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Mga, bie bcfefügte $auptf!abt bei ruff. Ootttetnementt Etolanb, ber©i| bei ©enetal-
mKtneutt bet btci Dftfeeprotinjen 8to-, feffy« imb Jturfonb, bet juglei$ Arieglgouternestt
:©tabt iß, na$fl yeterlburg bie toidjtigße ruft. ©cefymbeieftabt an bet Dflfcc, anbeut
feten Ufer bet Diina, über meiere feit 1 701 eine übet 800 ©dritte lange g(of bruef e fttyet^
gt j»ei Steifen um bent Stigaften SReerbufen in einet urfprünglty fanbigen ©egenb. Die
einem Xfyttt entlobten ©d)iff* tommen bil jur ©tobt tynauf ; bet eigentliche $afen ift abet
i bet bie SRünbung bei ©troml »ertyeibigenben $efhmg ©üttamfinbe, bie g(ei$ $intet bem
tnfluffe bet auf Aurianb I ommenben 83uUet-9la auf bem Uni en Ufer bet Düna liegt unb all
ren gortfeftung ein gegen brei Siettel fiBetfl fanget, unter bet Jtaiferin Jtafyatina II. in bie
te gebauter ©teinbamm anjufetyen ift, beffen Gnbe ben 2eu$t$utm tragt. $intet biefem
teinbamm beftnbet ft$ feit 1852 bet auf Jtofien bei Sorfencomitl bemerfßelligte grofattige
Winterhafen mit ©peiifcern. Die ©eabt, mit SBatten, ftatf en Stationen unb nad) bet Eanbfeite
it tiefen SBaffergraben fcerfe^en, $at unterhalb bei ©troml neben jty bie gehörig befefligte
tabette mit einem retc^ aulgefiattetert Seug^aufc. {Die ©tabt tolrb t>on brei Sorflabten um-
ben, bet Stitauet jenfett bei Ruffel, bet $eterlburger unb bet SDtol tauet. Die beiben
^ern jtnb feit 1812 but$ ein ©lad« unb «obere freie Räume von bet ©tabt getrennt, jum
)tit neu, aber nur t>on #o(j erbaut unb }ei$nen ft$ burdj i|re geraben unb breiten Strafen
rtycityaft t>or ber ©tabt aul, bie eng, n>tnf ef ig unb bunfel ift. Die *or jügßc&flen ©ebSubc finb :
iStat^aul unb bal bemfelben am2Bagenpla|e gegenubertiegenbe©$n>ar}$5upter$aul;bal
m $eetmeiftet Stattet *on ytettenbetg 1515 erbaute, fpatet me^tmatl teffeutirte ©d)fof,
meinem ber ® eneralgou wneur h>o$nt unb bie nricfctigftenSanbelbetySrben ftcfy beftnben j bal
ittet^aul bU (itfanbiföen «bei«; bal neugebaute ©tabtoaifen^aul > bie Sotfe; bie beiben
itben^aufet; ba$ grofe, bet Jttone ge^orenbe 9>acfyaul am $arabepta$e jur Aufbewahrung
DerjoKtet SBaaren; bal grofe Jtriegl^olpital bet etfhn Armee in bet Jtctye bet dto$en
una. Die ©tabt, mit einem eigenen beutföen fRagiffrate (4 Burgermeifter, 16 9ta$l$ettc«
b ja^lreicbe Jtanjleibeamte) unb bem ©tabtconjtfiorium, an beffen ©pifce ein Surgermeifht
\ »ettiu&er 9rafd unb bet ©tabtfupcrintenbent att »iceptafel, fcatteCnbe 1853 65883 <E.
xntntet 7756 Staffotnifen). ©ie be|t|t ein ©ijmnaftum, jtoei Jtreilfc&ulen, t>on benen bie
ie bie alte, bil 1 804 bie Steckte eine! ©ymnaftuml beftfcenbe Domf $u(e ift, bal Jtat^arinaum
ie raff. Jtretlföule) in ber ©orflabt, auferbem }a$trei$e <S(ementarf$uten unb $th>atfe$f
Palten ; 12 fleineme JKr$en (»orunter frier tuff., eine tefotm., eine !a$., efne angtitan. unb
ter ben tut^er. bie bur^ tyren fronen Z^urm aulge)ei^nete ©t.-^ettifir^c) unb 11 $3f»
-ne (batuntet brei (ufyer.) Atrien, ein Set^aul bet Btubetgemeine, einl bet Waffolnüen^
e ©^nagoge. «n bet ©ptje bet )a$(rei$en grif^.-ruff. ©eiflli^feit fle^t ein Gt}bif4of, bet
icm Confifrorium vorfielt, gut »Übung I unftiget ©eifllt^m aul Jetten, Sfi^en unb Ruf-
i befielt (unter einem Xt$imanbtiten) ein geifHi^el ©eminar. «u^ $at St. eine ni^t unbe-
atenbe ©tabtbiUiot^ef mit ja^lrei^en Sncunabe(n) ein ©tabrmufeum für iTunff- unb Ratut-
genftanbe; eine feit 1803 beffe^enbe titetatifö-prattifte Burgerverbinbung }ttr SSerbrei-
rtg nü$(td)er Jtenntniffe unb Sinnd^tungen^bietettif^-Iiterarif^e OefeOf^aft; bie Gefeit-
aft für <3eföi$te unb «Utettyumlfunbe bet Dflfeeptortnjen 5 bie ©efettf^aft bet ptaftif^en
•jte \ ben natutfotf^enben Setein mit einem 9tatutafiencabinet (fimmtlic^e ©erefne mit
ibßotyefen); biep^atmaeeutifc^eVefeOf^aft; ein Z^eater,ein Vrmenbiteetotium unb *ieft
enttt^e unb private SBo^(ty£tigfeitlanfta(ten, Jtranten^aufer, ein wn bem SotfencomM
ter^altenel ^olpitat für Seeleute; einen (fogenaimten) lalfert\d)ttv <ft«cUA m\X U^*w^
9*mx>stn. MrttXvfl. XIII \
2 Stiga«
mcrfyaufe bei ©eneralgou&erneurl; &miföenber Ctabtunb ber $eferlburger Sorjfabt ben
SBotyrmann'föen ^arf unb aulgebe^nte $romcnabcn um bie ©tabt. 3n ber Sntfernung ton
fecfyl SBerfien ton ber Stabt befinben fid) auf bem ©runbe bU ehemaligen jmeiten faiferlidjen,
ton $)eter b. ®r. gegrünbeten ©arten« bic umfajfenben Jtronanfialten &on Slfejtanber3$6$e
(ein Srrentyaut, eine SJerpflegunglanjhlt, ein 3u$ttyaul, ein Jtranfen^aul u. f. m.). Sie Gin-
mo^ner, grofitentyeill ©eutföe unb ^roteflanten, jeicf)nen ftd) burcfc 9tet6t§um unb feine 2e»
benlart au«. @ie finb ti)äü$ unb betriebfam unb unterhalten auf ber ©una, beren Gilgang ben
Umgebungen ber ©tabt oft grofen©$aben tf)\\t, einen lebhaften $anbe( befonberl mit ©f treibe
nad) allen (Segenben be« Äullanbel tyin, mie benn aud) bie 8ulful)r an£anf, glad)l unb £olj
eine überaus widrige genannt werben fann. Die Änjatyl ber 1853 angefommenen @d)iffe be-
trug 2113, bif ber ausgegangenen 2109, unter biefen nad) Snglanb allein 820, nad) $ottanb
300i ber SBerty ber Äulfutyr betrug im genannten %af)tt über 19fDtilf., ber ber Ginfu^r
me$r all 7 5WilL 9tubel ©Über, föeibel ^at ft$ in ben legten 20 3- fall toerboppelt. Die Äattf-
mannföaft befaf 1854 10 £)ampff*iffe unb 62 fcaflföiffe. Die 3a$l ber gabrifen betragt 62.
©egriinbet mürbe 9t. am äufammenjlujfe bei 9tigeba$l mit ber Düna 1201 t>on bem Itolan»
biföen SBiföof Albert t>on Äpelborn, früher Domherrn }u Sremen, nad)bem bat 2anb feit 1159
juerfl beutfdjjen Jtauffafcrern auf Cremen befannt geworben. ©erfelbe fiiftete $ier 1 202 ben
Ifaldnbiföen Drben ber ©cfcmertbruber (f. b.), ber 1237 vorn $apjte mit bem Deutföen Dt*
ben (f.b.) «ereinigt mürbe, meinem ©tabt unb Eanb, längere 3eit gemeinfam mit bemrigafäen
Srjbifc^ofe, bie 1562 ange^Srten. ©cfcon 5 3. naefc bem Seginn ber ^Reformation in Deutfö«
(anb fölojj jid) 91. (1522) berfelben an. Stacfc bem Sertrage Don 1561 jmiföen^olen unb bem
le|ten £eermeifler *on Ätolanb, ©ott&atb Bettler, leiflete berfelbe 5. SRarj 1562 jenem 9teid)e
ben ttntermerfungl- unb &uglei$ ben 2e$nleib all ^erjog t»on Äurlanb, unb fo tarn Sfolanb
an $o(en, 91. aber erfi nag 20 gre$eit*ia$ren 1581 unter polniföe ©c&uj$errföaft. 3m 3-
1621 eroberte bie ©tabt ©uftat> Sttolf j 1700 mürbe fie unter Sugufi II. »on ben Saufen be-
lagert unb 1701 18. 3uß bur$ bie ©i&meben unter Äarl XII. entfe(t. 9tat& Äarr* XII. SRu-
berlage bei $ultama ergab fie fid) 4. 3uli 1710 bem ruft, ©cepter, naefcbem fie *om gelb-
marföatt ©etyeremetem eine f^arte {Belagerung &u erbulben gehabt fatte. Sunt Slnbenfen an bie
Jtriegl|a$re 1812—14 errichtete bie Jtaufmannföaft auf bem $(afce t>or bem 6(^(o|fe eine
(Branitfaule mit bem bronzenen Silbe ber 6iegelgcttin unb am Gnbe ber Petersburger Sor-
{labt ba« fleinerne fllepnbert^or.
9lif|ai (Jtonfiantinol), ein patriotiföer (Briefe, geb. in SelefKni (bem alten $^era) in
Jt^eflalien um 1753, ^atte feine Senoanbten burc^ bieSarbarei ber Surfen verloren unb fajjte
in golge bei Xuff^mungf, ben namentlich Sc^tffa^rt unb ^anbel ber (Briefen nac^ 1774 ju
nehmen begannen, fomie burd) ben (Einfluß ber tfrangojtfdpn 9tet>olution angeregt, ben $fan,
©ricc^enlanb t>on bem 3*>$e ber Surfen ju befreien. 6t regnete Berber auf bie 9Ritmirfung
Sonaparte'l, meiere t^m au* burd} beffen Smiffare jugeftc^ert morben mar. !R. befaf $o$e
getflige Segabung unb Silbung, fannte bte grie<£. Slafftfer unb ^atte bebeutenbe mat^ematt-
fc|e, gef^iätlic^e unb ^ilologifc^e Aenntniffe, lief ft^ aber im Sertrauen auf feine eigenen
Ärdfte ju SBagniffen fortretf en, bie bei bem SRangel an anbem Füllmitteln unb feber umfaf-
fenbern Vorbereitung nic^t gerechtfertigt maren. Sr vertraute feinen $lan mehren aulgegeic^-
neten ©rieben, Aaufleuten, (Belehrten unb (Seifllic^en, an, bie er bunt) tjinreifjenbc Serebtfam-
teit ju geminnen mußte. Seibit ungufriebene turt. ©rofe fotl er inl ©c^eimnif gejogen ^aben,
mie er benn auc^ auf bat fpater gelungene Unternehmen bei $afiman-Ogtu nic^t o^ne (Sinfluf
geblieben i(L 3ugleid^ ^atte er {!$ bemüht, burd) patriotifc^e, in ber 93olftfyra$e gebi^tete ©e-
fange auf bie einzelnen Slaffen bei grtedj. Solfel ein^umirfen unb befonberl bie tapfern freien
Oebirglbemo^ner,bie fogenannten JHep^tyen, für feine Slbftc^tcn ;u geminnen. 9t. »erlief 1796
bie Dienfle bt€ $o*pobarl ber SBalac^et, SRigaet Sutfol, unb manbte ftc^ na$ äBien, mo er
mit ber 3ei$nung von Jtarten (Sriec^enlanbl, mit Sntmerfung t)on @runbgefe|en für baffelbe
unb mit Xularbeitung einel Seitfabenl für ben Jtrieg ftc^ befödftigte. Unter Snberrn erfd^ien
^ier ton tym bie uberfe|ung bt^ vierten Sanbel ber „Yoyage du jeune Anacharsis" ton ©at-
t^elem^ unb bie große Aarte ton (Sriec^enlanb mit ben alten unb neuen JDrtlnamen (in 12 831.).
Son 3Bien begab er ftc^, um in Senebig mit Sonaparte perfonlic^ )u ter^anbeln, 1 797 nac^
Sriefl, mo jeboc^ entmeber Unflug^eiten in SBort unb Z^at t^n ber Sffr. ^)oltjri terbäc^tig
machten, ober er bal Opfer treulofen SBerra$* mürbe. (Sr marb mit einigen Sinwrfianbigen
verhaftet unb nad^ SBien gebraut, 1798 aber mit biefen (Befaßten an ben turt. Sefe^ll^aber
ven gefgrab aufgeliefert. 3ur 9tettung vieler 9Ritt>erbunbeten mar el gelungen, 9t.'t Rapiere
ftigaitb SHftl 3
)u vetnidpen, unb et felbfi blieb (lanb^aft genug, Sliemanben ju wratyen. Dbföon ber türt
SRuufct bei Snnetn, in gotge ber tym gewagten 33etfleUungen ton ber Ungefctyrlid&feit bet
Sa$c, wrfprocfcen &atte, gegen 3a*)fong ton 150000 grc#. SR. unb bie Übrigen ju retten, wur-
den fxe gleicfcwof, ba biefe Summe ni^t fofort gejagt »erben fonnte, »af :enb ber 93ertyanblun»
gen fefbfl hingerietet. 91. galt unb gilt no$ gegenwärtig alf ber SBorbotc unt SDrrtfnbiger ber
$riec£. ©tfjebung. @r fann ntc^t nur alf JBegrünbcr ber fpatern #etarie (f. b.) angefef>en »er
ben, fonbern $at aut$ burc§ feine patriotifcfyen ©efange baf SBolf xoad) gerufen unb, n>ie„einjl
Xyrtauf , &um .Kampfe begeifert, namentlich ftnb in biefer S3e jieljung ju erwähnen feine Über-
fe|ung ber SRarfeiHaife (,/Aevre, Tcai&ec töv f EXXtjvqv"), ein t)od)poettfd)Ct Äriegf gefang
CTQc icorc IlaXXipcapia") unb ber 9>aan ,70Xa ra Krv») 7roXe|io3v". SKeljre feiner Siebet
fiuben fi$ grieif). unb beutfcfc in Scfcott'f unb SKebotb'f „Safdjenbu^ für greunbe ber Ge-
fällte bef grie$. SBoCfe«'' (£eibelb. 1824), aucfc bie beiben erfragten bei Glfiffcn : „5Berfu$
einet fJolpglotte ber europ. $oc|te" (2pj. 1846). 33gl. Sdjott, „Über JR/« Heben unb Schrif-
ten" ($eibelb. 1825).
Stigaub (.gtyacintye), einer ber beflen Porträtmaler ber altem franj. Schule, geb. ju $er*
pignan 1659, bitbefc fty of)*e bebeutenbe Beßrer ^auptfadjlid) nad? ben SBerfen t>an Ätyi'f.
St lebte bidbefödftigt unb fcocfcgee^rt meifl in $arif , würbe i 700 SWitglieb ber SU abemie, fpa-
tet in ben Vbetfianb erhoben, mit Drben unb ^enfion belohnt unb (?arb 1743. Seine jagtet-
$tn$ottt5tf um f äffen alle franj. fielebritaten feiner Seit unb einefDtenge aufgejeicfcnetet unb
oorne^met 9erfonen bei ttuf lanbef . Äbgefeljen Don ber pomphaften Representation in -JKei-
bung unb Stellung, welche nidjt bef SRalerf , fonbern ber Wöbe Scfculb ift jeidjnen fte ftcfc auf
bur$ bie getfhei^ffe Vuffaffung unb grof te 9tynß$?eit, fowie and) burd) ein föoneref unb
marmetef Golortt, alf itgenb ein franj. SRalet jener Seit, trieQeictyt SRignatb aulgenommen, ef
befeflen. Sei aller Eeidtfigfeit ber SBetyanblung ifl ba« (Bange boc§ immer bif auf bie geringfien
Siebenfachen fotgfaltig aufgeführt. Sllf bie auf gejei^netften SEBerfe SR.'f gelten bie gtof en
Bilbniffe Äubwig'f XIV. unbJBojfuet'f unSouttte. Samen malte et nictytgetn, um ni$t fömei-
$eln &u muffen. 3n feinen wenigen #iflotienbilbern erfdjeint er manierirt unb föwacfc.
9ttß$titi (93incen)o), einer ber bebeutenbfien neuern ital. Componiften, geb. }u fiologna
1760, fam äff Jtnabe feiner aufgezeichneten Stimme wegen in baf Sonfer&atorium feiner SBa-
terfiabt. Spatet ging feine Stimme in einen geifern Senot über. 2)eflo großem BeifaD ge>
»ann feine Oefangfmet^obe, fobaf er balb einer ber gefu$teßen Singmeifler mar. 3m 3- 1788
ernannte tyn ber Ie|te Jturfürß toonSRainj ju feinem JtapeHmeifler, unb 1793 würbe er JtapeK-
meiflet bef Jtonigf Don ^teufen. Sei einem £3efu$e feiner SBaterflabt flarb er bafelbfl 19.
tug. 1812. Seine SSerfe geboren i^rem (S^arafter nac^ mef)r ber beutfe^en alf ber ital.SRuftf
inj fem Staßenet i)at wie er ben gebiegenex Srnfl unb bie ^atmoniefüUc ber beuefc^en mit
bem gluffc ber ital. SRelobie vereint, unb feinem laft fid) biefe @runb(ic^feit ber %uf fS^rung
nac^tti^men. Sein ^auptwerf ifl bie £)per „Tigrane^. !Rdc^fIbem erwarb er ftd) ein ^o^ef
Berbienfi um ben Gefang in Deutfc^lanb nid)t nur bur$ feinen (Sefangunterric^t, fonbern aud)
buxd) feine Übungf ftuefe für ben @efang unb feine Siebercompofttionen. Seine Solfeggien ftnb
gtunbßc^, (e^tteic^ unb bod) fe^r gef^maAoS; fte vereinigen ben (Srnff ber alten SReifier mit
ber Vnmut^ unb bem guten @ef$mac!e ber neuern Seit. Seine Sieber, Sanjonetten, Duetten
a. f. m. mit Segleitung bef ^ianoforte jcic^net eine auf brutff t>olle, anmutige SRetobie auf,
bie bürg fliefjenbe Harmonie getragen wirb.» $ur bie jtirc^e Fjat er nur bie SRejfe, welche er bei
tet Jtaiferftonung in gtanffurt 1790 aufführte, unb 1810 baf Te deum jum ©eburtf tage bet
tonigin Euife bon f)reuf en geliefert.
fltgt, ein freifie^enber, 5550 g.über ber SRecrefflacfce erhabener S3ergf!ocf »on 8— lOSt.
Umfang, im Santon Sdjwpj, jwif^en bem 3tfg*i>, Äujerner- unb Howerjerfee, einer ber befuefc-
tt^pi ^>6^enpunftf bet Sc^wei), gewährt befonberf t>on Sorben unb Sflen eine fe^r malerifäe
Vn^t. Vn feinem guf e liegen ja^lteic^e Dörfer unb auf feinen £<tyen über 1 50 Sennhütten.
Ct ift fe^t tei$ an Hlpenpflanjen. Seine Sin^o^en gegen ben 3ug*rf« ftnb falt, obe unb fkil.
tn ben füblii&en, weniget fc^roffen finben ftc^ bagegen Äajianien, SWanbel - unb geigenbaume.
dt teffe^t butc^weg auf abwe^felnben, fcf)r regelmäßigen S^ic^ten von Sreceien unb Sanb-
Sein. t>\t S^ityen am gufe ftnb 50—60 %. mächtig unb l)5^er ^inauf oft über 30 g. »er-
^iebene 2fu|- unb Keitwcge über 3Ut, ®olbau, Smmenfee, Auf na<^t unb SBeggif, worunter
tet le|tere bet reijenbfle Ift führen auf bie £6f)e bef SBergf . «uf einem «M^w^. ^^ v^
*of pij (iHofTetli)} au$ befinben %$ bafefb/? me^re SBirtyf ^au\tx. 3&ÄUx \j\xiw\ Xä^ä >te
4 &ig»9 »imtit
SBitgt^oufet (um Aalten ©ab unb jut Sftigiftajfel unb auf bet }ogften Spije bat &um fRigi-
!ulm. S3on $iet aut überfielt man bie ganje offline unb notbßge Sgweij, bit weit in Sgl»*
ben hinein, bat 3ura bit gegen Siel, bie $ogatpen bit jut Sungftau im Ganton Sern unb
}c$n große unb fteben Heine Seen. Der Snblicf bet Auf- unb Untergang« bet Gönne Don bie*
fem fünfte out ift ein erhabene* Sgaufpiet, bat ben etgteifenbfien Sinbtud magt. Die reine
flatfenbe ©etgtuft, öetbunben mit bet SDtolf encut, bient jcgfteigen Jttanfen |ut Oenefung .
Sug bie auf bet [üblichen $o}e oberhalb Oetfau (iegenbe Ruine Sgeibecf ift feit Sagten eine
ja^tteig befugte 2R offen- unb Babeanfialt.
Xigttp (£enti, ®taf), ftanj. !Biceabmita( unb SRitgfieb bet SRiniflettagt, geb. 1783 in
Sogtingen, trat ftigjeitig in ben ftanj. Seebienfi. gut Seit bet Vufftanbet bet (Stiegen be»
fanb et ftg alt gtottencapitän bei bem ftanj. Oefgwabet in bet Sebante. (St untetjlu|te eifrig
bie Gage bet (Stiegen, wutbe 1825 Contteabmitat unb erhielt 1827 alt Kbmitat ben Dbet-
befe^t übet bie ganje ftanj. Seemagt im SRittelmeete. SRit bet engt, unb tuff . Seemagt st-
einigt, trug et, untet Cobtington't Anführung bet btei tetbunbeten Statten, butg feine Sapfet-
feit biel ju bem Seetfcge bei Stabatino (f.b.), 20. Dct. 1827, bei. 3m % 1829 wutbe et See-
ptafect in Zouloiv tyetauf Sefe$ltyabet bet ftanj. Seemagt in bet Eetttnte. Rag bet 3uU-
teaolution übernahm et 1831 unter Getier bat SRinifhtium betSRatine unb betoctfte in biefet
Stellung mannet ffiute. Rag bem Vutttitte bet $et)ogt Don Sroglie aut bem Sabinet (im
April 1834) übernahm 9t. aug bat Departement bet auswärtigen Angelegenheiten unb fglof
flg nun ganj bem bocttinäten Aftern feinet GoKegen an. SRit ben äbtigen nafyn et f O.Ro».
1834 feine Snttaffung, wutbe abet, ba bie neue Verwaltung JBaffano't feinen Sefianb $atte,
fgon 18. 9tot>. wiebet SRintflet bet tlutwättigen. Alt im SRatj 1835 bet 4>et&og bon
Sroglie bie Seitung bet aut wattigen Departement* übernommen, blieb 91. Staattminiflet
ofyte Portefeuille, gemattete febog bat Ätiegt minifletium bit jut Änfunft bet SRatfgallt
SÄaifon. Salb naglet erhielt et eine auf etotbentltge Senbung nag Neapel, wutbe jebog,
weil et wenig ausrichtete, jutücfgetufen. St lebte ^ietauf ju $atit unb flatb bafelbfi 7. Rob.
1835. — Stigtt^ (*le?., ©raf), fcanj. öenetal, bet Vorigen ©ruber, wohnte feit 1807 ben
gelbjügen in f)oten unb Dfiteig bei unb flieg nag bet Sglagt bei SSagtam jum «Mutan-
ten Suget't, btt gn mit nag Spanien na$m. 3m 3-1813 jum (Steabtongef etnannt, über-
trug gm Napoleon eine Senbung nag Sagfen. «£iet wohnte et im (Beneralflabe bt$ gfurfien
*on Reufgatel bet Sglagt bei Eeipjig bei unb getieg betwunbet in ©efangenfgaft. Sit
Dbetfi beteiligte et fig fobann 1823 am gelbjuge nag Spanien, tourbe SRategal- be- Camp
unb erhielt 1836 ben Sefe^l, an bet S^pebition gegen Jtonflantine X^eit &u nehmen. 9t. traf
bott im Dct. bei bem ftan}. $ttxt in SUgiet ein, würbe abet vom SRatfgaK (Jlaujel wenig
gunflig aufgenommen unb muf te bat Sommanbo bet Xoantgatbe übernehmen. SBtekool et
jf g in feinet fgmietigen Stellung nigtt ju Sgulben tommen tief, legte i^m bog Claujel bat
SRitttngen bet (Jftpebition )ut Saft unb Hagte ibn t?ot bem publicum wie bei bet Regierung
bet Snfubotbination unb einet »ettägetifgen 9tucf)ugt an. toai SKiniflerium f<g {Ig bar-
xm genötigt, 91. »ot ein Jttiegtgetigt ju SRatfeiOe }u fielen, bat ibn abet nag langen 93er:
^anblungen 1. 3uli 1837 feietOg fteifptag. Ungeagtet biefet ofenttigen Rechtfertigung
»urbe tym erfl einige 3a^te fpdtet wieber ein Sommanbo übertragen.
■Äicjotitttttt* ^eif t überhaupt eine (henge, unbeugfame, in bet Xnwenbung einet Sotfgtift
•bet einet Oefe|et auf bie Snbtofbuatitöt bt^ einjtlnen SaOt feine JRücfftgt ne^menbe 2>enf-
att unb ^anbtungt weife. Da^er nennt man namenttig tigotiftifgeSRotal eine folge, welge
bat Z$un unb ^anbetn in bie Otenjen flrenger Sotfgtiften etnfgfief t unb fitttige Gebote aug
in unfgeinbaten Äleinigfeiten geltenb magt. Den ©egenfa| bilbet eine laye SKoral, wie flc bie
Satitubinatiet (f. b.) (ehrten.
Äimini (Ariminum), eine Stabt bet pap|Uigen Segation gorli, in bet Stomagna, mit ejtoa
18000 «., an bet ÜRünbung bet SRatecgia in bai «briatifge SReer, bet 6i| einet »ifgdfl,
$ befonbett feinet tom. Sttett^umet wegen berühmt. tKm Z^ote San-Oiußano ifl bie c)en>
(ige, fgon t>et}iette Srficfe, welge unter ICugufiut unb Zibetiut an bem Otte, wo ftg bie bei«
ben fitonfutatfttafen, ViaFUminia unb Aemilia, Steinigten, aut bem fgonfien weifen SRarmot
bet Xpenninen erbaut würbe. Sie ifl unfheitig bat am beften erhaltene Denfmal biefet Slrt
ani bem ganzen Vttet gume. Sot einem anbetn Styote fle^t nog ein ju Otiten bet Xugufhit
enigtetet Zriump^bogen. tkt Dom ift auf ben Ruinen einet Stempelt bet Jtaftot unb Vo(-
hx%, wie me^te anbete Jtitgen aut betRarmoteinfaffung bet aben$afent erbaut. Sie JNtge
GM'frometo, aui tot Wtitte bei 15. 3a^., |eignet (Ig barg gre ebb unb ptSgttge ttgl-
Xittalbo »toalbtoi ftinberpeft 5
teftitr auf. Sie mürbe *on $anbolfo SRalatepa gelüftet, beflengamilie oon etwa 1200—1503
fcber 9t. fprrföte unb bie Stabt mit meßten öffentlichen öebäuben fcbmücfte. Auf bet fMagga
bei Commune befmbet ftcb ein fronet Springbrunnen unb bte eherne Statue bei 9>apfM
5>aul V. unb auf bem SRarftplaje ein fMebeflaf, *on welkem ^erab fiäfar fein #eer nad) bem
btrgangg über ben Stubicon angerebet baben foll. Steun ttrcaben im Jtapugtnerflofler f)$tt
man für Überrede einet oom Gonful $ubliu« Semproniu« erbauten Ämp^itbeater«. Auf erbem
oerbienen (Erwähnung bie reiche S3iblioü)el bei örafen ©ambalunga unb bie oon Stanzt gc-
grihtbeee Sammlung von Jnfcbriften unb anbern merfroürbigen Altertümern.
9tittalbo 3tittalbini, berühmter Stauberroman oon SBulpiu« (f. b.).
Stinbe (Cortex) $eift bei pbanerogamifcben fangen ba«jenige 3<%toebe, wetye« auf er-
ftalb bet ©efafbünbel bei Stengel« liegt unb ba^er bie auf ere gefäf tofe S4>i$t be« Stengel«
autmaty. Da bei ben einfamenlappigen ©ewäcbfen (SDtonofotylebonen) Stinbe unb Sefäfe
^auftg mit>e föarf gefonbert finb, fo fpric^t man biefen ©ewäcbfen gewobnlid) bie Stinbe ab, |e-
bog mit Unrecht, «tterbing« tritt ber Unterföieb ^mtfc^en Stinte unb Sefäf bünbeln befonber«
bei ben jweifamenfappigen (Bewarfen (Difotylebonen), unb gwar am beutlicbflen an ben au«-
banernben Stengeln, ben feigen Stämmen, t>ert»or. Die Stinbe ber gweifamenlappigen ®e-
mctyfe befielt guäuf erft au« ber Oberhaut (Spibermi«), meiere jeboeb nur an einjährigen Sten-
geln unb ben fungflen Zueilen bolgiger Stämme bor^anben if!, an ben altern tyoljigen Stämmen
aber gugleicb mit ben auferflen oertrotfnenben Zueilen ber Stinbe felbfl bereit! abgefcbil-
ferttfL Unter tyr liegt bie auf ere StinbenfcbWbt oon langgeflrecften, jebocfc mit borigontalen
SBänben aufeinanber gejlettten &t\kx\ mit biefen Sßänben unb bann bie innere 9tinbenf$i$t,
ftefatye rarif! auf runblic^em, bünnwanbfgem 9>arenc$9m gebilbet wirb. SBeibe Sä)iä)ten finb
balb fc^atf »onemanber gerieben, balb geben fte aOmälig ineinanber über, balb aber ifl aud)
nur $aren$9m uorbanben. Dagu fommt enblicfc al« innerfle Stiebt ber SBafl (f. b.), ber ge-
»S^nltdj bureb gefligf eit au«gegeid)net ifi unb au« Baflbünbeln ober aud) eingeben SBaflgeKen
befielt. SDteifl wirb }u bem SJafle au$ nod) bie <SamMa(föid)t geregnet, obgleich fte mef)r ben
Qefafen angehört. Die Dbertyaut ber Stämme bilbet meifl, balb früher, balb fpäter, jtortfub-
flang, bie entweber afimälig in Sagen ftd) abtrennt, lote anfänglid) bei ber SBirfc, ober b*uftg
erfl bura) atmofpbärifcbeßinflüjfe admättg gerflort unb manchmal fef)r btcf toirb, toie bie Borte
unftrer öic^e ober ber Jtor! ber jtorfeic^e, ober enb(id) fammt bem äufern Steife ber innern
9tinbenf<f|ia)t abgeworfen mirb, n>te bei SBeinjlotf , Aiefer, ^(atane. 3n ber innern SRinben-
fc^iebt unb in ben S3af!&eKen, an bereu Stelle oft aud) mtlc^faftfubrenbe SaflgeOen, mie bei ben
Xpocgneen, ober SRtt^faftgänge, n>ie bei ber tnerbormgen3itenbifh((Mamillaria quadrispina),
ober ed)te SWUd^faftgefäf e, mic bei ber getoo^nKt&en geige, auftreten, finb bie eigentümlichen
VfKanjenfäfte unb Stojfe oorgugttteife abgelagert, rooburc^ biefe in d)emifd)ec, arjneUtc^er unb
tea)mf^er ^infic^t oft roie^tig »erben. %ber nic^t allein bie ©efäf bunbel ber ^olgflämme feer-
ben Mn bem ttambtum auf fortgebilbet, fonbern auc^ bie Stinbe unb ber SSafl burd) SCnfc^luf
an bie fa)on oor^anbenen Zueile berfelben Art, fobaf fid) auc^ befiimmte Sftinbenlagen bilben.
Daburd) toirb bie JRinbe gu»ei(en fe^r unb fä^ned berbitf t, roie bei ber 2inbe. Die auferflen
Zueile ber Stinbe an ben altem Steilen ber ^oljflämme ftnb abgeworben unb froefen unb fd^il-
fern fic^ getoo^nlicft naa) unb nad) ab. T)tfyalb fann man aueb fangen, toeld)e mit tyren
9Burgelfafern ftc^ nur auf ber auferflen Stinbenlage anheften, ntd)t al6 eigentliche Cd)maro|et
tnfe^en, ba fte (eine Sta^rung au« biefen Stämmen gießen, tote ÜRoofe, gleiten u. f. n>.
IRinbttptfi ober Stinb*<e$feu($e if! bie fura^tbarfie aller itranfbetten be« ^omoieb«/ bie
jebodj t)orsug«»eife nur in märmern Jtlimaten au«briä)t. 3f)t eigentliche« Saterlanb ifl ba«
fübtid^e 9tuflanb, befonber« Seffarabien, ^obolien, JTien>, bie Ufraine uub ba« 2anb ber Dorn-
ten Jtofacten , bann bie (Segenben ber SRolbau unb (Balisen«. 93on ba au« koirb fte manch-
mal bun^ eingeführte« fogenannte« Steppenoief) nad) ben anbern Sänbern Suropa« oerppangt.
Die SBetterverbreitung burd) bie Suff gefaxt aber nie in weite gernen, bielmebr pflegt bie
Vnftafung nur bureb fefle unb f!ufi|tge Aorper auf anbere übertragen gu werben. SBegen ber
fafi unglaublichen Ser^eerungen, welche biefe Äranf^cit feit Anfang be« 18. %at)t\). unter bem
^ornoieb angerichtet, ifl fte niä)t nur ein ©egenflanb vielfältiger ärgtlic^er gorfc^ungen, fon-
bern aiufc ernfler Seac^tung für bie Stegierungeff geworben, ba^fte in gangen $rooingen unb
eanbflri^en ben SBo$(flanb ber Eanbwirtbe au Seiten bemmte. Über bie ©cföidjte ber Seuche
imb i^rerSüge baben oorgügliä) Samper, faulet, S3iborg, ©tef u.«. 9tacbricbten gegeben.
fenaae twb actenmäfige Betreibungen ber Stinberpefl finb eitlem ^. \1\Q ^xv^x^t^t^.
9U4 etaer maf igen wrejnung nimmt man an, baf burc^ bie fttabtttyt^ teax aMxkVm^x-
©0ttt>etfttHott$*8ejHfoti*
3el)nte Auflage.
Stfet !Ü «eck*
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SCttöememe tattf$e
für
bie gcbilbctcn ©tanbt.
lonMttationt-Smkon.
3*!mte,
»ctbeffertc unb t>erme&rte Auflage*
Sri futif&efjn SSänbetu
9Hga üid «eete.
Seidig:
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\a, bie befefügte $ouptflabt bei raff. Ooubetnemenft Sirtanb, bet©i| bet CBenetal-
tneutt bet brei Cfffeeptorinjen Eto., (Sfty. uitb Jturtanb, bet iug(ei$ Atieglgoutttnettt
tobt ijt, nadffl $etetlbutg bie toidjtigße tuff. ©eetymbettftabt an bet Dflfec , anbem
n Ufet bet Duna, übet metye fett 1701 eine übet 800 erriete lange glofbtucfe fubtt;
»ei Steilen »<m betn fltögaften SXeetbufen in einet utfptungli$ fanbigen Oegenb. Die
lern %t)tü entlobten ®d)iffe fommen bil jut ©tabt hinauf * bet eigentliche ^afen ift abet
t bie SRunbung bei ©ttoml »ettyeibigenben Sefhtng ©finamfinbe, bie glei$ $intet bem
nffe bet au« Autfonb f ommenben BuBei>%a auf bem linf en Ufer bet Duna Hegt unb all
ffottfetung ein gegen brei fBiettel SBetfl langet, unter bet Itaifetin jtafyatina II. in bie
lefaauter ©teinbamm anjufetyen i|i, beffen Snbe ben 2eud)ttf)utm tragt, hinter biefem
ibamm befmbet {t$ feit 1852 bet auf jtoflen bei Botfeneomite' betoetfßeUigte großartige
tet^afen tmt Speisern. Die ©tabt, mit SBäHen, flatf en Bafiionen unb nad) bet Banbfeite
iefen SBaffergtaben betfe^en, t>at unterhalb bei ©ttoml neben ftc^ bie gehörig befefHgte
eOe mit einem teid) aulgefiattetett 3*ug$aufe. Die ©tabt toitb von brei Sotfläbten um*
i, bet SRttauer jenfett bei Staffel, bet $etetlbutget unb bet SRolfauer. Die beiben
rn ftnb feit 1812 burd) ein Stadt unb anbete fteie Räume von bet ©tabt getrennt, jum
r neu, abet nut von £o(j etbaut unb {eignen ft^ but$ u)re getaben unb breiten ©trafen
tifyaft »ot bet ©tabt aut, bie eng, feintetig unb bunfel ifL Die *otgüglidjfIen ©ebSube jlnb :
tat^aul unb bal bemfelben am 2Bagenpla$e gegenüberliegenbe©c$toarj$5uptetfyaut;bal
&eemeifkt SBaltet ton $tettenberg 1515 erbaute, fpatet mef)tmalt tefhuitirte ©ctyof,
ledern bet Senetatgoutterneut feotynt unb bie toidjtigflen Eanbetbe^orben fldj befnben ; bal
t^aut bei ti&länbiföen 8belt$ bal neugebaute ©tabtmaifen^aut ; bie Botfe; bie beiben
u^aufet; bal gtofe, bet tftone getyorenbe $a<tyaul am $arabepfafe jur 9ufben>a$tung
rjotttet Staaten; bat gtofe Jtriegt^otpital bet erflen Stmee in bet 9täf)e bet {Rotten
a. Die ©tabt, mit einem eigenen beutföen 9tagifitate (4 Burgermeiftet, 16 Statuetten
atytteiebe Aangteibeamte) unb bem ©tabteonftftorium, an beffen ©pi|e ein Butgetmeiftet
>eltiid>er $rafel unb bet ©tabtfupetintenbent altSicejJtafet, ^atte (Snbe 1853 65883 (I.
tntet 7756 SRaftotnifen). ©ie beftftt ein ®t)mnaftum, }h>ei Jtreitfäulen, ton benen bie
bie alte, bil 1804 bie Sterte einel ©^mnaftuml befujenbe Domfd)ute ift,batJtat$atinaum
uff. Areitf$ute) in bet Sorflabt, aufetbem ja$lrei<$e Stementarföulen unb ^tibatletyt*
iten > 12 fleinetne Jtirdjen (worunter oiet tuff., eine reform., eine fat$., efne anglifan. unb
ben (utfjer. bie but$ tyren fronen Styutm aufgezeichnete 6t.-$etrifit$e) unb 1 1 $ofr
(barunter brei lutyet.) *ir$en, ein tottyent bet Btubetgemeine, ein* bet WafTotnifen,
Synagoge. 8n bet ©pife bet latymfyn grie^.-ruff. (SeifUic^teit ße^t ein Stjbifc^of, bet
t Gonftftorium öorfle^t. gut BUbung funfüget OeifHtyen aul Betten, Ofl^en unb Stuf-
cflefjt (unter einem «re^tmanbriten) ein geifUii^elSeminat. *ue^ t)at 9t. eine ni$t unbe«
nbe ©tabtbibliotfcef mit jat)(reie^en Sncunabelnj ein ©tabtmufeum für Jtunfl- unb 9Jatur-
ifianbe; eine feit 1803 befte^enbe Htetatif^-ptaftif^e Butgertetbinbung jur fBetbtei*
nü^i*et Jtenntniffe unb (Sinti^tungenjbietettitt-Htetatife^e öefeDfc^aft; bie @efeS-
t für Oef^i^te unb «ltertf)um«funbe bet&flfeeptortnjens bie OefeOfc^aft bet praftif^en
r ; ben natutfotf^enben Setein mit einem 9tatuta(iencabinet (fammtH^e Seteine mit
iotyefen); bie p^armaeeutifc^e QefeOfc^aft; ein Sweater, ein Vtmenbitectotium unb viele
ttic^e unb prit>ate SBobtt^rigfeManffalten, Atanfen^äufet, ein wn bem Bot(encowM
$a(tenet «^olpital für Seeleute; einen (fogenatmten) ta\\trt\d)tn <ft«XUii te&X Vwl%wcm>
2 $iga«
merljaufe brt ©cneratgouberneurlj jmiföenber Ctabtunb ber $eterlburger Borfiabt ben
SBotyrmann'föen $arf unb aulgebe$nte ^romenaben um btc ©tabt. 3n ber (Entfernung Don
fecf>6 SBerflen »on ber Stabe bejutben ficfc auf bem ©runbe bei ehemaligen jmeiten faiferlidjen,
t)on $eter b. ®r. gegrünbeten ©arten« bie umfaffenben «JTronanffalten t?on Sfejranber*$o$e
(ein Srrenfjaul, eine Berpjlegunglanfhlt, ein 3«3)tr)aul, ein Jtranfen^aul u. f. n>.). Die Sin-
mofjner, grof tenttyeill ©eutföe unb ^rotejlanten, jeidjnen ficfc burefc 9teid)t$um unb feine 2e-
benlart au«. Sie finb tl>attg unb betriebfam unb unterhalten auf ber ©una, beten Silgang ben
Umgebunden ber ©tabt oft grofcnCcfcaben tfjut, einen lebhaften $anbel befonberl mit betreibe
nad) allen (Segenben bei Äullanbel l)in, mie benn aud) bie SKulfutyr an£anf, $lac&l unb£olj
eine üb er au« »irrige genannt merben fann. Die Snjatyl ber 1853 angefommenen ©djiffe be-
trug 2113; bif ber au« gegangenen 2109, unter Nefen nac$ Cnglanb allein 820, nad) £ollanb
300) ber «Berti) ber «ulfutyr betrug im genannten 3al)re über 19ÜRiH., ber ber (Sinfufcr
me$r al« 7 SKitt. »übel Silber. Beibel b>at {!$ in ben leiten 20 3. fafi Derboppelt. Sie tf auf-
mannhaft befaf 1854 10 JDampffduffe unb G2 Äaftföiffe. Die 3a$l ber gabrifen betragt 62.
©egrünbet mürbe St. am 3ufammenflujfe bei Stigebagl mit ber £>üna 1201 *on bem liölan-
biföen Bifd)of Albert t?on Spelbonv früher Domherrn ju Bremen, nad)bem bal 2anb feit 1 1 59
(uerff beutföen Jtauffa&rern au« Bremen befannt gemorben. Derfelbe fKftete $ier 1202 ben
iioldnbiföen Drbcn ber ©cfcmertbrüber (f. b.), ber 1237 Dorn $apfie mit bem jDeutfdjen £)r-
ben (f.b.) vereinigt mürbe, meinem ©tabt unb 2anb, längere 3eitgemeinfam mit bemrigafcf)en
Crjbiföofe, bil 1562 angehörten. ©c$on 5 3- n<"& bem Beginn ber Sieformation in Deutfd}-
lanb fötof ficfj SR. (1522) berfefben an. 3tac$ bem Sertrage »on 1561 jmif gen 9>olen unb bem
legten $eermeij!er »on Etolanb, ©ott&arb Jtettler, leifbte berfelbe 5. 9Rarg 1562 jenem Steige
ben Untermerfungl- unb gugleid) ben Se^nleib all £er jog Don Jturlanb, unb fo tarn Ätolanb
an $oten, St. aber erft na$ 20 gretyeitlja&rcn 1581 unter polnifte ©$u|$errf$aft. 3m %
1621 eroberte bie &tabt ©uflaö Äbolf ; 1700 mürbe {le unter Suguß II. »on ben Saufen be*
lagert unb 1701 18. 3uli bürg bie ©gmeben unter Jtarl XII. entfe*t. 9tag Jtarn XII. Wie-
berlage bei $ultama ergab fte ftg 4.3uli 1710 bem ruft. ©cepter, nagbem fie vom gelb*
marfgatt ©geremetem eine tyarte Belagerung &u erbulben gehabt Ijatte. gum Anbeuten an bie
Jtrieglia^re 1812— 14 errichtete bie Jtaufmannfgaft auf bem $la$e bor bem ©gloffe eine
©ranitfaule mit bem bronzenen Silbe ber ©iegelgcttin unb am Snbe ber $etettburger Bor-
{labt bal fleinerne SHepanberr^or.
9ti(ia* (Jtonfiantinol), ein patriotiföer ©rieche, geb. in Seleftini (bem alten ^era) in
Sfy flauen um 1753, i)attt feine SSermanbten burc^ bie Barbarei ber Surfen verloren unb fafte
in golge M Xuffömungl, ben namentlich ©c^iffa^rt unb <$anbet ber ©rieben nac^ 1 774 ju
nehmen begannen, fomie burc^ ben (Sinfluf ber grar^oftfe^en Stettolution angeregt, ben $lan,
©riecr^enlanb t>on bem 3oc^e ber Surfen ju befreien. Cr regnete hierbei* auf bie SRitmirfung
Sonaparte*!, meiere tym auefc burc^ beffen Smiffare juge{t$ert morben mar. St. befaf $of)e
getflige Begabung unb Silbung, fannte bie griec^. Slafjtfer unb f>atte bebeutenbe mat^emati-
fc^e, gefd^i^tlic^e unb pt)ilologtfcl)e Jtenntniffe, lief fid^ aber im Sertrauen auf feine eigenen
jttdfte ;u SBagniffen fortreifen, bie bei bem 9Rangel an anbern ^ulflmitteln unb feber umfaf-
fenbern Vorbereitung nic^t gerechtfertigt maren. Sr vertraute feinen $fan mehren aulgejeid)-
neten ©rieben, Jtaufleuten, ©ele^rten unb (Beifilic^en, an, bie er bur$ unreif enbe Serebtfam-
feit ju gemimten muf te. Selbji unjufriebene turf . ©roffe foO er inl ©e^eimnif gebogen ^aben,
mie er benn au$ auf bal fpater gelungene Unternehmen M ^afman-Oglu nlc^t oljne Sinfluf
geblieben ifL 3ugleidr> Ijatte er {i$ bemüht, bur^ patriotifc^e, in ber Solflfpra^e gebic^tete ffie-
fange auf bie einzelnen Claffen btt griec^. Solfel einjumirfen unb befonber« bie tapfern freien
Scbirglbemo^ner, bie fogenanntenXlep^t^en, für feine Xbftc^ten ju gemtnnen. St. verlief 1796
bie Sienfle bei ^olpobarl ber 3Bala$ei, SRid^ael Cutfol, unb manbte ji$ nac^ SBien, mo er
mit ber 3eid)nung t>on Jtarten ©rie^enlanbl, mit Sntmerfung Don ©runbgefejen für bafielbe
unb mit Xularbeitung eine« Seitfabenl für ben Jtrieg ftc^beföaftigte. Unter Vnberm erf^ien
^ier Don tym bie Überfettung bei werten ©anbei ber „Voyage du jeune Anacharsi»" t>on Sar«
t^tem^ unb bie grofe Jtarte «onOrie^enlanb mit ben alten unbneuenDrtlnamen(inl2Bl).
93on SBien begab er ft$, um in Senebig mit Bonaparte perfonlic^ ju ter^anbeln, 1 797 nacr>
Srieft, mo jebod) entmeber Unflug^citen in SBort unb S^at i^n ber ofrr. ^)olijet ^erba^tig
matten, ober er bal Opfer rreutofen Benat^l mürbe. Sr marb mit einigen 6int>erfianbigen
verhaftet unb nad^ SBien gebraut, 1798 aber mit tiefen (Befaßten an ben turf. Befe^ll^aber
vcit&efgraö autgetieftrt. Qm JRetfung tneler SWittjerbunbeten mar el gelungen, 8t/* Rapiere
Stigaub $tßi 3
)u oernifyen, unb er felbfi blieb fianbf^aft genug, 9liemanben ju »erraten. JDbföon bet für!
9tin\\ttt bei 3nnem, in golge ber tym gemalten SBcrfieHungen »on ber Ungefctyrli($feit ber
Sa$e, »erfproc&en fjatte, gegen S^fong »on 150000 $rcf . 9t unb bie Übrigen ju retten, wür-
ben ftegfekijwof, ba biefe Summe nicfct fofort gejault werben fonnte, wafcenb ber SJerfjanblun-
gen fefbfl hingerietet. 9t. galt unb gilt nod) gegenwartig all ber S3orbote unt SBrtfunbiger ber
gtieö). Sr^ebung. (Sr (ann ni$t nur all Begrünber ber fpatern #etarie (f. b.) angefe^en wer»
ben, fonbern $at aud) bun$ feine patriotifdjen ©efange bat SJolf warf) gerufen unb, mie.etnft
Zittau!, }um Jtampfe begeiftert. SRamentlid) ftnb in biefer SBejieljung ju erwähnen feine Über-
fe|ung ber SJtarfeittaife G/Aevrc, 7cai5ecTÖv 'EXXijvov")/ ein $o$poettfd)er Ärieglgefang
(ZQ$ iroxe naXXiqxapia") unb ber $aan ,70\ol xa Rrvi) TcoXejxouv". SWetyre feiner Siebet
^uben fü) gried). unb beutfö in S^ott'l unb SJtebolb'l „5Eafd)enbu$ für JJreunbe bet ©e-
f$i$te bei grie<$. SBolfel" (£eibelb. 1824), au$ bie beiben erwähnten bei (SUiffcn : „SSerfu*
einer polyglotte ber europ. f>oe|te" (2pj. 1846). 5Bgl. Sc&ott, „Über 9t/l Beben unb 6$rif*
ten''($etbetb.l825).
9tigattb (^acint^e), einer ber beflen Porträtmaler ber altern franj. Schule, geb. ju $er-
piguan i 659, bilbefc fty otyne bebeutenbe Beßrer tyauptfacfjlid} na$ ben SBerf en »an D^tf'*.
St rebte »ielbefdjaftigt unb ^oefcgee^rt meijt in $ari*, würbe 1 700 SRitglieb ber Xf abemie, fpa-
ttt in ben fcbelftanb erhoben, mit Drben unb $enfton belohnt unb jtarb 1743. Seine }at}lrei*
<tyen$ortratl umfaffen aOe franj. Qelebritaten feiner Seit unb eineSRenge aulgejetc&neter unb
oometymec ^erfonen bei Slullanbel. fcbgefefjen »on ber pomphaften {Representation in Rei-
bung unb Stellung, welche nitfct bei SRalerl, fonbern ber Stöbe S$ulb ijt, jeit&nen fte ftcfc aut
bur<| bie geifirei$fte Äuffaflimg unb grof te Stynlicfcfeit, fowie aurf) burefc ein fcfconerel unb
»drmerel Solorit, all irgenb ein franj. ÜJtaler jener Seit, »ielleic&t SMignarb aulgenommen, H
befeffen. Sei aller Seicfrigfeit ber Beljanblung ijt ba* @anje boefc immer bil auf bie geringsten
Rtbenfae&en forgfaltig aulgefüljrt. 5116 bie aulgejeicfcnetjten SBerfe gt.'l gelten bie grofen
BilbnifleSubwig'IXlV. unbSJoffuefl imSouore. Samen matte er nitygem, um ni$t fetymei-
$ehi &u muffen. 3" feinen wenigen $iftorienbilbern erfäeint er manierirt unb föwad^.
9ttfl(tm (fBincenjo), einer ber bebeutenbflen neuern ital. Componifien, geb. ju Bologna
1760, fam all Jtnabe feiner aulgejeic^neten Stimme wegen in ba* Sonferoatortum feiner SBa-
terßabt. Spater ging feine Stimme in einen geifern Senor über. Deflo großem SeifaO ge-
»ann feine (Befanglmet^obe, fobaf er balb einer ber gefu$tefien Singmeifler war. 3m 3* 1 788
ernannte tyn ber fejte Jturfurft \>on9Rainj ju feinem JtapeHmeifler, unb 1793 würbe er JtapeD-
meiller bei Jtonig* oon 9reufen. Sei einem fBefud^e feiner fBaterftabt fiarb er bafe(bft 19.
tag. 1812. Seine SBerfe geboren tyrem Q^arafter nac^ mefjr ber beutföen a(* ber ttaLSRuflf
tn; fem StaHener ^at wie er ben gebiegenex 6rnf! unb bie $armoniefuffe ber beutf^en mit
tan gluffe ber itat. 9te(obie »ereint, unb feinem (aft fid> biefe @runbli$feit ber «u6fuf)rung
nat^rii^men. Sein $auptwerf ift bie Dper „Tigrane". iRäc^ftbem erwarb er fic^ ein t)0$el
Berbienfi um ben (Befang in Deutfc^Ianb nid^t nur bur$ feinen @efangunterrtc^t, fonbern auc^
\mxd) feine Übunglftude für ben ©efang unb feine ftebercompofttionen. Seine Solfeggien |mb
grunbltc^, (e^rrei^ unb boc^ fe^r gefcdmadooK» ftc »ereinigen ben (Smft ber alten SDteifier mit
ber Snmuty unb bem guten @ef$made ber neuem Seit. Seine Sieber, Sanjonetten, Duetten
a. f. tv. mit Segteitung bei ^ianoforte geregnet eine aulbrudlooHe, anmutige SRelobie au!,
bie butd> füef enbe Harmonie getragen wirb^ gür bie Air$e f)at er nur bie SReffe, wett^e er bei
ber Xaiferfrommg in granffurt 1790 aufführte, unb 1810 ba! Te deum jum ©eburtltage bet
JTönigin Euife »on $reuf en geliefert.
attgt, ein fretjie^enber, 5550 g.uber ber ÜReerelfta^e erhabener Sergfiod oon 8— 106t.
Qmfang, im Santon Sc^w^, jwifc^en bem Sifger-, Sujemer- unb Sower^erfee, einer ber befuc$-
tf^jfi ^ö^enpunfte ber Schweift, gewd^rt befonber! oon Slorben unb Sften eine fe^r maUrifc^e
Snfity. *n feinem guf e liegen ja$lreic&e Dorfer unb auf feinen $p$en über 1 50 Sennhütten.
Sr iftfe!>r teic^ an Xtpenpftangen. Seine Xn^o^en gegen ben 3ugerfee ftnb fa(t, obe unb fteit.
8n ben füblic^en, weniger f^roffen ftnben (ic^ bagegen Jtaftanien, 3Ranbe(- unb Feigenbäume.
St befielt bur^weg aut abwe$fefnben, fe^r regelmäßigen Cd)ic^ten oon SSreccien unb Sanb-
ftein. Die Seiten am gufe ftnb 50—60 g. mä^tig unb t)5^er hinauf oft über 30 g. 93er-
f^iebene gü^* unb Steitwege über Srt, (Solbau, Smmenfee, Auf nad)t unb SBeggil, worunter
bet te|tere ber reijenbfie tjt, führen auf bie £6t)e bei »ergl. «uf einem tupft«. ^^ *^
*o*pij (JtlofTern)) auc^ befinben ft$ bafelbft me^re SittWaufc. »Attx\^w\ X\^tv \ta.
14 Stippetba Stiquet be Saraman
(f. b.) übergogen, melden man bat $arietatblatt obet bat StippenfeU nennt. Stur bie SBfrbA«
tt)icrc beftfen Stippen unb tytx ftnbet man grof e Berföiebenbeit im Sbierreic^e. JDocb ffe^t bie
Bange bet SBirbelfaule unb bie «ngabl ber Stücfenwirbel ffett im Berbattnlf gu ber Sngabl
ber SRippen. Dicfc finb fäon bei ben giften in bcttad)tli^cr SJtenge vorbanbenj no$ weit bo-
ber fieigert fi$ biefelbe bei ben Amphibien, von benen manche Scblangen gegen 300 Stippen
auf jebet Seite betfjen. Sfud) bei ben Bogein unb Saugetieren ftnbet man fowol bie gab* 6er«
felben überhaupt, alt bie ber wabren unb fallen Stippen voneinanber unb vom menfd)Ucben
Drganitmut abweiebenb. Ungleich ifl au$ ber Änfafcpunf t ber erffen Stippe, inbem tiefe oft
föon an ben erffen #altwirbel jid) anfölief t. Dod} j!nb bei allen Ztytxtn von ben Smpbibien
aufwartt bie legten SBttbet obne Stippen. (S. SBirbelfdule.) — 3« einem weitern Sinne
nennt man in teebniföer {Begebung manche ben menfcblicben Stippen a^nlirf)e Oegenftdnbe
ebenfalls Stippen, g. SB. bie parallelen ®efaf bünbel mancher Baumblatter, ober bie Balten an
einem Schiffe, meldet twn beiben Seiten bet Atel* aufmärt* utib nacb auf en gefrümmt verlau-
fen, bat Segment einet Areifet barfletten unb bat (Beruft gu ben Seitenteilen bilben.
Xipperba (3ob- SBilb-, Baron), ein potitiföer «benteurer, würbe in ber t)oU5nb. $rovin|
(Broningen 1680 von abeligen Altern geboren unb von ben Sefutten in Jtotn ergogen, b«tatf)ete
aber naebb« eine ^roteflantin unb ging gur proteft. Äirc^e über. 3m 3- 1715 wutbe et Don
ben ©eneralfiaaten gur Stbfölteg ung einet äanbelt vertragt nacb Spanien getieft unb gum
Dberflen ernannt. Stacbbem er flcb ^fet bei vbWpP V. in ©unfl gefe|t, trat er Wiebet gur taty.
Jtircbe über unb blieb in SRabrib, roobin er, um auf f onigl. Jtofbn eine Sucbmanufactur angu»
legen, SBeber aut <$oDanb f ommen lief. Stacb bem lobe feiner erfien Stau verbeiratbete er fi$
1721 mit einer eaftil. Dame von bober ©eburt. 3m 3- *725 erhielt et eineSenbung nacb
SBien, um eine Äutgleicbung mit bem faifetl. $ofe gu vermitteln. 3n bemfelben %dcftz unter*
{eignete er mit ben BevoUmacbtigten bet Jtaifert ben Bertrag von 2a;enburg unb würbe ba-
für gum $ergog von St. unb ©ranben britter (Haffe ernannt, fowie gum Staattfecretar ber aut«
»artigen Slngelegenbeiten beforbert. 5lud) übertrug ifym balb naebb« ber Jtonig bat Jtriegt-,
SRarine« unb ginangwefen, fobaf er atte3Rad)t einet $remierminiftert, nur md)t ben SRtel batte.
Docb febon im SDtai 1726 würbe er feiner SBürben entfefct unb alt (Sefangener in bat Scbfof
Segovia gebraut. Stacb gwei Sauren fanb er inbef SRittel gu entfommen unb ging über Por-
tugal na<$ ©nglanb, wo er 6it 1750 blieb, hierauf fam er wiebet nacb bem £aag, wo er wie«
ber gur proteft. Jtircbe übertrat. Stacb genommener Stücffpracbe mit bem maroftan. (Befanbten
begab er ftcb Snbe 1731 nad) SKaroffo. 6r fanb tytt fet>r gute Aufnahme, gewann balb
ßinfluf, bewog ben bortigen $errfcber gur Belagerung bet fpan. Seflung Seuta unb
würbe, naebbem er unter bem 9tamen £)tman gum 3tlam übergetreten, Befebltbaber bet ju
bem JTriege gegen Spanien beffimmten beeret, fatt Jtonig von Spanien wiberrief fe^t bat$a«
tent, woburd^ er it>n jum (Branben unb ^ergog ernannte, unb bie änfunft einet fpan. {beeret in
«frifa, welket Dran belagerte, jerflorte feine Entwürfe. 3war fefte er bie Belagerung von
Seuta fort, mufte aber biefelbe enbticb aufgeben unb bicglurf)t ergreifen. %m$ofe juSRaroffo
talt empfangen, würbe er febr balb gefanglicb eingebogen, bod) bttreb gewanbte Bertbeibigung
gelang et tym, bie greifjdt wieber }u gewinnen, hierauf lebte er rubig }u ÜRaroffo unb geigte
grof en (Sifer für feinen neuen ©lauben. Um jtd) in Jfofeben ju bringen, entwarf er ben $lan
einer Sereinigung ber (üb. unb mobammeban. Stetigion. $>od) fiel er abermalt bei^ofe in Un-
gnabe unb lebte feitbem rubig in Zetuan, Wo er 1737 ffarb. 9tid^t burtb bie ebrenvodflen Mit-
tel batte er fieb grof e Steicbtbümer erworben, bie er gulefet noeb gur Unterftü(ung9teubof t (f.b.)
bei beffen Streben nacb &" ^one von Qorfica ttjeilwetfe verwenbete.
Sttpuarifcbe 3franf en, f. Sfranten.
Stiquet be ©ataman, eine angefebene frang. 9bettfamilie, beren Stifter, Viette Vaul
St., gef!. 1680gu$ouloufe, pcb umgtanfreieb gtofet Berbienft erwarb, inbem er auf feine
Jtofien ben Aanal vonSangueboc ober Ganat-bu-9Ribi (f. itandle) erbaute. Sr lebte, ein reifer
Bürger, gu BegUret, wo if)tn neuerbingt aueb ein Denf mal errietet warb, wibmete fein ganget
Bermogen, 3 SRiQ. Sivret, bem grof en Unternehmen unb unterlief auf erbem nod) 2 9Rill.
Scbulben. Subwig XIV. verlieb fym 1666 ben Xbetttiter unb gab ibm ben Jtanal in Bebn. Qrfi
Teit 1724 begann ber Aanal für bit gamilie einträglich gu werben. Sein gweiter Sobn, W*rre
Vaul be 9t., geiebnete {1$ alt (Benerat im Spanifcben Srbfolgefriege aut, erwarb bureb Jtauf
bie ®raffd)aft fiaraman (in ber (Begenb von Souloufe) unb ffarb 1730 unverbeiratbet. 3bn
beerbte fein «Reffe, Bietor $ierre ffranjoit St., 9tarquit be Caraman, ber 1760 alt©eneral-
ffeutenant fiarb unb ben Co^n SXctot Maurice St., ©raf von Cataman, gef!. 1807, gum 9ta<$»
Sifalit »Kornett 15
feiger $atte. Derfelbe &eirat$ete 1750 eine ^ringeffin Don <5f)tmat) unb unterlief au« biefet
(fy btd 6tyne: 1) ßietor Soutt CJarfc* 9t., SRarqui«, feit 1828 #erjog Don Garaman,
geb. 1762. Derfelbe fcfclofj fiefc feofyrenb bet Sleoolution ber Emigration an, fe$rte mit ben
Bourbon« nacr) granfretefc jurücf, matb 1815 $air, ©efanbter in Berlin, feit 18J6— 27 in
SBien mb flarb, nad)bem feinaltefler 8o$n fd)on borget in* @rab gefliegen, gegen 1846.
6rä ffnfel unb Cueceffor, ba« gegenwärtige £aupt bet gamilic, if! Bieter Strtoine 9t.,
#eqog Hon Gamma», geb. 1810, Dermctylt mit einer Zoster be« $ergog« Don GriKon.
fite beiben £tyeime be« Seftern ftnb : (Seorge Sofcpl) SBictor St., (Sraf Don ßaraman, geb.
1788, früher frang. ©efanbter am toürtemb. $ofe, unb fcbolpjje greberic 3ofep$ SRarie
Bietet St., ©raf Don Saraman. 2) Stauriee Gabriel Scfepb St., ®raf Don Saraman,
geb. 7. Ott 1 7C5, SRare'c&al-be-Gamp unb Deputirter, unterlief bei feinem Sobe nut brei
Xodjter; 3)8ftaneoi« 3ofep$ Vtfttppe St., ®taf Don «Earaman, geb. 21. Sept. 1771,
erhielt •» Crbe feine« £tyeim« wütterlic&erfeit« ben Xitel eine« Surften Don Ctyimap (f. b.).
Sttfalit nennt man biefenigen Steile ber ja$abe eine« ©ebaube«, reelle an bem eigentlichen
©ebaube Dorfptingen. Diefer Sorfprung muf in aOen Ctoctoerfen burd^gefu^rt fein, minbe*
ftai« ein genßer fcaben unb ni$t um eine DoDe Senflerbreite Dortreten. Daffelbe bient bagu,
um einer ga^abe me^r SRannic^faltigf eit gu geben. Die Umflanbe muffen lehren , ob man ein
SRfclit in ber 9titte, ober groei an ben beiben Seiten, ober brei im ©angen ober metyre anlegen
WL Breiter at« brei genfler mac$t man bie Stifalite niefct gern, jebenfall« aber muff ber Staunt
gnrif$ea groei Stifaliten minbeflen« fo grof fem al« beibe Stifalite gufammengenommen. de
»erben meift reifer im ©rite gehalten al« bie SRittelfelber: ber SBorfprung berfelben if! beliebig,
be$ foffte er nie unter 6 3oO unb nie über 1 '/s %. betragen. SBirb biefer Borfprung fo grof,
btf man in betnfelben ein Senfler mit feinen ©tj&aften anlegen fann, fo nennt man tyn Botbau;
enteilt er metyre Senfler, fo $eif t er ein $lugel.
ftiff (3e&), beutföet Diester, rourbe 8.3Rarg 1607 gu $inneberg in £olflein geboren.
3* Hamburg unb Bremen borgebilbet, befugte er beutföe unb nieberl. Unioerfttaten, h>o er flefc
neben bet Zoologie nodj mit anbern SBiffenfdyaften befd^aftigte. ©pdter »urbe er faiferl.
9falggraf, mecflenburg. jtirctyenraty unb $rebiger gu SBebel an ber ßtbe, too er 31 .Äug. 1667
ffcrb. Unter ben gat>trei$en Dichtungen St.'« $aben feine gefftlicjjen Sieber, bie er in t>erfd)iebe>
aen Sammlungen, g. 83. „$imm(ifc|e Sieber" (Süneb. 1644), „Itaffiontanbac^ten" (<$amb.
1648), „«abbat^iWe «eelenlufl" (Süneb. 1651), „SWufifalifte« Ceelenparabie«" (2Sbe.,
Mmeb. 1659—62) u.f.t»., ljerau«gab, ben meiflen 9Bertr>, obgleich aud) Don tynen nur wenige
je|t no<^ befannt ftnb, g. SB. „SBerbe munter mein (Semutbe" unb „S Snrigfeit, bu Donner*
wrt". Setzte Serftftcation unb Berflanbücbfeit ftnb if)r $auptberbienfl, SBdrme unb JCiefc
bei (Sefityß ge^en ben meiflen ab. fBon St.9« rüeltlic^en ©ebirf)ten ftnb „X)at friebettunföetjbe
Beutf c^lanb" (1647) unb „Da« friebejau$genbe Deutfc^lanb" (1653), jroei e^aufpiele, ba«
Xrauerfpiel „SBattenfrein" (1647) unb ber „Deutföe $arnafiit«" (1652) nic^t o^ne gef^t-
&4e«3nterefle, fonfl aber geifliofe Steimereien. Sitelfeit oerantafteSt. 1660 eine eigene Cprac^-
gefeflfe^aft, ben G^toanenorben, gu fliften, ber aber nur Don f urger Dauer mar.
Jttfl nennt man bie geometrif^e 3eirf)nung gu einem anguferttgenben (Begenflanbe, er möge
nn ein 0era$, eine SRafd^ine ober ein ©ebaube fein. ©erooF)nlicf) ifl ein folget Stif in einem
xrjungten Wafflabe gegeid^net, etma V« ober '/„ be« natürlichen SRafe«, oft aber f)at man auet)
Siffe in natürlicher ©rof e, bie fogenannten Srbeitftriffe. 99ei gufammengefebten ©egenflan-
tei, itie 9Raf^inen, ©ebauben u. bgl., reicht eine eingelne Snftc^t nic^t l)in, unb man ^at für
liefe Orunbrtffe (f. b.) obere «nftyten, Ceitenanflc^ten ober «ufriffe (f. b.) unb öfter« a\x$
finr^ff^nitre ober $roftlrifie, meiere ben ©egenflanb fo barflellen, roie er ftc^ geigen feurbe,
«mit man ftc^ eine fenfred)te Sbene burc^ feine SRitte ber Sänge ober ber Sreite nac^ gelegt
^te. (& ^rofir.) Verf^ectiDifcJe Stiffe merben in materiföer SSe^anblung oft ben geome-
trityen »tffen beigefugt, um bem 95efleUer bie SBirtung be« au«gufu^renben Jtunfhoert« beut«
lieber Mt Äugen gu {teilen.
SitOtlteB, ital. ritornello, eigentlich 3Bieber^olung«fa|, l)eif t in ber Xonfunfl ber muftfa-
üf^e ea|7 »elcger tta^renb be« ^auftren« ber $auptftimme Don ben anbern 3nfhumenten ge-
igelt unb ftaußg, au* nad)bem bie Singflimme i^re Partie geenbet, röieber^olt roirb. Öfter
Krffe^t man barunter ben (Eingang einer Srie ober eine« ZonflücM, ber Don ben begleiteitben
Jrflrumenten gefpiett roirb, ef>e nod^ bie concertirenbe Stimme einfallt, unb ber meifl bie £au$t-
icbanfen unb G&tt be« nat^folgenben ©tue!« enthalt. — 3n ber ital, ^ot^u ^tt^\ m* >x^
trt »iforietren Hebte, mtißfccak tveiieiligt Sfofftlteber ber (BebitgbbM^Yvn, Vtt a\x^ \>x^
li Xitfftl Bittet ($etat.)
3mproöiJiren betraft »erben. SRaf imb ©tfbenjabl ftnb babd fcillfürltcb, bet ctfU Serf ifi abet
gen>obnli$ bet fütjefle, babingegen bie beiben folgenben feiten tmter fünf ffuf e $aben. Dfc
SRclobien ba|u ftnb einfach unb |aben et»a« 9Re(an$olif4el. Die etflen beutföen Betfu$e fai
biefet ffotm machte Sftudect In.ber „Urania'' (1821).
Stitfcfrl (Stiebt. 9BUU, einet bet nambaftefteu Styilologen bet (Begentoatt, geb. 6. Vptt
1806&U (Btoftwtgula in Styutingen, toibmete ft$, Don 1818 an auf ben ffitjmnaften ftu Otfutt
imb SBitfenbetg gtünblty vorbereitet, feit 1825 )u Seipgig unter $ermann'l Eeitung, tyutpf*
fad)ti$ aber twn 1826—29 )u $aBe, too et Reif ig'* Sotlefungen unb Umgang eifrigft be-
nufcte, ben altelaffifcben Btubien. 9ta$bem et ebenbafetbfi 1829 mit feinen gelegten „Schedae
criticae" promoritt unb fi$ balb botauf au$ babißtitt batte, erfolgte 1 832 feine Ernennung &um
auf erotbentti$en $ tofejfot unb im Safere batauf feine Setfefung na$ Breltau an $affon>'l
©teile, mo tym jug(ei$ bie Stitbitection bet pf)Uo(ogif$en ©eminatl übertragen, et fetbft aber
f$on 1834 jum otbentlicbeti^tofeffot beforbert tourbe. 3u feinet toeitern Sulbtlbung *>er-
braute et bal 3- 1836—37 auf einet toifienföaftH$en Steife in Stauen. 3m 3* 1839 n>urbe
et alt $rofeffot bet daffif^en Sitetatut unb bet Betebtfamfeit, fofcie ebenfaBl SRitbitectot bei
pt)tto(ogif4en ©eminatl na$Bonn berufen, fco et but$ £eb$aftigteit, QrunbRcbteit unb getfa
twtteBebanblung ftetl eine ungen>o$nli$ jablteicbe8u$otetfc$aft an ft$ )u feffeln toeif. ©eine
fcfctiftßeBeriföe Sbttgfeit ttenbete ft$ juetfi auf bie Bearbeitung bet gtiecb- Otammatife*
tuooon bie umgefiattenbe Aufgabe bei 2$omal SRagiflet Chatte 1832) unb bie f$arfjinnige
©$tift „De Oro et Orion©" (93tel(. 1834) geugnif gaben, ©ein $auyttt>ett bitbet aber bie
mit ben reichten SJtitteln unb einet genialen, an Bentty eännetnben DWnation aufgeführte
tritifebe Bearbeitung bei $tautul, mit umfaflenben $rolegomenen übet bie fHautimfte IDte»
ttif (Bb. 1— 3, »4 1 , Bonn 1 848 —53), n>obur$bem Mafien ©tubium bet alttom. 9ocfie
erfl bet 3ugang erhoffen unb für immer eine fefle ©tunblage gegeben foorben iß. Unter ben
m$rfa$en Vorarbeiten baju nehmen bie gebiegenen „Parerga Plaütina et Terentiana" (2pj.
1845) ben elften Song ein. Auf et bet fe^t gtofen SRei^e feinet mit Sorgfalt aulgearbeiteten
alabemifcben Oetegentyeitlfötiften ftnb neben ben auf bie lat. Jtomif et bezüglichen namentlich
bie über XHoityftuI ton ^alifarnaf unb übet Barto $ett>otju$eben. ©eine Betttautbeit mit
ben Leitern Greifen bet aitettbuml»iflenf<&aft bat 8t. tyeitl but$ bie an Vuffcbtöfien tetye
©ebrift „Die alejcanbrin. Bibliotbefen unb bie Sammlung bet <$omerif$en Qebicbte bureb |K»
ftßtatul" (Stell. 1838), t^eill butcb gebaltooHe «b^anblungcn mannigfachen Snbaltl, mie
in ben ©Stiften bei at^aologifdjen Snflttutl )u Korn, namentfi^ ober in bem /#9l^ein^eit
SRufeum für $bito(ogie" be^d^rt, Don ttjclc^er 3eitfd)rift et in Betbinbung mit SBeltfer eine
#/9leue golge'' (Bb. 1—9, gff. 1841—54) bat erfc^einen (äffen. 3» fßwgfiet Seit bat et f&
eine metbobifc^e Sebanbtung bet tat. 3nfd)riften unb beten «ulbeutung für bie lat ©pracb-
gefaxte eine fruchtbare neue Babn gebrochen, toobin befonbetl feine Äulgabe bet „Lex Ru-
bria" (Bonn 1851) unb bie ©Stiften „Titulus Mummianus" (BetL 1852), '^MonumenU
epigraphica tria"(Betl. 1852), „Inscriptio columnae rostratae" (Bett. 1852), ^Antholo-
giae Latinae corollarium" (Bert. 1853), „De sepulcro Furiorum" (Betl. 1853), „De fictili-
bus litteratis" (BerL 1853) geboten. Sin umfaffenbel, gleicbjeitig attifiifc^el unbtpiffen-
fc^aftlic^el SBerf übet bie altrom. Snfcbriften bereitet et im Betein mit SRommfen »ot. —
Xitfäl («Ibrecbt), geb.25.9Xat} 1822, ehielt feine ©c^ulbilbung )u Stettin, fhtbitte itt
Bonn unb ^aOe, bielt (tcb bann feinet tteitern t|eo(ogifc^en «ulbilbung balber noeb in Reibet-
betg unb Zübmgen auf unb |abilititte jlcb 1846 ju Bonn. SRit feinet etften gtofetn ©ebtift,
„£>at GtHtngelium SRatdon9! unb bal fanonifge Gbangertum bei Sueal" (Zub. 1846) fc^lof
et {tcb in föatfftnniget SBeife ben Don Baut geleiteten Untetfu$ungen an. 3nbef trat et bie«
fet tbeotogifc^-ftitif^en Stiftung fc^on in bem bebeutenben SBetfe „Die Ontfie^ung bet alt-
fatb. itir^c" (Bonn 1850) mit Gntftiebenbeit unb nic^t o|ne Crfolg entgegen. 3n mebt-
facben feitbem etfe^ienenen 9b|anb(ungen |at ficb {R. all einen *ot}ugß$en ffotfe^et auf bem
Gebiete bet Aircbengeftigte befunbet. 3m San. 1854 n>atb St., unter (Ernennung jum Dber-
bibiiotbetat, bie 2>ttection bet ttntoetfttätlbibtio^ef unb bH bamit «etbunbenen afabemifc^en
Aunfhnufeuml, fotoit bei {R^einifc^en SRufeuml tatetlfaMföet Sttett^umet übertragen.
Kittet unb Sttttettbura, f. «fttemefen.
Stittet o(ne gttrdfrt unb tabef, f. Ba^atb.
Rittet ($eint.), beutlet ^ilofop^, befonbetl tetMent all Oef^i^tfc^teibet bet ^ib«
fopbie, geb. 1791 )u Serbfl, befugte bal «ymnaftttm feiner Baterflabt unb fhtbitte 1811—15
$*<pa8$ OSttingtn unb Salin Ideologie, beft^ftigte ^ febo^ aul befonbetet Steigung |u*
mitttt (£«!*») 17
pbitofoptyfgen Stubien. 3m 3- 1813 führte tyn bat Aufgebot bec ffreikoiaigen nadj
\). Bon tjier gurüigefebrt, wibmete et ftd) nun in ffolge eine« toon tym gewonnenen
nilfttief li$ ber $bi(ofoptye. Da er bie Sijfenfgaft feiner Seit alt bie gruebt bet
enfjeit anfaf), fo glaubte er, baf eine fcolljianbige Aenntnif ber ©efdjidjte ber ?)^i(o-
nqenigen nottjwenbig fei, melier bie (eitere mit befonnenem Bewuf tfein weiter brin-
. JDiefe 9(n(irf)t fefcte er in ber äbbanblung „Über bie Bilbung bet Styifofopb™ bürg
igte ber $f)ilofop^ie" auteinanber, meiere gugleig mit ber Sgrifi „SBelgen ßinfluf
büofopfyte bet Earteftut auf bie Statbilbung ber bet Spinoga gehabt, unb welge Be-
pimfte babenBeibe gemein ?" (2pg. unb «Uenb. 1817) erfgien. Diefer «nfigt blieb
feinen fpatern WtffenfgaftligenBeflrebungen getreu. 9tagbem er ju^atte promo&irt
MKtirte er fig 181 7 ju Berlin, wo er jebog erff 1824 eine auf erorbentlige $rofeflut
tyne fcutftgt, in Berlin einen weitem SBirfungt freit gu gewinnen, folgte er 1835
ife nag Aief, *>on wo er 1837 nag ©ottingen überftebelte. Seinen literarifgen Stuf
9t »orgugtweife feinen grünbligen Arbeiten über bie ©efgigte ber $f)üofop$ie. Der
mg über fiartefiut unb Spinoga folgte 1820 in SBolf t „Ziterarifgen Sfoaleften"
bie „Über bie pbilofopbifge 2e$re be6 (Smpeboflet". Seine „©efgigte ber ionifgen
)W (Berl. 1821) unb bie „©efgigte ber 9tyl)agorifgen ^^itofop^ie^^amb. 1826)
benfo wie bie „Bemerfungen über bie 9>^i(ofopf)ie ber megarifgen Sgule" in bem
$en2Rufeum" (2.3<grg.) alt ßeugniffe einer bürg bat Beifpiel Sgleiermager't ge-
piinbligen Srt ber Unterfugung anerfannt. Seine allgemeine „©efgigte ber $$i»
(»b. 1—12, £amb. 1829—53; 2. «ufl., Bb. 1—4, 1836—38) ijl, trob mannet
auf baffelbe im ßingelnen unb im (Sangen, ein im fyotytn ©rabe öerbienflliget SBerl
f t bie ©efgigte ber 3tyi(ofopf)ie bie auf tfant berab. ©emfelben beabfigtigt 9t. ein
Bett folgen gu (äffen, bat in adliger, bog mefcr f rififger alt rein gefgigtliger SBeife
te beutfge ^ilofop^ie bebanbelt. Sit ein furger (Entwurf biefer Arbeit fann fein
gur Berfianbigung über bie neuefie beutfd)c^t)i(ofop^ie feit Jtant" (2. Aufl., Braun«
H) angefe^en werben. %uf erbem nafjm er mebrfag Belegener, feine eigenen Sn-
et uerfgiebene Steile ber $l)ilofopbie gu entwief ein. Sgon früher fyattt er in feinen
ngen gur Einleitung in bie 2ogif" (Berl. 1823) angebeutet, wie er ber Sogif bürg
ng ber formalen Sogi! mit ber ÜRetap^ft! unb ber Z^eorie ber (Srfenntnif eine mit
gen ber ^ilofop^ie mer)r gufammen^angenbe Sutbilbung ju geben gebenfe, unb nag
ane if! aug fein „Sbrif ber pbilofopbtfgen 2ogi!" (Berl. 1824; 2. «uß., 1829) ge-
t>oleinifg griff er in bie Meinungen ber Seit über bat fBer^altnif ber SBelt ju ©ott
[uffaffimg bet $antyeitmut ein bur^ bie Schrift „Die Jpaibfantianer unb ber $an-
» (Serl. 1827). Seine «nfld)t über bie SteOung unb Aufgabe ber ^^ilofop^ie über-
te er in ber Schrift „Über bat Ser^altnif ber $f)Uofopt)ie jum wiffenf^aftlt^en 2e-
la^'CBerl. 1835) nieber. tiefer folgte ba^ autfityrKge SBerf „Über bie (Srfenntnif
ber Seit" ($amb. 1 836). (Sinem )>erwanbten Gebiete gebort bie Vb^anblung „Über
( JKel 1 839) an. Daran fliegen fi^ feine „Steinen pf)ilofopW$en S^riften'' (2 93be.,
9— 4Q), in welken er über bie ?>rincipien ber Stec^ttle^re unb $olitif unb über bie
ttf ^an>lt. 3n allen feinen Schriften geigt fld) St. alt unabhängig bon ben üerfc^iebe-
c^enben ober um bie $errf$aft ffreitenben Spulen; feine pbtfofopbiföe Bilbung unb
ifl out ber $ifiorif$en Betrachtung unb 93ergtei$ung ber St^fieme unb ifjreS 6nt-
|tgang6 erwa^fen, unb feine wiffenfcbaftlt$e Denfart erf^eint alt ber «utbruef ber
bvirfung, wel^e bie Vuffaffung Deffen, wat bie pl)Uofop^fc^en S^fieme bit ie(ft er*
b erreicht ^aben, In i^m btrvorgebra^t $at
X (^enr^), (Benremaler, geb. 1816 ju 9Rontrea( in Sanaba, würbe gum Jtauf«
ltibe angehalten, brachte et aber bei feiner Steigung gut Jtunft ba^in, baf man tyn
nburg f^iefte, wo er feine erfien Stubien unter Oroger begann. 23on ba nacb Düffel-
rftebelnb, machte er bur^ rafHofet Streben unter So^n't Seitung folge Sort«
baf t^m nag breijetyrigem Stubium bereit! ein Atelier ber ÜReifierclaffe auf ber
e gegeben würbe. XHe (Segenflänbe feiner StarfieOungen waren meiflent bem See*
tsnbSifgerteben entnommen, bem fein pbantafie^oUer (Seifi SRomente ber tieffien ^3oe-
attföen «erfianb. 3nbeffen trieb it>n »ielfeftige Bilbung unb lebhafte« 3ntereffe au$
trdfen ber Darffellung gu. Seine Silber finb t>on binreif enber SBa^r^eit ber C^araf-
oft weiter fig ein feiner ^umor unb ein angeborener Sgon^eittfmn paaxt. ^vx^uAfc
In. 3e«8te XufL XIII. 1
u
|8 Httter (3of Sgn.) gittet (Jtarl)
ftnb fit bura) ttefflieta $tu*für)rung unb harmonifAe garbenwirtung auigtjeidjnet. 3" tan
tabeutenbern feiner SBetft geboren: ©(bmuggltr, Bon engl. Dragonern angegriffen (1859))
tar «uffdjnriber (1841); ber $tUati&*anttag in ber Slormanbit (1842), »elctam 1844 fein
Born »teuf. Jtunftserem erworbene« .pauptbilb: ber ertruntene Sorjn bei Sootftn, folgte, 2)a*
größte feiner Silber, tar SBilbbiefi) tonnte er feiner angegriffenen ©efunbtjtit wegen etfl 1847
vollenben. UngeoAtet bei BtufHeiben*, ba« 21. See. 1855 feinen frühen Xob berbeifürjtft,
motte er febann, auf et Reinem Silbern, noA: Snbianerauf tar gtwdjt not tarn 3)rairitn-
branbt; ferner: bit9tadjri*t »cm Xobt be* ©ohne« unb tarSeecabert alt 5Räfigfeit*apc-
fiel. Auf erbem rjat er eine Stenge Reinerer SBerfe, fowie JJeic&nungeit für 3uufhationen auf-
geführt, bie fämmtliA ben SteiAtr)um feiner ^antafie betunben. 3" ttfctern gcrjÖrtn bit ju tan
SBcrten SBafbington 3tDi«ß'*, bie naa) SR.'* lebe von Gampbaufen ju Snbe geführt würben.
gittet (3of. Sglt), tan). Ztaeteg, fleb. 1787 ju ©cfjrocibnit bei ®rüntbcrg in ©Altfim,
mactjte feine ©mbien auf btm ©»mnajium ju ®rof glcgnu unb auf ber Unioerfttät ju Brei-
lau unb empfing 1811 bie $riefttrweihe. hierauf würbe er 1812 ju ©rettfau .Kaplan, Wirftr,
bann alt fo(cr)rr 1814— 18 in ^irfdjberg unb Äicgnfj unb ging 1818 in gltinjer Ciaenfdjaft
nadj Berlin. Nebenbei b,6rte er bie Sorlefungtn prottfl. sjjfiilologen unb Ideologen. fitrStuf
feiner ftiffenfcftaftlidjen SBilbung serfdjaffte ifjm 1822 bie tr)eoIogifdjeDoctor würbe unb 182S
bit orbtnllidje ^rofeffur tat Aire&engefctiid)[e jit Sonn, wo er fiftj ber £trmefifd)tn ©Aule an*
fd)io§. Snbefftn «erlief et Sonn noct} cor Seginn be« ^ermefifdjen Streit!, inbem er 1830
btm Stufe atS $roftffor unb Domcapitular nad) Breilau folgte. Sc erhielt biet eint Donf
rjtrrnfttUe, würbe 1831 SDlitglitb ber ttiffenf/Aaftlidjen Prüfung« commifjTon, 1836Diretf«
berfelbtn unb 1837 fürftbifd)oflid)erSonfiftoria[rat{). 3m 3. 1840 promoeirteibn bie 3uri<
fltnfacuttät honoris causa jum Xloctor ber SKeAte. 3taA ber Stefignation be« |ürflbifajofs
trafen CeMnibtig 1840 übernahm tr alt Bi*tbum*Berwefer bie ßeitung ber Diotefnnangete-
genfitittn, bit ir)n mit ber preuS- Stegiemng in oorübergebenbe iOiffenhitn brachte, in Bolgt
btrtn er feine $rofeffur nitberltgtt. 3m 3- 1845 trat tr wieber al* crbentlidjer *rofeffor in
bie u)eotogifct)e fcaculrat ein. Ca« 3at}r barauf ernannte ifcjn ber gürffbifejof pon ipiepenbrotf
jum JJcmbedjanten unb infulirttn Prälaten bei bre*tauer SJomftift*. Unttr feinen ©trjriften ift
aufer tat öbtrfe(ung unb Erläuterung son bei GbrafoftomuS „De sacerdotio" (S«1. 1821)
Botiügtid) ba* „Srenifon" (2pj. 1841) unb bat ,,$anbbuä) tat Jtircbengefdjfcgtt" (3Sta-,
ffilberf., bann Sonn, 1826—35 ; 5. Stuft., 1854) ju erwähne«.
gittet (Jtart), b« Bearunber ber oergieidjentan Srbtunbt, geb. 7.«ug. 1779 juGutblin.
bürg, lam natt) bem lobe feine* tBater* al* Jtnabe »on fefl)* 3at)ren in ba* StM'JiLinö*'nPiwt
ju 6n)nepfentr)al, bitbete fia) hierauf ju {>aÜe unter Slitmeqtr'l Stitung jum ^abagogtn au*
unb trat 1798 ju ^ranffurt am SDlain al« Stjierjer in ba« Seirjmann-^oUwtg'fÄe ■ftau*. <5x
begleitete ftint SÖglinge auf bit Stfabemit Du Qttnf unb auf Steifen, befaßte mit ir)n«n bit
Scroti), ©aeontn, Sranlreidj unb Stallen unb tjielt f 4 f)ierauf etft mit, bann obßt biefelben
1814—19 ju ©öttingen auf, um bie 6tr)S$e'ber bortigen Spitjtiottjef benujen ju tonnen. 3m
3. 1819 Würbe k an ©p5toffer'8 ©teilt atJ^Jroftffor ber fflefc&itfete am©(mnaru»n jugtant-
fürt angefltttt, fdion im fetgenbtn 3at)re aber, nad)tam er bit „Sor^aHe tur'op. {B3!f£iflefcr>i<lv
ten Bot |>ttobDt" (Btrl. 1850) Btröfientlic&t, at« au|etorbeWticfc>er ^rofeffot oer fficograpb,«
an bie UniBtrfität unb bie aOgemtint jrieg*ftb,«te ju Setiin berufen, wo fei« Ütvteittti bie bf
fonbere «ufmerlfamftit ta« jBtinifierium« unter 2B. Bon ^umbolbt, Don Sßooen uub Bon 9.U
ttnfftm auf fin) gejogtn tjatten. Salb nafytjtt würbe tr au* BRitgLicb frer ^rüfmiaStprnmif-
fion, «Ptitglieb tat Sfabtmie unb ©fubienbirector ber föiifflt. 6ab«tt(tian(lalt. SÜIit SR-, al« bem
©djöpftr ber aUgemeinen cerglei Amben (jrbfunbt, beginnt eint neue Spocfet irj b« W*f>W*f
tar gtograBfc)ifcfaen SffiiffenfAaften; buraj itjn erjl unb bie Bon üjm tingffd)taatne §Re'tr)obt «■
Ijielt bie tsecgrapbie'bie SJSei^e fltengercr, l)6t)(rer 'SJJiffenftgaftKditeit. Stine Bon ^m rnU
fa)Bpferifc&em ©eifie ncugefiültete aSfffeiifAaft tuufte tr jugteia) in feinen J^rDorträaen nyt
r)inrtifienberSetfbäfiJmtcit tcbenbig mi »CTanfdittutio>en. tft.'t ^auptwerl tft „Eie StMunbe
im Ser^ältniffe jur Statur unb Stfttjic&tt bc« gjtfnfBjtn" f2 ©bt., »tri. 1817—18), »cl*((
et in tat iweiten Suflage nad) einem erweiterten ^Jtant bearbeitete, febafi tat erfit Zf)t\l
(2. Stuft., Bert. 1 822) %frita al« abgefrhlofftne« Qtanjt« b etjanbelt, wdrjrenb bie folgtnben bi«
1854 erfebienenen Steile (Sb. 2—17, Btrl. 1832—54) no* innerhalb ber SefArtibung
Kfien* ficcj bewegen. Sai'SStrt, ein SDtnttnat ed)f beutfAer Seteb.rfamttit unb grünbliAfitt
ffotfdjung, [trfätlt in »ier^auptgrupptn: 1) bit Umleitung unb Dflafien, in fünf »tauen, ba«
mittlere ^odjafien, bie fibirlfdje, bie Aintfifdjt unb lnbifd)e SBttt entrjatttnb(^Ib.2-6)i 2)
Stittetgfitet äittttorben 19
, ebenfalls in fünf Zeilen, bie turanifte unb iranlföe Seit mit ben Suptyrat* unb
bem umfafienb (Bb. 7—11); 3) «tobten, in jmei Seilen (Bl>. 12—13); 4) bie
>infel, $aläfrina unb Syrien, in *icr Zueilen (Bb. 14—17). Seber ber vier *bt$ei-
»lieft fid) cinSRegijhr an. gut n>efentlic$en (Erläuterung belSBertt bientSR/«, in
9g mit bem 9Rajor bei preuf . ©eneratßabet, nad^erigem ©enerat *on ©Jef, Ijerau*-
,*en ©rimm, SRa^tmann unb Jtiepert fortgefetter„9tla6 tonffften". Suflerbem Ke-
if in bie neuefte 3eit t)txab fe^r t>te(c föaftbare Vb^anblungen über bie ©eograpfjie
twanbten ©ebiete bei SBiffen« in ben „€$riften" ber »fabemie ber SBiffenföaften,
(Einleitung unb Slb&anblungen gu einer me$r loiffcnfc^aftHe^cii Betyanblung ber ©rb-
Jerl. 1852) jufammenflclltc. Bon feinen übrigen arbeiten »erbienen no$ befonbere
>ung : „©uropa, ein geograp^ifcb^iflorif^-fiatifiif^e« ©emalbe" (2 93be., Stf. 1 807)
Ctupaä, ober bie ard)ite!tonifd)en JDenfmale an ber inbobattriföen jtonigfhaf e unb
e *on Sampan'' (Berl. 1 838). Siele feiner antiquarifd&en unb $ifbrif$-antiquari*
Teilungen l>at er in ben „9Ronattberi$ten" ber berliner geograp^iföen ©efeüfAaft,
$rift für allgemeine Srbtunbe" u. f. n>. niebergelegt. Bea$ten6h>erty ftnb aud) bie
n Arbeiten: ,/Die Colonifation öon SReufeelanb" (Serl. 1842); „(Sin Süd in bat
nb" (Serl. 1844); „DerSorban unb bie Beföiffung bei Zobten SReere«" (Berl.
Ein Bürf auf $alafüna unb feine *rifllic$e Beoofferung" (Berl. 1852) u. f. n>. «I«
mg, fowie jur Sinfammlung oon %nfd)auungen unb literarifc&cn $u(ftmitteln für
mbe von Suropa, roe($e ber Schreibung Sfienl unmittelbar folgen wirb, bot 9t.
auf jafcrlictycn f üt jern ober langern Steifen faß alle Eanber Suropae bur<tyn>anbert.
guter fjiejien im fceutföcn Steige biejenigen ©fiter, beren Befaer ur{prunglid>
ijh & letften Ratten unb bafür »on bäuerlichen Dbfafhn unb »ort ben orbentlicben
icrn befreit »aren. üRit bem «uferen ber perforieren Seiflung ber Stitterbienfk
beren Stelle meiflent ©elbleiftungen (Stitterpferblgelber u. f. ».) all Seitrag ju ber
tg ber Ctaatälajten, neuerlich ftnb aber überhaupt bie SRittergüter in ben meiffen
jety ben anbern ©ütern jur ©tcuerpfttdjt gebogen morben. Urfprimglid) Ratten ade
et ätytteigenfäaft, bie aber fc$on feit bem %u6gang be« aRittelalter* aUmälig auefc
Nrgerftanb erfhedt roorben ifi. 3« ber flRegel flanb ben Belfern ber SRittergüter
Reit ber £anbflanbf$aft (f- SanbfNutbe) jii, na^jlbem bieSefreiung bon Sinquar-
nb <tyntid)en Oblaflen, ferner bie $atrimoniatgcrie$t*barfeit, auefc, je nad) £erfom-
Sanbetgefefe, bat $atronatfrec$t, bat Sagbrecfct u. f. n>. Wk biefe SRed>t6oct!>dttniffe,
trigen* feit bem Mittelalter in ben Betriebenen beutften Staaten fetyr oerf^ieben
^aben, ftnb in neueflerSeit beträchtlich motffteirt »orten, unb in einem grefen Zfpile
tibi ifi ben Rittergütern faß nur nod) bie Qatrimonialgerityebartett unb bat 3>atro-
geblieben. 35od) taueben in neueffer geit nrieber verftiebene Begebungen auf, ben
ber SRitterguter genriffe bevorrechtete ffimfluffe auf bie ©emeinben, ju benen bie 9tit-
eueren, ju oerlei^ai. 9Rationalotonomtfc^ treten bie Sntereffen ber {Rittergüter alt bie
rn ©eunbbefibee überhaupt fyttofxt unb ^aben att folc^e aOerbingt einen Xnfpruc^
jKung in Sejug auf bie Eanbelcultut fonjol M auf bie politifte 6eeOung -ber Se*
t mannen ©egenben iß ber Snebrud Arainium ablief für g;n>iffe mit grof erm
Ü| , »ol auc^ befonbern Seiten autgeßattete Stftterguter. Über bie früher l)ier
• einfi^laienbe ©rbimtert^anigfeit f. ben Srt. Seiidgevf^aft.
XCtbtXi. Sie religifoafcetif^c Ctimmung mU Reifer remantiföer ©c^nfud)^
1 3eit ber Ättt^ügc ben ganzen Scdbent be^errfi^te, verbunben mit ben eigent^um-
b »or^er ungefannten 6^t9ierig(dten unb ^inberniffen, 6$reden unb ©efa^ren,
^e ittiege um bat ^eilige 2anb unb beffen (Erhaltung boten, riefen im Orient unter
em unb unmittelbarem Gmfütf be* f)apfie6 unb iMerut tob btt üRon^tt^um« »et-
lieber ÜRanner fytvoox, m\$t fid^ juna^fl jtnn C^ufe ber 9ilger unb SBaSfa^rten,
flegung ber Aranfen, ber Seftyrmung unb Sert^eibigung ber ^eiligen Statten wr-
i. 9lad) bem 23orbilbe ber 2»ond)«mbfinb< nahmen biefe ©enoffenfe^aften ober Ser-
ge« ben 9tamen religio et ordo ober getfHU&et Ctben an, legten mte fene einfache
fi*e ©elübbe ab, beugten ft$ unter eine ber vier grofen Srbentregetn bei Saftliful,
, Beneblet unb Srang, ober entwarfen für fic^ eigene afinlic^e {Regeln unb Statuten
rjogen ft^ aufer ber Jtampfeepflic^t bem gewöhnlichen 9Ron$tmanbel. SRitterlic^e
oar im Anfange ;ur Aufnahme nid^t erfoberlic^. Die wettli^t %u^t \\\V^^
20 Sittertferbe Xitterpocfie
felbftgemd^tter (Srofimeifler, SWeiflct ober (Benerat, bem eine Art Don Senat au« Stiftern unb
©eijtlicfcen, bet SRitterraty, Drben«rat$, betgegeben mar. %Oet ©eifitic&e Dertrat ein eigene«
$rior ober ^ropfi. S3ei tyren fromm-alcetif^en unb rein menf$li$*motyt$dtigen 3mecfeo
maren biefe SRitterorben in tyrer urfprungfi^en Steinzeit t>olI Gifert unb (Stauben«, S$rfttrtjf
oor ber £ir$e, lebenbigen SRingen« nad) einer unfid&tbaren 2Belt, fronen ibealen ©djmung«
unb bemüfyigerSReftgnation ber SJrüberti^ feit }ugtei$ beim $od}ftcn ©totj eine ber $errn$fht
Stuten bee mittelalterlichen «Rittertum«. «II« {ebo$ tyre 3af)l firf) vermehrt, i$r ©runbbeft«
unb 9tei$t$um in allen Eanbem (Suropa« eine erflaunfid&e #o$e erreicht unb üjre Rauptet ben
#o$eit«rang mächtiger mettti$er Surften ertangt Ratten, trat aUmdtig metttid>er $omp unb
auf erer ©lanj an bie Stelle be« alten einfachen 4>o«pitalitermefen«, ber bei rieten Drben not}
babur$ Dermefyrt mürbe, baf unter bemfetben Kamen, Dbertjoljeit unb Drben«meiflerföafit
meiblictye Snjiitute gleicher Stenbenj, ritterliche Jtlofterfrauenfcfcaften, entftanben. Die beben*
tenbjten unb einflußreichen geifilic^en SRitterorben maren unfireitig ber So^anniterorben (f. b.),
bie Deutföen Stitter (f. b.) unb bie SJempetyerren (f.b.). Sie fmb auef) ;ug!ei$ bie dttefien, ba
bie beiben erstgenannten in tyren Anfangen fdjon 1048 entftanben, ber briete 1118 geftiftet
mürbe. Unter ben geifttittyen Drben fpdtern Ürfprung« bürften bie 1204 gefiifteten S$mert-
brüber in ÄiDlanb unb bie Don ftleantara unb CalatraDa in Spanien f)eroor&uf)eben fein.
3n tebterm Sanbe maren namentlich bie tfdmpfe gegen bie üRauren ber (Sntfteljung geiftli*
d)tr SRitterorben günfttg. $ür bie anfange ber mettftgen Stitterorben, beren 3*$( btfcn*
ber« feit SRitte be« 13.3at>rf). in raföem gune^men begriffen ift, gelten ber 1048 gefliftete
Drben ber ^eiligen SRaria Don ber Eilie in Spanien unb ber 1080 geftiftete Drben Dom Somen
ingranfreiefc für bie dtteften. (Sine grofje«nja$t fe|t erlogener meltlic^er Drben $atte Sittfi^
feite jmeefe, mie ber Drben St.-CI)riftopy«, ber auf SRdf igf eit gerietet mar, ber rein a«tettföe
Stobtenfopforben be« ^er^og« SilDfu« 9limrob Don SBiirtemberg, ber Deutfdje Halmen*
orben u. f. m. Siele fol^er Orben, befonber« gegen (Snbe be« SRittelatter« $in, gingen Don de-
fettföaften au« unb Ratten aud) metjr ba« Xnfetyen Don ©efettfäaften. Der 3mecf mar oft nur
ein oorüberge^enber ober ba« (Srjeugnif einer ^eitfümmung. 2Beltli$feit unb ©etftltdjtet,
ariftofratiföer Stotj, eble ©eftnnung, reine Steligiofttdt, SDtyftif, neefiföe« SEBefen unb $rtoo-
lltat mit tyren oft entgegengefefcten «bftyten trieben in ben Drben jener Seit tyr bunte« SpieC
Sänger erhielten ftefc, menn aud) erftarrt unb in eine« jeben betebenben $au$« entbe$renbe
gormen gebraut, bie Don Surften befonber« feitSRitte be« 1 3. 3«W>. geftifteten Drben, al«
jum grof en Ztyt'il mit ben Sntereffen ber D^naftie oerbunben. Siele mettttye Drben führten
fonberbare Stamen. So ). SB. bie Damen Don ber 8t#, einer ber dttefien Damenorben, 1150
in Spanien geftiftet > ber Drben Dorn june^menben SRonb in Neapel j ber Drben oon ber alten
^aefe in Siegni*, 1290 begrün bet; bie Drben oom Stiefel, in Senebig 1332, unb »on ber
S^uppe, 1417 in Spanien entftanben; bie Damen Dom ©trief, 1498 in $ranfrei$, ber Dr-
ben be« Sopfe« (ber Kode), 1385 in Dftreid) gefüftet, u.f.m. Slu« ben geifHi^en unb meltlic&en
SRitterorben entmidettenfi^t^eit« gerabejuburc^ Ummanbelung biefer 9litteroerbi«bungen, bie
mobernen Drben (f. b.) gur 9Lu«jeic^nung unb S3eto$nung bürgerlicher ober milUdrif^er Ser-
bien fte. 93gt. ^errot, „GollecUon hislorique des ordres de chevalerie//(^)ar.l 821) ; Siebenfdb,
„Oef^i^te unb Serfaffung aller geiftligenunb mettti^enSlitterorben" (2Sb/7 Seim. 1841).
Stitterpferbe nannte man im ÜRittetatter, mo bie Stitterf^aft be« Deutfd^en 9tei$« unb
bie Safatten Dermoge ber 2e|n«oerfaffung gehaben maren, bem 9tei$«obei$aiipte ober, menn
fte £e^n«teute eine« 9tei$«t>afa0en maren, biefem Eeftern Verfölge ju teifien, bie Don tynen tu
fleOenbe JTrieg«mannfc^aft, unb jmar be«^a(b, meit fte nur in SSertttenen beflanb. S(« ht ber
Sotge bie Sinric^tung be« *rieg«mefen« ft^ dnberte, mürbe biefe Dbtiegen^eit ber 8e^n«teute
gegen bie fce$n«$erren beibehalten, bie aber fonflmirfth^ unter bem Warnen Ritterpf erbe geftettte
Arieg«t)u(fe in eine ©etbleiftung t?ermanbelt, meiere ben eingeführten tarnen behielt, ba fte für
bie früher perfontid>e Sdfiung ber Jtrieg«bienfie erhoben mürbe. 3» Saufen mürben auc^ bie
Donatiogelber ber Stitterfc^aft nac^ bem Ser^dttniffe ber JRitterpferbe au«gefcftrieben.
Xittetyoefte* SBie ba« SRittert^um, ein $robuct ber 2krfd)meljuncj be« Oermanent^tm«
unb be« 6$rijientyum«, ba« ibeate Siel ber neuen geijtigen Stiftung be« SDtittetatter« mar, Don
ben romanifc^-german. Stationen, a(« ben formmde^tigern unb formetfü$tigem, aber juerfi
©eftaltuncj unb SSitbung erhielt, fo ift au$ bie SRitterpoefte, bie funftterif^e Dbfectioirung, bie
biefer tiefpoetifc^e (Seift, fobatb er feiner bemuf t gemorben, fueften unb ftnben muf te, au« ben-
felben (Elementen hervorgegangen unb l)at ftc^ auf bemfetben SBege juerft manlfeftirt unb for-
mufirt. £a$et ift bie Eftittttpotfit ber 9u«brud biefer Serf^metiung be« abenteuerlichen ©ei«
»tttetfcfraft 31
kl bet gennan. £rieger» unb Äbeltfafie, bcr german. grauenöeretyrung unb bet reltgiofen 8n«
tyiftaf mut tiefet für Mc neue tif)it, ben c^rifiltc^en ©piritualitmut, fo gunflig geflimmten
Bellet » ba^et machen <H)te, Siebe imb Stellgion it)ren Hauptinhalt aut; batyer bebutfte et nur
tmet fo abmteuerlicVretigiofen SBemegung, n>te ber Jtreujjüge, biefer tt)atfad)tic$en ©effattung
bei Slittetgeiftet, um aueb ben Drang gu erzeugen; bie nun jum ©elbfibemufitfein gekommenen
Äomnrte ber begeiflemben 3bee auc$ fünfUeufö ju gehalten, poetifrf) aut jufprec^en, fei et im
Sau ber Dome unb Surgen, fei et in ben Chorälen ber Äirc^e ober in SWinneliebern unb rittet-
ftyen Agenturen. Da^et muffte aber aut$ bie SRitterpoefte ba ftc$ juerfl autfpret^en, mo fty
ber SRittergetfl am meifien entmicfelt, bereit« eine fefte, beflimmte gorm gewonnen fyattt, unb
m fty ü>r |uglei$ ein ju biefem Äutbrucfe fdjon gefd)icftet Drgan barbot. So fanben ft$ im
fibUc^en gftanfreid) bie feintfgebilbete ritterliche ©efcüfd>aft, buref) ben (Sinfluf ber £6fe unb
grauen gemilberte unb geregelte Sitten ((Sourtoifte unb Galanterie) unb bat frfjone JQrgan ber
»ch^en unb bo$ notttonenben langue d'oe, unb baljer mar bie $oefte ber Sroubabourt (f. b.)
bie äftrfk $ofif<$-ritter!ic$e ÜRinnepoefte. ßbenfo mar im norblic$en granfreic^ bat germantfd)*
ritterliche (Befolge- unb Se^muefen am meifien unb förmlichen autgebilbet unb ber friegerifä-
abenteuerliche Oeifl buret) bie Normannen noc$ gefteigert »orben burrf) bie langue d'oil, obfäon
«über »et$ unb ttott alt it)re fübltd>e ®$n>efier, bod) föon entmitfelt genug, um jum Slut-
btwt biefet Oeißet }u bienen, unb fo ifi &ier bie altefie <$eimat ber SRitterepen (Chansons de
%t&t) unb ritterlichen Slöenturen (Romans d'aventure), tooraut Set) fpater bie ptofaiföen
Stammane bilbeten. 8Rit biefen djrifllictyen, german. unb roman. Elementen »erbanben jtd)
fpStn tit von ben Jtreu jfabrew aut S3i)jan$ unb bem Orient mitgebrachten aftefaffiföen 6a*
|<n unb SRytyen unb bie SBunbermarc&en unb Äpofoge bU fernffen Dflen einerfeitt, anberer-
fott-bie üon ben celtiföen 9lacf|barn ubcrfommencn Srabitionen bet Druibent^umt unb bet
Jeenglaubent unb felbfl noct) einige bei ben Normannen erhaltene £eimatfagen oon Stiefen
(£iinen) unb Smcrgen (Srollt unb Slfen). Diefe SRitterpoefte verbreitete ftdj von granfteid)
ud übet gang Suropa unb fanb in Deutfölanb unb ©rojj britannien ben günfligften S3oben,
•eil fte {i$ #** mit ben wrtoanbten autodjt&oniföen öfementen am !ei$teßen üerbanb unb oft
int bie alten SBolftfagen in bat ct)e»a(eretfe (Eoftörn einjuflriben bxautyt. Dat)er ftnb fafl
ibn flebilbeten Stationen betüRittelaftert metjre SRitterepen gemeinfam, unb et t)att oft ferner,
Me eigentliche $eimat unb urfprtinglic^e Bearbeitung berfelben nacfyutoeifen. Die befannte*
Im unb verbreiteten ©agenfreife biefer oft entgflifö bearbeiteten Witterepen jlnb ber t>on Sto-
bst unb feiner Zafelrunbe, tnbem urfprünglic^ celtifc^e JBolftfagen in bat t)oftfd)-ritterlirf)e So-
Um gefletbet, gur fBer^errlic^ung ber Cljeüalerie, ©alanttrie unb GourtoijTe überhaupt benubt
(Die ). S9. im „Roman de Brut" von SBace), ober noct) uberbiet mit bruibtfc$en unb c^rifllic^-
lufiifc^eit (Be^eimle^ren verbunben unb jur Ser^enlic^ung ber geifiti$en Slittcrfc^aft, befon-
kti bei vom Sempel, t)ern?anbt »urben (ttie in ben „Romans de la qu^te du St.-Graal;/) ;
ftrner ber «on *arl b. ©r. unb feinen $a(abinen („Romans des douze pairs"), beffen altefle
3»eige auf fran(.-taroling. Stammfagen berufen (mit ber „Roman des Lorrains"), bann mit
bm Jtteuuugen in Serbinbung gebracht (»ie bie „Chansons de Roncevaux", ©ottfritb t?on
BoniOon u. f.to.) unb enblicb noct) mit ce(tifd)en unb Orient. SRpt^eti t)erfct)moljen mürben (toie
wOgie^ „Huon de Bordeaux" u. f. tt.) ) enb(i$ ber altdaffifcbe ©agenfreie, ber griec$. unb
tim. CScoffe in c^etaleretfem Spflüm be^anbelt (mie ben SCrofaniföen Ärieg, bie abenteuerlichen
Söge Stejtanber't b. ffir.; bie „«neibe" u. f. ».)• ^Ke biefe Stittergebicftte mürben fpater in pro-
Ujtye Stontane aufgelofi unb nod) fpater öon ben ital. Jtunflbit|tern, toie Sltioflo, ^ulciu.f.».,
Mnbife^ nact)geac)mt. Qrjt nact)bem ber SRittergeift |tc^ fc|on »erflfic$tigt unb t?on bem {Ritter*
•efen nur bie F>ol>le gorm geblieben mar, entflanben bie profaifc^en JRomane öon Smabit unb
«wem ©efc^(ed)te, bie auef jeber t)olftt^ümlicf)en Saftt entbehren, ba^er fie fc^on tangfi ben
leim bet Zobet in fi$ trugen, beüor noct) bie ironifct)e Stitterfd^aft bet Don Quinte fte öoEig
(i^ertic^ machte. 60 muf te aud) bie JRitterpoefie, mie jebe gorm, beren Berechtigung )um ©ein
mit bem fie belebenben ^rineip erlofdyen, entmeber jur parobiföen 9lac^a^mung ober )ur iro-
m'ftftei Celbfberfpottung merben. 23gl. Duntop, „Hisiory of fiction" (2 Sbe., Sbinb. 1816$
beutf^ von «ebrec^t, 83erl. 1850); ©raffe, „Die ©agenl reife bti Mittelalter«" (Dretb. unb
lp). 1842).
Wxttttfäaft. Sit bat Siittenoefen unterging, bilbete ficb bie Stitterfcftaft alt Politiker
Ctanb aut, tnbem Diejenigen, meiere ftc^ bem ritterlichen Jtriegtbienfie gemibntet Ratten, auc^
t^ne bie SRittermürbe erlangt äu tjaben, infofern i^nen ber gleic|ieitig entflanbene tiitbttt VM
IHlam, bie Stftterf^aft einet ianbei mßettttn. Die 9titterf$aft muxbt xvuxv nxv ^xteimt
32 SUttetttefeit
tteburtttfanb, wie ber Sorget« unb SJauernftonb, fobaf fid) bec tyofyc Abel, bie eigentlichen
gürten, bie früher oft aud) wirtliche SRttter waren, öon jener autfetyieben. 3m Allgemeinen ift
fonaefc niebetet «bei unb Stitterföaft gteid^bebeutenb ; allein Kernt man oon leitetet fpricht, fo
fafjt man ben «bei einet SSanbet in [einen befonbern corporattoen Siegelungen, in feinet Stel-
lung auf ben Eanbtagen, alt SJejtfcer bet ^Rittergüter (f. b.) u. f. w. auf. 93or jüglid) t>on tiefet
lefcten Seite betrachtet, t>at flc$ bte Stitterföaft in ben meiften beutföen Staaten felbfi bit auf
bie neuefle faxt no$ erhalten, nur fommt bann ber Segriff berfelben balb in einer engern, baß
in einer weitem SBebeutung *or, inbem man in jener nur bie abeligen SNtterguttbefifcer, in bie*
fer aud) bie bürgerlichen unter ber Stitterföaft begreift. 9ur 3eit bt$ Deutföen 9tei$t mürbe
biefelbe (9tei$*ritterfd}aft) in bie retc^tunmittelbare (f. 9tei$*abel) unb bie mittelbare ober
lanbfafflge eingeteilt Die Stitterföaft eine! Äanbet obet einer $)roinns ifl fyauftg in einer
Corporation vereint unb genief t bann beten Steckte, woburc^ befonbert früher tyre Stellung
auf ben Eanbtagen fe§r einflufreit& würbe. Die gftttterfc^aften Ratten oft a\xil) unb $aben jum
Styeil jefct noe$ tyre eigenen Stec&te, bie fogenannten Stitterre$te, bafyer j. 99. bat bremer, bat
Itolanber SRitterrecfct u.f. w. Übrigen! gelten früher bie einzelnen Sftittr rfd>aften oft a\i%, glei$
ber 3teic$tritterfd)aft, befonbere Kittertage ober SBerfammlungen, auf benen man über Stan«
bet- unb Corporationtangelegen^eiten beratschlagte. önblicfc ftnben ftc$ bei tiefen Stiftet-
fdjaften au$ eigene Stiftungen unb Anwälten fonfüget SCrt. 3n ben Staaten, wo an bie Stelle
bet alten Sanbflanbe bie wirflid&e Stepräfentatiwerfaffung getreten ifi, f^at natürlich bie Stifter*
fd>aft jum grof ten Zfyt'xl tyre politiföe Bebeutung verloren unb befielt nur nod) potitifö alt
proöinjtelle Corporation.
SttttettPefen bejeic&net ben Snbegriff ber c^arafterijtiföen Sigenföaften unb Srfdjeinun-
gen bet mittelalterlichen Ariegerfianbet. Ginen folgen befonbern Äriegerjlanb ^atte et in
Deutfölanb urfprüngüc^ nic$t gegeben; fofem feber freie SRann ebenfo berechtigt alt öetpfttdj-
tet )ur Sfü^tung bet SBaffen war. Dotfc föon in ben älteflen 3eitcn, t>on benen wir Jhtnbe
tyaben, bitbeten bie ©efolgfäaften (f. (Sefolge) einen befonbert ^eroorragenben Jtern imSJolft»
^eete, unb tyte SRitgtieber erhielten öon ben (gefolgerten eine Sfotrüfhing, ju meldet föon
bamalt bai tyfttb alt wefentfic^etStücf geborte. Spater, in ben germanifetyen, auf ben Stum-
mem bt$ 9tomerrei$t errichteten SRonardjien, gelangte bat ©efolgewefen in Serbinbung mit
bem JBeneftjialwefen ober ber SBerletyung t?on ©runbbefo gegen bie fBerpfßdjtung perfönli$et
unb einem fteien fRanne juftanbiger DienfHeiftung, ju fo bebeutenber Slutbe^nung, ba$ et
allmalig fowol bat Unterttyanenöertyaltnif alt ben Heerbann fafl ganjlidj uerjeljrte. Denn bie
nod) fortbefte^enbe 93erpflic§tung gum perforieren Jtriegtbienjle, meldte gugleid) bte Slutrü«
fiung unb 9Setprot>iantitung auf eigene tfofhn in ftd> fölof, warb für bie SRetyr ja$l ber min-
ber begüterten freien fo brüehnb, bajj fte et *or jogen, alt Safaffen in ein ab^angiget Sertyalt«
nif ;u einem reichem freien gu treten, ber bann alt Senior für Diejenigen, welche mit in ben
Atieg jogen, bie Xutrüfhmg übernahm unb Don ben Dal>eimbleibenben dum Entgelte eine Ab-
gabe erf)ob. 9lur wo fte burc^ fiäbtifc^e ober, mieingrietlanb, bttrc^fiarferetanbli^eSemeinte-
txrbänbe gef$ü*t würben, erhielten fid) freie Beute in größerer Snga^t. So jerfTel Me S3et>otte-
rung attmälig in jmet Claffen : eine, bie mit ber SBaffenübung unb bem ©lanje b^t Stiegt jüge
aud) bie grei^citen unb S^tentedjte behauptete unb fleigerte, welche Don Vltert l>et mit bem
SBaffentec^te Derbunben waren, unb eine anbete, bie, in frieblic^er fBefd^äftigung b a^ ei m blei-
bend fowol an (S^ren unb ^tti^eiten embüfte, alt aud) mit abgaben unbDienflen belaftet
würbe. Die (Bliebet jener ©äffe $iejWn im allgemeinen, o^ne Untetfc^teb ber «bfunft unb
betSfanbet, fobatb ffe int gelb jogen, milite« ober armigeri (JTriegtleute, SBafenfü^tenbe),
im engern Sinne aber nannte man milites Diefenigen, welche ju $fet be bienten, unb befonbert
bte freigeborenen 2e$ntmannen unter tytten. 3t me^r ftd) nun ber Ariegtbienft (militio) in
einen Steiterbtenß umgeflattete, wogu bie (JtnfaUe ber Sarazenen in granfreic^ wie ber Ungarn
in Deutfc^lanb bat S^rtge beigetragen Ratten, fernere mithin bie (Sntfdjeibung ^auptfa^ti^ ber
Shiterei anheimfiel unb ber orbentlic^e 9tei$tbtenft jum SHeiterbienfl würbe, beflo l)6^er flieg
auc^ bat Slnfefjcn unb bie wirQid^e Sebeutung Derjenigen, bie,burc^ grof em eigenen ober {ein-
maligen Orunbbeft^ baju ^tfa^fgt, bat SBaffen^anbwerf alt milites im engern Sinne, alt Hier
(9teitet) ober ritter beruftmäfig übten) unb bem affgemeinen 3uge bet SRittetaltert nac^ge-
btnby^gefialtete ft^»bie@efammt^eit biefet »itter immer me^r ju einem ordo, einer benSnnun-
gtn a^nlic^en unb alt Stanb fld) abfonbemben (BenoffenfAaft. Doc^ war biefer Stanb ju-
näd)ft no^tein abgesoffener, fonbetn feber frei unb et>eli$ geborene ÜRann rennte, wenn er
M* Megeriftfe Bebentart alt Beruf ergriff, jum Ritter werben ; ja felbfl ben Wfniflerialen (f. b.)
Sittertttfett 23
$6 unb ben »eltlicfcen »ie geiftlicfcen Herten, obfcfton (ie i&ter 4>erfunft na$ fe$t $auffg
eic Stute waren, fianb ber Gintriu offen, mctt fie ju bem Slnfetyen, meiere« bie SRinifU»
vertier), au$ bat 9Recr)t bet SBaffenfa&igtejt befafen. (Sntfcr/iebener aber bilbete bie
rfieffung ber SRtttet fld& auft, je mefyt e* <Beßo$n$eitf reci)t mürbe; folcfce Sieben, von benen
$tbienfr ju uferte geleifiet werben mufte, au$ nur an Slacrjfommen von Scannern ju
We biefe SBebingung fcfc)on erfüllt Ratten, fobaf bie gemein ober fdjoffenbar freien 9Rän«
ic tt)atfacr)lUI) nod) bal Stecht ju folgen £er)en befafen, aber in ber Siegel feine me&r er*
3ur voUftdnbigen Äulbilbung gebieten biefe SBet^dltmjfe befonber* buret) bie jtreu&-
»o alle germaniftr}en unb romanifcr)en SJoltet &ufammentrafen, bie (Ritter aber, meiere
m ber 4>eere unb bie eigentliche 3Ra$t bitbeten, ftcr> all ein burd) befonbere (Sigentyüm-
n unb SRecr)te }ufammenr)ängenbe6 unb gteicfegefieKtef , über alle abenbldnbiföen Steige
tyntet SbeWvolt im (Begenfafte &u ben übrigen ©tanbe füllen lernten. 9u$ bie gönnen
tetwefent erhielten it)rc feiere, in ben $aupt&ügen für bat gan^e Äbenblanb geltenbe
igung unter vorwiegenbem ßinflujfe ber fran§. 9titterföaft, weil biefe befonber* jar)l-
$ an ben Jtreu$$ügen beteiligte unb granfreiefe überhaupt in ber gefammten Cultur«
»hing ben übrigen SBolfern vorauf mar. ©elbfi eine bebeutenbe örtliche (Rnwirtung übte
»$ auf 5Deutfcr)lanb von ber Champagne unb von $lanbetn r)er, wo votjuglweife bat
>um blühte, über bie reichen, burcr) $anbe(, ©ewetbe unbJtunftfleif auege|eicr)neten unb
ben SRobeton angebenben füblic&en Stiebetlanbe. Unter folcfcer Anregung namentlich
ii fi$ bat fcoftföe, ben (Bipfelpunlt bee 9tirtertr)umt $aratteriftrenbe Beben mit feinet
iimlicr}en Eiteratur (f. fceurföe epta<$e; Stimtefhtget; Stittetpoefie), feinet *Uif-
bet JMebe unb feinem grauenbienfte, feinen befonbem 9n{i$ten über bie df)tt
len baburefc bebingten Äreit autfölieglictjet $flicr)ten, feinen gamilieneinrtytun«
) feinen gejten, wie et in ganj Dberbeutfcblanb rafö unb but$greifenb, in 9lie-
fölanb fpdter unb nur in befördntter SBetfe jur Qeltung tarn, #auptgrwiblage
lutgebilbeten Slittertljumt waren nur bie funfbnafige Sprung bet SBaffen unb
laudier, jebocrj burefc bie befonbem ©tanbetbegtiffe eigentümlich bebingtet Eebent«
. 3u ben wic&tigßen SBaffen geborten folgenbe ©tüife: bie SStünne, bat mar vom 11.
3*$t$. ein^anjerljembe, der ober daz barnasch, ober derbalsberc, au$ diu halsberge
iet) albere, Slllet bergenb) genannt unb bejietjenb aut einem S^ejejjon Reinen ineinanbet
cn eifernen Stingen, meldet, in eine &urucE}uf4lagenbe Jtappe, Ärmel unb «£ofen aut«
, ben ganjen Jtorper, mit Aufnahme bel<3tftc^bS unb betgüfe, beb ecftcj unter bet
kparb ein fcr)ü(enbed ^olfter (daz bärsenior), übet betfelben ein <&elm ober (Sifen^ut
i » Stünnen ober ^anjer au« eifernen platten unb eben foltt>e Stüjiungen für $ferbe,
jeroo^nlt^ in 3eug^dufern }u fe^en ftnb, (amen etji nact) ben 9tingpanjetn in allgemeU
br.aud). Übet ben ^anjer }og man einen getoo^nlic^ bunten unb (ofibaten SBaffentocL
Belage unb Stiche föüfte ber ©c^Ub. gum Angriff übet biente betGpeet unb ein gto*
t beiben ^dnben ju fc^mingenbee 6cr)mert, beffen CBriff mit bet D,uerflange ba< ger>ei-
tc^ tut Sblegung von Siben benujfte Jtteujelfpmbol bilbete. Gelegenheit, bie erworbene
fcr)aft im (gebrauche ber SBaffen unb überhaupt alle ^oftfe^en Sugenben öffentlich ju
unb bekounbern ju laffen, boten bie ia^lreicr) befugten unb mit allem (Blande M tytf
% ©tanbe« auigeflatteten Surniere (f. b.), meiere )n>ar in gerabet, ntemaK unterbroc^e-
ie von ben uralten Jtantpffpielen ^erffammen, abet erfl im 12. 3at)i$. tr)te eigent^üm«
ertliche (Befialt erhielten. Um folgen Änfprüctjen genügenju tonnen, beburfte ed natüt-.
^ einet fianbei- unb beruftmäjiigen St)ie^ung unb SBilbung. S)a6 Ainbetalter pel,
) unter bie Pflege bet Stauen, bet Änabe j(daz junkUerrelln, der garzün) bagegen
!» an ba< 14. obet 18. % entmebet au|er bem .alterlic&en ^aufe bei einem .-osf.
titter obet bo$ (ugleic^ mit anbeut ftltettgenpffcn . unter einem ^befonbem Süt^t-
unb ntc^t untet unmittelbarer Leitung M.SßaXtxt erlogen, ju torpedieren Übun-
gehalten, auc^ >t>ol in £i<t)t« unb 6ang«Stunfl» feltenet in ben ßlementen bet SBiffen-
snterti$tet konnte boct) felbfi bet gtoffe Dieter SBolfram von Sfc^enba^ (f. 6.), bet
r)tig au4> fein Stittert^um viel l)5^er f^£(fte alt .feine Jtunflt, meber. (efen noct) fefereiben.
etat bet Süngling in ben Stanb bet (Sbeltnec^te, .Knappen «bet Sunfet (armigeri, fa-
inb verharrte barin entroebet all ©lenfhnann irgenb eine« anbem Stitteti, roal eben
Äen gefc^a^ obet erhielt na$ »o^lübetfianbenet ^robejeit mirflicr) bie SBittettvüxbt.
bunte febet JRitter erteilen, gtmo$nK$ ö^r ^utbe {ie t>on einem aw^ttytvtxv. Sjta^
leflimntfm fderli^ett (formen mlfyett. j&um feietlic^en Stittetf^Xo^t Qbtx %^w^tv\«to<
34 Rituale
Sd&mertna$me, mie man el bamall nannte), meiere ber uralten 35>e$rbaftmad)ung entfpra$
unb gleich tiefet au$ Unmunbigenbie Rechte ber SRunblgfeit gab, gehörte eine 93orbereitung
buref) gottelbienftlid&e Übungen, Seilte unb Anhörung ber SRejfe, ein ©elübbe bec Xreuc ge-
gen Jtirctye unb itaifer, ber9$tung gegen grauen, bei Sd)ujel t>on SBitmen, SBaifen unb
SJebrangten unb gejiemenben d}ri{Uic$en unb ritterlichen fcebenlmanbell, ferner btc Umgürtung
mit bem Scfcmertriemen (cingulum miütare), all bem unterfc^eibenben Jtennjeid)en bei Sit-
terl, unb ein Schlag, ber }uglei$ an bie Seiben CtyrifH unb bie baraul hergeleiteten $fK$ten
mahnen unb ber lebte fein foHte, ben ber 9tttter bulben burfe. SBer ritterlichen SRamenl ft$
unmürbig gemalt fyattt, tonnte unter anbern eufiprec&enben feierlichen formen biefer SBurbe
lieber enttleibet werben. %u$ bie Zoster berSRitter mürben gern auf er bem a(terli$en$auft,
bei bem 2e^n*$errn ober in einem JHofier erlogen unb au$ im Eefen unb S$reiben unterrich-
tet, mie benn auety bei Crbfcfyaften bie Gebet« unb $falmbü$er tynen jufielen unb Dtc^ttnuft
unb ÜRufit bon tynen gepflegt mürbe 5 im Allgemeinen jebod) richtete fld) t^re Grjie^ung auf Me
prattiföe Sulbilbung für ben Stuten bei $aufet. 3ur Seit bei ^oftfe^en Beben! mürben
grauen unb Jungfrauen in ©eutfc&lanb nid>t metyr fo fheng auf bie grauengemac^er in bei
SJurg (f. b.) eingeförantt, fonbern beilegten JM& läufiger in SJtannergefeHfdjaft, bod) unter ben
Siegeln einer jtrengen, t>on unfern Segriffen aufteilen flart abmeiefcenben Gtifette. Sgl. SBein-
$olb, „Die beutföen grauen in bem ÜRittelalter" (SBien 1851). 3n folc&er aul meltlic&en unb
geiftüd&en Elementen gemifc&ten innunglmäfeigen Äulbübung, bie in ben Sftitterorben (f. b.)
fogar eine bormiegenb geiftlid)e Stiftung natym, traten bie SRtttcr mit bem 13. 3a$r$. all ein
eigener Stanb au$ recfctlic& über bie ^offenbar freien Beute, bilbeten ritterliche <&tföh$ta,
beren ©liebem tyr 9tang aud) bann begatten blieb, menn fie nid)t bal 2&affen$anbmert all £e-
benlberuf trieben, »erlangten all Sebingung ber Aufnahme in tyren Jtreil rittermaf ige Ge-
burt, b. I). Sbflammung bon ritterlichen Altern unb ©rofialtern, unb begannen bemgemaf au$,
flatt ber bieder mitttürlic&en, fefie forterbenbe Äbjeic&en auf ©gilben unb Reimen ju führen,
2Bappen, bie aud) in bal Siegel gefegt mürben, obföon bie Siegelmaf igfeit (f. b.) mieber eine
Sac&e für ftefe mar unb nur Demjenigen jufhnb, ber frei über fein liegenbe! (Eigentum galten
tonnte; alfo tttcfct in 2e$nlab$£ngigteit flanbj mel^alb benn bon {Rittern aulgeflellte Urtunben
geroofmad) mit bem Siegel bti 2e^nl* ober einel anbern meltlid)cn ober geifilic&en #errn betraf*
tigt mürben, unter <£>ingufugung ber gormel: „Quia proprium sigillum non habeo" (meil i$
ein eigenel Siegel nid)t t)abc). Unter ben Stürmen bei 14. unb 15. Sa$r$. erlofö in bef^teu-
nigtem Sänge mit ber feinen ^oßföen ©Übung auc§ ber über bal 9titter$um gebreitete poe*
tifäe ©lanj. Stur in menigen Banbfhic^en, mie j. 83. in $reuf en, trieb el, bur$ örtliche $ifto-
tifefc gegebene SBebingungen befttmmt, nod) eine SRadjbtütej im allgemeinen aber «erfiel el tö-
nern ©enüflen, müftet ge^be unb SBegelagerung, unb nur einzelne ^?n>orragenbe $erfonli$«
leiten erinnerten fogar no$ in fpater 3eit, mie (Bot t>on Serlic^ingen, anjeine frühere tiefe
SBebeutung, ma^renb el in anbern 9tac$}ugfem ju einfettiger, oft geifllofer Übertreibung aul«
muc^l. ©er Stttterftanb feboc^, mit bem bieüRtnifterialen nun gänjli$ üerfc^moljen, bemalte
nic^t allein feine föon erlangten fBorrec^te, fonbern muf te fte auc^ noc^ ju ermeitern, obfe^on
feine eigentlichen ^(lic^ten unb Beiffaingen mit ber tteranberten Jtrieglfübrung aufborten. 8t
fc^lof fid) gegen bie anbern Stanbe boOflänbig ab, erreichte für feine SDtitgtieber bie t>oDtom«
mene Unberauferlic^teit bt^ Stangl, melier ie(t mit Srfolg all Stbcl geltenb gemalt mürbe
unb fo bem gemeinfreien Sürger- unb 93auernfianbe no^ fc^arfer gegenüber trat, unb für feine
99efi(ungen (f. Rittergüter) bie (Sigenfc^aften einel regten Ee^nl ober freien Sigent^uml,
momit bie grei()eit öon Steuern unb Saften, auf er ber bt^ fogenannten Stitterpferbe! (f. b.),
ferner bie Banbfianbföaft unb berfd)iebene anbere ©ered)tfamc }ufammenl)ingen. So entfianb
bie JRitterfd)aft (f. b.), meiere «on bem alten 9littert^ume fafl nicbtl mebr all ben 9lamen unb
bie fogar noc^ gefteigerten SBorre$te bema^rte unb ber le(tern erß in neuerer unb neuefkr Seit
burd) ben gortfd)ritt ber ©efefcgebung einigermaßen mieber enttleibet mürbe. 93gl. De la Qume
beSt-^ala^e, „Dal SRittermefen bei SRittelalterl7' (beutfc^ »on Jtluber, 3©be., 9lumb.
1786-90); »üföing, „SRitterseit unb Slittermefen'' (2 S5be., £pj. 1 823) ; SBeber, „»«•
»ittermefen unb bie lempler, So^anniter u. f. xo." (3 »be., Stuttg. 1822 — 24) $ SWiW,
„History of chivalry'' (2 »be., Eonb. 1825) j Samel, „History of chivalry" (gonb. 1830).
9tttu&Ie t>eift im allgemeinen bie vorgetriebene Siegel, mie el mit gemi|fen Gebrauchen
unb Zeremonien gehalten merben foO. 3m engern Sinne berfie^t man barunter bieSnorbnung
tircblic^er Gebrauche ober bti Stitul unb unter rom. Stituale (rituale Romanum) bie itirc^en*
agenbe, totfye bie Zeremonien enthalt, bie beim tat§. Oottelbienfle ju beobachten pnb.
9ti|cMttel m*tUa* 9 $tTip 25
Stifeebttttfl, ein Amt ber Steten Stabt Hamburg, bon ber (Slbmünbung, ber Slorbfee unb
bem tyaiuio». 4>er&ogtyum SBremen begrenjt, t)a( mit ber bor ber gluf münbung liegenben Snfel
StcuYotrt 1% &3R. «real, fetten »oben unb 6000 <£., bie ton Gartenbau, gif eieret unb Sorf-
graberei leben. Der mit Surften (f. b.) jufammenr)d'ngenbe glecfen unb Stmtefife 9üfeebftttet
i&yt 1800 6., $at ein bon SBall unb (Kraben umgebene« Sdjlof nebfl Garten, eine neue Jtircfy,
ein SSatyfput unb ein ©efangnif . SDalSe^lof »urbe urfprünglicfc *on bergamilie bonfcappe
erbaut unb (am 1393 burcfyjtauf an Hamburg. Die Snfcl ReutoetF, nad) welcher man jur
3rit ber Sbbe jiemlid) troefenen guf e* fcinübergelangen fann, ifr obe unbflacfy, otyneSJaum
unb Straucr) unb umfaf t nur 70 SWorgen eingebettet gute* SWarfölanb. 3^ 2eud)((^urm,
ein 100 %. f>o$ef ©ebaube mit 14 g. bufen fRauern enthalt bie 2Bor)nung be* 3tyurm»arter*
unb Stranbboigt*, foroie grof e SWagajine jur SBetgung ber ©fiter ber an ben ßlbmünbungen,
befonbert an ben Sanbbanfen JDicffanb unb Sd)aror)6rn fhanbenben Scfytffe. Sin biefenSMün-
bimgen finbet ein forttoetyrenber SBellentampf fiatt, ben bie ©Ziffer Jtalbertanj nennen. Die
fogenannte 9to$e Sonne bejeic&net bie eigentliche Strommünbung 5 eine SRenge fämarjer unb
toetfer Sonnen mit flaggenben getynefcen bejetdjnen an anbern Stellen bal gafjrroa jfer.
Stitfarol (Änt., ©raf), ein burefc ©eijt unb Satire ausgezeichneter franj. Sd&riftfieBer,
»urbe 7. Sprit 1753 gu Bagnoll in Äangueboc geboren, »0 fein Sater, ein piemontef. Aben-
teurer, ©afrroirtl) roar. Urfprünglicfy für ben getftlid;en ©tanb beflimmt, n>urbe er ©otbat,
bann $afmeifter unter bem tarnen Slbbe ^>arcieuj:. hierauf ging er nad) $arit, too gefeH-
ffyrjtU^e Salente, Jtenntnifie unb SBij tym Sutritt in ben borner)mjlen Cirfeln unb bie
gmmbföaft b'Stembert^, SBuffon'« unb anberer berühmter SRanner oerfd&afften. SBie
9t. |u bem Orafentitel gefommen, ifi unbefannt. 8(1« Sc&riftfleHer trat er juerfi mit einer
Iririf be* ©elitte'fc$en ©ebic^tö „Les jardins" (1 782) auf, gegen bat au$ feine $aro-
We „Le chou et le navet" gerietet ift. Sein „Discours sur l'universalite de Ja langue
fran^aise" (1784) »urbe oon ber %f abernte gu »erlin gefront. Seit ber 93eroffentlid)ung bie-
fei »ielgeritymten SBertt gewann 88/* literariföe Styatigfeit an %utbef>ming, inbem er ftcfc
nun an ben „Actes des apötres", am, Journal politique et national'', am„Mercure de France",
foroie an anbern Journalen beseitigte. Slac^bem er in ben „Lettres ä Mr. Necker sur la reli-
gioo et la morale" ($ar. 1787), bem „Petit almanach de nos grands hommes"(1788),
bem „Petit dictionnaire des grands hommes de la rövolution, par un citoyen actif, ci-de-
Tint rien" (1790) für bie Verbreitung ber revolutionären 3been gearbeitet, begab er fi$ 1792
na$ SBrüffel, roo er bie „Lettre au duc de Brunswic et ä la noblesse fraocaise emigree"
(1792) erföeinen lief. Sobann »anbte er ftcfc nad) Snglanb, reo er bie „Yie politique de La-
liyette'' (1792) förieb, hierauf nad) Hamburg, n>o er {id^ mit ber ftbfajfung einet grof arti-
gen SBorterbud)^ ber franj. ©pradje befc^dfttgte, von bem inbeffen nur ber ^rofpect (£amb.
1797) erfc^ienen ifl. Spater lief er ft$ in »erlin nieber unb tourbe ^ier bon griebric^ SBifc
^elm IL unb bem ^rinjen {»einriß mit befonberer ©unfl aufgenommen. SR. flarb ju SBerlin
}l.Xpci( 1801. Son feinen übrigen literariföen ?>robuctionen ifl noc^ &u nennen eine freie
Übertragung ber „£olle" £)ante't (|>ar. 1785). Die „Notice sur la vie et la mort de Mr. de
ft." (2 Bbe., $ar. 1802) fc^rieb feine grau, eine (Sngtänberin, 9lamen< Suife 2)iatt)er-glint,
»elc^e auf erbem no$ einige Uberfe(ungen aue bem (Sngliföen geliefert fyat. — Gin jüngerer
Bntber 9t.*l, staube Sfcancoil, Sicomte be 9t, geb. 1760, mar Snfantcriecapitan, all bie
Stoolutton ausbrach, unb ^at ftc^ in ber militäriföen Saufba^n, fokoie aud) all Sc^rifrfieller
bttre^ fein „De la nature et de l'homme'' (1782), fein <Bebi$t „Les charlreux" (1784) unb
mbere in ben „Oeuvres litteraires" (4 SBbe., ?)ar. 1 799) gefammelte Stucf e ^erborget^an.
9it*af (^erjog bon), f. Caabebta.
SttoeOtt 9 peli^ (3ofe), fpan:9Raler, geb. 20.SKai 1788 ju Valencia, erlernte bei feinem
Sater bie Snfangtgrünbe ber Jtunfi unb befugte feit 1799 bie Stabemie bon San>gemanbo
m SWabrib. ^icr mürbe er 1818 SRitglieb ber genannten Slfabemie, balb nac^er SJicebirector
bet atabemif^en Seic^enfc^ule furfWäbc^en unb 1819 tonigt. Jtammermafer. Srflarb 16»
SRärj 1 835. 93orjug6röeife mar 91. 3ei<$ner, unb feine 3eid^nungen jtnb ebenfo correct unb
elegant, rote föon erfunben unb aufgeführt. S3efonberl {Inb ju nennen feine Zeichnungen ju
ber(e(ften t>on berStabemie beforgten «u«gabe bee „Don Quijote" (SWabr. 1819), bie^or-
trätfju Quintana^ „Vitas de Espanoles celebres" unb bie auf erjl anmutig aufgeführten^
mit SBajferfarben gemalten ^roüinjialtrac^ten Spanien«. 3)o$ gibt ef auc^ me^re gute ®e-
mibe in fbl unb gref co oon tym in bem fonigt. ^atafle |u SRabrib, in bem Euß^lo^c SJi^U-
llegre, in ben Sälen ber Htabtmie nn Saii'ffernanbo unb im Hea\ muuo.
26 9H»oH 9tijo««3tentIo«
StittfH, Dorf in bet wertet, $rovinj Ubine, am fu*8tHi<$en gufe be« 2Ronte Sfafbo, $0$ an
ben fd)roffen weftlit^en abfangen be« gtfötljal« gelegen, unweit bed Gngpafle* (B^utf, biftdjl
welken am fenfettigen Ufer bet Stfd) bie gtof e Strafe von Xrient nad) SSerona füfyct, ifl $ifto-
rifd) merfwürbig burd) bie Mutige St$la<$t vom 14. imb 15. San. 1797 jwifctyeri ben £)fhei*
djern unb granjofen, weld&e bat Sc^icffal von Stallen entfd&ieb. SBurmfer war in SRantua
eingefdjloffen, unb von bem JBefffce tiefer ?fefhmg $ing gewiffermafen bet JBefty ber Sombarbei
unb SSenebig« ab. Sie Dffreidjer boten ba^er 9LUtt auf, irgenbwo bie franj. Stellung ;u bunfc-
brechen unb SWantua ju befreien, 8Tlvincj9 Ijatte beträchtliche Streitfrage in SEirol gebammelt
unb gebaute über 91. vorjubringen, watjrenb er ein zweite« ßorp« unter $)rovera burd) ba« 951-
centinifdje gegen SKantua bewegte unb jur SBerbinbung beiber Operationen 93erona angreifen
lief?. SBonaparte burd)fd)autc biefen $tan unb eilte mit allen verwenbbaren SEruppen juerfl auf
91. 2B%enb Sugereau auf bem regten Slugel bei 9tonco, Serrurier vor 2Rantua unb ein
anbere« fleine« Corp« bei SJerona bie fcflretrfjer beobachteten, erfd&fenSonaparte mit SRaffftta
unb etwa 22000 SRann bei 9tv wo 9tlvincj9 nur ba« Corp« be« ©eneraf« Soubert, etwa 9000
SRann, vermutete. ©iefe« ju vernieten, tyattefclvincj? alle 8tnflatten getroffen; bie 3Divifion
SujTgnan, 4000 SRann flarf, umging e« auf bem redeten, ein anbete« Corp«, 22000 SWann flarf,
in jwei Colonnen auf bem linfen $lugel; bie übrigen SEruppen nahmen eine Stellung jwifdjen
Caprino unb Sareo, ben granjofen gegenüber. Son aparte wußte biefe Trennung ber Streit*
frdfte feine! (Segner* fef>r wotyl ju nu|en. Soubert unb SBial eroberten San«2Rarco, benSdjluf«
fel jur offr. Stellung, ©agegen verloren bie gran jofen auf iljrem linfen ^lugel Serrain, Ja fo-
gar ifjre SRitte fing an ju wanfen. Servier fteHte Jeboc^ bat ©tetdfogewidjt balb wieber tjer
unb SJlaffäia gab bem linfen Slugel neue gefligfeit. Unterbeffen war bie ofh. Colonne burd)
ba« Ctfötfjal gebrungen, breitete fid) auf ber #o$ebene vor 9t. au« unb bebrdngte ben franj.
rechten gliigel. Stilein biefe« 2Jlanoeuvre würbe burdj bie franj. JReirerei unter Xcclere unb 2a-
faUe unb burdj eine ruefmirfenbe ^Bewegung Soubert'6 von San-Üttarco tjer nid)t allein gdnj-
(id) vereitelt, e« würbe aud) bie oftt. Colonne jetffteut unb in« @tfrf>tt)al aurütfgeworfen. 9t\d)t
beffetn Ctfolg fyattt bie Unternehmung ber JDiviflon Suftgnan. Sdjon be« Sieg« gewif?, geriet!)
fie jwifc^en bie 9leferve ber ffranjofen unb ba« Corp« be« @eneral« Stet), welche« au« ber ®e-
genb von ©ejenjano am füblid)en (Sarbafee anlangte, unb muffe (tcf> ergeben. Äfoincjp felbp
würbe bi« in bie Stellung von Corona gurucfgebrdngf, unb Sonaparte fyattt 3t\t, umgufe^ren
unb ben @eneral ^rovera )u überwältigen, ber am 15. bei £a$avorite vor 9Rantua einge»
fc^loffen, gefdfylagen unb mit 6000 9Rann gefangen genommen würbe, mt bie Übergabe von
SWantua felbfl jur golge l)atte. Die granjofen matten über 20000 2Jlann Sefangene unb
eroberten 46 Stü<f Aanonen. SRaff/na'« (f. b.) Serbienfle in biefer Sd&ladjt lohnte Napoleon
1807 burc^ ben Xitel eine« $et$og« von 9H**ft.
9lijC«»9lfrttlc« (Safowafi«), griet^. Staat«mann unb Dieter, 1778 in Äonflantinopel
geboren, au« einer burd) wiffenföafttiäeSilbungunb in bet Diplomatie befanntenganarioten-
familie, bie ben g)pfi(anti« naty verwanbt, gelangte in einem Stlter von 20 3- &u anfe^nlic^en
Stellen im 3Menf!e ber «^o«pobate ber SRolbau , fp&et au% ber SBala^ei unb war att
beren ^remierminifler befonber« für fflerbefferung be« ojftritli^en Unterricht«, fowie, nac^-
bem er 1816 in bie ®e$eimnijfe ber getane (f. b.) eingewebt worbeii, für bie nationale (Erhe-
bung ber (Briefen eifrig bemüht. Der Xu«bruA ber griec^. Devolution in ben Donaufürflen-
tyümern im gebr. 1821 enbigte inbeffen ^fer feine politifAe Saufba^ti: JDer Sa^e ber 9levo-
lution fetbfl braute et gleich bamal« bebeutenbe ©elbopfet, unb al« beren 3Ri«(ingen i^n jur
gluckt nad) Seffatabien ^wang, verwenbete er ben Stefi feine« 93ermogen« jur Unterftu(ung
bürftiger 2anb«leute. 3m 3- 1823 reifte er nac$ ©enf, wv er feine beiben alteflen So^ne jut
fernem Slu«bilbung in ben Jtrleg«wifTetifdjaften jurfitfRef, wa^renb er felbjt na$ So«cana
ging unb einige Sa^te in fHfa p$ auffielt. 3m 3- 1826 f am er nac^ Öenf jutuff, wo et
über bie neuaned). Siteratut Vortrage in frang. Spraye J)feft, bie bafelbfi 1827 unter bem
Stitel „Cours de littörature grecque moderne" (beutfc^ Von SRüDer, SRainj 1827)etf$le-
nen. 3« 3. 1828 wanbte er ftc^ mit Äapobifhia« nad) ©rietfrenlartb, wo er jum aufferorbent-
liefen Commiffar ber CvHabtn unb 1829 jum erfhn Secretdr ber 9lationalvetfammIung von
ttrgo« ernannt warb. Soei ber heftigen Dppofition, bie 1830 gegen Jtapobifhia« fic^ entwicfelte,
unb ba et felbft beffen $olitif nic^t billigte, fa^t ^ 1831 jum 9tudtritt veranlaft. 91. be-
gab ftd) nac^ ighttt. 3m SRai 1832 würbe er von ber 93erwaltung«commifjwn jumSWmiflet
be« Cultu« ernannt, welche« %mt er iebod) 1833 verlor, itibem er jum SRomarc^en ber Cpfla-
fien ernannt würbe. Sfyon im SRai 1834 folgte er aber bem Vtej?. Wauroforbato« al« SXtni-
SttSjio Kj&fatt 37
fter bet fonigl. Raufet unb ber autwartigen Ungelegensten, unb ba(b nad)*)er erlieft er atf$
bat Viniflerium bet Guttut unb off entfielen Unterric&tt mieber. 3m % 1837 mürbe 9t. tiefet
Sinter t>on neuem enthoben, bit er 1841 abermalt auf einige Seit alt ©taattfecretar bet Stit-
»artigen unb bet Guttut ine SRinifterium trat. Gr ftarb alt (Sefanbter in Jtonflantinopel im
San. 1850. 9t. geigte ftd) in feiner öffentlichen 2aufba$n alt «Wann ton Zart, Umftyt, Gr-
fabrnng unb Uneigennuftigfeit unb madjte überhaupt in Setreff feiner (Befinnungen urtb fei-
ner Denfart, fowie buref} eine tiefere wiffenföaftlic&egJUbung eine achtbare Sutnatyme t>on bem
Cpfieme ber ganarioten. Sit Unterric&ttmtnifter erwarb er fid> bat Skrbienfl ber (Srunbung
ber ardfciologiföen SefeBföaft in «tyen. »efonbert beföaftigte er fty in fpaterer 3ett *iel
mit $oefie, auf beren Gebiete er unter ben 9teugrietf)en eine ef)rem>oBe ®tette einnimmt. Gt
erfttyienen t>on tym jwet Xrauerfpiele : ,/A<ncaafoc" (SBien 1813, 8pj. 1 823) tmb ,,IIoXu£tfw)"
(1815) i femer einige ©efange eine* fatirifd)en (Sebiete auf bie ganarioten unter bem Xitel
„Koj?xol; &pic<ryiq" (SBien 1815). 3" einem fcuftfpiele „Kopaxumxa" (Jtonflantinopel
1812, 2p). 1816) t>atte er bat Aftern bet Jtorait(f. b.), bie neugried). Sprache ju föreiben,
lid^erudj (u tnactyen gefugt, ft<& jebodfr fpater in bem erwähnten „Cours" für btefet ©pflem
felbft autgefpro$en. Sluferbem fyatte er „Fragments historiques sur les 6v6nements militai-
res relatifs ä Hnvasion d'Ypsilantis en Moldavie" (SRotfau 1822) unb fpater „Histoire
moderne de la Gräce" (Senf, 1828; beutfd) fcon Gifenbacfc, 2pj. 1830) bruefen laffen.
3tyjt* (Datoib), ein Vertrautet ber fc^ott. Königin SRaria Stuart, ^iefj eigentlich SRicei
unb «at ber ©otyn einet armen SRuftf ert ju Surin. Gr tyatte fk& ber tfunfl feine« Statert ge»
widmet, trat aber ju Stijja am #ofe bet #erjogt t>on ©a&oyen in bie Dienfle bet (Srafen Wo-
reta, ben er auf einer (Befanbrfdjafttreife nad? ©d)ottlanb begleiten mufite. £ier naf)m tyn bie
Königin 9Raria alt guten Sänger 1584 in tyre iTapeQe auf; fpater erfjob fie ityn ju ifjtem 6e*
cretär für franj. Ausfertigungen. 9t. mugte fiel) burd> Zreue unb JMenfteifer bie tonigt ©unfl
iB feo^em Grabe ju erwerben. Sltmälig bemächtigte er fld^ ber Werfen ber 9Ronard)in fo, baf
Xiemanb oljne feine SJermtttelung bei tyr Gingang fanb. Sin 2iebe*t>erf>d(tnifi &wff$en it)m
unb feiner {»errin fdjeint inbeffen nicht Jlattgeftmben gu traben, benn ber Sunflling mar jiem-
li$ alt unb me^r ^af iid) all fc^on. 9t. jeigte fi$ (eboc^ flol^ übermäßig unb gelbgierig unb
)og fic^ baburc^ ben <&af ber ®tofen ju. «ud) fat> ©arntep, ber (Semai)t ber Jtonigin, ju bef-
fen ©lücf 9t. beigetragen, ben Srembling M ben Urheber bee Jtaltftnnf an, mit bem rt>n bie
lonigin bemäntelte, ©atnle^ befc^lof bel^alb feinen t>ermeintli$en 9tebenbu^(er }u befeitigen
unb »erbanb ftc^ ju btefem 3fcetfe mit 9R/6 geinben, bem itanjler ^Worten, bem ©taatlfecre-
tär 2etf>ington, ben 2orb« Stutfyoen unbSinbfa^ unb bem (3eorge2)oug(a6. 9(m 9. SXärg 1566,
al< bieAonigin mit ber ©rapn 5Crgt)le, einigen ^ofteuten unb bem Ounftlinge ju J?>ol^roobF)Oufe
)v Vbenb fpeifle, brangen bie SSerfc^teorenen bewaffnet in bat Sinmter ein. 9Ran zerflederte
ber erfdiroefenen unb f)od^fc^n>angern Jtonigin, baf ber Stuftritt nic^t tyr, fonbern htm unmür-
bigen 9t. gelte. SBctyrenb Darnte^ feine Gemahlin in ben Srmen bidt, ftief Douglas bem
9unfttinge einen 2)o(d> in ben Eeib. Die SSerföworenen f^teppten hierauf ben UngiudUt^en
im Sorjimmer unb ermorbeten il>n DoKenb! bur^ 56 Stiege. 9t. wuf te bie aftföott. 9tatto<
nalmetobien fefjr gut auf ber Saute «orjutragen, tvttyalb man if)m grof e SBerbienfie um bie
Intbitbung Jener 9tationa(gefange jufcbrfibt.
»jäfan ober Slifan, ein 7661/S£19R. grofet, t>on me^r a« 1,366000 Qt. bevotfette« @ou-
xrnemrnt bet europ. 9luftanb, wetzet bat alte Surftent^um gleite! 9tamenf begreift, ton
ben Oouorrnrmentt 9toMau, 3B(abimir, Sambott) unb Xula begrenzt wirb, ift eine )>on ben
frwfetbarfien unb in ffimatif<feer |)infi^t mübeflen ^rovingen bet #fei(^t, bie wegen tyrer großen
Srgkbigfeit aud^ überaU wo^tangebaut unb befonbert mit (Betreibe-, <$emufearten unb^rud)t-
biamen (rfdfanifd^en Äpfeln) reid) befleQt ifl. «ud> bie rfäfaniföen SBadjteln, beren Sfang
^ier dmftfl betrieben wirb, finb autgejeic^net. ©er ^auptpuf ifi bieDfa, an beren Ufern bie
nridKigflen Stäbte : 9tjäfan, Spatf unb Jtaffimow, Hegen. 9tinb»ief)* unb ^ferbegu^t, au^
Sdiaf- unb 93ienenju$t werben ftart betrieben, unb bie Ctutereien finb im ganjen SVetc^e be-
rühmt 93on 9tineralien t)at man befonbert Sumpfeifen, Sitriof unb e^Wefel. 9tudft^t(ic^
ber 3nbufhie getanen fic^ bie %\xty, Heber-, GtcfyU unb Qifenwaarenfäbrüen unb bie Utah
litten aut. 2>er Sanbmann ifl $ter ebenfallt gewerbt^£tiger alt in tiefen anbern ruff. Qouter-
nemenet. Der J^anbel, burd) bie fd)iffbare Dfa, bie in bie ffiotga munbet, unb burd) G^aufffat
bcgimfKgt, f)at feinen 6i( befonbert in 9tjafan unb Jtafftmow, wo auf er ben 9tuffen au^ rieb
Zatarai baran Z^eil nehmen. — Die $auptf!abt Stjifan, fonft$eref(aw(9tta(atv^ %<m*x&,
m Sinfbif ber Sebeba in ben Zrubefd?, unfern bet Dta, ifl eine teftdmd^\ft axvyU^U, VfoVte
98 Robben
©tabt mit gutgepflaflerten ©trafen, gefälligen Käufern unb (Barten. ©ie ifl ©t$ eine« (Srj-
bifefeoft, feat ein geifllicfeet ©eminar, ein ©pmnafium, eine Sbeltfcfeule, ac^t anbere ©cfeulen,
übet 40 gabrifen, 20 Äircfeen unb gegen 250006., welcfee befonbert mitSEucfe- unb Seinmanb*
fabritaten, fowie mit (Sifenwaaren einen lebhaften {»anbei unterhalten. Reun 3R. unterhalb
ber ©tabt, am regten Ufer ber DU liegt Slt'Sti&fan (ruft. Siaraja-Rjäsan), im tfreife ©pott,
ein grof et Dorf, früher eine bebeutenbe ©tabt, *on ber noefe eine grof e GitabeQe Dorfeanben tfl
unb neuere Ausgrabungen mancherlei ©ebaube, ©räber, Altäre, SRauern unb toflbare ©eratfe-
fefeaften an bat 2icfet gejogen feaben.
Sfcobbcn, ©eejiunbe ober 9$ofen machen eine gamilie ber Saugetiere aut, nämlicfe bie
gamilie ber ftloffenfüf er (Pinnipedia), meiere bat Sebif TTer Raubtfeiere feaben, aber naefe ife-
rer ©efammtbübung ben Übergang )u ben SBaltfeieren (Getaceen) bUben. Sfet Körper ifl ge-
ftreeft, naefe hinten verbannt, ftfefeformig, meifl turj«, fieif- unb anliegenb behaart unb gewofen-
liefe grau, feltener fcfewarj, braun ober rotfegelb, aufteilen fefeetfig gefärbt 2>at t>orbereguf paar
ifl lurj, einem ©dfeaufetrubej abliefe, unb nur bie eigentliche ^fote flefet frei fcom JKrper ab,
wäferenb ber übrige 2feeil bet SBorberfuf et *on ber Jtorperfeaut umfcfeloffen wirb. $)ai Wintere
Sufpaar ifl ebenfalls fef)r furj, naefe hinten gerietet unb bit jur guf wurjel \>on ber Jtorper*
feaut »ereinigt unb eingefüllt unb fleHt ein breitet Stuber bar. ätoifäen ifem liegt ber fefer turje
©efewanj. Die 3efeen, meiere Prallen tragen, ftnb fämmtlicfe burefe ©efewimmfeäute uerbunben.
Der Äopf ifl meifl runblicfe. Die Rafenlocfeer laffen ftefe burefe eine 5lrt \>on Etappen mtttl ür-
liefe fcfelief en, unb ber ©efeorgang ifl gleicfefaHt burefe eine «ßautfalte wie mit einer Jtlappe beim
Untertauchen aerfcfelief bar. Die mit einer Ricffeaut aerfefeenen, meifl grof en Äugen feaben ei-
nen ungemein (lugen, menfcfeenafenlkfeen Xutbruct. SBefonbere (Einrichtungen ber SBlutctrcula-
ttontorgane erleichtern ba^ längere SSerweilen unter SBaffer unb bie Unterbrechung ber Ätfe-
mung. $auptfäcfeliefe näferen ftefebie Robben pon gifefeen, jum SEfeeil auefe pon JBeicfetfeieren unb
Jtrebfen, tonnen auf er bemSBaffer ftefe nur langfam unb fcfewerfällig belegen, fefewimmen fefer
fcfenell unb gefefeieft, tauefeen vortrefflich unb gefallen liefe, aufgreifen unb ©tfcfeoDen Suft unb
fciefet }u gemefen. Untereinanber leben fte in ©efeHigfeit unb Ginigteit} nur bie SNanncfeen lie-
fern ftefe jur 3eit ber gortpflanjung wütfeenbe ©efeefete. Die SBeibefeen feaben am Unterleibe
Pier 3i|tn unb werfen in ber Siegel ein3nnget. So wenig botartig überhaupt bie Robben auefe
ftnb, beigen fte boefe, wenn fte Derwunbet werben, wütfeenb um ficfe/ unb bie grof ern tonnen einen
SRenfcfeen, ben fte erfaf t feaben, unfehlbar tobten, ©ie geigen viel Sntelligena unb erwetfen ftefe
in ber ©efangenfefeaft fefer jäfembat, geleferig unb banlbar. SRancfeerlei gabeln ftnb früfeet
aber fte in Umtauf gelommenj fo j. 8. feaben fte SJeranlaffung jur SfoffleUung berCtrenen
unb Xrttonen ber clafjTfcfeen SSorjett unb ber ©eemönefee unb ber Seejungfrauen bt^ SRtttcl-
altert gegeben. Den armen arftifefeen (Eingeborenen tiefern fte bat wefentlt^fle 9laferungtmtt«
tel, fowie Jtteibung imbSebacfeung iferer SBofenung. Den (Europäern nü|en fte ^ur^ ifere
<^äute, bat SBollenfeaar ber jungen unb burefe ben Kferan (©eefeunbttferan), wetefeer ben St*
(imot ein fefer angenefemet Getränt ifl. Detwegen wirb auefe ber Robbenfang in ben norblicfeen
unb füblicfeen |>olarmeeren burefe jafelreicfee engl, amerit., beutfefee, bän. unb fefeweb. ©efeiffe be-
trieben. Docfe ifl er bei weitem niefet mefer fo einträglich alt fonfl, ba eine rücfftcfettlofe 93ertil*
gung biefe Sfeiere bereitt fefer berminbert feat, fetbfl fcfeon in ben füblicfeen $olarmeeren, ob«
fcfeon bafetbfl bie Stobbenjagb erft um 1810 burefe «Rorb am er ifaner begonnen ^t Die Stobben
beft| en gwar *ie( Eebent jafeigfeit, boefe tobtet fte ein flarter ©cfelag auf bie fRafe meifl augenbtict«
liefe. Sfere Verbreitung reiefet fafl über ben ganjen (Erbtreit-, nur«frifa befttt teine eigentfeüm*
Ikfee %rt. Xnbere unb jafelreiefeere Arten bewofenen bie SKeere ber norblicfeen ^)albfugcl alt bie«
jenigen ber füblicfeen. ©ie jerfaden in bat SBalrof (f. b.), welcfeet burefe fein ©ebif autgejeiefe«
net ifl, unb in bie eigentlichen Robben, ttetc^e man wieber in mefere ©attungen, jeboefe ni^t eben
naefe fefearfen Äennjeiefeen gefonbert feat, bie betfealb auefe niefet allgemein angenommen ftnb.
£auptfäcfelicfe unterfefeeibet man bieOattungStobbe oberCee(unb(Phoca), welcfee teine äufere
Dfermufcfeel bejt|t, unb bie ©attung Dfcrenrobbe (Otaria), bie ftefe burefe bat Sorfeanbenfein &
ner äufern Dfermufcfeel autjdefenet. 3n aOen SWeeren ber norblicfeen ^albtuget, öon ben beut-
fefeen Jtüflen bit ©pijbergen unb weitet lebt bie gemeine Robbe ober ber gemeine Ceefunb
ober bat SteettaO» (Phoca vitulina) feäuftg. ©ie wirb feocfeflent 5 g. lang, ifl auf bem Rüden
buntet grauliefegrün, unregelmäf ig fefewarj gefletf t unb am SSaucfee gelblicfeweif . 3" ber ©e-
fangenfefeaft ifl fte abriefetbarer unb jutrauliefeer gegen tferen SBärter alt alle anbern Xfeiere,
t^ielleiefet einige Äffen autgenommen. 3fer ©efeorftnn tann fogar «on mufifalifefeen Sonett an-
ßtntym berührt Werben, wat bei weiter feinem anbern ©äugetfeiere gefunben wirb. Die grof te
Sttbert II. ($erjog »on ber Stormaubte) Stöbert (Grnft griebr. Hubw.) 29
.mtcr ben in ben europ. SReeren »orfommenben ftrten ifl bie graue SRobbe ober ber graue CJee»
bunb (Ph. Grypus), ber an ben Jtuffen Scbottlanb« unb Srfonb« lebt, gegen 12 %. lang mirb
unb flar! unb ungemein wilb ifl. gür bie ©ronlanber ifi eine ber witbtigflen SBo^aten bie
&ttnlänbtf$e Stobbe ober ber gt&nlänbiföe Seebunb (Ph. Grocnlandica), ber 6—8 %. fang
wirb unb »on meiern alle Styetle nufclicb »erwenbet werben. Rleifcb unb Zf)tan machen einen
$aifptt$ri( ber Stauung biefe« SJolf e« au«, unb bie tyranigen Stefle bienen im langen SBinter
jur Unterhaltung ber Neuerung unb be« Hiebt«, bie Reffe &u wafferbicbten Jtleibern, geltbecfen
unb Überzügen ber JNtyne, bie Seinen ju ßroirn, bie (Bebarme &u Segeln unb Senflern, unb bie
Jtnocben liefern allerlei nüjlicbe SBerfjeuge. SRic^t fetten in ©ronlanb ifl au$ bie 9Ru|en-
robbe (Ph. crisiata), beren 9Hannd)en ficb bureb ben fonberbaren, einer Jtapuje ä^nUc^en^aut*
läppen brt SJorberfopf« au«jeicbnen. Die Stuffeirobbe (Ph. proboscidea), aucb Seeelefant
unb Sowentobbe genannt, meiere ben Suflralocean ber ofllicbcn unb wefilieben ^albfugcl »on
35 — 55* f. Sr. bewohnt, erreicht eine gange »on 25 %. unb liefert eine erflaunlicbe SRenge «on
S^ran (bisweilen an 24 (Str.), ber febr flar ifl unb bauptfacblid) ben fogenannten Subfeetbtan
barftetft. *$ur Qattung Dtyrenrobbe (Otaria) gebort bie SMrenrobbe ober ber Seebär (0. ur-
sina), beren bicfwoUiger $elj ben Jtamtftbabalen unb ben benachbarten SJolfern treffliche SBin-
tetfleiber liefert, unb bie gemannte D^renrobbe ober berGeelome (O.jubata), meiere SJtaget«
lan«!anb , bie galttanb«infeln unb »ieUeicbt aud? bie [üblicher gelegenen Srcbipele bewobnt unb
allein mit furjen rotljgelben, an ben guf en braunen paaren befleibet ifi.
Hobett II., #erjog »on ber 9termanbie, genannt ber SEeufel, war ber {fingere 6o$n be«
•6erjog« Stiebarb IL au« ber df)t mit 3ubi$, einer Softer be« (Brafen ©ottfrieb »on Bre-
tagne. Sr folgte 1027 feinem altern ©ruber 9ti$arb III. in ber Regierung, ben er »ergiftet
baben foll. Die erflen 3^re braute er mit Unterwerfung feiner rebellifcben ffiafallen )U.
lapfer unb »erwegen, »erfebmatyte er mit ben SBiberfpenfligen ju unter^anbetn, eroberte i|re
feflen $lafe unb jerflorte biefelben. Die Stabt G»reup entrif er feinem Dntel Stöbert, Crj-
bife^of »on Stouen, unb ber Bifcbof »on fßaytu? muf te ficb tym auf ©nabe ergeben. Stacbbem
ii$ St. fein eigene« (Sebiet unterworfen, trieb $n ber ritterliche Z^atenbrang ju auswärtigen
Unternehmungen. (Er führte ben Grafen Balbuin IV. »on fttanbem, wehren ber eigene Sobn
vertrieben batte, in beffen Staaten jurücf. Xucb leiflete er bem Xonige ^einric^ I. »on granf-
tti«b gegen beffen SRutter Conftantia wirf famen Setftanb unb bemüßigte namentlich ben ®ra-
fen Dbo »on Champagne. Der Jtonig ^einrieb Wollte tyn für feine Dienfle belohnen unb gab
ibm bie Eanbföaft Serfn, welche« ©efebenf fpdter ju heftigen Jtampfen jwifeben ben normann.
Serjogen unb ber fran|. Jtrone führte. 9tac^ ber StucRe^r in feine Staaten 50g St. gegen ben
4er jog SUin »on Bretagne, ben er fölug unb ju feinem Safaffen erfldrte. 3m % 1034 ru«
riete er ftcb )ur ttnterfKt|ung feiner beiben Steffen, Süfreb unb (Sbuarb, welche ber Jtonig Äanut
nnDdnemarf »on ber engl.X^ronfolge au^gefd^loffen ^atte. 6r würbe jebo$ mit feiner flotte
taf bie Snfel Serfet) »erfragen, wo er mit jtanut einen Sertrag fc^lof , bemjufolge bie beiben
9rmten bal Stecht auf bie ^dlfte »on Qnglanb erhielten, «uf ber $6^e feine« ©lücf« emp/anb
et SewiffenSbiffe über bie ©ünben feiner 3ngenb unb bie @raufamtetten, bie er gegen Über-
sunbene »erübt 9ta$ ber Sitte feiner Seit befölof er brtfyalb bie ^eiligen £)rte ju befugen.
Xac^bem er für bie Stegierung feiner Staaten Sorfe^rung getroffen, reiße er mit großem
Stfolge bureb Stalten nac^ Stom. Seinen Smjug in Stom bielt er auf einer fDtaulefelin, beren
plbenet ©efc^irr fo eingerichtet war, baf e« abfiel, unb wer e« fanb, burfte e« behalten. 3m
Wgenben 3a^re fc^iffte et ftd) nacb itonflantinopel ein, »on wo au« er &u $uf nacb 3erufa(em
pilgerte. Suf ber Studfeb* flarb er plo(licb 2. 3uli 1035 ju Sticaa, wie man »ermutig »er«
jiftet »on feinen Dienern. Sein einjiger, natürlicher, mit ^erlotte ober ^erle»a, einer Jturfcb-
itrltocbter au« ffalaife, erzeugter So^n, fBilielm, betannt a(« SBityelm ber Gröberer (f.b.),
folgte ibm unter berSormunbfcbaft Jtonig ^einrieb*« in ber Stormanbie. Die Unwiberfieblicb-
feit, .traft unb Strenge SR.'« fyat wa^rföeinlid) Snlaf %u feinem JBeinamen gegeben. Seine
•pelbentbaten unb bie SBerfe ber Suf e gaben ben Stoff &u romantifeben Sr^äblungen. Scbon
1496erfibien )uf)ari« einStoman : „La vie du terribleR. le Diable, lequcl fut aprös Phomrae
de Dieu", ber jal)llofe Auflagen unb Stacbabmungen erlebte, ftd> aber »on ber ©efd)ict)(e gan}-
^ entfernt ©iefe ©iebtung liegt bem »aubebiOe „R. le Diable" ( 181 3) unb Scribe*« Ze?t
iß ber Dpet »on SReyerbeer (1831) gu (Srunbe.
9tobert I., Jtonig »on S^ottlanb, f. Cruee.
Stöbert (Smflgriebr.gubm.)/ tm beutfeber Dieter, flammte au« einer jüb.gamUie, welche
häfytt ben Staaten 2e»in führte, unb war ein »ruber ber betü^n\tn\?ftaV\f^tt^tV\^vtxv%wc^
30 9t«tert (ittprib) 9tol»c«t|»itt
•
tyageu tjon Snfe (f. t).). ©«boren in Berlin 16. Dec. 1778, genof er eine forgfdltige Sr-
jie|ung, »irfte bann furje Seit alt Kaufmann unb lebte fobami, unabhängig bur$ ein bebeu-
tcnbet JBermogen, ganj (einen Gtubien unb bid)tertfrf)en Sirbetten, meiere er mit SSorliebe bet
©cfyaubüfyne jumenbete. 83on bem Sinfhiffe bet romantiföen ©cfyule nwf te et ji$ frei ju er«
galten; beßo mächtiger »irtte $i$te auf feine 9tnftd^ten unb feine (Befinnung. Sr benu*te feine
SDtufe ju grof en Steifen bur$ Oeutfcblanb, $ottanb unb granfreic^ unb lebte ab»e$felnb in
(Berlin, Dretben, jtarltru^e unb Stuttgart, nx> er 1814 für je Seit ber ruft. (Befanbtf$aft
attafyrt mar. Die geifheid&en Jtreife, welche flety um feine ©cb»efier Stapel bilbeten, unb bie
33er$eiratt)ung mit einer burrf) forderliche unb geifiige Sorjüge gleich autgejeto&neten grau
trugen nic$t wenig jur fBerföimerung feinet 2ebent bei. Docty würbe if>m bajfelbe bur$ ben
(Sang ber öffentlichen Angelegenheiten, an benen er {1$ auf bat tieffte beteiligte, nid)t »enig
»erbittert, inbem er, ein entföiebener greunb bet gortfc&rittt, bod) febe ro$e ©emalt entfäieben
Wtt. liefere JBerjKmmung ergriff it>n namentlich feit 1830. 3nt 3. 1831 fluttete er oor
ber Spolera oon ©erlin nadj SJaben-HJaben, aber au$ tyn lief i$n bie aufgeregte 3«t leine
Stufye-finben. St ergriffen ein Stewenfieber, bem er 5. 3uli 1832 erlag, ©eine (Sattln folgte
tym nad) wenigen 2Bo$en im Xobe na$. St.'t bebeutenbet Xalent if! nie ju »oller ruhiger
SntwicEelung gelangt. 9m bebeutenbffen jeigt et fidf) in feinen bon SBi( unb Saune überflro-
minben fatirifö-epigrammatifcfceu Srguffen. S3on gebiegenem Srnft, wahrer SBärme bet
(Befühlt unb formellem Äunfigefdjicl jeugen feine „kämpfe ber 3eit" (Xüb. 1817). Unter
feinen Dramen flef>t bat bürgerliche $rauerfpiel „Die SRae&t ber Ser^altniffe" (Stüb. 1819)
obenan. Äuferbem ftnb ju erftetynen: bie Dper „Die ©$lpben" (2pj. 1804); bat Xrauer*
fpiel „Die Soc&ter 3ep&t$a't" (jüb. 1820); „Safjtut unb Styantafut", eine er&romantifäe
Äomobie (S5erl. 1824); „$er (Berliner in Spanien'' (Serl. 1829). 3a^lreirf)e Srjtylungen,
Euflfpiele unb ©ebi$te bon 9t. ftnb in jjeitföriften unb Xaf^enbu^ern jerfheut.
Stöbert (Seopotb), franjöfift^et ©enremaler, geb. 1797 }u 8a Gf)aup'be'$onbt im Santon
9leuf$atel, »ibmete fiefc anfangt ber Aupferfiecbertunfi, wenbete jicfc aber bann ber SRalerei
ju. Sr (iubirte in $arit unter (Birobet unb Dabib unb bitbete tfcb fpater meifl in 9tom. SRit
feinem, tiefem 0efu^( begabt, nur bie Statur, aber bie föone Statur «jpetperient jum SBorbilbe
netymenb, f$uf er fid) einen Stil, in bem {einer feiner SRadjeiferer i$m gleiefcfam. ^£>at ©enre
war unb blieb fein gaefc; aber fein ©enre ijl gewaltiger, ebler, #ftorifc&er alt bie £ifiorien bon
Dielen anbern berühmten JWnfllern. Die arbeiten St.'t ftnb nid)t ja^lreicfc. g»ei fonfl im$a*
lait«Koi»al beftnbti^e Silber bet {Reiftest : bat $pita( unb bie trauernbe SRutter auf ben
»utnen U>ret Raufet, mürben bei ber Cmna$me biefet ^alafiet 24. gebr. 1848 t)om Solle
jerflort. Daffelbe ©^icffal Ratten einige Gtücfe im S^loffe ju Sleuilfy. Der 2ou»re befi|t
bie JRücffe^r vom gefie ber SRabonna beB «reo bei Neapel, für bie Vutftellung bet 3- 1827
gemalt unb t>on X. %>re't>ofl geflogen, unb bie SWunft ber9^nitter in ben ^tontiniföen ©um-
pfen, bie 1831 in ber parifer XutfteKung fo grofet ^uffe^en erregte unb bur$ SRerturi't ^err-
ticken ©tic^ bef annt iß. 3n biefen beiben Ctucten bat & bie greuben 3talient, ben »öden 3u»
bet einet jmnlicHeitern Sollet in glücflicber *uffaffung unb treuer DacfieOung gef^itbert;
ebenfo in feinem neapolitaniften Swpronifator, geflogen Don $. Vre^ofi. Dcnnocb n>ar bat
trübere, »e^mütyige ©efü^l ber <$tu*btwm 9?.*t Seele. Diet bemeifl t)or|üglic^ fein legtet
<f)auptmer(: bie $if$er ber Eagunen, eine grofe (Sorappfttion öon etwa 15 Figuren, geflogen
t>on X. ^r6of}. Der »e^uutyige Vutbfutf tnrbaltenen ^mer^et unb bangen (Befitylt bei
einer gefa^rboHen Vutfa^rt iß auf biefim &übe in ben Hauptfiguren bit yun ttagifc^en^at^ot
geweigert. SR. \>at unt ^ier ni$t fotool in bie Seele ber giföer alt in feine eigene unglüdti$e
jerriffene Seele blufen taffen. Sr f>atu bon ie|er föfrer unb langfam geacbeitet unb ftd) felbfi
in melanc^olifi^em Unmut^ nie genügen lonnen. 3" immer tiefere ©^ftermuty berfinhnb,
fiarb er balb na$ SoOenbung feinet (e|ten fiReifieemertt ju Senebig 20. SKärj 1835 einet
freiwilligen $obet. ©ein Beben ^at gouiöet bet Soui^et ($ar. 1853) betrieben. — ©ein
©ruber unb ©d$let, fHuxitt 9t*, ift alt Vrc^itetturmaler befannt.
Sobert^in (SRobert), beutfe^er Dieter, mürbe ju Jtomgtberg in ^teufen 1600 geboren
unb fiarb bafelbß alt (urbranbenb. fftath unb Dberfecretar bei ber SRegierung 7. Stpril 1648.
Unter bem anagrammatifc^ gebilbeten Diätem amen Cerintbo war er mit 6. Da$ unb ^.
Sllberti einer ber bebeutenbern Dieter, meiere bie 9on £)pi| angegebene neue Stiftung ber
beutfe^en ?)oefie in |>reuf en ein^eimifc^ matten, ©eine für jene Seit me^r anmutigen alt
gehaltreichen geiflli^en unb weltlichen Kieber, welche, n>ie bie feiner greunbe, faf! burebweg
eine ernße, ja lüfiat gärbung an fi$ tragen, ftnb enthalten in $. Xlbertft „Ktien etlicher,
Stobertfon Stobctytcm 31
tyeil« geiftlic&er, $eil« tt>eltii*er 2ieber jum Singen unb Spielen" (8 83be., Jtonigdb. 1G38
—50). Sinplne berfelben fielen in Herbert „Stimmen berBolfer", in SB.ÜRüUer* „SBiblio-
tl)ef beutfter {Dichter be* 17. 3<rt)tf)unbert*" (8b. 5) unb af)n(i$en Sammlungen.
SfUbettfött (2BUliam), engl. (Seföifyfäreiber, würbe 1721 juSBorrtjmicf in Sc&ottlanbge«
boten, »o fein Sater bamatt Pfarrer war, unb jlubirfe ju ßbinburg Geologie. SRat^bem er,
22 3. alt, eine 9>rebigerftelle erhallen fjatte, gewann er grof en Seifall al6 Äanjelrebner unb
erlangte halb alt SJtitgüeb ber oberfhn prelb^terianifdjen JKrcfyenbeJ)orbe in Sdjottlanb burefc
feine Berebtfamfeit unb (BeföaftMenntnif bebeutenben ßinfluf . SBefonbcr« aber {eignete er
fic$ auf htm S^be ber (Befriste au*. Unparteilicftfeit unb Umfielt, feine unb trejfenbe Sf>a-
ratteriftif bei utoraliföen unb politifdjen 3ujlanbe* ber Nationen, «gebiegene unb fräftige
Spraye weifen Ujm einen ehrenvollen ^(a( unter ben #tftorifern ber neuem 3eit an. Seine
„History of Scotland during the reigns of Queen Mary and King James VI." (2 33 be., 2onb.
1759; beutfö, 6 »be., 2pj. 1829) ift fein toorjüglic&jfc* SBerf unb veranlagte feine Snflel-
lung an ber Untoerjttat ju ßbinburg unb bie Ernennung jutn ^iftoriograptyen oon Sc^ottlanb.
St folgte 1 769 bie „History of ihe reign of the emperor Charles V." (5 83be.), welche eben-
fad* mit Seifall aufgenommen mürbe. Seine 1777 erfcr)iencne „History of America" err)6^te
nod) feinen Stuf ald @efd)tc^tfc^retber > bie „Historical disquisition concerning the kuowledge
which ihe ancients had of India" (Sonb. 1791) ifi bagegen unbebeutenb. 816 S^eolog
war 91. ber ftityrer ber gemäßigten Partei in ber fct)ott. $\xd)t. ßr flarb 1 1. 3"ni 1795.
SfcL Dugalb Stewart, „Account of the life of Will. R." (£onb. 1801).
Stöfce ipitttt ($ran$oi« 3of. SRatfm. Sflbore), einer ber bebeutenbften Gfjaraftere ber
ffranjofifefcen Resolution, mürbe 1759 ju 9rra6 geboren. Seine jamilte befaf ben
Sbefotitel unb foK na$ bem galle ber Stuart« aui Srlanb nad) granfreid) getommen fein.
Sein (Brofftater wie fein Sater waren Xbttocaten. £e|terer verlief feine gamitie unb flarb
in ben bereinigten Staaten. Die tner Jtinber mürben burd) Unterfiu|ung M ©rof-
sater« armli$ erlogen. SR. erhielt eine gretfteUe im College Louis le Grand ju $arM, mo
er burd? ^ort^ritte im Stubium ber Sitten fowie burd) Unabhängig! eit be« Gerattert auf*
Ret. 9lad} »oBcnbetem SRed)t*curfu« teerte er nad) 3lrra$ jurücf unb trat bafetbf! ni$t
ofcne ®lü4 alt Xbtocat auf. 3n biefer jjeit lofle er niedre 9)rei«aufgaben unb mürbe $rd*
fibent ber fUabemie ju Ärra*. Sein \>on ßtyrgeij, Snmafung unb ßiferfud)t erfüllte«
SBefen &og iljm inbejfen Diele getnbe ju. SBerjetyrt »on bem Serlangen, fiefc au$jujeid)nen,
!eibenföaft(i$ ben Sbeen ber Seit bulbigenb, bot er 1789 5tücö auf, um feine 2Ba$l alt Slbge-
Kbnetec ber Seic^ifianbe burd)tufef en. 3n ben erfien SJer^anbtungen ber SRationafoerfamm-
lung lief er {i$ M abfoluten Demofraten uerne^men, erfuhr aber menig Serudfu^tigung.
Sine rinpuf reifere S^atigfett eröffnete {tcb i^m hingegen alt bcmagogifct)cm SolHrebner unb
&getf$riftßeSer. Salb erlangte er in tiefen Xreifen grof en Stuf unb megen M Steint üon
Sk$tföaftn$eit, in ben er feinen (tyrgeig ju füllen magte, ben Setnamen b*f Q^eftec^ti^en.
Um fid^ \xl ber Slational^erfammtung bemerfbar ju machen, bemühte er ft^, eine auffallenbe
streinjelte Stellung einzunehmen, ^mitten ber Stufregung, in *qel$e bie Parteien burc^ bie
ihufy gubtpig^ XVI. (20. 3uni 1791) »erfett mürben, gelang tt> St. gekoiffermafen, {!$ jum
{Muyte ber fanatif^-b wofr,attf(r;en $artci empor jufd)mingen. ®a« ßreignif felbfi ^atte i^n
mit Seforgnif für baf S^üffal ber 9tet>otution mie für fein eigene* erfüllt. &m 23. 3uni
ftberte er in ber $erforam(ung, baf bie fonigl. gamilie ben gprmcn be* gemo^nli^en 9te$t6,
uib j»ar ber ^anig tff offtntlt^er Beamter, bie Jtonigin M einfache Sitrgertn, unterworfen
»ärbe. £ie Skrfa^m^ng mie« tiefe unb ctynlige tCotrage jmar jurücf, c^ber bie SB äffen über*
fetteten iftn mit 8^ifa9. 9t pßkgtf biefe 5Bpl«gung mit großer Jtlug^eit. Um ben Ginfl uf
ber bifytp&w pArlamentarif^^ Stimmfüfcrer ju brechen, ^atte er au^ mit öifer bie SJSafre-
fid wnittfMtt, na^ kpel^er bie SQtitgHeber ber ((onfliruirenben nid)t X^ei(nei)mer ber @efefge-
benben ^rfam^ng frin burfterj. »ao> bem Sc^luffe ber Seffion (50. Sept. 1791) trat er
fctf %&t onfl ojfentli^p) frißager* am Criminal^ofe )u tyaxii an, legte U aber fc^on im
tpril 1792 ftieber nieber. Um fo grofere Z^atigleit entmicfelte er nun bei ben Safobi-
neai, »o er au* (Siferfuc^t bie $ioliti( ber ©ironblflen berbac^tig unb ge^äfftg machte. Sr
cdtarte fty namentlich gegen ben Jtrieg, tor bem er überhaupt Stbneigung empfanb, unb
beoba^tete (ei ben fireigniffen öom 20. 3""i unb 12. %ug. eine falte Z^eilna^mlofigfeit.
taum mar inbeffen bie Jtataflrop^e ju (Sunflen ber «nar4)iflen entf Rieben, fo bemächtigte er
fu^ auf btm Stabt^aufe ber Seitung ber fogenannten revolutionären ©emeinbe. SBiemol feine
Spur öor^anbeti, baf 81. an ben Scptembergraueln SnttyeU get\omttveY\, ^aX tt ^^ x\^\fc,
32 9tobetpicm
um biefelben gu bertynbern. Die 2Ba$len jum 9tatfonateonwnt gefdja^en tmtet bem Sinfluffe
bicfet furchtbaren ©cenen, unb 9t. ging, all ber fDtann bei Stalfel, faft juerfl auf ber 2Ba$(«
ume ber revolutionären ©emeinbe $er*or.
Sei (Eröffnung bei (Jonaentl, 21. Sept. 1792, galt 9t. bereit« all ba^ %aupt unb bet.
©timmfityrer ber großen Partei, meiere aul Seibenföaft ober Sntcreffe bie Confequenjen bei
9tebolution bil aufl auferfte verfolgte unb in bet gemäßigten, von ben ©ironbiflen geleite-
ten 9tic§tung mit 9tec§t tyren politifdjen, batb cm$ tyren perfontidjen (Segnet erblicfte. SXatat
unb anbete machten bamatl in bet revolutionären STagelptejfc ben Statfc&tag, an bie ©ptye
bei neuen ®taati einen Dictatot }u fteHen, unb bezeichneten 9t. all ben STOann, bet geeignet fei,
biefen Sofien ;u befleiben. Äouvet et^ob fid) btfyalb 24. @ept. unb befdjulbigte 9t. offen bet
©tetfeit, btx 2talflfömetc$elei unb gel) eintet «bfld&ten auf greifjeit. Diefe Slnflage touf te 9t.
fetyt getieft gegen feine SBibetfac&et &u richten. 9(1 30. SRoö. %bgeotbnete bet ©ectionen im
Sonvent etfäienen unb ftd» übet bie Neuerung besagten, legte 9t. bai Glenb bei Staffel bet im
Zemple eingefölojfenen tonigl. $ami(te jut Saft unb fobxrte, baf 2ubwig Gapet auf bet ©teile
gerietet unb feine $tau Vor ba^ 9tebo(utionlttibunal geflellt würbe. ®l tjanble fl$ ni$t,
meinte et, um einen rechtlichen STct, fonbetn um eine nationale 2Bol)lfa§ttlmaftegel> Sub-
nrig XVI. fei fein Ängeffagtet, fonbetn ein entthronter Jtonig, bie 6om>entlgliebet feien (eine
9ti$tet, fonbetn ©taatlmännet. „Eubwig muf jietben", fd)lof et feine wütyenbe 9tebe, „weil
bal SBatetlanb (eben muf/' SKefe furchtbare ©op^ifKf witfte im Sonvent wie aufettyatb.
9Jtan begann ben ^tocef, unb mit ©cföicf unb Jtityntyeit Mußte 9t. biefelben (Btunbfa|e aud>
in ben formen bet SSet^anblung geltenb ju machen, fobaf bet ungtücffic^e SJtonatd), ttoj bet
•Änfttengungen bet ©ttonbifien, bal ©cfcaffot befteigen muf te. 9t. fyattt mit bet $intt$tung
bei Jtonigl für feine etjtgeijigen ßntroutfe unetmef lieb gewonnen. Sie ©tatfung unb Unab-
»eilbatf eit bH revolutionären principe muf te feinen (Sinfluf tyeben unb it>n ali SJe^ettfdjet
bet fanatiföen Seiftet g(ei$fam nottywenbig machen. St benufcte nun feine Stellung jut 88et-
nic^tung bet (Sitonbiffen, bie et unaufhörlich bet ©egenrevolution unb bei Jfobctalilmul be-
fd)ulbtgte. Salb mar bet ßonvent namentlich burd) feine Umtriebe ber Jtampfptat jmeiet Par-
teien, Don benen bie eine für bal Beben, bie anbete für bie 8Ucin$ettf<$aft, bie eine mit benSBaf»
fen ber Dialeftif, bie anbete mit SButy unb Drohungen fampfte. 3n ben ©i|ungen ber 3^?o-
binet wiebettyofte 9t. biefcS3efd)u(bigungen, bie um fowitffamet waten, all bie Sage btt&aatt
natf) auf en gefährlicher, bal Slenb bei Staffel btingenbet würbe. 9ta$bem enblicfc bet ©tutj
unb bie Sc&tung bet ©itonbc in ben etften SEagen bei 3uni 1793 butc&gefejt tootben, faty 9t.
feine tüctytigften SBibetfad^et befestigt, unb unter bem ©c^teefen, ben bie Jtatafhopfye aulübte,
vermochte et nun all ^taftbent bei SBo^lfa^ttlaulföuffe! (f. b.) in bet Styat bie Dictatur |U
üben. SRit ©efe^ief unb faltet »erec^nung n>uf te et auc^ bal öffentliche Sntereffe mit feinen
eigenen Seftrebungen ju verfc^meljen, fobaf feine ©dritte, bie ©malt in feiner ^anb ju eon*
centriren, nid^t a(! perfoniie^er 6l)rgeij, fonbem M $atriotl!mu! erfc^ienen. D^ne SBiber-
fianb fulpenbirte er bie neue, 10. &ug. befebmorene unb ganj auf bie 3ta(fl^errf$aft geftedte
93erfa{fung. Oegen Grnbe 1793 enüDicfelte er auf ber 9tebnerbü§ne bal furchtbare ©^flem,
n>e(cf)el feine ©teSung befefKgen unb ein neue! golbenel Seitalter ber %xttyt\t l)eraufbefc^m6ten
foSte, inbem et erflarfe, baf bie totodt unb bet ©c^reefen bie Dtbnung bei Sagel bilbeten.
St ^üüte gtanfteic^ in ein gtof el £ei$entud), unter n>e($em adetbingl bet Sutgetftieg unb
bie SButi) bet Demagogie etjticfen muften. Sil ju Snfang 1794 bie innere ©efa^r übermun-
ben war, (egte 9t. feine £anb an bie revolutionären ©rof en, welche tym bil^er all SBerfjeuge
gebient Ratten, fe|t aber feinem SBege ju einem populären X^rone nur ^inberlic^ waren, dt
^atte fic^ }um ©turje ber ©ironbe vornehmlich ber anar$if$en (Bemeinbe bebient unb wenbete
fidj nun an bie Safobiner, um bie Rauptet jener turnen unb aulförneifenben gaction ju \>er-
berben. Sefonberl empörte i^n ber ttmftanb, baf biefe SXänner, Wie $ftert (f. b.) unb S^aii*
mette, gegen feine Steigung unb fein 8u$un ben «t^eilmul all 9te(igion prodamirt unb felbfl
ben Content mit f ortgeriffen Ratten, dt branbmatf te bel^alb bie JUeften ©enojf en feiner Sauf-
ba^n all „Ultratevolutionare", verwicfelte biefelben mit ^ulfe bet Safobinet in ein 9te(f »on
3nttiguen unb lief fie all 2afta$afte unb |>oc^verrStl)er 21. SKarj 1794 bal ©c^affot befief-
gen. %u$ feinen perfonlic^en, burc^ Jttaft unb ©eifl weit überlegenen Nebenbuhler Danton
(f. b.) unb eine Stetye energifc^er aRänner, bie bemfelben anfingen, »uf te et in ben $tocef bet
^e'bertiflen ju verweben. Diefelben waren fämmtfic^ bet Si^tannei miibe unb fc^ienen bereit,
ftrf) bem ©^recfenlfpfiem entgegenjuwetfen. 9t. nannte fie „Corrumpirte" unb fotmulitte ge-
ptn fit eine Xnflage nic^t nut im 9tamen ber 9tepublif, fonbetn au$ bet Sugenb. 9ta^bem bie
Xobetpierrt 33
Dantoniflen 5. April unter ber (Suidotine gefallen, termod)te u)m tot ber #anb 9tiemanb ble
(Bemalt fhtitig ju machen.
Auf biefer $6be entwicfelte 8t. Talente, bie feine geinbe nic^t in tym termutbet Ratten.
©eine föwerfätlige SRebckpeifc gewann JHarbeit unb SBürbe. Die bäufigen Scripte, bie er im
Slamen bei 2Boblfabrt«au«f$u fte« übet alte gragen ermattete, terrietben niebt feiten eine $tyt
ber Snftauung, bie ton ber plumpen Übertreibung feiner frühem Sprache abfiac^. Stagen-
fcfreinßd) fu<^te er je|t einen milbern SBeg einzuklagen unb feine Dictatur al« eine wobltbätige
Äiicffe^r jum ^rieben erfebeinen ju (äffen. Da« Sbeal ber SJerfaffung, bie er bereit« granf-
rei<b jubaebte, fc^eint eine Art Zbeofratie gewefen )u fein, in melier er bie SRolle bei «gwben
$riefierf unb be« Politiken Raupte« gugleicb übernehmen wollte. Den erfien Schritt jur Skr-
totrflid>ung biefe« $lan« tyat er im SRai 1 794, inbem er auf einen parlamentarischen 93eri$t
M jDafein Sottet für bal franj. 5Bol! jum (Sefe( ergeben lief. ßugleicb mürbe auf ben 20.
fhairial (8. 3uni 1794) eine gefifeier geboten, bie ben grofen Set jum SRationalereignijj flem-
pdn unb 9t. QMegenbeit geben fottte, ft<b bem Solle in ber SWajeffat feiner Stellung ju jcigen.
Sn biefem Zage erföien 9t. auf einer fror ben Zutlerien errichteten Cfhabe, in eleganter Jtlei*
bang, eben Slumenfhauf in ber <£anb, binter ficb bie fDtttglieber be« Content«, bielt ju Cljren
be* bo$ffat SBefen« eine 9tebe unb »erbrannte eine gigurengruppe, meiere ben Sgoi«mu«, bie
3»ietrad>t, ben Stbeitmu« unb ben Sorget} barflellte unb über ber ficb bie ©tatue ber SBei«-
beit er^ob. «n ber ©pije bef Content« &og er hierauf na$ bem 3Rar«felbe, wo SBolWfpiele
angtorbnet waren, unb bielt f)itt abermat« eine Snrebe, bie mit einer furchtbaren Drohung ge-
gen bie Oberrefle ber Partei Danton'« fc|lof, meiere* bie ftoffe burcbföauten. Sud) $attt 91. bei
ber ffrm wobt erfahren, bafi bieSRajfe für feine SMane no$ lange nid)t wiBenlo« genug fei, unb
mar beimaß entf<bloffen, bie ©emutyer bunb Slut unb ©freien auf« neue }u betäuben.
&boa 10. 3uni trug Coupon im Content auf eine SSeorganifation be« 9ieto(ution«tribunat«
(f. bj an, wobureb bie gefefflieben gormen todenb« befeitigt »erben follten, unb n>ie gewobnlicb
nabnt ber eingeflüsterte Content biefe« Sefef obne Di«euffion an. ©eit bem SRär j 1 793
•aren burdj bat 9tetolution«tribunal 577 Jtopfe gefallen j jeft würben in 45 Zagen 1285
Renföen bingeriebtek Die 50 neuen (Befcbworenen, bie bai Zribunal beigeorbnet erhielt, wa-
ten fammtlub Creaturen be« Dictator«. 6« befanb ficb barunter j. 83. fem SBirtb, ber Zifdjler
Onplai;, beffen ©obn tugleicb fein Cecretär unb beffen Zoster feine (Beliebte mar. Detglei-
4en fyattt er beim Zribunal feinen Drucfer, ©c^ufler, ©c^netber unb grifeur angefledt. Diefe
hxtt begleiteten tyn aueb mit ©toden bewaffnet auf feinen Stilgängen unb bitbeten gleicbfam
fane Setbgarbe. ©$on einige SBoc^en na^ S3egtnn biefer ©djladbterei gab bie gurc^t ben
ititgliebem bei Content« ben 9Rutb, ficb gu t>erfiänbigen unb gum SBiberflanbe üorjubereiten.
Kemanb terfannte ben 3n>ect biefe« SBlutbabe«; 9iüt muften für i^r Seben beforgen. 3uerfl
lief 9t. im SBob(fabrt«au«fcbuf auf eine unerwartete £)ppo{!tion. Dann entbullte fBabier,
ta« einpujreicbfk SRitglieb be« ©i^erbeit«au«fcbu{Te«, im Content eine 9rt 93erfcbn>6rung ge-
ira bie 9tepubli(/ bie 9t. fe^r compromittirte. 3m «paufe einer gewiffen Catherine Ztyct ^atte
&m nuffieriofe Sauf eleien begangen \ ber Dictator war al« SReffta« gefeiert unb ber t^eofra-
öfd^e Zbron eingeweiht Worten, gerner jerrifi man ben ©ebleier, womit ber politifebe Zartufe
Un f)rioatleben bebeette, unb machte tyn läcberlicb. 9t. begriff balb bie Seränberung feiner
bge, bie auf ber ^Bereinigung Silier gegen ibn b^rtorgeben muf te. C« bemächtigte ftd) feiner
nae Riebergefcblagenbeit unb Unficberbeit, bie juweilen mit SButb abwedelte. Cr befugte
u^t mebr ben SBob(fabrt«au«fcbuf; febwieg im Contente, fuc^te aber bagegen bie 3*tobiner
« gewinnen unb uberbaupt beim Solfe al« Wartprer ju gelten. 6ecb« SBo^en waren in bie«
( NSußanbe ber Untbätigfett oerfht^en, al« jid) 9t. enblicb }u einem ©erläge aufraffte. Cr
% wf 6aint-3«P (f.b.) ton einer ©enbung bei ber 9lorbatmee jurücf unb benunetrte 8. Zbermi-
ttt (26. 3uli 1 794) in ber Serfammlung ein Complot, ba« auf bie Spaltung be« Content«
(mabette. 9M Urheber biefe« Complot« bezeichnete er einige ÜRitglieber ber Slu«fcbuffe, beren
tsfof ung er foberte. Cin bebeutung«toQe« ©Zweigen folgte biefer 9tebe. Stl« aber Secointre
twDnid berfelben beantragte, terlangte man «utor bie Prüfung be« Sntrag« burrf) bie Su«-
f^üffe, »al 9t. in ben ^eftigfien 3orn terfe|te. Cr begab ficb Sbenb« ju ben S^fobinern, wo
«an ^n mit Qntbuftalmu« empfing unb eine Crbebung ber revolutionären Qemeinbe für ben
■J^flen Zag befebfof unb torbereiiete. S3on beiben ©eiten würben nun in ber 9lad)t bie Sn-
Nten für ben Jtampf getroffen. ©t.-3uf! befiieg am borgen be« 9. Zbermibor (27. 3uli) bie
Stbnerbubne, würbe aber fogleicb bon Zallien unb SSiOaub unterbrochen. Se^terer erlitt bU
fevKte*. 3cb«te XnfL XI1L %
34 Sobtnfon Critfot
Sorgange 6ci teil 3<rfoblnern, fobcrte ben Consent gum SBiberffanbe auf imb beantragt« bfa
SBerbaftung genriof«, be« Oberbeft^U^aber^ bet SRationalgarbe. 9t., vor SButb fö&tmenb,
wollte bierauf bie9tebnerbubnebebauptenj allein man empfing tyn mit bem Stufe: „9tiebei
mit beut Scannen!" unb ZalKen guefte fogar einen Coleb gegen ben ©ietatot unb fötie, baf ei
er ben neuen Sromwell nieberjiofen würbe, wenn ber (Kontert nidjtben SJtutb ^aben foSte,be»
felben ansagen. 3n bem Getümmel trugen gwei unbetannte SRitgHeber au« ber Bergpartei
auf bie ÄnHage 9t.'« an, wa« von allen Griten unterftuftt mürbe. 9t. wenbete ft$ batb an ben
Berg, batb an bie (Ebene, um gebort gu werben. „9tocb ein mal, ^rapbent ton SDKrbern", rief
er gulefct ZF)urtot gu, „fobere i$ bat SBort"; aber äße feine Vnfhrengungen blieben »ergeben!.
SBa^renb er tor SButb unb (Brfcbopfung gufammenfanf, beeretirte ber Consent feine, Gea*
tbon'« unb Gt.-3ufW Berbaftung. *uf Sertangen erlitt äu$ 9t. ber Swngere, bet »ruber bei
©ietator«, baflelbe 8$idfa(. 3n&effen wagten bie^uifltert niefct, balDecret gu toOgieben, bM
bie (Beamteten bureb bie ©eputirten felbft ton ben B£nfen berab an bie ©arte getrieben wt*
ben. 8t. terlief unter ben SBorten : „Die StepubRt if! terlore«, bie SRorber ftegen", ben Goal
9Baf>renb fl(b ber Consent trennte, führte man 9t. erft in ben Gicberbeit«au«fcbuf, bann na<$
bem Eupembourg. $ier befreite ibn jebodj ein Vtunictpafgarbiß ton feinen SB&btern unb gebt
tete tyn im Subet nacb bem Gtabtbaufe, wo feine ebenfall« burd) Sufad befreiten Gd)idfa(«g*
noffen föon eingetroffen waren. Unterbeffen batte au$ ber Gemeinberatb bie (finwobner to«
$ari« gu ben SBaffen gerufen, unb grof e SRaffen terfammeltel ftcb in ber Gegenb be« Grabt-
baufe«, um gegen ben Content gu gießen. Sei biefer Sage ergriff ber Content eine Steige fu^na
SDtaf regeln, bie ben Qrfolg bei Sag! entföieben. 9tan erflarte bie terbaftet gemefenen ©ep*
tirten unb bie Häupter ber aufrübrerifeben Gemeinbe aufer bem Gefe|, entfenbete©eputfrte an
bie Stationen unb übertrug Barra« (f. b.) ben Oberbefehl über bie bewaffnete 3Ra$t, bie frei'
litf) unbebeutenb war. 5Rocb faf 9t. ratbto«, entmutigt, aber boeb $rofcrfption6(ifien entwer-
fenb, auf bem Gtabtbaufe, al« Barra« bei Sage«anbrucb gegen tyn torrfiefte unb bie $aufer
ber Xufrubrer au«einanbertrieb ober gar an fitf) 50g. 9t. verlor hierbei gangfiib ben ZRutfy unt
terfufye fi<b burtb einen $if!olenfd>uf gu tobten, ber feboeb nur feine Äinnlabe gerrif . 5Dei
<£ontent«beputirte Bourbon, ber einige Seit fpäter in ben Gaal brang unb fammtlitbe Änwe
enbe terbaftete, fanb ben ©ietator im Blute fd&wimmenb. 9t. würbe in ben SBoblfabrttau*
ebuf gerafft, wo if)m eine Safet jum Säger biente. XmStorgen be« lO.Zbermibor (28. %uli
Raffte man i^n natb ber Sonciergerie, ton wo au« er al« (Beamteter gegen 6 Übt 9ta$mittag<
ben ®ang jum Cc^affot antrat, ©ein Scbicffal, wie ber Subet unb ber^obn, ben er unterwegi
erfuhr, liefen ibn gletdbgultig. 9lur al« iF)m ber genfer bie Binbe ton ber SBunbe rif , febrie ei
entfe|(icb auf. 25on feinen 21 ©efafjrtcn legte er fiule|t ba« ^aupt unter ba« gaUbeil. Di<
ÜRanner, welcbe 9t. geflutt Ratten, um ü)t eigene« Beben gu retten, fa^en mit Srflaunen, ba
fte ber ^Resolution überhaupt einen neuen SBenbepunft gegeben. (6. 9tanfrei40 9t. befa
wol ga^igfeiten, aber nic^t gu ber SXiflton, gu ber ibn fein (S^rgeig brdngte. Obne petfonlic^ei
9Rutb/ bie SRenfcben teraebtenb, fuc^te er bie 9tet>olution burdb bie S^tecfen be« genfer« gl
unterjochen; maf fofe Qitelfeit unb pbilofopbif(be 6$warmerei aber fubrten ibn gu bem aben
teuerlicben ^(ane, bie unterworfene Nation burefy eine t^eofratifetje 9tegierung }u beglutfen
„Oeuvres choisies de Max. R." würben ton Saponnera^e (3 ©be., fyax. 1832) berau«gegf
ben. Sgl. 2>efe|Tart«, „La vie et les crimes de R." (4 Bbe., $ar. 1798)5 Gcftulge, „9t, mt
Begiebung auf bie neuefte Seit" (Bpg. 1837); Ziffot, „Histoire de R. etc." (2 Bbe., $ar
1844). — 9to(e«pierre («uejuflin BonSof.), be« Borigen Bruber, genannt ber Sängen
geb. gu 9rra« 1764, war ebenfalls Sbtocat gu %rra«. Durc^ ben (tinfluf feine« Bruberi
würbe er ton ber ©tabt |)ari« in ben Sontent gewablt, wo er mit Oifer Da« t^at, wo« feb
Bruber wünfdjte. 91« £e(terer 9. Zbermibor unterlag, ertlarte er ftcb ebenfofcbulbig al« feil
Bruber unb mufte, feinem ffiunf^e gemaf, in ba« $aft«becret eingef^loffen werben. Sil M
Sontent«truppen gegen Storgen be« 10. Sbermibor in ben ©aal be« Ctabtyaufe« brangen
fprang er bur$ ein genfler auf bie Strafe unb bra$ ein Bein. 9to$ benfelben Sag ftarb t
mit ben Übrigen unter ber Guillotine. — 9toBe«pietre (Sbartotte) , bie ©djmeflcr, liebt
ibre Bruber gartliA, terabf^eute aber beren (Brunbfä|e. ZHefelbe erhielt ton 9tapoleon ein
$enfion ton 2000 grc«.,bie t$r aud> bie Bourbon« liefen. Sief^rieb ÜJtemotren übai^rc Btu
ber, bie in ben „Mämoires de tous" (8b. 4) enthalten ftnb, unb flarb gu |>ari« 1. Sug. 1834
XoBtnfott l&tufai bat ber Qnglanber Daniel Defoe (f. b.) ben gelben eine« Roman« ge
nannt, welker unter bem Zitel „The life and the prisiog adventures of R." (2onb. 1719) er
fipien wtö mit fo Mißemtintm Beifall aufgenommen würbe, baf ber Serfaffer balb no$ ein*
Jtoiinfon (fcreberi* 3o^ti) Robtufon (Sbmarb) 35
oftfetmtg unb einen btitten moratifttyen 8$eif, bie „Serious reflexions during the life of R.
Kth bis TisioD on Ihe angelic worid" (Bonb. 1719), #ngufugte. Settern fanb menig Bea$»
mg, trityrenb bet eigentliche Roman nk$t nur im 3nfanbe jaf)ttofe Auflagen erlebte, fonbern
A ftyufbf fhtftanb berbrettete, um tyler eine gleite SBMung ^erftorgubrfngen. Sine fron).
tterfoung folgte unmittelbar bem engt. Original* bie erfte beutföe Uberfe|ung (2 Bbe., 8pj.
1720) erlebte in bemfelben 3a^re no$ brei Auflagen unb mürbe im fotgenben bur$ einen brit-
Ai unb Herten 2}ei( (Seyb. 1721) trrmetyrt. Balb folgten riefet nur anbere äberfefungen,
tttetn au$ Räumungen in Stenge r\ai). Unter ben beutföen Überfe|ungen au« neuerer
mfUb Me Abenteuer be« Robinfon Crufof" (2. «uff., Bpj. 1850) bon «l»en«leben, mit
Riffe attone» na$ QranbtfOe, befonber« $ee*orju$eben. Beit 1722 erftfenen 40—50 Oe*
Wflm von Robinfonen unb Robinfoninnen aler Art, balb na$ Retyen unb $re*ui}en
Krfiffy, rufflföe, pfatyfc^e, irtänbtfc^e, leipziger), balbnag SBtffenfäaften, Semerben u. bgf.
mimt j geifBftfo fubif<}e, ja fetbft mebidnifcfo Bug^anbler^Sangfctn- unb unltytbare Ro-
taf«» fanbeu fty unter tynen. $fir eine ber befhn biefer abenteuerlichen Srfhtbungen, von benen
tote* in ber „Bibliotyef ber Robinfone"(5 Bbe., Berl. 1805) jmethnafige *u«uige mitteilt,
um mfkt ftyef. Robinfon" (2 Bbe., Bre«l. 1723) gelten. Befonber« trug Roufleau jur
hfna^me bei JDefoe'ften Roman« bei, inbem er benfclben in feinem „Surft" für ein Bu$ er-
litte, md$H M treue Bilb unfer« urfprungti$en Suftanbcf barfteBe, worin afle natürlichen
Mucfuijfe bti Vtenf$en bem Atnber jfnne anftyautty werben unb bie Wittei gu beren Befrie-
Mgung tat ungejmungener Reihenfolge fi$ entmittetn. 8« mar bem Romane $erbur$ eine
** pab*g#gif4e 3»«fe mofjl gu benufenbe p$ltofop$iföe 3bee ju Orunbe gelegt, an mel$e
Defoe tri ber «bfaffung bet Bu$« fetbff fefne«meg« gebaut $atte. Am befien mürbe berfelbe
■farftfg in pabagogiföer ^yhificfyt »on Campe (f. b.) in feinem „Robinfon ber S&ngere41
Style., Aamb. 1779— 80 unb öfter; 46. VuflL, 1853, mit Sffufiratlonen naefe 3ei$nun-
pitoiiiRtyter) bearbeitet. Campet But$, metye« fe(b{i nic|t Mo« ia$lrei$e Vuflagen
■b9ta4bru<feertebte uw&in aBelebenben Sprayen me$rfa$ uberfeft morbenift, riefmieberum
■e gange Sfteratur bon Robinfonaben für bie Sugenb $er*or, bie jebodj (einen bauemben Bei-
tl gefunbeu ^aben. Unter benfetben bürfte DieOeicfet nur ffi^' „Stfemeij. Stobinfon" (2 Bbe.,
fe 1812—13; 2. «ufL, 1821 ; Bb. 3 unb 4, 1826-27) )u nennen fein, ©lei^jeitig
ik ffampe unternahm aBe|et (2 Bbe., Sp}. 1779—80) eine Bearbeitung bei Romane
m Scfoe. 8ru|er »ar bie SReinung verbreitet, baf Sebterer ben Stoff ju feinem Rb*
Mbn (bufof mit Hofer ftnberung von 3ett, Ort unb Warnen au« ben Zagebu$ern
fdjott. Vtatrofen, «reranbet Serfirf , geb. 1676 gu Sargo, betrugti^ertoeife ent*
^abe, »eH^er in 9oIge eine« Streit! mit feinem Sapitan von biefem im 6ept. 1704
rit ewigen menigen Oerat^f^aften auf ber unbewohnten 3nfe( Suan gemanbej autgefe|t mot>
\m »ar unb $ier emfam gelebt ^atte, M \f)t\ im ?cbr. 1 709 ber Sapitan ffioob Roger« auf-
S unb 1711 na$ Sngtanb |arucffüt)rte. 2e(terer erjagt biefel fetbfl in feinem Reifebe-
tn ber „CoUeclion of voyages" (2onb. 1756). Sgl. ^otoeD, „The life and adventures
«Alex. Selkirk" (Sonb. 1828). Steuere Unterfucbungen ftaben biefe SReinung nidbt beflatigf,
fa»f e« mogli^ iß, baf GeRief t «benteuer für SDefoe bie erfte Anregung jum Robinfon ge-
|fcn teben mögen. Sgl. tyatM, „Le 18«« siecle en Angleterre" (|)ar. 1845) unb beffen
H. Überfe|mtg be« Defoe'f^ett Roman« (2 Bbe., $ar. 1835). 3n Deutfc^lanb mar bie
■|emeine*ufna^me, meiere bieRoiinfonabett nebft ben gleic^geitig an« Eic^t tretenbenStan*
Weif fanben, bur^ ben „CHmptidfffmut" vorbereitet morben, ju meinem OrimmeU^aufen,
Üben e^(uf ber Cbenteuer feine« gelben, bereit« eine tynttefee Oefticftte hinzugefügt ^at,
^Etu^ eine anbere pappet in feinem „9lanboreUM (1682). Unter ben beutföen Drtginaf-
•Ulm m bec fiteratur ber Robinfonaben ift bie fogenannte „3nfe( 9e(fenburg#/ am bemerftn«-
«tt^eftei, tDff^e 2. Ck^nabel unter bem yfeubonpm (Bifanber C/SBunberli^e gata einiger
faf^rer, abfonberli^ «tterti 3u(ii, eine« geborenen Baffen u. f. m/', 4 Bbe., Rorb^. 1731
-43) moffentlic^U unb bie fpater nac^ Srj^einen be« Sampe'f^en „Robinfon" ni^t blo« in
■ilcntifktec »eftalt, j. B. bon «nbr/ C/^f^^9/// 3 Bbe., «ot^a 1788—90) unb mit
«rfefrtmg von Sie« (6 Bbc^n., Bre«(. 1828), mieber in bie Siteratur eingeführt mürbe, fon-
km a«4 me^rf<4e Umarbeitungen für bie Sugenb erfuhr. Bg(. $ettner, „Robinfon unb bie
titinfonabfif' (Bert. 1854).
ftttiftfra (flfreberuf 3o^n), f. Ripon.
RtHnfOtt (Sbmarb), einer ber au«ge&ei<$netiten amerif. ©elc^rkn, fttb. \1^\ \u ^^«
^gto« in Sonnectkut, »o fehl Battr f>rtbigtt mar, erhielt i»on %tbtnw, xoAtex \tccstx^^
36 ftotinfo» (a^ereft «Hberthtt Euife>
m
gung (um ©tubiren entgegen »ar, nur na$ ©d)tt>ierig!eiten 1811 bie ßrlaubnif, bat ^>amU-
ton-SoKege im ©taate 9teu?or! befugen ju burfen. Auf (efcterm fiubirte et Bier 3a$re, promo-
Birte bann unb begann ftd) bem Gtubium ber Siebte }u »ibmen, tourbe aber balb Sekret bei
9Ratyematit unb bei ©rie^iföen im ^amilton-College. 9ta$bem et 1818 getyttatyet, gab et
feine Stelle auf unb jog auf bie S3efi(ung feiner (Sattin, bie et inbeS balb bur$ ben Zob Bttlor.
3m 3. 1821 ging et na$ ÄnboBer in SRa ffac&uf ett« unb fiubirte Zoologie, groet 3a^re bat*
auf »urbe et felbfi £e^tet am bottigen fyeotogiföen Geminat unb erwarb ft$ all folget na-
mentlich but$ bie ftberfe#ung Bon SSktyft „Clavis Novi Testamenti" unb SBiner't „©ramm*
tif bet neuteftamentltyen ©prac&ibiomt" Berbienf!. 3m 3. 1826 ging et na$ (Europa unb
fiubirte }una$fl in $arit unb fodter in $aBe unb Setiin bibttfö*orlent. Sprachen unb £itera-
tut. 3n $atte Berfreiratyete et ft$ mit bet unter bem Stauten ZalBj befannten egrtftfleBerfai
(f. 9tof infon, Z^erefe »bettine Äuife) 5 bann butcfeteifle et Deutfölanb, gtantteiefe, Stalten,
bie ©$»eij unb teerte 1830 na$ XnboBet jutu*, »0 et fogleicfc $tofefiot unb Sibliotyeta
mürbe. £iet gab et eine Übetfefung Don SButtmann't „(Bried). ©rammati!" tyeraut unb grün-
bete bie mistige tyeologif$e 3eitf*rifi „The biblical repository". Son 1833—37 lebte et tat
Soflorv »0 et ein grie&.-engt. SBorterbucfc für bat Steue Zefiament bearbeitete unb Qefcniu?
$ebt.-tat ganblepton uberfefte. 3m3. 1837fiebelte et all $rofeffor bet Zoologie am Geminat
nad) SReuport übet. 9lo$ in bemfelben 3^te reifte et »ieber na$ Suropa, burc^manbette
1838 «gwten, bie «natyalbtnfel unb $alaftina, lebte bann einige Seit in Serlin unb fetyft
erfi im ©q>t 1840 na$ Steuert jurüi. Die Srgebniffe feinet Keife in bat SRorgentanb ftat
et in ben „Biblical researches in Palestuie and the adjacent counlries" (3 Bbev Sonb. unb
StettBor! 1841 } beutfg, 3 Sbe., $aUt 1841—42) niebergelegt, ein SBerf, meldet »egen fei«
ner <Be»iffen$aftig!eit in ben Angaben, ber *lar$eit in Beobachtung unb Seftreibung, bet
©c&arfe ber Äritit, bem ungemeinen Sieicbtyume feine« 3n&«ltt in ber »iffenföaftttyen
SBelt bie $o$fie Xnertennung gefunben $at unb Bon ber ~<Beograp$if$en OefeOfc^aft |u
Bonbon mit ber golbenen $reitmebatKe autgejeignet mürbe. Siele anbere Beitrage jur Oeo>
grap^ie Don $aläftina, batuntet bie „9teuen Unterjochungen übet bie Zopograftte Sentfa»
lern«" (beutfefe, $a0el847) lieferte 9t. in bet Bon tym begtunbeten „Bibliotheca sacra"
(9leu9ott 1843 fg.). Hufetbem Betoffentliifcte et naefe feinet 3tucffe$t eine BoOftanbige
Umarbeitung feinet Überfefung Bon ©efeniut' ,^cbr. SBortetbug" (Weuvotl 1843) unb bei
grie$.-eng(. SBottetbu^l jum 9leuen Zeflament, freiere leitete (Sleu^otf 1850) M ein fclb-
flanbigel SBerf 9t.*l )u betrauten ifi. 3m 3. 1851 ging et mit feinet gamilie abetmaU nac|
Suropa unb unternahm im grü^ja^r 1852 eine nriebet^otte Steife nad^ IkUafHna. 6eit{>etbff
1852 roiebet nad> Keuporf {ittuctgete^rt, ifi et bamit befc^aftigt, bie Stefuttate feinet neueßen
gorWungen, übet »etc^e et in bet „Seitfc^rtft bet beutfdpn motgenl. ©efettf^aft" (1853) eine
vorläufige Überfielt ett^eilte, in einem umfaffenbetn SBetf e niebetjulegen.
Stobinfott (Z^etefe «Ibertine Euife), aW e^tiftfleKerin untet bem 9tamen ZalBj befannt,
bie (Sattin bet Stotigen, eine ber gelehrteren unb geifireic^ften Stauen, mürbe 26. San. 1797
}u £aöe geboten, »0 i^t 93ater, 2. ^. Bon S^tob, bamaie $rofeffor n>ar. 3^e ruhige Sugenb
erlitt eine Störung, alt ber Sater in gfotge ber Sreigniffe bet 3. 1806 einen Stuf an bie UniBer-
fitat )u C^arfon? annahm. Die frembartigen, ^albaftat. ßufldnbe bei fubfiefeen StuSlanb »itf»
ten ftmar jeitigenb auf i^ren <Beifi unb emeef teit fc^on bat elfjährige 9Räb$en gu Siebern bec
©e^nfuc^t nad) bem 23aterlanbej aber aller eigentliche Unterricht mar bort fct>r burftig. Vu^
in 9>etertburg, too^in tyr 93ater 1810 Berfe^t »arb, tonnte fie nur in ben neuern @pra$en un-
terrichtet »erben. 2)efh> lebenbiger mar i^re eigene Z^atigf eit j namentlich bef^aftigte fie fU|
mit ber Äecture geföityliger SBerf cj au^ i^r bic^terifc^el Zalent übte fte im GtiUen. Dieft
gctjltge Stiftung blieb ftc^ im Ganzen gleich, aH i^r Sater 1816 na$ ^aOe turudfe^rte, m
fte tyre poptioen Äenntniffe intbefonbere burc^ Srtemung ber lat ©pradje ermeiterte. Siel-
fachen Suffoberungen, i^re ^robuaionen bruefen )u laffen, feiberfirebte fte lange. Snbeffen
fc^rieb fte emige Sr^lungen, Bon benen fpater einige unter bem Zitel ^fpc^e" (^aöe 1825)
unb anbere unter tyrem ©^riftfletternamen ZalBi, b. i. Zfterefe) «(Ibertine) B(uife)B(on)
3(a!ob), in 9Umana$en erfc^ienen. Um biefe Bett fiel tyr3af.®rimm'*9tecenfion ber Bon SBuf
©tepfjanomitfdj herausgegebenen Sammlung ferb. SolMliebet in bie ^änbe unb fleigerte u)t
Sntereffe für biefe Eiteratur bermaf en, baf fie ftc^ entf$tof, Serbifc^ ju lernen, unb fo entfianb
mit Unterf!u(ung einiger ferb. geunbe i^re Überfe|ung ber „Solfttieber ber ©erten" (2 85be.,
£aöe 1825—26 ', 3. Aufl., ifi. 1853). Slac^bem [xt \\d) 1828 mit bem $rofeffor Stobinfon
tpcli$ perbimbtn unb mit tym eine grofere Steife gemalt ^atte, folgte fie 1830 tyrem (Satten
Slofcoten 9to$amBeau 37
$ fhnerif a. <$itr muffte fte fty in futger Seit einen Übetblic! übet bie inbian. ©prägen gu tet>
äffen, toai fte gut herauf gabt bet mit ftnmetfungen begleiteten Überfe|ung bet Ccgtift bei
otbametifaneti $ielering „Übet bie inbian. ©ptadjen" (Spg. 1 834) befolgte. ffnblty förieb
\ ftle\$geifig fut tytei SRannei 8«tfötift „Biblical reposüory" bie „Historical view of the
«Tic langaages" (1834; beutfä ton Ä. ton Dlberg, Ceti. 1837), eine ton fe$t gtünblfdjen
tomiftyn JFenntniffen geugenbeBrbeit. 3m 3- 1837 befugte fte mit intern Satten unb tyren
"tobftn triebet (Europa, mo fte bii 1840 tetweilte unbben „£erfu$ einet gefdjldjtlidjen <fya»
fteriftif bet Bolfitiebet german. Stationen mit einet Überftdjt bet Siebet auf ereurop. Softer«
jaffcen" (8p j. 1840) etfäeinen lief, »elc&ei SSett W but$ offenen Ginn, teinei ®efu$l unb
Mn Raten unb ft$etn Betfianb nic^t minbet tote btm& gelehrte Jtenntnif auigei$net. Su$
ib ffe 90t tytet 9tuAe|t no$ bie Reine ©djrift übet „Die Uned^t^eit bet Siebet Dfjtan'i"
ft. 1840) m ben ©tuef. 6ie »tbmete nun tyte Seit bemGtubium ber©efd)id&te tyrei neuen
atetf anbei, ali beffen bebeutenbfle fttuebt „5Die Colonifatipn ton 9leuenglanb" (Spg. 1847)
ftemt, ton Melkern SBetfe «£aglitt eine mangelhafte engl Übetfeftung (Sonb. 1851) lieferte.
ief Sncttenntmg fanb tyt „Historical view of the slavic languages" (Steuer! 1 850 ; beutfö
« Brityl, Spg. 1852), eine umfaffenbe Neubearbeitung bet oben ermahnten Vbtyanblung.
agbem fte 1851—52 mit tyret gfamilie abermal« Suropa befugt $atte, teroffentlitye fte
e beiben Chrgctyungen „Heloise" (Neuporf 1850; beutfö, Spg. 1852) unb „The exiles"
Raqett 1 853 ; tot$er beutf $ unter bem Site! „Die «ultoanbetet", Spg. 1 852), in melden fte
)H jfy^ologiföe Vnf$auung bet gefeKigen 3»Pänbe bet verriebenen Sebentfteife, in benen
e ffy ftftoegte, gum X^eil niebergelegt $at.
fttboten, ton bem flan>. robot«, b. i. Vrbeit, »erben in ben flato. Sanbern, namentlich auc$
i ben fla». $rotingen SDffreic&i bie großen (f. b.) genannt. Sie Stoboten ffnb in neuem
rtt tat Dfhtic$ gegen $ntfty£bigung aufgehoben morben.
Jtoeftamteait (3ean »aptifte Donatien be Bimeur, (Braf), SRarfäall ton grantrei$, be-
ute but$ fein Sommanbo im notbametif . $reif)eitif tiege, mürbe 1 . 3uli 1 725 gu Senbbme
toten, »o fein Sätet (Souterneut mar. Qt btttat feit 1 742 bie mititariföe Saufba^n, fod)t
tt großer Vaf geic^nung in allen 8»elbgugen beifeflreic&iföen ffrbfolgetrtegi unb tootynte bann
ibet Gptfe feine« fRegimenti 1756 bet S^pebitton gegen SXinotca untet Stic^etieu bei. 8ub-
i| XV. ernannte i^n hierauf jum Stigabegenetaf, unb in biefet (Etgenfc^aft leiflete et gtof e
Hen^e im CHebenfä^tigen .Kriege. 3m 3- <769 erhielt et mit bem (Srabe eine! ©eneralma-
ift ben Befehl übet bie 3nfanterie im (Slfaf . Der $of gog i^n in militarif^en Vngelegen^ei-
loft ju Statte; bo<^ fteigerte et [\<b, ba< ÜRinifietium be* jtriegt angune^men. 9lac^bem
■ 2ab»ig XYI. 1780 gum (SeneralHeutenant erhoben, erlieft et ben Db erbefei)! übet ein 6000
tan flarfe* ^)ölf«corp«, mel^ed untet bem Sbmital Xerna^ ben für itjre Unab^angigfeit
■pfenben 9lotbameti(anetn gugefc^idt würbe. 9t. tanbete 10.9(ug. juSR^obe-3«lanb, fonnte
kerf burc^ ben engt. (Benetal Clinton tet^inbett, nic^t weitet vorbringen. (Srfi al« eine grof e
»g. glotte untet ©raffe angekommen, vereinigte et ft$ im Sug. 1781 mit SBafyington.
tobe btangen taf$ na^ Sitginien tot unb f$(offen bie 7000 SRann f!ar!e btit. «rmee untet
kmatM in fjorftomn gu Eanbe ein, md^renb bie ftang. Sflotte ein ©leiere* gu SBaffet t^at.
^on 24. Det. fa$ fä bie btit. Armee gut Kapitulation genötigt. St. mürbe ton ben Xmeri-
■n mit fh$tungtbemeifen uberfc^üttet unb erhielt au$ am <&ofe gu SetfaiKeO bie e^ren-
rifk Vufha^me. SDet itonig übertrug i^m bie (Boutetnementl ton Srtoi* unb ^icarbie unb
hfte i^n 1788 gut ^etftellung bet Dtbnung nac^ bem Qlfaf. 9Ut na^ bem «udbruc^e bet
faolnffon bet Jttieg beginnen follte, vertraute tym bet ^)of ben Sefe^l übet bie Korbarmee.
hlei^ mit Suchtet et^idt et bef^alb 28. ©ee. 1 791 ben SRatf^aMflab. Der Umflanb je-
i^r baf et fty fut bie Qefenfite befümmte, ennog i^m nod> tot (Eröffnung bet geinbfeligfei-
■ bei Setttauen bet tetolutionaten Partei. 9ca$bem befonber« Dumourie j bai Jttiegfmt-
ifeiHR übernommen, fa^ et ft^ fo fatten »erfolgungen aulgefe^t, baf et 15. Sunt 1792
fa Sommanbo niebetlegte unb ftd> auf fein Sanbgut bei Senbdme gutuelgog. £effenungea$tet
»be et na^ bem Gänge bet ©tronbiflen verhaftet unb tot bai Stetotutiontttibunal geflellt.
S^tn Ipttt et ben JTatten befliegen, bet i^n mit vielen Snbetn gum 9li^tpla|e fugten foffte,
H bet £enfet bai gu^noerf ubetlaben fanb unb i^n mit ben SBotten gurücffüef : „gott, altet
ItflM, bu ttitfl ein anbetei mal batan fommen." Untetbeffen erfolgte aber bet @tutg bet
Hiitai|enf4aft unb 9t. mar gerettet. Sonapatte bewilligte i^m nad> bet Z^tonbefletgung
taiittf eteei «Ratfd|aW. «. flatb 10. SRai 1807. De Sandtal gab feint mttxt^axv^ >^
i» (20te, *ar. 1809; petaut. — BufamUtu (Donatien Wat\t ^oV U%\mtux,
38 ftpftbale ftocfcefptt
SHcomte be), ebenfaQt ein berühmter (Seneral, bet Sottgen ©o^n, geb. 1 750, na^m no$ fe$t
fung SRilitarbienfle unb wohnte alt Dberfl bet Srpebition nad) 9lorbametif a unter feinem Sa»
ter bei. Stadlern et 1791 jum ©enerallieutenant aufgelegen, erhielt et im3tiU 1793 bal
Sommanbo in ben franj.-weflmb. Solonien. St (anbete auf 6an-X)omingo, unterwarf bie em-
pörten Sieget unb erftien Anfang 1793 auf SRartimque, wo et fid> gegen bie Wo^a-
liflen behauptete unb au$ bie Sngldnbet vertrieb. Auf erbem befreite er Ouabeloupe unb 6te^
Eucie. SR it großem Sifer vertrat et hierauf in ben Solonien ben 9tepublifanitmut unb bie $o*
litif bet Gonventt. 3m 3- 1 794 mürbe er jebo$ im gort Stoyal von ben Snglanbern einge-
froren unb22.9tar} ju einer Sapitulation genötigt, bie tym mit feinen gefömoljenen Stop-
pen freien Sbjug gewährte. SRit fefcr geringer Streitmacht fd&icfte tyn 1796 bie Directoriai-
tegierung wieber nad) 6an*£tomingo, fobajj tym bie Unterbriicfung bet borttgen XuffianbeJ
ni$t mogli$ mar. 3m 3- 1800 Konnte er bem gelbjuge in Stoßen bei unb erhielt feinet X*
pferfeit wegen vom Srfhn Sonful eine JDiviflon. hierauf übernahm er ein Sommanbo in bet
Srpebition, meiere 1802 jut Unterwerfung von ©an-JDomingo (f. $aYti) unter bem Oberbe-
fehl £eelerc't (f. b.) abging. 9tao>bem festerer geff orten, trat er im 9tov. 1803 an beffen
9teKe unb fu$te bie farbige Sevolferung ber Snfel buwfc unerhörte Shraufamleiten &u un-
terwerfen ober auszurotten. Da« gelbe Sieber f>attc jebod) bie franj. ©treitf raffe fo geföwftfc
baf er föon 30. SRov. mit ben @$warjen eine Sapitulation fcMof unb fiefc bann mit ben
Srümmetn bet Sflpebition bem anwefenben btit. %bmira( ergab. Sr würbe na$ S^maica, im
folgenben 3^re na$ Snglanb gebraut, aber erft 1811 autgewec&felt. 9lac^ bem Wurf juge
au* Stufjlanb gab tym Stapoleon im jfelbjuge von 1813 ben SBefe^l über eine JDivifion in Sau-
rifton't Sotpt. SR. fampf te fe$t tapfer in bet ety(a$t bei Saufen unb blieb 1 8. ßct. in bet
©cfclafy bei Beipjig.
9to$feale, ein SRatf tflerfen in bet Stafföaft Eaneafiet, am 9to$ unb bem Aanal gleitet
tarnen«, eigentlich aut ben Gtabtgemeinben Gpottlanb, SafHeton unb SBatbleworty befie^enb
unb einfl Sorb Styron gehörig ; ift ber «^auptfit bet fflanellwebetei in Snglanb unb $ot
29195 (in feinem JDifhicte 72522) S. SRit£ülfe ja&lrei$er »ampfmafäinen werben ba-
felbfl mö$ent(i$ über 8000 6tu<f glaneU unb SBoHenjeug, lebet )u 70 Stten, verfertigt unb
wod^entlidfr me$t alt 80000 $f. SBaumwoKengarn gefponnen.
Stocfte-Stymon («ntoine Starlet Stienne $aul, (Braf), ff an}. ©enerallieutenant unb
JtriegtföriftfleBer, würbe 1775 geboren. Sein Sater, ©enerallieutenant im frans, fyttt,
wanberte wa^renb ber Sievolution au«, unb ber ©o^n, ber tym gefolgt war, würbe in bat Eon«
bfföe Sotpt aufgenommen. Set ber Äuflofung biefet Sorpt trat ber iunge 9t. aU Haupt-
mann in preuf . SDienfle unb würbe Xbjutant bei bem ^rinjen £einrid). 3« ben 3- 1806 unb
1807 war erSRajor unb führte bie (Weite G^wabron ber berühmten Cdftwarjen ^ufaren. 9t a$
bem SUfiter Stieben na^m er tätigen Xnt^eil an ber 9teorganifation bet preuf. beeret; von
tym warb bat Stegiement für ben SDienft (eistet Sruppen j\u %\xt unb gu ^fetbe aufgearbeitet,
welket in ber pteuf. %tmee eingeführt würbe. 3n 8fo(ge ber allgemeinen Slnerfennung, wel^e
biefe «rbeit fanb, würbe er 1809 gumCbetfien ernannt, gu anfange bet folgenben Säuret
arbeitete er bat Spercirreglemenf für bie Savalerie \xm unb würbe barauf mit bet Snfpection
bet leufoteu 2tuppen in SBefipteujjen beauftragt. St machte biegelbjüge von 1812— 14 in
pteuf. S)ienfien mit, ttat jebod^ nad) bet Stefiautation in bie Dtenfte feinet Satetianbet über.
6c^on 1814 jum Stigabegenetal ernannt, folgte et 1815 Subwig XVIII. nacb ®ent unb fe^rte
mit bemfetben nad) ber 6$la$t bei SeOe-Vlliance na$ granfretc^ gurürf. 6eitbem würbe er
fortwa^renb bei mititarifc^en Sintic^tungen unb ber Drganifation bet beeret verwenbet. 3«'
bem Selbjuge von 1823 würbe tym bet Sefebl übet eine Savaletiebtigabe in Satalonten über-
tragen. JDbwol fheng monar^if^ gefmnt, ^atte 9t. feine Politiken 8n{i$ten bod) burd) bie
Erfahrungen, bie er wetyrenb feinet vielja^rigen Vufentyaltt im Xutlanbe gemalt, gemilbett
unb mitbilligte ba^et bie Steactiontvetfu^e, bie von bet alten Vbeltpattei autgingen. 9t. ge-
borte bet^alb auc^ ju ben (Benetalen ber 9tefiauration, bie nad) ber Sulirevolution von 1830
in Vctivitat blieben. 93on feinen vielen militarif^en 6d)nften ftnb bie befannteften : „Iniro-
duetion ä lötade de Tart de la guerre" (4 S5be., SBeim. 1802— 4) ; „Des Ironpos legeres'1
($ar. 1817); „Manuel du service de la cavalerie 16gere en campagne'' ($ar. 1821))
„De la cavalerie, ou des changements n^cessaires dans la composiüon, Torganisation et
Instruction des troupes a cheval" (3 SBbe., $ar. 1828).
^ Socfrefort, eine Ceabt im franj. Dgpart. 9tiebet*S^arente, bet ^auptort einet «rronbiffe-
mentt, am Xutfluffe bet Staunte, eine «teile bom SReere gelegen, einer bet btei gtof en Äriegt-
Soften Stpfteftet (Stabte) 38
äfm Srantretyt, melier, bur$ fünf gort* gef$u(t, jugleicft $anbeti$afen unb ber Sit einer
Betprafettur ift, $at 24330 8., große Seemagaftine, Scbifftmerfte, Segeltucbfabrifen, eine
Btudgitfttei, eine Staoigationtfcbule unb eine Unterri$ttanfia(t für Scbiffiärjte, ein Stagno
St (Balecrenjfraflinge unb ein SRarinebotpital, brt ein! ber größten (Europa*. Sie ßinftob«
act bcföäfrigen fi$ mit $anbel in (Kolonial - unb Sc$iff*»aaren, Seilerarbeiten, gatjence-,
Sffig» unb 3uderfabri(ation. Si gibt $ier eine (BefeUfcbaft für fciteratur, Äunft unb SKiffen-
f$aft, eine öffentliche SJibliotyef, ein natur^ifiorifebet Cabinet unb einen botanifäen (Barten,
ein ffoBejge, eine cfcirurgifcbe Schule, eine matyematifebe S$u(e unb eine S$ute brt »ecbfelfei-
rfgen Unterricht« im 3"$*"**/ im (Befang unb in ber Snftrumemalmufif, fotoie ein fttetier ber
Skulptur unb Keinen SRobeHe, eine Sammlung feltener Art, bie Alle* in flefc vereinigt, ttat
nf kn Seebienft Sejug bat. St., früher ein blofe* gort, tt>eld>e$ »on £ubn>ig XIV. &u einer
regelmäßig befefHgten Seefiabt gemalt mürbe, erhielt aud> gefdjicfctlidje Sebeutung, inbem {leb
Kapelan $ier na<b ber 9lieberlage bei SBaterloo einföiffte, auf ber Strebe aber 5. 3u(i 1815
ma ben ffnglänbern gefangen genommen mürbe.
Soeben (Rajac&J, eine gamilie »on Anorpelfiföen Don abenteuerlicher (Befialt, au« ber
tbtyeSimg bcrDuermäuler ober$Hagiofiomen, ftnb aufgezeichnet bur$ platte, rljombiföe ober
aale (Beftalt, oben befinblldje %ugen unb Stirnlocfcer, große«, nebfl ben Stafenlodjern unten
WfMidfti, quer gefleKtetSDtaul mit ocrföiebenartigen Sahnen, föuppenlofe, ben Jtorper meifl
in tociten £en>orragungen umgebenbe, feiten gang glatte, fonbern mit tleinen raupen Dörfern
ober mit dornen befe(te «£aut unb fömalen, bümeiten gertenartig verlängerten, faf! immer
fäaifbomigen Gtyftanj. {Die Stoßen finb nur Setto^ner bei SDteere* unb größerer Strome,
tsc fit (ty an bem fanbigen ober f$f ammigen Staben aufhalten, in tropiföen Breiten fefir arten«
mcb, leben t>on giften, Jtruflern unb nadften unb behalten SBeic&tyieren, f$»immen in fcble-
fer, gegen pm ^orijont geneigter Stellung bur$ unbulirenbe Semegungen ber SBruflRojfen,
Mauern i^re Seute, ru^ig auf bem Boten »on Untiefen (iegenb, unb bieten nnr ein grobe«, Mo*
sen btn annern Jtulhnbemo^nern genofienet gleifö. SWit 9lutna$rae ber Gattung Slot&en
(Raja) im fhengen Sinne, beren pergamentartige, flache, öierecRge unb an ben Gcfen in Spijen
xrlangecte (Sier unter bem 9tamen Seemäufe befannt ftnb unb na$ bem %utfcblupfen ber
3ttngen ^aufig an bat Sanb gefpält derben, gebaren alle anbern ^ier^ergeljorigen gifdie leben-
de Sunge. 9Rand)e Stoßen erreichen eine erftaunlic&e (Srof e unb fpielen bie Stolle gefährlicher
bb5 fe$r gefräßiger Staubfifd&e, benn fie erretten öfter! eine ©rofe »on 4— 10 $., ja fBaiüant
«fiebert, einen gefangenen $ornro$en gefeljen *u $aben, ber 21 %. lang, 28 g. breit tt>ar unb
legen 2000 |>f. ferner geföäfct nmrbe. JDer bunne S$n>anj bient ben Stoßen aM niefat oer-
tiflity SBaffe, jumal n>o er einen ober &n>ei bolc^formige Stapeln trägt unb in allen JRiAtun-
in üm^erpeitf^enb empßnblic^e unb febkoer ^eilenbe SEBunben beizubringen vermag, \x>\t et bei
tat 9tt$to$tn (Trygon) unb bem «blerro^en (MyliobaUs) ber gaU tfh Der gemeine
Iblecro^en, toel^er im SRittelmeere ^äufig ift, liefert trielen Eebert^ran, meinem man in Sfta»
in fpccifif c^e SEBirlung gegen £ä^mungen auftreibt. Der fc^on feit alten Seiten befannte Sit'
leno^ett (Torpedo) f ann bur$ fein elef trifte* Organ ga(t>anif$e Gntlabungen bewirten,
Hcü^e aber in S9e&ie^ung auf ^eftigf eit ni$t entfernt mit ben Silagen brt 3itteraalt ju oer-
tfa^enßnb. JDUSJaftUMen in alten Sammlungen (inb wrjerrteWodjen. Der amerif.^om-
o4atp ber airfne^menb grofj »irb, fc^eint ber «on altern Steifenben mit unttrfennbaren Über-
tmtangen betriebene SReerteufer }u fein.
Xtäeftet, ba< rom.Durobrivae, al«©ifd)offit eine Gity in ber engt, ©raffc^af t *ent, lintt
m aSebman, über feetyen eine alte Srucf e t>on 1 1 Sogen unb 560 g. Sänge fu^rt, ift burd^
qk Läuferreihe mit (S^atam (f. b.) berbunben unb §at, obföon gut gebaut, Diel tCCtcrt^umli-
4d. Die t>om Jtonige St^elreb um ba< % 600 gegrunbete unb 1089 fafi gan^ umgefialtete
ta$cbrale ift nur i^re< ^o^en Älter« toegen merftourbig; t?on ber e^ematt ftattli^enSurg
M {üb nur ber grof e Z^urm erhalten. Sur Qrbnung be« ftarfen Vufternfang« ßnbet {ätyrli$
Ijn ein au< bem S$oofe be< SRagifirate gemalte« Xbmiralität^geric^t flott. Die Stobt
pftlt 14000 ff. — Moc^efter, eine Citp im norbamerifan. greiflaat Steu^ort, ^auptftabt bet
SrafT^t 9tonroe, )u beiben bureb brei Sruden »erbunbenen Seiten btt (Benefee, umoett
tetSDtnnbung in ben Dntariofee, foroie an ber (Brofien SBeftba^n unb am ßriefanal gelegen
üb burd) ben (Benefee-SSalle^fanat aud) mit bem SDtifftffippigebiete Derbunben, ift gut gebaut
tat emc 1850 gefiiftete Unioerfität ber S3aptiften, ein tyeologiföet Seminar ber Baprtften
(« befien SBejtt jejt bie Sibliotbef «. 9teanber*< au« Serlin), }tt>ei SBaifenbäufer, ein 9tu-
fmn wtb eine 9ttnge Spulen. Stählt EotoeO in SDtaffac^ufette gebort», ^u Ut\ am^tvdl-
40 9)ocbc jtet (3<^u SBilmot, «arl of) ftocftott (griebr. (Sbett). *on)
(Im aufblityenben ©tabten in ben ©«einigten Staaten. 3m 3. 1842 befänden ft$ tyier nur
einige Sterne Käufer, 1817 würbe et alt »Wage, 1834 all City incorporirt, unb 1850 $atte
e# 36403 ß., barunter über 5000 JDeutfäe. St »erbantt tiefen «ufft&wun« aorne^mliifr ber
ungefjeuern Jffiafferfraft, welche $ier bie gaUe bet (Benefee barbieten, bie jufammen eine $o$e
toon 268 g. innerhalb bet ©tabt tyaben unb aut beei ^auptfäüen »on refpeettoe 96, 20 unb
105 g. perpenbicularen gaKt befielen. SR. ifi eine feE>r mistige gfabrifflabt. Sieben bem 9ta»
fötnenbau, ber gabrifation fron SBoUenwaaren, ben Zopfereien unb ©erbereien ftnb *on gang
befonberer SBic&tigteit bie Sage« unb SRa^lmitylen.
9tp$efter (3o$n SBilmot, Carl of), einer ber wijigflen engl. ©atirffer unb &ugletc$ einer
ber jügettofefien SBüfHinge am ^ofe Jtarrt II., würbe 1647 geboren unb erhielt feine Bilbung
in SBab^am-CoBege. SRae&bem er Magister artium geworben, burt&reifle er Strien unb granf*
reiety, (eignete fic$ J«t ®" *"*$ 83ra*tjeit au^, ergab fi$ aber nadlet ben ente^renbfienftat«
föweifungen in bem SRafje, baß er na$ eigenem (Beftanbnif fünf 3<t$te ^intereinanber im
Suflanbe ber ZrunFen^eit Ubtt. Die* untergrub feine ©efunb^eit, fobafj er bereift 1680 ffarb.
Jturj t>or feinem Zobe lief er ft$ no$ *om Sife^of Surnet tum ©alitburp beteten* ber ©i-
föof gab felbfl eine ©c&rift über biefe SBefe^rung getaut, ©eine ©ebid)te (Sonb. 1681 ; am
DoDfianbigflen 1756) jlnb leicht Eingeworfen, o^negette unb mit Sfotnatyme einiger Wenigen
otyne SSertyj am befien finb not& feine Satiren, aber au$ fte ftnb ^auftg burr^ 6$mut enfr
fleBt. Sinen merfwurbigen (Begenfat gegen fein Beben unb feine ©ebifye bifben feine »riefe
in benen er ji$ alt jartlidjen Satten unb Sater jeigt.
9toc$etum $eif t M tjon feiner »elf er Äeinwanb gefertigte, mit©pijen befejte 6f)or$embc
weiset Siiföofe, Äbte unb Gfyorfyetren ber faty. Jtirc^e alt Ämttfleibung tragen.
Stotfrlifc, eine ©tabt in ©adjfen, an ber Swicfauer 2Rulbe, über Welche tyier eine SrüeJe
fütyrt, ifi }iem(id) gut gebaut, nat^bem fie 1804 gum großen Z^eil abgebrannt, unb ^at 4500 C,
ein ©$lof mit jwei f)ot>en Stürmen (bie SRodjIujer 3upen genannt), brei *irt$en, barunter bie
goty. Jtunigunbenfirc^e. 3" ber Statye liegen ergiebige rotye ^orp^rfteinbru^e, bie fd)on
in ber fru^eflen Seit gangbar waren. Die ©tabt ifi ftow. Urfprungt. ©rafen *on 9t. fom-
men f$on im 8. 3a$r$. *or. Jtaifer Jfonrab III. beließ 1 143 mit ber ©raffefcaft ben SRa*
grafen Jtonrab b. ©r. *on ÜReifjen, bei beffen Zf)eifong feiner Sanbe unter feine ©o&ne, 1156,
fie bem b ritten, bem ÜRarf grafen »on ber Sauft J, JDebo, jufiei. Seim Äutfierben berSRarfgrafen
fron ber 2auf?( würbe bamit ber SRarfgraf JDietrid) ber Sebrängte t?on SMeif en beliehen, ©eit bem
16. 3<^tty. war fte wieber^olt Seibgebingeunb ©iime^ren>erwitweteniturfurflinnen. Jturfurft
3o^ann ©eorg IV. f$enfte fie feiner ©eliebten, bem graulein t>on Sleitf^u«, bie er 1693 §ur
(Bräfin »on SR. er^ob. 93gl. Gtieglit, „Über bie JTirtfje ber f>eit. «unigunbe juSR.'' (Spj. 1829).
9to^K^ (griebr.), befannt alt Srga^er, fowie burd^ feine Arbeiten im ga$e ber mufifa-
tiföen S^eorie unb Jtritif, geb. ju Seipjig 12. gebr. 1769, befugte bie bafige Z^omatfeJ^uIe,
wo juerfi fein ©inn für SRuftf gewetf t würbe, unb fhtbirte bann Zoologie unb itant*fej)e %$•
lofop^ie. £tyne ein befKmmtet Stmt gu fu$en, blieb er in feiner Saterflabt, wo er fic^ ganj ber
literariföen unb muftfaüf^-fritife^en Z^ätigfeit wibmete. 93om (Brof ^erjoge Don ©adfren«
SBeimar würbe er jum $ofrat$ ernannt. Sr flarb ju 2eipgig 16. Dec. 1842. ©eine „geieV
nungen Don SRenfc^en nac^ Sef$i$te unb Srfa^rung'' (Spg. 1794), bie „Giratare interef-
fanter SRenfc^en inmorauföen Cr ja jungen bargefteOt" (4Sbe„ Sutli^au 1799 — 1803)
unb bie „ftenfmale gluAid^er Stunben" (2 Sbe., 3u0. 1810—11) würben mit SeifaO auf«
genommen. 2)o$ noc^ gelungenere Arbeiten waren feine „JHeinen Slomane unb Sr)d^Iungen"
(3»be.,gff. 1807) unb bie „Sleuen «rjetylungen" (2»be., 2p j. 1816). ©ne „*utwa$!
bt% Sefien aut 9R/t fammt(i$en ©Triften'' lieferte ber Serfaffer felbf} (693bev SuO. 1821)
unb eine ähnliche Sammlung ifi bie „gur ruhige ©tunben" (2Sbe., 2))}. 1828). gut bie
Aritit ber SRuftt §at SR. ftrf) grof e 93erbienfle erworben, namentli* in ber t)on i^m gegrünbeten
„VOgemeinen muftfalifc^en äeitung", meiere er oon 1798—1818 rebigirte. Die oorgugliift«
flen feiner auf Zonfunfl unb ZonfunfHer beguglie^en Vb^anblungen unb ÜRittyeilungen fleSte
er in ber ©ammlung „gur greunbe ber Zonlunfl" (2. «uflL, 4 Bbe., Bpj. 1830 — 32) ju-
fammen. 3n ber legten 3eit Würbe bie religiofe Stiftung bei ü>m bie «or^errfcJ|enbe. «uf feine
Sofien lief er bie „^eiligen ©Triften bet 9leueit Zeflamentt. SRit nötigen «ac^^ülfen )u
^autlie^er (Erbauung? (Äpj. 1835) im SDrucf erf^einen.
9to^otO (griebr. Sberi «on), auf SRefa^n, ein-umbieSugenbbilbung Derbienter SRann,
war ju {Berlin 11. Dct. 1734 geboren, befugte bie »ittetafabemie ju ©ranbenburg unb trat
in feinem 15. 3. in bie Oarbe. ffia^renb bet ©iebenjtyrigen JWegt lernte et 1759 te Beipjia
3to$om (Viifi. «bolf 9to$u« Don) 3to<f 41
•
ert unb anbere baflge ©elefyrte fennen. Da im folgenben Sa^re eine SJetWunbung tyn be«
rautf)« ber regten $anb beraubte, muffe er ben *tieg«bienfl Detlaflen unb lebte nun auf
»n (Bütetn, wo et f!$ mit Sifet ber SJetbejfetung be« Sicfetbau« unb be« S<$iiluntettic$t«
irftog, ber bamal« no$ fe$t Detnactylafftgt wat. Sein „Serfutft eine« S$u(buc$« für JKn-
ber Eanbleute" (93erl. 1772), worin et eine beffere 3Wet$obe auffiele, fanb liefen Beifall,
bit lu«fül)rung feinet SBorfcblage auf feinen ©ütern wutbe Don bem beflen Srfolge ge-
t namentlich gu JRefaljn, wie benn auc$ bie fpätet etfblgte 2anbft$utenDetbeflerung in ben
f. unb anbetn Staaten gtof tentyeil« mit al« fein SBerf bettaetyet werben fann. Äl« Jtin«
ftriftfieOet geic^nete et fty gleid)fall« au«, tüte fein „Jtinberfreunb" (»etl. 1776) bewetfi,
Kde Staffagen erlebte, aud) fonfl me^tfaety neu bearbeitet Wutbe, g. 8. Don Sc$leg (2 ®be.,
1836). Bon if)tn ritytt ba« ©enfmal bei $afenbetg unweit ge^rbeUin $er. (St fiarb al«
n$etr ja £alberf!abt 16. SRai 1805.
t*$ott (®ujr. «bolf Stoc§u« Don), pteuf. Staatsmann, geb. l.Oct. 1792 gu SReu^aufen
Rathenow, (htbitte 1810 gu $eibelberg unb (Hattingen bie Sterte, folgte abet 1813 bem
rufe bei Jtonig« al« freiwilliger Saget, machte bie $elbgüge gegen Stapoleon mit unb warb
) gum Dfftgier beforbert. 9tacft bem ffrieben ging et auf feine ©üter, Don »o et 1822 alt
(eorbneter nad) Berlin fam, um an ben proDingialflanbiföen 5Betfaflung«atbeiten ni$t
l für bie SRatf, fonbetn au$ für bie anbetn $roDingen 21) eil gu nehmen. #ierburc$ man-
in ben Staattbienfi gu treten, watb et 1823 ÜWitglieb bet Staat«föulbenDetwaltung, fam
ftbatauf alt Dotttagenbet Statt) für flanbifdje Angelegenheiten in ba« 9Riniflettum be« 3n-
b imb umtbe 1826 gum ©crimen JRegietung«tat$, 1831 gum $t£ftbenten btt JRegietung
Retfeburg ernannt. 3m 3- 1834 erhielt et ba« SRinifierium be« Snnetn unb bet $ofigei,
%an SReffbtt 1837 au$ bie gewerblichen Angelegenheiten untetgeotbnet würben. 8u« bie-
Stellung Wieb et 1842, jebocfc bauette feine Z^atigteit no$ al« SRitglieb be« 6taat«ta$«
bcffai ^tdjibent et 1843 würbe. St fiatb 11. Sept. 1847 gu 8ac$en. SBctytenb feinet
[adrigen Betwattung Detfolgte SR. entföieben confert>atit>e ©runbfafe] boefc fyat et ft$ um
»erföiebetten Hjm anvertrauten Steile bet Staat«Det»altung bie anetfannteffen Betbienfle
>rben. 9Rit befonbetm (Eifer »ibmete er fic£> bem Gefangenen- unb 3u$t$autn>efen. Sit
$a, in Weimer er ein not^wenbige^ 9Ritte( gut Sufted^t^altung gefeflidber Otbnung^ unb
>e$r einbrägenbet Umwalgung6t>etfu4e erbücfte, fanb untet tym eine befonbetm frdftige
b^abung. — Slo^otD (ZI) tob. ^einr. fRoc^ut Don), pteuf. (Benetal unb {Diplomat, S3ru-
ti Sotigen, geboten 1793, trat frü^geitig in bat pteuf. £eet unb machte in bet Cabalerie
feKb)üge bi* 1815 mit. 3m 3- 1835 ging et gut biplomatiföen Saufba^n übet, inbem et
Oefanbten in bet Schweig unbSBürtem ber gemannt würbe. Seine Stellung al* Dfpgiet bet
tee behielt et feboc^ bei unb Würbe 1837 gum Dberflen, 1843 gum (Benetal befotbett, 1849
Oenetallieutenant. Seit 1845 war et pteuf. (Sefanbtet in Petersburg unb t)at wefentlic^
i brigettagen, ba« gute Sint>etne^men beibet |)ofe and) untet ben föwierigen Ser^ältniffen
ieuef!en3eit gu erhalten. 3m 3- 1851 bei bet SReflautation bee Sunbeetag« vertrat et
ufen einige 9Ronate, 9Rai b\t 3uU, ot)ne feine« (Befanbrf^aft6pof!ene enthoben gu fein, auf
ben er bann gutüdfetytte.
to<$tt6, ein ^eiliger bet fatt). Jtirc^e, ein ffrangofe, au« SRontpelliet gebürtig, führte einen
nnen SBanbel unb geic^nete fic^ namentlich butc^ bie aufopfernbe $fege Don f)eflfranfen
Son einet feinet Seifen gutui fe^tenb, würbe et an einem Orte, bet früher feinet Familie
n gebore, au« 3rr$um in« (Befangnif geworfen, in bem et 1327 jtatb. I)ie SBunber, bie
bei feinem Zobe eteignet l)aben follen, begrünbeten feine S3etfe(ung untet bie ^eiligen.
lodf (bet ^eilige), eine Don ben angeblichen Reliquien S^tifK, ftnbet W l« meßten Srem-
tn, g. S. gu Vtgenteuil, Ztiet unb anberwart«, entweber au« leinenem obet au« woKenem
fe unb gwar o^ne 9la^t gefettigt. 9m befannteflen ift in neuerer 3eit bet im Dom gu
er aufbewahrte »oef (grifft geworben, weil bie Don bem 93ifcr)of «rnotbil844 Detfugte
IfhSung beffelben gut Ghirfterjung bet Deutf^-Äat^olifen (f. b.) Diel beigetragen ^at. Über
{krfanft be« SRocf« berietet eine fc^werlic^ Dot bem 12. 3ar>rr). entfianbene Sage, baf i^n
f atferin ^ena, bie SRuttet Äonlianrln'«, mit bem Ateuge 3efu in ^alaftina aufgefunben
au« alter Sn$angli$feit an Ztiet bem Siftof «groriu« bafelbf} fammt anbetn Reliquien
tenft §abt. Dagegen fpricfjt fic^ eine, wie e« fc^einf, altere Segenbe in folgenbet SBeife au«.
i grauen 9t$d (fo witb et ^iet genannt), ben SRatia aut bet SBoSe eine« Samm« gefpon-
; vnb bie ^eilige felena auf bem Ölbetge gewirft, ^at C^tifht« bei bet £ctu^%uft% %«x^t^
» fam er in We ^anbe eine! 3ubtn, würbe Itboä) Don biefem, Wett bu SB\ux^lt*t ^ t\4>\
42 9t0tf9*9t*uittaiiii
aulmafc^en tiefen, int SReer geworfen unb bon einem SBalfifge Derftlungen. Sttjfri f<M *«
Drenbel ober Srenbel, ber So$n be6 $rififi$en jtonigt Syget in Skier, na$ $alaftina gei-
gen, um bie Jtonigin Don 3«ufalem, bie föone Stau Sterbe, ju gewinnen , erlitt unterttegt
Schiffbruch unb rettete ft$ an eine Jtufle, h>o er aK äntfy Dienfle bei einem ftiföer natyn.
Beibe (ufammen fingen jenen SBaljtfö unb fanben in bem Baudje beffelben ben grauen 9to&
Drenbel erfaufte biefen bon bem 8*fc&er um 30 (Sulben unb &og in tym sunt ^eiligen ©rabe,
tt>o erftc^ bur$ SBaflfentyaten gegen bie Reiben balb fo $erDort$af, baf tyn grau Breybe }um
Jtonige Don Serufalem er^ob. XII folget empfing er Don einem (Sngel bie Suffoberung, [ei*
nem Don Reiben belagerten Bater in JJrier «£ulfe gu bringen. Sr unb Brepbe führten bie*
gtücHicfc aut. Wein ba unterbeffen bie Ungläubigen bat «^eilige ©rab erobert batten, fo be*
fefcleunigte Drenbel feine 9tu<Re$r unb ließ auf Befehl eine« Sngelt ben grauen Stod in Zriet
juruef, ber nun in einen fieinernen Sarg Derföfojfen würbe. SRan ertennt tyieraut leidet, baf
bie 6ntfh$ung ber Sage in bie Qtit ber Jtreujjuge fallt. Der ^eilige SRocf ju Jfcrier n>irb gc-
tt>o$nfi^ alle 25 3. jur Bereljrung autgejleHt. ©überaeiflcr unb S^bet beriefen in ber Schrift
„25er f>eil. StocT ju Srier" (©üffeib. 1845) bie Uned)t&eit ber Reliquie.
9to(f9-3Jtoutttain6 ober Ston^flSountaind , b.$. SSWengebitge, ifl ber gemeinfatne
Siame bei auf feiner freiten Grfhecf ung fefyr Derfdjiebenartig geflalteten norbamerif . (Bebirgt«
f9ftem6 , weldjet all norbli^e Sortfejung ber meyiean. Centralcorbitteren ober Sierra SRabre
bat gange (Bebtet ber Bereinigten Staaten, fotoie baf brit. Storbamerifa in »efinorbftefittcfecr
Stiftung pon 36° ober in Wettcrm Sinne t>on 32" n. Sr. bie gu ben Außen bet norbttc&en (Bt-
meert unb ber SRunbung bei SRacfenjie ober etwa 70" n. Br., alfo 510—570 SR. weit bur$-
föneibet, bie ©renjc jwiföen ber grofjen Centratebene im Dflen unb btn (Bebirgt« unb f)la*
teaulanbföaften Don Dberealifornien, Uta$, Oregon unb SReucalebonien unb alt folge }uglei$
eine merfnmrbige Eanb » unb SBaffer-, Jttima-, Begetationt • unb Bolterfc&eibe auf Ungeheuern
Staumen Don (Siuoben btlbet. Bon bem (Bebirgt fnoten ber Sierra Serbe, j»ifc$en SS1/» unb
40/a° n. Sr., laufen gegen Sübfuboflcn na$ fReumejrico jwei Äetten aut: bie »efllicfce bittet
bie SBafferfdfceibe jnriföen bem SRio ©ranbe bei Störte unb bem SRio Golorabo unb jiefct alt
Sierra be Ia6 (BraUat, Sierra be lot SRimbret ober be SRogollon in bie 91% ber metfean. Sierra
SRabre, wirb auä) wol felbfl unter biefem tarnen mit einbegriffen, ifl aber burc^ bie £od>ebene
bH SRio ©ila Don berfelben getrennt. X)ie 6fl(td)e Aette ober Sierra be M Comantfee* fttteft
me^re 2angentl)d(er ein, unter benen bat bet SRio $efot bat bebeutenbfle ifl, unb enbet etfi
29° n. Sr. alt Suabatupegebirge in Zttat. Seibe ^aben jur SBafit eine ^odjebent Don 2 —
7000 g. ^o^e. Sie offline, welche norb(id) Dom 36. Sreitengrabe an auc^ ben 9lamen Slotft)-
SWountaint fu^rt, tragt an ibrem Dfhanbe fe^r bebeutenbe ©ranitgipfel ($ict). SBeiter
wiMid), jenfeit bet tiefen £)urd)brutf)$fpalt$ bH %rfanfat, erbeben ftc^ ber 3amet-$eaf ober
^ife't-fJeaf, ber 2ong't-$eaf ober Sig^orn, (euerer wol ber f)ocf)fie SBerg ber SRocfp-SKoun-
taint innerhalb ber Uniontflaaten. 23om 3amet tytal an ifl bie ofiiicbe unb wefllid)e^)aupt!ette
burd) niedre Querrei^en fafl ebenfo ^o^er Serge oerbunben, woburc^ meiere groge umföloffene
$oti)tt)!xUt ober ©rünbe entfielen, welcbe ^Parft Reifen unb beren et &wif(^en 39 unb 41 ° n.
Sr. brei gibt : ben Sout$-$art ober Sa^on Safabe, am guf e bet $if e't-^ea! unb norbtoefi«
lic^ Don ber £auptqueKe bet %rfanfat, ben affibbte-Varf ober Clb-V^rF, mit ben Quellen
bet ©ranb-SRiDer, btt SRio Solorabo, unb ben 9tort(-9art ober Steto-Varl, mit ben Quellen
bet 9lebrat!a ober 9tort^Sort, bet platte • SRwer. fRorbn>artt ergebt ftd^ in norbweflli^er
Stiftung bat 17 SR. lange unb 6/1 9R. breite SBinbrfDergebirge, ein ^weiter merf würbiget
Gebirgttnoten, auf Welchem ber SBinbrioer bet SRiffouri, ber ©reen-SR wer ober obere Solorabo
unb ber 2ewit-gorf bet Solumbtafhomt entfpringen, unb beffen Culminationtpunf t , ber
8rremont'**9taf, fic^ 12732 g. ergebt. (Segen 9lorbmeflen na^ Oregon jweigt ftc^ Don biefem
@ebirgtfnoten bat Sa(mon*9liDergebirge ab mit ben Quellen bet Sahnon-StiDer ober £ewit-
9ÜDer,9iort$-$orf,bfe nur einige Saufenb guf Don ben ^oc^fien £LueOen bet SRiffouri entfernt
Hegen. SBeityin gegen Storbofien jie^en bie niebrigen Brad(ilU ober S$n>ar&en ^ugel bit
}ut SRunbung bet 9eUon>flone in ben SRiffouri. (Segen Sübfflbwefl läuft nad^ bem ZerrU
torium Uta^bat Zimpanogot • unb SBa^fatfc^gebirge, welket fU^ im SKgemeinen Wenig über
bie 5— 7000 g. f>o^e fMateaufla^e ergebt unb btefelbe in eine ofißc^e unb »efiltye Abteilung
Reibet. 3ene füUt awiföen 37 unb 43°, biefe jwtfc^en 34 unb 45° n. Sr. ben gangen Raum
Don ben Stodp-SRountahtt bit }u ben Seealpen ober ber Sierra Stoaba Don JDberealifomien
aut. 9l6rbli^ bom SBinbriDergebtrge fe|t f!^ bie ^aupthtte ber Sfto*» SRountaint in gleicher
SBtopät unb &extlüftm$ fort unb erregt jwifc^en 52—53° n. Br^ in ber 9ta$e ber Sattat-
ftotfcpfttl Stobt flterte) 43
«Ben, auf brit. ©ebtete, ihre bebeutetibfien $o$en. Sann aber fenfe n fte fi$ toritet
immet me^r, fobajj fte von 56 — 62J, too fte ben 9tamen fifippeftaipatt'SIRouttti
i <ßo|K öon 4000 $. nic^t me$t überfc^rctten unb juleft gegen bat Sitnteet $in nur
\%. tyo$ ftnb. Die befannteflen $affe unb Weif erouten übet btc $auptfette bet StaAj
4 jinb folgenbe fec^t : 1) bet notbtt$fie $a§ jfciföen bem Uniga$ ober griebentfluf
toet) unb bem3;ahuföefit& obetgtajet't-SRfoet} 2) bet föfcierigeteftof jfeiföen ben
et ©atfatfdjetoan unb Columbia, n>te bet etflete auf brit. ©ebiete unb ju n>ett notb*
n gtofen S3er!e$r; 3) bet JRotbpajj jmiföen ben ClueüfTüffen bet SRifibuti unb bem
*t»5Rit>er, jtemli($ bequem, abet bennoefc fet>r »enig befugt, »eil bet 28eg ba^in öom
itte bet ^Bereinigten Staaten ju entfernt ift; 4) bet Cübpaf auf bet Crcgonfhafe, bie
»cnbence im Staate unb am tfluffe SRtffouri übet ben Jtanfat unb bann am platte
na# bem Eetmt fubrt, bet befutyefle ; 5) bet SBeg *om ©teen-Stioet (Rio Gototabo)
ttü f)artt in bat S^al bet %tf anfat ', 6) bie gen>o$n(ictye Jtataoanenfhafle Don 3"*
i übet ben Ätfanfat na$ 6ta.-$/ in Steumetfco, Diefe Staute »erfolgte ©etural
(tit feinem Sfaneecorpt im Stiege gegen SXetfeo 1846.
eftil nennt man bie Xulattung bH clafftföen Sau- unb fBetjietungtftilt int
. Db bet9tame t>on einem Saumeifier fltoceo, ober meintest t>on rocaille, bet bamalt
Ruföel- unb SEufffleimjetjierung, abzuleiten fei, ift föroet }u beftimmen. Die rieb*
larung bet Wococofiilt mare n>ol bie, baf betfelbe immet entfielt, toenn bie innete
} bet gorraen öetgejfen ifi, biefe abet bennoc$ um be< Qffectt »iflen unb jmat mit
ab angemenbet koetben. SBerfe biefer Stt tonnen für bat Xuge no$ immet eine an*
felbfl maletif^e SBirtung machen, abet bte Jtunfi gebt bann ju (Snbe. 3n biefem
)t et auti) einen rom. StococofKl, j. S. in ben Sauten Dtocktian't ; ja ein jeber Sau»
ict neuen Setpuppung entgegengeht, »itb eine betattige SRobiftcation erleiben, gut
ofKl bet 1 8. 3«^/ bet in Stalten entflanb unb befonbett in gtanfrei^ feine Epije
inb bejei^nenb bie autgefäweiften, in lauter Surfen betvegten Stäben, bie frum*
jebtod>enen öiebel, bie gang »WfutÜc&en genfler- unb Styüteinfaffungen, im 3«nern
bung mit jmnlofcn gieratben, in bet Dtnamentif bat SRuföelroetf, bie manietirten
uirfanben, bie autgefd)»eiften, ftummbeintgen Siföe, Stühle, ßopfja* u. f. toH enb*
r autgefproc^ene Steb^abetei Jüt c^inef. unb fapan% Stippfacben, meiere in tyret bat-
RieblicbMt gan& gut ju bem Übrigen paften. Dem 88ococo(Hl matten feit bem legten
1 18. 3a^t$. ein Snbe bte große Steaction einet neuen Slafficitmut in allen Jtunflen
mit »etbunbenen Stoben ä la grecque in ^autgetdt^ unb JHeibung. Die Qmeue-
iben in ben legten 3^i)ten, koobet nic^t nut aKe möglichen noc^ toottyanbeneit ©eratb«
efet Sttlt lieber ju ß^ten gebtac^t, fonbetn aurf) maffentyaft üon neuem in bemfel-
titet koutbe, ^at inbef »iebet btt ebletn Slenaiffance (f. b.) 9Mat gemalt Die ari-
t3ieterei mit t>orgeb[i$em9tynenbefi| mat et^auptfac^ß^/bte biefe SRobe tyettot rief.
(G^tifiian Setn^.), ©efc^i^ttmalet unb Jtupfetffe$et, geb. )u Setün 1725, ging
) f)atit, fpatet nad^ Stalten, n>o et fic^ t^eilt in Rom, t^eilt in SBenebig i»et 3^re
Jn Stauen malte et SUepanbet, meldet koeinenb ben £ei$nam btt t>axiut mit fei*
purmantet bebest 9la^ bet SRudte^t aut Strien öeranlafte t^n bet Sob feinet
r 56 ju jn>ei gtofen aUegotifcben ©emdlben, n>d^e et nebfi einem Ältarblatte bet
die )u Serlin fünfte, ^nßc^e ©eföenfe erhielten »on i^m anbete Äirc^en, na-
ie ©atnifonütc^e. 9lut fein rafllofer gletf unb feine SRaniet, n>e(t^e bie mubfame
ig »erfebmatyte, machen bie9Renge feinet Arbeiten erflarlidj; bie meiflenberfelben
)m felbjl in tupfet tabttt »otben j fo au$ bie berühmten 3Ratfen nac^ ©flutet. 9Rit
Siebe malte er bie merfoutbigfien (Epochen aut bet btanbenbutg. ®ef$i$te. Äuc^
gteunbet @ef net „Sb^üen" Ijat et einige fc^one Gtude gemalt unb ju aOen Säbeln
Blattet tabitt. Siblif$e ©egenftänbe küaten tym inbef bie (iebflen. (Einen befonbetn
U et auf einen S^rifhttf opf unb eine Suf enoeAtng bet Sobten. Gt ftarb alt Directot
tt Sfabemie bet bilbenben Jtunfle 24.3uni 1797. — Sein »ruber, 3o(. feint« 9t.,
, gefi. 1 759, bat metjre Stattet, unter anbetn ju Stabenet't Satiren, tabitt
(Vierte), ein l)6d)jl bebeutenbet Cittuot auf bet SBioline, geb. §u Sotbeaujc öon beut«
nt 26. %tbx. 1774, geigte üon frityet 3«genb an Anlagen für SRuftf unb intbefon-
liebe jut Sioline. 3m 3* 1 787 begab et fö na* ^atlt, koo SSiotti il)n untetri^tete
90 M Süßtet bet jmeiten SioOne bei bem Drdjefter bet X^eatett getjbeau an^eflcUt
unternahm et 1 796 feine erfle JTunfiretfe, tarn nad) ^otlanb, Obt^^x^,
41 Sfdbetet Stobnet)
enbli<$ na$ Bonbon, fto aber in $otge bet 9Tationa(f)affe6 tym nur geringe Änerfennung gu
Styeil nwrbe. 3n 3>arit Wieber angelangt, ttwrbe et *Ptofeflor berSSioline am Confervatorium
unb, nac&bem et au$ Spanien bereift; ©oloviolinifl in bet £autfapeffe bet (Srflen Gonfutt
SJonapatte. ©etyt vorteilhafte Antrage bee ruft. £of* beftimmteu i$n 1803, mit So^elbleu
|t$ in $etertburg niebergutaffen. 3n biefe Seit fallt bet £obepunf t feiner f unfHeriföen Sri-
flungen. jfunf 3«l)te blieb et bafelbfl. (Snblic^ nötigte tyn grembenfyaf, narf) $ranfrei(§ ja*
rücfgufe^ren, fco et ft$ inbeflen ebenfallt ntc^t metyr tyeimifcty fanb. Überflügelt von Jüngern
Jfunflgenoffen unb innerlich gebrochen, ftarb et gu Sorbeaujt 25. 9tov. 1830. Sertfymt ftnb
befonbert feine gtoolf Concerte, Welche von allen 83iolinmei|tern gefpiett ftorben ftnb. %uf erbem
ftnb Don if)m 24 Sapricen in (Stubenfotm, me^re ©tteicfcquattette unb bie mit Saittot unb
Jtreufer guglei$ fcetfaf te SBiolinföule bet patifet Confetvatorlumt gu nennen.
■Xöbetet (gierte Souit, (Staf), fran j. ©taattmann unb tyublicifl, bet ©o$n eine« $at-
tamenttptocutatott gu 9ReJ, mürbe 15. %tbt. 1754 geboten. (St fhtbitte bie SRec^te unb erlieft
1779 eine ©teile alt ^atlamentttatt). JDutcty mef)te Sänften machte et ficty alt 8n$anget
bet politiföen SJetoegung befannt, fobaf tyn bet Dritte ©tanb feinet ffcoving 1789 gu ben ©e-
neralfiaaten aborbnete. 3n bet Slatlonalverfammlung entfaltete et befonbert in bet ginang»
frage grünblitfje Jtenntniße. 5Rac$ STuflofung bet ConfHtuitenben fBerfammlung mahlte tyn
bat ©epart. Seine gum ©enerataritoalt, in Welker föftierigen Stellung et ft$ mit 9Raf igung
benahm. 3Ba$renb bet (Sreigniffe vom 10. %ug. 1792 mar et 9t., freierer bet fontgl. gamilie
in ben ©$oot bet SRationalverfammtung gu flutten rtety. Obföon biet ben ©turg bti X$ront
mit [\d) führte, erregte et ft$ bo$ bamit ben ^af bet Safobhtet, mußte ficfy fortan verber-
gen unb trat erfl na$ bem ©tutge bet ©cfctecfenttyettföaft lieber ant Sidjt. Sr t>atte Styett
am „Journal de Paris" unb Veröffentlichte 1795 eine $lugfc$tift „Des röfugtes et des farfgreV,
bie viel «uffe^en machte. 3m 3uni 1 796 mürbe et in bat 3nftitut gefehlt unb bai JDitecto-
tium ernannte ityn gug(ei$ gum $rofe ffbt btt potitiföen Dfonomie fut eine bet Centtalföuten.
3n ben Gteigniffen bet 18. fttuctibot rettete tyn SaOetytanb't $futfpta<$e vor einem SBetban-
nungtbectete. Vit ein gtofet SSeteljtet von Sonapatte't (Senie nritfte 91. bebeutenb auf
bem SBege bet treffe für dinfu^tung bet Sonfulatverfaflung. (St erhielt bafut eine ©teile im
©taatttatbe unb ben Auftrag, bat $raftcturttefen eingutid&ten, bann au$ bie SMrection bei
Unterrichte. $lo(li^ gog ftd) inbeffen SR. bie Ungnabe bet (Srflen Confult gu, feat i$n |eboc$
nic^t Winterte, fut benfelben ttyatig gu fein. (St trat in ben Senat unb braute guetß bie Eebent-
längtid)feit bet Confutatt in Anregung. SBieroot i^n Sonapatte öffentlich betavouirte, mochte
et ficf> getabe bet^alb um fo mel)t beffe« (Sunfi ^eimlic^ gu erfreuen ^aben. 3m 3- 1806 föi<f tt
i^n Napoleon an ben JtSnig 3ofep^ na<^ 9leapel, beffen Sinan^minifler unb 3n)ifc^enf)anbler
et mürbe. 3ugleid) erfjob i^n 9lapoleon ^um ©rafen bet itaiferteic^t. 3m X)ec. 1810 über-
nahm 91. bat %mt einet SRiniftett unb Staattfectetart beim ©tof ^etgoge von 83etg unb gegen
Snbe bet 3* 1813 ging et alt aufjerotbentfutyet Sommifiat bet itaifett narf) ©ttatbutg.
SBal)renb bet ^unbett Sage arbeitete et an bet Solttbeftaffnung in SButgunb unb Bretagne
unb erhielt bafür einen ©i$ in bet $airtfammet, )oo et fld) na$ bet ©c^lac^t von SBatetloo gu
©unflen 9lapoleon*t II. autfptac^. 9Rit bet gmeiten Sleflautation verfcbtvanb et vom öffentli-
chen €c^aupla(e. Unter 9lnbetm fc^tieb et in bet 9leflautationtgeit „Mömoires pour servir
* fhistoire de Louis XII et de Francis V1 (2 S3be., $ar. 1825). Wad) bet 3" Devolution er-
regte feine ©c^rift „Esprit de la Evolution de 1789, et sur les 6v6nements du 20 Juin el
du 10 Aoilt" aufetorbentlic^e «ufmerffamfeit. 2ubmtg 3tyi(ipp, beffen ^otitif et burc^ feine
gebet untetf!u«te, gab i^m 1832 bie $airtnmtbe gutud. SR.fiatb 17. X)ec. 1835. ©eine
nacbgetaffertcn Stemoiren follen auf ben 9Bunf(^ bet <$oft verbrannt morben fein.
3cobne9 (©eorge Sti^bget), bttüfymtet btit. ©eetyetb, geb. 1 718, trat frü!> in ben ©eebtenfl
unb ernjarb {tc^ fe^t jung fe^on Vutgei$nung. 3m 3. 1751 gum Sommobote unb 1 759 gum
Sbmitat befotbett, befehligte et im lejtertvctynten %at)xt bie Unternehmung gegen ^«vre be
©race, meldet er im «ngefWjt ber frang. gtotte bombarbirte. 3m % 1762 eroberte er 3Rarti-
nique, vorauf er na^ *bf(^luf bet BMebent 1 763 bie Stelle einet ©ouvemeurt bet Snvaliben-
^otpitalt ju@reentvic^ erhielt, ©ein leibenföaftlicfjer £ang gum©pie( aber ^atte i^n in ©Bul-
ben geflurgt. T*a er nic^t begaben formte, flo^ er na$ Sranfrei4 n>o i^n ber 9Rarfö«tt Siron
ebelmut^ig unterftu(te. X)em Könige von (Snglanb von neuem empfohlen, erhielt er 1 779 ben
Oberbefehl ber mefKnb. fflotte. 3m 3an. 1780 eroberte er eine bebeutenbeSngaty fpan.Zrant-
portf(|iffe unb ac^t Zage na^er fc^tug er bie fpan. glotte unter Sangara. $ietbut$ txr-
föafftt er bem Bedrängten ßibtdtat Äebentmf ttel unb JWegtbebütfniffe. 3m IRai 1 780 lie-
Stoebu* 45
ferte er bct franj. glotte unter bem S3efefe(e bet örafen (Suicfee auf ber #6fee von ÜRartinique
brei unentfcfeetbenbe defekte, ©ein Unternehmen im JDec. 1 780 gegen bie Snfcl ®t.-83incent
mifttangi bafür eroberte er im gebr. 1781 bie Snfeln ©t.-Öuflacfee, SWartin unb ©aba, n>o6d
gegen 200 Jtauffafertei- unb Ärieglfefeiffe in bie $anbe ber Gnglanber fielen. Auf biefen ©ieg
folgte bie Übergabe ber feoll. Gobnien Sffequebo, Demerarp unb JBerbice, fotoie ber 3nfe( ©t.«
Sartfeetemt). ©ein glängenbfier Sieg mar {eboefe ber »om 12. Sprit 1782 über bie franj.glotte
unter bem ©rafen Qhaffe auf ber $6fee jnnfefeen ©an-Domingo unb ben ^eiligen Snfetn mit«
teil ©unfebrecfeenl ber fernblieben ©Fluchtlinie. Die granjofen oerloren fünf Sinienfcfeijje,
banmtec bat Äbmiralfcfeiff SBtOe be f)aril, unb ©raffe felbft würbe gefangen. $ür biefen Sieg,
»ekfeer Samaica rettete, ernannte ifen ber JKnig gum $eer; bal Parlament aber gefeaferte ifem
eine lebenltangticfee $enfton oon 2000 $f. ©t. ©eitbem lebte St. in Stufee unb flarb 24. SWai
1792. Sgl. „Life and correspondence of admiral R." (2onb. 1830).
Xoeftod (Sofen Ärtfeur), engl. $ar!amenttmitg(ieb unb einer ber befannteflen unter ben
fogenannten pfeitofopfeifefeen Siabicalen, i(l ein Snfel bei aulge&eicfeneten Slrjtel Sofen Ä. in
©feefßelb unb tourbe 1801 ju SRabral in OfKnbien geboren. Sloefe all Anabe ging er mit fei-
nen Altem naefe Sanaba, fcelcfee f)ro*inj er 1824 verlief, um ficfe in Qnglanb jum Stecfett*
gelehrten aulftubüben. Der eifernegleif, mit bem er tfefe trofe feine* fcfemacfelicfeen Äorperl bem
©tubium feingab, feieb ifen niefet ab, fitfe jugfeitfe auf* (ebfeaftefie an ben poiitifefeen unb fodalen
Beilegungen ber Seit ju betfeeißgen. fcür bie ©aefee ber $arlamentlreform kvirftc er fomol
barifc bie treffe all in ben SReefingi unb emarb ficfe bei ber SoMpartei ein foltfeel Vnfefeen,
baf « 1832 »on ber ©tabt SBatfe in bat erfk reformirte Parlament geftafeit tourbe. Sr fcfelo?
ficfe feter namentlich #ume, Eeaber unb SRolelttortfe an unb grünbete mit 2e(term bie „West-
minster review", bie all (iterarifefeel Drgan ber Siabicalen bienen foOte. 2>ocfe gewann er ali
Stebner feinen bebeutenben Sinfluf, bil bie SBirren in Sanaba ifem eine ©elegenfeeft boten, ficfe
eine ©teOung ju terfefeaffen, in ber atte ©liefe notfetoenbig auf ifen gerietet fein mußten, ftr
f^attt mit feinem $reunbe$unte ficfe energifefe ber Don ber Gofonialregierungmilfeanbeltenfran}.
Sanabier angenommen unb tt>arb gum JDanf &on bem House of assembly für Siiebercanaba 1 836
ju iferem Sgenten in Sngtanb ernannt All folefeer »ibcrfejte er ftefe imSWarj 1837 bem^lane
ber Stegierung, ben SBiberflanb ber öefefegebenben »erfammfung Sanabai gegen ifere SWaf •
regeln burefe S3efcfe(uffe bei brit. Parlament! ju breefeen, im $aufe ber (Semeinen mit Jtraft
unb Berebtfamfeit, fafe aber alte feine Semufeungen an ber miniflerieOen SRaforitat fefeeitern.
Die öon ifem um biefegdt feeraulgegebenen „Pamphlets for the people", in benen er bie regle-
tunglfreunblicfee treffe mit ber fefeonungllofeflen SBitterf eit angriff , »emicfelte ifen in eine per-
ßnlicfee gefebe mit bem Slebacteur ber „Morning chronicley/, Slacf, bie jeboefe ofene fblixtotf
ejiefen enbete. X)en SBfeigl unb Zoriel jejt gteiefe t>erfeaf t, üetlot SS. burefe eine (Koalition ber-
felben bei ben SBafelen »on 1837 feinen $ar(ament!|t(; inbeffen kourbe er im San. 1838, bei
ber Seratfeung über ben minifierieOen S3orfcfe(ag, bie fBerfaffung t>on 9liebercanaba bil (um
l.Kot). 1840 auf er Araft ju fe(en, all ber Xgent ber Sanabier bor beiben $aufern bei Par-
lament! gefeBrt, unb 1841 ernannten ifen bie9Bafe(er »on SBatfe jum feiten male ju iferem «b-
georbneten. 9Ln bem ton Sobben angeregten greifeanbellfampfe nafem er eifrigen Xntfeeif unb
Sagte liefe all einer ber entftfeiebenfien (Segner bei 9R onopol«. Snjtoifcfeen braefete ifen feine
ttnabfeängigfeit, bie alle $arteh>erpfficfetungen «erfefemäfete, in eine ifoßrte Stellung, bie feinen
poOtifcfeen Srfotgen naefetfeeißg mürbe, ©o bufte er 1847 abermals feinen ftartamentlftt ein,
erfetett aber ftfeon im SRai 1849 bal SRanbat für ©feefftelb. Dbghiefe er ftefe frufeer gegen ade
Sininifcfeung in bie %nge(egenfeeiten bti Sontinent! aulgefproefeen, n>ar er el nunmefer, ber im
3uni 1850 ben mit großer SRaforitat angenommenen Antrag auf formßcfee SBilTtgung ber ton
f)almerjlon beobachteten 3ntert)ention6polttif »orbraefete unb baburefe ben ©turj bei im Dber-
feaufe gefcfelagenen SRinifieriuml berfeinberte. Diel i)ie(t ifen aber feinetoeg! ab, in ben 93er-
feanbhmgen über bie SitelbiU energifefe gegen bie Stegterung aufzutreten unb in feiner „History
of the Whig ministry of lSSO'' (2 99be., Sonb. 1852) bie feit 20 % mit futjen Unterbrecfeun-
gen am Sluber geflanbene Partei mit nacfeftefetirofer ©trenge ju efearafterifiren. Durcfe einen
©cfelaganfaO, ber ifen im ©ommer 1852 betraf, kourbe feine ©efunbfeeit ernfttiefe erfefeuttert,
unb ob»ol ©feeffielb ifen bei ben allgemeinen SBafelen «on neuem jum Sertreter ernannte, t>
fefeien er botfe feitbem nur feiten im Unterlaufe. Sei feinen SoKegen ifi St. toegen feinel reij-
baren Temperament* unb einer gemiffen ©^rofffeeit nicfetl »eniger all beliebt, »afecenb er im
Seife burefe bie Oerabfeeit, Dffenfeeit unb (Sntfc^iebenfeeit feinel Sfearaf terl bcbtutuvbt ^up
lantät erlangt feat «II 3uri/J btfipt et ausgebreitete Jtenntniff e.
46 9toer 9togen
ÄPCt ober 9tu$r, ein regtet 9lebenfh$ ber SRaaf m bem Stegierungfbejirf Aachen bet
preuf . Styeinprovinj, entfielt in bet £o$en Seen, 1 Vi 9t. norbnorboftlicfc von «Watmebp, (lieft
mit vielen Krümmungen übet SRontfoie, Düren unb 3«li$ gegen 5Rorbofien, wenbet f$$ boim
gegen SRorbweften nad) bem tyo0.0ebiet unb münbet na$ einem Saufe von 4 7 9t. bei Steennetobe,
ber $auptflabt be« ^ott.Aerjogtljum« ftmburg, wet^e 6000 6. ja^lt, bie $auptfa$ti$ von
luc&manufacturen unb Ct^tffa^rt fty erhalten. Sie 9t. ift nieftt föipar, tritt $Sufig über
tyre flauen Ufer, netyrt viele ffiföe unb fpeifi eine Stenge abgeleiteter Jtanate, bie ja^ttde^t
#ammerwerf e treiben. Vu$ ifi V)t SBaffer vortrefflich jum garben unb Striaen ju gebrau-
ten. 9tac^ if)r würbe unter 9tapoleon I. ba« Äoetbepatfement benannt, beflen «ßauptfiabt
Sachen war.
9t6er (#an« ^peinr. (Sbuarb), ein aufgezeichneter Drientalifi, ber um bie gorbenntg unb
Selebung ber attinb. Siteratur in Snbien fetbfi ft$ bie grofjten SJerbienfle erworben $at, würbe
26. See. 1805 in Braunföweig geboren, wo er fton frü^ burefc $rofejfor Sriepenterf In bie
£erbarff$e ftyitofop^le eingeführt würbe. 9la$bem er 1827 in JtSniglberg unter #erbart
fclbfl feine p$ilofop$tföen Stubien vottenbet, $abilitirte er ft$ 1833 inSerlin all $rivatboceitt,
wo er mefyre 3^re tyinbunfc über bie verriebenen Zueile ber ftyilofop^ie lat. Hut biefer 3rft
flammen feine Schriften „De Spinozae systematis prineipiis quaestio metaphysica" (Set!.
1832), „Aber £erbart'« SRet^obe ber 89ejf jungen" (89raunf$w. 1834) unb „Über bat foe-
culative X)enfen in feiner Fortbewegung jur 3bee" (83erl. 1837). 33on ber religtofen unb pfa
lofop^tföen Gntwitfdung ber ^Inbu lange 3*it angezogen, erttfrf)lof fiefc 9t. 1838 alt 9tif-
fionar na$ Snbien ju gd&en, um eine t)5l>ete unb eblere Sivilifation unter ben Sflbiern ju be-
grunben. 3ur Seforberung einer folgen SBirffamteit fhtbirte er no$ SRebirin, würbe ht 3ena
JDoetor ber SRebicin unb tarn im 3«u 1839 in Jtalfutta an. Sie arbeiten ber SRiflum ent»
fpra^en jeboc$ in feiner ^infic^t feinen (Erwartungen, unb föon na$ furjer 3eit gab er fein
Amt bei berfelben auf. Obgleich ber anfängliche $tot& hiermit verfehlt war, wollte er bo$
nic$t nad) Seutfd^lanb juru&e^ren, o^ne.wenigftenl in wiffenfc$aftlic$er #inft$t etwa! gelei-
tet ju $aben. (Sr na$m bel^alb eine Snfiellung bei ber 9tegierung an unb benufte feine freie
3eit, um mit ganjer itraft ftcfc bemStubium ber Orient, ©prägen unb namentlich M Gantfrit,
welket er erft na$ feiner Sntunft in Snbien begonnen $atte, ju wibmen. 3m 3- 1841 würbe
er Stbliot^efar unb 1846 SWitfecretdr ber fcfTatiföen (BefeBföaft von Bengalen. 3n &«n
3oumal berfelben publicirte er me$re treffliche ttberfejungen inb. SBerfe, unter anbern in tat
Spraye ben brittenStyeil ber Sflronomie be* „85^4« fara", in engt. Spraye bie „93ebdnta»fdra"
ober Vbrif ber öebäntaptyilofop^ie u. f. w. Sefonberet Serbienfl aber erwarb er fi$ bur$
bie Segrunbung ber „Bibliotheca Indica", bie, feit 1846 in monatlichen heften erföefnenk bie
^auptwerte ber inb., arab. unb perf. Siteratur im Setf, meift mit Stoßen unb engl. Über-
fefung verfemen, betannt ma^t. SBon V)m felbft erf^ienen in biefer Sammlung „The two flrti
lectures of tbe SanhitÄ of the Rig Veda7' (fantfr. unb engt., Sb. 1)5 „Brihad Aranyaka üpa-
Dishat with the commentary of Qankara and the gloss of Anandagiri" (fanWr. unb engt.,
99b. 2); „The Aga etc. Upanishats" (fanltr. unb engt., 83b. 8 unb 15); „The Chandogya
Upanishat" (fönlh., S3b. 3); „Division of the categories of the Nyäya philosophy" (fanffc.
unb engl., 83b. 9)) „The Sahitya Darpana" (fanlh., 89b. 10). (Sine Vulgabe be« in 3"bien
felbft fetyr feltenen „Cc^warjen Üafur-Seba'' wirb von tym vorbereitet.
9toe«filbe (b. i. Äoe'l QjieDe), eine 6tabt auf ber bän. 3nfet Seetanb, an einem 89ufen
be« Sfcftorb, 4 9t. wefHi^ von Jtopen^agen, wo^in eine (Sifenba^n fu^rt, befielt au« einer ein-
zigen Strafe, f>at gegen 3000 9., einige $apier-, Xu^- unb Saum woOenfabriten, eine gelehrte
Cdjule unb ein 9r2ule(nftift Berühmt ifl befonber« bie alte Jtatyebrale ober SreifaltigteM-
firc^e, in weiter 20 Jtonige unb Jtinigimien von Sanemarf beigefe(t ftnb. SR. ifi ber filtefte,
fe(t aber aufgegebene 89if^off!| DanemarW unb war bil 14438tef(benj ber ban. Könige. 31 m
28. gebr. 1658 würbe $ier griebe }Wifc^en Danemar! unb Ctyweben gefc^loffen. 3n neuefier
3eit ift e6 al6 Ci( ber Gt&nbeverfantntlung ber ban. Snfeln befannt geworben.
Xogate, f. Conntag.
9togen ober Äopgen nennt man bie Sier ber gifc^e. Sie ftnb meifl runb, weic^ unb Kein,
nur bei $aien unb Stoßen in eine pergamentartige ober $orabarte vieretf ige $u(fe eingelullt.
So fpt ein Gering 30—40000, ein Jtarpfen an 300000, ein Stör, Jtabetfau unb anbere SWil-
Konen von dient. Sie f)aben eine fonft nur bei Snfef ten vottommenbe Eeben«- unb SBiberfianbl-
fraft. *fla% in Scfyottfanb angefteOten ©erfuc^en waren Sier gewifier Ead^fe, im Spät^erbfle
aufttwaprt, naä) 20 SBo^en noc^ unverborben unb entwitfetungtfatyig. 3« ben gefhtnglgrS*
I
Xoger I. («r«f ton ©icilien) »Öfter II. (*onig oon Stellten) 47
toi DfKnbfenl erföeinen halb na<$ bem (Eintritte bei 9tegenn>ajfcrl, mt bie »ot&er gang auf*
getrotteten öräben »ieber füllt, ga^Uofe Sirutfiföe, bie in Stet ftngcfdjloffen an fünf SJtonate
untre bem öoHtg erwarteten ©flamme muffen gugebraefct baben. 3a el getyen {fiföeter tum
tuten unb anbern SBajfettogeln unverbaut unb ber fcebenlfraft ni$t beraubt nuebet ab, »o*
buri} bie Verbreitung gc»tjfer Jfiföe fe$r unterjKt(t nrirb. 9togcn bei ©torl unb bei Raufen
wfirl eingefallen, unter bem 9tamen Gabiar (f. b.) in ben #anbcl gebracht, unb an Ort unb
0Mle Kern er metyrenb bei $angl biefer giföe gefönt all 9tal)runglmittcl. Der (Senufj bei
Stogenf mannet gtföe fott f$abli$ [ein, unb bei unl gilt biel $auptfä$H$ Don bem SRogcn
ber Sarfee, ber fc$on ofterl bebenflietye SBirfungen tyerwgebraty $at. t)at Segen ber (Her
nenne man bei ben giföen Saiden (f. b.).
Xoger I r ®raf »on ©icilien, n>ar einer ber gn>oIf tapfern ©otjne bei Normannen Xancreb
wm $aute*tllf, bie aul ber 9tormanbie um bie SRitte bei 1 1 . 3aljr$. ad ©olbfricger nad) Un-
terttafien gogen, n?o 9t., ber iüngfle ber ©ruber, unb Stob. (Suilcarb (f.b.), ber ältere, bur$ tyre
trotenmgen ben örunb gu bem nachmaligen Jtonigreige bettet ©icilien legten. 9t. eroberte
1060 Dteffina unb ftegte im fo(genben 3af)re über bie ©aragenen bei ffnna. SBegen Calabricn,
M er feinem ©ruber (Suilcarb §attt unterwerfen Reifen, geriet^ er mit tiefem in einen bluti-
ge* Cforit, mbem berfelbe bie #alfte bawn, bie er 9t. berfprocfccn, tym vorenthielt. 9ta<§ ftatt»
gefvibener Sitlftyumg unb aottfianbiger Unterwerfung ©idlienl gum ©rafen Don ©leilien
emunf, trat er na<§ bei Sruberl Zobe 1085 an bie ©pije ber Slormannen in Stalten. ttr
mlttflu|te feine Steffen, Robert' I S6$ne, in ber Behauptung «pulienl ; ©icilien aber fa$ er
au fem Sigentyum an. £tcr orbnete er im 9tamen bei ftopflel bie c$rifHicfce Air$e, fobafl bie
rim. Äultulform an bie Stelle ber grie$. trat; bo$ behielten einige ©tabte, g. S. Palermo
unb ftefftna, grie$. Siföofe unb grie$. Oottelbienft. 8u$ ben ©arajenen lief er boflfom-
mene Setmffenlfretyeit. ^Darauf eroberte er SDtalta. Bon bem $apf!e Urban II. erhielt er burd)
bte ©tttte Mm 5. 3«li 1098, beren (Scheit feboc^, fotote fte fpater lautete, begtoeifelt wirb, bie
Sorte einel geborenen Segaten bei apofloltföen ©tu$ll, auf roetdjer bal beräumte Xribunal
*er 9tonat$ie von ©teflien beruhte. X)emgufoIge würbe 9t. <$err über aOe fin$li<$en Angele-
genheiten, Me triebt ben Glauben betrafen, unb oberfier Stifter in Jtirt$enfa<$en, tonnte Gen«
htm unb fogar ben Sann »ergangen, ben jeboc$ berfJapfi bur$ eine Butte gu betätigen $attc.
St, einer ber groften gelben feiner 3eit, ffarb 22. Sunt 1 101 gu SJtileto, feinem gehenließen
Bo$nft|e in Calabrien, unb tym folgte in ber 9tegierung fein Sof)n 9toger II. (f. b.).
fkcfitx IIV Jtonig t>on ©icilien, 1101—54, bei Stangen ©o!)n, mar erfl fünf Ja^re alt,
iU fem Sater fiarb. Snfangl führte feme^tutter «beweib (Adebsia), eine Zoster bei üKarf-
ftafen Sonifactul I. von SRontferrat, bie9tegentfc^aft. Siefe machte ficft jeboc^ ben Stctliern
tert^ Oeig unb^errfc^fuc^t fo »er^af t, ba$ fie ftrf) genötigt fa^, ben ^ringen Stöbert Don Sur-
pmb, t^ren Sibam, gum SBormunb unb Statthalter in ©icilien gu ernennen. 9ta^bem 9t. bie
Stegttrung fdbft übernommen, betoiel er ftc^ f!aatlf(ug, fu^n unb tapfer. Sr unterwarf bie
wnterif^en Sarone, orbnete bie ?inanjen unb beforberte ben SBo^({ianb ©teilten«, beffen
(anbei mit Genua, $ifa u. f. fr. bamall aufblühte. 6r nötigte 9Ra(ta, ben Zribut lote bi!»
}n gu entrichten, unb eroberte, nad) bem unbeerbten Ableben fetnel Setterl 3Bi(^e(m, Stob.
•ailcarb*! (Enfcl, 1 127 «pulten unb Salabrien. hierauf »ertaufc^te er ben Site! einel @ra-
%i mit bem einel JtSnig! \?on ©icilien unb feurbe all feiger 25. X)ec. 1130 in Palermo ge«
Übt unb gefront. VDer Vufftanbe ber Sarone ungeachtet, unb obfe^on ficft 1 136 ber Jtaifcr
tn^ar unb ber grieef). Jtaifer Qmanuei gegen it>n oerbanben unb feibft ber $ap{i Snnoceng II.
IUI ben Bann über tyn aulfprac^ unb ein <$eer gegen i^n führte, n>ufte er fic^ boc^ gu be«
Ispten rnib »nrbe enMlc$ »on 3nnoceng IL all Jtonig anerfannt unb für pc^ unb feine ßrben
* V^nlien, Oalabrien unb Capua belehnt. 1Da er in ©icilien fein 9te$t all geborener Segat
M «pofbflfc^en ©tu$ll (f. StogerL) mit StacBbrud Uf^aupttu, benitloflern einen Z^eil i^rer
8#5#e entjog, fo Dermi<fe(te i^n biel mit bem ^apfJc in neue ©treitigfetten, bie erfl 1144 bei*
l> »nrben. SBegen einer Seleibigung feine! ©efanbten burc^ ben itaifer (Jmanuel tief er
M46 Dalmatien unb (Spiral Derberen, Äorfu in S3efty nehmen unb Srtec^enlanb plünbern.
3m fefgenben 3^e griff er in ttfritä bal 9teic^ ber Roteiben an, unb feine Eroberungen ba-
Wbfl »aren fo Meutenb, baf bei feinem Zobe bie 9tormannen »on Zripotil bi! Zuni! unb
»nftogreb b« Jtain»an ^errf^ten. (Er fiarb 26. gebr. 1154. SBiet tüchtige ©o^ne f)attt er
hnitl bnr^ ben lob verloren. Sftm folgte ber unfähige CBi($eIm L ober ber Sife, weiter
fett« Me I^ten gmei 3a^re an ber 9tegierung bei Saterl S$ei( genommen ^ttt. %^\<\t«x
Ntcn •ematyßn, Qntxb, efaier geborenen 9rifln wn SRet^d, ^\nttx\\t^ tx uxvt XtÄ>\u,
48 Böget (SRaler) Xofller
Jtonftantta, bie in bet fcolge but$ tyte 33etma$tung mit £einti$ VI. bat Scroti ©tcitien« an
ba« #au« bet $o^enft aufen braute.
Stoßet ober Regier, tan bet tteybe ober IBybe genannt, ein oor jugüc&er SWaler ber al-
tem nieberl. ©$u(e, ber oft mit bem altem SRaler Stoger au* Brügge, einem ©Aüler oan
öi)<F«, oerlioe^felt »orben ifi, toar ju Staffel geboren unb fhrb 1529. Seine (Semalbe, bie
tym ben Stu^m tebenbiget ©i&tfbetung bet SBa^r^eit erwarben, finb fe$r feiten > bie taiferi.
©alerte &u SBien befltt beren j»ei, unb in Serltn befinbet fi$ eine *reuje«abnatyme oon tffm,
ein ©egenfianb, ben er toiebertyoft ju tyaben föeint. Auf bem 9taty$aufe feiner Saterfiabe
n>aren fonft triet bon tym gemalte aQegotiföe Silber. 8u$ (eignete [\ä) SR. in ber ©la«maie«
rei au«, toooon ftd) föone Belege, unter anbern bie $otttat« Äarf e V. unb granj' I., in ber
©c.-©ubulatir<$e ju Sruffel finben.
Roger* (Samuel), engt. {Dieter, geb. 1762, ber So$n eine« reiben SantierO in Sonbotv
beffen 9ef$aft er na$ Bottenbung feiner Uni»erjitat«flubien felbfi übernahm, trat juertf 1786
mit ber „Ode to superstition and other poems" a(« $)i$ter auf. 3m 3- 1792 gab er bie
„Pleasures of memory" tyerau«, bie feinen Stuf all Dichter grünbeten, 1798 bie „Epistle to a
friend", 1812 na$ langer $aufe bie „Voyage of Columbus, a fragmenl",1814 bie bityerifi^c
Crjatyung Jacqueline'', 1819 „Human life" unb entließ 1822 „Italy", ein beföreibenbe«
©ebity, )u bem i$n eine Steife na<| Stalten begeiflert Ijatte. 91. {eignet flc$ »eit weniger but$
fraftige <$rfinbung«gabe ober lebhafte Sinbi(bung«fr«ft, all bur$ feinen ©efömai unb Sil*
muty au«, ©eine {Dichtung ffief t ba^in, toie ein Rarer Strom, flet« ruljig unb lieb(i$, aber faß
nie ergaben föon unb grof artig, ©ein befiebtejie« ©ebicfyt ifl „Pleasures of memory", fein
befiel „Italy", ba« fT<% bur$ treffliche Säuberungen ita(. Eanbföaft unb Sitten au«}ei$net.
St.tebte Xnfang 1854no<ft, 92 3. alt, in Eonbon, geartet unb geliebt oon VKen, bie-tyn fennen,
unb bur$ ein grof e« Sermogen in ben Stanb gefeit, fi$ ben ©enüffen eine« ebeln Jtunfiftnni
unb ecktet Humanität ganjjiniugeben. Cr mar ber greunb faß aller berühmten engl. Dichter
bet 3a$r$unbert«. Seine SBerfe finb mehrmals gefammelt erföienen, julefct 1853 (2 8|be.).
9toggett (Sec&le), eine jur gamilie ber ©tafer, ge^orenbe ©etreibegattung mit ftyren,
»eldje au« meifien« jtoetblutigen, feiten breiblutigen X^rd^en befielen, beren Bluten mit enb-
fWnbiger ©ranne »erfejen, bie jtoei untern fifcenb unb an benen bie j»ei aufern Spelje»
pfriemUcfc ftnb. 3w notbllc^en (Europa ifl ber gemeine 9toggen (S. cereale), welker fU$
burt$ eine jur grud)tjeit runbli$*bierfeitige jtyre mit ja^er Spinbel auszeichnet, bie geföattefk
öetreibepflan je, n>ei( er in ben Mlteflen ©egenben, »o jebe« anbere ©etreibe me^r gefa^rbet ifi,
fixerer reift, ben ©oben nic^t fo erfd^opft tt>ie anbere ^tuc^tgattungen unb au$ no^ im arm-
flen Sanbe gebeizt, n>o SBeijen gar nidjt meljr gebaut metben fann. Xuc^ liefert er me^r unb
9or&ug(id)ere« ©tro^ at« ber SBeUen, ber ^afer unb bieSerfie. 3" einem JHima, »o betSBin-
terroeijen noc^ jeitigt, gebeizt ber Stoggen am befien unb liefert bafelbfi ben ^oc^fien Crtrag.
öt liebt einen SBoben, ber ein Übergewicht an ©anb l)at, unb bringt bann befonbert in gebirgi-
gen ©egenben ein oor}ugß(^ere« SRe^l. %utt>tikn warfen bie ^ruc^tfnoten be« Koggen« bd
naffer SBitterung jum 3$ei( (um SKutterforn (f. b.) au«, unb manchmal toirb er bom SRofl
(f. b.) befallen. X)er SBintettoggen n>irb im ^erbfie gefaet, ber Sommerroggen im Srity-
ia^re > boc^ ifl ber Anbau be« erfiern auOgebe^nter unb (o^nenber. 3» einigen ©egenben n>irb
ber SBinterroggen fc^on ju 3o^anni« auOgefaet, fto er ft^ bann gegen ben $erbß fc^on fo fiarf
befiodt f)Qt, baf er jur ©runfutterung abgemalt »erben fann; benno^ f^ieft er im $»$•
Hnge mit bem im Jßerbfie gefaeten ju gleicher 3eit in bie ^>a(me unb bringt eine giemlty be-
trätyficfee dvntt oon jmar tteinenv aber me$lrei$en hörnern. SXan f)at mefpe «b arten bei
gemeinen Stoggen, befonbert ben ©djilfroggen, ©taubenroggen, ioalac^tf^en Stoggen, ben JHe-
berroggen, ben fe$«}eißgen {Roggen u. f. to. dine anbere Art, ber auObauernbe Äoggen (S.
perenne), beffen %^re jur gru^tjeit fiac^ jufammengebtu* t unb bie ©pinbet brühig ifi, bat
einen fe^r garten, ro^tarfigen $alm unb eine 3—5 3otT lange Styre mit 56—60 bic^t baqig
ubereinanber liegenben «^rc^en. Dbf^on er oiele Sa^re au«bauert unb &a^trei$e Äorner
bringt, fo $at man tyn W« je(t boc^ ni$t a(« Culturpf!anje be^anbelt, ba feine Jtorner bunn
ftnb unb fein fonberlige« SRe^f geben, toal aber burefc Cultur oieOeic^t oerbeffert ioerben tonnte.
ftogiet (StatT), belg. ©taatOmannn, geb. in ©t.-Quentin (granfreid)) 12. Slug. 1800,
»erlief im 12. 3- feine Saterfiabt unb fam na$ Eutti$, n>o er feine niebere unb ^ere ©^ul-
bMbung erhielt. 9la^ ooffenbeten 9te^t«fiubien n>ibmece er ftd^ bem $rioatunterric(t unb im
Sereine mit feinen flfreunben Sebeau unb SDeoau; ber oppofttioneKen Sournaliflif. ©lei$ nae^
flMbtuf bet be(g.9teoolution bon 1830 ging er an ber ©pife eine« Raufen« bewaffneter gfrei-
Äogniat 49
iriBtger nadj Stuftet unb beteiligte ftd^ mitSDtutf) unbSrfolg am Aufflanbe unb ben Centern«
tetf&mpfen. AI* eine* ber brei SJiitgfieber ber 24. Sept. im 9tat$)au* gu Srüffel eingefejten
Benoa(timg*commif|ion, bie ft$ Zag* barauf a(* ^rooiforiföe Regierung proetamirte unb
mit 3utiri)ung anbetet fcerDorragenbet ÜWdnncr bi* gum gebr. 1831 bie belg. Angelegenheiten
tötete, $at 9t. burd) SJefonnenljeit, SKafi igung unb Sntfölojfen^eit fl$ ben 9tuf eine* ber
$aupebegrimber ber befg. 9Ronard)ie erworben. 9tac$bem et nur Jurje3«t bie Stelle eine* Ab«
{ntanfen bet Siegenten unb eine* SMigeiabminifhator* befleibet, würbe et im Sunt 1831 ©ou-
«entern: mm Antwerpen unb 20. Dct. 1832 SRmiflet be* Snncn^ n>a* et bi* gum 4. Aug.
1834 blieb. 3m Sept. 1834 übernahm et gum gweiten male ba* (SouDetnement Don Ant-
werpen unb t>erfat) baffelbe bi* gum 18. April 1840, wo er a(* SRinifler bet öffentlichen Ar-
beiten unb be* Unterrichts an ber Seite Sebeau'* unb SRotyomb'* in ba* natf) be Z1)t\x? Stutg
ffiigefefte liberale Gabtnet trat. 9lad) bet Auflofung biefet SJetwaltung 1841, wafytenb bet
bnauffotgenben fogenannten gemixten fBerwaltungen, fowie unter bem gweiten burc^au* fat$.
Sabinet be 3$ettj: (1846—47) befötanfte ft$ 91.'« S^atigfeit auf bie gweite Kammer, bet
er mrifi al* ©eputittet Antwerpen« angehört tyat. St bewie* fi$ $iet a(* talentvoller S^ef bet
ftreng liberalen Oppofttion, welche ber liberalen Slegierung bieSJaljn btac$, bie enblttf) 12. Aug.
1847 an* Stuber trat unb bei bet 91. ba* SJlinifletium be* Snnetn übernahm. An bem Stutyme
btefer gemo$n(i$ na$ i^m genannten Verwaltung, bie ben ©turnt be* 3- 1848 Don Selgien
atgetenft unb bie innere ßntwicfelung be* Sanbe* na$ «Den Seiten gefotbert 1>at, fann 9t.
mW Stete ben bebeutenbfien Anteil anfptee$en. Sein Stutg erfolgte im #erbfte 1852 burefc
Snchwrtung ber mit $fran!teic$ eingetretenen SBftren unb be* ji$ immer me^t geltenbma»
fynbm Seburfhiffe*, ben föarfen (Segenfa* Don tafy. 9te$ten unb liberaler fcinfen gu mit
ktn. So gemäf igt SR. au$ auftrat, fyattt et bo$ al* SJegrünber be* neuen UnterritfjtSgefeje*
gmaltig bie ffeinbföaft be* JHetu* auf ftd> gegogen. Seit feinem JRücftritt (ebte et in Sitüffef,
urfföltefficfc feinen patlamentatifäen Arbeiten gugewenbet. — Sein ©ruber, Finnin 51.,
\th. 1791 gu Sambtat*, mar Don 181 1—14 Sehtet in Süttic^. ttt flanb lange Seit mit ben
SnjKftent ber belg. SfteDolution In engem literatiföen Serfe^r unb warb 1830 mefjrmal* gu
Mpfomattföen Senbungen na$ $ari* Detwenbet. Wac^bem et feitbem unter bem Grafen Eetyon
nb bem Surften Don Eigne guerfl al« erfier ®efanbtföaft*fecretär, bann al* 2egation*tatl) in
$ari* geroirft, erfolgte 1848 feine (Ernennung gum beDoUmatyigten ÜRiniflet SBelgien* bei ber
fr«u. Regierung.
Xogttiat (3ofv SJicomtc be), ftang. ©enetal unb Sc&tiftfteUet, geb. gu SSienne 1767, trat
« bie Schule be* (Beniecorp* gu ÜReJ unb fam nod) gu Anfange ber 9teDolution gum ^eere,
in er fe^r batb gum Hauptmann aufruefte. 9lac^bem er [\d> f$on 1800 unter SRoreau au*ge«
ptynet, »urbe er 1 808 a(*Qberfinai^ Spanien gefenbet, wo er ft^ bei berSefagerung Don Sa-
tafoffa ^erDort^at. 3m %tbi. 1809 gum Stigabegenetat befotbett, warb et na$ Deutfc^lanb
10 Seniecommanbant gum Cotp* be* SJtatf^aD* Sänne* berufen. 9ta$ bem Stieben Don
Ken föicfte t^n 9lapo(eon wiebet nad) Spanien, wo aDe Belagerungen, welche ba* aragon.
fya 181 1 unternahm, unter feiner Seitung geföatyen. 9la$ ber Belagerung Don Zarragona
tirbe er DiDi|ton*genera( unb gog ftd) 1812 einige 3eit na$ f)ari* guruef, um (ic^ gu et$o*
taL 3n ben erflen Zagen Don 1813 föicfte 9lapoteon i^n aU (Sommanbanten be* ©eniecorp*
n^ 2>eutf^(anb. Auf feinen Sefet)l würben bie ga$(rei$en Arbeiten an bet Saale unb Glbe
nb befonbet*tei £te*ben au*gefü^rt. 9lai) bet Sc^Iac^t bei Eeipgig würbe et wegen Spten-
ing einer Sritde in 3erwürfniffe mit bem Jtatfer Derwicfelt, legte ba% Sommanbo be* ®e-
*a>rp* ntebet unb blieb in 9Re(r M ba* ftang. ^eet bie 9Rofef übertritt. A(* Napoleon
U15 nat^ Sfranfretc^ jurucffeljrte, Detgaf SR. ben alten ©roß unb na^m ba* Sommanbo be*
•miecotp* bei bet gtofen Armee wieber an. 9ta$ ber gweiten 9tefiauration würbe et Don
fctoDigXVM. gum 3nfpectot be* (Seniewefen* ernannt. 3m 3- 1817 würbe et Sicomte,
IM IRitglieb be* SnfKtut*, 1832 $ait. St ftarb im 2Wai 1840. 9)on feinen Schriften ftnb
p namen : „Relation des Sieges de Saragosse et de Tortose" ($ar. 1814); „Considera-
6ons sor l'art de la gnerre" ($ar. 1816*, 2. Aufl., 1817), wo er fi$ eine fc^arfe Aritit ber
Dmationen Slapoteon9* erlaubte, wofür er Don biefem felbf! in feinen SRemoiren unb Dom
Cteflen SRatbot in ben „Remarques critiques etc." ($ar. 1820) gure^tgewiefen würbe.
Kon 9t9* Serie „Des gouvernements" ($at. 1819) ifi bio* ein Sanb erfc^ienen, unb fein
pMwncWre sur emploi des petites armes dans la defense des places" (beutfd), Sert. 1832)
Mbe Dom Hauptmann SiKeneuf tebigitt.
60 9to$au (frmitte)
9to$an, ein but$ Älter, fRricfctyum unb Serfeanbtföaft aulgejeicfcnetel franj. <5efd)led>t,
bat von ben alten «£er jogen von Bretagne abflammt unb feinen 9tamen von bem Statoren
Kofjan im JDepart SRetbtyan empfangen $at. Sil« Stammvater gilt ®ue$enoc, ein jünger«
So$n bei $aufel Bretagne, bet um 1021 bie (Brafföaft *Porrj>o*t unb bie JBicegraffäaft
{Rennet all Apanage erhielt. Sein 9tac$fomme, Sean, »utbe 1100 jum S3icomte Don 9t. et»
$oben. JDetfelbe ^eitatyte ig etflet G$e bie Ctbin von 2eon, in jtveitet Seanne von £vteu&
bunfc n>e($e et bet Sc^fcager ftyilipp'l von Baloil unb bet Könige von Aragon unb 9iavara
tourbe. 9Lut bet erflen gtye3ean'l ging bie altere Sinie $ervor, bie 1540 mit j»ei lottern
erlofö, von benen bie eine bat Srbe an bie Sinie 9to$an-®il, bie anbete an bie Knie SRotyan»
(Summen/ braute. — Sie Sinie Ä.-Suemene ifi bet 9lad)!ommenfc$afi Sfean'l aul jmeitet
ß^e entfproffen. JDiefelbe tragt tyren 9lamen von einem Stabtctyen im JDepatt. SRorbtyan, ba!
1570 jum jfürftenfyume erhoben »urbe. Sammtlicfce jMotyanl fpatern Urfprungl flammen
von bet Sinie (Sulmencf ab, bie in neuetet Seit auc$ nad) Dfheid) uberfiebelte unb bafelbfl feit
1808 fürfllic^cn Slang erhalten fcat. — £ouit Von St.-tSuemenl tvurbe feinet Serbienfie
n>egen 1588 von Xonig $einri$IU. jum «$erjog unb $ait vonÜRontbajon erhoben. — Deffen
Sotyn, $etcule, «$erjog von SKontbajon, führte, glei$ feinem Sätet, unter £einric§ IV. bie
SBaffen gegen bie fafy. Eigue, »at bei $ofe fe^t angefetyen unb ftatb 1654. Seine Sottet
toat bie bur$ ©eifi, Sc^on^eit unb poßtiföen Sinfluf berühmte £erjogin von Ctyevreufe. —
Sin (Kniet von gereute, bet Chevalier £oui* Von St., geb. 1635, (eignete jt$ bur$ Sd>on$eit,
aber au$ butc§ jügeKofe Sitten aut. SRoralifö unb finanziell jerrüttet, faßte er mit einem
Abenteurer, Eatreaumont, ben tylan, ben £ollanbern für (Selb Eluilleboeuf auljuliefern. &ub«
»ig XIV. erfuhr but$ *arl II. von Gnglanb bat SBortyaben unb lief ben ©cfcutbigen 1674 a«
9>aril offentlidfc enthaupten. — Der lefte männliche Sprof ling ber $auptlime 9L»0uementf
mar bet ofh. gelbmatföallieutenant Sietot £oui* Ste'tiabee, Vtina von 9t.*Quimtni, 4>et«
}og von SWontbajon unb Bouillon, geb. 20. Suli 1766, »eld&et 10. See. 1846 finberlot f!arb.
6t aboptitte bie So^ne eine« jungem 3»eigl bet Sinie 3t.-<Suänene, bie 9t.-9to$efort, fobaf
tym na$ feinem Ableben all £aupt bei vereinigten £aufe* 9t.«(Suefmene ber altefkSocfcefoti
folgte: Camide WiUppt 3ofep$ 3be*ba(b, #etjog von Bouillon unb von2Rontbajon,8ur|i
von @u<fmene, flJoc&efort unb SRontauban, geb. 19. ©ec. 1801. Derfelbe ^at feinen 9Bo^nft|
ju $tag unb )u ?)aci$. Übet ben Xitel SoutUon fie^e ben Art. Souilon (^et}ogt^um).
Die Nebenlinie ».-»o^efott »utbe 1611 geftiftet, tnbem ein jüngerer So^n btt ©uemene
ben Sitel eine« Orafen von üRontauban, fein 9lac^fomme 1718 ben eine! |>rin&en von 9io$e»
fort erhielt.
Die au* ben (Bulmene hervorgegangene 2inie 9t.-®ie ftiftete ber berühmte 9Rarf^aH SRo-
$an von (SU. Derfelbe toat Stgie^et Scan)9 1. unb fpielte untet Jtonig fiubkvig XU. eine be»
beutenbe Slolle. Sein So^n gleite* tarnen* blieb 1525 in bet Styacfet bei $avia. — 9tene%
bet (Snfel bei aJlarfc^aU«, fiel 28. Dct. 1552 bei SKeJ. St »at mit SfabeUe von 3Ubret, bet
Stof tante Jtonig <ßeinti$'t IV., vetmä^lt, tvobutd^ bie 9to$ant bem Z^rone von Slavatra
na$e famen. — Sein So^n, Slene XL, ^eirat^ete 1557 bie butc^ $re Jtenntniffe unb ^oefle«
berühmte dafyäint von ^art^ena^, Srbin bei ^aufel Soubife. Diefetbe^ielt bie Selagetimg
von 2aro$eKe mit grofer Stanb^aftigfeit aul unb fiatb 1631 im (Befangniffe ju Wort, «ul
ibrer (Sbe mit ffttni entfprangen bet $et}og «^enti von JRo^an (f. b.), iu beffen (Bunfim
^einric^ IV. 1603 bie (Braff^aft SRo^an in ein $atrie-$etaog$um vertvanbelfe, unb Senf*
min, ^rinj von Soubife (f. b.). Selbe SBtubet, befonbetl bet etfiete, galten untet Hub-
»ig'l XIU. Stegietung all bie Rauptet bet Hugenotten (f. b.) unb »aten bie gelben i^rel 0*
fttetyl. Qctffetet »at feit 1605 mit SRatguerite bc tBetJune, ber Zoster Sull^'l, vet^eU
ratzet. Diefelbe begleitete tyren (Bema^l auf ben gelbjügen ber Hugenotten, vett^eibigte 1625
fogat Safhel mit tyo^em SRut^e unb ftarb gu $aril 1660. Ungeachtet i^rel $ttoenmutp
genof fie nic^t bei beflen Stufl. $L\ti i^rer S^e mit $tnu entfptang eine Zoster, bie $tin»
jefpn SRatguerite Von 91., bie ft$ narf) bem lobe bei Xater! mit bem Sprof linge einel alten
franj. ^aufe«, $mxi von Gtyabot, vermählte. 35iefelbe brachte all Grbtocgter i^rem ©ema^l
bie großen S3e{tftungen i^tel H^ufel m, legte tym aber au^ bie $ffid)t auf, i^r ^aut unter
bem tarnen 9t*>C(abot fortzuführen. (Segen biefe ©ererbung proteftirte jebod^ i^re SPtuttrr,
bie Hetiogin-SBinve. SRarguerite von Seltne fyattt namlic^, i^rem Sorgeben nad^, 1630 ju
$aril, »a^tenb {!$ i^r ©emat)( ju SSenebig befanb, einen te^tmafigen So^n, tarnen« San«
cribe, geboren, beffen Safein fie vet^eimli^te, aul gurc^t, ber Satbinal SRi^elieu mochte ben
Knaben aufgreifen unb im Aat^olicilmul ergießen. £>et ^erjog (am 1634 nac^ $aril, fa^
9io$at! ($enri, #erjog von) 51
jn unb willigte ein, baf tyn bie SItotter auf einem 6<$(ofie in bet Wormanbie ver-
et würbe Xancrebe auf öeranflaltung feiner Sc$wef!er SRarguerite, welche bie ein-
bleiben wollte, geraubt unb enbli$ naefc Serben ju einem Ätämer gebraut. Sie
Bitwe erfuhr fpater bat ©c$lclfal i^te« 6o$net, foberte benfelben auf gerid&tli<$em
Ü unb braute tyn 1645 na$ $arit, wo er alle ff^ren feiner vermeintlichen Vbtunft
»ifd^en SKuttet unb Zoster begann $uglei$ vor bem Parlamente ein langer 9>rocef,
unentföieben blieb, weil lanerebe, in bie Unruhen ber jfronbe geftofjen, l.gebr. 1649
ntet fiel. 2Bol mochte er ein natürlicher ©o$n feiner SRutter fein. SBgl. (Briffer,
de Tauende de R." (2ei>b. 1767). — 3" ©unflen ber Sinie »..«onMfe, bie 1787
Ratföall Sparte« von Coubife (f.b.) etlofö, würbe 1714 von ÄubwigXlV. bie
Srontenai; in ein 3>ame*&er&ogtyum 9lotyan»9to$an verwanbett. — 2)at gegen-
aupt ber $amiße SR.-Ctyabot tfl Stepanbre Souit 9emanb be 9t.*<Efa&ot, ^etjog
rinj von 2Am, geb. 14. Oct 1789. ©erfelbe mar vor ber 3ulirevo(ution von 1830
tcral unb $air.
i (£enri, £erjog von), bat berühmte £aupt ber Hugenotten (f. b.) inben SRetigiont«
bwig't XIII. von granfreirf), würbe 21. 9lug. 1579 auf bem e^toffe SBlein von
tern geboren. 3m Älter von 16 3. fam er an ben £of $einri#t IV., ber tyn fe$r
folange er felbfi feine ßrben befaf, alt feinen 5Rad[jfolger in Slavarra betrachtete,
befuebte 9t. bie $ofe (Suropat. 9lad^ feiner Studfe^r er$ob tyn ber Jtonig 1603
g von 9t. unb vermalte i^n 1 605 mit SRarguerite, ber Zoster ©ulty't (f. 9f o$att,
td)t). 9lac§ Sptmxifyt Srmorbung galt er alt einer ber tüc^tigften fBertreter ber
en. SBeif er et ernf} meinte, fucfcte er feine (Slaubentgenoffen von ber Serbinbung
it$e bt€ $rin jen Conbef (f. b.) abgalten > au$ verwarf er bie von Gonbl unb SSouil»
m Sertrage }u Sonbon eingegangenen SBebingungen. ©elbfl na$bem ber «£of bie
mbfdjaft SSearn unterworfen, riet$ er auf ber grofen fBerfammlung gu 2aro$elle
gu gütlicher 2lutgleic$ung. 9tlt jebo$ ber Jtrieg befötoffen, griffet mit feinem ©ru-
fe (f. b.) ju ben SBaffen, befefügte bie $laje in ©u^enne unb vertyeibigteSRontauban
legen ben Jtonig. SBiewol fein Stuber in $oitou unterlag unb viele Srofie abfielen,
>d> ben Jtampf fort unb jwang enblicty ben tfonlg jur Sefiatigung bt€ Sbictt von
t grieben von 1622. Über bie SEreulofigfeit bet £oft empört, entfd&ieb er ft$ 1625
für ben Jtrieg unb bewog SRttfjelieu ju bem Sertrage von 1626. Snbeffen mufte er
, baf ber $of nur Kuffd^ub fudjte unb fidj $eimli$ ju einem J^auptf4(age ruftete.
:t fic^ auf einer SBerfammlung gu 9ltmet ben Oberbefehl ^atte übertragen (äffen,
et ein Gorpt von 6000 3Ramt, an beffen ©pife er fi$ ben beiben Armeen unkt
mep unb donbi entgegenfteKte, wa^renb SRtc^eKeu felbfl bat protefl. SoOkverf 2aro*
.) belagerte. 9Rit aOer Knfhengung war et i^m unmogU«^, aut Sangueboc jum
n Saroc^eOe vot)ubringen> er verf langte (Tc^ enbHc^ in ben Sevennen unb ber Sanb»
arait. 9lac^ ber Übergabe von2aro$eKe trat er in Unter^anblungen mit Spanien,
mb ben protefl. durften X)eutfc^(anbt. %n ber 6pi(e feiner geringen Zruppen ent-
uglei$ aQe |)ü(f6mtttel bet militarifc^en (Beniet. (Segen fec^t Srmeen, bie mef)t alt
!ann jagten, mufte er fiü) unautgefe(ft ju vert^eibigen. Seine Gattung führte enb«
i Sieben vom 27. 3u(i 1629, in we^em er fi^ }»ar unterwarf, aber boeb feinen
brubern freie Steligiontubung fieberte. SBeil SR. bem ^ofe mittraute, jog er f?$ na^
ittud, Wo er alt ber erfte (Beneral feiner 3eit mit d^ren überlauft würbe unb granf •
autge)eid^neter Diplomat unb f)oUtiter Wichtige Dienße (eißete. ^ier f^rieb et
s sur les choses advenues en France depuis Ia mort de Henri IV jusqu* k la paix
e juio 1629^ (8. %uf., 2 Sbe, %mfl. 1756). Die Senetianer wagten if)n 1631
leneral; borf) Einbette tyr\ ber Eintritt bet griebent an Saaten. @t begab ft$ ^tet-
Pabua unb verfaßte ben „Parfait capitaine" (9ar. 1636 unb öfter), in welkem er bie
rfl Safar't auf bie neuere Seit anwenbete. Um bie verfunfenen 3ta!ienet ju ergeben,
ben „Traitä de la corruption de la milice ancienne et des moyens de la remettre
splendeur". 9Jttt ber Pforte unter^anbelte er bamatt eifrigft burc^ ben Patriarchen
im bie Abtretung ber3nfelC9pern, wo er in einem freien Staate atTe verfolgten $ro-
(ufammenfaffen wollte. SBa^rf^einH^ f^eiterte ber $tan aut fanget an Mitteln.
OL fitste bat Satent JR.'t autjubeuten, inbem er i^n 1631 jur SJertreibung berCpa-
Cfhei^er noefc (BraubÄnbten fc^iefte. 3" biefer «ettung na^m !R. balb bat %<w^t
4*
52 9t0$an»<9ue'mene' (Soul« Stet* (Ibouarb, $ ring *on) 9to$t
3«tereffe her Schweig auf jtd&. 9ta$ langem 369cm »ertraute i$menbH$ ber#of 1635 eh
Corp« t?on 35000 ÜRann, mit freiem er ben Ärieg formlicfc eröffnen foltte. Um feinen $(an
gu wrfyülten, marfdtfrte er na$ bem Cftfaf, vertrieb ben #ergog »on Sottyringen au« biefem
Sanbe, näherte ftrf) SBafet unb erftien pl&(li$ in ©raubünbten. SBieber^olt fcfotug er im Seit*
Un bie Jfaiferlicfcen unb Spanier unb brang 1636 fogar in« ÜRailanbifcfce ein. SBeit jebocfc ber
«£of bie frang. Sruppen nic^t gurüdrief, begannen bie ©raubünbtner felbfl geinbfelig! etten, fo-
bafi 91. im SBerbrujj über feine Sage im SRarg 1637 eigenmächtig einen Vertrag fd&lof . £>er
£of rief tyn nunmehr mit »etflettter greunblid&feit gurüdf, gumal ba tym bie Spanier geheime
antrage, jebo$ »ergebend matten. SR.fuc&te ju (Senf ein &fyl, n>o tyn 9lid)elieu ebenfall« w-
folgte unb tym bie SBeifung erteilte, narf) SBenebig gurücfgufetyren. 3m San. 1638 »erlief 91. !j
gtoar (Senf, ging aber an ben Sftyein, in ba« Sager feine« greunbe«, bei $ergog* SBernbarb s
(f. b.) t>on Sacfcfen-SBeimar, bem er bie $anb fetner eingigen Softer gu geben gebaute. SRan .
^at behauptet, SR. fei mit bem |)tane umgegangen, bie SBaffen gegen ben Jtonig gu teuren unb .
au« granfreid) eine repubtifaniföe Sonfoberation ju bitten. Die große Slngfl, in meiere Sftkbe-
tieu über bie Bereinigung tiefet beiben grofen SRänner geriet^, foOte inbejfen sticht lange .
bauern. S3erntyarb bot feinem jfreunbe »or ber Sd)la$t bei Styeinfelben ben Oberbefehl an, fc
ben er aber ablehnte. Dagegen (teilte ft$ SR. an bie Spije be« ^Regiment* Slaflau unb empfing
28. gebr. 1638 eine f$n>ere SBunbe, bie 13. 9lpril feinen SEob nac& ft$ gog. 9Ran begrub tyn c
in ber Jttrc^e St.-SHerre gu (Senf, n>o tym au$ ein JDenfmal errietet tourbe. 91. betoU« fty J
auferbem a(« au«geget$neten Sd&riftftetter burd) „Les inte>Äts des princes" (tfoln 1666)} !
„Traitä du gouvernement des treize cantons" ($ar. 1644); „Discours politiques" ($at. *
1693); „Mömoires el lettres sur la guerre de la Valteline" (3 83be., (Senf 1785). 8gfr fl
gaukelet bu $oc, „Histoire du duc Henri de H" ($ar. 1 667). ■
3to(jatt-<9ucmettl (Soul« 9ten*(£bouarb, $ring *on), Sarbtnat unbSrgbiföof&ünStra* *
bürg, geb. 23. Sept 1734, tourbe feiner t)ot)en (Setart megen febon fef>r geitig gum Grgbiföof, ■
©rojialmofenier »on granfreiefc unb SRitglieb ber SWabemie beforbert. Sein ^ang gu Suf* ■
febroeifungen tfyat toeber feinen Stubien norf) feinen e^rgeigigen Sntmurfen Sintrag. tub* J
»ig XV. frf)icf te i()n an ben 4>of na^ SBien, n>o fein locfere« Seben ba« 9Rt«fa0en ber Äaiferin *
SRaria Z^erefta erregte. SR. rä$te ftc^ bafur bur$ beifenbe Spöttereien, bie feine grinbeeifrigff. Jj
an Slaria Sntoinette na$ granfreic^ berichteten, itaum fyattt Subftig XVI. ben Z^ron be(lte- ^
gen, fo mufite 9t. gurudfe^ren unb bie gange SRitgunfi be« £of« empßnben. Um bie Königin >X
gu »erfo^nen, lief er fi$ »on feiner (beliebten, ber Abenteurerin ©raftn be Samot^e (f. b.), 1
1785 in bie berüchtigte $a(6banbgef<$i4te öerwiefein. ör hjurbe 15. Sug., all er in »oOem *!
Drnate bie 9Re(fe jur Himmelfahrt« feier beginnen wollte, im Stoffe »ertjaftet unb in bie *
SafHUe gefegt, ©lücflic^ermeife fyattt er ©elegentjett , bie Verbrennung feiner Rapiere an- ü
guorbnen, bie fein toentg erbauliche« Seben überhaupt an ba« Sic^t gebraut f)aben würben. ^
Sa« Parlament, ba« bie Unterfud^ung ber ^aHbanbgefc^i^te führte, betrachtete if)nmit jRec^t *.
nid)t al« ©erbrechet, fonbern aU Betrogenen unbfprad^ ij)n 31.9Rai 1786 gumXrgerbel i
<&of« gangtic^ frei. SR. verlor inbejfen feine SBürbe a(« Slmofeniet unb würbe erfl in eine >
%btei in ber %ut>ergne, nac^^er in fein S3i«t$um »erliefen. X)er JMeru« be« Xmf« ^agenaa- ■
fd^idte itm 1 789 in bie ®eneral(laaten. 9Ran ^atte gehofft, er mürbe au« Stäche gegen ben Aof *
bie firc^lic^e Umn>anbe(ung begunftigen/fta« jeboc^ ni^t gefc^a^. 9lur ungern entfctyfof er (t^f J
gur Seiflung be« conflitutioneOen Sibe« unb fetjrte nod^ »or Sc^tuf ber St(ung in ben ölfaf "
gurücf. hierauf erflarte er, baß e« gegen fein Setviffen fei, bie Si»i(confHtution be« &Ux\xi bl
feinem Sprenget einzuführen. 3m 3- 1791 ertjob man gegen i^n bie Xnltage, baß er an
9tyein bie contrere»o(utiondren Xnfc^tage unterjWte. 6r gog ftc^ be«t)atb in bie in SDeutjft«
(anb gelegenen Steile feine« Si«t^um« guruef, n>o er at« 9teic^«furfi lebet Verfolgung entging.
3n biefer Sefc^ranfung übte er fortan mit ßmft feine fir$ti$en fJfTtc^ten, geigte [\d) mo^lt^atig
unb gemeinnu(ig unb unterflüjte befonber« ©etefyrte. 3m 3* 1801 tegte er gufotge be« Con«
corbat« feine SBürbe at« <£r jbifd)of ganjlid) nieber. ßr ftarb gu Gtten^eim 16. gebr. 1803.
9tofjr ifl ber 9tame für einige ^o^e, an feuchten ober fumpftgen Stellen »ac^fenbe (Btal»
arten, beren ^atme meif! ^olgig ober boc^ fe^r ^art jtnb. Sei un« n?ac^f! an Ufern ber ©acte,
&tüjfe unb Zeiche, auf naffen SBiefen unb in ftet>enben <Ben>affem überall fe^r tyduftg ba$ ge»
meine S^itfto^r, Zeic^ro^r ober Sd)ilf (Phragmites communis), ba« auf ber Spife be«
$alm« eine grof e, «ietäffige, rotbraune ober gelbliche unb burc^ lange, feibige ^aare (t(bet>
gtangenbe 9li«pe tragt unb bei bem bie gttei auf ern Speigen fet)t ungleich unb furger at« bie
JBJüten pnb. ©ie 4—10 g. langen #alme »erben gum Berol)ren ber SBdnbe unb t>titx\t gx
Stö&t 9to|rbotnme!tt 53
kberläbtfcen in SBeberfäujen, gu Sdjattenbeden, gur Neuerung imb au<$ jur Streu für bai
ie^ ijeroenbet. Die Slatter eignen fM> wegen tyrer $&ttt imb SRau^igfeit nid)t 511m ffutter.
At füf ■ fetfenartig fcfcmecfenben SBurgelauttaufer würben fonf! in ber #eilfunbe alt btutrel-
;&enbe6, ^arn- unb föweiftreibenbet SWittet angewenbet. 3« Seiten ber Steuerung wirb in
langen Qegenben aut ben geborrten unb gepufferten äBurgelauttaufern, mit etwa« ÜRef)l ge-
«engt, SJrot gebaefen, bat immer no$ biet genief barer unb naljrtyafter alt bat mit SBaumrinbe
trtitttt iß. Da« gemeine ©d>tlfrot>r gibt einen fciebtingtaufentyatt für bie Staare ab. Dat
ftfffge 9faftlro$r, Portugiese »o$r ober Scfjatmeiettrofc (Arundo Donax), bat grof te
ntcr ben europaiföen ©rafern, 6—12 %. $0$, tyatfe^r bitfe,$ol)le, bottfommen t>olgige£alme
ab eine ttiolettig-gelbe, burd) feibige £aare prac^tbolt ftlberglangenbe SRitpe, an welker bie
ivct auf em Spelgen ber «jjrd&en fafl gtetd) unb etwa fo lang att bie Stuten jmb. 6t wac&fl
uf fumpfigen fMäjen im füblic&en guropa bit int fubli$e Sirol unb bie (übliche Schweig unb
wrb in mehren Segenben cultioirt. Die ^olgigen £alme, meiere im £anbel ftnb, »erben be-
onbett bon 3nfhumentenmac|iem gu fitarinettenblattc&en, #oboemunbfiücfen u. f. w. ge-
>raud>f, aud) mad)t man Angelruten unb bergt, baraut. Die metylretd)en unb guderljaltigen,
5flid>-abf!ringirenb unb etwat fäarf fc&medenben SBurgelauttaufer waren fonfi in ber 2Rc-
ridn alt $arn- unb fc&weif treibenbet SRlttel gebrauchet). t>a^ ed)te S3ambutrot)r (f. Barn-
btl), »eichet in DfKnbien unb auf ben bortigen 3"fetn wac&fi, ifl bat tyodjjle unter alten ©rd-
(an. Dat Spantfäe So$r gebort inbeffen ber #amilie ber Halmen an, ba et oon ber (Sattung
Äotttttgpatme (Calamus) abflammt, beren bon ben Slattfdjeiben befreite , etwa 1 3bH bitf e
Gramme imb bie bünnen SRanf en unter bem 9tamen Spanifcjs)et SRotyr in 9Renge nac$ (Suropa
gebraut »erben, »0 fle gu atter^anb glec^twerf unb Stocfen bienen.
3Mfrr (3ob. Sriebr.)/ aufgeftärter Styeolog unb Jtangelrebner, geb. 30. 3uli 1777 gu 9Rof-
ba$ bei Naumburg, befugte feit 1790 Pforte unb flubirte feit 1796 in 2eipgig, »0 er bereit!,
im ben pfplofop^ifd^en unb t^eotogiföen Anflehten ^latner't unb Jteift angegogen, bie ent-
foiebenfte Stiftung gu ber rationellen «nftyt bet Qtyriflentyumt natjm. Seit 1802 £ülft-
tyrrr in Pforte unb feit 1804 Pfarrer gu Dftrau bei 3etJ, fanb et ÜRuf e, feine t$eologifd)en
Infidjten weiter autgubitben unb fte in ben burd) Steintyarb't „©ejlanbniffe" angeregten Strei-
igteicen über bogmatiföe Sonfequeng öffentlich autgufprec&en. 3nt 3« 1820 folgte er bem
tife nag SBefmar, »0 er na$ bielf artigem tätigen SBirten 15. 3uni 1848 att ffiicepraftbent
kl Dberconfifloriumt, Dber^ofprebiget unb Seneratfuperintenbent fiarb. Seine tirc^tic^e An-
Ht Ijat er befonbert in ben „»riefen über ben Sflationatitmut'' (3ei> 1813) unb in ben
„•amb- unb ©laubentfdjen ber ebang.-proteft. Jtirc^e^ (3. Suf!., 9leufl. a. b.D. 1843) au!»
f^rt, fotpie in ber bon t^m ^erautgegebenen Stitfc^rift, bie naefeeinanber unter ben Zitetn
,frtbigerliteratur" (3 8be., 3ei« 1810—14), „9leue ^rebigertiteratur'' (2 Sbe., 3ei» 1816
-17) unb „9teuefle ^rebigertiteratur" (293be., Bei» 1818-19) ersten unb bon 1820— 46
U ^ritifie $rebigerbibliotyef" (9leufL a. b. D.) fortgefeftt mürbe. %\\§ bie Siebte ber
mtefL Jtird^e ^aben an tym einen mutigen Vertreter gefunben unb ber Deutfdjfatyotifen ^at
sf4 angenommen in htm ©d)rift<$en „Die gute ©ac^e bet Deutf^fat^otidtmut^ (SBeim.
1M6). Unter ben bon i^m ^erautgegebenen Jtangetreben enoa^nen mir att grof ere Sammtun»
p, weidet gleich feinen ga^Ireic^en Setegen^eittprebigten grofe Z^eitna^me fanben, bie ,ff)re-
%a über bie gewöhnlichen Sonn- unb ge|itagtet)ange(ien" (3 Sbe., 9leuft. a. b. £). 1822—
»;l*uf[./1837— 39); „C^riflotogifc^e ^rebigten'' (2»be., SBeim. 1831—37); „*rebig-
ki aber bat neue Weimar. Sbangetienbu$" (2 Sammtungen, SBeim. 1832 unb SRagbeb.
UM); ferner bat mit Scbteiermac^er unb Sd^uberof ^erautgegebene „SRagagin üongcfl-,
fce^eitt- unb anbern ^rebigten unb Heineu Smttreben" (6 Sbe., SRagbeb. 1823—28)
*6at „SRagagin für d^rifltidjie IJrebtger'' (»b. 1—19, |>annob. 1828—46). Se^r befannt
lUne ,^iflorifc^-geograp^e 93efc|reibung bti füb. Sanbet gur Seit 3efu" (3ei* 1816;
lisfL, 1845) geworben.
Ibittommeln bilben eine (Sruppe ber (Sattung Steuer (f. b.) unb finb näc^ttic^e Söget
rt eiKaimlic^ ftarfer Stimme. Sie tyaben einen etwat furgern unb biefern {)att alt bie et-
■ ntfym Steiger, welker feittieb mit grof en, langen unb breiten, born übereinanber gu le^en-
fajgebern, hinten aber nur mit gtaum bef leibet ifi, etwat furgern Schnabel, niebrigere Seine
* fofl bit gum gerfengetenf befteberte Unterfc^enf et. 3« tynen gebort bie gemeine *o$f
Wn»et (Ardea stellaris), bie bat gemäßigte Suropa unb %fien bewohnt. Sie f)att jtc^ in
P*n 9looren, an ben Ufern ber 2anbfeen unb in ben mit Mem Schilfrohre btbtduxv^m.
*»«fr ifi gegen 3 %. lang, oben&er voflgelb mit fö »argen ELuetjleden, ut\ttt\t\t*\i\a^x vw^
54 9toia*-3*riaa 9totattb
föwarg geflammt, Don ben 9Runbwinfeln verlauft ein fdjwargbrauner Streifen na$ ben Sei*
ten be« %al\tt. SDurd) tyr laute«, fernem Dcfcfengebrüll ötynlicjjei ©efärei jagt fte bem gurd^t«
famen bei 9lac^td felbfl ©taufen ein. Die ebenfall« in 3)eutf$(anb fcorfommenbe Wehte Sof*»
bommet (Ardea minula) ifi nur 1 l/t %. lang.
9toja8s3oriUa (Jranciico be), einer ber beritymtefien bramattfefcen Dieter ber Spanier,
würbe um ltiOl gu Stolebo geboren. SBon feinen Eebeniumfianben weif man nur, bajjer Stiftet
be* Drbeni *>on San-3ago mar unb meifi in SKabrib lebte. Sr mar gleich auigegetd)net in
jtomiföen Wie im Sfragtföen. Am berühmteren ftnb feine StüÄe „Del Key abajo, oinguoo y
Garcia del Castanar", „Donde hay agravios no hay zelos" unb „Entre bobos anda el
juego" (ade brei in Ddjoa'i „Tesoro del teatro espanol", $ar. 1838). Seine Jtoniobien et*
föiencn gefammelt in gwei Quartbanben (SKabr. 1680). Seine Arbeiten ftnb aber in Gompo-
fttion unb Stil fo ungleich, baf man glauben follte, fte rührten Don gwei verriebenen X>i$tent
j)er. 3n ben gelungenen ifi er tooU gfeuer, Jtraft unb $racifton unb bezaubert burefc allen Steig
ber Spraye, wcfyrenb er in anbern nietyt nur bem toerborbenen ©efcfjmacf feiner 3«* fyulbigt,
fonbern au$ bombafiifd), t>ol>t unb fogar föleppenb wirb. — 9toja6 (gernanbo be), ifi (Mi auf
ben erfien Aufgug) ber ffierfaffer bei berühmten bramattfttyen SRomani „Celestina", etnStfii
tooller {Bewegung unb Beben, bem (Suropa au* ber bamaligen Seit niefcti ©leic&ei an bie Seilt
gu fiellen §at unb bat einen niefyt unwefentUctyen (Beitrag gur (Srunbung bei fpan. Dramai ge-
liefert t>at. Cr ifi feit ber erfien Auigabe »on 1499 fetyr oft gebrudt, am beflen von «ribau i«
ber„Biblioteca de autores espanoles" (2$b.3), unb würbe im 16.3a$r§. vielfach naefegea^mt
Sine beutföe Überfejung lieferte 83ülow(2pg. 1843).— »ojai Biffanbtattbo (Augufitnbe),
geb. um 1577, warSc^aufpicler unb Gilberte in feinem forniföcnSRoman^iagoentrelenido"
($tabr.l605 unb öfter), ber eine ber JpauptqueUen ber ©eföid&te ber bramattföen Äunflin
Spanien bii auf ßope be SSega ifi, bai leben ber erfien Scfcaufpielertruppen in Spanten.
9tof itanff l) ( Äarl), ber JBegrunber ber beutfdjen pafyologifc$-anatomtf<$-argtlid)en Sdjule,
geb. 19. gebr. 1804 guifoniggrafc inSo^men, wo fein Sater Areiibeamter war, befugte
erfi bai (Stymnaftum gu fceitmerifc, bann bai feiner ©eburtiflabt unb wibmete ftd) hierauf gu
$rag unb SBien ben tncbicinifd>en SBiffenfdjaften. SRacfcbem er an lejtemt Orte 1828 pro-
motnrt, würbe er erfi gwetter, bann erfier Affificnt ber baftgen patf)ologifc$»anatomif(&en Anfhttt
(M fogenannten SBiener 2ei$en$of*), herauf, nadjbem er feit 1832 bie Stelle M wrfiorbe-
nen fyofeffor SBagner fupplirt $atte, 1834 auferorbcntlicfcer unb 1844 orbentli$er $rofeffot
ber patyologifäen Anatomie. Seit 1 834 verwaltete SR. auej) bie mit jener $rof effur »erbuti*
benen Stellungen bei $rofectori bei grof en wiener Jtranfentyaufei unb bei gerichtlichen Ana-
tomen für fammtlic&e in SBien ber amtlichen 2ei$enoffnung gu unterwerfenben galle von groei-
fefyaften STobeiarten. $)at unermeßliche Material, melc^ei St. auf biefe SBeife gu Oebote
fianb (man fd)(ägt bie ga^l ber toon $m felbfi ober unter feiner Auffielt bewerf flettigten Sectio«
nen au f 300 00 an), »er m erdete er, einzelne 3oumalauffafe abgeregnet, jebod) nic^t e^er,ali bii
er, in bem SBeftufstfein, bai (Sefammtgebiet ber pat|ologif^en Anatomie gu be$errfd>en, fein
berühmte« „Qanbbufy ber patyo(ogifc$en Anatomie" (5 S5be., SBien 1842—46) ^erautgebe*
tonnte, welc^ei feitbem me^rmali unt)eranbert wieber abgebrudt unb auf SSeranfialtung ber
S^ben^amT^en ©efellföaft tni Snglift^e (3 S5be., £onb. 1845—50) übertragen worben ifL
SMefei SBerf geic^net ftd>, nebfi allen feinen übrigen Keinem Arbeiten, fowie aurf) feine ga^-
teic^ befugten Vortrage unb praltifc^en Surfe, bur$ eine nüchterne, fireng gegenfiänbli^c
{Beobachtung unb epacte, Aar unb fdjarf nac^ einer gum X^eil felbfi gef^af enen Zermtnoloste
befc^reibenbe DarfieKung aut unb bieten einen t?on feinem Anbern gegebenen 9tei$tyum Ml
gaCen, au^ beren Sufammenfiedung unb Aneinanberreibung ftc^ bie eingelnen itrant^eitiptt-
ceffe in intern normalen ober anomalen Serlaufe auf bai beutttyfie unb anfd)aultd)fie ertlarm.
2)abei geigt 91. eine befonbere Smpfanglic^tett für bie fragen, welche gerabe ber prattif^c
Argt t)orgugiweife t?on bem pat^otogiföen Anatomen beantwortet wunfe^t. Auf bem t>on f^M
gelegten ©runbe würbe tyeiti burc^ feine greunbe Sfoba, Sc^u^ u. A., t^eili bur$ feine unb
ber Eebtern Sattler Sngel, Saffc^, ^ebra, Dppoljer, £amcrnjf, DUtric^ u. f. w. bai ©ebaube
ber neuern beutfe^en SKagnofiif, ber p^fiologifc^en ^at^ologie unb X^erapie aufgerichtet unb
ber Stuf ber SBiener ober SBien - Präger Sd^ule gegrunbet. 3m 3- <848 würbe S. ffftren*
boctor ber prager Unberfttat unb SDtitgtieb ber wiener Af abernte ber SBiffenföaften, 1849
Defan bei mebiciniföen ^rofefforencoBegiumi, 1850 SRector ber wiener Untoerfttat.
9loIanb, ber gefeiertfie unter ben gelben ber Aerlingifd^en Sage, ben $a(abinen Äarn 6.
ßr.,t>efjtn $ißorifcbe S^ifieng Jeboc^ nur auf ber (Erwähnung bei Ggin^arb beruht, baf unter
Stolanb be la flattere 55
n (Sbeln, »rf$e in ben ^prenaen bei einem Angriff ber SBatfoner auf bie Statut bet 778
ft Spanien guriicttef)renben Jtaifert Jtarl benSob fanben, and) ein Hruodlandus, BriUnnid
nitis praefectus, gewefen fei. fBietfek^t iß biefe Srn>ar)nung felbjl, bie fict> ntc^t in äffen $anb*
Triften bet „Vita Caroli Magni" ftnbet, gar erf! au6 ber Sage in bie ©efdjid&te ^ineingetom«
ie*L 9to$ ber Sage n>ar ber fiarte, tapfere, fromme 9t. ein SReffe Jtarft, ber So$n feinet
5$»efier8ertf)a unbSRifon't fronSfoglant. Unter ben ein jetnen Sagen von feinen Hbenteuern
9 Me beritymtefte bie, n>el$e ben %r\\)a\t bet frorgugttoeife fogenannten SRotanbtliebet bilbet.
üe $anbett fron feinem Sobe, tote er auf feine« Stieffratert, bet frerratr)erifc$en ©anelon fron
Rain), fallen Ütatty fron Jtarl alt Ritter Spanien! gurucfgelaflen, bur$ bie ungeheuere Über«
ta$t brt ^eibniföen Saragenen- ober SRotyrentonfgt SWarjIlie bei StometfraUet (JRoneefraup)
»gegriffen nrirb unb na$ langem, furchtbarem Jtampfe mit Dlifrier unb ben anbern ^raufen
steigert, na$bem er fein ^errltt^et Gittert ©urenba ober Durenbarte, bamit et nidr)t in bet
Wben $änbe Fomme, gu gerbredjen frergebli$ gefhebt unb ben #ülferuf auf feinem £orn
jfifant $at ertönen (äffen, ber, jeboefe gu fp5t, bit gu Jtarft ß^ren bringt. $rü$geitig lourbe
ieft Sage bei ben 9lorbfrangofen, aber aud) bei ben $rofrenga(en, ber ©egenflanb eingelnet
efffmaf iget Eieber, rote ja aurf) fror bem Beginn ber Sd&lad)t bei #aflingt 1066 XaiOefer frot
Bityelm'f normann. #eer bat Sieb fron SRotanb fang. Soldje SSoltttieber ftnb ber ©runb bet
hgjtylung in 3>urpin't (f. b.) imt 1095 abgefaf ter Qtyronit, unb au« tynen, ni$t, roie lange
grächtt »orben, aut ber (entern, bilbete fä um bie Witte bet 12. %a\)ti). bat gufammen^an«
jabt frang. Solttepot, ber Stoman ober Chanson de geste fron jRolonb ober fron SRoncefroujr,
wo beffen mer;rfad)en Bearbeitungen eine notfc bem 12. 3^^. ange^orige fron gftamitque
Rii^rf unter bem JEtel „La chanson de R. ou de Ronceraux" ($ar. 1857) ^eraut gegeben
weben ifL Sgl. SRotrin, „Dissertation sur le roman de Roncevaux" ($ar. 1832); %. SBolf,
Ober Me altfrang. #elbengebi<&te" (SBien 1833). 9tacr) einem folgen frang. ©ebicftt fafte
$on 1173—77 ber Pfaffe Xonrab, im ©teufte £einrid&'t bet Sotten, fein beutftet ©e-
lifo bat „Ruolandes lief, ab (mit einer belefyrenben (Einleitung Ijerautgegeben fron SBify.
Mmra, ©ort. 1838), meinem in ber erften -t>5lfte bH 15. Satyty- tint neu( Bearbeitung
[ebrudtt in Sc^ilter't „Thesaurus", §Bb. 2) from Stricfer folgte. 9l\xi frang. Quelle ent«
rangen aud) bat (at. @ebi$t unb bat nur in Sruc^friicfen erhaltene artengt. ©ebictyt, bie
äbe bei 9Rid)d abgebrutft ftnb > femer bat ittanb., aut bem bie fron G^rifiern ^eterfen um 1 500
rtfafte ban. ,rffronife omJTe^fer Jtart SDtagnut" ^erfrorging; bat a(tnieber(., frontftmnut
Jrat^fiücfe in einer fonf! profaifc^en, 1576 gebruAen fluflofung fic^ erhalten fyaben. 9ut
tnj. ober profrengatifc^er Quelle ifi auc^ bie ben alten fhengen S^aratter ber Sage nod) treu
Rta^tenbe (Ergä^(ung in bem altitaL ®ebia^t „U Spagna" fron Soflegno bi3anobi gef^opft.
tdbftänbi& roie et fteint, erhielt ftc^ bie Sage fron SR.'* Untergang bei ben Satfen bteffeit
■b Jenfeit bet ftyenaen, roo 9t.*t 9tame no$ im SRunbe bH Sottet in Siebern unb Sagen
nt in bet Benennung fronSlumen unb Seifen lebt, unb bei ben Cafrilianem, bie fia^ benSRu^m
Kr Saften gueigneten unb bie Gegebenheit nit^t o^ne Sermifd^ung mit anbern tynen eigen«
\jkmTid)tn Solttfagen in tyren Romangen fretettigten, bie in S)uran't „Romancero de ro-
•ances etc." (Sb. 1, SRabr. 1832) unb auc§ bei SRi^ef gufammengeflettt ftnb. SurucTgebrdngt
urte cnblitfe bie alte Sage frorne$m(ic§ burt^ benStu^m, ben ft$ bie gum Ztytilaud) noc^ Ate«
>r Überlieferung fotgenben, noc^ mtf)t aber n>irf(i$ erfunbenen unb autgefd^mutften ttaf.^el-
lagcbi^te bet 15. unb 16.3^t^. etttarben, bie fron Sl.'t ttunberbaren Stampfet« unb Siebet«
tateuern in tyrer eigenen, bem eckten C^atatter ber Sage teinettoegt entfprec^enben SBeife
«stylten, ttie bet „Morgante maggioro" fron Suigi $utd, bet „Orlando inamorato" fron
Bifotbo unb bat berür;mtef!e unter allen , bet „ Orlando furioso " fron Krioflo. Sgl.
Bfcnibt, „Übet bie Hai. detbengebtyte aut bem Sagentreife tfarf« bet ®r." (Ser(. 1820).
Xolant be (a ^Jlotietc (3ean Starte Saptifte), frang. ©ele^rter unb Staatsmann, geb.
1732 gu Silleftan^e bei Stybn, ging alt Süngfing nad) Kouen, n>o tyn ein SBerttanbter, bet
fingL Snfpecteut ber Stanufacturen n>ar, bt biefem fBemattungtgtteige anfhffte. Xuf @e-
flAltetfen wie in bet ©infamfett fudjte (t^ 9t. tüchtige itenntniffe unb eine grünbti$e roiffen-
Haftlt^e Silbung angueignen. Sdjon nac^ wenigen Sauren trat er alt So^riftfrettet in feinem
t*V auf. Beim Sutbruc^e ber grangoftftben {Resolution befanb er ftci> alt (Beneratinfpecteur
krUtonufactuten unb gabrifen in 2pon. ©(eirf) feiner Stau, bie roie er für bie Seifpiele bet
*l unb griet^. Sltertyumt fc^ttärmte, glaubte er in ber politif^en Settegung ben Aufgang
äet golbenen Seitaltert gu fe^en. 9tt eifriger Sln^anger ber Slefrolution fdjiitt \^xv b\t€\a^
V«nn gfebr. 4791 gutSrrtitftm^ ter ge ifrerÄit^en 3ntereffeu an blt 4ox\^lu\ttx\V%tX'
56 Xolanbc
fammlung. $ier trat er in SJerbinbung mit ben ©ironbifien unb erflarie fld> für bie öinfity-
rung ber Stepubßt. 3tad> fiebert SDtonaten fct>rte er nad) Egon jurüd; ba aber feine ©teile ein*
gebogen worben war, ging er wieber na$ $ari«. 93on feiner Stau fortgertffen, verwicfelte et
ftc^ je|t nod) tiefer in ba« (Betriebe ber revolutionären Parteien. 35urd) SBriffot'« ßinfluf et»
$ielt er in bem (Bironbifienminitferium vorn ÜRdr j 1 792 ba« Portefeuille be« Innern. St vet»
»altete biefe« Stmt mit grof er Äu«jeictynung, beleibigte aber Eubwig XVI. burd^ bie SRau^eit
feine« SJetragen«. XI« ber Äonig bie Unterzeichnung be« ©eeret« verweigerte, naefe welkem
bie goberirten in ber 9ld$e Don $ari« ein Eager bilben follten, förieb er bemfelben 10. 3«ni
einen fe§r rabiealen, von feiner $rau bictirten Brief, weiter fogleit$ feine Cntlaffung nad) fty
jog. 91. galt feitbem al« SDtartyrer fcergretyeit«fac$e unb würbe na$ bemUmfturje be« 3$ron«
(10. Slug.) fogleicfc wteber in fein SDtinifterium eingefe*t. «I« Anhänger ber (Bironbe fleBte er
ftc^ jebod) ben 8tu«fc& weifungen ber 3<*>biner entgegen unb fat) ftd) al«ba(b von ber Strgpar*
tei im Consent auf« fceftigfte angefeinbet. SJtan beföulbigte tyn ganj befonber« be« goberaltt«
mvL^, b. $. ber $bfid&t, bie $rovinjen politifö-felbßänbig unb von ber $aupttfabt unabhängig
gu machen. SBeil er einfa§, bafj feine Partei unfähig fei ju ^anbeln, trug er bem Consent feine
ttntlajf ung unb jugteid) eine firenge 9tedE)nung«ablegung an. SJtan tyorte ni$t auf ifcn, fon-
bern becretirte bei bem ©tur je ber ©ironbifien, in ben erflen Sagen be« Sunt 1 793, au$ feint
SJertyaftung. 9t. fanb inbeffen Gelegenheit &u enttommen unb verbarg fi$ gu {Rouen bei «loci
greunbinnen. 81« er bie Einrichtung feiner Stau erfuhr, entfälojj er ftcf), nad> $ari« }u eilen,
in ben Convent ju bringen unb ben*3Rannern be« S3lut« bie 2Ba$r$eit fyoten &u laffen. 2>o$
lief er von biefem Unternehmen ab unb faf te ben Cntföluf, ftd) felbfl ben Zob ju geben, (fa
verlief gegen Stbenb be« 15. 9tov. 1793 feinen 3ufIud)t«ort unb ftütftte ftd), nad> Vrt ber alten
Stomer, einige ©tunben von Stouen in fem eigene! ©cfcwert. 9t. war ein gebilbeter, recfctftaf-
fener, aber rauher unb jctyjorniger fltyarafter. Unter feinen ©Triften, inbufhieBen unb politi«
'c^en 3nf>alt«, ift ba«,,Dicüonnairedesmanufacturesetdes arts qui en dopenden t" (3 S3be.)
)u erwähnen, ba« er für ^antfoudte'« „Encyclopädie möthodique" färieb. — 9to(anb be-lt
ytatiire (ÜJtanon Seanne), be« Öorigen Oattin, geb. 1754, war bie Softer be« Aupferße$ett
fltyltpon ju^ari«. Sie befaf grofe forderliche SJorjüge, viel (Beifl unb finergie unb $atte au$
eine au«gejeid)nete Srjie^ung geno jfen. 3m 3- 1 779 verheiratete fie fH& gegen benäBillen tyre«
Sater« mit 91., weniger au« Siebe wie au« %$tung vor beffen geiftigen öigenföaften. ©urefr
ba« ©tubium be« rom. unb griec^. Slltert^um« für republitanifd)e 3been gewonnen, füllte fie
ftd) von ber granjoftföcn Devolution mächtig ergriffen. Sei bem großen Staflufie, ben fte auf
ihren @emaf)l ^atte, riß fte aud) biefen mit in ben revolutionären Strubel. «I« 91. bie ©teile be«
SRinifier« ermatten, öffnete ftd) i^r enblid) bie lange erwfinf^te Saufba^n. 9Rit unermubetemSiF
fer fianb fie intern (Bema^l in ben (Bef^aften bei, fertigte Suffate, fc^rieb Xbreffen unb verfam«
melte wod^entlic^ um ftd) einen Arei« von Gelehrten unb Staat«mannern, in welkem bie Not-
fälle ber Seit befpro^en würben. 3n biefem Zreiben fc^eint fte wol bie intern dkf^lec^te ge-
bu^renbe Surud^altung verge jfen ^u ^aben 3 benn i^re Änmaf ung ging balb fo weit, bafi be««
|alb me^re 6taat«manner, au<^ Cumourie), mit intern (Bemakle verfielen. 3« i^ten Ubetjeu-
gangen ber 3tyUofop$ie be« Sa^r^unbert« ^ulbigenb, förieb fie bem ^apfle, ber ben ^tieften
bie Seiflung be« confKtutioneQen Sibe« verboten ^atte, einen fe^r energifc^en S3rief, ber ben
grof ten Slnftofj erregte. 9la§ ber gluckt i^re« @tmaf)U führte fte im Sntereffe ber Sontrc-
revolution mit ben geflüchteten ©tronbtflen einen 93riefwec^fel, we«^alb man fte etnferferte.
©te verfc^ma^te bie it>r gebotenen SRittel gur Slu^t, fc^rieb im @efangni(fe i^re SDlemoircn
unb benahm ftd) vor bem 9tevolution«tribunat, wo man fie abföeulid) be^anbelte, mit feltener
Unerfc^rodten^eit. SWit ebenfo grofem SRutye legte fte 8. 9lov. 1793 tyr$aupt unter bie Guil-
lotine. Sie l)attt vorau«gefagt, baf tyr ©emaf)l ttjren Sob nic^t ertragen würbe. 3" tyten
„Mömoires, avec une notice sur sa vie" (2 S3be., $ar. 1820; 3. Aufl., 1835) finb auc^ $tt
übrigen S^riften enthalten.
9lolanbe, 9to(anb«-, Stulanb«-, 9lutlanb«faulen nennt man toloffale, au« ^olj ober ©tein
meifl xo\) geformte Silbfaulen, welche auf ben SRarft* ober ^auptpldfen vieler Drtföaften
9lorbbeutfd^lanb«, vorgug«weife aber 2RieberfadE>fen« unb ber Wtatl Sranbenburg fianben unb
gurn S^etl noc^ fielen (wieg. SB. in Sranbenburg , Sremen, $aUt, 9Zorbf)aufen, $erleberg)
unb in ber SRegel einen gerüjieten ober manteltragenben, baar^duptigen, ein blofie« ©c^wert in
ber £anb Ijaltenben ÜKann barflellen. Urfptung, SRame, ©efd)id)te unb 93ebeutung biefer Sil-
ber ifi noc^ nic^t $inrei$enb erforfc^t unb aufgefldrt. SRac^ri^ten über biefelben flnben fic^ nur
fpärffy etft feit bem i 4. 3a£r£. unb fafl immer in Serbinbung mit ben feit Jener $nt trdftigcc
9toOe (3Re$amt) ÄoOeu&ageit 57
»(greifet aufttetenben Begebungen unb Stampfen für fläbtiföe Steckte unb |>tiDile-
Cet benen felbßanbige Settoaltung unb eigene ®ertd)t*&arfeit alt bie tyoc^flen galten.
Iten erfdjeinen in biefen Seiten bie SRolanbtbilbet alt ©pmbole f!abtifd>et gretyeit unb
nNf feit, »erben alt fotc&e in bie 3Be$felfätte bet Jtampfet gegogen unb, je na^bem biefe
|Bg obet ungünfHg fut bie ©tabte gefialten, balb umgeworfen, ba(b n>iebet aufgerichtet,
[entließe SefHmtnung jebod) föeint bie eine« 3eid)en« bet ©etid)ttflatte fut SRattN
mtaalgeti^ttbatfeit, obet auil) fut beibe naefc- obet nebeneinanbet gemefen gu fein, unb
Bebeutung mögen fle bo$ hinauftrieben bit in bie Dot$tiftlid)e Seit unb »ol mit ben
inlcn (f. Stsnin) gufammen^angen. ©o aud) mag i$t Jlame gtoat in Segte^ung gefegt
feist gu bem SRolanb (f.b.) bet .Jtatltfage, feit biefet etn>a gegen Gnbe bet 12. 3*^- in
Manntet »otben »atj bie SJenennung felbfl abet ifl tyo$fi n>af)tf$einttc$ alter unb
Vrunbbebeutung tytet utfptungli$en gotm (niebetbeutfö Hrötlant, $o$beutf$
it) &u etf laten, inbem niebetbeutfö hröt, ^o$beutf$ hruot „Sluf" obet „Siu^m" be»
Sgl. Sttyp^ionbet, „De Weichbildis Saxonicis sive colossis Rulandinis" (gff.
Hagen 1666); Zutf, „De statuis Rolandinis" (»oft. 1824);JDenefen, „Die So-
lle in Sternen" (Stern. 1828); Ctoppenbetf, „Übet bie »olanbtfauten" (in ben
$en gotföungen", Sb. 4).
e nennt man in bet 9Re$anit eine einfache SDtaföine, obföon fte fheng genommen
ben gufammengefetten gegast »erben muf te, ba fte eine SSetbinbung Dom SBetttabe
Cetlmaföine iß. 3ft bie StoDe an einem fünfte befefligt, fobaf fte {!$ g»at um tyte
bet nic$t Don bet ©teile beiDegen fann, fo nennt man fte eine fijre Stolle* ift biefelbe aber
rietet, baf fte ftd) mit bet Eafl tyeben fann, fo $eif t bie Stolle eine be»egtu$e. Sine
ung meßtet feftet unb betoegUc&et Soden nennt man einen glaföengug (f. b.).
e in bet Sc&aufpielfunft tyeifjt überhaupt bet Anteil an einet batguftettenben $anb»
Ibcfonbete bat gufammengetoflte $eft, auf »eifern Da« enthalten iß, toat bet Jtünfi-
ittagen fyat. Die SRotte ift Don bem Jtunfttet ni$t Mot im bud)ftdblidjen CKnne gu flu-
nbent aud) mit SRücf ftd)t auf bat (Bange aufgufaffen. SRetyte Wollen in einem unb bem«
rantatifdjen SBetfe tonnen nut Don einem fe^t getoanbten JTunfHet gug(ei$ übernommen
übrigen« ifl jeber mimiföe JtunfUet burefc fein Stuferei, fein Eebentatter, erlangte
inb Zatent u.f.m. fut eine ©attung batgufteQenbet (Styataftete befonbett geeignet, unb
nt man fein 9tolfotfa$.
e (3*&- $einr.), ein gefristet Äitcfcencomponifl, geb. gu CLueblinbutg 23.iDec.1718,
i ben Vnfangtgtünben bet SRuflf Don feinem SSatet C^tifHan Stiebt, lt., ber9Rupf*
in SDtagbebutg »at, unterrichtet unb machte in biefet Äunf! fo föneKe gottf^ritte, baf
in feinem 13. 3* <*(t Componifl auftrat unb im 14. Dtganifl an bet $etertfitc{K }tt
utg »utbe. 9li$ttbefio»eniget mar et fein fefiet Sntftluf, ftc^ einet bet gacultatt-
>aften gu mibmen; ba^et befc^afttgte et (id) nebenbei fe^t fleifig mit ben dafftften
n unb begog 1736 bie UniDetfttat gu Seipgig, »o et bie Sterte fhtbitte. dtfk in Serlin,
t ft$ na^ beenbigtet Stubiengeit, um eine SfafteQung gu finben, begab, richtete ftc^ fein
t& autfc^liefenb auf bie STOufif. 6t »utbe tonigl. Aammetmufttut, erhielt 1752 bie
rinet Sater« in SDtagbebutg unb ftatb bafelbfi 29. Dee. 1785. (Einen $o$en unb Der-
Ruf etttatb et ftd^ fut feine 3*it butc^ feine Oratorien, unter benen ft$ befonbett „Der
tT^" unb „Vbtatyam auf jWoria" autgei^nen. Vuc^ componitte et Diele DietfKmmige
tt, Don benen me^re no^ fe|t gu ben trefflichen geboten.
endogen (Seotg), einet bet autgegeic^netften beutf^en Se^tbic^tet bet 16. 3<ty$*
2. Sptil 1542 gu Setnau in bet Warf 93ranbenbtttg geboten, befugte bie Spulen gu
u, SRantfelb unb ÜRagbebutg, fhtbitte feit 1560 Zoologie in SBittenbetg unb übet-
563 ba^ Stectorat bet 3o^annitfc|ule gu $afbetftabt nebfi bet SSetpflic^tung gu pre-
£>o(^ fd^on 1565 gab et biet 9(mt »iebet auf unb fe^tte alt ^ofmeiftet einet jungen
atrtett nad^ SBittenberg gutudt, »o et 1566 bie Soriefungen bet 9Rcbictner« Seit Dttel
tt# ^eim übet bie „Satta^om^omac^ie'7 (f. b.) $6rte, burc^ meiere bie gurret angeregt
bat (Bebtet »etteifetnb in tat, ftang. unb beutföet 6pra$e gu bearbeiten, «u« fol-
gfimen, »el^et bet ^tofeffot ftintbig fotbette unb burc^ Anleitung gut ßinflec^tung
n, auf bie (Begemoart bezüglicher 9lu|an»enbungen in eine beflimmte Stiftung leitete,
g 9tvt Diel fpater gebrueftet {>auptn>etf . 9lac^bem et bann 1567 bie 9Ragifletn>utbe
% toarb et no^ in bemfelben 3a^re f)totector bet Domfc^ule gu SRaftbcbutt, 1&1S
r gu 6t.-9lfcolai unb 1575 Stectot bet Domf^ule, bet et fo txtu an^tVÄ, ba^ tx \o^\-
58 »oUtn
reiche efcrenboBe Berufungen aulfdjlug. Cr flarb na$ 42JJtyrfger Ämttfltyrung, gefeiert all
$äbagog tote alt $rebiger, l^SRai 1609. 91. befaf eine bielfeitige tu$tige ©ele^rfamfeit in
ben ptyilologiföen, ^ifloriföen unb !Raturwiffenfdjaften, eine feltene .Jtenntnif ber in ffiolft*
büd)ern, Gagen, Starben unb ©ebraudjen §aftenben fBolftüberlieferung unb bei fteter JTt&ifr
lidjfeit unb mancherlei $autli$en Unfällen bo$ eine autbauernbe tyarmlofe «£eiterfeit. ©eine
2tyeitna$me an ben geitereigniffen bebinben fein „#mtenber Bote" unb „ftoflretter", welche bie
geföid&tli<&en Begebenheiten ber 3. 1588 unb 1589 in Steinten berieten. BieOeify ifl au<$
Mn tym verfaßt eine bur$ tutfjtigen praftiföen ©inn autgegeidptete Sammlung *on 54 pro«
faiföen gabeln, unter bem Zitel „Site neue 3eitung Don ber SBelt Sauf (o. £). 1592). Snb-
iirf) gab er aud) 1595 fein «$auptwerf, ben föon in SBittenberg entworfenen unb nun mit ber
reifen (Erfahrung bei 9Rannet überarbeiteten „groftfjmeufeler, ober ber Rrofö unb SReufc
wunberbare $ofR>altunge" an« 8i<$t, bo$ wieberum feinen 9lamen fo erfolgrel$ berbergenb
unter ber fc^er haften Bejeic&nung „SRarcut #üpfpnf $ol| Don ÜReufebad), ber Sunflen %xi\$
Borfinger bnb fialmeufer im alten ÜRafdjenwigt", baf tro| ber großen Beliebtheit unb Be»
rü^mt&eit, bie bat 8u$ fofort erlangte, felbfl SRofäerofö benSJerfaffer nidjt tannte unb wa^r-
f$einli$ erfl 8Ror$of tyn nad&wiet. ©er „grofc&meutler", welker ber „BatradjompomaAle*
nur ben Stammen ber £anblung, bem „Sfteinefe" bie fatirifö-bibaftiföe Slnwenbung ber Ztytct-
fabel unb feinen übrigen ©toff in bunter fRatmi<$faltig!eit tyeilt ben clafftfAen, tyetlt neuem
©3}riftfleHern, fytili aud) ber beutföen fBolftüberlieferung entnimmt, ifl ein nic&t blot auf
bie allgemeinen moralifd&en, fonbern aud) auf bie politifc^en 2$er$altnijfe ber Seit abfe^enbe*
Se$rgebid)t, beffen tyettweife Breite, Zrodten^eit unb©efd)tnailofigfeit bergutet wirb bur<$ ^ei-
tere Saune, Sebenbigfeit ber Säuberung unb große ©ewanbtfjett in Befjanblung ber ©prattye.
Gr blieb ein Sieblingtbu$ burd) bat ganje 17. 3*$i$. unb mürbe aud) in neuerer Seit »lebet»
l)olt überarbeitet. (Crfle Sutgabe SJtagbeb. 1595 » Bearbeitungen: burd) 91. Benebip, ffiefel
1841; baterfieBu$ burd) ©tengel, Jtoln 1796; autjuglic^ burc$ Sappe, ©tralf. 1816;
tur$ ffi. ©tfcwab, %üb. 1819.) — «ucb <8aBr.9t, ein ©o$n ©eorg't aut »weiter 91)*, ber
1583 geboren würbe unb feit 1602 in Seipjig bie Sterte flubirte, \>at ftc$ alt ©cfcriftflelte $er-
»orgetyan unb ifl ^äuftg mit bem Sater berwedrfelt Sorben. Gr gab tyeraut : „Bier BuAer
Snbianiföer Steffen bur$ bie Sufft, SBaffer, Sanb, $elle, $arabief tmb ben $immet" (Wag-
beb. 1603 unb öfter), welche wegen tyret ©ritt bei ben Seitgenoff en grofen Beifall fanben;
femer einen Banb lat. @ebi$te: „Juvenilis" (SRagbeb. 1606), unb enblid), buxä) Bu^flabcn-
)>erfe|ung fejnen tarnen «erfledtenb in Sngelhtt So^rbere Siga, eine i^rer Seit fe^r beliebte So«
raobie: „Amantes amentes; gin fe^r anmut^igt ©pielbon ber Blinben Siebe ober von btt
Bejfele?" (2Ragbeb. 1614), wie aud^ ber Bater föon burd) me^r alt 20 3- Me C^ulfomobie
eifrig gepflegt unb niedre ©tude für biefen 3^ecf bearbeitet ^atte. Bgt. Sutcfe, „Seben bei
(Beorg JR." (2 £fte., Berl. 1846-47).
SloDin (Starlet), einer ber popularfien franj. $ifloriter, war }u $arit 30. %an. 1661
geborm unb ber {Weite ©o^n einet armen SDtefferf^ntiebt, weiter aut SRoutbeillarb flammte.
Die Berwenbung
einet Senebictinert, bem er alt Anabe bei ber SReffe biente, »erraffte i^m
eine grciflelle auf bem College des Dix-huit, von Wo er )um ©tubium ber Zoologie in ber
©orbonne überging. D$ne bie ^o^em SBei^en )u empfangen, übernahm er 1683 eine $rofef^
für am College Plessis, würbe 1 688 tonigl.$rofeffor am College de France, betleibetewa^renb
ber 3- 1694 unb 1695 bie ©teile einet fRectort ber Uniberfttat unb entfaltete alt Soabfutot
bet College deBeauvais feit 1699 eine erfolgreiche Z^atigteit. 3n bie Unterfu^ungm gegen
bie Sanfenifien berflo^ten, trat er »on feinem Amte guru^ um nun ber Sugenb alt ©e^rift-
flelter nujltt^ gu werben, bit er 1720 wieber bie ©teile einet Stectort ber ttntoerfttat erhielt.
(Sr fiarb 14. ©ept. 1741. Bei ber Beurteilung feiner ^tftorifi^en SBerte barf man niefet au-
fer 9d)t lajfen, baf fte alle für bie Sugenb beregnet ftnb. 3u i^rer Seit ma^t^ befonbert feine
„llistoire ancienne desfigyptiens, des Carthaginois etc." (13Bbe.,9ar. 1730— 38; 6Bbev
1 740 unb öfter) wegen tyret autgejei^neten ©tilt unb ber Haren uberftc^tli^en Cfcrftattung
ein unerhörte« ©lucf. Die „Histoire romaine" (16 Bbe., $ar. 1739 fg.; 8 Bbe., 1740),
welche nur bit auf bie ©$la$t bei Vctium ge^t unb in tyrer Sutfu^rung weniger borguglid^
erfebetnt, Würbe bon feinem ©c^uler firmier alt „Hisloirc des eropereurs romains depuis
Augusie jusqu'ä Consiantin'' (12 Bbe., ?)ar. 1750) fortgefe|t, unb biefer fanb wieber in
bem grunblic^ern Sebeau einen gortfefer. Knbere SBerte, bie alt gorfeftung 9t.*t ange»
(unbigt Würben, berbienen biefen 9tamen nit^t. ©eine gefammelten SBerfe würben bon (Bui>
$0t (ZO&bc, f>at. 1820, mit «Hat) unb bon Setronne (30 Bbe., $ar. 1821) fterautgegeben
Xottftnf Stom (Stobt) SO
Boa bcn übrigen Serien St.'« iß no$ )u nennen fein „TraiU de la maniere d'enseigner
et detudier les belle« Icllres" (4 S3be., fax. 1 720—28; 1 740 unb öfter).
9toOfc(lt| $eift bei (Beföuften ber|cntgc Scfcuf, bei freierem ba« @efd>of mit angemeffenet;
meiflftarfer gabung unb fetyr geringer ©evation (f. b.) abgesoffen, bi« gum Snbe feiner Ba^n
in mebrigen Sprüngen fortgebt unb oft julefct nur nod) rolfenb ftd> bemegt. JDer Stollfäuf tffc
nur auf feftem ebenen Zerrain amvenbbar, n>etl fonfi ba« ©efäof balb fietfen bleiben mürbe.
Sfcn »enbet it>n au$ nur auf grofere (Entfernungen (bei Äanoncn auf 1200— 2000 Stritt)
an, »eil bat Zreffen be« einjelnen 3ielpunftö mit bem SBogenfäuf (f. b.) Ijier fdjon unftyet
wirb. Sei ben ^aubijen, n>o fu$ bte Sabung leicfet verringern lagt, fann man tyn frf)on von
600 Ctyritt ab amoenben. $ier tyat man nod} ben SBortfceil, baf bat (Beföofj burd) fein 3«t-
fprmgen am 3We bebeutenbe SBirfung auf ert. Da« Stoßen if! bei roinbfKUem SBetter au$
auf bem SBaffer möglich unb ifi ba^er für bie Jtufienvertyeibigung von grof er 3Bid)tigteit.
3tom (Roma), bie ewige Stabt (lirbs aeteroa) fefcon von ben Alten genannt, einfl bec Gif
ber weltlichen, bann ber geifilic^en SBeltyerrföaft, bie «£auptflabt be« Äircfcenjiaat«, liegt an
ber bei fyrent (Eintritt in bat Stabtgebiet etma 200 g. breiten Ziber, ungefähr G St. entfernt
wn beten Sinfluf in ba« X^rr^enifc^e 2Jteer bei Dftia (f. b.). $ier ergeben firf) in ber kuge-
ligen (Ebene, bie fe|t ben Stamen ber Sampagna bi Stoma (f. b.) trägt; auf bem (inten, ofilic^en
Stafufer, auf n>e($et bie eigentliche Urbs Roma ftd) befdpanfte, n>te no$ |e|t ber ungleid)
Stifte Zfteif be« neuen 9tom bafelbfl liegt, füblicfc von bem etma 200 g. über bem ÜReere«*
fpicgd erhabenen, Don ber altem Stabt au«gefd)loffenen Collis hortorum (b. t. ®ärten$uge(),
tot fpatet Mons Pincius genannt mutbc, bie fieben $ügel (fünf na$ altem Spra$gebrau$
aiontes/ jvoei, ber Quirinal unb SJiminal, oolles genannt), Don beten Qaffi 9t. bie Urbs septi-
eoüis, b. t>. bie Siebentyügelfiabt, benannt mürbe. Drei von tynen, ber Quirinali« unb hinter
tyn bet SBiminati« unb (E«quilinu«, erföeinen al« bie fub»efllid>en «umlaufet einet tyo^en
Cbenc (bet Campus Viminalis unb Esquilinus), mo Serviu« Zufliu« jum S$uft bet Stabt
emen $o$en 2Bafl aufführte (Agger Servfi Tullii, aud> Tarquinii genannt), auf meinem ft$
ber ftoeftfie Shmft bei biefleitigen St. ba, mo in ber SSiUaaRaffimo, votmal« Stegroni, bie Statue
bet ©ottin Stoma fie&t, bi« &u 236 g. ergebt. JDurd> einfl fumpftge Z^afer vonetnanber gefon-
bete pnb bie vier fubli$ern $uget: jundrf))! bem glwffe bet Capitolinu«, beffen norboftlic&en
Vtpfel fonfi bie Arx, fe^t bie ^e von Sraceli, ein Sattel von bem fübn>ef!ti$en, mo bat ei«
fertige SapitoTutm unb bet Zarpefifd^e Seifen, trennt ; ber $a(atinut unb füblid) von biefem
bet «oentinu«, von meinem toeitet füblic^ ft$ no^ bet f ünflltc^e Sc^erbenberg (SDtonte teftae-
tio) ergebt; fuböfHt^ vom $alatin enblic^ ber Coliul. S3or bem Quirinal fhedt ftc^ na<|
bem toeit »efüicfe autbiegenben gluffe eine grof e glac^e, ba« alte SRarlfetb (f. b.) mit bem Cir-
ca« Flaminius, bie im Suben ba, mo ber Stuf/ na$bem er eine 3nfel (Insula Tiberina) gebil«
bet %at, ftc^ gu einem }»eiten Sogen mtfüic^ tvenbet, vor bem Gapttolmtfc^en Serg mit ber Hei-
mat glad)e vor bem |)a(atin jufammen^angt, bie fonfi ba« Forum boarium unb Velabrum
tief. 3iDtf(^en bem Sventin, bet na^e an ben gluf tritt, unb bem ^alatin ifi bie Vallis Murciae,
bei weite Z^ol be« Sinu«. Storbofili^ vom ^alattn jie^t ftc^, n>o ber Xitu«bogen fte^t, eine
Qifc Velia genannt, gegen bie fubücfeere Spi|e be« (E«quilin ^in, bie ben 9lamen Carinae (mo
k|tSan-9ietto in vincolt) trug ; fte f^eibet ba« fübSftlid)e S^al be« Coloffeuml von bem norb*
MfUh^en be« Forum Roraanum, von meinem nac^ i^r fyn unb über fie bie $auptftraf e be«
Aen 9t., bie Sacra via, ging. S)a« Xtyal be« gorum öffnet fic^ gegen 9t. jmift^en bem Sapi-
üfo unb Quirinal )um SRar«felb, gegen SSB. {tvifc^en bem Sapitolin unb $alatin tum Se*
Urun |in. (Eingefc^loffen von ben Carinen, von ber norblic^en Spi^e be« 6«quilin (ber {>o^e
m Santa-ÜRatia maggiote) unb ben Spieen be« SBiminal unb Quirinal ifi bte Ziefe, toelt^e,
« bet alten Seit einet bet (eb^afiefien Zueile St.«, bie Subura ^ief . Stuf bem regten Ufer et*
kbt fid> im 9t. ber Saticanifd^e ^ügel, ber, ebenfo mie bieglacbe, bie it>n vom gluf trennt, nic^t
m alten St. gehörte j fubli^ bon fym fheeft fitfe bet bei ber gontana $aolina ttm 270 g.
tflhe Sanicuhtl, an beßen Vb^ang innerhalb be« gluf bogen« gmat fc^on in ber Seit ber rom.
Sepublif, aber me$r noc^ unter ben iTaifetn fiabtiföetftabau fiattfanb unb mo fett ba« eigene-
üa)e Ztafkvere ifi. 9torb(i$ von bet Stabt, fenfeit be« gluffe« Zevetone (9nio), ifi bet ^eilige
9erg (Mons sacer)j tyntet bem fflaticanu« ergebt ft(^ bet SRonte SRatio. Die Umgebungen
St.« fomol mie ba« Stabtgebiet galten bei ben 9t(ten fc^on al« ungefunbe (Begenb unb jmat
fttyt Mo« bie Ziefen, fonbern aud) bie «^o^en, namentli^ bie vaticanif^e unb bie be« <E«quilin,
«f ber au^ ein «^ain unb Zempel ber ©ottin SRep^iti« fi$ befanb; Slltare ber giebergottin
(Febris) gab c« me^re, einen auf bem $afatin, unb giebet $errfd)ten, xAt tioi) \t\\t MsmffBAfl^
in ben fpftetn Vbommermonattn.
00 3tom (®tabt)
* £)tt ftonft, t>on »eifern bat alte SR. ft$ allmäfig autbreitete, ifl ber $alatimf$e Serg
(f.b.). Auf tym ^atte naet) ber tont. Stammfade Stomutut (f. b.) bie altefle tat. Statt antat
Sag be* geflet bet $alilien, 21. «pril in bem 3- 753 ». 6t)r. na$ ber »arronifd&en, 752 na$
ber fiatontföen €ra, gegrünbet. Um bte Stabt auf tym, bte nad) ber gorm bei SBergt au$
Roma quadrata benannt würbe, fyattt er an feinen Abfangen bat erfle ^omorium (f. b.) ge-
bogen, ©oefc if! fef)t wa$rf<$einlid&, baf föon txor bem 9tomulifäen 91. auf bem Serge ein
pelatgiföet Ort lag, ber mit fe$* ((einen Drtföaften auf ben benachbarten SBatb^o&en, ble
aHmaüg in bat ftd) erweiternbe St. eingingen, in einer fBerbinbung flanb, beren Stoben! en fty
in bem gejle Septimontium erhielt. 8luf bet Spifce be« Quirtnal Ratten ftdr> Sabiner feßge»
fett. SJttt tiefen entfianb Jtampf, auf ben frieblidje ^Bereinigung folgte unb hiermit bie erfle
Crmeiterung ber Statt, ju ber nun aud) ber Saturnifdje ober Sapitoliniföe SBerg, auf bem frei»
lid) bte Sage fd&on bor^er ben JRomulut bte {Burg, bat Sfyl unb ben Zempel bet Supiter %o
retriut grunben läßt, alt Burg, bie Ziefe norbofllid} t)om ^alatin alt SKarft (Forum Roma-
nom) geborten. Den Colin«, ber von bem gttyrer einet tutftfd>en #eer$aufent Solet SMbenna
ben Flamen tyaben foll, gog SuUut #ofiiliut, ber bie Sewotyner bet gerflorten Sllba ba&fo-fcer»
pflanzte, ben Sfoentinut ber Xonig tfocut SRareiut, ber tyn Sateinern gutrt SBo^nort anriet,
gur Statt, «neu« legte aud) auf bem Sanicufut, gegen bie ßtrutfer tyin, eine Sefeftigung an
unb »erbanb beite Ufer turcr) eine 9>fafylbrucle (Pons sublicius). 5Bon großer 2Bid)tigfdt für
bie Srodtenlegung ber Ziefen fear ber Sau ber Cloaca maxima bun$ Zarquiniut $ritcut, ber
aud) ben Sircut 0n>tfd^en bem Sfoentin unb ^alatin errichtete. Srft unter Hugufhit beburfte
fte ber Stutbefferung unb noer) fefct befielen gum Zljeil (ft^tbar bei San-®iorgio in fBelabro)
tyre über 12 g. f)o^en breifac$en SBolbungen, meldte nebfl ben Subflruetionen bet t>on Zar*
quiniut ©uperbut erbauten Sapitolinifcfcen Zempelt (fofem nämli$ bie unter bem $alaft
GaffareHi beflnblid&en SRefte mit Stety für biefelben gehalten werben) unb bem ©efangnif
(Carcer Mamertinus mit £em Tullianum) in ben norbofllutyen Seifen btt Sapitolinifd)en Sergt
bte einigen ttberbleibfel au^ 9t.t .Jtonigtgeit bilben. - t>a% gange burcr) #ingufügung bet übri-
gen Quirinal, bet SSiminat unb bet (Stquilin, auf bem er felbfl wohnte, anfetynlicr) »ergrof erte
flabtiföe Oebiet, bat ftyerti<& nod) tötete SBeiben unb Wer in ftd) faf te, umgab Sertriut Zul*
tiut mit einer ©efefügung, bie aut bem. erwähnten 50 %. breiten, mit SRauer, Z^urmen unb
(Braben »erfe^enen Srbwall im 9lorbofkn, ber fc$n>de$jten Stelle JR.«, übrigen« mitSenu^ung
ber {teilen $ett»anbe aut einer 2Rauer mit Stürmen beftant, meiere auf ben ^ugelab^dngen
anlief, fobaf fte bie gläd)e bet SRartfelbet autfc^lof unb t?ermutl)lici) an jroei Stellen, ftefilty
»om ^alatin, gegen ben gtuf? autlief. Ibai ^omorium n>urbe bamit }uglei$ tjorgerücft, ba6
ieboer) ben Vftentinut, auf bem einfi Stemut unglucHic^e «ufptcien genommen fyattt, nity in
jtcf) fc^rof, unb ba^ Stabtgebiet in t?ier »ejirfe (regiones), bie ben Dentin unb Gapitolin ntc^t
inbegriffen, geseilt: 1) bie Suburana (Soliut, Subura unb (Sarina), 2) Stquilina, 5) SoDina
(SMminat unb Quirinal), 4) ^alatium. Unter ben Z^oren, bie aut ber Statt btt Settriut,
welche ungefähr eine geograp^if^e 9Reile im Umfang f)atte, führten, ftnb bie betanntefien : am
SBall bie Porta Collina, Viminalis unb Esquilina, am S5liut bie Porta Gapena, an ber norb-
ofilic^en Sde bet 5lt)entin bte Porta trigemina, an ber fubn>efittc$en bU Gapitolin bie Porta
carraentalis unb flumentana.
3n ber republifanifc^en geit traf bie Statt, mit Vutna^me bet Gapitott, bie gerfiorung
bur^ bie (Ballier 390 1>. S^r., bie Dom SoKinif^en Z^ore ^er eingebrungen waren. Silig unb
unregelmäßig rourte fte mietet aufgebaut, wobei man bie Steine bU gerflorten 93e]i benufte.
9lac^^er waren befonbert bie SRagifirate ber Senforen unb Etilen, wie für Sauten bet Staat*
überhaupt, fo aud) für bie fidbtifc^en Don 2Bi$tig!eit. ^etDorgu^eben ifl bie Senfur bet *p-
piut Slaubtut Sdcut 312 t). (S^r., ber Don ber $orta Sapena aut bie erfle feflgegrunbete
Sanbflraf e (Via Appia) baute unb guerfl ber Stobt gutet SBaffer, bat if)r fehlte, turc^ eine
SBafferleitung (Aqua Appia) jufu^rte, beren ClueBen, etwa V/% SW. t>on ber Stabt, fein Smtt-
genoffe ?Jlautiut gefunben tjattej fte ging noc^ fafl gang unter ber 6rbe. «uc^ bte 40 3. fpater
aut ber Jtrtegtbeute bet ^^rr^ut Don SRarcut Suriut S)entatut gebaute bet Arno vetus wic^
ben Zf)dlern burcr) weite Umwege aut unb ging nur wenige ^untert Schritte auf Sogen. Salb
naet) bem gweiten ^unifc^cn Jtriege fallt bie Anlage einet 2anbungtpla(et unb Smporiumt
am 9t>entin. 3n ber SRa^e bet 220 gebauten glaminifeften Streut bilbete ftc^ eine fleine 93or-
fiabt, eine anbere tor ber $orta Capena. Unter ben Senforen bet 3. 174 würben bie Strafen
ber Stabt gepflaflert. Sit ft$ in ber foigenben Seit bie Stepubltf auf ben (Bipfei poltriger
SVtfy npob, flofftn bem daatt wie dingefnen tutc^ bie jtriege unb aut ben $rotfngen unge-
flow (Stabt) 61
Rotere 9tei$$umer gu, bie gum 3tyil au* ben Sauten 8U, gun&$fl jeboc^ no<$ Dorgugtfeeife
5en nun großartig roerbmben SBerfen ber Straßen- unb SBaflerbaufunft gugute tarnen. 3n
bet Stabt, beren SeDolferung ftd> Don Stauen unb ben 9>roDingen \)tx mehrte, $atte bie Sin«
rärtung gried).-macebon.Saufunflfic& fc$on 184 in ber erften Safiüfenanlage burt$ ben altem
Goto gegeigt; unter intern ßinfluß mtn>icfelte ft$ fpater eine eigmt§umlld>e großartige rom.
Srgireftomt. Die erflen Stempel, bet Supiter Stator unb ber Suno, bei benen SRarmor flatt
bei alten SraDertin Dortam, baute SDteteHut aut ber tnacebon. Jtriegtbeute 149; aber erfi feit
9uüa flieg bie $rad)t in ben Bauten ber Stabt mit raffen Stritten. Der Don tym na$ bm
gornten bei alten, aber auf reid)erm SRaterial 80 erneute Capitolinif^e Stempel ftanb trofc fei«
ner Dergolbeten (Erggiegel unb ber auf Styen entführten SRarmorfaulm 50 3- fpater Dielen
weit großartigem unb prächtigem (Bebauben nad). Unter ben Scannern, bie nad) Sulla in 81.
ben ööttern, bem Stuften bet Staatt unb bem Sergnugen bet Sollet Sautoerfe errichteten,
but$ meiere namentlich bie (Begenb um bm glaminifdjm Streu« unb bei bem gorum flc$ füllte,
ragen $ompejut unb Dor allen Cäfar tyroot. 35urd) bm Srflern erhielt 91. brei 3^re, na$*
bem Gcaurut in ber Shttfömücfung einet fernen Styeatert einen Ungeheuern Euput entfaltet
frirte, fein erftet fieinernet, 40000 SRenfäen faffenbet Spater, beffenStefte in bm Souterrain!
bet $a(aggo $io gu bem SBenigen geboren, toat ftt$ Don ben Sauten ber Stepublif erhalten
$at. Unter Säfar't Sauten fle^t obenan fein pra$tDottet gorum (f. b.) mit bem Sempel ber
Berat Qenitri;; nur ber Sntauf ber (Bebaube, bie tiefem Saue feigen, f oflete gegen 5 SRitt.
Styrfcr. Die grof m $tane, bie er befonbert für (Erneuerung unb Serföonerung bet SWarf-
felbet gefaßt $atte, unterbrach fein Zob. Su$ ber Sujwt ber ^Datgebdube na$m, obrool
etwa* fpater, reif mb gu ; groar blieb für bie großen 3Jtietygebaube (insulae) bie alte Sitte, fle
aul angebrannten 3\t$tlt\ auf fteinemem Unterbau aufzuführen, nod) bif in bie Jtaifergeit $fn»
ein, and) bie (Engetyaufer (domus) ber Steigen toaren no$ im Anfang bet 7. 3a&«$- ber Stab!
otyne alle $ta$t, unb Euduf Craffut, ber in bem feinen fe$t Heine Sauten aut r^mettifdjem
Stannor anbrachte, beffm $aui etwa 50000 Stylr. toftete, tourbe alt Serfcfcwenber gefällten.
3n Snbc beffetben 3a§t$unbertt aber r)atte SWamurra auf bem Coltut bat erfte gang mitSRar*
mor beflribete $aui. Globiut taufte eine SBotytung für me$r att 700000 2i)lr. ; bie btt ni$t
teilen Cicero fofrete 175000, unb bie Serf$toeitbung fear nun in biefm Sautm ni$t gerin«
ga aft in ben Anlagen ber Sillm.
Sic erfte Jtaifergeit gab ber leiten republifanif$en an S$on$eit unb©roßartig!eitftabtif<$et
Saaten rri<$tt na$ j fte übertraf fie no$ »eit an 3at>l berfetben. 3tammtli<$ feenbete »etyrenb
ferner langen ruhigen {Regierung Stuguftut unb unter tym Sgrippa ber Serfäonerung, bem
tafen unb ber Orbnung berStabt bie größte Sorgfalt unb eine Derf$toenberif$e ^teigebigteit
j«. Der Xempet bet Spollo mit ber SibKotyet auf bem ^alatinifc^en Serge, fco Vugufiut
fdbß feinen ^>alaf! f^attt, ber bet Start Ultor an bem Don i^m gebautm $ra$tforum tourbm
|n ben ^ecrfi^ffm Saumerfen geregnet. Dat bit ba^in fafi noc^ freie SRartfelb würbe feft
vmentfi^ bar^ Sgrippa gu einer neuen Stabt Don Sempein, $aHen unb anbern tyeitt für
Staattgtoeft, t^eilt für bie SoKtbelufrigungm befümmten ^ra^tgebauben. Sine große 3ar>(
xrfaffener Xempet tourbe reflaurtrt, bie ftonm $riDat^dufer mehrten ftc^, unb mit 9te$t
btmte «ugufrut Don fi$ fagm, eine Siegelfiabt ^abe er Dorgefunben, eine ÜRarmorffabt hinter-
tafle er. Die Cloaca maxima »urbe mit einem Sufmanbe Don 1 % SWiff. X^lr. autgebeffert
oft fortgefe|t; gu bm befle^mben SBa Verleitungen famm neue. Dat gange ftabtifcr)e ©ebiet,
M m aber bie nun fafi fpurtot gemorbme Stauer bet SerDiut Zulliut naä) aßen Seiten $in
fldgebe^nt l^attt, würbe bur$ Vuguffait in 14 Segirfe (regiones) geseilt: 1) Porta Capeoa,
m fiblic^fim, Dor bem Coliut ; 2) GoeUmonUna ; 3) Isis et Serapis (ein fpdterer Warnt), bie
bina; 4) Sacra via, fpdter Templum Pacis genannt; 5) Esquilina ; 6) Alta semita, Duiri-
mMmtnal unb ein Studt bei Collis hortorum; 7) Via lata, ber tt*filid>e «b^ang bet Quid-
ul mit bem anfioßenben Steile bet SlaHfelbet, bm biefe via, fejt ber Sorfo, butcr)f^mrt;
«) Forum Romanum, mit bem Sapitot; 9) Circas Flaminius, bat übrige SRartfelb; 10) Pala-
tino; ll)Circus maximus, gmifc^m^alatin unb «Dentin; 12) Piscina publica, groifeften
forntin unb Porta Ca pena; 13) Aventinus, mitSmporium unb fublit^ bit gumSt^erbm-
berg; 14) Transüberina, gftiföm Ziber unb 3aniculut. SRit biefer (Einteilung, nebm
kr gn Snbe bei 8. 3^^. bie fir*li*e in ftebm Stegionen auflam, bie aber bat SRittelatter
W>m4 fat ben 13 bieffeitigen Slioni fortbeftanb, marm pottgeili^e Oinric^tungm Derbunbetu
Kr febet ber Quartiere (vicus), aut bmen bie SRegio bef!anb, tourben g»ei Suratoret unb Dier
%ü<^ ata ber plebejif^mSeDolferung gu »ctylenbe magistri angtotbnet. %üt \Ät%t^tv >x*
63 9tom (Stabt)
Si<$et$eittpolijet fotgte in je }mei 9tegionen eine Schotte S$arwa$tet ^vigiles) &on 700
fDtann, bic unter einem ^tafect (f. b.) fianben gut Neubauten wutbe alt SJtapimum bet Bau»
$or)e 70 9- »etotbnet. 3Me 3a$l &« öinwofcnet 91.4 in biefet Seit mag na$ einer wor)lbegtün-
beten 2Batytfd&einlic$feitttec&nung etwa 2 SRiB. bettagen $aben. Sibetiut Heß an bet notbofi-
lic^flen ßcfe 9t.t bat gtof e befefKgte Stanblaget bet ^tatotianet, Claubiut bie jwei ricfenijaf-
teflen 2Ba Verleitungen auffitzten. £)ut$ ben SBranb bet Stero (f. b.) 64 n. $r)r., bet juerfl
fec^t Sage, bann, taum geloföt, nod) btei Sage wüttyete, würben btei Siegtonen, wat)rföeinlic&
bie btitte, je^nte unb elfte, ganjlufc, fteben jum groftenStyeil inStföe gelegt; unt>erfet>rt blieben .
&ier, bie 14. unb, feie et ftyeint, bie etfie, fünfte unb fechte, fowie bat Capitol. Dutc^ Stero
felbfi unb burcfc feine Stad&folger bit auf $)omitian würbe bie Stabt prächtiger, maffiber unb
mit breitem ©trafen, bie mit Säulenhallen t>erfer)en waten, aufgebaut. Sie erweiterte ftd> ba»
buref) unb burc$ bie Snlage bet f)alajlet (domus aurea), bet, naty Stero't 3>lan, mit bieten
^)ra^tgebauben unb weiten (Barten tjom ^alatin bit naty bem Stquiliniföen 3>r)ore r)tn rei-
ben fottte. Die glasier beföräntten ben $lan, aber bit in ben Anfang bet 3. 3*^. würbe
auf unb an bem fjalatm, an ben Äaiferpalajlen fortgebaut, beren großartige Srummer norf) in
ben gatnefe'föen ©arten unb bet 5BiHa Smitty (fonfl ÜRiHt, früher Spaba) fidr> ergeben unb ju
benen bermut^licfy auet) bat Septijonium bet Septimiut Seberut gehörte, bejfen Stammet im
16. 3a^. abgebrochen würben. Unter SBefpajtarv bet ba^ »on ben öitellianern verbrannte
fiapitot erneuerte, ben prächtigen mit Jtunftwerfen reid&gefctymücften griebenttempet erbaute
unb bat erfi burety Dornt tian beenbete Amphitheater bet Sotofieumt begann, würbe bie Stabt
bermefien. Sine richtige Srflarung bet babon tyanbelnben ©teile bet $liniut ergibt alt Um«
fang ber witfli$en Stobt, auf er^atb beren freiließ bie ganje Sampagna buret) Käufer, Sitten,
(Barten wie eine riejtge SBorflabt tag, etwat über jwei teilen. fBiel jetflotte ein gweiter brei-
tagiger 93ranb unter Zitut, bet namentlich bat SRartfelb unb Capitol, unb fpater ein brittet
unter Gommobut, ber befonbert bie vierte Siegion traf. %ber bie Sauluft bet Jtaifer War unet*
nmblict) bit auf SUepanber Seberut > namentlich geic^neten ficr) aut Situt, ©omitianut, Xta«
ianut, #abrianut, bet fetbft 9trcr)ttcf t war, bie Äntonine, Sommobut, Septimiut Sewrut, bet
befonbert au$ für bat Saniculum forgte, SaracaOa unb SHejanber Seberut, unter weldjem
auf bem SRartfelbe bie erflen einzelnen f)rh>atgebaube entfianben. Die Ärt&iteftur fant feit
ben 91 n toninen burc$ Übertabung, SJerjierung unb bur$93ermif$ung bergormen. S^ten tief«
fien Setfall erreichte fte feit CatacaOa, wenngleich bie alte (Btofattigteit aud) in ben legten gro-
ßen (Bebauben, bie 9t. buret) JMoctetian unb Jtonftantin ehielt, jtety noer) niefct gang Detteugnete.
©et Seit »om fRetonifd&en SJtanbe bit auf Äonßanttn, feit welkem 9t. gegen bie neue Sterben)
^onftanrinopel jutücftrat, gebort ber ungleich größte Zty'ti ber noe^ {tc^tbaren SRefle bU alten
9t. an. Seit Jtonfiantin begann ber Sau c^rifilic&er Äirc^en, für bie berS5afilifenfHl, nut feiten
bet 9tunbbau, wie bei ©an-®tefano totonbo auf bem SStiut, aut bem 5. 3^t^v angewenbet
Würbe. Unter ben JKt$en, beten (Btunbung no$ bot bem Untergange bet röm. Weicht fallt,
ftnb bie angeblich von itonfiantin felbfl gegrünbeten Sta.*Xgnefe unb 6an-2otenjo fuori le
mura, ©ta.-Croee in (Berufalemme, bie alte $etertfir$e, ferner bie San-Clemcnte, 6an*(Bior»
gio in 93e(abro, @an*$ietro in tincoli unb bor aOen bie prächtige funffc^ifftge, 386 %. lange
Safilifa San-^aolo fuori le mura, fubHdr) bom Slbentin bot bem $au(t$ote, )u erwägen,
welche ßnbe bet 4. 3af)tl>. 93alentinian n. unb S^eobojtut an btt Stelle bet Reinen Air$e, bic
. Äonflantin übet bet ^autut (Btabe gebaut fyattt, errichteten unb bie mit tyrem Sparrwert aud
Gebernfpti, bet SKenge r>errttc^er Sauten, ben ehernen, in Jtonflantinopel 1070 gegoffenen
Stuten, bem S^mud bet SRofaiten, Sculpruten, ©emalbe bit jum 15. 3imi 1823 beftanb,
wo fte ein 9taub bet Stammen Würbe. <Det SBiebetaufbau betfetben nähert jtc^ {War feinet
Sollen bung, allein man t)at fic^ bei bemfetben nic^t an bat SBorbitb ber alten Äirdje gesotten.
Sro( bet Ungeheuern Summen, bie man barauf berwenbet, unb ber gr offener acht, bie man ba-
bei entfaltet, witb bat gewaltige (Bebaube ben Slnfobetungen einet reinen (Befömadt wenig
genügen. 35ie üon ben getman. 93olfern, bie fc^on um 255 bit Staitanb borgebrungen waren,
brot)enbe (Befa^r berantafte juerft ben itaifet Xutrtianut, 9t., bat feitSa^unberten o^neSSe-
fefltgung fi^et gewefen, mit einet SRauer }U berfetyen, bie batb nac^ ü)m $robut 276 motten«
bete, unb $onoriut, ba fte verfallen war, 400 wieber tyerfiellte. Sie Kingmauer umgab 9t. in
bem Umfange *on na$e 21/s SR. ; bie jetige, an ber ftd) bie Stellen von 14 alten Sporen nacr)-
weifen (äffen, ift bem gunbament unb bem (Bang nacr) jene alte, nur baf biefe bat t>attcanifd)e
Sebiet noc^ gar ni$t unb ben Sanieutut in einer anbem beförinftern Einte umfd&tof . Xber
traft ber^auvm würbe bie Stabt im 5. 3a$t$. mer)rmal* eingenommen. 3uetft gefd)ar) biet
Xoa («tobt) 83
410 ton bem SBeflgotyen *latio>, üon bem fie fio) 408 no$ tolgetouft ffattt. Stafette lief
ptiinbern ; abet meit »ermüfienber maren bie (Eroberungen burcft bcn Sanbalen Oenferiä) 455
unb bur$ Stitimer 472.
Unter ben öffentlichen Saumerfen bei alten SR. ermahnen mir jucrfi bie Brüden. Set alte
Poos sablicias, ma$rf$einti$ uom gorum SBoarium naä) bem Saniculul fü^renb, blieb aua)
in ber Jtaifer}ett no$ au* £*(}> »ermutylki) in feinet Slctye, ba, mo jeftt^onte tofto leibet bura)
eine moberne Jtettenbrü <fe frcrunflaltet wirb, lag Pons Aerailius au* Stein, mol 179 t). fityr-
ttbauL SBciter norbtiä) führte Pons Fabricius (jebtftontc bie quattto eapi) jurZiberinfel, t>on
tyr na$ bem Saniculul Pons Cestius ($on(e bi ©an-SJartolommeo). Dann Pons Aurelius,
aud> Janiculensis genannt (fe$t $onte Stfio). 3« bal baticanifä)c (Bebtet führte eine bil auf
9fcUeriePe betfcfcmunbcnc SJrüde bd Stero, meitet oberhalb ber Pons Aelius(jc$t $onte ©ant'-
Vngelo) bei ^abtiän unb bet fett ücrfömunbene Ponstriumphalis. Sie SJrüÄentrümmcr am
Soenttn rubren üon bet ffirücfe bei $robul $cr. Der alte Pons Milvius ($onte SRoOe) liegt im
Sorben bet Gtabt. 3« ben gtof attigflcn Sauten, meiere bie Stomet fä)ufen, geboten bie SBaf-
fMeitungen ober Xquabucte. 3" ben älteflen beteitl etmitynten, bet Aqua Appia unb bemAnio
retos, fam 146 ü. fityt. bie Aqua Marcia, übet 300000 %. lang, baton 35000 g. auf Sogen ;
127 bie Aqua Tepula; unter SUtguflul bie Aqua Julia, bie Aqua Virgo, bie einjige alte auf
bem linfen Ufer, bie nod> bet neuen ©tabt gu gute fommt, unb bie Alsietina, fut bie ©arten
ab 9tauma$ien bt^ Saniculul bcfKmmf; burä) Claubiul bie Aqua Claudia, 250000 g. lang,
toben 48000 g. auf Sogen, unb bet Anio novus, gegen 300000 g. lang, mit ben $o$fien
(Kl g» 109 g. (p$en) Sogen. Son bcn fpatero fünf laffen ft$ nut bie Aqua Trajana (jc|t
tqua $aola) unb bie Aqua Alexandrina, bie no$e bei ben Quellen bet {ewigen Aqua gelice be-
gann, fielet naä)meifen. Sul ben Dielen mächtigen SBafiertyaltern (castella), )u benen bie Squa*
biKte bal SBafier brauten, mürbe eine unenblicfye SRenge Don Saffinl (lacus) unb Srunnen
Mtfotgt. 3n bem einen 3^te feinet tbilitdt errichtete «gtippa 130 SafieOe, 700Saftfnl,
105 (Springbrunnen (salientes) unb üctmenbcte ju tyrer Xulfömüdung 400 fWarmorfaulcn.
Sn einem bet Saftelle fanben fta) bie Stoppen, bie nadj bet getoo^nlic^en, menn aud> fä)led)t
begrünbeten Annahme SRatiul na$ bem Gimberntriege errichtete unb bie feit ©fctul V. bie
Balufhabe bei fiapitol* jieren. Sie Stuine einel Springbrunnen! iDomitian'l ift bie foge-
flannte Meto sudans beim ffoloffcum. Öffentliche ^lafce waren bie campi, unter benen bet
trifte unb bentymtefie bet Campus Martius, bie areae, Sorplafte öor (Bebauben, unb bie fora,
oojer bem alten gorum SRomanum ttyeill mirflia)e SRarftplajc, t^eill |)raä)tfora ber Jtaifer,
bei benen freiliefe bie umgebenben ©ebaube bie ^auptfaä^e blieben.
Unter bet unenbliä)en SRenge üon Stempeln, bie im Verlauf üon 3a^rl)unberten in 9t. et«
rtytft mürben, ^eben mit folgenbe Ijeröor. Auf bem Capitolin flanb bal ^aupt^eiligt^um
kr rem. Ctaatlteligion, bet Sempel bei Supiter Cptimul STOanmul mit ben Seilen bet
3m» tmb SRtnetba, bet bon bem legten Jtonige gebaut, 84 ». 6^t. betbtannt, buta)
GuOa ^ergefleOt unb naä) jmei neuen Sranben erfl t)on 9Jefpaftan; bann *on Domitian
lieber erbaut mutbe. S>abei fianben bie uralten J^eiligt^ümet bei Zetmmu! unb bejc
Snental. Sieben bem Stempel etbaute Xuguffatl einen Sempel bei %upittt Sonanl, £)o*
nitian einen bei 3upitet Sufiol. Xuf bet Sutg (arx), mo au$ bal auguraculum, bet
Stein fufe befanb, twn bem aul bet Sugut bie geilen beobachtete, flanb bet Zempel
kr 3uno SRoneta, bei bem bie SRünjflatte. Xn bem gorum iunaä){i bem Gltau! Sapi-
dfimtl lagen bet )uetß üon Samidul gegtünbete Sempel bet Goncorbia unb bet Sempel
kl Caturmil, ber 498 1>. 6^r. gemeint unb 44 *. 6^rv bann bura) ®eptimiul Gtterul er*
wert mürbe, tym geboren bie gemo^ntiä) einem Zempel bei Supiter Zonanl jugefajriebenen
btri Säulen am ffinbe bei gorum an. Sud) üon ben SBolbungen bei 6$a| • unb bei %r$u>-
ddaubel (aerarium unb Ubularium), bal mit tym üerbimben l)inter h)m tag, unb bet foge*
namten Schola Xantha ftnb bebeutenbe dteße übrig. S3ot i^m fianb bal Milliarium aureum
M Sugufiul. e>übli$ üon i^m befanb (ta) bet Zempel bei Sefpaftan, üon htm noä) ad)t
Sinlen Men, mobei niefet unetmä^nt bleiben batf, baf eine anbete ebenfo berechtigte Snftä)t
Mc a^t Cdulcn bem ©atumu Stempel, bie brei bagegen bem Skfpaftanltempel beilegt. SBeiter-
^m fianben bet in bet6$la$t amKcgidul gelobte Zempel belSaflot, bet SRinerüa, bie Aedes
Vestae mit bet Regia, bet SBo^nung bei ^onttfep SRanmul, am fübofllidjen gnbe bei gorum
kt bei divas Julius, neben u)m bet Zempel bet Sauflina (mo jeftt ®an-2oten)o in SRitanba),
anber norbSfHia)en (Sde bd gorum bet alte berühmte Heine Zempel bt* 3<mu! ®cminul, M
thtra>gang )«n gorum Sulium benu|t, an meinem (Säfat9! Stempel btx %uvul <&txC\\&t \^
64 ttottt (CtaM)
3m gorum bei Sugufhtl fianb ber $errti$e Zempel bei ÜRarl ttltor, &on bem brei Saufen
beim JHofler ©ta.«Ännunjiata erhalten ftnb; am gorunt 9tertm ein 9Rinert>etf>cntempel, beffen
Stuinen $aul V. abbrach j am gorum Zrafon'l bet Zempel Zrajan'l. Xn ber Yelia lag bet
Sempcl ber Renaten unb auf bem gorum SSefpaftan'l, bei ber Sacra via, bat ton il>m erbaute
prächtige, mit Jtunflroerlen teirf) gefömütfte Templum Pacis. Stoiföcn ber Äirc^e Sta.-gran*
celea romana unb bem Gotoffeum liegen bie Stuinen bei Zempetl ber Stoma unb Senul, ben
$abrian naefy eigenem $tane, beffen Zabet bem großen Saumetfter Zrafan'l, Stpollobor, brt
Beben toficte, erbaute unb ber titMfyt ber prat$tigfie Zempel 3t.l tt>ar. Auf bem Malaiin fian»
ben ein uralte« $ettigt$um ber SBietoria, ber Stempel ber SRagnaSWaterSWa unb ber berühmte
Zempel bd Apollo, ben Suguftul baute unb mit einer öffentlichen Sfbliotfjct fcerbanb. 8m
norbofilid&en Xb^ange gegen bie Sacra via grunbete Stomulul ben erffen Tempel bei Supitet
©tator. Auf bem Dentin $atte ©er&iul Zulliul ben Zempel ber Diana, bat #riligtyum bei
lat. Sunbel, GamiOul ber aul SJeJi entführten 3uno Siegina unb ein ®raec$ul ber Sibertal
einen Zempel erbaut. Arn Z^ate bei Gircul unb in bemfelben lagen ber altplebejif^e ZempeC
ber Gere«, bie bem gerottet gemeinte Ära maxima, ein Zempel bei SRercur unb ber gloro,
Stuf bem gorum Soarium, n>o ber Zempet bei #ercutcl fBietor ftanb, tyaben ftc^ ein anberer
Stunbtempel bt^ #ereufel (geroo$ntic$ ber SJefta genannt) in ber Älrdje ©an*©tefano belle Ca-
role ober ©ta.-2Raria bei Sole unb, nod) ber repuWitaniföcn Seit angetyorig, ber Zempet ber
^ubidtia patrida in ber Jtird&e ©ta.-SWaria Cgijiaca erhalten, ©ort flanb aud), n>o feit ©ta.«
SRaria in Golmebin, ber Don ©ewiul ZuOiul ber gortuna, bei ber $orta Gapena aber ber bon
SRarceKul nac$ ber Ginnatyme tjon ©^raful bem $onor unb ber !Birtul erbaute Zempel, wr
tyr ber Zempel bel9Rarl, in toelcfyem ber Senat gc»6tyntic$ ben gelb^erren, bieumbenZriumpf
nac$fuc$ten, Xubieng gab. Auf ben Garinen flanb ber Zempel ber 3fi! unb bei ©eraptl, bet
ber britten Stegion na$ tfaguflul ben 9tamen gab* auf bem Glquilin ein Zempet berStinem
SRcbica, ber aber ni$t in bem alten für i$n aulgegebenen Stunbgebaube erhalten ifl, ber Zem-
pel ber SRep^itil unbber3uno2udna; auf bem Eluirtnal, auf er bem alten Gapholium, einem ur-
alten $eiligt|um Suptter'l, ber 3uno unb SRincwa, ber Zempet bei CLuirtnul, bei XKul gf bfal#
ber glora, ber $ubicitia plebeja, ber ©alul, ben gabful Victor 302 ». 6&r. aulmatte, unb bei
©ot, oon tforefian gebaut; beim Gircul gtaminiul ber einige repubtifaniföe Zempet bei
Apollo, ber Zempel ber 33eUona mit ber Arieglfaute (columna bellica), Don ber aul ber getial
bei JTricglcrtlarungen nadfc ftymbolifdjem ©ebraud) bie San je n>ie in fctnblid&el Banb föfeuberte,
unb bei #ereutel SRufarum. 3m SWarlfelbc flanb bai ftontyeon (f.b.), ba, »o fe|t ©ta.-3Ra-
ria fopra 9Ätnert)a, ber Zempel ber 9Rinert>a G^atdbica, burc^ Xtamitian erbaut, unb ein 3ftl-
unb Cerapiltempet. Stuf ber 3nfe( flanb feit 292 1>. G^r. ber Zempel btt ftlculap. 3m t>ati-
eanifc^en Gebiete fanben na^ Vntoninul bie SR^fierien bei SRit^ral eine Statte. $ur bie 93er-
fammtungen bei Senat«, bie $auftg aud^ in Zempeln fiatt^atten, erbaute Zullul ^ofKTiul Ue
berühmte Guria ^ofKtia am gorum. ©iefe tourbe erneut burdji 8uSa, brannte beim 8eic^ett-
begangnif bei Gtobiul 52 )>. G$r. ab, mürbe sn>ar lieber erneuert, bur$ Gafar aber abge-
brochen, ber auf tyrer ©teile einen Zempet ber $elidta! errichtete unb eine neue Guria 3"tia
erbaute, ber t>ieDeiAt, wenn nic^t bem bei tyr gelegenen 9Rinen»entempet, bie brei ®auten an»
geborten, bie am fubtoef&tyen Gnbe bei gorum fielen. 3n ber ©egenb bei Gircul gtami»
niul l)atte 9>ompeful bie Gurte erbaut, in ber Gafar ermorbet mürbe, ^inter bem 3<"iu*tem*
pet, bei ©ta..3»artina, errichtete Domitian ein Cenatlgebaube. An i bem gorum JRomanum
tagen bie attefle fiSafiltfa $orda, 184 t>. Gl)r. erbaut, bie Bafttifa «mitia unb bieSaftlifa
3u(ia Safari ; gegen bie 93elta ^in bei ®an-Golma e Damiano bie Safttita Jtonficutttn'l,
*on SRa^entiul gebaut, ikoifc^en Zrafan'l gorum unb Zempet bie grof e, jum Z^eit 1812 attl«
gegrabene Safttita tttpia.
Unter ben @$augebäuben n>ar bal attefle bet grof e Gircul SRapimul, itoifc^en bem ftoett*
tin unb ^alatin, üon Zarquiniul f)rilcul angelegt, ber einzige, bil gtaminiul ben nacf> tym
benannten 220 t). G^r. erbaute; einen britten erbaute 9tero im »aticanifeften (Sebiet, einen
vierten, falfd)licf) bem Garacatta )ugefc^riebenen t)or ber Gtabt SRarentiul. (0. Cireul.) {Der
fogenannte Gircul Xteranbrinul, ba, fto |e|t bie 9<a)ga 9lat>ona, war ein t>ermut$li$ t>on.
Domitian erbaute* ©tabium für g^mnifd^e Kampfe, toat erfte fieineme Zt)eater Hat ba* er-
H>a^nte bei |)ompeful ($ata}}0 $io), bal me^rmatl abbrannte, aber bil in bie fpate Jtaifer-
Seit erneuert mürbe; auf er tym Ijatte St. nod) jmei Z^ater, beibe 13 1). G^r. eingemetyt, bal
twn Gomeliu* Satbul unb bal föon t>on Gafar begonnene, Don Sugufhtl bem SRarcellul ge*
toibmttt mit 20000 ©if planen, bei unb über beffen Steffen ieft bei ^iajja SWontanara ber
Rom (©täte) 65
alajfto Crfuii erbaut tfi. (Sin Heinere« für 9Rujt! befümmtel, ba^er bebecftel (Sebdube mar
* Dbeum, trieffetyt von jDomitian erbaut, auf bem SWarlfelbe. £)at erfle fieineme «mp$i-
tatet (f. b.) errichtete ©tatiüul Zaum« auf bem SWarlfelbe 29 r>. <S$r.; baju tarn 80 n. <5$r.
t* Goloffnim (f. b.). ttuf erbem mirb ein Amphitheatrum castrense ernannt, bal nafje beim
featoriantfeben Säger gelegen $aben muf, unb für melcfcel man bie JRuine eine« alten Ämp$i-
>eafrt*, bie fty in ber ©tabtmauet bei ©anta-Ctoee beflnbet, fdlfölicfc aulgibt. 9taumac$ien
F. h.) gab et am 3<micu(ul. ©i* erfien öffentlichen Spermen (egte Ägtippa füblicfc t>om
ta$eon an. SBefHic$ oon bemfelben lagen bie Thermae Neronianae. Unter ben anbern, öon
sen jic$ noc$ md$tige Zrummer erhalten $aben, finb gu etmd^nen bie Spermen bei Situ«,
t ffunbott be« SaoCoon, unb bi$t babei bie fleinem bei Zrajan auf bem Clquilin, bie Don
atocafla erbauten Thermae Antoninianae por ber $orta Sapena unter ber Jtirt^e ©anta*
talbina trab bie bei SMocletian, beten ungeheuere Ruinen }mif$en ELutrinal unb Simtnat, bei
x lix$e ©anta-9Rari* begli Vngeli. 3" ben jefct »erfömunbenen Stuinen ber Z^ermen bei
ouffamtin auf bem ELuirinat, mo ber $alajgo Stofpiglioft, mürben bie berühmten Äoloffe t)on
tonte GataHo gefunben. Die bebeutenben Zrummer einel Oebaubel auf bem QlquiUn gelten
#1 mit Unrecht für bie Zftermen bH Sajul unb fcuciul Cafat. gu ben bei aimtetn $orticul
teeren bie Don Eutatiul Satulul nad) bem Siege über bie Simbern auf bem $alatin erbau-
■, beim Zutatet bei 9tarcelhtl bie $orticu! btt SWeteUul, meiere gmei Zempet, bei Seiler
Stator tmb ber 3«w>/ umfdjlof, erbaut 149 t>. <£§r., an beren ©teile bur$ tfaguftol bie
dt einer Sibttotyef »erbunbene ^orticul Dctapid trat, bie mit ber *on Cneful Dctartul
a4 tan CXege über ben maeebon. $erfeul erbauten $orticul Dctatrid tttc^t }u »erme$-
in rfr meiere, »eil jie *ieUei$t in 91. bat erfie Srifpiel forintyiföer ©dulenfleflung gab, au$
Wcricuf Goriittyia genannt mürbe. 3« tyter 9la^e lag beim Z^eater bei $ompejul beflen
toticut unb eine anbete, £efatoftyon, »on ber 3«^( ber ^unbert ©dulen fo genannt. ger*
er ftnb }u nennen bie $orticul (juropd, na$ einem Supiter'l Siebe jur (Europa barffcUen-
ai Qcmalbe, au$ naefc Hpem (Erbauer SSipfaniul Sgrippa benannt; bie $orticu! 3ulia
tf Cafr* unb Suciul Sdfar, ber tma unb bie taufenbförittige (milliarensis) in ben @dt-
■ bei CSalttfi. Unter bie Sogen (arcus) ifl, n>ie el fdjeint, bie freifle^enbe Porta triumphalis
if ber Ärrnje bH SRarlfetbel gegen ben graminifeben Qircul ^in ju rennen, burc^ meldte ber
kg bti Zriumpl)! nac^ ber ©tabt ^in ging. Sr^alten finb bie mit fBalreliefl gefebmuetten
Crannpfibogen, bie bem Zitul auf ber 93e(ia, koegen ber 3^rflorung t>on Serufalem 70 n. S^rv
m ©epämiul ©eMrul am norboft(id)en Snbe bei gorum , n>egen fetner Siege über bie
Parket unb Araber 203 n. Ctyr., bem Äonffontin na^e am ßoloffeum, wegen feinel ©iegl
iker Raj:enttul 312, erridjtet mürben (bie SSalreiiefl an bem leb tern flammen gum Zi)eil von
ob gontm Zrafan*!), unb Zrummer bei SBogenl, ber bem 3)ruful für feinen ©ieg über bie
lemanen 9 1>. 6^r. errietet mürbe, bei ber $orta @an-Sebaftiano. Auf erbemfinb erhalten ber
Begcu bei DolabeOa auf bem Cotiul t>om 3. i 2 n. G$r., bei (Balltenul um 260 n. G^r. auf bem
bquilin, ber fogenannte Arcus argentariorum neben ©an«®iorgio in 93elabro, bem ©epti*
■■I CSewul wn ben 9?e$!lern unb itaufleuten bei gorum fBoarium 204 n. &)i- errietet.
ftaba tyit fic^ auc^ ein 3<*nul, b. %. Sur^ganglbogen mit fallen, mie beren namentlich aueb
ai forum ftanben, erhalten, quadrifrons genannt megen bet *tetfad)en ©titnfette.
6^on in alttepublif anif^er Seit mürben Stlbfdulen «on (Softem unb anbern »erbienten SWan-
uoifUfi blol in Oebduben bU Staat!, in Zempetn, fonbern auc^ an öffentlichen ^la^en auf*
»PA, fo bie bei £oratiul Codel auf bem gorum, mo auc^ bie ©tatue bei Sugur Vttu! 9la-
M, bie ber ©Ib^tten unb bie bei 9Rarf9al, ba! SBa^eic^en fidbtifc^er ftxttytit, flanben. 3n
teiaifeqeit mar befonberl bie SuffleSung )>on itaiferfiatuen ublic^. SBir ermahnen nur bie
Swer^atne bei Vuguffai! auf einet Ziberbrude, bei Domitian auf bem gorum Stomanum,
Neber) Zrajan auf feinem gorum unb bie no$ et^altene bei SWarc Xutel , bie in beffen ®dr*
m beim Sateran gefunben mutbe unb fc^t auf bem $(a*e btt Capitoll aufgefüllt ifl. Suc^
ffftenfdnfen (colamoae) mutben fc^on in bet tepublitanifc^en 3eit etttc^tet, fo auf bem go-
an bem SRdniul (Golumna Maenia), bem Sefteger ber Vntiaten (338 ö. 6^r.), bem Duiüul
Keben^mte Golumna rostrata. Der Jtaffeqeit ge^ott bie fc^one, 117 9- W*, mit $ettti$en
IrSef» gefrf>mü(fte matmotne ©du(e Ztafan*!, jmifc^en feinem Zempel unb bet Saftlica ttl-
K an, auf bet Je|t flatt bet ©tatue bei Jtaifetl bie bH Spoftel! f)ettul fie^t, unb bie eben-
W marmorne Ware «uteri, gemo^nlig «ntoninlfdule genannt, auf ber na* $r genannten
|ima (taomw, bie ben «poffel ^aulul tragt. Die granitne ©duU bei «utotmMxt ^u%
impfet. d«b«te XafL \HL &
66 Rom (Stabe)
liegt in Zrümmern. Sfat gragmenten afterer ©aulen ifi bie auf bem$orum fle^enbe gufammen*
gefeit, bie 608 n. C$r. ber Grard) ©maragbut bem Jtaifer tybolat aufteilte, ©inen agppt
Dbelitf (teilte Sfoguffut alt ©nomon auf bem SRartfelbe auf. $iut IV. richtete benfeltoi
auf SRonte ©torio, einet Keinen 9n$6$e norbmefllic^ bet $tajja Colonna , mietet auf. San
jmei anbem, bte bor btt Xugufhtt SRaufoleum flanben, fie^t ber eine jejt bor @anta*9Raria
SKaggiore, bet anbete auf SRonte Ca&aKo. gbenfattt bonÄugufiut mar bet ie$t auf bet fMatft
bet fjopolo fle^enbe naefc fftm geföafft. 93on Satigula tu^tt bet toaticanfföe »or ber $etert»
firetye, öon SaracaOa bet auf bet $iajja fRavona, fcon Jtonftantiut (357) ber grof te t>on aBe*
bet ie$t oor bem Satetan fle^t, $er. £u$ bie Keinen Dbelitf en »or Zriniti be SRonti unb bis
9)ant$eon gesotten fcfjon bem alten 9t. an ; bet be« Xutelian liegt in ©tu* en beim Station.
2Rit ©rabmalern mar *or bem Sapenifc&en Z^ore bie in ben testen Sauren bit in bie SRctye bei
alten SBoDiad mietet aufgebeefte «ppiföe ©träfe (f.b.) nad> tont. Sitte tei$ti$ befe*t; bat«
bie (Srmetterung bet ©tabt (amen aud) toiele innerhalb bet Styore }u liegen. ©ort getgtt vm ;
ba« ©rab bet ^otatta, bott maren bie ©raber bet ©eröilii, SRetelti, gurii, bort fyattt avdf '
©eptfmiut ,©et>erut bat feine im ©til be« ©eptf j\omum aufgeführt. 5Ra$e ben Rennen ff* '
xataUa't marb eine« bet intereffantefien ©tabet aufgefunben, bat ©tabmal bet ©cipionett.
Stof ertyalb bet SRauern liegt bor bet 9>orta ©ebafiiano ber berühmte SRunbbau btt ©rabmatt
ber Sacilia SKetelta, ber ©ema^tin btt Zriumbir Craffut, je$t Gapo bi S3o»e tjom SBoffe g»
nannt na$ ben ©tierföabeln, bie ben grtet f<$mücfen. tfocfc ftor bem ötqutlimföenZtyote «ff
bem Campus Esquilinus ftnb ja^lreic^e ©rabmonumente ^efunben motten, barunter bal bet
tCrruntii. gbenbort mar au$ bie gemeine Begrabnif flatte, mit bem Ätctytplafc, bte bürg bte
ffirmetterung ber ©tabt meiter tyinaut öot bat Ziburttaifd&e unb $ranetfintföe Z$or, bot mef-
c&em bat ©tabmal ber $e(ena, Jtonflantin't SRutter, liegt, gerudt mürbe. Stuf bem Start* ,
felbe natje bem fiapitot $at firf) ant ber republifaniföen Seit bat ©tabmal bet Sibutttt et* ,
Ratten, ©ang im SRorben baute Sfoguftut für firf) unb feine gamtfie fein SRaufoleum, beffe» '
Unterbau in bem Xmftteatro correa nat)t ber Straba Stipetta ermatten ift. Sei ben jDiocletiai* \
fefeen Z^ermen fianb ba6 93egrabniS ber glasier, bat templum gentis Flaviae. Senfett bet ^
Ziber errichtete ^abrian fein ungeheuerem ÜRaufoleum, t)ol!enbet t)on Sntontn, bat Settfar 5ST^
gegen bie ©ot^en alt $eftung benu(te unb bat t>on einer Kapelle, bie auf fetner ©pifre ©reg ^
ber ©rof e im 7. 3at)tt). bem Srgengel 9Rt6ael errichtete, ben tarnen Gngettbutg f. b.) er^i
9n bem ÜRonte te{!accio im du^erflen Guben f)at ftd> in ber ^ramibe bet SefHut beffen ©t
monument, bat um bat 3. 13 1>. G$r. errietet mürbe, erhalten, ba, n>o jejt ber Segrabnifpl
ber $roteftanten ijl. Serii^mte, mit mannigfachen ©ebauben gefc^mudFte, oft öon 6trafe«jj
butd)fd)nittene ©artenantagen waren bie btt EucuHut auf bem Collis hortalorum , bie befe
®aDufliut in bem gn>ifc^en bem te(tern unb bem Quirinal tiegenben Z^ate, btt Suliut Cafcd^
am 3^niculut mit ber ^laumac^ie, bet SRacenat auf bem SBaH unb ©tquiltnifd^en Selbe, b«^
^allat, ffreigelaffenen bet Glaubiut, ebenbafelbfi, ber altern Xgrippina unb £)omtttan't UJg
Saticanifd^en ©ebiet. 93on alt^eiligen ober fonfi berühmten Stellen gebenten mit, aufer buk
am ftalattniföen Serge beftnblic^en, bet Sittart bet ©ttanber, ber ^o^e bet Sacut, ber 9teg
muria, mo SRemut Sufpicien angefieDt ^atte, bet Sauretum, mo jtonig Zatiut begraben la^j
auf bem Dentin; bet Z$alt ber ßgeria, ber greunbtn 9luma*t, mit bem ^atne ber CametMg
ber ©rotte unb bem ^eiligen Cluett na^ie an ber^orta Sapena; bet ZigiOum Gorortum unk
btt Statt Cceleratut, mo ZuKia, Zarqutn't ©ema^lin, über i^ret Satert, 6ert)tut Zumute
Seic^nam bie Stoffe trieb, an ben Sarinen gegen bat Gotoffeum $fn ; bet Sultanat, einer benj
Sultan gemeinten Slrea am Comitium, mo Stomulut unb Zatiut ftd) vereint Ratten unb mo b ^
ju bet $liniut Seiten ein uralter Eototbaum alt SReft ber ttor ©runbung ber 6tabt befiani
nen SBatbung ftc^ ermatten f)attt ; bet Sacut Surtiut, an ben ft$ bie boppette Sage tton
©abinetfd)(ac^t unb ber Aufopferung btt SRarcut Curtiut fnupfte, auf bem $orum; ber P
]us caprae auf bem SRartfelbe, mo !Romutut *erfd>munben fein foßte ; ber Ära fontis am J
nicutut, mo fRuma*t ©rab fein foD, unb entließ bet Campus sceleratus am Gottiniföen Z^ort^
mo Seflalinnen, bie |t$ »ergangen, lebenbig in einer gemauerten ©ruft ityr ©rab fanben. D
»atetlic^e «^aut 3utiut Gafar't tag in ber Subura, bat £au$ bet f)ompe{ut auf ben Gartnei
bie Raufet bet Sicero, Slobtut unb Scaurut auf bem $afatin, bat bet Xtticut auf bem £L
rinal, bie bet Sirgit, ^roperg unb lungern 3Mimut auf btm Stqttitin unb bat bet fRarc 8ur
auf bem Sottut. Sgl. X)onatut, „Roma vetus ac recens" (Slom 1638); 9Iarbini, „Rom
antica" («Rom 1 660 5 4. «utg. »on Slibb?, 4 ©be., Storni 81 8)5 Senuti, „Descrizione Uni
pograßea dclle arHichüä di R/' (2 fBbe., fltom 1763; 4. Sfotg. »on^iale, 2 JBbe.,!»«
9tom (Stabe) 67
(24); ©uattani, „Roma descritta ed illustrata" (2 SBbe., SRom 1806); SRibbg, „Del foro
mano etc." (SRom 1819); ©erfelbe, „Le mura di R„ dissegnate da Sir Will. Gell" (SRom
120) 9 %ea, „Naova descrizione di R. antica e moderna", r)eraulgeg. bon Sing. 83onefft
I Bbe., Som 1820); ©urton, „Description of the antiquities of R." (2 95be., Drf. 1821
üb Saab. 1828; beutfö ton ©HKer, SBeim. 1823); ©ac^fe, „©eföitye unb »eföreifttng
er ©tabt SR." (2 Bbe., #annot>. 1824); fMatnet, »unfen unb ©erwarb, „{Betreibung bet
Wbt 9t" (3»be., ©tuttg. 1830— 43); ein Sulgug au« biefem SBerfe: „SSefäreibung 91.«"
5tott0. 1845) ; Sanina, „Indicazione topografica di R. antica" (SRom 1 831 ; 3. Äulg., 1841);
erfefee, „Del foro romano" (Rom 1834; 2. tfofL, 1835); SBecfet, „£anbbuc& bet tom.
tetymnet" (»b. 1; 8pg. 1843); ^teilet, „Die SRegionen bet ©fabt SRom" (3ena 1846) ;
n Jtupfermerfen bu $etac, „I vestigi dell* antichitä di R." (SRom 1674); X)elgobet,
jts edifices de R." ($<tt. 1682); 9Rtd^. b'DMtbetfe , „Les restes de l'ancienne R."
Bbe., $aag 1763); $itaneft, „Antichitä romane" (4 S5bev SRom 1784); SRoffini, „Anti-
Hä romane" (SRom 1822—23); Canina, „GH edificj di Roma" (2 93be. %W unb 2 83be.
ipfet, SRom 1849—52). ©tabtplane $aben Cmalb (Datmfl. 1845) unb SRutalt ($etetlb.
(47) «efiefett.
§ta$ bem Untergänge bei meffrom. SRetyl unb Dboaeet'l Belegung tarn SR. untet bie
ertföaft bet Dflgotyen. 3$t gtof et Jtonig ZtyoboxvS) fotgte für bie Spaltung unb SBiebet*
xfk&ung bet ©tabt, bie o$ne ©pur toon SJorflabten auf ben Umfang bet SRauern befdjrdnft
■b «<$ htnet^alb biefet bei meifem nitfjt me$t überall bemotynt mar. ©ecfcl mal mürbe SR. m
m Jriege bet ©ot^en unb Sggantinet eingenommen, bod) mürbe bie ©tabt t>on fBetifat fo-
ü, bet freiließ 537 *on bet Cngeflbutg gegen bie fiütmenben (Botyen bie antiten ©tatuen
ptebem lief, M au$ oon Sotifal, namentlich bei bet einnähme &om 3- 546, gefront. 2Bä$-
■b bet byiantm. 3ett, 553 bil um 720, mo $apfi ©tegoje IL ftd> unabhängig t>on Bijgang
rn^te, tragen toiele Urfadjen , öomeljmlic^ im 6. 3a$t$. Übetfömemmungen, #ungerlnoty
ik|)efi )um öetfaH unb bet ßnttolfetung SR.« bei; aud) bie Zaubereien einiget Äaifet, mie
c fron Jtonftanf II. 663 am $ant$eon t>er übte, unb bet (^tif!U(^e (Sifet, bet bie SBerfe bei
ftntf$en fUterttyuml verfallen lief unb tyre Steine unb tyten ©c^muef für cfyrtftf itfje Jtit$en
ntamc^fe, mitften gerflorenb. Ungleich oerberblid&et abet maten für SR., bat bur$ bie SBe-
■tffigung bet gtanten im 8. 3a$rf). bie #auptfhbt eine« pdpjWtcfcen Aitc^enfhatf mürbe, unb
ä bem ftdj gegen 850 im SJatieaniföen ©ebiet an bet SPeterlfitdje eine SBorfrabt (SBorgo) bil-
«e, tratet 2eoIV.,ba$et Civitas Leonina genannt, bie innern $)arteüampfe fd)on in einet
ci^ent Seit, namentlich abet feit bem 10. 3a^., mo bie gelben bei rom. Xbell auc^ auf bem
Uktifi^en SBoben aulgefot^ten unb babei antue ©ebdube all Surgen benu^t mürben. X)agu
tat 1084, nac^bem Jtatfet ^einric^ IV. SR. eine Seit befeftt gehalten unb ®tegot VII. auf bie
hgdlburg befc^ranft fyattt, bie 93etmüf!ung, bie SRobert ®ui!carb (f. b.), begleitet oon einem
fcere, aul 9lotmatmen unb ©atagenen befte^enb, gugleic^ mit ber 9Rac$e an ®regorfl SBibet«
f^em übet bie ©tabt bradjte unb bie t>orne$mti$ bal $larlfelb, beffen ©ebaube getf{ort mur-
K nib bie Oegenb t>om Sateran gum Goloffeum ^in, mo et mit geuer mutete, betraf. 3ene
t^ben abet bauerten fort, aud) nacktem bet Senator ©ranealeone begliSnbelo 1257 eine
ta§e ftabtifdjer Sutgen gefc^leift unb ben Stob bet ©efd)lecf)ter, bod) nut für eine SBeile, ge*
htfm tykttt, an fte fc^loffen fid^ in bet fWitfe bei 14. 3a^., mo bie furchtbare f)efi bt^ 3-
Bttaurf> SRom traf, bie Jtampfe, bie 9Ric. ba SRiengi'l (f.b.)93etfuc^, eine rom. SRepublif gu
fükn, ^eröorrief, bie33ermtrrung bet SSet^altniffe butc^ bal6<^ilma, bie auc^ mer)r all ein
X go offenem ittiege in bet ©tabt SBetantaffung gab unb untet Urban VI. in SRom auf ben
K|fi! flieg, bt! Sonifactul IX. 1389 bott bie Srbnung mieber^etflellte, freiließ auf Unf offen
«Itt ©ebdube, beten ©teine et gut SBefeftigung bet Sngellburg unb bei Gapitoll Fermen-
te. Co unterlag SR. niedre Sa^unberte (ang, mit futgen unb für ba^ ®ange unbebeutenben
tischen Unterbrechungen, nidjt nut bem ©erfatl, fonbetn einet äerfiorung, mit ber bie eingel»
[**, freiließ nic^t unbetrdc^tli^en ©erlejungen ber SRefle bei Slltert^uml, bie in bet fpdtern
ÜafferMngl, abet bo$ gut gotbetung neuet ©c^opfungen gefc$af)en, nic^t gu berg(eic|en ftnb.
Ctetffätt el ffy, mie butc^ bie ungeheuere 9Raffe öon ©c^uttttummem t^eill bie ©Reibung
tedtenJgnigel ftc^> me^r auSglid), t^eill auc^ neueSr^o^ungen, mie SKonte cttorio , SRonte
*fmna, fö btlbeten unb bet alte guf boben meif! berrd^tlic^ tief untet bet Setföuttung gu
%s tan. All $apfi SRartin V. nad) Seenbigung bei ©c^ilma nac^ SR. guriicrtefyrte, fanb
teme fc^r menfc^enleere, tetobete ©tabt; gemif ^atte bamad bal $otum&omwv\m,>rot\\<&
5*
68 9tom (Stabt)
gum SBeibeplafce für Stinber geworben war, ben Stamen Sampo baecino erhalten. Cugen 1
4431—47, witb all bet |>apft genannt, ber juetfl bal SBett bet SBiebet^etflellung ber Stc
tegonnen, bie fic$ nun all eine neue }u ergeben anfing. 2tym folgten barin Sticolaul V., 14
— 55, bet ben fßaix bei IBatican begann, $aul II., bet freiließ gum Sau bU »enetian. ^alafli
wir im lCS^r^^aul III. gumjfatnefe'föen, bie Seeine aul betn Coloffeum brechen tief. •
mentlicfc wichtig aber ifi bie geit gu ttnbe bei 15. unb Anfang bei 16. 3a$fy unter tOejai
bet VI., f)iul III., bet getflotung bet iDerttmalet fiteng »etponte, 3uliul II. unb £eo XL, 1
but$ Baumeijler, wie SBtamante unb Baltyafat $etuggi, ft$ eine neue tont. Sautunfl m
bet alten $ewotbilbete, wo bie itat. Jtunfi butefc Stafael, bet felbfl mit CafKglione ben dntm
gu planmäßiger Äufgtabung bet alten Stabt machte, unb SRidjel Sngeto in 81. auf tyten I
pfel gelangte, wo bie Stytiftat^ett gu ben unge^euetn Summen beifhuette, bie allein bet ft
bet $etertfitd)e aetfdtfang. £>et Stäben, ben bie Belagerung unb SJefefcung 8t.l but$ I
Solbnet bei ßonnetable *on Soutbon 1527 unter Slemenl YIL wrurfad^te, mar ni$t f# I
ttacfctlicfc, all et wol geföilbett wirb. 3n jener geil $atte ftcfc bie neue ©tabt auf bem II«
felbe gebilbet. gut bitSBetföonetung unb fttweitetung, füt Beffetung bet Sttaf en, <$afl
lung bet Befefligungen, au$ betet, welche (d)on oon 2eo IY. angelegt, bai Saticaniföe Set
föirmten unb mit bem Sanieulul betbanben, fotgten au$ bie folgenben $apfle, wie |>aid B
^iul IV., ©tegot XUI. unb *ot allen Sfrtul Y. «Wandet Stefl bei Ältettyuml Würbe kam
gerettet, wie benn Sitful btei Dbelilten aufrichten tief, aber no$ weit me^t fiel, unb nana
li$ bur$ Sitful, ben neuen Sauten gum Dpfet. 3« biefen trat f$on unter tfjm in ben Ba
wetten bei gontana bie bettelte Stiftung unb bie !Betf$le$tetung bei SefömaÄi in I
Sautunfl ^et»ot, bie ft$ no$ greller in ben Sauten bei ÜRabetno, 1 557-— 1629, ber bie |
f abe t>on 6>t.*$etet baute, enblt$ im 1 7. 3<*M* untet Utban VIII. unb 3nnoceng X. (XI.)
benen Betnini'l geigte. Utban VIII. wat el, bet bie^otticul bel$ant$eon, an bem ©et»
bie ©loctenfl&utme anbaute, bie feine öfellotyten genannt werben, bet »etgolbeten, 450000 1
ferneren £tgbeba$ung betäubte, um bataul ben gef$ma<flofen Balba$in in bet $eftrltta
butefc Bernini fertigen unb Jtanonen giefen gu laflen. Unter ben $äpflen bei 18. 3*fr
waten namentlich Benebict XIV., bet autf) bal Soloffeum babutefc *ot weitetet Befdj
bigung fieberte, baf et fein Snnetel bet $af|ton G^tifK wibmete, Slemenl XfV., i
mentlic^ butc$ bie tum tym angelegten Äunflfammlungen, ba$ Museum Pio-Clementma
unb $iul VI. tfcatig. Die £ettföaft bet grangofen entführte aul 9t. eine Stenge Oemalbe u
Statuen, aber untet Stapoleon würbe auefc für bieÄulgrabung bet alten Stabt, wie bei gm
Zrajani, eingehet Steile bei gotum SRomanum, bet Xtena bei Coloffeum unb für bie Sri
tung bet Stefle fe^t oiel get^an. %u$ 9>iul VII. nac^ feinet 9tüdte$t unb fein greunb (fi
fatoi etwatben ftc^ in biefet <$inft$t großel Setbienfl. 3n ben leiten 3<*§ten würbe, na^fe
btt S3efd)lujj bet republifanifc^en ^egtetung 1849, bal ganje gorum aufjubeefen, mit
Sultottung bet $ertti$en Slüeen Detanta^t ^atte, bie baffelbe fc^mücften, «on bet wiebetgeU
ten Regierung bie Arena bet auf beptfelben belegenen SBaftlita Sulia aulgegtaben, ein SBl
bal, wenn aurf) langfam, boc^ fletig fottgefeftt witb. Sbenfo Warb, wie bemettt, bie Sfa 9$
bil SotriUa aufgebeA. Sticht Weniger eifrig jeißt man ftdji bejüglic^ bet Spaltung alter I
baute. 9lut ifl ju bebauetn, baf man babei ft$ ju fei)r auf Sieflauration einlaf t, but$
namentlich bal Coloffeum traurig üetunflaltet würbe. ^Dagegen ifl el erfreulich, baf man i
gefangen ^at, burc^ «bbruc^ bet anflof enben $aufer bal ^ant^eon offen gu legen.
iDal neue 9tom f)at burc^ bie ^injufügung bei SBaticaniföen Oebietl unb bie ©tweiteti
bei oomSaniculul einen etwal weitem Umfang all bal alte unb &war gegen btei Steilen. 1
gange 9taum ifl feit Sfrtu! V. oon neuem in 14 fe^t ungleiche Segitte (Rioni) eingeteilt:
Strone be* monti im ©üboflenj 2) bi Ste\>i im 9totboflen; 3) bi Gotonna unb 4) bi Ccm
ÜRarjo im Sorben; 5) bi $onte, 6) bi Marione, 7) bella Stegola, weflli^ gegen bie Siegt
bet Siber; hinter biefen 8)biSan-6ufla4io, 9)be0a ^igna; gegen bie Sibetinfel 10) bi Sai
Xngelo; am Capitolin unb von ben $alatin 11) bi 6ampiteOi> bet Subweflen um ben *Mf
12)bi Stipa; auf bem testen Ufet 13) Staflettte (Saniculul) unb 14) Sotgo (Satican). V
nur etwa ein Drittel bt$ Staunt! ifl t>on fläbtiföen ©ebauben befe|t, bie auf bem Unten II
befonbetl bie gtä$e bU alten SRatlfetbel unb Sitcul glaminiul, ben Gapitolm, ben St«
gwiföen bem ^alatin unb bem glufi, ben fubweflli^en Z\)tH bti Mona Pincius, ben wefllid
unb fubtieften bei Dutrinat unb bie Ziefe gwifc^en biefem unb bem Stminal unb (Slquilin
3um gorum ^in einnehmen} in bem fubti$en unb ojllidjen Zueile Hegen bie Oebaube nur i
itln terftteut itoifötn ben weiten SBeing&tten, but$ welche bie Strafen führen, «uf bem *
9tom (©tobt) 09
i ttfr* terbinbet eine lange ©afie, bie 2$ia lungara, »on bet $orta Settimiana aul, bal wie
bet rom. Aaiferjeit, fo notf) jeftt namentlich tum nieberm 93olfe bewohnte Zrafle&ere mit bem
orgo, bcn Gebauben bei Saticaniföen ©ebietl. Der bier ober fünf Srucfen, bei $onte rotto
n 1598 mit bet neuen Äettenbrucfe, bet jwei 3nfelbru<Fen, be* $onte San*Si|lo, 1475 bon
ijätl IY. erbaut, unb $onte Sant • Sfogelo ift föon oben gebaut. Unter ben Sporen ftnb im
L Me Vorta bei $>opoto neben ber alten Porta Flaminia, mit bem gleichnamigen, burci) einen
ttdtlf gegierten fMafce, *on meinem brei «ffauptflraf en bet Stabt, bie JRipetta an ber Siber,
r 2700 Stritt lange Sorfo unb ojllid) bie Straba bei Sabbuino laufen; im £). bie $orta
ia, ftimf^en bet alten Porta SaJaria unbtforoentana, bie 9>orta San-2orenjo (Tiburtina)
A ttorta maggiote (Porta Praenestina); im S. bie 9>orta 6an-®io&anni beim Satetan,
Kta ©an«SebajIiano (Porta Appia), $otta 6an-$aolo (Porta Ostiensis); im SB. bei 3a-
a&if bie 9>orta San*$äncra)io (Porta Aurelia) unb am Satican bie na$ Si»ita»ec$ia ffy
Abc f)orta Sat)aOeggiert ju bemerfen. 93on Strafen fterbienen Srwctynung auf et ben ge»
outen nur no<& bie 9ia bette quattro fontane, bie in fubofHicber Stiftung quer über ben £Lui-
mI auf Sta.-ÜRatia maggiote ge$t, unb bie Straba ©iulia pon ftonte San-Sijlo nad) 9lorb-
eß untoeit berXiber. 3tan$(aien ftnb tyerporju^eben, auf et bet $ia})a bei $opolo, bie
ia^a Stattma, nat^fi bem f)Ia| t>or Gt.«y*tec bet grof te, mit einem Dbelilf gejiert unb im
mgajL gur £ufl unter 3Ba{fer gefegt; bie 9>iajja bei SRonte Catalto Por bem Quirinalifdjen
)■£$, mit einem Dbelilf unb ben beiben berühmten -Jtolofien ber Diolfuren; bie $iajja Co
Nnuwit ber Sntoninlfäule; bie $iajja bei ^antyeon mit einem Dbelilf $ ber Spaniföe
Xaf, auf ben bie Strafe Sabbuino aulgetyt unb pon welkem bie berühmte üreppe nacfy Sri«
Übe Storni fu^rti bie SHajja bi Zermini bei ben Diocletianifdjen Spermen unb ber^Mafc
rt Sapitoll. SBaflerleitungen ^at bat neuere 91. brei: bie antife Sfojttapergine, erneuert 1450,
Kkfec ht 9t. *en föonfien Springbrunnen, bie gontana bi SEre&i, norblic^ Pont Qutrinalplab,
■tkm befien ffiajfer bilbet; bie «quagelice, um Sitful V., ber all SRon$ gra Seiice tjief,
atyttt, aul weiter bie gontana auf bem $la$ Zerntini bal SBafier erfjält, unb auf bem rec$-
»Ufer *on $aul V. !>et bie 9qua f)aola mit ber gontana ^aolina auf ber #6tye bei 3<*«kuä
M unb bie beiben gontane bei Sattcano auf bem ^eterlpla^. Auf er ben genannten fyeben koir
m ber Stenge *on Srunnen SR.I bie mit Silb^auerarbeit reic^ gezierten gontanen auf htm
|U|e 9ta*ona, auf bem Barbermiftfjen unb 6pani|^en ^>Ia|e f)erüor, fotvie bie Keine, aber an
tmßxotttfy über Jenen fle^enbe gontana bella tartarug^e.
finJ^en ga^It man 364, nac^ Xnbem 328} bie *or allen berühmte unb bie grofte ber G$ri-
Hat ifl San-fXetro in 93aticano. *uf ber aRartyrerji atte btt Spoflell $etrul, über feinem
\takt, Ratten Jtonfiantin unb ^elena bie funffc^iffige, rei$ gef^muette S3aft(i?a erbaut, in ber
fcri b. ®t. öon 2eo III. gefront nmrbe. Sie (am in Serfall unb 9lif olaul V. lief fte abtragen >
totlbfi^t aber, ein neue* (Bebäube }u errieten, begann erfl 3utiu6 II. auszuführen unb be-
fragte baju Sramante. Xm 18. %pril 1506 mürbe ber (Brunbfkin gelegt. 9la^ SSraman-
JÖIobe 1514 bauten me^re Steifier an i^r, unter i^nen9lafael bil 1520, $eru&}i bil 1536,
■ftd tngelo 1 546— 64, mit befien $lan bie ©runbfomt bei gried>. Areu^el üon ^auIIII.
fc mabanberlty erflart unb na4 bejjcn^lan au$ bie Kuppel unter Sijlul V. aufgeführt
3 tot Staberno baute bie bem ffiinbtucf bei ®ebaubel ungunf!ige, 150g. ^o^e, 372 g. breite
tV*k, in roetger bie Sor^aOe unb über biefer bie Soggia ifl, t)on ber ber $apft feinen Segen
B~1ttn erteilt unb in ber ber neugetoctylte ^>apfl t>or ben Vugen bei 93oItel gefront koirb.
_ 9iul VI., 1776—84, »urbe bal ©ebaube ber Sacriflei errietet. Die Sinroetyung ber
V oberen Sauf offen über 46 3RiU. Scubi betrugen unb beren Spaltung eine ictyrlic&e «ul»
: t {knit 30000 Scubi ma$t, erfolgte 18. 9tot>. 1626. Die ganje Sänge bei 3""^« *"
^ Hketragt 622 %., bal CLuerföiff 461 gv bie $o^e bei Slfttelf^ifl 150 g. bie ber JTup-
i* Ml« inten 413 %. 3n bemgufboben ifi bie$orpty)rp(atte aul ber alten Jtird^e, auf melier
id'.khttfa »or ber Jtronung fniete, eingeladen. Den ^auptaltat mit einer 14 g. langen 9t«r-
r*fi£*t*f an bem nur ber $apft <&o$amt galten barf, bedft bat föon ermahnte, 197 g. $o\)t,
WPNOOyf. fernere eherne Zabemafel »emmfl. Unter ben Silbwerfen erwähnen mit bie
Hpt* BwnjePatue bei «poflell yetrul, bie 9>fet& t?on SRi^el «ngelo, bal ©rabmal Sle-
ddmriUL wn Canoba unb bal |Xul* VII. »on Z^omalbfen. 3" ber Stan^a Gapitotare, mit
c^Wdlen Mn Stetto, wirb bie alte 2)a(matica, mit ber bie Jtaifer bei ber Jtronung all Dom-
tÜ P» »n Stiftete» befleibet würben, aufbewahrt; unter ben JReliquien finb befonberl be«
et JWKe «ebeine bei ^etrul unb bal 6$ weif t\x$ ber Seronica; in ben ®to\ttt\ utvltt \*t
t* % |mbo M *Mc %\\n$üma au* bet alten JtitQt. Die Jtuppel ^at utv tow&tt* %v
70 atom (©tabt)
»olbe, über fid) bie 2a ferne, auf welker ber 8 g. im Durc&fönitt fcaltenbe Jtnopf mit bem
14 g. ^otyen Jtreug, beffen ©pi|e 487 g. über bem ©oben ergaben iß. Den langlic^-runben,
800 g. breiten, 550 g. fangen $la$ tot bet 9)eterlfirc$e mit bem ton ©itful V. errichteten
Dbelilt unb jtoei Springbrunnen faffen Don jmei ©fiten breifa$e, Don Bernini gebaute Säu-
lengange ein. Die erjie ber fteben £auptfirc$en ber ©tabt, bie eigentliche SJtföofl- ober $fan>
ftrc^e bei $apfiel, omnium urbis et orbis ecclesiarum mater et Caput, nrie bie 3nft$rtft be*
fagt, ifi bie Eateranfircfce, freiere biefen fRamen Don htm aftrom. ®efd&lec&t ber $fautii Säte»
rani fyat, beren pracfctigel, fefcon Don 3"t>ena( ertoctyntel #aul fpater Äonfiantin in feinen Ha-
lali umtoanbefte unb, mit einer Jtirctye Derbunben, angeblich bem 83ifc$of föenfte. 9>apfi ©er» fl
giul III. baute um« 3* 900 (latt ber burd) Srbbeben eingeführten eine neue, 3o$annel bem J
Xdufer gettnbmete (batyer ©an«@ioDanni inSaterano), unb auf tyren -Kauern mürbe feit 1570 *
bie je*ige Air$e erbaut, aber erfi im 18. 3a$r$. »ollenbet. 3« tyr ifi bie föone JtapeBc So» ■
fmi> ftc bewahrt eine SRenge Reliquien. Der #auptaltar mit bem furjlicfc refiaurirten Sota» •
nafel Urban'l V. gebort ebenfo »ie ein uralte« fityriftalbilb, j»ei ©tatuen $eter'l unb *
$auf t ber altern Jtirc^e an, aul ber Diele SRefte je$t in bem JHofier^ofe flehen. Sieben ber Jtirty u
beftnbet (Td) bal acfctecRge, angeblich Don Jtenfiantin ^errü^renbe, aber Don Eeo III. neu erbaute ^
unb Dielfaltig refiaurirte aefcteefige SJattifierio, n>o fonfi am Dfierfonnabenb ber $apfl taufte *>
unb no$ ie|t übergetretene Suben unb überhaupt Ungläubige getauft werben. fBor ber Jtin$e ■
fte^t ber $oc$fie Dbeltlf. 83tl »um 14. 3<*&r$. n>ar bie 2ateranfir$e bie SBegrabniffiatte ber *
$apßt> feber f)apfi nimmt Don tyr nac$ feiner (Srma^lung feierlichen 25efife. Die in i$t tuf« >
geübte Siturgie bewahrt bie alte rom. Drbnung bei ©ottelbienftel am reinfien. S3on ben öbrt- ■
gen meifi mit Jtunflmerfen reicfcgefömücften Jtirc^en $eben mir nur $eroor : ©ta.-9Raria bei i
9>opolo am gleichnamigen f)lab, in beren Jtlofler Butler tt>o$nte, mit Steifen Don $inturicc$it 4
unb ber Jtapede (tyigi mit SJlofaifen nac$ Stofaen 3eic$nung> ©ta.-Srinitl be SWonti mit bet i
berühmten jtreujabnatyme Don Daniel biSBolterra; in ber 9la$e ber ^ia^a 9laDona : ©to.- »
SCgoflino mit bem f)rop$eten 3efaia6 Don SRafael unb einer 93ibliot$et, fotoie ©ta.-3Raria beÄa 4
$ace mit ben Sibyllen SRafaeflj ©an-2uigi be' graneeft mit 5Domenic$ino,l greifen aul bet;*
fcegenbe ber $eit. Säcilia ; ©to.-8fotonio, »o am 1 7. San. bie herbeigeführten Spiere mit SBeft'/a
toaffer befprengt werben, unb ©to.*9nbrea beOa ©alle mit ben Dier Soangefifien Domenic^lji
no'l; ©ta.-9R«ria ab martprel ober belta rotonba mit JRafaefl unb Snnibale Caracd'l ®taPb
unb bem ©rabmal ConfalDi'l DonX^ortoalbfen; ©ta-SRaria fopraSRinerDa, bie einige bc^
beutenbe rom. JKr$e im ©pi^bogenflil, mit ber ©tatue StyrifH Don 3Wtc^el Xngelo auf anriftÄ*
«Itar, bem ©rabmal bei Xngelico ba giefole, Don bem ba$ Xttarbilb, bie Serfunbigung, ge*j*<
malt ifl, unb bem Seo'l X. in ber ©acrifiei, bal in eine JtapeKe Dermanbelte Simmer ber $eU£?
itat^arina Don ©iena (ju i^r gebort bie treppe bibiiotheca Gasaoatensis) ; auf bem CapitottnA
bie Saftlifa ©ta.-2Raria b'Xra celi, ju ber eine Zreppe Don 124 Stufen fu^rt, mit gretfc£%
Don ^inturicc^io, bem ©rabmal ber ijetl. Helena unb einem wunbert^tigen SWariabilb, angei^H
lic^ Dom Soangelißen 2ucal; an unb auf htm $alatin : ©an«Colma e Damiano, ©ta.-grai
celca SRomana, ©an-Xeoboro, angeblich ber alte Xempel bei Stomulul unb Slemul, fammtlf
mit SRofaifen ber altern itirc^en aul bem 6., 8. unb 9. 3<ty$-> <*m n>e(Hic^en Xb^ang bei
latin: ©an-@iorgio inSelabro, eine ber alteflen Diafonien SR.I mit greifen, angeblich
Oiotto; bie Jfirc^e Don Seo IL 652, bie fBor^aOe im 9.3af>r$. Don ©regorIV. erbaut, unb ©tau
SRaria in Colmebin auf htm alten gortunentempel Don ^abrian I., im 8. 3*^. neu f&t e
griec^. ©emeinbe gebaut, baljer Schola Graeca, aurf) Socca beUa Deriti in ber Soltlfprac^c
nännt Don einer in ber Sor^aHe eingemauerten SRalfe, bie ber ©age nac^ jur (Ermittelung
fc^er ßibebientej fte ifi im 18. 3a$r$. mobemiftrt, \)at aber bie altefie unterirbifc^e Stil
8on ^o|em Xlter ifi auf bem «Dentin bie im 16. 3al)rt). mobernifirte Sajilifa ©ta.*©al
aul bem 5.3a^.unb fubofilicfc ©an-©aba mit 14 antifen ©aulen unb ©ta.-85albina } ful
DomGoliul, DonSeoUI. 800 gegrunbet, ©an*9lereo eb«d)i{leo,@an-©ebafHano; auf bem
liul: ©an-®regorio, Don ©regor b. ©r. im 7. 3af)r^. auf ber ©teile, mo er feinen DaterlU
^alafi in ein Jtlofler umgeföaffen, erbaut, im 18. 3<*$i$. ganj mobemiftrt; ©an-OioDannt
^aolo, in beren Jtlofiergarten bie föonfie ^alme fianb, Dor mehren %ofyxtn burc^ einen ©tur
niebergetoorfen; ©an>©tefano rotonbo, eine ber alteflen unb fonft prl$tigfien Äirc^en 91.1 a\
bem 5. 3<^t^., je|t fafl Derlaffen unb Derf allen j ©anti quattro eoronati, im 7.3a^. erbaut,
neuert im 12. 3abr^., aul »»elfter gtit bie babei befinblid^e JtapeKe ©an-©ilDffho flammt, mi
btptifirt im iZStaprp.; nSrbtty Don i^r bie fton Don ^ieront»mwl 392 ernannte iBafülf
Can-ettmtntt, im 8. unb i 3., |ule|t im 18. SWtV xtftautitt, an bet aBeta unter ben t6i
Xont (Stab<> 71
ifUtten bie alte |>otticu« erhalten iflj in ber Capetta befla Stoflione gre«fen »on fWafacdo.
t 16. 3a$r$. gan$ mobernifirt ift bie im 8. unb 12. 3a$rlj. erneuerte Jtircfce Sta.-Croce in
zufotanme, beten (Srünbung ber Jtaiferin^elena jugeförieben wirb. Auf bem ö«quilin lie-
i Gan-yietro in mneoli, fo genannt &on ben bort aufbewahrten Letten |>etri, im 5. 3a$r$.
griinbef, erneut öon Si#u« IV. unb 3«liu« II.; San-2Jtartino ai monti, au$ San-Silbejho
Btartbuv au« bem 6. 3a$r^., mobernijirt im 17., mit Sanbföaften von $>ouf|tns Sta.-9)raf-
>4 iin ber bie föone SeitenfapeKe betta Solonna, einfi Drto bt ftorabifo genannt, fafi gang in
n alten 3ußanb erhalten ift n>ie fte im 9. 3^r|. *on ftoföali« I. mit ber fpater erneuten
nfec ertaut würbe; Sta.-3Raria maggiore, im 4. %a\)ti). gegrünbet, im 5. 3a^t^. erneut, in
; Stifte be« 12. 3a$r$. umgeanbert unb »or ttnbe be« 16. 3a$t$. fe$r mobemiftrt, mit 42
sf4en SRarmorfaulen, SRofaiten, ben Aapetten Sijrtu«' V. unb bet SBorg^efe unb einem alten
odfcntyunq, *or tyr eine 1 6 %. f)of)e f ormt$. Gaule, hinter tyr ein Dbeli«! ; auf bem SHminal :
a^SRaria begli Xngeli, t>on SWtc^cl Ängelo au* htm gtof en Saat ber Diocletianiföen Zfcer-
b 1561 )uc JKrge umgewanbelt, in gorm eine« grieg. Jtreuje«, 536 %. lang, 308 $. breit,
9. $o$ unb mit 16 mächtigen antiten Sauten au« (Branit. SBor $orta $ia norblidfc öon
: Stobt liegt bie angeblty »en Jtonfiantin über bem Orabe ber ^eiligen erbaute, im 5.3a$r(j.
iurirtc, im 7.3a$r$. wn £onoriu« L mit SRofaifen gef$mücfte Jtirctye Sant'-Ägnefe fuori
nra, beten Schiff ton 16 antifen formte Säulen getragen wirb, neben tyr ©ta.*6o(!anja,
laitite« Qebäube, 9ieKei$t ein SRaufoleumj oor bem Z$ore San-Eorenjo bie JMrd>e San-
«V fuori le mura, ofUi$ *on ber Stabt, »on Jtonfiantin über bem (Brabe be« ^eiligen er«
Bt erneuert unb gefömudt im 6. unb 8. 3afcr$., im 13. »on «ftonoriu« III., mit alten SKofai-
\, 22 antifen ioniföen Säulen, bie ba« #auptfc$iff tragen, unb 12 forinty. Zempelfaulen in
■ altern £intertyeit bet Air$e. Stocfc jenfeit ber 9>aul«fir$e liegt an ber Strafe narf) DfHa
•bttt alle tte Fontane mit brei Atrien, beten größte, San-Sincenjo eb Snaflafto, in«
3*tö- reicht, Auf ber 3nfel aegt San-83artoloinmeo. 3n Zraftoere ift ju bemerten : Sta.«
taia in Xrafiaere, ber Sage na$ föon 340 gebaut, im 12. 3^r^. erneuert, mit oielen SU-
Römern unb 22 antuen Säulen; Sto.*Secilia, auf ber Stelle be« $aufe* ber ^eiligen er-
ß, erneuert wm $af$alt« I. im 9. 3<^t$., fe«t mit vielem mobemen Se^muef 5 6an»$ietro
montozio, au« htm 15. 3*^., mit Oemälben Don Sebafüano bet ^iombo u. S., efjeraaf«
kSafaeT« Zran«figuration gefc^mueft, im ^of an ber Stelle, wo ber Xpofiel gefreujigt wor-
ifnn foQ, ein (leiner Zempel oonSramante; na^e ber fBilla 99arberint St.-Onofrio mit
«fttto Zafib*« örab. 93on ben $(d|en t>or ben beiben le^tgenannten Air$en fyat man bie
Mlen Vrfjtyten über S. SBon mehren Air$en, wie 6ta.-Xgnefe unb ©an-2oren 50, na-
adttb aber iwn ber JKrc^e San-Sebafiiano, ba^er bette ßatacombe genannt, bie fubtig 9on
Lm bem gleichnamigen Z^ore (fonfi Porta Appia) liegt, fuhren Gingange in bie ÄataFom-
R(flb.), Sänge, bie in Zuf, Sanb unb f)uuulana gegraben, in mehren bur^ Steppen «er«
Ckoctwerfen untereinanber liegen, intereffant at« 9tnbac^t«> unb 3uflu^t«orter, autfc
fiatten ber alteßen S^riflen. Die in i^nen gefunbenen Denfmalet unb 3nf$rift0t,
mältefle auf ba« 2. 3a^t$. jutücffu^ten, ftnb in bem $rijUi$en SXufeum be« 93atican )u«
Der Batuan nimmt unter ben 9>ata{len 9t.« al« SRejibenj unb wegen feiner ©rof artigfeit,
■ie wegen ber Jtunftf^a|e, bie er enthalt, bie erfle Stelle ein. Den alten $a(afi, ber, früher
luriifefnb mit bem 2atetanif(§en, feit ber Seenbigung be« Sc^i«ma bie regelmäßige JReflbenj
K^ipHe war, bef^lof Stitotau« V. gu erneuen; fein $(an würbe »on Äte^anber VI. unb beffen
hlfMgent weitergeführt unb noc^ unter $iu« VII. ein neuer Z^eit (Sraccio nuooo) l>in ju*
PiÜL Sir erwähnen von feinen Zueilen: bie 6i;tiniföe itapeOe, unter Sij:tu« IV. 1473
■DmteOial« ^oflapeOe gebaut; in ber $u «Uer^eiligen, an ben «bwntefonntagen unb ju
Wo, wo ber $apfi fitngirt, bie alten SRujlfen oon ^atefhina, XUegri u. %. aufgeführt »et-
Uj bie 9tatereien an ben SBanben berfelben t>on SignoreO^ SotticeOi unb ^erugino au«
huT 3eit »erben uberfha^lt butefc SRid^el Xngelo9« greifen an ber Derfe (bie (Befc^f^ten
U kr denefi«, bie ^rop^eten unb Sibyllen) unb an ber ^interwanb (bat Sängfie (Beriet).
•4 in ber 9aulinif(^en XapeOe, erbaut unter $aul III. »on San-®aHo, in welker in ber
fi#ai SBot^e ba« Srab C^rifü, finb greifen SXi^el Xngelo*« unb in ber »on 9lif otau« V.
$au«tapeOe SamSorenjo von giefote. X)ic2oggien, unter Suliu« H. t>on Sramante
würben unter 8eo X. »on Kafael beenbet, nac^ beffen Segnungen bie Xrabe«fen unb
iBüec in ben 13 etffcn Äuppeln be« ^weiten Stodwert« «on Sodann Don UUtvt, tax. wät
it trabe« ten be« ecftmStoftwrrM malte, StiulioStomano, |)enm u.Ä.aV irt*co £Utvo\x%cta
72 9tom (Stabt)
«ut tynen tritt man in bie geflfäle Beo't Xv bic nad) bemSReiflej, beffen göttliche Äunfl fic mit
autfityrenber #ülfe feiner Sc&üler 1511 unb bie folgenben 3<^re fömücfte, bie Standen (Sim-
mer) Sftafaeft genannt »erben, Dieräimmer, bat erfte, n>o bie&itputa, ber|>arnafi, bie6$ule
DonÄtl)en,Stanja bellaSegnatura, bie brei anbern na$ ben^auptbilbernStanja b'Glioboro,
Stanja bei* 3«cenbio, Sala bi Softantino genannt. SSon ben SReiflertoerfen ber Daticamföen
©emälbefammlung erwähnen mir nur Stafael't SErantfiguration unb SRabonna bi Sfofigno.
Sie Sntifen finb aufgehellt in bem Äppartamento SBorgio (3Ue*anber't VL), »o audj bic ge-
brucften S5üd>et bec 8ibliot$e« (nur 30000 »anbe) feit 1840 f!c$ ftnben, namentlich aber in
bem JBelDebere, eigentlich einer 93itta Snnocenj' VIIL, bie 3uli*« IL mit bem öatican Dereinte
unb bie bann erneuert nmrbe. fytt finben fic§ bie grofen Sammlungen: (Baleria (apibaria mit
me$r alt 3000 3nfc^rtftcn, bat SRufeo Gtyiaramonti, meifl Don $iu* VII. angelegt, mit bem
Don bemfetben eingerichteten neuen Saal beffelben (SBraccio nuoDo), bal SRafeo ^icSlcmc»
tino, bie erfle Slntifenfammlung ber SBelt, nag Clement XIV. unb |Mut VI. genannt, bie bec
Don 3uliu< IL gegrunbeten, Don 2eo Xv Clement VII. unb ^aul III. bereicherten Sammlung
in ber f$on ber Zorfo, fcaofoon, Apollo, 9lil »aren, tyren ityigen Umfang unb <Blan$ gaben \
bie ©aleria be' Sanbelabri, bat SWufeo ©regoriano, eine Sammlung etrutf. Altertümer,
burcfc ©regor XVI. 1837 angelegt, Xor be1 SBentt mit btn äg^pt. Altertümern unb ©iarbrae
bella |)igna mit bem 11 %. $o$en $inienapfet «on $abrian't SRaufoleum. SbenfaUt im
Sefoebere ifi bat bon Sitfut V. gebaute Eocal ber SJibliotyef, beten Derföieben benannte Sb>
Teilungen im (Banken über 23000 #anbfc$riften enthalten, begrünbet bürg Sitfut IV., nag«
bem bie Don 9tifolaut V. angelegte bürg Catiptut 10. gerfheut morben mar, unb Dom 1 7. 3<gr$.
an anfe^nlig erweitert \ babei bie elf 3immer~bet Don Statut V. begrünbeten VrgiDt. %m
fübligen ,Snbe ber Don Suliut IL auf ber toeflligen Seite angelegten 948 %. langen ©aletie tft
bat Don SBenebict XIV. 1756 begrünbete C$rijHige fWufeum. 3n einem Slebenjimmer befanb
fig bie Sllbobranbinifge Soweit (f. b.)> in anbern fangen bie SEapeten, bie nag StafaeTt
Zeichnungen 2eo X. in ben Itieberlanben für bie Sijrtinifge JtapeUe mtrfen lief. (Snblig fw&
bie iubienjjimmer Sola regia unb ducale, in meinem lejtern bie Seremonie ber $uftt>afgung
fiattfmbet, unb bie (Barten be* SBatican }u ermahnen. 3m (Bebiet bet SSatican liegt bei ber $e-
tertfirge ber 9>afajjo bei Sant'-Dfftcio ober bat Snquifttiontgebaube unb »or ber Srücfe bal
Gafiello Sanf^ngelo, {e(t Staattgefangniß, urfprungtty ^abrian't SERaufoteum, bat früher
alt Sefiung benu|t, 1379 Don ben SRomern im Äriege gegen ben (Begenpapfi Clement VII. fo
Diel alt möglich gerflort mürbe, fobafj nur ber Xttn bet 183 ?. im Dutc^mefftt f)altenben
Stunbbaut, in bejfen SRitte bie grof e (Brabfammer, blieb. Sann mürbe bie Seffamg erneut
unter SBonifaj IX.) bie grofen «uf enterte ließ Urban IX. anlegen; unter Senebict XIV. tarn
ber Sngel auf bie Spi|e. SRerfmürbig ftnb bie Simmer, in benen Gagliofho, Sticci u. V. ge-
fangen fafjen, unb ber Saal, in meinem 1561 ber Carbinal Caraff a auf ^iut* IV. Sefe^l er-
morbet mürbe. Sin bebectter (Bang fu^rt jum 93atican ; burc^ i^n rettete jtc^ (Element VII. bei
ber Belagerung 1527.
Stuf bem Sapitot (f. b.), Campiboglio, ju meinem Don 91. unb S. Stoppen unb $atyc»
mege führen unb auf bejfen ^laf fejt SRarc Xurel't Steiterjlotue fle^t, befinbet fic^ fublic^ bet
3>a!aggo Senatorio, ein mittelalterliche* IBerfammlungt^aut bH Senatt, noc^ je(t ber $alaft
bet Senator, ber oberflen SRagifhattperfon Don Sit., unb Befangnif , mit X^urm, beffen ©lotfe
ben Xob einet Zapftet unb ben Anfang ber ÜRatferabe auf bem Gorfo Dertunbet. äBefHU^
baDon liegt ber ^alafi ber ConferDatoren (Magisirati), mit Vntiten, barunter bie capitotiniföen
Saften, unb ©emalben ; ofllic^ gegen 3lra celi bat (Bebaube bet eapitolinifc^en SWufeum, mit
einer reiben, Don3nnocen} X. begrünbeten, DonSlement XII., IBenebictXIV.unb Clement XIIL
bereicherten Xntifenfammlung. papjllicbe ^alä'jle ftnb noc$ ber ^atajjo Quirinale ober
bi SRonte (SaDaOo, megen ber gefunbern 2uft Don ben Zapften bem ungefunben 93atican ali
gewöhnlicher Sommeraufent^alt Dorgegogen, an bem Don (Bregor XIIL bit Xteranber VII. ge-
baut morben, mit ©emälben unb 93ilbmerten, barunter Z^ormalbfen*t Slepanberjug, einet
£oggia, Don ber ber $apfi ben Segen fpenbet unb ber neugemctyfte Derfunbet »irb, menn bat
(SonclaDe ^ier fiattge^abt $atte, unb fronen, unter Urban VIII. angelegten (Barten» ber ftalaft
bet Sateran, mit bem neubegrunbeten (Surften») Museo Lateranense, Don Statut V. Qtbaut,
^ergefieOt Don (Bregor XVI. 93on bem alten 9>a(af!, ber bit }ur Serlegung bet $apf!fttet nac^
XDignon bie gemo^nlic^e Stefibeng ber $apf!e mar, ifl nur bie )u Snbe bet 13. 3a!>r$. im itaL-
german. Stil gebaute, aber fc$on im 4. 3<^rf). gegrunbete Capella sancta sanctorum erhalten;
*ti fie tfedegtt &pto$ V. au* bem $alafi bie Scala fanta, bie Zreppe, auf ber einfi (S^rifhit }u
9tom (Stabt) 73
gegangen fein fott. fRocfc flnb gu erwarten bet $alaggo beOa Caneelleria, fübHrf) t?on
tawna, na$ SJramante'« 3ei$nung au« Steinen be« Colofieum« gebaut; ebenfo bet
9>alafl, bet ie$t ©gentium bet oflr. Regierung ift, am Gnbe be« (Sorfo. Unter ben
riäfien jtnb befonber« bemerf en«wertty na^e bet SRipetta bet prächtige $alajl 85org$efe,
mlit $aul V.; mit einet au«gegeic$neten ©emalbefammlung, barin au$ bie au« Sta-
lte au«gefagten greifen; bet $alajl 83ta6$i, am füblictyen ©nbe *on $iagga Sta&ona,
mit trefflicher, nun ttetfauftet ©emalbefammlung, batin bie Sf)ebre$e«in t>on Zigian,
ItofofTalftatue be« Äntinou« (je^t im Eateraniföen SWufeum), an bet ©4e be« ^»aiaffee
t bem 9tamen $a«quino befannte Fragment bet ©nippe be« SRenelao« unbftotrotlo«
t ©emätbefammlungen enthalten bet $alafi Solonna auf bem Quirinat, in beffen
*e größte $inie 9t.« fianb, fejt *om SBti| gerfömettert, ber $alaggo Doria 3>amfHi am
er $alaggo 9tofpigllofi, wo bie Surora *on ©uibo, unb ber $alaggo Barberini am
i, mit 9tafaef« gornarina, bem *on $ietro ba Sortona gematten Saat unb einet
et Semer ftnb gu nennen: ber $afaggo Sdarra, natye am Corfo; ber ^>atafl garnefe,
Jtonig *on SReapet gebort, bet bie Sntifen bi« auf wenige unb ben Sarfoptyag bet Ca*
xüa na$ 9teapel $at föaffen laufen, am gleichnamigen f)(a| unb ber ©träfe ©iulia,
:fflaterie *on gtetften tfonibale öaracci'«; bat $aut bei Baron* Camuccini; ber
«lonia mit neuern Skulpturen; ber f)alaggo Spaba, barin bie Statue bei $ompeju«,
afar ermorbet worben fein foU, an berStraba ©iulia; ber $>atajjo Stattet auf bem
famhtiu«, ber ?>alaggo SRaffimi, ber $ataggo 93atentini (fonflSmperiali), ber $alaggo
ei Sant'-Änbrea beQaSBaSe (wo bie Fragmente ber pr&tefHniföen Soffen); ber^alafl
»o bie Jtonigin CtyrifKne *on Schweben wohnte unb fhrb, in Zrafiefcere, mit einer
tayferfti$-, Semalbe- unb Sculpturenfammlung, einer Sibliotyet unb weiten ©arten ;
fto Älbani, auf bem Quirinal, mit ber JBibliotyef, an Wetter SBindhtmann angebellt
' 9a(aggo galconieri an ber Straba ©iulia, ber fonfi bie reiche ©emalbefammlung bei
i gefö enthielt; entließ ber $a(aggo ©iufKniani, beflen «ntifen |e(t im Batiean ftnb,
|>alafl S^igi mit einer an SRanufcripten reiben Sibliotbef. Unter ben reigenben Sil-
in ben wrlaflenen Zweiten ber Stabt unb tyrer nad&flen Umgebung angelegt ftnb, ifi
Slbani, tjon Slleflanbro Stbani, bem (Bonner SBindMmann'«, angelegt, norb(i$ t>on
talara, fowol wegen tyrer Sage, tyre« fronen ©arten«, all wegen ber reiben Vntifen-
ig, bie im ^alafl unb befien 9lebengeb5uben aufgehellt tfl, eine ber bebeutenbflen. 8or
i $opoto liegt bie SSilla ^oniatowfK, wotyrenb ber (e|ten Belagerung unter bem 9Bor-
tt Sert^eibigung leiber gang Der^eert; bie unter $aut¥. toom Carbfnat Sorg^efe ange-
tla SBorg^efe, mit grof em, alt öffentlicher Spaziergang ttyrnalt t>iel befugten ©arten,
Berwufhingen ber Slepublifaner 1849 nur Sonnabenbt geöffnet; in beffen fRctye bie
afaere (S3ida Clgiaä), bemolirt im genannten Safere; auf ben ©arten Sallufrt bie
tboöifi, jefct ba« (Sigent^um btt gürflen »on ?)iombino ; na^e ber $orta bei 9opolo bie
tebici mit f$onem f)alafi, in welkem |e$t bie franj.SRaleraf abernte i^ren Sit t)at, unb
auf bem $alatin in ben Srummern ber JTaiferpalafle bie 93iUa Smitf), früher SRilK,
>aba unb bie t)on $aul III. angelegten, feit urobeten Sarnefe*f^en ©arten ; im ©ebiet
ut bie föone 93iOa ÜRattet, bie fBitta SRafftmi (fonfl ©tufliniam) mit ben gretfen t)on
cit, 3. Schnorr unb Soerbed au« Dante, Xriofty unb Zaffo; auf bem regten Ufer am
Rario bie 93iKa SRabama (t)on SRargaret^e DonDfheic^, ber ©attin Ottatno gamefe^,
int), feit 1731 im 93eft| bei jtonigt öon Neapel unb fe^r verfallen, mit ben ^errlic^en
:en auf bie Campagna; bie 93i0a Doria-^amftlt öor bem X^ore San-|)ancragio, mit
unb bem grof ten ©arten ; bie bem Jtonig t)on 9leapel gehörige Sida garneftna an ber
ir Sgofl fi^igt t)on ^eruggt gebaut, »on Stafael mit greifen autgefömuef t, unb wefl-
t^t bie ton ©iulio Stomano gebaute unb gemalte 9MKa Sante, Don fRonnen bewohnt,
mahnen wir bie Stefie bei Mittelalter!, ba« ^)au« bti Srelcentiu«, auc^ be« $i(atu«,
igt genannt, am Ziberufer bei f)onte rotto, üon bem So^n be« SBiberfa$er« f)apfi
« XV. unb Jtaifer Dtto'l IU. gu anfange be« 11. 3*^- erbaut; bie Zorre mefa ober
igte im ©arten Colonna auf bem Quirinal, fonfl aurf) Z^urm be« 5Wero ober be« 9td-
naimt, unb Zone Conti.
gegenwärtige 9t. getylt ungefähr 35000 Raufet unb (1852) 175838©., barunter
uben, benen ein fel)r enge« Quartier, ber ©|etto, in btxn geinten JRione angewiefen iß.
(r|a^( ber fiinwo^ner ifi eingewanbert ober {lammt von ©ingewatibtxtta \sxfo Wfc\
t figenannten Wationoltirdteti in einer öerbinbung. f)tt mt\\lttv $ammt* *tfe^t*V&%
74 9tom unb Stomtfcfre* »eicfr
ötelc jtnb Äombatbcn, meiere tic Äitc^e ©an*Carlo SSortomco im fiorfo ^abett > weniger (<$(-
reiefc finb bie granjofen mit ©an-£uigi unb bie Deutföen mit ©anta»3Raria belf anima.
Slltrom.gamilien finben fid} namentlich unter bem niebernXbel unb in einjetnen niebernCtau-
ben wie ben Jtarrnern unb (Berbern/ befonberl gilt aurf) bie 83et>6tterung tjon S£rafte»ere für e$t
romifö. ©eifilidJK f)erfonen }a$tt man gegen 5300, barunter 2000 3R5n$e, 1500 Tonnen;
Jtlojler gibt el 50; bie ffieneralate ber meifien geiftlic^n Drben finb in SR. 3n 19 ^olpitalern,
unter tynen Santo-Cpirito für 3000 Jtranfe mit Stten« unb ginbefyaul, werben jötyrlicfc etwa
20000 Jtranfe oerpflegt; in 25 ginbel- unbVrmen^aufem 4400 3>er fönen; 3840 Ainber wür-
ben in htm 3eitraum bon 1829—33 aulgefe|{, *on benen jwei drittel fiarbenj 50000 Ste-
fanen erhalten öffentliche^ Slmofen ; in SCriniti bei 9>eKegruu aufnähme unb Reifung f rembe
$ilger. Unter ben über 350 Unterrigtlanfialten aller Sttt fiefct obenan bat 9r$tginnafb
bella fapienja, bie Untoerfttat, gegrunbet Don Sonifaciul VIIL 1303 unb bon Sternen! V., or-
ganitfrt oon £eo X, feit 1830 in ©pecialföulen geseilt, mit etwa 900 ©tubentenj bal Colle-
gium Romanum, bie ©$ule ber Sefuben, mit ber Stitty ©ant'-Sgnojio unb ber wichtigen SUt-
tifenfammlung, bie Jtir$er fiiftete, bem Museum Kircherianum; bal Collegium de Propa-
ganda fiele, fublig oom ©paniföen $( a|, )ur Silbung oon SRiffionaren (f. $ropaganba) ;
bal GolJegio Inglese, eine 6r}ie$unglanfiaf t für engl. ®eiftli$e * bat beutfd^e SoOegium, bal
grie$. Godegium u. f. w.
Unter ben 3lf abernten finb bie »orjuglicfcften bie rom. SRaleraf abernte ©an-2uea unweit bt§
Sapitoll, mit ©emalben bon $ouffin unb ©afoator Stofa, unb bem $eil. Äucal angeblty bon
JRafael; bie franj. SRateraf abernte in ber SJitta SWcbtcij bie bi<$teriföe Sccabemia b'Srcabta,
in bie ©oetfje aufgenommen würbe; bie natur$ifiorif$e be' Sincet, bie Vccabemia b'ar$eobglft
unb bal Ärcfcaologiföe SnfKtut, bon beutföen (Belehrten in SR. gefUftet, unter bem ©cfcu*e
bei Jtonig! »on ^reuflen, bal fein Socal auf btm Sapitol fyat. gabriten gibt H befonberl tat
Seber, ©eibe unb SBoUenwaaren; ferner werben verfertigt Darmfaiten, ©olb- unb ©Über-
arbeiten, rom. perlen, SRofaifen, ©ifcwefelabbrücfe, SRufäelarbeiten, Blumen unb Äffenjen.
Der £anbel ifi ni^t unbetrac&tücfc. Der £afenpla$ am {üblichen ©nbe t>on Xrafieftere, 9Üpa
granbe, tfl nur für Heine ©eefa^rjeuge geeignet ; ^um Anlegen ber ©$iffe, bie oon ben obern
Xibergegenben fommen, bient bie fRipetta. £)at gefdjafüicfce Beben concentrirt ft$ namentlich
an ber $iag}a Colonna, in beren 9la^e ft$ Sorfe unb SKaut^ beftnben, wätyrenb bie 9)ofl \t%L
in ben $alafi IRabama bei ?)iajja 9ta»ona oertegt tfl. gür bal Zreiben bei niebem »olfel ifl
ein $auptpta( beim SRarceUult^eater auf bem alten Forum olitorium bie ^iajja montanara.
Unter ben Jtaffee^aufern tfl bal betannte Gafl bei (Breco in ber 93ia Conbotti ber ©ammefylat
ber Deutfc^en, unb einel ber *or}ugli$fien ifi bal Safl nuooo in bem f>alafie StulpotL Xm
SRarceSult^eater ifl auc^ bie unter bem 9lamen ©oet^efndpe befannte Dfleria Sampanella.
Die X^eater finb b'Sliberti, b^rgentina, XpoOo oberXorbinone, beUa Satte, ^)ace, SWetaffafio
unb Sefarini. ®at berühmte SRarionettent^eater be9 Surratini ifi vom $afa)&o giano nac^
$ala&io ßapranica erlegt, gür ba^ öffentliche Seben finb wichtig bie Aird^enfefo namentGi|
D(!cm, bie geier ber fettigen SBoc^e in ber ©ifttna, bie grofe ^roceffton bH 9>apftel is
6t.-|)eter am Dfierfonntag, Xbenbl bie Auppelbeleu^tung mit 4400 Sampen, 700 gacfeln
unb bie (Biranbola Don 4500 Jftafeten oon ber Qngellburg, bie beibe auc^ an 6t.*$eter'l unb
9>aul*l gefi Gnbe 3uni flattfinben. SolUfefle ftnb ber »on Ooet^e gefd^ilberte Cameoal (bie
9Bo$e öor Sfc^ermittwoc^), bie gefle an ben Sonntagen unb X)onnerltagen, wo bie rom. S5e-
oolterung ftc^ »ormall im ©arten 83org$efe unb am SKonte Zefiaccio }u Sans unb Sufi »er-
einigte, je(t fe^t in Abnahme gefommen unb auf Sefuc^ ber Offenen »or ben X^oren be-
fördnf t > bal SaOonfpielen bei Quattro gontane unb am Satican. JDal 2otto, auf SRonte
Sitorio, wirb leibenftaft(i$ gefpielt. Sluc^ bie gafienprebigten, bie in ber Seit, wo bie Sweater
gefct)lojfen ftnb unb SRuftt »erboten ifl, gehalten unb flarf befugt werben, bie Jtinberprebigttn
in ben gafien unb }u SBei^nac^ten, fowie bie JtrippenaulfieOungen ($refepiol) in ber le|tem
3eit finb ju erwähnen. Unter ben Spaziergängen ifi namentlich bie^affeggiata auf bem Stent*
$mcio unb ber Corfo befugt, fowie ber ©arten bei ©an-Oregorio neben btxn Coloffeum.
9tom unb 9tomif*e6 »ei* (gefc^ic^tlic^). I. Unter ben *6nigen. Die ©tabt unb
fomit ber ©taat Korn würbe ber rom. ©age na$ »on SRomulul (f. b.), bem ©o$ne bt$
Slarl unb ber albaniföen itonigltoc^ter 9t^ea ©ilbia (f. b.) gegritnbet. Die Eröff-
nung einel Xfpd auf bem na^en Sapitolin foO bem ©eweinwefen juerfi Sinwo^ner ju-
^efu^rt l>abe«; fobann wu$! el burc^ bie Bereinigung mit ben fcor^er fehtblic^en ©abi*
nan fiel fitfrütaßftpen Betgi unb anbem, bieüei^t etrulf. Bewohnern bei coüftyen Cergl.
9tom unb SMmtfcM 9tei$ 75
ia$ btlbete bat SSolf brei Stamme ober Zribut (f. b.)/ in beren jeber je$n (Kurien,
alt bte Bereinigungen ber ©efcfclectytet ber freigeborenen SBürger, unter benen fc$u(-
porige dienten flanben, enthalten Karen. 9ta$ ben 30 Curien georbnet, trat bie fBolft-
gemembe gufammen in Curiatconütien (f. Contitien), benen bie Annahme ober Verwerfung
bct 9efe|borf$(age (leges), bie Sntföeibung über -Stieg unb ^rieben unb bie SBa^l ber 2Ra-
gifbare, namentlich bie bet auf Sebentgeit gewagten Sorfle^ert be6 Staatt, gufam, welcher
9h? (f. b.), b. i. Jtonig, genannt mürbe unb bem in bem Senatut (f. b.) ein 9tafy4ber Slten gur
Seite ßanb. Die gange bürgerliche Drbnung bei Staate war nadfc ber Sage bet SRomuiui
Berf j bagegen ga(t bie bet SReligiontwefent, bat autf) bie flaatt« unb pribatrec&tlic&en 93er*
^abnijfe bur$brang unb beffen ffiorflanb bat (Sollegium ber ^ontificet war (f. JJontifej),
neben weisen bem ber Sugum (f. b.) bie (Srforföung unb Deutung bet latenten unb ^eiligen-
ben SottemiOent oblag, alt bat SBerf bet gweiten Äonigt, bet fab. Stoma $ompiliut (f. b.).
Unter tym, 716—673 b. fityr., fott bauernber triebe getyerrföt ^aben, fonfi aber fianb 9t. in
Reter 9$b€ mit ben benachbarten latv fabin. unb etrur. Drtfäaften. Zullut #offiliut, ber
brüte Jtonig, 673—640, befriegte unb gerflorte SUbalonga, beffen SJürger wof alt SJerflar-
ftmg bet btitten Stammt am SSliut angeflebelt würben. SD?et>r no$ wu$t 9t.t SWarfjt unter
bet ZiiBuf Stacfcfolger, «neut SRareiut, 640—617, ber ben Jpafen DfKa (f. b.) grünbete unb
cm Chief bon Satium unterwarf/ beffen Bewofjner gum Ztyeil am Hbentin angeflebelt, gum
Z%cil in tyren Si|en getaffen, aber nicfyt unter bie $atricier aufgenommen würben, fonbem alt
petßnlty freie, triegtpfiityige, aber flaattburgerlicfc unberechtigte Sanbwirtye in ber Sanb-
fäafit SU ein Oanget, ben eigentlichen ©runbfhmm ber ^Mebt (f. b.) bilbeten. Zarquiniut
$tttcut (f. b.)# 617—578, bergroferte bat (Sebiet burefc Jtriege gegen Gabiner unb Sateiner
unb legte in 91. felbjl wichtige Sauten an; bo$ fein SJerfucb politiföer SJeranberungen würbe
tanty ben SBiberfianb ber $atricier unb bti Augur Sttut Wabiut feljr beförantt. ßrfi fein
Xaitfblger Serbiut ZuUiut (f. b.), 578—534, burd) ben 9t. in ben 93unb ber Sateiner (f. b.)
eintrat, fette eine neue (Einrichtung bet Staatt bur$, welche bie ©runblage ber fpatern republi-
faniföen (Entroicf elung würbe. Die (Einteilung bet (Bebiett unb feiner Snwoljner in 30 ort-
tye Zribut, bon benen vier auf bie bur$ tyn erweiterte unb befeftigte Stabt, 26 auf bat Sanb
timnt, ging oieOei^t ebenfo wol ^atruier alt Plebejer an ; et föeinen aber mit tyr Seftimmun-
gen berbunben worben gu fein, burefc welche bie Septem innere Drbnung erhielten unb gu einem
rirffigen Stanb ber (Bemeinbe neben bem ber altbürgerlidjen, patrieiföen ©efc^lec^ter würben.
£nr$ eine gweite (Einrichtung, bie er traf, würben biffe Zueile btt Staate, bie $atricier mit
i|m Clienten unb bie Plebejer gu einem (Bangen bereinigt unb auc^ ben Settern Xnt^eil an
ber poltCifc^en Oewalt bet Solfet gegeben. Die* war bie &inrid?tung ber Senturien, mit wel-
ket bie bet Genfut (f. b.) gufammen^ing. Da* gange waffenfähige SSolf beflanb banarf) aut
193 an Jtopfga^l fe^t ungleichen Centurien, bon benen 18 bieSRitterfäaft ober SReiterei, bie
Ärigen bat Sufbott bilbeten. Sie le|tern waren in fünf na$ ber $tyt bet fieuerbaren 93er-
«igent angefejte (Haffen ber Sfflbui ober Socupletet, b. i. Següterten, unb eine auf biefelben
Wgenbe Senturie ber Proletarier (f. b.) gefonbert. !Rac^ ber Stellung nun, bie ber eingelne
Birger hierin einnahm, richtete ftc^ feine Stellung unb {Bewaffnung im Ariege, bie«f)o^e feiner
6emer (iributwu), gugteic^ auc^ feine Geltung in ber Solftgemeinbe. Denn alt fol$e erf^ie-
■a bie Senturien in ben Senturiatcomitien auf bem SRartfelbe, um bie ^oc^fien Sterte ber
Buattgewalt, bie Serbiut bon ben Surien auf fte übertrug, autguuben. Snfof^tn nun in jenen
famtien jebe eingelne Centurie eine Stimme $atte, bie erfieM6laffe ber begüterten fBurger aber
ahm 80 Senturien gd^lte, war ben Weitem in $nen bat Übergewicht gugejtc^ert. £>od) würbe
Wr^ Mefe ttmofratifc^e 9ti^tung bie alte geneofratifc^e ber Serfaffung md)t gang öerb rangt}
k* 9atriciern W Serbiut wenigflent in ber 9iitterf$aft abgefonberte (Senturien unb ben
■4 aü bot reinpatrieifc^en Suriatcomitien bat noc^ lange Seit bebeutenbe 9te$t, ben gewa^l-
tat Itagiftraten bat Smperium (f. b.) burc^ i^ren Sefc^luf gu erteilen. Serbiut fiel bur* bie
fNfiet|at feiner Zoster ZuOia unb i^ret SDtannet, Zarquiniut Superbut (f. b.), ber, ber fie-
bentt ber Jtonige, gewattfam unb ^art, aber mit grof er Araft ^errfc^te ; Sateiner, Berniter,
Bottier erfannten %t.t £)ber$o|eit an, mit ben Strutfem beflanb ein fBunbnif unb mit ben
fibital. •rieben, namentlich bon Cuma, mit ben ^ocaem bon SWaflttia, aud^ mit ben Jtar-
Magern »erf^r. Der grebel, ben bet Aonigt So^n ©ejrtut an Sucretia übte, braute eine
Berf^Wtrung, bie bon ben ^atrieiem autging, gum Xutbrucfc ber itonig mit ben Seinen
nebe tetjagt, bie Sertianiföe unter i^m abgefommene Serfaffung witbctyTy^tKtt ^^ tv
t%4«n ab« abgeftafr.
76 Rom ttnb »ömiföeö 9tei4
II. 3uc Seit btt atepu&ti!. 3n bem republifamföen 9t. traten nun 500 *. Q^r. gmei patrid-
fc^c, auf einSa&r gemalte (Sonfuln (f. b.), guerjlbie Rauptet ber$Berfc$morung,£uciul3uniul
Srutul (f. b.) unb Eutiul SEarquiniul Sotlatinul, an bic Spifce bei ©taat«, in meinem ber gu»
nac^fl pa tri eifd) bleibenbe Senat eine bebeutenbere Stellung all vorder einnahm, ba bie Sonfufa,
burefcgemeinfame Stanbelintereffen eng mit tym berfnüpft, faß nut all feine Organe erflehten
muffen. 2Rit Jtarttyago fc^log man föon im erjlen 3a^te ber Stepublit einen #anbell*ertrag.
Die neuerrungene gretyeit mürbe gegen Zarquiniul tapfer oert^eibigt. Srutul opferte tyr feine
Sityne, bie ftt§ mit bem vertriebenen Äonig in SBerbinbung gefe|t Ratten, unb fein SRitconfnf
mußte, freit er mit biefem einel ®ef$le$tl mar, bie Stabt meiben. «n feine Stelle trat $ublittt
SBaleriul (f. b.) $ublicola, an bie bei SJrutuI, ber im ftegreit^en Kampfe beim SBalbe Vrfta ge-
gen ben von ben tttrulfern von SBeji unb Zarquinü untersten Äonig fiel, Spurium Sucretiuf
unb, all biefer jlarb, SRareul £oratiu* ^ulviBul. 9116 aber $orfenna (f. b.), ber Jtonig bei
etrur. Cluftum, für Zarquiniul 91. bebrangte, muf te biefel, tro$ bei $elbenmutyl bei 4>or*
tiul Soclel (f. b.) unb SRueiul Scavola (f. b.), ben Äbgug bei Selagererl unb ben grieben
507 burefc Abtretung einel ©ebietltfceill, fobafl bie Zribulgal)! um ein Drittel fömolg, etfau-
fen. Snnere ©efa^r führte 501 im patrieiföen Sntereffe gu ber Sfoffiettung einel neuen, für
auferorbentlic^e gatle gu matylenben, mit unbefc^ranfter ©emalt aulgerußeten SRagijiratl,
einel Dictatorl (f. b.). Drei Sa&re barauf, 498, ftegte ein folc&er, Stolul $ofhtmiul Slbul,
Aber bie Satiner, bie fty, mie bie anbern Stadjbarvolfer, von 91.1 4>errföaft befreit Ratten unb
an bie ft$ Zarquiniul gemenbet, beim See 9legi((ul. 3m 3- 493 mürbe von ben JRomem
burtf) ben Sonful Spuriul Safftul ba^ SBunbnif mit ben Bateinern, gu gleiten Steckten, er-
neuert. Äurg guvor mar in 9t. felbfl ber Streit gmifctyen ben beiben Stänben aulgebrocfcen, ber
na$ me$r all ^unbertfetyriger Dauer mit bem Siege ber auffhebenben, burrf) jebeh 3uma$l
ber SJevolferung tfcfc mel)renben 3>lebl über bie f)atrieier enbete, meiere tyren abgeftlojfenea
Stanb nur f)od)fi feiten ber aufnähme neuer ©efd&tec&ter, mie 509 ber in ben Senat gemalten
Plebejer unb 506 bei fabiniföen Staubiul, öffneten. Die SBeranlafiung gu bem Streite, in
meinem ft$ bie rom. SBerfafiung felbfi entmicfelte unb ber bie 9tomer nic^t abhielt, in ben fort«
bauernben Artegen gegen bie gum @(ü<f für SR. nur feiten unb niemall bauerl)aft verbunbeten
9ta$barn, namentlich bie Sabiner, Berniter, Äquer, SJollfer unb SBejenter, einig gu fein, gab
ber Drucf, ben bie f)atricier, mie el $eift, erfi na$ bei Zarquiniul Zobe, gegen bie bur$ bie
Jtriegfityrung am fömerjlen belafiete, tynen verfd&ulbete 8Rafie ber $tebeitr gu üben began-
nen.- Die Berufung (provocatio) an bal SBolf, bie fdjon 509 SJaleriul 9>ublicota gemtyrt
^atte, bot gegen bie £ärte, mit ber bie patrieifd&en Dbrigfeiten namentlich bei Xulfii^rung bet
graufamen Sc^ulbgefebe unb bei ben Stallungen «erfuhren, feinen geniigenben >Sc^u|, fo
lange ni$t bie Plebejer bom Staate anerfannte Vertreter Ratten, an bie ft$ ber (Singelne mm-
ben tonnte. Sie erlangten fle in ben Soltltribunen, Tribuni plebis, beren SBa^l 494 von ben
$atrkiern gugefianben mürbe, all bal ptebejiföe «^eer, aul bem Jtriege gurudfe^renb, auf
bem ^eiligen Serge eine brotyenbe Stellung einnahm (bie erfieSecefjton). ©efic^ert burc^ ^eilige
Un^erleblic^teit, menbeten bie Sribunen, benen gur Seitung ber innern plebejift^en 35et^alt-
niffe aud) plebejifc^e ^bilen beigegeben mürben, bal tynen gemährte 9lec^t ber 3nterceffion ge-
gen SRagifhatl- unb balb aurf) gegen Senatlbefc^luffe nic^t blol gum S^ube bei Qingelnen,
fonbern all Vertreter bei gefammten p(ebejif$en Stanbel unb feiner Sntereffen an. 3n biefem
Sinne gogen fte fd^on 491 ben 3)atricier Soriolanul (f. b.), meil er an ber $(ebl gefrevelt, w
ein ©erid)t bei 93o(tel, gu bem fte biefel nt$t in Centuriatcomitien, bie t»on patrietf^en SWagi-
(Traten gehalten mürben unb unter mannigfachem patrieifc^en Sinffuffe flanben, fonbern nadj>
Srtbul in Xributcomitien beriefen, meiere fte felbfi leiteten. Soriolan mürbe toerbannt. SWit
bem £eere ber 93ollter fe^rte er guruet, aber fein eigener Sbelmut^ bema^rte 9t. üor bem Un-
tergange, ber um>ermeibli$ festen. Salb nac^er (486) na^m Spuriul Cafftul auc^ bie Ber-
niter in bal rom.*lat. Sünbnif auf; feinen 33erfu$, au4 ben Plebejern Xnt^eil an benStaatl*
lanbereien, bem Ager publicus, gu »erföaffen, bufte er feinen Stanbelgenoffen mit bem Zobe;
bal Vcfergefei feCbft aber, mit bem er guerfl hervorgetreten mar, mürbe eine neue SBaffe in ben
$änben ber Zribunen, bie ftc^ beffetben, menn auc^ noc^ vergeblich, annahmen. 9lac^bem ber
Jtrieg mit ben fBefentern, in meinem ft^ bie gabier (f. gabfu*) für bal Saterlanb geopfert
Ratten, 474 für eine SBeife geenbet mar, bauerten no$ bie Jtriege mit ben «quem, Sabinen*
unb Solltem fort. 2Ba>enbbefien braute 472 ber Zribun ^ubliliul Sotero bie SEBa^t ber
plebejtföen Zribunen unb fibiten oon ben Centuriat* an bie Zributcomitien, unb 462 machte
fin Zribun Zerentiüui STrfa bm »orf^lag, baf bie «mtlgematt ber Sonfuln burtfr <Befe|e feg
9tom unb Stömifäe* »ei* 77
i&t »erben foöe, ben unter bem SBiberfheite ber $atricier bie folgenben Zribunen auf
Dgemrine (Sefefgebung autbe^nten. Damit brangen fte 461 butdj; alle anbern SRagi-
t#rtcn auf; tyte (Bemalt mürbe in bie #anbe von ge$n Scannern, Deeemviri (f. b.), fil-
men ber Huftrag gur tlbfaffung Don (Sefefen, bie alle bamaligen 9tec$tlver$altniffe um-
K gegeben mürbe. Der grevel bei Sppiul Glaubiul (f. b.) an Birghua veranlag te 449
mtt Seceffton ber $lebl. Die Decemvirn mürben geflürgt; bie gmolf Zafeln aber, meiere
i »on tynen gufammengefleHten Oefe|en bie Orunbtage bei ganzen fpatern rom. 9te$tl
« (f. 8mMftafergefeb), mürben unter ben mit berSBieber^erfieUung ber alten Serfaffung
film Gonfuln Euciul Baleriul 9>ubKeoIa unb SRarcul ^oratiuf SBarbatuI öffentlich an-
rt unb aufgeteilt Dur* ein (Sefef berfelben Gonfuln mürbe benBefölüffen ber Zribut-
seil, an benen von je$t an au* bie $atricier Z$eil nahmen, binbenbe Ätaft unb Outtigfeit
t* gefammte Sott gugeftyert Dal Serbot ber 8^en gmiföen $atriciern unb Plebejern,
«f alte« $er!ommen geflutt, bie Decemvirn bei gmeiten 3<*rel all Oefef fefigeftettt f)fa
»urbe bur$ bal Qefef bt$ Zribunen Sanuleful 445 aufgehoben, bal fol$e S^en an ffy
i ben SBirfungen für voOgitffig erflarte, fo bie ©tanbe in SBegie^ung auf bie re$tli$e unb
ife Gette bei $rivatlebenl gtei*fieOte> bie fbenge $togefc$loffen$eit ber patrieiföen ®en-
tr*bra* unb eine vottfommene Sinigung vorbereitete. Dagegen ging ber Antrag, bie
(er gum Sonfutat gugutaffen, ni$t bur$, unb bal gugefiänbnif, bafj gu bem neuaufge«
i oberfreit SKagifirat ber Äriegltribunen mit confulariföer (Semalt, neben benen in ben
cen (f. b.) für bie Oeftafte bei Senful ein neuer patrieiföer SRagifirat geföaffen mürbe,
Plebejer mafytbar fein fottten, mürbe von biefen, fei el aul eigener Stafigung ober bunb
Snfe ber $atricier, bie auti) ^äuftg mieber Sonfuln einföoben, erfl 400 benuft, nacktem
xu$ bal Amt ber Quafioren (f. b.), bal ein flnre$t auf cenforiföe 3Ba$( in ben Senat
tynen }ugangli$ gemorben mar. Die unablaffige gortbauer ber Ariege mit ben Jtac$-
machte in tiefet Seit bie ffiinf ttyrung bei Solbel no$ig $ namentlich mar bal etrur. SJefi
8M na^er unb gefährlicher geinb. 9ta$ ge^nfetyriger Dauer bei leiten Jtriegl mürbe
15 bur$ SKarcul guriul Camillul (f. b.) genommen unb gerflort, unb audj bie anbern
* St.l maren tyeÜI unterworfen, t^eitl in frieblic&el Ber$altnif getreten, all 390 bur$
rtoniföen OaOier (f. Gafften) 9t. ber Vernichtung na^e gebraut mürbe. Am $luffe KHia
ien fte bal rom. #eer, nahmen barauf bie Stabt felbfi ein, plunberten unb verbrannten
>ie Surg 91.1, bal Capitolium, bie SKarcul SRanliul rettete, miberftanb tynen, unb
ttul, ber bal Unrecht, bal tyn in bal firff getrieben fyattt, vergaf, rettete bie Belagerten,
ft$ ergeben mollten, unb vertrieb bie ©alliet. (Sr namentlich mar el auc^, ber in ben
*n Sauren, ba bie Eateiner unb Berniter 91.1 Ungtucf }um %bfaU, bie alten geinbe,
r, Sollfer unb Strulfer, H gum Ariege benu|ten, fein 93a terlanb föirmte unb emporhob.
Stabt mürbe eilig mieber aufgebaut, bie $)lebl aber mar verarmt unb unterlag faft bem
h unb Suchet ber $atricier. Sinen Serfuc^, i^r )u Reifen, büftt 384 3Ranliul, mie fru-
40 SRaliul unter bei Sineinnatul (f. b.) DUtatur, mit bem Zobe, aber in ben Zribunen
I Stdniul unb Euciu! Geptiul fanb fie i^re SRetter. 3t^n3a^re lang fämpften biefe gegen
Biberfianb ber ^atricier, bil fie 367 fiegten unb i^re Rogationen ju öefefen (Leges Li-
0 erhoben mürben, gut ben Seftft am Ctaatllanbe, ben man au$ ben Plebejern guge«
»urbe ein fefiel SRaf benimmt; bal 6$ulbenmefen mürbe georbnet; am folgenreid^fien
mar bal britte (8efe|, meiere! ben Plebejern bie eine Stelle im Confulat, flatt beffen bal
[ariföe 9Rilitatrribunat nie mieber eintreten fottte, fieberte unb ben Streit ber Gtanbe ei-
4 beenbete. Geptutl befleibete guerfl aul ber $tebl bal Confulat. Smar fugten bie $a»
: ben Sertufi bur$ «uffiellung ber curuHfc^en ibilitat unb ber$ratur (f. ^rätoren) all
jfter 4mter gu erfe|en ; aud) gelang el ü^nen noc^ me^re male, bap miber bal @efef
Confuln aul ben ^atridern gemault mürben. Kber im Sangen mar tyr Streben o^ne
gj bie yiebefer gelangten, nac^bem bal l>6tf)fte Siel erreicht mar, auc^ gu ben übrigen
ben, gur Äbititat fofort, gur Dietatur 356, gur Cenfur 351, gur $ratur 337, unb all
ff burc^ bal £>gulnif$e (Sefeb (300) auc^ in bie geifiligen CoOegien ber $ontificel unb
irn bie^lebejet Surritt erlangten, beftanb in Politiker Serecbtigung fein mefentliger
f^ieb me^r gmif^en beiben ©tanben. Dal fkvtrieiat trat in ben ^intergrunb gegen^ben
t Sbd, ber ftd^ in ben plebefifcfeen mie patrieifc^en Familien Derer, bie gu curulif^en Km«
ykmgteH, in ber 9tobititat bilbete, unb aud) ber Senat füllte ftc^, ba bie Sefleibung
l^ern »agifhate bil gur Quaflur ^erab ben eintritt in benfelben eto^tiete, \xm*^
aric ^Hebejern. Die Ouriattomitien aber mürben gum 6d)ttab\tt>, aVi \to <w* Mi
78 9tom unb 9Mmifc$e« Steift
aulge^enbe Setfatigung 339 burd& bal ©efe* bei ©ictatorl $ubliliul ^tyilo bei Centuriat-
bcfc^tüffen unb um ba« 3. 286 bur$ bal ©cfe* bc« SRaniul bei 2Bal)len jur blof en gormlü$.
Feit würbe. £>at Salerifc^£oratiföe ©cfefc übet bie ©eltung bet SEribulbeföluffe mürbe
burd& benfelben ^Publiltul unb nod) ein mal 286 burd) ben CDictator 4>ortenfiul erneuert, all
tiefet bie briete unb lefcte ©eceffton ber Plebejer beruhigt fyattt, bit bur$ neuen Dtwf bei
©djulbenwefenl entflanben mar; bie $afli (f. b.) machte 304 berÄbilCnejulglatoiu* befannt;
bal alte Saleriföe ©efefc über bie $ro&oeation mürbe 300 erneuert unb na$f)er nod& bur$
bie ftorciföen ©efeje betätigt unb gefc^ärft. 3n bat 3. 3af)tlj. enbtt$ fallt »ermutytU^ eine
Äbänberung in ber ffienturieneintl)eilung, bie ben Swecl Ijatte r ben Genturiatcomitien einen
metyr bemofratifdjen Gtyarafter gu geben.
9tac$ bem Stuftyoren ber innern Kampfe wuc^l au$ bie SRacfct 91.1 balb bebeutenbet all
*or$er na$ außen. Siegreiche Ärifge mit ben Stiburrtnern, £erntfem, (Etrulfern unb gaOif^en
©d&aren eröffneten eine Steige Don Kriegen, in benen patrieifd&e unb plebejiföe gelben tDettei*
fetten, bie rom. Ärieglfunfi fi$ aulbilbete, unb bie na$ faf! $unbertjä$riger Dauer mit ber Un-
terwerfung Stalienl enbeten. 2Rit ben ©amnttern (f. b.), bem tapferffcn unb fretyeitliebenbfhn
ital. Solle, entffanb 343 ber erffe Jtrieg, all bie ©ibidner unb Sampaner gegen fte bei ben 8ti*
mem^ulfe fugten. 3" ben ©c^lacfcten am Serge ©aurul unb bei ©ueffula entföieb SRat«
eul Saleriul Gorttul ben ©ieg ber Septem, worauf griebe unb Sunbnifj 341 folgten. 811 nun
bie Lateiner ftc$ ber Campaner annahmen unb bal erfl 358 mit SR. erneute Sunbnifj aufhoben,
braefc jwiföen beiben Solfern ber Eatetniföe Ärteg aut, ber eigentlich fd&on 340 bur$ ben
©ieg bei Situ* SRanliul (f. b.) SEorquatuI unb bei ftobliul JDeciul (f. b.) SRul entföiebni,
338 mit ber Dollen Unterwerfung ber Lateiner unb ber mit tynen toerbunbenen Sollfer beenbet
wutbe. Der jweite ©amnitifd&e Ärieg begann 326 unb bauette, burtf) SBaffenfHllflanb me^t-
mall unterbrochen, bil 304. JMe ßrfolge, bie ber Dictatot Euciul ftoptriul Surfor unb fein
SReiteroberfier ELuintuI gabiul SRatfmul {RuUianul anfangl erfochten, würben bur$ ben
©amniter Cajul $ontiul in ben Caubinifc^en Raffen (f. b.) 321 t>erni$tet. Salb erhoben fi$
au$ bie Sufoner, bie 314 t>erntd)tct würben, bie Strulfer, bie gabiul 310 bei ©utrium unb
309 am Sabimomfctyen ©ee, bie Umbtet, bie er 308 bei SRetoania fc&lug, unb bie Berniter, bie
306 beftegt würben. 3m 3. 304, wo Stiebe mit ben ©amnitern unb ben ftamnwerwanbten
Solfern ber SRatfen, ^eligncr, bie fte unterftuften, gefölojjen würbe, unterlagen aud) bie
Äquer, bie jtd& noefc ein mal erhoben, ben rom. SBaffen. JDal Sunbnif ber Eucaner mit ben {Rö-
mern oetanlaf te 298 ben britten ©amnitifäen Jtrieg. 3Rit ben ©amnitern unter ©eUiul <5g«a-
tiul fianben aurf) bie Strulfer, ©alliet, Umbrer unb bie Äpulier auf. Aber au$ aul Mefem
Äriege, in welkem bie 6$fa$ten bei ©entinum 295 unb bei Xquitonia 293 bie entfäeibenben
waren; ging !R. burc^ bie Sapferfeit feiner Sürger unb it)rer gürtet, namentlich bti Sluintuf
gabiul, bti Jüngern Deciu«, bt^ Suciul Solumniul unb bt^ Euciul $apiriul Curfor,
unb burc^ Sereinjetung feiner geinbe 290, wo bie Samniter Stieben erhielten unb bie aufge-
ffanbenen 6abiner t)on Suriul 2)entatul (f. b.) unterworfen würben, jiegrei$ l)ett)ot. SRtt ben
Strulfern unb (BaUiern entffanb 283, wo fte ein rom. £eer unter bem ^rator Euciul Saciliul
9RetelIul beiSrretium fd^lugen, neuer Jtrieg; nod^ in bemfelben 3at)re unterwarf |>uMiui
Someliul Dolabella bal Sanb ber fenonifd^en ©alliet; bie bofifd^en ©aöiet unb ßtrulfer Wut-
ben auf bem SRarfcge gegen 9t. beim Sabimoniföen ©ec unb 282 noc^ ein mal »on Duintul
ttmiliul $apul gefd^lagen unb hierauf mit ben Srffern ein gtiebe, mit ben Septem 280 ein
Sunbnif gefd^loffen. Unterbeffen Ratten wieber bie Samniter, Eucaner unb Sruttier bie SBaf-
fen ergriffen; gabticiul ftegte über fte, aber fte oerbanben ftd^ nun mitXarent, bal, «al-
bern el SR. freventlich gum Jtriege gereigt, ben Jtontg ^^rr^ul (f. b.) oon Spirul ju «pfiffe
rief. Duttf) feine itrieglfunfi unb feine Sleplyanten ftegte biefer 280 über bie Stomer bei ^era-
flea unb, narf)bem er bil ^)ranefie t>orgebrungen, fein griebenlantrag aber »om Senat na$
bem Serlangen bt^ greifen %ppiul Slaubiul gurüdgewiefen warr no$ ein mal 279 bei Vi«
eulum in Spulien. S5al)tenb er in Sicilien mit ben Jtartyagern fhitt, festen bie SRomet ben
•Krieg gegen bie ital. Solfer ftegreid^ fort, unb er felbfi würbe, all er juriiefgefe^tt war, bur$
ben Sieg, ben Surttrf bei Seneoent 275 über i^n erfocht, bewogen, Valien ju uerlaffen. 6am«
niter, Sucaner unb Sruttier würben nun unterworfen, Sarent 272 erobert, unb mit ber Unter-
werfung ber CaKentiner t>on Srunbuftum unb ber farftnatif^en Umbrer 266 war bie Unter-
werfung bU eigentlichen Stalien t)om Silatpinifc^en ©allien an bil ju ben Sübfpijen beenbet.
Die Ser^altniffe, in welche bie Sefiegten famen, waren »erfc^iebener «tt Stele Statte wur-
den alt ZHuaicipien (f. b.) in bat Bürgerrecht unb ben Gtaat ber Romer aufgenommen ; bie
9tom unb Xdmiföet Steift 79
übrigen, SBunbelgenoffen (socü) ober bem Nomen Latinum angetjorig, Ratten bal genuin,
baf fEe jeber Politiken Seibfianbigteit nad) aufien t>tn beraubt, ber Dberljotyeit 91.« unter-
worfen unb ju Hbgaben unb Struppenfielhmg oerpffidjtet waren. Die fnnern fBertyaltniffe
blieben bat einzelnen ©tobten, beten Serbinbungen untereinanber jebod) entweber gang aufgelöß
ober geftwa$t würben, meifl gu eigener Serwaltung überlaflen. fiolonien tbeill mit röm.,
tyUi mit Iat Stecht würben all Sefa$ungen in einjefne Stabte gefenbet unb burc§ fte ebenfo,
»ir bar$ bie SRuniripien ber Seflanb ber rom. £errf$aft im befiegten Stalten geft^ert.
Swiföen 9t. unb Jtartyago mar feit 509 bat freunbf$aftii$e Serbaltnif mehrmals bur$
Bertrage, julejt no$ 278 gegen ftyrr^uf beflatigt worben. 3e*t, ba bie 9tomer ttnteritatien
bc^errföfen, erfaßten tynen bie ^errfd^aft, meiere Aartyago in Sieüien ausübte, gefa^rlic^, unb
bal $u(flgefu$ ber SRamertiner (f. b.) bot einen wiBfommenen Snlaf gum Srud). Die butcf)
ngc^ettere Araftanffrengungen unb eiferne Sulbauer errungene grudjt bei erfien $unif<ben
*rieg« (f. »mrifäe Stiege), 264 — 242, in »eifern bie 9l6mer tyre erfie eigentliche
ftjeglfotte unter JDuifiul aulrufteten unb unter 9tegulul ( f. b. ) Jn Kfrif a fernere« Un-
fiüä trotten, war na* bem Siege bei Eutatiul ffiatufol bei ben igabifäen 3nfe(n bie Cr-
»erbung ber erften auf eritalifc^en Seftymg in bem f art^ag. Vntyefl an ©teilten , ber im
fMeben ton 241 ben Römern abgetreten würbe. SBiberrecfytli^ entriffen fte hierauf 238 bem
m Jemen Golbnern f)art bebrangten Aart^ago Sarbinien unb fiorftca, beren Bewohner frei«
ty erfl nacb bieten dampfen ooHig unterworfen mürben. Su$ mit ber Unterwerfung bon fit*
fötal Würbe fai biefer Qkt ber Anfang gemalt unb mit ben ittpr. Seeräubern jwei mal, ju-
erff 928 gegen tyre Jtonigin Zeuta, bann 219 gegen ben fBormunb tyrel 6o$nel, ©emetriul
m ftyarol, ftegrricfcer Arieg geführt. 3u bem »orjuglweife fogenannten ©aCftfrfjen itrieg, ber
225—222 namentlich mit ben Sofern unb Snfubrern, bie in ßtrurien eingefallen waren, ge«
ffyl würbe, fyattt ber Antrag auf Ser$etfung bei 2anbel ber fenentfd&en ©aBier an Surger
Mc ctfb Seranlafittng gegeben, burtf) webfcen ber Zribun Caful glaminiul 232 juerfi wieber
{dt langer 3«* ein Seifpiel ton feinblic&er Stellung ber Zribunen gegen ben Staat gab. Die
ffaBier Würben jwar naefc hartem SBiberftanbe beftegt, aber ber Seflj bei Cilalpinifdjen ©aU
Gen ging, na$bem er faum erlangt war, wieber verloren, all 9t. in ben Arieg berwitf tlt würbe,
ber me$r all ein anberer feine (Sjtiffen) bebro^te.
IN war biel ber jweite $umföe itrieg, ber aulbracb, all £annibal (f. b.) bureb bie ffirobe-
ang »on Gagunt 219 ben Sertrag aufgehoben fyattt, ber ber Sulbreitung fart^ag. $errföaft
iB©wnien ©renken fe^te. 9Rit feinem $eer erfdjien ^annibal 2i8 in Stauen felbft, wo bie
tdSer t^m ^fielen. 9bic^ ben Siegen, bie er in bemfelben 3af)re am Zicinul unb ber Zrebia,
217 am Zrafimenif^en 6ee, 216, nadjbem er an gabtu« (f. b.) Cunctator einen bebeutenben
•egner gefunben ^atte, bei öatmd (f.b.) erfocht, fcf)ien JR.I Untergang um>erntetbltrf). 61 würbe
tmttH burc^ bie fixere Sefonnen^eit, mit ber ber Senat aOe SKittel )ur gortfefung bei Ariegl
«fbot, unb burc^ bie unerf^utterKc^e gefügfeit, bie er einmütig mit bem 93o(!e unb treu bem
tften 9runbfa|, ben Stieben nur ju geben, nie }u nehmen, bewahrte. Salb faf) ftc^ ^annibat,
tat Jtart^ago otyne UnterfHi(ung lief, barauf bef^ranft, im Sertyeibigunglfrteg feine gelb-
lerrngrofe ju bewahren, bil bie bebrängte ©aterflabt i^n abrief, ©qrafu« unb miti^mbal
s*4 übrige ©eilten würbe 212 bur$ ÜRarcettuI (f.b.) erobert. 3n Spanien raeftte ber grofe
fMOnf SomeHul Scipio (f.b.) ben gall feine! Saterl unb feine« JD^eiml an ben Aartyagem,
bie er »erjagte, unb burd) i^n würbe 202 auf afrit Soben bei 3ama $annibal in ber Sc^Ia^t
tefiegt, toe($e ben Jtrieg beenbete unb ber ein griebe folgte, ber bie $Raüt Jtartl)agol für im«
■er bra$ unb el »on 9t. abhängig machte.
9L, in beffen t>on bem Senat geleiteter $o(iti! bat Streben na^ 2B eifert Waft, begunfttgt
btr^ bie erwarte Seutelufi bei Staffel, immer entf^iebener unb felbflbewufter ^etDortritt,
•enbete ftd^ mm gegen ben JÖfien, unb gwar guerfi gegen ben Äonig ^ilipp III. (f.b.) t)on9Ra-
abtnien, an bem el 9tad^e )u nehmen fyattt wegen btt Sunbel, ben er mit $anniba( gefc^Iof-
\m- 3^m würbe f$on 200 ber Jtrieg erftart, ba er auf bal ©ebot bti Senatl, bie geinbfefig-
leiten gegen St^en, %ttalul »en^ergamul unb bieSR^obiet einjufleOen, ni^t artete. Sei
fiptltejritfla beftegte t^n 197 Situl £luinctiul9(amininul, ber hierauf mit binterliftiger $o«
fiäf ben rom. Ctnßuf auf bie grie^ Staaten begrunbete, t)on benen er all äBiebetyrßetter ber
Irie^b- ffretfiett gefeiert würbe. Segen Sntio^ul III. oon Serien brarf) ber JTrteg aul, a\i
Hefer 192 bem 9tufe ber ttoler, bie jt^ bon ben 3R6metn für bie im SRaceboniföen Jtriege ge-
Üfatt pfiffe triebt genugenb belohnt gelten, gefolgt unb na$ ©rie^entanb gegangen war. Ct
tmle MneB baraul vertrieben, unb fc^on 190 beenbete Suchst (orntUut €>^\t> toJA^
80 9tom tut* 9t*mif4e* Steift
butd) bie Sc&lac&t bei SDtagnefta in Styrggien. Storberaften bieffeit bei JSaurul , bal er abtre-
ten mußte, verföenften bie 9tomer an tyre SJunbelgenoffen Sumenel H. von $ergamttl
unb bie SRI) o biet; bie «toter aber ubermanb 189 SRarcul jfutviul. Sn berfelben Seit mürbe
bal Silalpiniföe ©allien notebet unterworfen, unb mit ben Eigurern, beren äBiberftanb nocj
bi6 150 bie9tomer im Jtriege übte, fomte in Spanien gefampft. JDerameiteSDtacebonifc^e Ärieg
gegen ftytlipp'l 6o$n, $erfeul (f. b.), mit bem ftd) Oentiul, ber Äonig von Serien, x>erbün>
bet tyatte unb ben Sumenel unb bie SR^obier in 91. verflagten, mürbe bon ben Römern von 171
an o$ne ©lü<! geführt, 168 aber bur$ ben Sieg bei Suciul ftmiliul $aulul (f.b.) entf Rieben,
ber beibe Könige unb fo reidje Situtt na$ SRom braute, baf ben Sütgern bie Steuer bei St*
butum, bie fortan au$ aufgehoben blieb, erlaffen mürbe. SRacebonien unb Serien mürben für
frei erHärt; ben 9tyobiern, »eil fte $erfeul unterflüjt fcaben foHten, i$re 93ef!fungen auf bem-,
Sefllanb entzogen; Sumenel mürbe tyinterlifüg bebrangt; f(ntio$ul lV.wvon Serien mufte
ftcl> bem «$o$mu$ SRI, bal tym bur$ $opiliul Eanal ben Jtrieg gegen Ägypten verbot, fa-
gen ; taufenb Hd&aer, bei SBunbel mit $)erfeul beföulbigt, mürben all ©eifetn na$ 8t
geführt. Unb all na$ ber 9tütl!e$r ber 300, bie von tynen noc$ übrig maren, 150 ber Stab
ber 3K$äer unter JDiaul unb Aritolaut bie SBaffen gegen bal ben Römern verbünbete Sparta
ertyob, mürben fte von Quintul Saciliul SReteUul, ber in SRacebonien ben $feubop$tltppu! b»
ftegt t>attc, bei Sfarp^ea unb bann von SRummiul bei Seufopetra gef plagen, ber 146
jforinty jerfiorte. Orie^enlanb mürbe, mit Sulna^me ber beiben für frei erflarten Stobt*
Sparta unb %t$en, unter bem tarnen Sfc&aja rom. ^rovin j ; gleite! 6d)i<ffal Ratten 3Ra»
cebonien unb Serien. 3n bemfelben Sa^re mie Aorinty mar au$ Jtartyago, na$bem et
in bem brieten $uniföen Jtriege, ju bem el bie 9tomer, vom alten Sato (f. b.) aufgeteilt,
150 enbli$ genötigt Ratten, ben Äampf ber Berjmeiflung gefampft, bur$ $ubliu! ttor»
neliul Scipto ben Sängern jerftort, fein (Bebtet unter bem 9tamen Äfrifa rSm. yreving ge»
motben. 3n Spanien, beffen [üblicher unb ofllictyer S^eil ben {Romern im jmeiten $unif$cn
Ärieg ju S^eil gemorben mar, verttyeibtgten bie Eufttanier im SBefien, bie Seitiberer (Selten)
unb bie norbli$en SBotfer nod} immer tyre $retyeit. Sil Serviul Sulpiciul ©alba 150 viele
SEaufenbe ber Srfiern verratyertfö chatte nieber^auen laffen, braety unter 93iriat$ul (f. b.) bet
Ärieg nur um fo furchtbarer au!, unb erfi 140, unb nur burd) SReutbelmorb, mürbe CLuintu!
ServUiul Capto SReifler. Die ©alaeier im Jiorbmeflen untermarf herauf 138 Suntul Sru-
tu!; Stumantia (f.b.) aber, ber celtiberfföe SBaffenplafc, mürbe erfi na$ je^ni%igem Ärieg,
in meinem bie SRömet ©c^mac^ erlitten, 133 von Äart^agol Sroberer, Gcipio, übemmnben.
2)te rom. $rovin)ialeinric^tungen mürben nun über gan) Spanien aulgebe^nt, bo$ brachen
auc^ in ber $otge noc^ oft Smporungen au!, unb bie Santabrer an ber SRorbfufte mürben tsft
unter Slugufiu! völlig beftegt. 3« %ften mürbe bal SReid? von ^ergamul (f. b.), bal t^nen Ät-
talu! III., ber le(te Jtonig, 133 vermalte, rom. ^rovinj.
3n bem Snnern 91.1 Ratten inbvffen bebeutenbe SSeranberungen begonnen, bie t^eill bet i
Sulturjufianb, t^eill bie ©taatl ver^altniffe betrafen. 3n ben fortbauemben Kriegen, ber» i
Siel für ben Staat Sroberung, für ben Singeinen am meißen Seminn von Situtt mar, vermil« t
berte bal Sott, ba^ fte führte. 2)ie jurudte^renben fytttt unb bie gremben, bie in 9t., all bm $
6i( ber ^errfd^aft, gufammenfhomten, brauten St^melgerei unb Safter, namentlich aul Sftca^ \
ba^in; ungeheuere Steic^t^umer famen in bie Staatlf$a$tammer unb in ben SBeftt Cm » einer J |
Übermut^ unb Zreulofigteit nahmen in ber ^oliti? bU Staat! uber^anb. So fing batb n«| \
bem jmeiten ^unifc^en itriege bie alte Strenge, SBCttr>lic^feit unb Sinfa$$eit ber rom. Sitte j
an jurudgumeit^en; fte fc^manb am fru^eften unb entfd^iebenfien in bet#auptfiabt felbft, ma^- \
renb fte in ben ital. Sanbflabten flcfy langer erhielt. (Begen bal Sinbringen frember Sntfttt- \
li^ung mürbe fte no$ 186 burc^ bal- Setbot ber JBaec&analien gefc^ü|t} Sato ber Senfot >
fämpfte fräftig für bie alte 3ud)t, aber meber er, noc^ bie Sittencenfur überhaupt, noc^ bie im \
2. 3af)r^. erlaffenen 2upulgefe|e vermochten bem Starberben auf bie Dauer SBiberfianb ju (eh '
flen. Sine rom. Siteratur fyattt ficf) unter bem Sinfluf ber griec^ifc^en, bie bamatl in 9t. gugrft \
Singang fanb, gteic^ nac^ bem Snbe bt$ erfien ^untfe^en itriegl guerfi in bramatif^er unb i
epif^er Voefte, bann in (Beföityföreibung ju bitten begonnen; griec^. $$itofop$ie mürbe vor-
nef)mlirf) burc^ bie atyen. ©efanbtfcr>aft von 155 v. S^r. nac^ 9t. gebraut tto überhaupt in
ben ^o^ern Stdnben feit tiefet Seit grie$. SBitbung, nic^t )um SJort^eil bei attrom. Sinnel,
ftc^ verbreitete; bie Serebtfamteit im Staat!« unb 9tec^tlleben, feit früher Seit aulgeubt, mürbe
erfi fpater aU Jtunfi betrieben. (S. ftomiffie Sitetatur.) 9»it bem attmältgen SBac^fcn bec
0itten*erbetbiAt sugtelty tntroitfelten [i$ aud> bie Skr^altniffe, bie in ber Seit von9tumantial
Kern ttub »ömifgtb jftei* 81
al jwrf! ben Su«brug bet innern Unruhen unb Kampfe herbeiführten, bie feitbem bii jum
atftyen ber SRonargieSi. etfgüttetten, of)ne bog bie immer »eitere 9(u«breitung ferner fefl-
tgrünbeten ÜRagt nag auf en f)in ju ^inbern. 9tamentlig &wei eng perbunbene Dinge mateti
*, bit l)ier toirften : bie Stellung, welge bie Mobilität (f. ftobile«) im Staate eingenommen
atte, unb bie Ungleichheit, bie in ber 9)ert$eUung bei Sefttel eingetreten war. {Die erfiere
tanb M eine ^errfgenbe $amUienarifiotratie bem ibrigen Stalte gegenüber. Sie war (ugleig,
>a barg StobUe« fafl au«fglief enb bie 6taat«amter befteibet unb bie ^ropinjen Perwaltet
öurten, mit bem Seigrtjum, ju bem biefe führten, autgefiattet; aug bübete ftg in ben BttN
m, weige bie$inanjpagtungen an fig }ogen, ein jwifgen bem fenatorifgen unb plebefifgen
«tten inne figenber Stanb, ju bem eine bestimmte $o$e bei fBermogen« ben eintritt toermtt-
itt unb bei eigentlich bie reiben f>rit>atlcute, StobUe« unb Stigtnobile«, Pereinigte. Sei biefem
[euern X$eit bei Stoffe« Rauften fig bie Steiggumer um fo metyr, je weniger aug bie fgleg*
sfhn 9titte(, tote Crpreffungen in ben $roPinjen unb bei ben Sunbetgenoffen, gegen bie um
45 ber erfte fietige ©crigt«t)of (quaestio perpetua repetundarum) errietet mürbe, unb^e-
tdot übet ttnterfgleif, gefreut würben. Dagegen Pcrarmte ein grof ejt Z^eil bet übrigen 9Waffc
t§ BoUe«, bie nun ben plebcjifgen Stanb auf machte, unb am perberbligfien wirtte $ierju
al Streben ber Wetzen, in Statten weite Sanbbeftfungen (Eatifunbien) &u $aben,bie geif« bürg
egtfige unb unregtlige Srwerbung Pon $riPatbejitungen, geil« bürg ungefeflige ßeft|-
igue um Gtaatttanb jufammengebragt unb bürg Sflapen, beren Bafy bie Jtriege im Über-
■4 mehrten, bewirtyfgaftet würben. {Die meifien pon ben Bürgern unb SBunbef genofien,
Ke f» mt i$ren (Brunbftüclen »erbrangt unb bem SWerbau, ber altnationalen Seföäftigung
«freien in Stalien, entjogen würben, wenbeten 11er) nag SR., unb $iet wug«, namentlich nag
kt Cmfu^rung ton ©etreibefpenben (anfänglich, 123,ju billigem $rei6, fpater,59,unentgelt-
H), bie ftagatyl ber Surger, bie bei Unruhen nur gewinnen tonnten, immer tnctyt an. Ifag
ug bie häufiger werbenben jfreilaffungen mehrte fiel) bie fogenannte factio rorensis, bte
laffe Derer, welche $artegauptern jut (Erteilung gtet 3we<fe, fei e« burd) offene Qewalt,
fiel bürg (Einfluf auf bie Comitien, bienen tonnten. Die (eftern, in benen burd) eine Steige
m ©efefcen (Leges tabellariae), oon 139—131, fgriftlige «bflimmung eingefaßt würbe,
Mren H namentlich wo bie beiben politifgen Parteien, bie ftcr> gebilbtt §atten, bie Optima*
kt unb |)opu(aren, }ufammentrafen, wo fie ftg in« befonbere bei ben SBafyfcn bürg De*
htymg anb anbete perberblige Umtriebe bei thnbitu«, gegen ben feit 118 ein (ietiger ©t>
ä^tf^ef nu|Iol befianb unb Piele Oefefce erlafiht würben, befampften. 3n gnen aber behaup-
te, ba bie *u«übung bei Stimmrechte an perfon(ic^e« Grfäeinen getnupft war, bie Betjot*
taug ber «$auprfiabt ein große« Übergewicht gegen bie entlegenem SRunicipien, in benen bod)
ier Seilt ber alten rom. $lebl nod^ am frifdjeflen fortlebte,
um bem SRilw^altnif (Wifc^en %rm unb 8teic^, worin et ein (Btunbubet M Staat! et«
!amttf tu begegnen unb bie 3<rt)f bet freien 2anbbe(T|er in Stafien %\x er^o^en, trat bet ebfe
Gberiui eemproniue ©tacdju« (f. b.), bet felbfi bet 9lobititat angehörte, M Xtibun 133 mit
■an «Ufetgefej ^eroot, ba« ben S3efa am Staatetanb auf ein befümmtee 9Raf jutüctfu^tte.
Ht o^ne Sktte|ung ber alten gefeblic^en gormen btang et bamit burc^; all et abet für ba*
ä4fk 3a$r flcr> wieber um ba« Ztibunat bewarb unb neue Rogationen antunbigte, würbe er
an Zage ber Zribunenwa^I mit Dielen feiner Sn^anger t>on ben Senatoren, bie$ubliuf Sdpio
It^ca führte, auf bem fcorum etfe^tagen unb fo bet Jtampf )Wifc^en ben Qptimaten unb ben
^polaren, welche Setter* felbfl in ber Mobilität tyte gürtet fanben, blutig eröffnet. (Steiget
äMcffal traf be« Ziberiul ©ruber Salut, bet {finget unb heftiger unb nigt blo« butg Sätet-
IrtblCebe, aug bur*SRad»e angetrieben, naeftbem er in feinem erflenZribunat, 123, bat agr*
4^e Oefef erneut, ©etreibefpenben eingeführt $attt, in feinem »weiten, 122, ben Senat un-
■tttofbar bürg 0efe|e, beren eine« bie aftigterfieOen t>on i^m auf ben Sftitterfianb übertrug,
ttfnff. Der Senat wuf te bürg einen anbem Zribun, SRarcu« Etoiu« Drufu«, i^m bieSSo W-
fuß im ZfteU }U entjie^en, et wutbe nigt wiebet Jim Ztibun erwählt unb fanb in bem
fafftmbc, bet 121 übet bie pom ConfuI Dpimiu« beantragte «bfgaffung feinet ®efe*e auf-
hagf ben Untetgang. SRit i^m peten bie meifien feinet Bnijanger, unter i^nen aug SKarcu«
fefoüi« glaccu«, ber aW Conful fgon 125 ben «ntrag auf (Srgeitung be« »urgerregte an
feSiabefgenoffen, bürg ben Caju« ©raegu« fig ba« Bolt entfrembete, beabftgtigt fcatte,
teul« aber bürg ben Senat in ba« fubUge (BaDien gefenbet worben war, beffen groberung
teg i^n begann. Salb nag biefem Siege ber Optimaten offenbarte ftg in bem »erhalte»
3e^Rte1C«ft Xm. ft
83 jRom uttb ftftmiföe* 9tei$
gegen Sugurtya (f. b.), ben *6nig von Stumibien, unb alt enblicfc bet Zttbim 5Remmti
butcbgefeft fyaftc, bafi 3ugutt$a 1 12 bet Jttieg crflärt feutbe, in biefem fclbfl, feie tief vei
bie in 9t. ^errfd^enbe gartet fei. 2)a6 ©erlebt, bat bet SEtibun Cajuf 2Ramiliut geget
betvottief, beren SBeflecblicbfeit unb gabttafflgfeit Sufiurt^a feine Gefolge vetbantte, ci
tette bat »nfeben bet Mutabilität. ELuintut Gaciliut gjteteDut führte jfeat feit 109 ben i
befebt ftegteieb, aber Salut SDtatiut (f. b.), ein novus bomo unb fc^on bamalt ergtimmt
bie Anmaßungen bet Mobile«, entriß tym biefen, alt et 107 bat Confulat erhielt, unb be
ben Jttfeg 106. Der Sfobtang jfeeiet notb. Sottet, bet Simbetn unb bet SEeutona
juetf! 113 in Stoticum, bann 109—105 in ©aDien bie gegen fte gefanbten tom. ^)eet
nieteten, erfüllte -bam alt bie 9tomet mit ©djrecfen unb befeog fle, bem 9Ratiut , voi
man9tcttung votbem furchtbaren geinbe boffite, t>ier 3a^re binteteinanbet, 104 — 101
Confulat }u geben. Stfi 102 traf et mit ben Xeutonen, bie bu«b bie gaOifc^e $)tovtnt
Stauen gegen, gufammen unb vernietete fle in bet S$(ac$t bei Aqua Septia. 3m 3. 101 e
et mit bem $toeonfut ELuintut Sutatiut fiatutut auf ben taubiföen Selbem im Sitatpi«
©aDien ben Sieg übet bie Cimbern. Äuc$ für bat % 100 erhielt et bat Confulat unb &e
ficb mit htm SEtibun Satutninut unb htm $rätot Setvitiut ©laucia ju geinbfetigfeiten
ben Senat, muffte abet gegen fte felbfi, ba fte bit ju offenem ÜJtotb unb ^ufruljr fcfyritte
SBaffen feenben. 3" gleichet Seit mürbe bet jfeeite Sflavenaufflanb in Sicilien, bet na<
Dämpfung btt etflen (135—132) 103 autgebtod&en feat, untetbtücft. 9tut feenige 3«J
freiere bie SJetmebtung bet Steigt but$ Sprenaifa fallt, bat beffen Aonig 96 ben 9ti
vetmaebte, genoß 3t. bet SRuf>e; balb abet mürbe fte butcb ben Sunbetgenoffenftieg, butd
$atteifampfe unb einen neuen Jttieg im Dflen unterbrochen. Die ital. SBunbetgenofJen
ten feit ben Verfehlten fBetfucben btt gutviut unb ©tacebut nur eiftiget na$ bem 83urgi
unb mürben butcb bat Stcinifc^ • SRucifc^e ©efej, meldte« alle Jticbtbütget auf 8t
feie« unb fo bie <£inf$(ei$ung in bie 83 ürger rollen vereitelte, verlebt. Sin gtofet %f)t
tynen batte ft<b gu bem gemeinfamen $lan vetbunben, 9t.t #ettfcbaft foUte enben, 3
f unftig ein Staat, Cotftnium im 2anbe bet ^elignet untet bem 9tamen Stalica beffen «£
flabt unb bet Sit btt Senatt unb bet Confuln unb $)tätoten feetben. Die Srmotbut
SRatcut Stviut Dtufut, bet von neuem beantragte, tynen bat JBürgertecbt ju gemalten,
bieDptimaten gab 91 bat geilen jut Smpotung, bie juetfl ju9ltculum m^teemm
bta$. 9t. fieberte ftcb bie noeb StcugeMiebenen, inbem et fle, bie Satetnet unb Sttutter,
aueb bie Umbtet, butcb bat ©efefc btt Sudut SuKut Safat untet bie Bürger aufi
unb befätanfte fo ben Ätieg votjüglicb auf bie Söffet bet fabetliföen Stammt, dt 1
mit großer Stbittetung unb anfangt ungtucfli^ für bie 9tomet gefhitten ; alt abet bi
centet, bie SRatfen, von benen bet ittieg aurf) bet 9Warftfd)e genannt mürbe, nac^ ben
i^tet gelb^errn ^ompabiut Si(o, unb bie SWatrucmer unb SJefünet butcb Gnefut
Ipejul Sttabo, bie ^)irpiner butd) SuOa, auc^ bie %pußet untetfeotfen unb but^ bat ©ef
$Iautiut unb ^apitiut untet bie Sürger aufgenommen feotben maren, blieben 88 tt
Samniter unb Sucanet no$ untet ben SBaffen unb bet Atieg gegen fie mürbe etfl mit ben
bet SuOa (f. b.) übet bie Partei bet SDlatiut, bet fte fic^ anföloffen, beenbet. Die geinb
bie }feif$en biefen beiben Scannern lange befianb, tarn jum offenen Sutbtuc^, att SuBi
bie JDptimaten alt i^ten giiljrer anfa^en, 88 bat Confulat unb ben Dberbefel)l gegen 89
baM (f. b.), ben Jtonig von $ontut, bet in %ften ben ittieg gegen bie Stomet blutig a
^atte, erhielt. Qutcb ben Ztibun $ubliut Sutpiciut 9tufut feoKte il)m Statiut tiefe
reifen; SuOa abet teerte mit bem $eete nac^ St. }utüd, beftegte bie Segnet, artete t^n
rer, untet i$nen benSRatiut felbfi, unb ging nun etfl jurgütyrung bet (etflen) SRit^tibai
Jttiegt nac^ ©riec^enlanb, bann nac^ «fien, mo et 84 grieben f^tof . 3n 9t. $atte ftc^
bie SRatianifc^e Partei feiebet ftegteieb erhoben ; Suciut Sotneßut 6inna (f. b.) tief 8
SRatiut jutücf unb in bem eingenommenen 9t. mürbe füt$tetlic$ gemutet. S3a(b neu^b
(um flebenten Confulat erhoben feotben, fiatb9)tatiut86 unb au$£inna fanb ho<b )MtC
9tücRebt ben Sob, 84. 3m 3- 83 (anbete biefet bei SBrunbifium 5 SRetettut 9Hut unb bet
Cnejut 9)ompe{ut (f. b.) führten i^m Setfiättungen ju. 9tad^ bet Wieberlage bet fungei
tiut bei Sactipottut, btt Snejut 3)apitiut Sarbo in ßtrurien, bet Samnitet untet
tiut Zelefinut bei 9t. unb nacb bet Übergabe von $ranefie feat SuOa 82 Sieget, (fr ft
in 9t. tum Dietator auf unbeflimmte Seit ernennen, übte burd^ bie entfestigen ^rofetip'
Stacke, vetfotgte feine 120000 Solbaten in bem graulich vermuteten Statien mit 2anb t
ri/arcolonien unb vetfldttte feine gaction in 9t. bur$ bie «ufna^me von 10000 freigela
Kern tut* »omifcfre* 9teic^ 83
Waben in bal Bürgette<$t. Kalbern et ben Stibunen tyre 9Rac$t burd) bal Setbot bet SSer-
|anblungen mit bem SJotte geraubt, bie SKaty bei Senat! burc§ me^re SRajfregeln, befonberl
knr$ bie 3utu<fgabc btt richterlichen Slmtl geflarft unb butt$ eine fitenge unb umfaffenbe
ScfefcgAung, namentlich gegen SJerbret^en, für £erfiettung bet Sid&erfjeit geforgt $atte, legte
et 79 bie JDUtatur niebet.
Ut 9tft>atmann fiarb Sutta im fofgenben S^^ce gu ^Juteoli, unb fog(ei$ er^ob ftc^, jebod)
MgeMty, bet GtonfuI Äepibul (f. b.), um feine fBerfajfung gemaltfam gu flurgen. ftompejul
(f.b.), bet mit£Luintul fcutartul Catulul tyn iibermaltigt tyattt, ging hierauf naer) Spanien,
m ben riufctigjlen bet SRarianer, Sertoriul (f. b.), bet flefc bort feit 83 tjielt unb oon SReteOul
»ergeben« befampft mürbe, gu befriegen ; abet erfl 72, alt Sertoriul burd) $Perpewa*l SReu*
4cfmorb gefallen mar, mürbe Spanien beruhigt. 3« 91. l)attc inbeffen bet Arieg, ben el gegen
[eine empörten Sffcmen unter Spartacul (f. b.) oom 3- 73 an gu befielen tyatte, bie innere
Rntje ermatten. 3Rarcul Bidniul Graffut (f. b.) ftegte über Spartacut 71, bie SRefie ber SHa-
kr rieb 9>ompejue auf, alt er oon Spanien jurücffct>rte. Um bie Sunfi ber mieber mächtig
geworbenen Botflpartei gu gewinnen, fleOte ^ompeful all fionful 70 bie tribuuictföe (Bemalt
riebet $er unb veranlagte bat «ureltföe ©efej, bat bie Otic^terfteOen unter bie brei Stdnbe
feilte. Dafür mürbe ir)m 67 ber Eoljn, bafi er gegen ben SBiUen bei Senat« bur$ bal (8efe|
bei Qabmtul (f. b.) mit unbefdjranfter SJottmac^t gut Sprung m Jtriegl gegen bie Seetau«
tcrf bie bat SJtittetmeet beuntutyigten, unb, nad&bem et ibn in 40 Zagen beenbet fyattt, 66 in
tfetyr SBeife burd) bat Sefeft bei ÜRaniiiul gut $u$tung bei Jttiegl gegen SRitytiba-
tu (f. b.), ben feit 74 Sictniul fticuHul (f. b.) mit Gtfolg befdmpft $atte, aulgetüjlet mürbe.
Cr erntete ben SRur)m, ber bem SucuUul gebührte ; SRitytibatel mürbe vertrieben unb fiarb
kft barauf. SBefytenb er aber, nadjbem er Serien unb Ityonigien gu rom. 9)rooingen, 3ubaa
«gängig gemalt $atte, mit ber ßrbnung ber 3Ber$ättniffe SJorberaftenl befd&aftigt mar, bef*
ja Sterben unb Dften nun aucr) untet bem 9tamen SBit^nien unb fiüicien faft gang gu $to*
fegen mürben, marb 91. mieber in feinem 3nnern burd) bie 2Jerfc§morung bei Buciul Sergful
fatißna (f. b.) bebtest. SRarcnl ZuOiul Cicero (f. b.), ber bur$ feine SSercbtfamfeit, in ber
fa fein SRömer übertroffen r)at, bal vetberblidje Ädergefej btt Zribunl $ubliul Sertiliul
Sufful jutuefgemiefen batte, rettete auet) burcr) feine Äfugtyeit unb 2Bac§famfeit alt SonfuI 63
in Gtaat von ber großem ©efafjr. Aber biefer trieb rafc^ gur &llemr)errfd)aft ^in; gmar
tewtte bie alte Serfaffung fort, in bet Styat abet mat el ba^in gefontmen, ba$ in ben $an«
tat emgelnet SRanner eine SRac^t unb ein fRttyifyum (ag, bei bem bie SRepubli! nic^t befielen
finmte unb burc§ btn jene bie etma entgegenffe^enben Setfaffunglformen gu tyren ©unften
yUfi befeitigten. (Ein Solcher mat ^ompejul, bet 61 oon Äfieti gutudfe^tte. Docr) füllte
ft f)ompeful ben Dptimaten, mit benen auc^ bet ec^t tepubtifanifc^ gefinnte jüngere Sato
Jb.) i^m miberfianb, affein nic^t gemäßen; ba^et oerbanb er ftc^ 60 mit Suliul 6dfar (f.b.),
kr m Sufitamen, bat er all ^rator oermaltet ^atte, iutücffam, unb mit bem reidjen Crafful
(f.b.)iumZriumoirat(f.b.). Qdfar erhielt bal Confulat für 59$ er fette bie SBunft^e bei
Pttnpeiul , o$ne ben Senat gu befragen, unmittelbar butcr) bal 93ol! tro| btt oergebtic^en
Rbetfpruc^l feinel Gottegen SKatcul Catputniul Sibutul unb bei (Sato burd), unb erfl nacr>
Im bur<^ ben mmegenen Zribun $ubliul Ctobiul (f. b.) ber Seftere mit bem Auftrag, in
Gjpetn ben Jtonig $te(emdul abgufef en unb bie %r\\cl gur $robing gu machen, Cicero aber
tatd) Serbannung aul St. entfernt mar, ging er fetbfl in bie $tooingen (bal Ci«alpinifc^e
■aKen mit Sttyricum unb bal 9larbonenftfc^e (SaKien), bie er jtcr) auf fünf 3ar)re fyattt gufi-
%tn taffen. Som 9larbonenftfc^en 9aOten aul untermarf er im Saufe oon ad)t Sauren, 58—
H, bal gange übrige (BaOien, er^ot)te babur^ unb bur$ ben Übergang übet ben Styein unb
m4 Britannien ben ©lang feinel 9lamenl t)or feinen 9titbutgetn, etmatb bie Seid>t^ümer,
Heer gut Vulfu^rung feiner $(ane beburfte, unb bilbete jt$ ein fiarfel, tapferei, frieglerfa^
mef J&eet, bal er bur^ feine Siege mie bwrd) bie ©emalt feinet ^erfonlic^f cit fefl an fid> f et-
«t Sine 3ufammenfunft bet Ztiumoitn fanb 56 gu Eucca fiatt. gur 55 erlangten $om-
&tt mb Grafiul bur^ ben Seifianb Sdfar'l bal Confulat, unb bie Antrage btt Zreboniul, bem
Ufat bie |>tovingen auf neue fünf Sa^re, bem $ompeful Spanien, bem Srafful Serien für
Äenfo lange Seit gu bertetyen, mürben gemattfam bur^gefey. SU aber nacr) bem Zobe bei
Itoflul, bet 53 gegen bie $artber fiel, bat Zriumoirat ft$ aufiofie, narrte (Tcb ^ompeful,
• ben fö Cicero feit feinet Sutucfbetufung angefc^Io flen t)atte, ben Dptimaten, unb er fc^rte
«ityc flutte (utuet, alt i^n ber Senat 52 anrief, bem SButyen ber SSanben bei 9Ri(o (f. b.)
84 8tom unb 3Wmtfc$e* 9tet$
unb Ctobiuf ein Cnbe gu machen, unb tyn tum alleinigen Conful be« Satyw* ertyob. De
folgte bet offene Srucfc mit Cafar erfi 50, all ber Senat Don biefem, ba et fttf) für 49 ui
Confulat bewerben wollte, Stiebertegung ber Statttyaftcrfd&aft foberte. 9tad& Dergcblicfce
ter^anbfungen würbe gu anfange 49, ba Cafar auf bie wieber^olte goberung nid)t eingir
gen tyn alt einen &etnb »erfahren, ben Confuln unb bem $ompejut bie #ut be$ Staats
tragen. Cafar übertritt bie (Srenge feiner 9>roDing, ben SRubico (f. b.), unb eröffnete I
S3ürgerfrieg. S$neD vertrieb tt feine ungerüfleten geinbejm« Italien. Cr nötigte bie
ten btt ^Pompeju« in Spanien unb bie Gtabt SWaffilta gur Übergabe, lief jic§ in 91. gumi
tor wallen, fe^tc bie Verbannten unb MeSRadjfommen ber Don SuUa ©tasteten in tyre!
ein unb (anbete fefcon im Anfang 48 in S^tien. 3n S^effafien entf^ieb 9. 2lug. bie ©i
bei ^arfatu« (f. b.) feinen Sieg über $ompeju*, ber bafb barauf in Ägypten fiel. 9tac& !
bung be« 9tfe*anbrinifd)en Ariegf (f. b.) unb ber SBeftcgung be$ «p^arnace« Don ^ontui
er 47 na$ 91. gurütf, wo tym bie Dietatur Don neuem erteilt unb burefc bie Übertrag»
tribunietfefcen (Sttoalt für immer, fowie be* 9flec^t6 über Ärieg unb Stieben bie erflen ©
gu gefeilterer SBegrünbung ber Ättein^errfäaft unb }um Umfhirg ber alten SBerfa jfung j
waren. 9tad& bem Sifritaniföen Jtriege (f. b.), ben 46 ber Sieg bei Styapfu« enbete, :
Cafar bie Dietatur auf ge&n Safre, bie Sittenaufflcfr, ein Styeil ber Cenfur auf brei i
nad) ber Vernichtung ber Stefie ber 9>ompejaner im Spaniföen JMegc burety bie ©
bei SNunba 45 ber 9iame Imperator (f. b.) alt geilen ber $o$ßen ©ewatt, toi
. ter ben Aaifern , Dietatur unb Sittenaufft$t auf 2eben«geit unb ba« Confulat auj
3at)re erteilt ; aud> bie Vergötterung mürbe Dom Senat, ber ft$ eiblirf) gum S$uf fti
Beben Derbanb, Dcrfügt. Da« Streben, gu ber tonigt. ©cwalt aud) ben ÄSnigGnani
erlangen, ber tym wentgfient außerhalb 3talien auf bem guge gegen bie $>art$et,
beabfufytigte, gu Styeil Werben follte, braute bie 2Jerfd)Worung gu Stanbe, an bereit <
SRarcu* SSrutu* (f. b.) unb Cajut Cafltu* (f. b.) ionginu* fianben unb unter beten SD
Cafar, betör er no$ feine umfaffenben $lane für bie innere Drbnung btt Staate ^atti
führen fonnen, 15. SRarg 44 ftel.
Die SRepubUt würbe bur$ biefe Styat nid)t gerettet unb war auf neue 13 3- ben ©i
M Sürgerfrieg« überliefert. Die 93erf$worenen, bie, wie tt fd&cint, gar feinen $fot f
äufunft gefaxt Ratten, mußten ft$ Dor ber SButy btt SBolfe* auf bat Capitol flügten; £
Cmric&tungen würben auf ben Antrag btt SRarcu* Äntoniu« (f. b.), ber ftc$, mit SRara
pibut (f. b.) Dereinigt, ber ©ewatt bemächtigte, Dom Senat befiatigt, bo$ ben JRorbem f
fKe }ugeftd)ert, wonach fte bie &abt »erließen. 3n biefe fam DctaDianu« (f. 8ugut»l
^aupterbe unb 9lboptiDfo^n (Safar't, ben bie goberung Don Sdfar't 9Zac^laß mit Vnti
ber in tym einen Nebenbuhler fürchtete, in gwtfi braute. Der Senat, weisen Cicero I
fa^ in Dctaoianut ben 9letter unb Slntoniul würbe, alt er bem Dectmu« S3rutu« ferne
Dinj, bat Ci^alpinifc^e ©aUten, entreifen wollte, für einen ?einb erftart unb bem Dctat?u
ben Confutn 43 ber Dberbefe^t gegen ilm übertragen, «ntoniu« warb bei SRutina b
bttre^ btt £irtiut Serbienfi. Cr Pol) na^ Sallien, wo er flc^ mit Sepibu*, «finiu« |)olE
SRunatiu« ^lancu« Derbanb. JDctaDian aber ergwang ftc^ in 91. mit ^)ebiu« bat Coi
ließ burd) biefen ein @efe( gegen Cäfar'l SRorber geben, bie iefetung btt Slntomue unb
but {urüAie^men unb Derbanb ftrf) hierauf mit il)nen auf einer glufSinfel bei Sononi
ZriuntDirat (f. b.)# um ben Staat, ben fie unter ftc^ Dert^eilten, wieber ju orbnen. Da« S
Dirat würbe je|t alt Stmt Dom SBotfe auf fünf Sa^re befiatigt unb bur$ ^rofcripöoner
c^en auc^ Cicero gum Dpfer fiel, blutig eingeweiht. 3n ber Doppelfd^ta^t bei ^ilippi
in SRacebonien würben Cafftu« unb SBrutu* Don «ntoniu« unb DctaDianu* beftegt; mit
%aü war bie Süeberlage ber 9lepubti!aner fc^on im £erbfi 42 entfe^ieben. Die Xrte
feilten bie ?)roDin gen Don neuem. 3n bem gemeinfc^aftli^en Stalten blieb, wetyrenb
niu« in ben Dfien ging, Dctaoian, ber ft$ fo ben Cinfliuf auf SR. bewahrte unb Don be
fa&r, tn welche er burc^ gutDia (f. gfufDtu«), btt SKareu« «ntoniu« ®ema^in, unb
»ruber 2uciu« «ntontu« im ^eruftniWen ifrieg geriet^ bur$ feine gelb^erren SJlarcu«
faniu« «grippa (f. b.) unb SalDibtenu« befreit würbe. 3n bem brunbiftnifc^en ©ergleii
39 würbe bie 2Ri«^cUig!eit mit SKarcu« «ntoniu« ausgeglichen unb bat 9teid) Don neue
t^eiltj and) mit Sejrtu« ?)ompeiu« (f. b.), ber über eine f!ar!e glotte gebot, würbe ein f
$er ©ergteic^ $u SKifenum 39 getroffen, «uf neue fünf Sa^re betätigte bat »olf 3
SCriumoirat, unb bie geinbfeligfeiten, bie frf>on 38 wieber jwifdjen 3tntoniu« unb DctaD
autbradpen, würben noc^ ein mal beigelegt, weil Jene« ein 3ug gegen bie $artyer, bei
9tom unb 9iömif$e* Steig 85
ritlang, biefen ber Jtrieg mit Scjrtut $ompefut, bet fdjon 38 bie SBaffen loieber ergriffen
alte, befdtfftigte. $ompcjut mürbe 36 bei SRglä burrf) Stgrippa beftegt unb herauf Sepibul
efeitigt 3mifd)en fcntoniut unb Dctavianut aber fam et enb(icf) jum offenen itrieg, als bet
bftete von feiner Buf>lcrirv ber agtjptiföen Äonigin Cleopatra (f. b.), begleitet; 32 mit beeret»
na$t na$ Orie$en(anb gog unb feiner cbeln ©ematylin Dctavia (f. b.), Dctavian't Scbmefier,
*n Sgetbebrief föitfte. 3n ber Seefdjlat^t bei Stctium 2. Sept. 31 ficgte Dctavianut burd)
Ijfrippa ; Snteniut unb JHeopatra tobteten fic^ alt ber Sieger fte in Ägypten auffucfcte, bat
HB rim. $rovinj mutbe. 9lad)btm er bie Angelegenheiten M Orient« georbnet, fe^rte er 29
lad) 9t, Mo »etyrenb feiner Äbmefen^eit 3Raccnat(f.b.)bie SJetmaltung geführt battc, jurücf.
Dtd Zriump^e unb bie Schlief ung bet 3anuttempelt bezeichneten bat 6nbe bU Äriegt.
Sätet bat Jtaifetn. 23on biefer Seit an beginnt bie $)eriobe ber rom. (Sefc$i$te, bie wir bie
er Aatfer nennen. Sie verfallt in £inft$t auf bie SBetfaffung in gmei Xbfönitte, beren (Srenje
«r$ ba# Serföminben ber rcpubli!anifd)en formen unb bieiöermanbetung bt^&aati in eine
ma ©etpotie faum unterfäeibbare 9Ronarc#e unter Diodetian unb Äonfiantin bejeiebnef
■tat. Die Stellung ber Jtaifer bt€ etfien Stbfdjnittt, mona$ biefelben bei aller unbeföranften
ffiie i^rer 3Rae$t borf) nod) alt ber freiließ tyocfcfie unb tebentlangtiAe SJlagiflratut bet
Blaatt erfötfnen, $atte von 29 an fogleitty Dctavianut ober, wie er mit bem ifjm 27 verliehenen
tyramamen nun au$ tyief, Xugufiut (f. b.) unter Knmcnbung gefeflic^er formen gefäaffen.
Itficf ft$ bat Smperium in bem Sinne, mie et fd)on fiafat gehabt tyatte, übertragen unb et-
prit babat$ alt Smperator bie ^oc^fle militariföe unb eriminafe (Bematt, fomic bie 93c-
frprif pt alten SRegierungtmaf regeln, audj gur Srlaffung gefeilterer SJerorbnungen (öonfli-
örtwnen) ; }ug(ei$ aber vereinte er audj in ftd) bie Gemalten ber tyod)flen republif aniföen 9Ra*
tfrate, bie confufariföe, cenforifttye, tribunieifd&e unb proconfufariföe, fomie bie SBürbe einet
Fwlifu Stapmut ; er begnügte ft$ babei, tnbem er bie Zitet Dictatoc unb Step vorfttyig ab-
kette, mit bet Benennung $)rincept (f. b.), bie junctyfl, 28 v. Gtyr., feinen SJorrang im Se-
■et begegnete, aber ebenfo gut tyn al« ben ßrflen vor allen Bürgern tyervor^obunbbie eigene-
ifc rim. Benennung bet Äaifer mürbe. 2Bie er aber biefe SRac^t ni$t na^m, fonbern pe m
Beinjeteen Zueilen ftc^ nac^ unb narf) geben lief, fo mürbe ber Styein ber StepubKt auc^
gefront. Sieben ben neuen faiferlic^en Beamten, bie er )ur SCutubungbet eigenen (Bemalt
■Im «crfi^iebenen Stafetten f$uf, ließ et bie alten SRagifhatut bti SJoKet befielen, fte lebig-
Mt von ben Comttien ma^en, m%enb Cäfar fic^ bei beren SBa^I beseitigt ^atte; aud^
■^cte er bat Vnfe^en unb ben ©lanj bt$ Senatt. Die 9>rot>in}en, beten 3"^nb un-
tobet übet atk intgefammt ftc^ etfitedenben Dbetaufficfr bt$ ^rineept gefiederter gegen bie
SUfu unb ^abfu^t bet Statthalter mar alt früher, feilte er bo$ ju gefonbettet 93ermal-
m% (toif^en bem f)tincept unb bem Senat unb 23olf, motan au$ bie Untetfc^eibung jmifc^en
■an Faifer!t$en S^a| (fiscus Gaesaris) unb bem ÜLtatium bH 93oItet fic^ fötof . 35er
kabefeffl über bie Ariegtma$t, ben et butcb feine Segaten (f. b.) auiübtt, mat aber bem
IriKept aitein vorbehalten. Übrigen* erholte [\$ ber rom. Gtaat unter bet Kugufiut langet
Mb ȟber Regierung, bem namentlich Sgtippa (f. b.) btt 12 v. <fy. rat^enb unb aut-
tjmb §ur Seite ffanb. Die !Berma(tung mürbe in allen Zf)eiien bet Steigt georbnet, bie
Wjfttpfiege vetbeffett, bie Ariegtguty miebet^etgefiettt, gegen bie über$anbne$menbe ß^elo-
%Mt tturben berühmte ©efefre (Lex Julia unb Papia Poppaea) ettaffen ; Stalten mürbe in elf
fttfnien geteilt; bie Stabt Sftom, in ber für bie Drbnung mie für bie Spaltung einet unge-
|om^ jum fitof en Z^eit befijlofen Sevolfetung forgfame 9Raf regeln getroffen maten, jeugte
«i ber Kiinffr unb ^ra^tliebe bet bo<$ fpatfamen Jtaifett, unter bem bie Berebtfamteit
IdU) Mrffammte, mä^tenb übrigen« unter feinem, bet SWacena« u. K. Sc^u| auc^ bie to-
wfr Äiteratur i^te ^oc^fle Blüte erreichte. 3m Citatpinifc^en (BaUien, bat nun ju %ta<
Im gehörte, mürben 25 v. tyx. bie Safafltet, in Spanien, 25—19, bie Santabrer unb
^wiet untermotfen; (Balatien unbfyfaonien in Sfien mürben ju^tovinjen gemalt; *g9p-
m Mtbe gegen Vtyiopien i)tn 22 erm eitert; Statten unb 9toricum mürben 16 unb na* me$-
m Arielen ©aimatien unb ^annonien 9 v. S^r. untetmotfen. Vu$ in (Bermanien begrün-
te fitnfut (f. b.) bie tom. £errf$aff, bie aber bur* ^ermann ben Ctyerutfet 9 n. G^t. mie-
iKietHirt würbe. 9ta^ bet «Usgufiut Zobe, 14 n. 6br., folgte fein Stieffo^n Von Sivia, Zibe-
te(f.b.), von 14— 37. 2)ie (fcnporung ber Ecgionen in f)annonien unb am «Riebet rljein
fcbt butt^ beffen leiblichen Sobn Drufu« unb feinen Stieffo^n (Bermanicut (f. b.) un»
tftmft, ber hierauf ben tom. SBaffen in ©etmanien miebet «nfe^en vetfdjafite. ZibetlwÄ
«W ben SomWen bie SBa^en. X>le finttagen megen verlebtet 9Ra\t^at uxvb ^axi\\x ^^
dtom »üb Moanföe* $ei$
. Iidt€ xrtfrtn Nr fcdatoreS begannen föon 1 6 ; boc& offenbarte fic$ beS ÄaiferS tyrafmt
£r «tan «tf anmalig, befonberl fettbem er 23 ben ^rafectuS ^rä'forio SeianuS &u feinen
Äinfflmg $ona*t baue, unter »eifern bie ^ratorianer (f. b.) als SScfajung in 0tom jufam*
mrnpqqien wurten ««& &« ctV mic na$ feinem Sturj 31 bem2Racro, bie SRegierung gaq
nHrtici itabrenb er, ber ©reiS, in Caprea fd&eufl lidjcn Eüflen fronte. 9lad) itvni f>errfd)te Ml
Ä7— 41 be* ÖecmamcuS So$n, ber &erft§wenberif3)e, wolltifüge, graufame Gatigula (f. b.).
Sbm fMjtt na* feiner örmorbung, unter ber güfjrunQ feiner rud)Iofen ©emafylinnen, bei
SRefTaltna unfr 4$rippina, btt ©ermanieuS SSruber, ber fdjwadje StaubiuS (f. b.), 41— H
unter beut bie Unterwerfung Britannien« 43 begonnen, SRauritanien jur rom. $nwtng ge*
nuefct uub in Oermanien ftegreit^ gefampft mürbe. @r würbe vergiftet unb fyattt feinen SJttef»
fobn Sero (f. b.)> &on 34—68, jum Sladjfolger, ber ben ßaligula nodj überbot, unter bem aa4|
bie erfh ber 6&rifienberfolgungen, bie fid> nac^cr aud) unter guten Jfaifern öfter wiebertjolten,
ftattfanb. SRit feinem Stöbe, ben er fid) felbfi gab, als er bie 3la<$)t\d)t oon bem Sufflanb bei
gallifc&en Eegionen unb ber ^ratorianer erhielt, fiarb baS £auS ber Gäfaren au« $ ber 9lane
Gafar würbe aber als SEitef fortbe^atten. Den ©alba (f. b.), ber auf ben S^ron gehoben w>
ben, flutete fefcon mit £ülfe ber ^rätorianer im San. 69 SDtf)o (f. b.), ber wieber bem im gh*
rf)en ÜRonat t>on ben german. Eegionen ausgerufenen SMtettiuS (f. b.) im Sprit bcffelben Sattel
untertag. ©iefer felbfi würbe im JDec. burd) g laoiuS S3efpatfanuS (f. b.), ben bie Eegionen, Ml
er in Subaa führte, im 3uti ausgerufen Ratten, gefiürjt, ber feine £errföaft wieber gefeffty
butrf) eine Lex de imperio begrünbete, mit fluger Sparfamfeit Wattete, ÄriegSjudjt wieber eil*
führte unb ben feiten ^erabgewürbigten Senat burd) tüchtige SRanner ergänzte. Unter ttyi
würbe ber gefährliche Äufflanb beS JBataberS GtoiliS bur$ ?)etiliuS GerialiS unterbrach unb
Serufafem Don feinem 6o$ne Situs (f. b.) erobert, welker nad) tym von 79—81 mitSRBte
unb SBeiS^eit ^errfäte, 25eS SÖtuS SRac&folgcr unb Stuber, ber graufame JDomitianu* (f.b.>
&on 81 — 96, unterbrach allein bie Steige guter Surften, unter benen ber rom. Staat Don Sie»;
fpafian'S Styronbefteigung bis ju SRarc Äuref S Sobe über ein Satyrtyunbcrt lang in SRutje unt
2Bot)lftanb blühte. Unter DomitianuS würbe SSritannien oon Stgricola oollenbS unterworfen
wafjrenb er felbfi gegen bie (Sermanen aergcblid), gegen SecebatuS, ben Jtorig t>on Dr-
eien, fd&ma<fy>olI Jtrieg führte. $)at {)auS ber gla&ier fiarb mit tym, ber 96 ermorbet wutbu
auS. «uf SRctDa (f. b.), 96—98, folgte ber t)on tym aboptirte SrajanuS (f. b.), 98—1 i 7, be«
Dacien unb burd) Ariege gegen bie $art$er Armenien, Serien, SRefopotamien )u ^totoiw
jen machte, unb beffen SRegententugenben ber jüngere ^liniuS gefeiert f)at. Sein 9la^fo(gflF
war ber funflliebenbe, für ba^ SBo^l beS Staats, ben er felbfi burc^wanberte, unb für bfa
^Rechtspflege eifrig forgenbe ^abrianuS (f. b.), 117—138, ber bie offline ©ren^e bH SteUft
wieber bis an ben <£upl>rat jurudjog unb ben Sinfluf bt^ Senats auf bie ^Regierung baburfe.
befc^rantte, baf er ben SRatf) beS JtaiferS )>on i^m fonberte. 9ta^ it)m regierte mit »aterfuta
ÜRitbe, 138—161, KntoninuS $iuS (f. b.). SRit feinem gtei^geftunten «boptit?fol)n SRara^
SluretiuS tf.Mntoninu* btt Witoftpt), 161—180, ber bis 172 ben EuduS Sero* iumSRilf
%ugufhtS f)cttt, unb unter welkem bie Äriegc gegen bie $artyer, me^r ne^ bie Ö*ficn Mi
SRarfomannen unb Duaben bie 5Rut)e, bie unter feinem SSorganger gel)errfc^t ^atte, unttM
brauen, enbete bie gtuc(li$e3eit beS rom. JtaiferfiaatS. Sein graufamer unb wottufliger So$*
unb Slac^fotger CommobuS (f. b.) würbe im Dec. 192 burd) 93erf^worene, ber fhenge 9>ert|||
nap(f.b.) f^on im SRarj 193 burd) bie $r5torianer ermorbet, benen SMbiuS Sulianu« m
Weic^ abfaufte, baS er nur bis jum Sunt beffelben 3a^rS behielt, wo er beim Snruden bei Mf|
ben Kegionen in ^annonien jum Aaifer ernannten SeptimiuS Set>eruS (f. b.) ermorbet wutb%
ber bie in Serien unb in Sritannien t>on ben beeren ernannten Segenfaifer $efcenniut
194 unb SlobiuS StbinuS 197 fdjlua. unb bann gegen bie %3attt>ct unb Calebonier mit
fod)t. Unter feiner ^errf^aft bis 211, bie er befonberS auf feine mUitarif$e9Ra$t, namen _
auf bie bis gu 50000 »erme^rten ^ratorianer grünbete, aber Iraftig führte, erreichte bie rout '
SuriSprubeng burc^ UtpianuS, ^auluS, ^apinianuS unb 9RobeflinuS it>re $o$fie «uSbilbung, '
3l)m folgten feine Sityne, ber graufame, oerfd^wenberif^e GaracaUa (f. b.) unb (Beta, ata '
fc^on 212 würbe ber »ejtere burc^ feinen »tuber, biefer felbfi 217 burc^ SKacrinuS getobtefc
ber bie ^errfc^aft 218 an ben tafier^aften ^eliogabatu« (f. b.) verlor, nac^ bejfen Crmorbun^
222 aicpanber Set)eruS (f. b.), unter bem bie Kriege gegen baS neuperf. SRetc^ ber Saff«;
niben begannen, bem Staate auf für je Seit bie 2Bol)lfaf)tt wieber fc^eittte. 9lac^ feinem Xobv
bev tyn 235 bürg bie $anb beS S^rajierS 2RarfminuS (f. b.) traf, als er am Styein gegen Ml
Oermanen tämpftt, btttn ©mbrüdje in bie tom. ^to^inien am K^ein unb an bei Donau
»om unb 3t öraifge« »eig 87
■ an begannen, brag eine furgterlige Seit bet »ermirrung für ben rom. Gtaat an, in ber
b »om Senat, balb »on ben Solbaten gewagte Jtaifer rafg aufeinanber folgten unb in bet
6 bie 9toüin)en, bie bi« bafjin fetbfl unter ben fglegten Jtaifcrn menig gelitten Ratten, bürg
Jtampfe ber (Begenf aifer untereinanber, bie an ben ©renjen gelegenen bürg bie einfalle ber
eabaren Bermüjtung unb Slenb erfuhren, bie rom. SRagt aber auf« aujerfle gefgmagt
irbe. Segen SDtatfminu«, 235—238, traten in «frifa 237 ©orbianu« I. unb II. (f. b.) auf,
f den mauritan. Statthalter unterlagen, ^upienu« unb SBalbtou«, bie ber Senat 237 erf)ob,
irten, nagbem ÜRanminu« felbfi, furj nagbem er in Italien eingebrungen, bürg fein $tet
iolen »ar, von ben ?5ratorianern erfgtagen. ©orbianu« III. (f. b.), ben fie erhoben, tobtete
4 f^Uippu«, genannt ber «raber, ber gm 243 jum GoOegen gegeben n>ar. ^^iltppue w
de ftaftig bi« 249, mo bie Segionen in SRoften gegen gn ben fienturio SRarinu« jum Jtaifet
Briefen unb, al« gn ber tapfere Deciu«, ber oon ^ilippue gefenbet mar, befiegt fyattt,
\tn felbfi jur Annahme ber Jtaifermurbe {Wangen. Deciu« beftegte ben Styiltpp bei SJerona,
: aber fgon 251 gegen bie (Sotten, bie in SRofien eingebrochen maren, »erraten von ©aHu«,
; bei 2>eriu« So^n #oflilianu«, ber mit gm bie Jtaifermurbe empfing, ermorbete unb mit
i Cotyen fgimpfligen trieben fglof . Unter gm brag eine furchtbare $efi au«, bie 15 3.
Steige trottete. ©allu« mürbe 253 bürg fcmiltanu«, biefer in bemfelben 3<g" bürg 23a*
tarnt« »erbrangt, ber feinen 6o$n ©allienu« (f. b.) }um SRitfaifer ernannte, fetbft aber 260
■ ben ftafern, bie unter Sapore« in Syrien torbrangen, gefangen mürbe. Die (Sotten t>er-
JHeinafien, bie Snfetn be« Ärgipelagu« unb bie Jtufien ©riegenlanb« > Vlemannen
bürg $etoetien bi« über äKaitanb in Stalten ein ; granfen burgjogen ©aHien unb
msa bü Zarraco in Spanien; in allen $totunjen erhoben ftg Aaifer, bie fogenannten breifüg
purnen, 260—270, unter benen namentlich in ©allien ^ofiumiu« unb nag gm SEetricu«,
Serien Dbenagu«, ber ben Werfern mehrte unb bem in ber $errfgaft über ^almpra feine
mcgftn Senobta (f. b.) folgte, ju ermahnen finb. (Snblig nagbem ©allienu« 268 ermorbet
Rben toar, begann ber tugtige Glaubiu« n. (f. b.), 268—270, ber bie (Sogen fglug, bie in«
te Drbmmg miebertyrgufiellen. Sein SEBert uoKenbete mit Jtraft unb Strenge aurelianu«
b.), 370—275, ber aug bie SRartomannen unb Alemannen au« Stauen, mo nun 8t. eine
taaer ntyieft, bie (Bogen, gegen bie er bie $rot>in) Dacien aufgab, au« SRofien f)erau«fglug,
fällten ber $errfgaft be« Setricu«, in ^almyra, ba« er 273 jerfiorte, ber ^errfgaft ber
BHbia ein Onbe magte. %ug fein erfi nag halbjähriger gogerung t>om Senat ernannter
luftiger Zacitu« (f.b.), ber fgon 276 fiarb, mar ein tugtiger Jtaifer, unb^robu« (f.b.), ber
fSaritu« ©ruber jlorianu« nag breimonatüger Slegierung fiürjte, 276—282, einer ber
Pol Siegretg über bie (Sermanen unb anbere geinbe, bie in ba« Steig eingefallen maren,
*fir beffen innere 9Bo^lf(grt bebagt, beging er bog ben geiler, Sarbaren in bemfelben an-
fbdn unb in bie Segionen aufzunehmen. 9lagbem er t>on ben Solbaten, bie feine 9Wann«-
4* «igt ertragen tonnten, erfglagen morben mar, folgte gm Saru«, ber im Ariege gegen bie
«Jer 984 fiel, unb biefem fein So|n 9lumerianu«, ber balb fiarb ; fein anberer So^n, Sari-
«, ber bie Regierung be« SBeften« führte, mürbe 285 t)on feinen Zruppen getobtet, at« ber
M Mn be« Saru« «&eer (um Jtaifer au«gerufene S)iocletianu« (f. b.) gegen gn gog. Diode-
Mi ernannte 286 ben SRarimianu« (f. b.) }um SR^Sugufht« unb 292 geilten Seibe mit
rieris« unb Xonftantiu« S^loru«, bie fie unter bem Zitet ton Gafaren ju Oe^utfen in ber
taMUmtg be« {Reig« annahmen, biefe« in Her Steile. Die ©ermanen mürben au« ben
nqpco^ingen vertrieben, Britannien, mo erfi Garaufiu«, bann SKectu« ben Vurpur ange-
vmen, bürg Jtenfiantiu« mieber untermorfen, unb bürg daleriu« mürben bie örenjen ge-
■Me^erfer bi« über ben Zigri« ^inau«gefgoben. 3m Snnern mürbe bie Drbnung ^erge-
■t jngldg aber begann eine Ubertafhtng mit Steuern. 8R. ^orte auf, ba metyre Stäbte SRe»
taqai »urben, SRittdpunft ber Slegierung gu fein; in ber Staat«*erfaffung fgmanb ber im-
«r nog erhaltene Sgein ber Stepublit unb aug ben gormen nag mürbe alle (Bemalt in bem
ifrr eoncentrirt, ber lig mie ein Orient. Delpot anbeten (aboriren) ließ. 9lagbem beibe 8u-
4K bie ^errfgaft 305 niebergelegt Ratten, negmen Jtonfiantiu« im SBefien unb Oaleriu« im
#m gre SBürbe an. Der Srfiere fiarb fgon 306 unb fein So^n Aonfiantin (f. b.), naglet
r Stof e genannt, folgte gm at« ffafar. »aleriu« Semu« mürbe »en ©aleriu« tum «ugu-
tf erhoben; in 9t. marf ftg SRapntiu« (f. b.), jugteig aug mieber fein fßater 3Rarimianu«
m ftagafhil auf. (Segen jenen fiel Saem« 307, unb an feiner Stelle mürbe Siciniu« erl)o-
■r lögieig nahmen «Wariminu« toaia unb Jtonfiantin biefetbe SBürbe an. 9la^ ?RaTm\«&%
* le« «aleriu« Zobe fiel 512 Wlaftnüui gegen JTonfiantin unb 313 WaMVciv* %tt«&'&&»
88 9t»m unb gftmiföe* »ei*
niul. 9Rtt bem Se|tern fölof Jtonfiantin 314 griebcnj in einem jmeiten Jtriege 525 murbc
Äicimul befielt, gefangen; bann getobtet.
Jtonfiantin mar nun Ällein^errföer, 524—537. 8111 folget etfldrte er fufr offen für bat
©)riflentt)um, bat jur Staatlreligion mürbe. Cr verlegte ben Si$ be« Jtaiferfyuml 550 noäj
Sfyjanj, bal na$ tym Jtonfiantinopel genannt mürbe, unb führte tag von Dioctetian begon-
nene SBerf ber Umgefialtung ber Staatlverfaffung bil inl ßinjelne bur$. Der Jtaifer vor
aulgefprocfcener« unb anertannfermaf en ber unbebhigte £err M Staat* unb ber Untertanen;
feine #ofbeamten maren }ugtei$ bie $od)fien Staatsbeamten, biefe aber n>te bie gange S$at
ijoljer unb niebererSSeamten, bie für bieSBermaltung bei in Diocefen unb in tiefen in Heine 9>r»
vinjen geteilten Steierl für notytg befunben mürben, inlgefammt nur bienenbe SBertfteuge bei
t)5d)fien ©ebieterl. 3ur Sicherung beffelben, aber jum 9la$t$eil für bie Sertyeibigung bei
©renjen mürbe bie bil ba^in verbunbene ©vil • unb SRilitarvermaltung forgf altig getrennt
Die Stdbte, bie bur$ ityre treffliche, nod& auf 3uliul fiafar'l Regelung ber ital.3Runicipien g»
rucf jufüf)renbe SBerfaffung eine ber fefiefien Stufen bei dieid)! gemefen maren, mürben bur$
uberlajtung mit Steuern ruinirt. 9lac^ JtotiflantuTl Stöbe teilten feine bret ©o^ne Jtonfiantin,
Jtonfiantiul unb Jtonfianl bal SRtid) all Äugufii unter ft<&, nacktem fie bie Neffen tyre* Sa*
terl, bie biefer audj bebaut tyatte, ermorbet Der Srfiere fiel burd) SReuc&elmorb im Kriege ge-
gen Jtonfianl 340, biefer felbfi mürbe von SRagnentiul, ber 550 in ©allien jum Jtaifer aulge-
rufen morben mar, getobtet, unb ebenfo SRepotianul, ber ftd> in 9t jum Jtaifer machen moflte.
Jtonfiantiul, ber ben 9>erfertrieg, ber ityn bil ba$in befd&aftigt $atte, feinem Setter, bem ffäfot
Oallul, übertrug, nötigte ben in Styrien jum Jtaifer aulgerufenen SBetranio gitr 9Meberto»
gung unb fölug 551 ben SRagnentiul, ber fic^ 555 felbfi tobtete. Jtonfiantiul, nun aUtmiger
tfoguftul, lief ben (BaOul ermorben, flarb aber felbfi 561 auf bem äuge gegen feinen anbei*
Setter, 3ulianul (f. b.), ber, all Safar, in ©aßien feit 555 glücfti$ gegen bie SUemannen unb
Sranfen gefönten ^atte unb bort 560 von ben Kegionen jum Jtaifer erhoben morben mar.
Durd) 3ulianul, ber 565 auf bem Suge gegen bie Werfer flarb, mürbe ba$ Gtyrißentyum rare
voruberge^enb all Staatlreligion verbrängt; ba el fein von ben Zruppen ernannter Stadjfolger
Sovianul, ber föon im gebr. 564 flarb, mieber einführte. Diefem folgte Statentintanu! (f.b.),
ber feinem ©ruber Solen* (f. b.) all SRittaifer ben Ofien anvertraute. Sr felbfi regierte bÜ
375 fheng unb $art, aber jum 9tu(en bt^ Steierl, gegen beffen ©renjfeinbe in Britannien,.
©aUten, an ber Donau unb in Äfrifa er tyeill felbfi, tyeill bur$ feinen gelbfjerrn Styobofiuf
ftegreicfc mar. 9tad^ feinem auf bem äuge gegen bie Quaben 575 erfolgten Zobe folgten ta
SBefien feine beiben Sotyne, ber von tym fd&on 568 gum Sfogufhil gemalte (Bratianul unb
ber vierjährige Salentinianul II. (f. b.). 3m Ofien ^atte Stalen! einen Slebenlaifer in Äom
fiantinopel, ben ^tocopiul, befiegt unb mit ben $erfern unb ben SBefigot^en ittieg geführt,
Die Settern flogen 576 bor bem Snbrange ber $unnen auf rom. ©ebietj balb entfianb mit bei
aufgenommenen itrieg, in meinem 93alenl 578 fiel. (Bratianul, ein tüchtiger SRegent, ber 377
bie Alemannen gefd^lagen fyattt, er^ob 579 Styeoboftul (f. b.), ber ber ©rofe genannt mirb,
)um Jtaifer bei Dfienl unb unterlag 585 bem oon ben brit. Segionen all Jtaifer aufgerufene»
aRapimul, ben S^eoboftul, ber inbeffen bieSBefigot^en untermorfen, anerlannte, bann aber, all-
er bem Salentinian Stalien unb «früa, bal biefem gugefiebert morben, rauben mottte, 58^
fc^lug unb ^inric^ten ließ. Daffelbe £ool traf burd^ i^n 594 benGugeniul, melden ber granto
«rbogafl nad) Salentinian'l ßrmorbung 592 jum Jtaifer gemalt fyattt. Slber fc^on im fofc
genben 3<^re fiarb S^eobortul, nac^bem er fcor^er unter feine beiben So^ne Krcabiul (f. b,)
unb {)onoriul (f. b.) bal 9tei$ get^eilt ^atte.
Der Srfie erhielt bal ofirom. ober S^antinifc^e SRcic^ (f. b.), bal na* mannid)fa$e*
e^ieffaten erfiin berüRttte bU 15. 3a^. t)8Uig ;u@runbe ging; £onoriul, 395—423,
mürbe in bem mefhom. ober oeeibent. Steige Jtaifer, bal Stalten mit bem mefili^en Serien
unb Slfrif a, ©aOien, Britannien unb Spanien umfaßte unb mo er erfi SRailanb, bann 405
Stabenna ju feiner Steftben* machte, gur i^n führte ber SBanbale StUi^o (f. b.), ber ben SBefr
got^en «laric^ 597 in <3rie$en(anb, 405 in Stalien fttug, 406 ben Slabagail mit fei-
nen german. Sparen bei gloreng vernichtete, bie Regierung mit großer Jtraft, bil er 408 er-
morbet mürbe. Statten mürbe nun oon 5llari*, ber 410 9t: eroberte, »ermufiet. 3m 3- 409
ging Spanien an bie fBanbalen unb Sueoen, bie mit ben Alanen feit 407 ®aOien burc^jogen
Ratten, verloren. 3m 9torben von ©allien mürbe bie rom. £errfd)aft burc^ bie gfranfen, im
£)fien burc^ bie Siemannen unb Surgunbionen befc^ran! t ; im Suben fKfteten bie SBefigot^ai
unter Ztaulf, tcv M Ponotiut S^mefier ^laabia ^eirat^ete, i^r Steic^, ba$ ft$ na^er übet
Staiföe Sütettfrumet 89
Spanien autbe^nte. Den ©egenfaifer Jtonftantin, ber fiefc in Britannien er$ob unb auu) übet
laüien feine £errf$aft aulbe^nte, fyattt Jtonfiantiul befiegt ; Britannien felbfl aber mürbe 421
»n$onorut4 aufgegeben; bei 423 flatb. Bor iljm mar 421 Aonßantiul, $lacibia'l ameiter
lemal)!, in bemfelben 3^te, mo tyn 4>onoriul jum SRttfaifer machte, geflorben. 3*fcimcf #
»er fid) 423 bet ^ettfe^aft bemächtigte perlet fie 425 an bei Jtonftantiul ©otyn Salenfr
man ffl. (f. 5.)/ ben bet oftrom. Jtaifer Styeoboflul II. einfette unb ben feine SRutter^lacibia btt
tu intern Sobe 450 leitete. Kftif a ging 429 an bte Banbalen Dettoren. SRit ben «gmnnen unter
UäLa mürbe Don ben Stomern unter bem tapfern gelb^errn Sktiul in Berbinbung mit
«i SBeftgotyen 451 bie G$lad)t auf ben Satataunif$en $elbern ftegrei$ gefötagen,
1ßt baf batomf) Vttita an einem Cnnfall in Stalien, 452, oet^inbett mürbe. Salentinian
MRfee, na$bem er 454 ben Vetiul, butd) ben no$ ein mal bai Knfe^en bet tom. 9Raä)t ft$
r}eb, getobtet fpttt, 455 burä) ^ettoniul SRapmul gemorbet. Batentinian*! SBitme, ttubo-
U, bte er gut Beratung gmang, rief in bemfdben 3<*$re au« Stacke bie Banbaten na$ 3«v
ien, tie mter ©enferid) (f. b.) 9fom ptimberten. SBMmul mar im Aufruhr ermorbet morben )
Mi ÄDfcul, ber in SaCKta ben $urpur na$m, fKtrgte bet mefigoty. getbfterr Sftidmer (f. b.)
IMw etaifo 461 ben SKaforianul, ben er felbfl 457 jum Jtaifer gemalt, morauf er bm ©eDe-
ort bie ^errfdjaft gab/ naä> beffen lobe, 465, er erfl 467 ben Styron mieber mit 8n$emiu*
tieft**- Sud) biefen jturjte er 472, er felbfl ftarb in bemfelben %ofytt unb furj na$ tym ber
wmt Mi iftm erhobene Jtaifer Dtybriul. ©er 9ta$folger bei Sefttern, ©tycertul, mußte fdjon
414 tat Sitfiul Siepol unb biefer 475 bem Stomulul Vugufiulul (f.b.) meinen, ben fein Sk-
ier, bet rom. Sdb^ert Drefhl, einfette. Segen fte führte ein anbetet getb^err, ber Stugiet
Dboecet (f. b.), fein aui german. ©olbnern beße$enbel$eer j Dreflel mürbe gefangen unb t)in*
püäfid, Stomiriul Sugufhtlul entfagte im Äug. 476 ju StaDenna ber Jtatfermurbe. ©o en-
Mi bat mefhom. Jtaifertyum. Dbeacer $errf$te über Stalten, über meldet ber oftrom, Jtaifer
9n» eine Cber$errli$f eit in Snfpru$ n<ü)m, all Jtonig. 3n ©aKien beftanb ein 9tep rom.
fcrföaft unter ©yagriul bil 486, mo tyn ber grante C^bbmig zertrümmerte. S3gL SRon-
IfqükUf ^Gonsid^rations sur les causes de la grandeur et de la d^cadence des Romains"
fljot. 1754); getgufon, „(Befd^i^te bei 9ortgangl unb Untergangl ber rom. StepubttP
(totfc| Mi Btd, 3Sbe., 2m. 1784—85)) (Bibbon, „History ofthe decüne and faU of
*■ lomao erapire" (6 Bbe., £onb. 1782 fg.) beutfd) *on Gporf^U, 8|)J. 1843)} 9ttebtt^r,
JKm. •efd^i^te" (3 S3bev BetL 1811—32$ 2. SufL, 1827—42; Sb. 1, 4.*ufl, 1833)
hlgabe in (Einem S9anbe, 1853), bil ^u ben yuniföen Jtriegen teic^enb j Detfelbe, „History
d tone firom tbe firsl Punic war to the death of Constanüne" (^eraulgeg. oon Ctymit,
IBle« 2onb. 1844) betttf^ fron Seif, 5 Bbe.,3*na 1844—46)) Serfetbe, „Stortrage über
Oef^i*tc" (^eraulgeg. *on 3<ler, 3 »bev Bert. 1 846—47) ) $dtaui, „©ef^ic^te
im Seitaltet ber $unifä)en ittiege" (Bb. 1, 2pj. 1846); Dramann, „Sef^te Storni
• fdnem Übergänge »on ber repubHfanift^en jut monaru^ifd>en Serfajfung" (6 Bbe., «ffo-
riflb. 1834—44) } ^oetf, „9iim. 9efa^id)te t>om BerfaO bet Wepublü bil )ttt SoOcnbtmg
kKWonat^ie unter JTonjlantin" (Bb. 1, Kbty. 1—3, Btaunfa^m., bann Oott. 1841—50^
R*bt# /#aefQ>io)te bt$ rom. Ctaat* unb fflottel'' (Sm. 1821 unb öfter); Jtortum, „Rom.
fcW^te" (^eibelb. 1843); $eter, „3eittafe(n ber rom. Oef^te^^aOe 1841); giftet
■* CecOeet, ^©riea). unb rom. geittafeln'' («Utona 1840—46).
Xtaiif^e Ältett^ttmer* Die Jtenntnif bei rom. Vltert^uml ifi aul jetfheuten 9lafr
HÜ* unb gelegentlicben Snbeutungen ber alten 6u)riftfieOer ju fd^opfen, unter benen bie ©e-
»)io>tfa)teiber unb bie ©rammatifer bie mia)tigfte Quelle flnb. «n ber Spi|e ffe^t SRaratl
Inaitiul Sarro (f. b.), beffen Ctyriften alle Selber biefel meiten ©ebietl umfaf ten. Die
•cammatüer unb alten ©rflarer, yiiniul, ©eOiul, SRacrobiul, Cenforinul, geben nid^t min»
tat mftel SRaterial. ©eit bem SBieberaufleben ber SBiffenfd>affen mürben bie gltertyiimer
Icfenflanb fleifiger Unterfud)ungen, oon benen bie altem in „Fabricii bibliographia antiqua-
nV >er jeiu>net unb Diele in ben grofen Z^efauren t>on 3- ©• ®rat)iul, CaOengre unb f)o(enul
tfaamdt finb. ©eit 1583 galt all $auptbttu) SRofinfl „Anüquitatura Romanorum corpus"
Hb bei Iktilcul ^Lexicon antiquitatum Rbmanorum'^ all Compenbien bie ©Stiften Don
Jlieupoort (t>on 1712—83 oft mieber^elt unb Don ©$mar} unb ^a^mann ergän)t), SRater-
M wm ffilano (4 Bbe., SUtona 1775), 9lttfo> (4Bbe., julefct ©rf. 1807—11), 9tei) (Spi-
1796), Cbam CJbe Roman antiquiües^, Eonb. 1791 3 beutfu^ Don SReipi, julejt ©rt.1832),
fcf O/Antiquilates Komanae", feepb. 1836), JRupetti (2 Bbe., $annoo. 1841—42) u^b i^
Oma 1843). ttiebu^l (f. b.) unftttbttty gforftyungen ^aben in b\t\tft <ft^\t\tim^^\^
90 Storaifcfre XI tetf {iämet
gebraut unb &u erfolgreicher 9tac$eiferung angefpornt. Sntbefonbere bte gragen über bU
Berfaffung, über bte 88ec$ttber$altnijfe, bat ginanjmefen ftnb fcielfac^ erörtert morben j fut
Standet fte$t inbeffen erfl ein genügenber Sbfölufj ju ermarten, menn ber reiche Snfäriften-
f$af bur$ bie Rurforge bet Vfabemie }u Berlin enblidj einmal gefammelt fein wirb, (fta
„$anbbuc& bet rom. Altertümer" $at SB. K. Seder (Bpj. 1843 fg.) begonnen, beffen
BoKenbung fron SDtarquarbt unbSRommfen bemnactyfl ju ermarten ift; ein Compenbium bütfte
t>on bem Septem ju hoffen fein.
93on Vtbalonga aui marb burd) eine ©ecefjton ber Satiner bie Gtabt Roma auf bem 9>ala-
tiniföen $üget am (infen Siberufer gegrunbet alt eine urbs qaadrata. ©abiner unb ©ttutfet
traten tyinju, unb Äße bereinigt bitbeten ben populus Romanus Quiritium (te|teret von ber
©tobt&tret). Die Jtonigtjeit (754—510 *.%.) gemfyrte bie Anfange einet SBerfajfung,
in reeller bal BoH megen ber {Bereinigung fron jenen brei Stottern in ebenfo &iete Stamme
(Sribuf ) : dtamnet (bal urfprüngllc&e Bolf bet SRomulut), Sitiet (bie ©abiner) unb Suceret
(ßtrutf er unb Albaner), jerfiet. Seber biefer brei Stämme teilte jt$ in jeljn (Süden, lebe Curie
in je$n Gefeitester, jebet ©eföledjt in jetyn ober titMty au$ in 30 gamilien. Sona$ be-
ruhte biefe ©ntyeilttng auf ben &ermanbtföaftlic&en Berbaftniffen, bie, merni fie in bet SM*
lld&feit ni$t bejianb, menigfient ftngirt n>erben muffte. Stur alt 2Ritglieb biefer ©tammeotpo-
rationen mar ber Bürget fctyig, feine Sterte ma^tjunetymen. Daburd) fear et au$ bebtagt,
bafi biefe auf befiimmte 3<i$lenDer$attnijfe begrünbeten (Korporationen (bie $atrider) fty naa)
auf en abföloffen unb bie Srmerbung bet Bürgerredtft für einen gremben erföroerten. Inf
biefer ©lieberung beruhten ade Einrichtungen bet ©taatt, religtofe, militäriföe unb auf bie
Äutübung ber eigentlich politiföen Sterte bejüglic^e. Opfer unb anbere ^eilige $anblunge»
waren an einzelne ©eföletyer unb Surfen gebunben. Drei Segionen unb brei Steitercenturta,
oon fenjn jebe &u 3000, t>on biefen jebe )u 300 SRann, bitbeten bat $eer, ba$ fheng na$ ben
SEribut jufammengefejt mar. Die Rauptet ber gamilien traten in ber Botfttoerfammlung ju*
fammen, in benen nacr) (Surien abgestimmt mürbe (comiüa curiata) > bie Häupter ber ©efd)lei$-
ter bUbeten ben ©enat, ber fona$ aut 300 2Ritgüebern befianb unb na$ SRaf gäbe ber 30 5»
rien in 30 Decurien jerfiel. Der Jtonig mar ber oberfie $rief!er, ber Dberbefe$tt$aber im
Ärtege, ber oberffe Stifter unb Snfaber ber gefammten Slegierungtgemalt, meiere fpater unter
verriebene SRagiffrate verteilt mürbe. Die wenigen Beamten unter ber Aonigttyerrftyaft er-
nannte ber Jtonig fetbfi; in feinem Auftrage übten fte batyer tyre amtlichen Beßigntfie aut,
«ber ber Senat unb bie Bolftberfammlung, obfäon tyre Berufung unb bie ©efrimmung bet
gu berat^enben (Begenfianbe t)on bem Aonige ober beffen {Beauftragten abging, übten boc|
burc^ bat 9tecr)t bet Settoerfung ber Vorlagen, am metfien aber burc^ bie Aonigt»a$f eine»
Qinffuf . Denn bie fonigt. ©emalt fiel an ben Staat jurücf, ber fte in ber 3»tf^en}eit birn^
Snterreget aut übte; ber Senat »olljog bie Sorma^t bU neuen Jtonigt, ein Sotftbefc^fuf
beseitigte tyn. 3miWen biefen ^atriciern unb ben ©flauen mar no$ einSeßanbt^eil ber95e»oP
I erung mitten inne, bie dienten ober porigen, freie Knftebler or)ne SSurgerret^t, bie ftc^ an dm
jelne |>atriciet aU if>re Patrone anjufc^liepen genötigt maren unb ju it)nen mie bet minbet»
{adrige ©o^n ju bem Sater franben. 9U$ aber eine grof e SRenge Satiner in bie ©taattgemein-
fc^aft aufgenommen marb, o^ne baf fte ben patrieif^en ©enoffenfe^aften beitraten, bilbete fty
ein ^lebejerftanb, ber tool bte ^fTtc^ten ber Surger ju erfüllen, t>on ben Siebten berfelben abet
feint gu genießen rjatte. Daburc^ gefcr)ai) et, baf ft(^ ^atrider unb Plebejer mie jroet t?erfc^ie*
bene 256l!er entgegentraten unb in biefen bat Verlangen, gleicbfaHt Siebte für ftc^ ju erfäm-
pfen, lebhaft mürbe, jumal ba i^re ÜRaffe bie ber VItbürger mett ubermog. ©c^on Suciut lat»
quiniut ^titeut mar gefonnen, bie Plebejer in ben £auptre$ten gUi^jufleOen ; ba er abet fein
Sor^aben nic^t burd^fejen fonnte, natym er menigßent bie ebclflen ©efc^lec^ter bet 9leubfirger
in bie alten Zribut auf unb föieb biefe in primi unb seeundi, in maioros unb minores gentes.
6rfl ©ertjiut ZuOiut l)at ben 9tuf>m, in einer neuen Serfaffung bie ©runblage einet almfr
Kgen Sortfc^rittt geft^affen unb burc^ bie Berechtigung ber Korporationen bet f((fetbauet unb
©eroerbtreibenben allen übrigen $lebefern einen Anfang bürgerlicher Sterte »erliefen ju ^a-
ben. Sr fc^ieb bat ©tabt- unb Sanbgebiet, feilte bie ©tabt in üier loeate Ableitungen (gleich
faSt Iribus genannt) unb ben gangen übrigen ager Romanus in 26Zribut, unb orbnete bie ge-
fammteSurgerf^afi nac^ i^rem Vermögen in fünf, beiben ©ta'nben gemeinfame Ableitungen
ober Slaffen, um banad^ bie Staattleifhmgen für ben Jtrieg unb bie poßtifc^e Berechtigung
befhmmen )u tonnen. 3n bie erfie (Baffe famenVOe, meiere 100000 Affe befafen, in bie
itotitc ßlefenigm, beten 6c$afung (census) minbefient 75000 Kffe betrug; unb fo bilbeten
ftftmiföe mtaWmtt 91
ic 6£|e von 50000, 25000, 12500 (na$ Snbern 11000) bie tC6f!ufung für bie übrigen
rci (Haffen. Wie Übrigen, tt>e($e »enigcr befafien, bilbcten bie SRaflc ber Proletarier, ber
apile censi, b. I). ber nad) ber JTopfjat)( ©efc^aften. 3ebe Staffle ftar in eine getoiffle Snja^l
tenturicn abgeheilt: bie erfle in 80, bie jmeite, b ritte unb vierte in je 20, bie fünfte m 30,
ofytcnb bie Proletarier nur eine aulmad)tcn. 8« tiefen 171 Centimen famen 18 9tittercen«
nrien unb für ben Jtrieglbienfi groei Centurien Simmerleute (fabri) unb ebenfo trielc ©piellettte
oornicioes unb lilicines ober tubicines) $ingu, fobaf bie (Befammtga^l fid) auf 19S betief.
Er ben banact) jufammentretenben SJolflberfammlungen (comilia cenluriata) nmrbc na$
[entarten abgefiimmt, fobafi bal ©timmenber&altnijj in ben einzelnen ein fetyr ungleiches unb
»au na$ bem fBermogen fic^ ricfctenbcl n>ar, toie in ber preuf. Claffeneintljeilung. Diefetbe
tmt^cüimg regelte aud) bie Jttieglficuer (tributum), unb auf tyt beruhte bie Glieberung bei
Ken* } ja bal in ben Senturien perfammelte SBolf fann gerabeju bal rom. $ttt genannt teer-
en. (Eben beltyalb ftaren aucr) in ben einzelnen Giafflen bie altern unb {ungern Surger, über
ab unter 46 %, boncinanber gerieben, unb nur bie Settern Ratten bie 2Jerpj!ic$tung, in bat
\äb gu (ie^en. Den neuen ffiomitien »arb bie SBa^l ber SRagifhate, infofern biefelben übet
eiben Gtanben fianben, bie lefte önrfäeibung über Jtricg unb Stieben, bie SJefiatigung ober
Beroerfiing legillattocr fBorfd&lagc bd ©enatl übertragen. So fear ber S3oben gewonnen,
af »eifern bie Plebejer im @egenfa(fe gu ben 9>atridem fiel) organi jtren tonnten. Der le|te
ftrig, Suciul Sarquiniue ©uperbul, $ob bie SJerfafiimg be6 ©ettiul toieber auf; er warb
|4fic|t. «n bie ©teile ber Jtönigl^crrföaft trat 509 bie Wepublif, »clc&e fiefc bur$ fünf
Jefptymberte erhalten unb in ben Jtampfen ber beiben ©tanbc gu einer $o$e aulgebilbet tyat
lie $relglcid>cn ni$t ftnbet.
jjerfplirtcruncj ber fcoc&ften Semalt unb SJertycilung berf elben an metyre Beamte c&arafterifirt
lie rem. »epubtif . (Steig im anfange mürben bie brei »efugniffc bei Jfönigl geseilt, bie
priejkrfttye SBurbe bem rex sacrißcus, bie übrigen Functionen jtoei aOfa^rlfc^ }u ma^tenben
Römern übertragen, meiere all gelbfyctten praetores, alt ©enatlpraftbenten consules, all
Rutyfrtegenbe judices Riefen. Die SBa$l ber (Sonfuln u>ar gang biefelbe hric bie ber Jtonige,
|re SBa^l erfolgte in ben Senturiatcomitien. KKmalig traten anberc Beamte r)inju, bie, mit
»giger Sulnaijme ber Dictatur, per suffragia populi getotylt mürben. Den^atriciern allein
ianb bie Semerbung um biefe Ämter frei, unb nicr)t e^nc bie tyeftigfflen Kampfe $aben fict> bie
Plebejer bat Werfet ber Z$ei(na$me an benfelben erflritten. Orft bürg eine Elcinifge ftogatio
■arb »erorbnet, baf einer unter ben beiben (Sonfuln notymenbig ein Plebejer fein muffle (376),
w »eld>cr bie fJatricier für pd) bie $ratur grünbeten, bie für bie (Beriete beffltmmt koar.
Dkerfie ©eceflion ber $tcbt j)atte biefer eigene Vertreter unb baburc^ fixere Garantien wr-
«lafk in ben tribuni plebis (493) unb ben biefen beigeorbneten aediles plebis. Jturge Unter»
xtdpm$en bei Sonfulatt burc^ bie decemviri legibus scribundis (451—449), burc| bie tri-
wri militares consulari potestate (445) trugen jur Sntmidelung ber Freiheit bei. J3m %
k43 »arb bie Senfur, urfprunglty allein patrieif^, 367 bie $rdtur unb bie curuliföe «bilitat
egrünbet unb, ba bie quaestores fc^on (angffl beflanben, bamit bie SReiffe ber republtfanifc^en
Scamtert gefc^lofflen.
San unterfdjieb magistralus patricü unb plebeji nacr) ben auf i^nen ru^enben Vufpiden,
ujores (Senfuln, ^ratoren unb Senforen) unb minores, curules unb noo curules unb ex-
raordinarü, unter benen man ben Dictator unb SRagiffler Squitum, ben Snterre^, bie Decem«
in unb bie Sonfulartribunen begriff. Die Sonfuln (f. b.), bie einen SRonat um ben anbem in
m imperium mec^felten, beriefen SBolf unb Senat, führten bal Commanbo im Ariege (impe-
) unb verwalteten bie in bemfelben gemalten Smerbungen (provincia), mo fie bann
nfferantt regierten. 3^r Vmtlantritt erfolgte ju t>erfc^iebenen S^ten, bil gegen bal Snbe
»er SRepubli! bie Kalendae Januariae dies solemnis »urben. 3" f(^n>ierigen S^tumfianben
ui^m i^re CteHe ein Dictator mit unumföranfter (Betoalt ein, por ber alle übrigen SRagifhate
imAraten. Sur gemefene Confuln fonnten baju gemäht »erben ; bie (Ernennung erfolgte
*mb einen ber Sonfuln (dicere dietatorem). Die Dauer ber Dictatur mar auf fed>l SDtonate
Nf^ranft. 1ötm Dictator fear febergeit ein magister equitum beigegeben, befflen (Ernennung
«ner freien SBa^t ubertafflen blieb unb ber ben Oberbefehl über bie »eiterei ju fuhren ^atte.
Die Dictatur erfette man burc^ bie ben Confuln auf er orbentlic^e SBoKma^t ert^eilenbe &ot*
■d: ^Yideant consules, ne quid respublica dctrimenli capiat/' Der $rdter, junäc^fi ein*
te^%t, bamit bie f)atricter bie Surilbiction in bie £anbe einel ÜRannel au« Upex Wvtlt bxWf
t»t Mr anfangl nur einer, M 247, pauptfätyty megen SidUen, An V»^^ V^V3^^» ^*
93 ädmifte 9Uter#umer
bann oblag, bie $roceffe gwifäen gremben unteteinanbcc unb gwiföen grcmben unb Stometn
gu fc$li$ten (qui inter peregrinos jus dicit), wogegen bec erfie praetor urbanus, qui jus intei
oives dioit t>ief . 3ra 3- 227 würbe wegen Sarbinien bie 3<rt)l auf üier »erme^rt unb 1 77 nodj
gwei m$r gewallt; bie SuUaniföe SBerfaflung ertöte bie 3atyt auf ac$t, unb babet ifl el bil
gum Untergänge bec Siepubli! geblieben, roo Gdfar erfl 10, bann 14, enb(t<$ 16 beffimmte.
SRit bec wa$fenben 3a$l bec ^robingen mürben autf) fte nad) bec Verwaltung i^tc« Xmtl-
j<u)rel in bec ©tobt in jene getieft. 3m 3- 443 würbe bie ßenfur all ein befonberel Amt etat-
gefefft, bal anfangl fünf 3<u)re bauerte, bil el burcfc bie lex Aemilia auf anbertyalb 3af)C be-
fcfcrdnft würbe. Dief)atricier blieben giemlicfc lange in bem aulfötießlic&enöefae biefel «mt##
bal man wegen feines wichtigen unb einflußreichen ©efcfcdftlfreifel all Äbföluß bec öffentli-
chen 2aufba|n anfa$. Ql waren jebergeit gwei Senfocen, benen bie Sc&djung bec Bürget
(ceosas), mit bec bie leclio senatus unb bie recognitio equitum berlnupft, bal regimen mo-
rum (Sittenpotigei) unb bie Verwaltung bei Staatleigentyuml oblag, in meldet S9egie$ung
fte refy eigentlich bal Bubget für febel 2ufhum fefifieUten. ©leic&geitig mit bem Volfltribu-
nat entfianb bie plebejifäe Äbilitdt : gwei Äbile würben ernannt all bie of onomiföen unb po-
lizeilichen Vertreter bei plebefifäen Stanbel unb ben Zribunen untergeorbnet. Snbeffen fcfcebrt
ji$ tyre Zbdtigteft auf bie gange Statt unb beren Bebolferung begogen gu ^aben. SRft tynen
feilten ft$ fpdter bie aediles curules in bie ©efödfte. Srfl bie 2eitung ber offentlk&en ©piele
machte biel Sfott gldngenber unb fieberte burefc bie großartigen Veranflaltungen bei benfeiben
ben SBeg gu ben tyo^ern Stellen. ELudfloren, in ber -Jtoniglgeit föon all ttnterfuctyunglrtytts
(quaesitores) tydtig, Ratten d mit ber Verwaltung bU öffentlichen S$a(el gu tyun. <£l waren
anfänglich gwei unb gwar nuc f)atricier, bil man 421 bie 3af)l berboppelte unb aud) f)(ebefa
^u bem Amte guließ. 3n>ei (quaestores urbani) blieben in ber Stabt unb führten Segnung
über bie Staatseinnahmen (tabulae publicae), gwei begleiteten bie Sonfuln in« gelb. 3m %
267 würbe bie go^l auf ac^t gebraut; Sulla bestimmte 20, Sdfac gac 40. Regelmäßige Sc*
Honen für Qudftortn waren DfHa, all $auptpta( für bie ©etreibejufu^r, Calel unb bal Sil«
alpinifcfce ©allien j bie übrigen würben na$ Bebürfhiß in ben $*ooingen bertyeilt. Der An-
tritt biefel Ämtl galt all primus gradus bonorum.
9fcid)t in bie SRei^e ber SRagiflrate geborten urfprung(i$ bie fBoKItribunen (tribuni piebis);
bei berSulioanberung Ratten 493 bie Plebejer biel Sugefidnbnifi ftc^ enungen. Die Zribunen
(guecftS, na^ec 10) Ratten ^auptfad^lid^ bie Xufgabe, bie Plebejer boc allen Unbflben gu
fluten unb )u biefem SSe^ufe nam^ttlic^ bie Appellation anl Soll ft^erjufleUen. ©ie burf-
ten fic^ bel^alb ntd^t über bie Sannmeile entfernen unb mußten bie Spüren i^cel ^aufel im«
mec offen galten. Um ben 6$uft gewahren gu f onnen, würben fte mit unbebingtec Ontxrle|-
(tyfeit befleibet (sacrosaneti). Salb begannen fte au$ in htm Senate großen CHnfbtf ju üben
burd) tyre Sincebe (intercessio) mit bem 2B orte veto. Den ^auptf^auplaff i^cec SBtrffaraWt
fanben fte in ben comitia tributa, beren SBocfie^ec unb Setter fte waren unb benen fte allmdlig
bie ©eltung bec SoKlbertretung unb fomit ft^ eine SOel be^errfdbenbe SRac^t öerfc^afften.
Die GuOanifc^e Serfaflung befc^rdnfte bie übermächtig geworbene Gewalt, $>ompejul flellte
fte wieber ^er, unb felbfi in ber Jtaifergeit ifi biel «mt geblieben. Dafj e6 neben biefen SRagi-
fhaten noc| Diele anbere gu regelmäßigen ober aufierorbentli$en Commifjtonen gegeben $at,
Derfie^t ftc^ t)on felbfi, niebt minber, baß eine große ©d)ar bon Subalternen (scribae, accensi,
liclores, viatores, praecones) erfoberlic^, bie mit Jtopf unb 4>anb, mit htm ffane, mit ben 9u»
ßen unb mit ber Stimme Dienfie leifieten. Kußerbem fionben eine große 8nga$l bon Sflo-
ben gu Sebote. So war bie aulffi^renbe (Bewalt organiftrt.
Die berat^enbe Gewalt führte ber Senat, beffen Sinfbtß bei {d^rlic^ wec^febtben unb na$
ber Seit i^rer Verwaltung in tyn eintretenben Beamten ftc^ gegen bieJtontglgeit fieigern mußte.
3n ber Seit feiner f)6d)fien SSlüte erfc^ien er all bie eigentliche Seele bei Staatlf orpeel, all
ber wabre Segrunber ber rom. Große. Die urfprungli^e 3al)l ton 300 ÜRitgliebern würbe in
bem erfien 3a^re ber Stepublif burd) Aufnahme ber angefe^enflen Plebejer ergdngt (conscriptf,
b. i. 9(u!ge$obene), unb el lautete feitbem bie Snrebe an ben Senat patres (et) conscriptf.
Den Senfören lag bie Jectto senatus ob ; ein befiimmtel Älter, fpdter au$ ein anfe^nlic^el
Vermögen war erfoberli$. Die Verwaltung ber Ämter ton ber Cenfur aufmartl gab einXn-
rec^t auf einen $(aft im Senate. Stur bie ^oc^fien SSeamten (auc^ bie Zribunen) Ratten bal
Stecht, ben Senat gu berufen, ber meifi in ber curia Hosttlia gufammenfam. Dal 9te$t bei
Sortragl (referre ad senatum) tyattt ber berufenbeSRagifirat; bie Umfrage gefc^a^ nad) einet
tvrtf ten Slang £r/7immfen£)rbnung; bie SBiUenlertldrung f>ief auetoritas, bie f^rtftlic^e
Xftmifte »tettfrömet 89
Sbfaflung einet gültigen Seföluffet senatus consultum. SM obctflc Stegierungtbeborbe
(atte et befonbert bie autwartigen Angelegenheiten, bie Doltetrec&tlic&en SBegiefcungen, bie Auf-
föt über Sultut unb SReligion unb übet bie ftinanjen gu beforgen, unb tiefet tyo^en ©te&ung
entfpta$ auefc bat auf etc Änfetyen bet Senatoren.
Die beföliefenbe Oewalt mar bat SBolt, beflen ©ouDeranetdt bie Xutbrude majestas unb
Imperium begegnen. St übte biefelbe in ben comitia, welche 1) alt curiata für bie Vltburger
bol Imperium Detlie^en, bie $tief!etwetyen Doltgogen unb ingamilienangelegen^eiten befc^Ioffen,
bii feit ben $unif$en ITriegen bat ^atriciat burefc bie Mobilität, b. \). ben Ämttabel, Derbun-
Idt »utbe. 2) Die comitia centuriata traten feit bet Gertrianiföen SBerfaffung an bie ©teile
5er Dot^erge^enben. Die 8Baf)f ber $o$ern SRagijhate mürbe in tynen DoHgogen, über bie Vn-
natyiie »on ®efe|en abgefKmmt, bie Qntföeibung über Jtrieg unb ^rieben getroffen, bie (Be-
rtyttbarteie über ftaattgef<tyr(i4e «ßanblungen geübt. 3) Die comitia tributa, aut totalen ©e-
ueinbetagen hervorgegangen, Ratten bie 8Ba$t ber niebern Stagiffrate, namentlich ber Sottt-
tribunen, unb legitlatiDe Sefiigniffe, namentlich feitbem bte plebiscita gu ©taattgefefen erho-
ben waten. Cntföeibungen tonnten nur but$ XbfHmmung in ben Somitien getroffen »erben.
Daneben gab et SolHoerfammlungen (conciones), welche gu berufen aBen gRagtfiraten frei«
ftatb, um bemSolte etwat Dorgufölagen, gu empfehlen ober abguratyen (suadere, dissuadere).
Sefenbert bie Zribunen übten in benfelben einen großen Cinflufi, Wut bie Surger (cives)
befafen fot$e 9te$te, tote: in Segug aufbot öffentliche Beben bat jus suffragii, bat Stimm«
ttdjt; bal jus bonorum, bat Stecht, auf aße SRagifhate tfafptud) machen gu tonnen, feit
300 Uen verliefen; bat jus provocationis, bie Appellation ton ben Sntföeibungen einet
flfagtfiratt an bat 93olf unb bie gtetyeit Don ente^renben ©trafen; bat connubium, bat Stecht,
me*eBgu(tige C*)e abguföliefjen; bat commercium, bat Stecht, (Eigentum gu etwetben unb
ffiläg gu wtaufjetn. Den Snbegtiff ber politiföen, jlammltyen imbgef$le$tK$en Sterte be»
jwbncte man mit caput, bie auf b[e dty, Datetli$eOewalt unb bat Sermogen ft$ begie^enben
mit manus. 3*b* fßetanbetung jener Rechte war eine capitis deminutio, bie alt maxima ben
Beifall bet gretyeit, bet Bürgerrecht unb betgamilienregtt, alt media benSerluß betäföt-
gerreefr* unb bamit ba^ örloföen bet gamtlienrec&tt, alt minima benSerluft ber (Sentit- unb
tgnarionttedjte herbeiführte. Sbflammung, SBetletyung unb SRanumiffton tonnte bie Gioitft
seriellen, Bürget geugten in einem justum matrimonium iBurger. Die unterworfenen ©tobte
awren, wenn fte bat Bürgerrecht erhielten, munieipia, benen bie Kolonien gletyftanben, ober
fohfa bte gu befümmten Seifhingen, namentlich gut ©teOung Den Xtuppen oetpflic^tet waten,
erntetes foederatae, gu benen aud) bie coloniae Latinae }u rechnen ftnb. Der blutige Bunbet*
flooflmfrieg 91 Detföaffte aBen Stalitetn bie Chritat, 89 erhielten fie bie Citpabaner, 49 bte
Itattpaban et unbunter ben Jtaifern Porten aOmalig aBettntetfc^iebe unter ber 83et>olterungauf.
Wt bet (Erweiterung ber SRac^t übet bie Grenzen 3tatient ^inaut ertouc^t bie 93etpfK4*
taag, bie SSettoaltung bet $rot>in}en |u organiftren. Diejenigen, meiere no$ ©c^aupla| bet
fliegt waren, würben ben Confuln mit bem Xitel proconsul uberttagen, anbete einem pro-
praetor. Die Sef&mmung übet bie confulatiföen unb ptatorifc^en ^rooinjen traf ber Senat,
ail bie Beamten looflen ober t>etgli$en jic^ übet bie einzelnen. Die Übetttagung geföa^ auf
risS^t, tonnte jeboc^ perlangert werben. Die Unterbeamten beflanben aut Eegaten, quos
coaites et adjutores negotiorum dedit ipsa respublica, einem Qudjlor für bie Jtaffent)erWol-
tng unb ja^lrei^en Segleitetn (cohors) unb Untetbeamten. Die SoQgewalt bet Seamten
wranlafte ja^ltei^e Sebtudungen, Don benen erfl bie Jtaifetjeit bte $rot)in)ialen befreit ^al,
to alle ®efe#e nic^tt fruchteten. — gut bie t)rotringen war bie Srganifation bet beeret t>on
ffiicfrigteit Dtebgion beflanb out t)iet SSaffengattungen : 1200 hastati, ebenfo Dielen princi-
pe*, 600 triarii anb 1200 velites, wobutc^ bte notmale 3af)l Don 4200 2Rann erreicht war, bie
m befonbem galten auf 5200, ja 6200 fHeg; 300 SReiter gesotten auferbem ba«u. Die btei
erften Saffengattungen Ratten DoBflanbige Stußung unb führten ©c^wert unb sanfte. t>a€
iüfwU einer Segion jerfiel in 30 manipuli, oon benen lebet in jwef centuriae unter bem Com-
■aubo )Weiet Centutionen geteilt würbe. Die 300 equites ger fielen in 10 turmae. Die 2e-
gbn flonb tegelmafig in brei Steffen, Don benen bat erfle bie hastati, bat &weite bie prineipes,
bat btitte bie triarii fotmitten. Der 93efe^t we$felte unter fed)6 tribuni militum, Don benen
fcber }»d Slonate $inbur$ bie gange Eegion commanbitte; tyre Ernennung batte bat 93olt an
*4 ygogen. Kur bie Surger ber fünf Staffen bienten in ber 2egion \ bie gefeilte Dienffgeit
m^tt Dom 17. bit tum DoUenbeten 45. Sebenia^re unb Derpflic^tete gu 16, ^ocb(tent 20 $<fr*
mim. Xuferbem lieferten bie soeü ein grofjcö Zruppencontingentf bat txctmaV^u^^^^
M 9t*mlf*eSitett$6tf!et
gionen 20160 SRann gufaol! unb 3600 Reiter betrug, ©ie bitbeten nur einen $$ett bet com
binirten rom. beeret, in meiern fte in bet ©<&Mt bie ©tetlung auf ben gliigetn einnahmen
Sfejigeregelt war auf folgen ©runbtagen bie Drbnung für bat Säger, ben 9Rarf$ »nb b«
©$la^t. ©eitSRariut ^orte bet (Senfut auf, ©runblage bet ffierfaffung &u fein; bie beflen
Ctaflen flogen flc$ t>om Dienfle jurui, bet für bie #rmern eine (Srwerbtquette würbe, toti
Bürger^eer gemattete ft$ in ein ©Slbner^eer um, bat bem ja^tenben getbtyerrn ju Gebote ftanl
unb, unbef ummert um bie Sntereflen bet SJaterfanbet, nur JBeute unb Soj^n im Äuge tjatte
SRit bet SRonanfcie berwanbette fic^) biettrmee in ein fie^enbet #eer, meiere« im Stieben gufani
menbtieb, bem Jfaifer alt Smperator ben (Bib föwur. 3u ben Äegionen traten tyier feftet flere
gelt bie $utfttruppen unb bor allem bie ©arbe (praetoriae cohortes) unb bie ©arnifon bei
#auptflabt, fowie bie ©eemactyt mit tyren «ftouptfiationen gu 9ta»enna unb SWifenum. — Üb«
ben Staatshaushalt tytben wir sticht ein fo reibet SRaterial, wie et bat atyeniföe ginanjwefn
in fo ftaret 2id)t gebraut f)at ©ottetbienjl, ©taattbauten unb feit bem 93e{entif$en Jtriege bei
©otb für bie $uf truppen bitbeten neben ben SJerwaltungtloflen bie #auptpoßen bet Statt bei
Kutgaben. Sie frityeflen einnahmen ergaben ftd> aut bem ©runbeigent^ume unb einet an
ferorbentti<$en SSermogentfteuer (tributum). Sie eroberten f)rot>injen boten reiche 4>ülftquet
ten, in beren Seftje man föon 167 an bie Aufhebung bet tributum benfen fonnte. Der gan|
SBebarf mürbe ben ftawbtjen aufgeburbet, in benen bie Domänen (ager publicus), bat |U
SJie^wetbe befKmmte Sanb (pasoua), bie SSergwerfe gut Verpachtung tarnen (Staattp&Jter
publicani) unb audj) t>on ber 83enu|ung bet im SJejije getaffenen (Sigenttyumt birecte Gteaen
erhoben würben. Daneben beflanben att inbirecte Steuern bie goQe für (Sin- unb &utfu|
(portoria) unb mancherlei auf erorbenttic^e (Stnnatymen. — Die f irc^lic^e SSerfaffung (jus dl
rinum), burc$ 9tuma georbnet, f)at tfc& am langflen ermatten. Air$e, wenn man fo fagen »II
unb $riefier waren burefc ©runbbe|t| unb Domänen jinanjiett {t^ergefteOt. (Sine &atylrei$
f)riefierf$ar war eingefe|t unter bet Dberauf|Td>t bet collegium pontificum, unter benen gl
nctyft bie ^tieftet ber einzelnen ©Ortzeiten (flamines unb sacerdotes), bat tootferre$tlt$e Sri
(egium ber 20 getialen unb bie Sugurn flanben, meiere ben SBilten ber ©ottyeit au$ gewiffc
Seiten )u erfennen Ratten, ©ie beobachteten de coelo, alfo Donner unb S31i|, ex avibas, g<
Ziffer Söget jffug unb Ion, ex tripudüs, bem gierigen treffen abju$tti$ autge$ungerter$£$w
na$ 9n&ei$en üterfuf iger Spiere unb enbfid) ex diris, aut ungewotynlidjen ftnget^en, melty
in feine ber obigen ©äffen geborten. Die 83ewa$rer ber brei ©ibijtRniföen Silber unb M
haruspices geborten gtei<$faHt unter bie prieflerti^en Beworben. — Die ©erid)tc waren ml
Weber judicia privata (Cioitproceffe) ober judicia publica (Crimfnafprocefie). 3« ben legtet
entföieb bat in ben Somitien »erfammefte 93otf bit gur (Einführung (leijenber ©eri^tt^Ü
(quaestiones perpetuae), bie burrf) einzelne ©efeffe für befKmmte ©ergeben eingefe(t wurbei
Die Ctoitgeri^te würben be^anbett nac^ ben legis actiones in dngfltic^er SBa^rung feftfte^cn
ber gormein, worauf ber gormularprocef folgte. Die 9ti$ter, wetc^e nac^ bem t>on htm 99
gifhate mitget^eitten Stec^ttprincip ju entf^eiben Ratten, waren tyeitt ©ef^worene O'udiceg)
wel^e erft aut ben Senatoren, feit ©racc^ut aut ben Gittern, bann aut Senatoren unb Stil
tern, enbltc^ aut aOen brei ©tdnben gewählt würben, t^eitt arbitri, welche bie Parteien fetbl
wallten, trefft recuperatores in ©treitigtetten mit gremben, tyeitt ber Centumuiratgeric^H
l)of, bem befonbert Sigent^umt- unb (Srbfc^afttproceffe gugewiefen waren. 3abet tfaiferjei
befonbert würbe bat Stecht autgebitbet unb eine ©runbtage Don @efetbü$em gef^affen, M
mafgebenb für alle fpätern Reiten geworben ftnb. — 3n bem (e|ten 34r$unbert ber SRepubtB
wo ber gebiegene SRittelf^tag ganglic^ fehlte, fyattt bie SSerfaffung burc^ ©utta, ber eine DI
gar$ie errichtete, unb burd) (Safar, ber bie Sftepubli! attmatig aufgulofen fuc^te, bebeutenbe tili
geftattungen erfahren. %ugu(htt gelang et, weil Stile ber Surgertriege mübe, bie SKonanftl
unter bem 9lamen bet $rincipatt ju begrunben unb bauernb }u behaupten. Die formen tte
er befielen; inbem er jtd) aber bie verriebenen Staattgewatten alt Confut, 3mperator, Sei
for, Sribunut unb ^ontifej: übertragen lief, war er im facttfdjen 99efi(e ber ^errfc^aft, bei In
er ru$ig bie ©c^eingewatt bet ©enatt, ber (Somitien, ber t>on i^m abhängigen Seamten befl
^en tajfen fonnte. Die {Regenten führten bie Site! prineipes, imperatores, Augusti, Gaesarei
ernannten \x)vt 9la^fotger, bit bat J^eer beren Ernennung fic^ anmapte, unb Ratten gur Ser<
t^ung ber Stegierungtgeföafte ein consilium. Die ©eföafte ber Sonfttien gingen batb auf be
©enat über, ber ganj in bet Jtaifert ^)anb war. Sin Steic^tcenfut würbe eingeführt, um b<
nac^ bie abgaben alter Untertanen fe^juflelten, unb bie ©taattf äff e(aerariuro)t)on ber faifer
Xaffe (ßscus) unb bem aerarium militare getrennt. 3u ben repubtifamföen SJlagijhaten ti
JMmif$e Curie 05
»ai toiferftye $fngu, ber praefectus urbi, betn $oli}ei unb Ste^tlpfkge oblag, praefecti
praelorio, praefectus vigilum, praefectus annonae; $rocuratoren besorgten bal 9te$nungl*
vefen bei gilcul 5 legati unb procuratores bie SSerftottung bei faiferl. ttooinjen. All Slom
S48 fein taufenbjctyrigel Befielen feierte, mar bie rom. «Rationalität langfl untergegangen
«ab bal 6d)icffai tyatte über bie n>ettbe$errf$enbe Gtabt entföieben, e$e ba« fteflrom. Jtaifer*
tymt $er»ortrat unb germaniföe Softer ftegreic$ in bie Gtabt einbogen.
JDir rom. 93erfa{fung gebort ju ben grof artigften unb merftoütbigflen Srföeinungen bei
tturäfutnt unb ifl in fortfdpeitenber ßntttfaf etung aul bet Ziefe bei rom. G^arafterl unb ben
tagen (Erfahrungen bei öffentlichen Beben« ^vorgegangen, ©er (Beifl bet Gittlic^feit, bal
ftetnrip bet Dtbnung geigte ft$ au$ im Privatleben, bal natürlich in unferm Ginne all ©e-
§e«faf gegen öffentliche« Beben nic^t bejeicfcnet »erben !ann. S« ifl bie unetfcfcopflic^fle unb
barum fötoitrigfle Partie bet Sttert^umlfunbe. Die gamilien, begrunbet auf bie S$e (justac
nupiiae) unb bauernbel Sufammenleben(connubium), Ratten ben politif$en«£auptj»etf, bem
Staate Surger ju [Raffen. Die grau f am gu bem S^emanne in bet Stellung einer Zoster ;
füfytu unb Zoster ftanben in bet patria potestas, vermöge welker ber SJater DoMommene
•malt über Beben unb Zob bom britten 3a$re bei Jtinbe« an $atte. Sine fhenge <Sr&ie$ung,
pKtft im Gtyoofe ber SRutter, bann bei Septem unb praftifö in bem Umgänge mit Gtaatl-
■annern, erhielt bie $eimifc&en Zugenben unb bie $o$gee$rte SJefäaftigung mit bem Sanbbau
»irtyföaftti^en Ginn. IUI aber 9t om aufhörte, arm ju fein, fiel el unauftattfam ber GBa-
Mm bei ©enuffe« ju, ber $ier bei Ungeheuern Stei$t$umern ju {Raffinement ber Zafel- unb
«fear greuben fi# fieigerte. 3" prächtigen Bitten, $arW, $ifcfctei#en mutbe ein Zfceil bt$
SnMeft^el bergeubet unb ber anbete jur Stift bermenbet, »eil man ben ©oben ni$t mel)t
fittfi baute unb faule ©flauen tyn boc^ nur fölecfct bearbeitet $aben tourben. aber bie Grtnrid)-
tngen bei «£aufel, über 9ta§rung unb JHeibung, über $od)jeiten unb 2et djenbegdngmffe, über
Ctaten unb Knberel »gl. SReierotto, „Über Gitten unb Sebenlart ber Römer" (2 Sbe., ©tri.
1814); »ottiger, „Gabina" (2 Sbe., 2p$. 1806) ; SB. 9. Seder, „OaKul, ober rom. Gcenen
af bet Seit «ugufTl" (2. «uff. oon »ein, 2 JBbe., 8pj. 1849).
Itfolftf e filtertbumer nennt man au$ bie SRefte ber rom. Gultur nit$t blo« in 9tom unb
Stoßen, fonbern au$ in ben oon ben 9tomern auf (ärgere ober längere Seit unterjochten batba-
nfc^en Sänbern (Spanien, ©aUien, JBritannien, (Setmanien, ^ebetien, 9toricum, Styätiett,
Sfyicuiq, Dacien, f)annomen, SRorbafrifa, Orient). S* befielen biefetben eineltyett! ineigent-
is)en *ttnfh»etfen (Statuen, üRaleteien, 2Rofai!en, JBaukoerfen für teligiofe, ^au«lic^e, offent-
E^e eber müitdtifc^e 3n>ecfe), tvelc^e feboc^ fdmmtlic| berfenigen Seit angeboten, n>o ftc^ in
8tM «U^t blol bie politifebe 9Ra$t, fonbern auc^ bie gefammte £unftgefd}td)te concenttitte ;
astant^eül in SRungen, Snfc^riftcn, SBaffen, (Beraten u. f. n>. Soweit btefe rom. Sltertyu-
s«r all itunflfaetfe ju betrauten ftnb, fallen fte in« ©eretdj ber 9lt^aologie überhaupt unb
Iftktm an$ feine befonbere Se^anblung erfahren, »al)tenb bie Kulgrabungen unb $unbe rom.
Vter^ümer jur Segrunbung ja^ltei^et 93ereine 5Betanlaffung gegeben unb eine reiche Äiteta-
tu |ier»otgerufen tyaben.
WimiQbt ©tttie nennt man bie Gefammtyeit ber papfUic^en Zribunale unb bejetc^net
be^er mit biefem Xulbrude auc^ bie pdpfHic^e Regierung unb $ren ©eif!, befonberl in
Bcpe$tsng auf allgemeine Jtirc^enangelegen^eiten. fort OTuffet für bie Dtganifation ber
HpPEcfren Beworben gab bie (Einrichtung ber oberffen Se^orben bt^ S^ jantinifc^en Steierl.
tm X., )>iul IV., 3nnocen9 XI. unb BeneMct XIV. Ijaben bie öotjuglic^flen »etanbe*
eintreten (äffen; bod> noc^ grofere tourben butd> $iu< IX. angebahnt. Die rom.
nmfaf t gur Seit &mei Hauptabteilungen : bie Curia gratiae für Stegierunglfac^en unb
He Cork jastitiae. Sur erfiern geboten 1) bie CancellarURomana, Welche MeXulfertigung na-
■atQ$ ber bem Sonftflorium ber Carbinale aulge^enben Gac|en ju beforgen fyati 2) bie Da-
tarn Romana (f. Cataria)j 3) bie Poenitentiaria Romana, »elc^e bie bem |)apfie twrbe^olte-
m fttfobttionen unb X)ilpenfationen in geheim gehaltenen gatlen erteilt j 4) bie Camera Ro-
■ana, bie bie papßlic&en gtnanjen bemaltet, unb 5) ba« Cabinet bei |)apfiel, meiere« bie
Attitlfa^en unb bie Correfponben) mit aulwartigen SRa^ten beforgt. $ux Curia justitiae ge-
lten 1) bie Rota Romana, ber obetfte Seric^tl^of, ber unter Gfrtut IV. neu orgonijtrt »urbe
Hb |pr Seit, too an fie Sachen au« allen Sanbern gebraut mutben, in auferotbentlic^ grof em
tafeln #onb, toel^alb auc^ i^re Qeciftonen in grofen Gammlungen befannt gemalt fmbj
5 bie Signatara di giustizia, bie über bie Sulaffig! eit oon «ppeBationen, DcU^aUotvt^ \w^ .
teaifttÄtiun erftnnt unb ben 9tamen bmn $at, baf |ber ^apfl \t\\>$ Vit ttöptyt xtämd
96 Xomifte 8«ettttut
fd^retbt, unb 3) bie Signatura grazia für 9ied}t«fac$en, worin eine unmittelbare Srttfteibimg >
be« ^apfie« im SBege bct ©nabe na$gefu$t loirb, unter bem perforieren SBorfije beflelben. |
Allgemeine Äirc&enfacfcen unb mistige Xnorbnungen, «$eüigfpred)ungen unb Drben«fliftut>
gen werben in Serfammlungen (Sonfifiorien) bec Carbinäle Per^anbelt, in welken bet $apft
felbfl ben SBorjlb fu^rt. %üt manche ©efc&afte finb (Kongregationen (f. b.) au« ben Garbinfla
gebtlbet, tyeil« all fh^enbe CoBegien, tyeil« al« porüberge^enbe Commifftonen.
3toinif$e Htttatnt. 2Re§re 3a§r$unberte (ang waren bie SBiffenf haften ein ben StS»
mern unbefannter unb Pernacfclafjtgter ©egenftanb, wie bie« auef) bei einem urfprungti$ M
Ritten, SUerbauern unb fluchtigen Ginwanberern gebilbeten Qtaatt faum anbert &u erwarten.
Die gange Cr jie^ung berfelben lief barauf $inau«, tapfere Solbaten, tüchtige Sderleute unb
braue Bürger ^eran jubilben. Unterricht in ben bürgerlichen ©efefen, (Einrichtungen unb fai
bem 9teligion«cultu«, ben man meifl burefc furje Sentenjen unb gute Seifpiek }u belebet
wujjte, fon>ie bie notywenbigflen Segriffe pon ber SRef • unb Stecfcenfunji mürben benmadj au$
fd)on frityjeitig in ben Spulen gu 8Rom erteilt. Die erflen ibealen SBijfenfctyaften, auf bem
Pflege man eine größere Sorgfalt oerwenbete, waren ftoefle unb Serebtfamfeit. Die $oefb
entwief elte jic$ au« Siebern, bie man tyeil« jum Slnbenfen an grojje unb oerbiente SÄanner bei
©afhnatyern, fyeil« für religiofe gweefe bei Opfern, namentlich an ben agrariföen geflen, nnb
bei ^roceffionen abfang. Unter lefctern »erben befonber« bie ber Salier, bie Pon 9tuma ange» J
orbnefen Carolina Saliaria, erwähnt, fowie bie liturgifctyen ©efange einer anbem $riefierf$aft
ber fratres arvales. Ginen ctynlic$en poetiföen SBerty, aber anbem 3n$alt Ratten bie fle*» '
cenninen (f. b.), bie batb pom Sanbe in bie $auptfiabt tarnen unb $ier bei $oc$}eiten, Zriu» J
pf>en, julefct au$ auf bem Sweater mit aller ber fceicfctfertigfeit gebraust würben, beren ftcb bk JJ
griec§. Jtomifer bebienten. Dergleichen geboren tyierfyer bie SlteUanen (f. b.), eine «rt pontyfr *
tineOfomobie. Die hierbei gebrauste 83er«gattung nannte man überhaupt ben Saturntfc&e* *•
93er« (f. b.). Diefe anfange ber rom. f)oefie ffeOce befonber« Jtraufe in feiner ,,©eföi$te ber *}
rom. Eiteratur" (83b. 1, 93erl. 1835) bar. Sine eigentliche rom. Siteratur entfianb erfl *
um 240 p. 6$r. mit ber (Einführung ber grieefc., inbem jun&fcfl eine rom., ber grie$. ncrij* *
gebilbete f)oejie auffam, melier batb au$ Berfucfce in $rofa folgten. Die ©efc&ufrte berfelben JJ
verfallt in Pier |>erioben, pon benen bie erfie jene frühen Seiten bi« auf Sulla'« Zob (78 1 *
C$r.) umfaft. 3n ber jweiten $eriobe, pon bem Zobe Sulla'« bi« auf ben Zob be« Suguffati g
(78 p. 6^r. — 14 n. 6^r.), erlebte bie rom. Siteratur i^rgolbene« Seitalter buv$ ben Sinfluf /*
grie$. Silbung, in welkem namentlich bie Serebtfamf eit am felbßanbigflen fii au«bilbete unk . Jp
auf alle übrigen Stoeige ber Siteratur einen fo entföiebenen Sinfluf übte, baf biefe einen po» J*
^errfc^enb r^etorifc^en C^arafter annahmen. Die verriebenen Gattungen ber $oefte würben, *■
mit Su«na$me ber Satire, pon griec^. 9Rufiem abhängig, fetbfl ber Stoff würbe au« ber grie$. c
9Rpt^o(ogie entlehnt, unb ben Mangel eigener Srfinbung fu^te man bur^ einen funftooBen ^
Sprachbau ju erfeften. 3n bem britten ober filbemen Zeitalter Pon be« Sugufht« Zobe bi« auf .%
^abrian (14—130 n. <B)r.) tritt ba« Streben ^erPor, ba« (Sinfa^e,Scb5ne unb (Erhabene ber ^
dafftfe^en ^eriobe burd^ itunfielei unb r^etorif^en Sc^wulf} moglic^f! ju überbieten. Dkfer «
perborbene ©eftf)macf auf erte ftc^ nic^t nur in ber ^oefie, welche i^re natürliche Knmut^ per* X
loren fyattt, unb in ber SSerebtfamfeit, bie noef) immer eine^auptbefc^aftigung ber Slomer unb ^
bie ©runblage aller wiffenföaftltc{)en ©ilbung blieb, fonbem tfjeilte ftc^ auc^ ben anbern SBif- >
fenfe^aften mit unb gab ben Srjeugniffen biefer ^eriobe ein beetamatorifebe« ©eprage. 3« p
legten ober ehernen geitalter (120— 4i0 ober 476n.6^r.) Perloren bie SBiffenfc^aften jugld^ -fr
mit bem SRangel jeber dufiem Unterflüffung unb Sluffoberung me^r unb me^r an innerer )■
SBürbe unb Sebeutung, bi« Überrabung unb bi« jum Säuerlichen gefleigerter SSombaft be« '
guten ©efe^maef gän}ti$ perbrangte unb mit bem Umfhirg be« wefhom. Sleic^« eine allgemeine
Serwilberung unb ßntartung ber Sprache wie Siteratur ^erembtad^. m
3n Sejug auf Dic^tfunf! gelangte juerfi ba« Spo« unb Drama in Sufna^me. 3« Spol J
begnügte man ft$ anfang« t^eil« mit Übertragungen gried). Dichtungen, befonber« ter |)ome- ^
rifc^en, t^eil« mit Perjtftcirren Senaten pon ben Kriegen unb $elbent$aten ber Slepubli!. So
förteb Snniu« unter bem Zitel „Annales" bie altefle Staat«gef^icbte 9tom« unb führte gu« 4
gleich ben $e;ameter bei ben JRomern ein. Seit ber nähern Befanntfc^aft mit ber funßgere<$*
ten Darflellung ber alepanbrin. Schule gefalteten ftc^ g wei ^auptric^tungen ber epifeben 3>oefte, j
ba« ^iflorifc^e unb bibaftiföe Spo«. Scibe ©attungen repräfentirte im Seitalter be« «ugufhi«
S3irgi(iu«, bie bibaftifi)e befonber« Sucretiu« unb Qpibiu«. 3m folgenben3eitalter, in welcbem .
man perjugttoeife gutn fyiftotiffyn Spo« jurücffeljrte, fuc^te man ben SRangel an fc^opferi«
9tomif$e Sitetater 97
ft burc$ Stebeprunt au*jugleid)en, wie bieö bei Eucanu*, Statin«, SJaieriu* gfaceu*
i* 3ta(tcut ber galt ifl, unb faß wie ein SBunber erföeint no$ in ber festen $eriobe
«*. 2Ba* bie bramatiföe Di^tftmfl anlangt, fo erhoben fT<^ bie Stomer im Stauer-
»er in frü&efier Seit burd) Bioiu* Änbronicu*, Gnefu* 9lat>iu6 unb $acuriu*, uo$
fWfäen Seitalter bur$ Äjtniu* ^oDto unb SBariu*, no$ unter 9lero burd) Sucht*
Cfeneca über eine funfigemafe Übertragung ober 9tac$bilbung grietfr. Originale.
i einem fBoffe, ba* an blutigen ©labiatorenfpielen unb S^ier^ejen (Befallen fanb,
11 eine Steinigung ber Seibenftyafttn, ba* 8W ber attifc&en Sragobie, unb fo ba* ©e-
fet ©attung felbft ni$t erwarten. Sbenfo befc&ranfte man fid& anfang* in ber £o-
f 9ta$bilbung ober freiere Übertragung be* fogenannten neuern gried>. Buflfpiet*,
tu* unb Serentiu* traten. 2>af man aber au$ ein ec&trom. Drama fyattt, bewei|t
Unterfcbieb &wif$en comoedia togata unb palliar, inbem unter fener ba* nationale
mter tiefet bie 9ta$bi(bung grict$. SRufler berflanben mürbe. V(* eine befonbere 9rt
i trföeinen bie Stirnen (f. b.), bie nur Gcenen be* rom. Beben*, aber in einer gebft-
nrad>e a(* bie SteKanen unb mit größerer bramatiföer Jtunft unb (Einheit barfieBten,
nafig in ein blofe* ©eberbenfpiel mit San) unb Wuftf, bie Pantomime (f. b.), ba^
: rom. SBelt, au*arteten.
ntroitfefang ber Iprifc^en $oefie faßt in bie Seit, at* ber grie$. ©nffaf bereit* über-
Mir, unb fam baljer aud) jum S^eil nic^t über eine blofe 9ta$btlbung grteefc. ©tr-
au*. 9U* bie bebeutenbfien Beifhmgen in biefer (Battung ftnb }u nennen bie elegiföen
** GatuBu*, Sibuflu*, $ropertiu*, JDbibiu* unb bie JDben unb Spobenbe*$oratiu*.
Boben entfprang bie ©atire, hervorgegangen au* einer alten t^eatraliföen 9o(f*be«
ber Stomer, wefofce satura tyief unb bon Suciltu* jur befonbem Jtunflgattung erhoben
* fie bur$ #oratiu* eine firengere unb »erebelte $orm erhielt, ber mit rottetet Saune
vrtyeiten unb Badjerlic&Feiten be* menfölufcen Safler* barflettt, w%enb feine 9ta$-
rftu* unb 3ubenali* bott Unmuty unb mit geregtem Zabel bie groben fflebrecfcen tyrer
en ffa$ ba* (Epigramm gewann feit Äuguftu* Eingang, bo<$ iff nur eine einige
de Sammlung folget ®ebid)te, bie be* SWartiali*, auf un* gef ommen. Dagegen fanb
nur wenige Bearbeiter nnb beföranfte ftd) fafl einzig auf $$abru*, ber bie gried).
4 Sfopu* in rom. ©ewanb fletbete j benn ber gan) fpate Sfoianu* iji feine* gefetytaub-
wegen faum ber firwetynung wert$. Sbenfo fanb bie 3tyHe nur an SBfrgUtu* einen
i Stacfcbilbner be* SJtyeofrit, w%enb fpater 6a(pumiu*, fRemeftanu* unb Äufo-
cuifacbe Colorit in Sprache unb JDarjIeBung me$r ober weniger verliefen.
: $rofa, bie bei ben Stomem im ©anjen eine weit ^o^ere ©teile behauptet al* bit
Etteratur, ftnb bie ©efcfttc&te, S3erebtfamfeit, bieSfyilofop^ie unb 3te$t*ge(e^rfam!eit
tfäger, in benen fie ftd) au*jeic$neten. Die ©efc$td)tfc&reibung begann mit eirijetnen
unb trodenenStufieid^nHngenberwi^ttgflenSegeben^eiten.wo^m btebi* auf bie Seit
f)en fottgefeften Annalcs raaximi oberPontiflcum, bteSonfularfaflen oberFastiCapi-
bie Eeic^enreben ober laudes funebres geboren, au* melden (efftern bie ben 93orfa$ren
ibenen unb ^auftg nur erbi^teten Sriump^e unb anbere (S^renbejeigungen in bie fpatem
*»erfe übergegangen ftnb. (Sbenfo ftnb un* bie ja^lreic^en ©Triften ber frttyeflen An-
namentlich be* Quintu* gabiu* Victor unb be* Suciu* Sindu* Sttmentu*, jut Seit
en ftaniföen JTrieg*, nur au* ben Einführungen fpaterer ©(^riftfleDer befannt. 6n-
inbelte bie Sreigniffe ber rom. Qeftitye bi* auf feine Seit poetif$. Sine grunbHc^e
igte bereit* ÜRarcu* $orciu* Cato Senforiu* in feinen „Origines"; aber bie eigentliche
e Jtunfl beginnt erf! im golbenen Seitalter ber Siteratitr burd^ Safar unb ©aQuffiu*.
meine rom. <5ef$id)te oon ber Orunbung berStabtStom bi* auf H>re 3eit betrieben
umfaflenben SBerfe Sioiu*, in gebrangter über{t$t SeQeiu* $aterculu*# in einem
Vulftuge gloru*, (Sutropiu* unb jum XfteU 3uflinu*. einzelne Steile be^anbelten
diu* Safar (f. b.), ©aOufKu* (f. b.), Zaeitu* (f. b.) unb in ganj fpater Seit no$ 9m-
BtarceOtnu*. Siograp^ien lieferten Stepo*, ©uetoniu*, bie Scriptores bistoriae au-
nb Sureliu* SBictot. Die ^6$fie Jtunßform ber Siograp^ie t)atte Sacitu* in feiner
ricolae'' oufgefieQt. Sine Sammlung intereflanter C^araftet}uge unb Vnefboten gab
i Rantnul. 5Bgl. Ultiä, „C^ataftetifüf ber antuen ^i{ioriograp^ie// (»etl. 1833).
(njenbüe unb einfluf rei^fie ©eite ber rom. Siteratur war bte Berebtfamfeit. 6(^on
Idt, wo 9tom na$ Xuf^ebung ber (onigl. Gewalt in eine StpubiaumajW^Tvmx*
98 »öraifd&c gitcra tut
legte man einengen SBerty auf bie Gaben bet Siebe. Dal 93otf, meldet je$t einen nctyet
Anteil an bet <»efe$gebung unb Stegierung na$m,"muf*te übet feine magren Sntereffen aufg
Watt unb überjeugt merben. SRan vernahm ba^er in biefet 9tbfid)t gehaltene Sieben in ben &
fammenfunfren bet Sollet auf bem gorum, im Senate unb an bet Spifce bet #eeret. Co ffc
ben mir, baf föon frity rom. 8fetb§erren, Staattmanner unb SBolftfreunbe, mie SRenemi
Ägrippa, Äpptut ©aubiut, SBrutut, CamiDut, bet altere Cato, bet jüngere Scfpio Äfttcami
bet jüngere ®racd)ut unb t>iete anbete bur<$ bie tfraft einet natürlichen SBerebtfamttit ai
tyte äeitgenoflen einjumirten fitsten, elje but*gtie$. Styetoren, troff mieber^olt gegen fte t
laffenet Senattbefölüfle, eine tunflgete^te Setreibung bet SBerebtfamfeit in Stom gety
mürbe. Seit biefet 3eit nun galt rfetoriföe unb pl>itofopf>ifc^c SWbung alt baf mefentHity
ÜRtttel, tfc& S^tenfieKen unb ©nflufl im ®taatt }u verföaffen. Sine Steige autgegeictyid
Stebner etföten fe(t auf bem $orum, untet benen Eraflut, Äntoniut, #ortenjtut u. 9L fjetvc
tagen > bie ÜReiftetfd)aft aber errang Gicero. 8Ht mit bem Untergange bet SlepuMil au<$ b
(Sinffuf bet SJerebtfamfcit auf bie Staatsangelegenheiten verfömunben mar, mürbe bie Seiet
famfeit felbfl aUmalig nut no$ auf bie Sieben vor (Bericht unb auf bie Übungen in ben 9tyet
renfäuten beföranft. Gnbticg geriet^ fte bur$ bie Sobteben auf bie «Jtaifer fpateret Seit
gängigen ©erfaß, obgleich bie Sobtebe bet Jüngern ^piiniut auf Zrafan gemiffermaf en no
aK üRujler gelten lann. Sieben bet tytatxt vernacWafjtgte man abet aud| bie Z^eorie bet fl
tebtfamfeit m$t, bie, )um Z^eil na$ gtie$. Sternen, früher föon von Cicero, fpatet M
Quinetilianut beatbeitet mürbe, Sgl. SBeflermann, „®eföi($te bet tom. Serebtfamfd
(2p j. 1835); Qttenbt, „Prolegomena historiam eloquentiae Romanae usque ad Caesar
adumbrantia" t>ot beflfen^utgabe t>on Cicero't „Brutus" (2. Sfofl., Jfonigtb. 1844); 9tcj
„Oratorum Rotnanorum fragmenta" (2. Aufl., gut. 1842)
hieran retyt ftd) ein anbetet 3meig bet Sitetatut, bet ©rief, meldet befonbert von CBca
bann Don beflen Stad&a^mern , bem jungem ^timut unb Seneca, in Stmvenbung gebt«
würbe. Do$ finb biefe ©tiefe me^r intern Spalte alt tyrer ?orm nad) mistig, ba fte w
ganj vorgugli^ bie bet Cicero, bie mi$tigflenShiffd&lüfie übet bie Innern SBertyaltmfie bet rfi
Staatttebent unb übet ben (Straftet vieler ^erfonen geben. 3n bet 3tyifofop$ie $ufbtflf
bie Stomet vorjugtmeife ben verfdjiebenen gried). Stjflemen, mobei jtcfc il)r Stubium namenffl
auf bie Schriften bet Äfabemifcr, bet Sptfur unb bet Stoif er befctyranfte, otyit baf man ei
felbfianbige gortbilbung biefer Sterne verfugte, ba man nur eine Xnmenbung für bat pw
tifd)e Seben, üorjüglic^ für bie Serebtfamfeit, baraut )u gemimten flrebte. Z)at grof te Sil
bienfi mn bie Sinfü^rung unb Verbreitung biefer grie$. f)^i(ofop^ie ermarb ft^ Cicero bau
eine Steige p^ilofop^ifc^er Schriften. 3ur etf!en Seit ber Jtaifer^errf^aft jeigte EucUit li
näut Seneca in feinen SBerfen eine entfa)t ebene Hinneigung junt Stoidtmut, bet fpatet w
an bem Jtaifet State %ute( einen Jtennet unb SSete^tet fanb, bann abet but$ ben Steopfat
nitmut »erbrangt mürbe, ©gl. Sranbit, „^anbbuc^ ber ©e(d)ic^te ber gried). unb r6m. f^
lofopf)ie"(3 S3be., S3erl. 1835—53); Slitterunb greller, „Historie pbilosophiae Gra«*
Romanae'' (^amb. 1838). «n bie ^ilofop^ie [erlieft flc^ bie Staturforföung, bie nftj
Seneca ganj t>or$üglic$ ber altere $(iniut mit Senufung ber frühem Sorfc^ungen in feto
„Historia naturalis" ju ern>eifern fuc&te. Die übrigen praftifd^en SBiffenfc^apen mürben «
von menigen S^riftfleQern angebaut, mie bie Saufuntf t?on Sitruuiut, bie. JWegtmtflenftj«
»on SSegetiut, bie Geographie Don ^omponiut SKela, bie SRebicin von Sornetiut Selfut, I
2e$re vom 2anbbau bur^ SRarcut ^ordut Cato, fDlarcut Zerentiut 93arro unb Sotumdl
®at Stubtum ber (Srammati! enblic^, bie im meitern Sinne Spraye, Sitetatut unb Vttl
t^ümet begriff, fanb in Korn erfl burc^ bie alepanbrin. ©ele^rfamfeit Anregung, fiai et1
gtammatif^e 2ßerf t?on SSebeutung verfaßte Sarro. ©rofere Xutbe^nung erhielt biefet €Jt
bium unter ben Jtaifern, unb mit bem Verfalle ber Spraye mehrten fic^ auc^ bie ©rammd
(er, unter benen Xuhit Qediut, gefhit, Donatut, vor allen aber $ritdanut (trm^nmtg ti
bienen. (Über bie einzelnen $iet genannten Dieter, Stebnet unb S^tiftfiedet f. bie tetttfp
ben Srtifet.) Die ©efc^ic^te ber rom. Siteratur ifi feit % «. gabriciut (f. b.) ein Oegenfte
vielfacher gotf^ungen gemorben. Untet ben neueften Stfc^einungen finb ju ermähnen : SBi
„Sorfefungen über bie (Befc^i^te ber rom. Literatur", ^erautgegeben von Sürttet (Spa- 1 853
S$t(l, „Histoire de la Utt^rature romaine" (4S3be., $ar. 1813); Duntop, „History
Roman literature from tho earliest period to the Augustan age" (2. 5tufL, 2 93be., &
1824);B8fyr,„WW\tyt ber tom. Sitetatut" (Jtatttt. 1828; 3.«up., 2 »be., 1844— 4!
Jeff mitten CHppfementbattbtn bat voOfianbigfc$atittudt*, 93ern^arbp, „Vrunbtif ber ri
JMtniffiel Xecftt 90
'(£alTe 1850; 2.«ufl, 1850), bie bebeutenbjle, in bir innere Gntttritfclung am tief«
$enbe Arbeit auf biefem ©ebiete.
f$e< 3tec$t Dat tom. JRedjt nimmt nadj feinet formalen Wie narf) ber realen Seite
ic^rigften Stellen in ber ©efd&ic^te M 3Rec6t< unb in gleicher S3ejie^ung einen $o$en
tan gegemoattigen Stanbe ber 9te($ttbilbung ein. Gt txrbanf t tiefe SBebeutung ju-
n Ginfluffe, ben bie rom. JEBeft^crrfc^aft auf bie gefammte europ. Gulturentnricfelung
t neben tiefet auf ern SRad&t ifl et jugletc^ bie Gigenttyümlic&feit feinet innern SttaH,
ii eine nachhaltige Gtmoitfung auf bie JRectyt juflanbe au$ fpaterer Seiten »erliefen
ben SRonietn ifl nid)t allein bie SRecfcttibee im Wtettyiime am oollenbetflen üertoirf-
en, fonbern fte fletften aud) für bie SBolfer ber fpatetn Seiten ein 9Ruflerre$t auf, in-
e Wec&ttbegtiffe auf bat feinfle autbilbeten, eine 8te<$tttt>iflenf<$aft fctyufen unb in
belieferten SBerfen bie Jtunfl ber SRectyttanfoenbung auf eine bit jefct unübertroffene
jten. Sie SBebeutung bc6 rom. Stecht für uufere 3eit ifl alfo ntd&t ettoat ©emac^tel
[t$ Jeflgetyaltenet, fonbern fte beruht ebenfo tvol auf innern ©rünben, ttrie fte anberer-
aufe ber europ. Gutturentttricfelung ficft fortbauernb in bitbenber .Straft bargefleHt tyat
>at ©etoorbenet, in bem Stoben ber ©egenftart geftamrjelnbet ifl. Die anfange ber
ittbilbung fcie bie bet ganzen rom. Guttut fielen in mannigfachen, t$eilt biraten,
tecten Schickungen gu ©riec^enlanb \ inbef ge$en tiefe fremben Ginfluffe f$on früh-
er eigentümlich rom. Jtraft auf, foel^e ftd) ft(6ft tyre 9tormen, $art unb farg, aber
sftyoffen fe>te. Die Stellung bet Raupte* ber Jfamilie }u tiefet unb bie 83ere$ti-
|)atricier unb ber Plebejer »aten $auptfac$lic§e Gigent$üm(idj)feiten, »elc$e bunfc bie
r »erbenben JRepublif geotbnet mürben. Daneben gab et einige fitenge unb torje
>e, »Die fte juc Sufre^t^altung ber off entließen Drbnung notfjig befunben tturben. So
m. jfunbamentalgefcf e, ten j^olf Stafeln (f. Stoölftafelgefefr), un& m bet1 Befc^luf«
[gemeinen Surgeroetfammlung, ben Plebiscita. 9lur feiten griff audj ber Senat butdj
onsulta in bie ©efefgebung ein. Dagegen bilbete fty bat eigentliche ^ri^atrec^t butd)
um praetoris aut, b. f). bie ftc& Jatyrlic^ etneuetnben, abet eine gewiffe ffllek&formig*
tfenben unb burd) biefe jug(eid) bat Stecht felbfl toritetfütytenben ©tunbfcfye, toet$e
Dberrityer je bei intern Amtsantritte alt leitenb für tyreGntföeibungen ju t?etf unten
3n tiefen Gticten unb bem bataut fttf) geflaltenben fogenannten Jus honorarium lag
i ein mitfjttge* Sftittel jut Srgdnjung unb SRilberung Jener Jtarg^eit unb Strenge bec
n ©efefgebung, fonbern jugleicf) jut Vorbereitung Don {Reformen ber tef tern. Sei
gange ber JRepuMi! in bat Äaifertcic^ unb unter ben erflen Jfaifern traten größere le-
ffortfärittecin, toelcfce ftc$ f)auptfad»lic$ auf Straftest unb geric&tltyet ©erfahren
Lcges Corucliae, Juliae u. f. n>.), unb getaut enttoicfelte ftc^ im Skttauf ber Äaifet-
bie neue unb allmalig alle übrigen ©efeffgebungtfotmen untetbtücf enbe Grfc^einung
. GonfKtutionen unb SRcfcripte. Daneben mar aber bie koiffenfc^aftlic^e Sortbilbung
t, unb gtoar Dorjugtioeife bie bet $rit>atrec^tt, }um ©egenfianbe ber ergiebigflen Se-
tt angefe^ener Sffec^ttgele^tten gekootben, unb biräutotitdt, meiere biefe gorfc^ungen
Stgebniffe erlangten, mürbe untet ben fpatetn Äaifern tutc^ autbrüdlic^e SSorfc^rif-
leOt unb regulitt. Diefet leitete Stabium ber Sntfeicfelung bet rom. SRec^tt ifl )u-
mert^Dollfie unb umfangreich fle ©runblage berfenigen Gobiftcation, welche, nacktem
aifet Sammlungen f)aupt|ac^lic§ ber GonfKtutionen »etanflaltet Ratten, untet 3uftt-
(gte unb bie man in tyret fpatetn 3ufammenflellung alt Corpus juris civilis be}eic$«
Corpuj Jurlm.) Der Gf)ataftet bet rom.9tec^tt, mte et ftc^ in tiefer 3uflin tan eiferen
on batflellt (unb bat ifl Dasjenige, mal man tn ber Siegel unter bem rom. 9te$te be-
im man et nad) feiner bogmatiföen Sebeutung unb alt ein gefc^loffenet 9te$ttf9ftem
ertlart ftc^ aut biefen Stabien feiner geföicf)Mrf)en Gntflefjung koie aut ben ©erhalt-
ter benen bie Gobiftcation erfolgte. Den3n$a(t anlangen t, fo ifl biefer 9te$ttcomplej;
4ffen unb umoütbigften im Staattrec^t, am flatfflen unb jmecfmaf ig butc^gebilbet-
inen $tioatte$t, jebod) mit Xutna^me bet gamiliente$tt, bat bei ben SRometn burd)
»erei, bie uneble Xuffaffung btt Setbaltniffet ber hinter jum Batet unb bie oon
: Humanität noc^ ferne Stellung ber grau )um ÜRanne ötelfad^ enttoürbigt erfteint;
jur ©taufamfeit fiteng unb eng$et}(g im Straftest, auf tüchtiger Baftt enttoicfelt,
lutbau mannid^fac^ entflellt im gerichtlichen ©erfaßten. Die gorm antangenb, fo ifl
bec ^)auptfad)e alt Vggtegat t)on gragmenten n?iffenf^aftlict)et Gtctttrux^ ^tx
1*
100 8Wuttf*e* »ec$t
rem. Sutifien überliefert, ber auflerlid) , obwol fcf)t mangelhaft georbnet, feinen {>aU in ber
fd&arfftnnigen unb bod) praftifdjen SBeljanblung ber einjelnen Stecfcttfragen fmbet, bie mit <fca*
raftcrifüfc^ct Confequenj ficb bur$ bat Ganje jiefyt unb ebenfo t>on formaler SBebeutung toic
»on realer 3Bic$tigfeit ifl. SBat neben tiefem in ben $anbeften (f. b.) enthaltenen Sragmenten-
Äggregat no$ gu bem Eobtficationtwerfe gebort, ifl entweber nur SJetyülfe jut Grgrunbung
bet eigentlichen 9te<$ttfi)flemt, wie bte Snjlitutionen (f. b.), ober legitlatwe, aber tieffa$ un»
fBrberli<$e Srganjung, wie ber Cebej: unb bie SRo&elleh (f b.). 83gl. $u$ta, „Gurfut ber 3*-
fKtuttonen" (4. KufL, beforgt bon SRuborff, 93b. 1, 8pj. 1853); gering, „Geifl bet rim.
9le*t^ (S3b. 1# Epj. 1852).
SDWt ber vorgebauten ffobtftcation würbe bat rom Stecht als Ganjet abgeft&loflenj bie fpä-
tere Gefeftgtbung ber rom. «Jtaifer fo wenig alt ber Sfyjantiner f>at auf bajfelbe, mie el fite Mi
Weitcrc europ. Stecfcttentwic! elung Don (Sinffufi würbe, eine 9la$wir!ung gehabt. XHefer Oin-
f uf war in ben Seiten ber SBolferwanberung unb bei bem hervortreten bet german. $rincipt
in ber europ Cultur- unb politiföen ttntwicfelung nur untergeorbnet. SBenn au$ bie unter-
worfenen Romer in ben t>on ©ermanen eroberten Sanbern UjrJRec&t fortbestehen, ja fogar bunt
eigene Bearbeitungen, Wie bat Breviarium Alaricianum ber SBefigotyen unb bie Lex Romana
ber SBurgunber, baffelbe tynen gewiffermaf en neu ju eigen gemalt würbe, unb wenn anbetet» ,
feltt aud) intbefonbere au« bem öffentlichen SRcc^t SRanc&et in bie Sinri$tungen ber heuen ^
Staaten überging, fo flanb bo$ bie german. 9te$t*bilbung feitbem Sa^r^nberte lang im Bor- ,.
bergrunbe; jte entwicfelte ftd) in eigentümlicher itraft unb ©elbflanbigleit, unb nur bem 9tan- .'
gel einer wiffenföaftlicfcen 83e$anblung berfelben, woju bem beutfefcen Mittelalter bie attgenm- |
nen SBorautfef ungen ber ^otyern Sultur abgingen, ifl et wefentfic^ gujufc&reiben, baf bat ti*. ^
Stecht, beffen ^auptqueden im 12. 3a^r^. in Statten wieber gum SBorfd^ein famen, bur$ bat ^
SRebium ber wiffenföaftli^en Gtubien, welche bamalt Deutle nur in Statten machen ton» j,
ten, naefc ©eutfölanb herüber unb in feinen Gerieten aKmatig eingeführt warb. £af ber fr g
fortige Beftf einet fein autgebilbeten Stet^ttf^flemt wtQfommener fein muf te alt bie mtfyfame ^
ftortbilbung ber german. 9te$ttprincipien ju einem ben raffen Culturfortfti&ritten angemefle- ^
nen Steckte, trug febenfaKt ebenfo mit ju biefer eifrigen, obwol nid)t fampflofen Steception bet ^
rom. SRe$tt bei alt bie Imagination toon einer Sortfejung bet rom. Aaiferrei$t in Deutft* ^
lanb unb einem baljer rityrenben, alt felbfberflanblicfc angenommenen Übergänge ber Gültig- ^
feit rom. Gefe|e auf bat JDeutfc&e SReicfc. Genug, baf man nic&t baran gweifdte, baf tiefe f
5Red)ttgrunbfa|e für bie gange S^riflen^eit gültig feien. Snbeffen fanb man bo$ auc^ balb, taf h
et gange Gpfieme t>on 9te^ttt>er^dltniffen gebe, auf wcl$e fte nid^t anwenbbar feien, unb Uc T
eigentümliche Serfaffung bet Geric^ttwefent flanb lange ber bodfianbigen Xnerfcnnung bet ,
rom. Sflec^tt im 3Bege. Dtefe ifl ba^er in ben betriebenen Sdnbcrn auc^ weber ju Smer Seit ^
noc^ in bemfelben Umfange erfolgt. 3n Statten unb im fublft&en jfranfreic^ fafte et juetfl feRe 5
SBurgel, weniger unb fpater im norbltc^en granfreic^ (ben pays du droit coutumier), wo man J
et auc^ bit in bie neueflen Seiten nic^t alt eigentlich Gefe(f fonbem nur alt eine «utoritit >
für allgemeine naturred)tltd)e GruiAfa'te (raison ^crito) anerfannte unb nod) (eft neben bem 71
Code civil anerfennt. 3n ßnglanb würbe et in ben bürgerlichen unb weltlichen ©eric^tt^ofÄ J
nie, in Gc^ottlanb nur einigermafen angenommen; aber bie geiflli^en Geriete ^aben et flett '
alt eine wa^re gefeflic^e Siegel befolgt. @t gilt ba^er in allen an biefe Geriete gehörigen 6fr *
ber Jtammergeric^ttorbnung, unb bielen Sanbetgefe^en beflatigt worben ifl. Z)oc^ flehen überal 6
nid^t nur bie ein^eimifc^en Gefe|e t?oran, unb bat rom. Stecht fann nur in ßrmangetung ber> *
felben alt fubfibiarifdiet Sted^t jur Xnwenbung fommen, fonbern feine Gültigfeit fallt au* J
weg bei allen etgent^umlic| romif^en, in ® eutfdjlanb nic^t üor^anbenen Snfhtuten, unb ebenfi
umgefe^rt bei allen erfl im neuern Suropa autgebilbeten Ste^ttttertyaltniffen, |. 8. Äe^eo, -
Primogenituren, 3Be4fc(re$t u. f. w., fowie in Gegenflanben bet Gtaattre^tt unb ba, wo Me
religiofenVnftc^tenbieentfc^eibenbenftnb. XOeiti beffenungead)tet enthalt au$ bie neuere Gefe|* :
gebung ber einzelnen beutfe^en unb auc^ ber anbem europ. Staaten, namentlich in tyren umfaf» |
fenbflen, auf bat $rh>atre$t ft* bejie^enben Seflanbt^eilen, im Grunbe üielfacb mobifteirtd |
unb ben ber&iberten Sulturver^altniffen angepaftet rom. Stecht. Die $rinctpien beffelben Oe- l
gen feSbß mannen neugeftajftnen Rec^ttinfiitutionen ju Grunbe, unb ber Geifl bet rom. '
Stety* lett alQt blo4 In Dem fort, wai U>m nad>- unb out i^m weitet gebilbet ift fonbern et •;
ttemiföe Srfigüm 101
)t aucfj bie wiffcnfc&aftlic&e Sfoffaffung unb tegillativc Se^anbtung bet gegenwartigen
tfianbe. ©icfe Stellung, weld&e bal rom. Stecht im Saufe bet neuern Seit in £)eutfcj)«
enommen tyatte, fanb, unter bemßinfiufle anberweiterCulturerfcfceinungen, guXnfang
Ja^rt). einen boppcttenGcgenfaj>. ©nerfettl §atte bie na$£)bigem fiattfinbenbefRan-
(feit ber SRecfctlquellen, in SSerbinbung mit einem Drange na$ legillativcn Reformen
TfÜi^t burc$ bat Sefheben, bie Gefc|e in einer allgemein vcrflanblidhen Crra*e <ib-
ib Concentrin ;u feben, ben SBunfrfy nad) Slbfaffung felbflanbiger umf*{*nber ©ejc*-
it bie einzelnen Staaten, woi au$, wenigßenl in einer gewiflen^ertobe, na$ einem a8*
i bcutfdjen Gcfejbucfce rege gemalt. Stobererfcitl f)attc ber fciflorifäeftorfc&ungleifer,
t$ neuerlich ben Quellen be* rom. Stecht« guwenbete, ein gleitet SJefireben in Segug
urfptunglicfc beutföen JRec&tlinfiitute unb beren Quellen veranlaf t, unb ber 9uf-
beiber ©tubien führte, je meljr namentlich bal lefcterc Streben an Umfang unb Cr-
toann, gu einer Dppotftion biefer beiben wiffenföaftlid^en Stiftungen, ber Germani-
ütomaniflen, welche ebenfo wenig otync einfeitige SBerfennung unb Übctföaf ung all
iffof auf bie allgemeine SBurbigung bei rom. Stecht« blieb. 83eibe Gegenfaje (beren
ie berühmte Schrift Savigm/I, in meldet er unferer Seit ben SBeruf gur Gefeftgebung
(1814), unb eine Gcgenfdjrift Sltyibaufl über bteiRotywenbigfeit eine« allgemein bur-
Gefejbucfcl hervorrief) tonnen in bet Styeorie wenigfienl all tyrer Serfo^nung na^e
(i »erben, wenn el aueb antegillariv-praFtif(benSBerfiK$en, namentlich ben erfiern noch
u machen, ni$t fe^lt. fRactybem ber Stampf gwiföen Germaniflen unb SRomanißen
föarf geführt worben ifi, barf man all eine Jejt ft$ immer me$r unb rafrf) SBa^n bre*
bergeugung anfe^en, baf niefct in bem Gegenfaf, fonbern in bem Sufammenge^en ber
igen Sefhebungen bat ©ebenen ber femern Slcibtlentwufelung begrunbet tft SEBic
i obengebac^te JReccption bei rom. 9te$tl baffelbe gu einem integrirenben Zueile ber
iRecfctlbilbung umgewanbelt warb, fo $at man el nunmehr na$ erfolgter wifienfd)aft-
staneipation bH einl)eimifc§ * beutföen 9te$t! all „^eutigel rom. Stcc&t" (Cavigntj,
i bei heutigen rom. SRccfytl", SBerl. 1 840 fg.) aufgefaf t. Snberetfeit! erfennt man mebr
it an, baf bal Softem bei beutföen 9te$tl fowic beflen eigentümliche Salbungen von
ftt tu burc&bringen feien, ber vermöge ber Jtraft bei Senfenl bem rom. Siebte all
tetytgebanfe abgerungen worben ifi. 3e me§t aber biefe Äuffaflung naefc beiben Sei-
rfl in ben anfangen tytet (Sntwicfclung begriffen ifi, unb je meljt inlbefonbere nod) für
anbige unb richtige Ctfeuntnif vieler cin^eimifö bcutföet 5Rec|tlinflitutioncn gu tljun
iflo bebenflic^et muf eine immerhin bequeme giprung ber Stecfctlbilbung na$ vorüber-
n äeitbewuftfcin ober beliebigen 3)vccfmafigfeitlanf!c^ten burc^ Cobiftcation fein. (6.
Rtf4el fliegt.)
tiföe 9teIif)ion. 93ei ber SRifc^ung ber rom. SSevolferung aul brei 93olfern ifi el
oa^tfc^einli^, baf jebel berfelben au^ feine eigenen Sotter unb retigiofen ©ebraudjc
ai unb baf beren 93ermjf$ung unb ®lei$fiellung nur nac^ unb nac^ erfolgt ifL 9m
tnb »it noc^ übet bie ©abiner unterrichtet, bei benen an ber Gpiffe btt gangen Götter«
)at Firmament (diura) fle^t, Sonne, aRon^SSefla^ulcanul unb ber na$t(i$e S3li|e
rtbe Cummanul ; el ifi eine Sieligion bei geuerl unb ber (Befiirne, welche all JRepra-
i bei geuerl gelten. Z)a^er bie bal Beben bei Solfel regelnbe gulgurationlle^re, bie
n, in beren Jtenntnif bie SBiffenfc^aft ber ^riefler ^auptfa^tic^ beflanb. 3»no Dui-
» CLuirinul (Tnb bie Gottheiten ber Sminigung bei 93olfel, SRavorl unb 9leriana Re-
nten bei ftriegl, Sacuna bie ©ötttn bei griebenl, ÜRinerva unb (Sgeria Göttinnen
x Z^attgf eit unb SSiffenföaft. Gotter btt Sderbaul unb ber (Stbe ftnb Caturnul,
> geronta. Die Strulf er Ratten tyre Gotter in brei Srbnungen geseilt; bie erfie Srbnung
fte eingelullte (3uno, Summul 3upiter), bie gweite untere Gotter, gwolf an ber 3<xty
senles), bie btitte begrif bie ber ga^l na* unbefiimmten Genien, bie in gute unb bofe
iben. Syrern Cultu« ifi bie disciplina haruspicina entnommen, b. \). bie Aunfi, ben
ber Gotter aul bet Geflatt bet (Singeweibe bet ben Gottern bargebraeftten jDpfertyiere
ern 9ngei*en gu ertennen unb $ren 3om bur* Dpfer unb ^eilige Gebraute gu ver-
Son ben Satinern wiffen wir ni$tt. S^te Steligion wat eine 9laturreligion ; nic^t
%t SBefen, fonbern Dinge bet Statut verehrten fte all Gottheiten. Sie unter bem led-
ige in »om aufgefteUte Statue bei Supitet ifi bie erfie gewefen, bie ubet^au^^^^
: Würbe. Gin Stein würbe all Supitrr verehrt, ein Z^ot wat ^axux* uxvt Uti^^ %^
i gottUc^er Verehrung; ba (Sten^gott (Zerminul) befielt \n t\tvtmCtAti,*^\^ V>
102 9fömif$e 2>pta$t
Seifige geuer, ÜRart warb reptafentirt burdfc bie ^eiligen Eanjen. Stur fo ifl et gu ertlaren, baf
bie Slömer bit in bie fpatern Seiten tyerab Sagen unb Srfcfceinungen bet Eebent, Xugenben unb
©orjuge )u Gottheiten erhoben. Unter Stoma würben ber Sreue (gibcd), unter Xuttul #ofü»
liut bem Gebreden unb ber Ängft ßPabor unb $attor) Heiligtümer errietet. 6t gab eine
Sfogfi- unb Euflgottin (Slngeronia unb SBolupia) ; neben ber Saht* würben bie gelicitat unb
bie $aufiitat unb ber SJonut unb ßDentut angebetet. Eibertat unb Concorbia Ratten tyre
Xempel, Bictoria unb $ottentia sticht minber, unb eine Stutyegottin (ELuiet) ftnbet ftcfy neben
ber ffirmübungtgottin (Seffonia). #uter ber Spiere, berSc&weHen unb ber Stngein (gorculut,
Etmentinut, (Sarbea) unb befonbert $at)lreic§e Gottheiten für Geburt (SJitumnut, Sentinut,
ffiagttanut, Suba unb 6unina,9tumina,Sbufa unb Retina, Dfjipagaunb Statanut, gabulmut),
ßt)e (Stalaffut) unb Sob, intbefonbere moralifetye ßigenföaften, wie SMent, Pietät, ftabicitia,
fBirtut, #onot, ÜRunbitiet, $quitat, dementia, {eigen, wie weit ft$ biefe Sitte autgebe$nt fcat
Sei fold&er Auf ertW&feit muf ten bie religio fen Gebrauche, ber eigentliche SReligiontbienft
in f)of)em Sfofcljen flehen, unb baraut iß bie Strenge unb Sorgfalt in ben Gerimonien &u erfli»
ren, welche für 9tom d^arafteri (Kfd) bleibt. ßtfianbbiefclbe inberinnigflenSJerbinbungmitbe»
Staate; bie Sieligion tyatte eine burcfyaut politifäe SEenbenj. SDat geigt fi$ befonbert in bau
Äufpicienwefen unb ber $arufpicin, furj in allen gottetbienfHic&en #anbtungen (sacra), unter
benen wieber bie Opfer bie wefentlidjßen flnb. Diefe fmb ttyeitt publica, tyeilt privata. 3««
geföe^en für ben Staat ; tyr %ufwanb wirb aut öffentlichen itaffen befiritten; Senat unbBdt
nimmt baran Styeil. Die sacra privala werben nietytaut öffentlichen itaffen bejaht unb jerf allen
in gentilicia, familiariaunb pro singulis hominibus, Don benen bie beiben erften an bemfBermi*
gen ber Gefriedeter unbgamilien tyaften. Sie lehrten an beflimmten Zagen wieber, wet^atb bie
Slufjtdjttbe^orbe ber $)ontificet bat ganje Jtalenberwefen ju orbnen unb bie dies festi unb fe-
riae, an benen ber Gottheit eineSBeretyrung bargcbrac$t,unb bie dies atri, an benen um ber 81*
ligion wiOen jebe öffentliche Unternehmung unterlaffen werben muffte, &u befümmen $atte. IM
ber grof en Dulbfamf eit, welche bie fRomer gegen frembe Suite zeigten, if! et nic^t ju Maffia»
bern, baf grie$. (Elemente junad&fi aufgenommen würben, unter benen StpoUiniföer unb Di* 1
ityftföer Su(t aut Unteritatien herüber! amen. So mehrte jtety bie 3a^l ber (Sotter, unb mit btm ;
SBad&tfyum grieefc. SBtlbung traten bie altitalifcfyen Gottheiten immer metyr jurücf. Seftfl auf ,
Stoppten fam ber Dienfl ber Stft, unb baf gegen bai 6nbe ber Siepublif auc$ bie 3uben WO i
tyrem JBefetyrungteifer 9>rofefyten gemalt Ratten, ergibt ftd) aut jaljlreic^en Änbeutung« ;
gleichzeitiger Sc^riftflellet. SBejeic^nenb ifl hierfür bai ^antyeon, bat alle bamalt befanntai i
Gottheiten vereinte unb fo aud) nad) biefer Seite i>in bie rom. SBeltberrfäaft autbruefte. Die ,
S3emu^ungen bt^ Slugufiut, bat gefunf ene Snfetjen ber nationalen Sieligion wieber^erftußelblL :
blieben erfolglos. (S. SW^t^ut unb SW^t^ologie, fowie bie Slrtifel über bie einzelnen •ott- :
Reiten.) Die 3tyilofop$ie unb bat S^rifient^um ^aben bie rom. SReligion geflutet. S^on St» ;
beriut t>atte bie Xbftyt, S^rifhtt unter bie 3al)l ber Götter aufzunehmen. Der Snt^u|iOf> j
mut, mit welkem bie SRärtyrer für tt>ren Glauben in ben Xob gingen, bie Ergebung, mit wd»
d)er bie St)riflen felbfl bie graufamften Verfolgungen uberfid) ergeben tiefen, nötigten Vd^tuly .
ab, bit 311 n. Gtyr. bat erfie Zoleranjebict erlaffen würbe, benen balb umfaffenbere }u Gnu»
fien ber Stiften folgten. @nbti$ erflarte fi$ Jtaifer Jtonflantin offen unb o^ne SRiicf^aDVi
wenn aud) junac^fl burc^ politifd)e ÜRottoe geleitet, für ben neuen Glauben unb führte bank
ben Übergang aut ber alten in bie neue SBelt ^erbei. !Bgl. Wartung, „Die {Religion ber Ml>j
nur nad) ben Quellen bargeftcKt^ (2 S3be., Srlang. 1836); JTlaufen, „&neat unb bie ymfh
ten#/ (2 83be.,$amb. 1839—40); bie SRonograp^ien Don «mbtofd^OTerfel, ^erjberg u.f.D^
9tdmif$e ®pta$t. Die iBewo^ner bet alten Stalten gerfaOen in alter Seit in mefti
Stamme, jeber Stamm wieber in niedre äungen. 3" Dberifalicn finb Gtrutfer, ttmbrer tttt
Sigurer, ju benen bie Selten fi$ brangen ; in bem gangen übrigen Statten (ann man bat 60jß
fc^e, latinifc^e, umbrifc^e unb etrutfiföe Sprachgebiet Reiben, Don benen bat erfie fammtö^i
famnitifc^e Stamme umfaft, bie übrigen epic^orifc^, b. $. auf bie entfprec^enben 2anbf$afkit
befc^ranft ftnb. «He biefe Sprayen jtnb untereinanber berwanbt unb ge$o;en ju bem grofli
inbogerman. Spra$fiamme, alt beffen Steige fie ft$ me^r ober minber (am meifien bai
(ifc^e) entwidelt ^aben. St ifl ber neueflen Sprac^forfc^ung gelungen, biefe Dtalefte fö&\
|u erfennen unb i|re !Berwanbtfc^aft bargulegen. Die arbeiten Don G. ff. Grotefenb G#Ru .
menta Vmguae Oscae", <^annoD. 1839, unb „Rudimenta linguae Umbricae", ^)annoD. 18fi
--38) finb butd) bie SBtttt t>on Vufrety unb Jtit^off (^Die umbrifc^en Spra$bentmAe£
Verl. 1849) unb Wtommfen G/Die untertto»\(S)txv X)\aUW, %a^. \%\>V> tx^t^t«^ gem«|
SJMmifcfre Spraye 103
unb für bie (Sinftöffe be« celtifc^en Siemens in ber „Gramiuatica CeUica"&on3euf (Spg. 1853)
eine ftyere ©runblage güoonnen. «I« bie Stomer tyre ÜRacfct weiter autbreiteten unb bie ital.
Bilfcc ft$ unterwarfen, »arb mit ber öermebtung ber feinblid&en Stamme au$ bie Spraye
berfclben jurütf gebrangt unb aud) in biefer Söejieljung eine (Sintert bur$ SBaffengetoalt auf-
iqtoun^etL JDiefe nun mit beut 9lamen ber latetniföen bezeichnete Spraye bat fid^ langfam
tar$ fünf Sa^unberte unb unter »ergebenen Ginflu ffen entoicfelt, ot)tu bur$ ben (Einflufj
eaer £iferatur gebilbet )u »erben. (Einjelne Spracfcbenfmaler (3nfd)rift }u (Etyren be« JDuiliut,
Sbföriftcn au« ben ©rabbenfmalernber Scipionen, Senat«befölufj in Betreff ber Bacchanalien)
fügen im« nodj eine raufjc unb ungefüge Spraye, bie Dom Streben na c^ SBo^lflang unberührt
Web. (Ei ttar bet literariföen (Entfaltung vorbehalten, befonber6 ben epiföen unb bramattfeben
Diätem, bte Äuibilbung »orjubereiten, bi« feit ber erflen $alfte be« 3. 3af)rt). ». 6^r. ber Sin-
fif ber Orteten beginnt unb oon bem j»eiten ^unifeben Jtricge an eine immer größere SRac&t
attol&tit. Staatimanner, toie ber grof c Scipio, begünfiigten biefe Gifflmrfung, bie an ben
lubangern alter flrengcr Sitte, »ie dato, entföiebenen SBiberflanb fanb. (Enniu« fyat ben
«ker$um(i4en Satuwiföcn 93er« (f. b.), einen accentuirenben, berbrangt unb bur$ bie Auf-
u|me bei «on ben ©rieben entlehnten $cj:amcter nid)t blot bat Überwiegen bei baft^Hfd^en
Rt9$mui, fonbern au$ überhaupt bie fDtejfung na$ ber Seitbauer eingeführt. Seit bem
i3a$r$.btlbet fty in ber$auptfiabt bie lingua urbana im©egenfa|e }u ben |)robinjialcn, unb
bte fcätgebtlbete ©efeflföaft l>at ftc$ von fclbfl bie gültige Slorm angeeignet. SRarcut ZuDiui
bm }at ber Sprache ben rebneriföcn S^arafter gegeben unb bur$ 9tumerui unb Venoben-
tat vmt funfigemaf e Snttoidelung herbeigeführt au$ für p^ilofopbiföe unb n>iffcnfd)aftlic&e
DarfleEung; tym Derbanft bicfclbe fhenge ©cfejlic^feit in grammatiföer unb fWi|tiföer $in-
fty. Srft in bem Giceronianiföen Zeitalter ifi eine gemeingültige correcte S$riftfpra$e ent-
jfanben. 9ttt bem Untergange ber Kcpublif unb ber Begrunbung be« ^rineipat« erftrebte ber
•ci|t einer neuen Seit feit Xugufiu« bie (Eleganj einer feiner bearbeiteten gorm, bie fid) befon-
beti in ber Aufnahme grie$. Steberoeifen bef unbete, aber gar balb in Vorliebe für bai ©efucfcte
üb OcCünflelte ausartete. Die nam^afteffcn Se^riftfleUer ber fogenannten filbernen Satinitat
flammten aui ben ^romnjen. 5Die Spraye biente nid&t mc$r polttifcbcn Sieden, fte koarb bai
Organ ber Oeletyrfamfeit, fte marb moberne Scbriftfpra^e, über beren ©egenfaj ju ber altern
flau bie Seftgenoffen im Älaren »aren. 9tac$ Zrajan geigt ft$ bie innere (Enttotcfelung ber
Spraye abgelaufen. 8fa«lanbifc$e« f am in biefelbe, au$ bai (2tyrifUi$e mufte fte in vielen 83e-
fi^fen umgefiaben, unb am meinen trugen bie S^riftfletter au« llfrifa ein orientalifc^ei ©e-
|rage auf bie Sprache über, toeld^e nun bat Sbbitb einei mpfHf^-trüben 3)en!eni, einei ftnn-
E^-uppigen öefu^(6 mürbe unb einen fterte^rten ©efdjmacf »erriet^. XK entließ bai rom.
Mri4 sernic^tet unb bie Station mit german. Stammen bermifd)t toat, blieb bie Sprache in ben
ff^Bfrn unb Jtloflem, bei ben ©eifllid^en unb in ben ©eri^te^ofen, unb na$ bem 7. 3^W-
aftefat fein S^riftfietter, beffen Spraye md)t unrein unb oerunfialtet koare. 9leue Sprayen
|£&M ou* bem Satein entfeufett, bai in feiner SBeru^rung mit ben üerfc^iebenen BolM*
frttd)en fttt* neue (Elemente- aufnahm, M benn am S^luffe bei Mittelalter« bai SBieberauf-
Icbca ber elaffifc^en Stteratur bie ^erftettung bei Skrlorenen, bie Seflfefung (Irenger (liltfKfc^er
%tf%t im Sufgabe ber Gelehrten machte, bte in ber SBiffenföaft M in unfer S^unbert, in
ba Diplomatie bii gum 1 7. 3a$tf). bie (at. Spraye fireng beibehielten.
Rri^ ^aben bie Stomer felbfi begonnen i^re Spraye »iffenfc^aftlicö ju be^anbeln, unb bie
S# efcn^Ktntifc^er ©rammatifer, unter benen einei 93arro unb Safar 9lamen glangen, ifl fe|r
fttf. 3|re Sammlungen Don ©ot^ofrebui (Senf i 585) unb 9>utföe ($anau 1 605) genu-
in bem {ewigen Stanbe ber SBiffenf^aft ni$t me^r. $>ai Slittelaltet ^at fi$ ™fy "^er büxxt
ttmdtt unb magere Xbriffe unter bem 9lamen S)onatui (f. b.) erhoben ; aber bie meiftot
ktrtigen SBerfe aui biefer Seit liegen no$ faft aOe in ^anbfe^riften »ergraben. Seit bem
15. 3^r^). beginnt bie ^Bearbeitung ber lat.©rammatif burd) bie grofen^umaniflen Stalieiti,
Kc Soor. SSaOa mit „Libri VI elegantiarum", einer Sammlung einzelner fc^arfftnniger Be-
lastungen über Srammatif unb $brafeologie o^ne f^flematif^e Drbnung, eröffnet fttbui
■awtiui, Zbomai Stnacer ber (Englanber, unfer $^ilipp SRelan^t^on, (Emm. be Vloare) ber
Ipauier unb granclico San^ej be lai ©roje«, gtetyfaOt ein Spanier, folgten im 16. 3<^t^.
M Sc|tent an fid) unbrauchbare« SBerf „Minerva, sive de causis linguae Latinae commeo-
Wn^bfttbur^ bie Bemertungen bei gelehrten ^oBanberi 3«' ^etijoniui au# für uni no$
■cd% bettelt gut einjelne Zueile \)at Suliui fiafar Scaliger C/De causis linguae Ia^&m
(: Ibn XDP) unb ffir bte p^Uofop^c^ B^anbbrng Jtaipar SUo^V^* 00tubim^q% v^^
i
104 9ttatif$-f atfoliffle Sirä* Stomaguoft
phica", 1659) JBebeutung. 3tn 83elefen$eit unb ©runblitfcteit übertrifft biefe »org&iger (See
tjatb 3<^- SBofftu* in bcm „Aristarchus, sive de arte grammalica Iibri VII" (Smft. 1635 unfr
1662; neu herausgegeben bon $ortfd> unb Gtfflein, $atte 1833 fg.), bcm bie tat. ©ramm»
tif eine queUenntaf ige Darflettung wrbanft. 3m 18. 3a*)tf). tfl3ty. Stubbimann mit ben„ln-
stitutiones Latinae linguae" (Sbinb. 1725 ; guteft bon ©tallbaum, Spg. 1823, f)erau*gegebeu),
bie „Grammatica Marchica" (gjerl. 1718, guteftt Don SBernfatbi, 1795—97) unb ©etfettl
„©pradjlefcre" (5 S3be., SJranbenb. 1 798—1 802) gu nennen. 66 beginnt nun aucfj bte faa|t
Steige bon Bearbeitungen ber ©rammatif für bte Bebürfhiffe bet ©ctyule bon ©djelter, Brite;
SBenf, ?r. Bug. unb ©eorg ffr. ©rotefenb, 9tam*f)ortt, £). ©d&ulg, Sumpt, 93iBre$ (neu be-
arbeitet von dUenbt), Äreb*, Jtrüger, Jtityner, *ri$ unb Serger, Wabtng (1 844), fhrt»
fc^e, ©ruber, ©rütet u. V. , neben benen Seop. Jtonr. ©djneiber mit feinet „äutfutyrftyea
©rammatif (SJerl. 1819) in brei S3dnben nur bi* gur Formenlehre ber Declination gebieten
ifl. 8a$lrei$e «Monographien ^aben bie ©ajle^re, bie 9>artiMJetyre, bie ©tjnomjmt! be^anbdt
unb no^ biet me^r ©griffen bieStilifli! im Äuge gehabt. 9t od) fe$(t e* an erft^Spfenben Arbei-
ten übet bie Orthographie, gu ber erfl füngfi 8titföP* grunblicfce Snföriftenforfdjungen nfe
bie neueflen frttifdjen Aufgaben ber ©c|riftfletter eine ©runbtage batbieten. Die gormenfe^te
tyat oon ber neueflen ©prad^forföung nur geringen Muffen gegogen unb bie ©gntatf* fid) me$
in bie formen einer fogenannten p$ilofopi)ifd)en ©af tyeorie brangen (äffen. Die SBW&rigWt
einet ©emaftotogie ifl faum anerfannt. ttn letffaltföen Bearbeitungen be* retten ©pra<$-
fd>a$e« fe$(t e*ni$t: 9>erotti'* „Cornu copiae" (1498), Stöbert ©tep^anu*' „Thesaurus*
(1531) begegnen bie erflen (Sporen; SRigoliu* unb 83afU.$aber beföränften fty In $rrt
arbeiten. So*). SWatfyia* ©einer unb Ägibiu* gorceflini (f. b.) ftnb befonber« gu neimrt,
jener bur$ ben „Novus et linguae et ernditionis Romanae thesaurus" (Spg. 1749), Weffi
burc^ „Toiius latinitatis lexicon", auf »el($e* ©fetter in feinem „*u*fu$rlic$en SBSitfr
buefc" (793be., 1783 — 84)ftc^ flüjte. 6inenbanfen«n>ert^en9ortf(^rittgibtau4aB.9reimM
„2Borterbu$" (4 »be., Spg. 1834—40). gur bie erflen BeburfWfle ifl ton George* in W«
fäiebenen (Bearbeitungen (unter Xnberm in bem 1854 [Spg.] begonnenen „Thesaurus Dn-
guae Latinae"), fotote bon Jtärc^er, Jtod) unb Sng«*fob fieforgt. Aber nodfr fehlen ©peri*
Wörterbücher gu ben eingelnen ©AriftfleUern, gu benen bi* febtfafinur©loffareunbp$w
feologiföe Stegifter geliefert ftnb, e$e ein 9Borterbu$ möglich, ba* an SoKflanMgMt unb 0e-
nauigfeit ein »a^rfcafte* ©efarnrnttoorterbucfc ber tat. Sprache genannt feerbeq fann. 2>te mfr
teialterfid>e Sarinität $at an ©ufre*ne (f.b.) einen pdf igen Bearbeiter aufunoeifen, beflfc
9Bert groar au* Urfunben unb «^iflorifem *ie(fa$e Srgängungeit gefttnben, ffir M «bet gtp
reiche ©loffarien nod) immer gu benujen fein Werben. Die ®ef$i$te ber tat. Sprache mnrik
getrieben bon 6^r. CeDariu* („De fatis linguae Latinae"), SBald^ („Historia critica linguM
Latinae", gu(e(t 1 761) unb 9la^mma(^er („Hnteitung gur fritiföen Jtenntnif bet lat. ©pro-
c$e", 1768), Don ^anb in bem „8e$rbud& be* tat. ©til«/;.
9tamif<Hat$olif$e Ait^e, f. «at$onci*mu*.
Slomagnöft (©tanbomenico), ita(. ?)f)ilofopf) unb 9te(^t*ge(e^rter, geb. 13.2)ee. 1781
gu ©affo maggiore bei ^iacenja, befugte fett 1775 ba* (SoKegium SIbetoni gu füffr
cenga unb feit 1781 bie Untoerfttat gu $arma, n>o er 1786 Saccafaureut im fanonif^b
unb Ghufre$te mürbe- Dem SBerfe, roeld)et feinem 9tamen guerfl SSebeutung t>
„Genesi del diritto penale" (Mail 1791 ; 3. SufT., 3 93be., 1823; 4.«ufr.,mit3ufajen
Serfaffer, ^erau*geg. bon $iatti, Stör. 1832; beutfer) oon Suben, 2 Sbe., 3ena 1833—34)
gab ein n>iffenfd>aftK$er ©treit ben Urfprung. 91. grunbete barin bal ©trafredjt bei ©tath
auf ba* Softem ber inbirecten Sert^eibigung, ba* er mit grof er (ogiföer ©$arfe entmiddk
©eine S^eorie ifl auf ber einen ©eite ber fpater bon ©c$utge aufgefleOten unb bon Wartin ttd
ter au*gefu^rten SBert$eibigung*$eorie na^e berwanbt, toa^reub fie, ba 91. bunft bie 9ut4k
tor ber ©träfe auf bie 3BiUen*beflimmung einroirfen n>iQ, [\$ auc^ 8euerba$'* Z^eorie H
pf9^o(ogifc^en 3wang6 nähert. S^beffen entging ba* SBer! anfang* ber 83ea$tung. 8t. et
tyett 1793 bie ©teKe eine* ^rator* gu Srient, fpätcr aber bie $rofeffur be* offentli^en ifttty
gu $arma. ©eine „Introduzione allo studio del diritto publico" (2 ©be., $arma 1805) M
antaf te 1 806 feine Berufung naef) ÜRailanb, »o i^m im SufKgminiflerium eine ©teOung geg
ben mürbe. 3n 9Rai(anb mirfte er nun, Mo* mit Unterbrechung eine* 3<^rel, n»o er 1807 m
$rofeffut in $at)ia beftetbete, bi* 1817 bie 9te$t*f$ulen in Stafien aufgehoben touvben. Oll
offentli^e Snflelbing, beföäftfgte er jld) anfang* mit ¥ribatunterri$t übet fein %a%, ging all
tonn na<$ Sknebig unb ncfym 1824 ben Vlnttag be* Sotb ©uilforb, all Sebret an bte ItnMI
Stomait 105
fn gu ge$en, mit grofer Bereithrittigfeit an. Seit 1812 an ben güfen gelahmt, flarb
li 1835. «Ufer ben angeführten ©Triften finb nod) gu ermahnen: „L'anfica morale
' (SRaiL 1831), eine Überftty ber SRoralfoffeme bei Alten, unb „Dell* insegnamento
i delle materaatiche" (2 Bbe., SRail. 1822), eine p$ilofopt>ifc$e Begrünbung bet
rtif, fotoie „Dolla condotta delle acque" (9Rai(. 1822) unb „Sulla crescente popo-
QRaü. 1830). 3n »erbmbung mtt 9oH bereicherte er Songfjena't Überfebimg bet
§ ber Oefötcbte ber $hilof«rH?" v+n Tenr-tann (9Rnil. 1832) mit «nmerfungen;
>era postume" erfd&ienen in fünf SJänben (L;,il. 1835 fg.).
Ott $df t eine Gattung ber neuem Siteratur, bie befonbert feit ber legten $alfte bet
$. bie »eitefle Äutbetyumg unb Serbrdtung erhalten unb gug(ei$ ber $orm toie bem
na$ ben mannigfachen 9Be^fe( erfahren $at. 3n ber mriteften Bebeutung t>er-
i barunter gen>o$nli$ bie SrgaMimg einer erbidjteten Begebenheit in ber »Seife, aft
Barett. Sttein unter biefen Begriff mürben gug(ei<$ eine 2Renge »on (Jrgeugniffen
ncn man bod) ui$t ben Kamen bet Stomant gugefietyen fann. Um ba^er ben Roman
trn Ginne ton anbern Gattungen unb Mbfhtfangen, »ie SWartfcen (f. b.), ffrgitylung
üttUt (f. b.), Gage (f. b.), gu untetfdfeiben, mufj bat SBefen beffelben genauer begreugt
»bgtei$ bie ©renglinien $aufig fef>r fötoer gu gießen finb. Die «£aupterfoberniffe unb
ifH ften SRerfmate beffelben (äffen fi$ meöei^t in fo(genben fünf fünften Dereinigen.
mm enthalte gunä$fi eine erbi^tete, in ftc^ abgerunbete Begebenheit, bie burcfc aut-
Äntnricfelung ber in tyr nrirffamen SRottoe unb Styaraftere gu einer fortlaufenben
i m geßalte. Die tjanbelnben $erfonen muffen in ber ^iftorif^en ober bo$ alt $i-
*a$ten Seit tu Sollet (eben unb bie ©reigniffe fetbfl gu einer Seit ft$ gutragen, bie
SBtberfpruc&e mit ber SBirHicfcfrit fie^t. gerner barf er gfoar auf gefd>i$tlid&em
nityen, aber niefct bie ©efd>id>te felbff, fonbern »efentlid> nur (Erbietet barfleKen.
tfföen SRomane einer frühem $eriobe unferer Siteratur waren Sftitterföopfungen,
n bie ©efd)i$te feine Jtunbe na$m, n>a§renb fie bie Jtunfl alt ungeratene Ainber oon
. unb finb burefcaut nic^t mit bem neuern , auf gefd)id)tlid)em ©runbe ru^enben 8Ro-
*m>ec$feln, ber bie gegebene SBitffi$f dt in ben tfrrit poetiföer Änföauuug gie^t
einet bic^teriftyen Sebent empfängliche Sreignif na$ bi(fcterif<$en gmetfen frei umge-
ferner mufj (Einheit in ber «ßanbtung fiattftnben, fobafj bat Sntereffe ber ©rjtylung
ingige $auptperfon ober einige eng »erbunbene tyerborfieclKnbe $erfonli<$friten ge-
ht, mit benen bann bie übrigen ©ruppirungen ein ^armoniföet Oanget bilben. 6m
tfobernif ifl, baf ber SRoman bie gorm ber ©rgafyfang behauptet, unb bafi bat Dra-
in ben SBe^fetreben ber $erfonen, gu bem er oft feine Qufluty nimmt, loenigffent
$auptfad)e hervortritt. Die Segeben^eit barf fi <$ ba^er au^ nur in ber Srgäfylung,
d) bramatifdje SorfieOung enttoief e(n. Snbli^ fann ber Oegenftanb bet SRomant fo
faltig fem alt bat menfölige Heben fetbfl. Unb in ber Z^at finb au$ in bie neuem
fafi alle Ser^altniffe bet Sebent aufgenommen toorben.
bie ©efc^id)(e bet Stomant betrifft, fo ftnben »ir bie er flen ©puren bei ben ©rieben gu
alt bie gretyeit unb bie 83(ute ber Siteratur bereitt untergegangen mar ; benn mit Un-
ten t>on (Einigen aut ber frühem ^eriobe bie fogenannten SRilejlfc^en SWartfcen, Srga^-
meiere bie bei (Singe^ung unb Unterhaltung Don Siebetüer^ältniffen »ortoptmenben
gfeiten gum ©egenflanbe ^aben, unb in anberer SBeife Xenop^on't „S^ropabie" per-
len. Der erf}e9tomanbid^ter,n>a^rf(^ein(i(^ aut bem erfien ober gleiten na^c^rifHid^en
betf, mar ein gemiffer Xntontut Diogenet, beffen SBert ben Zite( „Die SBunber
^ule'' führte. 9Bo( giemlty gleic^geitig fc^rteb Sudut aut $atr£ Sauberromane, beten
»ir nur aut ber bem Sudanut gugeftriebenen Srgctylung „tudut" ober „Der
ib bem „©olbenen Sfel'' bet %ppu(efut tarnen. 9aft um biefelbe &*t oerfaf te S^mbli-
e munberbare Stebetgefd}i<$te, unb 200 3- fpater traten £e(ioborut, V^iOet Zatiut,
Xenop^on aut Gp^efut unb vieOd^t um 600 n. St)r. noc^ C^ariton auf, bit enb-
H.— 13. 3a$rl). Sumat^iut, Zfieoborut f^robromut unb 9lifetat Sugenianut
\,- freißc^ in einer barbarifdjen 6pra^e, Siebetabenteuer gum Stoffe matten, ba^er
% biefe gange (Haffe bon 6d^riftf!e((ern mit bem 9lamen ber Srotifer (f. b.) belegt,
flanbigfh «utgabe berfelben beforgte SRitf^ern^ (3 0be., CStratb. 1792 fg.). Sgl.
„Übt* ben grie$. »oman"inben „Sermif^ten C^riften" (Bb. 2, Spg. 1801);
„Über bie Romane ber ©rieben" in beffen „Sbtyanbtunften unb tK^ttv11 vytxC\^\V^
Vaffom in beffen „Skrmiffyen efyriften" (Spg. 1843). **
106 9tom*it
Vit bei neuem öottaufer ift bet altfranj. Roman be! SRittelattetl ju Hennen, in bem föon,
ganj anbetl all in bem gletyjeitigen ttpol, bat einzelne Eeben Dottoaltct unb bie Begebenheit
Don einem me$t inbiDibueflen Gtanbpuntte aufgefaft toitb. 6« lag in bem (Straftet
ber d>t\t, bet et feine Sntfie^ung Detbanft, unb in bet bamaligen nod) einfcitigcn ©ptacfcent-
toicfelung, bafj et ft^ »cnn auc^ mit gtofi etet gtetycit all anbete X)i$tatten, no$ in gebunbe*
stet SRebe bewegte. SBie in gtanfteicfc »utbcir in fltynli$et SBeifc aucfy in Spanien bie Of-
ferte SHepanbet't unb Jtatri b. ®t., fettte bie bei ?tmabil Don ©aUten bearbeitet. Salb mar
Spanien mit SRittettomanen übetfd)n>emmt, bi! CetDantel tynen mit feinem „Don Quixota"
ben Xobelfheic^ Detfcjte, tootauf SRenboja'l „Lazarillo de Tormes" unb EtueDebo'l „Gran
Tacano" in intern ffiatetlanbe bem ©efömacfe an biefet (Sattung Don ©c&tiften eine neue
Stiftung gaben unb eine lange Steige fogenanntet ©Reimen- unb Bettlettomane fjernotrtefen,
an beten ©teile fpatet bie gef$i$t(id^en {Romane bei $etej be £tta, bei ©atdlafo be (a SSega
unb anbetet ttaten. (6. Öpanifge ©pta$e unb Siteratur.) 8fa$ in granfrci* machte bet
$tofaifd)e {Rittettoman MI in bie näd>fle Seit na$ Rtanjl. t>ic( ©lu4. SBie aber bamall föon,
glcicfocitig mit bem legten Aufatmen bei ritterlichen ©eiftel, bie inbiDibuellc 2ebenlanfi$t
fd^ geltenb machte, bettKifi bie neue (Sattung bei fatitifd&en {Roman!, bie um biefe Seit ftd)
Sa^n bta$ unb in {Rabelail tyten Vertreter fanb, }ug(ei$ aber au$ i$t ©egentljeil in bem
galanten ©cfcafettomane $etDotttef. ©panifäet Cinflufi jcigte ftc§ in ben fomiföen {Romaneu
Don ©catton unb Äefage. Übet ben meitetn ©nttticfelunglgang bei ftanj. {Roman! btl ^erab
auf bie ©egenwatt, n>o ©eotgel ©anb tyn jut Ztagetin focialer ©mancipationlibcen machte
unb bie feinen pfocfcofogiföenjDatfiettungen Don83a!&ac bie SJotldufer bet jumS&eil jiigabrtf"
arbeiten ^etabjlnfenben |)tobuctionen Don $aul be Jfocf, Älejwnbte ©umal, (Eugene ©ue unb
©oultf mürben, f. ben Ktt. fttanaoflföe Sitetatnt. 3n (England fto ebenfalll eine Seit (ang
ber feierliche {Rittettoman in f)tofa gegolten fyatU, braute bal 18. Sa^rl). eine Steige ßrfcfcei-
siungen tyetDot, bie für JDeutfölanb Don um fo gtoffctet Bebeutung finb, ba fie auf ben (Bang
ber beutfdjen {Romanliteratut einen entfäiebenen Sinßuf aulübten, ßundcbft ttat SRicbarbfon
mit feinen {Romanen etnflet ©attung auf. Sieben tynen etföienen bie fomifrfjen gamilienge-
sndlbe gielbing'l unb ©mottet'!, Heine, mit Dielet Jtemttnifj bei menfölicfcen #erjenl aulgc*
führte 2»iniaturgemalbe bei $aul(i$en unb gefedigen Beben!. S&nen fölof jt$ an btt l)umo-
riJKföc ©tetne. 6l folgte ©olbfmit^l Vornan „Yicar of Wakefield", in meinem ein fd^onel
geben bet 2)atfieUung unb SotfdQe mit DoOenbetet S^ataftet}ei(^nung fic^ tegt. Seit biefet
Seit getiety bet engl. Sloman in tiefen Serfall, aul »eifern iljn erfl SBalter Scott but$ ge-
diegene C^ataftet^ei^nung, bei einet tym eigent^umlit^en geifheic^en S3e$anblung l)if!orif^et
{^intetgtunbe unb S3enu(ung d>ataftetiffif<$et Solflt^umlic^feit, mieber erhoben tyat, motte
tym 93uln>et, bet 9lotbametif anet Coopet unb Diele Deutle na^folgten. 9?od) gtofern (3h>
folg Ratten t>iettei$t bie meiflet^aften ©ittentomane Don liefen« (Sog), bem fic^ S^adetay
anf$lo$. 9leuetbingl mürbe burd) bie pfeubon^me (Surrer Seil bet fogenannte ©ouDetnanten«
toman SRobe. (G. Ofuglif^e Sitetatut.) Stalten ^atte, n>ie el föien, in ben 9loDcKen feinef
{Boccaccio geleifiet, n>al el auf bem ©ebiete bet f)tofaet}af)lung t>ermoc^te. Der eigentliche
SRoman fanb erfl in neuetet S*it Bearbeiter, feitbem SRanjoni, butc^ 9B. ©cotf I SSorgang an-
geregt, mit feinen „Promessi spo3i;/ bem JRomane mit gef$i$tti$et ©tunblage bei feineu
Sanblleuten ßingang Derföafft ^atte. (©. 3talienif$e Sitetatut.)
fßon ben iDeutf^en ifl auf bem ©ebiete bei {Roman! Ztep^el geleifiet toorben. 3»
17. 3atytl)7na^bem bie glut bet {Rittettomane fi$ Detlaufen unb i^t brauchbarer Sn^alt ft^
)um Z^eil in ben bamall entfie^enben SSolflbu^etn gefammelt $atte, fonnte man bei bem
otyneljm fc^n»a^en Seben bet |)oefie unb bet Setfcbtoben^eit be! ©ef^madl, bie feit So^enftein
unb |)o(fmann!malbau fafl 60 3. ^ettfe^te, im SRoman el ni$t ^o^et bringen all &u i)oc^tta«
benben, not^ in bem 9lebel be! SBunbetbaten begrabenen ^elbentomanen unb gu geifUofen ga-
lanten unb politif^en 8tomanen. Statin geboten Sieglet*! „Xjtatif^e SSanife'', ÄotjenflchTI
„Vtminiul^, bie {Romane Don ^unolb u. f. tu. 9lut bet „abenteuerliche ©implicifilmul" iu
feinet natutftaftigen iDatfbttung mac^t am ©bluffe bei 3a$*$unbertl eine Sulna^mt
(©. ©timmelljaufen.) 9lun folgten SRobinfonaben (f. WoBinfon) unb Hbenteuergefd)i^teiv
bil in bet SRitte be! 18. 3a^t^. bet engl, gamilienttman auc^ in 2>eutf$(anb einen gebei^ß«
4ien S3oben fanb. ©$on in „Gopten! SReifen" Don $etmel muf man bei allen ©egattenpat*
tien im (Sin jelnen ben eigentlichen Vornan anetfennen. SBenigflenl bleibt tynen ba^ Skrbienfl,
ber txfit beutföe Dtiginaltoman ju fein. 6! folgten bie jum großen Styeil mit 8Red)t Detgef^
neu gamiliengefäiQttn Don £uf$, ©otttDett^ 8Ru0et, ©tarfe, Lafontaine u. V. Sieben Mffm
tRmana Semanceto 107
fam au* föon Irefflufcet gum SJorföein. 6« pnb ^ter^er &u rennen ^ippcl*« „gebentlaufe in
aufffeigenber 2inie" unb befielt „Äreuj- unb Querjugc bee Stifter« St— 3"} ferner biefRomane
»on HUnger, &. #.Sacobi, #einfe, griebr. ©Riegel, Sie*, grnfl SBagner, gouquc', 3<an $aul
Stifter, 8. 3*cobt u. 8. «Hein et traten aud) wieber bie Weinerlichen 2iebetgefc$ic|ten,
fotpie bie fogenannten SRauberromane (f. b.) f)ert>or. Durrf) SBielanb't „Ugatljon" Würbe un-
enblty me$r Sinnlicfcfeit angeregt, alt biefer gu be^errföen im Stanbe war. dagegen gab jid>
Oortye alt ben SWeifler awt) in biefer (Sattung funb. (Sine 3eit lang warb ber {Roman burd)
Die HoteHe (f.b.) berbrangt, bie bieginfluffe ber Seit unb bie {Romane SB. Scotts tym bieSiebe
ber Dieter unbSefer auft neue juwanbten. 6t fei nur erinnert ansoff mann, Steinet, Spinb-
lex, SBiKbatb Werft ($aring). Sntbefonbere feit 1830 ging ber {Roman in bie Derföiebenfien
Sichtungen auteinanber. Da« Sunge JDeutfcfclanb, namentlich ©u$fow unb #. 2aube benuft-
tm tyn ju Darlegung tyrer SEenbenjen, benen bie erfien arbeiten 3t. D. Sternberg't Derwanbt
Mren. Den ariflofratiföen Salonroman vertraten bie ©rafin «g>at)n*$at)n, 5£t)erefe D. 2ü$ow,
frniq Ee»atb u. Ä. fBolWt$umlit$er traten 83. Auerbach unb 3. {Ranf auf. Unenblicfc grof
ifl bie Vnga$l ber für ben augenblicflic^en SJebarf färeibenben {Romanfc^riftfleDer, barunter
tide Samen. (6. freutföe Literatur.) Übrigent t)at ber {Roman in neuerer Seit au$ in an-
bern Sanbern, meifi naA frang., beutfdjen ober engt. SWuflern, feine Bearbeiter gefunben, in
Stotbamerifa namentlich burd) SBaftington Swing unb ^awtjjorne. fBgl. für ben altern
utfabeuifctyen SRoman JDunlop, „History of fiction" (3. Stufl, Sonb., 1843 3 beutfeit) Don Beb-
rekBerl. 1851)> SBolff, „Allgemeine ©eföicfcte bet{Romant"(3ena 1841 j 2. «uf., 1850).
Wcm&na ($ebro Saro 9 S^lDa, SKarquit Don), fpan. ©eneral, geb. um 1770 auf ber 3«-
feURajorca, ein Steffe bet ©eneralt SJentura 6aro, flubirte einige 3al)re in Eeipgig, wo er ftt$
mit ber etafftften Literatur vertraut machte unb trat bann in fpau. Äriegtbienfle. St$on im
fceibjuge gegen bie&rangofen 1793, ben er unter feinem £)i)eim mitmatftte, jeidjnete er fi$
ni. 9ta$ bem ^rieben machte er {Reifen in Suropa. 3m 3. 1807 commanbirte er bat fpan.
trmeecorpt Don 15000 SRann, welket 9tapoleon nad) £)eutfd)lanb 50g. Dem Oberbefehle
betÄatföatttSJernabotte untergeorbnet, erflarte er jwar biefem feine unb feinet gangen Gorpt
tn$ängti$Feit an Sofepl) SRapoleon 3 ba$ feine Stellung auf ber 3"fcl Sunen benujenb, trat
er gleichzeitig mit bem S3efei)lti)aber ber bort aufgehellten engl. Seemacht in geheime Unter-
^nMung. Auf engl. Xrantportföiften föiffte er ftc^ nebfl feiner SRannföaft Dorn 17.— 20.
lag. 1 808 &u Styborg unb SDenbborg ein unb langte glücftid) in Coruffa an. Seitbem war
et nnermüblid) beföaftigt, bie Spanier gegen it)re Unterbrütfer anjufüt)ren. 6r gab guerfl bie
Jbfe an , bie Sauem ju bewaffnen unb bie unter bem 9lamen (SuerriDat befannten Sanben
ja hüben, um mit it)nen alle {)eerflrafen &u beunruhigen unb bie Serbinbungen ber granjofen
§v eifc^ioeren. Unleugbar f)at er fowot baburd) alt burd) feine perforieren Dienfie einen wich-
tigen Vnt^eil an ber Behauptung ber Unabc)angig!eit Spanient gehabt. (Sr War im Segriff,
ja Anfange bet 3. 1811 aut Portugal gegen bie $ranjofen, bie neue SBort^eUc errungen tyat-
ttvju iiek)en, alt er, Don ben Slnfirengungen erfc^opft, ju Gartapo flarb.
SomanccTtO nennt man eine Sammlung Don {Romangen, ein {Romangenbucb, wie fote^e in
Spanien feitSRitte bet 16. Sa^.an bat 2id)t traten. Dieerfie unb urfprünglidje «rt berSe-
faimtntac^ung ber SRontanjen war bie in fliegenben Slattern; feinetwegt würben biefelben erf!
ait ben Stomancerot in fliegenben Slattern Derbreitet. T)al erfie ber eigentlichen SRomanjen-
Uc^er war bie „Silva de romances", welche juerfl 1550 ju Saragoffa in jwei aufeinanber fol*
imben Zueilen erfc^ien. (Sine Heine %nga$l Don JRomanjen war fdjon Dörfer in bem „Gancio*
tero" bet Gaflillo (151 1 unb öfter) gebrutft worben. Die „Silva" fanb fo grof en Seifall, baf
hmen fünf 3at)ren brei Sutgaben erföienen, Don benen bie lefte (Vntwerp. 1 550), gewo^ntid^
kr Cntiaerpener (Eancionero genannt, bie autfu^rfic^fie unb befamttefie ifl. ©leid^jeitig mit
kr „Silva", bo$ nac^ bem erfien Steile berfelben, erfc^ien ein „Cancionero de romances"
(tntwerp. 1550), welker noc^ in bemfelben 3^re eine jweite Auflage erlebte. 8nbere{Ro>
■anienfammlungen Deranfialteten SeputDeba (1551), Simoneba (1573), Sinaret (1573),
Jobttta (1583), SRatbonabo (1586) unb (SueDa (1587), bie febod) ^auptfa^fic^ an^ SRoman-
|m befielen, bie Don tyren Herausgebern Derfaf t würben. X)en Serfuc^, ein SRomanjenbuc^
al aßen Duellen }ufammen)ufteBen, bilbet ber „Flor de varios y nuevos romances", beffen
•um Zueile Don 1592—97 einjeln an Derfdjtebenen Drten erltyienen. Hui bemfetben würbe
Ät »eiligen Cbdnberungen bie erfle Sutgabe bet „Romancero generali (9Rabr. 1600), bie
wfaffenbfle Sammlung biefer «rt, }ufammengefleUt, welker bie Don 1602, \W&\ uxv^ \^\W
frigtm. Sc^on ptrper patte Miguel bt SXabrigal eine „Seganda par\e" (S&aUÄt^Ä, \WR^
108 Romanen Äomamfö
Jeraulgegeben. Da tiefe allgemeinem JRomanjenbuc^er für ben SSoltlgebraucfc ju umfang-
reich waren, bruefte man Heinere, wie ben „Jardin de amadores," t>on Suan be (a $uen(c
(1611), bie „Prima vera y flor" be« $ebro «rial ^Jerej (1626 unb öfter), bte „Maraviüas dd
Parnaso y flor de los mejores romances" (1637) »on $into be ÜJloralel bte „Romano«
varios" (1655) Don $ablo be fBol unb üiele nod) Heinere auf ein unb jwei Sogen, bte Ml auf
bte (Begenwart immer wieber aufgelegt worben ftnb. Änbere Sammlungen mürben $um 3$eH,
um bem Jtrieglgefcbmacfe ber Seit ju genügen, au« ben allgemeinen SRomanjenbüctyern jufaw
mengefleUt, Wie J. 93. bie „Floresta de romances de los doce pares de Francia" ton XottO*
jaba (SHcala 1608 unb öfter) unb ber „Romancero^del Cid" üonSuan be Clcobar (juerjl
Äicala 1612). Dal Snterefle für bie altfpan. SRomanjenbid&tung ermatte erfl mieber gegen
Snbe bei 18. 3a$r§. SBctyrenb Stamon gernanbej* unb Quintana'* SJemttyungen in Spanien
nur geringen ©inbruef matten, geföafc Siele* in biefer Stiftung im Äullanbe, befonberl m
Deutftfclanb. fytx folgte auf ©trimmt „Silva de romances" (SBien 1815) Depping mit feinem
„Romancero castellano" (8pj. 1 81 7 5 2. Aufl., 2 »be., 1 844 * mit einem brüten Steile : „Rom
de romances", »on gerb. SBolf, 1846), ttctyrenb Die» (gtf. 1818) unb ©eibel (S3er(. 1845)
fpan. Stomanjen in! Dcutföe übertrugen. Sie üortrefflic&fte Sammlung febo$ mürbe i|i
Spanien felbfi tton Duran im „Romancero general" (5 83be., SRabr. 1828—32) üeranfiafr
tet, bellen jweite «ulgabe (2 S3bc., SRabr. 1849— 51 * au$ 8b. 10 unb 16 ber „Biblioten
de autores espanoles" bilbenb) all ein gang neue* SBert }U betrauten ifi. fBgl. Zicfnor, „(Be-
föicfcte ber fronen Siteratur in Spanien" (beutfö ton Suliul, 83b. 2, mk 3uja|en t>on SBolf).
9tom&nen (Romeni) nennen fi$ felbfi bie t>on gremben 3Bla$en genannten Sewo$net
ber Sanbfiric^e an ber untern Donau jwifc&en htm SJaltan unb ben Jtarpaten, etwa fünf Stil
SRenfdjen, beren Sprache no$ fcfct ju brei Vierteln au! lat, ju einem Stiertet aut flaw., got$,
turt. unb grieefc. SBortern befielt unb bie in biefer Spraye ja^lreic&e SSoltllieber, feit ben
16. Satyrty. mcfjrc gebruefte SBerfe in ^)rofa unb in fBerfen, in neuerer Seit au$ jwei in ©i^
tarefi unbSajfo erfäetnenbe Seitföriften beftjen. Sine „Grammatica Daco-Roraana" beforgft
Soft. SHetf (SBien 1826), unb üon Sourtanu! erföien eine „Historia linguae Daco-Romaua«*
(SBien 1849). (Sin grof e* fat.-romanif$-ungar. 9Borterbu$ warb bur$ ffürforge be* 85t
foof* »°n gogarafö, 3o&. »ob (3 »be., Älaufenb. 1830), veröffentlicht. Die {Romanen (lam-
men jum S^eil üon ben rom.Soloniflen ab, meiere bteJRomer, inlbefonbere Xrajan, na$ Ubev
winbung ber Darier in jene (Begenben t>erpßan)ten unb bie, wetyrenb bie Ureinwohner unte»
gingen, bie fBolferwanberung fytnburdj ba! 2anb behaupteten, im 7. 3atyr^. einen befonbem
Staat btlbeten unb, na$bem fte eine Seit lang htm bulgar. Steige angehört Ratten, 1241 an
Stubolf bem S$tt>argen aul ber alten gamilic ber fBofforaba einen Surften erhielten, ber ffcj
^)err be* gefammten rom. Sanbe! nannte. 3nt 3* 1374 mürben fte toon ben Surfen unterjoty.
(S. CSaU^ti.) 3n tyra Sommernacht gleiten fte noc^ fej>t ganj i^ren SBorfa^ren im rom*
Zeitalter, toit fte auf Zrafanvl Säule ju {Rom abgebilbet ftnb. Die Srüber Vrt^. unb WS.
S^ott gaben eine Sammlung „9Bata$ifcf)er SRar^en" ^erau! (Stuttg. 1845).
9totttattif$, auc^ 9t$atotomanif4r totrb bie roman. SRunbart genannt, meiere noc^ in
einem Styeile üon (Braubunbten (f. b.) gerebet mirb, burc^ ba! Sleubeutfc^e aber, bal ftc^ atrij
feltfam in fte gemifd^t \)at, fe^r juruigebrangt Sorben ifi. Sie {erfallt felbfi in jmet Dialette,
beren einer, »orftug*n>eife 9lotnanif4i, 9f umonifö ober C$urmdlf4i genannt, im Gebiete bei
obern ober (Brauen unb be! (Bottel^aulbunbel, ft$ feinem Gtyarafter nac| me^r bem ^rooetv
}altf$en, ber anbere im (Sngabin me^r bem Statienifc^en zuneigt Diefer (entere, Sabin (2»
tein) genannt unb »on bem erfiern merflic^ »erftieben, t^etlt ftd^ felbfi wieber in jftei ni^t fe^i
abn>eic|enbe Dialette, ben be! Ober- unb Unterengabtn. (Sine grofe Vn&at)l fe^r alter Spraq*
bentmaler, welche in ber im 7. %at)x\). gefiifieten Senebictinerabtei Sifentil aufbewahrt Wut«
ben, ging im fDtai 1 799, wo bie granjofen ba$ Alofier anjunbeten, in ben Stammen unter
Übrig ftnb au* alter 3*tt nur nod) ein $u*$ug au! bem SDtyfiertum „Sie tlugen unb bie tbo*
rieten 3ungfrauen/; unb ein <Bebi$t, „La nobla leyzon", wel^e »on Jtannegiefer in ben „(m
bieten ber SEroubabour*" (Zäb. 1852) mit uberfe|t worben ftnb. Da« erfie gebrudte Suc^
in bem Sabin be! Sngabin war eine Uberfe|ung be! Jtate^Ümul t?on 1551. 9Ba! fonfi in
roman. Spraye an ^ifioriföen, retigiofen unb fprac^lic^en Supern gebrudt vorliegt, ifi in
(Banken unbebeutenb. Darunter befinben ftc^ SBeteCl „Religiusas meditaziuns eun oraziuns*
(S£)ur 1832), öon benen ebenfall! itannegiefer (»teil. 1842) eine Überfe|ung lieferte. Sa
Vfarrer SBlatfy. Sonrabi beforgte rine „fkatttföe beutfe^-roman. Srammatit" (3ur. 1820)
unb einen „Dictionar de losen dilg linguaing romansoh*tudesc" (^ur. 1823).
Xontantföe ©pracfrett SUmanow 100
maniföe ©ptacfren Reifen biejemgen Spragen, wetye fty all 2od)terfpra$en M
\d>m in bem ber rom. <&errf$aft unterworfenen Stallen, (BaUien, Spanien, einem
Styarien* unb bem burd) Xrafan auf etwa 1503. romifö geworbenen Dacien entmfefett
<tl bilbeten ftcfc biefetben jebo$ niefct au« ber gebilbeten Slomerfprac&e, bem Satetn ber
t anb ber ^tyern Umgang*fp$areu, fonbern au« bem nebenljerge&enben Boltllatein, ber
nfrn lingua Romana rustica, tjettor, ber platten, in 3Bortgebrau$ unb gügung min-
pirriföen unb freiem Sprac&weife, welker ftcfc }una$ß in 2atium, fobann in immer
iben Jtreifen atlmalig in gang Stalien Sauer wie gemeiner Stabter unb begreiflicher-
ttft bie au« tfjnen aufgehobene grofe SRaffe t>on Jtriegern bebiente, in beten (Befolge fle
tauen übertritt unb fic| über bie eroberten $rortnjen »erbreitete. 3n benfetben ent-
n ft$ airt bemSolfltatein unter bemBufammenfiof mit ben niebergeworfenen Bollern,
t^ »erfttebenartigen italtf$en »6 Iferf haften, Selten, 3&erern, Daten unb ®eten, in
fit im« bunfeln $roceffe bie roraan. Sbtome $er»or unb treten im 9. 3atyt^., bur$ eine
te JHuft *on tyrer gemeinfamen SRuttet gerieben, plolli$ ootlenbet un« entgegen. 3m
liefen mag tiefe Umwanbetung ber Romana rustica in ba*9tomanif$e, innerhalb beffen
laiig einzelne Sprayen immer ftfbfianbigerfonberten unb auf bitbeten, föonim6.3al)i$.
an gerfe|enben Sinßufie neu $in&utretenber frember (Elemente, namentlich bei Qerma»
all ber Spratfce ber (Eroberer, bor ftc^ gegangen fein. 3m (Begenfaf gu ber lingua La-
dd)t all eine $o$ere Spraye, all bie Sprac&e ber Jtircfce, Sc&ule, bei Sled&tl unb bei
ftaft baneben fortlebte, erhielt bie neugebilbete Spraye bei Bolfel unb M tfigltyen
if ben Warnen lingua Romana, eine Begeictynunglmeife, ber au$ me^re im Bolfe etrt-
e anb b<$er au$ in ber Spradje btt Solle! urfafte DU&tgattungen, wie Wo man (f. b.)
MMm}e (f. b.), tyren Kamen oerbanfen. XII fetbftanbige Sprayen, in benen ftc^ wieber
tfacfc jura Z^eil fe^r marKrte Dialette ftnben, ijaben fi<$ Ufy tyeraulgebilbet, bie ital.,
Mctug., protenjatifte, franj. unb bacoroman. ober walac$. Sprache. Auf bie fünf er»
& bat <Bermanif$e einen me^r ober minber mächtigen Ginflufi geübt; nur in geringem
9 bie* bei bem SBalagifdjen ber gaU, wo befonberl bal Slamf f$e in $o$em (Brabe ein*
:^at 3n bem Spaniföen unb $ortugiefif$en tyat aud) bat %rabif$e Spuren guruef-
iL Dal fogenannte Siomaniföe (f. b.) in Oraubunbten wirb üon Diej in feinen beiben
|en $auptwerten über bie roman. Sprayen: „©rammattf ber roman. Sprad&en"
l, Bonn 1836—43) unb „Stymologif^e! SBorterbud) ber roman. Sprachen" (Sonn
ntyt all eine befonbere roman. Spraye betrautet. Bor Diej (f. b.) $atte fi$ bereit!
uarb (f.b.) um bie tyifioriföe ©rararaatif ber roman. Sprayen anertennenlwertyeBer-
erworben. Über bie (Sntße^ung ber roman. Sprayen aul bm Sateintföen fyat auf er
Ubit roman. Sprachen in intern Ber^attnlf jur tateiniföen", ^alle 1849, mit einer
itate) befonberl $ott in einigen Sbftanblungen in ^ofer'l „Seitf^rift für SBiffenftbaft
ttaty?' (S3b. 3), in VufrecQt'l unb Jtu^n'l „geitfe^rift für urglei^enbe CSpra^for-
' (Hb. 1) unb in ber „äeitförift für Vlter$umlmijTenfc$afi" (1853) ge^anbelt.
■umiffter 8$aufKl ift bie neuere, immer me^r (Eingang ftnbenbe Se^ei^nung btt
ogenfhll, welcher jic^ nac^ bem Grlofc^en ber birecten antifen SReminilcengen feit bm
tyfy gebUbet ^atte unb bil inl 13. 3a^r^. bauerte. Der Xulbrud ifi na^ ber Analogie
manifc^e ©prägen" gebilbet unb be}eid)net in beiben galten bieUmbilbung rom. Stoff*
Hn $6»ben ber Oermanen gu einem Dritten, 9leuen. Der Stil empfiehlt [\$ babur^,
auf bal ganje ^rifUi^e Vbenblanb paf t, w£^renb bie bil^erigen Vulbrfide : Songobar«
. CS&bfiff^er ober 9tormannifcber Stil immer )u eng unb bod> )u unbefümmt waren,
bnimtytigflen war bie bil {e|t gebräuchliche Benennung C^jantinif^er BaufKI (f.
tthtif#e Jtunft ), infofern erwiefen ifi, baf eine (ginwirfuitg bon S39&anj auf bie abenb-
|m «rd^lteften nur aulna^mlwetfe unb in geringem 8Raf e ftattfanb.
mutUutu« ttttb SJomaniften nennt man bie Pflege unb pfleget bei Römif^en
im (Begenfafe ju benjenigen Stec^tlle^rern, bie fi$ bem Stubium btt Deutföen fliegt*
m unb ba^er (Bermaniflen Reifen.
KUUr ttoL SRaler, f. ©Mio ttowauo.
Mino», bal^aul, welche* inSluflanb 1613—1730 in männlicher unb fe»t in ber
%m fta^fommenfc^aft ^errf^t, ein alte* berühmte* Bofarengefglety, beffen V^err
C mit bem Beinamen Aob^ta (bie Stute), ben bie gäbet bon einem tit^aulftyen %urflm,
>, abfemmen l^t, ber im 4. 3a*r$. n. 6^r. regiert Ijaben foUf 134\ mv^W^ vA
m^ Wtottau tarn, »o et in Ut toimftt bt$ Sroff&rften Swvtoxvfct* ^A\^tc«x.
110 Sfomanfif
©er ©o$n Vnbrei I, gebor, genannt Jtoftyfa (bie Jtafe), flanb unter Demetriul £onl!oi unb
SBafltlji II. in $o$em Vnfef>en unb fytttt fünf ©o$ne, von benen, auf er ben St., bie gamilien
Guc^owo-Jtobijlta, Aatytfcfcew unb Ctyeremetew abjlammen. ©ein Cnfel, ©ac&arji 3wano-
tottfd^ Jtofäfin, SBojar bei ©roffürflen SBaf(tljl III. (1425—62), unterlief jwei Co^ne, So-
fort) ©ac&arjewltfö, einen berühmten gelbl)errn, beffen 9la$f ommen ftety ©acfyarjin-3aFowlew,
unb Surij, beffen 9lac$fommen fty ©ac$arjin-3urjew nannten unb beffen €o$n, ber SJofar
Roman Surjewitfö, 1543 flarb. 2)ur$ bie ^eirat^ ber jungern Softer bei Septem, St*
ftapa ftomanownt, mir bem garen 3n>an SBaffUf ewitfö II. 1 547 unb tyrel SBruberl RiKta
ttomanotirftfcf mit ffubofia fUejanbrowna, einer geborenen gurflin von ©itlbal, bie tyren Ut*
fprung von bem ©roffurfien Änbrei Saroflawitfö, bei Blejranber Stewlty SBruber, ableitete,
gelangte bie gamilie in unmittelbare SBerbinbung mit bem #errfc$er$aufe SRurif. Da na$
Swan'l II. Zobe unter feinen SRac^fofgern, feinem ©o$ne geobor I., bem Ufurpator SJoril <8o-
bunow unb ben vier fallen ©mitri (f. ©emetriu*), bie Angelegenheiten SRuflanbl (f.b.)
in bie grof tt Verwirrung gerieten, bie no$ burefc $oten unb C^weben, meiere um ben 8eft
bt$ Sanbef (Tritten, vermehrt würbe, fo erhoben enbti$ bie geiflltyen unb weltlichen fetten
unb Me Boten ber ©tabte ben 17fa$rigen Sungling SRfd&ail gfeobotowitfö Romano*, ben
©o$n bei SRetropoliten Don SRoflow, gilaret (früher all SJofar geobor 9lifititfö 9t. genannt),
ben ber9 le|te SRurit, geobor 1. Swanowitfö, auf feinem Zobbette jum Z^ronfolger befümmt
}aben fott, 21. gebr. 1613 einmütig auf ben Z$ron, ben er unb feine Stacfc! ommen erb lieb anb
unumftranft beftfen fottten. gilaret, ber von ©obunow gelungen in ben geifllic&en ©tanb
getreten war, erlieft bie SBurbe einel Patriarchen von SRolfau unb unterftufite feinen ©otyi
in ber {Regierung bil ju feinem Zobe 1. Det. 1634. SRicfcail, ein wo^lwollenber gürfl, beffen
«ßauptftreben barauf gerietet mar, bie bem Sanbe bur$ ben SiTrgerfrieg gefölagenen SBunben
tu feilen, flarb 12. 3uli 1645. 3&m folgte fein mit Suboüa 2ufianowna ©trefd&new erjeug»
ter ©o$n, ftfejrei SRicüairowitfö, ber bie $o!en unb Geweben mit abwec^felnbem ©lücfe b*
tampfte, aber noc$ grofern Storni all Regent unb ©efefrgeber fi$ erwarb. Cr flarb 10. gebt.
1676. 5Bon feiner erflen (Bemann SRaria SRniföna 9»iloflatt>ff^ tjinterliefj er jwei ©6$ne:
geobor III. (f. b.) «lejefewitfö, ber, ftart am (Beifl, bie «rifiof ratie flurjte, aber, fte$ am tforper,
f$on im 21. %, 27. April 1682, o$ne Srben flarb, unb 3wan (f. b.) *lejrejewitfd&. geobac
^atte mit Übergebung feinel vollbürtigen SSruberl, 3wan, feinem #albbruber $eter I. bie Z^roa-
folge befltmmt. VUein bie ^errfc^fuc^tige unbgeiflt)olle®c&n>eiier3wan,l/ bie3aremna®op^
erl)ob 3toan )Ugleic^ mit bem noc^ unmunbigen^eter auf ben Zf)ron ber3aren. Sie felbflww
Slegentin unb wollte {!$ auf ben Zitron fc^wingen, aber i^re $lane würben vereitelt. 3wan
&og ftc^ freiwillig jurücf unb $eter I. würbe 1689 «aein^errfc^er. Xuf $eter b. ©r. folgte
1725 feine ©ernannt Jtat^arina I. (f. b.) ; auf biefe 1727 $eter9l Snfel, $eter IL (f. b.), ber
2e(te oom ÜRannlfiamme Slomanow, welker 29.3an. 1730 flarb. 9lun folgte juerflSwan'l
weibliche 9lac^Iommenfc^aft oon feiner ©emafylm ^ralfowia geoborowna ©oltifowa, unb
(war 3wan*l (Weite Zoster 9Cnna Swanowna (f. b.), hierauf beren Sc^weflerenfel 3wan ID.
(f.b.). VII Setterer 1741 geftür&t worben war, befug $eter'l b. ©r. unb Jtatyarina'l I. Zos-
ter, eiifabetf) $etrowna (f. b.), ben Scroti, wetzen fte bei i^rem Zobe $eter in. (f. b.), bem
©ot)ne i^rer 1 728 geflorbenen ©c^wefler, «nna ^etrowna, unterlief, ©eitbem regiert in
9tuflanb ba^ ^aul <$otflein-@ottorp °ber Dtbenburg-Stomanow, ju welkem aufer jenpn
$eter III., ber föon im Sa^re feiner Zl)ronbefleigung 1762 ermorbet würbe, $aul I. (f.b.),
von 1796—1801, %(e;anberl. (f.b.), von 1801—25, unbberfe|t regierenbe Jtatfer Riff
(aul I. (f. b.) geboren. S)g(. Sampen^aufen, „<3eneatogifcf)'$ronotogif$e ©cfd)id)te bei 4^a*
fei SS/' (Spg. 1805); £)o(goruff, „Notice sur les principales familles de )a Russie" (Srflf,
1843) ; griebeburg, „Rossijskji Zarstwenny Dom Romanowych" ($eterlb. 1853).
9lomanttF ober Romantteilmul getagt urfprunglic| mit SSomanifc^ {ufammen. Snfofm
bie roman. 93ol(erfc^aften bie erflen Zrager bei mittelalterlichen (Beiflel waren, erhielt bicfl
Sejeic^nung fe^r balb bie weitere Sebeutung bei 9Rittela(terlfc$en überhaupt. 9Ran nemri
namentlich bie mittelalterliche *unfl im (Begenfafi gur antifen ober clafftfc^en unb jur mobetwi
bie romantifc^e, gleichviel ob fte in befonberm gaOe bem romaniföen ober germanifc^en, ja feg«!
bem motyammebanifd&en Stile angehört. Kul biefer ^auptfac^Hc^en fBebeutung aber finb allerlei
9tebenbebeutungen abgeleitet worben. SBa^renb Stu^e unb flide (Einfalt, §o\t\t unb Jtlat^tfi
bal (Brunbwefen ber antifen äunfl aulmaAt, ge^t bie mittelalterliche Jtunfl, all auf bie £w
ßeUung bei Senfeitigen unb Unenbltyen gerietet, gern auf bal Qr^abene, %f)nunglvp8^
SBunbetbatt, ftyanttftifty §bt. 3n biefem CXnne nennt man bann bal SBilbföauerlUfo fito
Somantifg Vornan je 111
foupt baS ttngewo$n(ige, bte ^tyantafie Sfafregenbe romanttfg unb forigt Don romamifgen
•egenben, Don romantifgen Abenteuern u. f. m. Sine neue SJebeutung erhielt bai SBort, alt
fig am Anfang tiefe« 3at)r^unbcrt6 einige jüngere Dieter unb JTritifcr, K. SB. unb $r. ©gle- ,
gel, 9taMli6, 2ubw. Sied; SBatfenrober, unter bem 9tamen ber romantifgen Cgufc gufam-
menfglofien unb mit tiefem ÄuSbrutf begeignen Sollten, baf fte bat SBefen ber Jtunflunb
Doefie im SBunberbaren unb Styantaflifgen unb bemgemaf in ber SJeDorgugung unb 9tag-
a^mung be* Slittelattertigen unb aug beS Drientalifgen fugten. Sgl. bie vom uftramontan-
he$. «Stanbpunffe au« gehaltene Schrift ©genborffS: „Über bte ettjtfge unb religtofe
ftbattung ber neuem romantifgen $oefte"(2pg. 1847); $.£eine, „3ur ©efgigte ber neuern
ftfaen Siteratur in ©eutfglanb" (£amb. 1833); $et(ner, „Die romantifge Cgule in
tycent innern gufammen^ang mit ©oerfje unb ©Ritter" (Braunfgw. 1850). Cbenfo nannte
H in Jfranfrtig eine neue (BefgmatfSrigtung, bie ftg ntgt langer in bie flarren $ejfeln bet
alten GlafftciSmuS Don Corneille unb Statine bannen (äffen wollte, fontern freiere unb, man
tarn »o( aug fagen, launenhaftere, auSfgweifenbere formen erftrebte, Stomanttf ober roman-
tifge «gute, »gl. £uber, „Die romantifge $oefte in granfreig" (2pg. 1832); SRtc^ic»,
»ffistoire des idöes Iilte>aires"(283be., |>ar. 1841); lenmt, „Prosodie de l'äcole moderne74
(0*r. 1844). Vut ber ttntwitfelung tiefet neuen beutfgen unb franj. Stomantit ergab pg
tun ein neuer Betriff, ber fett gerabegu alt ^totteibegeignung, an 6pi|e unb ©tigname ge-
kannt gu »erben pfTcgt. 3nbem nämlig bie romantifge ©gute DeutfglanbS guleft nigt
HH m ber Dichtung, fonbern aug fm Heben, in ©itte, ©taat unb Steligion baS SJtittelafter um
leben 9teM wieber$erfteBen wollte unb baburg in refigiofe unb poltttfge Steaction tyineinge«
tict^, gefga$ eS, baf man nun unter bem 9lamen ber Stomanttf oljne »eitere« alle franfyaf-
ftn unb rücffgreitenben Stiftungen ber gefgigttigen Bewegung gufammenfaf te. Diefe S3e-
jeignung ift gunagfi Don Stuge'S unb Cgtermaper'S befanntem „9Jtanifefl gegen bie Stoman-
Itt" in ben „<$a0ifgen 3a$rbügern" ausgegangen. Diefelbe JBegeignung tjaben beibehalten
Btrauf in fetner fleinen Schrift : „Der Stomanttfer auf bem Styron ber öafaren" (9Jtan$.
1848), unb Sultan Cgmtbt, „©efgigte ber Stomanti!" (Bpg. 1852).
Stomantiftfc, f. Stomantif.
9f ffatm^e» Die Stomange gehört gu fener Gattung Iprifger ober tyrtfg-epifger ©ebigte,
He entfettet eigentliche SolfSlteber ober im SolfStone gehalten ftnb. ©gon ber Urfprung bet
Samen6 beutet auf tiefen ©runbgaratter. Denn romance, romanzo, Stoman Riefen bie
unut. SoIHfprac^en gum Untermiete Don ber lat ©djriftfprac^e, bann alle« in biefen 53ut-
£üpra$en Serfafte; unb ba naturgemaf bie 93olf Mieter unb Dolttmafigen ©etirf)te ben^to*
tadn ber Jtunftpoeftc vorausgingen, fo Riefen jene DorgugSmeife romances, um fte Don ben
tat Sebi$ten gu unterfd)eiben. 5Ro(^ ^at im Cpaniföen, woraus gunac^fl ber Stame unb Se-
iriff bief er X)u|tungSgattung hervorgegangen, romance eine treifac^e S3ebeutung, nämß$ bie
«fiprungn^e Don Sulgarf^rac^e, bie Don tyrifdj-epifdjen ©etic^ten int SolfSton unb bie Don
l(r in folgen ©ebid)ten uMtgflen fBerSart, ben agt- unb fe^Sftlbigen Werfen mit trogäiföem
H^t^muS (versos de redondiila mayor y menor) unb mit bur($gef)enber Vffonang in ben
Jfctyen SeUen. Die gmeite Sebeutung ift bte affgemeinfie geworben nnb in anbere Sprachen,
■MmtUg ang in bie beutföe übergegangen, unb foDerffetjt man unter Stomangen entweber jene
lpif4-epif<$en SoIfStieber ober DotfSmafigen (Bebigte ber Spanier ober tynen naggebilbete,
Mm ntgt in ber gorm, bog in (Seift unb Son ä^nlige ©etiÄte in antern Gpragen, befon-
lerl tn ber beutfgen. Der (Brunbgarafter ber fpan. Stomange tfl ber beS epifgen SBotfSliebeS
Äer^aupt, mit nationaler Färbung, alfo mogligfie DbfectiDitat bei allem Srgrif enfein Don
Ick gu Srga^lenben ober guSgilbernben, bramatifg-Iebenbige, gebrangte, ja fprungljafte Dar-
fcfimg unb naiDe ©mfagfjeit, febog mit ber nationalen Stuandrung ber fubßgen Setbenfgaft-
Vfidt unb Ginnügfeit. 3n ben alteflen fpan. Stomangen war baS ßpifge Dor^errfgenb. 6te
Wfangen guerf! gewif bie (Srofgaten unb merfwurbigen Sreigniffe im Wirfligen nationalen
leben, Wie bie Stomangen Dom Sib, wenn fte aug bürg bte Zrabition mit fagentyaften gugen
mb n^t^ifgen $erfonen Derfgmotgen würben, unb tiefe Stomangen nennt man mit Stegt bie
Kftdfgen, Don benen man febog fenedattung ^iflorifger Stomangen, bie nag ben (Jfjronifen
Ms CSepttlbeba, VIonfo be guenteS unb anbern Oele^rten gemagt würben, wotyt unterfgeiben
Mf. Z)ann brangen aber aug, wol bürg wanbernbe C5nger, bie ^elbenfagen grerStagbarn
Wttkt ber y^renaen gu ben Spaniern unb tarnen als Stomangen in ben SotfSmunb mit natfo«
Uta gftbung, wie bie Don Aarl b. Or. unb feinen $a!atinen, bie man ^tXo«^x&\^ Va^tttax*
nennt. W# enblfy n*df bet ffroberung ©ranabal bie d)t\^ft\4)ttv Ctyoxtax xc^X V^
112 Xomtetfl 9i*mer
SRauren in bauernbe frie blicke Serbinbung traten, würbe et 2Robe, verliebte Vbenteuet unb
galante gcflc im mauriföen Goftttm au$ in {Romanzen ju befingen, unb tiefe nennt man,
unb »on ben $iflorifc$en aut ben Stiegen mit ben SRauren mofyl ju untetfcfceiben, gemotynlty
bie maurifdjen ober motetf en Somangen. S$on tiefe lefttern, bie meber, koie man gemityntty
annimmt, maurifc^en Urfprungt, nod) überhaupt eigentliche Solttlieber flnb, waten $>robucte
ber fpan. JtunflbU&ter, bie fid) gefielen, Selbfierlebtet ober aud» SReinerbttyetet unter biefer
SRatfe unb in tiefen Solftmeifen ju befingen. 9l0$ met)r geboten bie «<$aferomanien ber
Jtuuftpoefie an, unb gegen bat Snbe bet 16. unb }u anfange bet 17. 3^r^. tarn bat Roman-
jenmaefcen fo fetyt in bie SRobe, baf man tiefe gönn &u allem 9Rogli$en gebrauste unb bie So-
man&e t>on intern objeetto-eptföen (Brunbe auf bat $elb bt^ ganj Subjectto'fyrifltyen »er*
pflanze. Seit ber SRitte bet 16. Satyty- begann man au$ eigene Gammlungen für bie So-
mannen (f. Somanceto) anzulegen, bie früher trabitionett ober bur$ fliegenbe Stattet fortge-
pflanzt mürben. Die Deutfc&en fyabcn nid)t nur triele biefer fpan. JBomanjen überfe|t, wie
Dtej, Stegit, ©eibel u. f. m., fonbern au$ bur$ tyre Stac&bilbungen biefe Di$tungtgattung
fcorjugtmeife in ber mobernen $oejte eingebürgert. So finb alt 9toman}enbi$ter berühmt
geworben Stolberg, ©Rillet, ©oefye, SEieÄ, bie beiten ©Riegel, Scfcmab, Itylanb, Stüdett,
N Gtyamiffo, 3ebli|, Senau u. %. Sei anbern Stationen pntet ftc$, abgefefyen ton tiefen 9ta4-
»atymungen, jmarauc$ber 9lameber Stomanje; bo$ Mrbinbet man bann ni$t ganj benfei*
ben Segriff bamit. So tyeift bei ben ftranjofen romance eigentlich eine rein tyrif^e ®ot- i
tung joon Siebet liebem, miemol ftc$ in ber altfranj. Literatur fleinere »olttmafig-epiföe *
Eietet (f. Sait) jtnben, bie bem S^aratter unb Zone na$ ma^re SRomanjen ftnb. So fjeifen i
bei ben Snglänbern romances eigentlich grofere Sittergebic^te unb SRomane, metyrenb fie i%«f fr
epiföen SolWlieber, ber Sac$e na$ malere Soman&en, nur mit anberm Colorit, ballads neu* j
nen. Sie na$ tiefen engl, unb föott. SRufiern in bie beutföe $oefie eingeführten Sattaba b
(f. b.) tyaben, rote bie Somanjen, ben Styaratter unb Zon eplföer Solttlieber unb unterföeiM ■
ß$ Don ben {Romanzen nur bur$ bat tyrenSRuftern nachgeahmte metyr buflere (Jolorit unt bet l
pl)antaflifc$-elementaren ^intergrunb. Sgl. SBolf, „Übet eine Sammlung fpan. Somanjen in fc
flieaenben Slattern" (ffiien 1 850). =
Stombetg (*nbr.), autgejric^netet Somponift unb Siolinfpieler, rourbe 27. «pril 1767 fc
*u Sec&te im SWeberfKft SRünfler geboren. Sein 93atet, «ebb. «einr. 9., SRuftfbirector yfit
SRunfler unb Sirtuot auf ber Clarinette, unb tejjfen Stutet, Sttt. Slv Sirtuot auf bem ffer 3
gotf, bilbeten nebfi i^ren Jtinbern bie berühmte Aünfilerfamilie, meiere nod) 1 792 »erbunben ti -
Sonn ber Zonfunfi ^ulbigte. Xnbreat unb fein Setter Sern^arb, ber berühmte Stoloncellift
ftnton't So^n, mürben naef) mehren Jtunfheifen 1790 ÜRitglieber ber furfoln. $offapelle (i z
Sonn unb gingen, alt na$ ber gluckt bet Aurfurfien bie Jtapelle fid) auflöse, im Dct. 1 795 |
nai) Hamburg. 9lac^bem fie 1 795—97 Stalten bereift Ratten, ging Sern^arb 1 799 nac^ ßng-
lanb, Spanien unb Portugal 3m 3- 1 800 maren fie in ftarit, n>o fie gemeinföaftlidj bie üpu \
„Don fifendoze" für gepteau fetten. Seit 1801 i)atte Vnbreat feinen bletbenben Xufent^«ft 1
in Hamburg, bit er 1 81 5 an Spo^r't SteQe alt 3Ruft!birector na$ ©ot^a ging, 100 er 1 0. 9io».
1821 flarb. 3n feinen grunbli^ gearbeiteten Snfirumentalfiuden, befonbert in ben ©pmp^o*
nien, Quartetten unb Quintetten, tooK ber reinfien SRelobie unb grünblic^flen Harmonie, na-
^erte et ftc^ am meiflen bem grofen ^)at)tn. 9lo% grofjern Seifatt fanben feine 6ompofttionen
S$iHer'f$er ©etic^te, 5. S. ber „<8lo<!e", ber „9Rac^t bt^ ©efangd" u. f. u>., mit Segleitung
bet £)r$eftert, bie nod) |eft mit 3nterefie gebort werben. Dagegen ftnb feine Dpetn, j. 8.
„Die Stuinen öon ^alujjo", t>ergeffen. — Sombetg (Sern^.), bet Sorigen Setter, ein autge-
jeic^netet Sirtuot auf bem SiolonceU, mar tu Dintlage im SlieberfüftaRunfier ll.Sloo. 1770
geboren, ffit tvurbe 1801 $rofeffor bet SiolonceSt am Sonferoatorium ju $arit, ging aber
1803 nac^ Hamburg unb fam 1805 in bie (onigl. JtapeOe }u Salin. 9tad) Spontini't ««•
Peilung in Setiin natym er feine Sntlaffung, yrioatiftrte in Hamburg unb unternahm \>on ba
aut me^re Xunfireifen. Allgemein bemunterte man feine geniale Sei^tigfeit auf bem StolonceO,
bat er alt ein üodenbeter itunfUer mit grof er gertigteit ber |^nb unb gefühlvollem Vutbrud
fpielte. Seliebt ftnb feine 23 ioloncellconeerte, Siolinquartetten, Duetten unb Cwerturen, mä^tenb
feine Dpem, }. S. „Ulpffet unb (Etce", „Stttertreue" u. f. n>., feinen (Eingang finben tonnten.
3Wmet (triebt, oon), beutfter Staattmann, in ben 3. 1848—49 tourtemb. SRinifler, ift
% 4. 3uni 1795 ju OrfenbrecfettmeUer auf ber »ürtemb. «Üb geboren, tt>o fein Sätet ©eifüi^et
toat Urfptünglid) cbenfaOt bm geifllic^m Setufe befümmt, erhielt er erfi auf ben Spulen ju
Gjornbocf unb ßßlittgen, bann in ben Seminarkn (u Denfenborf unb »aulbronn eine pW*
3idmermouate 113
(ogiföe Sorbitbung unb trat herauf in ba* tt>corogifd>c Stift gu Xübingen. £)E>ne Neigung für
bot rfteofogiföe Stubium, verlief er aber im San. 1814 bat Stift, um bie militante 2auf-
baftn eingufcfctagen. 9tac& bemSlbfölufl be* grieben* naljm er inbeffen feinen Ab föieb, tfubirte
nun gu Xübingen bie Sted&te, erhielt 1810 eine «ubiteurflelle in Stuttgart unb warb 1830 gum
Jtriegtraty beforbert. Seit 1830 wanbte er ftd> ber Sadje be* liberalen gortföritt* gu unb
würbe baburd), anfange mtber feinen SBillen, in bie politiföe 2aufba$n gebrangt. Bon bem
SafOegirf Oeif fingen in bie .Kammer gemalt, fölof er fi$ 1833 mit ^fijer, JDuDernoij,
ttjfanb ber liberalen Dppofttion anwürbe au$ nadE) Äuflofung ber Kammer in feinem frühem
Segirfe »lebet ermaßt unb Dertauföte, ba fym bie fRegierung für feine parlamentariföe X$a-
tigfrit ben Urlaub Derweigerte, ben Staat*bienfl mit ber «bDocatur. «I* 1838 in gotge ber
tavfytit bei Bolfe* bie ßberale Dppofltion gum größten X^eil auf bie SBiebererwatyung Der-
jtytefe, trat au$ 91. guruef unb lebte gang feiner X&atigfeit al* SRecf;t«confulent, bie tym eine
ingetyene unb unabhängige Stellung erwarb. Sei ben neuen SBafjlen Don 1844 trat ein ent-
fdpebener 9tü<ffttag gu ©unflen ber liberalen Partei ein, unb aud) Stomer warb Don feinen
frühem SBa$(ern lieber ermaßt. *l* gityrer ber Dppofltion bef ampfte er bie SRaf regeln ber
Regierung getieft unb energifefc, namentlich bei Gelegenheit ber Brotunru^en Don 1847. <l*
Ba<bben^ Ausbruche ber gebruarreDolution Don 1848 aui) ba* wurtemb. SRiniflerium ftc^>
tufJSfie, übernahm St., ber foeben Don ber Berfammlung ber liberalen #auptcr gu #eibelberg
larwfgeff^rt war, auf anbringen feiner polittföen greunbe ba* 3ufKgminiflerium in ber
9. So gebtlbeten Berwaltung, beren^aupt er gugleicfc fyatfäfyid) würbe. (S.flBJirtetnbetg.)
9L%i Banalen ging bafcin, ben SBünf$en be* Bolf e* namentlich in Setreff ber geuballaflen
raft abgreifen, gegen bie au*fc$weifenbe jfcemofratie aber bie Autorität ber SRegierung naefc-
tavAU} gu behaupten. 81* SKitglieb be* bagu bejhttten Äu«fd&u jfe* wohnte er bem Borparl*
■ort in granffurt bei \ au$ trat er al* Äbgeorbneter in bie ©eutfd&e StationalDerfammlung ein.
Seme Z^atigfett war nun gwifcfcen granffurt unb Stuttgart geteilt. 3n granffurt fc&loji jid)
SL feinem befKmmten Club an, na$m aber an ben Arbeiten be* Berfaffung*au*fc$u|fe* leb«
|aften Snfyeit. Sie ßrricfctung be* preuji. ßrbfaifertyum* befampfte er unb erflarte fid> für
cm Direktorium ; feborf) $ielt er an ber $n jidjt fefi, ba$ bie Derfaff unggebenben Bef$lü|fe
kr Berfammlung für bie eingelnen {Regierungen maf gebenb feien. 3n Stuttgart wirfte er für
f)nr$fu$rung ber im SRarg 1848 Derljeifenen ^Reformen unb vereinbarte auef) ein ©efej
fir Berufung einer Conflituirenben Serfammlung. Sie im SRarg 1849 bie beutföe 93er-
ftfftmg in granffurt beföloffen mar unb ber Aonig beren Änerfennung Derweigerte, fo-
fcüe 9t. mit feinen Sollegen bie dntfajfung. Snbeflen fanb fid> ber Jtonig, in ber Un-
«Sftyfeit, ein neue* SRiniflerium gu bilben, gum 9tac$geben betoogen, unb 91. führte
■n fSn 9im fort, unter Sfer^attniften, bie (td) um fo brolpnber gefialteten, al* bie Über-
ftafiatg be* {Rumpfparlament* nac^ Stuttgart bie Verflechtung SBurtemberg* in bie
fatifte Betpegung DoOenb* ^erbeigufu^ren fc^ien. 9Rit gefiigfeit verweigerte SR. bie Sn-
cdnanng ber Sefc^lüffe be* Stumpf Parlament* , trat felbfi au* ber Serfammlung aut
«I Cef biefelbe, ba gütliche «uffoberung vergeblich gemefen , 18. 3uni burc^ SRilitar
frngen. SBten>ol bie neuen SSa^len in SBurtemberg gu Qunfien ber Demofratie au*fielen,
Mcb bec^ 9t. lieber in bie Kammer gewählt, ßfye biefe gufammentrat, na^m er inbeflen, weil
tt m mit feinen Gollegen über ben Seitritt gum 2)reifSnig*bunbnif nic^t Derflanbigen
bmtt, M aiinifler im Dct 1849 feine ßnttafiung, n>a* jugleid) bie ftuflofung be* gangen
■fanfkrium* gut golge l)attt. 8Rit «Meinung jeben Sortyeil* rnanbte er ftc^ wieber ber Vb-
Mcttar gu, feine politiföc SBirffamfeit in ber Jtammer fortfeftenb , in welche er unau*gefeftt
fdM^lt lourbe. VI* enblic^ im grüfyatjr 1851 naef) ber alten SBa^lorbnung eine neue Garn-
ier gufammentrat, ernannte tyn biefelbe gu $rem ^raftbenten, welche Stelle er fortan beflei*
tat X)en SnHagen ber Demofraten gegen i^n folgten nun bie Starwürfe ber Steaction, benen
namber 9t. feine frühem ®runbfa|e (fanb^aft behauptete. 9luc^tern unb praftifc^, geic^net
«W auf bem parlamentariften Äampfplafe weniger burrf) funfigeubte Stebe, al* Vielmehr
hn4 »afc^^dt unb Sc^lagfertigfeit in ber Debatte aut.
fUmernlPttate nannte man im Deurfc^en Steige bie Don ben Stänben an ben Äaifer be-
W» ber bamal* übrigen Slomergfige (f. b.) gu ga^lenbe Abgabe, welche baburc^ entflanben
»«, baf man bie perfonlige Begleitung be* Aatfer*, mogu ieber Steic^*fianb verpflichtet, unb
top ßelaiben Stannf^aften gu Oelb anftlug. Vuc^ al* bie Womerjuge aufborten, blieben
Ätimermonate, bie, but* Jtaifer SRa^miRan in eine regelmaftge «bfcabe DttXoa^tVl»^
iMMte deb«tcX»Jt Xltt *
1U fftimtt 3in*ao$l XomUfy
9tei$«friegen unb anbcrn augcrorbentlicfcen Aufgaben toerwenbet, na$ SBebürfnif immer *on
neuem aufgetrieben unb erhoben würben. Der 9tame biefer ©teuer f am ba§er, baf bie Summe,
bie Jcbct 9tei<j&«|lanb nad) ber SJtatrifel *>on 1521 monatlich aß ©olb für bie Äriegeieute jaulen
follte, bie er ju bem Stömerjuge ju flellen gehabt fjatte, jener JRcic^^fleuet gu (Brunbe gelegt
würbe, ©ie (am in bie 9tei$*operation*faffe.
3t6mer 3ln*aa$r, f. Snbiction.
Stänterjüge nannte man bie prunfbollen Steifen ber neuerwafjlten beutfefcen Jtonige na$
Stauen, um bort Dom $)apfie anerfannt, al« rom. Jfaifer gefront &u »erben unb t>on ben ita(.
SSafatten {!$ ^ulbigen gu laffen. ©ie geföa^en meifi mit fe$r jatylreicfcem ©efolge, unb jur
SJeftreitung bei babei nötigen 9lufwanb$ würben $um Styeil bie Stomermonate (f. b.) erho-
ben. Den erflen 9tomerjug unternahm 962 Dtto I.; ber glanjenbfie trat ber $einri$'t VII.
131 1. fBgl.Sartyolb, „Stomerjug Äonig^einri*'« bon 2üjelburg" (2 93be., *onig«b. 1830).
3tat$ biefer Seit Porten bie 9t6merjüge in ber frühem SBebeutung auf unb oerwanbelten ftd^
jum Z\)t\{ in Jtrieg« jüge j bie beutföen Jtonige aber nahmen, aurf) o§ne bom 9>apfie gefront ju
fein, ben SEitel alt rom. Jfaifer an.
9töm(ilb, eine gewerbfleijjige ©tabt mitCtfclof unb etwa 2000 S. in ber fruchtbaren #ew
fäaft gleite« 9tamen«, fef t jum $erjogtyum ©adjfen-SJteiningen gehörig, gab einer fatfcf. 2i-
nie, bie t>on SrnfT* be* frommen ©o$n, ^einric^, 1681 gegrunbet würbe unb mit if)m 1710
au«flarb, ben tarnen CacQfen - 9tfat$ifb. Sei ber ©tabt liegen bie geologif$ mertwürbi*
gen ©Irfcfcberge.
Stomtttp (Sir ©am.), au*gejeic$neter brit.9tec$t«gele$rter unb 9>atlament$rebner, flammte
au« einer franj. ßmigrantenfamilie unb würbe 1.9Rärjl757 ju Sonbon geboren. ffir wibmett
ft$ bem 9le^t6fiubium, trat feit 1783 at« ©abmaltet auf unb erwarb 1«& burefc SEalent unb
Jtenntnifle grofe tytajM unb SSermogen. gur #erftettung feiner @efunb$eit unternahm er
1789 eine Steife in bie ©tfcweij unb nad) $ranfreid&, wo er in na$e S3ejie$ung ju SRirabeai
trat. 2e|terer beranlafte tyn, at« au«gejei$neten Jtenner ber brit. SSerfaffung, eineDenffärtt
über bie gormen unb ©efe^afWorbnung bei brit. Parlament« auf jufe|en, bie gebtudt wurfc
unb grofe« Auffegen mad&te. Durc$ feinen greunb, ben ÜJtarqui* von 2an«bowne, »ormatigM
2orb ©^elburne, empfohlen, erhielt 9t. 1806 »on bemSRinijlerium gop«®remnlle ba« Stmt bt$
©eneralfWcal« (Solicilor general) nebfibemStittertitel. 3ugUirf) öerfäafften tym feine greunbc
einen ©if im Unterlaufe, wo er attbalb im Sntereffe ber 2Bt)ig* feine weniger (jtnteifenbe
al* flare SJerebtfamfeit entfaltete. Sei ber gortfejung M 2RefoilleTdS)en $roceffe« bor bim
Oberläufe ernannte tyn bie Regierung jum SRitgHeb ber*!lnf(agecommif{Ion. SBiewol 9t. bie
Veruntreuung ber off entließen Selber »onQeiten be« ehemaligen ÜRinifler^nac^juweifenfu^
fällte boc^ ber $eer*$of ein entgegengefe^ted Urt^eiL (Srofen S3eifad hingegen erntete fei«(C
9tebe, bie er in berfelben Seit im Unterlaufe gegen ben ©fla»en$anbe( tytlt. Die 5tuflofui»
btt ÜRinifieriumt (Bren^iEe 1807 braute auc^ SR. um fein Slmt, worauf er fic^ im Unterlaufe
ber Dppofttion beigefeffte. 6t bert^eibigte bie $o(itif ber abgetretenen fDlinifter, fprac^ für bi*
Jtatt)o(ifenemancipation unb berührte wieber^olt bie ^arlament^reform. 3m 9Rai 1808 bean-
tragte er bie 9tetrif!on ber Qriminalgefeftgebung im ©inne ber fortgefc$rittenen Jpumanitdt, wo»
bei er febo$ eine 9tieber(age erlitt. 3m 3-1815 foberte er bie 9tegierung auf, 511 ©unflen b*
im fübüd)en granhetc^ gemt^anbetten ^roteflanten }u inter^eniren, wa^ ebenfalTd feine 8*
rücf{t$tigung fanb. Sei ben $artament*wa^len öon 1818 wurbe9t. jum Vertreter tum SBefr
minfier gewagt. @r genof feboc^ biefe 6^re ni$t lange, inbem er über ben Zob feiner Stau is
tiefe 9JMand)olie verfiel. 3n einem unbewachten Augenblick machte er feinem Seben 2. 9totk
1818 ein 6nbe. ©eine Schrift „Observations on tbe crimioal law of England" (Eonb. 1810)
f)at auf bie fpatern 9teformen M engl. Srimina(rec^t6 grof en (Sinfluf gehabt Sine Sudway
feiner clafftfd^en 9teben mit einer 2eben*gef$i$te erfefeien öon ^eterd (Sonb. 1 820). — s£
inilT^ (©ir 3o^n), altefier ©o^n be« fBorigen, geb. 1805, fiubirte auf ber Unfoerfttat (San*
bribge, wo er 1826 promobirte, unb betrat bann nad) bem Seifpiele feine« SBater« bie jurtjttfcgf
Eaufba^n. Durd) eigenel 93erbienft, fowie burefe bie greunbfe^aft ber SStyigt gelangte er balk
ju einer $en>orragenben ©teUung, warb 1832 für Sribport inl Parlament gewallt unb er»
^ielt ben Sitel eine« Queens Counsek Da« SRinifletium 9tu{1eQ/ bem er im Unterlaufe bei
9te4)tefragen mit Sifer unb ©efötc! jur ©eite flanb, ernannte i^n im Vpril 1848 jum @ene»
ralfi^cal, im 3uli 1850 jum ©eneralanwalt unb enblic^ imSKdrj 1851 jum ^o^en ric^terlU^
Smt eine« Master of the rolls. Dbföon biefer Sofien gewo^nltd^ mit ber $eer«würbe üerbu»
txn ifc ttltb 9t. gut tfnferfhtywig ber 9tegierung im ^aufe ber ©em einen. Sei ben 3Ba$(en
Stammet Xwtithtl 115
l fiel et inbejfen burcfc, vorauf im Parlament bcr ®runbfa| aufgehellt würbe, baf bie
eine« Master of the rolls, wie bie fco» anbetn ritterlichen Beamten, mit bet eine« Un-
itgliebt unverträglich fei.
HCl (Dietr. G^riflopf) ton), berbienter ®eföt#ttforfd>er, geb. ju Äaffel 17. «pril
fachte feit 1790 bie batfge ©ele$rtenf$ule unb feit 1799 bie Unioerfttat ju fWarburg,
na$fi Zoologie fhibtrte. 3m 3* 1800 wanbte er f!t$ nad) ®Sttingen, wo er unter
fi$ fcor^ugt weife mit oriental. Äiteratur befestigte unb bie^reitfefcriften „Abulfedae
descriptio (©ott. 1803) unb „Caucasiarum regionum et gentium Slraboniana
o" (£pj. 1804) fd>rieb. 3m 3- 1804 würbe er alt auferorbentli^er ^rofeffor nad)
berufen, wo er 1805 bie orbentlicfce $rofefittr ber Berebtfamfeit unb ber grietfc.
erhielt. Die politiföen Umwanbelungen in Reffen veranlagten i^n 1810, einen Auf
berfitat gu S^arfow anjunetynen. Do<$ eine unglucflic&e S^e mit einer SRuffin, bon
: nad) brei 3<tyen gerieben würbe, unb feine Hoffnungen &on Deutfölanbt SBieber*
$ Slapoleon't ©turje bewogen tyn, in fein fBaterlanb jurütf jufe^ren. $ier erhielt er
1815 bie $rofeffur ber (Befriste in SRarburg. 3m 3- 1820 würbe er alt £ifiorio-
% Jtaffel berufen, wo er juglcirf) bie 9Tufftd)t über bat #ofard&to mit bem Sitel einet
etytobtrectort erhielt, 1828. in ben Äbelfianb erhoben unb im fotgenben %af)xt &um
ber S3ibliotyef unb bet SRufeumt ernannt, jebocfc 1831 ber Direction bt% lejtern ent-
xbt. 9?a$ ber 3Rücffet)r in fein SSaterfanb wenbete er feine Styatigfeit autfölief enb
Befriste ju. Der „Äurjen @efd)td)te ber §ef[. JTir$en»erbef[erung" (£afl\ 1817)
„öeföidjte von Reffen'' (33b. 1—8, £amb. unb ©ot$a 1820—43; 33b. 9, au$
i Xitel „<Sef$i$te £effent feit bem SBeflfdliföen grieben", Jtaff.1853), fein $aupt-
cd) meldet er |tt& um bie ©eföi$te feinet SBaterlanbet ein anerfennentwertyet SJer-
>orben. SBenn tym aud) in ber auf ern gorm bie fBoDenbung fe^lt, fo laf t et bo$ in
ber SJollflanbtgfeit unb grünbli^en Jforföung bur$aut ni^tt ju wünföen übrig,
tym tyerautgegebene „Correspondance inädite de Henri IV, roi de France, aveo
le-Savant, Landgrave de Hesse, aecompagnäe de notes et öclaircissements histo-
C9or. 1840) ifl eine banfentwertye Bereicherung ber Quellen für bie 3eitgef$i$te.
gib aud) von bem „83riefwec$fel jftiföen Seibni) unb bem Sanbgrafen ßrnfi *on
J"(2»be.,8ff.l847).
ttlttS, nad) ber rom. ©age SRomt (Srunber unb erffer Jtonig, ber ©otyn ber 9tyea©il-
l, einer Zoster bU SRumitor, bie »on tyrem Dfjeim Slmuliut, ba er tyren Sater ber
't über Sllbalonga beraubt tyatte, unter bie SBefialinnen gewählt worben war, bamit
gtommenföaft von if)r Städte an tym nehmen unb tyn ftörjen fonne. Vut ber Um-
>et SRart gebar aber 9tyea bie Stotßtng* SRomutut unb 9temut. ®at (Befaf, in mel-
e auf bet Smuliut Sefe^I ben SBeQen ber über übergeben würben, trieb ber $(uf an
am $afotinif$en Serge. £ier faugte eine SBoffin bie Jtnaben > ein ©pec^t, bem SDtart
^eiKg, trug ifjnen anbere 9ta$rung l)inju. Der ^irt gau(lulu« na^m fte auf unb fein
:ca Earentia würbe i^rc Pflegemutter, ^erangewac^fen famen fte in Streit mit ben
rt 9btmitor, bie auf htm Ütaentin weibeten. Sftemut würbe bon i^nen gefangen unb alt
pt 9lumitor gefc^leppt. gaufhilut eilte mit 9t. ^erbei. Da off enbarte M ber SwiDinge
. SRit i^ren (Sefä^rten erfc^lugen fte ben Xmuliut unb9lumitor erhielt bie re^tmafige
ft wieber. DieSünglinge aber Festen an bie über juru(f,uman i^reineStabtju grün-
x ben Ort, wo fte gegrünbet, nad) wem fte benannt werben unb wer über fte ^errföen
ftanb Streit. Slemut fat) vom Kttentin aut bei ben Stufpicien fec^t (Beier, Stomulut
iet bom ^alatin aut. Diel entfd^ieb für Septem. 911t barauf Slemut bie armfelige
üt ber 91. feine Stabt umgeben, t>erfpottenb überfprang, erfc^lug i^n biefer im 3orn.
[ am Saturnifc^en IBerge, ber nac^er ber Capitolintfc^e ^ief, führte ber Stabt in $ei-
gtu^tlingen neue Surger gu, aber et fehlte an SBeibern. Diefe raubten auf bet 91.
>ie JRomer ben latinifdjen unb fabinift^en (Safien, bie gefommen waren, bie Jfeier ber
en ju flauen. Darüber erhoben erfi bie Satiner Don %ntemna, Canin« unb Crujlu-
ffrifg, würben aber bon 91. gef^lagen, ber bie ©polten bet fkron, Jtonigt von Ga-
rn Siqptter 9eretriut auf bem Sapitolin weihte. Oefa^rlic^er war ber Jtrieg mit ben
a von Suret, bie unter Situt Satiut ben Quirinal befe|ten unb von tym aut burc^
«ja Serrat^ $% ber Surg auf bem Sapitolin bemächtigten. Der Aampf in bem Z^a(e
im würbe bur^ ber Sabinerinnen 3wift^enfunft frieblid) 6ttx\bU. X^\t ^a\^xC\\<^.
116 Xomulttö ätugttftulttfi Bonge
Stabt bei 9t. unb bie quirinaliföe belStatiul, mit gememfamer Burg, fianben im engen Bunbe
unter beiben Jtonigen, btl Sattul Don ben fcaurentmern erfragen würbe, wottaety 9t. beibe
StSbte vereinte imb aDein Ijerrfcfyte. Del Staatl Drbnung, bie ßinricfctung mürbe Don ben
Spatern all bat SBerf bei 91. betrachtet, ber nun auety bei ben mächtigen ßtrulf ern Don Beji
burrf) flegreiefce Kriege ben Keinen Staat ju Änfetyen braute. 9tad) langet #errf$aft würbe
St. an ben 9lonen bei Quintil ober an ben Quirinalien (im Februar), all er bal Bolf mu-
tierte, roetyrenb bie Sonne fic$ Derfinjlerte unb ein ©ewitter fi$ ertyob, Don feinem Bater SRarl
auf feurigem SBagen jum fiimmel gehoben. 9tad> fpaterer Gr$ctylung Ratten tyn bie Senate*
ren getobtet unb jerrtjfen. Die Statte am Swgrofumpf auf bem SWarlfelbe, wo er Derfcfcmia*
ben war, blieb geheiligt. Cr felbji aber ersten batb bem $rocutut 3uliu« unb tief burc$ tyn
Derfunben, er werbe all (Sott Eluirimil (f. b.) über fein Bolf walten. Die Crjatylung Don 9t.
ifl, ebenfo wie Don feinem SRac&folger 9tuma (f. b.), eine rein mptyifte j bie Bestimmung fetner
Sftegierungljeit ju37 3., 753— 716 D. <£$r., beruht auf fünjilic$er (fyronologiföer Beregnung.
9tomu(u# Siugufhiluö $ief ber le|te Jtaifer bei wefhom. 9teid)l, mit beffen Vbfeftung
baffelbe 476 d. S^r. enbete. 9t., all beffen Stame au$ bur<$ (SntfieOung SRom^Ou* gelefen
wirb, war ber So^n bei au* $)annonien ftammenben rora. <&eermeiflerl unb $atririul Dre-
fiel. All Dor biefem ber Jtaifer 3uüu6 Stepol na$ Salona in Dalmatien entflogen war, Wo
er noc$ bil 480 lebte, machte ju 9taoenna Dreflel feinen Sotyi )um Jtaifer ober Äugufhil, ber
wegen feiner grofen Sugenb fpottweife Äuguflulul genannt würbe. Sd&on im fofgenbenS^tc
erlag Dreflel in $aDia uhb fein Bruber $aulul 31. 8ug. 476 in ber 6d)(a$t Dor 9taDenna
bem Dboacer (f. b.). 9t. würbe in SRaDenna gefangen unb legte bie 9tegierung nieber. Die
©nabe bei Siegerl föenf te tym bal Seben unb wiel tym mit einem S^rßcljalte Don 6000
©olbgulben bal Äucuttaniföe GafieO in Sampanien jum £Bo$nfi| an.
ÄOttcelDaüeö (franj. Roncevaux), ein Zfyal in 9taDarra, jwiföen ^ampeluna unb SU ,
3ean $ieb be 9>ort, ift befonberl bur$ bie Sage befannt, baf bafelbfl bie Statut bei £eerei ;,
Jtarl'l b. Cr. Don ben Arabern 778 geföfagen Worben unb ber tapfere SRolanb (f. b.) feinem
Zob gefunben $abe. Diefe Sc$fac$t fpielt in bem Sagenfreife Jtatfl b. ©r. unb feiner 9)01* (
bine eint glangenbt 9toDe unb ifl ber ©egenfianb niedrer Dichtungen. Der $a{j, weiter bnriji*
biefel %$a\ über bie ^renaen na$ granfreid) fityrt, t>ei£t bie Wolanblpfctte. 3m 3- 17M !
fc^tugen in biefem SE^afe bie grattjofen unter SWonce^ bie ©panier, unb 28. 3uli 1813 wurbt
i)ier ber 9»ar(d)aU Soult bur$ SBeOington aut feiner fefien SteDung gebrangt.
Slottbe ifi bie ^Benennung ber jenigen SWannfc^aft, welche bie SBagen unb einzelnen ^ojl«
bei 9tac^tl )u Diftttren ^at, um jt$ Don i^rer fortbauernben «ufmerf famf eit ju überzeuget ;
unb um etwaige 9Relbungen anjunel)men. Sie SRonbe Derfte^t ba^er in ber Wafyt ben SDienft
ber bem Dfpjier du jour am Xage obliegt. Sie unterfc^eibet fic^ Don ber Patrouille (f.b.) tytHt
bur$ ben befonbern 3wedP ber S)eaufft$tigung ber 9Bacben, t^eill baburc^, baf fie fietl Dott
einem Sieutenant ober Hauptmann, bem Äonbeoffiaier, geführt wirb. 3ur fiebern (Srfennunf
unb Sermeibung bei ßinf^leic^enl feinblid)er Zruppen muf ber SRonbeoffxjter bem SBa$$*
benben bie Carole (f. geTbgeförei) geben.
Xoilbeatt ober Äingergebic^t nennt man eine %rt Iprifc^er @ebid)te, bie bem Sonett obet
Zriolett Derwanbt finb, aber gcwoljnlid) aul 13 je^nftlbigen93erfen befielen, beren neunter iud£,
brei)e^nter bal erfie SBort ober bie ^atfte btt erjien 93erfel all Refrain (f.b.) wieber^olen. dT,
tommen barin ad^t männliche unb fünf weibliche 9teime Dor, ober fteben männliche unb ferä
weibliche. Dal 9tonbeau ifl eine franj. Srfinbung. Spatere franj. Dieter mißbrauchten bUfq
naiDe 9teimform fe^r tjaupg, unb Senferabe ging fogar fo weit, baf er bie „SRetamorp^ofen^
JDvib*! in Wonbeauj: uberfe^te. — 3n ber SRuftf Derfle^t man unter 9lo»beau ober »onbe tag
Sa| elnef Concert«, Quartette, einer Stymp^onie ober Sonate, in welchem ein ^auptt^emd
na^ mehren 9bwe$felungen ber SRobulation all SRefrain wieberfe^rt. 3« tiefer gorm co«^
ponirte man fonfi bie SCrie (f. b.) ; in ber »ocalmuftf wirb bal 9tonbeau fe^r oft auc^ 9tui^
gefang genannt.
Stonbeboffe, f. Boffe.
Slonge (So^annel), befannt all ^auptfKfter ber ©eutfc^fat^olifen (f. b.), würbe 16. £)cts
1813 }u »ifc^oflwalbe im Sleiffefc^en Jtreife S^Ieftenl geboren, wo fein Sater ein nemef.
Bauergut bejfaf . Bon feinem Bater, ber nur ein beftrfaftel Bermogen unb eine &a$lrekfrJ
Familie befaf, jum Stubium ber Zoologie befKmmt, befugte er feit 1827 bal ©pnmafluÄ;
iu9leiffe unb feit 1837 bie UniDerptfit |u Breilau. 3« 3- 1839 trat er in bal bortige Vlurnnttl
tro| belfCbrat^enl feiner ffreunbe unb feiner eigenen Abneigung gegen ben tyeologiföenBcnif.
Stonfavb 117
to SBunfö, ben $(te w bie 6orge für feine Spaltung abjune^men, bemog tf>n bagu, obmol
erabe bie ©rgie^ung in ber geiftKcfcen Unfiaft feinen SBibermiUen fieberte. 3m 3. 1840 »et-
icf 91. bat Sttumnat unb übernahm eine Jtaplanfielie in ©rottf au. Seine aufgeflarte 9ttc$-
»s& fein ©ifet gegen bie SBetfyriligfeit unb ber SinfTuf, ben er ft$ auf bie 3ugenb ermarb,
xtocAen tym batb mancherlei SBibermartigfeiten mit feinen fBorgefe|ten. 3m 3. 1842, all bet
aengema^Ite flfurflbiföof Jtnauet auffaOenb lange auf feine SJeflätigung t>on 9tom märten
■vfte vnb ©erudjte auftauchten, baf *on Sretfou aut bagegen gemirft »erbe, oeroffentlfd^te
x in bm „C$a$f!f$en fBaterlanbtbiattern" einen Suffaf: „9lom unb bat bretlauet ®om-
tyifd", toai ben ©roß bet Obern gegen tyn jum Vutbtu$ braute. 9t. matb im %an. 1843
ttfeft unb gut 8üf ung in bat SHumnat gefobert. St protefltrte jmat, muf te febo$ ©rottfau
ttfeffen unb übernahm nun auf bem #üttenmetfe Saura^utte ben Unterrit&t. $ier fc&rfeb et
Ml Vnbf bet ttieret SRocffa^rt l.Dct 1844 ben »rief an benSifc^of Vrnolbi, ber bem offene-
Sfen Untotüen übet bie 9tocft>ere$rung einen populären HutbruÄ gab. Äft bet SJrief in ben
££4ftf$*n 83ater(anb*bldttern'/erf^int,marfc^ona3ic(el toraulgegangen, namentlich Sjetl-
Fl (f. b.) Auftreten &u 6$neibemityl, mat eine gctytenbe&ppofttion gegen bat &une$menbe $te-
nr^iföe Auftreten oettunbigte. Dal SSerfatyren gegen 91., ben man mit bem S3annf!ud)e be-
legte, f4ma^te unb f^impfte, I am biefet anttrom. Semegung nut ut $ulfe. 9ta$etnanber et«
Minen iwn 81. bie Schriften: „Vn meine ©foubentgenoffen unb SRitbutget", „Vn bie niebere
•dfKUfrfrit", „*n bie fat$. 2e$tet", „»et&tfettigung", „3«nif ' unb etmat fpätet „Die tont.
nb beitföe ©c$ule" unb „9leue unb bo$ alte geinbe". Die etffcn fünf Ccfctiften prebigten
tie Itaraung »on 9tom, bie fehlte (teilte bie 9tot§menbigfeit eine« »oUig wanberten €5dml-
■efatl bar, bie lefcte )og bie gembfelfgleiten ant 2id&t, meiere feitent ber protrft. Drtyobojcie
pgen bie firc$lid>e SBemegung gerietet mürben. SBctyrenb ftc& adentyalben beutföfaty. ©e-
■einben bUbeten, reifte 91. burefc JDeutfdjlanb, um bürg $rebigt unb Agitation für bie €a$e
Is langen Jtirie ju mitten. 9(1 in ben 3- 1847 unb 1848 bat Sntereffe an tiefen tir$(ic$en
Belegungen »ot ben politiföen jututftrat, «ertief au$ 91. mefyt unb me$r bie firc&Uc&e S3a$n
■b »anbte fu$ nun ubermiegenb bet $o(itit ju, o$ne febo$ einen befonbern Shtßuf geminnen
p tonnen. 8t taufte juerfl im fBorpartament auf, fölof f!d> bann eng an bie tabicale Partei
a, »fer jet^nete im Sunt mit ©apr^offer unb ©erataht SRetternid) nad) ber3Ba$( bet Seid)*-
Mnefcti im tarnen bet Demottatie einen $rotefl, ber inbeffen mirtungtlot «er^aKte, unb
1849 audjf in bat 6$idfa( bet ubermunbenen Partei t)erf!o^ten. Geitbem lebte et
(Emigration in Sonbon unb trat no$ ein mal öffentlich ^ettjor in einem bemofratiföen
9mtytt tom 9tar| 1851, meldet et mit 9tuge, 6ttut>e, Jttntel u. V. an bat beutföe So»
ofcfc mi bie SRittef ^u einet fünftigen 9tet>o(ution ju fobetn.
flflftrb (Viette be), bet gürfl bet Dieter, aufy mol bet franj. $inbar genannt, mürbe
•f Im Ctyfoffe 2apoiffonniere in Senbomoit 10. ober 1 1. Sept. 1524 geboten unb flammte
«I einem ungat. ober malag. ®eföte$te. 3n feinem 10. % trat er alt $age in bet <^er}ogt
MiDrfeant Dienfte, bet i^n 3a!ob VI. ton Styottlanb überlief, an bejfen ^ofe et btei 3^re
hfc. Sann te^tte et in bie Dienfie bet ^etjogt üon Dtllanl jurud. 3m 1 7. 3- begleitete et
be fiatf jum 9tei^ttage nac^ 6peiet unb fpatet ben Capitan Sani) auf einet bipfo«
^enbung nad^ |)iemont. ©ine ftrantyeit, meiere i^m 1541 bat ®ef>6r raubte, «et-
lUft* i$n, fein an galanten Kbenteuetn reißet Seben mit einet fafi floflerlißen 3urudge)o«
wia ju tKrtaufc^en. SBtyrenb bet % 1541—48 fhtbitte et in ©emeinföaft mit 3- *• be
i wi 9Um9 SeBeau, SRuret u. V. im SoOege Coqueret unter 3ean Dautat unb Sbtien Zut-
' Hl 3n biefet CtiOe bereitete er mit feinen gteunben, moju noß SobeOe unb 3* bu Settai) ju
An» bk fltofe Ktetatifc^e {Resolution üor, meiere bie Seit bet mittelaltetli^-tomantif^en
mmt in gtanftei^ beeitbigen unb bafüt bie abfhacte 9ta$a$mung bet «Iten jum Jtunft-
j Itadp machen fottte. 91. ifi bet etfie bemuf te unb abjtd)tlid)e ©laffttet bet granjofen. Die
( Ni tyn untetnommene Steuerung mar bunfareifenb. SRit turnet 93era$tung aOet 93organ-
i in lief 9t.'t C^ule, in fonberbatet Sertennung bet ftang. 6prad|geifiet, mie Boileau fagt,
4wÄufe (Atrinif^ unb griedjifö fpreßen" unb copirte in SBortbilbung, Confhuction unb
• [ Mi bb ©rieben unb 9tomet. Sieben ben «Ken atymte 91. bie Stalienet unb üorjügliß ^e-
1 ; tai na4# ben bem et in #ranfreid) juetfl bie gorm bet CSonette entlehnte. 2>ut($ fein Spot
1 1 Jilnnciade", »on bem flatt bet beabftd^tigten 24 ©efange nut t»ier erf^ienen, motte et au$
1 ^mn ^ tN?an|ofen metben, mie et in feinen Oben ben e$mung fHnbaft naßa^mte.
j «ftaen 8eb|Aen mürbe et mie menige Dieter geehrt. Sie riet (e|ten Saloit sogen i^n an
I ^M nnb bef^enften $n rei^Udi5 namentlich et^ieit et metyre geißli^c ^frunbai, %k^ri^
118 9*oo* »ootfcaan
et nie bie $titflertoetye empfangen tyttt. Vu$ Gtifabety oon ßngtanb unb 9Raria Stuart
(eigneten itjn aul, unb bie Stabt Zouloufe machte i$m eine maflroe ftlberne SRtneroa jum ®t-
föent. Auf beulen unb engl. Unioerfitaten erflarte man feine SBerfe, unb Zaffo fam na$
$arit unb legte tym groben feine* (Bebtet* oor. 60 übertrieben biefe Äuljeic^nungen au*
fein mochten, fo oerbient bod) SR., ber 27. ©ec 1585 in St.-Colmul gu Zourl jiarb, ebenfo
»enig bie f>etabfe|enben Urteile, n>etd)e fpater befonberl feit Statyerbe übet tyn gefallt Sor-
ben (inb. Die erjie ttolgabe fetner SBerte (4 93be., $ar. 1567) n>urbe oon $m felbft beforgt.
SBon ben fpatern Sulgaben flnb gu erwähnen: bie oon Glaube 83inet (10 93be., ftor. 1587),
oon ©allanb (11 83be., $ar. 1604—17) unb bie mit einem aulfityrlic&en Gommentar oerfe-
$ene oon Stielet (2 »be., $ar. 1623). „Oeuvres choisies" f>ot $aul 8. Safob ($ar. 1840)
herausgegeben. Sgl. ©untrer, „St. unb fem SBer^altnif gur Gnttoidelung ber fran|.
Sprache" (fflberf. 1846).
3too4 (3o&. #einr.), ein berühmter fcanbföaftl- unb Z^iermalet, geb. guDtternborf in bet
|)falg 1631, ber So$n eines armen SRaterl, tarn im neunten 3* na$ Ämflerbam, 100 er bei
lern $iflorienmaler Sutien bu Harbin unb nadlet bei SB. Sraat unb Äbrian be S3?e lernte.
Dbföon er in ber golge auti) Porträte malte, fo arbeitete er bod) am (iebflen £anbf$aften,
flafftrt mit Spieren, befonberl giegen, Schafen unb Jtityen. Zrepctye, natuma^re Sri^nung i
unb intereffante (Bruppirung biefer Spiere, oerbunben mit traf tigern unb angenehmem Solorft i
unb geföitfte Sufammenftellung machen tyn gu einem ber oorgüglid)flenZ$iermaler. Äui$ tyft i;
er (Einiget in itupfer geäft. Cr tief flc$ 1657 in granffurt nieber, 100 er $auptfad)(i$ buri) i
gatylofe $ortratt, bie er fyeill in granffiirt felbji, tyeill an ben $ofen oon 2Raing unb ^effetr i|
)u malen (jatte, grof e* Sermogen getoann, verlor aber beim SBranbe oon 1 685 fein geben ii
Seine Semalbe n>ie feine Segnungen »erben gu $of>en greifen begabt. — Sein SBrubevtt
Zfeob. »., geb. gu SBefel 1638, lernte ebenfaW bei «brian be Stye unb erhielt, na$bem e&g
an ben #of gu Jtaffel berufen toorben toar, fafl oon allen #ofen ©eutfölanbl Auftrage. SetiM^
1667 in Jtupfer geäfttegolge t>on fecftl Keinen 23ie$ftü4en ift befonberl tyrer auf erorbentltcfy '"
Seltenheit foegen berühmt. Sr ffarb 1 698. — Bon 3o$. 4>einrid>'l oier Sonnen jeiänete
alt SRater aut WiL %tt 9t.r geb. 1 657 gu grantfurt, ber, tottt er in Xiooti lebte, aud) »oj
bi Xitott genannt n>urbe. *l« ein SBufUing fiarb er ju 9iom 1705 in grofem (Slenbe. CMnT^
SBerfe (Inb metflenl fe^r geifheid^e p^antafiifd^e Sanbfc^aften mit Z^ier^eerben ; bie ©et>anl*fc
lung ifi jeboc^ etn?a« pud^tig. — «uc^ fein »ruber 3o$. 9»er4. St., geb. 1659, f)at metg#x
jeic^net unb atymte ben 93ater in ber Z^iermalerei na^. — ■ 3oi). $einri$*6 Snfet, Hof. W^ -)j
na$malt (Balerieinfpector ju SSien, geb. 1 728, malte, gei^nete unb rabirte in ber SDtanier fek^
nel (Brofoaterl. ^,
Xoot^aan (Stot^aan, Stootyan, Stotten^aan, 3o^ann ^ilipp Dan), 3tfttitengenera(, geb.s
23. Rot). 1785 ;u Vmflerbam, flammte au« einer urfprüngli$ protefl. Familie. OrftfeM^i
Orofoater trat auO ber ref. jur lat^. Air$e; fein 23ater toat Chirurg. Sie erfle ©Übung er*^
tytlt ber fange 9t. auf bem ©pmnajtum in Slmflerbam. Dann trat er in bat Ktyenaum b afett Ä
befugte bie Sorlefungen oan Sennep'l über grie(^. Siteratur unb begab ßd), 19 3- alt, n<
Stuflanb. $xtx trat er 18. 3uni 1804 in ben Sefuitenorben, braute jvoei Sa^re im 9totigl
}u, lehrte im Kollegium ju Dunaburg Orammatit unb SR^etorif, flubirte in $otoct Z^eotoi
erhielt 1812 bie $riefiermetye unb ^mattete in £)r*gan bat Pfarramt, aU bie Sefuiten
Xuetveifung airt Sluflanb traf. (Sr kourbe nad) ber gatijif^en (Srenje gebraut imb mottte b(
ba na$ ?franffur( ge|en. 2)ur^ bie Xermittelung bei Drbenlfuperior in ber ©d)tt>ei§,
not, na^m aber 91. feinen Sufent^alt gu Srieg in SBatlM, n>o er ftc^ junad)(l mit bem Unterrii
junget JDrbenlgSgtinge in ber 9t^etoriF bef^aftigte, bann aber aud^ &u prebigen unb SRiflti
aufzuführen beauftragt vourbe unb ben Drbentprotfngial bei ber fBifttation ber Drben«^
begleitete. Sei biefer Gelegenheit burc^reiffe er flfrantrei^ gvoei mal. 3m 3. 1823 ffeDte ibit
Drbenlgeneral 2ub»ig gorti« bei bem toom Jtonig Jtarl gelij: gefKfteten SoVegium bei ffti
t>on |)au(a in Zurin an, unb f>ier ^atte er befonberl bie oorne|me 3ugenb bei Äonigreic^l
bilben. 3m 3- 1829 ernannte tyn ber (Beneraloicar ^at>ani na^ bem Zobe bei gorti* }
»iearprortnjial Stalienl unb 9.3uli 1829 er^ob tt)t\ bie ©eneratcongregation jum 4foi<
bei Stfuitenorbenl. Seine Crbenlregierung ifi befonberl bur$ ben grof en ttuffötoung trn
tontrbig geworben, ben bie 3efuittn unter i^m genxmnen. dr errichtete für fie ac^t neue
ringen : (frei inStalien (Zurin unb fBenebig), gvoei in granfreig (S^on unb Zoutoufe), etat
Qeutfölanb (Dfhe«^ o^ne ffialigien), eine in Belgien, eine in <&oOanb, eine in aRartfanfr I
bin Sereinigten Staaten. Sil ^ ber Rücffölag gegen bie Z^idgfeit bei Drbenl gttei
»oquelaure Soft 119
lachte unb 1846—47 in bcr Cdjttctj u. f. »., ,a »n fRom felbfl eine SReaetion gegen ben Stn-
liif bcr Sefuiten funbgab, fugte 9t. bur$ <Bef$meibigfeit unb 3urüd$altung biefe frttiföe
|rit ju übertottiben. 8ul jener SW* flammen me$re öffentliche Crflarungen oon tym, toorin et
>U 3 Ernten nur all eine religiofe SJruberföaft bejeitfrnet unb leben fBornmrf einet ©nmiföung
n KDcUSge Ungelegensten all unbegrunbet juruAoeift. ©er ©ieg bet fReflaurationlpolitif
wf tau fcfUanbe braute beffere Seiten f üt ben Drben, jutnal bie {Regierungen in ben Sefuiten
m coaferoattoet SRittcl erblichen. SR. ettebte no$ bie (Senugttyuung, feinem Drben fafi überall
Esßuf unb protection mietet erworben ju ^aben, eine ffienbuug bet Dinge, bie mit grpf er
Rtyrigtett unb $eiln>eife au$ mit Stfotg benuft »orben ifl. 9lag längerer Jttant^eit fiatb
8. 8. SWai 1853; fein 9ta$fo(get an bet ©pi$e bei Otben* ift $atet 3o$. »e*.
ftoqnelanre, ein franj. (Befcfclec&t, bal bon bem^aufe Vtmagnac abflammte.— «nfofne,
Btte« Ho« St., SRarfdjall oon gtanfreid), geb. 1543, trat in bie JDienfie bet So^anna VfLU
tat, Jtönigin von Staoarra, unb i>alf beten ®o$ne ^eitirid) IV. bie franj. Ärone erfampfen.
bf feinen Staty foO ft$ #einrit§ jur Annahme bei Aatyolkilmul entfötoffen tyaben. %u$
in} bem Stieben blieb er ber 9tatf>geber bei Jtonigl unb machte (id) bei $ofe burd) feine fettete
iame fejr beliebt, «ft £eintid) IV. 1610 *on SRaoaittac etmotbet tourbe, befanb fic^ SR. mit
i lern foirigl. Sagen. SBctyrenb bet Stegentfäaft 2Rarf a'l be SWebict gog et ftc$ in fein @ou*
«•erneut Oupenne jurücf, erhielt 1615 bie SRarföaflltourbe unb fiatb gu Sectoute 1625. -7
Brii tfotyt, Sem Saften Baptifte, SJtarqufl, bann $etjog von 9t., geb. 1617, führte von
Snftsb auf bie ffiaffen. 3« ben .Kriegen Äubmig'l XIII. f ampfte et in ben Stieberf anben unb
■ ben fron. Grenzen. SBctyrenb ber Unruhen ber gronbe blieb er bem £ofe treu unb tourbe
«Üt 1652 )um $air unb $erjog erhoben, ©rofe JDienfle leiffete et 1668 bei Seftyna^me
er grand^Comte', 1671 in J&oHanb, befonberl aber 1673 bei betSelagetung bon SRafhidjt.
jbS- 1678 erhielt er bal Qoubernement oon (Buqenne. (Er ftarb 1683. Bon feinem fBater
mt er triegerif$e Jtü$n$eit unb bat ^eitere SBefen geerbt. 9m £efe Eubtoig'l XIV. fpiette
tfKabepi bie Solle bt$ &pafma$erl. ©eine angeblichen ßcfcerje unb SBije f ollen enthalten
ÜB in „Momas frangais, ou les aventures divertissantes du duc de R." (Jtoln 1727). —
Mb Ctotyn, «ntoine Gaffen 3ean Baptiffe, $et)og bon St., geb. 1656, Konnte ebenfaü«
m Stiegen Subioig'! XIV. bei Sil« Oouberneur oon Sangueboc ffeDte er 1709 in ben Geten*
nben ^rieben ^er. Sr erhielt 1 724 ben 3Rarfta0tfiab unb fiarb, ber lebte männliche 9la^-
fetnel ^aufel, ju Sectoure 6. 9Rai 1 738. — 9Rit ber ^erjogl. gamüie gar ni$t ber-
3e«n ftrmattb be Beffuefoul* bon 91., Grjbif^of t>on3Re$etn, geb. 1721 ju9to-
untoeit SRobeg. Seim Sulbru^e ber ^ranjoftfe^en SRebolution mar er Sifc^of oon
Cr entging ber ©uiüotine nur burc^ 3ufaU unb mirfte nac^ bem Gturje SRobelpierre'l
wktifa für bie (Einführung bei fatl). (Sottelbienflel. 3m % 1801 gab tym Bonaparte bal
fc|üHwn SWec^eln, bal er jebod) 1808 o^ne koeiterel mit einem Äanonifat ju 6t.-Denil
toftnften mufte. dt ftarb 24. «tpril 1818.
Utaa< (fpr. fRoro^l), eine fBergffabt im nortoeg. Stifte unb 15 3R. ffibfubofiltc^ t?on
tMtrint, 2090 %. über bem SReerelfpiegel, am «^itten-Van, umveit üon beffen SRunbung in
tetbrnmen, in einer feljr raupen unb oben (Begenb; in welker fein (Betreibe metyr reift, )tt>i-
^KsMigbef^neiten Sergen gelegen, befielt a\\^ j»ei ^auptfhaf en bon ^oljernen ^aufern,
IjßfLKOOd, unb $at me^re C^ulen unb tto^ltyatige Vnflalten. 9t. ifl berühmt bureb feinrei-
t tflAyf etbetgtDett unb feine S^romeifenfieingruben. Unter ben Kupferminen, meiere 1644ent-
hftMiten ftnb unb fammtlig in S^loritfc^iefer liegen, ifl bie beritymtefie bie neue6tort>artl«
Pkdne Steile fubo(Ui(| oon ber Ctabt unb 2980 g. über berfelben ober 5070 g. über hm
auf ber griffen ^o^e b^ fanft auffleigenben Ctorbolagebirgl. SSegen bei feflen ©e*
V* kbatf bie «rube feiner 93eriimmerung, fonbem fielen gebliebene Pfeiler beffelben unter-
V|ai bie 60— 90 Satter weiten Oemolbe. «ul 100 Sonnen Qrj »erben 27— 30 ©d)iff*.
I» CS^ttarslupfer unb 24 6$itf6pfunb ©arfupfer gefc^moljen. Sebterel f ommt in ben
i jfafcl unter bem Slamen be^ Sront^etmer Jtupferl.
r ■etf^ai^, ein am Sobenfee gelegener SRarftfleÄen im f(^n?eij. Santon 6t.-®aOen, f)ti
| fetfiber 1000 S., einen gafen unb ifl ber SRittelpuntt eine« beträchtlichen ©etretbe^anbell.
\ k(k Ort trieb bet norbli^e Cnbpunft ber ©ifenbai)n fein, wel^e bie offline e^tueij in ber
r twrtytonig von Sterben nac^ Silben burcftjie^en foB.
i vHi (CSatoator), genannt Carbatorteffo, SRaler unb Äupfera^er, }ug(ei$ ein aulgejeic^-
k «Kftftrif4a Dieter unb SonWnftler, geb. 1605 ju SteneOa im Jtonigreic^ 9teapel, mürbe
t hfcmi JKifkr fir ben griffen «anb erjogen, M man Um bafelbft feiner au6fd)U^(i<S|«L
i
i
i
120 9tof«Iie (muftf.) Xofamel
lotftebe. jut SRujtt wegen nigt langet bulben wollte. Auf« tyogffe flieg bet Unwille feinet
Altern, alt et flg aufjerbem nog bet ÜWalerei etgab, unb jwat o$ne Anleitung, alt einet bet
tetnfien SRatitralifien/ meiere bie Jtunftgefgigte fennt. 8U&tje$n3«fceaft,butgflteifteet einfant
Äpulien unb Salabtien unb foll fogat, man weif nigt, 06 freiwillig ober gelungen, eine Sftt
lang unter ben Stäubetn gelebt tyaben. 9tag Neapel jurüdgetelpt, fgmagtete et einige 3«t in
grof em (Slenbe; bagegen ifl et wol irrig, wenn man gn jum SWitgltebe bet ffiompagnia beb
SWorte magt, welge fpatet beim Äufngt SRafanieUo't fo gatig war. Sgon gu Anfang ber
vletjiget 3a$te bet 17. 3<g*&. lebte et namtig in Stom, unb fron ba an war fein Stuf unb fein
SBo^lflanb geftgett Vug mögen auf biefet Seit feine wigtigflen ©über flammen. Am liefe»
flen fieOte et grauenvolle SBilbniffe bar, bie et butg Sgafet- , Staubet-, Solbaten« unb SanM»
tengruppen garaftetifKfg unb anjigenb belebte. Da et in 9tom befonbett in ben beiben Se-
malben, bie SJetgangligfeit bet menfglfgen Äebent unb bie ©ottin bt^ ©lud«, wie fie gte
©aben an ttnwütbige verteilt, feinem 2Bi|e unb feinet fatitifgen Saune ju freien Sauf ge-
laden fyattt, }og et ftg fo viele geinbe ju, baf et bie Stab t verlaflen muf te. St wenbete ftg tyer*
auf nag gtorenj, wo et pg bie ©unfl bt$ «fktjogt erwarb; bog fe$rte et nagmalt nag gtan
jutitÄ. Dbfgon et flg butg gefeHige Xalente unb (iebentwutbige ©genfgaften, fo 5. 83. all
©igtet von Dramen, in welken et felbet auftrat unb Ället ftinrif, eine ÜRenge greunbe er-
warb, fo mehrten jig bog in golge feinet bittern ©pottereien übet me^re feinet Äunflgenofleiv
befonbett übet Setnini, feine geinbe fo fgr, baf man gn von bet tom. Äfabemie autfgtof.
St fiatb )u 9tom 1673 unb erhielt ein ©enfmal in bet Jtattfcaufe. ©ein Stil tfi im ©an&e*
nag ben neapolitan. fRatutaliflen, befonbett nag Änietto ffalcone gebilbet; abet et lebt in f*
nen Silbern bat eigenfle, tignfle geuer ber Ctffabung, bie tefplutefte Datflellung. T)at $tztß
ligfle, mat et gefgaffen, ifl wol bie gtofe Sglagt im Äouvte unb bie SBerfgworung bti <&at#
Iina im $alafl $ltti &u glotenj, ein magtiget, bufietet (fyatafterbilb. Dog beruht fein 9tuty£
^auptfaglig auf jenen pfcantafKfgen, bürg SBeleugtung unb Staffage »unberfam ergreife*!
ben 2anbfgaften. gafi feltenet a[9 feine ©emalbe fmb feine geignungen. 3n feinen fpateaN
3a$ren a|te et in Jtupfet, unb bie 86 Stattet, welche von gm $ettigten, geboten ju ben Vflri
}iig!igf!en Arbeiten bet italSRalet unb flnb in guten «bbrücfen jiemlig feiten, Äug $at um»
von gm fec^t Satiren (neue Slutg., glor. 1770), beten eine, „Die Di$tfunfi", von gioril^
mit einet Siogtap^ie bet ffunfilert (@ott. 1 785) ^etautgegeben würbe. Sein Seben bef^ri*
fein 3eitgenoffe Salbinucci (neue 9lutgv Seneb. 1830).
StofaUe nennt man in bet SRuftf einen Ileinen 6a| von wenigen Saften, bet me^nnaft
^intereinanber, nut auf eine tyityere ober tiefere Stufe verfemt, wiebet erfc^eint.
Slofalie, bie ^eilige, bie St^u|patronin von Palermo, fod eine fpan. ^rinjeffin, nac^ Stf
betn aut bet Stabt Stofalia in bet fteit. 3ntenban) ©irgenti geburtig gewefen unb auf htm
Stonte ^eUegrino bei Palermo im befd^auli^en Seben 1 160 gefiorben fein. %lt man Dafcftf
im Mittelalter jur geit einet furchtbaren ^cfhtotl) it>rc ©ebeine aufgefunben ju Ijaben mefam
unb bie Seuche fofott nachlief, würbe fiejur S(^u|^eiligen von Palermo erflart, wo (a^rlic^
15.3uli i^t ge|i,bei bemmani^t Site auf einem großen (Berufte in $roceffion herumtragt,
tet grofen gefllic^feiten begangen wirb. 9luf bem SRonte ^edegtino ifl tyr eine Jtapelle geweift
ftofamel (Glaube Spartet SWarie bu Sampe be), franj. «bmiral, geb. 1 774 ju Stofanuft
trat 1792 in bie franj. Marine, «uf bet glotte von Sref! geid^nete et fid) 1794 unb 17M
untet fBiOatet-So^eufe wiebet^olt aui, fobaf et raf$ jum Schiff tlieutenant emporfüeg. 3«
Dec. 1796 wohnte et bet Sppebition bei, bie untet Sftotarb be ©alle« unb $o$e eine 2anbuag
auf Stlanb verfugen foQte. 9tagbem et 1 801 )um Sgifftcapitän ernannt wotben, leifiefe a
niedre Sa^te ^inburg alt Sbfutant unb £)fß5iet im Stabe Dienfie. (Stfl 1809 erhielt et M
©efel)l übet eine gtegatte. 9m 29. !Rov. 1811 lieferte et im Sbriatiföen SReete bei $alagafi
einem btit. Oefgwabet mit ©lud ein Steffen, in weigern et jebog felbfl übel gugetigtet wil
gefangen genommen würbe. 6tfl 1814, nag Stapoleon't Sturje, butfte et gutudfe^ten aal
erhielt nun 1815 ba^ Commanbo übet ein grofet Jttiegtfgiff. 9tagbem et 1818 SontreA
mirat unb ÜRitglieb bet 8(bmitalitatttat^t geworben, erwarb et ftg für bie £erffettung bei
fran). IDtarine mancherlei Serbienfie. Untet Dupm^t Oberbefehl befehligte et 1830 eine 9$
cabre bei bet Gfrpebition nag Algier. $lt ba9 ^eet an bie Sroberung bet itaifetfgloffet ging
legte et fig in bet Sai von Xlgiet vor Vnfet unb eröffnete feit bem 29. 3imi mc^te Sage ty»
bürg ein futgtbatet geuer auf bie gort« unb Batterien bet $afent, fobaf ftg bet Dei $m
Kapitulation entfgtof. 2Rit bet Sulitevotution von 1830, bet et anfing, würbe 9t. )um Chi
prafect von Zoulon ernannt. 3m SRiniftetium VRoU vom 25. Äug. 1836 erhielt et bat $tv
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9tofa6 191
tefeutOe bet Statine. Cr »ermattete fein %mt mit grof er Äuljeignung unb S^atigfeit, betet*
tete 1838 bie Stodabe bet meptcan. JHifien *or, bantte aber ebenfattl ab, all fig enblig feine
Kollegen 9. SRarj 1839 befiniti* jurudiogen. 8r fiarb einige 3<g« barauf, ben 9tang einel
Biceabmtrall befleibenb.
9tof*< (Don 3uan SRanuel be), gemefener ©ouoerneur unb Seneratcapitän *on Suenol«
Kprt, geb. 1 793 in SuenoMtyrel, aerbragte feine Sugenb auf ben Eanbgütern feinet aul
Sßarien ftammenben $amitie unter ben Saugol (f. b.), beten Sebenlroeife er fig aneignete
anb baburg |u grofem Sinfbif gelangte. 3m 3- 1820 erfgien et jum erflen male auf bem
pafirifgen Sgaupla|e an bet Spi|e eine« SRiligenregimentl jur Settyeibtgung bei Soufter-
m* Stobriguej. 3m 3- 1828 trat er alt 8efe$tl$aber ber 8anbbe*of!erung unb #aupt ber
fiberaüffen im Kampfe gegen bie Unitarier auf unb mürbe hierauf 8. JDec. 1829 jum Souwr-
iesr Mn Buenol-Styrel ernannt SRit bem feflen ttntfglujfe, feine $errfgaft bürg aOe SRit-
tri yi befefügen, ternigtete er ftitnagfi bie Unitarier in ben ffcooin gen, inbem er im JDet. 1830
legen biefelben auljog. fcll 24.3<m. 1832 feine legale SJollmagt tyr ßnbe erreicht, unter-
■4» et eilten 3ug gegen bie Snbianer bei fübligen 3tyetll oon Suenol-ftyrel. Die errunge-
nen Siege umgaben SR. beim Solle mit neuem Sauber, fobaf er in ber mittlerweile in Buenol*
fftd auf* £ogfic gefHegenen SBermirrung all etnjiger Retter befragtet unb 7. SRSrj 1835
dermal* auf fünf 3<gte &ura Souterneur unb Seneralcapitän ermaßt mürbe. SRit fluget
Btugnung lehnte er erfl Mefe SBurbe ab, na$m fte aber enblig unter ber Sebingung an, baf
«n gm geitmetlig außerordentliche (Bematt übertrage, tooburg er factifg bie SWagt einel
Dktitorl erhielt 2>a{fe(be Sptel mieber$olte fig nun fttoifgen 9t. unb ber Aantmer aOe fünf
Softe. Unter benfelben Sebingungen immer lieber in feinem $o$en Sofien betätigt, führte et
tk Regierung macgiatteUifiifg unbgraufam bi!1852. Räubern er fig oon feinen Sieben*
hglrrn in ber eigenen Partei bürg gtüdlige Umflanbe befreit faf), mirfte er mit ganjer Jtraft
«f bie Bentigtung feiner Segenpartei, ber Unitarier. Weben biefen dampfen mar e< gm Je-
bog gelungen, eine getoifie materielle Drbnung unb ©gefeit fyerjufteUen unb eine bil &u ge-
ftifiem Stabe ^inreigenbe 9tegtlpflege einzuführen. Äug ber Werbau erlangte burg gn
ii ber 9robbtft Suenol-ftytel einen bebeutenben Xuffgmttng. Solange et an bet Spi|e bet
Segtertmg flanb, f)tftt inbeffen bie 9teptafentanten!ammet feine anbete Aufgabe, all ben 3*9"
tdterigt anjuboten. Son ben trier SRiniflerien lag bal bei 3«nern unb bt$ JFriegl unmittel-
kr in S.'l $anben, magrenb bal Äulmartige unb bie $inanjen oon gm gan) be^errfgte
■Hfier t>erfa^en. SBefonberl mar el Don geKpe Srana, ber SRinifler bei «ufern, totiger bie
£* «nb fglaue yolitil 9t.*l toortrepg in Sloten unb Sepefgen $u uberfe|en oerftanb. VII
VriMmann jetgte 9t eine gemiffe SBurbe, |a Sinfag^eit unb Strenge, unb bürg ben Sauber
fatal SBortl »uf te er nigt blol ben ®augo, fonbern oft aug ben (Bebilbeten &u beftrUEen.
Sil feinen Anhängern fanatifg oere^rt, mürbe er (ebog im allgemeinen megen feiner SBiKfut
Mb batbarifgen Strenge t>on bem gebilbetem Steile bei 5Bolf el »erabfgeut. Sil &um 3-
1843 fptU 9t. }itr Durgfu^rung feine« terrorifiifgen S^fleml 5884 9lenfgen (5 $roc/ber
Beoüferunj t)on ganj Suenol-^rel) tyinrigten laffen, unb bie grof e SRenge ^apiergdbel,
M et aHmaHg jum Suin aßet olonomifgen Ser^altniffe in Umlauf fe|te, bragte immer ent-
Hüten« bie offentlige Stimmung gegen gn auf. 9lagbem et fig 12. Sept. 1849 oon neuem
ritnogunumfgtdnttererOemalt ^atte befleiben (äffen, trat enblig bie Un^altbarleit feinet
qpNngenen Stellung twffig ju Zage, jumal all ftg neben Snglanb unb Sranfreig aug ©ra-
ffen in bte SBirren ber 2a«|Mataflaaten (f. Srgentinifge 9ttpullif) mifgte. Km 1. Xug.
UM fibetfgritt ber braftl. Seneral Capal bie Srenje oon Uruguay md^renb eine glotte un-
kr ScenfeO in ben ffarana einlief. Der ©outjemeur unb Seneratcapitan oon 6ntre-9tiol,
%t$M§ 3©fep^ von Urquija, ber «bfjdngtgfeit mube, in ber aug er Don 9t., bem Souverneur
M Suenol-fKprel, gehalten mürbe, fagte {ig nun Don bemfelben M unb ritcf fe ebenfaOl in
Ingimi» ein, »0 er 12. Dct. 1851 9t.1! Serbunbeten, ben Seneral unb ^raflbenten Dribe,
Img (lapttulatton jur Unterwerfung nogigte. 91. felbft »uf te {ig »or ber ^)anb in Suenol-
*fit$ aufregt ju erhalten, unb aU Urquija mit ber aOtirten Vrmee im 3<m. 1852 über ben
Ittana imbrang, oerlief er bie ^auptfiabt unb übernahm felbfl ben Dberbefef)!. «Kein bie bei
6ttt#!-&ig4rel in bet 9ltyt oon Suenol-Xprel 3. gebr. 1852 gelieferte Sgtagt, ju beren
fertigem tbilgang aug bie für Srafilien angeworbenen beutfgen Zruppen mefentlig bei-
tayn, entfgieb bal Sgidfat bei iDictatorl. 9t. flo^ in ber Zragt einel Saugo nag Suenol-
tjtc* unb rettete fig tytx, in ÜRatrofenf leibung, mit feinen beiben ZSgtern, SRanuelita unbv
Sercebel, unb feinen beiben Sonnen, 3uan unb 9tanuel, auf ben engl. Jtrieglbampfer Soc u|
123 Xoftcelittu* Softer
ber $n 26. Äprtl 1852 bei Sott in Stfow (anbete. Sie guborbmmenbe Aufnahme, bie 9t.
bon ben brit. Beworben erfuhr, erregte bei Sielen UnmiBen. Da« unermeßliche Bermogen 9t/t,
in Eanbereien unb fBie^eerben befle^enb, marb bur$ bie bon ttrquiga gu Buenot-Styret
4. gebt. 1852 gebilbete pro»iforifc$e 9tegierung gum Bejien be* Staat* confiteirt. 9t. ifl fe$t
berföiebenartia beurteilt morben. SBa^renb feine Sn^änger in tym einen felbfl über äBafying»
ton fie^enben «peroen erblichen, gelten it>n %nbere mit me&r Stecht für einen c^ten ©audjo,
bei bem bie Cnergie, S^igfeit, Berfölagen^rit unb ©raufamldt feiner 9tace auf* fc&arflb
ausgeprägt ftnb.
StoteeitnuS (Sodann), ein föolajKföer S^eolog unb 9tyüofop| gegen Cnbe bet 1 1 -3^t^/
angeblich ber Steuer fcbalarb't, mar Jtanonifer gu Compiegne unb meubete gutrfi, mie et
f$eint, ben Stominalitmut (f. b.) auf bat Xrinitattbogma an. Cr behauptete namlic$ , man
muffe, ba bem öattungtbegriffe ©Ortzeit feine {Realität gutomme, bie bret $erfonen alt brd
Snbtoibuen (tres res per se) auffaffen. S)et$alb bur$ Knfelm fcon Canterburg angeflagt;
mürbe er auf ber Sijnebe gu Soiffont 1092 gum SBiberrufe gelungen, futyr aber fort, bie er-
mahnte unb anbere ^eterobope Snfityen gu aufern. Sr ging na$ Cnglanb, lehrte aber, 1097
autgemiefen, na$ $ran!reici) guruef, mo er 1120 otyne tlutfo^nung mit ber Äirdje flarb.
Stoftcittft (ELuintut), einer ber größten Sc^aufpieler bet alten Korn , mar ber 3eitgenoffe
bU Cicero, ber tyn feiner Rreunbföaft mürbigte unb flett mit Bemunberung von tym fprity.
9to$ $abcn mir eine 9tebe bet 2e|tern, morin er biefen jtünflter, ber aud) megen feiner Sitten
autgegeu^n* mar, gegen eine fcnflage bertyeibigt. Sticht minber alt Cicero föäftten tyn SuBa
unb $ifo, unb ber Senat gemährte tym einen anf$nti$en 3^|rge^alt. Dat entjuef te 9tom
tonnte nitf)t aufboren, feine Jtunji gu bemunbern, bie im Xragiföen unb Jtomifdjen gleich gref
mar. Cr flarb ungefetyr 61t). Ctyr. Seine SDteifterftafi mürbe balb (um Gprü^morte unb je-
bem autgcgci$neten Sc^aufpieler fein Warne beigelegt
Stoffe* (SBity.), autgegeid)neter Wationalofonom, geb. 21. Dct. 1817 gu$annot>er, mo
fein SBater, ein um bie $annob. ®efe|gebung, fomie früher um bie Äbföüttelung bet frang.
3o$t bielfacfc berbienter ÜRann, erfier 9tat$ im 3ufHöminiflerium mar, mürbe auf bem ©gm*
natfum feiner Bater jlabt borgebilbet unb fhibirte 1835—39 (u ©otttagen unb Berlin, m#
befonbert fclbrecbt, ©ertunut, £>. SWüller, 9tanfe auf feine geifHge Cntmidelung Cinffof üb-
ten. 9la$bcm er ft<$ 1840 gu Sottingen ^abilitirt |>atte, mürbe er 1843 gum auferorbendi-
efeen, 1844 gum orbentli$en 9>rofeffor ernannt. 3m 3- 1848 folgte er einem Stufe na$ Eetp
gig. Seine Borlefungen erflretfen ftd^ auf ^olitif, Wationalof onomie, $olijei, Spangen, 6ta>
tifli( unb Sef^id^te ber Gtaattmiffenf^aften. 3n miffenf$aft(i$er ^)injTd)t ifi 9t. alt bet
©runber ber immer mc^r Cinfluf geminnenben ^iflorif^en 9Retf)obe ber 9tattona(otonomie gu
betrauten. 6ein Befhebcn gel)t ba^in, ben Staat unb namentlich bie fBolftmirt^aft alt bie
eine Seite bet Bolttlebent aufgufaffen. Da man |cbo$ bie eine Seite bet fBolftlebent nur
grunblic^ begreifen fann, menn man bai gange S3oR fennt, fo mar feine Kufmerffamteit auf
bie SBe^felbegic^ungen gmiföen ber fBolftmirt^fc^aft einerfeitt unb bem Staate, ber äunft,
Etteratur, Sitte u. f. m. anbererfeitt gerietet. Cr berglei^t bie »erf^iebenen Softer miteinan«
ber, (teilt bat jtynticfc in if)rer Cutmidelung alt Cntmidelungtgefet bar unb fuc^t bat ttntyn»
li^e alt Sutna^me gu erflarcn. 9t. fieOt ba^er bie Begriffe SRattonalcbarafter unb Culturfhife
bei meitem me^r in ben fBorbergrunb alt bie übrigen 9lationalotonomen. Ct entföciben |H
l^ierburc^ t)ielc Controvcrfcn ^o$jl einfach, inbem Sefe^e, Snßalten u. f. m., bie von ber einen
Seite lebhaft geforbert, bon ber anbern ebenfo lebhaft bermorfen merben, alt not^menbige Be-
gleiter gemiffer Cntmidelungtfiufcn, aber auc^ nur für biefe gmedmafig erfc^einen. De«
Aeim biefer 9ti(^tung enthalt fd)on 9t/t Doctorbiffertation „De historicae doclrinae apud
sophistas maiores vestigiis'' (©ott. 1838), meiner bat fAa^bare Sud) über bat „Beben,
SBert unb 3eitatter bet Z^uc^bibet7' (©ott. 1842) folgte, ffieiter aut geführt f)at er biefeftc
t^eilt in bem „©runbrif gu 93orlefungen über bie Staattmirtyföaft" (®ott. 1843), t^eilt in
einer 9tetye qtünblic^et unb bielfeitigcr Unterfu$ungen über eingelne ©egenfianbe. SRe^re ber«
felben, mie „Über ben Supst" (1 843), „Betrachtungen uberSocialitmut unb Communitmut"
(1845), „Sbeen gur ^olitif unb StatifKf ber «derbauf^fieme" (1845—46), „ttmriffe gne
9taturle^re ber brei Staattformen'7 (1847—48), „ttnterfuc^ungen über bat Colonialmefen"
(1847— 48) u. f. m., ftnb in 9tau't „Krcftib ber Politiken fcfonomie'7, ber „SeitförtftfSr
©efc^i^ttmiffenf^aft", ber „Deuten Biertelf a^rtfe^ri^ niebergelegt 5 anbere, mie„Ubcc
Äorn^anbel unb Z^euerungtpolitif" (3. Kufl., Seuttg. 1852) unb bie „©eftieftte btr engl.
SotMmirttytyafttle^e" (Spg. 1851), erf^ienen alt befonbere SBerfe. »oUftanbig unb at
Xoftcot 9tofe (Blume) 123
»ijfenfc$aft(t$em gufammen^ang fyat er feine Stifteten in bem auf vier Banbe beregneten
„Ärfkm ber SBotHnrirtyföaft'' (Bb. 1, 2p j. 1854) bargulegen begonnen.
Stfftcoe (SBittiam), ein au«ge jeicfcneter engl. ©djriftftetler, geb. }u Etoerpool 1 753 von ar-
men tUtern, fam al« Ct&reiber ju einem 9te$t6ge(e^rten in 2i»erpool. Sh>ux (ernte er mit
pofem (Kfer bie tat, franj. unb ital. 6pra$e> au$ fanb er no$ SRufie, ft$ mit ben engl.
Dtytfera betannt ju machen. 3" feinem 16. 3- trat er mit einem beföreibenben (Bebitye,
»Mouot pleasant", auf. SM er metyre 3^rc unter ber Leitung feine« Principal« gearbeitet,
Ufa it>n fener al« ©etyülfen an, unb mit glucfti$em ffrfotge führte er nun fafl allein bejfen
Jcföaftt. 9U« bie Vbftaffitng bei SHaoen^anbel« bur$ Gtarffon in Anregung gebraut
toicbe, na$m 9t. ben toärmflen Anteil an ber gorberung biefer Angelegenheit unb fucfye 1788
terit fein Oebtyt „The wrongs in Africa" bie Sfyeitna^me be« grofern publicum« aufzuregen.
Sa$ fangen Sorbereitungen tief er bie erfle unb jugteid) reiffle $ru$t feiner ^iftoriföen Stu-
fen: „The life of Lorenzo de' Medice (2 Bbe., 8iüerp.l795i beutfö, Bert. i 797), im Drudf
sf$einen. Balb nac$$er gab er fein Vnroattgeföaft auf, um gerichtlicher ©acfyoalter ju »er-
ben, ging aber autf) t>on biefem $lane toieber ab unb nmrbe BanRer in Eioerpoot. 3" biefer
Sät ma$te et bie Vorarbeiten gu feinem jtoeiten fjiftoriföen SBerte : „The life and pontificate
otLeo X." (4 Bbe., Eioerp. 1805; beutfö aon ©tafer, mit Snmertungen von #enfe/SBbe.,
In- 1806; ital. oon S3offt, 12 Bbe., SWail. 1818), ba« jwar bem erflen niefct gleidj, aber boefc
te^ fngfättige Sorfc^ung au6ge)eic^nct ifl. ©er SStyigpartei ergeben, faf er einige Seit all
Sepuftnf ant ber Stobt Koerpool im Parlament. Sein 9>Ian einer Äunfl- unb Eiteraturge*
fttcfc blieb $auptfac$ti$ feegen betGturge* feine« Banfier^aufe« 1816, ber bie Serfteige*
ang feiner trefflichen Bibliotye! na$ fid) jog, unausgeführt. ®od> fucfcte er flet« für bie SBif-
ftnftaft ftu ttirfen unb trug ni$t wenig &u ber (Errichtung ber „Royal institutton of Liver-
pool1' bei (St fiarb 30. 3uni 1831. Sine Sammlung feiner „Historical works" erföien }u
tcibclbere (8 Bbe., 1828). 93gt. feine« Gönnet „Life of Will. R." (2 Bbe., 2onb. 1833).
StofeMUftOtt, eine ©rafföaft ber irlanb. $ro»ins Connaug^t, jaulte auf na^eju 45Q9R.
1851 nur notf) 173798 <B., b. i. 79743 weniger al« 1841. »on ber Dberflac&e, »elcfce, einige
^ngeüetten an ber Slorbgrenje abgeregnet, eine ununterbrochene (Ebene bitbet, fommen 33%
DK. auf Cntturlanb, 11% auf bie Seen unb oolttg unbenujbare Sümpfe unb SRorafle. Die
Baoaffenmg ifl fefjr rei$ti$; bat Jtttma feud)t. Der $auptflufi Shannon ifi burd> feinen
Sekfömn an giföen unb al« fcbfajweg fegenbringenb für bie ©raffdwft, anbererfeit« aber
Wntf er bei ben &ier fe$r niebrigen Ufern großen Graben burefc au«gebet>nte äberfömemmun-
VL Sb fruchtbarer ©oben, ifl berfetbe jicmU$ gut angebaut. Die fetten SBeiben unterflu|en
NrS^I oon (ang^Smigen SRinbem unb befonber« t?on tangkoottigen Grafen ; bie 9RU$n>irty«
Üi^t ertoeif! ft$ inbeffen unbebeutenb. «n ber 9torbgrenge, toeffßc^ oom Cee 9Uten, ftnben
WCWnfo^ten unb Stfenerj. Bei bemSRanget an^olj brennt man attgemein Sorf. Die fru-
^ m gtof er Su^be^nung betriebene Eeinenmanufactur fyat fe$r abgenommen. Durc^ bie
Si^tfbaf e bet Shannon n>ie (eine anbere (Brafföaft begitnftigt unb t?on ber tyn treujenben
Iftaba^n »on Dublin na$ ©aTwa^ burd^jogen, fü^rt 9t. »orgugtig ro^e SEBotte, ^omtoie^
C^oeme unb $ofelfieifö au«. Die Sauptfiabt »oBcotmnon, ein alter, etenb gebauter
häuft, ifl fe^r ^eruntergefommen, jat)lt eftoa 3300 S., t)at ein 1268 erbaute« fefte«
t^bf, e^emal« Stejtben) ber (Brafen t?on 91., bie 9tuine eine« Dominicanerflofier« mit
km ftantorbentmat be« Jtonig« D'Connor t>on Connaug^t, eine ©raf[c^aft«{)aüe, ein
Jaafyut« unb eine bemcrfen«n>ert^e angtitanifc^e Jtirc^e. Da« 6tabtd)en©opte an bem fc^o«
ttCeeEoug^Äev unb am Stuften Bo9<e, jai)lt 3500 Q., tyA eine föone angtifanifc^e Jtir^e,
teSUttar^ute, treibt $anbet mit Seinwanb unb Butter unb ifl befonber« bemerten«n>crfy
fttfeB ber benachbarten got^. Vbteiruine, Bo^te-Sbbe^, einer ber fdtfnften 3t(anb«, im $arf
Strafe« twnXingfbn, am Ufer be« Soug^^, auf beffen fronen bufc^igen 3nfetn noc^
Arinen md anbern Aofhrn unb Stitfym finb. SBeiter fubti^ tiegt ba« Stabtdjcn OftpÜ«, bet
G|eme« protefl Bifc^of«, mit unanfe^ntic^er Jtat^ebrate, 1500 9. unb ber benachbarten
ftRfrahw Äanbo-ttaflle. SBefHtd^ tiegt ber Heine Drt ©atTag^abereen, Gif be« ta^. Bi-
tyji mb Änc^orp.
t#f( (Rom) eine ^ ftanjengattung, meiere ben Z^pu« ber gamitie ber 9tofaceen bitbet, jeic^-
ttft bwä> einen funffpattigen *elc^r beffen SR6i)te bleibenb unb an ber Gpife verengert ifl,
134 Stoff (golbene)
gel unb unpaartg-gefieberten Blattern, an beren BlattfKetgrunbe bie Stebenbldtter ange»acfcf«
flnb. tyxafy unb SBo^lgerucfc ber Blume f>at bte SRofen fett langer Seit ju einem »or}figli$en
©egenftanbe bet 3iergartneref gemalt, »obur$ rieb $unberte t>on Spielarten entflanben flnb,
fobaf et ferner ifl, bte urfprunglicfcen SUten au« tynen aufjuftnben. Bor allen ifl all Jtonigin
ber Blumen bte (unbettfldtterige »ofe (R. centifolia) gefönt, biefe bem Orot unb ber Vptyro-
bite gewetzte Blume, meiere alt Entbot ber $reube unb Siebe, aber au$ ber 8erfä»iegen$ett
gilt unb alt eben ft$ offhenbe Jtnotpe ein liebli$et Bifb ber Unfd&ulb unb Steinzeit barfteOf.
Durc$ bie ^errücbe gorm unb $arbe tyrer Bluten unb bur$ auf erfl angenehmen ©eru$ aul-
gejeicfcnet, wirb fle feit alten 3«ten in ben ©arten in willigen Vbdnberungen gebogen, ju be*
nen bie jierKc^e SRootrofe, beren Jtef$e gfeid&fam mit SWoot be»a$fen erföeinen, bie ttniet,
welche bur$ »eife, in ber änotpe aber purpurrote Stuten autgejei$net ifl, bie fteltentofe,
bie fetyr fleinbfumtge ^roöencerrofe, bie no$ Heinere Burgunbmofe u. a. geboren. Die
Blumenblätter (StofenMdtter), »et$e auf er bem befannten ©erudje einen fuf liefen, fpater
bitterli^-^erben ©eföntai bejtften, »erben jur DefttOation bet 9tofen»afferl, bet Siofenott,
»ie au$ &u* Darflellung mc^rer Subereitungen ffir bte ÜÄebiein w»enbet, n>ie Stofen^onig,
jRofenefflg, Stofenconferw, Stofenfalbe u. f. n>. Der fcufguf ber friföen Blatter ifl ein geOnbd.
^ugirmittel. Die fransoftföe »ofe, Stufe* ober «fflgrofe (B.Gallica), meiere im fübltc&ern
Suropa einfctmifd) ifi unb bei unt ebenfallt in rieten Spielarten, befonbert in prächtigen ge*
füllten gormen gebogen toirb, jeid)net fl$ bur$ fyartt unb eigentümlich troefene Blatter in*
aulgebreitete Blumenblätter au«. 3f>re Blumenblätter, treibe meit f4»d$er im ©enrifo.
aber me^r abjhingirenb alt biejenigen ber Sentifolie ftnb, »erben »orjuglidfr jur Bereitung bei
Stofenefßg* unb ber Stefeneettfeme »er»enbet. Die Damateenettofe (R. Damascena) »tri
bei unt unter bem fRamen Stenattrofe fe£r tyduftg gebogen. Die Bifam« ober 2Roföutrof*
(R. moschau) ifl im norblic^en Sfrita unb im [üblichen Spanien ein^eimifö unb »egen tyrect
flarf unb angenehm rie$enben SSlüten, belebe »elf ftnb unb in b(utcnrei$en Dotbentraube^
beifammenfle&en, föon feit 1590 in Sübfranfrei($ unb Onglanb culttoirt. Xut ben Blume*
biefer SRofe »irb bal befle »ofenol (f. b.) befHOirt, bat Jebo* fe$r treuer ifl, n>eil 600 $f. 9U4
fenbldtter (aum me$r alt eine Unje £>( geben. Die urfprünglicfc in Gf)tna einljeimiföe unb
*on ba na^ SfKnbien ^erpflanjtc inbifdje 9tefe (R. Indica) »trb iejt auc^ bei unt in fe^t tkß
len Sarietdten gebogen, wo^in bie immerHufienbe 9tofe, bie burc^ ungemein rei$blütigt Dtfo
bentrauben autge^cic^nete Woifettetofe unb bte XJketofe ge^iren. Die Sfumenbldttet bet
(e|tern Abart »erben ttafyrfcfyeinlitf) auc^ baju benutz um bem c^ineftf^en Ztyt feinen U*
fannten ®erud> ju erteilen. Die «punblrofe, «perfenrofe, «pageborn (R. canina) »d$f
in (Suropa unb bem norblic^en Äfien gemein in ^eefen, ©ebufgen, an SEBegen unb auf
$ügetn unb fommt in fielen Sbdnberungen vor, gu benen aud) bie in ©arten gejogene »eife
ftefe gebort. S^ren 9lamen erhielt fte betraft, »eil früher bie SBurjelrinbe all befow
ber« ^eitfrdftig gegen ben 83if toller ^unbe galt. Die fcblanfen unb geraben, )iem(t^'
flarf en Stamme biefer %rt benu|t man, um }ierli$e Slofenbdume ju erhalten, tnbem
anbere Stofenarten barauf oculirt »erben. SRe^re Arten Snfeften, befonbert bie fRofearf
gattmetpe, flehen in bie 3»eiße ber «Punbtrofe, um tyre Sier ^ineinjulegen > babur$ entfk^m
grofe, runbli^e, gtei^fam bemoofle «u«mü^fe, »elc^e man Stofenapfet, 9tofettffi»ft«t«jJ
S^Iafapfel ober Bebegnat nannte unb au$ blo« unter ba^ itopfltffen gelegt für f$laftaa$e4fc
^iclt. Die rotten gruc^tfelc^e »erben unter bem 9tamen Hagebutten (f. b.) ju Suppen tep
»enbetj »eitgrofere unb fleißigere grucfctfelcfee liefert aber bie jottige 9tofe (R. villoaa)^
Die Saubbldtter ber SBeintefe, 9toftrofe ober 9tauenborn (R. rubiginosa), »elc^e ft^ ft^oa
von ber Seme burd) ein bräunliche« ©run tenntlie^ mac^t, ftnb burtf) einen flarfen, balfamifi^
»einartigen ©eru^ autgegei^net unb »erben num 3tye t>er»enbet. 23on ber gelben W»ft
(R. lutea), »elc^e »egen bet »an&enartigen ©erud)« ber Bluten aud) SBansenrofe ^eif t, »it*
^auptfa$U4 bie prächtige j»eifarbigc Spielart ^duftg gebogen, beren Blumenblätter auf«
gelb unb innen feurigfl rot^ autfe^en. 3u ben fogenannten Xrauerrofen ober #ättgerofen »irk
t>on ben ©drtnern bie 9eIbrofe (R. arvensis) eulttoirt, bie burc^ lange ranf enartige, ßimmenbe
ober ^crab^dngenbe 3»eige fid) autgei^net. Die Stpenrofe (R. Alpina) fc^mücft alt ein lieUK
c^er Strauß bie Slpen unb minber ^o^en Gebirge unb {eignet jic^ but^ bie na* bem SerMfc
^en in einem Bogen ab»drtt gelrummtett BlutenfKele aut. Sonfl «erfleht man auä) unter bem
Kamen Klpenrofe (f. b.) gan) eigentümliche, auf ben Vlpen «orfommenbe Strauber, »el^e
jur gamilie ber Sricaceen geboren.
9tofef bie golbene (Rosa aurea), ^eife bk mitdbelfleinen befe»te, oon ©olb gefertigte Ktfc
Stofe (Ätieg bct loeif en unb rotten) Stofe (jjamilic) 125
bet ftopfl in ©egemoatt bet CatbinalcoUcgiumt burd) ©ebct, Beraub erung unb SBcty-
am trierten gaflcnfonntagc (bet ba&et au$ bet Kofenfonntag tycifjt) gu n>etyen unb ei'
(Hieben $crfon, einer ©tabt ober Xitty alt befonbere Slufycidjnung ju wehren pflegt.
t Seit, in h>el$er bet ©ebraud) bet golbenen Stofe cntflanben ifl, laßt fldj ni$tt JJuocr»
* angeben ; man füt>rt tyn abet getoo§nli<$ auf bie Seif Heo't IX. jurü*.
fr* Ätieg bet toeif en unb bet totfen Stofe wirb bet furchtbare, 303. bauetnbe Äampf
■fet Dorf unb Eancafiet um ben Styton t>on Gnglanb genannt, meldet bie Xuttottung
igen fonigl. ©efölec^tt bet $lantagenct (f. b.) mit fWj führte. Die 8e}ei$mtng ent-
oeU bie fcn&angcr bet gjot! beten ©^mbol, bie meif e Stofe, bie bet 2ancafWct gleis-
ten ©pmbol, eine tot$c Stofe, alt $clbjci$en führten. Der tfampf begann 1452 untet
gierung bet 2ancajitictt $einti<$VI., ben GbuarbIV. (f.b.), au* bem #aufcSJort,
jtünt fKef, unb enbete 1485 mit bem ©turje Sti^arb't HI. (f. b.) unb bet S^ronbeflei-
* Raufet Subot (f. b.) in bet $etfon $cinri#t VII. (f. b.). (Sine SRiHion OTenf^en,
t bet grof te Z^etl bct fcbclt unb metyr alt 80 $ ringen unb Berwanbte bet Plantage-
[en bem S^tgeije unb ben Betbte^cn Singetnet jum Opfer. 2Bicn>ol bat Bolf gren-
Itt, gog bo$ bct Stuin bet «bei« altbalb bie f raftigflc (Entfaltung bet Burgerfyumt
}. Sit betreib ber Keifen Stofe gilt bet ©raf üon SBawidf > bie $elbin bet rotten
ar SRatgatet&e *on «njou, bie ©ema^lin ^einwe^'t VI.
e ober 9tot((auf (erysipelas) nennt man in betSRebicin eine oberfläc^Uc^e Cntjunbung
irgentotpett bet $aut, meiere giemli$ toeit autgebteitet, feiten fc&atfbegtcnjt ifl unb eine
Rettung erzeugt, bie bem gingetbtud e n>ci$t, aOefn fogtei$ nad) Aufhebung beffclben
e$tt SRan $at jtoei $auptartcn bet Stofe, bie toaste unb bie falföe, angenommen,
ten etftete eine felbflanbigc JTtanfyeit unb gen>o$nli$ mit lieber tterbunben fei unb mit
nngtfiorungen im Sufammentyange jie^e. Die anbete umfaßt bieSBunbrofe unb anbete
rtlty bebingte oberflächliche $autent)finbungen, untet benen man au$ n>ol bie leichtern
itt bem Stamen ©rbtyema bejei^net. Dagegen nennt man bie tiefet int (Begebe bct
mtunbfelbfi bit untet baffelbe etnbtingenben,Mba^et gern in Giterung überge^enben
au$ Vffegmone ober Vfeuber^fipelat. Dat Übel ifl meifi ungefährlich unb t>on für-
»er, bog fann et aui) in Btanb, Gitetung, eiterige Bluttctgiftung, $itn$autcntgun-
. f. lo. übergeben. Ältere Eeute ftnb nic^t feiten mit fottwa^renber Stofe behaftet (bie
ele 9t»fe). Die Bctyanblung bet Stofen ifl meifient nut jumartenb unb f$u|enb. 3n
Rallen ifl Bebedung bet (tanfen Zueilt mit Baumwolle, SBetg alt oitlidje Be-
im attttei$enb, innerlich entjie^enbe Diät, in mannen Rallen S3rec^* ober Sbfu^f
Steuetbtngt fyat man burc^ Sepinfeln mit (SoSobium (obet anbetn bedenben Gubfian*
i treffliche« SDtittel gefunben, um bat SBeitetroanbetn bet Stofe gu ^inbetn unb tyr ixt*
ftbeUen, meldet gewo^nlid^ mit einet $autabf<$uppung cnbet, )u befd^leunigen. Sei
i auf erlid) bebingten, ). S. ben SSunbtofen, ifl eine birect ent)iinbungtn>ibrige örtliche
bCung mit fu^etibcn «Mitteln (). B. Jtaltn>afferumf^lägen, Sleitoaffer) meifi oljne Se-
Die fogenanntc Stafetttofe ifl nut eine Xbatt, welche )u bet anbem Stofe tynjutreteti
»fem bat entjünbli^e ^tobuet (bat (Srfubat) fo tci^lic^ etfe^eint, baf et pc^ untet bet
tut in Stopfen fammeln unb biefe alfo in Olafen* obet Slätcfeenfotm emporheben fann.
Itete irjte »on innern Stofen gefabelt ^aben, entbehrt aller Segrunbung.
fe(Äbolf)/ein fonfl unbetannter beutf^et Di*tet bet 16.3a^., fötieb untet bem Wa-
rn ffreutfefm ein fomifc^-fatitif^et ©obic^t, „Det Öfel-Äonig'' (Ballenfl 1617 unb
frorin et nac^ bet in jener 3eit beliebten SBeife, intbefonbere na^ StoSen^agen't (f. b.)
b, menf^tic^e Set^attnifTe untet bet üRatfc t»on Steten febilbett Bon gtop em poeti«
Bert^ ifl bei aßen biefen «rbeiten nic^t bie Stebe, boc^ ftnb [it alt reichhaltige QueOen
CUteigefc^ic^te i^tet 3eit ju beachten.
fe fft bet 9tame einet but^ btei Genetationen um bat ®tubium bet Chemie »etbienten
t — Kefe (Balentin), bet tltere, geb. 1 735 ju Steutuppin, gefl. 1771 alt Spottetet unb
t bet StebtchtalcoOegiumt in Berlin, n>at ein tüchtiger ^armaceut, bet 3eitgenoffe
emb Otatggtaff t unb burd) manche Beobachtungen befannt. 6r fieKte juerfl bie leicht-
■tetattlegirung bat,bie nac^ ibm ben Warnen bet 9tofe*f^en Otetalgemif^et fu^tt. —
Bafentin), bet Sfingete, bet So^n bet Sotigen, geb. 1 762 in Berlin, lernte in gtanffutt
fttivarfe, fhtbitte bann untet Jtlaptot^ in Berlin, untet $agen in Jtonigtbetg, übernahm
ib tfofOifte Vpot^ef e unb flatb ebenfaOt alt SfTeffot bet ObetmebicinalcoKegiumt in
1007. «u$ bon i^m ^at man bieU einjelne Arbeiten in ben $emif$cn3oumalcn jener
126 Xofetttüi »ofen (Stiebt. *ug.)
Seit. 9lamentli$ rityt t tton tym bie SKetyobe $et, bie ottaltyalrigen ©ilicate bunf) falpetcrfar
Bat^tetbe ju jetlegen, tttlty gemitynlig Jtlaproty jugefötieben toirb. Befonbete Setbtei
ewatb et fi$ um bie Sfaffinbung bet fctfenift bei Ätfenihetgiftungen > feine SWefyobe ifl
in neuetet Seit wtbtangt motten. 9(u$ machte et jid) um ttriffenföaftlic^e Silbung bet tl
tiefet unb beifcbfaffung bet pteuf . Styatmafopoe fretbient. — Äofe($eint.), bet ©otjnbe* !
tetn, geb. 1795 in Setiin, erlernte ebenfall« bie 3tyarmacie, fhibitte in Setiin unb ging 1*
ju Set jeliut na$ ©tocfyolnr, t>on ba 1 820 na$ Atel, too et ptomo»itte. 3m 3- 1 822 fy
fititte et fid^ in Setlin unb toutbe bafelbji 1823 aufetotbentli^et unb 1835 orbcntlidjet %
feffot bet Cremte. Ct ifl einet bet tü$tigften Spulet t>on Bet jeliut unb nimmt alt ptaf tif
Unatytiftt, namentlich auf htm Selbe bet anotganiföen (tyemie, eine bet bebeutenbfien ©te
ein. Seine but$ ©enautcjfett autgejri$neten ptaftifäen arbeiten ftnb fammtlid) in f)og|
botf * „Snnalen" enthalten unb Ijaben ju genauetet jtenntnif einet Stenge &on Setbinbun
unenbli$ viel beigetragen, o^ne Jemalt polemifcfjen G^ataftet anjuneljmen obet bie teine t\
timentelle Sa^n ju &erf äffen. Sefenbern Kufjm erlangte et butd) fein „£anbbw$ bet ani
tiföen G&emie" (2 Bbe., Btaunfd>n>. 1851), toeW&et in« gtanjoflfc&e, dngliföe unb ani
©ptac&en ubetfe|t ifl. 3m 3* 1844 entbedte et bat Stiobtum. — »ofe (Euflat)), bet fBoti
Stubet, geb. 1798 in Setiin, begann 1816 in ©fiepen bie betgmdnniföe Saufba^n, men
fic$ aber feinet ©efunbtyeit wegen hiebet bem ttyeotetifdjen ©tubium bet ÜJtinetalogie unb (
mie ju, ptomotrirte 1820 in Setiin unb ging 1821 juBerjeliu*. 3m 3- 1822 mürbe et Cu
bet SWinetalienfammlung bet ttniwtfttat in Setiin, 1826 aufetotbentli^et unb 1839 otb
liefet ^tofefföt betSRinetalogfe. Stufet fielen einzelnen %b$anb(ungen, meifi in $oggenbe
„«nnaten",. untet benen befonbett bie bereit« in ©ilbett't „Ännalen btx 9ty9ftf" 1823 te
fentli$te „übet ben gelbfpaty, Vlbit, Sabtabot unb Änortyit" $et*otju$eben, fötieb et bie
etfiet 2e§tbuc& autgejei^neten „(Elemente bet Jtajflattogtap^ie" (2. Vufl, Bett. 1838),
Beti$t übet ben minetalogifö-geognofitföen Styeil bet t>on tym 1829 mit Vier t>on £umb
unb fi^tenberg gemalten „Steife na$ bem Ural, bem Altai unb bem Jfatpiföen SReet" (22
Setl. 1837—42), bie «b^anbtung „Übet bat JtyfiaOifationtfyfiem bet Ehiatjet" (3
1846) unb „toat ftijflattocfremiföe SRinetalfpfiem" (8pj. 1852). «ud> jn>et {ungeregelt
beffelben Jtament, 9* #ofc unb S. 9tofe, fcaben fid> betritt buret) tu^tige einzelne Stbc
belannt gemalt.
Stofettini (Sppolito), ein befanntet Dtientalifl, geb. 1800, begleitete 1829 mit fei:
Stubet ©aetano 9t. bie ttifienf$aftli$e ffitpebition, melcbc aufSettieb bet £erjogt vonl
ca« gtanftefifc unb Sotcana ju näherer ffitfotfd&ung bet Ijietogfypfyiföen Denfmalet i
Ägypten fenbeten, unb t>etoffentfi$te, alt GfjampoUion balb nad) bet ^eimfe^t ftatb, bie
gcbnijfc i^ret gemeinf^aftli^cn Sotf^ungen unter bem Xitel „I roonumenti deir Egi
(Äbtl). 1 : „Moaumenti slorici", 3 S^le. in 5 Sbn. ; Vbtl). 2 : „Monumenti civili", 3 Z
$ifa 1832— 41, jtcbfl Vtlat). Doc^ et>e et no^ bat SSetf »ollenbet, fhrb et ju ^ifa, ne
$tofejfot bet orient. Sprayen unb bet Ältett^umtfunbe mar, im3uni 1843. ©eine ]
menta Linguae Aegypliacae, vulgo Gopticae" (9lom 1837), bie etflebtau^bateagppt.Si
matif, foll bie mortlid^e Übetfe|ung einet ßntmurft t?on Cl)ampoUion-?igeac fein.
9tofen (Stiebt. %ug.), »etbientet Dtientalift, geb. 2. Sept. 1805 in $annot>er, mo
Sätet, Doctor Bal[$otn»9tofen, melier feit 18. 9Rai 1819 bie ©tettung einet SD
tott bet (ippefc^en 3uflij!anjlei unb bet Gtiminatgerityt ju Dctmolb beHeibete, bar
feinen SBofynfa ^attc, befugte bat ©^mnafium ju (Bottingen unb feit 1822 bie Untoerjttc
Seipjig, mo et balb ganj htm ©tubium bet biblifö-otiental. ©ptac^en ftd^ jumenbete. 4
auf ging et 1824 nad) Setiin, mo et unter Sopp ©antttit flu bitte, 1826 promotnrte
bann fein SBett „Radices SanscriUe^ (Setl. 1827) etf^einen tief. St mar na^^atit
gangen, um untet ©aey feine ©tubien bet otiental. ©pta$en fott}ufe|en, alt et *on ben <
tetn bet neubegtunbeten (onbonet ttnioetfttat ben Stuf alt $tofe{fot bet otiental. Eitetatu
biefem Snflitute erhielt. 9uf Golebtoofe't «nratljen bearbeitete et in Bonbon bat ältefl
no^ »ot^anbenen atab. Se^tbüc^et bet Vlgebta t?on 9Ro$ammeb-ben-9Rufa (Sonb. 18
Ununterbrochen mar et babei mit ben Sebat befc^aftigt, bie bem Vbenblanbe berannt ju
$en et ft* jur Hauptaufgabe gefe|t $attt. 3m % 1831 gab et feine ©teSung alt $tof
auf, fobaf et fieft genotyigt fa^, auf Slittel bet Grmerb« ju benfen. 6t übernahm bie C
beitung bet «ttiW in bet „Penny cyclopedia", bieft^ auf ben Orient begießen, untetjoj
bet0leoi{ion bet fantfrit-bengat. SBottetbu^t von ^aug^ton (Sonb. 1835), bat man
alt feine eigene «rbeit anfe^en fanig unb arbeitete für bat Stitiföe ÜRufeum ben ftatafeg
ftofett (gfretyerren *on) 127
ir. SRanufcripte, ber erfinacfc feinem Xobc (2onb. 1839) erftJ&ien. Dabei nal>m feine GteDung
V Gecretär ber fcfiatiföen ©cfeüfc^aft, beren gan$e aultanbiftJ&e Correfponbenj et befolgte,
ine Seit fe$r in Änfpru$. Gotebroofe übertrug $m bic #eraulgabe feiner „Miscclianeous
uays"(2 Bbe., 2onb. 1837). Der Drucf ber $9mnenfamm(ung bei Siigtcba i>atte 1836
tgomen, all er 12. Gept 1837 flarb. Go weit all 91. feine Bearbeitung berS3ebal boHenbet
att^ würbe fie »on ber «jiatiföen (SefeOföaft veröffentlicht unter bem Site! „Rigveda-San-
iU, Über primus, Sanscrite etLatine" (2onb. 1838). — Stofen (®eorg) längerer Bruber
et Ihrigen, geb. 24. Gept. 1821 gu JDetmolb, wibmete ff$ feit 1839 ju Berlin unter
ttfert unb Sopp, bann einige Seit (u Keipjig befonberl unter gfeiföer ebenfaffl bem ©tu-
am bet orientat. Sprayen, all beffen erfie $ruc$t bie „Rudimenta Persica" (2pj. 1843)
faienen- 9to4 in benfclbcn 3^te erhielt er bon ber preuf. Stegierung, um ff($ an Ort unb
Stefle weiter auljubilben, bie SWittel ju einer Keife in ben Orient, wetye er «Witte 1843 mit
ktf. Jto$ antrat, ben er bil Stfliö begleitete. «II (Srgebniffe feiner gorföungen fenbete er
BtctSnberm bie Sb^anbtung „Über bie Gpra$e ber 2ajen" (2emgo 1844) unb eine „Offetf-
\t Grammatif" (Semgo 1846) nad> (Suropa, wetyrenb anbere feiner Gammtungen über bie
ufefifefcn Gpra^en jum S^eil bal SRaterial gu Bopp'1 Unterfu^ung „Über bie faufaft-
^en «lieber bei inbogerman. Gpra^ffamml" (Bert. 1847) boten. 3m 3- 1844 na$ Aon-
attinopel gurudgefe$rt, verweilte er $ier all jweiter Dragoman bei ber preuf . <Befanbtf$aft,
Ü cc Anfang 1853 juni preuf. Sonful in 3erufalem ernannt würbe.
Itifett (gfretyerrenbon), ein in 6$ft>eben unb ben ruff. Djlfeeprotoinjen anfafligel Gef$(e$t,
wffenÄitglieter fty in neuerer Seit in tuff. ZMenfien trie(fa$ aulge&ei$net $aben. — ftofett
•»rg, Baron *on), ruff. Generalabfutant, General ber Snfanterie, Senator unb S^renmit«
icb bei Sfabemie ber SBiffenföaften in $eterlburg, biente guerjl unter Guworow in |)olen
■b Stalien, würbe bann Oberfl unb Commanbcur bei ^Preolraftenlfiföen Garberegimentl,
itxaaf ©eneralmajor unb 1813 nac^ ber G$lat$t bon Keipjig Generallieutenant. Snberffotge
tfidt er ben Befetyl bei bem Orof furflen Jtonfiantin untergeorbneten littyauiföen Vrmeecorpl,
anritte 1826 jum Oenerat ber Snfanterie unb rudte 7. gebt. 1831 mit ber «rmee unter
Dfefcitfö in bal Jtonigrety $olen ein. 3« ben Gefegten bei SSawre unb ®ro<$ow jeigte er
ftofe Xapferfeit unbttmftyt, erlitt aber beifcembe-SBielfi bon 6f rjtjnecfi eine 9liebertagc unb
nebe bei 3ganie $um gleiten ma( gef plagen. Dagegen fampfte er mit® lud gegen ben Gene»
MlSonarino unb nötigte benfelben, mit feinem gangen Corp! na$ £)flrei$ ju flutten unb
brnbieSBaffen niebergulegen. 9loc^ »orBeenbigung bei poln. gelbjugl kourbe i^m bal Ober-
emumbo über fammt(i$e Sruppen im Jtautaful, foroie bic 6it)ilt)crn>a(tung in ben tranl-
faAffi^en ^roöinjen mit fe^r aulgebe^nten Vollmachten anvertraut. Gr führte ben Arieg
äDif^e^an gegen Jtajl-ÜRuBa mit grof er Onergie, fc^lug benfelben im Ott. 1832 auf* £aupt
ab $ityn feine ^auptoefie ®imr^ mit Sturm, n>obei Äa(i«ü»uOa felbfi ben Zob fanb. £He
Wbm Operationen Sft.'l waren {eboc^ weniger gludtic^, inbem ftc^ il)m jettSc^am^r entgegen«
Hk. 3uglcid> riffen bei ber Cibit- unb 9RUitart)ertoaltung flarfe 9Xilbrau(^e ein, bei freiem
im bec Gc^nriegerfo^n 91/1, ber faiferl. Stugelabiutant Oberft Surft Qabian, beteiligt war,
iBM^renb ber %nwefen|eit bei 3aten im Jtaufafu! 1837 vor @eri^t gebogen unb öffentlich
btpabirt würbe. Balb barauf warb 9t. jurudberufen unb }um Genator unb SRitglieb bei
hk$$xati)t in 9eterlburg ernannt, wo er 12. (24.) %ug. 1841 flarb. 3n wifTenf^aftlid^er
Bc^ung |atte er, bur$ feine amtliche GteSung unb butd) auferorbentlic^e 9Rittcl begunffigt,
hätixH alt fe einer feiner Borganger im .Jtaufafu« geleiflet. üRannic^farfje Unterfu$ungen
i el|iiograp^ifc^er unb linguiffifc^er <ßinft$t über bie oerfcJ^iebenartigen Gtamme unter ben
Bspolfent bei itattfaful unb über i^re Verbreitung, fowie t>ielfa(tigettnterfu$ungen in geo«
m^cf^ec unb naturgef^k^ttii^er $inft$t unb vor aOem bie $erau!gabe ^weier Jtartenwerfe
mkafen »hr tym, welche (eitere allein f(6on genugenb ftnb, feinen 9lamenc^rcnb bei ber 9ta$-
•4t (u erhalten. 8! ftnb biel bie beiben unter feiner Oberaufftyt unb Bettung tom Senerat-
|hk bei f aufaßen Corp« entworfenen unb 1834 }u $eterlburg im Gtii^ erf^ienenen übet-
«I grofen unb aulfu^rlif^en harten bei fautaftfe^en Sanbel ncbfl ben angrengenben 8anb-
tyfan, berat Heinere aul 20 Blättern befielt — Kofen (Stoman, Baron bon), geb. 1780,
Hatte mit tfal}ei$iumg M Oberfl unb (Bern ra (major in bem franj. Jtriege 1812 — 14,
hfjtigte 1830 all OeneraUieutenant eine JDitifton im «aufaful, würbe bann Stitglieb bei
■fctrgeneralaubitoriatl in 9eterlburg, 1845 Generat ber Snfanterie unb flarb 23. Oet
(LSo».) 1848. — *>fen («leril, Baron »on), ruff. Generaaieutenant, war bil 1853 2M-
ber «ffOeeicf^nle in Veterlburg unb ift feitbem SHtgHeb bei oberflen ConfeUl ber SRI-
138 9tofenbIut Stofenjjoia
Ktarletyranjialten. — »ofen (Georg, Baron von), beliebtet tu ff. Dieter, emgreunb unb9la$»
acuter SJufcbün'l, trat 1827 mit „Drei(Bebt$tcn" auf, bie beifällig aufgenommen mürben unb
benen 1828 „35a* ©e^eimnif" unb „Djewa semi Angelow", 1850 aber bal fyrifcb-epifcfce
öebidjt „Die Geburt 3o$ann'l bei ©c|rec!lic$en" folgte. 3m 3- 1830 gab er mit Jtonföta
ben poetif$en 9Umanadj| „3arlfoje-©elo" unb 1832—33 „SUciona" tyeraul. Bon feinen
Zrauerfoielcn, moju er bie Ztyemata au« ber ruft. 0ef$i$te na$m, iji„!Ruflanb unb 83a t^or?"
(1834) bal bebeutenbflej auf erbem förleb er : „So&ann ber 6c$recHi$e"(1833), „Balmanom"
(1836) unb „Die Softer Sofcann'l III." (1839), meldte« leitete ©tu* er felbft im Deutf$e
übertrug ($etertb. 1841). ©eine Oper „toai Beben für ben gar'' (1837) mürbe bur$ ölin-
ta'l Wujif national. 3m 3- 1842 veröffentlichte 9t. im „Syn Otetschestwa" intereffante
Stetfebriefe aul Sftom. Biete feiner Gebiete ftnb in verriebenen ruft, i&tförfften unb Zaf4en*
buefcern jerfireut. Sie empfehlen jid) butd) Sorrectyeit unb SBo^lflang ber Spraye, (icrHd^en
Setibau unb oft treffenbe ©ebanfen, (offen aber Araft unb Originalität vermiffen. — ftofes
(Z§eob., Baron), ruff. Gtaatttofy, ifi yräfibent bei ffürforgecomtte für bie Angelegenheit ber
beutfäen Coloniflen im fublic$en Stuf (anb.
XofenMttt ($anl), au$ Sofener unb von ber (Belaufigfeit unb&ic&tfertigfcit feinerSfebe
ber QQntppntt genannt, blühte all Dieter etwa in ben 3- 1430—60. 3»ar $atte auc^ er
no$ Deutfölanb burcfymanbert unb geitmcilig an $urfbn$ofen all SBappenbi^ter butdf) ge-
reimte 2Bappenbef$reibungen unb bur$ fcob- unb S^renreben auf beten Zrager feinen Unter-
halt gefugt, aber meiflent|eill vermeilte er bo$ in feiner Baterftabt Slurnberg, unb feine Ct*
rariföe Bebeutung liegt eben barin, baf bal alte »ittermefen unb bie arijtofratiföe Bitbum
unb Dichtung ber $oftf$en Jfreife tym eigentlich ni$t me$r besagte, fonbem baf er vietmefc
in ber meft übermiegenben 8Re$rjat>l feiner Dichtungen all ecktet ftabtifdjer, all bürgerlicher
Dieter im engem ©inue, mit aOer Sntf$icben$eit bie Sotttmanier eröffnet unb biejenigei
©toffe ^eranjiebt, meiere nad) tym für bal Sfteforraationljeitaltet $arafteriflifc$ mürbe*
Darum ftnben fidjj unter feinen ®ebi$ten nur wenige ©tüie raimüglidjen Sn^altl, mib Da%
mal jbm nod) von ben formen ber $oftföen Dichtung anhaftet, fie^t falt unb frembartig untft
bem Übrigen. Dagegen ifi er gtü<Hi$ in Swtytungen unb ©c^mänf en, frifee) unb frot)lic^ 6
ben SBehtgrufen unb SEBcinfagen („Hobreben bei tommenben unb fc^eibenben 3ec$er« auf bei
©ein", in ^aupfl unb #offmann'l „«Itbeutfd&en Blattern", Bb. 1, 2pj. 1836); gemartbt
in ^riameln, in 3eitgebi$ten, jwar nüchtern, wie bie bamatigen potitiföen Bertyaltniffe
el geboten, aber bo$ maljrfjeitlliebenb, vottlfinnig unb tüchtig, unb feine $reillieber «f
bie Baterftabt fielen über jenen auf bie gurflen. Gnbli$ fnupfen fiel) an feinen tarnen
bie Anfange bei mettlic^en Dramal in Dcutfölanb, bie altcflen mit einem Serfaflc*
namen erhaltenen $afhtac|tlfpiele, fene inSRurnberg ^eimifc^, in tyren Urfprüngen freiließ nlw|
ganj rof>e unb formtofe, von toüflet Saune unb Eac^lufl, aber aud) von unermef lieber Orob^ek
unb berben Soten uberßief enbe Öattung, in Weichet ^anl Gac^l fpäter fo 93or)uglic^el Iciflett
SCDel, tval über bie einzelnen Dichtungen 9t.'l [i% bil |e|t f)at ermitteln taffen, ifi sufammen-
geflellt unb nebft ben Safinac^tlfpielen auc^ ein bebeutenber 2^ eil feiner übrigen ©ebidjte vol»
ffanbig abgebrueft in ben butd) Xbalb. Äeßer für ben fiuttgarter literarifc^en S3erein ^etaul*
gegebenen „gafhtac^tlfpielen aul bem 15. 3*W" (3 Sbe., &toxtt$. 1853).
Stofettfeft ^eif t ein Sotllfefi, n>eld)d ja^tlic^ am 8. Sunt, bem Zage bei ^eil. 3Rebarbuf>
in bem ftanj. Dorfe 6alenc9 bei Slo^on, im Derart. £)ife, gefeiert wirb. Der ©utlbcfltct
lo^lt eine ber unbefc^oltenflen Sungfrauen bei Dorfs unb fttyrt biefelbe fetetlid) in bie -ftir^fc
Von ba aber auf bal 6c^(of, Wo fie all Stofenfonigin (la Rosiere) gefdbmücft unb befc^enlt
nntb. Sin 6$maul unb ein Bau, ben ber (Butlbeftfer mit ber Stofentonigin eröffnet, föliefl
bal Scfl. 9lac^ ber ©age foO bal Stofenfeft }u ©alencp fc^on butc^ ben $ei(. SRebarbul, Bt
fc^of ju 9to9on, 475—545, gefiiftet »orben fein; Wal)tfd£)emlid)et ifi el jebo^ baf baffelbe |W
Seit 2ubn>ig*l XIII. gegrünbet mürbe. Ä^nlic^e gefle mürben fpäter in Stanfteic^ auc^ an cm
bem Orten eingeführt, ©elbfl aufer^atb gfranfreig a^mte man oft ben finnigen <Bebrau$ nafy
9tofen(oh (Ligoum Rhodium) fyeifjt ein im |kinbel vortommenbel, angenehm tofenard|
nebenbei ^olj, welc^el in ftalftig-tnotigen, auc^ gehaltenen, (iemlic^ ferneren, feffen unb bieg-
ten ©tücfen )u unl (ommt, bie aufen von ber rifftgen grauen Sftmbe bebeeft, nadd innen gelb*
Viö), in ber Witte oft fogat rotylty ftnb, gemur^aft«bitterlic^ fc^meden unb gerieben einen a»
genehmen SSofengetuc^ verbreiten. Diefel^ol) (ommt von ben CanariföenSfifeln unb flam«!
von |ivei bafelbfl mac^fenben aufregten, fhauc^igen unb f<$ma(bl£tterigen SBinbenarten, tum
ßc^ bet befenartigen SUnbe (Gonrolnduf toopirius) unb ber Mutemetyen SBinbe (C flori-
ftofenfaitt} (bcr) 9tofettfaiq(3*M"l&ri<i>t.) 159
mt beiien baju bie SBurjel unb jum Styeil au$ bal Gtammbof} genommen toirb, bo$
t(i ctwal ftylegter. «u« tym toirb au$ ein flarfriecfcenbfl atberiföel tl, bal Sofen-
befKUirt, bal gu Calben, (Einreibungen u. f. ». unb fe$r bäußg jur SJerfalföung bei
Rofeitoll benujt totrb. Äufer biefem canariftyen Kofen^e fommt au$ no$ bat am*
fe Rofenbolj ijauftg im $<mbe( oor, meiere« oon bet auf 3amaica »a<$fenben balfam-
femyril (Amyris balsamifera) ^erfhmmt unb ebenfalls ein a$erifd&el, bem SRofen«
gang tytli$el Dl liefert. Dal [e|t taum me$r im $anbel »ort ommenbe epprifc^c Sto-
liefert ber Orient. Amberbaum (Liquidambar Orientale). Die SBurjel ber auf Sllpen
oratpen M mittlem (Europa n>a$fenben gemeinen Sofentours (Rhodiöla rosea) $at
M einen angenehmen rofenartigen 0eru$ unb fte^t no$ fe(t bei ben Bergbewohnern
e$en ; fenfl n>ar jie au$ all Heilmittel oftfdneB.
ftnfran) ^eif t in ber f at$. Stitty bie Gtynur mit einer Änja^l äugelten oon oerfäie-
fcof e, ttddje jur %b}£$lung t>on Oebeten bienen. SBenn au$, wie angegeben »irb, bie
crinermon$e föon im 6. 3a|r$. tyre öebete nad) einer Steige Äugelten, bie an eine
: gefaf t »aren, »errietet $aben fotten, fo ift bog ber eigentliche 9tofenfrang erft *on Do-
I be ©ujman, bem Stifter bei Domlnieanerorbenl, in ber erften $ilfte bei 13. 3a^r|.
jtt »erben. Derfelbe befielt aul 15 mal je$n flehten Äugeln, benen febelmat eine gro-
Igt; bei ben Reinem toirb ein Ļe SWaria, bei ben grofern ein ^aternofler gebetet. 81
i flc$ ga$trei$e atofenhattsbrubetffiaften, unb }um ©ebac&tnif bei 7. Det. 1571 bei
i über bie Surfen erfo^tenen ©egl ftiftete $apfi (Bregor XIII. 1573 bal Stofenfrana«
J$el am erften Bonmage bei Detobet überall, too eine JKr$e unb ein Altar ber Staria
ibe, gefeiert »erben follte. 9ta$ bem ©iege über bie Surfen, 5. Äug. 1716 bei $eter-
b, er$ob Gtemenl XI. bal $eft ju einem allgemeinen fcefle ber ganzen JKt$e. — Su$
iL Söffet ton ber lamaiföen Steligion unb bie SKotjammebaner bebienen {i$ einer mit
i «erfe$enen 6$nur jur Äbgfltylung tyrer Oebete. Die Ctymtr ber SRobammebancr fyat
jcM^en, bie fie beim Oebete nad? unb na$ ^erablaffen, ttatyrenb fte bie im Jtoran »or-
nben 99 ©genföaften ©ottel aulfpreeben. Sei ifjnen ftnb bie Jtugelc^en gefeofptlic^
iUger 6rbe t?on ÜKeffa ober SRebtna geformt.
fimham (3ol). ftart Sriebr.), beutfeber Milofop^ geb. 23.Kprill805 juSRagbeburg,
i Sattr Stegiemnglbeamter fear, erhielt feine erfle Bilbung in ben bortigen Oele^rten-
f fhtbirte feit 1824 ju Scrlin, Aalle unb ^eibelberg unb machte ft$ balb all einen ber
an Vn^anger ^egeTI befannt. 9la(bbem er 1828 all $ribatbocent in $aOe aufgetreten,
er bafelbj! 1851 eine auferorbentttye ^rofeffut, loarb aber 1833 all orbentli^er ^ro-
«r $$itofopbie nac^ Jtoniglberg berufen. 3m 3. 1848 berief man i^n nad) ©erlin, »o
Juli gum «ortragenben Statte im SRinifierium ernannt würbe. %lt folc^er bem SWtni-
pbenten unmittelbar gugeorbnet, arbeitete er in btefer Stellung unter Xuerltoatb, $fuet
CÄHbenburg, bil er auf fein 9nfud)en 25. 3uni 1849 in feine ^rofejfur na$ Jtomglberg
Mtfe^t warb, inbem tyn bie politif^e Vtatit auf bie Sänge mit befriebigte. 9»ar trat
9 ne$ furüRemel unb Silftt all Sbgeorbneter in bie erfle Jtammer, legte aber nac^ be-
rtagung fein SRanbat nieber. 3m ^erbfl bejfetben 3al)tc« n>obnte er all Xbgeorbneter
riSlberger ttnioerfitdt bem Congref jut Uniberfttatlreform in Berlin bei, roo er jum
enbett in ber fetten «btljeilung erttetylt n>urbe. 3n feiner literarifc^en Sf^atigfeit ent«
» 91. eine grof e SHelfeitigfeit unb ®e»anbt^ett, inbem er bal 9te| bei ^egerf^en 6?-
iber alle (Sebiete ber ©efd>id)te unb bei Sebenl aulgubreiten fitste, guna^fl n>ibmete er
^oefie unb ber ^ilofopl)tfrf)en «uffaffung i6rer ®ef^ic^te. 9la(^bem er bie beiben Hei«
Triften „Übet ben Siturel unb Dante9! Aomobie" (^aOe 1829) unb „toat $elbenbu$
s Wibelungen" ($aOe 1829) 1>attt erfc^einen laffen, gab er bie „©eföttye ber beutfe^en
im Stittelalter"' (^aSe 1 830) beraul, meiere bie innere ©efd^te berfelben aul bem
punfte ber ^egerfTben ^tfofop^ie barjuflellen t>erfu^te. Daran fd)lof! ft^ fein ,,^)anb-
tner aOgemeinen ©efc^td)te ber $oefte" (3 %tyt., ^atte 1832— 33), in n>cl$em er mit
ii (Erfolge unb bodj ojjne §äxtt unb ^ebanterei bie Etteraturgefcbicbte bon bem SBufi bei
fge^awften Stateriall ju befreien fu<bte. Seine gelegentlichen %uffa|e unb Jfritifen gab
mmett unter bem 2itel„3ur ©efc^ic^te ber beutf ^m 2iteratur" (Äoniglb. 1 836) beraul.
leitig toar er bemüht, ben $rinctpien ber J^egeffAen ^}l)ilofopl)ie au% auf bie Geologie
ilgemetnern ©nfluf ju berfebaffen. ©o in ber Gfynft „Die Slaturreligion" (3^bn
i, in ber „Gnqftopäbie ber t^eologifc^en SBiffenfcbaftcn" ($ade 1831) 2. «ufT., 1846)
i>tcx. 3et«te Itaf. Xin. 9
130 SSofeufreujet 3tofemnütter
»nb in bcr „Sriti! Der Sc&teiermacfcer'fc&en ©lauben*le$re" (Jtonigtb. 1836). Seine fleinem
©Triften im Snterefie ber SptyiVfätxi |M)ilofop$te ftub gejammeft in ben „Jtatiföen (Erläute-
rungen M ^egelTcfeen Sgflemt" (Jtonigtb. 1840) unb ben „Stubien" (S3b. 1, S3erl. 1839).
S)en jweiten unb fünften SBanb bet (entern Sammelwerft bilbenbie „SReben unb^bljanblungen"
(Epj. 1844 unb 1847), ben brieten SSanb bie „SRobiftcationenber 2ogif" (Epj.1846) unb ben
vierten 23anb bie „STOetamorp^ofen be* ^erjen*. @ine Gonfeflton. ©ebicfcte" (2pg. 1847). 3ur
nähern Sntwicfelung be6 J^egerfdjen Softem* in 83ejug auf bat $fec^ologifd)e färieb SR. bie
„$f?*ologie, ober SBifienföaft *om fubjectiüen ©eifi" (Jtonfgtb. 1837, 2. Slufl, 1845). 3»
ben innern Serwürfnijfen ber #egerfd>en Schule na^m 91. infofern einen felbflanbigen Stanb»
punft ein, alt feine Sluffaffttng bet $egeltf)umt n>eber ber einen nod) ber anbern ber beiben
etfremen Parteien angehört. 6r warb ba^er, namentlich in SSegug auf feine Sluffajfung bei
C^rifientt)um*, alt bat Centrum ber 6$u(e (bur* Strauß bejeicfcnet. 9Rit %. SB. Säubert
fceforgte 5R. eine Slutgabe tton Sanft SBerfen (12 8be., 2pj. 1838—40), beren (eftter Sanb
eine *ok tym öerfafte ,,©eföid)te ber Jtanffc&en Styilofopljie" enthält. Sit Supplement ju
^egel't „SBerfen" gab er „^egel't geben" (83erl. 1844) fceraut. *lt Stelling in »erlin auf-
getreten mar, erföienen t>on SR. „SJorlefungen über Stelling" (2>ang. 1842) unb ein „Senb-
föreiben an $. Eeroujc über Stelling unb £egel" (Jtonigtb. 1842). Spater folgten eine
„Äritif ber ^rineipien- ber Straufföen ©laubentlefcre" (2pj. 1845), „©oetbc unb feine '
SBerfe" ( Äonigtb. 1 847), „Sie $äbagogif alt S^flem" (Äonigtb. 1 848) unb in neuefter Seit *.
bie „«ftyetif bet £aflicfcen" (JWnigtb. 1853). ®ai „Aftern ber SBiffenföaft" (Jfomgtb. l
1850) follte feinen Vortragen alt ©runblage bienen unb bie gortföritte ber SBifienfdjaft feit *
^egefe Sobe in fid) aufnehmen. Sine SJertfyeibigung biefer 3bee gab er in ben Senbfdjreiben
an SBirty : „9Reine «Reform bet ^egel'föcn Steint" (Jtonfgtb. 1 852). *
Stofenf reujer nannten fi^> bieSRitglieber einer geheimen ©efellfcfcaft, beren ©afein $u a* ^
fange be0 17. Safyrf). unerwartet burefy eine 9Renge fonberbarer Schriften befannt mürbe. Der V
gweef bet geheimen SBunbet mar angeblid) eine affgemeine SBerbefferung ber Äirc&e unb bk *
©rünbung einer bauemben SBof}lfaf>rt ber Staaten unb ber einzelnen. Sei genauerer Untert tt
fudjung aber ergab ft$, baf bie Slufjtnbung bet Stein* ber SBeifen wenigfient ber in ber$o(gi Jj
untergeföobene trdumcrifÄe gmec! bet Drbent mürbe, ju beffen Stifter man einen gereifte» *
S^rifKan 9lofentreuj mai)tt, ber im 1 4. 3af>rl). gelebt, einen großen Sf)eü feinet £eben6 unter £
ben Sra^manen, in ben ^tyramiben Ägypten* unb im Grient §ugebra(^t unb bort feine SBei* *
t)eit unb itunfi erlernt ()aben foUte. Der eigentliche Stifter ber 9tofentreu$er mag 3ol). !BaL *
S(nbrea gemefen fein, ber baburd) ben fc^on früher t>on Stgrippa üon 9letteil)eim gefKfteten <=
geheimen 93unb 1614 erneuern unb, wie e* febeint, bie &u feiner Seit burd) leere fc^olafi» ^
fd^e Streitigfeiten f)erabgewiirbigte {Religion in tyrer Steinzeit erhalten moUte. 2)ur$ Mt ^
Stnbreä unfireitig }uget)örenbe „Fama fraternitatis R. C." würbe bie 33eranlaffung )u bot f"
nachmaligen rofenfreujerifc^en Schwärmereien unbDrben6)>erbinbungen gegeben, bie fid) übet *
Suropa ausbreiteten unb aud) al« f}5t)erer ©rab mit ber Freimaurerei in SBerbinbung gebraut %
würben. Sfyre S)et>ife war ein %nbrea*freu) über einer mit Dornen umgebenen SRofe, mit ber >
Umfd)rtft : Grux Christi Corona Christianorum. Se$r batb f am inbef ber S3unb ber JRofeif I
freu^er in Sergeffentyeit. Dagegen fing ba* SBefen be* SRofenfreujbunbe* in ber legten i^alfte a
be* 18.3af)rt). auf* neue an, bie Äopfe SJieter einzunehmen, woju befonber« bie Huftebung '
btf Drben« ber Sefuiten unb beren geheime Umtriebe, fowie bie m^flifdjen ^Betrügereien Cajj» i
(ioflro^ (f. b.) Skranlaffung gaben. Dod) aud) bietmal erfannte man febr balb bai truglicfK :
©eiDebe. SJgl. S3ut)Ie, „Über Urfprung unb Schief fafe btt Drben« ber SRofcnfreujer" (©ott.l 803). ;[
SlofenmäUer (3ol). @eorg), protefi. ^eolog, populärer Jtanjetrebner unb aScetifcber
S^riftPeOer, geb. 18.Dec 1736 ju Ummer|labt im^Ubburgl)au1if^cn, befugte feit 1751 bie
Soren^fcbule $u Nürnberg unb fhtbirte feit 1757 in ältborf. 9tad)bem er einige 3al)re im^>fdl- ''.
jifd)en unb in ^ilbburg^aufen aU $a\xtU\)Tti gelebt, würbe er 1767 an lefcterm Drte, 1 768 ]
in ^edberg unb 1 772 ju jfonigtberg in granfen ^rebiger. Unerwartet erhielt er ben 9luf all
3)rofeffor ber S^eologie nad> (Erlangen, wo er 1775 bie t^eologifc^eDoctorwiirbe erwarb. 3* -
3- 1783 ging er alt erfier ^rofeffor ber Geologie unb^dbagogiard) nac^ ©ie^en. 3mci3al)re
barauf f am er alt $af!or an ber Ztymatl irc^e, Superintenbent unb vierter ^rofefTor ber £F>eo»
(ogie nad) Setpjtg, wo er nac^ unb na & in bie erffe tf)eologifc^e ^vofefTur aufrücfte unb 1 4. 9Rar|
1815 ßarb. 3n£eip$ig würbe er Segrünber einer jeitgemafern Biturgie; aud) mad)te er ffc$
utelfac^ um bat Sd)ulwefen üerbient. Sit ^rebiger war er ÜRufkr einer ebeln Popularität
Son feinen {a^lreic^en Schriften, bie eine grof e Verbreitung fanben, ftnb mit Übergebung ber
Xofettotle ftofetrit 131
Jugenbföriften }u erwähnen: „SRorgen- unb Äbenbanbac&ten" (7. Aufl., Spj. 1820); ^SBe-
raefctungen übet bie oornebmffen SBatjrbeitcn brr ^Religion auf alle Sage bc« 3atyre«"
4»be., ?vj- 1801) unb ,,«u*erlefene« S3eid)t- tmb Sommunionbutr)" (12. 3tufl., Rurnb.
18S7)i „f)rebigten über aueerlefene Stellen ber ^eiligen Sdjrift" (5 33be., 2pj. 1811
-*5)i *|>afioralan»eifung" (2p^. 1788); Anleitung für angcljcnbe ©eifrige" (2p$. 1792)
unb „Seiträge jur £omüetif" (2pg. 1814); „Scbdlia in Novum Testamentum" (6 S3be.,
IL MufL, ik>ii feinem Sofjne 6. $. Jt.JRofenmüller, 2pj. 1815—51) unb feine „Historie inter-
ralatioDis librorum sacrorum in ecclesia cbrisliana" (5 SJbe., 2pj. 1795—1814) 5Rac£
einem Zobe.erföien ba* ,,*f)anbbud) eine« allgemein faf liefen Unterricht« in ber djrifWidjen
Hauben«- unb Sittenlehre" (2 83be., 2pj. 1818—19). — »ofenmüffer (6rn|I griebr.
lad), Drientaltfr, ber altefte Soljn be* fBorigen, tourbe gu $efberg bei ^i!bburgl)aufen
10. JDec. 1768 geboren. £)urcb £au$lebrer vorbereitet, befugte er ba« $äbagogium in
Hefen, bi* er 1785 mit feinem Sater na$ 2eipgig (am, n>o er bann fhibirte. 5Rad)bem
rtfkfr 1792 bafelbft ^abtlitirt, tourbe er 17*>5 aufjerorbentlit&er unb 1813 orbentlic^er
fcofeffor ber morgenlänb. 2tteratur. ßr ftarb 17. Sept 1835. Sein #aupt»erf ftnb
fc„Scbolia in Velus Testamentum" (11 Style., 2pj. 1788—1835). Slud) beforgte er
rinen (toeef mäjngen 9lu$jug au« biefem umfangreichen SBerfe unter bemSitel „Scbolia in Ve-
tos Testamentum in compendium redacta"(5 S3be., 2pj. 1828—35). Suferbem ftnb ju er-
aijpen: „£anbbu$ für bie 2iteratur ber bibliföen tfritif unb Gjegefe" (4 S3be., (Sott. 1 797
—MM); „Dal alte unb neue SRorgenlanb, ober Srläuterungen ber ^eiligen S^rift" (6 S3be.,
$y. 1818—20); „£anbbuc& ber biblifcben 8ttert$umMunbe" (4 83be., 2pj. 1823—31); bie
lidjlSac? gearbeiteten „Institutiones ad fundamenta linguae Arabicae" (2pg. 1818) unb bie
»Aiialecta Arabica" (2 83be., 2p&. 1825—26). — »ofenmüffer ßol). GljrifHan), Anatom,
ttr jüngere Sruber be* Vorigen, geb. ju $efberg 1771, befugte bal ^äbagogium in ©legen
nb bie Sl>oma*fd)ule in 2eip$ig unb fhibirte bann in 2eipjig unb Srfangen. 9tod) aläStubcnt
nterfudi}te er bie #ol>len beiSRuggenborf, beren eine nad) ifym benannt toarb. Gr nmrbe 1 794
fctfectot bei bent anatomifd)en Sweater in 2eipgig, erhielt 1800 eine aufjerorbcntlitfye, 1804
Kt trbtmiiifee ^rofefiur ber Anatomie unb Chirurgie unb fpäter ben £ofratf)6titel. 3n ben 3-
1S12 unb J813 nmd)te er fid) um bie tlntoerfitat unb im allgemeinen aW Ärjt f)6d)ft berbient.
tt ftarb 29. gebr. 1820. Seinen Stuf begriinbete er burdfc bie mit 3fenflamm ^eratrtgege-
b«en „Beitrage jur 3erglieberung*funfi" (2 S3be., 2p;. 1800), burd) bie „6l)irurgif^-anato.
«Hm «bbilbungen für «r&te unb SBunbärjte" (3 Sbe., SBeim. 1804—12) unb burd) bat
JfymbbuA ber Snatomie'' (2p;. 1 808 ; 5. «ufl., t)on @. ^. SBeber, 2p j. 1 854). Unter feinen
oätetSAriffenflnb ;u enoä^nen : „Seitrag ;ur p^ftfalifc^en ©cfrf)id)tc ber (Erbe" (2 93be.,
% f 799— 1805); bie mitSileftu* herausgegebene ,^3ef^reibung merhtmrbiger ^o^len"
(JDbe^ 2p;. 1803—6); „g»er!»firbigfeiten ber @egenbum «TOuggenborf ' (Serl. 1804);
AWbung unb Betreibung ber fofftien Anoden M Höhlenbären'' (SBeim. 1804).
Stfmoble (noble a la rose, rosatus nobilis) ^eift eine engl. @olbmfin;e, n?eld)c jtonig
IhMrb III. in ben 3- 1343—77 prägen lief. £)en fRamen fu^rt bie 9Rün;e Don ber Stofe, bie
*[ idbai Seiten berfelben erfd)dnt, unb t?on intern $eingel)atte. Der Ster* ;eigt ein Sd^if,
• kffen Seite bie fRofe angebra4)t ift; im Skiffe (Tfct ber Jtonig mit Sc^tvert unb SBappen-
Wb. DerSRetJcr* enthält bie ad)tblätterige JRofe unb bie 2egenbe: IHS Aut Transiens Per
Uan nionun lbat, bie ftc^ jcbenfall« auf Sbuarb't 3n>iftigfeiten mit bem rom. Stuhle be-
Mt Der Gewalt ber SRunge ifi burc^gef|enb6 23 Jtar. 10 @r. fein unb e* gel)en reirfjltd) 30
«4 auf bie SRarf. S)er SBertl) ifl meifl 6% SRt^lr. ßour. £)ie bunfle Umfd)rift bc« «Retter«,
Mwben mit ber Seltenheit biefer Stofenobte*, %at fte bei bem Sofftgtauben ;u Slmuleten
mtfy, *>eld)e gegen alle S^uberci ftt^ern, bor;ugli(^ aber aM Unglutf ;ur See abrcenben
• Hm. Unter fpätem Aonigen mürben ben Sßofenoble« ä$nttc$e ©olbmun;en gefc^lagen, unter
: tan fö Me «4iff*»oHe ^einri^l VIII. aut}ei$nen. Sie fuhren im «Der« ba« Sc^if,
! te t^ne 9Rofe, im SReper« ein 2ilientreu; mit berfelben buntein 2egenbe unb ftnb um ein Jta-
; «geringer, ati^ lei^ter, fobaf berSBerty auf wenige ©rof^en über 5 2l)lr. ficigt. S5on bem«
, (Am ©epräge gibt e« au(^ halbe unb !Biertetnob(e6.
I Ibfendl, bat ätyerif$e Dl, bem bie SRofe i^ren ©erud) berbanft, ifi ein auf erorbcnt(icf) ge-
h*W unb gef^a^tc« $arfum, in ben Sentifolienrofen in (Suropa aber in ju geringer 9Renge
1 ^aaben, al* baf bie JDarfleUung ^ier lohnte, n>e«ljalb man bafelbft nur burc^ ©efliUarion
" Wmen ober etngefaljenen Stofenblätter mit SBajfer ba« »ofenttaffet gewinnt. Dagegen
9*
133 ftofettytöt »offnen
wirb auf *erf$iebenen grie$.3nfebv in meßten ©cgmben Serien* unb-JHeinajten*, inSgypteit
befonber* aber in Werften au* ben Blumen ber }u biefem Be^uf befonber* angebauten Rosa
moschata ba* ftofenol al* anfe$nlf$er $anbet*artifel gewonnen. SWan unterföeibct &wet **•
ten. Da* eigentliche SRofenoI ober bie Sfrofeneffenj ifi ba* reine, burtfc Deflillation bet frif4<*
Blumen mit SBafier unb %bföeibung be* DU au* bem gef&tfgten Deflillate mittel* Jtodtfalf
gewonnene 5t$erif$e DL 8* ifl fe$t fluchtig, *on fe^c feinem unb fiarfem Siofengerucfe, bd
niebriget SEemperatur leic&t erfiarrenb unb ftet* fe$r treuer, ba bie Stofen felbfl im Orient feine
grof e Ausbeute geben. 8* parfumirt aber fo flarf, baf man nut fe&r wenig ba»on brauet
Die anbete, im gewöhnlichen lieben al* tRofenol ge^enbe Art wirb fo erzeugt, baf man reine
mit Dlibenol, SKanbelot, Sefamol getrantte Baumwolle mit Wofenblattern föic^tet unb na^
längerer Berührung au*pref t, wobei man ein mit Stofenol impragnirte*, ba$er nadj Stofe*
aber triel f$wa$ee al* ba* e^te Dl rie$enbe* fette* Dl gewinnt. SRan a^mt bie* nac$# inbm
man SWanbelol ober Dltoenol mit einigen Xropfen eckten Stofenol* t>ermif$t. 3n biefer billige»
Sorm bient e* öfter al* $arfum. Der$anbet mit entern Sofenol wirb burd) Smijrna, fUepp^
Aonfiantinopel unb SBien «ermittelt unb ifl meiji in ben $änben Orient 3uben. Sin t>on bea
SRofenol gan& *erftf>iebene* Dl ift ba* Stofen^otjol (Oleum ligni Rhodii), ba* aber läufig aH
SRofenoI »erfauft wirb unb web$e* man bur$ Deflillation be* Siofen^otge* (f. b.) erhalt
9tofen^Iütf f. »ofcnMut.
Stofette, au$ Äofo Stofenjlein ober Saute nennt man einen Sbelfiein, namentlich ein«'
Diamant (f. b.), wenn er fo geföliften ifl, baf ft$ über ber glatten <Brunbpä$e jwei Steige»
triangulärer ftacetten (f. b.) ergeben, Don benen bie fe$* oberflen, bie Sternfacetten genatafl£
in eine ®pi|e jufammenlaufen. 0ef ronte Stafetten Ijaben fe$* Stern- unb 1 8 Querfacettat
bie bei ber ©rabanter »oft flauer liegen, DieRo»e reooupto $at 12 Stern- unb 24 £Ute*
facetten. CtiUttofetten Reifen Heine Stafetten terföiebener Art, *on benen 100—1 60 auf eh
Jtarat ge^en. Bttolet* $aben bie gor m jweier mit ber ©runbßadje anrinanber gefegter Stafettt*
3tofette, arab.»af$(b, eine ©f ab t inUnteragijpten, an berSRunbungbe* wefl(i$en$aupg
arm* be* 9111, tyat eine föone Eage, }a$lrei$e SJtaföeen unb bur$ bie ffe umgebenben <&&tm
ein fe$r ^eitere* Knfe^en. Die Stabt jaulte früher, betör $r #anbel bur$ ben SDta^muM*
tanal nad> fclejcanbria gebogen War, 40000 S., fc|t nur nod) 16000, worunter Diele ©riebet
unb Gopten, welche einige Snbuflrie in SBeberei unb Dlfabrifen betreiben. Bei 9t. würbe Ml
berühmte Snförift gefunben, bie für bie öntjiff erung ber^ierogl^p^en fo wichtig geworben ift.
Stoftnen jinb an guefer reiche getrodnete »einbeeren wärmerer (Segenben. Sntwebec fit
fie an ber Sonne getrottet ober auc^ im Dfen geborrt; Jene (c^metfen fet)r fuf, biefe aber etwü
fauerli^. 9Ran unterfc^eibet {unac^fi grof e Stofinen ober gibeben unb Heine Stoftnen ober 1*
ringen. Die gtof en Stoflnen {lammen t»on grof beerigen SBeinforten mit runben ober l&y
liefen Beeren unb werben wieber Je na$ bem Hanbe benannt, in bem fte warfen: franjoftWi
calabreftfc^e, fpaniföe, le^antifc^e grof e {Rof&ien, welche gufammen al* bie t)or&uglic^fien Stip
nenf orten gelten. Unter ben fpanifc^en werben wteber befonber* bie 9tu*tatroftnen, bie Sonna*
roftnen (am ©toef e in ber 6onnenbi|e getrodnet), bie Blumenroftnen, SRalagarofTnen unb ttfrtl
roftnen gefc^a^t. Die beflen franjoftfe^en Stofinen f ommen au* Sangueboc unb ber Provence, j. ffc
bie 3ubi*, ^iccarbrofinen u. f. w. Unter ben ital. Stofinen finb bie calabreftfc^en wegen tyre* f^>
nen gleite* unb lieblichen (Befc^macf* berühmt unb fommen an gaben gereift in grofenÄif
fen in ben $anbel. Die Stoftnenforten t?on (anglichen Beeren werben $auptfä$(i$ Sibeien gi
nannt unb wieber in »iele ©orten unterfc^ieben, wie fnfyrnaiföe, bama*cener unb $id jibebm
%m beru^mteften ftnb bie ^onigfuf en fpan. ty&ilbthtn ober Virfroftnen, welche, naebbem bfi
Zrauben abgefc^nitten worben, in eine au* SBeinrebenaföe bereitete Kauge getauft unb bant
in ber Gönne an freier tuft getrodnet werben foden. Bei biefem ©erfahren fpringen bie Beeret
(aufig auf, ber Saft gerinnt an ber Euft unb bie Srauben gleiten bann einer mittel* Suder |ü
fammen^angenben SWaffe. Die bamaleenet SibeBen ober Stojtnen ober »aifin* be Damtl|
welche au* ber Sekante unb einigen (Segenben be* fubli$fien (Suropa fommen, finb langlicfr
runb, plattgebrucft, runjelig, t)on braungelber garbe, oft ofyne Samenfeme unb werben ge
wo^nlic^ in Sdja^teln ju 15— -60 $f. in ben $anbel gebraut. Unter allen Sloftnen werbü
biefe am l)aufigf}en al* Sufaft gu Brufit^ee in ben Kpotyefen )>erwenbet. Sine etwa* fleinen
Sorte grofe SRofinen ot)ne Äeme ftnb unter bem Warnen «ultanaroftnen befannt unb Fomma
ijauptfäc^lic^ von Sm^rna ju un*. Die I reinen Sofhten ober Jtorint^en (f. b.) , welche iwi
einer Sbart ber SBeinrebe ^auptfac^lidi auf ben Soniföen Snfeln unb in ©riec^enlanb gewm
nen werben, ^aben i^ren Warnen t>on ber Stabt JCorint^. Der 9to(tnenwein , ber au* JRofi
a
Söffet XofittHti 133
•ca im» Bein borg Qaftrung bereitet uotrb, mar f$on ben «ten unter bem tarnen Vinum
pa**um brfannt unb ein 2iebling«getranf bet ^Römerinnen.
9t*fmi (©tovanni), ital 5Di$tet unb «eföifyfc&teibet, geb. 24. 3uni 1776 ju Sudgnano
im totcan. G$ianat$a! , machte feine Stubien in Äivotno , glotenj unb auf bet $o$f$u(e
jb^o, »o er fty ben Sterten »ibmete unb 1803 $rofeffor ber ital. ffiteratur würbe. Sei
bet Btrnrityung be« Jtaifert Stapoleon mit SWaria Suife förieb er ben erflen ©efang feiner
„Kaue di Giove et di Latona", be jfen jtoeiter, brietet unb vierter ©efang einen fcnttyeil bet
m ftapoben au«gefe«ten ital greife« von 10000 grc«. bavontrug. Die erffe Sammlung
ferner Sebtyte erf$ien 1819 (2 »be.), benen fpater eine anbere folgte, ©«fcajbare {Beitrage
prSifcratur unb Jtunflgefc&idfote enthalten feine 93erfu<f)e über ©uicciarbini, von bejfen „Storia
d-Italia" er eine neue «u«gabe (10 «be., $ifa 1819) beforgte. hierauf folgte feine &u«gabe
MZaffo (338be., $ifa 1821 — 32), &u ber fein „Saggio sugli amori di Tasso et sullo cause
della sua prigione" ($ifa 1832) einen 9ta$trag bilbet ber tyn tnbef in mef)rfa$e literariföe
fceitigfeäen verttridelte. Sereit« 1818 f>atte er ben $lan ju einem tyifloriföen 9ioman „Eras-
mus" entworfen. Aber er{l nad) Srfc^einung Don SWanjonf« „Promessi sposi" gab er bie $i-
fotifaen 9tomane „Monaca di Monza" (3 99be., $ifa 1 829 ; beutfö von 2ef mann, 2 93be.,
BcxL 1830), Luisa Strozzi, storia del secolo XVI." (4 S3be., $ifa 1833; beutfö von Steu-
wmt, 2 ©be., 2pj. 1835) unb „II conte ügolino della Gherardesca ed i Ghibellini" (3S3be.,
KaiL 1843) $erou«. Unter feinen btamatifdjjen Arbeiten if{ befonbet« „Torquato Tasso" ju
wnen. 9ta$bem er fc$on früher (1810) einen votttefflid&en SBegtoetfer but$ bat Campo ©anto
m$fa bearbeitet $atte, unternahm er nadlet au$ eine „Storia della pittura italiana" ($ifa
1838 fg.), toüty auf (leben Sänbe beregnet iß, mit 3*i<$nungen von i$m felbfl teic$ aufge-
(tetrt Son feinen vermieten Schriften erföien 1837 eine neue Vutgabe (6 83be.).
Stoff olttifen, f. »affehtifen.
Stof ntaritt (Rosmarlnus), eine jut Familie ber fcippenblümlet ge^orenbe unb bem Galbei
*\ it^e tertoanbte |>flan§engattung, von bem jTe ftc$ bur$ bie über bem (Srunbe mit einem ab«
uj »ort« gerüsteten pftiemlic&en &af)t\t vetfe^enen ©taubfaben unb ben völlig feitenfiänbigen,
M Wt greftn, runben gru$tnabel unterfc&eibet. 9)tan (ennt nur eine 8rt, ben gen>6t)n(ic^en 9to««
*j Bärin (H. ofßcinalis), einen immergrünen, 4 — 8 %. Ijotyen, aufregten Strauß mit blafblau«
a l^en Sfamen, meldet an fonnigen ©teilen, auf Seifen, alten 3Rauem u. f. tv. in ben Sanbern
-( ai Witteüanbifc^en SReere koac^fi unb im übrigen Suropa allgemein eultivirt n>trb. Die linea-
ä/ fif^en, unterfeit^ mcißgtau-fxtjigen Stattet, meiere bure|brtngenb aromatifc^ unb etn>aö tam-
g ^atetig riechen unb f$arf gemürj^aft unb {ugleic^ bitter föntet! en, beji^en viel attyerif$e* Dl
* 0btawrl«5O/ ba* jiemlidj viel famp^erartigel ®tearopten enthalt. 2)ie Statter finb auc^ in
ktBebicin gebräuc^li^ att ein fc^r fräftigel atomatifc^e« Steijmittel unb kverben auf erlief
U frft^laffüng ber fefien Zueile, jum Sert^eiten von ®efc^n>ulften , innerli$ gegen c^to-
äfjß Diarrhoen au« Crfc^laffung u. f. n>. angetvenbet 35a« 9to6marinol, tt?e(d)eö fie^ vor
An ac^crifc^en Sien burc^ feine auflofenben Jträfte befonbet« in Sejug auf Jtopal unb itaut«
Hb! att^jei^net, im ^anbel aber oft mit Zerpentinol verfallt if!, bient.au$ jur 2)arfle((ung
■^rtr gobereitungen, j.S. be« unter bem 9lamenttngarif($e9SBaffer befannten jufammen*
wSJtj/xn 9lo6maringeifte«. ÜWit bem 9tamen toilber StoSmarin tvirb oft ber Sumpfporfl ober
Rottenfraut (Ledum palustre), eine nartotifc^-fc^arfe ^ßanje, bejeitfjnef, mit xoAtyz
|um grof en Stäben ber (Befunb^eit nic^t fetten bat Stet beraufd^enb mad)t.
Xotntilti (Carlo), au6ge)ei^neter ital. Cc^riftfleller, au« einer abeligen $ami(ie in Stove*
* «bo, geb. 1 767, förieb fc^on all 15{a^riger änabe einen 9uffa| übet be« @tafen Ste^onico
( Jüessandro eTimoteo^, worin et von alter unb neuer 9Ru(If unb von möglicher 93erbefferung
; tat kaL Oper ^anbelte. 3m 3. 1786 tief er in Stoverebo „Gonsiderazioni sui due opuscoü
' ü tfAlembert inlorno alla poesia" erfebeinen. Sefannt aber in ber literarifdjen SEBett 3ta*
; ta§ machte i^n erfl eine Steige von Siograp^ien berühmter @c^tiftf}eaet au« altet unb neuer
Seit: be« Cvib (2 Sbe., gertata 1792), be« Sriffoforo Satetti(1792), be«Seneca (Stoverebo
1795) unb bie „Memorie sulla vita e sugli studj di demente Baroni Cavalcabo" (Stoverebo
1798). SSet btm einbringen ber granjofen f^attt er ji$ in« 93enetianifc^e gefluchtet unb lebte
«ige SRonate in Settuno unb heitre, n>o er einige noe^ unbefannte9toti&en über Sittorino von
Idtre fanb. Die« veranlaf te bie Schrift „Idea dell ottimo preceltore nella vita e diseiplina
: I « Yiitorino di Feltre e de* suoi düseepoli" (SBajfano 1801). 3n bemfelben 3a^re gab er feine
: ! .Tiu di GioT. BaU. Guarino Veronese'7 (3 Sbe., Sre«cia) ^etau«. 3m % 1803 lief et {i$ in
> »ailanb Hiebet, »o er ba« Beben be« gram, gilelfo (3 Sbe., ÜRail. 1808) unb ba« Seben be«
m
f
134 3toff ttttb Gtmattf 8lof (Ste SamelSlar!)
berubmten ttenerall Statt Sacopo Zriwtljfo (S Sbc, 2Ratt. 1815) trftyefneit tief, Sein gr5*
tel SBerf ifl bie „Istoria di Milano" (4 83be., SRotl. 1820), twld&e aber nur bil 1535 rei^t
6c flarb ju ÜRailanb 9. 3uni 1827.
SRofp unb ©rontarty, urfrrünglitfc jtoei getrennte, jetf $u einer vereinigte ©raffcfcaften
im nötbltcben St&ottlanb, gefylt auf 140 EL2R. 82600 C SM, too&u autf) bie nofbticfte
Snfelgruppe ber #ebriben (f. b.) gebort, nimmt bcn bei toeitem grof ent Zbeü bei ©ebtetl
ein, Gromarty nur bie £albinfel S3(acf-3«le im Often, bie Eanbföaft (Jrot^ac^ an bcc
auf erflen 9lorbn>eflfufle unb metyre in Sftof jerflreut liegenbe Stielten. Die £>fttüfle, befte»
i)cnb aul bem pDifhrict SJlai-SUe ober ber #albinfel, bie jtt>ifd)en bem Seaufaj- tmb
SRoranbufen liegt, unb aul ßafler-SRof ober ber #albinfel, bie jttf) jttifeben bem Sro-
mart» * unb Dornoc&bufen t>on SClnef Jtirt bil Zarbet-9tef uttb Zain erfireef t, ifl t>erf>altmf*
mäf ig flatf) unb red)t fruchtbar. Die auf erorbentlicb jerfpaltene SBefttufle mit tyren tief ein-
föneibenben Suiten unb $jorben, fotoie bal SBinnenlanb, ifl ein »Übel ©ebirgllanb, weniger
tomantifd) all raub w* büfler, fcott febroffer 83ergrutfen, enger Ztyaler unb reidj an Sern.
Dal Eoc$-33rott>n- unb ©areloc&gebirge fletgt 3283 $. $otb auf j ber 3490 $. f>ol>e S3en SBy
toil aber ifl ber Ijodjjfle, ben groften Ztyeil bei 3af)rei mit Schnee bebeefte JBerg ber norblid)en
#od)lanbe. Die S3en>afferung bei 2anbel ifl reic^üd). Dieglüffe, meifl Slbftüffe von Seen, mun-
ben grof tentbeill im Djlen, n>ie ber JBeaule^, Gonon, Sarran unb Difel) ber Carron unb einige
anbere im SBeflen. Dal Sftima ifl fefcr feucht. SBctyrenb bal beföranfte $lacb- unb ^ügellatA
an ber OfHüfle fcortrefflicb angebaut ifl unb cbenfo reiche Srntett an @etreibe unb anbem gelb-
fruchten liefert, ftnben fid) im ©ebtrgllanbe nur in mannen gluftfyalern Jtartojfel», £afer- unb
©erflenfelber, bagegen beflanbige Reiben in grofer Äulbebnung, fobaf , nrie im Dflen bn
SWerbau, fo fyter bie 3$iebjud)t, befonberl bie S$af- unb SRinber«, bann aud) $ferbe- unb 3i*
gen&ud)t, bie#auptbefc§aftigung ber burefc ©aflfreunbfcbaft, ßbelmutb unbZapferfeit beritym«
ten SBe&olferung bittet. 3n 9tof ifl bie ^auptfiabt Zain, am Dornot&bufen, mit 2600 <£„
einer Schule (academy), ©arnfpinnerei unb Eeberfabrifation; in Gromarty <£romarty, am
eingange bei nad) i^r benannten 93ufenl, mit 1952 @., einem fid)em ^afen, @(^iffltt)erfteiv
@cbifltau- tmb ®ege(tuc^fabrifation, gifc^etei unb 9Ragajmen fütgifdje, ®al&* unb SRauc^f-
fletfc^. Dal Stföerborf UUapool, im «^intergrunbe bei SReerbufenl 93room (Loch Broom) an
ber 9torbn>eflfüfle, mit gutem ^afen unb fixerer Sftbebe, ifl eine 4?auptflation ber brit. @efef-
fc^aft für ben <£>ering!fang.
9tof(6ir 3o^n), brit. Seefahrer, mürbe 1777 in 6$ottlanb geboren unb trat febon 178t
in ben SWarinebienfh 3n bem Kriege gegen granf reieb {eignete er fid) bur^ furd)tlofen 9Rn^
unb feemdnnift^e Zuc^tigfeit aul unb fcfcmang ftcb burc^ alle ©rabe bil jum Sommanbeur auf.
SCie $ofl*Captain erhielt er 1 81 8 ben SBefef>l über bie $ur (Snfbecf ung einer norbtoefllicben Dur#*
fabrt aulgerufleten S^bif e SfabeUa unb $Ue;anber, muf te jeboeb noeb in bemfetben 3at)te un-
»errichteter ©ad)e }urucRe^ren. Durcb bie Infolge ^arr^'l aufgegabelt, bemog er 1829 fehle
greunbe )ur Abfertigung einer neuen ß^bition, «erbrachte t>ier SBinter unter unerhörten
SRubfeligfeiten im ßife bt^ Xrftifd^en SReerel unb traf, nad) Sntbecfung bei magnetifcb«
^)oll unb ber ^albinfet S5ootf)ta gelij:, im Dct. 1833 toieber in Snglanb ein. 6r befebrieb Heft
merfmürbige Steife in bem SBerf e „Narrative of a socond voyage in search of a North-West-
passage" (Sonb. 1834; beutfc^ oon Seder unb Cporfcbü, 2 SBbe., 2p*. 1845). (®. »orb^l-
ejc^ebitionen.) Später tourbe er jum engl, fionful in ©tocfbolm ernannt, »on »0 er im ®wn«
mer 1846 bie füfjne Steife nacb Snglanb in einem Meinen SBoote in ^Begleitung nur einel etnjt»
gen2»atrofen unternahm. 3m 3- 1850 bot er feine Dicnfle ftur Sluffu^ung grattfRn'l an
unb machte ftd) 23. 9Rai 1850 mit bem Skiffe gclir unb bem Siebter Waxy auf ben SBeg. ör
gelangte im September nad) bem SBeOingtontanal, überwinterte in ber SCffiflancebai, bie er erfl
im 3(ug. 1851 toieber »ertaffen fonnte, unb mufte, ba er (eine 9Xoglid)feit fab, ben SBeBing«
tonfanal binauf ju lommen, fe$r balb an bie ^eimteife beuten. Df)ne »eitern Srfolg, aber mit
bunfeln ©crüd)ten von ber (Srmorbung granflin'l bureb bie Clfimol teerte er 25. Sept. 1851
nacb ber SBefHufle t>on S^ottianb jurud. SBctyrenb feiner %bmefen^eit n>ar er bur$ Anden«
netat jum Sontreabmiral aufgerücf f.
9lof (Sir 3amel (Slatf), «Reffe bt^ Vorigen unb titelt minber berühmt all Steifenber, geb.
1800 inSonbon, »ibmete ftc^ gfeicbfalll toon3ugenb auf bem Seeleben unb begleitete feinen
Dl)eim auf beffen jweiter Slorbpolfabrt 1829, ju beren »iffenfc^aftlicben Srgebniffen er bal
SReifle beitrug. 9tad) ber SfluÄe^r 1834 jum 9)Df!«Captain ernannt, unternabm er 29. Sept
1839 mit ben Scbiffen Srebul unb Zerror eine Srpebition nac^ bem Subool, mld)t wrgug«
9tof (btto.) 135
14 der Beobachtung bee (ErbmagnetMmut gewibmet war. ftuf berfelben , bie unter immer*
rityrenben magnetif$en Beobachtungen übet ©t.-£elena, bae SSorgebirge ber guten Öffnung,
ffcrguetotetanb, SBanbiemeneianb, bie Äudflanbeinfeln nad) bem ©übpolarfreie ging, entbetfte
er t». 3aiu 1841 unter 70° 47' f. Sr. unb 172ü 56' o. 8. bae fublicfcfle befannie 8anb, bae er
im 9tmen ber Jtonigin Bictoria in Seflfc na&m. SUn 2. gebr. brang er nad) mannid)fad>en
Ostbetfangen bie gu 78 J 4' f. 8Jr., bem füblicfcflen fünfte, ber ff mal« erreicht würbe, vor, muffte
Ar tot ttifee wegen guriicEfetyren unb fam nad) »ergebenen bergeblidjen 35erfud)en, ben
Mgaetiften 9>oI gu erreichen, 4. fcpril wieber in fBanbiemeneianb an. 3m festen Viertel bee
J. 1841 fegeite bie ßjcpebition über SReufeelanb von neuem nad) ben ©ubpolarlanbern ab, um
Mc im »engen Safcre bort begonnenen magnetiföen unb geograptyiföen Unterfudjungen wieber
■fgune^men, traf aber auf eine grof e ©efäranf e, fobaf er niAt fo weit borbringen fonnte ale
m vergangenen 3a\)xt Dbftfcon 9t. 130 3R. weiter oflwärte fiif>r ale bae 3af)r vorder, waren
Mb atte Bemühungen, gum magnetifdjen Brennpunfte gu gelangen unb genauere Äenntnif
bem ©afein bee bortigen großen gefHanbee gu erhalten, «ergebene. 9lur ba»on ubergeugte
fuß, baf ber in jäten (Segenben »ermüdete magnetiföe 9>ol bort wa^rfdjeinlidj gar md)t
Ne^anben fei. ©o fegelte9t. nadj ben galflanbeinfeln gurüdf , tum wo erH17. £)ec. 1842 gu
wer b ritten Unter fud>ung«r ei fe nad* bemSubpol auflief, welche nur gu ber Über geugung führte,
taf hinter ber grofen ©efdjranfe, bie 91. 1841 entbetfte, fid) ein grofjee gefifanb beftnbe, wei-
hte »om Crebue&ulfan unter 167° 5. 2. jld) 450 2Jt. oflwärte erfheefe, fowie baf ee im Su-
hl mir einen magnetifdjen $ol gebe. 9taci> furchtbaren ©efaljren burd) Sturme unb Sie trat
& Ne SÄücfrcife nad} gnglanb an, wo er 4. ßtpt 1845 anlangte. 91* Sotyn feiner Sfaflren-
IVfen erlieft er im SRarg 1844 bie 9titterwurbe unb legte bie 9tefultate feiner gorföungen in
km Oebieten be« ßrbmagnetiemue unb ber Geographie in bem SBerfe „Voyage of discovery
nd research in the Southern and Antarctic Seas" (2 Bbe., Sonb 1846; beutf$ bon Ceipbt,
tN. 1847) nieber, wetyrenb 3. ©. £oofer bie 9teife in botanifc&er $infi$t beförieb. 3m 3.
1848 erhielt 91. bae (Sommanbo ber gur «uffucfcung granflin'e beflimmten Skiffe Snterprlfe
üb 3u»efKgator. Cr überwinterte im Seopolbe^afen unb organiftrte imSfruljling 1849 mefyte
GdjUttcapartien, beren wiebtigfk unter feiner perfonli$en8eitung bie norblidjen unb wefttidjen
•efiabe t»n 9torfy®omerfet bie 72° 58' n.Br. burdjforföte. 5Rad)bem er mit feinen erfdjopf-
im Beuten gu ben Griffen gurud gelehrt, Wollte er nun nod) ben SBeDingtonfanat unterfuc^en,
tnate aber erfi gegen Snbe %ugufl auf bem Sife ^erauefommen unb mufte bann unter man-
fn Sefa^ren feinen SBeg ^eim warte fuc^en. %m 27. ©ept. 1849 erregten bie Schiffe unbe-
(Mbigt bie Drtnepinfein. 9(e eine ber erflen nautif^en Autoritäten würbe 9t. aud^ bei ben
foifem Sranflin-Cpebitionen t»ielfac^ gu Statut gegogen.
t#f (Sab».), auegegei^neter SUtertt)umeforfd^er, geb. 22. 3uli 1 806 auf bem @ute Jg>orfl
mfylfttin, legte auf ben Stuten gu .Stiel unb $lon ben ©runb gu pf)ilologift$en Stubien, be»
im erfufc 1825—29 auf ber Uniberfttat gu Jtiet wibmete, unb begab fid^, na$bem er gwei
Vftt in .Kopenhagen jugebta^t, 1831 na^ Seipgig, wo er ^ermann'e 93orlefungen befugte.
h3- 1832 bereifte er ©riec^enlanb unb ehielt 1833 bon ber bamaligen Slegentfc^aft ba*
btt eine« Conferbatore ber Antiquitäten im $e(oponnee. 3n biefer Stellung war er befheb't,
Mquglid? bur^ Steifen unb neue (Sntbedungen bae SRaterial ber Slltert^umewijfenfi^aft gu er-
ftAem. 916 er aber über bai Stecht ber freien Senkung ber 9Utertl>umer mit bem SRini-
fcfann bri Cultue in Differenzen geriet^, nal)m er im Sept. 1836 feine Sntlaffung unb priba-
tiptfe bie ^ur Srric^tung ber Dtto-Untaerjttät in ^tt^en, an welker tym im 3uni 1837 bie or-
tadk^e ^rofeffur ber Ärd)do(ogie übertragen würbe. £ter trug er burefe feine S3orlefungen
Kfenttk^ mit gum f$neKen ^piporblü^en ber jungen Uni&erfitdt bei unb wirf te nad) atten_6ei-
t» ffin berat^enb unb leitenb, bie aud) er bei ber burc^ bie Septemberretoolution feon 1 843 ^er-
ktgefubrten Umgestaltung ber 93erf)ältniffe ba€ ®d>icffal aller anbern %ueianber feilte unb
famr ecelle «erlufHg würbe. Balb barauf erhielt er inbeffen einen SRuf ale ?)rofeffor ber «r-
4Mogie nac^ $aüt, ben er erf! ein 3a^r fpater antrat, ba i^m gur Sollenbung unb Crbnung
feaet begonnenen gorfc^ungen t>on ber preuf.9tegierung ein noc^ längerer «uf enthalt in ©rie-
^enhnb gefiattet worben war. 3n feinen f^riftflellerif^en Seiflungen l>at 9t. namentltd) für
tiefere JTenntnif unbSuftlarung bee alten wie be* neuen @rie$enlanb gewirft ©eine $aupt»
»erte finb ba^ in neugriec^. ©ptaefee »erfaf te „£anbbud) ber Str^aotogie ber Äunff" (83b. 1,
ttfcn 1841); bie „Inscriptiones Graccae ineditae#/ ($tft i, 9taup(ia 1834; ^eft 2, «t^en
1842; £eft3, 25er 1. 1845); bie mit @$aubert unb ^anfen t)erauegegebene „SSefc^reibung unb
tttUbung ber %fropolie t>on Styen" (93erl. 1839 fg.); femer bie „»Reifen auf ben grte^.3n-
136 ftofbac*
feto bet 4g«föenÜReete«''(Bb.l— 3, ©tuttg.i 840—45 ; 8b. 4,$attel85S); bie „Seifen tm»
SMfetouten in ©tiec&enlanb" (S9b. 1, Bett 1841)) bie ^©rtc^.Äoni^rcifen" (2 Bbe., £afc
1848); bie „Semen von Ättita na$ Snfätiften" ($atte 1846); „Jtleinafien unb Deutfölanb"
(£atte 1850); ba« „S^efeion" ($aKe 1852) unb anbete fldnete Arbeiten. 3n feinen ,,$eHe»
nita, ober %t$h> atcfcaofogiföet , p^iJotogifc^er, ^iflorifc^cr unb epigta#>iföet Vuff5(e unb
Ätyanbfungen" (2 S3be., $Mt 1846) $at 9t. einen gettuffetmafen ottyobopen Gtanbpunt t k
bet $if!otiföen Jttitif genommen, inbem et fi$ gegen bie (Btunbfafte eine« %. %. SBotf, SB. 9Uc»
bu$t, Dtft. SRuttet u. & f$atf unb entföteben etflätt unb bie übet bie ftttyejten Seiten bet at»
ten Sollet unb tytet Gegebenheiten un* übetliefetten 9ia$ti$ten mit getinget Befötantung
fut ttnbefWttene 8Ba&t$eit unb 2$atfa$e $aft. 3m 3- 1850 gtunbete et mit @. Gc$n>etf$fc
bie „XUgemeine SRonartfötift fut Eitetatut", meiere unter vetanbettet Stebaction in betfelbei
Stiftung nodj fortbefle^t. Geit Sagten leibenb, fyat f!c$ 9t. von bem Jtatyebet fafl jutiti tiefen
muffen unb (ann nut no<$ fötiftfieOetifö tyatig fein.
ifoübad), ein Dotf im SRegietungtbegitf SRerfebutg in bet pteuf . 9)toving Gaffen, jtoi-
f$en SBeif enfei« unb SRetfeburg gelegen, ifl betannt but$ ben fcoBflanbigen Gieg, melden
gtiebric$ n. 5. 9lov. 1757 in bet futgen 3elt t>on anber$alb Gtunben übet bie vereinigten
Gruppen bet $tangofen untet Goubife, fonrie bet 9teid()6e?ecution6atmee untet bem bringen ton
Ga$fen-£ilbburg$aufen erfocht. (G. CietenjabtigetJttteg.) Sie SRieberlage bei 91. bebeeftt
bie grangofen mit einet G$ma<&, bie fid) lange Seit fptu<&»ottlidjj im Änbenten erlieft Stieb*
riefr fatt« feine £auptma$t untet bem fiommanbo bti #etgogl von Bevetn in Getieften gar
Beobachtung bet oftt. Stmce an bet (Brenge G^lejien* gutudHaffen muffen unb tonnte bei
untet Goubife unb bem $tingen von #Ubburg$aufen vereinigten Stmee von 60000 üWaim
nut mit 22000 ÜRann entgegengehen. 3ug(ei$ tuette bet £ttgog von 9ii$elieu na$ bet <£nfr
toaff nung bti $etgog* von Gumbetfanb mit einem 30000 9Rann flarten frang. Corp* gegen \
SWagbebutg $etan, unb bet Jttoatengenetal $abbicf »at mittel« eine* turnen Gtreiftug* na$
Btanbenbutg votgebtungen unb btanbföaftte Betlin, fobafj bet JKnig gegen tyn von Setpgii
au« gut Befreiung feinet #auptftabt auf bem SBege nad) bet ÜRatt bit Stnnaburg vorgutücfea
ftc$ gelungen fa$. Snbeffen Ratten Goubife unb bet spring von $übbutgf)aufen bie Sttttcfen»
tyeit M Jtonig* benufct, um bi* Seipgig votgumatfäiten, unb mit ptaljleriföer Befümmt^eft
ben SSefc^tuf autgefpro$en, Gadifett jebenfaü« unb in bet füt}ej!en 3eit von ben $teufen %u
befreien. Äaum mar abet griebrtd} von %nnabutg ^et n>iebet bei feinen Sruppen eingettoffä^
fo fe^tte bie vereinigte Sttmee um, ging, vom Jtonige gefolgt, bei SBeif enfel« unb SRetfebutg
übet bie Saale unb fefcte fid) bei ÜRuc^eln feft. Die ferner ang reif bäte GteUung, bie jie ^let
einnahm, bemog Sriebric^, eine ruefgangige Bewegung ju machen unb einfht>ei(en ein Säger
}toifdj)en 9t. unb bem Dorfe Bebra ju bejie^en. Die geinbe, in bet ÜReinung, ber Jtonig ttotte
f\ö) jurücf jie^en, tücften fofott mit unbegreiflicher Gotgloftgteit, ja oI)ne ailt mUitatif^e 85ot»
jic^t jum Angriffe vot. Dem Saget bet ^teufen gegenüber ffeSte jTc^ ©eneral ®t.-©erntain
mit 6000 9Rann auf, fobaf et ben Jtonig entmeber in bet fronte befebdfrigen ober von SSerfe«
bürg abfe^neiben tonnte. Daö vetbunbete ^aupt^eer bagegen marfc^irte rechte ab unb ^atte .
bie Sbftc^t, bie (inte glanfe be6 Jtonig^ }u umgeben, i^n von SBeif enfeW abjufc^neiben unb in
ben 9tiicten ju nehmen, gut Settvunberung bet geinbe festen bie ^teufen biefen Bemegungai
eine forglofe 9tul)e entgegen, bi« enbli* um &»ei U^r SRac^mittag« bet Befehl ^umSbbtu^
be* Sagetl erging. Ungefe^en von ben granjofen nat)m Getb(i( mit bet ganjen Savaletie, »et*
c^er fiebert Bataillone unter bem $rinjen£etnrid) folgten, feinen SRarfd^ hinter benGc^attauef
^uge(n n>eg unb langte ju testet Seit an, alt bet rechte glügel bet granjofen nod) ungeorbnee
jn?ifc^en ben Dörfern SRetc^art«merben unb Sunfidbt ^etvottam. @og(et(^ jlürjte j!d) ©eiblij
auf bie an bet Gpi|e matfe^irenbe Cavafetie, faßte fie in bet glanfe, fptengte fte, bie [\$ eilige
ju fotmiten fuc^te, au«einanber unb trieb fie gut $(u$t. Sin gleite« Sc|ictfa( fyattt bie 9te»
fetve, toeld&e Goubife jut UntetfKi|ung ^eranrücfenlief j fie mürbe getvorfen unb vermehrte nur
bie 93ertoirtung. Untetbef n>at aud) |)rin} ^einti^ hinter ben ^ugeln ^ervorgetommen unb
|atte auf bem fjo$fien betfetben, bem 3^nu« berge, eine Batterie auffaßten laffen, meiere bie
feinbti$e3nfanterie fo »irffam ju beföieffeu anfing, baf fte, jugleic^ bur$ eine gefc^minbe Be*
megung bet preufj. BataiDone in bet (inten gtante angegriffen unb von bet CavaUttc verlaffen,
Stfytt machte, ftc^ auf ben (inten Slügel kvarf unb biefen übet ben Raufen rif . 3« biefem vci>
^angnifvoüen KugenbUcte (türmte bet unetmubßc^e Geiblif gum jtveiten male mitten untet bie
4}aotif$e3Raffe, ^teb^tte« niebet, n?a« fi$ ntc^t gefangen gab, unb ben>irtte fo bie völlige %uf«
Iofung bef $ttttt. Die bem $er}og gerbtnanb von Braunfc^tveig gegenuberftc^enbe 9teid>l*
Stoffe Stof fritt IST
ante $otte fö#n *or$et bei ben erfbn Jtanonenfdjüffen bie gluckt ttfiriffen. Der Qenrinn bei
hgei beflanb in 63 Jtanonen, 22 gähnen unb 7000 (Befangenen, worunter 500 Dfftjierej
Mi aber biefen Sieg für griebrict) »tätiget machte a!6 biefe Seilte, mar bie Behauptung
5*tfim$. Die Säuern von 9lei$artin>erben errichteten auf 6er Stelle, n>o ber Sieg flattfanb,
ttficnhnal eine ppramibifte Gaule; ein anberet Denfmal lief 1792 ber $rinj Souii &on
ßresfen unb bie Qocting'föen {mfarenofftiere aufrichten. SM Slapoleon na$ ber ©d&ladjt
m 3aw bai 64lac$tfelb bei 91. befugte, umarmte er bie fpater gefegte Gaule unb lief fte
Mf $arii bringen. Sine neue Denffaule tief nact) ber ©t$lac$t bei fceipjig bai Bulonf fc$e
brpi aufrüsten«
Stoffe (SBtBiam $arfoni, ©raf &on), ber Zi^o be Bra^e unferer Seit, »urbe 17. 3unf
1800 in 3t(anb geboren unb tyief anfangi £orb jDpnantoum, bii er na$ bem Zobe feine« Sa-
al, 1841, ben ©rafentitel erbte. Cr flubirte auf ber Untoetftat Dublin, trat bann in« Unter-
Kai unb ttmrbe fpdter Sorblieutenant Don -fring'i'ffiounty. Ctyon t>on Sugenb auf für »iffen-
'^afttUfte Begebungen gewonnen, ttibmete er inbef feinen 9tei$$um fotool ali bie Saugtet-
»feine« Seiftei »orjugitoeife ber Seforberung ber £>pti! unb Sfhonomie. 3m 3. 1826
nutete er auf feinem Sanbjit $arfonitonm ein jDbfertoatorium ein, für n>el$ei er bie Snffai-
mau unter feiner perforieren Seitung verfertigen lief, inbem er befonbere Sufmertfamteit
■f bie Serbefferung ber gemtotyte toeroanbte. ©eine erfien Berfucfce waren barauf gerietet,
pifae Einfen )u confhruiren, tt>a6 ifc)m feboefc fetyftblug. Defio beffer gelang tym bie (Eon-
fbücüoa ber Steßectoren, bergeflalt, baf, naefcbem er einen Dbjecttofpiegel *on 3 ff. im Durt$*
■rfler Jergeflettt, er mit einem Jtofienaufroanbe Don 12000 $f. 6t. ein Kiefenteleftop begann
üb (1844) wKenbete, beffen Dbjecttofpiegel bie auferorbentlicfce Dimenfioneinei fed&ifuflgen
Etatynefferi erreichte unb tttoa bie 500fa$e Jtraft bei unbewaffneten 9ugei beflit. Diefei
■kotige Snfirument ttmrbe Don St. namentlich jur Unterfucfcung ber Slebelflecf en benimmt, bie
hl bei 2$at bie toic&tlgften SRefultate lieferte, ©c$on 1845 waren tiergig bii^er für unaufloi-
kr gehaltene 9lebelfUcfen aoBfianbig aufgelofl unb fomit bie #erfc$erfc$e Serbi$tungitt)eorie
ab bie barauf gegrünbete -Jtoimogonie 2aplaee'i ttriberlegt. SBeitere Beobachtungen gaben
me Beweife für bai Dafein fpiralformiger Sfcebel, niefct minber fölagenbe für bie Srföei»
Mg bunHer $oi)len in listet SRaterie, bunfler 9tijfe in listen ©trauten unb {teilten bie Auf-
Abarfeit fammtli$er nebelhaften Staffen in ©terne fafl auf er 3tt?eifel. ®o Ejalf 91. eine neue
tp^e in ber aflronomiföen SBiffenföaft begriinben, feetyrenb er mit unermübUdjem (Sifer
futfabT/ bie Jtrafe bei foloffalen Snfhumenti, feel$ei tyn in feinen Sntbedungen unterfiuite,
tari} fnnrei$e Borric&tungen unb Berbefferungen ju er^o^en. 3ug(ei$ machte er ft$ burd)
«dHcnfreunblicbe Bemühungen gur Eroberung bei in feinem Saterlanbe ^errföenben Stenbi
HdikU, über welken (Segenffanb er feine „Leiters on tbe State of Ireland" (2onb. 1847)
tajffntlUbte. 3m 3- 1849 loarb er jum ^rafibenten ber Royal socieiy in Sonbon ermaßt.
W(Tclfj>rnnft tyeijj! im ©djac^fpiel bie Su^rung bei Springeri, mit Seoba^tung ber
ürfer ©^ad^fpielfiöur eigenen Sangart über alle Selber bei ©c^aÄbtet« ^intereinanber unb
fc tef er fein gelb }n>ei mal berührt 3Kit biefer ©pielerei l)aben fi* titU, fetbfl geifhei^ere
Kämer bef^aftigt, unter anbern ber berühmte 9Rat()emati(er Suler, n>el^er 1 759 in ben
Bmwren ber berliner Slfabemie eine Sb^anbtung baruber bruefen lief. Snmeifungen (um
K ffafprung lieferten : SBarniborf („De« Sloffelfprungi einfadtfe unb allgemeinfte 26fung/#,
Crinale. 1823) unb namentlich bie „Berliner ©d^a^jeitung'' (Sa^rgange 1849 unb 1850).
3t fetterer ftnbet man ben sollen betten Sloffelfprung, f^mmetrifc^, in fic^ jurueffe^renb unb
Mfcaui gleicbfummig. 3" neuerer Seit tpt man benSRoffelfprung ^aufig ju (Stjaraben benujt.
SUf^itt (Jtonr. granj), auigejei^neter beuffc^er 3uriff, geb. 1 793 ju Bamberg, ffubirte
litäibi^ut unb Srtangen bie gleite, befugte hierauf Sottingen unb ftanb nad) feiner $ro-
MCiw fett 1812 eine Seit lang in bair. Sericftti- unb %bminifhati^ern>a(tung. allein 1817
tut et tum Se^rerflanbe über, würbe $rofeffor in Srtangen unb ging Snbe 1818 ali orbent-
Efcr ^rofeffor nac^ ^eibetberg, tt>o er feitbem ununterbrochen geioirf t fyat guerfl koanbte 9t.
fite Z^atig!eit bem 6trafrec$t ju unb tt?ar ber Srfte, ber fÄon 1 821 ber t)errf$enben pt)i(o«
f^if^en Stiftung bei 6trafr«bti bie pofitit^e unb ^tjloriföe gegenüberfiellte. ^ier^er ge^o«
«■ bie beitrage jum rom. 9te$te unb jum rom.*beutfc^en ©taatirec^te^ (2 Ztyt., ^eibelb.
UM— 22), bai „Se^rbuc^ bei CriminalreAf«" (^eibelb. 1822) unb bie „(gntfeicfebtng ber
•nrabfiie bei 6trafre$ti" (^eibelb. 1828), an feetcM (entere SBert (leb junac^ft „3»ei
anrinaCfKfcbe «b^anbtungen'' (%tibtib. 1836) anföliefen. 9l(i um biefe Seit bai ©trafst
h lautet 9articu(arre^te auieinanberftet, fc^rieb 91. „©cfdjtc^fe unb ©gflem bei beulen
138 Steffi (^eUegrino, ©raf)
©trafred&tt" (3 Style., ©tuttg. 1838—39). «uferbem lehrte unb bearbeitete 91. au% tat
tonu Stecht unb bereicherte bie Eiteratur beflfelben befonbert burd) niedre treffliche SWonogw
tfjien, mie: ,,3)00 tefiamentariföe (Srbrec^t bei ben fRomern" (2 Style., £eibelb. 1840); „Sta-
leitung in bat 6rbred)t unb Darstellung bet ganzen 3nte|taterbred)tt" (2anbt$. 1851); „Die
Set)re *on ben S3ermacf)tmffen" (2 Style., £eibelb. 1835). S)a* in Dentfc&lanb fet>r fcerna^»
läfftgte fanonifdje Siecht fuct)te et auf feinen ELuellenjtanbpun! t gurucf&ufutyren. SR.'t ^anpt»
mert auf biefem (Sebiet ber Suritprubenj bilbet bie „(Seföicfcte bet 9ted&tt im SRittelaltef
(33b. 1, 2Jtainj 1846); aud) gab et einen (Srunbrifl jutn „Ätrdjenredjt bet -Jtatbolifen unb
^rotefianten" (2. SCuflL, £eibelb. 1850) beraut. 3n neuerer 3eit mar 88. namentlich befhebt,
bem jefct befletyenbeu Ctoilred)te eine anbere al6 bie gemobnlicfce JRedjtferttguncj &u geben. Unter
feinen batyn einfcblagenben arbeiten ifl auf er bem „(Semeinen beutföen Git>Ure$t" (3 Style*
£eibclb. 1840—41), ber „Darffellung bet franj. unb bab. 6iöilred)tt" (S3b.l unb 5, £eibett.
1842) unb bem „(Srunbrif bei franj. unb bab. Stoilrec&tt" (#eibelb. 1851) befonbert Mc
,/Dogmengefcbicbte bei Su>Ure$tt" (£etbelb. 1853) Ijertor&ubeben. — Stotfitt (Cugen),
SSruber be« Stangen, geb. 1795, nribmete jt$ bet 9Rebicin unb flubitte §u SBürjburg, »o et
Doctor mutbe. 6r praf ticirte hierauf ju SSamberg, marb fpater Setyrer in ber bortigen mcM»
einigen änfialt unb Äjfeffor bet SWebicinalcoHegiumt. 3m 3- 1833 ging et alt ^rofeffor
unb Director ber Sntbinbungtanflalt nad) örlangen. 93on feinen literarifcben arbeiten fiub
befonbert bie ber ©eburttbülfe geföäftt, mie unter Staberm „Die Sngeigen gu ben geburt*
bülflictyen Operationen" (grlang. 1835), „Die geburtttyülfliAen Operationen" (Srlang.
1842) unb bat „2e$rbueb ber ©eburttbülfe" (Sri. 1851).
Stofft (^ettegrino, ©raf), ein befonbert burefc fein ©c^iifal befannter ©taattmann , geb.
13.3ulil787 ju Sarraraim SWobenefiföen, mtbmete |tc& ju SBologna bem 9led>tt jlubium unb
übernahm bafelbfl, nad)bem er einige Seit %b»ocat gemefen, 1 812 bie f)rofeffur bet ©trafre$tf.
Sem franj. SBefen jugemanbt, verlief er inbeffen nad) bem Sturze ber Stapoleon'fdjen ^i»
fc^aft Statten, manbte ft$ erfl na$ ffinglanb, feit 1816 na* (Senf, mo er 1819 bie 9>rcfeffwt
bet rom. unb bat ©trafrecfctt an ber Wabemie erhielt. 3ugleicfc ^eirattjete er in eine angefe^ent
gamilie in ber ©tabt, marb bereit« 1820 in ben ©rojien SRaty ber SRepublif gemalt unb nad)
bem Umfömunge *on 1830 ton (Senf fogar jur SEagfabung abgefebieft, mo er fetyr tbatig für
bie fientralifation ber SJunbetregierung auftrat £)ie Xagfa|ung fanbte SR. nacb $arit, um
mit ber franj. {Regierung in Ca^en ber poln. Emigration ju t)erbanbe(n. 91. machte tyiet Mi
näbere 93efanntfcbaft mit Stoglie unb ©uijot unb mürbe Don biefen beftimmt, 1833 n<k|
granfr'eid) uber^uflebeln, »o i^m bie Slegierung 1834 ben Sebrflu^l ber politiföen Öfonomk
am SoUege be grame, balb barauf bie ^rofeffut bet conflitutioneUen SfteAtt an ber parifet
SRed)t«fd)uIe tjerttet). Sei aller Süc^tigfeit unb ®en>anbt^eit fanb SR. alt «uttänber urt
@cbüb(ing ber Regierung h?enig Seifall; bagegen }og ber talentvolle S^Kener burc^ fc^rif*»
fkUerifcbe arbeiten bie »ufmerf famfeit Jtonig 2ubn>ig ^üipp1« auf jT*. SR. f)attt früher d
nen „Tratte de droit penal" (3Sbe.,9ar.l829),fobann feinen „Cours d'6conomie politiqae'
(5>ar. 1840 unb 1846), ferner eine Einleitung in bie 93e»o(ferungttt)eone bet Sflalttjut vu&
t>erfd)iebene Sbbanbiungen in ber „Revue des deu* mondes" veröffentlicht, alt er 1891
ftum ^)air ernannt mürbe. 6r legte altbalb feine ^rofeffuren nieber unb trat 1840 b
ben etaattratb, mobureb er bem Könige fo naf)e gebraut mürbe, bafi felbfl fein 9i*
tector Suigot febr eiferfiiebtig auf ibn marb. 2ubn>ig ^)l)ilipp foll in 91. ben ÜRann erfantf
baben, ber einft fäbig gemefen fein mürbe, bei ber Xb""beffcigung feinet minberjetyrigen d»
feit bie Stolle einet 9Ra&arin ju übernehmen. Sit 1845 bie fitd>Ud^en Angelegenheiten einet
tüchtigen Vertreter erfoberten, mürbe 9t. von bem Aonige alt ©cfanbtcr na^SRom geföidt
mo er fic^ balb beliebt machte unb einen freilieb ^meifelbaften Sieg in ber franj. 3efuitenangtf
legenbeit errang. 9lac^ bem Stegierungtantritt $Mut' IX. beforberte er bie liberale 3>olitit bd
^apflet, fud)te aber benfelben, alt Submig ^ilipp bie ßonfequenjen ber SReform ju fur$M
begann, jurücfjuljaltcn unb lub burd) biefet S)oppelmefen ben $a§ ber liberalen auf fic^. Wa^
ber 8ebruarre\>olution üon 1848 manbte (tc^ 9t., feiner Stellung beraubt, nad) Carrara, toot
ftcb alt ital. Patriot funbgab, febrte aber in golge bet Sinrücfent ber Sbfhrcid>er narf) 9to«
jurücf, mo er f!cb bem ^apfh alt SRctter empfabl unb bie fRcorganifation bet JtircbenpaaH
obne ©emalf unb frembe ^>ülfe Derfprac^. $iut IX. übertrug ibm entließ bie ©Übung eine!
SRinifleriumt, bat 18. &t$t. 1848 ftufammentrat unb in bem 91. bat Snnere, augleidj prert
forifc^ bie ^olijei unb bie $inangen übernahm. Cr fud)te bie ginanjen ju orbnen, bie Anar^l
ftofikOrffin) fbffmi
|tt mtterbrücfen unb ftog ft* babutcfc bie glityenbfie geinbtoaft bet tabtcalen gfanatifet &u, bfe
•bc^aupt fc^ett bie Öetmittiettone, bie 9l.beabfic&tigte,ai«8ettatl> an betgtetyeit betrachteten.
Den e^mä^ungen ttojenb, »offte 9t. 15. Sfco*. 1848 bie oon feinem SJotganget gabbti t?et>
ttgte Deputirtenfammet im?)alafte betffianceHatia etoffhen, »utbe aber auf betgfreitteppe be«
9ala(lt«, welche bie Z^eilne^mer eine« gegen fem Seben gerichteten Gomptot« befejt gelten,
bttr<$ einen ©olcfcfiof in ben #al« ermorbet. Sein Zob warb bat ©gnal $um »u«btu<& bet
SMbttion, toelcfce 9. 9tot>. bie gluckt be« ^apfle« herbeiführte. Der fpäter eingeleitete $tocef
gegen bie SRotbet, batuntet bie Rauptet be« bamaligen 9labicall«mu« , fat) Anfang 1854 fei-
lem Silbe entgegen.
Stüffi (Gräfin), Warne bet berühmten Sängerin Henriette ©ontag (f. b.).
Xofftltt (@ioa$imo), bet bebeutenbfie unter ben neuem ital. Dpetncomponiflen, würbe
p ftefato in bet Komagna 29. gebt. 1792 geboten. Sein 2$atet mar ein r)crumjiebenbet
Knftfet, feine SRuttet eine untergeorbnete ©angetin bei fleinen Sweatern. ©<r)on al« Jtnabe
fang er mit feinet SMuttet auf bem Z^eatet gu Bologna, gu feinet ntufifalifeften 9lu«bilbimg
trag biet fpatet bet |)atet SRattei bei. ©od) föeint et (eine gtunblidjeScfcule gemalt, fonbetn
fty attf bie 83efanntf$aft mit ben SBerfen bet neuem Componifren befdjranft unb auf fein
fttfef Zalent für ©efang oetlaffen gu ^aben. 3m 3- 1808 fcfmeb et in SBologna feine erften
G)mp$onien unb bie Santate„ll pianto darmonia". 3m 9?om würbe 1812 feine erfte £)pet
„Dmetrio e Politio" aufgeführt, bet noeb in bemfelben 3^re „Linganno felice" folgte, ©eif-
kern %at et auf et Dielen anbern fiompoftttonen übet 40 Dpern componirt, ba bet Stuf feines
latent« tym Don allen ital. Dperobitynen SefieOungen fcerfdmffte. £)ie »orgüglid^ff en unb be»
ntytttefien fuib : „Tancrcdi" (1815); „L'ltaliana in Algeri" (1815); „Aureliano in Pal-
ora" (1815); „Elisabetla", „11 barbiere di Seviglia" unb „Otello" (1816); „Cenerentola",
JU gazza Iadra" unb „Armida'' (1817); „Moise" unb „Riccardo e Zoraide" (1819);
»Odoardo e Cristina", „La doona del lago" unb „Bianca e Falliero" (1819); „Maometto
•eeondo" (1820); „Malilde di Chabran" (1821); „Zclraira" (1822); „Semtramide"
(1823); „Le siege de Corinthe", eine Umarbeitung be« „Maometto" (1825); „Comte d'Ory"
(1826) unb „Gnillaume Teil" (1829). 91. n>at öon 1813—22 unter 93atbafa't »irection in
Xeapd angefiettt. 9ia$bem feine ©efange in gang Italien mit lautem Seifall aufgenommen
Mfben, tmtttt et no$ gtofjem Stiump^ in SBien, n>of)in et 1822 mit bet au«gejeicbneten
Dyct Satbaia'« unb bet ©angetin ÜRabmne Solbtan tarn, mit bet et (leb bamat« wt^citatyete.
3n Sien führte et „Zelmira", fofcie anbete feinet Dpern mit bem glanjenbfien (Srfolge felbft
«f, nrityrenb et jugleid) butc^ feine 9>etfonli$feit unb feinen angenehmen @efang ent gutfte.
3» 3- 1823 befuc&te 9*.8ftanfteic$ unb Snglanb unb mutbe hierauf 1824 ln$ati«angefieUt.
CA 1829 lebte et abmeefcfelnb in Stalten unb auf feinem Sanbgute bei |)ati«, inbem et o$ne
HA feinen 9ta$fotgera Sellint, Donijettt u. 91. ben 3>la| räumte. Später roanbte et ftc^ nae^
SeUgna, enblty nac^ glorenj. 2Ba« ben (Straftet unb SBett^ bet Gompofttionen fR.%€ be*
trifi, fo ifi et im gegenwärtigen Sa^tbunbett bet Steptafentant bet ital. 9Ruft! im ga$e bet
Dpa geworben: et tbeilt in feinen SBetfen bie Sorgüge unb SRangel brt ital. (E^ataftetl.
4c**tftc$enb ifl, baf et aufetfi bantbat für ben (Befang ^u fcfcreiben t>crfter>t. 2fn6befonbete
id bet 9iei$t$um melobifdjer Gtfinbung, bet unerfc^opflicbe Quell n>o^lflingenbet URelobien,
wUyt fid), in bat Ofcr einfd)meic^elnb, fogleic^ bm ©ebde^tnif einprägen, »obutc^ tx bie mu-
VU^e SSelt^ettf^aft n?ä^renb bet 3- 1813—30 errungen fyat. dagegen \>at et einen tiefem
ttlbtud übet^aupt, inibefonbete eine tiefere (S^arafterjeic^nung, btamatifcfye* Seben unb bta-
■Äittengorrf^rittaaju fe^t t>erna^ldfftgt. 91. ifl 9iatutalif! unb $at ntd)t allein bie fhengern
libcrnngen bet muftfalifc^en £uufi ni$t betudftcbtig^ fonbem juglcict) bie (Sefefce ber %ftr^-
«m^t feiten au« ben fhtgen gelaffcn. Sei alle Dem ifi et ein grofe* ©enie unb mitSeet^o-
M lugletcb, toenn fc^on al« bet aufetfie @egenfa$ beffelben, bet muftfa(ifd)e ^obepunft bet
etfen $tiftt be« 19. 3a^. %m bebeutenbfim geigte et ftd) auf fomifAem ©ebtet, unb fein
JJatbier" etmeifi ftcb in biefet £inftd)t al« ein SDleifietmerf voll fptubelnber ©enialität. 91. ifi
bet Semponifi ber SRefiauration«epocr)e. 9lad) ben grof en Politiken SSemegungen }u Anfang
liefe« Sa^tfcunbett« feinte fic^ bie SBelt nac^ 9tuf)e unb ben behaglichem gre üben ba« 3>afein«.
S. tarn biefem S5ebürfni§ entgegen, unb e« erflart ftc^ fytxaut, tv'xc feine £ertf$aft getabe bi«
pbem 3eitabfd)nitt bauetn fonnte, »o neue Sen>egungen in bem politif^en 2eben bet Sollet
fcfer f^lummembe Ätafte »abriefen. SRit ben neuefien Seflrebungen toermocfcte et nic^t
C^titt )u Ratten; et »at au§er ©tanb, btt mufifaliföe 8Cu«btucf eine« neuen 3etrbcrmtfjtfein«
p (ein unb ben $o$eni Snfobeningen beffelben ju entfptc^en. 2)af SR. feiner gefamr'
140 Ktflciett Itofttweif
Stiftung )ufo(ge für bat tir<$li$e ga$ ni$t geeignet fear, bebarf tetner Bewertung. Sei«
„Stabat mater", n>el$et einige Seit ^inbur$ %uffe$m machte, tonnte man ba$er nur in 8tü*
fu$t auf ben Sc&opfer beweiben intereffant ftnben.
Stofleben ober Stlofttt'9l*tUbtn, eine in Bejie^ung auf Stiftung unb 6inri$tung ben
gürftenföulen <tynli$e ©ele^rtenfd&ule im Stegierungtbejtrt SRerfeburg in ber preuf . $roDia}
Saufen, in einer anmutigen Segenb am Gingange ber Oolbenen &ue, 2 3». fübtoefHig Don
Etuerfurt, an ber Unfirut gelegen. Die SCtiftalt »urbe au« ben eingebogenen ©ütern bet Dom
©rafen 2ubn>ig oon SBippera unb feiner ©ernannt 9Ra$ilbeH42 gegifteten SLugufKner-
frauenttoftert StoftenleDe oon #einricfc Don SBtyleben (geb. 1509, gefi. 1561) 1554 anfangt
nur für bie Srjie^ung unb ben Unterricht oon 18 Anaben gegrunbet, fpater aber unter SRittmr*
tung ber turfä$f. Stegierung fo t>erbeffert unb erweitert , bafi fte fe|t 60 Steffen, namli<6
30 grei- unb 30 Äoftfiellen, jctylt. SBie früher bie Sc&irmDoigtei über bat JHofier StoflenleDe
in ber gamilie 2Bi*leben erblich n>ar, fo führte feit ber Stiftung ber Sdjule bit jefct fh« ein
SWitglieb berfelben alt örbabminijhator unter lanbettyerrlicfcer Dberauftfty bie Snfpecäon
über bie Schule. Sbenfo toerben bie greiffeKen Don biefer $amilie unb jtt>ar 20 Don ber tooE-
mirfldbter unb 10 Don ber »artenburger Stnte befe(t. Der urfprünglic&e 2e$rplan unb bie 0c*
fe$e mürben Don bem Steetor ©eorg gabriciut entworfen unb anfangt blot brei Se^rer ange»
ftellt. 3n ben 3. 1597 unb 1611 toarb bie Schule »egen ber f)ef! aufgelofi, im Dreifigififr-
rigen Kriege geplünbert unb gan}ti$ jerllort unb erfi 1675 mit Dier 2ej>rern toieber eröffnet
9t albern [\t 1686 nebfi Äircfce, ©ibliotyet unb «rdjiD ein Staub ber Stammen getoorbcq,
würbe fte, nati) langer burefc Streitigfeiten jloiföen ber turfadjf. Stegierung unb ber gamifie
Don SBtyleben oeranlafter 3Sgerung, 1730 in tyrer je$igcn (Seflatt, maffiD unb grof artig, dm
neuem aufgebaut unb 1742 lieber eröffnet. Die Sfafialt ja<e 1853 mit (Rnföluf ber ft>
traneer 100 goglinge mit ge^n 2e$rern in Dier ©äffen. Unmittelbar neben bem S$ulgebaube
liegt bat Ätrc^borf Stotfeben mit 1700 <£.
9tof mif let (6mii «bolf), Staturforföer, geb. 3. SRatg 1806 in Seidig, ifi ber Soft«
3o$. «borf 9.% geb. 1770 ju 2eipjig, gefi. bafelbfl 1821, welcher n>ie feine ©ruber 3of.
•wg. ». (geb. 1752 gu 2eipjig, gefi. 1 783 gu Dretben) unb 3o$. ffdebt. 9t. (geb. um 1775
gu 2eipgig) gu ben oorgüglid&ern Jtupferfiedjiern unb Seinern feiner 3eit geborte. 9t. fhibitte
1825—27 in 2eipgig Styologie, bie er jebod) nafurnriffenföaftli<$en ^riDatfhtbien $nt«fr
fette. Stacfcbem er 1827—50 in bem Stabt<$en SBeiba in Sac$fen-2Beimar gelebt, fibet>
na$m er bie ^rofeffur ber Staturgefc$ic&te an ber fonigl. fac&f. SWabemie für gorfi- imb
2anbn>irt$e in S^aranb bei Dretben. 3m 3- 1848 n>urbe er für ben pirnaiften 9Ba^-
bejirt jur Deutfdjen 9tationalDerfammlung gewählt, wo er SRitglieb bet Cc^ulautf^uM
»ar unb fiett ber linfen @eite btt Raufet angehörte. äBegen ber S()ei(na^me an ben Bf
f^luffenbetStumpfparlamentt )u Stuttgart bet ^oc^Derrat^t angesagt, »urbe er jttjar fr*
gefproc^en, aber im SRar) 1850 auf Antrag ber t^aranber Directton burd) duieteirung Dot
feinem %mte entfernt, nac^bem er fd^on feit Kug. 1849 futpenbirt geioefen. Seitbem lebte St
inSeipiig, fafi tebiglic^ burd)@dmft xxnb SBort für Verbreitung naturn>iffenf$aft(i$er 93ol!t»
bilbung »irtenb. 3u le|term 3^c<fe f>ielt er aud) in mehren beutfe^en &t&btzn populäre 8tot>
lefungen, bie unter bem Xitel „populäre Sorlefungen aut bem ©ebtete ber Statur'' (2 ©be^
2pj. 1852) im Drucf erfc^ienen. (Steige SEenben} Derfolgte auc^ bat intereffante SBert: „Der
SWcnfc^ im Spiegel ber Statur" (©b. 1—5, »pj. 1850—53). Stuf er einigen 2e^rbuc^em ffe
feine Vortrage fc^rieb 8t. folgenbe fireng »iftenf^aftlic^e SBerte : „Sonographie ber rurop.
2anb- unb ©üfioajTermollutfen" (12 ^efte, 2p j. unb Dretb. 1835—44, mit 60 groftent^el»
Don tym felbfl lttt)ograp^irten Xafeln) ; „Da* SBic&tigff e Dom innern ©au unb 2eben ber <Be>
»a^fe" (2pj. 1843)5 „©eitrage jur SSerfleinerungttunbe" (2p j. 1848, mit 12 fe!bft(it$ogrtt-
p^trten £afe(n). 3m 3- 1853 unternahm 9t. eine naturftiffenfclaftlicfc Steife burc^ bat füb-
offline Spanien unb Anfang 1854 fianb er im ©egriff, im Ganton S^urgau in ber 6^wd|
auf bem Schlöffe Jtlingenberg eine t>5f>ere ^riData^erbaufc^ule grunben ju Reifen. %uf erbem
ifi St. SWitgrunber ber 3eitfärift „Die Statur".
9togfc^meifr bat Seiten ber ^o^fien milttarifc^en SBurben in ber Xurtei, befielt auf
einem $ferbef$n>eif, ber maUenb Don einem oergolbeten falben SDtonbe an einer oben in eine
Dergolbete Jtugel autlaufenben Stange l)erab^angt. Sr tommt nur ben $af$at, bem ©rof-
Dejier unb bem Sultan ju, benen er im Äriege Dorgetragen unb Dor beren 3elten er aufgepflamt
toirb. Doc^ if! bie 3af)l ber Stof fc^weife Derfc^ieben, bie febem ber genannten jufommen. So
»erben bem Sultan fec^t Stof fd^weife Dorg^ragen, koa^renb ber ©roft>e&ier unb bie $afc6a^
»oftroppe ftofU3*^tifb#) 141
»efafte Bejiertang $aben, bt ei, b(e übrigen $afc$al aber fe na$ tytem Rang jtoei ober ein«
8off$»eif erhalten.
9t»f trappe, eine bei fcfconßen gelfenpattien bei #atjel, nimmt bei JDorfl 3$ale im
Kegterunglbeftitf SRagbeburg bet preuf . $toDinj ©acfcfen, 1 l/% ©t. Don JBlanfenburg gelegen
bejtyt in einet Qtanittfippe bei Sobetyatl, toeldfje all »orfprung, 515 ff. übet bem SBaffer*
fpiegcf bct ßobe, auf bet ffelfennwnb fcetaultritt, auf ber $o$ßen ©ptje eine Breite ton
4—6 ff. $at unb eine ^errlicfc Sulftyt in bal tiefe JBobet&al gemtyrt Der Staute foB von bet
eben auf bet ffettpfatte beutli<$ etlennbaten <$uffpur eine« fRiefenpferbel $errityren, bie aber
wd abfiQttid) in ben Reifen eingearbeitet korben ifl. (gegenüber, auf bem regten Ufer, tagt bet
fogenannte 4fneutauap(a|, eine ßeileffellmanb, 800 g. über bie JBobe empor unb getoctyrt eine
n*4 fcfrontte Suljtdjt all bie 9t. in bie »Üben ffdfenftäfte, auf bal JBrotfengebirge unb bie
m$bebaute Cbene SRagbeburgl. SJon biefem $la$e führen ©tufen an bet JBergmanb ^etab
p bem fe|t erweiterten (Baßfcofe Btlbfatet unb ton biefem feit 1852 ein but$ terföiebene
Sprengungen bet testen Ufetfelfen tyetgeße&tet cfcaufßttet SBeg gu bem am ftulgang bei
Bobetyatt gelegenen Sabeotte fuftettlbtunnen»
Stoß nennt man bie aulber Serbinbung bet SRetaBe mit bem Gauerßoff unb bet -Jtotylen»
(ine bet Buft entße^enbe Gubßang. Die frühem (Sfjeinifer nannten bie SRetaBojtybe fammt*
&4 lalfe unb ben $rocef tyret Qxgeugung Galcmation ober Serfaltung, infofern bur$ bal
tffyn betfelben ober but$ bal Setyanbefa mit Cauerfiof entbinbenben Aotpetn in bet 4^1*
te Dotation betoirft nritb. 3ejt nennt man aber bie au$ bet ftintottfung bei ©auetßoff*
al kn SRetaBen entß$enben $robucte Dp)bt, unb au$ bet Stoff iß ein SRetaBojtyb. £0$
mm man Stoß im allgemeinen bie &p)be, meiere but$ Simoirfung bet Stmofp^ate unb bet
ffaufrtigfeit entfielen. SBe SRetaBe, aulgenommen Platin unb (Bolb, übergießen $$, bet 2uft
totgefett, in gtofetm obet geringem (Stabe burd) bie SÄittoirfung bet Jtoßienfaute unb bei
Baffetbampfl mit einet bannen Ojtybfgictyt, bem Stoffe. 3m gemeinen Heben pflegen mit
ibet unter Stoß ben Sifentoß &u Detßetyen, freierer ein <Rfenop>bt)9btat iß, bal t$ei(l burd)
leu Gauetßojf bU SBajferl in Sktbtnbung mit bet Ao^Ienfaute, tyeill burd) ben Gauetßof
kt lettecn gebifbet »itb.
ftoft nennt man eine Jtrantyeit bet $ßanjen, tueld)e |td) auf ben 6tenge(n, Blattern bietet
tetoaeffe unb an ben ftyten bet ©rafer jeigt unb in braunen, gelben obet orangefarbenen
ffbtfen btfU% bie nad) 3erßorung bet $ßan}enobei$aut all ein ebenfo gefärbte! unb beim
Berieten abfdjmujenbet $ufoer erföetnen. Sl ftnb biel aud) etß Heine, ein$eBtge, gutoeilen
fc*4 Qiietwanbe geseilte fXlje, toeldje Don mannen Autoren nur all Sutf$(agltrantyeiten
(tpnt$eme) bet $ßan}en angefe^en »erben, ben (Battungen Aornerbranb (Uredo), jtel$*
k»l (Aecidium) unb 6tie(btanb (Puccinia) angeboren unb tnblxd), bie (tanf^afte Oberhaut
kr 9ffauige buteßbrec^enb, jenen abfarbenben, au^ bloßen Gpoten beffeßenben Staub aulma-
4ol ©iefe Jtranfßeit bilbet ftc^ Dot)ugln>eife in Seiten ber 9laffe unb erlangt bann aufteilen
te feU^e Kulbteitung, baf fle ben bat>on befallenen ^flamen toefemUc^ feßabet SMel iß
«eqfigUt^ mit bem (Betteibe bet gaB, beffen Stengel, Stattet unb Styren bet 9toßbtanb
(Uredo rubigo vera) jumetlen faß ganj ubeqie^t 9to^ me^t aber fetrb btm (Betreibe bet
BpeCjcnbtanb (Uredo glumaram) fc^dblt^, bet ben itmern unb untern 2^ei( bet Spesen be-
filtunb, inbem et bie Snttoidetung bet grüßte Det^inbert, oft SRilernten t>erurfac^t f)at toat
kr auf ben Slattem unb Slattflielen bei Sauerbotnl obet bet Serberije in $a(b!uge(igen
fwngegelben ^ufc^en ^außg Dorfommenbe 93erberi}en«.ffe($btanb (Aecidium berberidis)
ki Soß im (Betteibe erjeuge, tote manche 2anb»itt^e glauben, iß DoBfommen unbegtunbit.
Jttft (3<>t). S^tißop^), ein beutf*er Dichter unb n>i»iget Jtopf, geb. 7.%pti( 1717 ju
tapilb 190 fein Sätet Äußer an bet Z()bmalfir^e fear, ßubitte bie JReAte, »ibmete ß$ obet
M^^et ben fogenannten fronen SBijfenfc^aften unb führte längere Seit ein }iem(i$ ungeregel«
fei Seben. 3m 3- 1742 ging et nad) Berlin unb gab bort feine „S^äferetifitylungen" ^etaul,
n benen eine ergo|Uc$e 2ek^ttgfeit unb ©c^alf^aftigfcit nic^t )u oerfennen ßnb. 3n 2eip)ig,
Jw^in et fe^t balb 'jurücffefjrte, etfe^ienen Don tym „Der t>erßed te ^ammcl", fpatet unter
kmZite(„2>ie gelernte Siebe" (Drelb. 1742), ein ®e&aferbrama, unb ^Dal »otfpief, ein
fatitift-epiföe* (Bebtet in fünf (Befangen, feorin et feinen oormaltgen Sehtet <Bottf$eb an-
friff. D^ne fonberlic^e 9u*fi$ten unb unruhig Don JRatur, ging er abermale nad) Salin unb
f^rieb bort bie ^>aubc unb Spener'fcbe polttif^e 3eitung. @patet lehrte et nac^ Saufen ju-
tid unb toutbe 1744 6ecretar unb Sibltotljefar btt (Brafen Srü^l. Jpier fdjrteb er feine au«
Vifl beif enbe fatitif^e „6piße( bei Teufel«" (i 754) gegen ©ottfdjeb, bie Diel baju ' '
142 Stoft (»alentin O^rlfHan griebr.) »ofatf
©ottf^eb'« funftricfcterlic&e* Slnfetyeii &u *ernid)ten. 3m 3. 1760 würbe er Dberfleuerfecretar
ui ©reiben unb f!arb bafelbfl 1 765. Auf etbem ftnb *on tym toorljanben : „83riefe" (gff. unb
£p&. 1766) unb „Sermiföte ©ebicfcte" (l)erau*geg. bon Dijcf, 2pj. 1769), unter benen ftcfc
autfc feine berüchtigte Srgctylung „Die f$6ne ?Rad)t" befinbet, ein #oc& jeit*gebidjt, bat o^ne
fein SSorwiffen in* publicum tarn. Dodj) ftnb in bie beiben lettgenannten Sammlungen aud}
frembe Arbeiten aufgenommen.
Sttüjt (Valentin 6l>rißian griebr.), ein um gried). ©rammatif unb Eejrifograp^tc aerbienter
(Belehrter, geb. 16. Dct. 1790 gu 8riebric&*roba im ®ott)diföen, befugte feit 1802 ba*
©t)mnafium ju ©ottya unb feit 1810 bie Un werfttat gu 3ena, wo er ftd) brei 3<^tt ^ng neben
bem©tubium bet S^eologte mit befonbererfBorliebc ben pfyilologiföen SBiff enfäaften mibmete.
Unmittelbar naefc SBollenbung feiner ©tubien übernahm er eine $au*letyrerflette, würbe aber
föon 1814 at* Sollaborator an ba* ©^mnaftum gu ©ottja berufen, rücfte fjier im Serlauf ber
Seit in f)5^ere 2ef)rerffellen auf unb befam 1842 ba* Directorat ber Snftalt mit bem Site!
Dbeifdjulrart). Unter feinen Schriften, bie in fpäterer geit immer metyr an ©rünblicf)feit unb
Jt(arf)cit gewonnen fyaben, ftnb f)auptfad)Itc^ ju erwähnen bie ,,®ried). ©rammatif" (Sott.
1816; 7. SluflL, 1854), neben welker 1844 eine „©djulgrammatif" erfd)ien, bie ben gram*
ntatiföen Stoff in gebrannter Äürje unb eigentümlicher 9(norbmmg enthalt; ferner bie mit
biefen beiben SBerfen in SJerbinbung ftetyenbe, jugleicty mit SBüftemann f)erau*gegebenc „An-
leitung gum Überfefcen au* bem Deutfd)en in bat ©rtcctyfd&e" (2 93be., 3.«ufT., ©ort. 1836),
fowie bie *on il)m angeorbnete „SScifpielfammlung $u SButtmann'* unb Stoß'* gried). ©ram-
matifen" (2 »be., ©ött. 1840); ferner ba* „@rie4'beutföe SBorterbucV' (2 SBbe , 4. Stuf!.,
»raunföw. 1 832) unb ba* „3)eutfd)«grie^. SBorterbuti" (2S3be., 6. «uff., @6tt. 1847).
Diefe beiben 2Borterbü$er fanben in ben Schulen wegen tyrer S3raud)barfeit ben wrbientra
Singang, wetyrenb ba* „93ollftanbige SBorterbucfc ber elafftföen ©radtft" (£eft 1, 8p j. 1 840)» .
ba* in bet gried). Eepifograpfyte eine neueJBafyn brechen follte, nietyt fortgefefct worben iff. Win-
ter bebeutenb ftnb ba* „©lementarworterbuefy ber gried). ©pradje" (©otfja 1825) unb ba*
„JHeine beutfd)*gried). SBorterbud) für ben erffcn ©d>ulgebraud>" (®ott. 1829). Sliffjerbem
beranflaltete er eine neue Slu*gabe bon Duncan'* „Novum lexicon Graecum" (2pj. 1836)
unb beforgt nod) gegenwärtig bie SRebaction ber 1825 begrünbeten gotfyaifdjen „Bibliolheca
Gracca". 93on einer neuen ^Bearbeitung öon $affow** „®ried).-beutfd)em SBorterbud^" Ijat
SR. blo* ben erften SSanb (2p$. 1841) geliefert; für ba* ganje von $afm, Äreufler, Xtii unb
3>etet fortgeführte SBerf tyat er ftd> jebod) bie Setyanblung ber f)artifeln vorbehalten. Übrigen*
birigirt 91. feit 1842 aud) bie 2eben*oerftd)erung*banf für Dcutfd)lanb, an beren ©rünbung
er einen wefentlicfyen Sintljeil t)at unb beren Leitung er fid) mit befonberer Vorliebe wibmet.
SRöften. Darunter »erfleht man ba* @r^i|en eine* Äorper* bei Suftjutritt, entweber um
benfelben ju o^biren, ober, wa* tjauftger ber %aU ifl, um barau* Subffanjen in ©alform
bur$ Sinwirfen ber Suft unb be* geuet* ju öerflücbttgen, welche bur$ ba* (e|tere allein nic^t
aufgetrieben werben würben. @o(d)e ®ubflangen flnb Schwefel, Ärfenif, Antimon, Jtol)(eunb
bi*wei(en S()Ior. Sine Stoflung, bei welcher ^c^meljung flattfinbet, wirb Serf^facfnng, Ab-
treibung ober Kupellation genannt. Die Stofhtng fo^tenf!offt)altiger Äorper nennt man ©in-
df^erung, weil baburd) bc^meeft wirb, bie berbrennUd^eSubßanj ju verbrennen unbityreSföe
ju erhalten. Da* Serfa!)ren, ©ubfian^en ju roflen, befielt namentlich barin, fle in feingepul«
tiertem 3ufa"be auf flachen irbenen ©egalen in gewöhnlichen Calcinirofen ober unter ber
Stuffei eine* ^robirofen* ju ert)i|en.
Sloflocf , eine ber bebeutenbften ^>anbel*f!äbte an ber beutfd)en D$tfeefüf!e unb bie grifft
2>tabt in ÜRecflenburg, liegt in ber <&errföaftWof!o4 (5QÜR. mit 55000 g.) an ber SBarnow,
welche fid) 2 SR. norb(id?er bei bem gießen 9Barnemünbe in bie ®ee ergiegt. Sie if! mit
SRauern, SBaden unb ©reiben umgeben, in it)ren brei Steilen, ber 91t-, 9teu- unb SRittelfiabt,
im ©anjen gut gebaut, jatylt über 25000 6. unb r;at fcd)€ Jtird^en, unter welchen bie harten-
firdje mit bem @rabe be* ^)ugo ©rotiu* fid) auszeichnet, unb mebre öffentliche $la|e, unter
benen ber S3lüd)er«pla$ mit 25tüd)cr'* ©tanbbilb in 6rj bon Sd)abow ber borjüglic^fle ff*.
Die ©tabt füfcrt mit etwa 300 ©Riffen (bie grof te #anbel*flotte in ber Dflfee) einen lebhaften
^)anbel. 3wei eiferne Dampffd)raubenfd)iffe »ermitteln einen regelmäßigen ©fiter- unb 3>er*
fonenberfe^r mit ?)etcr*burg unb brei anbere Dampffd)iffe unterhalten bie ftete 5Scrbinbung
mit bem {)afen SBarnemünbe. fR. f>at auf erbem mel)re Sabacf* *, ©etben« unb £ebcrfabrifenf
SBebereien, ©erbereien u. f. w. unb ^alt ja^rii^l rin* ÜReffe. 6*-ifi ber ©i$ bc* 2anbc*con(iffo»
tium*, be* engem «u*föuffe« ber SRitter- unb 2anbfd)aft, be* Dberaj?pellation*gerid)t« unb
öicr 3ufHj!anjlei. {Die Unmerfttat ju 9t. mürbe 1419 *on ben £erjogen Sodann m. utib
Übtest V. unter SRitmirtung bet ©tabt gefKftet unb &om «papfte SRartin V. befiatigt. «ie
mc 1437 — 43 in Sreiftmalb unb mürbe 1760 na$ S3u|om »erlegt. Da ober bamalt bfc
tm Statte angeheilten $rofefforen in 91. blieben, fo gab et eigentlich jmei Untoerfitattn im
tarifee, Mt 1789 t^re SBieber&ereinlgung unb 9teftauration erfolgte. ©fe jtylt 23 orbentlic&e
Dwfefftrcn mb über 100 ©tubenten. Unter ben $u if>r gehörigen Snflituten finb neben ber
ui fclänen ©haften reiben 93ib(iotf>ef Don 90000 SBänben bat anatomifäe Sweater, bat
$etbgif<^patagogif$e unb bat 1829 errichtete pljilologifcfye Seminar i)ert)otj uneben, ff in
Janblungtle^rinftitut mürbe 1823 eroffner, ferner gibt et einen patriotiföen Verein, eine
.aturforfäenbe unb eine pfyilomatyifc&e ©efellfdjaft, fomie eine jejt feljr frequentirte SBa ffer»
tüanflalt, gegrünbet 1 840 bur$ 3. %. SMecf, einen Schüler tmn «)5rief m*. 9t. ift ein ur-
primgüd) flam.Drt. SBereitt 1161 mürbe et aber t>on bem ©anenfontge SBalbemar I. erobert
oft mit feinem berühmten ©öfenbilbe in Äföe gelegt. Um 11 70 burd) ben cfcrifllictyen Dbo-
ritenfurflen $ribiflam II. toieber&ergejhllt, fammelte fi$ fyier bei ber gunftigen £anbe(t(age
Kt Ott* balb eine ftatfe beutfte Swölferung. Mt gürfl ^einrid) Sureroin F. 1218 9t. bie
Btabtgerec^tigfeit verlief fc^eint et fc^on ungemiftyt beutfö unb mit aRunicipale'mric&tungen
perfefen gemefen &u fein. Von 1237 — 1501 mar et 9tetfben$ ber Ferren Don 9t., bann unter
fcn.$0$eiL 3m 3- 1323fam et anSWecflenburg unb feit 1695 gebort et ber 2inieüRecflenburg.
64*crin« SDtc ©tabt mar SDtttglieb ber £anfa, faf! t>on beren erftem «ufblüben an bit 1030,
ab behauptete eine lange Seit in tyr unter ben ©tabten an ber Dflfee ben 9tang gleich nac$
ÜML Sie erreichte früi) einen ^ofjen ®rab bet 2Bol)lfianbet unb toertyaltnifimafjiger SRadjt
u+ anfen, matyrenb fte im Snnern feine ©elegenljeit fterabfaumte, Srmerbungen aller 8rt,
dpät a« ©runbbefi|, tfjeilt an S3e&orred)tungen &u machen. Die beträchtliche grmerbung
krerftetn (Sattung mar ber %Uim SBarnemünbe. SRit iijren 2anbetfyerren mar bie ©tabt feit
fabe bet 15. 3a|)rf). in unaufhörliche ©treitigfeiten fcermicMt, melcbc mef)r alt ein mal bttrd)
Saffengemalt entfdjieben »erben muf ten unb erfl unter ber Regierung bet ©rofiljer&ogt
fri&rid) $rang bur<$ ben Srbttergleid) t>on 1788 beigelegt mürben. Slurf) nad) biefem 23er«
tage befift bie ©tabt, auf er einer ganj repubiifartifc^ georbneten innern Verfaffung, nod) eine
Inge ber tm$tigf!en politifc^en {Rechte. Sie t)at nid)t nur Ober- unb SRiebergericbttbarfeit,
te |iem(i$ autgebe^nte ©efejgebungt- unb unabhängige ^olijeigemalt unb eine ganj freie
■KnSertoaltung, felbfl mit ber SBefugntf, auflagen für bie ftäbtifeben SJebürfniffc ju t?eran-
Utm, fonbent au$ bat 9te^t ber SRunje unb einer eigenen Sfagge, *>** ®tapelred)t für bie
falfa^r tut See unb eine Kccife, beren Ctnfünfte mit bem (Sro$f)er^oge geteilt merben.
Ibal|i ^atte fte bit 1827 bat Gompatronat ber Unioerfttät, an melier ber Watt) neun orbent-
i$efc»fefloren befolbete unb ernannte. Die lanb{!anbifc^en fRtdstt ber @tabt finb bebeutenb ;
fr Übet einen ©tanb fiir fi$ unb einer i^rer Surgermeifter ift SRitgtieb bet Directoriumt auf
Intfflyn unb Sanbetconüenten, fomie btt engern permanenten %utf$u{Tet ber @tänbe.
fejbjltfcfttlt (Sebor, ©raf)y @enera(gouDerneur Don SRotfau in bem itriegtfa^re üon
1812; mar 1765 aut einer alten ruff.gamilie geboren. 6r trat fru^eitig alt Lieutenant in
Ke Wf. ©arbe, machte bann 9leifen in bat Sutlanb unb mürbe intbefonbere bureb bie beiben
tafca Btumf anjom fc^r begunfligt. Seim Jtaifer^aul mufte er fi$ fo beliebt ;u machen, baf
er teg na^einanber jum (Beneral, Dberl)ofmarfÄaII unb 9Rinif!er ber autroärttgen Kngele-
in^dten erhoben unb 1799 mit ber Sßurbe einet ruff. 9leid)tgrafen befcf)en!t mürbe. %(t er
f4 |eb«4 Ö^d«1 bie MM ^aifer befd>loffene Stüianj mit granfreid) erf lärte, fiel er in Ungnabe
ab muf te ben $of »erlaffen. Unter Slewnber trat er mieber inDicnf!, blieb aber ofuie poli-
tif^ai ttinfluf, bit er für) vor 9utbru$ bt^ Jtriegt üon 1812 ben mistigen Sofien einet
Rliftargeneralgoiroerneurt ton SRotfau erhielt. Cb er bie Verbrennung ber ^tabt planmafig
•leorbnet ^abe, ifl ferner ju entf^eiben : er felbfl leugnete biet befümmt in feiner „Y6ritö sur
rmeendie de Moscoa^ ($ar. 1824). 3nbef bleibt gemif, baf er fein Sanb^aut bei SRotrau
viSBalbe »on©ofolnifi abbrennen unb $nfiatten gur 93emicf)tung ber in STOotfau beftnblicben
llagajtne treffen ließ unb baf er, ba fein Seifpiel fcfenelle !Rac^al)mung fanb, immerhin alt
fiexjenige ju bejetc^nen ifl, ber ben erflen ©runb ju jener fo »erbangnif »ollen gfeuertbrunf!
ftiegt l>at, }u beren Verbreitung bann fpäter fomol granjofen alt 9tuffen gemeinfc^aftlid) bei-
lagen, ba bie bur$ ben Sranb angerichtete SJermirrung unb bat ^inautfe^affen ber in ben
tttfeni befinblic^en Jtofibarfeiten auf bie Strafen unb freien $(a|e bie Gelegenheit ;um9tau«
hmnb Dlanbem reeftt eigentlich begunßigte. 3m 3. 1814 legte er fein Smt nieber, begleitete
bdtaifer «lejcanber gum Songref na$ SBien unb lebte feitbem rief auf 9teifen. @r befu^^
144 9t#ftra Xotettiütft
1817 Äatttbab, ging batb barauf na$ ^)ari«, mo et fty me$re 3^te auffielt unb feine S*4*
Cer an einen (SnW bet ©rafen Don ©egur Dermale. 3m 3- 1825 fe^rte et in fein SSatertab
turucf, (larb abet bereit« im 3an. 1836 ju SWotfau. Sr unterlief ben Stuf eine« auferfl fi*
benttinirbigen, gebilbeten unb getfhticfcen SRannet , unb bie meinen felbfi Don Denen, betet
4>abe burdj bie fcfctedlic&e Jfeuettbrunfl in glommen aufging galten fein Änbenfen no$ $e»
tiget Sage« in G$ten. Seine gefammelten Schriften in t uff. unb ftanj. Spraye, morunte
jmei Euflfpiele, Semetfungen auf einet Keife butcfc Deutfölanb unb bie mitigen „Mtmoirt*
6criU en dix minutes" mürben 1853 Don ©mitbin fn $etettbutg ^etautgegeben. — fei« i
©c^miegettoc&tet, bieStdftn «tena 9t., gebotene ©ufölom, f^at fty alt Dichterin einen etyca» j
Dollen Staunen in bet ruff. Sitetatut ermorben. I
Stoftta $ief im alten Stom bie 9tebnerbityne unb bet fte umgebenbe Staunt auf bem gönnt j
Don mo $erab bie öffentlichen Steben an bat 5Bolf gehalten mürben. Diefen Stauten erhielt Mt ,
Stebnerbityne nad) ben an tyt angebrachten ©d&ndbeln (rostra) berfenigen Ariegtföiffe, »etye j
bie Komet bei bet Stobetung Don Eatium ben Äntiaten 338 d. <E$r. abgenommen Ratten. ,
9to6ttfit$a ifi bie mobernifirte Stamentform einet berühmten nieberfäcfcf. Dichterin btf ,
10. 3a^., meiere felbfi tyten Stamen $tot*Dttb (genauet HrOthsuith, entfptec^enb bem *&• ,
$o$beutföen Hruodsuind), ober in latimftttet gorm #tot$Dit$a förieb. ©ie mar gebom >
um 935, ttat mit etma 233. in bat SJenebictinerWofter ©anbertfceim (im Sraunfömeigiffo \
norblicfc Don ©otttngen) unb fiarb bafelbft naefc 968 (Dietteic&t erft nad& 1002). 3n tiefet ifr i
Dor j\tgten $amilienfliftung bet faebf. %tx jogt- unb äonigt^aufet, meiere burd) lange Qüt xm i
Don «btifltnnen furftlic^er £erfunft tegiett mürbe, bemegte fte ftcfc in bet feinflen unb f enntrif* .
reichen ©efeUföafit tytet Seit unb Dollenbete töte tyeologiföe unb Uterariföe Silbung um j
Seitung bet Tonnen SRiffatbe unb bet jungen &btif[tn ©er berge II., einet Xo$tet$et)og<$ci* \
xifyt Don öaiern unb Snfelin Jtaifet $ehtri$'t I. SBelcfc teilen ©eminn fte bei trefflityr «p j
türlic^et {Begabung au« folget Untetmeifung unb Umgebung ju ye^eti muf te, geigen tyte Wfci
Dichtungen, bie faft fammtlid) in einet innetn JBejieljung jut ©eföic&te bet Jtloflett 1ty4fj
ben motyfoetbienten SBeifaST bet autge&eicfcnetften Seitgenofien fanben unb ju ben ftatbaifkf^
Denfmaletn bet 10. 3at)r^. geboren. S« finb afy tyeilt in leoniniföen £ej;ametem, t^M^
auc^ in Diflic^en um 960 niebergefc^riebene Segenben; fec^6 Dramen, in einet na$ Sitte b#^
Seit mit Steimf langen butd)fe|ten ^rofa, meiere, narf) einigen Ctetten ju [fliegen, aud) »tafr,
lic^ in ©anber«^eim aufgeführt mürben; eine auf Sitten £>tto't II. gmiföen 965 unb 968*1 J
$e;ametem abgefafte (Sef^i^te Dtto'6 1.j enbti$ ein (Sebid^t in ^e^ametern, meiere* bft^
©rünbung Don ©anber«l)eim unb bie ältere ©efd)i^te bet DttontfAen Raufet be^anbelt fift
Dramen, ber in literarifc^et SSejie^ung mi^tigfle Z^eit i^tet SBerfe, t)aben ben $totd, im 9*
genfa^e ju ben leichtfertigen Äomobien bet Xetenj ben SRu&m {ungfrauUc^er Jteuf^eit ju tN»
|errlid^en. ©te Derrat^en titelt btot eine fleißige SSefc^äftignng mit SBirgit, ^oraj, Seren) u^
9)(autut, fonbern auc^ eine mirflid)e bic^terifc^e Anlage unb eine feine, eble Cinnetart. Xto§
i^rer nod^ bürftigen unb unbeholfenen gorm unb i^rer Slrmuty an bramatifc^er ^anbfangi
übertreffen fte bo$ faft VOet, mat bat SDtittelaftet in biefet ©attung $erDorgebra$t ^at »o*:i
ben £egenben, ben Dramen unb ber $affte bet @ebi$tt auf Duo I. fyat ftc^ eine gute alte$tntej
fc^rift erhalten (iefct in SRunc^en beftnblt^), aut melier bie SBerfe jur Seit bet SBieberaufr*
lebent bet elafftfc^en ©tubien bureb Äonrab Celtit forgfam ^erautgegeben mürben (SttttA*
1501, mit mol fäff$lt$ bem SC. Durer jugefc^riebenen $oI$f$mtten). ©c^urjffeifcb beforg^|
bann einen jmeiten, mit einigen literar^ifioriföen unb ^ilologifc^en Seigaben Derme^tMp
aber nac^lafftgen «bbruef (SEBtttenb. 1'707), unb neuerbtngt gab 6f). SRagntn bie Dranfl^
allein in beri^tigtem %nit mit franj. Überfeftung unb trefflicher (Stnleitung ^eraut (ItajPj
1845). Dat ©ebic^t auf Otto I. unb bat nur in einer %bfd>rift bet 15. 3af)rt). erhaltene 9m
bic^t Don ber ©runbung ©anbertbeimt ftnb am befien l)erautgegeben bttre^ 9>er| in ben „MontgN
menta Germaniae historica" (S3b. 6). gtne beutfe^e Überfefung bet Dramat „?(bta^a«l^
Derfu^te fc^on ju anfange M 16. 3af)rT). 9(bam SBerner Don Ztymax, unbSenbipen Ife*
ferte fürjlid) eine beutfe^e Überfeftung ber brei Dramen „©allicanut, Dulcitiut unbJtaB»*
macbut"(SHtonal850). )
9tota 9tomaua, f. Stitattföe ©urte. >
n SRotenburß, eine Arettftabt in bet fur^ejT. $roDinj 9tieberbeffen, an ber gtttba, fec^t 5B^
fubfüboülicb Don .Staffel, mit bem Steftbengfcbloffe ber 1834 im ÜRanntflamme er! o [ebenen Stall
«effen-atbeinfelt-atotenbutg, ^at 3700 g^ fünf Atrien, Eeincn- unb SBoUenmeberei, nUjI =
unbebeutenben Seinmanb^anbel unb etmat SBergbau. %u$ befielt bafelbfl ein bereitt i*
St*t| XoQer 149
rtticfttete* geifßic&e« ©fift. ©egen £)flen liegt in bemfelben «reife bat Dorf *ti-
tlt Sergbau auf Jtupfet-, -Jtobalt- unb tiefer er je, wo ftyrti$ im Durc&fcbnlft
•arfupfer gewonnen weroen. — Rotenburg ober Stottentatg an ber Zauber im
trauten, in romantifc&er Sage auf einem Serge, 1253 9- über bem Steere, wat
reie SteiAetfabt (mit einem Oebiete ton 6% Q2R. unb 18000 <&.), bie 1805 an
, bat 1810 einen Zl>eil tyret ©ebiett an SBurtemberg abtrat. Die Btabt iß eine
in Stauten unb gewahrt namentlich ber Arielen Sturme wegen eine intereffante Un-
it 6500 ©., ein fcftonel 9tatyf)aut, jeljn Ärcfcen unb ein Sgmnafium. Unter ben
|net fic& bie €>t.-3Bolf gangM irefce au« burtft tyre Bauart, wie bur$ ©laemälereien,
Jux^altar unb anbere Altertümer. SRertwurbig tfnb aud) bie fogenannte Ctyafep
r ehemaligen ©d&af ergilbe geborte, unb bie grancWcanerRrt^e mit}afc(rei$en©rab«
ine im 15. 3«^- von einem SWondje angelegte SBafferfiinfl fu^rt bur$ ein ®ru<f-
•äffet auf ber Zauber auf ben Betg na$ einem 100g. tjofyen Sturme in einen gto-
» Jtcffel, ton wo et fid) in tetföiebene Stunnen tetfyeilt. Die Bettiebfamf eit ber
ft bKbefonbere auf Sßetnbau, Sie^ucftt, glanett- unb Zu$weberei gerietet. Drei
n ber Btabt liegt in einem SBalbe bat romantiföe SBitbbab Butgbetnfeim. r-
. ein verfallene* Bergfölof im gürfkntfjume 8>$war jburg • Slubolflabt, auf bem
jelegen, welket no$ red)f gut erhaltene Ruinen jeigt, gab ben ©rafen Don Roten«
inten. Sgl. $effe, „Beföid&te bet Ctyloffet R." (9laumb. 1823).
Mefenige garte in bem bur$ ein ©latpritma gebilbeten Gonnenfpectrum, beten
itet allen 2i$tfhafc(en am f$wä$fien gebrochen »erben. Die Sänge feinet SBeOen
< bie bet übrigen farbigen ©trafen unb betragt ungefähr O/xx» eine* 3oOt \ bie
ton tym in einer Gecunbe tottbraefcten Ctywingungen i(! bagegen bie fleinfk (un-
Billionen in einer 6ecunbe). Dat mit -Jtupferojgbul gefärbte tottye ©tat (af t etn
ptifmatiföet SRot^ bureb.— 3n ben poütrfdjen Bewegungen ton 1848 be&eic^nete
ii ^rabicate rot$, ber garbe bei Blute«, ben auf ertfen Stabicalitmut, bet bie dt»
fogenannten focial-bemoftatifdjen SRepublif (bie abfolute ©teictyftellung ber Snbi-
t Ctaattgefellfäaft) nötigenfalls burdj blutige ©ewalttyaten ^erfietfen »oute,
ent bamit bro^te. ÜRan fprac^ ijiernaefc juerfi in granfreit^, bann au$ anbetwittf
, Stoßen SRepublifanern unb bet Stotf en 9tep«btif . SIS bie Steaction gegen bie
)ie SDberljanb erhielt, bellte man inbeffen, wie biet gew6$n(i$ mit $arteifK<$wot»
ie^en pflegt, bie Slnroenbung be$ SBortt fe$r weit auf, unb bie %n$anget bet poli-
(utitmut bejeicbneteH ni$t feiten aOe Die alt Statte, welche tyten Sfaföauungen
ungen überhaupt entgegentraten.
ober Stotf ftein ifl eine au« Xtyonföiefer unb rotfjem Sifenodet innig gemengte
rtb, ton erbigem Srucrj, btauntieftroty, blutrot^ unb flatf abfarbenb. SRan ftnbet
m Z^onfcbiefer ber Ubergangtjeit, j.B. bei Caalfelb in Z^uringen, bei Nürnberg,
. bei Z^alirter in Reffen u. f. n>. %u» SR6tf>cl werben bie feinern in $otg gefaßten
um 3eic^nen, wie bie grobem ber Zifd^ler, Cteinmeten unb gimmerleute gefertigt,
t (Roseola) nennt man 1 eft eine gorm ton ^autau*Wlag (^autentjunbung), Wel^e
id^en, etwa linfen • bis groföengrof en, manchmal lei$t erhabenen rotten Sieden
eim gingerbruef terfc^winben, aber balb Wiebet erfc^ei^en. ©olc^e JRot^elfleefen
!b burrf) unbebeutenbe auf ere 9teijungen bet <^aut, g. B. Sommer^tbe, Snfeften»
ennung bur$ f^arfe Snfpri|ungen$ balb aber begleiten fte gcwijfe innere unb aO-
tant^eiten, j. B. ben Zwbut (R. lyphosa), ba« C^olerarpp^oib (R. cliolerica),
Bluttergiftung u. f. w. Sie flehen einige Zage unb fc^winben bann mit ober obne
g bet Oberhaut. Deutf^e «rjte früherer Seit fugten unter bem Kamen Sit«
solae ober geuerrtttetn) eine gwif^en ©^arfac^ unb SRafern mitten inne fle^enbe
itm gu unterfc^eiben.
(S^riflian ton), preuf. etaattminifter, geb. 14. Kot. 1778 ju 9tupper6borf bei
e^leften, war berGo^n eine« Sanbmaiml, beffenZalent juerfl benCrMgeifllitben
.tyn einen beffern 6c^ulunterri*t )u terfefcaffen. ^>erangewac^fen, trat er aW $ti-
in ben Dienfi M Cluartiermeifierf Sanfett, ber i^n mit nacb SBatfc^au na^m unb
r Sertigfeit im Steinen bei bet Jtaffentemaltung feine« StegimentI befAaftigte.
7 ehielt 91. eine «nfleUung im etaattbienfie beim ^olijeifa* unb 1806 fam et
:or jut Jtrieg«- unb Dominen!ammer. 9la$ bem ZUfttet gtieben (1807) war et
detwte XnfL UDL l0
146 3totf>ert(mra*öfl ftotyc* SRect
toieber in Sßarföau tyatig unb gmar im Bureau be« 3uffigmimfhr« (Brafen Subienjli. Sc«
$ier, bei ben (Ereigniffen bon 1800 perfonli^er ©efar)r au«gefe$t, begab er flefc 1810, t\a$bm
er burefc $oniaton>jli entlaflen »orben, na$ Aonig«berg. Sine trefitiefc Schrift über Jtaffm»
aertoaltung, meiere Suffefcen erregte, bahnte tym ben SBiebereintritt in ben preuf . Staattbienfl.
Gr würbe 1810 al« 8Re<$nung«rat& unter bem SRinifier $arbenberg angefteflt unb flieg feitbem,
ununterbrochen beim ginangtoefen beföaftigt, t>on Stufe gu Stufe. 3m 3. 1815 war er Sp*
cialbet>ottmad>tigter bei ber SSertyeiUtng ber .Jtrieg«entft&abigimg, welche granfretd) gu gaffen
tyatte. Sobann tourbe er 1820 fltyef ber Seetyanblung, 1831 2>trector ber fonlgl. SJanf unb fff
ben Äbeljlanb erhoben, ba(b barauf $r£{tbent ber Staattföulbenbertoaltung unb 1836 8e£
Staat«mini|ier, »elc&e Steifen er bi« 1848 befleibct fyat 9t. leitete ba« gange ginangftefen bei
Staat« unb man t>at tym bie grof artigjien unb tootyltyatigflen (Einrichtungen gu »erbanfen, toti
bie SSegrunbung ber Staat« fdjulbentilgung«commiffton, bie Crcbitanflalt für ©runbbeföer,
t)iele gabriten unb Jtunflftraf en, ben SBerein für fittfid) tertoa^rtofte JNnber unb bie fogenamrtt
Stotyerfttfftutg, burefc welche au« ben Setragen »erfaOenerSee^anblung^pramtenf^eine mt«
tterforgte Zoster beworbener Staat«biener SBotynung unb ©dbunterfrü$ung erhalten. 3u f*
nem 50ja$rigen Smt«jubitaum erhielt er ben S$»argen SWerorben. Da feine Qefunbtyeif
fe$r angegriffen, föieb er na$ ben SRargereigniffen 1848 gang au« bem Staatebienfle mft
gog fl$ auf fein (But SRogau bei $ard)tt>it in Stielten gurucJ, n>o er 7. 9lot>. 1849 ftatfe. '
Slotfjett&urmpafJ (Vörös Torony), ein gelfenpaf in bem fjermannfiabter Begirfie 6fr
benbürgen«, fü$rt au« biefem Sanbe bur$ beffen füb(i$e« fRanbgebirge, »elc&e« t)(et iwn bec
tUuta bur$bro$en n>irb, nadj ber SBala$et auf ber befa^renfien Strafe gftiföen beiben tfc?
bem, ift na$ einem rotf) bemalten gelfencaflett benannt unb f^at eine wichtige (Eontuma* • iwV
SRautyanflalt. %m 6ubau«gange lag im Ältertfjume Cafhra Zrajana, n>e«f)atb ber yaf hl
SRittelalter au$ Irajan«pforte genannt tourbe. $if!ortfd^ merfmurbig tfl berfelbe bur$ Nf
Stiebertage ber Surfen gegen bie Ungarn unter £um>ab 1 442, fotvie be« $afäa« von Stmerti
bria gegen biefelben unter Stephan »onX$alegbl493, bur$ bie SBer^af tung g)pfHantft MF
Sunt 1821, bur$ ben Qinmarfd) ber ertfen ruff. Sruppen au« ber SBalacr)ei naety SiebenHU?
gen im San. 1849, fofeie burefc bie&efeftung Don Seiten ber Ungarn unter Sem fcon 9t&
SRarg bi« Witte «pril 1849. *
9totM SXeev ober Srabtföer Steerbufen, in ber ^eiligen Schrift ba« S$Ufmeec mdF
Don ben SRo^ammebanern ba« Weer ton SReHa genannt, t(! ein 30 SR. breiter, 330 91. taf?
ger, in norbn»ef}U^er Stiftung in ba« gefHanb einfAneibenber Sufen be« norbftefHic^enSnW?
fc^en Dcean, gmifc^en %ßen unb «frifa, ber Arabien t>on fftg^pten bi« auf bie Sanbenge wtf
Sueg (f. b.) trennt. Sein [üblid)fler $un!t ifl bie fe$« 9R. breite 9Reerenge t?on Sab*et-9taitf
beb, unter 12%° n. 83t., bur$ bie e« mit bem Sufen toon *ben gufammenf)dngt unb bie fo be»
fiingang gum Kotzen Speere Dorn Snbifc^en Dcean bittet. 3m 9lorben enbet ba$ SRottye IRcdP
in gkoei SReerbufen, in bie e« burrf) bie $a(btnfel be« Sinai gefpaften wirb, in ben of!ti$ geleg^J
nen Golf «on Slfaba, welker toon ber baran gelegenen Stabt Slana ober Sfaty im Vltert^tmir
Aelaniticus Sinus f)ief, unb in ben koefiUc^ gelegenen ©olf ton Sueg, welker in ber Sibrf wi$
gug«tt>etfe Sc^ilfmcer, fonft auc^ Heroopolicus Sinus genannt, bi« gu 30° n. Sr. Vorbringt
unb fo bie norbli^jle Spi(e be« Stoßen SReere« bilbet, ba« f)Ux nur burc^ bie 15 9R. breit«'
Sanbenge »onSueg t>om SRitteaanbifd^en 9Reere getrennt ifl. £a«3tot4e3Reer$at grifft»?
tt)eil« nur eine geringe Siefe, nimmt feinen eingigen gluf t)on nur einiger Sebeutung auf irtP
tfr überall mit einem fanbigen Stranbe ober mit einer oben get«fujie umgeben, bie im ffiaffeft
in bieten für bie Scfctffa^rt gefährlichen JtUppen ftd) fortfett. £)agu if! e« reief) an ungctytf
gen an ber Aufie borfommenben Jtoradenbanfen, bie l)auftg t>on rotier ?arbe (inb, burtf) i^r^
Schein bem Sßaffer biefelbe garbe »erleiden unb bermut^tic^ baburd^ ben tarnen be« SRot^eiP
SReere« »erantaft ^aben. 6« t)at baffelbe eine periobifcQe Strömung: t>om Dctober bi« gudr
SKai tritt eine Strömung ^inein, »orn 3Wai bi« Dctober eine l)erau«. 9lac^ ber SRcfftmg**
2e $ere4« Hegt ber Spiegel be« SRittetmeer« bei «lepanbna 24 g. tiefer a(« ber be« Rotten
SReere« bei Sueg tofyrenb be« Sbbeflanbe« unb ungefähr 30 g. tiefer at« bei 4>o$»aflir:''
«Kein bie neuern fRfoeKement«, roeldje unter ber Oberleitung t>on Sourbaloue über ben^
3^mu« Don Sueg angeheilt toorben finb, laffen biefe Vngabe fe|r gmeifel^aft erf^einen. {Dif*
ber Sc^iffa^rt fo ungunfüge Aufie, forote bie ben grof ten 3$eil be« 3al)re« auf biefem 9Reet£
^errfc^enben Worbwinbe machen ben Serfe^r auf bemfetben gu einem fe^r gefdljr liefen unb be^>
Wn>erlic^en, fobaf nur Dampff^iffe auf i^m leichter fort! ommen ttnnen. fflleic^iool »ar b«r*
{)anbel«verfc^r auf bemfetben im 9Htertl>ume unb im gangen 9Rittelalter ton grof er Seben-
Stetfateferei ftotftrugranb 147
«u$ in neuefler Seit tfl et na<& 300ja>tget Unterbre<$ung toitbtt in «ufna^me ge-
t)a$ Störte SRecr bifbete einen ber alteften $auptn>ege bei $anbe(l jnnfd&en Snbien
?ten unb ben Jtüfienlanbern bei SRittelmeerl überhaupt, ©djon ju Cafomo'l Seiten
I ben «£afen öjeongeber unb Clatfa ober $(ana ber iub.-pbont j. $anbel nad) Dptytt
rieben. Unter ber #errföaft ber $tolemaer in €g?pten blühte befonberl ber $afen
3ur 3ett ber Stomer na$m bie €tyiffa$rt ton SDI90I $ormol na$ Snbien einen i)0-
}»ung, unb el »arb aud) ber föon Don $tolemaul Ityilabelp^ul gegrabene Serbin«
il jroiföen bem Slitbelta unb bem Kotzen SReere Don $abrian tmeber^ergeffeOt/ ber
ben Arabern erneuert, bil 707 föiffbar blieb. 3m Mittelalter trieben Benebig, Öe-
\, SRarfeitte unb anbere Ceeflibte bei SRittelmeerl flarfen Xranfttyanbel auf biefem
(eft fett berÄntbecfung bei Geeroegl um Vfrifa na$ Snbien, in jfolge beren ber gange
tl eine oeranberte Stiftung na$m, unb feit ber batb barauf in iggpten begrunbeten
! bet Surfen geriet^ tiefet Geetteg nac$ unb nad) in 93ergeffen$eit. Orfi all bur$
»IKi'l Begebungen f(g9pten ben (Europäern mietet erhoffen toarb unb ber inbo-
[fit- unb $ofh>erfe$r jnjifd^enCuej unb Bombay ben 9Be(tyanbe( auf feine atteBa^n
ttt, traten b*l JRotye SReer unb feine Jtuflenlanber aul fa^r^unberttanger Bergeffen-
leuc $en>or.
lief er ei tyetft jener gmeig ber SRetaHglef erei,\oe(c$er fi$ mit ber $erfiettung Heine-
iferet ©egenfi&ibe aul rotyem SWeffing (jRotyguf, Zombaf) beföaftigt. Die Be-
iammt aul jener Seit, n?o bie^anbmer(lmafigeZrennungna^e^emanbter(Sef(^aftl-
$ ni$t bem gabrifroefen gemieden toax unb man feinen «nfiof baran fanb, bal SRef-
(GelSgief etet) Don bem Zombafguf junftig abjufonbern, obföon beibe ftc% bet
ulflmittef unb Berfaljruiiglarten bebienen, au$ xf)x SWaterial toenig verfetteten ifi.
( rennet man gur SJotygief erei aud) ba€ ©eföaft bei ©locfengiefler«, n>e($el aller-
ttftnberefcbtteid&ungen barbietet, ba bie <S(o<fen in Se^mformen, bie meiflen SRefjtng-
»afarttfel aber in Sanbformen gegoffen »erben.
t$lä)tU (S\ Ivia rubecüla), ein jur (Sattung Canger (Sylvia) gefcorenber, überall
unb beliebter Söget, ber oberfeitl oliDenbraun unb an Jtet)(e unb Brufl gelbroty ge-
lt beu>o$nt gang (Suropa unb einen StyeU bei »efin^en Sften unb tfl bei unl 3ug-
offene 2aub|otjn>alber ober biegte, bie SBiefen unb Anpflanzungen umgebenbe (Be-
feinem Aufenthaltsorte toaffit Bon fltyarafter ifi er Reiter unb lebhaft unb erlangt,
front nrfrb, grof e 3utraufic$feit ; gegen anbere Heine Soge! aber iji er unDertragliity.
Mg bienen tym Jnfeften, befonberl Stiegen, unb Beeren. Der (Sefang bei SRann-
nft unb angenehm unb bauert Dom Star) bil in ben Sommer; auferbem (äffen beibe
x ju anbetet geit ein Stoitföern ^oren, bal t)on jenem (Sefange fe^r tetfefeieben tjl.
>c|en legt 5—7 fftot) gelbe, hellbraun punftirte Gier. 3nt epatfommer merben bie
en bei unl $auftg in 6prenfe(n gefangen, an »elc^e man gtieberbeeren aU Sod-
legenbel, auc^ n>o( 9 ot^Zobt'Siegenbel ober aftel tot(el SobKiegenbel nen-
anlfetber Bergleute feit lange bie Unterlage bei Don tynen bebauten Augferföiefer-
(c^e fein 6rj me^r enthalt, für fte alfo tobt ifi, bal Sirgenbe bilbet unb folglich au$
ib jugleic^ fietl eine rot^e garbung befift. JDIefe bergmannifte Benennung ifi bann
irben, um eine ganje glojfotmation bamit &u bejei^nen, bie man früher aud) koot
Janbfteitt gu nennen pflegte. Die Formation 8lot$Iiegenbel, welche $arafterifiif$
jutfe^tanb Dorf ommt unb getoo^nß^ bie Cteinfo^tenformation unmittelbar )u be-
gt, befielt Dor^errf^enb aul mächtigen 65d)ic^ten Don grobem Congtomerat, beffen
I $ontg-fanbfge! Sinbemittet fym fletl eine rotyfi^e ober braunrote Färbung Der-
feinet untern SRegion treten inbeffen auc^ X^onflein, ^ornflein, Canbflein, -JtaKflein
geringe Jfo^entager auf. Sl fommen in biefer Formation, bie getpol)n(i<$ Don erup-
s^ren begleitet tfl, fafl nur Eanbpffanjenrefte Dor 5 bie meiflen rubren Don baumfor-
xen unb Squifetaceen l)et. einige, bie SRebuOofen, flnb fe^r abwei^enb Don allen
*n 9fbiigen. Die Derfiefetten gattnflamme bei Stotf)(iegenben pflegt man 6taar-
Alf abenfleine ju nennen. Ge§r fc^on fommen biefe bei C^emnif in 6a^fen unb bei
rfBof^men Dor, befonberl grof, aber nic^t fo fd^on, am Jtyfftaufer. 6ie würben fru-
|V Xtofenfieinen Derwenbet.
«fffanb ober StotSreuSen, bie 9tui, bilbet eine befonbere 9Bo|etoobfd)aft in bem
10*
148 ftotytäitt
ehemaligen $o(en. Sie war in bie Hanbfcfyaften Eemberg, ^rjempll, Sanol, ^alicj, G^elmn»
unb Htbacjew geseilt unb umfaf te ba« feurige ©alijien. guweilen wirb audj SBotypnien unb
|>obofien ju 91. geregnet.
3tot$f$ilb, &<** firogte unb rcidjfie aller $anbel«$aufer, $at fRt^er gfofelm 91.,
geboren ju granffurt a. 9R. 1 743, jum Stifter. Der 6of)n eine! gewo&nlitfcen £anbel«f üben,
wie jtd> benn noc$ gegenwärtig bie gange gamifie jum (hengen mofaifd&en Stauben t)5lt, be-
fitste er, nad&bem er bereite in) elften 3a$re oerwaifl war, bie Schule gu gürt$ unb tarn bann
in granffurt auf ein Gontor. hierauf arbeitete er einige 3<*$re in bem ©eföaft eine* reiben
SBec^fefyaufe« ju ^annooer. Dann teerte er nact) granffutt juruef, Dertyetrafyete fttfc unb fing
mit einem Keinen, burc$ gleiß unb Sparfamfeit erworbenen Gapifale ein eigenes Geföaft an.
3n fur|er 3cit gewannen tym feine Äenntniffe, feine unermublitbe X^atigfeit unb bie Dielfa^
erprobte 9teblic&feit feiner I)enfung«art bat Vertrauen anfe^nltdjer «$aufer, fobaf er beben*
tenbe Auftrage erhielt unb fein Grebtt wie fein Vermögen junatymen. fflon bem Wefentficfcften
ffinfluffe für ben Ungeheuern Äufföwung, ben fpater fein ©eföaft na$m, war bat SSeriÜib-
nifj, in welche« SR. mit bem bamaligen Sanbgrafen Don Reffen, nac^erigen Aurfurfien SB«
Ijelm I., trat, ber i$n 1801, nac$bem er in tym einen ebenfo juDerlafftgen al« brauchbaren
SRann fennen gelernt, }um ^ofagenten, fpater jum Dberfjofagenten ernannt $atte. Ätt n (Un-
lieb ber «urfürfi 1806 ftc^ jur föleunlgen gludjt genötigt fa$, überlief er 9t. bie Sorg* für
bie 9tettung [eine« $riDatoermogen«, weites in Dielen SRitlionen ©ulben befianb. Stur mit
großen Opfern au« feinem eigenen SBermogen unb ni$t o^ne persönliche Befa^r Dermo$te 0t
bat i$m anvertraute Gut )u retten. Sil« ber bamalige ©roftyerjog Don granffutt ben Sfraefr
ten ben Dollen ©enufj ber bürgerlichen unb Politiken 9tec$te verliefen tyatte, berief er 91. jum
3Ritgliebe be« 2Ba$lcoflegium« be« Depart. granffutt. 9t. fiarb im Sept. 1812 unb £b>
terliefi je^n Jttnber, barunter fünf Sityne, welche nun ba« 83anfiergefc§aft übernahmen, neu»
li$ 1) «nfelm Don 9t., 6&ef be« Stamm&aufe« ju granffurt, geb. 12. Suni 1773, fett 1831
bair. Gonful in granffurt, wetyrenb bafelbfl feinSteffe Snfelm Gatomon von 9t., geb. 29. 3**
1 803, feit 1 836 oftr. ©eneralconful ifl. 2) Gammen Don 91., geb. 9. Sept. 1 774, l)alt |i$ feb
1816 meifl in SBien auf. 3) 9tat(*n fWa^er Don 91., geb. 16. Sept. 1777, errichtete fett
1798inSRanc$efler ein 6ef$aft*contor, ba« er nac$ etwa fünf Sauren nad) Sonbon D«>
legte, wo er ft$ 1813 bat Vertrauen ber erflen brit. Staatsmänner erwarb, 1820 offar. Gonful,
1822 ©eneralconful würbe. Cr ftarb 28. 3uli 1836 in granffurt mit $interlaffung Don Dia
Sonnen. Der altefie berfelben, Sionel Don 9t., geb. 22.91od. 1808, folgte bem SJater att fi(cf
be« lonboner $aufe* unb aK ofir. ©eneralconful. 4) Sari Don 9t., geb. 24. 8pril 1788, Oft
bet ^aufe« in 9teapel, lebt abwec^felnb bafelbfl unb in granffurt unb ifi feit 1 829 neapil
©eneralconful in granffurt a.9t. 5) Safob (3ame*) Don 9t., geb.l5.SDlai 1792, feit 1811
C^ef be« parifer ^>aufe« unb feit 1822 of!r. ©eneralconful in $ari*, ifi Dermä^lt mit ein»
Softer feine« ©ruber« Salomon, einer ber lieben«wurbigflen grauen. SRit ©ewiffen^afUgf^
feit gelten bie ©ruber bat ©ebot unDerbrüd)lid)er 6intrad)t unb ber ©emeinfc^aftlic^feit fa|
allen ©efc^d'ften, welche« ber flerbenbe fßattx if)nen an ba« ^erj gelegt. ÄW 1813 ber Jturfürfl
Don Reffen in feine Gtaatm ^eimfe^rte, war ba« ^)au« 9t. nid)t nur erbotig, bie i()m anDertran-
ten Gapitalien fofort jurücfjujaljlen, fonbern Derfprac^ auc^ Dom Xage be« Smpfangf an bk
üblichen $rocente ju bejahen. ^)et Jturfürfi, bur* biefen Semci« ber 9teblic^f ett unb Sta^
ltd)fett in (Srfiaunen Derfeftt, lief ba« Capital nod^ auf niedre 3a^re im ©efc^dfte, wrjic^tetf
auf alle frühem 3ntere(fen unb naljm nur erfl Don ber 3eit feiner SRücff e^r an einen geringe!
3inl. 5(uc^ forberten ntc^t wenig bie Empfehlungen be« Aurfürfhn, jumal auf bem SBienet
Gongreffe, bie SSerbinbungen be« «^aufe« 9t., ba« nun in golge ber Politiken Sreigntffe unb
Ser^altniffe feit 1813 burc^ eine ununterbrochene Steige grofer Selb- unb Grebitoperattonen
(u ber Stelle geführt würbe, bie e« gegenwärtig in ben europ. Sommers« unb ginanjangelege*
Reiten einnimmt. Durc^ biefe Don tym in ba« Beben gerufenen unb geleiteten Crebit- unb Fi-
nanzoperationen für fafi alle großen unb Keinen Staaten (Suropa« $at biefe« &au« jur Drt-
nimg unb Gonfolibirung ber ginanjDer^ltniffe im allgemeinen, fowie jur Sefefligung bd
Vertrauen« in bai öffentliche Grebitwefen in ^em ©rabe beigetragen, bie Staat« crebitef^ctn
an allen europ. SBorfen unb ©elbmarften in Sufna^me unb $anbel gebraut unb auc% in M*
fer ^>inftc^t eine $oc^wic§tige unb nu^lic^e SBirffamfeit entfaltet, welche bem ^aufe für imma
eine ^ifioriföe SBebeutung fiebert. So fonnte e« aueb nic^t fehlen, baf ben SDtitgliebem M
^>aufe« 9t. Don ben meiflen europ. $ofen wieber^olt offtntfid^e Beweife ber Snerf ennung p
Z^eil würben. 93ereit« 1815 Dom Jtqtfer Don fefheic^ mit bem erbtfinbiften «bei beH^«H
» l
3tot(f$tt&ti)<$eit Rotymalfft 149
würben Die 91. 1822 au$ In ben oflr. greijerrenjlanb erhoben. Seit 18 J 5 fur^eff. fftnanj*
xatt)t, »urben jie fpater ju (Sei), ginanjratyen unb 1818 Don $reufen gu @e$. Commerg-
ritten ernannt. %u$ fa^en fte ficfe Don äffen Griten mit Drben becorirt. SWeljre bet altern
Sotyne ber vorgenannten ©ruber leiten bereite felbflanbig in htm (Beifle ir)rer Sater unb mit
erfolgreicher 3tyarigfeit bie (Seföafte in ben Derföiebenen ötabliffementt $u fcranffurt, f)arit,
2o nben, SBien unb Weapel.
Xotfrfömänjc^en ober 9töt$(tng ifl ber SRame einer (Bruppe oon Sogein au« ber (Bat-
ömg Cancer (Sylvia), meiere afögraue Sefieberung, rofenrotjjen Sc^toanj unb buime, mit
einer einfachen ungetrennten ©gierte bebeefte Saufe l)aben. Son tynen ifl bei unt bat0aeteu*
»f$fe)»<bti*)en (Sylvia Phoenicurus) unb'ba«^au«rot5f$tod»^en(S.Tithys)fc()r $äufig,
Mc }toac beibe Sugwgel ftnb unb ben ©intet im ©üben «erbringen, aber bennoer) batSutrauen
\n bin SRenföen ber norblic$en (Begenben nic^t vertieren unb ftrf) bal)er in Saumgarten unb
$eden in ber Äctye ber Dorfer unb Stabte anftebeln. Sie ftnb fe$r lebhaft, ftnbcn Sergnugen
m unabläfjtgen Belegungen, mobei fte mit bem Sc^toanje fragen, unb fliegen leitet unb
fd^ucIL Sftre 9ta$rung befielt aut 3nfeften unb Seeren. Salb nadj tyrer Änfunft um bie
Sitte bei April (äffen fte tyre angenehm pfeifenbe ober me$r jnntföernbe Eod fKmme ertönen
nib fingen bann Diel. Dat 9Beibd)en legt 5—7 Maugrüne Gier, unb in gunfligen Sommern
»erben jtoei Sruten erjogen. Son bem ®artenrot^fd)mansd)en ifl bat 9Rannct)en obenc)er
hm, an äuget unb Jtetjte fd>»ar j, an ber Stirn rein loeif, an ber Dberbrufl roflgelb unb an
bat Burgel unb ben Sc&toanjfebern (mit 9utnat)me ber beiben mitteilen) lebhaft roftrott).
DfllSdbit)en ifl mel)r rot^ti(t)-af(r)grau unb an berSrufl toeiflicfc mitSRoflgelb. DatSWann-
4en be* «£autrot$fc$»anjc&ent ifl unterfeitt gang fömarj unb bat SBeibAen afögrau.
Stot^tddlfd) ober Stotttoitft (au« roter, in tym felbfl fo Diel alt Settier, unb wälscb,
fmnbortige Sprache) t)eift bat Sauner« unb ©iebtibiom Deutfd&lanbt. fcnbere Sanber tra-
ben an beren Statt anbere (Betyetmfprac^en, gleid&faflt im Dienfle Don Spifcbuben. ©o Spa-
nien Me Germania, {franfteid) fein Argot, Stalten bat Gergo, önglanb Gant, Sonnten bleHao-
lyrka. 3« &*n ftanbinabifct)en Sänbern (Dgl. Sufib, „Dm gante-eller Eanbflrpgerfolfet i Storge",
J^tifHanla 1850)tommt alt Fantasproj auf er ber 3igeuner« (Tatersproget) au(t) bie Saga«
hmbenfpraetje (Sköiersproget) Dor. 3a jum 8ett>eife, »ie erflartid) Sertoenbung ercluftDer
Cfragmittel in gerotffen engern Äretfen unb &u befonbern 3n>ecfen fei, neunte man nod) ben
Umfanb, baf fict) bie Zfct)erfeffen auf tyren SRaub jiigen gteict)fallt eigener geheimer (j. S. ber
Sebakopse unb Forschipsö geljeif enen) Sargont bebienen ; nid)t minber, baf felbfl bei ben
Wjßmifi genannten feilen Dirnen Sgpptent, gleichwie bei tyren Sunftgenofftnnen in Serlin,
dm befonbere Sprac^meife ebenfallt im Sebrauc^e if!. Vit $arafterif?ifd) für alle jene auf
BBKc beru^enben Sbiome gilt, baf fte, ungeachtet et in tynen, bem SBefen ber Spraye alt
febanfenerfdjlicfung jumiber, t^eilmeife, namti(^ nac^ aufen ^in, auf @eban(enDer()ut-
fng abgefe^en ifl, bod) in grammatif^er ^>injTd)t ju Sin^attung ber {ebetmal lanbetublid^en
flpra^e genötigt ftnb. 9lur ein, befonbert ber auf bat faubere (Sekoerbe felbfl be^ugli^eX^eil
MGpra$f$atet erhalt burd) Sufna^me t^eitt Don fremb^er ().S. aut bem SReu^ebraifd&en)
abttgter, tr)etl« erfonnener ober lautlich unb begrifflich Derbrel)ter SBorter ein htm 9li$teinge*
wfytn unbnntlic^et $utfel)en. toat Stot^n>alfc^ nun, alt eine biefer fictiDen unb funfllic^en
Gpmtfernien, f>üte man ftc^, mit bem Sbiome ber 3t9euner (f. b.) ju Dertoec^feln, n>at eine
Ml Snbien flammenbe natürliche Solftfprac^e ifl. St mürbe übrigen* bat, au$ bie 3entfdje
9ft*$t ober Don ben (Saunem felbfl Äo^emer Soften, b. I). (luger Seute Sprache, ge^ei-
faic Sot^toälfcr) in Deutfötanb fAon )u ben 3eiten Jtarf t V. befonbert Don ben ©orben-
tribcni (alt Settier ^erumflreic^enbe Solbaten) gefproc^en, unb man 1)at bereitt Don 1528
nb bem na$flen 3a^re barauf (alfo toetyrenb bet feiten Ariegt jmifd)en granj I. unb
IM V.) ein beibe mal ju SBittenberg erfttenenet Suc^ : „Son ber fallen bueberet), mit
Bmcbe Don 9R. Sut^er. Snb ^tnben an ein Sotl)roelfe^ Socabutariut/' 3ur Seit bet Dretfig-
(•Vigen Jtriegt fianb et in Doller Slute, mÖDon bie „(Befiele $^ilanber*t Don StttetDalb''
3agRif ablege. 9tot^ ^eute Derbient bat in feinem altüberlieferten ttrflocfe fl* jiemlic^ gleich
Hbfiebenc 8tot^n>alf4 bie %ufmer(fam(eit Don ^olijet- unb Griminalbetyorben, unb biefem
fttWfc^en 3«tereffe tyaben mir auc^ bie beflen «uffölüffe ju bauten. Sgl. auf er^ott't „S^a-
lAertfHf bet 0aunerfprac^en/tf ht beffen „Swuntm" (Sb. 2, (Einleitung) ). S. (Srotntan,
JtttBhn ber in Qeutfthnb üblichen Spibbubenfprac^en11 (Sb. 1, (Bief. 1822); Sifc^off,
.Sie «0011« im Setgtfanbe unb ber ttmgegenb, i^re Zaftir, «ufent^alttorte unb Sprache"
Qlm|iabC 18SS)) Itain, „<B)o$tmn Soften" («Reif. 1833); ZtytU, „Sie |ub. (Sauner
150 Stttfcftcr Jbtte*
©tutf^lanb, ^rtCigcn^ümU^feUm unb tyre©pra$e" (2Bbe.,8.*u|r.,Berf.ljB42)i Stor-
ni, „Da* SSBcfcn unb treiben bei ©auner, Diebe imb Betrüger Deutfölanb«" (2pg. 1846).
Stfttföet ($einr. Styeob.X beutföer Dramaturg, geb. 20. 6ept. 1804 gu SRittenwalte im
Branbenburgtfcfcen, »o fein Bater $rebiger war, erhielt, na$bem fejterer an ba* griebrity«
»aifen^au* na$ Berlin t>erfe|t morben, feine fBUbung auf bem ©rauen JHofier bafelbfc in
bereit« bie Beföaftigung mit ben grieefc. Dramatitern, befonber* mit 6op$ot(e*, fowie ber be»
le^renbe Umgang mit bem bortrefßtyen Ctyaufpieler £emm feine Eiebe gur bramatif$en Aunff
emeften. St Wtbmete fty hierauf erfl gu Serlin unter Socfy unb <f>egel, bann gu Keipgig u»
tec <f)ermann p$i(ologif$en unb p^tlofoptyiföen ©tubien, na$ beten Beenbigung er gu Berlin
promotrirtc unb flefc an ber bortigen Untoerfttat tytbtlitirte. SRa$bem er tyier feiue erfie grSfot
ttiffenf«aftfi$e «rbeit,,*riflop$ane* unb fein Zeitalter" (Berl. 1827) teroffentltyt, folgte«
einem SRufe.al* ©gmnaftalprofeffor nad) Bromberg. 3« bem Befireben, ber bramaäfcfci
Jtunfi all Äftyetiter nü^ltd) gu meeben, förieb er $ier „Äbtyanblungen gur 3tyilofop$ie ber
Aunfi" (2$. 1—4, Bert. 1837—42), in welken er, natfc einer einleiteten Sb^anblung über
ba* Ber^altnif ber Ityitofop^ie gum einzelnen -Jtunjhoert, mefpe »eltgeföi($tfid)e Jtunjtoeitr
©^atfpeare'* unb ©oetye'* in ber gangen Ärdjitettonit bei Bau* gum Betoug tfein gu bringen
unb ben ©runb einer poftttoen iftyetit gu legen fud)te, welche in ber Styat mit bem Begreif«
be* -Jtunfimerl* bur$ 9la$weifung feiner innern Bernunftigteit Grnfi machte, gafi gtetytft
tig begann er in ber „Äunft ber bramattföen Darflellung" (3^. 1—3, Berl. 1841 —46) bei
erflen Berfu$, bie ©d^aufpieltuntf ber »iffenföaftlidjen Darflellung gu unterwerfen unb in
tyrer Zotalttat gu begreifen. Um ber Bttyne bur$ tätige* Gingreifen nütli$ gu werben, ffe ,
belte 91. nad) Berlin über, wo tym burd) ffid^orn unb SKett bie Aufarbeitung ber $lane jur
Grrufctung eine* ©taaWinjlitut* für bte 9u*bilbung bramatiföer Äunftler übertragen mürbe.
SR., beffen (Entwürfe guna$fl beiXied, bann au$ bei ben betreffenbenSKimf!erten3uftimnunt|
gefunben, war bereit! gum fltyef biefe* Snftitut« beftgnirt, all ba* 3. 1848 biefen $lan ftfecir
tern machte. Ginen Styeil feiner gatyreic&en tritifefeen Beriete über bat berliner 6d>aufp4eV
bie er für bie „©pener'föe Leitung" förieb, fleOte er in ben „Dramaturgifd)en ©tiggen unb
Jtrititen" (Berl. 1847) gufammen. Seit bem SBec^fel ber 3ntenbang tyit fty SR. von jeber ~
birecten ©inwirtung auf bie tonigl. Bütyte gurudgegogen. Bon feinen Heinern ©Triften fut
befonber* bie über Bpron'« „SWanfreb" (Berl. 1844), über „Da* ©Aaufpielmefen" (Bai
1 843) unb „©etjbelmann'* Beben unb SBirten" (Berl. 1 845) fcervorgu^eben.
9totte beißen me^re ^tnteretnanber (le^enbe Solbaten, toa^renb bie nebeneinanber fU^cnbcn ]
bat Otieb bilben. So »iel ©lieber ^intereinanber flehen, fo trietSRann enthalt mithin ^m.mm. ,
Die gried). ^alanp ^atte Motten bon 4—16 3Wanff, bie rom. Segion geiwtynli^ bon 8— M [
Statin. 3m Mittelalter betrug bieCtarfe ber Statten oft 10—20 unbme^r; OuftaoKbiff |J
rangirte fte auf 6 SRann ; aber n>eit burt^ fol$e Starf e ber {Rotten bie geuertoirf ung gef^m^l *j
toirb, ba bie ^interfien titele o$ne Berle|ung ber Borberleute Riefen tonnten, ferner Mf J[
beweglichere Zaftif ber neuem Seit bie raf^e Bilbung ber (Solonnen gelehrt f>at, fo bellest {eft *
bte {Rotte bei ber Snfanterie ^oc^flen* au* brei Mann, t>on benen ba* britte ffilieb gemoinßd| J
gum Xiraidiren borgegogen »trb. Die Sabalerte l>at immer nur gfeet SSann in einer Wottt >
Die bfinbe 9iotre tff eine fot$e, bei meiner im gleiten ©liebe ein SRann fe^lt. *
Stottetf (£arl t)on), beutlet ©cfd)ic^tf^r eiber, betanntburc^ fein liberale* SBirten, befonbal k|
in Baben, geb. 18. 3uli 1775 gu Sreiburg im Brei*gau, n>o fein Bater Direetor ber mebidni- *
(Äen gacultat unb 9)rotomebicu* ber borberoflr. Eanbe n>ar, befugte ba* Q^mnaftum in gr* *
bürg unb ffubirte auf bajtger Untaerptat, mürbe bafelbf! «ffe jfor beim ©tabtmagifhat, 1 797 Do^ • ■
tor ber Siebte, 1798 orbcntlic^er ^rofcffor ber ©ef^te an ber Untoerfltat. Dur^i Steifen ip Jj
Deutfc^lanb, granf reid), ber Sc^meig unb Stalten erwarb er fi$ eine frifrfje «nfebauung berSKenr *
fc^cn unb Ber^altnifTe, bte burc^ fleißige gef$i$tli$e ©tubten unterftuft warb, ©o öorberei« J
begann er ben weltgef^i^tltc^en Stoff in einem freifinniger anregenben Oeifl unb in angießen** *
gorm gu be^anbeln, eröffnete bamit bem ^iflorifd^en Sntereffe einen gang neuen Arei* von fcefew j
unb mirtte unermejlic^ auf bie politif^e «nftc^t ber bi!bung*bebürftigen aRittelclaffen. 3m 3k *
i 81 8 tertauföte er ben Se^rflu^l ber Oef Ai^te mit bem be* $ernunftre$t* unb ber Ctaat*»tfr *
fenfe^aft. Seiner traftigen BorfieUung „%&t bte Gr^altung ber Uniterfttat greiburg#i (»re% ^
1818) terbanfte gum grofenZ^eU biefe «nflalt tyre gortbauer. Die Untoerfitat »a^tel|i*r
bafcer, al« bie Berfaffung Baben* 1819 in* Beben gerufen würbe, gu tyrem «bgeorbnete» Jp ,f
ber erflen Äammer. e^neO erwarb ft$ K. ben Ruf af* einer ber freiftnnigflen unb gewan»*r ^
fien »ebner für pollüfc^Keformen. Snlftefönbere fpra* er mit SBeUer gu ©unfien bei nt^p
9totteii-Bor*ug$ ftottetttonmer 151
|ei. Do* je gefeierter fein Warne (ei ben Eiberalen »ar, beflo Dertyafter marb et bet
. ©eine 3tyeilna$me an ber-tK>n tym mitbegrünbeten 3eitf*rift „©er greijinnige",
eiburg erftien, unb bie %nf*ulbigung bemagogif*er Zenbengen Deranlaf ten gum 2$etl
gamfation ber freibutger £o*f*ule unb im Dct. 1832 bie SSerfeftung 9t.1* unb
I in ben 8fo*eflanb mit $en(ion. Der „greifimtige" »urbe unterbrach unb 8t. für un-
litt, binnen fünf Sauren eine Kebaction &u fuhren, roet^alb er au* bie Bettung ber
Aien politif*en Ännalen", bie er 1830 übernommen fyattt, aufgeben mufte. ©elbfiin
egenben fpra* fl* bie XtyeUnatyne an feinem ©cfeictfal in SLbrefien unb bur* Über*
Mi S3ürgerfronrn, fötalen unb anbem Seiten ber Knerfenmsng öffentlich aut. SU
t greiburg *n ju tbtem {Bürgermeister ermctylte, würbe feine SSSa^l Don ber SRegierung
atfgt. 9io*malt gewagt; f*lug er in 83erücffi*tigung ber 5Ber$altniffe felbjl bie tym
* ©teile au«. Cr fiarb iß. 9ioD. 1840, na*bem er bit in bie le|te Seit feine« Sebenl,
* fe$r ungiinfKgen fßerf)a(tniffen bie ©a*e bet con jKtutionellen gortf*rittt in ber bab.
»erfoebten $atte. 3m SSolfe aufierorbentli* populär, ben (Sptremen ab^otb, genof er
>©litif*en Oegnern Derbiente tt*tung. 3n greiburg mürbe tym fpater ein SRonument
tat febo*neuerli*fi befeitigtmorbenif!. Arn betanntefien unb meifterbreitet unter bem
feine „Allgemeine ®ef*i*te" (9 S3be., gretb. 1813 — 27^ 19. «ufl, fortgefe|ft Don
0 »be., 8raunf*n>. 1853), fortgefejt Don $ermet (2gJbe.,83raunf*tD. 1841—42 ;
3Sbe.) unb Don £erm. Don JRottei (2 S3be* $forft^ 1841—43), unb ber %ut&ug
ie „««gemeine SBeltgef*i*te" (4 »be., ©tuttg. 1 830—34 ; 2. SufL, ^forjfc. 1 842).
i finb &u ermahnen : „#ifiorif*er »ilberfaal für alleCtanbe" (3 Sbe., etuttg. 1828) j
> bet Sernunftre*tt unb ber ©taatt»iffenf*aften" (2 SSbe., ©tuttg. 1829— 30);
tmg «einer ©Triften, meift f)ijlortf*en unb Politiken Sn&altt" (3 Sbe., ©tuttg.
0)> „2e$rbu* ber otonomif*en fJolitif" (©tuttg. 1835)} „®eograpbif*-fl«rtffr
<ftortf*c ©(bUberung ber $9renaif*en $albtnfel" (Äarltr. 1839; 2. «ufl., 1842).
fraftü* mitSBelcfer begann er bat „©taattlerifon" (15 Sbe., Ältona 1834—44;
1845—48). Unter ben ©o&nen 3t.'t if! Äarl Don 91. in ber bab. SeDolution ton
aratt gemorben. JDetfelbc, feit 1838 «bDocat In greiburg, f*lof fic^ ber republitani-
rtet an, natym an ber off enburger SSerfammlung Ztyil unb überbrühte alt Sbgeorb-
rfbtn bem SRinifierium bie bort besoffenen goberungen (13. SRai 1849). «15 Cr-
in ben fcanbetautf *ug gemault, übernahm er na* Shtfeftung ber revolutionären 9te-
ie ©tabtbirection in greiburg, faf fpater in ber Sonßituirenben Skrfammlung unb
km^ btm raffen ffinbe bet «uffianbet mit feinen SReinungtgenoffen intÄutlanb. (Ein
Softn, Hermann Don 9t., geb. 25. %ug. 1815, gefi. 12.3u(i 1845 ju gretburg all
:ent ber ^^itofop^ie, gab auf er ber ermahnten Sortfe|ung Don ber „allgemeinen 9t»
icinrt Saterd noefe /,SBi(bergalerie// &u lefterer (1841 fg.) unb „9oetif^e 93erfu^
838) unb bie Dolferretylic^e Unterfuc^ung über „Da* JRcd)t ber Ginmifc^ung in bie
ngelegen^eiten einet fremben ©taatt" (gteib. 1845) l)eraut.
m«öorou(i^ f. Corougb.
nhutb, ©tabt unb $auptort bet gleichnamigen Dberamtt im nmrtemb. ©ebtoar)-
t, unweit Tübingen, ©ift bet fatb. Sanbetbif^oft, ^at mit ber nur bur$ ben 9tedat
etrainten SSorfiabt unb gemalt felbßanbigen alten ©tabt «bxngett 7000 <£., befi|t
|, ein S>omcapitel, ein $riefterfeminar, me^re fe^entmert()e Jtir^tn, bübföe gto^
unterhalt {Bierbrauereien, einen Sifen^ammer unb liefert Diel Blatinftrumente unb
carbeiten. San) in ber 9t%, bei bem Drte Süllen, jtnben jid) umfangreiche Über*
: bebeutenben ©tabt, bet alten ©umalocenna, eine rom. Sßafferleitung, ©teinbenfm5-
etgefc^irre, SRünjen u. bgL
»ftlammer (Sodann), gebort ju ben Dorjügli^en beutf(^en9Ralern, bie im 16. 3^4-
* (Einfluffe gebilbet würben unb »irften. 3m 3- 1564 ju SRün^en geboren, tarn 9t.
Weifler 2)onnauer auf fe$t 3^re in bie Se^re, ging aber unmittelbar na$ ©een-
iefer Seit nad) Senebig unb marb ein pünftlic^er unb fleif tger ©t^üier Zintorettovtf
Ü eben in feiner ©lüte fianb. 91. malte Diele Silber in Senebig, meifl in «einem gor»
tet »anbte er fi$ auf einige Seit na* Korn unb lieferte bann au* groferc, ^auptfac^
tnbiibet. Bei feiner 9iü<R$r na* 2>eutf*lanb »o^nte er juerftm 3»ün*en, bann
wg. Baiern barf fi* rühmen, aut biefer Seit bie meifien unb befhn SEBerfe ju be-
►er ittorfihft txta ber ?>faU befie&te Dide unb bejahte fit gut. Denno* flarb (R., an
Üfet loben gefront, in Durftigfeit 1623. Dbglei* er fbtt bm Singnf ber Dtnctkn^
153 ftotterbam Rottaattn
Sc&ute in feinen Sßerfen erfennen lief, geilte er bed) rtel eigentyumlicfcen Ginn für Sd)5n£eil
nnb änmuttj unb raufte mit ©eifl gu eomponfren. Gr arbeitete mit Siebe unb Sorgfalt, feem
er ein Äirc&enbilb auf furfll. Seftettung malte; aber er war flüchtig im Solbe eine« fdjledjt gab
lenben ©emalbeljanbler«. Daljer ber verriebene 2Bertf) feiner Silber. 3" feinen beflen gel-
ten bie für Jtaifer SRubolf gemalten, worunter |i$ aud) fcf>r reiche mptyologifäe DarfteUunfen
beftnben. Sie jlnb kfct im Seloebere gu SBien, anbere in ber münt&ener$tnafot$ef, in bet bt»
tigen 9Retropo(ttan!ir$f, fonrie in ben Xir$en oon 8ug«burg.
Siottetbam, in ber ^rotring Subtyollanb, bie föonfle Stabt unb nacfcfcmflerbam ber nty
tigfle £anbel«pla(| im Xonigreid^ berSMeberlanbe, tyat bieöeftolt eine« DreiecK, beffen 9txab
(inie ft$ füboflli* an bie SRaa«, einen Arm ber gtyeinmimbungen, lefat, unb gil>lt 1620001.
Der Reine glufl Rotte, ber tyier mittel« einer Sc^leuf e in bie SWaa« fallt, ga6 if>r ben Stanm.
Sie erlieft 1272 Stabtrec&te unb f>atte bi« gegen 6nbe be« 1 6. 3af>rf). fo bebeutenb an d»
fang gewonnen, baf fte »iebertyolt erweitert »erben mufte. 3m 3- 1480 nafjm jte granj m
Bieberobe, ber Häuptling ber Snfel £oe!föe SBaarb im Diflrict Dortredjt, ein unb ^erf|rf-
bigte fic eine Seit lang mannhaft gegen ben Crgljergog SRapimilian. 3m 3- 1563 brannte fte
grof enteil* ab. 3m 3. 1572 mürbe fte oon ben Spaniern burefc Serratl) eingenommen nb
geplünbert. Durc^SBityelml. erhielt fle 1580 al« bie erfie unter ben fogenannten Keinen Oft»
ten Si(| unb Stimme in ben Staaten oon $ottanb. Seitbem mar tyr SBofjlflanb faft befKnM«
im Steigen. Selbfi in bem Zeiträume oon 1795—1813 litt Sil. wtyaltnifmafig weit ftenigs
al« anbere Stabte ber ^Bereinigten $ro&ingen, unb na$ ben ßreigniffen toon 1830 erneuerte
ftc^ tyr £anbe( unb fomit if)r SBoljlfianb in«befonbere auf JtofJen Antwerpen«. Der 9tmk
baoon ifi bie günflige Sage ber Stabt, meiere ben natürlichen Seehafen unb Seejlapelplaf M
gangen allein- unb 9Raa«gebiet« bilbet. Die innere Stabt (Sinnenflab) ttrirb bttrd) bie frfß
Strafe t>on ber äufem (Suitenflab), an ber 9Waa« gelegen, geföieben. Die erfiere f>at tm
enge ©affm unb befielt faf! gang au« Surger^aufern; bie lefttere hingegen enthalt pra$flM&
Xaufmannt^aufer, benen ftc$ bie Seeföijfe, beren jätyrlid) an 2000 einlaufen, in geräumig«
Änlanbeplafcen unmittelbar naljen, mo fie mit feltener Seic^tigfeit ein* unb au«laben foim*
Die Jtaien, auf melden biefe Eanbeplafce jid) beftnben, bilben eine S^rbe ber Stabt, befonberi
ber fd)6n mit Säumen bepflanze Jtai an ber 9Raa«, be Soompje«. Sin Jtanal tterbinbet^d
ooetflui« birect mit ber Stabt. Sil. mar föon früf) ber^auptjid be« fjoUfinb. SBerfetyr« mit <tlf
(anb unb St&ottlanb. Diefer unb anbere 93erfe$r«gn>eige, inibefonbere mit bem Sftyein, tyM
burefc regelmäßige Dampfföiffa^rt«linien unb £anbel«- unb S$iffaf)rt*oertrage eine grtf
Bebeutung erhalten. Die fcorjugUdtfen ©ebdube ftnb bie Borfe, ba« abmira(itdt«geb«i
unb bie St.-2auren)fir$e mit ben (Brabern niedrer nieberlänb. Seei)e(ben. %ußer biefer Mvßf
gibt tt f)\tt ^ottfinb.-, franj.-unb föott.-reformirte, engl.-bif^oflit^e unb pre«bt|terianif^ pe#
teft., fatf)., anabapti^e unb remonfhantifc^e £ir$en unb (Sotteefyaufer. Da« 9lieun>e-8M
unb bie fMantaabje *(*npflanjung) an ber Wart bitben fc^one Spaziergange. Die Stabt to
jtft anfef)nlic^e S$iff*roerfte mit ben baju gehörigen uerföiebenarttgen ©emerben, bebeuteah
3ucferrafftnerien unbSranntweinbrennereien, SabacK-, S8aum»oUen«, ^emif^e,Seifem, 3M|-
unb Stecfnabet« unb *or!pfropfenfabriten. «ußer verriebenen Spulen aller Art unb einet
Vfabemie ber Sßiffenfc^aften ^at bie Stabt *erf<f>iebene gelehrte unb gemeinnuffige Vnftattfi
%uf bem SRarftplabe fle^t bat 10 %. f)of)e metallene Stanbbilb be« Defiberiu« <£xatmrt, tm
in Sil. geboren mürbe.
9tottmaun (JTarl), einer ber großen unter ben Sanbföafttmalern ber ^eujeit, geb. 17M
ju ^anbfcfcnc^«t)eim unmeit ^eibelberg, mürbe guerfl gur Aquarellmalerei angeleitet unb fl»
micfelte jid), of)ne afabemifeben Unterricht, blo« burd) Stubien nad) bebeutenben SSerCen mä
ber «Ratur. Seit 1822 in aRunc^en n>ol)n$aft, machte er halb «uffelyen burefc feine Vnfi^M
au« bem bair. Sebirge. S« geigte fTd> föon in biefen Silbern bat Sefheben nad^ tbeelter grof
artig-freier «uffaffung ber Sanbf^aft. 3n gorm unb garbe ^errfAten bie SWaffen oor, toty
renb ba« (Singeine be« fRaturleben« me^r nur angebeutet toar. 3m 3- 1826 befugte 9t 3t»
Ken. Dem Könige Shibwig burc$ eine «njic^t oon Palermo empfohlen, erhielt er na^ fetaä
»ucffef)r ben fc^mierigen Auftrag, bie «rcaben be« ^ofgarten« mit 28 ital. »anbfdjaftew It
8re«co gu fcfcmücfen. Die «u«fu^rung erfolgte 1831—33. 6« gelangtem ÄunfHer, M
ber Vbfiufung ber SEone fo »enig fähige, uberau« befc^ranfte SRaterial fi$ «oUfommen biaifl
bar gu machen. Da« Sorguglic^fle an biefen Silbern tfl feboc^ bie granbiofe,abgefölofTtnf fe*
pofttion. 9t. t)*t biefelben Oemdlbe felbfl in Öl n>ieberf>olt. 3m 3- 1834 unb 1835 bereifM
•rie^enlanb, um bort bie Stubien für eine gmtite Striae oon gre«fen gu fammeln. Do$ fu^ti
ftottmetftet 9toft 153
Mefeften nic$t in ffrelco, fonbern ttjeil* enfaufHfö, tyeit« nacf) ber tfnierim'Wen SWetyobe
3alfamma4«ma(erei) auf Cementtafetn au«, gum Ginf äffen in bie SBanbe. 3Die« ifl benn
ber neuen $inafotf)ef in 3Run$en gefc^e^en, wo bie 8anbfd)aften ben ®d)nuicf eine« eige«
» (Sottmann •) ©aale« mit einer eigen« bafür eingeritten Bcfeu$tung«art bitten.
u$ biefe griecfi.VnfWjten ftnb t»oII maleriföer (Effecte unb geben burd) frappante 2i$t* unb
Safticfdieinungen, burrf) eine genaue Säuberung ber 2age«geit unb ber SBitterung eine
uqeGcata t>on ergreifenben unb entgücfenben Stimmungen wieber. SR.flarb furg nad) Bollen«
mg Hefer ©über, 7.3ulil850. Die Jtunfller festen H)m ein einfache« Dentmaf auf ber foge-
unten 9tottmann«f)o$e am Starnbergerfee, einem 8iebling«ptabe von tym. — Vud& fein jün-
tec ©ruber, 8eop. »., geb. 1813, ifl ein gefegter Äanbföafter, obwol in gang vergebener
fo^tung, inbem er met)r ber (oealen SBirflic^feit folgt. Bon tym ftnb bie „Ornamente au« ben
infigfifftlten Bauwerfen 8Runc$en«" ($eft 1— 3, SRund). 1845—46). gerner gab er mit
Ifktotbt unb S. Herwegen $erau« : ,,2)a« #ergogttyum Salzburg unb feine Stngrengungen",
I lanbfäaftßttye, 40 arc^aologiföe unb 36 SErad&tenblatter auf Stein mit garbenbruef .
tRottmeijtet war im 16. %atyi). bie Benennung be« afteflen unb erfahrenden SJlanne« ei-
ft au« getyi, bei ber Wetteret au« 50 9Rann befle^enben JRotte, über freiere Jener bie 8ufftd)t
$tte, fie in ben SBaffen üben muf te unb bamit ben Dienfl, welker fejt ben Unteroffizieren
ArintfaBt, ausüben tjatte.
Stotttoetl, ©tabt im S^wargwatbfreife be« Jtonigreic$«2Burtemberg, Hegt auf einer giem«
^fetten Än^oty am (infen Ufer be« obem SRecfar, gctylt etwa 5000 6. unb fjat ein föone«
taftaut, ein anfetynlic$e« $o«pitat mit neuem Jtranfentyau«, ein fatr). ©qmnaftum, eine Sfteal-
(■b mit brei ©äffen, ein niebere« f aty. Comrict, meljre Jtirc^en, unter tiefen bie f>errltc^e Stabt-
farrfin$e gum ^eiligen Jfteug, bie ©pmnajtum^firdje mit einem fetyen«wertf)cn gort). Sturme
fapellentljumi), bie fteine, aber fdjon gelegene Jtir^e auf bem alten (Sotteftader, wo jefct bie
rat itinfjenratf) unb Stabtpfarrer Dürfet gufammengebradjte Sammlung alterer beutföer
Wgfeulpturen aufgeteilt if!. 9t. ifl überbie« ©b eine« ©d)Wurgerid)t«$of«, eine« Oberamt*
nb Dberamt«geric§t«, eine« Jorjt« unb Jtameratamt«. Sein ©etreibemarft gebort gu ben be-
mtenbften SBurtemberg« ; nict>t unwichtig ftnb a\xty feine gwei 9>ufvermityfen, fowie feine ©ei-
m^Seppufc», Baumwollen- unb SBoUenmanufactur. 3n ber 9laf>e Hegt, gfeidjfall« amSRecfar,
k Saline 9Bil$elm*(al[ unb bai ^farrborf 2Utflabt, beffen Bewohner gur Bürgerföaft gaf>«
8. Die «£o$e gwifdjen (eftterm Orte unb bem 3tyale ber $rim $eif t #od>mauern. $ier flanb
if! eine rom. SWeberlaffung : ob Arne Flaviae, ifl nid)t gewif . 3" tyren Srummern würbe
«bem Ärtfcaologifäen Bereine SR.« aufler einer SRenge wertvoller Slterttyümer, bieimStym»
i^nmlgebaube aufbewahrt werben, au$ jene in weitern Greifen betannte ÜRofaif aufgefun-
e^Me in tyrem mittlem ^auptbilbe ben t^rajifd)en ©anger Drp^eu«, in i^ren nur bruc^fiuef-
wfe erhaltenen Seitenbilbern DarfleDungen üon S^ierf)e(en (venntiones), SBagenrennen
nb Ofabiatorenfampfen geigt. Da« ganje fd)one SSerf ifi, um feine Sr^altung gu ftdjern, ge>
Jma<ft>ctl überbaut/ 9t. war einfi eine greie 9teid)«flabt unb @ift eine« faiferl. J^ofgerid)t«.
kr Sprengel beffelben, welkem ein Chrbljofriditer mit fteben 6d)5ffen (8f[efforcn) sorfftmb,
■fafte urfprungltc^ o^ne Zweifel ba« gange 9teid), würbe aber bur<$ Immunitäten unb Tri -
Begi« He non evoenndo affmälig fet)r befd}ranft. 9loc^ mef)r Derminberte ftc^ feine Bebeu-
ing bureb bie (Errichtung be« 9tei^«fammergeric^t« unb 9teic^«f)ofrat^« (an welche beibe von
er rottweiter tturie appellirt werben fonnte), buref) ba^ factifebe f(u«treten ber Schweig au«
cm beutftften 9tei^«verbanbe (1499), burdj bie Deränberte Suffaffung be« Begriff« ber San-
rl^o^eit feit htm 2Befifd(if$en ^rieben xttib enb(i$ bureb ben ÜRangel an tüchtigen rec^t«ge-
|rten Beipbem. 91« ba« Deutfte 9tei^ felbfi in Srummer ging, war biefe« ©ertc^t nur
•4 eht Statten. 9toc^ fe>t erinnert ein ffeinerner Stu^l be« ^ofri^ter«, umgeben t>on ural-
i finben, im (Barten be« SBaifen^aufe« an ben Drt, wo ba« faiferl. $ofgeri$t einf! feine Sf*
mffit^en 6i|ungen ^ielt.
9tettllu6 diät.) begegnet ein Bunbel t>on Veten unb geri$tli<$en Berf)anblungen. Sengen«
Mst if! bie unter geric^tli^er Autorität au« ben Veten gefertigte SufammenfieUung ber 3eu-
aiairtfagen. Sotutiren grifft eine fot^e SufammenfieUung anfertigen, bann überhaupt ba«
taheid^nen ber eingelnen VctenfKicfe eine« Vctenbunbel« ober ffa«cifel«.
Üotlinbe ober ftofonba (ital.) tyeigt febe« n«d) auf en unb innen runbe ober frei«formige
fcbinbe, wo^in fc^on im Vltert^ume t?ie(e Sempel, gum Z^eil aurf) Amphitheater, befonber«
*cr bt« ftent^eon (f. b.) in Sftom gu rennen ftnb.
Vof ifi eine nur bem Vferbe, «fei unb Waultjter eigentümlich langwierige unb ffet«
154 XoubaU; Stoulatm
heilbare Jtranfyeit, bie fowol Don innen t)e rau« ficfe entwickln al« auc$ burd) Knfietfung rat*
flehen fann unb fi$ burc$ ubelriecfcenben 9iafenau«jluß tennbat ma$t. <Sewofc)nlid) befallt bei
Slot nur einzelne Spiere. Da |t$ nod) feine bec melfad) Derfm$ten$eilmet$oben al« )urei$enb
unb fi^ct bewährt tyat, fo ifi e* um fo nofywenbiger, bie tlu«breitung bec Jfrranfyeit bur$ An-
flecfung möglich ju t>ctt)ütcn, we«t)alb be« Siofcc^ t>crbac^tißc Styiere ju tobten unb gefunbi
doc ber S3erüt)rung mit it)nen unb ben bei it)nen bemalen ©erätl)fc$aften unb felbji dpc be*
Stätten ju Ritten finb'. Die (entern muffen bat)er mit großer Sorgfalt gereinigt n>erben. Da
9Ro| überträgt fi$ befonber« bei offenen SBunben auf benSRenfäen unb ifl bann (ebentgefä^»
liefe, we«l)alb bei ber 33et)anblung rosiger ^ferbe befonbere Sorgfalt notc)ig ifi.
SRoubaijr r eine fcfeone Stabt im franj. Slorbbepartement, an ber Storbbafcn unb an ben
2a-2Rarcqfanal, ifi ein bebeutenber gabrilort, beffen SBeDolferung in neuerer Seit außerorbenfr
(i$ jugenommen feat, tnbem er 1800 nur 8700, 1831 bereit« 18187 unb 1851 fton
34698 6. jäfelte. Diegabrifen liefern tyauptfädjlid) fä6neffioUenjeuge>S$awl«,gefömacfcole
SRobefloffe, fowie 4>ute, Seife, SBoUen* unb SBaumwollenganv Heber u. f. w. Der große ttnfa|
ber Derfd)iebenen ftoubairartifel ma$t bie Stabt jugleicfe ju einem fet)r lebhaften $anbcttort.
Siouen, bat rom. Rotomagus, bie #auptftabt ber vormaligen Slormanbie, jefct be« De-
partement« 9lieberfeine, in einer fronen, Don Slnfyo&en begrenzten (Ebene, am regten
Ufer ber Seine, ifl ber Sit eine« Grjbifcfjof«, eine« ^räfecten, ber Departement«bet)otbat
eine« %ppeUation«$of«, eine« Zribunal« erjler Sntfanj, eine« #anbel«gericfet«, einer Departe-
mental-Äctienban! unb eine« ©ewerberatfe«. Die &abt &äl?(t 100265 G. 93on ben feefc« 88w
fläbten Hegt St.-SeDer am Unten Ufer ber Seine, ift aber mit ber Stabt feit 1626 bureft eine
270 Stritt lange Sc^ijfbrücfe Derbunben, bie mit ber Gbbe unb glut fallt unb fieigt, obglety
fic gepflaftert unb einer fieinemen JBrücfe ät)nti$ ifi. Sinen fo großartigen Änblict bie Stobt
wegen ber großen $äuferma{fe unb vielen Stürme Don »eitern gewährt, ift fte bod), mit 9Lvth
nat)me ber Quai« be« <J>afen« unb ber Jtauft)allen, im 3nnern eng unb winfelig gebaut unb $at
ftnflere, frttmme Straßen mit unmäßig feotjen feoljewen Käufern, wenn e« aud) nidjt an große« *
fd)onen ^lafcen, tyerrlicfeen ^romenaben in unb bei berStafet, beren frühere SBätte unbSRauem
Derfcfewunben jtnb, unb an vielen $ra$tgebäuben unb SBaubenfmälern fct>tt. Unter biefen (ef>
tern jeiefenen ftcf> au« bie große, im gott). Stil gebaute Jtat$ebra(fir$e, bie nic^t miuber $«*■ .
lidje Äircfee ber ehemaligen- JBenebictinerabtei St.-£Luen mit einem fef>r feot)en Sturme, bie
Eein wanbtjalle, ba« £otel Dieu, ber SufKäPalafi, ba^ Stat^au« unb ba« Scfeaufpiel&au«. Auf t
ber $lace be la $uceUe, fonfi aux Vaux genannt, fie&t bie Silbfäule ber Seanne b'Strc. flb
wiffenfcfeaftlidjen fKnfialten bejt^t St. eine Unioerfttät«afabemie, ein t^eologifo^e« Seminar, ein
29ceum, eine mebicinif$e unb botanifc^e Schule, eine 9lat>igation«fc^u(f, eine 8Ra(ei>, 93Ub>
^auer- unb Slr^itettenfo^ule, eine Se^ranftalt ber Chemie in i^rer Vnwenbung auf bie tc$ni> :
fc^en ©eroerbe, eine %f abemie ber SBiffenf^aften unb Jtüufte, eine öffentliche S3ibliot^e! Mi .
36000 San ben, eine (Semälbegaterie unb einen botanif$en ©arten. 9t. ifl eine 9Run}fiättt ,
l)at (a^lreic^e ÜRanufacturen unb gab rifen, befonber« in SaumkooKenjeugen, wie SRanting ;
uKb $ique (bie fogenannte Stouennerie), ferner in jtattun, S^akol«, Sapeten, Quitt, ^apifl;
SRefftng- Aupfer- unb $emif$en SBaaren, Seife, Gonftturen, Cbflgetee« unb abgejogene»
SBaffem, unb treibt, begunfligt butd) bie SBaffer- unb 6ifenbat)nt?erbinbung mit $>ari« unb
<£>attre, mit biefen gabrifaten unb mit SBeiu, ®etreibe, t)bfi unb Giber einen bebeutenben £an- •
bei. Der eigentlid[|e Seehafen von SR. ifi Dufffeboeuf, bod) tonnen Skiffe t?on 200 Zonnrn
@e^alt bei glutjeit bi« an bie Quai« t?on 91. gelangen. 4
9toue'6, b. i. Seräberte, nannte ber ^erjog fyWW ^on Drlean« (f. b.), ber loä^renb ber
fDtinberjä^rigteit Submig'« XV. Don granfrei^ bie SRegentföaft führte, bie (Senoffen feiner r-
%u«fo^n)eifungen. Derfelbe h>oüte bamit bejetc^nen, baß biefe feine greunbe )u nic^t« taugte^ ;
al« geräbert ju werben } bie SBufilinge felbf! wollten jebod) ben 9tamen empfangen l)aben, nxft i
fie au« Siebe ju bem $er&oge bereit wären, ftd) für benfelben räbern gu (äffen. Die berüchtigt* J
flen SRoue« waren ber ffiraf üon 9loce> ber SRarqui« be Saface, ber Skalier t?on Simiane, ber
lerjog Don Sranca« unb ber SRarqui« »on Sroglio. Slud) bie grauen Don SÄoud)^ imb im
>abran, bie ^erjogin Don OeDre«, oft fogar be« {Regenten Zoster, bie $er gogin Don fBerc^
wohnten ben nächtlichen Orgien (m9)alai«-9to9al bei. 3m gewöhnlichen Heben nennt man Den»
ienigen einen tktui, welkem ein au«fc^weifenbe« Seben, befonber« 93erfityrung ber grauen jut .
Oewo^nl)eit unb gertigfeit geworben ifl.
9touget be 2i*le, Dieter bec TOarfeiffoife (f. b.).
Sottlaben nennt man üt bec SRuftf unb Dorjüglicfc in bec (8efang«muftf bie roUenben Mn-
»ottff tau (3m« Baptife) ftottffcan (Sean Saqmf ) 156
^ mit »tieften bie SRelobie aulgefömucf t wirb. Sie erf obern ein 6tu<f »on lebhafter Bewe-
ist unb burfen au$ 5a ntyt mit fiberlabung angebracht werben. SJon Seiten bei ÄünfUerl
ftfean fic Sulbauer.
fUttfeau (3ean Baptijie), fron}. Dieter, geb. C. Stprü 1 670 ut $aril, war ber Gobn ei-
eft «Mbunagerl, ber tym eine geborte Crgie^ung terföaffie. gru$ matten tyn feine Berfe
dornt mib allbalb fing er an, ftd> feinel Baterl gu föamen. Der frang. (Befanbte Bonre-
«annahm tyn 1688 all $age mit na$ Danemarf, unb fpfiter begleitete er ben SRarftaB
Ubrb all Secretär na$ Bonbon, wo er mit ©t.-Ctremont in freunbf$aftli$e Serbinbung
OL Xa$ $aril gurüdgefe&rt, erhielt St. eine Xnßettung im ginangfaefce, bie tym gu feinen
Hüfäm arbeiten bie nötige SRuf e lief. Snbeffen tarn er nach einiger 3eit in Berbagt, ber
krfaffer einer Stnja^l föeuf lieber Couplet* gu fein, wobur$ ft$ meftre ^erfonen tief gekauft
oben. SBal 91.'* 2ool entf&ieb unb tym ein auf ewige Berbannung lautrnbet Urteil (oom
. Spfl 1712) gugog, war, baf er bie Vutorföaft ber Couplet«, bie er au$ fpater fletl in Ab-
be gefbSt tya, auf ben (Beometer ©aurin werfen woOte unb gu biefem Cnbe einen geugen er»
■fte. W. toanbte fic^ 1712 na$ ber 6$meig, wo er an bem frang. (Befanbten, Grafen De-
k, rfnen (Bonner fanb, ber tyn aud) an ben bringen Cugen empfahl. Cr begleitete Settern
9^ ff im; be$ amfc biefe ©tabt muf te er fifeon na$ brei Sauren wieber berlaffen. hierauf
abete er fl A naefc Sruffel, wo er mit Bottaire in einen ©treit geriet^ Unterbeffen wäre«
Vi parifer gteunben, bur$ Sermittelung bei (Brof priori Benbbme, gelungen, *om bamali-
pBbgntten, bem $ergog t>on £)rl/anl, ein äurudberufunglföreiben für tyn aulguwirten.
DUfcfncbigte aber ben ehrgeizigen niefrt. Cr Wollte bal Urteil bei C^dtelet caflirt fefcen,
Ml naturüd) wr weigert würbe. Darauf lebte er eine Seit lang in Cnglanb unb fe^rte, na$
eser 1738 mcognito in |)aril gewefen war, 1740 na$ ©ruffei gurücf, wo er einige Seit
tt«4 fty ber Ounfi bei «ffcrgogl bon Vremberg erfreute. Cr fiarb 17. SWdrj 1741 gu
btttte bei BruffeL grang. Aunßricfeter ^aben tyn lange all ben erflen Etiler ber Station
ffriefeiv bil tyn ber Umföwung ber romantif$en €xf>ule ton feiner $itye Iprabgefiürgt unb
Efc4Ba&e tyn „1e moins lyrique de tous les frommes ä la moins lyrique de toutes les
ftques" genannt fyat. 3n ber Ztyit fe^lt i^m alle^oetif^e SBarme, unb nur in ben Cpigram-
Ä$at er «$ert>orjh$cnbt* geleifiet. 3n formeller S3e^ie^ung terbient er iibrigenl groferel
!*. Ctyr Mrunfialtete Vulgaben feiner Öebit^te, meiere )ur Seit feiner Vulwanberung er-
iiam. »cranial ten i^n }itr erflen Stebaction feiner „Oeuvres" (©olotyum 1 712). Die wH-
faUglb Kulgabe ifl bie t>on «mar-Durbier (5 Sbe., $ar. 1 820).
Bmffcatt(3ean3acquel), neben Soltaire ber einflufrcid)(!e©d)riftficUet bergrangofen im
ilS^., würbe 29. 3uni 1712 ju (Benf geboren. Seine SRutter fiarb bei feiner ©eburt,
t»ar ein armer, aber gebilbeter U^rmac^er. Derfelbe bulbete nid)t nur, baß fein 6o$n
Sauren Romane lal , er lal au$ felbfi mit. |)lutar^, ben 9t. im neunten 3*4" gu
lfm begann, fieigerte feine natürliche Stiftung für republifanifdbel SBefen bil jum ganatil-
■Ibcrllnab^angigteit unb ©Ici^eit. Um biefe 3eit begann er auc^ ber Stuft! mit Crfolg
+fk mibnen unb lieferte einige ber f$onfien Compofitionen. ©ein Sater mußte einer C^ren-
4e |alber fluchtig werben \ ber ©o^n tarn in eine t>enfion, wo man it>n ^art unb ungerecht
tftiäti, baim ju einem O^eim unb hierauf in bie Dienfie einel ©refftet. Do$ bal ©^rei-
<|«bi»etf gefiel tym ntd)t, unb er ging gu einem (Bra^eur in bie Ee^re. $\tr febeint er fe^r
mg kräftigt gewefen gu fein, ba er Seit fanb, bie gange ©ammlung einer Sud^erDerlei^erin
Mfribfeiu 9on feinem Se^r^errn mill)anbelt, entlief er, 15 3* alt, unb irrte eine Seit lang in
Bmjch tyrrum, bil er ton einem taty. (BeifUid^en an grau ton SBaren! in Slnnect) empfohlen
Hbe. 2>iefe, eine auferß gutmütige, aber aueft fittlt^ fc^wac^e grau, welche 9t. tergog unb
^yfe^efo^n in einen Sieb^aber t>erwanbelte# fenbete i^ren e^ubling guerfi nac^ Sturin, unb
mmabt ». fat^oliW. 3n biefe geit faUt au^^R/l Diebfia^l einel rofafeibenen »anbei,
tetym fo meitbli^ oft vorgeworfen worben ifL Äein SRtnfrf) wufte bawn, unb bal gaetam
Hbc etft bur^ 9t.vl ^CoiiTessions" betannt. 3n Surin lebte 9t. 1728—30 im $aufe einel
Hmi|iin SRannel, ber, wie el Weint, fidft an tym einen (Be^ulfen für biptomatifte (Bef^afte
t&rmmUtt. «Kit einem genfer «benteurer pertief aber 9t. Zurin unb irrte wieber ein 3a}r lang
Hb* totrauf er na^ «nneep guriidte^rte. 3e|t erfl begann er wirflic^e ©tubien gu matten ;
I* |Uft man i^n für einen fe^r bef^ranften fopf. Cr befugte bal Seminar, trieb aber
frptffrinfl SRudfif, unb all balb barauf grau twn SBarenl «nneep wrtief, trat er all Btufit-
>%vr uf. IUI foU^er lebte er au* 1731—35 in Saufamte unb Steuftatel. hierauf na^m
MäBKbeibelfranj.flkfanbteu bie «teile einel gfi^rert bei einem fe^r iung all Dberfl
156 ftottffeau (3<an 3«que«)
in franj. Dienfle getretenen #errn ton (Sobarb an itnb begab fid) In feine neue Stellung gl
guf e nod) $arii. Da er g<$ aber $ier ntc^t gefiel, lehrte er ftyr batb über 2t)on nad) Ctym
ber9 gurücf, wo er grau ton SBareni wieber antraf, bie tym 175G eine SteKe alt Secteti
beim tfatafler terföajffce, welche er naefc gwe*3«l)ren ebenfaW wieber aufgab, hierauf lebt
er einige Safyre auf bem Eanbgut 2ei Ctyarmettei bei ber grau ton SBareni. 3m 3- 17*
übernahm er in 2$on eine $au«lel)rerflelle, ging aber 1741 abermali na$ $artt, wo ein tu
iljm erfunbene« Spflem ber 9totenf$rift fein ©lücf machen foSte. SBd^renb er föon ftfyi
einige mittelmaf ige tfomobien unb Xragobien getrieben, lief er fffrt feine „Dissertation «
la musique moderne" ($ar. 1 743) erfcfyeinen, compomrte aud) bie Dper „Les Muses galante«4
SRit feinen SSer^ottniffen in ^>art6 nid^t aufrieben, mürbe er im 9»ai 1 743 Secretar bei fH
fanbten SRontaigne in öenebigj bot&föon na$ 183Ronaten war er wieber in $aril. <$(
lief er nun einige Dpern aufführen unb trat mit ben Qhugffopabißen, namentlich mit Dibetaj
in SJerbinbung. Seit 1 745 föon »ar SEr)erefe Eetaffeur, ein gcifl- unb gemütljlofei 9Rab$ei
bie 9t. gu feinem Uriglucf liebgewonnen Ijatte, feine ©efellföafterin. Die Jtinber aul bitfri
Serbtnbung würben ton SR, bem ^inbetyaufe übergeben, ein ge^ltritt, ben er {!$ in fpftn
Sauren nie »ergießen §at. Srfi 1 749 betrat er eigentlich bie literarifAe Eaufbafcn, auf ber i
fo berühmt »erben foOte. 5Rac$ feinem eigenen Angeben war ei bie gufattig tym gu OefU^tfc
tommene ^reitaufgabe ber «fabemie gu Dtjon über ben (Sinfluf ber fünfte unb ffiiffenfM
ten auf bie Sitten, bie tym bltyartig bat CMenntnif Dejfcn eröffnete, wogu er geboren. 6i
„Discours7', in welkem er bie Cultur alt terberblic^ terbammte, mürbe 1 750 gefront,
glut ton Jtritif en, fammtlic^ o$ne Salent getrieben, befefligte SR. in feinem ^arabojotV
ton nun an ton allen Seiten mit Sefuc^en belafKgt warb, bie er bamali nod) nic^t abl
Seine fonberbare Eebentweife, baf er g. S. (ange armtnifdje JHeibung trug unb
na$guat)men Wien, fing er erjl einige Seit nadlet an. 3« ber SJorrebe gu feinem „Nai
(1753) fette er feine 2ebentan|td|t auteinanber. ©einem Sinnfpruc^ „Vitam im[
vero" glaubte er nur bann toKfommen nachleben gu Fonnen, wenn er ffd) gang ton ben Sil
f$en gurudgoge. ßr copirte, um ft$ ben Unterhalt gu (Tc^ern, 9loten für ®el> > eine $e*M
meiere tym ber $of geben too Ute, f$(ug er aut. Sein SRut)m mehrte jid) gwar$ aber ei fe|J
tym aud) ni$t ah fReibern unb feine parabopen {Behauptungen matten fogar bie Satire
tyn rege. %uferbem brauten bie Sntriguen Srimm^ (f. b.) tyn fafl um alle feine %\
S<^on bama(6 fonnte fi4 9t* be* (Sebanfend, ber fpater gur toüigen firen 3bee n»urbe,
erfreuen, baf ade SBelt gegen tyn im Sompfot fei, eine SReinung, n>orin i^n bie bei aller
<$er(i$feit nic^t gefa^rlofe geinbfe^aft beflarfen mufte, n>e(c^e it)m feine „Lettre sur la m\
que francaise" (1753) gugog, bie er feinem „Discours sur Tinögaüte^ folgen lief. &
Sturm würbe fo arg, baß Sil. e* für geraden Ijiclr, $ari6 für eine Seit lang gu terlaffen. I
ma$te 1754 eine Steife nac^ feiner SJaterflabt unb trat bei biefer ©elegenljeit lieber gurljj
Stirbt gurud, führte aud) ton nun an fiet6 ben Zitti eine« 93urger6 ten ©enf. 9tad) grti
reic^ guruef gef e^rt, lebte er meifi auf bem Eanbe bei %>ari6. 3n biefem (anbiidyen SufentM
f^rieb 91. 1 757—59 feine „Nouvelle Heloise^(1 7G0), bann ben „Co n trat social (1 762), rtjj
ben „femile'' (1762). Eeffterer, ton bem auf 93eranflaltung 9Ra(e«f)erbe6* in ^ari« ein Ü
bruef ersten, »urbe tom Parlament alt gottlob terurt^eitt, unb troj ber ^rbtection Q|fl
feul*«, bc« STOarfc^att« Supembourg unb brt ^ringen Conti erging gegenSl. ein SBer^afttbefcfl
Der genfer Senat at)mtt bat parifer Parlament nac^ unb verurteilte neun Zage fpater N
„tm\\e", o^ne baf ein eingige« Sjremplar bi« bafyin nac^ ©enf gefommen mar. 91. flo^ MM
ber S$tteig unb lebte 1762-65 gu SRotiert-Zratert im Satfton 9teufc^atel, wo griebri^ffl
i^m bie garteflen %ufmerffamfeiten erWeifen lief unb burc^ Eorb Aeit^ (id) unglaubliche 9M|
gab, ir)n gur Annahme feiner Unterfiüdung gu bewegen. SBa^rfc^einlidf) waren e6 %uf^e|inigf
ton (Senf f)er, tiedeic^t auc^ bie JMätföereien ber £etaffeur, meiere ben bigotten Pfarrer te«p
lafe Ratten, bie Sauern gegen 91. aufguwiegeln, ber nun au$9Rotierf t er l äffen mufte. de fl|
|td^ auf ber $etertinfel im Sielerfee (9touffeau-3nfe() nieber, fette ^ier feine ffeM mit Brf
getriebenen botanifc^en Stubien fort unb meinte enblid) SRu^e gu tjaben; boc^ fc^on naeft jß
SDtonaten mufte er auc^ biefe 3nfe( räumen, unb nun wenbete er fid) im 9tot. 1 765 nad) StrÜ
bürg. $\tx fanb er am 5TOarfc^att Sontabe« einen greunb, unb auc^ ba« publicum, ba« fi<||
feinem „Devin du village" nic^t fatt fe^en fonnte, interefprte fic^ fe^r für tyn. «Hein aufi
Strasburg blieb JR. nic^t lange, ^ume (f. b!) Gilberte if)m bie Ungezwungenheit unb gre^Ü
bei engt Sebeni fo retgenb, baf er ft^ entfölof, mit biefem ba^in gu getyen. Sr na^m fetal
SBet übet Vartl, wo er ungeachtet bei noc^ nic^t aufgehobenen 8kr^af(«befe^U einige %M
9tonffeau (3ean Sacquel) 157
t unb von ber SBewunberung bei publicum« fafl erbrücf t würbe. $ume wat aber uic^t
nn, um St.*« greunb ju fein. 9t. fyatfe ft$ 50 ©tunben twn Eonbon ein 2anb$aul ge-
unb lebte $ier in ganjlicfcet ©nfamfeit. Auf einmal glaubte er fic& feboefc Don #ume
t, btag mit biefem, verweigerte ju gletc&er 3"t bie Annahme einer $enfton bei Jtonigl
üef Snglanb in grof er (Kle. fRac^bem er eine 3*it lang unter bem Stamen SRenou auf
Jfoffe bei $rinjen Conti unb inSBourgoin gelebt, teerte er 1770 na$ $atil jurücf, »o
in Cnglanb angefangenen „Confessions" beenbigte. Übrigenl würbe 9t. um biefe Seit
•ie ßrperli<$ immer föwadjer $ er ernährte fufe mit 9lotenf$reiben unb tyatte nur ne$
|tf unb SJotanif greube. 6« flammen aui biefer 3eit einige föone Stomanjen, fowie
übet bie Sotanif an »ergebene $erfonen. 3m SRai 1778 folgte er ber ßinlabung bei
Ü be ©itatbin, ber tym in StmenontiOe eine SBotyiung angeboten fyattt. «£iet (tarb et
1778, »ie (Einige behaupten wollen, einet freiwilligen Zobel. Sgl. ©irarbin, „Sur U
5 Jean Jacq. R." ($at. 1824). Am 11. Dct. 1794 würbe er in« ftontyeon aufgenouf
nc anbete ß$te bewiefen bie betbünbeten 9Ronat$en 1815 feinem Vnbenten, inbem
icnontfOe mit allen Jtriegllaflen betföonten. 3m 3. 1837 würbe tym auf ber tytttxt'
ic Bron|efhtue errietet.
I St.** Schriften betrifft, fo finb biefefben ntc^t Mo« na$ intern Äftyetifd&en, moraliföen
iBofoptyifötn SBerty, fonbern nur in Serbinbung mit ber gefammten Cultur bei
p$. tu beurteilen unb }U verfielen. Sie geboren ber Weltliteratur an unb muffen au$
*tgefd)id)tlid)en ©tanbpunfte aul betrautet »erben. Bie ftnb ber Vulbrud einet Be-
bauung, beten Stefultat im (Buten wie im fBofen politity in ber granjoftföen JRe*o«
moralifö unb pabagogifö im fftilantyropinilmul jut Cr (Meinung gefommen ifi. Die
>Ue Häloise" (beutfö, 4 »be., gff. 1801..— 2) geigt feine nie t>etftegenbe $|antatfe,
kgrifietung, bie nur oft leibenf$afHi$e Überfpannung wirb, feine 9Ra$t übet bie
e, »ie fte felbfl 25oltaite nifyt befaß. fRur ifi 91. bur$aul niefct aoHenbet unb frei; jwar
ii et ein 3beal, aber er weif el ni$t fünfilerifö ju gebrauten. Salb bur$ Seiben*
«Ib bur$ Xbflraction angefpannt, bringt er el feiten }u ber aftyetiföen gteifpit; benn
nfen unb fein güf)len ge^en oft auleinanber unb Wirten getrennt. Die Atagen übet
tßtat bei SBerfl finben in ben fodalen 25er&altniffen ber Bett tyre (Sttebigung. $atte
ßclbin feine« 9tomanl all unföulbig fd&ilbetn wollen, fo f)ättt man tyn titd>t tetfian*
bantall in ftoril wenige 2eute wußten, »al bal SBott befagte. Die »i#tigfien feinet
$if$en Schriften ftnb: „Discours sur la queslion: Le rätablissement des seien-
arts a-t-il contribue* ä epurer ou ä corrompreles moeurs?" ($ar. 1750); „Dis-
ur Torigine et les fondements de l'inägalite* parmi les hommes" ($ar. 1 753) > „Gon-
ial^C^ar. 1762; beutfö Don Stramm, Duffelb. 1800), benen fu$ bie poUtif^en
$eitlfc$riften „Diicours sur 1'economie politique7', juerfi in ber „Encyclopödie"
, bie „Leltres sur la 16gislation des Corses" unb „Gonsid^rations sur le gouverne-
» Pologne^ ($ar. 1772) anreihen. Die legten ©Triften tyaben praftifc^en SSert^, unb
^etl über bie erflern fat bie <5ef$i$te aulgefprod^en. 9t. greift bei Beurteilung bet
unb politif^en 93er^altniffe, bie wie jebel $ofttite eine notywenbige Jte^rfeite ^aben,
fenbaren 9la^ei( ^eraul unb weifl btefen 9lad)tf)t'ü nad). gubem fleDt er einen ab-
6ab all ^rineip l)in, bem wirfli$en 3u(lanbe entgegen, unb entwicfelt nun feine
Knfc^auung unb feine Jtritif mit grofer logtfc^er Gonfequen}. 9Ber itjm fein ^)rin-
•rin oft ber 3rrt^um flecft) zugegeben $at, ber muf not^wenbig bie (Jonfequenjen
fintxti, bil er erfahrt, baf bie Durchführung biefer 6onfequen}en in eine abflracte
cnbigt, »o ber erhielte 3uf!anb gerabe in fein <Begentf)et( umfc^lagt. Darum ifi
d$t «Hei Z^or^eit in ber 2el)re biefel 9Rannel. ^f^o(ogifd) erflart fte ftc^ all
n einel utfptunglic^ ebeln unb boc^ ni$t rein gebliebenen @emut^l gegen bie
ktberbtyeit einet Cultur o^ne teligtofe, ftttlic^e unb p^ilofop^if^e Saftl. Sl »at tft.H
$t Siebe ju ber ÜRenf^^cit, bie iE>n bie Cultur üerflu^en lief, unb fein 3rrtl)um, ni^t
burc^ Cultur wieber jut 9latur {urudgefe^rten SRenfc^en, fonbern in bem SBilben fein
u fefteit, fallt me^r feiner 3eit all i^m jur 2afl Der „ämile", ben (Boet^e bal 9tatur<
htm bet 6r)ie^ung nannte, jeigt biefe Stiftung am beutli^flen. Diefel »ett^ifiotif^e
at eine Sieoolution im Crjte^unglwefen bewirft unb würbe allein feinen Serfaffet un«
»ma^en. Unmittelbar fytt aber ber ,/£mi!e//ebenfot>ielgefAabet all genügt: er »ittte
Itocife mit; bie 3bee einer allgemeinen SRenf^^tit unb ^umanet Bilbung jur Bnetfen-
t btingen, »erfüljrte inbeffen gat riete föwac&e Jtopfe }u bem faß la^eriic^enSSeginnen,
158 ftoufltaim Stotiffnionmeliie
nfd&t befHtmnte, pofittoe SRenföen, fonbem ein fcbfhaetum, einen allgemeinen SJtenföen, bei
nut SKenfcf) fein follte, burc$ Srgiel^ung $en>orgubringen. Übrigen« muf man bie Xf)or$eiten
ber 9tac$a^mer ni$t auf SR.'* Segnung fejen. SJon feinen polemiföen SBerten {Inb gu nennen:
bie „Lettre ä Mr. d'Alembert sur son article Geneve" gegen bie Grricfctung eine« 2$eater* in
©enf; bte „Lettre ä J'archevÄque de Paris", eineSerfyeibigungbe* „fcrnile", unb bie „Lettre«
emtes de la montagne" gegen ben genfer Staty, ber if)n unge^ort fcerurtyeilt fyattt. Sehe
bramatiföen SBerfuc^e ftnb me^r al* mittelmäßig. fBerfötebene feiner CompofTtionen bagegen
unb fein „Dictionnaire de musique" ($ar. 1767) behaupten tyren 9tuf; au$ baben feine
ja$lrei($en „Lettres sur la botanique" für Anfänger roenigflen* mttyc all aftyetffqen S8ert$.
Seine gat)lrei#en SBriefe {inb mit be»uf ter Jtunfl gefc^rleben unb für bie (Sef$t$te nic^t m$
feine* eigenen geben*, fonbem be* Seitalter* tti$tfg. (Seine „Confessions" (beutfö tjon Jfnigge^
4 SBbe., (Berl. 1786—90), bie erfl na$ feinem lobe gebrutft erfäienen, enthalten neben 6cm
£oflfi$ftetr unb Scfconflen, »a* fc getrieben korben, au$ *iel ${f flctyet. ©ie fjaben eint'
SWenge Xnflagen gegen 9t. begrunbet unb muffen in ben Stunben be* bitterflen Scfcmergei'
getrieben fein, fobaf man fte ni$t o$ne tiefe* 9Rltleib für ben Serfaffer lefen fann. Sein*
SBerfe ftnb in untätigen «u*gaben «erbreitet; neben ben altern (17 83be., (Senf 1782—90,
ober35S3be.; 18 93be.,$ar. 1793—1800), nennen »Ir a(* bie beften bie «ulgaben ttp
!Ruffet-$at$a9 (22 »be., $ar. 1818—20, unb 23 »be., 1823— 26),$eti?ain (22Bfei
$ar. 1819—20) unb «ugut« (27 »be., $ar. 1824 — 28). 3"* Seutföe mürben feti*
„Sammtli$en SBerfe" ton S.%. Gramer (11 »be., fBerl. 1786 — 99) unb ,,*u«eHefrtK
SBerfe" von (SHeic^ Sljeobor fyU it. 9. (20 93b$en., epg. 1826-30) überfett Sgl. SRuffetf
fJat&aij, „Histoire de la vie et des ouvrages de J. J. R." (2 »be., $ar. 1821).
StoufftHon, eine ehemalige (Brafföaft unb $ro&ingJJranfrei$*, im 91. t>on Sangue
hn D. &om SDlittelmeer, im S. t?on ben $tyrenaen, im 9B. toon ber (Brafföaft Jotp be
entfprü&t im (Bangen bem ie$igen ©epart. Dflpijrenaen (f. Verenden) mit ber v— r-,
flabt ^erpignan (f. b.). 3n ben dtteflen Seiten mar ba* Eanb t>on ben Sarbone* benw^nt wk
hatte gur $auptflabt 9tu*cino am gtuffe 9tu*cino, beren Stelle fcfct La Tour deRoussillon atfc
&et, in ber 9taf>e Don ^erpignan, einnimmt. Son ben Stomern, unter benen ba* Eanb gu 9*%!
9larbonenft* geborte, tarn e* an bie SBeflgotyen, 720 an bie Saragenen Spanien*, 759 btflm
$ipin ben Jhtrgen, ber e* gu Äquitanien fc^tug, an bie granfen. Seit Start b. ©r. »urbe hl
Sanb unter bem 9lamen be* 9tu*einenftfc§en ober <£tenenftf$en Sau* (na^ ber Stabt dir1
bem je^igen ffi(ne) bur$ Srafen vermaltet, bte [\d) unter £ar( bem Sinfaltigen unab^Si
matten. Der erfle biefer erbitten (Strafen mar Suntar II. (904—915); ber lefrte berfe
ber f inberlofe ©erarb II., uxmafye fein 2anb 1 1 72 (ni$t 1 1 78) an ben £onig «Ifon* II. m|
Sragonien. 9lun blieb bie @raff^aft 91. bei %ragonien, aber unter frang. Dberle^ni^errf^afi^
auf meiere erfl Eubtvig IX. 1258 toergigtete. Sodann II. von Sragonien Derfe^te 9t. nebfl M
anfloffenben ©raffefeaft Serbagne 1462 an Subn>igXT., unb erfl JTart YHI. gab e* 1493aT
Serbinanb II. ton ttragonien guruef. Seitbem blieb bie (Sraff^aft 9t. bei Spanien, bt* $
1642 Don SubKig XIII. erobert »urbe; aber erfl bur$ ben ^^renaifc^en ^rieben 1659 würbe
fte nebfl ber ©rafföaft ffonflan* (mit ber ^auptflabt 93iOefran$e unb ber Stabt ^xabHJ
unb bem norbti$en XfytiU ber ©raffäaft Serbagne (mit ber «^auptflabt SRont-Soui* am o(en[
Xet) befinitiD an $ranfrei$ abgetreten. — ÄouffÜTon, ein %Uitt\ unb alte* S$(of im franj.
S)epart. 3fere, an berSl^ne, in alter Seit ^auptort einer ®raffd)aft, ifl bemerfen*»ert^ vk>
gen be* t)ier t)on JTonig Äarl IX. 4. %ug. 1564 gegen bie Hugenotten erlaffenen 6bict*, nxfr
c^e* 1568 »ieber aufgehoben mürbe.
9toufftDontoeine nennt man im allgemeinen bie SBeine, tvtlijt au* ber ehemalige*
^roting Stouflidon ober bem ie^igen Depart. Oflp^renaen in ©übfranfrctd) in ben ^ai^
betfommen. 2>iefelben ftnb metflrot^; boc^ gibt e* au$ »eife. Unter ben Stotytoeinen, bfr
t>orgug*)T>eife au*gefu^rt toerben unb t>orne$mti$ gumSSerfd^neiben leichterer SBeine brau^ba*
(Tnb, unterfdjeibct man bie ton 8agno(*, Spira unb CoQioure, bie gn>ar ben eblern St^Snetoeb
nen f)inft$tli$ ber %tir\\)tit unb befouber* be* <Seru$* na^flct)en, aber burd^ fefcone bunfeU'
rott>e garbe, flarten SBeingetflge^alt, fielen Suderfloff unb eigen t$umli$e* (Bewurg ftc^ aul*
geic^nen; ferner bie Sorten Zat>e(, C^dteauneüf bu $ape, 9?arbotfne, Sangtaebe, JBoquemauri^
SRoufftUon, St.-S^riflot, St.-(8eorgef St. -(Bitte*, St-^reger?, S^ufetan unb niedre gerin»
gere, oon benen' bie beiben erflen fetyr befannt ftnb, eine fd&one blafrot^e garbe, befonber*(n
ber Sugenb t?iel Siebltcbfrit, aiti^ grofere ernxJrmenbe JFraft a(* bie geringem 93orbeaujtt>ein(
beftden unb ba^er a(* Zif^eine r^r beliebt, bie übrigen aber gebeerter ton Sfarbe, oft feurig'
Steuffln 9?ontint 150
\b (ricftt berauftenb flnb. Snblic$ bie ©ebirgtweine, bie in grof er SWenge wat&fen, aber ge-
tyt(i$ bicfen garbfloff, einen erbigen ©efömacf unb nur in fe$r gunfiigen 3a*)tg«ng*n
tecty Ijaben. Unter ben weifen 9toufltltonweinen, bie feiten autgefuljrt »erben, ftnb bie Et-
«afecine SRaccabeo unb ©renale bie torjügllt^flen, bte bei ©aleet unweit ^erpignan er-
M|f werben, unb ber Weife SRitefattet (na$ einem glecfen, V/\ SR. norb(id) ton $erpignan,
eaamrt), melier ju ben frinflenSRutfatweinen gebort. ©od) gibt et au$ rottye Sorten gleitet
taoent. ©er rofye ©rAta$e ifl anfangt bunfelrotty unb gleist betn fpan. Slicante, terfiert
kr mit bem After bie garbe unb wirb nad) fec^t bit jieben 3<*$ren bem Capwein gleich
Staffln (Wbin Steine, Baron), franj. Bbmiral unb Staattmann, würbe 21. Bpril 1781
tfXfon gefroren unb trat im Sttter ton jwolf Sauren in bie franj. SRarine. 3m 3. 1807
kg er Jim CtyitfSfieutenant, Kmpfte in mehren ©efeebten tapfer gegen bie Cnglänber unb
Urbe 1814 mit bet Sieflauration ber Bourbont jum gregattencapit&t beforbert. 3n golge
jft G4tffbru$t ber SRebufa übertrug tym bie Stegierung im ©ee. 1816 bie ^brograp^tfte
Mriftaqwtg ber SBeflffijle ton Vfrifa. 9t. loffc feine Aufgabe mit ©efc$i4 unb muffe bet-
ÜB 1819 jn gleichem Swede nad) ben JTuflen ton Braflllen abgeben. ©at ©rgebnif biefet
kfrcfl ftmierigen Sypebitton legte er in bem für bte 6tefa$rer jener ©ewSfler wichtigen
lerflr „Le pilote du Brasil" bar. Vuferbem lieferte er bie fronen Geef arten, welche bte franj.
Urning tyerautgab. 3m 3- 1821 empfing er bat Commanbo einet ©eföWabert in bem
M8$cn «merito unb 1 822 würbe er jum Contreabmirat unb SRitglieb bet Wbmiralitatt-
^ernannt, in welker «Stellung er 1826 bieSWarinefd&ule ju Brefl organiflrte. 3m 3- 1824
fandli ©ieeabtniral an ber Cptye einer CKeabre nadj BrafHien, um ttntjföabigung für bie
wgraraofen bur$ bie Blocfabe ton Buenot-flfyret jugefugten 5ta<$tl)eite ju fobern. 8Ba$-
n8 ber Snfitcoolutton ton 1830 ertyob tyn bie neue Stegierung jum Ceeprafecten ton Breff.
MrSttyr fr*** **#* n bfn B«WI »ber bie glottt, welche Dom SRtguel wegen ber ©ewalt-
tti» gar Verantwortung jie^en foDte, bie gegen gran jofen in Portugal terubt worben waren.
Irtnmg m ben Sejo, na$m im $afen ton Siffabon bte beflen Skiffe bet Ufurpatort weg unb
|%te biefelben a(t Unterpfanb naefc Breff. hierauf würbe 9t. 11. Dct. 1832 jum $air er^o-
Iß, unb MeJtraft unb ©ewanbtyeit, welche er in Portugal bewiefen, befHmmten bte Regierung,
pfarg barauf alt franj. ©efanbten x\ad) Jtonflantinopet ju [Riefen. (Sr ^atte bie autgebe^n-
ihi 9oBma<tyten, um bem ruff. Übergewichte entgegenguwirfen, tjermodjte ieboc^ bei aOer
pÄufföen Sntfc^Ioffen^ett nid^tt gegen bie Sntrtguen ber Diplomatie autjuric^ten. 9la$
fcftyfcugt ton 9ltftb unterjetc^nete er, ton Eorb $onfonbty geteitet, bie Cotfotitnote tom
&9rf{ 1839, womit f^atfad)(id) bte fett|!anbige ^ olitif granfreid)t in ber oriental. grage
afypben würbe, «ei et, baf er ju weit ging, ober baf ber #of bie itammern fürchtete, er
nPkbn September feinen ©efanbtföafttpojlen an ben gewanbten ©rafen $ontoit abtreten.
M troffnung ber Aammerftfeungen würbe 91. jum €ttxttät ber $airtfammer ernannt.
Jteaof Äerna^m er im SRiniflertum Stiert tom 1. 9Rarg 1840, bat ben oriental. 58ert)alt-
tfc* ehte ffienbung im franj. 3ntereffe ju geben terfuc^te, bat Portefeuille ber SÄarine. Bei
tm flliiAritte Stiert1 29. Dct. überlief er fein 9R(niflerutm bem %bmirat£uperrl. 3n golge
«tWntfhriatterSnberung im gebr. 1843 übernahm er no$matt bai 9tarinebepartement,
ia# ttg er (1$ aut StucfftcBt auf feine ©efunb^eit altbalb wieber jurücf. Waty bem Ctaatt*
m& tem 2. £ee. 1851 warb fH. in golge feiner amtlichen Stellung jum Senator erhoben.
Frlhr» im gebt. 1854.
Jbtt, ein engl. SBorf, welket urfprungti^ eine Statte, eine gufammengelaufene $obel-
ipt bfbentete, aber feit bem Vnfang bet 18. 3^t^. auf bie 9{fembleen ber tornef)men SBett
«gewenbet würbe. Cfyne gweifet würbe btefe Begegnung juerfl in fpottifc^em Sinne^ ge-
mmftf, fatbem man babun^ tu terfieben geben wollte, baf man in ariflofratifc^en greifen über
«üBcfbetcn, bur$ bie 3a^l ber Qafle unb ÜberfuOung ber ju i^rer «ufnatjme befiimmten
Muane ju glanjen, ber wa^re 3wef ber ©efelligfeit immer me$r aut ben Äugen terloren
jßtU. Sie et Jeboe^ oft geföieH warb bie ironifc^e Benennung ton ben Betreffenben acerptirt,
•baf bie eigentliche Bebeutung bet SBortt tnSergeffen^eit geriet^ unb man unter bem Hamen
iLmir noc^ eine ga^lreic^e, prarf)t- unb geraufc^tolle Serfammlung aut ben ^o^em €d)id)ten
krScfcSf^aft tetfianb. 3n ben leiten Sauren if! bie Bezeichnung einigermafen auf er ©e-
vttstty gefommen. m
ItOfftine nemit man ein J^anbetn nac^ Stegein, wet$e ft^ in ber blof en Übung gebilbet
yk*, o^ne baf man fty tl)te* ©runbet bewuft wäre. Der Sloufinier, ober ber eingefahrene,
* %* Jtemt (na$ ber Ableitung bet SBortt tom frang. route, IX SBeg, $ig, 9Rarf4) nennt;
Sotttoy Stwigtt*
jtfc auf (er gewohnten Ba$n fort, ofyu nad) ber tiefem CM emttrnf unb ber Styeorie ber 6
yi fNtftiL 9x ifl juweilen ein brauchbarer ©efcfyafttmann, aber fein Jtonnen nimmt fofor
(Jnbt, wenn it>m etwa« Ungewohnte« aufflogt. Der fRoutinier ifl gewotynlicfc 2$erac&ter
$be*rte unb fiebt in bem beföranften Jtreife feiner (Erfolge mit ©totj auf bie SSerfuc&e fy
wcUfet bie S&iffenföaft anließt, um beffere unb fürjere SBege aufoufinben. Da« SttetdJ
Xcuriuc i|1 viel grifer alt man gewo$nü$ glaubt» ganje gmeige ber Staatsverwaltung
beii von ibr beberrfty. Oegen einen guten SMenft, ben fie leifiet, inbem jte voreilige ©er
einer notfe niffet reif geworbenen Styeorie ver&inbert, ifi fte aber au$ in vielen fallen ber i
mantel veralteter 9titbrau$e, bat ©c&Hb ber 3>räg$eit unb UntcMidtfeit.
Stoutro? (Styeob., gretyerr von), ojir. SWilitar, würbe 15. 9Rarj 1728 ju Supmbur)
boren» wo fein SJater alt ofh. ArtiDerieofftjier in ©arnifon fianb. Alt fein 83ater jur fadtf,
»Oerie übertrat, lata aud) ber ©otyi na$ Saufen unb würbe f>ier 17449Rineur(ieutenant
Hauptmann trat er 1753 in bie ofh. Artillerie jurücf unb würbe 1758 jum2Rajor unb Vi
riecommanbanten bei bem 2oubon*fd&en Sorpt ernannt. Sr gei$nete ficfe bei $>ei$ unb $o<|
unb vielen anbern (Gelegenheiten au« unb erhielt bei -Jtunertborf ben Slang alt Sberfilieutfi
Sei bem Überfall von ©lafc unb beim StuAuge von ber [iegnifcer ©c&lac&t wirlte er alt 0
fe^r tfcattg. 3m 3- 1 761 würbe er in ben grei&errenfianb erhoben, unb na$ ber SrfUini
von ©c^weibnib erlieft er ben Styerefienorben. 3m 3* 1703 jum General beforbert, na)
tätigen Stnt^eit an ber Umgefialtung ber Artillerie, hierauf würbe er 1 772 6&ef cind
tiflerieregtmentt unb 1775 JfelbmarföaHieutenant. Die (Umrüstung ber fogenannten Ca
rieartiOerie war wefent(id) fein2Berf.*3m3. 1787 jum öeneralfelbjeugmeifler ernannt, ei
er bat Commanbo ber Artillerie. Sr leitete in tiefet Stellung ben Angriff auf Gavaf, *
babei verwunbet unb fomit bem tyatigen Dienfi entzogen. ©oc$ traf er nod& alle Anfiaüei
Belagerung von SBelgrab unb fiarb 30. Sept. 1 789 in ©emiin. Jtaifer 3ofep$ lief tym im {
^aufe gu SBien ein Denfmal fejen. Sin @o$n von.i^m fiarb alt gelbmarföaOieutenant i
6$(a$t vonSBagram nad) einer ruhmvollen Dienflleifhtng in ber oflr. Artillerie. — 9ton
(griebr. (Sufi. von), bet Vorigen Slejfe, geb. 1771 ju 35retben, wirfte Sucfctiget in ber !
Artillerie unb flarb alt Dberft 18. April 1839.
9to*et?bO ober StoVereit, früher bie £auptfiabt einet Jtreifet in SEirol, je*t einer S3c]
Ijauptmannföaft (18 ELSR. mit 67739 6.) im Zrienter Jtreife, ber fübtic&fien bet g<
Äanbet, &u beiben Seiten bet 2eno, bie in ber 9tctye linft in bie Gtfd) münbet, in bem fi
baren unb reijenben Eagerfyale ober 93aUe Eagarina, iflCij eine« Äanbet« unb Sejtrftgetl
einer £anbelt- unb ©ewerbelammer. 2>ie6tabt itylt jwar nur 78006., fyat aber viele $ü
©ebaube, befonbert fc^one Jtirc^en« ein Ztyattx, eine 1845 eröffnete, 14000 g. lange fTefa
SBafferleitungunb einSBergcafied; ferner ein ©pmnaftum/einSnglif^etStauleinfliftmitS
c^enfc^ule unb Srgie^ung^anflalt, eine Academia degli Agiali (ber S3ebac^tigen), bie 1 75<
Eaura ©aibanti gegrunbet würbe, unb eine äSo^ttyätigfeittanfialt mit Gtabtfranten^aut.
fBewo^ner (eignen fic^ bur$ SBi(bung unb ©ewerbt^atigfeit aut. 91. ifl ein $aitptftj
Seibenfabrifation unb Seibenf)anbelt, |at jat)lreid)c gilanben ober ©eibenljatpeleien, Woc
bie von Settini allein 500 Arbeiterinnen beföaftigt, unb }af)lrei$e gilatorien ober Gc
iWimereten, worunter bie von 2acd)i bie bebeutenbfle ifi. Auf erbem treibt 91. lebhaften ^
mit @eibe, Seibenwaaren, ®übfru$ten, ©umac^, ©etreibe, Sc^infen, SBurfien u. f. W.
f$i$tli$ benfwurbig würbe 91. im ital. gelbguge Sonaparte't burc^ bat ©efed)t |»i
SRaffe'na unb einem Steile bet 2Burmfer'f$en Corp« 3. unb 4. Sept. 1796, in weiter
Dflreidjer unterlagen unb 5000 SRann unb 25 Jtänonen verloren. Stwat unterhalb bert
liegt )Wif4en9Raulbeerbaumen unb SBeingarten Sfera mit einer Sommerfrifc^e ber Stove
unb einem SBafferfaS, betannt burrf) ben befien Xirolerwein, ben buntelrot^en fügen 3f«a'
Sei bem unweit gelegenen DorfeSan-SRarco befinbet ftc^ ein über 670000 &9l.grof et fl
meer, bat bur$ gelfenblocfe einet benachbarten IDlergelfetfent entftanben ifi.
9lot)iftno ober Srebigno, bie ^auptfiabt einer Segirlt^auptmannf^aft in ber ofh. 81
grafföaftSfirien, auf einer felftgen Sanbgunge am Abriatiföen Speere, eine bebeutenbe^a«
unb ^afenfiabt, {ctylt 10209 (S. Sie 6tabt iflCifc einet Sanbet- unb S3eiirttgeri(^tt#
«^anbelt- unb ffiewerbefammer für ben Jtreit 3fhien, tyat eine fe^entwert^e Stamttrcfee
ber Sc^u^eitigen Gufemia von Calcebonien geweifte JKr^e nebfi Ztyxxm im ebelßen i
eine ^ormal^auptfc^ule, jwei ©pitaler, gwei ^afen mit SBerften unb fiartem 6^ipai
beutenbe ©arbettenfifäerei, Saumanufactur, ^olj^anbel, SBein- unb Dlivenbau. Die Rot
fer finb alt autgeietynete Piloten betannt. 3u berfelben Se&irtt^auytmannftaft ge^i
Ktttifl* 9tojrttttft( 161
Qaftnfabt Voteiiso (Parentium bet 9Wmer), Ci* eine« Be jirttgertyt«, eine« »iföof* unb
darf * atyebrolcapitel«, mit 2500 <S., einet alten 2>omttr$e mit Meten marmornen S3er}ie-
nmgen unb ©outen unb uralten SRofatfen. Äu<$ befinben ft$ tytx bie Stummer jweter
it». StmyeL
ÄWigo, bie £auptfiabt ber gleichnamigen $rooinj (früher $olefien genannt) im benet. ©e-
iktt, m Mmol Vbigetto in einer freunblid&en (Ebene, aber f$le$t gebaut, mit alten SRauern um-
geben unb einem verfallenen CafieH verfemen, Ifi ber Gib bei Bifäof« von Äbria, eine! fcanbe«-
feriityf, eutet SoDegialprc(tur. Die Stobt ^at 12618 <£., einen fronen Dom, ein Q^mnaflum,
ein biftoftic^e« Geminar, eine Slabemie ber SBißenföaften (deiConcordi) mit einer tddjfjal-
tigat fKNiotyef, eine ©emalbefammlung, ein ©rjpriefiertyau«, me^re $o«pitaler, jwei 2§ea»
kr, mc$te gabriten, befonber« in fceber, eine Galpeterfieberei unb lebhaften £anbel. 8tac$ t$r
ajidt ber franj. General Oaoa«> (f* &•) &«n Atel eine« $etjeg« bon Sobigo» Die $robin)
t. ityt auf 20,12 tm. 1S3782 ©.
Il*»t>ie6 nennt man in ben bereinigten Staaten bon fRorbamerifa bie fe^r ja$treic$en
ftner, Zagebiebe unb $erumfheifer in ben grof ern ©tobten, eine ©äffe ber öefettföaft, bie
■n fr gefährlicher ifi, al« fie !eine«weg« au« bem niebern Solle, fonbem au« ber grof en SRaffe
fta* ^erborgetyt, bie irgenb einen moraliföen ober ofonomif$en ©djiffbrudj erlitten $aben.
flbüe (Slicola«), einer ber befien engl, Dramatifer, geb. 1673 juSertforb inSebforb-
flk* toibraete ftd) anfang« na$ bem SBunföe feine« SJater« bem Ctubium ber Steckte, trat im
Ml 3. in ben Middle Temple ein, entfagte aber im 25. ber Jurifiifäen Saufba^n, um fic$ allein
fer&tyttttnfl )u wtbmen. 3« bemfelben 3a$re trat er mit feinem erfien Xrauerfpiete auf,
fflteambWous stepmotber", ba« grofen Seifall fanb. 3m 3- 1702 folgte „Tameriane",
fcffcn potttifge Schiebungen auf SBilbetm in. (Samerlan) unb fcubwig XIV. (Sajajet) grofen
Ufamg fanben. 3m folgenben 3a$re (am „The fair penitent", eine« feiner beffen Xrauer*
ffUU, auf Me Sityne, unb in ben nä$ften Sauren folgten no$ „Jane Shore", „Lady Jane
Grvy", „The royal converl" unb„einige anbere. ©ein Dic&terru^m Derföaffte tym unter ffana
Mb Georg I. niedre einträgliche Ämter, unter anbem aü$ ba« eine« Poet laareate. Sr fiarb
1718 vnb mürbe in ber SBeffaninfierabtei begraben. SR/« Zrauerfpiele ftnb namentlich im Witt)-
mtotn anfgetei^net unb empfehlen ft$ burd& einen glättender«; ba« JBefireben, Bityneneffecte
Isttgiiffyten, ifi in ben meifien f?$tbar. 9t. war ber #auptfac&e narf) ein 9ta$a$mer be«
fm*. Stauerfpiel«, obwol er and) Ctyaffpeare eifrig fhtbirte, bon beffen SBerfen er bie erfle
hn^iare Vu«gabe lieferte, «uferbem fc^rieb er Gebiete (2 S3be.), bie »enig SBert^ ^aben,
«* dne gefc^ibte ttberfebung t>on Sucan9« „Pharsalia''.
SvrdttC, eine ©ematjlin Steranber9« b. ©r. (f.b.), bie bur^Sc^on^eit au«gejei(^nete Soc^-
ftrkl baftrtföm Ctattyaltet« Dj^arte«. Sle^anber unterlief fie fd^toanger unb trug bem
fsüffag (f. b.) auf, baf, menn fte einen Go^n gebare, biefer mit Vribau«, einem Go^ne ^i«
W#, fea#9tei4 gemeinf^aftlicb regieren folle. {R. gebar nun einen ©o^n, Slepanber, mit bem
fr M **& 9Racebonien »anbte. ^ier »arb fie )ebod) fpater »on JFaffanber, ber ftc^, na^-
kh er Dfympia«, bie SRutter Vlepnber9« b. ©r., ermorbet, ber ^errfc^aft ju bemächtigen
Mc^ mit i^rem Jtinbe ehtgefcrtert unb ermorbet. 91. foU 6tatira, eine anbere SBit»e Wej>
mktfi, umgebra^t ^aben. Sin ^beru^mte« Silb be« rom. SRaler« «etton (teilte bie $o$-
titW€%a*bttt mit 91. bar. ttuferbem ifi ba« ©tycffal JR.'« me^rfa^ bic^terifeff, fo bon bem
jrwyfen 2>e«maret in einer Zragobie be^anbelt morben.
lUthutQbr autf) Seniotbale ober Sibiotbale, eine ©raffc^aft in Subfc^ottlanb, ja^tt auf
8%£l9t. 51600 9. Sie. ifi üot^ertfd)enb bergig, befonber« im Guben unb Gubofien, n>o
f# bie S^etnot^iO« ergeben unb in leiten 93er}tt>eigungen in ba^ 3nnere erfheden. Da«
Ohm ifi etoa« tauf), aber gefunb. Da« Dbertanb enthalt t^eil« obe ^aiben, tf)ei(« gute
Befbeplatc; bie ntebrigern ©egenben im Sorben am Zmtb unb feinem 9lebenfluffe Zebiot
Ukm fntc^tboten Soben. (Ettoa bie $atfte be« »oben« ifi bem $ßuge unterworfen. Der
Uerbau fyat in neuefier Seit bebeutenbe gortfd^ritte gemalt, unb grof e Gtreden SBeibetanbe«
ftabin ergiebige «der »ermanbett »orben. öetreibe, Je^t felbfi SBeijen, Kartoffeln, {Rüben unb
019 »erben ^inrei^enb gewonnen, unb me^re grof e Saumföulen oerfet^en gan; Gc^ottlanb
«* ftorbenglanb mit ^fropfreifern. Snbeffen waltet bod) bie Sie^u^t, bie Sud^e bon SKn-
km mb S^eoiotf^afen weit über ben Scferbau t?or. Daneben bef^äftigt bie Snbufirie, na»
t H «Mfi^ bie SBoKenmanufactur, Diele (Einwohner. Äuc^ bur^fuc^t man ben Soben nac^ ^ot-
*&] tai Realfolien unb Haren Jtiefeln jur Verfertigung t)on allerlei S^mucffa^en, ^etf^aften
kt i *msUu 3e(nte HttfL XIÜ. n
162 9torcIane Sto^et-CoEarb
u. bgl. ®ie au* ber ©lang! o^e gemalten, Won facettfrten ©<$mu<ffleine lommctt um
SRamen ber ©cfcroargen Diamanten in ben 4>anbel. Die #auptjlabt 3ebbttrg$, am 83
3eb, ga< 3614 <g., t)at eine Sbteiruine unb eine ©d)h>efelquette, unterhalt 5Bie$« unb ©
marfte unb liefert Scimvanb, SEepptcfce, SJänber, ©trumpfroaaren, £onig unb SBadjt.
ofllid) bavon, im Staate be* Stoeeb, liegen bie Strummer bet in ben engl.-föott. ©ren gfhri
ten berühmten SJurg Stojrburgf-eafHe, unterhalb be* Dorf« SRopburg^. Dagegen
ehemalige ©tabt 9to;r&ttrgfi am SBeftenbe bet ST»eebtf)att, gegenüber von Äelfo,
SRunbung bet SEeviot, einem glecfen mit einet Slbtei au« bem 12. Sa^rt). unb 6000 &.,
glanell unb anbete SBottengeuge, 8ein»anb, Sebet unb ©ctyufymacfyerarbeiten liefern, ©
unb SMefjmarfte unterhalten. Die gießen $an>tcf, in einet überaut romantifdjen <3eg
Xeviotfyalt, mit 6000 ©., unb SRettofe am SEroecb, mit einet fronen Sbteirutne unb 51
$aben aljnllc&e ©eroerbfyätigleit »ie bie £auptfiabt. Da« Äird)fpiel Äir! SetM»
merfentwertfy »egen ©djottlanbt bebcutenbflet Eolonie von Stgeunern.
9torelane, ©ematylin be§ ©ultan ©otiman iL (f. b.).
5fto\) (Slnt, ©raf), frang.©taaftmann, geb. 15.3Rcirgl765 gu ©avigng im Deparl
marne, fhibirte bie Siebte unb trat 1 785 alt Hbvocat beim Parlament gu 9>arit auf,
aber in ber SRevolution bie jurifiifcfye Saufba^n. 3m 3* 1 794 erhielt et bie ©eneralpc
©fiter bet Raufet Bouillon, tvobei et burd) Sutbeutung bet Sßalbet von Svreup auffei
(i$ gewann. 3" bet golge machte et große ©peculationen in SRationalgütcm unb mur
einet bet reichen Privatmänner granfrei c§t. Napoleon, bem er eine&mbabtretung im*
intereffe verweigerte, lief feine Operationen rücftfcf)llid) be« SBalbct t)on ßvreuj: untei
bemgufolge man tyn gu einet @ntfd)abtgung von 1,800000 gret. an ben ©d)a$ veru
SBötyrenb bet Jpunbert Sage tonnte |td) SR. an bem Äaifcr teilen. 6r trat für bat ;
Seine in bie Äammer unb miberfefcte jtd) l)ier bem SBorfctylage, Napoleon ben Xreueib gu
9laü) bet groeiten SReflauration mürbe et von Subroig XVIII. gum $>räftbenten bet 21k
giumt gu ©ceaujt ernannt; gugleid) wallte tyn bat ©einebepartement abermalt in bie St
anfangt vertfyeibigte SR. bie minifterieKe 9>olittf . 93alb (ebod) ging et in ba^ Saget bet
naitet übet unb eröffnete aft S3efifcer von SRationalgütern einen heftigen Äampf gegen be
topalitmut: 3n ben 3- 1817 unb 1818 ettegte et grofkt auffegen burd) feine Berief
ba^ Bubget. Slm 7.Dec. 1818 übertrug iljm ber Äönig bat Portefeuille ber ginangen,
er aber nad) 22 Sagen mit ber Sluflöfung bet SRinifiertumt an ben S3aron Souit abtra
fud)te it)n mit bem SEitel einet ©taattmtniflert gu entfc&äbigen. ?Kad)bem il)m Subnrij
im SRov. 1819 mieberum bat ginangminiflerium fibergeben, braute er in ber 3>^at 83
Äutfityrung, toa$ er früher vorgefdjlagen t)attej befonbert gelang et tym, bie ©runbflc
29 SKitt. gu verminbern. 9lm 14. Dec. 1821 mußte er fein Portefeuille an 2$ilWe <
unb erhielt bagegen ben ©rafentitel unb einen @i( in ber ^>aitt!ammer. 5lud) l)ier be
et fid) eifrig in ben 93et{)anbiungen übet bieginanjen unb vertyinbcrte namentlich bie Vor
Verfugte SRentenrebuction. SR. befanb (ld) bamalt auf bet <£>öf)e feinet Popularität unt
von bet liberalen Partei alt einer it)tet tuc^tigfien Slebnet unb ©efd)afttmännet an]
Sit nac^ 93iKe(e't SRficftritt 9Rartignac im 3an. 1828 ba^ ®taatmbtv übernahm, üb
SR. gum britten male bie ginangen. ÜRit feinen übrigen ßollegen erhielt er 8. äug. 1J
entlajfung. ©eitbem befc^ranfte fi^ feine offe«tU$e SEl)atigfeit auf bie 5Bert)anblHnge:
9>air«fammer, ivo er jid) nad) berSRevolutton von 1830 alt treuer änfyd'nger ber C^na
Uani ern>iet. SR. ßarb gu ^)artt 25. 3Rarg 1847. ©ein »ermogen von 40 SWitt. gtet
feine beiben Softer, bie 3Rarquife von Sal^ourt unb bie ©räfin von SRiboifjierc.
9tot)aUften (vom frang. roi, b. i. Äonig), foniglid) ©efinnte, 2lnl)änger bet *6m$
nennen JI^) in granfreid) feit bet SRevolution von 1 789 bie anfanget unb SBetttetet bet
Soutbon, im ©egenfafe gu ben SRepublifanetn, Sonapatti(!en, ja felbft n>al)tenb bet :
tationtgeit, gu ben conftttutioneH SKonatd)if^en. Die SRotjaliften unterfd)ieben jic^ feit
volution von 1 830 mieber in 2egitimif!en (f. gegitim), anfanget bet a'ltetn, unb in Dtle
SUt^anget btt Jungem JBoutbont. Sluc^ in anbetn Sanbetn t)aben fic^ bie politifc^en ^
biefet Bezeichnung (g. 58. in Spanien) bebient unb gn>at in bem befd)tan!tetn Sinne, l
bie »etttetet bet fonigl. «bfolutitmut SRo^aliflen nannte.
5Hot)er-©offatb (^iette $aul), ftang. ©ele^ttet unb ©taattmann, geb.21.3unH
Sompuit in bet S^ampagne, befugte etfl bie @4u(e bet&tatorier guGtyaumont, bann
ßmer unb übernahm bafelbff, in ber Slbfi^t, in ben Drben gu treten, für einige 3eit U
einet 2t^tett ber 9Ratyematit. Salb totnbttt et (Td) jebod) ber {urifiifc^en Saufba^n gu t
Moflet-EoHarb 183
wc Stilbruch ber Revolution würbe er Äbvocat am Parlament &u $arit. SWit Sntbuflatmu*
)ab rt fid) ber Politiken Bewegung f>tn, gelangte alt tüchtiger SBolftrebner nad> Srfftirmtmg
*r Baftttfc in ben ©emeinberatf),wö er alt Secretar unb im öerein mit ftinem Rreunbe SJailty
tie Anarchie moglicfyfl gu bampfen fiteste, wettyalb if>n bie Safobiner verbad)tigten tmb verfolg«
tcn. Die SSaffertrdger feiner Station, bie it>n feljr liebgewannen, befristen it>n jebod> unb
begleiteten il>n jebetmal, wenn er ficb auf bat Stabtljaut verfügte. Sd>on na$ ber gluckt bei
-fängt fefeieb SR. au« bem ©emeinberatb ; nad) bem Stur je btt Stfjront (10. 8t ug. 1792) ver-
Sef er $)arit unb blieb bie Sc&recf entjeit ^tnburc^ bei feiner gamilie )u Somputt »erborgen.
3» SRai 1 797 trat 9t. alt »bgeorbneter bet Depart. ÜRarne in ben Staty ber güntyunbert,
urf bem er aber jufolge bei Staattjireic^t Dom 18. $ructibor ausgeflogen würbe. Dorf) blieb
X|n9>aril unb würbe SRitglieb einer geheimen ropaliflifcbenffierbinbung, bie mit Shtbwig XVIII.
mmittelbar verfemte. 23on ber SBergeblid) feit biefer ß.eftrebungen überzeugt, gog er ftd> 1803
lurud unb lebte nun in ber %bgefd)ieben^eit pt>ilofopf>ifd)tn Stubien. ffitewol er fi$ wa^tenb
)er Jtaiferjeit um feine öffentliche Stellung bemühte, erfolgte bod& 1811 feine (Ernennung gum
Jtoofeffbr ber 9tyilofopl)ie an ber Facultä des letires, weichet Slmt er aber nad) &wei S^ten
riebet aufgab. Seine geifbotlen Vortrage übten bamalt ben groflten Sinfluf auf bie 9teuge»
Ibfanig bet frans, 9ty»lofop$ie. Vit (Segner ber fenfualiflifd)en $tyilofopl)ie Äotfe't urib Con*
bifa'6 begeiferte er firf) für bie 2Roralpt)ilofopl)ie ber Spotten unb marfjte bie ©runbfaje
Bäb'l unb Stewart*! in granfreic^ ein^eimifö. Äut feiner Schule gingen Souffrotj unb
fwfm f^rtjor, auch ©uijot war in ber $tyilofopl)ie wie in ber 3>o(itif fein Sdmler. 3nbef>
fe* mtttt SR. nirf)t alt Sd&riftfkller, fonbern burrf) perforieren Umgang unb Unterweifung.
&r eine feine ©runbanftefcten autfpredjenbe JBorlefung „Über bie äußerliche SBafyrne&mung
ab bie (eftten Srünbe ber fflewijtyeit" (beutfd) in ßarove't „Ityilofopljie ber Sieligion in
fraheieft", ©ott. 1827) würbe 18J 3 veröffentlicht. Seine f leinern p^ilofopl)ifd)en arbeiten
fftbet man in 3ouffro9't Überfegung von 9tetb't SBerfen (6 S3be., $ar. 1836). «Kit ber Site-
Emotion ber SBourbont eröffnete jid) 91. eine feljr einfluf retAe polittfdje SBirffamfeit. 9Kan
ernannte tyn jum Staattratfy unb ©eneralbirector btt SJud&fjanbelt, welche Ämter er aber
fttyrtab ber 4>unbert Sage nieberlegte. 9ta$ ber jweiten 9teftauration würbe er 9>rajibent ber
Iranrifiion für ben öffentlichen Unterricht unb alt foldier Stegierungtmitglieb. gugleic^ trat
etaM Sbgeorbneter in bte flamm er, wo er bat conflitutioncUe Softem vertljetbigte unb baruber
tifttmtr gegen ben Ultraroqalitmut, fonbern a\id> gegen bie^olitif betSRinifleriumt 9ti$elieu
itCppcfüion geriet^. 9iarf)bem er 1818 mit ©ui^ot einen $re§gefe(entwurf vorbereitet itnb
«bte Jtammer gebraut f)Mt, naf)m er alt SRegierungtbeamter feine Sntlaffung unb f$(of
Mtffnter ber Dppofttion an. Sud) alt 3ourna(ifi war SR. bamalt fe^r t^ättg ; namentlich un-
tupft er mit ©ui&ot unb fleratrt) ben „Courrier". Sllt Decajet im 9lo\>. 1819 ant Staatt-
aia gelangte, näherte er |i$ bem SRiniflerium, brarf) aber bei bem SRücftritte beffelben, im
Rrfa. 1820, unb bem «ollfianbigen Siege ber Ultrat mit ber Stegierung gän^lic^. dagegen
ttete er altbalb mit feinen greunben unb Schülern eine parlamentarifd^e grartion, welcbe,
■fngt fpottweife, ben Tanten 2)octrinairet erhielt. 91. felbf!, ber alt ber Kltmeifler biefer
K^lung galt, na^m bie SBeteic^nung flett fefpr übel auf. SBiewol er fi$ nie förmlich ber
ttim anfölofi unb bie SSerbinbung ©utjof t, Sroglie't unb anberer feiner greunbe mit 2a«
B9cfte fogar mttbilligte, feierte if>n bod) bie liberale Partei alt il)ren autgejeirfjnetflen 9$or-
Sapfer unb fejte bei ben 2Ba1)ten von 1828 feine (Srwal)lung in fteben SBal)(collegien ^ugleid)
traft. 65d)on früher jum Jtammerpraftbenten vergeben! vorgefc^lagen, beflätigte il)n ber £of
■Mkb in ber St^ung von 1828 in biefer SBürbe, bie er btt 1830 behielt. Sit* ^räftbent über-
nUbtc er 2. 9»arj 1830 *arlX. bie berühmte, angeblich von il)m verfafte «breffe ber 221 De-
pottrten. Dbföon K. bamalt alt ber popularfle (S^arafter ber monarcMfd) « confittutioneUen
Dppofttion galt unb bur$ feine SBirffamf eit unenblid) &ur 3u(irevolution beigetragen, fal) er
taft ben Sttirj ber altern SJourbont nur ungern. SBäl)renb feine Schüler in -ber neuen Drb»
ig ber Dinge bie tyoc^tfen Stellen einnahmen, jog er ftc^ jurücf unb betrat fogar nur feiten
mit ber Knfen gegen bat SWiniflerium 2Rolc verbanben. Seitbem verlief er, vom »Iter ge-
taft gan^ltd) ben politifd^en Sc^auplaf unb lebte nur noc^) ben SBiffenfc^aften unb feiner ga-
■Kc Sr ftarb 4. Sept. 1845 auf feiner »efaung ßl)dteauvieu>: bei St.-«ignan. !R. war ein
164 ftttbe Muten (C&rifiort)
Statut bon gtof et 83etflanbetf$5tfe, SfcataftetfMtfc uttb Stec§tfc$affen$eit; bo$ fehlte i$m in
bet DoOtit n>te in bei SBiffenfäaft bet »efblW uttb bat ©djopfetifäe bet ©eniet. Die 9$-
lofoptye bet 2)eutf$en, beten Spraye et übtigent ni$t oetflanb, oetwatf et g&tgltd) uttb bfo»
Matte nur bem ftang. (Seifte bie Befähigung gut Äofung bet tyo^fien wlffenföaftlid&en f)to»
bleute. — »o^et«SolTatb (Änt. Ätfcanafe), bet Botigen 93tubet, alt mebicinif<&et 6d>tiftfW»
Iet geartet, geb. 1768, ftatb 1825 alt fonigl 2eibatgt uttb ffcofeffot betSRebidn gu$atit.
3^m oetbanft bat 3tten$aut gu fityatenton ehte beffete Dtganifation.
Stöbe nennt man bie tiefen fletf$igen SButgeln meßtet ^{langen unb tiefe $ßangen fettft
bie alt ©emüfe obet guttetpflangen angebaut wetben unb fetyt betriebenen 3>flangengattti»*
gen unb 3)flangenfamtlten angeboten. SRan untetföeibet : A. Stuben aut bet ffamifie bet
Äteugblumlet. Da^in geboten: 1) bie eigentliche Stube, weifie^S&ube, SBaffettübe obet Sut-
nipt, eine Äbatt bet Stübenfo^lt mit tiefet, fletfäiget SButgel unb im elftem alt riibentt*
genbet SRübenfofyl (BrassTca rapa rapifera) begegnet. 9Ut Spielarten ftnb ^ietgu gu te$nen:
bie lange weife Stube, bie tunbe wetfe Stube unb bie Xeltowet {Rübe, welche testete alt ©etnfift
fe$t beliebt ift unb weit oetfenbet witb. 2) Die Jtoljftübe, Stbtübe, ©teeftube, Stb!o$ltube obet
©otföen, eine Statt bet Steptfotylt mit tiefet, fleiföiget SButgel, meiere im Softem toben-
ttagenbet Steptfo$l(B.napus esculenta) $etft. (©.*o(rt.) B.Stuben aut bet Familie bet 8$e»
nopobiaeeen. fytttyt geboten : bie totfje Stube unb bie Sftunteltube (f. b.), bidfwutgelige Sbatfw
bet gemeinen SRangotb (f. b.). G. Stuben aui bet gamilie bet ©olbengewac^fe : 1) bie gette
Stube obet 3Ro$te (f. b.) j 2) bie Baifamtube obet bie SButgel bet wo^ltiec&enben S^tty»
tetbett (Myrrhis odorata), meiere befonbett in ©übeutopa gegeffen witb (f. Äetbel), 3) Ml
itetbeltube obet bie SButgel bet fnoOtgen Jtalbert topft, aud) SRübenf etbel obet JtnoKattetM
(Ghaerophyllum bulbosum) genannt welche in mannen Eanbetn imfftityia^te gegejfen tobk
D. Stuben aut bet ffamilie bet ©c^mettetlingtblumlet : bie ofünbifäe Stube obet bie SButgel
bet eÜgMSttetigen Jtnollenbotyte (Pachyrhizos angulatus), bie in gang Dfitnbien wegen bet
egbaten SButgel eultitritt toitb, unb bie bteilappige Anodenbotyne (P. trilobus), bie in (tytnt
unb So$tn$ina angebaut toitb. — <Si$ttube obet Sauntube abtt ^eifit bie fel>r gtofie, riibea»
förmige, btaflif^ putgitenbe, glfttg-föatfe SButgel bet bei unt ^äuftg wilbwac&fenben föwat»
gen gauntübe (Bryonia alba) unb bet gwetyauftgen 3aunrübe (B. dioica), welcbe gut SamHk
bet Äütbttgewadtfe geboten.
Stubel* Sit in Stuflanb bat bit int 15. 3af)rf). übliche 9>elggelb met)r unb me&t gutfi*»
ttat unb man für gtof ete Sd&lungen ftd) einet %tt Silberbarren bebiente, tyieb man tun be*
feiten fo biet ab, alt gut Eeifhmg obet Vutglei$ung einet S^lung etfobetlic^ toat. 2>b(tt
Sb^auen, tuff. rubat, gab bet {Benennung rub obet rubl bat Sntfie^en, tootaut bat gütige
SBott Stubel ^etbotgegangen ifl, toelc^et bie Sin^eit bet tuff. (Selbtoefent begetc^net. Sa
ieffige Silbettubel, eingeteilt in 100 Jtopefen (obet 10 ©ritten), ijl eine SRunge, oon n>d^et
13 auf bie loln. 3Rar! fein ©ilbet gu te$nen ftnb, fobaf fte ben SBertfj t?on 1 X^lt. 21/* Cgt,
im 14-S^atetfufe obet 1 ®lbn. 53 *t. im 241/i»@ulbenfufe $at. (St toetben gegenwärtig h
Silbet ©tüefe gu 1, % % % Vu unb %0 Stubel geptagt; in ©otb ^albimpetiaten gu not*
neu 5 Stubeln, bie obet gefetli$ 5 Stubel 15 Jtopefen Sitbetmotyrung gelten, fotoie 3mpetic*
bufaten gu 3 Stubeln. Sine Seit lang prägte man aue^ ^latinamungen gu 3, 6 unb 12 Stubel*
bie abet triebet eingegogen tootben ftnb. 2)at (e^tge tuff. ^>apietgelb, bie 9teid)«aebitMUett,
fielen bit fejt bem ®ilbetgelbe im greife gletc^. 2>at frühere tuff. ^apietgelb bagegeiv Ue
S3anfafftgnationen, fianb tief unter ^ari unb toutbe 1839 gefefrlid) auf ben $reit oon 3'yi
83anf tubeln obet 350 JTopef en Sfftgnationen für i ©((betrübet fef{geflellt. 3m fublid^en Stuf»
lanb fieUt man ^aufig nod^ bie SBaatenpteife in biefet SSantafftgnationtma^tung, unb et ftnbet
bann bie ebengebac^te Stebuctiontnotm gegen ®ilbetgelb fiatt.
Stuben, älteffet Sof)n 3afob*t unb bet 2ea, oetlot bat erffgebutttte($t, inbem et Sityt
bat Äebtmetb feinet SBatett, f^anbete. «It feine Stütet i^ten jungflen »tutet Sofep^ (f. b.)
aut bem SBege föaffen Wollten, fuc^te et tenfetben gu tetten, inbem et ben SJotfölag maQtt,
biefen in eine ©rube gu f!eden. S)et wenig oo(frei$e ®tamm Stuben't erhielt naeb (Einnahme
bti ©ebbten Sanbet fein ©ebtet im ®ebitge ©ileab.
3l\xUtl (Gf)tiftop$), Direetor bet f. f. %f abernte bet Aünfte in SBien, mürbe 1805 in Stte
geboten unb erhielt feine etfie funfHerifc^e SMlbung in 2>uffelbotf unter (Sotneliut. ZNefe*
SReiflet folgte et balb nac$ beffen 93etufung naef) Stunden eben borten, wo et aue^ fe^on gu
fünflletifc^em Stufe gelangte, gund$fi butd^ bie Sattont für bie (Sfatfenfier bet Dornt Mi
Stegentburg, beten et me^te fettigte. 2)etg(ei$en lieferte et bie gei^nungen füt tic SUatbttbCC
Stuben* ($etet f)aul) 185
ber 33orflabt Sfa. 35iefe hcc^ft auSge geic^neten eompofttionen fmb frater in (it^o-
bbttbungen erfäienen. CKn »ilberfreit für bat Sctyof 4>o$enf$toangau toar
fyfit Aufgabe. (Sr entwarf bie Scenen au« bem Burgteben ber grauen im 8Rit-
ie Gage bet S*rpanenrittert. (Srfi na$ StoUenbung biefer Dortreptfcen tCtbeit
) mit SRufe ber Ölmalerei Eingeben, ttnb et entffcmb nun eine Steige f$r gemüt^-
fptedjcnbet ©enrebilber. 5Bon tyren Stoffen ging er gur ©ef$i$te über unb f$uf
tbu« in bem SWoment, ba er bat Eanb entbetft. 6r arbeitete lange an tiefem Bilbe,
aupt feine «rt ifi, feine Aufgaben reiflich gu burc$benfen unb ffeifig bur$ gufüfc-
olumbu* (»epjer ©raf Stoffi* in $rag) fanb fo allgemeinen »eifatt, baf er für
toereine in einer ©albanograp$ie Don $anfftangl alt SBereintblatt begehrt tourbe.
tftanifation ber prager «fabemie, an bie er 1841 berufen fearb, $at9t.bebeutenbe
©etnc probuctibe Styatigfett nahmen t)ier $auptfa$lit& <Snt»urfe für bie SBanb-
93eh>ebere aut ber ©efd&it&te fBoljment in Änfimtcfc. 8luf erbem aber matte er htm
Im mit einigen Sdjulern einen $rac$tfaal aut unb lieferte berÄitdje inZurnau brei
Ibe. ©eit 1852 ifi 9t. alt ©imtor ber Wabemle na$ SBien gerufen, um au$ an
itt fein anerf anntet reorganifatoriföet Xatent gu bewahren.
6 (3>eter$aul), einer ber groftenSRaler/n>urbena^gen>o^nti(^er8nna^me28.3uni
ftln geboren. Sein Sätet, ein abeliger 6$oppe in Antwerpen, fyattt fid^ in gotge ber
Unruhen nad) ©eutfölanb gurutfgegogen, warb aber, angeblich toegen einet 93er«
t SBityelm't Don Dranien gweiter ©ema^lin, behaftet unb gu Siegen in fRaffau ge-
halten. 9toc$ Dor ber ©eburt feinet Sonnet $eter 91. ftebette au$ bie gamitte Don
Siegen über, fobaf man neuerbingt biefe Stabt für ben ©eburttort bet grof en 9Ra-
ten, toctyrenb Änbere bargulegen filmen, baf feine SRutter gerabe i$re SUeberfunft in
$ Änbere (toat aber gang unmaf)tfd)einlid)), in Antwerpen abgehalten $abe. JDer
rr^ieit gu Jtoln eine gelehrte (Srgie^ung unb lehrte nadj bem STobe bet Satert im Älter
10 3. na$ 8nttt>eqpen gurücf, »o er alt f)age bei einer ©räßn Don Salain in Diente
$ Derlief er biefe Stellung balb ber autf<$tt>etfenben Sitten feiner SRitpagen n>e-
toibntete jtd) ber SKalerfunfl, in ber Sbam Dan Dort unb fpäter Dan Seen (93ee-
i unterrichteten. Stuf bet Settern JRart) ging er, mit (Smpfefylungen bet (Erg-
U6red)t an ben ^ergog SSincentio ©ongaga Derfetyen, nac§ Stalten, um bort feine
fortgufefcen. Der £ergog na$m tyn alt Sabalier in feine ©ienfle, febotfc fo,
Jtünjiler ungeflorte 2Rufe gu Stubien unb Weifen blieb, unb biefet »ertyaltnif
eben %af)xt. 2Jon SWantua aut befugte 91. Som, SSenebig, n>o erft$ befonbert
m*t unb ^)aul Seronefe't SBerfen bilbete, unb ©enua. An allen biefen Orten ber-
fid) burc^ feine SDteifier^anb. 3« Spanien, n>o^in i^n ber «^ergog bon ©ongaga mit
d^tigen ©efc^enf an ben JTonig $^ilipp IV. gefanbt $ottt, malte er Septem unb mefyre
ic^ fhibirte er eifrigfi bie bortigen *unflf(^a|e unb teerte bann, mitS^ren unb (onigl.
n überlauft, nac^ SRantua gururf . S3ena$ri$tfgt t>on ber *ranf^eit feiner SRutter,
\6) VnttDerpen, fanb fte aber bei feiner Vnfunft bereitt berftorben unb gog ftc^ aut
fj Dier SÄonate lang in bie «btei St.-9Ric^el guruef, feo er burc^ n>ijfenf(^ap^e unb
lerifc$e2i)dtigfeit feinen S^merg gu gerfheuen fu$te. 93on einer 9tucHe^r na^SRan-
n tyn inbeffen bie gldngenben Serfpred^ungen ber Grg^ergoge unb bie Siebe ju (Sli-
:ant gurücf, bie 1609 feine ©attin »urbe. JR. baute jtd) gu Antwerpen ein prächtige«
t er fogar Don auf en in greteo malte. Die 9totunba, bie er in bemfelben aufführen
uef te er mit ben f oftbarflen SBafen, S5üf!en, ©emdlben unb SRebaillen au^. Obgleich
rtd) n>ar, fo lief er fttf) bod) nachmalt belegen, biefe Sammlung für 10000 $f. St.
trgog Don Sucfing^am gu Dertaufen. gut bie JFat$ebraltir$e gu «ntmerpen malte er
jmung bet «&eilanbet Dom iFreug, für bie Safobiten bafelbfl bie Dier ßDangeltfien, für
tfirc^e gu Jtoln, in freierer er getauft »ar, bie JTreugigung bet f)t\l $etrut unb aufer
Ie anbere SBerte, bie feinem 9lamen Unflerbli^teit {!$ern. Snbef lief er auc^ Diele
burd) feine S^uler autfu{)ren unb DoVenbete fte na^er burc^ feine 9Reifterf)anb.
nur fet>t geübten Jtennern möglich, gu beurt^eilen, »at gang 9t.'t (Sigent^um unb n>at
feiner Schüler gemeinfc^aftli^et SBer! ifi. Selbfl Don ben Qcenen aut bem 2eben ber
SRaria Don SRcbtei, welche biefe burd^ if)n 1620—22 für eine ©aterie in tyrem $a-
rmbourg malen Kef unb Don benen bie Sfiggen in ber mündjener ©aterie {tnb, Derfer-
ettjlnur gn>ei, bie übrigen mit frember »ei^ulfe. 91. mar in me^ralt einer Segie^ung
t Dom erftenJRange. Cr (ob bie belg. S^ute, toclc^e feit bem gleiten 93iertel bet 16.
166 . »fikcjafl
3afjrf). in BerfaU unb SRanier geraden war, für einige Sa^rgetynbe auf eine £6^e, auf ber
fonfl nur bie bamalige fpan. Staute jlanb, tnbem et bat ©ement einet gemäßigten Slaturalit-
mu6 unb becjentgen gebentfütte unb greubigleit, weldje er ft$ bei feinen großen benetian. Soor-
bitbern angeeignet, in bie JDarftetlung einführte. 3*>n unterste babei bie gleidjjcitige allge-
meine SRcfiauration bet Äafyolicitmut, meldte bamalt aud) bie Sdjulen t)on Sologna, Spa-
nien u. f. w. )u einer neuen Segeifterung erfyob. Sei St. ift föon bie quantitative gruc^tbat*
feit erftounlicfc. $war $at er nid)t 4000 ©emälbe fyintcrlaffen, wie ffiinige behaupten, wolaber
meljr at* 1000. 9tu$ ifl et £f>atfa$e, bog er olnte große Setyülfe feiner Schüler felbfi bie
größten SUtarbilber in 14 — 16 Zagen aollenbete. SRid)t minber außerorbentlid) war feine qua-
litative SBielfeitigfeit. Sr befaß t>ollfiänbig bat fiinfHerifrfje SBiffen, bie tjunianifhfcbe unb bie
SBeltbilbung feiner $t\t, unb alle irgenb barfhübaren (Scgenffänbe aut ©efc&ic&te, SBtytyologie
unb Statur waren tym gleich geläufig. ©aju famen eine ungemeine (Srftnbungtgabe, ein inne-
rer Sd)6pfungtbrang, eine unermublidjc 2uji an ber Darfteilung, wie melleidjt (ein Waler
außer tf)m fte befeffen. SEräger unb SBerfjeug biefer f üfynen Segeißcrung waren feine (u^ne
3ei$nung, fein prad)ttottet, lebenfprüljenbet Golorit, feine ßompofition, welche bie erregteren
bramatifdjen SRomente auf bie Seinwanb bannte. Stllerbingt aber fehlte it)m bie fülle, ruhige
Sdjonfyeit unb bie tyotjere Äuffaffung ber Sorm : fein ©eniut trieb it>n, benSlutbrucf ber ifraft
unb SRaieflät einfeitig niefct bur$ Sibel unb SBürbe, fonbern nur bureb Seben unb Bewegung
barfteOen gu wollen. Der Abweg, auf ben (Sffect Einzuarbeiten, lag einer folgen Snbtoibuali-
tat boppelt na$e, unb et Ijerrföen au$ in feinen, befonbert fpätern Silbern tycx unb ba ein lee-
rer ^>omp, eine unwahre Carnation aut Slau unb Sinnober, fa fogar eine bebenfliebe (gemein-
f)t\t ber Äuffafliing. Drnnorf) bleibt SR. eine ber größten (Srfdjeinungen ber Jhmflgefd)id)te.
SWit allen gackern bet menf$li$en SBijfcnt vertraut, mit einem fronen Rufern, einer t)inrci-
fenben Serebtfamteit, einem Witt umfaffenben ®enie, ben Itcbentwürbigflen gefeiligen Sa-
lenten unb SEugenben unb mit einem tiefbringenben Sdjarfblicf, burd) SRatur unb eigene Slut-
bilbung reid)lic| autgeftattet unb fogar befähigt, auf bem Politiken Sdjauplaje eine bebeutenbe
Stolle )u fpielen, empfahl iljn ber $er}og Gilbert nod) auf feinem Xobbette feiner ©cmafyltn, bei
Snfantin SfrbeHe, um tyn in wichtigen gälten ju SRatye ju jie^en. Sßtrflid) würbe SR. fett
1627, wo er mitJtarf*!. ©efanbten (gleicfcfallt einem ÜRaler, 9Wolaut (Serbier) juDelft
ben Stieben jwiföen Spanien unb Snglanb oerfyanbeln follte, ju biplomatifcfcen @enbungen
gebraust. 3m 3- 1630 fdjloß er mit bem engl. Aanjler Sottington btn ^rieben jn?ifd)cn Spa-
nien unb Snglanb ab. S$on vorder fyatte i^n ber Jtonig von Stiglanb, ber i^n alt 3)tenfd?enf
JFunfller unb Diplomaten g(ei$ l)oc^ artete, gum SRitter gediegen. 91. flirrte bei biefen fciel-
fachen (Sefc^äften ein einfa^et, regelmäßige« geben. @eine erfle ©attin war 29. Sept. 1626
geflorben. Seine zweite, Helena gorman, ein SBeib »oll großer ftnnlic^er Sc^on^eit, biente tym
oft jum SRobell für Srauenfopfe; aber nur bann, wenn bat S3i(b feine ^elena felbfl barfletten
follte, malte er et fo föon unb reijenb, wie fte war. 9Rel)re S^re t>or feinem Sobe tonnte ex
^oegen <5i$t unb Sittern feiner ^anb feine großem SBerle me^r malen unb befdjränfre ftc^
bet^alb auf bloße @taff eleigemälbe. Sr flarb. 30. 9Rai 1640 gu Antwerpen unb würbe in ber
6t.-3ato6tfir$e begraben. Seine Segnungen, unter benen er befonbert bie nad) berühmten
SReiflem, wie SRic^el Slngelo, SRafael, Siulio Stomano u. %., auft fleißigfle autfu^rte, finb
Wr 8^*^ un& »erben treuer t>er!auft. 8uc^ um bie .Jtupf erpec^funfl ^at SR. fet>r große 5Ber-
bienfie. Die SJorfierman, bie Soltwert, % $ontiut, SBitboecf, SRarinut unb t)iele «nbere
brauten unter il)m biefe Aunft auf eine f)ol)e Stufe ber 93odfommen^eit. Sr felbfl ä(te einige
Stattet in .Rupfer unb übte bie$o(gf$neibe!unfi, bie er aueb feinem Schüler Cf)r.3fgb«^rte.
Sin Selbflporträt, von tym gemalt 1623, fanb man in $orebribgegreen bei StafForb. Unter
ben beutfdjen ©aterien beji^en bie ju SBien, ^ündjen, S)retben, JTaffel bie ^errlic^ffen Silber
Don it)m. Die autgegeic^netfien unter ber großen 3at)l feiner Schüler finb SC. t?an Dpcf, 2). 3e«
niert, Z$. oan Selben, C. S#ut, 3. \>an ^oef, Sl. SMepenbeec! u. «. 5Bgl. SWic^el, „Hisioire
delaviedeR/^Sruff.lTTlJjSmi^^HistorischelevensbeschrijvingvnnR/^ämji.^
Safan, ^Gatalogue des estampes grav^es d'aprcs R." (?>ar. 1767) } SBaagen, „Über |)etet
$aulSR." inSRaumer't „^iflorifc^em laf^enbuc^" (1833); »an Raffelt, /;ms(oire de K«
(Sruff. 1840) ; Sachet, „Leltres inödits de R/^Srüff. 1840); Sngelbert^ ©erritt, „R., ziji
tijd en zijn« lijdgenooten^ («mfl. 1842); Smit^, „Catalogue raisonnö" (2onb. 1830).
Stubeja^l fieißt ber Serggeifl bet SRicfengebirgt, ein balb neefenbet, balb ^i'ilfreicb-freunb-
liefet tobolbartiget SSBefen, über welket triele Sagen umgeben, bie aber nod) nid)t gefammett
unb geltet finb. Ginige berfelben \)at 9Rufp[ut na$ feiner SBeife er^lf in feinen „S3olft-
XuKco Studetimarf 167
nircften ber Qeutföen". Äu$ bramatifö tmirben bie ©efd)uf)ten von St. meltfad) bcljanbelt,
imter Snbern bon gouquc (in ben „©ramatiföen Spielen von 9)ellegrin", SJerl. 1804) unb
mr SBolfg. SRen*el („SJübejaf)!, ein bramatiföe* SRärc&en", Stuttg. 1820).
Stnblco, ein Heiner Jlufj, ber, in ba* Slbriatifcfye SReer münbenb, in ber rom. 3«t bort bie
(Stenge jtoifcfcen bem ©«alpiniföen Sallien (f. b.) unb Stalten bilbete, ift tjiflorifd) berühmt ba-
bunft, baf 3u(iu* fiafar (f. b.), tnbem er tt)ti, bie (Sren&e feiner ^Prooinj, mit ber 13. Segion im
San. 49 *. Gtyr. übertritt, ben SBürgcrfrieg eröffnete. Dafür, baf ber jetige ^ifateßo, ber
fäbüd) von ber Stabt fiefena entfpringt unb elf SRiglien norblic^ bon SRimini in« SReer gef)t,
ber alte Stubico fei,fyit fidj) bie 93olt*meinung erfldrt unb fie n>trb burd) bie ^PeutingerTc&e Za»
fei beflarigt. gür ein anbere*, 100 Stritte [üblicher münbenbe« glühen, bie 2ufa, entföieb
1750 bei papfHtt&e «£of burd) ein Decret. Den Stubieo übertreffen, f>etfc fprüc^mortüd), in
Besitzung auf ba* cntfd)eibenbe SBagnifj Safar**, fo Diel a(* : in einer oerfjdngnifj vollen Sacfce
benjenigen Stritt tl>un, ber feine 9Rücffel>r unb fein aufgeben be* Unternehmen* julaft.
Slttbtn Reifen meiere verfd&icbenen SRincralgattungen angetyorenbe ßbclfleine t>on rottet
färbe. <£auptfad)lid) wirb ber rotfye Sappfjir mit bem 9lamen Slubin ober echter Stubin belegt
Bub bie farmoiftnrotye Sbänberung oricntatiföer SRubin genannt. Gr ifi unter allen am ge«
fiftafteflen, l>at feine Stelle jundcfyfl nad) bem ©iamante unb flctjt baffer f)od) im greife. Der
Battatnibin ifi ein blafj rotier Spinell unb ber Sftubinfpinell ein tyodjrotfjer Spinell; beibc ftnb
feufcfatt* fe^r geföäbt. 2Ba* man fonfi ung., botjm., fäd&f. unb fölcf. Stubinen nannte, ifi
•ty* Anbete* al* ©ranat, unb ber fogenannte brafil. SRubin ifi rotier £opa*. JtünfHid)e9tu-
tote »erben au* Jtr^ftaflgla* unb ©olbpurpur bereitet; e* fefylt tyncn aber bie £drte. Äud)
f^tne Oranaten, geglühte Slmetfafle u. f. n>. gelten im J&anbel nid)t feiten für ed)te Stubine.
Stnfcrum« 33on ber frühem ©cn>ol)nt)eit, Xitel unb Uberfäriften mit rotier garbe ju (^rei-
ben, fommt e* $er, bie Äufföriffc unb Überförift eine* Sctenflücf* ba* SRubrum (ba* SRot^e),
benSn^alt beffdben aber ba*9tigrum, b.fj.ba* Sc&tvar&geföriebene, ju nennen. Shtbrif nennt
«an ba^er im Xttgemeine/i jebe tlbtyeilung unb tubtxctren : ttxoat befjuf* ber Abteilung mit
tterftrtften verfemen.
Subfen, f. 9tap«.
SöceDai (©iovannt), ein ital. Dieter, Setter be* $apfie* Eeo X.; geb. juglorenj 20. Set.
1475, kourbe von (Kernen* VII. &um ©ouvemeur ber SngeWburg ernannt unb flarb 1526. Sein
Mtyt übet bie 83ienengud&t „Le api" (93en. 1539 unb öfter; ^arma 1797) mretmlofenSfef
{«(versi sciolü), bie ju ben erflen ber ital. Siteratur geboren, ifi al* Se^rgebicf^t au*ge)eid>net
ln( 3art^ett, 9Bo^(f(ang unb 2eid)tigfeit ber 93crfe. Seine Srauerfptcle „Rosmunda" unb
JOrtste^ ftnb bemßuripibe* na$geai>mt. 6ine%u*gabe feiner SSerfe erfc^ien^u^abua 1772.
lädenmarf (medulla spinaiis) nennt man ben t>om @ei)im ^erablaufenben Strang oon
fltoemnafTc fomeit er innerhalb be* Aanal* ber SBirbelfdule »erlauft. T)od) gebort eigentlid^
«4 ber unter bem Kamen be* verlängerten SRarte* (m. oblongala) nod) innerhalb ber @rf)d-
Hfält pedaufenbe Z\)t\i, »el^er ba* SRücfenmarf in* ©e^irn hinein fortfe|t, baju. 2>a*
l&Cenmarf ifi »aljenformig, etwa* plattgebrütft, 4— 6 Einien bitf unb etwa 15— 16 Sott
lag (beim eroadtfenen SRenfdjen). S)affelbe befielt au* einer weif en unb einer grauen ©üb-
Rm*. Die meife befielt aui nebencinanberliegenben feinen Keroenro^rc^en (f. Retten, Ret*
toMtem), meiere burd) fe$* gurren in fe^* Strange (gtoei borbere, gtoei fcitli^e unb gttei
liotete) geseilt ftnb. XAt graue SRütfenmarffubflanj liegt in ber SRitte lang* ^erab unb gleicht
ber grauen ^irnmaffe. 93eibe finb gortfetungen be* @et)im*, fotoie bie ba* Sftüdenmarf um*
|Acnben «^äute (gn>ei mifye unb eine f)arte) gortfeftungen ber ^pirn^dutc ftnb. Seinem SBefen
•a^ ifi ba* Sftucf enmarf ber Sammelplad fafl fämmtüd)cr Sterben be* JTSrper*, beren ^rimi«
frfafem ftd^ t^eil* in il)m verlieren, t^eil* t>on ibm naef) bem @et)irn geleitet »erben. Sie ein«
Janen 9temnfiamme verlaffen bai SRücfenmarf (jeber mit einer t>orbem unb bintern 2Burjcl)
ab treten, bie obem bur$ bie Soc^cr be* Sgdbel*, bie untern 32 (toe($e ber Anatom imen*
gern Sinne bie 9tü<!enmarf*ner»cn nennt) bureft bie 3roif$enn>irbel(o$er ber SBitbelfäule
|aan* nadj ben Organen be* Aorpcr*. So (oft |td) bat SRüdenmart na$ unten enblit^ gan)
« ebuelne Werben auf, fobaf e« im Äenbcnt^eile büfd^el- ober befenartig enbet (ber ?)ferbe-
ttmeif, bie fogenannte cauda equina), inbem nur ein gang feiner Cnbfaben bi* an* Snbe be*
Birbelfaulenfanal* berlduft. Die ffierrid&tung be* «Rütfcnmarf« ifi bie be« 9?ert>cnfoflem«
toer^aupt, ndmlid) «ufnatyme oon Smbrüden bon auf en bur^ bie (in ben ^intern 3Bur&e(n
kfmba^ai) empftnbenben gafem unb Stüchoirfung auf bie be»egung«fd^igen Körperteile
«taU ber (in ben Votbern SBurfteln liegenben) betoegenben 9lerbenfafern (SSeU'fc^e* (Seftft).
168 aUUfcrt (»riebt.)
Oo$ ifl bat Stücf enmatt nicfct tote bat (Bebten einet Umf twetbenben Smpfinbung unb einet
»iKttttH^ $et*otjutufenben Setnegung fa$ig, fonbetn bie Sletaenanftof e mitten in $m tmt
bur$ Reflexbewegungen (f. b.), abgefefcen ba»on, baf et biefelbe nac$ beut ©e^irn fein unb Mtt
biefem »iebet abwattt (all Eeitungtotgan) leitet. SSetmoge feinet Refletfunction ifl bat Süden-
marf bet $etb fielet jum Beben unentbehrlichen, ofene unfet SBotten unb SBiffen im Jtotpet
*ot ftc$ gef>enben SJefcegungen (j.S.bet ^etgfötagt, bet {Darmbewegungen), femet bet Stut*
feltonut, abet au$ fielet ftampfl&aft-untt>illfüttid&et Setoegungen. Jttantyafte Störung bet
fRudenmarffunctton ifl bafeet $außg eine Quelle »on Arampffrantyeiten, abet auefe *on 8fy
mungen unb, fofetn bie feintetn Sfinbel ergriffen ftnb , &on ttbetempftnblic^f eit unb Sd)metj
ebenfo ttol alt gegentfeeiU &onttnempfinblic$Wt SDafj berUrfprung eine« biefer 3ufdQe (toetye
fic$ audfe miteinanbet Mtbinben tonnen, 5. 83. Ärampf mit Sc&merj, Ectymung mit Krampf
ober mit Unempfinbllc&felt) in bem Studenmarf fei, ertennt man borjugtioeife baraut, metm
berfetbe auf beiben Jtorperj>alften jugteic^ unb in gleicher £o$e ree&tt n>ie Ruft auftritt^m*
n>enn er befonbert beibeUhtergliebmafen, au$ n>ol£atnblafe unb ÜRafibatm mit ergreift, über-
haupt fron unten nad) oben auf gufleigen föeint. {Die nric^tigfien Jtrantyeiten btt SRüdenmarff
fhtb: bie übermäßige SReigbatteit bejfetben (bie fogenannte Spinalirritation), bie Krämpfe unb
Querlaljmungen beffelben, bie ßntjünbung bet Studenmarlt unb feiner £aute, fßerfearttmg,
(Erweisung, Vereiterung, fölutaut tretung, Sc^nronb bet SRarfmaffe (tabes dorsualis,
Städenbatte). Sie entfielen burefe mannigfache ttrfadjen, oft burefe Überanfirengungen, bun|
geföte$tlic$e Äutfe&weifungen, butefe Crtaltungen bet Student, bet ©efäfet unb bet $ufe
u. f. n>. Unter ben S3ilbungtfe$lern if! bie SBajferfucfet bet SRüdenmart t (Hydrorrhachis), toeiefee
oft mit Offenbleiben bet SBirbelfautenfanatt fcerbunben, am bemerfenttt>er$ef!en. Sgl. %>
nolb, „Über ben 93au btt £irnt unb Rüdenmarft" (8ür. 1838); Dlltoter, „Über bat Stade*
mart unb feine Aranffaeiten" (überfefrt *on Stabiut, Epj. 1824); Sttlling, „Unterfuc^ung übet
bie Functionen bet StudenmarW unb ber Sterten" (Epj. 1842); Stttltng unb 2Balla4 „Unter*
fuc^ung über bie SJetfur bet StudenmarW" (Epg. 1842), unb einige Schriften ton SWatf^al»
£atl. 3n bet Styerretye tritt bat Studenmart erft mit ben SBirbettyieren auf, ifl aber $ierf$wi
bei ben giften unb Steptißen gang ctynli$ n>te bei ben SRcnföen gebaut. 3" ben niebetn 3$iet>
etaffen {tnb beffen Verrichtungen auf getoiffe (Sangtienfhange »ertyetlt.
Stücf ett (triebt.), einer ber bebeutenbflen Ipriföen Dieter ber neuern Seit, geb. 16. SRai
1789 $u Sc&tteinfurt, erhielt feine erfte S3ilbung auf bem baftgen @t)mnaf!um unb 6efu<$te
bann bie ttnfoerfitat }u 3^n^ koo er im »eiten (Sebiete p^ilologifc^er unb belletrifitfc^er ©tu-
bien fic^ befc^aftigte unb 1811 altS)ocent auftrat. ®e^r balb aber Verlief er S^na, pri»a*
firte nun an oerfd^iebenen Drten unb begab fi$ enblid) nac^ Stuttgart, 100 er 1815— 17 an
ber SRebaction bet „SDtorgenblatt" Zfytil na^m. £en großen Xt)e'ü bet 3-1818 braute et in
9tom ju. Unter anbern Stubien unb Sieb^abereien toibmete er bort bem ital. Solftgefange be-
fonbere Sufmertfamteit. 9lac^ feiner 3ftutffe$r prioatifirte er in Jtoburg, n?o er fic^ oer^eito*
tyete unb fefir eifrig orientaL Sprayen flubirte. 3m 3. 1826 »urbe er ^rofeffor ber ortentat
Sprachen an bet Unioerfttat ju (Erlangen, unb 1840 ging er alt @e$. Sttgierungtratfe unb
^tofeffor nac^ Setiin, fco er jebod^ im Sommer 1849 feiner atabemifc^cn X^ättgleit, bie nie
fe^r lebhaft n>ar, ganj entfagte. 91. nafim nun feinen bauernben SBo^nftft auf feinem Oute
Sleufet im Jtoburgifc^en. ©eine f<^riftfhllerif^e Eaufbafcn eröffnete er unter bem Kamen gftd»
munb SRaimat mit ben „Seutföen ©ebte^teta" (^eibelb. 1814), n>el$e untet «nbetm bie „9c*
$atniföten Sonette'7 enthielten. 8(6 jioeitet S3anb fc^lof T4 biefet Sammlung an bet „Atatifr
bet 3ett/y (Stuttg. 1817), bem et feinen toitflt$en Slamen ooranfe|te, nad^bem er t>or$er untet
bem angenommenen „Napoleon, eine politiföe Äomobie in brei Stütfen" (Stuttg. 1816)
^atte erft^einen laffen. JDiefen folgte bie ©ebic^tfammlung „fcfllic^e JRofen" (2pj. 1822).
Seine gerftreuten ©ebic^te erfc^tenen alt „@efammette @ebi$te" (6S3be., Qxl 1834—38).
unb in einer Kutn>a$l (2 S3be., gff. 1846 j 2. «ufl. 1851). grüßte feiner ortental. Stubien
ftnb bie ttberfe^ungen t?on ^arirft „SRafamen" unter bem Zitel „S)ie ätertoanbelungen bei
»bu-Seib" (2 SBbe., Stuttg. 1826} 3. «ufl., 1844), *on ber inb. ©rja^lung „5Ral unb ©«•
mafanti" (gff. 1828} 3. «ufl, 1845), ,^amafa, ober biealteffen arabifc^en »olftliebet1'
(2 93be., Stuttg. 1846) unb „Stmtilfait bet £i$tet unb Jtonig'' (Stuttg. 1847). eigene
Sichtungen 9t.*t, bie ebenfallt auf benDrient ^htn>eifen, ftnb: „SRorgenlanb. Sagen unb
@ef^i^ten;/(2S3be., Stuttg. 1837)} „(Srbaulic^et unbSefc^aulic^et aut bem 3Rorgenlanb"
(2 SBbe., 0erl. 1837)} „Sftofiem unb Su$rab, eine ^elbengefc^ic^te" ((Sri. 1838} 2. Suff.,
Stuttg. 1846)} „SBta^maniföe Stiä^ungen'' (&p{. 1839). Sie lytifc^e ÜRufe 9i.'t ift
Rü&ttt opemr.) X&ftfaB 180
t bie rietfeittgfk unb buntefk, totlty Je ju beutföen SBetfen begetflert ^a(. gafl ab
t 2)i$tungtarten ftnb *on tym mit tiefet <ginff$t in bat SBefen febcr gorm geübt nw
ber griecfc. «§enbefafetlabut, bet altnorbifö altiterirenbe Set«, bat altbeutföe Steine
tb bie 5tibetungenjhopf>e, bat beutföe SBolftlieb, bie {arten unb üppigen @$afe(en bei
\, bie funfheicfc gefetteten SEerginen, bat Sonett im £amifd) unb in fpan. ©ala. Da-
i föfearmen Heine Stitornelle, ©idlianen, Sierjeiten unb Diftid)en um^er. St ifl
alle tiefe oerföiebenartigen ^robucte gu einem SRittetpunfte gurücfjufltyren, in bem pe
fptung nehmen unb tf>re 93enoanbtf(^aft »iebetftnben. 9Bo( tonnte et föeinen, alt
in 9t.*t f)oefte bet Seift übet bat $erj entföiebenet, a(t et bet fyriföen $oefte }u»
Oft i{{ et mef)r bie ^tyantafie unb bet SBij, bie unt in feinen ©ebbten anfpred&en,
traft unb Snnigfeit bet ©emütfct, bie unt 5. 83. in ben ©oetye'fäen Siebern fortreift
u$igenb fefl^alt. Am tyod&jien flehen fein „Siebetfrityttng" unb anbetet in bem etften '
bet „Sefammelten ©ebtcfcte", j. S3. bie „©tied). lagetjeiten" unb „Sie flerbenbe
'. Styantafie unb 2Bi| tjaben aber tyrer Statut na$ feine in bet Snbtoibualitat bet
I begrunbete (Brennen. Dafcer fann SR. bieten, n>at unb n>ie et tritt, unb et ift nicbt
len, bafj et [\d) bur$ feine bett>unberottt>urbige fBirtuotftat in £anb$abung bet gorm
gis t>erf unflelten Sertfpieten verleiten laf t, ober aufteilen, in bet greube an ber ©eflal-
nen unb benfetben Stoff bit int Grmübenbe verfolgt. Dennoch tonnen ft$ toenige
fai eigentlicher ©tfcopfungtfraft unb 9iei$t$um bet Stnfc^auung mit $m meffen. Der
)toiUt tym oft unter ben ganten auf. SEreue, finbli$e Suffaffung ber Statut unb eine
fjefcfcaulid&feit, bie tyn ben Did&tern bet Drientt, beten Slumenfpta$e au$ bie fei-
*tttoat(bt maty, bitben einen ffirunbjug in ben föonflen feiner Sieber. Durdfc fie
4K$ ift er ein Siebting unferer 3eit geworben, bie fi$ auf erbem an bem nie berftegen«
$$ume unb ber finnbolten SRanni^faltigf eit feiner tprifäen $oe{ien mit Stecht erfreut
nan aber an SR.'t fyriföen Gebieten befonbert bie übermäßig reiche ^robuction tabette,
t erfi$tli($en SJotguge ju berfennen, fo mehrte f!$ ber SEabel, att er „Die SSeit^eit
tynsane«, ein 8e$rgcbic&t in ©ruc&ftöcfen" (6 83be., 8p j. 1836—39$ 3. Vuß., 1851)
ni tief. Sei allen reiben ©$on$etten im ©njetnen ift biefet ©ebid&t fein ©anget.
4* aber füllte man ftc& $ier unb ba abgeftof en bur$ ben morgentanbifö quietij!lf<$en
et bat ©ange burtfcbringt. Ungleich ärmer aber an poetif$em ©ef>att att ba% Se^rge*
8L'f „2eben Sefu" (©tuttg. unb Zub. 1839), eine eigentlich oerttaffernbe gufammen*
ber trier C&angetien. Den fötagenbflen Semeit, tt>ie wenig SR. fetbfi fein oon Statur
nnb grof et latent wrfhtyt, f)at er baburd^ gegeben, baf et mit betfetben Sc^nettrgfeit,
tyer l^tifdje ©ebic^te, fpäter Dramen fd^rieb, n>eld)e )n>ar alte man^ertei tytifrfje
etten enthalten, fonfi aber aud^ nic^t einer Xnfoberung an bat Drama genügen.
itel ftnb: „Saut unb £at>ib" (Sri. 1843); „$erobet ber ©rofe" (2 Sbev etutt&.
„jtaifer ^einric^ IV« (2»be., gff. 1845); „Criftofero Cotombo'' (2®bev gff.
SBgt- DPitr, „Urlaub unb » ©n fritifc^er fflerfu^'7 (©tuttg. 1837); ©raun. „»,
ifer" (Siegen 1844); $affom, „Über SR/t Se^rgebic^t: Die 3Bett^eit ba Sra^ma-
Rrintng. 1840).
Eett (^einr.), beutfc^er ©ef^ic^tfrfjreiber, attefler 6o$n bet Sorigen, geb. 14. $ebr.l823
mg, rt)ibmete ftc^, auf ben ©tjmnajTen ju Jtoburg unb Srtangen gebitbet, t>on 1840 — 44
tngen, Sonn unb 93er(in erfl p^i(ologif(^en Stubien, bie jeboc^ immer entfrf)iebener bie
«g auf geföit&tfid&e gorf^ungen annahmen, promo^irte 1844 ju Serlin unb ^abititirte
tn 1845 guStna für ©efd^i^te unb beutfcbeSUtertyumtfunbe. Sondier tourbeer Djlem
ilt aufer or ben tlid^er $r of effor ber beutfd^en SKtert^umtf unbe na$S3ret!au berufen, »0
tn»itfte. ©eine oorjügß^flen Arbeiten flnb: „9nnaten berbeutfc^en @efc$i$te"(3S3be.,
850); „©ef^ic^te bet gRittelattert'7 (©tuttg. 1852); „Deutföe Cutturgef^i^te in bet
I Übergang« aut bem $eibent$um in bat G^riflentyum" (S3b. 1 unb 2, Spj. 1853—
^iequ fommen bie Kutgaben 00m „Seben bet $eü.Subn>ig, Sanbgrafen bonZ^uringen/#
1850), t>on „Der n>elf$e ©afV' (Etueblinb. 1851) unb bom „SRarienleben bu Srubert
p*om Jtart^auferorben'' (Quebtinb. 1853).
JfaS ober Stetibib (recidivus, namlic^ morbus) nennt man bie SBieberfe^r ber St»
«gen einet Jttanfyeit, nad^bem biefetbe ttirfti$ ober fc^einbar fc^on befeitigt n>ar. Sufet
rfüc^en SücffaUen (g. S3. menn ein *ra|f ranf er na$ feiner Rettung bur$ bat anlegen
Ru^tgerebtigten 5tleiber jt$ mieber auft neue mit Araftmitben anfledt), geboren fyttifytt
i häufigem SaBe, n>o eine f^teic^enbe, bur$ innere SIntage bet ©efammtorganitmu«
170 Äüdffltatfc 5Rubbec5
unterhaltene Äranfyeit von gelt ju SatfltacgfcgtiDe, b. r;. neue SBilbungen von gleicher Sfrt »ie *
bie frühem bebingt, Wie biet vor altem ber Suberfelfrantyeit, bet ^rcb^b^^frafie, ben d)ront* J
fdjen gleiten- ober autfa^artigeu 4>autautfd)lagen, ber alten 2uf!feud)e u. f. w. eigentümlich
ifi. &^nlid)e, t>teUetc^t weniger materielle SRacbfdjübe ftnben wol fiatt bei ben häufigen foge»
nannten Stücff allen ber ©eijletfranf Reiten, ber ßpilepfte unb anberer Krämpfe u. f. w. 3n fie-
len fallen aber, meiere von Saien unb Ärjten alt SRücffätte gebeutet werben, fapb überhaupt
nod) gar feine Teilung jiatt, fonbern bat franfe Drgan blieb norf) bcr€>i$ einet .Strantyeitt«
proceffet, ber nur fgmptomatifd) ruhiger Warb, aber von gett gu Seit neu aufflackert (Seem-
be&ceng), ober et blieb ber @if von Jtrantyeittprobueten, meiere eine ffcte ©cneigtljett &u neuer
©rfranfung unterhalten. 60 $. 83., wenn bei einem 3Bed)felftcberfranfen bie SKilj gefcfywoöen
bleibt, nad) einer ^erjentjünbung Ablagerungen auf ben Älappen, nad) einem dtyeumatitmut
SRutfel« ober £autfd&wielen jurücf blieben. SRandje Übel madjen faft nie SRucffälle, fonbern
®ai, wat man bei iljnen (5. S3. bei SEtjpljut) fo nennt, ftnb SJerfcfylimmerungen, meiere auf ei-
ner neu hinzugetretenen Störung (5. 93. nad) SEppfyut eine ©armburd)bot)rung ober ein
35i<f barmfatartl), ober eine ^)pamie) Ijcrvorgcljen. 3)a ieber franfe ju Störungen met|r alt
ein @efunber neigt, fo ifl im ©encfungtflabuim eine boppelte 93orfid)t $ur 9)erl)ütung folget
JRücf falle ober Sla^franf Reiten nottyig. SBeldjer %rt bie SBorjtd&t fein muß, bat läßt fid> nur in
jebem Gtnjelfaü aut ber Äcnntnijj ber 9latur bet Übel« felbji beantworten. — 3nt ©trafreefct
$ei$t Stücffatt bie SBieberfjolung beffelben ober einet gleichartigen 93erbred)ent nad) vorautge» 1
gangener SJefhrafung bet 93erbred)ent wegen ber frühem Übertretungen. Die nettem Straf* :
gefe&gebungen erfennen ben SRücffall jiemlid) allgemein alt einen ®traffd)ärfungtgrunb an. 3
Stucf rtratft, f. SBtrbelfdule.
StücEJöllc werben bie 8urücfgcwäl)rungen vorder gegaster Singangtjollc genannt. (N -
ftnben foldje f>ier unb ba ftatt, wenn aut bem fKutlanbe eingeführte, bereitt verzollte SBaorei 2
wieber in ein frembet 3oHgebiet autgefütjrt werben, für welken gall natürlid) ber 9la$wdf t
btt fremben Urfprungt ber SBaaren geliefert werben muf, wä()renb anberwartt mit SJoraut» —
fid)t auf jenen Umflanb bie vorläufige jollfreie Sagerung ftattftnbet. (@. Sntrepdt.) (Sine an* ^
bereJBcbeutung traben biejenigen Sftücf jölle, welche bei ber SBieberautfutjr t>on verzollten frent- =a
lanbifcfcen SBaaren, bie aber eine tyren SBertt) erl)6l)cnbe Verarbeitung erfahren tyaben, je» K.
wetyrt werben unb entweber in bem ganjen S3etragc bet vorder entrichteten 3ollt (auf bat 8te§» m
probuet ober £albfabrtfat) ober in einem Steile beffelben befielen. Solche SRücf joüe tyA* r
ganj JBebeutung unb jhattwirtfjfdjaftltcfye 9la$tl)eile ber Slutfuljrprämicn. (@. Su*fu|v.) t i
SRÜcfjug t)eift bie öot bemgembe Weic^enbe SSewegung üon Gruppen, burä) ungünfH|e w
fhategifc^e ober tattifäe Säcr^ältniffc veranlagt. 3m erftern gaUe ntd)t beftegt, fann er bei ruf- 0
tiger Seitung mit Drbnung autgeful)rt werben, fa zuweilen in vorteilhaftere Sage bringen, ta> v
bem man fid) entweber feiner S)a{tt nähert ober eine bet Seinbet Sinien bebro^enbc Stattta* '
ftellung (ejreenttifc^cr Stü^ug) nimmt. SBirb er freiließ jur ^uflöfung, vorjugtweife Ät» 0
tirabe genannt, fo fann er &u völliger Vernietung führen. Schwierig unb meifi mit gtofea ^
93erluflen verbunben ifl ber SRücf jug nad) einem verlorenen @efed)t; er gefd)iel)t am beflen \t» ~
ceffiv, inbem ein Ztyil juerfl abgießt unb in neuer Stellung ben norf) fd'mpfenben, ber u)m folgt *
aufnimmt. 3eber !Ru^ug muf burd) eine Slrrieregarbe gebeeft werben, oft bit gu eigener Auf-
opferung für bat £eil bet (Sanken. 1
Stubbecf (Dlov), ein ^)ol^if!or, geb. 1650 ju S^efterat in SBcffmanlanb, wo feinSatct
©ifd)of war, befestigte ftd) nä'd)fl ber Slr^neiwiffenfc^aft, bie er alt Jpauptflubium ertojftt
fyattc, intbefonbere mit SRuftf, 9Red)anif, Malerei unb Slltert^ümern unb fam fd)on alt 21 ja^
riger Jüngling in großen Stuf butd) bie (Sntbedung ber lt)mpl)atifd)en ©cfäfe, bie er in einet (
befonbern @^rift (1 655) bel)anbelte, welche in SRangeft „Bihliotheca anatomica" enthalt« }
ift. Dod) gerietl) er über bie Sl)re biefer Sntbedung mit Sl)om. S3art^olin in einen $ef» ,
ligen Streit. 9ta$bem er von einer Steife nad) Jpollanb gurüdgete^rt, trat er ju Upfala aV
Beßrer ber Sotanif auf, legte einen botanifc^en ©arten an unb Würbe Ijernad) 9)rofeflbr ber
Knatomie unb Surator ber Univerfttat. Sr unternahm ein grojj et Herbarium mit ^oUfc^nU'
ten; ber weite S^etl erfc^ien 170J unter bem Sitel „Campi Elysii". SBei ber grofen Seuerf«
brunft ju Upfala 1702 würben inbeffen bie ©totfe ju beiben Steilen jerfiort. Daffelbe 6^üf*-
fal traf ben vierten Xl>eil feinet berühmten SBerft „Alland cller Manhcim, Atlantic» sit«
Manlrcim, vera Japheti postcrorum sedes et palria" (Sab. 1—5, Upfala 1675 — 98). 3« btt*
fem fc&wcbifä unb lateinifd) abgefaßten SBerfe, ber gruAt großer ©ele^rfamfeit, antiquarifa*-
unb ^ifiorif^er 93elefen^eit, voll genialer, aber nud) lächerlicher ^ppot^efen unb fc^wärmeik
Xubetta* 9tabel$eta 171
aterlanb*ftnne*, behauptet ber SJerfafftr, baf ^lato'* Atlantik fein anbere* 2anb a(«
en fei, unb bafi tytt bie ©oneriere imb ffultur ber alteften SBolfer tyren Urfprung Ijat-
rigen* mar 91. aud) einer ber bebeutenbften 2Jted)anifer ©djweben* unb erwarb fid) um
cfconerung aonUpfala grof e 83erbienf!e. Gr flatb 17U2. — ©ein©ol)n, rrott ton St.,
»0, folgte tf)m al* 9)rofef[or on ber Unwerfttät unbfceforgte anfang* bie „Campi Elysii",
x feine ttaturf)if!orifd)en ©tubien, wo»on feine „936gel be* Korben'' einen trefflichen
geben, auf, um fid) ganj feiner „Lapponia illustrata" unb bem beabjtc^tigten „Lexican
licum", bat aber niemal* erföien, &u wtbmen. ©an j in bie Schwärmereien feine* 83a«
jefcenb, behauptete er, tag Sapljet unb feine ©oljne juerfl ©djweben be&olfcrt Ratten
i bie Sappen befien Stacbtommlinge wären. 91. mürbe 1719 in ben %belfianb erhoben,
lvd)\ata unb flarb 1 740.
»elbacfc (Slnbr. ©ottlob), ein befannte*3$eolog, geb. 1792 juJTopcn^agen, erhielt feine
Ibung auf einer baftgen 9tealfd)ule unb feit 1805 auf bem ©tjmnaftum. 3m 3-1810
}u ber Untaerfttät über unb fiubirte anfangt f)auptfäd)(id) ^ilologic, wenbetc fid) aber
immer mefyr ber Geologie unb in if>r einer ftrcngfir^lic^en unb poftttoen Stiftung ju.
tf einer Steife burd) 3)eutfd&lanb, bie @d)Weij, 93elgien unbgranfreid) befestigten tyn,
:* ju^ari* 1 823, bogmengefdii^tlictye ©tubien. ©eine literariföeS^atigfeitbefäränfte
3a*, wa* ifjm SJebürfnifj ber Äirdjc ftu fein fd)ien. 3m 3* * 825 bearbeitete er eine bän.
Bing ber 8lug*burgifd&en ßonfeffton unb iljrer Slpologie mit Einleitung unb Slnmerfun«
im gab er eine in* Dänifdje übertragene &u*watyl patriflifdjer ©Triften berau*(„Gl)ri«
uu*- og Steifeff at", 2 S3bev 1826—27). ©eine SEenbenj, „bie Geologie in aüen fRlty
unb bebeutenben Grfcfceinungen wiffcnfdjaftlid) &u befampfen", fpridjt ficfe aut in ber
imbnug herausgegebenen „Styologiff aJtaaneb*f!rift" (13 33be., 1825 — 28). ©eit
Dar er aud) tätiger Mitarbeitet an ber „G&angelifdjen Äirdjenjeitung". SMefe SBtrf-
fe(te er in ctynlicfyer SBcife aud) fort, al* er 1829 einem Stufe a(* Gonftftorialratf) unb
atenbent nad) ©laucfyau in ©adjfen gefolgt mar, fcfylog ftd) jebocfy feit 1853 immer ent*
et an bie flrenglutl)erifd)en ©egner ber Union an. Slm beutlicbflen befunben bie* feine
ifcfcen unb polemifd)en ©Triften, n>te „£)ic ©acramcnt*worte, t)iftorifd)-frittfd> bärge*
Bpj. 1837); „Reformation, 2utl)crfyum unb Union" (2p*. 1839); „JjjiftorifcHritiföe
mg in bie Sug«burgifd)c (Sonfeffion" (Dre*b. 1841); „Über bie »ebeutung be* Sipo-
n ©gmbolum" (2pj. 1844); bann feine %bf)anbtungen unb SReeenfionen tn ber t>on
b ©ueriefe tyerau*gegebenen „3eitfcfyrift für bie gefammte lutf). Geologie unb Jtirdje"
—14, 2pj. 1840—53); weniger tritt biefe Stiftung in feinen #f»orifd)en Slrbeiten
unter benen „$ierom)mu* ©at>onarola unb feine Seit" ($amb. 1835) unb bie „Gtyrifi-
iogtap^ie" (S3b. 1, 2p$. 1850) bie bebeutenbflen fhib. ©cjio flatfer fprec&cn feine $re»
eine ttyeologifdje X)enfart au*, »on benen mefjre Sammlungen erfd)ienen fmb, wie „Der
mit ber SBelt unb griebe in 6l)riflo" (2p&. 1830); eine 9>ofltUc „Der £err lommt"
W 2p». 1833-34); „Siblif^er SBegtoeifcr" (2®be., 2pj. 1840-44); „Äircben-
' (2 83be., Erlang. 1845). ßine fpatere, beutW ^erau«gegebcne „ Jtir^enpofKHe
e (Evangelien" (2ä^be., JTopen^. 1852—54) ahntet benfelben ©eijl. 3« 3. 1845
er lebhaften 9Cntf>eil an ben 93erf)anbtungen über eine freiere Jttr$ent>erfaffung unb
e für biefe, bo$ fo, baf er bie t)iflorifc^-re^tlic^e ©runblage ber Airc^e in ben ©qmbo»
jeber Sejie^ung aufregt erhalten Riffen wollte. Die beutfe^fatf). SBirren bewogen if)n
tut ©ept. 1845 fein Slmt nieberjulegen. Cr &og \id) nae^ Aopen^agen jurücf, wo er
-48 tyeologiföc SBorlefungen an ber Untoerjitat ^ielt, bann aber 1848 biefe Stellung
»cm ?>farramte in ©lagelfe üertaufdjte. 3« öfterer 3eit beteiligte er [\6) tnelfad) in
len bei ben SJeffrebungcn ju ©unf!en einer freiem, georbneten Äird)em>crfaflung. Va-
loren: „a:^eologif*e* SBotum über bie ben Saptifien ju gewabrenbe gteligio^frei^eit"
)} „©taartfir^ent^um unb gteligion*fretyeit" (beutfd) in ber „Scttf c^rift fut lutl). SE^eo-
1850-52); „Über bie Ctoile^e" (1851); „Über ba« ^aroc^ialfgflem unb bie Örbina-
1852); Über ben Segriff ber SBolWfir^e" (1853); Über bie Slemente ber Äirc^enfrei-
1854) u. f. w.
brt^eim, ©tabt unb^auptort be* gleichnamigen Ärei*amt* (7% üSR.mit 382006.)
^pgt^um Staffau, am 8tyein, Bingen gegenüber, unfern be* $unft* gelegen, wo ber
i tu feinem JDur^bru* burd) ba* nieberrbeinifdje ©tbiefergebirge tritt, ^at einen fünft-
Binter^afen, fc^r lebhafte ©tromfal)rt, &ctylt 2500 ß. unb tft befonber* burd) ba« au«-
nete ffcobuet feiner SBeinberge (8Rübe*t)eimer) berühmt, bie einen ber gewürjigfien v -"
173 3ttt*$att Sfibifter
feurigften Styhtttefne (i<tyttt$ 650 StfiÄfaf) liefern. 2>ie bef«n Sagen finb bct jnf;tc$$'.::r.et
Berg, fhomabm&tt gegen S^renfett $in, unb bat Stubet&eimer ^interljaut, n>ie bie Siebenter-
rafien unmittelbar hinter bet Stabt Reifen. ©er 8Mbet$eimer Serg, bte (übliche $bba$ung
bet fRieberttalbt, Ifl bet grof attigfle aller SBeinberge im Styeingau unb enthält an 400 SRot-
Si. ©crabe ba, roo bie alte Surg übet bem Singet 2od) f%ebt, gebebt bie »otguglic^fle
einfette. Äucfc ifl bie Umgebung but$ tyte Sutgtuinen, Ubettefie tom. Sautt>erfe unb
$errlid>e f&ernftd&ten berühmt. JDi^t bei SR. liegt bie grofe Steinmaffe bet Slicberburg, fdlfc^
U$ aud) Sromferburg genannt, n>al)rfc&einlic$ im 12. 3atyt$. erbaut, je|t Stgentyum bei
(Stafen t>on Sngelbeim. SU in« 14.3a$r$. »ar biefetbe ^duftg «ufentbalttort bet ßrgbiföofe
t>on SRaing, bie fpater ba« neuere Ctyrenfelt fcorgogen. Dann begogen ftc bie Stifter »on SI4-
betbetra, ein friegeriföet, unruhige« ®efc$lec$t, in «ielfac^em Streite mit bem ßrgfKfte liegenb.
Unter ben fieben Stammen tiefer Slitter n>aten bie berufjmtejien bie Sromfer ober Srumfer,
beten Stamm^aut, bie eigentliche Sromferburg, noefc n>o$l erhalten nafye bet Sttebcrburg fle$t
unb gu ffiirtyfäafttgebauben eingerichtet ifl «n bie Weberburg jioft bte Dbetbutg obet
Soofenburg, nad) bem Äut flerben bet „Süc&fe t>on Stubet^eim" (1474) ben ©rafen von
Soo«, jefct bem ©rafen t>on Styonborn gehörig. 9uf bet ©renge bet Stebenpflangungen ergebt
{?$ 720 %. übet bem Styein au« bunfelm Suc$entt>albe bet auf Säulen ru^enbe Stempel mit
$errlid&er Äutftttyt auf ben gangen Styeingau; »eiteren gegen Ernannt Raufen, am SBeftab*
fyange bet SBalbet bte fogenannte Stoffel, eine fünftlicfce Stuine, 840 %. übet bem Strome, mit
no$ fernerer Äutfic^t, unb V«@t. norboftltd^ ba&on bat etyemalt gräflich Dftein'föe, fett mit
bem gangen SRiebertoalb bem Stafen SBalbbott-Saffentjeim gehörige fiattlid&e 3*gbfc&lof .
Stubbart (Sflnag t>on), bait. Staatsmann, geb. ll.SRarg 1790 gu SBeifmain in Ober»
ftanlen, »o fein Sätet bamalt ?)oligeicommiffat tt>at, fiubttte in Äanbt^ut bie Steckte, folgte
1811 bem Stufe bet ©toffyetgogt gerbinanb oon SButgbutg an bie bortige Untoetfttat für ©e»
föictye, ©efefcgebung unb S8l!ettec$t unb ttmtbe gugteiety SRitglteb bet SptudjcoUcgiumt bet
Surijienfacultat. Stadlern SBüt jbutg üon Seiten Saiernt übernommen tootben unb SR. bur$
feine ,,©cföic$te bet Eanbflanbe in Saiern" (2 Sbe., £etbelb. 181 65 2. «uff., 2Ründ). 1819)
bie Äufmerffamleit bet Stegierung erregt, tourbe et alt Statt) bet ©eneralfitcalatt gu9Run$en
angejlellt. 3mei Saljre fpätet toatb et 2Rinifleriatrat$ im Departement bet gtnangen, ÜRitglieb
bet Stfabcmie bet 2Biffenfd)aften, 1823 5Ditectot bet Sinangfammet bei ber Stegietung fai
Satrcutl) unb 182G in gleitet Stgenfc^aft nad) Stegentburg öerfe^t. 3n btefet 3ett ^oOenbeft
et fein SSett „Übet ben 3ufianb Saictnt/; (3 Sbe., (Etlang. 1826-27). Seit 1825 ton ben
Stäbten in granfen toieber^olt gum Sbgeotbneten in bie Stänbewfammlung gekod^le, geigte
et eine rnc^t glängenbe alt tief einbtingenbe Setebtfamfeit. Dbtool fonfl burc^aut Sln^änget
bet Stegietungtfpflemt, b'e^attte et boc^ fottttctytenb in bet Opposition gegen ben (Stafen
Sltmantpetg. 3n bet Stdnbettetfammtung t>on 1831 ttat et bem bamalt lebenbig geworbenen
frctftnnigen ©etfie entfe^teben gegenübet. 3m 3- 1832 perfonlid) geabelt, ging et alt ©eneral-
commiffat unb Stegtetungtptdftbent naef) ^affau, too et ft^ 1)o1)t ^Ic^tung erwarb. %lt 1836
©raf SltmanSperg (f. b.) aut ©rtec^enlanb abberufen marb, erfolgte bte Srnennung St.*t gum
batr.Staattratl) fomie gum SDtintfler bU 3nnern unb Sonfeilprdftbenten bet JTonigt üon (Brie»
c^enlanb. Doc^ tiefet Stellung ntc^t gemadtfen, t>ern)i(fe(te et (Td) balb in fo t>tele Unanne^m-
ltd)Feitcn, baß et nad) einem 3al)te feine (Entlaffung na^m. Um feine ©cfunbtjett l)erju|leaen,
machte er eine Steife nad) bem Drient, flarb aber auf ber Stucfreife gu SEriefl 1 1. 9Rat 1838.
9tübtget (©raf gebor SIBafft(jemitfd)), ruff. ©eneral, würbe aut einer furlanb. gamitfc
um 1780 geboten unb ttat frubgeitig in ruff. SRilitatbienjl, wo et bte untern Stufen bit
gum Dberflen rafc^ burc^lief. Sit Sommanbeur btt grobnoet $ufatentegimentt gei$nett
et (Td) 1812 namentlich in bet S$la$t t?on ^olocf burd) J^elbenmut^ aut, toutbe fd^met t>er-
kounbet unb flieg gum Generalmajor. 3" ben gfelbgugen t>on 1813 unb 1814 befehligte er bie
erße Srigabe ber erflen $ufarenbtoijton unb na^m faft an allen ©efed)ten bet SBittgen«
flein'fc^tn Sorpt in Dcutfc^lanb unb granfreid^ Zi)t\L Die SWuf t, bie if)m ber lange triebe
gewahrte, benuftte er gum Stubium ber Xriegtfunf!, erhielt im San. 1826 ben Slang alt ©e-
nerallieutenant unb mürbe 1828 mit ber t>on il)m befehligten britten ^ufarenbtöifton gut 2$eU-
na^me an bem Xüttenftiege berufen. Den Sortrab bet Stubfen>itfd)'fcf)en Sorpt btlbenb, be-
wegte er fid) rafd) tion ber Donau bit Jtjufienbfd^i, meiere geflung er 24. 3unt einnahm, be-
fianb altbann ein l)i|iget ©efec^t bei Senibafar unb befe^te Jtotlubfc^i. 9tacftbem bte ^aupt»-
armee cor Scftumla angefommen, mürbe 9t. mit feiner Sattaterie unb ber 3nfanteriebit)ifTon
bet ©eneralt 3tt)anom beauftragt, eine ©toetfton im Stüclen bet turfifc^en Örmee gu unter«
Stttbolf I. (beutfttr itaifer) 173
n. Sr bemächtigte fö Cift-Ctambuli, fölug 15. Äug. ein tut!. Gotyt bei itjotefö,
) aber gtei$ barauf *on überlegenen Ätaften angegriffen unb mit bebeutenbem Setlufi
tadjug gelungen. Ali fidj bie ruft. £auptmadjt mietet übet bie ®onau jog, blieb 91.
inet Abteilung in 93afarbf$if jurücf, um bie Sommunication mit bet Sefaftung von
i ju untettyalten, unb rnatb im gtü^af)t 1829 mit bem intetimifiifd&en Commanbo bei
toi Snfanteriecorp* bettaut, toeldfei auf htm SRatfö übet ben ©altan bie rechte Colonne
. 9t. fölug 18. 3 uli ein tutf. 3)eta$ement bei Äjuprifoi, bemächtigte ft$ bet Übergänge
en Äamtfd)tf, eroberte Sutgai unb 3ambo( unb trug jum ©iege bei ©elimno 12. Äug.
tfifh bei. 9to$ toityigete SDienfle (eifiete et im poln. $elbjuge *on 1831. 9ta$bem et
fjobolien eingefallenen 2)metnicfi bu«$ geföidte SRanoeuvtei übet bie oftt. (Stenge ge-
V tuefte et in bai JtonigteidSi $olen ein, braute 19. Sunt ben ©enetalen Zutno unb 3an-
bei £ifob?fi eine Stiebetlage bei, ging 7. Äug. bei Sofefo» übet bie 3Bei$fet, vetnic&tete
et 9tetye blutiget ®efed)te bie fiotpi von JRo^cfi unb Jtamtnfli unb )og 27. ©epf. in
u ein. Seine erfolgreichen Operationen toutben but$ bie (Ernennung jum ©eneral bet
tat unb Ctyef bei btitten Snfantetiecotpl belohnt. 3nt 3. 1835 commanbitte et bai
läget in äalifö unb befe|te 1846 jum feiten mal Ärafau. 3m Dct. 1847 et^ob i$n
919 otaui in ben ötafenftonb. 3» bem ungat. Selbjuge von 1 849 erföien et nod&-
utf bem Jtriegtföauptat. (Et na$m an ben Aampfen bei SBaijen unb JDebtecjin Zfytii,
\Xt bann (Sotgei auf bem SBege na$ Ätab unb fölof mit tym 13. Äug. bie berühmte
ilation von Silagoi. SRit ben tyoc^fhn Dtben bet beiben Äaiferreic^e gefcftmücft, fe^tte
$ 9>olen jurücf, legte jebocfc im ©ept. 1850 toegen feine« votgetueften Älter« bai Com-
> bet btitten Corp« niebet unb »utbejum SRitgliebe bei tuff. 9M($«rat$i ernannt. St
ftbem in f)etetibutg, n>atb aber im SKatj 1854 na$ SBatföau beorbett, um t>ict einü-
ben ffutflen $aiten>itfc$ ati (Bouvetneut }u vertreten.
ibolf L, beutföet Jtaifet, 1273—91, bet Otunbet bei ojlt. Staat«, geb. 1. SRai 1218,
rt altefie ©o$n Älbtw&t'i IVV ©tafen von ^abibutg unb Eanbgtafen vomClfaj*. ©c^on
tamtfte et untet Jtaifet griebric^ IL in Statten > 1255 fölof et fic^> bem Ateutfuge an,
* bet Jtonig Dttofat von Boomen gegen bie $eibniföen ^teufen unternahm. 9tac$ bem
länei 83ateti 1240 übernahm et beflen Sefi|ungen unb »ufte biefelben in ben miebet-
Se^ben, toel^e et mit einem Keinen, au^ (tiegitufiigen Abenteurern )ufammengefe|ten
gegen feine Dtydme, ben ©tafen t>on ^abibutg-Sautetnbutg unb ben Grafen Jtybutg,
| fft^rte, fotoie burc^ feine SSetmatyhtng mit (Betttube, bet Softer S3utc^atb'i, ©rafen
omburg ober «^ombetg, in bet C^»eij nacb unb na$ fo 5« erweitern, baf et jut Seit fei-
AMDbtung )um Äaifer auf et feinem Ctammgute «^abibutg im Äargau bie ©raffd^aften
:g, Saben unb Äenjburg unb bie 2anbgtaff^aft im Slfaf befaf . S)et Stuf feinet rittet-
Zapfetfeit unb ©etec^tigfeitiliebe ben>og 1257 guetfl ttti, 6^n>9} unb ttnterroalben, it>n
54irm|ettn i^tei ©ebiet«, fpatet bie Sttaibutget unb 1264 bie Süridjer, i^n ju intern
uiptmann ju mahlen, eine Setbinbung, n>et$e i^n mit bem S3ifc^ofe *on Sttaibutg unb
F ton 9tegenibetg in blutige gelben öemicfelte, aui benen et jebod^ fiegtd^ hervorging.
mit bem Äbte von 6t.»©aOen geriet^ et in {folge einei Be^nfheiti in Jttieg, machte jeboc^
db Stieben mit i^m, um mit feinet <$ulfe bie ©tabt Safel unb beten ©ifc^of, meiere bie
p$ane pattieifc^e Partei bet Stetnttaget vertrieben Ratten, )u betttegen. (Et $atte nac^
f einei bteif artigen SBajftnffillfianbei 1273 ben ätieg gegen Safel erneuert unb bela-
de ©tabt, att tym bet Sutggtaf gtiebrid) von Nürnberg mitten in bet Stacht bie 9lad^-
«n feinet 30. ©ept. ju gtanffutt erfolgten Snoä^lung |um beutfe^en Jtonig überbrachte.
u^ untettvarf fic^ bie ©tabt S3afel unb na^m bie Vertriebenen hiebet auf > 9t. abet sog
tatyxi, »o et 28. Dct. bie Jttonung empfing. Um junad)ft feinen ©egnem Älfon« von
ien unb Dttofat(f. b.) vonSS^men gegenüber {t$ eine feße Stellung ju gtunben, gewann
i $apfi ©regor X. burd) ein alle bereit« errungenen Sott^eile unb Anmaßungen bet
: befiatigenbei Concorbat, fokoie ben ^faljgrafen 2ubkoig unb ben ^etjog Albert von
en butc^ fBet^eita^ung mit feinen Softem, ^ietauf jog et gegen Ottefat unb J^einric^
Man, bie Selbe tro$ kotebet^ottet Äuffoberungen tym bie ^)ulbigung )u verfagen fort-
t, )ut 93ol(fitedung bet Äc^t ini Selb, |k9ang junad^fl £ einriß burd^ feinen pto^lic^en
arf^i inSaietn jur Unterwerfung unb nötigte burd) bie Eroberung pftreid)« unbSBieni
Dttofat, um grieben ju bitten. 3)emfelben jufolge muf te Dttofat Dfheic^, ©teietmatf,
ten unb Atain ^etauigeben unb 9t. al« Aaifer anerfennen unb mürbe bagegen 1276 bet
aiflebtgt unb mit 93o^mcn unb SRa^ten belehnt. Äbet Dttofat brad) fd^on 1277 ben
174 Slubolf lt. (beutfd&er itolfcr)
grieben, verlor \tbod) in ber Sdtfaty auf bem SRarcfyfelbe 1 278 ba« Beben. SBon bm Sänbmt
be« SM^menf onig« fleUte 9t. beffen Sohlte SBenjel jwar SBitymen unb ÜRctyren jurücF, na^m
iber nun Dffreid), ©teiermarf unb Jtrain mit SBewilligung ber Jturfürjlen für fein eigene«
$aut in SBefa unb belehnte bannt \. Sunt 1283 feinen Sofyn 3llbred)t. Kärnten erhielt für
feine gelet fieten JDienfte ber @raf 9Reinf)arb Pon Sirol. Sluf leichtere SBeife mürbe 91. *on fei-
nem ©egner, bem ©egenfaifer 8Ufon«X. (f.b.) t>on öajlilien, befreit, inbem ber $apfi, banfbat
für be« Äaifer« gügfamteit, SUfon« burd) SJebroljung mit bem Sann jwang, ber beutfdjen
Ätone ju entfagen. 93on nun an richtete SR. fein ganje« Semüfyen barauf, bie in ber 3cit be4
fogenannten Sntetregnum« (f. b.) unb ber beiben Scfyeinfaifer Slfon« unb 9lid)arb &on Gern-
Wallte (f. b.) zerrütteten Angelegenheiten 5Deutfd)lanb« ju orbnen unb burd) 3urütfnaf)me ber
©üter unb ©ered)tfame be« SReid)« cinerfeit« bie faiferl. SKacfyt wieber $u flärfen, anbererfetd
burd) «^crflellung be« ganbfrieben« bie ©efefclofigfeit, burd) bie £anbcl, ©ewerbfleif unb ba«
gortfefcreifen ber fittlic&en unb geifligen JBilbung fo fet>r gehemmt würben, ju befeitigen. 8t
machte bemnad) Schwaben wieber jum unmittelbaren JReid)«lanb, beffen #err er fetbfl würbe;
Perorbnete fünf mal, jufRürnberg, 9Rain$, SBürjburg, ßrfurt unb Speier, 2anbfrieben«gebofe,
lief allein in Springen 06 9taubfd)loffer jerjloren unb reifte felbff im Steige untrer, um per-
fonlid) bie Streitigfeiten ber Surften unb bc« äJöltc« ju fd)lid)tcn, fobaf man ifjn ba« lebenbtge
©efefc nannte. ©en Aurfürfien {teerte er tf>re SRecbte, unternahm aud) nietyt« SBicfytige« oljrn
beren äuftimmung, bie er ftd) mittel« ber 23ittebriefe, welche nadjljer bon feinen SRacfyfolgeni
beibehalten mürben, erteilen ließ, unb Perorbnete, baf bie SinwiUigung ber JTurfürfJen aud) ba
erfoberlid) fein folle, wo bie ber anbern Stäube nicf)t not()ig fei. Über biefe gürforge, bie er bat
innern Angelegenheiten Dcutfdjlanb« juwenbete, bergafj jebod) $t. nid)t, bie JRedjtc be« 0tet$l :
aud) nad) auf en ju wahren. 35en ©rafen pon Satten, ber niedre beutfdje JReid)«lel)en in bei ■
Sdjjweij fid) jugecignet, jwang er mit ben SBaffen jur JRütfgabe berfelben; ben ©rafen Dtto i
pon #od&burgunb, ber fid) in 8lu«fld)t auf bie #ülfe granfreidfc« ber 2efyn«pflid)t gegen ba$ ■
5Deutfd)e SRcid) entstehen wollte, nötigte er jur Unterwerfung; bie Unruhen in SSoljmen, tot
ber SRarfgraf Dtto t>on 93ranbenburg feinen SRünbet, ben JTonig SBenjcI, gefangen fytlt unb ]
fid) ber ^)errfd)aft bemächtigen wollte, enbigte er mit ^Befreiung be« bol)m: JTönig« unb SJet* !
mäl)(ung beffelbcn mit feiner Zoster. Sein ^)lan jebod), nad) bem Xobe SBenief« SBo^men !
al6 erlebigte« 9teic^«lel)n einzugießen unb Ungarn mit bem Steige ju Pereinigen, gelang i^m •
ebenfo wenig al« bie Erfüllung feine« 2iebling«rounf$e«, feinen @ol)n Albred)t jum rom. AS*
nig erwählt ju feßen. Slocß in feinem 04. % t>erl)eiratf)ete er fic^ mit einer 14jaf)rigen fMh
jeffin &on SDurgunb. Gr flarb auf einer SReifc na(ß ©peier ju ®ermer«ljeim 30.@ept. 1291 unb
würbe ju ©peter begraben. Unermübet tßatig, einfach in Sitte unb 8eben«weife, ßerabtaffenb
unb gütig gegen Sebermann, grof mütßig unb gered)t, ein 9Wufler Pon Sapferf eit, würbe er bec
©rünber be« öflr. &aatt unb erwarb fid) juglcid) ba^ SScrbienfl, bureß SBieberfyerft cllung eine!
frtcblid)fu unb gefeglicßen Suftanbe« ein neue« politifd)e« unb getftige« Seben in £>cutfd)(anb
ju begrünben. Köblic^ war aueß feine 3lbftd)t, ben ©ebrauc^ ber beutfdjen ©prad)c in Su«fec*
tigung ber Urfunben einzuführen, wot>on bie Sanbfrieben«fa^ung Pon 1281 al« erfie ^>robe an-
jufeljen ifl. 3l)m folgte Slbolf Pon 5Raffau (f. b.). 23gl. »ic^nowffp, ^©efeßic^te Ä«ifer JR.'« I.
unb feiner Stynen" (siBien 1830); Cc^on^ut^ „®cfd)i*tc Sfluboir« »on £ab«burg" (2 Sbc,
Äpj. 1843—44).
SÄubolf II., beutfeßer Äaifer, 1570— 1012, ber ©oßn iTaifer gRapimilian1« H.,gcb.l558,
am fpan. ^)ofe t>on bcnScfuiten erlogen, beftieg, naeßbem er febon früher, 1572, bie ungar. unb
1575 bie bo^m. Ärone ncbjl bem Sitcl eine« rom. Aonig« erhalten batte, nad) feine« Sateri
Sobc 12. Oct. 1570 ben Äaifertfyron. ^ierburc^ in ben 33efi|> ber jai)lreid)cn ßanber be« ofh. m
«f)aufe« gelangt, trat er anfangt nid)t, wie e« jeitljer gewoßntieb gewefen, bie Verwaltung ein-
zelner berfelben an feine Srübcr ab, fonbern entfd)äbigte fie mit Apanagen. ?urd)tfam unb
unentfc^loffen, babei ber 3ll^pmie unb Slflrologie, feinen 2iebling«befc^äftigungen; fowie bn
2iebl)aberei für fd)6ne ^Jferbe mit fafl au«fc^lief enber Steigung ergeben, f ümmerte er pc^ wenig
um 9lcgierung«gefd)afte, Wollte aber auc^ eine 6inmifd)iing 3lnberer in biefelben titelt leiben.
Die 3<fuitcn, welche unter feine« SSater« SRcgierung Surürf^attung Ratten beobachten muffen,
gewannen, uorjüglid) »on feinem SJruber 6rnfl unterflüft, wieber freien Spielraum. 6« würbe
ber protefl. ©otte«bienfl in 8Bien unb anbern er^erjogl. Std'bten abgefdjafft, bie proteff.Sc^u*
len gcfd)loffen, bie freie SRcligion«übung, flreng nad) bem S5ud)ftaben ber 9lffeeuration«acft;
nur auf ben 2lbel#unb beffen Untertanen befebränft, biete protefl. ^rebiger aui bem 2anbe öe^
Wiefen unb alle hinter bei ben fianbe«flellen allmältg wieber in faty. ^anbe gegeben. Wuti) ha
XiitolftouSiuS 175
n SBeufre neigte jty 91. auf bie Seite ber Jtat$o(ifen. Durd) feine ftimvirfung warb
fdjof ©ebtyarb von Jtoln, ber gum 9>reteftanti*mu* übergetreten, 1584 vertrieben unb
5teüc ber bair. |)ring (Srnfl eingefeit. ßbenfo lief er e* gern gefdje^en, baf bei einem
et fatty. unb protefi. Domherren 1592 ber gum Sifdjof erwarte proteft. ^Pring 3*'
>rg von JBranbenburg bem fat$. ^ringen Äarl von Sotfyringen meidjen mufjte, unb
Ott. ^ergog SRapmÜian 1607 bie 3teid)*ftabt Donauwörth, beren protefi. Cimvotyter
>ortigen 51btc in Streit geraten waren, eroberte, tfe gu einer bair. Sanbfiabt umwan-
dt ben fatt). Glauben aufbrang. ©iefe* ©erfahren gegen eine proteft. 8leid)*fiabt,
SBiberjianb, ben bie faty. ©tänbc auf bem Staffage gu SRegen*burg 1608 ben pro-
bet ber gefoberten (Erneuerung be* SReligionöfrieben* entgegenfe|ten, bewog bie le|-
unter Anführung M Jturfürfien griebric^ IV. t>on ber $fa(g gu einem Sunbe, bei
,SRat 1608, gu vereinigen, meiern bie faty. Surften balb barauf, 10. 3uli 1609,
n Jgfcrgoge ÜRatfmilian t>on 93aiem ein anbere* SSünbnif „gur Hufrec&tyaltung ber
[igion unb 93erfajfung be$ SReid)«" unter bem 9lamen 2iga (f. b.) entgegenfetten.
gannen bie SBerbünbeten bie geinbfeligfetten gegeneinanber, M burefy bie Grmorbung
gt $t'\r\T\d) IV. von granlreid), ber fic% ber Union ber^rotefianten angeföloffen tjatte,
Eob griebrtd)^ IV., ber ©tele bet protefi. SSunbe«, ein SBeitergreifen be* Ärieg* ver-
wrbe. Übel fianben bie Angelegenheiten 9t.'6 au$ in Ungarn. 91. tyatte b*t borttge
,b feinem Dljeim, bem ßrgtyergog von Steiermark abgetreten, ber eine groß e Angafyf
er au« allen 336lfern, namentlich aud) bie U«!oten, au9 turt. ©«biete vertriebene ffityri-
ta^m. 9tauberifd)c Streif iiige biefer Sorben in bie Surlei veranlagen einen Ärieg mit
tan SWurab III., ber, unglucflidj geführt, gu ben 9?eligion*bebrü<fungen nod) Drang»
Art über bai Sanb Raufte unb im SBerein mit ber ©rfolgloftgfeit aller klagen unb
:ben bei bem unbefümmerten Äaifer bie Ungarn gur Empörung trieb. ©d)on Ijatte
tyt Anführer, Siebenbürgen unb Dberungarn erobert, ftfcon bebrotyte er bie oftr. ^ro-
ll« be* Äaifer* altefier SBruber, ÜRattl)ia* (f. b.), von feinen Srübern bevollmächtigt,
en erft mit ben Ungarn gu SBien 23.3uni 1606, bann 1 1. 9lov. mit bem Sultan %$-
ifdjlofienen grieben bie 9tuf>e wiebcrfjerfiellte. Sei ber fortbauemben !Regierung*un-
t be* Jtaifer« benufcte 2Rattf>ta« feine Ernennung gum Raupte be* oftr. $aufe«, um
auf, 29. 3wni 1 608, mit £ülfe ber 9>roteftanten feinen »ruber gur Abtretung von
Dflreid) ob unb unter ber 6n$ unb be* -Königreich« Ungarn gu nötigen. 9Lwf) bie
r (f. b.) unb böf)m. ^roteftanten erhoben fic^ wegen ber wieberfyolten Verlegungen
tyetten, ergwangen 11. 3uii 1609 vom Äaifer ben 2Jtafeftat*brief, ber tynen freie Sie-
ung guftc^erte, unb riefen cnblitf), a(* ber Srg^ergog Seopolb mit einem |)eere in 93o$-
lien, ben Aönig 9Jtattf)ia6 gu^)ülfe, ber ben Xaifer nötigte, it)m auc^S6^men,©<^le*
1611 bie Saufttf abzutreten. @o aller feiner ßrblänber beraubt, mußte St. bie Unter-
Der Jturfürflen anfpred^en unb, at6 biefe tyn nur mit leeren 93ertroftungen ^in^ielten,
«m ©enuffe einiger «£>errfdjaften unb einem jäf)r(ic^en Sintomnien von 300000 (Slbn.
l «u6 (Sram über fein Unglud ftarb er, unverheiratet, 20. 3an. 1612. 3^m folgte
ber 5Watt()iaö. Sgl. £urg, „Sefc^ic^te Djlreid)6 unter Aaifer SR/' (Sing 1821).
>lf t>on@m$ oberfio^enemd (im i^ätifcfyen 9ft)emrt)al in ber Sc^meig), SKenftmann
en von fDlontfort, n>ar einer ber nam^afteften beutfe^en Spifer be* 1 3. 3af)rl)., ein fefyr
r, {a gelehrter, ber frang. unb ber lat. Spraye (unbiger unb in ben SBerfen ber gleuf)'
»eutf^eu Dieter ungemein betvanberter SWann, ber bei offenem 5Berftanbc unb map-
erifd)en ©aben fic^ an ben großen SWuftem feiner 3«t, namentlich aber an ©oltfrieb
ttburg gefault unb fo eine ^6d)jt getranbte Sertigfeit btt tlu^brucfd erreicht l)attt,
)u einer außerorbentlic^en grucfytbarfeit befähigte, jeboc^ nic^t gu eitler Übergebung
mbern er vielmehr ben großem. SReiftern pc^ ftet« mit neiblofer SJeföeibenljett unter-
eeine frityeften SBerfe, ©ebidjite weltlichen 3nl)alt«, finb verloren, fowic aui) bie 2e»
hiftac^iud" unb ba« „Surf) von SErofa". Unter ben erhaltenen ijl bat dltefte unb gu-
t »orgüglic^fte „35er gute ©erwarb", eine grgal)lung, welche berfclbftgufriebenenSBcrf-
; bie anfprurf)dlo« tätige unb barum gottgefällige £ergen$güte gegenuberftellt (^erau6-
Von ^)aupt, 2pg. 1840). ©arauf folgt, gebietet gwifc^en 1220 unb 1223, „SBarlaam
ap^atx/ (f.b.), at* ©egenfa( unb gleic^fam ati SBergutung ber vom Siebter felbft fefct
fttt SBeltliAfeit verworfenen 3ugenb»erfe (l)erau«geg. von Jtopfe, SRegen«b. 1818;
iffer, 2pg. 1843). 3m „2ßil^elm von Drlen6" (vor 1241), »cl^er bie@ef*id)tc eine«
von SSrabant unb Styn^errn ©ottfrieb'« von 93ouillon erg^lt, ber in Sumie; unb
176 Krtolf **» G$mbtn
Jtrieg bie Jtonigtteifctet unb Im« Aonigtfyim ton Snglonb gewinnt, unb toorin man eine ro-
manhafte fBetbunfelung bet ©eföigte SBityelm't bet Ctobetett »ermüden mag, lenft 9tub4f
jtt>at triebet in feine frut>efle Sa$n }utu<f, bo$ bemäntelt er ben romantiföen Stoff ni$t me$r
ibeaßfHfc& auffliegenb tole bie Sitten Dieter, fonbern tealiflifö fcetabffeigenb in bie Krittligen
fBet^altniffe bet täglichen Sebent. (£)tefet ©ebidjt iftnoc^ ungebtuclt; eine abfutjenbe gereimte
Umarbeitung bet 15. SaBtb. etföien 1491 ju Sfogtbutg.) 9toc$ entföiebenet geigt fi$ Mefe
Stiftung in bem auf 1083u<$er unb tttoa 50000 SJetfe angelegten, aber rieflest t>om Sinter
felbft unwDenbet geladenen „Älejcanbet", in meinem JB., unter Äntoenbung einer getoiffen $ifb>
eiferen Jttitif, tyeilt auf SoKflanbigfeit, tyeilt auf ^iftoriföe ©laubfeutbigfeit autgel>t, betraft
ben fiutttut ju ©tunbe legt unb bie Ctjal)lung beffelben au« Detfd&iebenen anbern Quellen er»
ganjt. (Slut feefct 8u$et $aben ftc^ in einer einigen ^anbfe^rift ermatten unb finb no<$ unge»
brueft). ©emfetben me^r fciflotiföen alt poetifcfcaj SJefiteben gebort enb(irf) au$ bie im Saf-
ttage äaifer Jtontab't IV. nad) Anleitung ber SJiSel unb ber „Historia scholastica" bet fytxat
Gomefiot jtoiföen 1250 unb 1254 begonnene unb bit auf ©alomo't SEob geführte „Sefe
c&tonit", j>ot bereu SBoOenbung 91. in Statten flarb. ©ie marb nad) 9t/t SEobe but$ w^w
f$n>a$e Überarbeitungen unb fjottfefcungen toetunftaltet unb in biefer wtberbten ©effalt 1p>
autgegeben bur$ ®. ©c$u$e unter bem Xitel „Sie $ifiorifc$en SJücfcet bet SUten lefiamentf
(283be.,£amb. 1779—81). 93gl.93ilmat, „Sie jttei 9tecenflonen unb bie $anbfötifta*
familien ber SBeltc&toni! SR/« »on <£mt" (SRatb. 1839). £>b 9t. autf) Siebet gebietet |K*e,
Riffen mir nityj bie unter bem 9tamen Shtbotf * bet «treibet* erhaltenen Sieber fmb ben ,
9tubolf t>on <&mt mit Unrecht gugefefcrieben würben. 3n feinen etja^lenben ©ebbten aber |at |
er bem ©efd&made feiner S^tgenoffen fo ttoQflanbig entfptocfcen, baf fie fafl fammtli$ in j# j
reiben <&anbf$riften auf unt gefommen ftnb. ,
9lttboIf t>on Stfctoaben, ber ©egenfonig #«nti#t IV., ein ©o$n bt^ ©rafen Äuono** |
9tyeinfelben, erhielt 1058 bat erlebigte 4>ttjogt|um ©c&toaben erb(i$ *on ber Äaifermfcgwl, •
ber SRuttet bU noA unmunbigen 4)emtic$ IV., mit beten Softer SRatyilbe er, nadjbem etfk J
entfuhrt, Detma< nmtbe, bie aber balb nacfctyet 1060 flarb. 3n bem Stiege $einri<$'t II |
(f. b.) mit ben Saufen unb Styütingetn ftanb 9t. auf bet Jtonigt ©eitej bo$ fiel et fe$tl* j
bei biefem but$ bie ©elbflanbigfeit, mit bet et auftrat, in ttngunfl. $eutttd)'t geinte beabtt- j
tigten batyet fd)on auf bet gufammenfunft ju ©etflungen im Set. 1073, i$n an ^einri^l j
Statt gum Könige gu ernennen. 9t. abet sollte nid)t batauf eingeben, n>enn et nic^t »on dm j
Sütflen einflimmig getoa^lt mürbe. Sin getriftet SReginat gab t>or, t?om Jtonige gebungen jnr
fein, ben ^etjog ju etmotben. 3n Solge bet fd)nellen Sobet SReginat*t in @eif!et§etrw» ,
tung, ben man füröottet urteil erachtete, tterfo^nte ftc^ 9t. mit ^petnric^ unb leiffete i^m fnb«
©rf)tac^t an ber Unfirut 13. 2Euni 1075 gegen bie Saufen tapfern Seiflanb. 9Mt inbeffen «tt
bem S3efanntn)erben bet 93annfpru$t @regorft VII. über $einri$ ber UnmiUe gegen 8e|tem
ttieber allgemein lotbrac^, fd)lof audb 9t. ft$ auft neue an bie Unjufriebenen an unb fejte ta
93erein mit ben ^ergogen SBelf t>on SSaiern unb 93ert^otb t>on Kärnten auf ber gürfient«"
fammlung ju Zribur 16. Dct. 1076 ben Seföluf burrf), ba$ $einric$, n>enn er nic&t binnen
3af)te6ftifl Dom Sann lotgefproe^en mürbe, ber Jtrone Derluflig gel)e. Sbgleid^ nun 9t. adt
ben anbern tterbünbeten gürflcn bem Könige ben SBeg burc^ bie Sllpcnpdffe «erlegt tjatte, f»
gelangte ^)cinrirf) bod) nad) Statten unb erreichte bort feine £otfpred)ung Dorn S3anne. Sit
beutf^en Surften aber benu|ten^einri^'t 8bn?efenf)cit, um auf einem SSa^ltage jugor^eing
15. SRarj 1077, auf Setrieb ber papfUi^en Segaten, ben ^erjog 9t., unter ber Sebingun^
baf bie S3ifd)oftn>af)len frei feien, bie Aonigttvürbe abet in feinem galle erblid) fein (olle, (Mi
Jtonig ju fectylen, Vorauf et }u SRainj 26. SRatj gehont mürbe. Obgleich nun ©tegot Hl
SBa^l 9t/t betätigte, au* ben Jtonig ^einrirf) auft neue in ben Sann tyat, fanb bet 2e|t«
nac^ feinet 9tüdfe^t aut Statten bennoc^ fo t>iel 9n^ang, baf 9t. jt$ t)ot feinet überlege»««
SWarf)t juriief jte^en muf te. feindet) lief nun auf einem giirflengerirf)te ju Ulm bie £et}ogeSK*
SBelf unb 93ert^olb nad) atemanmföem SRec^te alt SRafefiattt)etbre^et ächten unb begann flf
gen 9t. ben Jtampf. 3mar gemann 9t., t>on ben Saufen, befonbett »on Dtto t>on 9torb^cb0
untetftü(ft, anfangt übet ben Jtonig ^cinri* bei 9)Mrirf)jlabt 7. %ug. 1078 ben Sieg, alff
^einrid) erneuerte, narf)bem et bat t)on St. befeffene ^etjogt^um Sc^toaben feinem 6^mieg»
foi)ne griebrier), ©tafen t)on ^pol)en(laufen, erblid) &ugetyeitt t>atte, balb barauf ben blutig*
Jtampf. ^etnrtc^ unterlag gtoat in ben @d)(a^tcn bei $(abenf)eim 27. 3an. 1080 unbM
Wolfen unroeitfDtetfebutg 15.Cct.1080 bet Jtriegtfunfl unb SapferfeitDtto't Don 9lorb^cta|
bod) würbe 9t. in bet lefctern fo gefä^tli^ t?em?unbet, bap er am folgenben Sage in 2Retf*bw|
3tubolfwif*e Zaftlu Xtteba 177
. 36* toat im Cemtfyle bei Jtampfel bie rechte #anb abgehauen unb t>on ©ottfwb ton
ilbn bie Gptf e bec Stei*lfa$ne in ben Unterleib geflof en »orben. SRan begrub tyn fonlg-
r ber Domftr*e }u 2Rerfeburg, »o fein (Brabmaf no* ju fefcen ifl unb in einem ffutterafe
§ ebörrte $anb aufbema$rt toirb.
Htolfmiföe tafeln Reißen bie jur Bere*nung bei Sauf« ber ©eftime »on Z?*o be
|c (f- •>•) begonnenen unb bem Jtaifer Stubolf IL ju Q$ren fo genannten ZabeDen, welche
ffa »en Jtepler na* Bra^e'l Seoba*ttmgen, aber na* eigener Z^eorie aufgearbeitet
kn. €8e erf*ienen in tat. Spraye (Ulm 1627).
bboltfi (Statt Slmunb), 9laturforf*er unb Jtyyftolog, geb. 14. Sunt 1771 ju ©to*
t befugte bal (Bgmnafutm in ©tralfunb, ftubirte t>on 1 790 an TOebiein in (Breiftmalb,
I » 3««/ ging bann na* Serlin unb mürbe 1 797 $rofe jfor in ©reiftoalb. Um drfaV
m über Styierargneifunbe ju fammeln, bereifte er im auftrage ber f*toeb. Regierung
I — 5 einen grofen Styeil bt$ Continentt unb Bef bann bie „Semer! ungen aut ber Statur-
i*te, Stebkin unb Z^ieraqnetfunbe u. f. »." (3 Bbe., Bert. 1804 — 5) erf*einen. 3m
108 »urbe er orbentU*er Jhofeffor ber SRebidn in ©reiflmalb, 1810 alt $rofeffor ber
taric na* Serlin berufen, too er ein anatomtf*el unb jootomif*el SRufeum begrünbete
jtlvol all Ee^rer n>ie all $orf*er Suf erorbentti*el leiflete. SRan wbanft tym t>iele tfft*
r\t Sufltarungen unb bie tttffenf*aft(i*f!en UnterfuAungen über (Rngenrtibemurmer.
1817 unternahm er eine Keife na* Stauen unb »urbe bann ©ef). Otebicinatraty.
rnt er ben fteft feinel Äebenl in grof ter *bgef*ieben$eit »erbra*t, flarb er 29. 9tet.
Seine <$aupttoerfe ftnb bie „Enlozoorum sive vennium intestinalium historia natu-
v(3 Bbev Ämft. 1808—10), bie er fpater im Culguge unter bem Xitel „Entozoorum
fws" (Berl. 1819) erf*einen lief, unb fein un&ottenbet gebliebener „Srunbrif ber
|W#gie" (3 Bbe., Berl. 1823—28). «uferbem finb no* feine „Anatomie ber$flanjen"
1 1807) unb feine „Sei trage jut Sntyropologie unb allgemeinen 5Raturgef*i*te" (Berl.
n gti ermahnen. Siele f*äfbare %b$anblungen ton *m ftnben ft* in ben „Dentftriften
Brtemie ber 9Biffenf*aften" (1816 — 28). 81/1 rei*e Sibliot^et mürbe, toie au* feine
tabmgen bon Singetoeibemurmern unb SXebaiQen, ton ber ^Regierung angefauft.
htolfabt, bie $aupt* unb Sefibenjftabt bei gurftentyuml S*tt>arjburg-Stubolflabt,
Hkn Ufer ber Saale, eine ber reigenbfi gelegenen Stabte Z^uringenl, $at 5982 ff. Den
n flfcmb ju ber Stabt foO bereit! ber <$er)og »on Z^uringen Stubolf I. gelegt ^aben, sel-
ber fr&ßf*e Jtonig Dagobert um 634 ben Oberbefehl über ben fubli*en Z^eil bei
H auftrug unb befien 9ta*fommen Seft^ungen in ber Umgegenb Ratten. 2)o* bie erfle
hmbcte9la*ri*t t>on 91. ifi üom3. 800, in n>el*em el unter ber Sotmafigteit ber franfi-
Jtonige fianb. Spater ging el in bie <$anbe ber beutf*en Jtaifer fiber unb tarn hierauf
t Grafen ton Srlamünbe, bie feit 1217 aulbrucRi* Ferren t>on 8t genannt werben. Son
i empfing el feine erfien Statuten, mel*e von ben ©rafen gu S*n>argburg, in berenSefi|
Stobt in ber erfhn Raffte bei 1 4. 3a^rt). gelangte, unter anbern t>on ©untrer XXVm.
X, betätigt würben. Der 1710 in ben Surflenflanb erhobene ©taf xUtbtvig grtebri* I.
[Une Wa*felger, t>or)ugli* Eubwig griebri* II., forgten fe^r für bie Serf*Snerung unb
piferimg ber Stabt, n>el*e ft* am guje bei Berg! aulbreitet, auf beffen (Bipfei fl* bal
D*e 6*lof ergebt, mel*em man gemo^nli* ben (aber ni*t urtunbli* Dorfommenben)
ten <&eibei!burg gibt. 3m 3- 1 735 »urbe bai 6*lof t>ont $euer faft ganglt* gerflSrt,
M 1 744 mietet neu fjergefiellt. Sl befinbet ft* barin eine (Bemalbefammlung, bie furfl-
^anbbibliotbef unb bal fet)c reichhaltige geheime %r*it>. Die toi*tigfhn öffentlichen
|u gemeinnü|igen Sfofialten bienenben (Bebaube in ber Stabt ftnb : bie Submiglburg, er-
1742 Don bem f>rin}en unb na*^erigen Surften Eubioig ©untrer II., mel*er fie lange
bewohnte. 3e|t Ment ein Z^eil berfelben &um SBo^nft| ber t>ertoitn>eten ttrbgrof ^ergogin
Reiflenburg*6*n9erin, geb. ^ringeffin t>on Neffen-Homburg, in bem anbern S^eil ift bal
iraGeneabinet unb bie Sammlung Don (Btyplabgüffen antiter Statuen, Stiften u. f. m.
« bal Stegierunglgebdube, n>orin bie 50000 S&tbe ftarfe furft(i*e SibOot^et aufge*
ifi, bal SRat^aul, bie 1656 erbaute Stabtfir*e, bie 9Riti}tir*e, bal 1664 gegrün-
ie|t mit einer 9teaif*u(e »erbunbene ©^mnaftum, bie Surgerf*ule, ein Seminar, bal
tijuii nebfi einer Strenanftatt, bal ftabttf*e 9rmet*aul, bal ^olpital unb ein neu er*
d Banbarbeitl^aul.
buba (hpt be), einer ber atteften bramattf*en XH*ter ber CSpanier unb Serbefferer ber
118 9tuete Xitffo
Ctyoufpielfunfi, würbe ju Setitta geboren unb war urfprunglicfc ©olbfölager. 83on Neigung
litt Scfcaufpieltunfi getrieben, ging et unter eine Jtomobiantentruppe, bei ber er a(t SRÜ-
fpieler unb Sc$aufplelbi<&ter tyätig war. ©ein erflet auftreten fallt in bat 3. 1544. 9ta$bem
er ft$ burcfc fein ungewöhnlich SDarfiettungttafent, befonbert in ben fomiföen Wollen, jnm
Sorfie^er (autor) ber SJruppe aufgezwungen, trat er eine SBanberung bur$ Spanien an.
Um 1560foKet felbf! am^oflager ftyilipp'tll. gefpiclt $aben. öon feinen femern S^fr
falen weif man nur, baf er tot 1567 ju Corbofta geftorben ifl. 9t. wrbunfelte bie Stiftungen
feiner SBorganger fo fe^r, baf man tyn nid)t nur für ben Sinfttyrer ber eigentlichen SdjauftüeW
(unfl in Spanien, fonbern fogar für ben Srfinber ber fpan. Jtomobte tyielt. Seine brantatiftfre*
Sirbetten, bie }U SJafencia, Sebitta unb fcogroffo 1567, 1576 unb 1588 imDrucf erfctfe-
nen, jerfaflen in Jtomobien, f)aftoralgefprac&e unb fogenannte Pasos. Am gelungenem fl»b
bie Untern, eine Vttton Reinen burlet fen Spielen, bie er t>or bem Seginn ober gwiföen ben
Abteilungen ber grofern Stucfe aufzuführen pflegte unb bie bat alltägliche SEreibm tomcfn-
li$ ber untern fBolftclaffen föilbern. Setyr }u rühmen ifl aud) bie meifier^afte Be^anWang
ber |>rofa in allen biefen $afot. SBeniger gelangen tym bie Stucfe oon autgebe^nterut fM«,
unb ebenfo wenig ftnb feine f)afloralgefpra<|e t>on großer SBebeutung. Stur bann ift 91. in feiner
Sphäre, wenn er bie gemeine 2Birfli$teit in ber Spraye bet gewöhnlichen Sebent föHbett
«jMer jeigt er fc&arfe Beobachtungsgabe, Saune unb Scfcalf t>eit unb et flort fein Confltct |Ni»
f$en Stof unb Be^anblung. Sine befonbere Eigenheit 9t.'t ift, baf er gewifle Figuren alt
fk^enbe {Rotten in bat Sc&aufpiel eingeführt i)Qt, bit in it)ren 2$er jweigungen bur$ bat fp&m
fpan. Drama leicht ju erfennen ftnb. *u4 wirb tym bie Sintyetlung ber S$aufpie(e in Ccfc
jugeförieben. Überhaupt ifl 9t. mit 9te$t alt ber eigentliche Begrunber ber Smffteitfybfc
(Entremeses) unb bet niebem Ctyaraf terlußfpielt ber fpan. Büf>ne anjufeljen. Sine Snt*a|I
aut feinen StucEen enthalt S5ör)l be gfaber't „Teatro antiguo espanol" (£amb. 1832)mt
Ddjoa't „Tesoro del teatro espanol'' ($ar. 1840).
Xuete (6l)rifrian ©eorg), ein um bie «ugen^eüfunbe fe^r aerbienter Sfrjt, geb. 2. DU!
1810 }u Scfcarmbec! im £erjogt$um Bremen, wo fein SBater $rebiger war, erhielt feine Ito
bilbung im &terli$en «jtaufe unb auf bem (Bgmnaftum ju Serben unb wibmete ft$ 1829 — S5
(Bottingen ber SKebtcin, wo er um Dflern 1833 Dberafftflent am afabemifc&en £otptafe
würbe. Stac&bem er Snbe 1833 bie mebtciniföe ©oetorwurbe unb im Sept. 1835 bie Srfafr
nif )ur arjtlic^en ^rapit erlangt, begann er im 3Rär& 1836 feine SSorlefungen an ber Untoe*
fität, bei welker er im Suni 1841 eine auferorbentlic^e, im 2)ec. 1847 eine orbentli$e ffe»
feffur erhielt. Seit £erbfl 1851 SWitbirigent btt gottinger afabemifrfjen ^otpitalt, folgte a
SWic^aelit 1852 einem 9tufe na$ Seipjig, wo er unter SBerletyung bet ^ofrat^ttiteit iugbHj
auc^ jum Dtrector ber Stugen^eilanflalt unb bet $oliflinitumt ber Untt>erfTtat ernannt würbe
9t. ^at f«^ um bie Äugenljeilf imbe bie aner(anntef!en SSerbienffe erworben. Unter feinen S$rif
ten geboren ba^in aufer bem ^ocbgefc^a|ten „£e$rbu$ ber Dp^t^almologie^ (SraunMiv
1846$ 2.«ufl., 1854): „Die Sfrop^eltranl^eit, intbefonbere bie flrop^ulofe %ugenmt|än
bung" (Sott. 1 833) $ „9leue Unterfu^ungen unb Erfahrungen über bat Stielen unb feto
geüung" (Sott. 1841); „jninifc^e Seitrage *ur ^at^ologie unb ^^ftologie ber «uga
unb Df)ren^' (Sraunfc^w. 1843); „Der %ugenfpiege( unb bat Optometer für prafrifl
Ärjte" (©ort. 1852); „Commentatio de signis morborum ex oculorum habitu somtii'
(Sp). 1853); „3fonograpl)ifd)e Darfleüung ber Aranf^eiten bet Suget" (Sp). 1854). 4>ici
an fcrjtiefjt fid> auf er Seitragen in Seitförifren auc^ ein „Se^rbuc^ ber allgemeinen $aty
logie" (®ott. 1852).
Stuffo, eine alte abelige, mit öielen grafl., ^erjogl. unb furfil. Ztteln oerfe^ene ?amtlie i
Steapel, bie }a^lrei$e ©üter unb ^errf^aften im Steapolitanifd^en, auf Sidlim, fowie in 0pi
nimbeft|t. ©ef^id^tlic^ befannt matten fid): Stuf o (ffabrido), Sarbtnatbtafon, geb. 174
gu 9teape(, würbe alt jüngerer So^n bet ^erjogt t?on SaraneÜo bem geistigen Stanbc U
fümmt unb gewann in 9tom bat Startrauen 9>iut' VI., ber ifyn jum Dberfd)af meifier emaimti
Sein heftiger (Qaratter unb feine fttcalifc^e Strenge matten tym tafele gembe. Sr würbe 179'
Sarbinal, ging aber bann nad^ Steapel unb na^m Dom Jtonige bie Stelle einet Jntenbanten bf
Schloff et Saferta an. ©ergebene wiberriet^ er ben Jtrieg mit granfreic^, unb alt biefer autgeta
4m, ffo$ er mit bem *?)ofe nad) Sicilien. Da ber f)remierminifler Scton (f.b.) ben talentoot«
Ä. aut ber 9ictye bet Äonigt )u entfernen wunfe^te, Riefte er tyn nac^ Salabrim, um bat SM
)um Xufftanbe ju reiben. Jtaum war 9t. im SWdrj 1 799 bei Sagnara ant 2anb getreten, f
tra$ bet Xuffianb in »ollen Stammen aut. Snbef »ermetye er mit feinem |uc^tlofm <fitu
9t»jinu# 9f«ge 179
fangl nur me nig $ortfc$ritte ju ma$en ; all aber SDfacbonalb fty au« Neapel jurücfge*
$atte nnb ein Corp« Stuften gelanbet mar, brang er rafö gegen bie <$auptfiabt vor. 3u«
ipfaf)l er bem «gmfe ju Palermo 3W5f tgung unb SRUbes allein er mürbe ni<$t gebort. Sul
jtaty auf ben 9tu$m 9t'* verbot tym Slcton, Steapel früher ju befeften, all unter SJKt-
V bei Sbmiratl 9le(fon unb ber Knienregimenter, bie ber ©ruber bei «Rimflerl anführte.
wm fo föneBer eilte 9t. na$ ber £auptftabt, bie tyre Z^ore öffnete. 8« gelang ttym, ben
R gegenüber, ben in ben gort* eingefrorenen StepuMifanem einen capitulationlmäf i-
k§ug »ujufi^ern; bo$ 9te(fon brad) bal gegebene ö^renwort. 9t. felbjl marin ®efa$r, auf
'g 8Hqu(bigung, baf er bie 3«f obiner begünfHge,ver$af tet ju merben, all er jum Conctave
knebig berufen mürbe. Cr folgte hierauf bem neuen t>apfte$iul VIII. nad) Stom, teerte
MrifrJReapet juruef unb trat mieber in ben &taat$xatf). $itx erflarte er fig 1 805 aber-
»ergeben! gegen ben itrieg mit 8ranfrei$, lehnte el au$ ab, bal Sott mieber jum Auf-
|a bringen. Darauf foUte er 9teape( mit 9tapo(eon aulfitynen; er fam aber nur na$
IM er bil 1809 iuruigejogen (ebte. 3n fcolge ber Streuung bei CarbinalcoOegiutnl
t na$ $aril unb näherte {!$ bem Jtaifer. 9ta$ ber SBieber^erßeKung bei $apffe*
flL begab er fic^ gu bemfelben, fanb aber bei ben übrigen (Earbinalen, bie i$n für einen
»artifien gelten, feine frettnbli$e Aufnahme. 8u$ in Jteapel, mo^in er fpater jurui •
»ttrbe er mit Aalte be$anbelt, bil tyn Sferbinanb I. na$ feiner le|ten SBiebeityrfteilung
ta ben ©taatlratf) berief, mo er ftc^> burt$ SDtäfigung in feinen 93orf$l£gen bemerfbar
i <Er fiatb gu9teapet 13. Dec. 1827. — Sfuffo*8fetlb (Sobovtco), Carbinal unb drj-
' tat Steapet, geb. gu ©an-Dttofrio in fialabrien 15. Äug. 1750, au« bem <Bef$te<bte
irflen unb 9rafen von CciOa unb Gtnopoli, mürbe 1801 jum Carbinal ernannt unb
t Sribfföof. ttr fugte fty, nacktem 3*ftP& Sonaparte ben Z$ron von 9teapel beftie-
rc neuen Drbnung, moOte aber nur ben Xreueib (ei|f en, menn ber JtSnig all SafaO bei
Bta}(f ben bfl^er an (entern gegasten Zribut auä) femer tu jagten verfprac^e. Del^alb
«bei vermiefen, ging er nun na$ 9tom, mo er fortan bie 6$i<tfale bei $apf!el feilte,
ber Äu*fe$r Jtontg Sferbinanb'l trat er 1815 in feine SBurbe mieber ein unb verfam-
fafei$ eine Diocefanfonobe, um ber JHrd&engemalt bie Weckte unb Privilegien, me($e
bien, mieber gu verföaff en. %u$ erlief er einen fo ultrareactionaren Hirtenbrief, baf tyn
ik Regierung unterbrutfen lief. Sei ber 9tevolution von 1820 erflarte jl* 9t. gutn Or*
m Wer für bie fpan. Sonftitution, bereu Vnnatyme er auc^ fe^r burety fein treiben vom
%. 1820 an bie OeifHi^feit unb bat Sotf beforberte. Dagegen erregte mieber feine
t an bal Parlament vom 13. Dec. 1820, morin er bie ben 9ti$tfa$olifen enteilte Cr-
f bei ydvatgottelbienffel für confKtutionlmibrig erflarte, allgemeine^ «uffe^en. 9ta(^
uffe^r bei JtSnig* mürbe 9t. an bie CSpifte ber ttniverfttat unb bei Sffentltyen Unter-
gefleflt, legte Jebodj biefen mistigen Sofien fe^r balb nieber. 6eitbem mar er o^ne ftc^t-
«tifluf. Or ftarb ju 9teapel 17. 9tov. 1832.
ifblttf, w$ Clufa Qe|t 8auje) in «quitanien gebürtig, mar unter X^eoboftul b. Or.
ü bei Orient! unb mürbe von biefem vor feinem Zobe, 17. 3an. 395, feinem Ootjne
tag (f. b.) jur 9tegierung bei offrom. Steierl beigegeben, ©ein Serfuc^, biefem feine
er &u vermalen, millang burc^ ben Sunuc^en (Sutropiul, ber bem Jtaifer eine franf . <8e-
■ jüfuljrte. Daf er aul Stacke bie ^unnen unb Oot|en ju OfnfäÜen in bal 9tei(b auf-
Ert ^abe, mirb t^m, boA unermiefen, ©e^ulb gegeben. 911 ai:x ©tfUdjo gegen bie (Sotten,
ter «lark^ in bal oflrom. 9teic^ eingebrochen maren, biefem ju ^ulfe jie^en moOte, miel
L hl bei Vrcabiu! 9tamen jurürf. ©tilic^o ge^ordjte, trat Jeboc^ mit ben geinben bei 9t.,
| bttre^ Oemalttyatigfeit unb ^abfu^t ver^aft gemalt ^atte, in Serbinbung. S3ei einer
^att, 27. 9tov. 395, mürbe 9t. bur$ Oainal, ben 0efe^ll^aber ber in grie$. »ienfkn
ben Sotten, ermor bet, unb Sutropiul trat in feine Stelle bi! 399, mo au$ er von
al geflurjt mürbe.
Igt (Vrno(b), beutf^er CB^riftfieOer unb befannt all Demotrat, geb. 1802 }U Sergen
et 3nfd 9tügen, fiubirte in 3ena y^ilotogie tmb $^ilofop^ie. SBegen Vntfjeil an bet
Jenföaft |«tte er eiitfä^rige J^aft in Jtopenicf unb fünfjährige auf ber ffefhmg Äolberg
jb^en. Cr benufte biefe unfreimiOige Stufe ju eifriger ffvrtfegung feiner p^ilofop^en
im unb fälof ft^ fegt entfe^ieben bem «^egerf^en Qtyfttmf an. 9to^ »on b^r ?efhmg aul
fertigte et feine erffcn fgriftlieOerifgen Vrobucte, eine Uberfegung bei „Dbipul in Jto
P vm «op^oüH (3ena 1830) unb ein Zrauerfpiel „Ctyfll unb bie «einen'' (e#r*rf
12*
180 Xttge
1830). 9ta$ wiebererlangter gretyeit begab er ftc$ nad> £a(le, wo perfimltye ©efanntfdjafter
aul früherer Seit $m fein Auftreten erleichterten. Sc f>abi(itirtc ftd^ al« $rtvatbocent. ©ein«
SJorlefungen überÄftyetif unb anbere ästige ber |tyilofep$ie blieben nic^t unbefugt; augfeini
„$lalonifd&e ^tfl^ctif" ($alle 1832) würbe ni$t ungünfKg beurteilt. «« gelang it>m ieb*4
nM&t, fef!en guf bei ber Univerfitat gu fajfen. Um fo lieber ging er 1837 auf ben fHan fein*
ftreunbe* dcfctermeger gu Srunbtmg einer neuen 3*itf$rift ein , ber „^aöiföen 3^rbfi-
d|er", bie feit 1 838 erfötenen. 816 beren eigenttid>er£tifter mar ber geiftvoUe, gu geifliger S»
regung $6c^fi geeignete (fc^termeper gu betrachten; ba biefem aber Staffelt ber 8Ui«fü>r*»l
unb 9teid)tyum an ^Jtobuctivitat weit weniger eigen war, fo fiel na$ einmal begonnenem Unter
nehmen bie £auptt£atijjf eit auf SR. 3" ben erflen 3ftfc«n, wo bie wiffenftaftlicfee Stiftung ii
ben „£allifc$en Safyrbucfcern" bie vorfcerrfcfcenbe blieb, $aben fte unleugbar f$r SerbienfKi^d
gewirft, inbem fte in ebenfo entf$iebener all gewanbter JDarfieUung viele veraltete fferraenlinl
Stiftungen ber 9Bijfenf$aft für eine weitere $ufunft gerabegu unmöglich matten. Gpatti
richtete biefe 3eitf$rift mit wac&fenber Ccfcarfe unb »itterfeit tyre Dppotftton gegen bie ftab
liefen unb fireftttyen ^uflänbe, wetyrenb Styermeiper, gum Styett wegen Jtranflic^feit, in feioa
Styatigfeit bafur me^r unb met)t nachlief. 3m 3- 1841 bro^te bie preuf. 9tegierung mit eine*
©erböte, wenn bie Settförift, bie fid) na$ einem preuf . Orte nannte, ni$t unter preuf. Senf«
geftedt würbe. 9t. unb Styetmeyer sogen e« tyternac^ vor, ben preuf. Qtaü gu verlaffen. CK
liebelten na$ JDre«ben über, wo 9t. ba* (Bürgerrecht erwarb unb balb nad^er gum Gtabta»
orbneten gewallt würbe. Ceine Seitfc^rift aber, jefct „SDeutföe3atyrbüc$er" genannt, verfolg!
üire neue Stiftung mit flet«june$menber 8ntf$iebenl>eit, bie im Anfange bei 3- 1843 ijv
gangli$e Unterbrufung gur {folge $atte. Bon ftlbftanbigen6$riften lief 9t. in biefer Seit ei»
*rt 9toman „Der Stovellifi" (Epg. 1839) erföeinen, ber, in SeanVaurftet ÜRanier gehalten
nur wenig Seagtung fanb. 3e großer ber (Eifer unb bie Styattgfcit war, welche 9t. ben „3afr
bu$ern" gugewenbet, bef!o tiefer föeint tyn bie 9Sernid)tung berfelben verle|t gu $aben. G
festen ba« beutföe Sanb unb 93ol( vollfommen aufgeben gu wollen unb begab fi$ 1843 n§4
$ari6, in ber Hoffnung, bort für feine $retyeit«ibeen beflern Soben gu finben. Aber ber Ba
fuefc, „Deutfö-frang. 3a$rbü$er" $erau«gugeben, [Vetterte balb. SRit ben Sommunifkn wä
©ocialiflen, beren Styficme er bur$forf$te, tonnte er ft$ ntcfyt vereinigen. Gt wanbte ftc$ bfl
ber, boppelt ttnbefriebigt, in bie ©d&weig, wo er ftd) mit 3- Sfrobel (f. b.) bei bem in 3ärty u*
SBinterttyur gegrunbeten £tterarifc|en Sontor buc&tyanblerifö beteiligte. Sin merfwurbigN
aber ba« bcutfdje SBolttgcfityl $ier unb ba verlejenbe« Senfmal feine* Aufenthalt« in Stert
finb feine „3wei Sa^re in $arift" (2 Sbe., £p|. 1845). Seine gefammelten Schriften lief f
in vier Sänben erfreuten (9Ran$. 1846). 9ta^bem er 1846 nad) ©ad) fen turücfgcfe^rt, ariw
bttt er 1847 ju Seipjig eine S3u^anblung, ba« 93erlag«bureau. Seim %u«bruc^e ber Sew
gung von 1848 gab er erfi }u Seipjig, bann $u Serlin eine politifc^c äeitung, bie „9tefonK*
^crau« unb würbe bann in S3re«lau }iim SRitgliebe ber frankfurter 9tationatverfammlung ||
w^lt, in ber er gur auf erften Sinfen geborte. SerfHmmt bur^ bie (Srfolgtofigteit ber borrigci
Sefhebungen, legte er nad) einiger 3eit fein SRanbat nieber, in ber SReinung, ft$ fonflwle «
ben bemofratifc^en Bewegungen fener Seit wirf famer beteiligen gu tonnen. Sr na^m Z^ä
am £emotratencongrefi gu 93erlin, warb f)ter im San. 1840 au«gewiefen unb fe^rte nun mt
Bergig gut"*/ kvo er ftc^ in bieSRaiunru^en verwicfelte. 3"beffen gelang e« tym nad» ber fth
berlage feiner Partei (td) bei 3eiten nad) Bremen gu wenben, von wo au« er im3uli 1850 md
Sonbon ging. %itx trat er, im 3wiefpalte mit einein großen Steile ber beutf^en Smigratin
mitSRaggini, Bebru-9toHin unb einem |)oten gu einem europaif$-propaganbifttf$mGomtt{|P
fammen. 9t. ifl wot ber 2Jerfaffer einiger in beutfd)er Spraye erf^ienenen ^roclamattoMi
bie jebodj feine revolutionäre SBirf ung verurfac^ten. Bu feinen neuern titerarifc^en 9tjM
niffen geboren bie Uberfe|ungen ber „3uniu«briefe" unb ber e^riften von $. Courier. 9t. g
l)5rt gu ben geifKg traftigften SBortfüljrem bei entföiebenen 9tabica(i«mu«, unb bie nur gu fr!
geric^tige Sntwiddung feiner Xnfttyen verbürgt auc^ feine Übergeugung«treue. Gelten |eb*
gelang e« tymf au« feiner geifügen ^eimat ber abfhacten Sveculation ^erau« ben SBeg in M
2Birflid)feit gu ftnben.
Stufte nennt man bie gerichtliche Xngeige eine« von einem Xnbem begangenen geringen
nid)t gu ben mit peinlicher ober Sriminalfhafe belegten ge^orenben Skrge^en« gum 3wetf (c
Sefhafung. 3ur Vbfhafiing folc^et Heineret »ergeben waren früher in vielen beutfe^en U
bem, g. ». in Hannover, SBürtemberg unb Saufen, noc^ befonbere ©ertöte, Überbleibfet*
alten (Bemeinbegeric^te, unter bem 9tamen flftgegeri^te vor^anben, welche gu gewiffen 3ehe
9tugeu Xüflenbai 181
andren be fonbern geierlid)fdttn gehalten würben. 3e|t verfielt man unter Sagen-
t nur bie 3njurienproccf[e; bo$ fpric&t man au$ ton Sorfhügen u. f. n>.
, bie grof te unter ben ju Deutfölanb gehörigen 3nfeln, in ber Oftfee, von bem fe-
womit jic einfi termuty(i$ gufammenge^angen fyat, burd) bie % SR. breite SReer-
i getrennt, jatylt auf 18% ELSR. 45000 S. unb bilbet nebft einigen baju gehörigen
fein ben 8?ügenf($en aber SJergenföen Ärei* in bem 9tegierung*bejirfe Gtralftrab
Prolin) Sommern. Snbem bat SWeer auf allen Seiten tief in bai 2anb eingebtun*
e* baffelbc gu £albinfeln gefiaUet. 3m 91. Hegt bie $a!binfel ttfttow mit bem
«rtona (f. b.), im 9t£). Sagmunb, im 60. SRtalgut, im W2B. bie fömale, nur
n bewohnte 3nfel #ibben$oe unb ntc^t weit batton ttmmanj. Die ganje 3nfd Ift
•teMen unb romanttföen Gegenben; fte ifi im SBeften eben, ergebt ft$ in tyrem 3n-
$re norboftli$en Jtuften befielen meiji au* ftroffen, fteilen Areibemfaben. Die be»
Kn$5^e im Snnern ber 3nfe( ift ber Stugarb, 340 %. $ocfc, auf meinem bie JRefibenj
irfien ton 9t. ff anb. Die ^odjften unb maleriföften fünfte Hegen auf ber $albinfe(
inem f leinen $o$lanb ton 2 SR. Sänge unb 1 Vi SR. Breite, welche*, im Storboften
lebirgen beftel>enb, mit me^r ober n>eniger fteilen SWmben unb Sorgebirgen }ut Gee
ter tytem {eignet fid> bie Gtubteitfoumet (b. %. fteinerne Zreppe) aul, ein fenf-
)trittener Jtreibefelfen, beffen t}5$fter $unft, 409 %. über bem SReeretfptegel, ber
[ $eift, weil bafelbfi Jtarl XU. 8. Sug. 1715 einem Geetreffen jwiföen ben Gie-
men Yufafc. Diefen ofiligen Z^eil ber £albtnfel bebeeft bie Gtufinft ober Gtntte*
f et SBalb ton Suchen, einigen Sieben unb Srlenbuföen, mit Dielen alten Grabma-
fiflen). 9la^e bei Gtubbenfammer ift bie $ert(ftfitttg, ein 490 %. $o^er SBaU, frü-
xü genannt, ber einen langti$ runben, 1606$ritt langen $(a( umfölieft. Der be-
krtbafee 1)&t 200 G^ritt im Durd&mefitr, in ber SRitte 48 %. liefe, ift ton walbi-
umgeben unb t>eif t von ber ftnfiern Sage aud) ber Gcfcwarje Gee, gewotynlid) aber
. SRan o ermüdet in ber Gtubnifc bie Gegenb, tt>o nad) Zacitut (Stjctylung bie $et-
tttyut (f. b.) verehrt würbe, glüffc §at biefe 3nfe( nicht, faum einen beträchtlichen
gen mejjre Oeen. Der Soben ifi, einige Ganbftric^e unb Zorfmoore abgeregnet,
\ unb liefert tiel ©etreibe unb 3tap«, namentlich auf SBittow, ber Jtornfammer ton
!$if$ereiunbbte2}ie$jud)t ftnb fetyr wichtig. Ocfcone (Heften* unb Suc^enwalbimgen
ben, febo$ ni$t au«reid)fnb für ben $oljbebärf . Die ffeifigen (Einwohner ftnb gute
b Sifötr. Die tton SRontgut unterfcfieiben fi$ t>on allen übrigen in Gpra^e, Xlti»
(ebrauc^en, inbem fte bie meiften Sigent^umK^feiten von alten Seiten f)tt betbetjal-
Der9tbe(tft}a^reic^ unb bie3nfd mit abeKgen^ofen »iebefdet. Die^auptflabtber
rgen (f. b.) » befannt ift befonbert ber ber Samiüe $utbu* (f. b.) gehörige Sieden $ut-
c^lofberSeebaber falber. SBegcnberStaturfc^on^eiten/loel^e^ie großartigen Sei*-
KrGee abgeregnet, me^r tbpQifc^er alt erhabener Srt ftnb, ift bie Snfel iatjrli^ bat
teifenben. 6ie fear in ber ältefien Seit ton (Sermonen, bann ton Glatten betoofcnt
1 168 tom Jtontg SBalbemar ton Dänemarf erobert, ber bie Sinmo^ner jum C^ri*
tfe^rte. (Eingeborene Surften führten bie {Regierung unter bdn. £e^n*$err(t$feit.
tobe bet legten berfelben mürbe bieSnftl 1325 mit Sommern vereinigt unb (am
^»eben. 3m 3. 1715 nmrbe fte ton $reufen unb Dänen befe|t, 1720 aber fam
(lGf^meben. 9(16 ein Seftanbt^eil ton Gc$tt>ebifö-|)ommem würbe fte 1815 an
getreten. Die $a(binfet 3a«mtmb, beren «^auptort ber gieefen Gagarb mit faum
i, geborte früher ber gamtlie ton 3a«munb ober Datmunb, beren Gtammft| bat
itar unb bie bereit« im 1 7. SaM.nadfr Gaffen unb SRecflenburg uberftcbelte. 9ta$
gfä^rigen Jtriege mar fte eine Seit lang im S3eft*e bei fc^ioeb. GeneraM SBraitgel,
rafen be la Garbie, ton benen fte ber$urftyutbut erwarb. Sgl. (Jtnoblau^) „Die
Gtett. 1836).
>«* (Georg $^il.), einer ber berühmteren G^la^tenmaler ber Deutf^en, geb. ju
27. Kot. 1666, ber Go^n eine« tt^rmac^er«, fhtbirte befonbert bte frtegeriften
|en nac^ Bourguignon, Sembfe, Zempefta u. 9L 9ta$ fe^«ia^rigem Arbeiten war
^anb burt^ eine Siflelfranf^eit tottig unbrauchbar geworben; bo$ nebenher t>atte
•et Unfen eine fol^e gertigfeit erworben, baf i^n ber UnfaO ni^t ftorte. Sr ging
M burc^ bie ^eilftaft ber «atur feine re$te ^anb t8llig »iebet brauchbar »urbe
|b et 1692 nad^ Senebig unb nac^ 9tom, ton wo et 1695 nad> %ug«burg jutud
r ffarb er 10. «ug. 1742. 9t. malte, jei^nete unb rabirte fe^r tnel. Geine 3ei^
189 ttägeitttfttfce Stu&l
nung ifl richtig, feine (Sompofttion feurig unb geiftrei$ imb feine Sarbung iutwilen aulgejet^*
net. 3n ben Stellungen ber $ferbe war er unerf$opf(i$. Su$ $at man &on tym Blattet in
föroar&et Aunft, bie fetyr gefd&a(jt ftnb. ©eine ©eroalbe, namentlitfc ©$(a$ten unb Bela-
gerungen, unb feine unjüdjttgen 3eid)nungen ftnb fe$r jerftreut} unter feinen rabirten Blattern
(eignet fic$ gang t>orjügli<$ eine $o(ge m fec&l Blattern au«, n>el$e bie Belagerung *an
Suglburg ^orfleüen, ber er felbjt beiwohnte. Bgl. guflt, „Beben bei St. »on Jtupe|jfy" Qur.
1758). Seine ©Jtyne, Oeotg Wil 9t., geft. 1774, C(rf#ian 9t., gefi. 1781 unb 3eremit!
0ottfob 9t. ftnb ebenfattl all Jtupferftectyer, befonberl in 9(quatinta ober getuföter Spanier,
Mannt. — 9tugenba* (3<>$. Sorenj), ber Urentel ©eorg ftyilipp'l, geb. 1775, gefl. all J>t*
feffor ber ftunftföute unb ©irector ber 3ei$enföu(e inStuglburg 19.©ec 1826, ift befonbetf
befannt bur$ feine BataiKenfiücfe, ©cenen aui ber neuern Jtrieglgefc&ic&te, inSufdjmanier.— -
9tugenbat (3o$. SRorift), ber ©o$n bei Borigen, geb. gtt 9(uglburg 1 802, geigte »on Sugenl
auf bie entfötebenfh Steigung unb Anlage für geid&nung x\a% ber Statur, &orjügli<$ tum 2$if*
ren, befonberl Don ^ferben. Unter bei Tiermaler* 9(lbr. Slbam unb ELuaglio'l Eeitung bilbefe
er fxd) entföieben für bie (Benrematerei au*. 3m 3-1821 begleitete er Sanglborff all Sric^tcc
unb SRaler auf beffen Steife in« 3nnere Braftlienl, mo er, »on Sanglborff getrennt, Ml 1825
blieb. 9ta$ ber Stüdfetyr begann er bie $eraulgabe feine« grofien SBerfl, ber „SRalerlfcfcei
Steife in Braftlien" ($ar. 1827-35), unb begab ftd>, um biefelbe fetbft ju übermalen, 189t
na$ $aril. ffityrenb ber % 1827—29 tytlt er ftd> tyeill in Stom, tyeill in Neapel auf, **
reifte bann Satabrien unb ©icilien unb fuc^te hierauf bei mehren Stegicrungen Unterftüjnpf J ,
für eine grofere Steife. Dbf$on tym biefel nic^t gelang, fo unternahm er benno$ 1831 ein»
neue Steife na$ ©ubamerifa, bat er nun na$ allen Stiftungen burc&manberte unb für feine1
gmeefe auf beutete, bil er 1846 na$ Suropa jurütffe^rte. (Segen 3000 ©tubien finbtal fc
gebnif biefer 15|tyrigen Steife. Sie befielen in BleifKftjeifytungen, Aquarellen unb Dlfliuat'J
bei beren Anfertigung, oft unter ben grof ten (Befahren, St. nidjt fowol lebiglicfy ben maleriföct^
afl »ielme^r ben ettynograptyiföen ©eftdjtlpunft untoemanbt feftyielt. Der bair. ©taat taiiftt^ j
biefe feltene unb fc^one Sammlung für eine Seibrente, bie er bem JtünfHer jaljlt. Vuf Berti*7 „
laffung <£umbolbt'l malte er aud) für ben Jtonig Don^reufen jrnet grofere geigen rranlatbui^1
tiföer DarfleUungen. St. lebt in 3Run<§en. -
Siügenttwlbe, eine ©tabt im Jtreife ®tyam bei Stegierunglbe^irtl Aollin in bec pRttfb'
^rooini Sommern, an ber SBipper, beren tlulfluf in bie Dflfee '/> ©funbe unterhalb, bei bewjj
X)orfe 9tugenmalbermänbe i^ren Seehafen bilbet, §at SBaHe unb SRauern, ©d)lof unb ©ee^j
babeanftalt unb jetylt 5000 S7 meiere ß$ t)on Sein«, Damafl- unb BaumrooKenmeberet, Eei*^
t9anbblei<^en,€egeltu(^fabri(ation, gtfc^eret^anbel mit geräucherten Aalen, Saufen unb •&»WJ
bruften (ben betannten rugenmatbet ©ptefgänfen), Don Styeberei unb See^anbel ernähren. *
Stugier ober 9tugen, eiagerman. Bolt, nennt Sacitul all t)on Jtonigen regiert unb an bmf
teefilid^en Zueile, ber Storbtufle S)eutfc^lanbl gefeffen, worunter man bie (Begenb ber DbtpäT
munbungen unb bie 3nfel Stugen toerffe^t. Die Ulmerugi, b. I). bie ^)olm« ober 3nfel-8tntffl£
ber got^. ©tammfage, oerfe^en einige eben b«l)in, anbere aber auf Snfeln bei normeg. Stogi^
lanb. ©pater, ju %ttila*l 3ett unb nad) bem Sturze bei ^unnenreic^el, erf feinen Stugler ttj/Mfi
an ber untern Donau, tl;eil! auc^ unb all mächtigere* 93olf im gütigen fcjlreid), mo fte untet^
mancherlei Jtampfen ftc^ behaupteten, bil Oboacer (f.b.), ber felbft einStugier genannt »Mf
tyren Jtontg gatoa (um 487) ber $errfd)aft beraubte. 3n golge beffen »erlief en fte bal &wb/
meiere« nac^ i^nen nec^ eine 3eit lang Stugilantgenaunt unb &unä$fl üon ben £ongobarben MgT
Befi( genommen mürbe, unb ein S^eil berfelben toerlor fic^ aUmaüg unter ©firen, #tt\dmt[
unb Songobarben, ein anberer aber gog mit ben Oflgot^en gegen Oboacer na$ Stalten, too #
bann neben ben (Botyen all ein abgefonbertel, aber »on jenen ab^angigel Sott lebte unb enbU^
mit jenen jugleic^ t)on ben Oftromern beftegt mürbe. ^
9iu^l (3o^. e^rtflian), Bilb^auer unb 3»alcr, geb. ju Jtaffel 15. Oec. 1764, bilbete ft^f
beiSta^t, bei $a{ou in$ari! unb bann in Stalten. 9ta$ feiner Stucffe^r mürben tym all
©eulpturen im Schlöffe SBityelml^o^e übertragen, bie er trefft^ aulfu^rte. 3m 3- <M#v
ernannte tyn Jtonig ^ieron^mul jum ^ofbilb^auer. 9la$ ber Steftauration bei FurfBtfUH
^>aufel mirfte St. »or}ugti$ all |>rofe{for an ber Vfabemie unb arbeitete »ieleBufien^fmw
Blumenba$'l, ^eeren'l u. f. n>.) unb jal)lreic^e 2>entma(er. *uf erbem lieferte St. au^ gen
reiche Umriffe )u Dfftan, Bürgert „Eenore", £utyer'l Beben u. f. m. Cr flarb 29. ©e|W
1 842. — 9tu|t (Subto. Sigilm.), ©o^n bei Borigen, geb. ju jtaffel 1 794, empfing feine Jtwa&
bilbung in Dreiben, Wunden unb Stalten unb mürbe fpater )um SMrector ber itunftfammbtt^
9tu$!a »ufrle von MUeitfterit 183
£affe(, fowie enbli$ au$ ber turfürfil. Bibltotfcef gu SBifyefotltyfye ernannt, «eine |tim
(r poetifd) gebauten imb finnig abgeführten (Bemälbe geboten mrfft bem tyflorifäen
in. fUtf einer Steife na$ Stauen mit feinem Stuber machte er tunfigef<$i<$t(i$e gor*
i tmb lieferte eine grofe Änjatyl von 3<i$nungen. Unter (eftem if* ein grof er reifer Cor-
Mmcn, welker bie <Bef$id)te ber ewigen Stoma in fomboliföer SBeife barjieUt. ffabere
f$c Silber ftnb bie Benetia unb bie gortuna. 3" (paterer Seit erföien von tym ein
wgef <E$iaro«curo, ber Xriumpf) be« Amor, welche* Dielen Beifall fanb. Ku$ biblifetyt
»alte biefer in allen ©tilarten bewanberte JtünfMer, fowie e« au$ von feiner &anb vor-
ttmriffe ju ©fcaffpeare gibt. (Betrieben ^at er „Über bie Äuffajfung ber Statur in ber
flfcaig antifer fMaftif" (Äaffel 1846). — »tuK(3uliu« «rügen), ber jüngere »ruber
igen, geb. ju Äa jfel 1 796, ausgezeichneter Ärc$iteft, na^m al« freiwilliger am Be-
Itacge X^eil unb fhtbirte bann bie Architektur unter Suffow'« Reitung unb auf Steifen.
tt$t eine« mehrjährigen Aufenthalt« in Stalien waren feine „Denfmdler ber Bauhmft
«" (Jtaff. unb Darmfl. 1821), eine vortreffliche Sammlung malerifc&er unb bennodj
«wer ffoftyten. 3m 3* 1824 |um Sanbbaumeifler in $anau, 1831 jum furfurftf.
birector ernannt; erbaute er bat prächtige ©tanbefcau« in Jtaffet ; auefy entwarf er bie
ts einem neuen ©c&loffe, einer Jttrc^e inAanau, eine« Gurgebaube« für 9laul>eimu.f.m.
tat leitete er bie 2Bieberj>erflellung ber SBityelmt^t. 3m 3- 1846 würbe tym bie ©e»
iiMrection ber tur^eff. 6faat«eifenba$nen übertragen, ©eine „Slrdjitef tonifdjen 8nt-
(Äaff. 1839 fg.) enthalten eine umfaffenbe DarjMung feiner Bauten. Da« beutle
nn verbanft tym überbie« bie $erau«gabe ber „Äebaube be« ^Mittelalter« ju ©elnc)au-
ff. 1839) in 24 malenden «nftc^ten.
>!*, ein SRarf tfletf en an ber ©renje be« fad)f.-weimar. fcürffentyum« Sifena$, in einem
im S^ate gelegen, wirb bur$ ba« ?lüf c^en Srbfirom in bie eifena$if$e unb gotyatföe
ßtyeilt, von benen jene 1600, biefe 2000 S. ftetylt, f)at ein Sab unb ein grotyer&oglitfce«
ttf unb befaf früher ein gorflinftitut, welche« aber fe(t nac$ öifenarf) verlegt ifl. Der
ftyr gewerbrei$, W Stfen- unb äamtyammer, bie auef) ©eroe^re fabriciren, unb fertigt
Ipfetfen von #olj unb SReerfcljaum, pfeifen! opfe, S)feifenbef(&läge, furje ßifen-, 6taf)l-
efßngroaaren, befonber« SRejfer, geilen, ©cfclof waaren, fowie Ctrumpfwaaren.
\tt tum Silieitfiem (3ol). S^f. Otto *ug.), preuf . ©eneral unb ausgezeichneter
fkfler, geb. 16. «pril 1780 ju Berlin, erhielt feine SBorbilbung im Catettencorp« |u
trat bann 1795 aUgd^nric^ inben ©eneralflab, mürbe 1806 €>econbe(ieutenant unter
bad) bei bem Corp« be« gürflen £o$enlotye unb 1807 9Rajor unb Jtammertyerr be«
I Bern^arb von ©adtfen- SBeimar. Die vielfachen geifligen Anregungen, bie er in
c fanb, verbunben mit ber tym gegönnten SRuf e fe|ten tyn in ben ®tanb, ft$ einer
mben literarifc^en Styatigfeit Ijinjugeben. Sr verfaf te in SBeimar bie „Beriete eine«
icngen von bem $e(b&uge be« 3- 1806/;, rebigirte bie für Staat«- unb Arieg«funfl
itt Seitfc^rift „Vaüat" (Süb. 1808—9 unb SBeim. 1810) unb gab feine treffliche
«Karte Von 6a$fen" (X)re«b. 1808) ^erau«. hierauf begleitete er ben $rin&en Bern-
tf bem $elbguge, ben biefer 1809 mit bem faebf. flrmeecorp« gegen Dflrcic^ machte unb
in feiner „Steife mit ber «rmee im 3- 1809" (3 Bbe., SJubolfl. 1809—1 1) betrieb,
jt4 aber im ^erbfl 181 1 von bem ^rinjen, al« biefer Stallen unb $ranfrei$ bereifen
Hb begab ft$, bei feinem Austritte au« bem meimar. Dienfle jum Dberf! ernannt, auf
ine« ©ut gu Saubegafl bei |)illni| in Saufen, um ungeflort bie Befestigung mit ben
f^aften fort)ufe(en. 9ta$ ber SRücffe^r Napoleon'« von 9Ro«!au eilte er 1813 nac^
«, um al« freiwilliger ftc^ bem 2ütow'fd)en Sorp« anjufc^liefen. ©cbarn^orf! übertrug
t ttefcbdfte eine« S^ef« feine« Bureau« unb St. würbe ba^er bem Hauptquartier ber
Irmee attatyrt. Die 2)i«pofttion jum ©efec^te von^ainau rührte von i^m t>er. SBty
r« SBaffenfKllflanb« burc^ Jtranf^eit in ben bo^m. Babern jurücfge^alten, traf er erfi
X be« Übergang« über bie Slbe unb be« ©efefy« bei SBartenburg wieber in bem Blü-
«Hauptquartier ein, würbe fyier mit mehren wichtigen ©enbungen beauftragt unb na^m
f an ber Convention in Breitenfelb, muf te aber, burrf) einen SRücffafl feiner JFranf^eit
igt, nac^ ber €>d»la$t in Seip^ig jurücfbleibcn. 9lac^ feiner ©enefung würbe er )u ben
Konferenzen ju granffurt a. 9R. gebogen, hierauf jum ©eneralcommiffar ber beutften
Ifhung unter Stein ernannt, organiflrte er bie (Kontingente ber fammtlicben St^einbunb«-
i mit *u«na^me Baiern« unb SBürtemberg«, wohnte fpater ben SRilitärconferensen bei
•fl^rcnb bei Songreffee in 9Bien unter bem 93orfi$e be« iTronprinjen von SBürtemberg
IM SRufmfeu
bort jufammentratcn, unb erhielt au$ beim 9Bieberautbru$e bei Jttiegt 1815 ben Vuf<
trag, bei Crganifation bet rbcin. - tut flf dL £anb wehren mitguwirfen. 9ta<$ bem triebet
würbe et 1816 in Serlm alt Dberft bem grofen ©eneraljlabe beigefeBt, be(fen G^ef er, fdt
1820 gum ©eneralmajor ernannt, 1822 würbe; aud) leitete er na$ (Brohnan't Äuttrirt dl
3a^r lang mtermüftiftf) bat gmeite {Departement bei Jtriegtminifieriumt. Sr war feit 18M
tug(ei$ $)rafet ber Ctubienbtrection ber allgemeinen JtriegtföuU unb feit 1826 au<6 Dfreäte
ber allgemeinen SRitttärftubieneommiffton. 9ta<$bem er 1835 &um (BeneraUteutenant bepb
bert unb 1837 auf bem Ariegtmimfierium unb bem ©entralftabe autgetreten war, würbe«
Drrector ber allgemeinen Jttiegtftute. Sine fcf>t terbtenfboHe SBirffamfeit entwickelte et»
§ erbem bun$ feine Arbeiten alt Stitglieb m$rer auf bat SRitttar- unb Jtriegtwefen be)ugft|tt
Sommiffionen. 9t. tfarb auf ber Wücfteifc ton ©aflem ha$ Berlin 1. 3uli 1847 }n 6a||-
burg. fflon feinen $a^(rei$en Triften ftnb nod> gu nennen : „$anbbu$ für bie Dffaiet^
(2 »be., »erl. 1817); „3ur ©eföidjce ber $e!alger unb «trurier" (»erl. 1831); „Unmr-
fatyiftorifaer fctlat" (»b. 1 unb 2, »erl. 1827 fg.) ; feine geifbotte «bfjanblung „Übet Gri*
Sterben unb Sticht" (»erl. 1833); „$i{ioriogramm bet preuf. Staat* ton 1820— Sf*
(SBerL 1835) ; „£ijioriograp$ifc&e Cfij&e bet preuf. Ctaatt" (»erl 1837) ; „8tubttneme bet
$9brognofte" (»erl. 1839); „»aterlanbiföe ©efö^te ton ber frttyeften 3eit bil an Ml
dnbe bet 13. 3a&r$." (83b. 1, Serl. 1840).
9tlt(ttten (Dat.), einer ber autgejeit&netften $umanifien btt 18. Sajrl)., geb.2.3an.l72I
tu Stolpe in $interpommern, erhielt auf bem $riebri$tcottegium ju Jtomgtberg eine entfall»
bene Steigung gu ben clafflföen ©tubien, bie er feit 1741 &u SBittenberg weiter autbilk*
Wac&bem er ftd} tyn J»ei 3a$re aufgehalten unb bie Su$tigteit feiner erworbenen jtennftfflfc
bureb eine Vtyanblung „De Galla Placidia" bewahrt, begab er jid) nad) Serben, wo et unter
^emfter^uit (f. b.), mit bem er in ein freunbf$aftft$et 93err)a(titif trat> normal* ben Mt
ber SUtertfyumtwijfenfc&aft gu bur$laufen begann, gwar natym er foglei^ bie »eföäfügnQg
mit bem rom. Siebte, bat er föon ju SBittenberg betrieben, wieber auf, lehrte aber na$ taf*
Seit ju feinem 2teblingtfac&e, ber gried). Äiteratur, jurütf unb unternahm jur »ergltiifyai
ber auf ben terföiebenen S5ibliott)efen Suropat gerjheuten #anbföriften eine gelehrte tMm
befonbert na$ f>arit. 3m 3- 1757 würbe er auf Setrieb ton #emfter$uit alt Seetrt M
grie$. ©ptacfce na$ Serben berufen unb erhielt 1761 nac$ Dubenborp't Sobe bie yiufcfc
ber »erebtfamfeit, Qeföitye unb Slltertyümer, bie er bit an feinen Sob, 14.9Jtai 1797, Mm
bete. 9t. terbanb mit einer Sülle ton (Bete^rfamfeit unb geregelter »elefen^eit gefunbet UM
$eil unb grof en Sc^arfftnn. Seine nad) ben beften rom. SRufiern gebitbete Satinitat ift tM
unb correct, feine DarfMung !(ar, woi)(georbnet unb berebt, fobaf feine Schriften in febet #4
ftd)t einen f)o$en SBert^ behaupten. X)abei war er empfänglich für gefeUigen Umgang wt
nat)m an ber Zagetpoßtif lebhaften %nt^eU. Unter feinen uberaut gaf)(rei$en Triften fÜk
ju erwähnen: „Epistolae criticae'' (2 Ztyt., Se^b. 1749—51 ; neue %ufl, Sp). 1827); fttf
Searbeitung tonSimäut* „Lexicon vocumPlatonicarum" (ityb. 1754; 2. Vu^., 1789; M*
mehrte %uff. ton JTo^Ep). 1833); ber «gwmeriföe //Hymnus in Cererem" (Se^b. 178fv
3. Stufl./ 1808; neuer *bbrutf, Epj. 1827); SRutüiiit Euput' „De ßguris sententiarum «ti
elocutionis77 (Ee^b. 1768; neue «uff. ton grotf^er unb J(o^ Spg. 1831 unb 1841) ; Sei*
jut $atercutut (2Sbev Se^b. 1779; neuc&ufl.üongrotffyr, 2pj. 1830) unb bieKutgabeM*
„Mureti opera/y (4 ©be., Setyb. 1789). Auf erbem toQenbete er bie tonXfberti begonnene fhdi
gäbe bet gefehlt (2 »be., Se^b. 1746 — 66) unb ^atte «ntr>etl an 3- %• CrnefM!
Xutgaben ton Senop^on't „Memorabilia^ unb ton itaUimac^ut; fowie an ber Kutgabe Ml
Songinut ton Zoup (Drf. 1778). Sin SRufter biograpi)if4er 2)arf!eQung ifl fein „Bo5
gium Tiberii Hemsterhusii'^Äe^b. 1768; neue Suff., 1789 unb öfter). 9ta$ feinem Zobe#
f^ienen bie „Opuscula oratoria, philologtea, critica" (Se^b. 1797), bie fpäter burd) SSetfi
mann (2 S3be., leyb. 1823) unb )ule(t bur^ griebemann (2 Sbe., »raunfe^w. 1828) me|P
fac^ tertoUfianbigt würben; ferner f/Ruhnkenii, Valckenarti ot aliorura ad J. A. Brnesti ept^
stolae7' burt^ Xittmann (£p{. 1812); „Ruhnkenii et Valckenarii epistolae mutuae" blöd
SRa^ne (9)(iefftng. 1832), ber balb barauf auc^ „Ruhnkenii epistolae ad diversos" (OMcff
ftng. 1834) befannt machte. Qbenfo würben aut Sodegien^eften terofentK<^t feine „LeetM
nes academicae in antiquiutes Romanas" burd) «Ufcflabt (22^efte,3«a 1818 — 35), M
„Dictata in Tereotä comoedias" burc^ ©c^open (Sonn 1825), bie„Diciata in Suetonioan
burt^ «eet (Äe^b. 1828), bie „Dictata in OvidU heroidas" bur^ ffriebemann (2pj. 18Stil
»gl. SBpttenba^, „Yita Ruhnkenii" (8ei»b. 1799; neue Suff, ton »inbemann, fcpj. 18»
Sta*r (gfüffe) «uilbael 185
tb »en ffrotfger, ffreiberg 184G); JRinf, „?. ^emfier^uit imb Dao.&, ein btograptyifger
ferif tyre* 2ebent" (Jtonigtb. 1801).
ft«(r, ein regtet 9tebenfluf bet Sterin, entfpringt am *b$ange bet fcfhnbetgt auf bem
ftafeta aitb V« SR. norbofitig t>on SBinterberg, im weflfäf. Jtreffe Brilon, fllrfc auf bet
tffam $ä(fie gret Sauft norb- unb norbwefiwartt, bann in weflliger «ßauptrigtung mit
ctiigfligen SBinbungen, tritt beiSRitygeim in bieStyeinebene unb munbet bei Kurort (f. b.)
fciff 51 SR. lang, wirb übet 100 %. breit unb oberhalb gerbet mittel« ©gleufen für ftge
ton 6—800 fftrn. fahrbar. Die Stu^r nimmt regtt ble SRone, Knft bie Sieger, (Wpe,
Hüne, Sö^re, Senne unb Sohne auf unb fonbert mit ber SDtone bat nieberrtyeht. fMa-
ta jwet Jßauptttyeile : ben <$aarfhang unb bie Serge bet Vrbei im 9lorben unb bat foge»
Ctaterfanbifge Gebirge tut Guben. 3tyt Z^al ifl bit 9te$etm eng, bann weitet et flg,
%SU aber }tge, (teile Stanber, bie ^ter unb ba in $eltwanben natye an ben $(uf treten, wäj«
ab im Gongen bie Ufer ein SBiefenfaum begleitet. 4t bietet triele malerifge (Segenben bar,
k bei Stefgebe, Krntberg, «ßo^en-Cfyburg an ber Eennemünbung, Sohnarjl ein (bei Set«
t) tt»b Blantenflein. VIengalben im Ztyate unb auf ben $o$en jeigt |?g bat regffe 2e-
■ tan Bergbaubetriebe, in 5to$(enfgagten, glitten- unb Hammerwerfen unb mancherlei
tbritanlagen. Sgl. Sobfer, „SBanberungen bürg bat lligityal" (SRünfl. 1853). — »u$r,
MtynUg SRoer (f. b.) gefgrieben, $eif t aug ein 3ufluf ber Staat.
ftftf t ober Cylenterie (dysenteria) ifl eine mit Seibfgmerg, 6tu$(brang unb Duigfatt
ic Gntjünbung ber Ggleingaut bet Di<f barmt, »orjugtweife bet Grimmbarmt, bie
epibemifg auftritt unb nag ber Vutbetynung unb bem Grabe bet fibeft me$r ober we-
figer Sieber unb Gefaxt mit fig fityrt. ©ic tyerrfgt bei unt am Ijdujigflen ju Anfange bet {»erb*
it nsb fgeint befonbert bureb (Erfahrungen bet Unterleibet (in ber 9tagt(uft) Jowte bürg ben
lauf nm>erbauKger unb fetyr talter 9iaf)rungtmitte( hervorgerufen ju werben, Übrigen* mutzet
ebit weile* furgterlig in ben Zropengegenben, Jtriegtlagern, belagerten ffeflungen, Jterfern,
Secfgitfra u. f. w. Sei bem niebrigften Grabe ber Ruljr, ber aug Dicfbarmfatarr^ &u nennen
b Wirb bei me$r ober weniger ©toglbrang unb Sagtgwang bürg ben ©tu^l eine banne, an-
togt nog mit .fort) »ermifgte unb gefärbte, fpater grauweif Cic^c ftlüfltgfeit entleert (bie
■riffe Saft), bie aut ben mit Blut überfüllten Gefaf gen ber Di* barrnfgleingaut (lammt
■b betraft gute Bfatbeftanbgeile engaft. Bitwetlen gerreifen aug manche tiefer Gef£fgen
■Ibarni tft ber Durgfatt Mutigrog (bie9tot(e9tu(r). Seim $6$ern Grabe (bem £>itfb*rn|-
M9)gerinnt bat aut ben Slutgefäfc^enSutgefcbwtbte auf ber entjünbeten DidFbarmf^feim-
mt, Mcfe fc^wittt bebeutenb an unb wirb wunb, unb im föleinug'riterigen ©tut)(e finben ftc^
htefd »on bem Vutgef<^wi$ten. 3" ben no$ ^o^ern Graben ber Slu^r wirb bie Ctyteim-
Mtflttrc^ Serfi^warung ober Sranb toUftdnbig gerflort. 3«t faulig dementen, mitfarbigen
fa|k (mben ftd^ jwifc^en Sauere ge^en »on €ty(eimf)auf, unb fommt jeft Teilung bur$ 93er-
noc^ |u Ctanbe, bann wirb bie SBanb bet X)icfbarmt f)axt unb bid unb ber £arm
Geroobnlic^ fuhren aber biefe t)6t)em Grabe jum Zobe, unb nur beim Jtatan^ unb
ifl bie Wücffe^r jur t>oOen Gefunb^eit mogUc^. Die bellen Dienfle bei ber 9tu^r tf^un
Umfrage auf ben Saug, warme ©tarfeftyfticre unb warme, flufftge, na^r^afte (reij-
fc Wefantge) Jtofi bei guter, reiner, warmer Suft.
AMffOtt, eine Ctabt mit 4000 S. im Stegierungtbejirf ©uffelborf , eine ^a(be Weile
KtaKJHty t>on Duisburg , an ber fDtunbung ber 9lu^r in ben 9tyein, bur4 eine Sweigba^n
rit ber Jt8ln-9Rinbener 6ifenbaf)n wbunben, jugleig Vutgangtpuntt ber 9lu^rort*itrefe(b«
tobtet Sa^n , ifl einer ber betriebfamjlen Orte am SR^etn, £auptfo bet ^anbeit mit
Mm^dn. Cteinfo^len, bie t>on f>ter bürg eine anfertige glotte oon Ggleppbampfbooten
täuaf» tmb abwärtt bit Ctratburg unb nag $ottanb geführt werben, uberbiet aug wigtig
C| feine Cgifftwerfte unb Dampfmafginenfabrifen, woju nog Jtof}(enbau, Giat^utten,
nb anbete gabnfen, lebhafte Cpebitiontgefgafte, Getreibe-, fiolj- unb. 6tein$anbel (om-
■bl Den fgonen giuftafen fgmuA bat 1847 bem rührigen gorberer ber SRu^rfgiffa^rt,
tat weftfal. Oberpräfibenten Don 83oa<fe (gefl. 1844) errigtete Denfmal. 3n ber Sttye liegt
Hk bebeutenbe Sifengief erei unb SRafginenfabrif Gtedertbe ober Gutef)offhungt^utte von
haW, Daniel unb ^upffen, benen aug bat eine Stunbe entfernte, natye bei Cber^aufen ge-
(Rfenwerf gebort, bat grof artigfh in Deutfglanb, bat 1600 IRenfgen befgaftigt.
flsUbtel ober fltn^tbael (3af.), einer ber groften Sanbfgafttmaler, geb. ju Javiern
tt»#kfgaftigte ftg fgon bon früher 3»genb an »iel mit Sanbfgafttmalerri, obgleig er fig
fit bat Cfubhim ber Webictn befKmmt ftatte. Betritt im 14. 3. malte et ein Sübr
186 Eule BritaBDla Xulftiite
bat biel Knertennung fanb. Die ©emälbe bon Beqftem gefielen tym fo, baf er na$ Vmftet»
bam fi<$ »enbete unb bort beffen fcteunbfcfraft fugte. 8t.'f Q\tl mar ntcfct bie DarfleUimg bet
Statut in tyret $otyen ©$on$eit, fonbern bie mogltyfi treue Kuffaffung berfelben in tyrer m*
(an$olif$en Sinfamfeit fytx offenbart ft$ feine ganje erföutternbe $oejie in feinen feuoV
ten, regentrtefenben SBalbtyälern mit tyren mobemben ©i$enfiämmen, ober in ^albjertrüm-
inerten einfamen Autten, in $o$(megen, über melden ber ©türm bie Buföe {ufammenfötiEft
enbti$ in feinen SRartnebilbern, too ein falter Vbenbtoinb in ber {Dämmerung fctyarfe SBefie»
aufregt. 8t. erföeint $ier nic^t nur all einer ber grof ten SRetfier in ber Ze$nif , fonbeai
*\x4> all ber erfle „Eanbföaftlbic&ter", toie i$n ©oetye in feinem thiffa|e „91. all Dieter*
d^arafteriflrt §c&. $ortreffli$ finb au$ feine Zeichnungen unb geäfften Blatter. Die brelben«
©alerte befiftt neben anbern bfc beiben berühmteren ©emälbe biefel SReiflerl, bie #lrfcfyagb
unb ben *irc&$of . ©o oft ftd) ber Steifler au$ in beutföen (Balerien finbet, fo ifl bo$ flhtgtanb
befonberl rei$ an feinen SBerfen. Cr ftarb $u $arlem 1681. — Muilbael (©alomo), ber fr
tere ©ruber unb mutymaf li$e Beßrer bei »origen, geb. ju^arlem 1613, gefl. 1676, mx
ebenfalll einer ber beflen ©ee- unb Sanbföafilmaler. Snlbefonbere fiettte er Ufer grof er %&9t
ober fHDfle$enbe SBaffer bar unb berjierte fte mit Saumgruppen unb nieberm ©e$ot|, t»de)e
fty im SBaffer fpiegeln. ©eine ©emalbe n>te feine 3«$nungen ftnb geföä(>t.
Bulc Britannla, engl. SRattonallieb, tourbe bon Z^omfon, bem Dieter ber „S^reljeitea11,
getrieben unb bon Arne (f. b.) in SRuftf gefejt. Durd) feinen Stielt, ber in fdwmngretyct
©prac^e bie alte brit. fcretyeit »er$errti<$t unb bem Snfelreic&e bie $errf$aft ber SReete rtnbfc»
cirt, unterföeibet H fic$ }u feinem Borttyeile ton ben Zrtolalitäten bei „God save the King*, -
gegen toehtyel el fiefc au$ bur<$ eine eblere SRefobte aul&et$net. ©eit me$r all 100 3- 9** ■•"">
fl4 in ungef$n>ä$ter Popularität erhalten unb nrirb namentlich bei fefHi$en ©elegen^eitct
fietl unter grof em Gntyuftalmul borgetragen.
Xutyiite ober ftutjiiire* (Slaube Sarioman be), ein gearteter franj. £ifloriter, gel. x
1 735 |u Bonbp bet$aril, mar, nad)bem er je$n Sa^re unter ben ©enbarmel ber f onigl. ©arbe 4
gebient unb barauf Vbfutant bei SRarfebaM {Richelieu getoefen, tfll ©eeretär bei franj. •» \
fanbten Breteuil am peterlburger $ofe Seuge ber ©taatlumtoäljung, tt>elc§e Jtatyarina auf 1
ben Z&ron bon Stuflanb $ob. ©obann befugte er in ©efeKföaft bei ©efanbten bie $Sfe|»"i
SBien, Dreiben, Berlin unb 2B.irf$au, folgte hierauf bem Starföall 9fttd^e(ieu in beffen ©ov»^|
bernement bon ©ui^enne unb begann nun eine titerariföe Eaufba^n mit ber „EpUre sur \m 4
disputes", ftel$e fBoltaire ber %ufna^me in fein p^tlofop^ifc^el SBorterbuc^ murbigte. ©ebw^j
©ef$i$te ber ruff. Z^ronretoolution bon 1 762, m\d)t er auf Srfuc^en feiner greunbin, ber t
©rä^n bon Sgmont, berfafte, erregte, obgleich er fte nur in Xbf^riften umlaufen lief, bo$ *
fo adgemeinel Vuffe^en, baf ftat^arina II. burd) Drohungen fomie burd) SJerfprec^ungen i^re '1
ttnterbrudung ju erreichen fuc^te. «Hei, toal fte burd) i^ren Untertyänbler ©rimm errei^ 1
tonnte, mar bal 93erfpre$en bon ©eiten bei fBerfafferl, biefel Sßerf foKe nic^t oor bem Zobc M
ber Jtaiferin im Drutf erfc^einen. fR. fanb in SRonfteur, bem fpätern 2ubn>ig XVIII., einen Be- i
föufer unb ©onner, ber i^n &u feinem ©eeretär machte unb fpäter jur Stelle einel ^crivaia-j
politique beim auln>ärtigen9Riniflerium beforberte. Der „Rapport sur l'ötat des proteslanU41^
fanb jmar ben Beifall einel SRalel^erbel, jog i^m aber bod) toiele Vnfeinbungen ju, gu bereut
Stbme^r er feine „Eclaircissements historiques sur les causes de la rlvocalion de YMU d« -
Nantes" (2 Bbe., tyax. 1 788) erfreuten lief. Borarbeiten ju feiner „Histoire de ranarchto<j
de Pologne et du d^membrement de cette republique"; meiere nac^ feinem Zobe bOM4
Daunou unboüenbet ^eraulgegeben mürbe (4 Bbe., $ar.!807), toeranlaften i^nl776|u einet'
Steife na$ ^)o(en, beffen äuflänbe i^m fe^r befannt maren. Beim ffolbrud) ber Slebolutta
begab jld) SR. nac^ Berfaiüel, um bie Sreigniffe in ber 9lä^e ju beobachten. %ul ben ^a^l
<f)en ©ammlungen, toelc^e er in biefer Bejie^ung beranffaltete, ftnb nur unbebeutenbe SRitity
Aingen gemalt, inbem fein plojlidjer Zob, 30. San. 1791, umfaffenbere Arbeiten abfdmitt*
St., ber ft$ auc^ all Dieter, j. B. in feinen „Les jeux de main", berfuc^t ^atte, mar 1787
all SRitglieb ber franj. Vfabemie aufgenommen. T>it befle Vulgabe feiner „Oeuvre« com*
pletes'' erfc^ien »u ^aril 1819 (6 Bbe.) ©eine feljr intereffante unb pitante „Histoire ot
anectodes sur la Involution de Russfe en Tannöe 1762" erfc^ien ju ^aril 1797 unb mal*
feitbem oft aufgelegt. — ftutyttte* (3ofep$ SRarcellin), franj. ©eneral unb Sertoanbter
Sortgen, geb. 1787, biente feit 1807 in ber franj. Vrmee, beteiligte ftc^ all Offoier an bei
Selbigen bei Jtaiferreic^l, n>arb 1823 nac^ bem fpan. $*!b)uge Dberfl ber foni^l. ©arbe^
foc^t feit 1830 feieber^olt in «(gier, teo er 1837 ©eneratlrang erhielt unb befehligte ton 1 ~~
*u* »ttmforb . 187
0. Dttütarbirffton in $raufrei$. Räubern er im Sprit 1848 aui bem Dtcnfle ent-
», trat er im September all Deputirter bei ©eparf. Dber-Soirein bie Rationaler-
l»o er mit ber Siebten (Kmmte. Born 20. ©ec. 4848 MI 31. Dct. 1849 mar er
ieglminifler. St* JDtitgfieb ber Syermanengcommif|ion ber 9tationatoerfammtung
to$ na$ bem 2. JDec. 1851 feine (fntlaflung au< ber Krmee.
ennt man ben burcf) ©atyrimg ber SRelajfen, b. ty. ber bei ber QarfieOung bei Stol-
en Sotonien ft$ ergebenben unfrqflafliftrbaren 9tü<!flanbe, unb burc$ DefHHatum
n Branntmein. 8u$ au« ben SRelaffen ber 9tunfetrübengu<!erfabriftn laf t fiel ein
Rum gewinnen. Seine rottyidje garbung »erbanf t ber Munt tyeilmelfe angebrann-
bem fogenannten Jtaramel, fein eigentümliche! Ärom einem befonbern 9tebenpro-
Urning, meiert ben fcufelolen analog ifl. 8Ran af)tnt ba|er ben 9tum in Snglanb
frlanb, befonberl in Berlin, SXagbeburg u. f. m., vietfad) na$, inbem man fufel freien
ur$ gebrannten Sutfer färbt unb tym bur$ einen |Jufa| fenel %rom erteilt. 3«
3dt |at man gefunben, baf ber Sutterattyer unb ber %meifenat|er bal fRumarom
ia$at)men. SRan ftettt bafyer bereit! biefe €t|er im ©regen für bie tunfiti$e 9tum-
unter bem 9tamen 9tum£t(ec bar. Vu$ mirb je^t tyaufig fünfitt<$er 9tum bereitet,
Setreibe • ober Jtartoffetfpiritu! mit etmal ttfftgityer unb Sutteratyer , Sintmet-
9tuf tinetur (Tinctura fuliginis) oerfeft. Der e$te Sunt fommt am befien aul 3a-
fcn anbem mefünb. Gotonien; er enthält etma 48 fhroc. Älfotyol.
Ee», StnmHien, türf. 9tumiH, b. $. 9toml 8anb, tyef in frühem 3eiten bie erfie ber
ftaften ber europ. Zürfei, welche mit Ausnahme bon Jtonflantinopel, Kbrianopel,
nb Bolnien bal gange übrige fcefHanb betreiben, au$ <Brie$entanb, umfaßte unb in
anbföaf att gerfiel. 3n neuerer 3eit, na$ ber Solreifung bon Qrie$enlanb, umfaßte
Iterföaft bie alten Banbföaften Albanien, Z&effalien, Vtacebonien, Zueile »on But-
Ztyragien, erhielt gur $auptflabt Sofia unb gum ©eneralflattyalter einen 9tuf$ir
ange eine! Begier!, bem bie 3Rirmirane ober |)af$a! »on gmei 9tof febmeifen in ben
n Sanbföafaten untergeorbnet mürben, £>urd) einen faiferl. <&attif$ertf *on 1836
Ren 8t. ober bal ©ebiet bti 9tumili SBateffi auf bie Eanber gmiföen 40* 54' bi!
Br. unb 36° 51' bi! 38° 43' o. 8., alfo auf bal norblic&e Albanien (gmiföen 9ton-
i bem ßjalet Sanina) unb bal mefllicfce SRacebonien beföranft, unb biefe! aul gang
i Zweiten gufammengefefte, burc$ feine natürliche Vbmartung begrengte Sebiet er-
ientralpunft ber Stegierung b\t Stabt Zoll 0f onaftir ober Bitofta, am fubofiti$-
nfte ber ganjen Sänberfirede, unb mürbe in 15 Unterabteilungen ^erlegt. Die oc-
grap^en bagegen »erfte^en, unbefümmert um bie abminifirattoe unb mitttariföe
) ber Surfet, bie atterbtng! häufigen SSeranberungen unterworfen ifl, feit langer Seit
etien ober Stomanien (ebigtic^ bal antife Z^rajien (f. b.), meiere! t>om Saffan im
i^marjen SReere im Ov bem Solporul, Warmarameer, ^eOelpont unb ftg£if$en
5V Stacebonien im SB. begrenjt, gegenmartig auf er bem Stabtbegirf bon Jtonfianti*
ibofHic^en unb grof ern %f)txl bei 3»ufd)irlif! «brianopel, unb gmar bie ^afd^alifl
fitiffa, Zfc^irmen unb $e(ibe ober ^^tlippopel enthalt, mätyrenb ber norbmefUic^e
Hufcbirlif ! ober bal $af<$atif 6ofta fic^ gmifd^en Bulgarien unb SRacebonien bi! an
Don Serbien crflrecft. Diefel Stumtlien ober Stomanien ifl ba! ^auptbeft|t^um ber
in (Europa. 93g(. ^abfcbi-C^atfa, „Stumeti unb SBoIna" (beutfc^ bon Jammer,
t)> SRülIer, „Albanien, 9t. unb bie ofh.-montenegriniföe ©renje" ($rag 1844).
rb (Senj. Z^ompfon, (Sraf oon), V^ftf er unb ^^itant^rop, mürbe 1 752 gu 9tum-
Orte in 9tem^ampftire, ber je^t Concorb ^eift, in ben bereinigten Staaten geboren.
Änglanb fhmmenben Altern befanben ft^ in fc^tec^ter 2age. 9tac^bem fein fBater
ben, f)eftatf>ete bie SRutter mieber unb überlief ben itnaben feinem ®$f<!fa(e. 9t.
^ einen @ei(Hid)en Unterricht unb ermarb fid> bann im GoKegium ju Sambribge p^-
mntniffe. 3m «Iter t>on 19 3. ^eirat^ete er eine reiche SBitme, beren gamilie jebo^
1 9tei^eit!fampf! ju ©runbe gerietet mürbe. 9t. fetbf! fa^ fid> genötigt, gu ben
i na$ SBoflon gu entfliegen, für bie er bie SBaffen ergriff. Unterbeffen flarb feine
locftenbette unb unterlief i^m eine Zoster, bie er erfl nad^ 20 3- gu fefjen (Seiegen-
SU bie (Sngtänber ! 776 Soflon räumten, überbrachte er biefeStac^ri^t nad) eon-
lab man i^m eine SnfieKung im Jtrieglminifierium, bie er febo$ nac^ einigen 3«^
fte. dt lehrte nac^ 9torbamerif a gurüd unb errichtete ein f leine! 9teitercorpl, an
ft er all Dberft tapfer f ampfte. 9tac^ bem Trieben bon 1 783 empfahl i|n ber ^er*
188 3?umjanjom
ftog «en äroeibrficfen, bet fpätctc Jtonig SRatfmtlian »on Staietn, bem Jturfttrflen t>oti Saiero
W. »enbet« ft<$ bemna$ nac^ Wunden unb »urbe tyier bie Seele einet Steige von SKaf regeln,
bte bat allgemeine SBo^l auferorbentlicfc beforberten. 60 betrieb et bie Aufhebung berSBettdet,
bic Srunbung «011 SRanufacturen für %tme unb Brodoff, bte (Rnfttyrung bet Kartoffeln ttnb
bet Spatofen. (Bang befonbert aber machte et ft<$ einen 9tamen bur<$ bte örftnbung einet ob*
nomiföen Suppe (na<$ tym 9t*mforb'f$e Suppe genannt), bte man aui ftnocften, SWut
unb anbetn na$r$aften billigen Stoffen fcerfleDt. Der Jturfürfl er$ob tyn feinet Berbtenfle
megen ytm Srafen ton 9t. unb t>etlte$ tym aud) ben ©rab eine* Senerallieutenantt. 3» 3-
1 799 ging et nad) ßngtanb jurfitf, 100 et ju praf tiföen <3mecf en SJerfucfce übet bte Statut vmb
Shttoenbung bet SBarme machte. Der f onigl. Societat bet SBijfenföaften, beten ffiicepraftbeat
et mar, fe(te et bebeutenbe Summen gut Belohnung nu(fli$er Srftnbungen aut. 3m 3« 1800
grünbete et unter bem 9tamen Royal Institution ju Sonbon eine Setyranflalt für te$niföe Sc
»erbe, 3»et 3a$re fpater fiebelte et nad} grattfreicfr über, wo tyn bet ©tflc Conful mit tut»
jeic^nung bemäntelte. 3u |>arit t>ettatr)etc et bte SBitme bti berühmten 8a»oifter, t>on bet et fty
Jebodfc altbalb hiebet ttennte. 9Rit Stlaubntf bet Jtonigt *on Baiern, bet tym fogar bk fta-
pon fortjagte, lief fty 9t. für immer auf feinet SBeftftung &u fcuteuil nieber, »eil tym bort bat
Ätima am beffen jufagte. Ot fiatb bafdbfl 22. &ug. 1814. Auf et tiefen in Seitftrifttii &er-
ftreuten Xb$anb(ungen unterlief 9t. „M&noires sur la chaleur" ($ar. 1804), „Rechercbei *
sur la chaleur" (1804 — 13) unb „Essais politiques, äconomiques et philüsophiques* 1
(4 »be., Senf 1 799 — 1 806 ; urfprimglic& beutf $ geförieben, SBeim. 1 800— 5). k
9tttrajatU0tt>, berühmte ruff. gamilie, flammt *on äBafftlfi 9tumianej, einem Bojar« 1
t>on Wifoni-9(on>gorob, bet bem Sroffurflen »on SRotfau 1391 jum SefTfte biefet Seattle» u
$alf. — Stumjanjoto (Äleranber 3ftanotoitfö), geb. 1684, erwarb ftcfc alt Sergeant im St» r
beregiment $reobra{tyentf bie Sunfl ^eter't b. St., bet tyn bei ben griebentunter$anbhmgei m
mit Sieben gebrauste unb mit bet Stbtn bei reichen Stafen 9Rattt>ejen> t>err;eiratr>ete. 3« m
3. 1728 n>utbe et Oberbefehlshaber ber Armee in Werften, commanbitte bann unter SRümrit p
gegen bie Surfen unb f$lug 25. gebr. 1 739 ben ^aföa bon SBelgrab auf« £aupt. <$icrtif m
ging et alt Sotf$after nad) Äon jlantinopel, um bie mit bet Pforte begonnenen Set^anbhmgm H
ju 6nbe ju führen, na^m bann an bem JMege gegep Sc^meben Z^eil unb t>er^errUc^te enMH) %
feinen 9tamen burd^ ben Äbfd)luf btt gtteben« ju %bo, 27.3uni 1743, roofwr iljn bie Jtaijerii 1
SUfabet^ in ben Srafenflanb etbob. (St fiarb 15. 9Rai 1749. — Äumlanacn)«eabumaTfNfr i
(Staf %>etet 5tleranbrt>n?itfc^), bet Vorigen So^nr geb. 1 725, fear einet bet toorguglidtfen nf.
Selb^etten. Sc^on im Siebenjährigen itriege legte et glan^enbe S3en>eife feinet mtlitdrif$|j|
Zatentt an ben Sag } alt S5efer>l*t)aber bet Senttumt bet Xrmee ttug et in bet Schlagt MB
Jtunettbotf 1 759 gut 9tieberlage griebrt^d b. St. bei unb eroberte 1 76 1 bte gfeflung JMbetf.
3um 06etbefe^(tf)abet bet tuff. Sruppen in bet Sütfei 1 770 t>on Aat^arina II. ernannt, (loaat
er 28. Sunt unmeit ber Stabaia SRogila 20000 Surfen jur glud)t. Xltbann trug er 18. Sul
beim gluffe Sarga einen Sieg über bat 80000 SWann fiarfe $ttx bet Satarenf^ant bat?on u*
fc^Iug beim Jtagul 31. 3uli mit 17000 SRann bie 150000 Wann fiarfe «rmee bet ©rofüfr
fttetl, mofür er jum gelbmarfc^all ernannt würbe. Gnb(i$ nötigte er bie Pforte ^um Vbf^Iuf
bet für 9tuf(anb glanjenben Sriebent von Äutfc^uf-Jtatnarbf^i21.3uli 1774. 9la^ beenbig-.
tem Jtriege fc^enf te i^m bie Aatferin eine 93ejt|ung t>on 5000 Seibeigenen unb gierte i^n mit [
ben l)od)ften Orben. Seim Vutbru^e bet JMegt 1787 berief tr>n ber SBcfef>t feiner Jtaifetfai j
abermalt int gelb ; allein ba et ben Oberbefehl mit bem gurflen ^otemfin feilen follre, ^og er g
fic^ unter bem93om>anbe feinet ^enStter! balb guruef. Sr flarb 19. Dec. 1796. Sdnc |
%f(^e xuf)t in bem ^etf^erfTif^en 4>o^lenflofler &u Jtie». 3^m ifl ein Denfmal ju äartfte»^
Selo, ein anberet (ein grof er SRarmorobelttf) ^u ^etertburg errietet. Sein Beben bef^cWg
ben Sofonom (4 S3be., SRotf. 1803) unb Sfc^itf^ago» ($etertb. 1849). — Xuml*m<m
)om (Sraf 9lifo(ai ^etroroitfc^) , bet Vorigen So^n, geb. 1754, ein autge^eic^neter Staat** Ä
mann unb einet bet loütbigflen Patrioten 9tuf(anbt, roar t>on 1779 — 96 auf erorbenCftyiti -m
Sefanbter unb beDodm^tigter SRinifler in granffurt a. SR. unb metyrenb ber Stegietw^^
bti Jtaifert Äleuanber 6ommerjienmtni(ter unb Dberbirector ber SBaffercommunicatioii tatim
SBegebauten in 9tuf lanb. 3n biefet Stellung ttug et gut 8tlei$tetung btt tmtetn unb aufetrf?;
SBerbinbungen ni$t »enig bei ereilt bur^ ben »au föiffbarer Jtanale, wie bet Sereftnf^a^]
9tariinf(^en unb anberer, bie (Errichtung neuer Eeu^tt^utme unb Srunbtmg einet «nflalt fto"
Schiffbau )u Vetettbutg; t^eitt butc^ »irrige BefHmmungen in ^infi^t bet ^anbelt, toobtf
et but^ ftute Waf regeln bie Sbeen «lejcanbeft jur «meitetung bet in« unb autlfaMfft*
Stumofc 189
namentlich in Bejietyung auf Dbeffa, beforberte. 3m 3- 1807 tourbe et SRiniffer
rtigen Angelegenheiten unb bafb barauf au$ Stei$lf anglet. 3m 3* 1808 begleitete
[et nad> Srfurt, unb 1809 fenbete tyn ber Seftere, bem feine Gympatyien für SRapo*
nnbefannt »aren, na$ ftaril, wo et bie Unterhaltungen mit 9lapoleon gefd^teft
4 führte. SJtit 6$tteben ftlof ec no$ in bemfetben Sa&re ben glanfcenben grieben
iftyamn. Geit 1812 gog et fty »egen gerrutteter <Sefunb$eit fron bet Settvaltung
»enbete feine Seit unb fein SSermogen an Unternehmungen ju (Bunfien bet SBiffen*
raflete auf eigene Äotfen bat 6$iff Stur» unter ffityrung bei Sieutenantl Otto *on
s einer Steife um bie SBelt auf, fammefte unb übergab bem Drude »erftyiebene Sta-
tt raff. <8ef$i$te unb unterlief ein feurbigel Denfmal bürg bie Quittung eine«
»etyel na$ tym bal Stumjanjoto'föe $eift. St flarb 15. San. 1826 unb ifi im
mü bei mo^ilemföen (Bowernementl beerbigt. ÄHen brei um Stuflanb fo $o$-
Stannern weihte Vtejtanber ein gemeinfamel Denfmal, totltyl, »on 6ano*a 1817
in einer Jtolojfalftaiue bei griebenl befielt. — SWit bem Grafen Cetgei St., jung-
te bei $e(bmarf$aKl, bet untet Jtatbarina II. Gefanbter am berliner <£ofe war unb
858 }u SRolfau flarb, erlofä bie gräfliche Knie ber ffamilie.
fr* (Jtarl ffriebr. 8ub». gelip fron), ein tnelfeitiget unb geifboKer beutfter ©$rtft-
6. San. 1785 unweit Dreiben, tarn einige 3at>re na<$ feiner Geburt mit feinen ml«
>eten ©tammgut Zrent^orfl in ber 3ta$e *on Sübecf. Dur$ £au*lef)rer, fonrie auf
|u $otgminben erhielt et eine ftyt geifi« unb regellofe ©tyulbilbung. Ku$ fein
t auf ber Untoerfttat ju Gottingen »urbe me$rmaU unterbrochen. Unter folgen
i »enbete er ftd) von bem Gtubium ber praftiföen 9Bt{fenf$aftat ab ju ben .fünften,
% f$on frity jugeneigt $atte. 3n Gottingen erlangte er bur$ 9tiepen$aufen'l ©amm-
n ©ticken unb Stabirungen juerfl Befanntfgaft mit biefer »tätigen Seite bet mo-
nft 3n Dreiben, n>o er ftcf} eng an 2. Sied anfölof, trat er jur tafy. Jtir$e übet.
lobe feinel Sater* 1804 ging er nad) $eibelberg, um feine ©tubien nrieber auf ju«
o$ f$on wenige SRonate nad^er na$ Stalten. Der franj. $olijei terbättytig, muf te
6 auf feinen norbbeutfefcen Sejt|ungen Derweilen. 9ta$ Stapoleon'l ©turje begab
i 1816—22 mieber na$ Stallen, bielmal, befonbetl auf Stiebutyr'l Anregung, au«
benben Jtunfi au$ bie bürgerten 93er$altniffe bei Sanbe* bea$tenb. Sine briete
Stalten 1828 benuftte er jur Bereicherung ber Gemftbefammtung bei JDtufeuml )U
tgL feine „Drei Steifen na$ Stallen" (Äpj. 1832). 9ta$ Deutfc^lanb jurücf gefegt,
arfl fat Dreiben, bann, all fein 2ta$altnif )u Ziect burc^ mancherlei Umfldnbe m
tu, abkoed^felnb in Jtopen^agen, loo er fonigl. Jtammer^err mar, unb in Eübecf.
n fielen nrieber^jolte Steifen burd) Deutf^lanb unb Dberitalien. Srfi im grü^ja^re
fte er |u$ in iubtd ein eigene! $aul, mo er nun feine Oibltotyef, Aunflfac^en unb
pferfKd^fammlungen mit grofer Umftc^t auffieUte. 3m grityltng 1843 fam er nac^
»o er 25. 3uli 1843 flarb. 6ein ^attpttoerf „Stalienifc^e gorfc^ungen" (3 Sbe.,
7—31) be^anbett grunblic^ unb gebiegen bie (Sefc^i^te ber Sntfie^ung unb Kulbil-
neuetn SRalerei, obfd^on in bemfelben ba! Sine ober bal %nbere einfeitig behauptet
nic^t gehörig begrunbet unb nid^t Dotflc^tig genug combinirt fein mag. Son feinen
iftytfiorif$en ©Triften ftnb ju ermahnen : „Oeft^ic^te ber fonigl. £upferfitd)faram-
»pen^agen" (£p|. 1835); ^an! 4>olbein ber Sungere in feinem Ser^ältnif jum beut-
nf^nittmefen'' (Äpj. 1836); „gur (Bef^ic^te unbS^eorie ber gformf^neibefunft"
7); „Unterfu$ung ber (Brunbe für bie Snna^me, baf 9»afo bi giniguerta Stffatbet
Vtff* fei/ geflogene SRetaUplatten auf gene^tel l^apiet ab&ubrucfen" (2pj. 1841).
uffe^en enegte et all «^eraulgeber »on Jtonig*! „®eifl bet Jto^funj^' (Ctuttg. unb
8; 2. Kufl., 1832), tvorin er ftc^ all feinen Jtenner ber SBeburfniffe bei ftnnligen
unb geiffatic^en ^raftifer in Srjie^ung unb Befriebigung bei ©c(*macfl (unbgab.
tc et ffc^ in bal Gebiet ber poetiföen ^robuetion. ©einen „Deutfrfjen Denfmurbig-
Bbe., «erl. 1832), einem in SRemoitenform gefleibeten Romane, lief et „9lot>el(en"
Rundft. 1833—35) folgen, früher fd^on gab er ^eraul „Statienifc^e 9tot>e0en von
m Sntereffe" (^amb. 1823), unb nity o^ne frifc^en ^)umor ift fein 0ebi$t „Jt^na«
^la",ber 4>unbe.gu^fen-©treit" (8üb. 1835). Otunbli^e ©tubien auf bem Gebiete
Mltbnomte betunbete feine „Steife but$ bie ofUi^en Bunbelfkaten in bie Sombat*
rouf übet bie Ctyfteii unb ben obern St^etn" (2üb. 1838). KU ein Wann von
t« er fid> au* in feiner „C^ule ber ^SfKf^feit^ (2 0be., CMuttg. 1834— 35). CM
190 9tuubf$tt-@iuft$ Hinten
Jhmflfatmnlungen tourben 1846 in Dreiben verweigert, »gl. Gc^ulg, „«Jtarl triebt. von !
Vin «eben unb feine ©Triften'' (8pg. 1844).
9ttutbf$it-®inß( *ber richtiger 9tanbf<$tt-Gf ngb , $ertföer ber Gifyl im ftatbft
(DfKnbien), von ben Europäern gen>obntt$ Jtonig von Äatyore genannt, geb. 2. 9lov. 171
mar bet Co$n von SRa$a-Ging$, bem Gerbar eine* ber SRifule ober JDtflrict« bet CXf
Der Sater jlarb geitig unb 91. folgte tyra fcfcon im 12. 3. in ber $errföaft Aber ben 9ti
unter ber 2$ormunbft$aft feiner SWutter, bie er in feinem 17. 3- vergiftet baben foH, um i
abhängig bie Regierung gu führen. SRittelt einet bebeutenben Gc&a^et unb bet (Einftaj
in ben benachbarten Difhicten, bie er von feinem SSater uberfommen, gelang et tym k
feine #errföaft betr£$tli$ gu erweitern. Sin Dien|t, »eichen er bem Sfgbanenföa^ i
man leifiete, verföaffte tym bie Belebung von Sa^ore. «uferbem machte er ff$ me
Gerbare feinet eigenen Söffet gintbar unb na$m bann fogar ben Afghanen felbfl einige fM
am toefMic^en Snbutufer ab. Durd) ben ©ertrag gu Subiana^, 5.Dec. 1805, meldet benC
lebfdfr att Grenge gtt>ifd)en feinem unb bem engt. Gebiete feftfe|te, auf Eroberungen im Jta
föab unb in Vfgf)anijlan angettiefen, n>enbete er fttf) mit aller Snergie gu ber Srfrrebtmg t
fet 3iett. 3« bem &mdt fuc^te er fein $eet gu fraftigen, inbem er et nacr) bem SRufier
engl.-tnb. Cipabit bur$ Europäer organijlrte unb gu einer regelmafigen Sruppe bitb
Sereitt 1812 mar er hiermit batyn gebieten, baf feinet ber ein^eimiföen $eere bei 9c
f$ab tym metyr bie Gjrifte gu bieten vermochte. 3" wenigen Sauren beffonben nur no$ I
einigermaßen unabhängige SWifufe im $enbf$ab, n>a^tenb bie übrigen tym unterworfen \
ren. 3m 3-1813 na^m er Vrtof burc$ ©erratb unb 1818 SWultan mit ©türm; 1819
Jtafömir in feine ^anbe. 9tun nafjm er ben Zitet einet 9Rabarabfc$a (b. i. Groftontg)
f>enbf<^ab an. 3m % 1822 engagirte er bie beiben Dffigiere bH fRapoteon'f^en $eerel, '
larb unb Skntura, bie in Serbinbung mit einigen anbem europ. Dfffgieren fein <$eer voffig
eutop. SBeife organijtrten unb et auf einen anfe$nli$en $uf brachten. 6o mürbe et 9t. m
l\d), ftc$ gum VKein^errföer im gangen ^enbfäab gu machen unb aud} im SBeflen bei Sri
ft$ autgubreiten, mo er ben Afghanen 1829 bie $roving ^efc^amer abnahm. 9Ba$renb H
3eit mar er in gfolge feiner mannigfaltigen Jtrtege in vielfache SSerttyrung mit ben (Sngl&t
gefommen. Beibe Zweite beobachteten firf> mittrauifcb. Da et aber in Selber 3ntere(fe1
tftfc gegenwärtig gu fronen, fo fam et nie gum Ariege; vielmehr übertünchte man benffrMi
burtb ben Gc&ein err;eucr)etter greunbfd&aft. 3n ben testen Sauren feinet Beben! beförari
jtc$ 9t;t Unternehmungen auf bie $änbe( mit ben Afghanen, bie tym $eföan>er gu einem (I
unfern S3e|T$ matten unb allem weitem Borbringen ber $eere gt.'t einen Damm enfaq
festen. 3m % 1838 trat 9t. no$ mit ben Gnglanbern in UnterbanMungen gum ttbfqf
einet Sünbniffet, flarb aber fc&on im folgenben 3a^re, 27.3uni 1839. (G. Gif MO
Xtmefierfl (3ot)ann 2uj)»ig), f$n>eb. Dichter, geb. 5. gebr. 1804 gu 3*fobfiebe in ffi
(anb, fhibirte feit 1822 gu %bo, promovirte im 3uli 1827 unb würbe im Sug. 1830 Dt
ber Sloqueng gu ^etfingfort. 93cm tytx tarn et im Gept. 1837 alt Sectot ber %>oefie unb
tebtfamfeit an bat ©tjmnajlum gu Sorgo, meiere Gtedung er 1842 mit ber einet Sectorl
altgried). Gprac^e bafelbfi vertaujf^te. 3m Dec. 1844 erhielt 9t. ben Zitet einet 9rofef|
9t. gebort gu ben betiebteflen f^web. Dicbtem ber (Segenwart. Obgleich auf feine md
Dichtungen frembe 93orbi(ber einen unverfennbaren Cinfluf geübt tjaben, fo getanen fbt
boc^ befonbert burcr) farbenreiche 2)arfieKungen ftnntfc^er Ütatur, finnifc^er Gitten unb 11
fc^er Dürftiflfeit in eigent^umli^er SBeife aut. «uf er feinen in ben „Dikter" (2 Bbe* i
ftngf. 1851) gefammeiten Heinern $oeften finb befonbert gu nennen: „Elgskyt-Un
(^eljtnöf. 1832; gu(e(t {)e(ftngf. 1850), „Hanna" (^etftngf. 1836; 2. 8ufT. 1851, von
ber Gmiffen, fDlitau 1850), „Nadeschda" (^etftngf. 1841), „lulqvällen" (Sotgolfl
2.*uf!., 1851, beutfc^ VonSt^rom, SBpburg 1853), „Kung Pjalar//(Sorgol844; 9.V
^elftngf. 1849) unb „Fänrik Stäls Sägner" (Borgo 1848), ein 9tomangenc9Hul. De«
ttberfe|ungen von 9t.'l /#©i^tungen" ^aben Sba SRewet (8b. 1—2, 8pg. 1852—55)
SBa$en$ufen (93b. 1—2, Spg. 1852) begonnen. Son 1832—36 rebigirte9t. bat „HeM
fors Morgonblad". Geit 1841 begießt et aut bet flnn. Gtaattfaffe eine fa^rlid^e ^enjton
1000 »übel ttfftgnaten. Geine fungfle Arbeit ftnb „Smärre BerätteUe^^etftngfotl 181
9tunett Reifen bie eigent^umßc^en C^riftgeic^en ber alten Germanen. Da „Ge^efa«
Me »a^rf$ein(i$e Grunbbebeutung bei ffiottt rftna ifl (toovon noc^ unfer beutiget „rata
fUmmt), fo befagt i^r 9lame eigentlich //gebebnnlf voBe, einer ttutfegtmg bebfirfHge 3ei#
3|re Geflutt tmlty beutU*, baf fit aut bem gtie^.-p§5nig. «(p^abete ^etfammenj *
Statten 191
aber )it ben Germanen gelangt flnb, ifl no<$ nidjt ermittelt. Dal aftcfte Wunen-
titelt 15 Seiten, fut bie Saute f, u, ih, o, r, k, h, n, \, a, s, t, b, I, m, unb erfuhr eine
ortbtftung : bie eine bei ben 9torbmannen in Danemarf, Wormegen unb 6tymeben,
»ei ben Sngeifacfcfen unb ben (Botyen. Die Worbmannen fugten |uer(l ein 3ei$en
)H &ug(ei$ füt bat von einem bunfetn SocaUattte begleitete auKautenbe r unb fut
ittßanbenen Bocale galt > bann gaben ftc feit bem 1 1 . 3^^^. ben Seiten fut k, i, t, b
eingetriebenen ^unft bie abgeleitete OeCtung von g, e, d, p unb nahmen enbli$
menige 3ei$en beföränfter (Bettung fut untergeotbnete Saute auf. $rif$er unb
ton innen getaut entmid eiten bie Sngetfa$fen bat Htptyabet, inbem jte au* ben alten
n$ (eichte Anbetung, $inmeglaflung ober $in)ufugung einzelner Striae neue Sei-
cttoanbte Saute bübeten, 5. 85. au* bem b ein p unb ein v, aui bem ä ein 4
60 Ratten fte bereit* vor bet (Eroberung (tngtanb* i$r (nad) ben fe$t erften Wu-
i(i$ Futhork genannte!) «trabet auf 24 Seiten gebraut, fut bie Saute f, u, th, 0,
, n, i, ge (b. i. j), eo, p (h?), s, t, b, e, m, I, gg (b. i. ng), d, * (obet ob), unb fugten
roberung burd) g(ei$e* ©erfahren no$ meitere 3ei$en für bie Socale *, ä, y unb ea
m benen nod) einige anbete 3ei$en von untetgeotbnetet (Bettung (fut cv, st u. bg(.)
Hu$ im eigentlichen Deutföfanb maren Wunen ermei*li<$ feit älteftet 3eit im Ve-
fte aber bef$affen waren, toiffen mit ni$t> benn bie fogenannten martomanntföen
tye Wtyabanu* SDtauru* im 9. 3a$r$. juerfl ernannt, finb wtf)tf$ein(i4 eine erftin
utf geteertem SBege entfianbene unb fo(g(i$ gat nid)t fut ben praftiföen ©ebrau<$
Imfeftung angelfctyf. Wunen. Duro> bie Sinfityrung bei Cfyriftentyum* mürben
verbrangt, bo$ m<$t überaß auf gleite SBeife. Den ©otyen fc&uf »ulfxla im
in gang neue* SClp^abet, inbem et ein bem angetfctyftföen na$e vermanbte* Wunen-
n 25 Seiten $o$fl finnreicfc mit bem gtie$. 9npr>abete in bet Art »ermittelte, baf
üt ber beiberfeitigen Su$flaben, mo e! irgenb anging, verftymotg unb, mo ba* m$t
r, jebe* mal au* einem triftigen (Brunbe, balb ba* grie$., batb ba^ runiföe 3*i<$en
rf . Sei ben meflfit&en unb norbti$en Stammen bagegen, beren Sefe^rung von bet
t au*ging, trat in gotge berfetben bal tat. Alphabet unmittelbar an bie GteHe bei
mb nut bei ben 8nge(fa$fen unb Cfanbinaviern mürben au$ einige Wunen)ri$en
umliefe, im tat. Sttp^abete ntdjt vertretene Saute in ba* neu eingeführte frembe St«
jenommen. Dorf) föeinen bie Wunen urfprungKd^ ni$t gu mirfiic|em ©d&riftge-
f). tu einer gufammen^angenben, fammt(i$e einjetne Saute aller SBorter begeic^-
itfiedung, gebient ju ^aben, fonbem nur }u reßgiofem Smecfe, ber im SBefent-
loofung unb SBeiffagung ^inau*Iief. 9ta<$ ber atteflen vor^anbenen 9lao^ri(^t, in bet
i" be* Zacitu*, fd^nitt man au* ben 3^eigen eine* ftilben frud^ttragenben Saum*,
ife au* Su$en&n>eigen, Keine Stäbchen, ri^te in |ebe* berfelben eine Sftune, fluttete
xf ein au*gebreitete* Zuc^ unb verfugte enb(i$ au* ben geilen ber injufäUiget
tot aufgenommenen Stäbchen eine Deutung ju gewinnen. 8* galt, für bie auf-
nt Wunen einen 93er* ju finben, in meinem bie Sunenftabe at* Sieimflabe (tan-
ni$t b(o* auf bie Sonn, fonbem felbfl auf ben 3n^a(t be* gefugten S3erfe*
ie Wunen einen befKmmenben Sinfluf üben, vermöge ir)ret 9lamen, fofern biefe
une ein befKmmte*, mit bem Saute berfelben an^ebenbe* ^auptmort barboten. 6o
I. bie angelfa$f. Wunen für f, o, r, b, 1 : feob, aJiet), ös, ©ort, r4d, SBagen, beorc,
u, 9teer ober 9Ba(fcrftrom \ unb bur$ eine eigent^umlid^e, in ber fpitern norbifc^en
efie bt* auf ben (Bipfet fpi(ftnbiget Übertunfletung getriebene formelhafte ©^non^-
trte fte^ ber Serei$ biefer Warnen tiemli^ über ben ganzen Jtrei* ber bamal* vor*
Jbeen, mie au* ben fotgenben Seifpieten einfeuchten mirb : 6s unb rA'd jufammen ge-
H-0ott, b. ^. ben Sott Z^or (f. b.), bagegen lagu unb r4d jufammen geben ÜReer-
. %. Schiff. 3eber einzelne Wunenname tonnte ferner eine ganje Wei^e venvanbter
rttteten. So bebeutete feob triebt b(o* Sie^, fonbem Wei^t^um überhaupt unb ade
rn Dinge, mdAe jum Wei^t^ume gejagt mürben, at* (Bolb, Winge u. bgL ; beorc
ai metbli^en Saumnamen, unb nacr; einer m^fleriofen, für un* freiließ fer>r fonber*
nbolif bebeutete (eber meibtid^e Saumname inSerbinbung mit einem jum Wei^um
i Warnen, mie &. S. „Sirfe be* 0o(be*", fo viel a(* „ffrau", jeber männliche Säum-
ten in Serbinbung mit einem C^non^m von feoh bebeutete „SRann^ u. f. m. Stvat
kutung bet Wunen ni$t von vorn |etein fo tunfHicfe, fonbem ie ^o^et hinauf aud
^et gemefen fein ; bo<^ fefte f!e mol f$oa in fe^t alter Seit eine itemltye •emanbc
193 «nttge
}eit be* ©eijle* unb ^inreigenbe Übung im ©ebrauge ber epifgen gormein oorau*, fobaf (u
eben fSrmlig erlernt merben muf te anb einen ©egenflanb be* Unterrigt* bllbete, ma* aug Me
alten ©ebigte unb ©agen au*brudlig bezeugen. Unter einer folgen *uffaffung*meife gebig
bie SJorflellung *on ber ßebeutung unb Wagt ber Runen fo freit, baf man {te gemijfermafeii
mit ber 3bee ober bem eigentlich Sebenbigen in ben betreffenben Dingen gleigfeftte unb auf ba*
innerfte SBefen ber Dinge fclbff einjumirfen glaubte, mennman auf bie Wunen berfelben mirftt
Daburg mürben bie Stunen fafi unentbehrliche $ülf*mittel nigt nur bei fcoofung unb SBetffa-
gung, fonbem aug bei ben bamit gufammen^angenben $anblungen bei Opfer* unb be* Sau-
ber*, anbererfeit* aber aug ©gutmittel gegen allerlei bngenbe Übel unb Sorbenmglimtfd
lebe* geäfften ober gemünzten $eil*, unb bieSBifienfgaft bon gnen gewann eine bebeutenbe,
fafi fgflematifg )it nennenbe Vu*bilbung, t>on welcher freiließ auf un* (aum etwa* mefrr gekom-
men ifl al* einige trummer^afte Snbeutungen.
SSar nun bie JRune urfprunglig ein Bugfiabe in eigentligfler ftnnliger ©ebeutung be*
[ort*, ein eingerifte* f(nlaut*&e<cben auf einem bugenen ©tabuen gemefen, fo mürbe pe ein
lugflabe im je|t gemifynligen Ginne, ein für jebe ©teile im SBorte anmenbbare* Sautgeigen
»Kgrfgeinßg ju ber Seit, al* bie Sermanen bei ben benachbarten fBoltern ben (Sebraug ber
rom. Sugflabenfgrift fennen unb baburg aug gre alten eugeimifgen 3*igtn ju gtogem
3»ecfe benu|en lernten. Dog tfnb bie Stunen niemal* in au*gebe$nter SBeife al* ©griftjei' ;
gen wmenbet morben. Kbgefgen bat>on, baf fie nag gtee alten religiofen Öeltung unter be« .'
fhmmten (Bebet*formeln t>eretn%€Ct al* fgüftenbe unb ^eilbringenbe myfiifge äeigen auf al» ■
lei ©egenflänbe, SBaffen, Zrint^orner, ©teuer ruber u.bgl. geri|t mürben, brauste manjfc i
meiflen* nur &u turpem Snfgriften auf $olj, fDtetaO unb (bog häufiger erfi feit bem 9.344-) ?
auf ©tein, mie ju Denf • unb Örabfleinen, &u Jtalenbtrn u. bgl. > gefgrieben aber mit flM* ■
unb Stinte auf Pergament ober gar jum 9tieberfgreiben oon Supern benuftt mürben pe wr ■
fgr feiten. $ur Snfgriften febog erhielten fie {ig felbfi nag Sinfu&rung be* Qfyrifienttyui ■
nog 3<^tt)unberte lang im ©ebraug, unb bie £bgl ber aufgefunbenen Denlmaler biefer Ibt ■
lauft in bie Saufenbe, oon benen bei meitem bie meiflen auf ©fanbinatrien unb nur menige «f ■
©rof britanmen (ommen. Die altefie betannte, bem altangelfagf. Alphabete ange^Srenbe Ifc r
neninfgrift fianb auf einem 1734 bei OaKe^uu* unmeit Xonbern gefunbenen, fpater aber «4 ^
ber tonigl Jtunflfammer in Jtopentyagen geflogenen unb oon ben Sieben eingefgmotyen» =
gotbenen $owe. Sie flammte au* bem 4. Satyg. unb ifi für ba* IBerfianbnif ber 8Runenfd|ilft ■
fe$r fruchtbar gemorben. Die ma$rf$ein(i$ nac^fiältefle unb nic^t minber mistige fxnbet M J
auf einem golbenen Sracteaten im fonigl. SDtufeum ju ©tod^olm unb gema^rt ein fcoUfUnH- c
ge* altangelfac^f. Sllp^abet Don 24 Seiten. Sluneninfc^riften mürben im Sorben bereit* fflK *
bem 16. 3^rf). gefammelt, aber jum Berufe i^rer Deutung oerfc^iebene, meifi fe^r abenteun* *
li$e ©pfleme au*gefponnen; be*^alb ^aben bie altern SBerfe über SRunen nur no$ Bebe» s
tung bur$ ba* aufgeftapelte SRaterial. SSa* barin für Styeorte unb Oefc^tcbte ber Run«
brauchbar mar, t>at SBrqnjulffen in feinem „Periculum runologicum^ ( Jtopen^. 1 823) |ufa»
mengeflettt unb 8Ujegren in feiner „Runalära'^Ctotf^. 1832) bur$ SRad^trage unbbur^Bo»
richte über ben Sn^att ber Snfc^riften ergänzt, ©treng unterfc^eibenb jmifc^cn ben wfölebenai
Srten t>on Stunenfc^rtften unb auf ^florifc^em SBege «ormart* bringenb, gab ber 8tunetiM>re
)uerfl eine fixere miffenfc^aftli^e ©runblage 9Bi^. ©rimm („Über beutföe SRunen", ©Ott
1821 > „3ur Siteratur ber 9tunen", SBien 1828). ©eitbem marb fie geforbert burc^ meHe
in ben 3. 1836—44 erföienene arbeiten be* 3*ianber* ginn SRagnufen, be* Snglanbci»
Jtemble unb be* Danen SBorfaae; tujungfi enbli$ burc^ einen Vuffab SRun^** in ben
nat*beri$ten" ber berliner Vfabemie (1848) unb jmei treppe Vb^anblungen oon
unb SWutten^off in ber „ungemeinen 2Ronat*fc^rift für SBiffenfc^aft unb föteratur" (1852)# t
benen ft$ tmeiUnterfud^ungen über ba* got^e Vlp^abet anfc^Uefen, bie eine Don AtaftMF '
(Berl. 1851; neue «uflv 1854), bie anbere bon Sac^er (1854). -
9tunge (£)tto^il.),ein SRaler, ber |u ben SSieberermetfern ber neuen Aunfl ju tlnf anaM*- ->
fe* S^t^unbert* gegast merben muf, freitig mefp bureb Da*, ma* er moUte, al* bürg t>ä, -
ma* er DoDbragte. 3w ^nblung befKmmt, tarn er 1796 au* feinem <Beburt*orte 9Bol|*(J-a
nag Hamburg, mürbe aber aKmalig biefem Berufe untreu, fobaf er 1799 ftg nag ber 9t* *
bemie jh Jtopen^agen manbte, mo er unter Xbilbgaarb'* befonberer Seitung bi* 1801 flubbjp
Dann ging er nag Dre*ben, unb tyier fanben befonber* feine Seignungen grof en SBeifaK. fit :
9oege, Ziecf unb ©gtegel in Berührung unb bon ^aufe au* eine feine finnige Statur, IMMt
er über Aunfi ju fgreiben unb |u benfen unb mürbe aug bürg biefe Kigtung ju adegorifgii
Suttteltube Xttttfelr&iet^iUEetfalititation 193
atfieOirngen geführt, n>etd)e, romantifd&en (Beiß in claflifc^en gönnen ttiebergebenb, man-
^faltige (Erörterungen berantaf ten. Da« merfourbigft c SBerf be r 9Lxt »ar eine DarfieBung
r wer Sage«-, S^^el- unb 8eben«)eiten, n>et$e« t?on Soetye für ein Äabgrint^ bunHer Be-
dungen erflarf tourbe. ©orte« f)at einen ebenfo bunfeln Commeutar baju gegeben. 3»
. 1804 begab fi$ 9t. nac$ Hamburg jurütf, n>o et nod) bi« 1810 in ununterbrochener unb
tgeflrengter Zfcatigfeit lebte, ©eine jal)lreid)en SBerfe bemänteln nteifl mijtyologifäe unb
bgorif$e Stoffe, nur fe$r »enige ftnb ber SBibet entnommen. 3um Dflian fertigte er at&t
ofe Sompofttionen, auf erbem Bignetten, Segnungen &u Su$be<f ein u. f. n>. Sine befonbere
xtigfett befaf er barin, Silber mit ber Speere aut Rapier ju föneiben. SWit ber $eber trat
auf in einer Farbenlehre unter bem Site!: „$arben!ugel u. f. n>."($amb. 1810). Seine
tttetfaffenen Schriften fcl>r mannigfaltigen 3n$att« erfc$ienen fpater in &n>ei Banben. Sie
galten unter Unberm feine ©ebanfen uberAunfi unb Beben, fotoie eine&nja$l fct>r intereffan-
: Briefe. — 9tunge (Otto Siegm.), So^n bti Borigen, nmrbe einen Zag nad) bem Zobe bei
atettf geboren, jeigte&ornnegenbe«Zalent für bie Bitb^auerfunfi unb (ernte biefelbe feit 1819
ixt 9tattr)ai'< Seitung in treiben. Bon 1824—26 arbeitete er in ©erlin, bann für je Seit
Kunden, enbticr) in 9tom unter Zt)ortt>atbfen. Su« feiner rom. %t\\ jeicfcnet fic$ bie (Bruppe
r$ifcr)erin au*. 3m 3- 1829 teerte er na$ Deutfd&tanb jurücf unb tief ftc$ in «Hamburg
tber, »o er tnele Büf!en fjemrragenber Scanner &u fertigen betam. Doc$ fucr)te er ein an-
et» Selb für tbealere Befestigung j er ging 1838 na$ 9>eter«burg, mo bie 3(u«f$muAing
iWfcti. SBinterpalafle« 9lu«ftd&ten baju bot. 3" ber Z$at erhielt er rei$(i$e Srbeit; bog
Mite tyn bie Site, momtt bicfelben betrieben »erben fotlten, fc^on im 3af)te barauf,inbem tym
r pi grof e 9(n jhengung ein Ster&en jtebet gu&og. Sieben grof e Ba«relief«, bie <Sntfie$ung,
qfe^ung unb Bilbung be« 9Renföengef<$le$tt bur$ bie (Sotter toorftellenb, geboren ju ben
ften unb fcebcutcnbflen Sachen, bie er für ben $alafl be« Äaifer« au«fu$rte.
ÄUttf eltübc nennt man biejenige Barietat be« gemeinen SRangolb (f. b.), toelc&e tf<$ bur$
le fkif$ige, biefe, rübenförmige SBur&et au«jei<$net, beren $arbe mannen Äbanberungen
itetfiegt. Sie $ärbung ber SBurgel anbert namlicfc ab : n>eif ober gelbtid), unb babei ftnb bie
(attfKele unb Blattnen>en ebenfall« weif ober getb(i$; ober gelb unb babei MeBlattfHele unb
fattnettoen oef ergelb , ober fleiföfarbig unb intoenbig toeif ober rofenfarbig unb babei^ bie
(attfliete unb Blattner&en $ell-purpurrot$ \ ober enbüct) bunfelroty unb babei bie Blattet
2n mit bunfetrotyen Stielen unb Sterben, ober ba« gange Statt ifl purpurrot^. Solche Äb-
ten »»erben toegen ir)rer föongefärbten 83lattfKete unb S(attnert)tn aui) ^aufig gur Sterbe
t ben^erbfl unb SSinter in Zopfe gefe(t. Sftiföen biefen ©arietaten gibt e« aber eineüRenge
• Stobiftcationen. Die Stunfelruben »erben ^auptfa$fi$ a(« trefffid^e« 95Cer)futter toeraen-
t nib gtnar fotvol bie SMatter n?ie bie SBurgetn. «uf erbem n?irb eine burc^ grof em Suder-
|dt unb toeif e $arbe au«gejeic^nete Abart, bie toeif e fc^fefif^e Surfertübe, in fielen Öegen-
s^ j. 85. bei SRagbeburg u. f. n>., in grof en SXengen für bie 9tunfe(ruben$uderfabrifation
. b.) angebaut, ßnblicfy fyat man auc^ nod) eine Abart mit mof>renformiger, ^artfleifc^iger unb
z$ unb bur$ gleit^maf ig blutroter ffiurjel, meiere unter bem SRamen 9tot$e 9tübe (in ber
tyloeig 9ta(nen ober 9tanben) befannt unb eingelegt ober a(« Salat Dielen SRenfc^en eine
igene^me Speife i(!, n>a^renb anbern il>r (Beruc^ unb ©efd)ma(f auf erff jutviber ift.
ftanf elrübenjutferfabrif atfott begreift in [\i) bie 2>arf!e0ung be« Sucfer« au« SRunfel«
fcea, n>o}U ji^ am beften bie toeif e f$(ef. JRunfelrübe i^re« rieten Su^tge^alt« tvegen eignet.
)ie Bhmfelr üben enthalten burcr)fcr>nittncr> 10 $roc. Sucfer. Um Sucfer au« tynen ju bereiten,
erben gunctyfl bie gereinigten Stuben auf Statinen fojerrieben; baf mogti^fi atteS'Ken
steifen. 5Der baburA erhaltene Brei tt>irb bann mittet« ^reffen au«gebrü(ft/ um ben jutfer-
Aigen Saft ju gewinnen. JDiefer Saft n>irb geläutert, »oju man (ic^ entweber ber Sc^wefet-
mt ober be« Jtatf« bebient. 9lad) erfolgter Eauterung taf t man ben Saft fo lange bur$ gil-
irbeutel ge^en, bi« bie glufjigfeit burd)au« ftar ablauft unb feinen Sobenfaf mc^r abreibet.
ti^ bem giltriren erfolgt ba« Sbbampfen in grofen Jteffeln. SBenn bieStufftgfeit eineDi^te
m 12° 93. ieigt, fo n>irb fo Diel »erbunnte St^tvefetfaure ^injugefe^t, bi« fld) nur noc^ eine
Sia^e alfalifc^e Steaction jeigt. S)a aber eine fe$r Heine SRenge uberfc^uffig }ugefe(ter
»efelfaure fa^ig iff, ben Suier in Ärumelgutfer ju aertoanbeln, fo ^at man je^t faft altge-
Mfat auf bie 8nn>enbung ber S<^tt)efetfaure »ersic^tet. Der foc&enbe, 25° IB. ^altenbe Saft
rfrb bann burc^ glaneü gegoffen unb ber r)ellc Saft in Pfannen gut au«gebunfiet. 9Ran er«
ift fo einen bunfeln tt>o&lfcr)me(fenben Stjrup, au« bem feboer), um reinen &\xi<T $u erhalten,
9m.% detnteKufl. Xm. 13
194 9lunfelrft*ettjiwferfa6cifation
no$ bet garbefloff mit bem leimartigen Jtotpet entfernt merben muß. JDie* gefc^tef>t mittel!
giltriren burd) t^terifc^e Jto^le. Der fHtrirte Saft, JMarfel genannt, mirb nun, nac&bem tym
guvor ein mit etma* Jtalfmaffet gu Sharon gefölagene* ©meiß unb fo lange Jtalfmaflet guge*
fe(t morben ifl, bi* bet Sijrup etma* alfalifö iß, in fupfernen Pfannen eingebampft, offer*
abgeräumt unb forgfaltig gerührt. 3e(t bebient man fld) meiß gum 9(bbampfen bet Sa*
cuumpfannen, in melden ba* Jtlarfel bei verminbertem Suftbrucf meit ttyx (lebet als in offenen
Pfannen. Sine bi* anbert^alb Stunbe na$ SSeginn bet Sinbicfung n)irb bie fogenannte S3fo*
enprobe vorgenommen, meiere batin befielt, baß man mit einem einige 3f tt in ben Sqrup ge-
teilten 2offel eine $robe bavon tyerau*nimmt, biefelbe abfcfyfeubert unb bur$ langfame* ©at»
überblafen verfugt, ob au* allen entjleljenben Sofern Blafen entweihen. 3fl bie* ber #afl,
fo mirb ber S^rup in bie guvor angefeuchteten gormen gefüllt, an ber Seite ber gorm bi* gut
Spi&e ein ^olgerncr Stab eingefenft, in ber SRitte lieber heraufgezogen unb bie* einige mal
miebertyolt, ma* man ba* Stören ber Jtrgflattifation nennt. Die formen »erben nun einige
Zage lang in ein marme* Simmer gefiettt, na$ bem Ablaufen bet SWelaffe ber Surfet fytxaxfr
genommen unb al* JRoljgucfer aufbema^rt. 9ta$bem ber Slo^guder burrf) nochmalige* Eofen
unb SBcljanbeln ber Eofung mit ©imeiß ober S3lut gereinigt Korben iß, bringt man tyn in bie
formen, in melden man burtfc bie Operation be* Decfen* ben nicfjr ftpflafitfirten Z^eS be*
3ucf er* von bem frtjjlaUiftrten guefer [Reibet. 9leuerbing* bebient man fic§ aud) gum %bf$ei*
ben be* fltäf]tgen Z^eil* ber Centrifugalmaföinen. Den feinen gueferforten erteilt man but$
3ufaj von etma* Ultramarin eine fdjone n>etfe garbe. Der 3itcFerge^att ber SRunfelrüben
mürbe guerjl in ber Witte be* 18. Satyr^. von bem Slporfjefer SKarggraf in Setiin nadjgemie-
fen. Slber erff gu Snbe be* 18. 3af)t^. fing man in Deutfd)(anb an, ber fabtif mäßigen ©at»
flellung von Shtnfelrübengucfer einige Sfafmerffamfeit gu Renten. Äampabiu* mar ber ßrjfy
meiner eine JRübengucfetfabrif anlegte. 83effere Stefultate al* Äampabiu* erhielten Stc^arb unb
#ertnbfiabt. 2romm*botff unb ba* StationalinfHtut fomie ^armentier gelten, auf 33erfw$e
geflii&t, bie gabrifation be* SRübengucfer* nic^t für vorteilhaft, ba fid) bie Äoflen gegen bie gt-
ringe ?lu*beute gu t>oc^ fleDten. Die Continentalfperre Utapolcon'* begunfftgte bie inlänbrfo}e
Suierfabrifation bebeutenb. 9lic&t allein in gtanfreid) entflanbett niedre SRübengudferfabtitai,
fonbern aud) in 9torbbeutfc^lanb bie in Jttatjn in Stießen, in 9lltl)alben*leben unb in QuebRn*
bürg. Smgefne Gabrilen in granfreiefc gelten ftrf) fclbfl nad) Napoleon'* Sturze nod) tnetyce
Setzte lang. 5lud) bie beutföen gabrifen arbeiteten nod) 1818 fort. Stnen neuen 9uffc^wun|
natym bie SRunfelrubengucferfabrifation feit 1825 ingranfreid) unbJBclgien. S* entflanben
neue gabrifanlagen, unb matyrenb bie franj. gabrifen 1829 nur 8 SWill. ?)f. 5Rübenju*et bat»
fiellten, mürbe 1835 fd)on ba^ 3e$nfa$e gemonnen. Diefe* fc^neUe Ghnporbtityen lief ba*
fDtiniflerium 9lac^t^eile für bie guder liefemben Kolonien furzten, fobaf e* eine Sefleiterung
be* SRubengutfer* vorfc^lug. Sluc^ in Deutfd)lanb begann biefer ©emerb*gmeig miebet neti
aufgubfuf)en, unb in SSo^men, Dfheid), 9Ra$ren, Ungarn, Saufen, ^ reuf en, SSaiern, Hanno-
ver, SBurtemberg, S3aben, Reffen unb Sn^alt entflanben viele gum Z\)t\l großartige gabrifen.
Selbfi SRuf lanb menbete bem neuen Sdbri!ation*jmeige feine ©unfi gu unb gerabe bort ma$te
berfelbe fe^r gute gortfc&ritte. SBatjrenb in Öfireic^ bie Stübenjucf erfabrifen bur(^ f>o^tre Bfr
fleuerung be* Colonialgutfer* begunfügt mürben, fing in ben beutföen 93erein*f!aaten berSul-
fall an Soll für bie verminberte 3ucfereinfuf)r an Siebenten ju erregen, unb faum r)atten bie
neuen gab ri fen bie barauf vermenbeten anfe^nlid^en Kapitalien einigermaßen burd) günftige
Stcfultatc gefiebert, al* eine miemol geringe Sefleuerung be* Stubengucfer* eingeführt mürbe.
Srofcbem arbeiteten bie gabrifen fort, ja man legte noc^ l)icr unb ba neue an, al* bie 23ergün-
fKgung ^ollanb* gut (Sinfityrung feine* Solonialgucfer* eintrat, meiere nod) burd) bie von ber
$ot(. ^Regierung auf bie 9(u*fu^r gelegten Prämien um fo bruefenber für bie inlanbiföen 8fa-
brifen mürbe. Sc^on fyattt bk 2anbmirtf)fc^aft in ben jenigen 2anbern, beren Soben bet Stube»
ergeugung gunfKg if!, eine anfet>nti$e Sr^ol)ung ber S3obenrente erfahren, al* biefe gtnai^-
maßregel not^menbig einen SBenbepunft für bie inlanbiföe 3ucferfabritation begrünben muffte
in beffen golge viele gabrifen eingingen. JDer neue unb mao^tigeStuffc&mung, ben gang neiteifr
bing* bie Stübenguderfabrifation genommen, ifl inbeffen nur in ben3ol(verf)altniffen gu fuefcen,
unb e* burfte ba|er aui> faum gu befheiten fein, baß bie Sf unfefrubengueferinbuftrie be* 3^
verein* nic^t auf natürlicher ©runblage, fonbern auf einem funflli^en Unterbau ru^e. CBie ifl
gu betrachten al* eine £reibf)au*pflange, bie auf Soften be* ©angen mit beträchtlichen OpfetB
gepflegt mirb. Preußen beftfft gegenmartig 130 folt^e gabrifen, von melden auf bie $ro*in|
Saufen erma 70 fommen, bie übrigen Staaten be* Sottverein* aber nur gegen 25 gabrifen.
9tnttge(n #üpptU 195
Igel, „fMe9h$bengu*erfabritation''(1851); Jtoapp/,,<£^f$cSe$nologie#'(1847)j
r, „Cfcmifae Senologie" (2. «ufl, 1854).
|dn (rugae) nennt man bie in Rauten, befonberl in ber menfölicften Eeber^aut ent-
i (anglichen galten, meiere in bec Siegel Grgeugnif einer Sufammenyeljung ftnb. SMefe
nn eine aetive fein, g. 83. ba6 Stungeln bet Stirn, brt jtinnl, burrf) 3ufammengief)ung
Bttfet ber #aut gelegener SRulfeln, bal Stungeln bei Skrotum toir$ Contractilitat fei*
(ber fogrnannten tunica dartos). 3" anbern fallen ifi bte Stungelung eine pafftüe,
«nb Sufammenfaffen nad) früherer Äulbeljmtng, g. 83. ber ©eftc$tll}aut bei mager-
ten, etyebem fettleibigen ober jugenbfirojenben $erfonen, ber83auc^aut nac^Sdjman-
m ober geseilten Saucfamaffcrfud)ten. 9Ran$mal enblicfc entfielt bie Stungelung ba»
| ein (Bemebe fömiflt unb nun auf berfelben 8flac$e niefct me^r $Maf tyat; fo bekommen
efrtnifdjen JFatarrf) gefc&mellten unb verbieten Schleimhäute eine rungelige (margig-
Dberflddje, bei rieten (gen>6f)nlt$ gur elephantiasis ober lepra gerechneten) Snftltra»
I Hnterfjautgemebel mtrb bte ^aut rungelig, belgleid^en bei veralteten «$autaulfc$lä-
ogar nad) langerm Sintaudjen ber ginger in marmel SBaffer burefc Anquellen unb
frm (SlafKcitat.
TtUt (#robbert, Stöbert ober Stuprec^t), ein eifriger Äpofiel bei (fyrififntyumt in
wb, gegen bte Witte bei 7. 3af)r$. aul franf. Jtoniglgefc^fec^te geboren, auf bem
: Orafen von Sponbeim hervorgingen, mar 83tfd)of gu SBorml, fa^ ft$ aber f>icr Der*
ib toanbte ftd) gum «£ergog S^eobor II. von 93aiern, ben er taufte unb in beffen Sanbe
Cfic^ bem Gljriflentfjum ben Sieg verföaffte. 2$on $ier aul fe(te er fobann bie £onau
rm Äpofielamt fort nnb grunbete enb(i$ bal 93iltt>um gu Salgburg, h>o er angeblid)
j 717 fiarb unb begraben mürbe. 35er ffirgbiftfcof von Salgburg, ©raf Sljun, fiiftete
$ren 1 701 ben Stupertulorben gum Sdjufcc bei fatljol. ©laubenl, ber 1802 einging.
C ifi ber Stame einer ofiinb., fomol in ©olb all in Silber aulgeprägten SRünge von
^(ebenen Warnen, ©attungen unb SBert^en. 3m Allgemeinen regnete man früher
ipie ober Vto(ur = 16 Silberrupien bei nämlichen Staat! ober 3>fa|et. Seitbem
mb Gnglanb S3e|t$ungen in DfKnbien Ijaben, prägen au$ btefe Staaten Stupien aul.
tigfte aller Stupienarten ifi {efct bie CfHnbiföe Sompagn^9tnpie (Company's Ru-
[rf>e bie gefejüd)e Stedjnungl- unb ©elbeintjeit bei brit. JDfiinbien ifi, in Silber aul-
>irb unb ben SBertf) von 19 Sgr. 2'A $f. im 14-Z^alerfufe ober 1 <3(bn. 7 *r. im
Ibcnfüfe l)at, inbem burd)fd)nittlid) 2l7/: berfelben auf bie toln.ÜJtar! feinel Silber gu
nb. 2)iefe Stupie mirb in 16 Slnnal gu 12$ice geseilt, in Sombat) and) in 4 Quar-
te rs, Siertel) gu lOOStea! ober Steel. Sl merben SilberfHttfe gu 1, 2, Vi unb 'A
ie-Supicn, in (Selb 9Rol)url gu 15 Slupien, ferner Stude gu 5, 10 unb 30 Stupien
>o<^ ftnb bie GSolbmungen fett 1853 md)t me^r gefe^tic^el 3af)(mtttel. 93on ben altern
cten bei brit. JDfHnbten mar vorguglid) bie in {Bengalen nod) bilmeiten in 9Rerf)tiun-
mntenbe Gicca* ober Äatfutta-Äupie von 2Bt$tig!ett, beren 100 = 106,62 (fafi
Lontpagnie-Siupien ftnb, mofur man gemotynlid) runb 100 Silberrupien = 1067»
ie-9tupien, ober 15 Sicca-Slupien = 16 Sompagnie*Stupien rechnet; auferbem tyatte
blol ibeale SouranNSlupie, beren 116 = 100 Sicca-Stupten geregnet mürben.
<ea (SBtl^. ^et. Sbuarb Simon), Stetfenber unb Slaturforfc^er, geb. 20. 9lov. 1 794
urt a. SW., mo fein ffiater Kaufmann unb fur^eff. Dberpofhneifler mar, befugte bil
3* bal (Sgmnaftum gu £armfiabt, mußte jcbod) nad) bem Sobe feiner Altern 1812
nene Saufba^n Verlanen unb nac^ bem SBillen fetner 93ormunber ftc^ bem Raubet
«^err feinel SSermogenl gemorben, unternahm er 1817 von Stalien aul, bal er aul
itlrücf fiepten befud)t f)atte, eine Steife nac^^g^pten unb ber^albtnfet bei Sinai, über
ben „gunbgruben bt^ Drientl" (»b. 5, 9Bien 1818) berichtete, hierauf bereitete er
—21 erfl gu (Senua unter 3ad), bann gu ?)avia unter $anigga, Spebaglieri, Sonfig-
langifi burc^ emfie afhonomif^e unb naturmiffenf^aftlic^e Stubien gu einer grof ern
iglteife nac^ «frifa vor. ®r bur^manberte 1822—27 Stubien, Sennaar, Jtorbofan
ien, um beren geograp^iföe, eti)nograp^if(^e unb natur^ifiorifc^e Grforföung er ftc^
iimteflen ©erbienfle ermarb. «II ?frud)t berfelben erft^ien auf er ben „Steifen in SWu-
bofan unb bem $etraifd>en Slrabten'' (gff. 1829) befonberl ber „itlal gur Steife im
i*frita" (%btf). 1 : „3oologie", 20 ^efte, gff. 1826—31) nebfi mehren anbem
laturbiflorifc^en Scbrifttn. StaAbem f\d) St. im Sommer 1829 na$ Serben unb im
196 3ttt*te<frt
8fntyfafa 1830 na$ $aril begeben fpttt, föfffte et fty gu einet feiten «ntbetfung«teife ge-
gen ßnbe bei 3<t$te« gu ÄiDotno hiebet na<$ ÄgW**» ein unb erreichte im gebr. 1 833 öc*
bat, eine bet $auptflabte Äbpfiinien«. SRit triftigen «Materialien für SRatutgefötc&te, ©eo-
gtap$ie, SbettyumtCitnbe unb ©efd)i$te «bpfltmcn« fefyrte et 1 834 na$ (Sutopa gutütf tmb
lief herauf feine „Steue SBitbelt$lete gut Sauna «b^ffinien« gehörig" (13 £efte, gff. 1835—
40), bie gehaltreiche „Keife in «bunten" (2 »be., gff. 1838—40) unb bie „eyftematifte
Überfielt bet SJogel Stotb- unb Dflafrifa«" (gff. 1845) etfäeinen. «He Slatutgegenfianb*
toelcfce 9t. auf feinen betriebenen Steifen fammelte, übergab et bem Senf enbetg'föen Stufen
gu gtanffutt, meldet baburd) gu einem bet teteftften Deutfc&lanb« erhoben motben ifl. (tbesfb
legte et, ttie früher 1828 eine Sammlung Don SWüngen unb ag^pt.SOtertljümetn, fo 1834 eine
^od^fl toettyDolle Sammlung atyiopifdjet $anbfc$tiften auf bet Stabtbibliotyet gu gratttfmt
niebet. anbete Sammlungen featen 1834 an bet Jtufte Don $ranftetc$ butc$ S$iffbtu$ Ht»
loten gegangen. Seit feinet Studiert Don bet feiten Steife begießt $t. Don bet Statt %w&
futt eine itytlic&e Stente von 1000 ©Ibn., bie et fi$ Dot betfelben für Übergabe bet fdmmtfii|e«
Don tym gu mac^enben Sammlungen an bie ßabtiföen Stufeen äu«bebungen fcatte. So« bet
©eogtapljiföen ©efeUfäaft gu Bonbon »utben feine Setbienfie um bie ©eograpljie Don Äotb-
oflafrifa mit bet groflen $tei«mebaille belohnt. Seteit« 1826 $atte tym bie UniDetfttat öiefe»
bie mebieiniföe ©octotnmtbe erteilt.
%tXLpuä)tf genannt Jttemm (clemens, bet ©ütige), Äurfürf! Don bet^falg unb 1400— it
beutfd&et ©egenfaifet Don SBengel (f. b.), geb. 1352, bet dltefle So^n bei Äur f ürfhn St. tt
t)cn bet $falg, folgte 1398 feinem fBatet in bet Autfeütbe. 6$on tt>ctyrenb bet etfien 0efM*
genföaft Jtaifet SBemers gu $tag führte et einige Seit ba« 3tei<$«Dicatiat. Kl« enblig SBÖn*'
butc$ ben 1399 gu «Warburg gut Spaltung bet 3teic$«tecfcte geflifteten ÄutDetein (9Rab%
Jtoln, Saufen, $falg) 20. «ug. 1400 feinet SBütbe entfe(t Sorben, nmtbe St. Don ben Wfr
gliebetn tiefe« fBetein« gum Jtaifet etfeotylt. 5Do$ Diele 3tei$«flanbe ettannten i(n niefc m.
Slucfc bie Jttonung«jiabt Aachen Demeigette tym ben Ginlafl, fobaf et biefelbe in bie SteictyM|t .
etflatte unb fl$ nun gu Jtoln (tonen lief . 3m 3. 1401 gog St. übet bie «Ipen, um in 9m
bie Jtaifetttone entgegengune^men unb feinen (Segnet, ben <&t?gog ©aleaggo Don SRailanb, p
untettoetfen. St n>arb febodfc Don 2e$tetm 1402 an ©atbafee gefölagen unb muf te unDettt^
tetet Sac&e na$ ©eutfölanb gutücWetyten. Dbföon fejt SBengel bur$ feinen »ruber &^\
munb abetmal« gefangen gehalten n>utbe, Detmo^te SR. bot^ immer nid^t, feinet SButbt a%e» ,
meine ©eltung gu Detföaffen. Ginigel !Betbien(l em>atb et ft$ but^ bie getflotung viiuk
Staubftfofler in bet SBettetau. 3m 3-1406 machte et einen 93er fuc^, bie etopeten Stei^tfe^a^
Stabant unb Kmburg eingugie^en, föeiterte aber bamit am SBibetfianbe be«^)aufe685utgmA'
£tyne Stfolg befc^tefte et aud) ba« 1409 gut Eofung be« S$i«ma berufene JKt^encondtt^
St. n>at in gfteiter S^e mit Clifabet^, Zoster be« SButggrafen Don Nürnberg, Dermctytt 9&£
flarb 19. 9Wai 1410 gu Oppenheim. 9tac^ feinem Sobe n>atb Don SRaing unb Jtoln 3oboart*
Don Staaten, Don Ztiet unb $falg Stgi«munb, Jtonig Don Ungarn, SBengef« »tubav^
gum Jtaifet ettoctylt, mat)renb aDein Saufen nod^ an SBengel felbf! l)ielt. — 9htpte$t (^tin|X %
brietet So^n be« ungluc!li$en itutfutflen grtebric^ V. (f. b.) Don ber $falg unb bet Glifabcff7*
Don Snglanb, geb. 1609 gu $tag, fod^t im £reiftgjdtyrigen Kriege gegen bie JtaifetlMfcv .
muf te abet Don 1638—42 in bet ©efangenföaft Dertveilen unb roanbte fic^ bann nac^ fftjft-
lanb gu feinem O^eim Jtatl I., btt i^m ben Zitel eine« Setgog« Don Sumberlanb verfiel). Jqi ;
bem Sutgetf tiege befehligte et tapfer unb ungefium bie fönigl. Steitetei gegen bie 9>atlamenM» ;
truppen, marb abet 1644 bei SRarfton-SRoot gefc^lagen. 9tac^ bet 9tieberlage Don 9tafeb% »^
et ben Unten gflugel befehligte, fc^lof et ft$ in SBriflol ein, übergab baffelbe jebec^ fe^t balb «fcs.
gairfap, ben ©enetal be« $arlament«^eete«. Jtarl I. entfette it)n be«f)alb feinet Stelle. 9h+)\
bet Einrichtung be« Jtonig« übernahm et ben S3efel>l übet einen Ztyil bet Statte, tt>el$et beffj
Stuart« treu blieb, führte nun einen Staubfrieg gegen bie Snglänber unb rettete fi$ enb04r; l
1654 na$ granfreid^, n>o bet nachmalige Jtonig iTarl II. bie Schiffe an ben #of Dtrfauftt ! j
9lad) bet Steflauration teerte aurf) ^ring St. nad) Snglanb gurücf, trat, überhaupt Don JtarfIL;]
mit ©unf! unb SBürben überhäuft, in ben ©et). fRatf) unb befehligte 1665 mit 9Ron( 1671 j
al« felbflanbiget Sbmitat bie engl.-ftang. glottc gegen bie $oKänber, obfdjon et ftc^ tiefem]
Stiege abgeneigt geigte. %l« ©ouDerneut Don SBinbfot flarb St. gu Eonbon 1682. $ttngSti
befc^äftigte fid) mitSifet unb großem Srfolg mit ben 9Ratuttt>iffenfd)aften unb befaf namentUif
ungemeine Jtenntniffe in 9>^{tf unb Chemie, fobaf il)m bie 93ol!«meinung einen SBunb mtti
bem SEeufet guf^tieb. 93on ii)m gingen Diele nüfcürfje (Einrichtungen unb ferftnbungen att<^
Äuttt Xttffeftftcr 197
genannte $rinjenmetatt, bie Fertigung *on guten ©efd&üjen, bie (Errichtung bet
tbfonlbaicompagme. Vu$ triftete et &ot}ugtt$e* in bet Stegjotintomanier, bie et
jlanb Derpffanjte.
f, ein SBaräger, fann alt bet ©rünber brt ruff. SRdc^6 bettagtet »erben, inbem nag
fem «Steffen unb wicfctigflen ruff. Ännauflen, bie ©lawen t>on 9lowgotob mit tyren
i ruff. ffiardger, welche $o$fi wa$rf$einli$ loie bie!RormannetffanbinaD.ttrfprung«
erbririefen unb SR. mit feinen ©rübern Gineul unb Xruwor freiwillig Seftf ton bie-
oben nehmen liefen. Um« 3. 862 fuhren jene brei #eerfu$tet mit geringem (Befolge
1 tynauf, gelangten bürg ben Sabogafee bil jum S'menfee unb unterwarfen ftc$ bat
Stomgotob bi* )um heutigen Jtteintuffonb, Wobei fte bie ©la wen unb Sinnen, bie e$e«
fetten biefet (Segenben, gu Dienf! unb Xtibut verpflichteten. Bereit« 864 fötug 91.
rrtföerfi* in Sfcomgorob auf, meiert ba^er alt bie altefie «£auptf!abt SRujj lanbt an-
werben fann. 9lag bem Sobe feinet 93tubet regierte SR. allein Don ber SRewa bit jur
pcenb anbete SBaräger unter Ätfolb unb Dir, eine Unternehmung gegen Jtonflantino«
fcenb, ftcfc am Dniepr feflfeften unb bott einen Reinen Ctaat, Jtiem, grunbeten. SR.
ierte bit 879; bei feinem Sef$ted)t blieb inbeffen 3<gr^unberte lang bie $ert-
rt SRujjlanb, Mf et ben Sataren gelang, bie SRuriFfd&en gürflen ju Derbrangen unb bat
eine jwei 3<tl)t&unberte mätyrenbe Jtnecfctföaft ju fuhren. Äbermalt regierten bann
mt bem SRuriffcfcen Ctamme, bie erft ©rogfürften, bann 3aren ft$ nannten; erfl
t 3wan't SBafftlfemitfg bei CgrecRigen fgroagem ©of)ne $eobot erlofg bet regte«
unm SR.'t, wdfjtenb et no$ bit auf ben heutigen Zag eine grofje Vnjai^l futfUiget
(34 an ber 3af)l) in SRujjfanb gibt, weld&e tyr ©efölecfct tfjeil« in mdnnli$er, birecter
met, tyetlt in »eiblic&er, tfceilt in tnbtrecter Einte auf SR. jurücffu^ren fonnen. Unter
taufeten Defcenbenten SR.'t in männlic&er, birecter unb legitimer Einte bemerfen wir
[$en gamilien bet SDbojewffi, SDbolenffi, Dolgoruft, 2wow, 33eloffelf!i-83eloferf?i unb
» unter ben Defcenbenten SR.*« in Weiblicher Knie bie Surften SRomobanowfli-fcabg»
mbltd) unter ben SRurtFföen Defcenbenten in inbirectet Knie bie Surften SBolfonfti
rin-SBolfonfK.
SBenn irgenb eine leuc&tenbe glamme, bie ein organiföet Körper beim Serbrennen
gefityt wirb, fo fe|t ftd) ein S^eil btt tfotyenflofft in ©eflalt Don Stuf ab. Der SRuf
: Don Derföiebener SBefd&affen^eit fein. 3" ben Säuerungen bittet et me|t na$ bem
eine ftrnif artige, glänjenbe, fc&marjbtauneDecfe, ben ©ranjtuf, ber nut au* getrod-
>eer mit etwa« ito^le befielt. 3n ben Dom geuer entferntem Zweiten erföeint bet SRuf
net, flocfiger Staub, Sftittertuff. 93eim Serbrennen Don to^lenftoffreic^en tfot»
£atjen, getten, Serpentine! u. f. w., erhalt man Stuf, welker wefentlic^ aul ito^len-
&t. I)tefe< ^robuctiflbet Aienruf; er iflbunfri, tieffc^warj unb wegen bet ttnjet-
t bet garbe eine bet n>i$tig|ten Decffarben. Der ro|e Jtienruf enthalt aber no$ man-
rfianbt^eUe, bie tyn jur gen>i{fen «nwenbuncj unbrauchbar machen; man reinigt tyn
falbem man i^n in cjufeifemen Cplinbem au«g(u^t. Der feinfre SRuf ifi bet Eampen-
mtet Xnbetm auc^ jur DarfleQung bet Xuföe benu|t wirb.
rflget (3ofep^), »erbienter Steifenbet unb au^gejeiAneter SRontanifl, geb. 18. 9to*.
eatgburg, erhielt feine 9u*bi(bung im alterlic^en J^aufe unb auf bem Styceum feinet
labt unb wibmete ftc^ feit Set. 1822 ju e^emni| bem Serawefett 3m 3u(i 1825
:# f)raftifant in ben oflr. Staatlbienfi unb würbe guerfl im Serg« unb Jpüttenamte
^ bann 1827 M SergDerwalter in Sodflein bei (Saftein angefieKt. 3n legerer ©tel-
e et bit 1835 befteibete, Derfafte et bat ^uttenmanmfc^e 2Berf „Der «ufberei-
cef golb- unb fllber^atöget SRoijerje im faljburg. 5Wontanbejirf,/ (GtMfr 1841).
<n fflttt ft* 1834 ber SHcefonig Don «g^pten, 3Ref>emeb-V(i, Don bet oftt. SRegie-
ttberlafiitng einiget bergmdnnifd) unterrichteter SRdnnet erbeten, um bur$ fte bie
tt Zueile feinet Sanbet unterfuc^en, unb faß« ftd) baumurbige Sagerfidtten nu|ba-
taUen fanben, ben Xnbau berfelben einleiten }u laffen. SR. würbe jum S^ef ber Qtpt»
mmt. St f^iffte ftc^ 16. 3an. 1836 in Xtieft ein, (anbete 9. 9Rarg in «lejranbrien,
innägfiAairo unb bie Sib^fc^e SBufle, bann Serien unb bie fleinaftat. Aufle beiS^ar-
inf etXnfang 1837, ben9lit aufwart« ge^enb, Slubien, itorbofan unb bie9tac$bartan-
itoanberte. 3m 3uli 1838 jurücf gefegt, bereifte et bie ©inai^albinfel unb ^aldfüna
Don Xlepanbtien au* im gebr. 1839 bie SRücf reife na^ (Suropa an, auf welker er
feüpei unb CSmptna befugte, ffiriec^enlanb bergmdnnifc^ burc^forfd^te unb Stalten
198 Ȁffet XuffeHafer
unb Sicißen bereifte. Jtauin in Deutftlanb angelangt, burcfcflog er eilig bal fübwefllidK
Deutf c&lanb, Belgien, bal norblicbe gtanftet^, Gnglanb unb Sd&ottlanb unb ging über Ham-
burg, Eübecf unb .Kopenhagen naefc Gtyrifliania, von wo au« er faft alle SWinenbiflricte Gege-
ben« unb SRorwegenl befugte. 3m gebr. 1841 na$ SBien guruef gelehrt, lief er all gruc^t
biefer mehrjährigen S3anberungen bie „SReifen in ©uropa, «fien unb «frifa" (7 S3be., Stuttg.
1841—50, mitÄttal) erfteinen, welche für bie Eänber • unb Bolferfunbe, befonberl aber
bie natutrciffenföaftadjen SBer^ältniffe ber bamall von 2Re$emeb - Slü be^errfäten (Sebiete
»fienl unb Äfrifal reiche ßrgebniffe lieferten. &a\)ltt\$t Unterredungen unb Steinte
geognoftifäen, mineralogife$en unb montanifiiföen Stfyaltt legte er in ben gadjjeitft&riften
nieber. SR. wirfte all f. f. ®ubernialratb, Salinenabminifhator unb Difirict- unb Sergrtyter
gu SBielicgfa in ©aligien, bil er 24. «Kai 1850 gum !. f. SRimfterialratye, Serg«, gorfl- unb
fflüterbirector in SRieberungarn unb gleichseitig gum Director ber SBerg- unb gorflatabemie gu
SdjemniJ ernannt n>urbe. 8m 1. gebr. 1848 fjatte il)n bie 51 f abernte ber SBiffenfdjaften gu
SBien unter bie $aty ber correfponbirenben SWitglieber aufgenommen. Unter anbern 9Uilgei4«
nungen würbe ir)m 18. 3uli 1852 bal SRitterfreug bei Äeopolborbenl gu Zfytil, wal im April
1853 feine Hebung in ben erblichen SRitterflanb bei oflr. Jtaiferreid)* gur golge batte. SR.feat
ft$ bereitl um bie #ebung unb görberung bei oflr. 93ergbaul ungemeine Verbienfre erworben.
So veranlagte er in feinem gegenwärtigen SBirfunglfreife bie SBieberbelebung bei öetriebi
bei für ben fdjemnijer S3ergbau tjocfywieJ&tigen Sofepr) II. - SrbfloUenl, bie Srricfytung einet
eigenen grof en Slfabemiegebäubel gu SAemnif, bie Vollenbung bei großen ^ubblingl« unb
Gifenwalgwerfl gu Bercgowa, bie allgemeine Einführung unb Selbfifabrifation ber St$ec»
^eitlgünber mitteil ber von tym erfunbenen Spinnmafcbinen u. f. W.
Stüffel (proboscis) nennt man im allgemeinen bal röhrenförmige Organ, bal ft$ an ba
»orbern glädje bei ©eftdjtl mancher Spiere ftnbet, balb burd) Verlängerung ber ÜRunbtbetle,
balb ber 9tafe entfielt unb je nad) ber Verfcfyiebenfyeit ber S£l)iercla{fen aud) verfd)iebene 3»ede
tyat. Unter ben Spieren nieberer Stufe ftnben wir einen SRüffel bei metjicn Sdjnccfen aul ber
Drbnung ber Jtammfiemer, bei mehren ©lieberwürmern aul ber Orbnung ber giifjlerttüraer
unb bei vielen SWilben. Set allen biefen wirb ber SRüffel burd) eine Verlängerung bei SRunbet
gebiibet unb bient gum Saugen. Diejenigen Snfeften, welche tyre SRafyrung burd) Saugen auf*
nehmen, beftfen gleidjfalll einen SRüffel, ber f)ter in ben Stet^rüffel, Scfyopfrüffel unb Rot
ruffei untergeben wirb. Der erfiere, ber fid) g. 93. bei SBangen, Stedjmücfen, Stec^ffieget
finbet, befielt gewor)n(id) aul ber gur SRotyre verwanbelten Unterlippe unb enthält mefyreSte^»
borflen, bie man all verwanbelte Jtiefer anfielt, wo&u manchmal nod) bie borfleufonmgf
3unge fommt. Der Sd^opfruffel, wie bei ber gemeinen Stubenfliege, befielt aul ber verlän-
gerten, weisen unb fleißigen Unterlippe unb enbet in eine gleic^fam gweiflappige Saugflad^
welche aul ben umgefialteten Sippentaflem entflanben ifi; Sted^borfien aber fehlen. Cnbü4
ber SRollruffel, welker (id) bei ben Schmetterlingen ftnbet unb in ber 3ftut)e unter bem Äopft
fpiralig gufammengerollt liegt, wirb f>ert>orgebrad)t burc^ bie beiben fef>r verlängerten Unte^
fiefer, welche gwei parallel nebeneinanber verlaufenbe SRo^ren btlben unb auf bem SRüdea
nod) eine Sängenleifle tragen, bie jtd) mit ber entgegengefe(ten mittell müroffopifc^er <$ä!d)ei
verbinbet unb hiermit eine britte SRotyre barfiellt, fobaf ber SRolluiffet auf bem Querf^nitte
brei Stoßen geigt. Sei ben SReptilien unb Säugetieren hingegen, welche mit einem Stufief
Verfemen flnb, if! ber SRüffel eine Verlängerung ber ÜRafe, welche mit ber Oberlippe t>erma$fta
ifi unb innerlich bie (Sinri^tung bei SRiecborganl geigt. Unter ben SReptilien \)at bie SRuffelfc^tlb*
fröre (Chclys) einen jtemltc^ langen unb bünnen Staffel. Diefel £)rgan bient r)ier t^eill all'
SCtbmungl' unb (5eru$lorgan, t^eill gu anbern 3^ecPen wie bei bem Schweine, wo el fur|
unb vorn fcj|eibenfSrintg abgef!u(t ifl, gum SBü^len, bei bem SRautwurfe, wo el fef)r beweglul
ifi, all febr empfinblic^el Saf!organ unb all fet)r feine«, bfe Seilte auffpürenbel Stie^organ.
Set ber SRüffelrobbe l)aben nur bie SJlännd^en eine gum SRüffel verlängerte 9Rafe. Der Zapir
beft^t einen gwar furgen, aber fe^r beweglichen SRüffel. Die größte Slulbilbung aber erlangt
biefel Organ bei bem (Slefanten. Der SRüffel geigt l)ier eine fo grofe S3cweglid^feit unb Q*
fc^icflic^feit, ba^ er gu mannen Verrichtungen bient, gu benen anbere Spiere anbere Olicb»
map en unb ber SRenfcJ^ bie $änbe benu^t. 61 enthält nad) Guvier ber Slefantenruffel 40000
nod) allen SRi$tungen verbreitete SRulfelbünbel. Sin beweglicher Knorpel fc^lief t bal untere
Snbe, wo bie mit Anoden umgebene 9lafenr)6tyle beginnt, unb ver^inbert all£tappe'ba! Ubec
flromen bei eingefogenen 2B affer« in bie untere 9lafenbo^|(e unb in bie 2uftne(e.
9tttffelf afer (Rhynchopkora) ifi bie Benennung ber grof en unb wegen ber bebeutenben
Snffett (gamiüe) Stnffea (Horb 3o$n) 180
StyäMtcftfett ber ^ier^erge^origen Aafer triftigen Gruppe aul bei Unterorbnung bec Bier»
gtieberigen, bie ft$ bur$ bcn in einen rü ffeiformigen 6$nabe( verlängerten 93orbert$eil M
Aopf* aul}ri$net, an beffen borberm Snbe erft bie fetyr «einen üRunbtt)eife fielen. Die Sargen
fcaben einen unbeutlid^en Aopf, mcbct Seine no$ Äugen unb leben in grüßten, Anolpen ober
im $oljf orper ber $flanjen. Der fogenannte Stüffel bient f)ier fyeif« jutn Anbohren ber $fian-
pntyeile, in meiere bie Sier gelegt »erben, tyeill gum SBenagen ber SBlatter, SRinben, Ano*pen
unb ©amen. Die eintyeimiföen finb geroo^nli$ oon unbebeutenber garbung unb meifl fleinj
bennod) fyat ft$ unter tynen buro} gerflorung ber ©etreibeoorratye ber fdimarje AornWfer
ober Aornmurm (f. b.) fd)on manchmal furchtbar gemalt. Der Srbfenfafer (Bruchus Pisi)
unb ber gemeine Samenfafer (Bruchus granarius) »erben $äufig ben Srbfen unb Sonnen
fejr tcrberbli$. Der Äpfelrüffelfafer (Anthonomus Pomorum) jerjlort bie SBlütenfnolpen
ber Äpfel- unb SJtrnbaume. Die SKabc bei £afefnujSbofcrerl (BalaninusNucum) oerje^rt bie
Gamenferne ber ^afelnüffe. Die Baroe bei $paumenrüffelfäferl (Magdalis Pruni) jernagt
im grutya^re bie jungen triebe ber Pflaumen- unb Airföbaume. Der grof e Aiefernrüffet-
fdfer (Hylobius Pini) unb ber »eifjpunftige SftüffeCCäfet (Fissodes notatus) »erben bem 9la-
bd^olje aujjerfl ocrberblid). Der Sßeinftocfrüfielfafer (Rhynchiles Bacchus) legt feine Gier
in bie Vugen unb S3latttno*pen bei SBeinfiocf* unb oerbirbt, jumal im [üblichen (Suropa, in
mannen 3a$ren bie SEragfäljigfrit bieler taufenb Sieben. SBegen feiner Scf)6n$eit berühmt
ift ber fogenannte Criffantf dfer (Curculio Imperialist roeldjer überhaupt für ben pratyboD-
9n aller Adfer gilt.
9tttjfeE# eine alte engl, gamilie, bie aut ber Slormanbie flammen unb mit SBityelm bem
(Eroberer naefc Snglanb gefommen fein fott. Do# ift bat attefte befannte SRitglieb berfelben
Sir 9taty$ be 91., ber 1221 Oouoerneur oon Qorfe-Safile mar, unb ifjre Sebeutung erhielt fie
erft bur$ Sob» 9t., ber oon bem Sr^erjog Styilipp oon £)ffrei$, ber tyn auf einem 83efud> in
Snglanb 1506 fennen gelernt, an ^einrid) VII. empfohlen unb oon biefem jum AammerjunFer
ernannt mürbe. Unter 4>einri$ VJ1I., bei bem er in tyoljer ©unjt flanb, flieg er jum (Brofab*
miraf, S3aron(1559) unb ©efyeimftegelbematyrer empor unb mürbe mit grof en Seftyungen
aul ben eingebogenen Afofhrgütern, namentlich mit SSobum-Slbbcp befd&enft. 6r faf roöty-
renb ber 3Minberjäl)rigfeit Sbuarb'l VI. im Kegentföafttraty, «#* irn 3ön- 1550 bie SBürbe
rine* Grafen oon SBebforb unb roufjte fiel) trofc feiner Itntecebentien au$ ber Aonigin SRaria fo
angenehm }u machen, bafi fte tf>u na<$ Spanien fanbte, um tyren verlobten (Satten, $f)iltpp U.,
na^ Snglanb gu geleiten. Gr fiarb 14. 5Nar& 1555. — flBilltnm 9t., ber Sol)n be« fünften
trafen von Sebforb, berühmt al6 {)aupt ber Sppofttion unb politifc^er SRdrtprer unter Aonig
txdil., murbc29. gept. 1639 geboren. SXit au«gejei(^neten ga^igfeiten bt^abt, trat er im
Her ton 22 3. inl Unterbaut, mo er tüfyn unb uncrnuiblic^ bie niebertrad)tige ^olitif bed
^fl, befonbert be« 9Rinifierium6# meic^ee ben Kamen Sabal (f.b.) führte, unb bie papiflif4)en
leabenjen bel^erjog« t?ongorf befampfte. 3nbe|Ten lief er jltf) in ba« oom^er5ogeoon9Ron^
K«utlf (f. b.) angefiiftete Rye-house-plot oermideln. SSiemol e« ermiefen mar, bafi et menig-
fhni ntd)t bie geringfie Sbftc^t auf ba« Seben Aarl*«n. gehegt, mürbe er boeb mit^iutan-
fcfimg aller gormen jum SCobe tjerurtljctlt unb 21. 3uli 1683 Eingerichtet. 93gl. EorbSo^n
Saffe^^Life of William, Lord R." (4.9ufl./ Sonb.1853). %lt nad) ber Stebolution oon 1688
Bifyetm III. auf ben engl. Ztytcn gelangte, mürbe ba« Urteil fogleirf) miberrufen unb ber 9?a-
ter bei Eingerichteten erhielt bie SBurbe eine« ^erjogd bonSebforb. — Sin Setter SBilliam't,
Cbüarb »., geb. 1651, }ei$nete fid^ alt brit. 9(bmiral burd) ben 6ieg über bie fran). Slotte
beiia $ogue au*, marb 1697 ium (Brafen oon £)rforb erhoben unb fiarb 1727. — 3obn 91.,
•ierter ^erjog oon Sebforb, ein burd} bie Sammlungen be* 3uniu« befannter Staatsmann,
nter^anbelte 1762 alt SBotföafter in $ari* auf Slntrieb Sute'* ben grieben, moburo^ grieb-
ity b. ©r. preisgegeben unb bie meifien ma^renb bei Siebenjährigen Arieg* gemalten (Er-
oberungen an granfreid) ^uruefgegeben mürben. Sr 50g ftc^ baburd) ben ^)a§ be* Siolfe* in
^em Grabe ju, befleibete aber tro^bem noc^ niedre mistige hoffen unb fiarb I5.3an. 1771.
Seine oon Eorb 3ol)n JRuffeH ^eraulgegebene „Correspondence" (3 S3be., Sonb. 1842—46)
enthalt manche Suffd^luffe über bie ©*faid;te jener 3ftt. — 9taneil 9?., fiebenter unb gegen-
wärtiger J^erjog bon »ebforb, geb. lS.aRaiHSS, nannte flcb MI jumSobe feine« »ater*
(1839) SRarquil oon labiflo* unb ttar all eifriger SB^ig für bie Sntoeffen feiner Partei ttf*
Hg. 0r5fere SBerbienfie ermarb er fid) bur^ bieSeforberung einel rationellen Slcfcrbaufpflem*
«f feinen toeitläufigen ©utero.
ItaffeO (2»rb 3o^n), einer ber aulgejetynetfien brit. ©taaWmdnner, geb. 19. %ug. 1'
960 JNffeÄ(&>rb3o$n)
ift bet jmette So*n bet 1839 geflorbenen £er»ogt 9011 »ebforb. Cr mürbe &u Cbinburg et-
logen, ftubirte auf bet ttnioerjitit *u «ambrtbge unb trat f$on 1814 in« Unterbaut, mo et fty
dteic^ ben übrigen ©Hebern feinet ffamifie ben 8B$lgt beigefeBte unb bie ©runbfaje einet frei,
flnnigen $olitif, namentlich bie fjarfamenttreform oertyeibigte. »ereitt in bet Si*ung *on
1819 unterste et ben Antrag »urbetft auf eine folc&e Steform, unb im 2>ec befiel«
Sahret trug er felbft auf ttnterbrfi Awg bet 8Ba$lre$tt bet getrotteten glecfen an. 9ta$be«
bet fpatere Sorb Dur^am im «pril 1821 ben Antrag auf eine SBerme^rung ber SBctyler unb
bie Aufhebung bet jfebenfatyrigen $arfamenttbauer geffrBt, ttat SR. für) batauf mit einem
gemaf igtetn Sorfölage $eriM>r, ber burct) eine nur geringe SRaJorftat abgeworfen mürbe. 9m
97. «pro 1833 beantragte et abermalt eine crnfrlicr/e Qrmägung btt 3uflanbet ber Stationaf-
reprafentation unb begrunbete feine Station bur$ eine na$ gorm unb 3n$alt autgegeignett
Rebe. ©ur$ f)eef t unb Garming't Serebtfamfeit mürbe inbefien ber Antrag mieberum
unb jmar g£njll<$ oermorfen. £efienungea$tet lief fleb 81. ni$t abgalten, bie $arla-
menttreform in ben $arlamenttfl$ungen Don 1833 unb 1834 normal* jur Spraye ju
bringen. 3m 3. 1836 mieber^olte er ben Antrag unter anberer gorm, inbem er bie Ber*
tynberung ber (Korruption bei ben SBa^len erlangte. 9ta$ Äuflofung btt Parlament*
in bemfelben 3a|re mürbe 81. &on ber @raff$aft J^untingbon nidjt miebergema^lt, meH
er fic^ für bie Smancipation ber tfatyotifen erflart f)attt. hingegen mahlte tyn ein itffab.
$(e<fen in bat neue Parlament, in meinem er nun fe$r fraftig für bie Sac$e ©rieben»
lanbt fpra$. 3m gebr. 1838 mufte er bie SRinifter jur Aufhebung ber Seft- tmb Corpora«
tiontacte ju bemegen. 3n bem folgenben 3«|r* unterjtu|te er bie Regierung bei Durgfu}-
rung ber Aattyolitenemancipation. 3u Anfange 1830 tyat er ben auf bat Sd)icffal bet Zotj-
cabinett einzugreifen fBotfölag, ben grofen SRanufactut- unb $anbeltfiabten, mie SeeM,
3Ranc$eflet, Birmingham, bat SBa$tre$t ju *etlel$en. Sei ber «bftimmung erhielt bie Wo-
tion 140 gegen 180 Grimmen, meldet Stefuftat mit SRe$t für ben Anfang bet Srfolgt rii*
ft^Üic^ einer $arlamenttreform gehalten mürbe. Vit bie Zoriet im 9ioo. 1830 bem SRinifl»
dum Sre? $la| matten, ersieh SR. bie Stelle btt £riegt&a$(meiftert unb bafb barauf einen
Si| im Cabinet. 3m auftrage feiner Ämttgenoffen braute er föon im gebr. 1831 bie be-
rühmte 9teformbiK (f. ©rofbrifannten) t>ot bat Unterbaut. 3" bem langen unb garten •
Jtampfe, ben bie JBiH na$ (t$ }og, entfaltete er feine tfraft unb feine ganzen Zalente, um bec
grofen SRafregel, für bie er feit bem (Eintritt int politiftf}e Seben unermüMicfc gefampfr, enb-
lief) ben Sieg ju erringen. SRit bem SRücf tritt ber SB^igt im 9tot>. 1834 legte er ebenfaKt fetal --
«mt niebet. 6r übernahm nun bei SBiebereroj^iung bet Varianten tt im gebr. 1835 bie Bei-
tung ber jur Oppofttion «ereinigten SB^igt unb Slabicaten. £urd) feine getiefte Zattü ge-
lang bie {Durchführung ber Xppropriationtclaufel (f. b.), fobaf bie Zoriet bat Ctaattrubcr .
mieber niebertegen muften. Sei ber Silbung bet neuen SRmifteriumt SRelbourne, im SptB
1835, erhielt 9t. bat Staattfecretariat bet Snnem. Seine politif^en geinbe hintertriebe» •'
feboc^ feine Sßiebererma^tung in ber ©raffdjaft S)e«on, fobaf er für einige 3ctt o^ne ^aria- -'^
menttftt mär. ZU* bie Seele bet Cabinett natjm er mefent(i$en «nttjeilan ber ©tabtetefonn, ^
ber irlanb. 3^ntbiQ, ber neuen Vrmengefe|gebung, ber Organifation bet öffentlichen Unter- ' *
ric^tt unb ber Serbefferung ber Sled^ttpflege. Vit 4>aupt ber innern 93ermattung mufte er bk
Seflrebungen ber G^artiften unb Stabicaien barnieber^alten. 3m % 1839 in ben Solonialratf '•
berufen, vereinfachte er bie Sermaitung, begunfligte bie Vutmanberung unb natym grofen j
Z^eil an ben Angelegenheiten oon Sanaba unb 3amaiea. 93on ber gegen bie itomgefe^e ge- ^
richteten Cppofttion gebrdngt, moOte er 1840 einen feflen 3oß oon ad)t Sc^iHing für bat- j
CLuarter Setreibe gemetyren. VOein bie innern mie auf ern Vorgänge Ratten fd^on bat 93efle$en |
bet (Sabinett unmöglich gemalt, fobaf er im Vug. 1841 mit feinen Codegen abbanfte unb ,
bie Sofung ber mistigen Sfrage bem SRinifierium $ee( überladen mufte. Vit Vbgeorbnetec j
ber City von Sonbon trat er {e|t int Parlament, mo er bat neue Sabinet in ben fragen, meiere 1
bie gretyeit bet ^anbelt, bie Serbefierung bet Soofet ber arbeiteten Slaffen unb bie «uf^ |
rec^tbaltung ber SRu^e in 3rianb betrafen, unterfKt|te. dagegen erfldrte er ftc^ im gebr.
1844 entföieben gegen bie $olitit, beten ftc^ bie ^Regierung überhaupt rücfficbtli^ 3t(anbt
bebiente. Vit $eel im 9loo. 1845 im SRinifierrat^e auf SBiberflanb in ber Durd&fitynmg
einer freiem ^anbeltpoUta füef, mürbe St mit ber »Übung einet neuen Gabinett beauftragt
momit er ]ebo$ bamalt noc^ [erweiterte. Srß im 3uli 184C, alt 9ee( bie9rei^anbe(tmafregebi
burc^gefe|t, ficr; aber in golge ber Vuflofung feiner bit^erigen Partei )um SRudtritt genotyige
fa^ gelang et i^m, eine SStytgtermattung )u Stanbe ju bringen, in metyer er bie Stele einet ~
»ttfflttett 301
«rnrfterl unb erflen Horb« bei S$a|el übernahm. Cl fear Mel bat Wimfrerfum,
irit einer ber merf»urbigften (Sporen bet britiföen ®eftyi$te gufammenfattt. Die
fcrung bei jfretyanbetl burcfc bie »eitere Äulber)nung ber Sarifreform, bie Äbföaf»
Scfctffatjrtlgefete, bie europaiföe (Srfd&ütterung bon 1848—50, bie $ungerlnoty
porung in Srfanb bUbeten bie mefentlic^ften Sbfönitte biefel bon 91. geleiteten SRini*
beffen innere $olitif namentlich bie fötoierigfle, aberau(&berbienfHi<$fle Seite feiner
tt bilbet. (Sine unemartete Verlegenheit ern>u<$l auf bem 93trfud) bei pap{Ui$en
bie alte f)ieratd)tföc (Einleitung bei Sanbel na$ fat$. SJiltyumern ttieber^ergu-
n ©erfahren, wogegen ft$ SR. erft in einem Briefe an ben S3ifcr>of Don Surgam fcc>t
«Ifpracfc unb bem er bann bur$ bie freiließ natyti bietfac$ abgef$n>a$te ZitelbiO ja
fu^te. Sein 93erfu$, ben 3uben ben Gintritt inl Parlament gu erfampfen, föeiterte
[t am Dbertyaufe. Der SBiberflanb gegen $a(merfion'l aultoartige $otitif, bie ma<r>
pofttion ber ^rotecrioniflen unb noc$ me^r bie taue ttnterffu(nng ber eigenen Partei
inbejfen f*on feit 1850 bie Stellung bH SRinifieriuml fötoierig. SR. benutfe ba^er
e Stieberlage, bie ba$ SDtinifterium (gebr. 1851)bur$ einen Antrag Sode Jting'1 er-
Intafj, feine Sntlaffung gu nehmen. Docfc gelang el ben Soriel unter 2orb Stanle^l
erbr/*) gityrung nod) ntcfyt, ein neuel Sabinet gu bitten, unb SR. übernahm not$ ein
Iritung ber (Schafte. Die Verlegenheiten, bie ir}m ^almerlion'l aultoartige $olitil
bermoc^ten tr)n (Dec. 1851), ffd) biefel unbequemen CoOegen auf eine etttal briilfe
itfebigen, fceldjer Stritt bie Stellung bt€ SRimfceriuml no$ mefjr erföütterte. Sin
ibebeutenber Antrag, ben 9>almerf!on im 2Biberfpru$ mit ben SRiniflern flettte unb
ebr. 1 852 angenommen warb, lofle enbtic^ bal 2Br)igminiflerium boUenbl auf unb
r Berroaltung bti @rafen Dcrbt) ben SBeg. 9t. trat nun »ieber an bie Spije ber
m im Unterlaufe, ieboer) fein erfler Verfug, aul Änlafj ber SRiligbitt ben Xorie! eine
\t gu bereiten, enbigte ntd^t glürflict). Die neuen SBa^len im Sommer 1852 betpiefen
baf auf eine 3Rürffer;r ber ^rotectioniflenpolttif nicr)t gu rennen fei, unb g(ei$ in ber
$tigen frage, ber geflftettung bU Subgetl, blieb Derb9 (17. Dec.) in bet «Minorität.
em SRucftritt btlbete Korb Äberbeen ein (Soalitionlminijlerium, in mefc^el au$ 9t.,
mmtel Portefeuille, aber all minifterieller Seiter bH Unterlaufe*, eintrat. 3n tiefer
brachte er »on neuein ben Antrag auf 3ufaffung ber Suben inl Parlament ein,
aber bamit abermall am Oberläufe. Dbtoot er früher bei ber 9teformbitt erflart
betraute fte all ben Äbföluf, unb tym barum bon rabicater Seite ber Spottname
3o$n warb, trat er nun bo$ mit einem Sorfdjlag auf (Erweiterung bei SBaljlre^tl
flen Scfcitffal »or ber £anb unentfd^ieben blieb. 3n ber aultoartigen $olittt geborte
tne Srfldrungen im Unterlaufe beriefen, gu ben Slementen bei Soalitionlminifie«
elc^e in ber SBernucfefung mit SRuflanb gu entf^loffenerm fBorge^en rieben. 911
ttlrebner geid)net ficr) 9t. weniger burc^ rebnerif^en Stiftung, all burc^ eine fd)arfe
. <9ebanfenreicr)tr)um unb Jtlar^eit ber DarffeQung aul. Ungea^tet einer ange-
offentlicr)en S^dtigfeit erwarb (\d) 9t. au$ burd) fiterarif^e arbeiten einen Sta-
rt Snberm veröffentlichte er einen „Essay on the history of the English governmerl
ititution'^Honb. 1821 ; beutfc^ t>on *rit,2pj.l825) unb no$ unboOenbete „Memoirs
■irs of Europe, from the peace of Utrecht to the present time"(393be., Sonb. 1824
teuerlic^ f>at er Z^omal ÜRoore'l ©riefe unb Zagebuc^er ^eraulgegeben (4 Sbe.,
53). SRinber bebeutenb ftnb „The establishment of the Turks in Europe" (Sonb.
ib „The causes of the French revolution"(£onb. 1832). Xuc^ förieb er ein Srauer-
a Carlos" (Sonb. 1823), ba$ aber auf ber Sttyne feinen (Erfolg f)attt.
liest (Rusini), auc^ StuffniaFen ober fttttfenen, Reifen gal)lretd)e 936lferfc^aften,
tat 3weig ber Slan>en aulma^en unb »on ben SRuffen ober 9Rolfon>item burc^ bie
unb ben gangen Sebenltypul fcr)arf gefc^ieben ftnb. Sie tyeilen jtc^ in bie 9tufftnen
gien, »on Korbungarn, bon $obo(ien unb 93ol^nien unb t>on Eit^auen. 3fr)re Vnga^l
S^afarif mol gu f>ocr) auf 13 9RiH. angegeben. Sie ttnb faß alle Sanbbebauer unb
9angen auf einer no$ niebrigen Culturflufe. Die JRufftnen ftaren bor bem 17.3a^.
Bolf i bann »urben fte tyrill »on ben fötyauern, t^eill bon ben $oten unterjocht unb
lange 3*tt bem poln. 9teid^e an. 3f)re Spraye ift bel^alb ber po(n. am ^nli^ften ge-
Sie fear in früher Seit Sc^riftfprad^e, n>ie man aul einer 1581 gu Cfhog gebruAen
rrfe|ung, aul no$ torljanbenen (it^auif^en Statuten unb anbern Sd^riftbenfmalem
frfl in neuefter Seit t)at man lieber angefangen, rufjmtfcb gu bruden. Sie 9tuf|tnen
903 »ttf laut (geoflrapWcWatifitfö)
geboren groß tenttyeilt bet untrten griec$. £ir$e an, junt SE^eil aucb ber ni$tunirten. Sie fa-
llen t>ie(c alte eigentümliche ©ebraucbe^beibebalten imb befiten siele SJolftfagen unb fBolft«
Heber, bie mit ben fetb. unb poln. große VtynlMbfeit ^aben. ©efammelt mürben biefelben Don
SBaclafe (,,?\ei>i\i polslcie iruskie", 2emb. 1833). £en>tcfi lieferte eine „©rammatif ber
ruffinifcben Sprad&e für Deutfcbe" ($r gemptl 1 833).
Stuf lattb (geograp^ifcb-ftatijlifdO, bat größte SReicb ber Srbe, gefeiffermaß en eine SSelt
für fta), f)at in feiner Stutbebnung *on 35% — 250° ofH. fc. unb toon 37%— 78° n. S3r. na*
ber neuefien S3ere^nung einen gtacbenraum tum 357065,34 £LSR. ober, mit 3ured>nung ber
in %bf)ängig!ett von 9t. fie^enben Jtirgifenfleppe ber -Kleinen unb SKittelborbe, t>on 3754 13,*
£t9R. Da&on fommen auf bat europaiföe St., b. i. ganft Dfieuropa fübfeartt bit $um Jtau-
fafut, ofhoartt bit jum unb in einigen ©ottbernementt bit über ben Ural geregnet, 100429,«
EtüR. (wobei $olen mit 2331,% unb ginnfanb mit 6883,53 ELÜR.), auf Sibirien ober »ort»
aften 225580,79 &SR., auf Srantfaufatfen 3807,76 EL9R., auf bie ermahnten Äirgifentfeppen
18347,93 &3R., auf «Rufjtfcb- «flen alfo 247736,48 Q9R., auf «Ruffifcb- Bmerifa enbfob ober
bie SRorbfeeflecfe SRorbam erif at mit ben anliegenben bleuten unb anbern Snfeln 27247ps
Q9R. Demnad) übertrifft ber ruff. Banberfoloß bat Areal bet ganzen Srbtbeift Suropa um
mebr alt bat Doppelte. 6t ifi großer alt alle SBeltreicbe aftefler unb neuefler3eitunb bUbet eine
compacte Eanberma jfe, nirgenbt burd) tief \id) l)inetnjie^enbe frembe SBejtfungen unterbrochen, l
SBabrenb bie,große #albinfel Jtamtfd&atf a nacb Ämerifa binfeeifl, tritt et im heften buri fb- a
len bem #er$en Suropat unb bureb bie Gebiete jfeifeben bem Sd)fear&en unb JtatpiföenSReete -i
bem fübfeefllicben ZtyiU Slftent naber. 3m fRorben grenjt et an bat SRorblicbe Sitmeer; in ä
Djten an ben ©roßen JDcean unb mittelt ber amerif . Sefttungen an bat JBritifcbe Ttorbamertfa; =
im Süben an Steile ber Sübfee, an ba^ cbinejtfcbe JReicb, bie freie Xatarei, bat Jtatpiföe SReet, Z
Werften, bat türf. Armenien, bat Sdjfearje SReer unb bie europ. Xurf ei ; im SBefien an bie =
SRolbau, (Salinen mit Jtrafau, ben preuß. Staat, bie Dflfee, Sd&feeben unb SRorfeegeit 3* **
Allgemeinen ijl ber 93oben bet europ. 91. flan), nur im Suben unb Dften ftnben fub ctgent* ^
(id)e @ebirge. (Die lapplanbifcben unb ftnnif^en Serge, mit ibren reiben ©ranitlagern tom *"
Gnarafee bit &um ginnifc^en ÜReerbufen fid> binfliebenb, erbeben fid) niebt fciel über 10008*
9tn ben Quellen ber ^auptpüffe St.t, ber SEBolga, bet Dniepr, <0on unb ber Duna, jiebt p(b
bat in feiner boebfien Srbebung faum 1100§. erreiebenbe Plateau bti SBalbaigebirgt ober
btt 3Bolcbonf!in>albet bin, n>e(cbet t?on ber Strafe, bie bie betben 9iefiben$en ^etertburg unb ^
SRotfau t>erbinbet, quer burebfebnitten mirb. 3n ben fübttefUicben ^)rot)injen lauft ein 3tt#ft .
ber Karpaten nacb £)fien, unb im @uben flrecft ftcb t>om %utf!ii{fe bet Auban nad) bem &*i- i
pifeben SReere ju ber Jtaufafut (f. b.), melier feine S)er(angerung in ben Gebirgen bet JM« i
(f.b.) finbet. Sibirien (f.b.), t?om europ. SR. burd) ben 300 SR. langen ©ebirgtgürtel bet Uiftf ^
getrennt, jerfäQt in jroei »efentlicb »ergebene Zty'xU, namlicb in ben n>ef!(id^en bit }um 3^^
ntfei, ber au ber 9torbfufie nacb Oflen (Tcb fortfebt, groß tentbeilt gtacfylanb, unb in ben öfifr^
eben, n>abret ©ebirgtlanb mit ^o^ebenen. Diefe ©ebiete »erben meflürf) oom Ural mit feimi^.
nad) SBeflen unb Dften autlaufenben ^o^enjugen unb fubtid) t)on ben fielnamigen ©ebirj**^
ftitgen eingefcbloffen, xotltyt ben fRorbranb bet $(ateaut t>on Gentralaften bilben ober *on beit»^
felben autlaufen, feie *om %Itai (f. b.), Dorn @a»anifcben Sr^gebirge unb btm Xlpentanbe M$ ^
Daunen (f. b.) u. f. n>. Sinen großen £f)eil bt9 ganzen gld'^enraum« nehmen Steppen eia.^
Die autgebebnteffen im ©üben bet ajtat. Xbeilt, feie bie ifetifebe, if^imfebe unb barabtnffiftl^
Steppe, betglei^en bieben 3Ruffen jum Si)eU tributpflicbtige i(irgifenf!eppe, {tnb nurtycä^
feeife fruchtbare« SBeibclanb ; bie füblid) Dorn 50° in (Suropa fiegenben Steppen b^ben aut^^
jeiebnete ?8eiben o^ne SBalb uub (Inb nur tyer unb ba t)on burftigem Straucbfeerfe ober *ar
Sal^feen unterbrochen. Xn folgen Seen ftnb aueb ^um Zi)t\l bie ajtat. Steppen reich, unb S^.
t>erbanft jenen Seen einen großen Styeil feinet Saligefeinnt. Der norbßcbfle Xi)til bet eurol
unb aftat. SR. bat fafi nur SRorafle unb SBüfteneien aufjufeeifen. «uferbem nebmen H^
Sanbfeen einen bebeutenben Staum feeg (in Suropa 1608 D.9R.), barunter ber Sabogafee, *
Cnegafee, ber 3>eiputfee, ber 3^menfee, ber Sjelo-Ofero ober SBeiße See. Dat ©ouwrneme^
Cfoneft jdf)lt aUetn 2000 Sanbfeen, bie 371 % &3R. einnehmen; eine nod) betracbtKcbere 34*
bat bat ©roßfurfientbum Sinnlanb (f. b.), tieUeicbt bat feenreicbfle Sanb ber 9Be(t, aufji—
feeifen. Slucb ifl !R. reieb an bebeutenben Strömen. Drei Slbbacbungen bom SBol^onfViuMltf
unb toon ben 9lebengfeeigen bU Ural geben in Suropa ben glüffen tf>re Stiftung. 3" bieOffk^
ergießen ftcb : 2Bei$fef, iRiemen, Duna, fRarfea, fRefea unb Sornea, ber ©tentfuß gegir^
©cbfeebenj in ba» Guineer: Onega, Dfeina, SRefen, ^etfebora; in Sibirien bu Db mit
Stuf U*b foeogtapWHktffKW) 303
bet 3mif ci, bic 2ena unb mc^re anbere; in bai AatpiföcSReer: ber Ural, bie SBolga mit
fennebenflüfien Dfa unb Jtama; in ba« Äfowföe unb 6$n>aqe9Reet: ber ©on, bcr
mit htm SJug, ber ©niejlr unb bie Donau mit bem 3>rut$. Unter aßen tiefen glüffcn
Bolga, bie jwar an Sänge uhb Stromgebiet tum ben «ftat gluffen nod) um ein SBebeu-
ibertroffen wirb, bodj, wa* gtfc^fang unb @$iffai>rt betrifft, ber Wtc&tigfle. 3n einer
on 510 SR. burc^fhomt fte 9t.$ gefegnetfle $Pro»injen, unb bie @ou»ernementt SEwer,
», Äoflroma, SRitynij-Stowgorob, Äafan, SimbirSf, Saratow unb Äjhac&an »erban*
i$r allein tyren SBotylfianb. <Da* Älima ifi natürlich in einem fo weiten SReic^e $5$ft
). SBotyrenb in bem europ. unb ajtatiföen 9t. ber arftifdje Srbftritfc (bie norblicfcflen
en »on 67° an, 17000 £L2R.) einen acfctmonatlic&en SBinter t>at, gebeten in bem war-
Difötn 50—58°, 56000 &2R.) »iele Sübfrüd&te. 3n tyrerSRitte liegt ber falte unb ber
)te Srbflricfc. 3ener (jwiföen 07—57°, mel>r al* 15000 &9R.) f)at einen fhengen
»on fed)ö SRonaten, laft aber in Suropa no$ ben (Setreibebau ju, ba bie Sommer fitty
Barme unb 2age*lange au«jeic&nen. Diefer (jwifcfyen 57— 50°, me^rbenn 120000
f>at im allgemeinen gleite Temperatur mit Danemarf unb Storbbeutfd&lanb, aber (an*
fr ffrengere SBinter.
BorBjajr be* ganzen ruft. 9teic&$ läft ftd) nic^t mit ©enauigf eit befKmmen,ba etgent-
jungen fammtlicfycr Untertanen ni^t ftattftnben, fonbern nur au« ber 3a^l ber in ben
(ifien, fyafy' unb Steuertabellen aufgeführten männlichen 93et>6tferung bie Sefammt-
ec^net unb nur narf) gewilfen Zeiträumen, etwa alle 10—153-/ J«f 9tegultrung ber
iter unb SRecrutcnflellung eine fogenannte 9te»ifton »eranfialtet wirb. JDie erfie berfel-
b »or 132 3- fatt, unter 3>cter b. @r. 1722, unb ergab 14 3Rtll. 6.; -bie fechte »on
htm feitbem bebeutenb erweiterten 9teicb$umfange bereit« 453RiH.> bie ad)tt »on 1835
tf$(u| »on $olen unb ginnfanb 55 Still. Die Srgebniffe ber neunten »on 1851 ftnb
%t »eroffentlic&t. $. »on Äoppen, ber 4>auptfiatiftiter 9t.«, na^m für 1 838 bie gefammte
e»olferung ju 62!/i Still. Seelen an unb jwar 56 /« Still, für bie europ. unb (wol ju
4 «uf bie aufereurop. SSefTfungen. Sbenberfelbe beftimmte im europ. 9t. ben jafyr-
3e»6lferung«juwad)« auf etwa V/% $)roc (banaefc 1846, of)ne $olen unb Sinn-
4y,0 Will), allein wenn bie« auc$, bei ber abfohlt jhrfen Sinwotynerja^l, je*t
irlic^e 3unafyme »on metjr alt % Still, ergibt unb bie gefammte 9tei$6beoolferung
ngcblidi) fogar um 841810 3nbi»ibuen ft$ »ermefjrt f)at, fo $aben bo$ au$ wie-
in einzelnen 3^^ren »er^eerenbe Seuchen, wie namentlich feit 1830 me^rmal« bie
, fe^r bebeutenbe Opfer gefobert, unb j. S. 1848 blieb bie 3<^f ber Geborenen
»03) hinter ber ber ®ef!orbenen (3,138446) um 295943 3nbi»ibuen jurücf. 3eben-
rb man inbeffen gegenwärtig bie 93e»6(ferung bei ganzen SReid)* auf 70 9Rill. CSeelen
en fonnen, n>o»on auf Suropa über 64, auf9ften gegen 69Rill. ju rechnen fein bürften.
ol aber nimmt SR. f)in|td)tli$ feiner SSolf^^a^l feineämeg* biefelbe bebeutenbe Stelle in
)t ber Staaten ein, bie tfym Ijtnfic^tUd) feiner foloffalen räumlichen %udbe^nung juge-
merben mu§. S^ l)at, bei 70 SRill. S., in feinem ganzen Umfange faum bie $älfte bcr
rung ber »ier anbem ©ro§mad)te Suropa«, mit Sinfötuf? M S)eutfc^en Bunbeö unb
Sf$lufj i^rer auswärtigen S3e|t(ungen (144 SRitl.), bei weitem nic^t fo »iel Sinwo^net
reief), ^reufen unb bie beutfd)en SBunbedflaaten (82 Witt.) unb in feinem europ. ®e-
c fo »iel wie allein Sranfreid) unb ©rof britannien ^ufammengenommen. Sei ber um
i ©rof e bc$ Sreal* if! baljer bie 93e»6lferung 9t.« überaus bünn, fobaf innerhalb Su-
tr Schweben unb Norwegen »olfilic^ter erfd^einen. Sie if! übrigen*, wie bie 83efd)af-
Ht Sanbe* tt mit (td) bringt, fei)t ungteiebmäpig »erteilt. Sie grof te 33olf«bi^tigfeit
lan in ben mittlem ©egenben bed europ. 9t., wo jum Zty'ti me^r all 2000, wol nir-
iber über 2565 SRenfc^en auf bem 9taum einer ÜSR. leben. So im ©ou»ernement
i, bem »olMbicbtefien »on allen, SEula, ^obolien, Jturd! in 9>olen j w%enb im 0ou»er-
SBotogba nur etwa 134, in Dlonej faum 104, in Stjiracban etwa 100, in Src^anget,
unter ben europ. @ou»ernement* bat grofte unb »olf*li$teffe ifl, fogar nur 18 9Ren-
if einer ZlSR. leben. £)urd)fd)mUltd) fann man gegenwärtig im europ. 9t. etwa 640
en auf einer Q.9R. annehmen, ©an} anber« ftnb bagegen bie 93e»o(f erung*»erl)ä(tniffe
. unb amerif . 9t. 3m bei weitem grof ten Steile Sibirien« fc^wanft bie 3a^l )Wifc^en
it in fhnerüa jwifc^en 2 unb 3 SRenfcben auf einer QfW. Diefer geringen 93olftbi$-
iitfpri^t auc^ bie geringe 9n&a$t »on Stäbten unb »on grof ern Concentrationtpunften
»Steerung. 3m % 1842 fanben fi$ im gangen 9tei$e nur 1179 Stäbte, nämlid^ 1 107
204 Stuf fett* («mgratf ifrflatifHft)
in (Europa (bayon 455 in Voten, 52 in ginnlanb), 71 in Äfien unb nut (ine, fReuarc&angcl,
in Vmertfa. Übrigen* ifl el ntc^t feicfct, bie Keinen Stabte von ben gleden ju unterföeiben
(man ftnbet für 1850 im ganjen Steige 1842 Stabte, barunter 1608 in (Europa, an-
gegeben), ba et in 9t. nf$t fottol bte au$ vielfältig in bfof en Dorfern gefimbene flabtifcfee Sr-
tterbltteife ifl, meiere einen Ott all Stabt gelten (äff, all vielmehr bec Umflanb, ob bie Siegte-
rung ftc$ beffelben all fcerttaltunglfuj ju bebienen veranlaf t ifl, ttel^atb in feinem Eanbe neue
Stabte mit überraföenberer Schnelligkeit entfielen, »atyrenb anbete lieber in bie £a$l ber
Sieden unb fogenannten „nic^tetatlmafigen Stabte" jurucffaOen. Zengoborffi, ber freilief) bie
©efammtbevolferung bei Steigt für 1850 nur auf 66,685000 (in Europa auf 62,047000,
in Sfien auf 4,058000) Seelen fd&ajt, beregnet bie flabtifd&e »evolferung im europ. 9t.
für jene« 3atyr nur auf 8,7i $roc. ber ganjen 6inttotynerga$l, bagegen in Dfheic$ auf
12,54 (mit ben SRarftflecfen auf 24,28), in granfreid) auf 17,73, in $reufen auf 27,73 $roc.
9lur brei Stabte Ratten 1842 mel)r all 100000 <£., narnlid^ $eterlburg, SWolfau unb
SBarfcfcau, nur fünf mefyr all 50000, nämlicfc Dbeffa, 9tiga, Jtronflabt, SBilna unb Zula,
fteben Ratten 40 — 50000 ö., namtic§ Aiero, Sfhadjan, Jtafan, SBoronefdj, Jtiföenett,
Saratott unb Settaflopol, fecfcl 50 — 40000 <£.: italuga, Saroflatt, Drei, fRiföniJ-Sto»-
gorob, Ziflil unb Jturl! , elf 20—30000 6.: S^arfott, Stifolajett, Slmail, 3ele$, SRctKil,
SDtinlf, S^erfon, Zaganrog, Jtollott, 3Ritau unb ^ultatta, im (Sanken aber nur 52 StSbte
me$r all 20000 unb nur 117 meljr all 10000 @. Di? übrigen ftnb «ein unb bie grofe
3Re$rga$l §at weniger all 5000 <£. Snbeflen barf aul biefen äJerljaltmffen nid)t auf ben
©rab ber materiellen Sultur in 9t. geföloffen »erben; benn el ifl bie inbufhielle, bie flabtifäe
tfrtterbltteife, ttie fc&on bemertt, feinelttegl auf bie Stabte beföranft, fonbern verbreitet {i$
über ba« platte 2anb ; el gibt überaul üolfreidjeglecfen, Dorfer unb SBergtterflorte, bie aU3n*
bufMeorte gelten muffen, ttie ber glecfen S9etbttfc^en> in Soi^nien mit 56000 S., bie Dorfer
Sttanotto unb $ifliafi im ©ouvernement SBlabimir, jene« mit 42000, btefel mit 10000 6.,
ber Demtbott'föe Jpüttenort Stiföni-Zagillf im ©ouvernement $erm mit 20000 <£., bal Dorf
^attlottno im ©ouvernement 9liföni«9ton>gorob mit 5000 S. u. f. w.
Kein SRcid) ber Srbe f)at innerhalb feiner ©renjen eine foletye SWenge in Hbflammung,
Spraye unb Sitten verriebener ©ebötterunglefemente tote 9t. Denn el enthalt über 100
SJolferföaften, bie mef>r all 40 verriebene Sprayen reben. Die Regierung f)at el jttar an
Vnfhengungen nirf)t fehlen (äffen, biefe |t$ oft ttiberfhebenben 93eflanbtf>ei(e gu t)erfrf)meljen
ober ju ruf|tftciren, unb el ifl fogar md)f ju leugnen, baf fle tyetll tyrerSelbflerljaltung ttegen,
tyeill um tyren moralifcfyen Sinfluf unb bie ber ©rof e bti 9teic^l entfprec^enbe pi)9ftf^e «Straft
nac^ außen mit Srfofg amvenben gu fonnen, bagu ge&nuingen ifl; allein el bleibt f)o$jl jmeifel-
^aft, ob bie f)ier$u angen>enbeten Mittel auf bie Dauer tyren ^rvtd erfüllen unb nid)t oie(me^
anbere größere Übel f|eraufbef^n>oren »erben. Die ^auptflamme ber Sfteicfylbevolf erung ftnb :
1) bie Statten, bie alten 33e»o$ner bt^ Sanbel, unb unter biefen vorgugltteife a) bal 93olf ber
Stoffen ober 9teußen, totlfyt bie ^aupt* unb Srunbmaffe ber (Sintto^nerfc^aft bilben, ttaf)renb
ade übrigen Stationen bei 9iei$l nur all Sotfertrummer ju betrachten (tnb unb (Ic^ ber 3^^
narf) ju jenen ttxoa ttie 4 ju 1 1 vergalten. Die Sluffen bemoljnen fafl aulfc^UefUc^ ©rofruf-
(anb unb JMeinrufilanb, bilben in Süb* unb SBefhuflanb, fottie in ben Königreichen Jtafan unb
Xflrac^an, and) in ben Dflfeeprotringen, tto nid)t bie 9Ref)r&af)l, bod^ einen fe^r anfefjnUcfjen
Z\)til ber 93evol!erung unb finben Tid) in allen übrigen Zueilen bei 9tei$l in erheblicher SRenge.
Sie verfallen btalcftifd) in @roß- unb Aleinruffen. Die Qrofruffen bilben überhaupt ben ^l«
reic^jlen, tteitverbreitetflen unb mäc^tigflen aller Slamenflamme, beffen Spraye gegenttartig
in gang SR. bte alleinige Schrift- unb (Seföäftlfprac^e ifl. 3l)rc Urfae ftnb im mittlem Zweite
©rof ruf lanbl, bem eigentlichen Sd)ftargrufitanb , in ben (Souoernementl 9tottgorob, Smotenlt,
Smer, 3aroflatt, SSlabimir, 3Rol!au, Zula, SRjdfan, von tto fle jtd) norb*, füb- unb oflttartl
über alle, felbfl bie fernflen Zueile bei Steierl verbreitet Ijaben, in benen fte vor^ugltteife in ben
Stdbten angefeffen ftnb. Die Jtteinru jfen ober 5Rotl)reuf en, auc^ Stufjniafen, SRutl)enen ober
Stufftnen genannt, tto^nen im Süben unb Subtteflen ber ©rof ruffen, in Jtlein* unb 9teu» ober
Subruflanb, auc^, untermifd)t mit $olen, int 6fllid)en ^oblac^ien, in ^obolien unb 93ol^nieiv
fottie in SBeffarabien. 3" il)nen geboren, jeboc^ ntd)t aulfd^lief lic^, bie Aofacfen (f. b.), meiere
nac^ tyren SBo^nft^en verriebene tarnen fuhren, fo) Die ^olen bilben bie ffi r unb m äffe ber
Sevolferung im Königreich ^)olen, fottie in bem angrenjenben ©ouvernement Srobno unb im
tteflltc^en fBol^nien, [u\b aber auc^ fe^r }a$(rei$ im ofllic^en fBol^nien, im norblic^en ^obo*
Ken, tto fte mit JMeinruffen, fottie in Sit^auen unb im ©ouvernement SRinlf, tto fte mit Betten
raffen gemiftyt ftnb. e) ©erben unb flat». Bulgaren jtylen jufammen nur ettoa
Spfe, jene in ben fett 1 754 entfianbenen Snftebetungen am Dniepr, in SteuferNen,
fad* am Dnlepr unb am 3«g«fc| anfafltg. 2) Die Selten Mlben im S>una* unb
biete ben groften Z$ei( ber Beoolferung, fjaben ft<$ in ben Dftfeelanbera, bauptfad)-
rlanb, all eigentliche Setten unb Auren am rrinfien erhalten, im Guben aber att tt-
:c& lange6 Sufammenleben mit ben $olen fafl &u einem Sanften »erförnotgen.
lutföen, 9ta$barn unb $to\ftytiMl)rttt ber Setten unb ßftyen in ben Dflfeeprototn-
bort, n>enn au$ nidjt bie 9K$r}a$f, bo$ ben gebübetffen unb tnfofern, feie jur Seit
rtbrüber (feit bem Anfange be* 13. 3a$r$.), ^en $errfd&enben Z^eil berBeoolferung,
i ruff. Cimoanberung unb ruft. (Einfluf bort feit beinahe 60 3- raftfce gortfe^ritte
iben. »uferbem aber gibt H im übrigen SR. eine erfjcblic^e 3at)t Don Deutfd&en.
feit 3»<m'« H. unb $eter't b. ffir. Seiten ad (Belehrte, Jtünftter, £anbn>erf er, Berg-
Schiffbauer, all Dfftjiere unb Beamte, neuerbingt no$ all gabrifanten unb 2anb-
ge Aufnahme gefunben unb bilben im Allgemeinen unfheitig ben unterri$tetfien
rtfien Z$eil ber ©ntt>o$netfd&aft be* Stetyl. ©ie ftnb über Diele ffiegenben be ffelben
in ben ©tabten ginnlanbt, in unb um ^etertburg, in SRotfau unb anbern großen
>ann aber au$ at* Soloniften im fubti^en Stuftanb, namentlich an ber SBolga bei
am Dniepr bei S'faterinoftam, an ber Deöna in bett <Bou&ernement« Zföernigoto
, in Beffarabien, bei Dbeffa, in ber Sfofeföen ©teppe, in Zranttaufaften u. f. to.,
f) gleif unb Betriebfamf eit auf bie 2anbe«cultur ben nuftli$fien Sinfluf gehabt, uttb
lien ftnb $um Z^eil im blityenbfien SBo^lflanbe. 4) (Briefen ftnb über bat ganje
% $auptfa$li$ in ben grof ern ©tabten, befonbert in ben ©oubernement* Zaurien,
«o unb Sefatertnoflato, jerftreut, in toet$em le|tern au$ SBalacfecn angefiebelt ftnb.
iben (eben in grof ter $aty tyauptfa$li$ in $o!en unb ben n>eflli$en ffiouDerne-
ftnb in neuefler &t\t am meifien ben ruff. Serfucben ber Sntnationaliftrung unter-
vefen. 6) Unter ben faufaf. Softem finb bie Georgier ober ©ruftet, 3metet$ier
reitet, fomie bie Armenier (toelt^e tote jene in ZranWaufaften anfafltg, jebo$ au$
aften, in ben Qouoernementt Drenburg unb Stfaterinoftatt att Coloniften, in aßen
ibten be« Strich* att ^anbettleute »erbreitet finb), ber ruff. $errföaft »ollig unter*
latent bie meiflen ber ja^lreicfcen ©tamme faufaf. Bergoolfer, bie Äbcfcafen, Zföer*
fretfdjenjen, Setg^ier u. f. tt>., ber ruff. Übermalt feit einer langen Steige DonS^ren
\x Zro* bieten. 7) Der perf. ffiolttflamm ifl »ertreten bur$ bie Zabföitt in
aften, n>o au$ in ben (üblichen ffirenjgebirgen Jturben Raufen, unb burc$ bie tyanbel-
Bucfcaren in Slfha^an, Drenburg unbZobottf. 8)9lud) ber inb. ©tantm $at
etet im ruff. SReic^e burc^ bie Sigeuner, freiere im fübltdjen 9t. »agabonbiren, unb
Janen ober $inbufaufleute in %fhra$an unb jtilljar, fon>ie all Colontfien bei ben
uern Don 93afu. 9) Der ftnntfd)e ober tfgubiföe Stamm ift feit ben alteflen gei-
f^enb im Sorben bei europ. SR. unb in einem grof en Zueile ©ibirienl. gu u)m ge-
igentli^en ginnen, bie dfl^en, bie SiDen, bie Sappen, bie ©amojeben, bie ©^rjanen,
Cfc^u^af^en, Zfc^eremiffen, SBotjaten, 8Rorb»tnen unbSBogulen. 10)Dertatar.
m iß Dertreten butrf) bie Zataren in ber Jtrim, in Zranlf aufaften, Xffrac^an unb
m, bie Stogaier am Jtuban, am 2>on unb m Zaurien, bie 9Ref(^tf(^eriafen in JDren-
Bafc^firen ebenba unb in $erm, bie Jtirgifen in ben na$ il)nen benannten Steppen
ra$an, bie Safuten in Safufl! unb Senifeitf; ebenfo il) ber mongol.Gtamm burd)
c^en SRongolen an ber ©elenga in Stf utlf, bie Aalmucfen in Vflra^an, im Sanbe
j>en Jtofacfen, in itaufauften, in ©imbtrtf unb Zom«f , bie Buraten in Srfut« ;
anbf$urif$e ©tamm bur^ bie Zungufen (f. b.) unb bie Eamuten am&^ottfiföen
ablief gibt t% jerfireute Softer, toie in SEBeftftbirien bie Dflfafen unb befonberl in
bie Sufagiten, ^orfdfen, Zf(^uftf(^en, Jtamtfc^abalen, Kurilen ; ferner in 9lorb-
e Sieuten, Aoloföen, Jtobfafen, Zfc^ugatf^en unb Stfimot. Die ga^l ber ben ein-
ferfamilien angebt rigen Snbioibuen iaft ftrf), jumal ba »tele berfelben ein unftatei
eben fuhren, nic^t genau beftimmen. 3nt3- ^846 unterfc^ieb man in ber etwa
. Seelen jaf)lenben SReid^^beoolferung anna^erunglkoeife gegen 55 SRiO. ©latoen
36Vi# «TOia. ©rofruffen (barunter Z% SEBeff ruffen), 117» SKtO. Jtleinrujfen, alfo
L Ruffen, y.0 9Rtll. ©erben unb Bulgaren, 7 9Ri(L ^olen unb Sityauer, Z% SRill.
> »eßlic^e ginnen, % ÜRill. offline ober uralif$e Sinnen, 2 SRitt. Georgier unb
SVu 9Ril Zataren unb anbete Sftaten, V.#8Wia. Deutle unb l6/io SRiH. 3"ben,
206 SRufl laut (geoara#if*-fati|Hf^
SBie in ct$nograpl)if*er SBejie^ung, fo geigt 91. au* in 4Mnft*t ber Religion tine grofe
3Wanni*faltigfeit, inbem et wenige *rijHi*e8leligiontparteien gibt, bie ni*t in biefem 8iet*e
pertreten »aren, unb auf erbem ji* no* 3uben, SRo^ammebanrr, SJubbfyaiflen ober fcamaiten
unb ©*amanenbiener ffnbcn. Hber mie ber etf>nograp$if*en SRanni*faltigfeit bur* bat
numerif*e Übergewi*t ber flawif*en, tntbefonbere ber ruft* Stoolterung eine merfwürbige
Homogenität gegenüberftefyt, fo au* »ieberum tiefer religiSfen ßwfpKtterung eine grofe tir*«
li*e ginartigfeit, inbem bie ortfcobope ober gricdj.-mff. Äir*e (f. Stufftföe £ir*e unb CBtfe-
cfcifäc JHr*e),bie©taattfir*e3l.t, alle übrigen *rifMi*en unb ni*t*riflli*en Steligiontpai*
teien in numerif*er #in|t*t ebenfo entf*ieben, ja entf*iebener überragt alt bie 3af)l ber Stuf«
fen bie aller übrigen ©taattange^origen. 3u tl>r befennen ft* alle ©rof rufien, bie meiflen JMein»
ruffen unb fafl alle innerhalb ber 9iei*tgrengen aut bem $eifcentl)ume, fon>ie aut bem 3*1*"*
bur* bie Saufe gum <Sf)dflent^ume übergetretenen 9Ritgliebernicf)truff. Stationen. 3m 3- 1846
f*a$te man bie Baf>l ber Sefenner ber ortfyoboren £ir*e (wol mit Sinfcbluf ber ©eften) be*
reitt auf 49 SRiM" ©efammtga^l aller £eteroboj:en auf 103/>o ÜRill. 3m 3* 1850 bW*
man inginnlanb 1,589771 ^rotefianten unb 47144 ©rie*if*»tfatyolif*e, in $olen etma
3s/4 SRill. Stomtf*.Jratl)olifd)e, 'A SRiß. ©rie*if*.JTatl)olif*e, über % «Will, ^roteftanten
unb gegen 555000 3uben, in beiben Sänbem alfo gegen 0,1 50000 £eteroboj:en. 9ia* bem Snbe
1853 erf*ienenen S3eri*te bet SRinijteriumt ber »olftaufflarung belief jtdt am ©*luffe bei
3* 1851 im ruff. Steige, mit 8utf*luf pon $olen unb ginnlanb, bie ®efammtgal>l ber Se»
fenner aller tolerirten Sieligionen auf 9,510826 ©eelen, »ätjrenb (ie «nfang 1845 erff
8,873478, 1835 nur 7,767000 unb 1825 fogar nur 6,875000 betragen ^atte. »on jenen
9,510826 änbertglaubigen befannten ji* gur rom.«fatl). itir*e 2,994936, gur armen.-fa*.
22253, gur armen.*gregorian. 372535, gur lutl)erif*en 1,836450, gurreformirten 44590, gum
3tlam 2,557335, gum «Wofaitmut 1 ,266765, gum Samaitmut 252776, gum ©*amanent$um
unb anbern l)eibnif*en Culten 163186. tfirAen, »ettyäufer unb ÄapeUen in allen biefen Confef
(Tonen getylte man 12288 (1845 nur 11421). 85ei weitem ben groften %f)t\l berfelben befafen
bie Slomif*-Äatl)olifd)en,namli* 2400, fowie tynen au* bie meinen hofier, 140, angehörten,
in benen fid& gegen 200 9RSn$e unb Tonnen befanben, w%enb tyre 2Beltgeijtli*feit 1710
$erfonen getylte. Die armen.*gregorian. tfir*e götylte 2350 @eijili*e, 30 Älofler mit 350
3R6n*en unb Tonnen, bie lu*erif*e 465 @eiflli*e, bie reformirte 35, ber 3tlam 19500, ber
SWofaitmut 1110, ber Samaitmut 3700 unb bie übrigen Reiben 370 ©eifili*e. Suror-
tyobopen jtirdje waren naf)e an 10000 8tomif*.*att)olif*e unb $rotefianten übergetre-
ten, feäfjrenb ber 2Be*fel ber Confeffionen innerhalb ber Unerwähnten itir*en felbfl mit
äuferfl gering war.
Die oberfie geitung ber orrtjobopen Jtttc^e flefyt feit $eter b. ©r. unter bem ^eiligen ©pno^
ber inbef gang pom Aaifer abhängig if!, gu ben $6*flen 9tei*tbef>6rben gebort unb gum ZfteK
in ?)etertburg refibirt, tt)d't)renb anbere SWitglieber in i^ren Cpar^ien (leb aufhalten. ©«• ^
gange Steidj gerfdUt namlid) in 52 Cparc&ien ober ergbifrfiofli^e Diocefen. 3« benfelben befinben ?
fic^ (nac^ #artl)aufen) mit 6infd)(uf bet Sleffortt bU motfauer e^nobalcontort, bet faifetL -
•&oft, bet ©arbe- unb (Srenabiercorpt, ber Xrmee unb flotte 35277 Jtatyebraten unb Äirc^en, !
9661 JtapeUen mit 371 40 ?)rieflern, 1 5734 fciafonen unb 65053 tftrtynbienem. Die weife i
ober SBeltgeifrlidjfeit gablt bemnacb 1 1 7927 tfopfe. Die W»arge ober ÄloftergeifHidjfeit be- "
ft(t 463 9R6nd)«- unb 1 18 9?onnenf(of!er mit 5148 9R6nd)en, 3968 bienenben »rübem,
2250 Können unb 5169 bienenben @d)tt>efiero, gufammen 16527 Snbtoibueri, fobaf alfo bfc
gefammte ©ei(Tlicf)feit 131456 JTopfe gä^lt. Die meiflen JtlofYer befinben fid> in bem uw
SRotfau her gelegenen Greife bet alten Aronlanbet oon ©rof ruflanb, in ben @out>ernemenft
aWotfau, 9lon>gorob, 3oroflan>, SEwer, Sfc^ernigow, Äofhoma, Sambom, Drei unb barni im
altenJHemj nur wenige gibt et in Sübruflanb unb bei ben tfofatfen, namentlich ben Dw*
fd)en. 3n 93egug auf bie Seitung unb Seaufftc^tigung ber autfölieflid) gur Silbung ba^
©eipii^feit beftimmten Be^ranfialten gerfattt 81. in toier Difhiete: ben norblic^en ober peter* i
burger, ben mittlem ober motfauer, ben fübwefHit^en ober fiewer (gu welkem auefe bie Spat*
d)ien Äiew unb ©eorgien geboren) unb ben ofilie^en ober f afaner (gu welkem aud) Gibtrim J
gebort). 3n benfelben befinben jt* (na* ^a^aufen) 4 »fabemien mit 414®d)ülern, 47
©eminare mit 17399 ©c^ülem, ! 78 Diffrictt- unb 190*ir*fpielfd)itlen, jene mit 25244
biefe mit 17580 Schülern, im ©angen mithin 419 geifllic^e «djulanfraften mit B0635 6*8-1
lern, Pon »elcben 18543 (barunter alle bie ber «fabemien) auf Aoflen ber Ärone, 42092 auf -
eigene Jtojlen unterrichtet »erben. Ungeachtet ber grofen «nga^l t>on Jtir*engeijllid)en finbfii
9tttf lattb (geograp$if<H*«fWW 907
d) im wetten Striae nod» Zaufenbe von unbefeften Stelen. 3« neuerer 3«t *)<** man
imen, bei ben Jtirc^en jugleid) Jtranfen« unb Srmen^äufer )u begrünben, fowf e in
trotten Jtirdjen- unb Äloflerföulen für ben von ©eifttic^en beforgten (Elementar-
ber Sauernfinber. Die griec$. 2anbgeift(id&feit, bie fonfl tyrer grofen Unwijfen^eit
ben Sitlpunft bet Spotte« unb ber SJerad&tung felbfl bei ben ruft. Säuern abgab, ift
I gebilbeter, ba bie gei(Mic$en Seminarien unb anbern Unterridjttanftalten für beffere
«mg Wirten. Die JBefolbnng ber niebern ©eif!(id)feit ifl fef>r gering unb befielt fyaupt-
i ben freiwilligen ©aben ber ©emeinbeglieber unb in ber 93enu>ung ber wenigen
5te0en gehörigen ©runbbefffrungen. Die nietyt unbebeutenben Sdjenfungen unb 93er*
e f ommen meifl ben Jtirtfyen ftugute, wettyalb biefelben jum SEfjeil jiemlid)e 9Rcic^tt>u-
en, bie befonbert aud) jur 8utfd)mücf ung ber ©otfetfyaufer verwenbet werben. 3n
eit 1)at bie Stegierung ben niebern ©eiftlidjen baburefo eine SJefofbung verfdjrafft, baf
ammfung ber Dpferfreu jer in allen Jtircfyen bei 9teid)t ein gonbt gebilbet wirb, beffen
t ffierbejferung ber ©ehalte ber Dorfgeijllid&en bienen. Diefer gonbt betrug 1852 be-
reSRillioncnSUberrubel, unb et erhalten gegenwartig bie ©eif!lid)en von mefyr ait ber
i Steigt je nad) bem itirctyfprengel unb ben Dienfljaljren angemeffene (Behalte, wovon
e Änfaf 200 SHberrubel ifl. Ungeachtet ber SJemüfyungen für eine einige ruft. &aat€»
•od) bat Sef tenwefen in 9tu jjlanb fcfyr verbreitet unb f)at in ben legten 3^r jetjnben fo-
anatme gezeigt. Die beiben #auptelaffen berfelben, bie ^opowtföini (welche ^rtefier
ib SJotpopororfcfyini (welche feine ^riefler fyaben), reprafentiren bie verfd)iebencn, fet>r
t Ceftirerelemente,bic in ber ruft Äir^e gu Sage getreten ftnb. Unter ben ^)opowtfd)ini
altgläubige (Element (Verwerfung bet faiferl. Äbfolutitmut unb $atriar$at6, ber
d^aft u. f. w.) feine Vertretung befonbert in ben Staromerjen, b. % altgläubigen,
Polnifen (f. b.), b. I). Jtefcern, beren 3af>l über 5 SRill. Äopfe betragen fott unb bie in
SO Heinere Seften verfallen, von benen bie $r)itipponen (f. b.) wegen tyrer Strenge
gerung bet ©bet unb bet Äriegtbienffet bie bemerf entwerteten finb. Von ben Sef«
otpopowtfdjini finb bie Duc^oborjen (f. b.), bie ^omeranen (Sceanwofyner), bie Jta-
aty bem 9Ron$e Jtapito benannt) unb6d)tfd)e(ni?i (Spaltenmänner) bie widjtigflen.
meinen geboren bie Seftirer meifl &u ben niebern Clafien.
nAatt). Aircfye fyat ifyren £«uptf!> in $oten unb ben angrenjenben ©ouvernementt.
fte^t fle unter bem Sr jbifdwf von SBarföau unb ben vier Stföofen von Sugufiowo,
ublin unb $(ocf. 3m übrigen SReidje ift ber Siföof von SRofjilew jugleicf) STOetropo-
m.«fatf). Jtirdjen, ^rdftbent ber griffen Sfabemte ju $etertburg unb greifet ber
©$nobe biefet ©laubentbefenntniffet. Huferbem gibt et noc§ fedjt anbere 95ifd)6fe.
5tfr$e jctylt eine Slfabemie ju SBUna mit 90 Spulen, 12 btfd)6fltd>c Seminare unb
nbarfcfculen ober fleine Seminare. Die e^emalt mit ber rom. Jtird^e unirten ©rie-
bie vor jüglid) in S3oll)t)nien , Sitl)auen unb SBeipruflaub verbreitet finb, ^aben biefe
«gauf SSeranlaffung ber ruff. SRegterung burd) einen 12. gebr. 1839 auf berSq-
►olocf gefaxten 5Befd)lup aufgegeben, woburc^ mit ginem Schlage tttoa 2 3RiU. See-
i ortfiobope Jtird>e gewonnen würben. Die armenifd)<gregorianifd)ei(irc^e'in 9t. flet)t
obern Seitung bet im JHofler 6tfd)miabjin (f. b.) rejibirenben Patriarchen ober ^a-
nb ber Srjbifd)ofe von (Sriwan, ©rujien, Aarabagf), Sc^irwan unb 9f?rac^an. Sie
Seminare, auf erbem 1 1 <SommunaIf$u(en mit 45 Sehern unb 728 6d)ütern. Die fo«
i unirten Armenier, welche auf er inben^anbeltffabten bet Steigt in erheblicher gal)l
imement 3efaterinoflan>, in geringerer in SBeftruf taub leben, pel)en in fenem unter
ifcfeof von 9lac^itf4ewan, in btefem unter bem S3tfd)of von SRo^ilew. Die evang.
jundcr)ft bie lujt). JKrdye ifl ^auptfä^üc^ in ginnlanb verbreitet unb flcf>t bort unter
Biföofen von Stbo, Sorgo unb *uopio unb beren Gonftflorien. Die obere Seitung ber
tgelegenfjeiten fu^rt bie entfpred^enbe Slegierungtabt^eilung ju Jg>etftngfort unb in
nftanj bie faiferl. (Eommtffton in ^etertburg. %ber auc^ außerhalb gtnnlanb ftnben
M)t Eut^eraner, groftentyettt beutfc^erSbfunft, in ben Offfeeprovinjen, in $olen unb
. fowie in ben fübruff.-beurfcfyen Kolonien. Sie flehen unter ben vier ^roüin^ialcon»
5r Etvlanb, Sfl^lanb, Jturlanb unb £)fe( unb ben vier fläbtifc^en Gonftfiorien ju ^e-
Riga, 9teva( unb SRotfau, welkem (entern bie fubrujf. unb fibir. ^roteflantenge-
mtergeorbnet finb, wetyrenb in Petersburg ein@eneraleonftflorium vor^anben ifi. Die
ten, welche befonbert unter ber lettifdjen 93evolferung in ben.@ouvernemenrt SBifna
too, fobann auc^ in ben Cßfeeprovin&en, in ^etertburg, ÜRotfau, Xrc^anget unb $o-
906 9ttt#lattt (geogt^if^fiatifKf^)
•
feil gefüllten loerben, flehen ebenfo unter fünf Conftflorien. Dbföon in ben DftfeeproDrnjen Der-
tragtmaf ig bie protefl. Fircfce bic ^errföenbe, bie grieefc. nur bie gebutbete tfi, tourbe bo$ in
ben legten 3<u)*en, befonbert feit bem unfruchtbaren 3- 1845, eine Stenge Don protefl. Bauern
in SiDlanb unb Sftylanb jutn Sbfatt Derlocft. Stufet ber luty. Unioerfttdt Don Jßelfmgf ort $at
aud) bie &u Dorpat eine t&eologifd&e gaculrät für (Soangelifcbe. gut bte futf). ffiemetnben im ei-
gentlichen SR. »irft befonberl bte protefl. ©pnobe, bte fctyrlicfc in ^etertburg ft$ Derfammclt
unb ftd) feit 1851 Dorjügfi# bei Ünterridjtt ber ärmern Sugenb in ber 9teftbeng angenommen
f^at 9tud) fct>Il el in 91. °ni$t an ja^lreicfcen protefl. ©eftirero, namentlich <$errn$utern unb
SRennoniten; jene ftnb befonberl in SiDlanb, biefe in ben taurifc&en Sotonien an ber SDtoloftna
$auftg. Die 3uben ^ man bU jum 3. 1842 burd) me^rfac&e SJegunfligungen tyeilt jur Co-
lonifation, ttyeilt jum Übertritt jur grieefc. Firctye ju gewinnen gefhebt. ÄOein feitbem braute
bie Regierung immer fhengere ÜRaf regeln gegen fte in Stntocnbung, bie }um 8$eü bürg tyreu c
langt ber (Srengen getriebenen ©cfcmuggelfjanbel unb burc^ tyre 2l)eilnat)me an ben reDolutio- -
ndren Crföetnungen in $olen Deranlaft fein mögen. Der Aufhebung tyrer befonbem SJet* *
faffung folgte burd) ben Uf at Dom SJtai 1843 bie SJerloeifung ber ©renjjuben in bat Snneie *
btt Steigt, bur$ ben Ufa! Dorn 26. ©ept. 1843 bie Verpflichtung jur perfonlicfcen 2eiffaing P
bei Friegtbienflet unter SBegfall ber bit ba()in flatt ber SWilitarpflic&tigfeit Don tynen erhöbe» -
nen Hbgabe, bur$ einen ßrlafl Don 1846 bat Verbot ber Nationaltracht, butcf) ben ttfat vom ü
1. (13.) SRarj 1852 bie ©ntbeilung ber 3uben $olent in Faufleute, SMerbauer, #anb»erta, fl
flabtifdje Änfafftge (barunter Siabbiner, (Belehrte, Se tyrer) unb Unangefejfene, meiere te|tm alt *
Sagabunben betyanbelt »erben. Alle biefe SRafl regeln tjaben inbef bie beabftcfctigte. (Entfren* *
bung Don intern @(auben unb tyren Sitten nicfyt erreicht. 9Bte bte 3«ben, fo erfuhr in neuem ■
Seit aud) bie motyammeban. SeDolferung, bte am flärfflen in ben ©ouoernementt laurien, *
Drenburg, Jtafan unb in ben faufaf. Eanbern, mo fte elf Stuten mit 586 ©djülern ^aben, p *
finben ift, mancherlei SJebrucfungen. Die SSubb^a- ober Samabiener ftnb Dorjugfaeife u» 3
ter ben Falmücfen, Jtirgifen unb ben flbirifd&en, namentlich ben tatariföen unb tungufi- f
fcfcen Volferföaften ju ftnben. Dal ©$amanentr)um tyat feine Anhänger Dorjuglmifc ^
in Dflftbtrien, fobann au$ unter btn uraßfe^en Sinnen, ben Sappen unb Samojeben, ben norb- .
amertt. (Bebteten unb 3nfetn. Docb \)<xt bie 3a^l ber Reiben im ruff. Steige burd) bie Zeitig*
feit ber ortf)obojren ©eifl(id)Peit in neuefler Seit bebeutenb abgenommen.
fBon ben brei etdnbenbet JReid)6, bem 9bel; ben ®tabt* unb Eanbberoo^nern, bilben Me ;
ledern bie ja^rcid)jle SJolKctaffe. 3m 3. 1843 gab et im gangen Umfange bet ruff. 9tckft *
|)olen unb ginnlanb mit eingeregnet, 15,404309 Fronbauern, 1,861943 Domanenbaneav 1
394490 ben gabrifen unb öffentlichen Snffalten juget^eihe Sauern, 143877 ber ©eifHi^Wtfc
unb ben 6tdbten gehörige unb 611763 freie Banbbebauer, rooju nod) 35275 %uf^ta^i=z
61698 Soot« mann er unb freie SWatrofen, fomie 415344 SWtlitarcoloniflen, 400069 GM!^«
lonifiett, 778787 jum If|eit greie, jum SE^eil Eeibeigene Don ber $ofbienerfd)aft unb enbÖ^fe»
1,880877 Jtofacfen ^injutommen. SReuerbingt ifi bie gro$e Slaffe ber Sauernfc^aft btm^ IkWs
Dbnobtootsi (Cin!)ofher) ober greifaffen, bie bi* 1845 eine eigene Unterclaffe bei 2anbab**ö
bilbeten unb melden fogar bat 8Red)t jufianb, Sdnbereien mit Eeibeigenen, f ebod^ nur Don doÄf >*
beftffern it)re« SRangt ^u taufen, betradjtlid) Derme^rt morben, ba auf ben fpecicllen Sefe^l btfi*
Jtaifert $Ue, bie i|r Xbeltrec^t nid)t nad)roeifen fonnen, Don bem anfange biefe« 3a^rH
alt Sauern betrautet „»erben follen. 3m 3. 1842 betrug bie 3al>l jener Dbnobmorji
729591 3nbiDibuen. über ein £rittyeil fdmmtlic^erSetvo^ner bt^ 9Reid)ö fitib leibeigene,
t^eilt ber Frone, t^eilt (Butt^erren geboren. Jtein Seibeigener barf fidj o^ne ßrlaubntf fi
^)errn Don ben i()m angen>iefenen Sdnbereien entfernen ober ben u)m aufgelegten 3)ienft
laffen \ er !ann Don i^m für bie gen>6f)ntic^en SBerge^en befhaft ober bem 3utyf>aufe abg '
toerben. S)en ©trafen ftnb aber gettiffe (Brennen gefefct. 3n jeber 9lott) muß ber ©rb^err
ben Unterhalt ber Eeibeigenen forgen. Seibeigene ol)ne Sanb bürfen md)t öffentlich Der
ober auf ^anbeltpld^en Derfattft derben; boc^ f!ef)t bem @utt^errn freiließ immer no£
SRec^t ju, feine Seibeigenen Don einem feiner (Süter auf ba^ anbere $u Derfe^en. %uf ben '
bereien ber Frone unb einzelner ©uttbeft^er kvurbe in neuern Seiten eine grof e 9ta}a((
gelaffenj bod) tfl man in ber neuejten 3eit bem Srunbfafce gefolgt, baf et beffer fei, all
bicfelben einem freiem Sßerljaltniffe entgegenjttfü^ren. JDie Ufafe Don 1845 unb 1846 r i
bie SJcrbdltniffe ber ©auern ben ®utt^errfd)aften gegenüber auf eine für bie Setbeigenen $
»o^ltt)ättge SBeife. 3nt 3. 1854 erfc^ien ein Ufat, »clever bie Verpachtung berjenigen 0
Derber, auf melden ft^ Seibeigene bepnben. 6t gibt ubrigent gamtlicr in 3ff., n>el&c
Stuf lattb (geograp$if$.flaNffiW) 809
leibeigene Stauern bcfi^nt, fo bie ©dieremetjew, Gtroganow, Qemibow u. «. 35er
nb umfd)tie£t bie SRitglieber bet ©fabtgenteinben, welche in bem Surgerbucb na$
fairen ©affiftcation aufgezeichnet ftnb : 1 ) Seftyer beweglicher ©üter in bec 6tabf,
iburger, b. i). Solche, wel&e ein gewifie* angegebene! Capital verteuern, nacfc brei
pn, 3) 3unftpflic$tige, 4) grembe, meldte bürgerlicher ©eföafte falber in bet ©tabt
namhafte Surger, wot)in ehemalige Seamte, geprüfte (Belehrte unb äunfHer u. f. W.
»erben, utib 6) Beifaffen, b. f). ©olc$e, bie ein ©eföaft treiben, Weiset unter bie üb-
►tiftn ni$t pa|t. Sine befonbere ©lajfe Surger ijl unter bem 9tamen (Ehrenbürger
rifabet werben. 6ie finb frei von Aopffhuer, ton ber Stecrutirung unb von .Körper»
ib tyaben fonjl alle Sorrecbte bevorzugter Burger. Diefer ßtyrenburgerfianb iff ent-
Ifcfc ober perfonlic^. 3m 3. 1842 gab H im Steige 6415 $erfonen, bie in jene ©tafle
toafyrenb bie 3af)( bet Aaufleute in bemfetben 3^re 255547 unb bie ber Surger unb
3nmtngen Gehörigen 3,134040, fowte bie bergremben 41904 betrug. £te3<$f
iften Surger (Beamten, Dfftjiertfinber u. f. w.) in ben ruft. ©tabten betrug in fe-
e 298327 $erfonen. Der «bei l>at feine alteSebeutung burd) $eter b. ©r. verloren,
»farenwürbe aufhob unb bie bildet in einer gegriffen Unabhängigkeit auf tyren Se-
ebenben Jtnafe nötigte, fid) bem $ofe anguföliefen. ©eit biefer 3*it gab ber alte ©e-
feinen SRang im Staate ; tyn foUte balBerbienfl an weifen. 3" ber nodj fe|t gültigen
tttng (Oschin) von 1 722 mürben ju biefem 3»e* 1 4 ©äffen fefigefbfft, von benen
fien erblichen, bie fe$t übrigen aber perfonlicften «bei verteilen. 6« gibt in Qu*
Vbettinflitut, welche* fo autgebetynte Serptogentver^attniffe, perfonlid)e 3>rivi-
> materielle Stacht befäfe al* ber ruff. «bei. 8Re$r all bie £atfte aUrt wirf-
irfen ©nmb unb Sobenl gebort t()m all unbeföranfttf Qigeutbum; über bie
e Bevolferung brt eigentlichen 91. finb nidtf blot feine Untertanen, fonbern
eigenen. Der ru|f. ©beimann fann nur burd) Urtyeil unb JRecfct feine! Heben«, fei«
igen« unb feiner ©$re verlufMg gelten, fann nur von feine6gtei$en gerietet wer-
bat Urteil muf von bem Jtaifer fpecieU betätigt werben. ©« fann tyn feine torper-
fe treftn> er iß frei von perfonticfcen abgaben, von ber 9tecrutenpffi$tigfeit unb von
ietung. ©r fann auf feinen ©utern $abrifen unb Snbuflrieantagen aller Art anle-
m ©tabten bagegen muf er in biefem #atte m bie betreffenbe Silbe eintreten. Sefon-
00ativen genießt no$ ber erbliche «bei. JDennoc§ bilbet nad) wefleurop. Segrifftn
Itel feinetwegt eine mächtige «riflotratie. ©ein ©inffuf auf bie Denfart, bie (Be-
eil C^arafter ber 9Raffe bei Solfe« ifi $o$ß unbebeutenb, unb na$ oben bin, bem
ment ober gar bem .Jtaifer gegenüber, übt er alt Corp« nur ben Sinffuf, ben bat ©ou-
t«uitf$t ober befiehlt. 3m Allgemeinen if! bej «bei in bref ©laffen geseilt: 1) Sur-
fen, Sarone unb ben alten Abel, b. i ber Won in bat fogenannte ©ammetbud), bat
abgifte Ctaartart^iv vom 3. 1682 eingetragene Abel; 2) burd) befonbere ©nabe
irdjen em>orbene Hbel«n>urben unb 3) fRangabel. ©benfo wie bie Dbnobworji fi$
na$ verlietfn werben, fo mürbe au$ ber alte poln. niebete «bei (bie 6gla$ta), über
Jnbivibuen, \831 aufgehoben unb nur Diejenigen al« tibelige anetfannt, tvdd^e ur*
^ren «bei nac^ncifen f onnten. Dem Vbe! jianbe geboren in gang 91. ungefähr 800000
Bi an. 3« 3- *8#2 jaulte man 551970 ©beUeute mit erbli^em unb 237346 mit
fem «bei im ruft. 9ta*jt. 93gl. Dolgorufi, „Notice sur les principnles familles de
"(Sruff.1843).
Mkztau ift }War bie $aupt<nelle brt ruff. Slationatreic^tlyum«, fle^t aber bur$aut
nieberer Stufe. Zueilt fetyt tt tVn an ^anben, benn von ben vor^anbenen finb viele
t timfHi$ gefi^affene gabrtf • unb afcmufacturinbufhie, viele au^ burc^ ben Sergbau
a$ genommen, t^eilö an «bfaf im 3un»n, t^eild get)t bem Solf e bal lebenbigere 3"-
i einer ^o^ern Sobencultur ab, weit feine Seburfniffe gering finb, ber Soben in ber
etotOig bal 9tot^ige gibt unb bat Serf)altni$ ber Seibetgenfc^aft ta^menb einwirft.
ientng $at bem «derbau nad) Ardften aufzuhelfen geflrebt unb einzelne ©runbbeftfer
M Wß ^> namentlich tfl eine grofere «afmerffarafeit auf benfelben feit ben legten
}IJa$ren ju «nfange bH vorigen 3<*$?)e$nb6 bemerfbar. *m mäßen wirft bie Jtrone
I Beifpiel, weld^rt fte auf i^ren Se(i|ungen ju geben fu$t. Die fremben Coloniflen,
fr«nntja^l gegenwartig ft$ auf etwa x/i SRiB. Snbivtbuen belauft, finb ebenfalls für
i ftgenttety geworben. 3n einigen $rovin&en finb |um S^eil föon «derbaufd)ulen
310 9tuf Unb (geogrop$ifg.f*attfHfg)
unb SWuflermeiereien angelegt Worten, für welge bie mit bem Eanbgute ber Gräfin Sophia
Stroganow in SJtarina im (Bouternement 9towgorob »erbunbenen lanbwirgfgaftligen Vit«
jlalten all SJorbilb bienen fonnen. Übet bal 5Berbaltniji bei angebauten Eanbel &um SBtefen«
unb SBalbboben, fowte ju otm unangebauten Sanbe jmb nur für bal europ. St. einiget*
majjen ju&erlafiige Angaben »organben. fRag Sgubert'l Beregnung (1835) fomraen »on
402,1 00552 Deffatinen (bic Defiatine ifl == 4/«b preuf. SWorgen) ober etwa 80074 QSR.,
aul melden nag feinet Äbgrenjung bie ganje SBobenflage btt europ. 9t. befielt, 156 8RUL
Deffarinen auf SBalb unb Straugwerf, übet 178 9RUI. auf tobtel 2anb, fobaf etwa 61%
Stil, all cu(turfc$iget 2anb unb über 6 Still, all SBiefen angenommen werben tonnten. Sie
grofje Vulbebnung bei Steierl unb feine tlimatifgen 33erfgiebenbeiten leiten auf folgenbe brri
llbfc^nitte im guflanbe bet (anb»itt^aftli(^en 3nbufhie : 1) Sanjlig unfähig für febe ofo-
nomine 6u(tur flnb bie norbligflen unb oftligfien (Segenben bei 9tetgl, erjtere natnentttg in
Sibirien. 2) Sinen tauglichen, aber bürftigen ©oben, n>o bie natürlichen #mbermffe fgmer ju
überwinben, beffyen bie norbligen <Sout>ernementl$eterlburg, SRowgorob, $erm, SBjatta unD !j
Jjfinnlanb, jum Ztytil aug Eanbfhige in Jtaufaflen, Saratow unb Sauden. 3ene $aben grofe |
Sumpfe, Storafte, SBalber, einen meifl feuchten, fanbigen SJoben, wo ber SBinter fixtet ein« [
greift; in tiefen ftnben {ig grofjentbeill ^otjige, geil! fable, bürre plagen, bereite, bemSBaf- :
fermangel unb ben oft wieberfetyrenben Snfeften aulgefe|t. 3) 3" ben fruchtbaren Oegenben ]
geboren bie meiften ©ou&ernementl bei mittlem 9t., bei fogenannten „fcanbel ber fgwarjen '.
Grbe", aug einige wenige bei norbligen Slanbfhigl. Den beflen unb ergiebigem Soben $a- ,
ben aber tfafan, 5Rifl>nii«9towgorob, $enfa, SEambow, Jturlf, Sf)arfon> unb bal übrige Xlein- j
rufllanb mit ber Ufraine, aug einige Xtyiit ^olenl, Jtaufaftenl unb Sibirien!. Die (Segenben ~
an ber SBolga unb beren Stebenfiuffen, bie flg t>on ber Dfa an ergießen, geboren mit &u ben ge>
treibereigfien 91.1. Aber el gibt fein 2anb in Suropa, in weigern bie (Betreibeeroten fojgt
t>on >$ufalligfeiten abfangen wie in 9t. SBenn el anberlwo nur feiten Srnten gibt, bie an Über«
flug grenzen, fo fennt man bafelbft bog aug bal entgegengefejte öftrem nigt. Diffe auf-
fallenbe SBerfgiebenbeit in ben Srnten SR.I entfpringt nigt aul p^fifgen Umflanben, fonbern
meintest aul ber ttnfenntnif, wie bie er^eugenbe 9taturfraft burd^ menf$(id)e ÜRttmirfung |tt
Weigern fei. Der SWerbau mirb bil auf ben heutigen Sag ebenfo betrieben wie t>or f)unbert34* ,
ren. SBenn auf mehren ^rbatgütern bal S3er^dUnif ein anberel unb auf tynen bereit! bie B
neue SRet^obe ber t>er»oUfommneten 2anbwirtf)fd)aft eingeführt ifl, fo ftnb biefe Setfpiete be4 .
nod) fetten unb bei ber Vulbe^nung bei 9teic^l taum bemerkbar. Unter folgen ttmfianbe« et- "m
Haren [\d) bieSemubungen ber 9tegierung,wenigflenl auf benitrongütern bieEanbwirtK^ j "
&u beben, unb fte bat in neuerer Seit auf bie Quantitäten unb Qualitäten ber «ul.&at nri) ^
SRogiic^feit unb mit gunfligem Srfolge eingewirf t. SJon (Setreibearten baut man in 9t. am ,-
bäupgfien 9toggen, SBeijen me^r in ben mittlem unb fublicben Segenben, SRalt ttnb ^irfe m _
Zaurien unb am Seref in Jtaufaften, Steil befonberl bei Ailljar in Aaufaften, ©erfle burcH
gan^e 9tei$ bil gegen bal (Silmeer, $afer meljr jum eigenen Sebarf all fti* «ulfu^r, Bn^1 —
weijen, Srbfen unb anbere ^ulfenfrucbte in grofer Hulbe^nung, teuere tefcnberl in ben mitt- —
lern (Segenben, Kartoffeln oerbattnigmaf ig noeb wenig, namentlich ün Snnem M Steierl,
wo tyrer Cultur »orurtbeile unb Srag^eit entgegentretm. gutterfraufer pnb im Überfluf w* ^
banben, werben aber wenig gepflegt; ber SBiefenwacbl f)at eine av$etorbentlic$e «ulbebntm§.
Der ^anf- unb glacfclbau, befonberl im mittlem unb norbwefWd&en 9t. ^eimifc^ unb nac^ ben _
9toggen- unb SBeiftenbau ber bebeutenbfie Sweig ber ßanbnvftbfc^aft, liefert jene gr offen Quam
titäten ber t>ortreff(icb{len Saferftoffe, bie üon allen Sdnfrern guropal ant ben tuff.Dflfeebif«
belogen werben. 3n einigen Segenben baut man av4 itrapp, SBaib, Saflor, Safran unb fo«
pfen, bog nity in bebeutenber 9tenae. Smmer wichtiger bagegen wirb bie bürg ffoilw» _
baillen unb eigenel Snterefle ber Sauem Roberte 9tunfe(rubencu(tur, welche bereit! i^c z
&ab(rei$e Sucferfiebereten t>erforßt; man fga^t bie SRenge bei fabricirten SRübcnjucfer! attf ^
1 9RiH. $ub. Der SBeinbau nimmt in ben f*bltd)cn^rot)injen mit iebemSab" guunbtt
flnb bierin torjuglig bie (Sotoniflen t^atig. «m blttyenbjien ifl er in ber Jtrim, im ©oiwemfr
ment Sljcrfon unb am 2er ef 5 aug in $obo!ien mad)t er 9<>rtfgritte. Der Sartenbatt iftbm ^
ungemeinen nog auf niebriger Stufe, bog fugt tyn bie 9tegierung )u ^eben. Der Xabadlttit
blubt «orjuglig in ber Ufraine, in $oto(ien, in ber Jtrim unb an ber SBofga.
Die »iebsngt bmfgt t>or in bem fubligen unb fubofUigen 9t., bei ben nomfttt*»
feben Softem unb im bo^em Korben, wo befonberl 9teimgiet)ugt getrieben wirb, wS^
renb im Suben, }. 8. um Drenbutg betutn, bie f ameetjugt im «gwunge iß. Dal ftyn^
Stuf taiib (fieogratf tfcH«t<fKft) 311
; grofem Vnfetyen bei äffen 33emof)nern ber ©teppenlanbe, unb m'elen unter tynen gibt
d5j unb bat ?(eif(^ berfelben bie £auptna$uwg. «ucfj in bat fübmefllidjen 9>ro*ingen
$o(en ifl bie 9>ferbegud)t neben ber SRinbirie^guAt febr er^eblic^. Der SRuffe pflegt fein
m Allgemeinen ntd)t mit bet Sorgfalt lote ber Gnglänber ober ber Deutföe, unb bod)
Mm jef>et bie ruff. ^pferbe tyrer ©tarfe unb Dauertyaftigfeit megen befannt. Die beflen
eien ftnben {!$ in ben ©ou&ernementt SRotfau, Xanibom, Ctyarfo», 2Boronef<$, Äie»
3n ben fteben faiferl. (Befluten Don Sfc&efma, Ctyrenom, Derful, ©trelifr, 2imaren>,
Wepanbrom unb^otföintfom mar 1.3an. 1851 einSefianb Don 6291$ferben. ©e$r
nb ifl au$ bie Sc$afgu$t$ fte liefert jebotf) metyr grobe alt feine SBoffe. Die guc^t ber
Ifgen Schafe nimmt inbef fett 203- ftu, t>orguglfc$ in ben Djlfeepro&ingen, in$oten unb
üblichen (Soubernementt. Die 3ud)t ber Sgmeine ifl am bebeutenbflen in SRittelrufj-
ber aud) im ©üben unb in ben Dflfeeprot>ingen nid)f nnerfjeblicf). Die Sienenguc&t ifl
i<f> über $olen (bat JBraulanb bei 9Sett)), bie ehemaligen po(n.$rot>in&en unb bieOou*
entt an ber SBolga, befonbert 9liftynij-9lomgorob, tfafan unb Simbirtf verbreitet, mo
fc ber finn. SBolferföaften in biefem (Sulturgmeige tyre Hauptnahrung ffnben. Die Sie«
t liefert ]Sf)xü(t) menigflent 150000 $ub SBacfct unb 450000 $ub $onig; fte fcerforgt
lein bat SReic$, fonbem gibt aud) no$ eine bebeutenbe Stutfufjr (|a$rltc$ 11—12000
!ac$t). Die ©eibencultur mürbe guerft oon $eter b. ®r. in Anregung gebraut; bunfi
g)au( erhielt fte neue« Beben, toat Gouvernement Stflrac&an unb bie [übliche Jtritn mur-
al* SJetriebtgegenben gugemiefen unb 1798 gab et bafelbft bereit« eine SRiffion SRaul-
mte. ©eitbem fyat ftdfc ber ©eibenbau immer mehr gehoben, ©ein ßrtrag in ben fub*
>wringen mürbe 1833 gu 302% $ub angegeben; 1850 mürbe er allein in SErantfau»
uf 20000 $ub beregnet. Sucb ifl in neuerer Bett btefer (Sulturgmeig in tfleinruf lanb
la^me gefommen. «n £olg leiben einzelne ©tatttyafterfd)aften, mie g. 83. ber gange ©u«
• meifl ©rf)t(f gebrannt mirb, gängigen 9Rangel, bagegen fyaben bie übrigen baran gro-
tfluf. giften, Sargen unb Sannen bilben bie Salbungen im Sorben bi* 65°; barübet
rek^t noef) bie 33irfe> int 3"nern unb gegen ben ©üben bet SReidjt gebeten bie 6irf)e,
unb ber SUjom, fomie bie 2inbe, <5f$e unb Ulme t»crtrcfftid>. Die ®efammtflac$e ber
Übungen betrug 1845, of)ne bie ben tfofaefen, ben ©täbten unb bem SBergmefen über«
n unb o^ne bie ftbirifeben, 1 16,980424 Deffatinen ober 23310 Q9R., m%enb ber ge«
Wrmeffene ©runb unb SJoben bet tfrongutt 261,824541 Deffatinen ober 52146
(trug. 3m % 1850 mar ber ©efammtbeflanb ber Jtronmafbungen 1 15,495130 Def«
ober 21248 Q3R. Sei 2,944906 Deffatinen ober 586% Q9R. mar eine regelmäßige
rbnete gorffmirt^aft eingeführt unb ber Ertrag bat>on belief ftc$ auf 1,190063 ®il-
1(1837 erfl 603674, 1844 fd)on 1,019560). Die 3agb ifl befonbert ifl ben ofilic&en
ic^ehburc^ ben grtrag an 9)elgmert üon Sebeutung. SR. tterforgt ben gangen SBeflen
t« mit Hermelinen, SSRarbern, 3obeln unb guc^tpefgen. Die©d>uppenj5elge liefert 9(me-
ngemein i^ic^ ifl g». au$ an giften (g. 5B. SBeif fifefte, ©tore, Sterlette u. f. ».)• Stele
faaften, naraentUd) bie norbofHi^en, leben fafl autfc^Uefenb t>om gifAfange, mal)renb
lenben um bie totere SBolga ber Satnarbereitung unb ber Seminnung ber ^aufenblafe
>oiiptrei^t^um öeibanfen. Der $ifd)fang ifl, mit alleiniger «titnal)me lener SBolgage-
«oltig freigegeben, ^on %r$ange( unb Jtola awi mirb SSalbftföfang getrieben,
i »aturret(| ifl in SR. c«m aut gemattet, am menigflen bat ber 2Rineralien. gafl äffe
t finben ftc^ t>or unb gmar gwn groften 2^eil in *orgüglic$er (gute. Dal>er mirb aue$
rgtau ieft fe^r fd)mungl)aft begeben, namentlich feit 1839, mo ber 1852 oerflorbene
t>on Eeuc^tenberg, bur<| feine m^fenf^ap^en Äenntniffe befonbert bagu befähigt,
rfftbent bU gefammten ruff. 93ergtufent mürbe. Die «^auptfunbgruben ber ebeln
dien (tnb in «(Ten, bie Serge bet Ural, b* «(tat unb bie Dauriföen Srggebirge ))on
intt im ofllic^en Sibirien. 3" neuefhr gen ifl ber Solbgeminn 9t.t auf erorbentlic^
n. 3m 3. *839 betrug er529^Dub, 1845 f^on 1371,8, 1846 1722,7*ub unb
e 1847 fein 9Rapimum : 1825,52 $ub, fiel aber bann im fotgenben 3^re auf 1768,5
trab. SRatf beregnete ben (Bolbgeminn für ben Seitraum t>on 1819 bit Snbe 1848 auf
rnme Don 223,900000 ©itberrubel. Seitbem ifl aber bie ruff. ®o(bautbeute fortma^
rrabgefunfen, fobaf fte 1852 nur 1 409,67 $ub betrug, meiere «bnal)meautf^lieflic^ auf
ff^enaBaf^merfe fallt, mbm bieuralif^engiemli(^conftantb(ieben(1839=3109ub,
»326/e, 1852—357,4 $tb).©eit ber SRttte bet 18. 3«^. bit «nfang!853 betrug
912 9tttf(anb (deosrapWcHatijlifö)
ber gefammte (Solbgeunnn 24226 $ub. SWit aufnähme bef ©olbef tyit flcfc übrigenf bie SRc-
taHprobuction in 9t. in loett geringerm ®rabe alf in anbeut Eanbera entnrfcfelt, tyeilf »eil matt
in ben te$nif$en gortfd^ritten jurücfgeblieben ifi, fycilf loeil bie toicfctigflen SJergwerf e in (ie-
genben fid> ftnben , bie »enig mit (Sommunicationf mittein t>etforgt finb. ©ilberer je f ommen
in SR. mit SSleier&en t>or unb n>erben au$ juni grof ern Steile mit biefen &ufammen wtyüttet,
bie bor&uglic&fIen ©ruben liegen in Sibirien. Der ja&rli$e ©ilberertrag ifi ie*t 1 1—1200
$ub, aber feit bem Anfang bef 18. 3<fy$. bif 1851 n>utbennur 108719 $ub gewonnen.
Der ©efammttoerty bef bon 1826—51 in 9t. gewonnenen ©otbef unb ©Uberf betrug
285,769000 ©ilberrubel, bef bom auf lanb in Sarren ober 9Run jen eingeführten 1 89,295000,
bee aufgeführten 48,350000, be6 in SRün&en berpragten 340,000000, be« }u 9Rebatßen ge-
fragten 1,707000, be« in SSarren aufgegebenen 39,462000, unb ber ©efammt»ert$ ber )u
Anfange 1851 in 9t. borfcanbenen ©olb- unb ©ilbermunjen tourbe auf 3469XUI. Cnlberrubei
beranfälagt. $latina finbet {!$ faft auf fölieflicfc an ber SBeflfeite bef Ural. Seit Gntbc&mg
tiefe« SDtetattf, 1824—51, mürben 2061,7 $ub, babon allein 1990 $ub in bem »ejirf ber ben
Demiboto'ftyn Crben gehörigen £utten bon Stifönij-Stagilf f, gef orbert. grübet belief ft$ bie
\a\)xü4)t «u^beutc ber lefttern auf 100 unb fogar auf 200 f)ub, unb bif 1834 mürbe Via-
tina bermünjt im SBert&e bon 8,186620 9lubel. Do4 ^orte man batb mit bem 93ermün&e«
auf, »eil $latina beffer gu $emiföen 3mecfen bermenbet werben tonnte 3w 3- 1845 na$m
ber SRünjtyof ju Petersburg fein $latina me$r an, unb ein Ufa« »on 1 845 gog bie bor^anb»
nen ^latinamunjen »ollig auf bem fBerfetyr unb überlief ben (Eigentümern bef SRineral«
lebe beliebige fRuftanmenbung. Diefe Btafjregel veranlagte bie tagil«fer SSefiber, bie %>(atin-
toaföe gang aufzugeben, obgleich tyre Eager no$ eine beträchtliche Quantität biefe« SÄineratt
enthielten. an Jtupfer, baf fu$ rei$(i$ im Ural, no$ reic&tic&er, aber n>enigbenu|t in Sibi-
rien ftnbet, gemann 9t. im borigen 3al)rje^nb jctyrlicfc im Durc&fönitt 286000, 1849 aber
340000 unb 1850 bereit« 400000 $ub. 6in gegen 31000 $ub betragenber Styil bef uraU-
fc^en Jtupferf mirb in ber fefaterinburger SWünje geprägt, ber grojjte Z^txi aber inf auflaufe
berfauft. Diefe auffuhr $at, namentlich burety bie (Soncurrenj Gngtanbf , bebeutenb abgenom-
men, tnbem fie gmiföen 1820 unb 1830 {ctyrlicfc im Durd&fönitt 229000 $ub, ftttiffften
1830 -40 nur 192500 unb bon 1840—50 gar nur 9500 ^ub betrug. %n gifen »erben avf
ben faiferlicben SBerfen jctyrli<$ 2 3Riü. $ub gewonnen unb babon bie Sebürfni (Je bei itriegi-
minifleriumf , ber &bmiralitat unb anbern faiferlicben Verwaltungen gebeef t, fobaf nur ctt*
ein"SBiertel für ben fBerfauf übrigbleibt. Sie $rh>ateifen^üttenmerte »erf^motgen bon 184?
—50 bur$fd&mttlic$ 1,108800 |>ub Stoffen. 3n beo3- 1838—44 betrug bie butd&färtfr
lid)e Sto^eifenergeugung 10,481000, bie Gtabeifener&eugung 692600 $ub, bagegen '844
—50 jene 11,682000, biefe 771000 $ub, alfo gegen 11% $roc. SJerme^rung ih 6 Sau-
ren. Xu« $oten unb ginnlanb mürben 1838 gegflt 150000 |>ub, in neuerer &* 250000
$ub eingeführte bie auffuhr, 1838 noeb 1,100000 $ub, ging auf ttm 700000 $u»
«uruef, ein SSemei« »on ber Suna^me be« Sifenberbrau^« in 91. Da« £Vei ift ni$t M^
mV\d) unb bie 2Cu«beutc beeft nic^t gan^ ben Sebarf be« 2anbc«. SHeinlb^fen unb antyra»
cit ftnben ftc^ in »ergebenen Steilen be« Sfteid)« in aufgeboten Sägern. Sin regelmafi-
ger Sergbau mirb aber oorerfi nur im fublicben 9t betrieben. Die *u«*eute ifl feinef lt>eg«
beflanbig, betragt aber jefct etn>a 3,160000 |>ub jctyrlid), »oöon 2,360000 auf ant^tadt
f ommen. Die einfuhr bon engl, ©teinfo&len betrug 1834 nicb*g«nö 2% 2JNU. ?)ub, ^ob M
aber bif 1850 auf mtt)x alf 13 WIM. $ub, b. i. me$r alf b4« 23terfad>e ber in 9t. geforbetta
Jtol)(en. Kranit, tyovptyx, SWalac^tt unb anbere Stemmten ftnben ftc^ in großer SWenge unb
bon toorgugti$er (Brofe unb 6$on^eit. an ©canit iPbefonber« ginnlanb rei$. 3m 3- 1829
entbedte man ben erflen Diamant auf einer ©olhoafäerei ber (Braftn Rotier, an ^albebd-
fteinen ifi fein SDtanget. allgemein betannt \ß bat ruff. Stauengla«, voelc^e« auf einet 3»f<*
be« SBeif cn SReere« in Xafeln bi« gu einem Quabtatfuf ©röfje gefunben mirb. ^orjettmi-
unb X^onerbe liefern Sibirien unb Saunen. Ungemein rei$ ifi baf Eanb an ©alj, befonberf
in ben ©tenjptoöinjen gegen afien ^in. 83on 6temfa(}tagem n>erben bie bon 3^jf bei Dre*
bürg, bon Äulpin am guf e bef ararat unb bon Statytföettan in ber $robin) Sriman bear*
beitet. Unter ben uberauf sa^treic^en, ©alj abfejenben 6een finb bieienigen in ber Arim, ta
SBeffarabien unb ber 373 CL9R. grofe Sltonfee im (Soubemement afha^an ^erborju^ebe«.
Der i%lic^e (Srtrag n>urbe 1840—50 auf 307t09tia. $ub, bie ßinfu^r fremben Coli«
ja^rlic^ auf 48/10 SWitt. $ub beranfc^lagt; bie Sorrät^e ber Stegferung, toetc^e ben auff^lkf»
liefen Sertauf beffetben beft|t, i^n aber auf bie abtieferung in bie Jfteif magagine bef^rärf^
9tttf lanfc (geograpWe^ftatifKW) 213
i ji* 1839 auf 377,0 mu., gu Anfang 1851 auf G9 3M. $ub. »g(. Zföewfin unb
ji, „Überfielt ber 83ergwer!«inbufhie in SR." in Srraan'* „*r<$iv für wiffenföaftlid&e
»/«"(83b. ll,S3erl. 1852); 3*ttenner, „3U S3ergwer!«probuction" (2pj. 1852).
umme be« Rohertrag« aller SBobenprobucte SR.« beregnet Zengobortft auf minbe-
093% SRill. ©ilberrubel.
: verriebenen 3nbuftriejtoeige SR.« flnb, mit faß alleiniger SCu«nafyme bet Eeberberei-
»n ber SRegierung in« Seben gerufen unb geforbert n>orben. @c$on im 15. unb 16.
würben frembe £anbwerfer unb Jtünfiler in« Sanb gerufen, barauf traten Störungen
l |>eter b. Gr. enblicfc ber eigentliche Stopfer ber tec&nifäen Sultur feine« SRei$« würbe.
Inem Zobe unterlief er 21 grofe faiferlic&e 2Ranufacturen unb me^re Meine. Äatfja-
. na$m ben grojjen gabrifen einen Z^eil tyrer SBorrectyte unb rief babur$ eine SKenge
rr in« Dafein. Sie witfctigflen folgen Ratten aber Vleranber1« SRajjregeln. 3" Anfang
Regierung jaulte man 2270 gabrifen, 1820 föon 3724 mit einem jctyrtic&en Crtrage
0 SRiO. SRub. Da6 {eitler befolgte ftrenge äollfyflem mujjte natürlich bie inlanbtföen
m emporbringen. Der £auptft$ ber Snbuflrie iß 9Ro«fau. Daran föliefen fid> bie
rnement« Zula, SBlabimir, JRifönii-Wowgorob, Jtaluga, Äofhoma, ©aratow unb
bürg. 3n $olen l)ob fty unter Slejranber ba« gabrifwefen gleicfcfaH« ; SBoHe, Seinen
eber waren bie £auptarti!el. 3m 3. 1828 befhnben über 6000 gabrifen mit
0 Arbeitern, unb 1851 jaulte man barunter föon 100 mit Dampfmaföinen. Die
$ren Sagten in Petersburg nnb 2Ro«fau veranftotteten SnbujhieauefieOungen $aben
etteifer angeregt. Die greife ber meifien örjeugnifie flehen aber immer no$ t)6f>er al«
meifien übrigen Hanbern Suropa«. 9Bte in feinem anbern fcanbe, ifi bie ruft. 8Ra-
irifibufhie mef)t eine tanbltye al« eine fiabtifd&e. fRic^t nur Kerben brei Viertel aller
facturen in ben £ütten be« 2anbvolf« erjeugt, fonbern felbfi bie fDtetyrjatyl ber Arbeiter
ßabtiföen gabrifen befielt au« Sanbleuten, bie in ber ©ommerjeit, vom 3uni bi« @ep*
, tyren gelbarbeiten nacfoeljen. Die« SBer^altnifj gibt allerbing« btm Sauer SSintet»
mag auc$ Sinn für regelmäßige Zfyatigfeit unb für Drbnung unb £du«lic$feit Derbret«
b in vielen Gouvernement« ben SBotylflanb f)eben ; aber anbererfeit« fann babur$ bie
fefung ber 2anbwirtl>fc&aft niefct« gewinnen unb ber gortföritt in ber Serbefferung ber
facturen nid)t« weniger al« geforbert werben. S« wirb bem SRufien im allgemeinen
feinen Ueijlungen einen ^otyern Grab ber SBoWommenfyeit gu geben. 6t iß jwar
anflellig unb a$mt batyer bewunbern«wert$ leicht nac$> ba er jt$ aber babei mefyr an
Irre Srföeinung, an ba^ in bie Äugen fcallenbe fcalt, fo feljlt e« feinen arbeiten an
: Oute unb Zuc&tigfeit. <£« gibt bavon %u6naf)men j bod> barf man babei nicfyt
Jen, baf an ber ©ptye ber meifien gabrifen unb SRanufacturen 9u«länber fielen.
1 84 r^df)(te man 7515 gabrifen mit mct)t al« 500000 Arbeitern; nur 2000 berfelben
en ftc^ inben Stätten. Anfang 1 854 folTte tyre 3ar>l auf 1 8000 ge fliegen fein. 3m 3- 1 850
man allein in ben Aronborfern 4988 gabrifen (475 mel>r al« 1849), ungerechnet etwa
^au«fabrifatttnen. Unter ben Zweigen ber fabrifmaf igen (Sewerbtyätigfeit, welche, erfl
ttefiet Seit auf ruff. S3oben üerpflanjt, burc^ ba« ^ro^ibitwfpflem fa^rlic^ an Su«be^-
lewinnt, fat bie 93aumwodenfpinnerei unb SBeberei bie rafc^efleSntwicfelung aufjuwei-
Dte einfuhr ro$er »aumwotte fHeg in ben 3. 1847—49 Don 862000 auf 1,550000
3m 3* 1850 befhnben 5ft ©pinnereien mit me$r al« 600000 ©pinbeln, biejaf>r(i$
JO 9>ub ©am »on SWittel- unb »iebrtgen 5Rummem Ueferten, o$ne jebot^ ben Sebarf ber
ntföen SBcberei ju beefen, bie 1 S1KU. ^ub Garn verarbeitet unb in mel>r al« 300 ga-
an 8 SRilL ©tiief S3aumwoden{Ioffe eneugte. Gt^on 1845 betrug ber iotyrli^e 9Bert^
|tern gegen 45 SRill. ©ilberrubel, wovon gegen 25 3RiH. allein auf ba« Gouvernement
bntr famen. Die bebrucftenSaumwottenjeugt werben groftent^eil« (etwa 42^iö.@tücf)
i Gouvernement« SRo«! au, SBlabimir unb 3<*ro[Uw probucirt. Suc^ bie SBoOeninbufhie
t bebeutenb an Umfang ju. !Ro$ 1822 würbe ba« 2uc^ jut 93et(eibung ber Garben au€
mb belogen unb 1823 verforgten ©Rieften unb^olen au«f^lief(ic^ ben rujf. Zu^anbel
lina, wo über 20000 ©tücf fiebern Sbfa| fanben. 3^t forgt bie tu jf. Zuc^manufactur
Acrlei Bebarf. 3m 3* 1850 verarbeiteten 500 gabrifen 600000 $ub ©t^afwolTe, jur
t feine ©orten, unb lieferten gegen 4% 9RiS. *rf eftinen (}u 1,066 pteirf . (SSen) grobe« unb
ttOL feine« Zuc^. ©eit 1840 $at au^ bie gabritation von gemixten SSoOenwaaren bc-
n. ©<^onl845 beflanben in9Ro«tau allein 22 gabrtfen tiefet «rttf et, unb feitbem neuer»
«U|*ammWoö{pinnereien angelegt ftnb, ^at biefet3nbttfhie}Weig merfbar anSebtatv
SU 3tuf laut (0eo0rap$if<Hbti1»ft)
gewonnen. Styafpefge, bal notymenbigfk tfeibunglftuc! jebel gemeinen Stuften, merben ityrlty
13—14 «Ritt. ®räcf gefertigt. Der ruft Eeineninbuflrie tritt auf ben $eiuufc&en SRarften Me
gefährliche (foncurrengberiBaumfeottenfioffe, auf ben aultänbtfd&en bie ber »ottenbetenTOafity-
nenleinmanb ßnglanbl ^emmenb entgegen. Der SBertt) ber Beinemoaaren, bie in 9t »erbraust
werben, mürbe 1850 auf 40 2HW. ©ilberrubel, ber ber übrigen »on ffla^l »erfertigten Segen«
fianbe auf 20 3Ritt., ber ber Sfolfutyr »on rofjem glad)* unb »on fflat<oaaren auf 20 SRUL,
ber bei Umfaftet in biefem Krtifel alfo auf 80 SKiB., ber ber £anfergeugniffe auf 50 SWitt. an-
gefölagen. Saue unb 6egeltu$ werben über ben Bebarf gefertigt. Die ruft. ®etbenh>aaren» ^
fabrifation, bereu $auptftft bal Gouvernement SRolfau if!, beföaftigt, einföließlid) ber flei«
nern «foftatten, ettoa 250 ßtabliffementl wib »erarbeitet jat>rUd> me^r all 40000 $ub 9to^-
fetbe, »o»on gmei Drittel in 91. felbfi gewonnen »erben. 3m 3. 1845 betrug ber SEBerty tyrer
jfyrlit&en $robuction 7 2RiH. «tberrubet. 3n SRolfau werben feibene ^alltud&er, Seiten-
unb ©ammtmeffcnfloffe fcfcon giem(i$ gut »erfertigt, unb in 83ogorobl! in bemfelben öwi»a>
nement mac&t bie Seibenfabritation immer metyr gortfrf)ritte. 3m (Banken läßt ftc aber n*$
»iel gu münfrf)en übrig unb bie greife finb 20—30 $roc. tyo&er all in anbern Sanbern. 9Ut^
bie $apierfabrifation Ijat in neuefler Seit bebeutenb an Äulbe^nung gewonnen unb fld> tyefl»
loetfe bie fBerbefterungen bei Äullanbel gugeetgnet. 9lunMrübengucferfabrifen |>at gegentra*
tig 91. meljr all irgenb ein anberel Eanb : 1 855 ni$t weniger all 560, toctyrenb granfretcfc bete»
334, ber 3oH»erein 237 aufgutoeifen $at. Allein in ber Quantität bei probueirten »üben*
gucferl fann ft$ 91. mit feinem biefer Eanber meften. Die SRetallfabrffen merben bei bem gw
f en 5Reid)ti)um ber ruft. SSergmerf e mit jebem 3a$re bebeutenber. SJtefjre #unbert Gtfen* unk
.Kupferhütten, £otyofen unb$ammermer!e, bie meifhn im @ou»ernement^erm, »o Sefaterin-
bürg ber ©i| einel Oberbergamtl unb einer großartigen montanifiiföen ©emerbttyatigfeit tjtj
bann in ben ©ou»ernementl Drenburg, mo ©laturfl berühmte ßifenfabrifen mit metfl beutftya
Arbeitern \)at, unb Jtafan flehen in Setrieb, Slulgegeic^net finb bie faiferl. ßifengief erei M
9>eterlburg, bie ©emeljrfabrif gu ©effcabef bei berfelben JRefibeng, gu SBotfa unb 3W int Oo«*
»emement SBiatf a, J>auptfäd)lic^ aber gu SEula, mo gugfeiefc anbere SBaffen unb in Stenge foa>
ftige ©tatyl« unb Gifenmaaren »erfertigt merben. Semer bie SJlefterfabrifen in $eterlburg unb
2Rolfau, ju 83jelen> bei Stula, bie großen unb berühmten gabrifen in ben ftabtegfeit&en Dör-
fern SPamlomo unb SBorlma ober SBorml im Jtreife ©orbatoto bei @ou»ernementl TOföttfr
JRomgorob, bie einen großen Ztyt'ti 91.1 mit Crifcn- unb ©taljlarbeitcn, namentlich att$ mit tan
fogenannten fecreten Scftloftern »erfe^en. 3m Gangen feboc^ ^at bie aKctaUiraarenfabrifatirti
»ie bie monfaniflifc^e ©enjcrbt^atigfeit in 88. ^infid)tli^ ber SBottfommentyeit i^rer ^ro>Uf
tionen nur geringe gortfd&ritte gemalt. 3»n 3- *843 »eranfd^lagte man ben 2Be«$ tet
ßifen', ©ta^K *upfer- unb ©rongefabrif ate auf 21—23 SM. 9lubel ©anco, ben ^er Bebet- i
fabrifate auf 20— 25 SWitt. !Rub. 83., bie «ulfu^r »on Suften (ettoa 63110 ^ub, 113778 i
©tue!) auf 1,008211 ©ilberrubel, ben ber ^olgernen SRobUien auf 4— 6 SWB. 9tub. R, ä
bei ©c^reibpapierl auf 2— 21/», ber 26j>fertt>aaren (o^ne Siegelfleine) auf 8— 10, ber Qlal* l
nmaren auf 6—7 SWiU. 9iub. 83. unb ben 2Berrt> fammtli^er ruff. gabrifate, ungerechnet be» i
Surf er unb 83ranntmein, auf 1 02,570000 Silberrubef. 83rannttt>ein, beften ©ertauf ein taifeit ■
Monopol unb beften unmäßiger ©enuß in einigen Steilen bei $eCc^l nn 9tuin ber 83e»oIb* .
rung ifl, n>urbe fc^on »or 12 Sauren (»gl. ty. »on Xipptn, „Öoer btn Äornbebarf 91.1", V» ■
terlb. 1842) im gangen Steige etma 32 Will. 83ebro ober ungefähr 5% SRiD. preuß. (Stmec Z
bereitet. SBal bie 83enu|ung ber gorfie betrifft, fo jtn* ber Sorben unb Dflen bei europ. % =
fomie bie titf)auifc$en ®ou»ernementl bie ^auptf!|e der großartigen ^olggei»erbe, n>elc^e gu« ~
innern Vertriebe unberechenbare SRaften »on 99au', S3renn« unb SBerf^olg, »on 2mbenbafb
matten (beren SBertl) {afyrlic^ auf 2 WIM. ©Hberrubel gereift koirb), fon>ie S^eer, $e^ mt
^ottafc^e liefern unb bie beffen Gortimeml biefer Slrtifel nebfl Schiffbau- unb anberm fte»
ten 93aul>olg, 83retern, Stabl^olg, SKa(!baumen u. f. l». in ben aulmartigen $anbe( bringe».
Der Schiffbau mirb ni$t allein in ben {)äfen ber £)f!fee, bei @c^margen unb «fomföen fDlif
rel, fonbern aud) an ber SBolga unb beren Stebenflüften, befonberl ber Df a unb Jtama, 5»
ßerfl lebhaft betrieben. Die Sgiffe, meiere auf erfierer o$ne aUel @ifenmer! gebaut werben
unb belaben nac^ 9^binlf (f. b.), fovoie bie 83arfen, meiere »on bort na$ ^eterlburg f^iffen,
feerben bort gerf^lagen unb gur Neuerung benufet
8uc^i ber ffanbel »erbanft $eter b. ©r. eine großartigere ttulbe^mmg. Durc^ feine Orolf
rungen unb burc^ (Brunbung ber ruft. 6eema$t eröffnete er i^m ben 6ee»ertefc ^>anbe»*
Ptrträgt, »anfanflalten trab VtMtt forberten i^n unter feinen 9ta$fbtgrnt. «I traten
Xtlff laufe (geogta#if<WtodfHW) 915
ufamraen, toie bie 1 799 gefiiftefc ruff.-amerif. ffir ben yeltfanbet, affecuran&gefett'
rie Me erfl für jficfc in Jtmfö gefKftcte, Dampffäiffa^ttfgefettföaften, j. ». bet Dtf-
tf ©efctoarjen SReeret, fomte neuerbing* für bie fiEBelgaf^iffa^rt gut Seit bet grof cn
tt in 9litynij-9ton>gorob u.f.m. $anbe(f geriete, tote bat 1833 in 8Wo* tau eröffnete,
Serfe^r fiebern. 3m 3- 1842 mürbe auc$ ein eigene* $anbettamt unter bent um*
fräfibenten föaron oon SReijenborff ju 9tof tau errietet. 3n ben gtofj ern ©tobten
wtbettföulen jut ßrlernung bet «panbettn>tffenfc$aft gefftftet. Da bei Sluffe von
[ Ocfc^icEHc^tfit unb Neigung jum £anbeltreiben, obtoot nU^t gerate ju gtofartigen,
cn £anbel$ Unternehmungen $at, fo brauste bie {Regierung $iet mit na$}u$etfen,
i unb SBege &u eröffnen. fcanbfhrafen unb Aanale, im SBintet bur$ ©$littenb<tyn
Metern ben innern ©erfefjr. 8ta eigentlichen Jtunflflrafj en iff nod) SRangeL Sufjet
f&, bie oon bet preuf . (Stenge (bon Xautoggen) übet SDtitau, Riga, Dotpat, Warna,
g, 9t»n>gorob, SBalbai unb Zmet nacb SRol! au fitytt unb bie bon 1839—41 übet
na$ 9tiftnii'9ton)gotob verlängert tturbe, tyat man feine eigentlich guten ga^rfha-
) ftnb m$re jtunfiffrafien ptojeetirt. |>olen fyxt gute Jtiet$aufflen ; tat ginnlanb ifl
unication burd) bie felftgc Statut M 2anbeS am meiflen etföttett. {fettige Gifenbty-
R. nut brei : bie biet SR. lange Setgniigungtba^n, toeM&e ton $etertbutg übet 3«rt'
ta$ fyatolotrtl fityrt (1838 eröffnet); bie ungleich »irrigere $etet*bittg-9Ro«fauet
ig. 1851 eröffnet), über SBalbai, SBtfd^nij-SBolotföof unb Smer füljrenb unb 87 »^ 3».
bie fogenannte SBarfc^au-SBienet 85a^n. Eejtete gefjt bon SBatfäau übet $etrifau
to$au nag ©jegaf otoa unb fdtfief t ftg »efhoart«, über afyMofclj, an bie obetf^U'
>art< an bie ttafauet 83a$n an. 9to$ unoottenbet if! bie Sifenba^n jttiföen 8Bat»
Vetertbutg, bereu SJau 1852 gleichzeitig an beiben (Snbyunften begann 5 fietoirb
Iburg übet 2uga, $f!on>, Dfhoto, JRjc^fa, Dimaburg, 9Bi(na, ©robno unb SBiaty«
9o(en« £auptflabt führen unb 145% 91. meffen. 3m Dct. 1852 genehmigte bet
^ ben Sau einet Sifenba^n ton Dbeffa nat& Atemenegug am Dniepr untet bet Be-
btet 3Beiterfü$rung nag 6^arfon>. (Sine 83a$n bon Ditnabutg nat& Riga tourbe
53 ttacitt. $ut§ no$ anbete $tojecte flehen im £iiUergrimbe. Diefe SBatmen £aben
n commercietter, fonbern aud) in fhrategiföer £tnftt&t eine t)of>e 3Bi$ttg!eit für fft.f
Rfcbtefelben, beim 9Rangel anJtunfifltafen, eine gange CfoÜifationGfhife uberfpringt.
Bngfanb unb granfretc^ 1)at bie ruff. Regierung am meiflen in Guropa für Äanaf«
igen get^an. Die ©efammtlange bet Jtanale unb fünfllid) fc^iffbar gemalten gluf-
R. ifl 849 9R. Die Sflfee if! burd) ben Sereejina*, ben Dginffi- unb Jtontg6fana(
^»arjen SReere t>erbttnben. 9Wtt bem Jta^pif^en ÜReere wirb fie «erbunben burc^
irij-SBolotf^off^cn, ben Ztcbminfc^en unb ben SRarienfanat. Der jtanal bti ^er-
uibtt oon SBurtemberg berbinbet bat SBeif e ÜReer mit bet Dflfee. (Sin anberer, in
it aufgegebener SBaffenoeg führte burc^ ben Jtat^arinenfanal aut bem SBeifen in
fc^e SÄeei. ©eitenfanale t>erbinben einjelne gluffe unter fid). «ujerbem finb anbere
oiectirt, j. ». ^ur öerbtnbung be* Don mit bn SBolga. (5Bgl. ©tu* enberg, ;/85e»
i attet im tuff. gleite gegrabenen ober ptojeetirten fc^iff- unb flofbaren Äanale^
1841.) SRit ©ibirttn ifl bie Serbinbung fef>t erleichtert burc^ natürliche SBaffern>ege.
a ober fleine SBolga unb beten 9tebenflüffe, »te bie Ufa, führen bie in bie unmittel'
; bet ©olbmdfc^en unb Set&rcerfe be6 Ural unb erleichtern ben Sran^port bet SRine«
)et «ftaupftnarft für ben innem Raubet if! bie fDteffe bon 9lif]^nif-9lon>gorob (f. b.),
irittl im 3uli unb Sugufl flattfinbet unb jugleic^ ben 2anbber!el>t ßuropa* mit
mittelt. Die 9Baaren}ufu$r, forttt>al)renb im Steigen, betrug 1741 ben SBerty bon
Bilberrubcln, 1790 30 2»iDv 1840 55, 1849 60 mu. ©ilberrubel. «uferbem
Bit^tigf eit bie SReffe bon Srbit (f. 9etm), bie 1 830 für ben ganbettberfe^t mit bet
nb SBalac^ci errichtete 2»effe t>on Jtifc^enen» in Seffatabien, bie Steffen bon 0to
a u. f. n>., bie ^anbeUpla>e 9to6fau, StybinSf , Zmx, %u\a, Jtaluga, 3arofTan>l,
', itafan, ©aratoto u. f. to. Der tuff.^inef. Saufc^^anbet ()at feinen Sit 5U &*fy*t
835 eine faif. ©d)ule für bie c^inef. ©prac^e errietet toutbe. Det ©eebetfe^t 9t.<
^ feine eigene Stöbere! bet^altnif maf ig nid^t beträ^tli^, boc^ von grof er SSic^tig-
t ben Dflfee^afen fle^t Jttonflabt (f. b.) aU eigentlicher ©eefaafen bon ^etertburg
Kttelpunft be6 ganzen {)anbe(l oon Slotbtuf lanb oben an, »cfyenb bie ©*iffaf)rrt-
in Riga, Wttal, Warna, Stmba, ^abfal, Stenlbutg (auf DfeQ, Bernau, SBinbdu,
>e!fmgfot* ft^ jumeiff auf ben Setfe^t bet Jtfiftenfa^tet mit Jttonfiabt unb $etetl-
316 Xttf fatlb (geograpbifcb-fartfKfcb)
bürg bcförantt. Der £anbel Den Srcbangcl am SBeif en SReer if! bur<b feine Sage unb feine
toeit langem SBinter fron geringet SiMcbtigfeit. Deflq bebeutenber tfl er in ben {abruft, $afen,
namentlich Dbefia (Ib.), n>e($et feit 1817 greifen' ift. Die übrigen tfnb 2aganrog, SRari*
pol unb »erbianf* am «fonTfcben SReer, Jtertfö (feit 1822 greibafen), geobopa (Jtaffa), St»
patoria ober getopatorta in ber Jtrim, 3lmail unb Sfteni an ber Donau. Der $anbe( auf htm
Jtalpifcben SReere concentrirt fld) bauptfdcblicb auf Sfhad^an. ©c^on unter Jtaifer SHepanber
batte fieb bie Sin« unb Äulfuljr berboppelt. 9locb um ein Bebeutenbel ^at (!d) ber ©ertebr in
neuefler &'\t geboben. 3m 3- 1851 betrug bie ffiinfubr 1) über bie europ. (Brennen, unb jtoarui
baleigentfitbeR.: 78,038315, na<b$olen 9,015372, nacbginnlanb 949089 eUbetrubdi
2) über bie ajtatifcben ©renjen : 15,734836, in bat ganje Sfleicb alfo 103,73761 2 ©Hberrubd
(9,819588 mebr all 1850). Die «ulfubr betrug 1) über bie europ. ©renjen unb jwar autSt:
79,221377, au« $olen 4,852226, au* ginnlanb 2,180561» 2) über bie aftat. ©renjeit:
11,140293. %ul bem ganzen Steige betrug mitbin bie Sutfubr 97,394457 ©ilberrubct(b.l
1,053715 weniger all 1850) unb ber ©efammtaerfebr 201,132069 eilberrubel. Der So*
ertrag belief fieb auf 30,529928 ©ilberrubel (599473 meniger all 1850),n>o*onMe»et*
Haltung mit Sinfcblujj ber JBureauf offen 7 $roc. erf oberte. SBal bie Ckbiff abtttbemegung an-
langt, fo Hefen 1851 in ben ßflfeebdfen 3790 @d)iffe ein unb 3781 aul, in benen bei ffitifm
SReerel 721 ein unb 658 au«, in benen ©übruf lanbl 2585 ein unb 2598 au«, in benen bei ***•
piföen ÜRecrrt 227 ein unb 305 a\xt, im ©anjen alfo 7323 ein (1850 nur 6780, 1840 m»
5113) unb 7342 aul (1850 nur 6801, 1840 nur 5112) unb jnmr mit einer Iragfab«gl*
t>on 579396 Saften für bie angefommenen(1850 bagegen 626375) unb tton 576289 (nur 214
mebr all 1850) für bie abgegangenen Griffe. Die |>auptgegenjtanbe ber einfuhr finb: 8ta|»
juefer, Jtaffee, Ztyt, grumte, 2Bein (babon ein Drittbeil Champagner), Sabacf, gif<b»ett
S3aum»otte, ©etbe, SBolIe, gärbefloffe, BaumtooHenfabrifate, 2einenn>aaren, ©etbetueuft
SBoUennmaren, Saumol, SRafcbinen unb 3nfirumente, Sbelfleine, 9>eljmerf, roF)t SWetatfe; to
fonberl 23 W, ©teinfoblen. £auptaulfubrartifel jtnb: £anf- unb Seinfamen, glacbl unb|«4
Xalg, ©etreibe, Steter, Jtupfer, Sifen, ©cbtoeinlborflen, Suften unb anberel gegerbtel wt
robel 2eber, ©cbaftoolle, SSaumtoollenfabrifate, Sucbe, gtinbtneb, $el&h>erf, Zaut, ©egefftf
unb Seinmanb.
Stiebten mir auf bie geifHge Guttut unfern 83licf unb »ergießen bie ©egenttart mit J)*
ter'l b. ®r. 3eit, fo ijl ein uberrafcbenbel gortfdjreiten berfelben md)t ju wrfennen, aber vm
unter bem Abel, bei ben ®tabteben>obncrn unb aUenfaUl auf ben um grojj ere ©tabte urgente*
Eanbereien. Stiebt allein bie Eeibeigenfcbaft läf t eine grofj e JMuft ^t>ifd)en ben t)6t)em unl be»
niebern Stauben, fonbern aueb unb t>auptfd'd}lic^ ber Stöflanb ber 93ilbung. ^eter b. @r. braig
junäcbft ben an gefebenen gamilien europ. Sübung auf. Unter tym n>urbe aueb bieStoltlfprdlc
jur ©d)riftfpracbe erhoben. Jtatbarina II. verbreitete nid)t allein bureb tf>r Seifpiel unb u)n»
#of unter ben ©rofen frang. Sitte unb Siibung, fie forgte aueb für ben Solftunterricbt buf#
flabtifcbe Spulen unb ttnfjenföaftlicbe Snfütute. (@. »uffifebe ®pto$t unb fiiferttw.)
%&x bie ©Übung ber 2anbbcn>obncr tbat Hleyanber feF>r fcielj er fuc^te juerfi ein boUjtanbijd
©i)f!em ber Unterricbtlanflalten mit militartfeber ginriebtung unb Unterorbnung bimb)uf^
ren. 3ar 5lif olaul bemu^tt p(b im ©nflange mit feiner ?>olitif bem Anbringen frembet BS
bung, fofoeit fie niebt rein bem praftifeben ©ebiet angebort, entgegen jutreten. Daber nwrbe He
SUbung {unger SRufJcn im &ullanbe verboten unb nur Wngelnen bie befonbere fatferl.(fTlaik
nif baju erteilt. Der Slufentbalt ber Stuften im 3f^lanbe erfuhr ebenfaUl Sef^ranfung«,
tt)0}u aueb b°b< ^afgebübren famen. Die (Srgiebung im ^)aufe unb in $rittUanffotttf
mürbe unter öffentliche Controle gebellt unb all ^auptgegenflänbe bei Unterricbtl ipurM
begeiebnet: ruff. Spraye unb Literatur, Sanbelgefcbicbte, Solflfunbe, ruff. ©eograpbtt
unb @tattfKC Die <&aupt}tteige bei Unterricbtl, mit einzelnen Slulnabmen, namentlicb Njf
ÜRiütdranfialten, flehen gegenwärtig unter bem 1802 errichteten SWintflerium ber SJolWaif1
tldrung unb bei öffentlichen Unterricbtl unb finb in neun fcebrbe&irf e (^eterlburg, SRotfat
Sbarfoko, JFafan, itien>, Dorpat, SSBeifruflanb, Dbejfa unb Sibirien) unb mebre befKh
bere 93ern>altungen geseilt, «n ber €pi(e \tbtt EebrbegirW {lebt ein Curator. UniMftiiar
gibt el fleben : ju |>eterlburg, SRoltau, Gbarf on>, Jtafan, Dorpat, Stkxo unb #elftngfbif
(früher ju %bo). Son biefen baben nur Dorpat unb $elfmgforl ötet gacultdten. Dur^ Mi
1850 erfolgte Seföranfung ber bob'tn ©tubien t?on ber vierten Slaffe an auf bie ©obneblf
Xbell b^ ibte ffrequeh) merflieb abgenommen, fobaf \. S. ju $eter!burg auf 48 2ebrer mii
nig über 400 etubirenbe (fr über 700) fommen. «uf fdmmtlicben Unimfttdtcn toar 1849 Mt
5» i! frlrt nb (ßeo9rapt>ifc^.(latifltfcb) 21 7
_ ff
3<t$[ 5er Sekret unb SJeamten 501, bie ber Stubirenben 3256. Ärjte werben auf ben befon*
bem mebtdmfc^-c^irurdif^en Vfabemien jn ^efft^burg unb9Ro$fau gebifbet; auf erbem be-
fielen nod} eine mebickrifcbe unb btei ^tjierarjncifcfjulcn, fotoie jn>ei ©ebarfyaui - unb Hinifdje
Snfiitute. Um junge Äbelige füt ben Shnlbienfl im 3uf?tjfad)e ju bifben, nmrbe 1835 eine be«
fenbere jurifliföe Scfcute in ^eterlburg untet fpeciefler SCufftc^t bet bringen t>on Dtbenburg,
bet ben £auptfonbl bagu hergegeben, eröffnet. X)a< 1828 errichtete pabagogiföe £auptinfKtut
bereitet Ee^rer für ©pmnaficn unb Äreitfcfyufen bor. ^Befähigtere Sogfinge werben fotoot auf
raff, all auf autlanbiföen Uniberfttaten $u 9ta>fefforen autgebübet, ju meinem Stoede attcty
ein befonberei $rofefforeninfKtut ju Dorpat befielt. Sie unter bem iufWarungtminijlerium
fle^enben 6 Uniberfttaten, eine Kormalföule, 3 Egceen, 77 (Stjmnajten, 433 Jtreit-, 1068
Sommunalföulen unb 592$enftoni- ober $ribatanf!alten jagten 1851 5594 2ef)tet unb
188377 3°0Knge. Auf er ben ernannten Eeljranflalten befielt febod) nocb eine große Snja^t
von SnfKtuten für ben tyo$ern Unterricht in fpedetten 3n>eigen, toeldje ttyill ben übrigen SRini-
fbrien,tbetoanbern5Bern>altunglbeb6rben untergeorbnet tfnb. So flehen unter bemSRiniflerfum
bei faifert Raufet bie SWabemie ber fronen Äünfie, bie molfauer SCrcbiteftenföule, bie tfyca-
traiifdje unb £offangerfc§ule$ unter bem ginanjminiflertum bie Sergbau-, ©rabeur-, $orfi«
unb £anbefif(|ulen, jufammen 86 3nfütute mit 461 Sehern unb 9779 Säufern ; unter bem
Suflijmüitflertum bie ernannte SRecbttfcbute unb &n>ei anbere SnfKtute mit 93 Eeljrew unb
Ml ©Gütern j unter bem ©encralbirectwrium ber SBeg- unb SBafferbauten jtoei Snfiitute mit
416 6te*en; unter bem ©eneralbirectorium bei $ofhoefen* brei Schuten mit ac^t Se^rern unb
180 ©Gütern, «uferbem jaljlt man 26 %<!erbauf$ulen mit 124 Ee$rem unb 1591 Sieben
nb auf ben Dorfern ber Jtroubomanen 2696 Spulen mit 97284 S^ulern unb Spulerinnen
(1852), unter Eeitung &on 2783 Eeljrern ($open). Die Stiftungen ber Äaiferin unb anbere
!■ bcrfelben SJerwaltung gehörige Slnflatten umfaffen : 30 Sodjterfcbufen mit rier ©äffen,
659 Se^terinnen unb 5377 Spulerinnen unb 10 Jtnabenföufen mit 80 Eebrern unb 1938
Säufern. Unter ber Eeitung bei Staattfecretart flehen brei fogenannte Süfabett)f$u(en unb
btä anbete Snfiitute mit 96 Ee^rem unb 993 Sd)u(ern. Da« 3nff itut jur grlermtng ber
ürient Sprayen \a\)U 30 $rofefloren unb 207 3oglinge. 3m Königreiche $olen befielen
fünf Specialf cf)ulen mit 1 113, 75 ^ere Stuten mit 6156 unb 1316 $rimarföu(en mit
71356 Sc^üfernj auferbem an 9Jribatanflaften : 57 tyofjere unb 126$rimarfcbulen, jufam-
wn mit 5959 Schülern. 3m (Sanken a(fo ftnb f)ier 1539 Slnflatten mit 84584 Schülern.
3i Jinnlanb befielen auf er ber Untoerfttat £elftngforl 5 ©tjmnafien, 12 %tytxt unb 32 nie-
kre Sfementar'cbufen unb 5 Damenfcbuten. 3n ben JtaufafuManbern ja^lt man 5 ©tjmna«
fa» 3 fteogijmnafien, 18<5antonat- unb 11 Eommunalfcbulen, auferbem 8 $enf?oni ■ unb
ftfcatfd&utanflalten, im Sangen 45 Snfiitute mit 237 Eef)rern unb 3302 36glingcn. gnblicb
ftyen unter ber Sommiffton berorenburgfe^en ©renje 3 JFirgifenfc^ulen mit 3 Ee^rern unb 30
Btfiktn.m SBietool bie Regierung TÜdfxtyüä) bti Unterricht« ®rof e« ge(eif!et, if! bo4 na-
■atftcf) für bai (Slementar(d)uln?efen , noc^ t>iel ju t()un übrig. 3m gangen ruft. Steige be-
tlägt bie 3<*f>l ber Eernenben nur 380 — 400000 3nbit)ibuen, unb babon fommt beinahe ein
Bkttef allein auf ?5oten. 3m Snferejfe ber nujlid^en aBiffenfd^aften »urbe »on ber Regierung
lahb Suirufiung n>iffenfd>aftüd)er (fppebitionen, burd^ Srric^tung großartiger SCnjlalten,
|. B. bet grop en Sternkarte ju fyM on>a (f. b.) bei ^'teriburg, unb burc^ reid) au^geflattete
Sammlungen ber bo^ern 93Ubungianf!a(ten fefyr biet getf|an. Die 1846 gegrunbete ruff. geo-
Itap^f^e (SefeDfc^aft gu ^eteriburg, melcfje mit bem topograpf)ifd)en Depot bei (Senerat-
Ml, bem fftbr0grapf)ijt$en Departement btt SRarinemimfteriumi, ber 9f abemie ber SBifTen-
haften unb bem ftatifKf$en Sureau im 9Rimf!erium bei 3nnern in 93erbinbung fle^t, teiflet
ffi^tigei für bie Jtenntnif bei rujf. JReid)« unb namentlich auc^ Sfieni. Die <5nt»icf elung
kijenigen SBijfenfcfeaften, welche bem ibealen Sebiete geboren, fomie bie ba^in einfd)tagenbe
Bteratur ifi bur$ bie 9tegierungipo(itif unb bie barauf gegrunbete Cenfur aDerbingi gehemmt.
Die grofte Sibliot^et if! bie faiferKc^e in ^eteriburg, n>e(c^e nat^e an 500000 Sänbe mit
mdp all 20000 £anbf$riften ja^It.
SnSBegug auf »erfaffuttg bittet bat ruff. JReic^ eine boOig uneingefc^ranfteSRonarcbie. Der
löfer neimt fi(^ Samoblrföeg, b. i. Setbffberrfc^er aDer JReuf en, gar bon $o(en unb ©rofifütft
«n finnfanb unb tfl &ugteic^ ^oc^fler Sefe^geber, 9tegent unb Stifter, n?ie aueb feit $eter b. Sr.
mlel Oberhaupt in alten geiftlicben %nge(egenbeiten. Docb binbet er ftcb an gemi{fe Staatl-
*nb|efeK. ***% <bnen tfl feit 1797 bie erbliche X^ronfolge in gerabe abfleigenber Stnie na^
taftltabfe ber drßgebuct unb bem SBorjuge ber mSnntic^en bor ber meiblic^en Defcenben) fefl|
v
218 Stuf lattb (geogtap^Mlatitfifety
fejt. 3et>et ruff. Jpcrrfc^cr mufi mit ©ematyltn unb Defcenbenten btx mjf.-grie$. Äirge ante*
$6ren. Äinber aut einet Dom Äaifer nic^t für ebenbürtig anettanntenG^e ftnb na$ bet 3ufa|-
acte bet Äaifer« Alejranbet Dom 20. üRatj 1820 titelt fuccefliontffyig. Der Stytonfolger ift
mit Dottenbetem 1 6. 3* Dottja^rig, bie übrigen ffiroff ürflen unb tSrofjfurfünnen bet £aufe*
werben c« erfl mit jurücfgelegtem 18. 3- 3" SJcjug auf ginnlanb, meldet Dor ben übrige»
Steilen bet SReicbt unb namentlich t>ot ben beutföen OflfeeproDinjen manche 93orre$te ge-
nießt, ifl bet Äaifer an bie 3«corporationtacte Don 1809 gebunben. |>o(ent (f. b.) befonbete
politiföe Snftitutionen ftnb na$ ben Unruhen Don 1846 faß gang aufgehoben »orben. Sebeu»
tenb ift bie 3af)l bet tu (f. JRitterorben, Don melden allen bet Äaifer (Btofmeiflet iß, unb in fei-
nem Staate »etben betgleic&en Decorationen fo $äuftg »erliefen alt in 9t. $ofe$ten unb Set*
bienflotben jugleicb ftnb : 1) bet Anbteatotbenj 2) bet Äatyattnenotbenj 3) bet AUjanbet«
9te»ffiotben ; 4) bet St.- Annenotben 5 5) bet »eifie Abletotbenj 6) bet Stanittautorben. Die
beiben tejtern Dtben ftnb polnifd&e, »urben abet 1832 ben ruffiföen einDerleibt. ©etbienfl»
otben allein ftnb: 1) bet SRilitatotben bet ^etl. ©eotgj 2) bet SBlablmitotben, 3) bet 9DK0-
tatoetbienflotben in fünf ©äffen, bet bit 1832 ein polnifäet »at. Auf etbem werben no$ flofr
bene Degen mit bet Snfötift „gut Stapfetf eit" Derlie^en. Die Solbaten ttagen SDtebatUen all
Ctinnetungtjeictyen an bie gelbjüge, benen fte beige»o$nt $aben. 3m 3- 1828 »urbeeinbe-
fonbetet ß^renjeieben für tabellofen Dienfl bet SiDil- unb SRilitarbeamten geftiftet, auf »et
c$et 3cbet naefc löjabtigetDienfljeit Anfprucfc^at ^ba^ 2Ratien»e^tenjei^en in j»ct ttlafr
fen »urbe 1829 für Stauen beflimmt, »elc&e tyre ^flid)t in ben etyemalt bet Äaiferin-SRiitlrt'
(SRatia $eoboto»na) untergebenen Anflalten pünftliefc erfüllt tyaben. Det Don Äaifet fywA
nad) 91. Detpflan&te 3»eig bet So&anniterorbent fyat ein ruff.-griecfc. unb ein ruff.-faty. ^riorat ^
mit ungefaßt 100000 Silberrubeln ©infünften unb 25000 Säuern.
Die Jocfcfle beratyenbe »eborbe bet 9tei$t ifl bet 1801 Don Alejranbet eingefe*te, aber
1810 DoOig teotganifttte 9teie&ttatfy, in freierem ju»eilen ber Äaifer felbjl ben SBorfib fütyt
in bet Siegel abet beffen Spraftbent, feit 1848 ber ©eneral bet CaDalerie unb ©eneralabfutaut
gürft Stföernitföe», bet jugleic^ im Staattminiflerium prafibirt. SWitglieber bti 9tei$tra$l -
finb bie Dolljafyrigen ©rofifürflen unb auf Eebentjeit ernannte Ijotyc Staattmanner unb ©et»- .;
rate. Die SRinifler »oljnen ben Stangen bei. 3" fünf Sectionen : 1) für ©efefcgebung} 2) fic
3Rilitarangelegenf)eiten ; 3) für (Stt>il- unb firetyliefce Angelegenheiten, 4) für Staattmhit' j
fdjaft unb 5) für bie Angelegenheiten bet Äonigreidjt ^Polen, »elcfyc leitete Section 1852.-1
errietet mürbe, »irb für bie ^Jlenarfifcungen vorgearbeitet. Der 1711 Don $eter b.©r. errief -.
tete unb 1802 neu organifirte birigirenbe Senat E>at gunäc^fl über {Beobachtung ber ©efe|e |» r
machen, meiere au$ bürden in ber Senattjeitung publtcirt »erben; er füfjrt SRitauflHfct ,;
über bie einnahmen unb Autgaben bet Staatt unb »ad)t für Spaltung ber öffentlichen tfc ^
$er^eit. %Ue @eri(^ttl)ofe flehen unter if>m, fobap nur in gemiffen gälfen von tt>m an ben Äai» ^
fer appeQirt »erben fann. Diefer gilt für t>a^ $aupt bet Senatt, ber btfyaib aueb feinen befon* ;
bern ^raftbenten 1)aL Die Senatoren »erben Dom Äaifer ernannt in unbefitmmter 3^1, iebo(| J
in ber Siegel nirf)t über 1 20. @eit 1 834 nehmen auc^ ©roß f ürflen an ben Senattft|ungen ZbelL |
Der Senat ifl in elf Departement geseilt, »oDon bie fe^t erflen ju ^etertburg, brei in SD»* £
lau unb jmei in SBarföau fic^ beftnben. 3n ben einzelnen Departement« if! einfHmmigfett gnr
Sntfc^eibung erfoberli^, in ben SeneralDerfammlungen abfotute Stimmenmehrheit. Unter bet
Bettung bet ^eiligen bitigirenben S^nobt in $etettbutg fielen alle Angelegenheiten bet rufi> ;,
griec^. Äird)e. @r f)at eine Slbt^eilung (Si^nobalcontor) in SRotfau. Dat Staattminifleria«,
befielt je|t aut je^n Wini^rn, benen bitn>eilen ©e^ülfen (Sbjuncten) an bie Seite geftelT
»erben, unb brei Don jenen unabhängigen ©eneralbirettoren. Die einzelnen SKinifteien ftabt
1) ba^ bet taiferl. Raufet ; 2) ber Apanagen ; 3) bat bet aut»attigen Angelegenheiten; 4)
betÄriegt > 5) bat bet SRatine; 6) ba^ bet innetn Angelegenheiten; 7) bat bet 3«ffj> 8)
berginanjenj9)batbe« öffentlichen Untetti«tt unb bet SBolWaufflatung \ iO)2Rinifleruwl
ber SReic^tbomanen. Die brei ©eneralbirectionen finb : 1) bie bet 9tei^tconttole; 2) bie M
53oflmefent unb 3) bie bet Eanb- unb SBafietffrajien unb bet öffentlichen Sauten. SRtt be»
fBotffye bet 9Riniflettat|)t ifl bet $taftbent bU SReic^ttat^t, ©eneral bet SaDaterie, Surf.
Zfc^emitfc^e», beauftragt, grüner gab et auety einen ©eneralbirector für bie tirc^lic^en Angtt'
legen^eiten ber fremben Sonf efftonen ; biet SRiniflerium ifl abet gegenwärtig mit bem
SSolf tauf f tatung Detbunben. gut bie poln. Angelegenheiten befielt bagegen no$ jejt ein
fonbetet SOKnifietflaattfectetat in $etettbutg, fo»ie aud^ ein folger für ginntanb.
\>at iugleig 6i| unb Stimme im Staat tminiflet iura, »elc^e ©efugnlf 2e|tetm
Stuf (anb (geogtap#fcH*«fKW> 219
fettem befielen no$ : eine SBittfätiftencommifjton ; bie Jtan&(ei be* 9iei$*raty* > bie Jtanj»
bet SRinifkrcomitf, entließ bie befonbete Äanjlei be* Jtaifet* in fünf Abteilungen. 3n
mafteit eine* Ufafe* Dom 5. ©ept. 1848, bur$ melden bet Jtaifer bie Überwachung bei
ienfbec^attniffe bet Cioitbeamten unter feine eigene Beitung na$m, wutbe in bet erfien 9ü*
älung Mefet faifett. Äanjlei ein 3nfptction*bepartement errietet, von meiern alle Srnen*
ragen, ffnttaffungen unb Verfügungen in anbetn bienfHi$en 23err)altniffen bec Beamten
T>& ganje tujf. 9leic§, abgefetyen von ben ametil Sefoungen unb bet Äitgifenfieppe unb
t Aufnahme be* .Königreich* $olen, welche* \t%t in fünf ©ouvewement*, unb be* ©rof*
rfkntyum* gtnnlanb, meiere* in ac^t Eane obet Jtreife jerfaüt, beflanb Anfang 1854 au*
* Oouternement* (48 in Suropa, 8 in Sfien), au* 4 $rovinjen (SBeffarabten, 2anb bet
ontföen Jtofacfen, 3a(ut*f unb Jtamtfäatta) unb Dter unter befonbem Verwaltungen fie-
len fogenannten ©tabtgouvetnement* (Dbeff a, Zagantog , Jtertfc^-Snttfaf^ in berXrim,
a$ta in Sibirien). 6* folgen tya bie ©ouvetnement* unbfkovinjen be* eutop. ober bet 3a*
ityumf Sv nad) ber altem $if!orifö begtünbeten Gintyeilung gruppirt: 1) ©rofjruflanb
ifaft bte 19 ©ouvewement* 2Ro*fau,©molen*!,$flow,Zwer, 9towgorob,Dlonej,*n$an-
\g 8Botogba,3ttoflaw, Jtoflroma, SBlabimtr, Mifonij-Stowgorob, Zambow, SBoronefö, Jtur*f,
tet Jtaluga, Zu(a unb SRjafan > 2) Jtteinrujj (anb : bie tuet Souvernement* Jtiew, ^ultawa,
^crton> unb Zfc&ernigow > 3) ©üb- ober fReuruglanb : bie brei ©ouvetnement* Zautien
ü bau ©tabtgouvernement Äertfc^- Senifat^, 6f>erfon mit bem ton Dbeffa, Saaten-
flow mit bem von Zagantog unb bie jwei ^rovinjen ©eflarabien unb fcanb ber Do-
facti Jtofacfen, 4) SBejhujjlanb : bie afy ©ouvewement* ^obolien ober Jtamene{*$0'
Mt, Bosnien ober ©^itomtr, 3Min*f, 2Rof>ilew, SBiteb«!, SBitna, ©tobno unb Jtow-
i obet Jtauen, von welchen bie brei ledern jum alten 2it$auen geboren, bie brei vot«
trge^enben aber SBeifru jjlanb büben ; 5) bie OflfeeproVin&en : bie vier ©ouvewement*
ItoUmb, Sfofonb, fiftylanb unb |>eter*burg (Sngermanlanb); 6)ba* Sarentfcum Jtafan :
« fünf Oouvewement* 9>erm, SBiatfa, .Jtafan, ©imbir*! unb $*nfa ; 7) ba* garentyum
ifraeftan: bte fünf ©ouvewement* Slfhac&an, ©aratow, Drenburg, ©amara unb ©tawro-
* (Jtauf ttpen ober Ci*faufaften). 3m aftat. 9t. fyat Zran*fau!afien viet ©ouvetnement*:
ijki, Jhttai*, Sd)ema$a unbDerbent; ©ibirien ebenfaU* vier: Zobo(*f unb Zom*f in
Befltbtrien, Senifei*! unb 3rtut*f in Cflfibirieti, ttoju noc^ bie ^rot)tnj ^amtfe^atta unb
4 CtaftCgoubernement Äiac^ta geboren. S* gibt gegenwärtig brei ©eneratfrieg*gouoerneure:
ifrinfbiirg, 9Ro*fau unb SBarfc^au (früher aud) einer in SKga), 11 ©eneralgouoerneure;
tat me^re Gouvernement* jufammen ein ©eneralgouvernement büben, namlid) : 1) Sinn*
■I; 2) BivUnb, Jhtttanb, CfH)lanb j 3) 9Biteb*f/9Rof)Uen) unb ©mo(en*t; 4) @robno,3Rin*f
ib Mnmio} 5) Zfc^ernigo», $u(tatoa unb (Stjarfomj 6) Xxtto, 3)obo(ien unbfBoI^nien;
i Xcuntf (anb mit SJeffarabien ; 8) Orenburg unb ©amara ; 0) Zran*faufaften ; 10) SEBefl-
mtn tbtt Zobol*f unb Zom*f } 11) Oflftbirien ober 3enifei*t unb 3rfut*f ; ferner 31 SKi-
b» nqb 50 6taügout>erneure. 3<be* ©ouoernement unb jebe $rooin& jerfaüen lieber in b<-
ftat Greife, beten 3a^( gemp^nUc^ 10—12 bettagt. 2)ie ©eneralgouverneure ftnb fanunt«
% an* bem SRilitarßanbe unb ^aben gewö^nli^ au^ ben Oberbefehl über bie in ben i^nen
ttetgebenen (SouDernement* oert^eilten Zruppen. 6ie ftnb bem ©enate 9te$enföaft fc^ulbig,
aber nut oom Jtaifet 93et»eife erhalten. Die Sioilgouoemeure, in beren £anben Set*
unb 9te$t*pflege Dereinigt fmb, flehen in Abhängig! eit ton i^nen. %ixx bie 9te$t*'
Pcfc ^aben verfc^iebene @efefcbu$er im eigentli^en Sfl., in $olen unb in ginnlanb ©eltung.
* tatften f)ro9in}en fielen inbe jfen in biefet Se^ie^ung 91. f^on netyet. Die SBottenbung
■r* tEganeinen ©efetbug* mar bet 9tegietung be* Jtaifet* 9lifo(au* vorbehalten. (©.9lttf>
ffcf *t&.) gür ba* Kec^t ber Sauern foO in lebem Areife ein Vbe(*matföaa ©otge tra-
■i bk^ gefte^en freUic^ norf) viele SBiOfurlic^teiten. Die Zobe*fhafe ifl auf bie ä$erbre$en
rt f^erfien J^o^berrat^* befc^ranft. «n t^re ©teilt tritt bte S3erbannung nacb ©ibirien
* Vo^cgung fernerer Arbeit in ben 99erg« unb ©algmerfen. Damit ifl al* ^ocfcße ©c^at>
m ber ©träfe bet bürgerliche Zob betbunben unb bie Setfagung be* Sufammenleben* mit
«Muffen Angehörigen. Die Änute, feft ni$t me^t fo ^auftcj angemenbet wie borbem, gilt
Ht M* geigen bet infamitenben ©träfe > mit ir)r ifl Verbannung nac^ ©ibirien verbunben.
OtC^efntf^en werben bagegen ^aujtg angemenbet, unb e* befielt in SR. no$ bie Sarbarei^
PMhn fiebe dpu 3d)lm bictiren, n>o bann ber Setbteget im wörtlichen ©inne be*8Bottl
Plibc gegeifdt wirb. mu$ ^at bet iebige Aaifet, um ba* ^äuftge Defettiren au*
MO Sufllonb (geogta»W<Hl<t<W)
ju tjcrljiiibern, bat 51uffd>tifcen bet SRafcnfocfcet unb bal SBtanbmatfen auf SBange unb Sri»
loteber angeotbnet. Die Satyt btr jaljrUc^en 2Rotbtl)aten belauft ft$ nod) immer in 91. as
mel)t all 1000 unb bie gatyf bet Selbfhnotbe ifi fafi genau biefefbe. ©traf enräubeteien hn
men t>erl)aftni|jmajjig nur menig *or. ©tojj if! bagegen bie 3af>l bet $euertbrunfie, beten et»
3000 in febem 3a^te flattftnben. Dut$ Ungtucttfatte attet Sfo fommen Ifyiüdf butcbfdjnft
ft$ 15000 SRenfdjtm um tyr Seben, unb metyr att jef>n mal fo öiel Snbtoibuen büjjen fyt Seh
jät)rlid) bur$ fBernadjldfjtgung in ben erflen Sebenlja^ren fron Seiten bet Altern ein. 3» Ä
nem Sanbe bet SBeft fletben fo otet Jtinbet »ot jutücfgefegtem crflen Sebenlfa^tc all in S
faum bie £alfte attet Gebotenen erreicht bal fünfte Sebenljafjt. 93gl. SRuf borf, „Über I
nationalen, bie gtofe Stetbli<$feit in 9t. bebingenben Jtrantyeiten" in ßrman'l „Hr$h
95b. 11 (Berf. 1852).
Die 9<itttn)en bei Staats, bie in bet befeegten 3eit Jtaifet SKejranbet'l fe$t gelitten, Jh
na$$a(tig burcfr bie SJermaftung bei (Btafen Samtin (f. b.) triebet gehoben motben. 8f fcP
$en bie Staatseinnahmen fyeill im (Ertrage bet Steuern, tyeifl in Sinfunften bet Wegaßen«
Jttongütet. 3« ben Steuern geboten bal Jtopfgelb, bie ©ifbenfleuet, bie See« unb fcanbjü
}u ben (Sinfünften bet Dbttff, b. f). Seib» obet ©tbjinl bet leibeigenen Sauern, auf ben Qfril
nen bet Jttone, bal JBranntmeinmonopot, bie Stempefgefalle, bie $atentgebü$ten, bat Vt|
tegat, bie Jttonforflen unb Jfronftfdjeteien, bie Jttonfabrifen, bie Sergmerfe unb bal flau
tegal. Der Staat tbebatf mitb jctyrlty auf 160— 180 SRiK. Silbertubet angenommen; b«
»erben nur 9lad)meife übet bie Sinfünftebet Jtrongütet&erojfentttc&t. 9lac^ bem Anfang
etföienenen 9te$enf$aft*beti$te bei fWinifletiuml bet faifetl. Domänen füt bal 3- *
mar bet Stttag bet Steuetn unb abgaben Don biefen auf 45,300097 Sitbettubel ge
rpoöon 33,772440 in bie faifetl. Sc&ajfammet floffen: eine Sinnafjme, bie ben gern
ttbetfötag um 504070 Silbettubel übetfiieg. Äujjerbem gingen nod) an S^ufben unb
$ern 9iu*flanben ein 287438 Silberrubel, mal all ein SJemeil ton bet SJerbejfetung bet M
tetietten Ber^altnifie bet Domanenbe&olferung (18% 9RiK. S.) Verborgenen mürbe. %
Staatlföulb betrug 1. 3«n. 1853: alte $ott. «nletye 33,100000 ©Ibn. $ott. (1 Silbmrf
= l,754s(S(bn. t)ol); neuete f)oU. Kniete 24,049000 ©Ibn. f>ott., alfo auf er* CMjB
57,149000 @lbn. $ott. 3nnere Serminföulb 1 10,867055 Silberrubel; fortbauetnbc bat
unb aufere SRenten 223,861476 Silberrubel unb 5,280000 $f. ©t. ; jufammen 401,55lti
Silberrubel. 3ur 3ntetefienjaf)fung bet Serminfc^ulben unb fortbauetnben SRenten unbj
«Mofungcn mürben 1852 btx Stmortifationlf äffe 29,369337 Silberrubel jugemiefen. O
ZUgunglcapttal befielt in abge(Sf!en fottbauernben {Renten, ndmlid) : dienten }u 6 ^roc Ä
»on bet etilen unb ^meiten 9(n(eif)e ju 5 ^3roc. = 43,040719 Silberrubel; SRenten ber teHi
unb vierten 9tnletl)e ju 5 $roc. = 150245, SRentenju 4 3>roc. = 359280 unb Capital i
fpeciettet S3efiimmung = 6,157011 Silberrubel. Über bie Variationen ber Staaflbadf
1848 — 49 mürbe ^genbel befannt: i)Bte 9teic^l^pot()efenbanf l)atte, mit CinMl
t)on 3Vi9Ria. 9tefert>efonbl, 9,295925 Silberrubel ; bie (Sintagen 1.3an. 1848 betttd
234,132928 Silberrubel; »utucfgeja^tt mürben im Saufe bei 3af)tel 28,069970 SUbetaf
unb bUpofttionlfctyig mat i.3an. 1849 bie Summe t?on 260,540899 Silberrubel. 2)JB
Sfteic^lbanf f)Mt 1.3an. 1848 für 1,953560 Silberrubel Depofifenföeine in SutM
Saufe bei 3^tel mürben 1,673122 Stlberrubel gegen 9teid)lcrebitfc^etne eingetauföt flu
1. 3an. 1849 nur nod) für 280438 Silberrubel Steine curfttten. 3) Die «fpgnatenbai* I
tteffenb, fo maren 1. San. 1848 65,759925 Siubel 3tf(ignaten oberSanco (511 V? Silbern«
im Umlauf; ma^tenb bei Sattel mürben bat)on 50,828295 9tub. 5lff. in SReic^Ictebirf^i
umgemanbeft, fobaf 1. 3an. 1849 nut norf) 14,931630 3Rub. 51 ff. cutfitten, o^ne baf baM|
bie 9apierge(bfc^u(b geminbett mürbe. Die Summe bet Ctebitpapiete, einfd)liefli<§ betienll
bet Sombarbl unb bet Snfittute bet allgemeinen $urforge, beliefen fic^ Anfang 4849 1
306,628672 ©ilberrubel. gut Decfung bei umlaufenben ^apiergelbcl i(! bet in bet fkg
^autldtabeOe ju^eterlbutg aufbema$tteStaatlf$at beflimmt, bet 1.3 an. 1850 99,7 WH<
Silberrubel an ebeln SRetaKen beft|en foOte.
Die aRiritdrma^t 9t.l ifi etfi »on $etet b. ®t. auf eutop. guf gebraut motbeiu BmI
net Seit an mürbe tyr bie t>ot}ugli$fie Sufmetffamfeit {ugemenbet, unb bie fottmctytertj
führten Äriege maren bie befie Silbunglf^ule für bal tuff.^eetmefen. (Sine gan) neue 9üß
gemann bajfelbe unter 9Hejtanber l, unb Slifolaul fufjr fort, bemfetben feine «pauptfotaff
mibmen. 3n (einem anbetn Staate Suropal nimmt bet <$ettf$et fo unmittelbaren unb M
gen Anteil m JWeglmefen ; itnb fetbff bem gangen raff. Staatlotganilmul ifi ein bwtqm
9Uf lau* (8<o^tapt)ifö.fhtifKfö) 331
$H (Depräge aufgebrütf t Sorben. Unter bat einzelnen Umgtflaltungrn, meiere Jtaifer
vorgenommen bat/ flefct bic ber SRilitäreolonien obenan, meiere (um befianbigen
rment für bie Gruppen bienen unb Jefct Bejirfe ber aeferbauenben ©olbaten Reifen.
>mad)t befielt au* ben regulären Gruppen unb ben meifient alt leichte Reiterei bie-
«balartigen SKili^en ber Äofadfen unb anberer Bolferföaften. Die reguläre Armee
ie Armee für bie großen Operationen unb bte Sruppen ju befonbern loealtn 3»«f en.
S52 (Dgl. $arfyuifen, „Die Jtrieg«mac$t R.«", 95erl. 1852) befianben bie actioen
tyeile ber großen Armee in 11 Armeeeorpt: l)bem Garbeeorpt in 3 Diötftouen
bat in 12 Regimentern ober 37 Bataillonen) Snf^nterie, 3 Dtoifionaf Saoalerie
ben in 12 Regimentern ober 60 ©djmabronen regulärer nebfi 1 V/t ©eferoabronen tc-
), 1 DiDifiou Artillerie (5 Brigaben in 15% Batterien) mit 1 16 <Beftü|en, 1 ©ap-
;0on unb 2 Styroabronen Sngenieurtruppen \ 2) bem ©renabiercorpf in 3 DiDifionen
iben in 12 Regimentern ober 37 Bataillonen), 1 Dioifion Saoalerie (2 Brigaben in
entern ober 32 regulären ©$roabronen), 1 Dioijion Artillerie (4 Brigaben in 14 Bat*
it 1 12 (Beruften unb 1 ©appeurbataitlon > 3) 6 3nfantertecorp$, jebe« ju 3Dioifit«
18 DiDifionen in 36 Brigaben ober 72 {Regimentern in 294 Bataillonen), mit 6 Di-
Eauilcrie (12 Srigaben in 24 Regimentern ober 192 regulären ©c&mabronen), 6 Di-
Irtitterie (24 Srigaben in 84 »atterien) mit 672 ©efäüjen unb 6 ©appeurbataitto-
bem erfkn ReferDe-Saoaleriecorp* in 2 DiDifionen (4 Srigaben in 8 Regimentern
egularen ©djmabrojun) mit 1 Dioiflon (4 Batterien) Artillerie oon 32 <5ef$ü|en>
»eiten ReferDe-Caoaleriecorp« in 2 DiDifionen, mit ebenfo Diel Artillerie $ 6) bem Dra-
ll in 2 DiDifionen (4 Srigaben in 8 Regimentern ober 80 regulären ©cfcmabronen)
ben Artillerie roie bie beiben vorigen, jebo$mit23ngtnieurf$n>abronen. 3m©angen
ib bie grofse Armee au* 1 1 Armeecorp* mit 24 Dioiftonen in 96 Regimentern ober 368
icn Snfanterie, 16 DiDifionen ober 64 Regimentern (460 ©cfcmabronen) regulärer
,11 Dioiftonen ober 1 25 7, Batterien Artillerie mit 996 ffieföüten, 8 ©appeurbatail-
> 4 reitenben ©$n>abronen Sngenieurtruppen. Der ooDflänbige ©olletat be* .Krieg*
t er tfcfc in ben Eifien fanb, gab für bie trieg*bereite Armee 486000 SRann mit 996 ©e-
für bat erfie Aufgebot ber Referoe 98000 SWann mit 192 ©eftüten, für ba* jtoeite
berfelben 1 15000 SWann mit 280 ®ef*ü$en, im ©anjen alfo 699000 SWann mit
fluten an. Die regulären Zruppen ju befonbern loealen %totdt\\ befianben : a) au*
nippen, nämli<§ ber £aufafu*armee, 55 Bataillone, 10 Scfcmabronen, 180©ef<$ü|e,
StnienbataiQonen, 50 Bataillonen ber innern 9Ba$e unb 37 finnlänbiföen, orenbur-
ib fibiriföen EinienbataiHonen, im Ganzen 190 Bataillone, 10S$n>abronen mit
>ü|en, ober ungefähr 1 98000 SWann ; b) au* ReferDe unb3«t>aliben, nämlicfc 26000
fette, 22000 SWann Snfanterieocteranen, 13000 SWann Snfanterieinoaliben, 40000
tiDerie- unb 3ngenieurDeteranen, im ©anjen 101000 SRann. Die irregulären Srup-
bie gefreuten Zruppen be* Äofatfentyeer* Dom Don, Dom Afoftföen SWeere, Don
norien ober Dom ©^roarjen SReere, Don ber Donau, Dom Jtaufafu*, Dom Aral, Don
I, Don Afira$an, Don ber d)inc(tfd)en ©renje, Don ber fibiriföen Einie unb Don ben
©tabten, befler)enb au« eigenrlid&en ruff. Äofacf en, aui Saferen, 8Wefötfd)eriäfen,
: unb Buräten, 3Wo*lem*, faufaf. ®ebirg0Dolfern u. f. ro., Ratten o^ne bie Artillerie
Et Don 126200 Wann (babei 33000 SWann Snfanterie Dom ©e^marjen SWccre unb
gen ©tabten) mit 124@ef^u|en. Bei DoDflänbigerSRobilma^ung im ganzen Reiche
nbmagtauf 1,200000 SfRann mit 1800 ©efc^u(enfieigen. Die (Srgan jung bc«^)cerc«
un$ Au^ebung. 9lac^ einem SRanifefie Dom 13. Aug. 1834 follen ingriebeu^eiten
ft bat ganje Rei^ ge^enben Aufhebungen me^r flattfihben. Bon taufenb ©eelen »er-
infic^fünf bxi fec^eRecruten au^ge^oben. 3eb er Eeib eigene erlangt mit feinem Gintritt
«fonßc^egretyeit. Die ©utfbefi|er, meiere Recruten gu flellen ^aben, muffen au^ bie
ftg*gelber (erroa 10 ©ilberrubel für ben SWann) flellen. 3n ber neueßen Seit »erben
K 20 3. gebient ^aben, mit Urtaub enttaffen. Die eigentliche Dienftjcit beträgt 25,
tebe Jebw^ nur 22, für ben aufgehobenen SRititäreantontfien nur 20 % Der ©olb
habt ifl geringer alt in irgenb einem anbem europ. ©taate. Der ©olb ber Eanb- unb
rc »urbe gn>ar 1834 er^o^t, ifi aber immerhin no^ bürfttg genug, gür bie SBerpfle-
franlen unb SnDaliben mirb bagegen Diel get^an. St befielen neun grop e unb 23
Kßtär^olpitäler, fünf Snoalibet^äufer unb ein SRilitärkDaifen^Mtl in ^etertburg.
iPe^enben 3RMtarfcr)ulen für bie tanbarmee ftnb, mit Aufnahme bet ?)agencorpl
322 Stußlanb («eofltapbifa'fatifKfö)
bei Jtaifert, bei ©arbejunferfcr)ule, bet {kiupttngenieutfcbule unb bet ÜRidjaUoto'fcbe
tieföute, fammtltc^ ttabettencotpl» 8rgiebung*anf!aUen unb jaulen ( 865 Sekret u
Spulet. Die 10 fcebtanflatten fite bie Statine, Wobei ein Cabettencotp* gut Sit
®eeofftgiete, tuet SRattofenföulen, gtt>ei 2er)rcompagnien unb btei Stufen, jaulen 31
unb 3920 Styület.
Die ruff. Seemacht befler)t, abgefeben t>on ben glotitten im Sßeif en, im Jtalpiföen un
Hftyen 2Reete, au* gtoei Abteilungen : bet «btbef hing ober bergfette bet Dflfee obet I
föen SWeete* unb bet tfdjetnomotiföen tlbtbeilung obet bet glotte be* ©<b»atgen SReet
gufammen bilben 5 Dtoiflonen gtof et Griffe, ba&on 3 im Saftigen SDteete, 2 im C
SReete. 3ebe Dfoifion befielt etatlmdf ig au* 9 Hinienftbiffen (batuntet 2 fron 84, bi
»onmebt, bi* 120 Kanonen), 6 Fregatten, 1 Cot&ette unb 4 Kuttetbtigg* al* ©egelfi
unb au* einet entfpted^enben Sfogabl Dampflinienf<biff*n, Dampffregatten unb anben
föiffen. Danach mürbe bie Baftiföe glotte, beten btei Dtoifton*f!ationen Jtronf
ffagfot* (©toeabotg) unb Steftat ftnb, 27 Hintenfcbiffe, 18 Fregatten, 3 Comtteii
Jtuttetbtigg* jaulen, ungerechnet bie *tieg*bampffcbiffe unb Kanonietflorifle. 9t<
Seriell an bie engt. «bmitatitat im «ptil 1854 befielt bie gum aetfoen Dienfle taug
maetyt in btt Dflfee au* 30 Einienfc&iff en mit bet entfptedjenben Angabt t>on Dam
Fregatten, Sorbetten unb anbetn Keinen Segelbooten, fomic au« 800 Kanonenboote
engen gabttoaffet bon gtofet SBicbtigteit ftnb. 9ta$ettta* frübern Setzten foKten
etat*mafigen 27 Sinienfdjifltn bet Oftfee nut 18 bie ©ee galten f innen. SRatfc bemfe
mußten bie gtoei Dioijtonen bet Slotte bet Scbmargen SWeete*, beten #auptflation b<
bafen oon Setoaflopot if!, nut 18 Hinienföiffr, 12 gtegatten, 2 Sonetten unb 8 Jtul
auf et ben Ktieg*bampfetn unb bet Jtanonietflotitte jaulen, allein biefetbe ifi in neu
auf etotbentßc^ oerjlarft »otben, fobaf fte in bet 3af)l bet Skiffe bet 99a(tif$en Jflo
nachgeben fott. 3w ©angen fott nad) ben neueren Angaben bie gefammte ruff. Jti
bet 5 Dtotftonen gegen 60 Sinienfcbfffe fcon 70— -120 Kanonen, 37 gtegatten fcon
Kanonen, 70 Sorbetten, SJrigg*, Stigantinen unb 40 Dampffcfjiffe mit 42000 3»at
20000 ©eefolbaten unb SCttilletiften unb 9000 Kanonen jagten, ungerechnet bie i
boote, ©afeeten u. f. to. Die ©eefeute bet flotte werben in 9t. gioat aitct), rote in %
burrf) bie gemöf)n(id)e SRectutitung au*geboben, bodj roirb fo me( toie moglid) banebi
ben, unb namentlich ifi bie glottenmannfcfjaft, n>eb$e ginnlanb flellt, gang but$ |
SBetbung gewonnen. Die flfimttanbet toie nicr)t minbet bie ©rof raffen au* Srt&anj
ebenfo triftige al* fityne S5eeteiite. Änbererfeit* ifi bie Kufle be« ©d)tt>argen 9Reere*
bie ^eirnat trefflicher Seeleute gen>efen, unb übetbie* tteten ^ier bie ©rieben getn in
flotte. 3m ©angen mitb bie glotte bee ®c^n>at)en SReete* für tuc^tiget gehalten al
£)flfee, beten Snttoictelung fc^on bebeutenb burrf) ben notbif^en 2Binter bcf)inbert to
ruff. ®eettuppen baben ebenfalls einen fef)t niebtigen @olb. 6lf grofejjlottenbo^pitfi
Krieg«l)äfcn unb 1 7 Gpitalftationen fotgen für bie etftanften ÜRatinefotbaten. Die I
anflaltenfüt bat Seeftefen befielen }u ?)etertbutg, *tonflabt,9lifolaien),9lt(^angett?
unb Sbeffa; Krieg«l)äfcn ftnb juKronflabt, ®n>eabotg,9teoal,%tc^angeUf,9lifo(aiA
fiopol, S^etfon, Saganrog, Sfiracban, Dcr)or$t unb ^ettopatolomtf. Da* ruff. SReid
wenige Sefiungen t)on 93e(ang. Die ttiebtigfien ftnb: Ktonfiabt, roelc^e^ t>on $eter b
Decfung bet 9teftbeng angelegt mutbe, ®meaborg, jum ©d)ii$e üon ^elfingforl, bi
f!abt Sinnlanb*, unb bie neue SitabeDe t?on SBarf^au, meiere bet Katfer fRifolaul
^)olen erbaut ^at. Die Sorte an ber Küfle be* ®c^n>arjen SReete*, belebe gegen bie C
errietet kootben ftnb, baben nut geringe Sebeutung unb ftnb im ftrubfabre 1854 tot
Un^altbarfeit t»on ben 9tuffen felbfi entwaffnet obet getfiott motben. 3B tätiget finb b
ligen bolgetnen 99(ocfbaufet obet Jttepoften, meiere bie fubofHicben ©renjen Sffenf
Einfalle bet Kirgifen fd)ü&en. Sänge gefiungtguttel gieben ft<b an ben ^auptfhSn
tien* in oft 1000 SBetfl metter (Jrfrrecfung bin, fo am Utalfhom unb an anbetn $lü
Xut bet gtof en 3ar)l t?on Sd^tiften, meiere übet 91. etfd^ienen ftnb, beben mit ml
bung bet altem SSetfe t?on $allat, ©melin, ©ülbenflabt, ©eorgi, Keinegg*, £erman
^upef, Stiebe u. *. aH bie mic^tigflen bet 9leugeit bettot: 0tot$, „9t. untet *lej
(9 Sbe., Spg. 1803—11); Detfefbe, „Dentfötift über bie tuff. Jttieglma^t^ (ty
Ktaprotb, „».* Setgroferungen untet «lejranbet Iv obet 93efrf)tei6ung bet ruff. |
gkoif^en beut Aalpif^en unb 6$margen Weere" (8erl. 1814); SBi^mami, „Di
bet raff. Wonantye" (2 t»t$., Kita unb «pg. 1813); ©taf t?on »«bbetg, JLet
Xnf lanb (Oeföi$te) 333
»en 9t." (3 Sbe., Epj. 1833—36); ©. öngetyatbt, „9luff. SRilcetlen &ut genauetn
tamtrof 9tl unb feinet Befco&net" (4Bb$n., $etetlb. 1838—33)$ Sergmann, „SRagajm
ffit raff, Oefttyte, 2anbet- unb Boffetfunbe" (3 Sbe., SRttau 1835 — 37); (Stman, „Weife
»Me fftbe butcfr Stotbafien" (835. 1, »ed. 1833); ©Hubert, „$anbbuc& bet allgemeinen
ftoartfunbe von (Europa" (955. 1, StyL 1, Jtoniglb. 1835); SRe^et, „Stuft. Denf malet"
[2Bbe* $amb. 1837); Säet unb $elmetfen, „Seittage gut Äenntnif bei tuff. 9tei$f unb
Ht angrengenben Sanbet «ftenl"(Bb. 1—16, $etetlb. 1839—53); gtman'l „«ntyvjut
■fflenf$afrtid)en Jtunbe 9t.l" (»b. 1—13, BetL 1841—53); ©tucfenbetg „£9btogtap#e
n§ raff. Sei*«" (6 83be., Detetlb. unb 8pj. 1841—51); ©c&logl vonC&tenfteub, „Übetblu!
M *«fmf)umS 0t." (3 Sbe., SBien 1839) ; fJofiatt, „Da« Jtaifettyum 9t." (3 Sbe., ©tuttg.
»839—41); Detfetbe, „Die tuff. Dftfeeptovinjen" (Bb. 1, ©tuttg. 1843); Jttufe, „Bf
Bettungen übet bie ßftfeegouvetnementl" (8pj. 1843); ©aUi|m, „La Finlande" (3 83be.,
Pot. 1853); $ütfi Demibo», „Travels in Ihe Southern Russia and Ihe Crimea etc.'
[3Bb*.,2onb.l853; beutfdfc von Steigebaut, 3Bbe., Stell. 1853); Bulgarin, „9t. in $iftoti-
fter, fiatiftifd^et, geogtap^iföet unb litetariföet Bejie^ung" (beutfd) von Stadel, 3 Sbe.,
M§a 1839—43); 9teben, „Da« Jtaifettfcum 9t." (SetL 1843); Dlbetop, „Seogtap^ie
Muff. 9feic$l" (2pg. 1843); Soty, „Die beutf^-tuff. Dflfeeptovinjen" (3 Sbe., Dtelb.
Mb tpg. 1841); Detfelbe, „Steifen in ©ubtuf tanb" (3 Sbe., Dtelb. unb 2pj. 1841);
tafenfient, „Äbtif bei ©ijfleml, bet gortfd^ritte unb btt Sufianbet bei öffentlichen
fcferctyt* in 9t." (btutfä von (Btofl, Stell. 1841); Ciiftine, „La Russie en 1839"
0Bbc, |)at. 1840), nebfl ben vielfachen amtlichen unb nichtamtlichen SBibetlegungen ober
fctfBegnungen butcfr (Btetfty, ©rimm, Zolflotu.tL; Blaftul, „Weife im eutop. 9t. 1840
wk 1841" (3 Sbe., Staunen). 1843—44), unb „9t.l innere« Eeben" (3 Sbe., Staunfötv.
1M6); Jßajttyaufen, „©tubien übet bie innern guflanbe, bal Sott «eben unb tntbefon«
I« Me lanblidjen (ginttytungen 9t.l" (3 Sbe., $annov. 1847—53); Zengobotfli, „fitudes
Im forces productives de la Russie" (3 Sbe., $at. 1853—54); Eeaujon te Due, „La
oontemporaine" (fyax. 1853); SRatmiet, „Lettres sur la Russie, la Finlande et la
Mogne" (3. «ufL, $at. 1853); Bubbeul, „galbrufltffie!" («M- i847; 3. «ufL, 1854);
(Detfetbe) „9tuflanb unb bie ©egentvatt" (3 Sbe., Spj. 1851). Unter ben äatten flnb $et-
taqnleben, n£$fi bem SBitbbtedjffc&en SWal von 9t. (46 Statt, $eter*b. 1793) unb bet
■fffyfrften Äatte bei tuff. 9tei$l (in tuff. ©pta$e, 1 06 Slatt, $etetlb. 1 790) : ^ebiföentt
§mfn „Atlas gäogfaphique de Fempire de Russie" (in 10 Blattetn), ©d&ubett'l ©pe»
Mate »en 9t. (in 59 Slattetn) unb beffen auszeichnete ©enetalfatte von 9t. (8 Slatt, $e-
Mfc 1839); Stühle von Sittenfletn'l „Dro-'unb ^bto0tapf)if^e Aatte bei Sanbel jnjifc^en
9Hfiü unb9ttalfee"; „«ßanbell- unb gabrifcnfarte bei eutop. 91.", enttvotfen unter *n-
bei Jßanbdlptaftbenten, Saton von Ste^enbotff, von ©inotojem (4 Statt, ^etetlb.
; beutf^ unb im verjüngten SRafftabe, SetL 1844), unb bie etfmogtap$if$e Äarte 9t.l
Äippen (tuff., 4 Stattet, $etet!b. 1852).
Xaf (anb in gefäi<$tfi<$et »ejiejung. Die dtteften Setvo^net, flewijfetmaf en bie «u-
t^^inen 9t.l, ftnb, fomeit bie ^ifforifc^en gotföungen jurücfge^en, bie ©c^t^en (f. b.) unb
MtCnmaten (f. b.), toelge 9tamen ben fpdtetn ginnen (f. b.) unb ©tarnen (f. b.) entfpte^en
VhQm. Det 9tame ©tatven tommt etft im Saufe bH 6. 3a^. vot. Sßal bagegen bie ©<9-
$fm mb Ctomaten betrifft, fo umfaf tc man f$on ju ben Seiten bet ©rieben unb 9tomet un-
tklmcin 9tamen eine Stenge nomabif^et ©tamme, meiere bil an bie tom. örenjen teilten
:«l fd^tn not Sptul bie bamaU gebttbete SBett, vot&uglic$ !Botbetaften, but^ i^te ^äuftgen
ibflfle beunruhigten, ©te beroo^nten bie von ^etobot betriebenen (Segenben jtvif^en bem
%m unb Dniept. ©ttabo unb Zadtul ^eben aul biefen ©tämmen bie 9to;o(anen ^etaul, ein
feKtföt* Bett hi ©atmatien, met^el kvefboattl von ben Stanen am Don bie untern Zweite
*• lattigen 9t. betonte unb, mie ©pattianul angibt, von Jtonigen be^errfc^t toutbe. Die
fria^cs (rann mit t^nen in ^anbetlvetbinbungen, legten au<^ bafetbft einige Cotoniert unb
fc*iflimpettet an. 3m 3. 3a|t$. n. C|t. jogen von bet Dflfee |et in bie Segenberi vom
Wm Hl an Me Denan bie Vetren, ©eit bem 5. 3a$t$. brannten fä tyn ^otbenjuge bet «la-
^^nmen, «Voten unb Bttfoaten. Die ©tarnen, ein fatmat. Bott, jogen i|nen na<$. <Kn
%l berftfbtn btang übet bie Dbet bil an bie (Kbe vot unb verf<$mo(& na^ unb na^ mit ben
321 9tttf lanb (Offerte)
Deuffgen. Der anbete behauptete ba* ölte ©armatentanb, unb au« tym gingnt butg 85et>
fgmelguug mit anbetn SJolMflammen Stuften unb $olen $ettmt. Die S&agaten, *on ben Stoa-
ten gebrangt, famen im 6.3<g*$- in bteEdnbec gmifgen betSBotga unb bem Don, tüdften nag
unb nag bi* an bie Donau, eroberten bie Ätim unb flanben babutg mit ben SSpgantinern in
genauer SBerbinbung. 60 toar unter Änbern bie Jtatferin Stene eine gagarifge $>ringefjuL
Die $etfgenegen (f. b.), eine jejt ausgestorbene Station, ©tammbetmanbte ber Gbagaren, fafjen
am JtaGpifgen SDteere, gingen mejfmart*, brangten bie SDtagyaren nag $annonien unb berei-
ten bie Oegcnben jmtfd)cn bem Don unb ber tUuta inne. 3m norbligen 8t. motten bie Xfgu*
ben, ftytytjfyftnnijtye Sollet. ÄUe biefe Stamme führten ein nomabifget $irten- ober Saget-
(eben. Stur etf} fpater gelangten einige berfelben baburg, bafj fte in ehemalige com. 9>cot>inftai
tieften ober mit ben Stygantinetn in SSerbinbung traten unb mit bem Gtyriftentyume betamtf
mürben, gu einiger SMlbung. Diefe geigte ftg am fütytffen unter ben fla». Solfern, melge Mi
ber norbligen Donau J&er im 5. unb 6. 3<gfy bie SBeigfel $inab - unb ben Dniept fjinanfto*
gen. $ier mar e«, mo fle bie ©tabt Jtiem, tiHgrfgeintig bie ältefle ©tabt bet ruff. Sietgl, et»
bauten. Sine Xbtyeilung jener ©(amen titelte, trieKeigt bon ben Bulgaren, bie bamalt nog
große Stacht befafjen, gebrangt, fogar bie an ben SBolgo» hinauf unb (egte 9tomgotob an.
9tag einem in botlige* Dunfel gefüllten Seitraume ton metyr al* 100 3- n>trb btefet le|tm
©tamm, mitten unter finnifgen SBolfetn, auf« neue figtbat, unb tytet mar eS, h>o ber ruff.
©taat bon ©fanbtnabietn ober maragifgen Slormannern (f. SBarager) feinen Urfprung na^M.
Salb nag ber Stiebertaffung fener beiben {Kam. Stamme am Dniepr unb SBolgom erhoben
ftg gmei feinblige SSolferfgaften gur Unterbot* ung berfelben. Die Spagaten bem ©gmane».
Steete maren et, bie {ig auf ben fiemfgen, unb bie SBarager obet SBaringer bom öaltifge*
9Jteere au6, bie ftg auf ben nomgorobfgen Stamm bet ©lamen marfen. Dennog mußten (ig
beibe Stamme fo giemlig tyre Unab^angigfeit gu fidlem, M im 9. 3<gtl). Jene SBataget bie
heutigen (Begenbcn bon Stebat, $etet*butg unb Stränget etoberten, mc bamal* ein ben SB*
tagern ma^tfgeinlig fiammbermanbte* norbtfg-gofy Soff, bie Muffen, beren 9tame guerßin
biefem 3<gt$unbert auftauet, motten, mobei fte gugleig bie ©lamen bon 9tomgorob unb bet>
fgiebene ftnnifge SSolferfgaften, mie bie Sfguben, Jtrimitfgen, SBeffen unb SDtetäneiv du«
Ztibute unterwarfen. Die Stoffen gogen ftg hierauf nag ginnlanb unb Äarelen gutütf ; bie.
©lamen bagegen, in SBerbinbung mit jenen finnigen Stammen, besagten bie SBarager mk :
Bereinigten fig am 3lmenfee bei 9lomgorob gu einer bemofratifgen 83unbe$republif . XU 1J# jj
tnbeffen fpater bie ÜXangel Jener Serfaflimg burd) innere (Ba^rungen unb mannigfache bib ^
gerlid^e 3etmutfniffe fu^lbat matten, fo famen jene genannten fünf »etbünbeten iüolferf^ ^
ten überein, gut Sicherung ber 9tu$e unb SefefHgung i^rer SDtac^t bie SBarager ^erbeigurufai ^
unb tynen fteimiUig bie Dbet^ertfgaft über tyren &taat angutragen. Der Sürfl ber SBarige* |
bet gugleig ^>err bet tu jf. Sanbe mar, ba$er jene SBarager nunmehr aug ruff. SBarager p*,y^
nannt mürben, SRurif, unb feine SSrübet ©tneu< unb Ztumot folgten biefet Xuffobetnng mk ^
erfgtenen 862 in Stomgorob, meiere ©tabt fomit aU bet etfle ^ettfgetft{f in 9t. gu bettattyflt ' ^
ifl. Salb mürben bie tarnen Stuflanb unb Stuffen allgemein, obgleich biefelben anfangt mk ^
eine jeuer nunmehr öerbünbeten fe$t SBolIetf^aften, namtig bet ©lamen, Xföuben, Ärimik .^
fgen, SBeffen, SRetanen unb SBarager ober 9tuffen, geführt ^atte, unb ti erfhreefte ft$ ba|e«ij
ba6 ruff. Steig fogfeig in feiner urfprüngligen (Seflalt auf bie Qegenben bet fpatetn CtatgaU*?
tetfgaftenStiga, Stebat, $olocf, ^flom, SBiburg, Petersburg, 9tomgorob,3«ofla», ÄofhonM^^
©molen^f, Dloneg, Srganget, SBlabimir unb SSotogba. ©e^t balb betfgmolgen bie ffiarfgir^
ober 9tuffen, obmol fte bie betrfgenbe Partei au^magten, mit ben Umen an 3a^l unb
überlegenen ©lamen, unb ftan>. ©präge unb ©itte behielten julejt völlig bie Obet^anb.
magte ftg jene« gegenmatttg untet ben Stuffen fo fgtoff gut Gtfgeinung ttetenbe öinl
pttneip bereite bot einem 3<gttaufenb auf eine für bie freie (Sntmidelung ber ummofy
SJolfet gtetg gefällige SBeife geltenb.
Stuti! (f.b.), übet beffen Stegtetung uns Steflot (f. b.), bet etfle tuff. Sefgigtfgteibet,
giemltg autfülplig betigtet, führte eine eigene 8tt ^atrimonialberfaffung in feinem !
ein, bermoge beren i|»m, bem ©rofifürflen, unb feinen Stagfolgetn ba« Stegt gufianb, ben h
mafigen ©o^nen obet jungem Stübetn abgefonbette gütfiengümet }u t>etleg<iu St felbf 4
magte gtetg bon biefem Stegte (Bebtaug, inbem et feine ©ruber ©ineuS unb Zrutoot mit bciU
gürjiengumetn SBjdo-Dfeto (SielofetSf) unb 3<bot«{ beließ nag beten finbettoe erfolgter*
Zobe et jene ttntettetge fobann mit bem $auptreige toiebet bereinigte. Sngtoifgen Ratten k^^
am Dniept »o^nenben ©lamen, bon ben C^agaren bebrfagt ftg an ben tapfern ^mfafcabf
nnfUnh (Oeftty*) 335
oger, an 9turif, gewenbet, um tyn um ritten Surften out feinem ©tamme gur freitviOig
ntctt $errf$aft gu bitten. Sturif fenbete tynen feinen ©tieffofyt Difolb, bet in 93estef-
et anbent ebeln SBaragert, Dir, bie Sparen überwanb unb in Jtiew ben gweiten
ff., vom nowgorobföen Steige abhängigen ©taat giftete. fRuvFi Stacfcfolger, Dleg
f, bet alt SSormunb feine« Steffen 3gor regierte, »ereinigte inbef föon biefen feiten
Ml mit bem erflen unb erljob Jtiew gur 9teftbeng bet vereinigten Steierl. Gegen Jton-
<C machte er einen vergeblichen 3ug, bo$ unterwarf er ft$ me^re SSoifer. ßr grunbete
itabte, leitete me$re $anbeltverbinbungen ein unb gab bem jungen 9teic§e @efe$e.
Bime, Olga, Stegentin für tyren unmunbigen ©o^n ©watoflaw, na$m in Jtonfianti«
5 bat Gtyrifientyum unb bei bet Saufe ben Stauten Helena an unb machte bie 9tu jfen
it bem grie$. 9titut befannt. ©watoflaw, bet ingwifefeen $err über 8*. geworben war,
> all turnen (Eroberer, fiel aber 972 im Jtampfe gegen bie $etf$enegen. 6t $atte bat
tet feine brei ©6$ne geseilt. Der füngfle berfetben, SBlabimir I., vereinigte wieber
Oange, feilte aber vor feinem Zobe, 1015, von neuem bat 9tei$ unter feine gwolf
3»ar follten na$ flaw. Sitte bie einzelnen gürflentyümer unter bem (Brof fürflen-
t Jtiem vereinigt bleiben ; allein ba bie Zf>ronfo(ge no$ ntcfct beflimmt war, ent jlanben
mniltentriege um ben Sefifc ber grofjfürfHidjen SBurbe. Qtne für je Seit behauptete
itüpotl auf bem ruff. Sttyrone, bann verbrangte tyn Saroflam, ber von 1016—45 alt
fi regierte. Die SBewotyner Stowgorobt erhielten von tym bat ©tabtrety, wie er über-
t bal ©tabtewefen mit grofer Styitigfett forgte unb metyre ©täbte anlegte) au$ bal
|nm fanb burd) tyn eine weite Verbreitung. (tyagarien Würbe erobert unb mit ben
: geseilt. Softer von 3arofIaw vermalten ftd) mit ben Jtonigen von Norwegen,
$ unb Ungarn. 3n ber $olge wagten bie Jtiewer 1114 von einer entferntem Einte
ir II., genannt 9Ronoma$, gum ©rojjfürjien, ben au$ ber bggant. Jtaifer SUerfut
«I atl 3ar anerfannte. Unter i$m würben bie Suben aul 9t. vertrieben, ©ein achter
littfe ©olgorufi, erbaute 1147 fDtotfau unb grunbete ein neuel ©roffürftentbum in
Snbrei, bei Settern ©o$n, verlegte 1 157 feinen ©if von .Jtiew nad) bem von SBlabi-
egrihtbeten SBlabimir, ber ^auptftabt von ©ulbal. ©o beflanben nun gwei ©rof für-
tet, SBlabimir unb Äiew, nebeneinanber. SBie burefc bie Jtampfe im Snnern, welche
Pjftonveranberungen nac$ ftdj gogen, fo würbe bal Weic^ nodj mef)r bur<$ bie 9ta$bar«
fc$wad)t, welcbe btefe innere 3»ietra$t gu feinbti$en Ginfallen benujten. 8m ge-
I« würben feit 1223 bie SJtongolen (f. b.). JMefe au^ ben ©ebtrgen bei innern Xften
baten SÄaffen unb mit wilbet Strfiorungtluft über Suropa $ereinbre$enben Sorben
e 9o(owger beftegt ; gu fpat letfleten bie Stuften ben Überwunbenen föeifianb. Der
Äongolen an ber Jtalfa 1225 unter tyrem tapfern Anführer, bem furchtbaren Dfc^in-
t (f. b.), führte bal Serberben au$ über 9t. tyerbei. 9ta$ einem 15 jährigen ffiernufr-
cge war gang 9t., mit alleiniger 9u*na$tne SRowgorobl, weC^el fi$ burc^ Vertrage
iB^angigfett gu bewahren wufte, in ben ^)anben ber Mongolen unb bilbete nunmehr
rffanbt^eil bei fogenannten faptfebafifc^en J(^anatl ober ber Oolbenen ^)orbe. «uf er
\dt, ben bie9tuffen burc^ bieSRongoten erlitten, muften fte auc^ noc^ mit ben ©d) wert-
9o(en unb Sit^auern, wie mit ben ©d^weben fampfen, we($e bie Sb^dngigfeit ber
>enutten, um (Eroberungen gu machen. Die @rof fürfien burften nic^tl unternehmen,
SRongoten gefäf)tli$ festen, unb mußten ja^rli^ Xribut an bie ©olbene {)orbe begaf)-
nno^ führten fte &\xi) in biefer Stb^angigfeit gtüAi^e Jtriege. 3aro{Iaw, ©roffürf!
tbimtr, eroberte Smnlanb; fein ©o^n 5Ueranber 9tew|K f^tug bie ©$ weben 1241 cot
<l; Daniel, SCtepanber't jüngfter ©o^n, erbaute 1300 benJtreml von IDtolfau unb
uty ©roffürfl }ener©tabt. ©effen ©o^n Surfe führte glüctli^eitriege gegen bie©c^we-
erbaute £>rfä>e! (©tyüffelburg). «uc^ Dmitri (Dcmetrtu6 IV.) trug einen entföeiben-
1 1380 über bie tatar. Mongolen auf bem Jfalifower %tlbt am Don bavon. £)enno$
l immer wieber von neuem unter bie Sotmdf igfeit ber Sataren gurücf, bie ingwiföen
Orof fürfien von9towgorob unter i^re^eit gebraut Ratten, wa^renb fafl gleic^geitig
tat (1319) unb Jtiew (1320) an Stauen verloren gegangen waren.
Ufer für 9t. fo bebenden 3eit waren el gewiffermaf en bie fcataren felbfl, welche
reiimg bei unter brücften Sanbel beitrugen. Simur (f. b.) brang ftegretd) 1395 in 9t.
et fein £auptaugenmerf blieb auf %ften gerietet, um bal faptföafiföe ^anat gu
n. Die Grföütterung, bie baffelbe erlitt, tonnte aber für 9t. nid)t anberl all vort^etl-
iter. detnte XufL XIII. 15
836 Stufte nb <©«föt$te)
$aft fein. SBie ftrf) einerfeitS Bfow, Jtofan, Wwcfywi unb ©ibirie n vom Jtyanate (
»arf au$ anbercrfeitS 3wan 1. (f. b.) 2Ba|Hjewitfd>, 1462—1505, von feinem
©rofe genannt, bat lafligeSocfc 1481 ab, welAeS SR. me^r alt jwei Sa^imbet
burdj mongol. unb tatar. Sorben erbufbet F>attc. ©cfcon 1 478 fjatte er SRowgorob erc
jerflorte erbieSataren^errföafo 1487 eroberte er Jtafan. SJereitS 1492 tonnte
fjertföer von ganj SP. nennen. SRinber gluÄlw^ waren fetne .ffampfe mit ben Dt
3m 3. 1502 würbe er vom £eermeif!er SBatter von ^lettenberg bei 5>fFöto gtf<
muf te einen 50f adrigen SEafftnfKllflanb mit Äivlanb fcl)liefen. Äitf Swan I. fo
Swanowitfd), 1505—33, ber fhtt beS ©roffurjlentitelS ben 3<rcentite( entführte u
in feinen JtriegSunternefjmungen grofeS ©lutf fjatte. ©o würbe 1509 bergretftaat
eine atynlidje SBerfaffitng wie ber von fRoWgorob fjatte, erobert unb mit SR. vereinig
aud) ©molenSf genommen. Sagegen gelang et atf)t3a()re fpater, 1521, ben frimfi
fanden SEafaren, SRoSfau gu erobern unb einen garten Zribut ju ergingen. ©I
alle feine SJorganger war 3»an II. (f. b.) SBafiljewitfä, 1533—84, ein blutbürfli
aber nidjt otyne geiffige Anlagen unb oft wunberbar ergriffen von bem Streben, fein
rifäeS unb burefy tatarifAen Drurf völlig bemoraliftrteS 93olf ju eultttjiren. gfur
Seitalter würbe 3wan als ein Ungeheuer gelten, für jene ßeit aber wirfte er f)5d()fl
©o rief er auswärtige #anbwerfer, Jtünfflcr unb ©elefyrte natf) SR., befcfyüjte v<
SDewtfdjen, legte bie erf!en S3u$bru<fereien in SR. an, erlief eine SRetyc von ©efefcei
bete $uerfi ben ruff. auswärtigen £anbelSbctrieb burd) einen fßertrag von 1553 m
von gnglanb, naetybem bie Snglanber ben ©eeweg nad) %rd)angel gefunben Ratten
tete 1545 ein jleljenbeS £eer, bie ©trfelji (©treliffcn), eroberte 1552 Jtafan, ben
4554 beS £6nigreid)S Sijlrac&an unb ber ©egenben am JtaufafuS unb faßte ben ©
©eutfcfyenSRitterauSÄivlanb ju verbrangen, waS i^m freilief) uitf)t gelang, ba ftc^^i
fd&en, t^olen, ©Sweben unb Danen gegeu it>n vereinten. @o muf te er feine 9li
2ivlanb 1582 an $)ofen abtreten, ©egen SRowgorob, betten gretyeitsftnn xf)\\ aufbr
na^m er 1570 einen 3ug, unb f>icr war eS, wo er fed)6 SBodjen l)inburd) morbete i
60000 9Renföen feiner SRacfce als Opfer erlagen. Der ©lanj ber ©tabt erlofö
alle 3etten. 9Md)t weniger wurt)cte er in SEwer, 9RoS!au unb an anbern Orten. 8
ner SRegterung würbe ©ibirien um 1578 von bem Äofatfen 3*tmaf entbeeff, bfe
biefe* 2anbeS aber erfl 1587 unter feinem SRacfcfolger geobor 3roanowitfö **H
fer trat bagegen 1595 Sftylanb an @d& weben ab, wogegen Sngermanlanb in
bei SR. blieben, fflad) geobor'S, beS 2efcten aus SRurirs Stamme, Sobe 1598
15 3. burc$ innere 3<rtuttung unb aufere Äriege erfd^uttert, woburc^ viele föc
welche bie vorige 3«t getragen, verloren gingen. 35mitri namlic^, geobor'S 85
viellet^t auf «njKften feine« ©c^wagerS SoriS ©obunow (f. b.), ber fc^on
ten Jfeobort bie 3«ö^ ber Regierung in £anben gehabt ^attc, ermorbet worben
kor'S Zobe übernahm SoriS bie SRegierung allein, würbe aber von einem ÜRonc§, O
pc^ für ben tobtgeglaubten 35mitri (f. ©emettiu*) auSgab, 1605 verbrangt, »ber
piew würbe 1606 ermorbet. «n feine ©tette trat gurfl SBafili ®d)uif!oi, welker
ten einer poln. Partei 1610 in ein Älofier gefpent würbe. 35ie leftcre Partei wuf
jufe^en, baf SBrabijIaw, bH JtonigS von $olen ©igiSmunb III. @o$n, jum 3a
würbe; allein feine ^errf^aft^atte feinen Scflanb, ba tfd) feine BanbSleute wie 4
nem eroberten 8anbe betfugen. Sin Kationalauffianb, von SWinin unb ^>of^atfT9 g
bie $olen 1612, nac^bem fie ÜRoSfau in Sranb gefieA, auS bem 2anbe. Um bem
ber Jtraft gu geben, wallten bieSRujfen ben 17Ja^rigenSDli*aelgeoborowitf^SRom<
beffen Familie burc^ ^)eiratt) mit bem #aufe SRurif verwanbtwar, 1613 jum et
bem eS gelang, bie alten SBerljaltmffe !R.S wieber^erjuffellen unb axi$ bie auSwSrti
j. 83. bie ©Sweben bur^ ben ^rieben ju ©tolbowa von 1617, fowie bie $olen but
ben &u ©iwelina von 1618, ju verfolgen, «uc^ fein ©of)n SHepei SRidjailowitfd), bei
folgte, tl)at »ieleS jur ©tarfung beS SReic^S. 3^m verbanft SR. bie Anlegung t>
SKanufacfuren, ber Sifen- unb Äupferbcrgwerfe, bie UmfAiffung ber «Rorbfüfle »
bie Verausgabe eines ©efefbud^S (ber fogenannten ttlotyenie). «uc^ miftt er be:
Patriarchen, beS Oberhaupts ber gefammten griec^.-ruff. Äird&e, ju bemutl)igen.
unb «ac^folger, geobor III. 90ej:e{ewitfd), welker 1676 ben S^ron beflieg, vemfcfc
fpruc^e beS «belS auf ben erblichen S3efi| ber ^o^em ©teilen, inbem er 1682 bfe \
tegijier beffelben verbrennen lief, ©c&on ^ierbu4 «twarb er $$ »erbienjle um fein
XsflMb (Qef4<4tt) 227
r oiu} Stele* für bie SCuöbilbuiid be* Softe*. 9U* er 1682 fein Gnbe $cranna$en füllte,
nte er feinen unmünbigen #albbruber |)eter, in bem er bie Jteime bei $errf«ertalent*
i mochte, mit Übergebung feine* regten ©rubere, be* fd>mad)|innigen 3wan, jum Ztyron-
. 3mar braute $eter'* ©«mejfcr, bie ©rofjfürtfin Sophia (f. b.), e« bur« 2ift ba$in,
«ibe SJruber gu 3aren aufgerufen mürben unb fie felbf! bie 9tegeutfd)aft erhielt} allein
* mrbe fte in ein JKofier gebraut unb $eter I. (f. b.) regierte nun (1689—1725) aUein,
Mm i$m bie JBermaltung überlief.
t* ruff. 9teid) erffrecfte-fi« bama(6 »on 8r«ange( bi* Ufom, berührte aber nod) ntc^t bie
:. Die Semofyner biefe* weiten Banbfhi«* baren gmar Dereint in {Rationalität, ©pra«e
tcUgion; bo$ $«er 1. erf! gab bem Steige fein politiföe* ©emicfct. Dur« Erwerbung
flfeetujie ftcUte fi« SR. in bie Sftetye ber europ. Seemächte unb tyielt all bie #auptma«t
irbfi$en &taattn fpater bem meflltdjen unb (üblichen ©taatenfofhme ba* @lei«gemi«t.
5dj(a$t bei $ultama (f. b.), 8. 3uli 1709, entföieb bie £errf«aft 91.* im Sorben, inbem
eben* Übermacht gebrochen mürbe. Unter garten SJebingungen f«lofi ba* &om jmangig«
en Jtampfe erf«6pfte ©«meben ben grieben ju Sl^flabt (f. b.) 10. ^kpt 1721. $eter'*
Sntmürfe gegen bie Pforte, ^erfien unb $)o(en mürben inbeffen erfi in ber $olge gang
ffltyrt. ©eine ©ematyltn unb Nachfolgerin, Jtatyarina I. (f. b.), 1725—27, regierte unter
tyitot»'* (f.b.) Seitung, nur auf ba* Snnere beba«t, o^ne auf bie au*n>drtigen Ber^alt-
kebeutenbe SHücffic^t gu nehmen. Unter tyrem Nachfolger, £eter II. (f. b.), gefi. 1730,
bie ©olgorufi, meiere ben Surften SRenf«ifom frurjten, mit tyrer (Segenpartei fo Diel gu
baf fte fi« ni«t um ba* Äu*lanb befümmerten. XI* Anna (f. b.), 1730—40, be* 3»«i
aritft Softer, $eterf« b. @r. Nichte unb feit 1711 SBitme be* £ergop* griebri« »on
■b, ben ruff. Jfaiferttyron bejWeg, wfu«ten e* {mar bie ©rofen, bie $6«jie (Bemalt gu
inten, bo« biefer SBerfud) enbigte mit tyrem ©turge unb mit ber SJilbung eine* ruff. Sa«
auf gremben. SRünni« (f. b.) unb Dftermann (f. b.), in $eterf* b. ©r. Schule gebilbet,
s nun bon neuem in bie au*roartige $olitit ein; felbfl Anna'* ©ünflling, ber mächtige
t, glaubte babur« feine eigene 9Rc«t gu aermetyren. Jturlanb* (f. b.) ©tanbe fa^en e* ba«
amit md)t Jturlanb na« bem *u*f!erben be* Jtettler'f«en #ergogffomm* al* poln. itfya
Wen bereinigt merbe, ni«t ungern, baf $ergog Grnfl fron 93iron (f. b.) unter ruff. (Ein«
1737 ba* Sanb erhielt. 2116 bärauf na* Jtonig «ugufT* II. Don $olen Z*be 1733 ber
früher gemalte ©taniflam Eefgcgijnffi, ber ©«miegeraater Äubmig'* XV., auf ben poln.
s erhoben mürbe, erflarte ft« 91. für Vuguftlll. Don ©a«fen, meil biefer Jturlanb al*
Ee^n bem £ergog Siron jitfidjertc. Sin ruft- %ttx eroberte Danjig; fetaniftam entflog
fl III. beftieg ben poln. Z^ron. €o Ijarte fid> SR. nun au* feinen Sin^uf auf ^olen (f.b.)
st. Unter 9Runnic$ marb hierauf ber Jtrieg gegen bie Zurfei begonnen, %fom unb
bm erfiurmt, unb ber 6ieg bei ©tamutf^ane 1739 gab bieSWolbau in ruff. (Semalt.
Mcfe Sort^eile gingen jmar burd) bie ungluAic^en gelbjüge ber fcflreidjer unb ben Sei-
r grieben 1739 mieber verloren; aUein St.* Überlegenheit mar bo* entf^ieben, fein $eer-
bmoUfommnet unb ba* 8nfef>en feine* Cabinet* in (Suropa bebeutenb erl^t. Diefer
■f St.* auf bie Politiken 93er^dltni{fe Suropa* machte ft* befonber* feit ber Regierung
bcty't (f.b.), 1741—62, ber iungflen Zoster ^eter'* b. ©r., geltenb, bie ben nur menige
tfe alten 3man III. (1740—41) unb feinen Sormunb, ben genannten <$ergog Siron, ju
ingen »uf te. granfreiefy ^atte im £)flreic^if(f)en Srbfolgefriege, um ber Zoster Xarf* VI.,
ia Styereffa, i^ren einigen SJerbünbeten, bie Stoffen, ju entgie^en, St^meben ju einem
t gegen 9t. gereift. HDein ber ^ieg bei Sßilmanfhanb 3. 6ept. 1741 unb bie Eroberung
laib* führten ben Stieben t>on Sbo 1 7. %ug. 1 743 ^erbei. Durd) bie ©renje be* i^mene-
$ tturbe $eter*burg gefiebert unb bur* bie 9tad)folgeacte be* ^rinjen %bolf griebric^
>olflein.©ottorp (f. ülbenburger *au*) 9t.* Sin^uf auf Sc^meben befefügt. gu ®un-
fefiUben entfagte fein ©etter Jfarl $eter Ulrit^ oon ^olflein-Sottorp feinen Bnfprücfcen
m f^meb. Z^ron unb mürbe »on feiner Zante, ber Jfaiferin Slifabeti), 1743 jum Z^ron-
r im ruff. 9teid^e erf lart. 81* hierauf 2'Sftocq (f. b.) au* bem 9tei*e entfernt mar unb
ufdjem (f. b.) aflein bie au*martigen Angelegenheiten leitete, anberte p(^ au« bie rujf. *o«
unb £>|hei<$* Partei gemann fo fe&r bat Übergemi^t, baf Slifabet^ 1 747 mit SKaria
eefta unb mit Snglanb ba* Sunbntf erneuerte, ein $eer na« X)eutf«lanb gegen granfreid)
ete unb baburc| ben 8ad)ener ^rieben gemifferma|en entf^ieb. 3m 3- * 754 »erbanb jirf)
M« enger mitÖflrei« gegen ?)reuf en unb na^m ba^er an bem Siebenjährigen Äriege 8n-
15*
398 XtflMb (»efgigte)
tfceil. 3m 2aufe beffelben fa$ Suropa juerfl bie SBirtung ber neuen ruff. SWitarotganifaüon.
JDie Siege bei ®rof jagemborf unb Jtunertborf, felbft Ue verlorene Sglagt twn Sotnbocf tes-
ten, bafj SR.« «^eete ben Srmeen bet wefHigen Suropa bereite wiberffc^en tonnten.
Ungleich grofiere Bebeutung gewann 8t. unter Jtagarina IL (f.b.), 1762—96, wegrenb
beten 9tegierung 8t. einen Meibenben unb entfgeibenben Sinßuf auf bat politifge GgUEftf
Curopat erlangte. ©urg eine 9te*olution, beten Opfer gr eigener (Bema^l, $eter III. (f. b.),
würbe, gelangte fte 9.3uli 1762 jur Ätteugerrfgaft, nagbem fie nur ein ^albet 3<g* bal
9teig mit bemfelben geseilt $attt. 3&t (Bernau, ein leibenfgaftliger 9Sere$rer griebrig't
b. @t., tyatte foglrig bei feiner X^ronbeffeigung grieben unb SBünbnif mit biefem gefüftet 9tut
ben ^rieben erfannte Jtagarina an, inbem fte benfelben für bie innere SntwicJelung bet grofet
9tetgt burgaut für nogwenbig #elt 9tamentligauf bie!Berme$rung ber bütmenSBetölhrtni
bebaut, rief fte Coloniflen, befonbert aut ©eutfglanb, nag 9t., grünbete Gtäbte, Dorfer unt
Aornmagagine unb fugte überall bat Suffommen bet 9L& erbaut, fowie bie Sermetynmg mb
Sefunb^eit ber Vnbauer )u beforbern. 9tigt minber jwecfmafjig wufj te fte ben ©etoerbjMf
unb $anbet ju ergeben, fowie bürg Spulen, ^enftontanfialten unb f&tabemten bie Btfbung
ber niebern unb $6ljern ©tanbe ju unterflü$en. 35ie Pflege bet Sergbaut tyatte ein Cteiget
ber öinfünfte bet Steigt Don 30 auf 60 ÜJtill. 9tubel jur golge. ©abei lief Jfatyarina »etat
bie fcanbmagt, welge bit auf 450000 ÜJtann wugt, nog bie ©eemagt auf er Sgt, Ue feft
auf 45 Knienfgtff e flieg. 3m Sutlanbe wenbete fte junagfi gren IBlicf auf f)olen, beffen tat
nere äerrüttung fte junt Starwanbe na^m, um ftg in beffen Angelegenheiten &u tnifgen. 9tag
Äatferlingft [flauet Vorbereitung ftegte Stepnin't fraftige gntfgloffentyeit, unb unter be»
©gu$e ber ruff. SBaffen würbe 1764 Btaniflaw ^oniatowfli gum Jtontge Don^olen etto«gl^v
fpater aber bie Oeneraleonfoberation gegen biefen in Sguft genommen, f)rettfjen mufrte, fdflt
gefgwagt unb Dfheig fürgtenb, naggeben unb fglof ein IBünbnifj mit 9t. Dennog mibe*
fhmb $olen, auf beflen (Einverleibung et abgefgen fear, bürg eigene Xnfhengung unb barg
gutfe ber Pforte, fegt botte 3a$re ben planen ber Jtaiferin. Die »ernigtung f)olent, bürg Mc
Siege am $rug unb Aagut 1770, fowie bürg bie Beeftege bei Sfio unb Sfgetme übet bk
Surfen begünftigt, würbe inbeffen Wot etyer jut SoOenbung gefommen fein, wenn nigc
Derwüflenbe 9>eft, bie fig bit nag SJtotlau erftredte, ber Vufflanb einet gemeinen äofade*
$ugatfgen> (f. b.), ber ftg für $eter III. autgab, unb bie {Resolutionen in ®gmeben unb 9tfei
Aagarina't «&eeretmagt auf t>erfgiebenen fünften gleigjeitig befgäftigt unb baburg ft
fgwagt Ratten. Sit neue Unruhen in |)oten autbragen, trat». 5. Bug. 1772 ju ef-^
Sünbnif mit ^)reuf en unb Dflreig )ufammen, aut bem ber erf}e S^eilungtoertrag gegen
len ^erftorging, t>erm5ge beffen 9t. feine Srenjen bit an bie Düna unb ben Dniept
rüAe. äugleig n>uf te et ftg feinen Sinßuf auf bat jerftöcfte Sanb bürg aOer^anb Äuge all?
liftige SJtafregeln ju figern. 9tag ber Beenbigung biefer Operation fe$te Jtat^arina ben f*^"
Centrieg mit erster ftnfhengung fort, unbKumjanjom't (f.b.)gtüAige (Srfolge btagten
' berühmten ^rieben ju JTutfguMainarbfgi (22. 3uli 1774) juCtanbe, in Solge beffen«^]
Jtinburn, ein StyU ber Jtrim unb bie Aabarbei in ruff. (Behalt blieben, hierauf tefornri
Aat^arina feit 1776 bie innere Sinrigtung gret Steigt bürg bie (Sintyeilung beffeftai
©ouuernementt, Coburg »ugteig gre unbefgranfte SJtagt nigt wenig befefHgt mürbe.
brit.-amerif.*rieg n>ar bem^anbelSt.t fc^r »orgeigaft unb bett>irftel780, auf^anta^l
eine Serbinbung ber norbifgen SRägte, bet beutfgen «aifert, $reufent unb Portugal!
ber bewaffneten Steutralitat. 2»it ^otemfin (f. b.), grem ©ünfllinge, ber bie 9>o(ittt §Ll
}u feinem Xobe (1791) leitete, entwarf Jfagarina ben yian, auf ben Zrümmern bet Di\
fgen 9teigt einen grieg., Don 9t. abhängigen Ctaat )u grünben, ber einem ruff. örof*
überwiefen »erben fottte. ?)olitifge 9tü*figten lyinberten bie «tatftyrung biefer S^ce,
erft jeijn 3a^re nag^er Don neuem etgtiffen würbe unb 1783 jut 6int>erleibung bet Mm
Xautitn) in bat ruff. Steig führte. 9t. $atte hiermit ben Cglüffel jum Dtmanifgen ^
unb bie ^errfgaft im Cgwaqen SReere, fowte ben SBeg int SWittelmeer gewonnen. «B„T
$reuf en bürg bie erfle poln. Teilung gewonnen, fcfkeig butg bat bair. Xaufgprofect
fogar bürg eine »erbinbung gegen bie Zürfei an 9t. gefeffelt war, erneuerte bie Pforte ft
bürg Snglanb gereift, ben Jfampf, erlitt aber bürg bie ruff. SBaffen abcnnalt eine f
fnrgtbarer ©glage. Die «Rieberlagen ber Surfen bei Dejafow, goffgani unb SWartim,
tn golge beren ®alacj; «fjerman, »enber, JWianowa unb Stmail ^intereinanber fielen, f«
wie bie »erlufie, welge bie türf. glotte an ben Ufern ber Ärim unb an ben 2»ünbungen I
Sniepr erlitt, enbüg bie ©rflürmung Cl)oqimt unb »elgrabt bürg bie Dereinigten Smp|
Sitf Im* (QefcWtc) 999
unb fcfheidjcr brauten bie ruff. 9>tane in Segug auf bai£)«manif$e SReid^ wenig«
$e gut 9fa«fityruug. Dennodj entfdjteb ft$ Jtatyarina, ba fcfheicfc 1 790 naefc bet
fcer Convention »om Jtrieg«fd)aup(ate abgetreten unb JtönigSufhwIU. »onetywe»
ruff.Jfinntanb eingefallen war, für ben Jf rieben. 6o (amen bie Surfen in bent 9. San.
ftff9 mit 9t. abgesoffenen $rieben«t>ertrage mit bet Höfen Abtretung bei (Bebtet«
i» unb mit ber Snetfennung bei Dniejh att Orenge 9t.« gegen bie 9to(bau unb
n bat>on. Sfof« neue unb anfetyntiefcer bagegen würbe 9t. burd) bie gweite Stellung
grofert, meiere 17. Äug. 1 793 gu (Brobno gu Ctanbe tarn. ftolen fcerlor $iernat§
n gtof en Zfjeil 2it$auen«, Bosnien unb ben SRefi $obolien«. Der 9tepub(ü |>o-
utm ein Schatten ber Unabbangigfeit, unb all bie f)ofeo unter .ftofciufgfo unb ÜRa-
94 eine 9te»olution gegen 9t. wagten, führte biefe nod) in bemfelben %af)xt gur gang«
Sfung be« po(n. 9tei$«, inbem tf$ $reuf en unb 9t. »oBenb« in bie 9tefie teilten.
uf bet (Brenner trag« gwifd>en9t.unb $reufen erfolgte 24. Der. 1795, ber Deftnt*
»eifern au$ fcflreid) beitrat, erfl 26. San. 1797. gubem warb ba« #ergogt$um
tt pofa. 2cr)n eingesogen. Aatyarina $atte i$r 9teic$ um me(r att 10000 EtSR.
gtSf ert, $arte 4>unberte DonCtabten, barunter widrige <$anbettp(a|e, gewonnen unb
rer Untertanen um mer)re SXiDionen vermehrt, all fte, mitten unter nod) grof ern
,17.9to*.1796flarb.
item ©o^ne unb 9la$fofger, f)au( I. (f.b.), ber nur bi« 1801 regierte, mtfctjte ftet)
fe$r tt)arig in bie Angelegenheiten bei gefammten (Europa, wogu ber Sang
ißföen 9tet>oturion gute ©elegenbeit bot. $aul I. oerbanb ft$, att bie $ran-
jug nact) kappten unternommen, mit 9teapel unb ber Pforte, erneuerte feine 55er-
tnglanb unb Dffreicfc unb fenbete ©uworow att Dbetfelbfjerrn ber vereinigten 9tuf-
beider nad) Stalten, wo eine 9tetye rafd) errungener Giege ber Sofft ber 9tuffen
ng erwarben unb bie ftrangofen }ur 9taumung 3talien« aeranlaften. Die *Poli-
fretfufc biefe Erfolge frudtfo«, unb tyauVt Unbeflanbigfeit führte felbfi ben
r bitytt oerbünbeten Staaten mit 9t. herbei, we(d)e« fidj bafur mit ben norbiföen
nget üerbanb unb ben 9Man einer bewaffneten ^Neutralität erneuerte. 3n 9olge ba»
in neuer ©eefrieg im Starben an€, beflen Snbe inbef $au( nicr)t mel)t erlebte, inbem
;tnit ber er gegen feine Untertanen wut^ete, eine Serföworung oeranlafte, att be-
x fCeL Sein ©otyn unb Stacfcfolger, ber 3ar SHeranber I. (f. b.), war friebli$er att
2er gefonnen. Unter feiner Sermittelung fam,in golge bei 2unet>iQer grieben« unb
abnif mit Jfranfreicb, ber beutfc&e Gntf$abigung«p(an gu Ctanbe, ber bie Ituflo-
tattföen 9teit$i gur go(ge r)aUe. SBiber feinen SBiOen würbe er in ben Jtrieg mit
hineingezogen, ben er inbejfen mit mogltdjffer Schonung ber ruff. Jtrafte betrieb
fcnSuigang er 9t. auf Jfoflen bei eigenen Serbunbeten au toergrofernoerfianb. Der
Sulfit, welken Napoleon 1 807 auf bem Sterne! ben $trrfd)ern SR.« unb $reuf en*
Sog i|m Seftcr, JTorfu unb Cattaro, wtei tym aber Sialpflocf gu. @eflu|t auf ba«
ntf mit 9tapo(eon, unternahm Sllcranber ben Jtrieg gegen Schweben, ber 1809 mit
i gu grebertf «f)amn enbete unb ginnlanb unb Dftbot^nien bii gum ZorneS, fowie bie
fo gu ruff.83eft(iungen machte. 9Xit gtdebem Sifer feftc er ben Arieg gegen bieZur-
trfer fort, unb am t^atfraftigfien bewie« er ftcb, att 1812 jener berühmte 9tuf|if(^-
i^g (f. b.) au*bra$, ber burd^ it>n oeranlaft worben war unb in wetzen balb aOe
tropai wrwiefett würben. 9t. f)atte gwar in biefem breija^rigen Jtampfe burc^ bie
i Xnfhengungen, burc^ bie Serwuffatng feiner $luren, burc^ bie blutigen ©c^la^ten
renben Äranf Reiten einen bebeutenben Serhtf! erßtten; ei fyattt aber aud) feine
len gelernt; c« war bem SBeften unb ©üben Suropai furchtbar geworben unb fyattt
ur bur$ bie (Erwerbung be« $ergogt|um« SBarföau, wdc^ei 1815 att Jtonigreic^
tra unermeßlichen Sanberbegirt einoerleibt würbe, gegen SBeften gu oerftarft unb be-
kirn aud) eine ubetwiegenbe Stimme im gürftenratye Suropa« erworben. Slleran*
4ßer SBunfc^ war, ben Stieben Suropai gu erhalten unb 9t.« Sntereffen im Dften
n. 3n biefer %b\id)t gum Zf^txl würbe er Stifter ber ^eiligen VOiang (f. b.). 9u^
bebutfte ber 9tu^e, um bie bur^ ben ärieg getragenen SBunben wieber feilen gu
Xcfer tnnem 6ntwide(ung wenbete er feine Äufmerf famfeit t>orgfig(i(^ gu, nacf)bem
rtigen 93er^altnijfe burc^ ben SBiener Songref oon 1815 unb ben gu Sachen t>on
bnet waren. 3« (urger 3eit erhoben ftc^ bie eingeafd)erten£)rtf$afien wieber. Deut-
#m bezifferten feit 181 7 bie wufien Eanbfhecfen »effarabien« unb ber faufaf. San-
330 St*# taub (Oefttyte)
ber. SUImalige Aufhebung ber Seibeigenfcljaft würbe ergielt unb 1818 in -Jturianb unb 1819
in fctolanb erreicht. Sitte 3">etge bec p^tffd&en, tec&niföen unb toiffenfc^aftUc^en (Suite »
fuhren Sc&uj, Aufmunterung unb Unterjiujung. Den SRangeln in ber Verwaltung würbe
nadj straften abgeholfen.
Überhaupt lief jid) eine Rumäne unb auf ben $ortfd)ritt bec ©efammttyeit gerichtete Xcnben)
in SUejcanber'e SWajiregeln nid)t »ertennen. Slber manche önttaufdjung, bie er erlebt, ber m$-
flifd^e unb frommelnbeöinpuf, ber ftd) feiner bemächtigte, unb bie ^errfdyenbe Strömung wirf'
ten gufammen, jene liberale Stiftung allmalig gu »erbrangen : Senfur unb^olijet waren fpatec
tätiger alt je guoor. 3m 3* 1822 mürben alle Freimaurerlogen, alle ©etoerfammlungen unb
2Rif|ton*gefeUfd>aften perboten; 1823 traf eine tyarte Unterfuc^ung bie ^rofefforen in SBUnt
unb eine ÜRenge Stubirenber bal 2oo6 ber SJerweifung. 9lac^ auf en blieb bie Verfolgung bat
überlieferten ruf]", tyoütil un&eränbert biefelbe. Die £eere$fraft 91.6 warb err)ör)t, namentfty
au$ bureb bie feit 1819 errichteten 2Rilitarcotonien; bie politifdjen {Bewegungen im SBeften
6uropa$ würben benu|t, um unter bem Steine confer&atioer Solibaritat bie 9tegieruitgen inl \
Schlepptau St.t gu nehmen unb bie freie Sntwicfelung ber Stationen gu ^inbern. So übte St. auf i
ben Gongreffen ton SEroppau, £aibac$ unb 93er ona bat europ. @$ieb6rid)teramt. ßugleic^ mm» j
ben bie 3erwürfhifie mit bemD6manifd}en Steige meifierr)aft ausgebeutet, um befTen SufUfimg •,
unb Slbtjcingigfeit ton 91 mer)r unb mer)r toorgubereiten. Die Pforte tyatte im grieben gu Bi> !
fareföt (f. b.), 28. ÜJtai 1812, bie SRolbau bi« an ben $rut^, Scffarabien unb bie $auptmmf
bung ber Donau abgetreten. %m 2. Sept. 1817 waren bie ©rengen nafyer benimmt werben.
Die Pforte gogerte mit bet SrfüUung beS griebenö, unb tt tarnen anbere Differenzen $ingu, bie
9t. Anlaß gaben, jid) alt gefranft oon ben Surfen barguflellen. 3ugleic^ tyatte ber&ufflanb ber
©rieben eine grofe Stotbe&nung (1821) erhalten unb J)pfUanti fiel in bie 9Jto(bau ein. Daf
bie ruff. ^olitif, wie ber Sultan »ermüdete, babei beteiligt war, i(t jefct faum zweifelhaft fr
lebhaft aud) ber 3ar bamal* bie Änfc&ulbigung gurücfwie«. ©ewatttrjatigfeiten von Seiten ber ■
Surfen gegen ruff. Skiffe, 93erlejungen ber be(rer)enben ©ertrage u. f. w. brangten ginn tft» j
nen Sruc^e. Slm 9. Stug. 1821 »erlief! ber ruff. ©efanbte ©troganow Jfonflantinopef. Sei {
in (Suropa r)errfcr)enbe ftyttyettenfomu« faf) in allen tiefen Vorgängen nur Unterftüjungen ber '
griecr}. Unabhängig feit, wafyrenb bie rujf. ^olitif nie geneigt war, ftcr) für bie gellen. $refbeü h
einen Jtrieg mit ber Pforte gu oerwicfeln, wol aber bie ©rieben ityr ein fer>r erwünfcfcte* WtttA**t
boten, bie6c&Wacr)ung unb innere 3erfefcung be* D«manifd)en 9Reicr>5 gu f orbern. Die übrig« **
SRacfyte ßuropa« fatyen bem ©ange ber Dinge benn and) nicr)t oljne SKütrauen gu, namend^^
Dftreict), unb fo gelangte man gu einem Hbfommen, bei bem bie ©rieben juuacbfr pretfgcgffct^F
würben, 91. aber feine Sntereffen wahrte, (Sine perfonlic^e 3ufammenf unft «lejranber'* wä ™
bem Jtaifer granj ju Sjemowib (C— 11. £)ct. 1823) unb bie baran ftd) fnupfenbe Sonfm| *
bee ©rafen Stejfelrobe mit htm gürfren SRettemic^ ju 2emberg befefligten Älepanber In fc«^
Sntfc^lujfe, bei grof erer SereitwiOigfeit ber Pforte einen JTrieg mit berfelben gu t>ermeitaLv^
Da bie Pforte (tc^ wirflic^ nachgiebig geigte, obwol fte manche goberungen9i.6 geföift |u «*■:*
ge^en »erftanb, fo würbe bie biplomatiföe SSerbinbung gwiföen beibeu &taattn wieber onft^
fnupft, unb 11. Dec. 1824, aU bereit« bie 9läumung ber SRolbau unb 3Balad>ei von 6dÄ? '
ber Surfen erfolgt war, überreizte ÜRingiaf^ bem Sultan fein SBeglaubigunglfc^reiben ritf^
ruff. ©efd)äftötrdger. ©o fyattt SUeranber jum ©rf)merje aller ^t>ilr>eüeneu bie 6at^e M^
©rieben fallen (äffen, aber feine 3wecfe wenigfien« &um S^eil erregt. ($tmä$ ber ^olitif, Ihg
Surften an 91. ju fnupfen, bie Qntwitfelung ber SSSifer ju befampfen, naf)m er an ber UftttP*
bruefung beö Xuffianbe* in Spanien lebhaften 2lntt)eU unb wirfte mit gu ben barauf bqpft*
lidjen 93efcr)(itjfen in SSerona. Den rujf. Jtaufleuten würbe jebe £anbeltt>erbinbung mit
nien unb Portugal unterfagt, unb ein faiferl. Xbjutant wohnte bem gelbjuge brt £er&ogl
Xngouleme bei. Xuc^ wufte ftd) weiter ber ruff. Ginfluf beigerbinanb VII. geltenb }u m
fa SUeranber geigte fid> fogar geneigt, biefem gum SBiebergewinn feiner verlorenen a
Staaten bieJpanb gu bieten. 9to$ war er bamit beföäftigt, bieScr)wierigfeitengu^eben,
bat engl. (Sabinet biefem ^lanc entgegenflellte , al« tf>n 1. Dee. 1825 gu Zaganrog ber
mitten in feinen entwürfen, aber aud) guglctc^ mitten in feinem Unmutty ereilte. Sein Zob
fc^leunigte ben ÄuGbrud) einer fBerfc^worung, bie über gang R. toergweigt war unb nam
in ber 2lrmee Stnljd'nger fyattt. Singelne Singeigen über fie waren noc^ in ber lebten Sebenlj
Slepanber'ö an tyn gelange unb trugen mit bagu bei, feine büjtere ©emut^efrimmung gu
gern. Die SBerfc^wörung fyattt fein geringere« 3iel al6 bie Sefeitigung be* |)aufe< SRoman^
unb bie (Einführung einer neuen Staat6berfa(fung repubfifanifc^er *rt $o\)t Dffigiere,
Xsfftatt (Vefttyte) 231
$eßel, Staratoieto-Äpojlol, bie gürflen Obolenffi, Sergei Srubejfoi u. A., geborten ju
ben güfcrern bct Confpiration. S^eil* bie fton erfolgten Anjeigen, tyeil* ber Styronmedtfel
fettfi brangten jum Äu*bruc$. Sine Stete be* beworbenen Jfaifer* fyattt ben altern ©ruber
itonfiantin (f. b.) na$ beffen 2Jerjic$tleifhmg bon ber Styronfolge au*gefd)loffen unb biefelbe
auf ben {ungern, ©roßfürfien SWolau*, übertragen. AI* biefe Acte jejt öffentlich funb gemalt
matb, fbdubte fic% ber beftgnirteStac&folger anfangt ben %f)xon &u bejleigen, bt6 if>n bie wieber-
t)otte unb unummunbene Srflarung itonfiantin'*, baf er auf fein 9ted)t »erjicfyte, bemog, 24.
Dec bie Xrone anjune^men. Diefe eigentümliche SBermicfelung gab ben 5Berfd)roorenen An»
(af, ben neuen %ax SKfolau* (f.b.) al* Ufurpator barjufietten unb, unter bem Steine einer Gr-
^ebung für .ftonflanttn, ben rechtmäßigen $errn, namentlich einzelne Abteilungen be* £erre*
ju tyren 3»ecfen &u perfü&ren. So brad) 26. Dec. 1825, t>on einigen @aibeabtt)eiiungen un-
trrftatt, ein Äufflanb in $eter*burg au*, ber unter bem 9lufe „G* lebe Jtonfrantin!" ber ©ad)e
ber Serftmorenen ben Sieg t>erf$affen follte. Der ©ou&erneur ber Stabt, ©eneral SWilorabo-
ttitfd), ber benSnfurgentenentföloffen entgegentrat, marb getobtet. Den «aufrührenden Grup-
pen föloffen ftd) 9Solf*maffen an unb ber Auffhmb trotte eine bebenflic^c Söenbung ju neh-
men, alt enblie$ bie faltblütige Gntfc$loffent)eit be* jungen 3aren bte Stebellion bemälttgte. Gm
wn SRurah>iem«Apofio( in Atem unternommener föerfud) marb ebenfalls unterbrücft. 8$on
tat Serförooreuen mürben bie Häupter, gefiel, fWuramiem, Stylejett, Seflufd)em-9tjumin unb
taccjomfti, burce) ben Strang hingerietet. SErubeffol erlangte bur$ bie gürbitten feiner ©e-
Mtyfci bie Segnabigung nacl) Sibirien, mo^in mit 83 Anbern aucl) ber Dieter Bejhiföe»
tbgefüi)rt marb. Die verführten Abteilungen ber ©arbe fügten tyre Sdjufo im Jtampfe
fegen 3>erften un& Äeß™ &u S3erg*olfer im Jtaufafu*. Diefer Anfang ber 9tegierung be*
iaifer* 9tifo(au* mußte auf beffen ganje fpatere Spaltung Ginfluß üben. S8on SRatur
eine gebietertföe , militariföe f)erfonlid>feit, l)atte er feinen Styron mit ben SBaffen in
kt fyxnb behaupten muffen unb mar genötigt gemefen, gleich anfangt fdjarfe SBac^fam«
Int unb fhenge 3uflij ju üben. G* erföien natürlich, baß ftdj in bem neuen ^Regiment
brc fheng militdriföe unb ffraffe Haltung funb gab unb bie rielfad) nachgiebige Art, fo*
feie bie pfjilantfytopifdjen Steigungen Alejanber'* nun feine ©eltung meljr Ratten. Sine
lenauere ubermac&ung ber ganjen Staat6«ermaltung ergab ftd) febon a(6 notl)menbige
folge ber in bem ^rocefle ber 93erfc^morenen gemalten Sntt)ü0ungen. Aber aud) bie
9etfimlic^feit be* ^errfc^er* trug baju bei, baf f\d) in allen 3^eigen bU &aati t»om 4>eere
in IU )U ben ginanjen ein rafe^ereö unb unmittelbarere* Eingreifen funb gab. JBücf jicfyllicty
lex famern Äriftl, mic fte 9lif olau« bei feiner SEtyronbefleigung vorfanb, mochte e* it)m nidjt un*
enumfe^t fein, Anlaß ju einem auswärtigen Jtriege ju erhalten, ber fic^ xfym balb gegen Werften
baAtt Der griebe ju ©uliflan (1815) t)atte ben Verfem i^re ©ebiete am Jtaufafu* gefoftet
Ml der ruff. Jtrieg*potte ba6 Jtaäpiföe ÜReer geöffnet. Der So^n be* Sd>al> gett)-A(i, ber
tdtntotüt unb tapfere Abba**9Rir)a (f. b.), f)ielt |e«t bie Sage 91.* für geeignet, bie Sinbuße
fafaii »ieber gut ju machen. Cr fiel in* ruff. ©ebiet ein unb futye bie SSefenner be* 3*lam
|m S(auben*friege gegen bie Stuffen 51t entflammen. Der Angriff ber Werfer mar anfang*
mtyd)nt (Erfolg, bi* ber ruff.@enerat$a*femitfc^ (f.b.) bengeinb bei6lifan>etpot(25.Sept.
1826) fc^lug. Derfelbe erhielt bann ba* Sbercommanbo über fammtlic^e faufaf. Sruppen,
fipWte ben Ärieg fogleid) auf perf. ©ebiet t)inüber unb eroberte ^ier ba* fef!e iTloffer Stfömiab*
pi 27. April 1827. 9lad> fielen einzelnen ©efed^ten ol)ne ßntfd)eibung fiel 1. Der. biegefhmg
Cnbarabab unb barauf ergab ficf) 13. Set. ba* fef!e Sriman, meiere* ba* ^)auptboUmerf ber
fcrfer gegen 91. gemefen mar. Dl)ne2Biberflanb brangen bieJRuffen nun in bie^rotrinj Afer-
kWc^an uor unb nahmen Sauri*, bie ^)auptflabt berfelben, in ber Abba*'3Rir^a reftbirte, in
Befi*. Sefterer bat nun um grieben. Der ^taliminarvertrag ba}u marb 5. 9iot>. ^u SEauril
ab nac$ einem neuen bergeblid)en 3Biberf!anb*verfuc^e be* Sc^at) ber griebe felbfl 22. gebr.
1828 gu Zurfmantföai bei Xauri* unterjeic^net. fR. gemann bie ^rovingen ^ad)itfcfeen?an
ab (Eriman, 80 3Rill. «Rubel Sntfd)abigung*gelber, große £anbel*tortt)eite unb einen gc-
ftoäc^ten 9iad)bar, ber nun übermiegeub ber ruff. $o(itif unterlag. Den brit. SBeftftungen in
OfBnbien, auf meiere* bie ruff. £errfd)er febon feit ^eter I. \t)i Augenmerf gerietet, mar ba*
Wnft 91. um einen bebeutenben Schritt ndf)er gerücft.
fbm fdjien auc^ ber Augenblicf gefommen, abermal* energifc^ gegen bie Surfet »orguge^en.
1Ud> Mmebten bie Sefc^merben St.* über bie 93ert)a(tniffe in ben Donaufürfient^ümern.
&Nr maren in bem ©ertrage ju Afjerman (6. Dct. 1826) bie ruff. goberungen gemat)rt, b. t).
tau{f. glagge freie Sc^iffa^rt auf bem Sd^marjen SReere »erfpro$en unb bie innem Ange-
fltttfbmb <«cf<W<0
legendären ber Donaufurftentyumer tmb Serbienf fo georbnet Korben, baf fle, fafl ganj unab-
hängig »ott ber |>forte, bem ruff. Sinfluffe überliefert mürben; allem bie Surfen beeilten fid)
iiic^t, tiefe Bebingungen ju erfüllen, unb gaben baburdj 9t. Antaf, gunt offenen Jtampfe enb»
U$ vorjugetyen. (Sine nicr)t umvefentlitfce ttnterfru$ung r)atte 91. an örieAentanb. ffiie ber
bortige Aufftonb früher von bet ruff. f)olitif geflutt roorben, fo war and) feitbem ber gange
©erlauf ber grie$. Angelegenheit nur 9t. gu gute gef ommen. Die brit. $oHtif, namentlich un-
ter Ganning, fud)te ben (Briefen ttol S$uft ju gewähren, »ünföte aber aud) bie Pforte nufct
$u fe^r gu föroad&en', bat Sine fianb mit bem Anbern in SBiberfptud); 9t. aBein operirte jnit
$lan unb richtiger Seredfenung feinet 23ortr>etl6, ber burcr) bie Unetnigfeit ber übrigen 9Ra(tyt
unb bie ptyfyeUenifriföen 8iebr)abereicn in Suropa mächtig geforbert »arb. SJtit granfret<$
IjatteJR. etat freunblid&et Einvernehmen r)ergeflellt, unb fafl roäre et mitbiefem }u einem Sunb»
niffe gef ommen, na$ »eifern granfreid) für feine Unterfiubung ber ruff. Sergrof erungen int
Dfteti bur$ bie 9tyetngreme entfctyabigt werben folltc. Snglanb unb Dfrreic& vermochten fty
nic&t &u einigen, »ie»ol gurft SRetternig bem 8Sorfcr)reiten ber ruff. $olttif mit tntttrautfger
SBacfcfamfeit folgte. Die übrigen beutföen Staaten roaren mer)r ober weniger eng mit bem
ruff. Sntereffe verflochten. Unter biefen ttmflanben erflarte ber gar an bie Pforte ben Ärieg
unb bat ruff. £eer übertritt 7. 2Rat 1828 ben $rut$. Durc$ bie JBernicfctung berSanitf^a-
ren roar bat otman. Jtriegtroefen in tieffier B^tuttung unb ber Aufgang bet .Kämpfet formte
faum jtteifetyaft fein. @lei$feo( errangen bie9tuffen ben Sieg nur fetter. Sie eroberten &»ar
SBratla, bann 93arna, allein ju einer nrirflicr)en Sntfcr)eibungtfcr)lacr)t fam et ni$t. Da* ©rot
bet ruff. beeret roariit Sc^umla vorgebrungen, mufjte aber roieber juruef > bie ©elagerunge«
von Silifrria unb <8iurgen>o mußten, erfiere niefct or)nc grofien SBerluft, aufgehoben »erbe«.
Die Sinbuf e an ÜRenfcr)en burcr) Jttima, fd)lcrf)te Stauung unb tfranfyett tt>ar überhaupt gti»
f er alt in manchem fälac$tenreic&en Jfriege. Stur in Aften fcatte ^atferoitfö gortföritte ge-
malt, inbem er Jtart unb Acr)altfic$e erfturmte. 3m grür)jar)r 1829 begann bann ber neu t>
nannte JBefe^lt^aber ber Donauarmee, Diebitfö (f. b.), ben gelbjug mit befferm Srfölge. Sr
fc^fof Siltjtria ein unb roanbte fi$ bann nad) Sd¨a gegen bie Armee bU ©rofvegierf, ben
er bei ÜRabara (11. 3uni) völlig fölug ; wenige 2Bocr)en fpater fiel StlifWa. Diebitfa tMgtt
nun ben Übergang über ben Salfan unb brdngte mit bem Jtern ber Armee gegen ÄbrianopeL
Seine 93erecr)nung, baf bie Surfen, baburc^ entmutigt, gruben anbieten unb ir)re noer) bitpc
nibeln Gräfte nicht gebrauten mürben, betätigte fic^, jumal ba aucr) ^atfemitfc^ in Äfun
gortfe^ritte gemalt unb Srjerum genommen tyatte. Am 14. Sept. 1829 erfolgte ber gtte» ;
ben6abfd)luf gu Abrianopel. Auf er ber S3ef!dtigung ber 93ebingungen in Sejug auf bie Dt»
naufürflentr)umer unb Serbien, mie fle im ruff. Sntcreffe gefobert roaren, unb |>anbeltt>ort^tv
len erlangte 9t. namentlich an jmei Stellen ®rengregulirungen t>on grof er Sebeutung : an ber
Donau befam et bie SRunbuhgen biefet gluffet in bie ©emalt, am JFaufafut getoann et eine
beffere ^ofition jur 93etriegung ber bort noc^ unabhängigen Stamme. Sr^on bie nd^fta
3a$re fodten {eigen, rote rührig unb confequent bie ruff. $)olitif if>re Überlegenheit gegenüber
ben Surfen ju benu(en )>er(ranb. * ' ,
Die Suitrevolution t)on 1830 in granfreicr) t>eranberte inbeffen 9t.t Stellung jum SBeftai
Suropat. Durc^ ben Stur^ ber altem SourboAenlinie lofle ftc^ bat enge unb freunbli$e 4i* : .
t>erner)men mit ber franj. ^olttif, unb ein gefpanntet SSer^altnif bct>errfcr)te bie Sejie^unge»
jur neuen franj. Dr^naftie. 3n>ar fuct)tc ^ojjo bi SBorgo (f. b.) bur$ feine ©efc^meibigWt ,
nad) beiben Seiten r)in gu vermitteln unb vermochte aud) ben ßaren, ben Sr)ron ber Dtle'ant;^
anjuerfennen ; allein bie polittfc&e Haltung 9t.t gegenüber granfretc^ blieb bog eine anbere, äf-
fte vor 1830 gemefen. Der 3ar fud)te ftc$ um fo inniger an bie ofttic^en SRäc^te anjuf^nef«
unb im Sunbe mit biefen bie^olitif ber ^eiligen Aötanj aufrecr)t}uer^alten. Diefe abmetycenb* i
ben ©ei(l ber alten abfofutiftiferjen ^olttif fc^arf autpragenbe 9tid)timg fcr)lug 9t. in allen bea £j
SBtrren, roelc^e ber Sulirevolution folgten, in ber belgif^en Sa$e, in ben SSerroiMungen ber1 j
9>9renätfcr)en J^albinfel unb in ben fcr)n>eijer SBtrren ein. Seine Sinroirfung auf biefe »efW» -t
cfcen Angelegenheiten »are ma^rfc^einlid^ nod) unmittelbarer gemefen, r)atte ni$t ber Autbrui| i
bet poln. Aufflanbet 29. 9tob. 1830 9t. im£)f!en ^inlangltc^ befd^aftigt. Die 9tiebermerfuag {
biefer gefährlichen Snfurrection gab bagegen ber ruff. $otitif ben nic^t unrotllfommenen An« \
laf, nun o^ne £Rücfficr>t gegen $>olen vorguge^en unb and) ben Statten politif^er Sr4fte%
ben et no$ befeffen, ju gerfloren. Am 26. gebr. 1832 trat an bie Stelle ber von Alejanba '
gegebenen Serfaffung ba€ fogenannte Drganifdje Statut, roeld^et bie in ben ©ertragen von 181fr
fefigeflellte Unabhängigst ^ olent vernietete unb bie Sinfömelftung in bat ruff. 9teic^ vorbe-
Xttf lattb (9<W4tt) 238
Dal Sertyaftnif gu ben SBeflmacbten warb bur<b bic maffertyafte potn. (Emigration, bic
fl na$ $ranfreicb wanbte, burcb bie Strenge be* Jtaifert,bie SJermogeirtconfWcationen
itu$t gebcfftrt, unb aud) im poln. 8anbe felbfl crfc^tcn ber nationale SBibertfanb Feine*-
J gebrochen. Der Jtaifcr gab fetner erbitterten Stimmung einen perfonlicbenSluGbrucf,
:im 9tov. 1834 in SBarfäau bie Stabtbeborben ni$t vor (id) lief unb im Der. 1835
mtcipalratbe mit ber Scrfiorung SBarfd&au* brobte, wenn wieber ber Serfucb gemacht
follte, bie beftebenbe Drbnung umgufltärjen.
Berbaltntf gu ben SBefrmacbten fytlt 9t. feboeb ntc^t ab, feine entwürfe gegen bat
fc&e 9teicb unveranbert gu verfolgen. Durcb bie legten Jtampfc mar bie Pforte ferner
tt im griebenflfebluffe ber gange Sinfluf in bem wanfenben 9teicb an 91. uberlajfen
ben btefee nun benufcte, um bie angebliche Unabbangigfcit ber Donauf urflentbumer unb
t in eine 8bbangigfcit von ber ruff. ^otitif um gufebaffen, bie Stellen ber tributaren
in feinem Sinne gu befejen unb burcb weitere Soncef jionen, weld)e ber Pforte gu <5un-
Unab^angigfeit btefer Sanber abgerungen mürben, bat 33erbaltnif berfelben gur ot-
berberrlicbfeit immer me^r gu lodern. 9U6 bann feit 1832 bie Surf ei burcb bie SBaffen
t-^afdja'e, bc* Sonnet beö SJicefonige SWcbemeb-Äli (f. b.) von 9Cgnpten, von neuen
crungen bcbror)t warb, bot 91. feine £ülfe an unb benu(te au$ biefen Bnlaf gefebieft,
i SRacbt wieber auf Soften bet D$manifcben SReic^Ö gu vermehren. Unter lebhaftem
>rucb ber weftlicben ÜRacbte festen ftd) fcanbtruppen unb bie glotte im Scbwargen
trat angeblichen Scbu$ ber Surfen in Bewegung unb ein ruff. Corp* (anbete im April
l ber afxat. JTüflc. Am 8. 3ult 1833 warb fobann ber ©ertrag vftt $unfiar*6felcfii
m, Woburd) ftcb bie Pforte unb 91. bauembe gfrcunbfcbaft unb gegenfettige $ulfe im
Bebrobung verfpracben. 3n einem geheimen Ärtifel vergiftete 91. auf bie if)m gu lei-
tKfd)e #ülfc unb lief ftd)bafür von ber Pforte verfprcdjen, baf feinem frembentfrieg*-
trr irgenb einem 33orwanb ber Eingang in bie Darbanellenfiraf e gefiattet werben bürfe.
renb tjier bie ruff. $o(itif über bal Sntereffc ber übrigen abenblanbiftben ÜJtacbte einen
cnen Sieg bavontrug, war berfelbe @egcnfa$ ber Sntcreffen aueb an einer anbem
ku$ geworben, in Werften. Seit bem ^rieben von Surfmantfc^ai war am #ofe gu Se-
L im Übergewicht unb fjatte ben eingigen ßtnfluf rivaler Art, ben brttifeben, guruefge-
Der begabte ©cgner ber ruff. $olitif,Äbba««2Jtirga, war noeb vor feinem Sater gefrör-
et fcjtcre, Scbab $etb*9Hi, flarb 1834, unb et folgte if>m unter ruff. protection Vb*
rja'6 Sobn, 9Robammeb«9Rirga. Silber barte bie britif$e$o!itir ftcb nur beobaebtenb
n ober ftcb ben JRuffen gerabegu angefd^loffen. 9Rit ber ßr^ebung bef neuen Scbab
feine SBcnbung ein. Die ruff. $olitif lenfte ben Sr)rd"i beffelben auf Sroberungt-
(en ^)erat unb Xanba^ar, natürlid) um fo ben eigenen SinfTuf bil borten autgubelynen
i inbobritifeben 9tei$ um eine beträchtliche Stredle naber gufommen. ©raf Simonitfcb,
1 ©cfanbfe, war ber ftdjtbare Vertreter biefer Senbengen, wabrenb ber 93otfcbafter
itaimien«, ÜR'SReill, fte ebenfo entfebieben befämpfte. SRufftfcr)ee ©ctb unb ruff. Dfftgiere
ii ber S^pebition gegen $erat (1837) mit, inbef Sngtanb unb fein ©efanbter mit bem
CMbab in freunbfcbafrlicbem SSerfe^r blieben. Die Sppebition gegen «^erat, bureb ruff.
|ung unternommen, febeiterte aber an ber brit. ^utfe, bie $eratgeleif!et warb (1838),
Jortfcbritte, bie Snglanbt SBaffen unb Diplomatie in SRittelaften matten, vereitelten
: ben 2Jcrfud) 91.4, auf biefem SBege ber brit.*ofKnbifcben |>errfcbaft naljer auf ben Seib
r. Sielmebr würbe Werften gegwungen, vertrag^weife allen goberungen ber engl. *Po-
jgugeben (1841), obne baf beebalb ber (Segenfa( brit. unb ruff. Sinßuffet au^gufeeb-
efen wäre. Dem namlicben @egenfa(e ber Sntereffen unb bem Streben 91.6, ben Sin«
ofbritannient auf bem ajtatifd)en Serrain gubefampfen, verbanfte bie ruff. £;pcbi*
bÄbtwa (f. b.) ibren ttrfprung. 3u Snbe 9lov. 1839 warb ©enerat ^erowffi mit
Rann unb beinahe lOOOO Jtameelen borten gefanbt, mufteaber, burd) bieplo^ticb
»be Xdtte gegwungen, mit grof em SBerlufi ben 9tucfgug antreten. Sleicbwol erlangte
i Jtantpf, baf ber erfc^reefte Aban von Sttytva einen Sefanbten nacb ^eteröburg f^iefte,
m grteben gu fliegen, ber im SBefentltc^en ben ruff. Sntereffen entfpracb. Vucb am
H foebt 91. mit auebauemben, wenn aueb vielfacb frucbtlofen Snfrrengungen für feine
tft in Sjtcn, unb aueb ^ter trat ibm, gwar in verbeef ter Sorm, bie Ztyatitftit Snglanb«
kr. Seit htm Snbe be* polnifcben Xuffianbe« machte 9t., falfcblicb gefiu«t auf bie Vb«
Ivertrage ber Zürfei, verflarfte Xnfirengungen, bie von je^er unabhängigen Sergvol-
*aufafu6, namentlicb bie Zf^etf effen (f. b.), gu unterwerfen, inbem e* fte gugteieb von
234 Huf taub (Oefti**)
ber SBerbinbung mit bem SWeere abguföneiben unb in tyren fc^wec gugangli$en ©ebirglwficn
gu übermaltigen ftrebte. (Sngtifc^e Sgenten maren eifrig bemüht, biefe Stamme gum SBiber-
ßanbe gu organifiren, tynen SBaffen unb Jtrieglbebarf gu tiefem; unb im 9tot>. 1830 marb fogat
ein engt, Sc&iff, bie SSijren, bal ben 3:fc^erfeffen SJorratfcc biefer Art gufityrte, \>on ben Stuften
genommen. Die ruft. Änfrrengungen »on 1836—38 fronte inbeften nur ein fefyr mäßiget
(Srfolg. 33ergebenl ersten ber 3ar felbft am .Jtaufaful unb medtfelte nac&einanbet bie An-
führer feiner SEruppen. Sin hochbegabter Sfäerfeftenfyauptling, Sdjamtjl, ber bie patrioritye
unb religiofc 33egei|terung fetner 2anblleute mächtig anzuregen mußte, machte (id) namentlich
feit 1839 ben Stuften fruchtbar, bie, r)auptfac^lid> »on 9ftagen>fft, ©rabbe unb Stewart geleitet
(1839—45), nur bie Anlegung »on Jtüflenfortl unb ein j eine ßrfolge erhielten, melc&e bur$
große unb aerluftoolle SRicbcrfagen unterbrochen maren.
Diefcl ausgebreitete SBefireben, nacr) Dften unb SBeflen bal Übergemid&t ber ruft. 3Ra$t
gur ©eltung gu bringen, ging £anb in £anb mit ber Styatigfeit im Snnern. tlllel, tvat $er
gefäaty, trug bal ©eprage bei flrengflen militarifdjen äbfolutilmul. 3« biefem Sinne »urbe
bie militarifdje Straft bei ®taat6, nicr)t ot)ne fühlbare 33elaftung ber fmangtellen £ülftqucl-
len, mächtig geweigert, eine Steige öon Drganifationen militarifdjer 9trt tr)eü6 neu geföaffen,
tr)eill ber&ollfommnet, ber Unterricht aufl flrengfle uniformirt, bat Aftern ber poiigeiltyen
©emalt, ber genaueren Übermac^ung, ber 91bfperrung gegen bal Slullanb auf« eifrigfte aul-
gebilbet. X)aö Streben, bie berfct)iebcnen Nationalitäten bei Steierl gu ruffiftciren, gab {!$ in
bem 2$erfar)ren gegen bie $)ofen nic^t me§r f unb ai* in Dem, mal »orftc^tiger in ben Dflfeepro-
binden geferjaf), ober m ben neuen Drganifationen, reellen g. 85. 1836 bie Jtatmucfen unb Do-
nifct)en Aofacfen unterzogen mürben. SErof ber immer fhengern Übermac&ung beS gfremben«
berfefjrl, ber mit jebem 3^re gesteigerten #emmungerU>er Steifen inl Slullanb mußte bagegen
bo$ mieber, mie unter jeber Regierung feit ^eterb. ©r., borguglmeife nad) aullanbifc&en SRu-
{lern unb tfjeilmeife mit fremben Elementen bie Srmciung ber innern Jtrafte bei Sanbel be-
trieben merben. Die #ebung bei Vcferbaut, bie SJilbung toon £anbcllgefeUfäaften, biegorbe-
rung einzelner Steige ber Snbufirie, bie SBegünffigung ber 35ampffcr>iffar)rt, bie erflen ©fen-
bafynarbeiten unb 9tr)nlic§el maren mieber 3ugef!änbnifte an bie Überlegenheit ber abenblanbi-
fd)en Etoiltfation, fo fer)r man auefy fonfl barauf r)ie(r, bie jtrafffre gorm ber morjenlanbifd)«
SRegierunglmeife fcjtgufjalten. Der Jtaifer felbfl geigte fld) unermüblicr), tr)eill bur$ Keifen
in ben ^)rot)tnjen feine! Steierl bie Suflanbe fennen ju lernen unb unmittelbar auf ben raffen
(Bang etngumirfen, tr)eitt burefe ^aufige Slnmefen^eit, namentlich in Deutfölanb, bie Bejw»
jungen ju Dfireict) unb Preußen lebenbig gu erhalten unb burc^ feinen Ginfluß auf bie Keinen
beutfcr)en £6fe auef) in ben beutfe^en Dingen eine mirffameStettimg gu behaupten. Die Steine
gu J(alifcr) (1835), bie Preußen unb 91. militarifer) im engflen Sinüernetjmen geigen foUfe,
bie mieberr)otten Steifen bei Jtaiferl unb feiner gamüie nacr) Deutfcr)(anb feit 1834, bann Ml
fpdtern 6t)ebünbntffc feiner SSr)ne unb Softer mit ©liebern ber fteinern beutfcr)en gürflnt-
t)dufer geigten, mie forgfdttig er bemufyt mar, biefe Regierungen gu pflegen. Unter ben 93erfu$e»,
tt)eitl fcr)lau, t^eill gemaltfam eine ungeff orte ruft.Uniformitdt imSnncrn ^erguffetten, erregt«
am meiften S(uffe^en bie Maßregeln, metcr)e bal religiofe ©ebiet berührten. SlUc Confefliona
bei C^riflent^uml, bie Suben, bie beutfd)e mie bie f(amifcr)e Nationalität maren babur$ Im*
bro^t. 3n 3>oten t)atte ficr) biel Spflem fcr)on 1831 angefünbigt, all bur* Ufafe t>om 5.3uB
unb 19. Dct. ber Sau neuer fatr). £ircr)en verboten unb balb barauf eine 3tnga^( Fat^. Jtir^cm
bem griecr). Sultul gugemiefen marb. 3n bemfelben 3^^re verleibte man bal ©eneralbiretto-
rium ber fremben Sonfefftonen bem äRiniflerium bei Snnern ein. 3>n gleicher 3eit traten bd
gemifcr)ten S^en eine immer fhengere ^rapil unb fcr)on gemaltfame 93efef)rung*i>erfu$e ein.
Dal größte 2luffcr)cn erregte el unb rief enblicr) aucr) eine öffentliche Jtunbgebung bei rov.
@tul)ll r)erbor, all 1839 mit einem eingigen Slcte brei bil vier Millionen unirter griec^.C^ri*
Iren gemaltfam ber fc^ilmatifc^en ruft. Jttrdje einverleibt unb fobann burd) einen Ufa! bb
gried). mie bie rom. ©eijllic^feit i^rel ©runbvermogenl beraubt unb burcr) Staatlgufc^iifte ba»
für abgefunben mürbe (San. 1842). fHud) bie ^roteftanten in btw Djtfeeproütngen unbbi^
jal)lreid)en 3uben r)atten unter bemfelben Spfiem gu leiben. SnbenDflfeelanben »urben t^ei*
mit Sijt, tf>ei(l mit ©emalt bie Verehrungen gur grie$. JTirc^e maften^aft betrieben, bie 3«ba»
felbfl burc^ unfreimiQige SSerpflangung üon ben ©renggebieten nad) bem3nnern bebrangt. Du*
fircr)ltcr)e ^ropaganba marb all bal miefctigfie üRittel ber nationalen Umfcr)melgung betrad^te^
unb ging mit ibr ^anb in ^anb. 3uglei$ mit ber Schließung fatl). Jtirc^en, ber Serfotgun^
»on 3R6ncr)en unb Tonnen, ber Scbrangniß fat^. unb protejl. SRiffionäre, ber gemaltfame«»
Ruf Unb (Oeftfatte) 336
Belehrung fafy, lut^er. unb jub. Untertanen unterbruefte unb bebrangte man au$ in $o(en
unb in ben Dfifeeprovingen bie eingeborenen Sprac&en, verbot man ben Suben tyre Rational-
traefy, fu$te man überhaupt bie ruff. ttniformitat foflematifd) bur$ aOe möglichen SRittel
burdtgufityren. %u$ in bie national-ruff. 23cr^dttniffe felbf* griff biefer gewaltige unb unum-
ftyranfte 2Bifle vielfach umgefialtenb ein. 3m 3- 1852 fcfyuf ber Äatfcr eine eigene Glaffe von
noCabeln Burgern, freiere, au6 ber übrigen 9Äaffe ber Stabtebewoljner hervorgehoben, tyeilt
perfinßd), t^eitt erblich gewiffe Sorredjte genoffen, namentlich bie gretyeit von ber Aopffieuer,
tat ber Recrutirung unb von ben torpedieren Strafen. Gin Ufa* Dom 14. April 1842 fefte
bie Sebingungen fef?, wonad) bie ©ut$befi|er SBertrdge mit i^en Seibeigenen über bie Stet*
bei* fößefen burften* eine fpätere BefKmmung vom 20. 9lot>. 1847 gemattete, bafj bie Sauern
verfdjulbete @üter tyrer ®runbf)erren an ftd) fieigern burften, unb ein Ufa« vom 3- 1848 er-
laubte ben Seibetgenen bie Grwerbung unbeweglichen ©runbeigentfyum«.
Diefe tnnern Umgef!altungen fielen in eine 3«*/ bie burd) feine auswärtigen Störungen im«
terbrodjen war. Sei bem 1 839 aufgebrochenen Xriege gwiföen ber Pforte unb bem fBicetonig
von Ägypten fölof fic& R. bem Goncert ber übrigen <Brofma$te($ranfrei$ aufgenommen) an
unb balf ben Sulivertrag von 1840 abliefen, woburefc granfreic^ ifolirt unb bie orientalift&e
Bermidetung im Sinne ber übrigen 9Jlad)te gefd)U$tet warb. Der Jtrieg im Jtaufafut, ber feit
1845 von SBorongow geleitet würbe, bauerte in berfelben SBeife wie früher mit fe$r wectyfetn»
bem (Erfolge fort. SBorongow brang anfange in bat Gebiet ber (Bebirgtfidmme bi« gu bem
Sotytftfe Sc^ampn vor, warb aber bann von biefem mit 9Rad)t angegriffen unb unter fe$r
grofem Serlufie gum Rucfguge gezwungen. Gingeine Grfolge ftnb gwat in ben fpätern 3*(f *n
erfochten, aber im großen Sangen eine Gntföeibung fo wenig erfämpft worben al6 guvor. Die
erfie gewaltfame Unterbrechung fener frieblic^en fJeriobe von 3ar Rifolau*' Regierung war ber
neue fMenaufflanb, ber über bat preujj., oflr. unb ruff. $olen vergweigt, burd) fritygeittge Gnt«
beAing (1846) tyeilt erfiidt würbe, tyeilt in vereingeltc Gpploflonen verlief. (S. $o(en.) Die
m Rufjif$«$olen baran Beteiligten würben entweber fogleidj hingerietet ober in bie fibir.
Bergwerf e gefdjicf t, über bat Sanb felbfl aber nun nod) eifriger ber ^rocef ber Rufftftcirung
verlangt. Da Jtrafau, bem Ramen naefy bisher no$ eine felbfiänbige Republif , ftcfc alt einer
ber Stittelpunfte ber auffiänbifcfcen Sewegung geltenb madjte, warb burd) Ginverftanbnif R.6
mit Dfbeid» unb $reujj en bat ©ebiet befejt, bie Republif aufgehoben unb bem offr. Staate
anverlet6t, o^ne baf bie $)roteflationen ber weftlic&en 2Rad)te Beachtung fanben. 3uglei$
nwfte R. bie aut Änlafj ber fpan. $eira$en entfianbene Gntgweiung $ranfrei$t unb Gng-
ienbt getieft gu benu(en, näherte pc$ gum erffcn male feit 1 830 ber Sutib^nafiie unb wuf te
lamentltc^fin ben Sc^weigerverwicfelungen, bie gu bem Sonberbunb*friege führten, bie frang.
IMitif m* Schlepptau ber ofllid^en Sntereffen gu nehmen. Der Su<bruc^ ber Revolution vom
54. gebr. veranberte freiließ bie gange Sage unb warf bie bU^erigen Gombinationen um.
ttt bie erffe Aunbe von ber wefUigen Revolution unb tyrem Sorbringen bie an bie ®rengen
SJ eintraf, fc^ienen ftd^ gunacfcfi Sebanfen be« Sngriff^ in bem 3aren gu regen. 3nbeffen
lügte bo$ balb bie vorfic^tigere |>olttif. R. felbf! blieb gwar von ber Revolution giemüd) unbe-
ri^rt, obwol auc^ ^ier eine politifc^e Serbinbung au« Beuten ber gebilbeten Stänbe entbeeft
mb befhaft warb; aber $olen muf te immer Sorgen weefen, unb bie Seflaltung ber Dinge in
Dfbeid) unb $reuf en $attt bie frühere Solibarität ber ofllicben 9>olitif gerriffen. SBiewol man
M auf eine fluge Defenftve befc^rdnfte, fanben boc^ grof e Sruppenan^aufungen an ben wefl*
Ityen Orengen Patt, bie (Srengfperre würbe fhenger att je ge^anb^abt, ber Sßerfebr mit ben
Mßfic^en Sanbem Guropa« moglic^f! befc^ranft. 3n ber auswärtigen ^olitif nabm R. eine
MlRg guwartenbe Haltung an, näherte ftc^ in auffalliger SBeife ber frang. Republif unb trat
ben beutföen 3"tereffen nacb Gräften entgegen, namentlich in Ddnemarf , wo e« ben SBiber»
fbmb brt $oft ermutigte unb ben gortWrittcn ber beutf$en SBafftn biplomatifc^ entgegen«
tiefte. 3ugleid) warb aber bie 93erwimtng Guropae flug benubt, an einer wichtigen Stelle bem
»ff. Ginpuffe einen gewichtigen Grfolg gu fiebern. Die Unruhen in ber 2Balad)ei na^m man
dl Snlaf , im Ginverfiänbnif mit ber $forte in bie Donaufurfienti^umer einguru^en (Som-
mer 1848), bamit, wie bat ruff. SKanifefl fagte, „bie 3nt<gntat be« D«maniWen Reic^«, bie
«4r al6 je gur Grbaltung be< SBeltfriebent notbwenbig, in feiner SBeife verlebt werbe", «uf er
te Befetung ber gurflent^umer unb ber Grweiterung feine« Ginfiuffe« erlangte R. ben vor*
4eityaften Sertrag von Salta*Siman (1. 9Sat 1849), wonach bie 4>otpobarfte!fen neu befe(tf
fte ber Bofarenverfammlungen Divan« eingeführt, in 3aff9 unb Suf arefc^t gwei Revifion«-
cwnmifftonen befieUt unb aud^ nac^ Räumung ber gür(Ientl)ümer ben Rttffen wie ben Surfen
t
386 3tttf lau* (®<W<!)tO
gcftattet »arb, fofbtt einguriiden, „im gau* ernfi(i$e tn bat gürjlentl)ümern eintretenbc Greig-
niffe miebec t^te Vnmefentyef t notymenbig machen foflten". 85alb erfocht bie ruff. 9>oßtif einen
ni$t mhtbet bebeutfamen STriumpr) auf einem anbern fünfte. &jlret<& fyatte gmar bie 9tet>o-
Union in Stalten unb in ben Grblanben übermaltfgt, mar aber ni$t im Stanbe, bie SRaggaren
niebergumerfen. Da jtd) an bem ungar. Jtampfe bie poln. Smtgration eifrig beseitigte, erfdtfen
91.6 eigene* 3ntereffe ebenfaBt auf« innigfle beteiligt, unb um fo begieriger ergriff et ben ge-
botenen &nla$, in ein Sd>u$- unb Xrufbünbnif mit JDfhetd) gu treten, Scfcon im Dee. 1848
mar eine Abteilung Suffe n in Siebenburgen eingerudt; je$t, nad) Äbfälujj bti Sünbniflet,
festen {ME) (SJtai 1849) unter gürfl |)atfemitfö mächtige Streitfrage inSJemegung, um bur$
Siebenburgen unb ÜRal>ren nad) Ungarn borgubringen. Die SJtajfen, meiere 91. in ben Jtampf
führte, reiften tyin, ben fäon erfct)6pften Streitfragen ber SRag^aren ben legten Stof gu ge-
ben, menngteiefy bie JDfheid^er bat Scfymierigfte f&on getfyan Ratten unb bie 9tuffen bat mili-
tarifc^e Serbienfi tyrerüRitmirfung unleugbar überfragten. 6in«nlaf, flcb alt bie eigentlichen
Überminber ber ÜRagijaren gu begegnen, lag in bem ©erfahren Oorgei't, ber niefct t>ot ben
Äaiferlic&en, fonbern *or ben 9tujfen bie SBajfen fheAe. Dat ftolge SBort $atfemitf<y* an
fcen 3aren: „Ungarn liegt gu ben güfien Surer SRajefWt", fpracfc bie bemufyigenbe Stellung
aul, in meld)e Öffreicfc burd) tiefen Bittgang t>erfeft mar.
Äuft etfrigfte mar 91. nun bemüht, tiefe SBenbung ber Dinge im 3ntereffe feiner 9Ra$t auf-
tubeuten. < bie ungar. ßmigration 3uflu$t in ber Surfei fanb, beteiligte jidj ber &at bor*
gugtmeife an ben SJefcfymerben, meiere bagegen erhoben mürben, unb flellte an bie f)f orte Änfm-
nen, bie barauf berechnet maren, bie Conntoeng ber ruft f)olittf burdj nid)t unbebeutenbe Opfer
be$ Dtmamfcfyen 9teid)t gu erfaufen. Snbeffen marb eben biet aud) ber ermünfdjtc Sntaf für
Qnglanb unb $ranfret$, bem tu ff. ßinflufj am SBotporut gum erfien mal lieber tf>atig entgegen-
zutreten, unb bat brütfe SSerfa^ren Sorb ^alinerfton't gegen <Srie$entanb (f. b.) 1850 r)atte
mefentlid) feinen ©runb in bem SJeflrebcn, ber ruff. ^olitif im Dften unb tyren Spätlingen
mirffam gu begegnen, allein eben bie Art t>on (Snglanbt Auftreten gab 91. (Selegentjeit, an
einer anbern Stelle bie brit. fyoiitit gur 5Rad)giebigfeit gu fltmmen unb Deutfdjlanb bie jtoffcn
ienet grte<&. 3*rmurfniffet tragen gu lajfen. &\tl mar ber gall in ber fdjletm.-tyolfl. SBermfA-
lung. Die beutfc&en Angelegenheiten, mie fte jty feit 1849 gehaltet, Ratten bereitt bat Über»
gemixt 9t.t auf biefer Seite begrünbet. Giner nationalen M9teorganifation Deutfd)lanb* tjafte
9t. befyarrlicfc entgegengemirft. S)at germurfnif jmifd)en Dfhret^ unb ^reufen, bat potttiftt
S^un ber mittlem untk tleinern Staaten unb tf>re ©Reibung in jmei Sager gab bem 3aren 9e-
tegen^ett, fld) gur Stellung einet S^iebtrid)tert ju ergeben, in melier er im ^)erbfi 1850$er»
vortrat. (S. £eutf($ranb.) Der ruff. ßinßuf mar et benn au$, melier bie aümalfj fe^r be-
freiten gemorbenen Snfpruc^e DeutfcfelaHbt in JFopen^agen am entfd)icbenfien bef ampfte, unb
feit 3>almerflon't ßinfe^reiten in 8rie$enlanb übte bie brit. ^olitif in Danemarf eine untrer-
fennbare Connibeng gegen 9t. So entftanb ienet Sonboner ^rotofoll Dom 8. fDtai 1852, mo-
burc^ bie Erbfolge bem bringen S^riftian bon (Stucftburg gugefproc^en, alfo bie Lex regia auf-
gehoben unb mittelbar ber tuff. Succeffton in Danemarf ber^eg gebahnt marb. 3n Sngtanb,
auc^ in Danemarf felbft mürben bagegen Sebenfen laut, meiere man burc^ offtcielle Srflarun-
gen gu befc^mte^tigen fucrjte. Diefe Srfolge in Deutfd)lanb, in Danemarf u. f. m. begei$neten
ben ^o^epunft ruff. Sin^uffet, mie er fid) naef) ber Semaltigungber 9te»olution in ben europ.
Dingen autgebtlbet f)attr, et f^ien nidjt nur bie Sotibarttat mit Dflreic^ unb $reufen mieber-
^ergeflellt, fonbern au$ Snglanb mar gurudgebrangt, $?anfret$ turd) feine innern Srfc^utte-
rungen in Vnfprud) genommen. Xuf allen Seiten, autf) im Snnern, fonnte ber 3ax ftc^ gtud-
lieber Grfolge rühmen. Die grof e ßifenba^n t>on ^etertburg nac^SRotfau mar im 8 ug. 1851
t>ollenbet, bie »on Petersburg nac^ 9Barfd)au marb glei$geitig vorbereitet. 3" ^aufafien ge-
lang et (San. 1852), über Sctyamgt mistige Sort^eile gu erfampfen. 3» ©riec^enlanb murbt
burc^ ein Sonboner ^rotofoO vom 9lox>. 1852 bie grie^).9teligion alt bat SBefenntnif bH fünf»
tigen ^errfc^ert feffgeflellt. 9Ut ingranfreic^ tttre^ ben Staattfheic^ oom2.Dec. 1851 bie
9tepub(if über ben Raufen gemorfen unb im SBiberfpruc^ mit ben Sertragen Don 1814 unb
1815 ein bonapartiföet Aaifertyum in ber $erfon 9lapoleonft III. mieber^ergefiellt marb, er»
$ob nur 9t. feinen SBiberfpruc^ bagegen am untter^lenjien unb termoc^te bie übrigen 6fflid)en
ÜRäc^te gu einer ä^ntic^en Stellung. Die (Befa^r, in melge {Belgien turc^ bat neue frang. Jtai-
fert^unt geriet^, gab bem garen Vnlaf, aurf) über biet junge jtonigreig feine fc^ütente £aw>
autgufheefen. 83etgien näherte flc^ ber ruff. 9>olitit unb braute tyr alt erflet Opfer bie Ent-
fernung ber poln. Cffigiere aut ber belg. %rmee.
Kttflattb («tfgigtO 837
e migtige Stellung in Guropa mag* el Wol begreiflich, wie bet gar ben Vugtnbffcf
jnet galten mogte, im Orient raffet imb unverbauter ben Sielen ruff. fJolitit jugu-
i. Die Pforte war ber einzige Staat gewefen, bet in btm glügtCinglfireite feit 1849
f. «nennen wtberftanben unb an ben SBefhna^ten UnterfJüfunööef unten ^atte; bal
|>tttrtburg nigt vergeffen werben. 3e|t tfpt aug £)ftreig einen entfgloffenen Stritt,
en Ginfluf in Jfonflantinopel wieber^erjuffeflen, inbem el au* Anlag ber SBirren in
egro im San. 1853 me$re goberungen bei ber Pforte geltenb magte, bie aug fofort
t würben, ^terju tarn, baf bie Pforte auf bat Anbringen bei franj. ©efanbten 8ava-
i lat. G^rifien rücffigtlig ber ^eiligen Statten in Serufalem Gonctffionen gemalt
utg mel^e bie grieg. jttrge flg all )urutfgefe|t anfe^en fonnte. Die Staganblungen
fgwebten nog unb Ratten ftgerlig eine friebligt Sofung erfahren, al6 91. ploftlig tiefe
(Ogeit al6 $anb$abe ergriff, um juvorberft bitGrfolgeDfhetgl unb granfretgl bürg
jtoeifttyaffce Demütigung ber Pforte gu vtrbunftln, bann aber aug ftgerlig, um über«
vti btm ^eraufbefgworenen Gonflicte wigtige Borgeile für feine Groberunglplane in
auf bie Surfei ju gewinnen. «m 28. gebr. 1853 trfgitn gürfl SWenfgtfow all au-
ttliger ruff. Botfgafter in Jtonjiantinopef unb fünbigtt fgon bürg bie gönnen, in
r auftrat, an, baf fig SR. mit einer gewöhnlichen Qenugguung nigt jufriebenfietten
>etbe. %m 16. SRarj übergab er eine 9lote, welche wegen ber {»eiligen Statten 89t-
i führte unb in gorm eine« bauer^aften ttbtrtinfommenl Garantien für bat SRtgt ber
tirge foberte. (9tätyerel über tiefe* erfte Gtabium bei ruff.-turf . GonfUctl f. unter bem
toftttiföe* Sttig.) Die Pforte erlief fofort (5. ÜRai) jweigermane, welche bie Streitig«
egen beteiligen Statten erlebigen follten. SRenfgitow erflarte fig jebog baburg nigt
lebigt, fonbern verlangte jur ©arantie btr Siegte ber grieg. Jtirge einen förmlichen 23er-
U war Aar, bie grage ber $eiilgen Statten fotttt nur (Selegngeit geben, bie goberung
ff. ^rotectoratl über bie grteg. Stiften im Dlmanifgen 9Reid>c burg&ufe|en. Die
egierung erflarte jig jwar bereit, ade Privilegien unb 9tegte ber grieg. jtirge }u
> aber fte weigerte jig, einen Vertrag über Dinge einjugeljen, welche bie innere Verwal-
l Steigt beträfen; fie fa$ barin eine Sufgebung t^rer Souvtranetatlregte. SWenfgi-
arrte inbeffen auf feiner goberung, fefte eine peremtorifge griff, innerhalb beren fte
ein müf te, unb erflarte, all bie Pforte trof eine« btm ruff. Sntereffe anfgeinenb gün-
tfntfitrwtgftll einen folgen ©ertrag fianb^aft jurücfwiel, feine SKiflion fei )u Gnbt
fief (21.9Rai) Jtonflantinoptl. Seite S^ciU fugten nun in biplomarifgen Grllarungtri
tanbpunft ju rechtfertigen. Die Pforte erflarte, fo toeit gegangen )u fein, all el gre
nbigttit erlaube \ 91. bagegen befyarrte auf ber Stogwenbigf eit einel Vertrag«, billigte
fahren SWtnfgifow'l, beitritt {ebog bie SJoraulfefcung, all wolle el bie Integrität
ityangigfeit bei Dlmanifgen 9teigl betrogen. Die Pforte erlief 6. 3uni einen ger»
i bie geifttidjen Oberhäupter ber verfc^iebenen tir^lic^en (Benoffenfc^aften, worin aOe
Ütt ntu beflätigt würben. 3n bemftlbtn «ugenblicfe traf aber eine ruff. 9tote vom
i ein, worin erflärt warb, ber 3ar betragte bie Verweigerung einer otrtraglmfif igen
it M eine perfonlige Sefeibigung, gewähre iebog ber Pforte nod) eine te|te grifl von
gtn, nag beren Ablauf bie ruff. Zruppen bie ©renje überfgreiten würben, nigt um
i fuhren, fonbern um bit auf friebligem SBege verweigerten ^ugefiänbniffe ju erlangen,
en fgon biefe Vorgänge in ganj Suropa Auffegen erregt, fo mufte bäl Verfahren K.I,
gluf einel neuen Vertrage bürg Ginmarfg von «rmeen ju erzwingen, not^wenbig ba-
tn, bie wefifigen SRdgte aulgrer juwartenben Haltung aufzurütteln unb ju einer gä-
itwirfung in tiefer bro^enten Strwicfelung |ubeflimmen. Xnfang 3uni liefen grantreig
glanb @efgwaber i^rer glotten nag ben Darbanellen abfegein, wäl)renb 9t. in einem
fit vom 26. 3uni verfünbete, baf 91., um bal 9tegt ber gticd).Äirc^eju wahren, Zrup-
tte Donaufütflentt)ümer einrücfen taffen werbt, um, wie el ebenfatll wieber $ief, ein
für bie SBieber^erfiettung ber faifert. 9legte in S3eft( ju nehmen. 3n ber 3$at
fgon 2. 3uli ein ruff. «rmeecorpl unter gürfl ©ortfgafow in bie SRolbau unb
iti ein. 3Bctyrenb bie Züxlti rüfiete, traten bie ©efanbtcn ber übrigen SDtagte,
bt, granfreigl, 6jheigl unb ^reufenl, }u SBien jufammen, um einen SBermit-
entwurf auljuarbeiten , ber beibe Steile befriebigen (onne. Sie entwarfen eine
jame Kote, bie freiiig gerabe bie bebenfligen fünfte enthielt, wogegen fig bit
fhaubte. Die türt. Regierung fglug barum SRobißcationen vor, welge ber Gonfereng
Wagte 0u(afftg fgienen, bie aber von 91., bal wot btm urfprüngligen Gntwurfe feint
338 9tll0f ftttb (®ef*WO
gufHmmung geben wollte, niebt angenommen würben. Die 8rt, wie ber ruff. £of felbfl bie
©eflimmungen Jene* erflen ßntwurf* auflegte, liefen aucb febr balb bie vier SRätye wabrne$-
men, wie 9t. t>on feinen jfoberuugen au$ niebt im (Seringßen abgugeben geneigt fei, unb fte ga-
ben e* barum ebenfalls auf, bie Pforte gur Annahme bef urfprunglicben Entwurf* gu brangen.
Unter folgen S3ert>altniffen erfolgte nun im September bie Ärieg*erffarung ber |>forte an 91.,
begleitet t>on ber ffoberung, bie Donaufürftentb unter binnen furger #rifi gu räumen, mäbrenb
gugteUbbie ettgl.-frang.Sflotte, oon bem Sultan gerufen, imS3o*poru* ibrenStanbpunftnabm.
SBiewol ftcb nun immer entfcbtebener bie Anficht SJabn bracb, baf bie Siirfei im 9tecbte fei unb
ber Angriff 9t.* eine JBebrobung be* europ. grieben* unb fBolferrecbt* etnfcbliefje, festen bo$
bieSRacbte, um einen allgemeinen Jfampf gu bermeiben, ibre3$ermittelung*beffrebungen, jebo$
obne 6rfolg, fort. Der gar felbfl machte ingwifeben oergeblicbe SJerfucbe, wemgften* Dftrety
unb $reuf?en in bie SBege feiner $olitif ^ineingugieben. Sine Steife nacb Dlmüj, eine Sufam-
menfunft in SBarfcbau, ein plofclicbe* Srfcbeinen in ber preuf . £auptflabt erteilten tnbejfen
ben beabftebtigten 3mecf niebt : bie beiben beutfeben ÜRacbte gelten ihre unabhängige unb »er«
mittetnbe Stellung fefl Der Jtrieg felbfi begann an ber Donau ßnbe Setober, tnbem bie Sur-
fen unter Dmer-^afcba, namentlich wm SBibbin au* bei Jfalafat unb metter unten beiStfitfria,
ben gluf Übertritten. 8fo (efterm Drte gogen fte ftcb gwar nacb einem glangenben ©efe^te
bei Dltentya (4. 9lot>.) wteber auf bat redete Ufer guruef; boeb behaupteten fic ftcb gu Äalafat
unb fdjufen biefen $unft gu einer feflen $ofttion um. 9lucb in Elften eröffneten bie Surfen ben
Jtampf niebt obne Heine Srfolge, brangen auf ruff. ©ebiet ein unb nahmen fogar bat gort Sit»
folat (Scbeffatit). <g* warb erffcbtlicb, baf 9t. bfe*mal ben Surfen altein triel bebeutenberc
Arafte würbe entgegenfejjen muffen, al* wie e* n>ol aufangltdj mochte berechnet f)abm. Snbef*
fen febon Snbe 9tot>ember wanbte ftcb ba* ,JMeg*glucf. Sin SbcH'ber ruff.glotte be* Scbwat>
gen SReere* überfiel im #afen toon Sinope 30. 9lot>. ein anfebnlicbe* tiirf. ©efcfywaber, uernicb«
tete e* in wenig Stunben unb gab au% einen Sbefl ber Stabt ber gerflorung prei*. ©letebjefrig
fc^lug «nbronifow in «ften bie Surfen bei 9lc^altfid)c (26. Kot).) mit grofjem SBerhifie, imb
Bebutow braute tynen bei Aar* (1. Dec.) eine Stieberlage bei.
SBabrenb fo ber Jtampf in beiben 2Be(rtt)eifen entbrannte, 9t. mäcbtige Jtrafte nacb bem
Süben birigirte, gugleicb ben nationalen unb religiofen ganatiftmu* ber SfRaffen aufregte, Mi*
ben bie Conferengen guSBiennotb immer mit 8SermitteIung*proiectenbefcbaftigt. 9Ran gelangte
in ber Sonfereng am 5. Dec, gu einer gteicblautenben 9lote, welc^ ber Pforte \>on ben ©efanb*
ten ber *ier SDlacJ^te uberreiebt werben fottte. @* war barin in ber Sorautfefcung, baf 9t. fei*
ner Serftcberung, bie Integrität ber Pforte niebt antafren gu wollen, treu bliebe unb bie tfirf.
{Regierung bie frühem ©ertrage puriftHcb gu erfüllen ftcb ^nbeifcbtg macbe, torgefebtagen, Me
getnbfeltgfeiten eingufieUen unb gugleicb bie 9taumung ber Donaufurfientbümer angubabnes.
Sin ruff. unb ein tiirf. SBeoollmacbtigter foUten in Unterbanblung treten, jeboeb in (Begenmatt
bon Vertretern ber bin ÜRacbte. Sud) biefer Sorfcblag batte feinen Srfolg, bauptfaeblicb kwO
ber 3ar e* ablehnte, anber* all birect mit ber Pforte gu verbanbeln. SnjwWtn war jebo<b f^
ber Äatafhopbe von Sinope bal 93erbattnif ber SBefhnacbte ein anbere* geworben. SMefettai
erbtieften in bem Überfall, ber gu Sinope erfolgte, wabrenb tyre glotten im 93o0poru* lagen,
eine ibnen gugefugte Setetbigung unb liefen tyre glotten in* Scbwarge ÜÄeer auslaufen, t)o^
läufig um bie Sraneportfcbiffe ber Surfen nacb bem afiat. Oefiabe gu begleiten. Da« 3- 1853
febtof fo unter fefjr unft^ern «uöftdjten auf bie Spaltung be* allgemeinen europ. grieben*.
SBäbrenb granfreieb, Sngtanb unb bie Surfet ftcb tmmer enger aneinanber febtoffen, fuebtn
bie ffanbtnao. Staaten burtf) eine ffreng au*gefprocbene9leutratitätbemSonflicteau*guwei<beR.
£)fheicb rufiete offenbar gunäcbff in ber Äbftcbt, feine eigenen SnterefTen an ber Donau guwab-
ren, toat benn freilieb in gereiften galten gu einem Sufammenffofe mit 9t. führen fonnte.
9reuf en fcblof ftcb in ben biplomatifcben %uf erungen, namenttieb ber SBiener (Sonfereng, ben
Srflärungen ber übrigen SRäcbte an, obne boeb (Seneigtbeit gu beweifen, aul ber guwartenben
Stellung gwifeben 9t. unb ben SBeffmacbten b««u*g«treten. Snbem ftcb fo ber -frnoten
mebr unb met)r febürgte, würbe an ber Donau im San. 1854 fcon neuem blutig gefönten.
Die 9tuflen brobten bie SBerfcbangungen ton italafat angugreifen, unb e* fam befonber« bd
Cgetate gu einer 9teibe battnaeiiger Jfampfe, worin bie Surfen ftcb beboupteten. 3n ben »efi-
liefen Staaten unb in einem grof en Steile A?on Mitteleuropa fpracb ftcb bxe Stimmung immer
ungweibeutiger gegen bie ruff.^olittf au*. 3n9t.fetbf! warb bagegen ein bebenf liebe* Clement,
ber religiofe ganati*mu< für bie ortbobojre grieeb. Strebe, mit SWacbt ^eraufbefc^troren. *u*
biefem örunbe mufjte e* aueb bem 3ar immer febwerer fallen, ben eingigen 2ßeg gur frieblicb«
Stuf (aub (Seföigte) 939
Kfung «mguföfagen, b. f). bie ©onaufurftentljumer gu räumen. Vielmehr verlangte et ton
beii 2Befhnd$ten Srfldrungen über bie Sebeutung be« Sinlaufenl ber glotten int ©d)mac$e
fReer, unb all bie Antworten unbefriebigenb auffielen, berief er feine ® efanbten von Bonbon unb
$aril ab (Anfang gebr. 1854). gbenfo nahmen bie Sefanbten ber SBefhnddjte in Zetert-
burg tyre $äffe. Gin Schreiben, bal gleicbjeitig .ftaifer Äubwig Napoleon an ben gar richtete
unb worin bie SRdumung ber £)onaufurftett^ümer all ber SBeg jum grteben bejeidjnet fear,
tonnte föon burd) feine Haltung in ^eterlburg nid)t jum grteben (Timmen, gnbe gebruar
richteten enblttfj bie beiben 2Befhndcbte ein Ultimatum an ben 3ar, in bem er ebenfattl jur
Slauiming ber Denaufürflentf)ümer bil gum i. April aufgefobert warb, wogegen bal ?Rid)t-
einge^en auf biefe goberung all Jtrieglerfldrung gelten fotlte. 3)er3ar antwortete hierauf nur,
inbem er jebe Antwort verweigerte, unb ber .ftrieg jwlfcfyen 9t. unb ben 2Befhndd)ten war mm
fomit erttdrt.
Die Sage ber Singe an ber Donau verwief elte fid) guglei$ no<& me^r , inbem firf) bie
gtiec$. Stajatyl in gpirul unb Styeflalien gegen bie Pforte ju ergeben begannen, nid)t obne Gin-
nrirfung von Seiten bei Volfel wie ber Regierung im Jfonigreid) ©riecbenlanb. Crfdjien biefe
(Erhebung, in ber man ruff. 3Rad)inationen erblicf te, bem Sntereffe 9t.l gunflig, fo trat bage-
gen ein Cretgnif ein, bal 91. einen mächtigen moratifc^en ®d)lag in ben Augen von (Suropa
verfette. 3n golge einer Anregung ber offTciofen „Petersburger Stitung7' fanb ftcf) bal brit.
Änrifterium bewogen, bem Parlament unter Anbcrm bie vertrauliche ßorrefponbenj bei brit.
Qefanbten £orb ©enmour am #ofe ju $eter*burg vorgulegen (SRttte SWdrj). @l ging baraut
$etvor, baß ber 3ar im gebr. 1853 ber brit Regierung burd) ifjren ©efanbten ein Arrange-
ment in SJejug auf bie SEtjeilung bei Dlmanifcben 9teid)l, beffen nafyen Untergang er voraul-
fefte, vorgefölagen Ijatte, unb ;war mit Aulfdjluf ber übrigen ÜRdcfyte. 5Rad)bem bicfel Pro-
tect juruefgewiefen worben, t)atte febod), nad) einer offteietten Srfldrung bei „Moniteur", ber
raff. (Befanbte Jtiffelew gu $ari* bem Äaifer Subwig Napoleon otynUdje Antrage gemacht, nur
mit bem ttnterfdjicbe, bafj, im gaU einer S3eft$naf)me ber türf. Sdnber burd) 91., granfreid)
mit im SWittelmeere, fonbern am Slfjein feine Gntfcfydbigung erhalten folle. ®iefe „Sntbüllun«
gen" (teilten aUerbingl jweifellol fyeraul, wie el ber ruff. f)olitif bei u)rem Vorgehen gegen bie
Zarfei nidjt im ben @$u( ber gried). Xixty, fonbern um bie Aufführung tief angelegter 6r-
ebertmglplane 511 tf)un gewefen. 91., baf bisher aI6 ber $cxt M Gonfertatiömu«, ber 93er-
frage unb btt allgemeinen grieben« t)atte gelten wollen, erfeftien ber öffentlichen SReinung a!6
krCrärer bei europ.93eft(f?anbel, unb ber fjereinbrec^enbe JFrieg ffellte ficf> all bie gemeinfame
tbtoefjr einer Vergewaltigung Suropal bar. Sßdf)renb nun 9t. an feinen füblicben unb norb-
ftfecn ©renjen riefenbafte Anfhengungen mad)te, um einem vereinten Angriffe ju begegnen,
bie 9ßefimdd)te ein^u(flf)eer nac^ benSarbanellen ein unb ber Abmiral Papier führte
mächtige engl, glotte in bie Offfee, ju ber fid) balb ein ebenfo fiarfel franj. Qontiugent ge-
f*te. äubem fd)I offen bie SBefhndtye 12.9Rdrj eine SripleaUianj mit ber Pforte, bie lebe
Ccparafrerbanblung mit 91. verbot unb ben grieben!fd)(ufj nic^t nur von ber SRdumung ber
DoiwnfürPenttjiimer, fonbern überhaupt von ber ^icberffellung ber Xiirfei gegen i^ren mdd)-
tigen 9tad)bar abhängig machte. Diefer AOian} fd)loffen fid) Stipulationen rucfftc^tlic^ ber
fnandpation ber d)ri(Tlid)en 9tajai)l aller Sonfefftonen an. Sin df)nlic^er Vertrag, ber auf
Me Qütfc^rdnfung ber ÜRa^tfiellung SR.« unb bie Sßabrung bei europ. @leia^gewi(btl binaul-
hf# tarn 10. April jh?ifd)en Snglanb unb granfreid) felbfl $u ®tanbe. Snbem fo ber ^ampf
Mgen 81. einen europ. S^arafter erbielt, mußten bie 2BefImäd)te AUel aufbieten, um fid) aud)
vftrnd) unb $reufien me^r ober weniger $u Sunbelgenoffen ju machen, gwar batten biefe
flkofmddjte bal $ltd)t ber Surfei unb bal Unred)t fR.t in ben wiener $rotofolten ebenfaOl
«erfannt unb ben Vertrag einer „ffrieten Neutralität", ben QnenSt. Anfang gebmar antrug,
prüf! gewiefen ; aber fte ^atttw aud) ben beitritt $um Ultimatum ber 2Beflmd*tc unb bie Un-
terjei^nung einer Convention jum activen Sinftbreiten gegen tyxtn frühem SJerbunbeten, ben
3«, verweigert. 9larf| manniebfadjen Verbanblungen unterzeichneten inbeffen Dfheitb unb
ftatfen in ®emeinf(^aft mit granfreid) unb Snglanb 9. April abermal« ju 28ien ein (Sonfe-
tenjprototoD, bal jwar immer nod) febe active Setf)dtigung ber beiben mitteleurop.Srofmdcbte
fegen SR- aulfölof? , aber bod) aufl neue bie Aufrec^ter^aRung ber Integrität ber Zürfei, bie
9b$menbigfeit ber 9?dumung ber gurpentbumer unb bie SJefeftfgung ber religiofen unb bur-
ItrC^en {Rechte ber d)rifWd)en 9?afa^l aulfprad^. Daran fcblof fid) ein @d)u( - unb $ruft-
Knbnif vom 20. April jwif^en Dfheicb unb Preußen. SBabrenb biefe Verbanblungen ge-
%t, Me wenig emftti^ gemeinten griebenlvorfd)ldge SR.I jurrnfgewiefen, bie Äüflen SR.I in
940 »nfflf<Metttf$et *tieg
berDfrfee tote imCtymarjenSReere inBloffabegufianb erHart nrarben unb bat tt*fffi(§e$üifl*
Jeer )5gernb unb in geringen Abteilungen inbenDarbanetten (anbete, tt>ar berAampf ttoiftyen
iuffen unb Surfen an bet Donau feinen Vugenbßd unterbrochen Sorben. ttnbltdj, nad) um
Steige neiner, aber morberifc^er Qefe$te langt ber gangen gtupfhe de t>on SBibbin $erab, een-
centrirte ber ruft SDberbefe$l«tyaber ©ortföafo» im SRaq feine Gtreittrafte me$r nad) ber
untern Donau ju, übertritt 22. unb 23. SR&ft mit einem Corp* »an 50—60000 Storni
oberhalb ber SRunbungt arme in brei Gotonnen, bei Sraila, ©atacj unb Sultföa, am leiten
Drte md)t ofjnc Reifen SEBiberffanb, ben Stuf unb tief in ben nä$jieu Sagen ben ©eneral Bi-
ber« in ber 2>obrubf$a (f. b.) bi« an ben Srajan«»all »orruef en, toatyrenb ju$ bie Surfen auf
Sajarbfd)if juruef jogen. SBtettol burt$ bie Stellung ber engl.-frang. $ontu«flotte von ber
Seefeite ifolirt, Ratten bie 9tuffen burefc tiefe Operation bodj otyne Stoeifet einen bebeutenben
Sorbett errungen, ©ie Ratten tr>re Dperation«linte fcerfür jt, bebrüten ben regten $lugel ber
Surfen unb toaren ben ßingang«tyoren ber Salfanlinie na^er gerueft
Bon l)tflortfct)en SBerfen über 9t. bemerfen n>ir, auf er ben altern t>on #erberftcin, SRiiBer,
Core, le 6(ere, 2et>e«que unb ©d)lo jer, folgenbe : Senden, „@ef$i$te 91.6 feit ber Orunbung
be« etaati bi« auf bie gegenwärtige Seit" (9tiga 1811); Gmer«, „Som Urfprunge be« ntff.
«Staat«" (9tiga unb Epj. 1808); Derfelbe, „Jtritifte Vorarbeiten jur ©eföifye ber Stoffen"
(2 «bt$., Dorp. 181 4) ;w Derfelbe, „©eföttye ber 9toffen" (S3b. 1, »orp. 1816); SBty-
mann, „G^ronologifd>e Überfielt ber ruff. <Bef$i$te bon SJeter'« b. ©r. (Beburt an" (2©be^
2pg. 1821 — 25); SBepbemeqer, „Tableau historique, chronologique, geographique ettta-
tistique de l'empire deRussie etc." (16Sabetten, $eter«b.l828); S/gur, „Histoire de Rut-
sie et de Pierre le Grand" (2 ©be., |)ar. 1829); Gompagnoni,.„Storia delf impero ros«o"
(6Sbe., Storno 1829); (Badetti, „©eföic&te be« ruff 9tei$«" (8p*. 1832); Straft unb
^ermann, „©eföicfcte bon 91." (8b. 1—5, $amb. 1832 — 53); Jfaramfin, „Stoff. 9*
fällte" (fortgefetf *on Slubo», 11 Sbe., $eter«b. 1816; beutfd) von £auenföilb unb OoO-
fcommer, 9Hga unb 8pj. 1820—33); $otemoi, „©eföid&te be« ruff. Söffet" (8 83be., $*
ter«b. 1829—38); Ujhialom, „®eföi$te St.«" (beutfö, 3 »be., ©tuttg. 1840; ton Brodel
Riga 1841); „Revelations of Russia" (2 93be. , 2dnb. 1844; beutfd Don fetter, 2 Sbe*
©rimma 1845, ber au$ bie t>on bemfetben 2Jerf affer tyerrityrenben SBerfe „9t. im 3. 1844*,
©rimma 1845, unb „Da« offline Suropa unb ber Jtaifer SRifolau«", 3 Sbe., ©timma
1846, übertrug) ; Surgenen), „La Russie et ies Russes" (3 Sbe., $ar. 1847). Um bie $et»
ausgäbe ber ruff. Sef$id)t«quetten $at fld) befonber« bie Är$aograpl)ifc&e Gommiffion w*
bient gemalt, ©o \)at biefelbe unter Xnberm eine „JBollflanbige Sammlung ruff. fbrnabn"
(Sb. 1—4, $eter«l. 1841—48) begonnen unb „Veten, gefammelt in ben SMbliotycfen tat
«trf)h?cn bc« ruff.Stei^«^ (4 Sbe., ^eterlb. 1836), ,^iflorifc^e »eten'' (5 ffibe., $etetA.
1841—42; „Supplemente'', 3 »be., 1846—48) unb „Veten, n>e($e bie ©eföigte be« toefr -
liefen 9t. betreffen'4 (3 Sbe., |>eterlb. 1846— 48) t>ero{fentli$t. ^iergu f ommen Surgenart
„Historica Russiae monumenta" (Sb. 1 unb 2, $eter6b. 1841 — 42; „Supplementam*,
1848) unb «bebtng't „JMtif^-titerarif^e Überftd^t ber SReifenben in 91. bie 1100" (2 8be,
$eter*b. 1846). 8on SBerfen über bie dltere Oef^te ftnb ju nennen: ©c^lojet, „Les Pre-
miers habitants de la Russie" (^ar. 1846)) Ctritter, „Monumenta populorum olim ad Da-
nubium etc. incolentium" (4 Sbe., $eter6b. 1771 — 79); $ammer, //Sur les original
russes" ($eter«b. 1825); grä^n, „Sbn-gojtan^ unb anberer Araber Beriete übet bie 9tut
fen alterer Seit" ($eter*b. 1 823) ; Se^rberg, „Unterfuc^ungen )ur (Sdäuterung ber altern de-
fdjic^te 91.«" (tyttnlb. 1816); Sleumann, „Die 93olfer be« fub(ic$en 91." (Spj. 1847); ,/Ao-
tiquites russes" (Sb. 1 unb 2, Jtopen$. 1850—52), au« jlanbinat). Quellen; Jtunit, „SNe
Serufung ber f^n>eb. SRobfen burd) bie ginnen unb etatoen" (2 %tyt., $eter«b. 1844—45);
tarnet, „Srebe«cant ber filtere in 91. Der £anbel«»er?e$r }n>tf^en (Snglanb unb 91. in
feiner Sntftyung" (^)eter«b. 1847) u. f. to.
9tufftf^-beutf(^erÄrieft(i812— 15). Die SWad&tflettung be« franj. ifaiferreic^l tyffie
nac^ bem grieben ton SBien, ber 14. Dct. 1809 geföf offen marb, i^ren ^)o^epunft erlangt
9lur Snglanb, ba« unnahbare, unb bie fpan. Station in tyrem SBiberflanbe gegen ben aufgC'
brungenen Jtonig, Napoleon*« Sruber, maren nod^ ju befampfen. 5Wit9Ru§(anb freien bie 3u-
fammenfunft ber beiben ^errf^er in Srfurt 1808 ein bauembe« Sunbntf gefiebert ju r>aben.
Slber fd)on 1809 fing baffelbe an, fic^ ;u torfern. JRuflanb fyattt fein $u(f«corp« gegen bfr
xtid) ni^t rec^Qeittg erfd^einen laffen, Napoleon bie Gonbentioit nic^t ratificirt, burc^ n>e(d>e er
1»4 Poptiv berpffic^tete, $o(en niemal« n>ieber^er}ufiellen. 3m 3. 1810 trat bie« 3erttürfnif
»ttffJfcMetttfaetftrieg Sil
atfftyfeben ^erfror. Die Gtnfrerleibung fron $oKonb, einem Zweite fron Berg unb SBeflfalen,
utberer beutf$er ©ebtete, wie ber Stabte Sternen, Hamburg unb 2ube<f, wobur$ bie Oren|e
M franj. Steige bie an bie Dflfee frorgeru* würbe, fror allem bie Betäubung bee $er}oge
*n Dfeenburg, »die ben Aaifet SHejranber att G$ef bei Dlbenburgiföen #aufee tief frer-
leten raufte, bitbeten einerfeite, anbeterfeite ein neuer ruft. $anbe(ttarif, melden 9tapo(eon
itt cfai Srtfagen front Continentalfaflem anfa$, bie £auptpunf te, bie naefy frergebfi$en Unter-
{pnbtatgen, wa$renb wetzet beibe Staaten rufleten, 1812 enbß$ }um Jtriege führten. 9t>
p#fcon hatte auf er feinem *aiferreic$e übet bie Jtrafte an Stoßen unb ber Sftyeinbunbfiaaten
[U frerfugen; $reufen unb £>fhei$ Wutben genötigt $m #ulfetruppen ju fletten, au$ tes-
tete et auf bie SRitwitf ung ©$webene unb bet Pforte. Sbet jene«, gewalttätig be^anbelt,
l$bf einen Betttag mit SRuflanb, unb bie Pforte, feit 1808 in erneutem Jtriege mit biefet
■tagt, bequemte ftdj 1812 in bem SRomente jum Rieben, alt bie ftang. Armeen fd&on im
Begriff fianben, ben Giemen )u übetföteiten. ©abutefr wutbe bat in ginnlanb ffe&enbe Cotp*
Mb ber gtof te Styeil bet SRolbauarmee bilponibel. Ruflanb tyatte anfange bei bemBorrucfen
ber fembfi^en fieeteemaffen bie Djfenftfre ergreifen wollen, poßtiföe SRucfficbten, namentlich
M Bunbntf Dfhei^e mit granfreiefc, Einbetten bie«, unb bet front ©eneral fr. fyf)uü (f. b.)
«QMtfene Dperarioneplan für einen 2>efenftfrftieg würbe angenommen. (St ftimmte mit beut-
ienigen, »etyen bet pteuf . ©enetal fron bem Jtnefebecf (f. b.) bm Jtaifet Vtepanber bei feinet
BRflton tnlge^eim frorlegte, in bet (Stunbibee überein: entföeibenben ©d)tad)ten burdj fort-
geftttn Stütf jug auszuweisen unb ben geinb in bie Siefe bee Sanbee )u locfen, bie bet unaue-
UeiMtye Stange! an Beilegung unb bie eintretenbe Gttenge bee norbifdjen SBintere tyn fo
aftopft $aben würben, baf et enbß$ burdj einen Dffenfifrfölag }u fr*mid)ten fei. Wur barin
wfytn Beibe froneinanbet ab, baf Sfyutt, überzeugt, Stapoleon Werbe auf ©t.-f)etereburg
■arftyfmt, biefe ©träfe bur$ ein befeftigtee Säger bei Driffa unb ben groften $eeree$ei(
Ufa lief, »atyrenb Änefebe* richtiger erfannte, baf bie Strafe nad> SRoetau bie feinbßi^e
Dperatfoneßnie bilben würbe.
Dem angenommenen $Mane entfprecfcenb waten bie ruff. ©treitftafte folgenbetmaf en auf-
feftelt: erfle SBeflatmee, 127000 SWann, unter Batela? be Solty, Hauptquartier SBibta, länge
ke Stauen bieStobno; jweite SBeftarmee, 48000 SRamt, unter Bagration beiClonim; btitte
dt Refetfreobferfrationearmee, 43000 SWann, unter Zotmaffow bei fcujf : )Ut Bertyeibtgung
teSBeftgrenje im ©anjen 262 Bataillone, 262 (Secabtone, 36 Jtofacfenregmtenter, 942 ©e-
ffite unb 218000 SRann. Bon bet etflen Xtmee war bae Sorp« fron SBittgenfietn auf htm
wlfttn glugel unb bat fron (äffen }ut I)ecfung fron Sliga abgefonbett. ©ec^je^n Jtofaden«
tefbuentet unter ^latow fianben ale ffiegenbee Sotpe in ©robno. Huf etbem befanben ft$
IMOOSRanti untet Steinzeit in ginnlanb, bie jum 9Bittgenfiein'f$en Cotpe rücften, {Refetfren
attr Stifotabotmtfö unb &zttl würben gebilbet, unb Snbe ©eptember {tief bie Donauarmee,
Klfer unter Jtutufow (f. b.), ber aber bai Dbercommanbo ber <$auptarmee übernahm, ju
Senaffon». X)ae jum (ginmarfc^ in Stuf lanb befKmmte ^eet Napoleon'« befianb au9 bem
tobe-, |e(n Slrmee- unb frier Gafralertecorpe, im ©anjen 423 SataiOone, 438 Secabrone
•kr 470000 SRann inc(. ^arfe. 9lac^tudenbe Zruppen, welche erfi im Saufe bee gelbjuge
bttfeenge ubetf^ritten, et^o^ten bie©tarfe bet batauf fretwenbeten Jtriegemac^t auf 640000
Samt mit 1372 ©efc^üfen. Die Bert^eitung »atfofgenbe: örofe Armee, 232000 SWann,
aar flapoleon am Giemen bei Jtowno, Stmee beeBicetonige fron Stalten 72000 SRann, Wei*
tenAoarte bei^alwar?, Vtmee bee Jtonige fron SBeftfalen, 89000 SKann, im Snmatfd^ auf
•nbao; Itnferglügel: ba€ je^nte Htmeecotpe, 32000 SRann, wobei 20000 ^teufen, unter
lacbonatb bei Sitftt ; rechter glügcl : bat 6 ffr. ^ulfecotpe, 34000 SRann, unter ©c^warjenberg
H ©ieblee. Slapoleon'e ftriegepfan wat : mit feinet $auptma{fe bie Stufen jur S^lac^t ftu
friigen unb, nac^ bem ©iege tafd^ auf bie^auptffabt frotbringenb, ben Stieben frorguföteiben.
Hau Ipt t^m mit Unrecht ben Botwurf gemalt, für bie Betpffegung fo ungeheuerer Streit-
kifte feine Sorge getragen }u ^aben: im ©egent^eU \>at er bei feinem Stlbftuge fo grof artige
blatten burc^ 9Xaga)ine, Snorbnung ber 9tac$fu$r u. f. w. getroffen; aber bie %rt beriMeg«
| f}nmg matyt fte )u€c^anben, unb feine Armee i(i bemnac^ atterbingeme^r bur^ SRangel a(e
\m$ ben SBinter aufgerieben wotben.
tm 24. Sunt begann ber Übergang ber franj. Stuppen über ben Stiemen. &$ne er^ebli*
%■ SBiberfianb }U flnben, rücften jle am 28. in SBttna ein. SRürat folgte ber erflen ruff.
^ Bcfiarmee auf i^rem Sflü^juge nac^ ber 3>una; Datoufl brac^ gegen Stinef auf, um
) faMfrr. St&nte TCufL XIII lö
\
342 9tufßf4-beutfött Äricft
Bagration abjuföneiben. D$ne grofen Berlufi erreichte bie crfle rujf. Strmee jwar bat Säger
öon 35riffa, aber bie SDtangel beffelben fowie bie Gefahr, gang *on ber gmeiten Armee getrennt
|u »erben, bewogen bie Stufen, Jene ^altlofc ^Option $u öerlaffen unb bie Bereinigung mit
Bagration bei SBitebl! }u fuc&en. Napoleon oerweüte btet SBoc^en in SBilna, um Eisernen p
organifiren unb bie Operationen bei Äonigl oon SBefifalen abjuwarten. Diefer $atte Bagra-
tion aber nur fc^koac^ gebrangt, fobaf biefer, troft anfänglicher (Erfolge DaboufTI, berBerni$-
tung entging unb ftc§ auf einem Umwege na$ Smolenlf jurücf jiet)en tonnte. 9tapoleon fe|te
am 16. 3u(i bie Hauptarm ee wieber in Bewegung, bal jweite Corp« (Dubinot) mürbe gegen
SBittgenfiein betaefcirt unb fpater bur$ bal fehlte (Souoion St-ffi^r, Baiern) oerfiartt*, bal
ftebente (Sanier, wobei bie Saufen) war föon Anfang 3u(t nad) bem regten gtügel birigitt,
um Sd&warjenberg abjulofen, ben ber Äaifer ftiir ©rof en Armee berief. iDie Dffenftoe Xot» ;
maffow'l gegen bie Saufen, &on benen er eine Brigabe am 27. 3u(i bei Äobr^n jur Captai-
lation gwang, bewog ben ofh. gelb^errn jeboefc, fid) mit ben Saufen ju vereinigen. Auf bem
Hnfen Stügel tücfte SRacbonalb nad) mehren <Befed)ten jur Belagerung oon 9tiga oor. — Sie
grof e Armee tonnte bie Stuften aud) bei SBitebl! ni$t jur Sc&Iafy bewegen, biefe wichen auf
Smolenlf jurüi, wo fidfc bie beiben SBeflarmeen enblicfc vereinigten. 3m franj. Jpeerewar ber
SJtangel fd&on feit 2Bilna fühlbar geworben» Napoleon lief batjer, um ben Gruppen (Erholung
gu gönnen, ffiantonnirungen begießen. Aber fdjon Anfang Slugujt begann er bie Operationen
wieber, welche bil jum 14. 2lug. (eine Slrmee gegen Smolenlf concentrirten. 3lm 14. Wie« eine
ruff. SHtoifion bei Äralnoi bie unftnnig geleiteten Singriffe ber gefammten SRcferfcecaoalerie
SRurafl ab. Smolenlf (f. b.) würbe Don ben JRuffen 1 7. ^artnätf ig »crttyeibigt unb nur mit
grof em SBerlufl bon ben ffranjofen befefct, all cl in ber SKad&t geräumt worben war. Blutige
®efcd)te fanben am 19. bei ffiebeonowo unb am Stragan flatt; bie Stoffen festen tyren 91*4-
jugaufber moltauer Strafe fort, Napoleon folgte. 3*fct übernahm Jtutufow an Barcia)'*
Stelle ben Oberbefehl, unb bie itjm jugefommenen Berjlarfungen fowol all bie allgemeine
BolflfKmmung bewogen tyn, jur Stettung ber $auptflabt eine Scfclad)t anjune^men. 3« * l
ner burefc Spangen oerflarf ten Stellung bei Borobino, ben rechten gliigel an bie Sttolf wa (f. b.) "
gelernt, erwartete er, 130000 «Wann mit 640 ©efd&ü&en ftatf, ben geinb, ber mit 133000
SRann unb 587 ©efäüfcen 7. Sept. bie ©d)lad)t begann. Bon beiben Seiten würbe mitte
grof ten Sapferfeit gefampft; ber befdjranfte SRaum, auf Welchem fid) bie |)eere mit t^rer Sc
f#ü$$at)l 1 1 Stunben f^lugen, machte bie Sd)la^t ju einer ber blutigßen, in welket ber _-
Berlufi auf jeber Seite na^e an 40000 SDlanu betrug. Serrain verloren bie Stuffen w^ataif1 J
maf ig nur wenig ; aber itutufow \at) feinen 3wed oerfe^lt, trat in ber 9ta$t feinen fflidpi -
an unb wagte ni$t, nod) eine gweite Sc^lac^t jur Reifung SRolfaul ju liefern, fonbem g* :
bie ^auptflabt preil, wo bie granjofen 14. einrußten unb Napoleon fein Hauptquartier in to
alten 3arenburg, htm JFreml, na^m. Die griebenlantrage, bie er erwartet ^atte, blieben ant "
BranbfKfiungen in ber Stabt mehrten ftd^ oon Sag gu Sage, bil jid^ bie glammen, wie e« bei
©ouoerneur SRofloptfc^in (f. b.) angeblich auf eigene SBerantwortung angeorbnet, über gas) \
ÜRoÜau ergoffen unb fRapoleon genötigt mutbe, feinen Sty \\\ oerlegen. 9?od) jogerte er mit -
bem einzigen Sntföluffe, ber i^n retten tonnte^ enblicf), nac^bem er ^ergeblid^ trieben ang* r
boten unb t>icr foflbare SBoc^en öerloren fyattt, mufte ber Stücfyug angetreten werben. Strxtih *
fow Ijatte eine Slanfenflellung füblid) genommen unb bem Jtonig SDturat, ber gegen t^n flanb,
ein glücf lic^el @efed)t geliefert, all er SRelbung t)on bem Slufbrud) ber granjofen erhielt m* ~
i^nen nun bie SRu^ugllinie auf ber Strafe nad) Aatuga »erlegte. £)urd) bal Srcffen *m
2RaIo-3arollawet (24. Dct.) würbe Jlapoleon wieber auf bie toerljeerte fmolenlfer Strafe ge-
worfen, wo feine Zruppen in gebrangter SKarfc^orbnung gwar nod) in ben @efe$ten, befonbal .
ru^mboK bei SBialma 3. 9to»., i^re SBaffene^re behaupteten, aber burd) ben SRangel, bie 9»
fen Berlujle, ben plojli^ eintretenben fhengen grofJunb bal gefuntene moralifd^e Sterne*
all fte aud) bei Smolenlf ni(6t bie geäffte SRafl fanben, in jene! Slenb gerieten, ba^ nadb bem '
Bemic^tung bro^enben Übergange über bieBereljina(f.b.),26— 28.9lo»., auooOerXuflofiiqi !
führte, unb beffen (ebljaftefle Säuberung nur ein föwa^el Bilb ber grauenhaften SBirHU|* i
feit geben fann. — Bei ben Seitencorpl $atte fid) im ©anjen wenig SBic&tigel ereignet» vm -
würbe aud) tyr SRucf jug notywenbig. SRacbonalb, mit ben ?5reuf en, |e*t unter IJorf, ^ob bki
Belagerung toon Stiga auf unb ging über ben Giemen. Dubinot, ber gegen SBittgenfbfaM
jwei mal bei ^olojf, bal lejte mal 18. Stug. burc^ ©outoion St.-fiijr berflarff, gefärnj-
unb bann Berbinbung mit bem neunten ßorpl, frifc^en Sruppen unter. Bietor, ^intet bu
lila gefugt fyatu, fieberte babur^ bie oon ber ^eranjtel)enben ÜRolbauarmee unter Ifti»
Rttfftfö'betttWct Stvit% 343
tftatoto bebro^te SRü<fgug*linie Kapokon'*. ©cfcwargenberg, meldet, mit bat ©ac&fen
Dcreinigt, Xormajfow burd) ba« Steffen bon ©orobeegna 12. Xug. hinter ben Ctyr ge-
tarnten unb bann SBaffenru^e gehabt tyatte, gog flc$ beim Änmarfö bet 50000 SRann
Ratfen SRolbauatmee gutücf . Sie Stoffen feilten ftd) gier : Sa<f en blieb gegen bie JDfhei-
$et unb 6a$fen fielen unb lofie feine Aufgabe, obföon mit großem Serluff, biefe bon
bet gtefen Armee }u trennen; 2föitfc&afow marföirte gegeit bie 8ere$gina, um fBerbinbung
ttil SRttgenfWn gu fuefeen unb bie Sfrangofen bon tyrer SRü4gug«linie abguföneiben. Aber
Je« Setbinbung glüfte nitfct. Sföitföafow, ber fc^on JBoriffbw befeft tyatte, mürbe bur$
Dubinot geworfen, unb fo gelang e$ ber frang. Srmee, wenn au$ unter ben entfeblidjfien Um«
ßauben, übet bie SJerelgina gu entfommen: nur eineJDtoifton würbe gefangen, wctyrenbSBictot
tan Übergang beefte. Xm 3. ©ee. erlief Napoleon fein 20. Bulletin, ba« bie gange 2Ba$r$eit
entfjüttte. 2>ann übergab er ben £eere$bcfc()( an SRutat unb eilte nad) ?>arü aorau«. Ihn
14. JDec. Übertritten bie lefeten Srummer ber Armee ben 9liemen. Die Stuften begogen bei
ffiUna Sontonnirungen. Auf bem Stüiguge be* geinten Corp« war Dorf aufer SSerbinbung
«it ben grangofen gefommen unb fölof 30.£>ec. mit ©iebitfd), SBittgen|lein,$ ©eneralquat-
tietaeifiet, bie Kapitulation Don Sauroggen, wonach ba« preufi. Corp«, t>orbe$alt(i$ ber ©e-
Betätigung be* Jtonig«, neutral bleiben follte. Die Öftrerer unb ©ac^fen gogen fid& nad) igten
■nagen gurücf. So enbete ber gelbgug t>on 1812.
9otF6 ffapitulation, militdrifcg nie gu rechtfertigen unb aueg »omÄonige ni$t gebilligt, gab
gkUtyool in f)reuf en, wo ber £af gegen bie frembe Unterbrütfung am lebenbigflen mar, ben
tnfbf gu Jener großartigen (Srgebung, welche ber Äonig burefc ben Aufruf Dom 3. gebr. 1813
n fein 83olt gur tyodjffrn Segeiflerung fleigerte. SEaufenbe au« allen ©tanben eilten gu ben
Baffen; bie gtofl ten Opfer würben bereitwillig bem SBaterlanbe gebraut. Slocfc war ber $einb
ity genannt, bem e« galt, aber barüber waltete fein Steifet metyr. Unterbe jfen f)atte {id) ba«
»ff.^eer, gu welkem ßc§ Äaifer SHepanber perfonlid) begeben, wieber inSSewegung gefegt, ba-
pgen bat ftang., in brei ©ituflonen neu formirt, bie 9Bei$fel »erlaffen. JKnig SRurat tyatte
Im Dbetbefetyl an ben SSicef onig Don Italien übergeben unb war nad) Steapel abgereifr. (Eugen
ffyfe M @ro« be« frang. #eeref hinter bie ©be unb na^ni fein Hauptquartier inSRagbeburg.
94t, l&SRarg, nad&bem föon 27. gebr. gu Aalifö mitStuflanb ein SBünbnif geföloffen war,
erfolgte 9>reugen« Jtrteg*erflarung gegen granfreic$. Da« preuf.£eer war bi* auf 33000 Wann
Jcrabgefommen. 2)ur4) ©djarnforfT* ©qjiem (feit 1810), wonach fortwetyrenb fReueinge-
jkbe aulgebilbet unb SluSepercirte entlaffen würben, war e« aber möglich, fogleid) 13 neueSn*
fMttrietegimentet gu errieten. S)agu Farn bie Eanbwe^r (f.b.), burc^ bie93erorbnung t>om 17.
9kiint Beben gerufen, nad) tyrer Sollenbung 1486ataillone, 115 C«cabron«. Doc^ waren
Ncftftuffatngen beim *u«brud) be« Jtriegd bei weitem nod) ni^t beenbigt. 9lur etwa 50000
Kam waren fc^tagfettig, baoon 25000 «Wann unter 23lüd)cr in Rieften, 15000 SRann
■ttr florf in ber üRarf unb 10000 SRann unter S3ulow in ber ÜWar! unb Sommern. —
In 18. 2Rärg befe^te ein ruff. ©treifcorp« unter Settenborn Hamburg. 3n 9lorbbeutfc^-
(flrtgaftrte e* überall, unb um tiefen ©eifl gu unterbruden, marfc^irte ein frang. Corp« ton
MM SRann unter SRoranb t>on SSremen gegen Suneburg, würbe aber r>ier 2. Xpril t>on
Sinbetg unb Zf^ernitfd^ew angegriffen unb genötigt bie SBaffen gu frreefen. Die Slü-
4niY4eSnnee, burc^ 15000 Muffen unter Sßingingerobe berfiartt, war Snbe SRargin
Ci^fim ringetueft unb fyattt bei S)re«bcn, bat 2)at>ouft na<^ Sprengung ber (Stbbrutfe
ante, bie (Elbe Übertritten, wetyrenb SBittgenflein unb f)orf mit 27000 SRann gegen SRag-
Mtcg eperirten. 3)a« Sßorbringen an ber obern Clbe gu ^emmen, unternahm ber SHcefomg
Im Italien au« SRagbeburg eine Dioerfion in ber Stiftung auf Serlin, würbe jeboc^ burd)
in Hörige Sreffen bei SRocfem 5. Sprit gur ttmfe^r gegwungen. Die ^auptarmee ber SRuf-
h jbnb not^ gurud.
Boterbeffen f>atte Slapoleon in granfreirf) bie grof artigften Stuflungen betrieben, niedre £(-
Mdafjen bet Confcription öorau« genommen unb ein $eer nad) Deutfc^lanb geführt, mit bem
*«i Sfel ben Serbunbeten überlegen war. SnbeXpril vereinigte er fid) an ber Saale mit bem
kafonig, nun 1 20000 SRann fiarf, wa^renb bie »erbünbeten 90000 SRann galten. Den
Giabeföl bet Settern t>attt, nad)bem Jtutufow geworben, SBittgenflein erhalten. Zro( ber
•rterga^l betroffen bie »erbünbeten, befonber« auf il)te überlegene 6a»alerie vertrauenb, ben
byiff; aber bie ©d)lact)t bei ©rof gorfc^en unweit eü«en (f. b.), 2. SRai, wie ru^mt?oU aud)
graben, fpttt ben Wücfgug nac^ ber (Slbe gur golge. Stapoteon entfanbte Davoufl gur 2Bt#«
16*
344 ÄttftftHeittföet Stieg
bereinnatyme von Hamburg, bie 31. SWai flattfanb, unb 9le9 gegen Serlin, tocfyrenb et
felbfi mit ber ^auptmac^t btm gembe folgte. ©c$on 8. 9Rai »ar et hiebet £err ber (tVbt, ba
Sterben geräumt, Zorgau von Z^ielmann geöffnet unb bie Selagerung von SBittentetg
aufgehoben »orben toar. Der Jtonig von ®ad)fen, ber ftc^ beim Cinmarfö bec Serbunbeten
na$ f)cag gurüigegogen fjatte, muffte gurütfte^ren unb f?c$ enger an SRapoleon anfötiefen.
Xber bergaB vonZ^orn fjatte 17000 Stoffen unter Sarclatj beZolfy bi«ponibel gemalt, bun§
»elc&e unb 10000 ^reufen t>etflarft bie Serbunbeten hinter ber Spree bei Sauften Suffbt-
lung genommen Ratten. Napoleon beorberte batyer Jty, vor n>el$em Sülo», ber Berlin txtffe,
ge»id)en »ar, borten. Sergeben« fuebte gor!, ber 19. 9Rai ein fiegreic^e« ©efeefct bei XSnig«-
»artya beflanb, beffen Serbinbung mit ber £auptarmee gu $inbern. 9te? ersten am gtodten
Zage ber 6$(a$t von Sauften (f. b.) 20. unb 21. SWai gerabe gu rechter 3eit, um biefe btnrift
einen Angriff in ber regten g(an!e gu entfäeiben. Die Serbunbeten brauen fie inbeflen vtt
einer völligen Stteberlage ab unb gogen (trf), oljne Zrop^aen gu verlieren, naefc Getieften gur&f.
„Ces gens ne me laissent pas un sou 1" rief Stopoleon unmutig. Der SRangel an Cavaletfe,
wie er flet« ba« Sfca^ricfctemvefen lahmte, (jinberte au$ bie Senuftung ber Siege. 2>em Jtaifer
fRapoleon ging bie Verfolgung gu (au unb er feftte ftrf) fetbfl an bieSpifte, wobei an feiner Gelte
bei SDtarfertborf Duroc (f.b.) flet. 9m 26. überfiel Stößer bie frang. Sor^ut unter SRaifon
bei £ainau unb braute tyr viel Sertufl bei, worauf ber »eitere Stutfgug ungeflort bi« (tatet
bie Aaftba$ fortgefeftt »erben l onnte. Dubinot war Don Sauften au« gegen Berlin betäubt,
aber 4. 3uni bei Äudau gefölagen worben, an bemfelben Zage, wo bie friegfityrenbai
5Warf)te unter oftr. Sermittefong ben SBaffenfKDflanb von Sla«wift fötoffen, ©iefet tot*
beiben Zueilen $5c$fl erwünfötj er mufte au$ Dfheicfc gur Cntfcfceibung bringen. Anfang!
nur bi« gum 26.3u(i bejümmt, würbe er fpater bi« gum 16. Äug. verlängert, unb eine Statt*
cation«linie bezeichnete bie gegenfeitigen Stellungen. Die Sfreieorp«, bie unter füfjnen $atfei»
gangern im JRücfen ber Sfrangofen fö wärmten, foKten bi« gum 12. 3uni über bie Slbe gmoB&
lehren. üuftow (f. b.) verfpatete fic$, we«f)alb fein Corp! grojj entyeit« gufammenge^auen Wutbe. j
Sin CongrefJ gu $rag fyattt febo$ (dnen Srfolg. G^n>eben fölofS fi^ ber SDiang an, tag* !
tanb berpflid^tete ftc^ gu ©ubftbien, Dfheic^ erflarte 12. Xug. granfreic^ ben Arieg, mit toef» ;
c^em (ic^ bagegen S)anemarf »erbunbet ^atte. Son beiben Seiten n>aren bie umfaffenbfkn M ^
frtngen gefc^e^en. Die Serbunbeten fleDten brei Armeen auf: bie ©rof e Slrmee, 220000 9ttM |
Cftreic^er, Stuff en (SBittgenfiein), ^teufen ((Sarben unb gfeeite* Corp«, Äleif?), unter CM^M» J
genberg in So$men; bie fc^lef. Srmee, 99000 Wann, gwei ruff. (Sangeron, 6a An) trab
erfle preuf . Corp« (Sieten), unter Slüc^er in 6d)leften, unb bie Slorbarmee, 11400091
e$tt>eben, Stuffen (SBingingerobe), ^reuf en (britte« unb vierte« Corp«, Sulo», Sattagfa) m
bei Serlin ; biefer untergeorbnet ba« gegen ^amburg aufgefteDte Corp« von SBaOmiki *
24000 SWann. Suferbem flanben 24000 JD(!reid)er ben Saiern unter SBtcbe am SK *
50000 9Rann bem von Napoleon früher frf)on na$ Selten gefc^idten Sicetonig gegenttert «
Serfiarfungen au« JOfheic^ unb Wuflanb n>aren im Änmarfrf). Napoleon9« ©treitfrffte Mi m
trugen eftva 440000 3Kann: in Saufen unb 6$leften 336000 3Rann; auf bem (inten $ti*t 'm
(S)avoufi) 20000 SWann; an ber Donau 25000 3Rann; in Italien unter bem Bieeöig xz
45000 Wann; auferbem Sefaftungen in ben Ctb-, Ober- unb SBeicbfelfeflungen. J)er JWegl* m
plan ber Serbunbeten n>ar: bie ^auptarmee foHte ben entfe^eibenben S^lag t^un, toStpatk m
bie fd)(ef. ben geinb befc^äftigen, bie 9torbartnee Serlin beef en unb tyre Operationen nacb »W fi
flanben mit benen ber anbem verbinben foDte. Napoleon fyattt bie Clbe gu feiner Saft«, ©tef* *
ben gum ^auptfluftpuntte. Oubinot mit bem britten Corp« foUte gegen Serlin operirui, b«H| 1
S)avouft von^amburg unb (Sirarb vonSRagbeburg au^ unterfluftt. Die feinbn^e^aupCaaMl.'
n>urbe nur beobachtet. Napoleon felbf! mit ben ©arben marföirte nac^ S^leften, tt>o Key
gen Slüc&er flanb, ber bereit« 17. Sfog. bie geinbfeligfeiten eröffnet fyttte. Stufet »arte!
über bie JTaftbac^ gurudgebrangt; al« aber Napoleon auf bie SRelbung von bem Sorrfidm
©rojien Armee über ba^ ©ebirge mit einem Zueile be« ^eere« nac§ Saufen abmarfc^irt^
Bluter 26. «ug. ÜRacbonalb an, fc^lug i^n an ber *aftba$ (f.b.) unb vertrieb tyn au«
ften. Dubinot toar unterbeffen gtt>ar in bie ÜRarf eingebrungen, aber 23. Slug. bei Orof
(f. b.) befonber« burd) Sulon> gefc^tagen Sorben, ©er Angriff ber ©rof en Slrmee bet 93
beten auf »««ben (f. b.) 26. «ug. fölug inbeffen ftyT. ©iefe «rmee erlitt 27. ^ict eine
berlage unb wäre auf i$rem SRucf guge über ba« ©ebirge vielleicht vernietet »orben, menn J
Corp« von Sanbamme, welche« i^r benfelben abfebneiben fottte, nidjt bei *ulm 29. i
30. 5Cug. in ber gronte aufgehalten unb bux% Mtift von «Roüenborf f^er im SRucfen an
»nffifg-beutfger ttieg 945
en, ou« SRangel an Unterfiütung felbfl aufgerieben Worten mare. fflirarb, bet Don
■tagbeburg DuMnot imterfWjen fottte, mar fgon 27. Sug. in bcm morberifgen Zteffht bei
$agel*berg bürg #irfgfelb gefglagen wotben. Sin erneuertet 93erfug auf S3er(in un-
ter Stop »urbe bürg bie entfgeibenbe Stiebertage bei JDennewifc 6. ©ept., wieberum be-
feabcr* bürg Sülow vereitelt. 3e|t trat eine Art SBaffennge ein, wctyrenb metger bie ©er-
btmbettn bie $erangie|enbe ruff. 9tefert>earmee unter Bennigfen (f. b.) erwarteten unb Stapo-
faw ftg »ergeben* mü^te, entweber Sturer ober bie ©rof e Armee gu einer ©glagt gu bem*
gm. fU* nun SBennigfen ^inter ber fglef. Strmee unbemerft in Böhmen angefommen mar,
maatu (ig Blüger bürg einen fe$r gefgiit öerbetften SRarfg regt* unb ergwang bürg
bat Steffen bei SBartcnburg 3. Set., ba* frorgügfig gjor! leitete, gegen ba* Bertranb'fge
bept ben (Hbübergang. Sug bie Storbarmee übertritt 4. unb 5. Oct. tiefen gluf , unb bie
Srofe Armee marfgirte linf* ab über ba* örggebirge. 3m Stufen ber grangofen fheiften
Igen eingelne Corp« : fo Styelmann, je*t in ruff. JDienflen, Xfgernitfgew, melier 1 . JDct. bem
tfnigreig SBejlfalen in Gaffel einSnbe machte, unbSRen*borf. Napoleon mufte 7. JDct Ziet-
hen Kriaffen. Sfcog hoffte er bie fglef. Srmee gu erbrüden ; aber biefe Wieb $mter bie ©aale.
San unternahm er eine Demonflration gegen Berlin bi* ©üben, teerte febog fgnell um unb
traf bei Beipgig ein, bi* wotyin SDturat mit feiner Armee oor ber fernblieben #auptmagt, bie er
«galten foUte, gurüigewigen mar. Sine SRecognofrirung ©gwargenberg'* ^tttte gu bem
Ittegefegt bei Eiebertwolfroib 14. Set. geführt. 9m 16. Dct. begannen bte ©Alanten unb
•efe^te bei 2eipgig. .Die ©rof e Armee ber fBerbünbeten fampfte unentfgieben betSBagau;
Bffiger fiegte bei SRoiern über SKarmont. %m 17. oerfaumte Jtapoteon ben JRüdgug, wab-
mb bie 9torbarmee unb SBenmgfen anlamen. JDer 18., mo auf einem engern Areife gefämpft
tonbe, braute bie öntfgeibung, unb ber SRüdgug am 19. mürbe gut allgemeinen SRieberlage
nb gingt. (©. ßeipjig.)
SHe Ggjagt t>on SJeipgig befreite ©eutfglanb. Baiern $atte fig fgon 8. Ott. im ©ertrage
Im Stieb Dfheig angefgloffenj ber gange Styeinbunb lofie fig auf; bie vertriebenen Surften
fc|rim in i$re angeflammten Sanber gurüdf, nur ber Jtonig Don Saufen mar al* £rieg*gefan-
pner nag Serltn geführt morben. Sine energifge Verfolgung be* ©ieg* $atte htm Jtriege
ff« fe|t ein Snbe gemacht ; aber bie SBerbünbeten glaubten, Napoleon merbe bei Srfurt noefe
te&c^bu^t annehmen, unb mano&rirten vorfic^tig. 2)iefer fe|te feboc^ feinen 9tü<f&ug o^ne
lifent^alt fort unb föfug bie 93aiem (unter SBrebe) unb Dfheu^er, meiere i^m benfelben ab«
Hwibfw modten, bei $anau 30. Set. Ungefähr 70000 9Rann mit 120 ©efebü^en braute
a Äer ben Styetn jur ücf , beffen rec^tcöüfer nun ganj t>on bengranjofen gefaubert mürbe.
th •amifonen in bie (fettigen geflungen (juerjl ©omnon ©t.-C^r, ber mit 24000 9Rann in
Snttcn jurüdgelaffen mar) mufj ten nac^ unb naty capituliren. Der Arieg mürbe fortgefe^t.
IMjmib bte ©rof e unb bte fölef. SCrmee an ben St^ein rüAen unb ^ier, um Seit jur meitem
Bifhmd &u gewinnen, cantonnirten, mürbe von ber 9lorbarmee, bie ftd) gegen Hamburg unb
Kl Danen wanbte, ba* britte preuf. Sorp* (Sütom) jur Befreiung ^ollanb* beta$irt unb ba*
•tete «nter Zauen&ien (f. b.) }ur Belagerung ber gelungen jurüi gelaffen. Ddnemarf mufte
ber »Übertage )>on Ce^eflebt, 10. £>ec, ben ^rieben |u Jtiel(f. b.) 14. San. 1814 fälief en
b Kormegen gegen €>$mebif$-$ommern abtreten.
für ben gelb jug )>onl814 Ratten bie fBerbünbeten über eine SRiKion Streiter aufgeboten,
Stapobon, SKe* geregnet, etma 480000 SRann entgegenjufe^en ^atte. 9la$ bem Dpe-
«telplane foUte bie t>erbünbete£auptarmee, um bie gefangen gu umgeben, burc^ bie6(^wei&,
Neutralität nic^t anerfannt würbe, in granfrei^ einrüden, bie Stiftung auf $ari* neb-
*nb ein Corp* unter Subna (f.b.) gegen Ä^on betad)tren, um fpater fflerbinbung mitSBet-
fe|ton (f.b.) su fugen, ber nag ber Sglacbt bei Sittoria bie S3ibaffoa Übertritten t^attt unb
kfa*ol «ig eingebrungen war. S)ie fglef. 5trmee foUte »om 3Rittelr^in ^er »orrütf en unb
Mltitte Sanuar mit jener gwifgen Seine unb Viatnt bereinigen, um gemeinfgaftlig gegen
fcV in operiren. — Seit bem 21. £>ec 1813 gefgafi ber 9tyeinübergang ber ©rofenXrmee
td Bafel, m ber 9leuia^r*nagt 1814 ber Slüger'* bei Caub unb «Wan^eim. SWarmont unb
QKtonafb, welge am ÜRittel- unb fRiebertyin bie ©renje befejt gehalten, gogen ftg gu-
ii, aug SRortier mit ben frang. ©arben nag bem ©efegte bei Sar-fur-Sube, 24. San.,
E~ len Z|eU ber ©roßen Srmee ber Skrbünbeten. Napoleon $atte etwa 60000 SXann bei
gnfammengegogen unb ftg 25. San. borgin begeben, um guerfl ©lüger anzugreifen.
igte gwar 29. San. bei Srienne (f. b.) einigen Sortbeil; aber Slüger, öon ber ©rof en
r— — —
346 ftnffifcMeutfött Stieg
Die fBerbünbeten trennten fi$ nun, au$ bet Verpflegung megen. SMü^er manbte |t$ gegen
bic SKame, Ö)d(on« mürbe genommen unb bet SRarfö läng* ber SRarne auf $ari* angetreten,
metyrenb ©cfcmargenberg gleicfcgetttg lang« ber ©eine vorgehen follte. Aber biefer vergogerte feine
Operationen, unb fo tonnte fi$ SRapoleon, ber bereite feinem ffiefanbten auf bem mittlenoetk
gufammengetretenen griebenfleongref von Styätiüon (f. b.) carte blanche gegeben fyattt, mit
ganzer SRac^t auf bie in getrennten Solennen marföirenbe fölef. ärmee werfen. «frier ent-
micfeltc er feine rajilofe Styatigfeit unb alte ÜReifterföaft al« gelb^err. 51m 10. gebr. erbräche
er bei ffifcampeaubert bai SHfuftem'föeßorp* unb trennte baburefc bieSBerbinbung ber übrigen;
am 11. fd)lug er ©aefen bei SJtontmirail (f.b.) unb brangte tiefen, ber von gjorf aufgenommen
mürbe, am 1 2. bei Ef)Äteau»3^ierr9 über bie SRarne. Dann manbte er flefc gegen bie Solonnc,
bei melier tfd) 23lüd)er befanb, unb nötigte aud) biefen am 14. bei Stoge* gum fRuiguge naeft
Gtyälon*, »o [\d) beffenfiorp* am 17. nadj) einem 23erlufre von 1 4000 Btann unb gegen 30 ®e*
fd)ü(en lieber vereinigten. Sefct fe^rte fid) Napoleon gegen bie®rofc3lrmee ber Sßcrbunbeten,
meiere unter ©ef eckten mitOubinot unbSBictor tangfam vorgeruA mar, fefclugSBittgenfteto am
17. bei 9langi$, ben Kronprinzen vonSBürtemberg am 18. beiSRontereau (f.b.) unb gmang fte
ebenfalls gum SRü'iguge, ber auf Strome* unternommen mürbe, um mieber mit SMüd^er SJer-
binbung gu fuc^en. ©iefe Srfolge Verblenbeten Napoleon, fobaf er feine goberungen gu C^a-
titton fieigerte. Siber bie SSerbunbeten fd)loflen 1 . SRarg eine engere SHKang gu Q^aumont (f. b.),
nadjbem IBlüc&er föon mieber bie Dffenjive ergriffen unb baburd) ben Srfolg bt% gangen gelb-
gug* gerettet f)atte. S3tüd)er mar 21. gebr., um SBerbinbung mit ©djmargenberg gu fudjen,
bis ÜRen) gefommen, aber fein $(an, fic^ mieber von Ee^term gu trennen unb burd) bie auf ben
SRieberlanben fyerangieljenben ßorpö von Sülom unb SBingingerobe verftörft, von neuem anf
9>ari$ gu marfc&iren, tyatte (Sene^migung erhalten. @o fyatte er SRarmont unb SRortter f4on
am 27. mieber über bie SWarne gebrangt, lief aber von beren Verfolgung ab, aU er 9lapoleon'i
Slnmarfd) erfuhr, unb roter) biefem über bie 3li$ne a\x&, um fld) mit SBülom unb SBingingerobe
gu vereinigen. 3)iefe Ratten 2. 9Äarg ©oiffon* genommen unb fließen am 4. gu 93lu$er. Na-
poleon marf gmar am 7.©a<fen bei Sraonne gurüi, mürbe jebod) 9. unb 10. SRarg bet£aon(f.b.)
von 93lüc§er gefd&lagen. SBieberum lief erSKarmont unb Sortier gegen biefen ftefyen unb »arf
fic^ auf bie SRarfd^linie ber ©rofen Strmee, meiere nad) bem ©efed&te bei S3ar<fur-9tube (f.b.),
27. gebr., ungefähr mieber fo meit al« vor vier 2Bod>en vorgerudt mar. Untermeg* gerfprengtt
er bei 9tyeim* 13. SRarg bat Sorp* bei rujf. (Seneral* ©t.-$riefl, mürbe aber in ber 6$(aify
bei 9rcil-fur<%ube (f. b.) am 20. von ©c^marjenberg jurui gefc^lagen unb faßte nun ben $tat
mit ganzer $Rafy auf bie 9tu<f&ugttinie ber geinbe gegen ben Styein ju ge^en, um beren So*
bringen aufzuhalten; eine Sr^ebung bee 23olfce jum SRationalfriege, bie er bieder mit f<$»*
c^em Srfolge ju bemirfen gefudjt, fotlte tt>n unterftü>en. 9uc^ hoffte er auf ttugereau im Cfr
ben, melier Subna anfangt bebrangt tyatte, fobaf biefem einSorpl (Sianc^i) ber ©rofen fc
mee jur Unterflu^ung gefc^iA morben mar. Sie Sierbunbeten liefen ftd) inbeffen nic^t beirm.
Sin aufgefangener Srief an bie Xaiferin tyattt feinen $lan enthüllt, ©ie fanbten i^m nw
5000 $ferbe unter SBinjingerobe nac^, ber if)n einige Sage gefc^iA täuf^te unb festen i^rea
9Ratfd) auf $arit fort. 93ei Sa gere (S^ampenoife mürben 25. bie 9Karfd)äUe 9tapo(e*n'* ge^
f^lagen unb bie ©cfcla^t von $aril (f. b.), 30. SRarj, (mang bie ^auptflabt jur Sapitufatioa
Napoleon eilte ^erbei, boc^ ju fpät. 3ngontaineb(eau fammelten ftd) &mar bieZrümmer feine*
$eere§; allein ber Senat blatte tt>n bereit« 2. «prtl abgefegt. Sie 9Rarfd)ätte, SRarmont |ü>
erfl, fagten ftd) lo* von i^m unb fo vergiftete er am 11. auf ben S^ron. SN blieb nur bet
Jtaifertitet, bie Snfel 8lba unb eine 3a^re«rente von 2 3Ritt. grc«. (©. tfaporeon.) 3" Ste-
ifen fyattt fieb gmar ber Sicetonig rroj ber SBerbinbung Wuxai'i mit Dflreic^ behauptet, ibet
2pon mar von 93ubna unb Borbeaup von SBetlington befefct morben, ber noc^ 10. %pri( ©onttV
(f. b.) fefled Säger bei Souloufe erflurmte. Sin SBaffenfriHfranb mit aUen fran«. Sefebl«^
bern mürbe gef^loffen, unb Submig XVIII. }og 4. 3Rai aU Aonig in $artl ein. Der griffe
mürbe 30. STOai unterzeichnet, nad)bem bie verbunbeten ^)cere fc^on ben SRuctmarfö nac§ htm
Sl^ein angetreten Ratten. Savoujl räumte Hamburg erfl 29. SWai.
SBa^renb nun ber Songref von SBten ba* ©taatenfyflem von Suropa orbnete, entmtdeW
fid) bagegen in granfreid) bie Ungufrieben^eit mit ber neuen Regierung fo raf$ unb gemaltijr
baf Napoleon, barauf bauenb, bie SBiebergeminnung feine« Styren« unternahm. DerfcÄ#
fc^iffte ftd) Snbe gebr. 1815 mit einem SataiUon ber SClten (Sarbe, ba* tym nac^ Slba gefol|#
mar, Ijeimlid) ein, tanbete 1. 9Rärg bei ^ntibe« unb jog 20. SNarg, nac^bem bie i^m entgegen
getieften Sruppen, au^aRarf^attSlep gu ifjm übergegangen, in $arit ein. 3ebod^ feine tri*
3tufitf4e »aber Kufitf** StltQt 847
bentantrage (ei ben verbünbeten SDtonarQen föeiterten. JDiefe fprat^en Dietmar bie 8$t übet
tyn au« unb {leiben fogieicfc eine engl.-niebert. Armee von 100000 SRann unter SBeKingtat
unb eine preuf. von 1 50000 ÜRann unter Blücher in benSKieberlanben gegen tyn auf, wctyrenb
bie Streitfrage aOer europ. Staaten in Bewegung gefett würben. So lag Stapoleon'* $t\l nur
in einem rafdjen, entföeibenben Silage vor beren Bereinigung. Dietmar fjattc ftc$ SWurat wie»
ber mit tym verbunben, aber berfelbe würbe von ben Jbfheidjern 2. unb 3. SDtai bei Xolenthto,
16. am <Barigtiano gefölagen unb mufte aut SReapel {Tiefen. — 9tapo(eon begab fi$ na$ ftt-
Haftung bet 2Raifelbe« (f. §ranfrei4) jur «rmee, meiere 140000 SRann ftarf an ber Korb-
gtenge concentrirt war, griff 15. Sunt plojüd) Btudjer'* Ävantgarbe unter Sitten (f. b.) bei
Cfytrferoi an unb warf fte jurui. Seine %bft^t war, jwiföen bie beiben feinblid&en $ttre ein*
jubringen unb fte einzeln ju fälagen. Bluter vereinigte feine brei Gorp* (Rieten, $ir$, Styel-
mann, bai vierte unter Bulow war norf) jurücf) in ber fdjon früher gewagten Stellung bei
Kgny, würbe aber f)ier von Stapoleon am 16. gefcfylagen, wetyrenb Befcterer gleidfaefäg
tard) 9ltt) bie Gnglänber bei ELuatre-Bra* angreifen unb feftyalten lief. Napoleon über-
trug ©roudw b\t Verfolgung unb ging mit feiner fyavcptmafy auf ber Strafe na$ Sruf»
jd gegen SBeHington vor. tiefer tyatte vor bem SBalbe von Soignte* eine vorteilhafte Stet-
hing bei SBaterloo (f. b.) genommen unb erwartete bie Sc&ladjt. 9tapoleon griff tyn am 18. an;
aber atte »iebertyolten Sfofhengungen föciterten, unb gegen Slbenb, aW bie Ärafte beiberfeitf
trftopft waren, ersten Bluter, bai frtfdje Bulow'fäe Eorp* voran, in ber redeten glanfc
nb im Surfen ber $rangofen, um bie Sd)facfyt ju entf^eiben. Dbne Sfteferven, bie er noc§ im
(effrn SRoment verwanbt fyattt, backte Napoleon ju fpat an ben Ötucf jug, ber batb jur aOge-
«einen $tu$t würbe. (Sine beifpielfot energiföe Berfolgung, burd) (Bneifenau „mit bem
leiten $au$ von SRenföen unb Mferben" geleitet, machte bie SRieberlage jugleid) jur (Sntf^ei-
bungbet Jtriegt. SBeber (Srouc^* getiefter Wurf jug na$ bem glucfli($en@efe$tbei2Bavre
am 18. gegen S^ielmann, no$ ber Überfan von SBerfaitteG 1. 3uli, wo jwei preuf. £ufaren-
tegimenter burrf) Gjretman« aufgerieben würben, noety 9tapp'$ unb Suchet'* SBiberftanb fonn»
kn etwa* anbern. Napoleon tyatte 22. Sunt bem Styrone föon entfagt unb ft$ na$ SRorf)efort
begeben, um ftrf) naef) Xmerifa einjuföiffen. Die« gelang tym aber niefct unb er ergab ftd} ben.
foglanbem, worauf er af* ,frrieg«gefangener nadj St.-^)e(ena geführt würbe, ^arie, wo
Savonfl befehligte, capitulirte 3. 3uli; bie franj. Srmee ging fjtnter bie Eoire gururf. Sm 7.
tüten bie Serbunbeten in $ari< ein ; am 9. tytlt Subwig XVIII. wieber feinen Sinjug. Der
3wite 9arifer griebe würbe 20. 9lov. gefc^loffen.
6d enbete ber gewaltige Äampf, welker gang (Suropa erföuttert ^atte. %ud feiner retd)f)al-
tign Kteratur ftnb befonber* gu empfehlen: Gtjambra^, „Histoire de l'expädilion de Russie"
(S8bc# $ar. 1824 ; betttfc^ von Sleffon); Suturlin, „Histoire militaire de la campagne de
loMie en 1812" (2 S3bcv tyat. 1824); S/gur, „Histoire de Napoleon et de la grande ar-
■te pendant 1812" (2 »bc, ?)ar. 1824 unb öfter),- gain, „Manuscrit de 1812" (2 »be.,
9». 1836); Danilewffi, „@efc^itf|te be« vaterlanbif^en*rieg«vonl812//(4 »be., 1840|
latfi^ von QoUtytar) ; ^ergog (Sugen von SBurtemberg, „Erinnerungen" (Sreöt. 1846);
6$nribawuib, „Die gelbjüge von 1812— 15" (4 Bbe., »amb. 1826—29); ?)lot^o, „©er
Itkg fat 2)eutfd)tanb tmb granfreid) 1813 unb 1814" (3 S3be., Serl. 1817); Sonbon-
lerr^, „History ofihecampaign of!813 and 1814" (2 8be., Sonb.1830); S. von SB. (9Wuff-
hg), „Snr Jtrieg«gef^ic^te von 1813 tmb 1814" (2 99be., »erl. 1824) unb „Betrachtungen
Äa bie grofen Operationen unb Sd)(ad)ten von 1813 unb 1814"; 9lorvine, „Histoire de
b campagne de 1813" (2 Bbe., 9>ar. 1834); von £ojfmann, „®ef^irf)te be« jfelbjug« von
WS1' ($ofen 1838); Bober „IRapoleon 1813" (4 Bbe., Wtona 1841); bie SBerfe von
Bntencotirt, gricciu«, Alfter, gain, ©anilewffi, JDamij, Sc^e», Siboume u. f. w. ; ferner
Mi Stcmoiren von äBolgogen unb ÜXüffting.
«nffif*e »aber, f. »ab.
Sttfftfdje Äir*e. (Sine auf erlitte Trennung jwifc^en ber morgenlanbifc^en (f. Ort e$if$e
Itaic) unb abenbldnbif^en fatf). Jtirc^e trat nac^ lang vorausgegangenen Strettigfeiten ent-
1|Uen ein, alt ber $atriard> Scanne« »efieute« (Sejunator) unter bem $apfle (»regor L
W7) ein aOgememe« Concil ju berufen tf$ veranlaf te. JDret Sa^unberte fpater Wagte ber
(R8)«omÄaifergRi^«el III. jum fonf»antinopolitanif*.en Matriarchat beforberte M^otiu« ben
Cm e^titt, narnli^ bie ©eranflaltung einer ofumenifd)en S9nobe, wel^e ba« «natyema
ben f)apfl Slifolau« I. (866) au*fprad& unb bogmatifd^ ben Untetfdjieb ber orientaliWen
»* bet ttnt. JKr^e ba^in fefifleDte : baf ber Zeitige ®«ifl t>om »ater aDein au«ge^e. 3n ber
I
348 ttttfßftte Stirbt
Orient Jtitcfceentflanben fcboc^ fofort neue ©^fernen, bie nun fron ben mit $t in Setbinbttng (b*
Renten ©taattgetoalten benuft »urben, um tyre ©taatttitdjen »on bet Dbet^otyeit bet Pa-
triarchen ju Äonflantinopel ju emancipiren. SBot 1118 (afit ftdfc feine folc^e potitifö-bogma-
tiföe SEtennung bet tuff. Ait$e bon bec gtie$ifd)en nacfttoeifen. 6rfl but$ bie Grflatfungbet
SRad^t bet SRettopoltten gu Jtieto, bann butdj fBetlegung feinet ©i$et nacfc SBlabimit (1299)
unb SRotfau (1328) »oUenbete fi$ bie ©d&eibung jn>ifd&en bet ruft, unb griedfr. Air$e. Srof»
bem befugte ber ?>atriatc& Stfbotut von *ie» unb SRotfau bat gut SBiebetoetemigung bet
ctient, unb abenblanb. Jtirc&e autgefd&riebene Soncil ja glorenj (1439), tourbe aber bei feinet
$eimf$t öertjaftet unb bur$ ben uniontfrieblic^en, Don SBafili III. SBafiljetoitfö ernannten
Patriarchen 3 onaö etfejt. £)iefe cafatopapifliföeUfutpation warb ton ben folgenben©tof furfta
confequent fottgebilbet. 3man in. erteilte bie Sn&eflitut mit eigener $anb; geobor I. 3wmo-
roitfö ernannte feinen SRettopoliten (3an. 1589) tum etfien ruft. Patriarchen, lief bie SButbe
t>on einem SoncU betätigen unb erlangte bafüt (1593) fogat bie Anetfennung bet toter Orient
Patriarchen. 3e(t tt>at bie ruff. £irc$e tyatfa$lic§ nur uod) ein Sinne; M tuff. ©taat«, ein
politiföet Snflitut in grofjfurfiU$er £anb, feine ©c&toeftet ber otient.-f at$. Airdje. Aber um
biet gu erreichen, l>atten*bte ffirofjfürflen tyren Patriarchen eine Stellung alt geifHi$e Siebe»
fürflen neben ftcfc einräumen muffen. ®a4 SBebenflic&e biefet ^ofttion war jtoat t^cttUMifc
but$ bie Aufhebung bet atifloftatifc&en ©tanbewefent im ©rof fürf!enti)um untet geobor HL
Alepeiefcitfö entfernt, benno 4 blieb ftenocfc immer ein£inberni§ bet AUemtyettföaftbe* 3aten.
$etet I. befeitigte au$ bat Matriarchat, lief ben @tut)l M (15. Set. 1700) geflotbenen $*•
ttiatc^en 20 3- unbefeftt unb übertrug bie ^oc^fle Eeitung bet geijllicfcen Angelegenheiten be»
fogenannten ^eiligen bitigirenben ©pnob, auf flcfy felbet unb ben febetmaligen 3ar aber bk
SSBütbe unb Dbefyrrlu&teittma^t bet SPatttatcfcen (1721). SBoHenbt feiner ©elbflanbigf*
entf leitet n>atb bet flerifale Drganitmut Slujilanbt untet Jtattyarina II., inbem bet Staat bat.
gefammte Äirc^engut unb bieSBilbung toie Anflellung bet ©eifllicfcen felbfl übernahm. Der j
3ar Alejcanbet fttebte nun jwat bet untet folgen ^iftorifc^cn !Bet$altniffen geifKg ttetfonum* j
nen 6nttti<felung bet Air$e unb tytet Diener einigen Auffd)tt>ung &u geben, mußte abetnt- ?
tutlicfc bet Politiken SRücffic^ten falber eitge ©renjen fleien. £iefe ©d&ulung bet ©etfHü&at l
in ben t>on polittfdjen ^tineipien bebingten Äird&enletyren toarb fobann untet Slifotaut btm|
fhengete (Soncenttation ber SBilbungtanflalten nod& genauer conttolitt, toetyrenb audj bet^el* l
Iige ©t^nob in feinen Sefugniffen noc^ mel)r eingeengt, bagegen für ben^rofelptitmut mitalet . ?
benfbaten politifdjen unb fonfligen SRitteln gemirft mürbe. (©. 9tuflanb, geogt.-fiatifKfd^.)
SErofc bet me^t^unbert{ai)tigen 93etj!einetung bt^ ruff. 2>ogmat burc^ bie politifc^e <&•
gmangung bet Jtit^e unb bie faflenattige Abfonbetung bet ^rießerftanbet t>on bet Statin
erhielt fic^ bie freiere gorfc^ung in ben Jttofhtn (bie jugleirf) bie tjoc^jlcn Jtit$enämtet befeffm) '
bit auf $etet I. Daburc^ n>atb bie ffortbilbung bet ©eftenmefent, beffen etfht Sntfietyen mit -
bem entfielen bet ruff.Jtfrcfye gegeben n>at, auf etotbentlic^ gefotbert. ©o t>etfc^iebenattig at4 '
in i^ten Seiten, flief en fte boc§ me^t ober minbet in bem ©a(e t>on bet 9ti<$tanetfemiung bei ..>
Saropatriarc^att jufammen. 3n ben öielfac^jlen ©eflaltungen unb ©c^attirungen entflamm« y"<
fte jn>ei £auptfeften, ben ©tatometjen (Altgläubigen), nur ftom 93olte mit bem tarnen SU» |
ftolnifi (f.b.) belegt, unb ben 2)ud)obot&en (Sic^tbtingetn), Kettete, im Allgemeinen be* -^
Stationalitmut jugetoenbet, fennt man etfl feit Stußlanbt ^auftgetn Berührungen mit
SBefieutopa; etflete fagten ftd^ betritt 1666 t>on bet ©taattfitd^e (ot, würben \?on tyttzt L a»
fit^lic^et Dppofitiontelement blutig verfolgt, boc^ nid)t vertilgt, fonbetn t>on Ateyanbet, felbfP 5/
t>on Slif olaut anertannt. Die Dud)oborjen (f. b.) ent&ie^en f\% ber Verfolgung butc^ ben M*|
aßen i^ten Abgkoeigungen geltenben ©runbfaj, in ben auf ern Jtir$enfotmen ftd^ ben ©taaei^
geboten ju fugen. 3m Allgemeinen ftnb ubtigent bie reactionaren mie ptogtefftoen ©eftito^
teten bet ruff. Jtitc^e »eit me^t auf bat fociale unb politiföe alt auf bat fiteng bog:
föe Beben gerietet. Annctyernb mU man bie 3al)t fammtlid^et ©ettitet innerhalb bec tnfll
Jtir$e auf 7—8 SÄill. beregnen, ©eit 1839 i)aben ftc^ bagegen tie brei unitten grietfr.
f^ofe bet Steigt nebfl 1300 ©eiflli^en auf bet ©tynobe ju ^otoef bet grie^.-ruff. JT
angef^toffen. ©o befielt \t%t beten auferer Dtganitmut folgenbetmafen : Alt o
Se^orbe fungitt bet ^eilige ©t^nob, an beffen ©pi|e bet Metropolit öon Slotogotob fle^e
feine Seilet ftnb bie Metropoliten unb Stjbiföofe, beten eintritt jeboc^ tont 3at ab^ai
gemere SRitgliebet : ein n>elttii$er Grjpriefler unb ein t>om 3ar ernanntet ©eneralprocutator
mit bem Sterte bet abfoluten Seto. Ginem Autfc^uf biefet ©tjnobt ifl bie Abminifhatimt be
©eminate ju ^ctertburg, SWotfau, Jtieto unb Äafan übergeben. Sie SBelt- unb Äloftetgeifr- -
KuffZfte« fttftt 349
fyn (weife unb ftmarge OeifUtc^feie) Rängen unmittelbar *on ben Sr&bifc^ofen, ©ifdjofen
ab Suffraganbifd)6fen ab. Sine titerarif<$e Se^anblung in bogmatiföer #inftd)t fanb bie
off. Jtftge früher butd) öerfdjiebene Äloftergeiftlic&e. £0$ ftnb tiefe SBerfe fc!>r fetten unb in
ec aftftam. jtir^enfpracfce geförieben. ©pater verloren (id) berartige ©Stiften in fcfcolafKfc&et
RyfHL CSett f)eter I. ejrifKrt nur eine bie *ird)enle$ren für ben Staat*jme<f }uri$tenbe tyeo-
>gif$e Bieetatut. ©atyin geboren befonber* bie SBerfe, momit Xl>e°p$ane* $)ro!opomici, £{•
$ef üb 9>te*fom, af* Agent bet $erfle(lung be* CafaropapUmu* bon $eter I. ben SRetro*
*(fcmfh$t )u 9tomgorob erwarb. 9luc auf auf ere* gormenmefen begießen fid) ferner $laton**
berftafte S<$rif ten ; feine ^rebigten berufen fid& na$ bem Sefef blo« auf bie Jtir$enbater
ererben brei S^r^unberte, fonnen alfo fein bogmatiföe* ober epegetifc^e^ gortbilbung*-
Mtcrial enthalten. Sbenfo 4*t Stourbja in feiner antifefuitifAen Sc&rtft eben nur bie 2)og«
jufammengefMt. Weuerbing* merben biet ?)rebigten unb SKnbacfct*büc$er gebrueft, bo$
nrifienföaftticften SBerfe. SJgl. SRuralt, „»riefe über ben morgenl ©otte«bienfi" ($e-
es*. 1837) nebf* „2e;ibion ber morgenl. Äir^e// (9>etet66. 1838).
fUfjifcM 9tecbt» ®a* ruff. Stecht, mie e« ftd§> in ben Kieberlaflungen ber Slamen am
Dmepr, ber Düna unb be*33ug bon ber Seit 9turiF* an au*bilbete, if! ein eigentümliche* unb
iftf&ibtge* ®anje$, auf welche* ba* rom. Stecht nie ben unmittelbaren unb umfaffenben Sin«
Hp aulgeübt §at, melden e* in bem grof ten Steile be* übrigen Suropa behauptete. Dorf}
nf man fu$, ma« bie fpatern Beitat betrifft, hierin niefct tduföen. Senn al* feit $eter b. ©r.
Me enrop. Sultur in Stuf lanb Singang gefunben, fing bat rom. 9te$t, ba* einen Styeit jener
utauty, bie Segriffe &on Stecht au$ $ier umjubilbcn an. Die erflen ©runblagen einer bef»
(m tttylic^tn Drbnung in Stuf lanb enthalten bie $rieben*bebingungen Sieg'* unb Sgor'f
■Cb« Oriecfcen bon 912 unb 945; ferner ba* ffiefe* („Prawda ruskaja") »on Saroftom au*
Im 5- 1020/ au* i 7 SCtttfetn befletyenb, bie über Stobtungen, SBermunbungen unb8Sermogcn*-
kftabigungen $anbeln, bem Saroflam'* So^ne 18 «rtifel hinzufügten, Seibe* mit bieler ffle*
tyfanrfeit bon bem $oten SRafomiecß (2 S5be., SBarfö. 1822) bearbeitet. Sine (Erweiterung
Ncfrr tefetK$enSefKmmungen tft bie „Prawda ruskaja" be* 13.3oty$., beren attefle betannte
(anbftcift jwifäen 1280—99 gefegt mirb. 2Jgt.8mer*, „Ältefle* Stecht ber Stoffen" (Dorp.
1BS7>. Unter 3»an III. SBafillemitf* würbe 1497 ba* erfie bottflanbige ffierid)t«buc& ent-
tafa, mlge* 1550 unter 3»an IV. SBafiljemitfö einer SRebifton untertag. Stepi 2Rid)ai-
tatf4 &f l64^ ein allgemeine* ©efefcbud) (üloschenie) abfaffen, meiere*, obfe^on nur auf
B ftpittfn befle^enb, bod? bie ©runblage bei neuern Stecht* ift- Sgl. Steuft, „5Berfuc^ übet
Megef^tlt^e «u*bUbung be* ruff. Staat* unb ber »ety*berf Raffung" (2S5bev 1829). Seit
teSdt <fl M ruff. Stecht bur^Ufafe fortgebilbet toorben, beren ©efammtjai)! öom 25. San.
MM M* Mtm Zobe be* Jtaifer* Sle^nber 1825 mit Sinftyuf ber 6tatuten; Steglement*
■> Beitrage ft$ auf 30920 belief. CS^on $eter I. ^atte ben ^tan, biefe einzelnen Serorb*
■m» ^ ein Oanje*, eine Umarbeitung be* ©efefcbud)« üon 1 649, ju vereinigen, unb ernannte
k|B 1700 eine Sommifium, bie me^rmat* erneuert würbe. 9io$ weiter ging bie Xaiferm
KIMtf^. CSe oerorbnete bie Xbfaffung flarer, Sebermann berflanblic^er unb bem Skifte bet
Mt geaififer ©efeje, Wtju fie 1754 eine allgemeine unb me^re fperieKe Commifftonen niebet«
fttc. Drei Oefe|buc^er über ben ^rocef, bie Sriminalfad^en unb bie Stanbe*ber$altniffe
tacbcB abgearbeitet, aber nic^t fanetionirt unb bie Sommiffionen (ojlen ft$ bon felbfl auf.
9m mtmcxf bie Äaiferin Aat^arina II. felbfl tyre bietbelobte Snfhuction ju SCbfaffung eine*
Mi •efelbuc^* unb ernannte ^iergu neue Commifftonen, bie ebenfall* (Entwürfe lieferten,
Ar 1774 »ieber aufgehoben mürben. 5luc^ eine 1797 ernannte Commiffion ^atte ni^t me^t
ftfrif. Unter «Iej:anber begannen bie Arbeiten auf* neue. S* mürbe 1804 eine neue Snfhuc»
fn Munt gemalt, auswärtige (Belehrte ju Correfponbenten ber ©efef gebung* commiffion
wmat tmb biefelbe mefinnal* anber* organiftrt; aber e* blieb bie* SKe* o^ne Refultat. Der
ÜlcrfQMau* griff balb na$ feinem 9tegierung*antritte biefe* wichtige SBert ebenfaO* an.
Jk «Web, baf bie Sammlung unb Drbnung be* bor^anbenen Stoff* Me Orunbtage bilben
%, tmb na^rn ba* (Banse unter feine unmittelbare Leitung, inbem er bie ehemalige Sommiflum
Bjmbm Cection ber f aifert. Jtan}lei, unter Sorft* be* oerbienfboHen CperanfA), umge-
P*. 3n ben 3. 1827—30 erföien nun Me erfle offteiettc Sammlung aDer ©efe|e nom 3-
WWiitm Zobe*tage Ste^anberv* I. in 48 Quartbanben, an bie H junac^fl bie 1832—
ta^knene Sammlung ber bi* 1832 emanirten ©efeje unb Serorbnungen in ac^t Quart-
Mm enf^bf, bie bon 3eit ju Seit fortgefebt wirb, «u* biefen Sefeffammtungen entftanb
te|Ac 1826 bi* San. 1833 ber „Swod" ober ba* „Corpus juris Rowici" in 15 »änben.
850 Wufftföc eptütbt unb Site tatur
ba« but$ einen faiferl.ltta« Dom 31. San. 1833 alt alleinige« 9tecfct«buc& im ruff. ©taate
gilt, foweit nirf)t befonbere $roomjialgefete entgegengehen, unb mit bem l.S^n. 1835 fn (Ml-
SgMt getreten ifl. SSgl. „Präcis des notions historiques sur la formation du corps des lois
russes" ($eter«b. 1 833). Sefonbete (Sefeffbuc^et allgemeiner Qkltung, al« eine neue (Script*-
otbnung, ein neue« ©trafgefe|bud), ba« auti) im Jtonigreid) $olen eingeführt würbe, finb feit-
bem erföienen unb anbete »erben vorbereitet.
Stttffift&e ©Jirac&c uub Üitnatuu Die ruff. Sprache, ein \£auptjweig ber fla».
Cpra^e, $at fid) erfl feit $)eter I. gu einer ®<$rtftfprad)e erhoben. S3i« ba^in war bie altflaw.
Jtirc&enfprac^e (f. £itc$enfTawif<$e Cpta<$e) in SRufjtanb E)errf$enbe ©c^riftfpracfce, ba$er
au$ biefe auf bie ruff. S3olf«fptac$e einen bebeutenbem (Siufluf ausgeübt $at al« auf bie an-
bern flaw. Dialef te. 3n golge ber $errföaft ber SRongolen unb be« Übergewicht« ber fJolen
in ben wefllie^en Steilen be« Sfteiu)« i(t bie ruff. Spraye mit SRorfgoliföem unb 9>olnif$eift
oermifd&t, feit 35eter'« 1. 99emuf)ungen aber, feinem SJolfe europ. ßultur aufzuprägen, finb Mete
beutföe, franj. unb $oO. SBorter, befonbete in Jtunfl unb Snbuflrie, aufgenommen. $aupt*
jüge ber ruff. ©pra$e finb (Sinfa^eit unb 9laturlic&feit. Die »erbinbung ber ©afce ift leidet;
bie Anlage ju *erfd)icben«rtiger periobifdjer SSerbmbung mangelhaft; bie Slnjabl ber Sonfunct
tionen gering. Durd) bie freie SBortfleDung werben bie Deutlu^feit unb ber 9?ad)brucf ge$o- fc
ben. £ülf«»erba unb Slrtifel gibt e« nicfyt; bie $)erfonalpronomina bei ben Serben fonnen ge> h
fett ober weggelaffen werben. Der 9teid)tr)um ber ©pra$e ifl fel)r groj? unb bie fremben 3Bot> ■
ter finb watyre« Eigentum geworben. Die SBortbilbung ifl fo mannid)fad>, bafj nad> ©d>ifd>» |
fow au« einer SBurjel oft 2000 SBorter ficfc ableiten taffen. ®at reinfle unb tegelmifijfie 4j
SRufftfd) wirb im Centrum be« 2anbe«, um 9Ro«fau, gefprocfeen. Dialef te finb ba« ©rofruf ü
ftfäe (ber eigentliche ©$rifibialeft),.beffen jwei £auptoatietaten bat 9lowgorob*©utbatf4e \
unb ba« 3Ro6fau-9tjafanföe. Die ättefre ruff. ©rammatif ifl bie von 2ubolf (Stf. 1696).
Shtferbem finb ju nennen: bie (Srammatif ber Äfabemie ju Petersburg ($etertb. 1809), bie
oon ©retfä ($cter«b. 1823; neue Stuft., 1834; franj. oon «Reiff, $eter«b. 1828) unb m
SBoflofow (7. «uft, $eter«b. 1848); für Deutle bie oon ^m (9liga 1804), Batet (Spj.
1814), Sappe (|>eter«b. 1820) unb Dlbefop ($etet«b. 1843). Die beflen 2Botterbu$et ftob
ba« ber ruff. Äfabemie (4S3be., |>eter«b. 1847) unb bie ruffifcfc-beutföcn unb beutfö-tufli»
föen Don $t$m (3. «ufl., 2p&. 1803—5), ©c^mibt (Spg. 1815), Dlbefop (4 99be., yeterfb.
1825) unb oon Sofolow (^eter«b. 1834).
Die Staffage einer %udbilbung ber Stuffen fallen mit ber (Srunbung be« Seid)« bun| bie
eingewanberten SBaräger (f. b.) unb ber Sinfu^rung be« S^riflent^um« bure^ SWfibi- -
mir b. @r. jufammen. Dur$ Settern würbe ber 93erfe^r mit Jtonfiantmopel geöffnet;
(Belehrte aui ©ried)en(anb jogen ein; bie ebenfall« au« Sriec^enlanb übertragene, balb
aber eigentümlich au«gebilbete Slrcr)itcftur, ©eulptur unb ÜWalerei tarnen beim Bon bei
neuen ^rifüi^en Jtirc^en in Jtiew in Slnwenbung ; auA würbe bie erfle Schule gegtun-
bet. Der Sinßuf ber SBaräger auf bie Spraye felbfl war gering unb ifl nur no$ in elnigm
SBortern bemerfbar. SSielme^r »erfc^moljen bie Slnf ommlinge mit ben Singefeffenen fo, baf
bie Snfei SturiF« fc^on ftaw.fRamen f)aben. Sil« infolge ber&infityrung ber altfTaw.Älr^m-
buc^er burd^ fiprill (f. b.) unb 9Retf)ob bit altflaw. iTirc^enfprac^e jur au«fc^lief liefen 6<brrfr-
Iprac^e ber Sluffen würbe, lebte bie eigentlid) ruff. @pra^e nur im SRunbe be« Solfet fort. 3n
\\)t ifl ba^er auc^ nic^t« mehr oor^anben ; betut felbfl bie 9io(f«lieber finb nur mit fpatem *b-
anberungen auf un« gefommen. £)b bie auf er ber Überfefrung ber ^eiligen ©cr)rift unb ber
Jtir^enbuc^er in altflaw. Spraye auf un« getommenen Sractate ber Surften Oteg unb 3«*
mit ben ®ried)en oon 912 unb 945 unb bie Siebe @wiatoflaw'« in biefer 3eit abgefaft finb,if -
glei^faU« ungewifj . 9u« Saroflaw'« 3eit, um 1020, ber in 9lowgorob eine 2el)ranflalt gri» "
bete, flammt bie Widrige, 1738 oon Satiffyf^ew aufgefunbene „Prawda ruskaja", b. i. wff
SSe^t, bie juerfloon®dj|l65er(^eter«b. 1767), am »oUflänbigflen aber ^on9tafowiecfl(2Btef
SBarfd). 1822) herausgegeben würbe. 3n biefelbe ^eriobe gehört 9teflor (f. b.), ber SBaterbcr '
ruff. ©efd)td)te. Diefe Anfange würben atterbing« burd^ bie einfalle ber Sataren gefloit fit
aber Beutete au« fölauer $olitif bie Jtlofler fronten, fo fanben in i^nen bie SBiffenf^äften ei«
SufTue&t, unb biefemUmflanbe »erbanft man bie „Sa^rbu^er" Simon1« be« ^eiligen, 93if<W* -.
«on 6u«bal (gefl. 1226), ba« „Stufenbuc^^ be« SRetropoliten Q^prian (geß. 1406) nnb bk 0
,,©opl)ien^ronif oon 862—1534" fterau«geg. oonSttojew, a»o«f.l820— 22). «ud) flai» 0
men au« bet 3eit ber Unterbrutfung ja^tei^e 93o(f«lieber, bie burd) bie altflaw. gabelle^rew* n
p^antafrifc^e Oeflaltung einen eigent^umlic^en »eij ^aben. Den SWittelpunft be« Cagenfteifef g
JUfW$c Cfmufc tri Site tatnr SU
in $nen bittet ber gurfi SBfaMmit mit feinen {Rittern in tynltyee SBeife tote in ben Sagen-
träfen ton Xart b. ©t. unb feinen ftotabinen nnb bem *8nig &rtu* unb feinen Rittern. BgL
„Btabimtr unb feine Safe(runbe"(£p}. 1819), eine beutf^e SRadjbilbung unb au* einer ©antra-
tag attruff. Sieber entfianben, bieSRumianjom brueten lief, unb be*$urftenCerte(en> „©antra-
ümgalttuff. Dichtungen" (2»be., $eter«b. 1822). Da* beritymtefie tiefer ©ebid)te, „Sgort
9ug gegen bie^ofomjer", meldte* *raft, Xix)x\x)txt unbSnmutf} ber ©ebanfen unb ber Gpra$e
in fty Dereinfgt, ifi um 1200 getrieben unb mürbe juerft Dom ©rafen 3Rufftn-3>uf$!tn, ber
e* 1 795 in Jtiem auffanb, nadfoer unter Stnbern Don $anta mit beutföer Überfefung ($rag
1821) herausgegeben.
Beit ber ^Befreiung Stuf tanb* Don ber SRongolenfjerrfcfcaft unter Snxutl. 1478 na$m bie
raff. Siteratur neuen Stoffdjmung, menn and) bie gortförttte nur langfam erfolgten. 3man II.
SBafttfmitfö, 1533-81, eröffnete Cc&uten für aDe ©tanbe, unb 1565 mürbe bie erfh ruff.
Oruchrei in SRoifau errietet. 3« rechter SJebeutfamfeit gelangten inbefj biefe Begebungen
erft Halbem burc&SRid&aef SRoutanom, 1613—45, ba* politiföe Dafcin bei Staat* begrunbet
Mr unb nun bie ©tabte unb ber $anbel gu erblühen anfingen, worauf aud) Diele Deutfc&e fty
nag Stuftanb menbeten. SUejet 5Ric&ailomttfd) lief 1644 eine midjtige ©ammfung ber ruff.
Vefefe im J)cucf erfd) einen, unb balb barauf erfolgte bie ©runbung ber Slfabemte gu 9Ro*tau,
in todget bereit* ©rammatif, Styetorif, $oetif, Dialefttf, SfyHofoptyie unb Zoologie gelehrt
MrbciL Bon biefer gett an bi* gu anfange be* 18. 3a^. mac&te jicfc aber in golge be* S3et-
tyr* mit ben $olcn unb ber $errf$aft ber Settern im fubfi<$en StufHanb ba* ^otaifäe in ber
nff. Siteratur immer geltenber. SU* ©ctyriftflefler biefer |>eriobe finb gu ermähnen: ber SRetw
pttt Statariu* (gefi. 1564), ber 8eben«befcbreibungen ber ^eiligen, ber ttrgpriefier u.f.m.
ftrieb; äijania, ber fBerfaffer einer flam. ©rammatif (SBilna 1596); ber 2Rtnifier be* 3ar
■toci 9Rh$ai(omitfö, SRatmiejero, ber ftd) um ruff. SJilbung unb Spraye fet)t Derbient mad>te
unb me^re geföid)tlid)e unb fjeratbifäe SBerfe fefcrieb; femer a(* Seforberer ber Siteratur 9ti-
Im unb ber gürfi Äonfi. 33af. Don Dfhog.
Der Gtyopfer ber gegenwärtigen ruff. Stationaibiibung mürbe $eter b. ©r., mit meiern
fc^er aud) bie eigentliche ©efe$id)te ber ruff. Siteratur beginnt, infofern a(* bie Dorangegange-
■c* Kterariföen ttrgeugniffe, mit&u*natyme ber ©olf 6 marken unb 33o(f*lieber, mtf)t betftaw.
fiteratur überhaupt angeboren, fycttx b. ©r. erljob niefct nur bie ruff. Spraye gur affgemeinen
•cfäaft*- unb ©c$rif*fprac§e, fonbern auf feinen Sefe^I mürben au$ Diele beutföe, frang. unb
1fJL fünften in biefelbe uberfeft. S)a er aber nur ba* unmittelbare BeburfhiS feine* Softe*
Nr Sagen $atte unb au$ bie auf feinen antrieb arbeitenben €k^riftf!eOer unb Uberfe^er ni<^t
fMM bie €pra*e gu bitten a(* Dielme^r bem ruff. Softe nuftbare 9Ritt^et(ungen )u machen
IqpNAen, fo bitbete bie neue e^riftfpra^e balb ein bunte* ©emtfd> Don SKtftamifc^em, ©e-
■rinrufftf^era unb Xu*(änbif^em, unb bei ber SUfertigfett ber Überfettungen mürben frembe
SSrter unb 9teben*arten o^ne meitere* aufgenommen. Dett .Reimen einer nationalen Sitera-
te frtbf*, bie 9>eter Dorfanb, mibmete er nid)t bie geringfie Seac^tung unb Pflege: in ber
ttifitUt, toie neue ©tdbte unb gabrifen, fottte auf feinen 93efef|t eine Siteratur erflehen na$
lau Dtufler berjenigen, Don benen er auf feinen Steifen Aemttnifi erhalten f^attt. Um 1 704 ent-
McfctbieOrunbjuge ber gegenmartigen ruff. 2>rudf(^rift, inbem er ben fc^merfälligen 69-
tilf^en Buc^fiaben me^r Kunbung gab. 9tad? feinen Angaben mürben ;u Smfierbam bie
uff. Settern gegoffen, mit meinen man 1705 in ber geifili^en Drucfcrei gu 9Ro*fau bie erften
»ff. ädtungen btuef te. 0$on früher fyattt er bem Budjbrucf er Zefftng ju Slmflerbam, ber
M89 ba* erfie eigentliche ruff.SBucb, eine 9ixt SBeltgef^te, brudte, ein$riDt(egtum auf 153.
Hr ruff. SSerte erteilt. 3n Xmflerbam mürben namentlich bi* 1710 mef>re ruff. SBerfe,
■riß Uberfe^ungen, Don bem au* SBeifi ruf lanb geburtigen amfterbamer $afior JTopiicmitfc^
(fr^.1701) gebrueft. 3m 3- 171 1 mürbe in $eter*burg bie Ufafenbru«erei eingerichtet unb
fn 1713 ba^ erfie Su^ 1714 bie erfie 3eitung gebrueft. ©orjüglic^e Sorgfalt menbete ^eter
k #r. auf Sinri^tung neuer SebrinfUtute unb 6tyu(en Derf^iebener Xrt. Dur^ ben Snfauf
M anatomifc^en unb be* goologtf^en Sabinet* Don Stu^fcb unb bem Spotyefer ©eba in ^ot«
In* fegte er ben ©runb jum peter*burger SXufeum. 9la^ einem Don Seibni) entmorfenen
Vfme grünbete er bie Sfabemie ber SBiffenfc^aften ju $eter*burg, bie aber erfi narf) feinem
Stbe 1 725 Don bet Jtaiferin Jtat^arina I. eröffnet unb ber jur 9(u*bi(bung funftiger Sekret ein
•lamaftum beigefugt mürbe, meiere* bi* 1762 ben 9iamen UniDerfttat führte. Die Dor|ug-
Mfcen e^riftfbaer biefer Seit maren: ber SRetropolit Don Stofiom, Demetriu* (1651—
I709X ber 2fben*befc^reibungen ber^eUigen (4Sbe., *ien> 1711— 16) Derfafte; ber Ute-
SS2 9tufftf4e Gfjmufte trab gtteraf ur
tropolit »oii Rfäfan, 3a»ot(fij (1658—1732), iu«gegei<bnet a» ftcifUtc^er Siebner; ber Stf
biftbof *on Wowgorob, 9>rotopoioitf4 (1681—1736), $eter'* b. ©r. treuer ©efcülft, ber ge-
gen 60 tbeologiföe unb bifloriföe 2Berfe unterlief; ber SRoncfc Kifobem ©ellij (gefl. 1746),
ber tnel für ruff. ©eföicbte fammelte, unb ber Ratb Xatifcbtföem (1686—1750), ber eine
„<3eföid)te «Ruflanb«" (4 SBbe., ^eeeröb. 1769—84) färieb, bie noc$ iefct tyren SBertb bat
SM« Siebter ftnb gu nennen, auf er Jtantemir, bte Äofarf en Älimowffij unb Danilow, weiter Äch-
tete au<b25olf«Keber fammelte. Die ruff. 23er«funp fejte guerfl XrebiafowfKj (1703—69) fefl
©o $atte SPeter bießaat eine* neuen Beben« au«geflreut> aber et war and) tytxmit einStoie-
fpalt gwifdjen bem urfprünglicb Nationalen unb bem gremblänbifcben in bte raff. Etteratur ge-
kommen, fobaf biefe Derfcbiebenen demente noc§ langer Seit beburften, ebefte (irf) gu einem orga-
nifc^en ©angen geflalteten. Diefe gntmief elung ber ruff. Literatur begann erfl unter Slifabety
unb Äatbarinall. Slifabetb fab in Jtunfl unb SBiffenfcbaft eine 3terbe tyre« glänjenben$of*i
fte jliftete 1755 bie Unioerfttat gu g»o«Fau unb 1758 bie Stfabemie ber fünfte. Xatbarin*, bte
$)lane Zetert I. bewuftooll auffaffenb, wirfte gunäcbfl oon iijrcm Umgang«! reife au« auf tty-
tung btt ©ebonen unb Stüblicben bin. $(uf* freigebigfle würben bie ®$riftfteKer unterfUtt;
täglicb mebrten ftcb bie83ilbung«anflalten> bureb ba« gange £anb erflanben SBolf «faulen unb
au$ ein Seminar für ffloltefcbullebrer nebft Jtormalfäule. 2)te «Fabemie ber SBiffenföaftai
er^ob ficf) burefc SRitglieber wie $alla«, ©melin, ffiülbenflebt unb SRumomffi )u 1)of)tt Blüte;
bie «f abernte ber Jtüujle mürbe erweitert, 1772 ba« »ergwerf «inflitut unb 1783 bie *f abernte
Mtr SBertwllFommnung ber ©pratbe unb ©efd)ic$te gefliftet. allgemeiner fing man an, be*
§lu«lanbe naebgueifern, ja e« mürbe ber Sinfluf beffelben bei bem für geiflige ©enüffe empfäng-
lichen 2^ei(e btt Slbel« unb Seamtenflanbe« fo grof , baf $aul I., ber bie Untoerfttät gu Dorpat
grünbete, eine 2anbe«fperre gebot. Den Anfang biefer neuen ^eriobe begeiebnen bie JBeffrt*
bungen £omonoffow'« (f. b.), ber guerfl gwiföen bem Sltflawifc&en unb 9tuff!fc^en eine fefk
©ren je gog, bat Übergewicht ber grof ruff. Sprache befejtigte, aber biefer, inbem er fte natb **
(ateinifeben gu bilben unb in«befonbere in ber $)oefte in Iat. formen eingugwängen fterfu^ttt
unnatürliche @tr)ranfen anlegte. Unter feinen 9tad)folgern ift al« Dieter ©umarofo» (f. b.),
1718—77, gu ermäbnen, ber alle Srten ber $>oetfe umfaßte, bat grofteSJerbienfl aber um M
Drama ftcb erwarb. Obgleicb ftcb W^n int Anfange M 17. 3abr$. robe Xnfange ruff. bri«
matifeber Aunfl in ben SarfieUungen btblifcber ©efc^irf)ten finben, meiere t?on ben Kernet CM»
benten metyrenb ber gerienjeit aufgefübrt würben, unb aueb ber SDloncb ©imeon öon tytüd
(1628—80) Dramen febrieb, bie ju geobor1« UL Seit erf! im Alofler, bann am ^ofe gegebea
mürben, fo mar boeb Sumarofom eigentlich ber Srfte, ber ein regelmäßige« ruff. Xrauerfpid
lieferte. 3n>ar mürbe febon uor ibm bat erfie ntc^t getfllicbe Drama, eine äberfebung fon 9to>
lUre'« „%rgt miber SBiUen" t>on ber äarin ©opt)ia $llepiemna mit irrten $offräulein aufge^
flirrt j allein ein eigentlicb ruff. Sbeater bejlanb erfl feit 1776, narf)bem Sbeobor SBoSom bie
^rbatbü^ne, melcbe er in Satoflam errietet, in bie Steftbeng Derfeft chatte, mo 6umaro(omv«
Ctüde bte erften waren, melcbe jur Suffüj)rung tarnen. Durcb bie SSorliebe ber Jtaiferm ita-
tbartna II. für bat Drama flieg baffelbe fcbnell in ber Siebe be« 93ol!e«, worauf ©umarofo»
1764 feine erfleSper aufführen lief. 9la^ ©umarofom behauptet ^niafc^nin (1742— 91)
alt Dramatifer bie naebfie Stelle, unb et b<*ben ftcb einige Suflfpiele t>on ibm, in bie er mamfte
Sacberlicbfeit fetner Seit einwebte, nod) {e|t auf ber Sütjne erbalten. 6r übertrifft Sumarob»
an SReinbeit btt @til«, wirb aber oft febwülflig unb froflig. SBigin (1745—92) madjte fi<b
öerbient um ba« £uflfpiel; gmei feiner Suflfpiele in 3>rofa, ooK echter Jtomif unb treu feine Seit
barftetfenb, gefallen nod) jefct. Slucb ifl er einer ber erften ^rofaifer biefer $eriobe. 93on (B^e*
raffom (f. b.), 1733—1807, ftnb, auf er SEragobien, Dbe^junb gpifleln, jmei grofe epiföeöe»
biebte über bie Eroberung Aafan« unb über SBlabimir b. @r. t>or^anben. 3u feiner Seit galt et
für Sftuflanb* Corner, gegenwärtig aber ifl er t>ergeffen. Oferom (1770 — 1816) gebiet
ber Seit nacr) ber folgenben, in ^)inftcbt ber Spraye aber biefer ^eriobe an: er ftytö
Srauerfpiele in Sllepanbrinent, ). 93. „gingal" unb „fcbip". @eine Spraye ifl Weber reii
noeb febon, aber ber %u«brud oft fräftig, bie Darflellung ber Eeibenfcbaften ma^r; einige
Scenen ftnb in ber Zfyat tragifcb unb einige Sbaraftere gut gegeiebnet unb fteber bunbgefübrt
Surft SRicbailomitfcb Dolgorufi (1764—1823) febrieb pbilofopbifcbe Oben unb Spifleln, bie
ftcb bureb tiefe« ©efityl unb Slatürlic^teit au«geicbnen; ©raf C^woflow (f. b.) tyrifd^e unb bW
baftifc^e ©ebiebte, bie ben beflen Srgeugniffen ber Xrt gugegä^lt werben. Sobrow (gefl. 1810)
febrieb eine SWenge febwülfliger Oben unb ein befebreibenbe« (Bebtest „(Sberfoniba^, ba« ein
ttbao« mit eingelnen glängenbenDic^terfunten ifl. $etrom (1736—99), ein Dieter, an3bee»
ftttffitte €*ta$t «nb Äfct atar S58
tb ftefen ffflbetn fe$t reuft, in bet ©pta$e aber rau$, befang in fernen Oben bie Siege ber
pfcn Aatyatina, unb feine Reiben toaten VotemKn unb 9tumian|on>. Su$ ubetfefte et bie
lud«" in »ejKinbtinetn. Vn 93ogbano»itg, bem SSerfaffet be« Oebicftt« „SPfoge", fff
abetat unb ©rajie gu räumen. 3n bet lebten $d(fte biefet^etiobe trat bet geniale, originelle
taqcmrin auf, bet etfle »a^tfcaft »oltttyiimltye tuff. Dieter. (5t befang ben Sftu^m tuff.
Bafm untet Aatyitina IL, wie Somonoffow unb $)ettow, bo$ mit bem Untetföiebe, baf tiefe
mr Sobtebnet waren, Detjawin aber mit freiem £>i<|tetgeifle feinen ©egenflanb etgtiff.
apnifi fief)t JDerjawin an Stvtytttyit bet (Bebanfen nacfc, tommt tym abet an Oemuty*
)teit unb Steinzeit bet ©ptatfce glei<$.
96$t in fo tutjet Seit, wie bie |>oefie, et$ob ftd) gu gleitet Vutbilbung unb (Bewanbtyeit
i ftofa. Sangfamer witf te t>ter Somonoffow'« Stuftet. Sefonbete %ulbi(bung erhielt ftc
tdk Mc grifllic&en Reben, in benen jebod) oft eine bombafiiföe Sftyetotit ben minbetn 0e*
nfenge^alt »ettreten muf te. Sieben bem Metropoliten bon 9Ro«tau, $laton, {eignete fty
e Cqpriefler in Jtiew, Sewanba (1736—4814), but$ Jttaft bet Sebanfen bottyeifyaft au«.
n bie Oeftigte matten ft$ uxbitnt ©cfctfc&etbato» (1733—90), bet eine „ftujf.Qe»
jWJte" (15 Bbe.) (iefette, in bet man abet eine tiefere $otf$ung *etmift, unb Softin
755—92) but<$ feine gtunblic&en unb mistigen Jttitifen bet alteften ©eföidjte 9htf lanb«.
■fentbentltye ©etbienfle but$ £etau«gabe bietet ^anbfc^riftUd)er Qkföic&rtwetfe .etftatfe
% 9tr$. Stiebt. ÜRüttet <x*% SBefifalen (1705—83), bet au$ bie etfle raff. Ktetatiföe Sei*
«| |tt $etet«butg 1755 begrunbete, wetyem »eifpiefe balb SRe^re folgten, ßut Belebung
fBmtyanbel« unb ©inne« für Sitetctut trug »otftiigßc^ SRowifow (1744—1818) bei, bet,
m Mde Äenntniffe, burd& feinen Sifet witfte. St gtunbete eine lwogtap$if$e ©efettföaft
ib gab feibfl eine fatitifäe geitfötift untet bem Xitel ,/Det ÜRatet" $etau«, meiere biet geh-
unrntbe. Rifititfö «Wutawiew (1757—1807) fötieb mef)te »$anbiungen übet tuff.
iefttyte unb SWotat. St ringt mit bet ©pta$e, fff abet bott Sbeen. &u« %Uem Teuftet ein
it$ alte unb neue Sitetatut gebilbetet (Beiß unb retner ©inn ^etbot; bo$ fyat et auf feine
eitgenoffen wenig eingewirtt, ba feine SBetfe meifi etft na$ feinem Zobe gebtutft Wutben.
U$##et ba« betgleicbenbe SBottetbucfc bet tuff. ©ptacfce (f)etet«b. 1787—89), }u bem
ta^arina II. felbfi ben Sntwutf gemalt $at, ju ernennen, m\tyt für ba« ©tubium bet tuff.
5pta$e tmb ffir bie Cc^tiftfieKet gtof en Stuben betoitft $at
Qfmt neue Spotte bet tuff. Sitetatut mutbe burd> gat 8Ue;anbet L ^etbeigefubtt, bet, tot»
itfknf in bet etfietn 3ett feinet Stegietung, in bet Xufü&ung be« Sode« bie J^o^fle Woty*
tyrt ettennenb, mit Snt^ufia«mu« bie Sa$n bet S3Ubung unb be« gfottfötitt« aufnahm.
Die Q*ty btt Unibetfttaten flieg auf fteben j gut gtünbli$etn Xu«bi(bung bet Seifllic^en tout-
w biet t^eofogtfc^e Xfabemien nebfl 36 ©eminarien gegtunbet; e« entflanben (Soubetne*
«t«- unb Atei«fd^u(en ; füt bie motgenlanb. ©proben mürbe ein befonbetet Se^tfht^I in
kertburg gegtunbet. Die gelehrten 93eteine mehrten jTd), bie Xtabemie bet SBiffenfc^aften
ob bie für ©prac^e unb ©ef^tc^te erhielten eine (koeÄnaf igete (Seflaltung. 9Rit Sifet fot»
ata be« Xaifet« Sbfityen bie 9Riniflet Stumiango» unb Zolfloi. Die Snga^I bet SBetfe
«4« fo fefc baf ©optfom in bem „Essai de bibliographie russe" (6S3be., 9>eter«b. 1813—
3) 13249 in flafe. unb tuff. ©pra^c feit Sinfitytung bet JDtutfetei (1553—1 823) in 8tuf-
Hb etf^ienene Sut^et alptyabetifd) t>erjeirf)nen tonnte. 3n ben festen Sagten SIepanbet*«,
• bet 3ar ben fBoIHgeifl fdbft in feinem »iff enfd^aftfic^en ©tteben fheng beauffl^tigen lief,
«eben mit wenige SBetfe veröffentlicht. Der Ztdget bet tuff. 2itetatut biefet 3eit »at Sa*
nufm (f. b.), bem e« gelang, bie tuff. Sitetatut t>on ben geffcln be« $feubodafftci«mu« ju
fm,in bie fte Bomonoffom gefd^Iagen unb au« benen ftc Dergafein juerfi gu befreien betfu^t
HU. dz betbannte bie S$ft>u(fi, bie SDbomanie, ben auf etn ©tan* avA bet $oefte unb Flei-
iebiefe, inbemetfte gurtet matten CLueKe, ben einfachen menfd^Ii^enSmpftnbungen, jutueE-
i^cte, in bie teilte Spraye be« täglichen Beben«. $ierbutd) n>ie« et bet Sitetatut $re ©tel-
ng hmet^alb be« !Bo(f «leben« an. ©eine „©cföttyc be« tuff. SReic^e" würbe Don bem gan»
b b€$ &fen« funbigen Stuflanb gelefen. ©ein Unternehmen würbe but$ DmitrieW
ib ©atJufAfow mächtig gefotbert, bit ebenfaD« i^te Segeifletung im ^erjen unb Se-
en fugten. 'Doc§ bemad^ttgte flc^ glei^jritig bet Sitetatut ein gewiffet feei$(i$tt Zon, unb
«tuff. ©prac^e war *iettei$t in ©efa^t, bon bem utfptungiic^en flaw. Zt^pu« abbitten, bi«
Wtybfe gegen bai 93etunflalten bet ©pra$e ftaftig auftrat unb bie Siteratut in 3"-
•ofir« gebanfenteid)er ^oefie wiebet etflarfte, in welkem bie mit Aatamftn begonnene
hdebe §um Sbfgtuf gelangte. 9lac^ ben (Benannten ftnb a(« betfelben $etiobe ange^otig ju
954 SRttfitfcfrc 6*ta$e unb Sitetatttt
«wabnen, alt |)rofaifet: ber öefd&id&ttforföet <S»genij SJol^owitinoto (1767 — 1837>
Stettopolit von Jtiew, SJetfaffet bet von ©tra^l beutfö bearbeiteten „QWebtten SRuflanb*
(Epj. 1828), unb bet tyeologiföe ©c&tiftflellet tratet Dtotbow, Grjbtfc^of von SRotfau;
altDid)fet: Jtotlow (f. b.), bet gutfl «ejeanbet ScbacfcöWfR (gefl. 1846), einet bet beftea
fomifd&en Sichtet JRuflanbt, an fftudbtbatfeit Jtoftebue vetgleictybat, unb Setfaffer *M*
Euflfpiele unb Dpetnj ©tibojebow (f. b.)> ©linfa (f. b.)> ffütfl SBfafemffi (geb. 1792), ber
fic& alt Siebet* unb Gtegienbifyet, aber aud) alt Jttitifet bewerte, ßbenfo ifl ber all $»•
feffor in SJtotfau verdorbene 3Rer|tjaf ow alt Dieter unb Jtritifer beaebtentwertb- Det 9e»
neral Dawibow erwarb fid) alt Dieter von Solbatenliebern Stu^m. S^emntcer (1 744—
84) unb Stttfm (f.b.) ftnb alt originelle gabelbicbter gu nennen, ©niebitfö (1784—1833)
(>at ftc^> but$ eine Überfefcung bet „3liat" in «gtepametern ein grof et SJerbienfl erworben;
aud) überfefcte et Ctyaffreatt't „2ear". ^Bulgarin (f. b.) unb (Stetfö (f. b.) bätften nt$t meni*
ger biefet alt bet folgenben ^eriobe gujujablen fein.
Diefe le&te f)eriobe bet ruff. Sitetatut ifl babureb djarafteriflrt, baf bat Stattonalrufftföe
enblid) völlig bie $ettf$aft übet bie ftemben Elemente gewann unb tiefe abfotbitte. Auf bat
macbtigfle trug baju bet politifdje SJerfcfymeljungtproeef bei, ben 3ar 9tif olaut mit Jttafe unb
Äutbauer in Stuf lanb anflrebte. SBä^tenb bie Stegierungtpolitif bie (Entwicklung bet fped-
ftfrf) ruff. ßlementt begünftigte, mar et 3Puf$fm*t (f. b.) ffieniut, bet in bet Siteratur beut
Bolftgeifl mächtige ©eltung vergaffte, ©eine ©ebiebte fpiegeln bai ruff. Beben unb geben
bet Steube, bem €>$metj, bem SRu^m, bet fBaterlanbtliebe unb bem £umor i^ten Sutbnift.
SUt fhtföfin't (genoffen unb Sladtf olger ftnb gu nennen: SJaratynfft, bet 1844 gu 9te*
pel flarb, S3aton Delwig, JBenebiftow unb ^obolinffi, von bem liebliche poetifäe Qt}a}> i
lungen ^ettu^ten. (Einer bet gepriefenflen tyrifeben Dieter bet neueflen Seit war 2c*
montow (f. b.). Die bebeutenbflen bramartföen Didier ftnb: SRüolaut ^olewoi unb 9lefbt
äufolnif, bie ben Stoff tyret Dramen (jauptfac^Uc^ aut ber tuff. ©efäicbte entlegnen;
©ogol (f. b.) flellte bagegen in feinen Suftfpieten mit Saune bat Heinffabtifc^e ruft, geben bar.
Die tuff. Stomane föttbetn uotne^mlid^ einen gefeUfc^aftli^en Sitten&ujianb, in meinem M
bie 9tof>eit mit bem Steine bet Gitrilifation um ben SSottang {Ireitet. 3umSRomane im ^o^m
Ginne ifl JRuf lanb nod^ nic^t herangereift. Giner ber autge$eid)netf!en Srgä^Iet mar Befte*
fc^en). {Bulgarin t)at, fo wenig au$ feine Srgä^(ungen t>om aftyetiföen Stanbpun! te aut genü-
gen mögen, bod) bat Serbienfl, juerfl Säuberungen aut bem tollen geben gewagt &u ^aben.
^awlow gab fid) in feinen 9looeUen alt gewanbten 3ei(^ner bet 3nbit>ibuellen unb tiefe«
§Dtenf$enfenner f unb > Gagoflin Gilberte in feinem beliebten Sftomane „Sur^ 3Äitoftartf5,
ober bie Stuffen 1612" (beutfc^ t?on e^ul|, 2 S3be., ßpj. 1839) in äBalter Scott'fc^et SRü-
nier bat 93ol!t(eben mit Xreue unb Sebenbigfeit. Sud) SBafili Ufc^afom't „Jtirgit^aifaf
(beutfd) öon @olbf)ammer, 2 93be., 2p j. 1834) enthält anftiebenbe ©ittenfebilberungen. Da
©raf ®oloi)ub (f. b.) djarattcrtflrf e in trefflichen 9lo»eUen bie F>ol>ere petertburger ©efcUf^aft
$ürfi Dbojemffi, ber öaron Zfyeobor Aotff, Jtonfi. SRafaljti, ®en!owf!if ber @^opfer bet fri-
tif^-journalifiif^en Gtilt, unb Da$t ffnb ebenfallt noc^ alt 6rjal)Ier t)ertjorjuf)eben. Be»
fonbere Srwä^nung t>erbienen aud) bie Srjafjlungen, welche ba^ anmutige unb gemüt^litftc
Aofadenleben febilbern unb jum Zfytil in bem fogenannten Heinruff. Dialefte abgefaft ffnb,
woburc^ ber Anfang gemalt ifl, biefe SRunbart jur @$riftfprad)e ju ergeben. $\tx ftnb Oo-
gol, ©rebenfo unb Awitfa (pfeubongm Stnowianenfo) ju erwähnen, bereu rü^renbe ib^Hen» '
artige Darflellungen bureb 8rifd)e unb SRatürltd^fett anfpreeben. ©rojje Sufmerffamfeit Ipt
man, Wie in allen flaw. Sänbern, ben 93ol!tfagen unb 9}olftliebern gugewenbet. Sammlungc«
erfd)ienen von 9lowifow, Aafc^in, 9Rapimowitfcb, 9Rafarow unb @ac|arow. Die neue 9ti4> :
tung ber ruff. Siteratur offenbarte fic^ befonbert and) in ben ^iflorifdben Triften, ^iet *e» ^
bient vorzügliche SBeac^tung bie „Gefegte Stuflanbt^ von bem petertburger 9>rofeffec t
Uflrialow (3 93be. ) beutfeb, @tuttg. 1840), bie &um Sompenbium für bie ruff. Untetrkfttta» 1
Palten beflimmt ifl unb fflrof ruf lanb alt ben SOttttelpuntt barflellt, nac^ bem Jtteinrüfilart, ;
Stotbreuf en, Sit^auen u. f. w. bureb t^re gcföicbtlicbe Sntwidelung not^wenbig ^ingefn|rt 1
werben miifj ten. Sin namhafter £if*ortfer ifl ^ogobin, ^rofeffor ber ©efc^ic^te in SRotfa«, 1
ber ff$ befonbert um bie Sichtung ber altern ©eföitye Stuf lanbt verbient gemalt ^at. |>i* <
lewoi gab eine febr umfaffenbe ©efcbidjte «Ruf lanbt beraut; SBaffti 93erg (gefl. 1834 (dl 1
Oberfl im Seeflabe) verfafte mebre SRonograpbien über ruff. 3are, ber ©eneraUieutenaut
9Ricbailowf(i-DanUewffi me^re tüchtige, boeb für SBuf lanb parteiif^ abgefaf te SBerfe uba
ben franj.-ruff. Jttieg. 93on ben in giemlicb grof er 3af)f aufgetretenen ©efc^id)ttforf^em fh*
Xttft («tobt) 9tuftföttf 856
icn: ber 3>rofeffor Cnjegirem, Cregiietoffi, ©Cotogo», «amailoto, bic Stabemifet
mb ©troiern, flmttoto unb Stegenjett).
igfien au*gebilbet iß in Stuf lanb bie »iflenföaf tli^e ©pradie. Die p$ifofopl)ifc$en
ben ft$ l)ier ^auptfac^tic^ an bie neuen beulen Styilofopfjen angetroffen unb
ien wibmeten jlcfc ©olubinffi, SBettanjK, ©ibonfti, Jtobroto u. X. ftfon einem
ber S^eoltgie (f. »ufftföe Aittfte) Cann ba tt>ol nid)t bie Siebe fein, feo fammtli-
n«letyrcrn Jebe eigenmächtige Steßepon über bie ©taubentfetyre unb jebe freie Stuf-
ten t|i. Den 5Recfct$tt>iffenfc&aften fjaben ft$ mit (Eifer gugetoenbet Steteolin, ber
»pdbie ber 9ted)t*funbe, unb ?>rofeffor 2Rorofö!tn, ber eine ruff. 9te$tfgef$i$te
3>at ; femer SHifita Ärgfoto, SJJrofeffor an ber mo*fauer Untoerfitat, ber e* ff d& gur
fallt f>af, bat SBertyiltnifj SRuflanb* ginn rom. Sterte barjuflellen. $1» «aturfor*
atolow, SRarimottritfd) unb ©pafft, alt SRat^ematifcr $Pcre»ofätfc§iFoto gu nen-
iw. ©pradjforföer geic&net (trf) SEoflofofo au*. 8$gl. Sorg, „$oetiföe Grgeug-
:ffen" (beutfd), 2 S3be., SRiga 1823); ©retfefc, „SBeifpielfammlung au* »intern
ten" (4 8bc, $eter«b. 1821); Derfefbe, „©eföic&te ber ruff.&teratur" ($eter«b.
fter); Scmgcnij, „@eföiri&te ber ruff. Siteratur" (lefettt. 1818, 1827, 1858);
:erarif$eSMber au« $Ruj5lanb" (©ttittg. 1837) ; Otto, „Ee^rbucfc ber ruff. Ktera-
1837); Sorban, „©eföicfcte ber ruff. Siteratur" (8pg. 1846).
igar. 9tuf3t$, bie fleinfie ber ungar. greiflabte, im Dbenburger (Somitat, am SBefU
njteblerfeet, gctytt 2100 6., F>at ein ©eebab unb ifl befonber« berühmt burefc tyren
Dorguglidjen 91 ußer Saäbrug. (©.ttngarifdje SSehte.) Der Drt l)at burd) bie
[i Dom 26. SRoö. 1850 Diel gelitten.
of). Stepomuf), auägegeicfcneter Sfcgt, mürbe 5. SKpril 1775 gu Sauernif in offr.
f bem Schlöffe 3ol>anne«berg geboren, mo feinSJater fürflbiföoflicfyerStegierung«-
:c befuefate bie ©djute gu Stroppau unb ba« ©pmnajutm gu SBeiji »affer unb trat
oflr. 3ngenieurcorp$, ba« er aber 1792mieber verlief, um nad) SBien gu ge^en,
ig« Styilofop^ie, nad^er 3«rttprubeng unb enblidfr SRebidn jlubirte. SSon 1 797
d) in $)rag auf, ging bann al« fieljrer an bat Jtyceum gu Dlmüfc, mo er 1802 ben
t ber Slnafomie,. übernahm, unb feurbe 1803 alt fkofeffor ber f)of)crn Chirurgie
: berufen. 3W Dffreid) 1809 Jtratau verlor, begab er flefc nad) SBien, foo er ben
I ^runarftuubarftte* am allgemeinen Äranfcntyaufe übernahm. Unangenehme
beffimmten tyn inbef bo$, 1815 ben 6ffr.Staat*bienjl aufzugeben unb bem Stufe
Mtriflon*d)irurgu« unb ffrofeffbr na$ ^)reuf en }u folgen. 9la$ bem gelbjuge ton
t im vierten Slrmeecorp« bein>o^nte, n?urbe er bem ©eneralcommanbo be« britten
in 93er(in jugetyeilt unb jugleid) al« auferorbentlic^er $rofeffor ber Chirurgie
eilfunbe an ber mebicimf$<d)irurgif$en SRilitarafabemie unb al« etiler SBunbarjt
ix Se^rer an ber (tyaxiti angefleUt, Jobann 1818 auferorbentlic^er ^rofeffor an
tat, 1819 ©cl). Dbetmebicinalratl), 9Ritglieb ber SRebicinalabt^eilung im SRini-
12 @eneralflab«argt ber 9[rmee, 1824 orbentli$er ^rofeffor be,r mebicütifc^en ga-
», mit Beibehaltung aller Ämter, $räfibent ber jur 93erbefferung be« $o«pital- unb
m« Don \i)tn felbfi in« £eben gerufenen neuen 93ef)orbe be« Suratortum für bie
«angelegensten unb 1837 SBirtlic^er ©e^. Dbermebidnalrat^, in melden @tel*
n bie Untoerjttät unb um bat ganje neuere SWebicinalfcefen unDergeflic^efBerbienfie
^on früher Seibargt bei Kronprinzen, ben er 1828 nac^ Stauen unb 1834 nad)
begleitete, blieb er bie« and) nad) beffen S^ronbefleigung. Dod) futje geit nac^^er
)ct. 1840 auf feinem Sanbgute JHeutf^ in Sc^leflen, wo^in er fic^ megen %ugen-
)n 1838 gurudgegogen f)attt. 23on feinen ©Triften ffnb gu erkoa^nen: „^elfologie,
i SRarur, grf enntnif unb Teilung ber ©ef^müre'' (2 Sbe., SBien 1 81 1 ; neubear-
1837— 42); „Strt^rofafologie, ober über bie öenenfungen bur$ innere Sebln-
»/' (SBien 1817); „Die ag^pt. »ugenentgunbung" (S3erl. 1820); „Die SRebt-
tng ^teufen«'' (fficrl. 1838); „»uffafe unb Xb^anblungen au« bem ©ebiete
, (B^hrurgie unb ©taaWargneifunbe" (3 SBbe., S5erl. 1834—40). «u$ gab er ba«
ur bie gefammte^etBunbe" ^erau«; »eniger «nt^eil na^m er an bem,^eoretif^-
£>anbbud> ber Chirurgie" (17 »be., »ert. unb SBien 1830—86).
f. tttme.
tf, «ttBefut ober Stttf^tf«»« , Me jefige ^auptflabt bei rät!, gjalet« Gilifhia in
auf bem regten Ufer ber Donau, »o biefe benSom aufnimmt, unb Oiurgetoo giem-
956 ÄttiJ fttttUiu* ftumatiatrat
ff 4 gegenüber, bet ©i$ eine« gtie$. Crjbifdjof* unb eine« £auptjeUamt«, bfft|t ein flehte«
Cc&lof, niedre JTirc^eiv SWoföeen unb Cfynagogen unb $at gegen 30000, nad) ttnbetn gegei
50000 &, tyeil« Surfen, tyeil« (Stiegen, Armenier, 3igeunet unb Suben, wet$e einen leb^af-
ten 93erfe$t auf bet Donau unb na$ bem Snnern bee eutop. Sutfei treiben unb einige Gabri-
len in ©eibe, SBolle, 8aumwoBe, 2eber, Xabad u. f. w. unterhalten. St., ftyon in ben JMeg«-
fahren 1773, 1774 unb 1790 but$ niedre @efe$te befannt, wat ein $auptyuntt mtlitariftet
Operationen in ben Selbjügen ber Stuften gegen bie Surfen au$ in ben 3- 1809 unb 1810,
in weld&em (entern 3a$re e« etfl nad) langet Belagerung unb }WeimatigemDetgebli($enGtimne
burdj (Kapitulation 27. Sept. in bie #anbe bet Stufen fam. 3m 3- 1811 räumten bkfe,
4. 3u(i Don Stymeb-Äga gefölagen, 26. 3uü bie ©tabt unb fleften fie in Btanb. 9ta$ be»
^rieben würbe fie triebet neu aufgebaut, unb 25.9Rai 1812 Wutben bafelbft bie $raütninarim
M grieben« Don SBufarefät abgesoffen. 3n bem Ariege Don 1828—29 blieb SB. Den bei
Stuften unangegtiffen; in gfolge be« Stiebend Don Xbtianopel 1829 fyorte fte auf, Sfeftung {■ ,
fein. Seit bem #etbfte 1853 abet mürben auf ben fübwatt« tyintet bet ©tabt liegenben $u- j
gebt fünf gott« mit gtof tet ©ofibitat erbaut, bie im SBetein mit 400 ®efö«ten 9t. triebet |0 »
einet fiatf en Seßung matten. Sie ßbene, worauf bie ©tabt felbfl liegt, be^ertföt ben Soff» {,
fotegel bet Donau, unb jene Sott« bilben ben ©glüffel jut $ofttion St.«. «Kein 500 CM^citt J|
Weiter beftnbet ftcfc no$ eine *n$o$e, welche bie Sott« be^ettföt unb bi« gebr. 1 854 no$ tttyt t
befejügt war. gwiföen bet ©tabt unb bem gegenubetliegenben, Don ben Stuften 1854 fiatf %t k
fefiigten ©iutgewo beftnben [xi) me^te 3n(eln, wie Stabowan, SEföatoi unb SKofan, bie M ;
ben Stuften mit SSattetien, SBaHen unb ©ganjen Detftyen würben unb feit bem 8ht «taiity bei r
Seinbfeligfeiten me^tfaefc Jttieg«fd&aupla$ gewefen ftnb. ^
9tllt(, eine SRoabitetin, Detliejl na$ bem Sobe tyte« SRanne«, eine« Hebräer« au« 3bN*
bie Heimat unb folgte tytet ©gwiegetmuttet 9loomi na$ beten ©ebutt«ott Settern, Wo fk
Setwanbtet tyte« betflotbenen (Satten, 93oa«, Don tyret £ieben«wutbigfeit angezogen, fte tyt
rottete, ©ie gebat ben JDbeb, beften ©oljn 3fai bet Sätet be« Jtonig« Darib war. ©ie Bqp» _
ben^eit faßt in bie Seit bet Stiftet unb wirb in bem Stocke 9tu$ erjagt, ba« wol no$ mhm [,
Suflofung be« Staat« 3uba gefötieben würbe. I „
Stttt&e ifi bet Sfcame eine« Sängenmafe«, welche« botjuglig beim SBegebau unb al« Onnfr £
läge bet gelbmaf e in Änwenbung l ommt unb eine gewifte 3at)( Don guf en DotfteOt, beten fb ^
in einigen &taattn (wie in |> teufen) 12, in anbetn (wie in 2>änemarf) 10, in no$ anbetnl^
16 u. f. w. enthält. 8n einigen Orten gibt e« befonbere Saurut^en, Seibrutyen, SBaOtult«
u. f. w., bie entweber eine gleite 3^1 betriebener Suf gattungen ober eine abwei^enbe S#
ber nämlichen S«f e begreifen. Seim gelbmeften tyeilt man bie Stutze (wenn fte aud) eine •»
bere 3a^l Don SEBert- ober Baufuf en enthalt) ber leichtern Beregnung wegen in 10 SMaär .'.
fuf, 100 DecimaljoU u. f. w. ein. 3n teufen burfen bie Se^ntelrutyen nic^t me^t, Wie 4*^
mal«, Dectmalfuf genannt, fonbetn muften al« Be^nteltutyen bejetc^net werben, unbefan^l
barf man ^ier bie $unbertelrut$en nur mit biefem 9tamen, ni$t aber al« Z>echnaI|S^
bejeic^nen. '"■*
3tut(enium, ein Don Slau« in bem ruft, unb ametif. $)latinet} entbedte« SRetaE. 8«
frf)eint, nadjbem e« Den bem Statin, ^allabium, 3ribium, D«mium unb St^obium gettt_^
Wotben if!, al« ein metaKglanjenbet, gtauweif et, potofet, bem 3ribium ctynli$er Xotptt, W
[probe, fetjr fömetgbat, in Sauten faft unlo«lic^ unb Don8,6fpeciftf$em<Seroi$t <E« tyitxam^
allen ^latinmetaUen bie gtofte Steigung, fic^ mit ©auerftoft ju Detbinben.
Stutilittö 2u^UÖ, ein rom. (Stammatifet unb Stator, lebte wa^tföeinli^ im 3eitattet
Kugufht« unb Zibetiu«, wiewol ßinige i^n in eine fpatere Verlobe Detfe(en, unb Derfafte i
©c^rtftin jwei Büchern: „De figuris sententiarum et elocutionis^.bie jumZ^eil Wol
gtiec^. Quellen entlehnt unb fpatet me^tfa^ Detfiummelt wotben if!, babur$ abet einen
betn SBett^ erhalt, baf wit bie meiften SBetfe bet gtiec^. Stebnet, au« benen barin )a)
©tcUcn mit einet fettenen ßlegang ubetfe(t ftnb, jefrt nid^t me^t beft^en. Die treffli^e
beitung Don Stu^nfen (Üe^b. 1768) wutbe üon grotföer wieber ^etau«gegeben (2)>g. II
Woju fpater ein „Observationum appendix" Don Äod) (2pj. 1841) (am. Sine gute «j
au«gabe befotgte Saeob (8ub. 1837).
Slutilitt« StotmatiamtS (Slaubiu«), ein Dieter, etwa im Anfange be« 5.3a^r
©eburt ein ©aüier, bet in Stom niedre öffentliche Erntet befleibet fyaUn foO, unterlief
bem Sitel „Itinerarium^ obet „Do reüitu" bie ©d^ilbetung einet Steife Don fRom nac^ Oal „ .
im elegifc^en S5et«maf e. Dicfe« ®ebic^t, welche« ni$t Dodflanbig auf un« getommen iß, jeU^M
A.
»itttaitb 9tti9<ir*et 357
r$ eine für Jene Seit ungemo$nlii$e Sflcfai^eit bei Gpra$e, fotrie btm$ fitafttf tmb
i att Silbern aul. Unter bett Sulgaben ftnb bie fron itapp ((Erlang. 1786), Grübet
804) tmb SBernlborf in ben „Poetae Latini minores" (Bb. 5) gu ermahnen.
Rb, bie Heinfie «rafföaft Qngtanbl, 7 MR. grof, gtytt 24272 <E. Die Ober-
mft gemellttmb fafi bur^meg twn &f erf etbern, SBiefen unb$utungen eingenommen,
snb an ber Gubgrenge, auf erbem ber ©je, Spater tmb ©ua|T> geben binretyenbeBe»
. Sie Euft ift rein unb gefunb ; ber faft bur$g£ngig (einige Boben ift fe$r fruchtbar
t befonberl im Sftli^en Styeil reiben (Ertrag an SBeigen, mxfyrenb bat mefHic^en
rtfa$li$ (Bralfluren bebe&n. Küfer bem SBeigen, mobutd) JR. inlbefonbere berühmt
'eine G<$afe unb fein tfafe in gutem Stufe; leitetet wirb unter bem Warnen Gälten«
mtingbon) verlauft. Der «cferbau ift bie ^auptbef^aftigung ber Ointoobnet; bfc
befcbrantt ft$ auf SBoKen* unb SaumtooOenfpimterei unb ettoal Gtrumpfmirterei.
rfßabt Caf$am ober Cfefam, in bem fruchtbaren S$ale Satmofe, an bem na$
ofebra? unb Sang^am fityrenben V/* SR. langen Datyamtanal unb an ber (Kfenba^n
»reug^ na$ Setceflet gelegen, jtylt gegen 3000 (f. (in intern JDifhiet 11500), beten
ty auf Geibenmanufactur unb Gteinfo$len$anbel beftr&tten. Gie erinnert bur$
tag in jtoei Jtir$fpiele, *on benen bal eine bem Grafen *on SBindjelfea, bal anbete
mten *on SBefhmnfler gebort, fomie babtra$, baf (Erfierer in feinem Gebiete iäbrlty,
i bem feinigen febet britte 3a$t (Bericht $alf, an bie gfeubaljeit. Segen Guben liegt
*, ein gut gebauter Drt mit 1000 9., lebhaftem Warft*erfe$r unb befugten ^fetbe-
t $ferbeba$n $etf t Branb.
*etge, f ünfHi$e (Silberge mit G$tittenba$nen, ftnb eine tuff. (Erftnbtmg, unb bat
f benfelben ift bei ber Seibenföaftltyf eit bei Muffen für taföe unb betdubenbe 99er-
i eine gemo^nli^e SBinterbdufKgung in 9taf lanb- thsf ben Berg, beffen %tyt ge*
nit einem $a*illon gejiert ift, fü^rt ber Sequemli$teit feegen eine Ireppe. Sie
*n $foflen gebilbet unb mit bieten (Eilftäien belegt ttof fcbmalen, niebrigen, mit
Üagenen G<$Uttc$en, bie ber $a$renbe in ber Stiftung erhalten ntufi, gleitet man
bie fteile Ba$n $erab unb nod) tedt auf ber (Ebene bin. Die Äntoefen^ett ber tuff.
ii ftoril braute tiefe BelufHgungttoeife auc$ tyet ht Aufnahme. £)ie fogenatmten
i rasses in einem ©arten außerhalb ber Barriere du Roule waren bie etffen. $iet>
in ht ber gaubourg Gt.-Germain bie Montagnes sufeses erdetet; alle übertrafen
). 1817 eröffneten Montagnes frangaises ober fogenannten Promenade» aöriennes.
: mannet ttnglütflf ade tyit fit bieSRobefp&rr bo$ in anbete gtofeGtdbtetterpflangL
er, ein Heine« Bol! an ber Jtufh SathtmS, too Srbea tyre $atq>tfiabt »ar.„ 3|t
am* erföeint in ber Srgjtytung *om ineal all Sfeinb be« Satinul, ber bem «nea$
4tmu< *erfprod>ene Zoster Sauinia jum SBeibe gab. 93erntut$lic$ toaren el t^rr^en.
bte fpater mit ben Sateinem ft$ «ermifc^ten unb beten 9lame aud> nac^ ber r6m.
I ttrfttoanb. 3^re Gtabt Vrbea tarn um 440 all lat. Kolonie unter rom. £ttt-
ti i^r au« befreite Camillul Stern t>on ben (BaOiem, unb noc^ jeft tragt ein Heiner
Kamen.
rtoef (So^annel), einer ber bebeutenbfien SR^fKter bei 14.3a$r$., mürbe um 1293
*ef, einem 3)orfe beiBruffel, geboren. SRit 243- nnirb er )um ^rieftet gemeint unb
icar bei ber Gt.-0ubulaHr4e in Bruffel angefteOt. Snbeffen ^atte er fc^on t>on 3ugenb
e^r ber frommen Betrachtung all ft>iffenf$aftli$en Sefhebungen gugetoenbet, unb
tsttg toarb enblic^ fo ma^tig, baf er im 60. 3* fty mit mehren Sfreunben in bal neue,
üi von Bruffel, unfern SBaterioo in einem grofen Bu$entoalbe gelegene C^or^et-
Sroenenbael gurudgog. $ier toirfte er all etfht $riot fegenlreic^ bur^ ^«fe *n'
, butdj Gc^rift, Se^re unb Beifpid, bil er 13. Dee. 1381 fiarb. *m liebfien gab et
üi SBalbfteBen ftc^ feinen mtpfliften Betrachtungen ^in, bie nac^ feiner Überzeugung
icbung M ^eiligen (Betfiel erfolgtet^ ba^er er auc^ Doctor eestaticus (ber vergtiAe
mannt tourbe, tmb führte feine turgen Kuftei^nungen bann ba^eim in nieberL (t>la-
iprac^e aul, n>eil er ber lateinifc^en für folgen 3">^ ntc^t ^inreic^enb mächtig mar.
fBf ift eine tyeifttföe, mill emfifld^ md)t nur eine c^rifili^e, fonbem au$ eine üt^-
Mampft bel^alb auf« entföiebenfie bie bamatl fe^r verbreitete pant^eifHWe SR9W
tl Oefe( all eine notf)tt>enbige SSorbebingung an, o^ne meiere man jum innern unb
ttoen Seben nic^t gelangen tSnne, unterfteibet bal (Bef^opf burc^aul t>om G$opfee
% 3etnte XnfU XIII. 17
S58 ftityfö Stuftet
«nb geigt, mie bet 9Renf$ nur but$ einen 9toeef bet 0nabe mit Soft ein! Kerbe,
feine Cdbftyeft gu verlieren unb in ©Ott gu gerflief en. ©iefet ftttll$e Clement in 91,
betätigte fidjebenfatlt na$ bet praftiföen Seite unb gemann balb audj burrf) bie 93er
jmeier autgegricfcneter SKanner eine $6c$|t bebeutfame SBirtung auf bat fBoittleben, n
fömer verftanblic^en Sc&riften mc^t tyaben tonnten. Sein prattiföer Sinn tratnämlic
ein mal in feinen freimütigen Äutlaffungen über bie ©ebrectyen ber 3cit, über bie !
R$ung beö (tyriflentyumt unb bie SBertyeiligteit, über bat SJerberbnif aller Slaffen
unb $rießerfianbe bit hinauf gum ^apfle, fobaf? er felbf! ein tf>atigeö (Singreifen nie
»o er et mit Crfolg vermochte; bann aber befonbert in ber Einrichtung feinet Äloßer
mirtlid| einen Sruberverein gu gleiten $ftt$ten unb gleitet Siebe im apoftotiföen €
fiellte. 3<rf)Uofc 9JMlger jebet Slltert unb Stanbet tarnen au« bem ganzen 9iiebertanl
von Bafel F>er ben Styefn tyerab, um ben mtlben, frommen ©reit gu befugen, unter t
©erwarb ©roote, ber Stifter ber Stuber bet gemeinfamen Sebent (f. b.), unb Zaw
melier Keltere bie ftttltye Stiftung bet 9Jtyfricttmut auf beutfäen 93oben verpflat
Schriften, unter benen „Die aerbeyt der gheesteliker bruloft" („Die Arbeit bet
£od>geit") alt bat £auptmett gilt, jinb in nieberl. Sprache nod? nid)t Ijerautgegebei
berfelben befutben ftd) $anbf*riftlic$ in ber Sibliotljef ber ©efetlföaft für nieberl. 2i
Serben. Der ©ebraud) ber $iergu no$ nic^t l>inreid>enb autgebilbeten Sanbetfprad
ber Jtraft, 3roiigfeit unb Salbung bet Äutbrucft gugute getommen, aber bie S3e|
bet ©ebanfent muflte barunter notymenbig leiben. JDieStnbufe mürbe nod) grofjer ti
rom. ßlegang firebenben lat. Überfejung bet Surtut (itoln 1552; 1609; 1692). 3
fdje mürbe menigftent ein Styeil ber SBerte föon im 14. ober 15. 3af)r$. überfefct (fy
ttdj in SRumben) unb bann bie gange lat Sammlung bet Suriut burd) ©. Srnolb
1701). »gl (gngel&arbt, ,,SRic$arbtvvonSt.»2Kctor unb So^annet SR." (@rlang. 1
Stutfdj) ffifriebr.), beräumter »natom, mürbe 23. SJtarg 1638 im £aag geboret
in Seipgig SRebidn unb lief fid), nac&bem er in granefer promovirt r)atte, in feiner f
alt pratttföer Srgt nieber. 3m % 1665 alt ^rofefibr ber Anatomie nad) Smfleti
fen, mibmete er fortan biefer 2Btffenfd)aft eine unermubete Styarigteit. <5r machte I
neue Sntbedungen unb vervolltommnete namentlich bie Betöre Don ben Bpmp^gefa
biefe genauer unterfud>en gu tonnen, erfanb er eine autgegetdjnete Srt von 3n|ecttoi
mit tyrem Srfinber alt ©etyeimnig begraben morben ijt. Stacfybem fein erflet mit vic
gefammettet Sabinet anatomifdjer Präparate von $eter b. ©r. für bie fttabemie i
bürg getauft morben mar, begann er alt 79jat}riger ©reit bie Anlegung einet gmettei
fpater in ben 83efi* ber Univerfttat guSBittenberg gelangte. 3n gleicher SBeife alt «q
argt, Beburtt$elfer unb alt $rofeffor ber Sotanif, bie er feit 1685 teerte, autgegeid
er 22. gebr. 1731. 9ta$ feinem Sobe erfd)ien eine tooUffänbtge Sammlung feini
anatomico-medico-chirurgica" (4 SBbe., Umflerb. 1737). — Seine Softer, tta(c
berühmte Slumen« unb gru^tmalerin, geb. im£aag 1664, mar eine Spulerin t
ban Selfi unb feit 1695 mit bem 9Ra!er ®eorg $oo( in Vmflerbam üer1)ciratf)et. <
1701 bie ÜRitgliebföaft ber «tabemie im £aag unb 1708 eine «nfletlung am ^ofe
fütflen t>on ber^falj, Sodann SBil^elm, ju Düffelborf, mofie 1750f!arb. S^tei
reichen ©emalbe ftnb mit @ef<$maf unb f(|oner &utma$l gufammengefe^t, Don t>oi
flfarbung unb auft fleif igfle, aber bemu>$ fer>r leid)t autgefu^rt.
9*u^*baelf f. »uitbaer.
Stuftet (SRic^iet Slbriaantgoon be), berühmter f)oU. See^elb, geb. 1«07 gu 93tte
Seelanb, »urbe *on feinen «Item gu einem Seiler in bte Set)re gebraut, entfernte ft<^<
lief) unb na$m SMenjfe auf einem Skiffe, mo er balb ©elegen^eit fanb, fein Salent
bienffe gu entmideln. 93om 9Ratrofen bit gum 2ieutenant<&bmirat'Seneral aUt D
burd^taufenb, terbanfte er allein bem Xalente unb bem Sifer bie 6rt)ebung au«
Stanbe. Auf allen feinen Seegugen ermarb er p(6 ben JRu^m einet tapfern, umpe^tij
fc^rotf enen unb mit bem Seetriege innigfl vertrauten gelben ; fein Privatleben geig
einen gutigen, beföeibenen unb einfachen SRann. %U 1641 ^oüanb Portugal gl
nient furchtbare Stacht unterste, befehligte 91. bereitt alt Sontreabmirat mit«ut
bie abgefenbete «^ulftmac^t. 9tid)t minber ruhmvoll maren feine nadlet unternomm«
gegen bie afrit. Slaubfiaaten. 3m Jtriege gmifc^en J^oUanb unb (Snglanb 1652 bef
unter SEromp. 5lac^ bem grieben von 1665 treugte er auft neue gegen bie Jto
SRittelmeere, mo er me§re turt. S^ijfe eroberte unb ben berüchtigten ^Renegaten «
Dia* gefangen natym. Der Jtonig ton Q&temarf, bem er mit glüdticgem erfolge im Ariege
gegen Ctytneben beiflanb, er£o6 tyn nebfl fetner gamilie in ben Äbelflanb. IM ber Jhrieg mit
(Englanb ton neuem trotte, übertrug tym fein Batetlanb ben Dbetbefef)! ber glotte. 9ta$bem
S. bei brit. ©eemac^t in ben auf ereurop. Bewaffern mannen Serlufi jugefügt, fc^Tug er ftd>
1666 in brei grojjen ©eefötogten im Jtanal, unb obgleich balb barauf burd) einen Untergebe-
nen fai fierlegen^eit unb großen 93er luft gebraut, ermannte er ftd) boeb fdHieH lieber, lief in bie
S^ewfe ein unb nötigte Cnglanb 1667 ju bem Srieben )u Sreba. Vu$ in bem bnttenJMege
nie Cnglanb unb jugtei<$ mit granfreid^ triuropljirte 4>ollanb bur<$ 9t.'$ Seif! unb SRufy
inrGee, inbem bie %oU. ftlotte 1673 über bie terbunbene engl.«franj. ben Sieg erfampfte.
Danfbat e^rte bai SBaterlanb be$ gelben Serbienfte. 8K« bie Segner be* $aufe« Dranien,
bie Brubet beSBitt, geflürjt unb ermorbet würben, »erföonte ber $arteil)af 9t., obfrfjon er mit
Jenen ist enger fBerbinbung geftanben f)attt. gur Unterfiüjung ber Spanier in ©icilien mit
einet fctotte ton ber SRepubüf entfenbet, fdmpfte er tapfer gegen bie fcl>r überlegene 2Wad>t ber
graiqofen, bil er 1676 in einem Sreffen bei SRefftna burd> einen JTanonenfdjuf ben guf »er*
tot unb balb barauf (29. $pri() in ©grafu* an biefer SBunbe ffarb. Sein Beic&nam würbe
n«4 Vmfierbam gebracht, wo itjm ein Denfmat in ber SReuenfircfce errietet mürbe.
StybtoSf ober »übinGF, Jtretefiabt im ruff.Souternement 3aroflawl, red)t« an ber SBol-
gft, gegenüber ber SWünbung ber ©djeftna unb etwa« über 4 9R. unterhalb berSNünbung
ber Stologa, burd) biefe Sage Jtnotenpunft bei gefammten tujf . Jtanalfyfkmt, woburd> bie
Dtfee mit bem Äatpiföenmnb bem Sttmeer in Serbinbung flefjt, unb baburd) wieberum
4aptoit für ben ganzen innem $anbet unb ©c§iffal>rt«terfe$r Stuflanb«, flet>t ungead)-
« ityrtt nod) (anbüken Änftric^ feiner Souternemenrtflabt an ©c^on^eit nad), f)at {le-
ben JKt$en unb meljre Kapellen, eine Jtrettfdjule, niedre anbere ©deuten unb SBo^a-
tigteittanfialten, ein temporäre« (Jontor ber Commerjbanf , ein grofe« Jtauftjau* , ein
9eug1>au«, gwei $ac(l)6fe, ben bebeutenbflen gfluftyafen JRuflanb« mit neun Stnfa^rren
•n ber SBolga unb ©d&eWna unb mit lupurto* ton prächtigem Sranit angelegtem unb mit
Safeifengelanber terfefjenem Quai, mit jaljtreidjen auf bem entgegengefe&ten SBotgaufer gele-
genen Sebauben, SWaga jinen unb Schuppen jum Aufbewahren ber ^robuete unb SBaaren,
dlligen 3immerplaben, über 25 Gabrilen, Eicfctergiefereien, $feffer!ud)enbacfereien, &\t$tU
ab Branntweinbrennereien, Bierbrauereien, ©aljjiebereien, ©eifenfiebereien unb Zopfereien.
Vngcfeflene ©nwo^ner jctylt bie ©tabt nur etwa 6000, barunter über 600 tfauffeute ber brei
•Üben, ton benen manche SRilftonare jtnb, unb eine SRenge f (einerer 93ürger (SKefljifani unb
IUI notföingen), wettbe ben ftram- unb JMeinbanbet betreiben. 3m Commer aber,n>o ber ®trom
wtCtytffen befebtifl, fteigt bie 3^1 btt auf 130000, ja 150000 SRenf^en, bie ^ertommen
nb fort jte^en, na$ i^ren @efd)dften. Die meifien Beute biefer 93o(f «menge ftnb Lohnarbeiter,
Mt ber ®<^iff- unb ^anbel*r>er! e$r t)ter^er jie^t. Unter i^nen ift eine fet)r tntereffante Claffe,
fc ber »urlafi (©diiffjie^er), bie ftd> formlid) ju Semeinben unb in «rtells conftituirt Ijaben,
%t gemä^lten Sorfie^er, Staroflen unb 2ßirtt)e befaen, ein ^od)fl tüchtiger 5DRenfc^enfd)lag,
■#enl au« ben an ber SBolga Itegenben Segenben, boc^ nod) bit in ba« Sebiet von SRjdfan
Jraein. SR. n>ar früher, e^e bie brei itanalftffeme, ba* SB^fönij.SBolotföof fc^e, SWarien- unb
XntiPbif^e Aftern, angelegt »aren, ein unbebeutenber $ifd)erort. ®eitbem if! H ber $aupt-
fbpe(pla$ ber au« ben (üblichen Souoernemente auf ber 2öolga aufwärt« gebrauten $ro-
buete, jrelc^e ton f)ier nac^ ^eter^burg unb ben nörbltd)en Zueilen be* SReicbl auf Seinem
fctaeugen weiter beforbert werben, fowie ber Centralpunft be« ^anbel« mit ben gabriferjeug-
«ffen, bie ton ^etereburg auf ber SRologa ober ton 9Ro*!au auf ber obern SBolga fhomab-
Mstl ^ier^er gelangen unb für ben SBebarf ber füboftfic&en ?>rottnjen auf grof ern ga^rjeugen
M^ i^ten S3e(Kmmung*otten terfc^ijft werben. Diefe^robucte unb SBaaren fommen f>icc auf
17—1800 grof ern ©djiffen an unb werben auf etwa 6000 SBarfen unb Sooten weiter ge-
fkbett; bet Sefammtwett^ biefe« »erfefcr« wirb gegenwartig auf 40—50 ÜRiU. ©ilberrubel
beregnet. Die wi<$tigf?en fhomaufwart« aufgeführten «rtif el finb SRoggen- unb SBeijenme^
J^afet, »uc^weijen, Eetnfamen, ©alj, ©piritu«, ^ottafc^e, lalg, Salgli^ter, Gier, Eeinwanb,
Bo^- unb Sufeifen, öifenwaaren , Eeberwaaren, glac^«, ^)anf, £eebe, lauwerf, «Blatten,
CMfbau^ol) u. f. w. •
tt^ffelr f. «tte.
9t9<tPijf , ein <Dorf in ber nieberl. ?)rotinj ©üb^ottanb^ brei aStertelfhmben fubopii* tom
^Mg, mit ungefähr 2JW0 öv ifl befonber« benfwürbig burc^ ben auf einem bortigen ©c^loffe
M. I ■
980 StypMty* ®
1697 abgefc&loffenen ^rieben. SubtoigXIV. »on granfrei* $atte 1688 bat Deutföe 8teu$
angegriffen unb an $oUanb ben itrieg erflart Sdjon $atte er bie Styeinprotingen erobert, all
ber Jtatfer Eeopolb unb bie öeneralfiaaten gu SBien 12.9tai 1689 gegen grantreidj etnStmb»
trif fäloffen, bem ©rof britannien, Spanien unb Sa&ogen beitraten. Der Jtrieg mürbe trau
$ranfrei$ gu Eanbe mit meiern ©rfolge geführt. Allein bie Sanbung ber grangofen in Stlanb
oerunglücf te, unb bte frang. glotte unter bem SDtarfäatl SEouroiUe würbe ^on ben (Sngtanbeni
unb £ollanbern bei £a £ogue 29. SRai 4692 gang(i$ gefölagen. Die« unb ber SBunfö Eub-
»ig'l, ben grof en europ. Sunb aufgulofen, e$e ber fpan. Syrern erlebigt mürbe, beftteunigt»
ben Äbföluj? bei griebenl. Sc$on §atte Saoo^en einen befonbern grieben mit grantrety p
Surin 29. Äug. 1696 geföloffen unb ffd> mit granfreid) fcerbunben. Sarauf ftermtttcftc
Sieben ben allgemeinen Rieben auf bem Congteffe gu 91«, Dom 9 Mai bil 20. Sept. 1697,
tt>onac§ Sngtanb, Spanien unb $oBanb ben grieben mit granfreic$ unterzeichneten. Sab*
ttig XIV. gab alle Sroberunaen in fiatalonien unb in ben fpan. SRieberlanben, mit Äulna^me
ber 82 reunirten Orte (f. »Zunionl), guruef unb erfannte SBityelm III. all Jtonig *on «wfr
britannien unb 3*(anb an. Jtatfer unb 9tei$ unterzeichneten ben Stieben mit granfrety erft
30. Dct. Eubioig gab an Deutfölanb aOe reunirten Orte guruef, aulgenommen bie Drte im
ffifaf, beffen Souoeranetat i§m gugefianben »urbe. &uc§ bettelt er bie 1681 in 83eff| genom-
mene greic Stet^lfiabt Slralburg. SJiel SBiberfpru* Don Seiten ber $rotej!anten t*ranlaffr
bie fogenannte 9ty*toijf er (Elaufel bei feierten SteifeU, na$ melier bie oon granfrety in ben
reunirten, nun guruef gegebenen Orten 1 622 eingeführte f aty. Sieligton in tyrem bisherigen S3cftt*
f!anbe bleiben fottte. gur bie «llobialerbfc&aft ber £ergogin t>on Drleanl bellte £urpf4|
na$ bem fc$teblrt<$terlic$en «ulfprud&e bH $apf!el, ber 1 702 erfolgte, 300000 3$(r. granfr
reid) gab alle (Eroberungen, namentlich $>§ilipplburg, greiburg, Slltbreifad) unb bal fton Qm
erbaute gort £e$l guruef, unb bie Styeinfd&iffaljrt mürbe für frei erflart. toat Scfclof gu Ä,
£uil-te-9lien>burg, würbe 1783 niebergeriffen, bagegen 1 792 t>on SBityelm V. auf beffen fHa|
gur (Erinnerung an ben griebenlfölufj ein fieinernel Denfmal erriebtet.
9ty*tt9* (Styeobor oan), olam. Dichter, geb.8.3uli 1811 gu «nttoerpen, bef leibett M
Smt einel Eety$aulfecretärl in feiner »aterflabt unb flarb bafelbfi geiflelfrant 7. 9Rai 1811
3n feinen ga§lrei$en ©ebicfcten, unter benen bie epifc^e Dichtung „Eppenstein"($ni».184»V
bie „Balladen" (Äntto. 1843), „Antigonus" (Snttt). 1841), „Eigenaerdige Verhalen" («tat».
1837), „Po&tische Luimen" (Sntfe. 1842) unb „Politieke Refereinen" (XnttD. 1844) l«
nennen ffnb, legt er bie ebelfien Sigenf^aften bei 0emutf)l an ben Zag, föttingt aber in ettwl
allgu berber SBeife bie @eif et ber Satire über bie fein »aterlanb »ergiftenben grüßte ber feu*
Uberbilbung. Unübertroffen fie^t er all SJoWbic&ter ba, unb feine „Volksliedjes"(«ntti>. 1846)
werben i^m ein lange« @ebac^tnif bei feinen Sprac^genoffen fiebern. XU geijlli$er SM^ta
oerfu^te er ftc^ in „Dichterlyke bespiegeling op het Onze Vader" (S(ntto. 1842) unb „God-
gewyde Gezangea'' (S(ntn>. 1844). Sei Gelegenheit ber ^reiltdmpfe gtoifc^en öent ntb
Snttoerpen entflanben bie Dichtungen „Karel de Stoutey/ unb „Jacob van Artevelde" (gufom»
men, Sntto. 1845). (Sine @efammtaulgabe feiner SBerfe erfc^ien 1849—50 gu «nttonpe«.
SSon 1843—48 gab 9t. bal „Muzenalbum", ein literarifd^el ga^rbud), ^eraul.
® ifi ber 18,S3uc^ftabe bei lat7 ber 19. bt$ beutföen unb ber meiflen übrigen neuem abenH,
Slp^abete unb gebort gur £autclaffe ber Dentalen ober ga^nlaute. Dal Sanltrit fennt kd\
«erfd^tebene S-£aute, einen palatalen, einen cerebralen unb einen bentalen, Don benen ber
jeft in abenbl. Schrift burd) 9, ber gleite burd^ sh, ber britte bur$ s Umtrieben wirb,
femitiföen Sprayen unterf^eiben t>tcr 3tfc^taute, fee($e im 4>ebraifc^en Sain (b.L SBoJfc
Schwer t), ^amech (b. i. Stufe), Zade (b.i. gifd^er^afen) unb Scbin (b.i.3a^n) genan«!^
»erben, nac^ ben ®egenf!anben, beren ro^el unb püc^tigel Stlb bie Sc^riftgei^en in i^rer w
frrunglic^en gorm barflettten. Sieben bem Schin entioief elte jic^ im £ebraifc$en »ie im SmM>
föen noc^ ein Sin, beffen S$riftgei$en t>on bem bei Scbia ff$ nur burc^ biafritifc^e ^unte
unterföeibet. *uf ai>nlic^e SBeife entffanben burefc 3erlegung anberer Dentalen im ärabiftc«
©a ba Sanbeira G>d be Wiranba 961
lüge anbere ficb bem S na^cmbe Saute, bie im perf. SRunbe boltfg wie s gefprocfcen »er*
Ne Orteten fennen nur einen ©ibilanten, ba« Sigma, beffen gegenwartige« ©cbriftjei-
2) auf bie pbonij. gorm bei Samech jurütfgetjt. Su« ber pbonij. gigur bei Sain
iben etnerfeit« ba« grie<$. Z, wo« im S(p$a6ete au$ an bet Stelle bei Sain blieb, anbe»
) ba! S ber italiföen, fomit au$ bei (at. unb bet neuern Alphabete. SReifien« tyt in ben
u ©prägen au$ bat Z ben Baut eine« gelinben » angenommen. Daffelbe gilt au$ vom
Jfrcn, welche« baneben no$ ein sh untertreibet Den Baut bet lejtern tennen untet an«
u$ bie franj. ©pra<be, in jwei Äbfiufungen, welche fcboc^ in ber ©<brifi burcb ch unb j
nct »erben, unb bte neuere $o$beutf$e ©praefce, in melier er burcb seh au«gebrucf t
Sidfacbe ortbograpbiföe ©d&wierigfeiten entfielen für bie neuere beutföe ©cbrififprac&e
►dl« au« ben Untertrieben eine« fogenannten langen f (f) unb be« ©4luf-s («) in bet
t, anbemtyeU« burcb ba« auftreten eine« iz (fi) neben bem Doppellaute ss (ff). 3n bet"
en ©ebrift fie^t f ffet« im Vnlaut, « im 9u«laut j ebenfo in (at. ©djrift, wetm man biet
tupt tiefen Unterfd^ieb ma$t unb fid) nidp weit einfacher be« s für Anlaut unb 9u«(aut
L Die Berboppelung be« Baute« wirb na$ allgemeinem Brauch in beutföer ©ebrift
J" int 3ntaut, burcb f im 9u«(aut, in lateiniföer, Wenn man nur ba« s anwenbet, in bei-
itten burcb ss au«gebrüdt. Allein e« ifi tiefe 83ejeicbnung«weife be« Doppelconfonanten
flaut burd) f vom ^iflorifc^en ©tanbpunfte au« burdjau« trrt^ümlic^. Denn bie Baute
ff Hingen jwar abnlicb, ftnb aber in i^rem SBefen gang vergeben : ff ifi Doppelung be«
tat*, be« einfachen f, f hingegen ifi (neben ber gartern, burcb z bezeichneten) bie Wettere
ita ber Zungenlaute. 6« mufj ba^er f überaß getrieben werben, Wo im9tieberbeutf$en
übern ni^o^beutfe^en german. ©prägen an beffen ©teile ein t erföeint (j. 83. biten
£f en, grojj unb grot, %v$ unb Fol u. f. w.). Diefe« fi , welcbe« in mehren SBorten (jj. SJ.
ronomen ba«, wa«, e«, itreb« u.f. w.) na$ ^errfc^enbem ©ebraud) t^eil« burcb einfache«
I* aueb inlautenb burcb ff (j. 93. SBaffer, anfiatt SBafer) erfefct, in anbern fallen aueb
Mb fut ff ober f« gefd) rieben wirb, finbet ficb im SRittelalter vom 8.— 15. S^b- entwe-
wl) ein eigene«, bem z a^nlicbe« ©d)riftjeic^en (ba« ©rimm in feinen grammatifeben
ftat Wteber eingeführt bat), tbeil« burcb zz ober zs au«gebruft; bie ©ebreibung sz finbet
terfi im 13. 3a^rF)., gegen beffen (Snbe fyn bie SJerberbmf biefe« Baute« in Siebe unb
fit beginnt Diefelbe war im 15. 3af)rF). bereit« fo weit gebieten, bafj bie richtige Snwen-
bH f nur al« %u«naf)me ju betrachten ifi. Gegenwärtig ifi bie Verwirrung noeb grofer
Ibfi von bieten ©rammarif ern be« 1 9. 3abrb- weiter au«gebilbet worben. Sgl. SBein^olb,
beutfebe Stec^tfdjreibunö" (SBten 1852).
( ba Sanbeira (Scmarbo be), ehemaliger portug. SDtinifier, geb. 1796, na^m rüfjtnli-
Ät^eü an bem Äriege ber ^albinfel gegen bie granjofen unb wibmete ftd> bann mit ßifet
fc^aftlic^en ©tubien. 91« 1820 bie portug. 9te»o!utidn au«bracb, fd)lof er fid) berfelben
btrataueb 1823al«93ertf)eibiger ber Gonfütution in ber ©egenreoolution auf, fobaf
\ be»6iege be« Xbfolutttmu« in« Vu«lanb entweihen muf te. 9ta$bem Dom $ebro
iatte verlieben, fetjrte ©. nad) Portugal jurücf unb ^ert^eibigte nun al« SRilitdr wie al«
tanbler ben confütuttonellen S^ron. 93ei ber 93ertbetbtgung öon Dporto wirfte er befon*
M Gou&erneur ber ©tabt. S3ei bem Angriffe ber SRiguelifien auf bie SefefKaung ber
auf ber Subfette be« Douro oerlor er ben regten Srm. hierauf würbe er im 9to*.
al« Sflarineminifier unb gleichzeitig jum Saron ba 93anbeira ernannt. Docb fct)on im
[833 erfolgte feine ßnttaffung al« SRinifier. 9ta<bbem er 5. ©ept. 1833 bie Suiten oon
on gegen bie SRigueltfien vert^eibigt, warb er Souoemeur oon ^enirfje, im gebr. 1834
eateur bonSlgaroe unbnacb bem itriege $air be«9üei(b«. 3m 9loo. 1835 abermal«
Rarineminijler ernannt, mufte er bod) fd^on im «pril 1836 btefen Sofien wieber berlaf-
Knber ©eptetnberre&olution von 1836 wollte ©. (einen *ntl)ei( nehmen; boc^bonber
fn aufgefobert, in« SRinifierium ju treten, tief er ftd> enb(td) bayx bereit ftnben. *n ben
ben Sreigniffen, ben Uneinigleiten }Wif$en Sbartifien unb SonfütutioneOen, na^m er
fytnb rne^r ober mtnber aettoen Sntbeil. Bei ber 3nfurrection 1846 fiellte er fld> offen
c Cpife berfelben unb fafte in Dporto fefien guf, we«balb er von ber Regierung feiner
km unb Xitel für verlufüg erffdrt würbe.
i ht SXirattba (granci«co be), in ber fpan. unb portug. Biteratur al« Dieter berühmt,
■te au« altabeligem ©efc^te^t unb würbe 1495 ju Goimbra geboren. *uf ber Unioerft-
hm Batetfiabt boBenbete er feine wiffenfcbaftlicbe Ȇbung, wibmete 1td> neben ben ba-
attfblubenben bumantßifcben ©tubien ber 9te$t«gelebtfamfeit unb beüeibete aueb
980
angegriffen unb an £oUanb b'<- " /t^J ^ mft (,« e»tad)t unb K-
b« Jtatftt EtopoR - ' *^*«i£äS'M*ni * rinf **« am **
ruf fa)lo|ftn, bem *to^^<aSs«raiiIa(ten ti)n, bal $ofleben auf
gtanfreid) ju 8a ^**^** ' 5 E» f*iner »efibung bei »oute bt Stma
»minalucfte, ui *flZ*t **S75fe>Ä«ecimbia, bie buritj Hoegabmung all.
unb gettanbcr -£^*^**2>«&*S ,u Mm fitste i bod> tft et, befonberf in
»tf«, bin grr Ä,* *JS*^^f&ufl. epradje abgefaft ftnb, unb in fein«
bm «bfnjluf -'£'*''£* 6c 6°' öit »oerifcrje dpiftel unter brm »am«
*wrin 29. t^*JJ ^S%£%Äb '«"» au* M tmt b« Orünber brf »ortua.
^"? * ' *ÄSi ^ÄÄ^jÄni i» $»[a gefrtjtiebentn 2ufr[pittt „Die grem-
»warf) ff ^ 'Jf^'J^VS^M aanj nad) bem daffif dj-ital. Stjeatet gebilbet unb
™»*lv w*^5Ä^<^«fi(rt SiJlim abgtborgt fmb. ©rinMubjn iflinoor
2 82 * ta^Ä>W IT j« MW b"n Sauber länblidjm eiiülebeni unb bem Strip
britann £?£*&& <£')»<&• ©eine paetifrfjen 2Berfe erfahrnen ja Bffabon («95
«f i S'JSSf^^" I784,' "nb TriW *Bm5bini ä»famnim mit benen bei «nt
mtt/ ■;■;,'■; ': '/ ^tln), einer b« tenihmfcflcn prrf. Uicfcur, geb. 1180 BMI Ifbl
^$tW'$F<it *"*"" '''®*irafi Benannt, Itbtt am $ofe btt «labe» unb genef Mt
ifcT '"^hJ«i" f «n nW" •&'«(*« ¥«fien#. Sladjbcm er feint «tubien »ctlenbet unb
«T ^llafit ®°x Stn ^cbl,lrf>t &a,te> tegann er in feinet £timat bie teilen erfat)runaei
t &%!!'<*''' j$tö">] StMbntt i» fammrln. St (hrb 1282 in bem rjofjmWter »an 1033-
,*rffrK"'"!i«**'ttn «'""®4ae irar>r« Eebcn*n»ei*t)eit unb finb m einer reinen, b,£d)|l
^Sw**" ^in'iifjrfH'iiStiictibariabgtfagt. ©ir btfifcen oon if>m einm „©«an", b.i
£r/<*"' ämS '"n'f*fr ®cbid)» i" «"b. unb ptrf. ©pradit, beflebenfi tt)ttl« in 2iebe(Bebüfc/
C ^.^ jdiffrttnnifltn iu rbeln ZebcnSgenüffen, »crmifdjt mir ernfien SBelraujtunanii
i(«/ '** ' OölM*n" &' '■ Sftofengatttn, ein moralifrfjtS 5ßert in 9>rofa, mit jar)Ireid)en Bn>
ftfi»" '«*(* auf ba* Borsiigiicti feinStufjm firf) gtünbet; bannba* „Boslan", b.i. 2upflarte«,
|-(it ^^'upriflfn analogeA Sßcrf, aber gang in Serftn »erfaßt ; auf erbem notrj eitle anbete HttK
<&%#$'»' Säbeln, Slbliatibliinaen, tfjtilä in ^rofa, t^eilS in 2)etfen. SStine fämnitll«)«
*Sfff*'(nen m ?trf- ®PTa4< iu Jadutta (2 Sbe., 1791 — §5; fpättr in Somba? tmb
^S). Heu „Gulistao" gaben juerfi Ijerau* ©tntiuS mit lat. Uberfefmig (Smff. 1651),
•j^in {2 Sbe., Äair. 1806 unb öfter) mit engl., Semelet mil franj. Uberfe|un« (¥at
SSfl unb 1834). Xuferbcni etfdjitn ber Driginaltejf r)äufiQ in JTatrutta, Caranport, Senben,
«0irif. Sulat unb mit einem fet)t meilläuffgm fiammmtar »an Subi ( Xonftant. 1 833). Dil
(gtifa) beftt SuSgabt ifi üon Sprenger bearbeitet toorben (Statt. 1851). 3n* Deutfdjeüber«
Uten bm „Gulisian" Qleariuf (1654) unb ffiraf {2pj. 1846). Tiat „Boslan" erfAten nrft
perf. ffommmtar ju Jtalfutta (1828) unb betXert ebrnbafelbfl (1821, 1832 unb öfter). Sine
hutfdje Übtrfebung gab ©taf (3ma 1850), ber aud) bie I»rifd)en <3tbict)tt bei C gu beart*
m angefangen ^at.
@aabiA (Sen Sofept)), aul gaoirm in Ägopten, geb. 892, murbt 928 jum Oam ober
Cbtrr)aupte ber füb. Stabemie in ®ura gewählt unb ftarb bafelbft 942. ttr rfl ber 9ttwba
ber SEijeoiogie, ber r)ebr. (Brammatit unb einer roiffenfdjaftiirfjen Srtgefe unter btn 3ubm mt
bei Qrffe, ber eine URettjobif be< Xalmub t>erfua>te, bie gefammte r)ebr. Sibel inl <rabife)i -
übertrug unb fn QommtntarEtn erläuterte. 3" bem Jtampfe für bie überlieferte Sttligion |C ■
gtn Setitrtr, namtntlict) gegen bie Äaraer, gebrauchte er bie 3Baffen ber Digiti tif, moburo) et a
bei ben rabbinifdjm 3ubm bie JSefanntfäjaft mit ber $b.ilDfopt)ie »ermittelte. ' 93<m feinen mtrf ■
arabifrf) gefrf)tiebenen jatjlreirfjen SBtrfen iff erfi SSenige* im DruJ erfdjitnen. ■
Saale ift ber 91amt breier gtüffe in Deutfctjlanb. 2)it WränEiftSe Quält ober Vaal enf •
fpiingt jmifdjen ber SJttjon unb bem granfenrealbe auf ber bair. unb meining. ©ttnje, fficfT ■
burd) bm bair. Jtreil Unterfranfen erfl norbtvtfhvärtl bil 9teuftabt, bann »efl- unb füb»t|t i
wart* unb trgieft firf) nad) einem 1 5 SR. langen Saufe bei (Semüuben in ben SJlain. 3t)c Xt*t "
ifl überaus anmutbia, fruchtbar unb tritt) an Sffiein. — Die eäejfifdje ober Ibürlngife^l* "
©aale entfpringt 2152 g. tjod) am wefllirfjtn Sbljang btt (Stoßen SBalbftein be« 91d)td|f s
birg* im bair. Jtttift Oberfranlm, menbtt fttt) aul SSoitrn in bie reuf. Banbt, bit Sebiete Mi" ■
Sßetniiigen, Sd}tDar)burg<9tubeIfiabt, elltenburg, SBeimar, tritt oberhalb SRaumbura fn btt
»reuf. ^prouinj ©adjfen unb unterhalb tiefet ©tabt aul bem BSetglanbe in bie Ziefcbene, b«4*
©dalfelb ©aoritiuf 98S
iteibet bann Anwalt -Sem bürg unb vereinigt fty nac^ einem 47 SR. langen Saufe gu Saal-
:n bei Starb? mit ber Clbe. Schiffbar i(i fie nur auf preuf. Gebiete unb givat von Jtofen
. »o fie Jtd^ne mit 12—30 Saften tragt. Die ©aale ijl giemlid) fifgreig unb l)at an tyren
rm viele Salgwerfe, n>ie Suiga, Aofen, 2)ürrenbetg unb «$atte. J3on Saalfelb bil Raum*
c& gebort bal überbiel fruchtbare unb befonberl obfireic&e Saaltyal gu ben malcriföflen
malern. Sie Saale t>at ein gluf gebiet von 393 £L8R. unb fammett tyre ©etoäffet ton SBe-
ii $er ^auptfaglicfc vom granfen- unb 3tyuringertvalbe, von ber thüringer Sbene unb t>om
up, von Offen t>er au« ber voigtlanb. #oc|terraffe. — Sie Salgbutget Saale, au$ Saal
x Stola, entfpringt auf ber Sirenge Siroll au$ bem Sternfee, fließt in ben Salgburget
pen anfangt ofi(id) bil Jtircbtyeim, bann über Sofer unb 9iei$en$atl norb» unb notbofhvattf
b faßt unterhalb Salzburg in bie Salga, einen Sufluf bei 3«".
Gaalfelb, bie £auptfiabt bei gurftentf)uml gleigel Siamenl (8Q3R.), tvelgel feit bei
eilung ber Sanber nad) bem Grlofdjen ber fad)fen-got$aifd)en Speciallinie 1826 gum$et»
ftuin Sad}fenȆReimngen-#ilbburgl)aufen gebort, ifi ber $auptort bei gleichnamigen Am-
(4% EtüR. mit 16877 (5.)/ Hegt an ber Saale unb t>at 5000 S., eine Slealfcbule unb ein
rog^mnaftum, ein Jtranfentyuil, me^re gabrtfen in SEuc&, 3eug, Zabacf, Seber unb Cichorien,
c Äupferfömelgtjütte, JBlaufarben», SBitriol- unb Slaumverfe, ^ottafdjenjteberei, gute
rauereien unb Sergbau. 3n bem alten Ijergogl. Sc&loffe ifi je$t bie SWünge, n»o aud) bie ?ür-
i «on S<$tvargburg«9tubolflabt unb bie von SReuf prägen laffen. 3" ber 9ictye ber Stabt
ife 10. Dct. 1806 ein Savaleriegefedjt gnrifäen ben 9>reufeu unb grangofen flatt, toobei ber
n| Submig von $reufen feinen Zob fanb, bem #et 1823 bei SBollborf ein eifernel DenN
il errietet »urbe. Sgl. SBagner, „iltefie ©efäW&t« ber Stabt S." (SRubolfi. 1822).
©aane (@arine), ein oberhalb Slarberg bei Dltigen in bie Aar einmunbenbel #lufc$en,
tfpringt am gufe bU Sanetfö aul einem SHetfäer im fübmeflttcfcen Zueile bei berner Dbet*
ibef, fKef t burefc bal SfWgtljalunb eine Gcfe bt^ Santonl SBaabt unb tritt bann in ben (San*
i ffteibutg ein, ben el fafi in feiner gangen Sulbeljnung von Süben nad) Sorben buri^jlromt
pre fcufettgfien 9tebenge*vaffer ftnb bie bei Saupen einmünbenbe Senfe unb bie (Brof e ©lerne.
m bei Stabt greiburg an n>irb bie Saane für Stachen, von Saupen an aud) für ettval grof ere
■fcynge fahrbar. Dal Z§al ber Saane bilbet ben grof ten Z&eil bei Santonl gteiburg. 3m
MM|cn Steile, wo fid) gegen SBefien ber nalje, 5000 %. f)otye9Roleffon mit einer ber fc$6nfien
■If^ten in ber Sc^tveig ergebt unb mo bal burd) feine Jtäfe berühmte Stabilen unb S$lof
R|cr| (Orupirel) liegt, ifi bai von malbigen Sergej »on Vlpen unb SEBiefen bebeAe Z^a(
ritt M im 9lorben, kvo neben ber SUpenmirtyföaft auc^ gelbbau getrieben wirb.
6tat, tat Saravus ober Sarra, fran). Satte, ein 3uflufi ber SRofel, entfpringt in ben 83o-
fß am (Srol-9lougemont im Duirinl»albe, burt^fhomt biefrang. Depart. 9Reurtye, 9lie«
B|einunbÜ»ofel, berührt bort bie Stabte Sarrebourg (Saarburg), Sarre-Union, Sarre-
lemb Sarregueminel ober Saargemunb, tritt bann na$ S)eutfd)lanb in ben preuf. Ste^ie«
■ittqtrf Stier übet, berührt l)ier auf i^rem norbloefilid^en Saufe bie Stabte Saatbrud,
Mrteutl, SRergig unb Saarburg unb ergief t ft$ im Jhreife Zrier unterhalb Song nad) einer
femanlbe^nung von 33 SR. in bie ÜRofel. Die Saar, bei Saarbrud föiffbar, wirb bei Satre-
«g von bem SRarne-gtyein-Jtanal unb ber $aril-Stra!burger Sifenba^n gefreugt unb
wm fat Srantreic^ lintl bie 9tbe, von freierer ber Dfi-Salinentanal in bie ©eitle fttyrt, unb
|C* bie Stiel (frang. Bälisse), in^reufen bie9lieb lind unb bie^riml rec^tl auf. S^rZ^al
|»ar von Saargemunb bil SRergig geräumig, behalt aber immet ®et>irg!d)araf ter unb gdgt
Ifafc^e von9Rergig bil gurSRünbung eng unb von kvalbigen J^o^en eingefaf t. ©leic^vol
if wod) milb genug gum SBeinbau. Sie befien preuf. Gaattoeine Yvac^fen bei Sc^argberg,
Ip unb SiHL
Stttlicfid ober Saatbrucfen, Jtreilfiabt im Stegierunglbegirf Zrier ber preuf. Styein*
Mm), an ber Saar, gä^lt mit bet auf bem regten Ufer bei Stuffei gelegenen gteiägro«
I »orfiabt St.-3o^ann 9500 S. unb f)at eine evang. Jtird>e, ein ®^mnaftum, eine $et*
■aüe^ranfialt, ein 93ergamt, triftigen Steinto^lenbau, fokvie Zabadl-, Zuty, Gifen- unb
MMfabrifen unb bebeutenben ^anbel mit Steinfo^len, Gifen unb $otg, ber bittet bie öc^if-
pt auf bet Saar begunfKgt tvirb. 2>ieStabt geborte früher gu ber ©rafföaft 9laffau«Saa>
Utn, meiere nag bem Xulfierben bet Strafen biefer Sinie 1797 auf 9laffau«Uffngen übet«
PI unb fam 1801 an granfreig unb 1815 an ^reufen. 3n bemfelben Areife liegen 9of-
ridse «H bebeutenber Sifen^utte unb SBeif blegfabrif, Suttttetfer mit Stein fohlen gruben
I einem brennenben Steinf o^tenßot unb me^re (Blal^utten.
StaoM ©aale
einige Seit eine furiftiföe 2e$rfle0e. Äa$ feine« !Bater* Zobe gab et aber biefe unfretoUHge Be-
fc^aftigung auf. Gr bur^reifle Spanien unb Stalten unb machte ftc§ mit bet Spta$e unb H-
teratur beibet Eanber genau befannt. fRacfc feinet Surücttunft naljm et eine Stelle am £ofe
Sotyann'* III. an; bod) SBerbriefjlicfcteiten mit bem Könige teranlaflten tf)n, ba* $*f!tben auf
immet mit bem Eanbleben ju tertauföe». (St flatb auf feinet S3efl*ung bei $onte be Eima
1558. S. ift einet bet Jtorgpljaen bet DidE>terf$ute ton fioimbra, bie bur$ 9ta$al)mung alt«
clafjtfdjer unb üal. Stuftet bie fceimiföe Dicfctf unfl $u $eben fud&te ; bod) ifi er, befonber* tat
feinen Gflogen, tooton fecfc* in fpan., nur jttei in portug. Spraye abgefafj t finb, unb in feinen
tolfemafjigen C4ntigas gan) national geblieben. 6t $at bie poetifäe Spijlel unter bem 9tanm
Carla in bie pottug. Didjrtunfl eingefügt unb fann auc$ all einet bet ©runter be* portug.
Drama« angefeljen »erben, itieitol feine beiben in $rofa gefd&riebenen Buflfpiele „Die %rtm*
btn" unb „Die beiben 33ityanpanbo*" no$ gang na$ bem elafftfdj)-ital. Zutatet gebilbet unb
fogar bet Scfcoupla*, Sitten unb C^araftete Stallen abgeborgt ftnb. Sein SRu^m ifi in beir
butoliföen Dichtungen begrüntet, bie Don bem Sauber länbti$en Stillleben* unb bem Steige
füßer Sc&n>atmetei tutc^brungen ftnb. Seine poetiföen SBetfe etföienen gu Siffabon (1595
unb öfter ; befie $tu*gabe, 2 JBbe., 1784), unb feine JtomSbien jufammen mit benen bei fhtt
getteita&u8iffabonl622.
©aabi (ß&jtxfy ÜRoeiic&ebbin), einer ber beritymtefien perf. Dieter, geb. 1180 ton fe$t
armen Altern gu Spiral, bat>er el-Sd)iräft genannt, lebte am $ofe ber &täbef* unb genof Me
©unfl unb Sßoljltljaten mehret #errfäer Werften*. 9ta$bem er feine Stubien tollenbet unb
tiete 3a*)re auf Steifen gugebraefct fyattt, begann er in feiner $eimat bie teilen (Erfahrungen
feine* Seben* in Supern georbnet gu fammeln. 6t flatb 1282 in bem \)of)tn 9Uter ton 1023-
Seine ®ebi$te enthalten einen S<$a* mattet 8eben*»eie$eit unb ftnb in einet reinen, $o<tf
(terlid^en unb babei einfachen Schreibart abgefaf t. SBir beft*en ton tym einen „Ditan", b. i.
eine Sammlung tyriföer (gebiete in atab. unb petf. Sprache, befle^enb tbeile in Eiebeggebty
ten, tyeil* in Sluffoberungen gu eteln 2eben*genüfien, termifefct mit crnfien S3etra$tungen;
ferner ben „Gulistan", t. i. SRofengarten, ein moraliföe* SBerf in $rofa/ mit gal)lrei$en SS«-
fen gemiföt, auf ba* totgüglicfy fein Stutym ftd> gtünbetj bann bat „Bostan", b. i. Äuftgorte«,
ein bem torigen analoge* SBerf, aber gang in Werfen tetfafit; auferbem noefc tiefe anbete Hei*
Gtgatylungen, gabeln, Slbfyanblungen, tljeil* in *Profa, tt>etI5 in SJerfen. Seine fämmtftya
Sßerte erfc&ienen in perf. Sprache gu Äalfutta (2 8te., 1791— §5; fpater in S5ombap unb
Zebri*). Den „Gulistau" gaben guerfl $erau* ©entiue mit lat. Uberfeftung (Ämfl. 1651X
©labirin (2 SBte., Jtalf. 1 806 unb öfter) mit engl., Semelet mit frang. Uberfe(ung ($at
1828 unb 1834). Stuf erbem erföien ter Originaltext f>aufig in Äalfutta, ßattmpore, fconbon,
Xauri*, SBulat unb mit einem fe^t weitläufigen Sommentat ton Subi (Jtonffant. 1833). Die
ftitifc^ befle Kuftgabe ifi ton Sptenget beatbeitet »orten (Aatf. 1851). 3n5 Deutf^e übet-
festen ben „Gulistan" Cleattu* (1654) unb ©raf (2pj. 1846). toat „Bostan" erfefeien mit
petf. Gommentar gu Jtaltutta (1828) unb ber^ept ebenbafelbfl (1821, 1832 unb öfter). Sine
beutföe Ubetfe*ung gab ©raf (3ena 1850), bet aud) bie l^tif^en ©ebid)te be* S. }u bearbei-
ten angefangen f)at
©aabia (93en 3ofepl)), au* Saturn in Xgi^pten, geb. 892, mürbe 928 gum (Baon ober
Cbet^aupu ber {üb. Sfabemie in Sura gemault unb jlarb bafelbfl 942. Sr ifi ber örünber
ber Zoologie, ber l)ebr. ©rammatif unb einer ttiffenf^afttid^en S^egefe unter ben Suben tmb
ber Grfle, bet eine 9Re$obif be* Xalmub tetfuc^te, bie gefammte ^ebr. Sibel in* Vrabif^c
übertrug unb in Sommentarien erläuterte. 3n bem Jtampfe für bie überlieferte Stetigion p»
gen Settirer, namentlich gegen bie itaräer, gebrauste er bie 2Baffen ber Dialettif, ttobttr^ «
bei ben rabbtnifd)en3uben bie Sefanntfrfjaft mit ber ^ilofop^ie vermittelte/ 93on feinen mdfl
atabtfc^ getriebenen jat)(reid)en SBerfen ifi erfl SBenige* im Drud erf^ienen.
Saale ifi ber Warnt breier $(üffe in Deutfttanb. Die 9tdnHf$e Caale ober Saal er* *
fpringt jitifc^en ber SRl)6n unb bem $ranfenn>albe auf ber bair. unb meining. ©renje, ffieft »
burc^ ben bair. Arei* Unterfranten erfl norbmefhtart* bie 9leuflabt, bann ktefl« unb fübttcjk "
»arte unb etgieft fi$ nad) einem 15 SR. langen Saufe bei ©emünten in ben 3Rain. 3^r 3^d «
ifi Überaue anmutig, fruchtbar unb rei$ an SBein. — Die Sdc$ftfc$e ober Z(Atingif4l" •
©aale entfpringt 2152 g. t)oc^ am tteflli^en Sb^ang be* ©rofen SBalbflein be* $id>refgt- \
birge im bair. Areife Dberfranfen, itenbet ftc^ au* SSaiem in bie rettf . Banbe, bie ©ebtere Mf i
ajletningen, S^ktar^burg-SRubolflabt, Sltenburg, SBeimar, tritt oberhalb Naumburg in bb
preuf. 9>rotinj Saufen unb unterhalb biefet Stabt aue bemBerglanbe in bie Tiefebene, btn#>
Gaolftlb ©aar*»* 98S
)uäbtt bann Anwalt- Sernburg unb vereinigt ftc& na$ einem 47 SR. langen Saufe gu ©aal-
rn bei Starb? mit ber Clbe. Schiffbar i(i jie nur auf preuf. Oebiete unb gwar von Jtofen
y »o fie Jtd&ne mit 12—30 Saften tragt. Die ©aale ifi giemlid) ftfc|rei$ unb ^at an tyren
ern «tele ©algwerfe, wie ©ulga, itofen, Dürrenberg unb «£aBe. 83on ©aalfelb bit fRaum*
irg gebort bat uberbiet fruchtbare unb befonbert obflretc&e ©aaltyal gu ben maleriföflen
fplern. Sie Saale t>at ein Stuf gebiet Don 393 £L8R. unb fammelt tyre ©ewdfler von SBe-
ai |er ^auptfd$ticb vom granfen- unb 3tyüringerwalbe, von ber thüringer Qbene unb vom
tage, von Dfien f>er auf ber voigtldnb. #oc|terraffe. — Sie Calgburget ©aale, auc^ ©aal
ck ©afa, entfpringt auf ber ©renge SEirolt au« bem ©ternfee, fliegt in ben ©algburget
(pcn anfangt oflftd) bit itircbtyeim, bann über Sofer unb SReic^entjaÜ norb» unb norbojrwdrtt
ib fallt unterhalb Salzburg in bte ©alga, einen äitfluf be6 3nn.
©aalfelb, bie £auptfiabt bet gürftentyumt gleitet JRament (8Q3R.), »**<&** feit bec
Teilung ber Sanber nacb bem ßrloföen ber facfcfen-gotljaifc&en ©peciallinie 1826 gum$et»
gtyinn ©ac$fen»ÜReimngen«#Ubburgl)aufen gebort, ifi ber $auptort bet gleichnamigen Sm*
I (4yt Qu», mit 16877 <£.), liegt an ber Saale unb f>at 5000 <£., eine Slealfcbule unb ein
rqwmnafuim, ein itranfentyaut, me^re gabrif en in2u$, 3eug, Zabad, Sfber unb Cichorien,
» Jtupferfcfcmelgljütte, Slaufarben», SBitriol« unb Slaunwerfe, $ottafd)enfteberei, gute
raucreien unb Sergbau. 3» bem alten Ijergogl. ©c&loffe ifi jejt bie ÜRünge, wo aud) bie gut*
» von ©cfcwargburg-SRubolfiabt unb bie von SReuf prägen laffen. 3" ber 9ictye ber ©tabt
■fc 10. Dct 1806 ein <5ava!eriegefe$t gwifäen ben ^reufen unb grangofen flatt, Wobei ber
bn} Subtotg von $reuf en feinen Zob fanb, bem #er 1 823 bei SBoltborf ein eifernd DenN
al errietet würbe. 3Jgl. SBagner, „iltefie Seföicftte ber &tabt ©." (SRubolfl. 1822).
Gaane (Sarine), ein oberhalb Slarberg bei JDltigen in bte Star etnmünbenbet gluf d)en,
itfpringt am gufe be« ©anetfö aui einem (Btetföer im fübwefilicfcen Zueile bet berner Dber-
abef,fKeftburd> bat ©fieigtyalunb eine Grefe bet Santont SBaabt unb tritt bann in ben (San*
• greiburg ein, ben et fafi in feiner gangen Sutbeijnung von ©üben nadj) Slorben burdjftromt.
|ce »tyttgfien Stebengewdffer finb bie bei Saupen einmunbenbe Senfe unb bie ©rofe Olane.
ton bei ©tabt greiburg an wirb bie ©aane für Stachen, von Saupen an and) für etwat größere
;a$c|cage fahrbar. ©at £r)al ber ©aane bilbet ben groften Styeil bet Santont greiburg. 3m
iKttfcn Steile, wo fid> gegen SBefien ber nalje, 5000 g. ^eVtoleffon mit einer ber föonfien
kafätm in ber Sc^tvei^ ergebt unb mo bat burc^ feine Jtdfe berühmte etabte^en unb C$Iof
ktyer) (Orupiret) liegt, ifi ba^ von »albigen Sergen, von Slpen unb SBiefen bebeAe Sljal
%M im 9lorben, n>o neben ber $llpenn>trt$fcbaft auc^ gelbbau getrieben wirb.
at, (at. Saravus ober Sarra, franj. Carre, ein 3uffuf ber SRofel, entfpringt in ben 83o-
rfHasn (Brot-Siougemont im Quirinttvalbe, bur^fhomt biefrang. Separt. SReurt^e, 9lie-
«t^einunbÜRofel, berührt bort bte6tabte6arrebourg(®aarburg), Sarre-Union, Carre-
Übe unb Garregueminet ober Caargemunb, tritt bann narf) S)eutfc^lanb in ben preuf . Ste^ie«
■gtbqirf Stier über, berührt r>i«t auf i^rem norbwefrltcr)en Saufe bie Stdbte Saarbrud,
Sailouit, SRergig mit @aarburg unb ergief t ft$ im Jhreife Zrier unterhalb Song nad) einer
Stttmautbe^nung von 33 9R. in bie SDtofet. Die Saar, bei Saarbrud fc^iffbar, wirb beiSarre-
Mrg von bem SRarne-Styein'Jtanat unb ber $arit-®tratburger Sifenba^n gefreugt unb
■mc in grantreic^ lintt bie Sibe, von welcher ber &fi'6afinentana( in bie Seilte fityrt, unb
c^tt bieSSliet (frang. Baisse), in^reufen bie9lieb linft unb bie$rimt re^tt auf. S^rZ^at
i|lvar von 6aargemunb bit SRergig gerdinnig, behalt aber immer @ebirgtd^ara(ter unb geigt
tguUtt von 9R ergig bit gurSRunbung eng unb von »albigen J^o^en eingefaßt, ©(eic^wol
let nod^ milb genug gum SBeinbau. Sie befien preuf. Caarweine warfen bei Cc^argberg,
num unb Siüi.
eOAtbtÜdf ober Caarbrucfen, itreitfiabt im Stegierungtbegirt Zrier ber preuf. Styein*
Mini, an ber ©aar, gd^lt mit ber auf bem regten Ufer bet gluffet gelegenen gleicbgro«
n Sorfiabt @t.-3ot>ann 9500 <g. unb f)at eine evang. JTirc^e, ein S^mnaftum, eine $et«
wnenlebranflalt, ein Sergamt, wichtigen ©teinforjlenbau, fowie Sabad t% Suc^-, ßifen« unb
Imfabriten unb bebeutenben $anbel mit Cteinfo^len, (Sifen unb $otg, ber bitrc^ bie Schif-
fet auf bec ©aar begtinfügt wirb. 3)ie©tabt geborte früher gu ber©rafftf)aft 9?affau«©aar-
mitn, welche nac^ bem Xutfierben ber ©rafen biefer Sinie 1797 auf Slaffau-Ufingen über«
■t unb fam 1801 an granfreieg unb 1815 an $reufen. 3n bemfelben Areife liegen <Bof-
steine mit bebeutenber Gifen^urte unb SBeif bledtfabrif, SDuttweifer mit ©temfo^ien gruben
* einem brennenben ©teinto^lenpob unb me^re Slat^utten.
964 ©««*<»* ©aa&ebw (Kugel be)
6>aatb<tm ober Statbout, au$ 3*anb*m imb Saantebam genannt, ein grof er SRarfe
fletfen in ber iiieberl. $rotnng 9torb$oBanb, an bet Saan, bie $ier Xmflerbam gegenüber in bat
5 einfhomt, au« Djt» unb SBefifaarbam befie$enb unb toie ba* benachbarte SJroe! (f. b.) burd)
bie auferorbentlicfce Steinttc^teit feinet ©trafen berühmt, 1>at gegen 12000 S., unter benen
Mete reiche itaufleute ftnb. «$anbel mit «$olg, (Betreibe unb Styran, ©c$iffa$rt, fomie Bin^an*
bet unb 9u$bru<ftrei ftnb bie $auptna$rung*g»eige. Auf ben ^ieftgen berühmten, Je|t ei»
gegangenen ©c$iff*»erfiten arbeitete 1697 $etet b. ©r., beffen SBo^au* »on (»ei ©fubet
mit ben &on bem itatfer gebrausten einfachen SRobeln no$ jeft gezeigt tt)irb. 3n bet Umge-
genb bon 6. ftnbet fi$ eine ga^llofe Stenge SBinbmitylen fcerföiebenet 9lrt, barunter awfc
fottfre, metin bet Sufjiein *on flnberna$ unb bem 2aad)erfee auf ber ttifel gu Sraf unb
©anbflein gu ©tteufanb für bie $au*f!ur gemaMen toirb.
©aaraemöttb ober ©arreguemine* , bie $auptflabt eine« Ärronbiff erneut* im frang.
Depart. SRofel, am' Sinfluf bet Blie* in bie ©aar,unb an bet beutföen (Stenge, mit etat
5000 8. unb einem SoBlge, ifi bie $auptniebet(age bet fc$on (aditten ©$nupftaba<f*b*fen
toon Sarton ($appe), bie fytt unb in ber Umgegenb gemalt unb too&on jctyrüd) lOOOOSutenb
*erfd&uft »erben. Xu$ bie SRanufacturen »on gapence unb engt, ©efd)irr $aben Stuf. £>k
Gtabt $ief früher ©emünb (frang. Guemonde) unb mar befefügt burd) SXauern unb ein ©$fof ,
ba* fett gerflort ifi. 3n ben grof en Staunten be* 1621 »om #ergoge »on Boxringen gegrfin*
beten Jtapuginerflofiert befinben ft$ $eutgutage bie $räfectur, ber ©eric$t*$of unb ba* Sottege.
©toarlottt*, in bet grangoftföen Steaolution ©attettbte genannt; bie auf erfte ist neuen
Seiten fef>r *etf!attte ©tengfefhmg $teuf en* gegen granfreic^, in einer ttbene an ber tim,
in bem 8tegierung*begir! Zrier bet preuf . Styeinprotung, t>at, o$ne ba« SRitttar, 4500 «* ehe
ebang. unb eine faty. .Jtircfo eine Gtynagoge, ein ^rog^mnaftum unb eine Stealföule. Ob
©tabt, #auptort eine! Jfoifet, ifi regelmäßig gebaut, $at fönurgerabe ©trafen unb einen mk
einer Saumattee t>ergierten geraumigen SJtarftpla|. ©er bebeutenbfle Snbuftriegmeig tft bei
Seber$anbel Die Serbereien ftnb blityenb unb na$ SWalmebi) t>ie(lei$t bie anfe$nlk$fta tat
gangen preuf. Staate. 3« bet Stctye bet ©tabt finben ftc$ SJlei-, Sifen - unb ©teinbbfeq|n>
Jen, testete namentlich bei ©cfctoatbad), $ofienba$ unb ©ei*lautern. 9M bebeutenbegabrfta
in bet Umgegenb »on 0. ftnb gu ermahnen bat grof artige (2ifenble$n>ert unb bie 9Raf$taea*
yapierfabrif gu SiUingen unb bie ga^encefabttf gu SBaKerfangen unb gu 9Ret(a$,.fot9k Me
(SIa*fabrit gu SBabgaffen. S>ie Seffatng auf bem Unten ©aarufer, bit auf bem testen me
ein ^otnkoetC 1)at, toutbe unter Subtüig XIV. 1 680 burd) SBauban gur 2>edung Sotytbigatf '
angelegt, t>etb(ieb im fRtftotfttt Stieben 1697 bei granfreid) unb mürbe im ©paniföei
Crbfo^efriege 1705 »ergeben* belagert. 3m $arifer Vertrage Dom 20. 9tot>. 1815 nrnfte
granfreieb G. nebfl brei anbern gelungen an bie Derbunbeten SRac^te abtreten, bie bereit*
unterm 3.9tob. biefen f)(a( nebfl ben beiben Ufern ber ©aar bt* oberhalb ber ©tobt ©a»
bxüt ^reuf en guget^eitt Ratten, ©ie ifl bet @ebutt*ott be* SRarföaU* 9le«. 9^L ©^mif^
„Der Atei* ©. unb feine nctyfie Umgebung unter ben 9ftometn unb Selten" (Stier 1850).
©aatoebta, f. Cemante* ©aanebta (SRiguei be).
©aatofbra (%nge( be), ^etgog Hon Rita*, ein in ftoßtif n>ie £iteratur au*gegei^netet
nier, geb. gu Cotbotm 1. SRarg 1791, fampfte in ben Jtriegen gegen granfrei^ tapfer unb (eb*
nac^ bem grieben al* mabfe^iebeter Dbetfi in ©eöitta. 3n biefergeit trat er guerfl al* J>i<|ter -
auf mit ben „Eosayos poöticos" (1813; 2. *ufL, 2 Sbe., 9Rabr. 1820—21). «uc^| ehüM <
Xragobien t>on tym (amen 1815—16 gur Suffu^rung. 3n ber JReüolution t>on 1820 mar &'
SRitglieb unb eifriger SJert^eibiger ber Sorte* ton 1812. 3n©e*tUa, »o^in er ft$ in grifft
ber Sontreret>o(ution begab, lief er bie Xragobie „Lanuza" auffuhren, bie M politifte* w#*
legen^eit*fKt(f biet Sntereffe erregte. SBctyrenb ber Snöafion be* frang. ^eere* 1823 wa
er ft<$ na^ Bonbon, too er ba* eptfe^e ©ebt^t „Florinda" begann. 3m 3- 1835 fu$te er, to*
Statten öermiefen, mit feiner gamilie ^uflu^t in SRalta, mo er ft$ bur^ ba* ©tubium ber
Dieter »on ber clafftf^-frang. Schute frei machte, ©eit 1830 unterhielt er gu Drl/an* in
rei$ eine 3eic^enf^ule, um ftc^ unb feiner gamitie Unterhalt gu fcetfctyaffen. ©pater (ebee er fß:
Xour*, unb ^ier DoOenbete er aud) fein t>oK*t^um(ic^e* Spo* „El moro expösito^ (2 Btef>
9>ar. 1834). $nbli$ 1834 erhielt er bie Srlaubnif, in fein Satettanb gurudfe^ren gu bürfe«,
»o er balb barauf bie Zitet unb Güter be* $ergog(i$en ^aufe* ffitöa* erbte unb gum $
be* fReid)* ernannt tourbe. Sr geborte gu ben $auptern ber gemäf igten Dppofttion, übern
unter 3fbtrig 1836 ba* 9Riniflerium be* 3nnem, muf te aber in gotge ber {Resolution »on
@ranja!837 einige Seit ben polttiföen ©c^aupla| serlaffen. Später mürbe er Sotf$after
0 J
©aabebta 9 gajrftrto Gahäiinut nnb Rabatt 965
)u fleapet. «ufer ben angefahrten Dichtungen oerofTentltyte et bal Driginaffufifpief
0 vales cuanto tienes" (1834), bie Ctyictfalltragobfe „Don Alvaro, 6 la fuerza del
(SRabr. 1835), foftie bie Dramen „Solaces de un prisionero" unb „La roorisca de
r"(8Robr. 1842). Dunfc feinen „Moro expösito" unb [eine epiföen Romangen warb
*berl bet SBiebet^etfleOet einet *olKt$umfid>en $oefte in Spanien. Seinen Sfofentyalt
ßbennfte et gut„Hi8toria de la sublevacion de Na>oles" (2Bbe., SRabr.1848), totU
bon gtunbli$em€>tubiuiq, Unparteilid)feit unb $ifiorifd>er DatfteBunglfunfi geugt
tfttebta 9 ftararbo (Diego), fpan. ©c^riftflettet unb ©taatlmann, geb. 1584 gu
ceg in bet f)tot>ing SWuteta, fhibirte gu Galamanca unb mürbe bafelbß Doctor bet
. 9LH ©eeretar für bie neapolit. ©efc&afte ging et mit bem fpan. ©efanbten Bot«
06 na$ Stom, toaxb hierauf fpan. Agent am rom. £ofe unb fungirte bann all fpan. Be-
c an mehren anbern $ofen. 3m 3« 1636 toar et auf bem $Rrid)ltage gu Stegenlburg,
: SBa$t Serbinanb'l gum rom. Aonige beigun>o$nen, unb 1 643 mürbe er Dom Jtonfg $^i-
\ auf ben gfriebenlcongrefj na$ SRünfler gefenbet. Bon $iet 1646 gurudberufen, ftatb
SKtgfieb bei £o$en Stat^l oon Snbien gu SRabtib 1648. Unter feinen Cc&riften Der-
Snlgeictynung: „Erapresas politicas, ö idea de un principe polilico christiano repre-
\o en cien empresas" (SRonaco 1640 unb öfter, fo mit „Republica Hteraria" unb
ras de Europa", 4 Bbe., 2Robt. 1819), ein ffütfienfpiegel in Bilbetn, bet aui) in bol
ffte, granjofifc^e, Sateiniföe unb Deutföe übetfejt mürbe; „Locuras de Europa, dia-
Mtumo" unb „Corona gotica, caatellana y austriaca, politicamente ilustrada" (8b. 1,
. 1646), in ben #|tottfc$en Unterfuc&ungen unfritifcj) unb fluchtig, aber in elafftfdjer
K. Sine fc&lec&te gottfejung bei lejtetn SBetW lieferte «Ifonl 9tuffeg be Cafho (3 Bbe*
1670—78). Sie bildet ©. beigelegte „Republica Hteraria" (8Rabr. 1655) titytt na$
B neuerer Seit oufgefunbenen $anbf$rift oom Sicendabo Staoarrete tyer. Die neuefte >
ibe bet „Obras politicas y historicaa" ersten gu SRabrib 1789—90 (11 Bbe.). ©eine
fhften SBette erföienen gu Antwerpen 1688. Dbwol ©. oon bem gu feinet Seit $en>
Hl Gulteranilmul, oon pebantifd&er 6$aufteKung oon Bele^rfamf eit unb oon aOgu ge-
: Sta$a$mung bet rom. Tutoren, oorguglic^ bei ©eneca, nid)t frei ifl, fo behauptet et bo$
Me Steinzeit, Jtraft unb Clegang febtel ©rill no$ immer einen $f a| untet ben claffifäen
ifta bet ©panier.
titj), bifftn. Sätet, früher bie «pauptftabt bei gW^namf gen Jtreifel im tfonigtei<$e Bty-
k|t bet ^auptoct einet Begirtt&auptmannföaft (22% MR. mit 77347 6.) im (Sget-
an ber (Iget, übet meiere eine 204 ff. lange JtettenbtuAe fityrt, in einet fruchtbaren @e*
«fegen, gtylt 5500 S., bie (Bemufe unb berühmten ^opfenbau treiben, au$ Bietbtauer-
Squeutfabtiten unb ©etreibemarfte unterhalten. XHe Stabt 1)at ein (B^mnaftum unb
^enl»ert^e SBaffetfunfi. ©. mürbe im 8. 3a^r^. gegtunbet unb erlangte im ^ufjtten-
1419 but$ feine tapfere (Segenme^t gegen bie el unter bem Grafen {Reuf oon flauen
nben Deutfdjen Betu^mt^eit, fomie burc^ einen gludli^en «ulfaU, in meinem bie
tat flef^Iagen mürben. 3n bet 9ta$e liegt bal Dorf SDobtitfcJan (Dobrziczany) mit
befugten SRinetolbabe.
IM, eaWa ^ief eine Sanbf^aft im fuMi^en Stabien, beten ^auptflabt 9Rdrib (bei
rieben SRatiaba) noc^ fett all ein Dorf erifHrt. Sie liegt ungefähr untet 15° 40' n.St.,
Kafereifen Sff (i4 *on ©ana. Die ehemalige Otof e unb $ra$t bei Dttl begeugen no$
Mnai mit (^imjaritif^en) Snf^riften. Der erfte Europäer, bet biefe aRuinen befugte,
r gtongefe «maub 1843 ; einige Seit fpatet mar bet gnglanbet SRadeK bort. Die ©a-
mm dn teigel ^anbedoolf, mt auf et ben grieg. ©djriftfteHern aug bie Bibel be-
fbicMitigta bon «aba (bei Butler: Steig Arabien) mar el, bie ben Jtonig ©alomo
* unb mit 0o(b, (Ebelfieinen unb Spegeteien beföentte. Die atab. Ztabition nennt biefe
* Batfil. Ubtigenl Ratten bie Cabaet 9liebettaffungen an ben Jtuften Stabienl unb
*. wo^et el fommen mag, baf bet 9lame ©aba bott öfter all Drtlname oorfommt.
Wkitmui rntb ©abäet. eabaet ober Cabier Reifen bie ©ternanbeter im Drient,
n» in »tabien, »ot bet Seit SWo^ammeb'l, abet aug in Carlen, SKefopotamien, $etfien
09 in Snbien. eabdilmul ifl bemnag bet ©epimbienfl. «uf et einigen girfetnen oet-
■an bie Planeten ober oielme^r bie bet (Sottyrit na^efte^enben ^(anetatgeiflet, 2i*t-
itt beten Berufung obet Äotpet bie Planeten (Batutn, 3«»>«et, SRarl, Conne,
I, IRercut unb 9Wonb) galten, unb benen man eine mächtige ßinvoirfung auf aM
JK, auf Watur unb SRenf^en gufc^tieb, fobaf alle epftitenben SBefen butc^ tyre Betmit^
Gabhafy ©erfette*
tehtng entfielen, befielen unb guleft gu tynen mietet guriicNe^ren. ©ie Sobaer nannten bicfe
^Manetengeifler, bie fie aucb in Silbern unb fomboliföengiguren verehrten, fetten unb ©otter
unb bezeichneten bie über benfelben ffe^enbe ^ocfcfle ©Ortzeit alt ben #errn ber Herten ober
ben ©ott ber (Sottet (na$ öinigen bie Sonne). 3m Jtoran n>trb namentlich ber ber {Religion
SlbrabanTt feinblicfc gegenüberfWjenbe SReligiontglaube alt Sabditmut begeic&net, bann gu-
nac$f! Der ©eflirneultut ber alten Araber. Sonf! »ar bie Stabt £arran in SRefopotamien ein
£auptf?J bet Sabaitmut, unb bort fyat er fieb mitten in ber Umgebung bti Gbrifientyumt bil
gegen bat Mittelalter $in erhalten. Sie Sabaer gaben t)iel auf SWagie unb SBaljrfagerf unft
auf 3c*uberringe unb Xatitmane, naefc afhologifdjer Jfunfl gefertigt. Sie beteten brei mal bet
SCagt. Verboten toaren tynen ^otygamie, SBeföneibung unb ber ©enuf bet gleifdjet ton
Schweinen, itameelen, Xauben u. f. tt>. Sine Sefte unter tynen glaubte aud) an Seelemoanbe*
rung unb an grof e SBeltperioben, bie fid) in eioiger Steige immer totebet erneuen.
®abbatif b. i. ber SRutyetag, §etft M ben Sfraeliten ber ber gängigen Sntyaltung ton
arbeiten genubmete fiebente SBocfcentag, ber am Äbenbe bt^ greitagt anhebt unb bit giim
Slbenb bU folgenbenXagt bauert. Die Suben feierten ben Sabbat^, ber toabrföeinlitfc ein mo>
faiföet 3nflitut mar, namentlich feit bem Gjtile mit grof er Strenge unb geiebneten tyti bur$b*
fonbern ©ottetbtenfl aut. Der Sabbat^ t)or bem 3>affa$fefie $eift ber ®rof c Cabbafb. Sine
Strecfe Don 2000 Gllen, bie man ftc& an bem 3tu$etageoon feiner SBofjnung entfernen butfte^
nannte man einen ©abbatbermeg. i)at fe fiebente 3ar)r, in meinem bie 2W er unbebaut bliebe«
unb feine Scfculben beigetrieben, nacb bem SEalmub fogar erraffen mürben, ^ief ©abbat&tjaft.
©abbat&erfdmur, im £ebraiföen Sirep&, fjeift bie in {üb. Drten ober in ben blot v*
Suben bemo^nten Stabtquartieren Don Dac$ gu Dad) unb, mobiefenic^taneinanberflofen, aw|
über bie Strafen ^imoeggegogene Schnur Don Gifenbratyt ober SJinbfaben, bann aud) ber buri|
biefelbe begrengte Staunt. Snnerfyalb beffelben tonnen bte Suben am Sabbat^ SlUet in ben Sa*
föen unb £anben tragen, toat tynen auf ert)alb beffelben fheng verboten ifl ®ai muttymUgi
jjerreifen bt^ Slirep^t tt>irb l)art beffraft, unb bie^erjlellung beffelben fann nurburc^benDttt*
rabbiner unter bejtimmten fteierlicfyfeiten gefctyetyen. DaeinÄirepl), wo bie Suben unter bet
S^rifien gerftreut leben, nid)t gu Staube tommen fann, fo ifi et geioiffermaf en ein $rhri(egnai
für Die, welche in größerer ©emeinföaft beifammenmofynen.
Sabbut&ianer, eine jub. Sette, finb na$ bem Schwärmer Sabbtl)ai 3ebi benannt, ber, in
Smtjrna 1625 geboren, feit 1GG7 ftc§ für benSWefftat autgab, Diele Anhänger, namertfiefcitt
ber Serberei, fanb,nott)gebrungen enblicty benStlam annahm unb, Don ber türf. SRegierung txr»
Ijaftet, im ©e^eimen enthauptet mürbe. Die Sabbat^ianer, koelcbe auf eine Untergrabung M
rabbinifc^en Subentyumt l)injielten, fjaben ftc^ ti)eilt unter ben ÜÄoljammebanern unb C^rijhn
tarieren, t^eitt in ben S^aftbim (f. b.) fortgebilbet.
SabeHer »erben Don ben SRömern ^aufig bie Samniter (f.b.) alt Äbtommlinge ber Ca*
btner genannt. Seit 9liebu^r aber n>irb ber 9lame jh>ecf maß ig für alle bie itat. SBolfer fltety**
Stammt, bie Don ben Sabinem autgegangen fein follen, angen>enbet, meiere gegen 9RSB. MB
ben Umbrern unb Strutfern, gegen S9B. Don ben Sateinern, fBottfern unb Dtfern begren^
gegen 9cO. an ba9 Stbriatifd)e SReer, gegen SS. an Spulien grengten, gegen S. bit an Ba* -
tium, bie fübn>efUic^e Spi^e Stalten«, ftc^ autbe^nten unb fo auf er einem 3$eil UnteritalW "
oornef)mlicb bie fuboflti^e@ebirgtlanbfc^aft9]tittelitalient innehatten. Die 5lu6tt)anberunge% "
bureb bie fte ftc^ autbreiteten, n>aren gumeifl in golge bet altitaliföen Brauet bet W&lßi m
Senget (ver sacrum) gef$e$en, wonad) in ferneren Seiten alle ©eburten bet ftrityfingl te
Gottheit gelobt mürben unb nacb gtoangig Derfloffenen Sauren batSSie^ geopfert ober geloftür-
3ugenb aber autgefenbet mürbe. Die eingetnen 93olf er waren, auf er ben Sabinern (f. b.), M: *
biefen ofllicb bie burc^ (Sibgenoffenföaft vereinten ÜÄarfen, Seiner, ^eligner unb SRam**
einer; nörblid) Don biefen am 9Reere bie ^icentiner, fiibwefllic^ Don ben SRarfen, am »eiteftatf*
gegen Satium bie ^ernifer ; fübofiücty bie Samniter, Don benen bie grentaner am XbtiatiMKV"
9Rter, gegen Suben bie ^irpiner um ben no$ fe|t Monte irpino genannten S3erg unb bie %0tXi
caner, bat ^errfc^enbe fBolf in Sucahien, abdämmten. Durd) SBermifd^ung ber Samniter»* *
ben Otfern (f.b.), bie ben SabeUern unter ben anbern itat. 93olfern am näc^ffen tfanben, MH'-
bete fieb bat 93olf ber Sampaner; bie ^icentiner am SReerbufen Don Salerno mürben Don 9b£
cenum aut bureb bie Siomer ba^in Derpflangt. Zapfer unb freifjeittliebenb unterlagen bie fabfcg
(iföen Sölfer, namentlich meil fte et ni$t auf bte Dauer gu einer feßen gemeinfamen SSeibtang
bung brauten, in ben Kriegen, bie, Dorgugttoeife bie Samnitifc^en genannt, Dom 3- 343— SA**
©öfretttoniÄmnS Statine 987
E}r. bauerfen. ©ie aber waten c* *orne$mtii$, Me ffd^ 91 wieber Im Cunbdgenoffenfrieg
cn Rom ergeben, nadj befien Beenbigung fie in ba« rom. Bürgerrecht eintrafen.
BabeJUaniSmu*, eine *om $re«bi)ter CabeOiu* gu $tolemai«, ber au* Sfrita gebürtig
r unb um 250 lebte, gefliftete Partei in ber djrifilidjen Stitty, weldje in ber 2e$re Don ber
Mtat *on bem Jtircfcengtauben abmi$. Die J)reieinigteit erföien nad) tyrer SJorfiettung«-
ife nur al« eine breifadjc SBirfungflart ober Dffenbarungflform ©otte*. Später, 6ol>n unb
V pnb nic&t felbfianbige SBefen (Jj^potfafen), fonbern bejeidjnen bie fcfcopferifc|e SBirffam-
, bie SBirfung in ber 2Renfc|ennatur 3efu unb bie unfiebtbare SBirf famfeit in menfölicfcen
jfkrn. Seine Eeljre war ein (Begenflanb langer 9ta$anblungen auf bem ffonctl ju Xtejan»
1 261. Die Sabeffianer mürben im 4. 3af)rf). Don ber ortljobojten Xlxty unterbrueft, tyre
ftc&t aber $at fiet* gteunbe gefunben.
BaieDicu* (SRarcu« Bntoniu« Eocciu«), einer ber SBegriinber unb SBieber^erfleffer ber
pfefren Gtubten in Stalten, autgegei^net alt ©ttlift unb tfrititer, geb. 1436 gu JRom, ^iett
pte 3eit Borlefungen über alte Literatur ju JBenebig, würbe fpater jugleid) an ber SRarcul«
Bittet bafelbfl angefieDt unb flarb 1506. @r war ber Crfle, ber in antifem (Seif! unb ®e-
MC eine allgemeine SBeltgefdjicbte unter bem SEitel „Rhapsodiae historiarum" (2 S3be.,
1. 1498—1504) berfafjte, wo&on ber erf!e SE^eil bie altefte ©efd)td)te bit auf ben Umfturj
»efrrom. Steic&S, ber jweite bie neuere @eföt$te bi« auf feine 3eit enthält. Sucb feine „Hi-
rn Veneta" (93 en. 1 487 \ neue VufL, 1718) fianb bei reiben Stoff« unb ber guten Sattni»
toegen fr&ber in grof? em 9nfef)en. 9(uf erbem beftyen wir »on i$m ein ju feiner 3>t\t t>iefge-
dcI Oebidjt „De rerum et artiinn inventoribus" (6tra6b. 1509 unb öfter), ferner fcerföie«
e Heine Äuffd^e unb Weben, bie gu »iebertyolten malen alt „Opera omnia" (©cn. 1502;
tft 4 Sbe., SBaf. 1560) erfäienen jtnb.
BttbeOiu*, f. ©abefffaitttmuS.
Bobine (Sbmarb), engl, tapfer unbSDtatljematifer, würbe um 1790 au* einer gearteten
mtlie geboren, bie tyren Urfprung au* Stalten ableitet, trat all Dffaier bei ber brit. %rtitte-
in Sienft unb wibmete ftd) mit grof em ?leif e ben matf)ematiföen unb pbqftfattföen SGBif-
Maften. An ^arnj't SReife jur «uffinbung einer 9torb»efiburt$fa$rt 1819— 20naf)mer
\ |%ft{er ber Sjpebition Styeil unb befdjaftigte ft$ wetyrenb berfelben namentlich mit S3e*
«btungen ber magnetifdjen SSer^altniffe bet 2anbung*pla$e, fowie mit ben jur Crfenntnif?
: Äeflalt ber Srbe beflimmten Beobachtungen ber $enbelfd>wingungen. 3ur$ortfetung bet
lern warb i$m 1822 bat ©cfciff ©riper gur Verfügung gefiellt, mit weldjem er bie Jtufien
i Äfrifa unb Slmertta t?on ©terra-2eone unb SBa^ta bi* 9leu^orf befuge unb im folgenben
|n bit nac^ ^ammerfefr, @pi(bergen unb (Sronlanb Dorbrang. S)ie Stefultate ber hierbei
leßettten SReffungen unb beren SBerbinbung mit ben $enbelbeoba$tungen anberer {Reifen-
liegte C fowol in Derfc^tebenen Sluffajen in ben „Philosophical transactions'1 alt auc^ in
m unter bem Xitel „A pendulum expedition etc." (Sonb. 1825) erfc^ienenen SBerJe nieber.
■üefte fleifige SufammenfleDungen bc« burc^ ^erfc^iebene S^ebitionen gefammelten Watt*
K »erbanten tym audj bie Unterfttc^ungen über ben Srbmagneti^mu«, für welken er ber
ffkBung ber ©auf fc^en Z^eorie befonber* babur^ ju J^ülfe tarn, bafj er bie Srgebnijfe ber
»ta$eungeit von Srman unb ^anßeen au« ben 3- 1828—30 in feinem „Report on the
iitions of the magnetic intensily observed ad different points of the earth's surface"
nb. 1838) befannt machte unb grap^ifc^ barf!eOte. 3« bemfelben %tlbt unb bem naf)e »er-
^ten bet meteorologifc^en SBiffenfd^aft ifl 6. noc^ jeft auf erft tyatig, inbem i^m bie engl,
pmmg bie Slebaction ber Seobac^tungliournale übertrug, bie aut ben meteorologifc^-mag-
ffen JDbfervatorten in ben Kolonien eingefanbt werben. (Xr benufte bie tym baburc^ gebo*
f Gelegenheit, um ftcf), auf er bem S)rude M «ollffanbigen SRateriaU für bereinflige grunb«
e Bearbeitung, auc^ bie Ableitung vorläufiger Slefultate au« bemfelben angelegen fein gu
in, bie er ben „Philosophical transactioos" unter bem Xitel „Reports on magnetic and
leorological Observation«" einverleibte. Über bat „Magneticnl and meteorological obser-
ory 9i SL-Helena" gab er in einer eigenen @cr)rift (Sonb. 1847) Jtunbe. 3u biefer [am-
aben unb refumirenben SBirffamfeit war S. mtf)t alt riete feiner Sanbtleute burc^ ben
(fhnb begunfKgt, ba$ feine (Sattin $n Don fe^er 'burt^ $re feltene Jtenntnif ber beutfeben
»fron), ©pradje unterftu^te. Sie engl. Überfe(ung Don SBrangel'f „Steife na^ bem norb-
W^mCibirien", ^umbolbt^ „Stctmot" unb beflen „«nftc^ten ber 9latur#/ (1853) »erbanft
■ ben vereinten Jträften bei ßtjepaar* \ ebenfo eine in )Wanglofen ^eften erfc^einenbe engl
268 Statiner ©aWmt* fflftabta«)
9hi«gabe oon beutföen matyematifö-pWitaßföen ttuffafen, butA ttxt^e unter Snberm
©auf S^eotte be« ffitbmagneti« mu« ben önglanbetn fänell jugangli^ unb bie 3$eUnatyne
an biefem Steige be« p^fifafifd&en SBijfen« ^ettwtgetufen wutbe, bie man in bet <Stri$tirag
ber erwähnten magnetffö-meteotologifc&en Stationen unb bet Su«tufhtng bet GubpoferpeM»
tion bei Sit 3. S. SRof etfennt. 0. wat untetbeffen 1837 junt ÜWafot unb 1846 jum Dberfb
lieutenant bei bet Artillerie befotbett motben unb fyattt aurf) eine Aufteilung beim Xrfenat tat
3Boolwid{) erhalten. Die Royal society metytte tyn gu tytetn SMcepraftbenten unb Se&afcmriftet,
unb bei bet btit. SCfTodatton jut Befotbetung bet SBiffenföaften, für bie et feit tyret ©tun-
bung ft$ lebhaft tnteteffute, befleibete et 1852 bei tytet 3a$te«oetfammtung in Sdfaf» bie
SPtaftbentenfieDe.
©abtuet, ein mittetitalifc&e«, nafy ben Alten uteinfjeimiföe« ©off, ba« Gtamm*o(t afa
©abeller (f. b.), ba« feinen tarnen »on ©abinu«, feinem alteften Surften, einem Sof>ne feinel
Gotted Cancu«, ableitete. Äl« tyte Stammftf e würben bie f)S$jten (Segenben be* Vpennfci
beim fejigen ©ran ©affo b'Stalia angefe^en. fBontyter au« breiteten fte fi$ im S^al be* SeRml
unb be« obern Star (jef t 9leta), wo tyre Ctabt Sturfia (iefct SRorcia) lag, notblicfc gegen Me
Umbtet au«; im SB. föieb fie bie Sibet oon ben Gtrutfetn, mit benen unb ben Äateinem
fte fic^> in gibena berührten; gegen S. galt bet gluf Arno (£et>erone) aufwart* bi« Sita
al« tyre ©renje gegen Barium. Stber oietteic^t »on Sure« au« Ratten fte ftc^ nod) weitet bH ta
ba« Stabtgebiet be« na^maligen SRom oerbreitet, wo auf bem Quirinal bie fabtn. duhitai
wohnten, bie untet intern Jtonig SXtu« Zatiu« mit ben Sateinern bei Stomulu« auf bem $*
latin &u ginem Statte fcerfömolgen. Storbtid) oon Sibur ergebt ftd) ba« Gabinergebitge mit
bem Mons Lucretilis (jeft SJtonte ©ennaro), an ba« ftd) bie ©ebitgtfetten anliefen, Me »el-
ter öfitief) bie Sübgrenje bet ©abiner gegen bie Biquet bilbeten 5 im D. abet waten bie ftan»
oerwanbten Warfen unb SJeftiner tyre 9tad)barn. SDa« ©abinifdje Sanb (Ager Sabiaus) imc
fruchtbar an SBetn unb £>l, an ©c^enwatbung unb reieben SBeiben. Da« SJolf wutbe gerifymt
wegen ftrenger Sitte unb ©enugfamfeit, nic^t weniget wegen feinet $tommigfeit; wie ben
bie tont. Sage ba« tom. 9teligion«wefen burd) einen itonig fabin. Stamm«, ben 9luma (f. b.^
otbnen laß t unb bie Sfoguralleljre a(« namentlich Don tynen abgegangen ga(t. Sefannt fft Me
Sage 00m Staube bet ©abtnetinnen, burdj ben ba« männerreietye Sftom ftcfy mit Stauen wr»
faf>. Sie Stomer unterwarfen unb Steinigten fty fd)on ftu^eitig bie teilen in bet SampagM
juna'c^fl wo^nei\ben Sabinet; mit ben übrigen fanben bi« 448 1>. 6f)t. faf! ununtetbro^em
Atiege flatt. Seit jener Seit beffanb Siu^e bi« 290, wo jtd) bie Sabinet wiebet gegen 9ftom e^
^oben, abet oon Sutiu« Dentatu« balb unterworfen würben. Sie erbie(ten bamal« bei« ral»
bete ^Bürgerrecht, 241 1). C^r. abet würben fte in ba« tooUe r5m. 93urgerre^t aufgenommen
unb au« tynen gwei neue Srtbu«, bie Quirinifd)e unb SSetinifc^e, gebUbet.
<3abmum ^tep ba« £anbgut unb Sanb^au« be« Dieter« ^oratiu« (f. b.), welche« an bet
auf etflen ©renge be« alten Sabinertanbe« in bem heutigen Xt)a(e oon 2icenja, 14 itat. 91. ton
Xibur, bem |e|igen Siooti, in einer oon SBeinbergen, gruc^tf eibern unb Saumpflan jungen um«
gebenen ©egenb (ag unb feinem SSeftftet al« Eieb(ing«aufent^att biente. Sine genaue Unter»
fuc^ung übet bie wa^te Sage beffelben na^m bet fran*. ©eleljrte (Sapmartin be C^aup? at '
Drt unb Stelle oor unb machte ba« Stefultat in ber Schrift „Decouverte de Ja maison 4t :
campagne d'Horace" (38bev 9lom 1767— 69) befannt, nac^bem f(^on »orl|er fein Begleitet) ' !
bet Stalienet Domenico be Sancti«, in bet „Dissertazione sopra la villa di Orazio FlaccoT*
(SRom 1761; 2. ^Luft., 1768) ba^ Steifte benuftt ^atte. Spater gab bet gtangofe Sampenpf >;
in feinet %u«gabe be« ^otatiu« (2S3be./ $ar. 1821) einen recfyt guten Xu«gug an* {enai |1
SBerfen. 83gl. „Unterfud^ungen übet ba« £anb$au« be« ^otag, au« bem granjojtföen bei *
Campenon" (2pft. 1 826). j
®abtnu* (%utu«), ein tom. Dieter im Vugufleifc^en Seitattet unb Sugenbfreunb bei %\
Dtribiu«, oerfaf te im elegifc^en 2$er«mafj e antworten ber ^elbinnen auf bie SSriefe bet Reibet 1
in ben „J^eroiben^ be« Düibiu«, oon benen noc^ brei auf un« gefommen (inb, bie abet bur$ 9tiMp "m
tetn^eit in bet Selyanbtung unb geringem Spt ac^ge^att iftem SBotbitbe weit nadjffe^en unb ' ,
bc«l)alb, obgleich fte fc^on in bet etften 9u«gabe bet SBetfe be« Dtnbtu« (®en. 1486) enthaltet ^
finb, »on einigen fogat einem beliebten tat. Sityet be« 15. 3a$rf)., Sngelud «abinui, |i> /]
ftefötieben wutben. Die befie ftitifc^e Bearbeitung lieferte Kot« in bet Su«gabe t)on #/Ovidi *!
Heroidos et Sabin! epistolae" (2 Sbe., Jtoln 1829—30).
©abtnu« (glamu«), bet altere SBtubet be« Äaifer« Sefpaftan, war untet 9leto unb DfH "
fowie untet SiteDiu«, ju bem et na$ St^o*« S3eftegung überging, $tdfect bet Stabt Stont
CtaKitttt (•mg) 6*c$itti
4 69 tu (tyr. ble Segionen Wofienl unb $onnonienl fty für Sefpafian erhoben Ratten unb
tet Antonius $rimul na$ bem Siege, ben (te bei Sremona über bal ^eec brt SitelBul et-
|tat, gegen Koro fribfi »orbrangen, trat SkeKiul gegen ©. bie «fcerrföaft an SJefpatfan ab?
ic Cfotbaten aber, bamit ungufrieben, nötigten ben 0. mit Denen, bie ft& tym angefölojfen
tten, |nr gluckt auf bal Capitol bal fie (türmten unb bal babei abbrannte. 6. nmrbe gefan*
n mc ben Site&iul geführt unb ermorbet.
0tKtut (Oeorg), beutföer (Belehrter unb Dieter, eigentlich «fauler, melden 9tamen
mä bem bei rotn. Dichtet« ©abinul »ertaubte, geb. 23. «pul 1508 }u Branbenburg,
ttbt, na^bem er ju SBittenberg alte Siteratur unb 3«rilprubenj flubirt unb eine Steife na$
dien unternommen, 1538 $rofejfor ber $oefte unb ©erebtfamfeit ju granffurt. a b. D.
b 1544 elfte Stector ber neugegrunbeten Univerfitat gu Aoniglberg. 3n golge von ger-
sfMffen mit ben fyofeffören unb bem «£erjoge felbfi »erlief er 1555 Jtonigftberg unb trat
Keracnfte M Jturfürfien Soad&im von Sranbenburg juruef. 3m 3* 1560 übernahm et
ic flkfanbtföaft feine* ^>ofö na$ Statten, lehrte aber fö»er erfrantt fe$r balb nrieber }u<
C nb fbrb bereit! 2. See. 1560 gu granffurt a. b. £). ©eine erfie Gattin mar eine Zoster
fetaictttyon'l, ber aber mit ber }iem(i$ unfiaten Eebenlweife feine! ©$nriegerfo$nl ni$t
n| dwerftanben toar. Unter feinen ©driften {eigneten f!$ feine im Geifie Dvib'l verfaf ten
L Sbgien au«, bie unter bem Zitet „Sabini cannina" (2pj. 1563) erföienen. ©gl. ty. 9H-
nrf, „Tita Sabioi" (vermehrt herausgegeben von Srufiul, Biegn. 1724) j Soppen, „Die
«Übung ber Univerfitat ju itoniglberg unb bat Beben tyrel erflen Stectorl (Beorg ©."
tUglb. 1844)5 ^effter, „(Erinnerung an ©eorg 9. (8pj. 1844).
CtMoftCtta, ein efcemaligel gurflentyum in ber Sombarbei, am regten $oufer, würbe
4 bem flüttßerben ber urfprüngU$en Sejifret 1689 all beutföel Steicr)lte$n eingebogen
ib am bie gamilie ©pinola »erlauft. 3m 3* 1708 mürbe bamit ber «$ergog von ©onjaga be«
)•(, unb nagbem 1746 ber lefte ©onjaga verstorben mar, Um et mit bem $er)ogfyum ©ua-
tfa unb bem gitrfientyum So&ftolo an ben £erjpg von $arma. Die granjofen vereinigten
l«tt bcrStattenif^en «epubKf ; 1814 fiel H an DfheUfc.
tkwjiromcttte, b. L Suctermeffung. öl ift von großer SBi(^tig(eit, ben ©erhalt bei
5«fte# ber fRuntelruben, bei &udtttd)tt, bei ©iprupl unb ber SWelaffe an fttyfiattiftrbarem
Uhr pi befKmmen. Obgleich el bil je|t (eine SRetyobe gibt, welche allen Änfoberungen ber
fatt entfprä^e, fo jinb boc^ eine große *njal)l von fac^arometrif^en SWet^oben vorgefc^la-
piMfbcn, meiere i^ren Sfttd mebr ober minber voOtommen erfüllen. 9Ran benuft ^ierju
!)bk flKtyrunglmetyobe, bei welker man bie Stenge ber Jto^lenfaure befiimmt, bie aui einem
Kienen Su&rfiojf bei ber geiftigen (Ba^rung ft(^ enr»i<felt ; 2) bie 3*rfe$ung einer Äupfer-
^Wfnng, loetcbe bur^ Sudtt, ber vorder burd^ ©ieben mit Verbannter ©$tt>efclfaure in
kimiiud tt venvanbelt morben ifi, unter Abreibung einel rotten Slieberfc^Iagl von JTupfer-
qML |erfe|t toirb; 3) bte Drehung ber $o(arifarionlebene. 2e|tere SRet^obe grunbet ftc^
toa£ baf bal Slotationlvermogen einer Sucferlofung mit ir)ret Concentration junimmt.
kfeein Kc^tfha^l unter getviffen Sebingungen bur$ eine Quarjplatte bti ^olarifationl-
ppmltl, fo tvirb ber Strahl unter eigenhändigen garbenerf^einungen potariftrt} bringt
Mi eine Caule von guderlofung bajroifc^en, fo jeigt biefe einen getviffen (Sinftuf auf bie
fataag, ber um fo grof er ifi, fe metyr fte guder enthalt. Die Brof e biefel Sinfluffel kvirb
■ Mneffen bur^ bie DUfe, meiere man ber Duarjplatte geben muf, um i^n ju compenfiren.
IfcSrärrCfungen »erben bei biefen groben mit einer SRormadofung verglichen. SKan be-
4t M fac^arometrifd^en 9otarifarionlapparat ben von ©oleil unb (SIerget, fotvie ben von
Ctecfttlli (Antonio 2Raria Oalparo), ein berühmter Componifi, geb. ju 9lCApet 1 735, ein
Hübe Durante'l unb ein vorzüglicher QSiolinfpielet, »urbe 1762 bei bem Sweater ju SRom
* 1766 bei ©an-9tarco in Senebig angefieOt. Hbgefe^en von ben Jtiwfceneompofitionen, bie
t |Ib Offerte, bilbete er bafelbfl au^ treffliche ©angerinnen, tvie bie SabrieÖi, Conti, $&*
PA«. S. 3m 3- 1771 ging er M Somponifi für bal trat Sweater nac^ £onbon, »o feine
fc«ptfttUnen grof el Buffern erregten, feine Eeibenf^aft für bie grauen aber i^n in grof e
Infcgen1>etten frurjte. Sem folgte er ba^er 1783 bem Stufe all Sbeatercomponifi nac^ $aril.
Dt es tyer ju einer Seit auftrat, »o burd) Stud unb $iccini bie grangofen bereit« an frembe
ttaft ge»or)nt maren, fo fanb er anfangl feine befonbere Z^etlna^me. Crft fein „Oedipe
kGolooe/' erregte allgemeinen Gntyuftalmul. SBegen ber Sc^nnerigfeiten, bte man ber 9uf*
f%ng beffetten entgegengefieKt ffattt, entfc^loffen, na$ Snglanb jurücf jufeljten, n?o burd^
970 Gii<$c G*$t
(eine Sonnet feine ©Bulben getilgt »orben »aren, flarb et gu $art« 1 786. Wan 4
tym gegen 50 Opern, unter benen »fr nac$fl ber ernannten nod) bie in Sonbon comp
tyriföen Zragobien „Montezuma", „Perseus" unb „Cid", ferner „Renaud", „Chimen
„Dardanus" unb fdne „Olympia" ^erbor^eben. 28ie $iccini S. im Jtomiföen, fo fi
biefer jenen im (Erhabenen. Sitte feine Opern getanen ftcfc bur$ Äeicfctfgfeit, Snmuty u
fac$e #otyeit au«. Seine ©efange ftnb natürlid) unb liegen in ber Jtetyle be* Sänger*.
li$ aerflanb er bie fernere Jtunft, ©efang unb Declamation miteinanber $u bereinigen.
Harmonie ifl rein unb t>oü ; au$ gtdngt er in bem religio««ibealen Stile; feine ^rieften!
ber „Olympia" ftnb SRufler in tyrer Art. ©er einjige geiler, ben bie tf ritif tym jum 9
machen fann, ifl ju grof e (Sutformigfeit.
Ga$e ift «De«, »a« Mo« Dbfect be* menfc$lic&en «&anbeln«, niefct eine ^erfon ifl,
gange unfreie Statur, bie leblofe tt)ie bie (ebenbige. Die Sa$e bient blo* menfölic^en £
jum SBerfjeug ; fte $at für fk& felbfl fein SRedjt. SSom 2Ri«brauc& einer Sacfce läff j
infofern fprecfcen, al« bie {Redete Änberer bur$ eine gen)iffe Slrt be« (gebraust geflort 1
Selbfl gegen bie Spiere ifl bem (gebraute an unb für fttf) feine recfytlicfce ©renje gefe|
nur feiner moraliföen SBurbe unb fyflify ifl ber SJtenfcfc e« föulbig, ftefc aller unnüjen
qualerei gu enthalten. Die Sitte 9Be(t betrachtete auefy ben Sflauen blo« al« Sacfce u
tf)m erfi nacb unb naefc im gortfetyreiten ber rom. ©efefcgebung einige Sterte gegen ben
Q* ifl ein grofer Sieg ber SJernunft, gu Metern ba« fifyriflentfjum ba« SWeifle beigetraf
bafi biefet ©erljaltnifi al« Unrecht unb Unftttticfcfeit beworfen »erben. Die Sa^e fa
SRed&t $aben, unb »enn man bon {Rekten fprtd>t, »elclje mit einer Sadje t>erfnüpft ftnb,
e* bo$ nur SRecfcte, bie ben ^erfonen a!6 ©efujern ge»tffer Sachen jufommen. Übrige
bie Sac&e no$ in einer anbem Bejietyung bem $erfonU<$en entgegengefefct, inbem gemi
tyaltnifte bon ber 8rt ftnb, baf fte burefc bie blof e 3tyatfac$e begrünbet werben, oljne baff i
befonbern SBiKenf erüärung bebarf. So entfpringen bie gegenfeitigen 93erbinblid)f eiten b<
JDarle^n nur aM bem Smpfange be* geliehenen Selbem ober eine* anbem ©egenflanl
aut biefem allein. So ftnb manche ^anblungen t>on ber Art, bafi barau« au unb für fh
ein ;e$t*n>ibriger SSorfafc t>on felbfl fjenwrgetyt, ein dolus ex re, ofjne bafi bie Slbftc^t bi
belnben befonber* brauste er»iefen gu werben. 2Benngtet$ übrigen« bie Sad&e bet
entgegengefeftt wirb, fo geboren bo$ auc^ bie Eeiflungen Sttberer unb ba^ SRtty, fol^
bem, ju ben Sa^en. Daljer cf>eiie man bie Sa^en in forperli^e, n>etd)e in einem itf
bie Sinne falienben Dbfect, unb in unforpertic^e, meldte in einem SReAfe, einer 93efugi
goberung befielen.
©a^enrec^t ifl bie Zttyt t>on ben Sterten an Sachen unb mirb in ber 9te$t*fpn
too^nlic^ t>on ben unmittelbaren Sachenrechten ober ben bing(i$en Sterten, im (Segen
ben blof en $oberung*red)ten, gebraust. Sei ben erflern ifl bie Sad)e. felbfl unmitttU
^errfd)aft be* berechtigten unterworfen. Da« umfaffenbfle bingli^e Siecht ifl ba*
tyum (f. b.) 5 tiefer flehen bie binglic^en Siebte an fremben Sachen : Servituten, ?>fanbre$i
Ga$* ($an*), ber fruc^tbarfle unb ftugleid^ ber bebeutenbfle beutfrfje Didier fein
geb. ju Nürnberg 5. Slot). 1494, erlernte ba^ Scfcu^mac&erljanbroer! unb bieJtunflbi
flergefang* unb pflegte biefen boppelten Seruf auf ber 3Banberf$aft unb barauf in feit
terflabt, al« gearteter ©urger unbSWeifler anfafftg, getreulich bi« an feinen int 82.2ebe
25. 3««. *576 erfolgten £ob. 9lod) ifl fein n>ol)lerl)altene* ©rab auf bem Sd&anttUfl
in Nürnberg ju fel)en. 3Wit einer fe^r au6gebreiteten Selefen^eit t>erbanb S. einen offe
funben S3H4 unb eine rege, aber befonnene Sl)eilnal)me an Allem, »a« feine Seit bemeg
umfaf te bie poetifc^e Vergangenheit feine« JBolfe«, fomeit fte bamal« nod) irgenb befan
be^anbelte vielfach aKe ju feiner Seit bereit« üblichen Stoffe unb gormen, griff aber an
Reue, »a« bie ©egentt>art an Sretgniffen unb literariföen SBerfen ju SEage forberte/ 1
«wt Pflegte neben ber gewohnten epif^en aui) bie neue bramatiföe Dic^tung*form i
Wi* unb grfolg, burc^brac^, nac^ atten Seiten au«greifenb; bie ©renjen ber bi«$erfgei
nalen ©efd)ranfung unb pflanjte fo bie erflen Äeime, »elc^e fpater in i^rer »eitern Ol
lung ben unberfellen C^arafter ber beutfd&en ^oefte begrunbeten. SBa^renb ber erflen \
feine* Diäten« »ar feine «ufmerffamfeit unb S^atigfeit entfd^iebener ben (Srf^einimj
öffentlichen Beben« in Staat unb *ird)e juge»enbet. greubig begrufjte er bie SReformat
t^er'«, ben er 1523 in einer allegoriföen er&tylung, „Die aBtttenbergtfc^ Sla^tigal",
unb feine auf einzelnen fliegenben SBlattern (beren man gegen 200 fennt) rafd& unb l
verbreiteten ©ebitye gereiften ber SReformation ju niefct geringer gorberung. %n bet j
eadjjVtt (S?olf)
ar feine bictyerifdJK Styätigfeit me$r auf bat $rf»atteben gerietet, auf meiere* au$
einet grof tent^eü« in tiefe Seit faOenben Dramen abjielen, für bie er (»ie aud) für
lungen) md)t blo« altepiföe Suffe benujte, fonbern aud) bie eben bamall gaf)(rei<$
>en Überfejungen grie^.unbrom.Sc&riftfieUer, tooburcfc er bietttten juerfi &on tyrer
Seite öolfdmaf ig einführte unb ein f)umamftif$er SJolttle^rer »urbe. Seine jDidj}-
«t ftd) aut buxd) @emütl)lid)feit, SBieberfeit unb ^eitere gefunbe Saune, burd) SBe-
i bei Stoff«, 9tatürlic$feit, 9Baf)tf)t\t unb griffe; boefc läuft in ber großen Stoffe
m$e* SErocfene, SKatte unb Seere mit unter. Am fyodjflcn flehen feine tyeiltteife un»
len launigen (Srgdtytungen, bieSd)tt>anfe. Slber aud) ernfle firjäfylungen, altegoriföe
tnb getfUi^e Sieber gelangen tym n>ol)l,unb feine Dramen, unter benen bie$afbiad)tl-
nbere* Sob wbienen, bezeugen, gegen feine 2$organger gehalten, einen grof en ttefent*
tföritt. Seine jatylreic^en SReiftergefange bagegen, bie er, bem Srautfje ber Sing«
genb, ntebt molltc in ben Drucf fommen laffen, tjaben feine eigentümliche SBebeu«
bern belegen fid> burcljau« in bem hergebrachten t)anbn>erttmafjigen (Steife biefer
Bleihaltige, gum Styeit fogar eigenljanbige $anbföriften feiner {Dichtungen finben
SJtbliotljefen ju 3n>icfau, JDreGben, Seipjig unb anberoart«. $tt S. 1. San. 1567
jniffe feine« 52jäj)rigen Diäten« überrechnete, fanb er in 34 eigentyanbig gef$riebe-
en über G200 Stiicf, barunter 4275 S3ar ber SReifhrgefange, 208 Jtomobien unb
;, erroa 1700 Sd>n>dnfe, mcltlid>e unb geiftlitfce ©efprac^e, Spruche unb gabeln,
iloge in ^rofa, 73 ^falmen, geijilicfce unb »eltlid&e Sieber, gu benen er in ben neun
Sauren nod) manche« Steue fugte, faxt erfle 789 Stummem umfaffenbe Sammlung
rfe lief er feit 1558 bei (Seorg SBitler ju Stugtburg (gebrueft in Nürnberg) in brei
en erfcjjeinen, ttetdje einjetn, je naefcbem f!e »ergriffen n>aren, in »erfc^iebenen Sß^en
'gelegt nmrbcn (93b. 1, 1558,1560,1589, 1590; S3b.2, 1560, 1591; ©b. 3, 1561,
38). Sine gfteite, toon 3oad)im Sod&ner »erlegte, ebenfall« t>on »erfc^iebenen nürn-
udern gebruef te unb erft nad) S.'$ Sobe fcoUenbete goltoauGgabc, bie fcoltftanbigfie
toiebert)o(t in rf>ren brei erflen S3änben bie SBiller'fdw in ben betben legten bagegen
580 neue Stütfe (S3b. 1 unb 2, 1570; S5b. 3, 1577 ; 83b. 4; 1578; 83b. 5, 1579).
tner£Luattau«gabe (5 83be., 1612— 17; mit neuem Sitel, Sugtb.1712) fommt am
ttor, n>irb aber mit Unrecht für bie fcollftanbigfte gehalten, ba fie fogar me^re Stucfe
jrtgabe »eglafj t. Seit ber SRitte be* 1 7. 3af)rt). geriet^ S. in fBergejfen^'eit unb
g, bil ©oetfye feinen SBerty toieberum erfannte unb in bem ©ebtd)te „£an* S.
eine« alten £otjfc$nltt«, »orffeKenb Jpan« S.v poetifebe Senbung" nacfybrücfltd)
(im „Deutfdjen SRercur", 1776, mi* SBielanb'« 9tac&»ort). Seitbem ift eine «u«-
feinen SBerfen jn>ar oft terfuety worben, boefc nie $u groferm Umfange gebieten,
ner beabfid)tigten neuen Su^gabe gab S3ertud) (SBeim. 1778), eine %u«ma^l ber
atfein (9lumb. 1781), eine Sammlung fliegenber SStatter mit SSieber^otung ber
öljfc^nitte Serfer (,,^an«S. im ©emanbe feiner Seit", @otya!821), »ieber eine
(mit mobemiftrter Spraye im erffen Steile) S3uf*ing (3S3be., ?Rurnb. 1816— 24),
e 96} (4 S3be., 9turnb. 1824—30), enbtic^ eine Sammlung t>on S^n>anfen9laffer
J), unb bie$fatmen unb geilllic^en Sieber nafym fyfy. SBacfernagel nad) alten Dtucfen
i ^{Deurfdie« JKrd^enlieb" (Stuttg. 1851). S.' Seben betrieben 8»anif* («Itenb.
) 3.S. |)offmann (9lumb. 1847) unb in Stomanform gurc^au (2 »bev 8p j. 1820).
unb 4>anbf(^rif(en befpri<I)t Naumann im „Programm ber leipjiger SRifolai-
1843.
en (Saxones), ein beutfe^e* !Bolf, bejfen ?lame man &on einer SBaffe^ bem Sa^
[er, eigentlich Stein unb Stein»affe) ableitet, »erben juerfl »on ^Jtolemau« al$ ein-
[f im Süben ber Cimbrifgen «&albinfet ernannt, »o jte s»ifd)en ber Giber, Clbe, bie
n (Raufen trennte, unb ber 2*at>e, fo»ie auf ben norbfriefifeljen 3«f<ln »o^nten .
a tran«albingifd)en Saufen flanb ol;ne S^eifel in SJerbinbung ber JBolferbunb, ber
efHicfcen 3)eutfd)lanb unter htm Slamen Saufen juerf! gegen ba« 6nbe be* 5.3aW*
nb mit welkem ftc^ namentlich bie Sljeru^fer, bie Sngrftarier ju betben Seiten ber
b ber grofte SE^eil ber 6l)aufen, mit «uina^me ber an berÄüfte jmifc^en ber 2Befe^
munbung n>ol)nenben, bie ftd^ ben griefen anfc^loffen, »ereinigt Ratten. 3n *** tom.
achten |ie ju Sanbe ßinfdtte unter Sulian, mit ben granfen »erbunben, unb unter
m, ber fie bei Deufc 373 fc^tug. SSebeutenber aber waren i^re 9taub$üge jur See
brttannifc^en unb gaUiföen Äupen, bie feit bem 3- 287, »o ber ?Wenapier Saraufui«,
379 ©a$fen (SotQ
mit bem Stiege gegen fle toon Jtaifet SRajrimiamt* beauftragt, fid) mit tytet $utfe bet $«*
fc^aft in Btitannia (f. b.) bemagtigte, jid) lange Seit immet wiebetfcolten. Auf bet 9locbtuPc
*on Ätmotica, in bet heutigen Stotmanbie, Ratten jic$ Saufen fäon gu Anfang bei 5. 3afö*
fejlgefefct, fobafj bet 2anbfhi$ Don tynen ben 9lamen bei fid&|tfi$en (limes Saxonicus) trag.
Sie fönten mit auf ben Gatalaunifcben gelbern gegen Ättila. Su<$ an bet Eoitemunbimg
lief en jtcfc Saufen nieber, beibe fcetfäwinben fpatet untet ftanl #ettföaft. 3n Britannien
bagegen mürbe um bie üJtitte bei 5. 3<*$tf). ton ben ttanlalbingiföen Angelfa^fen (f. b.) bb
fad&f. £ettföaft für lange Seit begtünbet. Die in Deutfd&tanb gebRebenen Gaffen, gm
ttntetföieb von ben Settern §auftg SUtfacfcfen benannt, erweiterten tyt (Bebtet, wie et fc^etef,
fc&on ftity. (Segen Slotbwetfen, wo bie Btuf tetet unb ©>amat>et beilegt {t$ $nen anföloffea,
teilten fie bil anSJffelunbStyein, weiter füblicfc gtengten fie gegen SBefien an bie SRipuariföen
granf en, bie bat 8t§eintyal innehatten ; gegen Guben Konnten fie bil gut Gieg, übet bk Die-
mel bil nabe an bie ober, wo bet fa$f. £effengau > weiter oftticfc bilbeten SBefet unb SBettt
gegen bie gtanfen, bie fubli^flen Zf)tilt bei #atgel gegen bie Springet tyte (Stenge; gegen
D fon Ratten fie ftc$ in bem alten Sanbe bet fcongobatben unb Engeln bil gut Clbe unbiunte»
©aale aulgebteitet unb fKef en bort an bie im german. Eanbe eingewanberten Glatten? flcgtt
Sorben machte bie Slorbfee unb aon bet SBefet wefllicfc frfeflfc&el Sanb bie (Stenge. SRit ben
granf en »erbunben gerjlorten jte 531 bal 9tei$ bet Styüringer unb erhielten balSanb gwif^et
#arg unb Unfhut gum 2o^n ; balb aber gerieten wenigflenl tyre [üblichen (Baue felbft tat
ftanf. *bl)angigfeit, &on btt fie fi$ wiebet^olt ftei gu machen jltebten. Chlotar I. {legte übet
fte an ber SBefet 553 unb legte tynen einen jctyrfi$en Ztibut toon 500 JNtyen auf. Die {üb*
ofllic^en Äanbfhidje an bet SBobe unb untern Caale würben &on ben gtanfen mit Guttata
(SRotbföwaben) be&olfett, all bie fa$f. Bewohnet fie berlaffen Ratten, um flc$ bem Sug bet
Songobarben nad) Stallen 568 angufdjlieflen. Ungufrieben, baf fte in Stallen ni$t nad) dg**
nem, fonbern nad) longobarb. 8Red>t leben foüten, wenbeten ftc$ bie Gaffen, 20000 Stau
flatf, nac$ (BaHien. #tet wiel fie abet Jtonig Giegbett in bie alte £eimat gutiitf, toofktai
Schwaben unterlagen. Au# no$ weiter norblid) würben an bet Glbe $$ütinget attgejhMf
(Stotbfyütingen)} bat Sanb felbfl abet wie 9totbfd>n>aben geborte gu Gaffen.
Sei bet Grf)Wä$e bet metowingifd^en Jtonige famen bie Gaffen wieber in ben boHenBeft
ber alten gtetyeit, erfl mit Äatl SRatteK beginnen 719 wieber bie Jtriege bet gtanfen mit 9"
nen, bie erfi nacfc metyt all tyunbett Sauren efat Cnbe erreichten. Unter %>iptn bem Jttcba
Ratten fte fl$ 744 bei bait. ^etjogl Dbilo, 748 bH Jpalbbruber« ^ipin'l, ©rifo, angeni»
men. 3m 3* 753 btang abet $ipin an bet Sippe bil jur SBefet unb jwang fie ju einem X*
but üon 300 ^f erben j fc^on 758 mufte et febod) ben Jtrieg gegen fie erneuern. GeifWefct
Seit treten btei Abteilungen, gu benen ftc^ bie einzelnen (Baue »erbanben, fjettjor, n&d# '
aBeflfalen, Sngetn unbDfffalen. gutflen (lanben i^nen t>or; bei gemeinfamem Ärieg würbe bet
gemeinfame gurtet burc^ bal 2ool erwählt. X)ai fBolf jerftel in (Sbelinge, greie (grilteflO
unb porige greigetaffene (Siten ober 2ajjen); ein Eanbtag ju 3Racflo an bet SBefet ttmtbeJwt
ben einzelnen (Bauen befc^idt. ©inen inerten Xfytü bilbeten bie ^orbalbinger, bie fcnfdt bei
(Slbein £oljlein wohnten, bejjen offlic^fleti STf>eit bie Slawen befefct Ratten, unb felbfi in btd
Abteilungen, bie Dietmarfen, bie <§olfaten unb bie Gtotmatn, jerpelen. 3m 3- 772 erff)'
nete Xaxl b. ©r. bie Steige t>on Jttiegen, burc^ welche et bie Gaffen feinet ^errf^aft utito* -'
warf unb t>on i^rem alten fyeibniföen ©lauben gum S^riflent^ume jwang. (Bleich hi bem o» *
flen gelbgug eroberte et bie fdd>f. gefte Stelbutg an bet Diemel, jetflorte bie Srmenfiute u* *
empfing (Seifein. Aber föon 774 fielen bie Gaffen untet SBittefinb (f. b.) unb SUbio, bie Jfc *
ft<$ gu Anführern erwählt Ratten, in ben franf. £efiengau ein. itarl fe^rte aul Stalle» p ■
rücf, brang 775 an bet SRu^r aufwarte, jerflorte Giegbutg, erzwang ben Übergang übet M| 'ß
SBefet bei 93runlberg unb ging bil gut Dcfer üor. Die Dfifalen untet intern gürffen $afft >■
bie (Sngem untet Sruno unb bie SBeflfalen ergaben fiefc j all aber Jtarl wiebet in Statten »*< g
fianben fte t?on neuem auf. -ffarl geg 776 wieber gegen fie, unb auf bem Steie^ltag gu ViAg *
born erfc^ienen »tele Sbelinge unb liefen fic^ taufen. SBittefinb war gu ben Danen entftyat £
Cr fe^rte 778 gurud, all Äarl in Spanien war, unb fiel inl franf. Styetnlanb ein, balM}?
Deu( bil Jtobleng t>er^eert würbe. Sine neue Unterwerfung erfolgte, all Jtatt wiebet in bfll W
3. 779 unb 780 bal fäc^f. Sanb, bielmal bil gut Slbe, n?o bie D^re münbet, but^gog. W$j
Gaffen galten all unterwerfen unb 782 l)ielt Jtart b. @r. unter tynen in Bippfpring feiw|V
9tei$ltag. 3n bemfelben 3al)re würbe ein franf. £eet, bal gegen bie Sorben, bie in 3^ünngapl
eingefallen waren, gießen fottte, am Guntelbetg auf bem «eckten SBefetufet bon ben Gadtfenäbe» «
©actjfen (fflolf) 373
«büettitgt. Aar! rädjrefid), alifid)n)m, ba tr felbft erf ajien, ba* Soll »lebet unterwarf.
kfangtne »utben ju SÖcrbtn an ber Sltftt alt Snipörer r)ingerid)tet. Da erbeten fid)
: fäd)f. Stämme unb btei 3at)re lang »urbe otjne uoKt £ntfd)eibung grtämpft. ßnbli*
$fte Aatl, ber in ben 83arbea.au (im Hüneburgifcfien) gebrungen roar, mit SBittetnib
»io, bie jit ben norbalbing. Saufen jurücfg (reiben waren, Unterb,anblungen an. Selbe
tri fjierauf bot Aarl ju Stttigns in ber Sfjampagnt, nafjmen bie Saufe unb blieben feit-
u. $itrauf würben 788 bie Sett)ältniffe butd) ein Capitata« georbnet, meldet bat
$um, ben Äuffianb gegen ben Aönig unb feine IBtafen ffreng oerpSnte; übrigen*
«n Sad)fen bie greifet, aud) Bon Abgaben, gefaffen. (Sin neue* Sapitulat folgte 797
Ariege, bie ein neuet Kufftanb befonbett ber Ofifalen von 793 an nötbig getnadjf
legen bie notbalbing. Saöjfen bot Aarl 798 bie fla». Cborrittn auf, von benen fie an
tntine in $olfiein gefd)Iagen »utben, unb 799 fd)itfte et feinen Sor)n AatI gegen fie.
nart) einet neuen (Empörung ber Sterbatbinget berief ber Aaifet aBe fätfjf. Qbelinge
feinen SReid)* tag nad)8elj an bergtänfiftf)eri©aale jur*bftf)Itefunfl oölligengrteben*.
itt ben Saa)fen gleiche Steinte unb Sorjüge mit ben gtanfen, bie Beibehaltung tt)rer
ed)tt unb ©twotjntjeiten, aber unter SRictjtem, 00m Aönig eingefeft. Xrfbut nutbc it)«
t auferlegt, aber |ur £eere*fo[ge unb jum 3ei>nten an bie Airc&e »utben fie »(rpfüd)-
ie jum gehalten am <Sr)riftentt)um unb gut Snttfennung bei ftänf. Aonigl al* ujrt*
tn. 3ur Äu*für)rung bei griebenl ging Aatl 804 nad) 6ad)fen unb lagerte im £une>
«n bei ßtbenffäbt. Segen 10000 notbalbing. Sad)fen würben bamall, wie i^nlidje*
ifctt gefd)et)en »at, aul bet $eimat in anbete Xt)eile bei Keidjl geführt, bie entnölfet-
le aber ben Dbotriten gegeben, ffion ben Sitttjümtrn, bie Aar! im fäd)f. Sanbe grün-
xen bie altefien Dlnabrü*, 783, Setben, 786, unb Sternen, 787 gefhfret, bann folgten
im, SRinben, $albetftabt, £ilbe«)eim unb SHünfiet. Sie fcfjrifflicrjt Sufgeidmung bet
d)tt bet ©udjfen, bie in ben 19 Xitetn bet Lex Sixonum nidjt Boltflänbig auf unl ge>
1 fdjeint, gefdjaf) aud) unter Aatl b. 0t. Aatl't Sot)n, Eubwfg bet gromme, fette auf
ifttn SReid)*tag bie fäd>f. Qbelinge unb grtien, benen fein Sater bie (Erbgüter endogen
fcbtt ein} ju ben Säubern, bie er feinem Sotjnr, Subnig bem ©tutfdjen, gab, gehörte
1 aud) Sad)fen. 3" bem 3roijr bet Cör)nt Bubttig'l bei grommen fuefite 2ort)ar I. nad)
lad)t bei gontenao 841 untet ben ©ad>fen fid) Sntjängtt ju oerfd)affen. 9(1 et Stnet-
l bei £tibentt)um* verfprad), ftanben siele für ir)n auf, bit Stellinge genannt, würben
■ 2att)at tierlaffen unb butd) Subwig ben Deurfcfjtn unterbtücft.
>ig bet ©eutfebf, butd) bit (Unfälle bet Stotmanntn bewogen, bie auefj bie nörblid)en
1 trafen unb 858 bie Verlegung bei eon ßubrcig bem grommen geftifteten ffirjbittljumf -
tg ju bem in Sternen Deranlaffen, feste um 850 ben ©rufen Subolf, vielltict)! aul 3Bit<
Stamme, all ^erjog ein. SHit i^m enrflanb bal alte nationale Herjogfbum Äad)f(n.
Mf folgte fein ©oi>n Sruno unb, all biefet gegen bie Slormanntn gefallen mar, beffen
Otto, bet Srlaunjtt genannt, bet mäd)tigfte unb angefefienfie bet beutftpen gürfttn,"
n aud) Zt)ütingtn, all beffen ^etgog Suttatb ftarb, an ©. fam unb bet untet Subwig
ibe mit bem ffir jbifdjof {>atto con SRainj bie Regierung füt)rte. Qt »erjitfjtete beim
bet Aarolinger 91 1 wegen l)of)tn Slterl auf bit beutfdje Aöniglwütbe ju (Sunfien bei
hntab I.; biefet feibfi aber empfat)l JDtto'l Sor)n -^einrid), mit bem et jwat ftlbfl in
efianben, tut) bot feinem Sobe ben gütfien. 9Hit ^einridjl. beginnt 919 bie 9teir}e bet
l Aörrige fädjf. ©tamml, bie butd) Otto I. obtt ben ©reffen, Otto II. unb Otto III.
$rt »irb unb mit <$eintid) II. ober bem grommen, bem Utentel bei ttfren geinrid),
ibtt. Dal {Ktjogtr)um behielt $efnrfd) I. an fid); fein 6ot)n, Otto b. St., übertrug tl
fem -getmann SiUung um 960, bei beffen Stamm el bil 1 106 Derblieb. 3t)m roaren
werelfolge bie 2»atfgtaffd)aften untetgtben, bie oon ^eintttfi I. unb Dtto I., untet be-
btet 9tad)fe(get ^ctrfd)aft bet 3Bob,lfianb bet fädjf. £anbe emporblüljte, im Aampfe
ie Slawen gegtünbet unb nad) Dfteii t>m erweitert »erben waten, nämlia) SRtifen,
Ratfgtaf Sttatb von Otto III. aud) SEiüringcn ttr)ielt, Oftfad)fen in ben 2aufi|en,
(fen in bet SHtmarf (bem alten Dlorbt^ürmgen), bem ant)altifd)en unb bem Kanbe an
«I unb Spree; aud) bie 9Rat!graffd)aft @d)lcewig, bit gegen bie iOänen bü 1026 be-
Big wm ^erjognjum S- ab. ©egen Aaifet ^tintio) IT. erhoben fid) fd)on 1067, aber
Mgttl073 bieSad)fen, bit et tjaffte unb tntd)ten wollte. 3n biefem nerwüfienben
n Otto »onftotbtjeim, ein fad)f. Öraf, bem ^einrieb. 1070 bal ^erjogt^um Baietn
«er, MMtUlL XIO.
IS
374 Saufen (Jturffirflentyum)
entzogen f)atte, unb ber fde$f. £erjog SRagnut, Drbulf t ©o^n, tyre $ü§rer. SJon neuem et-
^ob fä bet JTricö, oft 1077—80 bie ©adjfen ben ©egenfonig SRubolf ton ©t^waben unter*
frästen. 8Rü SRagnut ftarb 4106 bec SJillung'föe #ergogtflamm aut. Sftm foIateSotJar
bet ©acbfe, ©raf t>on ©upplinburg, bet aber balb in Jtampf mit Jtaifer <&einri$ V. mffofcten
warb. St erwarb 1113 bur$ !8ermdf)(img mit Ricken ja, bet Zocktet $*tnri$'t, bei Sonnet
Dtto't »on 9torb$eim, bet felbfl but$ bie #eiratf) mit (Bertrub bat (frbgut bet bon Crime,
bem Steffen Dtto't b. ©r., abflammenben fetten bon 95raunf$weig an fi$ gebraut $att4 bfe*
fet unb bat nortyeimiföe gu feinem eigenen #ngu. 3m 3. H25 würbe et gum beutföen JKntg
ermaßt. ©at #ergogt$um gab et 1127 feinem ©bam, bem welfiföen £etgog t>onS3afern,
4>einti$ bem ©tolgen, bem Go$ne $einri<$*ft bet ©c&watgen bonBaietn, fort but$ feineStot-
ter, bie »ittung'föe Crbtoc&ter SBulftifb, in 0. (Süneburg) begütert mar. Untet iljn falb bie
SBegrünbung bet fc&auenburgiföen Sinie in bet ©rafföaft #olflein unb bet wettiniföen inibet
SRarfgraffc&aft SBeif en ; in Springen würbe 1 130 Subwig 1. Sanbgtaf ; bie 9lotbmatt erhielt
1134 bet attamföe 9fbte$t bet S3dr. ©em Settern gab Äaifet Jtontab III. bat £ergogtfytui
©., nac&bem et ^etnrid) ben ©totgen!138 abgefegt $atte. 9ta$ bet Settern lobe aber, 1139,
erhielt fein ge^njötyriget ©otyn #eintic$, bann bet Softe genannt, bet Satett fä$f. £ergog$mn
burd> Jtonrab wieber. Sttbret&t würbe babur<& entfödbigt, baf feine SRorbmatf unb ein S$eO
ber Dflmatf a(t SRatfgtafföaft Sranbenburg für unabhängig bon 0. etHdrt wutbe, Hi w6f
d)er (eitern jeboety bat bon Otto b. ©r. gegrünbete örgfHft SRagbeburg anfetynti<$en fcIbfMiiK* L
gen SBeftt f)atte. £einrid& ber Sowe, feit 1156 bur$ Äaifer fcriebricfc I. aud) £erjog Mt.|
SBaiern, erweiterte bie fdc^f. 9Rarf)t burd> feine ©iege übet bie ©lawen an. bet Dflfee bit Wt fa
Ober in ben 3- 1158—63 unb befeftigte bie #ergogtgewalt gegen bie mächtigen nNRflqci ß
unb geifilidjen fd$f. ©rofjen. 2Doc$ feine Srennung bon 8friebrie$ I. gog feinen ©tut) nat^fufr m
1 1 80 würbe er in bie $c&t erfldrt, bat alte #er jogtyum ©• aber aufgeloft. «&einri$ behielt te i«
feinen braunf(^weig.-norbl)eim.*fup^Unburg.*biUungifc^en(lrbgutem ben grofjten S^dtOjb m
falent unb ein ©tücf bon Gngern. Auf tynen würbe 1235 bat £erjogrt)um 93raunf<$»di) &
begrünbet, bat fid) 1569 in bie betben Sinien SBolfenbuttel unb Süneburg ($anno*er) t^cütc b
2)at SRei^tgut in SBefifalen Farn a(t £erjogrf)um Sßeflfaten an bat Srjllift Stoln, neben hm ■
in SBefifaUn unb Sngern, beffen tarnen fowol Min a(t bie atfanifd^en ^ergoge annähme«, m
befonbert bieStifterüRünfier, Dtnabrücf, ^aberborn, ÜRinben, S3nbenr 93remen unb tieft* m
fen Don SecHenburg, Ältona, %mtbergf ©Naumburg, Sippe unb Dlbenburg bebeutenbenSanfr 3
befijf Ratten. S)ie fadjf. ^faljgrafft^aft in SC^uringen erhielt beffen Sanbgraf Subwfg. tkt "^
9tame unb bie SBürbe btt $er&ogtf)umt ©. ging auf 93ern^arbx ben ©rafen bon «tfanien,
über, bem fein SSater SCl&red^t ber SSdt bat Sanb um SBittenberg ^interlaffen ^atte, jot bem et
auc^ Sauenburg erwarb. %(t SBappen führte er bat baUenftebtif^e, fünf f^warje 0a(fcn ta
gotbenen gelbe, mit bem fcf)rdg barübergelegten Sftautentrang. ©eine Snfel Sodann unb V!»
brecht feilten 1260 fo, bat Srflerer Saufen • Sauenburg, bat einige ©ebiet im alten ©a$-
fenlanbe, bem ber Slame ©ac^fen verblieb, ber STnbere Saufen- SBittenberg erhielt, auf bm
1423, alt et grfebricfc ber Streitbare bon Weifen erhielt, bie Jtur ©a$fen begrunbet wurbt
®a$f(tt (Aurfürfient^um). ©an) anbere Sdnber erretten nun in $fo(ge biefet Übetttt-
guug bet jad)f. Aurwürbe benSRamen ©ad) fen, beten frühere ©e(d)id)te wir ^uborbetfl na$trf '
gen muffen. Sil« bie frü^eflen 93ewof)ner biefer Sanbfhi^e werben im 1. 3aF>rf>. n. C^r. tb
^ermunburen (f. b.j genannt, unb aut if)rem tarnen ifi Diedei^t ber ber Z^üringet entftanbe* :
bie alt Vormauer gegen bie flaw. Golfer an ber Sfiti<$en ©renje Deutfd)lanbt jwifc^en OBe ^
unb SRatn, |)arj unb Donau ein md$tiget 9Reid) grünbeten. (@. ^üringen.) 3n bie c(e»" -
maligen ©t^e ber J^ermunburen ruften feit bem 5.3a^r$. bie©orben(f.b.), ein flaw.6tam% ^
bie nac^ bem %aüt bet tl)üring. Steigt im anfange btt 6. 3a^rl|. bie (Elbe unb SRulbc ml —
balb aud) bie ©aale Übertritten. %n «eferbau unb 93ieF)ju4t gewohnt, ftebelten bie ©ortet _
m an unb beforberten ben Snbau btt Sanbet. Sereitt um bie Witte bet 6. 3a$r$. mat M m
Sanb jwifc^en ber S(be, ÜRulbe, gleiße, (Elfter unb ©aale im ffiefae ber Sorben, unb mj* Z
£)rte, aut wetzen fpdtet blü^enbe ©tdbte entflanben, würben fc^on bamalt bon tynen wp m
I^gt- 3^t weiteret Sorbringen ju ^emmen, würben bereitt Don ben Jtarotingetn Orengmarib ^
gegen jte errietet. 9Lu<f) dritten Severe feit ber erflen £alfte btt 9. 3a^r^. )um «ngriff gej« ^
bie ©otben. SBie fein 93a^t, ber ^erjog Dtto ber (Erlaubte, fo fo^t mit no$ glucfti^etm fr
folge ^einric^ I. gegen bie angrengenben flaw. Sofferföaften. Slad^bem et im SBintet 927 «4
928 bie $eteUer bejwungen unb im fofgenben 3a^te Datetmnjien, jwi^en (Übt unb Shdte J
»oUflanbig unterworfen I^atte, errichtete er 928 bat 2Rar!gtafrt>um Weifen (f. b.) gut Bert)* w
®acfrfctt (Autfutfientyum) 375
H ben Gorben enttiffenen ©ebiet«, »o nun neben ben Seftegten au$ »lebet Deutföe
sbelten. Unter Jtaifer Otto I. »urben bie SKltyümet ju Weifen fut bie neue SRatf-
t/ &u 3et| (fpatet nac$ Naumburg wiegt) fut ©ubfyuringen imb }u Stetfebuta ffit
Kngen gegriinbet, bie fe$t tto^ttyätig auf ben Snbau bei Sanbel mtrtten. Die frityero
fen von Weifen gesotten aerföiebenen, in bet beutföen ©eföi$te bentyrnten-Dyna»
entern an, bil bie 8War!gtafin»utbe naefe bet tttmotbung (Igbett'l II., bet fty gegen
ftnticfc IV. empört fjatte, 1090 an bal $oui SBettin (f. b.) fant, au« meiern flhaf
f. «tonttb bet Stoffe) jum erblichen Srfae bei SRatfgraft$uml gelangte, bet fein
nt bur$ ötbföaft »ie bur$ faifert. Setletyungen anfe^nlid) aetme^tte. 9ta$ fehlet
en ttbanfttng 1 1 5G teilten jtcfc feine ©tyne in bal &mb, boeft fielen beten Sanbe»
4 bem fragen Crlofc&en bet *on ijnen gefttfteten Seitenlinien, im 42. unb 43. 3atyt|.
i an bie meifenet ^auptlinie jututf. Unter Otto bem Keinen (f. b.), bet tym in bet
[UdjenSButbe folgte, 1 156—90, twtben MeCilbetgtuben beigteibetg entbetft, beten
t bet Statt graf t^eill &ut SefefUgung bet «tobte, tyef II jum Anlauf »on ©tunbbefi*
te. din regere« Beben begann attmalig in ben «tobten, namentlich bunfc bie Gttyei»
Warft-, Soll* ttnb9tunggetec$tigteit, unb #anbel, Jtunft unb ©etoerbe gebieten untet
n|c tytet Wauern. Die gtoffen .ßanbeUfhaff en bon bet Donau unb bem Styein nadj
, Ifctai unb bet Dfifee gingen burtf Weifen unb bat Dftetlanb (f. b.). 3n Seidig
ie Dfler- unb 8Wie$aetmeffe gefüftet. *uf Otto folgten in bet Regierung feine Ctityne,
bet «Btotge (f. b.), 1490—95, unb Dietricfc bet «ebtangte (f. b.), 1190—4224, bet
in $abfud*igcn »ruber in fottmetytenbem «treite lebte unb etft 4197 na$ bem Zobe
einriß'« Tl., ber ba« ftfberteige SÄetffen all etlebigtel »eic$lle$n einten »ollte, }n
gcnBeflte bet8Watfgtaffc$aft gelangte, ©ein ©ofm unb Rad&folget, $einri$ bet St«
*.».)• 1224—88, erwarb 1246 ba« $leifnerlanb, ein unmittelbare« »eic^gebiet, unb
m langen Jtampfe 1263 ba« mächtige Zfcutingen (f. b.), naäbem ber Sanbgtaf #ein«
pe (f.b.), beffen ©Reffet Sutta $einti$'« SWuttet war, 1247 o$ne männliche ßtben
i. Do$ muffte et auf bie SSeftgungen an bet SBetta unb bie $ejf. ©üter, n>dc$e bet
ianbtfjeü bet neuen Äanbgraf fd&aft Reffen nntrben, ju Gunfien #etnrid)'$ I. (f. b.), bei
letzten. Jtaum mar abet ba« ftanb öon bet SBetta bi« gut Ober unb t>on bem 83 ö^-
je bi« gutn £arj in einet $anb vereinigt unb fo einem mächtigen Ctaatt in Stiftet»
fft bie S3a}n ju einer glänjenben ttntmitfelung eröffnet, a(« $einri$ bur^ Z^eilung
: beffelben f$n>ä$te. 9loc^ bei feinen Sebjeiten überlief et feinem alteren Co^ne,
bem Unartigen (f. b.), bie Sanbgtafftafi Z^utingen, bem jmeiten, Dietri^, ba« Dfler-
feip^ig unb htm btitten, Sftiebri^, Dreiben unb einige benachbarte ©tobte. Dafür
ben JMeg gtinföen feinen altem Gönnen unb ben Anfang bet blutigen %tf)bt jmifc^en
bem Unarögen unb beffen Sonnen, griebnei) bem ©ebiffenen (f. b.) unb Diejmann (f.b.).
gern Kampfe, nai) vielfältigen ©efa^ren, bie bem £aufe SBettin ben Untergang ju
yienen, gelangte 4308 Jtiebrtc^ bet ©ebiffene jum ruhigen S3ejt| wnSReiffen unb Z^u«
t^n folgte 1324 fein Go^n Stiebri^ bet (Stnfi^afte, bet ben Eanbfrieben frdftig fc^ä|te.
lemZobe, 4349, regierten feine© 6 ^ne, griebric^ ber ©tr enge, Saft^afarunbSBttyelm,
l«fUt4, bi« el nac^ bU Srftetn Zobe 4381 ju einer gängltyen ^eilung fam. Die
ticbtty'l, von benen abet nut $riebti$ bet ©treitbare (f. b.) tjollfctyrig mat, erhielten
•Unb, ©ak^afar Z^utingen unb SBil^etm bie SRatfgtaffc^aft IDteiffen. 9lut gteibetg
Bcrg»erfe blieben gememf$aftli$e! SSeft|t^um. Dut^ bie Srtoetbung bet Pflege
rte ftiebric^ ber ©tr enge mit feinet ©ema^lin Jtat^atina bon £enneberg 1353 erhielt,
Kmtl ^Ubburgf>oufen, ba« Saltyafat et^eitat^ete, ^atte ba« ^au« SBettin au^ in
fä fffoefett. »cfonber« fraftig ttat bie ofktlanb. Sinte burc^ gtiebti^ ben «treit-
t ben anletn Surften be« ©tamm« ^etbot. St regierte mit feinem Sruber SBiDbelm
Kiftfi^, all i^nen but^ ben Zob $te« D^eiml SBil^elm4407 bie J^alfte bet Start«
t Vteiffen jufiel; abet faum Ratten {te but^ bie Stiftung bet Untoetfrtdt ju 2eip|ig
ttm im Drange einer unruhigen Seit bet deif}e«bilbung eine gteifWtte gegeben, all
■ einet Z^eilung tbte« 99eft|^um« (^ritten, ©ie leiteten bem itaifetCigllmunb gegen
ten tyt 4420 fo ftaftigen »eipanb, ba^ griebrieb, all bal 4>aul ««fanien 4423 au««
tet» Bemtbttn um bie Jturoutbe unb bal $et(ogtf>um 6. »orgejogen »utbe.
FtbMft) bet ©treitbare bal £er&ogtf)um ©. mit bet fac^f. *ur»urbe unb ben Jhitlan*
rtnt, ging aümälig ber Stame bei ^er)ogt^uml auf bie feettiniföen Ednbet übet.
18#
376 @a$fen (Jturfürftentfcum)
JDer ©(an 5 bet neuen SBürbe bereinigte ficty mit ber perforieren Jtraft, bie tyn aulgei$nete,
unriljn gu bem mac^tigjlen Surften ©eutfälanbl gu machen. 3" bet Jturmürbe folgte tym
feinSotyn griebric^ ber ©anftmütyige (f. b.), 11428—64, ber in bem ©tammlanbe anfange
mit feinem ©ruber SBityelm gemeinfctyaftlid) regierte, bil el nac$ bem Äulflerben bet rtjüring.
Einte 1440 gu einer Zeitung fam, in melier SBityelm Springen erhielt. JDer serrjeerenbe
SJruberfrieg, ber 1445 giotfc^cn tynen aulbrac^, mürbe 1451 bur$ ben »ertrag gu Naumburg
geenbigt, fyattt aber 1455 ben Staub ber beiben ©o$ne bei Jturfürfien, örnfl unb 81*
brecht bei SBefcetgten, butefc Jtung t>on Häufungen gur golge. (6. $tUt}enta«t.) 9ta$
fftiebritfc'l Zobe, 1464, erhielt Crnft bie Jturmürbe; na$ bem Zobe tyrel ©$eiml 8BU-
beim 1482, ber {eine männlichen Qrben fcatte, feilten SBetbe 1485 gu Seipgig bie gefaumten
»amilienlfinber. örnfi betam Zfcüringen, &lbrec|t SReif en, unb bat Dflerlanb mürbe gmijtyen
Seiben geseilt. Die ©ilbergruben bei (Erggebirgl blieben au$ je|t gemeinftaftlig.
Seit biefer Z^eilung ftnb bie gefammten mettinffd&en gamilienbefllungen nie nrieber berei«
nigt morben, obgleich ber S3efi#fianb felbfi 1547 gum 9ia*t$eile bei (tinefKniften <&rafel
btbeutcnb teranbert mürbe. 3n bet (Stnefiinifc^en Knie (f. b.) folgten auf örnfl feine ©tyne,
ber «urfurfl griebrty ber SBeife (f. b.), 1486—1525, unb ber $ergog 3o$ann ber Beffeü
bige(f.b.)/ 1525—32, auf melden, allfftiebticfc o$ne Srben geworben mar, au$ bieJTurmürbe
fiberging, griebric^ ber SBeife fyattt mfy nur auf bie Angelegenheiten SDeutföfanM einen
bebeutenben Ginfluf unb mar btt Jtaiferl Stellvertreter bei beffen 8tbmefen$eit ton Deutfa-
lanb; er flif tete au$ 1502 bie Unioerfttat gu SBittenberg unb leitete bie von biefer £oc$fötile
1517 aulgegangene Jtir$en»erbefferung mit religio fem €>inn unb mit potitifefct ttmjtd&t bet
»er^altniffe. £tyne fein perfonlic&el ©erntet bei SRarfmilian L unb Jtart V. unb otyte fei«
©emanbtyett unb JHug^eit mürbe unfh^itig ber tityneSutyer bal©$i<ffal t*n Auf erfahren la-
ben. *uf Sodann folgte Sodann griebrid) ber ®rof mutige (f. b.), bet bei SWu^lberg 1547 in
Jtarn V. ©efangenföaft geriet^ unb bur$ bie SBitteuberger Kapitulation bie Äur an lfoi|
(f. b.) toetlot. Diefe (Kapitulation, in melier SRoril auf er ber Jturmürbe au$ ben betrJtylH}-
(ten Zljeil ber S3efi|ungen bei fad&f.-Crneftinifc$en 4>aufel an bie Xlbettinif^e Sink braute,
lief freiließ ben Sonnen bei gefangenen Jtutfürften nur ein fleinel Sefi|t^umj allein auefe bei
Jturflaat felbfi berlor baburefc, baf SRoril bem Jtonige bon Böhmen bal fölef. £ergog$»t
Sagan unb bie fcoigtlanb. »efi&ungen all erlebigte b6l)m. Se^en unb bie billige fa$f.fce$nl-
fcotyeit über bie reuf . Sanber überlafien, fomie bie Sortbauer ber S9if$ofe unb JDontcapitd in
ben brei meif nlfdjen «^o^fKften gugejle^en muf te.
Dal Slberttntföe ^aul (f. b.) t>attc nac^ ^ergog 9(bre^t,l Zobe 1500 unter beffen CS^
nen, ®eorg bem iBartigen (f. b.), 1500—1530, unb 4>einri$ bem grommen, 1539— 41, Me
tym zugefallenen <Bebiete behalten, bil btt Settern Gofn, SWoriJ (f.b.), in gotge febielBM«
niffel mit ÄaiferÄarl V. burd^ bie SBittenberger (Kapitulation 1547 bie fac^f. Äut unb alle bamtt
berbunbenen 2anber, mit Sulna^me ber tl)firing. unb fränf. Smter, er^idt. Wi^tlbeflomf
niger bemogen mefjre Umfianbe ben iturfurf!en 9Rori(, balb barauf ben Jtaifet felbfi gu befrii-
gen unb i^m 1552 ben ^affauer 93er trag abgunotyigen. 2Rorif ftarb 1553 an bet 2Bunbe,bfc
er in ber g^laty bei GieDerl^aufen gegen ben SDtartgrafen «(brecht oon Jtulmbac^ ertyÄaL
3^m folgte in ber Jtur unb in ben ermorbenen £anbem fein Srubet %ugufl (f. b.), 1553— 9L,
ber bie trcfflid)f!en «nfratten für bie innere Sermaltung bei Ctaatl begrünbete unb bux#
»ertrage, Stnfauf unb faiferl. {Belebung ben Umfang feinel &mtt betta^tli^ etmeitrtV
obgleich et bem SrnefKnifc^en ^aufe Xltenburg, Qifenberg unb anbere Gtabte unb bie tipaüt
Ämter Sadtfenburg unb 4>erbilleben überlief. Unter feiner {Regierung ging bie Setfealttt
proteftantifö gemorbener ßtifter guSReifen, SRerfeburg unb9iaumburg-3rf| but$ »ertrag »fc
ben iDomcapiteln, beren Steckte vorbehalten mürben, auf ben Aurfurfien übet, »on bem
Burggrafen ton SReifen unb Soigt bon flauen, ^einrid^YII., taufte er 1566 bie föon
feinem ^aufe ge^orenben boigtlanb. S9efi|ungen (ben nachmaligen boigtlanb. Äreil). 9to4 N:1
bom Jtaifet i^m aufgetragenen g$tlt>ollgie^ung gegen ben ^etgog 3o^ann $ttebri$ ben IRbMbn^i
von ®ot^a erziele et 1567 untetpfanblic^ für bie aufgemanbten Ärieglfofien m^remwtt«^
«ue ber r)ennebergtfcr)en Stbf^aft befKmmte i^m bet Jtaifet 1583 fünf gmolftel unb b
bie 1570 not^ig gemotbene Qequefhation ber Sanber bei gang berföulbeten Otafen
SRanlfelb mürbe bet «nfaU bei unter fact>f. ee^nl^o^eU gehörigen Z^UI biefer Sanber
bal Jtur^aul, nac^ boKigem Otlofd^en bH gräfK$ manlfelbift|en ©ef^let^rl 1780, totfer
tet Die furge {Regierung feinel eofenel S^rifKan I., 1586—91, bezeichnete bet Sinfbtf
Jtanglerl (SteB (f. b.) auf biefetbe. gut ben minberffyrigen C^rifrian U^ 1591—1611, ffi|rt
Saufen (Jtutfutflentyum) ' 377
iOg gticbtty SBityebn *on Sac$fen-2Beimat bti 1604 bie *otmunbf$aft<i$e Regie-
rte ttntydtigteit C&tifKan'« II. trug gtof tentfceil« bie Sc&ulb, ba? bie auf faifetli$e
fc^aft gegtfinbeten Sterte bei fa$f. £aufe« auf bie reiche jültyföe tttbfäaft bei bem
I leften $etjog« Sodann ffiityelm t>on 3ülic$ 1609 nity geltenb gemalt unb baf
dbet *on SBtanbenbutg unb $falj-9leubutg in SBejty genommen »utben. C^tifHan'*
unb 3ta<$folget, Sodann ©eotg I. (f. b.), 1611—56, lehnte bie tym *on ben »Birnen
tie Jttone ab unb unterfKt|te Dielmefyt ben Äaifet gerbinanb IL bei Untetttetfung bet
lauften unb ©Rieften«, bet tym bie etilem für bie *tieg«f offen 1623 untetpfdnbli<$
unb im fragte Stieben ton 1635 ttoBig abttat. Da« gute!Betne$men be6 Jtutfutflen
Jtaifet »ar ndmlid) but$ ba« Ste|Iitution«ebict t>on 1629, na$ »eld&em bie feit bem
c Settrage bettt>eWic$ten geiflfi^en Eänbet &on ben $toteftanten $etau«gegeben feet-
m, geftott »otben, unb Sodann (Beotg t>atte fi$ 1631 bem Jtontge ©ufla* Sbolf &on
n angefötoffen, »otauf bie Sieben in Setbinbung mit ben Saufen gegen SUty
bei »teitenfelb unb gegen SBattenftein (1632) bei 2ü»en ftegten. «I« aber nad) ©u-
*f I Zobe bie Seitung bet öffentlichen Angelegenheiten in Deutf$tanb auf ben Äanjlet
raa (f. b.) übetging, mit bent ftc| bet Äutf ütfl nid)t steinigen tonnte, fcblof Ee|te-
cm Jtaifet ben Stieben }u $tag, in »eifern et na$ß ben beiben 2aufi|en au$ für fei-
lt Sugufl bie 93ettta(tung M CtjfKfte« SRagbebutg unb für {i$ feibfi fcon biefem
bie fogenannten Quetfuttifäen «mtet erhielt. Sad&fen $atte für biefen 8Ri«gtiff bet
ie milbefien 83et$eetungen butc$ bie fcfcfeeb. Stuppen }u etbulben, unb ber SBefifdlitc&e
ctföaffte tym nic&t« al« bie Betätigung bet im fteaget grteben gemalten Stmetbun-
er^aupt mat bet $taget Stiebe, feit »eifern bet Jtutflaat Saufen (eine »eitete S3ei>
i feine« Ednbetbeftanbe« erziele, bet ©ipfelpunft feine« poßtiföen ©etoicfct« in Deutfö-
nn feit biefet 3eit ttat e« aut bet etfien ©teile näc^fl bem Jtaifet^aufe in bie jtteite,
mbenbutg bejfen politifcfcen ©nfluf fett bet Stegietung bei ©tof en Jtutfutjlen übet-
mb feine 3Ra$t feit bem SGBeftfdliföen Stieben bebeutenb aettfdtfte. Die Stafttyeile bet
ann ©eorg I. verfügten Leitung bet Slbettiniföen 2dnbet but$ bie Stiftung bet
tcnlinien )u SBeif enfel«, SRetfebutg unb Seit maten jum ©lücf nut borübergetjenb,
[e 2inien frityjeitig etlofd&en unb tyte Sdnbet (3ei| 1718, 3Rerfebutg 1738 unb
:e(« 1 746) nrieber mit bem £aupt(anbe vereinigt tturben. 3m Äutflaate regierten So*
eorg II. (f.b.), 1656 — 80, Sodann ©eorg III. (f.b.), 1680 — 91, unb Sodann
7. (f. b.), 1691—94, of)ne mistige dreigniffe. Der »ruber unb Stac&fojget be« 2e|-
gu(! ($riebti$) bet Statte, 1694—1733, betoirfte ftttat burc^ feinen Übertritt jum
i«mu« 1697 im Innern feine mefentlic^e SJetdnbetung; allein feine gleichzeitige SBa^t
lige *on $o(en ai« Sugufi II. (f. b.) »erflo$t Saufen in ben 9torbif$en Arieg (f. b.),
Äuaufi in Setbinbung mit Sftuf (anb unb Ddnematf gegen ben ASmg Aarl XII. t>ou
n führte, bet augufl1« %bfe(ung all Jtonig unb bie 2Bat)l Ui Ctaniflatt Äefjcj^nffi
toitfte, im ^erbf?e 1706 nac| Saufen ging, ju Slttanfldbt (f. b.) 24. Sept. 1706 bie
jigen be« fut ben Autfürfien nac^t^eiligen Stieben« vorfc^rieb unb rootyrenb feine«
|cn Aufenthalt« in Saufen htm Jturfiaate grofe Summen foftete. %ugu1l erhielt
% Jtatft 9liebet(age bei |)ultan>a, 1 709, bie polri. Jttone jutüd, aber ber erneuerte
gen Gegeben kourbe grof tentl)eU« mit fd^f. Sruppen unb fd$f. Selbe geführt, oljne
[rieben mit 6<$tveben itgenb ein 93ortyeU batau« füt Saufen obet aud) nut fut tyy
^gegangen n>dte. %uguf}f« ^rac^tliebe bewirf te jmar manche 23erfd)onerung unb bie
g be« Jtunfiftnne« in bet SRejtbenj*, bod^ mürben öon i^m me$te fd^f. Ämter an be-
e Surften »etpfdnbet, einige @ebiet«t^ei(e an fBtanbenbutg öerfauft unb htm £aufe
|butg gegen eine ©elbfumme bebeutenbe {Rechte jugefianben. Wai) Suguftf« Zobe
n So^n, bet Jtutfütfl Stiebti$ %ugufi, 1 733—63, a(« Jtonig öon ^olen ^ugufi in.
sannt, melden 3:f)ron er jtc^ erfl gegen bie erneuerten unb »onStanftei$ untetfiu^ten
^e JBtanifla» Äefjc^nffr« im po(n. S^tonfolgeftiege ertdmpfen muf te. Seim Su«-
t« Ofbeid^if^en ßrbfolgetrieg« (f. b.) nad) bem Sobe Aarf« VI. flanb «uguf! III. im et-
(eftf4ien Jftiege auf bet Seite bet ©egnet bet Aaifetin SRatia S^etejta. £)bgleic^ nun
Weben ju Berlin 1742 griebric^ II. ben groften Z^eil ©Rieften« t>on Dfheid) et-
et^iclt Saufen, bat biefem Jtieben fid^ anfc^lof, boc^ feinen X^eil bet oftt. Srbf^aft
ba^et im 9tai 1 744 auf £)ftrei$« Seite. Det jmeite Sc^Ieftf^e Jttieg geköderte
. na^ bet Gtyacfet bei Jteffe(«borf, im Dre«bner Stieben fcom 25. Dee. 1 745 nut ben
nbetbefianb ; bagegen muf te e«, ungea^tet bet erlittenen SSerlutfe, an 9reufen eil
978 * ©mfrfett (tf urfütflentyum)
SRittion jaulen, unb bat flcigcnbe Übetgemicfct $teufient im beutföen 9totben mar bur$ ben
behaupteten 83e|lb ©Rieften« gefiebert. 60 blieb et aud) im #ubettut bürget Stieben 15. gebr.
1763, bet ben ©iebenja^tigen Jttteg (f. b.) beenbigte, meldet über Saufen furchtbare Selben
unb eine Ccfculbentafl ton beinahe 40 SRiU. Ztyx. braute. (Sineti »efentlic$en (Einfluff auf bie
nachteiligen <Sreigni|fe metyrenb ÄugufTt III. Regierung tjattc ber 3Riniftcr Graf *wi Brity
(f. b.), ein fdjmacfcet %>oIittfet unb ein fBetfömenbet, bet bei feinem unge^euttn Sufmanbe
benno$ ein bebeutenbet 9>ttoatt>etmogen unb anfe$nli$e Bedungen ^intetfief. Saufen
tonnte bon ben SBunben bet Siebenfältigen Jtriegt nut butefc ©parfamfeit unb neue Begabt*
bung bet ©taattcrebitt genefen. Die« mürbe t»on bem »artigen Aurffirften flfriebrty (tytv
ftian, bet bom 6. Ott. bit 1 7. Dec. 1 763 regierte, eingeleitet unb, »at et begonnen, t»n bem
Sbminifhatot laber, 1 763— 68, m%enb bet äDZinbetfctytigfeit ffriebtty ttagufi'tin. mit
Be$arrli$!eit fottgefe|t. St erweiterte 1 764 ben ©ef$aftt!reit bet 1 735 errichteten Sanbet*
ofonomie-, SRanufactur- unb Sommer jienbeputation unb fKf tete 1 765 bie Bergatabemie guSir*
betg. Unter griebti$ Äugufl (f. b.) erhielt bat ginanjeottegium 1 782 eine jmedf mafiige ffia-
tW&tung. ©emetbfleif unb $anbel mürben unterfiüft unb gehoben 5 bet Scf erbau blühte em-
por; bet SBo^tfianb bet mittlem nnb niebetn SotÜdajfen flieg immer $5$etj bie Ctauttfta*
binblid^feiten mürben pünftlicfc erfüllt; bie Zortut mürbe 1770 abgerafft; 3u$N mb
£rbeittf>aufer mürben 1772 gu Zotgau unb 1776 ju Smiiau angelegt u.f.m. %üx bie Beat»
beitung eine! neuen ©efe&budjt mürbe 1791 eine befonbere ©efejcommifflon niebetgefeft, bat
©cfcülmefen burrf) jmei ©cfculletyrerfeminarien gu treiben unb SBeif enfelt unb befonbert in
4Mnf!c$t bet brei Eanbet faulen ju $forta, Reifen unb ©rimma beffer eingerichtet. Die flKt*
tetafabemie in JDretben erhielt 1 798 eine neue (Einrichtung, unb ein ©olbatenfnabenmfttötf
}U Ännabutg forgte für bie SBaifen bet ©olbaten. Der Eanbeterebit mar fö gefiebert baf Me
1792 ausgegebenen anberfyalb «Millionen tfafienbilletf im Surfe al pari ftanben. ?fut Me
Jtunfie unb SBtffenfdjaften mürbe burd) jme<fma|Hge Aufteilung ber fonigl. Bibftofyrf mb
bet Äntifen, fomie burd) Snfauf bet STOengffäen ©t)p«abgü jfe 1 792, burd) bie ffierttoBfowm-
nung ber Kapelle unb burc$ Srganjung mancher feblenben Änflalten auf ben beiben ttnfoerfi-
taten ju Eeipjig unb &u SBittenberg geforgt. 3>n #injtc&t ber autmarttgen 93er$altniffe ma^te
Sftiebricfc «ugufl III. bie if)m *on feiner SWuttet, SWatia Sfatonia bon S9aietn, abgetreten«
«nfptud&e auf bie bait. «Uobialetbfdjaf t in bem ßtbfolgeftiege bon 1778 geltenb, in mUpm
et mit ^Jreuf en gegen Dfltetcfc wbunbet mar, unb erhielt im Stieben }u Xef$en bon f)fd|
ftd^6 SWiO. ©Ibn. unb bie fcon Boomen feit 1777 in Sfofprud) genommenen Set}ntre<$te auf Ms
©ebonburgifäen #errfd)aften. {Die Serbinbung mit ^reufen mürbe nodj} fefler gefnüpft, iH
$tiebticb »uguft 1 785 bem beutföen gürftenbunbe (f. b.) beitrat. 3m 3- 1 790 unb ebfrtft
1 792 führte ber Jturfut jl bat 9teic$tt>icariat. Die Jhroue |)olen6, bie tf)m nac^ bet «Mr .
Setfaffung bom 3. SWai 1791 a(« erb(td) unb jmar auc^ in feinet weiblichen 9la$tmm»
fc^aft angeboten mürbe, fd)lug er aut in Serürffid)tigung ber Stellung JRuflanb« gegen Vota _;
3m JTriege gegen granfreid) (Teilte er, ob(d)on in ^illnib im %ug. 1792 bie äitfammenfinlt -
ber SRonar^en ffattgefunben fyattt, feit 1793 blo« fein Kontingent alt beutföer Retc^lfw(L -
«l« ?)reuf en fic^ im Safeler grieben 1 795 bon feflreid) unb bem JDeutfc^en Steige getrau* —
f)attt unb eine föiiftenbe Demarcationtlinie bat norbli^e ©eutfc^lanb unb felbfi bie beutf|0 m
Staaten bet Jtonigt bon Snglanb umfcf)(o£, blieb bat furfac^f. Kontingent im gelbe unb «4»1*
15. 3inu 1796 S^eil an bem Giege bet Srg^ergogt itarl bei SBeblar. Orfl alt bei ben •**
bringen 3ourban*t unb SRoreau't im mittlem unb fublidjen ©eutfd)(anb ber gange oberfftft*
Areit 13. «ug. 1796 ju Stlangen einen SBajfenfiiOflanbt- unb 9teuttalitattbetttag MHB
rief au% ber Jturfurf! fein Kontingent auf bie ©renje biefet Jtreifet gur Decfung beffdbttj»^
rücf. SSergebent machten feine ©efanbten beim griebentcongreffe ju Raftabt unb feit i*Üh
l\x Siegentburg bei ben 93er$anblungen über ben 9tet$tbeputationt^auptftyu9 Me Rechte b**
S)eutfd)en Steigt gegen granfreid)« «nmaf ungen unb bie 9te$te bet Heinetn »ei^t( "
gegen bie ©etüfle ber gtofetn geltenb. Celbfl altere 8Red)te bet fa$f. Raufet auf
SReuf u. f. m. mürben ni$t erneuert, metl fpatere ©ertrage unb Ser^iSttniffe anbete
entfd^ieben Ratten, griebric^ «ugufl behielt bie furfürfllic^e SBürbe felbfi bann no^
nad) bet Stiftung bet Styeinbunbet bat ©eutfe^e SReid) aufgelofl mürbe. Bei bem *utl
btt kriegt jmifdjen ^reufen unb granfrei d> fochten 22000 Saufen im tkt 1806 in
ringen unter ^o^enlo^t «nfül)rung gegen 9lapoleon, bit bie £>oppelfd>la$t bei (tu
unb 3ena über bat ®d)icffal bet norbli^en 2)eutf^lanb entfebieb. «m 11 . £>tc 1806
6a*fett (Jtonigrety) 879
f bet iturfürfi ju $ofen mit SRapoleou grieben unb trat all Jtonig wn Saufen fat bot
bunb (f. b.) ein.
ttfcfeu (Äonigreicfc). 8m 11. Dec. 1806 fälof JTurfütfl griebricfc «uguft mit Wapo-
rieben &u $ofen unb trat all fouaeraner gürfl mit bem Site! all Jtonig bem Styefn*
bei. 2)ie SJerfaffung bei 2anbel blieb ungeanbert; nur erhielten bie Äatyolilen
Steckte mit ben Eut^eranern. 3m 3- 1807, bur$ ben grfeben t>on Züfit, erhielt bet *6-
n Gaffen bal neugefcfcaffene (Broftyer jogtyum SBarftyau tonb bon $reuf en ben f ott*
Ärril, wogegen er SBarbij, SRanlfelb u. f. w. an bat £onigrei$ SBejIfaten abtrat. 3m
n »on Sc^onbrunn 1809 trat fobann Dflreid) SBefigali&ien unb tfta!au an ben ©rof-
ton 2Barfd>au ab, an Saufen einige boljm. öncla&en in ber Äaufib, beten SBejtyfknb
tfl 1845 befinitfo regutirt warb. 3m gleiten 3a$re fiel au$ bie beutföe Dtbenlbaflel
agen an Saufen, beren Ginfünfte ben Unioerfitaten unb ben gürflenfäulen überlaffen
a. 9ta$ bem für Napoleon unglücklichen Sfulgange bei ruff. gelbjugl, in welchem bie
» fi$ bei Smolenlt unb Äalifc^ ausgezeichnet, »erfügte ber Jtonig bie Trennung feiner
«n »on ben franjofifetyen, gab bem öeneralSEbitlmann Drbre, bie gefhtng Xorgau (einer
»Blac&t otyne feinen aulbrütflitben jßefefyf &u offnen, begab ft$ fetbfl naefc f)rag unb
mit Cfireub eine Übe rein Fünft, worin er [\i) beffen 93ermittelunglbejhebungen anfötof
nr $«aulgabe bei ©rofj tjerjogtyuml SBarföau bereit erflarte. SRacb ber Scfclac&t bei
verlangte Napoleon eine befiimmte Grflarung Dom Jtönig, ob er tym Xorgau offnen unb
tcqpflityungen all SRitglieb bei Styeinbunbel erfüllen »olle. Sfobewfattl »erbe er Sa<$-
erobertel 2anb betyanbeln. Darauf teerte ber Jtonig nac§ ©reiben jurücf, befahl Zor-
nSranjofen gu offnen unb lief feine Stuppen ju Slapoleon flofjen. Cr folgte au$ biefem
n Verlangen perfonlicfc nad) £eip&ig unb warb tjier, natbbem ber grofj te Styeil feiner
«n o$ne feinen Sefetyl aul eigener (Entfcfcliefj ung ju ben Sdiirten übergegangen, t>on ben
n all Siegern jum befangenen gemalt unb ftuerfl nad>S3ertin, fpatet nad) $riebri$lfelbe
tyrt. 2)al£anb warb juerjl toon einem ruff.Sou&ernement unter Stepnin, feit 1814 aber
tem preuf iföen verwaltet. Sin fac$f. ttorpl }og mit gegen granfreiefc, auc$ ein fac$f.
iBigencorpl (Sanner) würbe errietet. Auf bem SBiener Songref warb, nac&bem bie t>on
in unb SRuf lanb gefoberte ganjlicr)* Überlaffung 6ad)fenl an ^teufen (gegen eine Cnt-
[ung ber £gnaftie anberwartl) an bem SBiberftanbe ber anbem ©rojjmac&te geföeitert,
flen, bem jtontge wegen fetnel gehalten« am SBünbnifj mit Napoleon einen Z^eil feinel
I )U nehmen unb biefen an $)reufj en ju geben. Der Jtonig protefrirte gwar anfangl ba<
raufte fic^ aber fügen. Sm 18. ÜRai 1815 unterzeichnete er bengrieben mit ^reufen,
m Sunbe gegen Napoleon bei unb nafym %\)t\l an bem Sbfc^luf ber beutfe^en Sunbel-
S. verlor auf er bem (ottbufer Areil bie 9tieberlaufit unb einen S^eil berDbertauftft, ben
ril mit Sarbt), Steile ber meißener unb leipziger Jtreife, bie Stifter SRerfeburg unb
bürg »Seit; SRanlfelb, ben thüringer unb neujlabter Äteil, Querfurt unb bal ^>enne*
^e: im (Sanften 367 '/, Q2R. mit 864305 S. ^reufen übernahm einen Z^eil ber®taatl-
*on€>.
im wa^renb ber aufern Stürme waren manche 93erbefferungen im 3nnern »orgenom-
»erben, wie 1811 bie (Errichtung bt^ Sanbelwaifen^aufel ju Eangenborf (1815 nad)
tlbotf perlegt) unb ber Srrenanfralt auf bem Sonnenfiein bei $ima. 3eftt, nai) ^erge*
ngrieben, gefc^ar) noc^ 2Äer)tel, wie 1815 bie Segrünbung ber $irurgif$-mebicinif$en
mie gu Dreiben, 1816 bie ber gorfiafabemie gu S^aranb (bil ba^in $rit>atanf!alt) unb
Ubarafabemie ju ©reiben, fowie bie Einrichtung von Äloppelfäulen imSrggebirge. %&x
bung ber tieferföütterten ginanjen warb geforgt. %tl oberfie berat^enbe unb beaufftc^-
e Se^orbe entfianb (1817) ber ©e^etmeratf). 3m 3* 1818 würben bie «Reform irten mit
utyeranern unb Jtatl)olifen auf gleite Sinie gepellt, ben Heftern abej burd) (Errichtung
!atV 93icariatl unb Conftflotiuml, fowie bur^ beti ©efef wegen bti Ubettrittl »on einer
ffion gur anbern manche SSegünftigungen gewahrt. Serfaffunglreformen, bie man tiad)
Jorgange anberer beulen Staaten erwartet tont, blieben aul, unb »ergeben* mahnten
finbe 1818, 1820 unb 1824 an geitgemäfe Snberungen ber veralteten Serfaffung, na-
14 an SRitt^eilung einer Überfielt bei Staat!$aulf)altl. StOel, wal erlangt warb,
ie Sereinigung ber oberlaufi|er Stäube mit ben erblänbiföen (1817) unb eine Grweite-
ber fianbifeben Vertretung ber Stitterfc^aften (1821). Jtonig griebrid) Sugufi, nac^bem
18 fein 50ja$rige*9tegierungl Jubiläum gefeiert, flarb 5.2Rai 1827. Sein »ruber «n-
.b.) wfprac^ im (Seifte griebriefc «ugujl'l regieren ju wollen unb lief auc^ beffen Statte
980 ©ac&fen (ÄSnigteicfc)
unb namentlich ben (Sabinettminifht ton Cinftebet (f. b.) in intern tollen GKnffuf. Die öroar-
tungen, meiere fid>, mit bei jebem 3$ronn>e$fe(, testen, fanben ji<$ burefc Heine gefeftgebetifte
unb Bermaltungtrefotmen, n>fe die anbefohlene Betminbetung bet ffiilbfianbet, bie Botberrf-
tung oon ©efefen gut Styeilung bet ©emein^eiten unb einet ©emetbeotbnung, niefct befriedigt;
unb bet ©ctfl bet Bolfet, nic&t met)r gurüctge^atten but$ bie an gewohnte f)ietat gegen etsen
gürflen, bet fo Gamete! mit feinem Botfe erlebt, machte ficf) guertf burd> eine freimütige *rv
tif mannet öffentlichen ©ebredjen in bet ftc§ tafö entfeidf etnben Sagetpreffe, bann bunfr ent-
föiebene Slnttäge aut bem S^oofe bet ©tanbe, gutejt, ba alle« $)iet ni$tt ^alf, auti) in 3$a»
ten Euft. ©ie angebliche Hinneigung be6 Jtonigt gut ultramontanen $topaganba unb bie B*
günfiigung ntyftifAet SKenbengen butd& bie tegietenben fDtinifiet tegten fcefonbett bie ©emütyct
auf. ©o geigten ftc$ föon bei bet Jubelfeier bet Bugtbutget Sonfeffton 25. Suni 1830 leichte
Sudungen in Dretben unb Eeipgig, ernjfere in ben erjfcn 2Boc$en bet ©eptembett fotoot bort
alt an meßten anbetn Orten. fReben örtlichen Befömerben ttaten balb auty allgemeinere pt»
litiföe goberungen f)ert>or, unb Stntcn bet ©ütige, ton ben SBunföen bt^ SBolf et unb ben Öbefr
flanben bet bittyerigen SRegietungttoeife, bie man tym verborgen fyattt, unterrichtet, »ar fötttfi
bereit, butc$ Berufung feinet Steffen griebtidj Sugufi gumSRittegenten, butd) (Sntfntmng
dinfiebef t, burd) ©efiattung einet Bewaffnung bet Bürger unb burd) Berfjeif ung mistiger
Reformen bie ©emütl)et gu beföfti$tigen. 2Rit ben noc§ ein mal terfammelten alten ©Canba
n>atb bet Sntmurf einet Berfaflung auf fogenannten confütutionellen ©runbtagen betauen.
9m 4. Sept. 1832 würbe biefelbe alt Eanbetgefe* tetfünbigt. Balb batauf trat bat erfle te*
antwotttic^e SRinifierium in SBirffamfeit: ton £inbenau alt Borftbenber bet ©efamn*
minifleriumt unb SRinifiet bet Sjmetn, ton Äonnerifc für bie SufKg, ton 3efcfeau für tk
$tnangen, Don SRincfnufc füt ba^ Auf ere, ton Scsföftty für ben Jtrieg unb SRüOer (bet etjk
bürgerliche 2Rinif!er) für ben Gultut unb öffentlichen Unterricht. 3mei »tätige ©efefe folg»
bet Berfaffung nac$: eine allgemeine ©tabteorbnung unb ein ©efefc übet Sblofungen unb 0e»
mein^eitttyeilungen, bat leitete in feinen wohltätigen SBirfungen für Snttafhmg bet b«w>
liefen ©runbbefijet vortrefflich unterfKtfct burdj bie ton bet {Regierung errichtete Sanbtcntn*
banf, eine Schöpfung Einbenau't. Sine Srgangung beffelben bilbete bie 1833 terfugfettf-
$ebung bt^ ©ienftgwangt ber Bauernfityne. 3m 3. 1833 traten gum erflen mal bie na<J bei
neuen Berfaffung gebilbeten Kammern b(^ Jtonigreic^t gufammen. Bit gum3. 1848, IM eis ;
neuer Stbfdjnitt in bem ©taattteben ©t eintrat, terfammelten fief) biefelben fünf mal in ort«*
liefet ©ifcung (1833, 1836, 1839, 1842, 1845), ein mal in auf erorbentlidjer (1847). Unfc
tyrer ÜRitwirfung entffanben fotgenbe ®efe(e: 1) gur (Srgangung unb 9utft:^rung bet Sc»
faffung: ein £autgefef (erfc^ienen 1837), ein ©efeft n>egen 6rrid)tung einet ^taattgeric^tti
^oft (1838), SReceffe mit ben Stanben ber Oberlauf unb ben Beyern ber fAonbutgtfcJ«
^)errfd)aften n»egen Snpaffung ber Sonberterfapng biefer Eanbertl)ei(e an bie allgemeine
eanbettetfaffung (1834, 1835), ein $re£gefeff (1844), ein £eimattgefe( (1834), bem aber
bat bagu not^foenbig gehörige ©efef n?egen Srtangung bc$ 6taattbürgerrecf)tt erf!1852 folgte
eine Sanbgemeinbeorbnung (183$), ein Sonfcriptiontgefeb (1834), ein ©efefc n>egen (Eimti^
tung einet flanbifdjen ©taattfc^ulbenautfc^uffet (1834), ein ©etoerbe- unb ^erfonalffeuer»
gefe( (1834), einet n>egen Suf^ebung ber Sranff!euerbefreiungen (1834), ein neue« ©runb« -,
fieuergefeb, unter SBegfaU bet bi^erigen @runbf!euerfrei^eit ber Rittergüter gegen eine baait . i.
Qntfc^äbigung ton 4 9RiO. 3tyr. unb nad) einer forgfaltigen Bermeffung unb «bf^afung M •-
gangen fcanbet (1843), ein ©efe| übet SWobificirung ber 2e^en (1834), ein ©efe* übet «t a
litarleif!ungen (1837), ein Sitilflaattbienergefe^ (1835) unb ein ©efefc übet 9Rilitatpenfr g
nen (1837), ein ©efeb übet Organifation bet Beworben unb übet bie gegenfeitigen Bet^altrif^ te
gn>ifcfien Besaitung unbSuflig (1835), ttogu attStgängung (1840) bieSnic^tung etat*^
befonbern Beerbe gur Schlichtung ton Sompetengconflicten fam, ein ©efef übet (tf)dln>rife)f
Aufhebung bet pritilegirten ©eric^ttflanbe (1835), enblic^ ©efeje gur Siegelung ber nfr*
giofen unb bürgerlichen Ber^attniffe ber 3uben(1837, 1838, 1840), über gemifote 0^
(1835), über bie £)eutfäfat$olifen (1846). 2) Sut Berbefferung ber JRec^ttppege, »ft^-
bfirgerlic^en unb peinlichen ©efefgebung : ein neuet ©trafgefebbudfc netf! einem befe*3"
bem SWilitat. unb gotflflrafgefejbu^ (1838), ©efeje übet ben ©c^utbattef! (18«>?
unb übet bat ^)9pot^eJ$ntoefen (eine beteitt ben Äammern 1842 im Sn(n>utfe torgeleftt ?
9Bed)felort)nung blieb autgefe$t »egen ber bagttife^enfommenben Vereinbarungen übet.
eine allgemeine beutföe SBec^felotbnung), ein BagateUgefefc (1839), ein ©efef wegen ba
Gmfü^rung ton ©^iebtgeric^ten (1846), ©efefte gum ©c^ufe bet literatiföen, mujiff ]
\
©acfrfen ( Jtonigrrit$) 281
amatifdjen Qigenf^uml (1844 unb 1846) unb titele einzelne erlauternbe, er-
Derbeffernbe SBefKmmungen auf bem Gebiete bet bürgerlichen ©efefcgebung
wung. SBegen einer SReform bei Strafproceffel toarb 1842 uitb 1848 mit ben
[janbelt, jeboc§ oljne JRefultat. Sie Kammern brangen auf Dffentfic^feit unb
tnb ÄnHageDerfatyren. DieJRegierung »ollte anfange Don biefen Steuerungen gar
fpater Derftanb jieftc$ gu einigen Sugefianbniffen, meiere aber bie II. flammet für
artete, fobaf nic^tl juStanbe tarn. 3) 3m flirren- unbSd&utoefen (neben ben
:n, bie allgemeinen t>erfaffunglmdfigmSer^a(tni{feber))erf(^iebenenSonfefitoneh
tJarotyalgefef, ©cfejc über bie red}t!ic$e Vertretung ber flirren- unb Sd&ulge*
Tebiger- unb Sc&utleii)rertt>ittDenf äffen, bie Prüfung ber geifllid^en unb Sc^ulamtl-
138), ein »ottlfäufgefefr (1835), ein StegulatiD für bie ©ele$rtenfc$ulen(1846).
ifijlorium unb eine geif!lic|e Abteilung bei ben Jfreilbirectionen tt>ar fcfyon 1835
>rben. 4) Auf bem ©ebiete ber materiellen Sntereffen unb be* $inanjn>efenl :
ufammenlegung ber ©runbfWcfe (1833), über beten S^eittarfeit (1843), über
ttrieb auf bem Sanbe (1840), über Aufhebung bei Bier- unb SWaljljtoangl
bal ,S3ranbfaffentt>efen (1835), toegen Ginfü^rung einel neuen ÜRünjfufel
t Concefflonirung einer S3anf ju Beipjig (1838) unb eine« ritterföafrtit$en Sre*
13), über bat ßifenba^ntoefen (ttyxlt toegen ber bagu nötigen Appropriationen,
Ibernatyme Derföiebener Sahnen auf ben Staat, feit 1834), in83ejug auf ben
an ben $reußif4-£eutfc$en 3ottDerein unb bie bamit in SJerbinbung fie^enben
n im ginanj- unb Steueroefen, eine Deranberte §Be$6rbenorganifation, neue 83e-
>er bie ?leifdj*, JBranntfeein-, JBier«, SBein* unbSabadljleuer, Ermäßigung bei
> Aufhebung Dieter tocaten abgaben, enbficfc Änorbnung einel befonbern Unter-
Strafaerfa^renl in 3oK- unb Steueroasen. 5) 3" anbern Steigen ber 2Boi)l-
rin ©efefc n>egen grrw^tung Don SRebielnatbe^orben (1838), eine (Sefinbeorbnung
Irmenorbnung ( 1 840).
en unb ber Srcbit 6.1, föon langjl 'einel n>o^(t>erbienten Sfufl geniejj enb, ge-
met)t bur$ bie Öffenttidjfeit bei Staatltyaultyaftl unb bie weiter aulgebe^nte
trote; fo n>arb el mogli^, ben ginlfuf ber Staatlfdjutben Don 4$roc. auf
tUfeften, aud) ju nneberfyotten malen bebeutenbe Steuererlaffe anjuorbnen. Der
m ben 3oUt>eretn t>erfd>affte ber ©etoerbttyatigfeit btt Eanbel unb bem in bem tej-
jiemlid) verfallenen SJtejtyanbet Eeipjigl einen neuen Sluffänmng, unb bie ton
ieauf erten ^Befürchtungen einer nachteiligen SRücfiDirfung jenel Sreigniffel auf
b fanben ficf) gtanjenb nribertegt. 6. n>ar ber erfie Staat in iDeutfölanb, meldet
afflabe bie Srrid)tung ton Gifenbafjnen unternahm. St^on 1835 begann eine
aft ben Sau ber JBafJn Don Eeipjig narf) Dreiben, meiere 1839 bem Setriebe
b j fpater entflanben, jum Styeit ebenfalls bur$ $riDatt rafte, jum %f)t\l unter
g&ijfidjer Übernahme feiten bei Staatt, bie Sahnen Don Eeipjig an bie bair.,
an bie bofym. unb fötef. ©renge, enbticfc eine SBatjn Don ber preujj. Süb-
trefc S. nad& Ctyemni$, nebjl meßten fleinetn %nfc^(uf bahnen unb noc$ toei-
ü^rung l)arrenben ^rojeeten. SBal bat eigentlich politifc^e Beben anbetrifft, fo
$ ber »orübergetyenben flarfem Srregung bet 3. 1830 balb toieber in ruhige
: Sahnen jurüfgefe^rt. Die Regierung ging in ben meiflen Sejie^ungen mit
taf regeln t)oran> in ben Jtammern jeigte [\d) ein praftifc^^erfianbiger @ei{i, aber
tgtic^Feit für principiette3luffaffung politifd&er gragen. 3n ber gleiten Äammer
• bem SSa^gefefee tyn aulbrücfli$ vertretenen Stanbelintereffen ni*f fetten f)att
mb bie ^Regierung mufte ofterl Dermittelnb bajn>ifc^en treten. 3n ber erflen
el fic^ bie SRiföung ftanbif^-ariflofratifc^er (Elemente mit einer Vertretung ber
inteKigeng befonberl im anfange all ein günfliger Soben für eine mef>r gema«
\)hf)tTt\ Stanbpunften aulget)enbe 93e^anb(ung ber gefe|geberifd^en angelegen»
iberl jeic^neten fid> in biefem Sinne ber Superintenbent Dr. ©tofmann unb bie
: Don Seipaig unb treiben, Deutttc^ unb £übet, aul ; bal bebeutenbfle poßtifc^e
t Sa(ent ber Aammer mar Don SarIotoi$, fiten 9 arifiohatifc^, bo$ Don ftaatl«
Hbung. 3n ber jtoeiten Aammer Dertraten Don SRa^er unb Don S^ielau bal an-
raten* in feinem (Segenfafte gegen bal bureaufratiföe, (ilmeilen aber aud), befon-
re, in feiner «ulfc^Uef ü^feit gegen bie anbern Stanbe; öifenfhi* Don ©reiben
urgerlic^e unb f ormeU-juriffifäe $ ber Sauernftanb ^atte anütunbe einen jiemti^
282 ®a*feii(Ä6nigrei$)
gewanbten gurfprec&er; bie wenigen Äbgeorbneten, welche eine me$r printipiefl liberale Stufr-
tutifi verfolgten, wie Stifter Don 3»ic!au, SCjrt, $aufner, fianben fafl vottjg allein. Grfl auf
fpatern fcanbtagen gewann biefet Clement einigen 3uwa$t unb Stnffuf in ber Kammer, m$r
no$ im Eanbe. Stobt, Dietfau, SBafborf, Staune, Seorgi (fammtlicfc au« bem Boigtlanbe),
JMtnger, Dberlanber, Sföutte, #enfel I., £. Brocfyaut bilbeten auf ben fcanbtagen 1836— 42
eine Dppojition, bie jwar in tyren goberungen unb tyrer Sfotbrucftweife fe$r gemäßigt, aber
für 6. alt bec Anfang einer freiem pofitiföen Sfoföauungtweife Don Bebeutung tt)ar. 3m 3*
1845 traten föon weiterger)enbe Elemente f)in$u : ©$affrat$, 3ofep$, 4>cnfet IL, 9Re|ler, 9fc
Kotier. 3m Solle unb in ber treffe war wa^renb ber erften jef}n3a§re bet neuen Berfaffimgt-
leben« wenig politifc^e Bewegung ju bemerlen. Dat Bolf genof mit Befriebigung bie grumte
ber Berfaffung, vertraute ber {Regierung, namentlich btm Borftanbe be6 SRinifleriumt, ton
Einbenau, fafl unbebingt unb mit Stecht unb na^m in feinem angeborenen prafrifdj-nü^temen
Sinne unb feiner fafl auslief ticken Beteiligung an materiellen 3ntereffen unb materiellen
fcortfc&ritten von ben weitergreifenben politlföen 3been, welche }. B. in einem grofen Steile
von ©übbeutfd&lanb im Scfc Wange waren, wenig 5Rotij. Die Bunbetbefäluffe von 1839, )tocn
tn S. mit möglicher Schonung unb nid&t o$ne eine Berwa^rung }U ©unften bet bur$ b«
Berfaffung verbürgten Steckte bet Bolfet von ber {Regierung jur ffieltung gebraut, bampfta
vollenbt, wat etwa von lebenbigerer Bewegung au« bem 3- 1830 nod) vortyanben mar. SM T
einige wirf liefe einfluf reiche unb weitverbreitete politiföe Blatt, bie „Biene", welche |»etft r
(1827) bem ©eijle öffentlicher Jtritit Änfiojj unb Xutbrud gegeben unb |u ber Bewegung wc p
1830 niefet wenig beigetragen ffattt, warb 1833 unterbrücft. (Bemafiatete, aber rainbec yop*
lare Blätter, wie „Da« Baterlanb", gingen an ber Styeilna^mlojigleit bet publicum« |i
©runbe. 5Rur einige jiemfiefe unbebeutenbe blieben befreien. £
3m 3- 1836 jtarb Jtonig »nton, unb fein Steffe, griebriefc «ugujl (f. b.), ber föon fett 1830 Z
ben wefentlicfcjlen Zl)t\l ber {Regierungtgefdjafte geführt $atte, beflieg in golge ber Beritte 3
flung feinet 25ater«, bet $rinjen SNajrimilian (gell. 1838) alt Jtonig ben 2$ron. DatCfffan |
ber {Regierung unb bat $erfonal bU SRtaifieriumt erlitt babur$ feine BerSnberung. SDtrr$ 3
bie allgemeinern beutföen Bertyaltniffe ju Snbe ber breif iger unb $u anfange ber viec^gerSW«
unb burd) bie allmälig aud) in ©. vorgeförittenepolitifdjeBilbung unb 5H»«lnal>me amfcfftirt»
liefen erzeugte ftd) injwifcben boer) je mefjr unb me$r ein regeret potitiföet Beben, Ctym
auf bem Eanbtage 1856— 37 Ratten bie {Regierungtmaf regeln gegen bie treffe eine ftöthrt
Dppofitton erregt. 3m 3- 1839 regte ber l^annov. S3erfa|fungtfheit Antrage allgemeinem
Senbenj in Be^ug auf bat beutfebe Bunbetfiaattrecbt an. 3*n 3* 1842 fanb ein auf erfl leb-
hafter, von ber Dppofltion mit nid)t gewöhnlichen SRitteln parlamentarifc^er BercbtfamWt -
geführter Aampf über bie grage bU öffentlichen ober geheimen Berfa^rent im ©trafprocefft
fratt, wobei bie {Regierung gum erflen male, in ber gweiten Jtammer wenigften«, ganjlie^ unter»
lag. Durc^ Sinbena^t %uttritt aut bem 9Rintf!erium, weiter bafb na^ bem Eanbtage. 184S *
erfolgte, warb bet Sruc^ {Wtfc^en bem 9Rinif!erium unb ber liberalen Dppofltion vottenb* ^
3u ben politif^en Elementen ber Erregung unb bet 3wiefpalt« traten religiofe ^inju. Vm ^
befonbere Beranlaffung rief ju Anfang bet 3* 1844 weitverbreitete Begebungen fuc im -M
freiere Berfajfung ber protefl. Äirc^e r)ervor. Der um bie gleite 3eit auftretenbe Deutfr a
tatr)olicitmut, fowie bie ^toteflantifc^en ober Et^tfreunbe fanben ebenfallt in ©v befonb«!
in ben großem Ctabten, Slnf lang. SBefenttid^ unterflüft warb biefe Bewegung but$ dtxüfU ^
von geheimen aWac^inattonen unb Übergriffen ber 3efuiten, welcbe fic^ verbreitet Ratten, fhl im
glaubte wa^rjune^men, baf bie Regierung gegen jene freiem Begebungen }u fheng, tf* m
biefe Übergriffe ju milb verfahre. Der Berbad^t einet ^ot)ern Sinfluffet gewann Boben. fia ^
Bruber bet Äonigt, ^rinj Sodann, warb bei einer Stevue über bie Sommunalgarbe jw^eiwifc i
bie er, alt (Beneralcommanbant fammtlic^er Communalgarben bU Sanbet, 12. Sug. 18%
\)\t\t, von einem jufammengerotteten Raufen infultirt. Da« gerbet, wie man glaubte,
biellmfKnbe ni*t autreic^enb gerechtfertigte Qinföreiten bt% SRilitärt, welket «^
Zobtungen unb Berwunbungen meifi notortfcr> Unbeteiligter jur golge tyxtt, rief eine
unb allgemeine Erbitterung im Bolfe r)ervor. Die von ber Regierung angeorbneten Or orten»»*
gen, beren {Refultat nur in einem unvoKflänbigen Stu«juge betannt gemalt warb, fleOten M^
»erfahren bet SKilitar« alt gerechtfertigt bar, unb bie Ber^anblungen in ben Kammern fite*
bie von ber Burgerfcbaft Äeipjig« eingereihte Befc^werbe verliefen ganjlicb refultatlot. Skr*
l)aupt befriebigte ber Eanbtag von 1 845 bie (Erwartungen nic^t, welche man ftd) von bemfÄÄ^
in golge bt$ numerifc^en Suwac^fet ber Dppofltion unb tyret anfangß^en ftarten Hufrntatf
Ctatfen (JSnipefct) 388
t }attt SBeber in Betreff 6er fcffentlic&fett bet Gtraforeeeffet, nt$ bet pwttff. Jtfr-
fafiung, noA be« DeutfttatyoKcitmul, no$ ber Ptelfacfcen Bewerben »egen Be«
Img bet treffe unb fonfHger Wof regeln ber SJerwaltung permocfcte bie Dppofttion ge-
i ffarren SBiberflanb bei SRinifleriumt unb bet confemtipen Partei tttoofi SBefentltyet
ifepen. Gc$on »ctyrenb biefet £anbtagl, nor$ met)t na$ bemfelben, begann eine Reac-
tine bie politifcfce Abfpannung im Seife, ein Rücffcfytag bet Porautgegangenen Aufre*
tun: gu fe$r begünfligte. Slaraentlid) bie treffe ^atte bavon ferner gu (eiben. Die
. Baterlanbtblatter" in Eeipgtg, ein oieiperbreitetet Organ bei Rabicalitmul unb f)aupt-
► unter äBlum'! Zeitung fie^enb (aul htm 1840 begrünbeten „Drelbener SBodfrenblatt"
Ck^afet ^erporgegangen), mürben unterbrücft, ebenfo bie „Gönne" ton 3aW in (tyem-
lUfce in ctynlic^em Ginne einen g»ar me$r locaten, bed) barum nid&t minber bebeutenben
P ^atte, unb no$ einige freiftnnige Eocalbfatter. gut bat politiföe lieben G.t waren
tafregeln empftnbfic$er all bie brei 3a$re früher erfolgte ttnterbru Atng ber 9tugef$en
Hicfrer", beren p$ilofop$ifc$er £umanitmut tyier nur ein epotiföet <Sema$t »ar. Wtt
tieften fi$ no$ bie „GonfiitutioneUe Otaattburgergettung" pon {Ruber, ebenfaOl ben
ftmfctMattern" na^e Pertoanbt, uftb ber mc$r gemafigte, bod) gleidtfaSt entföieben
f .„«^erolb" Pon SSiebermatm aufregt gegen ben beengenben State! ber Cenfur unb
»(iget. Dahingegen entflanb unter ber ©unjl ber Serf}a(tniffe eine gatylreicfce conferpa-
bgumZ^eil fc&roff reactionare Xagclpreffe : bat „Drelbener Xageblatt", rebigirt ton
ein Organ ffalfenflein't, feit 1844 SBinifter bt$ Stmern, ber „SJaparb" pon btlnon<
Kr „Skrfaffiingtfreunb" unb bie „Ameife", beibe unter Jftoreneourft Leitung, enbtt$
liefet religiot-potitifclje „fBolftblatt". Die nadtfen 3a$te, 3a$re bet Rotyftaubel unb
lenerung, lenften bie Aufmerffamfeit Pon ben politifö'en Angelegenheiten überhaupt
*. Der auferorbentfid&e Eanbtag pon 1847 f)attt ftcfc nur mit ben SRittrin tut Atyülfe
1} unb mit finanziellen fragen in SSetreff ber Sifenba^nen gu beföaftigen. Der (Bin-
• btt^erigen $ra{!benten bet erften Aammer, pon Garton>i|, in h^ SDtinifierium (mo er
Cpartement ber 3uftig übernahm, inbem ton äonnerty nur ben fBorft^ im Sefammtmi*
m unb bie Eeitung ber Arbeiten ber ©efeigebungteommiffion behielt), obgleich bebeu*
•I alt erffer Sorgang einer Pon ben $ertSmmti$en Gebrauchen bureaufratif$en Apan«
I ataetyenben unb ben formen Parlamentarier* {Regierung ft$ netyernben Sefefung
Rfaifle rpoftent, blieb mi Seit o^ne Sinfluf auf bie (Befammtpolitif bH Sabfatett.
Creigniffe bet 3- ^^8 wirften au$ auf ©. mächtig ein. Die Semegung, Pon ßeipjig
wtgegangen, unmittelbar nac^ ben Vorgängen in 8ranVrei$, aSmalig über ba$ gan}e
$ autbrettenb, o^ne <&toatttf)ü (ein)e(ne Spceffe in Dretben unb im Qrjgebirge Ratten
i eigentlichen politif^en Befhebungen jener Sage nid^tt gu tyun), ftreng in ber fBa^n
|cc Sgitation gehalten, erreichte, toiemot (angfam, tyr Siel, ben ©tut j bt^ SRinißeriuml
ri| (13. War j), bie ßinfeftung einet liberalen SRinifieriumt (i6.5Warj), meifl au^
cbern ber bit^erigen Jtammeroppofition beflel)enb (Sraun, Georgi, Dberlanber, bagu
fot Pon bet ^forbten unb (Senetal ^o(^enbotff), unb bie SBetf unfcigung, t^eitweife aui|
je Ausführung einer Steige pon {Reformen, rnel^e bie öffentliche SReinung fc^on perlangt
Die neue {Regierung beseitigte ftc^ an ben 93er$anblungen, meiere beim Sunbettage
Begrunbung einer geitgemaf ern SSerfaffung für Deutf$lanb gepflogen n>urben, bur^
hing bet bisherigen Su^rert ber parfamentariföen Oppofition, lobt, alt fiertrauenl*
na$ Sranffurt. Qut 3nfhuction foOten bemfetben folgenbe ©runbfdje bienen : Deutfö*
»erbe ein SSunbetfiaat auf Polfttyumltyer ©runblage, mit einem Dbet^aupte, um«
*en perantttorttt^jen Winifiem, einem Parlamente ton j»ei Käufern, einem Stetiftt*
r Übertragung ber Po((ene^t(i(^en 93ertretung Deutföfanbt, ber ©efe|gebung in ben
iftai Angelegenheiten bet 93er! e^rl, bet Oberbefehl über glotte unb ^eer an jene Sun«
»alt, enbli$ mit autreirfjenb verbürgten ©runbrec^ten bet Söffet. A(l nail) einem
toffe bet Sorparlamentt biefenigen SRitglieber bt9 Sunbettagt autfd)ieben, toelc^K )u
K|itrn unPo(M$ümUcf)en SRaf regeln mitgettrfrf t Ratten, trat Zobt an Pon 9tofH|* GteBe
nbettagtgefanbter ein.
i^dm fud^te bat neue SRinifierhtm suna^fi bie bur$ bie auf erorbentlic^en Oreigniffe be-
finanjen gu Derbeffern (»obei et ju einer in Gaffen neuen SRafreget, ber ffinfom-
: griff) unb ben an vielen Orten ^errf$enben 9lotf)ftanb gu mitbern. gut Anbahnung
Be|eter Reformen gu ©unf!en ber gmerbereibenben (Klaffen warb eine Arbeitercotmnif«
«t Arbeitern unb Arbeitgebern gufammengefeftt, in Dretben Perfammelt. Die (trgebniffe
384 ©adjfen (JtSnigretcfc)
ber von tyr angebellten Crorterungen unb Ver^anblungen follten einet gu erridjtenben Oe*
»erbeorbnung unb anbern ctyn(i$en SRaf regeln gut (Brunbtage btenen; boc§ trat bavcn
nickte in« Eeben, unb fefbfi ba« angefammelte ÜRaterial ijl nur gu einer fct>r bcföränften
Veröffentlichung gelangt. Am 18. SRai warb bie bi«$erige 2anbe«vertrefung nodjeinmal
verfammelt, um mit tyr bie grof crn gefe$gebcrifc$cn Sieformen, bie man beabfictytigte, bcfe«-
berl ein neue« 2Ba$lgcfe| gu beraten. 2)ie Srgangung«wa$len brauten viel neue liberale
Elemente in bie gleite Jtammer, barunter einige gtemlicfc extreme. 3m (Sangen lief ber Oefy
beiber Jtammern ben ©nfluf ber 3citflromung [puren. £te ritterfd>aftlic$en Abgeordneten
trugen auf Befeitigung aller noc$ übrigen Vorrechte t^re« Staube«, auf «ollige ©leic^fteltong
be« bäuerlichen mit bem ritterfd)aftlicc)en ©runbbefae an. Da« ben Jtammern Vorgelegte
SBatylgefeJ warb all nict)t freiftnmg genug abgcwicfen ; bie {Regierung muf te ein anbete« an-
legen, über welche« man {i$ bann einigte. 35a« Sweifammerfojlem mürbe gwar gegen ben
SBibcrfpructy einer ÜRinoritat beibehalten, aber für bie erfle Jtammer, mit wolliger Äufgcbuug
tyrc« bi«$erigen $rincip«, ebenfall« eine gufammenfetung burd) SBaljlcn au« ben £o$0fce»
fteucrten beföloffen, für bie gwcite Jtammer ba« allgemeine 28atylrec§t, lebigli$ beförinft
burc$ bie SBebingung ber Selbflanbigfeit ber SBctyler, al« ©runblage angenommen, ftofcr
biefem (Befefte würben nad^folgenbe ©efefce von ber {Regierung vorgelegt unb vom Sanbtage ftfr
genommen: ein ©efej über Steorganifation ber Suftig/ auf ber Saft« gängiger Trennung to
fetben von bet Verwaltung, übet Sinfityrung von fcffentlidjfeit unb 3Runbli$feit im bärge*
liefen unb Straf proceffe, fowie im (entern ber ©cfd&worcnengericfcte, ein $ref • unb Verein«»
gefefc, beibe jm Sinne grof ter grctycit, mit Aufhebung aller vorbeugenben polizeilichen Äaf
regeln unb Übertragung ber ffintföetbung über ®cfe$e«verlejiungen bur$ bie treffe ober M
münbli$e 3Bort in öffentlicher Verfammlung an Schwurgerichte, ein ©efe$ wegen Auftetag
ber Stellvertretung beim SRilitar unb wegen Erweiterung be« 3nflitut« ber (SommunalgarK
eine« über Vcrwanbelung be« bi«t)er gültigen inbirecten SBal)lverfa$ren« bei ben &mix*
bemalen in ein birecte«, ein ©efej, burd) welche« bie $)cutfct)f atljolif en al« eine c^rifUtye Se*
ligion«gefel!fd)aft anerrannt unb tynen bie felbflänbtgc Verwaltung tr)rer Jtictfjenangelegefll*
ten uberlaffen würbe. Sine 9leugefla(tung ber protefl. Jtircbenverfaffung unb umfaffenb« St
formen be« gangen Sc^ulwefen« würben für btn nad)flen Sanbtag in Au«fie§t gefleOt. (leg*
über bem franffurter Parlamente f!eUte ficf> bie ^Regierung auf ben Stanbpunft ber SJetri*
barung, womit bieSRetyrljcit ber Jtammern fid> einverftanben erflärte. £ie Bewegung im Ml
fyattt ingwifc^en fortgebauert unb tyre #auptfiu$punftc, auf er in ben galjlretdjen neucnrfto*
benen Organen ber treffe, vornehmlich in einer SRenge von Vereinen gefunben. 2Me ehi|h|t
reichen unb verbreiteten barunter waren bie „Vatcrlanb«vcrcine" mit fhengbcmo!rati|J|Ä
Stiftung; fiefpalteten [xi) gu Snbe be« Sommer« 1848 in fol$e, welche offen bie StepaMR
auf it)rc $at)ne fcc)rieben unb fiefc „republifaniföe Vereine'' nannten, unbfoldje, meiere»»
bem ÜRamen „JDeutföe Vaterlanb«vcrcine" fic^ fortwatjrenb gu ber monarc^ifc^-con^iC«tb»
netten 6taat«form für S. befannten. tymn gegenüber flanben bie „Deut(d)m SSereinÄ
entfd)iebene Xn^änger ber conflitutioneüen ^Regierung unb eine« monarctjifö-confKtutioneM
fBunbje«flaat« für ba« gange £eutf$tanb.
Von ben Vater(anb«vereinen weiter linK gruppirten fic^ no$ einige anbere Vereine
butd)au« repub(ifanif$en, gum XfytW aud) communifttfe^en 8nfic$ten, wd^renb bie eigentl
Arbeitervereine im (Sangen biefer tefttera Senbeng fremb blieben. SRec^t« von ben SDeu
Vereinen gweigte ftc^ allmalig ein „(Eonflitutionetler Verein/; ab, ber je mel)r unb me^r
reactionäre gfärbung annahm, unb fcc)on gu Snbe 1848 entfianb al« Drgan ber Wiebert
flrebenben arijiof ratifcfyen Partei ein „Sad&fenvercin". Die l)errfcc)enbe 35urcc)fc^nitt«i
im Volte war bie ber Vaterlanb« vereine; fowol bie 9Bal)len gum franffurter Parlament
bie gu bem erffen nac^ bem neuen 98al)lgefe(f gebilbeten Sanbtag, welcher für ben Segimrl
3- 1849 einberufen warb, trugen biefen Stempel. Vefonber« bie lejftern (vorgenommen
bem frifc^en Sinbruct ber 9lac|ric§t von Vlum*« Srfc^iefung in SBien, welche in gang S.
grofte Aufregung hervorbrachte unb in 2eipgig fogar gu einigen tumultuariföen Scenen, '
fultirung be« Sfft. Sonfulat« u. bgl. führte) fielen faf! au«fc61ief(ic^ in folgern Sinne
Sieben einer giemlic^ flarten auf erflen Partei, al« beren gityrer Igfd^imer, SBe^ner, Sru||
auftraten, {teilten 3ofepf>, Sc^affrat^, §tx\\t\ II., ^eubner u. %. eine föon gemäf igte Sfaih
JDie^Deutfc^en Vereine Ratten faum einSu^enb ir)rer Sanbibaten bur$gubringen vermi
welche in beiben Jtammern eine ohnmächtige Sterte bilbeten. 2)a« SRinifierium geriet^ mit
fem 2anbtage balb in 3wifKgfeiten, bie, auf Anlaf ber vom franffurter Parlament vetoj
i
©acfrfeu (Jtonigrety) 285
tytcn „Deutföen ©runbrec&te", beren fofortige unb unveranberte (Einführung in S. bie rabi-
alc £ammermei)r&eit foberte, M SRiniflerium aber beanflanbcn $u muffen glaubte, ben JRitf-
eilt tiefet leftern $erbeif(if)rten. Sin feine ©teile trat ein neue«, au* ben ©et). Stätten $elb,
Bciniifl, von Ctyrenjlein, bem billigen (Befanbten &u 83erltn, von SBeujl, unb bem (Benetat
m SBttttlac jufammengefebtel, n>clc^e« übrigen! fowol in feinem ben Kammern vorgelegten
lOgeaemen Programm all au$ in ben von tym aulgegangenen ober wieberaufgenommenen
Jefefgebunglarbeiten fty vollßanbig ju ben ©runbfafen feiner SBorganger befanme, au$ bie
0* Mcfcn verweigerte fofortige JBerfünbigung bet ©runbred)te unbebenfli$ volljog. Dennoc$
mm, (um 2£eil bur$ bie S$utb ber Jtammern, welc&e ju viel Seit auf anbere Segen«
änbe, SnterpeKationen u. bglv verwenbeten, von ben tynen vorgelegten ©eftyelentwürfen nur
wtige jur wirflid&en Befd&luffajfung, barunter all bie wic&tigjhn: ein ®efe|, meiert bie
faiftotot bei ber ©efefcgebung, bie bieder ber {Regierung allein juflanb, jwifc&en biefer unb
ai Jammern teilte, ©efefrt über Aufhebung ber ©annrec^te, Xblofung ber £e$nge(ber, $rei-
*ung ber 3agb auf bem eigenen ©runb unb ©oben, entließ ein «u«fü^runglgefe| |u ber
Jgemewen beutföen 9Be$felorbnung.
Ilntetbeffen ^atte bat Parlament &u granffurt bie 9tei$tverfa(fung fürDcutfc^lanb vollen«
(Ctatb all Qefef verfünbet. Die Jtammern in Dreiben, beren rabicale SWe^rljeit jwar bildet
id ftatanent, all gu wenig bemofratifdfr, befampft unb verleugnet $atte, \t%i aber, noc$ mit
titfät auf bal $rincip ber ffiolflfouveranetät, für bie ffnbgultigfeit ber von ber National-
«tetong gefaßten ©efd^lüjfe gegenüber ben Regierungen in bie Garanten trat, brangen auf
Mwfigi mnerfennung ber SRetylverfaffung. Die {Regierung wollte fu*>, angebt« ber bereit«
sfUgten Ablehnung ber beutföen Jtaiferfrone fetten« bei Jtonigl von $reuf en, abwartenb
Kräften. Sie verweigerte ba$er ebenfo aud) tyre Styeitna^me an ben von $reuf en fc$on ba-
MÜ eingeleiteten Separatvertyanblungen wegen ber beutfdjen SJerfajfunglfrage. Set bem
Dringen ber Äammem, meldte gleichseitig in einer wichtigen Rinanjfrage ber {Regierung fe&e
fcaf entgegentraten, föritt bie (eftere jur «uflofung bei Eanbtagl (30. «pril 1849). gaf!
wittdbat nadlet lojle fi$ aber aud) ba^ ÜRiniflerium auf, inbem in golge ber b$arr(i$en
ttejjmwg bei Jtonigl, bie Steicfclverfafiung anjune^men, bie SRinifier 4Wb, SBeinltg unb
M Ctycmfiein, meiere tiefe Annahme jur raffen {fcrfieUung georbneter Sufianbe unb jur
Bemeibtmg bebenHM|er (Erregung für notywenbig eratyeten, i$re (Entladung foberten unb
■fMfeii. JDal burc| äfdiinlfp, aU SufKsminifier, ergänzte 9ltni{lertum machte im Kamen
U Xoitigl befannt: bie {Regierung trage Siebenten, folange ber Jtonig von |)reufen bie
Nfttcrfaffung unb bie Ärone nic^t annehme, i^rerfeitl eine fKnerfennung auljufprec^en,
In|»d4e1tebieee(bflanbtgfeitead|fenl )u gefa^rben furzten mufte. Sei biefer Grtia»
ambe^artte man au$ ungead^tet einer fafi allgemeinen gegenteiligen Stimmung bei Eon«
Kbce fö in einer lebhaften, aber friebli^en Agitation in Xbreffen, Deputationen u. f.». aul
kilKftyiebenen Sanbelt^eilen tunbgab. Cine Partei, welche weniger bie Durchführung ber con-
fWMeO-monard^ifdien Stei^lverfaffung all »eiterge^enbe , repub(ifanifd}e Swecfe im
i^e^atte, benu|te bie allgemeine Aufregung, um eine gewaltfame (Erhebung, junad^fl in ber
Null bott wenig Xruppen befeften SRefibenj, hervorzurufen. Der Jtonig, ftd> perfonlic^ be-
h^t glaubenb, ging auf ben Jtonigffrin, worauf eine %n&af>( ber noc^ in Dreiben anwefenben
Hdfirfcn bei aufgelofien Sanbtagl eine proviforifc^e {Regierung nieberfeften, befle^enb aul
lp Vitnaligen ftbgeorbneten ^eubner, £}fd}imer unb Sobt, welker 2e|tere feit einiger Seit
l^granffurtjurücfbe rufen unb mit einer ^o^ern Stellung im SRinifierium bei Snnern be*
iIhtimc. <il begann nun in Dreiben ber offene itampf, ber von Seiten ber «ufftänbiföen
4lfttfe bewajfnetet 3ujüge aul allen ©egenben bei Eanbel, von bem SRiniflerium (»el^el
|ÄBfW>t-Drelben feinen Si| genommen unb fi$ burd> ben (Eintritt bei SRegienmglratyt
ig triefen all SRinifier bei 3nnern verfiarft fyattt) bur$ ^)erbeijiel)ung von Sntppen au$
|imi •anüfenen me^r all eine SBo$e lang fortgeführt, entließ aber bur$ bie l)erbetgerufe-
Küif . ^ulfltruppen }u ©un(len ber {Regierung bei Jtonigl entf$ieben warb. Zobt unb
iur entflogen, ^eubner, nebft anbem tu^rern unb S^eilne^mern bei itampfl, warb ge»
genommen. ga^(reic|e Verhaftungen unb Unterfu$ungen folgten. 93on ben babur$ Se-
»urben viele nad| einer me^t ober minber langem ttnterfud^ungl^aft, anbere na^
4 einel Styeill ber i^nen juetfannten Strafe im SBege ber ©nabe freigegeben. Gin«
tetteten ftc^ birn^ bie gluckt aul btm ©efangnif .
tMe fSe^f. Regierung $attt ftd^ in}Wifd>en na^er an bie preuf . angeföfofien, gleich biefer Me
Hgff ebneten i^rel Eanbel von Sfrantfurt abberufen unb bie in ©etlin begonnenen Conferen-
?86 Gaffen (Äonigreiig)
gen jut Vereinbarung einet Berfaffitng für Deutfölanb bur$ Don &t\d)au, ben ehema-
ligen ginanjmintfier, beföitf t. 8Cm 26. SRai tarn bafelbft ber (Entwurf einer Berfaflitng |n
Btanbe. welken btt Derbünbeten {Regierungen Don $reufen, Saufen unb #annober ben »tri«
gen beutföen Regierungen jur Annahme Dorlegten unb beffen Befanntma^ung bie fa$f. Re-
gierung mit einet an bat fdd>f. Bolf gerichteten |5roclamation begleitete, worin fie „ade wa$t-
§aft beutfägeflnnten SRannet" auffoberte, „fie auf bem bon tyr betretenen SBege, bem einzigen,
ber nod> }u bem erflrebten grof en Siele fuhren fann, ju unferftii$en". 3m Snnern benuffe Me
Regierung bat ©eföefjene niefct, wie man gefürchtet tyatte, ju gewalttätigen SRaf regeln gegen
bie neugeföaffene freiftnnige ©taattorbnung : bie ©efefgebung bei lebten Säuret blieb «wer-
Snbert befielen, bie Bcfcwurgeric&te für $ref • unb Bereintbergetyen traten in SBirffamfrit, Me
Sagten ju bem für ben $erbfl 1849 wieber berufenen Eanbtag fanben na$ bem SBatygefefe
Don 1848 ftatt. Die Beringung bei Belagerungf flanbef über Dretben unb ttmgegenb anb
übet einen Bejfr! im Srjgeblrge, fowie bie Don bem neueingetretenen ffinanjminifht Be$r
vorgenommene Äufföreibung Don ©teuern ol>ne Dorauf gegangene Bewilligung ber Jfanmtent
waren bie einigen ber gorm na$ nirf)t fireng Derfafiungf majiigen Schritte, wet$e aber bnri)
ben Drang ber Bertyaltnifie gered&tfertigt erfätenen unb Don ber nac^folgewben BolFttKrtre» k
tung bafur anerfannt würben. Sin gegen bie Baterlanbf bereine erlaflenef allgemeine^ Betbot ■
warb Don ber Regierung burdj bie im Saufe ber SRaiunterfuc^ungen ju Zage gefommenen g* *
fefwibrigen republifaniföen Zenbengen biefer Bereine motibirt. s
Die neuen Kammern, beren Bifungen im RoDember begannen, waren fo }ufammengefefc fe
baf bie Regierung bei einer mafig freiftnnigen unb Dorwarttföreitenben ftoßtif anf ehe J
fefie SRajoritat barin jaulen burfte. Auf fd&weifimgen, wie beim boraufgegangenen Eanbtaft
waren burc$ bie biet jtarfere Bertretung einet conferDatib-liberalen (Slementf , burc$ bie Dttty»
bene größere 9Renge Don Bilbung unb bur$ bie befonnene Haltung ber Sinfen auf geftfoflfe
Vu$ wat im Anfange bat Sinberne^men jwiföen Regierung unb Jtammern ein gkmfi4
ungefiörtet. Die Regierung fyattt beim Beginn bet Sanbtagt eine Änjatyl ©efefentoirfc
angefunbigt, Don beren Aufführung man ft$ bie gunfiigfien SBitfungen für Befcftfgtrag bet
3jffentli$en Suflänbe jugleid) im Binne ber Dtbnung wie ber gretyeit berfpra$.
lief bie wirHi$e Borlage gerabe berjenigen ©efefe, welche in ber eben gebauten 83ejie$irag
bie wic^tigften unb bringenbfien erfd&ienen (wie bie Drganifationf gefefe auf ben ©ebfefcn bet j
Rec^tf pflege unb Berwaltung bet ©emeinbewefenf , ber Jtirc^e unb Ctyufe, bet ©ewerbwefnrt 1
u. f. w.)/ von SRonat ju SRonat Dergebent ftcf> erwarten. Snjwiföen fyttte bie Regfenmftl j
tyten aufwartigen Bedienungen ben im 9Rai betretenen SBeg wieber berlaffen, war nebflfifr
noDer Don bem mit $reuf en abgeflogenen Bunbnif jurfi* getreten unb foitte ft$ ffatt beffen <i
Unteri^anblungen mit Baiern unb SBurtemberg unter ber SRitwirfung £)f!rei(|t efngeiafle^
alt beren gwed bie Herbeiführung einer Directoriatregierung über Deutfc^lanb unb eiw
Bertyeiiung ber beutf^en (Einjelffaaten in größere Gruppen unter ber £errfd&aft bet giffÄ
unb 9Rittdffaaten erf^ien. 3n ben Jtammern fanb biefe $olitit ber Regierung nur bei etat
fe^r fteinen graction «nflang, bei ber uberwiegenben SRe^r^eit entfd^iebenen &Mberfotri|L
3n ber ^weiten Kammer fprac^ ft<^ eine obgleich nur föwa$e SRaforitat für fofortige SBietat» ■
aufnähme berBejie^ungen ju |)reufen unb Beteiligung an ben Vorbereitungen gut Begab*; --
bung einet beutfe^en Bunbetflaatt auf monard)ifd)-parlamentarifrf)er ©runblage auf. Btf.g
Sinte beflanb auf Durchführung ber franffurter Reic^tDerfaffung. Sit fobann im 9Rat 1 *5|
bie oflr. Regierung bie mit tyt befreunbeten Regierungen ju Conferenjen wegen bet tmtflfrtflj
Setfaffungtfrage nac^ granffurt eintub unb bie farfjf. biefer Sintabung golge leifkte,
Don ber aweiten Jtammer für biebeutfe^e ?rage niebergefe|te£utf<$uf berJtammerben
einer «breffe an ben A5nig Dor; worin bie Befürchtung einer SBieber^erfleffung bet alten
bettagt auf gefprotfren, gegen eine SRitwirfung ber Regierung bagu o^ne Befragung ber
mern, alt einen nf$t Derfa jfungf gemaf en «et, im Dorauf Berwa^rung eingelegt unb mft
9Rif trauenf Dotum gegen baf SRinifhrium gefdjtoffen warb. Die {Weite Jtammer, eben
in ber Beratung über eine Snlei^e Don 1 6 9RiK. %tyt. begriffen , beren Bewilligung
färf)li$ ju (Rfenba^nbauten Don tyv gefobert warb, befc^lof in golge jenet Swif^enfa
Befc^tuf faffung über bie »nleilje auf jufefen, um jUDor in Betreff bet Btanbef bet a
nen beutf^en Ber^altniffe eine beru^igenbe ©ewi^ett gu erlangen. Statt biefer erfolgte
l.Suß 1850 bie abermalige Sufiofung ber Jtammern. Die gefefgeberiföen Refultate
Bi|ung waren nur geting : ein neue* Gewerbe- unb |)erfonalfleuergefef , Derftyebene He**
•efefe über gewerbliche (Begenfiänbe, int befonbete aber Bewilligungen j»i grofen ÄA^"
®a*fe« (*6nigtei$) 387
iitterne^mungen unb ©taat«anf!alten, gut (Erweitetung bet ßifenbatynen, für ben ©efunb»
tamnen gu (Kiffer, für bie 8anbe«r>erforgung*anflalt u. f. n>. ©tatt bet Sutfctyreibung neuer
Batyen, auf ©runb bet befle^enben 9Ba$Igefe|e* Don 4848, n>ie folctyebnfaflungtmdfig n«$
Kr Suftofung bet Kammern ftattftnben foUten, verfugte inbeflen bit {Regierung bte SBieberein-
>etufung bet alten 1848 aufgehobenen Gtanbe. ©(einseitig ergingen im fBerorbnungfaege
protrifoiiföc ©efefe gu Seföranfung bei Sereintretbtt unb bet $refifretyeit} bo$ »arb au$
ter W ba^in tto| bet Antrage beiber Jtammetn aufted)tetf>altene SMagetungt flanb in Drei-
en unb Crimmi|frf)au aufgehoben. 8m 15. 3uli 1850 traten bte alten ©tanbe triebet gu-
anraten Biete SRitglieber öerfagten Hjren ßinttitt, inbem fte tyr SRanbat für er(of$en et-
Ifrttn. Su$ bet Senat bet Uniwrfttat gu Seipgig weigerte (id), bte na$ bet Betfaflung bon
1848 tynt obKegenbe SBatyl eine« Sbgeotbneten gut etfien Jtammet t>orgunef)men, unb nut eine
Rfnoritattn>af)l tarn gu ©tanbe. 3n $olge biefet SJorgangt fanb eine Cutpenfton bet reni-
arten 9tofeffoten bon tyren ©teilen alt ©enattmitglieber unb ba(b batauf eine Anbetung bet
langen Untoerfltattberfaflimg flatt.
Sie am 15. 3uli in jDretben Srföienenen etHatten jtt§ für competent, bat 2Ba$lgefe$
nfe tat Betfaflitngtgefet übet bie 3ufatnmenfe|ung bet Jtammetn bon 1 848 fut aufgehoben,
»betten me^te SJejtimmungen bet Betfaflung *on 1831 im ©innc gtofetet SWa(§tboHfom-
■cn^eit bet Stegietung ab, genehmigten bie SBieberabföaffung bet ©runbrefye (mit Auf-
nahme berjenigen SJejKmmungen, n>elc$e bereit* in bie Sanbetgefefcgebung übergegangen ma-
la), fonrie bet probiforifö eingerichteten ©(&n>urgeric$te fut $tef • unb 93ereintoergef)en, ga-
ben tyre 3u1Hmmung gu ben tynen vorgelegten ftnttourfen eine* $ref gefe|et, eine* Sereint-
triefet unb einiget etgängenben SJeflimmungen Politiker Statut gum ©ttafgefefcbudj, intge-
fntmt im bitecten ©egenfafc gu ben 1848 auf biefem ©ebiete gut ©eltung gelangten $tinripien,
fefffei$en gu bem bon ben aufgeloflen Kammern tyeiltoeife beanfianbeten atomultgefefe, Der-
■anbeten ben btt^erigen bürgerlichen (tyarafter bet (Sommunalgarbe in einen metyr poligei(i$-
■Htfciften, fhttten bie »olftföulleljtet unter eine fhengere ©itciplin tüd[\d)tiid) tyret po-
Wltyen unb religiofen Stallten*, mobifteitten bat ©efej megen Äblofung ber Ee^ngelber,
wtyel burety gemeinfame SJefölüffe ber Kammern bon 1849—50 bereit! feftgeftettt, von bet
Agtamig aber nic$t genehmigt foorben mar, in einem ben Berechtigten gunfligern Sinne unb
MBgfen ben Sttttergutebeftftetn nac^trag(id| für bie in gotge ber ®runbrerf)tc in SBegfaQ ge-
hnienen geubalree^te eine Sntf^äbigung t>on mehren ^unberttaufenb Spätem aul bet
(tartlta jje gu. Son ©efefen ni<f}tpolitiföet 9latut gingen *w% biefem Sanbtage bat fetyt um*
ffagßt^e 8etggefe| (beffen 93eratf|ung fc^on bie Kammern bon 1849—50 begonnen Ratten),
fcacuef 9enfton«gefe( für Cbilflaattbiener, ein ©efef ubtt Stblofung bet 9latuta((ei^ungen
■9eiftfi<$eunb6$uUef)tet, 9la(f|ttage gu ben frühem SMofungtgefeten, enblid) tjerfebie-
Ibk Robifteationen ber bisherigen inbireeten Cteuergefe^gebung hervor. Sie Anfeile, beren
Milderte SewiKigung gum %$t\\ bie Xuflofung ber oorigen Kammern t>eranlaf t f;atte, n>arb
W p bem et^o^ten Settage bon 20 9Ritt. S^(t. genehmigt. %m % 1851 traten nun bie re-
tafcttn Ctanbe abermaK gufammen. Sin neue* 9RiUtarpenfton*gefe| , eine Sbänbe-
w% bei ^pot^ef engefefce* , S3e{Hmmungen über Smerbung unb 93er(uf! be< Gtaati'
fcferre^t«, cnblirf) bie SBieber^erfleOung ber 1848 abgerafften Ctettwr tretung im ^eere
: «I bie 3Bieberauf|ebung bef eben bamatt eingeführten btreefen 2Baf)tmobu< bei ben @e-
«thbma^ren: btel nebfl berfc^iebenen auf bie Spangen unb bie Steuerung begüglic^en
•fft^tuflen maren bie J^auptgegenffänbe t^ter gefe|geberifc^en SBirffamteit. Sin t>on ber ?ett-
Mutetet gemattet Setfu^, bat äagbrnonopot bet Stittergutet tvieberfyergufleHen, ^eiterte,
+Mtn au<$ bet 95orfd)(ag einet na^ttagfid^en Sntföabigung fut beffen SBegfaQ au« bet
VNMfaffe, ben bie Slegietung machte, von bet etffen Kammer aU ungenugenb bern>orfen
«Mt Den »igtigflen $untt bet S3e^anb(ungen biefet Sanbtagt bitbete bie fogenannte Dr-
Itffatiwtffrage, b.^. bie^rage n>egen Xutfu^tung bei in feinen ©runbgfigen fcfjon 1848
tottgierung unb Ctanben feflgeflettten ^Mant einet Umgeflattung bet gangen SHec^ttpflege
*Setfta(tung. ©ie Kegterung, meiere mit bet Übernahme bet $attimoniatgeti(^t«barfcit
Jftat «Staat im SBegc freitt>tüiger Abtretung, mit bet gttic^tung bon S5egitf «gerieten in »er-
Vtam Orten M Sanbet unb bem «nfauf ober Neubau bon ©ebauben für fotdje unb no$
JjRm bereit« feit lange vorgegangen war, ^iett auc^ je|t nod| fefl an ben ©runbgfigen be«
•■»»•n 1848: ganglic^er Trennung ber SufKg »on ber Berttwitung, «uftebung ber ^atrl-
Jj**ctk5tf, fcffentlic&feit unb *n!taget>erfa^ren im Sttafptocef u. f. »., trof be« SBibet-
**¥ k« atifbftatif^en gartet in ben Aammetn j nut bie C^nwtgeridjte, fut beren ^tineip
288 ®a4fen (*o*igreic|)
felbfi bie reflaurirten Stanbe üon 1850 ftc$ aemenbet Ratten, gab fie je|t auf. Gt lam au$
n>irtlid> batyin, baf bie Jtammern Snriföenbeputationen niebetfe^teti, »eldje bie bon ber {Regie-
rung &orjulegenben Gntnmrfe einet neuen Gfoil- unb ©trafproceSorbnung, neuer Gtoil- unb
©trafgefebbuc^er begutachten foQten. 3um 3mecf ber Beföluffaffung barüber sollte bann bie
{Regierung fobalb alt mogli$ einen auf erorbentlicfcen Eanbtag berufen. Die änHföenbeyutfr»
tionen traten 1855 jufammen unb begannen tyre Verätzungen. 3u anfange bei 3- 1854 et-
Harte jebocfc bie {Regierung, baf fie ben nnc$Ugflen Styeil bei Drganifationtplant, bie gängige
Zrennung berSufKj oon betSBenoaltung, betgleic&tn bie Ginfityrung ber 2Rünbli$leö im
Gioiloetfa^ren, fallen (äffe, unb berfcfcob bie Äutfttyrung ber übrigbletbenben $un(te auf eine
unbefKmmte äufunft. Damit n>at freilief) in S3e&ug auf bat innere ©taattleben G J fe jiene
li$ SlUe« lieber rudgangig gemalt, n>at bat 3. 1848 neu geftaltet ober angebahnt $atte. 3n
Setreff ber allgemeinen beutföen fBer^ältniffc $at bie fad&f. {Regierung, n>ie bei ben franffw*
ter Gonferenjen im gutyjafc 1850, fo bei ber ba(b barauf »irflicfc erfolgten SBieber^erfMfong
bet alten SBunbettagt unb beffen SBeföluf faffungen in ber f$let».-$olfl. unb ber fur$eff. •»•
gelegenen fid^ beteiligt. SmSBinter 1850—51 fanben fobann in ber $auptfiabt ©.* unb
unter bem SBorfibe bet fd$f. SRiniftert bei Äuttodrtigen jene freien Gonferenjen fiatt, »etye
jfoar niefct ju ber t>on mannen ©eiten geäfften SReugefiattung ber beutföen Serfaffungiba»
^altniffe, n>ol aber }u einer Snerfennung unb SBeföidung btt n>iebcrf)etge{ielltcn ©imbettagl
feiten* aller beutföen {Regietungen führten. Gbenbott trat aud> ber SJotfcfclag einet 5fh.>tart>
fc&en Solleinigung in ben SBorbergrunb, roütyt bon ber fä$f. {Regierung befonbett »arm be-
oortoottet »atb. Die ©efa^t einer Sprengung be« goltoeteint burd> ben fötoffen ©egenft
einer* jene (Einigung gut fBotbebingung aller anbern SJettyanblungen mar^enben (Koalition **•
fcfciebenet gottoeteintflaaten, &u ber au$ 6. geborte, unb einer anbern, fi$ an $teuf en a»
f erlief enben unb bie ofh. SBotföldge einer boHigen fBetfd&meljung beiber Sottgebiete alt tau»»
ne^mbat jutueftoeifenben ©tuppe, eine ©efaljt, n>el$e für fein Eanb bebto^li$et ttatalt fh
bat gemerb« unb ^anbeltrei$e ©., ging glüdPlicfcertoeife boruber burd) bat Ginlenfen fcflrefcM
felbfi, »eichet, auf bie engere Ginigung berjfötenb, fid> jur Seit mit einem $ftnbeft*ettay
beftiebigt erflarte. 3«J»iföen ^attt fene JTriftt für ©. einen aRinifierh>e*fel jur golge, tob«
bon griefen, ber bie 23erantn>ortli$f eit für bie bon ber SRe^eit be« Gabinett eingefökg*
£anbeltpolitif nid)t langer feilen sollte, )urudtrat. 6ta(t feiner trat t>on galfenfWa, MI
1848 ÜRinifler be« 3nnem, in bat Gabinet ein unb ubernabm bat Departement bet Grdtt^
»otyrenb bon SBeufl bie Departement« bti Snnern unb ba «ufern in feiner $anb »ereinigit
Daburc^ baf nebfl biefem ^anbeltbertrage mit t>fheid) a\\% bie Gmeuerung ber urrtwinbet»
ten 3oQt)ereint)>ertrage auf 12 3a$re, entließ no4 alt fe^r erwunföte Grn>eiterung bet 3*
bereint nad) bem Sorben unb ber 6ee l)tn, bie Aufnahme «^aimobert unb Dlbenburgt in be»
felben ju Ctanbe (am, kourben ber fädrf. 3nbu(hie unb bem fad^f. $anbet bie alten «bfafttege
gefiebert unb neue »tätige eröffnet Sei bem beutföen ^ofberein, Selegrap^en^erein unb 8k
fenba^nberein \)at (tc^ ©ad)(en in erfler Einte mitbeteiligt/ n>ie benn überhaupt für «De t, üil
bie gorberung ber Snbufhie, ba {»anbelt, ber 2anbnrirtyf$afi, bet SErantport- unb Gotm»
nicationtn>efent, bet gewerblichen unb te$nif$en Unterricht«, ber GtatifHf u. f. tt>. betrifft, Ml
{Regierung eine anerfennentn>ert^e Sorgfalt entkoidelte. Sgl. $einri4 ,^anbbuc^ bet f2#
©ef^ic^te", fortgefeftt t>on $o(i| (2.*uf!., 293be.; £j>}. 1810—12); Gngel^arbt, „ffief^tÄ
ber für- unb ^ergogH$ fac^f. 2anber" (2 »be., Dretb. 1802—5); SSeife, „Jtutffltyf. 9+
Wichte'' (7Bbe., Epj. 1802—12); $8lib, „©ef^ic^te bet *6nigreic^t ©." (8pj. 1817)»
Sottiger, „©efc^ic^te bti Aurfiaatt unb Aonigreic^t e/y (2 »be., $amb. 1836); SBate _
„X^uring. unb oberfac^f. ©efc^ic^te^ (3S3be., gpj. 1826—30); 3»et)nert, ,,©efc^i*tth| j
fdc^f Bolfet^ (2 8be., fcpj. 1833-35); ©untber, „©ef^te S.t'/(2 »be., Epj. 184*- 1
46); ©retföet, „©efc^id^te bt$ fdc^f. Gtaatt unb Solfet" (fortgefe|t t?on Sulau, 38bev Swl
1841— 54) ; in fpedeBer »ejie^ung auf bie neuefie ©efc^irfjte G.t (feit 1830) bie Suffta]
,&äd)\. Suftanbe'7 in ber 93iertel{al)rtf^rift „Unfere ©egenmart unb gut unf^ bon OM* %
mann (1. unb 2. 83b., 1846).
Dat Jfonigrei^ 6. bilbet ein auf allen Seiten offene«, aber in fi$ faß gan} gef^loffnrtf
. £anb, bat im £). unb 60. an bie preuf.&berlaufift unb Boomen, im £)., 91D., 91. unb 9tk
an bie preuf . 9lieberlauft| unb bie preuf . $rot>inj ®ad)fen, im SB. an 6a^fen-fa'tenbut| tr'
bat »eimar. (Bebtet unb fan 69B. an bat reuf.Sebiet unb an Satern grenzt. Die grofte&fc
bet Banbet betragt bon S. nacb SB. 30 3W., bie grof te Breite bon 6. na$ SR. 20 SR. unb l
gld^enraum 271,u* tOR. ober 2,704786 «der 1 77 CL9t. ©egai (loci gtinftycife beffÄ
Gtedtfett (Jtonigrfic|) 289
inb Qebirge, jtt>ei gunftyeile $ugeltanb unb ein günfM (Ebene. Die orograp^tföen »erhalt-
itffe bti Sanbel beberrtyt 6a« nacft ttrfjebung unb Suibebnung am meiflen ^ervortretenbe
Irsgebirge, melcfeel ftd> an bec bobm. ©renje bin vom filbtyale in bet Stiftung von Korboji
Md) ©übmetf bil in« Soigtlanb fortjiety unb »eiteren an balgicfetelgebirge anfglieft. 3Bä$-
tnb fein füblicber %bf>ang gegen »obmen fe$r fleil abfällt, bac^t {1$ bec norblicfo niedre ©e-
Htgfptareaul bilbenb, nur allmdlig unb ßad) ab nnb »erlauft fty na$ Seidig ju in eine gref e
Sbene. 3« faß paraUeler Stiftung mit bem norbltyen Abfall bei ffirjgebirgl jie&t fty eine
»efte, minber aulgebe^nte, aber beutlty aulgefprodtene Sebirglerfpbung, bie von Seuben bei
3f6a| bil <B(aud)ju reicht unb in ber (Begenb bei Siebenteln f\$ in bai (Erzgebirge verliert
Beitrr gegen Korben folgt ein britter, noefa fdjtodc&erer, nur im Jtolmberg bei Cfta* (975 g.)
<atli4 aufragenber $6fcenjug, ber in ebenfalll paralleler Stiftung von ©trel>la bie Srimma
Hb Borna ft$ erjhed t. Gnbli$ erföetnt auf bem regten ölbufer in ber Oberlauf ein jiem-
4 anfeftnlicber ©ebirglfamm, bal Eauffrer fflebirge ober ber SBofcliföe Partim, ber bie »et»
tabung gmiften bem ffirjgebirge unb SRiefengebirge ma$t unb ficb mit bem 6anbf!eingebirge
er eadtfften S^mei* (f. b.), bem SReifner £od>lanb, vergtveigt. 3m Clbfanbjieingebirge
trigen Me großen ©ipfel, ber SBinterberg unb Sfairnflein, ni$t$o&er all 1716 g. auf; im
»erlaubter Sebirge iß bie Saufte (2469 g.) ber f>o$fte Berg, unb im Cr&gebirge bilben ber
Mcibenberg (2443 g.), %er $6«berg (2542 g.) unb ber Bärenfiein (2745 g.) bei «nnaberg,
ffrie im Sotgtlanbe ber 3tammellberg bei @cfcone<! (2964 g.) bie bervorragenbflen Spi|en, bie
änttlid) im gic&telberge bei Dber»iefentl)al (ungefähr 5720 g.), bem boebfien Serge Cl,
|m Snlminationlpunft ftnben. Der niebrigfie $unft bei 2anbel ift am Äultritt ber Slbe in
M preuf . Gebiet jmifeben etreljla unb ÜRitylberg. 93en ben ©etvdflern bilbet bie bal ©anb-
jkngebirge an ber bobm. ©renje burcbbredjenbe Glbe (f. b.) ben #auptfiuj}, ju befien Strom*
ptiet ade glüffe bei «anbei geboren, mit 9tu!naf>me bei fübojHi^fien S&eill ber Dberlautfl,
leren ©crodfler burd) bie 9ieiffe in bal Dbergebiet fallen. Die (glbe bilbet auf tyrem 15 SR.
lugen Saufe burd) ©. bie einige 2Bafferflraf e bei Eanbei, in tvetyem felbjl fie nur fleinere
ftiffe unb 83dd)e aufnimmt, rodfjrenb mebre tyrer großem JRebenfiüfle, obgleich meifi in C
mffpringenb, erfl au$er^a(b bti Jtonigreid)! jid> mit tyr Dereinigen. Dafyin geboren bie
e^nw^e SlfTer, bie Spree, bie SRulbe unb bie SBeif e Slfier mit ber $leif e. Sanbfeen 1>at 6.
■4t > unter ben Zeicben finb bie bei 9Ru|{i^en ((Sottemi^er- unb ^orflfee), SBorna, itamenj
Mb SRorijburg am bebeutenbflen. toai SCüma ifi gemaf igt unb gefunb, am mitbefien in bet
billiger Oegenb, am rattbefien im obern (Erzgebirge bei So^anngeorgenflabt unb SBicfent^al,
man belbalb aud) »o( bal ©debfiföc Sibirien nennt. 93on ber (Srunbfld^e S.l finb
152 DSR. mit Snföroemmunglboben, 120 &9X. mit 93em>itterunglboben bebedt 93on
tadngelnen gormationen ^aben ber 9Rergelfanbboben auf 66, ber Onetlboben auf 50, ber ^ai-
ta(nbbebeit auf 36, Sebmboben auf 25, 2bonfcbieferbobenauf25, (Sranitbobenauf 16, ©Um-
■crWieferbobcn auf 15, ber Stotbfanbfieinboben auf 13&9R. bie meifie Verbreitung. Der
fm^tbarfie Oetreibeboben finbet fid^ in ben fogenannten liegen Don $egau, Seilnig, 6^emni(,
8M|cnr Sittau unb ber 9iieberung bei Sommaffc^, tvelc^e (eftere f^on im Mittelalter „bei
tatet Weifen grofjeäomtenne" genannt mürbe j ber föle$tefle im obern Srjgebirge unb ben
Balbgegenben bei Soigtlanbel; bie febonfien SBiefen im (Erzgebirge unb ben Slbnieberungen.
Sie Raturprobucte 0.1 finb im Allgemeinen bie bti gefammten mittlem Deutfcblanb.
Infer ben gewöhnlichen Setreibearten, bie für ben ein^eimiföen Sebarf ntc^t ganj au*-
ri^an, »erben ^aibeforn in bem Sbeile bti meifener itreifel red)t* ber 6lbe, Xartof-
fefn im Sr^gebirge unb im S3oigt(anbe, g(a$l im mittlem Srjgebirge unb ber Dber-
lafl, 9avt unbSRubfen befonberl in bet (Segenb Don Qrelben, SReifen, Dfc^aj unb
tfyM, Äarben für Xu^mad^er bei (Srofenl^ain unb Eommafcfö, Sr^neifrduter bei
BeiCaa unb &d)n>ar$enberg unb Jtuc^engemdc^fe tjorjüglic^ bei Drei ben, Srofen^ain, Sit*
■^ Setpftig unb 3roicfau gebaut, ©tarfe £opfenpflanjungen befinben fid> ju Eu^fc^ena bei
tftotig unb )u ^otfcbappel bei Drelben; gutel £)bfi toirb befonberl bei Dreiben, 9Rei-
taf Setpgig (SBorlborfer Gipfel) unb itolbi^ gebogen, unb ber SBeinbau »irb fton feit alter
W bauptfdcblicb an berClbe von $illnt| bil SReifen betrieben. Die groften SBalbungen {in-
■ifh^ im Soigttanbe, ndcbflbem im Gr&gebirge } 5Rabtll)olj ift verbreiteter allEaub^olg, unter
Rttem Buchen unb Sirten am ^dufigfien, Sieben aber feltener {tnb. Seit bie Sultur SBdren
A fBelfe, bie nod> im 1 7. 3a^r^. nid)t feiten n>aren, ganj verbrdngt ^at unb auc^ bai *&oe^*
* Ck^voar jwilb auf einen geringen SBefianb Verminbert morben ifi, ftnben fid) von grof ern
«on^tez. defrtc YnfL XIII. 19
390 eräf'tt (*ontftceKfc)
Raubtieren nur norf) $u$fe unb Dacfcfe; bat toerbreitetfle SBilb ift bcr Jpafc, befenbcr* in ber
Cbene »on Seipjig. Äbler (eigen fi$ nur feiten, ben Äuer$a$n trifft man im 6r)gebirge unb
im SBoigtlanbe, bie SErappe jumeilen bei Seipjig unb SBurjen, JReb^u^nct fe^r ^äufig unb Set*
$en in grof er SRenge fcorguglicfc bei Seipjig. Singvogel »erben tyäuftg *on Sergleuren im
Erzgebirge abgerichtet unb in« Äutlanb gebraut. Die gewöhnlichen fciföe in ben Zeitben
ffnb Jfarpfen unb $ed>te unb in ben öebirgtbä^en bie fcoreUen. 3n ber S(be, junt £l>eU au$
in ber SRulbe, fängt man SBelfe, Store, Sanber, Säle unb 2ad)fe. perlen, bie in früherer Seit
oft t>on atttgejeidjncter Sc&oityelt in ber »otgtiänbiföen ffiffler oon «borf bit Dltnifr geftftt
mürben, ftnbet man je*t nurmenig (1850: 79, 1851: 139, 1852: 199Stü<f). 6. bcft|t
einen auf erorbentfiefcen SRineralreic&tyum unb fafi bie £älfte aller befannten Sofftlien. S>ic
4>auptmafle ber fämmt(i$en fä^f. ©ebirge bilben in ben Urformationen ©nett, Sümmerftte»
fer, 5£F)onfd)iefer unb in ben neueren ©liebem ©taumaefe tmb ffirauwacfeföiefer. ©tefe Säge
»erben wn großem Partien »on Syenit unb oorjüglid) t>on mannigfachen ©rantten (Ober*
erjgebirge) unterbauen unb enthalten untergeorbnete Sager Don Datfc«, Sllaun«, 9Be|- wob
Jtiefelföiefer, duarg- unb Jtalffiein, fomie unregelmäßige Einlagerungen oonDiorit, $ern-
blenbengefleinen unb Serpentin. Safalt- unb 9tyonolitf)tegel ftnben fldj einzeln auf bem ffrj-
gebirge jerflrettt unb bitter ttergefeüfd)aftet an ber (Elbe bei Stolpen. Den befien SRarmor ftn-
bet man bei 9Rajren, ©rünljain, Jtrottenborf unb SBilbenfelt ; Saubfleine im ßlbgebtrge bei
fMrna unb in ber ©egenb um Sittau $ toorjuglid&e ^orjellanerbe bei $ue unb in einem no<b u*
benufcten Saget bei 9Jieberjn>6ni$ im (Erjgebirge, fcorjüglit&en Serpenttaflein, ju Drecbttef
arbeiten benuftt, bei Soblif. Steinten liefern mächtige glofce an ber Sßeiferif bei trei-
ben unb bei gnridau, mo ein Srbbranb flattftnbet, unb grof e Sraunfol)lentt>erfe gibt et bei
Sittau, Jtolbif unb 9to$lit. Sllt geognoflifäe Seltenheiten ftnb ju ermahnen bie »eremicta
Zopafe im Sc^ntAenftein beitluerbacty im Soiglanbe, ber Styumerftein bei £r)um, bie Vpatita
bei 6$renfriebertborf; ^ec^ftein befonbert bei STOcif en, Quar jfelfen bei $reiberg, natürfufct
Sinnober, jaflger SBitmufy unb Schmirgel. Unter mehren Arten gbelflcinen ftnbet man Sri*
pit, S^at, Smet^fi, frf)6n fnjflallifirte SEopafe, Surmaline, Sergfrtjflatte, bo$ feiten Cpl
Sappljir, ©ranat unb Jtarneol. Silber nrirb öorjüglid& im ©ngebirge gewonnen, in ber na»
lien Seit fä^rtiefc 33997 SoDpfunb. $äuftg ftnb (Sifen,-Slei (gegen 8000 (Str.), Sinn, beftfr
ber« bei Stltenberg, Strfenif, Spiefjglanj, SBitmuty unb Sirriol, feltener bagegen Jtupferwb
Ctuedfilber. S. jäfylt über 30 Heilquellen, unter benen bat Äugufhitbab (f. b.) bei SRabebetfr
Sc^anbau, SSerggtef^ubel, Clfler unb S^aranb bie befu$tefien ftnb. Saljquellen F)at et nid|t
9la% ber S^lung Dom 1. £>ec. 1852 r)attc S. eine Setolferung oon 1,987832 C; baw
ter befanben p* 970142 männlichen, 1,017690 »eiblt^en ®efrf)lecr)e«. & motten bemiurik
auf ber Quabratmeile 7310^ Seelen. Die «olfrei^fien Sanbfhid^e ftnb baö (Erzgebirge, Mt
Dberlauftff unb ba« SJoigtlanb. Der 3umarf)l feit l.Dec. 1845 betrug 93401 oberbun^*
f^nittlic^ für bat ganje Sanb 4,os |>roc. 93on ber ©efarnrntjaf)! fommen 704782 auf bteJSc»
»offner ber 142 Stäbte M Sanbee unb beträgt r)ier ber 3un?arf)< 41 742 ober 6,29 ^roc» a4
bem Sanbe in ben 3532 Dörfern lebten 1,283050 $erfonen. Die großen Stäbte flnb Du*
ben mit 104500 tmb Beipgig mit 66682 <S.; über 10000 6. jaulen nod) (S^emni«, greiberg,
flauen, grotrfau, Sauden, Sittau, ©laurfjau, Xnnaberg > 1 1 Stäbte ^aben weniger alt 100*
6. Unter ben Dorfern befanben firf) Snbe 1849 228, meiere met)r alt 1000 @. (j. ». Seifte«-
nertborf mit 578 J, S$on^eibamit 4666, ©elenau mit 4329, ©rof fd)onau mit 4815, UN
eibau mit 4264 6. u. f. n>.) gälten; bat>on Ratten 51 eine wrberrföenb %(ferbaubet)o(fem^
1 77 eine öor^errft^enb 3"bwPtiebet>6lferung. Dem ©laubentbefenntnig na* ift Saufen eil
rein protefi. Staat] 1. Dec. 1849 jaulte man nur 33725 tfatyoltfen, 1772Deutf^fa^o0hk ,
89 ©rieben, 1022 Suben; t>on ben |)rotefianten felbfl geborten 1,855241 ber lut^., 25821t .
tef. Confeffton an. DieJtat^oliten leben t>orjugtn?eife inDretben unbberDbertauRi(1175H)t
»0 fte ein tafy. Domflift in Sauben, 1 7 Jtirdjfpiele auf bem Sanbe unb s»ei 9tonnenHifb
(SKarienfiern unb ÜRarient^al, lejteret mit Dfftif, ber cinjigen ganj fatlj. Stabt S.t) befi!»,^
Die ©rieben, wie aud| fafl o^ne Hutna&me bie Suben, njol>nen in Dretbcn unb Seipjig. Sk Jr
Sur^eraner l^aben 889 Pfarreien mit 1205 Äirc^en, bteWeformirten 2 Äirdj)cn, bie £afy»fitti 2
20 Pfarreien mit 27 jtir$en (o^ne bie Simultantird^en unb JTapellen), bie Deutfc^fat|oflhi S
4 $aro$ien, bie ©rtedjen 1 JtapeKe ()tt Seipgig), bie 3uben 2 Synagogen. Die StitgGcMr *|
ber SSrubergemeine ^aben aufer itjrem $attptftt ju Jperm!)ut (f. b.) nod» eine ffoleme k ^
Äfeinroelfa bei Saufen unb t)iele gerfheute Xn^änger befonbert in ber Oberlauf!*. Der fk *
fiammung nac^ befte^en bie Senjo^net S.t gegenwärtig aut Deutfd^en, troju febod) auf er ba •
eacfrfett (Jtonigteig) 2JH
no$ 49217 (1. Dec. 1849) SBenben fommen, metge jum stiften Z^eil (47578) tti
erlauft}, nwiflent auf bem Sanbe in Dörfern flarf bomaltenben lanbn>irtyfd)aftti$en
tert »oljnen. Die mittlere Eebentbauer betragt m ©. nur 33,37 3a$re; bie ©terbli$-
Jtinber beträgt faft 50 $roc. ber ©terblidjfeit aUer Beniner. Auf eine legitime <&f>e
s ttroa 5, auf eine illegitime 2,93 Jtinber. Unter lOOOeburten befinben ft$ burc&fc&nitt-
w efye(i$e, 14,84 unef>eltd)e ; in ben ©tabten Dretben unb Seipjig änbern jtd> tiefe 3af)-
78,36 unb 21,64. Da« 2Bacl)ttyum ber unehelichen ©eburten ifl unter ber «cf erbau»
rung grof er all bat fo»ol in ben ©tabten überhaupt nrie aud) unter ber intuflriellen
ming, beten Dic&tigfeit n>eit raffet junimmt alt bie ber aderbauenben Cfaffe. 3teben
gitimen Ctyen befielt ein Goncubinat. ©Reibungen fommen unter ben $6l)er gebilbe*
flen, befonbert unter bem ben SBijfenföaften unb Jtünflen obliegenben Zheile ber Se-
ng am ^i'uftgflen bor. Die3af)l ber ©elbftntorbe betrug 1851 416. «uf 523Be-
falt ja^rlid) Sine ftrafbare^anblunfttteli&e »irflicfc jurBeflrafungfonimt; ber bierte
iefer 3at)( jTnb SRücffalle. Der fodalen Stellung na* fanben fi$ 1. Dec. 1849 in 6.
Bnutyt etablirte Arbeiter, 222594 etablirte deioerb- unb #anbeltreibenbe, 200579 per-
©ienfle Eeiflenbe, 181 G7 «ngeflettte mit feflem (Schalt, 18513 ben Jtünflen unb SBif-
ten Dbliegenbe, 14714 SRilitart, 66280 $erfonen o$ne Beruf unb »eruftangabe.
i ©etriebfamfett unb langjährige rationelle (Julfur Ijaben ben ©oben &ur $S$ffanogli-
gtebigfeit gebraut. Die unter ben $f!ug getriebene gtäctye brt 2anbet (1,344474,6
ifi in @. anfef)nlid)er alt in ben übrigen ftarfbebolferten 2anbern Deutftylanbt, ob-
i 85. eben wegen feiner bieten SJeoolferung auf (eben Jtopf ber leftern ein geringerer
unb *<!erlanbantl>eil fallt. Die (Barten bebeden 76025, bie Siefen 301551, bieSBei-
168, bie Seic&e 20373, bie SBeinberge 3081, bie Steinbruche 3121 «der. Die 2aub-
pft fle^t in Segriff, einen immer mefyr gewerblichen Straftet anjune^men, ein gort-
tat bem gut geglieberten SJereintmefen (1848 orgamftrt) am meiflen gujuf ^reiben fein
Die 87 (1851) fanbmirtl)fd)aftUd>en Vereine für einjelne (Segenben unb Sulturgroeige
fünf Jtreitbercinen vereinigt, beren oberfie Spife ber Eanbetculturraty &u Dretben bil-
I gibt in 6. 1027 {Rittergüter (997 in ^ribatyanben) ; bie burt&fönittlicfre (Brofe einet
betragt nur 434 Scfer. Die 3a$l ber felbftänbig »irtyföaftenben Äcferbauer, 8anb-
trab $a4ter beträgt 38528, ber £anbelt- unb Äunftgarter 428, ber^äutler unbOar-
mtgtbefaet 22173, ber SBeinbauer 461. Dutd)fönittlirf) umfaft ein folget 5Beft|-
7/ftScfer. Der SBerfy bet Sobent ifl auferorbentlic$ $o$; auf eine Cluabrattneile
i über 3600 Ztyx. ©runbfleuer bei einem ©runb- unb (Bebaubetoertf) bon 1,562690
Sntgefammt lebten 1. Dec. 1849 in ©. 610814 $erfonen bon ber Sanbtoirttfc&aft.
albungen bebeden 827226 «cler (660341 $o$n>a(b, 166885 Kiebemalb) ober 30,»
er gefammten ©runbflad)e. ^inftd^tli* bet rationell betriebenen %otfa unb Sfagbwefent
1 15 $orftbeftirte geseilt. Der Gtaattforfibienfi ifl burc^ Serorbnung bom 27. 9to&.
cgantftrt. ÜRit gleicher fcufmerf famfeit, mie bie Vgrieultur, nrirb au* bie Sie^uc^t
iL. Die 9tinbtrie^u$t, beren ^Bruttoertrag auf 14,350000 S^lr. beregnet »irb, ifi
im Soigtlanbe, bat ben bef!en Sie^flamm f>at; borf) ifl fte aue^ im untern Sr;gebirge
ib unb auf allen anfefjntidjen Sanbgutern gibt et berebeltet SKe$ bon fc^koeij., frietlänb.
Sein. SRace. Die ^ferbejuc^t, am meiflen in ber Dberlauftt unb in ben (Begenben um
tfd> unb Seipjig gepflegt, n>irb )n>ar bur^ ^t Eanbetbefc^alanflalt gu SRoriftburg
|t, ifl aber btt jejt nic^t betrarfjtltc^. Dagegen genief t bie C^afjuc^t, obgleich fte an
feit für bai Sanb feit einer Steige t>on 3^ren immer metyt berloren ^at, einet autge-
rn Stuft. 3m 3. 1765 burrf) 6infuf|rung t>on 300 fpan. SXerinotfc^afen unb burc^
119 einer £tammfc$äferei unb Cd^aferfc^ule in 6to(pen berebelt, f)at bie 3uc^t feinrool-
^afe fo uber^anb genommen, baf man bat ein^eimifc^e beutfe^e <5$af fafl nirgenbt in
t roer)r ftnbet unb baf farfjf. ClectoralrtoUe für bie befle gib. %utge}eufenete ®c^äfe-
ib, auf er ben tonigl. Stammföafereien ju 9tennertborf bei Ctolpen, ^o^nftein unb
, in ber (Begenb bon Seipjig, Dretben, Steifen unb ^egau, namentlich aber }u 2ü^f^e-
>p^aufen unb ju 9toc^tburg. 93on ©ac^fen ^at ftc^ bie 5Werinot jud^t über bie benad)-
Staaten, namentlich über ^reufen verbreitet. Der SBert^ ber iotyrlic^ erzeugten SSolle
Ctrin) fann auf 820000 Z$lr. beranfc^lagt »erben. 3m 3- 1851 »urben 54240
h^f. Solle auf ben inlanbifc^en ÜRarftcn jum Serfauf geflellt. Der Sruttoertrag ber
:4t mei*te 1850 ben SBertb bon ettt>a 1,224000 I^lrn. an ffioHe unb gleifrf). Die
19*
€*u$fett (*wrfg«Ufr) 283
»Kette unb leiste tu^artige Stoffe, gait| orttnare in Jtirgberg, gtanetle in
st gefertigt 3n mannen no$ neuen Steigen bet SBoKenmanufactur tfnb
inegortfcbrftte gemalt »orben, ttrie inbergabrifationbetXibet« unbSRe*
rer Jtammgarngemebe, lote Mousseline de laine, Stoffe, bie jef t ben eng«
$en aorgejogen unb in gtof en Waffen felbff auf übetfeeifd&e Warf te au«-
SaummoUenfpinnerei, &ot einiget (Jett bunfc bie SBe« überfüttern»
beinahe fd)on erbrüelt, £at flcfc ieft fafl jut frühem 4>8$e miebet er^o-
*ebirgc unb imäJoigtlanbe gangbaren Spinnereien ®atn unbdttirn.
Pub 3lue, ffiber«bac$, Auerbach Eengenfelb, flauen unb SRyfatt,
^ereSaurttmonengemebeSRitmeiba, SBalb^eim, £of)«ffctn unb
Vmeberei granfenberg, Dl«ni$, Sofnifc unb befonber« Gtyent-
*piat\ tann rennen, bafj bie BaummoUenmeberei unb Me
y »-laufa, htm SBoigtlanbe unb bem Cr&ggbirge auf tne$t
/fe» ^* 'bem mec^anifdjen SBebftityen getrieben ttnrb. 9m
F* •£ * Nie Seibenmeberei; fie toirb in $enig, granfenberg
;^* rftbt e« in Ännaberg »ie in Stabeberg, greiberg,
* afen, Meiere alle (Sattungen glatter unb gemufiertet
.oänber, unb ju flauen unb Eintbae^ $etinetfabrlfen, tod»
«janbfdjutK, Rauben unb Xu$er fertigen, gür ba« Bleichen
vinenen SBaaren \)at man in neuerer %t\t neben ber 9tafenb(el$e
jieidjmetfjobe, namentlich für baumwollene SBaaren, in S^emnif,
anberwärt« eingeführt unb für bie feinere Subereitung biefer Stoffe
ffement« in ben beiben erfiern Drten unb in flauen errietet. S. f)rt
m, unter benen bie in Sau Jen, Sebnij, #ain«berg unb $enig bie oor-
Tonnen biefelben ben unermeßlichen einljeimifdjen ©ebarf ber 83ucl)brucle-
er Sabacf «bau, im bre«bener, jtttauer unb leipziger SJejtrt ein$eimifc$,
t öon 400 ßtrn. jät>rltc^ \ in ben Cigarren- unb SabaeJ «fabrifen ju Seipgig,
crwiefentfyat, 2Bur jen unb SBalb^eim werben aber befonbert amerit., un-
x SMattertabadfe verarbeitet. Sto<& gibt e« einige Siebereien für 9to$t-
nfetrübengucferfabrifen. #oljerne Spielwaaren' »erben in bet (Begeitb
birge, muftfaüfc^e Sntfntmeute um unb ju SRarfneufircfc unb JHingen-
pianoforte« &orjugli<& ju treiben unb fceipgig gefertigt. 2)ie ßtrofywaa-
)tcn #auptji$ ju Jtreifc&a bei ©re«ben, näc^flbem in ben Stabten unb
en Slbufer jmifd)en bet Slbe unb Sonnten; butd) (Srunbung t>onStro$-
ilau unb ßljlerberg im SJoigtlanbe verpflanz i)at biefer jur S3efc$dfti-
tfinber befiimmte Sprung« jweig bereit« feit 1831 »otjügttcfce SBaaren
nbwirtl)f($aft(ic$en Semerben wirb befonber« bie JBrauerei ftfcwungfjaft
en bet ^robuction ber einfachen SBiere in neuerer 3eit aud) mit Sntföie»
el- ober Sagerbiere »erfolgt. 3m 3- 1851 n>urben öon 766 SBtauereien
'ad)ttf 237000 Simet untergd^rigrt 931er, jufammen mit einem Srutto-
) X^irn. probudrt. 2)o$ ^at man bie (Sute bei benachbarten bait. Siert
baf bei ber großen SSierconfumtion in S. 4852 no$ au« Saiem 67847
)914, 1848 fd)on 22409, 1850 bereit« 57093 (Sinter) im SBertije üon
eingeführt mürben. Sie 1213 Sranntmeinbrennereien lieferten au$
reibe unb 601340 Steffeln Kartoffeln 133918 Sinter 93rannt»ein unb
oon 1,473095 Xtyxn. Snbe 1846 maren 3705 Oetreibemu^len (baruntet
mit 6232 ©dngen, 729 fclmu^en mit 744 ^reffen, 1420 beutf$e
^müi)(en im @ange.
icturfletf S.6 belebt einen ausgebreiteten ^anbel, meldet f*on fan 12.
tbed ung ber Süberbergmetfe unb bie Stiftung ber SRefien in 2etp}tg be*
x leiten Raffte be« 14. 3a^t^. na^m Beipjig bereit« übet 9tug«burg unb
em leöantifd)en £anbel. <S« if! immet noc^ betSRittetpunft be« Ztanjtto-,
Tton«- unb 2Be$fetyanbe(« in 6. unb be« 99u4$anbe(« für Deutfc^tanb,
>en ftc^ in neuerer Seit miebp }u ben ftequenteflen in gang ©eutfc^lanb
l ben Setrag ber ^anbeWgefc^afte, bie auf ben brei «Reffen }u Dflern, ju
leuja^r abgefc^loffen werben, auf me^r al« 60 Will. Styr. bei einem
567123 Strn. (1852). Den 8aummo(tyanbe( t^eilt Seipiig mit 6^em«
a 93 ©acfrfctt (Äonlgrety)
$u$t bei Stywinl, bei $attl$ierl brt Seinen Bejitfytml, ifi In Saufen allgemein verbrei-
tet unb nimmt ein Betriebleapital von ungefähr 4 ÜRitt. in 3lnfpruc$. Die giegenfcudjt $at
feit 1840 bebeutenb jugenommen, bie @fell&ud)t tommt faum in Betraft. Die Bienen judfc
nod) im 16. 3at)rf). von Bebeutung, wirb nur in einigen ©egenben bei regten filbufcrl mit
tfrfolg betrieben. Am 30. Sprit 1850 jaulte man im ganzen Eanbe 43624 Sienenfiocfe; bie
Qai)[ ber ^ferbe betrug 88242, bei 9iinboie$l610557,berS<&afe 547334, Scheine 208983,
Siegen 86547, ber Gfe( 442. Der Sergbau fie^t in ^odtfer »litte. Der 93etrieb bei Berg-
unb guttenfeefen! ifl burefc bal ©efe( vom 22. 2Rai 1851 geregelt. %n ber Spifce ber Bewor-
ben für ben Sftegalbergbau unb bal ftlcalifd^e $uttenn>efen fle^t bal Dberbcrgamt |u Trei-
ber g, bem 5 Bergamter unb 7 Bafattenberggericbte untergeorbnet finb. Die meiftai gangba-
ren !onig(i$en, gewerfföafrtüfcen unb Cigentftynergruben finben ftd) im freiberger Bergamt*- '
begÄ. Der Bergbau befefcaftigt 300 Beamte unb über 12600 mitfüre Berg- unb $ütten-
teute. I&ai gefammte Crjaulbrihgen ber fünf Bergamtlreoiere betrug 1853 an Silber (1850
allein 97373 SRarf), Blei, Äupfer, Stielet unb Kobalt 315137,5 (Str., bie für 1,201023
2tyr. t>er»ert$et »urben. Die SBerfe ber fonigt. ©enerulfömeljabminifhation (Ämalganw-
werf $u «£allbrü<fe, #atlbrütfer^ütte, SRutbner^ütte, %ntonlt)ütte) oerfauften 1853 an gein«
golb für 10378 Z^lx.,%6n^btx 1,5141 84 Styr., Blei 206200 Styr., an Tupfer 18U9S^lr.r
jufammen füc 1,748881 Styr. 3m 3- 1852 mürben 28,948000 Stü* Siegel nebfH,647340
Steffeln Braunfo^le im SBertbe ton 277541 S$lrn. oertauft unb 8,520634 Steffel Stein-
fohlen (im SBert^e »on 1,549360 Styrn.) geforbert. •
Die fadjf. Snbufhie ifl fefyr bebeutenb unb wid&tig, unb faß alle 3ft"ge berfetben fielen auf ,
einer tyofyen Stufe ber Beruottfommnung. Die bem Bewohner S.l, bai t>on je!>er }u ben g» i
toerbfleifjigflen 25nbern geborte, öön Statur inmotpienbe rege Betriebfamfeit wirb bunfe Me j
{Regierung unablafftg unterfluft unb namentlich burd) $ramienoerteit)ungen, latente, Inf* i
Rettungen unb öffentliche gul*eid)nungen gefleigert. gafi brei günftel (1 . Dec. 1 849 : 972441, -
mogu 87620 für $anbel unb Berfetyr) ber Beaolferung tyaben inbuftrieUe Befctyaftigunget. j
gabrif anten unb gabrif befiter jaulte man 52302. Die Verarbeitung ber Bergprobuctt vJtytt
riete Saufenb gamilien in ben BitrioU, Alaun-, Sfcfenif-unb Sd)»efeta>erfen,ben Sifen^fitta^
Dra^t- unb Blecbfyammero, ©fengiefj ereien, Bledjloffelfabrifen (bei ©rünbain), SWeflingae*
fen (SWeberauerbacfc im Boigtlanb), Blaufarbenmerfen (jabrUcfc 12—13000 (Str. mit dm
SBertye oon 300000 Stylm. ju Dberfdjlema, ^fannenfHel, «Ibernau unb 3fd)opent$a0, ber
Jtupferfeiger^ütte ju ©rüntbal, bem 3innfotieni)ammet ju Dlbernfjau u. f. n>. Töpferei ftfal
*orjugl»eife &u ^uUnifc, Jtoniglbrücf, tfamen&, SRabeburg, SBalbenburg, $enig unb gwj"
bürg betrieben ; neben mehren grofjen Steingutfabrifen unb ©lalfjütten ifl nod) befonberl He
grofe fonigt. $orjeHanfabrif ju SWeifj en, bie einel SBeltrufl genieft, tyemrjubeben. SSie^tif
finb bie Steinbutte bei fMrna an ber fflbe, ber Serpentinfleinbrucfc ju 3öbli J (Snnung Ml
Serpentinfleinbre^ltern), bie ja^treid)en 3iegeleien, italfofen u.f.n>. Die 2einn>eberei gebort |pi
ben attefien unb mic^tigjlen gabri^meigen in Sachfen unb mirb t>ort)errfcbenb in ben a«
St^tefien unb Boomen angrengenben feilen ber Dberlaufib getrieben. &bgleid) ber *b*
fat gegen bie glän&enbe Seit im (eften Söljrjetjnb bei 18. 3af>rf>. bebeutenb abgenommen j
t)at, fo ftnb boc^ namentlich bie vortrefflichen gabrtfate ber 1666 in ©ro§fd)onau bei 3tt» =
tau eingeführten Damaflmeberei no* immer tjorjiiglid) gefc^d(t. ^auptfib ber 3miüic^man»> ,#
faetur ifl SBatterlborf bei 3ittau. Die Spi^entloppelei befc^äfttgt, obgleich fe(t bureb MI ^
engt. fDtaföinenfpiften t^eitmeife Derbrängt, im Dberer^gebirge, t>ier unb ba auc^ im Soigl» ^
lanbe, immer noeb eine grofe Snga^l mcibltdjcr J^änbe unb mirb in neuerer Seit bur$ Ä^ ^
pelfc^ulen tunfimäfig gelehrt. 5(udj fft>r oiele ^ofamentirarbeiten werben in biefen f&qm ^
ben unb Strumpfroirtermaaren in ber Umgegenb oon &bemni(, Sf^opau unb gBalbenbufe^
gefertigt, fomie Sinnenbanb bei SRabeberg unb $utlni(, SBacbltuc^ in Setp^tg unb vorjügi^^J
ÜRalertuc^ in Dreiben. DieSBoOenmanufacturen finb gleicbfaai ein alter 3n>eig ber (SÜw^]^
famteit unb mit ber mebelten S<^aftu(bt baben ibre erjcugnijfe an ©üte gewonnen. 3« ■*£ -
ebanifeben SRttteln jut Srlangung bei Streif- unb Aammgarn! würben in lefter Seit, flfe
erflerel namentlit^ bureb bie Rd) fc^nell »erbreitenben Borfpinnfrämpeln unb eine neue Mmi
C^linberfeinfpinnmafcbinen, bebeutenbe gortfebritte gemadjt. Die t>auptfad)lid)flen Jtammgarti
fpinnereien beftnben ftc^ in t)faffenborf bei Seip&ig, ©cbebewib bei 3»icfau, flauen, Cbemi1^
Steicbenbacb, Sengenfelb unb paxfyau. Die ^auptfifce ber 3ud)manufactur finb ©rofen^
Bifc^oflmerba, Bernffabt, Jtircbberg/ itamen». Seimig unb 9lof »ein j in Crimmiffcbau »
6a*fen ( Äonlgwty) 293
ben beftuberl ^albttoBene unb Triette (unartige Stoffe, gang orbindre in Abenberg, gfanetle in
Obcran imb £ainid)en gefertigt 3n mannen no$ neuen 3**igtn bet SBoKenmanufaetur ftnb
in biqerSdt ungemeine gortfeftritte gemalt ttorben, tote inbergabrifation berSibetl unbSRe*
tinot trab no$ (enteret Jtammgamgettebe, toie Mousseline de laine, Stoffe, bie jeft ben eng*
Uferen unb franjofifäen vorge jogen unb in grof en SJtaffen felbfl auf überfeeifty SRdrf te au*>
geführt n>erben. Die SBaumttollenfpinnerei, vor einiget Seit bunfc bie Sitte« überfüttern*
xnenbeu cngL gabrifate beinahe föon erbrücft, $at ft$ jetf faß gut frühem ^)6^e »ieber erho-
ben unb liefert auf imßr&gebirge unb imSJoigtlanbe gangbaren Spinnereien ©arn unb 3 Wim.
Sur ro^e unb Sutterfattune finb Slue, ffiberlbac^, 8uerba$, Eengenfelb, flauen unb SKylau,
ffir fHquft, SJarcfcente unb fettere SaurtittoHengettebeSRitttteiba, SBalbfjeim, J^o^enflein unb
Olaucfeau, für baumwollene Buntweberei granfenberg, fcllnij, Eofinib unb befonbert Stem-
mt ber Ci| ber #auptfabrifation. SDtan fann rennen, bafj bie SJaumwoUentteberei unb bie
Seberei gemixter geuge in ber Oberlaufa, bem Soigtlanbe unb bem Srja^birge auf me$t
benn 30000 3acquarbmaf$inen unb anbern mec^aniföen SBebftütylen getrieben wirb. Am
irabcbcutenbflen iji int Allgemeinen nod> bie Seiben Weberei} fte wirb in $enig, granfenberg
unb Snnaberg betrieben ; auferbem gibt ei in Snnaberg wie in Stabeberg, greiberg,
Sretten, (tyemnift Setbenbanbfabrifen, meiere alle (Sattungen glatter unb gemufterter
Söffet- . Ätlal», ©aje- unb glorbanber, unb &u $laüen unb 2imbac$ $etinetfabrifen, wel-
$e Seibenpetinet, Spieen, 4>anbfäufo Rauben unb Sucher fertigen, gür bat Steigen
ber baumwollenen unb leinenen SEaaren t)at man in neuerer $eit neben ber 9tafenblei$e
amb bie cftcmifcfye S3lcic$metl)obe, namentlich für baummoUene SBaaren, in G^emnif,
tue, Eungwif unb anberwärtl eingeführt unb für bie feinere Subereitung biefer Stoffe
geofe Äppreturetablifiementl in ben betben erfiern Drten unb in flauen errietet. S. 1)at
ifcer 60 Papiermühlen, unter benen bie in Saufen, Sebnift, #ainlberg unb 3)enig bie bor«
jiglu$ften finb, botf) tonnen btefelben ben unermeßlichen ein^eimifdjen SBebarf ber S3uer)bru<fe-
teten ntyt beden. Der SEabadflbau, im brelbcner, jittauer unb leipziger SBejirf einljeimifö,
ergibteine fhrobuetion von 400 Ctrn. jafjrlicj) ; in ben Cigarren* unb Sabad Ifabriten ju Seipjig,
©reiben, Zittau, Unterwiefentyal, SBurjen unb SBalbtyeim werben aber befonberl amerif., Un-
gar* |oL unb pfatyer 93(ättertabacf e verarbeitet. Stoc$ gibt et einige Siebereien für 9fo$r«
yufer unb einige SRunfelrübenjuderfabrifen. £6ljewe Spielwaaren »erben in ber (Segenb
M Seifen im örjgebirge, muftf attfd^e 3n{humente um unb ju ÜRarfncuürd) unb JHingen-
%A im Sotgttanbe, ^ianofortel vorjüglicfc ju Dreiben unb Eetpjig gefertigt. Die Stro^waa-
»■unufactur Ijat i^ren ^pauptfij ju Jtreifta bei Dreiben, ndrf)fibem in ben Stabten unb
fiiefern auf bem linfen (Slbufer jttifc^en ber (Slbe unb SBo^men; burc^ (Srunbung «onStrof|«
Mtftulat nac^ SR^lau unb ßlflerberg im 93oigtlanbe verpflangt, ^at biefer $ur Sefe^aftt-
fng müftger Ärmenfinber befiimmte «Ra^rungljtteig bereitl feit 1831 »orjuglidje SBaaren
frfcfert 93on ben lanbttirt^f^aftlic^en (Setterben ttirb befonberl bie ©raueret f$n>ungf)aft
ktrieben, ttelc^e neben ber ^robuetion ber einfachen 93iere in neuerer Seit aud) mit (Sntfd^ie-
bea^dt bie ber Doppel- ober Lagerbiere verfolgt. 3m 3. 1851 tturben von 766 SSrauereien
UMOOO Gimer einfache*, 237000 (Simer untergä^rigel 93ier, jufammen mit einem Srutto-
«wg von 2,598000 S^trn. probucirt. Doc^ \)at man bie ©üte bei benachbarten bair. 83ierl
*4 ui4t erreicht, fobaf bei ber grofen Sierconfumtion in S. 1852 norf) aul 83aiern 67847
buet(1842 nur 10914, 1848 f^on 22409, 1850 bereitl 57093 Gimer) im SBert^e von
4M 360000 S^lrn. eingeführt tturben. Die 1213 SSranntttrinbrennereien lieferten aul
15013
CpWfnl
Sigemu^len, 106 2o^mül)len im @ange.
Der rege SRanufacturfleifj S.l belebt einen aulgebreiteten #anbel, welker febon hn 12.
S#^ burd? bie Sntbedung ber Silberbergtterfe unb bie Stiftung ber 9Reffen in Seipjig be-
fiebert »urbe. 3" ber lebten Raffte bU 14. 3<^r$. na^m Beip^ig bereitl über Stuglburg unb
JBknberg Z^eil an bem (evantiföen ^)anbel. Sl ift immer no^ ber SRittelpunft bei Xranfito-,
«fpebttionl., Sommiffionl- unb 23e$fetyanbet! in S. unb bei SSuc^anbell für Deutfc^lanb,
«b feine Steffen ^aben fic^ in neuerer Seit ttiebp )u ben frequenteflen in gan* Deutfrfjlanb
«W)en. 9tan fd>a|t ben Setrag ber ^anbellgef^äfte, bie auf ben brei Steffen )u Ofiem, ju
K^aeUl unb jrf 9teuja^r abgef^loffen werben, auf me$r all 60 «iU. S^lr. bei einem
Saaeu*erte$r von 667123 Stm. (1852). Den 99aum»oltyanbe( t^eilt 2eip*ig mit 6^em-
fc
394 Ctatfe» (*5trfgtcH&)
nif, flauen unb 3ittau, ben Sofoniotyanbel feit ber (Jroffnung bet freien Glbftiffa^rt
4821 mit bcn (Blbftabten, befonbert mit Drtfben. Der airttoartige £anbcl »irb tut*
bie leipsiger SÄeffcn unb burdfr bie Blüte bet fä$f. gabrifen an ba< Äanb fefigetettet
unb burcfc bie grofe SBafferflrafe bet Slbe unb bie in bie SHadjbarflaaten fttyrenben
jat)lteid)cn ffifenba^nen »efentficfc gefordert. 2$on biefen (entern ftnb bie 2eipgtg«Drel-
bener, bie etfh in Deutfälanb (neige 1 853 636372 $>erfonen , 44,040082 <5tr. gtaty
beförbette uitb 1,306546 Zfyx. (Einnahme ^atte), fotme bie 2eipjig*4!>alle-2Ragbeburger
bereit« feit längerer Seit, bie Sa$f.-S3air. Staattetfenbatyi, bie Scic&f.-Sc&lef. Staatteifen-
ba&n, bie Stiefa-3ütetbogler 33etbinbung«batyn unb bie Sacfcf.» 938hm. @taat*eifenb«$n in
neuetet unb neuefter Seit bem SJetf efjt eröffnet rootben, »ctytenb bie G^emni$-9tiefaet unb
bie Sllbettlbatyn (Dtrtben-gteibetg) tytet balbigen ffiollenbung, bie Söbau >3ittauet ei«
ner gottfefcung entgegenfe^en. $ro{ectirt jtnb unter Änberm 93a^nfhe<fen &nrifd>en Seip§ls unb
SBittenberg unb jtoifdjen Beipjig unb SBeifenfeK. ÜRit fammtlid)en Sabiun Derbunben jtnb
aW Staattanfralten bie eleftromagnetifdjen S£elegtapt)en, beren SBenufung im raföen Sundf
men begriffen ifl . Die 6$iffa$tt auf bet Slbe ifl bebeutenb ; Dampffötffafyrt &nrif$en Seit*
uterif, Dretben unb fRiefa betreibt bie 6a$f.-S3o^m. Dampfföiffal)rt«gefellfd)aft. Diefe ben
Bert e§r ungemein forbernben GommunicationGmittel nebff ben ba* 2anb nag allen Sftgtun-
gen burgfgneibenben .frunflflratfcn unb bem trefflid) eingerichteten ^ofhoefen erleichtern au$
ben Innern ^anbel. 3ur gorberung beffelben unb Hebung ber ©etuerbe tragen au$ bie in &
jal)lretd)er alt ht irgenb einem anbern fcanbe beflefjenben SUtiein&ereine unb SlffccuTanjgefefr J
fdjaften roefentlufc bei. £ierju tommen bie 1839 auf Serien gegrünbete ©an! $u Scipfttg, bera |
Umfa| fi$ Don 3al)t gu 3dl)t ffeigert (ßnbe gebr. 1 854 betrugen bie «ctioa 10,920137 2$Il; i
1853 ber reine ®eh)inn 103644 3^(r.), unb bie 1848 gegrünbete S^emnifer Stabtban!; kr j
erblänbifge ritterföaftiige Grebitterein ju »eipjig (feit 1844) > bie lanbflanbiföe {typotydta-, 4
aueb Sei^- unb Sparbanf für bie Cbertaufifc ju 99au$en u. f. ». S.$ #aupfau*fu$rarttM l
ftnb feine SBottentoaaten, Seinmanb, Spifcen, tol>e 2BoUe unb rot)e5 (Barn, 93aumroo(tatfato ;
täte, befonbert Jtattune, nacbfl ben Sttol)* unb #ol&n>aaten SRineralprobucte, garben, 9w
jellan unb Sanbflein. Die Ginfuljrartitel ftnb Saumttotte, Seibe, SBolle, g(a$t, ©uant,
$olg (au* SJofjmen), 4?*nf, Golonialwaaren, Xabad, 2Betn, Seeftföe,9Robemaarenii.f-*'
Die ©etreibeeinfu^r (jumcifl auf ber ®agf.«@g(ef. unb SRagbeburger S3a^n) betrug 185S
an (Setteibe aller %rt: 1,618895 Str. (mit einem 2Bertf>e öon ettoa 6,040000 X$(tn.),Me
tlufful)t nut 76608. gut ben inlanbifgen ^robuctenbanbel befielen eine $robuctenborfe |i
Dobeln, eine ©etreibeborfc guDredben, eineS&l- unb^robuetenbörfe ^u Eeipjig.e. gebort pm
Deutfgen 3oUt>erein (f. b.) ; 1 853 tarn Don ber gemetnfgaftligen Sinna^me oom Singangl«
50U (21,221433 3^lr.) auf C. 1,963289, Don ben %u«- unb Dur$gang4abgaben (494790
Z^lr.) 36020 2^lr.
£in{t(^tli^ ber »iffenf^aftli^en Sultur nimmt ©. unter allen Staaten einen auSgejeU^»-
ten Slang ein. Sin ber ®pi|e ber Vnflalten für f)5l)ere SBilbung fie^t bie Untaerfitat ju türff
(f. b.). Die t)umani|ttfd)e Xu^bilbung beforgen elf ©t)mna(tcn : bie £anbe«f^)ulen )U SReif«
unb ©rimma, bie ©t)mnaftcn ju Drüben (2), Seipjig (2), greiberg, 3n>icfau, Säulen, &tm J
unb flauen, ^ufammen mit etma 1700 Schülern. J^o^ere Surgcrfd>ulcn beffe^en in ben «k^
flen grof ern Ctabten, eine f)5^ere SRealfc^ule ^u Hcipjig. JTein Aird)fpic( im Sanbe ifl ttßt m
Gfyult ; man fann annehmen, baf fein Jtinb o^ne 6lementarunterri$t bleibt. 3m % IAH m
gab U 1872 et>ang., 36 fatf)., 2 füb. €(ementarfc^ulen. Die 9lormal^af)t ber auf ben Hm
(9 Staate-, 2 $rir>at-) Seminaren gebilbeten glementarftbultetyrer betragt 588. (5ine Stlbw^^
anfhlt für Surnle^rer Äurbe 1 851 ;u Dreeben begrünbet. XaubflummeninfKntte finben^ =
}u Dredben unb Seipjig. Snbe 1851 beflanben im ganjen Aonigreid) 70 SonntaglfÄuIen, "
Don 7451 S^ülem befugt mürben, «n grei« unb 9rmenfd)u(en ifl fein SRangel. gut
SergmannMinber bef!ef|t feit 1779 ein unentgeltlicher »ergföulunterric&t; 1822tt)utbe*J^
Ct8iel)ung«anfialt für Solbatenfinber ju Äleinfhuppen gegrünbet, baneben 18i7 etne©«#^
fonöfd)ule füt bie Äinbcr mtrflid) bienenbet Solbaten gegiftet. Vi« Se^tanßatten füt beftfMH^
SilbungdjmeAe finb befonbet« ^ettot gu^eben bie JBergaf abemie (f. b.) )u greiberg (Dflern \tttt**
bon 33 Snlanbem unb 51 Suttanbern befugt) ; bie d)irurgif^-mebicinif(^e ICfabemte gu!
ben (1852 mit 82 Stubirenben) nebfl enfibinbunglfrfjulc unb Z^ierarjneif^ule; bie goi
bemie ju S^aranb (f. b.), feit 1830 mit einer (anbtmrtftföaftlicfeen 2el)ranftalt öerbunben;
Gabelten- unb SrtUbtiefcftule ju Drelben. hieran fc^lief en fiel) bie ^olplec^nifc^e ©6nle|^
Drelben nebfl brei mittlem ©crtccbfd^ulen ju S^emni|, flauen unb Sittau, fünf BaugewtfS
395
fcnfai (gu Drüben, Eeipjig, (fynmit, flauen, Sittau) unb bet Setgföule gu greibetg. Unter
» fünf £anbeltf$ulen ijl bie gu äipgig (Dflern 1854 mit 188S*ülern) biealtefie unb
un$aftefle; junget ftnb bte gu Dretben, (fymnit, Sehnig unb greiberg (feit 6. San. 1850).
ine Betrat jialt für 93u$$anb(ungt(e$rltnge tvurbe 1855 gu Eeipgig begrünbet. Der Äunfl
itf> bem Jtunfhtnterric&t gewibmet finb bte Xtabemien gu treiben unb Beipgtg; bat Con«
xtaterium für 9Rufi{ gu Seidig (fett 1844) genieft eine« f)oF>en Stuf«. Unter benSBibliotye-
en£e$en bte fonigl. Sibliotye! gu Dreien, bieUnivetfitatt» unb bieStabtbibliot^ef gu£eipgig
taan ; Dretben umfaßt bte ret^^altigfien n>tjfenf$aft(t$en unb artifliföen Sammtungen.
& bte gante beutfei) rebenbe gunge $at gu Seipgig ber 99u$f)anbe( feinen SRittelpunft, »et*
Üb Gl ben gefammten literariföen ÜRarft be^errföt. 3m 3. 1851 traten bur$ fac&f. ©er-
ger 1849 vergebene SBerfe an« Sic^t; 3eitungen unb 3eitförif ten erföienen 202 (1848:
45,1849:270, 1852:184).
Set fadjf. Staat btlbet eine bur$ 93otftvertretung befötanfte unb an bte SBetfimmungen
* Gtaattgrunbgefetet vom 4. Sept. 1831 (»iebet in Jtraft getreten 12. SMai 1851 bit auf
nigt ton ben ©runbreefcten beibehaltene Sgefiimmungen unb bie bur$ biefflefefe vom31 .SRarg
849 unb vom 5. SÄai 1851 gemalten SCnberungen) gebunbene unheilbare 6rbmonar$ie.
kc Xonig f)at alt SRitglieb be« Deutfdjen SBunbet bie vierte ©teile unb im Plenum vier
tonnten. Die Stanbevcrfammlung ifi in gtoei Kammern geseilt. Die erfle Äammet befielt
if tat »oBjctyrigen bringen bet fonigl. Raufet unb 41 anbern SRitgliebern, namlid) einem
Jepttirten brt £o$fiiftt gu SRetf en, bem »efaer ber $errföaft SBtfbenfelt (®raf Solmt),
a Befitem ber fünf föonburg. Reeeftyerrföaften bur$ einen 83evottmad)tigten, einem Ab«
»ebneten ber Univerjttat gu Eeipgig, ben Sehern ber Stanbet^errföaften Jtonigtbrücf unb
letbertborf, bim evang. Dber^ofprebiger, bent Demant bet faty. Domftiftt St.-|5etri gu
tagen, bem Superintenbenten gu fceipgig, einem Xbgeorbneten bet ffiollegiatfliftt gu SBurgen,
au Bc*oBma$tigten ber SBepber ber vier föonburg. 2e$nt$errfcfcaftcn, grvolf auf fcebentgeit
flMtyten Äbgeorbneten ber fRitterguttbefiber unb getyn vom Jtonige auf fcebentgeit ernannten
tittetguttbeftfern unb ben erfhn SRagiffcattperfonen ber Stabte Dretben unb Eeipgig unb
tifi anbetet von bem Jtonige gu befümmenber Stfbte. 3« ber gleiten Jtammer fi|en 20 Ab-
»rbnete ber Stitterguttbeflter, 25 Äbgeorbnete ber Stabte (gn>ei von Dretben, gn>ei von
ldp§ig, einer von fi&emnib, bie anbern von ben übrigen in 20 SBa^lbegirfe eingeteilten Stab«
to), 25 Vbgeorbnete bet ©auernjlanbet unb fünf Bettretet bet $anbe(t unb gabrifivefent.
|ir bie 3ufammenfe$ung unb SBatyl ber beiben Äammetn ftnb burd) 99efanntmad)ung vom
LSuit 1850 bie provtforiföen (Sefebe vom 15. 9lov. 1848 aufgehoben unb bie Sefiimmung
teBerfaftung, fotvie bat 9Ba^lgefe| vom 24. Sept 1831 unb bat vom 7.9Rarg 1839 »ieber
■fraft gefegt toorben.
Sie obetfte 93ern>altung bet Staat« leiten fec^t SXiniflerien (Sufitg, gitianjen, Snnetet,
täti, Cultut unb off entleer Unterricht, Xuttoartiget)/ beten SSorflanbe bat @efammtmini*
Mw, alt oberfie collegialifc^e Staattbe^orbe, bilben. Der Gultutminijter muf flett bem
Mg. (Rauben guget^an fein, unb folange ber itonig einen anbern ©lauten befennt, tvirb bie
tabet^errlic^e JKrd>engeti>alt über bie evang. (Slaubentgenoffen nad) bem fett 1 697 geltenben
Inubfafe von bem Sultutminifler unb tvenigftent gtvei anbern bem evang. SSefenntniffe an*
I^Jrenben 9titg(iebern bU Sefammtminifieriumt autgeubt. Der Staattrat^ f)at über alle
im bem Siegenten unmittelbar ober auf Vortrag ber SRinifier an i^n gu tveifenbe Sachen,
Uwewrth^ über tvid) tigere (Befetgebungtfacfeen gu beraten. Unmittelbar unter bem ©efammt-
uifbnum fielen bie Dberre^nungtfammer unb bat ^auptfiaattarc^iv. Dem Sujtymtol-
hpfaun untergeorbnet ftnb bat DberappeSationtgeric^t gu Dretben unb bie Vppellationtge-
te gu Dretben, £eipgtg; ännefau unb Saufen. Dat @efe| vom 23. 9lov. 1848 t)ebt alle
»nialgeri^te auf unb verorbnet bie (Errichtung von 32 fBegirftgeriebten unb ettva 82
fristen für volf reifere Orte. Die Drganifation ftar 1854 nod) in^utfu^rung be-
rijfaL flCuc^ ifl ber (Sntmurf einet bürgerlichen @efe(bu(^t (1852) erfd)ienen. Dat Straf«
||t »trb nad| bem ßriminalgefetbud) vom 50. SRarJ 4838 geübt. Dat Strafverfahren be-
ftf auf ber Unterfud^ungtmanme. 8el)uft ber innem ffienvaltung würbe bat &nb 1. Suli
|55 m vier iTreitbirectiont- ober Sftegierungtbegirfe (Dretben mit 78%Q3». unb 507705 <£.;
pfpiig mit 63 £12». unb 446826 <Z.; gkvidau mit 84 £191. unb 735557 6.; Saufen
#45 £19». unb 297744 6.) geseilt, beren feber lieber in Vmtt^auptmannf^aften (gufam-
m 14) gerfdUt. grüner n?at bat Sanb in fünf Jtreife eingeteilt, ben erggebirgif^en, in we(*
|m bie f^Snburg. Seftbungen inbegriffen ftnb, ben meißener, leipgiget unb voigttanbiföen,
396 Gaffen (JtSirfgreig)
»elcfce unter bem «Kamen ber Srblanbe betannt fmb, unb in bie Dberfaufty. Die Gemein)
tyaltmffe flnb burd) bat ©efefc Don 1852, toet$et bie SJeflimmungen bei ©efeftet Dom 7.
1848 triebet aufhob, auf ben frühem guflanb jurücfgefu^rt, n>onac$ bat inbitecte 9Ba
fahren in ben großem Statten gefetlic^, in ben ©otfgemeinben facuttatit? ifl. Sine &um
anomale Stellung tyaben bie SRecejtyettfdjaften bet Raufet St^onbutg (f. b.) im JtreiJ
tiontbejirt gwietau (6% &ÜR. mit meljr alt 80000 (5. in neun Stabten unb 90 £ot
beten flaatötee^tüc^e SJerfjaltniffe burdj bie beiben Slcccffc Dorn 4. 9Wai 1 740 unb ben (Et
rungtrecefi Dom 9. £)ct. 1835 feftgejlellt ftnb. X>it ^oltjei h>irb burc$ bat ©enbarmerb
(173 9Rann) ausgeübt, gut bie Sommunalgarbe, n>ctd>e ebenfalls jut 9lufted)tl)altui
innetn 9tuf>e unb Sid&ettyeit betufen ifl, ftnb burd) ©efe$ Dom 14.3Rail851 nadj Stuft
bet ©efefce unb 93etotbnungen aud ben 3- 1848 unb 1849 bie frühem Sefljmmungen,
mit meßten befätantenben Anbetungen, nuebet in SBitffamfeit gefegt. Unter bemSRinifl
bet 3nnetn ftefjen aufer ben SRebictnalangefegenfyeiten, für meiere bat £onigrei$ in 35 \
cinal- unb 9 tjjietatjtlidje Sejirfe geseilt if!, aud) bie Srren^eilanflalt ju Sonnenfb
$itna (1853 mit 417 Pfleglingen), bie SSetfotgungtanflalt ju jtolbty, bie Deteinigten £<
anfialten ju #ubettutbutg, bat 3ud)t- unb Cotteetiontljaut ju SBalbljeim, bat Arbeit
)u Skoidau, bie SMinbenanflalt ftu Dtetben, bie Stjieijungt- unb Sefletungtanftati
©raun« bor f unb ©rojtyennettbotf.
©at SBubget auflebet ber btei3af)te ber Sinanjpetiobe Don 1852 — 54, rote folfy
bem Sanbtage Don 1851 — 52 betoitttgt nmrbe, flcdt bie Staatteinnaljmen unb Sutgafc
je 8,281728 Ztyx. SJon ben einnahmen fommen 3,229628 auf 9tu*ung bt^ Staat**
gen«, 1,857600 auf orbentlidje unb 790000 auf auf erorbentlidje bitecte Steuern unb '
ben, 2,157159 auf otbentlid)e unb 247341 auf aufferotbentlid)e inbirecte abgaben,
ben «utgaben beftnben fic^ 542667 Stylt. ©DiUifre für Jtonig unb Äonigin unb 16905
Managen. Sie Staattfdjulb befianb 3ar>retfd)luf 1 852 aut 8,262550 Ztyvw. bteipro«
Obligationen (1830 creitt); 9,899000 Styltu. Staattfd)ulben-Äaffenfd)einen (1847 o
15 SRitt. 1851 cteittet 4!/iptocentiget unb 5,850000 1852 cteittet Dietptoeentiget €
föulben-Aaffenföeinen. #ier&u tarnen 4 SRitt. factyf.^lef. GHfenbafjnactienföulb unb 4
Stylt, ältete Sdjulb Don 1764 unb 1766 im 20«®ulbenfu§, fobaf bie ©efammtf
43,051418 %t)lx. betrug. ®at SRilitat jafjlt in Dottern &tat 25596 SRann Stteitenbe f
tioen SCtmee unb 12325Rit^tfttettenbe. Darunter beftnben ftd) 45@enetale, Stabt- unb
offljtete, 15 Dffijiete füt bat ßommanbo bet Snfanterte, leitetet unb Artillerie, fon
Btigabeftabe: 15748 SRann Sinteninfantetie in 4 Stigdben (jebe 4 Sataittone ju 4 Coi
nien)j 4005 SDtann 3aget, eine 93tigabe ju 4 Bataillonen (ju 4 Gompagnien) bilbenbj
9Rann Steitet in einet DiDiflon ju 4 «Regimentern; 2420 üJlann Artillerie nebft 9>ionnte
|>ontonnietabt§eilung. ©at ^Departement bet Jtttegt etfobett jetytlid) 1,933417 Stylr.
Sunbetcontingent (letlt S. 120002Jtann aller Waffengattungen, bie bie erfie 2)iDifu>n b
fetbem Don Jtutf)effen unb SRaflau, Supembutg unb Stmburg gefüllten neunten Sinne
bilben, meinem @. ben S3efel)ltf)abet gibt. Die einzige geffung bt^ Eanbet if! ber Jtöni
Set gegenwärtig regietenbe itonig ifl feit 6. Sunt 1836 griebtief) Suguft U. (f. b.]
18. 2Rai 1797 j bet ptafumtiDe Il)tonfolget fein SBtubet, bet $tinj Sodann (f. b.), gel
£>ee. 1801. tLtte ©liebet bet fonigl. Raufet befennen fid) gut tatf). AitAe. Sie ©ef^i
Steffen unb Stiften bet Aonigt führen bat $tabicat iTonigl. ^o^eit; bie Dottfabrigen $
ftnb ^etjoge ju ®. Sie Angelegenheiten, meiere ben ftonig unb feine Samilie, fowi
Setmogen bt^ tonigl. Raufet, namentlich aud) bie SiDillifie betreffen, leitet bat SRinffl
bU fonigl. Raufet, boc| gehört bet Cf)ef beffelben nid)t jum Detfajtungtmafigen ©efam
nifietium. Drben l)at ®. Diet: l)^)et tonigl. «^autotben bet Stautenftone, 20.3uß 180f
Annahme bet Jtonigtttütbe gefUftet, bet nut an gürjten unb bie t)oct)frcn Staattbeamtc
liefen wirb. 2) Der 9Rilitar-^t.-£einricrj$orben, fo benannt nad) bem fad)f. itaifer fy
gefliftet 7. Dct. 1736 Don griebrtc^ «ugujl II. }u ^ubettutbutg, tneldjer 23. 3)ec. 189
Statuten erhielt unb in Diet Glaflen gunad^fl an fad)f., unter Umflänben aud) an autlb
Dffoiere für Setbienfle (m Selbe erteilt wirb; alt fünfte Slaffe fd)lieft fid) feit 17.
1796 einegolbene unb fllbetne SRilitatmebaitte alt 6f)ten)ei^en füt Untetoffljiete unl
baten an. 3) Der SiDilDerbienflorben, gejtiftet 7.3uni 1815, beflen Statuten (Dom IS.
1815) 24. Sept. 1849 mit einem 9ta$trage Detfe^en rourben, n>itb in ©rofjfreujen,
t^ur«, 9titter> unb itleinfteu}en erteilt, rooran fic^ bie golbenen unb filbetnen 93erbbi
baitten fc^liefen. 4) Detttlbtetytotben, jum Anbeuten an ben Stammvater ber «Ibettb
I
0at$fen (*falj8wff$tffO Saufen (Ihovinj) 997
Sarie 31. tkc 1850 geftiftet, »irb in fünf ©äffen an 3n- unb Vullanber, meiere bem Staate
niif (td)e Dicnfk getriftet ober ft$ fonft auf bie (Srfenntltyteit bet {Regenten fcnfpruc^ envor-
ben^aben, vergeben. Sgl. ©$umann unb ©cbiffner, „SJollflanbige* ©taatt«, ?)oft« unb
ärtäingliejtton von ©." (18Bbe., 3»i<!au 1814 — 55); Cngel&arbt, „BaterlanbWunbe"
fteruiifgeg. von itlemm, 8. fcufl, Epg. 1842); ©offner, „Befdjreibung von ©." (2. Sufl.,
jDrdb.1844— 45); Soft, ,,«£>anbbuc$ bet (Beograptfe, ©tatiffif unb Topographie bei Jtonig-
m$#©." (2. Stuft, ©re«b. 1847); Bülau, „Darflellung ber 93erfaffung unb »enraltung
bd * Snigr eid>* ©." (2pj. 1835); „SRitt&eilungen bet etatifrtfcr>en Verein« für ©." (2>retb.
I83S fg.); glotem, beitrage gut voltttoirtyfcbaftlic^en ©tatifW be« Äonigreicfc« ©." in 9tau
nbganftn'l „Slrdjtv" (»leuegolge, 8b. 5); Steuning in ber „2anbn>irti)fcbaftCtc^en 3citfc^rtft
MB fc" (1847 unb 1818); vor «Uen enget, „3at>rbuc& für ©tatifW unb ©taat«ttrirt$f<$afr
bei Jtintgreic^ ©." (93b. 1, £)re*b. 1855).
Ctatfrfen ($faljgrafföaft). Die $fal$graff*aft ©. enrflanb baburefc, bafi$er&og £einri<$
Mi Gaffen, narijbem er }um beutfefeen Jtonig ermaßt roorben mar, bie SBenvaltung ber SufH*
in fdnai f)fal$en ober $alaf!en in 9ticberfad)fen unb Z^üringen, tvie )u Srona,2Ber(a (fpater
Ooflar), ÄUflabt, SBaltyaufen, 2)ornburg, ÜRerfeburg u. f. »., befonbem $fal&grafen über-
trug, ©er gemo^nlidje @t| berfelben mar SHfläbt. Übrigen« gab el nur eine $fal&graffd>aft
©., benn bie $fal&grafen in 9lorb- unb Dfltyüringen, fomie in SBefl- unb ©übtfjüringen unb
in 9tieberfad>fen, bie t>on alten Gtyronijien aufgeführt »erben, (äffen fid> urtunblid) nitr)t ermei-
fn. Um 1040 erhielten bie ©rafen Don ©ofetf bie $faljgraffd)aft, an* ber fte 1088 bieötafen
IM Ctanmerfeburg verbrangten, boc$ führten fte ben pfal$graflid>en Zitel fort unb nannten ffd)
stfft i^rer Seftfcung $ute(enborf (je|t SBottelnborf an ber Unffrut) $fal&grafen von Muteten«
boef. §ta$ bem (Srloföen be* ©ommerfeburgifd^en £aufe« 1 178 ober 1180 fam bie $fa(}>
gnfltyaft an bie Eanbgrafen von Z^üringen unb t>on biefen nacb ^>einricr> SRaSpe'* Zobe an
bie Warf grafen von Weifen, griebrid) ber greubige trat fte 1517 an bie SRarfgrafen von
Bconbcnburg ab, bie bagegen iljrem Änfprucfye an SReifen entfagten. ©d)on im folgen-
kn 3*}te flel bie ^faljgrafföaft nebfl ber SRarf 2anb*berg unb ben ©*l5ffern Jtyff-
Rauten unb «Ufldbt alt 2Bittl)um an «gne«, bie SBitwe be* £erjog« ^)einticr) be« «Litern
Mm ftambenburg. 3f)r SBruber, Jtaifer Submig ber Sater, beflattgie fie- 1520 in bem 93e-
ffc Meinte aber jugleic^ mit ber ^faiggraffc^aft eventuell bie Srafen t>on 9n{)a(t. 2>ur$
BflOM^lung mit ber Zoster ber £er}ogin %gne< tarn bie $fa($graff$aft 1555 an ben^erjog
Ktgmtl bon Saufen- Sauenburg. 9LH biefer 1547 bie SRarf Sanb^berg an griebrid^ ben
faftyaften t>erf aufte, na^m biefer aud) ben pfa^gräflicf)en Zttel an, ben aber bie ÜRartgrafen
!■ Reifen fpater alt gan& bebeutungttot aufgaben. Die £er$oge öon Saufen, atfaniföen
. htmmt, maren bi« jum Srlofe^en it)re6 Raufet im 93e{i(e ber ^fal^graffc^aft, bie mit bem
terpgfyum Saufen an ben SXartgrafen griebri^ ben Streitbaren fam, ber fte feinen übrigen
Üben einverleibte, ben pfa^grdflic^en Zitet ablegte unb nur bat SBappen beibehielt.
6a4fen, bie preuf. ^roüinj, befielt au* ben bur$ ben SBtener Zractat von 1815 unter
kmUtel^erjogt^um ©a^fen vom Jtonig von Saufen abgetretenen (Srblanbettyeilen M e^e-
fefllgen JTur- ober »ittenberger, meif ner unb leipziger Aretfet, fafr beut ganzen t^uringifd^en
Jtatifc ben ©riftem Naumburg- 3ei| unb SRerfeburg, ben Snt^eilen an 9Ran*felb, Stolberg
•b^enneberg u. f. n>. unb auf ben anbem bereit« preuf. Sanbem, bem ^er^ogt^um SRagbe-
hng, ber Sltmarf, ben gurffcnt^iimern ^alberflabt, Clueblinburg unb Erfurt, bem 6i$tfe(b,
In frühem greien JRei^«(labten 9lorb^aufen unb SRu^l^aufen, ben ©raff haften SBemigerobe,
Wui(!ein tu f. n>. unb grenzt gegen SBeften an Aur^effen, Hannover unb SBraunföroeig, gegen
Jbckn ebenfaW an Hannover unb an Sranbenburg, gegen Dften an Sranbenburg unb auf
-im turje ©tmf e an Sd^leften, gegen ©üben an bat Jf onigreid) Saufen, an bie grof ^erjoglic^
4*}et0tgfi4 ^*f- iinbtt unb an bie föftargburg. unb reuf. (Sebiete. «bgefe^en von ber
Ba«e ber vergebenen Sefianbtl)eite bilbet bie ^rovinj aud) fonfl ein fer)t unregelmäf ige«
Iwljrtjrt, ba me^re bajmifdjen gehobene 9lac^bar{!aaten fte unterbrechen. SBte jte bie
fkMTibtirg. Unter^enfc^aften, fotvie Zueile von Sa*fen-2Beimar, «ntjalt, Sraunf^tveig unb
Ä^fen-Äoburg.Ootya einfc^lieft, »erben ivieber Zueile von i^r burc^ fur^efjtfc^e«, grof«
tepflig unb ^erftoglic^ fäd|f., Wroarjburg. unb reuf. Banbedgebiet umfe^toffen. ©ie getylte
Ulli auf 460,« Q9R. 1,828752 <&., bie juni grof ten 5Tr)cU [\d) jur evangel. Äirt^e befennen,
•tflCulna^me von 115000 Jtat^olifen unb 5000 3"ben, unb jerfaüt in bie 9legierung6be-
#*t»agbeburg, SRerfeburg unb (Srfurt mit 41 lanbratl)iid)en Greifen. Der »oben ifl in ben
«hülfen tmb ofUi^en Zueilen ber ^romnj eben unb grof tentyeitt fanbig, boc^ babei meiß
398 Ctafftfen («tneftUtffte« £au«)
fe^c fruchtbar, in ben fübtu^en utib tt>eflti$en, namentlich im gangen Stegiecungtbejirf 5rf*ct,
bergig. Da« JJmrjgebirge mit bem SBrotfen unb feinen ofllic&en unb (üblichen Sorbergen, fo-
mie ein Heiner Xtytil bei Styücingemalbgebicg* , bat mit feinen norblitf>en Abfangen, ber
«anleite, ©cfcmücfe unb ginne, bem #arje beinahe ftd) anfölieft, burefoietyen bie 9>roi>mft, be»
cen rau^eflec, unergiebigflec ©teiefc bat öictofelb (f. b.) unb beten fru&tbarflec bie Oolbene
Kue (f. b.) ifl. Unter ben ©emaffern ifl bie ffilbe mit ben in fie fiel) ergiefenben gtöfifct, bec
©$n?arjen ©fler, bec SRulbc unb ber föiff baren, burd) bie Unflrut »erflarften ©aale, gu et*
ftätynen ; bie ^at>ci berührt norbofllicfy, bie SBerra »efllic^ bie (Brenne. Der bebeutenbfa .fanal
ifl bec $lauenf$e, bec bie <&at>el mit bec ßlbe »erbinbet. fBon ben fieben großem unb gwei
f leinern Seen bec ^rofcinj ftnb bec Sämige unb bec ©üfj e See bei Dberroblingen, untteit IteHe,
unb bec Srenbfee im norblidjen Steile be* SRegierungGbejirtt ÜJtagbeburg ju bemeefen. Die
^robuetion ifl feljr mannigfaltig. Huf er (Setreibe, Kartoffeln, glarf)«, #anf unb SBunfdris-
ben, becen Anbau befonber* im SRagbebutgiföen flarf betrieben »irb, bringen einzelne Banb-
Irid&e fetyr t>orjügUd)e ©attengen>äc$fe (namentlich bei ffitfutt), SBein unb gute« Dbfl (^aupt-
ädjlid) in bec naumburgec ©egenb), ^)ül(enfrüd)te unb SEabacf f>cr&or. Dabei ifl bie Urning
biercid&fle an ©aljquellen (^alle, ©d)6nebed, ©tafjfurtl), tt>oautf>1852 ein ©teinfa(}berg-
rcerf eroff net Sorben ifl, Jtotfc^au, Steubifc, Dürrenberg, Jtofen unb SUtern), foiuie reid^, be-
fonber* im mantfelber ©ebief, an Gilbet, Jtupfer, Cifen, Kobalt unb anbecn 9K ine r alten; fa>
ner an Stein- unb 83taunfoi)fen, Storf, SWüfjl- unb Etuaberfleinen. Äud) fcf>lt e* nidjt an$ol$;
bie SBalbfJaefce betragt gegen 1,304500 magbebutgec SWorgen. Die SJiefy-, befonbert bie
©c&afjuc&t, ifl in Aufnahme. Die Snbuflrie beschäftigt ftefc mit Bereitung t>on 2etnn>anfc,
j. 93. im öicfctfelb, &on Sebec, inSRüljtyaufen, Srfurt, SRagbeburg unb#alberflabt, t>on Zaifc,
in SBurg, SJtagbebutg, SJatbg, Eangenfalja unb 3eifc, unb S3aumn>oUenn>aacen, mit gabcite
tion t?on Sifcn« unb ©ta^ltoaaren, namentlich in ©ufyl, unb »on SJcannttoein, j. 83. in Wort-
Raufen, mit jäuefeccaffinerie unb StabacK-, $)orjettan- unb ©teingutfabeifation. Sht$ bie Bier*
btauetei »icb fciec fe^c flacf betrieben. Dec £anbcl, totltyx 6efonber« ro^e SBolle, ©ettribe,
©alj, Sud), JBranntmein, Jtupfec, Sifen unb ©ta^ltoaacen auifu^ct unb beffen ^auptfit ~
SJtagbebucg ifl, toieb burd) bie fcfciff bacen Stufte, bie guten Jtunflftcaf en unb Sifenbatynen b*
beutenb unterflüftt. Die $to»ingialflänbe, meiere abtoed&felnb ftc§ gu SRagbebutg unb Werfe-
bürg ^etfammetn, befielen mit Su^fc^luf ber *ltmarf, toelcfye jum marfifd)en ^ro^mjialven
banbe gehört, au« \t$t SBirilflimmen, 29 %bgeorbneten bec SRittecfd^aft, 40 fläbrif^ai unb
13 Deputirten bec ©utfbefaer unb Sattem. Sin n>iffenf^aftli^en Snflalten beftftt bie $t+
tjinj eine Untoerfttat &u ^qtte, ein ^cebigeefeminae gu SBittenberg, 21 (Spmnaften ftu«a§-
beburg (gfeet), $aUt (ein $dbagogium unb bie lat. @d>ule ber grancfe'föen ©tiftungenX &>
fürt, Sa(gn>ebe(, ©tenbal, {)a(berflabt, Queblinburg, Wof leben, Naumburg, 3eij, 3Rerfeburg,
Gieieben, SBittenberg, Sorgau, ^eiligenjlabt, Slorb^aufen, 9R(thl^aufen, Sc^teuftngen, bie
2anbe«fd)u(e ^)forta, 4 ^roQ^mnaften, 7 »oQflanbige {Real- unb 2 ^o^ere Sürgerfd)ulen,3$rt-
»injial- ©ewetbfc^ulen ju ^aDe, ^alberflabt unb ffirfurt, lOG^uUe^rerfemina^^aiM«-
faulen ju SDtagbeburg unb Srfurt, eine mebicinif$-$irurgifd>e Ee^ranflalt ju SKagbeburg, Ue
itunfl- unb 93augen>er!fc^ulen ebenbafelbfl unb ju Srfurt, bie {)ebammente^rinflitute ju SBag*
beburg, SBittenberg unb Srfurt, bie 4 Saubflummenanflalten ju 6rfurt, $alberfiabt, Sek
fenfeU unb ^aDe, ba* Slinbeninflitut ju Srfurt, nebfl mehren »iffenfc^aftlic^en Serebwr
ju 9Ragbeburg, $atfe, Srfurt, ©al}n>ebel unb £angenfalja. Überhaupt ifl biefe ^roiniij Kr
Sßiege ber 9leformation unb eine ber $auptbilbung*ftätten M SSurgert^umi Slorbbeaff^ .
lanbt, fon>ie aud) biejenige preuf.?)rot)inj, in melier für ba^Unterrid) tiefen, namentlich a*4
für gebtegenen ©t)mnaflalunterri^t unb für SBolttföulen, am burc^greifenbflen gefoegt wA
5tuc^ an SBol)ltl)ätigteit«- unb £eilanfta(ten ifl {ein SRangel. SNtneral-, ©c^toefel-, ©oo(bAa -
unb ©oolqueQen ftnb in grof er SRenge (Stmen, ^)ubertu6bab bei ber SRoftrappe, 3lf"*ii| i
Duebtinburg, Sf^er^leben, ©c^leuftngen, Sennftäbt, Sibra, ©iebic^enflein, Jtofen, Äau^ßfti 3
SKefläbt, SBerben unb SBie^e) t>orE>anben. 'Jbit ^auptflabt ber ^)rot)inj ifl SRagbebucg (f.k>
Saufen (@rnefKnifd)e« $aut). Die frühere ©efc^td)te bU (Smefliniföen $a& '
feit bec S^eitung 1485 jmifd)en (Scnfl unb Stbredjt V\% auf bie Capitulatton »en Ob ■
tenberg 1 547 ifl in ber @efc^td)te be* Jtutfürftent^um« ©ac^fen bereit« gegeben »ortet. *
3n Solge jener Sapitulation mufte Sodann griebric^ ber (Srofmutyige bie Jturttwk 4
unb ben groften Xtyxi feine« 2anbe6 an ben $ergog SWotif, bae £aupt bec «Ibfrtn* ^
fc^en £inie, abtreten. Sodann griebri^« brei ©of)nen mürbe ein ja^rü^e« SinbimN. ^
t^on 50000 ©Ibn. au«gefe|t unb auf wfd)iebene «mter, ©tabte, ©tyofier unb Outet inX^fc ^
«acfcfett («tnefKniföe* $ou*) 999
ringen angemiefen, mel$e fie a(* ein Don bemJtaifer neugefKftete*$ürfientyum erhielten. Dem
©ruber Sodann Sfriebruff*, bem $er)oge Johann Crnfl, mar f Aon früher Coburg a(* abgefon-
bette* (Bebtet be* ßrnefrtmföen #aufe* ftugetyeilt »orten. SBfyrenb ber ©efangenfd)aft be*
Batet* fKftete fein dtteflet So^n, Sodann griebridj ber 9Rirt(ere# al« ffirfat für ba* verlorene
SBtttenberg bic Unit>erfttat gu Sena. 5Rad)beut Sodann JJriebrid), ber ben Xitel eine* geborenen
Jtutfurfien behielt, 1552 au* ber ©efangenfcfcaft gurütfgefe&rt, beerbte er 1553 feinen ofcne
«äniüidje fRa^fommenftaft verdorbenen Stoiber Sodann ffirnfl. fRad) bem Sobe von SRorift
Mjfaf er mit bem Jturfürflen Äugufl 1554 ju «Naumburg ben Vertrag, burd) »eichen bie %n-
fprüdje be* (Erneflinifäen #aufe* auf eine bittige Crgdngung ber garten SBittenbergiföen Ca-
pitutation abgeglichen mürben unb ber Jturfürf! bem «^er^oge ba* %mt Äftenburg unb einige
anbete ber Äbertinifcfcen Einte gugefattene ©ebiete in Springen gurücfgab. Da* neue firne-
fKniföe gürflenfyum mürbe in fünf äreife, ben n>eimarifd>en, gotljaifdjen, altenburgifeben,
potnedifefeen unb fränfiföen geseilt. Diefe ®ebiet*eint^eüung fjatte Jebod) nid)t lange 83c-
ftanb, ba bie verberblid^e ©emoljnfjeit, ba* £anb tote ein Srbgut gu gerflücfeln, in feinem beut-
fd^ngürft en^aufe häufiger vorgef ommen ifi al* in bem SrnefUniföen, bi* gu @nbe be* 1 7.3abrf).
ita<$ unb nad) ba* 8ted)t ber örflgeburt in atten Sinien beffeteen eingeführt mürbe. 3miföen
ben Bohnen 3of>. grubrief/* I, Sodann grtebrid) II. (f. b.) ober bem ÜJlittlern unb Sodann SBil-
$elm, tarn e* gmar nidjt gu einer völligen <3ebiet*rt)eilung, aber bod) 1 566 gu einer getrennten
Skrmaltung für ben meimariföen unb ben foburger Styeil. 9(1* 3of>ann griebvid) ber Mittlere
ban^ ton Sdjub, ben er bem geästeten franf. fftitttt SBiltyelm von ©rumbaefc (f. b.) gemtyrt,
M W* JReid>6ad)t gugegogen f>atte unb 1567, nad) ber Übergabe feine* Schlöffe* ©rimmen-
(lein an ben fßoUfiretfer ber Äd)t, ben Äurfürflen Äugufl, in be* Jtaifer* ©efangenfdjaft ge-
tanen mar, erhielt 3otyann SBityelm bie SJermaltung be* gefammten Sanbe*. Qu feinem Sn-
$cü mahlte er 1570 SBeimar; ben beiben Söhnen be* gefangenen gürflen aber, 3<>f)önn *«•
fbntt unb Sodann ßrnfl, mürbe ungefähr bie $ä(fte ber SBeftbungen be* Gwejlinifd)cn <$aufe*
angemiefen, l>injtd)tli<$ berer fie 1572 gu einer 2tyeüung t>erfd>ritten. Crflerer grünbete bie
Knie Äeburg, Sefcterer bie Sinie (Stfettadj. Die Soljne Sodann SBityclnT* von Weimar, ber
1573 ff arb, griebric^ SBityelm unb Sodann, liefen ba* Sanb ungeteilt > nad) bem Xobe be*
Ctfiem aber erfolgte 1603 eine 3tyeilung gmifcfcen feinen üier Sonnen unb tyrem Dtyeim, uub
e* gerfiel nun ba* ältere meimarifäe $qu* in bie altenburgtföe unb neumetmarifdje Sinie.
Die vier Sfurflen in Sltenburg grunbeten feinen bauernben Stamm. 9kd)bem burd) ba* St*
öfc^en ber Einten Jtoburg unb Gifenad)/ in ben 3. 1633 unb 1638, unb burd) bie Streuung ber
|emiebetgifc$en drbfrf^aft 1660 tyr@ebiet befonber* mit Äobtirg unb SReiningen oergrof ert
Motten mar, fiarb mit bem ®o^ne be* füngfien ba* ^au* %(tenburg 1672 au*. <&")°g 3°J
|ami «on SBeimar, ber Stammvater ber je|igen (ErnefHniföen Sinien, unterlief ad)t @o^ne,
*o melden ber altefie, Sodann (Srnfl, ber 1628 o^ne Srben jlarb, bie gru$tbringenbe (gefell-
Haft grunbete, fein jüngerer ©ruber SBifyettn unb ber jüngfie 93emi)arb (f. b.) an @uftat>
iMf* Seite fämpften. SU* naü bem Zobe ber finberlofen S6f)ne Sodann griebri^* be*
Üttfetn ber grofte Zty'd i^re* (Srbe*, ®otl)a unb Sifenac^, an bie meimar. Sinie gefallen mar,
^ritten ftc^ bie Überlebenben ©lieber biefer Einie, SBi^elm, %(bred)t unb Srnfl, burd) bie <Srb<
1füm% bon 1640 unb ben Srboertrag t>om 21. Sept. 1641 in ba* vergrößerte @ebiet. Der
fitere, SBU^elm, erhielt SBeimar unb mürbe ber Stifter be* gro|tyergoglid)en {)aufe*, 9(lbred)t
Gfena$ mit anbem Ämtern, Srnfl I. ober ber gromme (f. b.) aber ©otr)a. 9lad) %lbred^f*
lobe, 1644, teilten ftd) feine beiben ©ruber in fein (gebiet, von meinem <£ifena$"an SBeimar
Um. Suf gleite SBeife mürbe 1660 ber an ba* ©efammttjau« gefallene 5(ntr>eil ber ®raf=
Haß ^enneberg gmiföen SBil^elm unb (Srnfl get^eilt.
X)te oet^angnif ootten Teilungen bauerten au$ in ber neuern Sinie SBeimar nod) längere
Seit fort. Die vier So^ne be* 1662 geworbenen ^er^og* SBil^elm von SBeimar feilten \id)
|toar tri^t in ba€ Gebiet, bod) burd) eine im mettin. ^aufe fd)on im 1 4. 3^^b. unter grieb-
uft'* be* Smfl^aften Sonnen verfugte fogenannte £)rterung in bie 93enu|ung be* Sanbe*,
Mtytenb bie mi^tigfien SRegierungtotye, mie auc^ Sergmerfe unb 3Rün}re$t gemeinfdyaft«
tit) blieben, unb jeber ber vier Grübet erhielt ein S$(of gu feinem SBol)nft|e, in SBeimar, @i-
fbad), 9Rattfu^( unb 3ena. 911* nad) bem £r!6fd)en ber altenburg. Sinie mit griebrid) SBil»
|dm ül. 1672 SBeimar unb ©ott)a bie i^nen allein $ufatfenbe Srbf^aft, ba ber $er&og albert
Mn ffifenac^) bereit* 1644 o^ne Seibe*erben geflorben mar, geseilt Ratten, befc^loffen bie brei
■bcrlebenben So^ne be* ^ergog* SBil^elm von SBeimar eine £rbtf>ei(ung ir>rer SBeftyungen
nb fpalteten fid^ in bie Sinien SBeimar, Sifen ad) unb %t\u. ^flad) bem 9tu*flerben ber beiben
300 6a4fett (Srnejtimfcfcet $aue)
füngern Einten &u 3ena 1690 unb |u (Sifenacr) 1741 fielen aüc burd) btc STfjeilung von 1672
getrennten ©cbietet&eile an bae Stamm^aue SBeimar jurücl, in welkem ^erjog Srnfi Au-
guß bereite 1719 burd) ein «fcauegefe* bae SRec&t ber ttrflgeburt eingeführt tjatte. (S. Ctf-
fen-8Beimat-®ifenai$.)
^erjog Srnfl ber gromme, ber Stifter ber Sinie @etf)a, einer ber auege&eid)netften unb ge-
biib etften gürten bee 17.3al>r$., erhielt 1672 nad) bemgrloföen bee altenburg. £aufee m
bem SBergleictye mit feinen Steffen in SBeimar ben vierten SEr)eil ber ffirbfd&aft, ben groften Styeil
bee gürßentljume Altenburg, gifenberg, Saalfelb, Coburg, £ilbburgl)aufen unb niedre etye*
male Ijenneberg. Amter, 9Reiningen, SRom^ilb u. f. n>. Seine fteben Soljne regierten anfange
gemeinfd&aftlid), bie ee 1680 unb 1681 ju Cr bt$ eilungen fam, nad> melden ber dlteffe, grieb-
rid), jwar ben beträchtlichen Sanbeetyeil unb bie oberße Seitung ber Angelegenheiten bee (Je-
fammtfyaufee erhielt, aber jebem feiner SJrüber ein eigene« Gebiet angewiefen würbe. Set allen
ben befefcranfenben SJefiimmungen ber atyeilungevertrage tarnen fammtlidje Seitenlinien na$
mancherlei ^Reibungen unb 3wif!en faf! gu allen $o^eiterec$ten. So entßanben bie na$ ben
2Bol)nft&en ber fteben £erjoge genannten Sinien: ©ottya, vom #erjog griebrid), itoburg, vom
£er$og Albrec^t, SReiningen' vom #erjog 33ernr)arb, 9l6mr)ilb, vom ^erjog #einric$, (Eifm-
ber 9, t>om .£>er&og Gtyrijiian, £ilbburgr)aufen, Dom #erjog Srnfi, unb Saatfclb, vom {»eqog
Sodann grnfi gegiftet. Ale mit bem finberlofen «bieben Albredjfe, Stjrifiian'e unb$einri$'e
von 1699— 1710 brei Seitenlinien, itoburg, $ilbburgr)aufen unb SRomljilb, erlogen wara,
entftanb ein langwieriger 6rbfd)aftefireit, ber erf! 1735 burd) faiferl. 6ntfd)eibung geftltyM
würbe, welc&e bie brei ©ebiete unter bie vier Überlebenben Sinien feilte unb namentlich bd
gürfientfyum itoburg bem $aufe Saalfelb gab, bae feitbem ben 9iamen itoburg-Saalfelb et»
fyielt. SRtt biefen vergrößerten 33eftyungen würben bie vier Sinien fortgepflanzt unb jwar na<$
bem Altererange ber ©ruber, bie fie gefliftet Ratten, ale @otr)a, ÜReiningen, i?ilbburgr)aufen
unb itoburg-Saalfelb. 3n ©otya, wo 1683 bae 6r|rgeburtered)t eingeführt würbe, folgten auf
£erjog griebricr; fein Sol)n griebricr) IL, 1 691 —1 732, griebriefc IH., 1 732 -72, grnft II. (f.bj,
1772—1804, (Smil Seop.) Augufl (f. b.), 1804-22, unb biefem fein jüngerer »ruber griib-
bri$ IV., geb. 1774, ber in Stom 1807 jur fatt). £ir$e übertrat unb 1 1. gebr. 1825 ofpte <6>
ben jhrb. ©ae Aueflerben biefer Sinie führte wichtige SBeranberungen in ben politifc&en SScr>
^altniffen ber übrigen gürjlen ber gotr)aifcr)en Sinie gerbet. Der ^erjog von SKeiningen matfy^
ale Abfommling bee altern @or)ne bee gemeinfd)aftlid)en Stamnu>atere, anfange Anfpru<$
auf bie gefammte Srbföaft. Der £er&og von itoburg, ate ©ematjl ber Softer bee verdorbe-
nen ^erjog« Auguß Don @ot^a, verlangte bae fer)r fc^wer ju befümmenbe.AKob, bagegenfb*
berte ber £erjog von ^)ilbburg^aufen eine gleite Teilung ber 6rbfd)aft. Übrigen! tyattc man
fdjon bei frühem Serbanblungen eine ^Bereinigung ber brei £6fe mit Beibehaltung aller brei
in granfen (iegenben SRefibenjen, Sleiningen, 4>ilbburgf)aufen unb itoburg, für unauefü^rbac
ertlart. Sei biefen abweic^enben Anfprüc^en würbe von ben brei «£>er(ogen bie gemetnf^aft-
\\d)t 93efl(ergreifung bee gefammten gotl)aifd)en ©ebiete befdjloffen unb ben ©el). Statten bei
verdorbenen ^ergoge von ©ot^a, von Xrü^fc^ler, van ber SBecfe unb von Sinbenau, bie 95er-
waltuug bee Sanbee übertragen. Unter ber Sermittelung bee itonige von Saufen begannen im
9Rai 1820 neue Unterl)anbluugen, unb ale fDteiningen feinen Anfpruc^ aufgegeben unb £Ub*
burgt)aufen fid> jum Cpfer feinee Stammlanbee entfc^loffen f)attc, würbe 12. 9?ov. 1826 bee
Sl)eilungevertrag gefc^lojfen. 9lacr) biefem erhielt ber £erjog griebricr) von ^ilbburg^ufsr
für feine Sfcfifeuugen in granfen bae gürflentbum Altenburg, mit Auenar)me einiger ©ebiete-
t^eile, unb nannte fid) ^ergog von Siacbfen-Attenburg (f. b.) > ber ^ergog Srnfi 111. von ito>
bürg, gegen Abtretung bee gürfienttjume Saalfelb unb einiger anbern Sanbeetf)ei(e, bae fyt>
ftogtf)um ©ot^a, ale ^)auptt^eil bee 3im>ad)fc« von 28 JD.9R. (f. ea^fen-Äoburg-CBotJa),
unb ber der^og SBern^arb von ÜReiningen burd) bie gürf!entl)ümer «$ilbburgl)aufen unb Saat
felb unb verfd)iebene Heinere, früher ju itoburg, @otf>a unb Altenburg gehörige Sanbcet^cik
eine ©ebietevergrojjerung von25£19R. (S.Sa^fen-SReiningen'^itbburg^aufen.) Samm^
lidje Sänber bee @rneflinifcr)en ^aufee umfaffen einen glad)enraum von 1763/4&9R. mit etwa
680000 S. Sie i)aben gemeinfeftafttid) ein Dberappellationegeric^t unb eine Univerfitit )■
3ena, welche unter ber befonbem Sberaufjtcbt unb Seitung bee ©rojj l)erjoge von SBeimar unb
bee $er&oge t)on Sac^fen-Attenburg fref)t, unb im Sngern Statte bee Deutföen ©unbee bie
(Suriatpimme ber zwölften Stette. 3n bem Plenum fyat jeber ber gürflen eine 93irilfKmmei Mc
Stimme ber angeworbenen Sinie Sad^fen«©ot^a wirb von brei got^aer Speciallinien gemein-
fc^aftlic^ abgegeben; aud> ^aben biefe (entern einen gemetnfd^aftUc^cn ^)au«orben, ber 169t
GoitfeifSittfttttri 301
rjog gritbrUfc I. gu Ootya geflif tet unb im Dee. 1833 erneuert fettrbe. Sgl $o(if,
$te ber Staaten bet «rnefHnifäen $aufet S." (Dretb. 1827).
»fen-SUtenfmtß, ein ^erjogt^um mit einem «real ton 20 QSR., eine« bet blttyenb*
ib$en Deutfölanbt, tt>irb ton bem JtonigreidE) Saufen, ber fonigl. preuf. $rotin|
, bem ©rojtyer&ogtl>um SBeimar, bem #erjogt$um SWeiningen, bem gürflent^um 9tu-
tmb ber 4>errfd)aft ©era begrenzt unb bur$ (entere in jitei giemli$ gleich grofe
►en DfHreit unb ben SBeflfreit gerieben. 3m Dflf reife ton ben fetten Sutldufern
jebirget, im SBeflfreife ton ben Sorbergen bei X^uringermatbet burd)&ogen, ton bet»
lebfl SRoba unb Drla, fbttie ton ber pfeife, Sprotta, S$nauber unb SB^ra bettdffert,
: feinem »efllicfycn Steile einen meljr bergigen unb bürftigen, in feinem oflticfyen aber
toad) fteOenformigen, fe$r fruchtbaren Soben. SBd^renb #er bie 2anbn>irtt)fd>oft mit
iftnetem Srfotg betrieben wirb, ftnben ftd) bort fe^r beträchtliche SRabetyol&ttafbungen
Irrige SBiefen. Die Setolferung ityU 132849 Seelen, ton benen auf ben Dflfreit
LSR.) 85704, auf ben SBefttreit (12'/, Q9Ä.) 47145 tommen, unb betennt fi$ mit
me ton ettta 200 Jtatyolifen gur protefl. Äirct)e. Darunter tritt ber Sauernflanb bet
*, ber »enb. Urfprungt, bu«$ eigentümliche Jtteibertracjjt, Sitten unb Gebrauche
S Jertor unb f)at ficr^ burd) muflerljafte Setreibung berBanbttirtyföaft, burc^ ©Übung
«ber* burd) feinen $Rei$t^um Sfaerf ennung burc$ gan) Deutfcfclanb terföaffr. Die
ler bet SBeflfreife* betreiben tor jugtiteife bie gabrif ation ton $olj»aaren unb $of j-
3n ben Stdbten gibt et SBolfoebereien, $or geQan*, $anbf$u$-, Dofen«, Styontoaaren-
nfabrifen, bie für ben Äbfafc int Statlanb arbeiten. Den ^auptautfu^rartitel aber
erretbe unb «£olg. Son SRineraßen finbet man Salt, Sraunfo^le, fJorjeUantyon, %>ot*
b Schiefer. Sei ber Stabt {Ronneburg befettbet ftc^ ein SRineralbab. Eanbetuniterfltdt
en £dnbem ber Grneflinifäen Sinie gemeinfe^aftüc^e }u 3ena. Auf erbem befijt bat
(Rfenberg ein fyceum unb in ber $auptfiabt Ältenburg ein ©gmnaftum, ein S<f)ut«
nlnar, mit »eifern ein Zaubfhtmmeninflitut terbunben, ein abeliget grduleinflift, ein
neninflitut unb eine öntbinbungtanflalt, eine Jtunfi- unb •ftanbtterftfdjule u. f. »., eine
U^e Sibtiotye! unb ltiffenföaftlic$e Sereine für Sanbttirttytyaft, ©efc&icfcte unb Älter-
mbe, Jiaturforfdjung, Homologie mit fyeiltoeife fe$r feert^toQen Sammlungen u. f;m.
Btabt SRoba beftnbet fxcr> eine in grof artigem Stile erbaute unb autgeflattete, aud) fürt
> bejlimmte Srrenanfialt unb £ranfen$aut. Son befonberer SBit&tigfeit ifl bie burdj
«fangreidjen ©efc&dfttbetrieb aud) im Sutlanbe befannte Sanbetbanf in SMtenburg.
rjog partieipirt an ber gfeolften Stimme M Sngern Stattet bet Deutföen Sunbet
im Plenum eine Stimme. Die Staattterfaflitng ifl bie confiitutioneHe, bie torjugt«
t% bat Qrunbgefeft tom 29. Spril 1831 feflgefeftt n>arb, jeboc^ im Saufe ber Seit, na«
burd) bie 93en>egung ber 3- 1848 unb 1849 bie roefentlic^ffen Umgeflaltungen erfahren
i bie SteDe ber frühem Stdnbe ({Ritter, Surger unb Sauern) ifl eine £anbfd>aft ton
eorbneten getreten, ton benen neun ton ben Stdbten, gttolf ton bem platten Sanbe unb
ii ben «&od>jlbefieuerten bet ganzen Sanbet nad> bem SBa^lgefe( tom 3. ftuguft 1850
»erben. X>it SBa^l ifl birect unb erfolgt begugfi$ ber ftbgeorbneten ber Stdbte unb
ten Sanbet narf) brei Steuerclaffen. Die Sertyanblungen finb öffentlich ; SBatyl- unb
«rioben ftnb breifd^rig. Die SufKmmung ber Sanbfc^aft ifl erfoberlicr) ju allen bie
ber f)erfon, bat ©gentium, bie Serfaffung, bat ÜRilitdr unb bie Sinangtentaltung
iben ©efe^en, fottie gu ben Statt ber «ßauptfaffen. Die frühere Eanbetbeputation ifl
ifft. Der ^er jog begießt an Stelle ber an ben Staat abgetretenen Srtrdgniffe bet Do«
emiogent eine Citinifie ton 128000 2$lrn. Die l)orf)Pe Seritattungtbe^orbe ifl bat
e 9tmifterium. %tt SRittelbe^orben befielen bat Eanbetjufligcottegium, bie Eanbet-
ig, bat SinangcoQegium, bat Sonfifiorium, bie (Beneralcommiffton für Sblofungen
itatafiercommiffton. Cberfie 3nflanj in Sufti&fadyen ifl bat gemeinfd)aft(id)e Ober-
iontgeri^t }u 3cna. Die Griminalgerid^ttbarteit mirb bur$ jmei 6riminatgeri^te in
trg unb Stoba mit Staattann>altfc^aft unb off entlicfc-münblicfeem Serfaf)ren tor recf)tt-
n Stiftern geübt. Die Eocalterttaltung »irb burc^ bie 3ufli}dmter unb ein Stabt*
»cforgt. Xuferbem befielen no$ mit befümmten fytyttn 93ern>altungtgefc{)dften unb
ttre<$ten jitei Äreit^auptmannfc^afien. Die $atrimoniatgericf)ttbar!ett unb ber Ee^nt-
finb aufgehoben. 'Da^ 9)ofhtefen fter>t unter fonigl. fdc^f. 9}erttaltung. Sbenfo ifl
bt unb Vmt %ltenburg berü^renbe Sd4fif4)-Sairif^e Sifenba^n (Sigent^um bet Jto-
t Saufen, nac^bem bie frühere Set^eiligung %.t burc^ ©ertrag lieber gelofl ktorben.
302 ® oc$ftn*3tt t tnbm fl
Die 8anbe«eintönfte auf bie ginanjperiobe Don 1851 — 55 waren auf 654816 %f) fr. »erait-
fd&lagt; bie ©c^utbenlafl be« Sanbe« beträgt, inclufwe bet abgegebenen 250000 Sf)ir. Rapier-
gelb, 1,475205 Sf)lr. !Da« gan; auf preuf . guf e au«geruftete ÜJtilitdr befielt au« IGOOWann
in jwei Sataillonen. Der SRidfaretat auf ba« 3. 1854 warb auf 75000 Ztyx. Deranfölagt.
Sieben ber #aupt« unb Stefibensfiabt Stttenbutg (f. b.) finb Stonneburg unb ßifenberg bie be-
beutcnbflen ©tabte. SCuf bem Sergfcfylofi Seud&tenburg bei ffafyfa beftnben [\d) bie ©trafanflaf»
ten be« Sanbe«. SBgl. grommelt, „©eograpljie unb ©tatiftif be« #erjogtl)um« ©ad>fen-%(ten»
bürg" (8pj. 1841); £ronbiege(. „©itten unb ©ebfauc^e, Sracfyten, 2Runbart u. f. w. ber
altenb. Sauern" (3. umgearb. SlufL Don £empel, Sürenb. 1839).
Da« altenb. @ebiet geborte in ber früfjefien Seit ju bem Dfierlanbe (f. b.) unb flanb baim
unter ber SJerwaltung ber SRarfgrafen Don SWeifien. Sei ber Styeilung ber ©oljne gfriebri^'«
be$ Streitbaren nad> beffen SEobe mit tyrem Dfyeim Saltljafar fam e« an bie ßrflern; jufolge
be« SJcrtrag* Don 1440, nad) bem SIu*fierben ber tfyür. Sinie mit bem Sanbgrafen griebri<$
bem Stiebfertigen, Derblieb e* ben beiben Srübern, bem "Jturfürfien griebri^ bem ©anftmü-
tfyigen Don ©ad)fen unb SBityelm, gemeinfdjaftlicfy. Sei ber Shilling ber Srneflinifdjen unb
Sllbertinifc^en Sinie 1482 fiel e« ber erfiern, in golge ber ßreigniffe Don 1547 aber ber ledern
ju. (®.®ac$fen, ffroefHtttföe* $aut.) ©rf? Jturfürft Suguf! überlief 1555 «ttenburg,
ßifenberg u. f. w. wieber an Sodann griebric^ ben ©rof mutagen. Die Don griebrid) SBü^efm,
bem ©ol>nc 3of)ann SBityelm*« au« ber altern Weimar. Sinie, 1605 gefliftete Sinie SHtenburg
ctlofd) 1672 unb bat Sanb befam nun Srnft ber I. ober ber gromme Don ©otlja. Sei ber Tei-
lung unter feine Sotyne blieb 9Utcnburg bei ©otfja, unb feitbem 1707 bie Sinie ©adjfen-Gifen-
berg erlogen, bilbete ba« ©ange einen SEfjeil be6 #erj\ogrf)um« ©acfyfen«®otfya. 9lac^ bem (h*
lofdjen ber bafelbft regierenben Sinie würbe et burd) ben 5El)eilung$Derttag Dom 15. 9lw.
1826 bem beengen ^erjogc Don ©ad)fen*«?)ilbburgl)aufen augetfyeilt, ber fid) nun^erjog ton
©ad)fen-9Htenburg nannte. SDiefe Sinie mar Don gmf!, geb. 1655, bem fechten ©otyne ßrtff«
be« kommen, 1675 gejiiftet. Srnft reftbirte anfangt ju @i«felb, bann ju £elbburg, enbUA »n
£ilbburg^aufen, wonach tx ftd) nannte. Gr führte ba« Srf!geburt«red)t in feinem #anfe ein
unb flarb 1715. 3&nt folgte fein ©of)n ßrnft 'griebrid) I., geb. 1681, ber, früher in niebed.
unb faiferl. $)ienftcn, fein Sanb mit unver^dltnip mäßigen ©Bulben beladete unb 1 724 ffarft.
©etn 9tad>f olger unb ©ol)n Srnfl griebrid) Hv geb. 1707, flarb 1745. 3l)m folgte unter &^
munbföaft feine« Dl)eim«, be« faiferl. ?elbmarfd>aff« ^rinjen Sofepl) griebrieb von .grilbbutg»
Raufen, fein ©o^n ©mfl griebrid) Äarl, geb. 1727, ber bie SanbeSfdmlben burA enonne SSm
fd)n>enbung bermafen fteigerte, baf 1769 eine faiferl. JDebitcommifflon unter Seitung be« w
genannten Dl)eim6 be« <£>ergog« ^e SSermaltung übernahm. Der ^erjog flarb 1 780, unb awfr
unter feinem ©obne unb9lad)folgergriebrid^, geb. 29.# April 1763, führte ber genannte Dbetm,
anfang« megen Unmunbigfei^ bann burrf) freiwillige Überlaffung, bie Regierung bi« gu feinem
lobe 1787. 2)ie faiferl. Debitcommif(Ton blieb in SBirffamfeit bi« jur auflofung be« Deut»
feften JReic^«. S5ie ©c^ulbenmaffe betrug über 4 SWill. ®lbn.# barunter 21/« SRill. 9Bec^feff(|*
ben. 3m 3- 1 806 trat ber #erjog griebric^ al« fout>eraner gürf! bem SR^einbunbe bei. 9la^
bem Stieben Don 1815 braute er unter bem Seiratl) ber ©tänbe ein jeitgemdfere« ©taa(«*
grunbgefe^ (t>om 19. SWdrj 1818) ju Stanbe, welche« im SBefcntlid)en mit bem für ©Ät^feih"
2ßeimar übereinfümmte. jjufolge be« SBertrag« mit ben anbern Käufern ber got^. Sinie na$
bem Srlofcben ber Sinie 6ad)fen<@otf)a trat er 1826 Jpilbburghaufen an ©a^fen-SReinin««
ab unb erhielt bafür ba« neugebübete «f)ergogtl)um ©a^fen«9l(tenburg. 3« bem ertetyntn
Xl)eilung«Dertrage mürbe jebod) bie gum Ärei«amt«bejirf ©ifenberg früher gehörige ©raffet
Äamburg nebf? 15 anbern Dorfern, jcbenfall« ber rcoI)tyabenbße %f)t\l be« SBefffreife«, Mi ; j
Sltenburg getrennt unb ebenfall« an Weiningen abgetreten. X)er$ergoggrtebrid), ber26.fbl/
1826 feinen Singug in Sltenburg f)ielt, berief an bie ©pi|e be« SRfnifterium« ben gett^etigei
Aaiuler Don S>rüjföler in^ltenburg, neben unb mit welchem DonSraun unb Don SBüfiemairt^7
bie bem J^ergog nac^ Xttenburg gefolgt waren, ba« @et)eimratl)tcoUegium bitbeten. £>ie ©er*
faffung wie bie Verwaltung be«Sdnb^en« liegen Diel ju wünfe^en übrig. SMeStdnbe beflanba!
Ho« au« abeligen 9iittergut«beft$ern unb Stbgeorbneten ber Stabtrdtbe. Die ginan^en watet j
nid)t im beffrn gufianbe. (Sine Umgefialtung be« alten £erfommen« batte niemal« fiattgefu*
ben. @rofe6 93erbienfi um ba« Sanb, in materieller wie in geifiiger JptnfTd>t, f)atte flcb jwar tel
ber legten &t\t ber goti)., fpdfer fonigl. fäd)f. SRinifler Don Sinbenau (f. b.) erworben, ber feif
1818 factifc^ an ber @pi(e ber ©tänbe flanb. 93on ber neuen {Regierung erwartete man fdpuli'
Sieformen, unb al« biefe auf ftd) warten liefen, entflanb 9Ri«fKmmtmg, bie 13. ©ett. 1810 ff'
6adjfcn-*fteu&ura 303
trg in offenen Äufftanb überging. Der #erjog *erfprac$ eine t>erbefferte <£inri$tung
«burger&abtraty«, eine meitereSutbilbung ber lanbftänbiföenBerfaffung unb flrenge
bung bei ©taatt^auo^alt* unb ftellte hiermit bie 8tol>e mieber $er. 91* 22. Sept.
w £erjog fein 50jät>rige* 9tegterung«fubiläum feierte, legte Stuftet (ber 59 3. bem
gebient) feine ©teile nieber, unb glei<$geitig mürben bet talent&olle Jtanjler tum ber Sa«
tnb ©e^. Confcrenjratty Hermann gu SRiniflern erhoben ; bod) flarb Srfferer fdjon im
831. 3ngn>ifc$en mar mit ben alten ©tänben ein neue« @runbgefe| beraten morben,
April 1831 publidrt mürbe. 3m %at)t barauf erföien- ba« bie 93erf)«ltntflfe be*
fatffe* unb bie SSilbung bet SanbeteoHegien betreffenbe Gbict vom 18. Sprill832.
|Kj unb SBermaltung mürben getrennt, jene bem neugebilbeten 2anbe*juflijeollegium,
: jeityerigen Eanbetregierung übertragen. Sltenburg erhielt i 7. 3uni 1851 eine neue
tbnung; Sifenberg tyatte fte föon 1829 erhalten; Äaljla erhielt fte 1832. Der erfle
I nad) bem neuen ©taat*grunbgefe$ mürbe 1 2. 3uni 1 832 eröffnet unb bauerte mit
Unterbrechungen b\i &um%prill835. Die $auptgegenf?änbe ber Beratung maren,
m $inanjen, ber Seitritt jum Soüoerein, ber 1. San. 1834 erfolgte, unb @efe|e über
fredjt, SDKlitarpflic&t unb Ärmenmefen. 9tod) mäfjrenb M Sanbtag* ftarb ber #erjog
& 29. Sept. 1834 unb tym forgte fein ©of)n 3efep$ (f. b.), ber 7. Wov. 1831) ben jmei-
tag (gefdjloffen im April 1837) eröffnete. 9uf biefem tarnen anfange eine ganje fRetye
r Reformen unb @efefe, unter anbem ba$ ©efefj über Äblofung ber Jfro^nen &u
. »obei bie 1819 gegrünbete, von ben ©tänben garantirte 2anbe*banf alt Sanbrenten-
mfttelnb eingriff. Der britte Banbtag, melier im fRo*. 1840 eröffnet, breimal vertagt
Vag. 1842 gefd) (offen mürbe, f>atte unter Änberm bie Sinfu^rung be* neuen 3Riin$-
nad) ber 9Run$convention Don 1838, ein ©efefj über bie Bolljiefjung ber 2obe*ftrafe
KnfS^rung be* f onigl. fädtf. (Srtminalgefebbud)*, ba* nur in menigen fünften mobiftetrt
)ur $olge. «utf) bemiUigten bie ©tänbe bie 300000 Styr., mit melden fid) bie Stegie-
l ber *u*fityrung ber ©ä<&ftfö.»airiföen (Sifenba^n beteiligte. 3m 3. 1844 natmi
|og für ft(^ unb feine gamiüenglieber bat $rdbicat «f>of>eit an. Der vierte, 2. Dec.
wffnete Sanbtag mürbe febon &u SBetynac&ten vertagt, nad)bem bie geßflellung bei
t» tmb ©teuerbubget* auf bie #htan$periobe von 1845—48 erfolgt mar. Slnfefjnlidie
giragen mürben gemalt jur Anlegung einer Snfialt für ©eifle*« unb heilbare Jtorper-
n 9Uba, fomie jur SJerbefferung ber ©ehalte ber ©c^ulletyrer. 3m Sunt 1845 traten
tbe mieber jufammen, um über bieJRegulirung be*®runbfteuer-unb£9pötyefenmcfen*
$en, unb al* man {!$ baruber geeinigt, marb im SRärj 1846 für Ginfufjrung ber neuen
teuer eine (©genannte Jtatafiercommiffton ernannt. (Sin Antrag ber ©tanbe auf menig*
"äjränfte Öffentlidjfeit tyrer Sertyanblungen f)attt feinen Srfolg. SRotf> unb Steuerung
ti bie Regierung 1846 ju auf erorbentlidjen SRaffttgeln. SBid^tige Umgeftaltungen in
faffung unb (Sefe^gebung brachte bie revolutionäre Semegung be« 3- 1848, bie na-
> in ber ©tabt SUtenburg fo uberf)anb na^m, baf bat 2anb längere Seit fyinburd) factifd)
t «f)errf^aft ber bemofratifc^en Semegung«partet fianb. &ud) ba6 altenb. EanbooK
|te {ty bte^mal unb fuc^te mit ßrfolg bie 99emegung }u feinen ©unjlen aulgubeuten.
■ bie alte 2anbf$aft ein ii)r von ber 93otf*f>errf$a^ gemiffermaf en octro^irtei 9Bat)N
ratzen, machte fte einer neuen Sanbe^uertretung f)laff, bie 21. 3uni 1848 jufammen-
Bei Sage vorder f>atte bie Regierung mit ber 9leoolution6partei auf ben ©arrifaben ju
ttg einen jmetf elijaften grieben gefd)loffen unb einen %\fyitx ber lefttern inl SRinifhrium
. *u6 ben Verätzungen ber neuen Äanbeloertretung ging eine JReilje von ©efefen t>er-
$t bie 3eitfoberungen betrafen : fo ein (Sefeff über bie (anbfrfjaftlic^e 3nitiative, über
i^ett, über (Sinfommenfleuer, über bie Suf^ebung ber ®runbfleuerfreit)eit unb be*
%t& auf frembem Srunb unb ©oben, über SIMofung ber bäuerlichen ©runblaflen, über
»Wtffenöertrag, über perfonlic^e ©i^erfiedung ber Xbgeorbneten u. f. m. Die fort-
* Jßerrföaft brt 9Rabicali«mu^, ber {Regierung unb 2anbf$aft bebro^te, gab im Dct.
Jetanlaffung jur Sefe|ung be* 2anbel mit JReic^ltruppen, bie länger a(* 3^re6frif!
mb bem Eanbe fernere Opfer auflegte, «m 30. 9tot. 1848 erfolgte bie freimiOige 9te«
* bH $er}og6 Sofept) auf bie Stegierung, bie vt)n feinem ©ruber ^)ergog Oeorg am
Zage übernommen marb. 2e|terer flarb 3. Xug. 1853 unb tym folgte fein ältef!er
ker fe|t regierenbe J&erjog dmfl. 5Biele ber in ber S3emegung«periebe von 1848 erlaffe«
fe|e(g.S. über 3"itiatit)e, Domänen unb ttfoilliffc, ©^murgeri^te, Sagbrec^t) erlitten
titmeber gänjUc^e Sefeitigung ober mefentlic^e Sbänberungen, Sine neue nad) bem
304 ®a4fett'Jt0targ-00t$a
2Bat>lgefet toom 3. *ug. 1850 gewägte 2anbe«t>ertretung war M ßnbe 1853 tyätig. fta bie
Spifce be« SRinijterium«, ba« feit 1848 mannigfachem SBec^fel unterlag trat fpäter 6ec frü-
here preuf . Eanbratl) von SarifdE).
SadMfit-ftobutfl-(9ot(iä, -$crjogtl)um, t>at einen glädjenraum »on 35^4» Q.3X., ton
ttelc&cn D'AQSR. mit 44500 S. auf bat gürflentyum Äoburg unb 25^43 mit 1060009.
auf bat gürflenfyum ©orf)a fallen. 3*ne* liegt auf bei Sübfeite be« St)üringerwatbet, an
JBaiern unb Sad)fcn-9Reiningen grenjenb unb tum ben Slebenflüffen be« SNain, ber 3|
unb JRobad), burcfcßoffen. Diefe« erfhrecCt fic^ auf ber norblidjen Äbbadjung bei Z}ä»
ringerwalbe« unb bec tyüring. SEerraffe tyin, gren&t an Sc&waraburg, SBeimar, Autyfieit •
6ad)fen-3Jteiningen unb bie preujj. ^romnj Sadjfen, wirb t>on ber ©era, 5Reff%i, SSerra, Un-
flrut unb 3(m bewäflert unb t>at ben 3nfel«berg, 2855 %., ben Sc&neefopf, 3045 %., unb bat
großen JBeerberg, 3064 %., ju feinen bebeutenbflen #öl>enpunften. Sie ©efammt&aty bec Be»
wo^jner beläuft |Id) auf 150500, meifl ^roteflanten. X>at 8anb ifl im ©anjen fruchtbar, tytt
»tele SBalberjeugnijfe, einigen Bergbau, im ©otljaifdjen befonber« auf Steinten, (Fifa*
Jammer, eine Saline gu CrnftyaÖe unb Seinweberet. ^PorjeUanfabrifen beftnben fi$ &u©otya,
Dfjrbrujf unb ßlger«burg> eine große JRübenjuderfabrif in ©ottya; geräucherte ftleiföroaarai
werben au«gefüt)rt. 8ud) $ed), Xtyux, ©la« unb tyoljierne Spielwaaren, t>auptfdc^lic^ juSta»
flabt im Jtoburgifdjen unb 2Balter«f)aufen im @ott>aifc^en, »erben gefertigt, ©ute C^auß&i
führen in bie entlegenjlen Steile be« Styüringerwalbe«. gür bie geijlige ©Übung forgen, iwtyl
ber gemeinfd)QftUc^en Untoerjttät $u 3«na, bie Ogmnafien ^u Äoburg unb ©otfya, bat Sycaul
juDtjrbruff unb bat SRealggmnajtum ju©otf)a, bie 1785 gefliftete Sal&mann'fcfce Crjie^unfl»
«nflalt }u Sc&nepfentfjal, eine $anbel«fdjule unb jwei Setyulletyrerfeminarien in ©otya unb m .
Jtoburg. Sßidjtig für ben 83ilbung«jwecf finb femer bie &on #erjog Crnjl IL etbaute, wü j
trefflichen 3nfirumenten k>erfet>ene Sternwarte auf bem Seeberge bei @otf)a, bie befonber« M j
morgenlänb. «Berten reiche, 150000 JBänbe jäl)lenbe »ibliotyef, ba« Jtunfl- unb SlaturaKc» ]
cabinet, bat grojje Sntifen- unb SWünjcabinet, bie ©emälbe- unb Aupferfticbgalerie &u Otty* =
unb äfjnlidje Sammlungen bon geringerm Umfange in Jtoburg. Da« tjerjogl. ZKpatcc, ab*
wec^felnb in Coburg unb @ott)a, {eignet ftd) t>ortt>cilt>aft au«. Die Staatsverwaltung bete
£erjogtt)ümer n>irb Don einem Staat«miniflerium geleitet Unter tym befielen aU obere &M»
be*bel)orben : 1) für bie 9tec^t«pflege ba« gemeinfd)aftlid)e Dberappellation«geri(bt juSkM
unb bie SufKjcollegicn ju ©otlja unb Coburg; 2) für bie Verwaltung, ^»olijei unb bie gma*
)en (Verwaltung ber Staat«- unb £)omanialein!ünfte) bie 2anbe«regierungen }u ©ot^a tmb
ju Coburg; 3) für ba« itirc^en- unb Sd)uln>efen bat Dberconfiflorium ju ©otf>a. ?n Jtob«r|
Wirb beffen Seitung mit t?on ber Sanbe«regierung beforgt. Die gemeinfd)aftlid)e 9RUttacMv>
waltung beiber £ctjoa,tt)ümer wirb t>om Winiperium felbfl geleitet; bie ©pecia Verwaltung b^
Sanbe« fuhren in Coburg fünf, in @otf)a neun %mt«be^orben. 5^ ad) bem Staat«!affenetif
be« ^erjogtbum« Coburg für bie $inan&periobe 1853—57 beträgt bie fäf>rüd>e Sinn^MC
3691 43 ©tbn. (einfdjlief li* 26248 @lbnv ^älfte ber Domänenüberfd»üfTe, unb 1 2359 «Üä ;
(Beitrag au« ben (Srträgniffen ber Domänen unb $orfie ju bem 33erwaltung«aufnKinbe kr ^
Saube«regierung al« Dberbet)6rbe für bie Domänenoerwaltung) ; bie %u«gabe beträgt ebe» ^
faU« 369143 @lbnv einfd)Uc§lid) t)on 66909 @lbn. auf bie Ver^tnfung unb Zilgungkl -J
Sd)ulbcn. Wad) bem JBoranfcblag ber Staat« f äffe be« £er$ogt1>um« ©ot^a auf bie 3- *W .^
—57 beträgt bie (Einnahme 97 1 750 SEl>lr.# worunter 415000 3:^. aUein au« ben gorftak^
Die Slu«gabe ifr ber (Sinna^me gleid)gefie(It. Die Sc^ulben be« <$erftogtf)um« betragen «4 ^
Slbjug ber %ctioa )>on ben ^>afftoi« 1/J5I052 Xtyx. Da« SKilitärcoutingent beiber {KVT ^
tl)ümer beträgt nacb bem S3iinbe«befcblu{fe t>om 10. SRärj 1853: 1240 Wann Sinie unbfiM^
SRann 9tefcn>e, im ©anjen 1860 3Rann. Der $er*og f>at im Sngern 9)att)e ber SunbdtNi»
fammlung X^eil an ber zwölften Stimme unb im Plenum eine Stimme. Der regierenbete
jog, Grntf 11., geb. 21.3«ni 1818, ifl Dcutfälanb befannt burd) feine St)eilnat)me am %m
^uge in Sd)le«wig, burc^ feinen greifinn unb fein rege« Sntereffc an Jtunfl unb ÄimattB»
feine ^)auptrefibenj ifl tfoburg (f. b.). S3gl. $län!ner, „Überfi^tlic^e »ef^reibung brt &*
äogtbum« Sad)fen-Äoburg unb ©ot^a"(Äob. unb 2p&. 1842); Sc^ul^e, /#{>eimat«tunbefil
bie 33ewoI)ner be« ^)erjogtt)um« ©pt^a" (3 Sl)le., ©ott)a 1845).
Die ältere Einie Sac^fen-Äoburg Würbe fconßrnfT« be« grommen ^weitem Sofcne, *tt
1 680 gefliftet (f. Saufen), erlof* aber fd)on 1699 mit feinem Sobe. Der erbf*aft«
über fein ©ebiel jwifc^en ©ot^a, ÜReiningen, £ilbburgl)aufen unb Saalfelb würbe ^war Hj
butd) ein reic^«^ofrätl)(i^e« Srfenntnif entföieben, boc^ Sleiningen proteftirte fortwälzt»
ettfflt-fttftttft-Gottt 305
itgen baffcfbe, bit 1 735 eine taifetL Commiflton et gut ©ofyle^ung brache. Ottya ging babd
ttt au$, die anbetn btti Sinien Reiben bat ©«biet. Det Stiftet bet gegenwattigen Sinie ®a$-
cn-Jtobutg«©otya iff Sodann Ctnfl, Qtnft't bet frommen fiebertet Go^n, unb et f)iefi biefelbc
■fangt Cta$fen*6aalfe(b. Die Sutglei$ung bet Qrbfheitt wegen Jtobutg erlebte 3ofann
hnfl nidjt j et flarb 1729 unb tym folgten in gemeinföaftßttyet fRegietung feine ©ofjne ©>ri-
ttan 8ntfi unb granj Sofia«. Stat^bemfie 1735 Jtobutg unb anbete Dttein 83eftf> genommen,
utymm fle tyten 6i| in Jtobutg unb bie Sinie !>tef nun ©acfcfen-Jtobutg-Caalfelb. StytifHan
baß, bet unebenbüttig tettyeitatyet wat, flarb 1745; fein »ruber regierte hierauf allein bit
764 unb führte bat (Srftgebuttttec&t ein. Sein 6o$n unb SRad^foIger ßtnft gtiebtty flutjte
Ol Sanb in eine foldje ©cftilbenlafl, baf} 1 773 eine faifetl. Stquibationtcommiffton nad) Jto-
«tg gefenbet »utbe. (St flarb 8. ©ept. 1 800. Sie Ccfculbenmaffe wat auf 1,261000 <Blbn.
ifHcgen. ©ein ©o$n unb 9ta$fotget Jfranj $riebri$ %nton orbnete untet bem 93eiftanbe fet»
H flttnißert Jtretfömann bie&inangen infomeit, baf 1802 bie Siquibationtcommifjion abbe»
■fen »erben tonnte. Allein bie ferneren Auflagen unb bie Crpteffimgen, bie fcietju notyfg
imcfm waren, Ratten bat fBoft fo erbitten, baf et gu einem Suffianbe tarn, bet but$ milita-
ff^ci Cinftreiten ton Seiten Jturfacfcfent unterbrach würbe. Der $etjog flarb 9. Dec.
806, no$ e$e fein SSeitritt jumStyeinbunbe jumÄbföütfle gefontmen war, unb ba fein©o$n
hsfl III. (f.b.) in tuff. Jttiegtbienflen flanb, fo mürbe bat Sanb im 3an. 1807 ton ben ?ran-
•fm in Beft| genommen. Der griebe ton SUftt führte ben <$et}og nad) Jtobutg jurücf . 3«
ftfgc bet tym auf bem Congrejfe ju SBien jugeftyerten Oebietttetgtofetung erhielt et 1816
«I neugebilbete $urflentf)um Si$tenbetg am Styetn, bat et aber 1834 an $teufen tettaufte.
Im 8. Vug. 1821 gab et im ttinterfläntmif mit ben ©tanben bem Sanbe eine teptafentatite
Bttfaffimg. 3m gottyaiföen tttbfyeilungttetttage ttat bet $*t}og ©aalfelb an ©adtfen-SRei«
ringen ab unb erhielt bagegen bat gürflent^um ©otfya, worauf et ben Zitet alt $et&og ton
Bi2tffiKffoburg'(5ot$a annahm. 3m 3- 1827 gab et bat $ofIwefen an St)utn unb SEatft in
sUb^ct Se^n. SBfe biefoburgetSBetfafliing ton 1821 wegen bet Vbttetung ©aalfelbt SRobifl»
ctäene* unterlag, fo aud) bie ton ©otfya, infofern ben ni$tabeligen Stittetguttbeftfeetn bat
tynn bittet terweigette ©timmtec&t für bie Sanbtagtwa^len jugefpto^en würbe. Dieffinan-
|m bei Sanbet unb bet $erjogt fanben ftc$ bei bet großen ©patfamfctt, bie ber^etjog nament-
■4 in früherer Seit beobachtete, in bfttyenbem 3uflanbe, unb et galt bet $etgog fut einen bet
«tyfien untet ben Neinetn beutfdjen gürflen. Sudji fyattt bet ^etjog tief greube in feinet %a»
Ceton mot butften bie ©lieber einet Keinen ffutfien^aufet in fo furjer Seit auf S^tone
unb mit ben gtof ten ^ettf^et^iufetn in na$e Setttanbtfc^aft gefommen fein, ttie biet
iKbingt in Jtobutg bet gall getoefen ifi. Die nS^iflfolgenben Sanbtage in ©otlja gingen
ru^ig ^in ttie in Jtobutg; bie fpatetn in Jto6utg führten inbeffen ju mancherlei Diffeten-
Ctteitigteiten. Unerwartet fc^nett flarb bet «^etgog 29. 3an. 1844 unb i^m folgte in
kr Regierung feinGo^n QtnflU. Die Differenzen in Jtobutg autjuglei^en, betief et bie
MjaMfylten Ctanbe gum 7. Sept. 1844 ju einem auferorbentli^en Sanbtage. 9tac^ me^f
f^dtm Cteeitigfeiten übet ein neuet SBat)lgefe» u. f. ft. fanb 1846 eine Bereinigung mit ben
Mhbcn Patt unb bie frühem Differenjpunf te würben befeitigt, aud) ber Seittag bet DomJ»
nfaffc ju ben Eanbetbebutfniffen auf eine bie Gtänbe gufriebenfteOenbe SBeifc feftgefe|t. 3m
|et)#g^ume Sotf>a beflanb bie alte geubaftetfaffung, unter meldjer feboc^ bie SRitterfc^aft bie
MaMtfrei^eit if>ret (Suter freiwiQig aufgab, bit 1848, wo fi$ aud) in btefem Sanbe eine leb-
ftte Bewegung für {Reformen erf>ob. Da ber ^erjog felbfl fcfeon auf folc^e, wenn aud) ni$t
hl bem feft gefobetten Umfange ^ingfbeutet Ijatte, fo nat)tn bie Sewegung einen geregelten
iMmf. <8t würben untet SKitwirf ung ber SKtbere^tigten 9lbgeorbnete aut ben tetfe^iebenen
■iffen bet 6taatt6utget jut Beratung einet neuen Sanbtagtwa^lgefeftet berufen unb bet
taut $ettorge$enben «bgeotbnetenterfammlung ber Gntwutf }u einem neuen ©taattgrunb-
|#| torgelegt, in welkem alle jene ©runbfaje it>re Slnwenbung fanben, welche bamalt fut
Wtdafttd) galten. Die neue SJetfaffung trat 27. SWarj 1849 int «eben, nur bie föon tom
fkr|ogc felbf!, fowie tom JRei^tmintflerium befürwortete engere {Bereinigung bet beiben ^et-
|»gt^fimer Coburg unb ®ot^a fd)eiterte an ber (Siferfuc^t unb ben torgefaf ten SWeinungen bet
IMunten 2anbettl)eile. «ueb auf bem Sanbtage tom 9Rar$ 1850 fanb bie «ngelegen^eit
Ihr Stlebigung, weil man namentlid) bie SRefultate M erfurter Slei^ttagt erf! erwarten
Mit önblid) griff bie Stegierung bie grage wieber energiW <wl m ««* bie S3efc^lüffc bet
■hbet^eigefiellten »unbettagt gegen me^te fünfte bet got^aifc^en »etfaffung «nflanb et-
%m.*ta. 3e(nte TfnfL XIII. 2°
306 @ac$fett-2Rciningen-fHlbbtttar)aufen
$oben. Sfofang 1 851 legte bae SRinijietium einet in ©ort>a toetfammelten Sanbtag«com*
miffton au« betten Sanbe«t$ei(en ben Gntwutf eine« ©taatfgrunbgefefje« mit ftoUjlanbiger
politischer SBeteinigung bet beiben $etjogtyumet Äobutg unb ©otr)a bot. Die Serfamm*
lung ging jeboc^ nur auf bie SJorfötage über Untr)eUbarfcit bet $er&ogtf)ümer, Ctbfolge, ©et-
^altnifi jum SDeutföen SSunbe, SWUitaretat unb Sutfijpflege, nicr)t aber auf bie ©emeinfamWt
bet ginanjwwaltung unb bet Jtir^enbetfafiung ein. 9iun lief bie SRegietung ben fMan bet
ganjlic&en Bereinigung fallen unb machte untet 83etü<fftc$tigung ber gepflogenen Untetlanb*
fangen neue Vorlagen übet eine t$eUweife2$etetnigung. Diefe rourben t)on bem im ©ept. 1851
in itoburg jufammenttetenben gemeinfamen Stu«fcr)uffe im 2Bef entließen angenommen. Run
flimmte juerfi bet fobutg. Sanbtag bem Sntnnftfe bei; ber gott)aifd)e fhaubte fid) jebod), ttett
bei biefet ®elegenr)eit aud) bie bemoftatifdjen 58erfaffung«punfte.bon 1849 triebet mer)t eonfK»
tutionell«monarcf)ifd) umgeflattet werten follten. Die ©tanbe rourben aufgelofi, unb eine 8fo»
fptacr)e be« £erjog« flimmte bie öffentliche STOeinung fo weit um, baf bet neuberufene Sanbtag
aucr)füt bat gotr)atfcr)e ©ebiet bie Regierung« • unb Sfo«fd)u§propofittonen genehmigte. 60
Würbe ba« ©taat«gtunbgefej bom 14. 3uni 1852 pubtteirt, welche« gegenwattig in anettaim*
tet SBitffamfeit fier)t. Seine £auptbefltmmungen ger)en bar)in, baf bie beiben #erjogtr)ümer
Jtobutg unb @otr)a ein untet ber Regierung bei l)erjogl. #aufe« ton Äoburg-®otr)a bereinig-
tes untrennbare« ®ange« bilben. 31)" Bereinigung fmbet fobann flatt in bem S3etr)a(tnif (HR
^erjog, mit &u«fcr)lufj bet 83ejüge beffelben unb feine« $aufe« au« ben Staat«- unb Stoma»
nenmitteln, in allen 93ejier)ungen bet £erjogt$ümer jum beutfeben ©taaf«organi«trai«# «
>infid)t be« ©taat«gruribgefeje« , be« gemeinfamen- Sanbtag«, be« ©taat«minifterium«, btf
>taat«gerid)t«r)of«, be« ÜRilitarwefen«, be« Dbetappettation«gettc^t« unb be« }u erricfetenbai
gemeinföaftlic^en S(ppeDr)of«. Sfo$ fotten anbete Angelegenheiten unb Ginrid^tungen budf
uberetnflimmenben SBefc^luf? bet Sanbtage unb be« £erjog« für gemeinfame erflart werbet
tonuen. Auf etbem abet befielen in beiben #crjogtr)umern befonbere Sanbtage füt bie tttyf
gemeinf$aftli$en Angelegenheiten. Der gemeinsame Sanbtag getyt burd) 2Ba$l t?on 7 unb 14
SRitgliebern au« ben ©peciallanbtagen Ijer&or. Ungefämalert blieb ben Sanbflanben ba« 9tafc
bie Steuern ju bewilligen, bie ©efefe ju beantragen unb &u genehmigen unb Antrage unb B*
fctywetben an ben Sanbe«^ettn &u bringen; nut ba« fu«penftoe 2$eto, vermöge beffen ber^erjef
ben 8anbtag«befct)lüjfen nur ^n>ei mal bie ©enefymigung berfagen, beim brieten male {ie ai«*
führen follte unb wek&e« bet Regierung Äraft unb Sfofetyen entzog, or)ne baf tiefe beiben ft»
fobernifle bamit auf ben fleinen Sanbtag übergegangen fein rourben, mufjte wieber in ein abffc»
tute« SSeto berwanbelt werben. Die Sanbtage wählen au« ir)ret üRitte *fo«föüffe, welche tri)»
tenb bet Seit, wo bie Sanbtage vertagt unb aufgelofi finb, übet bie %ufrec^tr)a(tung btt SSetftf-
fung n>a$en, fie^ übet (Segenfldnbe bet ©efefcgebung unb @taat««etroaltung guta^dt^ V»
auf ern, übet minbet wichtige Angelegenheiten finanzieller STCatur fid) ju erflaten unb ba«Ste^l
^aben, Antrage unb Sefd)rDerben an bie {Regierung )u rieten, übrigen« ben Sanbtagen Üer
f^te Sr)ätigfeit 9le(r)enf(r)aft ju geben l)aben. Serfamm hing« te$t unb treffe finb jmar in f*
burg«©ott)a ebenfatt« ben befanntenS3unbe«befiimmungen unterworfen worben, (ebo^ gef44
e« in fteifinnigjtet Sntetptetation. 5BgI. ®tunet, ^iflorif^-fiattfHfd^e S3efcr)teibung be« gib
fientyum« Äoburg, faalfelbifc^en «nt^e««'' (5»be.; Äob. 1793— 1809); ©djuJte«, #/*obm|.
8anbe«gef^ic^te im SRittelaltet'' (^Ubburg^. 1814); Detfetbe, //©act)fen.!obutg.faalfea)i(i|e
Sanbe«gef^te öon 1425 bi« auf bie neuefte Seit'' (2 83be., Äob. 1818—21); vf)et;benrri4
„«nnalen öom gütjlentf)um ®otl)a" (®otf)a 1621).
®a4fen-3Reittingeii-$Ubburg(attfenf ^etjog^um, lang« bet ©ubroejl- unb ber DP»
feite be« Styuringetfealbe« gelegen unb in feiner Jpauptmaffe bie Sorm eine« ^ufeifen« bübeA
bejfen innere etitt gegen 5R. gefegt ifl, but^f^rnttli^ nur ttwa 2 3R. breit, ^at einen %lMfi*
taum öon 45V«Q9R.mit 1 66364 £. (im See. 1 852), worunter gegen 900£atr)oli!en imb fite -:
1500 3"ben, wirb oon bet SBerra, ©aaie unb 3lm bur^fltomt unb umfaf t folgenbe fünf fytil*
ttyilt: 1) ba« $er}ogtt)um 9Weiningen, at« Stammlanb, welche« wiebet in jwri abgefonbetlt
©tücfe,- in bat Untetlanb mit bem Smte 9l6mr)ilb-3^emat unb in ba« Dberlanb get^eüt 9;
2) ba« ehemalige ^erjogtl)um|>ilbburgt)aufen; 3)ba« gürftentljum ©aalfelb; 4) bie bi«18M
attenbutg. ©raffc^aft Hamburg nebfr einem Steile be« Smt« ©ifenberg; 5) bie ^enf<Wl "*
Äranic^felb. Der ©oben be« Sanbe« ifi meifl gebirgig, abet oon fruchtbaren S^alero bat^ ^
fc^nitten, t?on benen ba« teijenbe SBerrat^al, welche« ba« £er$ogtr,um ^Ubbutg^aufen unb bat ^
meiningifc^e Untetlanb bet ganzen Sänge na$ burc^furd)t, ju ben anmut^igfien Oegertbct
Deutf^ranb« gcr)ott. Die (Einwohner treiben Dbjtbau, 93ier;jucr)t unb «efetbau, beffen dttrag
®a4fett<2Rein{ttgett<£HrbtttrgMfttt 807
fit ben Sebarf nirf)t auirei<$t, bauen gla$i, Stübfamen unb Zabaif unb fertigen Bern-
unb »oDene Senge, ©fentoaaren, Spiegel, Schiefertafeln, SBetfleine unb ^oljerne Spiel-
, namentlich in Sonnenberg, grof tenttyeili jum Setrieb in« Suitanb. flto £olj $at *r>
I bat Dberlanb bei £erjogt$umi ÜRefningen, an ffifen unb .Äupfcr Saalfelb grof en
$nm. Der g3ergbauj>eföäftigte in ber lefjten 3eit über 1100 Arbeiter unb braite eine
)t Äuibeute &on 700000 ©Ibn. Salbungen im Unterlanbe unb Jtamburg r)aben Salt-
en benen bie erflere einen jaf)tlirf)cn Ertrag »on metyr ali 200000 Strn. Salj abmirft j
ben SRineralquellen ift bie ju 2iebenfiein (f. b.) bie h>ic$tigfie. Die Untoerfität ju 3ena
S Sanb gemeinfd)aftltc$ mit ben übrigen SrnefHnifd)«fa$f. Käufern > an anbem Kiffen«
f$en Sfojlalten beftyt ei ©pmnafien }u SReiningen unb £ilbburgtyaufen, fRealföulen in
ngen unb Saalfelb, ein SJrogpmnaftum ju Saalfelb, ein Sc^ulle^rerfemtnar ju 4>tlb«
mfen, in allen Drtföaften treffliche Surger- unb SJolfiföuten. Die Staatifcer-
g Ifl eonjlitutionen-mohSrc^ifc^ ; ber£erjog $at im Sngern Statte bei Deutfäen SJunbei
m ber jtoolften Stimme unb im Plenum eine Stimme. Der fcanbtag bejletyt nadj bem
|efef Dom 25. 3uni 1833 aut 24 Äbgeorbneten, »on benen jioei ber £er&og, fec^i bie
x grof erer gebunbener (Süter, je ac^t bie Stäbte unb bie 2anbben>o$ner fräßen, unb toirb
jteni alle brei 3<^re einberufen. Der gewählte unb t>on ber Regierung betätigte $räft«
nb jtoei SBorfle^er bilben bat lanbfc$aftli$e Directorium jur SWittoirfung bei ber Steuer«
fttmg unb Sdjulbentilgung unb mit no4 brei Abgeordneten ben fiänbiföen Äuiföuf .
berfte 3uf!i)^of ifl bai gemeinföaftlic^e Dberappellationigeric$t in Stria, bann folgt bat
[ationigeridjt ju #ilbburg^aufen, »eld&ei jugleic^ ben 6<&tt>urgeric$tit)of bittet. Unter
ben fielen fünf Jtreiigeric^te , fe<$i Sanbgeri^te unb metyre ©erid)tibeputationen.
fe$r nu|lid)e SBirffamfeit ^aben in neuerer Seit bie' $riebenigerfc$te unb bai neben
>en feit 1831 befieljenbe Snfütut ber freien ©eriefctitage enttoiielt, an melden bie
Ite prh>atred)tlid)e Streitigteiten im SBege foflenfreier SBe^anblung burd) ©ergleid) bei«
« fachen. Die oberfte 8bminiflrationibe#>rbe ifl bai ©efammtminifterium ju SRei«
t mit fünf 9btf)eifungen unter oeranttoortlic^en Staatsräten: 1) für bat ^er&ogt. $aui
■ftoärtige Angelegenheiten; 2) für bai Snnere, Melker elf 2Jer»altungiämter unter«
tet ftnb > 3) für Sufiij ; 4) für JKr$en- unb Sc^ulangetegen^eiten, unter melier bie
iltungiämter in SBerbinbung mit ben Superintenbenten bie Eoealgeföäfte beforgen;
Me gtnanjen, meldet bai $orfhoefen beigegeben ifl unb 14 Ätntieinnatymen untergeben
Die Sanbeieintünfte betragen 1,441432 r^ein. ©Ibn., fcoju bie reiben Domänen
W ©Ibn. beitragen. Die Staatiföulb belief ftrf) im Sprit 1853 auf 4,176055 Stbn.
^eere bei Deutföen Sunbei unb }»ar jur fRefertebtoifton fietft bai Sanb 1150 9Rann,
ein (eic^tei SataiUon Don fünf Stuften* unb einer 3ägercompagnie bitben. Der regte«
^erjog ifi 93em^arb Grid? greunb (f. b.)> feine Sfleftben) SReiningen (f. b.).
;Sinie6ac^fen'9Reiningen(f. Sadjfen) »urbe burc^Smfi'i btt frommen brittenSo^n,
)arb, gegrünbet, ber 1706 ftarb. 3^m folgte fein ättefler6ot)n,ernfl8ub»ig,lnbem feine
n ©ruber, griebrid) 9Bilt)flm unb Vnton Ulrich, tym bie Regierung überliefen. Seine
t »aren bei feinem Xobe 1724 nod> unmünbig; ber ältere fiarb 1729, ber lungere, Jtart
i4,1743. hierauf führten bie beiben £tyeime, griebric^ SBil^etm unb «nton U(ric§,
^ierung gemeinfe^af t(ic^, bii (Srflerer 1 746 fiarb. Anton Ufritf), ber nun aOein regierte,
in fluger unb fef)r getebrter SRann \ boc^ butd) feine Serfc^menbung föabete er bem
Dutd) ®trvalt\d)xittt, bie er fict> ertaubte, jog er fic^ fetbfl bie A^nbung ber 9tei$i«
e ju unb feine unfianbeimaf ige St)e entjkoeite U)ti mit feinen Stammoettem. @r ftarb
unb ii)m folgten feine beiben Sof)ne aui jkoeiter &)t, Jtart unb (Beorg, unter ber 9ta>
V^aft ber SRutter. (Seorg, ber nad) bei Sruberi Sobe 1782 allein regierte, »ar einer ber
|jti$ften Stegenten, ber fid) befonberi burc^ Seforberung ber 2anb)oittf)f^aft unb bei
rfrtoefeni unb burd) Serbefferung ber Stuten grof e Serbienffe um fein Sanb erwarb,
jirte 1801 bat Srflgeburtirec^t ein, unb tym folgte 1803 fein minberfä^riger So^n
Kirb Sri^Sfteunb, ber 1822 bie Staatittertoaltung neu gefiattete unb 1824 feinem Sanbe
Itg eine auf conflitutionelle ^rinetpien gegrünbete SSerfaffung gab. Sei bem go$. 6rb-
I0i6ertrage oon 1826 verblieb bem ^er^og fein Stammlanb nebft bem gemeinfe^afttie^
fa$a befeffenen 9tomf)irb, unb ba er, nebft ben feanbeityeifen Saalfetb, Hamburg unb
i^felb, bai ^erjogt^um ^itbburg^aufen baju erhielt, fo nannte er fu£ nun ^er^og tion
m«9teiningen4)itbburg^aufen. 9ta<^ Bereinigung biefer Smerbung, bie fünf »erfd&tebene
308 0a4fen«9)teittitt0eit-9ilbittt0(attfett
Berfaffungen unb eine ebenfo vetföiebenartige fBertvaltungtmeifc Ratten, eilte bet $erjog tat
beiben SBejiefyungen bem neugcftalteten Staate Stilett ju geben. Unter SRitmirf ung bet Dbet-
appellationtgeric&ttrat^t ©c&mib ju 3«na mürben nun 1828 unb 1829 bat SRiniflerium unb
bie SBetyorben für SBermaltung unb Redjttpflege, mit fhenger Trennung biefer beiben 3»etge
bet Regierun gt geroalt fflbfl in ben Unterbewerten, neu gefialtet unb enblid) bat neue Qrunb»
gefeft für fämmtlid&e Sanbettyeile, nadjbem mit einem %u6fc^uffe bet alten ©tänbe batübet be-
ratben »orben mar, alt vertragtmäf ige 33erfaffung 23. Slug. 1829 befannt gemalt. 3m W»
genben 3af)te rourbe ber erfre conjritutionette Sanbtag berufen. Dorf) ein Styeil ber ©tank;
namentlich ber Abel, n>ar mit ber neuen SBerfaffung nid)t einverftanben unb balb fam et &u
Reibungen itmföen Regierung unb ©tänben. Rur über bie Reform in ©teuerfac&en roar mal
einverflanben. Die Unruhen in Deutf d)lanb 1830 berührten bat Sanb nid>t; bagegen tarn et
auf bem feiten Sanbtage 1832 ju folgern 3erroürfhijJ mit ber Regierung, baf ber £erjog für
notyig fanb, bie ©tänbe 13. Äug. aufjulofen. ©$on 1831 mar bie Sentratiftrung bet ganje»
©taattrec&nungtroefent erfolgt; Reben ben $riebentgerid)ten rourbe 1831 batSnftittst ber
freien ©ericfytttage eingeführt» aud) mürben ©efefce über ©eroerbfleuern, über SSefieuerung bet
Ritter* unb Freigüter erlaflen. %m 1. San. 1834 fölof jlrf) bat Sanb bem Deutföen Salt
Derein an. Der brirte Äanbtag 1835 mar frieblic^er Ratur. Die SJefäroerben bet eberaalt
^ilbburgf). ©ebiett roegen SRituberna^me ber meining. ©taattfdjulb würben burdj ©teueredaf
gehoben. 3m 3- 1838 trat bat Sanb bem fübbeutfäen SRünjverein bei. Der 13. Dec. 1840
eröffnete vierte Sanbtag befääftigte ftcfc nad)ft bem Subget r)auprfact)ltcr) mit einem Reu*
tirungtgefefce unb berSanbgemeinbeorbnung. Der fünfte Sanbtag 1843— 44 nafjm bat fonigl
fä^f. ©trafgefebbud) mit einigen SRobificationen an, unb bereitt 1. Slug. 1844 trat baffelbe in
-Straft. Der #erjog legte jirf) unb feinem $aufe bat $)räbicat ^>ol>eit bei. Stuf bem fehlten
Sanbtage von 1846 einigten fkb Regierung unb ©tänbe über Aufhebung aller Steuerbefreiung
gen gegen (Sntfdjäbigung aut ber ©taattfaffe unb ber $atrimoniafgerid)ttbar!ett, toefefre
1. San. 1847 aufborte. 3ugleid> aber mürbe ein ©efe| vom 26. SRärj 1846 übet bie »er»
»Weite Dämonenfrage vereinbart, roetefeet ben Jteim ju vielfachen 3«»ürfhijfen in ftcfc trug.
Diefet mar et aucr) tyauptfddjltd), roelcbet nebfl ber Ungefc^tcfUc^fett einzelner ffiertvaltuugt-
beamten 1848 partielle Unruhen in bem 4?erjogtr)um hervorrief. 3m ©anjen jebod} aar bet
SBerlauf ber SBeroegung t)iet ein gemäßigter, obgleich et an einer erattirten Partei unb einzelne«
9Büt)lern aud) ntct)t fehlte. Die Regierung bemittigte bereitmillig ^refjfretyeit, Seteint* unb
83eroaffnungtred)t unb fälojj ftd) in ber beutfcr)en grage ber Deutföen Rationalverfammfang auf
bat engfie an. Dur$ ©efet vom 31 . SRärj mürbe ben ©emeinben freie ©elbfrverroatouig m
vollften SWaffe gemährt, burd) bat SBa^lgefet vom 10. 3uni ein Sanbtag oljne flänbtfc&e OBe»
berung geföaff en. 3m September trat ber geartete Sorfianb bH SWinifleriumt von SBettyent
freimillig jurücf unb ber ebenfo energiföe alt freifmnige Dberfi von @pef^arbt gelangte an bie
€pi|ebet neuen, im beflen ©inne liberalen SWinifieriumt. ©ofort mürben bie bit l) erigen KW-
telbel)orben, Sanbetregierung, Gonftflorium unb Recbnungtfammer aufgehoben, unb mit ben
aRtnifterialabtbeilungen verfc^molgen. Sin Domänengefe( vom 23.9Rai 1849 erflärte fämmt-
lic^e Domänen $u ©taattgut unbfejte bem ^ergogl. $aufe eine SiviUifie von 200000ffilbn. ttyein.
aut. Die beutfe^en ©runbrec^te unb bie Reirf)tverfaffung mürben amtli* veröffentlicht; bat
meining. Contiugent nac^ ©c$letmig-£olfiein unter perfonlicber Sbeilna^me bet grbprinje»
entfenbet. 3m Dct. 1849 »arb bat SWiniflcrium ©pef^arbt entlaffen unb ein neuet Wi
Von SBecfcmar gebilbet : baffelbe c^arafterifirte fic& im 3nnetn bureb fhenge, mitunter übertrie-
bene ©parfamfeit unb einige Reigung ju ben alten bureaufratifdjen gormen. Dat 2Bablgeft
von 1848 mürbe bur$ ein neuet mit ftänbifäer ©lieberung erfeftt. Dat Domänengefe| ve«
1849, gegen meldet me^re «gnaten btt Ijerjogl. Raufet $rotefr einlegten, marb angefoc^teaj
boc^ fömebte bie ßntfe^eibung barüber im Slpril 1854 noeb mit ^meifelbaftem Vutgange »ee
bem Sanbtage. Rac^ aufen blieb bat neue gWinijterium ber freijinnigen Ricbtung treu, trat bet
preufj . Union bei, behielte ben Reicbttag in Srfurt unb f>ie(t um fo autbauember ju ^reufav
nac^bem pcb ber ßrbprinj ©eorg im ÜRai 1 850 mit einer preufj . ^rinjcfjin vermählt $attt
Die ginanjen bet ^erjogt^umt bepnben flc^ in blür)enbem Sujlanbe, bie SufKjpPege, burij
bat ©trafgefetbu($ vom 21.3uni 1850 unb bie ©trafproceforbnung mit ©c^ttnirgert^t«
von bemfclben Zage neu georbnet, läft nur noc^ eine Civilprocef orbnung $u münden übrig.
Die Jöermaltung ifl fheng georbnet, bie feit 1848 el>er geminberte alt gemehrte SBefteuerung $
mäpg. »gl.Srücfner, „Sanbetfunbe bet £erjogtbumt ÜÄeiningen" (285be., SReining. 185S>
€^4ftt*&ti«tHEifetta<i 909
0o4fett«Seiuttr«<Eifetta4, beurföet Qtoftetgogtyum mit einem «teaf tum fa(l 66CL8R.,
teßeftt aUt btci größern unb einigen Keinem Eanbettyeilen, meiere t>on bet preuf . $rot>ing
Saufen, {Baietn, bem Jtonigreidje Saufen, Jturljeflen, ben fad>f. £ergogt$ümern anb ben
fötoargburgiföen unb reufiföen gütfientyumetn umgtengt ftnb. ©ngetyeilt ifl et in bat gut-
ftattftnni SBeimar, bat in ben weimarifefcen (32,6 EtSR.) unb neufläbtiföen (11,4 £12R.) Jtreit
getfallt, unb in bat gütflentyum ©fenad) (22Q.9R.). Die ©efammtbe&olfetung (butÄftnitt*
H<4 3960 Jtopfe auf eine Quabr atmeile) getylt 261 370 Seelen, welche in 30©rabten, 2 Grabt»
EBen, 1 1 SRarftfTecfen, 2 Sieden, 604 Dörfern unb 96 $6fen t>crtt>etlt leben unb fty, mit
tna^me *on 6700 Stefotmitten, 10600 Jtatyolifen (fcotgugtweife im $ifmad)ifd&en) unb
1454 Suben (fafl fammtlicfc im ffiifenaefcifdjen), gur lut$. tfir^e befennen. £)at Eanb breitet
fty über einen Sfl&eil bet Styüringerwalbet, übet bie norblicr)en ©eljänge be^ twigtlanbiföen
•ebitgt (ber neuftabtiföe Äreit) unb übet bie «utlaufet bet Styongebitgt (ba* eifcnad)ifcr)e
Dberianb) au* unb flreift mit bem Amte Ällflebt bie in bie füblicfce «bbac^ung be« #arget.
Sie ^auprflüjfc ftnb bie Saale, bie 3(m, bie SBerra, bie Unftrut unb bie elfter. Der ©oben
liefert bie gewöhnlichen ffitgeugnifle Stotbbeutfcfclanbt, in einigen ©egenben twrgüglic^et Dbft,
aiflttf$enbet 4>olJ unb t>on fWineralien befonbett ßtfen, ©rem- unb 8raunfoi)len unb Balg.
Colinen befinben ftcfc bei Jtteugburg unb bei ©tottero^eim; SRineralqueUen gu SJerfa unb an
bet 3hn unb gu WutyU. Äalrwaffer^eilanflalten ftnb in Slmenau, SRufjla unb ©fenaefc. Der
Uerban, obgleich #auptnar)rungtgweig, gewahrt, mit Äutna^me be« in bet ©olbenen Xue
Uegenben Am« Ättflebt unb bet 9Untt ©toßtubeflebt, nut einen mäßigen Cr trag; gewinn-
teilet iß bie 3$ie$gu$t, befonbett bie metfl Gerebelte ©c^afguc^t. 3ur gotbetung bet Eanb-
!Kiri)föaft wirft bet 2anbttitr$f$aftlicbe SSerein unb gut Belebung ber Dbfteuftut bie von
%. 3- Bertud) gegrünbete Eentralbaumföule bei SBeimar. Die (Bewerbe befätanfen flefc
«nf Fertigung wnSu$ unbSBollengeugen, befonbert inSifenac^, 2Beiba,9teuffabtunb9luma.
©tannpfairferet wirb großartig in Äpolba, bie gabrifarion von ffiifen- unb SRefferfömiebe-
maaten unb &on $)feifenf6pfen befonbert in 9lur)la betrieben. Änftalten gut $6rberung geifri-
get Btlbung ftnb : bie ben fad) f. $ergogtl)ümern gemeinfäaftlidje UntoetfTtat gu 3ena, femer gtoei
©ek^rteng^mnaften in SBeimar unb Sxfenad), ein Stealgipmnaftum in (Sifenacr), gwei Eanb*
ffyiUtytetfeminate in SBeimar unb ©fenad), bat SorfHetyrinflitut in lefcterm Drte, bat freie
JhmftinfKtut in SBeimar; außerbem 600 SBolft faulen, unb gwat 575 e&angelifdje, 19 fat$o«
üfdK unb 6 iftaeli tif d>e ; bat SBaifeninflitut, wetzet feine Pfleglinge ingamilien »erforgt, unb
ia ben größern ©tdbten (Bewetffc^ulen. SBol in feinem anbern Staatt ifl für ben Unterricht
bei fBolfct fo bortreper) gefotgt wie r>ict. «nberweite SUbungtanffalten ftnb : bie $aupt*
MUot^et in SBeimar Don 145000 S3anben mit einet befonbem SRilitärbiMiotyet ton 6000
■. Bänben, au$ einer ^)lan- unb Banbfattenfammlung, 7500 Stucf; bie Urtit>erfitdt6bibliotr>ef
i k^mai bie ^ppeOationtgeti^ttbibliot^et in ßifenac^; bat $oftyeater unb bie ^>of!apelle in
\ Brimat/ etfletet einfi bie t)or)e ®d)ulc ber beutft^en Gi^aufpietfunf!. 3Bot)ltr)ätig wirfen auc^
Ä \k m neuern Seiten in allen großem @tabten errichteten ©parfaffen, bie fafl überall befielen*
1 lagtauenDeteine girr Xutbilbung bet SRabc^en in ben weiblichen ^anbatbeiten unb bet unter
BegünfKgung ber Regierung gejlif tttt SJerein gut Seaufftc^tigung unb jittlic^en SBefletung
krentlaffenen 6ttaflinge. 3m 3. 1853 ifi in SBeimat (f. b.), bet Sleftbeng bet ®roß^ergogt
nb {kiuptflabt bet £anbet, ein groß artiget Sanfmfrituf gegrunbet wotben. Dat ©roßt)er-
jfgt^um ift eine conflitutioneDe 9Ronar$ie. Sei bem Deutfc^en Sunbettage r)at bet ©roß-
|erjog im Plenum eine Stimme unb imSngem SRatt)e in (Bemeinfc^aft mit ÜReiningen, Sitten-
hrg unb Äoburg-©otl)a ebenfallt eine Stimme (bie 12.). Der Sanbtag bilbet nacr) bemSanb«
tagtwa^lgefefe t)on 1852 eine Kammer unb befielt aut 31 %bgeorbneten, weld^e iljren^ra-
jtettten wallen. Die %bgeorbneten gel)en ^ertor: einer aut ber SBa^t bet begüterten e^ema-
fifen SRet^otterfc^aft; oierautber SBai)tber Seft^er einet inldnbifc^en ©mnbeigent^umt
imwenigflent 1 000 ^Irn.jd^r lieber SRente; fünf aut ber SBar)( berienigen®taattuntett^anen#
ftclifte aut anbent Quellen alt beut Srunbbeft|e ein |at)rlic^et Sinfommen t>on wenigflent
1000 %f)irn. begießen ; 21 aut allgemeinen unb gwat inbireeten SBal)ten im gangen (Broftet*
Mgt^umc. Sagbar ifl jebc felbflanbige, unbefc^oltene Staattuntert^an t>on wenigflent 30
Stycen, mit Xutna^me bet verantwortlichen 9Ritgliebet bet Ctaattminifletiumt. Die Smtt*
Nacr bet «bgeorbneten erfhe * fty auf btei 3a^re. Der Sanbtag fyat nac^ bet tevibitten 23er-
ftffung t>on 1850 bat 9te$t, gemeinfc^aftlic^ mit bem Sanbetfürfien bie Staatt einnahmen*
Mb «utgaben feffauffeOen, bat Siecht bet Prüfung bet Ctaattf affenrecfcnung, bet Sotttagt-
etjtotung übet SRangel bet ©efefgebung unb 93etwaltung, ber 8efdjwerbefül)rung tmb JHage-
310 Gtagfett-SrimaHSifritai}
etybung gegen bie ©taat«minifier, fowie ber 3$ei(na$me an bet ©efefcgebung. Die orbent-
liefen SSanbtage »erben von brei ju brei 3*$ten, aufierorbentlic^e nad) SBebitrfnif jufammen-
berufen. Die ©ifcungen ftnb öffentlich Da« ©taat«minifierium tfl bie obetffe SJerwaffung«-
betörte unb erlebigt feine ©eföafte in brei verriebenen Departements : 1) Angelegenheiten
be« groftyer&oglit&en #aufe«, auswärtige Siegelungen, 3nnere« mit Ginfölu f ber SRtfitSr«,
Gifenbafyn« unb UniverfTtat«angelegenf)eiten; 2) 3ufHg^ern>a(tung unb ba^in einfötagenbe
©nabenfatyn, fowie in SJerbinbung mit bem Jtirt&enratfye Gultu«; 3) bie gefammte ©faatl-
Verwaltung. Unter bem erfreu Departement fielen al« 2anbe«verwaltung«beborben, auf er ber
Dberpoflinfpection unb ber ©eneralablofung«commiffion, bie föejirfdbirectoren, fünf an bet
3af)l, benen ein von ben Staatsangehörigen nad) Analogie be« 2anbtag«watylgefe$e« gewag-
ter S3ejirf«au«fd£)ufj beigegeben ift, welker bei 93eratyung unb Gntföeibung beflimmter ©e-
genfianbe mitjuwirfen fyat Unter bem 3uffybepartement fietyt ba« Öberappettation«geri<&t in
3ena, gemeinfcfyaftUd) mit ben tyerjogUc^ fad)f., anljalt»beffauifd)en.unb fottyenfdjen, reufiföen
unb föwarjburgifdjen Sänbern, aud) af« f($ieb«gerid)ttt(§e unb Sfofhagafinfianj in Streitig*
feiten ber fä$f. unb reuf . #öfe untereinanber (mit Slu«na^me von Äobutg) unb für SBeimar
a(« ©taat«gerid)t«f)of jur Unterfudjung ber Slnf tagen gegen bie Departement«^« wtrtfam;
bat 81ppeUation«geri(fyt in Gifenacfy, gemeinfc^aftHc^ mit ben beiben föwanburg. $urflent$ü«
mern. Dem &ppettation«geri$te finb untergeorbnet: fünf ÄreiSgericfjte ju SBeimar, Gifena$,
SBeiba, @onber«f)aufen unb Ärnfiabt, bie beiben (efetern mit ©ctywarjburg gemeinföafHWfr.
Die untern Snjlanjen bUben bie Ginjelngerid)te (jwei ©tabtgericfyte in SBeimar unb in Gife-
naefc unb 26 SufHjd'mter). Die Gompetenjen biefer 3ufKgbe()6rben ftnb 1850 genau befKmmt
worben. Unter bem gfinanjbepartement fielen 9te$mmg6ämter, §orftbef)6rben, Sergbaube»
Sorben, bie Sanbeftvermeffungt» unb ©teuerrevifton unb bie ©eneralfteuerinfpection. Die Jfyr»
li$e ©taat«einna$me-ifi fetfgeftettt (für bie g. 1854—56) auf 1,520957, bie ttu«gabe auf
1,514885 £t)lr. (barunter ba«üRüitar 132600, bie GiviUtfie 250000 Styr.). Die©eaatf-
fd^ulb beflanb 1854 in 5,876000 Styrn. 3um beutföen Sunbe«$eere flellt ba« ©rofterw
$um 3350 SRann, wet^e gur9teferve«3nfanteriebivifion geboren. Der ©roftyerjog fu^rtbet
Site! „Äonigt. $>o\)t\t" unb verleibt folgenbeDrben: ben JpauSo.rben ber SBac&famfeit ober vom
SBeifen galten (gefüftet 1732); eine GivHverbienfhnebaiOe; ein Gfjrenjeidjen (in gorm eine!
Jtreu je«) für SKilitarbienße.
Die regierenbe fac^fen-weimar. Sinie würbe 1640 von SBityelm, bem brittafteflen ber a$t
©otyne be« #erjog« 3of)ann von SBeimar, gefiiftet, wotyrenb fein jüngerer ©ruber, Groß ber
jfromme (f. b.), bie gottyaifchc Sinie grünbete. (@. Saufen, ©rncfHmfdje« #au$.) Dtefe
weiwar. Sinie feilte jld) 1672 in bie ©peciaUinien SBeimar, Gifenac^ unb 3ena. Wacfcbem
3ena 1690, Gifena$ 1741 erlofc&en, vereinigte «$erjog Grnfl %ugufl von SBeimar fämmtlty
SJejtfcungcn Wieber ju einem ©anjen, bem fe|igen ©roftyer&ogtfyum ©ad)fen-SBeimar«Gifena4
unb lieferte bie Geltung be« Staate burc^ Ginfu^rung ber Primogenitur unb bat <&jutgefe|
von 1 724. Gin fraftiger SBegent, wirtte er überhaupt tüchtig für bie Gntwidelung be« Sanbei,
obwol er ©lanj unb $ra$t, befonber« in Sauten unb SRUitär, liebte, fflai) feinem Zobe, 1 748»
folgte tym fein minberjetyriger So^n Grnfi Sugufl Jtonflantin unter SSormunbföaft $t*m
Srtebri^« III. von ©ot^a, Wetter jebod) auf faiferl. S5efct)l bie Verwaltung von SBeimar a»
ben ^erjog 3ofia6 von Aoburg abtreten muf te unb nur bie von Gifenad) behielt. Der funge
gurfi vermählte ftd) 1 756 mit (%nna) SmaHa (f. b.), ^rinjefftn von S3raunfc^weig, ffarb aber
f$on 1758, unb ii)m folgte fein unmunbiger Sof)n iarl Sugufl (f.b.). Der Jtaifer eröirtt
bie erfl 19 3- alte $er}ogin*3Rutter 1759 gurftegentin unb Vorm ün ber in i^ree 6of)ne«. Gbi
nad)geborener @oi)n, griebric^ gerbinanb ^onfiantin, würbe furfad)f. ©eneralmajor unb ftatft
föon 1793. Jtarl Vuguft, ber 1775 bie Regierung antrat, forgte mit bem warmflen Gifer fut
»Übung unbSBo^flanb feine« Volfe« unb forberteXunft unb SBiffenfc^aft weit über bie ©ren-
ken feine« 2anbe« tyinau*. Unter if>m warb bie Univerfitat 3ena ein 65amme(punft ber autge-
^netften Gelehrten, fowie bie SReftbenj SBeimar burd) ^erber1«, ©oet^e9«, S^iOer^ u.f.w.
Berufung ber äRüfen^of fener 3eit. 3m 3- 1806 muf te auefy Jtarl Sugufl bem SR^einbunbe
beitreten, womit er Souverän, ba« Sanb aber, Welche« bieder ben tarnen eine« gürflent^ura«
geführt, «um $er}ogtbum erhoben würbe, hat Sanb tyatte in biefer Jtrieg«epoc^e viel «u lei-
ben, unb ba« Weimar. (Kontingent, ba« 9lapo(eon gebellt werben muf te, fämpfte in Zirol, ®pa«
tuen unb Stuf (anb. «uf bem SBiener Gongref erhielt Jtarl %ugufl bie gro^eriogtid^e SButbe
unb eine ©ebiet« Vermehrung von 31 &9R. mit 77000 Seelen. 9ta$ SBieber^erfieDung bei
^rieben« wibmete fi$ ber ©rof ^etfjog in«befonbere ber Steorganifation be« Sanbe«. Gr braute
Ctagftn-äBetmaHgifenag 311
Beratung mit bem Sanbtage 1816 eine freiftnnige SSerfaffung mit SofMvertretung &u
t, in welker aulbrüc!li$ aud) $*ef fretyeit anertannt war, bie aber wegen bei in ffiei-
fäeinenben „Dppofttionlblatt" unb in golge bei SBartburglfefiel (f. b.) auf «fobrin-
c gröfern beutföen Bunbelfiaaten erfi befc&ranft unb nad) ben Jtarllbabet Befölüffen
) gang aufgehoben »erben mufte. Auf bem {Weiten Banbtage 1820 würbe eine neue
•erfafiung gegeben, bie Steuerfreiheit bcr Rittergüter gegen Sntföabigung aufgehoben
I Snnunglwefen georbnet. Der britte Sanbtag (1823) orbnete unter Snberm in libera-
*fe bie 93erf)ältmffe ber 3"ben. Der vierte (1826) braute bie Sinri$tung einer jwect»
n 83ranbverfu$erunglanfialt. *arl «fogufi fiarb 14. 3uni 1828 unb tym folgte fein
farl griebrirf) (f. b.), welker bie {Regierung in ber Rumänen unb freiftnnigen SBeife bei
i fortführte. Unter tym trat 1.3an. 1834 bai ©rojfterjogtyum bem Sollvereine bei>
1839 bat f onigl. fad&f. Strafgefefcbucfc angenommen, 1840 eine allgemeine Sanbge-
orbnung erlajfen, 1841 ber 14-Z^alerfuf eingeführt unb 1844 ber Sau ber SEtyürin-
Äifenbatyn begonnen, 1849 vollenbet. Snbeffen auferten bie polittfd>en Sturme bei 3-
tu$ tyre SBirfung auf bie Bevolferung bei (Brojfyerjogtyuml, obföon tytt nid)t von
frem ©rucfe, fonbern vielmehr von focialen, im ©anjeit auf er bem SSereic^e ber SRegie-
iegenben Ubelfldnben bie SRebe fein fonnte. %m 8. SRarj erf$ienen, bur$ Aufwiegler
©c^aren von fcanbvol! in ber SReftbenj unb flellten mancherlei, jum S^eit wiberfinnige
ngen. Der ®roß fyerjog »erlief in einer SBefanntmac^ung vom 9. SWarj Unterfuc^ung
tyülfe ber öeföwerbcn unb gab feine Suflimmung jur Sereinigung bei Xatnmerver-
I mit bem lanbföaftüc^en Vermögen gegen (Bewahrung einer Civilltfie. Diefe Civil-
irte fpater mit bem Eanbtage auf 280000 Ztyx. vereinbart, wobei ber (Broftyergog aber
uif 30000 Z\)lx. von btefer Summe auf fo lange verjicfctete, bil tfcfc bie SBer^altniffe ber
►faffe gebejfert fyaben würben. Die Unruhen erneuerten fi$ jebod) 11. SRarj, fobaf bal
erium feine Smlajfung na$m. SRur ber fet>r populäre SRinifier ton SBafcborf blieb im
tmb bilbete mit bem Äbvocaten von SBgbenbrugf, welker firf) all Sanbtaglabgeorbneter
El grofe Popularität erworben, eine neue Verwaltung, bie mit -Jtraft unb Styattgteit bie
tmb Drbnung wiebertyerfletfte. Viel trug baju bei bie Sdaffung einel neuen, auf Urwa$-
(ritnbeten SBa^lgefetel, ba$ aber 1852 aufgehoben warb. «Hl im£erbf!e 1848 bie t$ü-
Demofraten, weldje in3<na tyren Sentralpunft Ratten, von neuem Unruhen verfug-
al Weimar. SWilitar aber in anbern ttyüring. Staaten all !Rei$ltruppen verwenbet
efe|ten (onigl. fd$f. Zruppen SBeimar. SBctyrenb nun bie Singie^ung unb Sefhafung
$eßorer erfolgte, begann ba^ SDttnifierium eine Steige grünbltc&er unb nachhaltiger Sie-
i in aOen Sweigen bti öffentlichen Eebenl. 3n ber 3uffi& folgte bie Aufhebung ber Schrift-
it, f>atrimonialgeric$tlbarteit unb 2e$nlgerid)tlbarfeit. gür wichtigere Sachen würben
ic 3nß<M} Jtreilgeric^te, all Sufii^collegium für bai ganje 2anb bal Sppellationlgeric^t
st £>ic Strafre^tlpffege erhielt eine Umgeflaltung burc$ Srtaffung einel neuen Straf«
i$l, in welkem namentlich bie Zobelfhafe abgerafft warb, fowie burc^ (Einführung
fentlic^en unb münbltc^en ©erfahren«, ber <Bef<$worenengerid^te für bie fc^werern 93er-
i unb bei SnfKtutl ber Staatlanwaltföaft. Sin anberer wichtiger gortföritt war bie
ung ber Verwaltung von ber 3uflij bei ben ttnterbe^orben, wo biefe Sereinigung no$
k VII untere, bejügli^ mittlere $oli)ei- unbSerwaltunglbe^orben Würben bieSejirW-
men inl Seben gerufen mit ben SBeftirtlaulföüffen. toa$ (Bemeinbeleben erhielt eine
ttmgefialtung bur^ eine allgemeine (Semeinbeorbnung für Stabt unb £anb, welche ben
inben eine grofe Selbfianbigfeit gewahrte, bie jeboc^ 1854 wieber beföranft warb. 93e-
e Eufmetffamf eit würbe auf Hebung ber 2anb- unb gorfiwirt^aft gerietet, vorne^m-
s$ gefe^ltc^ georbnete Xblofung ber auf ©runb unb SBoben tafienben abgaben unb Sei-
n, bur^ Xuf^ebung bU 3agbrec^tl auf frembem ©runbe, burd) ein ©efef über bie 3u*
mbgung ber ©runbflücfe u. f. w. 3m ÜRilitarwefen würben verriebene Reformen,
tft allgemeine 2Bel>rpfRc$t, eingeführt, «uc^ warb bal «irc$en< unb Scftulwefen bebaut
Crric^tung einel coUegialifö befeften Xirc^enrat^l unb einel Sc&ulgefefcel (1851). *m
1 1853 fiarb ber <Sro|f)er{og Xarl griebri$, unb tym folgte fein So^n Jtarl «leranber
24. 3uni 1818) in ber {Regierung. Sin $rotefl ber Agnaten bei grof^er)oglic^en Rau-
len bie o^ne i^re Sufümmung erfolgte Sereinigung belXammervermogenl mit bem lanb-
i4»en Sermogen gab !Beranla|fung jut Sufammenberufung einel auf erorbentüc^en 2anb-
1854, auf welkem eine Vereinbarung mit ber Staatlregierung ba^in )u Staube fara,
k 1848 erfolgte Serabfc^iebung wieber aufgehoben unb bal Ser^altnif, wie el vor bie-
812 eacfrfenbttße eatffeufoiegel
fem 3a$re befianb, wieber^ergejteBt, bie Serwaftung bei Jtammettermogent jebo<$ totyreafc
bcr SRegierunglbauer bei jetigen (Broftyergogl unb bec Wegierunglna<$folger au« ber ©pecial*
(inte bei groftyergoglic^en «fwufel bec ©taatlfinang&erwaltung belajfen würbe.
€>a$fenbu$e (emenda Saxonica) nennt man bie Sntföabigung, bie natf) altem fä$f.
Steckte Derjenige ju fobem berechtigt ifi, melier ungered)terweife gefangen gehalten warbt
Diefelbe if! fowol bec SRic&ter, melier ofjne rechtlichen ©runb 3^manb gefangen nehmen lafc
a(l aud) ein Dritter, welker burc$ wa^rtyeitlwibrige Angaben unb %ulfagen bie ©efangen-
Haltung veranlag te, gum CrfaJ ber entbehrten gretyeit gu ga^len föulbig, bec Vtrefl mag
wegen einer firiminal- ober Ctoilfacfce fiattgefunben tyaben. Datyer fann neben ber ©acbfeiv
bufe noc$ Bc^abenerfafc »erlangt »erben. ©ie betragt nad) bem #erfommen 40 ©rofd^ei
(Sonü.-Selb für jeben Sag unb jebe 9lad)t.
®acftfenfptefiel ^eift, vom SJerfajfer felbfi a(fo benannt, bal einflußreiche beatföe
Stec&tlbucfc bei Mittelalter«, weldjel ein Stoffe aul bem Snljaltiföen, Site von Wepfow, um
1230 in tat. Sprache gufammenge|Mt unb bann auf ben SBunfd) bti ©rafen #o$er ftonffaf-
fenflein inl Deutle überfefct tyat. 9lur eine einzige getriebene SRedjtlquetle, ein watjrfcfcm«
li$ 1224 erlajfenel fcanbfriebenlgefefr, bie fogenannte „Treuga Henrici", ifl na$wei*U4 tos
benufct worben. Den gefammten übrigen 3n^a(t fd^opfteffiife nur allein aul feiner bur<$ Über-
lieferung unb lange örfatyrung gewonnenen Jtenntnifl bei ungeföriebenen fad)f. ©ewo^nbeW*
red&tl. Dtyne Änweifung unb ebne 93orbilb fonnte er baraul freiließ no$ fein fyflemattfc&el,
ffreng gefölofienel (Sangel geflalten, mie wir el fjeute »erlangen unb gewohnt finb; aber bk
bo$ niefct »ollig regeUofe %\xUt ber gefammelten Ginjeln^etten, bie meifienttyeill getiefte Über»
tragung ber befonbern SRec^tlfatfc in bie allgemeine Safiung einer bunbigen f$rififi$en B*
letyrung »erbienen gtei$wof alle« £ob unb fanben aud) allbalb fo allgemeinen SSeifatt, baf bt|
SBerf noc§ im Saufe bei 13. 3<*M>- fl^ &urc& ÖanJ Deutfölanb unb barüber fyinaul ttrbrrii»
tttt unb, obfefcon eine reine $rit>atarbeit, bod) in allen ©engten ©adtfenl unb vieler anbetn
Sanber Singang unb bieOeltung einel ®efefcbuc$l gewann. SWetyr all 150 #anbföriften,
tyeill in ober-, ttyeill in nieberfac^f. Spraye, einige autf) in oberbeutföen Dialeften unb me$tc
mit burc^ge^enber ffirlauterung in Silbern, baneben gwei gang felbfianbige alte lat. Überfefia»
gen, bezeugen bil auf biefenZag bie weite Verbreitung bei SBuc^l, bem föon 1374 Vapft
(Bregor XI. wegen feinel ungemeinen SlnfefyenS mit ber Verwerfung einiger gum papfttt<fK>
Siebte nidjt ftimmenber Cafe entgegentrat unb Don welchem nod) 1498 vor bem 9tet$lligr
aulgefagt würbe, baf fid) faf! ein Drittel ber beutföcn Station feiner bebiene. 3$on ben
„2anbrec$te" ober bem bai bürgerliche unb bal ©trafre^t umfajfenben Steile ifl bie urfprunf
li$e lat. Raffung verloren, erhalten bagegen ifl jte (bod> au$ ni$t mel)r in ^anbfe^riften) m
bem Äe^nrec^te im fogenannten „Auetor vetus de benefieiis" in lat. SReimprofa. Der Sc
brauch bei ben (Berieten erzeugte einige, febo$ nic^t umfangreid^e, in ben SEept etngefd^obcnr >:'
3ufd|e, eine mef>rfa$e ©lofflrung bt^ ©anjen unb eine lange SRetye t^erwanbter, fle^ me$r t
ober minber auf ben ®arf)fenfpiegel fiu^enber arbeiten, unter welken bai fübbeutfe^e 2anb^^
unb 2ef>nre$t, ber fogenannte ©rf)Waben(piegel (f. b.), ben l)ert)orragenbf!en ^)tat bttyuqtoL, ;:
Die altere, nur bai £anbre$t be^yanbelnbe ©loffe verfaßte um 1340, f$on mit 93erudfu(lk
gung bti rom. SRec^tl, ein ^err t>on Suc^, ber auc^ bem Sife'f$en Sanbrec^te bie Sint^
in brei 93ü$er gab unb eine Anleitung jum geri^tlic^en Verfahren, ben „9ti$tfletg
rec^tl'', ^in^ufügte. ®pdter Warb aud) nod) ein „Stic^tfleig Sefjnrec^t«^ bajuget^an unb
©lojfe gu beiben Abteilungen burc^ Sranb t>on Zgerflebt, Sf)eobor t)on Sodlborf unb
laue SBurm üerme^rt, unb testete ging in biefer erweiterten ©eflalt in bie Drude über;
fte bil gum 17. 3<*$rf). beibehielten. Über 40 rei$ aulgeflattete Aufgaben t>atte bal praW
Seburfhif bil in ben Anfang bei 17. 3af>rl>. verlangt, t>on benen biejenigen bei 15.3
nod) treu am urfprüngli$en Zt?tt feftyalten, bie bti 16. aber föonmoberniftren unb w
lic^ änbern. Denn felbfi nac^ bem »otlenbeten Siege bU rom. 9te$tl galt ber ®ac$fenfp
noc^ in ga^lreic^en Xerritorien unb Stabten all einljeimif^e« 9te$tlbu$.unb warb bie
läge bti fogenannten gemeinen ®ad)fenre$tl, Weisel bil auf ben Srlaf bei preuf . Sani
einen grofen Z^eil bei beutföen Sorben be^errfc^te. 9lod) im Mittelalter waren ferner
ber (Brtmblage bei ®ac^fenfpiegell unter «nberm erwac^fen: bal (folänb. SRittertec^t, ber
nannte ^ollanb. 6a$fenfpiege(, bal Eanbrec^t bti gürflent^uml SBrellau ober bal fogen
f^lef. 2anbre$t; ferner me^re©tabtred)te, wie bal weitverbreitete magbeburger von 1304 tkf
bal fogenannte 9Bei$bi(bre$t, bai gorli|er 9te$tlbu$, bal Suc^ ber Vulf^eibungen oll
über distincUonum, bal eifenad^if^e StttyibiiQ unb bal Sle^tlbu^ bei eifenaityer 6ul
©äc$ftfcfrc ®$mii ©fo£ (griebr. ©am. ©ottfr.) 31*
* 3o$*tm Vurgotbt. *ud) bie (ubecftfd^en unb Hamburger Statuten bei lS.Sa^r}.
©d|e airt 5cm ©a$fenfpiege( auf, unb eine Snja^t von SBerf cn übet ben Stegtlgang
liftyte arbeiten, Äbetebarien, Stegeffammlungen u. bgl. liefen no$ baneben $er. flu! •
et ©ad>fenfpiegell ju toiflenföaftlidiem $iflorif<$em 3»ecf e würben feit bem Snbe bei
Jr$. unternommen t>om Ee^nted^te bur$ ©Ritter (1679), 2ubot>tci (1731) unb
berg (1740, 1772), vom £anbre*le bur$ Bubovici (1720) unb (Bartner (1732). 3n
3eit beforgfe mit verbefferten #ulflmitfeln eine Sulgabe bei fcanbrec^tl ©aifcft
>. 1848) unb eine £anbaulgabe beffelben SBeilfe (2pj. 1844). «tte anbern übertrifft
*m bie grofe fritiföe «ulgabe ^omeijer'l (3 fi3be., gjerl. 1835—44), »etye bal
mb bat 2*f)nred)t, ben „Äicfctfleig Setynrec&tl", ben „Auetor velus de benefieiis", bat
: 9te$tlbu$ unb ein ©gftem bei 2e$nred&tl umfaf t. Sine fculgabe vom „9tt$tftrig
fc#" fletyt Don bemfelben (Belehrten gu erwarten.
Iffföe ®(fc»eij ober ©d<$Pf<$-ttöWWe ©<$toei$ nennt man ben fubofllicfcen Zfceil
Fniföen Jtreifel im Jtonigrei^ ©a$fen unb ben nSrbti$jien Styeil bti leitmerifer Xrei*
Königreich öotymen, ein reijenbel ©ebirgllanb, bal in ben Sejirfen ber fdc&f. Ämter
(otynfiein unb ©tolpen unb ber bo$m. «£>errföaften Sienlborf, Zetfc&en unb ©c$on-
Segen ifl. ©übltd) Don ©tolpen unb £of)nfIein fenft fT<f>, abmtdtfelnb Don anmutigen
i tmb »ilbromantif$en ©c^luc^ten burcfcfcfcnitten, ein an ben tyerrUdjflen gernftyttn
Banbfleingebirge jur Slbe l)inab. 9ta$ Böhmen t)in fleigt baffelbe $8$er an, jief>f fty
1$ bil in bie ©egenb Don SBerggieftyubel unb erlernt fenfeit ber ©ottleube, »o ©nett
'dknbe ©ebirglart mirb, nur in einzelnen greifen. ©ubofHidfr aber {treibt ber $auptjug
i bur$ ben einfpringenben tytil Sonnen! bil gu ben bei 2Balterlborf,3o$nlborf unb
n ber ©renge ber Saufife fiefc ertyebenben ©anbfieingebirgen. Die fogenannte ©ädjfiföe
I ober bal SReifner $oc$lanb umfaf t nun von biefem bergreidjen Sanbfhicfc ben X$ei(,
tfty wm ((einen gtuffe SBefenifc, »efllid) Don ber ©ottleube, füblid) unb fübof!li$ ton
a ttnb ofi(irf) Don einer über ©tolpen unb 9^euftabt am gufe bei Satfenbergt laufenben
grenjt unb Don ber Slbe in fronen SBinbungen bürd&ffromt n>irb. 3n biefer 9ulbe$-
\t bie fogenannte ©ddjftföe ©djioeij 12—15 Q9R. gldc&enraum. ©runbton bt$ ©e-
irofterl ift ©efdlligfeit unb 2icbüd)feit ber Eanbföaft, bod) entbehrt biefelbe aud) nid&t
K$fe(ung erhabener 9laturformen. ©$roff anfieigenbe ©anbffeinfelfen, bie, befonberl
pn, Jtonigflein unb ©djanbau, bil na^Zetfc^en t)in, in langem 3uge fortlaufen, Serge
|>5^e Don 1800 g. in Saufen unb Don über 2000 $. an ber ©renje in S3o^men unb
n SBolbbddjen burc^riefelte ©rf)lurf)ten trifft ber SBanberer neben fruchtbaren 2anb-
unb Weiterer Z^algegenb. £)at Qauptfyai, n>e(c^el bai ^o^lanb in bal 6fHtd>e auf
fttn unb ba$ mefl(td)e auf bem linfen Ufer abheilt, bitbet ber Stbfhom > ju biefem fen-
übrigen Zedier unb gelfenfc^luc^ten mit i^ren fleinern gtüffen unb Sachen, ber Jtir-
Bebm'l, ^olenj, SBefenib unb 83tela, ftd> f)erab. SBie n>ef!li(f» bie ©ottleube bal ©anb-
Tge von Oneil Reibet, fo bilbet eine Don ©tolpen unb {>o^nf!ein fübojllid) bil hinter-
»rf laufenbe Sinie bie ©renje, auf beren norbli^er ©eite ber ©ranit i)errfd)enb feirb.
harter, <86|inger )u 9teuf!abt unb Nicolai gu Sotjmen, maren el, bie feit Snbe bei
3a$r$unbertl bal (Sebirge ber Sleifelufl bei grof em publicum« erfc^loffen unb feine
rften vertunbeten, ©eitbem ifi el metyr unb me^r einl ber am tneifien bereiften @ebirge
rutf$lanbl geworben, ^auptpunfte auf bem ofilic^en Slbufer finb: Siebet^ alerOrunb,
ber ©runb, Saflei, 9lat^en>alber ©runb mit «mfettoc^, Silienflein, ^ocffletn, Jpo^nftein,
©*anbau, St\xmtfi)fyal, Jtu^fiaU, ©rof er unb Jtleiner SBinterberg, ^rebifdt^or,
ttf^en, e^rammfiein, ^eringllo^), 9teif$enftein, galfenflein, ber (Srofe 3f^anb;
nfbemtt>eftlicf)en Slbufer: Jtonigflein, Sttf elflein, Jta^lffein, 3fd)twflein, ^apfiffein
iffenfletn, Sielat^al u. f. n>. 93gt. ©c^iffner, ^Sefc^reibung ber gefammten ©d$f.-
©^meij//(2S5bev 9Retf . 1 835) ^ Sinbau, „lafdjenbttd) für ben £efu$ berCd^f.
j* (5.*up. Don SBiemann, <Drelb. 1844); SWutter, /;©d^f. ©(^»etj unbOjbin1'
150); SBinter, „Qal ÜReißner ^oc^lanb" (©reib. 1851), fomie bie ^Zopograp^ifc^e
erCMtyf. ©^meij" Don Dbeleben (©reib. 1830), Sberreit'l „Stlal von ©a^fen,
©tolpen", unb Vnbree'l „Jtarte von ©arf)fen, ©ection gittau^.
tmalttt, f. Vbboeat
t (flfriebr. ©am. ©ottfr.), ber vorjugfi^fie Anreger ber Union (f. b.) in ^reuf en, geb.
■ lltagbebiirg, »o fein Sater Kug. Wriebr. Bit(. ©., ber all Dber^ofprebiger |it
fbtb, bamatt |)rebiger war, flubirte feit 1755 tu granffurt a. b. O. Z^eolegte, unter*
314 ©<t*(Jtarf$eint.)
naffm 1758 eine Steife nai&Cnglanb unb mürbe nad) fgner Stücffe^t i 759 Crjie^er eine!
örafen »on $inf enftein, ben et 1 767 auf bie Untoerfttat grantfurt a. b. £). begleitete; M et
au$ an ben iurifiiföen SSorlefungen Sfatyeil na^m. Sr mürbe 17G9 ^rebiger in SÄagbeburg,
1777 fünfter ^>of- unb Domprebiger in Serlin unb nad) bem Regierungsantritte Sriebrty
SBityelm'* II. 1 786 Dberconfiftorialraty unb juglei* mit ber Untermeifung ber gamtlie bef
Jtonig« beauftragt. 3)a* preujj. 9teligion*ebicl t?on 1788 gab tym Seranlaffung, in einet frei-
mutagen Sorftellung ben beiben SKiniftern be« Gultut ju erflaren, bafj er ton feinet bitten»
gen Eefitart ni$t abmeieren merbe* au<$ Derfajjte er bie a$nlid>e örflarung, meiere, t>on me^rt»
Dberconfijiorialratljen unterzeichnet, bem Könige vorgelegt n>urbe. Dbf^on (entere luftig p»
tücfgemiefen mürbe, fo erfolgten bod) (eine ahgftlid) befetyranfenben SHaf regeln. Sein 18QS
abgefaßte« ©utad)ten über Serbejferung M SReligionSunterridjt« in ben preujj. Staaten ifi
att ber -Jtcim aller nad)t)erigen Steformen &u betrauten, unb in feiner Stforift „Über bie Seiet-
nigung ber beiben proteft. Jtircbenparteien in ber preujj. SRonard)ie" (Serl. 1812; 2.fltaf^
1818) finb bie ©ruhblagen ber fpater eingeleiteten Union enthalten. Seine barin au^gefpr*
ebenen 8lnjTd)ten n>urben Dom Jtonige beifällig aufgenommen, ber 1814 S. jum Sorfifenbci
ber mit Serbejfcrung«en(mürfen beauftragten Gommifflon ernannte. 6. n>urbe 1816 gm
Siföof erhoben unb flarb 2. Dct. 1817. Sr befaß eine grünblicfye allgemeine tfjeologifdje SS*
bung, in fird)Uc^en Dingen mar er nt$t jum Durchgreifen, aber mofjljum Storegen geföaffen.
Geiner Stiftung nad) mar er entföieben biblifd&er Styeolog, ber 9We« auf bat praftifte 8Äe»
u begießen fucfyte. Seine ^)rebigten jettbnen fid) burd) -Klarheit, (Sinfa^eit unbXnmuty anl;
befonbere* Stalent entmicfelte er in ben Gafualreben, n>ie bie« feine „3>rebigten" (S3erL 1781}
2. «top., 1788) unb tt«mt*reben" (Serl. 1804) beurfunben. Unter feinen übrigen S^riftai
ijl ju ermahnen bie Uberfefcung *on £ugoSlair'« $rebigten (5Sbe., Spft. 1781—18091
an beren viertem Sanbe St^leiermac&er Stntt>eit $atte, ben fünften aber allein beforgte.
©aef (tfarl #einr.), &orftügli<$er beutföer S^eolog, W Ssljn be$ Vorigen, geb. 17. Dct
1790 ju Serlin, fam Dom 3oa$im*tf)aler Gtymnajium gu Berlin 1807 auf bieUnh*rjü&j«
(Sottingen, mo er bie Sterte, bann Geologie ffaibirte unb hierauf mieber in 93et(in nt4 M
Sa^re Sorlefungen tyorte. *m meijten mirfte l)ier Sc&leiermac&er auf il)n. 3m3- 1813 aa|M
er att freiwilliger Sag« unb 1815 al« Srigabeprebiger beim britten Ärmeecorp* anbengeJfr
äugen Zf)t\l Sereit* im 3- 1812 förieb er feine „Stebeiran beutföe Sünglinge übet Sa*
unb Steift ber Zoologie unb bei gcifllidjen Stanbe«" (Serl. 1814). 2Rit feinem altern Bnbn
machte et 1816 eine t^eoIogifc^-ftrd>lid)c Steife butd) ^ollanb, gnglanb, bie 6d)»eiftimbii
Seutfcblanb. Sine grud)t berfelben maren feine „Snftcbten unb©eobad)fungen ubetSRefigi«.
unb *ir«e in Cnglanb" (»erl. 1818). 3m3- 1817 ^abilitirte et fid> in »erlin. 3m 3-«»
mürbe et al* auferorbentli^er ^rofeffor na^ S3onn t>erfe$t unbbafelbf! 1823 orbentfi^Ä
9rofe{for ber Geologie. 93on 1819—34 t>ermaltete er bafelbfl jugleic^ ba««mt etne#9f^
rert ber et>angel. (Semeinbe. Seine tf)eo(ogifd)e Stiftung erhielt er grofent^eiU, be4>tyt
au«fd)lief lid), burc^ S^leiermac^er. Sr untertreibet ftd) jebod) t>on biefem burc^ ein »id
gere« ge(lt)a(ten an ber Autorität ber 33ibet, auc^ bei 9lten Sefiamentl. So in ber
„SomSBotte ®otte«/y (S3onn 1825), in ben brei Senbf4)reiben Don tym, Wjfcbunb
„Übet ba« %nfe^en ber ^eiligen S^rift unb il)t 23etl)dl tnif ftur@(auben*regel" (Storni II
in ber „C^riRli^en «pologetif" (£amb. 1829 j 2. «u«gv $amb. *84l), mie in bem
„DU ©ottli^feitberJBiberCglberf. 1832).«u^in eingelnen 2ef)rpuntten, mie t>on ber
f^üeft et jtrf) met)t ber protefl. Jtircbenle^re an. %nont)m erf^ienen feine „»riefe übet
Union bet beiben eöangel. *irc§cn" (gffen 1823). «m umfajfenbflen ifl feine tty
Denfatt bargelegt in ber ermahnten „Spologetif^ unb bet ,,Gf)rift(i$en ^olemi^ (J
1838). Sil« $rebiger i|t S. butrf) bie mit feinem altern SBruber herausgegebenen ,ftu
(Sonn 1835) unb butd) bie „$rebigten" (S3erl. 1850) befannt gemorben. 93on feine«
^ern SBirten al« Pfarrer jeugt ber „#ated)t«mu« ber c^riflli^en Ee^re für bieSugenb
©emeinben^ (Sonn 1819; 2. Suff., 1834). Da« grgebnif einer t>on if)m 1843 unl
menen Steife nad) Sc^ottlanb mar bie S^rift „Die Air^e t)on S$ottIanb" (2 Zfflt^
1844 — 45). 3m 3- 1846 na^m S. aU JDeputirter bet eDangel.-t^eol^gifc^en L
ftu Sonn an ber (Seneralfynobe in Serlin Z^eil. 3m 3- 1847 mürbe er an ba« (bnftl
ber ?)rot)in j Saufen in SWagbeburg t>erfc|t. — 0a(f (griebr. gerbinanb «bolf), alteret
bet be« Vorigen, geb. 16. 3uli 1788, ge(i. 16. £)ct. 1842 at« Dber^ofprebiger unb (Sooft
ria(rat$ ftu Setiin, ifl Serfaffer bet „9teun ©ebidjte in Sejug auf bie gtof en Greigniffe
Gaitn (<Bef$le$t) 6a4 en (gabian SBitydm, Surft von ber D|ten-) 315
eften 3a$re" (fBetL 1814) mtb}meier größerer patriotif$er 0ebi$te: „flfo meine SRitburger"
«tri. 1814) unb ,,©a* 3a$r be* grieben*" (3}erl. 1815).
GacEett (von ber Often, genannt von), ein in ben ruff . Ofifeeprovinjen unb in SRecHenburg
mfafftge* <Bef$(e$t. ^einrieb von ber Dften, au* einet altabeltgen pommerfdjen gamilie biefef
Ramend manbte fid) 1479 nad) Jturlanb, mo ec bie ffirbtoc&ter eine* 8titter* von 6. $etra$ete
mb |aglei<$ beffen (Büter, SBappen unb 9tamen erhielt. Seine 9ta$fommenfrf)aft verbreitete
jty au$ na$ 2iv- unb Cftylanb unb jerftel in bie Knien Satten, fconbangen unb Stotyof.
ttrf flRagnn* von ber Dften»€f., au* bem ^aufe Statten, geb. 6. April 1 733, mar unter
*m ©rafen $anin Crjie^er be* ©rof furflen tyaul von SRujjlanb, ber tyn na$ feiner S^ron-
*peigung 1797 in ben ©rafenfianb er^ob unb gum wirf liefen ®ef>. SRat^ ernannte. 35a er
fnberfot war, fo mürbe ber ©rafentitel 1801 auf feine 33ruber*fo$ne Sodann ©ufiav unb
Inf Gußav ausgebest, gr fiarb 1808. Sein ©rofneffe, ®raf Äart Don ber £>ften-0«,
mc Sbfutant be* Surften ©ortföafom, (5t>ef be* ©eneratflabe* ber rujf. activen Brmee, unb
mrbe im Dec. 1853 Generalmajor unb SJicepraftbent ber rujf. Steuerung in ber SDtofbau. —
Eni bem $aufe Donbangen in Jturlanb entfprang Jtarl von ber Bfteu'0., geb. 13.Dct
1725, ber 1763 von granjl. in ben 9tei$*grafen- unb a(* preuf. Obecfammer^err unb
Bteatlmtnifier 1786 in ben gürfienflanb erhoben mürbe. Sr flarb 23. Dec. 1794 unbeerbt.
— Oregor von ber Df!en«@., au* bem $aufe 8totf)of, fyatte jmei Gotyne, SBityelm gerbinanb
Mb Snton ütnft, movon ßrfierer in rujf. SMenfien tfanb, Eefcterer al* (ad) f. 9Wajor 15. Dee.
1745 bei Jteffel*borf fiel. De jfen Gnfel, 9riebri<$ tternfarb Kuguft von ber Dffrn« €f.,
«b.90. SRarj 1780, mürbe 1800 in ben preuf. ©rafenflanb erhoben unb commanbirte in ben
fdbingen von 1813—14 ein mecflenburgifcfye* Sagerregiment. — Sfeinfofb Von ber
Otex'0., Gapitänlieutenant in ber rujf. aRarine, machte fi$ bur$ feinen «£>elbentob 1788
Mannt, inbem er, Don einer turf. <5*cabre bei Otfcfcafom angegriffen, fld) mit feinem @$iffe
h bie Suft fprengte. Sgl. ©c^ulj, „Podwigi Russkich Morjakow" ($eter*b. 1853).
CtoAen (3)mitr^ gretyerr Don ber Oflen«), rujf. ©eneral ber fiavalerie unb ©eneralabfutant
U Jhrifer*, geb. um 1790, machte a(* ©ubalternofftjier ben -Jtrieg gegen granfreid) 1812 —
15 nrit, mürbe bann Dberfl unb ©eneralmajor unb erhielt 1825 ba* Sommanbo einer Ulanen-
Mgabc. Vi* ©tab«d)ef be* ©rafen $a*femitfcb (eignete er ftd) in bem perfiden gelbjuge
m 1827 mi, eroberte 1828 bie turf. gefhingen «djalfalaft unb ©ertmtjfp unb befehligte in
hre^^t»on«ainl9 l.Suli 1829 ben Knien gluget. 3m polnifc^en Jtriege 1831 mürbe
%■ ein eigene* Detadjement anvertraut, mit meinem, er bie (Begenb am Sug unb klarem
im ben f etablieren ©treifcorp* reinigte, mofür er &um (Senerallieutenant beforbert marb. 8on
i^m meit überlegenen (Bietgub angegriffen, muf te er {1$ jebo$ na^ Slai^grob jurücf gießen,
«»ergeben* Ctanb ju galten fud)te unb nur burc^bie ®<^la{f^eit feine* (Begner* bemSobe
ber Oefangenf^aft entging. 9ta$bem er jid) bei ?Bilna mit bem ©eneral Jturuta Derei-
äf, Wm er ben ©türm ber $)olen auf bie %n^e t)on $unar^ ab unb verfolgte fte bann
Mnnblii^ bi* )ur preuf . ©renje. 6r nat>m al*bann no^ an ber Srflurmung oon SBarfc^au
«bim lebten Sreigniffen be*ge(bftug* Z^eil. 3m % 1835 marb erSotnmanbeur be* b ritten
ftfBbeamaleriecorp*, 1843 ©eneral ber Catoaterie unb erhielt 1849 S3efef)l, in Ungarn ein-
■Ä&n, fanb aber bei feiner Snfunft ben Jtrieg beenbigt. 3m 3- 1850 übernahm er an
wtfabdlgipoi't CteKe ba* Sommanbo be* vierten 3nfanteriecorp*, meldte* er inbef balb mieber
ririlerlegte, mogegen er 1853 iura 93efef)t*l)aber be* britten Sorp* ernannt mürbe, mit bem er
liGpStyerbfi nad) ben £onaufurfient$umern aufbrach, bie er im Dec. nac^ einem ^od^fi be«
ÜMdidben 9Rarfd^ erreichte.
€*ittl (Sabtan SBil^elm, Surft von ber Cfien-), tujf. gelbmarfd)aa, Sobn SBil^elm
IttKnanb'* von ber Sfien-®., mürbe 1752 geb. unb trat bereit* 1766 in rujf. SRilitärbienfie.
%f»$t unter 9tum|anjom unb Gumorom in ben turf. unb poln. Kriegen, marb 1797 ©ene-
jiittiot, < 799 (Senerallieutenant, commanbirte eine £)ivtjton im Jtorfaf om'fc^en Corp* unb
bei 3ürid) ferner vermunbet in franj. ©efangenfe^aft. 93on SSonaparte in grei^eit ge-
teerte er 1800 nad) SRuftanb &urucf, mufte aber balb barauf megen eine* Streit* mit
»Borgefeften, bem gurfien ©alijtjn, ben «bfc^teb nehmen. St^on 1806 erf Wiener Je-
mieber auf bem Aampfplaft unb bemie* bei $u(tu*f unb ^reufifc^-gt)lau ebenfo viel
al* (riegerif^e Zuc^tigfeit. 3m gelbjuge von 1812 befehligte er ein Sorp* in 93olb9-
1m, wk meinem er nac^ bem Sbmarfc^e Zf^itfc^afom'* an bie 23ere*jina ben 30000 2Rann
mm {Reiter in <&$aä) ju galten mufte. 3m 3an. 18 13 rüdte er in $olen ein, befam
M einen glüÄi^en ^anbfhei^ bie gejlung 9lt>C)enfio^au in feine ©emalt unb mirfte
316 Cfedpfetft Gacramcnto
bann unter bem Oberbefehl Stufet'« ni$t menig mit jum ©iege an ber *a|bac&. Auf bem
©cfclacfctfelbe t>on fceipgig ernannte i^n Jtaifer Älejanber gttm ©eneral ber Infanterie. 9ta$
bem Übergänge über ben Sfyein rüdte er 14. San. 1814 in 3tancp ein, trug gur 9lieberlage
Stapoleon'« beiSSrienne bei, mürbe aber 11. gebr. im blutigen treffen wn SRontiniraU ge-
fragen, hierauf fampfte er nod) bei Sraonne unb 2aon unb n>urbe nad) ber 6inna(me wn
ftori« gum ©eneralgouberneur biefer ©tabt ernannt. 3m 3- 1815 Ijatte er bat Gomraanbt
über ba« fünfte «rmeecorp« unter Sarcla? be Xollp'« Oberbefehl, mit meinem er htbef nity
in« @efety fam. 3n Vnettennung feiner metyrenb be« Kriege erworbenen Serbtenfk »urbe
er na$ bem SEobe be* Surften SSarclat) be Zotty 1818 gum Oberbefet)l«l)aber ber erf!en*ruue
ernannt, meldje t(>r Hauptquartier gu Äiem tyatte, unb 1821 in ben tu ff. ©rafenftanb erhoben
Sei ber Jtronung be« Jtaifer« 5Rifolau«imeept. 1826 erlieft er ben gelbmarföaBflab, leitete
1831 bie Operationen gur Unterbrüdung be* poln. Slufftonbc« in ©olf^nien unb 9>obolien
unb mürbe bafür 1832 mit ber gürflenmürbe belohnt. ©eine« fjoljen Filter« falber jog er fä
1834 in ben JRutyeffanb gurud unb ftarb in *iem 19. «pril 1837.
©aefpfeife, f. ©ttbclfad.
©acrament t>ie§ bei ben {Römern ber ©olbateneib ; ferner bie beim {Beginnen eine! $r*
ceffe« gu fieOenbe Kaution unb enblid) febe ben ©Ottern gemeinte ©ac$e. 3" ber $ri|Ht4ea •
£ir$enfpra$e erhielt biefe« Sßort nur barum eine religiofe SBebeutung, meit e« in ber lat ffr
beluberfe|ung ba« grie^- SBort mysterion, *b. i. ®ef)eimnif , au«brüdte. Sei ben altern UL
£ir$enf4riftfieUern bebeutet sacramentum baber aud) jebc gefjeimnijj t>oUe fcetyre ober ©aife
jaba« Ctyrißenfyum felbfi. Srf! im 12. 3al)rl). fing man an, tiefe« Sßort t>orgug«meife |«
S3egei$nung ber ^eiligen $anblungen gu gebrauten, bie no$ lefct in ber fatty. Jtir$e ©aew*
mente Reifen unb beren e« (leben giebt. Die ^Reformatoren be« 16. Sötyrf)- befümmten bm
Begriff be« ©acrament« baljin, baji e« ein t>on Ctyriflu« fe(bfl eingefettet feierlicher Qebraa<| ■
fein muffe, wobei Der, ber tyn mürbig begebe, buref) j!nnü$e SWittel unb 3e»$en gemtffer gott- i
lieber ©nabenmotyltyaten tfyeiltyaftig merbe. Diefer S3egriff paft, genau genommen, nur auf ^
bie Saufe (f. b.) unb ba« Äbenbmatyl (f. b.), ba^er fomol bie mittenberger al« bie fd>melger flt*
formatoren ftc§ meigerten, me^re religiofe #anblungen in bemfelben Sinne al« ©acramatt
gelten gu (äffen. Dod) regneten Butler unb SJlelandMon anfang« aud) bie 33uf e (f. b.) unftr
bie ©acramente. Der unter bem 9tamen ©aeramenttftrett befannte Smifl unter ben SBefa»
matoren felbf! mürbe über bie 8>rage, ob CHjrifiu« im ^eiligen 9lbenbmaj)le leiblich ober bU
geizig gugegen fei, gmiföen Sutfjer unb Äarlflabt 1 524 begonnen, unb ba Smingli ft$mitbar
Sebtern einfltmmig gegen bie leibliche ©egenmart ertlarte, gmiföen ben fömetgeriften mk ~
mittenberger Reformatoren bi« 1 536 fortgeführt, mo 93uceru« bie mittenberger Soncottii t
(einen grieben«»erglei$ ber Sc^meiger mit Butler) gu ®tanbe braute. Sut^er ftng 1544 bk ^
Seinbfeligfeiten t>on neuem an, unb feine Partei futjr nad) feinem Seifpiele barin fort. SXeft j
Ctreit
ten
SReinung,
ben SBiebertaufem gleic^gefe^t unb mit benfelben Strafen bebrol)t. Äud) Butler unb feine M*
ganger brüdten fte bur^ 93emirfung be« Serbot« tt)rer Schriften unb manche perfonltc^e
griffe, mit benen man felbf! ben ebeln Wlthntyfyon megen be« it)m angefc^ulbigten *r^pt
t>ini«mu« nic^t terfebonte. 3ngmifc^en ifi bie reform. Air^e mit ber protefl. barin einig
blieben, baf fie nur gmei ®acramente, namlid) Saufe unb %benbmal)l, angenommen unb
biefen nur unter ber S3ebingung eine« murbigen ©enuffe« bie iTraft, ber ©nabe OotM
<Sl>riflo tbeilf)afttg gu machen, beigemeffen f>at. Dagegen erf)ob bie ^irdjenüerfammlung
Sloreng 1439 unb bie gu Xrient 1547 bie Sef)re t?on fteben Sacramenten, namlid) Za
Sbenbma^l, Sirmung, Suf e, lebte £)(ung, 9)rieflermei^e unb @f)e, gum ©lauben«artiW
rom; JMrc^e. Die gried). Jtire^e fKmmt in biefer 2e$re mit ber rom. überein. Die
erfldren bie ©acramente für feierliche ©ebräuc^e ot)ne befonbere göttliche ®egen«fraft; gu
Übung fein C^rifi not^menbig üerbimben fei. Die Quäfer nennen bagegen bie Cacttt
innere $anblungen be« ©emütl)« unb begeben fte gar nic^t duferüd). Unter ben au« be»
teflanti«mu« hervorgegangenen «einem Parteien folgen bie $erm^uter ber protefi., bie
t^obiften unb Staufgcftnnten aber ber teform. «nftebt.
@acrament^auö*en, f. XabernareL
©aerümento ober Sfiofeacramento, ber ^auptfhom be« norbamerif. fceiflaatt
nien, entfielt an ber (Brenge gegen Oregon, burc^fhomt bon 9t. gegen 6. gmifc^en ber
•i
Sacrilegtam eäeularlfatlo* 317
teoabaunb bat Jfüflencor bitteren ein burd) feinen auferorbentlictyen (Botbrei$t$um feit 1848
tltberütjmt geworbene«, 65 SR. lange« fronet unb fruchtbare« Eängenfyal, beffeti füblicfc
im 9tio 3oaquUt in entgegengefeftter Stiftung burc&floflene gortfefung ebenfo lang unb bit
39t. breit ifi, unb bilbet, inbem et (id) &or feiner SRünbung in mc^re Srme tyeilt, mit melden
$ bie SluSläufcr bet »ielfa^J fi$ fpaltenben 3oaquin vereinigen, ein infelreicfcet, 5% HR. (an*
et Dilta mit marföarttgem SSoben. Der glufj »enbet jt$ bann gegen SBeflen unb faßt in
»rf $auptarmen in bteSuifunbu$t,bie burcty bie etwa eine Siertclmeile breite unb bit jetynga-
ai tiefe Garquinetfhafc, an welker bte Stabte Senicia unb Stades im Starben, SDtartinq im
hüben liegen, mit ber San-?) ablobai, bem norbltcfccn Steile ber $errli$en Bat von San*$rait»
Ice (f. b.)# in Serbinbung flei>t. Dal 2anb am obern Saufe bet Sacramento bilbet eine bU^t
waltete -föone (Bebirgtlanbföaft, in welcher ber SI>afie-9Mf fic$ bit über bie ©djneegrenje
$ebt. Unter biefem Serge n>inbet fitfc ber Strom in einem von tiefen Sc$luc$ten gebttbeten
ktte unb mit fiarfem (Befalle, bat auf einer Stretfe bon 10 Stunben 1876 g. betragt, in bat
rette ttntertanb tyinab, meiere« in bie obere nnb untere $rairie jerfatlt. Der Sacramento ifi in
len 3*$tet$eiten fc&iffbar, 43 SK. aufwartt bil ju ben Stromftynetten, meiere etwat oberhalb
rr SRünbung bti Deerfluffet unter 40°n.8r. liegen. Unter ben fe$r }a^frei$enlinfen 9teben>
üffen, an benen allen ©olb gegraben wirb, ifi, abgefetyen vom Soaquin, ber Älborabo ober
iätf-Stiter, beffen SJejirf ober Countp allein 40000 S. jetylt, ber grof te. 3$on ber 9Rün*
ang beffelben an abwartt tritt ber Sacramento alljährlich watyrenb ber SRegenjeit über unb
feerftymemmt weit unb breit bat 2anb. Unterhalb bet Slborabo münbet ber Stfo be fo* Sme»
ktaoi ober Ämerican-gforf, melier au« bem SBonplanbfec ober 9Rountain-2ate fommt unb
U m welkem bie Sbbc unb glut reicht, fobaf bU ju beffen SRünbung ber Sacramento mit
pofenScftooncrn befahren »erben fann. Sn biefer infofern günfiigen, übrigens aber nict)t be«
iriberf gefiinben Stelle liegt ofi(i$ am £auptfhome, [üblich am Smericanot unb bur$ biefen
mi ber 83or jiabt SBofion getrennt, 25 SR. norbofilidfr &on San-grancitco, Vit ®tabt Sacra-
mfer neuerbingt angelegt unb na$ bem $lane Don $l)i(abetpf)ia erbaut. Sie jaulte Snbe
I852ncbft tyrem »ejirfe 12589 6. (weibliche faum 2000), barunter 63 freie garbige, 18
JnWanerinnen, 804 (B&inefen (barunter ge^n weiblict)e), f)at aber, fo Jung fie ifi, bereit! burd>
glimme Creigniffc meljrfacty ju leiben gehabt. Sctyon 14. Jtog. 1850, bei bem ttafftanbe ber
Equattert unter Dr. SRobinfon gegen bie (Eigentümer, würbe fie eingeafebert, unb 9. Slofc
1859 brannte fie abermalt ganjlicty nieber. — Sacramento ober Cofonia bei Sacramiento,
|ii|cr auc| San-Sagramento genannt, bie ^auptflabf bet Depart. Saeramiento ober Co»
Inii in ber fubamerif. Stepublif Uruguap, auf einem felftgen Sorgebirge am 2a-f)(ata,ge«
nkeSnenoi-Styre* gegenüber, gelegen unb flarf bef efligt, ^at einen tleinen, ni$t fiebern ^afen
■k fc^wiertger (Einfahrt, ifi regelmäßig gebaut, oon Orangen« unb $ftr{tcb$ainen umgeben
nb jctylt etwa 5000 S. Sie mürbe 1678 t>on ben ^ortugiefen erbaut, »arb aber balb ein
kfubiger 3anfapfel jmifc^en biefen unb ben Spaniern. Severe erhielten fie 1778 unb fie
HUb mm fpanifrf) blt &um fubamerif. Se^eiungtf riege. Solange fie unter portug. «^errfc^aft
(ab, mar fie bur$ ben mit Suenot-V^ret getriebenen Sc$muggetyanbet in blü^enbem 3u*
fttbc; feitbem aber ifi fie fet)r gefunfen.
facrilegium, «ftircbenbiebfiabl ober,obn>ol minber richtig, Äir^enraub, eine fc^on im rom.
Ir^te mit Zarterer Strafe bebrol)te 9rt bet Siebfia^lt. 9lod) bie $ein(ic^e (Beric^ttorbnung
fm 1532 fette auf bie Snttoenbung einer SNonfhanj aut ber Jtirc^e bie Zobetfhafe. Die
nan Oefe|gebungen befhafen ben an bem (Sottetbienfi geraibmeten ober anbem Sachen in
Jfa^en begangenen £iebfiaf){ iu t^erfc^iebenen Xbfiufungen mit (angerer ober f$n>ererer grei-
Vtofhafe alt ben einfachen Diebfia^l.
ttorifiet t>ei0t ba^ jur 3Cufbeival)rung ber ^eiligen Sucher unb (Serat^fc^aften, }um ?tuf-
p^akt ber ©ei(]lid)en unb &ur Verrichtung fird)Uc^er ^anblungen, bie nid)t öffentlich gefc^c-
|qi joden, befitmmte Simmer ober (Semolbe, n>e($et in ober bei jeber Jtirc^e befinblicf) gu fein
unb Sacrtftan t>cif t ba^er in fatt). S)omfiiftern berfenige ber jungem ©eiflli^en, melier
t e^lüffet jur Sacrifiet f)at unb für Aufbewahrung ber jum AirAenbienfie beftimmten ©e-
MUnbe forgt.
Ciculartfatiou, t>om lat. Saculum (f. b.), nennt man bie SBerwanbelung einer $erfon
*r einer Sac^e a\i^ einer geifilic^en in eine weltliche, fofern bat erfiere nic^tjur Strafe gefc^lel^
h rt bann Degrabafion Ijeif t. Sachen werben facularifirt, wenn fie bie Gigenföaft tirc^ticfiet
Kter gän}li4 oerlieren-unb in weltliche «£>anbe tommen. Daju führte fc^or. fet)r friil) bie 93er-
Vfm% txttyityx (Süter unb einfünfte, befonbert ber ^nten an weltliche SafaDen, wat bti»
318 ©dcularfolclc @acp («ntöine 3fa« ©ifoefire, 83aron be)
t)att> autfy verboten mürbe. 3n Deutfäfanb, wo bie SJifäofe unb Stbte 2anbel$erren unb
&eic$lfurflen mürben, befam bie ©acutarifation eine grof ere SBebeutung. Durcfc biegten
ber Deformation mar bie öermaftung niedrer getflltc^cr Zerritorieir fd^oVi fangfl in bie $3mbt
Iproteft. Surften gef ommen, bie von ben Stiftern all Stominifhatorcn btt Sanbel ermaßt »m>
ben. 3m 2Bef!fdßfd&en grieben mürben bteSrfib^tfiumerSRagbebiiTgunbSremen, bie Sil«
tyümer falber jlabt, Serben, SRa|eburg, ©djmerin, SKinben, itamin, Jtolberg, SRerfeburg,
Kaumburg, SReifen u. f. m. in meltltc^e gfur|tenrt)ümer vermanbelt. Die Abtretung bei linfa
8tyeinuferl an #ranheic§ 1797 unb 1801 führte bagu, baf ™d) alle übrigen geifittgen 2a»
ber in Deutfölanb facularijtrt mürben, um bamit bie erblichen Surften für bie auf ber finfei
Btyeinfeite verlorenen gjefl&ungen im 9teic$lbeputationltyauptfc$fojfe Dorn 25. gebr. 1803 p
entföabigen. Die geiflKdfjen #mter, 6rgbiltt)ümer, 93ilrf)ümer mürben beibehalten unb etjl
burd) bie nactymall mit bem ^apfle gefölojfenen Eoncorbate veranbert.
©dcitlarfptele (ludi saeculares) Riefen gemifie rom. 8fe|tfpie(e, bie urfprimglitfc au$ bm
9t amen tarentinifd&e ober terentinifefce, von bem Üarentum ober SEerentum, einem fMafe aaf
bem SRarlfelbe, trugen, mo |te bei einem ben unterirbiföen (Sottern Di« unb $roferpina ad-
ligen unterirbifdjen, für bie $eier febelmaf aulgegrabenen Sttar gehalten mürben. Den fetten
$atte nad) ber rom. Segenbe einfl ein reicher ©abiner 23afe|Iul auf munberbare SBeife entbeA
unb, ba er baburd) bie (Senefung feiner Äinber erlangt, bie gefffeier, bie in Opfern unb Stern»
fpielen breiSlädjte l)inburrf) beflanb, gefKftet. Sbenba unb in berfelben SBeife feierte fte nadjbe»
gefc$i^tlic§en Angaben )uerflim3-245ber@tabt9)ateriul$uMicola/ um bei einer $efl Meto
terirbiföen gu verfügten; gum gmeiten mal mürbe biegeier im 3. 305 ber ©tabt angefielt
SSermufylid) infolge eine« ©pru<$l ber ©ib^Hinifd^en SBüdjer mürbe bie Seier 505 gum taittah j
mal nirf)t me^r all eine auf erorbentfidje, gur Äbmenbung auf erorbentlidjer ©cfafjr, fonbet^ ~
all eine regelmaf ig beim Äbfdtfuf eine« tjunbertjäfjrigen ©aculuml gu mieber^olenbe für bat
©ebenen bei rom. Staat! veranflaltet unb bemgemdf aud& 605 gehalten. 3m 3- 705 mar fk
über bem Äulbrucfc btt Surgerfriegl verfaumt morben; all aber 737(14 v. S^r.) fltagvfta^
vielleicht um ben Ablauf bei erflen Decenniuml feiner imperatorifdjen (Bemalt unb lugttital« J
mürbe gu begegnen, a(! eine bebeutenbe #efifeier ©acularfpiete gu galten beabftdjtfgce,
ten, mie el fd)cint, bie von tym beauftragten Etuinbecimvirn ber ©ibt}Hinifc^en Sucher ein
berel grofe! ©ütynefeff, bat 628 gefeiert morben mar, abftcf>tlicf> für bie legten ©aeularfj
menbeten, ba feitbem 110 3- vcrfloffen maren, bie mot etrurifdje Shtnaljme von li
Dauer bei ©aculuml an, unb berechneten fonat§ auef) bie ä^tpunfte ber frühem Sacub
gang anberl unb ben ^iflorifd^en Angaben miberfpret|enb. Die gejllic^ feit felbff, gu ber
bal „Carmeo saeculare" fetyrieb, mürbe in einer ermeiterten, prächtigem SBeife gefeiert, bie|
ftmul, ber auc^ bie auf fie beguglic^en ©ib^Uinifc^en 53erfe erhalten f)at, betreibt. 3» ^
ten breinä$tli$en ©pielen unb ben Opfern am Serentum famen narf) vorhergegangener
fü^nung bei 53ol?e« nod^ anbere Opfer, bie ber 3mperator felbff burd) ein ben Margen gl
te! in ber erflen 9ta$t eröffnete. 3uglei$ trug auf erleuchteter S3u^ne ein &)ov ein |i
vor. Dann fanben am erflen Sag Opfer auf bem Sapitol fiatt, 6t)öre feierten auf ber
Apollo unb Diana; am gmeiten Xag fangen auf bem Capitol ehrbare Patronen eingt
am brittett mürben für bal #eü bei rom. Steierl grieA. unb lat. gefllieber von brei mal!
untabelig fronen SwngHngen unb Sungfrauen, beren iltern noc^ am Beben maren, im]
tinifc$en Stempel bU Apollo gefungen; ©peifungen bei SSotfel mürben gehalten u. f. ».
reitl nac^ 63 3., 47 n. El)r., veranf!altete Claubiul eine SBieberi)oIung biefer ©aculai
bann 88 Domitian unb hierauf ©eptimiul ©evernl 204 n. S$r. 3m 3. 248 mürbe gur
btt abfd)lujfel btt 10. 3«f)tf). ber ©tabt noc$ ein mal eine grofe ©deularfeier unter bem
fer ^iüppu* %rabl veranfialtet.
Säculum ^eift in ber ©prarfje bH gemo^nlic^en Sebenl ein 3eitraum von 100
ober ein 3<*tyrf)unbert. 3nt %ftertf)ume fc^eint man ab'r unter ©acutum nic^t immer bie
gemeffene %at)l von 100 Starren, fonbem überhaupt einen Seitraum von ungefähr ^unbert!
ren verffanben gu ^aben. Über bie grage, ob ber ©d)(uf bei 3al)rl)unbertl mit bem 3-9»
mit bem folgenben gu machen fei, entfianb bei @e(egen$eit ber Jubelfeier am ©nbe bei 17.
18. 3at>rf>. ein l)ef tiejer ©treit unb ©c^riftenmec^fel. — 3m ©Urne bei fanonifc^en
ftetflt edeulum bie 9SeIt unb bal bürgerliche Beben hn ©egenfaje ber iNr^e unb ber g(
©adjen an unb ba^er ber Xulbrud ©deularifation (f. b.).
®ac^ (Xntoine 3faac ©itvefhe, Saron be), auigegeic^neter Orientalin, mürbe gu Ql
21. ©ept. 1758 geboren unb, naebbem er frity feinen Später verloren, bur$ ^rivatle^rer |i
©ac$ (©iloeflre bc) 319
et <fr et^Wt 1781 eine flfofleffung all Wart) (dm 9Rün$ofe unb 1793 bic SRttgfiebföaft (n
et Sfabemte ber 3«färiften. SBfyrenb ber ©cfrecfenljelt lebte et in lanblicber Surucfgejo-
a^cit fehten Stubien. Set ber (Sinti rf) tun 9 bei 3n|ütuf« mürbe er jum SWitglieb öett?a!>tt.
[« 3- 4808 mürbe er $rofeffbr ber perf. ©prad&e an bem College de France unb Don bem
Mnebeportement in ben ®efe|gebenben jtorper gemault, in meiern er inbef erft 1814, mo er
ir Stopoteon'l Sbfefcung ßimmte, lebhaften Anteil an ben SBer^anblungen natym unb poli«
f$ mfrffam mürbe. Den Saronltitel t>atte tym Napoleon gegeben. 5Rac& ber erfien Stefiau-
iliMi »urbe er jumGenfor ernannt, 1815 Stector ber pariferUnfoerjttat unb balb barauf aut$
Kfgjteb ber CommifjTon für ben öffentlichen Unterricht. Sunt ©lud für bie SBijfenföaft mar
int 3tyeilnaf)me an &taat€* unb Stegierunglgefädften in biefen Ämtern nie eine bebeutenbe.
b$ Sbel JRemufat'l SEobe 1831 mürbe er fionfer&ator ber ÜRanuferipte an ber fonigl. S3ib-
ftyf unb im folgenben 3«$te SDtitgtieb ber $airlfammer. S)od& blieb er all Hcfjrer ununter«
rt^tn t&ätig. Cr fiarb 21. gebr. 1838. 8uf bie 2Ba$len in bie «f abernte übte er ben grof.
m flRnfluf . Seine jatylreicfcen, burrf) gang Suropa jerfheuten Schüler maren begriffen Don
pn, üb Qeletyrte tonnten niety genug bie SSereitroiBigfeit preifen, mit melcfcr er tyre arbeiten
■b Ctabien unterftä|te. Die aulgejeidjnetfien unter feinen ©djriften ftnb bie „Grammaire
nbe" (3 »be., $ar. 1810; 2. «ufl., 1831), bie ben arab. ©tubien eine gang neue SBenbung*
|A; bfe,, Chrestomathie arabe" (3 »be., $ar.l806; 2. «ufL, 1826, nebfi einer „Anthologie
jrammilicale arabe", 1829); bie „Mämoires sur diverses antiquitös de la Perse" (f>or.
1113 »Supplemente 1797); bie „Principes de la grammaire gänärale, mis ä la portöe des
atefe" (f)ar. 1799 ; neuefle %ufl, 1815), bie fcielfatf) angeregt $aben, Jeboc^ bem gegenmär-
%» Gtanbpuntte ber SBiffenföaft x\\d)t meF)r angemeffen ftnb; bie Überfe|ung tonSbb*u(«
Itfifl „Relation de Vfigypte" ($ar. 1 81 0),befonberl megen berSnmerfungen fd)ä$bar; feine
»gäbe bei arab. S3uc$l „Calila et Dimna" ($ar. 1826); bie „Memoires dhisloire et de Iit-
fcitare orientales" ($ar. 1 81 8) 3 bie mit fron j. ttberfe|ung begleitete Aufgabe bei „PendnÄ-
■*"»eii$erib*eb*b?n'att<lr ($ar. 1819); feine «ulgabe ber „Mekämen" bei £ariri ($ar.
HU) n. f. id. unb fein fette* für bie Steligionlgeföic&te bt^ Orients f>od>ff mid)tigel SBerf,
k^Rspo** de la religion des Druses" (2 83be., $ar. 1838). ^ud) für orten tat. ÜRunjfunbe
Rtr er tyätig; mie benn feine (Bele^rfamMt überhaupt einen großartigen Etyarafter fron Unioer*
iftit an fty trug, inbem er ftrf) feinelmegl auf bie ©prägen bei Orient« allfolcbe beföranfte,
■fern ttefate^r biefe enorme ©pradjenfenntnif nur anmenbete, um mit tyrer Aülfe bie ®e-
|i#Cc ber orfental Softer aufguftaren. ©etbfi bie Äirc^engefc^idjte blieb tym niqtfremb, unb
Bcrbinbungen mit bem Orient tyaben mir bie „Memoires sur l^tat actuel des Samari-
(^ar. 1812) gu »erbanten. «uferbem ftnben ftrf) ^oc^fi bebeutenbe Suffa^e, Stecenfto-
kfe ■. f. ». twn i^m, beren 3*^ twl über 400 betragt, im „Magazin encyclopädique", in ben
IHjiiuiiiiH de l'Instilut", im „Recueil de l'Acadömie des inscriptions", in ben „Annales des
fcpfes", in ben „{funbgruben bt^ Orient«", im „Journal de la soci&ä asiatique" unb in ber
ptofjiphie universelle". 93on f)oF)em SBerty i{! ber Katalog fetner für bie Siteratur bei Orient«
bfteffefttn «nne bei SBortl t)Zd)fi aulgejei^neten »ibliotFjef (3 Sbe., $ar. 1842—44).
SßbMf («Iwfire be), frang. ^ublicifl, 6of)n bti Vorigen, geb. *u ^aril 1 795, ftubirte bie
" unb plaibirte in feinft 3ug<nb ntc^t o^ne 6rfo(g, mtbmete pc^ aber fobann ber Eiteratur.
trat juerfl im „Journal des d6bats" auf unb mar oon jener geie an bil auf ben feurigen
Einer ber tyatigfien Mitarbeiter btefel ßlatM. ©leirf) anfangl maebte er ftrf) b'emerflirf)
Mc Oebiegen^eit feine« Still unb bie ge^alttoHe 5lrt unb SBeife, mie er pofitifc^e gragen
MUunb entmidefte. 9lac^ ber SwHreöolution blieb »on berglangenben^alanp, bie in
iJDtbats" fo gemaltig unb fo erfolgreich gegen bal ÜRiniflerium $olignac geffritten, nur
' 8. übrig, unb bei ber SBacbfamfeit biefel magern Jtdmpferl mürbe bal publicum eben
Wr gemafyr, baf bie ^auptmaffe ber Streiter ftc^ verlaufen l)atte. %\id) befam 6. balb
RBertlarfung unb gemann namentlich an 6t.*9Rarc ©irarbin einen rufKgen SRitfheiter.
mar in ben 1 8 3. ber 3ußmonarcf)ie bie leiste unb ßeiffreirf) fpietenbe ^ubtieiffenfeber
Joatnall, melc^el an 6. feine emjie, gemid&tige JDoctorfeber ^atte. *ll SWann oon ein»
unb befd&etbenem SBefen f)at C in feiner Soumaliftencarriere 2arm unb Auffegen fletl
tfKgfam »ermieben: er Hebt bal Dämmerlicht, unb el mag i^n nirf)t menig Uberminbung
«laben, auc^ bei bem 9>refgefe|e, metc^el bie Unterfc^riften üerorbnet, norf) 3oumalifi ju
. C gebort )u ber geringen 3a^l t>on 3ournaiifien> bie eine bebeutenbe 6pra4)fenntnip
»»fajfenbe fBelefen^eit ^aben. dt f>at in feinem ©tue, \a felbfi in feinem C^arafter unb
imJDenhmglart »iet t>on ben grofen fran j. 6c^rifr(iellern bH 17. 3^., unb berSBerty
1
330 ©dblucätt ©übdet
feinet ©atfiellung ergebt ihn unter bie ftonj. 3Rufietr.rofaiJlen fcet ©tgenwatt, fowte itpi bic
gtftttete geinheit ftintt $olemi[ gum 3Wu|lerfournaliften macht. (Ei flammt Von einet ianfas>
ftifcht» ganiilit ab unb gilt fetbfl für tinen Sanftnifitn, wetbalb er fretf mit gtof er (5ntfä>ie
benbrit unb Energie füt bat öffentliche Unttrriajtttttfen geftbtitben unb gegen bit $tätenfio-
ntn unb eingriffe M fatf). JHtruS angefämpft bat. 6t ift Confttuotor an btt aHajarinfijn
Söibliothef unb Mittet btt Shcentegion.
©ubbueätt, tint angeblich auf btm 2. 3ohrh. V. Sbr. ftammtnbt unb nad) btt lab. Ita-
bition wen einem gewifien 3abof gefHftetc jüb. SReligiontpartet, hatte ihre ©litber intbefonb«
unter btn Bornehmften Ctänben unb johlte felbff .Könige, $ohe ^riefier unb ©onebrialgGebet
)u ihren Anhängern. SBabtftheinlid) hatte fit btn Stamm ©abbueäer, b. h. ©trechtt, fidj fdbft
beigelegt. 3n btt ltt)it etfannte fit mit SJetwerfung aller SErabitionen nut bat fdjrffrlisie *»
fefc alt 9corm an. ©ie leugnete Unflerblichfeit unb Bergeltung, fottie bit <Srifterij btt tngd,
unb behauptete, um bit SEugenb alt bat eigenftt 2Ber( bet SHtnfujen bjtjiifitUcn, tint mllfsm-
ment Unabhängig!«! btt menfdMidjtn £anblungtn. 2)a itjrt SnfiaVett feinen Jpaltpunft im
Bellt Ratten, fo öerlor fid) bit gartet aKmälig unb rauchte trflfpät, itbodjmit Mtänberiet
Stiftung, unta btm 9tamtn JtarÖer (f. b.) wiebtt auf. Sgl. ©rofmann, „De philosophn ■',
Sadducaeorum"(2p). 1836).
@flbe ODonatienJtlfenfe granfoit, SRarquit bt), franj. Sloinünfcbriftfttu'er, geb.
tyaxii 1740, btt ©ohn btt auch alt ©djrififitllet berannten (Brufen be ©. (geb. 17f
gefl. 1765), nahm febt jung Atitgtbienfte, mad)£e btn Jtrieg '" jBtutfdjIanb mit i
begann tin autfdjwtifenbet 2eben, nadjbtm er fid) 1 766 vermählt hatte. SBtgt n ftintt fi' '
liehen Eebentwanbelt würbe et mit ffidjimpf oon feinem Sttgimtntt fottgtjagt unb •
alt et 1772 ju Vit wegen ©obomie unb ©iftmifdjtrti jum £obe benirtheilt worben »ai>, ,.„
auf btt glueht begebt«. (Et ging juerfi nach Senf, bann nad) Ghambevit unb (ehrte fpäter, vify '
bem er and) in Stallen umljergefebtteift, nad) granfteid) jurüd*. $itr führten ihn netie Su(* *
ftbweifungen 1777 in bat ©efängnff unb 1784 in bie SafHIte, von wo et, weil et Spam ffb -
füget äetrüttung gejeigt hatte, nad) ßharenton gtbtaa)t würbe. Sit tt 1790 bit gmbeit n>if m
btt «langt, überlief et (ia) von neuem bem ftütjetn Stbtn. St fdjtub btn abfd)euli(btn B*i Z
man „Justine, ou les malheurg de la vertu" (4Sbe, ^Jat. 1791), bem et „Aline el V»tt^
court" unb bat nodj fd)tuf Cia)tti SBtrf „Julielte" (6 Bbt^ 1798) folgen lieg. @o tniccmtb ~
bit Xtnbenj unb felbfl bft Stutfit^rung bltfet SRomant ijl, fo mar et auf feine fdinfrfh ilrrifdi«
Stiftungen bod) fo fiolj, baff et fogat wagte, ben Sffitgliebetn bttDittcloriumtSrempIareffiiur
SSerfe ju überteidjtn, unb bafi tt fid) wafirtnb btt ©djreJenästit ju ->.: Secrtta'r ber „Secii«
des Piques" aufWatf. 8Cl( tt abet unter bem öonfutate 1801 eine ©efammratttgcibt erfdttk>
nm tief, würbe er »erraffet unb fdjrieb in Grjattnton Äuftfpiete, »el*c sott SJa^nfinitiofn auf
einem X^eaicr bargefieDt würben, bat btt Eittctor bei 3ttenE)auftt haue erridittn lafftn.
patb 2. S)k. 1814 ju ?Jatit. ffigf. 3anin,„Le marquis de S."(beutfd), 2pj. 1835). — «
ölttfltt Colin, fiouit 9Sarte be «., geb. ju ^>atit 1767, gefi. 9. 3uni 1809, Dtrfäfte ei
btaudjbatt „Histoire de Ia nation frnn^aise, premiere race"(^)at. 1805), oon bR n
Anfang erfdjienen ifl; ein jüngettr Sofjn, RtanjoiS Xavict3of. SDao. be .*.., gtb. j
1777, wat feit 1828 äRitglitb btt Dtpurirtenfammtr. — 3u bentetftn ift nodj, bag tin ■■.i--
berr&.'f, gouqut« bt@Y ber SDlann btt vergötterten 2aura(f.b.)§)ftrarca'f gewefenfemw
^abebuutn b,eift tint gut ©attung SBadj^olbtr (f. b.) gttjörtnbe vi.-.ir ■■\\^-\< :\ : ntlfcq
©tjfit m ben Kamen eabewadj&otber (Juniperus Sabina) füljrt. Qt waM auf btn Sebitg ~
btt füblidjetn Suropa unb im Oriente alt ein 4— 10 g. ^ofjet, feb,r autgebreiteter, fpanä
©traudj unb tragt fdjroarje, rjeU&Iau bereifte, btrabgefrümmte Seeren, wobutd) et fid} feawB
von bem äuferfl ä^nlid|tn eitginifd)tn 9Sad)^olber (Juniperus VirS- . ■ .. i mtterfdjeibet, t
bei unl in $atf* unb ©artenanlagen überall cultiuitt wirb unb einen hohen, aufredeten, gtbt|
gen poramibatifdjen SBudjt unb aufrerbtt Seiten hat. Die grünen Äfidjen bet Cabebaa
finb aü SabeBaumjWelge in ber ^ettfunbe ge&räudjlidj. Sit tnthalttn ooriüglia) oitl im
fdjet Ol unb btft(en tinen ftbr fiatftn, unangenehm balfamifdjen unb eiwat betäubenbtn I
rua) unb einen jjarjig-fdjarftii unb bittern ©tfd)matt. ©djon in ganj geringer SDlengt u
fte äuferfl erhifeno auf bat Slutgefäf foffem ein, unb et ift bethatb bei ihrer innern %*
bung groft S3orfid)t nötbig, ba tin un»otfid)tigtr ©ebrautb äuferfl fcfjümme golgen unb M
btn Xob btrbtifübrtn fann.
©abeler, 9tamt einet berühmten Äupferffedierfaimtie, bie jut 3eit bet BerfaBt
Äunft jwar ftutgeitidjnetet, abet butd) aRanlerirtbeit in bet 3ei<fcnimg jiud) beut CSuA
0deu ttnb Saat 331
S3orf*ub triftete. Der bebetttenbfle »ar 3obanit ©., ungefähr rnn 1550 in Srüffet ge-
unb gunäcbfl pon feinem Sater jum Damatrirer ^erangebtlbet. Son feinem '20. 3. an
c bie Jtupferftecherfunfl, (am nad) furjem Aufenthalt in Jtoln unb Jranffurt 1588 mit-
na$ SRüncben, »o erinbef im folgenben %at)Tt fdjon pom £erjog in Dienfl genommen
! unb namentlich burdj bie 3*fuiten IBefcbaftigung erlieft. 3m 3- 1 595 ging ©. nach
m, fanb aber beim $apf!e niefot bie ©unfi, bte er erwartet, lief ftd) bethalb in »enebig
■nb flarb bafelbfi gmifeben iCOO unb Iß 10. 6. flach »ilbniffe unb heilige ©egenflanbe
flgiöfe Sucher in grof er Hnjahl, fomie au$ einige aUegorifche Sldtter. — ©ein jüngerer
er Haftet ©., 1555 in SSrüffel geb., iß ihm in feinen SBerfen jiemlich ätynlid). Cr mar
cgfeiter feinet Srubert in Deutfchlanb unb Stauen, arbeitete aud) mit ihm in Senebig,
4604 Mm Jturfürften SRarimitian nad? Wunden gerufen mürbe, um bei einer Don ben
cn herausgegebenen „Bavaria pia et saneta" ben SUberföttturf ju übernehmen. Stafaef
bete Mefel ffiert fpater von feinem gleichnamigen ©ohne unterftütt, unb flarb »ahr*
6) 1628. — «gib ©., Weffe ber beiben genannten »rüber, 1470 &U Antwerpen gebo-
OMf beren Unterricht unb war tf>r Begleiter auf ihren Steifen bit Senebig. Bon bort be-
■ Jtaffer Stubolf II. nad) $rag unb behanbelte tyn fo grof mut^ig, baf er nur für ben
«freu arbeitete. Sin ähnliche* SJerhaltnif hatte er fpater ftu ben Jtaifem SWatthiat unb
ttnb IL Sr flarb in $rag 1629. ©eine jahlreic^en Arbeiten, meifl in Silbniffen unb
haften beflefjenb, ftnb jum Zheil breit unb fraftig, jum Zf)t\l leidet unb jart behanbett.
Sek nannte ihn ben ^F)6nip ber ©techfunfl. — Waren* ©., »ahrfchetntich tin ©etyt
m% arbeitete mit in Senebig unb errichtete bort einen Jtunftyanbel, fomie bie* auch 3«-
I. tyat — $$ittpp ©. bagegen, ©ohn bet altern Stafael ober Sgib, arbeitete in Wunden.
ies Mb Qaat SBenn ber SSoben gehörig vorbereitet ifi, fo fann er bann mit $flanjen
ant »erben. Die* geflieht entmeber burth bie ©aat ober burd) bat SBerpflan&en. Der
«ffaat beftimmte Samen mufj feimfabig, potlfommen autgebilbet unb gefunb unb bem
i nb ber Drtlichfeit angemeffen fein. Sin zeitweiliger ©ame«»e<hfer ifl fehr ju empfeh*
Srtcf ©amenforn mu§ fo tief in bie Srbe gelegt »erben, baf et ade bie Sebingungen et*
Ibbct, Pon benen bat Jteimen fomol alt bat $ort»ad)fen ber $ftangen abbangt. Die ©a»
nge muf fo grof fein, baf baraut fo viel $ftanften erwachfen, alt notbtg ftnb, um ben
n bamit ju bebeefen, ohne baf fte fleh gegenfeitig im 9Bad)tthum hinbern. Die ©amen*
i ^angt ba^er fjauptfädjlid) Don bem Umfange ab, ben bie ^flanjen einnehmen ; fte wirb
tue} bebfngt pon ber ©üte bet ©amen«, pon ber 3«t ber®aat unb von ber SBefc^affm^eff
bb^it, inbem guter ©amen, frityeSaat unb fruchtbarer Soben eine bitnne ©aat geflatten,
i umgefebrt. Die ©amenforner muffen im SBoben in einer ben Umflänben angemeffenen
nb gleichförmigen Sntfemung unter ftcf) fo t>ertf>eife liegen, baf bie emponoac^fenben
i|en hinlänglichen Staum ju if>rer Sntmicf elung ^aben unb biefen SRaum autfuüen. Die
t«H4fle ©aat ifl bte mit ber $anb, mo bann bie ©amen mit $flug, Sgge, Srfürpator
B. mtergebrad^t »erben; »otlfommener ifl aderbingt bte Wafcbinenfaat. Die ftoUtom-
hier bet ©äent ifl bat Drillen (f. b.). Die Seit bet ©aent richtet fi* bauptfäcb(id) naeft
Um ber ^u eultipirenben $flangen, bann aber aud? nad) Älima, SBitterung unb Sefc^af-
tt bet Sobent. 3" rautjem itlima unb auf binbenbem, »enig fruchtbarem Soben muf
ir gefaet »erben alt in »armem Jtltma, t^attgem unb fruchtbarem SBoben ; Dod) t>at eine
rCaar immer gro$e 2for$üge oor einer fpäten. Dat ©erfe&en ber ^fla»uen finber bann
i«eim fokbe Oemadife culttoirt »erben foQen, bie in il>rer3ugenb gegen bengloft empftnb*
hl unb mebr 3cic w ihrer 3lutbübung beburfen, alt unfer©ommer geroatjrt. Der ©amen
Vfcmäcbfe »irb nicht unmittelbar auf ben tief er, fonbem auf ein befonberet gefcbüfjtet
labeet gefaet; ftub hier bte ^flan^en ju ber erfoberlidjtn ^6l)e emporgemachfen, fo »erben
tu auf ben ftefer perfekt. — Die erfle ©demafdjine erfanb Sofepb pou Bocateüi in ber
bM 17. 3af)tV, bie ^ert>odtommnung btefer Wafcbine rührt pon bem Sngldnber 3amet
^1785, t)tx. Der Gebrauch ber ©äemafchine, beren et lebt eine fehr grofic fln^ahl oon
liebenartiger Qonflructton gibt, hat ftch in ber neuern 3tit fehr verbreitet. Dtrfeiben fäen
Acr breinoürftg, wie bie «Iban febe, ober in Weihen; le*terr hri§m Drittmafcbipm. 3hre
|eäe begehen barin, bat fte nicht nur ben ©amen gleichmäßig autflreuen unb gegenüber
tabfaar *A — % an ©amen erfparen, fonbem baf fte auch ben ©amen *u ^meefmaf iget
«atfrbringen. Übrigen« febt ber (Bebraud) ber ©aemafebinen flett einen gatt| gut bear»
ea ebenen, von ©reinen, Untraut unb Stoppeln freien Beben poraut.
ir.-ic M«eV«il. XIII. 31
392 ©afflon ©afflor
©afftmt. Maroquin ober SRaroRauittet Sebet ifl ein fein ^bereitete* lebet, meUfce
früher nur im Orient au* Sod*- utib 3iegenfelten bereitet mürbe, jef t aber autfr in granbeU
SRußlanb, (Snglanb imb Deutfölanb in *orjugli<$er Süte erzeugt mirb. Die urfprungttfc
ßr$eugung*orte ftnb ge& unb Xetttan in ÜRaroHo (batyer ber fRame), Gppern, Dtarbefr, tk
lonicbi, SEofat u. f. m. Der @raf von 2Raurepa* (Riefte 1730 ben bef antuen Srangej in ta
Orient, um bie Bereitung be* 2eber* fennen &u lernen, unb e* würbe bann 1749 ju ©t«ty|
poit)te im ßlfajj bie erfle gabri! gegrunbet. Die ttnglänber fenbeten einen gemifihi yfrfflff
nad) Sppern, ber bann in Bonbon eine gabrif anlegte. 3n Deutfölanb mürbe ber &affks }i
erfl burd) Binfetjang in $alle um 1765 fabricirt; bod) mußte bie gabrif wegen M Ji
t)en greife* ber gelle mieber eingeben. 3e|t mirb in Deutfölanb fe$r viel gefertigt, t*upeffc|
lid> ju Salm im SBurtembergiföen, mo bie 3itfl*nfelle au* ber ©$mei), namentlich ml ta
Canton Sraubünbten, belogen merben. (Seringe Sorten ma$t man au* ©djaff eilen. Bcife
Bereitung merben bie #äute nad) bem Sinmei^en in SBaffer unb %u*fhri$en (Steinigen «I
tel* be* ©d^abemefferl) metyrmal* in Jtalfmild) betyanbett, enthaart, bann burd) u»ieM}riü
SBafdjen unb Schaben auf* forgfältigfle von *al! befreit Die (Serber in «flrac&an bdiaM
fia) aud) eine* Babe* ton ^unbe(oti), eine* 9bfube* von geigen u. f. m. Da ber metfk©«{||
in gellen garben (rotl), gelb, grün u. f. m.) gefärbt mirb, fo muß jum Serben ein SRateritf 4
gewenbet merben, meiere* bemfeber (eine bunfle Bräunung erteilt; man bebten* (U|vri
einer Sritye von Sumacfc. 'Zat garben geföie^t burefc Slufflreic&en t>on garbebrifyen «MM
einer Burfle, unb jmar nur auf ber Starbenfeite, ba^er bieg leifc^ feite o^negatbe bleibt Ä
tl)er ©afftan mirb vor bem Serben gefärbt, alle anbern nad) bem Serben. Die fertigen fl
merben getroefnet, mit etma* fei eingerieben, mit einer Sla*!ugel blanfgeflofüen, nril Jq
Äri*petyol$e gefri*pelt; bie ft$ frf>icf burajfreüjenben $)arallelfura)en erzeugt man «ttri
einer gefurchten SBal&e. Ä
@>afflor (Carthämus), eine jurgamilie ber fiompoftten ge^orenbe unb ben Diftda mä
t>ermanbte ^Pau^engattung, jeidjnet ftd) bur<$ Blütenfopfe mit lauter Smitterbift» m
burd> vierrippige grücfcte ofcne grudjtfrone au*. 93on biefer Sattung mirb ber etftttttafli
(G. tinetorius), melier urfprünglia) in DfKnbien eintyeimifö ifl, ebenbafelbfl, fotoie
jtgppten, im Oriente unb in mehren Segenben Suropa*, aud) im fübmefilid)en
im Sroßen a(* gärberpffanje angebaut. Cr ifl 2—3 g. t>od) unb beftfct anfang* gelbe,
faf ranrotbe Blütenfopfe unb faljle ©tengel unb Blätter, melcfce teuere ungefpalten «ab i
nig geftäbnt ftnb. Die röhrenförmigen, fünffpaltigen Blumen, meldje getroefnet all
ober ©aflorbCumen im £anbel ftnb, enthalten einen rotten harzartigen garbefbff ((
rotb ober ^artbantin) in geringer unb einen gelben , e^tractivfloffartigen garbefbff ((
fforgelb) in bebeutenber SRenge. 9Ran braucht ben ©afflor fomol jum fftofy all
Selbfärben, me^r furSeiben^euge. Die garben ftnb aber ni$t bauer^aft; boc^ ifl ba*
rotf> befonber* fd)5n unb aud) fefler al* ba« ©afporgelb. Der rottye garbcfloff gibt au*
t^eure feinfte rotf)e ©c^minfe, meiere al* ©panifc^el 9iot$ befannt ifl. %m meißen
perf. ©afflor gefdjäftt, barauf folgt ber fpaniföe unb aleranbrinif^e ; bie pfcttippin.,
fran^., beutfeben unb ungar. ©orten ftnb von geringerm SBertye. Die grüd)fe, meldte fetrl
ter unb otig ftnb, waren jrüt) er al* ^urgirmittel gebräuefttid), woju fte in Djlinbien no^j
menbet merben, unb ba* Dl berfetben brauste man gegen 9tyeumati*men unb Ää^mi
©afran (Crocus), eine ?>panjengattung au^ ber gamilie ber Sribecn, ^etc^mt ficb
einen mit faferigen Rauten umgebenen 3wiebe(fnolIen au*, auf welchem unmittelbar btei
fcftmalen Blätter unb bie Bluten fte ben. Die Blute befielt au* einer trichterförmigen,
fpaltigen, blumenfronartigen BlutenbüUe, beren fcf>r lange SRobre febeinbar eilten
Blute Ibilbet. Staubgefäße ftnb brei oor^anben, ber gruc^tf noten ifl unterflänbig unb ber
fabenformige Sriffel trägt brei jtufammengeroHte, an ben ©pi^en gegä^nelte ober
tene Farben. Die meiflen Arten entmideln il)re Blätter fet>r jeitig im grüWa^re unb
berfetben merben be*^alb in unfern Särten in großer SRenge jur 3ierbe gebogen. Diel
fonber* t>on bem 9rü(tinglfaftan (G. vernus), mit violetten ober weißen ober Pioled*
meißgefhiemteit Bluten, unb von bem gelben Safran (G. luteus), mit gelben Bluten,
nn* liebliche Boten be* gru^ting* ftnb. Der eebte Cofran (C. sativus) bagegen^
Oriente ein^eimifcb ifl, aber in mebren Sänbem im Srojjen eultioirt mirb, befonber* tn
«frifa, Stalien, granfreid) unb in £)fhei^ unter ber Snl, btüftt fe^r fpät, erfl im
tmb Dctober. Dun( feine violetten Blumen mit bärtigem ©djlunbe gleist e*
bem gru^ing«fafran, von meinem er fty bur^ bie fpate Blute}* tmb bie fefrt langen
T
1
]
Caftftctttt Cagt
t ftarben unterftefbet, meiere fafl fo lang att bie »Inten finb unb ft<b fettfieft na*
mrbiegen. JDie getrotfneten unb bann braunroten Starben finb unter bem Korne«
(arab. Zafran) im $anbef. Sie rieben eigentyumlid) flart gemurgbaft unb et»a« be»
fdjmecfen balfamifcb-bitterlicb unb etwa* fefearf unb färben beim Xauen ben Speidjef
b. fite enthalten ein ätyertftfcet, titelt fetyr fluchtige* , brennenb feftarf unb bittet
M £)t unb einen gelben garbefloff (Vofljtfroft), beffen Suflofungen aber febon Mm
tyte gebleicht »erben. Der Safran btent jum garben unb bei vielen SSltem alt ©e-
Spetfen; befonber« »trb er wn ben Orientalen meßten beraufebenben (Betränfen ju«
ftu$ in ber £eittunbe i(t er gebräuchlich; er wirft flarf erregenb, nertenbelebenb,
Icnb unb erregt in grofern Gaben bebeutenbe (Eongeftionen. £><* eine ungeheuere
•n Stuten no$ig ifk, um ein $fifnb Safran gu erhalten, inbem allein bie fabenfor-
üben gebraust »erben fonnen, fo ftyt ber Safran |od> im greife unb roirb bettyalfr
ifDftt, befonber« mit ben röhrenförmigen, funflpaltigen Stuten bet Safflort (f. b.),
»finnigen JRanbblüten ber Ringelblume (Calendula officinalis), ben in fcbmale (ang-
riffen gefefenittenen Sfumenblättern ber ©ranate unb fclbfl mit getrotteten $afern von
4. Snbcffen gema^rt man bie Serfalfcbungen leiebt, »enn man Safran in lauem
tafmeiefet, n>o bann bie brei, am ©runbe nod) gufammentyangenben eigentümlichen
«♦Safran leitet erfannt unb »on ben Seimiföungen unterfd)ieben »erben. Den Star-
ttrigen Safranarten fe^It ber parte ©erutb unb ©efömacf, »elcber bie Starben bei
ifnm au«gei$net. Äl« bie befte Sorte be« Safran »irb ber orientaliföe gefebaftt, ibm
bannt ber ofhei$ifc§e unb franjofiföe; f$(e$ter ifl ber engliföe unb ita(ienifd>e, »ie
foaniföe.
[Cftett ober 3a*tlee*en (&erm.), einer ber großen fcanbfäaffcmaler, namentlich
kr ©attung ber tanbf$aftli$en fyofpecte, geb. ju 9tottetbam 1609, lebte $u Utretfct
k bafclbfi 1689. Seine Banbfcbaften fletten entmeber bie Umgebung oon Utrecbt ober
pnben bar. Reiter tfl ber Straffet feiner Statur : ein freunblicber $immel »olbt fteft
Ut unb ©ebirge unb eine »arme Hüft »ef)t in ben »eiten Staunten unb fonnigen %tf
| er in Stauen ge»efen, leugnen bie «(am. St^riftfleller. Seine ©emalbe finb fet>r
i treffliche Silber fcon bem großen Umfange f>at bie ©alerie ju $ommer«felbe von
■ftdfen. Seine Äupferflicfce geboren in $inftd)t auf Jtunft unb Zetbnif &u ben fdjon-
eiten in $oUanb au« Jener 3>eriobe. Seine Beicbnungen, ebenfalls treue SLbfpiegetan*
Ratur, f&tb febr geföaftt unb feiten, meifi mit JTreibe ober Bifler leiebt fcingejeidjnet;
: e* beren audj, bie mit grof em gleife au«gefui)rt ftnb. — Sein ©ruber, Cotnettul
gnStotterbam 1612, malte befonber* 3Bad)t- unb Sauerfhiben in Srau»er'« ©e-
inb }d$nete jtc$ bureb genaue S^arafterifKf im (iingelnen unb Aleinen au*. Seine 3"4*
mb Beinern folgen rabirter Slatter oon Sauern unb Zieren flehen in bobem 5Bert^.
I, eine norb. ©ottin, »o^nt in bem Don füllen SBogen umraufebten S6fft>abeff unb
r fro^ mitDbtnailtdgiicb au« golbenen Sehern. Dbin,a(« bem CrfmberberSMcbttunf?,
©ema^lin ober aU Zoster beigefeOt, oergleic^t fie ftc^ ber SRufa, be* 3eu« Zoster ;
yetfonificirte Sr^äblung, Watt, Sage. — Saga, ein altnorb. 9Bortvbe}eicbnet fo»ol
tffebe« Sage, al« aud) unb )»ar )>orgug«»eife eine auf münb(id)er Überlieferung bc-
Srg^üing von einer bestimmten, burc^ ben munblic^en Vortrag au^gebilbeten, auc^
Ifatier ftufjeic^nung gemabrten 8orm. Solche Saga« (sögur) im teftern Sinne bilben
ipoetifc^en unb legi$latorifd)en Schriften ben eigentlichen ^auptbeflanb ber altnomeg.-
Stetatur, unb »enn fein 93olf be* neuern Suropa )a^(reic$ere unb au«fübdid)crfr ja
ü juöettdfftöere Duellen über feine ©efd)icfete auf^u»eifen 1)at, fo beftbt ftugleic$ ^ine«
»fbbenfmäler in einbeinüfe^er Spracbe, al6 ftcb bejfen bureb u^re Saga« bie 9tor»eger
inber rifymen fonnen. 2uf! am Grjä^len unb Suboren, ein reger Zrieb nad) Untermal«
) Sdebrung, bureb bie pt)t)fifd)e Sefd^affen^eit be« 2anbe« niebt minber ge»ecft unb
|T aW bur* bie <Snt»icfe(ung ber politif^en fBer^altnifle, be»irfte fc^on fru^eitigjn
m, »or allem aber auf bem abgeriebenen 3«lanb eine befonbere Äu«bilbung bei ergfy
Intrag*, unb »ie nod) (jeutjutage auf 3«(anb funfigeübte Sr&ä^ler ^oc^gefebaft »er«
ben fte e* einft in nod) »eit boberm ©rabe. Sie berichteten, bureb eine ffuDe alter £ie-
$&#, vU^t nur oon ben beimifefeen gelben ber Jßorjett, fonbern aueb fon ben Jtrieg««
beiUtbaten ber 3eitgenoffen, benen fit felbfl auf $ren läufigen, feine«»eg« nur auf
fea». Sterben befc^ranften Steifen M 9ugen}eugen beige»o|nt. S^re a?}a|lungenf
21*
334 ©an an
tyre Saga* in eine beflimmte gorm gebraut unb bierburd) allein, tt>ie bie ebenfalf* in 9)
verfaßten ©efefce, einer treuen, nur bem @ebad)tniffe anvertrauten Überlieferung fäbig, ern
ten fo ba* 1 1. 3af>r^.# in bejfcn ^weiter Jpalftc ibnen bie erfle fcbriftlid)e Slufteidjnung &u Z
Warb. SU* biefe mat>renb bei 12. 3ai)rl). ben überlieferten 9teicbtt)um erfdjopft, begann
Anfang bei 15., mal uortjer nur münblid) für ben «öorer, nunmehr ftbriftlid) für ben Äffe
gef ebenen: man fd)rieb, man wfajjte Saga*, man fammelte and), flutete unb rebigirce frfi
Aufzeichnungen, unb bie auf biefe SBeife angebahnte ®efd)id)tfd)reibung ber 3*i*nber gel*
in biefem SaMunbert jur ()6d)ften 83(üte. (S. Snorri.) Seit ber Witte be* 14. S*W
lofc& ba* 3ntereffe; bie gefd)id)tlidje Srinnerung ftprte fid) in ben Sttmur unb in ben J
protfet, bie Unterhaltung mürbe burd) erbiefctete, meift Jebo$ au* fremben Sprachen uberj
Crjatyungen, bie gleichfalls ben 9tamen Saga* führen, befriebigt. ©gl. Butler, „Urfpi
unb SJerfaU ber i*lanb.£iftoriograptfe" (£open$. 1813). Die bei allen bebeutenben Sota
nod) immer }af)(reid) portjanbenen Saga*, nie jiefc bie* 93eibe* au* ber %rt ifcrer (Siitftt
erflart, ftnb fafl fammtlid) anonym unb tragen rücffid)tüc^ tyrer (iterarifefeen gorw di
(Sanken wenig perfd)iebene* Qeprage. 3n fdjmutflofer, im fcfcroffen ©egenfaf jur Od
poefte tyod)ft einfachen Spraye, in ruhiger Äneinanberfügung ber Styatfadjen, »ebec I
Säuberungen, nod) Steßepionen unterbrochen, wol aber mit häufigen (Befd)lecfat6regiftfni
jur 93ewal)rbeitung angebogenen Sfalbenperfen perfefcen, geben fie einen mogfidjft obfed
S3eria)t be* Oefd>ef)enen : nur bie „i*lanblfd)en" Saga* maefeen burd) i^re Gompoftttat
burd) bie feine, in (ebenbigem Dialog aufgeführte Cu)arafteriftif bei auftretenben ^crfoM
regten Änfprua) auf -Jtunftwertl), j. 93. bie 9lfdl* -, bie 6igü* -, bie (Sunnlaugtfaga. 9
um fo eingreifenbern Unterfd)ieb begrünbet bie ben einzelnen Saga* beijumeffenbe (Itaall
bigfeit; fie teilen fid) banad) in tyftorifdje unb fagenljafte. SBatn-enb bie ledern Heil« Ml
nieinfam german. $eloenfage (g. 93. bie 936lfungafaga, bie 9lorna«<Beft*faga), tftdü
eigentl)üm(id) norbifäje (j. 83. bie $ritf)fof*faga) umfafien, beljanbeln bie erftern bie QMUpi
Worwegen* pom 9. bi* in* 13. 3at)rf). in jatyreidjen Jtonig*faga* (j. 93. Saga* Ml C
Srpggoe'* So!>n,unb pon Dlaf bem ^eiligen), bie 3*lanb* pon feiner 93ePo(!erung an(un&
natnabdf) in gamiliengefd)id)ten (Eajtbaela-, @prbpggja% Sturlungafaga) unb 93iogi«9l
(&. 93. 93iga«©!um* •, itorman*faga u. f. w.); banifdjer ©efd)id)te geboren bie Jtmjtli
unb 3om*t>ifingafaga, fd)webtfd)er bie 3ngPar*faga, ruffifefcer bie ßpmunblfaga an, »tN
bie von 3*ianb au* beoolferten Banber unb Snfeln (j. 33. bie garoer unb Drfnep«) Upc <
ga* faben. 3" Ijobem @rabe Derbient um bie Sagaliteratur maAte fid) ber ban. 93tfd>of f
SRüUer, ber in feiner „Sagabibliotbet" (93b. 1—3, «oppenb. 1817 — 20) bie famm*
6aga* juerfl einer eingebenben SBürbigung unterwarf. 3u Butler'* Bebgeiten bi* auf «fl
ttu*gaben fa>n>eb. (Belehrten unb be* 9Ragnäanifd>en Eegat* nod) ungebrueft, ftnb Mc
»eitern meinen feitbem tl)eil* in Sammlungen, tljeil* in Singc(au*gaben erfc^ienen: Mf |i
rifeften be* ffanbin. gefHanbe* (SRüUer, 93b. 3) PoUflanbig in ben „Poriim;iiiii;isö?ur"(8i
— 12, itopenb. 1828-37, mit \at. unb ban. Überfettung, jebe gleid)faU* in ISSta-X
t)iflorifd)en 3*(anb* (SRüUer, 93b. 1) gum S^eil in 93iom ÜXarcuffon'* beiben Sammlal
(^olum 1750, eine in Quart, bie anbere in&ctap) unb in ben „Islemliitga sö^ur^ (99*. 1
Jtopenf). 1829—30; neue Sammlung mit gleid)em Zitel, bod) mit fritifd)em Apparat, Bl
2, Äopenb. 1843—47); bie fagen^aften (OTüfler, 93b. % beutfd) wn iange, gff. II
in Sjörn'* „Nordiska Käinpad;.terv/ (Stocty. 1737), podflänbig aber in „PornaliUrdl
Nordrlaiiila" (93b. 1 —3, Jtopenfc. 1820—30; ban. »on Mafn, 3 93be., *open^. 1820-sl
beutfd) &um 2t)ei( t>on %. $. t>on ber J^agen in ben „9lorb. {>elbenromanen", 5 93be.f Bi
181 1 fg.). Sin^e(au*gaben norweg. JTonig*faga* beforgten SRund), Jtepfer unb Unger(J^
skinna^b.t.Stbonlebe^nacb bem Sinbanbeber ^anbfd)riften, (Ebrifliania 1847 -.„OMTVjj
vi>$stiiisaga",Sbrifliania IHrio; /;Olaf llel^essoiisa^^", Sbrifliania 1X19, eine au*fubtAl
Sbriiliania 1853; bie „Silüna- ober Dibret af 93ern*faga", C^Hfltania 1853, bie J
laam* og 3ofapbat*faga", Gbrifliania 1 85 1 ). '
©a^an, ein mittelbare* gür(lent!)um von etwa 20 QSR. mit 40000 S. in 9Sel
mit einer Sirilftimme auf bem fd)ief. *Prooin)iaUanbtage, bilbet ungefähr ben gletdii
Jtrei* be* 9legterung*be^irf* Kiegni^ ber preuf . 9>rooini Stbleften unb war früber eiv
be* Sürßembum* (Biogau, w>n bem e* burd) bie Srbtbeilung ber Sobne bH ^>nr}og*
rieb vin. I.VJ7 getrennt würbe unb einen eigenen Surften erbielt. Stacbmal* hm Hi
Jtrone Sobmen unb «aifer gerbinonb IL perfaufte e* 1G27 feinem Äelbberm
9Ud> ber Srmorbung bcffelben würbe e* eingejogen und 1646 an den Surften 29bfMi|l
6«fl< 335
•
, t»n beflen OTadifomnien et 1786 bürg Jtauf an ben £erjog $eter toon Aurtanb fam.
frcffcn Sobe, 1800, erhielt ba< gurfientt)um feine Zoster, bie in britter ßt)e &ule$t mit
Orafen Äarl Stubolf »on bcr @gulenburg oermctylte $rin$efftn -Jtagarina SBilbelmine
n»Cfogan, meiere 1859 ffarb unb bat £er$ogtbuman ii>rr Sd>n>ef?er $auline, gürfKn von
m|oOeni'«g>ec6ingfn, vererbte, bie et bürg Vertrag unb itauf it>rer britten Cgwefler, bec
j^fa ©orotbeaj 844 überlieft — $er£auptort bet 8ürf?entt)umt ift bieAreitfiabteagait
Bober, mit 8583 C, einem fronen, oon SBallenfiein, 2obfo»if unb $eter Don Jturlanb
iten Cgloffe mit großem, fjerrligem $arf, einem tag. (Bomnaftum, mehren Jtirgen, bet
n anb fronen fat!>. Sluguflinerfirge unb ber e*ang. ©nabenfirge mit fgonem gog.
an, mehren gabrifen unb lebhafter 3nbuf!rie. Die ttinroobner treiben befonbert Sein«
S lud)- unb ©trumpffabritotion unb lebhaften (Setreibe«, Sieb- unb ©arni)anbel.
tagt bebeutet im urfprungligen allgemeinen unb nog von Dpi* gebraugten ginne bei
ff fo *iel alt Äutfage, JOat, mu« erjagt wirb ; im engem unb gegenwärtig fafl allein übli-
Cfame bagegen einen über eine Gegebenheit munblig fortgepflanzten JBerigt, beffen Ur-
r «nbefannt ift. ©innoerwanbt ftnb bie Xutbrucfe Überlieferung ober Zrabition, worunter
im netterer Sutbeljnung febe münblige ober fgriftltge8ortpfUn$ung einer 9tagrigt ober
fage verfielt, beren Urheber ge»6t)nlig ebenfatlt unbefannt ifl, unb (Beruht, ober ein in
Bf gebraute* ungewifiet (Serebe unbekannter ^erfunft über ein gleigjeitiget Sreigmß.
Semeinfame »ie bat Unterfgeibenbe biefer brei tCutbrücfe tritt am ftarftat }n Zage,
i wun fle in ber SJerbinbung bet jufammenmirfenben $anbelnt betragtet: au« einem 0t»
t faim bufg Überlieferung eine Sage entfielen. Sei ber 83ifbung unb ftoctpflanjung bet
: fnb oerjugtweife $»ei Seelenfräfte gärig, bat ©ebagmiß unb bie ftyantafte, unb bec
mg gehaltet pg im Allgemeinen folgenbermaßen. ©obalb ein 93olf beginnt bie Crtnne»
«a feine eigenen Srlebniffe, Xt)aten unb bebeutenbe SNanner feftyubalten, magt aug,
tri -ber erflen Raffung unb flarfer nog im Serlaufe bec münbligen Überlieferung, bie
ttafte ityre Rechte geltenb. Überwiegenb auf bie Jpauptibee gerietet, beagtet fte 9iebenum-
c rar infoweit, alt fte geeignet erfgeinen, jene £auptibee gu tragen ober ju fluten, ja fte
t tiefclben aug im Ginne Jener jbee um unb fugt fogar au* eigener SRagt neue wgifio«
j Slcbengfige ju gleichem 3»«*e tymu. Die« SUet jebog tt>ut fie, otjne tt>rer Äbftgt ftg
ig beimißt gu fein, unb im feflen ©tauben, nur ber 2Bat)rt)ett &u bienen } beim t>if?orifc^e
poetifgc BBatygei; fättt auf biefer Sntn>icfe(ung*flufe bec 93orfieUungtn>eife bet 93o(fe<
fafl infammen. Überlieferung biefer 9rt, toelcfc an ^erfonen, Drte unb $anblungen fi(^
fa ift geWi^tlidje Sage unb, forceit fie an bie gelben bet 93o(!et fld) (e^nt, ^elbenfage
tV Erfolgt bie SBilbung bcr Solftfage fcfeon in ber Urjeit, jugleid) mit ben Anfangen bec
fünft, mit bec (Sefialtung ber SReligion unb bti 9ted)tt, fo greift bie ?)l)anta(ie mit glei«
rtocttbtgfeit über bie bloßen Sreigniffe btt 9Renfd)en(ebent ^inaut, faßt, um bem einge-
nnBebttcfhiffe bet (Seiflet ju genügen, guerfi unter Anregung ber natürlichen, balb aud)
IfttU^tu Otfc^etnungen bie ©ottf>eit in eine n>ad)fenbe «njat)l perfonlid)er formen, laßt
" |aMnb auftreten unb t>erfat)rt mit ben ^anblungen, Sufianben unb (SrlebnifTen, meiere
tiefen göttlichen ^erfonen erjagt merben, gan) nadj bem 9?orbilbe ber 93olftfage.
ng biefer 8rt t)ei§t (Söttecfage ober SKpt&ul (f.b.) unb, wenn fte auf bem ©ebietc
ifc^ec bogmatifd)ec Sieligionen unb oor^ugtmeife bec $cifHi$en auftritt, Segenbe
Seibe enttoicfelungtreicben poetifd)en ©eflalten unb (Bruppen, bie gelben« unb bie
ige, laufen burd) 3<*tyr^unberte nebeneinanbec ^er unb tt)eilen gleichet ©^tcffal, fotoeit
bMcf^iebene S3oben, auf bem fie ermac^fen ftnb, folget erlaubt. tUtere (Sefialten oer«
gän)lig, unbn>at von i^nen ergabt n>arb,erbt ganjober ti)etl»eifeent»eber auf einen
iK^re t^cec bitt)erigen ©enoffen ober auf neu eintretenbe 9)erfonen : anbere »erben jwac
'ammt^ett bet Sottet aUmdlig oemacbläfftgt,ftnben aber bei biefetn ober {enemStamme
Ounfl unb Pflege, mdc)renb bagegen lieber anbere oon einem einzelnen Stamme F)<r
anb Oerbreitung bürg bat gange Solf erlangen. Dabei muffen ftg naturlig in bec
9dct)e il)rem Ucfprunge gemäf f!ett befKmmte Vnfnupfung an Seit unb Ort »erlangt
cd) fö toefentlig oom Margen (f.b.) unterfgeibet, bie mannigfagflen Serfgie'
bcr Raum, unb 3eitoerl)dttmfie einfleüen, fobaf felbfl Sreigniffe unb ^eefonen, bie um
ton Weilen unb Satjcen autetnanberliegen, unbebentlig um einen neuen gemein«
SRittelpunft jruppirt »erben. 9ug treten nog Dielfage unb im Serlaufe mag«
Bedungen unb Übergänge jmifeben 3Rptbut unb Sage f)inju: ©ittet finfen t>erab }u
ks, mrben folglig an befKmmte 3Ht* unb StaumtKr^altniffe gefnupft unb fe »eU nee-
336 edge
menfdtfcbt, baß juleftt nur bat burcfc ^iftorifäe ftorfcfeung geübte Sluge bet jtritifert m
©pur bet ©ottet entbecfte; unb anbererfeitt »erben gelben unter bie Sorter erhoben uni
gemäß ber irbifdjen 33efd)ränfung entfleibet. 8uf einem folgen burd> bie SBerbinbung be
ben « unb ©otterfage gebilbeten ©runbe ern>a$fen bann bie großen fBolftepen, Don ben
^giia*", bie „£>bp ffee" unb bat SRibelungenlieb bie befanntefien unb &uglei$ DoKenbetfta
fpiele barbieten. Sine britte Sagengattung, welche nur bei einem Steile ber german. JR8
Dollenbeter %utbi(bung gebieten iß, greift im ©egenfafte &u ber ©otterfage unter bie Sti
menfd)lid)en Snttoicfelung f)inab unb berietet Don bem Beben unb Xreiben ber ungegj
Xtjtere, meiere mit Denffraft unb Sprache autgerüflet gebaut toerben. %u$ bie ftafän
fer ©attung, ber Xbierfage, reichen in bat $6d)fle flttertfyim hinauf unb $aben tyren <
^ungtgrunb in ber faß Zeitigen Sd>eu, mit melier bie roalbbewofptenben Sermanen bie
artete ber 2uft unb bt^ SBalbet betrachteten. (6. Sleinefe »o«.) (Sin tea^re* (EjM
nur bann entfielen, roenn eine febr autgebetynte fagentyafte ffirunblage oorr)anben tfl; IN
eine befonbert beDorjugte $erf3nlid)feit unb me^re mit $r jufammenr)ängenbe 9tebenpt
id> fef>t Diele Sagen gelagert &aben, bie nad) Urfprung unb ®et)alt mannidjfacfc tetf
ein fonnen, aber unter ftd> gufammentyängen, roenn ftcfc ein Sagenfreit gebilbet fyat. i
großer Sagenfreife lebten »ä^renb bti SWittelaltert niedre in german. unb roman. ft
unb riefen $al)lreid)e, meljr ober minber reine unb burd)gebflbete Spen ^ert>or. Die beb
flett berfelben ftnb : bie beutfefee |>elbenfage im engern Sinne, nebß ber £)ie tricfctfage, «
alt .f>auptgebicfet bat 9tibelungenfieb (f.b.) ^erDorgtng; ber SGorbfeefagenf reit, bem bkf
(f. b.) entfprang ; bie Sagenfreife Don Jtarl b. ©r., oon Xrtut unb ber Xafelruribe, tai
gen ©ral ; ber antue Sagenfreit, freierer befonbert bie @efd)id)te Slleranber't unb bet X
fdjen Jtriegt umfaßt, unb bie Xbierfage. (83gl. ©räße, „Die großen Sagenfreife bet ■
tert", ©retb. unb 2pj. 1842.) Sagen, bie nic&t $u folcfcer 2Rä$tigfett unb Vbnwhi
langen, fuhren, befonbert roenn au$ bie £ur Abringung ber ©öfter- unb Äelbcnfage Ä
tfoax aud) fc&on frür)$eitig ju rein bid)terifd>en (Besaitungen in metrifc&em ©eroanbe, M
toeiter alt bit jum furzen erjätylenben ©cbic^tc ober, menn ein (9 rif d)et Clement $ta)
jur ©allabe ober 9toman&e. 3ur Aufzeichnung oon Sagen in profaifdjer gorm fttitt 1
SDeutfcfclanb erf! fpät, roäljrenb fle in SfanbinaDien unb befonbert in Stlanb (f. G*fi)
frül) unb fefcr rei^licfc erfolgte. Die erfie planmäßige Sammlung Don nod) gegemoti
SBolftmunbe lebenben, für 2Rptl)ologie, ^iflorie, Literatur unb Sulturgeftbic^te »Utylgi
gen, meld)e bat SRufler aller fpätern marb, bearbeiteten bie S3ruber ©rimm : „Deutfd
gen" (2 Sbe., Serl. 1816—18). Unter ben jal)lreuf)en feitbem erf^ienenen beutft^i
genfammlungen ftnb bie bebeutenbflen : Jtu&n, „SWarfiWe Sagen" (85erl. 1843); tH
„Slorbbeutfc^e Sagen" (2pj. 1848); SDtütten^off, „Sagen u. f. to. Don Sd>let»ig*$
unb Sauenburg" (Jtiel 1845); SBolf, „»eutfe^e Warben unb Sagen" (8p j. 1845X
berlanbif«e Sagen" (2p j. 1843) unb,^ef(tWe Sagen" (2pj. 1853); »aaber,,,«^
aut Staben" (Aarltr. 1851); ^anjer, „Seitrag jur beutfe^en aR^t^ologie" (SRu«^. I
SBorner, „Solftfagen aut bem Srlagau" (%(tbg. 1838); SReufcfe, /;Sagen bet preuß.Sl
bet;/ (Aonigtb. 1838); Jparrp^ „SSolftfagen aut 9»eberfac^fen" (6eüe 1840); fll
„Solftfagen aut Vorarlberg" (2Bien 1847); Sommer, „Sagen u. f. tt. aut Sattfe
Springen" (%a\lt 1846); Se^fiein, „X^üringifc^er ^agenfe^a»" (4 Sbe., ^Ubburg*.
—38), „gränfiföe »olftfagen" (©ürjb. 1842) unb „Dfkeicfcifcbe »olftfagen'^J^!.»
Jperriein, „Sagen bet Speffartt" («f^affenb. 1851); Singerle, „Xirolt 9)ofttbi4mi«i
öebrauc^e" (Snntbrucf 1851); SKeier, „Sagen u. f.n>. aut Schwaben" (Stuttg.«
Deecfe, „Subifc^e (Bef^i^ten unb Sagen" (2ub. 1852); Stober, „Sagen bettj
(St.-©aüen 1852).
®dge ^eißt bat befannte SBerf^eug jur 3ertyeilung bet ^ol^et unb anberet Vffctt
meldet aut einem mit getynen Derfel)enen bünnen Stahlblaue befielt. 9Ran unterfdicMI
Sagen, meiere mit r>in unb t>er ge^enber Semegung n>irfen, unb *reitfagen, SMdfSgc^l
bie ©eftalt einer freitrunben SAeibe ^aben unb eine X)rel)ung um bie fl^fe empfange«: I
arbeiten meit f*neüer alt erftere, ftnb aber nic^t fo allgemein amoenbbar. Vm »UMi
bie Sage für bie $o(ft*erarbeitung, röoju fte entn>eber Don %rbeiterb£nben benagt mWj
fägen), ober burd) SBaffer- ober Dampffraft. 3m lejjtem gaüe mac^t bie Säge eimn fll
Heil berjenigen Statine aut, tt>tid)t Sagemafcftne, Sägemu^fe, S*nribema^e |
rtirb. öftrer Seftimmung nad) unterfc^eibet man bie Sagemühlen in »retf5gew4|l
goitrntrfQm ibemaftinen, je na^bem fte jum Scrftneiben ber BaumfUbime te 0i|MI
Sigefift Gatomu 397
ttt, Sotten u. f. u>., obet gur ©arfleffung fefcr bunner Stattet (fogenannter gournure) Metten.
Der Gonfiruction nad) ftnb fte entweber fofte mit einem eingigen geraben Sageblatte, obet mit
mehren gugleft arbeitenben geraten Sagen, ober mit Jtrefcfage. Die alteflen Sjgemityen
m ©eutfcblanb fteinen gegen (Snbe be* 13. 3atyr$. erbaut n>orben 51t fein; ^ottanb, Sngtanb
mb Sdjroeben foffen berglei$en furg t>or ober nad) 1 600 erhalten fcaben. #rei*fagen oerbrei-
ttten fft etfl feit Anfang be* 1 9. 3«M. SBctyrenb ber lejtoerfloffenen 30 3. ffnb äffe Arten
ber Ctfgemaftinen auferorbentlft »erbeffert »orben, fauptfad)lft burd) grangofen unb fing-
ffaber. Sunt Sagen ber Steine gebraust man meifl Sägeblätter ofjne 3^ne, meiere mittele
tfintagegejbenen ftarfen Sanbe« ober Ctymirgel, »orauf man SBaffer tropfein laß t, tt>rc fflir-
nQM ao6tiben.
^£&0f9f9 (Pristis), eine (Sattung ber gifte au« ber gu ben Etuermaulern ge^orenben
9t*ppt ber Stoßen, iß burdfc ben Dberfiefer autgegeftnet, ber in eine lange, ^origontate,
ft^ertformige, an beiben Stanbern mit fpi(igen eingefeilten gähnen befe>te platte (Säge)
mffrgae ifl ©er Jtorper gleist in feinen Umriffen bem ber $aie, aber 9Raul unb 9tafen-
befhben fft unterhalb ber Sdjnauge. ©er gemofnffte Sägefift (P. antiquorum),
r bog SRittelianbifte SReer unb ben SWantiften Dcean bewohnt unb fcod) na$ 9lorben
ttaMufgcfcurirb 12—15 8. fang unb $at eine glatte, graue, am JRücfen ftmarglfte $aut.
Srin aat ftumpfecKgen 3äU)nen befie$enbet Sebifr fann nur fleinen giften, 2Beid)$ieren unb
£tt£crn gcffltydft Kerben, mol aber ifl feine 4—6 g. lange Sage eine furchtbare SBaffe unb
«ki|r greift et felbfi SBalfifte unb Soote Aufteilen mit foftem Ungeflum an, bafr bie Sage
Refften abbricht, ©a« greift ifl $art, ftmarg unb ungenießbar ; bo$ liefert ber Sägefift
etatgen Xtyran.
•«go, f. 9'Cme.
Cfegütfitt (SRftael Stifolajenritft), ruft. Scfcriftjleller, nmrbe 1789 im öoutoernement
9fltfft geboren unb M }u feinem 1 4. 3. im taterlften $aufe erlogen, »orauf er nad) $etert-
tm% gäig, um in ben Chrilbienjl gu treten, in meftem er bi* gum Sinfaff ber grangofen 1 812
Cr erhielt bann eine Dfftgierfleffe in ber Petersburger 2anb»e$r, foc&t bei $o!ocf,
er tammbet tmtrbe, unb befanb fft aM Slbjutant be* ©eneral* Bemi$ bei ber Selagerung
©angig. 9ta$ bem grieben gab er fft titerariften »eftaftigungen f)in unb ftrieb (1 815)
SafHjpiief „©ie SRuttyoittigen", rcoburd) er mit bem gürflen Scfcocfcoroffoi (f. b.) befannt
ber gu jener Seit bie ruft. S3ür>ne be^errftte. ©urd) SBermittelung beffetten marb S.
IMT Vftgfieb ber faiferl. S^eaterbirection unb e^renbibltot^efar bei berpetertburgerBibfio«
»j^renb er burd) feine EufrfpteU „SBogatonoto, ober ber $rooingbe»o^ner in ber ^aupt-
tmb^SieOele^rtenfoir/e^ ben SeifaD M publicum« ertoarb. 3" SBerbinbung mitJtor«
gab er bat Journal „Sjewerny Nabludatel" ^erauS. 3m 3- 1820 jubelte er nac^
aber, n>o er gleichfalls beim Sweater angeflefft mürbe unb bie Stucfe „©er groeite
ober ber fReftbengler in ber ^roDing1', „Sin 9toman auf ber Eanbflrage", „©ie
tot Sunggefellen", „©er lanbli*e fftilofopy, „©a* Keb^abert^eater" auffuhren lief.
Secture einiger auf bie Seit ber falften ©emetrier begüglic^en ^ifloriften ©ocumente gab
fang gu bem Sftoman „Surfi 3Xilofla»ffii, ober bie Stuften im 3. 1612" (3 »be.
1820; 8. %ufT., 1851 ; beutft t?on Sd)u(g, 2pg. 1839), ber mit grofem (Snt^u-
aufgenommen mürbe unb fomol in literarifter aU focialer Segie^ung eine Cpo$e im
be6 »etfaffere bilbete. 3m 3- 1831 toarb S. ©irector ber mo«fauer ^ofrl^eater, erhielt
Sang eine« nrirflften Staat^ratb« unb ben Stanitlautorben erfier Claffe unb mürbe
att$ ©irector ber Stufifammer bet Jtreml (Orush^inaja Pnlata). Unterbeffen fufyr er
bmed^ feine fRomane für bie 93ebürfniffe ber ruff. Sefemett gu forgen. Sr ftrieb „StofTato*
•6er bie Stuffen im 3- 1812" (4 Sbe., 9Ro«f. 1831 ; beutft ton ©Bring, 2pg. 1832)}
Orab Wfolb^' (3»be., SWo«f. 1834); „©er »erfuefeer'' (2 »be., SRo«. 1858);
SKroftem'', eine (Srga^lung au* ber Regierung Jtat^arina^ 11.(4 »be., SDtoit.
,„©er SBalboon ©r^n«f" (2 »be., 9Ro6t. 1846); „Mortem unb bie 9Ro«foh)iter//
9tM. 1845—50) ; meiere 9lot>eden unb Sfiggen au« bem ruft fBolftleben. gfir big
lieferte er notfe bie Eufffpiele „©ie Ungufriebenen", ,,©ie Schule ber ÜRutter", ,,©ie
bti *u«lanb", „©ie Äanbflabt" unb „©er oer^eirat^ete »räutigam^Sr flarb gu SRol«
5.3«li 1852. S.'* ©Triften getanen f!< burer) Sefttigteit ber ©arfleffung unb ^eitere
m m#. SttfRfte Sitten unb ruft, ©etfl »erben barin mit mufler^after Zreue bargefkft,
r t§ gelingt fym tti^t immer, ben eingenommenen Stanbpuntt feflgu^alten unb bie unter-
f^enben Sfige ber »um Segeniflanb feiner Säuberungen ernsten $eriobe mit »eftimmt*
Gagttnt Gaftat*
tyeit unb Scharfe &en>orju&eben. 3n bicfer «£infitf>t flcf>t er feinem Sorbifbe, bem SJerfafier
bei „SBatoerlep", bei »eitern nad). ©ein geben befeferieb *f$afow (SRolf. 1855).
@>üßunt (S.iguuius unb Sagijiiium), eine Stabt auf ber Ofttufie bei alten Spanien,
norblid) oon Valencia, würbe bur$ ©rieben *on ber 3"f*l jjafyntyol (£ante) au* gegrunbet, !
ju benen ber Sage nad) au$ Siutuler bon *rbea ^ergefommen waren. Durd) #anbel mar bie !
Stabt mächtig unb reiefc geworben. $M bie Jtarttyager ftd) nad) bem erflen $unifd)en Jtrieg in '
Spanien ausbreiteten, fcfeloffen bie Saguntiner, für tyre gretyeit unb itjren $anbel beforgt,
ein Sunbnif mit ben Slomern unb erlangten burd) tyre SBermittelung, baf bie flattriger ^
toerbinbüd) machten, weber ein £eer über ben ttbro ju fenben, nod) bie gried). Solonien iferer
Unabfyangigfeit $u berauben. (Segen biefen Sertrag griff #annibal (f. b.), inbem er bie Be*
ftywerbe, weldje eine mit S. in Swift geratene iberifäe 93ölferfd)aft in Jtartyage geführt
i)attc; alS SBorwanb benuftte, bie Stabt an, um baburd) ben Jtrieg mit 9lom jum SulbruA |i
bringen. 35ie ©cfanbtfd)aften ber SRomer, bie burd) ben tO^rtfc^ftt Jtrieg befcbdftigt feine £ülft
(Riefen tonnten, an J&annibal unb ben fartl)agifd)en Senat waren \)ergeblid), unb na^bc*
bie Saguntiner mit ber ^elbenmütljtgften Zapferfeit ad)t SRonate lang #annibaf I überlegener
SRad)t wiberflanben Ratten, würbe bie Stabt im £erbf* 219 *. Sbr. erobert. Sin großer Z^el
ber Surger verbrannte fid) mit ifyren Käufern, bie übrigen lief $annibal tf)eill niebertyaue^
tyeitl all ©flauen an bie Solbaten t>ertf>eilcn. hierauf begann ber (weite ^unifd)e Jtrieg- 3ai
3.214 freUten bie Stomer bie Stabt wieber t)er; auf beren Stelle (efct ber Ort 9Rur*iebci
(muri veteros) am ^alancia mit 7000 6. liegt, wo in bem fpan.-franj. Jtriege 25. Dct. 1811
bie %rmee von Siragonien unter Blafe burd) Suchet gefd)lagen würbe, worauf bal Seit €••
gunt capitulirte.
©afcarä wirb bie grofeSBüfle im innern 9lorbafrifa genannt, welche, im 9t bur$ bte<$o4»
lanber ber Serberei, fpeciell burd) bal Steppenlanb Silebulgerib unb bal ^Mateau *ott Barfa,
im SB. t>om Stlanttfdjen Ocean, im S. Dorn $(ad)lanbe bei Suban, bei untern unb mittlem
Senegal unb im 0. *on ben fRillanbern begrenzt, t>on SB. nad) D. eine $lulbet)nuiig Mi cCM
700 unb bon S. nad) 91. t>on meljr all 200 9t beft^t. 3n biefer Segren jung l>at bie G»mit
ßinfölufj ber &al)lreid) barin auftretenben Sulturflellen oberDafen (f.b.) unb ber großen 8anb-
f*aft ge^än einen gläd)enint)alt t>on met)r all 120000 09R. Die Oberfläche bei B»
nenlanbel ifi inbeffen teinelwegl fo einförmig, all man angenommen fyat. Sroifcfeai bem
Xfd)abfee unb bem Sanbe gre^än ftreid)t eine Steige gleich f)of)er Tafelberge t>on Ofien nai|
SBeften, quer burd)fd)nitten t>on ben Raffen 6(-9Bet)r ober 3om, bie nad) ©üben l)m h* '
met me^r auffleigenbe Stufen bilben. SBeflwärtl t>on biefer @egenb fleigen nod) anbere Seif
fetten in entgegengefeftter 9lid)tung auf. 6benfo ifl bie 9lad)barfd)aft t>on (S^it ober Otyrit
im9Bef!en bonge^an, mit fcfywar^en pt)an(aflifd) geflaltetenSergmaffen erfüllt, unb eine bafte -
Zagereife öfllid) bat>on ergebt (id) bie lange fd)war&e Uariratfette bon 91. gegen S. 0ft ,
%m bebeutenbflen aber Don allen ©ebtrgen im Innern ber S. if! wol im ©üben *on Zutf kt j
I)fd)ebel ^oggar, eine immenfe ©ebirglmaffe üon breieefiger gonu, bie fid) aul bem Sa* -
meere infelgleid) fo t)ocb ergebt, ba$ it)rc Sewo^ner, bie Suarif , fid) in SBolle unb $e(& fleital J
muffen. Selbfl in ben wefllicben ©egenben fef)lt e* nid)t an be(vdd)tlid)en 6rf)ebungen, mt
unb nid)t miuber enthalt bie öflürfje ©. bebeutenbe (Sebirgl^uge. 3i>al bie geognofKfc^m See»
^dltniffe betrifft, fo befreit bieOberfla^e ber mittlem unb wefllicben S. grögten^etUaull)0*|
regelmäßig ^ori&ontat gefristetem, feinfornigem unb berfd)iebenfarbigem Sanbflem, ber fcttjl
bie gal)l(ofen Zafel- unb Jt egelberge, bie Dielen (gebirg* *uge unb einen grof en S^eil bei Stiftm
fauml bilbet. 3n ber ofHid)en S. ftnb bagegen Jtalf Peine in weiter Slulbe^nung unb all m
mittelbare gortfeftung btt aggpt. ifdlfgebietl t>or^errfcr)enb, t^eil* nur frcöenweife mit Safe
bebeeft, t^eill aucr^ ifolirte gellmaffen unb ganje Sergfetten bilben b, mit fleil abfaSeabm
Bergpaffen, bizarren gellfc^lünben unb gettlabprinttjen. S)auembe Sac^e unb glüffe gibcd
Hi bem bei weitem grofjten Steile ber S. nirgenbe, unb aueb temporare Stegenbäc^e pftb««,
ba bor^anben, wo bie periobifd)en Siegen ntd)t fehlen ; aber j. S bie Sanbfcbaft *^r ft»°
Subweften bon gejjan ifl rei$ an QueUen, bie juweilen mef>re ÜRonate bei S^rel M P
anfetjnlicben Strömen er weitem, wd^renb in ben anbern ÜRonaten beren Sett troefen Ue^
Bei ber Sage ju beiben Seiten btt SBenbefreifel ifi bie Temperatur in bei S. iM^rail
ber 3a^rel|\eit, wo bie Sonnenfha^lcn fenfre^t herabfallen, auferff befd^werlid».
tdltefien Steile burften bal Serglanb 3Babf*unga unb bal J^oggargebtrge fehl. Sonß ftlfiT*1
in bec S. im grof ten Zueile bei Safcrel ber Sanb- unb Steinboben, unb befonberl am 91
tag bringt ber SBinb ein« erfhefenbe Slut# wogegen bie Staate oft fe^r falt ftnb. Der top
Ctfk . Calw*
Mefer *on Porten Styaufaffen begleiteten Sbfublung liegt »efentlic^ in bft Harten Gtraftfung
bet Bobent unb in ber SReinbeit ber SUmofpljare, bie fxc^ oft fo oerbunnt &eigt, baf befonbert
rnrep. Staturen leitet @d)lagflufTen erliegen. 3« ben norblicben Strichen finb et bie oft ^efei-
gen <3äb« unb Cüiboftainbe, toeü^e eine tntenftoe Jtalte hervorbringen. Um gefabrlidtfien ifl
ber Gamum (f. b.), ber häufig bie SBufie in ein bewegtet Meer oermanbelt. gür bie Stngebo»
raten, bte ein fetyr nüdjternet Beben fuhren, ifl bat Jtlima ber 6. im allgemeinen fe^r gefunb,
moi bte traf tige Gonfiitution unb bie lange Sebentbauer namentlich unter ben maurifdjen ©tarn-
men emeift. Die glora ber 8. ifl tyocbfi einfad). SBalber gibt et nur auferfi fparfam. 8on
ItSfeni (Bewarfen ftnb am oerbreitetften bie Halmen, befonbert bie Dattelpalmen. X>ie 5£l>ter*
»dt ber ©. geigt auf: Antilopen, (Siraffen, in bemafferten Striaen %ffen, Körnen, $afen,
Bndrfe. $auttbiere finb oor allen bat jtameet, Stoiber, äiegen, Cc&afe, $ferbe unb Sfel, »on
betten bie lefctern aud) oermifbert porfommen. ffa 9tineratprobucten ifl bie 6. fef)r arm i
iberaat Derbreitet aber ifl bat Jto$fat$. Die fBeoölterung gebort in tyren bret grof en 8b«
fftcUtmgen bem eingen>anberten arab., bem Serber« unb bem röOig von beiben oerfefeiebenen
XiM*€tamm an. (Benerbe finb tiefer Setolterung ni$t fremb, tote Sebergerben, Gdjmiebe«
tifcrittn, Serfertigung oon Reibung, SBaffen, .ßautgerariJKn. $auptbeftyäftigung bilbet bet
tt* gepflegte Jtaraoanen^anbel mit Siety, ©alj, (Jummi, (Bolbfiaub, CMawn, Slfenbetn
Oetreibe.
6atb iß bie arab. Senennung t>on Dbetägppten, meldet toenige Steifen fübGc^ Pon Jtaieo
unb ftd) bit jur erflen Jtataraf te erfhreeft.
Gtaigertt fceift berienige ^üttenmannif^e $rocef , bur$ melden lei$tflufltge OletaBe
(^.B. SBitmutf)) ober €>d)mefelmetalle (). 83. 6$n>efe(antimon) t)on fhengßufftgen unb von
kr Sangart getrennt »erben. 92an pflegt bte Crje ju ftertleinern unb fie auf einer fäief ge«
leiten gliche ju ersten ; bat 2eid)tfiüffige fließt entroeber »odflanbig ab ober bleibt }u einem
Bcrnen Z^etlmit bem fernerer fclüflfgen inbeflimmten 93erf)ältmffenfterbunben> mtcrfleru
tafle bleibt bie (Sangart alt porofe SRaffe jurüi .
Gtiler (3ob. SRidjael), einer ber berühmteren unter ben neuern Jtanjelrebnern unb atee»
üften Bdjriftfhllern ber fatf). Jtirc^e Deutfdjlanbt, mürbe 17. 8to*. 1751 &u Srefing unweit
tarobenfjaufen in 93aiern geboren. Da feine Altern ofyne SWittel waren, fo fonnte er nur
M} Me Unterfiutung, bte er in SRündjen fanb, feine ©tubien anfangen unb fortfeben. 3m 3
1770 trat er &u Eanbtberg in ben 3^fuitenorben unb blieb in bemfelben bit )u beffen ftuf^e
log 1773. hierauf t>ottenbete er in 3ngo(flabt feine pl)ilofopt>ifd)en unb tljeologifdjen ©tu-
Ke% unb nae^bem er hier brei 3*f)re lang öffentlicher Stepetitor gemefen, mürbe er 1 780 gmet*
tt afabemifefter |)rofe{for ber bogmatifefeen Zoologie. 9LU 1781 ben bair. Jtloflerabteien
IfBattct »urbe, ade 2ehrfMen im 2anbe au6 it>rem SRittel ju befeben, perlor aud) 6. feine
€klc gegen ein fleine* 3at)rgelb unb lebte nun im $rh>atflanbe ben Stubien unb förifftfleKe*
vfaß Srbetten, bie it)n bereit« rü^mlid) befannt gemalt Ratten. 3m 3- 1784 folgte er bem
Sbje |u einer ^rofeffur an bie bama« bifdyoflicb augtburg. Unioerfttat in Dillingen unb
kjde (ier namentlich aRoralpbilofopt)ie unb |)afh>raltbeologte, bi« er 1794 unerroartet feine
ftffaffung erhielt, morauf er mieber t^eiU ^u Stunden, tbetl« &u 6ber«berg in Dberbaiern
yANtfiftrte. Sei ber 9tegierung6t>eranberung in Saiern 1799 mürbe er f)rofeffor an ber Uni«
baptät |u Sngolflabt unb, alt biefe im folgenben 3a^re na^ 2anb6^ut erlegt warb, orbent«
fab<r ^rofeffor ber Sbeologte, 1821 Domcapitular )u Sftegentbt^rg, 1822 Sifcbof t>on ©er»
■•wpottl unb Soabjulor bet 93i6tl>umt Siegentburg, fpater bair. geifllicber Statt), aut^
•meraltjicar, 1825 Dompropfl an ber itat^ebrale gu SRegentburg unb 1829 Sift^of bafelbfl.
Ugemein geartet auc^ pon anbern Sonfefliontt>emanbten, flarb er 20. 9Sai 1 832. Die 3al)l
fter d^riften ifl fe^r groS unb et l)aben intbefonbere bie ateetifeben für bie Srmecfung ma^
- » Religiosität unter btn itatbolifen trefflich gemtrft. Die grofte Verbreitung fanb fein „(Be-
bdbn^ für fat^. Griffen" (eul)b. 1831), bat noeft immer im (Bebraud) ifl. Sineeammtuttg
; fdtaec ^Cammtli^en e^riften" tpt SBibmer (40 Sbe., ©uljb. 1830—42) beforgt.
i Stima ober Caimen t)ei$t einer ber grof ten ruff. 6een im Sroffurfient^um ginnfanb,
[ Iff mit mehren anbern breiten SBafferarmen, bie in benfelben einmunben unb aut bemfel»
im tntUufen, eine ununterbrochene ßeenfette oon 24 91. »reite unb gegen 80 91. Sänge bil*
IC Sittelt bet SBuoren munbet er in ben Sabogafee. Seinen gla'^enin^alt beretbnet man
«f «fatbefienf 50 QfR. «r enthalt piete Snfeln, bie aber meifl unbemo^nt finb ober nur fp&>
l*eftteberlafftmgen ^abetu Huf ber einen, Xaipalfari, mit 500 anfäfltgen (tinmoftnern, toirb
Mbcntcnbct CSee^unbtfang getrieben.
SM 0oittet<t eaint-CDr (Dorf)
©ainete*, f. Cntteme*.
Gatat-SllHitt*, f. Wban«.
©aint-Mrnaub, fang. SRarfc&all, f. 2ero* be Cft.«8rnaub.
©aütt«Srieuc, bie $auptflabt be* frang. Depart. Slorbfüflen unb eine« Vrronbtffement«
(36%£t9Z. unb 180000 S.) in ber Bretagne, am ®ouet unweit beffen Wunbuna, bte ei-
nen Keinen Seehafen (mit ©cbifffcmerften) bei bem Dorfe 2egu£be-6t.-83rieucbilbet, ber
Griffe von 4—500 Sonnen aufnehmen fann. Die Stabt ifi Cif> eine« »ifcbof«, eine« $ro-
fecten, eine« $anbe(«geti$t« u. f. m., f>at eine itatbebrale, ein College, eine Scbiffabrt«-, Se*
mtnar- unb Semerbfdmle, eine anfe&nlicbe ©ibliorbef, eine ©emalbegalerie, ein Ztyeatet, ein
$o«pital unb 12000 6. Dtefelben unterhalten SRanufacturen in Sucb, Seinen- unb SBoIen-
geugen unb Rapier unb bereiten vortrefflichen 9Rofrricfc. SBornebmlid) aber betreiben fteflfiföerei
bei 9?euf unblanb, (Riefen auefe eigene ©cbiffe auf ben SBalfifc&fang in bte ©übfee unb beteili-
gen ftd) lebhaft an bem #anbelnacb ben tfatiflen.
€tatat«<£loub, eine Heine ©tabt Don 40006., mit einem iefct faiferlicben&bloftmb^M;
auf einer Änborje am Unten Ufer ber Seine, gmei teilen mefilicb von $ari« gelegen. Da« in*
alte ©tdbtcben mürbe 1358 Don ben Snglanbem verbrannt unb 1411 abermal« von ben %*
inagnac«. 3m 3- 1589 marb $ier ^einrieb III. von 3<*cque« (Sllment ermorbet. Sefonberi
^iflortfc^ merfmürbig ifl bat Scblof bur* bie Devolution be« 18. »rumaire (10. Kot). 1799),
todefc ben Seneral Sonaparte an bie ©pi>e ber ^Regierung von ftranfreieb brachte. Dal
6d)tof, urfprünglic^ von 3^tdme be ©onbp, einem reichen Einander, im 16.3abr^. erbaut unb
nacb beffen Zobe von vier $ra(aten aut berfelben ftamilie, fammtli* ©rgbifdjofe von fyaü,
bewohnt, mürbe 1 658 von Submig XIV. angef auft unb feinem ©ruber, bem $ergog von Or-
kan«, gefdjenft, ber e« burefc ben Saumeifler SRanfarb vergrößern lief. Der berühmte 0ar>
tenfünfHer Senotre erhielt ben Auftrag, ben $arf angulegen, ber für fein ütteijterftucf geraten
mirb. Sr tragt mtrflid) in allen feinen Zueilen ben grofen Cbaratter jene« JtünfHer«, beflat
Scfcopfergeifi bie Sage be« meiten Umfang« gang benuftt unb bie febone Segetatton, befonber«
in ben tiefern ©rünben, gur Anlage granbiofer Partien fjerrlicb vermanbt bat. Dtefer ptify
tige Sanbft* ber «£ergoge von Dttfan« blieb bei ibrer $amilie bi« gum 3- * 782, mo er von
Submig XVI. für SRarie Sntoinette angef auft mürbe, bie fld) frf)r in 6t. • ß. gefiel, verfeme»
bene Anbauten bafelbfl macben lief, ba« Scblof oft befuebte uub mit bem itonige in ben beben
vorletten Sommern feiner Slegierung bemobnte. SBabrenb ber Sievolution mar bat CMtyof
einem 6peifemir$ verpaßtet, ber ^ter Stangfefle gab, bi« unter bem Directorium bie betten
Statije ibre Stiftungen babin verlegten. Der SRatty ber Slten verfammelte ftcb in ber reichen •«•
lerie b'SpolIon > biegürtftunbert gelten ©ifcung in bem fcbmalen Crangeriefaal, mo bte^anpt-
begebenbetten be« 1 8. SJrumaire vorfielen. SRapoleon behielt flet« eine entfebiebene Borliebe
für ba« ©tblof von 6t.«C., mo er ben erfreu (Srtmb gu feiner Slegentengrof e legte. Ott fief
e« mit grof em Jtoftenaufmanbe mieber bemobnbar machen unb vertaufebte e« mit bem flehte*
SRalmaifon. Celbfl al« Jtaifer beforgte er r>ier bie !Rei(b«angelegenbeiten öfter a(« in QwM.
3m 3* 1814 unb 1815 Ratten Sdjmargenberg unbSlu(ber in bem©d)lo|Tt ir)r^auptquartift
Jtarl X. bemobnte e«, al« bie Sievolution von 1850 au«brad>, unb unterzeichnete au* ffin Me
verbangnif vollen Orbonnangen, meldbe jene Sievolution veranlaf ten. SBabrenb ber 3wlrrejtf-
rung mar ba« 6$(of im S5e(l(je ber Givittifle unb 6ommerre|tbeng ber fonigl. gamilie. Jeff
gebort e6 ebenfall« gur ifombomane unb ber Äaifer Eubmig Slapoleon pflegt einen ZbeffM
epatfommer« ^ier gugubringen. Die Stabt t)at nic^t« fRerfmurbige«. 3ebe«3^br in ben lc|tti
brei SBocben be« September« mirb auf ber grofen ©artertrmaffe lang« ber Seine eine gnfe
ittrebmety, la F«te de St.-C, gehalten, bie beru^mtefle in ber gangen Umgegenb von ^arH.
® aint«St)r, ein Dorf in bem grofen $ar! von SerfaiDe«, fecb« Stunben fubmeffltt M
|)ari«, ifl befonber« berubmt megen be« Srauleinfrtfr« (Maison de St.-C), mefcftel ft*»
»ig XIV. auf «nfueben ber grau vonfRaintenon bafelbfl 1686 für bie Srgiebung von 250 ab*
ligen iungen Slab^en fliftete. Die Stiffe gu bem Sau lieferte 3ule« ^arbouin SRanfart). flb
SRaintenon fc^enfte biefer «nflalt befonbere Sufmerffamfeit unb nacb bem Zobe bei JtMgl
gog fte (T<b babin guriief . 3m 3- 1 793 mürbe bie %nfla!t in ein Stilitarfpital vermanbeft, Ml
1806 befahl 9lapo(eon, baf bie SWilitarftbule von gontainebleau nacb Ct.-C verlegt »cibai
folle, mo fte feitbem unter bem Warnen äcole speciale militaire de St.-C. geblieben ifl Sie
3aty ber Sguter belauft ftcb auf erma 300, oie im Älter von 1 7—20 3. nacb einem flr»fm
Üramen »ugelaflen metben. 3eber Sogling gablt 1000 ?frt«. fibrftebe« Äoflgelb, nebfl d —
*Wuf für Aleibung u. f. m. Diefe S^ide bilbet Dfftgiere fftr bie Snf^tterie, ffavaferie,
&ailtt«<£ftr (ietdi <8ou*ion, SRarqui« be) SMttM>etti# 831
Oenerotfiab unb bie Statine. Beim Abgänge oon ber 6$u(e »erben bie S^uler ja Unter«
offnieren ernannt.
Saint S^t (2oui« (Souoion, SRarqui« be), SWarfcfeall unb $air Don fftanfreid) , geb. gu
Xoul 1 G. «pril 1 764, »ibmete jtcf) ber Stalerfunfl unb bielt ficf> 1 782 unb 1 783 gu 9tom auf,
um ferne Stubien gu ooHenben. SBa^renb ber SRetolution trat er 1 792 al« Hauptmann in ein
parifer Sttimilligenbataitlon, ba« }ur SRbeinarmee fhef. Sdjon im folgenben 3a^re n>ar er
öeneralabjutant unb feine Sapferfeit beim Angriffe auf ba« preug. Hager bei jtaifer«tautern
braibte tym ben ©rab eine« Stigabegenerat«. 3m $elbguge oon 1794 {Heg er gum Dioifton««
general, in mld)n ffiigenfdjaft er fortan mit ©Cücf eine Abteilung be« |*ere« befehligte. Um
an Staff/na'« Stelle ben Oberbefehl gu übernehmen, ging er 1798 nad> 3Ronr, bod) mu^te er
fetyr batb ba«Gommanbo nieberlegen, »eil er bie frang.!Regierung«commiffare gelungen $atte,
eine ber flfamilie 3)oria geraubte foflbare SRonfhang gurücfgugeben. 3n ber erffen Raffte be«
Selbgug« »on 1 799 befehligte er ben (inten fciügel oon 3<>urban'«£eer in ©eutfdjlanb. $ier«
auf mif te er gur Armee na$ Stauen (unter SRoreau) abgeben , »o er bie ibflreicfter 24. Ott.
bei $afhirana unb Bo«co, 6. Stob, bei Goni fctyug. 3n $olge eine« au«gegeidjneten SücF-
gug«, bur$ melden er @enua beefte, oerliel) ibm ber ffrfle Conful ben Zttei eine« erfien Sieute-
nanrt ber Armee. 3m Sfelbguge pon 1 800 befehligte er unter SRoreau am Styein. Stad) ber
8$(a$t m>n .&o$enlinbcn mürbe er gum Staat«ratf> ernannt unb ber Section für ben itrieg
beigeordnet Sdjon nadj bem Stieben oon Sunetitle fd)i<fte tyn Sonaparte nad) Spanien, um
bofkbfl bie Operationen gegen Portugal gu leiten. 9U« Sudan Sonaparte »egen be« übereilt
gefttoflenen Stieben« oon bem (3efanbtf$aft«poflen gu SXabrib abgerufen mürbe, muf te er an
beflrn Stelle treten. 3m 3* 1803 übernahm er ben Befehl über ba€ Ärmeecorp«, »elcM ba«
Äonigreicfc Weapel befefct f>iclt. Stadlern er bei 6rrid)tung be« Jtaifert^ron« ®eneraloberf!
ber Aurafjtere geworben, erhielt er in Statten ba« Sommanbo be« regten glugel« oon fRaf-
fäta'« Armee, mit bem auftrage, bie Jtüflen be« %briatif$en fDteere« gegen bie Öftrerer )u
betfen. 3n biefer Stellung nofyigte er 24. 8too. 1805 bei CafM-granco ba« Corp« be« Stin-
ten Stefan, bie SBaffen gu ftreef en. 3m Setbguge oon 1 807 f ampfte er in 9>reuf en unb $oten.
9la4 &*» Stieben oon Zilflt erhielt er ben Sefef)t über ein Corp« in Spanien, an bejfen Spifce
n h Satalonien mit ©lücf operirte. SBeil er tiefen Sofien perliefj, etye fein 9lacbfolger %uge«
ran eingetroffen, mürbe er auf feine (Suter oermiefen unb erft 1 81 1 roieber ju (Bnaben ange«
nmmen. Sä (Eröffnung be« ruft . $rib&ug« übernahm er ben S3efet)l be« ftebenten ftrmeecorp«,
wb^e« in Oemeinf^aft mitOubinof « Sorp« bei$o(ocf gegen SBittgenffein flehen blieb. 9Rad>-
\m Dubinot ferner üermunbet morben, übernahm ©t.-6. ben Sefe^l über tai ©anje unb er-
eng 17. Xug. 1812 einen blutigen, aber unfruchtbaren Sieg über bieSluffen, ber tym ben
■nf^aOSflab einbrachte. SBctyrenb be« 9tucf)ug« oon 9Ro«!au beflanb er 14.— 20. Oct. auf
kvfeiben S^la^tfelbe mieberum gegen SBittgenflein me^re ®efe^te, in benen er ferner oer<
«nbet toitrbe. 3m Selbjuge oon 1813 jeict^nete er fl$ in ber ©djlac^t bei £>re«ben au«, unb
m^ bem fUifbrudje ber |kiuptarmee übernahm er ben 33efef)( in biefer Stabt. drß 11. 9lo«.
f#lof er eine etyrenttolte Kapitulation, meiere jebod) bie Perbunbeten SRonarc^en oermarfen, fo-
bef cc mit 16000 9»ann al« JMeg«gefangener betrautet unb erfl na$ ber 9tefiauration ber
SJourbon« nad) Stanfreic^ entlaffen mürbe. Submig XVllf. er^ob ibn gum $air unb ernannte
ifo toeil er roetyrenb ber |)unbert Xage treu geblieben, 9. 3uH 1815 jum JTrieg«minif!er. Um
lUft bie Sertrage mit ben fremben 9Kad)ten gu untergebenen, banfte er fammt feinen Soßegen
m Kobember mieber ab. 25er ^>of überhäufte i^n mit <9unft, gab i^m bie fünfte sptilitärbhu-
ftn unb er^ob i^n erfl gum Grafen, bann gum SRarqui«. 9m 23. 3"ni 1817 übernahm er
5a« Sliniflerium ber SRatine, oertaufc^te aber baffelbe feit bem 12. Sept. mit bem be« Arieg«.
3n biefer Stellung ermarb er ft4 ein groge« Serbienfl bur^ bie Segrünbung be« neuen 9ie»
cmtintng«gefebe«. 9lac^bem er 19. 9loo. 1819 fein Portefeuille an Satour-SRaubourg abge-
tteten, bef^tdnfte er feine öffentliche Zbatigfeit nur auf bie Ser^anblungen ber $air«(ammer.
CUt 1821 gog er fic^ ganglicfe guruet. 6r flarb 17. 9tdrg 1830 auf einer SReife na$ ben $il>
jSfifta Snfeln. St.-S. mar ein auSerfl rechtlicher Ctyaratter. XI« ©eneral geborte er metp gu
ben tui^tigen al« gu ben au«gegei$neten. St oeroffentlicbte fein 3oumal über ben gelbjug
M Satalonien unter bem Zitel „Materiaux pour servir ä rinstoire de la guerre d'Espagne"
(|)ar. 1821)> ferner fdbrieb er geartete „Memoire» sur les campagnes des arm^es du Rhi»
•ide RbioetMoscIle^ (4Sbe., $ar. 1829) unb „Memoires pour servir ä Phistoire mili-
soos le Oirectoire , le Gonsulat et ('Empire" (4 Sbe., $ar. 1831).
0thtt»2)tuitr eine Scabt m\ 10000 ff., anbertyalb Stunben norbmart« bon $arf«, »ec*
339 ©aint-Dijicr ©otnt«(Sl»e
banft feine Qntßebung unb Seru^mt^dt bet alten SBenebkrtnerabtei tiefe« Warnt**, baren
StiftSfircbe bie Jtonige Don Jranfreid) gu tyrer SegrabnifSflarte mahlten. Um "250 würbe biet
ftyon gu ftl)ren bef ^eil.Dtonpftu* eine Jtapelfe errietet, mo Dagobert, Gbilpericb'SSobn, 580
begraben warb. Dagobert I. grünbete bie Übtet von St.-D. Gl 5, unb ^iptn, Jtarl'S b. ttr.
Sater, begann eine neue Jtircfje, bie von feinem Sorjne ausgebaut unb 775 eingeweiht mürbe.
SJon biefem Sau ftnb nur no$ bte $unbamente ber ©ruftf ird)e uttter bem Sbor torbanben.
Der Jtloflerabt Sttger, ber berühmte StaatSminifier Eubmig'S VII., lief; bie Jtircbe nieberreifen
unb an ttjrer Stelle I 144 eine prächtigere aufführen, von meiner nod) baS portal unb bte gmei
Sturme erbalten finb. Der übrige Styetl beS je>igen Sau« warb von Submig bem ^eiligen
unb feinen Nachfolgern gwiföen 1250 unb 1281 tjmjugefefct. DieJtonige unb bringen von
$ran!rei$ mürben f>ier in ber unterirbifcben ©ruftfirdje beerbigt, wo ber Staub fonigl. Sc*
fd)le$ter ungeftor trübte, bis im Der. 1793 bte revolutionäre SBarbarei if>rt bttrd>rout)lte nnb
tyinauSwarf . Dagu gab SRobeSpierre fetbf! baS Setzen. 3m 3- 1 ' D5 warb ba« Blei vom Dacfce
tyerabgeriffen, unb rinDecretverorbnete,baSQkbäubebem ffirbboben gleicb gu macben; bocbgum
ölücf für bie Jtunfl lata biefet Sntfcbluf ntct>e gur SluSfübrung. Die miSbanbelte Jtinbe blieb
lange Sa^re tyinburcfc vernacblafftgt, bis SRapoleon 1806 S3efct)l gab, baf fte auSgebefTert unb bie
©ruft ber SourbonS gum SegrabniSplaff beS neuen StegentenbaufeS eingerichtet »erben fotte.
Seitbem unb befonberS na$ ber Sulirevotution $at bie Jtirdje bebeutenbe SUtSbefferungen, botft
tud) arge SEravefKrungen erlitten, gebort aber immer nod) gu ben föonften groben gotr>. San*
fünft. 3r)re $auptfronte befielt auS einem trieb vergierten Scfciff* unb ©iebelftucf, meiere* gmei
Sturme gu betben Seiten etnfd)liefen. Der norblicfje SJtyurm, mit Spibgiebeln unb Spitfäul*
<&en gef$mucf t, tyatte unlangfi nod) eine f>o$e jleinerne Spifce, bie abgetragen werben imrf tt,
»eil fte in $olge flumper^after JReparatur einguflürgen bro^te. Drei tief eingeljenbe portale,
mit 83ilbtyauerarbeiten gegiert, fuhren in bat Snnere, meldet bie ©runbform beS JtreugeS mit
einfachen Sbfeiten utib 9lebenfape((en aufmetft. Der (tyorumgang unb bie (Sborfapetten, nebfi
betriebenen Seitenfapellen, ftnb frifd) vergolbet unb ausgemalt, aber in einer SBeife, bie mit
bem im SRittelalter gebraucblidjen polychromen SBergierungSmefen nid)tS gu fd>affen bat. Dil
Glasmalereien ftnb burc$meg neu unb eben nid)t »ortreff lieb, 2lud) bie reid) gefdbni^te Drget
iß neu. Die Sacriftei auf berSübfeite beSfityorS mürbe unter bem tfaiferreid) angebaut fan
anrififtrenben Stil jener 3eit; fte r)at uon allen Jtoflbarfeiten unb SRertoürbigfeiten bei alten
Jttrc^enfr^abeS gegenwärtig nur nod) ben eifemen 2e^nflut>( be* JtonigS Dagobert aufgumeifeii.
Die Jtleinobien mürben mäbrenb ber Sievolution größtenteils t>erfd)(eubert. Den (8rabben^
malern ber äonige erging eS infofern beffer, als fte nad) ^>ariS gebracr/t unb bafelbf! im Muse«
des inonumcnts frangnis im ehemaligen fleinen SugufKnerflofler (je^t ficole des beaux-arts)
aufbewahrt mürben, bis 2ubmig XVIII. fte mieber nar^ 6t.-D. t)infd)affen unb in ber borttgn
©ruftfirct)e an i^rem alten $(a(e aufhelfen lief. SCnfratt beS frühem Stiftes befielt je(jt ein
DomcapiteL 3" ben alten geraumigen Vbteigebauben neben ber #ird)e beftnbet (ld) gegenwär-
tig bie von Napoleon 1810 gefiiftete Srgiet)ungSanf!alt für Softer von Gittern ber Q^renle«
gion (Maison imperiale d'education de la Lägion d'honneur), meiere Submig XVIII. au€ bem
SebloffeGcouen ijiertjet verlegen lief. Diefefttffolt befielt aus einer Dberauffebertn, OSmtt«
bamen, 12 Damen erfler Slaffe, 40 Damen gmeiter Slaffe, 20 9tovigen nebfl Sanbibattrute«
für baS Stovigiat unb etwa 600 Spulerinnen, movon 400 foflenfrei ergogen merben.
©aiut-Dijier, eine ehemals flart befefrigte Stabt im frang. Depart. Dber-SRarne, liegt m
einer freunbtic^en ©egenb an ber SRarne, meiere r>ier beim Dorfe SRoelainS einen geräumige!
^afen bilbet unb von r>ter an föiffbar if!. Die Stabt f}at 6000 S., ein £anbel*gend)t, eta
College, DodS, in melden viele Skiffe gebaut merben, Jtattun-,S(ecb* unb Sifenfabrifc«.
Die Semobner treiben f)auptfacr)lid) Qanbtl mitSetreibe, Sifenmaaren, Jtattun, £>ofg unb neu»
gebauten Schiffen, fomie lebhafte Sc^ifabrt. 3m fOlittelalter t)ief ber Drt St.*Deftberii, »eil
n.icb ber Segenbe ber von ben SBanbalen ermorbeteSpofrel unb Sifebof DeftberiuS von 2angreS
^ier beerbigt mar. Die lebt fafl gang verfaUene $efhmg mar ehemals fe^r bebeutenb unb würbe
1544 von ben Spaniern unter Jtarl V. unb von ben Snglanbern unter ^einrieb VIII. längere
Seit tyartn&fig belagert. Stucfc in ber neuern JTriegSgefc^icbte iflSt.*D. mertmurbig gewor-
ben, inbem r>ier 27. San. unb 26. 9targ 1814 bie Srangofen mit ben Serbunbeten ^i#tgc Oe*
fechte gu befielen Ratten.
©aint'Slme (3ba), eine als Scfcrifrfiellerm befannte frang. Sourtifane, bie fegenannfr
Contemporaina, bief etgenrlic^ «IfeHnt Banayr be »ongb unb mar 1778 gu Salarabctft
toi fübl^K« fcrantreieb geboren. «IS C^rifrffclbrfai machte fit ficb guerf? bureb *adb*m «tS
©ahtt'Öticmu ®aint»<S»rtiMttt 333
bem 19. 3af>r!). befannt, bie fte im „Mercure" mitteilte unb au« benen in ber gofge burt^
frentbe tber eigene Überarbeitung bie „.Memoire* ci'mie Contemporaine, <>u souvenirs tl'une
feiiime sur les |)riiit'i|>.iu* persoimn^es de l.i lti;|iulilif|iit», <Jti Coiistil.il, de IKiupire et de la
Restauration" (8 8be., $ar. 1 827 } neue «ufL, 1 8.1"») in ber gaboocaffAen SRemoiretifanimlun g
hervorgegangen jinb. *l« ©eliebte t>erfd)iebener (generale unb Napoleon fd>er s3Harfd>aUe i>attc
fte ©elegenbeit, oiele berühmte Banner ber SRepubltf, ber Jtaifer^cit unb ber SKeftauratton in
näibfler SKahe ftu beobachten, Aber nicbt«befh>weniger ftnb biefe geiflreicben unb gut gefchriebe»
nen SRemoiren ungenau, jum Zf>eif gan) erfunben, ebenfo rote fpäter it)re „Pragim-ni* et epi-
sodes coiiiciniMiiMhis" (SRarfeiüe 1828). Sine Steife, welche fte 1829 unb 1850 im Orient
unternahm, befebrieb fte in „La Cmitentpondtie en finypte" (0 SBbe., 9>ar. 1851 ;5. *ufLr
1833), unb eine Sorrfeftung ihrer Denfmurbigfeiten enthalten bie „Ales dernieres iiidi*-
crefions" (2 »be., ^ar. 1 853). SBa« fte auf bem öebiete ber StooeUifli! geliefert tat, j. ».
ihre „Les tfnirees d'autuitme" (2 JJbe.) unb „Mille et uue causeries" (2 SJbe.), iß raernV
M. €5eit ber Sulireoolution nahm fte ihren Aufenthalt in Bonbon, twn wo au« fte 1851) burd)
Drohungen mit SJeroffentlichung compromittirenber Srieffchaften ben legitimifHfcben Sourna»
Jen Gtoff gum Gfanbal gegen ba« £au« Orlean« gab. Die fogenannte öontemporaine flarb
1854 in bem $o«pi^ ber Urfulinerinnen gu 83 rü fiel, in welcher ttafialt fte burch eine mUbt^a-
tige «banb unterhalten worben war.
©ainMSttenne, ber £auptort eine« Srronbtffement« unb bie größte, oolfreicfcfte Ctabt
in fron*. Depart. Eoire, gegen 7 2R. fübroefhid) ton 8$on, mit welchem fte, fowie mir SWont-
briffon unb Stoanne burch (Sifenba^nen oerbunben ifl, unb am glußchen Suren« ober guranb
gelegen, welche« auf einer Strecfe von faum 2 2R. über 100 $ammerwer!e, £>eibenmuhlen
v. f. id. treibt, tff ber SRittelpunf t be« bebeutenbftat 6teinfol)lenbeiirf« unb eine ber namhaf«
tefkn gabrifftäbte granfreid)«. €5ie f>at in ben legten 3<*hr&ehnben eine außerorbentliche 3w
«ahme ber »eoolferung erfahren, inbemfte 1801 nur 10240, 1831 noch 55000, 1841 fchou
46000 unb 1851 bereit« 50000 6. zahlte, ©t -C .^at, bem engl. Birmingham vergleichbar,
tme groß artige gabrif furgeuer«unb blanf e fflaffen, welche an lOOOSRenfcben befchaftigt,
tmd)tige Gifenfcbmieben für bie SRaririe, gabrifen für SReffer, 9lagel unb QuincaiUeriewaaren
«it 8000 Arbeitern, gabrifen für Scbloffer, 6agen, So^rer, 6chraubflocfe, geilen unb anbere
^anbn»ert«^euge, überhaupt für Sifen« unb ©taljlroaaren aller Urt, auch Dampfmafchinen«
kmanflalten. fluf erbem blühen hier garbereien unb (Serbereien, SaummoUen-, &tben* unb
CMimetmanufacturen, befonber« auch ©eibenbanbfabrifen, bie am Ort unb außerhalb an
50000 9>erfonen befchafHgen unb lahrlich für mehr al« 40 3Ritl. grc«. SBaaren liefern. X>tt
tterth ber ganzen 3nbuflrte, welche mit ber 9u«beutung ber ©teinfohlenlager bie (Srunblage
eittff bebeurenben, burch bie Sifenbahnen beforberten «panbel« bilbet, betragt iat>rltd» 800
— 900 9titf. grc«. Die Stabt ifl finfler unb unregelntajpig; nur bie neuern Sheile berfelben
(aben gerabe, breite ©trafen, grofte ^la^e unb ftattlicbe Sebaube. Sie ifl ber €>ifc eine« ^an«
Mlgeriibt«, einer ÜRanufacturfammer unb eine« ©en>erberatb«,hat ein Spceum, eine befonber«
JBrftrlemung be« praftifeben Dienfie« beflimmte Sergbaufchule , eine ©emerbfcbule , eine
ZaaHhimmenanflalt, eine ofonomifAe unb #anbfl*gefeüfd>aft, eine öffentliche 93ib(iothef unb
em Äufeuni in bem fehr großen ©tabthaufe, ein Sh^^ter unb mehre 2?ohlthatigf eit«anflalten.
tn bem Sergbau unb ber 3»buflrte ber Stabt nimmt auch bie gange Umgegenb Zfytil, fomte
M Zhaf be« Oter.
©•int-Cgoremont (Qharle« SRargotette be 6t.-Deni«, @raf 6tha(an, Seignettr),
gfHhtiAer franv Cdiriftfteller unb Diäter, war *u St.«Dent««Duguafl bei Goutance« in
lerfbrmanbie I. flpril 1015 geboren. 9lacbbem er feine erfle Silbung oon ben Sefuiten er»
Nim hatte, fhtbirtr er gu $ari« bie Siechte, trat aber fpater in itrieg«bienfle, focht al« Gapirän
MStorrop, 9lorblingen unb greiburg unb würbe im fpan itriege 3Rarechal*be-6amp. Cr
»arem Äreunb Qonbe"«, befaß oiel Kh^t rinen hellen ätarfhmb unb bi« gu feinem Zobe eine
■werwufHichc Reiter ff it. Sine glangenbc Stolle frielte er unter ben geißreichen ßpifuraern fei*
■er 3eit. dtmge unoorfidttige Äußerungen, befonber« gegen feinen (Sonner ÜKaurin, mußte er
■it ber SafHtte abbüßen. Um fieb einer fpätern ^erhafttmg 1001 *u entgehen, fluchtete er ftc%
vo4i 4^flunb unb bann nach Snglanb, wo er am üppigen .£>ofe itarf« N. biefelbe 2eben«pbÜo-
fbpUr fanb, welcher er bulbigte. unb in ben gefeüigen itreifen ber 4>auptflabt ftcb fehr beliebt
■■dm. (tr l?bte feit 1004 einige ?ahre in 4>ollanb; feit 1070 aber nahm er feinen bauemben
tvfairiMlt in Sngljnb, wo er von £arl II. eine ^enfton erhielt. Ct.«S. flarb *u Konbon 20.
1703 mb würbe in ber Sfefiminfterabtci begraben, tton feinen jahireichen e^rifn»
8S4 e*ittt-6ettMte Saint^üoitf (Sufet Satt^Amy)
Pub |U nennen bie „Comädie des aeadlmistes pour la r^formnlion de la langue fran$aise"
(1650), eine ctgofrlidje $offe; „Defense de quelques pieces du tbl&tre de Corneille"; „Ja-
gement sur Seueque, Plutarque et Patron"; „Ke-flexions sur les divers genres da peopfe
romain"; „R&lexions sur la tragädie ancienne et moderne"; „Discours sur les historiens
frangais"; „Jugement sur quelques auleurs fran$ais". Sein in Qkmeinfcbaft mit Subigtn)
«nb SJutfingbam entmorfenet 2uj!fpiel „Sir politics would be" tfl unbebeutenb. SBermift
man aud) in allen feinen ©Triften eine tiefere Sinftdjt, fo Derbienten fte bod) mit 9tea}t Me
Cemunbeumg, meld»e fte bei tyrem Srf$einen erregten. St.-C. n>ar manntdjfad) unterrich-
tet, unb fein Stil tfi leiebt, frei, gefallig, neu, ftnnreid) unb mi>ig. Stur feine Serfe ftnb mittel»
mäf ig unb feine äffyetifcfee Sbeorie fonnte feinen günfügen SinfluS auf btc franj. ftoefte üben.
Seine „Oeuvres complfctes" würben mit emerbiograptyfd)en9totiäDonDetmaijeau*(2Bbt, ,
fonb. 1705; fpater 5 »be., *mf!. 1726) nebft „Mämiges curieux" (2 8be.) ^erautgegebe».
ttine Slutmabl Deranflaltete Ecmo^ne DeTefiartt ($ar. 1804).
@aint«@erraatn (@raf), ein betannter %la)emifi unb Abenteurer, ber f?d> jumeHen aua)
ttomar oberOTarquit be Betmac nannte, mar mal)rfd)einlid) ein$ortugiefe unb trat um 1770
inerf! in ben feinen parifer Girfetn auf. ffir befafj ausgezeichnete ä)emifcbe unb anbere Aennt<
nijfe, aber feine unmibcrfieblicbe Steigung, alt ScbmarjfunfMer ju glanjen, erlaubte itym tttyt,
bie gemobnlidjen SBege jum Stufjme gu fuefcen. St.*@. mar bejlanbig auf Steifen unb vet»
fajaflte fld) burd) breifle @kof?fprecberei unb burd) bie ©abe, 3ebem bie fd)road)e Seite abguge»
»innen, fetbf! an meßten Jpöfen Zutritt. Seinem Sorgeben nad) mar er 3503. alt unb erhielt
ftä) bei guten Gräften burd) ein Clirir, ben fogenannten 2angenlebenttbee, ben eine ftebgig»
jährige grau einem fteb$ebnfabrigen SRabdjen gleid)mad>en follte. Die Äunfl, Qbetffeiae ya
fertigen, mar U)m, mie er fagte, auf feiner groeiten Steife nad) Snbien, bie er 1 755 gemacht 4*
ben mollte, geglütft; aud) rühmte er fld), bie ©ebeimniffe ber gufunft ju miffen. Siel Cuf*
fe^en mauste feine gertigfeit, fomol mit ber linfen n>ie mit ber rechten £anb gu [abreiben, ofyie
ba$ man bie *|)anbfa>rift unterfebeiben,! onnte. Die SBioüne fpielte er fo meißerbaft, baf man
mebte 3nf!rumente gu boten glaubte. Überhaupt fehlte et ifym meber an Xalenten no$ an •*■
letjtfamteit, unb er mürbe benimmt gemorben fein, menn et tym nieftt Heber gemefen mdre, be-
rüu>tigt $u «erben. Die lebte 3eit feine« Eebent braute er, fefyr Derfä)ulbet, bei bem Sanbgra*
fen Jtarl Don Reffen gu. #ier ftarb er 1795.
®atnt«©ermain«en-Sai)ef eine Sanbfiabt mit 12000S., funfStunben mefllit^ Den ^a*
ri6, an einem Jgmgel lang« ber Seine fetjr febon gelegen unb berühmt burd) fein®d)lof, meu^el
tn>n gran& i. an biö auf Eubmig XIV. febr oft bie Steftbeng ber Könige Don granfreid) mar.
|>eumd) IU Jtarl IX. unb Submig XIV. mürben in St.-@. geboren. «f)einri(b IV. geftel fi$ fe^c
bafelbf!, mte aud) fein Sobn Eubmig XIII., ber f)ier 1643 ftarb. 9tad) bem Zobe feiner Wutter,
Anna toon Dftrcid), feblug Submig XIV. feine Steftbeng in St.«®. auf. 6r lief Scfclof unb
(Barten bebeutenb tjeränbem unb ermeitem unb DoQenbete bie ton £einria> IV. angefangene
praebtige Serraffe, bie, beinahe eine balbe Stunbe lang unb an 1 00 g. breit, auf ber einen Seift
Don i)errlid)en Säumen befd)attet mirb unb auf ber anbern Seite reUenbe %utftd)ten gemabrt
S16 bieSKontetpan in ber @unf! Submig'« XIV. bie £a»atttere au^ftacb, gab ber Jtonig biefer
2e$tern bat Sd)lo$ Don St.-@. ^ur SBobnung. Spater mürbe et t>on 3afob IL Don Qtigfaat
bemobnt, ber t)ier jmolf 3abre, bie jum Sobe, feinen «pof bielt. SBa^renb ber SteDofaiti*
mürbe bat Sa>(of in eine JTaferne oermanbelt, unb Stapoleon errichtete bafelbf! eine SRilitfc
fcbule für SaDalerieofft^iere. Qegenmärtig if! et ein SRilitärgefängnif unb bat $lat für 500
Sträflinge. Die ^obe Sage mad>t bie Stabt fffyr gefunb, fobag t)ier Diele parifer ibren Sil»
m er auf enthalt mäblen. 3ebet 3abt/ im September, mirb im Sßalbe Don St.-@. Dor bem GhA-
teau des loges (einem gilialbaufe ber Sr^iebungtanflalt für Sod)ter Don Sbrenlegiontritttni
|uSt«Denit) bai fogenannte Eogenfef! (b FÄte des loges) gefeiert, einegrofe Atr^mc^
melcbe bie parifer in 9Ra(fe befueben.
Satut'Öeleua, f. ®anct"$tltna.
Saint-^tloire (3ules Sartbelemp), franv ^r^ilolog unb ^ublicift geb. &u$ari* 19.fuaj.
1S05, trat nad) Dollen beten (B^mnaftalfiubien alt %ngefiellter bei ber inbirecten Steuern»
maltung im ginan$minifierium ein. 3meiunbAman}ig 3ab^e alt, begann er flcb mit SduthoB*
fKt ^u befaffen, unb feine erflen Ürtifel erfa^ienen im „Globe" Don 1827—30. Sit regelma^
ger SRitarbeiter an biefem Soutnal unterzeichnete er 26. 3uli bie berühmte |)roteftation btt
Sournaliflen gegen bie Sufiorbonnanjen. Stacb ber SuliteDolutton mar er SRI tglieb bd Bfr
äni, bei fpater ben SBaWprtufc : „Aide-toi, le ciel t'aidera" führte, unb bttbeüigte fii) Mb«
e*tat-$iUin (tttimne) e*int»3«t SU
glqgfttifien, wehbe bet Berein fcetautgab. tBIei^eitig arbeitete et mit am „Constitationnel"
(1831), am „Courrier fransais" (1832) tmb am „National", für meinen et oen 1830 — 34
«ick Srtifrf lieferte. Da* Solftblatt „Le bon sens" würbe wetyrenb bet etfbn fteben SRonate
fcuirt Stfdpinen* faf} gan& bon ü)m rebtgtrt. Geitbem gab er feinen Arbeiten eine anbete Stif-
tung; benn er mar bei feinem SRepublifaniemug au$ geleitet ftyilolog, fdjarffinniget Jttititer
unb $ty lofopf). 3m 3. 1 834 unternahm er einen ooUflänbigen Qommentat &u ben SBetfe»
bei ftrifloteleg unb im gebr. 1835 übergab er ber %f abernte ber moraliföen unb petittfcfeen
SBificnfd)aften ein „Memoire sur f ordre des livres de la politique d'Aristote" unb &mei3<tyte
fpdter ein „Memoire sur la logique d'Aristote", wd$e* gefront tourbc. 9taf)bem er 1834
Stepetent be* Surfut ber franj. 2tteratur bei ber $olpted)nifa>en Schule geworben, erfolgte be»
fonbet6 in fRücffic&t auf feine Überfe*ung ber „fjolitif" be« ÄrifloteU« 1838 feine ernennung
|nm $rofeffor ber grietfe. unb lat. $$lofopf>ie am College de France, 1839 bie jum Stitgltebe
ber obengenannten &f abernte. 3m 3. 1840 mar ©t.»«$. einige 3eit im Styniflerium bet Unter»
tidM* angefMt 9lad) ber ftebruarreoolution oon 1848 mürbe er al* Kepublifaner oon altem
jDatnm &um Dberfecretär ber $robiforif$en {Regierung ernannt unb Dom Separt. 6eine-£Hfe
in Me (lonfKtuirenbe Oerfammlung gewablt, wo er feine befonbere Wolle fpielte, ftd) aber von
bet doterie bet <Barnier-9>age* bereben lieg, alt thtfläger gegen ben ©eneral Qaoaignac auf«
ptteftn. ©ein #auptwerf ifl bie bortreffliefte Überfe^ung ber SBerfe be* tUtftotelet,
wn meldet 1854 erfdjienen waren: „La politique d'Aristote " (2 JBbe., $ar. 1837$
2. Saß., 1848); „La logique d'Aristote1' (4 »be., $ar. 1843); „Psychologie d'Aristote1'
(SSfcc, $ar. 1846—47). %u$ fyat man bon tym niedre fefcr intereffante Sbftanblungen, bie
in bet Sammlung ber „Mämoires de l'academie des sciences morales et politiques" abge-
baute, auti) fyeilmeife einzeln erfefcienen ftnb, j. 83. „Märooire sur la Philosophie sanscrite"
(1839) tmb bat „Memoire sur l'ecole d'Alexandrie" (1845). — «aint-^Uaite («ugufHn
$raitcott Slfar f)rou&enfal, gewöfcnlid) genannt Üugufle be), ausgezeichneter 9taturforfd»er
irob Keifetiber, geb. 4. Dct. 1 799 &u Orleans f am mit feiner Sfamilie nad) Hamburg, mo et
Gelegenheit fanb, (td) mit beutfdjet ©praebe unb Äüeratur »ertraut gu machen. 3" bie #eimat
jwiigefe^rt, mibmete er ftefa mit folgern Gifer bem Gtubium ber Sotanif, baf er, alt berJßer*
pg ben Sioxmburg feine SRetfe na$ Sraftlien antrat, mit ber botanifefeen Unterfucbung tiefe*
Stube* beauftragt »urbe. Sr bereifte fe$6 3<i^re #nburd> bie ^romnjen 9Ko S^neiro, Sfpi«
rim Ganto, SRinat, ©ot^aj, San-^aulo, ©ta. • Qatarina unb bie altem SRiftf onen am linttn
• Wet bei yaragua?. Die Sefultate fetner gorfebungen legte er in mehren bebeutenben SBetten
: Aber, tok in ber „Flora Brasilia meridionalis" (Sb. 1—3, f)ar. 1825—33, mit 192 colot.
s Sifehi), bie unter ben beferiptfoen SBerfen ber botanifc^en Siteratur einen ber erflen fMä^e
s ««immt. Sticht minber toie^tig ftnb bie „Voyage dans les provinces de Rio de Janeiro et
5 Elinas Geraes" (2 93be., |)ar. 1830) unb „Voyage dans le dislricl des diamants et sur le
zs KWal de Bresil" (2 ©be., $ar. 1833), roelcbe neben tyxtm botanif^en (Behalte oiele anbete
br üöB^iftorif^e 9tad>rid)ten, aud) feine Semerfungen jur Cittengef^icbte unb ©tattfK! bei
^ imbtg enthalten. 6t.«{>. flarb 1853 ju $ari*. Seine botaniftften arbeiten, worunter noeb bie
i* «SUoire des plantes les plus remarquables^du Bresil et du Paraguay" (83b. 1, $ar. 1824)
tij ab bk „Plantes usuelles des Brasiliens" ($ar. 1824—28) ^ert)or§u^eben ftnb, geigen bie
Xdgimg, ben (Begenflanb abgefonbert gu betrachten unb analptifc^ gu oerfolgen, welche in einer
Seä^e oon Sonographien befonberg beutli^ ^erbortritt. Huf einen f)of>em Ctanbpunft er^ob
« |U} in feinen „Lecons de botanique" (|)ar. 1840).
tMnt*&ilaitt (Qtienne), franj. 9laturforfcber, f. Oeoftop Caint-^i(aite.
6atat'3ean b'Mcre, ftanj. 9lame für Seea (f. b.).
6ttVt«3ttf (Sntoine), e^reefengmatm in ber ?franj5ftfcben 9tebo(utionr geb. 1 768 }u
Mi)e nnmeit 9leoerg, befugte bie ©cbule *u Coiffong, wo er jicb glan^enbeitenntniffe erwarb
ab an ben ©Triften ber ©rietfeen unb 9tomer für republifantfebe formen ftcb begeiflerte. 3«
tat dreigniffen bet granj6pfd>en Kebolution fa^ et aldbalb bie aSerwirfliiftung feiner 3**ale.
It trat mit 8tobe6picrre in Serbinbung unb würbe auf beffen Serwenbung 1 792 oom Deport.
ttfne in ben 9lationaIconoent gewallt, wiewol i^m nod) ein 3a^r am gefe|licben Üleer man«
ffibL Bei feinem erflen auftreten ergof er fi* in ffiut^ gegen bag Aonigt^um i nb fHmmte
Sr den lob faibwig'« XVI. otyie ftuff^ub unb o^ne SppeOation. 3« feiner «igcnf*aft M
Imitglieb offenbarte et Z^atigfei^ Jtenntniffe unb bie richtige <tHift<fct in bie Sage ber
Cr etf litte ft* gegen bie maf lofe ttugfkeuung bet Sfiignaten unb rien> gur Concen-
tfnog Kr fltegienmgggewalt 3» bet $ettf$aft be« C^terfettl fanb et M ein|ige flutte^
336 Ctaittt-Saubert eaint-8oni*
woburdi W bat revolutionäre granfreiä gefeit bic europ. 3Rdd)te aufregt erhalten foimte«
9Utt biefem ©efidjttpunfte riett) er im 3*n. 1 793 feinen Goüegen, bie Militärmacht burd) (Son-
pemtbeputirte in «uffidjt unb Unterwerfung gu Ratten ; ebenbettjalb trug er im 3»ai auf bk
Unterbrücfung ber Departementaloerwaltungen an. ©leid) feinem greunbe SRobrtpierre auf
Stile eiferfüdjtig, bie fi$ burd) «nfefcen unb Salent aut*eid)neten, trug er oiel jum Sturze bet
©tronbiflen bei. SU* SRitglieb be* äßofclfa^rttautfäuffet ging er mit 2ebat an ben Styein,
wo er bie Operation ber Sruppen überwachte, bie (SuiOotine in Germanen j erfldrte unb an
ber Spije einer fogenannten SSolttcommiffton bie Beoolferung beeimirte. 9lad) feiner Surf-
fc^r fctyofj er ftcb nod) enger an Siobetpierre, ben er bei n>eitem an £üt>nfyeit übertraf unb ain%
|ur Vernichtung ber gartet Danton'* (f. b.) anfeuerte. 9lad) Durchführung einer SRetye der
furd)tbarften Decrete begab er {!$ im *»rtl 1 794 jur 9torbarmee, bie er ju ben Siegen bei
G^arleroi unb ftleurut trieb. Sn $olge it)rer SJerbinbung mit Äobetpierre galten batnalt ©t-
3- unb Goutfeon (f. b.) alt bie einflufjreicbflen unb mdtfctigflen SRitglieber be* Sonoentf, we*
$alb man bie furje $errfd)aft tiefet brei SRdnner aud) bat Zriumoirat nannte. VM Stöbet«
pierre gegen bie SRitte bet 3uli 1 794 ben legten Jtampf mit feinen Segnem beginnen mufte,
rief er 6t.-3- hux #ülf« gerbet. 9tad)bem 9tobetpierre 8. Styermibor ben Angriff eingeleitet
unb mit <t)u(fe ber Satobiner einen bewaffneten Suffianb gegen ben Sonoent vorbereitet Ijarte,
eröffnete St.-3- bie Sifcung 9. X^ermibor mit einem Vortrage, ber Stobetpierre rechtfertige«
unb beffen Oegner treffen fottte. Xallien unb S9iUaub*2tarenne unterbrachen tyn febod), aal
ber Sonoent erlangte hiermit ben 9tutl), bie Verhaftung fldobetpierre't unb beffen tfatymgf
unter einem gewaltigen Sturme $u becretiren. Bud) St.-3. fyeilte batSd)icffal feiner $reunbef
er mufte mit benfelben 28.3uli 1794 bat Sd)affot befhigen. SBieSRobetpierre, fo terftmtyt
aud) St.-3- ben dufiern Qgnitmut btr SReoolutiontmdnner. Sr liebte bie grauen unb feil fo»
gar bie Wone &te.*ttmarantf)e unter bie Guillotine beforbert l)aben, weil {te if>n ni$t erhörte.
St erfdjtenen oon tym „Organt", ein Qebicfet in 20 (Befangen (2»be., $ar. 1789), unb „Hes
pnsse-temps, ou le nouvel OrRani", eine fe!)t leichtfertige $oefie (293be., f)ar. 1792). Cefa»
„Oeuvres politiques" würben 1833 gefammelt ^erautgegeben.
G>aint«?ambert (Starlet graneoit, SRarquit be), atyeifMfcfcer $tflofop$ unb Dkfrter,
geb. 1 6. Dec 1 7 1 6 au Se^eltfe bei vlancq, würbe im Stfuitencodegium ju $ont & Dtoufftt
erlogen, trat fruf^eitig in Jtriegtbienfie, fam 1 748 an ben <$of bH Jtonigt Staniflaw, lieft
fid) jeood) fobann bie Idngfie Seit feinet Eebent in $arit auf. Sr würbe 1770 üttitgliebber
tltabemie unb ftarb 9. gebr. 1803. ©ein Stjarafter fpiegelte bie 3eit unb ®efeUfdmfrr in »et*
d>er er lebte. Sr war mit ber SRarquife bu Sf)atelet ftfc* befreunbet unb lebte 40 3* (Mft »^
ber burd) Stouffeau't „Cnntemums" betannten 9Rabame b'$oubetot in enger Verbinbungi
6etne „Sateonä" (|)ar. 1709 unb öfter; beutfd) oon SBeife, 2pj. 1791) finb, einzelne gelun-
gene Stellen abgeregnet, ein t)öd)fl langweiliget Sebicbt. Obfcbon greunb ber Sncpflopdbiftai
unb ^büofopl im bamaligen Sinne bti SBortt, trat er bod) erfi in feinen ^o^ern Sauren dt
pl)i(ofopl)ifcber ©djriftfleüer auf. Sein „Caiechisme universel, ou les prineipes des moears
dies tous les miUons" (3 8be., f)ar. 1798)# eine afyeiftifdje «nalpfe bet 9Renf^en, würbe
Pon ben repub.ifantfd)en 9?ad)tlabern alt Eebrbucb ber SRoral empfohlen. %u4 feine „Po*-
si»s" erlebten piele Üutgaben (bie befie 2 S5be., f)ar. 1 795). Die „Oeuvres philosophiqut**
erfebienen in fünf Sdnben (^ar. 18(K)).
&atnt«?out6, bie groSte unb wic^ttgf!e $anbe(t- unb gabrifflabt bet norbamerif. flfrefr
flaatt SRiffouri, ber JTnotenpunft-für bie SSerbinbung bet fruchtbaren unb reichen SWiffottrl"
gebiett mit bem Oden unb Suben ber Uniontflaaten, liegt am wefi(id)en Ufer bet ^RifflffiM
2U0 SJÄ. oberbalb 9teuor(eant, gegen 4 9X. unterhalb ber SRiffourimunbung, auf ben Serraflfl
einet Aalff}etnplateaut# bat allmalig ^um gluffe abfallt. Die am Ufer ausgebreitete Aalt W
fd)on gelegen unb regelmdf ig gebaut, mit breiten, meifl recfttwinfelig ftd) fc^neibenben Qa*
fen unb meifl aut Sacffieinen erridbteten Käufern. Der untere S^eil, ber febon mefcrfts)
grofen äberfebwemmungen autgefe^t war,bilbet bie «{>anbeltgegenb. hinter ben belebten Dttsü
Peben in langer Äeibe gro$e mafRpe SBaarenfpeicber unb geben ber Stabt oon ber SaffcrfriK
ein impofantet «nfe^en. Die Stobrenldnge ber SBafferleitung, beren^auptbafftn 1853 Mlbs>
bet iß unb 5 9KU. (Ballonen SBaffer fagt, betragt 7 Vi 9t. St.-S. ifl ber 6i( einet tat*. 9k
feboft unb Srj}bifd)oft, ju beffen Diocefe ber grofite Zbetl bet SRiffiffippigebtet« gebort n*
hat Hauptquartier bet fünften Jtriegtbeoartementt ber Union, bie ^ier aud) ein grofartigsl
Crfenat, groje Jtaferaen, bie fogenannte S^ffn-fonbaracfe einige Stunben unterMb 5er Ctäs^
ein J3ftttv ciae^Aft» nnb Sonbetoermeffungt^unt ^at Dk Stobt fceft|t 60 JHr^nt HsM
Catet-Statütt Qtan «m. bc) 6aittt4Rattitt (Souil fflattbe, «arqtft be) 887
toi SBo$lt$atig«ttanfialten ftnb bat Gity^otpital, bal Statine*, bat ©<$meffem$otpital,
bal fut alte atme Stauen etfi im Dct 1853 eröffnete „Qcni bet flfteunblofen" tmb bat
ffiaifenfjau* ^ettorgu^eben. Die ©$u(anfia(ten ftnb bet ©tolj bet ©tabt St beftnben fö
biet bie 1832 otganifttte ta$. ©t.-fouituntoetfit$t, mefyt Stittet- unb an 70 Sfanentarföu»
(en, batuntet übet 15 grofetntfcrilt tatl). gtriföulen, audj meiere tyo^ere n>eib(i$e Stlbungt«
anfhten, eine SBefUtc^e tttabemie bet SBiflenftaften mit fielen tnbian. SRerfnmtbfgteiten, ein
SRufeum, eine öffentliche SiMiot^ef, eine Mercantil library association, beten grofiet 9+>
boube 1853 wttenbet »urbe, 25 Sureaut fut geitungen, beten aty taglic^, ba&on fünf in
bcntföet ©pta$e erfreuten, unb anbete periobiftye ©Triften, fotoie eine Stenge ©u^brurfe-
reien. ©t.-i, anfangt eine ©ratton bet $ el^anbter, »ie et no<fe fef t feit 1 8 19 bet ©t* bet SWif-
fouri-0totf9-9Jtountaiii$-ye(j^anbcI<0effüfc|aft unb ein $auptmarft fut bie Settte bet amerit
Stappett ifi, »utbe 1 768 but$ Eaciebe, (fyf einet ftang. #anbeltcompagnie, gegtunbet, blieb
abet unter ben Stanjofen immer nur ein febt unbebeutenbet Drt ttofc ber ungemein gunfügett
Sage, (Et iß bet $auptjtapelpla* btt mefißtften »innen^anbelt. 3m 3. 1810 fältt bie ©tabt
etftlCOO, 1 840nut 16470, 1845 föon 63491, 1850 77854, 1852 betritt 9481 4 £, batuntet
35— 36000 JDeutf^e, meiere eingebe ©tabtyeile faft autföUeftitft benannt. ©t.-B. befot in
©tobt unb ©taffefcaft etoa 1400 inbufhiefle Gtablißementt, batuntet tum Shell fe$t bebeu-
tenbe Cifengiefeteien, SJtaföinenbauerrien, gtofe SaummoQen-, Saba&t-, Dl-, ©leinmf-,
galten-, 3Ba$ttu4- unb f)acUeinroanbfabri!en, me$re guAttafftnetien u. f. tt>., SRe^fr
mUffien, Staueteien unb ©c$(a$tereien, in benen ityrtty übet 115000 ©$ix>eine gef$(a$»
ftC »etben. 3m 3- 1853 beregnete man bat Snbufhiegeföäft auf 24 ffltiO. Doli. 9to$
ktatfenbet ifl bet $anbe(, beffen Belegung fton 1850 auf 75 Stil. Doli, beregnet
Mtfec. Die ©tabt ifl bet ©tapelort fut $elju>erf, Zabad, £anf, Betreibe, Jtartoff ein, Dbjl,
9üL Biet), ©d)tt>ebuf!eifö, S(ei unb anbete SRetaHe.
Ctailtt-SKartitt (3ean *n£ be), ein geleitet Dtientalijl, geb. }u $atil 17. San. 1791.
jtabitte unter ©U». be ©aci>, »utbe betritt 1820 SRitgßeb bet JWabemie bet Snftriften unb
1824 Bibßotytfat bet Jtontgt unb mit bet Auffielt übet ben orientat. 3h)«g bet tonigt.
Dtwftrei beauftragt SBeibe ©teilen verlor et in gotge bet Sulitetolution, ba et, tt>ie Stämtfat,
{■ ben entftiebenßen Kn^angetn bet gefiut}ten DptiafKe geborte. 3n Sfanutty fiatb et »al-
tert bet (tyoleta }u $atit 20. 3u(i 1832. Sit bie ootjugli^flen feinet ©Stiften ftnb gu et»
fcfyun: „Memoires bistoriques etgäographiqucs sur l'Arm6nie"(2 JBbe., t>at. 1818 — 22) J
„Nouvelles recherches sur l'^poque de la raort d'Alexandre et sur la Chronologie des
Ptofefn6es//(9>at.l820); „Notice sar le zodiaque de Denderah" (^ar. 1822); „Hisloire
itFalmyre" (|)at. 1823). 9Cuc^ befotgte et eine neue fhttgabe Don Sebeau't „Histoire du
Bei-Bmpire//, bie Stoffet beenbigte (13 83b e., $at. 1824-33) unb fegte bie „Art de viri-
ler ies dates" fort.
CMnt-SRattin (Souit Slaube, Statquit be), bet ftanj. 3of- So^me, genannt „le Philo-
soph* kiconnu", geb. ju Umboife 18. San. 1743, na^m, t?on einet frommen ©tiefmuttet te>
%tft etgogen, frü^ im Sftegimente geij: itriegtbienfie, toibmete abet feine fPtufe bem ©tubium
•teunb neuet ©ptac^en, teligtot^Uofop^tf^enSetta^tungen unb ber Statut. 3n93orbeau?
bmte et ben Jßuminaten Starttnej ^atquaüt, einen ^ortugiefen oon Geburt, l ennen. ©»e-
Motg unb bie Seetute bet SBerre 3<*t. S6bme*t, bie et juetfl in ©tratburg (ennen (ernte,
. fiftfen i^n fobann ganj bet ntyfiiföenZ^eofop^ie ju. (St erlernte bat Deutföe; um bie©^rif-
tm bei beutftyen SR^fiifert ju fiubiren, unb uberfefte bie „Vurora^ beffelben int granjoftfdp.
fttfeUft otrüef et ben SRilitatbienft, burc^reifte Deutfc^tanb, bie ©^n>rig, Snglanb unb 3ta-
fcnunb lebte fpdter in St^on unb bann koa^renb ber Sranjoftf^en {Resolution in tieffler 3uru*
|t|0gen^eit )u |)atit. ©eine (eften 3^te oetbrac^te et im J^aufe btt ©enatort Senoir Eatod^e
liltmai bri<tyatU(on,n>oet 13. Dct 1803 ffarb.Det eb(e S^arattet ©t.-SR/t n>itb oon KUen
awfannt 8He, bie i^m perfonlig na^e flanben, n>iffen feine Siebentnmrbigfeit, Sinfalt unb
Be|U^tfgfeit nid^t genug ju rühmen, ©eine »otiugH^ften ©Triften ftnb: „Des errears et
4b la rtrit*" (E^on 1775 unb öfter; beutfö oon Slaubiut, §amb. 1782) ; „Tableau naturel
terapports, qui existent entre Dieu, fhomme et l'univers7' (2 Sbe., Sbinb. 1782); „Ecce
fcs«of lenouveIhorame"(1796); „De Tesprit des choses" (2 Sbe., 1800; beutft »on
(B&bat unter bem Xitel „9*om ®eifl unb SBefen ber Dinge", 2S3be., Sp). 1811); ^inistere
tV rhomme-esprit" (1802); „Lhomme de d^sir" (2 93be., S^on 1790; neue «uflf., SRe|
1} beutfc^ toon SBagner unter bem Xitel „t>H Wenden Se^netymb Stynen", Spj. 1813) 5
Mute JmIL xm. 2a
838 Gaiut-Cmtt Galttt-fHerte ßacque* £entt »ernarbta bc)
MLe crocodil, ou la guerre du bien et du mal, poöme epico-magique" (1800); „De Dien
•I de la nature". St.-2R. befarapfke überall benSenfua!i«mu« unb SRateriali«mu« unb ffcHte,
freiließ in einet gegeimnijfrott uttüaren Sprache unb ofjnc ptylofop^iföe Sdjjatfe, ben Wen*
föeu al« Scfctöfiel aßet 9ta$fe( unb bai S3ilb allet SBa^eit #n. Der tfotper be« SRenfcfcen
ijl tym Urbilb aBe« Sichtbaren, fein ©eif* »orbilb alle« Unjttybaren, (Sott fefbfl aber $roto-
typu« be« SRenfäen, inbem bet SRenfö nut ein Oebanf e ©orte« i(t. fBgl. „«ngelu« SÜefiu*
unb St.-»." (»erl. 1834).
©atnt'Dmet, bie fefre $auptftobt eine« Slrronbiffement« im fron). Deport. $a««be-ffa*
(ai«, ein tfrieg«plo|, an bem Änotenpunft Don feefc« £auptflta{ien, in einer fumpfigen ©egenb
an ber r>ier föiffbaten %a unb ber SWünbung be« Jtanal« 9leuf %cfit gelegen, f>at ein ©Dil*
unb #anbel«gerictot, eine SRanufacturenfammcr, ein Communal-Cottlge unb gatylt 32000 (f.
Secty« gort*, grofje Slufenmerte unb Sumpfe umgeben bie Stobt auf me$r alt ber $atfte tyre«
UmfangS. Die bemerfen«mert$eflen ©ebaubc ftnb : bie £ird)e 9totre»Dame, ba« College in ber
alten 3efuiten*ir($e, bie Sibliott)ef mit 20000 »anben, bie Spitäler, ba« SWufeum, rety an
SRungen unb fttertyümem, bat Stabtljau«, bie itafernen unb bat Sweater. Die betben ©er*
ftabte jaulen über 3000 C, bie ft* r>auptfdc^lid) mit ©attnetei befäafrigen. ©et lebhafte
Snbufltiebetrieb ber Stobt geigt fid) befonber« in ber gabtifation Don %\x$, SBottbecfcn, irbo*
neu pfeifen, gifd&ernejen, Sranntmein, Xabaä, Rapier, ßeber u. f.m. Sugleid) ifl fle ber 9tit*
telpuntt eine« betrac&tltc&en £anbel« mit ©etreibe, SBein, Dl, gla<$«, Steinfo^ten u. f. m. Die
Stobt iß uralt, marb »on *arl V. befefHgt unb t)telt metyrfatrje Belagerungen au«. 3« tyret
SMtye mürben feit SRapoteon I. »ou ber frang. Armee mieberfjolt Saget belogen. 3m 3* 480S
mar fte einer ber gimmerplfye für bie gegen Snglanb beflimmte 3>ran«portflotte StapoCeon'« L
® aint-Oueu, ein Dorf, anbert^alb Stunben norbmart« Don $ari« an ber grof en Sanfr
fhage Don 6t.«Deni« gelegen, ifi berühmt megen feine« Schlöffet, mo 2ubmig XVIII. bei feiner
9M£fel>r na$ ^Pari« 1814 anfielt unb ber frang. Station eine SJetfaffung Derfptad). Dal um
1660 gebaute Scfclof mürbe Don Eubmig XVIII. angekauft, ber ef Derföonern lief unb ber Wo-
bame bu Sapla föenfte.
®atnt^erre (S^arle* 3rmcc Staffel, %bbi be), ein Politiker unb moraliföer S^rift-
freller, geb. 18. gebr. 1658 auf bem Schlöffe St.. $ierre -öglife bei 4>atf!eur, mtbmete
ftc^ bem geifflicben Stanbe unb erhielt 1702 bie Stelle eine« ttlmofeniet« ber «ßergogin
Don Dttfan«. Seit 1695 SRitglieb ber frang. «fabemie, mürbe er 3.3Rai 1718 airfgefb-
fen, meil er ba« SRegietung«fofiem Eubmig'« XIV., befonbet« in feinem „Traitö sur la po-
lysynodic" (1718), getabelt fcatte. Sil« ma^after praftif^er $l)ilofop$ grdmre er W
hierüber ni$t, aud)' ntc4>t über bat publicum, mel^e« feinen Sänften ir)rer ungebnta
Schreibart megen nur menig Vufmertfamfeit f^enfte. Sr flarb gu $ari« 29. «pHT
1743. Sein 6|arafter eontrafürte in Dielen Dingen auffallenb mit ber 3nbtDibualitat feiner
Station. 93on feinen ga^brei^en Schriften, in benen er auf bie 9totymenbigfeit einer poliftfeiea
unb focialen SReform aufmerffam machte unb aUerl)anb mistige fragen, g. 93. ^auperi«m«l,
Garantie be« publicum« gegen bie 25erfcr)rtr)ett atgtlid)er Gtyarlatane, «trfl)ebung be«5ollbatl/
aSernic^tung ber 93arbare«!euj!aaten u. f. m., jur Spraye brachte, tft Dor allen ju nerm«:
„Projet de paix perpituelle" (3 S3be., Utr. 1713), morin bie 3bee, butc^ ein neue« Kmpty'ftp*
nengerid)t (eben Arieg unmöglich ju machen, aufgehellt mirb. Sein „Memoire sur les pautres
mendians" (1724) fonn at« 3eugni§ be« rebli$f!en Streben« gelren, unb in feinen „Annales
poliiiques" (2 »be., Eonb. 1757, bann öenf unb Spon 1767) mirb ein flrenge« Urt^eil über
bie 3trt^ümer unb Serfünbigungen Submig'« XIV. gefproefeen. Cr felbfi Deranflaltete eine
Äu«gabe feiner „Ouvrages de politique et de morale" (1 6 Sbe., Kotterb. 1735—41).
®aint*$ietre (3acque« %tmi SBernorbin be), einer ber au«ge$eid}netflen S^riftpAi
ber granjofen, mürbe }u ^aDre 19.3an. 1737 geboren. SJon fru^efter 3ugenb an marei
»eifebefc^reibungen feine liebfle Eecture. X>a feine Altem £ang gum Seeleben in i^m gl
entbeef en glaubten , liefen fte ir)n f^on im gmolften 3ar)re auf bem S^if e feine« DbeW
©obebout nad) ÜBartinique ge^en. über bie Suborbination mar ir)m gumiber unb in «metft
ergriff tyn ba« ^etmme^, fobaf er nad) jmei 3a^en juruÄe^rte. «nfang« entfäloffen, fMf-
flonar ju merben, befugte er nun ba« SefuitencoBegium gu Caen, beenbigte 1757 feine clafli-
fc^en StuNen gu Sfouen, trat in bie ficole des ponts et chausse«s unb mürbe 1760 al« 3n»
genicirr na* Duffelborf gefenbet. Wad) granfreid) gurudge!er)rt, na^m et eine «nflcflirng oN
Ingenieur bet 9taltefertkter an. 9t reifte o$ne feine SSefiaUung nad) SRalta ab unb nroftt
ba^er, o^ne feinen 3tt>e<ferreic^t gu ^aben, mieber nad> granfrei^ gurutffe^ren. ftaäfltm
eaittt-Vtief 339
er in Vati* «ne Seit lang fhiftatutterrtyt in tot 9f*t}emati! gegeben, befcfelof er, fein flMüi
im Kutlanbe gu fu$cn. jjuerfi arbeitete et in «mflerbam eine Solang an einem Sourngfe unb
ging tonn na$ Dtterlburg, mo tyra Jtatyatina II. neben bem Gapitanlrang eine Denfion g«b
nnb tta all Sngenieut unter bem (Benetat Dubotquet in glnnlanb gebrauste. ©t.-D. oeitief
aber Stuf tanb 1 766, um für bie Dolen gu festen, nnb fe^tte bann, nad&bem et SBien, Dreiben
nnb Berlin befugt ^atte, ebenfo arm mie früher naefe granfteieb gutüct. Vtan gab tym eine
Sngenieutfieae auf 3*l*be-8tance, abet et getfiel balb mit allen {Beworben bet Snfel unb begab
fkfrl 771 mieber na$ Daril. 9lun beftfof et, jty gang bera ©^riftfteOerleben gu mibmen, unb
trat mit Kouffeau in freunbf$aftlio)e &egi$ungen, bie er au$ fpitet fe$t angie^enb be-
trieben tat. ©ein abenteuerliche!, an 2Be$felfallen reiche« Seben bet tym für feine fötift-
ßcSerif$e ftaufba^n eine unerföopfltye Quelle ton Xnftauungen. Dal (ttjle, mal et Jet-
ttfgab, mar feine tteffttye „Voyage a Isle-de-France, ä isle-de-Bourbon, au Gap etc."
(2 Bbc., 9ot. 1 773). 2for folgten (eine teigenb getriebenen „fcuuJcs de la uature" (5 Bbe*
Dat. 1784» beutfa *on Stoppe, 3 Sbe* <8örl. 1795—96), beten alerter Banb, bet fein
RdPemert, ben innigen Stomon „Paul et Virginia" enthielt, mety: all 400 mal neu aufgelegt
urarte. 8lu$ feinen Reinen SRoman „La chaumiere indieooe" (Dar. 1791) nannte Q^Aiier
ii*)t tffne Orunb bal beße Srgeugnif jener Spo$e. Die Resolution, für bie ©t.-D« in fei«
m^Yoeux d'un solitaire" (Dar. 1789) unb in bet „Suite des Voeux d*uo solitaire" fid) er-
fürte; geigte ft$ gunfKg für il>n> gubmig XVI. ernannte tyn gum Sntenbanten bei botaniföen
Sartnil, natfebem Eabillarbi ire, bet Siacfcfolger Buffon'l, emigtirt mar. All biefe ©teile auf-
gelben mürbe, )og er ftd> mit feiner Stau, einet gebotenen Dibot, nad) Sffone gutud, mo et
einige Seit blieb, unb erhielt 1794 bie Dtofeffut bet SRoral an bet Rotmalfc^ule; aueb mürbe
et 1795 SRitglieb M Snfiitutl. gut gtofen S$re gereift H tym, baf et in bet 3eit, mo e*
lcfcaitgcftyr(i$ mar, feinen Glauben an Sott gu befennen, öffentlich gegen ben Stbeilmul
txffrat Stapoleon unterftügte unb etyrte tyn unb 3oftp*> 8*& t^m eine anfetynlicfce Denfion.
Kr ffarb auf feinem Sanbgute Stagn* an ben Ufern bet Qife 31 . San. 1814. «II ©tilift liebt
er, »al Snnigteit bei Sulbrucfl unb Sattheit bet gatbung betrifft, auferorbentlufc bo(b unb
(eine Stellung auf bet Einte ber erften Dtofaifet gtanttei^l iff tym neben Mouffeau imb
Ctytoanbrianb für alle Seiten gefto>ert. %uf er ben bereit! angefügten SBerfen nennen mit
■st) bfe «Harmonies de la nature" (3 Sbe., Dat. 1815), ^eraulgegeben t>on «ime Stattin,
ha flema^te feinet iioeiten Stau, gebotenen tytUtpott, unb bie „Voyage en Siiesie". Die
kfeCttlgabe feiner »oUfldnbigen SBerfe beforgte ebenfalU%im/SRatttn (12Sbe., Dat. 1821
Wk tftet). Der Don Eegterm herausgegebene „Essai sur la vie et les ouvrages de St. - P."
(Vv. 1821) iff toU abgefc^maftet Gc^meiibeleien unb bie „Memoireo et correspondapee de
fc-P." (4 »be., tyat. 1829) bieten wenig 9teuel.
CAint-^tief (Slejnl, Otaf toon), franj. Diplomat unb etyriftfteUer, mürbe 1805 in
tflrtburg geboten, ©ein (Btofbatet mar SRmifiet Subkvig'l XVL, »anbette in bet 8te»o(u-
tinias) Stuflanb aul unb tt>urbc biet SRintflet Eubmig*! XVUI., kotiere« traurige unb un-
m$t twt er bÜ 1807 »ermattete. Die So>e biefel 9Rinifletl traten in ruff. Dienfle. Der
ftsfc •mmannel, blieb in bem genüge t>on 1814. ©ein »ruber, Srmanb, ebenfadl ruff.
mir, ^dtat^ete 1802 bie Dtin*efltn ©opbie ©a^jin unb trat fobann in bte^o^reßtaatl-
taHMtantg. (Et mürbe St^ilgouDertieut »on S>btf(a, an melo>em Orte auc^ fein Sobn Vleril
C)sgen mntbe. Detfelbc toanbte ftc^ fobann na^ Daril, »o er, noc^ nid)t 14 3- alt für
MtCbumilang bet aulmattigen fBü^nenflüde ben Sanb bei ruff. 2$eaterl lieferte. St be-
«ük 1324 Stalien unb Spanien unb befaf te ft$ koeniget mit Dolitit all mit Siteratur. Db-
Hirn er mäbrenb bet Stefiauration {i$ in bie Darteif ampfe ni^t eingeladen, füllte er ftcb bod)
tatt feine Stiftung unb Skrbinbung mit aulge0ei^neten ©^riftftettern auf bie liberale ©eite
(bangen, »elbalb et bie Sulireoolution ni^C ungünflig auffaf te. Ungefaßt gleiten »Uerl
■b bem <&er*og pon Otldml nnb Pon bem Jungen aTronprinjeti angezogen, f^lug et bie
Nploniarif^e Saufba^n ein unb mürbe gunaetyt ftan). Oefanbter in »rafttien, fobann in Dor-
ft«A fpater in Jtoyen^agen. 9tac^bem et ge}n 3a^te lang all Diplomat getmrf t, ging et nacb
fcnftciib gntucf unb trat in bie Daitlfammet, mo fein Sätet, bet <8raf Xtmanb be©.,
htft M «tbtec^tl feit 20 3* faf . Sine gru^t bet 3Ruf e, bie i^m feine biplomatif^en SJWf*
ftt« gelaffen, mat bal SBert „Histoire de la royaute consideröe dans ses origines jasqu'a
htormaUoD des principales monarebies de l'Europe" (3 Sbe., Dat. 1842). ©obann wr-
»fwtfi^te et feine „Histoire dela chute des Jesuites au 18me sibcle, 1750— 82" (Dat. 1844),
340 ©atot-Gttfittiit eaint-Mal
bie viel grfolg tyatte unb um fo gelegener (am, al* bamal* bei (Setegen^eit eine« neuen offene-
fielen Unterri$t*gefe|tet bet Streit bei fat^. Gleru* mit ber frang. Sd>ulp$ilofop$fe be-
gann, feobei bie Seiten mieber beteiligt tvaren. 3m 3- 1847 lief; er bie „Histoire de la con-
quöte de Naples par Charles d'Anjou" (4 Sbe., $ar. 1847—48) erfreuten, fem beben*
tenbfte* 2Berf, met$e* tym 1849 bie Pforten ber frang. Sttabemie eröffnete. Spater gab er
gerauft: „fctudes diplomatiques et litte>aires" (2 Sbe., $ar. 1850), eine Sammlung von
Äuffajen unb Xbtyanblungen, bie ttyeibveife in ber „Revue des deux mondes" erfc$ienen ma«
ten. fXuf einer Steife in SRuflanb begriffen, mo fein SSater feit mehren %cfyxtt\ lebte, unb feine
Sc^mefter an ben ruff. £tfeg*minif!er, ben fturfien JDolgorufi, t)err)etratr>et mar, erfranfte er
gu 8Ro*fau unb ffarb bafelbfl am Stervenfteber 27. Sept. 1851.
® aint'Clttetttitt , bie #auptftabt eine« Ärronbiffement* im frang. Depart. 9ü*ne, auf
einer Slntyo^e an bem Jtanal gleite« 9tamen* unb an ber Somme gelegen, ifl gut gebaut unb
fpt ein gotty.fRatfy&au* mit merfevurbigen Ornamenten, eine $errlid)e .Jtartjebrale, me^re anbere
JKtc^en unb $o6pita(er, einen botanifefcen ©arten, ein Qommunal-SoQege, eine afabemifdp ®e*
fettföaft, eine öffentliche Sibliotyef mit 17000 Sanben, ein Sweater. Die Stabt iff St* eine*
$anbeltgeri$t*, einer SRanufacturtammer unb eine* ©emerberatfj* unb gatylt 24953 ff.,
meiere berühmte unb gatylreic&e 2einn>anb« unb Saummollen«, namentlich aud) Satifl-, Stoffe*
(in* unb (Bagefabrifen unterhalten unb $anbel mit tyren 9Ranufacten, glacr>6, ©etreibe, Dbfl
unb Ciber treiben. St.-£L, ba* rom. AugustaVeromanduorum, meifl SiJ eine* Sifdjofl,
mürbe am ßnbe be* 8. 3a*)tl). ^auptort ber ©raffc^aft Sermanboi* in ber $icarbie, fiel 1215
an bie Ärone $ranfreic$ mit Beibehaltung ir)rer bebeutenben Privilegien unb marb mit xfftn
bebeutenben $eflung*merfen einer ber n>i<§tigj!en ©rengplafce. ©efc^td)tUcr> merftvurbig tfffte
$auptfa$(i$ au$ bur$ bie Sd&lac&t, meldte t>ier bie Stangofen metyrenb ber Regierung $cht-
rf<y* II. 1557 gegen bie Spanier verloren, ftyiltpp II. von Spanien lief, na$bem er au$ feine
Qematylin, bie Königin SRaria von Snglanb, gur tfrieg*erf larung gegen granfreid) bemogen,
ein ^eer von 60000 SRatm, barunter 8000 ßnglanber, unter Slnfütjrung be* #ergog* Cma«
nuel 3)$itibert von Savoijen in bie $icarbie einfallen unb St.-Q. belagern. 9Son franj. Seite
näherte fic$ ber Conn ftable SWontmorencij mit 28000 SRann, um ben fölec&t befetten 9<a| g«
verwarfen, mürbe jcbod) 10. Sfog. 1557 von Styilibert unverfe^en* angegriffen unb völlig ver»
nietet. Segen 4000 Jfrangofen, barunter 600 «beiige, bebeeften ba* Sc&lad&tfelb. Da* gange
übrige ftufvolf, fammtlicfce* ©epaef, bie Artillerie bi* auf givei Jtanonen, ber GonnftaMe felbff,
bie ^ergoge von SRontpenffer unb Songueville, ber SRarföall St.-Änbre- unb 300 Gbdteute
fielen in bie$änbe ber Spanter. Die Sefturgung über biefen Ungeheuern SBerluft mar in granfr
reic^ fo grofj , baf? ber ^ergog o(>rie 2Rü$e $ari* ubermältigt ^aben mürbe, t>atte 9tyifipp D.
nic^t bie (Sroberung von St.-CL anbefohlen. Der $la^ fiel bur$ Sturm 27. %ug., mobei m>4
ber Xbmiral Solign9 in fpan. @efangenfd)aft geriet^. — Der Jtanal von St.-Ditentta ober
Sommelanal, erfl 1809 vollenbet, oberhalb $am bie Somme mit ber Scheibe bei (Sambraf
verbinbenb, ifl 1 1 SR. lang, 24 %. breit unb von bebeutenber Ziefe.
®aint«9l^al (Sefar 93i$arb, 9LbU be), frang. ^iflorifer, geb. 1639 gu 6f)amber^, fo«
ftür) na^ $ari*, um ftc^ ^ier au*gubilben, unb begleitete (p5ter eine vornehme frang. Doä<
al* (Sefettföafter naty Snglanb, mo er mit St.-Qvremont unb IKnbern in geifhei$etn Um-
gänge lebte. 3« ber%bft$t, ftc^ ernflern Stubien gu mibmen, teerte er inbeffen nac^^ari* jf
rfief, mo er nun ben grof ten Z^eil feine* Seben* gubrad)te. Sr fiarb in feinem Oeburttaft
1692. Sein perfonli^er unb gefeUfc^aftlic&er S^arafter mürbe allgemein gerühmt. Son fei*
nen Schriften, bie me^rmal* gefammett ftnb (am beflen, 4 Sbe., £aag 1 726, unb von tym*
3 Sbe., 1745, unb 4 Sbe., 1757), ftnb gu nennen : „Sept discourssur l'usage de rfaii-
toire//(^ar. 1671); „Don Garlos, nouvelle historique// (|)ar. 1672; beutfö von S^nrib^ '
2. 9ufl., SRaing 1831), ^alb Roman, §atb ©efrf)ic^te; „Ce^arion, ou entretiens sur difen
sujets particulierement de Thistoire romanc'' ($ar. 1784); „Discours sur la valeur"(Sifl
1688); „Hisloire de la conjuration que les Espagnols formerent en 1618 contra la r*-
publique de Venise'' (|)ar. 1674). Sefttere* SBerf tfi megen fetner 93orguge ber SompofWm
nid)t o^ne SBirffamteit auf ben ^ifforifc^en Jtunffflil gemefen, fanb aber an Oro*le^ aal
£ro?e* (gefl. 1785) einen JTritifer, ber ba* frang. publicum titelt menig überrafc^te, al* et
nac^mie*, mie biefe* Su$ nur ein florier Stoman unb vielleicht bie gange SerfömSntng aH
eine Srfinbung be* venetian. Senat* gu betrauten fei. Überhaupt flnb tritif^e Störung bet
benuften Quellen unb äuverldfflgfeit feine $ervorfiedfrenben gigenfe^aften St.-8fl.f*, obfc^on
t-Cimott (2oui* be 9tott*ro9, £er jog ton) flfoitti-CHmttt (©aube $enri, QSraf) 341
&n wegen feiner plafliföen ©arflellung oft ben fron g. Cattuf! genannt fpt. (Eine gmetf-
e Su«ma^l au« feinen äBerten gab SXfejfart* $erau« (2 83be., f)ar. 1804).
thtt-®imon (iioui« be SJouorop, #ergog &on), berühmt burcfc feine SRemoiren übet bie
rung unb ben £of 2ubmig'* XIV. »on grantreig unb beffen 9tac$f olger«} mürbe 16.3an.
geboren. Sc erhielt im väterlichen 4>aufe eine forgfaltige Crgie^ung unb {fatbirte mit be-
er SJorliebe bie frang. ©eföicfcte. Spater trat er unter bie fonigl. #au«truppen, biente
>em ÜRarföall üupembourg unb {eignete ft$ bei gleuru« unb Steerminben au«. 3m 3.
&eiratt)ete er bie dltefte Xod)ter be* SWarföaU« be Sorge«. 2ubmig XIV. toernac&lafftgte
beffen feine« unabhängigen C^arafter« megen, fobajj er al«balb ben Segen nieberlegte,
tit htm £ofe gu brechen. 6r erhielt hiermit um fo beffere (Gelegenheit, $erfonen unb 3u-
gu beobachten unb feiner föarfen Jtritif gu unterwerfen. 93on gebiegenen Sitten, fiarf
ratifc&em ©eprage unb bem 3anfeni«mu« ergeben, mürbe er in ben (elften Sauren Bub-
UV. ber Zobfeinb ber grau t>on SDlaintenon unb ber (egitimirten bringen. 6r unter-
barum aurf) bie Änfprüc&e be« £ergog« oon Drtfan« auf bie 9tegentf$aft unb leitete in
Ginne no$ bei Eebgeiten be« Jtonig« bie Unterc)anblungen mit ben ©rofen. XI« Dr*
nt Wegentfc&aft übernommen, trat €5t«©.in ben 9legentfc|aft«rat^,untetiiu|fte bie Se-
iung ber (egitimirten ^ringen, tyielt aber £)uboi«»on Sertrümmer ung ber ^Parlamente ab
iberfejte jld) ben ginangoperationen be« ©Rotten 2am (f. b.) . 9tat$ bem trieben mit
en fc^idte tyn ber Regent nac$ SRabrib, roo er bie Verlobung be« jungen 2ubmig mit ber
in gu Btanbe braute unb gum ©ranb erhoben mürbe, 3Rit bem Xobe be« Kegenten
er fein Änfet)en bei ^ofe, me«^atb er ficf) auf fein Eanbgut Eaferte gurücf gog. £ier ooU-
er fein <8eföic&t«merf unb fiarb 2. ÜRarg 1755. ©ie SKemoiren, mel$e er unterlief,
im einen 3eitraum »on 30 3., enben mit ber Stegentföaft unb muffen al« eine £aupt-
für bie ©eföic&te jener Cpodje betrachtet merben. SRit ©emiffen^aftigfeit entyüBt er bie
ebem ber ßreignijfe, bie Sntriguen unb bie Eafier be« #of* ; in ebelm Sorne (Gilbert er
igelet, bie Sc^mac^e unb SBermorfen^eit ber fit)araftere. Sein Btil iß gmar ariflotra-
K&lafftg, raut), incorrect, boefc) aber immer originell, fälagenb unb gumeilen »on fdtener
tft. ßrfi feine Snfel foHten bie Rapiere gum Drucf bef orbern; aSein ber $of lief bie-
narf) feinem Sobe fogleic^ in SJefölag nehmen unb in ba€ ©taat«arcfcto nieberlegen.
ernteten fte met)rmal« begünfiigte ©cfcriftflefler, unb feit 1784—1818 mürben me$r
ewiger entfiellte SBruc&ßüdfc barau« veröffentlicht, ©oulatoie »eranffaltete eine manget-
(utgabe (13 S3be., @tra«b. 1791), bereine forgfaltigere in feefc« Sanben 1818 folgte.
Part X. lief ber gamiltc St.«6. ba« Driginatmanufcript gufiellen, morauf Cautdet
■fianbige, im SluSbrucf aber oft gemilberte nnb in ber Orthographie üerdnberte Xu««
X ,^femoires complets et authentiques du dac de St.-S. sur le sieele de Louis XIV
igence etc." (20 Sbe., $ar. 1829—30 unb öfter) erfteinen lief. Sine anbere Xu«-
1 40 Sanben beftnbet fid^ in DeHo^c'« „Bibliotheque choisie". — 2)te noc^ blu^enbe
e Qlüint>®. flammt au« htm alten $aufe 9tout>ro9, meiere« t?on ben ©rafen oon 99er-
i« fiel) herleitet > fte erhielt bie $ergog«murbe unter ber Regierung Eubmig'« XIII.
iltt*®imou (Slaube ^enri, ©raf), berühmt burrf) feine Sefhebungen, bie bürgerliche
c|aft burc^ eine neue 2Biffenf$afi ju reformiren, mürbe gu ^ari« 17. Dct. 1760 gebe-
Er mar ber ßnfcl be« ^ergog« üon 6t. • Simon (f. b.) unb l>atte »or ber granjofifc^en
ition bie Su«ft$t, üon feinem Sater ben <$er$og«titel unb ba« grofe gamilientjetmogen
it Durd) b'Xlemberf« Unterricht empfing fein (Seif! fru^geitig eine pl)ilofop^ifc^eSRid|-
3m Älter »on 17 3* ging er mit SouiUl nac^ 9U>rbamertta, mo er unter SBaf^ington
greit}eit fo$t> boc^ glaubte er ftc^ gu Snberm berufen unb «erlief 1779 bie amertf.
Cr legte gurörberft bem 93icefonig t>on SRerico ben $tan gu einer Serbinbung ber bei-
eltraeere burc^ einen itanat über ben 3^mu« oon Manama t?or, ber feine Seac$tung
Räubern er 1 783 nac^ granfrei^ guruef gef e^rt, mürbe er gum Sberfi bef orbert. gflr
(ige Unternehmungen begeifhrt, reiße er 1785 na$ ^oKanb, um eine frang.-^oH. Qfrpe-
%a$ bem brit. Dfhnbien gu betreiben, ma« an ber Ungeföicffigfeit bU frang. ©efanbten
te. 3m 3- 1786 ging er na$ Spanien unb legte bem bortigen Jpofe ben yian gu einem
; «or, ber SWabrib mit bem ÜReete «erbinben folbe, beffen %u«fu|rung aber in golge ber
^en Sreigniffe unterblieb. 31« er na$ granfteic^ gurucRam, mar bie Resolution fc^on
ro^en. Sr füllte ftc^ t)on ber republifanifc^en Anarchie ebenfo abgeflogen mie oon ben
(nfiaiiben unb fieOte ftc^ bie Aufgabe, an einer glüdlic^ern (Seflaltung ber ©efettfe^aft
itm. Um bie SRittel für biefen 3»tcl gu geminnen, wrbanb er $$ feit 1790 mit eirem
542 6aittt-CHi*ttt(<ft*«bt $**** *M)
Orafen von Stebern }M Speculationen in Wationalgütern, ttat aber 1 797 umvtBig aul bem
Oefd^äft unb na^m bte geringe Summe von 144000 grd. entgegen. Seinem buntein Stange
folgenb, flürjte er ft$ in bat 9tei$ ber SBiffenföaften, um bie allgemeine ober „p^ltfo-polt-
tifd^e" SBiffenf^aft ju ftnben, bie tym jur SReorganifation ber ©efellföaft bienen follte. Von
ber (Erfahrung bei SBeltmannl geleitet, flubirte er SRat^ematit unb Katurle^re, bann bie orgt«
nifc&e SBelt unb bereifte nad) bem grieben von Ämienl ©nglanb unb 3)eutfd>lanb. 3n Cng-
(anb fanb er feine neue 3bee; in $>eutfd)lanb glaubte er unter ber £üüe bei SRpflicilmu* bie
Jteime einer neuen 2Biffenfd^aft ju entbeden. 9ladj ber SRüdte^r fyeiratbcte er ein graule™
ffbampgtanb, lebte mit Äbftdjt in Saut unb 83raul unb (jattc nad) jvvolf SRonatcn fein 98er«
mögen burd)gebra$t. Seine Stau trennte fu§, unb er muf te nun bei Unterhalt* wegen an eine
Stellung in ber tviffenfdjafrtit^en SBelt benfen. St gab junadjft bie „Lettres dun habilant de
Geneve ä ses coniemporains" (©enf 1803) tyeraul ; bo# blieb tiefe confufe Sd)rift, in wi-
eder er bie gefeUfdjaftlidje grage bef)anbelte unb im ^rop^etentone eine neue SReligion »erfüll
bigte, ödnjitd) unbeachtet, günf 3ai)re fpater legte Napoleon bem Snfütut bie grage vor, weld)e
gortföritte bie 3Bi jfenföaft feit 1 798 gemacht $abe. St.-S. ergriff bie Aufgabe unb förieb eine
„Introduction aux travaux scientifiques du 19mc siecle" (2 83be., 9>ar.), bie er abgefärbt «tri}
untat bem Site! „Lettrcs au Bureau des longitudes" (1808) tyeraulgab. Shid) biefe Arbeit
fanb feine Styeilna^me ; benn fte enthielt fafl nur $ropl)e$eiungen für bieSufunft. 3n ber
flaglicfcen Sage, in melier er ficfc befanb, verfaßte er metjre Sßerfe, auch entroarf er ben fton
ju einer neuen Gncgflopabie, bod) fein 83ud}l)anbler wollte feine SRamtfcripte faufen. Qnblty
$ielt er bei ber Regierung um ein SKmt an unb mürbe all Gopift beim parifer Belaufe ange»
fteüt, voo er für einen jai)rlttf)en ©el)alt von 1000 grcl. täglich gegen neun Stunben arbeiten
mufte. 3" folgen SSertyaltni jfen traf il)n einer feiner frühem (Eommil, ein getmjfer 3)iarb, ber
tyn ebelmüttyig aufnahm, verpflegte unb fogar bie ©rudfoften feiner SBerfe trug. Sd>ott na<4
jtvei S^ren ffarb aber biefer 2Bol)ltf)ater unb St.*S. verfanf nrieberum in gän$li$e ÄntWo*
fung. SRonate lang lebte er von 33tot unb SBaffer ; Ja er verfaufte fogar feine Xleiber, um ftd)
bie SRittel jur gortfefcung feiner arbeiten ju beforgen. 9iur bie SSegeiflerung für fein Siel unb
ber Qlaube an feine Senbung gelten tyn aufregt unb gaben tym 3Rutl>, bemütyigenbe Unter»
fWjuncjen &u erbitten.
9Rtt ber SReftauration ber SJourbonl mürbe bie 3eitlage für bie Seßrebungen St.-S/I gfin-
ftiger. Die Oefellfdjaft rang nad) neuer (Sefialtung, bal SSürgertyum machte fid) gegen ^of
Abel unb Jtlerul geltenb, unb btefe Sufianbe gaben feinen vagen (Sebanfen unb feinem gidlofm
Suchen eine beflimmte praftifd^e Sflic^tung. Sr fd)rieb bie „Reorganisation de la soctet* eo-
ropeennc" (^)ar. 1814), in ber er entfdjieben bal Sntereffe ber inbufhiellen (Slaffe ^ervtr^D».
VII ber Jtampf ber ©tanbe luftiger würbe, behauptete er in einer „Parabole politique*', Um
erften ^efte bei grofJcrn SBerfl „L'organisateur" (1820), baf granfreic^ mit bem Untetgaiige
von 10000 Arbeitern mttyx verliere all mit bem Sobe ebenfo vieler Statuten unb famnrtfi^«
©lieber bti fonigl. ^aufel. Sie fede%uf erung &og i^m eine *nf läge ju, von ber er aber burtb
bie 3«r^ freigefproc^en würbe. 3n ben 3- 1W1 unb 1822 veröffentlichte er ein „Systeme in»
dustrier (3 Sbe.), beffen Senbenj fic^ in bem SWotto aulfprac^: „3c^ föreibe für bie3nbn-
flriellen gegen bie Höflinge unb Sbeligen, b. fy ic^ f^reibe für bie 93ienen gegen bie^ummdn.11
S)al S3uc^ tt>ar eine formtofe ÜRaffe von Semerfungen, bie jeboc^ im Solfe großen *nflan§
fanben. Siele funge, jum X^eil fc^r fähige (Seifler, mie Zfytrvc), ber fpatere ®efd)icbtf^teibnr
Gomte, Beon palht), Dut)et)rier, SRoberiguel, föarten (ic^ um i^n all Schüler unb »ibmemi
ihm Zatent unb Steigung. $>effenungeac^tet verfannte St.«S. ni$t bie firfolgloftgfdt ftfner
Snflrengungen, imb biel, fomie ber pl)t>jifc^e Mangel unb bie Safl bei Slterl brauen enMUft
feine Gräfte. 3m SWarj 1823 erhielten feine ®$ü(er einel SJtorgenl bie Sta^ti^t, baf et f*
nen Seiben mit eigener ^)anb ein Siel gefett. 2)ie Jfugel fyattt it>n feboefe nid)t tob!td> vemun-
bet; er genal unter forgfäitiger Pflege, verlor aber bal eine %uge. 3n biefem Suflanbe lebte et
nod) &ttei 3a^re unb vollenbete bie beiben SBerfe, weldje bal eigentliche SRefuttat feinet fBcfhi»
bungen enthalten. $uv6rberfi lief er feinen „Cat^chisme industriell (1)ar. 1823) erf^eimen,
in n>eld)em in ©efpräc^eform bie SteKung erörtert tvirb, bie in bem Beben ber ©tgenmort bn
inbuf!rieUe Arbeiter einnehmen fott. Der mbuflrielle Stanb, ^eif t el barin, muf in ber Oefd*
fc^aft bie erffc Stufe behaupten, toeil et berfelben bieüRittel jur S3efriebigung i^rer SBeburfMflc
unb SBünfc^e verfd^afft. «Kein gerabe biefe ja^lrei^jle Slaffe, bie in feber Jpinfic^t bal Überfh
getvi$t befijt, feufjt in jmeifac^er Unterbrüdung. Sie »irb in ifne^tf^aft gehalten bur^ bk
ffttflt ber feubalen Staatlorbnung, bann burc^ einen S^eil i^rer eigenen Partei, burc^ Mc
eaioi-eiiMttitm«* 343
©aufzerren ober Capitaliflen. Solange bie Unterbrucfung be« Srbetter« überhaupt bmttt, $c&
fty bie GituUfation no$ ni$t ju tyrem.$fypunft erhoben. Diefer^ityepunft fann nur erreicht
»erben, wenn bie arbettenbe Cfaffe, auf toeMfrer bie (Sjrijienj ber ffiefeHfdjaft beruht, benJjiaupt-
plaf im Oemeinleben einnimmt. DenSdtfufflein unb bie ^ityere Rechtfertigung feiner fodalen
Sbccn foffte fobann fein (e|te« , fet>r belannt geworbene* , aber }itgtei$ t>erfj$tiene« SBer!
„Nouveau chrisiianisme" ($ar. 1825) geben. SBiettol biefe« 93u$ feine Anhänger fpater ju
bat »ermegenfien Beeren wranlaf tc, enthalt bod) baffefbe toeber etn>a« JReue« no<$ Auffallen»
be«. 6t.*S. ertennt barin bie göttliche Stiftung be« 6$rißent$um« an unb ti)xt bie JHr$jnta»
ter, fpridjt aber bem 3>apfh$um bie gafcigfeit ab, bie flRenföen »a&r&affr gut unb gtuAfcf) jtt
«Attym. SBietool er im t>rotefianti«mu« einen gewaltigen gortföritt jum Settern ft$t, galtet
bod) <"»*& ba« Dogma beflelben für mangelhaft, bie SRoral bem Stanbe ber ßtoilifation ni$t
angemeffen unb ben ber -Jtunfl entHetbeten Cuitu« für n>ir!ung«lo«. Die pofitfoe ©runblaae
feine« neuen C&riflent&um« aber ftnbet er in bem 4rifHi$en(Bebote: „Eiebet einanber al« ©ru-
ber." Diefe« @ebot enthält ba« fkineip ber (Bleibt im focialen Beben unb »erpßufetet uni
eittyfi, „für bat 3Bo# ber anuflen unb jaf)lrei$fien ©äffe bie erofHic^fle Sorge ju tragen".
$bem St.-S. feine (e*te Arbeit *oOenbet, f!arb er &u 9>ari« 19. 2Rai 1825, in ber Hoff-
nung, bafi feine Schüler bie 3ufunft für f?$ tyiben »ürben. SBiemol er Weber ein religiofe«
nod) fodale« Softem auf&ufleUen oermoc$te, fa^ er boefc tief auf bem gefeBf$aft(i$en »oben
frinaärit ben föroffen ©egenfafc Don arm unb rei$ unb erwarb fidj ben Änfprud) auf ben
Staun be« etjlen mobernen Socialiflen (f.SociaKtura«), inbem er biefen bro^enben (Segenfaf
bar$ abfohlte ©nmbfd'fre ju lofen fuc&te. SJon ber 8manctpation be« gleite« unb ber Sel-
ber, wn einem tfceofratifcfcen etaatt unb ben phantajttföcn 2e$ren, ut melden ftc& fpater bie
e^ule ber St-Stmonijien unreifen lief, ifl bei bem SReifhr feine SRebe. 2$on feine» tfclen
Schriften ftnb no$ gu ermahnen: „Des Bourbons et des Stuarts" ($ar. 1822) unb „Opi-
dknm tittöraires, philosophiques et industrielles'' ($ar. 1825). 6$on 1835 t>eroffcntlid^te
Ue etyule bie$aupt»erfe, unb feit 1 841 gab Sftoberiguet bie „Oeuvres" be« SDleijler« mit einet
Sfbenlfeföreibung fyetaul.
Giiltt-&imoiti6mu6 nennt man bie focialifKföe Schule, meiere in granfrekfc na$ bei
Srafen Gt.-Simon (f. b.) Sobe beffen Sdjuter unb Sn^anger grunbeten. Scfcon bie Unfertig«
tat, in ber St-Stmon feine Se^re Hinterlagen, gettetyrte ben S$ulern menig Su«ft(^t für ben
tufbau eine« gefc^Ioffenen G^flem«. SRan fiiftete bie SEBod^enfc^rtft „Le produeteur", an be«
ren Cpi^e Cerclet unb Dlinbe Stoberiguel, ber (iebfie 6<^üler St-Cimon'«, (tanben, bie aber
m einen geringen Sefertrei« fanb unb fc^on uac^ jmei Sagten eingeben muf te. DU Ee^re^t.-
Cnun*« festen »ergeffen, a(« fic$ in Sajarb, einem frühem Xn^anger be« SReifhr«, ein neuer
kgabter Xpoflet fanb. Derfelbe ^atte bi«^er M ^aupt ber Sarbonari für $erfteKung ber po»
fitzen CNeid^t ge»irf t 3e(ft wenbete er fi$, }u pofitit>er S^atigtett gebrangt, mit Segei-
Ibamg ben tiefem 3ntereffen ber bürgerlichen @efettfd)aft }u. (Bereit« 1829 eröffnete Bajarb
hkcCkrafe Zaranne ju $ari« Sorlefungen, in beuen er bie 2e$re 6t.**3imon'« üoDflanbia
paittoUUn »erfprac^. Seine tityneSSerebtfamtett, bie SReu^eit feiner 3been, ber oppofitioneKe
•#, ber in ben Sortragen me^te, )og eine große SRenge £u$orer gerbet. Siele iunge, t^eil-
ftdfc ttigqeid^nete SRanner, Carnot, SRic^el G^etalier, gournel, Dugieb, S3arrault, Dut)ep-
m, Zalabot, Ztanfon u. %., traten ben SBeffrebungen bei unb bilbeten mit Sajarb, Snfantht
nb Saberigue« bie Schule ber neuen 2ef>re. Unter bem Xitel „Exposition de la doclrine de
Sc-Simon" mürben bie 93or(efungen al« bat Softem unb 0(aubtn«befenntnif ber Schule w>
mtgeltUA aufgegeben. Seber X\)at, fagt 33a*atb in biefer Sibel ber 6t.-eimoni(}en, liegen
peet Gräfte ju (Brunbe, bie ber Snoimbuaiitat ober be« XntagonUmu« unb bie ber (Sin^eit
•ber ber affociation. öeibe Jtrafte gehalten bie SBelt. Die Gef<bi$te ber europ. Solter bilbet
au goige üon ^erioben, m benen ba« ^rineip ber Simjeit, ober bie organifc^c Seit, oon bem
fhxncip ber SnbMbuaiitdt, ober ber fritiften Seit, befampft unb mbrangt mirb. 3n ber or-
genf^en Seit toirb ba« Seben ber 2Renfd^ett nur t>on einem jBebanfen befeett: ber Staat ifl
|ic «MG^e Srfc^einung ber @efammtt)eit> eine fefie religiofe Überzeugung, bie ©runblage für
Cid, bur^bringt bie ©emüt^er. Da« ^oc^fie ber 3bee, bie gefeOf(^aftad|e S^nt^efe, ift »er-
MMfy. 3n ber tritift^en 3eit hingegen nagt ber 3nbioibua(i«ntu« am Dogma unb bur$-
Mngc aHmaüg atte Steige be« Dafein«. SRit ber SBeligion oerf^minbet im Staate bie Siebe
mb ber öeijotfam; ber (Sinjelne ifl balb nur auf fic^ feibß angemiefen. Die tt>a$re foda(e{fte-
ttn^ie »irb fo untergraben unb fiurgt enbli^ ftufammen. 3» ^iefec ^tlt wrfanf bie grie$v
Vk rom. unb feit bem 15. 3a^. auc^ bie fat$.-d)riflli$e SBelt. Seit Butler ^aben toir aOe
844 e*iit-eitt»ttilttul
Stufen bet 4tiftli$en Sielt burglaufen unb fielen Je$t an bem |>unftt, wo bie SBeft not}
neuer (Seftattung ringt. Der SReffia* für ein neue* organifefce* Seben ift aber föon unb gwar
in ber ^erfon St.-Simon'* erföienen. St*Simon $at ben 33R4 auf ben guftanb ber Sfnbu-
fhric gerietet, benn in U)t vereinigen fty aOe Sebingungen unferer Sjtfteng : fie ifi ber lern
unb ber SRafftab für ba* (Bange. #ier, wo nur Segen ^errföen foOte, ftnben mir ben $o${tcn
8ntagoni*mu*, ben Jtrieg Aller gegen Alle unb Sifl unb Betrug gum ©efefc erhoben. f)&
furchtbare JRefuItat biefe* Sufianbe* aber ifi bie Sage be* inbufiriellen Arbeiter*. Da« (fyri-
flentyum $at bie Sflaverei ber Alten 2Belt abgerafft unb bafur bie Seibeigenfcfcaft gebraut
Dur$ bie politiföe ömaneipatton, welche bie jfrangoftföe ^Revolution voHenbet, iß au$ ber
Seibeigene verföwunben, an beflen SteBe ifi jebod) ber ebenfo $offnung*lofe unb etenbe Arbei-
ter getreten. 3mmer no$ ifi bie 9Re$rgaf>( ber (BefeHföaf t ber ÜRinberga^l unterworfen ; im-
mer no$ geföie^t „bie Xulbeutung be* SDtenföen bur$ ben 2Renfc§en". Die Urfa$e tiefe*
9tatur unb SJtoral wiberfheitenben Sufianbet pnbet SJagarb in ben 93efi|;ver$a(tnifTen. Der
S3efi|f aSein bebingt na$ tym bie Silbung, bie auf ere Stellung, fa bat Seben. Diefe Bebtn-
gung be* dviliftrten Snbivibuum* ifi gegenwärtig auf ben SufaD gefiellt : bie 9Re$rgai)i ringt
bat Seben $inbur$ vergeblich na$ t>tm, wa* ifr nur Unabtyangigfeit unb Z^eilna^me am
Sebenegenuf verfefcaffen tann. {Jur beffern ©eflaltung ber (BefeHföaft muf barum eine geret-
tete %u*gtei$ung be« ©gentium* vorgenommen unb ber SufaUigfeit abgeholfen werben. 3*
biefem 3tt)ccfe fofl ber rein inbivibuelle 33eft|> eingeführt, ba* Srbre^t ber gamilie aufgehoben
unb bat ^interlaffene Sermogen in bie<§anb be* Staat* gefegt werben, ber e* nad? bem Srunb-
fafc »erteilt: „Sfebem nat$ feiner ffa&igfeit, jeber gcfyigfeit naefc tyrer Arbeit." Stan $at, fat
Bagarb, ben Abel unb bie Srblic^feit ber Ämter verworfen > warum will man nic&t au$ hat
Sttfy abföaffen, auf verbienfitofem SBege ©gentium gu erwerben I SSettrefornten waren
fiet* mit fiigenttyum*umwalgungen verbunben. $)at ÜRittel gur Äu*fü$rung ber Sermogen*-
Verkeilung burd) ben Staat foU ein über ba* Sanb vergweigte* Sanffyftem fein. Die Banf
$at ba* Bermogen be* Beworbenen gu ermitteln unb nad> bem angeführten ©runbfaf e g* *a>
Wenben. Die San! ifi ba^er ber eigentliche S$ieb*rt$ter über bie SBurbigfett unb bie Std»
(ung ber Snbivibuen in ber ©efeUfcfcaft. Sagarb glaubte fo bat $rincip ber Sffociation fctge-
ieHt unb Sntereffe unb 3Rorat verfo^nt, inbem ber Singeine gugfei$ unmittelbar für Me 9*
ammt^eit wfrfen foOte. ßr j^atte in ber Zfyat bie Se^re St^Simon** nic^t nur gufammenge-
a% fonbern bur$ bie ^mweifung auf bie Sigent$um*ver^a(tnijfe bebeutenb entwidelt. Wtt
Feuereifer batyt er je(t an bie SBerwirftidjung feiner Sbeen.
3nbeffen war au$ eine neue Religion verfpro$en, unb Snfantin (f. b.), ein unerfahrene^
aber geifireic^er 9Rann, unternahm e*, eine neue SBeltanfc^auung gu improviftren unb anf be-
reu ©runb eine gangtid^ neue Seben*orbnung emjurtdjten. SWan veröffentlichte bemnac^ etaa
gtoetteu Z^eil ber „Exposition de la doctrine", ber bie St.-SimonifKf$e Stetigion unb Wfi*
fratie barflettte. SHe*, te^rt (Enfantin, ifi in unb bur$ ©Ott; folglich ifi au$ ber unübemmb-
lic^e, ft$ in feberS^at be* Slenfc^en manifefitrenbe Srieb be* Senuffe*, be* gleite*, wie Me
Zoologen fagen) gottlic^. DieSe^auptung be* Segent^eil* f)at ben 8Cntagoni*mu* ober Dm»
(i*mu* in ber geifiigen SBelt hervorgebracht, ben Aampf gwif^en ©eifi unb Steife^. Die„$*
monie" beiber @egenfa(e ifi jebo$ ber ^oc^fie gwed be* Dafein*. SBeil ba* C^rifient^im M»
fen Duali*mu* abfotut ^eiligt unb bat ghifd) burc^ ben @eifi gu beftegen gebietet, fann e* Ml
SRetifd)E)cit nic^t gur SBoSenbung fuhren. 3nbem bat S^rifient^um SBeltreligion geWorbc*
1)at e* ben gwiefpalt in alle 3)er$a(tniffe getragen. Die unnatürliche Xrennung von Staat mb
JKrc^e, von $apfi unb Jtaifor beruht wefentltd^ auf bem ^rifilic^en Duati*mu*. Der ?rfc*e
ifi unmSglic^, folange bie Harmonie auf bem ©ebiete be* @eifie* wie im Sebeu nic^t ^eV
fieüt ifi. %n bie SteUe ber c^rifHic^en Sättigung be* gfleifc^e* foH barum fortan ber örunb-
fa| treten: „getilgt euc^ unb bient @ott bur$ Arbeit unb S3ergnugen./y Suc^ ber Gegcnf*
von Jtaifer unb $apfi foU aufgehoben fein. *n bie Stelle biefe* gwiefpatt* foK ba* lebenM*
Oefe«, ein 93ater ober oberer $riefier, treten, ber al* SRenfö von au*gegeic^netem SBefen bk
menfc^li^e gamtlie in SUbe leitet, dx foD @efe(fgeber ober, wa* gtei^ ifi, (Srgie^er, ffUfßm
unb Verwalter in (Einer $erfon fein. Unter tym fielen, unb gwar gu einem 9legienmg*l9qpar,
vereinigt, bie übrigen $riefier, benen er $re SefKmmung anweiß. Diefe priefberlid^ett 9ta»>
ren ober 3Wen(c^cn ber Siebe werben gufammen bie gefeOfc^aftti^e fBorfeftung bilben. Sb
menfc^lic^e gamiUc felbfi foB nac^ S3erfc^ieben|eit ber S3ef^aftigung in me^re Drbnungen |»
fallen, vornehmlich in bie Drbnung ber Geteerten, mit bem ^riefier ber SBtfienföaft, unbte
Me ber SnbufhieSen, an i^r Spi|e ber 9>riefier be* Gultu*. Die JtunfUer hingegen, ben«
Ctoittt'Cttmoititfttut 345
fafanetn eine gtofe SBfrffomfeit erteilt, mürben all bie Agenten bet |>tieftet befragtet
|n Setbinbung mit ben Botfötagen ßagatb't füllte nun biefet tfjeoftatifdHnbujttiette Staat
8e SBiberfprüdje bei Beben! *erfo$nen unb bie 3Renf($$eit gu einet großen glii(fK$en gami-
ie fceretnigen. (Enfantm prief St.»Simon alt ben Settfinbiget btefer Smancipation bet glei-
tet, bet jebod) ebenfo wenig alt 83agarb baran gebaut ^atte. Da« Clement, meldet |eft ben
S^bifpunft ber itfytt autma$en fottte, »at tyt alfö g5ngli$ fremb. 83ot bet $anb mutbe
eb#4 btefer Umßanb überfein; bie Sbeen Sagarb't entyujtatmirten bicSemüt^et unb bie
tyab etmarb fi$ ga$trei$e Anhänger. SRan *ermo$te no$ 1829 eine 3dtfd>tift, ben „Or-
•oiuteur", gu gtunben unb errötete fogar gu $arit ein SoHegium, bM ben Seteinigungt«
nttft bet Singeroetyten abgab, (Hnen no$ grojjern Suffc&mung natjm natürlich bie Schule
a$ bet Resolution *on 1830. Die gefeKföaftlicfee Spaltung, ber ©cgenfa* g»iföen „Bour-
eoisie" unb „Peuple" trat $ert>ot, unb bie Arbeiter, bie fb tapf et für bie Sparte gefampft, aber
Ufctf gewonnen Ratten, $or$ten bei ben Bereifungen 83agarb't unb (Infantin'* l)od) auf.
Ud» aud) bat reiche Surgertyum ettannte bereit! bie gefährliche 83ebeutung bet 2ef>re. Die
Huptet bet S$ule Ratten nodb in ben Sulitagen bie 83et>6lfetung ber $auptflabt gut Srrid^
mg cfnet gtof en tnbufhieUen unb fyeofratiföen ©emeinfefcaft butefc SRauetanfölage aufge-
*ett Dupin unb SRaugin t(agten bettyalb bie St.-Simoni|len in bet .Kammer alt eine Sefte
ü, toel$e ©emeinfefcaft bet (Sutet unb bet Stauen ptebige. Die Schule t>etoffentü$te bagegen
i %vtm einet Äbteffe an bie Kammer eine $tugf$rift, in meldet bie SnNage »ibetlegt unb
fie fdügfeit ber Stye anert annt mürbe. Diefer StoiföenfaH machte nun auf bie neue 2e^re etft
tdfi aufraettfam. JtünjHer, 9tyilofop$en, Arbeiter, t>iele ernjte SRdnner flromtcn in bie Bot»
itngen unb fd;afften für bie 3n>e<fe bet Sad&e Selb gerbet. Unter ber ÜRaffe t>on S$riften,
Kfcfre bie Se^te verbreiteten, machte eine „ficonomie poliiique" (Snfantin't unter bet inbu-
fcnefltu Beooifetung bat gtof te «uffetyen. Detfelbe behauptete, bie gegenwärtige ©efeUfc&aft
>e(U$e nur out Arbeitern unb SRitfftggangetn, fdjlug bie Aufhebung bet ßrbtedjtt menigflent
n ben Seitenlinien t?or unb wollte bie Summen, meiere bamit bem Staate gufatten mürben,
jttlbfc^affung ber Steuern auf bie 2ebentbebütfniffe »ermenbet miflen. Dur$ $Herre 2e-
mp'lBerinittelung mürbe ein namhafte* Statt, bet „Globe", für bie neue Se^re gewonnen, bet
19.3an. 1831 gum erflen mal alt „Journal de ia doctrine de St.-Simon" erfdjien. Salb
tonf lutym bie Schule eine gefeUföaftUcfce'Sform an, feilte ftcfc in Singemetyte unb gmet 9to-
«i|daffen unb confütuirte ftc^ entließ in einem £aufe bet Sttafe SRonftgnp gur St.-SimonifH-
tym vamtlie, meiere ein 83itb ber 9Be(t im .Kleinen »orffeQen fottte. Sin gemeinfamet $aut-
|dt fanb fiatt; eine9Xenge SBertflatten mürben aOmatig errietet, in benen fic^ gegen 4000
fcbdtet einfanben. 6n fantin nafjm bie SBürbe bet obetn ^tieffett, Sajarb bie bet $rieftert
te •ehrten an, Stephan Woncep leitete bie Snbufhie. gournel errichtete gu $atit fünf St.-
6nwnfßifc^e Spulen, in melden bie Srgie^ung nad) Steigung unb Zalent ge^anbf)abt mutbe.
lafeece *pofleI fKfteten unter bem 9lamen t>on iTitc^en St.-StmonifKf^e Serbinbungen .gu
ZMbnfe, SRontpeaier, Äpo«, SReft, Diion, bie mit ber parifet gamilie in Sette^t flanben.
Be8 bat Socat bet gamiüe md)t me^t i)inrei4)te, errichtete man btei anbete $orfa(e in ben
Cteafen Zatamie unb Zaitbout unb im %tf>enaum. %ut ben mo^entlic^e» $rebigten mutben
ntst)em tagfbAe; Snfantin begeiflerte, Sajarb bemiet; oft maten 1500 Su^otet gugegen.
■•scey unb yfcefare manbten bie Sbeen Sagarb*t auf bie poKtifc^e Dfonomie an; Sattault
Krfe|te In bat pattiar^alifc^e Seben bet Dtientt; G^rtatier entmatf bat teigenbe ©emalbc
badnCmfL Eetoup, Sean Sle^naub unb Duldet fugten bet Schule ben Sieg übet bie alte
9^of«p^ie gu »erföaffen.
fBi^tenb ba$ Setttauen unb bie Ausbreitung im publicum tdglic^ guna^m, et^ob (Ic^ je-
M} fan 3nnern bet gamilie ein 3miefpa(t, bet altbalb it)r Sc^icffal befKmmen fottte. Snfan-
h bc>e überhaupt ungeflüm üormartt; Sagatb moKte bat Sttungene befefKgen. Auf er-
tan lehrte (Infantin, ali eine Sonfequeng feinet X^eotie Don ber Smandpation bet gteifc^et,
■Äafe bet SSerttauten offen bie ©emeinfe^aft bet SBeibet. Sagatb miOigte gmat in bie fo*
Me SU^fieOung ber Stauen, mochte aber mit bieten Xnbetn bem obetn ^rieflet auf bat
frlfipfiige (Bebtet nic^t folgen unb fa^ barin ben Untergang bet Sangen. Sit na^ heftigem
fecite bie Sac^e in bet Serfammlung gur Spta^e tarn, entfernte ficfc Sagatb f^meigenb unb
litte tut me^t guritcf . einige SXonate fpatet'fiatb tiefet eble SRann aut 0tam übet bie 3er-
fcfapnetttng feinet SBerf«. (Jnfantin betief 19. 9ta>. 1831 eine aSgemeine Setfammfung,
kmddpt er bat Dogma t>om SBeibe gutXnna^me bringen moHte. SRann unb SBeib, erflarte
t, büben etjl gufammen bat fociale Snbtoibuum. Dat 6t.«Simoni{Kf^e SBeib muffe, feinet
346 eotet-Sitceitt
neuen EebentfieOung gemäfi, V8e t entyuBen Kimen, wat et fütyt, wiinffy, mm bet gutsaft
verlange. Seber, bet bem SBeibe ein Oefef auferlege, fei lein St.-Simonlfi. Die emsige Stel-
lung bet 6t.«Simonifien gum SBeibe fei bie, ficf) unfähig gu erßären, fie beurteilen gu tonnen.
(Kr ging herauf gur Styeorie bet fogenannten ©oppelprieflert über. Sin bet Seite bet Satert
fottte ebenfallt ein SBeib, bie Dffenbarungtfrau, 3)la|> nehmen, ber er einen gewaltigen, nntflU
föen S3eruf, unter Snberm bie Betätigung ber 2etyre unb ber Hnorbnungen bet Safer! )n*
frrac^. 3«bem er noefc ndfyer auf bie SBcfHmmung biefer 3>ricfier$älftc eingeben wollte, erfcofc
fic^ burd) ben SBiberfprucfc 2erouj:'t ein heftiger Streif unter »eifern ftcb bie Serfatmnbutg
trennte. 2erou& SRe^naub, Cageaujc, ^e'reire unb anbere Anhänger SBagarb't (Rieben foglety
out. 2>er S^ule, bie ftd) »on tyrer inbufhieUen SRiffton gänglid) öcrirrt ^atte, wat hiermit
büi Xobeturt^eil gefprod)en. Stile crnflen SRänner gogen fld) üurücf, unb bat SBertrauen bet
publicum« erlofd) fd)neller, alt et war gewonnen Korben. im 21. SRoo. tarn eine gweite&er-
fammlung guStanbc, in meldet ber SBiberfprud) verboten unb bat Dogma angenommen
würbe. Stoberiguet, ein fonfi finblictyet ©emütl), erflärte Snfantin für ben tugenb}afteflen
8Renf$en unb erhielt bagegen bie priefierli^e SBürbe, bie früher S3agarb bef (eibet ^atte. 3ut
Seite bei SBatert fianb fortan ein leerer Stuljl, ber für bie Dffenbarungtfrau befiimmt war.
Um biefelbe gu ftnben, fcfclug man lächerliche unb übte SBege ein, gab S3älle unb Soireen; al-
lein bat SBeib mochte niefct erfc&einen. iDiefer Suput, bie Slbna^me ber freiwilligen Beiträge
feit Eeroup't Sluttritt, bie jtofhn, welche bie #erautgabe bet gum Zf)t\l unentgeltlich t>et$eUten
„Globe" *erurfac$te, gog Snbe 1831 ein giemlidjet Deficit in ber Äaffe na$ fufc. {Robe-
riguet mufte bem Senate burtfc eine Anleihe auf Serien aufzuhelfen fuefcen. Sin gartet
Schlag traf bie Schule im gebr. 1832, alt ftd) gum erfien male bie $oligei in bat Zreiben
miföte. Der ^rebigtfaal in ber Strafe Xaitbout, wo eine gewiffe 3«li*8anfernant unter gro«
fem Subrange in fafi abamitiföcr Jtleibung tyre SBetenntnifie ablegte, würbe bon bet SRunici-
patgarbe geräumt. jjugteid) natym man in ber Strafe SWonfigng bie Rapiere ber gamilie weg
unb leitete gegen bie £äupter einen Sriminatprocef ein, weil bie 6t.*Simomßen gu S90H bti
SBolf aufgewiegelt garten, Snblid) überwarf ftcr) au$ SRoberiguet mit Snfantin, inbem Seite-
rer ntd)t gugeben wollte, baf ein Jtinb notywenbig feinen SSater tennen muffe. SRoberiguet *t»
lief 15. gebr. mit feinen Anhängern bie gamilie unb legte S3ef$!ag auf bat Vermögen betfri-
ben, um bie in feinem SRamen contra^irte Anleihe gu beden. JDie Snflatt tonnte (tc^ nun w#
mer^r galten; ber„Globe// r;ötte ju erfreuten auf; bie meiffföon leeren SBerfflätten würben
gef^loffen» bie gamüie trennte [US). Snfantin inbeffen machte im Sommer 1832 einen legten
Serfuc^. ßr j\og ficfe mit 42 (Betreuen auf fein Sanbgut SRenilmontant unweit ^arit juriü,
um in tloflerti^er Sinfamteit bie gufunft gu erwarten. 9Ran »erteilte fid> jur Sirbett in Ätnp-
pen, bebaute bat 9ut, erfanb eine fonberbare ilteibung unb $iett öffentliche SRa^etten, wobei
m bie Neugierigen ber *?>auptfiabt äuferfl belufKgten. Die Regierung wanbte enblw^ gegen
bie Seite bat Oefe|f gegen bie 91 ffociationen an unb lief bie Rauptet : Snfantin, C^aTter,
liuw^rier, SSartault, t>or bie SCffifen fobern. Sämmttic^e SRitgtieber, 38 an ber 3<*tfr «f***
nen in ^roceffion im 3ußi&palajie. $'\a heftete Snfantin, otyne gu fprec^en, feinen prieflet-
fielen ©lief, mit bem er SBiberfpenfüge gu gähnen pflegte, auf bie Sefdjmorenen unb ctftirk
biefelben beftegt, alt fie in Unwillen gerieten. Ungeachtet einer langen Sert^eibigung Würbe»
bie Sngetlagten 27. S(ug. 1832 t)erutt^etlt. Die gamilie gerftreute fi$ nun t>oKenbt unb a^
bie Spulen in ben $romngen toflen ficc; auf. Snfantin ging nad> ber ^reilaffimg ntc^ KfUftr
um bie &ffenbarungtfrau gu fuc^cn, nar)m aber fpäter in Stgier von ber fRegiertmg ein fb*
an. (S. aucr) Soeialitmut.) Der wirtliche Sitel bet ^)auptwertt berScbule \ft„üodtiam
de St.-Simon. Exposition" (SBb. 1, 1828—29; 33b. 2, 1830). Unter «nbernt ^abcnSef
baub, „tludes sur les reformatcurs" (2 85bev ?>ar. 1841), unb Stein, „Der SoctofUMf ;
unb Sommunitmut bH heutigen granfrtid)" (Spg. 1842) bie Se^re grünbti^ bargefWIt ^
©aint«»incent (3o|n 3ert)it, S3aron SReaforb, ©raf), berühmter brit. «bmiral, #L M
1734, bilbete ftd^ feit frül)efler 3ugenb gum Seemanne. 9tad) bem Srieben gu Aachen tifiß ^
er benSontinent unb lebte längere Seit gu $arit. S3ei ber Unternehmung aufCLueta <M
geigte er alt S$ifftlteutenant ixtl 9Rut$ unb ©efc^icflic^feit. 3m jtriege gegen bie nortwwffff
Sotonien befehligte er bat Schiff goubropant t>on 80 Jtanonen. Wxt bemfelben fämpftt«
27. 3u(i 1778 äuferfl tapfer in btm Seetreffen auf ber $6^e t>on Sueffant gegen ben frA !
Orafen b*Drt)iaiert. Durc^ ein gefc^iAet 9Xanoeu*re eroberte er 1 782 ein frang. giiiitnBPfi
i»on 74 Jtanonen. 9tac^ bem grieben Don 1783 trat er in bat Unterbaut unb fdblof M!fl«Z
bem Orafen S^elburne unb ber Dppofition an. 9Ut Sontreabmirat eroberte er fan 9Ȋrg 1711 ^
eaUtfe-fhtfeite Ctei*te4Beime 847
bie fran). Cobnien Startinique tmb Ste.-Eude. 3m 3. 1796 freujte er not Cknua, bann oor
Souton, mufte aber, oft fty bie fpan. gtotte unter Sangara mit bet fran§. ju Souton bereinigte,
Serftca nnb (Elba raunten unb bal SRittelmeer überhaupt oerlaffen. Cr übertointerte im Zafo
sab erhielt im gebr. 1797, totyrenbDuncan benSejrel, öribport ben^afen oon&reftblotfirfe,
bat Befehl, bic fpan. glotte in Gabt; }u beobachten. 3« golge tieft« Auftrag! fttug er 14.
gebt, an ber Spife oon 15 Emienfötffen unb trier gregatten bie 27 Einienf&iffe unb jefyi gte-
falten fiarf e fpan. gfotte in bec 9ta^e bei Sap St.*Biment unb na^m tyr oier S$iffe. Der
fpan. tLbmiral Suis beSorbooa fluttete herauf nad)Sabi| jurücf, bal 3. 3uli von Serbin
1liiterbefe}lltyaber, 9telfon, beföoffen mürbe. 3a*f! erlieft §ur 93eio$nung ein 3at>rgelb
ton 3000 $f. 6t. unb auf erbem ernannte tyn ber Jtonig jum (Srafen oon St.-2Mncent unb
Baron SDteaforb. Sr nalmt nun Si| im Oberläufe, führte aber unaulgefeftt ben Oberbefehl
im SRittellänblWen SWeere. 3m 3-1798 trug er fldfon bie Verfolgung ber ftanj., nac^VgW"
ten befiimmten glotte auf. Unter Xbbington'l Sertoaltung nfttrbe er 1801 erfler Eorb ber *b-
mirafitat, toel$el «mt er 1805 nieberlegte. 3m 3- 1806 übernahm er ben Sefe^l über bie
Statte im Aanal. Seit tiefem legten Gommanbo beteiligte er fie% $£ufig an ben Sertyanbfun«
gen M Oberbaufel. Sr oertoarf 1807 bal Unternehmen gegen .Kopenhagen, fabelte 1808 ben
fce&juglplan SRoore'l in Spanten unb toiberfefte fu$ überhaupt ber beharrlichen Fortführung
bd £riegt gegen granfreic^. SuffaBenb toar el, baf er 1807 gegen bie Xbftyaffung bei 9le-
|er(anbell ftimmte. Seit bem 3-1816 |og er fi$ aui bem öffentlichen Eeben gan&li$ gurutf.
fr ftarb 15. SRarj 1823 all Äbmirat erffen Stangl unb Oeneral ber SRarinefolbaten auf fei-
nem Sanbgute Sto$ettl bei Sranbtooob.
€>*inte<Stt(aire (Eouil »eaupoil, ©raf), franj. Diplomat, geb. 1779, mürbe 1811 oon
ftapofetn }um Aammer^erw ernannt unb im fötgenben 3a$re all $rafect bei SRaalbeparte-
wmtt angepeilt. Wacfc ber erflen Stefiauration übertrug ifjm Subioig XVIII. bie Sertoaltung
bei Depart. Dbergaronne. Sei ber fetten Stefiauration lief man i^n febo<$ ofjne Vnftet-
lung, obfttyon er nntyrenb ber $unbert Sage fein Statt angenommen $atte. Dagegen toaste
tyn 1816 bal SJlaalbepartement in bie Kammer, toomit er erfl Gelegenheit erhielt, fk& eine #>•
fere ptlüifdjc Eaufbatyn ju eröffnen. 3m tBerein mit ben Doctrinairel trat er all 93er-
fytibiger ber Sparte auf unb geigte auf ber Stebnerbtifyte oiel Zalent unb politifefte 83itbung.
Befonber! fpra<$ er mit SBarme gegen bie föeuf (t<$en Verfolgungen, toelcfce bie $rotefianten
im fübUgen Stanfreic^ erlitten. 9la^bem er jmei Sa^re in ber SurucEgejogen^eit gelebt, trat er
1818 auf! neue für bal Oarbbepartement in bie Jtammer. Dielmal unterfluffte er bal SRfni«
fmum, beffen bamaliger ^rdftbent, ber ^ergog oonDecagel, für je Seit Dotier fein Sc^mieger-
fi|a geworben mar. Hl! bal SRinifierium Decage! 1823 ben Ultra! untertag, tourbe Ste.*X.
ik|t »ieber in bie .Kammer getoctylt. Sr unternahm mit feinem CS^miegerfo^n unb feiner $fa-
■Be eine Steife nadj Deutf^ianb, mo bal ®eburtllanb feiner Oattin mar. *Ra% ber 8iü<Re$r
Mibwete er fi<^ literarif^en Arbeiten, lieferte Überfeffungen für bal „ThöAtre ^tranger/# unb
f*emc gut getriebene, aut ben Quellen geköpfte „Histoire do la Fronde" (3 S3be., 1829j
taeft, 3 S3be.,£p(. 1827, unb 383be., Stuttg. 1827) ^eraul, bie ben berbienten SeifaQ fanb.
ffc 3ttßre9o(ution oon 1830 eröffnete tym abermall ben Staatlbienfl. VI! au$erorbentti$er
.dfnMir na4 Stom gefc^ieft, gelang i! i^m, bal bur^ bie Sefe|ung oon Xncona geflorte
Icr^äfauf |»if^en bem papfiücften Stuhle unbgranfrei^ mieber^ergufleOen. Eubkotg $^ilipp
«Mumee fc^n hierauf gum $air unb übertrug tym 1833 ben (Befanbtfi^aftlpofkn am ^ofe ju
Sen. Vi! im Dct. 1840 ba9 SRmiflerium S^ierl abtrat, tourbe Gte.-& all fran}. <3efanb«
Irr *m •utgofl Stelle na$ Eonbon getieft, melden Sofien er bur$ bie Februarrevolution ton
1848 terlor. Seitbem lebte er oon öffentlichen Oefc^aften jurudgetogen. — 3ofepb Beau*
ItO, Oraf Sainte-Suraire, ein SJenoanbter belSorigen, tourbe 3. ÜRai 1749 ju 9Rali«
[ omm geboren. Sr trat erfl in franj. Dienfle unb foc^t fpater in 9lorbamerita unb f)olen. Warf)
>mbni($ ber granjofifcfytn Steoolution tämpfte er in ben «rmeen ber Stepubtif , jeiebnete fic^
kf^nbcrl in Stalten au! unb na^m 181 1 ben SEbftieb. Seine feit 1770 in ber Zurfei, Orie-
%»taib, f)olen unb Xmerita erlebten Segeben^eiten Gilberte er in feinen „Mömoires". 9ta^
Mi Sbflauration ber Sourbon! erhielt er bie yairltotirbe. (Er fiarb 16. gebr. 1829.
Gafote»S3eutte (Sparte! XugufKn), frang. itritifer unb Dieter, geb. 23. Dec. 1803 ju
JBiabgiie>fm>mer, tarn, na^bem er feine ^umanifKf^en Stubien auf bem SoOlge feiner Sa«
fufhbt »oBenbet ^atte, 1822 nac^ $aril, um SXebirin gu fhibiren. Cr bertaufc^te aber biefe!
0«4ffobutm balb mit litcrarif^er Sefc^a^igung unb trat }tterf! im „Globe" all Serfet^ter
ftor literarif^en Sbeen bei StomanticUmul auf. O^ne ber (Bjxentrtcft &t S. ^ugov! gu $utbU
348 eaimüte eatutottge
gen, $ielt et fty bo$ immer jut neuen 6$u(e unb wtfocfct tyte Senbenjen all Jttitffet fomie
in fettjidnbigen SBetfen, unter benen fein „Tableau historique et critique de la poesie fran-
caise et du theatre fran$ais au 16ne siede" (283be., $at. 1 828 ; gang umgeatbeitete Sutg.,
$at. 1844) gu erwähnen ifi. 3n biefet 6>#tift tt>ie6 et bie Setecfctigung ber neuen Stiftung
tyifiotifö na$ unb fnüpfte tyietju bei ben Dic&tetn bet 16. 3at>rt). an. «m bebeutenbften
ifi ©te,-S. in ber fogenannten pfoc^otogifc^en Äritif, beten eigentlicher JBegtünbet et in grant*
rei$ genannt »etbenfann. 3n einer JRetye twn Sluffafen biefet ©ente , meiere juetfl in ber
„Revue des deax mondes" etfcfcienen, anafyfttte et bie bcbeutenbflen Ctfc&einungen ber franj.
Äitetatut, inbem et bie biogtap^ifefcen SJejie^ungen bet ©d)tiftflellct alt ©tunblage einer fei-
nen pf9$o(ogif$en (tyatattetifiif tytet geifligen f>etfonlic$feit benuftte. Dicfe £uffa*e finb fpa*
tet gefammelt ujib untet betriebenen Sitein Ijetautgegcben Sorben, fo jule&t unter beut Xitel
„Portraits lilteraires et contemporains" (6 JBbe., $at. 1852). %(* Dieter ifi 6te.-8.ht ben
pfeubontymen „Vie, poesies et^eosees de Joseph Deforme" ($at. 1829), in ben „Consola-
tions" ($at. 1830); in ben „Pensees d'aoüt" ($at. 1837) unb in bem SRoman „Voluple"
(2 33be., $at. 1834} neue Xufl, 1842) aufgetreten. 3n feinen Iprifdjcn Grjcugniffen atymet
eine fanfte, abet etwa« matte Sentimentalität; watjtenb feine SRomane metyt pf^ologtföetlut-
ful)tungen alt eigentlich fcfcatfet ^erwotttetenbeSdiopfungcn genannt metben muffen, ©ein #■
fiotifc&et SBetf ;;Histoire du Porl-Royal" (2 83be.; $at. 1840—43) ifi au* SBotlefungen $er-
twrgegangen, Welche et 1837 in Eaufanne übet bie Schule twn ^ort-SRo^al gehalten tyatte. 8t
würbe 1840 }um Conferoator an ber^a&atin'f$en93ibliott)et ernannt unb 1845 in bie franj.
SWabemie aufgenommen. 9ta$1848 fcfyrieb et für bie 9Rontag6nummet bet ^Constitution-
nel" neue Ätitifen; bie gefammelt untet bem SEitel „Causeries du lundi" (5 83be., fyat. 1851
—52) unb „Derniers portraits litteraires" (fyat. 1852) crföienen. Die eigentümliche ©tri-
lung bet 3outnolt; in welkem biefe Sluffaje guerfl abgebrutft würben, unb no$ einige anbete
Umfidnbe brauten et mit fid), bafj bie neuen Jftitifen bei fielen guten Sigenfdjaften bod> mty
ben aScttt) bet alten befaf en. SWctyt no$ wat biet mit benjenigen Jttiriten bet %aU, bie er m
neuefier Seit tegelmaf ig im „Moniteur" erföeinen lief. ©te.33». jeigte fic$ in benfelben gu ben
ortljoboren (itetatiföen ©runbfafen bet clafftfcr)en Schule befehlt, unb jebet feinet fritrföen
&uffa$e war eine 33u£ e unb abbitte ber tefotmatorifeben SEenbenjen, welche et fräßet alt »■
mantifdjet fyott unb Ärttifer befolgt unb befotbett fyattt.
©aintine (JEaöiet Soniface), franj. Dieter, geb. gu $arit 1790, wibmefe fic&, na4*
bem bie Sttabemie fein Se^tgebtc^t „Le bonheur que procure letude" f$at. 1817) gefront
\)dtu, autf4)lieflic^ bet titetatiföen Sefc^äftigung. Die Stutgeic^nung , Welche i^m §n
St)eil geworben war, tegte il>n ju neuen ^Bewerbungen an, unb einen S^etl bet @fbid)te, but^
welche et ben atabemifc^en $reit bat>ontrug, ^at et in feinen „PoBmes, ödes, epttres" (fyt
1823) gefammelt. Dod) etfannte &., ba$ auf biefem SBege fein bauetnbet 3?ul)m }u erwer-
ben, unb et mochte mol aud) füllen, baß i^m eigentliche lt>rifc^e Sefä^igung abging. iDet^aK
wenbete et ftcf) bet X^eatetptobuction ju unb f^rteb untet htm tarnen Javier eine Steige w«
2uflfpielen unb 93aube\)ilfetfrucf en tlyeilt allein; tfyeilt in ©emeinfdjaft Snbetet. 9m bebe»
tenbften finb feine Bedungen auf bem Gebiete btx SRomanbic^tung, obgleich bie „Contes phi-
losopiüques"r bie untet bem Sitet „Jonathan le visioiiuaire" (2 2)be., tyat. 1827) erfc^ienov
feinen »nf lang fanben. SWe^t 3«teteffe gewahren feine pf^c^ologifc^e ©ntwi* elung „Le mo-
ttle" (tyat. 1832; 4. «uflL, 1834) unb fein ©ittengemcilbe „Une maitresse sous Louis XIH"
(2 Sbev tyat. 1 834). Die l>etüotragenbfte feiner ©Aopfungen ifi abet unjweifel^aft fein/#Pic-
ciola" ($ar. 1836; 10. 9Lufl., 1844). Diefe liebliche Dichtung; »el*e »on feinem feiner fr*
tetn St^eugniffe üb er troffen würbe, f)üt eine burc^aut motalifttenbe Stiftung unb tvutbeM
bet 5lfabemie alt ein für bie ©tttenbilbung nüfclicfcet Suc^ gefront.
@aiutongef eine frühere $tot)iu$ im weftltc^en granfreic^, bitbet mit %unit ben grift«
Streit bt^ fttyatL 9tiebet-Slyatente. £)at ianb ifi ergiebig an ©etreibe, SBetn, Db|t, fflt %w*
SBeiben unb liefert ttefflic^et ©eefa(j. 3m %ttettf)um t)on ben cettifd^en ©antonet bewohnt
unter ben 9lomern jum jweiten %quitanten geregnet; fam et fpdtet an bie SBefigotyen, S07
bur$ S^lobwig an bie granfen, würbe bann mit bem ^etjogt^um @upenne vereinigt, fiel «k
biefem bur$ Eleonore 1152 an Snglanb unb wutbe biefem erft üon jtatl V. entriffen. fMe
ehemalige ^auptfiabt biefer ^toüinj, jejt ^auptott einet Sttonbiffementt tmDepart. 9ttebi^
C^arente, ifi Cainte* (Mediolanum Santonum), am Xb^ang einet Setgt an bet (S^attnll
in fruchtbarer unb fronet Oegenb gelegen. Die 6tabt $at t)on tom. Sltett^umetn no4| »efk
oon 83äbetn, einet großartigen Smp^it^eatett unb einet Stiump^bogent, auc^ bie Stefie einer
Sott Satte»
alten Aatyebrale. Sgone (Betäube ber Stabt ftnb: bal $auptgefängntf, bal^olpital, ber 3».
fHjpalafl, bal Sweater. ©aintel beft|t eine öffentliche 8ibliot$ef mit 25000 JWnben, ein fem?
munal-6oBlge, eine ©efefffc^aft für Werbau, für Jtunfle, ein Staturalien, unb «nöqnt-
tatencabinet, eine Departementlbaumfc&ul<, ein Sibifr unb 4>«nbellgerk&t. <g| gfylt 10000 OL,
toetye Gabrilen in ©erge, ©trumpfwaaren, Bebet, Sayence, SRefferfömiebwaaren, Dampf»
föiffört nad) SRoc&efort unb Satnac unterhalten unb £anbel mit (Setreibe, SJtail, Qognae,
Sprit u. f. n>. treiben. Die ©tabt mar einfi ber ©ij eine« im 10. Sa^ri). gegrunbeten 8311-
tyuntt, worin tne^re Soncite gehalten worben, 1)attt t>iel in ben «£ugenottetrfriegen }u leiben unb
bilbete 1790—1810 ben^auptort bei C&arentebepartementl.
Satt, eine berühmte ©tabt bei alten ng^pten, *on welker iejt nur noefc wenige {Ruinen»
$ügel am grofen wefilicfcen Nilarme (frityer bem 83olbitinifd&en, jefct bem Stofettefc&en) übrig
unb unter bem Namen Otä-er-Jjage* befannt ftnb. (Sin Dorf gleite* Namen« liegt etwal fub-
Gcty oon ben Ruinen. Die Umwallung ber ©tabt au« föwarjen Striegeln ifi no$ ftytbat unb
mif 1 2120 g. im Quabrate. Der von £erobot ermahnte ^eilige ©ee liegt im norbti^en Zueile
bei BfjirW. Die 2ocalgot$eit mar Neit^ (f. b.), bie ffieffyrtin bei fyfyfa bon ben ©rieben
mit ber Styene *erglic$en> ba^er bie ©tabt tjierogtyp^ifcty auc^ ©tabt ber Neitf) genannt wirb.
8*#tere warb in einem prächtigen Stempel all »erföleiertel SBilb *ere$rt. 6. mar eine uralte
©runbimg, beren Name föon im altaggpt. Steige genannt wirb. Die ©tabt warb aber befon-
bal feit bem 8. 3a$r$. t>. &)t. berühmt burrf) bie brei faitifdjen «oniglbipnaftien (bie 24v 26.
unb 28. bei SRanetyon), meiere aui tyr flammten. fBon biefen {eignete ft# namentlich bie 26.
DynafKe aul, welche bie au* £erobot befannten Aonige $fammetid)ol L, Nec^ao (II.), $fam»
aetUfrol II., <f>uap^ri* (3lpriel,4>op$re),3lmafil unb |5fammetic$ol III. (^famenttol) enthielt.
Saifou, engl. ©eafon (eigentlich Sa^reljcit), $eift in granfreic^ unb Sugianb bie fa$rlic|e
$eriobe, Wo bie oornetymen unb reiben gamilien t>om 2anbe ober »on Steifen narf) $)aril unb
Zonbon fturudfommen, um Äufwanb unb Auffegen ju machen unb bie glanj- unb gerauft*
toOmStabttergmigungen }u genießen, bie, wie in allen grofen ©labten, in Uffemblftn, Stoutl,
©oir&n, Satten, SRalferaben, Soncerten, ©djaufpielen u. f. n>. befielen. 3u $aril fallt bie
©aifen par excellence in bie SBintermonate; Bonbon £at feine £auptfeafon im ©ommer. 3m
Allgemeinen unterfc^eibet man eine SBinter« unb eine ©ommerfaifon. Beutete tyeift bei unl tat
Borben befanntli^ bie SJabefaifon ober öabegeit, wo Alle«, wal irgenb bie SRobe mitmachen
fem ober mvif, wal faftionable ifl ober fein wiU, bie grof en ©tabte üerlaf t unb in bie 33aber
•ber auf Steifen ge^t. 3n $aril wie auc^ anberwartl ifl bie ©otnmerfaifon burc^ ben StilU
fanb bei ©eföaftf- unb Snoerbllebenl ungemein fühlbar; bie «bmefen^eit fo vieler Steigen
nb Äremben erzeugt eine Stolpe, bie ubrigenl üon jcl)er f$on ben (Bemerbtreibenbcn befannt
nb mit htm jlefyenben Namen ber tobten Sa^relgeit (saisou morte) benannt tttrb. SOlan tro«
jkt fbb atlbann mit Dem, toai fommen wirb, unbwünfdjt ben ^)erbfl gerbet, wo bem Jtunfi«
v* Äewrbfleife golbene grüßte reifen, bie im ©intet eingeerntet werbe*. SWit bem eintritt
bet Äntetfaifon flcigert ftrf) in jebec ^inftc^t bie Bewegung, jumal in unfern norbtfe^en ^aupt«
pabtnt j ^l allbann nid^t allein bie Sfteifenben, fonbern au$ bie Sorne^men unb Steigen, bie
ben ©ommer auf i$ren 2ufifc^l6ffern unb Eanbft|en »erleben, wieber tyeimf e^ren unb auf et
km gefeflfc^aftli^en Beben auc^ bal mercantiliföe treiben wieber in sollen (Sang bringen.
Saiten nennt man elafttföe ©c^nüre, gaben ober Drahte, welche aulgefpannt unb burc|
Inf^lagen, Steifen ober ©treiben in ©4)Wingungen »erfett einen SEon erzeugen, beffen Qua-
lität ftdj nacB bem SRaterial ber ©aite unb bei refonirenben itorperl, über welken bte ©aite
nlgefpannt if!, beffen %Z1)t aber ft$, abgefefyen üom einfluffe ber ©ubflan&, nac^ ber ©pan>
untg unb nac^ ber Sänge unb Dide ber ©aite rietet. Da bie ^anomene ber Soner^eugung
tut) Schwingungen ber ©^wingungltnoten, fle^enber Schwingungen u. f. w. \tf)t einfaef
m ben Saften hervortreten, fe i)at manfic^ berfelben auc^ am fru^effen {urDemonfhationatu«
ff^et Oefefe bebient. (S^labnri SRonoc^orb ifl eine einige über einen SRefonan^boben aul«
gekannte unb mit ben geeigneten Vorrichtungen }ur 93ertür|ung unb 93erlangerung/ 3?eran-
benmg ber ©pamtung u. f. w. »erfefjene ©aite. Die gegenwartig in Stnwcnbung beftnblic^en
©aiten fmb: 1) Darmfaiten, aul jufammengebre^ten Dunnbärmen vovjiigltd) ber ©c^afe be*
reitet Diefelben werben in t>oriugli^f}er Qualität in Stalten fabricirt (romaniföe ©alten)
nb fommen bei allen ©trei^infirumenten unb ber (Buitarre für bie f)öl)ern ©aiten in Xnwen-
bang. 2) Dta(tfaiten, aut SKefflngbra^t unb ©ta^lbra^t, bie t)orjiiöli* gut in Snglanb unb
tat Stficnbetg fabricirt werben, für bie &um ©plagen unb SReigen beflimmten Snfhumente, wie
JHarier ^ianoforte, %itt)tx u. f. w. 3) ttberfyonnene ©aiten, b. f>. Sunbel bon ©eibenfaben
SM ®af4ta Salomanca
welche mit bännem fcra^t uberfpoimen ftob, ffit Me tiefem Sagen bec Strei^biftatmente unb
bet (Buttarre.
Ottfttra (Sagira), ein agppt. Dorf am Saume bet Sib^fdjen SBufie, in ber $o^e bet Bin-
nen von Stempel. 2)ie angremenbe SBüffontjo^e bilbete wegen ber unmittelbaren Wätye bec
uralten £auptfkbt bie aulgebetjntefle ber verriebenen Metropolen, bie fic^ jur Seite bei 9tt«
tyall von «bu-9toafcf> bil ©aljfäur $in erfhetf en. Unjaljlige ©raber, tfjeill in bie gellmanb
genauen, ttjeill in ben gellboben gefenft ober aud» aufgemauert, gruppiren ftc& Ijier um niedre
Ifyramiben, beren groffte unter bem tarnen ber Stufenpijramtbe befannt ifi. JDiefe (Bcgenb ifl
neuerbingl nod} wichtiger geworben butc^ bie von bem $ran&ofen SRariette entbeeften ftptlgra-
ber; &u weisen eine jefct vom Sanbe bebedte SpfjinjwUee führte. Der gugang ju bem 3Bu-
flentyeitigtyume bei tyett. Stiert unb feiner (Sraber tt>arb föon von Strabo befebrieben.
©af untala, f. Aatibafa*.
Staläbbilt ober Catabiw, eigentlich ©atab«eb bitt«3uffuf-<Mn«*h>tt6, Sultan von Vgw«
ten unb Serien, geb. 1137 auf bem Sd)lofle Sefrit, n>o fein fBater, ein furbifcfyer Jttieger, Be*
fefjll^aber war, biente in feiner Sugenb unter feinem JBater unb feinem Dtycim S$irtu$. SU
Sejterer vom Sultan von *leppo, Wurebbin, naefc Ägypten gefenbee würbe, um ben vom agtypt
Jtyalifen Stybeb abgefegten 93e$ier Sd)awer, ber &u SRurebbin geflogen, lieber in fein Vmt ein*
&ufejen, begleitete tyn 6. Schwer merfte aber, nadjbem er wieber eingefefct, mc$t fobalb bte
StojicbtSd&irfuVl, Sig^ptenl fld> ju bemächtigen, all er mithülfe ber Äreu&fafyrer einen Arieg
gegen ben Settern begann, ber nad) mancherlei SBecbfelfdllen mit Sd}irfuty'l Sieg unb S<$a»
wer|l Einrichtung enbete. Sc$irfu$ unb nad> bejfen Sobe S. mürben nun 9turebbinfl SJejiere
in Ägypten. S. (hebte fogleidj bat)tn, fid> gum $errn Ägijptenl ju machen. Bilder bem Sein
unb Spiel ergeben, würbe er plotli$ einer ber fhengflenS folger ber SSorfdjriften bei Äoranf.
«II eifriger Sunnit tyafte iwnb unterbräche er bieSefte Alf* unb machte 1171 bem fatinri»
bifc^en Stegenten^aufe in Ägypten ein ßnbe. Um biefelbe 3eit jlarb 3lf)beb. S., ber feineftefy*
tt)ümec in Bejty nabm, wollte jicfc unabhängig machen unb fud)te belljalb bie Siebe ber Ägypter
burcf> eine milbe unb weife Regierung gu erwerben. SRurebWn aber föopfte 93erba$t unb br*4
mit einem ja^freidben £eere naefc Ägypten auf. (Sin Bergleic^ beugte ben geinbfeligteiten Vit
IUI iebod) 1174 Sturebbin geflorben unb befreit unwurbiger Sofyn SU-SRalef ben Xfpron besie-
gen tyatte, ergriff S. SRafregeln, um bejfen Bedungen an ftd> ju reifen. Sr untenoarf St-
malcul unb anbere $lä(e in Serien, belagerte aber 9iUWlaUl fetbft in 9(leppo ot)ne drfotf.
9(-9Ra(ef flarb 1181 unb jn>ei 3^re barauf ergab ft$9(leppo anS., ber nun ganj Syttai
unb Vg^pten unter bem von bem Jtyalifen 9tafier betätigten Zitel eine« Sultanl befaf . Seine
$otitif ivar jejt barauf gerietet, bie 6(|rifkn aul ^atäfüna $u vertreiben unb Serufalem |b
erobern. 3ene Ratten feinen 3om burrf) einen vertragltvibrigen Überfall ber$i!ger nad^SteMi
noc^ mef)r gereigt. Sr vergalt i^nen biefen Zxmbxud) burd) bie Sc^lac^t in ber Sbene von S>
berial 1187, in tvet$er ©up von Suftgnan, ber Jtonig von SerufaUm, gugleic^ mit S^atilKon,
ben ®rof meiflem ber Xempell)erren unb Johanniter unb einer fDtenge fRitter )u (Befangen«
gemacht ivurben. S)ie %ol%i biefel Sieg! war bie Sinna^me von St.»3ean b'«cre, Salb,
Beirut u. f.ro., worauf ftd> nod) in bemfelben %at)Tt Serufalem an S. auf bie Sebingung «bei»
gab, bafj bie Sinmof^ner gegen ein für leben äopf ju jat>tenbe« maß ige! SSfegelb frei abliefen,
biejenigen aber, weld^e ntebt jaljlen fönnten, Sflaven fein fodten. S. erfüllte gemiffen^aft ben
Vertrag. Suf bie 9lad)rid)t von bem SSerlufle 3« ufalcm« nahmen ber JTaifer grtebrid) Bar»
barojfa, bie Könige ^3bi(ipp Suguft von granfreic^ unb Sflic^arb Solventer} von (Snglanb iml
viele anbere Surften bat Jtreu). ®a$ @erucf)t bavon ermutigte bie 6t)riflen ju Z^rul, meUbe
1189 ?lcre ben 9RolIemin entriffen. ®. eilte gerbet unb jmei %a1)U lang waren bie gelber «■
«cre ber Scl)auplab ber erbittertffen Äampfe. Jtaifer griebric^ langte mit einem #eere in %$M
an ; beef) fein Zob f!of te ben SRoKemin fWut^ ein, bil SHidjarb SSmen^er* unb ^ilipp Vngiif .
mit neuen jagtet tfjen Sparen erfc^ienen. Scre ergab ftd> if)nen 1191, worauf ^ilipp *»§»# 1
nac^ Suropa gurucftet)rte. 9Rid)arb aber blieb, fc^lug S. in $wei ®*lacf)ten, na^m «far« j
unb 3afa unb bebro^te 3erufalem. Snblic^ würbe ein Vertrag ^wifc^en beiben gfirfkn ge» \
fc^lofTen^ber bie itufle von Saffa bil S^rul ben 6f)nf!en einräumte. 9Uta(on würbe gef^k* \
unb ber Uberreft von ^alafiina verblieb bem Sultan, ber balb na$ 9ti$arb'< Xbretfe }u ©^ \
malcul 1193 ftarb. S. war ein gürfl von grofer Sinftc^t unb Xapferfeit; er liebte bie •#» i
red^tigfeit unb t)'xtU fletl fein SBort. St unterlief 17 So^ne unb eine Zoster unb war bei ]
Stifter bei $aufel ber Sjubiben. i
©ölamanca (bal Salmaniica ber 9l6mer), bie ^auptflabt ber fpan. $)rovmj gleite! .,
i
&*l*tt*nber CMat 351
taftra* (265 £L9t. mit 240000 d.), am Zorme«, über »etyen außerhalb ber »abt eine
m ben SRomern angelegte Brücfe Don 27 Sogen füfjrt, tfl nac^ alter Art gebaut unb r/at enge,
(mutige Cferafen, aber einen großen $la|, ber ju ben fdjonflen in Spanien gebort. CXe \ft
x ©| eine« Qrftbiföof* unb tfat Je|>t nur no$ 7700, mit tyrem SBeidjbilbe 42870, mit intern
»aitytbegirFe 30000 S. Unter ben ga^lreicfcen Jtir^en mit jum S^eit fef>entmertf)en ©UN
»erarbeiten unb (Bemalben flnb gu ermahnen: bie (>errlid)e ©omfirefte, erbaut im gotty. ©tue
m 1513—1754, meiere unter tlnberm bat fogenannte 6$(acfttenfreug aufbematyrt, bai ber
sb in feinen gefbgügen mitgefürt $aben foU ; ferner bal prächtige ehemalige Scfuitencolle*
um unb bieUnioerfttartgebaube. Die Unfoerjftat fHftctc im 13. 3af)rf). jtonig Älfon« IX.
ni Seon, um mit Klfon« VIII. oon Gaflilien gu wetteifern, ber 1209 bie $od)fd>u(e in $a(en-
i angelegt ipttt, melcge gerbtnanb III., ber Srbe Seon« unb Cafltlten*, 1239 mit jener oer«
niSte. 3$ee »lutegeit fjatte bie Untoerfitat im 16. Safjrfj., n>o au$ bie ©tabt 50000(1.
tylte; feitbem aber fmb beibe nad) unb nad) in ben größten fBerfall geraden. (Scgenroartig
i%It bie Umoerfttat faum 300 «tubenten. «m 22. Suli 1812 fiel bei CS. eine entföeibenbe
tylad>t vor, in ber bie Jfrangofen unter SKarmont *on ben Cngldnbern gefälagen mürben.
G*l*mattber ober <Brbmol$ (Salamandra) iß ber Warnt einer gu bengefcfcmangten Sa«
Meiern geboren ben (Sattung oon eibedtfenartigen Reptilien, meiere t?om Solfe gemeinigli$
• DMg (f. b.) begegnet werben.— Cfelamanber nannte man im Aberglauben bef -Kittel-
tei snenföeiMtynlufee SBefen, beren Clement ba* geuer ifi ; S^ecptyraflu« $aracelfu* na$m
e wrter bie ga^t ber Stementargeifter auf.
Gftlftmift, eine fruchtbare griec^.Snfel oon % D.W. Umfang, ber 93ud)t t>on (Ileitft* gegen-
ber, von Httüa unb SRegart* burd) eine fömate, tr)eü»eife taum eine SMerteiflunbe breite
tetrengt getrennt, bilbete im rjerotföen Zeitalter einen eigenen Staat unter ber £errfd)aft bc*
Maaren, beffen ©otyn Sjaj?, ber Zelamonier, jtvolf Skiffe gegen Sroju führte. ©er le$te
lerrfcfccr au* biefer Samilie, $f>ilaot, foö ben SBefib ber Sfnfel, burd) innere Unruhen »er*
BUft, beu Sttyenern abgetreten tyaben, bie aber batb betyalb mit ben Sorem in SRegari« in
Streit gerieten, bi* ©olon bie Eroberung oollenbete. ÜRit ber greit)eit berlor ©. anc$ feine
Radft unb feinen SBo^tftanb. Die an ber ©übfüfle gelegene, mit einem <&afen *erfef)CRC
Mupeßabt gleite* Wanten* mürbe Don ben Stfyenienfern roar)renb ber macebomföen Ärtege
reffet unb balb barauf ber Jtufie oon Sttifa gegenüber ein neue« Gtabtcben gegriinbet. 9Ba^>
nfe ber 9tomer$errf$aft erflarte Siitta bie Snfel für frei, mal fte and) bil auf bie Seiten be6
hufer* Sefpaftan blieb. ®egenn>artig befcr)ränft fid) bie ganje S3et>ol!erung ber Snfel auf bat
Oocf Jtobrri, toonae^ fejt bie 3nf^ felbfl ÄuFurt genannt röirb. 3m %(tertr)ume mürbe 6. ber
94<uiptat bei glänjenben Seefiegt, ben S^emifloflct 23. Cfept. 480 o. Sr)r. mit ber \>er-
imbetm fflotte ber ©rieben über bie »oeit ftdrfere ber ^trfer in ber oßtic^en SReerenge er-
lupfte. — Carami* t)ief auc^ bie mitten an ber Dflfeite gelegene £aupt|!abt ber Snfel (Supern,
rit einem fidjem unb geraumigen «^afen, bie ber C3age nad) ton Xeucer, bem ®or)ne be6 Sela-
w«, gegriinbet unb burt^ ben ©ieg, »etd^enStmon^ ^eer unb ftottt 449 f>ier über bie Werfer
trugen, berühmt mürbe. Später übte bie Gtabt bie ^rrfdjaft ober menigflent einen be-
Sinfbi^ auf bie Snfel felbfi aui, ba jttr 9tomer$eit ber ganje ofilic^e Z^eil oon C^-
ptm §n intern (Sebiete geborte. 3ur Seit Xrajan*6 litt fte aber auf erorbentlicl) bei bem %uf-
Nnbe ber Suben unb noer^ me^r unter Aonßantin bureb ein furchtbare« Srbbeben. 2e$terer lief
Itüieber aufbauen unb tym ju G^ren erhielt fte ton ba an ben 9lamen Gonffantift, bar)cr
M^ ftft ber Drf ffkotto Confransa genannt toirb.
Galat ober 2attt$ (Lactoca), eine jur gamilte ber (Eompoftten get)Srenbe ^flanjengat«
*b ¥*%n* fä bni$ roenigbtutige, bunne itopf^en mit ba^^iegeliger $uKbe<fe unb lauter
hjgciibhtmen unb bur$ bie fTa^-jufammengtbrücfren unb in einen fabenformigen 6(bnabe(
^pi|tcn grumte au«. $ierr;er gebort ber Oartenfalat ober 0artenl*tH<$ (L. sativa), ber,
tfpringfty too^rf^einlic^ in Dfrinbien einr^imif^, feit ben ätteflen Seiten in (Suropa M Stvf
Mgdoat^ gebaut unb »orgugtmeife blo« Calat genannt roirb. Sr unterfc^etbet fic^ bur^
m Mtbtfüerte, bolbentraubenformigc, flad^gipfelige Stilpe mit gelben fBluten unb burt^ bie
■ftrmbtten fc^margen grüßte mit weißem Schnabel au«. 3e*t mirb er in allen SBelttyeiten,
• t§ baS iffima erlaubt, ^äufig unb in vielfältigen Sbarten cuttitirt, toolnn all ^auptoarie-
tan ber «^nittfalat unb ber ÄepffaFat geboren. Der teuere terfäHt mieber in eine 9tenge
»Cpielarten, g.S.ber^rac^tfalat, Jtaiferfalat, ^ringenfopf, grangfalat, Ctralburger Äopf-
1t, ffrreSenfatat, Jtapuginerfalat, ber ©rof e SXogut, ber grul)e 6tein!opf it. f.m. X)er Salat
ir eine leicht berbauli^e, gelinb eroffhenbe, milb ndf)tenbe Cpeife unb mirb adgemein rof)
352 ®afbe Salbung
mit ttfftg unb £>l gegeben, feiten getobt alt öemüfe benu|>t. Dem ©muffe tiefet Styattge
förieb man eine föttaefeenbe öinmirfung auf bie fepieOe Sphäre gu, »a« jeboeb no$ föt
probtematiftb ifl. Der rneif e, etma« narfotifö nrirf enbe SRilcbfaft ber $flange mitb eingebieft
unter bem 9lamen Laclacoriam ober Thridace all förnergflillcnbet, beruljigenbe*, febfofmo-
ifcenbc«, tote txfyttnto 2Jlittel angemenbet. Die befle unb braudjbarfte Sorte btcfrt Safte*
credit man, menn man ben na$ gemalten ßinfdjnitten aul ben blityenben Stengeln b<tbof
tretenben Saft bafelbfl eintroftten laßt. Der giftige Salat ober CBlftlattieb (L. virost) im*
terfcfceibet fttb bur$ etma« breit geranbete, fömarge, fafyle Stufte. Seine frif<b gut Stutegeit
gefammelten, ftarf unb mit erlief, narfotifö unb opiumartig rie^enben Stattet flnb gut Be-
teitung eine« öjrtract* offtdneO. SCRtt feinen fronen blauen 93(umen fc^mu eft ber attSbantttbe
Safat ober au*bauernbe8atti<b(L.perennis) bie Peinigen Abfange ber Serge unb Me9H|en
ber Seifen, g. 85. in Springen, auf ber Stoftrappe im #arg u.T. m. Salat nennt man au$
überhaupt jebe 3ufpetfe aut $flangent$eilen, bie, meifi rob, mit £)l, (Sffig, Salg, au$ fcol noefc
anbem guttaten angerichtet werben.
Salbe (unguentum) nennt man eine meiere (ttitoa bieConftfleng ber SButter beft$enbe), m
beflen in ber SBarme no$ meiner (furnier bar, fc^mierig) roerbenbe, ber £auptfacfc n«<b <uil
gett befletjenbe SRafle. 3n ber SWebiein bebient man ftcb ber Satben, um «rgneifloffe auf bie i
£aut einmirten gu machen ober bur$ bie $a\xt gur Aufnahme in ben Drganitmul gu bringen.
3u biefem 3n>eef aerfejt man ben ©runb jloff (bat $ett) natb S3efinben mit ^oc^fi fein t>ert^eü-
ten Mitteln ber berfcbiebcnflen Slrt, j. 33. Quecfftlber, Opium, Jtantbariben u. f.tt». Die (&*& ;
fleng einer Salbe n>irb fefier, menn man 3Ba$t, pfiffiger, menn man £>l ober flüchtige Die ;
ober tropfbare glufflgfeiten f)fogufe|>f j im erflern gaffe nennt man fte S&adjSfatbe (ceratam} :
im lefctern Liniment (linimenium). Die Salben Serben entn>eber auf S^arpie, 2eiittMttb
u. bgl. geflric$en unb auf bie bezeichnete JtorperfleHe aufgelegt ober eingerieben. 3n ben ■>••
treten ttrirb eine SRenge Salben fcorratbig gehalten, meiere »on ben ^armafopoen fcorgefari*
ben flnb, g. 93. ELueeffilberfalben, Digefltofalbe, SJerbanbfalbe. SBo^lrie^enbe Salben nennt
man $omaben.
Salbei (SalvYa) tyeift eine artenreiche, gur gamtlie ber Sippenblumter geborenbe 9fb*
jengattung, tt>el$e ficb burd) bie eigent^ümti^e Sitbung ber Staubgefaf e unterföeibet 81
ftnb namlicb nur groet au*gebilbete Staubgefäße »or^anben, beren Staubfaben auf ber Spi|e ,
einen querübergelegten, roagebalfenartigen unb gelentig befeflicjten gaben (bat fe$t kmg fi» j
benformfg gebe^nte SRittelbanb) tragen, an beffen oberm Snbe bat eine ga$ unb an bc» «► i
tern Snbe bat anbere, aber üerfümmerte gac^ be< Staubbeutel« fid) beftnbet. Die Same» h t
SBaffer eingemeic^t übergießen fteß bei fielen Slrten mit Schleim, mie bie Qutttenfamen. %m JE
ben ßierßer gehörigen Xrten mirb ber Gtortenfatbet ober gebriu^lt^e Salbei (S. officinjüi) m
ber an fonnigen Sergen unb ge l(en im [üblichen (Europa mad)fi, bei un< überall in Sarin p m
gogen. dt ifl ein 1—2 $. ßoßer ^albjhaucß mit ei-(2ngli^en ober langettigen, feinge«rtbte% ß
rungeligen, n>eifticß-grauen SMattem unb üiolett-blauen, feiten meinen ober rotten fBhmm l.
Die gange 3)flange riecht fel>r eigentßumli^, flarf unb bur^bringenb aromatifc^, ttmi !amp$» p
artig, feßmedt bitterlic^-gemurgßaft, tttoat abfhingirenb unb enthält üorguglid^ trief a^eriW Vä
Dl, btttern Stfracttoflojf unb ©crbfloff . 9Ran benufct ben ©artenfalbet gum SBfirgen raa^« Ifl
Speifen, gu Saucen unb bei Subereitung ber gifc^e. SDtit ben frifeßen 93tattern reibt man Mt "
3dl)ne unb bat Saßnfleifö, um fte gu reinigen unb bat testete gu flarfen. Da« »ot ber ft*
faltung ber Stuten gefammette Araut (Satbeibldtter) ifl offfcineQ unb gebort gu ben frfifär
flen abflringirenb-tonifcßen Heilmitteln; befonber« n>irb tt gu ©urgelroaffcm gebraust .Dir
aßiefenfalbei (S. pratensis), meldjer bie SBiefen, (Sxatpla^t unb Kcferraine in gang 9vxm
ßäuftg fc^mueft, ifl obemart« fiebrig behaart unb trägt grasgrüne ©latter. 6t mirb gtm "^
betrügerifc^ermeife bem Siere gugefe|ft, um tt beraufc^enber gu machen. Daffelbe gut
bon bem9tu*fate1Terfaroet (S.sclarea), ber im fublid^ern (Suropa unb im Oriente ein)
ifl unb fid) bur$ bie fefyr grofen, ^ergformig-eirunblic^en, conca\)en r 6 tl) liefen unb tri*
De* blattet imterfc^eibet ; au$ mirb biefe ^flange bagu benuftt, um bem SBeine einen
tettergefömact gu oerfc^affen, toat aber flrenge S^nbung berbient. «n ben 3meigen unb
tern btt apfelttagenben Salbei (S. pomifera) entfielen im Oriente burefc 3nfe
run^e, godgroße, graue, flaumige, fletfc^ige Stulmud^fe &on. einem angenehm gemurg^aften
fc^maefe, meiere bort ^aufig gu fWarfte gebraut unb gegeffen merben.
Salbung» S$on in fe^r früher Seit pflegten fid) bie SRorgenlänber, fomie bie fnblU)
Guropäetjut Stärfung ber (Stieber unb gur Sr^o^ung ber forderlichen S^onbeit gu falbti
Ctof b<ut(a JDttoeita e Statt« 353
uufc unter ben S^tenbeietgungen, bie fie gearteten (Kflen bemiefen, bafi Salben mit
K$enben Dien eine bet *tt}ug(i$fien mat. Sott tiefet ©itte bei gemeinen 2ebent unter-
>ie mofaiföe Sefefgebung, ubeteinftimmenb mit anbetn {Religionen bei *ltertt)urat,
Ibttttg bet $tieffer, it)tet Jtleibet unb bet gunt Oottetbienfle befHmmten Qer&tjffyifieit,
nur mit einem befonbet! baju bereiteten tjeiligen Die gefcf>et)en burfte unb bie 93ebeutung
Befye iura autfct)lie$lid)en religio fen (Bebraudp tyittt. SBereitt bat Xttertyum betraf
biefem Cinne bie Calbuug bet ^tieftet unb JKnige alt eine ftnnbilblit&e £anblung, bte
fattten ben unaut(of$li$en Gestrafter tyrer Slmttmurbe mit befonbern göttlichen (Bei*
ien aufbrücfc. Dat)er Reifen Aonige unb ^rieflet fcorjugtmeife (Befalbte bet $errn;
irb bet im alten Sefiament angefunbigte Srlofcr ÜRefltat, b. f). ein ©efalbter, genannt,
«amentaltföen $anb(ungen bet -Jtird^e, j. 83. bei bei fatl). ^riefiermetye, falbt bet orbi«
lifc^of mit bem t)eiligen Salböle (f. <E(ri*ma) bie innere glac$e beibet #anbe nebfl ben
tn unbjjeigefingern bti Drbinanben, moburcl) na$ btm Äutbrude bti Drbinationt-
ben ^anben bie Äraft gegeben »irb, ju fegnen, }U meinen unb &u ^eiligen. Dat)er be-
t Ctalbung aud) bie $6t)ere 2Beit)e, bie einet religiofen 9tebe eigentümlich fein fott, bie
i$t bure$ ©tubien erworben mirb, fonbern bem (Bemalt) bet SRebnert »on Statur »er-
eilt muf.
lbatt(a JDli&etta e Saun (3oao Satlot, £er jog *on), portug. SRarföall unb Gkaati*
geb. um 1780 ju Slrintyaga, erhielt feine Silbung in bet Sbeltföule gu fciffabon unb
i auf bet Untoerfitat ju Soimbra. St tarn alt SRitgtieb in ben 2}eMaltungtratt) für bie
m unb blieb bei ber Übetjtebelung bti #oft na$ ßraftlien in Portugal. 3m 3. 1810
et tton ben Snglanbern feftgenommen unb nad> Snglanb gebraut. 9ia$ ber Stü&Ul)t Don
sg et nac$ Sraftlien, n>o er mit Sfat jeic$nung im #eere biente unb fpater gu biplomatifct)en
agen gebraust mürbe. Deritonig ernannte i^nim3an. f825gum3Rinifier ber autmar-
togelegen&eiten. Sit bie 3nf*ntm3fabeHa na$ bet *6nigt Sobe 1826 bie SRegentföaf*
mnten t)atte, mürbe ©. ©ouoerneur oon Dporto, bei ber Silbung bet neuen SRinitfe-
aaefc Sinfut)rung ber Sonfiitution Dom 9>ebro't aber Jtriegtminifler. Sr unterbräche
tyer bie an öerfdjiebenen fünften autbred)enben Unruhen unb behauptete ftd) in bem
e mit ber Partei ber aermitmeten Aonigin unb bet Snfantcn Dom 9Rigue(. Sei ber
Ktung bti 2Rinijferiumt 9. Sunt 1827 blieb er SRitglieb beffelben* bod) alt er nadjtjer
% bie Sntfe(ung »er bärtiger ^Beamten t>on ber JRegentin foberte, erhielt er 24. 3uni
)ie Sntlaffitng. @. ging nac^ ffinglanb, teerte aber, nac^bem Dom SWiguel bie Stegent«
iemommen unb ber ^tufflanb in Dporto autgebro^en, im 3unil828 nad) Dporto
nnb übernahm 28. 3uni mit ^ßalmeOa ben Oberbefehl über bai bereitt am 24. ge-
te confKtutioneQe «^eer. 3Mt ieboc^ ber entfe^eibenbe Aampf beginnen follte, jeigte fi$
er fo mut^lot, baf @. ben Oberbefehl nieberlegte unb fict> mit feinen (Befaßten miebet
itglanb, 1829 nad) $ranfreid) manbte, mo er bie jetjlreuten portug. gtüc^tlinge fam-
tut Dom $ebro im gebr. 1832 biefe Streitfrage nac^ Zerceira führte, erhielt S.
nfkOung. Srfi fpater mürbe er Dberbefet)tei)aber in Dporto unb S^ef bti ©eneral-
SDtit JBiüaflor, btm nachmaligen ^erjoget>on Serceira, burc^brac^ er bie Sinien ber
(ifien vor Siffabon. 3m % 1834 aber entfianben Reibungen ftftiföen 6. unb SiUaflor,
|c beren 2e|fterer ben Dberbefe^l über bat £eer an @. gänjlic^ überlief. 3n ber
m Dom $)ebro 1834 eröffneten Si^ung ber Sortet geborte ber jum 9Rarfc^aÜ er«
6. )ur Dppofition, bie et batyw braute, ba$ 27. SRai 1835 er felbfi jum äriegtmi-
nb ^ßräftbenten bet SRinifterratl)t ernannt mürbe, 9>atmel(a aber nur bie autmartigen
gen^eiten behielt. 3nt>cg oermod^te fic^ 6. in ber SRajoritat ber Jtammer fo menig ju
trn wie ^alrneOa. Sluc^ am Jpofe fanb er Gd^mierigfeiten, fobaf er mit feinen Solle«
9tai 1835 feine Sntlaffung na^m. Dod) tauf^ten ftc^bie bemofratif(^en9>rogtef|tf!en,
i fie in i^m einen ber Sangen erblichen. Sit ber Septemberaufflanb autbrac^, trat 6.
1836) an bie @pi$e einer contrereöolutionaren SSemegung, beren SRitlingen Ö&n auf ge-
feit aui feiner politifdjen Stellung ^erautmarf. 9m ^ofe alt gebieterifc^, e^rget)ig unb
i$ alt eifriger 93er fester ber confKtutioneUen gormen ungern gefet)en, t>on ber fteg-
fjartei alt Abgefallener betrachtet, nat)m er in ben nä$fien je^n 3^ren menig %n-
i ber Seitung ber öffentlichen Angelegenheiten. Srft bte Semegung, meiere gegen bie
: Sabral 1 846 entfianb, rief it)n t>on ^arit, mo er [\<b bamalt befanb, jurücf. Sr lief
n bet Jtonigin an ber Stelle bet unbequemen $almetla (Dct. 1846) an bie Spi(e bet
situ frbnt* VufU XIH. 2 i
'354 Salbetn ®alem
SRiniflerium* fielen, um bie in biefem ftogenbli* autbre$enbe bemofratifäe Bewegung, Me
in Dporto tfjren SRittelpunft $atte, gu befampfen. Der Äufflanb, gegen ben et bie fom'gl.
SEruppen führte, nafym eine Xutbetymmg an, toelc^e bie Intervention berStdc^tebet CLuabmpte-
attiang tyertoorrief. Doc^ gelang rt S., ftc^ aud) nac$ ber brotyenben Jtrifi* gu behaupten unb bat
neue 9Riniflerium vom Dec. 1847 gu bilben, bat frcilicj), alt in Suropa bie reactionare
Strömung wieber gunaljm, entlaffcn unb bur$ Sofia Gabral erfe^t warb (3uni 1849). 6t
toieber^olten fidj nun bie frühem ©organge. Da« ^Regiment Cabraft trieb ben Stoff einer
neuen Snfurrection gufammen, unb Salbantya, unruhig unb etyrgeigig lote immer, au$ bem $5«
ftfcfyen ^Regiment innerlich abgeneigt, fleffte fiefc abermalt an bie Spije. Sin SDtilitaraufflanb
($ru#a^r 1851) unter feiner Sprung bemüßigte abermalt bie Äonigin unb nötigte fie# 6.
an bie Spije ber Verwaltung gu berufen, wo er ft$ unter mancherlei Schwankungen au$
nad) bem Sobc 9Jtaria't ba ©loria behauptet Ijat.
Sialbetn (grtebr. Sljriflopi) oon), preuf. ©enerallieutenant ber Ea&alerie, ein autgegeidj-
neter Xaftifer, geb. 2. San. 1719 in ber$riegnit, ber Sotyn eine« Sberfllicutenantt, trat 1735
alt %i\)tit\d) in ben ©ienfl unb würbe oon Äonig griebri^ IL wegen feiner anfet)n(t$en Sänge
all Dbcrlieutcnant in bie Seibgarbe verfemt unb naefc bem fd)(ef. Kriege Hauptmann. St »at
fafl bei allen ©djlacfyten bet Siebenjährigen Jtricgt, geicfynete fid) befonbert bei Beulen aut
unb erhielt nad) ber Eroberung t>on SJrctlau 1758 ben SRang alt Dberjllieutenant. 9laä) ber
Aufhebung ber Belagerung oon Dlmüf beefte er ben Stucf gug be6 Äonigt burdj 9Raf>ren unb
SJotymen. Sr leiftete aixd) bei £o$firc$cn bebeutenbe ©ienfle unb bewiet bei bem füllen
SRarfctye von Saufen na4 ©Rieften gum Sntfafc oon SReiffe grofie Umfielt, fobaf tyn ber iS»
nig, oljne baf er vorder Dfrerflgewcfen, 1759 gum ©eneralmajor ernannte. Sei Btegnifc unb
befonbert bei SEorgau, wo er unter Sieben foc^t, bewahrte er feinen SKutl) unb feine JMegtet-
fal)rent)ett abermale. ©. flarb gu SRagbeburg 1 785. St* ein Scugnif? feiner praftiföen %ity
tigfeit ifl ber Äutfprudj griebric^'6 b. @r. gu betrachten, ber naefy einem SWanoeufcte gu $m
^eranritt unb tym gurief : „Salbern, f)6re Sr auf, ba* ifl &Uet unb übertrifft Slttet, \oct$ man
mit ber SEaftif tl)un tann 1" %u$ feine anonpm erföienenen Schriften „Saftif ber 3nftnte*
ric" (JDretb. 1784) unb „Saftiföe @runbfa$e" (£)re*b. 1786) geigen ton fetner militärif^o
Sin jid}t. Sine ©ebad)tnif urne mit feinem S3ilb unb tarnen ifl if)m gu S^ren auf bem 64»ei-
gerling, einem Serge bei SBettin, frier Stunben t>on £atte, aufgeteilt.
®albo (ital.) ifl in ber $anbel*fpra$e gletcfcbebeutenb mit SBeflanb ober »eft unb bebentet J
ben bei Sbfdjtuf einer SRed^nung auf ber Sott- ober ^abenfette (goberung- ober Sc^ulbfeitc {
Cinnatjme- ober Sutgabefeite) uberf^ief enben ©etbbetrag, meld) er auf neue SRedjmmg t>org(* f
tragen wirb. Jtaffenfatbo ifl bemnad) ubereinflimmenb mit Jtaffenbeflanb ober JtaffeniMrrÄA. Z
SineSRec^nung farbiren ^eif t : jenen Seflanb ausgleichen, abmalen, begaben, unb man fytHJt '
in gleichem Sinne auc^ t>om Salbiren (b. i. tom Sulgleid^en) eine« Singelpoflen*, g. 85. eind M
eingelnen Jtauf*. -
&alm Reifen eine ÜXenge Drtfdjaften nac^ ber Stabt im alten $alaflina, au* welker M ^
nad)i)erige 3erufa(em entflanben fein foll. — Salem, (5irt> unb Sinfu^r^afen im norbameit -$
greiffaat ÜRaffac^ufett*, grof tent^eil* auf einer Sanbgunge gwifc^en bem ^orb- unb Subfhf J
gelegen, gwei 3Reere*einfc^nitten, über beren erflern eine 14070 g. lange Srücfe nac^ bem» "3
fprünglirf) gu S. gehörigen Sownfttp Seherin füf)rt, wa^renb ber gweite ben $afen bilbet. Sb
Stabt f>at gum Ztyil febr gefömadoott gebaute Käufer, 18 Stixfytn, ein ftpeeum, ein rei(^*
tige* £)fKnbtföe* SRufeum unb gwei öffentliche S3ibliotf)e!en. 9la^fl ^l^mout^ ifl S., 16»
gegrunbet, bie altefle 9lieberlaffung in SRaffac^ufett*, würbe 1836 Sity unb 1838 bur^ ffflf» -
ba^n mit SBoflon »erbunben. S* war lange in £anbel, 9fleid)t^um unb an 93olf*ga^( bie gmi* ^
Stabt in 9{eueng(anb, würbe jeboc^ in neuerer 3«t t>on $rot>ibence unb Bowetl an Qtam^ 3
nergal)l, \>on Keubebforb im ^anbel überholt. Scfonber* ifl fein ^)anbet naefc DfKnbten, in »♦ m
c§em e« fic^ lange 3eit au«geid&nete, fe^r gefunfen. ®leic^wol |tnb £anbel, Sfl^ebcrei unb 1U»
nufacturen immer nod) fe^r bebeutenb, auc^ ber Stocf ftfd)fang nic^t unerheblich. 3m 3- <*•
gal)lte fie 18846, mit ifjrer Umgebung 21500 S. — Salem, ber ^auptort ber SrubergeoNhe
in bem norbamerü. Staate 9torbcarotina, befle^enb au« einer eingigen beinahe Vi St. Ungei,
mit SBaumreuVn befe^ten freunblic^cn Strafe, l)at eine t>orgüg(td)c Ee^ranflalt für SRäb^e»
unb oerfö'tebene SRanufacturen unb gäi)lt 2000 S. — Saftm f>ei^t au$ eine oflinb. 9rotA«
in ber $rafibentföaft 3Rabra«, bie mit bemSHflricte Saramalober Sarrama^alauf 380Qlt
met)r alt 1 % ÜRill. S. gotylt. %uf einem angie^enben, crqmcfenbcn $o$ptateau fjingebreuH ?
bietet bat 2anb eine trefflicfce (Sefunb^eittflation für bie Sewo^ner ber Reifen ©rengpro^ I
Galtp ealff 355
8. JDie 4>auptf?abt Carcm, fübweflflcfc Don ^onbidje'nj, am glufle Siramayinotor unb
f. $0$ an ben ©fyerwa^bergen gelegen, an beten gu$ eine übetaue fruchtbare Cultut-
$ anlehnt, tfi gut gebaut, retnli^ unb wo^tyabenb, $at eine geflung, eine SRifjTon*-
mit ©djulcn unb gatylt GOOOO C, bie betaitenben 4>anbel treiben, Baumwolle weben,
er bereiten unb in ben natyen Sergen Dorgügli$et Sifenerg grabtn,worau* Dortrepefcer
fabrtcirt wirb.
Izp ober ©afepwutgel nennt man bie SBurgelfnoDen bet (Sattung Stagwutg ober Ana-
ut(Orchis). SRan fammelt Ijiergu Don ben gwei an ber SBurgel biefer $flangen befinb-
tnoKen nur ben einen, {ungern, feftfleifc&igen, reinigt bie gefammelten Anoden, tauest
auf niedre SWinuten lang in ftebenbe* SBafier unb trocfnet fie nun möglich fc§nell,
: bie ©tücfe f)art unb kornartig werben. Der grof te Styeil be* ©alep fommt au« bem
i unb $er|ten, aber aud> bie meiflen unferer Sfcagwurgarten mit Hinblicken JtnoDen wer«
|U benufct, tt>te bie2riften-SRagwurg(OrchisMürio), bie größere SRagwurg (O.mascula),
ffe SRagwurg (0. pallens), bie grauliche SRagwurg (0. militaris), bie braune SRagwurg
tca) u. a. allein gang auf gleiche SBeife tonnen au$ bie Slrten mit ^anbfjomtgen
a Derwenbet tt>erben, wie bie breitblatterige SRagwurg (Orchis latifolia), bie geßecfte
irg (0. maculata), bie fämalblatterige SRagwurg (0. angustifolia), bie fliegenartige
r$e (Gymnadenia conopsea), bie wofclriec^enbe 9tadtor$e (Gymnadenia odoratissima)
Die Anotteu ber betten (entern waren aud) fonf! nod) unter ben befonbem Flamen
mb Keine OT$rift$attb offtcineU. Die ©alcpwurgeln befielen faf! gang au* $flangen«
(83afibrin, ^eetin) rillt ©afcmeljl unb (Summt. Sie werben gu einem feinen SRe^le ge-
unb ba* 9Ret)l bann mit SBafler u. f. w. gefönt \ man brauet aber Don bem ©alep-
iitt auf erji wenig, ba e$ ungemein flart aufquillt. Der ©alep beft|>t bie nätyrenben, er-
iben, emfjüflenben, reigminbernben, entgunbungSwibrigen ©genfdjaften ber fd>letmigen
tm $of)ern (grabe unb wirb bafyer bei entgunblic$en Arantyetten, befonber* bei allen
tbungen mit fatarrfyaliföem Ct)arafter, bei Abgeltungen unb ©c&winbfucfcten u.f.W.
rin gebraucht. 33efonber$ ff! er bei t)6(jern ®d)wac$egraben unb geßeigertet ©enftbili-
fräftig refhurirenbe* 9tatyrung$mittcl. SRit bem Flamen wefHnbtföer ©alep wirb
e Ärrow-root (f.b.) begegnet.
ferne (Salernura), bie 4>auptfabt bei $roDing ^rincipato citeriore bei Jtonigreic^*
Beeilten, ber ©ifc eine* 6rgbifd>of6, Hegt, ringsum Don Sergen umfctyofien, an bem na$
aitnten reijenben 2Reerbufen, ber bur$ bie Sanbgunge Campanella Dom @olf Don Fteapel
t iß. ©. \)at 12000 6., ifi im (Bangen gut gebaut unb namentlich am Quai unb ber
: am fDteere reid) an prächtigen (Bebauben. Der #afen unb #anbel, foWie eine f a$rlc$e
machen e« fef)r lebhaft. 3)a< fe^enön>ert^efle SBauwerf ifi ber Dom, ber nad) ber 3et>
; burd) bie @aragenen im 11. 3al)rl). burc^ Stob. (Suitearb prächtiger a(6 guDor xoieber
aut würbe unb bat Srabmal ®regor'* VII., fowieben @rabflein bet 3ol>anne$ Don ^roeiba
. Die ®tabt geborte fonfl gum Gebiete ber $icentiner unb war im Mittelalter il)t er mebi«
ii 2e^ranf!a(t (Schola Salcrnitana) wegen berühmt, bie 1150 ge{Kftet,bie ^ffangfc^ule
ibem mebicinifd)en gacultaten in Suropa würbe. !Bon i^r ging ^auptfa$(i$ bie pvattU
ilfunbe au$, unb ibre biatettfe^en SBorfc^riftcn, in SJerfe gebraut, fanben überall Ber«
g unb Slnetf enntntfj. Die Unioerfttat würbe 1817 aufgehoben unb bie Stabt f)at nur
ii Styceum.
(eftanerinnen Reifen bie Tonnen bet Drben« Don ber ^)eimfuc^ung ber Sfungfrau
nac^ ii)rem Stifter, bem t)t\l gfrang Don Cafe«, ber 1618 mit Unterf!u(ung ber grau
lantal ben Srben gu ftnnect) in @aDot$en grunbete unb 1622 alt S3ifd)of Don (Senf flarb.
)tben war urfprünglid) eine 3ufluc^t«flatte für SBitwen unb franflic^e grauen, erwei-
% aber in ber golge unb machte ftdb neben ben getfilid)en Übungen bie Jtrantenpflege
ifgabe. 2)ie ©aleftanerinnen galten im 18. S^rf). 160 Älofler unb 6600 Flonnen.
ty gibt e« Älojler berfelben in einigen Stabten Stauen^ in SBten, SJrrtlau unb anber-
bie fic^ nad) &rtberS3arml)ergigen Sc^weflem ber Äranf enpflege unb Grgie^ung junger
enwibmen. 23gl. JRenrmg, „8eben«gef4idS)te be« ^cil. grang Don ©alcl" (^aberb. 1818).
Ifi (granertco), ital. 2tterat, geb. gu Sofenga in Calabrien 1759, lebte feit 1788 in
:, »o er fic^ butet) feinen mit SSegie^ung auf ba« Srbbeben Don 1783 getriebenen
o sui fenomerü antropologici rclativi ai trcmuoti avvenuti nelle Calabrie" (1 793)
in Uterarifc^en 3tuf braute. SDlit pl)ilofopl)ifd)en unb jiaatSwiffenfc&affclic&en ©tubien
856 Saite ($ttrfter) »altert
»etbanb et bie Siebe jut btamatiföen fctdjtfimfl Sei ben politiföen Parteien, tnetcfte Me
fftanjojtföe Resolution in 9teapet fcerbottief, würbe et feinet Slegietung tetbatyig, entflog
abet na$ ©enua unb trat bann in SRailanb alt 3outnatift auf. Stächet wutbe et ©ecretar
bet Untertic&ttcommifjton bei bet Gttatpinifdjen SRepubUt unb, na$bem et mit ben $tait|ofen
na$ Steapel jutü^jefe^tt, ©enetalfectetat bet bajigen SRegtetung. SRit ben SRepubltfanem
jog et tfcfc wiebet jurücf unb würbe 1800 in SRailanb alt Süffelet bet grofen Xtyattzt tml
alt f>tofeffot bet ftyilofopfcie unb (Befti^te bei bet 99teta angeflettt. 3m 3- 1807 et^idt et
bie 3>tofeffut bet Diplomatie unb 1811 bie bet ©taatttetyt. 9ta$ ber «uflofung btt JtS«
nigtei$t Italien wenbete et tfcfc nadj $arit. 6t ftatb gu 9>affp bei $atit 5. Sept. 1833 an
bet S^oleta. 911t Sottfeftet tjon (Binguenf t berühmter „Histoire litteraire de rilalie" (0b.
11— 14), bie jum gtofetn Styeif etfi narf) feinem Zobe erföien, tyat et ftc$ nirf)t unbebeufenbef
fBetbienfi erworben. Sin futjet „Resurae de l'histoire de la litterature italienne*' (20bev
$at. 1826 ; ital., Sugano 1831) ifl »on getingetm 9Bett$. Slocfc ftnb t>on tym gu nennen „Sulla
storia dei Greci, discorso"(9)at. 1817; ftanj. 1822) unb„Saggio storico-criüco sulta com-
media italiana" ($at. 1829; beutfö aonSReumont, %a$. 1830), utfprünglicfc alt SitUeitung
}u einet tjon tym befotgten Äutgabe twn Slota't Suflfpielen. Beine Sttagobien unbfonfHgenpoe-
tiföen Btbeiten ftnb Wgeffen. Sgl. JRenji, „Vie politique et litteraire de S." ($at. 1834).
®aller (Salii), t>on salire, b. i. fptingen, tanjen, mar bet Stame jweiet tom. 9>tiefietco!b»
gien, beten iebet aut jwolf SMannern beßanb, bie bem patrieiföen ©tanb angeboten unb beten
Sßtetn gut Seit tytet SBafct no$ (eben muf ten. ©e etganjten ft$ butefc Aufnahme, unb an
bet 6pi|e fianb in jebem ein SRagifiet Collegü. ©at altere, ber ©age nac$ »on Sluma ringe«
fe#te fcatte fein £eiligt$um auf bem $a(atinif$en SJetge, ba^et Salii PalaUni genannt. Gl mt
bem JDienfte bet SRatt CBtabtout, bem gürtet bet Sagtet, gemeint unb wol urfprünglicfr k-
teinifefc. JDie Stiftung bet feiten, wol utfptungticft fabinifdjen, junt ©ienfl M Quirinuf unb
bet ^erfonifteationen bet f riegeriföen SRart, 9>a*or unb $aQot, befiimmten, witb bttn Zutat
$ofütiut beigelegt. Sat #etligt$um betfelben flanb auf bem Gotlit Quicinalit, bet etnfl tgo-
nut geheißen ^aben foQ, unb bet^alb Riefen fte Salii Agonenses obet Agonales unb Gollini.
Die $olatinifc$en ©alter ftnb bie betanntetn. ®ie feierten im 9Äarj niedre Sage ^inbut 4) ben
(Sott, inbem fte in bet Stabt betumjogen, einen SBaffentanj, namentlich auf bem ftotum unb
Gapitol, aufführten unb baju Siebet fangen. Die Siebet, carmina saliaria, aueb axameoto ge-
nannt, würben au$ in bet fpatetn %tit in ben alten, ben Stomern felbfi unt>etf!dnbli(^ geworbe-
nen SBotten gefungen unb unter ben itatfetn bie Slamen jlerblidjer Scanner, n>ie bet bei 6er«
manicut unb bet Suciut SBetut, in fte aufgenommen; ein Keine* un»etfiänbtid)et Stagment
t)at Skttto aufbewahrt. Die ganje Seiet würbe wol fpatet wie eine bet Xriegtgotte! genom-
men ; utfptunglic^ abet galt fte bem fttitytingtgott, btt bat 2fa()r anfuhrt.
Saliet ()ief berienige X^eil bet granfen (f. b.), welket feit bem 3. unb entf$iebenct feit
bet SRitte bet 4. 3a^r^. am 9tiebett$eine unb auf beffen Unfern Ufer erföien unb t>on beffen
etobernbem SBorbtingen bie Stiftung bet nachmaligen mächtigen Stanfenretc^t autging. Cent
altet Solttrecfct ifi bat Saline Sefe* (f. b.). — «alif^et fianb, Salilant, eklilant, C«I-
Tanb, feelfanb (terra salica obet dominicata) l)ief bat ju einem freien, ntd)t jinfenben {)aupt-
bofe (salhof, fpdter sadelhof, sedelhof, enblic^ sattelhof), auf weitem bie f>errfc^aftlU^
SBobnung (sala) ftc^ befanb, ge^otenbe unb unmittelbar *on bort aut bewirt^f<^aftete Sank
©pater t>etfianb man unter terra salica auc^ Wol bat ererbte ©runbwmSgen, gegenübet bn
erworbenen Sigent$ume, unb biefe Setetbung bet Sanbeigentbumet ging bei ben granfee a :
bet Stegel nut auf 93erwanbte männlichen (Sefcblec^tt übet, folange fold&e t>orl)anben iwmn.
— Aaltet ober GtaHföe Aaifet würben feit bem 1 4. 3af)rt). auc^ bie beutfeben Jtonige tri
franf. ®tamme obet bie fogenannten ftänf. itaifet Don Aonrab II. bit ^einrieb Y. (1024—
1125) genannt.
®alifti (Antonio), berühmter Somponifl, wat gu Segnano 1750 geboten unb bet Styl
einet angefe^enen .Raufmannt. 9lacb bem Xobe bt^ Statert ging er jur gortfe|ung feinet»»
ftlatiföen Stubien nac^ 93enebig, bann na$ Neapel unb enbltd) nad) Sßten, wo et ben Itaff
tiebt bU bamalt berühmten (Sagmann genof, bet 1 7G9 bie erfle Dpet Don @. gut auffü^nm| a
braute. Sit ©afmann 1773 flarb, würbe ®. 2)trector ber Aapelle, ber Aammermuftf unl ?
bet Z^eatett gu SBten. 3m % 1783 (ernte er ©lucf naber Tennen, toai auf feine arbeiten* |
nen großen Cnnflug tyattt. Unter ber Seitung beffelbcn febrieb er bie Dpet „Danaides", bie, all M
fte 1784 in 3)arit jur %uffübnmg fam, faft allgemein für @(ucf't SSetf gehalten würbe, W $
tiefet nad} btt 13. SotfleHung &. öffentlich für ben alleinigen Gomponiften berfellen etflattb I
Ctofiat eali**eee»{* 357
Dicfe Dpet begriinbete feinen Ruf. St erlieft fofort ben Auftrag, bie „£oratiet nnb ffuria*
Her" §u componiren, nnb balb barauf fctjrieb et „La groUa di Trofonio" tmb feine $errfi$e
Dpet „Tarare" gu bem frang. Zetf von Beaumarc$atl (1785), meiere et 1787 felbfl in $ari*
aufführte unb nad)fc)er für bie ital. Sut)ne na$ ba $onte*l Bearbeitung unter bem Kanten
„Axur" auf bie Buljne braute, überhaupt k)at ©. 39 beutfdje unb ital. Opern componirt, von
benen ntet)re einen bleibenben SBerti) menigftenl für ben -Jtenner beftfen. Unter feinen fircb*
fltt)en Stupfen ifi befonberl feine $affton benimmt. Suferbem t)at er viele einzelne Arien, au$
Stefel für Snffrumentatmujtt unb feit 1 794 eineSRenge Keiner, grof tentbeill launiger Duetten,
Xergetten unb Jtanonl cotnponirt, eine Oattung, bie ik)m fafi eigentümlich angehört. <5t bilbete
VWe ber aulgegeid)netfien ©angerinnen unb in ber Gompoßtion ftnb SBeigt, Rummel unb 9Ro-
f^efel feine eruier. SBegen Ärantyelt »urbe er 1824 penflonirt unb flarb gu SBten 7. SRai
1835. Sgl. SRofel, „über ba« Beben unb bie SSerte ©.'!" (SBien 1838).
€ta(ine, f. «ar§.
GaHt, eine alte abelige, in Sraubunbten vergmeigte unb vielfach etnfluf renbe gamilie, bat
ttte uralten J^auptflammflbe ©ogtio unb ©eemil im ©üben unb Korben bei Santonl. ffliele
SKtgUeber biefer gamüte traten in aullanbiföen Jttieglbienfl unb fochten fd)on im 1 7. 3af)rf).
baib unter bengafmen Dflreic&l unb Spanien!, balb unter benen $ranfreic$l. 9to$ hfben
testen ital. ffelbgügen von 1848 unb 1849 fielen gmei 0., ber eine im ofir., ber anbete im nea-
püfit.£eere. — «alt« (JtarlUtyffel von), geb. gu SRarfölinl 1 728, verlegte 1 771 bie gel)n3ai)re
gnftor in ^albenfWn gegrunbete (Stglefjunglanfialt an feinen @ebuttlort, mürbe 1 757 f)obefia
nnSefttin unb 1768 frang. ffiefäaftltrager (SWinifler) in Sraubunbten. Den ©irren ber
Revolution entzog er fitf) 1794 burefc bie$lu<H lebte eine 3eit lang mit feiner gamilie in Zirol
tmb flarb all Verbannter, nadjbem fein Sermogen eingebogen morben mar, gu SBien 1800.
9t ifl Serf affer meiner gefdjajter Schriften über ©teilten unb 9teapel unb befonberl über bie
Befaßte bei mit Sünbten verbunbenen fBeltltnl, fomie ber®raffd>aften (Eleven unb SBorml.
— 4Nn*'&oglio (Sob.Ulrid) von), geb. 1 790 gu GE^ur, erflgum Kaufmann befiimmt, trat fp&et
Ott Dfiigier ber Cavalerie in bair. Dienfl unb machte unter gürfl SBrebebiegelbguge von 1813
nnb 1814 mit, mo er ft$ bei 4>*nau unb Srienne aulgeic^nete unb beibe male vermunbet
»urbe. 3m 3* 1815 trat er all Hauptmann eine* fc^mei^. 3nfanterieregimentl in bteboO.
Vnnee, morin er aud) natf) Sluflofung ber ©cfcmeigerregimenter bil 1840 fortbtente. Die Zag«
fafiing $atte tym 1844 ben Dberbefefc)l über bie nad) bem 9Balltl aufgebotenen 3nterventiont*
trappen befKmmt. 3nt3- 1847 na^mC bie Srneimung iixm Dberbefef)löf)aber berSrmee
bei Cenberbunbl an unb »arb im treffen bei ©teufen (23. 9lov.) venvunbet. 6r bemalte
fu( öu(^ bamatl all perfontiety mut^ig, geigte fic^ jeboc^ feinem Segner Dufour (f. b.) an Süfy*
ctrtalent nieftt gen>ad)fen.
6>aft<*6een>iä (3^. Gaubeng, Steigert von), beutföer Siebter, ber vorermä^nten ga-
RÜk angef)6rig, geb. 26. Dec. 1762 gu SRalanl in (Braubunbten , erhielt feine erfie Siibung
ta Väterlichen J^aufe, bann lebte er einige Seit bei $feffel in Aohnar. 3m 3- 1785 mürbe er
$*ptmann bei ber 6^n>ei}ergarbe in SerfaiUel. 3m SBinter 1 789 lernte er auf einer Steife
•oetfje, Sielanb, Berber unb ©filier fennen unb vertraute greunbfebaft unb 9it)nlid)fett bei
W|ttrif^en Zalentl verbanb if)n auc^ aufl innigfie mit SRattytffon. 3m Snfange ber Stevo«
häon biente er unter bem (Seneral SDlontelquiou in ©avo^en, bann lebte er in ber äunicfQejo-
gntyit in ^aril ben ©tubten. 3m 3. 1 793 fe^rte er in fein Satertanb juruef , vermählte fTd>
{■SRafanl mit graulein von $eftato}$i unb lebte all Privatmann gu (S^ut. SBegen feiner
■toitfung für ben tCnfcbluf (Sraubünbten! an bie ©c^tveig von feinen Banblleuten vielfa^
ugefefaibet, ging er nad) 3ürtc^ unb mürbe ©eneralmfpector ber ^elvet. Sruppen unb (Seneral-
fttfutant in SMaffAia'l ®eneralf!abe, fpdterfRitgtieb bei lietvet. Saffationlgericbtl. 9Uu^ber
Ctnfüfytung ber SRebiationlacte 1803 JPc^rte er gum «^eimatlftbe guruef, mo er eiblgenofftfcfct
Dberfl mürbe unb verriebene anbere €mter befleibete. Später gog er ftefe aul bem öffentlichen
Beben gurüc! unb lebte in ÜRatani, mo er 29. 3«n. 1834 flarb. SBeber bie $ract)t bH frang.
fefl, noct) bal ©ittenverberbnif ber SRefibeng, in meld)er ©. feine 3ugenbgeit verlebte, nc4
fpater ba« (Setummel bei Xriegl t)atten feinen ©inn für lanblic^e Natur, für greunbfgaft unb
ttnfct>ulb vermiftyt. ©eine Siebet ftnb oc)ne %ulnat)me von geringem Umfange unb föilbern
Katarfcenen unter bem (Sinbrude vergebener ®emuti)lfiimmungen. 3n ben meifien k)ertMt
che fanfte Stelanc^olie; bod) täft bie 9Bac)rc)eit unb 3nnig!eit feine! Gefühl bie ftinforwig-
ktt, meiere aSerbingl vork)anben ifl, meniget hervortreten. Sine ©ammlung feiner „©ebic^te"
«ftytcn juerfl gu Surtc^ 1793 (neuefie verm. «uff., gut. 1835).
358 ®aU«bttt* (Stobt) 8a(t*ttuty (Otafen)
@ati*6ut$, bie $auptflabt bet engl, (Btafföaft SBilt, in einem nebligen X^afe jwif<fren
bem Bbon unb Soutne gelegen, tft bet 61$ eine« SBiföof« unb ungeachtet tyte« 9CCtet6 eine
fteunblic^ gebaute Stobt, beten breite unb gerabe, mäßen« macabamifirte ©trafen fid) in reg-
ten SBinl ein fteujen nnb buttfc fliefjenbe« SBaffet au« bem Stfcon gereinigt werben. Sie Statt
gd^lt 10000 6., bie jicfc mit ber ^robuetion Don glaneHen unb anbern SBolljeugen, ©pi|tn
unb Sta^lwaaren befdjdftigen. Der Sd&mucf unb Stolj ber Stabt ift bie Aatyebrale mit bem
anfiof enben Capitetyaufe. liefet Sau, ber 1219 begonnen unb 1258 Dollenbet würbe, bilbet
in feinet SBafi« ein boppelarmige« tfreuj unb fie$t auf einem weiten SBtefengrunbe, ber ringl
mit Säumen eingefaft ifl, jmiföen benen, tyeilweife in ©arten, bie SBoljngebdube be« 93if$of«
unb ber ^rabenbarien liegen. Da« ©anjc flellt eine gewijfe Sd&werfdlligfeit tyerau«, bewährt
aber immer ben Sinbrutf eine« au« Sinem ©runbgebanfen in fid) confequent bur$gefityrfefl
SBerf e«, wdfyrenb alle Sinjeln^eiten ba« ©eprdge be« reinflen gotf>. Stil« tragen. 3n einet
Bange Don 480 unb einer £6f>e Don 84 engl. %. fyat bie Äirc^e 12 Spüren, 3G5 Sendet (inbrei
Steigen ubereinanbet) unb, nad) bet Änja^I bet Stunben im 3al)re, 876G Pfeiler unb Säulen
eber Sauden. Äufjerbem beftjt ber Sau Dor ben meiften Äatyebralen ben SJorjug gdnjlifyr
bi« auf ben testen Stein abgesoffener SBoHenbung. JDaffelbe gilt Don bem 2003- fpdter auf«
gefjjten 410 %. f)oty\\ fdjlanfen ffiloef enfyurme, bem ^oc&fien in Snglanb. SBorjügltcfc fdjon
ifl bie Don ben f>ertUc^fieti Pfeilern getragene Gtyorfapelle. Die @la«malereien flammen au«
neuerer Seit, unb unter ben ©rabbenfmdlern finb bie jwei mertwürbigflen ba« be« erfien Ora«
fen Don S. au« bem 13. S^fy unb ba« eine« ©rafen Don SRalmiburg von Sbantrep*« SDtet»
fei. fRotblicfc ton S. in einförmiger Steppe liegen bie krümmer be« Stotten«2$oroug$ Oft-
Saturn, Don meinem au« unter ^einri^ II. im 12.3af>r^. ba« jejige S., bai bc«l>alb in frf»
fyeter Seit aud) 9tew-0atum ^ief , gegrunbet mürbe. Diefer Ort iß ba« alte Sorbiobumnn,
ba« angelfddjf. Seatobptig, fäon burrf) fierbic'« Sieg 552 befannt, im 11. Safyrl). Si| be«
Siföof« Don Styerborne, wo me^re 9teic$«Derfammlungen gehalten mürben, wie 1086 untr
1328. 3n ber 9ltyt Don S. liegen ber feit 1814 ber gamiüe helfen gehörige fcrafargatparf
nebfl Scfclofj, früher Sanblgncfcljoufe genannt, unb 8Bttton(oufe, ber fd)öne 2anbfi| bei Sta-
fen i>on ^embrofe, mit anfe^nlufcen ©d)äfcen Don Äunfifac^en unb Altertümern, unb unge»
faf)t 1 % Stunbe Don ber Stabt, unweit 5lmbre«burt), bai rätselhafte Stoneljenge (f. b.).
Staliöftuty , ein engl. &bel«titel, ber urfprünglicfc Don ben SBefiJern ber Stabt unb be«
Schlöffe« biefe« tarnen« geführt würbe. $atrieiu« Don GfDteur, Statthalter Don Hquttanien,
»ar ein Anhänger ber Äaiferin SWatfjilbe (f. yiantagenet) in tyren kämpfen gegen Stephan
unb erhielt Don tyr ba« Sc^lof S. mit ber ©rafenwürbe jum 2ol)n, in ber tf)n JP>etnri^ ff. b^
fidtigte. Sr warb 1167 auf ber 9tücffef)r Don einer 9Ballfal)rt nac^ Santiago be GompofkOa
ermorbet. Seine Snfelin, Sla, ^etr atmete SSiUiam, genannt Songefp^e, natürlichen So^n
^einti^« II. Don bet fronen SRofamunbe, bet mit ben Scfiffungen feiner grau avub ben Zitef
eine« ©rafen Don 0. uberfam. ffr mar einer ber gemaltigfien Arieger feiner Seit, tampfte fm
Reuigen 2anbe jur Seite feine« #albbruber« 9Rtc^arb2öwcnl)eri unb unterfluffte Äonig3o^aim
lange gegen bie aufrityreriföen Sarone, bi« er, Don ber Sreutofigfeit unb Seig^eit biefe« %vp
flen erbittert, ftd) ber Partei be« franj. Dauphin« anf^lof . 9laü) ber £f)ronbefteigung*$em*
tic^*« 111. Dereinigte er ftc^ jeboc^ mit bem ©rofmarfc^all^embrofe, um bie Srangofen au« bem
Sanbe ju treiben, unb flarb, angeblich an ©tft, auf feinem Schlöffe S. 1226. Sein Sofc
SBtlliam Songefp^e ber Sungere, fiel 1250 im Jtampf gegen bie Sarazenen Dor ©amiette. 2>ef
fen Snfelin, Margaret, Dermd^lt mit bem ©rafen Don Sincoln, führte al« eingige ftrbin f^rd
Sater« ben Zitel einer Otdfin Don 0., ben fte auf tf>re Zoster Sliee, ©attin £^omtl fylo&
tagenet1«, ffirafen Don 2aneaf!er, übertrug. 911« biefer 1321 megen ^oc^oerrat^« l)ingerid)ttt
unb feine ©üter eingebogen würben, belehnte Sbuatb II. ben SBtHtara be SDtontQcttte, eben
%bfommling Drogo'« Don 9Ronte«9cuto, ber mit SBil^elm bem Sr oberer na$ Snglanb ge»
fommen mar, mit bem Schlöffe S., unb Sbuatb III. er^ob if)n 1337 jum (Brafen DenC.
Seine ©ema^ltn war e«, bie ber Sage na$ jur Sntfie^ung be« £ofcnbanborben« (f. b.) Set*
anlajfung gab. 6r fiarb 1343. Sein So^n, SBiUiam be 3Rontaeute, ^weiter (Braf Don 1H
ein berühmter gelb^err, ^alf bie Sc^lac^ten Don ttreei) unb ^oitier« entfe^eiben, fdmpfte mit
gleichem Stfolge gegen bie Spotten unb flarb 1397. 3N folgte fein 9leffe, 3o(n, all btittet
Otaf Don «. Sin ©unfHing Sti^arb4« II., lief er ft$ nac^ ber Sbfe(|ung biefe« unglucftifen
gürflen in eine SBetfömorung gegen J^einric^ Don Sancafler ein, würbe aber 5. San. 1400 er*
griffen unb umgebracht. Seine Sefiftungen würben conft«cirt, balb jebo$ nebfi bem ©rafen-
titel feinem So^ne X^oma« ^utücfgegeben, bet ftd) in ben Ariegen gegen bie granjofen boben
eatifte« Hefe« 350
fatym ermart unb 1428 bei ber Belagerung DonDrlean* burdj einen gttntenftuf getobtet
>nrbe. Der Gatte feinet einzigen Zoster Hüte, Sigarb 9te»i!te (f.fteDtHe) na^m ben
Siel eine« ©rufen t>on 0. an, bet auf feinen ©o$n, ben $oi&beutymten ©rafen SBarkotd (f.b.),
Verging. Die jüngere Zoster beffelben, 3fabel 9letritte, tyeirattyete ©eorg, #erjog Don (Ka-
mee, SSruber Cbuarb'O IV., ber 1472 auc& jura ©rafen um SBarmic! unb ©. ernannt mürbe.
Seine Softer SRatgaret, bie lefcte au« bem #aufe $(antagenet unb (Sattin Sir JRufrarb fyo*
t$, empfing 1513 Don £einric& VllL ben Xitel einer (Bräfw Don 0., verfiel aber entließ bem
yramiiföen Ärgmoljn biefe* 3Ronar$en unb mürbe 1541 in einem Sllter Don 70 3- entyaup-
rt — Safob I. er$ob feinen «Winifler »obert CeeU, »fccount Granbourne (f. Ceeü), 4. 2Rai
605 )um ©rafen Don S. Cr flarb 17. gebr. 1612. Same* (Et eil, Dtettet ©raf Don «.,
jurbe unter 3afob U. bem Jtonige $u ©efallen f atyolifö unb 50g fid) fyierburcfc nad) ber SleDo-
ution Don 1G88 eine lange ©efangenföaft im Somer gu> bie übrigen SHitglieber ber gamilie
lieben jebocfy ^rotefianten. Same* Geeil, ber jiebente ©raf , geb. 14. «Sept. 1748, marb
789 gum Starqui* Don ©. erhoben unb flarb 13. 3uni 1823. Deffen @o^n, Same*
Stofrutom SBilKam, jmeiter SRarqui* Don ©., geb. 17. «pril 1791, nabm in golge feiner
>eiraty mit ber reiben SRif ©aOcoigne ben 9lamen ©aOcoigne-Cecil an, ifi £orb-2ieutenant
on SRibblefej:, SRitglieb be$ ©crimen SRaty« unb JRttter be* £ofenbanborben«. SU* confe*
aenter Sorp unb ^rotectionifl befleibete er metyrenb be* turjen SNinijlerium* Derby Dom
febr. bi* Dee. 1852 ba« 8mt eine« ©rofficgelbema&rer*.
Coltfeie* ©efefc (Lex Salica) t>cigt ba* alit, in oerberbtem 2atein aufgejeicfcnete SJoltt-
e$t ber ©aliföen granf en, melc&e* gur3eit,al* biegranfen nod) ^eibnifö n>aren,im 5.3a^r^.,
a$ einem ©eföluffe ber Jpaupter be* SBolfc* Don Dier baju ermatten rec&t*tunbigen SRan»
ern »Übergetrieben, fpater aber burefc ßtylobmig, Ctyilbebert unb Chlotar mit einigen 9ln-
enmgen unb 3ufa(en oerfeljen mürbe. %ut ben ja^lreic^en erhaltenen £anbfd>riften ergibt
1$ ein Dierfa$er 2ejrt be* ©efefce*: ein altefler in 65 Sitein (Pactus), oerfaft im norblicbcn
Balten Dor Ausbreitung ber fränf. «£>errftbaft über bie ©omme, eine Überarbeitung in 65, eine
nbere in 99 Sitein unb enbltd) eine in 70 Sitein, ttel$e in ber taroltngifd)en 3eit in officiellem
3ebrau$ mar. 81* Anfang mürben no* ©efefce ber merooingiföen Könige beigefugt unb im
•- 3*W- au<$ eine ^od&beutfd)e Überfefcung be* @efeftbu$* Derfafjt, Don melier fid> einige
Bru$ftiide erhalten ijaben. Dad ©efe$ beruht $mar imSBefentli^en auf bem althergebrachten
mb bii ba^in ungefd)riebenen ©emof)nt)eit$red)te, if! aber nic^t eine unmittelbare unb Dollflan«
Mge 9bif}ri(^nimg beffelben, fonbem eine gan^ neue, burrf) bie Deranberten 93eri)ältni{fe bei
BolW not^menbig gemorbene Sobification, bei melier meiere Steile jene« ©emot>n^eit*red)ti
tne gortbilbung unb Umgeflaltüng erfuhren. Dorf) eben biefer Dortyerrföenben ©runblage unb
\mrt ^o^en Vlterl megen ifl ti eine ber mic^tigfien Quellen für bie ^enntnif M altgerman.
SU|tl. Die ^anbfdjriften ber erflen unb (joeiten unb au^) einige ber britten Xerte^clafTe ent-
Iriton oft mitten im @a(e unter ber 93e*eid)nung ÜRalberg (©eric^tdberg, ©eri$t!fiätte) ober
RA. efingefc^obene SBorter, bie fogenannte maf&ergiföe Oloffe, aber in einer fo berberb-
tm Seßalt, bag fetbft über bie Sprache, ber fie angeboren, ein langer unb heftiger Streit ent*
tauutt ifl. Die natürlic^fle Annahme, bafj fie nic^t, mie Seo behauptete, ber celtifd)en, fonbern
ber altfrant. ©pradje felbfi ^uge^oren, fyat burc^ gelungene (Entzifferung einer jiemlic^ bebeitr
teiben Snja^l berfelben ^inlänglid^e S3efiätigung gefunben. €ie finben fid) in ber Sieget an
Orten, too Don S3uf beflimmungen bie 9tebe ift, unb geben entmeber bie Art bei Sergeant,
•ber ben geföabigten ©egenfianb, ober bie 25u§e, ober eine 93ermeifung auf £)rtOred)te an. Un-
ter ben Dielen XuOgaben M ©efe^bud)« ftnb befonberl auöjujeic^nen biejenige Don $arbeffut
UUi salique", ^)ar. 1843) megen tyre* SReid)tt)iim$ an Material unb trejflidjen grlauterun-
tetunb bie Don 2»erfel(S5erl. 1850) megen ber 83ollf!anbigfeit unb tritiföen©id)tung belZep-
M. Die Hauptarbeiten über bie melbergifd^e ©loffe lieferten 2eo (,,T)it malbergifcbe @loffe/y,
tiefte, spalte 1842—45), Clement („Die Lex Salica", SDtan^. 1843) unb 3af. ©rimm (in
«Kr „©efc^tc^te ber beutfe^en Spraye" unb in ber Starrebe ju WUxUVt Aufgabe). 93g(. 9B. ^>.
Ruler, „Der Lex Salica u. f. m. »Iter unb Heimat" (SBurjb. 1840); SBaib, „®at alteSeftt
«eaüfd)en granfen'' (Sitl 1846); 3u(. ©rimm, „De historia legis Salicae" (Sonn 1848).
- Der ©runbfafc bed franf. SRec^tO, Don ber (Srbnac^foige in @tammgüter (megen beren po*
Mfd^er Sebeutung) ba« meiblic^e ©efc^ledjt gan jlic^ auöjufd)lief en, ging über auf bat S^ron-
•Igerec^t in ber franf. unb fpater ber fran&. SRonar^ie. 3m eigentlichen Deutfc^lanb fanb er
fierfur nur bebingte 3(nmenbung, unb in ßnglanb unb Spanien galt nac^ bem angelfac^f. unb
»efigot^. 5Red)te bie cognatiföe ^uccefjlon, meiere aud) bie X$ronfofge ber grauen er-
980 eaOet CkAtt(H«*<0ef^tf4teiber)
täubte. 3n Spanien tt>atb bie X^renfolge im$ bem fogpnatmten «aftföen Oefe|e etngefBtyrt
butd> Styilipp Y. (*715) unb unter bem QinfpruAe bet aeroanbten gutfhn^auftr nrieber auf-
gehoben bur$ fferbinanb VII. 99. IRdrj 1830. (0. «panien.)
Stallet (Stiebt. fron), beut föer Dieter, tjon einet franj.5Reftigi*Tamitie abfianmunb, «rorbe
20. Sprit 1812 in Steige in Se^tetfen geboten. 3n Bretlau erjogen, fam et 1824 in bat Ca«
bettencorpt in fiottbam, 1826 in bat &u Sertin unb 1829 alt Eieutenant nad) 2Rainj. Unbe»
fdebigt in biefet Stellung, fätieb et 1830 eine fatitifäe JiotrcHe übet ben SRilitdrjianb. (h
»utbe bettyalb friegtgericfctlub tut Saffation unb ju jefjn Sagten gefhmgt attefi terurfyetin
ein jloeitet Jtttegtgerity ermäßigte biefe Strafe auf jmei 3a$re, bie ©nabe bet Xonigt auf
g»ei SRonate. 9tad)bem et bie ©träfe in 3üti$ abgefeflen, mirrbe et na$ Ztiet »erfe$t; bann
befugte et 1834 bie Atiegtföute in Bettin, tt>o et flij toorjüglic^ mit Scföubte unb <$egef*
föer ^tyilofoptyie beföaftigte. Segen ßnbe 1838 na^m et feinen Bbföteb unb menbeteftc^
nad) Bretlau, um autföliefjenb geifliger Styatigfeit gu (eben, fiarb abet 21. gebt. 1843 in
Reic&au bei SRimptfd). S. jeigte fefcon in früher 3ugenb einfet)rbebeutenbetbM)teriföetSalent;
fpäter gefeilte ftdjju ber fentimental-romantifc&en Stiftung bie berb-tyumoriftifdje unb fatiriftf)e,
welche ftcb in niedren Sntmurfen $u Buflfpielen unb 9to&etlen autfprad). Bttmalig aber nährte
in if)m bat ernffce Stubium Sdjitler't unb ©oetfje't, bann bet <3ef$i$te unb ^()i(ofbpt)te cht
immer tieferet Streben na$ ©rfenntnif bet SBa^rfjeit, befonbett aud) im tetigiofen ©ebtett
9lu$ »enbete et fict> fpätet in gleichem Sinne ben potitiföen 58erbaltniffen ju. 3"fiieid) abet
etmatb et fi$ gebiegene Jtenntniffe in ben wrfdjiebenfien SBiffenfcfyafiten. Djfentlirf) trat er |u>
erfl mit einem 93änb$en „Sebidjte" (SBerl. 1835) auf. liefen fotgten eine Sammlung flSji-
gramme: „gunfen" (Stiet 1838),„3)ie toa^nftnnige gfaföe > ein tjerotföet Spot" (Stier 1 838),
ein ge^attvoflet 9Rät$en „S^on 3rla" (Ztiet 1838) unb neue „©efamnyclte Sebi^te"
(JBretl. 1 843). Sein #auptmer! jebo<$ ifl bai 1 839 getriebene „Saienetangelium" (4. «ufL,
jßrefl. 1847). (Senau ben SBotten bet fReuen Xeftamentt fotgenb, fobaf? er btefflben gietdjfam
att Styema für bie einzelnen Gebiete benufct, foK biefe Dichtung bie ©otnoerbuug bet Ren-
ten att bie ^ocbfle Aufgabe bet Gtyrtftentfyum« barflellen unb ?u biefem 3»ecfe ein neue* Co-
ffein bet Sittlic^feit begtunben. ©at ©an je ift bem poftttoen firc^(id)en £t)riftaitf)um, ton
bem ftc& S. in feinen testen Sebentfa^ten fern t)ielt, entgegen gefegt; abet ben teinften SBiOm
unb eine etnfie Sluffajfung unb Durchführung feiner 3bee, fomie jal>lreirf)c bic^rcrifrf)e C^ön-
Reiten muffen aud) bie tetigiofen (Segnet feinet Sdift^t barin anerfennen. 9lat)e bamit per-
»anbt ift bie aut feinem 97ac^(af herausgegebene 9tbt)anbtung : „$>ie %tf>eiflen unb (Sotttofn
unfetet Seit'' (2pj. 1844; 2. Xuft., $amb. 1852), in n>etc^et et ben $ietitmut alt ben »a^
reit %t^eitmut bejei^net. SBeniget bebeutenb ift feine „Srfauterung jum {»eiten Styeife w»
©oet^eTc^en gaujl für grauen" (93ret(. 1844). Seine !)ot)e Begabung unb fein rafifofet Stw
ben nad) bem ^6d)fien fmb unbebingt anjuerfennen. Doc^ getaugte S. nidjt ju üotliger 9Wfe,
unb feine Seifhtngen ftnb üon greunben, bie ifyn fafl aH einen Steligiontfliftet ptiefen, fiber*
fc^ä>t morben; fo }. 85. in bet Schrift „2eben unb 9Birfen gtiebt. t?on S.'t" (Sretl. 1844).
Seine „Sammtti^en S$riften" etfd^ienen in fünf Sd'nben (Srett. 1845).
StaDüfHuft ober SarufHut (oottfianbig €ajut &. Srifput), einer ber au*gejric$netfta
rom. (Befc||i^tf(breiber, geb. 86 x>. d\)X. ju Umiternum im fabin. ©ebiete, flammte aut
angefe^enen p(ebejifd)en gamitie, erhielt eine forgfattige Crr^ung unb jeigte fc^on frü^eW| i
eine grofe 93or(iebe für bat l)iflorifd)e Stubium, lie jebod) burd) ben in i^m fafl jugleicb & W
entmidetnben (Sbrgeig, im öffentlichen Scben ju gfdn^en, mieber juruefgebrangt n>urbe. C* 91
erflet auftreten in Staattamtern fattt in bie 3eie bt^ jmifd)en $ompefut, Cafar unb SrafU \
gebitbeten Zriumoiratt, unb m&jtyx finben n>ir, n>ie er 52 1?. S^t. trd^renb bet innetn 9«ittt ~
tdmpfe feine Stelle ali SSotftttibun baju benu^te, feinen ^rivatfeinb SRifo in ben ^e^glhi
Sieben anzugreifen unb ju {Kirnen. Sber fefcon 50 ü. Ct)r. »urbe er, »a^rftemKift in %ilM
feiner freunbföaftlictyen 93er^dttniffe juSdfar, burd) ben Cenforllppiut Staubiut^uI^erM
bem^ Senate gefiofen, bei bem 8utbrud)e bU 93ürgerfriegt febod) auf Sdfar't CetrM #
Qudflor mieber in benfetben aufgenommen. Seinem ©önner folgte er fpdter nadj Vfdh m
leitete i^m v)'\n koefenttic^e 2>ienfle, foba$ er nac^ ©eenbigung bet itriegt jum ^toconlU Hl
neuen $rot>ing 9lumibien ernannt mürbe. SBdbrenb biefer 93em>attung r)\t\t ftc^ S. wn ^*»
fuc^t nid)t frei, ba er bei feiner 3Rücffet)r aut 9iuraibien im 93efi(e grofer SRei^t^umerWÜ
unb fic^ aufer Sdfaft Sitta ju Zibur jugleic^ einen prac^tt)otIen ©arten am Qutrinal erWMifc
ber in ber golge fogar ben Aaifem att Sieblingtaufent^att biente. Sowie er ba&er in (cbM|
3u8**bia$rtn ben JRuf ber Unfitttic^feit fic^ juge^ogen ^atte, fo fiel er feft in ben »erbaut m
SaDttfHu« (¥W*|) eai« m
rtb«$er Ocfberpretf iingen. »an 6ffmt(i$en Stftif tat entfernt, befdpfKgte et ffefc in bin le%*
tm S^ten bil an feinen Sob, am 55 1>. 6$c., auslief enb mit ber Aufarbeitung feinet gt»
{tytyrttyen SBerfe. Unter biefen SBertin natym bem Umfange unb ber SebeuffamMt na$ feine
„Atom. <Bef4"fete" ben etfien $(a| ein, welche ben Seitraum *on Sulla*! SEob bil jur »et •
fdH»orung Satitina'l barfteOte, aber nur in wenigen S3rud)jtü<fen *orl)anben i|l. Sir beften
feb<o4 nod^ jwei Neinere, in früherer JJeit fcerfaf te griffen tjon tym, beren eine : „De conja-
rationeCatilinae", bie befannte SBerfctyroorung bei Satittna, bieanbere: „De bello Jugurthino",
ben Krieg ber {Römer gegen ben numib. Äonig Sugurt^a junt (Begenftanbe ber 83e$anb(img
$at Seibe SBerfe aerrartjen ein fe^r forgfättigel Stubium fowol ber altern rom. af! au$ ber
grietft. Geföityfctyreiber unb Rebner, befonberl feines SBorbiibel Z^utybibet, unb geben un*
in einer treuen unb lebenbigenStarffeBung ein aulbrndtooKel ®ematbe bon ben 3erwürfniffen
mb bem SerfaKe ber großen rom. Stepublif. S. »erfianb el namentlich, mit Übergebung bei
•eringfiigigen bal SBidjtige bur$ wenige jlarfe 3uge berebt unb anfcr;aulicr) ^enorgutyeben
unb ba, »o el notyig erföien, ben fernliegenben Urfprung ber Zbatfa^en unb tyre gange Crnt-
falttrog mit großer JTtart>cit anzugeben, bagegen aber aud) mit begonnener 8Raf igung ben Stoff
ga bftyerrföen unb jeber Srmübung burrf) achtteilige! Äbbrecben wrjubeugen. 2>abei beieben
mb erläutern bie eingeflodjtenen Reben, bie von Jtraft unb SBürbe btt ÄulbrucW geugen, ben
(Bang ber Srgdf)(ung. JBefonberl aulgejeiebnet ftnb feine Sfjarafterbifber tyercoritectyenber
9erfonG$feiten. Kucb tritt überaß unwfennbar bal Streben t)ert>or, bie ungefetymintte
SBatyr^ett gu fagen, ba^er ber fyiuftg wteberte^renbe Zabel unb Unwille über bie ©ebrecr)en fei«
nee Seit, mit ber er fetbfl jerfallen mar, »ol nur feiten an Übertreibung grenjen mag. Seine
bem getotytigen 3nf>a(te angemeffene Spraye empftei)(t ftd> jwar niefct burc$ ben teilten gluf
einet ttafar ober bie Rebefulle eine« Cicero, »ol aber burd> Sorgfalt in ber SBatyl bei ftu!«
braM, burd) eble Sinfac^eit, nertnge Jtür je unb einen altertümlichen fCnflrid^, ber frei t>on
tfeefation ifl. Den S^arafter unb föriftffellerifcben 2Berty \>ai aorjüglid) Eobell in ber
Ctyctft „Sur Beurteilung bei S." (Srcll. 1818) in ein ftarel Siebt ju fleUen gefugt. 2Bid)-
Hg faÄ aud) bie umfaflenben arbeiten von Sroffel (f. b.) für bal ©erflanbnijj bt* 6. unb fei-
ne! Seftalterl. Unter ben «ulgaben fmb nad) ber erften (Sen. 1470) all bie beflen t)ert?or.
yi^fben: bie Don SBaffe (Cambr. 1710), (Sorte (8pg. 1724), ^at>ercamp (2 S3bev Smff.
1749), Oerlatf) (3 S5be., Saf. 1824-31 ; auc^ 1832> unb 1853), Art* (95b. 1 unb 2, 8pg.
1828—34, Sb.3, 1853), gabri (2fi3be., OTurnb. 1831— 32) unb ©ietfdj (2 »bev 2pj.
1843 — 46). Deutfcbe Überfe(ungen lieferten Splitter (2 Sbe., 9Runfl. 1806— 7 unb
1818), SBoltmann (^rag 1814), Strombecf (©Ott. 1817), (Srnefii (2 S5be., 9tünd>.
1829—31) unb rnele Untere. Die ©rudjfrücfe mürben tjon Dreöi (3ur. 1831) unb Jtrer^fig
(IMf. 1835), am tottflanbigfien mit ^injufugung bH neuerbingl in Zolebo gefunbenen, \>on
9erfbem Sit>iul jugefebriebenen, pon Jhre^fig unbArib aber M ©aOuff ianifd) erf annten grag-
matt*, fconJtrtfc (Spj. 1853) bearbeitet.
Otttu^tttS, ein etyniföer ^llofopl) unb Wtyetor im 5. unb 6. 3<*W. n. 6f)r., t)telt ftcf>
lagere Seit tyeil! in Xt^en, tf^eill in fcletanbria auf unb ermarb flc^ bort all Ee^rer ber
AMunfl einen bebeutenben Stuf. Unter feinem 9tamen beftben mir no<^ eine Meine 6$rift
JBen ben Oottem unb ber SBelt^, worin bie Unffcrbti^teit ber Seele unb bie (Smigfeit ber
BdC gegen bie (Epifuraer bemiefen Werben fott, bie aber oon «nbern einem 9teuplatonifer gld-
4d Kamen« jugefc^rieben wirb. 9ta$ ber erflen Sefanntmacbung burd) 2eo Sttatiul (9lom
1C58) nmrbe biefe Scbrift am bellen von Dretti (gur. 1821) fieraulgegeben, inl gratt*
iiff^e toon gorme^ (»erl. 1 748) unb inl Deutfäe von e^ultt)cf uberfe(t (3ür. 1770).
Cteln tytfc* bil jum frang. SReoolutionieriege gn>ei beutf^e Sraffc^aften : bie gefürftete
•Uff^aft Cberfalm mit bem Stäbchen Salm im SBalgau unb bie ®raffd)aft 9lieberfa(m
fc ba Vrbennen. Dal uralte ffiefcbled)t ber (Srafen «arm, melcbel bie (Sraffc^aften befaf,
%Bt<n bk beiben Sobne bei Srafen Z^eoboric^ 1040 in gmei Binien. DBerfarm. erhielt ^ein-
^, beffen Sla^femmen mit ben Srubern Simon II. unb 3o^ann IV. in gmei Kfie ftc^ au*
WUCfn unb bie ©rafföaft Dberfalm feilten. Die Knie Simon'l 11. erlofö 1475 unb bie
Mfte ber Sraff^aft Cberfalm fiel bur^ bie <Erbtod)ter an beren (Sema^l, ben 9tyein- tmb
■ttgrafen 9lifo(aul V., ber ftd> nun ©raf t>on Salm nannte. Die Sinie 3*^«n'l IV. erloft^
tW7 unb el Um ber Anbere X^eil ber ©rafföaft burc^ Serbeirat^ung ber Qrbtoc^ter an 8o-
^ringen. 9tirolaul II., ein Snfel 3o^ann*l IV., erwarb bie (Srafföaf* 9twburg am 3nn unb
Idmbete bie Sinie S.-fttnburg, bie 1 784 aiüflarb. — T)t* obengenannten J^einri^ »ruber,
SM, a^Wt Kfebetfalm. Seine «a^fommen erwarben bal ^ergogtyum ffimburg ; feine SU
363 SalwZtyft
nie ertofö 1413 mit £einnd)IV. ©ein Srbe war dn»er»anbter, Sofann VI., Orof tonttdf-
ferfd&eibt (in ber (gifel). ©ona$ ifl ba« alte £au« ber ttrafen von ©. erlogen unb et fte^en
bie beiben Samilien, toetc^e jefct biefen tarnen fuhren, in bur$aut feinem vcrwanbtfcfcaft!k&«
»er^ältniffe. — Da« $aui «Rieberfalm feilte ftd> 1639 in jwei Sinien, bie beibe ben ZiteC
Ältgraf unb tlltgräfin führen, audj trenn fie bem fürftliefcen ©tanbe angeboren. Die
altere befam bie ©raffdjaft ©. unb Steifferfäeibt unb nannte fty nun 0.»Seifferf<$eitt,
bie jüngere bie £errfd)aft Dpcf unb nannte fic& e.-Wetfferfäeibt'fcptf . Die altere £tnie feilte
fic& wieber in brei 3weige: a) ba« furftfi($e #au« 8f..»ciffetf<$eibMBeb&ur. Daffelbe verlor
im SuneviUer grieben feine teic^^fianbifc^en 33eft|ungen Steifferfcbeibt unb SBebbur unb erhielt
bafür 1803 Sänbereien in granfen (6 Q.2R.), bie 1804 ju einem $ürfient^ume Arautyeim er-
hoben würben, bat burrf) ben 9tyeinbunb unter bie ©ouveränetät von SBürtcmberg unb SBaben
lam. ©eitbem führte bie Sinie ben tarnen 8f.-»cifferfc$eibMh:aut&eim. Die »efifrungtn
unter würtemberg. $ot)tit, auf ber linfen Seite be« Satffluffe«, v;rfaufte fie 1826 anSBürtein»
berg unb bie unter bab. £otyeit fpäter eben fall« an SBaben. @ie ifl fatfjolifd) unb reftbtrt auf
bem ©d>lo jfe 4>cr«berg am SBobenfee. Der fefcige ©tanbe«tyerr, Surft unb Sltgraf AonfteM*
tin, geb. 4. 9tug. 1798, ifl bab. Dberfl. b) Da« £au« &-9teiffetföeibt-$aitt»pa4, ti>ck^e«
allein noefc ben ©rafentitel fü^rt, ifl fatyolifd) unb fyat feine Guter in Sötjmen. Der ie|ige
SUtgraf ifl ffranj 3ofep$, geb. 31. SRai 1819. c) X>a^ £au« «♦.»eifferfc$cibt-»aifr erbte
bie 8Rajorat«l>crrfd)aften ber 1784 au«geftorbenen ©.-SReuburger Sinie, würbe 1790 in ben
Sur jienfianb erhoben unb refibirt ju SRaiJ bei Srunn. Der gegenwartige Surft unb fUtgraf
$ugo Äatt ifl 15. ©ept. 1803 geboren. — Die jüngere Sinie e.-ateijferföeibt-Diptf Würbe
für bie in $o(ge ber franj. Dccupation verlorenen geubalrec^te im 9teid&«beputation*fytupt-
fölufj von 1803 mit ©runbeigentljum cntföäbigt, 1816 vom Jtonige von $reufien in beft
Sürftenftanb erhoben unb 1827 it>r eine SBirilftimme in bem erften ©tanbe ber r^ein. Statte*
jialfiänbe verliefen. Da« £au« ifl fatyolifö unb beffen SBo^nfi* D9* bei 9leuf am SR^cta.
Der fefige Surft unb «Itgraf, 3ofepb, geb. 4. ©ept. 1773, ift a(« SBotanifer befannt —
Da« £au* Oberfalm feilte fld) ebenfall« in me^re 3weige, von benen ber altere ben ftamen
©atm, bie übrigen aber ben tarnen SBilb« unb 9tyeingrafen führten, bi« fie biefen 1816 mit
bem tarnen Surften von ©alm-Jgwrfimar vertauföten. Gegenwärtig finb nod) brei Äfte bei
Jgwufe« Dberfalm vorfjanben: a) ba« fürftlidje £au« 8forin-©alm. Daffelbe verlor in Rülae
ber granjcfiföen ^Revolution bie tym bi« batyin verbliebene fyalbe obere ©rafföaft ©. im Sai-
gau, fowie bie wilb- unb rtyeingräflidjenSänber; bagegen behielte« bie #errfcfcaft Slntyrft an
ber ©renje t>on SBeflfalcn unb #ollanb unb befam jur gntfääbigung 1803 ein Surftentyna
im ehemaligen 2M«tl)um 9Kün|T?r »on 21 ZlWl. Der bamatige Surft Aonftantin SUep. Stfept
ton ©alni'Satm trat 1. %ug. 1806 a(« ©oui>erän jum Sit^einbunbe, verlor aber feine ©00M-
ranetät burc^ ben @enat«bef$(ufi vom 13. Dec. 1810 unb fam unter fran«. ^o^eit. Der
SEBiener Songre§wfteUte feine Sefifungen at« Qtanbe«^errf^aften unter preuf . SanbetW"-
3" Solge feine« Übertritt« jur proteft. Ätrc^e 1826 mufte ber gürflÄonflantingranfreid) wr-
laffen unb fiarb &u JtarUru^e 1828. ©ein ßnfel ifl ber gegenwärtige Surft, tt(fteb,geb. 26.
Dec. 1814. Die ©o^ne von be« Settern 93ater, bem Surften Sftorentin (geb. 17. SRär« 178$
geft. 2. «ug. 1846), au« beffen britter <£f>e mit Jtatyarina, geb. S3enber(geft. 1831) führen bei
Site! ©ahn'ftoogftraateit. b) Da« fürfili^e ^)au« ©.»Ayrüurg. gür ben SBertufi ber 0r4 :
f^aft Jt^rburg unb feinen Sntyeil an ben wilb* unb r^eingräflid^en @ütern würbe e« 1803« ^
SKunfterf^en mit einem Drittyeit ber Vmter So^olt unb &af>au« entfd)äbigt, welken Vnt^cl z-
e« 1825 gan& an @a(m-©alm abtrat. 6« trat 1806 ebenfalls a(« Souverän bem Styeinbnk ^
bei, verlor aber au$ 191 1 feine ©ouveränetät unb lam fpäter unter preuf. ^>o^eit. Si betört A
ftd) )ur tati). Jtirc^e unb gegenwärtiger Stanbe«l)err ifl grtebric^ IV. von ©alm-jtybutgff.fc} j
c) Da« furftlic^e^au« ©.-^orfhnar, ba« von ber @rumba$'fd)en Sinie ber SBilb- unbäR^ fl
grafen abftammt. gür bie 1 802 an granf reid) verlorenen Srbgüter auf bem linfen SR^cimfa ^
erhielte« ba« Slmt ^orflmar im SBi«tt)um SWunfter (12%Q^.), ba« 1810 glei^faU «K
granfrei^) vereinigt würbe unb 1815 unter preufj. Oberwelt fam. 3m 3- 1817 er^bkr
Jtonig von ^reufen ben bi«^erigen SBilb« unb 9tyeingrafen griebrtd) von ©.-Srumbadty, |A. m
1 799, in ben fürft(i$en ©tanb, unb e« na^m nun 9riebri$ (geb. 1 1 .' 5Karj 1 799) ben Sftd: m
Surft von ©.<$orfhnar, SBilb- unb Sl^eingraf, an. T>a^ $a\\i bef ennt ßc^ gur evang. Mß m
unb f>at feinen gewöhnlichen SBo^nfig in Aoe«fetb in SBeftfalen. g
®aIm-D9d (Sonftan^e ÜRarie, gürfltn von), au« bem altabetigen ©efc^lec^te be S^&i h C
bn 3)icarbie, geb. «u Staute« 7. 9lov. 1 767, erhielt eine fe^r forgfältige Ortung unb »urtc T
®alm-Ä$rlmtfl Gafoafttt*
fe$r f rity befonber« Don ber $oefte angegogen. 3m 3. 1 789 ^eiratyete fie ben Ctyitutgul ^K-
ptkt, folgte tym nad) «Pari« unb förieb $iet bie fytifcbe Xtagobie „Sappho" (1794), metye
lange 3cit mit großem S3eifaU aufgeführt mürbe unb gu ber ÜRartini bie SRuft! gefef t }atte.
Äutfc tyre „Epitre aux fenimes", bat JtaSgegeicfcnetfte, ma* fte in biefer Sattung leifiete,
mürbe mit grofem ßntyuftatmu« aufgenommen. 9ta$bem fte ftd) 1803 alt SBitme mit bem
bamaUgen ©rafen Sofepb t>onSalm«9teifferföeibt-Ityc!, ber 1801 t>on feinet ©ema&lm, einet
©raftn »on £a|felb, gerieben morben mar, »ermaßt ^atte, tief fte niedre „fcloges" unb „Dis-
cours acadämiques" erfdjeinen, t>on benen einige fic$ ber afabemifdjen %utgei$nung gu er«
freuen Ratten. 2)a6 bebeutenbfie ba»on tfi bie „Eloge de Lalande". 2$on tyren übrigen ?)ro»
buctionen toetbient befonbert \\)t JRoman in ©riefen : „Vingt-quatre heures d'une femroe sen-
sible" (neue äufl., tyax. 1825, beutfö &on (Saty?, Jtiel 1841), in »eifern ft$ eine gemanbte
©arflettuna, betunbet, rttymlidje ßrmabnung. 3t)re fficbid)te erfdjienen unter bemSEitel „P06-
sies" juctfl 181 1 unb bann in einet erweiterten Sammlung 1817. Daran fernliegen ftd) „Mes
soixanle annees, ou mes Souvenirs poetiques et lilläraires" (1833) an. (Sine ttoHfianbtge
«utgabe tyret SBerfe ersten in *ier »anben (1843). Sie ftarb gu $arit 13. «pril 1845.
.©alm-ÄUtbutfl (griebrtc^IV., Surft t>on), geb. ju $arit 14.£ee. 1789, wrlor fe^rfrity.
geitig feinen Sater, ben gürften griebriefc III., ber mafjrenb ber Sdjretf enttyerrfdjaft in $atit
25. 3uli 1 794 unter ber ©uillotine flarb, unb »urbe nun bur$ feine Stante, bie gürfHn uon
^ofcengoflern-Sigmaringen, ergogen. 9We feine in granfrrid) gelegenen ©üter waren eingego»
gen unb fein Weinet gürftcntyum am SRf>ein mürbe mit ber frang. SRepublif vereinigt. X)o$
erhielt et bafür 1803 eine Gntföabigung im 9Rüttf!etf$en. gut ben frang. Jtriegtbienfi be-
nimmt, fam ber $ring 1806 auf bie SWilitarfäule gu gontainebleau. ®urd> bie Siege Stapo-
fan't entflammt, »erlief er gontainebleau tyeimlicty unb ging nac$ ^olen, mo [\<fy bat £aupfr
quattiet bet ©rof en %rmee befanb. 3um Sieutenant in einem $ufarenregiment unb balb bat*
auf tum Dtbonnangof jtgiet bet Jtaifert ernannt, Konnte er bem gclbguge t>on 1 807 ru^mlufc
bcL 3n Portugal, unter Sunot, mürbe er fobann gu ben fömierigflen Gjpebitionen »ermenbet.
3a9tabrib mar er ttctyrenb bei 8ufjlanbet 1808 grofen (Sefa^ren autgefefct. SRac^er gum
Oranb t>on Spanien erfier ©äffe ernannt unb toon Napoleon gur Seforgung mistiger ©epi*
fi^cn oenoenbet, mürbe er t>on ben Spaniern gefangen genommen unb na$ Sarragona abge-
führt, »0 er neun 9Ronate in harter unb gefa^tDoUer Sefangenfd^aft blieb. Stuf fein S^ren*
»ort nao> SDeutfölanb entlaffen, erteilte t^m SRapoleon ben93efer)l, ftd^ gur 9rmeein2)eutfc^«
Itnb gu begeben. Sr n>o^nte ber @d)lacr)t bei SEBagram bei, bann ging er M Dberfi unb Com-
■anbeut bti 14. (S^affeurregimentd nad^ Stalten. Dbfc^on 9lapoleon bem bringen fe^t gemo«
gm ttar, nat)m er fym boc^ baö Heine gürflen^um Salm, um c« bem frang. Steige eingut>er«
Üben. 9ta$ bem grieben »erlief ber f)ring ben frang. SRilitarbtenfi, »ermatte ft$ mit ber
|teün ttactüe $at)etot »on Sorbeaup unb t)telt ftcb feitbem abmed)felnb auf feinem Schlöffe
la^aul in SBefifalen unb in Drmeffon bei ^ariö auf. Seinen 9lntf>ei( an ben Ämtern 89o-
fyHx unb Äa^au«, jebod) nüt%u*fd)luf bed Schlöffe« guSa^aud, trat er 1825 gegen eine
Sorte an bat £aut Salm-Salm ab. 9lo$ befifet er in Selgien ba« gürjlcntf)um Dücrifque
uk ym n>ie in ben 9ltebertanben niedre J^errfdjaften. Sein eingigerSotyn, berSrbpring grieb-
d^, geb. 5. 9tot>. 1823, if! Hauptmann in ber preuf. Armee.
©alnfSteiffetfdmbt (9li!(a«, (Sraf t>on), ber Sert^eibiger SBten«, mürbe gu 9lieberfalm
k ben Stbennen 1458 geboren. 6r foc^t bei ©ranfon unb SRurten mtber bie S3urgunber,
km toiber bie Ungarn, miber 93enebig unb mibet bie granjofen. 3n ber Sd)la$t bei ^)at?ia
1SS5 natym et ben Aonig grang I. gefangen unb 1529 fölug er bie Sn^anger bed 3o^ann 3a*
Jibta in Ungarn. Da^ grofte Serbi<nf! aber ermarb er ftcr) bei berSSerr^eibigungSBiend gegen
h§ Sultan« Soliman II. Angriff. @r flarb an einer beim lebten Sturme ber Surfen ermatte«
m Sunbe 4. SRai 1530. T)ai i^m üon £arl V. unb gerbinanb I. errichtete Denfmal behübet
M jc|t auf ber Salm'f^en ^errfc^aft Stai* bei 93runn.
0a(manaffat, Aonig oon Slffprien, ^atte um 729 ». tyx. mit @emalt ber SBaffen ben
^rael Aonig ^)ofea« tributpflichtig gemalt. «(« nun 2e|terer, um feine Unabhängigst gu et*
Ingen, mit ben Septem untert)anbelte, belagerte i^n S. in Samaria, eroberte bie Stabt 722,
Mc^bem fte breifaf)rigenflBiberftanb geleifietl)at(e, unb führte ben gefangenen Äonig fammt ben
tone&mften Untertanen in bat Cr4(. 2)amtt mürbe bem ifrael. SReicbe ein Snbe gemalt.
©ttlmaftu* (tttaubiu«), eigentlich Glaube be Saumaife, audgegeiebneter (Belehrtet
bd 17.3^., geb. 15. Sprit 1588 gu S/mur en Kupoi*, mibmete fid) gu ^)ari« unb feit
1606 tu l^cibetberg bem Stubium ber Ityilofop^ie unb 3uritprubeng, betrat bann in granf-
364 etolmiat Ctafomo
teid> all Vmpalt bie gcric^tUc^e Eaufba&n unb folgte 1631 bem {Rufe all $tofeffot na<$ tey*
btti. hierauf erhielt et t>on gtanftei$ ben Xitel all Staatlraty unb anbete «uljeidjnimgen,
jog ftd) aber, all et 1649 auf Setrieb bei verbannten Äomgl von Sngtanb, Jtatr* 11, fb
beffen Sätet bie „Defensio regia pro Garolo I." »erfaßte unb mit ungemeffenem Sifer bathi
balJtonigtfjum vettfjeibigte, bfeSRilbittigung bei engl. Parlament« unb feinet tepublifarnfttn
greunbe in $oUanb in bem Stabe ju, baf et i 650 feF>r gern bie Sinlabung bet Jtonigfn 9)ti»
füne nad) Sd&tt>eben annahm. ÄUetn föon im barauffolgenben Sa^te teerte et, ba tym bat
baftge Jtlima ni$t &ufagte, nad) £oüanb jurücf unb begab fid> gut 2Bieberf)erffellung fehlet
©efunbtyeit 1653 in bie ©aber t>on Spaa, wo et 3. Sept. flatb. Unter feinen }atytret$en SBet»
fen, bie fdmmtltd) bal Durcharbeiten be« aufgekauften 9Rateriall vermiffen (äffen unb eine
grofe Hinneigung gut ^olemit verraten, nehmen bie „Plinianae exerciiaiiones 111501111001*
(2 SBbe., $ar. 1629; neue Vuf!., Utt. 1689) ben erffen $la* ein. Bon ben «ulgaben alter
ScfcriftfleHer ftnb }u ettofltynenr bie ber „Scriptores historiae Augustae" (?>at. 1620 unb
Sonb. 1652), bei glotul (£eibelb.!609 unb Hcpb. 1638), t>on SEertullian'l „De pallio" fltot.
1622 unb 2e$b. 1656), bet Styillel SEatiul (Sei^b. 1640) unb von bei Simpliciul „Conums-
tarius in Epictetum" (8ei)b. 1640); von ben fptadrficben unb antiquariföcn Schriften: „Dt
usuris" (Se^b. 1638), „De modo usurarum" (Bet)b. 1639), „De foenore Irapezilico" (Äfljb.
1640), „De muluo" (8et)b. 1640), „De lingua hellenistica" (gegb. 1643),„Funus lingute
hellenisticae" (2et)b. 1643), „De annis climactericis et de anliqua astrologia" (Eetjb. 1648)
unb „De re militari Romanorum" (Seqb. 1657). Äucfc feine „Epistolac" (Äeyb. 1656) ent-
halten manche t$atafterifiifäe JBeittage gut ©eleljttengeföidjte jener 3«*-
®almiaf nennt man ein aul Saljfaute unb Ämmoniaf befletyenbel, in feinen, febei*
artig gtuppitten, farblofen, fled&enb fat&ig fömeefenben Nabeln ftpftottifitenbel, im $an«
bei meifl in gorm großer, coneav-conveper SJtete von (traniger Setfut vottommenbtf
Saty. ©affelbe läft ft<$ aul allen ammoniatyaftigen ober bei ifjrer 3'tfefcung Smmonirf
bilbenben Subflanjen gewinnen. Sonfl bebiente man ftd& baju in Ägypten bei SRifief unb
<ßarn* bet Aameele. 3e|ft erzeugt man burd) 6ri)if ung von Jfnoc^en, #orn u. f. in. in m»
föloffenen ©efaf en unreine« fotylenfauerel Vmmoniaf, »elctyel man mit Scfcwefelfautc fattigt
Dal fcfttoefelfauere Smmoniaf gibt bann bei S3ef}anb(ung mit tfodjfalj ©lauberfalj unb Cafr
miaf. 2e$terer wirb, ba er fluchtig ifi, burd) Sublimation gereinigt. SReuerbingl metben bie
fonfl all »etttjlol toeggewotfenen ammoniafalifetyeri ^luffigfeiten ber ©alfabtifen anfCM«
miaf verarbeitet. &udj fammelt man in grof ern Stabten, ttie in $aril unb SBien, ben ^an
ber öffentlichen $(ä(e auf unb fledt baraul ©almiaf bar. 3" neuerer 3eit i)at ftc^ au^ Mr
SRoglic^feit bet vorteilhaften ^arfielTung bei Salmiaf! all ^ebenprobuet bei ber Oetrifr
nung bei Sifenl burd) ben $o^ofenprocef gezeigt. Der Salmia! n>irb t^eid in bet SHebicin,
t^eill all gluf mittel beim Sotten, 23erjinnen u. f. n>., all Seije in ber SabacfSfabrifation, |i
JDarfieSung anbetet ^mmoniaffa^e u.f.n>. angemenbet; auferbem bient et bei bet Senrfmnmg
bU $(atinl unb bet £arf)eUung bei ^latinf^roamml.
®a(omo, Davib'l So^n von ber Satyfeba unb auf beren Surbitte, mit Surücffe&ung fei-
net altern SBruber, Srbe bei ifraelitifc^en Si)ronl, genof roatyrenb einet langen Regierung
1015—975 v. St)r., bie grüßte ber ^aten feinel Saterl. Um feinen Z^ron ju befe^ige«,
lief et feinen Stubet %bonai, ben 8elbf>errn 3oab unb anbere Slilvergnugte tobten unb
fnupfte SSerbinbungen mit auswärtigen Jtonigen an. 3n feinen ritterlichen Urteilen, »fc
burd^ bie 93ervoH!ommnung bet X)avibifd)en Staatleintit^tungen jeigte et eine Übetlegen^tf \
bei Setfianbel, bie if|m 6l)rfure^t bei bem Softe erwarb. 2)ur$ ben Sau bei pragttoM .
Sempell gab et bem Sultul bet Hebräer einen (Slang, ber fte von neuem an tyre Slational^ei* ^
ligtl)umet feffeln feilte. S5er 9ftei$tf)um, ben 6. burd^ ftugen (Sebraud) bet eroberten 644M g
burd) ffiewinn im ^)anbet, wobei et bie ^ebraer juerfl mit ber@c^tffal)tt befannt ma<f)te, bntf| |
genaue 93enu$ung ber fonigl. Sinfunfte, bie et burd) jwolf Statthalter eintreiben lief, ui g
bur^ 93etnie^tung ber Kbgaben an ftc^ ju gießen n>uf te, machte i^nt biefen unb anbete BanM fl
von $)alafien, Stabten unb geflungen unb ben Sufroanb einet üppigen #ofl>aitung mogR4 M
»oburd) auf bet einen Seite bet SSo^lffanb bU fBolf el gehoben, ©cmerbfleif unb tfimflferir j
feit befotbett, auf bet anbern Seite aber aud) bal S3eifpiel einel vetfttbK^en Surul geg*« jg
würbe. X)ieS3en>unberungbetaßeilf|eit unb-foniglic^en ^ettlid^f eit S.'l jogangefe^eneften* '
an feinen ^)of. Seine ©etedjttgfeit erhielt i^m bie Sd).tung bei Solf el, unb gegen bal Stert«
bet von tym ju regelmäßigen gro^nbienf?en genötigten ^eibnif^en Solfet, »eld>e ©avtb bat ^
pebx. Steige unterworfen ^atte, fianb il)m ein JMegtQeet }u ©ebote, bal 12000 Steitet«* J
©afowott ©alotwnltafetn 385
trttftoagen jaulte. *ud> fehlen ba* iftaelit SM! im Oemtffe feine! SBotylebent faum
Im, baf et me^t unb me^t belpotiföet regime. 8u* Siebe gu ben auttanbiften
in feinem Jätern mar 6. im Älter föwa$ genug, tynen freie Übung tytet (Boten*
|u gefiatten unb feibfi baran 2$eil gu nehmen. Dennod) fonnten bie SBibetfa^et,
ba* Snbe feine« geben* na$ bem Stytone (hebten, wibet feine befefKgte SRafy ni$tf
n. ffitfi nad) feinem SEobe btacfc bie Unguftiebenfceit be* Stoße* in offene (Empörung
fein So$n, Stetyabeam, bermocfcte bie Zeitung be* 9tei$* nic&t gu ^inbern. Diester«
e {Regierung 6/6, bie et unritymlid)et enbete, af* et fte begann, wirb bennod) wegen
utge* unb tytet Stolpe »on ben Sftaeliten gepriefen, unb in ben Sagen bet Suben unb
rn Orient« gilt S. ale Se^ertföet bet ©eifler unbUtbilb betSBetl^eit. 3»an treibt
ifcfce unb p$ilofop$iföe SBette au : im Sitten Zefiament ba* £otye Sieb (f. b.) unb *•-
b.), Weld&e beibe Schriften jebod) nad) neuem gotfdjungen wenigflen* nid)t in bet
orm »on tym tyerrityten ; femer bie Spräche, bie gum gtof en Styeil tyn gum Urheber
»gen, unb untet ben äpoftgpfcen ba* SBucfc bet 2Bei*$eit. 3n fpdtetet Seit wutben
te pfeuboepigrap^iföe SBetfe untergefefcoben. Seine 2Bet*^eit unb fein ©lücf tfnb bei
weit fptüdjwottlic^ unb bie 9Rat$en bet SRabbinen, bie gelben» unb 2iebe*gebid&te
;r unb Araber feiern tyn al* einen fabelhaften Äonig, beffen $ertü$feit unb 3Bei*f)rit
Datflellungen gu 3aubetei witb. Det Giegefeing $/* mar nach tiefen Dichtungen
(man feinet 2Bei*tyeit unb gaubetfraft unb $at, wie bet 0a(omonif<$e Ztmptt, in
«mnijfen bet Freimaurerei unb SRofenfteugetei fombolifcfce SBebeutung.
mon (®ott$olb), ^rebiger am neuen iftaelit. Stempel gu Hamburg, geb. 1 . 9lot>.
Canbet*leben tn Slnfyalt-Dejfau, erhielt but$ feine Altern eine flreng teligiofe St«
bog liegen fte $n bie öffentliche c&tifllige Schule befugen. 3nt 3- 1 798 tarn et auf
maßum für Styeologie fiubirenbe Sftaeliten na$ Deffau. Da« $auptfhibium bilbete
talmub; nebenbei machte ftc& S. mit ben SBetfen be* SRaimontbe* unb 6bn-G*ra be-
itcfc meiere et gu einet freiem Vuffaffung be* alten Stejlament* geführt mürbe. 3m
mürbe et £au*letyter, 1802 Zeltet an ber fefigen gtangföule gu De ffau. Sunfgefyt
ieitete et $iet al* Schulmann in fe^t beft eunbeten SBcr^dltniffcn. 3n biefe 3eit ge$5-
©Triften : „Die ^topfjeten $aggai unb Sac&atia übetfe|t nebft Commentat" (Deff.
,Die a$t Slbfönttte be* ÜRaimonibe«" (Deff. 1819); „Selima'* Stunben bet SBetye"
16); „Der S^arahet M 3ubentyum6" (2. %uffv X)eff. 1817); t>ot aOem abet feine
rSic^t unb 3Baf)ri>eit, obet übet bieUmbilbung be* ifraelit. (Suttu«" (Spg. 1813), worin
efotmatotiföen 3been vortrug. 3m 3* 1819 fam et als $tebiget an ben neuen iftae*
>el in Hamburg. Jpier etfe^ienen öon tym „^tebigten, am neuen ifraelit. Sempel gu
g gehalten'7 (3 Sammlungen, $amb. 1820— 25); „Sammlung bet neueren |)rebig-
euenSempel gu£ambutg" (3 ^efte, ^)amb. 1826—27); „gefiprebigten" (^amb.
^Siblifc^e Sebendgemalbe in f)rebigten" (3 Slbt^eil, Jpamb. 1835—40); „Deutföe
nb 6^ulbibe(, neu au« bem mafotetiföen Ztxtt ubetfe|t/; (Sltona 1837); „Stimme
n, eine Sammlung Sieben unb ^Betrachtungen maurerifc^en Snlyalt^^ ($amb. 1845).
>mon jinf ein f aud) Sr^ipel Don 9teu'<Seotgien genannt, eine aujlralifc^e 3nfel*
fHi<^ t>om Subenbe 9leuguinead, gtoiföen 5 unb 11° f. St., 172 unb 181° o. 2. geh-
obgleich f$on 1567 Dom Spaniet SWcnbafta entbeett unb mit bem etftetn 9iamen be«
) noc^ fe^r ungenugenb etforfd)t, befielt aut fteben obet ac^t gtof en unb einet ÜRenge
nfcln, bie ftc^ in Suboflrtdjtung in jmei Steigen au«bef)nen unb bon benen bie n>efilic|e
beginnt, abet aud) wettet nad) Suben reicht al* bie offline. 9Ran f>at bat 9lte«l bei
6 auf 572 DSR. gehabt. 3n ber ofUic^en Steige liegen bie 3nfe(n SougainDille obet
gia mit fduta (etwa 130 213».), C^oifeul (107%), g)fabet (114) unb jenfett« bet
fnbiftpenfable, beteingigen fiebern unb gut fahrbaren im gangen 5trd>ipel, Sarteret obet
t (50D.9H.), bieStrfacibeninfel; in bet ttefili$en 9Reit)e ©eorgia in btt £ammonb-
(Buabalcanat (68 D.9R.) unb San-S^tiflobal (67 Q9R.). Vufierbem liegt nod) eine
ic^et Sagunengruppen an ber Dflfeite bed Stempelt, bie, wie biefe gange (Begenb bei
Wenig befannt (Tnb. Die S$tffa^rt gwifc^en ben eingelnen 3nfeln ift wegen bet Dielen
iriffe, bie namentlich auc^ an if>rcn SBefHuflen liegen, fe^t gefä^tlic^. $l(Ie 3nfeln l)a-
fubofHic^e Sangenaudbe^nung bei nut getinget Breite, alle finb l)oc^ unb gebirgig, bie
(en »on bebeutenber Qfyt. Der 12000 g. f)of)t $it Sammai auf ©uabalcanar ift »ul-
i Utfptungi, unb auf ber Heilten 3"f*l Scfarga an ber SRorblüflc t)on San*6l)ttflooal
tätiget !Bul!an fein. Die Segetation erfd)eint reid) unb üppig. Die ^auptetgeugntfTe
866 Salon Saloniki
flnb (Socotpalmen, Stationen, 3ucffrrof)r u. f. »., »a$rföeinlic& audj ©olb. Die Snfeki pub
ftortDon Äuflralnegern bewohnt, bie bat wefHic&er fco^nenben an Silbung faß überlegenen
fein, namentlich Eanbbau in flarterm 2Raf e ju betreiben föchten. ©ie finb fe$r fc&eu unb mtl.
trauifö unb gelten für friegtfoffig nnb mrat&erifö. Die Serfu$e !a$. OeifHk&er, bat 6}ri-
ftentbum unter tynen autgubreiten, tytben no$ feinen Srfolg gehabt.
Salon tyeif t in einer franj. SBo^nung bat jenige gimmer, feelc^et gen>o$nli$ grof er unb
flattiicjjer autmSblirt ifi alt bie anbem SBotynsimmer, unb »o manSBefuctye unb (Sefeflfäafren
empfangt. 3m figürlichen ©innc »erficht man au$ barunter bie gute @efellfd)aff, bie elegante
unb Dorne^me SBelt, bie ©alontroeltj bei ben granjofen $at et tiefen ©inn Dorjugtioeife im
$luralit, menn Don ben Salon* ober feinern ©rfcln ber £auptflabt bie Siebe ifi. 3n $>arit
»irb au4 bie periobifdje Slutflellung Don SBerfen (ebenber Äünfller le Salon genannt, mll
ber grof e ©aal be« EouDre (fe$t Salon can-6), »o bie erffen Äutflellungen biefer Strtfm 17.
unb 18.3«§rr). gehalten mürben, fc$led)ttt>eg ber Salon Ijief. ©afycr fommen aud) bieparifer
Bocalautbrucf e : Critiques de Salon unbLivrets de Salon, »ornit man bie Seitutigtberitye
ober gflugföriften über Jene Äunflautflellungen unb bie itataloge ber autgeflellten Jtunftoerie
ju bejeic&nen pflegt.
©ialona, bie #auptflabt ber grieefy. Sparte 9tyocit in ber 9iomar$ie fytytyotit imbftyo*
eit, 1 6 SR. norbtoefllfct) Don tltyen, am guf e bet Siafura ober ^arnaffut , 2 SR. norblicfc wn
ber S3ai Don 6. ober von ©alajribi (Sinus Crissaeus), ifi ber ©ifc eine« 33ifc§oft unb r)at eine
(SitabeHe, bie auf ben SRuinen ber Slfropolit ber alten ®tabt Ämpbiffa erbaut ifi unb Don ber
man eine föone SCutficfyt auf bie fruchtbare Umgegenb, bie ehemalige ÄrifFätfcjje (Ebene $at
Die Stabt ifi Don Cppreffen-, Dirnen- unb 9)omeranjenr)ainen umgeben unb jar^t 4000 &,
roetc^e Dt-, SEabacft- unb Setreibebau unb Sovbuanfabrifation betreiben unb auf er tyren fr»
jeugniffen noc$ SEBein, &l, JBaumrooHe unb (Setreibe au« ben benachbarten Adlern jur Auf"
fufyr bringeri, unb jroar aut bem armfetigen $afenort Sf ata, bem alten 6r)alaeum, in ber 9tfy
ber SRuinen Don Äirrr)a (f. b.) unb ber alten ©tabt Jtrijfa. 3" S. n>urbe bie SJerfaffung Orifr
c&enlanbt Dom 11.9loD. 1821 unterzeichnet, unb in ben folgenben 3al)ten erfochten $ier bk
(Briefen metjre ©iege über bie Surfen. SBefllid) am Gingang jur S3ai Don ©. liegt ber jiem-
lid) lebhafte £afenort ©alarfbf, bat alte Öantfje ober Dantf)ia , beffen 83eroor)ner ©$iffbaa
unb ©d)iffal)rt treiben > er ttmrbc 2. Dct. 1821 Don ben Surfen Derbrannt.— ©ata**, ein
£)orf in ber $)rdfectur unb brei SRiglien norbofili$ Don ber ©tabt ©palato im oflr. Jtonigrety
£)almatien, am guf e be« Sergd Äojiaf unb am gluffe ©atona, ben>a^rt ba§ 9ltibenten Don
Salona ober ©aronä, ber alten $auptflabt S)atmatien9, in beren SRctye beö itaifer« 2)iode>
tianu* grof er ^alafl tag unb bie 641 Don ben %Daren jerfiort »urbe. %U Aaifer granj 1818
biefe etafftfe^e @egenb befugte, Derorbnete er, iaf>rlid) einegen>iffe Summe auf Nachgrabungen )i
Dermenben, n>e(cbeaber nur einige 3afyre mit (Sifer betrieben mürben unb beren Huibtutt anVfter-
t^umem jum Zi)t\i in ©palato (f. b.) aufgehellt ifi. 3n neuefler 3eit !>at Sarrara bie tu*-
grabungen fortgefe^t unb bie Umfang6mauer, ba« S3ab, ba« am SReeretflranbe gelegene S^ea*
fer, ba* grofe Slmpl)itl)eater u. 9. m. an bat 3age*li($t gebraut. £)a* ßrgebnif feiner JJod
jungen legte er in ber „Topografia e seavi di S." (9!Bien 1853) nieber.
Saloniki, turf . ©eranif, bat alte Stje^atonid) (f. b.) in SRacebonien, nad)fl Atonflant»
nopel bie fti<$tigfle gabrif« unb J^anbettflabt ber europ. Surfet, £auptort einet Gjalet« unl
©ib einet $afc|at n?te einet grieef). (Srjbifc^of^ liegt malerifcf) am Snbe bet burc^ Diele ««■
fc^memmungen fefjr feiebt geworbenen Sbermaifd)en ober3Reerbufend Don©aronic${ itoi\ifli
jmei Vorgebirgen, amgufe bH über 3000 g. f)<^en£ortafö. Sie ©tabt ifi mit ^enSNaufH
unb 9<flungtn)erfen umgeben unb im turf. Stile gebaut, &ei$net fid) aber Dor anbem tml
©tdbten burrf) 9fleintid)!eit aut unb jctytt 70000 6., barunter etn>a bie Raffte Ni^tmofyanra»
baner, namentlich 20000 3uben, Diele ©rieben unb gfranfen. Unter ben (iDotf grof em 9b*
fcfyeen finb bie beiben ehemaligen ber ^eil. ©opl)ia unb bem $ei(. Demetriut gemeinten gric^.
Atrien bie Dorjugtic^flen. Und) gibt et in ©. me^re griec^. Atrien, einige griec^. flofler ml
eine fatf). Aircf)e. Der fixere ^afen faft gegen 300 Skiffe, ©eit bem 17. 3<^t§. maAtcnb
©. 3tatiener, (Sngtanber, Deutfc^e unb grangofen bebeutenbe J^anbeltgefc^afte, (Selb- mb
2ßed)felf)anbel nad) SBien unb ©m9rna; aud) n>ar bie ©tabt blubenb butd) if>re Xurfif^totV
garbereien, burd) Seppirf)-, Saum»ollen», ©eiben-, 2urf)-, ©afpan- unb anbere 9RanufacOH
ren. allein in neuefler 3eit f>at in gotge ber übermächtigen Soncurreng bU europ. (Seroerb«
feifet, ber namentlich bie Xurfifd^rot^*8arbereien in Wacebonien gang vernichtete, bie 3nbn*
ffrie unb bamxt bie SBliite ber ©tabt fefjr abgenommen, obfe^on fie noer^ immer bebeutenben ^an-
®ftlpeter ®o!frtte S67
« Slatitrprobueten SWacebomen« treibt unb beflett Stopelptat ift. 3n ©. unb beffen
9 ftnben (Id) ja^lreic^e Altertümer mit Snföriften.
tttt, bei ben «Uten Nitrura, f>ei£t ein au« Salpeterfaure (f. b.) unb *ali befle-
atg, wel$e« in ben fogenannten Salpeterftebereien ober Salpeter^ütten fo bargeflefft
man SBänbe aut falttjaltiger Dammerbe, (Irbe au* Sc^affläHen u. f. w. aufrichtet,
9or Stegen gefdjüfct, ber 2uft gehörig au«fe$t unb öfter mit Urin ober anbern faulen-
fd)cn glüfftgfciten berieft. Unter SWitwirfung ber Suft bilbet ftd) babei Salpeter-
c&e ftd) mit bem Äalf ber SBanbe verbinbet. Die SBanbe bebecfcn fu$ bemna^, tote
n SWauern, Stallen, Abtritten u. f. w. oft fron felbfl gefcbie^t, mit einem weifen fcn-
falpeterfauerm Äalf, weiter abgefragt unb burd) JBetyanblung mit äfcenber Seifen-
e, auö äföe unb Äalf, in falpeterfauere« Aali verwanbelt wirb, ba« man burcfc Arq-
reinigt. Salpeter fxnbet firf) au$ in ber Slatur, in SBerbinbung mit mehren anbern
lern ©af$en, ftet« ba, wo ftd^ verwefenbe tl)ierifd)e Sfjejle beftnben unb biefe Steile
>er SBerwefung mit fali- ober falffjaltiger @rbe jufammenfommen. 3n bebeufenbet
ilbert ber Salpeter inDftinbien, auf Ceylon, in Qfyna unb anbern Orten au« ber Srbe
c^etnt barau« tjervorjugeljen, baf bie Salpeterfaure burd) Dp^bation be« bei ber^äul-
Ibenben Ämmoniaf« entfielt, baf aber tyicrju bie ©egenwart von Aali ober Äalf notf)*
:. Der Salpeter fnjffalliftrt in geflretften weifen fed)«feitigen Säulen von faljig«fity-
efömacf, freiere beim Srwärmen in Stutfe jerfpringfn (beerepitiren), auf glül)enben
er lebhaft verpuffen. 2Jlan wenbet ben Salpeter an jur 3ufammenfe&ung be« Sdjtefi-
nb ätynlidjer 9Wifrf)ungen, jurDarfieHung ber Salpeterfaure, al« fräftige« Station«-
dielen gällen ber tedjnifc^en filjemie, in ber ©la«fabrifafion, al« SUjneimittel, al«
n Sinpofeln be« gleifdje« u. f. w. Da berfelbe flet« etwa« treuer ju ftefyen fommt,
ir ttd)t\\\d)c 3wecfe neuerbing« faft ganj burrf) ba« in Subamerifa in großen SJlaffen
vorfopimenbe falpeterfauere Slatron, ben 6l)ilifalpeter, verbrängt worben.
tterf<rc, im verbannten 3ufianbc SefceibewafTer, eine ber brei widjtigfien 9Jline-
, befielt au« Sticffbff unb Sauerfloff, im SBerbältntf ber 9ltomgewid&te von 1 : 5.
rper vereinigen fid) unter gewöhnlichen 5Berl)ältniffen nic^t birect, wol aber bei Segen«
SBaffer ; fo bilben ftd> in ber Stmofp^are bei ©ewittern fleine Giengen biefer Saure
o unter ben bei ber Darflellung be« Salpeter« (f. b.) ermahnten Umftänben. Sie
an Aali, Patron unb Stall gebunben im ^Mineralreiche, fowie mit Aalt vereinigt in
fen &n$af)t von ^flanjen, j. 33. bem Sabaf unb ber SRunf elrübe. Wlau fleUt bie Säure
tf man Salpeter ober Sl)ilifalpeter mit Sd)n>efelfdure befüllirt. SBenbet man babei
rUd)e 9Renge SBaffer an, fo erhält man reine, me^r ober weniger verbünnte Salpeter*
ie concentrirtefie Salpeterfaure enthält nod) 14 SE^eite SBaff er unb if! emen>afferl)elle,
tltc^ riec^enbe, an ber Suft raud)enbe, ungemein äfcenbe, alle organifc^en Subflan^en
e, bie ^aut gelb färbenbe unb alle SRetalle, außer (Solb unb $latina, auflofcnbeglüf-
y 1,5 fpeciftfd)em @en>i$t; fie wirb nur al« %ufl6fung«mitte( unb jur Darflellung
Präparate in ber Cremte unb fyfyarmaät, feiten in ber ÜRebicin verwenbet. Sine weit
tigere, baf>er ntebt raucf)enbe Säure ift ba« von ben Jtupf er fiebern u. f. w. al« &$*
jewenbete Scheibe wajfer. Deflillirtman trodfenen Salpeter mit concentrtrteflerSc^w^
b fel)lt e« an bem gehörigen SBaffer jum S3ef!el)en aller im Salpeter enthaltenen
aure; ein Xt)t\l berfelben jerfejt flc^ ju falpeteriger Säure, bemfelben A5rper, wel-
ken, wiberlid) rtedjenben Dämpfen erfd)eint, wenn man ÜRetalle mit Salpeterfaure
, unb biefe bilbet bann in Serbinbung mit ber Salpeterfaure bie rot$e rau^enbe
rfäure von orangerotl)er garbe, welche fortwäl)renb biefe rotl)e Dämpfe au«(Ioft unb
mber unb jerflorenber Araft bie gewol)nlid)c Salpeterfaure nod) übertrifft, ba^er
nitc^tig aufzubewahren unb anjuwenben ift- Die Salpeterfaure wirft auf bie meifien
tibem fie biefelben auf il>re eigenen Aoflen opjbirt, unb wirb ba^er babei felbfl jerfefft.
je ber Salpeterfaure eyplobiren in JBeru^rung mit glityenben Aol)len. Die Salpetcr-
ine in ted)nifd)et SSejie^ung auf erorbentlic^ wichtige Säure. Sie ftnbet Stnwenbung
lfung«mittel für viele SRetaHe; fte bient femer jur gabrifation ber Sd)Wefelfäure,
äure, be« Anallquedfftlber«, ber Schief bäum wolle, um Seibe, ^orn, £otj gelb $u
im Sta^l unb Aupfer ju ä$en u. f. w. 9Jlit Saljfäure gemif^t bilbet fie ba^ Aonig«-
. b.).
etrrfauereö Silberort)b, f. föHenftein.
tttt, bie grofte ber bei Somba^ gelegenen %n\tln, von ben gingeborenen 3M-
868 ©alt Calujjo
tu, »on teil ftartugiefen Canati* genannt, tykt einen glagenraum ton 10 JMJL $aisyf>
ort berfclben ift bie Ctabt Sanna mit 4060 8. Sieben bem ©orfe .Renner? ftyt ma*
bte Ungeheuern, in ben Seifen angehauenen «ßifylentempet, meiere, einliefe benen ton 81-
fora, ber Snfel tyre 83eritymt$eit *erlie$en |aben. Der grofte, 100 ©dritte lang unb
40 breit, im 3nnern bon 30 Sauten, meift mit Siefanten ju fiapitalen, getragen, »ar
ein SSubb^atempet, ber lange 3ett ben $ortugiefen toetyrenb ber Seit tyrer #errföaft in 3öbie»
gur Äirc&e biente, wrt^alb auch bie in bemfelben beftnblicfcen Bilb^auerarbeiten meifl »ernicty*
toorben ftnb. Seim Singange in eine anbere fte^t man no$ &n>ei fo loyale Statuen unb auf
einem $feUer be* 9>orticu* fon>ie an ben SBänben im 3nnew3nfd)riften, meiere bie jefct nod)
nirf)t genugenb entziffert Sorben ftnb. Stile« tfi in biefen Sempein mit JBUbmerfen gegiert. Die
grofern, jum Styeil au* mehren ©toefroerfen übereinanber befletyenb, finb t>on f (einen ©rotten
umgeben unb jtoifäen tyneh befinben flc$ uerföiebene Sreppen, freie 9>ldbe unb ^eilige Xci$c
Sicher ftnb biefe Seifendosen bubbfyifliföen Urfprung* unb bienten juglcid) att Stempel unb
Ätofter ber Subb^iflen.
&alt (4>*n*9)/ berühmter Steifenber unb Itttertyumlforfc&er, geb. 1771 }u£i$fielb, be»
gleitete ben Sorb JBalenrta, nachmaligen (trafen »on ÜRountnorri«, 1802 auf feinen Seifen in
Hapten, «b^fftnien unb DfKnbien unb triftete tym att Beobachter unb3etdjner grofeSMenfk
Sföm »erbanft man bie ßntbeefung ber berühmten 3nfd)rift üon 9mm (f. b.) unb bte genaue
Befdjreibung ber 2)enfmäter biefer alten $auptfiabt Äthiopien*. Um eine «ßanbeffterbintang
Qnglanb* mit ben abgfjtn. Jtuflenlanbern anjufnupfen, fegelte er im auftrage ber Sftegierung
1809 mit einem rei$be(abenen 6$iffe ba&in ab. X)er 3»«* biefer ©enbung würbe gfear wr
jum fleinfien Zueile erreicht, bagegen machte©. eineüRenge neuer Beobachtungen, bte fur$an> ;
bei nrie für 2Bi{fenf$aft gleich mistig waren unb jum Styeil bie bt«f>et in Zweifel gezogenen j
Beriete SBruce't betätigten. 3um engl. Sonfut in Ägypten ernannt, braute er feit 1817 bsri) |
Wutgrabungen metyre Xempef, ©raber unb anbere JDenfmaler be* alten Sieben an« £i$t
8r befc&aftigte ftc$ mit einem grof en SBerte über iggpten unb genof; ber au*ge&ei$neten •$•
tung be« aäicefonig« 2Re$emeb-8Ui, att er 30. Dct. 1827 in einem Dorfe jtotföen Jtairt «ab
SUejanbrien fiarb. 9Son feinen Schriften finb ju ermahnen: feine „XXIV large views takoota
St.-Helena, the Cape, Abyssinia, Egypt etc." (Sonb. 1809) unb „Account of a voyagelo
Abyssi.iia and travels in the interior ofthat country" (£onb. 1814). 5Bgl. JJ)att, „lifoof
Henry b.t including his correspondence" (2 Sbe., Sonb. 1834).
©altuteDc ein italZanj t>on fet)r fc^neQer, immer june^menber ^Bewegung, ben ber li*
jer mit ber ©uitarre begleitet, kvirb fafi bei allen $ef!li$feiten auf bem Sanbe, namtntfi^ MB
SBinjern unb Partnern getankt. Sejonber* lieben tyn bie Corner.
Salto mortale, eigentlich ein Ieben<gefa^rli(^er Sprung, rote iijn %quilibriflen au«|ttfü^t»
pflegen, nennt man überhaupt ein mit (Befa^r ücrbunbene« SBagnif .
®alutiten bejei$net in ber SRintarfprac^e unter ben 8$renbe$eugungen ober ^omwirl
üorju^meife biefenigen, n>elc^e burrf) Genfen be« 3Degen6 ober ber ga^ne gef<^e^en. SM Ca-
(utiren unterfc^etbet firf) ton ben $onneur* unb t>on ber Segruf ung babur$, baf et nur m
mittelbar im 2)ienfYe flattftnbet unb nur 93orgefe(ten unb ber 8al>ne jufommt. 2)er £)fß|te
falutirt burd) ®en(ung M ®egen6, menn bie SRannf^aft oor bem fyo^ern SSefe^M^aber M
©eme^r prafentirt ober Dorbeimarfcftirt, ober wenn biegaf>ne abgeholt ober jur u* gebraut tvhk j
Sebtere mirb jum Salutiren gefentt, menn Sruppen in ber 3)arabeauffietlung ober 8^n» |
fragen bad ©en?eF)r prafentiren, alfo bei bem (Srf^einen M Surften ober 93efe$(6tyabcrl, tar ^
bie ^arabe abnimmt. — X)a# @arutiren ber ®djiffe erfolgt bei gegenfeitigem 3ufammenJt»f
fen berfetben unb bei i^rer Snna^erung an befefligte $(a(e burd) eine nac^ ben eingefügt*! ■
Gebrauchen angenommene 5(njat)( btinber Schaffe. %u<fy falutiren bie Skiffe, n>enn eine ^r ^
^erfon an Sorb empfangen mirb, toa^renb bei ibrem Stbfd^iebe bie SRannfd^aft bte Staaen ^
mannt unb ein £urraty ruft. £)a$ im Stange (jo^ere Schiff banft burdj weniger C^ufft, *
Sefhtng aber, n>enn nic^t burc^ einen Parlamentär etkoat Sfnbered berabrebet tfl, bunfe dM ^
6(^uf meniger, fobaf fle ftett in geraber 3<*f)I ern>ibert unb nid)t t?or bem britten CM^uffel» .
ginnt. Die bem engl. Seere$te entlehnten Seflimmungen finb fafi überall maf gebenb &t *
fe|en oft SDfftjiere berfebiebener Stationen, bte in gleichem Stange fielen, in nic^t geringe Sa» ■
legenlyeit. Sine anbere %rt M Satutirent if! bat Stuf- unb 9lieber^olen ber glagge, »el^c U
ebenfo erh>ibert wirb. *
®a(tmo, franj. Balaces, $auptfiabt ber gleichnamigen ^)rot)in^ (29% ELSR. bA ^
153942 @. im 3. 1848) in ber farbin. SMbifion Goni, (»ifc^en bem $o unb ber SrtÜ4 m
>auptfhra{e von Zarin unb tyinerolo na$ Gant. Sie ©tabt befiele an* ber Dber-
;erflabt, ift ber ©i* eine« »ifd&oft, ^at ein alte* Saften, bie »efibeng ber alten
ifen von 6., in »eifern nad) ber ©age bie tugenbtyifte Orifdbit gefangen faf
djetfeit 4828 in eine ©trafanflalt Deroanbelt »orben ift, einefefcone Äatyebrale,
rfir^e 0. - IBernarbo mit ben JDenf malern ber gamilie btUaZoxxt, (Srafen ton £u*
eJKrdJKS.-JDomenicomitbemSDenfmale, t»etd)et SRargaretya »on $oijc 1504U)'
ia#e, bem SWarfgrafen 2ub»fg IL, erri^tete, ein fonigl. (Jollegium, ein bifc^officfyrt ©e-
tie^re Jttofler unb SBo^ltyatigfeittanflalten. Die 15000 *6pfe (larfe »e&olferung be-
Äbenfpinnerei, ©erberei, .£>utfabrifation, Raubet mit SBein, Setreibe, 93tel> unb Sit.
ern ^Mittelalter finbet ficf) ber Ort unter bem Warnen Salutiae. JDie Jtonigin Sertmba
770 eine 3ufammen!unft, um tyre ©o^ne Jtarl unb Äarlmann gu »erfolgen, gu Wn-
12. 3^rf). ^errföte f)ift SRanfreb, ©ol>n bet SWarfgrafen »onifacio bei SJaflo. Die
t>er SRarfgrafen, meiere, feit 1363 SJafaffen von ©aoopen, mit mehren $oljen Käufern
gert waren, erlofd) im 16. Satyt). granfreidj machte nun gegen ©a&oqen feine auf bie
igerung mit bem #aufe goip begrunbeten ftrbanfprücfce mit ben SBaffen geltenb. 3nt
i gu S^on (1601) gab febod) £einrid) IV. bat SRarquifat bem £ergoge Jtarl Gmanuell.
oyen gegen Abtretung von SJrejfe, Buget) unb anbere (Sebiete jurücf.
m 9 |)etf) (2)on2$incentc), ber geletyrtefte fpan. 83m$$dnbler ber neuem Seit, »urbe
ida geboren, n>o er pd) bem ©tubium ber ttyilofop^ie, Zoologie unb Swntprubeng,
bere aber bem ber griedj. unb tyebr. ©praetye mit folgern Ctfer nribmete, baf er in fei«
3. ttitflid) an ber Unfoerjitat bon Skala* be$enaret gumfkofeffor ber grie$.6pra$t
imirbe. SDer (SinfaH ber ffrangofen 1808 g»ang tyn aber, ftd> nad) feiner Saterfiabt
liefen, n>o er fortfuhr, tfcfc mit Uterariföen Arbeiten gu beföaftigen, bi# er 1809 gu
fäluff e f am, ficf> bem Sud^anbet gu »ibmen. ©eit biefer Seit befd&aftigte er fiefc me^r
©tubium ber lebenben ©prägen, befonbert feiner 3Rutterfprac$e; au$ beforgte er
£re feiner 2$erlagt werfe. 9tac$ ber 9Bieber^erfie0ung ber GonfKtution von Gabi) 1820
n tyn feine SRitbürger gum ©eputirten in ben Corte«. Alt folget geidjnete er fid)
triotiföen Gif er au«, fobaj? er nad) berSteftauration tjon 1823 nad) Snglanb autman*
Pte, n>o er eine fpan. 99u$f)anblung etablirte unb t>on feinem an ben feltenflen SBerfen
ager in ben % 1826 unb 1829 Jtataloge mit bibliograp^iföen unb fritifäen »emet-
erautgab. Nebenbei fu^r er fort, tterbefferte unb mit eigenen Semerfungen bereicherte
> t>on claffifc^en unb anbern nu|Üc^en SBerfen gu beforgen, n>iet>on9Renboga'6„Histo-
i guerras de Granada" (93olencial830), »on&epping** „Romancero" (Sonb. 1825)
©eoane'« „Diccionario ingles-espanol"; aud) fd)rieb er für bat „Repertorio ame-
ine^re treppe bib(iograpf|if^e «rtifel. fM i^n ftnangiette S3erf)ä(tniffe nötigten, 1830
it übergu{tebetn,fu$r er aud) bort fort,t^eW burd) t>on i^m beforgte Sbbrücfe, bie ftc^
tifc^e ©orgfaltunb gefc^macfooUeXutfiattungautgei^tten, tf>eil6 burd) eigene Arbeiten
itur gu bereichern. Unter (entern t^erbienen «orgugü^ genannt gu »erben feine „Gram-
aslellana segun abora se habla/4 ($ar. 1830; 9. %ufL, 1852); bie ©gulgrammatif,
i»g aus ber grofem (5. «ufT., 9>ar. 1852); fein mit mef>r M 20000 Srtifeln berei-
:bbrucf M SB6rterbuc^6 ber *f abernte ($ar. 1846; 3.8iufL, $ar. unb 9Rejrico 1853);
RfaM fe^r berei^ertew8uflage »onSSalbuena't „Diccionario latino-espanol" unb feine
terfungen t>erfe^ene Überfeftung be« (Someliut 9lepot (2. XufT., ^ar. 1 844). 3m 3*
^ie(t er bie Srlaubnig, in fein fBaterlanb gurüdfef)ren gu burfen, erfiarte aber baoon
ebraud) gu machen, bit nid)t auc^ tiefe @tfaubni$ auf feine ©ef^rten in ber Serban-
«gebebt nurbe, unb erfl alt biet 1835 erfolgte, lehrte er nad) Valencia gurud. 3nt
mürbe er lieber gum Deputaten in ben confKtuirenben (Sortet unb oon biefen gu it)-
retar gen>af)tt. ©eitbem t)ielt er f\c^ n>e^fe(tueife in 93a(enda# ÜRabrib unb f)arit auf,
et ledern ©tabt er mit feinem ©o^ne eine fpan. SBuc^^anbtung unterhielt unb fort-
:mbe unb eigene SBerfe aufzulegen unb ^erautgugeben. Dabei arbeitete er für mebre
ften, n>ie bat „Liceo Valenciano", tüchtige %uffä(e über bie fpan. Literatur unb S3i-
^ie, in n>elc^en gackern, fomie in ber fpan. $l)i(o(ogie er mit SRec^t für eine Autorität
Itarbgu Valencia 1851.
lanbt) (Warcijfe «d)tlle, (Sraf), frang. ©taattmann, 9uHiei(l unb SMdjter, geb.
i 1796 gu Conbom im ©epart. ©ert, flubirte im 2t)cee SRapolAn, »el*et er ol)ne
en feiner Altern »erlief, um fic& gur Armee gu begeben. 3n ben 3- * 8 15 unb 1814
lex. debnte YafL XIII. 24
S70 C*l»Attt ftofa ©mimte
Meute er alt gteimittiget. fft »utbe bd Btieime temttnbet, flieg butd) Xateitt tmb Stuf} Ml
ptm ttbiutanttttafot unb erhielt Don ber jbanb 9tap*leon't nod> gugontainebleau G.fcprü 1814
bat Amt} ber (Styrenlegion. 9la$ ber ffleftauration bei ben #«uttruppen angeflellt, begleitete
et im SRarj 1815 bie $rinjeu an bie Grenze. 3m % 181 9 jurn Stequetenmeitfer im ©taatl«
tattye ernannt, wutbe er 1821 Dom SRiniftet ^rennet wegen einer liberalen glugfgrift: ^Sar
les dangers de la situalion pr&ente", abgefe|t. £tyne Slut figt auf SBieberanftetlung machte er
eine Steife nag ©paniert, nagbem er aug feine militarifgen SBürben niebergelegtfyitte. 9ta6 fei-
ner 8tü<!fer)r oer^eiragete er ftg mit ber tyinterlaffenen Sottet bet einzutreiben Sabrifbe»
ftjert Dbertampf. 6r lehnte alle Antrage ab, bie gm Don Seiten ber SRinifler gemalt mw>
ben, unb lebte unabhängig ber Siteratur. Sine grugt biefer SRufe n>ar fein £albroman „Doo
Alonzo, ou l'Espagne" (4 »be., f)ar. 1824; beutfer), 5 S3be., »retl. 1825), ein Oemolbe bet
$*Ibinfet, »elget ben ^iftorifer unb $ub(iciften met)r befriebigt alt bie Jtunjrfritrt. JDawmf
erfgien fein „Islaor, ou le barde chretien, nouvello gauloise" ($ar. 1824; beutfgton 9f>
lag, £eibeib. 1825). 3Rit politifger Begeiferung unbfeffemconfKtutionellenC^araftetfvia^
per; 6. über mistige Angelegenheiten feiner Seit aut, &. 85. gegen bie Cenfut in ber glugfgrift
„Le ministere et la France" ; ferner in „Le nouveau regne et l'ancien minislere"; „Du parti
ä prendre envers l'Espagne" unb anbem Brofguren. Slt^ifiorifcr Derfugte er fig in einet
Biographie Slapoleon't (1824) unb mit entfgiebenerm Srfolge in feiner „Histoire de Polygne
avant et sous le roi Jean Sobieski" (2. «ufl., $ar. 1830} beutfg, ©tuttg. 1 827). 3m %
1827 »urbe er Don SRartignac jum ©taattrage ernannt, legte aber unter bem SRmiflenmi
^olignac biefe Stelle toiebet nieber. Bef annt Don gm ifr bat a^nenbe SBort : „Nous dansous
sur un volcan", »eichet er für) Dor bemffatbtug ber 3«li«Dolution auf einem Satte bet
<ßer&ogt Don Drlfont fprag. 9lag berSwltteDolutiontrateraltJDeputirter bet&epart. Sme
in bie .Rammer, roo er fig ben ©octrinairet anfglof. Cr würbe 1835SRitglieb ber fran^Ct»
bemie unb erhielt 15. «pril 1837 bat Portefeuille bet Unterricht« in bem ÜRinifrerium. ftaoV
bem er hierauf eine 8ett lang fBicepraftoent ber©eputirtenfammer gewefen, begab er {ig 1841
alt ©efanbtet nag SWabrib, wo ein Stifettenftreit mit ffitpartero gn balb jur Sftutffetyc ni-
tilgte. 3m 3* 1843 mürbe er in ben ©rafenfranb erhoben unb auf ben ©efanbtfgafttpefbt
nag Surin gefenbet, ben er aber nigt lange innehatte, inbem ir)m feine Z^eilna^me an einet
$roteflation gegen bie legitimiflifge Bewegung feine Stellung am farbin. $ofe unmigfig
machte. 3m 3. 1845 folgte er auf SJittemain alt SRinifler bet off entließen Unfertig« tmb
©rofmeifler ber UniDerfltat. 3n biefer ©igenfgaft bewiet er eine grof e JRegfamfeit, feddpr
bie gfebruarreDolution Don 1848 eintSnbe mad)fe. ©eitbem tf! er int Privatleben juruefgetttten.
@al*atot 9tofa, berühmter italienifger SWaler, f. 9tofa.
Gafre ober SRafFenfeuer fceif t ba€ glei^jcitige Sbfeuern einer 9n;af)t (Sememe ober Of
föufte. Der (Srfolg einer SBataiHontfalDe, roenn fte gut abgegeben roirb, liegt niAtaBeh in
htm großen SSerlufie bet geinbet, fonbern noc^ mef)r in ber f>lo(ficr)!eit beffelben, meiere aa^
moralifc^ erföuttemb wirft. 3m Quarre' gegen GaDalerieangriffe roerben bie Catoen gflebet» -
roeife gegeben. Sie fommen mit blinben Patronen aud) alt S^renbe$eugungen bei Begrabmf-
feil Don Offizieren oor. Sef^u|falDen roetben nur in feltenen gallcn angemenbet, j. B. |nt
IBref^elegen.
Salve regina misericordiae, b. i. : ©ei gegrüf r, Jtonigin ber 93arm^er}igfeie, ^etft efeeh
ber latl). Äird)e ju S^ren ber SRaria alt ^immeltfönigin gebräud?lid)e «ntip^onie, bie mm
fonfl am ©bluffe bet (Sottet bienftet unb an mannen geften auf er ber gafrenjetf gu gn§«
pflegte, W a^er Dorgugtmeife in biefen Jtirc^engeiten unb in ben Aloflem nad) bem Sottpb»
torium (b. (). bei bem Sottetbienfle Hbenbt nad) eingenommener 2Raf)l&eit, roeit nun bie ttt*
fibung atter ^)flid)ten für ben Sag erfüllt ift) anmenbet. Sit Serfaffer nennen einige ^ttat ,
6ompo|ietta; tlnbere Hermann (Sontractut.
®alDerte (8nne 3ofep^e Sufebe Saconniere), befannt alt ©«riftfletter unb fiknM
Otttglieb ber franj. JDeputirtenfammer, rourbe gui>arit 18. 3u(i 1771 geboren. StfhlMt
bie Siegte, wirf tc &uerfi alt «booeat am Stielet bit gut «uftebung biefet (Seric^tt^ofi «a>
erhielt mäfjrenb ber SleDolution ein «mt im SWiniflerium bet Slutmartigen, fpaterbeimCfa»»
f atafler. «It eifriger JRcpublifaner beteiligte er fi* 1 795 in ben Unruhen gegen ben GonMfc
loet^alb er alt ömporer gum 2obe Derurtbeilt rourbe; bog erfolgte ein 3al>r fpater feine gt*
ft>re*ung. ©eitbem nal)m er feine Slegierungtanfrellung mebr an, fonbern »ibmete jtg Ml
SBiffenfgaften unb alt «buocat ber unentgeltlichen SBertbeibigung feiner politifaen %ma* ä
bor ©erigt. 3m 3. 1828 Don htm ©einebepartement in bie Kammer gewallt, ^ielt et MlP 1
e*i»i ealj 371
iuferflen Sinten. Sr geborte au$ ju ber JBolftgefeBföaft „Aide-toi" unb war einet ber 221
Deputaten, meiere bie Sbreffe an Jtarl X. unterzeichneten. 9tad> ber 3ulite*olution behielt er,
ben ©runbfa>en r>on 1 789 (Irena ergeben, feine oppofittoneüe Stellung in bet Äammer. 3n
ben fpätern S^rcn mibmete er fld) autfctyiefenb ber literarifd)en Styatigfeit. Sr fiarb 27.£)ct
1839. Unter feinen jaljlreicfcen Schriften ftnb }u erwähnen: „Idees constitulionnelles pro-
seniles a la Convention" ($>ar. 1794); „De b balance du gouvernement et de la legisla-
ture" ($ar. 1798); „Tableau lilteraire de la France du 18me siede" ($ar. 1809)» „Essai
hislorique et pliilosophique sur des noms d'hommes, de peuples et de lieux, cousidäres
principalement dans leurs rapports avec la civilisalion" (2 SBbe., fyax. 1824). Die in fei«
nem „Essai sur la magie, les prodiges et les ruiracles" (93ruff. 1817) begonnenen Unter-
fntyingen führte er roeiter aut in bem intereffanten SBerfe „Des sciences oecultes" (2 93be.,
9>at. 1829). 3n feiner Sugenb gab er aud> (Sebid)te, Sr&a#ungen unb bat Srauetfptel„Ph£-
dosie" (1812) gerauft.
Galtti (Siambattifia), genannt fcaffoferrato, ein «ßiflorienmaler, geb. ju Saffoferrato
1605, (ernte bie (Elemente ber SWalerei bei feinem Sater, Sarquinio 8. Spater bitbete er flu)
tnStom unter Domenidjino, ©uibo unb 9Ubani; bod) jridnut er fid) r>on ben fpätern Schülern
bet Sarracci burcr) eine milbe Sd)6nr)eit unb Sorgfalt auf, mobei u)m befonbert SRafael jum
SRufier gebient gu tjaben fdjetnt, mit beffen arbeiten bie feinigen &uroeilen t>ern>ecr)fc(t ttorben
ftnb; bitroeilen beruhte er autbrücflid) Stafael'ft&eSRotioe. Sr malte befonbert SRabonnen mit
beut JKnbe, lefcteret fcfylafenb, inbem bie SWutter et mit bem 6d)leier bebeef t ober ben Soleier
forg&dj aufgebt. Seine Jtopfe ftnb fetyr liebltcr) unb autbrutftboll unb in ber Drapertc bet
Hauen (Seroanbet je igt er grofe Jtimftfertigfeit. Da* größte SEBerf r>on ü)m ift ein Sltarblatt
in ber Jtircbe ju SRontefiatcone, ben SEob bet $eil. Sofepl) DorfleHenb. 3n35eutfcr}lanb ij] befon-
bert bat ÜRufeum in Stalin reid) an SBetfen feiner #anb. Sr fiarb &u 3tom 1685, nad) %n-
bern erß 1690. 93on feiner Mater dolorosa fyat Jjfolo einen fronen Jtupferftid) geliefert.
©altudnuö, ein gelehrter ^retbqter ju SRarfeiUe im 5. 3a^rf). n. Ctyr., n>at)rfd)einli(b
airt ber Oegenb toon Äoln gebürtig, unterlief auf er mehren {Briefen jwei ntcr)t unbebeutenbe
S^riften : „Ad versus avariliam" unb „De gubernatione Dei", bie unt einen tiefen JBlid in
bat Sittenberberben jener &t\t unb namentlich in bie Sntartung bet bamaligen Älcrut tr)un
laffen. Sine Sutgabe feiner fämmtlid)en SBerfe erfd)ien mit ben Sommentaren oon Siittert-
\k, «bam, Stymann u. X. ju S3remen (1688).
6altutl6, ein rom. plebejifd)et, in ber Jtaiferjeit angefefyenet Sefd)tecr)t, bem ber Äaifer
Dtyo unb ber befannte Surifl Gataiut 3uftanut angehörten, ber felbfl ^rator, ftttei mal
SonfuI unb ^räfectut Urbi roar unb an ber Siurid)tung bet pratorifd^en Qbictt, bie $abrian
131 n. Cr>r. «orne^men lief?, ben bebeutenbflen 9Cnrt)eil r)atte. Seine Dometymfle Sd)rtft tvaren
Me^Ubri XC Digestorum", aut ber bie meiflen ber 457 Stellen, bie fid) von i^m in ben SuflU
■ianif^en 2>igeflen finben, genommen ftnb. Durd) feine Softer mürbe er (Srofoater bet Aai-
ftrt JDibiut Suüanut.
StlTOS Conductus ober Si^eret (Bereit roar ein im Sriminalprocef bet Mittelalter* r)auftg
Ittfonrmenbet, aud) in ber peinlicben Serid>ttorbnung itarft V. anerfanntet SRed^ttinfritut,
iMMib ber Sngeflagte bei feiner perfonlid)en (Sefiellung t>or @erid>t ber !Ricr>tt>err)aftuns t>cr-
ftcit rortrbe. St erfd)eint gunad^j! alt 6d)u(mittel gegen bie Staate ber 93erttanbten unb fo*
aif att «utflug georbneter Sled^ttpffege, nimmt aber im ©erlauf ber Sfled^ttfortbilbung einen
■4* ereeptioneüen, n>o mcr)t miUf urlid)en Straftet an unb erfd^eint im Sichte ber gegenroar«
%ai Srtmtnaliuflii alt legitlatio bertoerflid^.
©alj, im Sefonbern Aot(faI) ober St&QtnWt, ift eine d)emifcr)e SBerbinbung oon Gt)lor
anb Warrium, roeld)e burd) i^ren allgemeinen ©ebrau^ bei 3urid)tung ber Speifen, it>rc lln-
loenbung in ber 2anbmirtr)fd)aft unb au ebenfo mannigfaltigen alt bebeutenben %rotdtn btx
ItbriKnbuflrie eine auf erorbentlid)e SBi^tigteit beft^t. Sie Statur bietet bat Sali in unge-
toern 9Rengen fertig gebilbet bar, fobaf et nur gewonnen ober abgefd^ieben, nid)t aut feinen
BcftauX$ei(en gufammengefe^t ju roerben braudjt, öielme^r feinerfeitt bur^ 3eTfe(ungtpro-
ceffe batb bat 9latrium, balb bat Gtjlor gur SBilbung anberer cr)emif$er Serbinbungen liefert
fine nnennef li$e 9Renge Salg ift aufgelofl im SBaffer bet ÜWeere enthalten, *on roeld)em ber
•e^alt an reinem ftocr)fa(& ungefähr 2/> ^roe. autmac^t, n>af)renb biefet unb bie frembartigen
S«L)e )ufammen 3—4 ^roc. betragen. Salzige Sanbfeen ftnben fid) ebenfallt, finb aber für
NeCafifleoinnung »on feiner SBid)tigfeit. ^Dagegen ^aben um fo gröpere JBebeutung bie häufig
24*
373 ealja
vorfommenben fafjfyaltigen Quellen (©atjqueffen, ©oofquetlen), beren SBaffer man mit bem
tarnen Coole, •atjfoole bejeic&net. 3n ftfttt ®eftalt wirb baS ©al& als ©tetnfatj angetrof-
fen, wel$eS in feljr auSgebefjnten Sagern fafl rein, an mehren Orten aud) ju &a$trei$en Keinen
Zueilen in Styon u. f. w. etagefprengt vorfommt. Die Änflalten jur ©ewinnung beS Galtet
»erben ©abwerfe ober Salinen genannt. SBo ©teinfalj in berber (untermengter) Oeftalt
vorljanben ift, wirb baffelbe bergmannifd) ausgebracht unb ju großem Steile in ro^emäuftanbe
«erbraust. 8Ue anbern SRetljoben ber Galjbereitung laufen übereinftimmenb barauf hinauf,
eine natürlich vor^anbene ober fünfHid) bargefiellte Äuflofung bei GaljeS in SBaffer abjubam-
pfen, MS baS Galj fafl vottjldnbig $erauSfc9fIaHi|trt. An ben SReereSfüflen wirb vielfältig
tiefe* Slbbampfen mit bem SReerwaffer in fogenannten Gangarten vorgenommen, wo baS
SBaffer in großen feilten ©affin* ber Hüft- unb Gönnen warme aufgefegt ifl; baS fo gewon-
nene Geefaf) (Saifalj) enthalt aber viele Unreinigteiten unb muß ju vielen gweef en erß no<$
rafftnirt werben. Die gewöhnliche Art, Galjauflofungen abjubampfen, befielt im ©leben
berfelben, woju man ftd) großer niebriger Salzpfannen von jlarfem Sifenblecfy bebient, welche
über einem Jfeuertyerbe eingemauert ftnb. Die Galjwerfe, worin biefeS 93erfa$ren ausgeübt
wirb, Reifen im Sefonbern Galsfiebereien. Gie verarbeiten entweber SKeerwaffer, ober eine
ttuflofung beS roljen GeefafyeS in SBaffer, ober bie Goole berGaljquelfen, ober eine von ©tein-
falj bereitete Äuflofung. Da« SReerwaffer in feinem natürlichen 3uftanbe, fowie baS SBaffer
ber meiflen ©anquellen ifl viel gu wenig faljreid), um mit ofonomifdjem 93ort^et(e btreet^ver-
fotten werben $u tonnen. Um an Brennmaterial unb &bbampfungSjeit ju fparen, muffen
folcfye SBaffer vor bem SJerfteben angereichert werben, was auf jwei SBegen geföetyen fatra:
entweber inbem manGee- ober ©teinfalj barin MS gur Gattigung auf (oft ober inbem man bnr$
Serbunftung an ber freien 2uft (f. Örabiren) einen großen Styeil SBaffer vorläufig entfernt
3Bo Gteinfahlager burc^ Sergbau ober burrf) Sotyrlod^er aufgeföloffen ftnb, leitet man in W*
felben fuße« SBaffer unb verliebet ba ffelbe, nacf)bem eS flefc mttGalj gefattigt, alfo in eine fünft
li$e ©oole verwanbelt $at. Seim ©aljfieben fefrt [ufy eine fieinartige .ftruffc, großenteils aif
GgpS befie^enb, an ben ©iebepfannen ab: ber fogenannte Galftpfannenftein; unb nacbjBiif' i
Reibung bei GaljeS bleibt eine glüffigfeit jurücf (bie Galjmuttertauge), welche eine «Ufa« \
fung Von etwa« Jtocfcfalj mit viel Cfjlormagnejtum, Cfjlorfafium, Cljlorealcium u. f. W. fjt — ;
3n manchen Eanbern wirb bie Gasgewinnung alS ein auSföließlid) ber ©taatSregierung juffe»
$enber Setrieb gefefclicfc angefetyen. DiefeS* ©a^reger, Garsmonopof bringt bann naturgemäß
auefc ben Ga(|tanbef in bie $anbe ber JRegierung, welche bemnad) im ©tanbe ifl, beliebige
greife für biefeS fo nottywenbige Sebürfhiß ju fefcen unb jebe Soncurreng auSjuf^liefea
©taaten, welche ben ©alinenbetrieb für private frei laffen, pflegen wenigffenS baS probudrte
©alg anfe^nlic^ S« befteuem unb fo mitteis ber Carjfteuer meftr ober weniger ebenfalls ba^in
)u gelangen, baß baS ©alj eine bebeutenbe Sinnal)me für bie ©taatsfaffe abwirft. $>*$ eine
wie ba^ anbere ©erfahren f ann ^oc^fienS burd) ben ©elbbebarf bU Gtaatt gerechtfertigt »er-
ben, f)ixt aber baburc^ nid)t auf, fef>r bruefenb unb infofern felbj! ungerecht gu fein, M bn
9rme ver^altnif mdf ig fernerer als ber Steige burc^ t)ol)e ©algpreife leibet Sticht ju gebenfet
ber $lacf ereien, welche noc^ weiter bamit verbunben ftnb, als : 93erbot ber ©atjeinf^r ort
fremben ©taaten, Verpflichtung ber Untertanen, fäfjrlid) eine beiiintmte SRenge ©a(g auf b«
Jtopf abgunef)men, aber auc^ nid)t über eine gewiffe SRenge anjufaufen u. f. w. ©al^, wdcfteS
für baS 95iec) ober als SRaterial für c^emifc^e gabrifen befiimmt ifl, pflegt geringer beffatat
ober wohlfeiler verfauft, bann aber $ur SJer^ütung von Unterfcf)leif mit unföabli$en frnnb-
artigen ©ubfianjen vermifc^t ju werben, welche eS jum Audjengebraud) untauglich machen.
©ttl ja (^ermann von), einer ber auSgejetc^netfien SRanner feiner &t\t, war um 1 180 tnf
bem ©tammfc^loffe ©alja (b. i. Eangenfalga) in ST^uringen geboren, würbe an bem $ofe bet j
Eanbgrafen Äonrab von STf)uringen erlogen unb trat fpäter in ben Deutfd)en Drben, ber%B |
erfi &u feinem ÜRarfc^aU unb nad) bem 12. ÜRdrg 1210 erfolgten SEobe ^ermann Sart^l |mf \
ÜReifier erwarte. ©. war ber Reihenfolge nad) ber vierte DrbenSmeifler, aber ber erfte, welker ^
mit bem {Range eines Sleie^Sfurfien ju ber SBurbe eines {)od)metf?erS erhoben würbe. Sit s
große perfonlic^e Sinfluß 6/S bei bem itatfer, ben er \\\ ©unflcn beS OrbenS benu|te, vetta» ■
ben mit ber %d)tung, welche fic^ (eftterer burd) feine JCampfe im3)torgenlanbe unter allen ©tä» ^
bm erwarb, trugen wefentlic^) baju bei, bie jufunftige l)ol)e^adit ttnbSebeutung ber DeutfctKl ^
SRtttcr ^u begrünten. 9lac^bem ©. fid» an ber ©pifcc ber ©einjgen bei bem Jtampfe um ft» ^
miette( 12 18— 19) ausgezeichnet unb 122! bie ii)tn übertragene Übergabe biefeS 9>ta}e* an W ^
Sultan bemittt ^atte/ teerte er inS %benblanb nac^ Spulten jurücf, wo ber Äaifer bamalS » ^
©aljät&erttctaflrift ©alsirnnn 373
»eilte, ©eit tiefet Seit in aßen Angelegenheiten, meldte bie Rauptet 6er Qfyriften^eit beföaftig-
ten, &u Statte gegogen unb gu ben föwierigfien bipf omatiföen ©enbungen aerwenbet, wotyite et
iunagfi 1222 ju SBeroli, 1223 jugerentino benSeratyungen imSntereffe bet $ri|tlicfcen SDtot»
genlanbet bei, machte im auftrage bet $apfiet unb Äaifert 1223— 24 eine Steife intSRorgen*
hnb unb ging barauf na$ Deutfctyanb, um mit ben Surften brt Steige wegen eine« tfreujjugt
* &u ber&anbcln. gür bat $o^e 23ertrauen,»elcfcet Jtaifer unb $apfi in ©.'t Umftyt unb JReMid)-
foit festen, fpric&t ber Um|tanb,bafj et pon Seiben in einem jwiföen tynen autgebroefcenen hef-
tigen Swift )um ©c&iebtric&ter erwählt würbe. St mar alt ©efanbter eben in Stalien befc^af-
tigt, bie Aufregung in ben lombarb. ©tabten ju befc&wic&tigen, alt eine ©efanbtföaf t be« #er§ogt
Jtanrab pon SWafopien anlangte, we($e unter Srbteten einet ©$en(ung be« Jtulmerlanbet unb
anberer (Sebiete ben $od>meifier auffoberte, eine 8nja$l Drbentritter gut 93e(ampfung ber
getauften $teupen ab&ufenben. Jtaifet unb $apjl gaben bie 3«ftunmung ju biefem einen fo
grof en Crfolg Per^etfj enben Unternehmen. 3m 3- 1228 langte ber $räceptor ^ermann Salt
mit einet SRittetföat bei bem £erjog PonSKafoPien an, worauf 1230 bie blutige Unterwerfung
Vreufent begann (f. fieutföe Kittet), bürg we($e ber ©runb gu ber welfyifiorifc&en 83e-
beutung be$ Drbent gefegt würbe. Unterbeffen war S.'t 3tyatig(eit im ©üben in Änfprucfc
genommen. Obgleich ber 93annflu$ über ben Jtaifer gefproc^en war, blieb er borf) biefem un-
eiföütterlirf) treu, fd)iffte [ufy mit bemfelben 1228 nad) 9>alaftina ein unb fud>te von Strufalem
auf benfetben mit bem Zapfte ju perfitynen, wie er audj fpater bis jum Sug. 1230 alt Bot-
f<$after unb Vermittlet befianbig jwiföen f)apjl unb Jtaifet unterwegs war. 9ia$bem enblid)
1. ©ept. 1230 3U Stnagni bie fcutfojjnung erfolgt war, perwetlte ©. ben folgenben SBinter in
Angelegenheiten feine« Drbent in ©eutfölanb, teerte jebo$ im Stpril 123 t nad) Stauen jum
laifer jurürf, wohnte unfer Stnberm alt 33er>ollmad)tigter bet Septem ber 33erfammlung bei,
bie bie Rauptet bet Eombarbenbunbct 1232 gu^abua gelten, ging bann 1235 mitgriebric&II.
nad; 2)eutfölanb unb beteiligte fic^ bei allen widrigen fragen, bie tt>eil6 &u Siegentburg unb
«ßagenau, tyeilt auf ber 9tei$6oerfammlung gu SRaing jur ©pradje (amen. 3m Sommer
1236 wiebet nad) Stallen gefenbet, gelang et tym t>iec 1237, bie Seteinigung bet Dcutfcbm
Drbent mit ben ©c^wertbrübern int 2Ber( gu fefcen. Xauva waren bie Angelegenheiten bet
Dcbent auf bem Gapitel gu SWarburg georbnet, alt bie »erwicfelten S3ert>altnifTe in Stallen
abermalt feine 3tyatig(eit in Änfprucfc nahmen. 3m 3* 1 238 in Jtriegtgefcfcaften für bat $eet
m4 Deutfölanb gefenbet, (e^rte er erfranft im 3uli 1238 nad) Stauen gurüi, (am mit bem
laifer gu SBerona (ufammen, ging bann, um feine zerrüttete ©efunbtjeit wieber^er^uftelletv
uc^ ealctno, ftarb aber f)ier 20. SRar) 1239. ©eine irbiföenSRefte würben in ber Äapelle bet
Orbcnttyaufet ju Sarlctto beigefe^t. 6. gebort unftreitig ju ben feltenflen unb er^abenflen
•eftalten ber ^weiten ^älfte bU ÜXittelaltert. Sleic^ geartet t>om Aaifer wie t>om $apfte,
teigt et ftc^ alt ein Arieger unb @taattmann Don oor&uglic^er Serebtfam(eit unb ungemeiner
tUnßc^t, beffen {)anbeln fiett Pon SRed)tfd)affent>ett unb 9Renfd)enfreunblid)(eit geleitet würbe.
6em ©ruber, $ugo öonCa^a, be(annt alt ÜXinnefanger, pflanzte ben ^>auptflamm bt$ alten
4«rfng. D9naftcngefd)lcd)tö ber @., bat fic^ ur(unb(i^ bit 032 hinauf verfolgen laf t, weitet
fitt, bit tiefet 1409 mit Hermann Pon®.,^errnponS)olIftebt, autftarb. !R(ben)weige erhielten
M mSraunfc^wetg, ber Dberlaufit/ @^lefien, SBtymen, @fll)(anb unb @cbweben. 3u nennen
(Mb. out bet oberlaufT^ec 2iuie3a(ob Pon ©., geb. )u ©c^reibertborf beiEauban 1481, welket
1519 Bifd^of Don Sretlau würbe, alt folget mit Jttug^eit bem Einbringen ber SReformation ent*
frgenwirftc unb, feit 1 53G Dber(anbett)auptmann Pon ©Rieften, 24. Sug. 1 539 &u 9lei|Te ftarb,
ubC(tiftop$ Stiebt. Pon «., welket 1673 bie ©tabt Sleufalja grünbete. 3n@Aweben
»urben bie Sreil)erren $ugo$erm. Pon©., geb. 1726, ©eneral unb gieic&ttagtmarföatt,
ttb «b. triebt. Pon ©., geb. 1774, in ben (Srafenftanb erhoben, grfterer 1778, 2e*teret
1843. 9ut bem J^aufe ®.-2i$tenau, ber einigen in Dcutfd)(anb noeft übrigen 2inie, (lammt
Uxl ton©., geb. ftuSBurjen 19.3uni 1802, fäd)f. Dberappellationtrat^, ber ftc^ bun$
Meftre Xrbetten auf ben (Sebieten ber Sle^ttwiffenf^aft, $o(iti( unb©efc^id)te be(annt machte.
Unter tfaberm veröffentlichte er „Stegefteu ber gamiüc ©/' (Epj. 1853).
0Ol|&t(crtDeiugeift, füf er ©atjgetft, Spiritus murialico-aethereus, Spiritus salis dul-
m, ift dne bur^ SDeftillation üon 3Beingeift, ©c^wefelfdure, ^od)fa(j unb SBraunftein ertjal-
Um wa ffer^eüe, angenehm ätf)erartig ried^enbe glüff!g(eit, bie alt (rampffhllenbet unb ner*
>mftar(enbet SRtttel entweber für fi$ ober alt 3ufa( &u anbern tlr^neien benu^t wirb.
Gallbtunn ober Dberfat)btunn, ein Dorf im Jtretfe äBalbenburg bet 9tegiemngtbe^ir(t
ffetttai, amgttpe M ^oc^walbet im f^weibnifrer Ocbitgtlanbe, 1210 g. über bem SJCeere ^tlc-
374 ©aljbtttfl ($erjogt$um)
gen, mit 2000 <S„ einet tatfy. unb einer proteft. Äircbe, jiefa ftd) mit Weber» unb StevftaTjf tmm
in bem faft brei Stunben langen, wetten unb freunblid)en Zbate bei ©al$baef)* bin unb ifl befoi*
berl feiner adjt Mineralquellen wegen berühmt. 2Jon bif fen werben ber Ober* ober 6a(|bnm«
nen unb ber 3Ruf>lbrunnen junt Srinfen, ber Site unb Steue $eif*, bereite unb 9teue Xramet»,
ber SBiefen* unb ber Sonnenbrunnen jum SSaben benubf. Die erfle unb wid)tigfle bieferQuef*
len gebort ju ber (Raffe ber alfalifc^-faünifc^en Säuerlinge unb wirb befonberl bei $renif<ben
SJruflletben, &. 93. tyartnac!igen.Jtatarrl>en, beginnenben Sdjwinbfud)ten ber SRefpirationlor*
gane u. f. n>., bei Unterlcibdbef erwerben, Störungen im ^fortaberfpflcme, ^amorr^oibalfranf*
$eit, ebronifeben Übeln ber $arnrocrf&euge, Drufenperbärtungen u. f. w. mir meiern 9Ju$en an*
gewenbet, wobei bie übrigen Quellen oft allUnterflubunglmittel ber £auptcur in Gebrauch gr>
jogen werben. Sljrer auffaöenb flarten SBtrfungen wegen waren bie Quellen febon im iL
3af>rl>. befannt; bod) gerieten fte namentlich burd) ben Dreißigjährigen Jtrieg wieber in Ber*
fall unb £Bergeffenf)eir, bis fie 51t Anfange tiefe« Safjrljunbertl buref) SRogalle unb ßberi wie-
ber mefyr in Aufnahme gebraut würben. Seit biefer 3eit ifl ber 9hif bei Säbel forenntyrenb
im Steigen geblieben, wo&u bie bafelbjl errichtete großartige 2Rolfenanflalt unb bie piden &ur
beffern Aufnahme ber Sabegafle getroffenen Unflalten niebt wenig beitrugen. Die 3af>l ber
Jturgafle belauft fi$ faf>rüc^ auf 2000 ; oerfenbet werben gegen 200000 glafeben. Die Um*
gegenb bietet intereffante fünfte, }. S3. Ältwaffer (f. b.), ben alten unb neuen giirflenftem, bie
Kohlengruben bei SBalbenburg u.f.w., unb anjtebenbe Spaziergange genug bar, um benSabe»
gafl au$ bie Don ber Cur niebt unmittelbar beanfprudjte 3*»t angenehm aulfuflen gu laffen.
fßgl. Sänge, „S. mit feinen Quellen, Eocatitaten, Seljenlroiirbigfeiten unb Umgebungen"
(S3erl. 1837); gemplin, „Die »runnen- unb 3Woffenanflalt ju 6/' (2. «uf!., 2 8be., »reit.
1844) -, «Ratorp, „Die Heilmittel S.l" (Berl. 1 852).
(3aIjburg,£erftogtj)um unb Äronlanb bei oflr. jtaiferflaatl, Don Ojlreidjob unb unter ber
Gnl, Steiermark Kärnten, Sirol unb S3aiem umgrenzt, jctylt auf 1 30,38Q9W. eine S3et>6lf enmf
Pon 1 46007 6., bie burgaul Deutfdje flnb unb mit Sulna^me Pon 2G00 ^roteflanten fid> (im
Jtattjolidlmul befennen. Dal 2anb ifl ein Älpenlanb unb befielt eigentlich aui bem Zfjal bei
Pon ^allein an fd)tffbaren Sat$a pon beren Urfprung bil jum Slultritt aul ben (Sebirgen un*
ben ja^lreic^en 9lebent^a(em berfelben, welche faft alle pon reif enben SBilbfcachen bur^ffromt
Werben, bie f)ier ben SRamen Kc&ejityren. 9n ber füblic&en ©renne {freieren bie SRorif eben Ifpen,
im Sanbe nad) ben perfcfclebenen übergangen Jtrimler*, Selber*, gufeber«, Staurifer*, 92affclbcr-
unb Stabflabter Säuern genannt. Die bocbflenSpi&en biefeo Urgebtrgljugl, eine fafl ununter-
brochene Jtette Pon ©letfdjern (Jteel) bilbenb, flnb ber SBenebtger (1 1 736 Wien. g.), bat SBief-
ba^orn (11317 g.)/ ber ©rofglocfner (12010 g.), bal *i*f!einl)om (10132 g.), ber^e
Starr (11318 g.), ber Snfogl ( 1 0320 g.) u. f. w. Die *alf fette, welche bie Sentralalpen notb-
lic^ begleitet, bilbet bie Eanbelgrenge. auf ben übrigen Seiten unb ergebt [\d) in ifjrem f^Ufim
fünfte 8382 g. über bal SReer. Offen ifl bal Sanb nur ge^en Sorben, wo bie Satga aul bea
Gebirgen tritt unb eine fruchtbare, aber jum X^eit fumpfige Gbene bilbet. Die Satja mit bei
Saale, ber 6n! unb SRur finb bie ^auptfluffe; aud) gibt el jal) (reiche %tpenfeen, unter bene»
ber StUtrftt jwet Stunben lang unb eine l)albe breit ifl. Die Salja bilbet bie brei Steifen ta»
gen ^in^gauer Sumpfe. Unter ben bieten SRineralwaffern ifl bie beißt Quelle pon ©aflein (f.b.)
am berühmteren. Sinen grofen JReid)tt)iun befi^tS. an febonen pittorelfen SBafferfaSen. Da
gatt ber frimmler 8c^e ifl ber impofantefle ber ofh. 9Ronard)ie; in fünf ttbfaften ftürjt bei
Sergfhom aul einer $obe pon mef)r all 2000 g. f>erab, jutebt einen prad)tPoUen Sogen Mfr
benb. Unter ben übrigen flnb ber (SoUingerfatt, 3o0g., ber rabfläbter Sauernfaff, 200 g. tpk
unb ber gafleiner Scbleierfatt aulgejeiebnet. Dal Alima iflrau^, PorberrfAenb feilt unb pet*
Snberlid), aber gro$tent^ei(l gefunb. Der einff fo berubmte 95ait auf eble 9leta0e bat febr aS
genommen, bebeutenber ifl bie Vulbeute an Jtupfer, Cifen, SStct unb Srfenif. (Srof ifl ber
SReid)tf)um bei Satjbergl ^alle (f. b.) ober ^allein unb ber SRarmorbrudbe am Unterlbergt
^at 2anb erzeugt betreibe niebt f^inreiebenb, aber )iim S^eit pon por^ugtieber ©ute. Seh
fel)lt gan^ nie^t unerbeblic^ ifl bagegen bie Qbfl(iirJ)t. Sebr wichtig ifl bie 5LMei)üud)t, fo wölbet
Stmber auf ben trefflichen Vtpenweiben, all ber uferte, welche im ^)in;gau Pon befonberl fit*
fem unb grof em Silage flnb. T>ai SBitb Perliert ftcb immer mebr, bod) gibt el notb (Semta
SRurmettyiere, @emlgeier, Vuer* unb Sc^ilbbübner. Die Sal^burger ftnb ein triftiger 9h»
fc^enfcblag, aber im Hochgebirge ^ager unb pon blaffer ©eflcbtlfarbe. Aminen (f. b.) ftnb 1fi*
fig. 93orurtl)eile unb Aberglaube, aber aud) piet natürlicher SJerflanb, Sieberfeit unb gleif $+
raterifirat M SBolf, wei^el fe^r an feinen alten geflen unb Spielen ^angt. Die SnbufWe 9
Caljbntfi (Ceabt) 375
unbebeutenb, ber Sauet fertigt feine äleibung felbfi; bo$ (tnb ble ^Heiner Ctrumpfftricfereiett
in gutem Stufe.
2>at 2anb war föon unter ber 9tomer$errf$aft gut betoftert, unb frubjeifig fanb $ier bog
Sljriflenttyum (Eingang. Durd> $unnen, Dflgotyen unb anbere barbarifdje Golfer würbe et
terwüfret, bod) föneH erbob et fld> mieber. Den ©runb jum (Entfielen bei fpätem beutföen
fReicfctlanbet 6. gab bie 6rri<btung einet Sittfyimt, treibe ber bair. £erjog Ztjeobo bewirke.
Der erfle Sorflanb fott um 582 ber tjeil. {Rupert geworben fein. 3ur Dotirung mürben tym
ton Z^eobo unb Stelen Gbf In ©üter um€5al&burg (Juvavin), woJRupert feinen ®ib aufgeföfa«
gen batte, übergeben. 3u tiefen Sefi>ungen traten bann fpater bie Erwerbungen Sungaut,
|)in)gaut unb (Safiein*, bat erflere bureb Ccfcenhmg Jtatfer $einri#t II., bie beiben (eitern,
wel^e nad) bem ÄuGflerben ber (Srafen ton $tain an Saiern gefallen waren, im 13. 3a^.
bunft Jtauf. Unter Srno wurbe ba* Sittbum 798 gum 6rjbi6tt)iim erhoben. Der <Sr*bif$of
Qebbarb, ©raf ton .£>elfenf!ein, ge|!. 1088, erhielt tom ^apfte bie immerwaljrenbe SBurbe ei-
net Stgaten aller belieferen Äircfyen. SBie bitter, nur mit tur&er Unterbrechung, fo (am bat
Sanb audj, bit e* t>om Ärummflabe befreit würbe, ju (einer SRufje, inbem bie ßrjbifcbofe ent*
»eber mit bem Äaifer, mit Dflreid) unb Saiern, ober mit tyren eigenen Sanbfianben unb Unter«
tarnen in offenem Jtriege unb argem $aber lagen, ßrjbiföof Seontjarb IL, 1495—1519, ber
1498 alle Suben vertrieb unb tjinterlifligerweife bie gegen tyn terfebworenen ©rofen feinet
Sanbet gefangen nehmen lief, erweiterte wenigfient bat Sebiet bet Srjfiiftf bunb bebeutenbe
tntaufe. Dagegen terföwenbefe SBoIfgang Dietrich, 1587— 16 1 1, bie reiben ßinfünfte bet
Sanbet unb bie brudenben abgaben ber Untertanen burd) glanjenbe $of!jaltung. 9Rit feinem
Gapitet befebwor er I GOG bat Statut, welket für ewige jjeit ade oflr. unb bair. fingen aut
ftemfetben au*fd)log. Unter bem Sr^bifctyof Seopotb €nton Sraf ton Jirmian würben naefc
(arten Serfolgungrn unb trofc ber Sermenbung bet Corpus evangelicorum alle $rotefianten,
angeblich weil fte eine Serföworung beabfttbrigt, alt fie ft$ weigerten, jur fatr>. Jtinbe über-
gurteten, aut bem Sanbe getrieben. Co »erliefen 1751 unb 1732 gegen 50000 fleißige unb
ruhige Untertanen (6af jburger Emigranten) bat Sanb, bie namentlich in 9>reuf en eine will-
(emraene Hufnafjme fanben. Der lebte ßrjbifcfcof war ber 1772 erwarte ^ieronpmut, (Sraf
ton GoBorebo, gefi. in ©ten 1812, ber mit (Energie bie {Regierung führte unb manche ©e-
bre^en abraffte, aber burd)aut bie Siebe feiner Untertanen ni$t gu gewinnen termo$te.
übrigen* batten bie Srgbifdjofe ton ©. grofeSorrec^te. Cie (onnten in ben fcbelflanb ergeben,
Rotten mit ben #er&ogen Don Saiern bat Directorium im Sairiften Jtreife, auf ben JEReic^t«
tagen bie erfle Stelle auf ber geifMidjen San( im gurflenratfce unb abwe^felnb mit Dflreitb,
telffct aber immer ben Anfang machte, bat Directorium im SReidjtfürftencolIegium. Äut$
atydren fte ton bem Jtaifer, felbjl wenn fte niefct aut fürfUid)en Käufern waren, ben Xitel Cro.
Scbbcn, wä^renb bie geifMic^en fturfürflen in biefem Saue nur (£w. Vnbac^t genannt würben.
<H war feit bem SBeflfalifdjen grieben auf er ben brei geiflli^en Aurfurflnttbument bat ein-
|ige Sr^bittbum in Deurfc^lanb. 6t umfafte bamalt ein «real ton 180Q3R. mit 190000(1.
Sic Cacularifarion erfolgte 1 802, unb im Sertrage ju $artt tom 2G. Dec. 1 802 wurbe 6.
•ebft Si^flabt, Sercbtetgaben unb einem Steile ton ^affau bem ffirj^er^oge ton Ofhei^ unb
ieoAcrgoge ton STotcana, gerbinanb (f. b.), )ttr (Sntfc^abigung für bat im Eunetider ffrieben
^getretene Sotcana gegeben unb berfelbe unter bie Sab! ber tfurfurften aufgenommen. Dur$
kn fhetburger grieben ton 1 805, gufolge beffen ber Jturfurfl gerbinanb SBur&burg erbiete,
hm Ct. an fcfrretd) unb 6icbf!abt unb ^afjfau an Saiern. Der SBiener griebe ton 1 809 freute
6. lux Serfügung Wapoleon^, ber et 1810 an Saiern abtrat. 9la$ bem ^arifer grieben ton
1814 würbe et ton Saiern wieber an Dflreic^ tertaufebt, mitflutnabme einet Zueilt tom
Sifen eatftaufer, welker nebf! Sercbtetgaben bairifd) blieb. 6t bilbete herauf unter bem Zi-
\A einet ^rjogttyumt (mit lutnabme einiger }u Zirol gef<blagenen (leinen Se^ir(e) ben •«(•
tfVrtfi M Sanbet ob ber Snt, bit et 1849 (oftgetrennt unb &u einem felbflanbigen *ron-
tanbc mit brei Se5ir(t^auptmannf^aften (Salzburg, 3e0, SBerfen) confrituirt wurbe. Um bie
•efdbWtyte 6.t r)at fid) befonbert itocb-Sternfelb (f. b.) terbient gemacht.
0al^butft, ba« alte Jtivavia ober Juvnvium, bie ^auptflabt bt^ ehemaligen (JrjfHftet unb
AnfurPtntbumt, fowie bH iejigen Äronlanbet gleitet «Wament, liegt an beiben Ufern bet
6al}a ober eal&ad», über wei*e eine 570 g. lange, 40 %. breite f)61$erne Srurfe fubrt, in rel-
|enber ffiegenb. Der 9Ron^«berg am ün(en, ber Jtapujinerberg am regten .Ufer, jwei ifoürte
^ugef, bilben eine Zbalenge, in welche bie Ctabt bineingebaut ifi, fobaf bie auf erfreu Käufer»
trffjcn an ben gelfen fangen. Die ©traf en jinb eng unb (rumm, bat 9fla{iet ^ Vit, b'vt $ta»
376 6*(|e
ftr mit flauen Sägern ftnb folib gebaut Die Baulufl bet erjbiföofe fömiicfte bie Stabt mit
»ielett 9>racbtgebduben, meijl in xtal Stil. Sie ifl mit SRauern unb Safteten umgeben imb
lafett 18000 6. Ün Sammlungen beftftt S.: bat Eanbetmufeum mit Sibliotbet son 40000
Banben ; bie Stubienbibliotbef unb bie Sibliotbet im Stifte St.-$eter, beibe von ungefähr glei-
cher Starte; ein joologifcbet SRufeum. Son ben Unterricbttanflalten finb }u nennen: ein t^eo*
logifcbet, ein cbirurgifcfcet Stubium mit einem botaniföen ©arten; ein Dbcr^mnafium*, eine
Stealföule, ein Scbullcbrerfeminar,ein ÄnabenfeminarunbbataRojarteum. Son Sereinen gibt
et einen Jtunfl-, einen SRuftfoerein, eine Siebertafel, einen ©e»erb verein mit einer Jpanbeltfam-
nur, eine ofonomiföe ©efetlfcbaft, einen ©efeOen« unb einen tatt). Serein. gür bie SBinterfaifon
befielt aud) ein Sweater. Sefonbert reieb ifl aber S. an Stiftungen aller 21 tt unb an Serforgungl-
unb Unterflüfcungtanßalten, totlty grof tentbeilt anfebnlicbe gonbt befaen. Sn Jtloflern befinden
fieb brei SHanner- unb brei grauenflofler bafelbfl 6. ifl ber Si* bet Grjbifc^of« oon S., bet
6tattbalterei, einet geflungteommanbot, eine« Eanbetgericbtt, einer Serg-, Salinen- unb$or{t«
birection, einer Jtamerafoenoaltung, eines 5f!r. unb bair. SEelegrapbenamtt u. f. n>. Slutgejeid)-
nete ©ebaube ftnb bie pracbtt>oHeDomfircbe,3608. lang, 220 bod),150 breit, mit einer gajabe
*on »eifern SDtarmor, fünf Orgeln unb »or&uglicben ©emalben, erbaut 1 Gl 4—08; bie Ätnbe
gu St.*$eter mit vielen Denf malern bit int 14. 3at>rt). hinauf unb aud) mit ÜRicb. £aqbn't
Denf male; bie SKargaretbenfircbe, ein feboner 93au von 1485, in ber SDtitte bei feljr intereffan-
ten alten $riebboft; bie föone Unioerjttattfircbe, bie itirdje ber Senebtcttnerinnen auf bem
Stonnenberge mit berrlicben ©tatmalereien von 1480 unb bie nacb bemSranbe von 1818 neu*
erbaute St.«Sebafliantfircbe mit bet £t)copl)rafru$ $aracclfut (f.b.) Denf male. 3m ©anpi
bat bie Stabt 26 fluten. Daö ebemalige Sleftbenjfcblof ber ffir&bifcbofe ifl icfrt ben Störten
eingeräumt. Gin feitet prachtvolle« Scblof ber Srjbifcbofe, SRirabell, belebet Gigentbiut
bet Jtaifert ifl, mürbe nacb bem Sranbe von 18 1 8 ebenfallt neu aufgebaut. Der ebemalige erj-
bifebofliebe SWarflall für 130$ferbe, jefct eine Gavaleriecaferne, ifl ber fdjonjle in (Suropa. 3(P
burebflieft ber %lberba$; bie Sarren finb von »eifern ÜRarmor, unb bie Sommerreitfdpik bat
brei ©alerien, »elcbe in bie Seifen btt SWoncbtbergt gebauen finb. Stnbere autgegeiebnete 0e*
bäube finb: ber 9leubau am Stejiben&plab; bie ebemalige Unioerfitat; bat $)rieflerfemtnar wä
ber ebemaligcn $agerie; bat Senebictinerflofler von St.-3>eter; bat Gajetanflofler, jefctSHifr
tarfpital u. f. n>. Über ber Stabt fcb»ebt bat alte weitläufige Scblof Jpoljenfaljburg mit ne* re»
flaurirten alten unb gotbifcb autgeflatteten Sälen unb Simmern. Sor bem Dom flebt $agcfr
auer't febone SWarienflatue aut Srj. 3(m Stutgange btt SReutbort, »elcbet 150 Scbritt lauf,
22 breit, 24 l)od) if! unb 1767 unter bem ffirjbifcbof Sigttmunb III., ©rafen von Schatte*
bacb/ bureb ben 9R6ncbtbcrg gebrochen mürbe, flct>t in einer S3lenbe «£agcnauer't Statue 0»
gitmunb't. Den 3Refibenjplaj jicren ein 1668 au^ »eifern SRarmor aufgefaßter, 45 g. fr
|er Springbrunnen unb bcA Denfmal ÜKojarft, bei beffen ©runblegung man 1840 riflen
berrlicben ÜRofaif boben aut ber SRomcrjeit auffanb. Sin rom. Sab, nod) moblerbalten, finbet
leb imSobannitfpital. Über ber£auptn>acbe erbebt ftcb einSburm mit bem berühmten (Roden-
piel. Die Umgebung S.t gieren eine 9Renge $arft unb SMllen fotvol altern alt neuem U*
prungt, alt bie faiferl.2uflorte£etlbrunn unb Älef beim, ber fürfllicb Scbtvarjenberg'fcbe fyd
gu Sign, ba^ Suflfcblof bet Aonigt 2ub»ig von SSaiern, Seopolbtfron, bat einfl foftbatt
itunflfcba^e enthielt ; bat grafücb Slrco'fc^c neue Scblof in normannifebem Stile «u thuf» bie
Stilen ÜRertent, «ngermepr, ty\l\x>t, Srobburg, Scblof ^eubaut-SSabeim, Scblof ©olbefr
{lein, Urfprung u. f. u>. 3m naben Eeopolbtfronermoot beftnben ftcb aueb mebre immer mebf
in Xufnabme f ommenbe Scblamm- oberSRoorbdber, unter benen bat gan& neue ju SRittermeol
bat anfebnlicbfle ifl. S9it je^t liegt S. nod) auferbatb bet Sifenbabnnebet ; bodj ftnb Sabwm
nacb ber bair. ©renje, fomie eineSal}6urg'93ruclerSabn profectirt. Stucb beabflcbtigt man Mi
Saljacb mit Dampfbooten }u befabren. Sgl. Sauner, „Gbronif von S.^, fortgefefrt ton 9fa»
ner (2 93be., ©aljb. 1813) unb„S., bie Stabt unb ibrellmgebungen'' (G.&ufl., Sat^b. 1844).
©alje* SBenn |icb eine Saure mit einer Safe verbinbet, fo bilbet fieb ein ©alj. SRan OK
terfd)eibet Smpbtbfat)e, bie aut einer Sauerflofffaure (f. Säure) unb einer Sauerfloffbafe t»
(leben, n>ie fcbmefelfaueret itali, falpeterfaueret Sali, fcbmefelfaueret Aupferopb, pbotpboo
fauerer Jtatf, unb ^aroibfa(ae, melcbe fieb aut einer SBafferfiofffäure mie Sal&faurc unb ein«
Sauerfloffbafe bilben. hierbei finbet aber SBafferbilbung flatt, fobaf bat entflanbene tU^
niebt mebr aut Safe unb Saure, fonbern aut ber Serbinbung einet SRetaQt mit einem ntyt
snetallifcben Glemente, einem fogenannten Sa(abi(bnet ober flogen, n>ie Cblor, Srom, 3^
unb gluor, befugt. £u ben $aloibfalicn gebort bat ito^fal| ober fltybniairiiiin, 3«bf aliu%
©aljgitto ealsmiim 377
Bmnntagnefium u. f. ». Bejüg!ic$ ber Smp^ibfalge unte rföeibet man neutrale, fauere unb
baftfcbe. Die fauern Salge enthalten bat Doppelte ober ÜHdjrfadje ber Säuremenge ber neu-
tralen Salge, bie ba|ifd>en Salge bat Doppelte ober SRefcrfacfce ber Bafenmenge. Site Beifpief
fauerer Salge mag bal gmeifa$ to^lenfauere Statron unb bat gmeifacfc »einfauere Jtali (Cre-
mor tartari), ottBeifpielbafiföer Salge bat baflfö falpeterfauere SBitmutyopb gelten. Dur$
bie Bereinigung t>on gn>ei neutralen SÜafgen bilbet tfcfc ein Doppelfafa. 60 entfielt bur$ Ber-
etragung uon fömefelfauerer Styoncrbe unb fömefelfauerm Jali ber Alaun, »on treinfauerm
Entimonojqb .mit »einfauerm Jtali ber Brecbmeinflein, ton fiefelfauerer Styonerbe mit tiefet«
fanerm Jtali ber gelbfpaty. SBenn ber Sauerjioff ber $mp$ibfalge »oUflanbig bürg S^mefel
erfe|t »orben if!, fo entfielen baraut bie Sutfofalge, bie au* einer Sulfobafe unb au* einer
Sulfofäure entfielen, gu tynen gebort g. B. bat in ber Statur »orfommenbe Stot^gültigerg,
bat aut S$n>efetantimon alt Saure unb Sc&feefeljtlber alt Safe befh^t Da bie metflen
Couren o^ne SBajfer nic&t befielen tonnen unb im »afferfreien gufianbe fic$ nid)t alt Sauren
Herhalten, b. $. mit Bafen gufammengebraty (eine Salge bilben, fo Ijat man in ber neuem
Sfcemie angefangen, alle Sauren alt SBajferftofffauren gu betrauten, toomit alle Salge #aloib-
folge »erben. Sdjmefelfaure befielt na$ biefer Anficht aut Sd>»efel, Sauerftoff unb SBaffer«
fltjf ; Jtali befielt aut Jtalium unb Sauerfloff. Bringt man S$»efelfaure mit Jtali gufam«
men, fo tritt bat Jtalium M Jtali an bie Stelle M SBafferflofft in ber Sdjmefelfaure unb et
bilbet fi$ fömefelfaueret Jtali, »etyrenb ber autgeföiebene SBafferffoff mit bem Sauerflojf bei
tali SBafjer bilbet. ÜRan f)at in biefem Sinne in ber neuern 3eit für Salg ben 9lamen OtetaE»
kdMt »orgefd}(agen.
Baljflitter, ein SRarf tfbcf en mit ettoa 2000 S. im Amte Eiebenburg bet fcanno*. gurfien»
tyuml {fobettyeim, am SBarmbad), $at einen ffiifen« unb Jtupferljammer, eine$abrif djemifdjer
|)cobuctc unb ^uloemtu^len unb bie (Aannofter unb Braunföweig gemeinfdjaftlicbe) Saline
•alittefccnball, meiere bitter ja$rlid> über 10000 Ctr. Salg lieferte. 3m Dec 1850 würbe
IM neuem in 750 g. Siefe ein maefctiget Sager bet reinfien Steinfalget erbobrt.
©aljfammerflut, au$ bielbftrelcfclfcfceStftDelg genanntem gum oflr. Sanbe ob ber Snt
f^origet tUpentanb *on etwa 12Q9R., an ber Srenge oon Salgburg unb Steiermarf, ben fub*
ko)en Styeil M ehemaligen SEraunfreifet bilbenb, jefct gur Begirftljauptmannfc&aft (Smunben
t4iri& tfl eine ber reigenbfien (Segenben Deutfölanbt. 6t ergeben ftd> t>ter ber ©ro§e $rie(
7700, ber Da^ftein ober Xt)orfiem 7222 %. ^0^. Dat 2anb i(l reic^ an Seen unb roirb Don
ker Zraun bur$ffoffen, bie ben ^allflabter- mit bem (Smunbenerfee oerbinbet unb bei 2ampad)
»en anfe^nlic^en SBafferfall bilbet. Sine entguefenbe Vutftc^t auf bie gange Segenb unb felbjl
k bie »eitere gerne genießt man auf bem 5628 %. f)o^en Sd^afberge. Die 3al)l ber Sin»o^-
«belauft fi$ auf 18000. Eanbbau gibt et fafi gar nic^t. &n 6—7000 Arbeiter finb in ben
)*4(l mertwürbiflcn Salgmerten, totlty eine jdt)tU$e Vutbeute oon 800000 6tm. geben, be«
Wiftlgt Die übrigen Beniner betreiben «^olgcultur, 3^gb unb Bief)gud)t. 3m SRitteU
palte bei Salgfammergutt liegt ber Babeort 3fd)l (f. b.). Slnbere merf »urbige Drte finb
kr fllarftflecEen St.-SBoffgang mit 600 (&., einer gotl). Jtirc^e unb einem angeblich ton
Sf^. SBo^lgcmut^ gefebnibten Stltar; bai Stabtcben (Smunben (f. t>.), bat malerifö gete«
I» Dorf unb Scfclojj Sraunftrd^en unb ber üRarftflecfen Jg>aIIflabt (f. b.). Dat fogenannte
ftknittff fc|e Sat)f ammergut ober ber norbn>ef!li$ße X^eil bet {>ergogti)umt Steiermarf fyat
fm {Kraptorte ben SRarf tfleefen Suffee an ber Sraun in ber Begirf t^auptmannfe^aft 3rbning
kt grd#er Jtreifet, im 9Wittelpunrte bet l)errli(^en S^alfeflelt unter bem DaAflein, auf#bem
Kl btri Zraunen entfielen, in berfRd^e bt^ Srunbel-, Sltenauffee- unb Dbenfeet unb bH
ÖOO %. fco^en Salgbergt Sanbling, beffen Satgfiod 4800 g. tief if! unb 7—800000 Simer
BnIc 250000 Ctr. Jtoctfalg liefert.
Ckbnann (Q^rtflian Sottl)itf), ber berühmte Stifter ber (Srgie^ungtaniiatt gu Sdme-
Kmt^al (f.b.)/ geb. 1.3uni 1744 gu Sommerba im Grfurtiföen, »0 fein Bater bamalt $aftor
lMr,(fatbirte feit 1761 gu 3ena Geologie, nmrbe 1768|>farrer gu SRohrborn im Srfurtifcfeen,
1779 Diafonut unb balb barauf $aflor an ber Snbreatfirc^e gu Grfurt, »0 er alt $rebtger
lief Beifall, »egen feiuer freien %t|i$ten aber aud^ mele (Segner fanb. Durd^ Slouffeau unb
Btfeto» angeregt, »enbete er ber Grgic^ung grof e Sufmerffamfeit gu, unb bei ber Grgirf)ung
fem eigenen Jtinber mürbe er fic^ feinet Beruft alt Grgieber unb pabagogifger Scbriftfieüer
IfMft, ben er tyauptfad)lid) bur^ fein ^ebtbuc^lein, eine Snmeifung gur unvernünftigen
Atabtrgu^f' ((Srf. 1781 unb öfter) beurfunbete. 3m 3-1781 legte er feine Steüe nieber unb
fbf «M SUligumtk^rer unb Siturg an bat ^^Uant^ropin nacfi Deffau, erlief aber vkv»
378 ©alj^anjm ©alaungen
bei bort $errf$enben 3ttittra$t imb Verwirrung biefe ©teile 1 784 lofeber, um auf bem von
tym ertauften Sanbgute ©$nepfen$a( im ©ofyaiftyen eine 6rgief)ungtanfia(t ju grfin-
ben. ©ein literarifäer Stuf, feine tym treu jur ©eite fle^enbe ©attin, getiefte «Mitarbeiter,
unter benen «nbre, »elftem, ber ftyilolog Seng, ©la*, ©urtüHutf)«, SBeißenborn, Blafat,
JCuOfelb u. 9L., vortreffliche Einrichtungen unb baO ^eitere Beben unter ben Solingen brachten
bie «nflalt ba(b in Blüte, fobaf tyr aui fafi aOen Sänbern (Europa* 3ogUnge jugefenbet unb
felbjl ^)rinjcn anvertraut würben, ©ie tonnte um fo me$r einen erweiterten gamilientref* MI*
ben, al* niedre feiner ^Mitarbeiter feine ©$wiegerfo$ne würben. Den Äbenb feine« Sebenl
trübte bie Jtataflrop^e, weldjeim erflen Sa&tjetjnb be« 10. 3at)r^. über Deutftlanb herein«
braety unb au$ auf feinen SBirtungOtreiO einen nachteiligen Sinfluf tyatte, inbem bie 3a$l fei*
ner jjoglinge ft$ immer mefyr verminberte. Cr fiarb 3i.Dct. 1811. 810 Chr&i$er wie M
SBoltOfäriftfteller $at©. gleitfc vielCute« gewirtt. Jtlar^ett ber (Bebauten, gaflicMett bei Bor-
trage unb ßinfac^ett {eigneten alle feine ©Triften aul. 25on feinen &a!)Irei$en ©Triften {tnb
noeb folgenbe ju ermahnen: ber SRoman „Jtarl von Jtarllberg, ober über bat menfWtye
ttlenb" (6S3be., 2pj. 1783 — 86); „2>er$immel auf grben" (©c$nepfent$aM797)i ber
„Zburinger 33ote" (©c&nepfenfyal 1 788 fg.) *, von feinen Sr jietyungl - unb 3"9«tbfcbrtftei!
(gebammelt, 12 93bd>en., ©tuttg. 1845 — 46) „©ebafHan Jtluge"; „Jtonrab Jtiefer, ober In»
toeifung ju einer vernünftigen Srjtcfjung", „$einri$ ©ottfebatt"; „Vmeifenbutftteiit, ober
Änweifung ju einer vernunftigen (St jie^ung ber örjietyer" $ ,,3ofepf) ©cbwargmantef.
©aljpflanjen nennt man biefenigen ©ewadjife, welche ju tyrem ©ebenen bei Storno*
triuml unb anberer ©alje beburfen unb beltyalb in einem faljtyaltigen SWebium warfen, ©ie
ftnb tyeitl Äanbfaljpflanjen, tyeill SBafTerfatjpffanjen. Die erfiern, weltbe auf ben frffen 1
Sanbe warfen, jeidjncn ftc$ burt§ eine matte, inl ©raue jietyenbe Färbung unb bure$ eine fei* j
ftige, fafrige SEeptur ber SJldtter aul. ©ie ftnb ©tranb-, ©alinen- ober Steppenpffanjen. 3* i
ben erflen gebort ber gewo$li$e SWeerfenf (Gakile maritima) unb bie Stranb^ütfimnbe (Cafy-
stegia Soldanella), |u ben {Weiten bat trautartige ©lalfdjmalj (Salicornia herbacea), •»
fhanblwegebreit (Plantago maritima) unb bie ©tranbflernblume (Aster Tripoüum), toefty
fowol am SReereljhanbe all aud> an Salinen warfen, unb gu ben testen ber größte Z^eif ha -
©alfolaceen unb ber filberfarbene ©aljfrraucb (Halimodendron argenteum), ber wegen feiner
fronen rofenrotfyen Stuten unb filbergrauen Blatter auc§ bei unl l)äuftg in (Barten flöget
wirb. Die ffiajferfaljpffanjen werben $auptfäc$lic$ von ben SWeeralgen gebilbet, weUfec fty
bur$ ben SRangel ber grünen fcarbe unb buref) eine f^duftg fnorpelige ober (eberartige BcHaf*
fenr)eit auO^eic^nen. 9uc^ ber gemeine SBafferriemen (Zostera roarinn), n>e(d>er all ©ee«tl
allgemein befannt ifl, gebort ju ben SBafferfalipffanjen, f)at aber bie gewo^nii^e grüne %b>
bung. Die ©aljpflanjen nehmen bal ©alj auify in (Tc^ auf unb enthalten baffer in tyrem 0e*
webe batb met^r, batb weniger ©a(g. ©ie werben betraft fixm Z^txl jur (Sewinmtng |M4*
©atge benubt; fo unter ben Eanbfaljpflanjen bat gemeine Galtfxaut (Safsola Kali), M
langbtdtterige GcAtftaut (Salsola Soda) u. a. jur Oewfamung von ©oba (Warron), a>
ter ben ÜWeerfaljpflanjen j. 0. ber SMafenfeetang (Fucus vesiculosus), ber tnotige ©eetoi|
(Fucus nodosus), ber gefaßte ©eetang (Fucus serratus) u. a. gur ©ewinnung von M|
(©oba) unb 3ob.
©al jfaure ober C$TotwafTetfto|ff<Eurt nennt man bie auO Cf)for (f. b.) unb ©afferMT
(f. b.) befle^enbe ©dure, wet^e man erf>a(t, wenn man jtoc^fat) mit waffer^aitiger ©(b»oef*
fdure befitKirt. ©ie biibet im concentrirteften Suffanbe eine raudjenbe, flec^enb iU^mK
farblofe, in ber ©onne burefe 3^rfebung unb C^orbUbung (eiebt getbtic^ werbenbe f?Ifif|W*
von 1,2 fpedftfd)em ©ewic^t unb fe^r dbenben Sigenfc^aften. SBafferfreitannficnuraUCil
befielen, ©ie lö(l bie meifien 5KetaUc unter Sntwicfetung von SBafferfloffgaO unb £8bMf
von Ct)(ormetaaen auf. 9Rit «Italien unb Srben bitbet fit fat&fauere, frpjlallifirbare ©^
wetebe 6t)(ormetQUe (f. C|tot) genannt werben. 3n 93ermifcbung mit ©alpeterfaurt flllt)
wirb fte unter Siibung von C^tor gerfe^t, unb bie SRifc^ung, itonigOwaffer (f. b.), I5ft M|tf '
©olb unb ^Marina auf. ©ie ©atjfdure wirb alt Suflofung^mittet in ber Chemie tmbf)^
macie, all Stbmittet, jur DarfreÜung von G^tor u. f. w., aud) in ber SRebicin angewenbet. Ck -i
bient femer jur gabritation beO ©atmiat, bei 2eimO unb beO $botpf)or6, gur «uftofung t» i
föiebener 9Reta0e wie 3inn unb 3in! unb |ur S>arf!eSung ber Jto^tenfdure bei ber SRiner* -
WaJTerfabritation. *
©ahunften, ^auprflabt bei gleichnamigen VmteS (AVtfOtSR. mit 1 5899 & im 2>ec 1HQ #
Im gürätnfyum SSeiningen, an ber SBerta, jwei ©tunben von Eiebtnflein, }at ein attd ©^Mi m
©atjfrebel Bamata 379
Ctynepfenburg genannt, unb jctylt 3200 9., weldje Qerberei tsnb ^otjfBJerei treiben. DU
Stobt ifl befonberl tyrel Saljwerfl, bct alteflen unb bebeutenbflen bei {furflenttyuml, unb
tyrel erfl feit einigen Sauren eingerichteten, jiemUd) befugten Soolbabl wegen bemer!en!t»er$.
Die Coline mit tyren bieten flarfen Gasquellen %ot feine (Brabirljaufer, ifl feit 1840 burdji
Bo$rto$er bil ju 492 %. Ziefe unb buref) jwecfmaf ige Anlagen wefentlii Derbeffert unb gibt
förtty eine Ausbeute Don me^r all G7000 Ctrn. Salj. 3n ber Stalje Hegt ber faljige Sal)un-
gerfet, in bent bisweilen befonbere Bewegungen beobachtet »erben, bie mit Dulfoniföen iah
brüten in Serbinbung fielen füllen. Vn feinem Ufer bilbet bie 8nrj6r)e Seeberg einen befug-
ten Sergnugunglort mit ^errti$er fculfur)t über fteben S$(6ffer unb Stuinen. 25gl. „©., bal
Soolbab, feine Heilquellen, fein Surljaul unb feine Umgebungen'' (SReiningen 1852).
Galftttebel, eine Äreilflabt im Stegierunglbejirf SRagbeburg ber preug. $roT>in& Saufen,
an ber ^ier fc^iff baren 3ee(e, in einer niebrigen, morafligen ©egenb gelegen, tfjeiltficr) in bie
Vit- unb Steuftabt, fyat gwei Bor jläbte, eine alte Burg, ein Spmnaftum, ein <£>aupt&oKamt unb
8000 9., bie ft$ Don £uc$«, SBottgeug« unb Sinnenweberei, $anbfäul)fabrifation, j3ucferraf-
fberie, Branntweinbrennerei unb £anbel nar)ren. Äu$ befielt bafelbfl ein Berein für Dater«
lanMf$e ®efd)i$te unb Snbujbie. Die Stabt geborte Dormall unter bie $aupt(tabte ber SUt-
warf unb gab ber Dttoniföen Sinie ber SRarfgrafen Don Branbenburg auf bem «ßaufe 9Ma*
ata, bie 1317 mit Sodann V. auljlarb, benStamen. Bgl. Danneit, „Jtircfjengefc&iifye ber
Stabt S." (£aHe 1842).
Saljwerfe, f. Cor).
0amdrar ein erfl bur$ Ufa« t>om 6. (18.) Dec. 1850 auf bem ofllicrjen Ufer ber SBolga
gcgrünbetel ru(f. SottDernement, ifl aut ben streifen Samara unb Stawropol bei Ooiwerne»
mentl Simbirlt (474 £1SR. mit 2741 18 <£.), ben «reifen Bugulma, Bugurullan unb Su-
fuluf bei ©ouDernementl Drenburg (1011 Q2Ä. mit 514014 9.) unb ben Greifen Witola-
fewlf unb Slowo Ufenlf bei ©ouDernementl Saratow (950EL3R. mit 327831 9.) gufammen-
gefe|t worben. 91 f)at ein «real Don 2435 Q.3R., jaulte jur Seit feiner 9inricr;tung 1,1 15963
9. unb fann bei feiner grudjtbatfeit unb t>ortf>eill>aftcn Sage mit fortföreitenber Cultur eine
ber Müfjenbflen 9>roDin$en bei ruff. Steierl »erben. 91 breiten ft$ r>ier auf ber Oft- ober SBie»
fnfeite ber SBolga mdebrige, meifl nur ffac$ gesellte 9benen a\xi, bie, mit reicher Dammerbe
bebeeft, bie ^errltyjlen gelbfluren t>err)eifen, jum groften Steile aj>tx fe|t no$ weite Steppen
barbieten. Vud) bal weitet ab Uegenbe) jum 3%eil Don niebern Hullaufern bd Ural burctyjogene
Sanb tragt eine flarfe $umulfcr)id)t, bilbec aber grof tentljeül no$ Steppen mit ben uppigflen
ftfriemgralfluren. 9lur an ber Sübofl- unb Subgrenje, mo ber uralifdje #ol)en jug bei Dbtfd^ei-
fjet ft4 ergebt, ^at bal Eanb einen mel^r fleinigen unb bei bem SRangel an SBaffer burren Bo»
km Sn biefem entfielen bie mciflen ber jaf)lreid)en 9lebenßuffe ber SBolga, wie bie 70 SR.
tauge Samara mit bem Jtinel unb Zof red^t« unb bem Bufu linfl, ber 3rgi«-3elan, ber
tldne unb Orofe 3rgi$ unb ber bie Subgrenje bilbenbe Zargun mit bem Sarullan. Die
dgentüdjen Steppengegenben ^aben inbeffen fein ^0(5 ober baffelbe ifl fafl tjerfdjwunbcn unb
letfummert. 9label^o(g ftnbet fic^ nirgenbl. ©egenmdrtig ifl ber ganje fruchtbare Banbflric^
n ber SBolga Don S. abwart« 7 SR. breit üollig coloniftrt ; aber bal weiter ab (iegenbe, bil 22 SR.
MKb von ber SBolga entfernte, ebenfo fruchtbare Steppenlanb, bal fogenannte Bafd?firenlanb,
»artet noc^ ber Vnfiebelung unb regelmäßigen Bebauung. 9Ran baut weniger SRoggen allSBei«
£aud) $aU*, Serfle, {)irfe, Suc^wei^en unb in ben beutfe^en Colonien auc^Zabaf, nirgenb!
$i unb^anf. Die 9mten ftnb ungeheuer; allein el fallen oft brei bil Dier DolltgeSRilja^re
Nc, bie felbjl ju junger «notb führen. Die Bterj)u$t ifl im allgemeinen gering. 9ine $aupt*
pÖU ber 9laf)rung unb bH 9teid)tyum* bilbet ber gifrf)fang. Die anfange Beoolferung bei
■onDernementl befielt Dor^uglmeife a\xi Srofruffen, bann aud) au^ Äleinruffen, Deutfc^en,
lammt, bie aul Äafan, SRorbwinen, bie aul $enfa eingewanbert ftnb. 9m 3arul(an gibt
il eigene Colonien Don 9logaiertataren, welche Äorn bauen unb gute SHerjftuty treiben. Die
Wfiftyen Steppen burc^jie^en nomabijtrenbe 8afd>firen unb Jtirgifen mit i^ren $eerben. —
Änntra , früher eine {imbirlfifcfee itreil«, je^t bie $auptflabt bei ©ouDernementl, an ber
Btfga gelegen, ifl in neuefler 3«t einer ber wic^tigflen ^anbellpla^e an ber SBolga geworben,
tebem fle namentlich bureb ir)ren aufbluf)enben @e(reibet)anbel Simbirlf überflügelte. Sie ifl
kr Si| eine! QiDilgouDemeurl, \>at einen $tufir)afen, meifl noc^ r)6l^erne Käufer, eine Jtat^e«
brale, groge SWaga^ine unb jaljlt 15000 9., grogentr)eil! Aaufleute. Der ^anbel wirb betrie-
be» in Salj, gtfeben, SaDtar, ^auptfacblicb aber mit betreibe, Wtty unb Salg. Die Stabt
1580 all Strmauer gegen bie Baföfiren unb 9logaier gegrunbet. Bou fett xvotyxv
SSO ©amaria Samariter
gefhtng «(erejewlt an ber SWünbung bei Jtinef in bic Samara |ie$t fi$ bie in bet etile»
Raffte bei 18. 3af>r$. angelegte famarifcge gfefttutgltinie gegen 50 SR. weit übet ben
Dbtfc^eifort nad) Drenburg.
@amarta (fyebr. 6d>öm?ron), eine ©tabt in $a(afiina, etwa 16 ©tunben norbli$ toon 3e-
rufalem, fo benannt na$ einem Serge, auf welkem fie oon Dmri, bem fehlten ifrael. Jtonigc,
um 020 ü. Ct)r. erbaut unb jur SReflbenj erhoben würbe. SBon ©almanaffar 721 erobert unb
mit fremben Gotoniften bebolfert, war fie aurf) fpatet ein fefter tylal, würbe üon 3^anne*
$9rtanul gefcfcleift, aber balb wleber^ergeffcllt unb üon £erobel b. ©r. mit einem Xempel bei
Sugufiul unb anbern Neubauten gejiert unb ju Gfyren bei Jtaiferl Sebaße genannt Unter
biefem tarnen (Sebajlia) ejrifliren no$ iefct Ruinen. !Rad} bem SRamen ber ©tabt würbe um
bie Seit GfynfK bie gan&e Eanbfcfcaft Camaria genannt, welche bamall eine befonbere $ro-
toinj aulmacfcte, jwiföen 3«baa im ©üben unb (Salilaa im Sorben, unb fid) ungefaßt 7 9t. in
bie Sänge unb Srcite aulbefynte.
Samariter ober ©amaritaner Riefen eigentlich bie Sewofyner oon ©amaria, befonberl
bal ^Wifd)t>olf ^ welcfyel bort auf ber oon ben affpr. Gröberem im Eanbe jurücfgelafieneo
ifrael. Scoolferung unb ben auf 33abcl, Gut^a (ba^er bei ben fpdtern Suben Gutfcter fo »id
all ©amaritcr), $amatt) unb anbern Orten batyin verpflanzten t)eibnifd)en Golonijten entftan»
ben war. ©iefe ©amaritaner, unterweisen ber 3et)ooat)cultul bieDbertyanb behielt, münzten
an bem Sau bei ^weiten jüb. Sempell &u 3crufalcm Ztyii ju nehmen, würben aber fron ben
Stuben jurücfgewtefen, woburefc ftd> eine allmalig wadrfenbe geinbfe^aft &wifd)en tynen unb ben
3uben bilbete. ©ie richteten in golge biefer Srennung unb mit Unterftüfcung einel aul 3*rtt*
falem aulgewauberten ^riefierl SJtanafie einen eigenen Gultul ein unb bauten auf bem Serge
©arijim bei Sichern (bem heutigen ÜRabulu!) einen Stempel, woburdi) bal ©d)ilma &wifd)en
Suben unb ©amarttanern oollenbct würbe (409 o. S^r.). Diefcr Stempel würbe 129 o. Qtyr.
oon 3ol)annel Jjtyrfanul jerftort, aber bie ©teile, wo er geflanben, blieb ben ©amaritanern
bie fjeilige Statte ber Anbetung bil auf biefen Sag. ©ie berufen fict) bafür auf 5. SKof. 27,4,
Wo in ifyrem SEejrte ©ari&im jicfyt fiatt Gbal. 3m oorigen 3af)rtyunbert gab el nod) ©amarita»
ner in Ägypten, in Damalcul, Sllfalon, <3<na, Gafarea unb anbern Orten. 3*ftt finben fty
bereit nur nod) in SRabulul, wo fie bil auf ungefähr 20 Familien jufammcngefdjmoljen |tnb,
aber immer nod) fireng an itjrem ©lauben fcjtyalten. Der ^entateucr) ifl ifjnen bal euijige
^eilige Sud) unb SKofel ber einige waljre $ropl)et> alle anbern Sucher ber jüb. Sibel oeroer«
en fie, alle übrigen ^ropfjeten gelten tynen all falfdje $)ropl)eten. jDen Aouig ©alomo nennen
ie einen Sauberer unb @o(enbiener, unb Glra'l Flamen fpred)cn fte nie ol)ne eine SBerwün«
ebung aul. Die Gint^eit (Sötte! galten fie mit aller ©trenge fefi. gu ii>ren ^auptbogmen ge-
bort auf erbem bie ©c^opfung ber SBelf aul 9lic^tl. ©ie unterfd)eiben eine fic^tbare unb eine
unfid)tbare 3Beltf (entere bie SBo^nung ber Gnget, burrf) beren 93ermittelung bal (Sefef Ofen«
bort worben. Slllel^>ei( beruht auf Haltung M ©cfe^el, befonberl bei ©abbatyl unbba
Sef^neibung. ©ie feiern bie im mofaifcfjen ©efefr oorgefc^riebenen gcjle wenigflenl mit Oebet
unb$afien, ba ftebieDpfer, gleich ben3ubenf längfi tjaben aufgeben muffen, ©ie glauben au$
an 9uferfle^ung/ funfrigel Heben unb Skrbammnif. Da§ fie um Gfyrifri ßeit eine»9Refftal
erwarteten, beweifi 3of). 4, 25. Die neuern ©amaritaner betätigen biel. ©ie erwarten in $*
auf ©nmb ber ©teile 5. SDlof. 18, 15 unb 18, einen großen $ropl>eten, einen gmeiten SRofei,
ber bie 936(fer juni Gultu! von ©arijim befeljren unb fein gläubigel 23olf beglüdFen wirb. Sie
nennen i^n $*fd)af)eb ober {)atal)eb, b. i. ber SBieberfe^renbe. 3t)r ^entateucr), ber übrigen««
einem altern ©d)uftd)ara?ter (ber fogenannten famaritanifc^en ©c^rift) überliefert unb m$
o^ne SJoealAeidjen gefd^rieben ifl, weicht üon bem bei ben 3"ben hergebrachten Septe in vielen
einzelnen ©teilen ab. ©te ^aben eine Überfeftung beffelben in famaritanifd^er Cprt$e, einem
mit oielen t>cbr. SBortern unb gormen verfetten aramaifc^en Dialef f. 3" bemfelben Sbioa
finb ir>re Siturgicn unb ^Ritualien, fowie eine Slnjal)! religiofer Eieber ober Jahnen gefc^rieben,
ledere tt)ei(weife mit Gnbreim ber SBcrfc unb bie ©tropt)enanfange öfter nacr) bem SUp^abet
georbnet. ©eit aber ba^ ^Irabifdjc tt>re Umganglfprac^e geworben ifi, ^aben fte nid)t nnr ben
^entatcuef), fonbern aud) biefe Sieber unb Siturgien inl Slrabifc^e uberfe^t. Sn arab. ©pra^c
befiben fie nod) ein fogenanntel SucftSofua, b. i. eine Ctyronif t»on 3ofuafl jieit bil auf JTon-
frantin b. ©r. (beraulgeg. tjon Su^nboll, Sepb. 1848), eine anbere Gtyronif »on ^bu-'l-gatc^,
bie bil inl 14. 3af)rf). Verabreicht, unb einige bogmatifc^e unb eregetifdje ©Triften. Die gu-
ftänbe ber neuem ©amaritaner würben befonberl bab.ud) ndl)er befannt, b*i einige europ.
tytt, »ie 3of. ©caliger, {>iot> Eubolf , ©ilo. be ©ac? u. %* ^ebr. ober arab. »riefe an ffc
©amatfanb &*mtu
ftrieben tmb fluten fo 9tacbri$ten über l^te CHaubentf5|e, Bitten ti. f. ». ablotften. (Eine
Sammlung tiefet Sorrefponbeng DeranPaltete be Baci> in ben „Notices et extraits des mana-
scrits de la bibliolheque du roi" (Bb. 12, $ar. 1831). Bonjl t>gf. Sinptbotf, „CommenUrii
historiae genlis Samaritanae" (Bepb. 1846); »obinfon, „^alaPina" (Sb. 3).
©amarfanb, etnft bie $aupt-, fe*t bic gn>eite Btabt ber ©rofen Butbarei, ofHic^ ton
Botyara am Bcrafcban ober Jtof>if, im Styale Bogb, in einet Don ungefügen Sandten bc«
»Offerten unb betbalb fruebtreieben Begenb. Bie tfl gut gebaut, obfäjon bie meiflen Bebäube
Don $oig pnb, unb gabtt nur noä) 10000 8., bie Seberftaaren, baummotteneSeuge unb Dorgug»
lUbel Beibenpapier Derfertigen. Beit faft brittebalbtaufenb Sabren iP 6. einer ber bebeutenb»
Pen Btapelorte bet inb.-apat. Binnen« unb JtaraDanenbanbeft. 3m fyofjen 9(t ertbume bief bie
Btabt SRarafanba unb mar bie $auptfiabt ber fftoDing Bogbtana. SUejanber b. Oft. fott fte
terbeert baben. 3m SRlttelaltet brangen bie «raber bit über SRatatanba norblid) oor, unb feit
btm 13. 3at)r^. berrfebten bier bie SRongofot. Ximur mad)te 6. 1369 gur Stepbeng feinet
9tcia)t, n>at et bit 1468 blieb, unb grünbete bafelbft gegen Snbe bet 14. 3«b*b- «"« ^o^e
CMbule bet 3*font, »elcbe pä) baib gum Bit ber mobammeban. Zoologie unb Literatur in
9tttte(apen erbob unb noä) gegenwärtig befielt SJtit ifjr ifl eine Sternwarte Derbunben. Su$
Mt ben 250 SDlofcbeen, n>elä)e bie Btabt einfi batte, ifl nod) einebetraä^tlicbeÄngablDorbanben.
Cambre (lat. Sabis), ein linfet SRebenpuf ber SRaat, entfpringt opiieb Don ben Scbelbe-
quellen im SBalbe Don Ea-^a^e-ffartign^ im frang. Depart. Slitne, berührt bann, bat SBeflenbe
bet Vrbennen bureb piefenb, im Storbbepartement bieBtabte Sanbrea? unb SRaubeuge unb
tritt hierauf in Belgien ein, wo fie nacb einem Saufe Don ettoa 24 9». bei 9tamur munbet. Die
6. tfl bereit* Don Eanbrec? an, im (Sangen 22 SR. weit fc^iffbar. 3bre Sbafranbet pnb mei«
{tat fletf, mitunter felpg unb eng. 3b" Supfiffe ftnb in granfreieb bie kleine unb bie Brofe
$ripe rea)tt, in Belgien bie $ante unb $eure reä)tt, ber^ieton unbDrneau lintt. Der Barn-
feettnal f ubrt fübwartt in bie Dife, Derbinbet fo bat SRaat- unb Betnegebiet unb ifl 9 SR.
(«ig. toat ebemalt frang. Departement Sambre-SRaat Statte 82 &9R. mit 181000 S. tmb
gut £auptf!abt 9tamur; 1815 tourbe et tbeilt gur befg. 9>roDing Stamur, tbeilt gu 2uttiä) ge-
ftfagen. An ben Ufern ber Sambre mürben Detföiebene Beblacbten geliefert. So fcblug biet
fton Cäfar 56 d. Sbr. bie 9tetDier. 3n ben ®efed)ten Am 10. ÜRai bit 4. 3uni 1 794 forcir*
ten bie ffrangofen unter 3ourban bie Bambrelinie ber Berbunbetcn burä) bie Oefca)te bei
Souoroi, SRerbeMe-Sb^teau unb (Soffefiet.
©amelanb, fo Diei »ie Sapplanb (f. b.).
0amen (sperma) bei$t bie bei ÜRenfcb unb Ztya in ben mannten (eimbereitenben ®e-
ttfabtttbetten (^oben) abgefonberte Siufltgteit, toelcbe, wenn fte einen gemiffen ©rab DonBoff»
bmmenbeit (Steife) erreiä>t bat, bat reife Sieben bet SBeibet gu befruchten im €tanbe ifl.
(6. Beugung.) Der menfcbücbe Barnen, »eieber bebeutenb fetterer alt bat SBaffet unb bei
fdnet Sutfonberung noeb mit bem Betrete ber Bamenblata^en, Borfleberbrufe unb ber Co»*
perfeben Drufen, fotoie mit ^amrobrenfcbleim oermtfebt tfi, Pellt frifcb entleert eine metf liebe,
HMmig-tleberige, gatterttge 8(ufftgteit Don eigentbümlta^en ©eruc^e bar, toirb beim Bteben
«Mb einiget Seit giemtieb bunnpäfftg unb beim Stntrodnen gelbttd). Der reife @amtn unter
km 9tifroflope betrachtet geigt ftd> faft gang a\xt eigentümlich gePalteten unb febeinbar miö-
Kriid) pcb bemegenben gaben (ben fogenannten Bamenfdben, Spemtatogoen ober Bpermato-
ßen, Bamentbiercben) unb aut einer geringen SRenge einer gmtfeben biefen gaben beftnbücben
ffigfeit gufammengefe^t. Die Bamenfaben, mela^e pcb in bem fruchtbaren Barnen aller
tbiete Dorpnben, baben aueb bei ben meiflen berfefben giemfieb äbnücbe, n>ien>ot unterfebetb-
kre gönnen, nämlicb einen runben, ooalen ober birnformigen Jtnopf unb an biefem einen lan-
fen, aOmalig fpifc gugebenben gaben ober Bcbmaiu. Der Äopf bet menfebücben Bamentbier«
4» iP eiförmig abgeplattet, Don bet Beite bitnfotmig« mit bem fpiftem Snbe nacb Dom unb
jier (eiebt napfformig autgebobit. Der Bcbmang ip Dorn, mo er bureb eine Ginfcbnurung mit
km breitern (Snbe bet Jtopfet pcb Derbinbet, breiter unb ebenfalls platt unb lauft admalig in
AK gang feine, faum (lesbare Bpi^e au«. Dat Gigentbumlicbfie ber Bamenfaben ifl bie
febeinbar miilfürltcbe Bemegimg, toelcbe aud) veranlagt bat, baf man pe lange 3eit für 3nfu-
jtattbiereben bieit. 3bregortbemegung gefebiebt bureb Beugen tmb fcbnellet Btrecfen bet ga-
beut bafb Don ber einen, ba(b Don ber anbern Beite ber, fobaf eine Stfgacfberoegung nacb bem
tnopfe gu Pattftnbet. Diefe Bemeglicbfeit bebalten bie Bamenfaben auf (ange 3eit bei, fobalb
■ttr bat Berbunflcn bed Bamenö oerbinbert wirb. Die Bübung biefer gaben gefebiebt inner*
|alb bet ^obent unb gmar in S laichen ober Betten mit Jtetnen, fobaf in febeni iterne ein Ba-
963 Garnen
»enfaben all ein an ber Snnentvanb befletben fplralig mit jtoei bil brei SBinbange» angef»
gartet Äorper. Sl berfien fobamt bie Jtetne unb bie gaben berfelben fommen nun gu 10—
80 Stücf in bie Seile ju liegen, unb 3*var ganj tegelmSfi ig mit ben Jtopfen unb 6gtvan|en |u»
ammen. Snblig ptaften aug biefe 3eöen unb bie Samenfaben tverben fo gan$ frei ; bieg ge-
giert im Stebentyoben. 3« bet 3ugenb unb im Älter, tvo ber ©amen unfruchtbar ifi, ftnben
ig anfiatf ber Samenfaben unb Samenzellen Keine $elle, leere ober mit Buft erfüllte Seilen.
Die gemifge Sufammenfe^ung bei reinen menfgligen ©amen* ifi nognigterforfgt; ber
aulgeleerte foU eine eitveif afcnlige Subfianj enthalten, tvelge Sperntatin benannt nmrbe. —
Sei ben Blutenpflanzen ober Styanerogamen (f. b.) toirb ber befrugtenbe, bem Samen bet
Spiere einigermaßen vergleigbare Stoff ©tüfenfrauB ober «p offen (f. StauBfaben) genannt.
Diefer SJlütenfiaub ifi in ben Staubbeuteln (antherae) ber Slüten enthalten unb befielt üu§
einzelnen gellen, beren |)rimorbialfglaug, tvenn fte auf bie Starte (stigma) bei $ifiiUl gelangt
finb, aui ber gebaut in gorm einel bünntjautigen Sglaugl hervortritt, bürg ben ©riffd in
ben grugtfnoten fcinabjieigt, fid> in ben ßimunb M Eigen! einfenft unb barin bie (Erzeugung
bei Jteiinlingl (ömbrpo) hervorruft. (Sgl. SBefrugtung.) Dagegen toirb Samen bei ben
©lütenpflanjen berjenige Styeil genannt, tt>eld)er getviffermafjen mit bem aulgebilbeten befrag*
teten Sie bet Spiere vergligen »erben (ann. SLnfangl erfgeint ber Samen ber ffilütenpflanjei
all eine fleine jeUige (Erhebung (3eOen(6rper) auf ber Snnenfeite bei grugtfnotenl. Sgr
balb tritt am (Srunbe biefel 3eHenforperl eine einfache ober boppelte ringförmige Saite auf,
teeige, mit bem geHenforper jugleig fceramoagfenb, biefen all einfage ober boppelte $tnt
((Eihaut) umgibt unb an ber Spifte eine Öffnung (ben (Simunb) jetgt, tvctyrenb ber barin be»
finblige $erange»agfene geHenforper all (Eifern unterfgieben nrirb. Der (Eifern nebfl ben
(Eihäuten bilbetjufammen bal (Eigen ober bie Samenfnolpe, ivelgegetvöljnligmbemfcrngfr
fnoten eingefgloffen ifi unb nur feiten frei unb offen ba liegt, tvie bei ben Stabetyotftern. Die
(Eiergen finb nag feften, bei einer unb berfelben Gattung unb berfelben natürlichen ©nippe
flg gleigbleibenben @efe|en fler)cnb ober Ijängenb, gerabe ober gefrümmt, aufregt ober umge-
fe^rt, einzeln, paarig, übereinanber gefgigtet u. f. n>. 3nbem im Snnern bei (Eifern! ftg eine
gelle fiarfer aulbetytt, »erben bie übrigen gellen jurüigebrangt. Dag Snnere bei (Eifern!
toirb baburg jur #6l>lung, unb el bittet ftg bürg bie nun eintretenbe SBefrugtung bürg bei
SJlütenfiaub frei bie (Erfilingljelle, aul toelger bet Jteimling ((Embryo) ^eranwägft. Snbem
ba^ befrugtete (Eigen flg nun &um reifen Samen aulbilbet, fgliefj t flg ber Simunb viffig;
bog ifi er aug an reifen Samen getvoljnlig nog all SRunbndrbgen ju bemerfen, toie bei ber
Sohlte. Der reife Samen befielt au^ ben weiter enttvltf elten (Eihäuten, »elge bie S««e*
fgale bilben, unb bem barin beflnbligen Jterne, bemSamenfetn, tvelger euttvebet von bn
Jungen ^flanje (bem Jteimling) allein, mte bei ©o$ne, Hpfel, SRanbel, ober &ugleig nog Mt
einer mit bem Äeimling nigtorganifg verbunbenen gellenmaffe (bem (Eimeif, nlhuinen)g»
bilbet loirb. Dtefel Siweif ifi bei ben ©rdfem mehlig unb verlegt ben ©etreibearten greytfe
SBigtigfeit all 9tat>runglmittet. 93ct ben Halmen ifi bal Sifteif* fnorpelig, ^orrt- ober 1pty
artig unb bei ber 6(fenbeinpa(me (Phytclephas) fo f^art unb toeifi toie Slfenbein, fobaf d aif
gleige SBetfe jum Dregfeln vern>enbet mirb. Der ^eimCing (6mbrt)o), all ber ftefentligfb
Z^eil bei Samenl, ifi gemo^nlig fo )oeit aulgebilbet, ba$ an tt)m ba^ 3Bür&e(gen, »elgd
mit feiner Spi^e fietl bem ÜRunbndrbgen genähert ifi, bie Samenrappen ober Jtotylebow»
(f. b.) unb bal Auolpgen ober gebergen unterfgieben toerben fonnen, g. 93. bei ber S3o§ne
unb 3lof fafianie. 9lag ber Snga^l ber Samenlappen unterfgeibet man bie SBlütenpffanien h
URonototplebonen (f. b.) unb Di!ort)(ebonen (f. b.). SBo ber Jteimling mit bem öitreif juglefg
vorfommt, ba liegt er balb in bemfelben völlig eingefgloffen, feie bei bem $faffent>ütd)en, ba
6fge,.ober an ber Seite bei ßirveifel, toie bei ben ©räfem, ober er umgibt bal Gitoelf tok
ein 9ting, toie bei ber Jtornrabe, ober enblig et umfgfiefj t bal Sitveif ringlum von alen S*
ten, n>ie bei bem gürgelbaume (Ccltis). Selten ifi ber Jteimling in ben reifen Samen nog m>
aulgebilbet unb nog nigt in bie einzelnen Steile unterfgieben, toie bei ben Drgibeen, tot er
all ein runbligel ober ovalel, gleigformigel 3tUenforpercben fg barfieUt. fBeim jteimei
brigtber Aeimling aul ber Samenfgale ^ervor unb entmicfelt ftg jur neuen ^)flanje. Det
Same ifi enttoeber ft^enb ober bürg einen langem ober fiirjcrn ftabelfirang gefiielt; bie Stele
am ©runbe bei Samenl, mit toelger er im Snnern ber grugt fefi auffaf ober auf ber Spi^e bei
9tabelfirangl befefiigt toar, tvirb Stmennabet (hiium) genannt. fBefonberl grof ifi biefet
Samennabel bei ber Slof fafianie. Sei ben blütenlofen $flanften ober Jh^progamen (f. b.) roe*
ben bie ben Samen vergleichbaren Organe Sporen (f. b.) genannt.
6amtftyget*erel Granlter 383
©Ämiföfterberei, f. Gerberei.
©aralanb, eine Eanbfjbaft Dfipreuf ent, in meiere baffelbe gu tat 3eiten bet Seutftyen
3rbent eingeteilt würbe, ofilicb bet SBeicbfel gelegen, umfaßte bat Eanbgwifcben bem kregel,
frrifebfn #a(f, bet Dflfee, bem Jturifcben $aff unb bet Seine, mit ben Drten Zittau, gifd^au.
cn, Jtonigtberg, Sapiau unb Babiau.
Stammet nennt man im weitern Ginne eine Gattung Don 3*ugen, weldje über einem meifl
Ratten, feiten gefoperten Qrunbgewebe eine Decfc Don ^aarartig emporftebenben turnen gi-
*n (SMl ober $Pol) geigen. Sei bem SRancbefler (f.b.) aut Baumwolle wirb biefe JDecfe bureb
«11 Sinftyuf ergeugr, meldet retyenweife flott liegenb gewebt unb bann aufgef<bnitten wirb,
Dorauf man bie Snben aufbürflet unb für) abfeiert. Sei ben eigentlichen Gammeten entfielt
ie Deife bureb eine gleite befonbere Statt, aul »elfter bureb «n eigene* SJerfabren beim
[Beben Reihen Keiner Gcbfingen gebilbet werben, bie man bann entweber auffebnetbet (gerif-
ener Gammet) ober niebt (ungeriffener Cammet). ?Müfd) (f. b.) unb 93elpe( finb Dom Garn-
net nur burefc bie grof ere Sänge bet #aart, welket, betbalb aueb (namentlich bei lefcterm)
ladi einer Geite niebergebürftet wirb, Derfcbieben. Urfprünglicb waren biefe 3*uge nur aut
Seibe, jc$t aber ma^t man aueb Dielfacb baumwollene unb wollene Gammete unb $lufcbe.
Manberungen entfielen babureb, baf man bie Gammetbilbung titelt über bie gange gläebe,
•nbern nacb einem SRuflet flaftftnben laf t, bureb Vufpreffung Don SWuflern u. f. w.
Gamtttter (Samniles), ein attel mittelitalifcbet 93off, fabellifdjen Stamm*, Don ben SR6-
«ern oft Gabelli, Don ben ©rieben Gaunita genannt. 9lad) tyrer Gtammfage waren fie JCb-
Smmlinge ber fabiniföen Sugenb, welche in golge einet ^eiligen grüfjlingt (f. Gabeffer) einfi
Ma ben Gabinern autgefenbet, burd} einen Dom SDlart gefanbten Stier geleitet, im otfifäen
Eanbe fieb friegerifefc nicbergelaffen unb autgebreitet f>atte, bat nun ben fRamen Gamnium er-
lieft, ber in alterer Seit f«b aueb über einzelne Striae bt^ fpatern Gampanien erftrerf te. Bon
tynen aul gogen bie grentaner, bie ftcb naebb« Don tynen abfonberten, norboftlicb bie £irpiner,
loa bem famnitifdjen SRamen bet SBolfet, Srput, ber jie leitete, genannt, fübojllicb. Gie blie-
ben aber immer mit ben Gamnitern in Berbinbung unb würben gu tynen gerechnet. JDat Sanb
ber Gamniter war walb- unb weibejueieb, Dortrefflicb für Biebgucbt geeignet, gut angebaut unb
fatte an Bulturnut betracbtlicben Dlbau. tiiat Stall ber Gamniter war tapfer, triegerifcb, frei*
VeUßebenb, wohnte gum grof ten S^eil, im ©ebirge wenigjient, in glecfen unb Dorfern unb
fttr in Santone geteilt, bie bemofratifebe Berfaffung bitten, unabhängig Doneinanber bureb
riae (tibgenoffenfebaft Derbunben waren unb für gemeinfame «Kriege einen gemeinfamen gelb-
|errn wallten. Gamnitifcbe Jtrieger flürgten 440 d. tttjr. bie $errfd>aft ber Ctrutfer in Ca-
foa,410 bie ber ©rieben gu Cuma. Xut ibrerSSerbinbung mit ben Dtfem (f.b.), ben flamm-
mwanbten Sewobnern ber Gbene, ging ba^ Soll berCampaner bcrDor. Dtfif<beGprad)c unb
Urift war über gang Gamnium Derbreitet fcud) bie Sucaner, bie ben norblicben %f)t\i ber
UMtrer unterwarfen, waren Don ben Gamnitern autgegangen. Gampanifcbe Gamniter waren
ticlbmertiner. 3Ätt ben SSSmern traten bie Gamniter guerfl 354 D. (tyx. in eine frieblicbe
Setiinbung. 9(t aber bie Sampaner, Don ben Gamnitern angegriffen, ftcb unter Stomt Gcbu|
jblten, entffanb 343 ber erfle ber Gamnitifeben Ariege, in weld)em !Rarcut 93aleriut Somit
fc Gamniter am Serge ©aurut unb bei Gueffula fcf)lug, worauf 341 ein griebe folgte. Der
iftdte itrieg bauerte, mebrmalt burd) SBaffenjHttfiänbe unterbrochen, Don 326 — 304. 3"
ff* waren mit ben Gamnitern aud) bie Sucaner, gegen welche jene Dörfer im Dienfl Don Zarent
grfbbten bitten, bie 93efiiner unb %puler, fpater aueb bie Warfen unb ^peligner vereinigt. Die
iÄfficben ßrfolge ber SRömer unter Quintut gabiut Stuüianut, Suciut ^apiriut Curfor
■b Bulut Gorneliut VrDina würben bureb ben famnitifeben gelbberrn ^ontiu« in ben Saubi*
iHen 9a{fcn (f.b.) 321 Demicbtet, aber 320 ragten 9>apiriut Curfor unb Quintut $ub(i-
fat 9bM° ^ureb Giege bei Caubium unb Sticeria bie erlittene Gcbmacb. Hud) nacb ber lieber»
k|e bei gabiut bei £autu(a in Satium 315 (teilten bieSRomer bat jtriegtglucf wieber bet. S3o-
Hemun würbe 31 1 unb VUifa 310 erobert; $aptriut fiegte 309 bei Songula unb gabiut 308
nbbeiCOifa 307. 9tad) neuen Gtegen 305 bei SBoDianum unb amSifernut fam et 304 gum
Stieben. Der britte Gamnitifcbe Jtrieg bracb 298 aut, ba ftcb bie Sflomer ber Don ben Ganini-
ten angegriffenen Sucaner annahmen. Sla^bem Snefut gulDiut 298 bei Sotuanum, Quin-
tU gabiut 297 am Stfernut gejtegt fyattt, auch bieVpuler bei SWaleDentum gefcblagen wa-
K% Derbanben ftcb bie Gamniter mit ben Gtrutfern unb ©aOiem. 3ftr gelbberr ©elltut Sg«
u6a$ Derfe|te ben Jtrieg nacb Strurien, würbe aber Don %ppiut Slaubiut unb Suciut 93o«
hnmut 296 gefcblagen. 3« ba Geblaßt bei Gentinum gewann gabiut bureb bie flufopfe»
881 Camogltiett ©amo«
rang bet Dectut 295 ben ©leg übet bie ©amniter unb Oatfier. Unentfäleben würbe 294 un-
ter SRarcut tttiliut Siegulut bei Sitcerta gefampft Die ©lege, bie Euciut $apiriut Gurfor
ber Süngere unb ©puriut Garoiliut 295 bei «quilonia unb Quinta* gabiut Qurget na$
einer 9tieberlage 292 erfochten, führten 290 ben grieben gerbet. Wo* ein mal erhoben jty mit
ben Sucanem unb SBruttiern, von Xarent aufgerei&t, bie ©amniter 282. Styrrljut (f. b.) tarn (u
«$ülfe, aber alt er na$ ©icilien gegangen, tämpften bie Stomer glücflid), unb na$bem er aut
Statten burefc Guriul geftlagen war, würben bie ©amniter 272 burefc ben jungem $apiriul
unb ©puriut Gartiliut unterworfen. Gin neuer Üuffianb 268 würbe fönett unterbrich. Dir
innere SBcrbinbung jwiföen ben famnitifc&enBtammen würbe aufgelofl; unter Storni Dbet>
?>errfd)aft traten fte in bat ffier^ältnif ber rom. JBunbetgenoffen (socii). 3m jweiten 9tmi-
cfcen Äriege flanb eine 3eit (ang ein Zf)t\i ber ©amniter auf ber©eite £anmbaf*. fion neuen
würben bie ©amniter ben Slomern furchtbar im Sunbetgenoffenfriege. Der ©amnit SRaviui
Ggnatiut ftfug 90 ben Gonful 2uciut Suliut Gafar jwei mal bei Äfernia unb bem flbkini*
fdjen SEeanum unb eroberte Slfernia unb 93enafrum; ber anbere fammtiföe gelbtyerr, yaptul
SRutilut, na^m Stola unb anbere Drte Gampanient ein. ©lücf lieber waren bie SRomer 89, im
SRariut Ggnatiut (tarb unb ©utta alt Eegat bei Gonfult 9>orciut Gato über bie ©amnitermt'
ter Gluentiut bei Pompeji ftegte, bie £irpiner unterwarf, in ©amnium felbff, na$betn er übet
$apiut geftegt F>attc, Sooianum natym, bat 88 bon bem «Warfen ^ompäbiut ©Uo wieber er-
obert würbe, unb Cotconiut bie ©amniter in «pullen unter SErebatiut fölug. Die ©amniter
mit ben Eucanern blieben unter ben SBaff en, au$ nac&bem bie übrigen 93unbetgcnofien fte nie*
bergelegt Ratten, unb ©amniter mit Sucanern unb Gampanern bilbeten auc$, nadjbem fle fty
gegen (Bewahrung bet »ollen Bürgerrecht an Ginna, ber fte 87 aufrief, unb SRariut aage-
ftylofTen Ratten, ein felbjlanbiget $eer. ©o ftanben fte gegen ©utta, alt biefer 83 jurudgefc^tt
war; tyr ffierfuc^, ben (ungern SRariut in ^ran.cfle ju entfefcen, fötug f$l. Darauf jogi^r
40000 SRann fiarfel £eer unter ^ontiul Zeleftnut, bem 2ucaner Samponiut unb bem Gm*
paner ©utta gegen Stom felbfl, aber bor bem collinifc&en Styore ftegte ©utta namentlich bwt$
Graffut über fte in einer morberiföen ©d&lad&t 1. 9lo\>. 82. ©e^ttaufenb ©efangeneüef
©utta nieberfcauen ; Jtola fiel im folgenben %ai)u unb hierauf würben ©amnium unb Sucarim
furchtbar *erwüftet. Stacfc ber faff gematteten Vertilgung ber noefy übrigen alten Ginm^ner
Würbe bat 2anb burefc Goloniflen neu be&olfert.
©araogitien, im Eit^auif^en 3mubj, b. i. SKeflanb, f>eift ber an ber Dflfee (iegenbe 8$eB
2ifytuent (f. b.), ein fetjr fruchtbarer, bon ©een burebfänittener, bem ©ee^anbet offener tat'
firid), ber früher unter poln. ^errfAaft ein befonberet £er}ogtf)um bilbete. Die Ginwo^wt
^aben bie Uttjautfdje 23olf*tt>üntlic^fett am reinffen bewahrt unb würben erfi int !6. SW* <
billig jum G^rtflentyume betest, wenngleich fc^on 1413 »on htm (tt^auifc^en ^erjoge SM
ein SBittyum in bem ^auptorte SRiebnifi gegrünbet warb.
©amojeben ifi ber feinem Urfprunge nac^ {Wetfel^afte Warnt einet im auf erflen Stata*
flen oon Guropa unb bem 9iorbofhn t>on Elften weit autgebreiteten, jum fytil nod^ ^ribnif^
Solfet, welker }um großen altaifc^en 936l?erfiamme gebort, aber mit feinen Unterabt^eibmgai
eine eigene ber \>ier gamilien bt^ lefttem bilbet. Urfprunglid^ bewohnte bat Soff btegan)« j
weiten ©trecTen t>om Vltai bit jum 5lrf tifefeen Dcean einerfeitt unb t)om Senifei bit ftum SB* .
f en SWeere anbererfeüt, ifl aber fc^on feit 3al)r$unbertcn burc^ tatar.-mongot. ©tamme j» j
fprengt worben. SClt 4>auptftb bet 93olfet ifl bai Sanb &wiföen Db unb Senifei |u betraty*- J
©te wohnen jebod) gegenwärtig in ununterbrochenem 3ufammen^ange auf ben grauen^f» -
Zunbrat bt^ arftifd>en Aüffcnlanbet Dom SBeif en SReere im SEBef!en an bit jum j^atang^i tat
Dfien unb leben, t)on ben Ginpuffen ber ruft. Gt^ilifation unb bet Gbrifientf|umt nod) wak :
berührt, i^ren alten ©itten unb ®ebrau$tn getreu, t>or{ugtwetfe t)on gifdjfang, t^cilwetfe «ri| 4
oon SRcnntljicrjudjt. Durc^y SBogulen unb Dfljafcn getrennt, nomabtftren im (Souncnientfl 1
Somt?, auf einem Oebiete, welket ber mittlere £)b unb beffen ^ebenpufje Xym, Jtet, $anl4 j
Sfd)afa, Xfäixlym, fowie ber £f$ef$abfa, ein Sufluf bti SBatfugan , bewaffem, ebenfdl l
famojebifd)e ©tamme, Welche »on ben Stuften gew6f)nlic^ Df?jafen genannt werben unb Wtrtf
bie neuefle Seit fyerab auc^ alt fote^e galten, obgleich Offjafen im ganzen ©oimemement ZodC :
nur am SBatjugan gefunben werben. Die Wtc^tigfien Sluffd)(ü(Tc über bie etynograptyiftei
unb linguifitfc^en »er^altniffe berSamojeben l)at erfl in neuefter 3^t GafhAi (f. b.) gegeben.
• ©anioö, eine im 9Lltcrtf)ume reiche unb madjtige 3nfel an ber Äufle Sonient in Jtfehtato 4
(&Vt)t\u$ gegenüber, gebort jc&t unter bem tarnen ©amo ober ©ufam«flbaf{f (ttm turf. GWet
Dfc^efair, ^at einen gladjcnwum oon 8Vt£l2R. unb ifi noc^ gegenwartig rci$ an€übfriid^
6*«efata ©amncl 385 .
Äattmmofle, ©eibe, #onfg, SBac&l, Sein, flRarmot unb ffialferetbe. ©<$on feit bem 6.3<tyr$.
D. <&t)T., befonberl unter ber £errföaft bei Vofyttatel, gelangte bie 3nW ju Softem tfafe^en,
intern tyre n>of)lgerufleten glotten tyettl gur gorberung bei $anbell, tfeeill gut ©ic^erung bei
eigenen ©ebietl eine auf eterbentlicfte Xtyatigfeit entmictelten. Aber bereite bei bem feinbli$en
Sufantmentreffen Qriet&entanbl mit SKacebonien mar tyre 23lüte bebeutenb gefunfen, obgleich
pe eine republifanifgc Serfaffung behauptete, beten legtet Glimmer unter Sefpaßan 70
xl CE^t. Derni$tet mürbe. Sinen Dorgüglictyen 9tu$m erlangte fte in frityefter Seit nic^t Mol all
Baterlanb bei ftyrtjagoral, fonbem aud* all ©i| einer eigenen JtunfUerf$u(e, bie bur$ ar$t»
fettoniföe SBerfe |i$ aulgeityiete. Sudb fam burtfc eine eigentümliche 6rbe, bie man tyier
grab, bie Zopfettunß in aufnähme, unb bie ©amiföen ©eföirre (vasa Samia) flanben in $o»
tan ftoffe. Unter ben ©ott^eiten mürben hier Dor allen bie $era all ©$uftg6ttin ber gangen
Snfef »eretyrt, beren Dienfi ein grofartigel «pettigtyum, geraum genannt, in ber ©tabtCamol
ganibmet war, beffen krummer nod> jefct bei ben Simoo^nern bie Colonnen Reifen. 9la<ftbem
©. im Stittelalter abmegfelnb unter ber^ettfäaft ber Orabet, Senetianer, ©enuefen unb Zur«
ten gefianben ^atte, »urbe el einem 9ga bH Jtapuban-$afd)a tributbar. 3» neuerer 3eit er-
lieft d burd} bie aufnähme vieler (Geflüchteten aul 9tatolien, 3pfata unb anbern Orten einen
grofen 3uma$l an SeDolferung, fobaf bie 3«W ber griea). ©ernennet auf me|r all 30000
gediegen ifl 3»ar griffen aud) bie Garnier fogleiü) beim Beginn bei grieefe. gtetyeitltampfel
1821 gu ben SBaffen unb Dertyeibigten ft# $e(bemnütf>ig gegen bie Angriffe ber Surfen, muß-
ten aber benno$ gufolge bei Bonboner $totofo((l 1830 bie turf. <$errf$aft »lebet anetfennen,
mmnarfen tfcfc inbef erft 1 835 DoDfianbig nacf> erlangtet Smneflie unb ber ßinfetung einel
griedfe. Ckatt^alterl. Sgl. tymofla, „Res Samiorum" (»ert. 1822).
0*mof&ta, bie alte «ßauptflabt ber fpr. $robtng Gommagene, am mefUtyen Ufer bH 6u-
jicat, fe|t ©cempfat, mat berühmt all Cfcburtlort bei Sucianul unb bt€ $au(u! Don ©anto-
bte (f.b.)/ beffen anfanget fid> beltyatb ©amofatenianet nannten.
©ümot^eäfe ober ©amotfraeia, eine 3nfd bei «galten SReerel Don 1 '/i ÜSR., in ge*
(taget Entfernung Don Styragienl Jtufle, »efHid) ber SÄünbung bei $ebrul gegenüber, je>t
•iwtftoK ober eemabtef im turf. Sfalet Dföefait, mit 2000 <S., mürbe in früher Seit
to$ peinig. 9lieberlaffungen be^oltett unb erlangte burc^ ben f)\tt ein^eimifc^en m^füfc^en
fabirenbienfl einen ^ot>en 3Ruf)tn. (6. Äabiren.) 3n biefe SRyfletien mürben ber Sage na$
ftenDtp^eul, ^erculel unbSafon, meiere auf bemXrgonautenjuge ^ier (anbeten, eingeweiht,
ki (k Chftut gegen bie (gefahren jur 6ee gemäßen foUten. Die Sinmetyung fetbft |og Diele
forte auf bie 3nfe(, bie ein «fol mar, ba^et fä auo> ber gefc^lagene Jtonig $erfeul in ben
tea*4 bet grof en (Botter rettete. Cul Xd>tung gegen biefe religiofe Seier genof bie 3nfel
«4 unter ber Stomer^enfc^aft gemiffe grei^eiten. Die famot^ratifc^en SRnfierien erhielten
tt lange 3«it ^inbur^ unb verbreiteten ftc^ }ule)t bil nad> OaUien unb ben brit 3nfeln. Sgl.
e^rfßng, „Über bie Oottyeiten oon ©." (6tuttg. unb Züb. 1815).
Camide, eine fleine, jum JTonigreid^ Danemar! gehörige 3n(et, jmifeben ©eelanb unb
3&fanb gelegen, fyxt einen gläc^enraum Don 2 Q9R. unb ifl Don 5500 bdn. & bemotjnt. Db-
Ml fk feine ©tabt beft^t, erfreuen fid> tt)te Semol)ner in golge bet grof en gruc^tbarleit ber
Mtf einel bebeutenben ^Bo^lflanbel.
Caittttel, ber leite 9tid)ttr ber Jpcbtaer, mar ber ®o$n 6l(ana*l unb ber$anna, geb. 1155
1 S^r. Son feiner SRutter jum Kaftrder befiimmt, mu$l er im Zempelbienfie ju Silo $eran.
IM fein Sott Don ben ^iliftem ^art bebrangt mürbe, ermahnte et el all ^rop^et jum gefi-
lmten an bet Screening 3^oDa^l. ®ai SRid)teramt, bM er mit grof et Gnergie mol an 20 3-
ing Derwaltete unb burc^ SBieber^erflellung bei Derna$(äfftgten 3e^oDa^bienflel auljeic^nete,
iMte et feinen ©o^nen, bie nid)t im Seifte feinet ©crei^ttgfeit ^anbelten, nic^t übertragen, er
«nffc »iebnetyr bem Serlangen bei Softe! nachgeben, einen Jtonig ju mahlen. Da aber biefe"
.iliatlDeranberung feinen ©runbfa^en unb Überzeugungen entgegen mar, fo muf te et ben et«
: Annen Jtonig ©aul (f. b.) burd) einf$rdntenbe Sebingungen an bie alte Serfaffung gu bin-
; 4ni unb, wenn er bagegen fehlte, gure^tgumeifen. Unerbittlich mar er, all ©aul ftd) Gingriffe
k bie prieflettidjen 9led)te ju ©Bulben fommen lief. 6r Dermarf tt>n unb falbte ben $irten»
(iagfing DaDib (f. b.) jum 9lac^fo(ger auf bem S^rone 3fraell > bo4 erlebte et bal Cnbe bet
MfHgfeiten gmifeben ©aul unbDaoib nic^t. 6r (larb 1057. Um me^re 3<*^unberte jünger
fnb tu beiben Sucher im %lten Sejlament, meiere feinen tarnen fuhren unb bie Segeben^ei-
In unter i^m felbfl, ©aul unb DaDib erjagen.
im^tex. 3ebnteYifL Xllf. 35
386 Ctonutm &au&
©amurc, au% #arrur unb Don ben Krabern ber SBüfh SambuH, Don ben Surfen St-
tniett genannt, Don bem arab. SBorte Samroa, b.$. ©ift beibringen, ff* ber Warne eine« gwiften
ber SRltte bet Sunt unb bem 21. Sept. an ben (Brennen Ärabtent, S^rient unb bet norbweft-
lic&en Snöicn jeitweife we^enben Reifen unb pellartigen, Wenföen unb Styiere oft ftfcneH tob-
tenben SBinbet. Sr entfielt auf ben brennenben Sanbwüflen ber genannten Sanber unb webt
in ben benachbarten Cutturflric^cn fafl immer au« ber SKdjtunö, in melier bie SBüfte ju tynen
liegt, in metjr ober weniger Reifen, meljr ober weniger langen Stof en, beren JDauer aber felbff
bie längfk Seit, roatyrenb meldet einSRenfcb ben *tl)fm anhalten tann, überffeigt. SefKmmte,
ben (Eingeborenen woljlbefannte 33or§cid)en Derfünbigen feine Annäherung. Sine gelbii$e
garbe, bie ine SBleifarbige übergefjt, Dtrbreitet ft$ in ber ätmofpbäre, fobaf bie Sonne in fei-
nen tyefttgften Venoben bunfelrort) wirb ; man fjort 3ifd)en unb ^raffeln in ber 2uft unb alt-
balb fabrt ber glüljenbe SBinbfiurm mit bumpfem ©eräufdje fdjneU über ben 93oben. Um ftc^
Dor bem (Einatmen beffelben ju bewahren, »erfüllen bie Araber if>r @e|id)t mit bem ftefief),
einem Sudje, bat fie auf bem itopfe tragen, unb bie Aameele ber JTaraDanen, burefc eine bange
SJorempftnbung getrieben, werfen fid) nieber unb verbergen 2Raul unb SRafe im Sanfte, bfc
warf) l)6d)flent einer falben Stunbe ber beif e #aud) Derweljt ifi. Wie wel)t ber Samum länget
alt (leben Sage na$einanber. Snt Allgemeinen bringt er bie SBirfung auf ben SRenföen bw
Dor, baf eine auf erorbentttdje ®Keberfd>wäd)e, begleitet Don einem fieberigen Schweife, eintritt
Snbeffen fann er aud) fogar ben SEob bringen, ©anj bem Samum in feinen Srföemnngeit
ätynlid) ifl ber <£$amfin, ein Sübweftwinb, ber in Ägypten unb anbem Steilen Sfrifat gnri*
f4en bem 15. 3u(i unb 15. Slug. gewotynlid) nur brei bit oier Sage wefyt; oerföieben wn bei"
ben aber jinb ber afrif . #armattan (f. b.) unb ber europ. Sirocco (f. b.).
®amttttb (StBmundr hinn frödi, b. i. ber Jtunbige), ber Sotjn bU ^rieflert Sigfut unb
ber Störet), geb. in 3*1 mb um 1056, füllte früfoeitig einen mäd)tigen3Drang, fic$ Dielfeitig
}u belehren, unb lebte Uljer lange in fremben Sänbem. Sfy« fanb 3on, Cgmunb** Se^n, Si«
jfoof Don $ohx, alS er eine Pilgerfahrt nad) Stom unternahm, bafelbfl, ober nad) Snbern in
granfreid), unb braute tf)ti um 1076 nad) 3«lanb jurücf. i)ier lief et fid) auf feinem ©ufe
Dbbi nieber, würbe $riefier unb l>alf ben S3ifd)6feri X^orlacf unb Jtetil bei ber «bf affung br«
ttlänb. JTird)enred)tt. 3n *)ot)em Älter, 70 % alt, fd>rieb er bat geben ber norn>eg. Jtömge
Don $aratb £aarfager bit ju SBagnut bem @uten (geft. 1047), eine Arbeit, bie gwar in t'brer
eigentl)ümlid)en @eflalt t\ld)t auf unt gefommen ifl, aber bei bem f)of)en 9lnfel)en, in welAem
er alt ©efd^iebttfunbiger flanb, ben Schriften Xnberer jur ©runblage gebient unb aut|ugf
»eife pefe in einem bem @nfel ®.'t, 3on Soptfon, gewibmeten ®ebid)te (unter bem Sitel ,^>n
LopLson's encomiast", ^erautgeg. Don ffiricfcfen, Jfopenl). 1787; beffer in „FornmnnnnwJgm*,
»b. 10) erhalten ifl. (S. SfanbinaDif^e Spraye unb Siteratur.) Sein Vttfeit an bn
nady^m benannten altern ober poetifeben gbba(f.b.)i{teinburd)aut jweifell)after. ffirflarbU33.
©and, Sanaa ober S^annd, bie erf! in neuerer 3eit genauer befannt geworbene J£w#'
fiabt bet Serg- unb ^oc^Unbet Sand ober bt^ eigentlichen Semen (f. b.) im fubwefflityn
Arabien, in einem langen, über 4000 g. l)ol)en SEtyale gelegen, ba^ noc^ Dom 12—1500 ?. |e-
^en natften, oben SJerg« unb ^Mateaulanbe überragt wirb, beffefyt aut Di>r fef>r weit auteinam
berliegenben Stabtt^eilen, Sand, Stoba, 9Bab^«35l)ar unb Seraf, jufammen mit 70000 ff*
woDon auf bat eigentliche S. allein 40000 f ommen. Sin mit einer fronen Srücfe uberfpami«
ter, nur jur SRegen jeit gefüllter SSad) burc^jiel)t bie Stabt. 3n einiger ©ntfemung ffieft eil
grof erer gtuf f>in, unb auf erbem ifi fie butd) eine äBajferlectung reieblid) mit SBaffer Derfe^es.
S)ie Stabt wirb Don fef>r Dielen ©arten unb 2anbl)aufem mit einem ÜberfTuf an geigen, Spri'
fofen, ^)ftrftä)en, 93irnen, Muffen unb 20 Derföiebenen Xraubenforten umgeben unb fami is
1JA Stunben umgangen werben. Sie Raufet flehen gebrängt, finb alle maffiD, t)od), weif p»
tüncht, aud^ bunt gemalt; bie ©äffen rein unb gepuffert; breigroferejS>aupttf)ore mit Sarwam
befebt. 9Ran itylt Diele 9Rofd)een mit 10 Minarett, einige 3mamgrdber mit Dergolbeten A#»
peln, 12 öffentliche Säber, gal)lreid)e JfaraDanferait, mel)re ^aläfle, barunter ber altere«*
neuere Steftben&palaü bU 3mam in farajenifc^em 93auf!il, in ben ^atäjfen wie in Derf^ieben»
©arten häufige Springbrunnen, aber nirgenbt 9tefle alter Sauten. 9toba, jwei Stunben hfl
ftorben gelegen, Don ©arten umgeben, ifi ber Sieblingt auf enthalt ber Jtaufleute; SBaby-Sttfr ]
}Wei Stunben im SBeffen, \)at rei^enbe ©arten unb SBeinberge ; 3eraf liegt mitten in ©eraifc*
gärten. 3eber Stabttl)eit f)at feinen eigenen <3mir. 3n ber S3orf!abt Cefer leben 3000 Snlcr
in grofer 93erad)tung, finb aber bie beflen $anbwerter, Xopfer, ©olb- unb Silberarbeftiü
&$riftße$tv, SRün&arbeiter, SBein- unb 2iqueurfabrifanten u.f. w. 9hi$ inb. Banianen lebe* |
6a»fttoit Sanct'Blafiett 387
b C Set £anbe(«verfe$r ifl fe$r lebenbig unb bie Snbuflrie befonber« mit SBeberei grober
Btantef- nnb bider BaumwoOengeuge unb gertigung von fofrbarcn SilberfiofFen befc^äfHgt.
Cava 15 91. norbofHi$ von 6. liegt ba« Dorf Stareb, nnb ofrltc^ bavon ftnb etil 1843 butcb
Srnaub bie merfmürbigen Ruinen bet alten Stabt Saba (f. b.), bec Kapitale bet alten Sabaer,
cntbecft worben.
Gan&bo» (9toH ßtienne), ein gelehrter franj. Sefutt, geb. 1676 }u Stouen, f>ieCt in meh-
ren Stabten granfreicty«, namentlich ju 6aen unb $ari«, SBorlefungen über alte Siteratur unb
nmrbe 1728 alt Bibliotyfar bei bem Collegium Subtmg't XIV. angeffellt, meiere« «mt er bie
an feinen Xob (1731) befleibete. ttr verfertigte felbfl jierlicfce lat. ®ebic$te, bie er unter bem
Citri „Odae" (Caen 1702) unb Ganninum UbrilV" ($ar,1715) $erau«gab, erwarb ftrf) aber
einen no$ grofiem Stuf bur$ feine franj. Überfefcung unb (Erläuterung bei $orag (2 Bbe.,
Vat. 1728; 2. «ufl., 8 Bbe., 1756), auf be(fen funfHeriföen unb ajtyettföen SBert$ er juerfl
aufmerffam machte.
©ttncfruniat&on ober $an4oniat(on, ein p^onfo. Sc$riftßeffer, au« Benjto« geburtig,
fbS um 1250 v. 6^r. eine 0ef$i$te feine« Baterlanbe« unb Ägypten« in neun Bucbern in
p^önift. Sprache getrieben tyaben. Bon btefem SBerle, bei beflen Bearbeitung mat)tfc^einltc^
He in ben alten 2empelar$iven mitgeteilten wicfcttgfien Gegebenheiten benufct würben, tyat
fty nur ein fetyr Heiner 3tyei( ber gried). Überfe&ung von $f)i(o au« B9M0« erhalten, ber fid&
in ber „Praeparatio evangelica" von Sufebiu« befmbet unb Von Drelli (2pj. 1826) befonber«
|erau*gegeben worben ifl. SBenn nun föon gegen bie Olaubwurbigtett biefe« geringen Styeil«
ber Uberfeftung bei $tyilo feit früherer 3eit vielfache Bebptten erhoben mürben, fo gefc^af) bie«
no$ weit metyr in #tnfic$t ber 6c$t$eit ber vollflanbigen Uberfejung, bie in neuefter 3«t Sriebr.
fflagenfelb in Bremen (geff. 26. «ug. 1846) au« bem Jtlofler Sta.-9Karia be3Rerin$ao in
ftottugal burefc ben portug. Dberflen $ereira erhalten ju f>aben vorgab. 9ia$bem berfelbe
•amli$ al« Vorläufer feiner ßntbedung ,,S.'« Urgeföid^te ber Styonijier, in einem Äu«$uge
M ber toieber aufgefunbenen #a*bfd)rift von Stytlo'« vollfianbiger Überfebung" (£annov.
1838) mit einem Borworte von JB. %. (Brotefenb befannt gemalt fyattt, ließ er ben gried).
Xgt bH (Bangen mit einer lat. Überfefcung unter bem Xitel „Sauchuniaihonis historiarum
Pboeniciae libri novem Graece versi a Philone Byblio" (Brent. 1837) folgen, worauf au$
ehe betstföe Überfejung mit einer 93orrebe von ©äffen (Hüb. 1837) erföten. SWan warb balb
Wriiber einig, bafi biefer angebliche Sunb ein SRac^werf be« Herausgeber« felbtf gewefen ; boefc
(ftft fid> nidjt verfemten, bafj bie Sprache, wenn man von mannen garten grammatifd^en 93er-
Wen abfielt, leid)t unb fUcgenb unb bie 2)arfiedung bem G^aratter ber altefien ®efd)ic^t-
ttteÄung voOig entfpred^enb ifi. SSgl. (Brotefenb, „&ie CamfyumatfyonifdK Streitfrage nac^
njebru<ften Briefen getviirbigt" (^annov. 1836)j Gc^mibt von Eubed, ^S>er neuentbedte
Bfluftuntatyon" (Sltona 1838).
6anct«S3ern^arb (@cbirg«ffode in ben Stlpen), f. fBern^arb.
Ctatrt-Slaftett, eigentlich 9tbtet ju @t.-93laft, e^emal« eine gefurflete9leic^«abtei im£)fl-
td^ifc^en Areife, jum of?r. S3rei«gau gehörig, ifl Kfct ber 9lame eine« %mt« im bab. £)ber-
4eMreife. Sie umfagte bie ^errfc^aftenSBonborf, Stauffen, Jtir^ofen, @urtweil unbDber«
nibt. Die Jtlofiergebäube in @. |Tnb jeft g^brif anlagen überlaffen unb jugleicft ®i(grof-
Jerjoglic^er Beworben. 3l|renUrfprung verband bie%btei@infieblerm6n$en, bie jTd) anfang«
Bruber an ber 9llb unb if>re SBo^nungen Sibylle nannten unb erfl, nac^bem fte im 9. 3at)rf).
tkSebeine be« ^eil. 93lafiu« in tyre SÖfrmaljrimg genommen Ratten, tyttm älofler ben9lamen
CL-B(afTen gaben. 91« eigentlicher SBegrunber ber %btei iß aber Seginbalb von Seibenbrunn
p betrauten, ber 945 ber ®emeinfd)aft ber Bruber beitrat unb tyrem jtlofler alle feine @üter
teerfeibte, worauf er 94G gum erflen Vbt gewählt würbe. Durd) faiferl. Privilegien, Be-
egungen ber ^äpfle unb }af)Ireicbe Sc^entungen erlangte bie Slbtei fej)r balb bebeutenben
rbeftl, wa^renb fte g(eid);eitig bur^ bie^eSBiffenfc^aftmebrerSibteunb ©lieber ju
Mem Vnfe^en gelangte. Sie flanb urfprünglid) unmittelbar unter bem Jtaifcr ; na$bem aber
1W1 ber Gr^erjog Eeopolb von Djlreid) jum Schirm Voigt gewählt worben war, Wufte ba«
bau« D(hei4 btefc SBürbc erbli$ gu machen. S^on 1405 erhielt ber %bt vom $apf!e ben
lang eine« infulirten Prälaten. Um bie frühere Unab^aitgigfeit wieber ju erlangen, taufte ber
tkSRartin 1. 1611 bit @raffd>aft Bonborf, welche tl>n gum SWitftanb be« SRctc^6 machte unb
% einen Sit int föwab. ®rafencollegium gewährte. Dpreirf) aber, um bie reiche Benebicttner-
*tei an fein £au« ju feffeln, erl>ob 1746 ben bamaligen Slbt granj IV., fowie alle feine 9ta<$-
25*
388 Gfettct-Satteft ©aitrt«©0tt$atb
feiger in ben 9tei*tfurfienfianb, mit bem Site! eine« taiferf. ffrbergboffapfant ; au* würbe
fynen bec SBorfll bei ben $ralateni>erfammlungen im Sreitgau gugeft*ert. 3m 3. 1768
brannte bie Übtet ab, wobei bie teilbare Sibliotbef verloren ging. Stebfl ben übrigen Afoßrrn
be« 93rei«gau würbe au* ©t.«83. 1802 gur ßntf*abigung be« SWalteferorben« befümmt anb,
ba biefe* ni*t gur &u«fübrung tarn, tm$re«burger ^rieben ton 1805, mit 9hi6natyme ber
©raff*aft SJonborf, welche SBurtemberg erhielt, anSaben abgetreten, worauf 25.3uni 1807
bie Äufbebung ber Abtei erfolgte. Die 9Ron*e waren 1806 na* ber &btei t>on 9Hp$n ob ber
Gn« gewanbert unb gingen Don ba 1808 na* ©t.-$aul in Jtamten. Sie Jtircbe gu ©t.*ft,
roel*e na* bem SRujfrr be« $an*eim6 in SRom 1773—85 mit ungemeinem Jtoffenaufwanbe
aufgeführt würbe, war eine ber pra*tigften in gang JDeutf*lanb. 9la* ber Suftebung ber
Abtei würben bie SRarmorfaulen, auf wel*en bie Jhtppel rubte, bie marmornen Altäre, bte
rei*en SJergierungen, felbfi bat fupfeme JDa* gu anbem gweefen aerwenbet unb bie Drgef m
bie fatf). Jtir*e na* ÄarUru^e gebra*t.
®anct«©aDen, ber 14. Canton ber f*wetg. ffiibgenoffenf*aft, grengt, ben Santoaftp*
pengett einf*lief enb, im 910. an ben SBobenfee, im O. an Dftrei*, ba« gütfientbum 2ie*ten-
fietn unb ©raubünbten. (5t bat einen g(ä*enraum Don 38—41 Q.3R. unb 169625 beutfae
SBewobner, Don benen 105370 *a*otifen unb etwa* über 64000 Steformirte fmb. Die mrifi
wobtyabenbe 83e»ol!erung nä^rt fi* ton 33tebgu*t, treibt einen au«gebebnten #anbel unb eise
rei*e Snbuftrie, befonber« in SBaumwoBe unb ©ttefereien. JDie »erfajfung if* feit 1831 w
prafentatto-bemofratif*. ©nöroferSlatb ton 150SRitgIiebern wirb ton fämmtligenffhm»
fangen Staatsbürgern ber 15 Segirfe frei unb birect gewallt, jebo* na* bem ©runbfa|ebet
fogenannten Rarität mit 89erutfft*tigung be« 2*erbaltniffe« ber fatt). gur ref. 93e»S(tenmg.
©r übt bie bo*f*e ©ewaft au«; bie ton *m bef*loffenen ©efeje treten jebo* erfi 45 Zage
na* ibrer Promulgation in Jtraft, fofern ni*t ba« fout>erane Soff binnen biefer Stift w» fei-
nem 93eto ©ebrau* gema*t bat. Der ©rojje JRa* wablt ben Dorn Sanbamman präftWrten
Jtleinen SRa* ober bie Stegierung«beborbe. ßin 1851 a%ia*ter SSerfu*, auf bem SBegeber
SJerfaffungirwiflon bai no* confefiionett getrennte 6rgiebung«wefen unter einer Sentit!*
beborbe gu vereinigen, f*eiterte am fBeto bei 93o(!e«. — SMe £au»tfhbt ©t.-<Saffeit, mitbet
berühmten Senebictinerabtei ©t.-®aßen, bat 1 1234 6., ein afabemifAe« ©pmnafhnn, btfi
SibÜotbeten mit wi*ttgen, befonber« altbeutf*en £anbf*riften, eine Stterarifcbe ®efeff*«ft
unb anbere SBeretne, feit 1838 ein na* bem $onitenttarfoj*em elngeri*tete« ©efangirif, etat
San!, »iel Spinnerei, SBeberei unb89lei*en. Unweit ber ©tabt f&brt bie f*6ne, 1820 erb««
580 g. lange Brücfe über bte bittet unb bie ÜÄartin«brüc!e über bte ©oiba*, wel*e 90 f.
über bem Spiegel gwei 100 %. entfernte ffelfen tjerbinbet. «nbere bur*2etnwanb- unb 8a»
wodenfabrtfen unb bur* $anM bebeutenbe Srte be6(Santon6 ftnb bieSRarftfledenfforMat
(f. b.) am SBobenfec, bie ©tabt 2i*tenj!eig unb ber STOarftflecfen SBattweU in bem »ejirfcSteH
Xoggenburg, bie@tdbt*en $ti)tmt& unb V(tf!etten im JRbeintbale unb Ujna* in bn9äfi
bet 3uri*erfee«. Su* ifl ba« Dorf pfeffert feine« 93abe« wegen ;u erwabnen. SSgl. 3^
fon« t>on«rj:, „©ef*i*te be« Canton« ©t.-©." (3 83be., ©t.-©. 1810—13); (Ibrenje«a
„3abtbu*er ber ©tabt @t.«®." (2»be., ©t.-ffl. 1824—32),- »ernet, , ,»ef*reibmig *t
Ganton« ©t.-©." (©t.-®. 1841).
<Sanct«@oarf eine itrettfhbt am Iinfen 9M)einufer in bem gur preuf?. 9Rf)Ctnpro\)m§ gebt»
rigen Xt)eU ber ©raf f*aft Jta^eneQnbogen, im JRegierung«begirf itobleng gelegen unb Meto -
Srangoftf*en 9Ret)otution bem Sanbgrafcn ton ^effen-itaffel gugeborig, gabit 1G50 <K., Met»
fonbert Seberfabrifation, Sa*6fang, ©*iffabrt unb SBeinbanbel treiben. SReigenb ifl bie fty
ber ©tabt. Unterhalb berfelben liegt ba« ©*(of SRf)finfel« (f. b.) ; oberhalb bie ebemaÄgt
flRct*«f!abt Cberwefet mit 2600 6., gegenüber ba« naffauif*e ©täbt*en Ct.*Ootti|ti|Hi
im ©*wetger*aU, unter ber SBurgrume !ReU'Jta|fene0nbogen ober ber £at, unterbalb Ml
bemfelben, bei bem Dorfe SBaUmi*, bie Xrummer t>on SEbumberg ober SRau« unb obeifdl
ber bur* fein 15fa*e« S*o unb bie ©age üon ber Surfet (f. b.) intereffante 2urleifeffen. Sl
neuerer 3eit iff ®. bur* ben langem %ufen*alt ber 2)i*ter greiligratt), ©eibel, ©*i&|
u. V. befannt geworben. S)te fonf! febr gefabr(i*e ©tromf*nelle ber ©t.-0oar*bant ifl b«*
Sprengung ber unter bem SBaffer befinbüAen gelfenriffe befeitigt.
©anct Oottbarbr ein ^auptgebirg«!noten an ber ©renge ber f*wei^ Cantone ttri ««*
Zefftn, gu ben 2epontif*en %(pen, ben ÜXittelalpen, geborig, ifl in <£>inft*t feiner naturiUbn
Gigentbum(i*tetten unb wegen ber über benfelbenna* Stallen fubrenben ©träfe merfwuibk.
Gr pat einen gla*enraum von 5 Q2RV unb ber eigenUi*e ©anct'Oottiacbtpaf ifl 0650 1.
©anct*$eletw ®anct-3*!ei 389
%tt). ©et ©t-öottyarb umfaft me$re fammtlid) über 8000 g. We Cfcbirge, metye 1 7 «ei-
am Softer bilben, 30 Been unb a$t ©letfcber in ft$ fdtfief en; au$ tyaben bafelbfi bet ütyetn,
bie Styone, bie JReuf unb bec Xefltn tyren Urfprung. ©en 9tamen i)at er na$ bem tyeil. Oott-
}arb, einem SJiföof von «ßilbettyeim im 12. 3a$r$.
Cfanet^ettna(fran}.Sainte-H6löne), eine berühmte S«fel/ Wapoleon'* Serbannungt«
ort nnb btt 1840 beffen Segtäbnifflatte, ergebt fl* einfam unter 15° 55' f. 83r. unb
11° 50' 6. iL, gegen 300 SR. von ber afrif. unb 500 von beramerif. Äüfle entfernt, in
bcr SXttte bet «tlantifc&en Dcean, bit &u 2500 %. über bem SWeere, befielt ou* SafattfeU
fen, Ue in vielfältigen Stiftungen von Styalern burcfcfönitten ftnb, unb erfd)eint au« ber gerne
aW eine fämarje, verbrannte, vielfach jerfpaftene, von allen Seiten fleil auffleigenbe Reifen-
nafie. Cte mürbe 22. üRai, bem 9tamen«tage ber tyeil. $elena, 1 502 von bem $ortugiefen
Don 3uan be Sto^a entbeeft unb na$ biefer Reuigen benannt. Damali mar fie unbewohnt
nnb man fanb bafelbfi nur 6$Ubtroten unb ©eevogel. Die $ortugiefen verfetten jn>ar vier«
fufige Xtyiere unb (Beflugel ba^in, matten Anpflanzungen unb faeten mancherlei Sämereien
out, bo$ legten fte feine Slieberlaffung an. 3" vergebenen malen Hefen ftdj (Europäer auf
Mcfcr 3«fel nieber, mürben aber immer mieber vertrieben. Snbltd) festen ftd) bie $oHanber
feft, verpflanzten neue Spiere baf)in unb faeten neue Setreibearten au«. 3m 3* 1650 erhielt
bie (Inglift-Dftinbtföe Sompagnie ©t.»£. von ben $ot!anbern gegen Abtretung M Borge-
birg« ber guten Hoffnung unb legte bafelbfi 1660 eine 9lieberla|fung an. ©ie $oHanber be*
macfcdgten ficfc jmar 1673 ber Snfel mieber burc$ Überrumpelung; bo$ norf) in bemfelben
Satte eroberte bie fiompagnie fte von neuem, baute bat Sott ©t.-3ame« unb blieb feitbem im
Beft| bcrfelben. 3m 3- 1833 ging bie SJermaltung von ber fiompagnie in bie $anbe ber brit.
Regierung über. ©ie Snfel f)at einen gläcbenint)alt von 3'A£L3R. unb 7000 6., barunter
3000 SBeif e, bie übrigen Saritge, 9teger, jum Styeil befreite Sklaven, aud) SRalayen unb einige
Schufen. 93ermoge ber vulfanifäen Statur ber Snfel ifi fte mit 2ava unb fruchtbarer Srbe be-
bcA. fionberbar aber iff e«, baf fiefe bie Srudjtbarfeit nur in ben fyofyern Regtonen jeigt, mafc-
renb bic niebrigern Sinken unb bie Später jlemlicb obe ftnb. ©trabe bie ^oebfien (Bipfei unb
fMatcaiit, fomie bie fletlfhn Abfange ftnb mit üppigem $f7an&engema$6 bebeeft. Sine anbert-
faß Ctamben im Umfreife ^altenbe $o$flad)t ifi bie grof te (Ebene ber Snfel. ©a« Jtlima ifl
ftyr mtlb, nur jmifäen 9—22° 9t. fämanfenb unb babei gefunb ; nur in ben S^alern ifi tt>
Mkhnb tyeif unb ungefunb. Sturme unb Srbbeben ftnb feiten. Sie 9tegen&eit tritt &mei mal
fanSa^te ein, im Sanuar unb 3uni, unb bauert jebe«mal 9—10 SBodjen. ©a* $ßan)enrei$
liefert afrif. unb europ. $robucte nebeneinanber, $almen unb Sieben, SambuSro^r unb Jta-
fräta, ^ifang unb %pfel, Sataten, 6ubfrüd)te u. f. m. SBein unb betreibe fehlen unb muf-
fm eingeführt merben, befonber« vom 93orgebirge ber guten Hoffnung. 6« gibt menige ^ferbe,
Mb me$t biegen, Stinbvieb, 6<f|afe, e^meinef Jtaninc^en, ^erl^u^ner, SRebbut^ner, gafanen,
64HMroten unb %\\$t. 2We^r alt 160 ftare 99ac^e geben frifd>c« gefunbe* Srtnfmaffer. Die
Ml OPinbien na$ Suropa )uru(tfet)renben (nid)t aber, megen ber ^affatminbc, bie bafjinfar^
toben) Griffe ftnben bei <&t.*$. auf falbem SBege ben bef!en Srfriftungtort, unb na^fi bec
lanb»trt^f(^aft leben bie SBemo^ner ^auptfä^li^ vom e$ifftverfef)r. Der ^auptort et«
SweBtomn an ber @t.-3ame*bai, in beten 91% ftd> bat \t$t leere (Srabmal Napoleon'« (f. b.)
Wfmbet,if! ber einige Sanbung^plab ber3nfel unb befielt au« einer Strafe mit mebc alt 200
taufern, bie in einem fo engen Xfyalt erbaut ftnb, baf fte unmittelbar an ben Seifen fiof en.
fkneben ergebt fi$ auf einem 600 g. t)ol)en gelfen ein gort. Semerfenlmertt) tfl eine neu et-
bäte eSternmarte. Qi gibt fonfl feine Drtfdjaften auf ber 3nfet, fonbern nur ^erflreute ^)6fe.
ISn folget ifi and) Songmoob, einfi ber Vufenf^alt 9tapoleon96, fe^t ein t)fonomiegebaube,
lil 94 im ^rivatbeftb beftnbet, neuerbing« aber von einem Stangofen für bie fran$.9tegierung
|Amft motben fein foö. 66 liegt auf einer 1600 g. ^o^en $od)ebene. Segen fetnblid)e San«
Ingen ifi bit 3nfel nid)t blo6 burd) bie \)o\)tn Seifen unb bie heftige 93ranbung gefiebert, fon-
km e* flnb auc^ auf ben vomef)mfien fünften Batterien unb 93o0roerte angelegt, bie fte }u
feem Gibraltar machen. Segen 3000 Skiffe (ommen ia^rlic^ in 6. an. Sie Sinna^men
kr frone betiefen ft$ 1847 auf 15458, bie flutgaben auf 21676 $f. 6t. ; bie Sinfubr brit.
Iibrifate unb Srgeugniffe betrug bamalt auf 6t.*$. unb Sttcenfion 31374, 1849 nur
B312 yf. et Die 3nfel mar von fe^er berühmt megen ber eic^er^eit i^rer Strebe. Um fo
wdp überragte bat Sreignif vom 17. gebt. 1849, mo bie Stottert ober Cturmmogen, fiufen-
Mfc ^o^er Öeigenb, gerabe über ber Ctabt hereinbrachen unb grof e fBer^eerung anrid^teten.
0anct-3af obf an ber Bit«, ein Dörfern mit einer Keinen Äirc^e unb $otpltal, eine
300 Gantf-Sforit Cteit-ffraitcitc»
SMertelflunbe öon Safer, f^at in ben 3<rf)rbücbern ber fäweij. <Bef$i$te eine bletbenb« Ctefle
butd) bieCc&lacfct oom 26. «119. 1444. Cetfoebn&unbert ©cfcweijer fönten $ter gegen 20000
Ärmagnafen unter bem Dauphin Eubwig, bie *aifer griebrid) 111. jur Seföüftung feiner
Habsburger Se|t$ungen herbeigerufen fyatte. SRur jeljn ©cfcweijer retteten fid) ; alle übrigen
fielen auf bem ©cfclac&tfelbe. Aber tyr ijelbenmüt^iger SBiberflanb fjatte ben Srfotg eine! ent-
fcfceibenben Sieg* unb bewirf te ben SRüdgug bei franj. £eere«. Auf einem <$üget, tot bie
6$fa$t am tybigflen war,wat^fi ein guter rortjer SBein, bem man ben Tanten fcdjwefjetMtt
gegeben tyat. 3um Sinbenfen an bie f>iec (Befallenen »eranlaf te Pfarrer 2ufc in Saufelfingen,
ber aud) eine ^ifloriföe Darfiettung biefer Segeben^eit (Safel 1824) lieferte, bie <5rrtd)tuiig
eine* 26. Äug. 1824 eingeweihten JDenfmal*.
@anct«9Äortfc, im obern Sngabin bei Cantonl ©raubünbten, 5560 %. über bem SWeere,
mit 228 <&., tfl nic§t ju »erwec&feln mit 0aint'9Rautiee in SBalli*. £)er Ort tfi beCamt »«•
gen feine! eine tyalbe Stunbe ba*on entfernten, an einem nid)t gang unbebeutenben See getege*
nen, fiart eifenbaltigen Sauerbrunnen!. Sr enthalt ba$ fraftigfie SRineratroaffet in ber
Gezweig, übertrifft bie Srunnen t>on Ityrmont, ©paa unb Driburg unb fann, wa* feine SBitf-
famfeit anlangt, ben anbern berühmten Sabern an bie Seite gefieUt werben, gür bie Seqnem*
fidjteit ber Sabegafle ftnb in ber neuefkn Seit jwecfmajji'ge Slnfialten tyeü* fc^on getroffen,
tyeil* im SBerfe. äöte ©egenb in biefem »on mächtigen Sergen eng begrenzten $o$fyale ift
eigentümlich fefcon unb $at fünfte, bie gu ben großartigsten in ber ©djmeij geboren.
®anct-^ölfen, früher bie -g>auptfiabt be* Greife! ob bem SBienerwalbe im Srgtyeqtg*
ttyum SDfheicfy unter ber ffin*, jefct ber «^auptort einer SejtrB^auptmannfcfyaft, ©i$ einel
2anbe6gerit$t* unb 93egirf6gerid)t*, einel Si$tl)um$ unb SDomeapitell, am linfen Ufer ber
Srafen gelegen unb mit boppelten SRaucrn umgeben, &ctylt über 5800 6., welche SauntwoBen*
pinnmanufactur unb Jtattunbruderei, anfetynlidje ^apiermamifactur, gapencefabrif ation, CK»
enwerfflatten u. f. w. unterhalten. Semerfen*wertlK ©ebaube ftnb bie bifd&optcfce SReftbeiq,
>at JDiocefanalumnat (normal« $ranci$canerfloflcr) mit einer rtjeologiföen Sebranflab, bat
frühere Xreitamttgebaube, ba« 9tat$)au«, bat fürfllirf) 3(uer6perg'f$e ^alai* ($errentyuitX
ba« gräflich Stinbtmaurföe tyalaxt u. f. w. Die Dom« unb Stabtpfarrfirdje, fcormaU bie
Air$e bei 1784 aufgehobenen 6l>orf)errenflift«, beftfct wertvolle ^lafonb*- unb Dlgemäk, '
Satrelieft, ©rabbenfmaler u. f. n>. SWinber anfet)tiltc^ ifl bte $ranci6caner«3)farrfir$e. fiie
6tabtt)ateine^)auptfc^u(e, ein 3Wartanifd)e$3nfiitut mitSräuIeinergiebunglanffatt unbÄio-
c^enfc^ule, ein 3Rüitär{nabenergie()ung!^au6, ein 1846 errichtetet Xaubflummeninflitut ».f.».
m Function nennt man bie feierliche SSeflätigung eine* ©efefce*, Sefd)(itffc6 u. f. w. Vn4
führen einige wichtige Staattgefete «orjug^meife biefen Flamen. (@. $ragmatifc$e CinctM«)
®attctiud (Stang), eigentlich Sattle) be faö ©rocaö, ein berühmter fpan. ^itofog w*
^umanifi, geb. 1523 au 2at Sroca«, gefl. 1600 ja @a(amanca aU $rofeffor ber 9t^rmff
unb ©rammatif, fyat ftc^ um bat Stubium ber lat. Sprache bind) eine beffere Änorbntn^ ''
$(anmaf igfeit unb föarfere 93eflimmung bU 9lege(n>efen6 berfelben ein grof e# ®erbienj! ff»
Worben. ©ein ^ier^er ge^orige6 ^auptmert, unter bem Xitel „Minerva, seu de causi» lingai«
Latinae commentarius" (©alarn. 1587), meiere« fpäter ju wieber^olten malen t>on 6ctoppioi
unb 9>erijoniif«, ju(c|t am befien mit ben (Sommentaren berfelben üon SAeib (Äe^b. 1795)
unb Sauer (2 Sbe., 2pj. 1793—1801) herausgegeben würbe, enthalt bei oft übertrieben« 1
«Hinneigung gu pbilofop^ifc^en ®pitfftnbig!eiten benuoeb einen wahren Sc^atf ber feinden im* )
fc^arf jtnnigfien Semertungen unb i)at felbfi bii auf bie neueflen 3«ten einen gewiffen Shtf *«• 1
Rauptet. Seine übrigett Slb^anblungen unb Erläuterungen ^u lat Sd>riftfteKern ftnben M« ^
ber ©efammtau^gabe feiner SBerfe t)on 5Wajanfiu^ (4 Sbe., $lmfi. 1 766).
@aiictuattnm $eifjt in ber rom. itirc^e überhaupt nic^t blo« ber Drt um ben 9ltar, bffiv ■
ber* um ben £od)altar, fonbern inebefonbere auc^ ber Drt jur Aufbewahrung ber einer Jti^
}ugef)origen .»Reliquien unb anberer Heiligtümer.
®an-£)ominf)Of bie ehemalige ^auptfiabt be< fpan. Sntyeilt ber Snfei ^atti, iW ber*- :
pubtit Domingo. (@. $atti unb Comtngo.)
©aii'^ernaubo be ©atamarca, f. CTatamarca.
@an«3ranci6cof bie «pauptfiabt btt norbamerif. grci(laat6 Kalifornien, glotten- unblH»
litärfiation ber Union, $auptort if)re^ tönten JtriegSbepartementö, SKittelpunf t bei caUfbtn.
©olbt>ecfet)t6 unb je^t ber wi^tigffe^anbeUptab an ber SSeflfeite Smertta«, liegt an berSlfk
feite ber grof en @an-gtancitcobai, an einer £afenbud)t, Dor welker bie 3nfel 9erba«Stteni
jtc^ erbebt, »om ©efiabe an ifl bie ©tobt an einem aOmalig bie au 500 %. £öbe auffieig»
©att-fttaiteiico U <£ampe$e ©an-Sui* ftotoft 391
ben #ügel&uge ^inangebaut. ©et £afen iff geräumig, ffo&et unb tief. 3m Sunt 1847 jatyte bie
©tabt nur 459 S. von faft allen Nationalitäten. 3m 3- 1849 belief jt$ bie flanbige Bevolterung
auf 18000, 8nbe 1852 auf 34876, mit bem©tabtbejit!e auf 36151 ff., »ovon 30151 mann«
tbfte unb 5375 toetblid>e Seife, etwa 350 Sieger, 150 TOulatten, eine «nja^l Snbianer, (tyi-
nefenunb6anbtoi$infulaner. Sie meifkn bet frühem Raufet »arenau*#olj erbaut, bieCtra«
fen groferot^etlt mit Sretern belegt, fobaf oftert$euertbrünfle(j.B.24.Dec. 1849, 14. 3 um
1850, 15. üRai 1851) furchtbare Bertyeerungen anrichteten. Aber na$ Jeber Beringung bur$
Stanb fcat bie ©tabt an ©olibitat unb ©cfcon^eit gewonnen. Allein bie 3a$l ber eingeführten unb
grof enteilt $ier aufgehellten #aufer belief flc& 1851 auf 15000. Die ©tabt $at 24 Jttrd&en ober
vielmehr ©ebaubejufiultu^toecfen, barunter jivetCgnagogenunb einen cfcinef.Sempelj 12 öf-
fentliche Spulen, 1 9 gefellige unb »o<fjatige Vereine, auf erbem tfeben Freimaurerlogen, 1 2 Sei-
tungen, barunter auc^ eine beutfebe \ fünf ©cfcaufpietyaufer,barunter einfranjoftföe* unb ein cfcine-
ftfdje*. SBegen ber califom. Solbmtnen im Sfjale bei ©acramento (f. b.) 3itlpwnf t ber Simoan-
berung au« allen Sanbern ber Srbe, «ßauptfiapelplat ber %u#- unb öinfufyr Galtfornien* unb
in S^Ifle feiner 2age fdjon jefct im Beßte eine« uberauf lebhaften #anbeWvcrfe$rt felbji mit
Styina unb aufhatten, f)at ®.-g. bie grof artigfie Sufunft t>ot tfd) unb toirb na$ $erflellung
ber vetf ür jten ©eefdjiffa^rt jmifd)en beiben Dceanen burc$ einen £anat im Sttyniu* von Sen-
tralamerifa ein SBeltf)afen erfien Slang* »erben. ©djon feit SoUenbung ber über ben 3ffy
*ut von Manama füfyrenben Sifenba^n f>at ©.*g. ungemein gewonnen. 3m 3- 1852 belief
fö bat befleuerte Privateigentum ber ©tabt nebft Bejtrf auf 17,794711 DoD., bat nrirt-
tt$e auf 20 3Jtiß. (1853 if>re ©$u(b auf 1,083312 Doli.). Die ©tabt befat bereite fleben
Booten, ©cfcon 1851 t>atte fit 45 gluf bampfboote von 5531 Sonnen, unb bie 3^)1 ber ein-
gelaufenen ©cfciffe belief flefc 1853 auf 1128 von 555794 Sonnen, ber aufgelaufenen auf
1091 von 635480 Sonnen, bie gefammte ©olbautfu^r (1853) auf (17,873505 Sott.
Born l.San. bi* 1. «prit 1854 t>atte bie Barren autfutyr von (Bolb bereite bie £5f)e von
10,679120 Doli, erreicht — Die ©an-9tanei*eobai, 1578 von Stand« Drafe entbeeft unb
nad) tym früher granj-Drafe«#afen genamit, ifi eine ber fefconfien ber SBelt unb gen>af)rt einen
au#ge$ei$neten Jic$ern £afen, in welchem bie vereinigten Jfriegtflotten aller Stationen vor Surfer
gefenfonnten. BomÜÄeere burefc eine 2000— 2500 g. bo^e »ergfette getrennt, gleist bie Bai
einem felbfianbigen Sinnenfee. Den leidet ju vertyeibigenben (Eingang, Golden Gate ober ©0(4
bene Pforte (Ci^fopplen) genannt, bilbet eine faum !A— % SR. lange, nacb Dflen gerichtete
Baffer jhafe, an ber fid) ju beiben Seiten fdjroffe $eW»anbe auftürmen, bie im SRorben mit
ftata Boneta, im ©üben mit $unta be (06 2obo* beginnen, «grinter biefem (Eingänge beljnt
H bie Bai norb- unb fübofhvart«, im (Sangen 13 2R. weit au«, bei einer Breite von i — 3'/«
IL unb mit einem vortrefflichen Vntergrunb von 40 %. Siefe. Sine mit mehren Silanben er-
fUte unb* vielfach au«ge jäc! te Serengung f uf)rt im Sorben ber ©tabt 6. - ff. unb ber 3nfel be
W tngdee in ben norbfiefcen S^eil M grof en 23afftn6, ®an*9abf obai genannt, au« biefer,
•fttdrt« an SSatlejo unb Benicia vorüber, bie tma '/< 91. breite unb 10 gaben tiefe Carqui-
wl|kaf e in bie ©aifanbu^t, in meiere ber mit bem ©an-3oaquin $u einem vielarmigen Delta
ty vereinigenbe ©acramento aulmunbet
6an-Äranci*co be ©arapeefce, f. Campe^e.
©tttl'3lbefonfof ein glecfen in ber fpan. $rovin) ©egovia, am 9iorbabt)ange ber ©terra-
•ttabarama unb am ffluffe Sre6ma, ifl nad) unb nac^ bei bem fonigl. 2uftfc^(offe Sa (Sranfa
((.b.) entfianben, ^at eine ©la<- unb ©piegelfabrif, eine $fan- unb eine SoUegiatfirctye, welche
IH SRaufoleum Jtonig $i)ilipp^ V. enthalt, unb jablt 1125 6. 3m9tieben.su ©an>3*
LOa. 1777 mürbe bie ©renje ^kvifc^en bem portug. BrafUien unb bem fpan. Smerifa fefl-
ßt. Suc^ toarb ^ier 19. 9tug. 1796 ein ©ebu*- unb Srubbunbnif )n>ifc^en Spanien unb
hei*, l.JDct. 1800 ein geheimer Bertrag über bie Abtretung 2ouifianat an granfrei*
(tgef^toften.
Can-^afto be <&(Ue unb ©an-3ago be ©nbaf f. Santiago ; @an«3ago bi Ctora«
|MfteDa, f. CompoffeSa.
©an-3uan be ©owente*, f. Cordentei.
©an«2uid $otoft, einer ber innern ©taaten ber JRepubltf 9Renco, }a^(t auf 853QÜR.
CMa 200 — 250000 6. £)at n>ef!li*e Staatsgebiet ifi fef>r gebirgig, ofhvärt« fallt bat
tripanb aOmalig ab, gct>t in niebriget {)üge((anb, bann in bie fta*e, fumvfige Äüjlen-
Acne über. Der $anuco im ©üben, meldet in bie Bai von Sampico be Samaulipa«
«nbet, unb ber SRio ©antanber in ber SRitte be« Staat* ftnb bie $auptflufie, unter ben
393 Gan-fDtatitt»
Sanbfeen bie Saguna be Sfcairel unb be Qtyila bie bebeutenbflen. Bei ber Äeliefgeflalrung bd
fcanbe« f^at baffclbe alle iMimate SRejrico« unb ifl nur in ben Slicberutigeti megen ber fiarfen
#i$e imb fie^enben ©emaffer ungefunb. Der SSoben ifl im ©anjen fruchtbar unb liefert, un*
geartet be« Dernac^läfftgten Slnbau«, fe$r Diel SRai« unb anbete« (Betreibe, Dortrepc^e« 06(1
unb am $anuco Sucferrotyr. Die grof en 2anbguter $aben ungeheuere ©cbafteerbtn. Die 1)0-
l>ern @ebirg«gegenben ftnb bauntlo«, bie (Se^ange ber tiefern Siegionen rei$lid) bemaltet. Der
früher fetyr bebeutenbe Sergbau auf ©Über ifl jejt Don geringem Belang, n>ie bie ganje 3fr
buflrie überhaupt Die jat)lreid)en (Sruben, unter benett bie Don ©ta. «SRaria be la« Quartal,
Don ©uabalcajar be ttatorte unb au« ber Umgebung ber ^aupt{!abt al« bie reid)ftat galten,
ftnb iura Styetl fdjon abgebaut. Der $anbel if! jiemlid) lebenblg, befonber« nad) SRepieo, unb
bringt f>auptfdd^llc^ ©über, $aute unb Suder jur Äu«futyr. Der Suflanb ber ©Eitlen iß
ftiemü$ erfreulidj, bie tjod>|le ©c&ulanflatt ba« Gottegio (Buabalupano Sofeftno. Die £aupf*
ftabt ean*2tti6 Votofi, 45 9R. norbnorbofllu^ Don SRejrico, an bem Abfange eine« #od?plateau«,
an ben obern Quellen be« ^anuco in einem angenehmen Styale gelegen, f>at breite fdjone ©treu
f en, grofe $(ä$e, grof e unb fd}6ne Air$en, jura %t)txl mit guten (Bemalben alter SRetftet,
niedre reiche JNofier, eine SBafferleitung, ein (Kollegium, einen 9tegierung«palafl an bem fro-
nen $laja be 9lrme« unb ja^lt 32000 betriebfame ©nn>o$ner, auferbem nod) 18000 in ben
SJorftabten. Die ©tabt fyat eine SRenge Don <&uttentt>erten, n>eld)e bie au« ben na^en SRinen
gewonnenen Srje verarbeiten, unb treibt mit biefen, fonrie mit SSiefy, 2eber, ba« fyter gegerbt
»irb, unb Xalg einen bebeutenben 4>anbcl. Die ©tabt ifl 1586 gegrünbet.
@att-9Xartnof bie fleinfte SRepublif in Suropa, meiere ade ©türme ber Seit überlebt l)at,
ba« Äanbdjen ber en>igen Jretyeit (perpetuae libertatis gloria darum), ifl ein kugeliger Be»
jirf, ber jnriföen ben papfllicfcen 2egationen Urbino unb gorli liegt, ©te &at faum 1 h &IL
«real unb etwa 8000 ©., bie fi$ jur fatty. itircfce befennen unb ^aupcfac&Ucty SBembau nnb
93ief)ftu$t treiben. 3e$n SKiglien fübmefllic$ Don Stimmt ergebt ftd^ ju einer $ifye Don
794 SWetre« ber Zitano, bie ^odjfte ©pifce eine« ber lebten SJorfprünge ber Slpemtinen. Der
©age nad) fod biefen Sera, ein ©teinmeb unb ehemaliger Jtrieg«mamt, SRarinu«, ben biefäk
©age im 3. 3a$rfc. mit bem Jtaifer Diocletian nad) Stallen f ommen, auf biefem Serge aW
(Sinftebter in grof er ©trenge leben unb ben SBetoofyuern ber Umgegenb ba« ßüangelium prebS-
un läf t, Don bem SBeftfcer jum ©efefcenf erhalten fyaben. ällmaltg fanben ftd> auf biefem 0e>
biet Stoftebler ein, bie entließ einen eigenen Staat bilbeten, ben fte nad) jenem Sinfiebler be»
nannten. 3m 10. Satyrr). flanb t)ter ein Eajlcll, meiere« 93erengar im Äampfe mit bem X aifet
Dtto al« 3ußu$t«ort benu|t ^aben foll. 6tn>a 100 3. fpäter fauften bie Semo^ner f^on ein^e
na^eliegenbe Dorfer unb nahmen auf gl)ibellinifc^er ©eite S^eil an ben iTriegen 4tt>ifd)enSM
unb Xirc^e. Um bie SRitte be« 13. 3a^. traten fte in ein freunbföaftltcbe« 23crl)dl(nif *u bm
benachbarten (Brafen Don SRontefeltro in Urbino, meiere« allmalig jum ©d)u^bitnbn^ tmk
unb bi« jum Xu«flerben be« i)er)ogl. ^aufe« Don Urbino im 17.3af)rf). fortbeflanb. Sl«$arf
Urban VIII. 1631 ba« ^ergogt^um Urbino bem Xirc^enflaate einDerletbte, beflatigte er bei
©d)u|tractat mit ber Stepublit, beten Unab^dngigfett er anerkannte . 3m 3- 1739 »oDte ba
Carbtnal Älbetoni ©.-SR. htm $apfl unterwerfen unb befebte ba« (Bebtet ; bod) Slemen« HL
fiellte 1740 bie Stepubli! lieber E>er. 3^te grei^eit beflätigten 1748 Senebict XIV. unb 1817
^)tu« VII. De« £efttern 93ret>e, roelc^e« bie Unab^ängtgfett ber Slepublif anerfannte, tDurbe, in
SRarmor eingegraben, an ben (Brennen berfelben aufgeflellt. Sonaparte lief tyr 1 797 ba
$reunbf$aft«gruf ber grofen SRepublif überbringen unb Derfpra$ il>r einige Kanonen, •*
treibe unb eine 93ergroferung it>re« ®ebiet«. too& ber fRatf) antwortete: bie Jtanonen »erbe
er banfbar annehmen, ba« betreibe begasten, bie 93ergroferung muffe er aber ablehnen; Ml
Slepublif fei glucfli^ in il)rem alten Seftbt^um j fte bitte um Srtei^terung be« £anbeÜ.
SBa^renb ber Unruhen in ber Slomagna, befonber« in SRimini 1845, geriet^ bie JRepuMtf, «4
beren @ebiet bie Smporer ftc^ gefammelt Ratten, in manche Sebrängniffe, bie felbfi i^re W8
Pen j in grage gefleOten. ©eitbem bewahrte fte tyre innere SRu^e bi« 1847, tto i^re Bfo*
ger an ber allgemeinen Semegung Selten« ftc^ infon>eit beteiligten , al« fte i&re di
©taat«Derfaffung, feboc^ frtebltc^, umgeflalteten. 3m %. 1851 fuebten bie Slefte be« Sarib* ,
bi'f$en greicorp« unb anbere Gompromittirte eine 3ußud)t in ber SRepublif, »a* Snbe 3«* ;
ba« Sinruden Don 800 SRann Dflreicbern unb 200 pap{llt$en ©otbaten jur golge ^tt« j
melcfye bie glüc^tlinge einftngen. SRit 9lu«na^me Don etroa fünf Serbrecbern entlief man feb#4 ;
bie Verhafteten in« Xu«lanb, unb bie SRepublif mar fomit Don allen »eitern Störungen befedt
Die (Brunbgefe^e be« ©taat«, gefammelt in ben „Statuta üiustrissimae reipublicae
©5au«€>altMbot 303
ben in bal 13.3aty$.tynatif. Die©out*ranetat »utbe fraget bur<b He gange Gtaath
ausübt, ©patet »urbe bal ®emrinbe»efen regelmäßig bur$ ben Srof en 9ta$
o generale) »ertreten, ber fett bem Snbe bei 14. 3«b*b- au« 60 gu gleiten Steilen
•bei, ben Bürgern ber {tauptflabt unb ben übrigen Beninern bei 2anbe« ge»ab(*
en (Anziani) befianb unb ftcb Jal)rtl$ au« {üb felbfl ergangte. (Ein *u«f<buf au« fei-
i bttbete ben au* j»6lf 9Ritgttebern gufammengefetten Jtleinen !Ratb. Die au«ubenbe
Dar ben betben regierenben «ßauptleuten (Capilani reggienti) übertragen, bie im
er fionfuln, fpater Defenforl Riefen unb fetyrlicb burd) ben ©rofen tftafy gemalt
3p %olat ber Berfafiung«5nberung im ©ept. 1847 ifl ber fouberäne ©rofrat|
präfentatroe Kammer (Camera dei representanti) umge»anbett, beren 60 SRitgliebet
itluben <£in»obnern gu gleiten Zueilen au« «bei, Bürgern unb einfachen ©runb-
\ttväi)it »erben. Su« biefen »irb fa^rli^ ber Watt) ber 3rcoffer, gu % au« ber ©tabt
labe, gu % au« ben 2anbgemeinben, gewagt. Die glecfen ©erraDatte, ÜRontegiarbino
ino mit tyren Segirten bilben ©emeinben für fitb, beren febe einen 2Runicipal«8Ragtflrat
übrigen SnfKtutionen ftnb biefelben geblieben. An ber ©pije jebe« Steigt ber Ber-
ieben bie beiben Gapitani reggienti. Die (Sinnabmen »erben auf 6000 ©eubi, bie
t auf 4000 ©cubi angegeben. Sine ©taat«fcbulb if! ntd)t oorbanben. Die bewaffnete
tit Slu«nabme eine« im äu«lanbe geworbenen Reinen ©enbarmeriecorp«, ifl febentar
t bom Staate SBaffen, Uniform unb ©olb »abtenb ber Dienflgeit. 3n tinbltcber Be-
ehrt bat ©ebiet gur Dtocefe bon 9Rontefeltro. (Eine öffentliche ^obere ©<bule »irb
t«foflen unterhalten 5 fonflgibte« noeb mehre (Elementarfcbulen. Die eingige ©tabt
blif, SRarino, mit bret Gafleüen, bat 6000 <S., mfftt .JHofler unb fünf Jtircben, beren
[ft* unb Silbfäule be« t)etl.9»arinul be»abrt. Bgl. Delfico, ^emorie della repu-
3.-M." (SKail. 1804-, 2 Bbe., glor. 1843); ©idte«, „Weife na$ ©.-SR." (2pj.
3rigi, „Quadro storico-statislico della repuhlica di S.-M." (glor. 1842).
Salttäbor, ber f leinfl e, aber t>olf«btd)tcftc ber fünf Staaten oon Gentratamerifa,
m Ocean gelegen, bat ein Slreal bon 308 (nacb Änbern Diel me^r) Q3R. unb &af)lt
nacb Vnbern 350000 <E. Der fdjmale, flacbe, fiart au#gegacfte Jtufienfaum bittet
Bai Don Goncbagua unb niedre gute Styeben, in benen aber in ber trotfenen 3abte<*
\t ©tofwinbe (9)apagaHo«) bie Sanbung gefabtlicb machen. Den «£intergrunb ber
)en jtu(ie bilbet ber 9tbbang bed Hochplateau« unb ba« $ocbp(ateau felbfl. tluferbem
ber Äüjle mebre Bulfane empor (®an«©albabor, ©an-9Riguet, ©an-Bincente, 6a-
; Cancern unb Sfalco), beren Sf)dticjfeit ftcb bon oben bur^ %u«brucbe, »on unten
bbeben befmibet. Da« 2anb if! giemlicb gut bemaffert. Der Gacatecoluea ifl »eit
ir Boote fahrbar. ÜRinber bebeutenb ftnb ber SRio Vcafutta, ©uameca, ©irano unb
3mnenfeen ftnb meljre oorbanben. Da« Jtltma ifl gefunb. t>at ©elbe gfteber grafjtrt
boeb geigt fid) an ber iTufle bie eigenti)üm(tcbe ^ranttjeit ©uegatlan, eine Drufen-
ung am $a(fe, n>oran befonber« ba« »eibtiebe ©efc^led)t leibet. 6« gebeten ^ier alle
todebfe in SRenge. Der gange »efllicbe Xuflenflricb bom SRio Stcafutla bei ©onfonate
Buameca bei 2a Sibertab t>eift bie Balfamfüfte, »eil fte in ibren SBälbern eine ÜRenge
bfien Satfam« liefert, n>ot>on fabrlicb 1 5—20000 $f. au«gefubrt »erben. (Ein anbere«
>buct be« ©taat« ifl ber Snbigo, ber unter bem 9lamen be« Snbigo Don ©uatemala
fle gilt Die 23iel)jud)t ifl unbebeutenb; bie europaifeben J^au«tbi«re jtnb fe^r au«-
Ran bat biele 3nbigoterien, 3uderrafftnerien, meiere ^anela« liefern, unb einige (Ei-
Der ^anbel ifl nic^t un bebeutenb; er bringt, befonber« au« ben Häfen Xcafutta unb
ta, toerfebiebene Wirten Balfam, 3nbtcjo unb Serpentin, aueb 3ucfer, Baum»oQe, 6a-
>e»urge gur Vu«fubr. 93on ber Be^olferung geboren 20$roc. (na<b Snbern 35) gut
\tr\, ebenfo Diel gur »ei§en unb 60 (nacb Vnbem 45) gur gemixten State. Die 3«*
ii 6. •©., nacb bem frühem üRamen be« Sanbe« Cu«catlaner genannt, ftnb bie ctoili-
n gang SRittelamertla unb baben allgemein bie fpan. ©pracbe angenommen. 9n bet
« Staat« fiebt ein ^rafibent mit g»ei SWiniflem. Bertreter be« Botfe« ftnb bie legt«-
mmer oon 25 Deputirten unb ein ©enat. 3« SufHg- unb Jtircbenangelegenbeiten finb
)cri<bt«bof unb ber Bifcbof ton ©.-©. bie bocbflen B.eborben. Die ©treitmad)t »irb
Kann, ba« (Einfommen auf 300000 $iafhr (430000 Styr.), bie au«»artige ©ebutb
<b angegeben. Der ©taat gerfallt in bie Dier Depart. ©.-©., ©an-TOiguel, ©an»Btn-
anta-Vna ober ©onfonate. 3n bem i 835 gebilbeten Bunbe«begirf (et»a 6 Ü2».
K) C) liegt bie $auptflabt be« ©taat«, Can«Ca(»tboc, ©i» bet Sentralregierung
304 ©an-SebafHa« ©anb (ber)
unb bei ttongreffel, in einem fronen, von ben Sbontalelgebirgen umgebenen S^ale ber £u>
ftenterrafie, am guf e bei immer von Staucb umfüllten SJulfanl ©an-©., ber gu Seiten fürib*
terlicbe Sulbrücbe gehabt bat. Die Stabt flebt auf ber ©teile bei alten Sulcatlan, würbe ur-
fprünglicb (1516) im Styale »ermuba erbaut, 1528 aber wiegt unb erhielt 1545 ben Xitel
einer fiiubabe. Sie bat regelmäßige ©trafen, niebere, aber jierlicbe #äufer, eine Jtatbebrale,
niedre Oratorien, wovon eine! ein ©nabcnbilb beftjt, mebre Älofler, t>tele religiofe Srübcr»
föaften, ein CoUegium, enthält aud) bie SRegierunglgebäube bei Staatl unb ifi ber wi<btigfk
4>anbellplafc bei Sanbel mit lebhaften unb gut verforgten SRärften. 3b** 39000 <£., grof-
tentbeill fcabinol, treiben auf erbem einige Gewerbe unb 3«btgobau. Der #afen bei Sun-
belbifhictl ifi Sa Siberta ober Guameca, an ber SKiinbung bei 9tio Guameca. Unter ben an»
bern Stäbten ifi bie wiebtigfte ©onfonate am fRio Stcajutla, beffen SRünbung ben $afen ZUo?
jutta bilbet, mit 10000 g. unb lebhaftem #anbel. — Dal Sanb (Sulcatlan warb 1525 unb
1526 von ben Spaniern unter $ebro SUvarabo unterworfen unb mit feinen jefctgen Warnen
belegt. SWit ben anbern centroameritanifeben Staaten ertlärte el fieb 1821 unabhängig. Dunb
©ertrag vom 7.Dct. 1842 tratS.«S. mit Guatemala, Nicaragua unb «£>onbural &u einer Union
jufammen. allein ba^ frieblicbe SBertydltuif biefer SBunbclffaaten war von feinem SJeflanb.
3m 3* 1845 geriet^ ©.*©. mit #onbural in offenen Jtrieg, fcblofi bagegen 4. Sprit 1845 mit
Guatemala einen Sreunbföaftl- unb SUlianjvcrtrag. 93eibe Staaten bef$lojfen nun bie Be-
rufung einel Stationalconventlj aber ti)t biefer ju ©tanbe f am, trennte flcfy 21.9Kdrj 1847
Guatemala unter (Sarrera völlig von ber Union. %m 9. %a\\. 1851 traten bie Xbgeorbneten
von©.-S., #onbural unb Nicaragua ju einem Gongref in Sl)inanbega jufammen, ju meiern
Guatemala unb (Sofla-Slica vergeblicb eingetaben würben. £)ie neue Sintracbt ftwtfdben tiefen
brei Staaten führte aber gu neuen SBcrwitfelungen. Shtflatt ftcb fricbltcb &u organifiten, ver-
fugte man ben alten ©treit mit Guatemala unb Sarrera mit ben SBaffen &u entföeiben. Dk
JBcrbünbeten rudten unter 33alconeelol,bem$)räjIbcnten von ©.*©., nad) Gtfyiqirimula vor, er-
litten aber bei Slraba 2. gebr. 1851 eine gänjlicbe SRieberlage burd) Sarrera, beffen Saferen
bureb biefenSteg bebeutenb wud)l unb um fo gefährlicher würbe, gubem geriet^ ©. ©. Anfang
1851 audjnod) mitSnglanb in einen Sonflict wegen einer goberung von 20000 $Pf.Stv »eübe
engl, .ffaufieutc an bie SRepublif erhoben unb bie man jwar von Seiten ber {Regierung aner»
fannt fatu, aber nid)t auljablen wollte. 3m gebruar warb beöl>alb bie gan je Jtüfie von ben
engt. «bmiral ^ornbp in »locfabejufhnb erflärt. «m 25. 3uli 1851 vereinigte fTA©.»©.mit
Nicaragua unb #onbural abermall jur Srricbtung einer gobcralrcgicrung. Slm 1. 9tar§
1852 folgte an SBalconcelol' ©teile Dr. grancelco 35uenal all ^räfibent ber Stepublit ©.*
©an*@ebafKait, bie £auptf!abt ber balfifcben ^roving Guipugcoa, an ber norbttyes
Jtäf!e ©panienl, unb ber ©i| bei Generalcapitänl, liegt auf einer ^albinfet jwifeben gwi
SReerelarmen, am SSilca^ifcben ÜReerbufen, fünf ©tunben von S3aponne, ifi regelmäf ig nt
im Ganjen gut %tbaut unb jatyt 1 4000 @. SU ^>afen- unb ^anbellflabt f>at fte verf^ieba»
«Lnflalten für ©c^iffa^rt unb ©cbiffbau. «nfe^nlic^ ifi bie 3tu*fu^r an SBoUe unb bie Smfty<
an engl, unb frang. gab rifaten, ©cbifflmaterialien, ©todftfcb/ SBaubol) u. f. w. 3bt ^fCT #
unbebeutenb, aber niebt weit bavon beftnbet fieb ber wiebtige ^afen 806 ^affageg. SDie Un-
gebungen ber ©tabt ftnb reigenb unb burd) bie ^prenam unb ben 8cean noeb verfcb&nt, ic
fonoerl im Xfyah Sopala. ©.-©. warb all Sefiung 31 . Slug. 1 81 3 von ben 6n gl an bern erfWrm;
geplünbert unb niebergebrannt. \
&>a\\b ifi ber allgemeine 9tame für jeöe Sln^äufung tleiner lofer IDlineral!orner> in bet Sb" r
gel wirb er inbeffen nur vom Sluargfanbe gebraucht, ©oleber ©anb entfielt nun entwebet bm#
ßerflorung fefler ©anbfieine mittell Verwitterung u. f. w. unb ftnbet fld) baber am gujt da *
©anbfleinberge unb in ben von folgen berfommenben Sachen unbglüffen, ttjeill bilbet tc,*& *
bann oft all itiel mit grogern Jtiefelfragmenten unternüfebt, jum X^eil fel>r maefttiae unbaii*
gebebnte ©typten im aufgefebwemmten Sanbe unb bebeeft grof e ©treefen bei gCacfelanW. ^
SBegen feiner SBeweglicbfeit, bie jum ©pruebwort geworben ifi, wirb er leid)t ein ©piel W *
SBafferl, welcbel i^n mit fieb füf>rt unb an ruhigem ©teilen wieber abfegt, wobunb©anbbftk ^
unb Sltuvionen in gtüffen, Seltal unb Dünen an ber ©eefüfle gebilbet werben. Solange b- ^
bef folcfye ©anban^äufungen niebt bureb S3ebecfimg mit Vegetation einige Stabilität rri«# \
baben, unterfiegen fte aud) ber Bewegung burd) SBinbe (Qfrugfanb), unb für Aufienliri* ^
tommt el t)auptfäd)ltcb barauf an, burd) geeignete Mittel bie gi^irung ber ©anbanljaufung« ^
iu befcbleunigen. SWan nennt dergleichen ©anbantjäufungen in 9lorbbeutf<blanb gewo^nö4 ,
©anbf^oVen anb bat befonbere SRetbobcn erfunben, um fte ju ftpiren. %m baufigfien gef^i«^ «
©anb («eorge) Can* (Atrf &fbw.) S96
e* butc( ben Anbau gewiffer $ffangenarten, mdc^e bat immer wieberb ofte ttberföütten niefee
nur gut »ertragen, fonbern e« gu tyrer (ängern Dauer fogar bebürfen, unb bie ben ©anb mit
tbren «Umlagen fieW auf« neue bureftbringen, g. 83. be«©anbrobr« ober4>almgrafe«(Arun-
do arenaria), be« ©anbriebgrafe« (Gares arenarius), M ©anbbafer« (Elymus arenarius)
ober ber Quecfen (Triticam repens). ©anbbftnt nennt man eine 9nf)äufung twn ©anb in
fcluffen ober auf bem 3Reere«boben, welcbe bi« nabe gur Oberfläche reicht unb babur* ber
CM^iffd^rt binberlicb wirb, ©anbbofett fommen brfonber« in ben £anbwüflen Äfrtfa« tjor
unb begeben barin, baf ein SBirbelwinb fi$ gänglicb mit ©anb belabet. 2>er ©anb, befonber«
ber bureb SBaffer au«gewafcbene $f«ffanb, ifi bie bequemfie unb beffe gorm für tetyufte
Stuoenbung ber .Jtiefelerbe gu SRortel, Sieget, SEbenmaaren, ©la« u. f. w., unb <Stabliffement*
Hefer *rt bangen in ibrem Seiingen febr Pom »orbanbenfein geeigneten ©anbe« ab.
©anb (Seorge), ©<brift|ieUeroame berSRarquife JDubcoaw (f. b.).
©anb (*arl 2ubw.), ber SRorber Jtojebue'«, geb. 5. Dct. 1795 au SBunflebel, wo fein Sater
3ufK«ratb unb «mtmann war unb 1823ffarb, erhielt eine forgfaltige grgiebung, auf bie inbef
fetae gu febwarmerifeben «nftebten geneigte SRutter nitbt obne ©nfluf war. Scbon af« JRnb
toegenJtranflidjfeit bußer unb in fieb gefebrt, behielt er biefe ©emütb«tfimmungaucb fpater bei.
Kalbern er gu Tübingen feit 1814 mit Sifer fieb tbeologifeben ©fubien gewibmet, trat er bei
Siebererneueruttg be« Kriege gegen granfretcb 1815 at« Sabet unter bie freiwilligen bair.
Saget be« Segatfreife«, tarn aber nie ine ©efeebt. SRacb bem ^rieben fe&te er feine Stubien gu
Wangen fort. SBäbrenb er ft<b bier, wie früher auf ber Scbule, bureb gleit? unb gute* Setra-
gen bie 3uneigung feiner 2ebrer erwarb, gewann er ftcb jugleicb bureb SBieberfmn unb ©erab-
jam bie Siebe ber 9titf!ubirenben. Snbeffen geigte er f!ett einen gewiffen Sieffinn unb eine in
ftirörmerifcben 3been ftcb ergebenbe Begeiferung für Religion unb SBaterlanb. Der Sob fei«
net fiebfbn greunbe«, ber beim SJaben ertrant, o^ne baf er ibn retten fonnte, oermefyrte bie
Sd)nxnnutb feiner Stimmung, au* ber ibn nur ba« afabemifebe Beben gu Sena, wo er feit
SUbaetig 1817 ffubirte, unb ba« SBartburgfeff (f.b.) wieber etwa« aufrichteten. *l« SRitglieb
bei Jenaer SJurfebenfcbaft geborte er gu ben Drbnerri btefe« gefie« unb übergab ben bier oer-
fnrauften Sünglingen eine $unctation (Sturnb. 1819) über eine allgemeine Sereinigung
«ler beutfeben Xfabemifer. 8tacb biefer &tit gog er ftcb wieber auf fieb felbfl gurücf unb war
»enij gngangfieb. Sr f>ing mit größerer Borliebe a(« je feinen febwarmerifeben 3been über bie
fttyebnng feine« SJaterlanbe« nacb unb befebaftigte fieb mit bem SJotfafce, etwa« ©rofe« für
toffelbt gu tbun, felbfl mit Aufopferung feine« 2eben«, ba« ibm, wie er bie 3eit anfab, (eine
freube mebr gab. 3n SRanbeim Ubtt bamal* Jtoffebue, ber bureb Spott unb SBtfc, gemütblo«
Mb obne Sinn für bai 3beale, bie afabemifebe greiftett angriff unb ben 93erbad)t auf fieb gog,
tap et bie 9Reinung ber ©rofjen unb be« ruff. Sabinet« bureb öffentliche unb geheime Beriete
•aibtbeUig für bie Nationalere unb bie polififebe 93olf6fraft Deutfd)(anbe gu lenfen beabfid)-
t%L Da« „2iterarifcbe SBocbenblatt", bie «uftritte in SBeimar, 2uben$«, Dfen'«, SBielanb'«
«* Rnbner'« Verfolgung, enblicb bie bie afabemifebe greift mit ibrem Untergange bebro-
|nbe etourbga'fcbe Scbrift, beren Vbfaffung man Jto(ebue jufd)rieb, bie« unb manebe« Vn-
kac reiften in 6. ben Cntfd^luf?, Xobebue gu ermorben. SDlit biefem febon im 2)ec. 1818 ge-
MtenSorbaben erlief er 9. 9Rdrg 1819 3ena, fam 23. früb um 10 Ityr nacb SRanbeim,
6ef febon um 1 1 Ubr fieb in Jtofcebue'« SBobnung anmelben, würbe aber auf ben 9tacbmittag
itoifiben 4 unb 5 Ubr wieberbeflellt. %(* er um bie beflimmte Seit erfd)ien, führte man ibn in
cm Simmer, wo Jtobebue bafb barauf eintrat. 9iacb ben gewobnliebtn fragen gog @. einen
DoUb unb (tief ibn mit ben Starten: ;/^ier, buSerrdtber be« !Baterlanbe« V Xobebuein«
^erj. 9Za<bbem er ibm noeb gwei Stiebe gegeben batte, fiief er (leb felbfl eine SBaffe, bie er fein
Beine« ©ebwert nannte, in bie linfe »ruf!, gog ben Stab! b*wu« «nb g'ng ungebinbert bie
tappe binab, bi« an bie £au«tbür, wo er eine ©ebrift, „Zobe«ffo§ bem «ugufl oon Äobebue"
tberfebrieben, einem Sebienten gab, ber nacb ber SBacbe eilte. Jtaum batte er bie Strafe er-
trf^t, fo rief er bem gufammengelaufenen 93olf e ^u : „£ocb lebe mein beutfebe« »aterlanb V
Uete nieber unb flief mit ben SBorten : „3* banf e bir, "©Ott, für biefen ®teg !" ba^ fogenannte
Bebie Gd)iottt wieberboit in feine (tnfe SBrufl. 9»an fdbaffte ib« in« *Öo«pitai unb am 5. «prif
fa« Sn^tbau«, wo er mit oieler Kücffi^t bebanbelt würbe, ©eine Sugenbfraft friflete ibm,
«üb einer 8. «pril überffanbenen febmeribaften Operation, ba« 2eben, ungeaebtet bie fcerlefrte
Bunge eiterte unb feinen Zob erwarten lief. Unfähig gu fpredjen, gab er anfang« im ffierbore
feine flfrH&ungen febriftlicb, blieb fianbbaft babei, baf er feine ÜRitfcbuIbigen f>abt, bewie« bei
•Ben ©«braergen bie grof te Sflube unb ©anftmutb unb bebauerte blo« ffobebue'« ganülie. Die
386 Ganbalt ©attbel$*l§
ttnterfu$ung würbe in 9Ran$eim Don einer befonbert $iet}u geerbnettn Contmiffton geführt,
welche mit ben Sommifftonen ju SBeimar, Darmfiabt unb (Biegen unb mit bem berliner $oß»
jeiminifterium torrefponbirte. SUicb föidte man Don Aarttrube %uf guge aui ben Unterfu*
ebungfacten an bie Gentralunterfucbungtcommifjton in SRainj, freite in intern Senate oom
1. ÜRai 1822 an bie S3unbe«Derfammlung in granffurt ©;* S^at alt $robuct bei bur<b &b-
tet gehegten Xreibent ber Sugenb bargufleüen fi<b bemühte. Am ©<bluffe ber Unterfudjung
bezeugte inbef bat man^eimer ©tabtpb^fifat, baf #/3nquiflt im 33eftfce richtiger Ginne, baf
abet fein fBerfianb mittelmäßig unb gang in bec £errfd)aft etnet heftigen, überspannten SJor»
fieUungt- unb ©efubftDermogent befangen fei". JDjnnocb b^tte biefet SBerbrecben eine*
©<broarmert lange unb bittere $o(gen ru<f ficbtlicb ber Übertragung ber beutföen UntDerfitd-
ten. 6. felbfi nannte fein SBerbrecben einen CofciftontfaQ mit ben weltlichen @efe$en, tnbem er
ftcb ju bem ©runbfaje befannte: ber 3wecf Zeitige bie SWittel. Um 3. ©ept. 1819 war
bat ©cbluf oerbor geenbigt. X>\t Veten würben bem manbeimer #ofgericbte, alt bem orbent-
liefen Siebter, übergeben, bat 5. 2Rai 1820 bat ZobeturtyeU über tyn autfpracb, weiset, Don
bem ©rof (K^joge Don 93aben beseitigt, 20. SRai frub b«lb G Ityr mit bem G^merte Donogen
Würbe. 8. bereit bit jum legten Äucjenblicfe feine Raffung unb bie Überjeugung, baf er mit
©ott einig fei. 2luf bemfelben Jtirc^^ofe, bem protejt., wo er begraben würbe, ruf)t au$ 'Aotf-
bue. Sgl. #obeborfl, „SBoHfianbige Überfielt ber gegen ©. geführten Unterfucbung" (©tuttg.
1820),beffen33erfauf erfi 1 823 gemattet würbe } „Sictenautjiigeaut bem Unterfucbungtprocef
über ©., nebfi anbem SRaterialien gur ^Beurteilung beffelben unb Äug. Don Äotebue't" (2pj.
1821); „9to<b ac^t Seitrage jur ©erlebte Äug. Don Jtofcebue't unb 6.'*" (2pj. 1821).
@aub&le, griecb- ©anbctlon, eine fd&on im frübeflen SHtertbume übliche guf befleibung,
»ar urfprunglicb eine ©oble Don «£>olj, bie um ben Dberfuf mit Stiemen befefiigt Würbe. 8or»
jugtwetfe trugen bie grauen folcbc ©anbalen, bie bann in gang (eisten unb bequemen, am
Slanbe meifi gierlicb geffrppten Jtorf- ober Äeberfoblen befianben unb gunaebft in ben Zimmern,
befonbert wenn fieb bie grauen gegenfettig in it)ren ^aufern befugten, gleich unfern Pantof-
feln getragen würben. SRit bem gunebmenbenJiujut flieg aud) bie Jtoflbarteit biefer ©anbalen,
bie enblicb einen 4>auptartifel weiblicher Slegang bilbeten. Sie Dorne^men Stauen garten fo*
gar, wie noeb le&t reiche Surf innen, i^re eigenen ^antoffeltragerinnen, bie ibren ©ebieterinnen
bie ©anbalen bdufig in Dergolbeten Futteralen nachtrugen, bamit jene beim Sintritt in einbaut
ibre $uf befleibung wed)feln tonnten. Sine gang anbere Art, aut einer ftarfen, oft brdfcUbm
©oble beflebenb, bei ben Scannern noeb mit Nägeln befcblagen unb fefler gefebnürt, waren bie
fogenannten tprrbenifcben @anbalen, bie gum 2lu6gef)en auf bie ©träfe bienten. Sucb btefe
(amen bei ben grieeb. grauen in ©ebraud). 9locb ftnb bie ©anbalen im Orient gen>obnfi<b-
Sucb nennt man ©anbalen. bie mit ©olb unb perlen gefrieften ^rac^tfoefen, welche bie tytyxn
(atb* ©etftlicrjen bei feierlichen ©elegenl)eiten }u tragen pflegen.
©anbataf ober ®anbarafbar) ift ein jerreibUc^e^trocf ene«, faflburc^fic^tige«, gefebma*-
lofe«, gelblicbweifed ^arj, welche« in länglichen, auf en etwa* beffdubten, auf bem Srucbeglän-
jenben ©tutfen gu unf fommt, in Terpentinöl fieb oodfldnbig, in SBeingeif! aber unooHflanbig
auflofl unb erwärmt ober auf itoblen geflreut angenehm balfamifcb riecht. 3)affelbe febwi^t
aui ber Stinbe eine« im növblicften Slfvifa einl)fimifcf)en, 15—20 g. i)ot>en ober auebnur fhau«
cbigen iUabc^oljc«, be« DierKappigen ©anbarafftaum* (Callitris quadrivalvis), welker ber
ßppreffe abnlicb ifl, aber flielrunbe, fcblangelige ^ flehen unb febr breit geflügelte ©amen
tragt. Die Slnwenbung bei ©anbara! ifi ^eutjutage jiemltcn unbebeutenb, jumal ba er
grof tentbeiW mit bem 5Wa(lir ubereintommt. 2)a6 feingepuloerte ^parj wirb auf rabirte ©tei-
len be6 @cbreibpapier6 gerieben, bannt wieber barauf gefcfyrtebeu werben fann, obne baf bk
Sinte breit flief t. 2)ie i)arjige ©ubffcng, welche ficb bei bem gemeinen SBacbbolber unter bei
SRinbe anfammelt unb bann fieb aueb oft in ber (Srbe uorfinbet, wirb beutffier ©anbaraf ober
SBacbbotberbarj genannt unb war früher offtcinell.
©anbelbol j, richtiger ©antelbclj, Reifen einige au6(anbifd)e n>ol)lriec^enbe ^oljer, MB
benen man brei ©orten unferfebeibet. 2)a6 rotbe ©anbelbot) fommt in grof en Gtucfen J«
un6, ifi febwer, biebt, auf bem SSrucbe fplitterig, me^r ober minber blutrotb, auf en bureb ba
Sinfluf ber 2uft fafl fcbwarjlidjbraun, nimmt eine febone Politur an, riecht nur febr fd>mt4
aromatifcb, febmedt ecwaf abfiringirenb unb enthält all ^auptbefianbtbeil einen b^rjtgen %&
befioff, ©antefrotb ober ©antaCin, ben man burefy foebenben Stlfobol unb Smmoniaf ejEtr«*
biren fann. SMefet ^)olj flammt Don bem bunfetrotbtn glügelfruc^tbaume (Pterocarpus san-
efeftfcettM Stattetet 307
taliaus) imb bem htbifcften gtfigelfrucbtbaume (Pterocarpus Indicus), wetcfte im ofttidjen
Zueile bei tropiföen Kften unb auf Gtylon einbeimifcb flnb. Die SRinbe btefer Baume gibt
na<b <Kmf(bntcten einen rotten ©aft, bec eingetrodnet eine bem tto denen SJlute abliebe, febr
abßringirenbe SRaffe bilbet, bie in jenen Segenben all Heilmittel bient. Sei unl wirb bat
rotbe Sattbetyolg fafl nut )u 3abnpuloern, 9iau$erungen, jum Sarben unb }u feinen ©Stei-
ner« unb Drecbllerarbeiten berwenbet, in feinet Heimat aber febr tyauftg all Ärjneimittel ge-
braust. Dal weife unb bal gelbe Canbelbol} fommen bon einigen Slrten betSanbelbauml,
namlicb bem weifen Sanbelbaume (Sanialum album) in ber ofltnbifcben Jjtalbinfel, SRatabar,
auf Simor unb ben flehten ©unbahtfeln, Jfregcinetl-Sanbelbaum (S. Freycinetianum) auf
ben Canbwicbinfeln unb htm m^rtenblatterigen ©anbelbaum (S. myrtifolium) in Jtoroman«
bei unb 3aba. Dal weif e Canbelbolft ifl nic&tl all ber Splint ober bal junge #olj, faß ge»
rud>« unb gefömacffol unb ba^et obne SBertb. £)ai gelbe Gtonbelbol} ifl ber Jtern tiefet
Saume, blaß gelb bil buntelgelb, guweilen rotblicb geabert, bon einem liebli<b-rofenartigen, be-
fonberl beim SReiben bemcrfücfeen (Berufe unb einem aromatifeb-bittern unb angenebm«f<bar»
fen Oefcbmade. Dajfelbe bient bei unl fafl nur jum Stauchern; bagegen ifl H im gangen [üb*
lieben tlfien ein fe^r totefotigee #anbellartifel, unb el werben bie fe^r barten unb betrieben
6htde bort balb all Sttoebolj, balb all Slgattocbebolj, balb all Galambacbolj oertauft. 2Jlit
bem 9lamen falfge* Gtanbelbol) wirb juwetlen bal ®appan$ol$ ober offinbifebe $ar6bofa
begeid>net, wel<bel mebr ober minber rotb ifl, an ber Euft aUmalig buntler unb fafl febwargtieb
urirb, bem fcernambufbolje nab* berwanbt unb all $arbemateriat febr gefebaftt ift. Diefel
{tobliefert bie in DfHnbien etn^eimifc^e fcbiefblatterige fiafalpime (Gaesalpinia Sappan).
(panbentan (9*ob.), ein Bcbüler bei 3<>b- 8la$ unbfutefler ber ju ben fc^ott. Diffen-
terl gebSrenben (Bemeine ber ©lafftten, bie nacb ibm ^anberaanfaner genannt werben, mürbe
1723 )u tytity geboren. Cr wiel nacb ben ©runbfafcen feinet Bebrerl bie Seite in tyrem
(Kauben auf ben bu<bfläblt$en Sinn ber ^eiligen ©ebrift unb jn ibrem Heben auf bie (Einfalt
ber erflen Atrcbe jurud. T)al Jtircbenregiment bureb SBifc^ofe, SUtejle unb Ecijrer, bie Verwer-
fung {utnlicbcr Vergnügungen unb ber (BlöHlfpiele, ben ©ebraueb bei 2oofel, bie Siebelmable,
ben Btuberfuf, bal guf Waffen unb ben ®ebrau$ ber Sammlungen ju einer (Semeinbefaffe
baben bie Sanbemanianer mit ben $errnbutern gemein, bo$ meinen fie bon biefen barin ab
baf fie fty nacb 9tj>oflelgef<bi<btc 15, 19 bei ffleifcbel \>on erfiidten Zb^ren unb bei SSlute*
entbalten unb ibr^ribateigentbum no$ mebr bem allgemeinen SJeften kommen. €>. folgte 1764
einer Smtabung nacb Vmerita unb flarb bort 1771.
Gattbet ober 3anber (Lucioperca), eine jur gamtltc ber S3arf<be geborenbe Stfcbgattung,
bat )»ei SSudenfloffen, bie SBaucbfloffen unter ben SSruflfloffen, (ieben JKemenflrablen unb ein
M feinen 3<tynen unb bagmifcbengefiellten fpi^fonifeben gangja^nm befiebenbel ©ebtf . Der
gewetoe Sauber (L. Sandra), au$ Sanbart ober $ecbtbarf$, in SBien ScbiS genannt, totU
im im füboflltcfeen Deutfcblanb gu ben gekoobnli<bern gluf ftf^cn gebort unb einen ni<bt unbe*
bmtenben <&anbetlgegenfianb aulmaebt, ifl bleigrau mit (Bolbglang, auf bem SRücfen mit bie»
im f4mat}li<ben Querbinben gejeiebnet, an ben Stüdenffoffen [Ämacfe gebanbert, an ben SBrufl-
jbffen meifl gelb unb wirb 3—4 g. lang unb bil über 20 $f. föfter. St gebort ju ben gefra-
ftftflen giften unb ifl febr fruchtbar. SBegen feinel weifen, feflenunbbocb {arten, febrfebmad-
^ftengleifcbel wirb er febr gehabt unb gewobnlicb wie 4>ecbt zubereitet, ©efangen berfebmabt
«alle Kab rung, flirbt balb unb ift baber febwer ju berfenben.
Sanbifort (Gbuarb), einer ber berubmteflen boll. Sfoatomen, geb. 14.9lob.1742 juDorb
wbt, ffaibirte ju Serben unb würbe bafelbfl 1 770 ^rof effor ber Anatomie. Sil feine bebeutenbflen
Berfe finb angufubren: bie „Observaüoncs anatomico-pathologicae" (4 23be., ityb. 1778)
nb beren gortfejung ^Exercitationes aoatomico-academicae" (2 93be., 2e^b. 1783 — 85);
>ie„0pasculaanatomica8electiora" (2etyb.l788) unb fein ^auptwerf, bal „Museum anato-
■ricom academiaeLugduuo-Batavae/'(2 S3be., Eepb. 1789 —93, mit 136 Jtpfm. (Sine f(ba(f
kre Ckunmlung ifl fein „Thesaurus dissertationum, prograromatum aiiorumque opuscu-
lorum ad omnem medicinam facientium'' (3 Sbe., Stottert). 1769—78). @. flarb 22. gebr.
1814.— eanbifort (©erarb), ©ol)n bei 93origenf geb. 1779 }u Serben, feit 1799 $ro-
ftttor unb bti SBater! ©cbülfc, feit 1801 auferorbentlicber, feit 1814 orbentlicber ^rofeffor ber
Knatomie unb $b9fiologie bafelbfl, gefi ll.SRai 1848, t)at bie Sortfefcung bU „Museum
toatomicum" (93b. 3 unb 4, Sepb. 1827 — 36), fowie auferbem „Tabulae craniorum diver-
sarum naUooum'' (2 93be., Set)b. 1838—40) geliefert.
Cianbrart (Soacbim oon), SRaler unb Jtupferfle^er, berühmter jeboeb all Jtunfl^iftorifer,
398 Ctottb* SanbrnUfttofeltt
geb. }u granffurt 1606, totbmete ftrf), na$bem er eine allgemeine Silbung gewonnen, bet Wo-
(crei unb Jtupferflec&funfi, $atte in Jener }ule|t (Betatb £onrt)orfl, in biefetSRerian gum Sekret
ttnb folgte bem Gtfietn nad) Gnglanb. <f)iet erwarb er ß$ angefeuerte ©onnet, toie j. 85. ben
$etjog t>on JBucftngljam. SU* biefer geflotben, ging er nad) Stalten, n>o er in fBenebig, Bo-
logna, Storeng unb JRom ftd) auffielt, gut ben *5nig t>on Spanien matte er ben Zob bei ©e«
neca unb für Urban VIII. me^te^otttat« ; aud) fertigte er bie3eid)nungen ju bet „Galeria Giw-
stiniana" («Rom 1631). 9ia$bem et nod) Weapel unb ©teilten bereif! fyattc, teerte et 1631
na$ ©eutfcfylanb jutücf > bod) bie Unruhen bei ©reif igf artigen Jttieg* befKmmten il)n, na$
Ämfietbam $u getyen, too er ebenfalls Diel Beifall erhielt. 3« #ollanb fcetfaufre er feine ©antra-
lung t>on SeUbnungen, ©emäiben unb JtupferfKcben um einen fyoljen $reit unb begab fu$ nun
auf bal üon feiner Stau geerbte Sanbgut ©tuefau. ©patet tebte er in Suglbutg. Wacb bem
SBefffalifdSjen Stieben toutbe er na* Nürnberg berufen, um bie Vortrat« bei Jtontg* von
©djweben, bet®efanbten unb gelbtjerren gu liefern. Gr ftorb 1688. J)en aulgebteitetftai
Stuf erlangte er burd) bal SBetf „JDie beutfd)e Stfabemte ber Sau-, SJifbtyauer- unb SRalet*
funfl" (2 »be., Stutnb. 1675—79), ttetbeffett von »olfmann (8 S3be., 9tutnb. 1768—75),
otyne baf Jebocfc bie erffe Äulgabe entbehrlich geworben n>ate. 8lud) ftnb feine „Insignium Re-
mae templorum pruspeclus exteriores et inferiores" (SRtirnb.) fefyt gefd)a$t.
Sanb* (SRob.), amerif. Dieter, geb. ju Steuer! 11. 9Rai 1790, jagte frub bebeu-
tenbe Anlagen unb erwarb ftd) namentlich aulgegeic^nete Jtenntniffe in ben clafftfcfyen Cpt*
rf)en unb in ber SRatyematif. Seit 1816 nribmete er ftd) mit großem Gifer bem ©tubium bet
Sterte, of^ne babei bie Glaffifer unb bie JMAtfunft gu t>ernad)lafftgen. Dal erfre ©ebid)t, bal
et »etojfentlic^te, toar eine metriföe Sloman je in Styron'l SBeife : „The bridal of Vaumond"
(1817). Salb barauf begann er gemeinfdjaftlid) mit feinem greunbe Gaftburu ein #elbenge-
bid)t über bie Jtriege ber Snbianer gegen bie Sotonifien in üReuenglanb um 1665 unb 1676.
ttatfburn flatb bereit« 1819 unb ©. überarbeitete unb oollenbete bal ®ebid)t, ba* 1820 unter
bem Zitel „Yamoyden" erfäien. Gl jefgt freiltß ©puren feiner Gntf!cl)ungltt>etfe unb bet
Sugenb feiner SSetfaffer, tfi aber reid) an treppen Stellen. 3n bemfelben 3«^w »utbe ©
Kbftocat, befdjaftigte ftd^ aber fortfcaljrenb mit Siteratur, erlernte aud) nod) ba« Stalienifc^e,
©panifebe unb ^ortugiejlfc^e. Seit 1823 leitete er *erfd)icbene3eitf(briften, julejt ben „New-
York commercial advertiser". %m % 1828 fd)rieb er bat 8eben t>on Gortej in fpan.CprtMbe,
1831 ba« 2ebeti t>o%$aul 3one« unb 1832 feine „Tales". Sem testet ©ebid)t befongbie
Zobten be« 3- 1832, benen er aud) nod) &ugegäf)lt »erben fotite, inbem er 17.Dec. 1832plot-
lid) f!arb. ©eine gefammelten ©Triften gab 93e«plancf nebf! Seben«befc^reibung fjerau«.
©anbföaf , b. i. Sanner, merben im Dßmanifd)en Steige bie Unterabteilungen bet grt»
fem ©tatt^altetfc^aften ober Gjalet« genannt, n>eil ir)rc Unterfiattl)al(er, bie ©anbföaMBegl,
Jeff nad) bem neuen o«man. SSemaltunglf^ffem 9Rirmiran6 genannt, roenigftent früher all
9afc^aO bat gen>ofutli$e Sännet be« SRof fd)n?eif« im Kriege führten. — ®anbf$tf-^fetif
^eif t bie gaf)ne bei ^top^eten.
^anbftettt nennt man folcf)e@ef!etne, n>elc^e mefentlic^ aud fteinen, mittele Königen, met^
geligen, faltigen, talfigen, ftefeligen ober eifenfd)iif(tgen Gementt gufammengebadenen Ouaq«
forttem befielen. 3* nac^ ber 83erfd)icben^eit biefe* 6ement$ unterfc^eibet man Königen, mep
geligen u. f. n>. ©anbjlein. Site tiefe nad) tyrem SSinbemittel verriebenen ©anbfkine fomwn
uberbied ungleich gefärbt fein burd) üerfd)iebene Stetigen* unbDrr>bation«frufen brt beigemeRf
tenGifen«, burc^ fo^ltge 2l)rild)cn, ©rünerbefornc^en u. f.». Gine gemijfe «rt©anb|lei^
mld)t auf er Quarjf ömern fcr)r Diel unjerfe^te gelbfpatljforner enthält, l)aben bie fram. Off
logen Stcofe benannt. Sie ©anbfhtne geboten burd>au« ben butc^ Ginn^itfung bei SBajfert
gebilbeten, attl SBaffet abgefegten $to$gebirgen an unb {eignen (td^ meifl burd) große Wegd-
mdßigfeit ber ©d)i$tung au*, ©ie bilben einen großen 2t)eil ber Grbrinbe, geboren abctbM
»etfc^ieben(!en JBilbunglcpoc^en an, »ie bie £ol)tenfanbfietne, bie alten tottyenSanbftone,!*
Suntfanbftcine, bie ©tun- ober Duaberfanbfieine, bie SKolaffen, bie jungern SReetet- ob«
©üfmajfcrfanbflcine. Die feinforntgem unb bidjtem Srten ftnb h?egen iljre* guten Ser^altnl
an ber Suft unb i^rer auögejeic^neten ga^igfeit, ftd) bearbeiten ju lajfen, üorjuglic^ gefebift
all Saufletne unb gu JBübljauerarbettcn u. f. n>. 9lm aulgejeidjnetjten jtnb ^ter bie btt Jhrcftc
formatton angel)5tigen Duabetfanbfleine, aber aud) unter ben SRolaffen unb ben ©anbfhitti
ber Äeuper« unb Etalformatton fontmen fe^r biegte unb feinforntge ©orten vor.
@anbmi^infeln ober $*toaii'3nfetn, eine 3nfelgruppe im norbofllidjen Steile be« ©dl-
len Scean, jmifc^en 137 unb 147° ». £., 19 unb 24°n.S5r., befielt auf ad>t großem be»o^
Sanbtti$infeltt 399
teil Snfcln unb fünf Reinen (Eitanben, im Umfange Don 327 Q2R. Sie stören gur Glaffe bct
freien aufhat. 3nfeln, finb Dultaniföer 9tatur, enthalten nod) t^atige Sultane unb »erben Don
£o$en ©ebirgen bebecft, bie auf Dwatyi btt gu 13000 g. ^6f>e anzeigen (bie t>od}ften in gang
Aufhalten), ^injtdjtlic^ ff^rer 9tatur&ef$a{ffcnf)eit fiimmen fie mit ben übrigen ijofjen Snfeln
aufhalten« uberem. grudjtbar, Don milbem Jtlima unb gut bewajfert, bilben fte bie reigenbfien
©egenben Aufhalten*. Die Jtufien finb meifi flell unb Ijod), aber bis auf eine 3tu6natnue o$ne
Dammriffe, tvtfyalb gute Reifen feiten. Urfprünglid) an Zieren fef>r arm, ifi jefct burd) bie
Berpflangung ber europ. H<w»«tyiere, Don benen nur ba6 Sc&af niefct gebeten will, ber Stylet»
reihum grof er geworben. Dagu ifi bat SReet reic$ an Seet^ieren aller Art, befonbert an
G$Übfroten. Unter ben ttyeil* ein^eimiftfcen, ttyeiW eingeführten ßulturpflangen flnb ffocof •
nuffe, Bananen, Srontmurgel unb S3ataten J^auptna^runglpflangen/ nacfcfi biefen SRait unb
Jtattoffeln. tUijjertem finbetman benVapiermaulbeerbaum, ba< 3ucf e rrotjr berSübfee, fd)5ne
SBalber, welche Schiffbau* unb Sanbetyolg liefern, fowie bie europ. &ärbfruc^tey SBeintrauben,
■telonen, Dbfi unb ©emäfe »ergebener Art. 2$on mineraliföen ^robueten ift nur ba* Salg
gu nennen, weiche 6 bie Jtufle in SWenge liefert. Die fiinwotyner, je£t nur no$ etwa 120000,
geboren gu ben fcfyonfien unb fraftigfien Stammen ber potynefifdj-malagiföen gamilte. 9to$
e$e fte mit ben (Europäern in genauere Berührung tarnen, geidjneten fte ftd) burd) Jtunfifertig-
tat unb fanften Sljaratter au*. 3efet finb fte butd) engl, unb amerif. SRifflonare fafi alle gum
Qtyrtfienttyum belehrt unb an europ. CiDilifation, bot$ aui) an beten Safter unb (Entartungen
gewohnt. %m fölagenbfien beweifi bie« ber Umftanb, baf feit Beginn be* SBcrfcJjr« mit ben
(Europäern bie SBeDolferung Don 400000 Seelen bit auf bie angegebene 3at)l fanf. Die (Sin*
geborenen gerfallen in Dier Staube, beren erffer au« ber fonigl. $amilie unb ben fehlten Staats-
beamten, ber gweite au« ben erblichen Statthaltern ber eingelnen Snfeln unb SBegirfe, einer %rt
BafaKen, bie Don ben alten Häuptlingen abfiammen, ber britte au6 ben Borfieljern ber Dorf*
föaften unb Unterbegirfe, ber werte aber au* ber SRaffe bet übrigen Soltek befielt. #Die Ber*
faffung, welche im Det. 1840 burd) eine förmliche, Dom gegenwartigen Könige Derlicfyene ßon*
fhtutton geregelt unb feflgefcjt, 1845 aber, namentlich 6. Dec. 1852 unter beut (Einfhtffe ber
ftorbauterifaner burd) fef>r freiftnmgeSnfiitutionen mobifteirt worben ifi, beruht auf einer 8rt
8c tyttfyflem, mit einem Don ber 5lriflof ratit ber Häuptlinge giemlid) befdjränften Äonige an ber
Spije, beflen SBurbe in feiner gamtlie erblich unb feit 1844 ton 9torbamertfa unb ben europ.
Staaten förmlich anerf annt warb. 3*be Snfel r)at einen Statthalter mit giemlid) au$geber)nrer
flache unb ber Berpflid)tung für bie Berttjeibigung. Der Jtonigrjat gur9fa*fübrung ber JRegie-
nmg«fd)Sfte ein SRinifierium Don fünf9Hinifiern : be« Innern, be6 auswärtigen, ber^uflig, be<
Kulm« unb ber $inangen. IDat Parlament befielt au* einem ^aufe ber ^Repräsentanten. Die
Staat€reIigton ifi bie protefiantiföe; anbere c^rifllicbeCulte werben gebulbet. 66 gibt Scbulen
für bie Jtinber ber fonigl. gamilie unb ber Vbfommlmge ber frühem Häuptlinge, anbere für
Me Jttnber ber r)6r;crn Staube, welche fammtlici) Don ber Regierung unterhalten werben. Die
tteftentarf$ulen geboren ben Semeinben unb werben Don biefen unterhalten. Die SRecbt« pflege
tetrt Don befonbern Sufh'gbeamten beforgt. Da« Strafgefebbttcb warb Dom Parlament 21 . 3imt
1850 erlaffen. (Seneral ber Streitma^t, bie auf allgemeiner 9Rilitarpflid)t beruht, ifi auf feber
3»felber Statthalter, @enera(ifftmitö bcö ®efammtf)eere6 ber Jtonig, ber aud) eine eigene Seife*
M^e %*t. Der H^nbel ifi bei ber Sage ber unfein auf ben großen See^anbeiewegen gwifcfyen
tnerifa, Kften unb 9?euf)o0anb fein: blübenb, unb auferbem befielt ein wichtiger (Eigen^anbel
«itSalg unb Sanbetyolg, mit lefterm befonberd nad) Gtyina. Diefer 23erfer>r wirb Dorgugtic^
*■ ben 9lorbamerifanem unb Snglänbern, bod) aud) burd) bie Eingeborenen betrieben, bie
«ht gum I^eil Don iljnen felbfi gebaute H«nbel«marine befi^cn. Die bebeutenbfien ßinna^*
WH begießt bie Regierung aut ben H^nbel«» unbSAiffa^rt«abgaben ; ba^u fommen $>erfonal*,
•nmb-, H^u«*, ©ewerbe- unb 3Robi(iarfieuem, Strafgelber unb größten. Die jährliche
Islgabe würbe 1851 auf 372000 Zt)lr. angegeben.
JMe Snfdn würben 1 778 Don Goo! entbeeft, ber im folgenben 3al)re auf Hawaii bur* SWorb
|kL Bon 1784—1810 war bie gange ©nippe bem .Ronige Sameljamelja I. unterworfen, bem
Cegrunber ber CiDiltfation auf biefen Snfeln. Sein Sol)n Sameljamclja II. febaffte ben®ofen-
bamfl ab unb reifie mit feiner ©attin na* 2onbon, wo fBeibe 1824 fiarben. Seitbem regierte
ba Bruber be< Sefftem, Äamefjametya ober Samel)an;el)a 111., g^b. 1814, ber 1837 burd) bie
taf^ejungen ber metl)obifiif*en SKifftonarc bie (td) einbrangenben fatf)otifcben für immer Der-
bannte. Dod) würbe bie 9'u*fu^rung biefer 3Wa?regel burd) bat Srfcf)einen einer frang. gre-
fattc unter Dupetit-Styouart Dert)inbert. Der Dongranfreid) ausgeübte gmana, befiimmte nun
400 ©attgetfrattfett ©annajaro
bie Ratgeber M König«, bat alte Ser^altnif )u ttnglanb nafyer gu unterfu^en. 9tcm fanb,
baf btc Untertyänigtett ber 3nfetn gtoar in gtoei »ertragen fHpulirt »orben, in bet SBirflidjfett
aber nie beflanben tyabe, imb ertlarte nun 1840 feierlich bie Unabtyangigfeit be< %r$ipelt. 3«
3- 1842 erföien ©upetit-Styouar* abermaW, um neue S3egün|ligungen für bte Jtatyotiten gu
fobern, benahm ftd& aber fo, baf ber Äonig für feine Unabbangigteit $u furzten begann. *m
25. gebr. 1843 erfolgte hierauf bte SJefeJung ber 3nfe(n bur$ bie Chtglanber, bie fte aber fd^on
8. 3uß »ieber aufgaben, ©efanbtftfcaften na$ Eonbon unb SBaföington bewirf ten 1844 bie
Xnerfennung ber Unabtyangigfeit ber Snfeln unb ©ouwanetat bei Äonig« t>on Seiten ttng-
(anbt unb Storbamerita*. Aber föon im gebruar beweiben 3<^*et, unb normal« 26. 9targ
1846, fötof Cnglanb einen ^rieben*- unb greunbföafttoertrag mit bem Könige, n>eld)er afle
8Wad)t in bie $anbt ber Snglanber legte unb in bem {t$ ber Konig all Untertan (fctglanbl
ertlarte. !tu$ granfreic^ f$(of im SRarg 1843 einen «£>anbel$oertrag mit bem König ab; aber
föon 1849 geriet^ e* nueber in Streit mit tym. ©er frang. Sonful JMHon, gefügt auf eine
im £öfen t>on Honolulu angenommene frang. Fregatte unb gn>et KrtegGbampfer, foberte Don
ber Regierung 4>erabfejung ber jjliüt, (Bleic&berefyigung ber SRifJtonare, ©ebraud) ber fca»|.
©prad)e in ber offtcietten ttorrefponbeng. 91(6 fi$ bie Regierung beffen weigerte, (anbeten tit
frang. Zruppen, befejten baf gort, vernagelten bie Kanonen, nahmen bie ^atoaiiföen ©djifft
im 4>aftn toeg, föifften ftcb aber nad> einer $rotefiation bei norbamerif. unb engl. Confttti
na$ einigen Zagen »ieber ein. Reue Drohungen &on Seiten ber fcrangofen im SXarg 185t
führten ben Konig metyr unb me$r ben Rorbamerifanern gu, unter beren Ginmirtung au$ Me
neue SBerfafliing 00m 6. Dee. 1852 gu ©tanbe fam. Der Konig flefyt gegenwärtig gang trater
bem Sinftuf bet norbamerif. SRifftonar* Sitten, ber bie von ber Union angefhebte Sncorpot*
tion M «r^ipefe giem(i$ offen betreibt.
Die £auptinfcl ift$a*aii oberDtoaiW, engl. Owhyhee (220/, a9R. mit 40000 t.).
Dann folgen: Stautet (31 % Q3R. mit 24000 S.), mit bem #auptorte Saftaint, bem yvei-
ten £anbel*plaje be* Sr^ipett ; Ea&u ober Cmabu ober SBoabu (25% Q2R. mit 300000.),
parallel gtefcenbe, voneinanber getrennte SJergtanber mit 3—4000 g. tyo^en (Bipfein i bat tan*
gen [üblichen Styeil nimmt eine grof e fruchtbare gbene ein, bie ben ergiebigen, am befkn ange-
bouten unb am flarffien bet>olferten Difhict be« ganzen Srtypett bilbet. 8u<& i{i tiefe ©üb-
f üjle, an ber fieb einige erlogene Stutfane ergeben, Don einem breiten Dammriff umgebe«, M
mit bem Sanbe ben einigen toodtommen guten ^)afen ber 3nfelgruppe bilbet, meiere bte ^afnt*
unb SRefibeniffabt Honolulu ober ^onoruru, !Rittelpunft ber Stegierung unb be< gefamtten
Serte^r*, mit 10000 &., enthalt. Sonff finb noc^ bie 3nfeln «auat ober£anai, au* MHwd
genannt (24% QfDt. mit 10000 ff.) unb Stibau ober Cnibau (6% Q9R.) ju nennen, »gl.
CUi$, „Tour throug Hawaii or Owhyhee" (beutfd), ^amb. 1827); Stewart, „Private Jour-
nal of a mission to the Sandwich Islands" (2onb. 1 830) > ^History of the Hawaiian or Sand*
wicti Islands'' (Sonb. 1 843).
©anfler^aufen, etabt im Siegierungftbe&irt SRerfeburg ber preuf. $rot>ing Cac^fe^ «
ber (Bonna in einer fefyr fruchtbaren ®egenb gelegen, mit 7000 6., bat groei ffiorftabte, werÜr»
c^en, jmei Ctylofier, in beren SRaumen ftcb ba6 Jtrei6gerid)t, bat Sriminalgefangntf vnb Nr
Jtammern be6 ^ier garnifonirenben SRilitarl beftnben, ein Sergamt unb niedre
£er grof te Z^eit ber (Sinmo^ner beföäftigt ftc^ mit Sanbn)irtf)f^aft. Kuferbem gibt e* |«
mele ©c^u^ma^er unb Sopfer. 3n ber SRäf>e ber Stabt beftnbet fic^ eine ber mantftMftai
Setoerffc^aft gehörige Kupferhütte, foroie mel)re6rj- unb S3raunfoblengruben. C.ifie«
ber alteflen 6tabte Z^uringen« unb bilbete mit ben umliegenben Drtfdjaften oor ßeiten eimk»
fonbere ^errfc^aft, fee($e burc^ Jbeiratl) an ben Sanbgrafen Subwig benSBartigen unbw4
bem Kulflerben ber tyüring. Sanbgrafen an ben SRarf grafen «^einrieb oon Weifen unb bef*
Slacbfommen überging unb gu ben Seiten bei fäc^f. S)efifce$ gum Z^üringer Jheife ge^irtt
©anflerfriefi, f. SBartburgfrieg.
©angutntfer, f. Temperament.
©anbebrin, f. Spnebrium.
®anitatdtnefenf f. etaattarjneifunbe.
* ©annajaro (3acopo)# aulgegei^neter Siebter in ital. unb tat. ©sradje, tourbe 145S|i
Neapel geboren, n?o feine au* Spanien flammenbe ganulte fieb niebergelaffen ^atte. GefecgP
lehrte Silbung erhielt er bauptfac^lid) in ber Sfabemte bei Romano, in melier er nacb boitk
gern ©ebrauefee ben tarnen S^io @incero annahm. Die Siebe gu Qarmofina Sonifacia, Ml
er unter bem ÜRamen ^armofine unb gilli befungen \)at, emmicfelte fein poetifc^rt Zalent 3*
etatfcftlfttc« eraltrit 401
et ttftyt, fic$ oon tiefet Üeibenfcftaft burt$ bie Zrennung ju befreien, reifte er na$ granf»
ety, teerte aber, bon Ctynfuty überwältigt, ba(b na$ 9teape( gurisef, mo et iebo$ feine de*
«bte ni$t mer)r am Seben fanb. SBtyrenb feinet ftbmefen^rit fc^rteb et bie „Arcadia", eine
tetyc 3b9&tn, meiere jmat, mie feine übrigen Oebicftte in ital. Gpracfo eine Sugenbatbeit ifl,
araoety abet einen bteibenben SBetty behauptet Sine fanfte $oefie unb eine teine Cpra<|e
ab morjlflingenbe SSerjification finb bie 3for|üge tiefe* SBertt, meiert aut $rofa unb Serfen
emtföt ifi. Seine $oeften jogenbie fcufmertfamfeit bei Jtonigt gerbfnanb.unb feinet Coline,
Ufonl unb griebricj), auf fty, meiere tyn ju intern Segleicer auf tyren Steifen unb Selbjugen
listen, ffriebriifr, melier 1496 ben Z$ron beflieg, fc&enfte tym bie fflitta SRergettina unb
ab tym auf etbem ein 3<^rgelb oon 600 Dufaten. £>ocfc R foDte biefet ©lü<? nic^t lange
erriefen. Bein SBotyltyater mufte in golge bet Umwälzungen, meiere bie&nfpru$e bet fron}.
Sniflttyaufet auf 9leape( in bat ital. Staatenfpflem brauten, na$ mannen SBectfelfaBen bei
Rudi 1501 auf fein 9tei$ Starbt triften unb feine 3ußu$t na$ granfrety nehmen. .©.
Ut et für einen Zreubrucft, fiefc fortan eine« S3efi|et ju erfreuen, beffen (Bebet im Unglüct
■Vma^tete. St folgte feinem Surften in bie Setbannung unb fer)rte etft na$ bem Zobe bef-
tOai na$ Neapel jurücf, mo et 1530 flatb. St mürbe neben bem Stabe Birgit'* beigefeft
[ufet bet „Arcadia'', beten etfte unooüfommene Xutgabe ju Staubig 1502, bie neuefh |u
Raüanb 1806 erftien, förieb et in ital. Gpra$e no$ Gonette unb Sanjonen, bie fty *««•
ilt but$ {Reinheit bet ©pradje empfehlen, fobaf 6. überhaupt ju ben bon bet fcfabemie bet
Emf ca anerkannten SRufletn gebort. Die bejle fhttgabe feinet ital. SBerfe erföien ju $abua
afCC bem Zitel „Le opere yolgari del S. da varj illustrate" (1723). gafl no$ oe-
fynter ifl 6. but$ feine lat. ©fbifye geworben, meldje auf et einem langern ©ebidjte „De
«rto Virginia" (neuefh «utg., (at. unb beutft, bon S3e$er, 2pj. 1826), in (Regien, Sf logen
■b Cpigtammen befielen. Unter le|tem ifi bat tobpreifenbe Spigramm auf Senebig bat be-
nmtefle, bat fe$t Sßerfe enthalt unb bon bem benetian. Senate mit 600 Dufaten belohnt
mtc Siegang unb forgfaltige SBaftl bet Vutbrucft, foroie geintyeit ber ©ebanfen unb poeti*
fet Ctymung meifen feinen lat. ©ebiebten unter ben lat. $oefien bet neuetn $eit einen aut-
Pietytteten 9Ma| an. «ein Beben mürbe bon Critpo ton (Baltipoli (9leap. 1720), 8o(pi unb
Etnbirf betrieben.
Cfoftiatlotttn, b.LAofenlofe, mürben ju Anfang bergrangofiföen fteoolution bie reoolu-
Maren Proletarier ber «pauptflabt tjon ber ariflofratifc^en Partei fpottmeife genannt. SBie mit
0pottnamen Gueux, b. i. ©ettler, in ben nieberfanb. Unruhen, aut meinem ber S^ren*
Oeufen (f. b.) entflanb, ging et au$ mit bem 9tamen6antculotte. 9tan gebrauste ben*
Aes ba(b jur Bezeichnung einet guten Patrioten unb Demofraten, jumal ba biefe i^re po(i-
ifr%c überjeugung gemo^nlic^ burc^ »ernac^laffigte JHeibung unb cpntfcbe Sitten jur &ä)M
»gen. <Bleii| ben Sbeligen, bie fc|on in ibre pt^fifdK Vbflammung ben ©runb ber Betör*
vgung legen, rühmte man ftc^ fogar einet ^ofenlofen Slutet. 9Rit ber Steaction in ben le|ten
wen bet Sonoentt fc^on mürbe ber 9lame Santculotte in übler Sebeutung genommen, fobaf
slalb gan$(i$ «erfc^manb.
Santftit ifl ber 9tame ber alten Spraye 9)orberinbient, in metcr)er bie altere inb. Siteratur
*gefaft ifl. Der 9lame bebeutet fo biel alt „gebilbet" unb foU biefe eprac^e oon anbern inb.
BolWfptac^en unterfc^eiben, meiere eine fo oolltommene grammatifc^e Sutbitbung mic bat
Bantfrit niebt erteilt r)aben. Die ©efcbiAte ber innern Sntmidetung bet 6anttrit ifl nor^
tty firmer ermittelt. Die alteflen Denf maier berfetben, bie unt bie Spraye noc^ in grofem
ftTmcnretytyume in bemegUcr)er ©eflaltung jeigt, gelten oiedeic^t bit in bat 15.3afp$. j^.S^r.
|hMuf. 3u ber Seit, alt SUepanber b. ©r. feine ßroberungtftiige na^ 3nbien unternahm, f&i-
kmiMtfc^on auf öffentlichen Denfmälern, SRunjen u. f. m. bie t>ermeid)lid>te Sotm bU $d(i
((b.) unb ^rafrit angemenbet. (@. 3nbif4e ©prägen.) Um biefe Seit mag bat Ganttrlt alt
Ucnbe epracr)e bet 93olfet aufgebort tyaben, um nur in ben 6<r)u(en unb ben SBerfen ber (Be*
tyrfamteit fort^ubeflel)en. ?rül)jcitig ^aben bie 3nbier felbfl tr>re Spraye grammatifö unb
Wfalif* angebaut. Der altefle unt erhaltene ©rammatifer ^dnini, um 300 o. S^r., gibt
cm «oOflänbiget ©qflem btt Santfrit in eigentümlicher gorm unb unterfcr)eibetfc^on jmifc^en
ftterer unb neuerer Spraye. Sein QBtfl ^at So^tlingt (2 Sbe., Sonn 1840) herausgegeben.
3b ermahnen finb nod^ bie ©rammattfen bet 2)itfcr)ita SO^atta („Siddliänla Kaumudi", ital-
fata 1812; autjugtmeife uberfe|t öon 8aUanrt)«e, SRi^apore 1849) unb bet 93opabeba
»Mugdhabodha", Jtolf. 1826; bearbeitet bon »o^tlingf, ^etertb. 1847). 2>at attefle lejnta*
Crar^Cej. ^nteKuft XIIL 2Ö
402 Ganfobiuo &antfouri
flföe SBer! ift baS „Nirukta" be* ga*fa, mefcfte* nur btc fdtiiern in ben „Vedas" tortom-
menben SSorter bemäntelt ($erau*gegeben ton 8totb, ©ätttng. 1852). %m meiflen gefönt
finb btc 2B6rtcrbüct)er be* Ämara-Sinfja („Aniara-kosha", l>erau*gegeben unb überfejt von
Colebroofe, Serampore 1808; von 2oifeleur be* 2ongd)amp*, 2 S3be., $ar. 1859 imb öfter;
unb bei #ematfd)anbra (herausgegeben unb überfejtvon 836f}tlingf, $eter*b. 1847). Da*
au«füt)rüd)(lct(l ba< enepflopabiföe SBorterbud) be« JRdbf>afatUa«bct)a (7 S5bev italf. 18 I9fg.).
Die (Europäer mürben auf bie San*!ritfprad)e befonber* burd) SBiU. 3one* juerfl metyr auf.
merffam gemalt, an ben fiel) in grünblidjcr ©ele^rfamfeit Solebroof e, SBittin*, SBilfon u. V.
anfd)loffcn. 3n Deutfcblanb gab griebr. von Siegel burd) feine getjlreid)e Sdjrift „Spraye
unb 2Bei*l;eit ber Snbier'1 (£eibelb. 1808) ben erflen »nflof jum ernfilidjen Stubium ber«
fe(benf bem fl$ balb fein SBruber 8tug. SSity. von Sd)Iegel, SB. ton £umbo!bt, SJopp, 2affen,
Äofen unb tiefe 8nbere anfd)(offen. 3" granfreic^ tyat ffiugene SBurnouf am meifhn für bat
grünblidje Stubium be* San*ttit gemirft. Unter ben verriebenen ©rammatifen von Sole-
broof e (Jtalf. 1805), (Sarep, JJate*, Sßilfin* u. V. verbient bie von JBopp bearbeitete (neuefie
Aufl., S3erl. 1845) ben 9Sor$ug. Die neuefie unb umfajfenbfle t)at SBenfei) gegeben G,$anb-
bud) ber San*fritfprac$e", ©rammatif, G^reftomatyie unb ©fojfar, 2 83be., Spj.1852— 54).
UmerbenSB6rtcrbüc^cniifJjunmnen^tlfon,l//DictionaryoftheSanscnt-language'/(2.lu^
Stall 1832), »orjtlingf* unb Stoty't ,,San*fritmorterbud)" ($eter«b. 1853 fg.), bei {Dänen
SBeflergaarb „Radices linguae Sanscritae" (Sonn 1840) unb SRonier äBittiam*' „EnglisL
and Snnscrit dictiouary" (2onb. 1851). Über bie reiche in 6an*trit verfaßte 2tteratur f. 3*
biföe Literatur. Der 2Bert$ be* etubium* ber San*fritfprad)e beruht nid)t Mo* barauf, baf
fie un* bie uralte originelle Guftur be* inbiföen ©ölte* erfd)lief t, fonbern mefentKcfc barauf,
baf ftd) in ifyr bat flarfle unb ungetrübtere SSilb jener großen Spradjfamilieabfpiegelt, Menrit
bie inbogermanifdje (f. 3nbogetmanif$e ©prägen) nennen unb }u ber alle bie SSottei ge-
boren, an beren Gntmidcfung ftc^ bie SBeltgefcbicbte fnüpft. Die Staffel unferer Spraye unb
ber mit un* ff ammvermanbten Sßolfer finben meifi tyre glüd(id)e 26fung in ben alten plafhfdjem
gormen be« San«frit, unb felbfi viele bunfle 3üge ber abenblanbifd)en ÜJtytyologie unb Sage
erhalten au* jenem entlegenen ©ebiete oft überrafebenbe Grf larung. Durct) bat Studium bet
©anßfrit angeregt, f)at fic^ eine neue SBiffcn[cbaft, bie fprad))>ergleid)enbe ©rammatif, begrim-
bet, bie, obgleich erf! in ber Sntmidelung begriffen, fc^on je^t bie überraföenbfien Stefultate für
bie innerfle @efd)id)tc ber 936lfer geliefert unb in bie tiefffen ©e()eimniffe be* menfd)ltc$en Oei'
fie* aI)nung*ootte S3licEe gemorfen t)at.
@aufotltuo, ein ausgezeichneter ita(. Silb^auer unb Slrd)iteft, geb. 1400, t>ief eigentlich
Snbr. Gontucci unb mar au* @anfovino gebürtig. 23cim Sie^üten traf ifjn ein gtorentmer,
mie er au* 2ebm Spiere formte, bie viel Salent oerriett)en, unb brachte ify\ ju einem Silberner
in bie Se^re. @. bitbete ftet) fc()r fd)neH 511m 3Mlbf)auer unb 9(rcr)ite!ten au*, tarn Ut Stuf unb
erhielt nid)t nur oon mehren @täbten Stalten*, fonbern auet) vom ^)apf! 3uliu* IL anfet)nU4e
Aufträge. Der Aonig von Portugal berief i^n nacc) Sijfabon unb übertrug ir)m bie 9lu*füb»
rung niedrer $a!äfte. 911* er naef) neun %a§xtn nad) Stalten ^urücffefyrte, erhielt er vom 9>*Pf*
2eo X. ben Auftrag, bie ßafa fanta bi 2oreto mit ®cu(pturen ju fd)ntücf en. @pater jeg pcb 6.
tvieber in feinen ©eburt*ort ^urücf, mo er ein 3(uguj?inerf}o*pi$ grünbete unb 1529 flarb.—
6ein 6d)ü(er 3acopo Zatti, ber ftet) nac^ ibm ebenfatT* Sanfovino nannte, geb. &u ?fote^
gefi. 1570, mar befonber* für SBenebig fefjr befc^aftigt.
©attöfouetr ein fonigl. prcitf. 2uftfcc)(of vor bem branbenburger S^ore ber ©tabt ^Sotlba«,
benimmt alt &iebüng*auf;ntba(t griebrid)^ b. @r. unb al* bie gewöhnliche Sommerrefibai
be* je|igen Äonig*, griebrieb SBi^elm'« IV., melier @cb(oß unb ©arten mannigfaltig, ab et in
Übereinflimmung mit bem ©efd)macf ber urfprüngfid)en Anlage verfebonert f>at. Der ©raib
mürbe 1 745 gelegt, unb ben Sau führten nad) ber 3bee griebrid)'* II. mib bem ^)lane Äw
beI*borf * bie 93aumeif!er ^ilbebranbt unb 936c)ring bi* 1747 au*, ^at €d)lof fle^t auf bw
Plateau ber fogenannten Serraffe von ®., einer 00 %. auffleigenben %nboc)e, von ber man che
reijenbe 9u*fid)t auf $ot*bam unb beffen Umgebungen f)at. Da* ^auptgebaube, 242 f.
lang, 49 %. tief, if! nur ein Stodmerf c)occ) unb bilbet an ben $(üge(n eine {(eine SRunbung mit
einer 9lifd)t. 3n ber SRitte ber ©artenfronte if! eine flad)tunbe %u*beugung mit einet ihp*
pe(. Äoloffale Jfar^atiben tragen ba* ©ebaube. Sn ber gegenüberliegenben {fronte, nad) ben
{Ruinenberge bin, befinbet ftd) bie Gotonnabe von 6., ein f>a(bfrei*runbcr Säulengang von 88
forintyiföeu Säulen. Die innere ßinrtctytung be* Schlöffe* ifl gro^tent^eil* von griebrieb 1U
ber aud) ^ier flarb, geblieben. %n beiben Seiten be* Schlöffe*, jeboeb auf tiefern Zerraffen.
@anta-9ntta 408
cd^(6 bie öttbergalerie mit bem bur$ eine marmorne ffiktluffrabe oom Satten ton 0.
nun $oQänb. (Satten, Hnf« bic SReuen Jammern mit intern in engt, (Sefömacfe ange*
Satten. Die 93i(berga(erie ifi ein einfaches einflocfige« (Sebäube mit einem fla$runben
i in bet SRitte unb einet Jtuppel. 3t»iföen ben Senflern flehen 18 SBilbfaulen au« tat-.
m SRarmor, treibe JWnfle unb SBiffenföaften barflellen. Der (Satetiefaat^at foflbate
ifdjie ©aulen au« catt ariföem SRarmor mit fiapitätern oon oergolbeter S3rong& Det-
tyatt, nad)bem mefyre Jtunfhoerte in ba« berliner SRufeum gefommen, 12 antifc SRar-
Jen unb gegen 500 ©emälbe au« bet nieberlänb., frang. unb ita(. 6$u(e. Die 9leuen
etn obet ba« Saoalierf>au«, früher ein Drangerietyau«, mürben feit 1771 prächtig au«ge»
t unb $aben oor bet |)auptfronte 26 Statuen Don carrarifdjem SRarmor. Eintet biefem
>e fle^t bic gef$itf)tti4) berühmte 2Binbmüf)(e, beffen 93e|t|et beim Aammergeri$te ei-
«eef gegen griebric^ II. gewann unb n>e(c$e griebriefc SBityetm III. tum eitrigen (Seba$t*
aufte. Det (Satten Don ©., urfprung(i$ im frang. ©efd)macf angelegt, neuerbing«
r$ Eenne (f. b.) na$ %tt eine« engt. $)arf« gemattet, gewahrt ^errtic&e Äu«« unb An-
unb §at oicle SRarmorflatuen. SBor bet ©cfclof terrafle befinbet ftd» ein gtofe« ©affin,
l«fcem bie $auptfontaine mit einem SBaffetjiraty ton 115 g. ^ö^e empotfteigt 3»
efbtben fict> bat 3<*pamfd}e %aut, bet Steingarten, bet greunbfcll)aft«tempel mit bet
betSRatfgtafin oon Saiteutty, gtiebrid)'« ll.@d)mefter, bat SRaufoleum mit bemSRar*
>e bet Aonigin Suife (oon SRaucfc), bie SReptun«» ober SRuföelgrotte u. f. n>. Vn bem
tn SBefrenbe be« (Satten« (te&t ba« Jteue $a(ai*, na* bem £ubertu«burget Stieben
-69 mit einem Äoflenaufaanbe ton beinahe 3 SWitt. fylx. etbaut. Da« Snnete ifi
oll becorirt unb enthalt fef)en«h>erttye ©emalbe, Seulpturen, 93afen, Siföblatter, antife
u. f. n>. SBor bem Schlöffe fielen 24 antife tont. 9Rarmorbüfien. Dem SReuen $)a(ai«
»er, auf bet Sfbenbfeite, fielen bie fogenannten Gommunen, groei Styloffer im Sftenaif»
I, bie burd) l)albfrei«uinbe Colonnaben oerbunben finb unb früher gut Aufnahme oon
tn bunten. ©üboftlid) vom bleuen $alai« flogt an ben ©arten Don ©. ba« Stylof
>tten(of mit feinem ^)arf. Die Sebaube finb nad) Sc^infel burefc ben verdorbenen
mratf) $)erjtu«, bie (Bartenanlagen nad) Cntroürfen Senne"« oon Cello ausgeführt.
>rboften oon S., oot bem SRauenet 3tyote $ot«bam« gelegen, ifi bat SRarmorpatai« in
tuen ©arten, eine Schöpfung griebric^ SBityelm'« IL, ber f)ier refibirte unb fiarb.
Dta«3(una ober t&antana (Antonio 2opeg be), ^rafibent unb Dictator bet SRepubti!
, geboren gegen Gnbe be« oorigen 3a^^unbert«, trat feit 1821 in ben Unab^dngigfeit«-
n al« 3RiUtarf)aupt auf, f>a(f 1823 ben Jtaifer 3turbibe (Türjen, roanbte fic^ abet bann
rrait(lifd)en Partei gu unb gog ftc^ nad) einer bebeutenben {Rieberlage 1823 auf fein
it bei 3atapa guruef. 6rfi 1828 mifc^te er fld^ ftieber a(« 93orfdmpfet füt (Suettero in
ntlidjcn Angelegenheiten, ber i^n 1829 gum itrieg«minifler unb JDberbefet)(«^abet be«
ernannte. 2U«33uf?amente 1 830 gur®e»att gelangt, empörte ftc^Sta.-2l. im 3an. 1832,
: fi^ für 3>ebragga unb beftegte im October ba« £eet ber SRegterung, vorauf ^ebragga
fibentenwürbe behielt. 23ei ber neuen SBa^tmüRdrg l833kourbe@ta.-9l.gu ^ebragga*«
Iget ern>di)(t. @r fc^n?an!te a(«^)rdfibent gioifc^en ben ^arteten unb ermutigte baburo^
lofratifc^e SReaction, fobafj bie 2$olt«pattei in Sdtffldnbe au«bta$, bie im ^etbfle 1833
etDotfen mürben. Da« @erüd)t,@ta.-9l. flrebenac^ ber Jtaiferfrone, erregte inbeffen neue
nngen, unb im SRdrg 1835 erhoben (Td) oier ^rooingen unb publicirten gu Xejrea eine
ntation gegen feine Regierung. Diefe fogenannte Partei ber Sieformen oon 3ocateca«
ifrer ebenfattd bejtegt, unb &ta.>%L. fa$ nun fein 3iel erreic^t,inbem er gum Dictator ernannt
«ttein feine £errfd)aft f^nb balb neuen SEiberftanb. Die Ungufriebcnen fammelten
Sera«, unb gegen önbe 1 835 begann ber itrteg mit ben Xeranern, in meinem &a.»%.
iril 1836 gefd)lagen unb fogar gefangen warb. 3m % 1837 toieber freigetaflen, na^m
I an ber SBert^eibigung oon Seracrug gegen bie grangofen (Dec. 1838), mobei er ein
erfor. 92ac^ mancherlei 9Be4)fe(f allen 1841 toieber gum ^rdftbenten ernannt, föaltete
H^ unbef^rdntt bi« 1815, too eine neue SReootution tyn fiürgte unb in bie Verbannung
ütoüa auf Qnba führte. Dod) bie innern SBirren unb bet Jtrteg mit ÜWepco (entten bie
koieber auf i^n, unb fo gelang e« feiner $artei, ben $rdftbenten ^arebe« in einer neuen
ttion 4. Sug. 1846 gu flurgen unb Gta.'%. »ieber guruef gurufen. Sr ersten, erflartefic^
rtfhtn be« $Sberali«mu«, übernahm oon ber <pro\)ifortf(f)en ^Regierung unter ®ale« bie
eine« Oeneralifflmu« unb marb, obgleich 22. unb 23. gebr. 1847 bei SBuenaotfla oom
26*
404 Ctonta-CatatitM etontaKStnj (Departement)
Senerat Zayfor gan&(i$ gefttagen, «um 9>rafibcnten ber Stepubtif gewagt. 9ta$ einet aber»
maligen fefttoeren Slieberlage, bie er 18. Äprtt 1847 bei Cerro ©orbo burd) (Senegal Scott er-
litt, lief er fi$, um ber 9rieben«partei ju begegnen, jum Dictator ernennen. Weht 19. unb
.20. %ug. untertag er in ben S$(a$ten bei Sontrera« unb £$uruba«co auf« neue, febaf er
SBaffenfKUfianb föltejjen unb $rieben«untertyanbtungen eingeben muf te. Der ganati«mu« be
jtrieg«partei, namentlich ber <8uerriüa«armee, an beren Spi|e )e|t fein geinb $arebet ftanb,
machte fefft feine Stellung ^oc^fl fönrierig, unb at« 15. Sept. 1847 bie merican. £auptfUM
ton Scott erfiurmt »orben, entflog er nad) 3amaica. Die anardtfföen Suftanbe fRepcoi, Mc
namentlich feit #erbfi 1852 furchtbar hervortraten, belogen inbeffen 1853 bie potitiföen unb
mttitariföen Häupter ber Sievolution, ben energif$enSta.*V. at« Wetter au« ber allgemeinen de-
fa$r jurücf jurufen. Sta.*V. {Heg 1. April in SBeraeruj an« 2anb, ^telt gleich einem Zriumpfaror
feinen feierlichen Singug in bie $auptftabt unb begann nun att Dictator mit großer Cntftte-
ben^eit eine neue Drbnung ^erjuflcllen. (Er reorganiftrte ba« #eer unb bie Sttiltjcn, etittang
bie SRu^e bur$ Stanbrcdjt, reformirte bie 3«fK« unb entgog ber inbianiföen ©evolferung bie
Politiken 9te$te, mit benen biefe ni$t« anzufangen muf te. Vu$ fu«penbirte er Me cin|dMi
Staat«regierungen bi« jur Stevifton ber Serfaffung unb fette neue Gouverneure ein, bie «»
g(ei$ an ber Spije ber 9Rilitarmad)t ftanben. VQmalig teufte er Me« ju befeitigen, tot* fti
bie alte fcoberativverfaffung erinnerte, fetbfl bie 9lamen ber einzelnen Staaten, Meer al« Depar-
tement« bezeichnete. Die tviebertyolten (Empörungen ber goberatiflen unterbräche Sta.-tt. bv4
abföreefenbe Strenge, unb biedtu$e,bie hiermit enblid) bem unglucflic^en Sanbe gewahrt ftiat
fo^nte felbft bie {Republifaner mit bem ©ebanfen an bie ^erflcflung einer 9Ronar$ie wd9
welker Zcnbenj Sta.-V. per[onlic$ allen 2$orfd&ub leitete. 3m 9lov. 1 853 gaben MeStSbtt Am>
balajcara unb Suanajmato bie Srflarung ab, baf eine einjährige Dictatur jur «ßerfieSmig ber
gemitteten 3u{lanbe titele genüge, unb forberten betraft Stallt, auf, bie unumföranfte Seftaft
nötigenfalls lebenslänglich ju behalten. SBenige Zage fpater trat SBeracruj, bi«$er ber ferb
aller Oppofition«befhebungen unb ber «ßauptfift ber rcpublifaniföen Partei, biefer Qrflirtag
bei. Demgemaf erflarte ftd> Sta.«Ä. nun felbfl 17.Dec. 1853 jum lebenslänglichen 9>rSftbe«tai
ber JRepublif . Diefer erfic Stritt jur SBiebererrid&tung ber SRonarc&ie rief f ebo$ feit gebr.
1854 in verriebenen Zweiten be« Sanbe« bie repubfttaniföe Partei koieber jum Sufßanbe,
fobaf 6ta.-%. auf« neue feine Stellung mit ben SBaffen ju behaupten fudjen muf te.
©anta«(£atatitta, eine ber füblic&flen unb bur$ tyre beutföen (Kolonien betamte Jtu*
flenprovtnj SBrafilien«, umfaftbie 18 Q2R. grofen SnfelnSta. -Catalina unb San-gran«
ci«eo nebfl einigen deinem Silanben unb ba« ba^tnter Kegenbe Jtüflenlanb von ertva700Qlt,
fokvie bat fenfeit ber Serra Seral gelegene, ettva 1100 Q9R. grofe Sinnenlanb, be»
^o^liegenben Difhict 2at)e«. 9uf biefem «real von ettva 1800 0.9t. koo^nen unf>
fi^r 80000 <£., kvovon 60000 9Beife, 4000 freie garbige unb 14000 Sffaven. «uf bie
Snfeln fommen 20000, bagegen auf ba« %*ty Sinnenlanb ni$t me^r all 4000 Seeta
Die Serra be« Difrrict« layti bilbet bie £Baflerf$etbe jtvifc^cn ben vielen Reinen Jaffa*
Püffen unb einer SRenge »afferreic^er, meifl fc^tf barer SRebenflüffe be« ^araguap unb Or»
guatj. Da« Sanb if! mit Su«na^me einiger Neinen SRieberungen burd)au« gefunb unb (S#
fruchtbar. Auf ben Snfeln unb an ber Äufle baut man tropifebe ßrjeugniffe unb europfifty
Sla^runglpflanjen, auf bem tttüa 4000 %. (ic^ er^ebenben £od)lanbe bie (Sekvat^fe Sübfrfl*
rcic^6. Sluf ber SBefitufle ber 3nfel Sta-S. liegt bie ^auptflabt ber $roving, ftoffa Setfon
bo Sefterro ober fd)(e$tyinDef!erro,mit einem trefflichen ^)afcn unb 8000 6., bie anSBafttti
gegen 2 IDlill. Zf)tr. umfeben. Der ^afenpiaff $an*9ranct*eo liegt auf ber gteicbna«i|n
Snfel im norbltc^fien Zueile ber $rovin}. Den fid)erfien ^pafen bietet bie S3ai von Oanfd
bar, an freierer |)ortobello liegt. JTleinere $äfenfinb: Stapacorcia, ^aranagua, tagM.
Die altefie unb betracbtlic^fle beutfe^e Golonie ber ^rovin j if! Gao-y ebro b*S(eantaco,DcfhRi
gegenüber, ettva 5 9R. lanbetmvart« gelegen, mit 700 S. Snbere ftnb: 93arcea granbe, CSttu«
Sfabel, Dona flfrancteca mit 450 6. am San-Stanci«cofIuffe, 1 '/s9R. oberhalb feiner DK*
bung, auf bem ®runbeigentt)um be« bringen ^vn 3oinviQe. Suferbem befinben fic^ »♦
beutfe^e Vnfieblungen am Zejucca«, am «rmacao unb 3tafa^.
©anta^ruj, ba« oft(id)flc "Departement ber fubamerif. Stepubtit Solivia, bat mit tat
botiv. Sbaco (f. b.) unb ben Sanbern berfDloro«#Dtuqui«, S^iquito« unb anberer3nbianer^a»
me ein «real von 9783 Q3R., aber nur ettva 80000 Q. ©« ifi vor^errfc^enb eben, vom oben
SRabeira, ber in ben Shnajoncnfirom, unb vom obern$ilcoma9o,ber in benftaragua? flieft,b^
»affert,bat f)tif e« unb feuchte« JMima, fe^r fruchtbaren, aber meifl noc^ mif!en Boben, grofe«
0attta-<Srtt} (VitbrQ ©antanbet (ffrandlco be $au(a) 405
R<id)tf)unt an foflltc^en unb nü Jüchen Srgeugniffen : 3ucf er, Gacao, fBaniBe, Jtaffee, Snbigo, mei»
per unb gelber Saum wolle, Wei«, ^at*, Jtartoffeln, SBeintrauben, Zamarinben, Gamote*,g)u-
tat, Änana*, Äpfelfinen, ©alfarn, fcarbetyolgern unb vielerlei anbern #olgarten. Sie JBevolte«
rung, meifi au* wilben unb tyalbwilben Snbianerfiammen befie^enb , lebt tyetl* ton 3agb unb
Biftfang, tyeil* ton 93ief)jud)t unb SSanbbau, erweifi fi$ aber gum Streit au$ getieft in ver-
riebenen ©ewerben, namentlich in jfertigung feiner SBaummoUengewebe.-Die frühem SRiffio-
scb, bie t>iel gur Sivilifation ber Snbianer getban,flnb feit ber Bertreibung ber9Rifjton*mon4e
in Beifall geraden unb manche einjt blityenbe Drtfdjaften verföwunben. Die «$auptffcbt tfl
•titte-Cru) beffa Sierra, mit 5—6000 S., am guf bei CorbiOera von fjuracaraf* gelegen,
m$1 gebaut unb bur$ #anbel aufblüfyenb. 9tac$ «$erfie(lung bet Sc$iffa$rt*verbinbung mit
km Ktlantiften SKeere mittete bei Zwfylota unb SRarafton unb Sntwicfelung ber eutop.
bfonifation muf biefer Styeif SBotivia* eine* ber blityenbflen ©ebiete Sübametita* werben.
®anta-(£ru* (Knbre), au*gegefc$neter fubamerif. Staat*mann, ton Seburt Peruaner,
beteiligte ft$ lebhaft am Unab$angigfeit*!ampfe unb würbe 1826 af* peruan. ©eneral gum
Itetfibeiiten ton $eru ermaßt, legte aber föon 1827 biefe SBurbe mieber nieber unb ging all
peruan. ©efanbtet na$ S^ile. 3m 3- 1829 gum yraftbenten von Bolivia erwählt, tttoaxb er
m um bie Beruhigung unb Drbnung biefer Republif, fowie um bie $ebung üjrer Berwaltung
nb (Kultur bie grof ten fflerbienfle. Snbeffen mifd)te er fty au$ in bie SBirren $eru* unb
f4* bal $roject einer Sonfoberation Ober- unb Stieberperu*. S* gelang tym au$ fein $(an,
■ab oM ^aetficator beibet Staaten würbe er 1836 gum $roteetor ber peru«bolivian. Son-
fiberatten ernannt unb mit ber oberflen Semaft betraut. Sta-6. geigte ft$ au$ in biefer föme-
m Stellung, ebenfo wie bei ber befonbern Berwaltung von Bolivia, wenn au$ ni$t ben wirf-
B$en (Erfolgen na$, bo$ in feinen Sbeen all einen ber einjtcfct*vollf!en unb bebeutenbfien
Startmänner Sübametita*. £cbr>aft für Suropa eingenommen, fuc^te er mit ben Stationen
bei altes (Kontinent* Serbinbungen angufnupfen, gog ben^anbel fcerbei, beföaftigte biedrem
ben unb begte bie Hoffnung, bie confoberirten Sanber gu cit>ilifireru Vnfangl gelang e* tym
tari) Styatigteit unb ©emanbtyeit bie wiberfhebenben Slemente gufammengujjalten unb bie
•efafren gu befömoren, womit tyn bie burc$ feine Steugeflaltung erweefte (Stfetfuc^t ber be-
■aefrbarten Staaten tote ber Parteien im Snnern, befonber* in bem völlig bemorafifirten Wie-
berpera, bebro^ten. «ttein batb tarnen alle Unmoglic^feiten einer £age, bie tyn jum itampf
■k iraseRi unb auf ern Seinben notytgte, mit einem male jum %u*bru^. Der Jtrieg, in ben
er mit fl$Ue »enoidelt kourbe, enbigte 1839 mit feiner völligen 9lieberlage bei 0ungai, bie in
BolMa tote in $eru feinen 6turg jur golge ^atte. Slm 13. Sttdrj 1839 far) er (ic^ gegmungen,
■«^ (Bua^aquiljn Scuabor ju ge^en. 3mar gemannen balb barauf feine Sn^anger in Soltoia
toneuem bai Übergewicht unb riefen üjn fpater mieber gum f)rafibenten au*, allein er nafjnt
kn Antrag nid)t an. Srf! fpater fann er auf SBiebererlangung feiner verlorenen SBurbe. 9lae^
■^cen milgliidten 93erfti$en, $eru ju feinen Sunfien ju ret>olutioniren, magte er in SBolioia
efaiufafleit, mürbe aber ergriffen unb an 6t)i(e ausgeliefert, »o er lange unter (Irenger fCuffid»t
lab. 9ta$ einer Vrt Uberetnfunft biefer Gtaattn warb it)m enblid) eine Stellung in Suropa
aptfefen, bie tyn von feiner ^eimat fem galten fottte. 9Rit bem Xitel eine* SRarf^all* f^iefte
«ittt^naU bevollmächtigten SRinifler «oltoia* 1849 nac^ ?)ari*, welche Stellung au^ auf
lübtn, 1 850 gugleig auf Sruff el au*gebe^nt würbe.
Ckttta-^-be-Softota, f. »ogofa.
Ctolltanbc'r, eine ^roving (99 Q9R. mit 190000 S.) von Ulteafiilien in Spanien, an ber
ftoUfai jtufie bet Sai von Sb'iUaya, befielt au* (feilen Sergen unb tiefen Styälern unb ifl reieft
• Cteinf ol)len unb ßifen ber beflen (Sattung. Die Äüjle bietet treffliche $afen. Die ^aupt-
(bbttfantanber, ber Sit eine* Siföof*, f)at mit if)rem SBeic^bilbe 1698G, mit tyrem ©erlebt*-
k|hfe gegen 24000 S., eine nauttfe^e Schule, 6c|iff*werfte unb einen fiebern unb geräumigen,
kfeßigten ^afen, ber für £anbel*föiffe jeber ©rof e gugdngltg ifi. Die etabt war einer ber
fßm freien «^anbel mit bem fpan. Vmerifa berechtigten $dfen, bie man puertos habiliudos
•ernst. Ku4 ^at fte bebeutenben Stofe^r mit bem norblic^en Suropa, wo^in fie namentlich
Hä SBele, «Betreibe unb SBein auöfuljtt.
©autanbet (Sranctlco be $aula), f)rdftbent be* Sreiflaat* 9leugranaba, geb. 2. «pril
17t2 gu Kofario be Sucuta in 9teugranaba, maebte feine Stutien gu Sogota. S(* bie Slevo«
htwn 1809 au*btarf), erfldrte er fid) für bieSacbe berUnab^ängigfeit. SumSberflen ernannt,
Harte et unter bem ©eneral Servieg. VI* bie Spanier nnter SRoriUo fReugranaba über-
Hmmmtm, gog fic^ S. nacb 93eneguela guruef unb vereinigte fic^ mit Bolivar. Sr war H be*
406 ©antatem Santiago
fonber«, ber im SRai 1821 bie 93erfamm(ung bei Congreffe« gu Gucuta gu Stanbe braute, Nf
tyn im Detober gum SBieeprafibenten, Solivar gum $raftbenten koctylte. Seitbem leitete er bie
voDgietynbe ©ekoalt in bem neuen greifiaat Columbia. ÜRit Gtnfidit unb Jtlug^eit lo|h er bie
fernere Aufgabe, bie Parteien im ®leid)geioid)t gu galten, ba« neue SRegierung«fyffcm gute*
fefiigen unb bie SBunben gu feilen, koeldje ein langer Jtrieg bem Eanbe gefcfylagen tyatte. M
9>aeg in öeneguela an bie Spifce ber goberativpartei trat, verfocht S. bie repubfitaniföe Ser-
faffung. SBieSolioar kourbe er im 3an. 1827 koiebererkoctylt 811« aber jener immer tnetyr
feine monardjiföen $lane verriet^, kourbe S. ber SWittelpuntt ber republitanifäen Partei unb
trat be«^alb im Sept. 1827 tum berSerkoaltung gurü*. 511« 1828 Solivar bieSerfammtui|
gu Dcafta, bie {i$ unter S.'« 93or(t| für unabhängig erflart, aufgelofl fjatte, kvottte ©. Colum-
bia verlafien, kourbe aber gurud gehalten, balb nac^jer al« SWttfdjulbiger eine« Snföfag« gut
Srmorbung be« $räftbenten angesagt, für föulbig erflart unb gur Verbannung verurteilt
hierauf befugte er 1829 Gnglanb, grantreiefe unb ©eutfölanb. Auf bie fta^rigtmBo*
Uvar'« SEobe begab er ft$ 1831 natf) ben {Bereinigten Staaten. Der Staat Columbia toat in»
jttifc&en in brei oerf Rieben* Staaten verfallen. S. kourbe 9. SRarg 1832 auf oier 3a^re gum
f)rajibenten ber StepublifSReugranaba gewallt, trat aber erfi im Detober feine Stelle an. (b
»ufte gkoar bie SRu^e gu erhalten, trat jebod) 1836 ab unb ftarb 1840 gu Sartagena.
* Santarem, Stabt in ber portug^ ^rovinj gffremabura, am Sefo, mit 9000 <S., einigen
BefefHgungen unb einem alten Schlöffe, ifl ber Sit eines Siföof« unb me^rer f$r ^eriitter
getommener ^o^erer Unterri<fct«anftalten. Sonß getylte bie Stabt 13 Jtlofier, fejft nodj ebcafi
viel Air$en ; auf bem Zejo treibt (Je einigen $anbel mit Dl unb Setreibe. Berühmt ifl bie Statt
bur$ bie na$ tyr benannte S$la$t oom 16. SWai 1834, ködere bie 3Ra*t Dom SRiguef*
voUenb« vernichtete unb bie Kapitulation oon fivora gur golge tyatte.
©anterte (fcntoine Sofep&e), ©eneral ber frang. Revolution, kourbe 1 752 gu 9>ari* gt-
boren. Seim Aufbruche ber {Revolution koar er Seflt er einer grof en Sierbrauerei in ber Sw-
fiabt St.-ttntoine unb jianb feine« au«gebel>nten ©eföaft«, feine« 9iei$tyum« unb femerSe$t>
föaffen^eit wegen in grof er Ächtung. Sei (Errichtung ber Slationalgarbe 1 789 mahlte am
tyn be«$a(b gum Anführet eine« SataiUon«. 3*t biefer öigenföaft beteiligte er fid> bei ft»
flurmung ber SafliHe unb ben Vorgängen auf bem9Jtar«felbe. SM« eifriger 9tevolution«iiMim
unb Satobiner fyattt er auf bie ßreignifle oom 20. 3um unb 10. Slug. 1792 grofen ffinftaf
Der revolutionäre (Semetnberatl) ernannte i^n hierauf gu einem ber (Seneratcommanbantcn ber
9tationalgarbe, unb at« folget vermochte er viele bem SMutbabe entronnene Steiget gu ret»
ten. SRarat unb bie übrigen SnfHfter ber Septembergräuel fud)ten \f)t\ barum gu entfernen, »•
bem er fc^on 31 . Sug. gur ttb^altung einer Stevue na^ 93erfaiOe« gefc^idt kourbe, von bei ff
erfl 4. Sept. gurudf e^rte. ßr erhielt hierauf ben Sitel eine« S)ivifton«generaI« unb mufte Mr
mUitarifc^en 93or!e^rungen koä^renb be« $roce{fe« unb ber Einrichtung Subkoig'« XVI. treffen
Um feinen mitttariföen Site! gu rechtfertigen, erlieft er ba« Sommanbo eine« neuerriebtettt
Corp« von 20000 SWann, ba« gegen bie SBenbeer marfc^irte. S)ie guc^ttoftgfeit berSoIbata
unb feine Ungefd)i<!(id)teit ver^inberten i^n an febem 6rfo(ge.+£)enno$ bef^lof er einen al>
gemeinen Sngriff, kourbe aber 18. Sept. 1793 bei Soron unweit S^oUet von ben Snfurgcntti
gäng(i$ gefc^lagen. Der SBoi)(fa^rt«au«fci)uf rief i()n gurutf unb tief tyn a(« grf unb unb I»
ganger be« ^ergog« von Drtean« in« @efängnifi koerfen, ba« er erfi nac^ bem Stuvge 8toM*
pierre'« verlief. Seitbem trat er in« $rivat(eben gurud. Sonaparte, ber tym noc^ Cinftef «4
bie SBevolferung von St.-Sntoine gutraute, fuc^te i^n nad) bem 1 8. Srumaire gugewiiiM.
S. koar bamat« immer norf) reid), verlor iebod) fein Sermogen gängiiefc burc^ unglücflt^eBi'
terne^mungen. Sr ffarb 6. gebr. 1 809.
Santiago ober San>3ago, bie ^auptflabt ber fubamerit. StepuMif S^ite unb ber fkflht
gleite« 9lamen«, ber Si| be« Songreffe« unb ber {Regierung, fokoie be« ßrjbifc^of«, fiegt
gefaxt 20 SR. vom SReere auf einem 2600 g. tjo^en ^Hateau, am gtuffe 9Kat?po^o unb ~
Jtanate be« SRa^po, geic^net fid> burtf) Stegetmafigfeit unb Sc^on^eit ber Sauart au« unb|tf
iefft 80000 6. Die vorgugli^flen (Sebaube jinb bie Domtirc^e, ber 9tegierung«pala|t M ,
SRung- unb ba« goUgebaube. SRitten in ber Stabt liegt ein vierectiger grof er $la(f. Deitafe |
big ifl ber fafl '/, SR. lange Damm am Slufie, ber bie Stabt vor Überförnemmimgen Mitf j
unb gu einem ber befu$teflen Spagiergange bient. Die Stabt treibt nid»t unbebeutenben &+%
bei, l>at unter «r.berm aud^ me^reSu^brucfereien unb erhielt in neuefler 3elt tne^re BUbang^^
anflaltetv bie gu ben befleingericftteteu in gang Subamerifa geboren j fo 1842 eine voHftinHjH
"nipetfttat unb 1843 für ben ^o^ern S^ulunterri^t ba« Institute nacionol, ba« in ber kflia 1
©tttttilUna eaatoriu 407
it gegen 750 Saufet jaulte. Sine gute Sanbftrafe füi>rt von fiter uacbSBalparatfo (f.b.), tt*
r 4>dfen von befonberer SJebeutung für ben $anbel von S. ift. 3n ber 9laf)e bet Stabe, auf
tcr Gbene &tvifäen ben glüffen SDtawot&o unbÜJlaqpo, beilegten 1818 bic Ghilcfen bie Spa-
rt unb begrünbeten baburdj ifyrc gretyeit. — Santiago ober San«3ago be <Euba, bie fru»
te $auptfhbt ber fpan. 3nfel Suba (f. b.) in SBefiinbien, jett be« öJMidjen Departement« bet*
ben, im $intergrunbe einer S3ai ber Sübfüjle unb an ber SRünbung M glüfdjen« 6., Si|
ul Gouverneur« unb Gr^bifdjof«, tyat einen trefflichen, flarf befefligten £afen, Diele Atrien
i* Äioflee unb }ä)lt 24000 g. Sie erlitt bur$ ba« Grbbeben 20.«ug. 1 852, ba« fty 26. 9tov.
ebertyolte, grofe fBerlufle an (Eigentum. 3» ben legten Sauren belief fid> ber Umfaff ber
tobt auf eftva 5 2Rill. ^iafter.
©antittana (Snigo 2opej be ÜRenboja, SRarque« von), al«Jtrieger, Staatsmann, ©e-
»rter unb Sinter gleich berühmt, »urbe 19. Äug. 1398 &u Carrion be lo« Sonbet geboten.
tyon früfc verlor er 93ater unb SRutter. Der itenig ^)einrid) III. von Gaflilien ernannte ba^et
n Oema^t feiner 93aterf$roefter, Don SUonfo Gnriquej, &u feinem 93ormunb, in beffen$au«
fcif jum 16. 3- blieb. 9lad)bem er ftd> 1418 mit Dona Catalina begigueroa vermaßt fpttt,
pdf et in bem Äriege gegen bie %ragonier ben Oberbefehl über 300 {Reiter unb jeid)nete fltty
xfy perfonlictye Sapferfeit fo fe^r au«, baf tym ber Jtonig bieStabtSunquera verlief. %u$tn
% Jtriegen gegen bie SKauren von ©ranaba 1431 unb 1458 berote« erfiÄebenfo fetyr al« mu-
igen Sortampfer roie al« erfahrenen gelbtyerrn, unb jum Sobne biefer SJerbienfle unb feiner
Faulten SBermittelung, burd) bie Sodann II. au« ber (Seroalt be« Jtonig« von SRavarra befreit
srte, erhielt er bie SDtartgrafftyaft Santiflana, bie er ft$ febod) erfi erobern muf te. ttrfi nadj-
n er bie« beroerf ßelligt unb ju ber SSeftegung be« Jtonig« von 9tavarra in ber Scfc(a$t von
taube 1445 toefentlicfc beigetragen, mürbe er förmlich &um SRarque« von Santiflana unb jum
rafen von Steal be SKanjanare« ernannt. 3m 3- 1446 eroberte er bie Stabt Zorrifa. 3m 3-
152 trat aud) er ber SSerfäroorung ber eafiißanifcfcen ffirofen bei, um ben ©ünffling Älvaro
Sana «u ßürjen. 3" nod) grojjere ©unfl fam er bei Sodann*« 9tad)folger, Jtonig «$efn-
% IV. S. flarb 26. 2Rarj 1458 in ©uabalajcara. 8$on feinen jafclreid)en SBerfen flnb ju er-
ifoen: „Los proverhios de Inigo Lopez de Mendoza con su glosa" (Sevilla 1494 unb of*
:), eine jum Unterriebt be« nachmaligen #einrid) IV. in SBerfen abgefaßte Sprüdjroorter-
■mbtng; „Dcfension de Don Enrique de Villena", ein aflegorifäe« ©ebid&t jum 2obe feine«
^nndfler« in ber Dic^tfunfl; „El doctrinal de privados", ein Sünfi(ing«fpiege(; „Bias
wtra forluua'', ein moralifirenber Dialog» „Refranes que dicen las vi«jas tras el huego",
e fltefle fpan. Sprücbraorterfammlung (Sevilla 1508), unb bie „Rimns ineditas de S., de
man Perez Je Guzman y de otros poetas de! siglo XV.", ^erau«gegeben von (Sugeitio be
$0« ($ar. 1844), ttjorin aud) feine berühmte „Comedicta de Ponza", bie man unter bie 8n«
«ge be« fpan. Drama« ^dblt. S. gebort unter bie in ber älteflen @efd)id)te ber fpan. 9tatio<
lifittratur epoc^cmac^enbenSRanneri er fyat vor^iigücb beigetragen, bie cafliüanifcbeÄunft-
ijftMA% t^etl« nad)bem^ufier ber fpäter provenj^lifd)»catalonifd)en.€)ofpoefte, ttjell« nac^ ber
ifffd^gele^rten ita(ienifd}en um^ugeftalten, unb n>ar ttnflrcitig eine ber erften gilben an bem
Mafien -f>ofe 3o^annf« II. Dbföon feine ©ebtd)te an ben 3titübeln, pebantifd^er ©ele^rfam-
banb vor^errfd)enb bibattiföer Stidjtung, leiben, fo &eugen fte boc^ von iva^aft poetifc^en
Magen, echtem 9lationa(gefüt)( unb großer @en>anbtt)eit in Spraye unb Äu^brucf. Unter ben
n$r voIWtl)ümltd)en (Inb einige von be^aubernber %nmutl), tt>ie bie rei&enbe „Serranilla^,
loza uu fermosa". 9Rit fct>r merfmürbigen (Einleitungen unb Kommentaren gab Don 3off
imbor be (o« 9Iio« bie „Ohras^ (SRabr/1852) S.*« ^erau«.
Cttttotin ober Santorini, ba« alte SC^era, bie füblid)fie 3nfel ber j» ©ried)enlanb geftö-
|m S9flaben, tf! !aum 2 Q9R. gro$ unb bilbet mit Vmorgo unb einigen anbern 9lad)bar«
fein bic Spart^ie Zt)tta. SRit i^rem vultanifc^en »oben ifl fte eine ber mertroürbigfien unb
Je^enbfien 3nfeln ber (Srboberflä^e. 3^re ftcbelformig eingebuchtete Sßeftfüffe fleigt 300 gf.
4 fbeil empor, if>r f)6d)ftet S3crg, ber St.-6iia«, ber auf feiner Spi|e einiMofter trägt, erfjebt
1 1800 %. 3f)t tvefllid) gegenüber liegen bie Snfelt^en 2$eraf!a unb 8«pronifI, mit benen
iftologifö ein ©anje* bilbet, einen Gr^ebung«!rater, ben man nirgenb« feboner, regehna-
|er trab vollfianbiger fe^en fann. Die 93erfu^e ber 9latur, in ber SRitte tiefe« meerbebeeften
4etang«frater«,beffenS3oben fTd> forttvä^renb ergebt unb 1834 nur nod) 12 g. von ber £)bc*
l|c dclffiaffer« entfernt war, einen Sulfan ju bilben,l)aben, fotveit ©ef^ic^te unb Srabttion
Jäjß, nity aufgebort. 3nt 3. 237 v. 6^r. fanb bie vulfanifc^e Zrennung Si^erafta« von Z^er«
tt. 3m 3. 184 v. (fy. er^ob H in biefer «Ritte ba« (FUanb ^ierg. fett *<&&»'*<&«**
408 ®atae Gatfit
(bie alte Verbrannte) genannt, unb toafyrfätinWd) fpater norf) niedre Reifen in ber 9la|e. 3m
3. 1 427 erhielt tiefe« SnfelAen eine neue Vergrößerung, unb 1573 bilbete fi* ba«gilanb3Rf.
fro-Äatmeni (bie «eine Verbrannte) in ber «Witte be« »affin«, unb enblid) 1707—9 bieSnfel
fteo-£aimeni (Steue Verbrannte), welche nod) fortoctyrenb ©djtoefelbampfe au«ßo§t. SRir-
genb« ßetyt man auf ber Snfel ßiefenbe« SBaßer, bagegen überall Gißernen. Die Außen ftnb
groftentbeil« faß unjugdnglid). 2anbeinn>art«, n?o bie Dulfanifd)en SKaflfen terftittert, iftber
Soben fe^r fruchtbar an (Berße, ©aunwoHe, ©Abfragten unb Dor jitgücfcen SBeinen. Be-
rühmt iß ber toeifle unb rotfje ßf no Santo (fuf mit bitterlichem 9tacf)gefd)ma(f), ber am bau-
ßgßen nad) Dbeffa au«gefüf)rt toirb, toofür man (Setreibe gurüdbringt. Stod) |>uj}ofanerbe
fommt jur Äu«ful)r. Überall ßef)t man Srummer aut bem Sttertyumes am bebeutenbßen ßnb
bie Don £)a, ein Styeit ber ©tabtmauer, ©autenreße, ©raber, Snfc^riften. Die GintDoftner,
ettoa 15000 an ber 3*^1, weiche rtjeit« griecf).', tljeil« rom.-f atf). ßnb unb für febe Confeffion
tlnen eigenen SBiföof f)aben, ßnb tfjatig, mäßig unb beßjen t>iele ftretyeiten. SDtan jatyt fünf
glecfen unb etwa 50 Dorfer, bie lote @d>»albenneßer an bie pfeifen gebaut unb beten Käufer
ubereinanber terrafßrt ßnb. Der £auptort iß Vbira ober £(ira an ber SBeßtüße, mit einem
$afen unb bieten SBeinfeUem. Srß 1537 mürbe ben Venetianem bie 3nfel bureft ityait»eb-bin
Barbaroßa entrißen unb Don ben Surfen Degirmenlit genannt.
Stodtte (fprid) ©ofjn), bei ben Stltcn Arar, fpater Saticonna genannt, ber bebeufcnbße 9b
benßuf berStydne, entfpringt 1218 g. f)od) auf ben ©i<$etbergen bei bem Dorfe Slomenit
1 % 9R. oß(id) Don Darnei» im Depart. Vogefen, nimmt red)t« nur Heine ftfüße, »ie bie StBe
unb Dudje, linf« unter anbern ben Dignon, ben Doub«, bie ©etile unb Stegßoufe auf, berührt
erß fubfubn>eß(i$ ßief ehb, bie ©tobte Suffeq, ©jdtiflon, ©rag, mo ße föiffbar wirb, Kupirat
©t.-3ean btiint, Verbun, 6$dlon«, bann, ßd) fübroart« »enbenb, Sournu«, SRäcon, ZtAonr
nnb Dereinigt fid) unterlaß Egon mit ber Styone, narf) einem Saufe Den ncrfje 59 91., bodor
57 föißbar ßnb. Von (S)älon« an ßnbet lebhafter Dampffd>tffa^rt«Derfe$r ßatt. Vu$ «tun-
bet bort ber 6anat-bu-6entre, ber ße mit ber Soire, unb bei ©t.-3ean be 26 ne ber jtanaf Don Bnr>
gunb unb ber 9tydne*9M)ein!anat, n>efd)e ße mit ber ©eine unb bem 9Rbein in Serbinbmt«
feien. Die ©afoie burcfylauft nur glad)-, meißen« mufbenformig eingefenfte Xtyatgrfinbe, bie
Don ben ße umgebenben fanft^ugeligen ober ebenen fcanbfdjaften nur fct>r wenig uberftyf ftet*
ben. 9?ad) if>r »erben jwei Departement« benannt. — Da« Depart. JDbet*©a6Bt (Hauto-
Sadne), im oßlidjen granfeeid), früher ein 93eßanbtf)eU ber gran^e-Somte', jwifc^en ben De*
part. 9Raa«, Vogefen, Dberrf)ein, Doub«, Sura, Söte-b^Dr unb Ober*3Rame gefegen, ityt
auf 96s/4 Q9R. 347469 meiß tatf). 6., mirb oon %ßen ber Vogefen burc^sogen unb aufer ber
©aine, bem {»auptßuße, oon bem Oignon, Dregeon, ber Smance unb Santerne bunf)ßeßnt
Der Soben, meiß (lein ig unb t^onig, iß bod) aud^ in Dielen @egenben fruchtbar unb mit be»
trarf)tlid)en SBatbungen bebeeft. Die Dorjugli^ßen ^robuete ßnb $cU, SBein, Dbß, Oetreibef
hülfen* unb Sartenfrucgte, 6ifen, ©tetnfo^fen, SRauer* unb Sruebfieine, JTalf, X^on, 3alpÜi
Oranit unb 9Rarmor. Die Sinmof)ner befc^äftigen ßd) nacbß bem SBeinbau befonber« nü
Sergbau auf ©teinfo^en unb gute« Sifen unb mit Verarbeitung be« le&fem, mit Walfabn»
fation, Seinenmanufactur unb Sereituug Don Steten unb Jtirfd)maßer. Ku^ gibt et einige
SRineralqueUen, j. S3. tuxtml Da« Departement fterfattt in bie brei Slrronbißement« BefiÄ
©rat) unb Sure. Die $auptßabt iß Vefout. — Da« Derart. ©abne*Soite, im ßtbSßÜa
8franfrei4 jtt>ifc^en ben Depart. (Sote b'Or, 3ura, «in, fRb^ne, 8otre, «ttier unb WiiDre gdf
gen unb au« Seßanbtf)eiten be« eigentlichen Surgunb unb be« SRaconnai« jufammengefett
itylt auf 15C am 574745 G. fatt). Sonfefßon, bie flcf> mit ««erbau, Vief)guAt, SBeint«
SBergbau aufSifen unb ©teinfo^len, Gifen- unb ©fa«fabri fation unb SSereitung Don Bit
toaaren bef^aftigen. Der 93oben, Don metyren 93erg • unb $üge(fetten, befonber« Don bem 9e*
birge Don Gf)aro(ai« bur^jogen, iß balb gebirgig unb ßeinig, bafb lehmig unb fanbig, aber
gtof tentbeil« fe^r frudubar, tragt ^o(j, 9Bein, @etreibe, ©arten • unb ^ulfenfrüc^te, ^ a
ben ba« Departement burd>ßromenben Stößen, ber©aöne, berSoire, bem Doub«, bem Vnov
unb ber ©ei(te# $um Zt)t\l febr fd)one SBiefen unb iß reid) an Mineralien, j. 0. Cram^fa,
SSaußeinen, 9Rarmor. 3nbußrte unb ^anbelfTnbunbebeufenb. Die fünf «rronbiflementtfib'.
SRäcon, «utun, 6Mion««fur«@aone, Sb^roIIe« unb Souban«. ^auptßabt iß 9Racon (f.b.).
©apbtr (üRor. ®.), Soumalift, geb. 1794 ju ^eßb Don {üb. ittem, »ibmete fä «
fang« bem £>anbe(6ßanbe, roanbfe ficb aber bann ber Literatur ^t. Gr ^atte langete 3*
in SBien $tltbt, a(« er 1825 bie SBeifung erf)ie(t, fcßreid) ju Derlaßen, vorauf et ß^ m4
SSttlin begab. $iet begann et bie ^eraul^abe ber „Sertinet ©djneOpoß für gttetatut, %W*
6aptc$ö 409
nnb ©efeffigfeit" (1826— 29). Gerne lefcfct bewegficften, oft pttantra SBi(f» unb SBortfpiete
»errafften tfym ein grofcl publicum, gogen i^nt aber au4) riete $einbegu. Sieben ber„©c&nen-
poß" grünbetc er nod) ben „Serliner Äuricc" (1827—29) Don dt>n(tcf)et Senbeng. Die Un-
annetjmlidrteiten, in bie er ft$ burd) rücffidjtllofel ©erfahren *ern>i*elt fal), Deranlaf ten ityn,
1829 Serlin gu t>erlaffftt unb nad) SDtündjen gu getjen, wo er abermall gtt>ei3*itföriften, „Sa-
gar für 9Rünc$en unb Satern'' (1830—55) unb „Der beutföe ^origont" (1851-55) anm-
iete. Cr befugte 1850 $ari* unb lief ft$ 1852 in ber proteft. Äirdje taufen. 3« bjefer Seit
tief er aud) feine „Sefammelten Sänften" (4 Sbe., ©tuttg. 1852), „Sieuefle ©Triften"
(3 Sbe., SWüncfc. 1852) unb „DummeSriefe, Silber unb Chargen, CqprefTen, Eiteratur- unb
$umora(briefe" (ÜRün$. 1854) erfc&einen. Sßac^bem er fid) mietet nad) 2Biw gefeenbet, be-
gann er 1857 bie 3«tförift „Der #umorifl" ^eraulgugeben, welker fi$ feit 1850 ein „$u*
morifrifd)-fattnfd)fr Solflfalenber" anfälof. 2Jon feinen übrigen Schriften finb angufu^ren:
„.fciiinorifiiföe Damenbibliotyef" (6 Sbe., SBien 1858 — 41); „gliegenbel «Ibum für
Uralt ©cfcerg, £umor unb fro^e Eaune" (2 Sbc, Epg. 1846; 2. SufL, 1854); „#umorffiif$e
tbenbe" (Epg. 1854); „ Contterfationl • Eepifon für (Seif}, SBi| unb Junior " (Drelb*
1852). ©. ift ein bebeutenbel ^umoritfiföel unb fatiriföet, felbfl fprac<yel latent, unb
man barf behaupten, baf bie JFunfl bei SEortnri$el unb SBortfpiell fetten fo gefcanbtyabt »or-
ten tfl feie fron tym. greilic$ verliert biefer 9Bi(> auf bie Dauer an Snterefle, ba er »eber oon
Sbcen nod) ton einer befKmmten ©efinnung getragen i(L 8m feert$&olljlen finb feine feitfigen,
•fk ftaltyaften, an SBortfpieten reiben SSorlefungen, feine $umorif!iföen Silber unb Char-
gen, ©eine ernflen ©ebic^te finb ton geringem SBcrrt) ; bagegen fyat er manche fe$r betufH-
genbe tomiföe (gebiete geliefert.
€tapif(a, eine früher fe$r mächtige, no$ Je&t toor^anbene Kl$auifd)e unb galigifcfcegürflen-
famitie,bie t>on bem ©rofbergoge t>on Eityauen, ©ebimin, abflammt unb ben potn. Äonigen aul
bem fageBoniföen ^aufe na^e toerfeanbt mar. Der ßrfte, ber biefen Slamen führte, foQ ber
gfiift ^nnigaijto gemein fein, ©ein ©o$n ©unigal, gefl. 1420, trat mit3agetto gum <S$ri-
Pentium über. 3Rit ben Sonnen bei Ee&tern, Sogban unb 3man, feilte fty ba« <8eft(e$t in
gfed Einten, in bie »on ©iefeier unb bie fcon jtobnia. — ttul ber erflen Einte flammt Sem C,
gel. 1557, ber feine Sulbilbung gum S^eit auf ber Unfocrfität gu Eeipgig erhielt unb gteicfc bei
feinem erften auftreten auf ben 5Reic$ltagen bur<$ feine Serebtfamfeit grofe ttufmerffamfeit
erregte. Cr na^m Z\)til an bem JMege gegenJRuflanb unter Stephan Sat^ori unb fötof bann
wnt Stuf lanb einen ge^nfaf)rigen Stieben. 9ta$ 6tep^an'6 Zobe mürbe befonbert burd) feine
unb 3^" 3*mo9flt'6 Semü^ungen ber Äonig SigiSmunb III. ton Schweben auf ben potn.
tyron erhoben. 3" Eitf)auen führte @. guerfl orbentli^e Gerichte ein, aud) fammette.Hnb t>er-
öffentli^te er bat (itf)auif$e Statut (jtrafau 1614). (Sr n>ar im Cabinitmul ergogen, »urbc
Act »on bem Sefuiten Cf arga gur fatf). jtir$e guruetgefü^rt. 9lad) Sblauf bei ^rieben* »it
Saflanb begab er fld> lieber na* SRolfau gu Soril @obunon>. Unter grof en ©efa!)ren ge*
bog el i^m, ben ^rieben auf 20 3- gu verlängern. 9(1 bennod) Sigilmunb III. SRuf (anb an-
griff, um bie ffafprüdje be3 falf^cn Demetriul geltenb gu machen, gelang el ©v trof bei un-
glucfli^en Sulgang« btcfel Jtriegl, SRußtanb gu vermögen, baf el Cmotenlf abtrat. 3m 3-
1825 tmtrbe er atl ©rof fronfjetman gegen (Suffato Stbolf, ber in Eit^tuen eingefallen n>ar, ge-
fnbet, of)nc burd) feine SEapferteit beffen ffortfc^ritfe tooKig aufhalten gu fonnen. Sr fiarb 1635.
- San^iotr 0., Starofl »onUlfeiat, geb. 1569, na^m, nad^bem er ftA fd)on unter bem^et-
■an S^obfietoicg n>af)renb bei iFricgl gegen bie 6d)n>eben unb in ber 8d)la$t bei Jtir^^olm
kt$ Zapferfett au!ge}eid)net f)atte, an bem 3uge Zf)ei(, ben bie tyoltn gur Unterfliiftung bU
E^en Demetriul gegen SKolf au unternahmen, unb ettoarb fid), inbem er bie SRotfotoiter
raff mit auf erfler JTitf>nf)ett angriff, mit feinen ȟben Sparen fctfel mit geuer unb Schwert
ler^eette unb bil ÜRctfau Dorbrang, einen bil nad) Sften f>m Jurd)t unb e^recten »erbreiten-
len 9latnen. 9lac^^er fam er in ben !Sei5ad)t, mit ben Solaren in ein f>eimti$el (Sint>erf!änb-
rif getreten gu fein, um fid) gum £errf$er ton SRufjlanb gu machen. Sr f!arb im $atafte ber
Smn guSRolf au 1611. — Unter 3of>ann Cobieffi gelangte biegamilie©. gu bem groften
tnfe^en unb ben f)6d)fien Staatln)ürben. Äajimiers 0. würbe @roft)etman toon Eit^anen
nb SBofemobe uon SBilna. T^a er bie freiguter ber <Seif1üd)feit mit Sruppen belegte, rfjatjfjn
lerBifc^of Don SBitna in ben SJann, moburc^ grofe Sermirrungen inf)o(en herbeigeführt
tarben. Vu^ unter Sugufl II. tjerantaf ten bie 6. blutige 3ern>iirfni{fe in Stauen unb gerie-
ften mit ben Rufern StabgiroiH unb Dginfti m Streit — Aagimierg 0., gelb&eu^mu^ wcv.
WfUaen, »ar 9Rarf4aa bei JReic^ltagl t>on 1 788 unb fhnb toefttn \t\xvt^ tU\^^^A**«Ä
410 ©apotoftfr ©appe
in allgemeiner Sichtung. — Stejranber S., geb. 1770 ju $>ariß, woljin feine &(tern matyrenb
$otenß innerer Unruhen ftd) begeben Ratten, machte, nadjbem er in ^olen feine Silbung er»
galten tyatte, um bie fiamnwerwanbten flaw. SJolf er fennen }tt lernen, eine Steife burd> bie flau».
Sanber £>flreid)ß, bie er in einem 1811 erfd)ienenen poln. SBerfe betrieb. Sr wibmete ftd)
bann befonberß bemStubium ber9taturwi(fenfd)aften unb mürbe SDlifglieb ber warfdjauer So-
cietat ber greunbe ber SBiffenfäaften, bie er reid) botirte. Cr tfarb 1812. — 2eon S., £aupt
ber galijiföen gürflenfamilie, jur Seit Secretar ber f. f. Slgronomifdjen '©efcllfcfyaft »on (Sali*
jien, t)at fid) burd) Einführung Don ÜJtufterwirtljföaftcn auf feinen außgebeljnten S3eft|ungen
grofe SJerbicnJIe um bie Sanbeßcultur erworben. 3m 3- 1848 flanb er an ber Spije ber De-
putation, freiere bie Sanbeßwünfdjje bem faiferl. Styron in SBien Dorjulegen fyatte, mar anti) ifl
bemfclben3atyre2)Ktgliebbeßflam.<£ongre{feß in^rag unb fpatrrSlbgeorbneter ju betnStriäf-
tage in Jtremfler.
Sapoto^er, b. 1). bie jenfeit ber SBafferfalle SBofjnenben, bilben eine ber betrac$tlid)ften
Kolonien ber malorofitflifdjen ober fleinrujf. Äofaden unb würben fdjon frut) an ben untern
©cgenben beß Dniepr angeftebclt, um baß bamalß ben $olen ge^orenbe ufrainifdje Äofaden-
lanb gegen bie Einfalle ber Sataren ju fd)ü|en. Sie lebten tyier e^eted unb in grofi er Unabl)än-
aigfeit, unb alß längfi bie Statarentyerrfdjaft gebrochen mar, »erharrten fte bennod), um fld> il»K
gretyeit beffer magren &u tonnen, in biefen SBo^nftfeen. Durd) fofadifdje glücfytlinge^ bie {14
ber poln. ^errfdjaft ju eutyiefyen fuebten, mürbe tyre Änjaf)! mit ber Seit auf erorbentitd) oer-
fiartt) fte breiteten {td) aUmaltg biß in bic£od)lanbe beß Dmcpr unb gegen ben S3ug unb Dniejh
ju au« unb madjten (Td) Fjter überall anfafftg. Sß mar etma ju Anfange beß 17. 3af)rl)., all
bie Saporoger ftd) ganjlid) Don tyrem SWutterDolfe, ben fleinruff. Jtofadcn, trennten, inbem fte
(iatt beß Jtofaden^etmanß einen eigenen Äofd)emoi«8ltaman mähten unb einen Dollig frtegeri'
fc&en Staat unter fi4) begrünbeten. 3tyr #aupt|tfr mar ein befeftigteß Sager, baß, obgletctyel
oftmall med&felte, bod> ftetß in ber ©egenb ber Dntepr*2Ba{ferfatle ftd) befanb. 8H* fie n«t
mit ben Äleinruffen Derbunben waren, galt SEfc^crtaffo am Dniepr alß iljre #auptflabt, fpata
waren eß Seredjtemirom unb anbereSrte. $od)(l eigentümlich mar bieSBcrfaffung bicfel Kei-
nen mtlitarifcben 83olfeß, melt&e* burd) feinen friegerifdjen ®ei{! unb feine ftetß rege Äampftafl
fe^r balb benSluffen Diel ju fd)affen maebte, meilbiefe, nad)bem fteber ^olen^errfdjafteinffn^
gemalt Ratten, au$ {le felbf! in i()rengrei^eiten befdjranfen motlten. i)ie blutig(lcn Slufllahbe
pelen t)ier \>ox, unb Sc^meben, £)ftreid)er unb Surfen mußten nac^einanber biefen friegeriften
®ei(l ber Saporoger &u benu|en unb fte miber bieSRuffen aufzuwiegeln. DieSaporogifc^enXo-
faden befielen no$ inStufianb, nur ()aben {te fd)on burc^ bie itaiferin Äatt)arina IL 1792
ein anbete« Sanb gu tyrem SBotjnfi^e angemiefen befommen, namlid) bie ^albinfel Zaman am
%fomfd)en unb Sd)margen SReere, ber 3nfel Jtrim gegenüber, unb ben ganzen Sanbfhic^ gni-
f*en bem JtubanfTuffe unb bem Slfowfdjcn Speere biß an bie $(üffe 3eja unb iaba. Si ift ein
Sanbergebiet t>on mcf)r alß 1000Q9R., mo {te gegenwärtig unter bemfRamen ber^f^ent*
merifc^en Aofaden ober ber JtofacFett beß Sd^marjen SReereß eine neue mo^Igeorbnete 9RUi*
tan>erfa{fung befaen. %m Übrigen flehen fte unter bem Sberfriegßcottegium beß Sleic^ß unb in
Cimlannelegenl)eiten unter bem ©ou&erneur ber lauf af. ^rotoinn. S^teStnjaljl belief ftd) 1838
auf 56500 3nbit)tbucn männ(id)en @efd)(ec^tß> bod) galten ftd) jefet aud) üiele grauen ingt-
fe|(id)cr 6^e unter ti)nen auf, fobafr bie SBeiber mit eingerechnet, tyre 3a^C auf 100000 3«*
vibuen att5Ufd)(agen ifl.
Sappe fyeifjen biejentgen Eaufgrdben (f. b.), beren S3ruf!me^r nid)t bloß auß ber mittel* bei
(Srabenß gewonnenen Grbe befielt, fonbern bie i)inten mit Sappenforben, 2% g. ^oc^mft
1 '/> 8- bid, t>crfet)C]i finb. Die Sappe Wirb überall angewenbet, wo ber Saufgraben im feint*
(td)en Jtartatfdunfeuet gebaut werben mu£, alfo Don 400 Schritt von bem @laciß!amm an bü
iu Snbe ber Belagerung. Die A orbe vermehren nic^t allein bie Sefiigfeit ber S3rufime^r ufll
erlauben eine fleilere Söf^ung ihrer ^intern Slad)e, fobag bie ^ertl)cibigenbc3nfanterie {t4 n*
bejferer Dedung aufftellen f ann, fonbern bienen vor}ug(i$ baju, ben Arbeitern fc^neUer, all
beim gewöhnlichen Sau möglich ifl, eine Dedung gu gewähren. 3e nad) ber %rt ber Srtlfut1
rung untertreibet man bie geweine Sappe, welche mit Saufgraben gleic^bebeutenb ifl, unb bk
flüffjfige Sappe, bei welker eine SRet^e t>on Sappenforben auf einmal gefefft unb gleicb^eitig
bureb tyalb fo Diele Arbeiter gefüllt wirb. Sie ifl nur außerhalb beß Seme^rfeuerß ber gefhutf
anweisbar, weil biefeß in größerer 91% bloß ein fd^rittweifeß SSorge^en ber arbeiten erlaubt,
unb beßf)alb benu^t mau aud) nur bie 9ta$t ju biefen arbeiten. Die Wollige Sappe, mel^e
fotann angewenbet werben muf , unterf^eibet ftc^ Don ber torigen bloß in ber «rt ber %&
©appeur« &app$t 411
ifyrung bei Saud, inbent mit grofer SBorfldjt unb unter beflanbiger Dedung bei Stofl-
orbet nur ein Sappenforb nacr) bem anbern gefegt unb gefüllt wirb. Die boppefte Sappe
tat auf 12 9. Entfernung jroei parallele 83rujln>el)ren, von benen febe ebenfo wie bie billige
Sappe gebaut ttrirb. Die bebedte Sappe tf! 7 g. auf ber Soljle breit unb befielt au« auf t)6t-
erm Stammen gelegten Sohlen ober gafebinen aU Dedc, bie nod) burd) barauf geworfene Srbe
«rflartt rotrb. Der gorm nacr) f>at man nun bie Sappe gerabe au£, roelcfte einfad» unb au$
«ppelt fein f ann ; bie SBenbe* ober S^rangenfappr f bie in JBogenlinien geführt iß; bie 3u>ertj-
itl- tbcr tubiföe Sappe, roeldje in turjen, recfctnrinfelig gebrochenen Sinicn borgest unb bun$
ie hierbei gebilbeten SEraperfen nodj mel)r Dedung erhält; bie Aautenfappe, beren Sraoerfe
ie fcorm eine« perfcr)obenen Qu abrät« tyat. Sappenbünbel finb 3 %. lange, 6—8 3olI bitte
fafetynen, welche ba, mo jroei itorbe jufammenflofen, eingefe(ft »erben. 3umer)rerfi3efefligung
er Äörbe »erben oben über biefelben brei gafrfjinm pon 10 g. Sänge aufgenagelt.
GtppeurÖ btlben entmeber ein befonbere* Corp* ober einen Styeil be«$ionniercorp*. ©ie
oben ben ©au ber gemeinen unb flüchtigen Sappe (f. b.) gu leiten unb ben ber Polligen, bop>
fiten unb bebedten Sappe auljufu^ren. Da bat Sappiren mit unter bie gefährlichen Str-
eiten gebort, fo rourbe früher ber porberfle Sappeur burc&SBruftyarnifö unb^elm gegen glin-
nftuffe geföüfct unb na$ jebem gefegten Jtorbe pon feinem Hintermann abgelofl. 3e|t beeft
tan ir>n pon Porn burd) ben JRoMorb, pon ber Seite burd) eine SanbfadmaGte, bie gegen bie
ocberflen Jtorbe gelernt roirb, unb erfl na$ brei Äorben nrirb ber Porberfle Sappeur abgelofl.
Die flbbetr ifl unter eine Sappeurbrigabe Pon 6—8 SRann oerrljeilt, u>e(cr)e Jjintereinanber fle«
m. 3«bem ifl ein befonberer 2r)eil ber Arbeit angemiefen. Sitte feeft« Stunben muf bie Sri'
ito abgelofl »erben.
Gapp^it fjeif t ein mit boppelter Strahlenbrechung metyr ober minber bur$fid)tige* ober
n ben Xanten burcf)fcf)etnenbet ftofftl, roe(d)e6 fid> burd) beträchtliche £arte unb Schwere, leb*
«ften S(atgtan$ unb eine meifl blaue ober rotlje, feiten tn6 ©raue, SBeif e unb (Selbe ge^enbe
f&ttaag autjetdjfnet unb au* Styon unb Sauerfloff mit etroa* Jtiefel unb ßifenoj^b befielt
DerSfpptyir tommt tyeil* in flumpfedigen Stüden unb runblicrjen itornern, tr)eilt in Stxy*
loten por unb ifl }uroeilen jroei* btt breifarbig geftreift, utm Sfceil laf t er im Sonnenlichte ober
etyaften Jterjenlidf>te einen fed>*flrar;ligen flernformigen Sidjtfc&ein roar)rner)men, unb berglei?
}ea Sude »erben Sternfappbtre ober Sfterien genannt. $infi$tti$ ber #arte tommt er
jlety na$ bem Diamant unb 3irton. Stur bie blauen Äbanberungen nennen bie 3u»eliere
Bapp^ire, bie rotten »erben orientalifc^e Stubine, bie Pioletten orientalifcr)e Slmet^pfle, bie gel-
let örientalifd)e Sopafe unb bie rot()fc^illernben Aapenfappt)ire genannt. SSegen feiner bebeu«
nben J^arte, fronen garbe unb feinel ^errlic^en Standet ifl ber 6appf)ir alt Sbelflein fe^r
bdkbt unb ipirb bem Diamant am näd)fren gefleUt. 9Ran perwenbet bie Sapp^ire ju SStng-
nb Stabelfieinen unb bie fetjr leisten aud) ju DbjectiPlinfen fur9Ritroftope. Die blaffen Sap>
p^fce wrben &un>ei(en burd) porfTcbtige^ anhatten be« <&liif)tn entfärbt unb bann für Diaman*
ta abgegeben, benen fte aUerbing^ unter allen SHineralien am meiflen gleiten» boeb fann man
iKbaburt^ unterfebeiben, bafj fic pom Diamant geriet roerben unb einen n>et£en Strich geben.
tk Sapp^tre finben [id) in Sc^utttanb unb bem Sanbe ber gliifie, mit ©ranat, ßirfon, gelb*
frar^- unb Jtaltfpatl)gefdbieben in Seplon,Siam unb (5t)inar aber aud) einzeln in Saufen, fi56r^
■c^ %xantxt\ä) unb Portugal; in Safalt eingelaufen bei Saffel am !Rr)ein, Sliebermenbig
W« Saa$er See unb im Siebengebirge. SMaue Surmaline, blaue Servile unb blaue Granite
•erben öfter« für Sapp^ir ausgegeben. ^Ba« bie Alten Sapp^ir nannten, ifl Safurflein.
GvtpWÜt Strophe, f. Sappbo.
C^flio, gefeierte altgriecf). Sängerin, lebte im 6. 3^rb. 0. (S^r. unb roar ai\^ SHitplene
«f ber Snfel Setbo* geburtig. 3bte Neigung ^ur $oefie fuefate fle aud) in anbern greinv
unter benen Srinna (f.b.) obenanfle^t, gu errceden unb $u beleben, unb i^r $aui
ein Sammelplaft ber ebelflen Dichterinnen unb grauen jener 3*it überhaupt. Der
Gqge nac^ flanb fle früher in einem jarten 93erl)altni§ ;u Slcaul (f. b.) unb fogar in bem
■fcfe einer für i^r ©efc^lec^t unnatürlichen Siebe. Hu$erbem f)at man it>r aud) ein fragifd<e*
fafte angebietet, inb^m fte ficr) Pon ber unglüdtic^en Siebe $u bem fproben ^^aon, einem fd)o*
MSfivflßnge, burd) einen Sprung pom Seufabifc^en gelfcn in bat SNitttüanbifcfar Wtttx be*
MfeabenfoD. Sfctereä Sreignif roirb pon ßinigen auf eine roeit jüngere Sappljo au$ 6rebo#
Mf crlbol bejogen, roie SBetder in einer befonbern Schrift: „S., pon einem ^errfefcenben
lülR^efCe befreit" (Sott. 1816), bar^utyun gefugt r,at Die SRtt^enaer roaren fral$ auf ben
f^m flRttburgerin, fobaf fte tyr JBtlbmf auf SRünjen prägen, in <Stma\\*w \>ax^^«^
413 Ctaralattta ©aragoffa
unb tyr fflbff eherne unb marmorneStatuen errlc&ten tiefen. Sftre ©efange atmeten bie »drmfb
Siebe, waren aul einem innigen unb glütyenben ©efityle hervorgegangen unb trugen in tyrer
bollenbeten Sorot ben flarften Stbbrui tunfUerifdjer Sefonnentyeit. Befonberi fianb fie in ber
Dbe unübertroffen ba, unb <&oraft fagt t>on it>r, bal !elbifd)e Saitenfpiel tyaudje no$ immer
Siebe unb bie geheimen Stammen loberten in ben Siebern berfelben norf) immer fort. Aber au$
bon Xugenb unb SBürbe fpracfc fie mit S3egei{lerung unb fd)d^te bie fttttict>e @$on$ett all
bei 2 ebene foflbarflel JTleinob. Slufcrbem »irb if>r bie Srfinbung bei mujttaliföen 3n*
ßrumentl $eftil ober SRagabil, ferner ber fogenannten mijolpbiföen Xonart unb bei na*
tyr benannten elffilbigen Capp$if<(en fBerfel jugeförieben, ber folgenbel Schema f)ü:
±^±— \jl\\^^s\^jl*.. %u§ ber breimaligen SBiebertyolung biefel Serfef unb ei-
nem Äboniföen SJerfe (— ~ ^ — •*) entfielt bie 0app(if<$e 0trop(er bie bon ben ©rieben
auf bie {Römer unb bon biefen in bie Dichtungen ber neuern Nationen übergegangen ifl. Die
fammtli$en Gebiete ber 6. würben bon ben Sitten in neun 33üa)er meliföer Sieber geseilt,
unter benen bie Spityalamien unb Rinnen bie berühmteren waren. SJefaimt ifl befonberi btr
bon ©ionpflu« ton Jßalitarnaf erhaltene ^mnul auf bie Slp^robite. Sie auf unt gefomm*
nen, jum Xtyeit nid)t unbebeutenben 83ru$flü<!e anberer Dichtungen finb bieten thtlgaba
bei Änafreon (f. b.) beigegeben, befonberi aber t>on SBolf («$amb. 1733), SBolget (Spj.
1810), SRobiul (#annoo. 1815), 9teue(8erl. 1827) jufammengeflellt unb erläutert unb u
neuefter Seit in fritiföer #inftd)t am beflen t>on 6$neibemin im „Delectus poesis Gracco-
ram" ($Bb. 2, (Sott. 1 839) unb bon 93ergt in ber Sammlung ber „Ly rici poetae Graecr" (Sty.
1843) bearbeitet toorben. Unter ben jafjlreu&en beutföen Uberfefcungen finb gu ermahnen bie
bon Sraun (SBefclat 1815), Jtannegiefer (^renjlau 1828) unb Stifter, „S. unb Orima"
Sueblinb.l833).greie 9tac$bilbungfn gaben ©erwarb (Spj. 1818) unb 83ro4 Raufen (Semgo
27). VII Sujet einel eigenen Irauerfpietl mürbe 6. bon ©ritlpar jer be^anbelt.
©arabanba ^eifteinin Spanien beliebter Zan& ernfien Ctyarafterl im ©e b ritt tacte, bei bem
bie Xanjenben paarmeife gegeneinanber antreten. &a* SWufifflücf, etyebem all Übung! fliftf auf
bem Jtlabier ge»otynlic$, befielt aul jmei Steifen &on je ad)t Saften unb erfobert raffen üb
triftigen Sulbru* . %uf erbem toirb ein gemijfel taftmafHgel Streiten bei $ferbei in ber
Reitfäule mit bem 9lamen ber Sarabanbe begegnet.
Satagoffa ober Saragoga, bei ben Stomern bon einer Colonie bei Äugufhil Caesar Aa-
gusta ober Caesarea genannt, bie #auptflabf bei Äonigreit^l Siragonien unb einer befonbtr»
Vrotunj beflelben (308 DSR. mit 247441 ©.), liegt in einer fru$trei$en ttbene, am tetyeB
Ufer bei ttbro, über ben eine fleinerne 600g. lange örücfe fü$rt, unb r>atte t?or etroa 30 3« »4
4C800, fetf nur 29C51 8. Die Strafen finb, mit Slulna^me bH Coffo unb einiger anbem
eng unbtoinfelig, bie Käufer alt, aber ftattlicr) gebaut. Unter ben Strien ifl bie 9luefira 6eOm
bei 9>Udr (Unfer Sieben grauen jum Pfeiler) bie berü^mtefle, febon megen bei »unberty&tyi
Bilbel ber ^eiligen Jungfrau auf einer 6äute bon Salpil, ju bem häufige SBallfa^rten gefc^a.
Die Grabt ift ber 6i| einel Srftbiföofl, einer Unberfitat, bie 1472gefriftetmurb^ unb wbm
Unterric^tlanflatten; aud) gibt el bafelbfi einige gabrifen in Seber, SBolle unb Ceibe. Unt*
$alb ber &abt, in einer (Entfernung bon 500 Stritten, mün bet ber (Suerba, melier ben ffitV
ofilic^cn St)eü tjon e. ^albmonbfonnig umf^Heft, in ben (Sbro. SieSefefrigungteflanbfc
einer Stingmauer, an n>el$er bal Sugufrinertlofier, bal Atofler 6an-3ngracia, bal ita^
nerftofter unb ba^ JNofter ber Sarfüf igen Jtapugtner lagen. Suf er^alb ber Slingmaucr kffli
bal ©d)Iof 9({aferia, am ©ueroa ein Srudenfopf unb bal Jtlofler @an'3ofc; am ifata
Ufer bti Sbro ba$ Sefuitenftofter. @efd)td)tftd) berühmt ifl @. befonberi burc^btnDpfenw^
mit roeldjem bie Semo^ner unter ^atafop (f. b.) ben erfahrenden gelb^erren 92apoleon'f *ty*
renb ber Setagerungen t>on 1808 unb 1809 SBiberflanb leifleten. 911 bie granjofen 'm9Ü
1808 ftd) ber ^auptflabt bemächtigt, n>urbe in @. ÜRori jum Dberbefe^ll^aber ernannt kr
fofort ^atafop herbeirief, itaum |atte biefer im ihrieglrat^e feinen ©i| eingenommen fß :
}ioang bal 93ofC ben iFrieglrat^ ir>n jum ©eneralcapitän ju ernennen, unb ganj VrafiäBi
ertannte i^n all Statthalter an. 9Rit unglaublicher Sl)dtig!eit mürben SBafen gef^mifbeC w* .
9>utoer bereitet, unb t>on mehren Seiten eilten begeiflerte Streiter na$ 6. Sunä^fl ruAtbet J
fran j. ©eneral Sefebore gegen bie Stabt unb fällig 1 6. 3uni bie Sruppen bon ^alafojr. $iafl4 J
mürbe bie Stabt eingefölojfen, unb 3. %ug. naf)m bie Sefäiefj ung ben Anfang. Ctyon 4. tag. ^
brangen bie gran&ofen bureb bie Sturmlüfcn in ba$ Jtlofler ©an«3ngracia ein; boc^ M«ttt ^
gn b'tlbett jebel $aul eine geflung. Srob aller Snfhengungen mar el bem gembe »out 4. Ml
14. 91uq. nid)t moglicb, me^i all wi $aufer |u nehmen, unb ba gleichzeitig ber 9)uxf|agM
Gfttal Ctoftto» 4M
an}.$eere« auf Bittoria erfolgte, fo fa} fty ber Oeneral Berbter, ber an Sefebtre'f CteBe ge»
rtni ttmr, genotyigt, in ber 9Rad)t vorn 15. Vug. bie Belagerung aufgeben. Do^föon
). Dec begann eine jmeite Belagerung. Die Gtabt n>ar injnrifcben befeßigt unb tyr $eer auf
J000 SRann gebraut »orben. Da« ebenfo flarfc Betagerung«^eer tourbe ion SRonce? unb
tertier geführt. 8« erföien 20. Dec. tor 6. unb begann bie regelmäßige Belagerung,
tan 9. — 27. San. Ratten 50 fernere ©efd)ü|e brei große Cturmlüien geöffnet, bur$ bie ber
rtnb etnbrang. 3nbef tonnte er ft$ nur in ben Öffnungen ber Ctabtmauer unb einigen eis*
föbffenen $aufern behaupten. Dal ebenfall« aufgeßanbene Soll in ber Umgebung ber
tobt $at $m auf allen Seiten Sbbnufe. Dbföon in ber Stobt bie Stofy grof , pemarf Va-
fojrfebe Äuffoberung be« SRarftatt* Sänne«, ber 22. San. ben Oberbefehl be« Belagerung*
cre* übernommen t^attt. Snjtoiföen bauerte ber Jtampf in ben Käufern Zag unb flaty
rt> Jebc Scfceibetoanb biente a(« neue Scfcanje. Srfl 7. gebr. fonnte bergeinb feinen Angriff
igen ben ÜRittelpunf t ber Stabt rieten. Der Jtampf entbrannte je|t heftiger al« je. gmar
ftauptete fi$ ber geinb 12. gebr. auf ben Zrümmern be« JHoflert San-&rand«co unb an
itan fünften; allein »ergeben« fu$te er jtoei mal bur$ SRinen bie Ber$eibigung«Iinie ber
Spanier |u bur$bre$en. Die Belagerten führten mit ttrfofg Gegenminen ; in einem brittot
tottenbau fKef en beibe Steile aufeinanber. SRan f$I:tg ftd) in bem Stoßen mit Sabet unb
(«tonnet, unb ber geinb muffte fclbfl feinen Bau toieber jerfioren. Snblty gelang el ben
cangofen, bur$ SRinen einen Z&eil be« Unit>erfitat«geb5ube« ju flürjen, unb 18. bemagtig-
« fie ftc^ ber eingetroffenen Borflabt auf bem linfen Ufer be« ttbro. Die« entföieb ben gafi
t Stabt Die Betagerten Ratten (aum nod) 9000 3Rann bienfif tyige ttixtt ; e« gab (eine
ieefr&äufer, feine Heilmittel me$r für bie Äranfen. 3>atafoj:(ag franf unb fatteben Oberbefehl
i ben Oeneral St.-9Rarc abgetreten. t>a$ geuem (jorte am 20. um 4 tt^r ttbenb« auf, unb
I begannen Unterhaltungen. Snblid) tarn man über eine ehrenvolle Übergabe überein, bie
■ folgenben Zage tjoüjogen nrorbe. Über 54000 SRenfc^en, barunter gegen 14000 So(b*
n, nwren binnen 60 Zagen umgefommen. 3n bem Bürgertriege na$ gerbinanb'« VIL Zobe
m bie Stabt fiet« ber Äonigin Sfabetta ergeben unb begegnete ben roieberfcotten Berfu^en ber
brflfien, fie gu nehmen, mit einer entföiebenen Gattung.
0*M$, bie grau %bra^am'«, beflen Stieffcb»efier unb Zoster be« Z$era$, tyief
gentfi^ Sarai, b. i. meine gürfiin. VI« tyr aber bie Bereifung einer }a$(retyen Wacfcfom-
icnföaft ju Z$ett mürbe, muf te Abraham fie Sarab, b. i. gürffin, nennen. SBegen tyrer Un-
ud&tbarfeit gab fie tyrem QRanne bie ^agar jum SBeibe; boety toarb tyr fpater nod) bie Be-
■rt Sfaaf« wr^eif en. ©ie jog mit Vbra^am nac^ ©etar, mo Jtonig «bimelecfc fic^ i^rer be«
i^tigte, mei( Abraham fie für feine 6$n>efter aulgegeben l)atte. %Uein ber Jtonig gab fie
&rdd?en ©efc^enfen nrieber jurücf, at« er öon ber falföen Angabe tjorte. 3n einem «Liter
M 90 3. gebar fie ben 3faaf. €te flarb ju Hebron in Kanaan, 127 % alt. — Da« Bu$ Zo-
Ü leimt auc^ eine 0ara(f bejetd)net fie a(« bie Zoster SRaguef« ju Stage« in SRebien unb at«
kftau be« jungen Zobia«, ber mit tyr fpater nad^ SRintoe unb bann lieber nad) Siebten 50g.
Cftt&tOtD, ein ruff. ©ouwnement, mld)ti jum Jt^anat Vflracban geborte, 1 780 feine
efonbere ©out) ernemfnt«t>frfa (Jung erhielt unb, auf beiben Seiten berSBolga aulgebreitet, eine
" e Mn 3525 0,3». einnahm, bt« e« 1850 burd) bie Bifbung be« ©oitDernement« ©a-
(f.b.) auf ber oflüc^en SBolgafeite, fottie burc^ bie g(eid)}eitige Bergroferung be« ©ou-
emement« Vffracban bebeutenb toerfürjt mürbe. SRit Vu«na^me eine« gegen Süboflen bi«
mn CKtonfee rei$enben Diflrict« gang auf ber SEBtfl - ober Bergfeite ber SBoIga gelegen,
B«faft fonac^ 6. nur no$ ein Sreal von 2125 C9R. unb in feinen ge^n Greifen eine Be-
üteimg t>on 1,357700 €ee(en. Der f leine, ofl(ic£> von ber SBotga gelegene Z^eit ifl
lüg ebener Cteppengrunb unb nur burd) feinen großen 9teid)tf)um an €>a!jfeen unb
Bri^uffen mistig. Der n>eflli$e ober jefige Jg>aupttl>et( ifl bergig, fe$r fruchtbar unb
m angebaut. Vufer ber SBolga finb bie betrad)tlid)(len glüffe ber C^oper unb bie
R*»ebiia, bie, burd) &a^rei$e tieine SBaffer \>erflär!t, fübmärt« in ben Don ge^en. Der
fcHribe-, namentlich ber fe^r ergiebige SBeijenbau, maefct ben t>aup tfac^ lid) (len^a^rung«jn>eig
ermeiflen (Einwohner aui unb t)orgüg(td) finb tym bie Ärafte ber jat>lreid>en beutfefcen 60(0-
^kn gewibmet. Bon gabrifgewäcftfen werben ^anf, glad)«, Arapp unb befonber« t>on ben
tktttfäftn Zabad cuttioirt. Die 93ict)jud)t tf! im Sittgemeinen nod) gering, »enigfien« (eine
ImBc bei Reicbt^um«. Sine £auptquette ber 9la()rung unb be« Steic^tbum« bilbet bagegen
ttfif^fang, namentlicb in ber SBolga, beren Store, Sterlete, Raufen unb6e»iugen berühmt
hb. Dm grtf ten ©etoinn liefert ba« SRuuralreicfc bur^ ba« au« ben ^Ixtv^wv «tuv ^t.\
414 Satojenen ©arbanapalu*
Süboflbiffrtctt autgebeutete Salj. S3ot äffen berühmt ifi ber 39 SR. fubofltic^ von Saratoto
gelegene ®Uon* ober Seitonfee (fafmucfifd) Alton 9Wr, b. $. ©olbener See), ber, eine 9ac$e
ton 3 % &8R. bebecfcnb, eine« ber mactyigflen Saljfager ber (Srbe bilbet unb % bet m Stuf-
(anb «erbrausten Saljet liefert. Die SBevolferung befielt vorjugtweife aut ©rof ruffen, bann
aber aud) aut itlemruffen, Deutfcben, Sataren, bie auf Jtafan, unb SJlorblvinen, bie au« $enfa
eingetvanbert finb. 83it vor etn>a i 00 3- »ar bat Sanb nod> obe Steppe ; Jtatyarina II. berief
1703 eine grofe 3at)t beutftyer Solonijien Ijierber, bie pd) fd)neU confolibirten unb bie Strö-
mung ber ruff. Simvanberung nad) ftd) jogen. 3m. 3- 1773 betief ftd) bie 3>aty ber Deutfcbei?
frier auf etwa 23 184, 1850 auf mefrr benn 1 50000 Äopfe. Do$ Hegen von ben 102 beuten
(Kolonien 56 auf ber SBiefenfeite ber SBolga, im {ewigen ©ouvernement Samara. 3Ref>r all j»ei
Drittel finb Sut^eraner, ber Slefl jur grof ern $dlfte Steformirte, jur tleinern jtatfyolifen. Die
gamilien-unb Dorfverfaffung ifi beutfd). Sammtlidje Kolonien flanben bitfyer unter bm (Wo-
niecontor ju S., ba< bie ganje Abminifhation , ^Polijei unb Civilgericfrttbarfeit, fAfk einen
Xfreil ber Eriminalluritbiction leitet; alle Appellationen gefren an bat erfh Departement bei
SRinifleriumt ber 9teid)tbomanen. Die $auptflabt bet ©ouvernementt ifi: Sarafo» an ber
frier '/s St. breiten SBolga, in einem Stfralfeffel, gang Don $rud)tgarten unb, auf er im Sübai,
von frofren Sergen umgeben. Sie ifi ber Si( einet ttivilgouverneurt, bei Bifcfroft von 6. unb
Sari&tyn, bet Gonftfioriumt ber evang. ©emeinben biefet unb jefrn anberer ©ouvernementt in
(üblichen unb oflticben Sluflanb, einet Apanagetontort, einet Domanenfroft, einet SRef*
contort unb einet 3Ranufacturcomitl. Die Stabt bat ein ©gmnaflum, ein Seminar, mefrre
anbere Scfrul- unb SJofrltfratigfeittanflalten, 16 Äirdjen, barunter jtvolf grieefrifefre unb rhu
beutfefre, viele Älofler unb gegen 60000 ß., bie viele gabrifen, befonbert in Saffian, Xa$.
Bauimvolle unb Seibe unterhalten. @. ifi gugleid) eine ber bebeutenbfien ^anbeltflabte Staf-
lanbt. Die #auptgegenf?anbe bet SBertebvt bilben ©etretbe, SWefrl, 2alg, gifefre unb befonbert
Saty aut bem ßltonfee. Kit ©emeinbe ifi S. im 33efu) febr bebeutenben ©runbeigentframf
©arajeneit, b. i. Orientalen, Reißen bei ben efrrifllicben Scfrriftjiettem btt SRtttdattat Me
Araber. Spater verflanb man barunter alle9Robammebaner> nad)frer bie Surfen; enblkbao^
im allgemeinen alle nidjtcfrrifllicfren 258lfer, gegen welche bat Äreuj geprebigt würbe.
©arbictPffi ( 9Rattf)ia« Äaftmir), lat. Sarbievius, lat. Dieter bet 17. 3afrrfrv ber
farmattfd)e £ora$ genannt, geb. 1595 auf bem väterlichen Sanbgute Sarbietw in ber ,
2ßojewobfd)aft s)Moct, mürbe, nadjbem er fefron frübaeirig in ben 3efuitcnorben getreten »arf ;
Ee^rcr an ber Afabemie gu 2Bilna, begab ftcfr aber feiner mettern Stutbilbung rvegen 16% '
nad) Slom unb empfahl ftd) tyn burd) feine latetnifd)en, im antuen ©eifle g(bid)teten Cbes ^
bem bamaligen ^)ap^e Urban VIII. fo fc^r, bag btefer tym bei ber SBerbe jferung bet SSreoieit tit -
Anfertigung von £t)mnen übertrug. Aber 9{eib unb Sierleumbung veranlagten tf>n jur 3tW' -
fel)r int 93aterlanb. Abermalt erhielt er eine Ee^rerflelle in SBilua, miube barau f^ofpreMtff
unb (leter Begleiter bet Äonigt SBIabijlan) IV. unb (larb 2. Slpril 1640 ju Sßarf^au. Sei« .
©cbic^te „Lyricoiuui libri HI" erfebienen ju Äoin (1625), ju Antwerpen (1632) unb in einer -
veibcfferten Autgabe von Seitner (SBretl. 1755), &u melden Autgaben bie von SoQomoift
(^Sarfd). 1796) berautgegebenen „Opera posthuma" einige ÜRad)trage enthalten, unteres*
berm aueb ein 23rud)flücf einet epifeben @ebid)(t ^Leohias". (Sine Autgabe mit beutfdprUier-
fefung beforgte $1 at^t mann (Sretl. 1800); „Auterlefene Oben bet l. unb 2. SPucbt" aber-
fe jte 9?ecbfelb in*Deutf*e(@ra|1831)s eine neuere Autgabe gab griebemann in ber f/Biblio-
thee.i (joelarum Latiuorum aetatis recentioris" (Sb. i, £b. I, Sp). 1840).
Sarcine (Sarcina ventriculi) nannte (Soobftr einen Jtörper, ben man mittelt bet SRihf
ffopt vor^ugtweife in franfen SRagen unb ben von folgen autgebrod)enen Stoffen ftnbet 81
finb f leine, etma Vioo—'/ita Sinte im Durc^meffer l)altenbe runblicb-vieredige Öabrungtyil^
meld)e, meiflent je 4, 16, 64 im 93ierecf, bureb red)tminfelige Streiften gefebieben, anefaiäta -
liegen unb fid) baburt^ von ben nierjt minber b^uftg, befonbert im SKagen vorfommenljen pe* ""
f^nurf ormig gereiften ^efenpifjen (Torula) unterfebetben. Seibe f ommen übrigen! ao4 *
anbern XorpetfhUen (5. S3. im ^>arn, in ben Bungen) vor, befonbert in fransten 3ufUala^
boeb, mie et febeint, o^ne mefentlid)en ßinfluf auf ben Srganitmut. /
Sarbanapdlut f ein bur$ feinen (raftlofen unb meibifdjen S^arafter berütbtigter AfaH f
von Affprien, um 888 ober 840 v. S^r., mürbe von ben mebiföen Statthaltern Arbacrt M*^
Seiest in feinem 9tei$e angegriffen unb juleft mit ber Qroberung ber {>auptflabt WiniVJ l> r*
bro^t. Alt er f«b bifr na^ jahrelanger fru$t(ofer ©egenmebr, jumal ba autb eine Uk» "
©arbefle ©arbinicn 415
c&wemmung bei 8 uptyrat bie $efhmg!werfe gum S$ei( gerflort ftatte, mc# me$r gu Ratten
►ermocbte, günbete er ber Sage na$ feinen $alaft an unb verbrannte fld) fammt feinen 9Bci-
»em; Dienern unb Grafen. Ginige neuere ©efd)id)t!forfc$er fe|en febo$ bie 3er tforung von
Rinioe in eine weit fpatere 3*it, 604 &. Chr., unb nehmen gwei Äonige biefe! Kamen!, einen
Stern unb Jüngern an. Die ^erfon be! 6. würbe übrigen! f$on t?on ben alten Dichtern gur
Beuidjnung eine! 8B;id)Iing! überhaupt gebraucht.
©arbette ober ©arbine (Clupea Sardina) ^etft ein gur ©attung gering gehöriger %\fä,
Mt^er etwa Dier 3oll lang, oben agurblau unb unten ftlbermeijj ifi unb t>on Standen für iben»
ffc^ mit bem Vildjarb (G. Pilchardus) erf(drt wirb, ber feboefc bebeutenb grof er unb weit we«
riger fömactyaft if!. gür bat 5Dlittelmeer f)at bie SarbeDe bicfelbe 2Bid)tigfeit, wie bie Sprotte
mb ber $ild)arb für bie SRorbfee, unb e! lebt eine grofe üDtenge SRenföen t>on tyrem gange,
u fie wegen tyxrt garten gteiföc! unb feinen ©efdjmac! ! fef>r beliebt ifi. SJorgüglid) wirb fte
ütgefalgen nad> bem Sorben t>erfenbet, auf erbem aber aud) ungefalgen in bat feinjie Öl ringe-
egt unb in luftbicf>t t?erfc^(offenen Surfen uerfenbet, wo fte bann wgug!weife Sarbine (Sar-
linet dt Thuile) helft. 9lid)t gu »erwec^feln ifi mit tyr ber %nd^ot>t# (f. b.), ber ebenfalls oft
Barbelle genannt wirb, aber einer anbern (Sattung (Engrnulis) angehört unb ficf> leidjt burdb
m weit unb fd)mal tjortretenben Dberfiefer au!geu$net.
Sterbe*, bie alte berühmte #auptßabt be! tyb. Steigs in Äleinafien, Steftbeng be! Jfrofu!
mb fpater ber perf. Satrapen, lag in einer Gbene am glufle 9)a!tolo!, naf)e am Berge Smolo!,
ttf befien einer Sptfe ein gu S. gehörige! CafleU ficb befanb. 5Rad)bem bie Stabt bei bem
taffbnbe ber Sonter unter Srifiagora! gegen DariuS 500 d. Gljr. oon biefem erobert unb
«n$ eine geuer!brunfi gttgleid) Derwüfiet worben war, f)ob fte firf) fönett wieber au! ber
Kffte empor unb gelangte gu ÜJtad)t unb ©rof e, bie fte nod) unter SHejranber unb beffen naefc*
Im Rac^folgern Ut)anptttt, bi! fte Äonig %miocf)u* na$ langer Belagerung 215 t). <£$r. ein*
ift^ra unb gerfiorte. 9iad) Beftegung be! 8ntiod)u! fam fte in ben Beft| ber SRomcr unb et-
}tett ftc$, obgleich fct>r fjerabgefommen, felbfl nod> unter ber #errfd)aft ber SKotyammebaner,
>ie {td> ^rer *m 4 1. 3al)rb. bemächtigten. 6nblic$ würbe fte gu Gnbe be! 1 4. 3al)rt). von Stmur
lebßber Seflung bem Boben gleichgemacht, unb nur notfy wenige Zrümmer geigen bei bem
e#igen Dorfe ©art t^re ehemalige Statte.
0arbtner f. earbeae.
Ctatbiltien (ital. S;irdcgna, frang. Sardaigne), eine gu Statten gerechnete unb gur SRonaf
%tc Carbinien gehörige 3nfel im SRittellanbtfc^en SReere, mit bem Sitel eine! Jtonigreici!, t>at
tarn glac^enraunt t)on fafl 4,10 Q.3R., if! bemnac^ nac^ Sicilien bie gro$te3nfel biefe! IDleere!
ab tarety bie Bonifaciu!flraf e Don Sorfica gefd)ieben. S)a! 2anb wirb in ber SRitte von einem
{toaptgebtrge burc^;ogen, beffen ^oc^fler ^>un!t ber 5900 g. f)o^e Sennargentu ift. 6! fe$(t
di^t an 9Ba(fer, bod) t{l unter ber großen 3a^l Slüffe auc^ niebt einer fd)iff bar. 2>a! ^(ima ifi
|c%r ^eif , aber mit 2lu6nabme ber (Segenben, wo flagnirenbe Sagunen fic^ ftnben, gefunb. ^)er
Refen bleibt oft vier bi! fünf Monate aui. S)er Boben ifi fe^r fruchtbar an (Betreibe, «£)ü(fen-
fra^ten, Dbf!, SSein, geigen unb anbern €übfrüd)ten. ®. bat Überfluß an Seefalg; aueb fin-
ita fid) Selber, Sifen unb Blei. {)olg gibt e! in SDienge, ba bte ^Salbungen fafl ben fünften Z\)t\l
M Sanbe! bebeefen. Sie ^ferbe fo^te ba! £onu>icl) ftnb flein, aber mutf)tg unb fdyieü ttnb gut
idaut 6igent()üm(ic^ ftnb ber 3nfcl bai etnbuftge Scbwein, ber farbin. {)unb, ba! Staffel-
Hier u. f. w. &fe 3a(>( ber Sinwol)nrr beträgt mit ginfd)luß be! Silanb! Gaprafa (f. b.)
U8000 Seelen. Die Utfadje btefer geringen Bevolterung liegt ^auptfacblic^ in bem feubalifii-
fte* unb f)ierar4ifd)fn iruef, ber feit 3af)rt)unberten auf bem 2anb\?oif (aftete unb alle Jteime
MSofi'.Tanbe! erfiiefte. Wltt)t a(! gwei Drittel be! Sanbe! geborten at! eel)n!güter benSaro-
m*f uieif! fpan. gamilien; aud) bie ©eifllic^en Ratten X>\t\ @runbbeft( unb erhielten Don allen
•tjeugniffen ben Sehnten. Dtefe 9Ri!oerl)ältniffe würben feit 1836 unb 1837 bur$ 9lbfcf)af'
}m% ber ^atdmontaljuflij unb ber perforieren Sienflteiflungen, feit 1858—47 bur$ oUma«
f§t VUofung be! bäuerlichen Beft^e! Don ben auf t^m lafienben ©runblaflen unb anbern Dejra-
Mf^en Abgaben burd) bieSlegierung gemilbert DerSarbe ifi, gleich bem Corfen, un^erfo^n-
If, rachgierig, aber arbeitfam, aufgeweeft unb erftnberifety. 3n feinem Stnguge gleicht ber far-
Ih. Bauer fafl einem SBilben; er tragt Jtleiber Don gegerbtem Seber unb fyfttlt fi^ oft in ein
t^affeC ein. Die Sarben ftnb gumeifl Italiener, gemif^t mit Spaniern unb änbem 93otfern,
üb reben einen eigentümlichen Dialef t, ber ftart mit Stalienifc^em unb «rabif ä>em gemixt
V; be4 fpne^en bie 93omcf)men ein reinere! 3talienifc^.«Cu! SRangel an Unterric^t^anflalten
V ber trifte X$eil bt* Solfe! in ber ©eifte!bUbung noc^ febr guruet. SOe b<eet\tvttv^\>ax
416 etobiniftt
faty. Jttrcbe. Die £auptbef<bafttgung ber Bemobner bitten Vd erbau unb SHebgnty. gerat*
wirb piel JDl unb SBein bereitet. Sie «atbiniföen Beine gleiten ben fpaniften, baben M
geuer, ein bttrlicbtt Souquet unb übertreffen alt an Oute unb iitbütytit bie Cyprier. Be*
rü^mt finb ber SDtalpafter pon Sofa, ber pon 3>irri unb CLuartu bei Cagiiari, ber 9lalc», ber
SRonaca, ber SKuragul pon Cagiiari, ber (Biro, ein rotblttber, flarfer, füfer SBein, unb ber ttoty»
förnedenbe weife 33ernaccio. gabrifen unb SRanufacturen fehlen fafl gang. Ungeachtet ber
gunfligen Sage bat bie Snfel fein Schiff. ©ogar bie 3$un- unb Jtorattenftfcberei »irb Pon 8ng>
(änbern, jfrangofen, (Benuefern unb ©icilianern getrieben, bie für bie Crlaubnif gu bem Xbna»
fiföfang an einige farbin. garailien, für bie Jtoralfenfifcberei aber an ben Jtonig einen tyaty gab»
len. Der $anbel flebt, obfton tyn gtoolf $afen unterfluten, fc^on megen mangelhafter Cm*
munication im Snnern bei 2anbe6 auf einer febr niebrigen Stufe. Die {Regierung ber Safcl
führte früher ein 93ice(onig unb ein befonbere* SWinijlerium. 8u$ beflanben SReid^fiänbe, gu«
fammengefe|t gufolge eine« ©tatutt pon 1355 au« (Beifilicben, bem SbeWflanbe unb Vbge»
orbneten ber (onigl. Drtfcbaften. ©ie Ratten bat SRec^t ber Beratung bei Oefeften, ©tauen
u. f. »., mürben aber nur febr fetten berufen. Crft feit JDct. 1847 ifl bie 3nfe( ber Staitttyt
»oBig einperlribt. 8« gibt in ©. gmar gmei Uniperfitaten, gu Cagiiari unb ©affari? uUbtttefb»
weniger liegen bie SBiffenf haften gang barnieber. Die ©taat«etn(unfte waren fonfl fo unbeben»
tenb, baf bamit ni$t bie öffentlichen Jtoften befiritten »erben tonnten. Da« SRUttät Mürbe
früher bur$ SBerbung ergänzt, ba ber ©arte wie ber Corfe gegen ben äriegtbienfi einen «fr
beugfamen SBibermitten bat. (Begenmartig bat bie Snfel t^re eigene Stationalmilij. 3n abnra*
fhatiper Segiebung mürbe fie feit 1821 in gmet Capot ober (Beneralintenbangen eingeteilt:
Capo bi Cagiiari unb Capo bi ©affari; feit 1848 gerfallt fie in brei, nämlMb Cagßari,
9tuoro unb ©affari, bie erfle unb britte mit Pier, bie gmeite mit brei, gufammen mit elf $rrti»>
Sen (SagUari, Sglefta«, 3fili, Drifiano; ©affari, SUgbero, Dfiteri, Zempio; 9tuoro, CugOeri,
ianutei). 3n (ireblicber SSegiebung umfaft ©. brei 6rgbi*tbumer, Cagiiari, Drifiano ab
©affari, auferbem a$t BWtbumer. Die $auptftabt ifl Cagiiari (f.b.).
Die Snfel©., im frühen Altertum 3<b*uifa ober ©anbalioti«, na$ i^rer einer 2fuffo$le a^fr
liefen jform, fpater ©arbo Pon ben (Briefen, ©arbinia Pon ben Stomern genannt, mar urfpräfr
lieb im fubtieben Steile pon bem übipfcben, mabrfcbetnltcb f$on mit ^^onigiern gemifibttn •ber |
unter beren Auffielt fle^enben 23olfe ber 3olaer, auferbem pon ben iberifeben ©täntWR ber
©arten (©arbonen grie^y ©arbi lat.) unb Salearen, im Sorben aber, ebenfo n>ie ga»| Co^
ftca, pon ttgurem bemo^nt. 3u btefen (amen an ben SBefifufien 9tieberlaffungen ber aaft m
ben itaL Jtufien pelatgifcben S^rrbener, bie nac^mal« in ben Sefa ber etruififc^en ©ecflftK
fibergingen. Die griecb- Colonien ber $f)ocaer, bie narf)l)er ÜJlajfalia grünbeten, Pieffeicbt «4
fpater ber SRaffalioten felbf!, namentlid) Olbia an ber SRorbofifüfie, f^einen pon feiner la«fai
Dauer gemefen gu fein, ©pater, feit 500 p. fyx., legten bie Jtartf)ager an ber ©uMüfk Mc
^anbettnieberlaffungen Sarali« unb©ulcbi ober@ulci an, pon mo au« biefe aOmaßg ibrefac
febaft über bie Außen autbe^nten. Auf bie ^onijier beutet ber Umfianb, baf fafl ab CÜte
ber 3nfe(, aueb im 3nnem, p^onigifebe 9lamen tragen. %uf bie pela^gtfd^en Colonien fibciM
bh noeb porbanbenen gablreid^en 9lurrag^)i bingumeifen, eine %rt SEBobnungen, bte metfl 50 %
$b\)t, an ber (Brunbßäd^e einen Dur^mefjer Pon 90 %. f)aben, am (Bipfei mit einem ciqp>
brudten Jtegel enbigen, au« oerfebiebenen ©teinarten auf <$üge(n in ber Cbene erbaut unb W1
meilen mit einem SBalle umgeben finb. 9lacb bem erflen ^unifeben Jtriege (amen S. unb ffi»
ftca 238—231 pon ben Jtartbagern in bte (Bemalt ber SRomcr unb bilbeten eine 9ropia|rit
ber t>aupf (labt fiar alt«, mürben aber im3nnern erfl unter ben rom. Jtaifern PoUig untenrnf*
3n ber 8olge mar @. nacbetnanber im S3eft(e ber 93anbalen im 5. 3abrb*/ ber bygantin. l#r
feit 536 n. Cbr., ber ©aragenen feit Anfang be« 8. 3af)rl)., ber beutfeben itaifer, bann wH*
berSaragenen feit ber gmeiten£ä(fte be« 9.3abrbv feit 1007 unb nacb abermaliger Ctubuil|
bureb bie ©aragenen, 1022, ber $>ifaner, bei meldten SBecbfeln ber £errfcbaft e« an langet
blutigen Jtampfen niebt fehlte. Die ^ifaner festen gur Regierung be« Sanbel Pier 8tU|Mli>
Cagiiari, Sorre, ©allura unbXrborea ein, meiere (ld) balb niebt nur grofeSRacbt; fonbmtft
bie Crblicb(eit i^rer SBürbe perfebafften. SWit Unterfiuftung ber ©enuefer gelang e* beniÄfr |
ter SBarifo (Sorufon) pon Xrborea, ftcb gum Dberfjerrn ber gangen 3"fel gu maebciv bki
itaifer griebri^ 1. 1164 gu einem Jtonigreicb erbob. 9lacb manAerlei innern Sirren
Jtatfer griebrid) IL feinen natürlichen ©obn Cngio (f.b.) gum Jtonig pon ©. 9la$ beffm
fangennebmung bunb bie SJolognefrr bemäebtigten ftcb 1^50 mieber bie ^ifaner bet SM
papß 8$nifat VUL maf te ftcb bie £>ber(ebn*berrlicb(eit über ba« Jtonigrei^ an unb bri4*
Gtobiniffte SXonat^ie 417
bamit unb mit ber 3nfe( Gorfica 129G bcn Jtonig Safob IT. ton Vragenien; bog erft 1324 ge-
langte biefel $aut gum ruhigen Seftje ber $errf<baft. Salb mar C. itieber ber 6d»aupla|
tneter ffmporungen unb termufienber Surgerfriege. Gl geborte nun gu Spanten, bil et im
Gpamften Grbfolgetriege (f. b.) 1 708 ton ben Gnglanbern für fcffreicb erobert unb befeft
»urbe. 3m Utrecbter grieben ton 1713 nmrbe bie Snfef formltcb bem #aufe fcffreid) guge-
fprodjen. 3m 3-1717 eroberte fle gtoar Jtonjg %>^iiipp V. ton Spanien nrieber ; bo<b muf te er fte
allbalb, bur<b $ran!rei<b, Gnglanb unb Dffrei<b genötigt, auf« neue abtreten, hierauf trat
Dftreiib gegen Gtciüen, bal ber $ergog fBictor Ämabeul II. ton Gato^en im Utredjter grieben
a(« *onigret<b ermatten batte, 1 720 bie 3nfe( C an biefen ab. ©fit btefer Seit biibet fte mit
Gatoyen unb $iemont bie ©arbimftbe SRonarcbie (f. b.). Dbföon aber CS. ber 9Wonard)ie ben
Kamen gab, fo blieb el bo$ nur eineternatblaf|!gte$roting, mabrenb $iemont all bat £aupt-
tanb galt. 93g(. £orfcbelmann, „©eföitbte, ©eograpbie unb ©tatifKf berSnfel©." (Serf.
1828)} $etit-9tabel, „Notices sur IesNuraghes de la S."($ar. 1826); beSJico, „Historia
general de la isla et reyno de Cerdena" (2 83be., Barcelona 1839); ©raf SlbertbeBa
ütatmora, „La Sardaigne" (2. 8ufL, frang., fyax. 1839), bal#aupt»erf ; Sleigebaur, „Die
3nfe(C ffiefdjifylic^e Gntmicfelung ber gegenwärtigen Sufianbe berfefben in tyrer Skrbinbung
mit Stallen'' (2pj. 1853).
Cforbintfcbe SXonattbie. Sie farbin. Stonarcble befielt au* ber SnfelGarbinten (f.b.),
bem Gilanbe Sapraja (f. b.) unb au* ben Staaten bei feften Eanbel, namlid) bem $ergogtbum
ttooyen (f. b.)/ bem gfürfientbum yiemont (f. b.) mit Ginfötuf bei farbin. Sntbeill an bem
$erjegtbum SRailanb unb bei $crgogtbumt SRontferrat (f. b.) , ber ©raffebaft fRijga (f. b.),
«tafaUeflicb bei unter farbin. Grüfte flebenben fcürftentbuml SRonaco (f. b.), unb bem $er*
pgtbame ©enua (f. b.). Kai gefammte Jtonigrekb b«t ein Areal ton 1373 DfDt. mit
4916000 G.,n>oton 4,368136 auf bie 937 DSD», bei gfefflanbel tommen. Die fefUanbiföen
•cbietf bitben ein giemiieb abgerunbetel ©an je*, ben SBeften ton Dberitafien, g»if(ben 45* 40/
— WAV n. S3r. unb g»if<ben 23u30i — 27" 50' o.g. gelegen. Songranftehb, ber«<b»eig,
bem ttmbarbif<b'S3enetianif eben .Königreiche, $arma, SRobena, Xolcana unb bemSRtttiJmeere
kgratit, bietet biefer Sanbercompleir binft$tli(b feiner naturalen fBeföaffenbeit eine fe$r ber-
ftkbene ?>^fTognomie bar. Gatoyen ijl bal ^oc^flt Wpentanb Suropal ; $iemont gebort
terberrfebenb ber grofen Siefebene bel$o an unb geigt eine auferorbenttUbe $robuctionltraft.
la unb 9ti}}a umfebfief en att Jtujlenlanber, erfüllt tom Spennin, ben berrtieben ©olf ton
Die lotfUic^en unb nor blieben Ctaatf gebiete »erben ton ben6eea(pen, ben Cottif^en,
Swiifi(en,yenninif^en unb£epontifcben9(penfetten unb beren Seitengtoeigen burd)jo^en, über
McU|c mebre ium S^eil be»unberungl»urbige Qebirgtftraf en t^eil« nad) ber 6<b*tti}/ tbeiU
«4 fftanfrei^ fuhren, ftctyrenb anbere bie einzelnen ^rotingen unter fieb terbtnben. ©o bie
Ctrt|en über ben€ttmp(on, ben Orofen unb kleinen Oernbarb, ben SRont-Senttre, benSRont«
§aU, bureb ben $af Socdjetta u. f. tt. Son ben ©emaffem geben, auf er ber Wt)6nc in 6a-
nur unbebeutenbe *uflenffüf eben in bal aRittefmeer. Der 4>auptf[uf ifl ber ^)o, tteieber,
bunb ben 6(ufone, bie Dora Stiparia unb Dora Baltea, bie Gefta, bie Sgogna unb ben
Xeflin (Qren)^uf gegen bie oflr. Bombarbei), re^tl bureb bie Starita, SRaira, ben Zanaro, bie
CrMo, ben tturone u. f. n>. terfiarft, bie Serbinbung mit bem 9briatif<ben Speere b»{IeOt.
San ben grofem Seen geboren ber ©enferfee unb ber £ago - SRaggiore nur tbeitoetfe bierber.
Imb ffyt H niebt an Se»a{ferungl • unb 6d)iffal)rt*fanalen, unb SRineratquellen finb in
■enge torbanben. Dal JHima ber einzelnen etaatlgebiete tfl febr terfebieben : in Catopen
febkoeigerifeben abnßcb ; in ^iernont meit milber, jtoar mitunter ton bem rauben Zramon«
beimgefuebt, bod^ noeb bie Cultur ber !Rebe, bei Steil unb bei 9Raulbeerbauml begunfK-
|mb$ fo 9li)ga unb ©enua gang fublicb, fobaf felbfl bie Drange im freien gebeibt. Die^aupt«
MAacte bei gefUanbel finb Steil, ti unb Geibe. Vufer bem ©etretbe unb ben Jpülfenfrüd)ten
Ar Vrt gebeten SBein, %lafy, ^anf, Jtaflanien, Dbf!, ©übfrücf)te, gutterf rauter, Zabatf,
Safran, Genf, Zruffefa u. f. n>. SBatbungen unb 8orftcu(tur finb unbebeutenb. 8ul bem
IbUrrricbe finb auf er ben ^aul« unb Studieren befonbcrl SSilbpret, aueb ©teinbotfe unb
•emfen, Staubftilb, SRurmeltbiere, gabmel unb n>Ubel ©efluget unb %\fät gu nennen. Dal
■fotrafref $ bietet Jtupfer, S(ei, Sifen, etttal Cifber, 3Rarmor, SergfrpffaOe, $a(bebe(fteine,
AorieOanerbe, 0alg unb Gteintoblen bar. Die Ginttobner nennen ft^ Staliener, ftnb aber ein
PVitolf aul Sigurem, ©aOtem, Stomern, ©otben, Eongobarben unb fpater eingettanberren
ftatff4eiL Stein itattenifcb mirb nirgenbl in ber farbin. SRonarcbie gefpro^en. «uf bemgefl-
•mutest. M«teYa|L Xffl. 97
418 &4rtutitte SRfttfoKftie
unb fäblk^ in bte piemon(. SRimt^tteti bit an bie©w&rbet^mieftföen unb fet farbiru
fcpmbarbei »ielfadb ein, wafrenb fie in ben ©tobten bie toiwetfattoutfi>ra<$e ber gebHbetttrt
©äffen ifi. 3m SJorben ©emonft {inten fty in fünf fübtid) imb fub&fHid> wjm ÜRorttcÄufa
((.b.) autlanfenben Spolera ac^t bratfc^ tebenbe unb ttiwerroiföt lebtnbe ©einernten- Don*
altburgunb. Stamme. Die faty.8Wigion ifl bie tyerrft&enbe unb au$ mt$ beriBtrfaffuug um
4-SRari 1848 bieStaattreligion. Snbeffen $aben feitbem bie übrigen Gülte gefetHifce Dulbung
klangt, unb bie in einigen «Ipentyafcrn wofcnenben 28albenfer(f.b.),etwa 28000 an bcr3a#,
ßnb fomit ber frühem fömatfc&oBenSBebrucIung enthoben »erben. Den früher fe$r bedurften
3uben, etwa 9000 an ber Sa^ tft je>t ebenfalls me$r gretyeit gefiattet. JKrd&Ucfr fic^r bat
gefllanb unter *ier, bie 3«fd Sarbinien unter brei Stjbifc^ofeti. 3ene fcaben tyrenSt* }u
Sturm, Chamber?, ©enua unb SSetceUi, biefe &u Caglfari, ©affari unb&Tiffcmo; jenen fmb 23,
biefen ad)t SMföofe imtergeorbnet. Die 3ai)( ber Älofier belauft fiefc auf 405, worunter 144
fcraucnflofier; Slußerbem gibt et 16 fCbteten unb eine außerorbentüc^e SRenge »onttajrittta,
Jtanonifaten, Sollegien unb Ceminarien. Die ©runbrente ber Älofier betragt 71/, 3RUL %xä*
wat einem Sapitaie tfon 150 SXiU. entfprid&t. gut bie #tyere 83ilbung befielen nter Univeifi»
taten ju SEurin, ©enua, ©ajfari unb Cagliari, außerbem 4! ©qmnajten, 59 GenrinatieiC 64
mittlere ©tabtföulen, Sine »fabemie befcffiJiffenf Aaften unb Jttinfk gibt t» &u Zürnt, atfet-
bem meijre Änfiaften für einzelne 3meigc ber JCiinfie unb Snbuftrie, fon>ie niedre Jhtnfi * unb
öemdlbefammlungen. gut Me Silbung ber Df jtjiere befielt bie SRiUfarafabemie |n Surra
unb bie SRilhärföule $u Sotca. Sine ttaoalerteföule gibt et ju £urin, nautiföe Coolen ja
Genua, SSillafranca, ©aoona unb ®pe&ia. Ungeachtet biefer unb trfeler anbern Stfbungta*
flalten fanben bitter ingoige ber f rudern SRegierimgtpolitif unb bei geifl(i$en Sinfiuffet Amf
unb SBiffenföaft feine befonbere Pflege, unb bet »olftunterri^t, bit 1848 großtentyeüt in
ben £«nben ber 3*fmten, fann fidj> nur langfam aut bem alten f täglichen >Juflanbe ergeben.
(SrfreulWfrer ftnb fäon feit längerer geit bie gor tf dritte im ©ebiete bet SldEerbdnt, iu>$ wetyr
in bemjber 3«buftrie unb bet £anbelt, wenigfient auf bem gefilanbe, n>o ber Abel idfltnbt
aber m$t fe^r »ermogenb unb föon feit früher in SJotrecfcien beföranfter alt auf ber Jnfä ifL
Der 93ürgerf}anb jei$netftc& in ben großem ©täbteu ^iemontt unb befonbert inSenuatarifc
inbufhielle S^atigfeit aut. ©er Sauer, befonbert efyebem feiten ©gftitbumer, meifi mir 9*4*
ter ober SRufrnieß er bU SWerlanbet, ^at in neuerer Seit glei$faBt Diele SSegunftigungen cefafr»
ren. S)erfelbe mar auf bem gefitanbe t>on je^er koeit bfffet baran alt ber t?oii geubairafien fpä
bebrudte Snfulaner. 3" ber gan&cn SRonard^ie ^errf^t im allgemeinen baffeibe Kdaba»
fpfiem tou in ber Äombarbei : grofe ®runbeigent|)umer geben ben ©runbbejty in f leinen ^an
gellen an t>tele ^äc^ter. @e^r eulttoirt ifi ^iernont. Den fleißigen ea&oparben unb ben lk>
n>o^ner ber Jtufie na^rt ber ©oben ni$t, unb auf ber 3nfel 6arbinien, ber ehemaligen Aon»
(ammer ber Stomer, lähmte eben bit auf bie neuefie 3tit ba$ geubalfafhm ben ftnbau bet f#
fruchtbaren 93obent. 3m allgemeinen jebod^ befriebigt „gegenwärtig ber Vderbau ben innent
Sebatf an (Setreibe, @emnfc, Änollen^emac^fen, ^)anf, Dl unb SBein öoUfidnbtg unb edatftt
noc^ jaljtli^ eine ni$t unbeträ^tlic^efStutfu^r oon Steit, SBein, Dl unb {>anf. 3n ben Wpen-
tanbfe^aften ifi bie SRinböief)- unb 3iegenj\u$t fe^r autgebreitet unb gefedert burc^ bie betraf
lic^e Aafeautfu^r @aoopent unb |)iemontt i)o^en firtrag. Der 6eibenbau n>irb namentß^
in ben Seneralintenbanjen Surin, StotKira unb Vleftanbria mit großem Sifer unb bem lo^nenfc
flen Srfolge getrieben unb ergibt eine jä^rlic^e Srnte tum 20000 (Strn. ber trefflic^fien CeiN.
Sinen anfe^nlic^en Srmerbt- unb }ug(eicb£anbelt}tt>eig bilbet aud) bie ©eefi feieret, namenttt^
ber 2$unfif$-, Sarbellen« unb SCn^otritfang. $o$ ifi gerabe ber ©olf von ©enua arm «
giften. 2>er Sergbau wirb ^n>ar fiarfer alt in ben anbern ital. Staaten betrieben, bt<ft aber
nur in fe^r wenigen SKetallen ben innern Sebatf. Die faöotjifcfeen €Klberminen ju ^eff0^
SHacot unb ^irmiUon liefern \ät)xixd) nur gegen 1800 SRarf. Die wic^tigfien S5erg»etfe ü
^iemont unb Sa&open arbeiten auf93(ei unbSifen. Steinfo^lengruben ßhben ftc^ tn6oM^cC
unb an ber ligurifd>en Jtufie: fte lieferten in ben leftten Sauren 200000 (Str. 3n 6aMfflB(
Sofia, ©enua unb Xurin befinben fä 23 große unb autgejeic^nete SWatmorbtuc^e, ein garet
9labafierbru$, ^a^llofc Sruc^e t>on ©Riefet unb 93aufieinen. ©tttnfalj wirb gu Woutiert tt
ber faoo^ifc^en |)rottn} Xarantaife gewonnen, unb ebenba liefert eine Coline Jctyrltd) über
20000 Str. ©alj. SBat bie te^nifte Sultur betrifft, fo bluten nur einige Zweige berfdben V
ben großem Stäbten, namentli^ in ©enua. Die Seinenfabrifation fie^t unter allen 3nM*n*
jweigen am weitefien ^urüd, unb wä^renb ro^er Jpanf unb glac^t autgefü^rt wirb, muß Sem-
4f**K«föe SfotfattiKe 419
ftjntf, ©fegeitttd) uiib laufrerf junt Z&eK eingeführt »erben. 3n bet 2Öo8enmartufactur ba-
legen Kerben ni$t nur Die f&hmffi<kenÄdfyooffen brtSnfonbe«, fonbero auc$ betrS^tff^c
Importe Derart efeet. Snbeffen liefert man (nfcmentfic|| tm ©enuefiföen) toeniger feine ati grobe
5tef e für bie EeDOMe «ntf ffi^rf bafür frthctfe ©{öfte hn 2Bert$e Don 3 2RiO. (Wbn. £onD.JÜÄ.
fa* Die SanmiooUetlinbNfirie fytr in neuerer Sei* grofle $fortfd)ritte gemalt, obfdbpn bet
Bfctty ber ictyrfid&en (Einfuhr Dbn SaumtooQenwaaren attf (Englanb, ber ©tfctoeij unb bßreitfc
i*<fj auf 7a/i9liO.0(bn. beredetet mtrb. SKetatttoaaren toetben meber in Ddrjügfld)er Qualität
taty in autretyenber SWenge für bie SSWtätfnifle bei Sanbcl angefertigt, unb bie (Einfuhr oön
einem SRetattmaare n betragt für ba* fcefHanb no$ f&)rll<f> über 1 Vi Witt. Sire. Die Z&oii*
tfcb ©failfabrifen geboren ju ben beflmt; fte-tyatten im IG. unb 17. 2fa!)rf). nritSenebig faft
Jriäfcn&af. %u$ liefern bie Jtoraflenfab'rifrn oon®enuä jierlicjje unb Dom ffaffaitb* gefugte
ttberfen. Die Bebermanufactur bietet Tiurmittelmdfngegabrifate. ©cfdja^te ^airbfrfjulje lie-
«XBfliua, trefpi^e anbete SÄerarbelten Zurin, fowie beibe ©tSbtc Diefel unb gute*$erga*
mt' Die ©eifen- unb ffiac&lfabrifen, bie ftdj fafl aulfälief IWb in ©enua, Zurin unb fn bett
|t0f tat ©tobten ©aoe^enl befinben, geboren gu ben anfejptlic&flen in Stalten unb befriebiaen
ii$t nur ben JBebarf bei 3nlanfte*, fonbern jum Streif and) ber übrigen itaf. ©taaten. Die
(QfrrfcfcA $apierwüf>Ten, beten ettoa 100 in Z^atigfeit fhc^ert, fotbetn ein aulgejei^netel
pttfbtfct, von bem für etwa 21/, 2WH; Site ml Sülfanb gefjt. Die fei)t flatfe fclbereitnng ge«
dffc^i dfcif einfachen £)fprejfcn Don benSeftyern ber DfiDenpftonjungen. Die bebeutenbften
HÄfcrtaffTnerien befiriben fic^ ju Zurin, (Senua unb Sarignano, in ben beiben erfien ©tobten
tt|^ft$ntic$e Cljocolabefabrif en. Der ©$ijfbau wirb ju (Senua, {Rtyja, SRapalfo unb an-
ctt&fffifienorttn betrieben. T)at farbin. ftefHanb bitbet ben Übergang and Statten naifc granf-
eil} unb ber ©$tt>cii> allein bie gemaltigen ©cbirglmajfcn, welche jn>ifd)en Hefen Sänbem la-
Äi/f^Wlebie geringem ßebürfniffe ber ©ebitglbewotjncr unb bie ©lei($artigfcif tyrer Gr-
ilftfjfik $nbeni bie <Sntn>l<fe(ung eine« reiben SJcrfe^rl. Der Sanbljanbcl wirb ^auptfäd)ll*
im'. bcü ©ee^afen Genua, SWjja, ©aDona, Dneglia, QtyiaDari unb ©pejia vermittelt, bie audj
HÜk Shinjltf^onbel am beträ$tfic&fteh befdjaftigt finb. «Hl £auptcmtra bei innern SBerf eijrl
Mb/ ättgtr (Senua, meldjeS im allgemeinen ben auln>drtigen 99er!e^r betreibt, Surin unb
lk||Ulibcta,ndc^f!bem Q^ünbfa}, Kiwara unb ©ufa gu nennen. Die ©ebirglfunftfhraf en ^aben
lifeÄäcentrariontpunfte inZurin unbQenuo. 3" ber Vnloge von 6ifenbof)nen ^at©arbinien
#H» fc$r tHel get^an. (Eine fi3aljn Don (Senua na^ ber piemont. ©rtnje »urbe 1840 concef*
iMM mb 1853 eine ©taatfba^n Don Xurin nac^ (Benua über ftfii , Stteffanbria unb 9loDi
tffnrtmbie ftc^ meiere 3n>eigba^nen anf^(ie0en merben. SonXurin fü^rt feit 1 853 au^ eine
Mtofübtoart« na$ ©aDigliano, unb ber Sau na$ ©ufa unb 9{oDara mürbe 1852 genehmigt.
H»lw3 im Bau begriffenen unb coneeffionirten Sahnen ^Hemontl bilbeten eine ©treefe Don
ttWt: Zlf egraptyfd) Derbunben ifl Zurin mit ber Bombarbei (9Rai(anb) unb ^tanhtic^ übet
PßkUv^i unterfeeif^ »urbe 1854 eine Zelegrapt)enlinie Don Spe^ia über dorftca nac^
BgMri angelegt. 3m % 1843 fcttt bie ^onardjte 3609 £anbel*föiffe mit 167702 Zon-
NA'*«! 47925 fDtann, tnoDon ber britte Z^eii auf (Senua allein (am; 1853 aber 3305
Ufifft Mx 167201 Zonnen Gewalt unb 27592 SRatrofen unb $anbmerfern. 3m % 1850
tytn'tfem in ©enua« gret!)afen 7323 ©<f)iffe mit 514199 Zonnen ein; Don biefen froren
Ü84 färbin. unb 1739 frembe ©c^ife. Die 1844 unb 1847 gegrünbeten Sanfen Don (Senua
lÄZirin mürben 1850 unter bem 9lamen 9lationa(ban! oereinigt unb auf 30 3. prioitegirt
ÄJttgleic^ bal franj. SKaß- unb ©emid)t«^(lem eingeführt. ftu$ erfolgte feit 1850 ber
llf^luf einer Steige oort^eilt)after £anbel« - unb ©(biffa^rtl-, 3oQ- unb $ofiDerträge unb
■öufee Zarif reformen, welche bie Staatseinnahmen Weigerten.
':SBof bk Sinanjen betrifft, fo ^at fi* ba* Subget unb bie ©taatlf^ulb burd) bie Steorgani«
MbH «Oer ©taat«Deri)4ltniffe unb bie unglucRi^en JWeglereigniffe, meiere namentlich ©teuer«
^i^unim unb «niesen hötyig matten, bebeutenb Deranbert. Um 1840 betrug bie ©taatt-
l|lgb 879K8. Site ober grcl. Die (Einnahmen unb Kulgaben mürben geheim gehalten, fene
hÄgemo^nlid) auf 79, tiefe auf 77'A SRitt. Srel. gefegt. 9ta« bem Bubget für 4852 be-
VHäfdi bie (Einnahmen auf 101,56423G, bie «ulgäben auf 144,870995, ba* Deficit auf
ffjMS739 gret.; na^ bem iBubget für 1853 bie Sintünfte auf 109,223934, bie Sutgaben
■f 150,917376, bal Deficit auf 41,703442 grc«. «m 1. San. 1852 betrug bie ©$u(b
«8,410460, 1 . San. 1853 aber 527,85282G grcl. 2Biemol et) ber 93er»a(tttng teindtoegl
vSiKcn unb (Energie fef}lt, bal (BUi^gemi^t in ben ffinanjen ^er}ufhBen, loirb btefe« 3iel
27«
420 ®ütbfutf<je fRottarttte
bo<§ nur aHmälfg unb anter gunfKgen SeifterljSltniffen ju erreichen fein, ftotittfö ift baf flfeß»
lanb (Stati di terra ferma) feit 1851 eingeteilt in bie elf ©enetafintenban&en Xurin, Äleffon*
bria, Coni, S^rea, 9totara, ffietceüt, Gtyambäty unb Vnnee? (Sato^en), (Senua, 9tiua tmb
Satona, bie »lebet in 39 $robinjen jerfaUen. Daju tommen fett 1848 bie brei ©enetaltaten-
banden Sagliari, 9tuoro unb Saffart bet 3nfe( Sarbinien mit elf ^rotinjen. Sufammen \Styt
benmatfe bieSRonarctfe 14 grofere unb 50 Heinere Äbminifhationf bejirte. SXilttärtfö jerfättt
bet Staat in bie fünf Dttiflonen Surin, tlteffanbtia, (Jtyamberp, ©enua unb Gagliati, an beten
Spi|e Je ein ©cneral fle^t. Die farbin. 9Ronar$ie, bur$ Sage unb Umgrenzung eine natürliche
Sefhtng, namentlich ein Sollwert ber $atbinfet gegen gtantreicfc, ifl feit langer Seit bet Stift
tarflaat Stallen«, unb in allen Zueilen ber Betolterung$errfc&teintrtegerift&er (Seift. 9ta$ bem
Jtriegf bubget für 1853 betragt ber ttffectitbeflanb ber Armee auf bem gfriebentfttf 30 Bote-
tale, 3077 Dffoiere, 4460! ©emeine, im ©anjen 47708 SKann mit 7486 $f erben, auf
bem Jtriegf fuf foB fteauf 150000 SKann gebraut »erben tonnen. Sie fDtannftaft trirb bnt$
baf 2oof aufgehoben, auf er auf bet 3nfel, »o eine Stattonalmilij befielt. Die Dauer bei Äi«
fitarbienffcf iß auf bem gefilanbe auf 16 3. befümmt; berfelbe »irb aber termittelfi eine! auf*
gebeerten Seurlaubungf fpffrmf nur jum geringern Styeil geteifiet.
Die SRarine beflanb 1853 auf tier Segel- unb tier Dampffregatten, tier Gottetten, einer
Brigg, brei Brigantinen, fe$f Dampfbooten u. f.n>., im ©anjen auf 40 Jtriegf fa^rjeugen mk
900 Jtanonen; baf jflottenperfonal auf 2860 ÜRann, worunter ein ffiiceabmiral, jn>ri (bittet»
abmirale, fieben St&iffl • unb fe$f Gortettencapit&te. Die SRannföaft »irb in ben Jtufte»
firic&en aufgehoben, ©cnua, SiÜafranca unb Cagliari ftnb bie 6i|e ber brei SRarhtebtpärt*
mentf, Senua &ug(ei$ ber Si| bef ©eneratcommanbof unbber«$auptmarinef$ule, fein^afitB
bie ge»o$nlit$e Station ber glotte.
Die 9ta$t bef Jtonigf mar bif gum 3. 1848 eine unumfgranfte. 9tur auf bet 3*
fei beftanben no$ bie alten Eanbftanbe, unb im fflenuejtföen geborte jut Shtfufynnv
neuer Steuern bie Suftimmung ber flanbiföen SJejittf coKegien. 3« 8fotge bet itaL Be-
legung «erlief Jebotfc ber Jtonig Jtarl Albert ber 9Ronar$ie eine confütutfoncOe Be*
faffung, n>el$e tont 4.SJlarj 1848 batirt. Diefe Berfajfung erflart ben Jtatyoticif null m
Staatfreligion, gewahrt aber ben übrigen Suiten tolle Dulbung, garantirt bie Steckte petfin»
liefet gtetyeit, bie |>ref fretyeit unb erteilt ber Jtrone baf auffcfclief enbe Stecht bet flbfttttfM
unter terantwortlicfcen SRiniflern. Die tegif latite ©ettatt übt ber Jtonig mit bem fyaümmt,
baf auf jttei Jtammern, bem Senat unb ber 2Ba$lt ammer, befielt. 3n ben Senat beruft bet
Jtonig bie SRitglteber in unbeftimmter 3a$l auf Eebenf jeit. Stur bie ^ringen bef tonigl. $0»
fef $aben in bemfelben ton 9te$tf toegen Sit unb Stimme. Der Senat ift guglety oberfler
©ertytf tyof, au$ bei Snttagen gegen bie SRinifier, toelc^e bie )toeite Jtammer ergebt. DieWf-
{lieber ber 2Ba$ltammer toerben tom Solte na<b einem Cenfuf auf fünf 3*$re gew^ft. Sk
Ibgeorbneten auf ben Steilen bef Steid^f, n>o bie franj. Spraye ^errf^enb, tonnen ftc^ls
ben Ber^anblungen btefef Sbiomf bebienen. Die Snitiatite in ben ©efcjt)orfc^lagat traben te
Jtonig unb bie beiben Jtammern juglci^. Sf barf feine Steuer erhoben toerben, bie nhty in bei
SBa^lfammer befAloffen unb bom Könige fanetionirt n>orben. Der Jtonig beruft bie Jtammen
jfltyrlid), t)at baf Stecht, biefelben }u prorogiren unb bie SBatyltammern aufjulofen, muf aber
»ler SRonate nacb ber SluflSfung baf neue Parlament toieber {ufammenberufen. 3« ben W-
ben farbin. SRittcrotbcn, bem Orben ber Serfunbigung 3Ratia^ ober Dell* annunziata (gejBfttt
1362, farbinifc^ feit 1720) unb bef $eil. SWaurittuf unb Ba^aruf (gefliftet 1434, ernennt
1572), tarnen 1815 ber miütariföe unb 1831 ber Citiberbienflorben (Real ordine civfle^
Savoja). %uferbcm gibt ef noef) ein S^rengeic^en, baf 1814 gefKftete Jtreu) bet Steue.
Daf Stammlanb ber Jtonige ton Sarbinien ift Satopen (f. b.). Der S$lau$eit bei ^
}ogf Sictor Xmabeuf ton Sato^en mar ef gelungen, im Utre$ter ^rieben Stritien mit tm
Jtonigftitel ju erhalten, teetyrenb Sarbinien an D(lteic^ fiel. 3n ben folgen ben 93er»i4e(unfai
mufte ber neue Jtonig, ton £)fheid>, granfrei^ unb Snglanb juglet^ gebrangt, fi^ VP
Zaufc^e Sicilienf gegen Sarbinien feerbetlaffen. Der Sertrag tom 24. 8ug. 1720, lMbm|
bief gefc^af), bilbete auf bem Jtonigretc^ Sarbinien unb bem $er)ogtyum Satot)en bie feifbai
befle^enbe färb. SRonarc^ie. ©egen einen 3<^rge^a(t ton 100000 S^lrn. trat bann 1730 Wk*
tot Smabeuf bie Regierung an feinen So^n Jtarl Smanuel III. ab , bereute febo$ tamn dt
3af)r nac^tjer biefen Cntfdjluf , n>urbe aber, alf er ton neuem nad) bem Z^rone trachtete, w*
haftet unb flarb 1732 im ©efangnif. Jtarl Smanuel III., 1730—73, terftanb d mttm4
großem ©ff^ief, in bem Sonfltcte mächtigerer Staaten fein Snfetefle gu ^rbern. VII
CtobtntfAe R*M*#tt 431
bdgenofle gtantteicftt unb Spanien* gegen fcfrrekfc ematb et fat Sienet grieben (1735) Ue
•ebiete ton Zotfcma imb Stotata tmb »tytenb bei fcfiteiefciföen fftbfotgefriegt bittet ben
SBotmfetSetttag (1743) bie Qtafföaft ffagftieta unb Gebiete ton Bigetano unb$atia. Hwfy
Me innere Betttaltung bei Jtonigl mar tetbienfttoU St fuefcte butc$ finge Staatlofonomie
betn Sanbe bie SRtlitätlafi erträglich ju machen, gab ein ©efejbucfc (bal Corpus Carolinum
ton 1 770) unb behauptete bem $apfte gegenüber feine mltlity Autorität, inbem et alle griff-
liefen ©teilen felbfl befate, b(e 0rifHi$fett befleuette unb bie papfllid&en Bullen feinet Betäti-
gung untentatf. Sd>n>ere Sc&icffale fugten bal Sanb untet ben folgenben ^Regierungen feine*
Styiel unb SnfeM $cim. Btctot Kmabeul 111., 1773—96, mürbe in bie Goalition gegen baf
retolutionate gtanfreic^ hineingezogen unb tetlot fäon im $erbfi 1792 Satoljen unb Stt&ia
an bie granftofen. Durcfc brit unb papfllit&e Subjtbien untetfiü|t, fu$te et untet fömeter
Belafhtng bei Sanbel eine Stmee ton 50000 Wann aufzubringen (1 793), forf)t au* mit $•
nett anfang* niefct unglücflicr), ot)ne bo$ bal ©erbringen bet ftegtricfcen Revolution aufhalten
gu tonnen. Slacfcbem bet Jtampf 1 794 unb 1795 gefömantt, &n>ang Bonapatte'l berühmter
gelbjug ton 1796 g(ei$ in ben etflen 3Bo$en ben Jtonig ton Satbinien jur Unterwerfung. St
muftc 18.2Rai untet brücfenben Bebingungen Stieben mit bet franj. SftepuMi! föliefj en unb
bie 1792 verlorenen £anbe fotmliefc an biefe abtreten. SeinSo^n JtarlSmanuel IV., 1796—
1802, tetbanb fiefc mit granfrei* gegen £){Itei* (Äptit 1797), mürbe abet glei$n>ol tom
ftanj. Ditectotium, bal bie Stimmung bei buttfc gtofe Auflagen, Drucf unb Sottetye M
■bell erbitterten fBottel für jtdj) benufte, untet bem Botttanbe, et r)ege fernbliebe $lane gegen
Me Sepublif, 9. See 1 798 gelungen, bem Befl*e aller feinet Staaten auf bem feflen £anbe,
»etye granfreid) {idj eintetteibte, }u entfagen. Cr begab fi* auf bie Snfel Satbinien unb er*
lief im SRatj 1 799 eine 93etn>af)tung gegen ben i$m abgebtungenen Betjicfct auf feine fefHan-
biföen (Bebtete, bie untet eine ptobiforifäe JRegtetung geftellt »taten, ©iegottfcfcritte betCoa-
fitien im Sommet 1 799 btangten gn>at bie gtanjofen tyinaul, abet bet Sieg ton SRarengo
ff Ste im folgenben 3a$te bie frang. (Semalt »iebet $er. 8m 11. Sept. 1802 n>arb.$iemont
fimlty mit gtanf teiefc vereinigt, unb erfl mit bem Stutje bei Stapoleon'föen ftaifetteie^t et*
fügt* bie SBiebereinfeftung bet Itynaftie Satoi^en. Jtarl Smanuet $atte tnbeffen fcfoon 1802
Me Arme niebergetegt unb trat nadlet in ben Sefuitenotben. 3^m folgte fein Btubet Bictot
(btanuel I. (f. b.), bet 20. SRai 1814 feinen ßingug in Zurin f)ie(t. Der ertfe ^atifet Stieben
tote i^m feine Staaten auf bem feflen Sanbe bi* auf einen 3$ei( ton Satoi^en, bet bei granf-
»4 Hieb, }utü(fgegeben. 3>er SBienet Congref fugte nun 14. 2>ec 1814 bie ehemalige Sie«
ffABf (Senua ^inju, unb im jmeiten ^atifet grieben et^ielt et auc^ ben SRefl ton Sato^en
wift feetS^u^ertf^aft übet SWonaco, ttogegen et 1816 bieSejirfe ton Catouge unb Steine
«flknf abttat. üRit fflictot Cmanuefl »ücffer)r tarnen auc^ bie 9Jti*btäu$e bet alten Srit
Ct. Die Jtonigin unb einzelne ^etfonen tom Abel unb bet <SeifUi$teit be^errfebten bht
areften toOig unb waren eifrig bemütyt, ben frühem ©influf bet ©ciftUdtfeit, namentlich
M Scfuitenotbenl, mieber^erjufleaen unb bal Sanb mit ^o^en 3otten unb abgaben )u be(a«
jht Um fo leistet fanben auc^ in Satbinien bie übet gan&3ta(ien verbreiteten Carbonari (f. b.)
nb anbete potttiföe Serbinbungen Singang. Sin 2$ei( M Sbed unb bei $eetel mürbe in
Ifc BetUnbungen tetflo^ten, ja bet prafumtite Z^tonfolget, ^rinj Äart «tbert tonSato^en«
btignan, «tat i()nen o^ne Smeifel ntcr)t ftemb. Die 3Rilitärauffianbe, ktelc^e 9. unb lO.SRarj
1121 yifUeffanbria, goffano unbSottona aulbta^en, gaben enblirf) bal Signal ^utpiemont.
lotbrtion. 3n Slleffanbria mürbe bie fpan. Confiitution aulgetufen unb eine 3unta ringe«
rietet bie im 9tamen bei Jtonigreic^l Stalten ^anbelle, unb 1 1. Warj fc^lof fic^ auQ Sutin
km Snfflanbc an. Daburcf) bewogen legte S3ictotSmanuel 13.9Rat) juOunflen feine* jung«
In Btuberl Jtatl getir bie Jttone niebet. Jtatl gelij: befanb (tc^ inbeffen ju ÜRobena, unb bie
S^urrection btdngte bafjer ben ?)rinjen Jtarl Sltberf, bie Stegietung ju übernehmen. Sogemb
atfftlof et fic^ baju, bef^mot bie revolutionäre Serfaffung, bilbete ein 3Rinifterium im Sinne
kc Bewegung, befahl bie (Errichtung einet Slationalgatbe unb betätigte bie obetfleSunta. 3n-
|Mf^en tüfteten fic^ £)fhei$ unt Stuf (anb jur Befampfung bet Devolution. Jtatl gelir et-
Bfcfc ton SRobena au$ alle« ©efct)er>cnc für ungültig unb flettte ben ©rafen ©altert beDa Zotte
n Me Spi|c bet tteugebliebenen Ztuppen. 9>tmg Jtatl albert felbfl ernannte jmar noc^ einen
kc entfc^loffenflen Stetolutionlmannet, ©taf Santa-Slofa, jum Ärieg«minifter (21. Wärj),
n*Jo$ abet gleich batauf inl Baget bet fonigl. Ztuppen unb entfagte bet Slegentf^aft. Vllel
#H mm tafd) bet SUiflofung entgegen, fo eifrig au^Santa-Kofa bemüht »ar, bie Devolution
*^~ ©ibetflanbt \u otganipten. 3n bet fRacfct tom 7. —8. Sprit gingen bie Öffteic&et untet
Sßubttrfaet bie (fcen^ vj:cw§ten;ft^ fd)tugen3. *pril bteSJn.
fyrgenten n«$ tatferm Siberftab*: £frfe£^^ bietttfolutt 9e»atr
»ieberJ&etgeftelfc unb bie Stnfiaften gut Bcfhaf tnig bef G$«(bigen gjettofferi. fcföe SHdflen «im
tynen matcn entflotytrij *u$ Sa»w-$Rpfvbtt m gtierf). £ienßt teat irab in einem Oefety«**?
betJ3nfe{efaeteria&aRai:iM5 bfieb. 5Bgl „Trtate jouriäerivolution enPiäraonV^efffr
1821); „Pfads historique 9ur {es revolutions deNapIeset de Piämonten 1890 0t- f82t*
($a&i8?l); SBeau^amp, „Histoire de la r&valaiiön *n Pi&noai" ($at. 1821); Santa
Sofa, „De la revolutton piemQolajge"($at; 1822).
: Jtari gel« begann nun unter bem S$ufe einer iflt. Btfafung, bie bil $«rb$ 1823 Mit*,
bie abfo^ite @cn>alt »iebtr&er juflellenj ttnipetfitäten unb Stuten #rt na, )u abernten, bie
gefuiten gurudjufu^ren imb ht oKen ©tagen ben fhengfhn n>eWW)en unb geiflUcfwi Dttpt*
ti*mu*, namentlich aud) in Serfolgung ber $rottflaneen burcfcjuffijpen. ®ur$ (Eilffityning
einet bet ftanjofiföen ctynlicfeen Senfctiption warb bat neuerer otganiflrt. >8H*%ktc*U*
teube Knie mit bem Sobe be« Jtimig* Äarl geltj 27. «pril 1831 im UÄatmeflanime etio^,
beflieg bie Sink Satx>9en-€atignan, beren ©tbtec^t auf bie färb, 9ft (mattete be» SBiencr ton»
gtejj anetfannt ^atte, in ber $erfon Äatl Ubcrf* (f. b.) ben 3$ron. Der neue Äontg begann
mit einzelnen SJerbeffernngen in ber JBeroaltung, ben ginan gen unb bem £eermefen, aber et
aermod)te bie politiföe Aufregung, bie unter beraÖftibtacfc ber fran).3u(ireM(utioniwnt830
mit neuer Stfirfe emacfct, um fo weniger ju befd)ttri$tigen, al* auc^ er bem SinffuffebetSbetf
unb JHeru*, befonber* ber Stfuiten, fi$ ttiUtg Eingab. Sine SJerfötoorung, bie man in Zuibt
im9loi>. 1833 entbecfte, unb ein *on bet S^»eij au* Anfang gebt. 1834 mit bfiftyf Hofe*
£eid>tfinn uiuetnommenet Smbrudj eine* Raufen* ital., poln. unb beutfdjet glüebfttnge Wnttr
SRajgini (ber fogenannte Sapopetjug), grünbeten ftd^ auf bie fortbauembe Spannung ber <le»
mutier, gaben aber au<$ bem ^errföcnben Sgflcm Änlafi, mit um fo groferet Strenge ht bet
angenommenen Stiftung §u beharren. Die* fpta$ fidj guglei$ in bet autoätti&eri $öWft
out, namentlich in bem Bettyfiltmjj ;u ben conftftutioneHen Staaten im SBeflen. SDie fatbfai..
SRegietung toat mit ber ftanj. Sulibijnafiie, gegen welche fte bie fatliftiföen Umtriebe «tet»
flüjtc, bi* 1835 in offener Spannung. 9to$ fdjtoffet gemattete fi$ ba* 3ta$ältnifl gn S^ek
nien, mit »elc&em 1836—39 aOe$anbe(*begie^ungen abgebrochen mürben, inbem Jtari Vfteif
bie Aufhebung be* Salinen <Befe*e* unb bie St^ebung ber .Königin 3fabeUa nic&t aneiHnnt*
fonbern bie «nfptucfce be* Don Carlo* offen unterftöftte. Vuc^ mit Portugal entffanb twgen1
be* gefilterten ^rojcctC, bit itonigm SKarta ba (Bioria mit bem $rin$en Sugen öon SaW^
Sarignan ju «etmä^len, ein 3er»ütfnif , in golge beffen niedre 3a^re lylnbut^ bet biplomatV
f*c SSerfe^r abgebrochen »at. 3n ben innem Angelegenheiten jeigte babei Jtarl «Cbett eine
Wi tegete unb fruefatbarete S^atigfeit al* feine beiben ®org£nger. Vuiet ben ^anbellwrttfr
gen mit gtanfteicfc, Snglanb, bet Pforte, ben SWebetlanben, £änematt, Cfheicf)«nbbent>anf^
fldbten, wobutc^ ber Xufftnnmg be* S3etfe^r* mächtig gefotbert warb, »ibmete et bem ««k
gen-, Stucten- unb SifenbaQnbau einen lebhaften difer, ^ob ben «cf erbau unb bie Snbufhftt
^ielt bie ginan&cn in gutet Otbnung unb lief au$ bem S3olf*untetric^t eine gtof ete ffutfoqe
angebei^en. fBefonber* im groeiten Sa^rge^nb feiner Slegicrung mächte er fic^ Don ben.Aktfic*;
ferungen feiner 93orgänget mebr unb me^t lo*. 6* toatb 1842 eine tnenn au$ bef^dmflr
Smnefiie erlaffen, bie Cenfur gemilbert, bet SBiffenfc^aft eine freiere Bewegung efoget&att
bie ©efefeebung, 3u(Kj unb ba* ©efangnifroefen tefotmitt unb bet ferner lafhnbe »nirf«,
Seubalitat oon bet 3nfel Sarbinien abgenommen. £>a£ fid) bet Aonig t?on bem ffitnpnffe D|K:
tetc^* }u emaneipiten fhrebte, be»ie* fein entfe^iebene* Auftreten bei bem Streite, bet fl* 18M;
»egen be* Salj- unb SBein^anbel* mit bet lombatb. Kegietung entfponnen batte. So W«!
no^ t>or bem Seginn bet ital. Slefotmbekoegung, bie fid) an bie 6tl)ebung f)iu*' f X. anhlfipfW
S. einet bet befltegierten Staaten bet ^albinfel unb butd) feinen pnan jieHen S8o^ff!aiAf fftf
«&eere*fraft n>ie bur^ feine «bminifhation Jebenfall« bet einige, bet mit fcfltety um bie Am?.
f^aft m Stalten ringen tonnte. 9Bol blieb S. ton bet SBeftegung, bie 1846 unb 1847 bk
gan&e ^albinfel ergriff, nid)t unbetfi^tt; aber ber (Sinbrud machte ftcb bie*ma( triebt in tuf»'
jlanben unb »erfäfcorungen geltenb, fonbern fpwc^ pc^ me^t in t)ettrauen*ooBen Sitten m*
©emonfitationen au*. (Sin ©ecret be* Äonig« \>om 30. Dct. 1847 !am btefen 2ßfinf4ett'nit^
gegen: e* wrfptacfc bie Sinfii^tung bet neuen ©erid)t*oerfaffung mit SBefettigüng bet Virik'
na^m*jufiij, 8Bafclted)t in SKuftkipalfacben, Bef^tanftmg bet tyoli&Kgtwalt unb freiett Wßs
»egung bet $teffe. Wafc^' entfaltete fi* im ganjen 2anbe ein bewegte« fcotitifäe* Äeb«^* WM
ft^im (Sanjen »on ben Gpcetitricitaten frei tjielt, bie artberftarr* bie SRef nmbenrtgung fotW
vetritefMLDtrgertgaftg beenge Ith übrigen S«Men erraifttefobitffeii b^JKiifgVlH^
bei Reformen ber ft malttin^toen gu bfefben, urib er ^et^irf 8. gebr. 1848 eine cönftktM*
MBe aSnffdffilvM; tot »niige «Bo^en fpitrt verfunbet fcatb. Der ©nftaj btc abfölutffltfäjeA
mb Kerittten Partei trat bSdig in bell £1ntergnthb, n>5$renb fit$ bet JKrrfg, wie H friert.
-gatig ftetttiflig ber SoTttbetvegung Eingab iforb feben feiner d$ritte mit unbegrenzten* SU-
bt( begleitet faty. Die »Übung eine« eonßftntfonef en Winltferium« (SWarg 1848), *t>tf$W *'
iMfiimige« SBa^gefe^ bie Berufung be« erfleh farbin. ftertament« auf beri 17. Vprü unb
•rUjeilung allgemeiner Smneflie bet* imbigte, voVenbete Me Qmgeflattung be« alten ßuftanb*
. Witten in biefe (e«ten Sorgänge fiel nun bie Staityrtyt von ber jRebruarrevolutionln ffrern*
tefafc, welche bie Bewegung in Stalten, namentfwfrtnber Sombarbei, gu offener ÄevoWflorigit
feigem briete, G^on 18.9Mrg imb m ben nidfttn Sagen braifc in SWailanb ber Stufjfanb
>ttrf, ber bie £)fheic^er an ben Sftncio brangte. »on Anfang an $atte ftc$ in ber farbin. 9*>
Mgung ber Srbanfe ber Stn^eit 3ta(ien« unter Jtarf Albert'« Beitung au*gefyro$en, unb ber
Afaiigfelbff, al«„ba« Ccfctvert Statten«" begrifft, gab Jetf biefer SRetnung einen «irtbnnf,
inbmergfeufj nad> bein %u«bru$ ber mailinber Snfurrecfion bie (ombarb. ^Bewegung untet
fefaai4tyut tw$m, an Dtfrekb ben Jtrieg erKärte mtb foforffn bieSombarbei einrutfte. fltoer
Metront von Stauen mar fernerer gu erlangen, al« et Im erfkn Snfyu|Ia«mu« festen. SBof
beföfoflen bie Vertreter ber Eombarbet (3uni) unb fpater *u$ SJenebig«, ficf> mit Ä gu ver*
ftndgen; aber bie 2a jl be« Xrieg« gegen einen gewaltigen Segnet fiel auf Äarl Albert affem.
Db übrigen Jtal. gürflen führten tyn $ei(« o$ne Jttaft, fyeil« o$ne guten SBiKen unb nur
üb bet bemofratiföen Setveguttg bagu gebrimgt. fRacfcbem bte Jtampfe bei ©ofto, Sucta, $e«-
$eta bie Überlegenheit ber Dfhrei$er unb tf>re* getbtyerm bereit« befunbet, tvurbe btm$ ben
etfffteibenben €d>(ag bei Guffogga (25.3u(i) bie piemont. Srmee in volle «uflofung gebra*H
nb Jtonig Jtarl Albert, fafl mottle« bem unfinnigen SroU ber aufgeregten (ombarb. Bev8fr
(mng prri«gegeben, faty fid) genötigt, in einem SBajfenftiBftanb bie Eombarbet gu räumen
nb ffy Aber ben Zcfftn gurudgugie^en. (S. Starien.) Snbeffen »ar ba« farbin. Parlament
8.«« eröffnet morben unb ein entf^ieben progreffttet SRinifierium, in meinem ©icterti (f.b.)
etatt |Ma$ einnahm , au« tym hervorgegangen. SRit bem Sbftyuf be« SBaff enfKBflanb«
trat biefe« Cabhtet gurud unb mad^te bem moberirtern 3Rintfierium9tcüe(-|)ioneai ^(af, n?ef-
>e« mbeffen auf ber SBa^n ber confiituttonetten Snttmdelung unveranbert be^arrte, wenn au$
k ber au«martigen tyoWtil einen minber turnen 8Beg M bie Sorgänger einfd^lug. Die neue
Segternng fyxttt einen ehrenvollen Vertrag unter brit.«frang. Sermittelung ber Erneuerung be«
llbg« wrgegogen, obfd^on fte bie Stufiungen gu einem neuen Jtampfe n\d)t verfaumte. T>*$
wmc^fe pe ^c^ vor ben fturmifd^en Drängern ber 9rogref|tften, an bereit epifc Oiobetfi
Imb, Tdd)t gu behaupten unb »ic^ im Dec. 1848 einem bemofratiföen 9Rini^erium, bai <8io»
iati gebübet ^atte. X)o* au$ ©ioberti erfuhr rafc^ ben 8Bedjfef ber SoMgunf!. <5r muf te
pr Aunmerauf (ifung breiten unb fa$ jt^ genötigt, vor ber neugetvetylten !Bo(f«vertretttnig
htfAr. 1849 ebenfaK« ben Stücfgug anzutreten. Unterbeffen fyittt *arl «ibertfi^ gum neuen
Impfe gerüffet unb funbigte 12. SRärg 1849 ben fiSaffenfüttflanb. %(6tSage fpäter beganti
Itaanf ber gn>eite Vct be« Jtrieg« um bie (ombarb. Jtrone. Sin nur breitägiger 8e(bgug, burc^
Nefücberbgen beiSRortara unbKovara (21. unb 23.8R5rg) begeic^net, machte {ebe^bem
ttMpfe ein fc^neOe« Qnbe. Sari Hibttt fetbfi, am bejfern (Erfolge vergkveife(nb unb von bem
fhbraie ber 3u$tloftgfeit unb Suflofung be« $uxrt erbrutf t, vergiftete noc^ am Zage ber
Sfcberlage von Sovara auf bie Jtrone gu (Simffen feine« aUeften Co^ne« Sictor Chtianuel ll.
Iftkiift bie freimiOigeSerbannmig »ä^enb, in »etyer er Won 28.3uli gu&portoflarb. 9to$
•ber Sta^t feine« fWrmifc^en 9tegierung«antritt« fcblof ber neue Xonig einen SBaffenfüBflanb,
Mfeem 6. «lug. gu SRaUanb ber griebe folgte. 6. berieft barm feine alten Orengen, gaffte an
Vtm 75 3RiU. %ia. Ärieg«entfcftabigung unb erlangte bie Simneftte ber Eombarben unb
4bteianer, bie unter ber piemont. %cfym gefönten Ratten.
Bwtor Omanuet ^atte feine Regierung mit ber SkrfTc^erung angetreten, bie verf äff img«mafi-
«m-Saftitutionen gu erhalten, unb er ifl biefem 99erfpre$en umoanbe(bar treu geblieben, fofe^r
fMu4 imSnnern bie abfotute unb flenfale gartet unb von auf en f>er bie überall tvlebererfiat-
:fnbe8teactiofi,befonber« aber berSBibenvitte fcffrei*« ber gortbauerber confHtutioneBenCne-
MMmgearbinien«entgegenf!eaten. «in liberale« SRiniflerium unter ^lnettT«nnbb,«gegtto'«
Mttmg bemühte ft*, bie SBunben ber leften UrtglucWfatte gu feilen, ma« freilid> nid)f e^iw
"*etr fmangieKe {Beladung be« Sanbe« gefebe^enfonnte, unb bie conffittttfonetten StifHtutio-
im (Kngelntn burc^gufü^ren. Die ttufiofung be« Parlament* im 9tov. 1849 ^afte em
434 Gtobiniföe fltottarftte
gunfHgel torgebnif. Si ßeBtc fld^ feft eine anfertige SRaforitat im gemifigt-confÜfirtfeiKt-
len Ginne tyeraut, inetye flar! genug mar, bie boppelte Dppofition *on reactionarer unb rabi-
calec Seite abju»e$ren. ©er neueingetretene 3ufK&niinifiet Stccarbi t$at einen bebeutungl«
tollen Stritt, inbem et bie geiftttye ©eri$tlbar!ett unb eine Steige anbetet Sforrecfrte bei Ke-
rn« auftob, bie tir$li$e Dulbung, namentlich au$ gegenüber ben $rotefianteit burdjftyrte
unb ben SBiberflanb bei Jtlerul, namentlich bei ttrjbtfcfcofl gran}oni ton Surin, mit ben ge*
fetlicben SRitteln &u brechen nmf te. Sin Gonfiict mit Stom, ber baraul entfprang, blieb in bei
Schwebe. 3uglei$ würben bie feubalen 93orre$te jeber Strt befettigt, bie öffentlichen Srbeitei
rührig geforbert, bal $eer neu organifirt, ton bem ginanjmimfter Satour ber 3olltarif im frei-
tyanbteriften ©eifie umgestaltet unb mit ben meijlen Staaten (Suropal £anbe(lt>ertrage in bie-
fem Sinne eingegangen. 3»ar mar bal Unglud ber iungjlen 8«* fo raft nic^t gu feilen unb
bie Stellung ^iemontl blieb inmitten ber aUern>artl fiegreiefcen abfolutiftiföen Streuung eine
faj! *6Hig ifolirte ; aber el behauptete bo$ unter aBen (Befahren ben Stutym, feine
netten SnfHtutionen ju erbalten unb fttfc einer gefeftmaf igen innern gretyeit &u erfreuen,
an tfcfc unbebeutenbe ©ijferenj mit ber Deputirtentammer $atte im SRai 1852 ben Auftritt
mehret SRinifier, inlbefonbere Sapour'l jur 8olge, an beren Stelle roieber %)eglto bat Gabnet
reflituirte. Die Sgitation bei Jtterul gegen bie Siccarbi'föen ©efefre tarn nun erfl in tollen
(Bang unb fanb tyren 9tu<tya!t an Stom, an Öflreicfc unb feit bem SSonaparte'fötn Staat*
{treibe &um Styeil aud) an $rantrei$. Die bro^enbe ßinfityrung ber Gtoilefp terboppette bie
Knftrengungen ber ©eifllic&fett, bie alle SBajfen ber treffe, ber Jtanjel, bei Sctytfiutyl in
S3en>egung fe>te. Aber audj) bie liberale SBetolferung ruflete fid) jum entfteibenben jtampft
unb brangte bie Regierung jum entfd^loffenen £anbeln. Da* SRinifierium föien fiefe Mefer
tage ni$t geroa$fen &u füllen , unb pon bem Jtlerul bitter angefeinbet, ton ben Stberalen
ber Unentfälofienljeit angettagt, na$m el im SDct. 1 852 feine Sntlaffung. 83on neuem regte
fi$ jebt bie Hoffnung ber abfolutiflifäen unb flerifalen Partei, bal verlorene Serrain mieber
)u gewinnen ; aber aul ber SRinijlerfriftl, »elcfce bie ©emittier aufl ^oc^jle gefpannt, ging
4. 3to». 1852 »ieberum ein liberale! SRiniflerium unter Saoeurt SJorft* $erm. SBfyab
bie frühem frcunbfc^aftlidjen »Bedungen ju Snglanb fottbauerten, gefialteten ftd) bie Ber-
^dltniffe jum übrigen Äullanbe feitbem günfliger. Selbfl £)flreicb, obmot bie im gebt: 1853
»erfugte (Sonftlcation ber Güter tombarb. (Smigrirter, bie farbin. Bürger geworben »ara^efa»
9>roteftotion Sarbinienl hervorrief, lief von feiner fötoffen Haltung na$. 3m Snneru enti-
toicfelte ftcfc bie confhtutioneUe ©efeftgebung ungcflort, inbem bie SBa^len ber Stegierang eine
entfdjiebene Majorität {teerten. (Sinjelne Auftritte auf ber Snfel Sarbinien unb eine fä&)
unter geifttic^en Cinfluffen begonnene Smcute im%oj!atya( im%prtll854 bemiefen fcrifi^i
baf bie geinbe ber neuen Drbnung ber Dinge ftc^ noc^ triebe für uberkounben Rieften.
93gl.9Kanno,„StoriadiS."(3»be./ STurin 1825); SRimant, „HistoiredeSardalgne1'^
1 825) ;Sr offer io,„Storia di Piemonte" (Surin 1852 fg.); Gibrario„Javolecronologk*dei
dominj acquistati e perd utidellamonarchiadi Sa voia" (Surin 1844) j Derfe(be/f,StoriadeOi
monarchia di Savoia" (Surin 1840); ©aOiani b^gliano, f#Memorie storiche suüa gnem ä
Piemonte dal 1741 al 1747" (Surin 1840); ffefare bi Saluggo, „Souvenirs militaimdes
etau snrdes" (Surin 1853); De C^oulot unb gerrero, „Histoire de l'armöe sarde"(2BRr
Surin 1846); Sclopil, „Degli stati generali e d'altre istituzione politiche delPiemoolt*
della Savoia" (Surin 1851); ©ualterio, „Gli ulümi rivolgimenti italiani" (glor. 1850—5!)-
ober bie ßreigniffe unb Jtriege ber lebten Sa^re erfc^ienen unter Stnberm : Cibrario, Jfo*&
d'una missione in Portogallo al re Carlo Alberto" (Surin 1 850) ; Derfelbe, „Gli Ultimi poroi -j
di Carlo Alberto a Oporto" (Surin 1850); „Seric^t bei oftr. ©eneratfiobl über ben %0m 3
Don 1 848" (2 8be., SBien 1 850), of fkiett ; Sc^on^all, ^elb jug ber Öftrerer in ben 3- !•■ J
unb 1849" (2 S^le.; Stuttg. 1850); ^Dentwitrbigteiten über bie ge(b}iige ber OfhdtVr h ^
ben 3. 1848 unb 1849" (SBien 1850); S3ata, „Relazione delle operazione militari" (fc* -m
1849); ^epe, „Memorie" (Surin 1850); „Memorie e osservazioni sulla guerra d6lK*taoV ^
pendenza d9iuiia" (Surin 1849), na^ eigenen %uf}ei$nungen bei {ewigen Jtonigl; fk** m
„Consideraxioni sopra gli avvenimenti militari del marzo 1849" (Surin 1849); „CutoU» --M
histoire de l'insurrectaon et de la campagne d Italic en 1848" (2. «ufl., Zuritt 1850) ^ ^
(r>on bemfelben S3erfaffer) „Histoire de la campagne. de Novare en 1849'/ (Surin 1850)5 —
S3ecc^i, „La Italia" (Surin 1853); Solar be la SRarguerite, „AvvenimenU politichi" Qü*Q
1854). gur bie ©eograp^ie ber SXonar$ie bittet bal 4>auptn>ert: CafaHl, „Dizionv* V '«
Ctarfcotttfctt* 2a$tu Ctomttett 4»
grafico- storico- stalislico- commereiale degli State di re di Sardegna" (Bb. 1 — 21, Surf«
1843—51). Sraucftbar ifi SRurta^« „Handbook for North Italy" (Eonb. 1853).
Garbomföet Kadett (Sardonias risus, Sardoniasis), bei bot Alten febel frampfyafte
Sachen, bai ntyt aul innerer Stimmung fcertorgetyt. Diefel unnatürliche EacftenfoB ton einem
auf Sarbinien maeftfenben Araute (Sardoa herba bei Sirgil) ben 9lamen erhalten Ijaben, beff en
giftiger Oenuf ein foU$e* Saften jur gotge tyatte. Dorf) fpriftt ffton $omer ton einem farboni-
fa>en (Belaßter, o$ne Sarbinien ju fennen. Unrichtig ifi et eigentlich bemnaft, meim man |ti>
»eilen ein bittere«, knifftet Sachen all farboniföel be)ei$net
Gftrboityj: Reifen biejenigen %banberungen bei gemeinen Jtarneol (f. b.), meJfte meif unb
ro$ gefhreift unb unter allen am meinen geföa|t finb. Son ben Alten mürbe er }u gelitte-
nen Steinen, torguglift ju »ertieften (Semmen (SntagHol) gebraust. Sr ifi etmal meniget
frart alt ber Dffljp (f. &.), fprtngt ni$t fo fe$r au« unb ifi letzter &u fd&leifen.
Gattpta, Statt im ruff. (Bouternement Saratom, an ber SRunbung ber Sarpa in bie
hiergegen SD. fu$"menbenbe9Bolga, mürbe 1765 ton£errn$utern angelegt, bie ft$ urfprüng«
tta} bie S3efe$rung ber bamall in Jener Oegenb noft $äuftg tortyanbenen beibntfften Seif er«
fftaften |ur Aufgabe gefleUt Ratten unb welche gegenwärtig, feit tynen bie SJefugnif baju ge-
wannen ifi, ^auptfaftlift jfabrifgefftafte treiben. Son Sebeutung ifi namentlich bie Senf-
fabritation. Die ©tobt, mit SBatt unb (Braben terfe&en, tyat 400 fe&r ^übfcfc gebaute, tonein-
anber burft (Barten getrennte $äufer, eine beutffte unb ruff. Unterrifttlanflalt unb 3—4000
fe$r betriebfame ttinmo^ner.
©arf aAtttuA (grifft.) $eif t eigentlich ber bittere $o$n, ben Semanb mit terbiffenen Sippen
tnffprtyt, bejeidjnct aber bann, all eine ffrt ber3ronie(f.b.), im Allgemeinen jebeterljofjnenbe
Rebe, {eben beifenben Spott unb mürbe ton ben 8lten alt befonbere Siebefigur betrautet,
»orin Demoftyenel unb Cicero Weifier maren.
Ctarf tfpbaß (gried).), b. $. eigentlich gleifö terjefrenb, nannte man urfprunglift bie in
ber 9tä$e ton 8 jfor in SDtyjien ftrf) finbenbe Jtalffieinart, meü fte nag $liniul bie eingelegten
Seiten, bie Sfyne aufgenommen, binnen 40 Zagen jerfiorte. 811 man biefe Steinart ju ©ar-
gen »ofyte, »urbe ber Stame Sartop&ag biefen Sargen beigelegt, ber na$E>er auf alle Stein-
fange tibergegangen ifi. Oft mürben folfte Sarf optyage (ton Stein), meiere ber tunflliebenbe
6tmt ber SMten SBelt mit Silbmerfen terjierte, auf bie SWonumente gefegt, mit benen man an-
fange bie ©raber autfftmüctte, um fie gegen Serleftung ju fluten. SRIt ben Seiten ber Jtaifer
fa)efait biefe Sitte atigemeiner gemorben &u fein, unb rom. ^)runffu^t termenbete in ber fpatern
fkriobe bagu bie feltcnflen Steinarten, mie $orp^r unb SSreccie, mobei bie granitenen unb
«kbaflernen Steinfarge ber %gt»pter bal Sorbilb gaben. SBctyrenb bie frühem Sarfop^age
•tetfl mifige m^t^ologifc^e Compofttionen in glad^relief enthielten, mürben bie SBanbe ber
fpatern mit ga^llofen giguren in «$ocfcreüef überfüllt. 3n ber rom.*d)rifHid)cn geit braute man
f^rifiug unb bie Xpoflel, ben guten ^irten u. bgl., ober aud) blöd ro^e Smamente an. Son
tar großen Stenge auf und gekommener Sartop^age ftnb me^re befonber« burd) bie tarnen be-
haut, bie man tynen juget^eilt $at So ber Sarfop^ag bed ^omer in ben SBeiborobf o'fc^en
Meten ftu ))eter«burg, eine Srbeit ber fpatern Seiten, unb ber 6arfopf)ag fUepanber'*, je^t im
Briäfc^en üWufcum, ehifl in ber SRofe^ee M E)eil. St^anaftu« gu Slcpanbria. Da« Sampo
Conto in $ifa allein enthält über 70 antue 6arfopf)age. Stud* im 9Rittela(ter bauerten bie
tteinfdrgc fort, unb noc^ in ber gotf). 3eit, mie bie ©raber me^rer örjbifd)ofe im folner Dom
tmetfen, mürbe biefe ?orm bei Monumenten ^ier unb ba auf bal gfucRicfcfle beibehalten.
Satmäten, bei ben (Briefen ©auromaten genannt, erföeinen juerfl bei^erobot unb^ip-
Hbaleg all einzelne* Solf fc^tf). Stamm«, oflti$ tom Don mo^n^aft, na^ einer Sage, ju
Ma)er bie Z^eilna^me i^rer Jungfrauen am Jtriege ben Vnlaf geben mochte, au« ber Serbin*
tng fqt^|. 3unglinge mit 3ma&onen (f. b.) entfprungen. Spater gingen fte über ben Don,
fcbrdngten bie fc^t^. Stoloten unb gried}. ^flanjflabte im Slorben bei S$mar)en 9Reerel unb
iMrben bann bem 9Rtt^ribatel untertänig. 9la^ ber Ubermäitigung ber Sfoloten mirb ber
JUrae ber Seppen burc^ ben irrigen im SBeflen terbrangt unb auf bie aftat. Soifer gleiten
6temmg befc^ranft. Sarmaten fc^meiften ju bei Sugufhtl Seit bil an bie Donaumunbun-
gen, unb jmifc^en biefer unb bem Don mo^nte na^er ber eine i^rer ^auptflämme, bie SRojro-
[gnen, bie 70 n. Cl)rv bann burc^ ^abrian 120 aul SRoften, mo fte eingefallen maren, tertrie-
ben »urben unb beren Warnt enblid) unter ben 0otften, oon benen fte untermorfen mürben, ter«
fb)hvlnbet dm anbercr farmat. Stamm, bie Saugen, uberflieg bie Jtarpaten unb breitete ftc|
Im 1. 3^. n. (tyr. an ber Donau unb Z^eif mi. SRit i^ren meftlicfcen SRac^bam, ben
426 ;\Au ' JtäfrttCtt m\Uti 'Vjff|Jw* ; jr3
/gcrmanl£ludtov^ettaiite«v;faiiifftih fit im SRatHmtnmtym taiegtttnb fpottt untter-
wüfleten bup$ irtuteriWr ^itfoi^brt 4<näi^tle¥^:dJ>anrtitoreh^ gfiv<M$ 3<toge»bt*-
teten trie Komet borgug« weife tieir fRameu ©crrmtfen, fclbflim^egtnfaf gegen bte Sipobnen
ian, unb fpitc r^tn ftyroüibct beriKam«3a&tge*g*gt* frinberCarntateit. 8Sieferu*rab«t tock-
ben MttMNm Befttrn fe^r ^drufrö in Wittum Uihfattgt iticfttbfo« *ie eigentlichen Ctommn,
faibent au$ fflftf er anbern Ctaifem« fegffffen/ tbttd>tfnbTbl^ tön tynert *a« 8(a$(aib tt*
ioo^nten/rnriei brtn;$tirie*iäu« bin Staut« ©attoatittv bari fty.al«> europaifefce« Mi tym «M
(Sermanien unb Dacten bi« ftumDon/ol« afiätif^C btu ba MI gurSBolgd erflreeff, fanXortat
tt« jus* 89<ätif$eif SRern airtbetjnt. Kaltem MeSattbate* bat tinfe Donauufer tei&ffen
Ratten, würben bie ja^g. Catmaten bie aDelnigert fetten auf ben X^cifpa^en frmif djen ben
Quaben im SBefieu, ben SBeßgotfjen im ©uboften unb benZ&aifalen imSuben. 3« biefer 3rtt
empörten fid) it>rc ©flaten, bü nadlet al« 6armat£ Sinugante« af* ^artnarftge gef nbi b«
{Römer erföeinen. SRe^r al« 300000 ton tynen tertriebeneCarmaten nafjm Jtonflantta fi(Br.
auf unb tertyeilte fte in Ztyra&ien, Stalten, au* am Styein auf ben #ünb«rüi .. (Segen bie 8-
miganten im früher tanbaL Sanbe führte tyefctuf Jtonflantiu« Ärieg. Sac^ betn 0tnt| bet
$unnen, bon benen au$ bie ©armaten unterworfen waren, erhielt ein Z^eil ©i$e in Sftpui
bie anbern terbünbeten fic^ 470 mit Cueten unb Sc^ren gegen bte Ofigottyen, würben aber
nacfcfyer Don Z^eoboricfc gefälagen. Dann werben fte nod) mit ben öeplben 488 unb fpattr
unter ben Sparen, bte ftcb ben Eongobarben anföloffen, genannt. Sie Suriicfgebliebnten tet»
föwinben unter ben Sparen unb bte fpatern fuman. 3<W8cn flehen mit tynen in feiner Sic»
Mnbung. Die ©armaten führten eine nomabifdje 2eben«weife, waren rauberifö unb Crirge-
rifd), tortrejflid)e SReiter unb SJogenfäuben. 2Bie bie ©eijtyen überhaupt feinen fte bete
mebo-perf. SMlferfiamme anzugehören; au« einer SReinung, bie in tynen Slawen fet>en wollt,
rü^rt e«, baf bte 9>olen oft, aber mitbrau$U$ ©armaten genannt werben.
©amen, ber am obem Gnbe be« ©arnerfee« in einem breiten, wiefenreic^en Xfpli gele-
gene £auptort be« ^albcanton« Db bem SBalbe, ber wefHfdjen unb füblid&en 4>Afte bet San-
tonl Unterwalben, f)at 5402 S., ein SRatr^au« unb ein SSenebictinerflofter. Seit 1646 wert*
frier bie Serfammlungen ber 2anb«gemeinbe gehalten. Um 14. SRot. 1832 würbe bafeftfl Mt
in ber neuern ©cfrweijcrgeft&fc&te oft genannte ©atnerbttnb gwifefren mehren confertHitiM
Ctanben abgefo^loffen, aber alt bunbetwtbrig burc^ Sef^luf ber Zagfa^ung Dorn 17. fug
1833 für aufgelöf! erflart. Sei 6. foQ bem @4wei&er^e(ben «. Strut^ bon SBinfelrkb (f. b:)
ein Denfmal errietet werben.
© ttton (b. t. (Sbene) war ber 9lame einer Sbene in SBeffpaldfKna lang« ber Jtfifft bei
SRittellanbtfc^en SReere«, bur$ fc^one Vegetation (ber „2Uien ton 6aron" wirb im $dp
Hiebt gebaut) unb fBie^weiben au6gegeic^net, wie nod) |e(t, wo fte au$ mit vielen Dörfern N»
fe*t ifi. fiine anbere (Ebene biefe* 9lamenl lag auf ber Dflfeite bet Sorban.
©aronifc^er SDlecrbufen, jejt ©offo bi Ofngia, ^etf t berjenige SReerbufen, ber f4 !* '
fd)en ben 6iibenben ton Sttifa unb %rgolt« öffnet unb ton ben Vorgebirgen ©union mb
©ft)USon bie gur Jtorint^if^en Sanbenge au*bef)nt. Der Sfllid^e Sbeil beffelben würbe jnfa
SR^rtoifc^en SReere geregnet. — Über ben SReertafen ton ©aro* an ber t^ra^ifc^en Afifkf.
^en Srt Zbrajien.
©dro* (fprtc^ 6drof*), Comttat in bem *af*auer Difhicte Ungarn«, jaulte 1850«f
68,87 aS». 160800 g. Sängt ber norb(id)en ©renje ftretcfcn bie JTarpaten f)in, wel^cM £
unter bem Warnen ber 23c6jfeber S3ergretl)e bi« in ba« Comttat SRarmaro« erftrecten «* ■
mit tyren Steigen ba« gange Sanb bebeefen. Sie ftnb fämmtli^ ftarf bewalbct, meifl mitfit' *
ten unb Sannen, unb enthalten tortrefflid)e SBetben. Die ^aupt puffe ftnb bie Zarcga vM ■
ber Zopla, wel^e beibe fcf>r retjenbe unb angenehme Zi)äler burcbflromen; bie Dnbayit* jj
^oprab ober Popper nebfl bem fernab bewaffem nur Heine Zueile be« Somitat«. T>a€ tfa* ■
ifl wegen ber Xarpaten raut) unb t alt, aber gefunb ; boer* im fublic^en Zueile me^r gewi|S|t
Auf ben Bergen gebeizt nur ber^afer; MeZtyäler ftnb bagegen fruchtbar unb erzeugen*
(Setreibearten. 9Rtt befonberm 93ortr>eil baut man $(aA«, ^anf, SBu^wetgen unb Dbfl ' fik
Serge enthalten @o(b, ®tlber, Aupfer, Sifen, Spief gla«erj, SRarmor in terf^iebenen Soibci,
$or&ellanerbe, ^oltrfc^iefer, ®(^wefelüe«. Der SBerg £i6anfa bei bem Dorfe (S^erventoy
ober Boro* 9?dgd« ifl feit Jal?rr>unberten wegen fetner Dpalgruben benimmt. TXii Gebiet «1
©oitjdr ober ©a^burgr ein grof e« itameralborf, Vi 6t. ton Sperie«, mit 2300 S. unb eittr
bebeutenben Sal^fteberet, welche bte Soole au« einer großen, 81 Jttafter tiefen unerfd>6p^M«
©aljgntbe ertjält, t>ei$t wegen i^re« Sa^rdd^t^um« ba« ©octiarer ©a^famwrrgmt Üb«*
1
t
€tai9i Ctosttr 497
*ut |atyrei$ (in* autfc bie £älq»e(Etn unb Oefuttbbrunnert, unter benen We Bfibet ton 6art-
felb (f. b.), bet eifen^altfge, (um Baben anb Xttafen beiuftte Sauerbrunnen t>oti Jkrtta»Ofrft»i
(Kis Siros), etilem Dorfc V» ©t t>on Cpettct, bie jwei fa(g$altigin C&efunbbrunnm bet neii»
abgelegten Bafc ottt ttn|atifcfr-3W (Magyar Ischla), unweit tUt-Sebet, unb ble etfen- unb
.fdfewcfetyaltigen CtueUen bet befugten Babetttt Sginpe-Sipoct im Girrtet Ztyafe bie ttam-
fcafteftai finb. Die ttinwo^ner bet Gomitatt finb »orl>«rrf<&e«beiomafen unbStutyatm. Blol
in bin btei Kirtgl. gfteifläbten Spcriet, Bartfelb unb Beben gibt et Deutföe ; aud> ifl bie 3a$l
bet Suben ntyt gering. DU fleißige Sevolferung befdjdftigt {i$ mit *cf erbau, 93kl) », befeit«
bat Sicnenftu$t, fomie mit Seinweberet, mit beten ßr$eugniffen (befannt unter bem Warnen
(fparieföer Scinwanb) fie burö gang Ungarn einen lebhaften Srrfe^r treibt. %ud) gibt et
Iwfcvglaneö-, SepptcWabriftn, Xopfereien, gapencefabrifen, $ottaf<bejtebereien, Stfen^du*
mer, Branntweinbrennereien, Papiermühlen. 3m ©tublgeridjttbejirfe ejoibniji! liegt bet
fltarftMen Orof-Sacot (Ntgy Saros), am larcgafbifft, mit 3000 (f., einem grdfti$ ©jit-
»ai'föen Ctyloffe, einet fatfr. $auptfcbute, leppitfr- unb Sucfefabritation unb (Serberet. *uf
ftafm na§en Serge Regen bie Zrßmmet bet Ctfcloffet edret, bat einfl Wafoc^'t ttufenb-
$tf mar unb oon welcbem bat Gomitat ben Kamen führte. Die $auptffobt ber Qefpanföaft
i» Speriet (f. b.).
€tarfri ($ao(o), alt Dtbent6ruber gta faofo genannt, einer bet mutbigfien ^iftort-
föen efcferiftfkDet Stalten t, geb. }u Benebig 1552, etwarb fi$ bei feinen feltenen Sälen-
tn gtofartige Jterattniffe. St trat im 14. 3* in Den Drben ber Beruften, tarn in bat
(»Ikgium 1« ?>abu4, mürbe Doctot bet Zoologie, bereit« im 26. % $to*ingial feinet
Crbcnt unb nat^er Qeneralprocuratot. Sfft folget jlanb er in {Rom, wo et ft$ aufhalten
■uifte, in allgemeiner $o$ad)tung. Do$ out Weib würbe er bei ber Snquttftwn wegen
geheimer Berbinbungen mit Jtetern unb 3uben fdlfölitb angeflagt unb baburd* an fei-
net »eitern Beforberung ge^inbett , bit tyn bie JRepubltf Benebig in bem Streite mit
9>apft $aul V. ju intern Zoologen unb Sonfulenfen wallte. Cr begab jt$ nun wieber
na$ Scnebig unb pertyeibigte fein Baterlanb mit tnel ftlugbeit unb Srfolg, »et^alb et *on
Baabften angefallen mürbe, beten 2>ol$fK$e tyn an ben Ranb bet (Brabet brauten. G. genat,
unb We SRon<$e t>erfu$ten et no$ einmal, tyn Slad&tt in feinem Gc^laftimmer umzubringen.
t>o4) warb biefet Bortyaben jufallig entbedt unb burd) aufgefunbene Briefföaften außer
3»cifei gefett. 3mmer erneuerte Angriffe auf fein Beben unb bie SBarnungen bet Carbinalt
Bcffarmin, meldet it)it ungeachtet i^rer perfd^iebenen SnMten ^ai^tete, bewogen tyn enb-
Uh eingebogen in feinem Jtlofler ju leben, wo et 1623 flarb. 0. unterf^ieb bie gartet bet
rim. f)apfft|umt öon ber Cat^. Aircbe, erfldrte freimütig (!c^ gegen bie Sinmifcbung bet geiffc-
6^en (Bemalt in 9Belt$änbel, gegen bie Unfe^lbarfeit ber t>dpfte, gegen ben blinben (Hauben
mb Sefuttftmut u. f. w., md^renb er guglcic^ bie SRecbte btt Staats in 9tücf{td)t ber geifllicfeen
iewalt grünblkb }U entwicMn fud)te. Sr fällte aueb gunfligellrt^eile über Butler unb {hmmte
Peinigen fünften mit ber protefl. it^tt überein. ®ein ^auptwerf, bie ^Istoria de! concilio
IMmtiuo", lata juerfi (2onb. 1619) unter bem erbic^teten Kamen $ietro 6oape ^olano
knaui, würbe bann fe^r oft neu aufgelegt, von Sftambad) (6 IBbe., $a\lt 1761—65), fomie
b»n Stnterer (4 »be., SXergent^. 1839—41) int Deutföe überfcjt, am bejlen aber ftan-
%ofifc% oon 2ecouraper (£onb. unb Stoff. 1 736) berautgegeben. ßine (Segenfd^rift i{l Cfotja
|yäBatiicino*t „Istoria del concilio di Trentoy/ (2 Sbe., Rom 1656—57; lat. oon ©iattini,
5Bbe^ «Uitw. 1770; beutf^ oon Mitfc^e, 8 S3be., «ugtb. 1834—36). Unter e.'t übrigen
tBafan finb feine Briefe oorgug(i$ (e^rreic^ unb angietyenb. 9üu4 in bet Katurfunbe, ÜXat^c-
mrit unb Cptit befaf er grofe Jtenntniffe. Die erfle Pofffldnbige Sutgabe feiner Triften
«efftien 1677 )u Senebig (6 SBbe.); bann erftbienen fte in Serona, angeblich in ^)elmf!ebt
C»9bev 1761 fg.) unb fpdter in «Reapel (24 Sbe., 1790). Sgl. Dclbrütf, „(Sebdcbtnifrebe
«f%)aolo *>» (SerL 1803); Siancbi-OioPtni, „Biografia di Fra Paolo S." (2 Sbe., 3ur.
1836); 3Run4, „gra Vaolo %>." («arltr. 1838).
Garttt, 3*rtet obetCttht, nur no^ im SngHf^en alt Cbattet Porfommenb, fonfl
|d»|liib veraltet, ^ie§ früher bet «ufrl§ einet neu ju erbauenben e^ifft unb ber jmifc^cn JR^e-
kt anb SRetjler baruber abgefc^loffene 6ontract. Solange {cbe Station bemüht war, eine eigen«
^üralif^e Bauart ber Scfeijfe bd}itbebalten, auf bie großer SBertb gelegt würbe, tonnte man
C^ife »erf^iebenet SBolter an ber Bauart ober bem Gartet erlernten; gegenwärtig aber ifl
mm übttak bemüht, bat Befie Aufammenjutragen, unb babet iß fdbfl bem iteimet bie Unter-
fd^eibung o^ne Anficht ber Slagge ^duRg unmogli^.
428 6*tf|e Carte
Cfartße, ein gtufj im norbmefHidjen grantrety, entfielt im Deport Drne beim Dorfe
Cfomme'@ar$e, unweit bet berühmten ttbtci Satrappe, menbet ftd) mit vielen Siegungen unb
Krümmungen im Sanken gegen ©übmeflen, nimmt unter anberngufluffen linff bie $uine unb
benBoirauf, vereinigt füft unmeitftagert mitberüRa^enneunb bilbetmit biefer bieSDtaine, bie
»a$ furjem Saufe in bie Eotre münbet. ©e ifl 36 SR. lang unb von «rnage abm&tt, 15% 9t
mit, föiffbar. — Da« Depart. Catt(e, aut bem ofHicfcen ober pbern Steile bet ehemaligen
$rovinj SRaine unb einem Keinen Zettle von Vnjou gebilbet, jaf)lt auf 113,* Q.9R.
473071 tt., jerfaUt in bie vier «rronbiffementt 2e-SRant, 6t.-ttalait, 2a-gtf$e, SRa-
mer« unb $at jur $auptflabt SRant ( f. b. ). Die Oberfläche geigt ftdj) / wenige $ugcf
abgeregnet, eben. Der Soben, burd) bie ^ier fäiffbaren gluffe 6art^ unb Soir nebfi
tyren SRebenflüfj $en rei^lid} bemafiert, ifl fett unb fruchtbar, aufer im fuboftli$en Zweite,
toelcfccr fanbig unb mit £aiben unb Wabelbolj bebest ifl. T>at JHima ifl gemäfigt ttnbgefunb.
SRan baut SBeijen, SRait, $afer, Su^lmetjen, $anf, glacfct, befottbert au$ Aee, befien
Camen einen ber betrac&tlid&flen SCuftfu^rartifel bittet. SJon SBiAtigfeit ifl a\x$ bet (Garten-
bau unb bie Dbfaud) t ; ber SBein ifl von mtttelmafiger Qualität, Äpfel- unb ©irntvetn ein
ge»o$nli$e« ©etranf. Sortrefflidje SBeiben unterftu^en bie Stinbvie^-, ©djaf- unb Cdjmeme-
juc^t. Äud) jie^f manSBienen unb viel ©eflugcl. Slamentlitfc verforgen &e*9Rant unb 2a-gtt$e
bie SRarfte von $arit mit gematteten £ü$nern. Dat SRineralreid) liefert unter ffoberm Sifen,
aud) ©teinfotylen, 9Rarmor, S^on, SRityt- unb SJaufleine. Äujjer ber 2anbmirttyfd>aft imb
bem SJergbau unb Sifentjuttenbetrieb unterhalten bie ©inmo^ner gabrifen für Gegdtwt,
Detfen, €tynupftu$er, Gifenmaaren, gagence, #anbfäuf)e, 2Ba<$tli<&ter, ferner Seinmanb*
unb SBadjt bleiben, Serbereien, ©la^üttcn, Papiermühlen unb treiben mit beren Qrgeug»
niffen, fowie mit Kleefarnen, getrocknetem SDbfl, SRelonen, SBein , Stuften , Jtaftanten , ©all,
SRarmor, Aorten, 33ie&, $onig unb £Ba$6 einen lebhaften 4>«nbel.
Sarti (Siufeppe), ital. Dperncomponift, geb. ju gaenja 1 729, mürbe 1 756 $oftapel»
meifler ju .Kopenhagen, too er einige JDpern componirte, bie Jebocfc feinen fonberli$en Sefifal
fanben. 3m 3. 1 768 ging er na$ (Inglanb. Jturj barauf mürbe er JtapeUmeifler bet Consta
Tatorio della pieta )u SBenebig, fp&er, 1782, am Dom juSRailanb unb 1785 in 3>etertburf.
Sei mehren gegen $n bur$ bie Sängerin SEobi angefponnenen Sabalen naf>m tyn ftotemfln
in ©$u$| er mürbe fogar feiner Stelle vertuflig, 1793 aber nrieber angefleUt, bann }umDim>
tor bet Confervatoriumt von Jtafyarinofla» ernannt, mit einem ©ehalte von 35000 9tubda,
freier SBo^nung unb 1 5000 {Rubeln für bie JReifef oflcn, unb in ben ruff. %bel vom erfhnRange
erhoben. %uf einer Steife in fein 23aterlanb flarb er ju Serltn 28. 3uli 1802. 3n feinem %*
tertanbe fomol n>te in {Ruf (anb flanb @. al* Operncomponifl in großem %nfef)en ; in Dentf^
(anb fyat er weniger jur Geltung gelangen tonnen. %ucf> im flrengen Att^enfHl t)at er me^ref
@ute getrieben.
QLatto (%nbrea beQ, einer ber berut)mteflen 9Ra(er ber florent. 6^ute, mürbe ju glowq
1488 (iuc^tl478) geboren. Sein 93ater ^ief Sgnolo bei ©arto; ber gamilienname »amuic^i
fommt erfl bei fpatern Sc^riftfleUem vor unb ifl mat)rfd)einlic^ irrig. Vnfangt bei einem CM*
fcfemteb in ber 2et>re, ivurbe er bann ®$u(er bet $iero bi Coftmo, eine« Seitgenoffen w&te
frühem Sauren Nebenbuhler« ba ffifaicTti vorjugtmeife aber bübete er fttf) nac^ ÜRafacrie'l
SBerfen im Garmine, nac^ Domenico ©^irlanbaio unb nad) 93uonarotti4t berühmtem Carrtf
ant bem 9>ifanerfriege. Diefe SSorbilber führten it)n auf bie greicomaferei ^in, in ber et M
befonber« au«}eid)nete. 3m 3- 1509 begann er bie Darfiedungen aut bem Beben bet \ü. ft
tippo SScnijji im Sor^of ber «nnunjiata )u glorenj, bie er 1514 mit bem Silbe ber CMnt
ber ÜRabonna (geflogen von S. $erfetti) beenbigte. 3n i^nen jeißt fi$ feine 6tgent^ii«GA'
feit am föonflen. Sei fc^Ii^ter SBfirbe ber Sompofition unb t>ot>et Steinzeit ber gonntfbb
Uebcntmurbigfle Xnmut^ unb ^eiterteit, bie aud) burc^ ba« ftifd^e Goforit gehoben, über M
©anje autgegoffen. Den GpHut von greifen au« bem Seben So^annit bet Saufert, imfift
ber Gompagnia beßo 6ca(^o in 6f)taro6cuto aufgeführt, begann er 1514 unb votfenbete|i
erfl 123. fpater. Die ftonflen SBerfe feiner mittlem (Epoche finb bie SRabonna bi ©an-gtt»
ce«co (151 7) in ber Sribune ber florent. Galerie (geflogen von 3* gelftng) unb bie fbritfntoi
Sottetgete^rten im 9>alafl9>itti. 3m 3. 1518 jog tyn granj I. na^ $ari!,n>* er unter *nbe»
bie S^arita« im Souvre maltt. Durc^ feine grau, beren SBübnif ^aufig in feinen SBerfen Ht
f ommt, verleitet, vertief er granfrety mieber unb lebte nad^er in feiner »aterflabt in ntyt
glanjenben Umflänben. ©ein vorne^mfler ffionnet mar Ottaviano be' SRebict, ber ©efAW-
9 ftttotin* («ruf! Bity. QtyrifHan) 6artotttt* (Beorg) 439
fufotr |>apfi Clement* VHL tfot bem 3. 1524 ift bie Victi im f)alafi fHttl (gefb$en Mi
f). Settettni), Mit 1525 fein berütyntejlet Sanbgematbe, bic Wabonna bei Sacco fai ber *n-
nunglata (geflogen von R. Starben); von 1528 bie Stabonna mit fettigen im balinct Uta-
feum; von 1529 bat Opfer SbraftanTt in Dreiben. Sein umfangreic&ftet Btetco, fffyrifli
Sbenbma^l, in ber vormaligen Abtei San-Balvi bei gloreng, tvirfte fo mäcfetig auf bie vvr ber
Belagerung ber €5tabt 1529 bat Jtlofler gerflorenben Ariegtteute, baf fie bat 0eb£ube ver-
fronten. Seine Copie na$ Rafaeft $apfl Seo X. gilt im Museo Borbonico gu Reapet für
Original. 9r flarb gu jfloreng 1530. Seine vornetymfien <gigenf$aften ftnb grofe Satyrtyett,
Raturtreue, nötige 3*i$nung, einfach flare Bruppirung, angenehme* unb tyarmoniföet, tyett»
meife frafkiget ffolorit. Sein befier 6$uler mar $antormo. Sgl. Reumont, „Vnbtta bei
S."(2pg.l835).
©artoriuÄ (Smfi SBity. (fyißian), Obertyofprebiger, Beneralfuperintenbent unb Direk-
tor bei Conjtfloriumt gu Jtonigtberg inOflpreuf en, geb. 10. 9tai 1797 gu Darmflabt, mo fein
Bater, ffrnft £ub». S., $rorector am öpmnafium »ar unb 1829 flarb. ttr fhtbirte in 05t«
ringen, »urbe 1819 bafelbft Repetent, 1821 auferorbentlit&er unb 1823 orbentliger $rofeffor
bei Zoologie guSRarburg, 1824 guDorpat unb 1835 in feine nocfc gegenwärtige Stellung
berufen. S. »enbete fi$ f$on giem(i$ friib, ni$t o$ne Sinfluf ber bamalt in Bottingen vor-
terrftenben tyjloriföen Bc&ule, ben firc^Uc^ n>ie polififö confervativen lutyerifd)-confeffionel-
len unb auf bie Stytnboliföen Bucber bafirten 9nft$ten gu, meiere fobamt gum Zfytma feine!
ftterarifeben unb überhaupt praftifeben Beben! geworben ftnb. 3n ben „Brei fft^anbtungen
über triftige Begenftänbe ber epegetiften unb fyßematiften Ideologie" (Bott. 1820) gab
er juerfl feine antirationaltfüföe ftaftyt gu erfennen. St folgten „Die Spt^ertfc^e Sebre
»out Unvermögen bet freien SBiUent jur fätrn Bitttigteit" (Bott. 1821) unb „Die
tyre ber $roteffanten von ber ijeiligen Surbe ber »eitrigen Obrigfeit" (Warb. 1822).
3n bie eigentliche tyeologiföe Sphäre trat er entföiebener »ieber ein mit ber gegen Jtanft „Re-
figton innerhalb ber (Strengen ber Sernunft" gerichteten Bd)rift: „Die Religion aufer^alb ber
Bremen ber blof en Bernunft, na$ ben Brunbfa$en bet wahren 9>roteftantitmut, gegen bie
cbef falföen Rationalitmut" (Warb. 1822). hierauf erfreuen feine „Beitrage gurBertyei-
Mgnitg ber evang. Rechtgläubig! eft" (£eibelb. 1 825—26 \ fortgefeftt in Dorpat). Bon feinen
fratern St&riften ftnb gu ermahnen: „Die2e$re von S^rifK |>erfon unbSBer!" ($amb.!831 ;
6. Aufl., 1853), au! populären ffiorlefungen entflanben, „DieSe^re von ber ^eiligen Siebe,
•ber Brunbguge ber evangelifcb-fir^lijben SRoratt^eotogie7' (3 Vb$., etutt^. 1840—44)
S.SnfI., 1851 ; ^oU., Utr. 1842); „Über ben alt- unb neuteftamentltyen Cultu!" (Btuttg.
1852). Auf bem Kirchentage gu Berlin 1853 leitete er bie Ber^anblungen über bie Vugf-
togifoe Confeffton ein. Seine Schriften oerbinben mit bem toiffenfc^aftlic^en ben erbau-
fi^en 6^ara(ter.
Bütf orittÄ (Oeorg), »reiberr von Ba(ter!baufen, ber Bo^n be! auc^ ali Bcbriftfieller
Wannten $rebiger! 3o(. Oeorg B. gu Jtaffel, n>urbe bafelbfi 25. «lug. 1 765 geboren unb
fabtrte feit 1783 gu (Sottingen Zoologie, bit er ftc^ gang ben tyijloriföen Btubien »ibmete.
Cc »urbe 1 794 Guftot bei ber SiMtotyef gu Bottingen unb trat f$on feit 1 792 mit grof em
Beifall alt ^nvatbocent auf. Beiner SnfieOung al! $rof effor flanb aber entgegen, baf er 1 791,
begeifiert für bie erften Srfc^etnungen ber Revolution, eine Reife rta^gtanfrei^ unternommen
$atu unb al! ein Sert^etbigcr ber SRenfd^enrecbte genannt n»urbe. Srft 1797 tvurbe er auf er-
•rbcntC^er, 1802 orbentlic^er ?)rofeffor ber ^üefoptye unb 1814 $rofeffor ber^otttit. *uf
ben Bang feiner Btubien $atte vorgugHc^ Bpittler (Sinfluf unb tym mit ber Reigung gu ber
Befttyt* bie vormaltenbe Richtung auf bat politifte Clement in ber ©eföiäte ber Staaten
legeben. 9K afabemifc^er Se^rer ettvarb er fi$ ba! Berbienfl, bie Btaatetviffcnfc^aften unb
Wfrnbert bie Rationatotonomie in bem Areife bet ttniver(it£t<fhtbien ^eimifd) gu machen. 3n
Im 3. 1803 unb 1812 unternahm er Reifen but$ Deutfcblanb, Srantreic^, bie Bcbtveig unb
StaHen. Der <&er)og von SBeimar gab ibm 1814 ben Auftrag, ben Congref gu SBien gu be-
fr^en, tvo er aber nur bit Snfang 1815 blieb, »eil er gum SRitglieb ber Btanbeverfamm-
binjl nad) Hannover berufen tvurbe. Bei ben Ber^anblungen bet Sanbtagt mar er befon-
berf in ben Beratbungen über bie neue Bteuerverfaffung febr tbatig; bo$ trat er 1817
Hrieber aut ber gabl ber Eanbfianbe unb toibmete (tcb autfcblief enb ber atabemifeben S^atigfeit.
Ber Jtonig vonBaiern erbob it>n 1827 in «nertennung feiner titerarifeben Serbienfle unb
»tStn bet Beft^et bet Rittergutt SBattertbaufen in Baiem in ben «betflanb. Sr ftarb 24.
*ug. 1828. IM ^ifiorifc^er Bd^riftfleBer trat er guerfl mit feiner „Befticftte bet beutfe^en
430 (r«--:-'ia--'M|Mfei tnuir-ni eiftfaMt ■■■'■■"-*
iBauemhitgl" (Bert- 1795) auf, : **ot*tim'(i^tiÄ ftfnr-brn , ,^l rf!ori [^ « ß ei« al ogif fteii JTa-
Infttt" (SBerf. 1799— 1800) bitO^ÄW^KBatt^olOmäHeiia^t^tin bebtuienbfirt $•
foäfajrt Kerf rfi bie „6e«)td)re btfc r>a*featiftb/(H BimbeB" (3 Bbe., (Sott 1 802— 8) unb
„1iriWbud)e(fcfäi(6rtbrtUtfprBnflf bet brutfa>en ßartfAWI wm'is.3arjrt)/', leeU&rt litjtftt
MO) feinem Sott »wt 3, 9Jt. Sappenberg (2Bbe„-il>aiiit. 18ö0)$(raufa,tfltben mürbe. Stin
„$Berfu4 über bie fflegierung bet ßftgotljttt toi^rntb -^rtr {wnf^aft in^ialien" (franj., *far.
181 1 i btntfä), $amb. 181 1) ttutbe »on 6em frarig. SnfHtat mit brpt greife gefrönt. $ou
©pittlet'* ,;<Sntwurf litt ©tfd)id)ie bit turep. Staaten" brforgte et eine jweite (1807) unb
eine brittt Kulgabt (1823). &ud) fdjritb et „Übet bit (Stfa^ren, nwltrjt aBtutfcrjtanb tttre»
tjen" (Gott. 1830) eist inttteffante ©djrfft, bie ntan'd)e unfertr rjeutigen Skrt jlmiffc »»taut'
jagt. Seinem „^anbbudj btt Staatlwirtbfdjafr" (Berl. 179Ü) lief et bie Schrift „SJoubeti
aienttnten brt fflütionalteidit^nh* unb ber StiutShrirtfrfdjaft naäj Bbam Emitt)' (®&n.
180t>) unb bit „Stttjcmblüngen, bie demente bei 9lattDna!reid)ttntnt^Unb ber Stac I ! iplrtl
fdjaft fcerreffrnb" (Sb. 1, Sott. 18ÜG) folgen, btt bajit beitrugen, ©mir:';- pditifdjr ©runt-
fä>e in£tMtfd)laM> befartntet ju motten. ©. ftanB mltSetttje in langlJt^Tigtm^Teuiibfd^fti-
jK^alffliffti ein «mfaffenber Britfmedjfd äWifdjen Beiben tft »ertöten gegangen. — ©arte-
tiu£ Den SBalrerl&aufen (SBilfi.), Sohn bei fflerigen, »fbmete ftdj ben ^amrmiftenfd>aftfn
unb bat fr* befonbrrt utn bie ©tologie namijafte ffletbltnfte erworben. Unter fernen tltbetttn,
weid)e meifi bit oulfantfajen Srfdjeinmigen ©iritfen« unb ÜJeManbB betreffen, finb fctfonbtrt
Beworjub/btn ; „«Ha* bei Ätna" (Bett 1845 fg.); ,,^>r) n ft fefe-g e ofiio p h if d) t <( t. <t von ?;■
tanb" (fflStt. 1847); „ffleolegiföet «fla« »on Sllanb" (©Ott. 1853); „fiter bie«ulranifd)ffl
ffitfleint in Sieilten unb 3*Ionb unb itjrt fubmatine Umbtlbung" (®ött. 1853).
©affafm« ober ©affafra»6ot} (Liguum Sassafras) unb Caffoftalrf nbe (Corte* S«i»-
ti-Bs) ifi birt $olg unb bie Sine* brt in ben füblidjtn Staaten wen Worbamerifa ttnbrimiMt«
gebtäudjlidjtn ©äff afrat bäum* (Bassafrus offlcinalis), welcher gut gamilie btr Scrbergewicjft
gebort, 20—50 %. $od) wirb unb einjährige Blattet, grünlidjgelbe gweitjäufifle Blüten tari
bimtelblau« Beeren trägt. SDa* #elg ifi weidj, ieitht, grebfaftrig, ftfjmujig-rodf unb rifljSt^
braun, iiedjt ftarf unb tmgtnerjm fendjtlartig unb fd)mec!t aromarifdj, etwa! fdjatf unb füpldjl
Da6 £otj ber SJurjel ifi weit fräftiger all bal brt Stamm«. Die Stinte ifi biif, ferjmatnnilg,
rnngelig, grauiid)- braunrot^, fnnen rofibraun, btüa>ig unb von fiärferm ©emt^t unb j$t'
fdjmadit all bal ^oij. SBegen bei eomaltenbtn ätr>etifdjen fei* wirft bal ©affafralfioty f^rt
teijenby jugltta) aber aud) ftirfenb unb anf bal gange (Befaf fgffrm unb bit Sbätigtelt bn $\b
rtn unb bei ^aut anregenQ unb ifi in vielen Jtadjecien, befonber* bei d]ronifd)em STbtumiuitV
mul, ©id)t, ©pp^ilil unb <^auttran(b/ittn fefjr wirffam. @l f!anb t^tbtm In gröferm Sn-
fe^en au) ftfit. Sie fdjwad) aromatifäjcn Blüten bei Gaffafratbaumf werben in Smttita in
Xljte all trampffiilltnb, magtnfidrfenb, blutrtinigenb unb fajweifitreibenb gebraucht.
®affailibtn nennt man bielenige perf. Äöniglfamilie, Weldje bon BrtTdjic-Bobttan ober
Krtajtrpefl IV., bem ©ofinc ©affan'l, burd) ben ©turj ber Srfatiben um 218 n. Cf)c begrub
bet tturbt unb bi* 626 fierefibti, wo bet Jttjalif Cmat burd) ben Siurg bei JFSnigl 3ejbeffrb
tbt ein Qnbe madjte. '
©offoptttitle ober ©ntfaparf De fjtif t ein fjarn- unb fdjwtif tteibenbel Stjnriniittel, «t
djtt an! btm SBur|tIfh)£t unb ben langen SBurgetgafem niedrer %rtrn ber ert$ninbe (Sni-
lss) befftbt, »an btnen ned> bit untetfien Steile btr fiadjeliger Stengel baranfie^en. Sic 1&pr
jelgafem finb gtrudjlo«, fdjmtdcn fabe, fdjleimig, bann bitterlich unb etwa« fd)atf unb jeig«
aitf btm Cuerfdjnitte (int mrtjr ob« mlnbtt bidt meblartigt Stinbenftfjidjt, einen »on eätt
btutiiibtn Xenrfd>tibe umgtbtntn ©efäf bünbrifrei« unb bal SRart. X>al StQgenebe brtJRtt*
tet unb ber fnnem 9tinbenfd)id}t ifi im nod) nietjt ju alten j3u|1anbe Weig, btr wfSf tünbethn^
gelb unb bie Äetnfdjtibe nebfi btr aufern ERinbtiifd>ld)t golbgtlb bit bunMvotb^elb ober htaat,
Dit Caffapariönnitjtl wirb in SRrrico, (Sentroamertfa, Benegutla, Ecuabor unb in Brafift»
gcfammelt unb erhält im -Öanbel grlvE^nlld) »an ben trfien ©faprlpl5(en, »on benen fie »ttulK
bat teirb, btfonbere Stamm. Die brei ^auptferten, weldje witber in mefjte Untetforttn jeifd*
len, finb bit meritanifdif, centroamerifanifaV unb fübamerifanifd)t. 3Me mericaniftfjen B«;
ten, welrbe »onber inebitiuifdjen ©ttd)»inbe (Smilax medica) abfiammen, raadjen gr»öfr»>
lid) bie fdjnnitigße, fdjicdjteftt unb batjer billigfit Sorte aufi. SBtit btffer finb bie centt»
amttitanifn>tn, weld>e fid) burd) beffere fflerpaiung, tjeücre g irtung unb btbeuttnbc (ÄtBfr '
btt SBurjrljafern (berm biefe finb oft 5 — Gg. unb barübet lang) unttrfdjeibw- C*
/Übdmrtifanifd)(n Sorten flammen faß immer »on btt antffQlpt)ilfrffd)tn Srtdjwinbt (S
H-oyau) ab-, ©ie€5ajfa|M«iHvWel^rAcKi«« .äfrrs 500 3/ In 3ucöpab e&ttntift:
mmet af« ekirf fe^Jr&ftigfie« fcfttori^ uliö ^arntteibaften unbatt übrigen Seett*
graben SDtfttet gectytht unb tor|figti$ gegen ftp^fitifte AnirityeMfbrmei^ fKrtmr
tac^eftifc^en, gic^tifd^cn, r^eumatiftni iinb&i*fcMag«?ranf$eiten angfeivenbit: 6U
nter allen »egetabUtföen fititteftt gegm Spptyli« ben 2)ot tätig unb bittet bat>« au&
Kftanbt^eil be« SittnianffföeiL unb ^olm'föen Decoct«, fwrte jwehr in gtahfrtii?
iebraud)llc^ct Präparate, bei Syrapd* cnisioier unb bei Roob de lafftefeur. Ufrftt
Ifffm CafiapatilU n>irb bieSBurpI ber gemeinen Ste^nrinbe (S. aspera) wtfUnben,'
laßen bie Stelle ber amerii Safiaparflfe vertritt Die beutffie eaffaparfte aber,
> rotye &ne<fc«HHitjel genannt »rrt>, befielt an* ben £Burge(au«ldufern be« Sanb-
[Carex arenaria), bei ttteijetffgen Ottebgrafe« (G. disticha) unb bei paarigen »leb*
h\ria), tocldje }ur gamilte ber Sgperngrafer geboten. Die langen SBurgelfprtffett
Mmerifa einfjeimifdjett naef tfiengeltgen Stalte (Aralia nudicaulis) fommeri guibettm
Baffapariffe in ben $anbel.
\, bie £auptfiabt einer gleichnamigen, ben norbti$en Styeit bet 3nfel Sarbmitn
n, in bie »ier |>rot>injen Saffari, *tj$«o, Dgieri unb Sempi© jerfalfenben imb
rlfätmbtn ©enerajintenbang, liegt 3 SR. ton bem #afen SEorre«, in einer »affer>
n- unb ob|heid>en, bur$ Jtunfl no$ uerft&onerten Segenb, ift ber Sty eine« örg»
4 Seneralintenbanten, bat ein fe^r alte«, bur$ fyofyt Stauern unb Diele trierecJige
rfcfhgteö Scfctog, eine Jtatyebrate mit ftönem portale, 23 anbete Jtird>en, i 3 Jtt&
rjbifd>6flid)en ^alafl unb meie anbete ftone ©ebdube, eine 1766 gefliftete, aber
imene Unioerfitat, ein Sottegf um, ein geißlicfee« Seminar u. f. n>. 5Dte 23,00<F g.,
bur$ tfyte t>ol)c Statur unb fronen Jtorperformen auszeichnen, treibrn $anbel mü
baef. gut (entern t>at bie Stat* eine bebeutenbe gabri!. Bon Dl »erben au« ben
fertigen Dlfoenpflan jungen fo beträchtliche Quantitäten gewonnen, baf man fatyrlUft
D »arif« (&u 88 $f.) »erfenbef.
^ (b. i. faijifdj)), ein 8to«bru<f, ben a(« {Benennung ber nieberbeutf$en obetfhetv
berfaefcf. Spraye SBot? e unb *. ©gellet im erflen fBiertel Mefe« Sa^r^unbcrt« et-
lufna^me ju bringen fugten.
errato, itat. SWater, f. Safet.
in, f. JBorajt.
,f.£eufel. ■ . *
tten, f. Rebenplaneten.
anb, ein Dijhict in bem JTreife Cloppenburg be« <Srof $erjogt$um« Dlbenburg,
l. lang, eine SW. breit, mit 2000 <S., bie in fetfc« Sauemfdjaften eingeteilt finb, Ipt
luffe Saterem«, bie fiefc in bie <£m« ergief t, feinen Warnen. Da« 2anb ifi ganj
t unb fear früher fet>r ferner jugangti*. Die SBetvo^ner ftnbgtiefen, bie eine eigen«
>en, eigene Sitten, ©ebtdud^e unb (SemeinbeeindcJ^tungen ^aben unb ein fe^r ffei-
abuflriofe« 23olfd)en finb.
tt nennt man Rapier, n>e($e« fo ^bereitet ifi, ba$ e« einen fanften at(a«artigen
. 3)cr 9lame fommt vom ftanj. salin, HtM. Schreibpapier mirb fatinirt, inbem
politten Sinfplatten gefc^ic^tet burt^ ein SBafgmerf Qtfytn Idft ; ein gleite« Serfa^
man mit bem Rapiere )u feinen Sin^brutfetatbeiten. Satinirte« farbige« $apier
tt ^apiertapeten entfielen, inbem ber gum ©tunbanflti^ bienenben garbe feinge-
Zaffpuloer jugefe^t unb ber getroefnete Snfiri^ (oft unter Sufflteuen eben folgen
n^altenb geburfiet tmtb.
r eine ben 9tometn eigentümliche, urfprunglic^ bramatifc^e, fpdter b(ba? tifc^e Die!) •
r^ielt ö)ten tarnen Don bem altlat. SBorte satura, »e(d)e« eigentlich eine mit allerlei
ngefuttte Schale begegnet unb feit ber tiafftfeben $eriobe ber rom. Siteratur in bie
irm satira übet ging. SöoUtg ju unterf<^eiben ift bie Satire t>on bem gricc^. Satter-
, fteb^e 93er»ed^felung gu ber fdlfd)lid)<n Schreibart Cfat^re SJetanlaffung gab,
ben S^md^gebidbten be« %rc^i(o4|u« unb ben Sitten. SRar^bem bie rom. Satire be«
Qnniu« eine funflmdfig bic^tetifd)e gotm ermatten $atte unb burc^Sucitiu« gurfelS
lattung erhoben toorben n>ar, mutbe jie im Serlauf ber 3ett borgugtic^ toon ^)ota-
Vcrftu« (f. b.) unb 3uöenali« (f. b.) meiter au«gebilbet. Die Aufgabe ber Satire
ägen SefUebungen unb ^errfc^enbeo Z^or^eiten unb Saßer ber Seit, befonber« ber
432 Gattaptn Gatuui
gtfcßfc^aftn^en SJer^altnifle eingelner Staaten unb Stänbe, in tyrer gangen »(Bf e barguftel-
tat unb fo auf bie Befferung unb Serebelung ber (Bemühet einguroirten, toobri aber toebfr bie
porträtyafte $erfonli$f eit Cinjctncr, no$ au$ bie (cere unb unbefiimmt föroanfenbe Uge-
uieii$eit ^jeroortreten barf, ba bur$ Betbe« $ei(« bie poctifty gaffung, tyeil« bie ffafäaulty»
feit unb öinbringlid&feit oerlieren toürbe. $ierau« folgt gugtety, baf ber Satirif er nity nur
eine genaue *enntnif ber Sitten ber SRenföen unb einen 6$arfb(i<f in ba« (Betriebe tyrer
fceibenföaften unb Styoäc&en, fonbern au$ bie (Babe befiben muf , ben gegebenen Stoff mit
8BiJ unb Saune gu be^anbcln. 3n gorm unb (SinHeibung erlaubt bie Satire eine grof e Warn
nidtfaltigfeit, inbem ber Brief, bie eigentliche Qhrgä^lung, ba« ©efpräifc, ba« S$aufpie(, toie
bei fcriflop^ane«, ba« Sieb, ba« Spo« unb bie gabel ftd> bagu eignen. Die gewöhnliche gorm ifl
jcbod) bie ber fclbflänbigen bibaftiföen Saure, obmol bie Belehrung a(« unmittelbarer 3»e<f
in ben $tntergrunb treten muf . gur 8$cr«art ber Satire toasten bie tttten ben Sambul unb
ben $e?ameter, bie Steuern im allgemeinen ben Sambu«, unb gttar balb ben tUejEanbrhter,
balb ben fünffüßigen Sambu«, unb ledern entmeber reimlo« ober in irgenb einer gereimten
gorm. Bon ben Steuern nennen nur al« Satirifer bei ben StaRenern Vtiofio, Slamanni, Sai-
»ator 9tofa, SRcngini, SDotti, <Ba«paro (Boggi unb «Ifietij bei ben Spaniern Semntef, Dtte-
*ebo unb Saaoebra* bei ben grangofen Stegnier, Boiteau unb Boltairej bei ben ttnglänbetB
$ope, Smift, gloung, (tyur$ill, Sotynfbn unb$eter9>inbar(SBolcott)} bei ben $ ölen Ar*
ftcü; bei ben fceutföen, auf er bem Bearbeiter be« „Steinefc guc$«", Seb. Branb, SDturmr,
ttlr. $utten, gifefcart, 9toBenl)agen, Eaurcmberg, Ganif, Eifco», $aOer, $ageborn, JRabentt,
Stur*, Stolberg, Ääflner, $feffe(, Eidjtenberg, Z^ümmel, Hippel, galf, SBietanb unb He*,
»gl. Stoty, „3ur Z^eorie unb innem ©etyl^tc ber rom. Satire" (Zub. 1848).
Satrapen tiefen im alten perf. Steige bie mit groferSRaAftoOfommentyeit autgeftattetai
Statthalter ber $rooingen, n>et$e in ber Seit be« BerfaH« be« Steicfc« faft mie unurafäränfte
Ferren $errfd>tcn unb ba« Bolf auf bie eigenmac^tigfle SBeife brächen. Safraptot Riefen Mc
Stat$alterfd>aftcn, bereu ba« perf. SReid) in feiner Blütegcit 20 jaulte.
©attelftffe ober Sattergüter nennt man getoiffc Arten Banbgüter, meiere gn>ar niAttk
Borrecfete berStittergüter genief en, aber bo$ oiele gretyeiten unb Sorguge bor ben getoty»
liefen Bauergutem ^abetr. Sie fommen befonber« in Ober- unb Stieberfac^fen *or unb ftob ;
Überbleibfel ehemaliger grof erer Bedungen, jumctlen au$ flcuerfrei unb gerootynlty amfl- I
fdfflg. SRan nennt ftc au$ fattelfreie (Bitter, unb ber Warne entfianb febenfaH« im &unbt '
be« Botte« au« salhof (oon sala, bie l)errfd>aftlid&c SBo^nung). (S. Salier.) \
Sättigung ober Saturation tyeif t in ber Chemie berienige ßufianb ber Berbinbung («eift j
Stoffe, loo bie Seroanbtföaften beiber gleic^fam erf^opft ober aufgehoben gu fein fc^ctaaL {
SRan fattigt eine Säure burc^ eine Safe unb umgefe^rt. SKan brauet ba« SBott Sittign«
ba^er au^ für blofe Vuflofungen, menn bem Eofung« mittel fo tfcl oon bem aufgulofenb« '
Stoffe )ugefett ifi, baf e« feine neue SRenge baoon aufzunehmen vermag. Bei c^emifc^en Bep "
binbungen $at T4 burc^ bie neuern «nftdjtcn über ben Begriff ber Neutralität (f. ItmfctR- '
firen unb Äeutralfalje) ber Begriff ber Sättigung t?on bem ber 9teutratifation etma« getrenK j
inbem eine Berbinbung tool neutral, aber bod> noc^ im Stanbe fein fann, me^r «on bem eines [
Beflanbt^eile aufgunebmen. So }. B. fann neutrale« fc^mefelfauere« Sali no$ eine GLuan- ^
tität S$»ef elfäure aufnehmen, n>eld)e ber in bem Salge bereit« «or^anbenen Stenge glety * "
©attigung«capucttdt einer Säure $eif t in ber Chemie biefentge Ser^ältnif^l, »eft*t 7
au«brudt, toie oiet oon irgenb einer Baf!« erfoberfi^ ifl, um mit ber Säure ein 9teutralfol| £ I
geben. Da fi$ bie« nac^ bem Sauerfloff gemalte rietet, fo erfd)eint bie Sättigung«capacmt
a(« eine 3a^l, meiere angibt, feie triel ©en?iit«tt)ei(e Sauerflof in irgenb einer Baft« ent^M
fein muffen, n>el$e ^inreiefcen foU, 100 Zueile ber mafferfreien Säure ju fättigen unb bapB
ein neutrale« Salg gu bilben. 3P alfo g. B. bie Sättigung«capacität ber S$h>efetfaurt«*ML
fo ^eift bie« : um mit 100 Zueilen feafferfreier Sd>n>efe(fäure ein neutrale« Salg gu bUbe* K
eine folebe Quantität irgenb einer Bafe (Jtati, 9latron, Jtalf, 9tagnefta) erfoberftdb, baf bärif ?
20Z\)t\it Sauerfloff enthalten finb. 9Rit anbern SBorten : bie in allen 9leutralfa!gen beiföbe^ .
Saure enthaltenen ÜJtengen oon Bafen enthalten gleite Quantitäten Sauerftoff. ' j
©aturei ober JJfefferfraut (Saturejn), eine ^pangengattung au« ber gfamilie ber M
blümler, ifl bem Z^mian na^e oenoanbt unb bureb ben glei^mäf ig fünftägigen ober *
fpaltigen JTel^ unb bie unter ber Oberlippe ber Blume in einem Sogen jufammoinrigt
Staubgefäfe oerfebieben. G« finb lauter fubeurop. unb Orient. Jh-äuter ober 4>a(bfhäudxr
fc^malen, lineal-laitiettigen, ganjranbigen, ^arjig-punttirten Blättern unb b(aMtofiM|lf
©atnrn ®aturiti«ttt(Sit*fNte) 488
n Dolbentraubcfyen. Sei im* toirb ber gemeine Saturei (S. horlensis), au$ Som-
ei ober Botenfrau* genannt, in Sorten allgemein aß £ii$engetour} cultitirt. Ott
nlätyrig, »irb '/,— 1 ?. *)od), trägt flad&elfpitfofe Stätter unb lilafarbige ober metf e
iec^t jtart unb angenehm aromatif^f^meAgenur^aft-f^arf unb toirb $äuftg fotool
au$ gctrodnet alt ©erourj an Speifen, befonbert an Sonnen, tertoenbet. €u$ in
ttnbe ifi er gebräuchlich, bod) feiten in fcntoenbung. ©er Bergfaturei ober Sinter-
S. montana), toelc^er ^atbffrauc^ig ifi unb oben fiac&elfptyßt Blätter unb grofere
ragt, toirb ganj auf gleite SBeife gebraust. Sein ©efömacf ifl flec&enb-getourtfiaft.
anb ttirb er mit jur Bereitung bet öjrtrait b'Kbftntye benutf.
im, f. Planeten.
imalien toaren ein altital. gefl, toet$et toa$rf$ein(i$ gefeiert »urbe jum Anbeuten
adligen 9taturjuflanb ber SWenföen jur Seit ber Regierung bet Saturnut (f. b.), too
int Sleic^eit unb gfretyeit in lebet Begie^ung flattfanb. So alt bat $efi toar, fo
bo$ erfi 494 t. C$r. regefmäfig gefeiert unb 217 erneuert. (56 bauerte anfangt nur
g unb fiel auf ben 19. JDcc. Sit aber ffäfar gu ben bit^ertgen SRonaten no$ jtoei
igt tyatte, foüte et auf ben 17. JDec. falten; ba febo$ tiefe ben alten Zag fefi-
fo tourbe et untoiOturlidji auf brei Sage verlängert unb biefe Serlängerung bann
ufhit gefe((ic§ feflgefe^t. SBcnn et fpäter fogar fünf unb guteftt fteben Zage bauerte,
n bie Sigillarfen, ein gefi, an bem befonbert iltera ben *inbern Heine $iguren ton
ber Z^on föentten, $injugere<$net. St toar einet ber bebeutenbflen gefte int 3a$*e,
fty Alle, Ferren unb Statten, ber ffreube unb $ro!>(id)feit fiberliefen, Jeber Unter*
: Stänbe aufborte unb alle ©eföäfte ruhten. 9tamentti$ würben au$ fltof e öafl-
»geben, wobei bie SHaben mit an ben Zafeln tyrer Ferren fagen unb ton biefen be-
eben. Begonnen tourbe bat %tft bamit, bafj man bie tooKene Binbe, toeftfce bat gan&e
bie $uf e ber Silbfäute bet Saturnut getoiefett n>ar, lofie unb in ben Zempeln bet
Ba$t?ergen anjunbete. Bon ber Sitte, fid> gu tiefer Seit &u befdjenfen, föreiben flc$
I au$ bie 2Betynad)ttgefc$ente f)tt.
trmntti (Suciut fcputejut), ein Körner, war baburefc, baf tym alt EtuäflorbteBcrfor-
fcauptjlabt mit (Betreibe abgenommen unb bemScaurut fibertragen tourbe, bem Senat
t toorben. 3« feinem gtoeitm Zribunat im 3- 1 00 0. (2$r., gu bem er ft$ bur$ bie Cr-
feinet fd)on beftgnirten SJKtbetoerbert, bti «ulut ütoniut, ben SSeg gebaut $atte,
mit bem $rätor Sertiliut ©laucia unb bem Quäflor Saufejut terbunbet unb ton
ber bat ffonfulat }um fed&tten male befteibete, begunfligt, bie fenatoriföe Partei offen
tentlic^ mar ein ®efej, in meinem er übermäßige Xderbert^eHungen an bat BoIF be-
barauf gerietet, i^m beffen Sunfi ju ftc^em, ben Senat aber jw emiebrigen, inbem
hängte Claufcl im toraut {eben Senator bei Strafe ber «utflofung unb einer ©elb-
30 Zatenten berbanb, bat ©efef ju bef(^»oren, wenn et, toie et gefc^a^, »om Sötte
men tourbe. Der Senat fugte fty bit auf ben einigen Quintut SäcUiut SHetellut
ut, ben S., fein perfonlid^er geinb, nun in bat Gpil trieb, hierauf fejtc er et bur$,
ib ein 8teige(affener, Squitiut, ben man für ben So^n bet Ziberiut ©racd)u< aut-
bat nä$fte 3a^r bat Zribunat erhielten, unb na$bem ber e^rentoert^e Gafut 9tem-
r bem Sertifiut ©laucia alt SRitbetoerber um bat (Sonfulat entgegenflanb, ton i^rer
ber Solftoerfammlung erfölagen toorben toar, rfifieten fte {!$ jum offenen Xufru^r.
mben ft$ Senat, Stitter unb ade guten Bürger, unb SRariut felbff übernahm bie un-
Octoalt, bie ein Senattföluf in feine ^anb legte. S. mit ben Seinen tourbe auf bem
t offenem Zreffen gefölagen, bann auf bem Sapitol, toofyin er geflogen, burd) Xbfc^nei-
1 ffiaffert jur Übergabe genötigt, toa* Solf erf^lug ben Serbiliut ©laucia fogleic^
barauf aud) in ber £oftilif$en Curie ben S., Squitiut, Saufefut u. X., bie bortyin
i^tung gebraut toorben toaren. *lt SKorber bet S. tourbe fpäter ber Senator Stabi-
bat Jtopf bet Srf^Iagenen beim ©afhna^l aufgefhüt ^atte, ton Eabienut belangt.
Itttttttti ober SatutnUttt, ber erflebefannte ftr. ©nojiifer (f. Snofft), lebte um 125
t Vntio$ta. 9ta$ feinem Si^fteme, in toel^em ber Dualitmut fc^arf autgeprägt ift,
unterfle ber aut bem Urtoefen emanirten Äonenrei^en ton ben ©eiflem ber fteben gla-
ubet. Ciefe fbtb bie Stopfer ber SBelt unb ber Wenden, boc^ ^aben le|tere ton bem
•oft einen Ueil feinet Sebent, bie gotttertoanbte Seele, empfangen. Den »Atmen*
oifibn^at bat bdfe ^rineip, ber Satan, ein ©ef^le^t rein ftOftet »enf *en ge»
Et* M«te TtafL xm. %
434 eoiurotfätr $er* ©at*rUfi4
fcbaffew. Um nun bie pneumatiföen SRenfAen fron btm (Sinfluffe ber «Jntfe unb ber Stentgei»
Per )u erlofen, fenbet (Sott ben tyocbflen *on 9lul, ber in einem Scbfinforper auf bie ffrbe
lemmt. Die Sahirninianer, bie nur im 2. 3at)rl). ermahnt werben, enthielten fid), um bie
Berührung mit bem bofen 9>rtnctp ju meiben, ber ttbc unb M Sleifcbeffenl.
©aturnifeber 3$er6 t>icg bei ben SRomern im allgemeinen baljenige 3Jerlmaf, in torfdiel
bie frühen poetifeben 2)erfud>e, befonberl bie alteren Stolflbicbtungen berfelben, bil }ur Sin*
fityrung bei 4>e?ameterl burd) Snniul eingefleibet maren. Die (Srunbform beweiben, bie &um
Z^eil fefcon Don fcrdjilocbu* erfunben unb angemenbet mürbe unb fpater in ben altbeutftyen
Dichtungen, befonberl im 9tibeiungenliebe, in grofjer &^nli$feit mieberfehrt, ifi nach $**•
mann'l Anficht in folgenbem Schema enthalten: w-tw — w.i^| — w— w — ^. J)oefc barf
man el mit ben furjen Silben nicf>t fo genau nehmen, unb bie Dieter fjaben fid) überhaupt
in ber SBehanblung tiefe« SJerfel feijr grofa greibeit unb 9BiU{ur erlaubt, mie bie no$ wt^an-
benen SBruchflucfe brt $omponiul, Stoviul, Siviut Änbronicul, Cnniul unb ber alt» 3n-
fd>riftentafeln, welche bieZriumpbatoren iurStarberrligung ibrelSRuhml auf bem (Saptalumi
aufteilten, bemeifen. SBegen belüRangell unb berUnvoüftanbigfeit biefer&eifpiele aber lsabel
fdjen bie alten lat. (Srammatif er unb SRetrtfer über bal SBefen tiefe« SJerfel ftcb nitfct in eh*
gen vermögt, mötyrenb man in neuefler Seit bal DafeinSaturnifter JBerfe felbft in ben £•«*
bien bei $lautu* ju begrunben verfuefct t)at.
©aturnuÄ, ein altital. Eanbgott, eigentlich Saatengott, ben bie Slomer fpater mit km
Jttono* ber ©rieben ibentificirten unb feiner $errfd)aft bie Sor}uge ber bei Settern beilegten
Cr mar alfo, mie biefer, ein Sohn bei Uranol unb ber ©da unb einer ber Zitanen (f. b.), enl»
thronte feinetf SBater unb übernahm felbfl bie $errfcbaft unb vermählte fleh mit ber SRbea, nnt
ber er niedre Jtinber zeugte, bie er aber fammtlicb bil auf bal lejte, ben 3eul, verfcblang, m(
tud) \\)m 6nttt)ronung burd) eine« berfelben gemeiffagt »orben mar. Diefel gefdjab aud) b«#
ben 3^1/ btr in Herbinbung mit feinen (Sefcbmifiern, meltbe JTronol burch ein tfcm von bei
SRetil gegebenel 93red)mittel $atte von fid> geben muffen, tiefen unb feine ©efdjwifler, bieZi» j
tanen, nad) |eljnfabrigem Äampfe ftur$te unb fte fammtlicb in eine Schlucht unter bem Zart» j
rol einferferte. So nad) bem gemohnlicbften 2Rt)tt)u*. Stach anbem Starben t)errfd>t 6. n*4
feiner Vertreibung mit SRbabamantbul auf ben unfein ber Seligen ober fliegt nad) Stalten, Mi ^
if>n Sanul aufnimmt unb bie #crrfd)dft mit ihm tf)ei(t. «?>icr mar unter berfelben bal gofbene ■
Seitalter, meldjel von ben Diestern all ba€ 3beal ber ©lücffeligleit auf (Srben fo man»tyfat| m
gefd)ilbert unb $u beffen ßrinnerong bie Saturnalien (f. b.) gefeiert mürben. Ämgufe bd
Capitoll flanb fein Zempel, in meinem man ben öffentlichen Scbab unb bie sign« miHUfii
aufberoabrte. DargefleUt mürbe er all ein alter Wann mit t>ert)ülltcm Hinterhaupt gfrale
^erabbangenbem ^)aar unb mit ber ficbelformigen {>arpe. %nbere Attribute, wie bie Safe
Schlange, $lugel unb abnltcbe, finb fpdtern Urfprungl. m
©att)r, gemobnlicb in ber SRebrbeit Satprn, maren attgrieef)., urfprungncB pelepcwet «
2Bdlböottl)eiten ber naebbomerifeben Seit, ein nicbtlmtbtgel unb arbeitlfcbeuel (Sefcfeldfa *k J
fit ^eftob nennt, melcbe fict) fpater gemobnlicb im (Befolge bei SSaccbul befanben. 3* tyffli J
Suiem erfebeinen fie in ber frubern 3eit all Scbrecfenlgeflalten unb (Saricaruren, »b ab
SBalb« unb S(lbgottery unb außerbem merben fie befonberl all 9ipmpbenrauber bargefltütjNt
(iartere fttgenblicbe ©efialt berfelben» in ber ftd) mit bem Satprcbarafter eine mogli6ft «•■»
tbige SBilbung unb eine liebenlmurbtge Scbalfbeit vereint» fam erft burd) bie neuere attittl
Scbule auf. 3m allgemeinen baben fte fräftige unb robe (Slieberformen, eine Rumpfe SUfib
gffpibte $iegenartige Dbren, am ^alfe längliche JtnoOen, borfitgel, oft emporgeflraubtel $**
Schminken unb bi«meilen tf>ierifd> geformte fcbjetcfcen bt^ (Sefcblecbtl. Die altern, mH|
(Slawen l)aben unb Saite tragen, merben aueb, menn von Jttinfiroerfen bie Siebe tflv CIN
(f. b.) genannt, fobafi ein fteberer Unterfcbieb beiber für bie jtunfl faum naebmeilbar erMd<%
Sbrem Cbarafter nad) ftnb fte tntnffud)tig unb baber bem S6laf ergeben, unb lieben
unb üRufif. 9Rit ben^anen unb9>anilfen mürben fte erft in.fpaterer Seit, namentlich v
Dichtern mehr ober weniger verfcbmo($en unb baber mit großem Hörnern unb S)«N1
verfeben. %ll ihre Altern merben $ermel unb Spbtbime ober Sacchul unb Sif ia angigilH|.
©ah)rtäftd, abgeleitet von Satpr (f. b ), iß eine Jtranfbeit bei männlichen Oef
toelche, mie bie ftympbomanie (f. b.) beim meiblichen Oeftblecbt, in franthaftrr Steigerung
Oefchlrc^tltriebel mit ben ba^u gehörigen forperlichen unb geiffigen Sompiome« beftffec
leicht in anbete Setflelfranfbeifen übergebt ober mit foleben verbunben ailftritt. tllf Urfüi
berfelben tonn man anfe^en eint angeborene »nlage, »dc^e auc^ |umetten erbli4 yt W« W^+j
eafvrfrief emerfrce 435
ITene, Mr Sinnlichfeit aufregenbe Sebenlart, torwirgenbe SBefcbaftigung ber Qebai»
oUufligen Silbern, 511 frütp fculbilbung unb unnatürliche JBefriebigung bei Qe»
ebel. Die Heilmittel finb befonberl: flrcnge *uffid)t unb geregelte 2ebenlmeife bei
6ntferntt)jlten gefcblechtlicber Anregungen, enttiebenbe £iat, falte allgemeine ober
eraiübenbe förperlidje Vnffrengung unb Grwecfung ber moralifd)en Xraft. Uiufe
?neimitte( fyaben (ich in einzelnen Sauen nüb'iid) erwiefen.
piel ober Sarprifcbel Croma biefj bei ben ©riechen eine Abart ber Zragobie unb
[gattung An>ifcf)en biefer unb ber Jtomobie, bie ben Warnen oon tyrem wefentltdjra
eile, bem Satprchore, ber bann auftrat, erhielt unb fleh gewobnlid) all viertel Stuct
tterel 9iachfpiel an eine tragiföe SErilogie anfd)lofj. SBenigfienl lagt fich bie ttuffify«
Satprfpiell otjne Segleitung tonZragobien nid) t nachreifen. Slll Grftnber unb
(felben wirb übereinftimmenb ein gewifTer$ratinal au*3M)liul, im G.SatjrM-Gt)**
>em balb (Eborilul, »fchnlul, ^brpnicfcul u. *. folgten, «ber obgleid) biefe Bitte
Kfcftplul fich finbet unb fo lange erhielt, all bie Zragobte in Athen überhaupt blitzte,
bod) nur ein ein|igel oollflanbigel Gtiicf ber fcrt in bem „Jtpflopl" bei Suriptbef
Der 3nl)a!t bei Satprfpiell bejog fid) auf bie geflfcicr bee Saccbul, ba^er ber mp»
off ba$u regelmäßig aul bem Sanbleben gezahlt ober bal ©anje bod) fo gehaltet
\ man el in ber freien Statur fpielen laffen tonnte. &ai Jtomifcbe ber $5arfteflung
Ql)ore ber Satprn unb Silenen unb in bereit 2*erl>altniffen ju ben fyanbelnben 9>et«
meift tragifdje gelben waren. Doch würben le&tere nicht etwa verzerrt unb &ug(ei4
>urbe ber Zragöbie lächerlich gemacht, fonbern bal Lächerliche beflanb barin, baf bie
n^eroen gegenüber feigen unb niehtlwurbigen Satprn burd) Zrinflufl, plumpen
miaute $red)t)eit fleh auszeichneten. Gbenfo trugen itjreüRalfen, if>r ganjel Güfrüm
berl ber babei eigentümliche 2an$, Sitinnil genannt, ungemein |ur Selujtigung
nafjere Herbaltnif?, in welchem bal Satprfpiel jur Zrilogie ftanb, fann nicht genau
werben. Vgl. @entt)e, ,.S5el Curipibel Jtnflopo, nebjl einer aftyetiföen Äbfcanb«
bal Satprfpiel'' (?p$. 1831»).
eifit ein folcher tlulbrucf einel (Sebanfenl, in welchem eine Vulfage über bal ©et»
nigftenl ^xvcitv 2*orfie Illingen enthalten i{!. Diefe SorfieUttngen fdbfl be&eiduiet
Subfect (f. b.) unb ^rabicat (f. b.), baber ber grammatifche Sab immer bie gorm
rill (f. b.) annimmt. Die Befcre von ber logifcfcen 9frrfcbiebent)eit ber Urtbeile gehört
bie oon ben mannid)faltigen ätofnupfungen mehrer Saje in einen, alfo oon bem
n ben Sljeil ber @rammatif, ben man Spntar (f.b.) nennt. — ~3n ber ÜRuftf beftrid)»
!>eil« eine Zoiwerbinbung, bie einen ooUffänbigen Sinn gibt, t hei II ein SRufiffKicf,
ten untergeorbneten Sheil einel grof ern 9Xufif ftücfl aulmad)t, theill bie barmoniföe
ung einel Xonftücf I unb bie Jtunfl berfelben, bie Setfunfh — Sei jtunfifeuerwert
in unter Sab bie 9Mifd)ung ber verriebenen Srennfiojfe.
f. Gate,
otine, f. ©ebne.
-ampt>erf f. «KipBer.
braunen ober ^äuerfirtge nennt man biefenigen SRinerafwafier, Welche Jtof)(en»
) in oorwiegenber Wenge enthalten. Sie zeichnen fich bureb fuhlenben unb pricfeln»
naef, (techenben (Seruch unb flarfei perlen aul unb Rnben theile in ihrem natürlichen
theill fünfilich ^bereitet eine aulgebehnte mebietnifche %nwenbung. 3m$HIgemei«*
)t man fie bei chronifchen Verbauunglfehlern , .(tranfheiten bei ^fortaberfnftanl,
id>ten, (Sicht, Steinfranfheit, chronifchen 4>autaulfcblagen u. f. w. jDocb iß bie 2Bir-
in|rtnen Säuerlinge Derf (hieben je nach ben neben ber Jtcblenfäure oorhanbenen fßt*
n, unb man unterfcheihet fonacb fal^balfiger wie Sd^walh *im, Atifftnger Sauerbrun»
ttnger SaUbrunuen, SRippolblau, Cberlalntßein u.a., eifrnbaltige (Gifenfduerlinge,
nen), wie ^achingen, Slinlberg unb oiele ber (rarfern (gifenmaffer, unba(ftUf4e
|f, wie Selterl, Silin, $epptngen u. f. w. tili btatetifcfcel Wittel ifl ber (Senuf ber
rn Oetrante befonberl }ur See, in f>eifen Aimaten unb bei bohen 2emperaturgraben
dt 3»» biefem Setmfe bienen neuerbtngl befonberl fünfilich bereitete foblenfauere
«mentlich Stlterl- unb Sobawaffer, auch blofel foblenfauere* timtinenwaffet,
mebet aul ben Struve'fcben «nfralten begeht, ober fich feibff in 9t*f<hmen bereitet
fltt (OjuIU); eine $flan$engattung, welche ^ burd^ fünf Jtdc^blarter, fünf S3I»
utenbfatter, je^n ©taubgefäf e, ivetye am Orunbe in rine furjc 9to$re {ufammengefea^f*
ftnb, fünf Griffet mit topfformigen ober pinfelformigen Starben unb burc$ eine prilmattf$-
(&ngli$e Jtapfet unterföeibet. 8« finb meifienl Jtrauter mit gefingerten (feiten einfachen ober
gefteberten) »tattern unb ein« bil bolbig-vielblutigen Stutenffieien. Da« Äraut entölt rae$r
ober minber viel ©auerfleefalj unb fömed t belfcalb fauer. ©olcfce Arten, tvelc&e viel ©a*et<
(Teefali enthalten, »erben jur DarfleHung biefel ©algel im ©rof en vertvenbet. Diel geftte}t
bei unl mit bem in fäattigen Rainen unb SBalbern »ac^fenben gemeinen ©auerflee (O. Aca-
tosella), au$ gafenf (ee unb SDeluia genannt, toelc^er flengeffol ift unb einblutige Blute*
ttiefe mit »veifen ober rotten Blumen unb breifingerige Stattet tragt, ©onfl n>ar bal Jtraut
aud) offtcinell. San) auf gleite SBeife f ann ber bei unl auf bebauten ©teilen fjauftg toaitfenbc
fteife ©auerftee (0. stricte) vertvenbet »erben, mltyt einen aufregten ©tengel unb gtvet-bi*
fünfblutige BlütenfKele mit gelben Bluten tyat SUn Gap gehrinnt man bal Ctaerflecfaii
aul bem jufammengebrudften ©auertlee (O.compressa). Diefel ©alj befielt auf Äafi unb
einer eigentümlichen ©aure, ber ©auerfleefaitre (unrichtig Äteefäure) ober Cjratfftirce,!ixtye
jebo$ am $aufigflen burtfc Digejiion vegetabilifdjer ©ubfianjen, befonberl brt Su<ferl. mit
md)t ju concentrirter ©alpeterfaure gewonnen teirb. Da« ©auerfleefalj frtyfiaOtfirt in fttt*
lofen, Riefen, r$ombif$eu ©aulen, iß luftbefianbig, von fauerm ©efömaie unb f<$atf fif*
tig. 9Ran bemijt el im $aul »efen befonberl, um Xintenflede gu entfernen, ba et bat CHft»
ojtyb auffofi. 9Rei)re Arten be« ©auerfleel tragen Heine jttriebelartige SBurjeltnoticn, »etye
eine leicht verbaulid&e Stauung geben, ©o genieflt man auf ben SRalouinen ober ftalflanblfofeto I
bie SBurjetfnoHen bei neunbldtterigen ©auerfleel (0. emieaphylla), in SRerfco, SotumMi t
unb 3>eru bie JBSurjelfnoffen bei bicfftengeligen ©auerfleel (0. crassicaulis), bei Vierblfaet*- *
gen ©auerfleel (0. tetraphylla) unb bei egbaren ©auerfleel (0. Deppei), melier leiten tri 1
unl glei$faW jur Sultur empfohlen unb $ier unb ba auä) angebaut worben ifl Allein chw '
6rfab für bie Aartoffeln tonnen biefe mefyt tvafferigen ÄnoHcfyen nid)t bieten. *
©auerlanb, eigentlich ©überlanb, Reifen bie jtviföen ber ©ieg unb ber 9tu$r gelegenen £
©egenben bei ^erjogt^uml SBeftfalen unb ber ©raffc^aft SRarf, bie von bem mittlem Stimm jj
ber ©auerlanbiföen (Bebirge bebecft ftnb. Der Sanbfhi^ ifl von ga^lreic^en tiefen unb engcB J
Z^alern burd^f^nitten, ^at oiele fruchtbare 9tieberungen unb ifi rei^ an gabrüantagen. Dal ■
«fauerranbifc$e Oebirge erftrecft jld^ über bal ©auerlanb tyinaul, füllt bie ofh^cin. Cege»
ben ber preuf . Stegierunglbegirte JToln unb Duffelborf, fotote ben ganzen 9tegienmglbc|bf
Srnlberg ber ^rooinj SBeflfalen unb jicfyt fic^ in brei (Sebirgltugen in ber aUgcmetnen Su^
tung oon D. nad) SB. Dal @ebirge gebort meifi jur ©d)ieferformatton unb ifi retd> an <b|<i.
©auerftoff (£)r9gen), bal toi^tigfie unb juglei^ am meiflen verbreitete unter ben betag-
ten c^emif^en Elementen (f. QUmtnt), ftnbet jld) mit feinem »ierfa$en Solumen CMtfbf
(f. b.) oermiföt in ber atmofp^äriföen 2uft, meiere biefem fBefianbt^eile tyre Sigenf^aft W
banf t, bal Slt^men unb Verbrennen ju unterhalten. Sl btlbet mit SBafferfiof jufamme» M
SBaffer, ifi ein Sefianbt^etl aller <Srben, »(falten unb SRetallo^be, ber meiflen ©äfft N
bei »eitern ber meiflen bie fefie SWaffe ber Grbe btlbenben JTorper unb fommt au$ in Derf4<e^
ner Quantität in fafi allen tl)ierif^en unb pf!angli$en Jtorpern vor. 3m reinen Suftabe e^
^alt man tyn bur^ Grabung fol^er SRetaDo^be, n>et$e in ber ^ife t^ren ©auerfteff ga&
ober jum S^eil abgeben, g. 3. Quecfftlbero^b, SRennige unb Sraunfiein. *uc^ niedre CöV
fe$r fauerfioffreic^er ©auren geben beim (greiften reinen ©auerfioff, j. B. glorfaueref M
c^romfauerel Sleio^b, falpeterfauerel Jtali u. f. n>. 93iele fauerfioff^altige Jtorper, loeU^P
fi(^ triebt terfeftbar ftnb, geben (ebod) in Berührung mit o^btrbaren ©toffen i^ren ©auerM
gang ober jum Z^eil an biefe ab, unb herauf berufen grof tent^eill bie tec^nif^en unb 4«i
f^en Vnmenbungen ber ©alpeterfäure, bei Aupferojtyb! u. f. n>. 3n reiner ©eftalt 9 il
©auerfioff ein permanente! färb* unb geru^lofe! toat, etoa einSiertel fernerer all atmoMf
rifd^e 2uft unb baran ertennbar, baf jebe Verbrennung in tym mit ungetto^nltyer 8d
unb grof em (Stange bor {!$ ge^t. Olimmenber ©c^mamm verbrennt im ©auerfbfft
Aftern ixtyt, ©tai)f verbrennt barin unter glangenbem gunf enfpru^en, V^olp^or
mit einem Olange, ben bal Kuge faum ju ertragen vermag. SRit ben tndften anbern
ten verbinbet er fty bireet, iura S^eil fc^on bei geteo$nlic$er Zemperatur, moUitan^
M anlaufen unb Stofien ber SHetaOe gebort, jum Z^eil erfi bei gettriflem SBÄrmegwbe-
vielen %aütn gef^ie^t biefe Serbinbung fo lebhaft, baf fty babei Ei^t unb^ife enttv«B%
bann nenne man fie Serbrennung. Die tyrobuete foi^er Berbinbung netmt man im
meinen Dpfit (f. b.), bie bann fe nac$ t^ren Oigenf^aften ©äuren, «ttaßen, Ocbcn
i
1
Sauerteig Gaagett unb 0&ttglttif| 437
alorybe fein fimten. grübet $ie(t man bie SWetatte für Sferbinbungen Der SWetaHopjbe mit
inem unbef amiten Stoffe, ttylogiflon. Satooifter geigte aber 1 780 juerfl, baf bei bei Dotation
tnb Berbrennung toielmetyr eine Öewid)t*}una$me jlattftnbe, welche t>on ber Aufnahme bei
1774 burd) Gafcenbify juerfl ifolitten Sauerfloffl aul ber ßuft tyerrityre. ©aburdj würbe er
Irunber bei antip^togiflifc^en S^jleml, welche* er 1783 burd) Serlegung bei SBafferl in
langen jpicu uno oic somanjiung juncr soeromoungeu oie oeuuia)jie vinjiCQi m Die a)emij«jen
Berbinbunglgefe|e gewahrt, fo pflegt aud) ber d)emiföe Unterricht mit Betrachtung bei Sauer-
toffl, bei SBafferfloffl, bei SSafferl, ber Suft unb ber Verbrennung ju beginnen. SWan $at
,190* fettbem im Gtylor, Srom, Job, gluor, Sd)wefel unb Ggan no$ anbere Jtorper entbeft,
Deiche fid) bem Sauerftoff fe^r ctynlid) behalten unb ganj ctynlic&e SBerbinbunglretyen geben,
ibtr für alle biefe gelten, n>ie bie (Erfahrung erwiefen f)at, wefentlicfc biefelben (Sefefte wie für
Sauerfloffverbinbungen, fobaf alfo bie genaue Jtenntnif ber Sauerflofffäuren, Dj^be unb
Bauerflofffalje immer bie Saft« ber ganjen unorganifd)en Cremte bleibt Stuf organiföe
torper Wirft ber Sauerftoff wegen feiner flarf en SJerwanbtföaft mefjr ober weniger jerftorenb,
«fonberl wenn fte bem Jtreife bei Sebenl entnommen finb. j)ie ^roceffe bei S3lcic$enl, ber
iBmaltgen äerflorung an ber Suft unb bei 23erwefen6 berufen barauf. Selbfl ber in ben or-
pnifd)cn Stoffen al$ SSeffanbt^eH toorfommenbe Sauerftoff übt ftldjc SBitfung unb ifl eine
^aupturfa^e, baf folc^e Körper, felbfl unter 9ulfc^(uf ber Suft erfji^t, in einfachere Serbin-
«ngen jerfallen. Unter gewiffen Umftanben tritt ber Sauerftoff mit gän&lid) wranberten 6i-
icnfd)aften auf unb wirb bann Djon (f. b.) genannt. JDal Sternen ber SRenfdjen unb Ztycxt
|t ein Dwbationeprocef, eine Aufnahme pon Sauerftoff aul ber 2uft. SRit jebem Styemjug
rfrb bec Suft etwal Sauerftoff entzogen, ber im Jtorper fid) mit gewiffen fofylenftoffljaltigen
Bcftanbt$eifen perbinbet, wol)er el fommt, baf bie aui$tatf)mttt Suft £ef)lenfäure enthalt.
In«) burd) biefe in bem Jtorper oorge^enbe Debatten wirb eine gewiffe SRenge SBämte ent*
»idett, unb bal Sternen ifl in SBejug auf unfern Jtorper ein Srwarmunglprocef?. Da bal
sine Sauerjloffga* jum Sternen nad^eilig fein würbe, fo ift ba6 in ber Suft enthaltene Stic!-
bffgal gewiffermafen aW Berbünnunglmtttel be6 Sauerfloffl gu betrachten. Die Suft, bie
uro) bie feit Sa^rtaufenben in berfelben atfymenben SJtenföen unb Spiere nad) unb nac$ iljrel
Bautftofft beraubt unb burc^ bie ausgeatmete .ffo^lenfaure tot)lenfaurerei^er geworben
icfai fottte, jeigt bennod) je(t allenthalben bie nämli^e BufAmmenfe^ung, bie fte früher f)attt.
Dvrd) bie gortfd)rt«e ber ^ffanjenp^ftologie f)at man nun nad)gettiefen, bat bie ^Panjen el
fbb, toe(d)e bie burd) Stbmen u. f. n>. g(eid)fam t>erborbene Suft wieber »erbeffern. 2)ie$flan-
inabfotbiren bie Jtotylenfaure au« ber Suft unb »erwenben ben Äot)lenpoffge^alt berfelben
pre Bilbung i^rer Organe, wa^renb ber Sauerffoffge^alt jum grof ten Steile wieber in bit
löwfp^are jurücföe^t.
CkUterteid ifl ein @a^runglmittel, unter wettern man benjenigen 9Cntf>ei( bei in (Sprung
begriffenen 93rotteig6 »erfleht, ber btt jum na^flen Sacfen aufgehoben wirb, womani^n
km frif^en Zeig jufefcf, unb fo immer fort, hierbei wirft ber Sauerteig ganj a^nlid), wie
|l|mb€ IBierwurje unter frifc^er SBürje, wie ga^renber 9Rofi unter frifdjm 2Kofl gefc^uttet,
fc}. Wie ^efe (f. b.) ; aber mit bem Unterföiebe, ben föon ber Warnt anbtuttt, baf ber Sauer-
fth fattet ifl. Der jurücf behaltene 2eig fd^rt in ber Sprung, wenn auc^langfam, fort bil )um
«Hbii Soden, ^ierburc^ bilbet fic^ neben SBeingeifi aud) Sffigfaure unb9Rit^fdure, welche
kbai neuen Zeig unb in bal 33rot übergeben.
j. fNbtfertoaftnfmn, f. CeUtinm.
^Ciutett nnb Säuäling* Der neugeborene SRenfd) bil etwa gum neunten ober zwölften
PMMtt femel Seben* foO btol burd) bie in ben Bruflen berSRutter abgefonberte SWild) ernährt
- ©iefe twn ber Statur t>orgefd)riebene (Ima^runglart bei Jtinbel t>on Seiten ber Wut-
je Saugen unb bal auf -biefe SBeife ernährte JKnb ein Säugling. 3<bod) pflegt man wot
fcbel linb im erflen Sebenlia^re, felbfl wenn el nid)t an ber ÜKutter ober einer «mme
(aogt, Säugling «u nennen. Daf ein «inb in feiner erflen Seben*}eit, wenigflen! bil
irbted)en berSd^ne nur ton9Ritd) leben barf, wenn el gefunb bleiben foO, wirb burd)
^ «nrk^tung bei finb(id)en Crganilmul burd)aul »erlangt. Jtaim nun aber biefe
mi#C bie ber Stattet ober bie einet Kmme fein, bann würbe ÖfeNmUd) ober oerbunntc
438 Gtöttftettiete
Jtu$mifd>, bet über notft etwa« Saftne unb 5Dti(d>|uchr }ugefeft werben muß , am paffrnbftai
fein. SBaS baS Saugen von Griten ber SRutter betrifft, fo ifl Med allerbingS von ber Statur »#r«
gefd)rieben, fann unb barf aber t>on Dielen Wintern $ur Seit beSijalb nicbt ausgeführt werben
Weil biefe einesteils fcfcon franf (befonberS bruflfranf), anberntbeilS unfähig $ur richtigen ÄÜefr-
bereitung ftnb. JDie Sntfdjeibung, ob eine SRutter tt>r jtinb feibfl ernähren foll ober nicHift gar
flicht fo leicht; als man gewobnlidj benft, unbftetS einem vernünftigen ilrijte, nid)t aber einem (•(•
ityen gu uberlaffen, ber, otjne SRutter, SWilcb unb Jtinb genau unterfud)t w baben, feine Anficht attS-
fprid)L Überhaupt t)at ber Umflanb, tag Altern über baS Säugen, (Sntwitynen Grnätyren mb
örjiefyen Neiner Jtinber weit lieber bex SRatf) [ebeS Änbern a(S ben beS ÄrjteS einholen, fd>tt
fetyr oft SWutter unb JTinb gefefcabet. 3ur Pflege unb Äufuetymg f>uIflofrr Säuglinge finb in
neuerer Seit me^rfad) 0äugIing*bewa(ranftaItrn ober Grippen (f. b.) eingerichtet »orben.
©auget&iere (M;immalia) finb warmblütige, luftatymenbe 2Birbelti)iere, welche, mit alet*
niger VuSnatyme ber Ramilie ber {Beuteltiere, vollflänbig entwickelte 3"nge gebären «nb Me-
felben faugen. Sie flehen an ber Spifte ber übrigen Styierwelt, weil bei tynen Wemufottai
unb Sinnesorgane im grofiten (Ebenmaße entwicfelt unb in itjren Jtorpern bie größte 3aty $•*&•
auSgebilbeter Organe unb bie groß te 9Rannicf)fa(tigf eit organifcfjer Z^atigteiten vereinigt fU
tmb weil fte beS^alb in geijliger 93e)ie$ung alle anbem Spiere überragen. Sinige, tme bie a
100 %. langen unb 250000 f>f. ferneren SBale finb bie grofiten unter allen ber 3e*welti*
jetyorenben SBirbelttyieren; anbere erreichen nie eine bebeutenbe ©roße unb feibfl gante data»»
gen, j. 83. bie Spifmäufe, finb jwerg^aft. 3n if>rer (Seflalt ^errföen nur jwei (Srunbfornci
Vor, biejenige beS gewo^nlic^ gebilbetenSJierfüßerS unb bie beS } weif uß igen, ftfdj förmigen Sd*
tyierS. fBefleibet ftnb fte mit $aar, welches von mannigfacher SBefcfcaffen^eit, $ier in 9MU, .
bort in Sorflen, Stacheln ober Schuppen übergebt, nirgenbS gan& fefjlt, au$ <*m Schuppe»- ;
fyiere als SBeflanbtyeil ber garten SSeNeibung nachweisbar unb unter ber äußerlid} glatten ^aM 3
ber SBale wenigflenS tyier unb ba alt unentwicfelt aufgefunben worben ifl unb ben Sängeltyk» i
ren im (Begenfaj ju ben Sogein ben Warnen $aartyiere verfefcafft f>at. Stur bie Stands bei A
Stad)elfd)weinS gleiten ben geberfielen ber fBogel gafl niemals finb Saugetiere von fc%c i
bunter $ärbung. 3*)«* SBewegungSwerfjeuge anbem fid) in (Seflalt unb (Sinricfetung fe **4 j j
©ebürfniß unb SBeflimmung ber fcainilien ober (Sattungen. Sie erföeinen als gretfenbe Qhkt >*
am Äffen, als flügelartige (Sebilbe bei ben glebermäufen, als föeinbare Stoffen am SBityiett ■
unb als &ur JDrtSbewegung allein bepimmtergug bei ben meiflen. Sie finb jum Saufen, Cjjri» ■
gen, JTlettern, (Sraben, Schwimmen u. f. w. eingerichtet unb mit ;wei bis fünf 3*f>en berfH^e«, ^
auf beren oerfc^iebenartiger Sbewaffhung bie @intt)eilung in 9iage!', JTraden« unb 4>l|Wm
beruht. 3^ nad)bem ein Säugetier ben Soben mit ber ganzen So^le, wie ber Sar, oberiw
mit ben &tf)tn, wie£unb unb Statt, im (Sänge berührt, ^eift eS Sohlengänger ober Stftmiß*
ger, Unterföiebe, welche barum willig ftnb, weil fte mit bem 99aue beS SEt>iere* unb äfft «4
mit feiner 2ebenS weife (ufammen^ängen. 93on noeb größerer S3ebeutung ifl bie (SeflaltimgM
OebiffeS. 3^ne fehlen außer ben SBalen nur ben %meifenfref]ern unb Sd)uppentj)ierfn. Bei
bem Schnabeltiere ^aben bie liefern nur einen einigen 93acfjat)n, unb (Surtelt^iere mtb ff*&
friere ftnb mit wenigen Sännen verfemen, in größter 3^^ finb fte bei gewiffen SBeuteWjierei
oortjanben. 3*)?" Stellung nad) Reißen fte Starber-, 6cf« unb S)acf jatjne. X)ie erflero fkbei
fletS im3wif4enfieferfno^en; bießcfja^ne, beren auf jeber Seite nur einer botyanben feto
lann, ftnb bie oorberflen im JTieferfnod^en, beffen übrigen SRaum bie SBacfen^ä^ne riime|Ml
Von benen bie vorberflen juweilen no$ einwurjelig ftnb unb bann Sucfen^ä^ne l>eißen. fik
Saline ftnb von einfachem ober nufammengefebtem, jugleid) aber fo beflänbigem Saue, biß fk
eines ber wefentlicbflen UnterfdbeibungSmerfmale abgeben. 3mifd)en ben SBert^eugenberB^
Wegung unb ber Srnä^rung, )it welchen lebtern aud) bie 3^ne gerechnet werben, ^errfMtiM
genaue Segie^ung. Der SBieberfäuer t>at fletS {)ufe, baS fRaubt^ier unverwac^fene, JMtal
tragenbe 3eJ)en u. f. w. 3e nad) ber Srt ber naturgemäßen 9la^rungSfioffe finb nic^t «MiMt
S^ne unb bie Sinlenfung beS UnterfieferS verhieben, fonbem aud) bie SMlbung beS ttigA
Welker einfad) unb l)äutig bei gleifcbfrefTern, vierfach bei ben 2Bieber?auern ifl, öitreme, p*>
fc^en benen wieber niedre SRittelfhifeft liegen. DaS einige SBerfjeug beS *t^menS ffctb "
Zungen; baS Blut ifl rotf) unb bei allen Säugetieren von Aiemlic^ gleicher Semperatnr, '
relative (Sroße beS (Se^irnS wec^felt fe nao^ ben gamilien unb bebingt bie Cntwicfeiung ber
mannen fd)arfer l^ervortretenben inteüectuellen gdfjigfeiten. SRan fann auf ben Umfang
(Bebras ungefähr aus ber (Seflalt unb ber Qeräumigfeit beS Sc^äbelS fließen, inMn
ttn frfitptiwmhl mißt uub ^ierbunf» bal Ber^älmif feflfleDtr weUfreS |wif^en Nr
eaftftpUKpe <3&«Ie 439
■ab $irnpartie bet Scbabeft beftebf , tmb banacb annflbernb bie ffirofe ber inteflectueBeti %i»
^igfcitm einet Saugetbiert abfcbapen. Die in ber ftünfjabl porbanbenen Ginne beftpen oft
f tof e Sd>arfe, ßnb ober bei bemfelben Zbitre niemals alle gleid) volif ommen. tttner vertritt
map feiten jurnZb«! benanbern, j.B. am $afen, roo bat fdjarfe ©ebor für bat am Zage min«
ber fdjarfe öefid)t ffirfap leijlet. Die auf ern Sinnetmert jeuge riebten ftcb in ibrer Bilbung
natb htm Bebürfniffe unb ber BefHmmung einet Zbieret unb bieten babet ber Beobachtung
Bleiben ber intereffanteflen OTobificationen. So ifl j.B. batObr Uty grofi bei furebtfamen unb
Benfofen Arten unb burd) Jtlappen perfcbliefbar b i folcben, bie im SBaffer leben; bat Äuge
fe$r conper nnb mit fpaltformiger $>upi0e perfeben bei nacbtlicben unb febr Wein bei unterirbU
ften Saugetieren ; bie gctoobnlid) furje 9tafe wirb am Siefanten $um SR ü fiel, am ttmeifen»
frrffer bie nmrmfSrmige 3unge )um SBerfjeug bet Crbafcbent ber Beute, unb felbfl bat Organ
bet gütylftnnet , bie |>aut, erfahrt ba, n>o bie Wottywenbigf eit einer großen Steigerung Jene*
Ginnet porliegt, wie bei ben glcbermaufen, eine ungemeine Slutbilbung unb Bergrogerung.
Btit Sutnabme ber Beuteltiere (f.b.) gebaren alle Saugetiere itjre 3ungen im autgetragenen
Snffanbe unb fangen fie an ben fe nad) ber (Sattung in fet>r perfebiebenen Satytn (2—18) por»
tyanbenen SBarjen ber milebfübrenben Organe. Sie leben tfyeilt im monogamifeben, tyeilt im
priygamiföen Berbaltniffe, im ertfern viele Staub totere, Äffen unb glebennaufe , im Icptern
iBe SBieberfauer, Dicftjauter unb bie meijlen 92ager. 3&re $rud>tbarteit ifl bureb 9laturgefe|e
geregelt, loobei im allgemeinen gilt, baf , je grofer eine Art ifl, fie aud) um fo langer im $u*
ftanbe ber Zracbtigfeit perbarrt unb eine um fo geringere 3*1)1 pon Jungen bei ieber Seburt gur
Beft fommt. JDat SReerföroeincben fann in einem 3ar)rc 80 3»"ÖC &aben, bie Eowin ein
einiget. t)tx 9tad)fommenfc&aft nebmen ftcb »enigflent bie SBeibcben mit ftieler äartli^fcit
«nb mit SWutt) an; allein fie entroideln, mit Vutnabme ber 9tager, nitfct jenen Jtunfhrieb, ber
wtter ben Sogein im 9leflerbaue ftcb barlegt, (gegenüber ben periobifeben SBecfcfeln, ipeltbe ber
flhbtorper erfahrt, ftnb bie Saugetiere Signiere, 9lac^ttf)tere# Sßinterfcfelafer ober SBanberer.
Btbnorte, Dfonomte, Sebentart unb Sitten bieten unter ben Spieren einer fo grofen, über
8100 Krten begreifenben unb »o^lautgerüfteten Glaffe ein 93i(b voll ber intereffanteflen unb
|vgfety mannicbfaltigflcn SBedtfel. Die ©äffe ber Saugetiere ifl tfjeilt aut biefem Srunbe,
tijdU aueb ber Anatomie wegen fet>r genau fiubirt »orben unb für ben 9Rcnfd)en bie rofy
tigffe, »eil fie bie ben Gulturgang beftimmenben £auttbitre umfaß t. 3bre fpflematifd>e Sin-
HKUtmg berubt auf ber 93efd)affenbeit ber Bemegungtorgane unb ber 3<ityne unb trennt fie in
fkgenbe elf Orbnungen: 1) Sierbanbcr (Vffen); 2) ^anbflugter (Slebermaufe); 5) 3"f^ttn-
frtffet (Waulmürfc u. f. ».); 4) gleifd)freffer (9taubtl)iere); 5) Beuteltiere; G) 9lagetl)iere ;
7) SBenig^ner (Saultbiere, «meifenfreffer u. f.».); 8) Dicftjauter; 9) 9Bieberfauer; 10)
^offenfü§er; 1 1 ) Saldiere. JDie 3*^ ber foffilen Saugetiere tetragt etma 700. t)ai
^anpebUbenoerr über Sanget^iere ifl: Sdjreber, #/Dic Saugetiere in %bbilbungen#/, fort«
ft|it|t pon Solbfuf unb SBagner (7 S3be., (Sri. 1775—1810; Supplementbanb in 4 Ztyn^
1840—44). IM neuefle fpflematifcbe SBerf über biefe Gl äffe lieferte ed)inj in bem ^Spfle*
«atifeben 5Ber^eid)nif aller bit {e(t befannten Saugetiere" (2 S3be., Soiot^um 1844—45).
©öttflpumpe ober Saugmerl, f. tyumpt.
©aal, Jtonig in Sfrael um 1070 p. Cbr.# Sobn bet angefebenen 3f?ae!iten Sit aut bem
Stamme Benjamin, jeiebnete fieb aut burd) Scfconbcit unb Zapferfeit unb toarb pon Samuel
(f.b.) gurn Jtonige gerollt, alt bat 3^olf ber bitberigen 9Jerfaffung tnube n>ar. Doc^ erfl nac^
dnem Siege über bie Vmmontter ertannte tf>n ba^ ganje SBelt an. SBieberbolte Siege über bie
ftyififhr, Gbomiter, üRoabiter, %mmoniter, felbfl über ben Jtonig Pon 3oba [enfeit bet Cht-
ftrat befefligten fein «nfeben. Samuel aber, ber mit ®. »egen einet ßingrifft in bie 2Jor»
letzte bet $rieflertbumt unb megen einet in einem JTriege mit ben fcmalefitern bezeigten Un«
Krfamt gegen bie oon ibm im Warnen ©ottet gegebene SBeifung verfiel falbte ®aoib (f. b.)
ebeim gurn Jtonige unb 9tad>fofger S.'t. Diefer ertannte feinen (Segner unb fjafite ibn um
fime^r, alt biefer p* bureb bie »eftegung bet %>!>iliflcr« (goliatb unb anbete tapfere Zb*ten
fcnwrtbat i^m feine Zoster SRicbal jitr (Semablin abnötigte unb bie greunbföaft feine!
Si|iiet Sonatban }u gewinnen »uf te. Cr Perfolgte ibn, fotjnte ftcb enblid) mit it)m aut, blieb
•ber f4»ermütyig unb gab fieb in einer unglücfticben Sd)(ad)t gegen bie^>f>iliftnr felbfl ben Zob.
GiuU bti§t febe runbe, freiflebenbe Stüpe einet Baumert t. Die Zempel f^einen bie erflen
•A&tbe gemefen ju fein, bei benen man aufer ben Pier Hauptmauern noeb Sorb^Oen am
tu&tt, tpefebe folebe Stufen erfoberten. 9Ran wablte baju in (Sriecbenlanb, n>o Uberpuf an
|WCt »ar, Bamnflamme. 3n «Lgppten unb Snbteu, »o et an 4>oij mangeUe, beflanben WÄ
440 ©ättlenorbttttitflett
2btfien Gäulen au« rofcen, plumpen Gteinbloden, o$ne 3ierat$ ob« Slbfaj, unb erfl fpater er»
hielten fie eine gefälligere gorm. Die griec&.-rSm., t^eiltoeife auä) im 9Rittelalter geltenbe, in
ber neuem Seit mit größerer ober geringerer ©enauigfeit »ieberangewenbete Gäule befielt
auf bem %u% bem Gd&afte unb bem Jtnaufe ober Capital. Der guf ober bie ttafi* ent-
halt ben ebenen Unterfaj unb ein ober niedre runbe (Blieber, um bie Xblofung ber Gaule
vom SBoben ju bejeicfcnen ; ber Gd)aft bilbet ben mittlem, ben eigentlich tragenben, aufllreben-
ben Styeil ber Gaule, unb ber Änauf rfl not^menbig, bie Gaule alt fcollenbet i>or jufieUen unb bte*
felbe mit btm (Bebäl! }u toerbinben. Die Gaule ift nad) oben ju ettoat jufammengejogen ober
verjüngt, bo$ nid)t in gerabe laufenber 3"fpi>wng, fonbern in einer leidsten, faum merffi^a
Cum, m\d)t gleidjfam bie Xnfhengung be6 SEragent autbrütft. 2Rit bem übrigen JBautocrf
$ängt bie Gaule jufammen, naefc unten burd) bat ^iebeflal (f. b.) ober ben Gäulenjhi$l, nad
oben burd? bat (Bebälf, föel$e* aut btm Arbitrato (f. b.), ber auf bem Capital rufyt, bem grie*
(f. b.) unb bem Jtarniet (f. b.) ober Jtranje befielt. 3um SWafi (lab ber Gäulen bebient man fid)
gett>6$nli<§ bet falben Durcfymeffert bet Gc^aftt, melden man SWobul ober SRobel Q. b.)
nennt unb »elc&en SSignola für bie beiben unterflen Drbnungen in jtoet, für bie brei $of)emin
18 Steife tljeilt. — (Sehtppette Gdu(en nennt man biejenigen, beten Kapitale unb G$afr
gefimfe fld) berühren. Die ©rieben rannten fie nid)t unb bei ben Stomem mürben fie erfi unto
Sntoninut ^3iu* eingeführt, um bem (Bebäube bat 9(nfe$en einet grof ern 9tei$t$umf p
geben. Die &ftt)eti! Ijat gegen biefelben tjen jetyer gegrünbete fiintoenbungen gemalt, o^nefü
iebod) aut ber SBaufunfi verbannen ju formen. SUerbingt ifi bie roa^re antifc Gaule ein fe
felbfiänbiger Drganitmut für fic§, baf fie nid)t leicht eine jrocite tyretgleicfcen fo §art ne6«fa
bulben fann, »ettyalb aud) bei ben (Briefen @efe(e für bie 9lbflanbt»eite ber Gäulen gaUt«.
toat 9Jtittelalter $at iebod) eine tuillig tyarmonifäe Äofung ber Aufgabe in feinen goty. Jtirfyn»
Pfeilern aufgefunben, roo bie G$n>ierig!eit baburd) gehoben tfl, baf bie Gäule tyre Snbtoibiw
Stät, b. ff. tyre Verjüngung unb tyr abfolutet Äängenmaf aufgegeben bat unb all Z$eil enef
^feuert (f. b.) ben Ser}altntffen beffelben ge^orty. 6t gibt foldje Pfeiler ober Gäutenbünb*
»eltyaut 30—40 gefuppelten Gäulen befielen, beren Capitäle ftc^ meifi in jroci fterftieto
nen^o^en, tfyeilt im untern, tyeilt im obern Jtir^enfäiffe, berühren. 3n ber mobem«itaLSai-
funft fpielte bie fpätrom. gefuppelte Gäulenflellung foieber eine grof e Stolle.
©äulenorbnun^cn nennt man bie befonbere Slutbilbung ber Steile ber Gäulen, bim)
roeld)c biefe ein (Banget &on befonberm ard)itcf tontfd)en Straftet »erben. ' Geit ber Siebet-
enoeefung ber antifen Saufunfl im 15. unb 16. 3af)rl). ^aben manche %r$iteften, unter »d-
d^en t?or}ügli(^ 93igno(a ben größten Sinffuf getoann, tlyeilt nad) fcortjanbenen, faß aulfc^luf
lic^ rom. SRonumenten, t^eilt nad^ ben Angaben 23itrut)'6 bie ®efe(e ber Gäulenorbnung m
jufammenjujlellen unb fo jur allgemeinen ©ültigfeit ju ergeben gefugt; allein genauere Ita-
terfuc^ungen alter, jumal griec^. ÜRonumente t)abcn bie oon SSignola aufgefleEten Gä|e fc|c
toantenb gemalt unb bat SRaterial gur ^arflellurtg ber einzelnen formen bebeutenb oetm^rt
Stil feit Jtarl 33otti$er't Unterfuc^ungen ifi ba^ SBefen ber einzelnen Gäulenorbnungen nad)
ber (Brunblage ber griec^. Dcnfmalcr feflgefleUt toorben. SBat in ben Seiten ber Stenaiffance
gebaut roorben, beruht auf ber, in »ielen Gtücfen irrigen Snmenbung, roelc^e bie SRomer wn
ben grie^. gormen machten. Ältere &rd&iteften nehmen fünf Gäulenorbnungen an, ncbnlüfr
eine totcanifd)e, borifc^e, ionifd&e, forintl)ifd&e unb romiWe. ®a« E^aralterifKföe ber totd-
nifc^en Ctbnung ifi, baf fte gegen tyre $of>e einen tjer^ältnif mäf ig biefen G^aft, »enige mb
fiarfe (Blieber l)at, mfyalb man fie rustica nannte. Die Gäule f)at nad) 93itrut> unb 8%wU
14 STOobul (f. b.)gur Jpofjc, üon benen einet auf ben guf unb einet auf bat Capital fomnet. .
Qai @ebälf f)atna^S3ignola3% SDtobul, nämlic^ ber Slr^itraö einen, ber griet i%ba
Jtarniet 1%. Die bortf^e Gaurenorbnung f)at einen glatten %r$itrat unb im Jriejt ;
abioec^felnb Zrigl^p^en unb SKetopen. 3ene, »elc^e bie Äopfe ber auf bem «nfcitw» fc :
genben Saiten DorfleQen unb jmet pritmatifäe Vertiefungen mit j»ei falben auf ben Gdtti :
^aben, (Wien glei^fam nod) ben legten Kefi ber in ber Gäule »ertSrperten flrebenben Statt
bar: bat fpätere Altertum f>at fit ganj ttillfürlicg auf bie breifaitige Seier «pollo't bepi*.
ÜRan nimmt et nad) SBitrut» alt eine Kegel an, baf bie Zriglpp^en etnSWobul breit unb anbot-
^atb SRobul l)o4 bie SRetopen aber ein Quabrat fein foOen. «uc^ pflegt man bie Sriglflpfct .
iwif^en )n>ei Gäulen gern in ungeraber Knjabl anzubringen. Xn ben oorfpringenbcn irtb •
einmärttge^enben SBinfeln machen bie frigiden unb 9Retopen G^n>ierigfeit. Die fttaki «
rüAen auf bie Stfe bet (Bebäubet bie Srigl^p^e, mä^renb bie Slomer (unb n«(^ tynen bk »
naijfance) mit einer falben ÜRetope f^toffen. Der Straftet biefet Orbnung ift CktMr
©dttlettorbttttngcn 441
fttt unb SRaJeflat/ feie feine feinen 3ieta$en, fonbem bie einfatJ&fte Sc^Sntyeit bet Einten geigt.
Sie $if)t bet Säule n>at bei ben (Stiegen anfang« nur 10 ober 12, |a in ben älteflen Bauten
tamn über a$t SRobul, fjernad) 14 unb in ben 6$aufpiel&äu(etn 1 5 ; Signofa gibt tyt 16 SRo-
bat, feoöon eine« ber $uf unb eine« ba« Capital erhalt. Übrigen« gaben erfl bie Körner bet
btriföen Säule einen $uf ; in ben guten grte$. Sauten ergebt fie fid) unmittelbar au« bem
Baffament unb fieigt in jiemltd) flarfet Setfüngung, roeldjer eine Xnf^meKung (Sntaft«)
wr^erge^t, mit breiten, bie Snfhengung be« SEtagen« begei$nenben Catmetitten aufftättl,
bi* fie auf bie Sedplatte unb ba« fernere ©ebälf trifft, au« beften Drucf fid) gang einfach bk
Ontße^ung be« borifdjen Capital« erflärt. Siefe« ifl namltd) ba€ gu einem SBulfl au«einan-
bergebruefte, aber no$ immer elaftifd) föone obere Snbe be« Säulenföaft«. Der JtarnM
(f. b.) in biefer Dtbnung ifl flarf oorfpringenb. Satyet f>at man ber *atnie«leifle gur Unter-
Putmtg bie Sielenfopfe gegeben, bie über Jebem Xrigfypb ftd) befmben. HLwfy gebraust man
fefcon in biefer £)rbnung bie toeiter unten oorfommenben 3a$nfe$nitte. Unter ben Xrigtyptyen
ftnb no<$ im Är^itrao fe$« Heine Fonifcfye Jtorpercfcen, Stopfen, angebracht, bergleufcen man
twS) auf ber Unterf!ä$e ber Jtarnie«leifle anzubringen pflegt. Sie SErighjpben fallen in ben
|o$ern Orbnungen feeg, inbem man bie Balfenfopfe Derfletbet. Sie iontfdje Crbnung fyat
ein mit gfeei Schneien auf gn>ei Seiten ober ein mit stet boppelfeitigen Schneien auf ben vier
Wen gegierte« Capital. Sene« ifl ba« Capital ber «Iten, t»e($e« bie 9leuem nur übel *erbef-
fett ^abeit, inbem fie e« aerboppelten. Sie ioniföe Säulenorbnung ifl im ©egenfafe gur bori-
Ityen f$lan! unb meid). 3n ben altern Senf malen fyattt fie nur 16 SRobul, f)ernac^ 17, unb
Bignola unb anbete Steuere geben tyr 18. SRan menbet ben attifäen guf an. Ser Xtcbitta*
iwrb be« (eisten 3u«fet)en« unb ber 3ter(i$feit feegen in brei Streifen abgeheilt. Ser gtie«
Meibt entaebet glatt ober feirb mit fäicflic$er Bilb^auerarbeit gefömudt. Ser *arnie« be-
fmmt auf einem platten ©liebe gfeiföen bem fctie« unb ber *atnie«leifle oft einen ätetat^,
ber au« Keinen fjeroorfprtngenben feilen mit Smiföenräumen befielt. SRan nennt fte 3abn«
fänitte ober Jtälbetgafjne. Sfogemefienet fd)eint e«, bie Jtatnie«leifle burd) glatte Spattentopfe
gu tatetfliiten, al« burd) bie niebrigem Sielenfopfe in bem borifäen Jtarnie«. Sie gefcfcmüi»
tefc präcfctigfle ifl bie lotintjiiföt Dtbnung, obföon if>r bie innere conftruetta Confequeng
ber beiben ootl>ergel)enben Säulenorbnungen fe^lt. Sie gie$t foglei^ ba« Äuge an bur$ it>r
Capital, ein grof e« runbe« ©efäf mit einem oieredigen, auf ben Seiten eingebogenen Secfel,
ber unten mit g»ei Stetben, febe *on afy Blattern, umfaft ifl, hinter n»et$en »irr Stiele je gfeei
flebere Blätter, unter ben t>ier grof ern Sc^neden an ben oier Seien unb ben »ier $aat Hehtetn
unter bet SRitte bet Seiten fid) ftummenb, in bie £of)e ge^en l äffen. Siefe Sc^neef en nehmen
gWi^faU« au« ben Stielen tyren Urfprung unb unterftu^en auf eine ungegtoungene Art ben
Swfel be« Capital«. 3m angemeffenflen ifl für fie bet attif$e ?uf, ber ubtigen« meifi fe^t
wSUhüi) be^anbelt unb erfl in bet neueflen 3eit »lebet in feinet fitengen S$ön^eit angeben*
bet Wirb. 3n bem ©ebälfe befommen bie Streifen be« $rd)ttrat>« eine ^et)lletflc am obern
Ambe, bie an bem oberflen nod) mit einem Überfrage unb Stabe eingefaßt mirb. Set gtie«
«ifb oft mit Bilbljauerarbeit tergiert; ber *arnie« befommt untet ber itrangleifle gierig g^
ftfteifke Sparrenfopfe unb in bem untern Steife nod) 3al)nfd)nitte. Ser Schaft bet ionif^en
nb forint^Wen Säule f>at 24 tiefe runbe Canneluren (f. Canneliten), ber bet botif^en
SO {betete. Stewgaiue Drbnung ifl burd) bie Serbältnifie ber Steile, bie gein^eit bet ©ergte-
amgen unb bie Übereinftimmung ba^ Bilb ardjitettonifdjer $rad^t. Sie tbmifefe Ctbttung
•Irr bie gufammengefe(te (composüa) unterfd)eibct fid) t>on bet totint^ifc^en ^auptfdc^li^ in
km Capital, meiere« au« bem iontföen unb ?orint^ifd)en gufammengefe^t ifl, inbem au« jenem
fcgrofen Boluten oberSc^neden mit ben bagkoifc^en beftnblie^en tunben ©liebem, au« biefem
Mi breiten $aupttett)en oon Blättetn entleimt ftnb. Sie btitte Steige, rceld)* in bem (eftetn
Unter ben S^neden binftummt, finbet f!cb f)iet nic^t; bo^ ftnb Stiele mit futgen Blättetn
Htlanben. Sa« Bet^ältnif bet ^o^e gut Side biefet Säule ifl feie bei bet Fotintljiföen, beten
Ücrbbene Xbatt fte ifl. Set mtyt atd^itettonifd^e ttntetfc^ieb bet Säulenotbnungen befk|t
lief fai bem Set^ältniffe bet ^o^e be« 6d)aft« W feiner Side unb in bem gtoSetn ober getin-
•faifllafe bet Sietat^en unb ben bamit übeteinlomtnenben feinem ober grobem ©liebem ber
( ♦ttpttfreüe, febaf man bie 3a^l bet ungemifc^ten Säulenotbnungen auf btei, bie botif^e, oon
iMfUgee; einfallet Sc^on^eit, bie ionifc^e, öon gietli^et Vnmut^, unb bie fotintyifte, t>on ge-
f1piaftBBerS)ra^t, gurueffu^ren rann, «uf bieSetgietung be« Capital« (f. Capital) fommt
" ■• mc infofern an, al« biefem bei ben lettgenannten Dtbnungen nte}r Setgierung gufommt.
' U$ mitetf^eiben ffc^ bei ben ©rieben bie Säulenotbnungen au$ but^ ben bei ber borif^ni
44) Ctaramt ©ante
enger*, bei ben beiben onbern t^eitetn «bflanb ber Gäulen untereinanber. Die ffiaV berGan»
lenorbnung bei einem Gkbäube bangt von ber Seflimmtmg beweiben ab, unb e# fragt fid) werft
ob bal (Bebaute überhaupt Gäulen gttläft. 3'benfallt ifl bie berrfdjenbe Gifte, ein an fufc oft
|iemlicb formlofe* Sautoert burefe Anfügung Don G— 8 Säulen nebfl ©iebcl gu einem Jtroff.
l»etf ergeben gu »öden, gang unflarfyaft. Äud) bat Jtlima fann bebingenb einwirfen. Viel-
leitfct bie jierltyfte Vmoenbung ftnben bie Gäulen alt Umgebung oon £ofen, roäbrenb bie 8*
fleibitng auf erer gajaben leid>t gu leerem, mutigem Gcbmud berabfinft. SBo meiere Gäulen»
tt bnungen ubereinanbergefteUt roerben, nimmt bie flärfere allemal ben untern $)(at ein. Sie
ft$fen bet Gäulen muffen in eine gerate Sinie fallen. Die obere Gaule wirb unten fo bief, all
bie nätbfi untere Gaule am Änaufe ifi. Sud) pflegt man bie obere Säule um einen ttobaf bei
nacrjft untern Gäule niebriger gu machen at* tiefe. %0gu grofie Gontrafie, g.SJ. eine brinrbifte
Gäule unmittelbar über einer boriföen, pflegt man gu Permeiben ; aber ebenfo aud? bat Gegen*
tyeil, bie 8Bieberl>olung. SgL 9tormanb, „!Bergleid>enbe Darflellung ber argiteftoniftben Drb-
nungen ber Grieben unb SRomer unb ber neuem Baumeifler" (beutfd) pon 3"*bi unb 9tai4
S. «ufl, $ot«b. 1830—36; gortfejung, 1839); Stormanb unb SKaucb, „9teue pergteiifeeife
Darflellung u. f. to." (ftoteb. 1842) j Sotttyer, „Die Zettonit ber Hellenen" (3 Bta,
f)ot«b. 1844-53).
©aumur, bie $auptflabt eine« Ärronblffement« im franj. Depart. SRatne-Eoire, an
Onfen Ufer ber 2oire, über ftelcfee eine prächtige Brüde gur »orftabt 6rot^93erte fubrt bat
12500 G., ein alte« fefte« gelfenfölof, ba* gum Gtaatfgefängnif bient, eine ber ftpnfici
itafernen $rantrei$6, ein Gommunat*Gol(lge, eine iReitfd&ule, eine öffentliche Sibliotbef w*
brei Jtircfeen. $ntyer bunfe grofere Geroerbtbätigfeit ftcir> autgetcrjnenb, unterhält ber Drtkfl
$abri!en in Gmail, fceber, Eeimoanb, Ritten, in Galpeter unb |ta!»er. 3» ber 9lä^e ftnbe» fiä|
Piele eeltifte unb rom. *lterti)umer unb gmei gut erhaltene Säger be* Suliu« Gäfar. <&tfbtift jj
nterfourbig ipurbe bie Gtabt bur$ bie Gtblac&t, freiere r)ier 9. 3uni 1793 groiföcn ben 8»
publifanern unb Stoqaliflen fiattfanb unb in foel$er bie Eejtern ftegten.
Säure ifl eine $emif$t Serbinbung, roelcfce fty bur$ bie Gigenföaft au«jeid>net, wk
Bafen in feflen !Berbinbungtoert)ättniffen Galge (f. b.) bitben gu tonnen. {Die Gauren farba
blaue $ßangenfarbenroty(reagirenfauer); bapon aufgenommen ifl bie unlotlidje ÄiefeierR
Jteine Gäure ifl ein einfacher JTorper. Die metflen jinb Gauerfloffperbinbungen ber Start
mit groei unb meljr Slquipalenten Gauerfioff. Die flärf fien Gäuren roerben burc^ bie tb^
metallifcben Gtemente gebilbet, pon benen bie metflen meljr M eine fauere Dppbation«irBfc^
ben; in biefem $a(le ftnb bie Gäuren mit 3—5 %tomgenn$ten Gauerfioff bie flarfften nnb k*
ftänbigften. Aber aud) mefyte SRetalle bilben mit brei unb met)t 9tomgeroi(r)ten Gäuren, g. B.
G^rom, ©anabin, SRolpbbän, SBolfram, Dtmtum, Mangan, Gifen u. f. n>.; einige «etal«
W)bt, g. 83. Sinnoftb, äinfor^b, Cljromor^b, Z^onerbe, »erhalten ftd> balb al6 SSafen, baOaV
Gäuren. Diefen Gauerflofffäuren ftnb no$ gugu)äl)len bie ber organtfdjen Cremte ang^
renben Gäuren, roelc^e entroeber roie bie Opal- ober JMeefäure au6 JTo^lenfloff unb GaucrMt
ober roie bie Gfftgfäure, Gitronenfäure, $pfelfäure, Smeifenfäure u. f. ro. au* Jto^enftft
SBaf[erfloff unb Gauerfioff befielen. Sbeil« fertig in tr>terifcr)cn glufftgf eiten, t^eill all ttnft-
lidje äerfe^ung* probuete f ommen au^ Gäuren Por, roe((r)e au^er f cnen brei SBeflanbtyeilai na^ j
Cticfjloff enthalten, roie g. S. bie £arofäure, bie ^ippurfäure, bie (Ballenfäuren. tSetkfc
Gauerflofffäuren ftnb in i^ren SSerbinbungen mit S3afen bem @efe(e ber Gättigungfcapacüit
<f. b.) unterworfen, «uger tiefen bieten bie SSerbinbungen mancher demente unb gmiffs
Rabicale mit SSafferfloff, g. 85. M G^lort, 89rom#, 3ob#, gluor« unb (Span«, im freien jj*
flanbe bie G^arattere pon Gäuren bar unb man nennt fte baljet rool audj 9Baf[erfloff|in^ '
Die GaUfäure (f. b.) ifl bie roi$tigfle barunter. Diefe Gäuren perr)a(ten ftd) [etoeb i«Wrt»
anberl al6 bie Gauerflofffäuren, a(6 fte bei Sereinigung mit Gauerfloffbafen fteb nid)t Mmt
mit biefen perbinben, fonbern gur SMlbung einer SBerbinbung te* in ber 83aft* ent^alttM «
SRetalK mit bem in ber SBafferflofffäure enthaltenen negatipen Glemente (^a(o'il)fal) genaar) .
führen, roäbrenb ber SSafferfloff ber Gäure mit bem Gauerfioff ber Saft* SBaffer bilbet St 3
- eine iebe Gäure, felbfl eine Gauerflofffäure, erfl mit SBaffer perbunben gur Gänre ivirb,b.|*
bie Gtgenfcbaft erlangt, mit S5afen Gatge gu bilben, fo bat fi* in ber neuem Chemie bte ■»•
fiebt gettenb gu madpn gefutbt, baf ta< fäuernbe $rincip in ben Gäuren niebt ber GanerMt
fonbern ber SBafferfloff fei, unb baf in ber 2f)at alle Gäuren SBafferflofffäuren fei«,
ftnftcbt flebt mit allen Grfcbeinungen im Polligen Ginflange, fobaf namentlich gttr
bn SiibüM» bet Galge Caum eine anbete guläfftg ifl
Courier GtaüStt 443
GattHer ifl Me ber grie$. «Spraye entfernte Bejricfcnuug ber Sb$rilung ber Cttfenftb.)
•tt* ber Drbnung ber Steprilien.
Gaurin (3*cque*), berühmter protefL Jtanjrfrebner franj. Urfprung*, ber ©otyi einet*
Btafttfgriebrten ju Slime*, würbe bafdbRC. San. 1077 geboren unb folgte na<b ber tluf^c-
bang be* Sbict* von 9tante* 1085 feinem Sater nad) ®enf. 3n feinem 1 7. 3- trat er in dn
Mn St/fugiA gebilbete* Regiment all gatyndcb unb matfcte tnebre $elb$iige unter ben engl.
$uif*truppfn be* $erjog* von Gaooyen gegen granfreid) mit, febrte aber 1G96 nacb (Senf fttt
feinen Gtubien jurüd unb mibmete fid) ber Zbeologie. hierauf ging er ! 700 nad> «Cwttanb unb
Cnglanb unb erhielt an ber mallontfcben *ird)c gu Konbon eine VnfteBung. Crine Salente «II
Jtan|drebner oerftafften tym 1 705 dnen Kuf nacb bem $aag ad $rebiger ber fron). Wefor»
»inen, bie in einer bem Surften Qrbftattt>alter gehörigen JtapeHe tyren <Botte*bienfl gelten,
3n biefer Stellung wirf te er 25 3- ^inburtfc mit bem größten (Erfolge; aber fdne SSerübmtyett
refftte ben Wdb fdner Sottegen, bie tyn in Streitigfeiten oerwicfelten unb feine lebten Heben*,
tage «erbitterten. Cr tfarb im £aag 30. Dec. 1730. Seine gdfilid)en fReben, wel$e tfcfc bei
einigen Sangen unb bei einer etwa* ju gelehrten garbung bürg (Jinfac^eit bei lu*brutf* tmb
liefe ber Oebanfen au* {eignen, würben wegen tyre* Don atten tyeologiften Streitfragen fty
entfernt baltenben Snbalt* fdbfi von Jtattyolifen gefebäftt. Sie erfd)ienen in einer tottftanbiges
Irtgabe im #aag ( 1 2 SBbe., 1 749) unb neuerbing* in $ari* (8 »be., 1 835). Sine paffenbe
Sntioaty baoon geben bie „Chefe-d'oeuvre de S." (4 »be., Qenf 1824). Suferbem |inb
feinen übrigen Schriften no$ ju ermahnen bie „Discours historiques, theologiques et
ux sur les 6v6riemenU Ies plus memorables du Vieux et du Nouveau Testament"
(6 »be., «mfl. 1720— 35).
Gauffure (£orace Benott be), franj. 9?aturforf<ber, geb. 1 740 gu Senf, tourbe burtfc bal
Srifpid fdne* 2)ater* ftieola* be 0., ber fi$ burtfc Schriften über ben Werbau berühmt ge-
nagt batte, jeitig auf Waturforfcfcung geleitet unb erhielt bereit* im 22. 3- tine |>rofeffur in
Senf. Cr berdfle jwei mal grantrdd», fpater <&ottanb,Cnglanb, Stalten unb Stellten, tor}ug*«
weife aber bie Alpen, bie er jum (Segenfianbe ber umfaffenbflen unb manniebfattigfien gor»
fangen machte unb afljätjrlid) befugte. Seine Serbienfle um ©eologie, al* beren ©rünber er
gelten barf, uwi $f)9fi! ber (Srbe unb um mcfyre perwanbte SBiffenfcbaften fjaben iljm unter*
gingtidjen SRu^m gebraut. SRan terbanft ibm niedre Styeorien, g. 93. ber $9grometrie („Ba-
Mit sur l'bygrometrie", (Senf 1783; beutfö twnZitiu*, 2p). 1784), ber9Reteoro(ogie u.f.tt.,
nnb manche ba^in ge^orenbe neue Snßrumente. ©dne „Voyages dans Ies Alpes" (4 SSbe.,
•enf 1 779—96 ; beutf^ Don SB^tcnbod), 8pj. 1 781—88) finb dne no^ je^t oft in «nfpjrucfc
genommene Sunbgrube ber Dortrefflicbflen Seobacbtungen. 3n feiner 3"g<nb t>atte er ben *tna
besiegen, 1787 fianb er, ber erfle Cterbli^e, bem bte* gelungen, auf bem ©ipfd be* SKont-
bbne unb mad)te ba bie erflen gelungenen 93erfu$e barometnf^er SDteffungen. €d)on im
SS. 3* feine* geben* gab er, feiner 3dt weit *orau*ei(enb, gute {Beobachtungen pffanjen-ana«
tomifeben Sn^alt* tjerau* ; fpater legte er bie SrunMagen ber 9?^nAengeograpbic J au$ er-
ging er |td> gdegent(id) im (Sebiete ber beftbreibenben Sotanit. Um fdne 93aterf!abf ern>arb
ir 94 burd} Sirberung be* Sabrifwefen* viele ©erbienfle. Sei ber Bereinigung berfelben mit
kr franj. {Republi! oerlor er ben groften Zt)t\l feine* Vermögen*. Gr fiarb 22. 3an. 1799.
— Cent 6obn Xbeobore be 0., geb. 1 4. 6ct. 1 767 gu (Senf, gefi. a(* 9rofe(for ber Stine-
wlogie unb Oeotogie bafelbft im %pri( 1 845, t)at ftc^ al* ^flanjenc^emifcr au*ge)ei^net unb
toar eigentlicb ber Srfle, welker bie tbemifc^en 93erf>al(niffe ber $ßanftenfubjtang genauer
Mafn^te. SWan f>at *on i^m, auger Dielen (erfhetiten V^anblungen, „Recbcrclies chimi-
sur lü Vegetation" ($ar. 1804; beutf^ oon Steigt, 2p j. 1805).
CfaMef)arberfru^er0aIi>aguarbiagenanKt,bei$tbieienigee(bubn>a^e,wel(bednZrup»
>tnfubrer in geinbe*(anb einzelnen ^erfonen, (Korporationen, Käufern unb Snflalten beroil-
Igt, um fte oor 9Ri*banb(ung unb fMünberung ju f^üfen. Die Sau^egarbe mu§ at* unvet*
kfi^ angefeben werben, dn Sergeben gegen biefelbe wirb mit gefebärfter Strafe geabnbet
u4 bejeiebnet man burd) Sauoegarbe &uwd(en dnen fcbriftlidjen 93efef)( be* Gommanbuen-
kn, beffen Swett mit bem borgenannten überetnf ommt ; ein folc^er wirb aber richtiger 04u|*
Mef genannt.
' €5ttt^et (3ean gierte), fran). €5taat*mann, ber 6obn eine* Vrjte*, geb. um 1 795 )Q
Ifün, fhibirte bie SRccftte unb lief ffd) bann in fdner Saterfiabt mitgroftem Srfolgal* Vboocat
ihlcr. 3m 3- <830 wäblte i^n Cbantdau^e, einer ber oor bem $air*bef angeflagten Winifter
HtC9 X, |«m Sertyeibtger, toa* i^n bd ben tegitimtften in ftnfe^en braute, »on biefcr
444 Gatoge Gatatp
gartet mürbe er 1834 }u £9011 in bie Äammer gemctylt, »0 et mit Standet bie 6t$e ber ge-
fallenen Xtynafiie vertrat. VUmatig näherte et ft<§ jebod) bem Centrum, unb e$e ein 3^t tev»
.ging, mar et eine bet fufcerffcn ©tu|en bet miniflerietten $oltttf. 3m ©ept. 1835 »ar er Be»
rityerfiatter übet ba* bie treffe beföran! enbe öefefc beffen £arte et fogar nod> ju terme$reft
nmf te. ?ür biefen JDienfl erlieft et 30. JDec. bie SJicepräftbentföaft in bet Jtammer, unb bei
bet 3ufammenfe(un0 be* 2Rmifierium* Styier*, im gebr. 1836, mürbe et fogar ©iegelbema}»
tet. 8H* folget erziel et ft$ in feinen politiföen Anflehten fe$t gemaf igt* im 2Rarj foberte et
Don bet Stebnerbttyne tyx&b aüt Matteten auf, fM& im Sntercffe be* ©taat* ju einem ftarfe*
©anjen }u vereinigen. SRit bem SRüdtritte Zfyttf mußte aud) ©. fein Xmt 6. ©ept. 1836 au
%>erfi( abtreten. 3«« 3* 1838 betetfie et, um (Erfahrungen auf bem inbujtrieOen Gebiete |B
fammeln, SJelgieu unb ^reufen. Stac$ feinet Stucffetyt mürbe et in bet ©ifung *on 1839 an
JDupin'* Stelle jum Jtammerptaflbenten gemafylt. JDiefe Stellung Winterte tyn inbefjen ntyt,
fty bei bet Coalition }u beteiligen, but$ welche 1839 ba* ÜJlmifierium SSole geflutet würbe.
©. behauptete au$ in ben fo(genben S^ren ben $rajtbentcnfiul)l, bon meinem it>n bie $ebtuat»
eteigniffe 1848 ^erabflürjten. ©eitbem lebt et in poiitiföer 3urü<fgcjogenl)eit.
@atHtfte (Sftc^arb), engl. 5Did)ter, meniger in beffen bureb feine ©ebid)te al* bur$ feine
©efcitffale befannt, mürbe 1698 ju Eonbon geboten, al* grucfyt be* ß^ebrud)* gkoiföeito
(Sraftn 3Raecle*fteib unb 2orb Sitoer*. Die Stattet geflanb offensten gc^ttitt ein, um ton
intern Sematyl, ben fte ^af te, gefetteten gu merben, übergab abet ba^ Äinb einet atmen fta,
al* beten ©otyn et erjogen mürbe. ©. erhielt eine anfldnbige ffrjieljung burc$ bie gütforge f»
net mütterlichen ©rofmutter; fein SBater, Eorb SRtoer*, motttt ebenfafl* tjor feinem Xobefw
tyn forgen, mürbe abet Don bet ÜRutter, bie ben Änaben für tobt au*gab, getaufät. ©. wöbe
nun ju einem ©c§u$macfcer in bie 2ef>re gegeben > ba flarb feine vermeinte SRuttet unb ©. ent*
beefte au* SSricfcn ba* ©e^eimnif feinet ©eburt. Sbet vergeben* flehte et um Snertemumgi
feine SWutter (lief tyn (alt unb t>eta$tti$ jurücf ; ja al* bet leicfctfmnige Süngltng einige Seit
banad) in bet 3>runfen$eit ba* Unglücf tyatte, üobtfölager ju merben, unb be*roegen $um 3Me
wrurttyeift mürbe, bemühte fte ftd) eifrig, obmol umfonfl, bie fontgl. Segnabigung &u m|i»
bem. Seine merfmürbige (Befriste mar untetbeffen befannt gemorben unb »erraffte i|h
greunbe unb Unterftü^ung, bie et aber burd) ^oc^fa^tenbe* Sette^men unb burc^ feine In*-
fc^meifungen üerfd^erjte. 6r fiarb im ©efangnifle ju SBrtfloi l.«ug. 1743. %i*2>i^tcr(*t
er ^ f>auptfad?Uc^ burc^ jmei©ebid)te „The Wanderer'' unb „The bnstard" befannt gemait,
bie menigjlen* retd^ an frönen ©teilen ftnb. ©eine ©efc^ic^te gab neuerbing* ©uffom Sttf
)u einem feinet Srauerfpiele.
Savannen Reißen in 9lorbamerifa bie ben 2(ano* (f. b.) unb $ampa* (f. b.) ©übameriM
entfpte^enben (Ebenen, meiere nid)t mit Söalb, fonbetn mit @ra* bemad)fenf!nb. Diefe ört«<
fluten merben in ^tyere, botjug*meife au§ ^taitien genannt, unb niebere eingeteilt. 2e|tfi^
großenteils naf , motafiig unb ungefunb, ftnb ganj oljne Saummuc^*, bie f)o|)ern bagegen «it
SSalbungen umgeben unb aud) ^in unb mieber mit einzelnen 93aumgtuppen befeft. iDie )»
fammeni)ängenbf}en ^rairien ftnben ftcb am Sfllidjen guje bet ^elfengebitge unb mefHi^ mh
i^nen auf bem Plateau bi* ju bem ©ebirge bet Slorbmeflf üfie. Sie gtof te %u*be$mtng ertti- :
c^en bie ©attumen be* SRiffifflppigebiet*, meiere einen gtäd)enraum t?on 45— 50000 D» i
einnehmen. Xud^ in ©uiana mirb ben @ta*ebenen bet 9iame Savannen gegeben. /<
@at)att) («nne 3ean SRarie 3Rene), ^etjog »on 9tonigo, ©eneral unb ^olijrimim#n k
9lapo(eon**, mürbe 26. 8pri( 1774 ju «Ware im Depart. Srbennen geboten, ©ein 9m ji
ein SRaiot, lief if>n 1 789 beim Snfantetietegiment SRopal-^ormanbie eintreten. 9ta$bc« « i
fc^on 1 793 jum Sapitan gefliegen, mo^nte er ben Selbgugen am SR^ein unter Gufiine, $1^401 *
unb SRoreau b(i. 9lac^ bem Stieben Don GampO'&ormio f^io^ er ftc^ Defatp an, begbtalt ^
benfelben nad) Slg^pten unb teerte aud) mit i^m nad) 3ta(ien jurücf . XI* Defatp bei SRareH1 |
gefallen, mürbe 6. »on SSenaparte jum Äbjutanten angenommen unb ju biplomatiftcn Ck» g
bungen in Stalten, ber SBenble unb ben ^renaen toermenbet. Seine grof e ©emanbtVt ■* |
(Ergebenheit berfc^affte i^m al*baib bie »oUe ©unfi be* Srßen Sonfui*. St mürbe Dbsft l
Gommanbant bet Qlitegenbatmetie, Stigabegenetal unb (eiflete bei bet 23erWmorung Sab» ]
baf* gtofe Dienfle. Überhaupt leitete et feit 1802 bie geheime ^olijei Bonapartc'l unb tyktt %
fogat bie «&anb(ungen be* $o(i)eiminiftet* gouc^e ju übermalen. Daf et ^i^egru'* unb be» l
engl. Sapitan* SStig^t Stmotbung im ©efangniffe au*gefu^tt, ifi ganjlicb imemkffn. ©♦ \
gegen praftbirte er 1804 bei ber Berurtyeilung be*^er)og* t»on (Engten (f. b.), ^inW«4 1
beten er ben »erbaut mi fU> nie ^at abmenben tonnen, all &abe et bie |>inri^tung M >» !
J
Cfete etattftHatte 445
Htyen mit Strbeba^t befc^leunigt. ttt erhielt hierauf ben (Brab eine« Dioifion*genera(*,
i feinen Dienfteifer nur er&o&te. 3m 3. 1805 erteilte tym SKapoleon na$ ber etylaty
Kufiertit eine geheime Genbung an ben Jtaifer bon SRuflanb. 3w getbguge t>on 1806 be-
igte et gfoei {Regimenter $ bann ging er all 0enera(»en>S$ef nac$ Hameln, nmrbe aber att-
i na$ SBarfc&au gerufen, too er an Sänne*' ©teile ben Befehl über ba* fünfte Xrmeecorp*
rna$m. 9ta$ ber 6$la$t bei Cplau muf te er SBarf Aau gegen bie SRuffen betten unb er-
t über biefelben 16. gebr. 1807 ben gtöngenben Weg bei Dflrolenfa. Stapoleon belohnte
mit einer reiben Dotation, er$ob tyn na$ ben ©djlac|ten bei $ei(*berg unb gfrieblanb gum
gog bon Robigo unb föidte l$n a(* ©outtmeur bon Dfipreuf en na$ *onig*berg. 8tad>
Stieben gu Silftt ging 6. na$ Petersburg, n>o er bie Annäherung Ruf (anb* an bie $f orte
beflen Zrennung &on ber brit. SOlang betrieb. 3m 3- 1808 befanb er ftd> guTOabrib unb
nodjjte t)tcc ben Aonig Jtarl IV. unb beffen 6o$n Serbinanb gur Keife na$ Baijonne. Stau-
er an SRurat'* ©teile bie 3n$rontfinmg3ofepft Bonaparte'* gu SRabrib boDgogen, beglei-
et ben Jtaifet nad) Srfurt unb bon ba na$ Spanien gurudE. 9ta$ bem ?elbjuge von 1809
iG.no$^tyer in ber (Bunft be* Jtaifer*; im 3unil810 feurbe er 9>oligetminifler. 3«
st <tigenf$aft lief tyn ber ©eneral 9taKet (f. b.) bon ben SRifterföroorenen &$orie unb
bal am Vtorgen be* 24. Dct. 1812 &er$aften unb einige ©tunben im ©efängniffe Safotee
Kitten. Deffenungeatyet entging ©. bem 8*nte Stapoleon'* unb burfte ba* SRinifierium
ilien, bal er erft 1814 na$ Kuflofung be* taiferli$en RegentföafWraty* nt eberlegte.
tyrenb ber $unbert Zage erlieft er bie $air*feürbe unb ben Befehl über bie ©ehbarmerie.
I Crgeben^eit für ben jtaifer wollte er benfelben na$ ©t.-$elena begleiten, mürbe aber auf
brit Griffe Betterop^on beruftet unb nag SRalta geführt. Bon $ler entflog er im April
6 na4 ©nujrna \ bann ging er 1 81 7 nad) Dfirei$, um {!$ bon ba au* gegen ba* 25. SDec.
6 gu $ari* bon einem Arieg*ra$ über tyn au*gefpro$ene Sobe*urttyei( gu berttyeibigen.
II fleBte tyngu ©raf unter poligeißge Äuffft&t, erlaubte tym aber im 3imi 1818 nad)
$rna guruefgufe^ren, »o er feine Sjrifleng bur$ .£anbel*gefc&5fte gu fiebern fuc^te. Die
IBfud^t na$ ber $eimat führte i$n inbeffen fd^on 1819 nad) Bonbon unb bon ba na$ |>a-
»o et ft$ freiwillig uor (Beriet fiettte. St mürbe bon JDupin bem «Item bertfceibigt, frei»
t9$en unb in feine SButben »lebet eingefejt, blieb feboefc o^ne mirHi^e XnfhOung. Um
CteOe in bem „M&norial" be* Orafen Ba* (Safe* gu n>iber(egen, gab er ein Bru$-
! an* feinen SRemoiren: „Sur la oatastrophe de Msgr. le duc d'Enghien" (^ar. 1823),
uiir toorin er bie Einrichtung Sng^ien'* auf ZaKet^ranb fc^ob. Sebterer n>uf te aber bie
^utbigung abgufee|ren, unb auf erbem [prägen me^re anbete G^rtften, mie bie Rüttln'*,
egen 6., baf er auf* neue in Ungnabe fiel unb ben $of ganglic^ meiben muf te. Sr ging
feiner gamilie nac^ Sftom unb fe^rte erfi nad^ ber 3utirebo(ution na^ gtanfteic^ gurutf.
*tg V^ilipP bertraute i^m 1. JDec. 1831 ben Oberbefehl in SHgier, too er Bona eroberte
mit tfifet bie Anlegung Don Solonien bettleb. JDeff ennngeac^tet erregte feine Senoattuitg
ft Untufeieben^eit, fobaf er 1833 abgerufen fturbe. Durc^ ba* afrif. Mima \tt)t angegrif«
Parb et 2. 3uni 1833. 3n feinen /rM6moires" (8 93be., $ar. 1828) fu^te er ftc^ felbfl
Kapoleon gu rechtfertigen ; fte ftnb ein mistiger Beitrag gur S^tgefd^id^te. Den Xitel
efein 6o$n fSttni, geb. 1814.
9üW ober Sau, ein $(uf in bftttid), entfpringt au^ einem (leinen Klpenfee im iD^r. Jtreife
§ä)t bur$fhomt gundc^fl ba^ ^ergogt^um Jtrain unb nrirb no^ innerhalb Serien*, naiv-
er Me Saibai^ aufgenommen, fd)iffbat. hierauf bübet er bie Srenge gtoifc^en Serien
jnrtf^en ®teiermart unb .Kroatien, tritt bann in bie SRUit&grenge über unb begegnet bi*
ribi unb Beigrab, mo er in bie Donau munbet, bie Orenge gmifd^en ber oftr. 9tonar$ie
bem turf. Steige. Die £ange feine* tauf* beträgt an 14091.$ fein glufgebiet ff» fe^t um-
ßcty unb feine 9lebenfluffe ftnb, auf er ber £aiba$, bie 44 SR. lange, föiffbare JTulpa, bie
a, bie Bo*na unb bie Drina.
Nvetne ip bet frang. 9tame be* gluffe« Cebern (f. b.) in (Sngtanb unb ber Gtabt Sabetn
l) fan (Kfaf .
fttrtgU&M (frang. GabiUan), eine «abt in ber farbin. Oeneralintenbang Coni, unb gwat
Ht Vtobing Caluggo, gttif^en bet SRaita unb (Brana, in einer föSnen Cbene fKe-
M, an bet ©träfe bon Stigga na$ Surin, »o^in feit Vnfang 1865 eine difenba^n
st tUt Ctabt Ift burc^ 3Rauern unb Sturme ettoa* befefUgt, fyxt btdte unb reget
ift «trafen, ein föone* «tabtt^or in form eine* Stimnp^bogen*, einen gtofen mit
jw^agf umgebenen «atttptat, dne Bcmbktocttrt^ eim Cdfi^n^, me^ «anm»
446 GMiftW GatoM
Hub grauenflofier unb gahlt 90000 0., Welche gabrifrn in Such, Seinwanb unb ©eibentengfli
unterhalten unb#anbel, befonber* mitlMcb treiben. 3m ©panifeben (Erbfolgefrieg würbe biege*
(hing Don ben fcrangofen gefcbleift. ©iefelben befefcten bie ©tabt 15. ©ept. unb 5. 9io». !7D9#
terloren fie aber mieber burtb ba* blutige Sefecbt vom 1 8. Sept. unb bie Schlacht oom 4. unb 5.
Slot), burch bie Dftreicber unter ÜRela*. Severe ©$la$t wirb audj na$ beut V« SR- fübö&Uö}
ton ©. gelegenen Dorfe Senola benannt.
©a&tgnt) (Sriebr. Jtarl von), einer ber au*gegeichnetften Eetjrer be* rom. Stecht*, geb. 1779
gu gratiffurt am SRain , t>ieic nach Hollenbung (einer ©tubien unb naebbem er tu fRarturf
1800 bie Doctorwürbe erworben, von 1800—4 bafrlbß Sortefungen, guerfl at* $rivatbocrat
bann alt auferorbemlicber 9>rofefTor. #ier febrieb er 1805 fein oortreffliebe* SBerf JtM
Stecht be* 8eft»e«" (6. «ufl., Siefen 1857). eeit 1804 wibmete er ficb auf inebrfabrig«
Steifen burch 2)eutfcb(anb unb granfreieb ber Xuffucfcung unbetannter ober wenig betrafen
Duetten be* rom. Stecht« unb ber Siterargefchichte. 3m 3« 1808 würbe er$rofeflor berfltedtft
in 2anb*but unb 1810 bei (Errichtung ber Unfoerfttat in Berlin einer ber erfien Sehrer «aber*
felben. (Er mürbe auferbem in bie tonigt. fttabemie ber SBiffenfchaften aufgenommen, 1816
Seh* Suftyraty, 1817 SRitglieb be* ©taat«rath«, 1819 auch be* für bie rhein. $n>*itige« ff
richteten Steoifton*hof* unb enbtid) 1842 gum preuf. ©et), ©taatfminifter unb 3uftfgmi«ifte
für bie Sefeftreirifion bentfen. ©eine Sortrage al* $)rofrffor, oorgüglich über biejtnftitutiotf*,
terbunben mit ber Sefd)id)te be* rom. Stecht*, unb über bie ttanbetten, fanben bei ihrer aufe*
orbentlichen Jtlarbeit, $)räcifton unbSteinheit be* Xu*brucf*, fowie bei ihrem materiellen AM^
tfywcn eine grofje Sheilnahme. (Er geborte gu ben gührern ber fogenannten hiftarifeben ©Wt
ber Stecbi*gelehrten, obwol man ihn, ohne $ugo unb Schloff er Unrecht gu tbun, niebt ben Cm*
tet berfelben nennen tann. Snbef h*t er bod) guerfi biefen tarnen für fleh unb bie ©einigen «•
erfannt unb tiefer htfiorifchen Schule eine angeblich unbiftorifebe gegenubetgeflellt. Diefe V»
flehten über bie Srunblagen be* Stecht*, nach welchen biefelben weber in ber menfeblicben Sil»
für al* pofttioer Sefeftgebung, noch in ber Sefefcgebung ber Scrnunft gefunben werben ftle«,
entroidelte er fpater in einer eigenen ©thrift, al* ftjibaut, ©cbmib, Sonner u. fL ben Surft
au*gefprocben hatten, bat man bei ber gu erwartenben neuen Sefialtung Deutfcbtanb* alte»
meine Sefetbücber be* bürgerlichen Stecht*, be* ^roceffe* unb be*©trafrecbt* auffiel!« möge.
3n biefer ©chrift „2?om Beruf unferer 3eit für Sefebgebung unb 3tecbj*wiffenfcbaff (8ni
1814; 5. Aufl., 1840) fuchte er »u geigen, bag neue Sefe&bücher im Srunbe webet noftig mc|
möglich, baf bie oorhanbenen Sefefrbücber granfreieb*, Dfheicb* unb $reufen* )ur attgemti»
nen (Einführung nicht geeignet feien unb baf nicht einmal bie beutfd)e©praebe bagu reif fei tt»
gefehen oon biefem tenbengiofot SBerfe, oerbanfen wir©, einen grojien ©cba* echt hHfaifto
Unterfucbungen. (Einen Zheil berfelben bat er feiner „Sefcbicbte be* rom. Steckt* im Wind»
alter" (6 »be., £eibelb. 1815—51; 2.«up.,SBb. 1—5, 1854; »b.4-7, 1850— 51) ei»
terteibt, einen anbern Sbeil in ben 3!orlefungen in ber %tabemie ber 9Biffenf6aften (ä-R
„SSeitrag gur Stecht*gefcbichte be* %be(* im neuem (Europa", 93er(. 185G) unb in fcbbanbüt»
gen in ber „3eitfchrift für gefchicbtliche Stecht*wiffenfcbaft" nietergelegt, bie er mit<EiA|rt
unb Stuborff (früher Sofchen, nachher JTlenAe) gu 93er(in fett 1815 herau*gab. Diefe W|«b>
(ungen erfd)ienen fpater gefammelt unter bem Sitel #>93ermifcbte Schriften" (Sb. 1— 5# BaL
1850). ©.'* jweite* groöe* Jj)auptwerf ifi ba* ,,©t)ftem be* beutigen rom. Stecht*" (BBfct
Ber!. 1840—49), beffen gortfe^ung „Da* Dbligationenrccht" (S5b. I unb % Bert. 1851—
53) bilbet Sine feltene Selehrfamteit, große Combinatton*gabe, febarffinntge Jtriti! nnbbi|l
eine au$erorbent(iche (Elegang ber Darfielfung ftnb Sigcnfcbaften, welche auch oen ben SffUfl
ber hiRorifchen ©cbule allgemein anerfannt werben. ?n golge ber SHargerrigniffe bei 3-iM*
trat ©. au* feiner öffentlichen 9?irffamteit in ba* Privatleben xurücf.
&a\)$na, feit 185 1 eine eigene Seneralintenban^ be* Jtoniareicht ©arbinien, Wel6e In Ml
Vrooingen ©aoona, «Ibenga unb Sequi gerfaUt unb auf 48 Q9K. 2t(M)hO S. gablt. XHefta*
bin^ Sanona, oom Apennin fo bur6fcbiiitten# baf fie theil* gtim ^>o*, theil* ^um Hguriflbtt ^i
Jtüflengebicte gehört, gählt auf I4Vj DW. 78!)00 S. 3hre unb ber ganzen Seneralinrenbtf|
^auptflabt eaöona liegt 5 9R. fübwefllich oon Senua, an ber Sttünbtmg be* itüflrn|lnMal
Sgabona, f^t einen ^afen, ben ein auf einem Seifen im 9Reere fiebenbe* ffoit beeft, meit«4i
unb fromme ©trafen, eine an Semälben reiche Jtathebrale. 20 anbrre .Kirchen unb ifl ber6|
be* Seneralintenbanten, eine* 8if6of*, eine* Sericht*bof*, eine* ©emtnar*, eineo 6oleglm(
einer nautifchen ©chule. Die 1 7000 S. unterhalten K^brifen in 2ucb, % anence. Waffen, i
Püfkx, Sla*, ©eife, BitrH Vottaf^ ^rfümerien, CUufiturai, fowU »nhif^miebm
©a&onarola etatweit 447
bringen rohe Selbe tmb ©übfruchte gur Sutfubr. 3** ben rcigenben Umgebungen finb prachtige
Eaitbßte bet genucfifcbcn Äbclt. Die ©tabt t>lc§ im tUtertfmm ©aoa unb erregte im Witte!-
alter burch bie Stute if>rrt <$anbclt ben 9lcib ber (Scnuefcr, bie 1525 ihren £afen gerfiorten.
3m 3- 171-1 würbe 8. oon ben (Snglanbern oergeblid) bombarbirt unb bte fpan.- frang. Jtotte
bafrlbfl gerflört. Der jtonig von ©arbinien eroberte et hierauf 1 740 nad) einer ^Belagerung
ton 99 Zagen. Die Srangofen nahmen bte ©übt 1809 ein unb erhoben fte gum £auptort bei
Deport Konten ottc. ©ie war ber gelungene Huf enthalt bet$apßet $iut VU.oon 1809—12.
©aoonarPla ((Birolamo), berühmt alt religiöfer unb polttifd)er 93olf «rebner, flammte auf
einer angelesenen pataoinifcbcn gamüie unb würbe 21. ©ept. 1452 gu gerrara geboren. Sc
mar all ber Snfel eine« berühmten Vrgtet gleicbfadt gur Xrgneiwiffenfchaft befttmmt; boc$
bat SJorbilb bet Zbomat oon Vqtrino betoog ttyn, in einem Älter oon 14 3- bat oatcrlidje
{taut heimlich gu oerlaffen unb Dominicaner tnSolognagu werben. (Einige Sabre naebbtt
bettieg er gu Streng bie Mangel, aber mit fo unglucfltcbem Srfolge, baf er befchlog, fte auf im«
mer |u meiben. Darauf lehrte er ÜHattjematif tmb $b9ftt in Sologna. $)&i Vnfehen, weichet
ty« feine Zalente erwarben, oeranlafte ben Eorengo bei 9lcbid, ihn 1489 nach glorenj &uru<f-
|nrufen. ©. fing wieber an gu prebigen unb erlangte alt $rior oon ©an-SRarco burch f««e
^inreif enben Sieben unb feinen ßrengen SBanbel einen wunberbaren (Sinfluf auf bie (Bemutbet
ber Florentiner. 3« prophetifebem Zone (hafte er bie unter SeifUichen unb Saien htrrfchenbe
©tttenlefigtcit. Cr 50g bie gebeimflen Sünben ÜWancher ant Zagetlicht unb foberte, um bat
Qnglucf Stalten* abguwenben, bringenb eine jtirebenoerbefferung; fa er freute ftcb nicht felbfl
gegen leinen 93efd)ü$er Eorengo aufzutreten unb beffen ©turg gu prophegeien. Stach bem Zobe
Sorrago't unb ber Vertreibung feinet ©ofmet $ietro 1494 nahm 6. ben thatigffoi Anteil
an ben ©taattangclegenbciten oon Sloreng. (Er (teilte fid) an bie ©pifce Derjenigen, bie einen
Sitfetftaat mit S&olttrrgierung wollten. Demgemäß würbe bie gefefcgebenbe ©ewalt einem
Bargerratb übergeben, ber attt feinem SRtttel einen engern Xutfcbuf erwählte. Allein et ge-
nsgfe bem geuereifer S.'t nid)t, ben florentin. Staat umguwalgen ; auch bie SRitbrauche bei
tML $oft unb ber Ecbentwanbel feiner flmttbruber follten einer {Reform unterworfen wer»
ben. Sr febrieb an bie cbriftlichcn Surften, oerfieberte ihnen, baf bie Jtinbe gu (Srunbe gehe unb
laf et ihre $flkbt fei, eine Jtircbenoerfammlting gufammengurufen, in welcher er felbfl barttyun
tooffe, ba§ ber bermalige fyapfl fein wahrer SSifc&of, nicht einmal bet Zitelt unb ebenfo wenig
kl Stament eir.et Gbriften wertb wäre. ^>apfl 'Älejcanber VI. errommunicirte tt>n. Die Sann»
hdb »urbe in ber &auprfircbe »u Rloreng oerlefen $ aber ©. trotte bem oaticantfeben Donnet
nb prebigre fort. 3a fein 6influ$ ftieg nod) bober, alt ^ietro^t bei Webtet Serfuch, bie alte
Barbe feinet Raufet wieber^uerlangen, feblgefcblagen war. 3»^effen batte er ftcf> burc^ feine
Sbaerungen gu ©an*Warco unb in anbem jtloftern unter ben 9H6nd»en, befonbert unter ben
fmcUcanem oon ber (hengen Dbferoan), oiele Jctnbe gemacht, bie fefit oon ber JTangel ggen
^p «ü einen jtefcer unb Grconimunicirtcn eiferten. Um ©.*t ©acbe gu oertbeibtgen, erbot fty
eiifRomb feinet Jtloftert, gra Dcmenico ba ^eteia, für bie SSabrbeit ber Sebren feinet SRei*
frit tar6t geuer gu geben, wenn einer oon ber (Segenpartei für bereit SReinung Da fiel be tt)tra
Elfte. Die ^erautfoberting würbe oon einem Rrancitcanermond) angenommen ; et fam aber
ki Sttteturtbeil nicht jur ftutfübntng, weil Domenico eine &ofrie mit ftd) int $ruer nehmen
iNAw9iMit ben Serfammelten alt (Sottet läfterung erfchten. %&r ©. war biet oon fcblimmen
ti%eiL Dat Solf befchimpfre ihn, unb nach einem harten -Kampfe würbe er nebft Domentco
*$* dem SRöncfce ©iloeftro sDIarttfft int @efangnt$ gebracht. Sine 9}erfamm(ung oon (Seiftli*
4cn feieit unter ber Seitung ^weter pdpftli6en ^Ibgeorbneten ©ericht über ihn. Unfangt festen
bie ftnifcbloffenheit unb Serebtfamfeit ©/t feine 9tichter in Verlegenheit, aber burch galfehung
her Acten unb burch bie golter gelang et enbltch boch, M SBort llleranbeft VI.: „Diefec
diafA mti$ ftrrben, wenn er auch ein ^obannet ber Zaufer wart", gu oerwirflichen. ©.
tele nebft Domentco unb ©iloeftro 3Karufft oerurtheilt, erfl fhangulirt unb bann oerbrannC
In »erben, wat auch 25. 3Rai 1 49X gefchah. ©eine fhebigten (glor. 1490), fowie feine Hut-
hgtm§ bet 31. unb 5 1 . $falmt, bie Rüther 1 525 wieber herautgab, Tmb tief (innig unbfrafrig.
Vfair ©ammlung feiner K&txU, hauptfachlich philofophifcben unb ateetifchen 3nbalt#, erfchien
ta H** (I» Sbe* 1 053 - 40) ; feine ##Srwecflid)en ©chriften" uberfe(te Stopp (©t tttg 1859).
9gL Subelbad), /,©• unb feine Seit" (^)amb. 1855); JReler, „(Sirolamt ©^ aut Unbfchrifttt»
«n Dneüen Mrgfftenr (»erl. IH.KJ); .pgfe, M9leue Propheten" <2pg. 1851). «ine poetifdk
thvfieOung ber 3been unb ©Chief fale © 'thatttifotaat Benau geliefert (2. «ua,©tuttg. 1844).
fetMQea ober ©aotja, ein gut ©arbtnifchen Woaar^ie (f. b.) gthtriget $crt§gtynfli
418 ©avopen
von 201 V> &2R. mit 583800 tt., grenzt mit bet ©<$»eij, $iemont unb gtanfteic^ unb if* bal
^odjflgelegenfte Sanb (Suropa«, ©eine ofilidje 6eite bebeefen bie ©tafif$en Alpen, f©el$e in
bem SRontblane, bem Sfetatt, bem Meinen Betntyatb unb in bem 9Ront*Genit, übet ben feit
1805 eine Jtunftfhaf e fitytt, tyre $ot$ften ©ptjen tyaben. 3m SSeften unb Slotboflen berify*
ten et bie Sottiföen unb ^ennintf^en SUpen. Die meiffen biefet SUpen ftnb ©letfc^er mit ewi»
gern Sil unb C$nee. Dal föonfte Z^al iff bat von 6$amoun? (f. b.). £auptflüffe bei San-
bet ftnb bie Styftne, bet ©renjflufj gegen 8ftanfteic§, bie Sferc, *tve unb Stcq. 3$om ©enfet-
fee geboten 31/, Du», ju 6. Jtteine te ©een ftnb bet bei Soutget mit bet fogenamtten SBun-
betquefle, beten SBaffet von 209Rinuten bit gegen btei ©tunben aut bleibt, unb bet bei Ätwety
Dat JHima ifl im Dften tautet alt im SBeflen unb im Sanken fetyt vetanbetli#, fobaf et a
einem Sage von bet fttengflen Jtölte jut £ije itbetgetyt. Der Soben ifl tneiff fleinig unb weni|
fruchtbar. Da, wo et utbat gemalt wetben tann, bringt et ©etteibe, bo$ ni$t $inlanali<$,
befonbett guten SBein, femer £anf, W&ty, Kartoffeln, JDbfi unb Jtafianien $ervor. mu4
ftnb bie SBalbungen anfe$ÄIi$ unb bet 9Btefetoa$t gut, batyet eine ftarte 93ie^u$t getrieben
tvttb. «uf ben ©ebitgen gibt et viel SBilb, au$ SRutmeltyiete, ©emfen unb ©teinboefe. SM
SRineralreid) liefert Silber, Jtupfet, ffllei unb Gifcn, ©teihto^len, SRitylfteine, SRatmor, ©eit
pentinfletn unb ©alj. gabtiten gibt et nut wenige. Die Ctnwotyner teben meifi ein verborbe»
net gtanjotffö. Die ©avoyatben ftnb wegen tytet Xteue, Stebetfeit unb Stbettfamteit ntyt
minbet befannt wie wegen tytet Ätmuty. Ungeachtet tytet Seifet unb tytet ©enügfamhit
gewatytt tynen bet 33oben nidjt einmal auttei$enb SBtot, fobaf fte in großen SRaffen na$ al-
bern Eanbetn, namentlich na$ gtanfteicfc aut wanbetn, um in niebetn Dtenflen, a(* ©$•$•
pujet, ©<$otnfleinfeget u.f.w., ft$ ein Heinet Capital ju etwetben, mit bem fte bann juni*
legten. £)ai #etjogfyum jetfaDt in bie fteben ^wvinjen (B&amb&i), JDbetfavoipen, Ä«n
rienne, Xatentaife, Xnneoty, gaueigmj unb (ätyabfatt, von melden feit 1851 bie viet etften Mi
©enetalintenbanj Ctyambety (118% Q5W. mit 313300 ©.) unb bie btei legten bie ©eneatifr
tenbanj Änneap (83 Q3R. mit 270500 6.) büben, jebe benannt na$ tytet ^auptflabt. fio4
gilt Chamber? no$ immer alt £auptftabt bet gangen #erjogtt)umt.
©. gelitte in ben alteren Seiten ju ©aüien. ©obann ffanb et feit 122 v. Ctyt. unter tim.
^errfc^aft, bit et 407 n. 6^r. an bat SButgunbiföe SRetc^ tarn. SBeim Untergänge MefU
Steigt 534 mxbt et fränf. ^rot>inj unb 879 ein %\)t\l bt* «relativen Steigt, mit bem el
1038 an Deutfd)lanb gelangte, Vorauf et burt^ Statthalter regiert »urbe. ©olc^e ©tatfyüfct
waren im 1 1. 3al)rt), bie SWarfgrafen t?on 8ufa, bie ©rafen oon SRautienne, oon Surht, hi
C^ablait unb oon 6ufa. ©ie alle n>aren 9teic^t)9afaUen unb bet SOtatfgtaf t>on Cufa bet
mdc^tigfle unter $nen. Sit abet beffen £aut erlofc^, erlangten fe^t balb bie ©tafen m
Stautienne bat Übergewicht übet bie anbetn Statthalter. %(t erfler ©raf tjon 9t«>
rienne wirb Seroalb, ein Sbfommling bet ©tafen von ©t.-3Raurice in Sßadit, tmä^
ein Cac^fe, ben bet leftte Jtonig im «retat, SRubolf in., 1016 jum Statthalter ernannt ^abes
foO. 9l&d) anbetn SSetmut^ungen ifi ein ©raf ^umbett, gefl. 1048, bet ©tammtwtet bft
kaufet &., bet, ein So^n bet ©tafen SRanaffe unb bet Srmengarbe, aut bet Stbföaft fetoft
etieft>atett, bet JtSnigt SRubolf 111., bie ©rafföaf* SRaurienne unb, nac^bem «relat qm lea
Jtonig Jtontab gefallen war, bie ^enfe^aft 6f)ablait, bat SBaOtfetlanb u.f.n>. in 8e^n ei|Ut
©taf Smabeut L, gefi. 1072, braute butc^ feine S3er^eitatt)ung 8ufa, SCofta unb Zurin «
fein^aut. Unter »mabeut IL würben IUI bur cf) Jpeinr id)I V. bie 99eft|ungen bet ^aifrl
)ut 9tei$tgtaff$aft erhoben, bie nun ben tarnen ©aootjen erhielt, ©taf X^omat 1* ftfr
1233, erwarb burc^ Jtauf bie ©tabt (S^ambe'r^ fowie ba^ SBaabtlanb unb erhielt viele ftUp1
le^en. Den ©tafen Smabeut IIIV gefl 1253, et^ob bet Jtaifet griebric^ II. |um ^>etje|
©jablai« unb Sofia. De« ©tafen Z^omat II. von ^iemont So^ne, 2f)omat unb
beut IV., würben 1279 alt Gtben bet ©raffc^aft ©. bie Stiftet bet Knien $iemont unb «* £
vollen. Die etflete würbe in ben Sri$tfutfienfianb erhoben unbetlofc^ 1418, »otavffl^ |
mont wiebet an 6. fiel. Der ©tifter biefet ledern Knie, Smabeut ZT., gefl 132S, «nrM i
Reic^tffitft unb Wei^toicat in Stauen unb führte 1307 bat Stbgebutttted^t in feinem ^«if» \
ein. Der Surft Stornon, gefl 1343, erwarb burd) feine Setma^Iung bie «nwattf^aft «if ^
SKontfertat. Der gutft «mabeut VI., gefl 1391, unterwarf ft$ 1388 bie ©taff^aft fü|M i
Sintimiglia u. f. w. ©ein ©o^n «mabettt vn.t bet 1401 bie ©taff^aft ©enevoit Ivsfa n
viele anbete Beftfungen ettvatb unb 1416 von Äaifet ©igitmunb jum^etjog er^ebenMwH \
legte 1434 bie Regierung nfebet, foO von 1439—49 unter bem Kamen gelt? V. ^apfl $m^m \
feto unb f!atb 1451 all gqtbfaql Cefa ©o»t unb gta^foiget Eubwig, yfr 1465, vti^tt ,
Ctejtt 449
1438 mit Vitra ton Sufignan, ber Zoster M Jtonigl So^annll. ton (typern. Stym folgte
i erflgeborener Bo$n «mabeul VIII., gefl. 1472. Der jmeite €W>n tubmig, gefl. 1489,
mahlte ft<& mit ber Jtonigin Charlotte ton Cfypetn; ein brirter Co$n, Stytfibert, fltellte fty
Me ©pi je bei piemontefifgen Abel« gegen feinen Atem ©ruber unb erregte grof e Unruhen,
er in ©efangenfäaft geriet^ Auf ffaabeul VIII. folgten feine Co^ne ffyilibert, gefl. 1482,
rt L, gefl. 1 489, ben bie Jtonigin Charlotte 1 485 jum örben ton (typern emfeffte. Bett
er »Jeit fityrt bal $aul ©. ben Aonigltitet ton (Supern, mie el fid) au$ roegen ber *n-
u$e bei #aufel Sufignan auf 6a« Jtonigrei$ S^tufalem ben fonigt. Zitel ton biefem bei*
l XatVi I. ©ot)n unb 9tac$folger, Äarl II., flarb 1496 unmunbig, unb tym folgte nun bet
^n bei gefangenen 9>l>Uipp, Robert II., ber 1504 fiarb. Unter feinem SBruber unb 9ta$*
\tx, bem ^er^oge £arl HL, gefl. 1553, ber in bem Jtriege jmiföen bem Aaifer Jtarl V. unb
au I. ton Sranfreid) auf bei Srftern ßeite flanb, gingen 1533 nid)t nur bai SBattiferlanb
) Öenf, me(cr)e fid) unter ben Gtftuf ber CMbmei) begaben, unb 1536 bal SBaabtlanb, mU
\ ton Sern in S3efi| genommen fturbe, tertoren, fonbern ei feilten fid) ftyliej (ty in bem
errege |u 9%a ton 1538 grantrety unb ber Jtaifer in bie gefammten fatoyiföen Sänber.
1 Jtarf I III. So^ne, bem ^erjog Wittert ernennet, ber all ge(bf)err Jtarf I V. unb Styl»
»*# D. im Jtriege gegen granfreid? ftd^ einen berühmten Kamen erttarb, gelang ei, im $rie*
I» (tydteau<<Sambreft* ton 1 559 unb in bem gu Saufanne ton 1 564 bie täter(u$en Beftfun«
toieber ftu erlangen. 3«J»»fötn ^atte ftet) ber $roteftantilmul in ©. aulgebreitet. Auf
xben bt§ |>apflel wollte ber $er)og bie $roteflanten, benen fU) bie in $temont angeftebel-
Balbenfer (f. b.) angeföloffen Ratten, mit (Bemalt belehren; allein mieber^olt in ben befe-
ten Oebirgen ton tynen gef$(agen, muffe er tynen enblty freie 9te(igionlubung einräumen,
rigenl fachte er fein torljer trage! unb untyatigel SJolf ju einem gekterbfbif igen ju ergeben $
mbett legte er burd> Anpflanzung vieler Maulbeerbäume ben ©runb ju bem fefft bebeuten-
Cfeibenbau. Äudj lief! er gefhtngen unb bie GttabeUe ton Zurin anlegen. S)ur$ Sauft
4te er 1576 bal gürflenfyum Dneglia unb bur$ Jtauf bieOrafftaft Zenba an fein fyM.
m folgten in ber Steuerung Jtarl Smanuel I. (f. b.), 1580—1630, beffen Ctyne Sictor
Mfeeul I. unb S^oma* bie Stifter ber altern Stnle Catoyen unb ber Stnie eato^en-
dfttAtt tturben. «uf SJictor Xmabeul, gefl. 1637, folgten feine etityne granj ^aeint^ber
: dm 3a$r regierte, unb Äatl Cmannel IL, 1638—75. t>H Eeftem Co^n unb 9tadtfol»
, ^erjogSictor SmabeugIL, erttarb im ©panifc^en Srbfolgefriege burc^ ftlauel «^anbete
ge Ckude ton SRaiianb (Sleffanbria, Sa(-bi-eefta u.(. lt.) all 9tei$!(e^en unb bal ^er-
C|am fRontf errat (f.b.), foitie im Utrec^ter grieben ton 17136icilien mit bem Aonigltitets
) muf te er 1 720 6icilien gegen bal Jtonigreic^ ©arbinten an Dfheit^ abtreten, Worauf et
(Milien unb Cato^en ju einem Jtonigreid) Carbinien (f. ©arbinifte 9tonat$ie) er^ob.
# bem (Srioften ber altern Stnie Cato^en im Wann* flamme mit bem Jtonige Jtarl ftelir,
«prtt 1831, folgte auf bem farbin. Z^rone bie Kinie eato^en-fiarignan in bem $ergoge
i«lbert(f. b.). Sul einet^eitenlinie ber le|tern flammt ber Oraf Sugen, geb. 1816,
1834 }um ^ringen ton eato^en-Cartgnan erflart »urbe. Sgl. (Buid^enon, „Histoire g6-
tlogique de la maison royale de S." (2 Bbe., 2pon 1660); Gibrario, „Nolizie sopra U
rta dei prineipi di S." (Sur. 1 825); %x^tt, „Histoire de la maison de S." (3 Bbe., Zur.
»—28)) Sertolotti, „Compendio della storia della casa di S." (Zur. 1830).
B«fOr mit bem Seinamen Orammarlenl, b. i. ber Oele^rte, ber bertfymtefte unter ben
i ban. Oeföi^tföretbern, war ^ropfl in Koelfilbe unb mürbe tom Sifcfeof Sbfalon, bef-
Bereiter er mar, in mehren »tätigen ©efc^aften, unter Vnberm au$ in $aril 1161 ge»
rifrt. 2>erfelbe, all erjbtfd)of ton £unb, teranlaf te i^n fpäter« bie Sefötyte feine! Sater»
iH |B treiben, bie er bt! i 186 fortführte. 6r foü 1204 geflorben fein unb mürbe in bet
|c tu StoeÜUbe begraben. Obgleich ®. all tat. C^ronifl [\$ offenbar na^ fpatern rom.
rtfrPeOem, namentlic^na^ bem Saleriul SRarimul gebilbet $at, ifl bo^ feine ©prac^form
feine flanje»arfleaungl»eife,tergU^en mit ben übrigen fltyromflen bel9Xitte(a(terl, unter
Im er leitet ben erften Slang einnehmen mo^te, aOer Vnerfennung toertf), ktie t^n benn auc^
•mal feiner Siegan) falber bewunberte. *uc^ bal trägt jur Sr^o^ung fetnel Slu^ml bei,
<r, obgleid) Ateriter, im geringflen nid)t burc^ etanbeltorurt^eite ftc^ in feiner gefÄic^t-
H •cnnbanfdSiauung beflimmen lief. SBal aber feine ®laubmurbtgteit all ©efc^wr>tfcr>rei.
betrifft, fo muf man not^ktenbig bie fieben legten fflüc^er feiner „Historie Danica" ton ben
k etfkn fonbern. 3n jenen ifl er burc^gängig all QueOe tu gebrauchen, in biefen ifl eine
MeU Yafl. XIIL 3°
450 Cftty
fritifte ©idjrung nact) eckten Qkf$i$t«prtneipien bur$au« notywenbig. 3tac$ femer dielten
Sferftcfeerung ^at er &u ber 2)arflel(ung ber altern unb alteflen ban. ©efötdjfe breierlei Quellen
vor ft$ gt^abt, namli$ alte Steber, 9tuneninf$riften, wenn aud) ni$t viele, unb föriftttyf
Scripte ber 3*l«nber. 25a ju tarnen no$ ofyne 3weifel munbltye Beriete ber 3«lanber, bie
bamal« überhaupt an ben norbiföen $ofen al« ©ef$t$t«erjctyler lebten, wie benn ber 3*1«**
ber Ärnolb, ein au«gejei$neter (Sr$al)ler, in Äbfalon'« SKenfien flanb, fowie einzelne getrie-
bene ban. £6nig«retyen. Die Gagen fyat ©. nid>t f ritif$ gefic^tet, fonbern öfter« fie gang fo
aufgenommen, rote fie bamal«, vermengt mit beutföen romantiföen Gagen, im SRunbe bei
Solle! gingen, obwol eine Zenbenj bei iljm, ba«?rembartige au«jufd)eiben, an mannen Orten
ftc^tbar ifi. SJon ben #ifiorif ern tyat er auf Cginfyarb unb Äbam von Bremen, fomte auf einige
angelfacfc)f. Scripte, weniger auf $aufu« Dtafonu« 83ejier)ung genommen. ©ie au« einer
Analogie jur ©efc$i$t«!ritt! entsprungenen ÜRittelglieber in fetner @efc^id)tc finb offenbar
ni$t o^ne Weitere« auf Xreue unb ©lauben anjunetymen. Die Hauptaufgabe feiner „Historie
Danica" (naefc ben ärtern von 6$r. $eberfon, $ar. 1514; S5af. 1534; gff. 1576; ve»6te*
ptyaniu«, ©oroe 1644, unb von Jtloj, fcpj. 1771) if! bie auf ber rei&fien urtunbttyen %vf
f^ung ru&enbe, mit einem tüchtigen tritiföen Apparat unterflu(te von $. S. fWüüer, wovon
ber erfle Styeil in jwei Sanben, ber ben vollfianbigen Zejrt unb bie furjem SRoten enthalt unb
von 3* 3R- SSelföow vollenbet mürbe, gu Jtopenfcagen 1839 erföien. Zrefflid}e ban. Übetfefuii»
gen be« 65. lieferten Slnber« ©offrenfon SJebel (Jtopenl). 1575 unb 1610; neueSu«g. mit
©loffar unb SSebef« Beben von SBegener, Jtopen^.1851) unb ©runbtvig(3 83bc.,Jt*peiil.
1818—22). 9la* S^lmann'« „Einleitung in bie itritif ber ®eföi$te von «Itbdnemart*
in bem erflen Sanbe feiner „gorföungen auf bem ©ebiete ber ©efd&ic&te" («Itona 1822) if
ba« bebeutenbfle SBerf jur itritif ber neun erßen SBüc&er be« ©. $. @. SKuller*« „*rWföe j
Unterfuc&ung ber ©agengeföidjte Danemarf« unb SRorwegen«" (Jtopenl). 1823), ein Stetßer»
fiücf von fritifcb*^ifiorif<$er SWribie unb gefctjtdjtlidjer Sombination. -
@ a9 (3f an SJaptifte), einer ber au«gejeid)netften SRationalof onomen $rantreid>6, geb. 5. %ul
1 767 gu Styon, wibmete fi$ anfangs bem £anbel, al« er aber in ber erffen 3eit ber JRevolutwu ,
nad) 9>ari« gekommen n>ar, gelehrten Sef Sättigungen. SRtrabeau benu(te fein Salent bei fcr
Slebacrion be« „Courrier de Provence"; bann mürbe er 1792 ©ecretdr bet ginan^mtmfrrl
CCaviere. SBd^renb ber @d)recf<n$jett t)utbigtc er infofern ber SRobe be« Sag«, af« er fty kn
SSornamen ätricu« beilegte; bod) tyth er jtrf) im ©an&cn von ben Sreignijfen fern. 3» 3-
1794 fiiftete er mit Si)amfort unb ©inguenc bie „Decade phtlosophique, polltique et litt^-
raire", von ber er (Td) inbejfen ba(b jurii^og. Vlad) bem 18. 93rumaire rourbc er 5Wi(gUeb M j
Zcibunat«. S(« er aber mit mehren SoUegen tvegen gemehif$aft(i$er Oppofttion von Bum* j
parte au« biefer Stellung entfernt mar, fonnte ir)n nid)t« bewegen, wieber einen offentltyfli j
Sofien an&unef)men. @r tvibmete fid) gan) n>iffenfd)aftltcr)en gorfer^unge n unb würbe nad» ba fc
{Refiauration 1814 ÜRitgtieb ber Sfabenüe ber SBijfenf^aften. Die SBorfefungen, welche er« ^
htm Conservatoire des arts et mätiers r)ielt, fanben aufcrerbentlicr)en Seifall, ffrfbri &
16. 9toV. 1832. Seine ^auptwerfe ftnb: „Traite d'economie politique" (^>dr. 1803; 6. ftyt g
verm. Sufl., 2 93be., 1827; beutfd) von Storfiabt, mit mnmerfungen, Jg>eibetb. 1830) vebto m
„Co urs complet d'e^onomie politique pralique" (6 23bc, ^)ar. 1829; neue9to«g., 4842), ^
au« wettern SRorfiabt feiner Übetfe^ung be« „TnM etc." einen %u«5ug beigegeben ^atM ^
ifl fein „CaUchisme d^conomie politique" (?)ar. 1815; neue «ufl., 1834; beutfc^, *orl#i. fc
1 81 6 ; 3* Sufl., 1 826) ju erwähnen. Sine fetner geif!reid)flen Schriften ifl „Le petit volone ^
conteoant quelques apergus des hommes et de la soetätö" ($ar. 1817; beutfö, VMt* y
1821). *uc^ feine fiatifKften SBetfe „De TAngletcrrc et des Anglais" ($ar. 1815) rf ^
„Des canaux de navigation dans Fötal actuel de la France" (tyc\T. 1818) ftnb gefc^dft CU* ^
nen 9la(^taf gab fein 6^n>iegerfof^n (Sparte« (Somte l)erau« unter bem Zitet „Melanget et «*• B
respondance d^conoraie politique" (^)ar. 1 833). 3Ba« bie n>i{fenf(^aftti(^e Gteffimi lü M
C betrifft, fo if} fein $ai$rverbienfl o^ne äwetfel btefe«, bie Sel)re «bam ©mitr/« (f. b.)te* rt
69^ gebraut unb für bie grofe SRaffe ber ©ebilbeten jugänglic^ gemalt 511 fabelt 81 9 ■
im (Sanken wie im Sin^etnen bewunberung«wurbtg flar. £)abei f Areibt er, wenn au$ dnf4 ^
bo(^ elegant unb weif feinen Siegeln burd) eine SRenge fft>r wo^l gewallter, au« bem SM fl
«urnal bem te^nologifc^en, gegriffener Seifpiele einen Hen ©rab von Xnf^auU^feit §« r fc
ben. ©. r)at übrigen« aud) in t)5^eret Bejie^ung S3erbienf!e um bie 2Bi{fenfd>uft, namatfW M
baburd), baf er bie 6apitalnu(ungen al« felbfianbige Saufc^guter betrauten teerte, unb bw* ^
feine berühmte Z^eorie ber 8bfa(weg^ baf ^robuete nur mit $robucten bejaht werbe», tf
i
Cfatyt trab flBitt genfteitt 451
alfo niemals allen jugleid) an Äbfaf fehlen tonne. Da« ©mityfc&e ffehteip bet 9tt$tetnmi-
ftung bei ©taatl in bte »oltltmttyfc&aft t^at et mannic^fad) gemilbett. SRan tonnte 6. all
ben ftationaUtonomen bei bon sens bejeignen, freiließ aud) mit jener (Enge bei ©eftcfttlttet'
fei, toetye bem genannten Segriffe eigentümlich tfl. — ©a^ (£orace ßmile), bei SSotigen
€5o$n, geb. ju 9loif9«lc-6ec 11. SRatj 1794, £at ftd? butefc feine Sfcatigtett all ÜRitatbeiter an
bem Journal des debats", fotoie burd> fclbfldnbige Arbeiten über ©taatln>tttf)fc$aft befannt
gemalt, ©etyt bea$ten*n>erty ftnb feine „Etudes sur l'adarinistraiion de la ville de Paris et
du depariemenl de la Seine" ($ar. 1845). ehemaliger Kaufmann, Stieltet bU <$anbell*
geriet« unb SWitglieb ber $anbelltammet, »at er einer ber eifrigffen SBefotbetet bei freien
.ßanbellveteinl. SJot 1848 tyatte er ftd) mehrmals ofpte Srfolg all Dppojttionlcanbibat in
verriebenen SBa^lbejitten von $atil gemetbet. %u$ nad) ber Februarrevolution tonnte er
mit feiner Sanbibatur jut (Sonftttuttenben Stationalverfammlung nic&t butdjbtingen. Cr ifi feit
langer 3cit SWitglieb bei patifet 9Runicipaltatyl.
©aptt unb SBittftenjietn. Die ehemalige teicfclunmittelbate ©taffdjaft ©a^n, im SBe-
fkrtnalbe unb }um SBeftfaltfdjen Greife gehörig, umfafte 25Q.9R. unb beffanb aui jn>ei X^ei-
len, $a<$enbutg, bal jefct jum ^erjogt^um SRaffau, unb Sttenfirgen, bai feit 1815 jur
preuf. Styeinprovin j gebort. Die ©raffdjaft war eine SJeftjung ber na$ tyr genannten tra-
fen von Gayn, beten Stammburg ©ayn, |e(t in Xrümmetn, bet bem gleichnamigen Dotfe im
Btegietunglbejitt Jtoblenj liegt. Dal ©ef$(e$t erlofdj im männlichen Stamme 1240, unb
bie Otafföaft tarn nun an bti legten ©tafen #eintid) II. ©djweflet, Äbetyeib, bie mit bem
ffirafen von ©ponljeim vetmatylt n>at. 2$on ben aul biefet G$e hervorgegangenen ©o^nen et-
|ielt bei bet Teilung bet 83eft|ungen, 1264, £einti$ bie ©taffäaft ©pon^eim, ©ottftieb bie
©tafföaft Sa^n. £e|terer verheiratete |t$ mit ber Stbgtafin von «£ombutg in bet SRatt,
■nb feine ©tyne 3o(ann unb (Fitgelbett würben 1294 bie ©tifiet jweiet Sinien bei £aufel
©., bet altem, »eichet bie ©taffcfaaft ©. unb bie £alfte von <$ombutg, unb bet Jüngern, mel-
ier bie anbete $a(fte von £omburg unb bal ©djlof Sallenbat jufielen. Gngelbett'l ©ntel,
VtXentin, vermählte ftd) mit ber Grbgtaftn von SBittgenftein unb nafym nun für ffcfy unb feine
Mt^tommen ben 9lamen ©ayn unb ttittgenftein an. SU 1606 bie altere Einte mit ©taf
$etnri$ IV. aulfiarb, fiel bie ©taffäaft 6. an bie jüngere. Det ©tafSubtoig betrete feilte
bei feinem lobe 1607 feine Seflfcungen untet feine btei ©o$ne unb fo entflanben buteft ben
ittefien, ©eotg, bie fcinie ©.-9Bittgenfiein*93er(ebutg ; butefc ben jtveiten, SBtl^elm III., ©.•
ittgenflcm-©apn unb butefc ben btitten, 2ubn>ig, S.-SBittgenflein-^^enffein, von boten
wc^ bie crfle unb lebte befielen. — Die Sinie e.-Sittgenf(ein-Betrebutgf »eichet bon
ber ©tafföaft SBittgenfiein bal Smt Serleburg, bie ©taffc^aft ^ombutg unb bie $ettföaft
Keumagen an bet SRofet juftelen, feilte jtc^ 1694 burd) bei ©tafen Subn>ig $tan) 0o^ne in
km Cpecialtinien : ^-SBittgenfiem-SSettebutg, C-SBittgenflein-itatllbutg unbe.-SBittgen«
jUa>2ubmiglbutg. Die erjlere, e. • QBi tt genft ein«© er lebutgf gefliftet vom ©tafen Äaftmir,
fefL 1741, erhielt eine (Suriatflimme auf bet SBetterauiföen Srafenbant unb 1792 bteStdcbl*
fuPntnmtbe. 6ie oetlot im SuneviUet Stieben bie «ßettföaft Sleumagen, koutbe aber bafut
bttft^ eine 3at)relren(e von 1 5000 Stbn. entftabigt, bie je|( ^reuf en ju jagten ^at. 3m 3.
ttlS »urbe j?e wegen Setlebutg ben preuf . ©tanbeltyetten beigefügt, oettaufte abet 1821
bie ftanbeSfjerrltdjen ©ete^tfame für 100000 Ztyx. an ^teufen. Der gegenwärtige Ctanbel-
\en unb ©entor bt^ ©efammt^aufel tfl bet Surft %tf>xt$t, geb. 16. 3Karj 1834. Die Knie
•.-»ittgenftein^attlbutg, gefiiftet von bem ©tafen Jtatt, befielt gegenwärtig aul bem
einzigen unvet^eitat^eten männlichen ©ptoffen, bem ©tafen 2ubwtg, geb. 1786. DieSinie
•.-Bittgenftein-ßabtotglburg, gegtünbet vom ©tafen Subnrig granj, würbe 1834 vom
Jtonige von ^teuf en in ben gür(lenf!anb erhoben. Der gegenwartige gürfl i{l ßubtoig, geb.
1799, bet 1843 feinem Sätet, bem tuff. gelbmarf^aU Subtoig «bolf »etet, folgte. — DU
I»cite ^auptlinie, e.-»ittgenfteirt*eatjn, bie vom ©tafen SSityefm gefiiftet würbe, erhielt
kl ber Zf^eUung bte ©rafföaft 6. Xli abet SBil^elm,l älteftet ©o^ii tttnf! 1641 o^nemann«
fi$c ftrben mit ^tntettaffung von jwei Softem ftatb; wußten ftc^ biefe im SBefte ber ©raf-
faaft 6. gu behaupten unb bilbeten nun bie beiben Specialtinien ©.•SBittgenftetn-9a<$en*
bntg unb ©•-SittgenfMn-Sttentirc$ett. Die ©rafföaft ^ac^enburg tarn burc^ Ser^etra-
tyung bet Ctbtod^tet bet Ctifterin bet 2inie 1637 an bie Burggrafen von Air$berg unb 1 799
an Kaffau-SBeitburg ; «Itenfirc^en tarn burd) bie Sermctylung ber ©tifterin an ben «?>etjog
So^arni ©eorg von eac^fen-SBeimar-Cifenac^ unb nac^ bem Srloföen feinel ©tamm« 1 741
452 Glitten Gcafo (Oef^tec^t)
an Branbenburg-Sit«ba$, 1791 an fheufen tmb 1802 an 9taffau-U{tngen. Der
erhobene langwierige 9ied»t«fhett tourbe erfl bei bem 9tei$«beputarion«^auptfd}luf von 1803
cntfäieben. Da« #au« ©. unb SBittgenfietn f am ni$t hiebet in ben SBefif bet Orafföaft S. $
bo$ mußte Saben, an tveld)e« Stafiau-Uftngen bie $errföaft 2af>r abgetreten, an bie 9ta$»
fommen be« jivetten So$n« be« ©rafen ffittyelm 300000 (5(bn. jaulen unb *Kaffau-Uftngen
tyn bur$ eine mit 300000 ölbn. ablösbare »ente von 12000 ©Ibn. entföäbigen. Die Sinie
erlofd) im 9Rann«fiamme mit bem ©rafen ©ufiav, gefl 24. 3uni 1846, bem Sojjne be* ©rafen
ffriebri$, ber 1812 bei SWofaWt fiel. — Die britte £auptltme, S.*aStttgenftein-«o$en#eitt,
gefiiftet vom ©rafen 2ubn>tg bem Sängern, na^m ben Seinamen $otyenf!ein erfl 1647 an in
ftolge ber SJele^nung von Seiten SJranbenburg« mit ben jur ©raffäaft #otyenfiein gehörigen
|>errf$aften fcotyra unb Jtlettenberg, bie aber fpater tvieber an Vranbenburg verlauft tturben.
Sie tjattc ebenfall« eine 6uriatfKmme auf ber SBetterauiföen ©rafenbant, würbe 1804 in ben
?Rei$«furfienfIanb, 1813 vom ©roftyerjog von Reffen in ben gurflenfianb erhoben unb erhielt
1824 tvegen ber ©rafföaft SBittgenfiein eine Virilfiimme in bem erfien Stanbe bet »cffiSl
$rovinjtallanbe, vertaufte aber 1829 feine fianbe«$errlid)en Siebte gegen eine 3a$re«rente
von 5400 Z$lrn. Stanbe«$err ifl gegenwärtig ber Surft «lejranbet, geb. 1801. Sgl. „Aoti-
quitates Saynenses a Joh.Phil. de Reiffenberg anno 1644 collectae" (9lad)en 1830).
abirren Riefen fonft in Stoßen, namentlich im Jtirtbenfiaate, bie 3^- ober ^oltjeibiener,
to>eW)e mitttarifä orgamftrt waren, 1809 aber aufgehoben mürben. 3tyr Anführer führte bei
Zitel SarigeKo.
@eatUtui, f. S$ipt>en,
2>eagUöla fycifjt bie 9)tif<$ung au« feinem @t)p« unb gepulvertem grauengta«, bur$ Sei»
ju einem Zeige (Stucco) verbunben, mit ber man fleinfytrte ©emalbe barfiettt
©cala, ber lat. unb ital. Warnt für Xonfeitet, bann aud) bie Segnung einer befonbett
Stfmmübttng, bie Scala ober ba« Scalafthgen genannt, welche bagu bienen foU, ber Scimutf
eine burefaangig reine, woljltUngenbe, aller Startegrabe foroie be« %b> unb 3unet>men6 ftyift
mogltyfi gleichartige Sntonaäon gu geben. Su$ bie Sntfrumentifien, in«befonbere SHäfer m*
Strei$infhumenteSpietenbe $aben eine forgf altige Scalaübung gur tunfhnafigen %u*bUb«|
tyre« Zon« unb JHange« notyig.
®eala (lat. Soaligeri), ein berühmte« @ef$le$t be« ital. Mittelalter«, ^errfcfcte na$ bl*
tigern 3Be$fe( ber $retyeit unb ber Scannet unb nad) bem Sturze unb ber Vertilgung kr
Ferren ber SRart von Zrevifo, ber Sjelini au« htm g^ibeUmifc^ gefilmten £aufe JRoraani, fc
Verona von 1260— 1387. DenUrfprung biefer mutigen gamüic leiten ital. ©c^rlftfleler
von batr. {Rittern tiefe* tarnen« ab, bie im 12. Sa^tl). nad) Stalten tarnen» allein föon im
1035 gab e« in Verona einen Sbamo beffa S. unb 9Rel)re biefe« tarnen« in obrigteitltya
Ämtern. Su$ werben Conti bella S. in ^iaeenja unb 2obi erwähnt. 9ta{Hno L beut 9*
ber ©rünber ber SRac^t feine« ^aufe«, mürbe 1260 ^obefii von Verona unb 1262 Capto»
be« Volte«. Der g^ibeKtniföen Partei ange^orenb, regierte er mit Jttug^eit unb ftefHö&it,
vergrof erte ba« ©ebiet namentlich auf ber tiroler Seite, t>ielt SRut)c unb ftanb JTonrabtn m
Graben in feinem Jtampfe gegen Jtarl von Knfou treulich bei. Sil« SRafiino 1279 aulfHi«
vatrac^e ermorbet ivurbe, behauptete fein Sruber STberto beHa C bie Gignoria, in tueü&etc ]
fiefe einen guten Slamen machte unb 1301 feinen ältefien So^nBartoloinmeo jum 9lad^Bl|S -.,
erhielt, »eifern 1304 ber jmeite Sruber Slbotn unb in ©cmein(d)aft mit btefem 1SM
Cangranbe folgte. Jtaifer ^einric^ VII. belehnte ba« $au« mit Verona unb anbern Ctibtai l
au% Vicenga, $)abua unb Zrevifo tarnen in ber $otge an bie bella 6. Sangtanbe, 1311—»
allein regierenb, mar ber grof te unb glucf li$ jie ^errfc^er be« ^aufe« unb bie vorne^rofle CSti|t -
ber ©rjibellinen unter ^einrid^ VII. unb £ubn>ig bem Vater. 9ln feinem $ofe lebte eine 9*
lang ber au« fetner £eimat vertviefene Dante. 3^m folgte 1329 fein 6o^n mBettolLh
(Bemeinfc^aft mit SRafHno XL, ber beinahe allein regierte, ©tücflic^e Unternehmungen be^rto
fein Oebiel nac^ allen Seiten, felbfl bi« Zo«cana (Succa), au«, aber fte vertvidelten tyn in eiM
Arieg mit Venebig unb glorenj, in n>etc^em er unterlag. Von feinem Zobe an, 1351, bietet Ht
ffiefd)id)te be« <$aufet unter Cnngtanbe IL, $aoto $lboino, San Signorio, Sartolommeo E
unb Antonio nic^t« al« ein@en>ebe vonZ^rannei unb ©^anblic^teiten bar. Snblid^ verbringt
1387 ba« maildnb. ^au« Vi«contt (f. b.) ben legten Stegenten, Sntonio belTa Z^ ber feit 1381
regiert f)atte, au« Verona. 3U« bat ^au« Vi«conti um 1406 Verona an Venebig abtrete»
muf te, verlangten &tvar bie jtvei noc^ lebenben So^ne be« Antonio bella S. vom Senate bk
9tu(fgabe Verona« ; allein fte würben geästet unb flarben in ber Verbannung. Der £eftte bet
©cala (bela) QtouMm 453
jlart 1598 in halt. 2>tenffen §u 9teuftaitfen$ofen in Baiern $ btmi Stauen ftan-
tynen bie 5Die tric^ficin unb Bamberg ab. gut Setf^onerung Beronat trugen biefe
auferorbentlic^ oiel bei. 3$re ©enfmaler, namentlich bie SRafHno't II. unb San
% tfnb fo fäon n>ie funflgefc&ic&tHc$ n>ic^ttg. »gl. 2itta, „Scaligeri di Verona", in
liglie ital.", unb 8ef mann, „SRafKno II. bcUa ©." (»erl. 1829).
a (befla), 9lame bet grof en Styeatert in SRailanb (f. b.).
im (Suliut Cafar), $$il©log unb Jtritifer, geb. 23. «peil 1484 }u $abua obet *u
jiefl eigentlich beüa ©eala, nad) einem Seinamen, ben fein 93ater,93enebettofiorbone,
mebig *ule|t bie Jtunfl eine« 3Huminirert betrieb, erhalten fyitte. 9laty feinem Batet
| bet ©o^n au$ ©caliger a Starben, fucfcte aber au« Sitelteit }Uglet$ fein ©efätedjt
ürfllicfcen #aufc bet ©cala (f. b.) abzuleiten unb fogar einige feinet Sdtgenofien ffir biefe
ig )u gewinnen. St lebte M ju feinem 42. 3- &u 93enebig obet gu $abua ftiemlig in
:it unb »enbete ftd> 1529 na$ Xgen in granfreiefe, roo et bie Vtjneifunft ausübte
Da. 1558 ftarb. ©. befaß eine ni$t gewöhnliche Jtenntnif bti Sltertyumt, bie et,
t butd) ein treffliche« @ebä$tnif, faß nut burd) ©elbfhibium fty ertoorben $atte,
babei nid)t frei oon (Eigenliebe unb $ra$terei, auf etbem nut )u oft ^att unb unge-
n bie %nfld)ten Anbetet. 9U* SRaturforföer lourbe et befonbert mit Carbanut, alt
mit Sratmut tu tyefrtge Jtdmpfe oemiÄelt, gegen beffen „Ciceronianus" et &»ei ge-
Sieben förieb. Unter feinen pl)ilofoptyifd)en ©Triften ftnb gu erftfltynen : „De subti-
)at. 1557 unb £anau 1647) unb „De sapientia et beatitudine" (©enf 1573). 9Uc$t
:t$ für Stygftt unb 9taturgef$i$te ftnb feine Sommentore gu $ippotratet' „De in-
(S^on 1538), gu ^riflotde*' „De plantis" ($at. 1556 unb 9Ratb. 1598) unb gu
ifhtt' „De causis plantarum" (Jtyon 1566 unb 1584). Sine totionafe 93e^anb(ung
>ptad)e unternahm er in bem SBerfe „De causis linguae Latinae" (2pon 1540; ©enf
) <$eibelb. 1623) unb großen SRufym ertoarb Ujm gu feinet Seit bat S3u$ „Poetices,
irte poelica" (Styon 1561 unb öfter), obflteidf) man batin ©efcfymacf unb Urteil t>er-
©tätiger (3of. Sutfut), 6o$n bet SBorigen, ebenfalls befannt alt ^tyilolog unb
bet Segrunber einer &erbefierten Chronologie; geb. 4. Sug. 1540 gu Ägen, »ibmete
Drbeauj? unb fpater gu 9>arit mit feltener Ausbauet bem ©tubium ber dafftfe^en unb
©prägen, verlief aber granfretd), ba iljn fein Übertritt gur ptotefl. Jtirc^e )»on jeber
tg im Sßaterlanbe au«fcf)tof, unb erhielt 1593 bie^rofeffur ber fronen 2Biflenfd)aften
;, bie er bi< an feinen Sob, 21. San. 1609, befleibete. 3m anmafenben Zone unb in
tyaberei übertraf er nod} feinen 93ater, toit er benn aud) in bet Seatbeitung mehret
tiftfl ettet, namentlich brt Sufoniut (Ztyb. 1575 unb öfter), bet Gatutt, ZibuO unb
^)ar. 1577), bet 9RanUüi* (2 Sbe., $at. 1579), bet fogenannten „Catalecta" bet
(»t)on 1573), bet gefhit (|>at. 1575 unb 1584), bet S3atto (fax. 1573 unb öfter),
c (Se^b. 1608) unb bt^ Zragifert ©eneca (Se^b. 1611), meiff einer f itynen .ffritit
Sin n>af)ret fBerbienfl aber ern>arb er ftd) burc^ bat 2Berf „De omendatione tem-
($ar. 1583; befle Itutg., (Senf 1629), inbem er fiuerfl ein ooUftanbiget, nac^ be-
©runbfafcen georbnetet ©9flem ber Chronologie aufhellte, bie 3ulianifc^e ^eriobe
tnb fo gennffermaj? en ber ©d)5pfer biefer SBiffenf^aft tourbe. Die *on if)tn felbfl unb
titbecftenStrt^umeröerbefferte er fpater in bem „Thesaurus temporum, compleotens
ampliili chronicoi^ (2 Sbe., Se^b. 1606; 2. Sutg., «mft. 1658). Su$ machte er
t ©d)rift „De re numaria" (Äet)b. 1606) auf ben SBertf) ber 9Run)!unbe aufmerf-
r geringen bid)tertfd>en (Schalt ^aben bagegen feine „PoeinaU" (Sepb. 1615); feine
e" (g^on 1627) geben unt ein 93ilb Don bem Oele^rtenftefen jener Seit. SBafb nad)
Dbe etfd)ienen oon 3f- fiafaubonut Jeine „Opuscula varia" (^ar. 1610), fpater »on
►et bie „Scaligcrana" (®ron. 1659 unb Äopen^. 1667). »gl, fceubföer, „Historia
morum" (SBittenb. 1695); STOaijeau^ „Uistoire des S." (2 Sbe., «mfl. 1740).
ptren nennt man ba^ Sbftie^en bet Jtopftaut, mityt bie SBilben in Slorbamerita
t oermunbeten ober tobten gfeinben «ot)une^men pflegen, um bie abgegogene %aut
Ecalp alt Setzen ber Sapferfeit ;u bemalten, ©ie nrideln babei bat «^aati^tet gein-
ie linfe |)anb, fe|en i^m einen guf auf ben ^alt unb fc^neiben bie auf folc^e SBetfe
nnte £aut mit bem ÜReffer in einigen ©c^nitten herunter. t>dt ©calpiren erregt
agli^en ©c^merj, unb nur feiten ftnb bie Seifpiete, baß ©calptrte tmtbemSeben
ommen.
btren, t>om tat. scandere, b. i. glei$fam ^inonfieigeii, ^eif t einen Stat na^ feinet
454 Cfeapin Cfearpa
(Stieberttng in bie eingeben Safte richtig vertragen. Da« flrenge unb regctreite Wmuffen bei
Cerfe, bie Seanfiott, wirb me$t ber Sinubung wegen vorgenommen ; bei bet ©etlamation batf
et weniger hervortreten.
©capin, f. Statten.
SicapuHer (scapularium) fyeift bat Stut! ber 9ton$tftrfbung, weichet aut gwei ©tücten
£u$ befielt, von benen ba* eine bie ©ruft bat anbere ben Stufen beeft. Bei ben Satenbru»
bern gel)t bat Scapulier nur bit an bie Jtnie, bei ben anbem SReligiofen bit auf bie ?üf e. Am
befannteflen in ber ©efd)»$te bet 9Ron$t$umt tfl-bat fogenannte (eilige Seapultet ber Jtar»
meliter, weiset ber ®eneralprior bet Drbent, Simon Stocf, 1251 von ber SWaria mit ber
Berftc&erung empfangen tyaben foll, baf ber barin Sterbenbe ben ewigen Strafen entgehe,
©iefe SCrabition würbe eine ergiebige ßrwerbtquelle für ben Drben.
Scarabäut (lat., ber Jtafer) wirb vorgugtweife ber ^eilige Jtafer, Scarabacus sacer, ge*
nannt unb gebort gu ber Sippf*aft ber SRiflfafer. 6r if! fAwarg unb glatt, ber Jtopf fdJHb-
formig, vorn mit fed)t Jterben wie eine fhatyenbe Sonne. ®r fmbet ftd) befonbert an ben
Jtuflen bet SRittetmeeret imb würbe von ben 9g^ptern l>citig gehalten. Sein ^ierogtyptyifter
9lame ift cheper. 6r war, nad) «£orapoHon, ein Sgmbot ber Sonne unb ber SBettfäopfimg,
wegen ber Straßenfront am Raupte unb wegen ber Jhtgeln, bie er bilbet, um bie ©er hinein«
gulegen. Äuefc bie Senfmater teuren, baff ber Sott (Sbepera ein Sonnengott war. Sefamtt
finb bie unmäßigen 9tad)bilbungen bet Zeitigen Jtafert in Stein unb gebrannter ©rbe. 9tan
f)attt bie SBermuttyung aufgefleüt, baf fte flatt 2Rünje gebraust worben feien. Stet if! nf$t
ber Sali. Sie bienten nur alt Sünulete unb fettiger Sd|mu(f unb ftnb bettjalb flett mit eine«
£o(^e in ber Singe bet Jtäfert verfemen, um fte an Schnuren aufriefen gu tonnen. ©iefe Sca»
rabaen pflegen auf ber glatten Unterfeite Ijierogtypljifcfte Flamen von ©Ottern ober JtSntgen,
feiten von Privatleuten, oft aber aud) anbere fteine Segenben ober einzelne ^eilige Symbole }K
enthalten. Sie ftnb meiflen« ftein, burd)fd)nift(icf) etwa einen falben Soll lang; et pnben fuj
aber aud) weit grofere, bit gu brei unb vier %cU Sänge, beren Snfdjrtften |t$ bann no$ Uß
ffimmter auf ben Sobtenattt gu bcjiet>en pflegen. Aber nic$t allein in igqpten, fonbern an4
in Äften, ©riec&enfanb unb Stalten ftnben ftd) biefeScarabaen, gum Styeil alt wertvolle ©an*
men, metfl aut Jtarniol, mit verriebenen S)arf!eUungen, guweilen aud) mit tmverfeimbar
aggptiftrenben Symbolen, welche auf bie ttrfprungtt^e J^eimat biefer gangen Sitte tyinweifen.
®cardmuj (ital. Scaramuccia) ifi neben bem 3We<§ino (f. b.) auf ber ital. 93ü$ne einer
ber f!ef)enben Cfyarattere für bie $arce, welker ungefähr um 1680 an bie Stelle bet alt«
fpan. Sapitfint trat, gang föwarg in fpan. Straft, wie ftc in SReapel bei $ofleuten unb obrff
feittiefcen $erfonen gebräuchlich war, ging unb ben 9luffd)neibcr vorteilte, ber am Snbe von
Srle^ino bur$geprüge(t Wirb. ©er eigentliche Scaramug bief? SEiberiu« gioreHi unb war eis
geborener Neapolitaner, welche auf ber ital. SJütyne ftd) burefc feine SBi|worte unb ©pdfe ni^t
weniger alt burd) feine mimifc^e Jtunfi autgeic^nete. 3" Sranfrctc^ würbe ber Scaramug aad)
gu anbem Sf>aratteren gebraust.
®catiftc&totf ein 5W ergeratfy engl. Srftnbung, in gotm einer Sgge, Wel^e flatt ber geta*
ben hinten etwat vorwärtt gebogene getrummte Keffer %at, bie in einer ober in mehren 9M»
^en in einen einfachen Satten ober in ein (SefleU fo eingeladen ftnb, baf jebe« ÜReffer feinen ei*
genen Schnitt mad^t. ®cr Scarificator bient ^auptfäc^tid^ bagu, in binbenben 99oben tiefer
unb fraftiger einguf^neiben, alt e$ bie (Sgge vermag, bie obere fefle Sorte gu lofen unb bie
Sdertrume mit ber Htmofp^re in fBerbinbung gu fe|en, gum Serreifen ber feflen 9larbe wa
SBiefen ober gutterfelbern unb gur Unterbringung ber Saaten.
©carlatti (%teffanbro), in {inft^t auf Harmonie ber grof te 9Reiffer Stalient unb ete
ber autgegei$netflen Jtircbencomponiflen, geb. gu9leapet 1658, würbe in 9tom von SariffM
gebilbet unb 1680 in 99aiern alt J^ofcomponifi angeflellt, wo er guerfl ital. Dpern mit grofm
Srfolge gur Vuffü^rung braute. Sinige Seit nac^tjer ging er na$ 9Bien, von ba nac^ 8**
unb in fpatern jähren na$ Neapel, wo er ftc^ mit ber Silbung junger SRuftter befd^aftigtt
unter benen ^)affe unb Eeonarbo Seo hervorragen. Kuö) war er ein trefflicher ^arfenfpirtet
Sr componirte bit in fein ^o^et Xtter unb flarb i 728. 9Ran t)at von if)m eine ÜRenge SRotettn
unb gegen 200 ÜReffen. 93on feinen itirc^encompoftrionen fc^tief en fi$ einige i^ret würbign
Stil« wegen an $alefirina't SBerte an. Sie Oper „La prineipessa fidele^ galt allgemein all
fein 9»eiflerwerf . Seine Santaten fyat S)urante a(* Duetten arrangirt. Sein So^n fiomaitct
. machte ftc^ burd) feine JHavierflüde, befonbert Sonaten, betannt.
Cfcatpa (Antonio), einet ber grof ten «natomen unb Chirurgen, geb. 13. 3uni 1747 p
Starton 455
Stotta in ber Start Ztetffo, wibmete fid) ftitygeitig bem ©tubiura ber $eitfunbe auf ber Uni*
*erfttat gu ^abua, wo er ba« Sertrauen imb bie greunbföaft feine« Beeret« SRotgagnf gewann.
9ta$ furgem Aufenthalte in Bologna, wo er fi$ unter 8tit>iera in ber (tyitutgie oetoollfomm-
nete, erwarb er fä in $abua bie mebicinifäe JDottorwürbe. 3m 3* 1 772 folgte er bem Rufe
at« 9>tofeflfbr ber Anatomie nad> fDtobena, wo et au$ erfler SBunbargt am $o«pita( würbe-,
ffityrenb ber ad&tSa^re, bie er $er in ber angefhengtejlen Styatigfeit »erlebte, würben x>on tym
fafi alle mebiciniföen Snfialten, namentlich ein anatomifc&er«$orfaat unb eine d)irurgifd>e JNi*
mf neu gefäaffen. S3om £ergege <&ercu(e« III. beletbigt, ging er nad) granfreiety, $oQanb unb
Sngfanb, webet er bie nähere 93efanntf$aft ber etilen Anatomen unb SBunbatgte bamaViger
Seit machte. Auf (Empfehlung feine« Seibatgte« Srambitla, ber ©. in $arit fennen gelernt
tyxttt, ernannte tyn Jtaifer 3*fep$ H. 1784 gum ^rofeffot ber Anatomie in f>aoia. Wo* in
bemfelben 3a$te unternahm er gemeinfcbaftti$ mit Botta auf eine ©nlabung be« Jtaifet«
eine Reife nad) SBien, bet $m aud> bie SRittel geteerte, $t«g, ©reiben, Seipgig, $aUt, Set-
Im unb Sottingen gu befugen. SBfe in SRobena, fo machte |ic$ 6. auty in $aoia wieber but$
trieb neue (Einrichtungen oerbient. ttt« i 796 $a*ia ber 6i«alpiniföen SRcpubtif einverleibt
würbe, blieb ©., trofc feiner SBeigerung, ben tepubli!anifd)en ©b gu (elften, in feinen Ämtern
unb würbe fogar an bie ©ptfre be« ©iteetotium« ber mebicinifäen Angelegenheiten für ben $i«
mrgtWen Styeil geflellt. Auf feinSnfucfeen 1804 in fRuljefianb oerfe|t, nötigten $n 1805
bie (Einlabungen SRapoleon'«, ber if)n mit einem bebeutenben (Seilte gu feinem erfien SBunb-
atgte ernannte, feine Stellen wieber einzunehmen, bie er nun bi« 1812 verwaltete, worauf er
imK^menber %ugenf$wa$e wegen in ber Sigenfdjaft alt ©irettot ber mebiciniföen ©tubien
in flfa^eftanb gutuefttat. 9U« $a»ia wieber an Dfheicfc gef ommen war, Würbe ©. gum Direc*
tot ber mebiciniföen gacultat ernannt, welche Stelle et inbef au$ balb niebetlegte. ©eitbem
lebte er tyeM in $atria, ttyeil« auf feinem 2anb|t|e gu Sonafco. 8on Jetyet greunb ber clafli-
f^enCkubien, war et Jtenner unb feiner JBeuttyeilet alterer unb neuerer Jtunfiwetfe, wa« er
femft einige (leine Schriften unb eine aufgewallte (Sematbefammtung bewie«. (Er fiarb
St.Dct. 1832. SSon feinen gatyreic&en ©Triften ftnb befonber« angufu^ten: „Observaliones
deatractura fanestrae rotundae" (SWobena 1772); „Anatomicae disquisitiones de auditu
tf olffceta" ($at>ta 1789); „Tabulae neurologicae ad illustrandam bistoriam caidiacorum
nervoriiin" ($00. 1794); „De anatome et pnthologh ossiura" ($at>. 1827); „Sülle princi-
pali malatiie degli occhi" (5. «uff., 2 83be., $a*. 1816; beutfö na$ ber ftang.Überfejung
fett Karten«, 2 95be., 2pg. 1803); „Süll* aneurisma" (^atJ. 1804; beulf* t)on £arlef , Sur.
1808); „Suir eraie" (2. %ufl., |>at). 1820; beutfd) t>on Ceiter, ^>atte 1813). Unter bem
%ÜA „%. 6.'« neuefle c^irurgtf^e ©Triften" (beuffd) oon Stieme, 2 Sbe., Epg. 1828—31)
erftienen bie Xb^anblungen übet ben Xteb*, ben Cteinfc^nitt, ben SBafferbtu^/ ben SRittel»
fbif^btu^, bie Unterbinbung ber Arterien unb bie temporare Sigatur. Sgl Geirai, „Sulla
▼tta e sulle opere del S/' ($att. 1832).
0C4ltron (^oul), ein but(ettet£i$tet ber ffrangofen, würbe gu ©renoble 161 0 ober 1 61 1
tetamt. (Kne gweite £etratty feine« 93ater«, ber $arlament€rat^ war, verringerte fein ©er-
wogen unb »erbitterte tym ben Vufent^alt im oaterli$en$aufe. Sr würbe nac^ C^arleoille ge*
brad^t, wo er gwei 3a$re blieb unb bann in Stauen ein luftige« Beben führte, in welkem et bal
Qkbe feine« Sater« ttotlenb« oetge^tte. 3um Olücf fanb ficf> für i^n noc^ ein Jtanonüat in
9bml, weites er antreten fonnte, ol)ne <3eifUi$er gu werben. Sr fefcte fein epifuräiföet Beben
tU 1638 fort, wo er im Sameoal a(6 2Bilbet üerfletbet unb wegen feinet tollen Gtreidje von
•Jen Griten oerfotgt, in einen ©umpf bet ©artye geriet^ unb butc^ eine heftige Gtfattung ben
Vefcraud^ feinet (Bliebet füt immet verlor. Dennoch blieb et, auc^ at« itruppet unb oon ben
%fÄgften®i(6tf^metgen gefoltert, lufügunb nannte flc^ fdbfl „un raecourei de la misere hu-
mme^. 6pdter ftebelte er na$ $ari« über unb legte fid) auf bie e^riftfYeQerei, wobei i^m
feine Jtenntnif ber ttal.nnb fpan. Siteratur treffliche Dienfle leifiete. Da feine einfünfte fetyr
gering waren, bewarb er jt$ um eine $enfon. Sine^ofbameflellte i^n ber Äonigin oor, oonbet
er mit einer jctyrü$en Untetftu^ung bie fonbetbate Gnabe, fic^ i^t itranfet (son malade en ti-
teiToffice) nennen gu burfen, erhielt, gortan untetfe^tieb et ftd): S. oon Ootte« (Bnaben,
ftamfer ber Königin, ein Zitel, bem er fpater noe^ ben eine« $alabin« ter Jtonigin C^rifüne,
He iftn befugt ^atte, beifügte, ©einer „Legende de Bourbon" (^>at. 1 742) folgte balb barauf
bo$ tomifte ©ebic^t „Typhon, ou la gigantomachie" unb biefem bie ttavefHtte „ftnti«" (fyax.
1649), wel«e ba« ÜHutfet biefe« (Sente ifl unb t)on ÜRoteau be 99ta«c^ (1706) unb $. ©ruf-
H (1767) fottgefeft würbe. Die Jtonigin na^n bie Qebication be« teftetn SBetM gunftig aa(
456 ©caurtt» ©ceniföe Cfyiele
aber SRajarin banfte f aum für ben tym 0ekoibmtlesi „Typhon", unb fo fölof fi^ C bcn fattri»
fdjen Tutoren an, bie bamal« bcn Sarbinahmntfter von allen Seiten »erfolgten, ©eine „Man-
rinade" ($ar. 1C51) toar einet bet (ecffien unb toijigflen Angriffe auf ben Italiener imb machte
S. jum Stebling bec lac&luftigen $arifer. Der „Roman-cornique" (1662$ neue Vu«g., 1845;
beutfcfr, 3 93be., Wevol 1782), ein SBetf, ba« neben $a«car« „Provinciales" auf bte »Übung
ber franj. Spraye gewichtig eingetotrtt tyat, befriebigte au$ bie Jtenner unb getoctyrt fdbft ie|t
nocfc Snterefie. Seine meifl bem Spanifd)en natfcgebifbeten Jtomobien bagegen, „L'heritier ri-
dicule" (*par. 1650), „Jodelet", „Le marquis ridicule" u. f. to. (amen, obgleich fie beim 9»
blicum unb mit SRec|t grof e ®unft fanben, in ber Eiteratur ni$t |u Anfeilen, »eil fdjon ba
clafltfäe (Bef^macf $u tyerrfcben anfing. 3m 3. 1652 (am S. ungeachtet feiner ©ebre^it^Wt
auf ben Sinfatt, ficfc mit bem armen graulein b'Äubign^ &u Dermalen, bie fpater al« SRabame
SRaintenon (f. b.) berühmt »urbe. SBenn S. mit ben Sin(ünften feine« „Marquisat deGninet",
Wie er ba« Honorar nannte, welche« tym fein SBerleger ©uinet bejahte, nidjt au«rei#e, fo
na^m er feine 3uf!ud)t5uI)ebtcattonen> mar er aber bei (Selbe, fo toibmete er feine Gräften
feinem Jpünbc^en. ©od) fucfcte er fid) auty auf anbere SBeife ein Sin(ommen &u verföaffen unb
geriet*) auf ben ©cbanfen, 2afttrager ju befolben, bie ftet« an befümmten Orten franben, to*
butd) er jd^rlid) 6000 Stare« eroarb. SCRit berfelben $eiter(eit, bie er in feinem Beben befttefa
$atte, ftarb er 16. Dct. 1660, nacfybem er fiefc guleftt befonber« ber ©unfigouquef« ju erfreu«
gehabt tyatte. Seine „Oeuvres completes" gab Stujen be (a SWartiniere (10 S5be., $at
1739) neue «ufl, 7 Sbe., 1786) &erau«j bie burle«fen SBerfe erföienen föon früher gefa»
melt unter bem SEitel „Les oeuvres burlesques de SM dediees ä sa cbienne" (SRouen 1668). '
Scaurud (SRarcu« SlmiRu«), einSRomer, ber verarmten gamilie eine« patrieiften 8t>
fcfclec&t« angetyorig, geb. 163 v. Gfyr., fc&tvang fi$ burc^ Talent unb Snergie ju ben ^oc^fbi
Staat«toürben unb ju großem 5Reid)tl)um empor. 9ta$bem er ba« ©efefcaft eine« ©elbtoedM»
(er« aufgegeben unb in Spanien unb Sarbinten gebient, erlangte er 123 bie curuüfdje fttititit
unb 120 bie $ratur. Seinen @^rgei& unb feine #abfud)t nmfte er (lug ju verbergen, aud^ve*
mieb er bie SBeftedjungen be« 3ugurtf>a, al« Slbtyerbal biefen in SRom verWagte. 3m 3* Hl
führte er al« Sonfuf glücf Iic$ in ©allien Jtrieg unb flanb feitbem al« Princeps seaaius wte
ben ^auptern ber fenatorifd)en Partei, sugleid^ beim93ol(e angefe^en, ba« bei mehren gega
i^n gerichteten %n!(agen i^n freifptad). 3m 3- 109 befleibete er bie Genfur unb 107 an ba
Stelle bee gegen bie Xiguriner gefallenen Suciu« Gafjiu« jum jh>eiten male ba« Confulatj im
3* 1 00 ergriff aud) er bie SBafen gegen @af urninu« (f. b.). JTurj t>or feinem Xobe btfd)vfb& ,
tyn 90 ber Sribun 93ariu«, bie 93unbe«genojfen jum Kriege gereift ju Ijaben, jog aber, baCL i
e« in Itbrebe [feilte, feine Slnflage jurücf . S. geborte ju ben erflen SRomern, bie tyv eigene« Bckn fi
Gilberten, ©inen feiner @of>ne l)atte, ba er t>or ben Simbern geflogen war, fein jlrenger ZaM ^
gum Selbfimorb getrieben; ber anbere, tote fein 93ater9Rarcu« genannt, tourbe, ba feine 9bm ^
Cäcilia al« 3Bitn>e 88 ben SuQa ^eiratyte, beffen Stieffo^n. Derfelbe »erme^rte im SRity» «
batifc^en Jtriege al« Quäfior be« 3>ompeju« ben ererbten Steic^um unb t>er fernen bete t^n to k
auf al« curulifc^er %bil 58 burd) ben 2uru«, mit bem er bem 93ol(e fro^nte. gür e^aufp^ M
errichtete er auf bie Sauer eine« SRonat« ein t>o(gerne« Sweater, bai 80000 SRenften fff^ W
beffen 93ü^ne mit 360 SRarmorfäulen unb 3000 ehernen S3ilbfäu(en gefc^muA/ an ben Bäa> ^
ben mit SRarmor, @la«mofai(, »ergolbeten ^ol^tafeln bef leibet unb mit fiajontfdjen ©emübdi ^
unb (ofibaren 2^ppic^en «erjiert mar. 3m (Streu« führte er 150 ^ antuet, fünf Jtrrfobilemt m
einen ^)ippopotamo« bem 93ol(e t>or. 9la<£) ber tytatut 56 bereicherte er fid^ t>on neuem in 6» a
binien, tourbe bann, al« er jtd) um ba« Confulat betoarb, bon Sriariu« toegen @rpref}ungen m »
gedagt, von SDle^ren, auc^ t>on {)ortenftu« unb Cicero, bejfen Siebe jum Z^eil erhalten i% *► p
t^eibigt unb bon ben Stiftern freigefproc^en, bei ber ftd) anfd^lief enben Änflage toegen Wttk m
tu« aber, obtool i^n Cicero toieber oerti)eibigte unb ba« 93ol( feine greifpree^ung verlangte, §m g
dnl verurteilt. Seru^mt burd) tyxafy unb SReid)tl)um an Aunflfc^a|en toar fein ^an« tff g
bem 9>afatin, ba^cr SRajoi« feine Unterfud)ungen über ba« rom. ^au« „Palais de Scanm* -
(beutfc^ von SBuflemann, ©ot^a 1820) betitelte.
®ca*ola, f. SRuetu«.
©cene (scena) Ijeifjt bie erhabene Sc^aubü^ne im Sweater, auf ber ba« S^aufpid ffatf .
pnbet. (©. ©übne.) ferner bejetc^net man mit Scene ben Ort unb ba« 2anb, an ober in tt* -
4em bie ^anblung vor ftc^ get)tj auc^ gebraucht man e« für Äufjug.
©centfdK Spiele (ludi scenici) Riefen bei ben SRomern urfprunglic^ bie einfachen «pick '
welche auf einer erhabenen Sc^aubu^ne (scena) aufgeführt tourben unb in einem Sanje bA
ecktet e**Mrat 45T
ig ber glitt beftonben, o^ne aUeBeimiföung von<Befang ober mtmifd^erDarfWlung.
mlaffung bagu gab bet gemot)nlic$en Crgctylung naety eine 561 v. Qtyr. gu Rom auf»
le Vefl, wobei man unter anbetn Mitteln aud) befonbere Gcbaufpiefet ober $ifhionen
trien herbeirief unb angeblig gut Serfityming ber ergurnten (Botter tiefe Gpiele guerfl
r. 3n fpaterer Seit jebod) tarnen (Befange unb mimifdje DarfkBungen $ingu, bit man
t tyeatralifdjen Darfieltungen, im (Begenfafte ber Äampffpiete, SBettremten u. f. m.,
Etyaufpiete im Sagemehlen bamit bezeichnete. 3« tiefem lefttern Ginne würben nun
eben Spiele gur Stit ber Stepublit von ben oberfien «ererben unb eingeben ftartei»
gur ©eminnung unb Bef effigung.ber Solftgunfi auf bat gtfngenbfie autgefiattet unb
>on benJtaifern feitSuguflut mit Überbietung früherer $rac$t ingleicber Xbftyt fort«
0 fie mit bem BerfaD bet Steigt tyren Untergang fanben.
ttt. Daffelbe mar fdjon bei benSotfern bei lUtert^umt, namentlich bei ben $e-
ib (Briefen, bat 3eid)en einer gemiffen SBürbe unb (Bemalt unb mürbe aud) alt Sei-
Ibertragung biefer @ema(t an Anbete gur Sutfityrung bcfMmmter 3mecfe gegeben. Sei
ern führte nur ber imperator triumphaos bat Gcepter. Bei bem Gcepter gufebmoren,
frfallt eine Sitte btt SUtertyumt. 3«n SRittelalter mar bat Gcepter ungertrennlicfc von
>n bet Stegenten unb mürbe bei feierlichen Gelegenheiten bemfetben von eigent bagu be-
Beamten vorgetragen. Dat Gcepter allein galt alt flteprafentant ber $erfon unb
in vielen gällen gebraust, g. B. gur Übertragung ber 9ti$tergemalt an eingelne $)er-
r Corporattonen, ein ©ebrauefc, ber fty nod> in ber neueren Seit ftnbet, inbem von
gum Seiten einet ©elobniffet u.f.m. bat Gcepter ber Partei gur Berührung gereift
> mar aud) bat Berühren ober Jtuffen bet Gceptert ein geilen ber Untermurfigteit.
ten ber unbeföranf ten Stic^tergcmalt fuhren aud) bie Statoren ber Umverfttaten bat
»ei öffentlichen geierlid)feiten unb (Beritytfttungen. Der gönn nad) beflanb bat Gccp*
inent langen Gtabc, mie it>n nod) in neuerer Seit bie $errf$er granfreidjt führten,
rtefe bat Seiten ber oberffrid)terlid)en (Bemalt, eine £anb, auf bemfetben angebracht
Dat Gcepter bet SRittclaltert ifl ein fcirger Gtab, ber ie nad) bem ©efdjmad fe^r ver-
ebilbet unb vergiert mirb.
be (Blatta), eine 3nfeftengattung aut ber Untcrorbnung ber taufenben ©erabflügler,
einen flauen 2cib, verlängerte Seine mit bomigen Gcbicnen, ein vorn abgerunbetet
>, meldet gugletd) ben Jtopf mie ein Da$ bebedt, unb teberartige vietaberige'gluget-
tgegeic^net. Die SBeibcfccn ftnb fafl ungezügelt. Die Arten biefer Sattung ftnb la»
: föneU laufenbc Spiere, meiere fic$ in unfere 9Bo$nungen einbringen, am Sage ft$
in Stiften, Sofern unb SBinfeln befonbett an mannen Orten, mie in Jtueben, in ber
Badofen u. f. m., verbergen, aber fobatb bat Ätc^t erlogen ifl, fdjarenmeife hervor-
ffd) geraufölot über Zifä unb Banle verbreiten unb bie unvermatyrten Sgmaaren
benagen. @ie freffen ÜRcl)l, Badmerf, Suder, greifen troefene vcgetabilifcbcBorrätbe
met gleifd) an, gernagen, mo beffere Stauung fel)lt, fogar mollene^unb baummollene
tftuete unb fc^aben felbfl bat Gdm^merf ab. Siid^er, Rapier unb Öllampen jtnb vor
Kltc^er unb felbfl mancherlei giftige Dinge freffen fie ot)ne Graben, fo bie rotye, aut
beffe^enbe Sufc^farbe, bie mit tottyem Quecfftlberpräcipitat bereitete Galbe u. a. m.
ifl bie £u<$enfc|abe ober ©rotf^abe (B. Orieuialis), aud) Aaferfaf, mitbrau^lic^
t$ait genannt, ber mibrige unb läfKgegeinb ber Sfimaaren. Gie ifl einen %o\l lang, le«
unb bat 2Beibd)tn fel)t (urg geflügelt. Diefelbe foU aut bem Oriente eingemanbert fein
ft porgugtic^ bei Bädern unb Gc^mieben fe^r verbreitet Snten unb 3gel f reffen gern
i auc^ vertilgt man fie burd) Serfiopfen ber Eoc^er, Segen von Seimrutben unb burtb
i meiere man Sfmaaren legt unb bie man auf en mit Zucbem ummjdett, bamit bie
leistet an ben Stanb gelangen f onnen unb hineinfallen. Äuc^ bat Übergießen it)rer
»Intel mit fod)enbem SBaffer ifl ein fe^r mirffamet SRittet. Die beutfebe Gcbabe (B.
»X ^ty auf bem Sruflföilbe gmei f^marge Sangtfieden f>at unb fünf Kurien lang
ff<b nur eingeln in ben SBälbern. Die (apptötbiffie Gcfabe (B.Lapponica) t^ut ben
5$en ber Bapplänber ^auftg Graben. Aber noc^ meit fc^dbli^er ifl bie flt!efenf$a&t
tea) in Smerita, meiere bort in mehren (Begenben eine ma^re Sanbplage iff urtb oft in
^t einen 93orrat^ von Eebentmitteln gerflort. SRan^mat mirb au$ bie ^etjmotte,
>er JTederefel (bie JteUeraffet unb 2RaueraffeQ mit bem 9lamen G^abe begeic^net.
Mttttft, f. Aupferftecbfunfh
Uonc ^eift ein SRufler, nac^ meinem eine grof et e *ngal)lgang gleicfaeffaltetet Dinge
458 ©$a$«wfaine ®#otfo>iel
gefertigt »erben foO. Bon bet Patrone (f. b.) unterföeibet jie ftcfc infofern, baf biefe ein Blatt
iji, innerhalb beffen ein SRufier gegetynet ober autgefönitten ifl unb bat man brauet, trat
biet SRuftet gang gleich auf »tele glasen aufgutragen, »ie g. 83. bettu SRalen berSunmerodnbe
irob Deden, bei ber Äartenfabrifation, bet c^inef. SRaterei unb bergt, mefp? bie Schablone
aber ift ein Statt, meldet bai SRufter na$ feinem Umfange enthalt, bat man bann auf 9tcU
gen auftragt, um biefelben bana$ autguföneiben, wie g. 83. beim auftreiben ber Jtfeibangt*
ftöcfe, bem bearbeiten ber Quabern, mehren 2if$(erarbeiten, beim Sieben ber (Befttnfe auf
Stucf unb bergl. me$r. Die Schablonen befielen batyer meifient aut $olg ober 83ledj, bie 9a*
tronen aber au« flartem $apier.
®4aAmaf$ine, f. Äempelen.
Gtyacpottrtf oi, eine ru jf. furfHi$e gamiiie, meldje bur$ bie Z^eitfurflen ton 3*rofla»(
tyre «bfunft ton JRurif herleitet. — Surft «ttgorji »etrotoitfi* &. fleDte f!$ 1606 M
SBojemobe oon ^utiml an bie Sptfce ber Partei, bie ben gmeiten fallen Demetriut aulrief,
unb fpielte mdtyrenb ber barauf folgenben SBirren eine eben fo ^eroorragenbe alt für fetnB*»
terlanb unglucfltdje Wolle. — gürf!3afoto »eboromttfö Z.t geb. 1705, trat unter fette
b. <Br. in Jtriegtbienfte, ftatb unter ffilifabety Senator unb 1762 (Beneralprocurator ober
SufKgminijler, gog tfd) aber 1766 tum ben (Befödften gurücf unb fiarb 1777. «eine für He
<Bef$i$te ber Styronreoolutionen feiner 3eit mistigen SRemotren mürben oon JtatföenottMfi
herausgegeben (2 93be., SWotf. 1822.) — Surft «ejranber »ejanbrotoitfcb «., geb. 1777,
einer ber geifheidtfen bramatifdjen Sdjriftfleller SRuf fanbt, mar eine Seit lang Sntenbaut bei
Setert burger $ofttyeatert unb bereicherte bie Su^ne mit einer Ungatyl oon SriginalfKufen unb
lberfe|ungen in 93erfen unb $rofa. ©eine beffcn SBerfeftnb : bat SCrauerfpiel „Deboraty" ; Mc
Euftfpiele „fWfiop^anet", „Die83dber oon Eipegf", „Die aSerfämenber", „Der neue Sterne*,
„Der Streit"; bat Drama „Soan^oe"; bie JDpem „Die Eiebetpoft" unb „3man Sufianta";
bie ©aubeoillet „Der itofa! alt Dieter", „Die 2anbleute",„2omonoffo», ober ber Dieter 4M
Solbat" (aug int Deutfäe uberfe|t) u.a. 9Ran $at oon tym au$ ein fomifefeet £elbengebi#t
„Die geraubten f)elge" unb me^re Satiren. Cr flarb gu SRottau 1 846. — gurft 3»«n 8w*
jemttfö S., ein aut bem frang. unb po(n. Kriege bekannter (Beneral, machte feine erften $A»
guge unter Sumorom unb mar 1805 Dberfl einet Sdgerregimentt, mit meinem er unter bem
Orafen Zotfio^ an ber ßjrpebition nad) Storbbeutfc&lanb Styeil natym. Cr tampfte bann bd
ftoltuttunb grieblanb, befehligte in bem $elbguge oon 1812 eine 3nfanteriebioifto« «*
mürbe nad> ber Schlagt oon Eeipgig gum (Benerallieutenant beforbert. 3n ber golge er$4Ä
erbat Commanbo bet (Brenabiercorpt unb tyatte fein Hauptquartier in ÜRomgorob. 3*3-
1826 gum (Beneral ber Infanterie ernannt, warb er 1831 mit feinem Corp* ber Xrmeekf
ffelbmarf^adt Diebitfö guget^eiit unb rüAe im gebr. in bat jtonigreiefe ^olen ein. W
Bialolenfa beflanb er ein ^artndfiget ©efec^t gegen Ärufomiecfi, geigte in bet ©c^la^twa
Oflrolenta grofe Sapferfeit unb commanbirte beim Sturm oon SBarföau bie Steferw, mHw*
efter er febod) balb int Oefec^t (am unb oie( gur Sntfc^eibung beitrug. 9Rit bem ©eorgenotbei
jmeiter (Stoffe gefömücft unb gum 6^ef bet 3** aterinoflamfdjen @renabierregiment# mm*,
marb er 1 832 9Ritg(ieb bet 9tei$tratyt in ^etertburg, fpdter ^räftbent btt 9»ilitdr.«e*rtfr
«ubitoriat« unb 1 848 ^rdftbent btt SDlUitdrbepartementt im SRetytraty. Ife
®cba(^fpiel, ein SBretfpiet, tfi unter ben Spielen für bat reifere 9ttter bat fc^mierigfk «l jü
gugleic^ geifheic^ße, inbem et bengufatt gdngli^ autfc^Uef t. SeinUrfprung oerliertWIi h
fef>r ferne Reiten, ba moglic^ermeife föon bie alten Sgqpter baoon Jtenntnij? gehabt; beim wm p
ben $ierog(9p^en beftnben [\% Vbbilbungen einet Sretfptelt , meiere* bem 6$a$ gleist *
9Rit ©c^erfjeit (ann man aber nur behaupten , baf ji$ bat ©c^ac^fpiel oon 3nb(en km t |
3at)r^). n. (St)r. nac^ Sflen unb SBefien ^in verbreitete. XOgemein verbreitet ^at ^ W M
Spiel aber in Quropa erf! bur$ bie Jtreugfa^rer, obgleich bereitt Jtarl b. ®r. ein CSi^ 1
fpie( aut bem ÜRorgenlanbe gum Sefc^ent erhielt, beffen giguren no$ epifüreiu 3» CM1 $
frit ^etft bat 6^ac^fpie( Tsohaluranga (oiertorperig), b; i. bie oier Beffanbt^eHe cW J=
inbifd^en beeret, moraut bat perftf^e Shatrenj mürbe. 3n ber 3tyat gefc^ie^t He <4 ■
flellung auc^ noc^ unferer Siguren gang nac^ ber S$la$torbnung einet atttnbifefeen f* i
ret. <Begenn>drtig if! bat ©*acfefptc( in gang (Suropa me^r ober weniger verbreitet mt 1
beliebt, unb eine fetyr grofe Xnga^r Schriften (jaben et (fomeit et auf biefem unennrf« 1
liefen gelbe mogltcfe ifi) miffenfcbaftlic^ begrunbet. Diefe föriftjlelleriföe Z^dtigfeit k> ?
gann im 16. 3at>rl>. bureb bie Portugiesen, Spanier, fpdter Staliener. (6ine beutfc^e©eif :
beitung bet fpan. SBertt bet Eopeg lieferte unter bem fRamen ©uflao ©elenut 1616 ber $» *
Cf<Mt Cfftt« 499
: ber 3öngerc aon Sraunföweig.) 9tament(i$ aber *on ber Witte bei 18. 3a$t$
bie bii$ei mir febr oberflächlichen Unterfu$ungen bur$ bic grunbti$ern Seiftun*
9tyIibor (f. b.) begrimbeten frang. Schule, ber tym gegenuberfie^enben ital. Sc&ute
geifhrric^e Schriften aber wegen ber etwai abweitfcenben itat. Spietweife nur t$etl-
ni brauchbar ftnb) unb ber nacfcfofgenben engl, unb beutfäen Autoren einen er*
af^aft wiffenfcbaftltc^cn SBerty. ©egenwärtig fielen bie SRefuttate, meiere ber
©etfl in biefem gac$e gewonnen f)at, an ©djarfftnn ben gortföriften auf anbern
ebieten md)t nac$. Da« Spiel gef)t mit 52 gtguren auf einem Srete *on G4 ab«
»eigen unb fdjwargen gelbem t?or jW). 3n>ect ift> bei ©egneri Jtonig (bie $aupt-
te Sage gu bringen, bafl er feinen $ug tyun tann, obne genommen gu werben, wet-
raae$en (t>om arab. malh, tobt) &eiflt. ®od)»iß ber (Sang ber giguren unferi
jen Sctyadtfpieti t)on ber frühem 3eit unb aud) »on bem im Drient üblichen fe$r
wie aud) bie tarnen ber giguren bei *erfd)iebcnen Softem t>erfd}febcn lauten. 3n-
fngianb, grantretefc unb Deutfdjlanb gleite Spielgefeje. Seit ber SRitce bH »ori«
$aben namentlich biefe Sänber auigegei$nete Stbatfcfpieter gehabt; feie benn aud}
bai Stfcad) um bebeutenbe Summen gefpielt wirb. 3" neueficr $eit tyaben bie Deut-
ifme bei Sieg! in bem grofen Schachturnier in Eonbon 1851 bawngetragen, unb
• Siteratur f>at ebenfo au$ bie beffen J£anbbü$er über Scfcacbfpiei (t>on Sil*
>on ber Bafa, „£anbbuc& bei Sc&a^fpiefi", 2. «ufl. , Bert. 1852; »on ber Safa,
für Skatspieler", SBerl. 1848) aufguweifen. iRac&bem bie frang. Sc&ac^geitung
t#irföbad& herausgegebene erfle beutföe Sdjacfoeitung (Spg. 1846—48), meiere
Snatyfe bc€ Sdjac^fpieli begann, nebfl anbern ä$nlid)en Unternehmungen aufge-
befielen gegenwärtig nur noch in ßngtanb unb inSSerlin Sc&ac^geitungen. Severe
6. Die »oüfiänbtgße Überftcfct ber „Siteratur bei Sd&adtfpieti" gab «nton Sc&mtbt
7). Über ©eföifye bei mittelalterlichen S$a$fpieti ifl bai SBerf t>on Waf mann
1839) befe^renb. «uc& über bie wenige* beliebten Abarten bei Sc$ac&fpieli (Spiet
$r ati gwei 9>erfoncn, Jturierfpiet, Jtriegifpiel) gibt ei Schriften. So bie Stftrift
ein, „Z&eoretifä-prattiföe tfoweifung gimtffiietföadjfpiel'' (2. «uff., Berl. 1837).
t, f. Grubenbau.
tel^alnir Stfaftfarm ober fiuwoct (Equisetum), eine Sattung ber Mutenlofen
Ktyptogamen) au« ber &erwanbtfd>afi ber garrnträuter, geidpiet ftcfc bur4 tineti
^linbrifdjen, geflreiften, f)ot)len unb gegtieberten ©(enget au«, ber an ben (Selentot
itynte Scheiben unb auf ber Spije eine gru$täf>re trdgt, meiere jteimforner (Spo*
\, fron benen febei mit gwei über ba« Jtreug gelegten gäben toerfef)en ifl. 9Reißenl
ii (Betenten me^rtantige, fonf! aber bem Stengel gteit^geflattete Qeitenäfk im SBir«
ifl ber Stengel ajHo*. 2)ie Arten biefer Gattung enthalten eine eigent^ümlid)e
uifetfdure, unb »orguglid) üiel Jtiefeterbe, welche fafl bie Raffte bei gangen ©e-
Xfc^e beträgt, aufierbem noc^ me^re Aaltfaige, ütatronfatge, tttoai SRangan unb
Wirten ab jlrmgirenb unb Dorguglic^ ^amtreibenb unb bienen bei^atb gumZ^eit a(t
Den SBiebert äuem ftnb jte fef^r fc^dblic^, tnbem fte Parte« $urgiren, Sbmage«
\ and) 93lurt)arnen unb gef)tgeburt unb felbft ben Xob ber Z^iere bewirten. 83e-
bie« von bem auf fumpfigen SBiefm gemein waebfenben SumpfS4ai(ter(atm
e), beffen ©elenffc^eiten (ed)«- bi« ad)tgäf)nig ftnb, mit breit weif^äutig geranbeten
ib ber für bie ben Aut)en unb Strafen fc^äblic^fle %rt gehalten wirb. T)a bie Sten>
Arten rau^ (fcfjarf) ftnb, fo werben fte and) gum Steuern befonber« von ginnemm
nu|t, wie e« befonber« mit ben unfruchtbaren Stengeln bei X<ter»Sc$a<$tetbaIm*
0 g'föte^t, ber auc^ Jtannentraut, ßinntraut ober Jta$enwebe( genannt wirb unb
i fanbigen Metern ^äuftg wäd^fl. Sr treibt afHofe, fru^ttragenbe unb äfiige, un-
Stengel unb gilt gletcbfaKi ati bem Siebe fe^r fd)ablid). 93on Xifc^iem unb $o(i>
n bie fef)r (Warfen, afltofen ober nur am ©runbe etwai äfligen unb ben SBinter
tibauemben Stengel bei 2ifd)(er- ober V<>Ur'S(ba(bterbalmi (E. hiemale) gum
rr Sc^ac^tetn bei 4>olgei gebraust. Der in Sumpfm, Seidjen unb fDtoräfien ^äuftg
l$lamm'e$ad>ttlf>alm (E. limosum) mit glatten Stengefn unb 10 — 20gätyni-
Reiben wirb ati fef)r gutei ^arntreibenbei SRittet gerühmt. m
(tlbolf griebr. t)on), auigegei$net a\$ Siterar^tfforiter unb Uberfejer, geb. 2. %ug.
irfifewi| bei Schwerin im SRectlenburgif^en, tarn nad) (Ernennung feine« Sateri
citagigefanbten nad) grantfurt, befugte bai bortige Syrnnaftum unb wtbmete fic^
460 e#abe
bann 1834—38 *u Bonn, #eibclberg unb Skrlin bem Stubium ber SurWpnibenj, jugleig
aber au« Sleigungbem ber wrfcbiebenen europ. Siteraturen unb ber Orient. Sprayen. Hal-
bem ir fett 1858 eine Seit lang beim Jtammergericbt ju SSerlin gearbeitet, burcbfheifte er Sta-
lten, Sieilien, >)pten, Sprten unb bie Zürf ei, f)ic(t ftcb bann in ©riecbenlanb auf unb ging
nacb Spanien, um bie bortigen SJibliotbefen ju burebforfdjen. Slacb Deutfölanb fturüdgefebrt,
trat er in bie Dienfle be« ©roji b«&og« t?on SRecflenburg, begleitete benfelben al« Aammcrberr
unb £egation«ratb auf feinen Steifen nad) Stauen unb Äonflantinopel unb »urbc hierauf jur
SJunbe«tag«gefanbtfd)aft toerfc&t. 3m 3- 1849 ging S., nacf)bem er jutoor einen langem Ur-
laub &u einer nochmaligen Steife nad) Statten, $ggpten unb ^alaflina benufrt, erfi al« StaoB-
tnätyigter bei bem Gollcgium ber Union, bann al« ©efd>aft«trager nacb 93erlm, »o er tro|
mannigfaltiger Seruf«gefd)afte bem Stubium ber Orient. Sprayen, befonber« bei San«trit,
*rabifd)en unb ^erftföen, oblag. Slacb bem SEobe feine« SSater« (1852) nabm R all flty.
2egation«ratb feine ßntlaffung au« bem 6taat«bienfle unb ging junatbfl auf feine dutit in
SRedlenburg, reifle aber bann nad) Spanien, roo it>n bi« 1854 »or$ug«»eife gorfdjungtnubcr
bie ©efd)ict)te unb Cultur ber fpan. Araber befdjaftigten. S.'« £auptn>ert, bie „©efcfycbtt ber
bramatiföen Siteratur unb Jtunfl in Spanien" (3 93be., ffierl. 1845— 46), gebort &u ben ftef*
licbflen literaturgefd)icf)t(ic$en arbeiten ber neuern geit. 81« ßugabe ju bemfelben iß bat Seit
„Span. Ztyata" (2S3be., gff. 1845) gu betrauten. Die bocbfl gelungenen Übertragungen bet
„£elbenfagen be« girbufi//(S3erl.l851) unb ber „Spifcben Diebtungen au« bem 3>erftf<$en M
girbuft" (2 S3be., 93er(. 1853) nehmen in ber beutföen Überfejung«literatur eine »or&iigltye
Stelle ein. Snt 3- 1853 mürbe S. n>egen feiner SBerbienfle um bie fpan. Siteratur unter 1»
berm jum SÄitglteb ber SMabemien ju SJlabrib unb ©ranaba ernannt.
6>djabc btift ieber SBerlufl, freieren 3«nanb an Demjenigen erleibet, loa* er mit Steigt |i
bem Seinigen ja^lt. Der Schabe ifl enttteber ein unmittelbarer, pofttifcer (damnum emergens,
dommage), roenn er fid) an Dem ereignet, n>a« ber 33efd)äbigte bereit« nurfttd) ^attcj oberer
ifl mittelbar ein entgebenber ©ennnn (lucntm cessans, inte>6t), n>enn er nur einen erjl jutr»
»erbenben ©egenflanb betrifft. JBetbe« wirb unter bem rom. Id quod interest berflanbeu. Der j
6<babe ifl ferner ftufdllig, ipenn er blo« burd) blinb toaltenbeSlaturfrafte »erurfaebt feirb, ta*|i I
aud) in genriffer SBejiebung bie notfymenbigen #anblungen anberer SRenfcben geregnet Anten, \
ober toerfdjulbet, trenn er in freien «Staublungen eine« SHenfcben feinen ©runb tjatte. 8* tft .,
aud) moglicb, baf 3ufaU unb SJerfdmlbung al« mitföirfenbe Urfadjen &ufammentteffen, fotaf ^
beibe al« rcefentlid) bei ber Sntflebung be« Schaben« betrachtet merben muffen, unb baf ein ^
ot)ne bie anbere ben Sdjaben nic^t, ober aud), baß {ebe für ftcb allein tyn b^rvorgebrai^t ^aba k
ttürbe. Sei bem jufalligen Stäben ifl e« fer>r f(bn>ierig, barüber, n>en berfelbe treffen miffc f
fefle ©runbfaffe au«5umitteln$ bie Siegel, baß er Denjenigen, in beffen $erfon unb Ga^c « ^
fid) ereigne, treffe (casum sentit is, in cujus persona aeeidit, casum sentit dominus), botmo» v
geriet Scbwierigfeiten unb %u«nabmen. Die 93erfcbulbung if! lieber eine abfid)tlicbe, wtfi} ^
liebe 93efcbäbigung (damnum dolo datum), ober eine unöorfäjlidje, aber burd) Unt>orfii$ti§M ;
ober 9lad)lafftgfeit (culpa) berbeigefübrte. SBer eine ^>anblung unternimmt, burd) bie er Mil ^
fein SRecbt ausübt, menn aueb ein Stnberer baburtb befebäbigt n>irb, ifl boeb ju feinem Stf4 y
»erbunben; hingegen »er o^ne Stecht einen SCnbern befebabigt, ifl ba^u unb in melen?alei m
burd) ein Vergeben ober auf analoge SBeife (ex delicto unb quasi ex delicto) bagu wrbunb«. ^
ß« ifl bie« eine perfonlicbe Verpflichtung (Obligation), beren Sntflebung«grunb bei Contra* m
«erbaltniffen in ber pofttioen 93erbtrü)lid)fetC ber Sontrabenten liegt, in ibren Slngelegenbeört ^
gegenfeitig mit 9)or{Icbt p t>erfabren, außerbem aber in ber allgemeinen negativen SerbbibM* m
feit, 9iiemanb gu befebabigen. Die bloge Serfcbulbung obne 9Jorfa| (culpa) bat ber Stattete y
Sacbe nad) Slbflufungen, toeld)e fid) fon>ol nad) allgemeinen Siegeln al« nad) ber «^anbbnif1 0
»eife eine« befiimmten SRenfcben abmeffen laffen. 9Bie t)ie( Sbflufungen ba« poßtive 9fa —
annehmen mill, fd)eint fafl loillftirlicbi bod) ifl e« faum moglid), mebr al« bret aufjuflelcl»
namiid) eine 33ernad)lafftgung ber gcmeinflen, Sebem befannten, burd) ba« geringfle SRa^fc* —
fen ju ftnbenben Siegeln (culpa lala); ferner eine 93emad)läfftgung foleber Siegeln, meUbcM ^
für febr feltene gälte anroenbbat ftnb unb im gen>obnlid)en itbtn für übertrieben gebttti
derben (culpa levissima), unb en blieb ein bajmifd)en liegenbe« SDlittlere« (culpa levis), t&tijß M
brei ©rabe nebmen bie SReiflen nad) bem rom 9Red)t an; anbere ftnben barin nur jn«i, eiM ^
grobe, an« Sbftcbtlicbe gren^enbe, ftcb ber Slacbläffigfeit ben>uf te (culpa lata), unb eine gfti» M
gere SBernacbläffigung (culpa levis), meiere fid) je nacb ben Umfldnben geflalten muf. ul«*
|aupt aber läft ftcb nic^t loerfennen, baf ebenfo n>ol ber V unft, n>o bie Serfc^ulbung überbau 4
egftbel Bttobt» 461
utt anfangt, all aud) ber, too grofe unb geringe Berf$u(bung ft$ tonetnanber föeiben, fan
Kffgemeincn unbe ftimntbar ifi. • SBer bur$ eigene Berföulbung M itgenb einen B$aben }u>
Wogen $at, f ann überhaupt feinen (Erfaf bedangen, n>enn au$ bie Serftulbung einet %n-
wn babei mitnrirfte.
G$äbel (cranium) $eif t in ber Anatomie berfenige Styeil bei f nodjernen Aopfl, »elger
«e $ude (itayfel) für bal ©ef)irn bilbet. Derfelbe ttntb ton bem Stirnbeine, ben beibenBtfcd«
ettetnen,ben beiben Schläfenbeinen, bem Äeilbeine, bem {tinter^auptlbeine, meiere beibe leitete
10$ tooltenbeter Xorperenttticfelung in bal Brunbbein terfömolften (tnb, unb bem Biebbeine
pbUbet. Die meifien biefer Jtno$en geboren ju ben breiten, unb alle nehmen 2$eit an ber Bit»
wng ber bat ©etyirn (f. b.) aufne^menben ©c^abe^o^le (oavitas cranii). Bomol untetemon-
«r att mit benen bei Oeftytl (f. b.), aulgenommen ben Untertiefertno^en, (tnb fte bur$ un*
rtoeglicfce« ©elenf, oorguglit^ bura) bie fogenannten Watye terbunben, toelc^e jebod) erft gegen
«I Snbe ber Ainb^eit lurBoUtommen^eit gelangen, inbem bei {ungern Ainbern meiere, fnorpe»
ige Smiföenfubfiamen, bie fty foater auf bie fogenannten gontanetten beftränten, öotfjanben
hb. Berftiebene Öffnungen ber Bc&abefyityle bienen {um (Eintritt unb Suitritt ton ©efaf en
nb Sterten; bie grof te t>on aSen munbet in ben Jtanal ber SBirbelfaute unb toirb bur$ bal
«tttngerte SXarf jum grof ten S$eU aulgefuttt. 2Raraiid>fac$e Bcfeabelgefialtungen bieten bie
EMrbd$iere, inbem bei tynen tfceill bie gorm ber CtyabetyB^e eine fe$r wrfäiebene ift, tfcilt
fe Ctyabelfnoctyen felbft in Bilbung unb 3<u)t »oneinanber unb fron ben menfölic^en abn>ei-
%m. Surf) bie Grabet ber SRenföen {tnb untereinander fefcr »erföieben, fon>ot bei ben einjel*
MB Btenföenracen all bei »ergebenen $erfonen einel unb beffelben Btamml. «hierauf fyat
Acnfaffl bie gorm unb <Snttti<fetung bei Oe^irnl grof en Sinfiug : btefer Ba| bilbet bie
■ranbfage ber fogenannten Bgäbelle^re.
©e$äfeelle$te, f. Vbrenotogie.
©efrafeott (3o^ ©ottfr.)/ Bilb^auer, geb. 1764 )u Berlin, jeigte fäon frin) Steigung ftu
un |etynenben Jtunßen j allein bie Dürftig! eit feine« Batert, einel Bdjneiberl, ber eine jafcj-
*U}c gamüie fyattt, tief anfangl bie Sefriebigung ienel Drange« nu$t hoffen. Sufallig fanb
fa| ein Büb^auer, ber if>m Unterri^t im Sei^nen gab, unb fo gelang H tym enblic^ bo^ no^,
H fect BUb^auerei ju mibmen. SRit feiner Geliebten fluttete er na<^ SBien, ^eirat^ete pe bort
»21. 3- feine« 8Uter« unb ging bann mit Simpittigung unb auf Jtofien feinel ©djtoieger-
»Irrt na^ Stoßen. Unermübet fleifig, arbeitete er 1785—87 in bm 9Rufeum bei Skticanl
db feil Sapitoll. 3m 3- 1788 erhielt er bie bur^ ben Zob bei Silb^auerl Zeffaert erlebigte
Stele in Berlin, ©ein erflel grof H SBcrf in Deutf^länb war bal bem ©rafen t)on ber Start,
inem natürlichen ©o^ne griebrief) SBil^elm*! U., 1 790 errichtete Dentmal in ber Dorot^een-
tr$e |u Berlin. Diefem folgten balb me^re, ). 83. bie tolojfaie Bilbfaule Sie^en'l in ^ufa«
numifttmi bie Bilbfaule griebri^l b. ©r. ju Stettin} ein ©pp«mobeU in Eebenlgrofie, n>e(-
jef feie na$ma(ige Jtonigin Suife t>on |)reufien unb tyre Q^tpeßer, bie ^erjogin »on Sumber«
Ulfe, barfieOt, n)ie fte jia) umarmen j bie Bilbfaule 2eopolb'l t»n Deffau im Euflgarten (u
IccOn^ me^re Ganbfteinarbeiten am neuen SRunjgebaube bafelbflj bal Denhnal Zauen)ien'l
pBrellau, 2ut^er*l in SBittenberg. Dal SBiergefpann auf bem branbenburget S^ot ifi t»on
||« nwbeOirt unb 9on bem Jtupferf^mieb 3urn in ^otlbam in Jtupfer aulgetrieben. 9iäd)fi
ita Mttrepc^en Buflen berühmter IDtanner, femer ben Steliefl um bal SRünjgtbaube unb
»fecn Bolen bei ©cfcloffe« ju Berlin, fowie verriebenen originellen Statuetten ^at er aud)
9# Blu^er'f^e Dentmal in 9toflo< verfertigt, «urf) (u einem Dentmal für griebrieb b. <Sr.
fefme er me^re 3KobeUe. 6eit 1788 mar er SRectot, fpater Direaor ber «fabemie ber Jtünfte
K|Bei8n, ber er in tiefer Sigenföaft <>il an feinen Zob »orßanb, ber 28. 3an. 1 850 erfolgte.
fcfs feen neuem Bilb^auern n>ar ©. einer ber erften, bie el sagten, bem manierirten 3bea-
iMpl fed 18. 3al)rl). eine trdftige, mit ebelm Bttt mbunbene (S^aratterbarfieüung entgegen«
EJftrn Diel ^eigt [\ä) fd)on in feinen fru^eften ^ortratflatuen. Bein »ürbigfler 9}an)fotget
liiete mirbe SRauc^ (f. b.). Beine Bt^riften „SBittenberg« Dentmäler ber Bilbnerei, Bau-
MI unb SRalerei, mit fcijloriföen unb artiftifo^m örlduterungen" (SBittenb. 1825)$ „$0(9-
fat, ober üon ben 9Ra$en bei SRenfc^en nacb^em ©efc^led)te unb Blter" (Berl. 1834);
^tatunalp^9(tognomien, ober Beobachtungen über ben Unterftbieb ber Qefic&tljtige unb bie
Mm Befialtung bti menffbltQ^en «opfl, in Umriffen bilblicb bargefiellt" (Berl. 1835))
»Jbnfhverfe unb Aunfianfttyen" (Berl. 1 849) finb ^6*fl beacbtenlmert^e (Srf^einungen
kt neuem Jtanjtttteratur. — Bein dltefler Bo^n, fltubolf B«, geb. 1 785, ein fraftig-f üfjncr
■ottul, bec p^ unter ber 2eitung bei Baterl unb barni in Rom unter S^noalbfm unb C^
469 ©c$abo»«®obett$ati« €><baf
nouaaulgebilbet fyitte, ftatb gu 9tom 31. San. 1822. 9läc^fl meßten Salteliefl,BiMienu.f.».
fanben brfonbetl feine Staaten einet ©anbalenbinberin unb einer Spinnerin grofen Bttfal,
bie, mebtmall in SRatmot au6gefu^rt , narf) Qnglanb tarnen.
@$ab<W - ©obeufcauS (SJriebt. 28itt). t>on), #ifiorien - unb Porträtmaler, Ditector
bet Äunftafabemie gu Düjfetborf, geb. gu Berlin 6. Sept. 1789, bet gtoeite Se$n bei
fßorigen, berechtigte in feinet 3"gtnb gw toeniget gtofen Stmattungen. Do<b febnefl fing
in bem Aunfllettteteine gu 9tom, untet Sotneliul, Dwbetf, güfjrid) u. £., au<b feilt Stame
}u glangen an. 3n Koni trat et au$ gut fatf). Jtircbe über. Sei feinet Studtunft na<$
Setiin gum $tofeffot bet Slfabemie ernannt, befunbete er ein eigentümliche! Xalent att
Beßrer, unb balb fammelten ftd) bie fabigflen Schulet in feinem Stellet. Su$ lieferte
et mefyre aulgegeiebnete (Semalbe: eine Anbetung bet Jtonige fut bie (Satnifonlftabe gn
$otlbam, ein SUtatblatt fut bie tfitebe gu ©cbulpfotte, fomie eine gtofie Sfogabl ber aulgegeid)*
netflen $orttatl, »orfn et fletl eine gtofe ©tat!e berotel. 9lcd) 1826 nmtbe tym, bei ffor»
neliul' Abgang na$ Stunden, bie Ditectotftelle an bet Jtunflafabemie gu Düffelborf ibet-
ttagen. 3bm folgten alle feine berliner 6$üler unb triefe anbete f^loffen ff(b tynen an. 3«
(Seifie bet altern SReiflet begrunbete 6. in Düffelborf eine ©d&ule, bie auf et triefen tyettftyen
Beiflungen im bißorifd&en §arf)e eine neue, gemütblidK (Sattung bei (Senrebilbel unb bie ttim-
betbatflen fcanbföaften gefdjaff en unb baburd) beigetragen (jat, bie beutfebe &unß lieber p
(Sbten gu bringen. SBien>ol fetbfl nidjt »on Reiterin Sbataftet, ifl ©. boeb ein fetyr humaner
Sehtet, bet feine Spulet überhaupt bet l)6f)em Slulbitbung entgegenfübtt. Untet ber afm j
(Senetation bet büffelbotfet Schule, freite feefentlid) ®.'l Zeitung genoffen, fmb Warnen gl ]
nennen »ie 2efltng, »öübner, ©obn unb Jgrilbebranbt; femer ©firmer, ©djeuren, 9rept;
©d^obter, Steinte, ©tilfe, (Botting, Dage, Siegel unb Jttetfd&mat. Untet bie etflen BUber
feine« büffelbotfet SBitfenl gebort bat butcb ©teinbrui befannte Silb bet SRignon. San
oollenbete ©. fut bie SBetbetfitd^e in Setiin ein« feinet beflen SBerfe, bie trier 6&angeltffrn.
(El folgte bal Silb ton ben tlugen unb tboridjten Jungfrauen (im ©taberföen 3nfKtut«§i
granffurt a. SR.). Diefel (Semalbe, gteidjnrie bet fpater fut ben Jtonig t>on |>teuf en gemalte
Brunnen bei Eebenl unb anbere betattige ©d)6pfungen geigen grof e Steinzeit bei Still ml \
gablteicbe ©cfconbeiten btt (Singeinen. Do<b ifl bieSBetdfteit bei VulbrucH unb bie aüegorff*- I
jfombolifdj* 3luffaffungln>eife nid)t immer Don bet toünfcbenltoettben ÄraftfüHe unb Stafitif 1
begleitet. 3m 3- 1842 l)iejf ©. auf bem hriffenfdjaftlicben Congtef gu ©ttalburg eine Bit» I
lefung in frang. ©prac^e „Über ben Sinfluf bei Sbtiflentbuml auf bie bilbenbe iTunfP', ftety U
fobann (Düffelb. 1842) in 2)tu<f etfe^ien. 3m 3. 1843 mürbe er in ben preuf. Vbdlffnb
erhoben unb i^m gemattet, ben tarnen feinel SRittetgutl <Sobenf)aul feinem gamitieimaisei
bingugufugen. 3wfrfnw neueflen SBetfen geboten: eine Himmelfahrt 9Ratia für bie^arff
titele gu Stachen unb eine allegorifc^e DarfleUung t^on ^immel, gegefeuer unb ^60e. Sei bat
le|tetn Silbe würbe ©. üielfarf) but$ ein Hugenleiben unterbrochen, in Solge beffen et etbli» )
bete. £>urd) eine glücfltc^ »olljogene Operation aber erhielt et bal Vugenlicbt miebet. 8B^ h
tenb feinet Atanfbeit bictitte et ein Surf» „SRemotabitien^bie gu Serlin erfc^einen »etben. — ä
©ein jungfiet ©ruber, gfeftjr 0., f)at (ic^ , anfangl untet Senbemann*! Seitung, bet 49* *
rien- unb ^ortratmaterei gemibmet j et ifl mit einet Grnfetin Äaud)^ üerma^lt. fr.
@dwf , ein ^au«tl)ier, bal faf! untet allen $imme(!ftricben lebt, fobalb Aalte unb ftöflt «
niebt übermäßig fmb. Det Eanbtvittf) unterfebeibet torguglicb gn>ei Vrten t?on &bafen: bei )ß
^öje- ober Sanbf$af, mit futget, mel)r ober meniger gefrdufeltet unb feinet SBotte, unk M j«
ttiebetunglfebaf, mit einet meifl groben, festen, langen SBoKe. 3u ben etfiera gebot« * |i
^Retinol (f. b.), meiere t)on Spanien aul nad) 3Deutf(btanb unb ben übrigen Äanbern <twm* te
gebraut würben. Sie feilen fid) nacb bet 23erfd)iebenl>eit ibtel Jtotpetbaul unb i^tet 94t j|
in mebte 9tacen, t)on benen all bie »otgugtiebfien bie 3nfantabo- unb bie Sleetoralrace bchtft jB
ftnb. J)al 3nfatttabo- obet 9legtettif$af bat einen fraftigen, gebrungenen unb breiten flfc* ]i
perbau, niebrige Seine, (utgen, flatfen, meifl mit ^autfalten t?erfef)enen $alt, breitet All ■
etwal gebogene 9lafe unb giemlicb biegte $aut; iTopf unb Sufe ftnb ftatt betoollt. Die SS* ^
felbfi ifl t)on birf)tem 2Buc^<, bat einen etmal ga^n, pec^artigen gettfebmeif, fhimpfm, {•* m
ftbloffenen ©tapel unbgrofe StafKcitat. Dal 4Hectora(f$af(b.i. bal furfurfUi(be©<b«f,iii m
ben erflen 1 765 an ben Xutfutften bon ©a^fen aul Spanien gef ommenen Soften) iP M*'* ■
^et, fleinet, febmatet, oon feinetm ©lieberbau, bet $all bünner unb ber Jtopf loeirffcrMH |
unb bebaatt all bei bet Snfantabotace. Die SBoDe jei^net ficb bunb ©anftbeit, gein^it, ffM* |
pfen, oben ^eftbloffetien unb niebrigen ©tapel aul. Unter ben (Ueetotabf fuib nrieber ptfi M> |
CMNMf 468
efatanber merfltdj abwei$enbe Unterarten gu ftnben, von benen bie eine langgebetynte, bie anbete
tage, me^r gufammengebrängte Stapel $at. 3ene »erben mit bem 9lamen <F*curiafet t*
legt, »eil fie au* ber fpan. Gtcuriatyeerbe entftanben fein fotten. Die au« ber Paarung von
Rerinowibbern unb 2anbf<|afen eutfpringenben Spiere Reifen 9RefH;en ober 9Retftf$afe
ober »etebefte S$afe unb bie fortgefefcte $aarung bet SRefligen mit Driginalmerinowibbern
Berebelung. (Sine beerbe, bie in golge ber Berebelung mefjr ober weniger im Jtorperbau unb
in bar Bef^afltn^eit ber SBotte bie (Hgenföaften ebler Schafe beftjt, $ei|jt fonadfc verebelt, weint
ber Unterföieb fc&on fe^r bebeutenb ifl, bo<bverebeff, unb wenn eine#eerbe bur$ langjährigen
8ebrau$ von Driginalwibbern in einer langen Steige von Generationen fo f)od) gerebelt tfl,
baf bte au« berfetben abftammenben SBibber tyre Sigenfc&aften ebenfo guverlafflg unb vottfom-
nun wie Driginalwibber auf bie ©efeenbenten übertragen, fo nennt man fie eine confotibftre
mb ftreibt tyr, fowie ben Driginatyeerben, Conffrms, b. f). fixere SBererbungtfatjtgfeit, gu.
Die borguglic^flen Stacen ber 9tieberung6f4afe finb bie vlämiföe unb friffifrfjc, bat 3a<!el«
Ityaf, bat engl. langwollige ober fceicefterftyaf, bat Sergamatfer S$af, bat gemeine beutföe
Banbftyaf, bat ^aibefc^af unb bat engl. Soufybownföaf. toat vläm. unb frief. Sc^af fommt
in ben gra«rrirf)en 9tieberungen von jfrietlanb, «fwttanb, £olfiein, SDänemarf vor unb geic^net
H bnn& grof en, langgeffreeften Jtorperbau, fd)lid)te, gefdjmeibtge, fange SBotte, SBottrety-
t}tnn unb Staflfäl>ig!eit aut. JDat Saielfäaf ftnbet man in Ungarn unb ber SBalad&ei; et ifl
gmf nnb tyit lange, f$li$te, grobe, weife, graue ober föwarge SBotte. Die engliföen lang«
»tilgen 0$afe geic^nen fid) bur$ gtof en Xorperbau, vorgügli$e SRafifätyigfeit unb Tange,
•rife, glängenbe, gefömeibige unb weiche SBotte aut. Dat ©ergamatFer *<$af flammt aut
Stallen, übertrifft an ©tofle alle übrigen Scfcafracen unb tyat eine fetyr lange, föltyte, grobe
Bette. Dat gemeine beutföe fcanbföaf fommt fafl mit bem vläm. unb frief. Schafe überein.
fkfi $aibeföaf ifl bie fleinjie State unb befonbert in ben $aiben von Süneburg unb Sternen
(tttbftttuten) etntjeimifcfc. Da« engliffie Sout{pbownf4Jaf §at einen gebrängten, niebrigen,
ibec breiten Jtorperbau unb etwat grobe SBotte mit gang fiumpfem Stapel. 6t gei$net fiefc be-
fmberft burefc bte frühere Steife gurfBegattung unb9tafhtng unb burc$ bat fdjmactyaftegtetfd)
cot. SRan xtyttt bie Sd^afe ein in ein« unb gtpeiföurige, je nac^bem fie jafjrlict) ein ober gtoei
•d gefroren toerben. Dergarbe na^ finb fte n>eif, braun, fc^marg unb fd^edig; f^efige
mit man aud) Gpiegelfc^afe. Die weife garbe ber SBotte ift bie befte, mett fie jtc^ mit allen
iafeen färben laßt; in gerebelten 6(^afereien butbet man baijet auc^ b(ot »eife G^afe. £>at
Ec|af ift im Sangen ein mei$li$et X^ier unb vielen gufatten unb Jtranf^eiten autgefe(ft, too-
|is neben ber gaule bie Torfen, ber Durchlauf, bie Seuche, bie (Sgeln, bie 2>re^> unb Sraber*
Inntf^eit, bat Stut, bat @(iebtt>afler unb bie Stäube gu rennen finb. 6t ifi teiltet, bie 6$afe
|lgm Jtranf^eiten gu fAüfcen, aU einmal ertranfte gu feilen. 3enctßefc^ie!)t t>auptfad>ttc^ bureft
te glfidjmaf ige, gefunbe unb rei^Kc^e, febod^ nic^t gu flarfe (Ernährung, burdj einen attmä«
ifrn Qbergang t>on ber Sommer« gur SBinterfutterung unb von tiefer wieber gu jener, bur$
Befeuerung vor 9läffe unb Srfältung, burrf) oftmaliget Darreichen von Sa(g unb burc^ bie
KnffieOung in ^o^en, luftigen, geräumigen unb reinlichen, jeboc^ ni^t gu falten Stätten, toai
k&cr betS^af« wirb aut bem SBedtfel unb berVbnuftung feiner S^neibegä^ne erfannt;
lad^ bem achten Sa^re verliert bat Sc^af merflid^ an Gräften unb nur feiten lebt et über gftolf
Satyrn. Der Stuften, ben bie Schafe gewähren, befielt vornehmlich in ber SBotte, bem 9Rift
lab bem gleifge. Die SRilc^ wirb nur ba benu|t, wo ber £)rtltd)frit falber ber burc^ bat SRet-
tm entfle^enbe Vutfatt an ber SBotte gebeert wifb. Die ©ebarme gebraust man gu Saiten,
Kegele enfweber mit ber SBotte gu feigen, ober gegerbt gu Pergament, Corbuan unb fämi«
Kfcem Seber. «ut bem Zalg werben Sichtet, aut ben Jtlauen unb guf fnodjen Seim gefertigt
(Bl •4af|K$t.) Sgl (Sltner, „®a* (Sbelfc^af in atten feinen Segie^ungen'' (Stuttg. 1840).
i^Öfüfatil (nac^ bo^m. Srt^ograpf)ie Safaftt 9<tu( Sofep^), einer ber autgegeic^netflen
Nf^tc im ©ebiete ber {law. Sprache unb Xltert^umtfunbe, geb. 13. 9Rai 1795 gu Jtobelja*
mm im norbltd^en Ungarn, wo fein Sater evang. $rebiger n>ar, fhtbirte erfl auf ben ©t?mna-
fm |tt fltofenau unb Dobfd^au, hierauf auf bem Ä^eeum in Aetmarf, gute(ft feit 1815 auf ber
fafoerfttät gu 3ena unb würbe nad^ ber StucRef)r int Satertanb 1817 ^autle^rer einet jun-
|di «gar. Sbelmannt in 9>retburg. 3» 3. 1819 erhielt er eine |>rofe{fur an bem ferbiföen
■ymnafiitm grie^. Stitut in 9teufa* unb gugleic^ bie Sirection ber %nfla(t. Slac^bem er le|-
— betritt 1825 niebergelegt, reftgnirte er 1853 auc^ auf bie $rofeflur unb begab ftc^ nac^
im fteft ^ter vorgugtweife ber Pflege ber bo^mtfe^-ftaw. Eiteratur gu wibmen. 3" $tag
er 1837 alt Senfor, bann 1841 alt Cufiot, 1848 alt Sibliot^efar ber öffentlichen unb
464 ©cfräfetpoeftc
ttm\>erfttat#6tMiot^ce anflefleOt. 93on bcn (Srjeugniffen feinet literariföen S^arigtett, bie tyre
fRic&rung fcauptfa^Ucfc auf fian>. Sprach unb ©eföic&tfftobien natyn, |inb alt bie bebeutenb-
fielt tu nennen: „öefäic^te ,ber flam. Sprache unb Literatur na* allen SKunbarten" (Dfen
1826), bie „StomanjK |iaro£itnofti" ($rag 1837), meiere »on ©objanffi in« «uffif^e
(SRoM. 1838), *on SBonfottffi int ^ofoiföe ($ofen 1842) unb »on SRoftg tjon Styreitftfb
in« totutfät (2 83be., 2pj. 1842 — 44) übertragen tourben, unb „©lotoanffrj nar»
boptt" (mit einer Sprac&enfarte, $rag 1842; 3. ftafl, 1850; ruffifcb *on »obianfft
SRo«f. 1843; polnifö »on SDalmann, 89re*i. 1843). hieran (erliefen fiel): „Über bie Sbfimft
ber Cla»en" (Ofen 1828); „Serbiföe Eefeforner" ($efty 1833); „Jtojbor flarocefft (iteta-
turg" (2 Style., $rag 1842 — 45); „^ocatfolm jlaroceffi mlutonice" ($rag 1845). $et*
ausgegeben würben ton 6. „Die alteflen JDenfmaler ber bo$m. Sprac&e" ($rag 1840);
„Denf maier ber altern fciteratur ber Sübffowen" ($robe$eft, $rag 1851); „Denfmfler
ber glagolitiföen fctteratur" ($rag 1853). «ufier einigen anbern, tt>eit« befonbert, tfreü* in
Sammlungen erföienenen Neinern Arbeiten legte er befonbert in ber geitförrft „Safdpii
ceffe^o SRufeum", bie er 1832—42 rebigirte, ja^reic^e «uffaje $iftorifö-ar($aorogif$en unb
fpra^wijTenfc^af tilgen Sntyalrt nieber. 3n ben 3* 1849 unb 1851 mar ©.2Ritg0eb unb
Eeiter ber Gommiffionen in SBien unb 9>rag, meiere &on ber Regierung ben Auftrag erzieltes,
bie tyeitoeife nod) fd>n>anfenbe flan>. Terminologie für ben SBebarf ber 6$ule unb ber Sa*
Haltung ju prüfen unb fefi ju regeln. 2)ie Srgebrrf jfe biefer {Bemühungen ftnb in „3uriMf4*
politif$e Terminologie für bie flam. ©prägen Dfireicfc*" (beutfcH6$m. Separatautgafe
SBien 1850;beurf$-ru$en. SeparatauJgabe, SBienl851; beutfö-ftoat., ferb. unb flawo*.
Separataulgabe, SBien 1853) unb in „£eurf4-b<tym- »ijfenfd&aftlic&e Xernraiologie" (fta|
1853)niebergelegt.
©cfcäferpoefte nennt man bieienfge Dit&tunglart, »elc&e tyren Stoff öem $irten(eben ab
nimmt, inbem fic tiefen alt einen Urjutfanb ber Unföulb unb Sinfac^r>eit anfielt. SBeni He
altefien JBorbilber berfelben föon im Alten Xefiament, in ber Säuberung ÄbeT* unb bat
Suc^eStuty, unb in tmat anbererfcrt in^omer'* „Dtojfiee", in ber DarfleÜung berQtfbpt*
gefunben werben tonnen, fo bilbete fie fty bo$ erft in folgen Seiten ju einer befonbem &atom$
auf, n>o eine ftttli$e unb gefettfc&aftlicfce fiberbilbung unb Üfrerfetnerung ttenigfient bie W»
tafle ju naturgemäßem, freiließ meifi felbfi lieber toiflfurlid& erfunbenen 9tatur}uftänbcn p*
rudfe^ren lief, ©o entßanben um 275 9. Ctyr. bie lieblichen 3b\>Uen bei Styeofrito« unb feta
9t a Corner JBion unb SDtoftut, meiere jty gum S£r)et( burcr) bie <Befprä$tform be« Qctitf j
nähern, liefen genau na^gea^mt, bo$ mit t>ie(fa$en S^tbegie^ungen mfe^t, finb bie „Bt- k
colica'' ober „(SMogen'' bei 93irgi(. Dem SWittelalter ifi bie ©d)aferpoefie fafi ganj fremb. drf (
gegen ba# 6nbe bejfelben belebte fte in Stallen Boccaccio »on neuem. Doc^ fanb biefe Di^Uit \\
erjl in ber toKenbetern brantatifd^en gorm allgemeinen %nt(ang, belebe il>t Zaffo'i ^EminU* L
(1572) unb me^r noc^ ©uarini in feinem „Pastor fido^ (1590) gab unb SRetaffafr* k
18. 3<^rt). nod) ein mal auffrifc^te. 3n Spanien trat guerß 3uan bei dneina (um 150Q Z
mit poetifd^en St^afergefprac^en auf; tym folgten ©arcilafo be la SSega unb Sorge be DM» \
ma^or, beffen „Diana'' (1562) ji$ befonbem SRu^m em>arb. IDte^r jeboeft mürbe |>er ber ^
e^dferroman angebaut, für welken (Serbantef ben Xon angab. 3n granfretc^ murbt Me ^
Sirgilifc^e Gttoge im 16., 17. unb 18. 3a^. t)ie(fa4 boc^ mit menig @(u<f nad^gea^mts fß L
t)on $eter SSonfarb (um 1550), J&oubar be Äamotte (um 1700) u. %. 3Belt metjr 9M
machte ber r$etorifc&»prunf enbe Sc^aferroma», ben £onore b*Urf^ (um 1600) einführte «* '
ber bi« in bie neuere 3eit t?iele Slat^a^mer fanb, oft aber nur jur Umhüllung fatiriftber iks
erotif(^4ufiemer Säuberungen biente. SMefelbe %rt t)on Sc^äferromanen machte in SngWI
9>r)«ipp Sibnep'« „«rcabia'^ieOO) ein^eimif^. SBert^oOe Sf logen fc^rieb jlemlic^gk*
)eitig ßbmunb Spenfer. 9li(^t me^r jut eigentlichen Sc^aferpoefte gehörig, mo( aber tipi»
n>anbt, boc^ ungleic^ »otlenbeter ifr DUtxr ©olbfmttV^ „Vicar of Wakefield^ (1766). 9f
Deutfd)lanb fanb bie 6$aferpoefte nac^ ital. unb franj. fßorbtlbern (Eingang. Dpi# ffci* %
bte „S^afere? t>on ber Slimfen ^erdnie" in ?5rofa mit Untermieten SJerfen unb ba< ftip i
\'\d)t Singfpiel „»afne". 9tynfi$e* iß t)ort)anben t>on %. @n)pf>iu$ unb ^)ofraann*iteIb^ j
%m ßarfflen aber unb am gef^macflofefien betrieb bie ®icr;tergefeUf$aft ber 9egnt|H4v £
in Nürnberg bie ©c^afecpoe(le 3n bramatifc^er gorm ftnben n>ir fie no$ im 18. 3a^.l* 1
rac^ angewenbet, n>o ©oet^e'« liebliche Sugenbarbeit „grioin unb ffilmire/# gleic^fam ben «h 'r
c^(ii§ bilbet. 3n er^lenber gorm ermarb fi$ ©efner (f. b.) bur* feine fütfigen f3^*aH
in S)eutf^(anb grof en, in grantreiefc fafi noc^ groß ern SRu^m. 3»it pie( größerer itraft m*
®4*fffi*tfö 6$afftafifcit 465
ituttoa$r$eit mürbe tiefe 2>i$tart Hon 3. $. 93of unb bem SWater SRutTet angebaut. Überall
rr finben mit, bafi bie ib^Otf^e $oefte, in »eldjet gotm fie aud) auftritt, Hon bem eigentlichen
Mfermefen füfc um fo me^r frei madjt, je me$r <Sen>a(t unb SBa^r^eit in i$r Hegt. *
©ÄÄfffJotftfc ifi ber Stame einer ber altefien unb angefe^enfien abeligen gamilien in Sc^Ie-
i unb SBofonen. Da« ©eföte^t fommt urf unbtitfc bereit« 1 1 74 Hör unb f>ief urfprünglidfr
©ff, Scfcoff ober Schaff, bi« bie Kad&fommen bei SRitterl @otfd> ober ©ottyarbt Schaff, gefi.
20, um fid) Hon ben anbern Knien ju unterföeiben, ben!Ramen6c$affgotfd> annahmen. 3m
1592 tourben fte gretyerren unb 1G51 $u Steic&lgrafen erhoben. Sie feilen ftrf) fe(ft in bie
pn. unb in bit föfef. Sinie. 3ene ifi in Stymen unb3R%en begütert; biefe beft|t in Scfcte-
i bie freie Stanbel^errfäaft Jtynafi (f. b.) nebf! bem Sabeort SBarmbrunn (f. b.) unb bem
>rfe fennSborf, mo bal Scfclof eine für bie ©eföic&te unb Sonographie Sdjteftenl mistige
bltotyef unb anbere Sammtungen enthalt, unb bie $errf$aft ©reifenfiein im tfreife Bornen*
% bei SRegierunglbejirf I fiegni*. Sie beHeibet feit 1651 bie Srb^ofri^termurbe imgür-
ittyum Sd>meibni| unb Sauer, feit 1786 bie Srblanbtyofmeiflkrmurbe bei #erjogtl)uml
bleften unb 1>at feit 1827 im Staube ber Surften unb Ferren eine Suriatfiimme auf bem
lef. |>toHinjiallanbtage. 5Der ieftige Crblanbtjofmeifier unb Crbtyofricfcter ifi ber ©raf £eop.
MfHatt 0ott(. non *., 9tei4>lgraf unb «£err ber freien Stanbeltyerrfc&aft ju jtynafi, geb.
Rti 1793, »ermaßt feit 1821 mit einer ©raftn Sofep^ne Hon Sieben. Sein »ruber, ©raf
*C Cottf. Hon Ct., geb. 29. üRai 1794, befleibete bil (Snbe «pril 1849 ben preuf. ©e-
fttftaftlpofien an ben £6fen &u Zolcana, SRobena unb Succa. Der Senior ber botym. Sinie
3o|. aftani be Jtaufa, ©taf Sejaffgotfije, geb. 30.3«nil792, ofir. gelbmarf^aQieu«
ant unb Gommanbant bei 9. Ärmeecorpl )u SBien. — Unter ben frühem ©Hebern bei $aufel
befonberl merfmiirbig ber ©raf 3o$.tUric$ Hon S., geb. 1595 auf Jtynafi, ein burc| ©tu-
a unb Steifen fct>r gebilbeter 3Wann unb ein treuer Anfanget ber proteft. Jtir$e. 91(1 faiferl.
nerot unb in SBaltenfiein'l fßertrauen mürbe er in beffen %M nermitfelt unb erlitt 23. 3uli
55 guStegenlburg benZob burefc $*nferltyanb. Seine Ainber Herloren bie Stamm^errf Aaft
•^enbetg unb mürben im fatt>. ©tauben erlogen. SSefannt ifl au$ ber ©raf ftfiL 0ott$.
i#„ ben grubrid) b. ®r. 1744 jum Coabjutor unb 1747 güm gürftbtföof Hon SBrellau
ob, ber aber burd) fein Benehmen na$ ber einnähme 93reltaul im Siebenjährigen Jtriege
$ bie t)ffceid)er in Ungnabe fiel unb in ber Verbannung erft 1795 fiarb.
BJ^aff Raufen , ber Stangorbnung na^ ber 12. Canton ber 6ibgenoffenf$aft, liegt im
büd^flen Zweite ber Sc^mei) am regten Styeimtfer, Hom ©roffyerjogt^um S9aben grof ten-
IU umgeben unb im ©üben burd) ben Sftyein Hon ben Santonen Süric^ unb S^urgau ge-
rn*, umfaft nur ein Kreat Hon 5,46 ElSR. (13,3 f$mei}. Q©t.) unb }ä^(t 35300 <S., bie fic^
: ttulna^me Hon 1411 Aatyotifen jur ref. Stxtty befennen. ©er Canton gebort ju ben
^tbarßen ber S(6mei$. Den norblt^en unb ofitic^en Z^eit bebeden bie testen !Ber)meigun«
i bei fd^mei). 3ura, meiere ^ier nodj ein mat im Stanben, einem grof ent^eitl baumtofen ^)oc§-
tfon mit ftarf Hermitterter Dberflac^e, ju 2800 $. aufzeigen; bal übrige Eanb ifl $uge-
mir loeiten Z^atern (pier ^aupt- unb 309lebent^a(er), unter benen ber Ätettgau burc^ feine
prtwtynlidje %tud)tbaxtt\t unb feine ein eigent^umtic^ rcijenbe« Souquet beft|enben SBeinc
t^fo befannt ifi. %ufer bem Sftyein gibt el nur 93d$e; bie SButad) bittet gegen SBefien an
igen Stellen bie ©renge. Der Hderbau, bie ^auptermerblquette ber SBemo^ner, mirb mit
■fU^t unb Energie betrieben; auf ben 48000 Sparten unter $flug gelegten 2anbel \)ält bet
■tmllOOOStudSrofHie^. Cbfl- unbSBeinbau flnbbebeutenb; bal fc^aff^aufer Airfc^-
fjet wirb meitf)in Herfenbet. %bgefet)en Hon ben (Sifenmerf en unb ber fAmeig. SSaggonfabrif
R^einfaU, ifi Hon einer Snbufhie feine 9tebe; bal treffliche Sof)nerj, mal fld> in Stenge
Ut, mirb ntc^t mef)r aulgebeutet, »er gieef en Sgteitfjeim (mit über 2000 S.) Herfuhrt
tUt an 400000 (Str. @r>pl. liefet unmutig ifi ber Spebitionl- unb Durd)fu!)rt)anbel; bet
fte^anbel mürbe feit 1836 bur^ ben Seitritt Sabenl jum 3oItHerein fo gut mie Hemityet
b erP in fungfier Seit beginnt er ft$ feit «ufftnbung neuer %bfa|mege in bie S$mei} mieber
|cbcn. Die 1834 reHibirte93erfaffung mürbe 1851 einer neuen SHenifion unterworfen. (Stii
tetHom Bot! gemalter ©rofer Statt), auf fe 600 S. ein SRitglieb, übt bie gefedgebenbe unb
Muffe^enbe ©ematt aul, ifl regelmäßig einer ^artiaterneuerung unterworfen, fann aber
4 auferorbentndKrmiife H»m 93otfe abberufen werben. SWtt ber 93oIlgie^ung ifi ein SRe-
wmglrat^ Hon fteben SRitgUebern, mit ber Sufiift in t)5c^fler 3nfiang ein Sbergeric^t beauf-
i|t ©ie »er^anbtungen alter ^o^ern Se^orben finb öffentlich Den ©emeinben ifi bie 2Ba$r
MnteYufL XlIL 3°
466 ©c&afgarbe ©<$af$n$t
tyrer (Seifiligen überladen. — Die $auptflabt ©djaffbaufeit, am regten Styeinufer unb am
flb^ange eine« {)ugeU, von Keinen Sergen umföloffen, enthält in ber ©tabt meift aUmobifcfte
©ebaube, $at btei SBorflabte unb 77006. Ubetben Sftyein fityrt eine 120 Stritt lange ^(gerne
fBrude. Die um 1754—58 erbaute, 364 %. lange, fd&ont tyolgerne Sftyeinbrucfe, in tyter Ert
ein SReifierfiücf, ein $ange»erf, ba< auf et auf ben Ufern nur auf einem einigen Pfeiler rulpe,
marbl799t)omfrang.®enera(Dubinotierfiort. ©.$at einö^mnaflumunb eine bur$ bie Bö.
cfcerfammlung bei $ier geborenen 3ot). fcon ÜRütter betraf tti$ aermetyrte ©tabtbibliotyef . Ce^enf-
ttoeret) ifi ba# gu (Styren3. »on SRütter'« errichtete Denfmal. Am (Snbe ber ©tabt, auf bem (Em*
mertberge, Hegt bie altegefieUnnoty oberSRunoty. (Sine $albe©tunbe entfernt ifi ber berühmte
SR^einfall. (©. 9t$ein.) S. mar bi* 1330, tt>o d »on 2ubtt>ig bem SBaier an Ofhetcfc »erpfanbet
»urbe, eine 3teic&«fiabts bann ofh. SRunicipatfiabt, bi« e« 1415 t>on Jtonig ©igigmunb totebet
gur 5Rei$«flabt erHärt »ourbe. 6« behauptete gegen alle Untern>erfung*öerfuc$e Dfhetdj« fei«
SReid)« unmittelbarfeit, trat 1501 in ben ©c&toeigerbunb unb nafym 1530 bie {Reformation an.
©eftafgarbe (Achül€a), eine f)flangengattung au« ber gamilie ber Gompoflten, untertrei-
bet (Td) bur$ Heine, in Dolbentrauben fietyenbe SBlütenfopfe, bereit SJlutenfopfajce mit ©ptt*
blatteten (Deiblattc^en) befe|t ifi. Die Stanbbluten ftnb »eiblicfc unb mit furger nmbK^et
Sunge (Sippe) t>erfet)en, bie ©d&eibenblüten gtoitterig unb mit ffa$ gufammengebruefter, ja*
flügeliger SBlumenro^re begabt j bie ^uObeie ifl baAgiegelig. 5Bon ben Arten biefet Oattmg
»adjft bie gemeine ©i$afgatbe (A. millefoIium),.meiflen« au«fd)lie|ilid) ©c&afgarbe gern»*,
fet>r fjauftg in gang (Suropa unb in 9t otbamerif a auf SBiefen, Griffen, SRainen unbOratplat*.
6ie gei^net fi$ bur$ bie gtoei- bi« breifac^ in fömate, bid)tfler>enbe 3ipfel fieberartig ge$dttn
{Blätter unb toetfie ober rofenrotye Stuten au«. «I« Heilmittel gebräuchlich ftnb foroof Sfftftr
al« Blüten. Die erfiern fömeefen bitterlic$-gett>ürg$aft, etn>al t)erbe unb rieben roenig, Me
SBlüten bagegen rieben flarf aromatifö, f^meden aromatifefc-bitter unb enthalten ein Matff
at$erifd&e« £>l, ein ^art^arg, bittern (Sptracttofloff, ®ummi, metyre Salge unb ©puren M
©$n>efet. 3Ran brauet beibe alt träftig fümulirenbe unb gugleid) toniföe «rgneimittd W
allgemeiner ©cr)macr)e be« irritabeln unb fenfibeln ©pflem«, bei ©c&toacbe be« SSerbainmt«»
apparat«, SBlennorr^oen unb einfachen SBe^felftebern. (S^ebem flanben bie ©latter, feie m4
ie|t bei bem fßolfe, befonber« all munb^eitenb in grojj em Stufe. Der au«gepref te ©aft trieb p
$rütyling«curen benujt. Die 3»>trgfc^afgarbe (A. nana), bie bifamartige Schafgarbe (A. mo-
schata) unb bie fötodrglidje ©d&afgarbe (A. atrata), n>elrf)e fämmtlic^ auf ben SHpen wa^fet,
fe^r aromatifc^ finb unb ©enipi ober (Bentppftaut genannt »erben, fielen bei ben Hpente
Kölnern in grofem Xnfe^en unb feerben gu bem fogenannten e^meisertbee gebraust Sb
faben^angige Schafgarbe (A. filipendulina), mit golbgelben SSluten, mirb bei unt oftert «
(Barten gegogen.
©äaftucftt ifi ndd^fi ber fR'mbtityufy ber mi^tigfle X^eil berlanbn>irt^fd^aftlh|enflX^
gu^t unb gemährt fogar unter it)t gunfKgen 93er^ättniffen einen fyo^ern {Reinertrag all bhft
toeit tyt $robuct, bie SBotle, einen ber gefu$teflen unb tvi^rigfien ^anbeUartifet abgibt fr
f)tt wirb bie ©c^afgu^t aucr) t>on ben grofern unb gebitbeten 2anbn>irt^en mitbefonbererS^
liebe be^anbelt. Die (Snglänber, n>el^e f^on gur 3eit ber Königin (Slifabet^ alt ©cWgtycr
in grofem Stufe flanben, fatyen bei ber ©djafjuc^t ^auptfa^li^ auf lange, gu JtatnmtoolfaM'
taten »orgugtoeife f^ eignenbe SBoSe unb auf fömactyafte«, faftige« ^)ammelfWf4 t/t
fteblingtfpeife. ©ie ^aben ba^er bie 3u$tung t?on ©c^afen, bie i^nen bie genannten ftofc*
liefern, immer no$ für \>ort^ei(^after gehalten alt bie ber SRerinot, obgleich fte für StfriM»
»olle ja^rlic^ grof e Summen in« 9(u*(anb fenben. Spanien ifi frf)on feit mehren ^unbett 34
ren »egen feiner ©c^afgu^t berühmt. Die bafelbfi probudrte feine SBoUe t>erfa^ fru^etW
allein bie engl, unb nieberldnb. Xuc^fabrifen. Die fpan. ©c^afe gerfaSen in gmei »efe^M
»oneinanber »erfc^iebene Slacen, in bie ^beinigen, minber feinen C^urro«, bie man ffoül
eigentliche fpan. Sanbföaf ^dlt, unb in bie au« Vfrifa eingeführten gebrungenern WUätß ^
(f.b.), welche bie feinfie SBode liefern. Die bortigen ©c^af^eerben ftnb entteeber fte^enb^lktt
f^ren 9ufent^alt6ort regelmäßig nicr>t üeranbern, ober »anbembe, bie regelmäßig in bell* fi
fc^iebenen Sa^re^geiten »on einem JDrte gum anbern getrieben »erben. Die le|tern flefem Mi
befie SBolle; bod) mac^t man au$ ^ier noc^ einen Unterföieb gn>ifc^en ben Seonefev- unbfr
gotuaner« unb gn>ifc^en ben ©orianer^eerben, freiere te|tere in ber <3ätt ber SBoKe lenen
nac^fle^en. Diefe toanbemben ebeln beerben bleiben ba< gange 3^t im greten unb \
im ©ommer in ben ^oebfien (Begenben Spanien«, in bem gebirgigen Zweite «ItcafKlienf *t i
ict SUlonta&a unb in ber $ertfd)aft SRolina t)on Vragon gett)dbet,*tm $erbfl aber na4^> •
i
©$afju$t 467
iefer unb füblic&er gelegenen ©egenben bet Eanbet, in tue ebenen von 8aSRanc$a,Snbaluften,
auptfatyid) aber von gftremabura getrieben. Sie Ratten fonf! bei tyren SBanberungen grof e,
cn Qrunbftücfen, bte fte berührten, f)o$fl nachteilige Sorrec&te, SReflfo genannt, bie aber in
euerer 3eit, mo überhaupt bie fpan. 6$afgud>t fct>r gelitten f>at, befäränft würben. 9ud) in
Jeutfälanb gab et föon frütyeitig fe^r voneinanber abmeic^enbe Sdjafraeen; bat ojfr.,
tyf., fr an f., fernab, unb f>alflein. S$af mieten fomol burd) verriebene ©rof e alt burd) »er-
gebene Reinheit ber SBolle mcrflid^ voneinanber ab unb brauten 2Bolle verriebener 8rt tyer*
ox, bte ba(b mtf)t, bafb weniger gum krempeln jicfc eignete. £>ie Sc^afgucfct mürbe t)ier gmar
liefet vernacfcläfftgt, aber bod) aud) ntc^t mit befonberer 93orliebe betrieben. 3u tytem flogen»
lattigen fyotyen «Rufe er^ob ft$ bie beutfd>c Scfcafguc&t erfi in golge ber fßerebelung mittelt ber
ttt Spanten eingeführten SRerinot. Die erften üRertnot famen alt ein ©efäenf Jtonig
tarft III. von Spanien an ben bamaligen Jturfürflen von Saufen 1765 nad) SDeutfc^lanb :
I Maren 220 Stüd, 92 Starre ober SBibber unb 128 SRutterföafe. Sie mürben in bem
^anaügen Styergarten bei Stolpen untergebracht; bod) tief man ftdj bie ©erebelung ber in-
Enbiföen Scfcafe mit tynen anfangt menig angelegen fein, unb felbfi bie Driginatyeerbe föeint
Mit nid)t mit ber gehörigen Sorgfalt bemäntelt gu fjaben. ßrf! alt man bie 2Bid)tigfeit bet
kgenflanbet metjr einfeljen lernte, naf)m bie fäc^f.JRegterung 2$eranla|fung,1777buwf> einen
enen Auflauf in Spanien bie %aty ber Originalere gu vermehren, mat aber ntc^t gang na$
Banfö autftel. Die nad) in Stolpen vor^anbenen 9ta$fommen bet guerft aut Spanien er-
öffnen Scfcaftrantportt mürben fobann auf ben Xammergütern gu formen unb Stennert-
nf längere Seit mit Stacfcfommen bU gmeiten Srantportt gefreugt, bit fte enblic^ na$ mef>-
n 3a^ren alt felbflänbige Stämme rein in ftc& fortgegü$tet merben tonnten, Dagegen mur-
al bit in Stolpen aufgefüllten, gule|t a\x$ Spanten gefommenen Sc&afe von jener 3"t an be-
infeig rein unb unvermifebt erhalten unb bilben fonadj) vielleicht bte reinfte fpan. Original-
mbt, bie gegenmärtig in Deutfc^lanb gu ftnbcn ifi ©iefe Stammf$äfereien in Saufen ^aben
not »tltyifiorif$en Stuf erlangt, meit fte eine früher ntdjt geahnte Quelle bet 2Bo§lflanbet
tyt nur für bat 8anb felbfi, fonbem aud) für einen grofien S^eil bet übrigen ©eutfcfclanb
amben finb, inbem fämmtlidje tyocfyfeine Schäfereien Sad&fent unb fafl alle betnorbofllic&en
■fr ncfllidjtn 2)eutfd)lanb aut tynen hervorgingen. Seit tyrer SSegrünbung mürben atx$ ify
auvcitigftent 19—20000 Stüd 3uc$tvie& beiberlei ©eföled&tt in bat 3n- unb «utlanb,
de felbfi nad) granf retd), Stuf lanb, tyoltn, Ungarn unb übert 9Reer nac^ Snglanb unb %u-
Mtten üerfauft,fa fogar 1833 jurücf nac^ ©panien geholt, um bort bie ed)tc SRerinorace mie-
trjnerlangen. j&fheic^ befeftte 1775, 1786 unb 1802 bie faiferlidjcn Samiltengüter poltet
i Ungarn unb fDlannertborf in £)fheic^mit fäd)f. SRerinot, fron moaut fi$ btefelben nad^ unb
a% ufc^r bie gange Monarchie verbreiteten. %Lüty ^reufen faufte 1783 unb 1801 anfetynlt$e
jmben SRertnot in Saufen. «Hein ber (Sifer für bie (Srgielung feiner SBotle, ber in Saufen
|on einen f)ot)en (Srab erreicht tjatte, fehlte bamalt bei ben preuf. fcanbwitttjen noc^, meil it)-
es bfe Vutfubr berfelben ntd)t erlaubt mar. 9ta$ ber Vuf^ebung bet %utfuf)r\>erbott
MB brac^ bief<r Sifer beflo flärfer ^erbor, unb et bilbeten fty nun au€ ben SRefien ber
cfl^cr eingeführten SRerinot, aut ben aud) je|t mieber in Saufen aufgefauften ga^lrei-
\ßm 8u$t$teren unb aut ben ^ac^fommen ber 1815 in gtanfretd) er^anbdten t>erfd)ie-
omi fpan. Sc^afflämme , bie auf ber tontgl. Stammfd^äferei gu granf enfelb gufammen*
fPdb mürben, in furger 3eit, von günftigen 2ocalvert)ältntffen unterflü|t, in ^teufen
wSyn Schäfereien, beren ^robuet felbfi bem ber fad)flfefoen ben SSorrang fireitig ntac^t.
U attfianb nunmehr überhaupt unter ben beutfd^en Sqafgüc^tern ein gubor nie gefann-
lf reget Streben, et einanber in ber $robuctton feiner SBoDe guborgut^un, unb biefer
iettäfer mufte not^menbig mo^ättg auf ben gangen (Betrieb ber S$afgu$t einmirten.
fal biefer Seit erfi iß bte von vielen benf enben Äanbmitt^en, namentlich von Z^aer unb Xnbr^
M Siebe gepflegte f)o(>ete ©d)afereimiffenfd)aft entflanben, bie auc^ auf anbete 3meige ber
Ibfcugt einen günfligen (SinfTuf gehabt $at. 2>ie ^o!)ern greife, meiere bie SBotle bur$ bie
licädttng ber £anbf$afe erhielt, reigten ungemein gu felbiger an, unb ba^er fommt et, baf
MB in mehren (Segenben 2)eutf$fanbt, namentlicb in gang Saufen unb einem grof en Steile
Pfenfent, bat beutfdjc 2anbfd)af fafl gar nid)t me^r rein antrifft/ meit man et überall »nebelt
WL Docfc iß man hierin gu meit gegangen, ba bat ebte ©d)af, meldet, von garterer Statur,
Ü|c Pflege unb befferet gfutter bebarf alt bat beutfe^e Sanbf^af, niej^t in allen ®egenben ge-
mpn »tll, mä^renb ^ier bat Sanbföaf ftc^ fe^r mo^l beftnbet, überbiet noc^ befferet %Uifö
30
468 ©$aftriu S$d$
al< bat eble S*af unb eine gute £amm»otte liefert, bie gegen»artig, »eil SRanget batan ifl,
im SBer^attnif tyeurer all ^albverebelte SBolIe bejaht »irb. 3n neuefler 3eit !)at bie Steigung
für bie Sc§afgu*t abgenommen, tt>a$ $auptfa*li* feinen ©runb in ber gefiederten Cultur
bur* SJenujjung ber fflBeibefTac^en gu SWerlanb, fo»te in ben lotynenbern ^robueten ber JRinb*
vie$gu*t $at. Auf erbem Ijaben gur SJerminberung berfetben au* »efentli* bie Sriftablofun«
gen, fobann bie Sntportirung ber auflralif*en unb anberer ßolonial»ollen in bie europäif*en
Sanber beigetragen. Dat S*af »irb f*on na* vollenbetem 3atyre fortpflangungtfctytg, aber,
um feine Äutbilbung ni*t gu tyemmen, in ber Siegel erfl im britten 3<*« gum 33o<! ober
Stctyr gelaffen. Dabei gilt al6 Siegel, baf, um eine f*6ne 9ta*gu*t gu befommen, nur auf«
gefugte 3u*t*iere, »enigflent von männlicher Seite gugeta flen »erben, baf bie Starre, bie
ebenfallt erfl na* vollenbetem gweiten %a\)xt fyiergu gebraust »erben, unb bie 9Rutterf*afe
ni*t langer alt vier bit fünf 2Bo*en beifammen bleiben, bamit bie Hämmer giemli* gu glet»
*er geit fommen, unb baf ein Statyr im Dur*f*nitt nur 40—50 9Rutterf*afe guget$etlt er-
halte. ßnt»eber »erben bie Starre unter bie 9Rutterf*afe getrau, »o fte bat SBegattungtfe-
fd^aft na* freier SBiHfür üben, ober itynen lebe« einzelne SBlutterfc^af, fobalb et brunftig »irb,
jugefityrt. Dat lejtere ©erfahren verurfa*t inbef unglei* mefyr SJlüfje all bat erflere; boc)
ifl et nur auf biefe SBeife mogli*, einen zottig gleichartigen Stamm gu erzeugen. 9Ran unter-
f*eibet früt)e unb fpdte £ammgeit ; erflere fallt in ben gebr.unbü)targ, lejtere in ben 3uli unb
Suguft. Die fpate ober bie Sommerlammung ge»ctyrt bie Sfort^eile, baf bie Sammer, inbea
fte mit tyren SJtüttern auf bie freie SBeibe getjen f onnen, tt>eit beffer gebeten unb gefünber Mei»
ben alt bie 8frü$a$rtlammer. Dat S*af getyt 21 — 23 2Bo*en trä*tig. Die neugeborenen
Sammer fu$t man f*on na* einigen SBo*en an bat Steffen gu gewonnen, bamit fte »eniger
ber SRil* tyrer SDtutter bebürfen unb na* brei SWonaten biefelbe gang entbehren tonnen. S«
bem erflen Sommer erhalt man bie fangen S*afe am liebflen mit #eu ober (Srünfutter, Ott,
Sugerne, (itparfette gang auf bem Stalle, »enn man ni*t in beffen 9lctye befonbert gute SBcte
für ffe tyat 3ur SBinterfutterung für S*afe eignen ft* <mt beflen £eu unb Stro^, unb Mm
anbere SSietyart gie^t auf le|term fo viel Staijrung »ie bat S*af, nur muf et, ebenfo »Ie tri
$eu, gang frei von 2Wober unb Sd>mug fein. Daneben fann man au* SBurgel- unb Jfal»
ge»a*fe, vorgüglic^ flartoffeln unb (Setreibeforner gur Fütterung anmenben. Gang üjßt
troef enel, voluminofed gutter ifl bie Fütterung mit 9Bur5e(gen)a*fen ni*t ju empfehlen, •►
glei* fte bie »o^lfeilfle ifl. Sin 3ufa| von flornern ifl jtoar fef>r vorteilhaft, aber mafp
toflbar. Die Fütterung mit 93ranntttjeinfpü(i*f, neben l)inrei*enbem 9tau^futter, tflmtriN
grofer 93orft*t anjumenben. Dbglei^ bie S*afe tvenig Slüfftge« gu ft* nehmen, fo barf f^
nen bat Saufen bo* feinen Sag entgogen »erben ; reinet SBaffer ifl i^nen am juttagfi^ei.
gugt man bemfelben in ber falten 3^retgeit, um et n>o^lf*me(Ienber &u ma*en, unb toll1
renb ber Saugegeit, um bie 9KU*abfonberung ber 9Wutterf*afe gu beforbern, £)(fu*emne|l
ober ®etreibef*rot ^ingu, fo muf folget mit SWaf gef*e^en, n>eit übermaf iget Saufen f*A*
li* »erben (ann. Die S*aff*ur gefc^ie^t auf gmeierlei SBeife. (Sntn>eber merbeit, nie k
Deutf*lanb allgemein, bie S*afe vor bem Scheren gef*n>emmt, b. t). gen>af*en, ober fie wt»
ben o^ne »eiteret gef*oren unb bie SBoDe na*l)er ge»af*en. S3ei lefterm ©erfahren, M
in Spanien unb gum S^eil au* in granfrei* übli* ifl, leiben bie S*afe, für bte bat f/m
9ftein»af*en mehrmals gu »ieber^olenbe SBafferbab flett fe^r angreifenb ifl, aOerbingt
ger ; aSein man fauft bie auf biefe SBeife gewonnene SBolle nt*t fo gern feie bie auf bem
ber Spiere gemaf*ene, »eil fte ft* ni*t fo gut fortiren laf t, lei*ter verflocft unb fprobe
Die ©*ur erfolgt von Snbe Wiai bit gegen 3uni bei einf*ürigen, ni*t fo lei*t gu Gnbe Ch|b
gum|»eiten mal bei g»eif*urigen beerben. Die abgefrorenen 93liefe muffen vor bm St-
reifen forgfaltig be»a^rt unb volltommen getrodnet »erben, »ogu na* ben Umfldnben
bit brei Sage not^»enbig ftnb. Sgl. floppe, „Anleitung gur 3u*t unb SBartung ber
not/y(S9erl. 1827); Sltner, „^anbbu* ber verebelten S*afgu*r (Stuttg.1832);
„Z^ierverebetungtfunbe^CJtSmgtb. 1832); Eo^ner, „Anleitung gur S*afgu*t unb
br'^rag 1835); Diel, „Anleitung gur «ufgu*tung, (Spaltung unbSenubungberS^iH?
(2. «ufl., »erl. 1846); «nbref, „3ü*tung bet@belf*aft mit ^o*ebleräBoSe//(9ragl8l9»
©cfcagrtn, f. C^agrtn.
©*d^ ifl in ber perf. Spra*e ber allgemeinfle 9lame für ben Se()ertf*er einet taAd,l
»ol für ben unabhängigen Souverän al» für ben le$ntpfü*tigen 93afaUeit Sit Zttd bet Jfe,
nigt von Werften, bt^ Sultant, bti ©rof mogult u. f. ». roirb aber jefct bte gufammengefil
gorm 3)abif*af) (f. b.), b. I). ber bef*ü|enbe ^errf*er; gebraust 2Benn man ta ©*H
StMaf ©halfen 469
fptele ben Jtonig auf eine tym brotyenbe <8efa$r aufmerffam mac^t, wirb ba« SBott ton ben
Verfem mit torjem ©ocale, sch*h, au«gefproc$eii, unb in biefet gorm unb SBebeutung ifi e*
au$ in bie abenblanb. ©prägen übergegangen.
©djafal ^etft ein {Raubtier, ba« gut (Sattung $unb gebort unb eine Heine ©ruppe na$t-
(i$ lebenber Staubttyiere bilbet, wek&e jwiföen ben Wolfen unb Surfen fletyt. Sie ftnb Don ge-
ffreeftem Sau, feiten #tyer al« i 5 3ofl, $aben f$arf jugefpi|te Styren, Keine Hugen mit run-
berftopiUe, lange Sartborflen unb ein gtemßc^ grob behaarte«, gelbe« ober braungelbe«, fiellen-
nmfe fdjwarjgrau überlaufene« gell, tragen ben bufdjigen Schwang tyorijontal unb Derbreiten
einen fetyr Übeln (Berud) um [xd). Sie (eben gefellig, (egen unterirbifc^e Saue an unb ftnb feit
aßen Seiten wegen tyre« eigentümlichen nac&tlic&en ©e^eul« berüchtigt, welche« befonber« in
ben gemaltigen JRuinen ber alten afiat. Stabte einen metan$o(if$en, unheimlichen Sinbcud
ma$t. 6rß mit eintritt ber Dämmerung Derlaflen fte iljre Scfclupfwinfel unb fheifen bie
gange Stacht nad& Sprung untrer; babei bringen fte felbf! in bie Sräbte, wo fte bie Abfalle ju-
fammenfudjen, berauben £üt)nerfialle unb 93orrat$«§aufer unb wühlen ftcfc 3ugdnge gu allen
ni$t fel)r forgfaltig eingerichteten ©rabern. Hud> fuefcen fte fäwad^e Saugetiere unb Söget
St bef$(ei$en, narren ftc$ aber nötigenfalls au$ Don ^flanjenwurjeln unb ftnb befonber*
ebtyaber ber Weintrauben. Der gemeine SdjaFal (Canis aureus) i{! 26—28 Soll lang, oben
graugelb, unten unb an ben Seinen roflgelb, an ber Huf enfeite ber Dfyren fuc$«rot$ unb f>at
einen M$ gu ben gerfen reic^enben, 10 3oS langen unb an ber Spije fc&wargen Sd&wang. St
\ft üon ben balmatifcfyen Snfeln an über (Bried&entanb, bie Zürfei, Sübruflanb, Jtleinaften,
Werften unb 3nbien Derbreitet unb ftnbet fid) aud) in SRorbafrifa. Die in ber 93ibet unter bem
Kamen tfetuar ernannten Spiere (bie &ü$fe Simfon'« nad) fcufyer'« Überfejung) geboren
0ei$faO« gu bem gemeinen Sdjafal. 6r ift ein gubringlic&e«, unDerfäamte«, aber feige« Styier
unb ben SWenföen nicf)t gefctyrlify Sein $elg fommt wol aud) im JRaudjwaarentyanbel vor, ifi
Act »ertylo«. %uf ber Sübfpifre Slfrifa« lebt ber capiföe Sc^afal (G. mesomelas) unb auf
kn flfa(flanb«infeln ber $alftanb«-@$afal (C. antareticus).
€>$alf, ein burdj alle germanifd)en Sprachen getjenbe« SBort, bezeichnete im ©ottyifdjen
inen Jtnectyt, im fhengen, garten Sinne. Über f$on im Sllttyoc^beutfdjen milberte ftcf> bieSSe«
urtang fo weit, ba$ e« al« ^Benennung Derfc^iebener Arten ber Dierierföaft gebraust würbe,
iüi benen seniscajc, buc^ftablid) : ber dltefle Diener, unb mariseale, ber Auffeget über bie
ßferbe, bur$ bie Übertragung be« tarnen« auf franf. ^)ofamter unb burc^ fpatere romantfe^e
Bennfttelung in it)ren heutigen formen Senefc^aS unbSRarfc^all ju befonber« au«jeid)nenber
•etontg gelangt ftnb. £)od) erhielt ficfe bi« in mittelt)oc^beutfcf)e Seit baneben noc^ bie S3ebeu-
vng „leibeigener Stx\td)t", unb roetyrenb ftc^ bie milbere Sebeutung „Diener'' lieber verlor,
WHätft ft<& eine anbere geltenb : ein SRenfc^ Don fneefetifc^er, Don rofjer, bo«^after ©eftnnung,
in fd^abenfro^er ©übe, ein Saugenic^t«. 3n le|term fdjon ber altnorbifd^en Spraye gelau-
fen Sinne mirb ba« SBort aud> in ber 2utl)er*f^en 93ibe(überfe(fung unb in anbern gleichet-
igen Schriften gebraucht, fomol für fid) al« in Sufammenfeiungen, w'xt Sc^alf«fnec^t u. bgt.
Wer au^ biefe Sebeutung milberte ftc^ mieber, unb bie bereit« in mittetyocftbAitföer unb mit«
*Weberlinb. Spraye gangbare S3ebeutung be« 93ein>ort« schale ober seale, ränfeDoü, fd^lau,
INb, auf ba« $auptftort übergreifenb, biefem feine nod) jejt übliche Sebeutung eine« SHenfc^en,
ber mit Se^agen ^eitcrgelaunte Serfletlung unb liftigen S$erg übt, felbf! füt ernflen gn)ecf.
RMefen Sinn fyat ba« SBort aud) in ber SufammenTe^ung ©^aff^narr, n>oburc^ bie Sulenfpie-
liefen Don anbern Srten ber Starrheit unterfc^ieben »erben. So ifi e« nun gegenwärtigem
■i^fien Derwanbt bem S^elm, in beffen jefiger Sebeutung eine« auf feine unb lifKge, getvo^n*
ft| «ber «ugleic^ auc^ fd)erjl)afte Streiche au«ge^enben 5Wenfd)en. Denn aud^ Schelm i)at
ESebeutung gemaltig geanbert, ba e« im 9Utt)od)beutfd)en Seuche, ^efiilenj, befonber«
(intime, bann gefallene« 23iel), %a«, barauf gegen 6nbe ber mittel^oc^beutfc^en 3»t einen
en, e^rlofen Setrüger bejeidfenete unb erfl in neu$o$beutf$er Spraye feine gegenwärtig
WH|e Bebeutung gewonnen tyat
€Mftalf en (©ottfrieb), ein TOaler, ber unter ben Schülern unb Nachfolgern (Serarb Dofc'«
4m gute Stelle einnimmt. @r würbe 1G43 ju Dortrety geboren, lebte in ber 3ett feiner Slüte
£m04 lange in Snglanb, fct>rte bann nac^ ^ottanb jurücf unb ftarb im «$aag 1706. Seine
■Wperfc^a^ befielt in ber DarfieUung Don Ei^teffecten, bie er auf bie mannigfache *rt, fei
«tb«4 iterten-, ßampen- ober geuerbeleuc^tHng, fei e« bur$ ba« burc^ irgenb ein IDtotiD Der-
Sonnenlicht, I>erDorgufutf)en wu^te. Sei ibealen Qegenflanben Derftel er bi«wei(en in
Seine «u«fü^rung ifi forgfaltig unb glatt, bi« in bie Keinften eingeln^eiten ^attb^
470 ©$att (ber) G$aUtx («nton)
bonbelts bo$ btauctyte et in feiner fp&etn Seit feinen $infet freiet unb banb fta) tttyt tnefyr <m
übertrieben tteiftge Sollenbung. Stufet Snglanb, n>o feine Silber vielfältig votfommen, be-
llen bie ©alerien von SBien, ÜWünc^en, Dreiben, Hmjlerbam, #aag von feinen Arbeiten,
•rceldje au$ bur$ berühmte 2Reifkr vielfach geflogen unb lityogtapfyitt finb. Sr rabtrte felbft
in Tupfer, bo$ finb feine Stattet fetten.
©cbatl begegnet biejenigen 6d)»ingungen bet Jtorpet, welche, »enn fte bil gu unfetntD^ce
fottßeppartjt »erben, von unfetm ©eljotnetven gemajj feiner fpecififc&en Statut »abgenommen
»erben. SBenn bie Bedingungen in untegelmajjiget SBeife auf einanb erfolgen, fo entfielt je
na$ ben Umfianben ein ©etaufd), ©eprajfel, ©etofe u. f. ». $olgen fte bagegen einanbet in
gleiten 3»if3}engetten, fo entfielt ein St on, bet je nad) ber Ungaljl bet in einet Secunbe »oll»
brauten Bedingungen tyotyer obet tiefet ijl. Die Eeljre vom 6ä)att tjeif t Hfufiif (f. b.).
®4aU (Jtarl), beutföet Äufifpielbidjtef, »utbe gu Stellau 24. gebr. 1 780 geboten ort
fotlte all bet Sotyn eine! gebübeten unb begüterten .Kaufmanns ebenfalls Kaufmann feetben.
Doa) feine Steigung gu ben fronen SBijfenföaften verleitete u)m biefen Stanb. 8(1 et W*
SBetmogen verlebt, gtunbete et bie „9ieüe Stellauet Seitung'7, »ela)e bil gu feinem Zobe unter
feinet Eeitung ftanb. 93on feinen Neinen S^eatetfiuden fyaben fia) meiere auf ben Sühnen et*
galten, g. S. „Die unterbrochene ffityiflpartie", „Strau, fctyau, »em ?" „Auf unb £tyrfeige*,
„X$eater»uty, bie gelungenfie $)arobie bei frühem 3tyeater»efenl, u. f. ». Gern tefttet Boß»
fpiet, bal viel Qf ü<f machte, »at „Itnopf unb $laulro<f"; fein lejtel Drama „Sä)»ert nb
Spinbel", bal febo$ »eniget anfpra$. Slb»ea)felnb in Stellau unb Serlin lebenb, t»ox er
fort»otytenb mit titetatifc^en planen befc&aftigtj abetnut feine ^äuftg btangenben ofonoao-
fd)en fßetlegentyeiten fonnten tyn gu »itf lt<|et Z^atigfeit treiben. St flatb gu Stetlau 18. 8*|.
1833. Xroft feine* Smbonpointl ein volfenbetet ©entleman, enttviiette er in bet Untet^afanf
viele Aenntnijfe, bie tym einen fyofyem Slang anliefen all feine Dichtungen unb Schriften, fe
»at einet bet bellen kennet bei alten Styeatet»efenl. ÜWittyeilungen über S. enthalten #ofoft
„Sietgig 3a$te". Seine „SRacfcgetajfenen Steinte unb SRat^fel" »urben von Aatylert (mitBi*
grapste, Stell. 1849) ^eraulgegeben.
©fallet (Slnton), ©eföic&tlmaler, »at bet Sotyn einel SSBeijj bretyerl in bet f aiferf. fto»
jettanmanufactut gu SBien, »utbe 1772 geboten unb, ba et STopfet »etben foHte, in bie^a*»
»etflföufe getieft. SM er fpater in bie SRanufactur eintrat, »urbe ber Directot fRiebetnap
auf fein SWalertalent aufmerf fam unb fud)te baffelbe gu forbern. Salb »urben i^m bie »üb%
flen ^Jorjettanplatten, meiere mit ^ifiorifc^en ©emälben ju gieren »aren, übertragen, unb «4
in bet Dlmalerei fud)te et fta) eifrig aulgubilben. Seine SBetf e in biefem gad)e beflanben «I
Kltarbitbern unb DarfieDungen m^t^otogifa^et unb ^ifiorifc^er Stoffe, bie in 9>tivatfammfi»
gen übergegangen finb. S. »at ein tieben*»utbiget/ vietfeitig gebitbeter (S^araftet, bet fUR|
übet feine Aunfi backte unb förieb, o^ne freiließ et»al bavon gu vetoffentlic^en. St M
1844. — «djalTet (Sodann), bet jungete Stubet bei Sorigen, geb. 1777 unb ebenfaftyff
<^anb»erfet befltmmt, verriet^ ptaflifc$el Zalent, fertigte all Ee^rling bet ernannten 9oq4>
lanmanufactur einen tyilol ttt, bet gegoffen »arb, unb et»arb fia) baburrf) eine^enjtonirfWc
in Stom, bie et abet erft 1812 antreten tonnte. Sein bebeutenbjfe! SBetf aul biefet 3dti?bk
auf Staatlf offen in SRatmot aulgefü^tte ©tuppe bei SeOetop^on, bet bie S^imata c*H
für ben Saat bei ©lal^aufel imiTaifergarten. 9la^ feiner Stücffe^r 1823 »utbe i|m Mc
9>rofeffut bet Silb^auetei an ber ftfabemie verliefen. Unter feinen arbeiten finb aufer|#
reiben, meifl foloffaten äRatmorbüften (»oruntet einige füt bie SBatyalla) gu nennen: bhm*
tue bt$ Vnbtea! ^ofer für bie £of!irtf>e gu Snnlbrud, bie l^eil. SRargaret^e (metallene
nenflatue), bal Srgbilb bei Xaiferl granj I. für Stanilta»o» in ©aligien (1837) ö.t
Sine SSenu* aul cattatifa^em ÜWarmor blieb unvotlenbet. S. flatb 16. gebr. 1847. —
[et (2ub»ig), bet Sol)n Xnton*!, »utbe 1804 gu SBien geboren unb empfing ben ctftat»
terrtrf)t in bet $taftif an bet bottigen Slfabemte. 9lac^bem er bura^ feinen $erfeut mit bfli
2Rebufenl)aupte ben $reil erworben, fam er 1828 nad) Stünden, »o et balb gu ben «rtfl^
geic^netfien «ünfiletn feinel Sfaa^l gegast »utbe. Xonigt. Sufttage richteten feine S^lti|W
anfange befonber! auf bal 9telief. St fettigte bie grtefe füt g»ei Säle bet ^inafot^f;^
ner vier Steliefl, »eta^e in Slunbungen vier Stetnbilbet vorfleUen, für bal «fabemiegebWt
in Jtarllru^e. gut baffelbe ©ebaube componitte S. auc^ einen Stiel : bie Dt^mpif^en €5f<*«
»eichet untet vonS^»inb,l Stuffic^t (rot^e Figuren auf braunem ©runbe)aulgefitfyrt MBit
Setner vetfaty S. auc^ bal neue fDtufeum in $ef!l) mit einem ©iebetfetbe von ungemein nty*
Sempcfition. Diefe metyt bet maletifa^en Seite bet $tafüf gugenrigten Arbeiten lernten bta|
GtyaKet (SuHui) ©tfcalupe 471
aif$t bie itraft bei tfünfilerl für ben eigentlichen (Straftet ber Sitb^aueret. Unter jwolf <£on-
nitrenten gewann er mit einem Snnourfe ju einem großem SRonument für ben Jtaifer franj I.
Dtn Dfheid) ben %>cd«. 9Äan gab aber fpäter bie Äulfityrung auf. dagegen muf te ber Äunfiler
für bie auf ern Stiften ber @l^ptott>cf in SWünc&en bie Stanbbilber bei f)romer^eul unb Styl-
bl&i in ÜRarmor fertigen. 23erfd)tebene Orabmonumente würben von 8. mit 9Hcifterfd>aft
ooSenbet, fowte er au$ fein ©efdjtcf an einer SRenge vonSJüflen (jum 2l;cil für bie SBatyaUa)
barlegte, bie alle von großer djarafterifrifefcer SBa^r^eit ftnb. Sine eigentümliche Schöpfung
M JtunfHerl ftnb biete (leine Statuetten berühmter Dieter, ©ein neuerei groß el SBert tfi bie
Bronjefiatue $erber'l, meiere 1850 in SBeimar aufgestellt warb.
GctaQet (Suliul), beutföer 9tyilofop$, geb. 1810 in SRagbeburg, wo fein Sater (gefl.
1818), ber fty bur$ niedre tyrer jjeit fetyr verbreitete ©griffen literarifö betannt gemac&t $at,
Ilrebiger war, befugte bat Domg^mnaftum bafelbft unb wibmete flefc hierauf feit 1819 ju
ßaBe trfl ber Styeologie, füllte ftc$ aber balb, befonberl bur$ 9iofenfran},von ber Styilofopfcie
io angezogen, baß er ftcfc vorjuglweife beren Stubium juwanbte. 6r tyabilittrte fiefc 1834
dl Docent ber Styilofopbie 6U £<*&* unb erhielt 1838 eine außerordentliche $rofeffur bafelbft.
ia bem lebhaften p^ilofoptyiföen Swereffe, wal 1840—48 in $aUe rege mar, tyat ©. wefent-
u£ mttgewirft, fowie er aud) all lebenbiger unb anregenber Beßrer vielen (Einfluß übte. ©ein
sfft* föriftfielleriföel auftreten fallt in bie Seit, in melier bie $egel'föe $&ilofop#e bie er«
kn tiefer einge^enben Angriffe erfuhr. SBa^renb er bie te|tern in ber Ctyrift „Die $tyilofop$ie
ufern Seit" (Epj. 1837), in ber er unter fcnbermbie ejetramunbane $erfonlic&leit ©orte« ver-
frebfo*/ juirudjuweifen ft$ befhebte, fpracfc er ftd> in „Der tyfhmföe Ctyriftul unb bie Styilo-
>p$ic" (8pj. 1838) über bie p^ilofop&iföen demente aul, welche Strauß im „2eben Sefu" jur
Jaftl bienen. Äußer vielen {Beiträgen ju ben „3a$rbu$ern für wiffenfc&aftlic&e Jtritif" unb
cn erfien S^rgängen ber „^aUefcfyenSar^rbü^er" veröffentlichte er fpäter nod) „Corlefungen
fcer €k&leiermac$er" (4>afle 1 844) unb ,,Darfleliung unb Jtritif ber ftyilofoptyie Eubwig geuer-
väfi" (2pj. 1845). Sein £auptwert, bie „öeföfcfcte ber Staturp^ilofop^ie von S3aco bil auf
ufere Seit" (33b. 1, 2pj. 1841 ; 93b. 2, $aUt 1844), follte jur Anleitung in eine 9laturp^ilo-
>pljU bienen. gum SJetyuf berfelben in ben ledern Sauren an$altenb mit bem ©tubtum ber
■qpirifäen 9laturwiflenf$aften befd&äftigt, bearbeitete 6. ben jweiten SBanb ber „SMefe über
ÜÖf. von «fmmbolbt'l -Jtolmol" (Spj. 1850) unb förieb „Die Styrenologie in tyren (Brunb*
igen tmb na$ tyrem SBertye" (2pg. 1851), in welker ©eftrift er bie $altungllofIg!eit ber
lirenologiföen SBiffenfc^aft unmiberlegbar bart^ut. Seit tbtfang 1854 gibt er mit (Siebel
iaf „SBeftaK", eine 3cirfd)rift für populäre Slaturfunbe; ^eraul.
C^Olntei (aul franj. chalumeau, vom lat. calamas, b. i. Sto^r) ^feß urfprfinglic^ bie |e(ft
ftmlti) in fBergeffen^eit geratene, meiff aulfRo^r gefertigte Cc^äferpfeife. ©päter erhielt bie«
es Stamen ein je^t ebenfaDl veraltetel SBlalinfhument aul fBud^lbaum, bal burc^ bie tveni*
w geBenbe Cboe (f. b.) verbrängt fcurbe. %uc^ pflegt man bie pfeife am Dubelfad (f. b.)
N|abnei gu nennen, fomie in ben Crgeln ein Ccbnarnoert.
CMfcafotte ifi ein jur Gattung 2au$ (f. b.) ge^origel unb bem e^nitttau^ ä^nlic^el
|*fabelgen>acr;< , t*el$e! im Ct^fleme ben Kamen 2evantif$er Saucb (Allium Ascalonicum)
^tt unb im Orient ein^eimifc^ ifi, von fco el, namentlich von Slfalon, burd) bie Jtreujfa^ret
mini gebracht tvorben fein fotl. Die Staubgefäße ftnb entließ ettoal länger all bie violettrot^e
Bfiten^ülle unb bie brei innern am ©runbe beiberfeitl mit einem furgen S^ne befe(ft. Die
gtotefeel ifi eirunb, aul mehren braunvioletten Smtebelc^en gufammengefe(ft unb biefe fämmt-
14 Von trodenen roc^gelben Scalen umgeben. Die Schalotte wirb bei unl all Jtücfcengenmrj
b Satten eultivirt, gelangt ^ier aber nur fe^r feiten gut Stute; in ben SBeinbergen 3talienl
Pfe Vertvilbert. Diefe ßruiebelart ifi barum in ber Jtii$e fo beliebt, weil tyr ©ef^matf viel
■Ber tmb $r ©eruc^ titelt fo fiarf roie von Jtnobtauc^ unb ben gerö6^nlirf)en 3»iebeln ifi.
■> CS4ältbieref bie SDtoDulfen mit (Belaufen, f. atiffultex.
G$aHja$t, f. 3a$r unb Aatenber.
Cf^alupe ^eißt eigentlich febel S3oot einel Sc^iffl, boc^ vorgugltveife bal größte, roelc^el
hCee, auf bem Decf fie^enb, noe^ in ftc^ ba^ ÜRittelboot aufnimmt unb baju befümmt ifi, bie
Inmuntcation von ber Strebe mit bem Sanbe ju unterhalten. Die Gd^alupen werben bureb
ifemen ober Sluber, ober burrf) Segel, ober burc^ beibe gug(ei$ bewegt. Jtauffa^rer ^aben ge*
ii|fllicb nur eine Sc^alupe, ein S3oot unb eine Solle, (Sronlanblfa^rer fec^l bü fteben unb
MgeWffe vier bil ferf)< Sc^alupen. Srmirte Äriegl- unb Aanottettf^alttpen ftnb an tyrent
iwtcr^eUe gewo^nlic^ mit einem S)ierimb)Wan)igpfunber verfemen unb von fe$r fiarf er Sau-
473 ©tfraraatteu ©cfcarfticfctct
art. ©ie toenben bem ©ctyiffe immer nur bat 93orber$eil ju unb fonnen batyet vom feinbtic|en
©efd&üjenur ferner befinden »erben; fie bienenalt £afenroad&t,3ottfutter unb JtufiennMtytet
@>$amanen nennt man in bet grojien Satatei unb SRongolet, in einem Zueile (Spinat, fat
Sibirien unb Äamtföatfa bie ©eifterbeföivorer, bie burd) Saubergefange bie SRatur unb bit
©öttcr beljerrföen, bie Arantyeiten feilen u. f. n>. unb jugleicfc bie ^riefterfdjaft biefer Softer
bitben unb alt &rjte gelten. Der Stame ifi mit ber Ausbreitung bet SBubb^aitmut in tiefen
Stegionen von ben 9>riefiern angenommen toorben unb fommt von bem fantfrit. schama, tub
$et bat SRttleib gegen Srrenbe unb bie Slufmerffamf eit auf fid) felbft bejeid^net. Die 8e$tt
ber ©c^amanen ifi ofjne innem Sufammenfjang unb enthält etn>a folgenbe ©afce. St gibt im*
japge ©otter, tfyeilt erföaffene, tfyeilt unerfefcaffene, bie jum Sljeil in #immeltf orpern, |um
3tyeil in anbern iebenbigen ober leblofen ©eföopfen befielen, ober burc$ ÜRenfcfcen in toiflfur»
ßc^en formen gebilbetfinb, au$ gibt et gute unb bofe ©elfter. Die ÜRenföen bauem nad)
tyrem SEobe in einem traurigen Sufianbe, ber toeber burc^ gute nod) bofe #anblimgen fty «er*
änbem lafj t, fort, ofyne bafj fid> bie ©otter um fte befummern. Der fc&amaniföe ©ottetbtenft
befielt in Opfern, ©ebeten unb ©efdngcn. Die reichlichen Opfer unb ©efc&enfe bilben bie 61»
fünfte ber ©djamanen. Die autgebilbetfle gorm btt ©cfyamanentfyumt finbet ftd) bei ben Sin-
nen. 25gt. (Saflren, „JBorlefungen über finnige SJtytyologie" ($etertb. 1853).
@$amt)I, f. G$m$l.
©Aattbau, eine {(eine ©tabt in Saufen, eine ÜReile von ber botym. ©renje, am Äutfluflir
ber £irnitfd)bad) in bie Slbe, in einer reijenben Sage inmitten ber ©adjfifdjen ©c&weij, tyä
etwa 1950 6., bie ftd) tyauptfad&ticfc mit ©cfciffatyrt, ©anbfleinfyanbel unb bot>m. «^oljljanfel
befödftigen. @. ifi ber ©ifr einet ^>auptjolIamtt, meldet jugleid) and) alt ©Ibjcttamt unb
ClbjoHric^teramt befielt. Sine JBiertelfiunbe von ber ©tabt, am Eingänge btt tfirnitfttyafl,
entfpringt auf einer von »albigeu Seifen umgebenen anmutigen SBiefe eine Heilquelle, bie gtoar
fdjon im anfange btt 18. Safyrfy. im SRufe.flanb, nad^er aber vernacf)laf)tgt unb ctff feit to
fang bet 19. 3al)rl). »ieber .beamtet tourbe, namentlich feitbem man eine neunte Quelle enttaft
ijatte, bie unter allen bie fiarffle ifi. Dat eifenfyaltige SBajfer ivirb fomol jum SBaben nne jum
Srinfen gebraucht unb beroeifi f!$ intbefonbere »irtfam gegen 9lervenfd>tt>actye, Seilet ber
SJerbauung unb£2morrf)oibaibefc^merben. Sin Sabeljaut mürbe 1800 eingerichtet, bem W
bann mefyre fteunblidje ©ebaube anföloffen. Den £auptgenufi getvatyrt bie reijenbe Stallt
Ubrigent ifi @. ber bequemfie Ort, von tt>o aut man bie ©d'rf)jTfd)e ©djroeij (f. b.)imb bie Jett»
liefen ©egenben Sotyment auf einzelnen Sufheifen burc^roanbem fann. 9Jgl. ©öftinger, „6.
unb feine Umgebungen" (Dretb. 1812).
©Aanbpfa^l, f. oranger.
©djanje nennt man {eben burc^ 93rufin>e^r unb ©raben jur 93ert^eibigung etngerityefii
Drt. Die beabftc^tigte längere ober furjere Dauer ber Sßert^eibigung f>at auf bie Sauart, Si»
rtd^tung unb SBeftajfnung ber ©c^anjen ben tt>cf entließ flcn Sinfluf. Die ©fangen erhalten, je
nad)bem fte fürjere ober längere 3>t\t flehen, ©en>e^r- ober ©efc^u^feuer aut leisten ober
ferneren ©ef^ü^en aut^alten follen, ein fc^toac^eret ober fiarferet Profil. Die eigenen
$efhtngtn)erfe toerben ntd)t mit unter bie ©c^anjen geregnet. Die @cf)an&en ftnb hinten, i« ^
ber Sttfyt, enttoeber offen ober mit $)altffaben gefd)loffen, ober bie S3rufin>e^r ifi ringtum |(*
fu>t, mie bei ben Stebouten (f. b.). Die äBiberfianbtfä^igfeit ber @d)an&en mirb^burc^ fifO- \
nannte ^inbernif mittel, alt ttalifiaben, ©turmpfä^le, Sßolftgruben, Sertyaue, Überf^w» \
ntungen, Flatterminen u. f. n>., er^o^t. SRoc^ metyr aber n>irb biefe SBiberfianbtfa^igteit ba4 i
bie fogenannten 93erf}arfungtmittet, alt 93ertl)eibigungtpatiffaben, Sambourt, SapotmihA *
unb Sloctyaufer, in ber ©^anje fetbfi ober in i^rem ©raben geffrigert. (©. nefefKgttlf* \
Fünft.) — 3" ber 9lauti( begeid^net man mit fcdjatt$e bat ©todtoerf auf bem oberfien fffti *
Decfe einet itrieg trifft, meldet firf> vom Spiegel bit jum grof en SRafl erfired t unb
bem fid) bie groge Jtajüte unb bie Kammern ber Dfft^iere beftnben. Vuf ber ©c^anje fiegen« j
leiste @efd)üte; auf fe^r großen ©Riffen tragt fte gumeilen ein.noc^ Heinere! ©toefwerf, Ik >
$üttt genannt.
® Aatbod, f. ©corbut.
©cfrarfric&tet ifi bie feit bem Snbe bet fDlittetaltert übliche {Benennung für Denfeni|e%
ber bie gerid^tlt^ verlangte Xobetfhafe ber Enthauptung von %mtt toegen toOfhedt 9i
altefler germanifd^er Seit geborte bie ©trafvollfiredung ber urtyeitftnbenben ©emeinbe ober
bem Atäger unb feinem Xn^ange, unb biefer 93rau$ erhielt fic^ fleUenioeife bit int 16. 344^
Dod^ Ratten fc^on bie ©rafen ber alten franf. SKonarc^ie auc^ eigene Äetfermeiffer unb fr*
©djarfföufccn ©t&arlacfrfiebcr 473
!ec Qewo^nli$ aber fiel in ben näcfcflen 3abi$unberten bie ^inridK'ung bem gnmeboten ober
>em Oeri<$ttboten gu, obne biefem bur$ feine Stellung angefetyenen ÜRanne an feiner tt^re
litttrag gu ttyun, unb je ber geinte Verurteilte bürfte fid) bei tym buxd) (Selb Don ber »erlang«
:cn lobet flrafe lofen. Sin mannen Orten n>ar fogar ber iüngfre Stoffe ober ber jüngfte 6$e*
wann gehalten, bie Einrichtung gu vollgießen, ja felbft ber nac^fle 33erwanbte bet Serurt^tU«
ai, ober Don mehren SJerurtyeilten brachten einige benSprucß an ben übrigen gur2$oUjtrecfung
inb befreiten ftcfc babard) felbfi von ber Einrichtung. 3« ben Stäbten würbe bie SEobetfhafe
neifl burdj) einen Unterbeamten bet SBoigtt vottjlretft. SBie man in SRom untergeben tyatte
ihrfföen bem für unefyrlicb geltenben Catnife;, weld&er biejenigen Strafen vollgog, mit benen
uir ©flaven unb grembe belegt würben, alfo namentlich bie Jtreugigung unb bie golterung,
rab bem Bictor (f. Sietoren), ber nur an {Bürgern ben Sprueb voUfhecfte, fo unterföieb man
ui$ in ©eutfölanb, naebbem befonbere ^erfonen gu biefem 3">ecfe gebraust jourben, aUma-
ig gtoifd)en bem Scfyarfric&ter unb bem genfer. Senem, bem Scharfrichter, fiel bie JBollgie-
Itmg ber nicr)t entetyrenben Stöbet jlrafe, ber Enthauptung, unb bei ben übrigen bie Stafflet gu;
«n ^entern bagegen, bie unter bem Scharfrichter unb gewobnlid) in beffen 2)ienften flanben,
itebtn bie entebrenben Sobetfhafen bet #ängent, Stäbernt, SJtertbeilent, Verbrennen* u. f. w.
nb bie Folterung, unb bagu gefeilte fiel) aud) in ber Siegel bie aUerbingt ntd>t notr)wenbig ba-
llt oerbunbene Slbbederei (f. b.). 9la$ ben SReicßtgefeten traf gwar ben eigentlichen Scharf-
$ter niemalt Unet>rlic^f eit ober Xnrü$igfeit, aber bat allgemeine JBorurttyeil warf tyn bur<$
tage 3eit metjr ober nünber mit ben £enf ern unb Äbbecf ern gufammen, verfagte i^m bat fläbti-
}c Bürgerrecht, gebot tym eine autgeicfcnenbe Jtleibung unb rote« tym in ber Jtirc^e einen be»
«bem Stanb unb beim »benbmable bie legte Stelle an. JDie Scharfrichter bilbeten etyemalt
ab *ielleid)t noc$ je|t eine «rt von Jtafle ober 3unft unb tyr SWeifierfiücJ beflanb in ber gelun-
nun Enthauptung eine« Verurteilten, für welche fte fid) an aufgehängten Stf>ieren ober Stei-
nt einübten. (gegenwärtig muffen fowol ber Scharfrichter unb fein ©efyülfe vereibigt fein,
nb tyr 2otyn ift enrweber überhaupt gefe|lid) beftimmt, ober wirb für ben einzelnen Sali na$
tt fltatnbfäfeen über bie SBerbinblicbfeit gur Übernahme öffentlicher ©efdjäfte bemeffen, wo-
ur$ bie mannigfachen SRitbräuc&e wegfallen, welche eljemalt mit ben ©ebüljrenfoberungen
er CScfcarfriebter verbunben waren. #
G6arff$ü$en nennt man eine leichte Infanterie, welche mit guten geuergeweßren, befon-
•af Surfen, bewaffnet, im Schiefen vorgüglicfc autgebilbet unb gum gerftreuten ©efed)t im
►ebeeften , burcfyfcrjnittcRen ober gebirgigen Xerrain beftimmt ifl. ©ewofjnlid) werben aber
«runter Sirailleurt ober Scfcüfcen überhaupt, namentlich Sücbfenfcbüjen ^erflanben. 9uc^
m ben Sanbeäbewaffnungen, toorjücjüd) oon (Sebirgöoolfem, bie fi$ alt gute 3^er aut$ei$*
len, tommen Sd)arffd)ügen oor. 2)ie tiroler unb fc^weiger Sc^arffc^üden fyaben ^ einen cjc-
v^ttten Flamen gemacht.
Gcbarlac^ ifl eine feljr lebhafte, int (Selbe fallenbe rotbe'Sarbe unb t)on bem mef)r bläu-
i^en Purpur wobl gu unterfrf)ciben. Sie fllten erzeugten biefe beliebte garbe auf 3<ugen mit
Komet, unb aud) je(t nod) wirb biefer garbeftoff baju oerwenbet. %uf SBotte unbSeibe färbt
mm Ctyarla$ mit Socbentlle unb mit 3mnbei$e, wat 9lifol. Drebbel in J^oDanb erfanb. Huf
Baumwolle gibt aud) Arapp fcr)arlad>dr)nlirf)e Nuancen.
CcbarUc^ftcber ober Sebarlaij (scarlaiina) nennt man einen fieberhaften ^autautfc^lag,
M^er P4 autgeidinet burc^ r>ellrett)c ober himbeerfarbene £autfärbuncj, bie entroeber allge*
«da »erbreitet ober in einjelncn flachen (ni$t erhabenen) glecfen auftritt, fowie burd) ä^nli^e
Kt^ung ber Sc^letmbäute (befonbert ber 3ungenfpi(e), burc^9{ac^enentgünbung(^)altfcbmer«
ptBnbSc^lingbefcb werben), unb welker fiett mit weitverbreiteter Kbfcftuppung ber Dberfjaut
«Mgt. gaff immer erfdjeint biefe Aranfbeit epibemifc^ unb »erbreitet fid) auf erbem nod) burd|
fh eigenet Contagium, welket in ber 9lbfcf)uppungtperiobe am wirffamflen ju fein fdjetnt.
Imhfyniid) ge^en gwei bit brei Xage mit allgemeinem Ubelbefinben unb fieberhafter Steigung
Mraut, efte ber %utfc^lag, gewobnlic^ guerf! im @efid)t, erfebeint unb \>on ha in längerer ober^
fitjfrer Seit über ben gangen Äorperfid) verbreitet. ^)terju ße feilen fieb, bitweilen nod) vor bem
fcfüfcdnen M Xutfcblagt, Scblingbef^werben, Steifheit bt€ hälfet unb Snfc^weSung ber
ßbtüfen. 2>ie ^ultfrequeng ifl meifient bebeutenb. Die Symptome fleigem ficb bit gum
cn ober ftebenten Sage, worauf ber Xutföfag bläffer wirb, bie Slebenbefd^werben ftc^ ver-
nbbem unb enblicb, oft erfl in ber britten unb vierten 3Bo$e, nag Xufboren aller übrigen
knt^aftm Grfcfteinungen, bie Sbfcbuppung eintritt. Diefe allgemeine Siegel bti ©erlauft
rieibet febo$ viele Sutna^men, welche von auf ern Umfianben, berSnbivtbualität bet Aranfe»
474 ©#aru$otft
u. f. w., befottberl aber von bem (Straftet bet fipibemie felbfl bebingt »erben. Sefonbert ge-
fäfjrüd) n>trb bie häufig gu ©cfcarlad) (unb nocfc in fpatern 3Bo$en) ^ingutretenbe Brig$ff<$e
91 tcretif ranf^ett (f. b.)/ »*&* f?4 &ur$ wajferfüc&tigeAnfdjroellung ber ©lieber u. f. n>. (6$at-
lac$wafferfud&t) funb gibt. 3n anbem $al(en treten gefährliche $irngufälle (Krämpfe u. bgL)
ober innere ffintgünbungen (befonber« Eungenentgünbung, branbige Staune, £ef>lfopf«cronp)
$ingu. 61 fttyeint eine befonbere Anlage gum ©c^arladjfteber nottjig gu fein, ba nid&t wenige
Snbtvibuen, ungeachtet fte ben entferntem unb nähern Urfac^en burc^au« ni^t fern bleiben, bo$
bavon verftfcont werben. Die Jtranfyeit befallt in ber Siegel ben ÜWenföen nur ein mal; batyer
erfranf en meijl Äinber baran unb ßrwac^fene nur in geringerer Angaljl. Obgleich bie maßen
©cfcarlad)franf en genefen, fo ifl bodj nie mit @i$etyit eine gunflige ^rognofe gu fMen, inbem
häufig biefe Jtrantyeit fönell unb o$ne er! ennbare Urfac&e fetjr gefährliche Symptome geigt unb
ntd)t feiten tobtlid) wirb, wenn furg vorder ber Serlauf norf) ber günftigfie fdjien. Sei ber Be*
^anbtung ift befonber« barauf gu fetyen, baf ber ifranfe in einem troefenen, t>ot 3»gtuft gefAuf-
ten unb nur mäf ig warmen 3immer ftc^ beftnbet, wä fferige« ober fcfcleimige« (warme« ober
f üljle«) @eträn( unb anfang« nur bünne, leiste 9la$rung«mittel genief e. jjur Einberung ber
Qauttylt, Spannung; Unruhe unb ffirfältbarfeit, fowie gur Äbf ürgung be« 33er(auf« bebtat
man jtd) in neuerer Seit mit fBorliebe tyeil« ber fettigen (Einreibungen, täglich mefyrmal« über
ben gangen Jtorper gemacht (mit Dt nad) Dä^ne unb SBocf, mit ©pei nad) ©d&neemaim),
ttyeil« ber ^bropat^ifc^en naffen Abreibungen, SBafdjungen unb ©aber. %rmtxt Siebtet* ifl
nidjt notfyig. 9la$bem ba« Sieber vorbei unb ber Au«fd)fag verblaf t if!, muf ber itranfe n*4
längere 3citr am bellen bi« gur fünften ober fehlten SBocfce, im warmen Simmer *er»täm,
bi« bie %aut {!$ völlig aefäält fyat. Eejtere« forbert man burd) Säber unb Abreibungen. Sgl.
Däljne, „Beiträge gur Ätiologie unb Cur be« 8d&arladj«"(2pg. 1812); $feufer, „Der«**
lad)" (SBürgb. 1819); grolid), „JDarflellung be« Heilverfahren« im®cfcirlac$" (SBten 18S3);
Jtroi^er, „Befyanblung be« ©ijartac^fieber«" (2pg. 1854); Schneemann, „Die getteiw*
bungtmet^obe gegen ©cfyarlacty" ($annov. 1855).
@$attt$orft (®ert>. Dav. von), preuf. gelbtyerr, würbe 10. fRov. 1 756 gu $ämelfee in^tt*
nover von unbemittelten Altern geboren unb bi« in fein 15. 3- gum 2anbwirtfy ergogen. 3n84P
eine« $wce jfe« f am fein Bater in ben Befty be« abeligen ©ut« Boberow, unb ber fungefe, bet
viel Steigung für ben SRilitärftanb batre, erlangte nun burd) ben ©rafen von ©$aumburg*fi|P'
Sudeburg 1 772 ben eintritt in bie £rieg*fd)utt J« SBityelmftein. &. würbe 1 776 ffätynift
unb ging fpäter in ba« Dragonerregiment von Sflotf über. Seine Salente bei unbeten jtty N-
mal« vorgüglic^ in ben 93orlefungen, bie er ben jungem Aameraben ^ielt. 3m 3- i780 trat er
alt Sieutenant in bat tyannov. Artillerieregiment ein, rourbe bann Ee^rer an ber nac| fetnes
$lane errichteten Artilleriefc^ule unb füllte fid) babur^ nur gu vermehrter literartfc^er Z^
tigfeit angeregt. 3m 3- 1792 gum ®tab«bauptmann beforbert, wohnte er feit 1793 ante
6pi|e einer reitenben Sompagriie ben S'tbgügen ber SSerbünbeten gegen biegranjofen bei 3"
3. 1794 befanb er fid) in ber l>art belagerten gefiung 9Renin, unb feine Slatyföläge lavy**
fad)üd) belogen bie ©arnifon, ftd) burc^gufc^lagen. Dafür gum ÜWafor erhoben, trat er not
in ben @eneralflab unb rourbe 1796 SberfHieutenant. Snbefl'en natjm er 1801 ben Alft*
au« bem l)annov. Dienfle unb erhielt eine Anf!ellung im preuf. britten ArtiUerieregiment Cs
Orunb gu biefem Stritte beruhte n>ol l^eil« auf bem Anratyen be« $ergog« von93raun((^Ni|
unb beffen Empfehlungen, totity ber bamalige SWafor von ber Änefebed veranlagte, ber«*
6. bei einer 9Rif[ion nad) Jtaffet befannt geworben roar, tyeil« glaubte 6. vielleicht, in bitfr»
großem Staate eine günjligere ®elegen^eit für feine fünftigen ^piane gu ffnben. Diesem-
niffe, mld)t tym in ber Artillerie unb namentlich in ber ^erfonlic^feit be« ©eneral« von %m
petyoff entgegentraten, bewirf ten 1805 feine SBerfejung gum ©eneralflabe al« Quartiewfr
flerlieutenant. Au« biefer Seit ftnb feine Sorlefungen vor einer au«gen>ä^lten Anga^l von 3*
fanterie- unb (Savalerieofftgieren al« vorgüglic^ wichtig unb einfluf xt\§ auf ben fpatern WP
ber preuf. Armee gu nennen, ba er mit Srfolg feine 3uf)6rer mit bem innern SBefen ber mm*
Kriegführung befannt ma^te. 3m 3- 1804 würbe er Dbcrft unb in ben Abelfianb er^o»«
AI« gmeiter ©eneralquartiermeiflerlieutenant ging er 1806 gur @$la$t von Auerfiäbt, IHR
gwei mal leicht verwunbet würbe. 6r folgte fobann bem Slüdjer'fdjen Corp« al« 6l>ef bei te*
neralf!ab« nad) Sübecf unb würbe bort gefangen, balb aber wieber au«gewe$feft unb ging M
gur Armee na$ $reuf en, wo er ber 8d)ta$t von Splau beiwohnte. 9la$ bem SüfiterSrkbei
gum (Seneralmafor beforbert, trat er ber Commiffion gur neuen (Sinric^tung be« {feerel bei
unb leitete al« Ditector be« allgemeinen Jtrieg«bepartement« (bi« 1810) bieSknoaltimg beff^
garnier ©Rotten 475
rammten Ärlegtmefent, fomie all C$ef bei Sngenieurcorpt bie 3nfpteirung fämnrtttyer ge>
fangen, ©eine SBtrtfamfeit in tiefem Seitraume mürbe für ben preuji.Ctaat von ber ^o$fien
Bttytigfeit. 6r föuf bat fogenatmte &rumperf9fiem, na$ meinem bie in etma t>ter SRonaten
pm Dienfl autgebilbeten Solbaten entlaffen unb burc& neue Weeruten erfejt mürben. ©iefe
■cimbtage machte et allein möglich bafi 1813 fogleicfc eine bebeutenbe 3Ra<$t int gelb gefieKt
»erben fonnte. Auferbem ifl von®, aud) bieSJerufung unbDrganifation becfcanbmefyr (f.b.)
umgegangen, obföon bie Stottymenbigfeit einer folgen Solft.bemaffHung aud) anbern ©taatt-
«tannern eingeleuchtet $atte, unb ber (Bebanfe, bie Sanbmetyr }um integrirenben Steile betgelb*
mnee gu machen, Änefebed angehört ©. tyatle 1810, um ben granjofen feinen Anftof gu ge-
kn, ben Abföieb genommen, leitete aber bie militäriföen Angelegenheiten fort. Seim Aut*
raidje bet kriegt mürbe er mieber angefiettt, begleitete alt ©enerallieutenantunb Gtyef bet
■enetatftabt bmgelbmarföattSlüdKr, unb fein einfic&ttvoUer SHat^ beim Sntmurf bti Dpe-
cräontplant mürbe allgemein anerfamtt. Snbeffen mußte feine Jiaufbaljn fdjon mit ber erfien
Ety(a$t, bei (Broflgorfcben, enben, mo er einen ©Auf in ben ©djenfel erhielt ber balb beben! •
hfc folgen herbeiführte. 8. wollte über $rag na$ SBten ge^en, um ben Übertritt ber Dft»
*ü£er jur ©a$e ber SJerbünbeten einzuleiten, flarb aber ju $rag an ben gotgen jener SBunbe
18. Sunt 1813. Unter feinen Schriften finb befonbert gu nennen : „£anbbud)für Dffi&iere
* ben angemanbten Steilen ber Äriegtmiffenföaften" (3 93be., $annov. 1787—90; neue
«ntoUfianbigte Auflage von ^o^er, 4S3be., $annot>. 1817—20); „SEafd)enbu$ für Dffi-
iere" ($annov. 1 793 ; 4. Aufl., 1816); „9teuet militarifd&et 3oumal" (£annov. 1788);
,«ttitariföe fcenfmürbigfeiten" (5 S3be., 1797—1805); „Unterric&t bet *onigt von freu-
ten an bie (generale feiner Armee" (#annov. 1793); „JDieSBirtung betgeuergcme$rt"(Sert.
1813). ©ein von TRaud) gefertigtet ©tanbbtlb mürbe auf SJefetyl bU Jtonigt 1822 ju »erlin
«fgcpeüt. Sgl. von SBoijen, „{Beitrage jur Jtenntnif bt^ (Beneralt von ©. unb feiner amt-
Ufren Styätigfeit in ben 3- 1808—13" (S3erl. 1833); <5laufemi|, „Über bai »eben unb ben
ßfrarafter von 8." (aut bem 9ta$(ajfe tjerautgegeben, $amb. 1832).
Cföaraier, f. ©Jatnter.
Qfyätpt ifl ein militärifc^et Abgeben bt^ Dfftjiert bei ben meifien Armeen. Sie mirb
je*o$nttd) um ben Seib gemunben, jumeilen aud) von ber regten Acfcfel nacr) ber (infen Seite
ß getragen. 3^re Anlegung bebeutet, baf firf) ber Offijier im SDienfie befmbet. ©ie ifl von
B*Be, Seibe, au$ mit (Botb ober ©itber burd^mirft; üjre garben fommen fiett mit benen bet
Eantamappent überein. Die Snben ber Schärpe finb meifi mit ELuaften gejiert.
€><frtt*burg ober ©djäßburg, aud) ©egetvir (Saxoburgum), bie «gtauptjlabt ber gleich
lamigen SBejirftbauptmannföaft im ^ermannflabter Difhicte Siebenbürgen t, früher ^aupt-
•ct einet Stuhlt im ©a^fenlanbe, ifl eine fortigt. greiflabt am ©rof en iTofetfluffe, über ben
Ehe gebecfte Srücfe fü^rt, in einer anmutigen, von ^ügetn unb SBiefen gebilbeten (Begenb.
Bie letfaSt in bie 93urg ober Dbere ©tabt, bie, auf einem Serge erbaut, bie Jtird)e bet f>eit.
Rttotat unb bie 1482 gegrünbete Aat^ebrate, batStatl^aut unb bat evangelifc^e ©pmnaftum
a^att, unb bie Untere ©tabt, bie fic^ f^tangenformig um bie 93urg minbet unb ^mei fatr>. Air-
^en unb ein Spital enthält. S3eibe ^aben meifi gerabe, aber enge ©äffen unb grof tenttyeilt
Mfc^tgebaute^aufer. S. \)at 7200 6., morunter 4777 Sacbfen, 1 742 Stomanen, 382 Ungarn,
S73 $geuner u- f* n>* Auf er bem 2Bein- , JDbfl* unb gelbbau bef(^£ftfgt auc^ bie Sßeberei
tkk$5nbe; über 400 SBebfiü^le finb im (Bange unb erzeugen jdl)rtid) 50 — 60000 Stud
BanmmoKenleinmanb, mo&u ba^ (Barn meiffent aut SBien belogen mirb. Die &abt mürbe
b ber Devolution 16. San. 1849 von ben £)flrei$ern geräumt, bann von ben Sjeflem, bie fte
ftf^er o^ne Srfotg angegriffen, befe(t, gebranbf(^a(t unb geplünbert. Am 3l.3uli 1849
ftfafg ^ier ber ruff.©eneral Hubert bie^nfurgenten unter Sem.
. ©Ratten unb 2icr)t machen bie eigentliche ©eele ber 3eid)nung unb ber ÜRaterei aut, ba
hr ttmrif ober Gontour (f. b.) me^r ben ASrper unb bie geflaltete gorm befHmmt. ©omie ba$
fMfte Dunfel bet ©c^attent auf jebem (Begenffanbe bem Auge erf!!Ru^e gemährt unb Haltung
fßt, fo ifl aud) fein Jtunfhver! bei ben jeitfmenben jtünflen benf bar o^ne ©Ratten, ©elbfl ber
dnfa^fk Umrif $at feine ©djattenfeite, mo bie Einte bunf (er unb breiter ifl. £>er ©Ratten l)ebt
kt Sfa^t erfl f^eraut unb ifl flärfenb unb mol^uenb für Auge unb ©eele. 3m Orient, mo bie
(«freute« ©trafen ber©onne ben ©Ratten verfd^eu^en, verfielt et aud) bie ^unfl nicbt,
Blatten in eineS)arfledung ju bringen. 9lur brennenbegarben bezeichnen bie2ic^tf!äcr)e einet
Kimtat. Oematbet. Sbenfo finb bie (Bebitbe ber geifern 3one in ber 9leuen 9BeU; f^attenlot
■* bunt malen bie 9K ericaner unb Peruaner. 3m reinfien Sichte erfahrnen unt bie (Bebilbe
476 &$atttttt# ®4auan#altctt
grie*. Jtunfl. Die gemafigten £tmmel«firi$e genieflen ben sollen Sauber be* ©c&attenwe$-
fel« unb be« reijenben #ellbun!el«. (©. (Sfaitobfcut.) 3" ben ©emälben bemerft man breieriä
$auptgattungen *on Chatten : £auptföatten, ©c^lagfdjatten unb $albfd)atten. Der $a«pt-
flattert breitet fi* über alle bie Steile be« ©emalbe« au«, bie bcm einfhromenben Sic^t entge-
genflefcen, unb notfywenbigerweife muf jeber einzelne ©egenftanb feinen <&auptf$atten ^ato;
bo$ finb biefe Statten ber einzelnen Steile *on abgestufter Dunletyeit, je nac^bem fte bem
#auptlic§te näfyer fielen. ®($fagfcfjattett ftnb (oldje, bie burd) einen auf bem ©emalbe befutb»
liefen ©egenftanb geworfen »erben unbbajubieneti, ifjn tyerau«jut)eben bor ben batynterbe*
ftnb(td)en ©egenflänben. #af6föattett nennt man bie SRitteltone jwifäen bem 2td)t unb ben
«ßauptföatten, juweilen audj) bie SBieberfäeine ober SReflepe. Alle Dunletyeit in ber Statur tat
auf ben ©emälben entfielt mrf)t fowol butd) öottige Slbwefentyeit be« 2i$t« al« tuelme^r bun|
ba« JBrecfyen unb ßinfaugen ber Bicfytjfcatylen. SBer, um ©chatten ju bewirten, blo« fty&aqe
garbe tytnmalen ju muffen meint, wirb nimmer feinen 3»e<! erretten; fle wirb felbfl jum Sif
per, ber ba« &id)t wieber $urücfftral)lt. Stur burdjfidbtige, gebrochene Sarbentone faugen tat
fed&t ein unb beroirfen tiefe« Dunfel. Dämmernb muß tf>rc eigene garbe unb ber SBieberföeäi
ber benachbarten ©egenflänbe in tynen &erfämel&en. Unter benSJteiffcrn ber ital. ©d)nle bleut
fiorreggio ber größte AünfHer in biefer 93enu(ung be* Statten« unb 2id)t«. SJtan wirb ate
nie einen föwarjen Statten auf feinen ©emälben ftnben, fonbern alle« ift flar unb burttfty'
tig. SfJtan- benfe nur an feine ^eilige Stacht, bat #6c§fle in SBerttyeilung unb Xnwenbung ber
Chatten. Sticht in bem grellen ©egenfafc, fonbern in ber l)6d)flcn93etfrf)mcljung »on£ic$tiirt
Chatten Hegt f)ier bie auffattenbfle SSBirfung. 83on ben 9Jteiftern ber lombarb. unb fcenetitt.
©ctyule berbient befonber« ©fyerarbo betta Stotte erwähnt )u werben, ber »on feinen (unflMta
SBeleuc^tungen ben tarnen erhielt. Die röm. unb ff o rentin. ©cfyule befcfyäftigte jtc£ me$r mit
ber gorm unb war näfyet mit ber Sitte« gefhltenbcn ^MafHf öerwanbt. Srefflic^ wuf ten tk
SJteifter ber nieberlänb. ©cfyule jenen 3auber anjumenben. T>a fte bie Sarben befonber* )trt
unb burd)jid)ttg beljanbelten, fo brachten attdj} felbfl untergeorbnete Äünftler bei tynen grtfe
SBirfungen in biefer 91 rt fyerfcor. Die f)5d)ffe 33erüt)mtl)eit erlangte tyier Stembranbt. St pafft
auf feinen ©emälben Sitte« mit warmen, bräunlicfygrünen Sinten gu uberbämmern unbbaf
Sid^t auf engen SRaum jufammengubrangen, foba$ e« ba flammenartig wirfte. J)unft Mcfe
Wunbeiüolle Beleuchtung gab er oft ben gemeinflen ©egenfiänben ^oefte. Slurf) üicle ber 9M-
fler im gad) ber fleinen, jart au«gefül)rten @abinet«f!ücfe ftnb hierin bewunbem«wert^, befof
ber« \?an ber 2Berff, ©erarb Dow, ©Ralfen unb SRieri«. Die beutfe^e ©c^ule blieb in Mcfts
Sejicl)ung weit ^intcr ben Stalienern jurüi; it)re ©Ratten jinb meiff troefen , grau unbun-
burc^(ic^tig. Der ©olbgrunb, ben bie altbeutfdje wie bie altital. Äunft anwanbte, ging au« ei-
nem a^nlictyen, boc^ noeb unbewußten ©treben fyemr. Da« ^eilige erfc^ien il)nen fo ^eWeu*-
tenb, unb ©inn unb Äe'ben waren bei il)nen fo flar unb eintönig, baf i^re ^antafte gar ni^t
auf bie magifdjen ©c^attenwirfungen Eingeleitet würbe. Die büfiern, Wwermutl)igen ©panier
bauten anber«, boc^ i^re SWaler, befonber« SRurillo unb ©pagnoletto, malten oft mtl)X fiitfte
al« bunfel. Die ältere franj. ©c^ule jeid)netc ftd) nid)t burd) ©^attenwirfungen au«; ba^er
^aben aud) faft alle il)re ©emälbe etwa« %latyt unb aalte«, ©rofe Sor^uge hierin ^atbft*
gegen bie neue franj. ©c^ule. ßbenfo §at bie neuere beutfe^e Schule in biefem gac^e treffli^
UReifler, befonber« au« ber buffelborfer ©cfcule.
©^atfenttf , f. «il^ouette.
©dwttirunfl f>eif t in ber SRalerei bie Seränberung, welche burc^ bie »ergebenen Orabe
ber ©tärfe be« barauf fattenben Zifyt in berfelben garbe l)er»orgebrad)t wirb. Jg>ierbux4 «►
flehen ÜRittctfarben ober Sinten, welche bie ßebenbigfeit be« Solorit« au«mac^en. Die SU»
fung einer ^Beleuchtung ober be« 2i$t« fyat nid)t« SBitt(urlic^e«> fobalb ba« 8id)t einmal g^
ben ift, folgt bie 2lrt, wie e« erleuchtet, e« mag nun gerabe ober burd) ben 2Bieberfd)ein gef^»
^en, not^wenbig au« ber erflen Stellung, g« gibt Äopfe öon »an D^i, an benen man bSm
©Ratten wahrnimmt unb bie fid) bennod^ öottf ommen runben. ^ier entfielt bie SBirfung IM
ben fogenannten SRittelfarben, al)nlic$ ber SBirtung öon ©Ratten unb 2i$t.
Sc^a^Famme^fc^eine, f. ©rciequer.
@$auanftalten finb obrigteitlic^e SnfKtute, welche bie ©üte gewiffer «u«fii^r»airti
eine« Eanbe« bei it)rem Übergänge in ben 9)erfet)r jum ©egenflanbe t)aben unb, fnbem pe ki
Käufer toor SRatytyil bewahren, bem eigenen Sanbe ober klaffe feinen guten Stuf begfigltcfc f*
ner Spportartifel erhalten wollen, ©ie beflanben früher »ie( häufiger al« fe|t unb finb grifft»
t^eil« in ben £änben ber Snnungen, wo folc^e no$ befielen. 3^re Coiftrole erfhe* fty vty
©djaumbtttg 477
auf bic Qualität fonbern au$ auf ba« richtige SDtaf ober (Sewi$t unb bi«weilen gugtri $
)tc *orfc$rift«mäfige SJerpactung. Set 9lu$en, ben folc&e «nflalten üben tonnen, ifi fe$r
'§*%{ »orben, wctyrenb fte jugleid) manche Stac&t&eile im Gefolge $aben. gür SCrtifd,
»e bei Qemiffen^after Set ei tunöjwarunWabU^tJtellei^t aber t)on ei njelnen gabritanten in
tnfucfctiger 9lbfic&t au« föabtid&en Materialien ober mitte» eine« Setzten* angefertigt
en, beffen folgen bet ©efunbtyeit beim Gebrauche nad^eilig derben tonnen, obet ba, wo
la^taf jlger öereitung« weife unb SJerpactung ein Unfall (6j;plofIon,6elbfientjiinbung u.f.w.)
$en tann, ift inbeffen wol bie amtliche «nfc&auung $u empfehlen. 3nDeurfölanb ijl bic
fcuung »orjügücfc nod) bei einigen SRanufacten gebräuchlich, bod) regelmäßig nur in we»
t Gtaattn : fo in #anno*er, ©ad) fen unb Sdjleften für Eeinengam unb £einengewebe (bie
oben Reifen in $annot>er Seggen, Seggenanftatten), in Sofymen beim eintyeimiföenZuc^e.
er finbet für SRatureraeugniffe eine SJefc&auung be« $opfen* in öofynen unb Saiern, eine
tu ber gfarberrötbe in 93ret(au flatt u. f. w. 3n £ottanb ifi bieS^au bon SBigtigteit beim
igt^anbei, inbem ben einzelnen Sonnen ber aerföiebenen (Sattungen fetyr abweic^enbe
sb}ei$en gegeben werben. Da« au«gebetyntefle, obwol neuerbing« wefentlid) befd&rantte
em &atStujjlanb in feiner Srate (f. b.). (Sine bebeutfame Gontrote be^uf« be« für ben ^an«
Bitigen @ewic$t« ber ror)en Seibe üben (ene Änftalten mehret fran j., ttal. unb fübbeutfdfret
, In welken biefelbe öon bem Übermaf e ber an^angenben geuefctigteit befreit wirb, bie fo«
unten Conbittonirungftanftaftem
Naumburg, eigentlich ©cjjauenburg, eine ehemalige ©raffd>aft im ffiejrfaliföenJtrrife,
it SBefer, begrenzt Dom gurfhntyum .ffalenberg, ben ©rafföaften Sippe unb Stabentberg
bau gürflentyum SDlinben, $atte tyren SRamen von bem Scfcloffe Sd&auenburg, jwifc&en
ein unb Dlbenborf, bat ber Ätyn^err ber alten ©rafen bon Sc^auenburg, Vbolf I., 1033
m tym »om tfaifer Jtonrab II. überladenen £anbe«fhic$e erbaute, ©ein Cntel Vbolf III.
ic 1106 bon Jtaifer £ot$ar II. mit Stormaro unb #olftein, Dirf)marfd>en autgenommen,
teaffc$aft#olflein belehnt, unb feine Stac^tommen erwarben bie ©rafföaft Sternberg unb
«trfäaft ©ernten. Den ©tafen Smfi m. er&ob Jtaifer gerbinanbll. 1 61 9 in ben 8tei$f •
eitfianb. 3tym folgte fein Stoiber 3obfl ^ermann unb beffen Setter Otto, mit welchem 2e|-
ba« furfUi^e £au« 1640 erlofö. ©eine «Kutter Clifabety, bie ©ema&lin be« ©rafen
g ^ermann »on Sd>aumburg«©e$men, eine Zoster bei ©rafen Simon bon ber Sippen
p4 fofort in ben öefij ber Naumburg. £anber unb ernannte hierauf $ren ©ruber, ben
fen Sfyißpp t)on ber Sippe, )u tyrem Srben unb 9tad&f olger. ©(etdjjeitig aber fcatte fty bet
og ©eorg t>on S3raunfc$weig«£üneburg, ftufotge eine« Vertrag« bon 1565, al« £$n«$en
X$eil« ber Naumburg, Setzungen bemächtigt, bie jejt ba« $annot>. fhnt Eauenau unb
t ZfcU t)on Hameln bilben/ in Welkem er au$ 1647 burc^ fBertrag belaffen würbe. An-
Cturfe ber ©rafföaft würben bon bem Sanbgrafen von ^effen-Äaffel al« 2e^n«^erm In
mitgenommen; berCtreit glieft ft^ aber baburd) aut, baf ber ©raf ^ilipp t>on ber
e mit einer ^eff. ^tin^efftn ftd) t>erma^Ite unb nun mit bem von Reffen beanfpruc^ten Z^eil
mt würbe. Vi« herauf aud) bat gur{ten$um SRinben me^re Zueile {Td^ ^eignen woDte,
nb ber £anbgraf »on Reffen auf einem neuen Sergteic^e, ber im SBefrfaliföen grieben fo
tffeBt warb, baf ber ©raf ^iüpp bie Ämter ©tabt^agen, SSudeburg, %ren«burg unb #a-
urg nebfl einem Zueile bom Amte Cac^fen^agen, ber Eanbgraf bon ^effen-Jtaffel aber bie
kr Ccbaumburg, Kobenberg unb ben anbem Z^eil bon Sa^fen^agen erhielt. S3eibe beta*
baburc^ @i| unb Stimme auf ber wefrfdi. 9teic^«grafenbant. Der iefct tur^eff., ^ur f)ro*
9lieber^e(fen gehörige %nt^ei( an ber ©rafföaft ©. umfaft 15 Q9R. Der graflidbe Xitel
5. iß ber ©ematjlm be« £urfurf!en griebric^ SBityelm I. Don Reffen, fowie beren Jtinbern
Mefer morganatifc^en Qty »erliefen worben. Der ßppefc^e Vnt^eil »on &. bilbet ba« gür-
^ttm e.-£ippe (f. b.). — Denfelben 9lamen fu^rt auc^ bie $etrfc(aft ®c^aumburgf
Eine 6tanbe«t)errfd^aft be« $ergog$um« Ülaffau. «ud) fie War reid) «immittel bar, ^atte
nirgenb« eine Stimme. Sie gehörte früher bem «gaufe £imburg, tarn 1279 an ba«
I SBefierburg unb würbe 1656 ton ber ®raftn bon |)o(jappel ertauft unb auf ir)re Zoc^-
!fifabet^, bie ©emat)lm be« gurfren Vbolf t>on Ütaifau-DiUenburg, bererbt. Diefe £inie
au-e^aumburg erlofct) aber fc^on mit bem Stifter 1707, unb e« ging nun bie ©raffd>aft
Wie bie ©raffd)aft ^oljappet an bie <£rbto$ter über, we«e mit bem Surften &bred)t Don
ift-Sernburg t)ermdt)lt war. So entfianb bie anfjalt. Siebenlinie Sit(a(t«93ernBurg»
»•e^aumbnrg, bie 24. Dec. 1812 mit bem gürflen griebr. £ubw. Stbolf im 3Rann«'
me erlofc^. 4>o$m unb anbere anmalt, ©üter fielen nun wieber an Vn$a(t-S3ernburg. Die
478 Scftanmbnrg-gippe
©rafföaften ©. unb $oljappel würben bur$ bie Srbtocfcter intern (Bernau bem ®rjl>erjog
Sofepty ton Dfixcic^ , f)alatin ton Ungarn, jugebrad&t unb auf tyren ©o^n, ben (Er $er jog
©tepfcan, vererbt, bet banaefc ben Site! gürft ton ©Naumburg füfjrt. Die ©raffdjaft umftft
etwa 1 'A &2R. — Snblid) tfl no$ bet ©raffdjaft ®c$aum&utg im Sanbe ob ber (Snl *u ge-
benfen, btc ebenfalls rei$*unmtttelbat War unb fett 1572 ben ©rafen ton ©tar^emberg gehört
©c^aumburft-gippe, ein fouterane« beutle« gürftentyum ton 974&ÜR. mit 30226t.,
begreift ben weftlic^en Styetl ber ehemaligen ©taffd)aft ©Naumburg, ber ton Hannover, $reu*
fien unb bem furl>eff. Steile ber ©raffdjaft ©Naumburg umföloffen wirb. 6« liegt am norb*
Haften Steige be* 2Befergebirg6, ijat im 91. ba* ©teinfyuber SReer mit ber Keinen geftung
2Bityelm$ftein, im O. btc Sudeberge jur ©renge unb im SB. ben ©c^aumburger SBalb. Dal
Sanb ift ton Statur burefc grud)tbarfeit be* Sobett«, fowie burd)SReid)tf)um an£ol$ unb©tttn-
fofjlen tortyeityaft autgeflattet ; au* f>at tt gute ©efunbbrunnen, j. 95. in gilfen. Die
SBewo^ner ftnb im Allgemeinen ein tüchtiger SWenfäenfdjlag ; ber JBauernftanb l>alt ttodj fe$t
an feiner altgewohnten foliben Zxafyt SJlit HuSnatyne ton 804 Reformirten, 95 äatyoltfcn
unb 381 3«ben befennen fid) bie Übrigen jur lutty. Confeffton. SWerbau, ©am- unb Sehnte*
berei, beren Strtifcl ttclfad) aulgefityrt »erben, ftnb bie #aupterwerb6quellen. 9fud) nfyt
ber mit *ur$effen gemeinfäaftlic& betriebene ©teinfoljlenbau eine ÜRenge 9Renfd)en. Da*
Sanbc&en ifi bei bem Reu$tt>ume feiner 4>ülf«mittel butdjfdjnitttic^ woljtyabenb. Die oberfte
Seitung ber Sanbelangelegenljeiten ftetyt unter ber Regierung, welche aud) Setynäfammer ifl, tmb
beren SWitglieber bilben &ugleidj) ben Sufü^fenat. Die Rentfammer t)at bie Verwaltung ber
Domänen, gtnanjregalien, SSergwerf e, gorften unb ©efunbbrunnen. £)at (Sonftfioriunt fe»
forgt bie lutf). JKr3>enangelegen$eiten, wogegen bie Reformirten unter ber Dberaufjuty ber
{Regierung &u bem ©gnobalterbanbe ber 9tieberfä$fif$en Gonfoberation unb bie Aatyoüta
ju ber Diocefe be« S3tfd)of6 ton £)6nabrud geboren. Da6 #tyere ©c^ulwefen $at ft$ in not*
rer 3cit bebeutenb gehoben. Da6 SSurger* unb 93olf6fc§ulwefen ift in einem befriebigenta
3ufianbe. 3« ber Suftyterfaffung befielen alt erfte Sfrftang für bie JBewotyner ber ©tabtel*
©tabtgcrid)tc j ber SKagiffcat }u ©tabtljagen &at felbfl <5riminalgeric$t6barMt. gut bfe Dorf*
bewotyner bUben bie Erntet bie etfle 3nftan$ unb für bie in neuerer 3«t wefentlic^ befc^r&fta
Spmirten bie Sufftjfanjlei, weld&e auf erbem ba6 erfennenbe Criminalgeridjt ifl. Der 3nff»
jen&ug gei)t ton ben Untergeric^ten an bie Suftyfanglei unb ton ba an ba« mit Sraunf4»ä|
unb Sippe gemeinfd)aft(i$e DberappeDationSgeric^t ju SBolfenbuttet. Sei nid)t appeSahta
Gegenflanben bittet ber 3ufügfenat bet Regierung bit britte 3"^nj ; au* tann betfefte aif
Antrag ber ^arteten in benjenigen @a*en fpre^en, in ftelgen bei ber 3ufli^an)(ei ein ntyt
betolutered Rechtsmittel eingelegt ift. Sctenterfenbung an frembe ©pruc^colfegten ift in bo
fytytxn Snflanjen gemattet. Düt furfUi^e ^)au« betennt ftd> jur ref. Confeffton. Der ptjl
Ifl teid), ©ut^err ber mei(!en Sauern unb (Sigeht^umer ber gorfien unb 3agben. 3m $a»
flent^um Sippe beft(t er ba« $aragia(amt SBtomberg. %uf er altern S3eft(|ungen in 9ReAa-
burg unb Ctbenburg emarb ber gurfl in Sonnen in neuerer Seit bie $errfd)aft Rac^ob, ii
Ungarn bie £errfd)aft Darba, in Slawonien bie $errföaft 33erocje. ®at furfllic^e $*** 9
mit Sippe bur$ ^au6t)ertrage terbunben. 3m (Sngem Statte ber Deutföen Sunbedterfam»'
lung §at ber gurft, nad) bem «uöfd)eiben ber beiben ^ofjenjoUern, mit Siec^tenflein, ben befrei
SReufj, Sippe, SBatbecF unb £effen-£omburg eine gemeinfe^aftß^e duriatftimme, im fXewai
eine eigene ©timme. gum 93unbe6contingent fleOt ba« Sanb gegenwartig 210 SRann.
Die Sinie ©Naumburg ober aud) Sudeburg be« Jgjaufe« Sippe (f.b.) würbe ton be*<8t«f«
©imon VI. jungflem ©o^ne, ?>^ilipp, gefliftet, ber alt «panage beim lobe be« ©ater« IMS
bie Erntet Sipperobe unb 8(terbiffen erhielt unb ton feiner S$n>efter ßlifabet^ ber Oema|h
be« legten ©rafen ton ©Naumburg, 1 640 jum (Srben ber (Srafföaft ©Naumburg (f. b.) *»•
gefe(t würbe, ton ber er aber nur bie $mter ©tabt^agen, 33ucf eburg, %ren6burg unb $aj»
bürg ton Reffen- itaffel ju Sei)n erlieft. 6t galt jufolge 93ertr«g6 mit feinen Srubern M M*
mittelbarer freier 9tei$tgraf, führte 1668 bat Srftgeburt*re$t in feinem ^aufe ein unb fa*
1681. 3^m folgte fein ältefler ©o^n griebric^ C^riftian, ber bie budeburgifc^e Sinte fortführte
unb 1728 fiarb, waf)renb ein ^weiter ©o^n, ^iltpp Srnfl, bem ber 93ater bat «mt «Itertfr
fen all Apanage jugewiefen f)attt, bie Sinie Slterbiffen (Kftete. fU* unter griebric^ O^rHHa
tu Sudeburg 1709 bie tippeföe Sinie Stafe erlof^ bemächtigte ftd> ber <Sraf ton Sippe Ml
drbfe^aft, unb erfl griebrid) e^riflian^ ©o^n unb fRagfolger, «Ibrec^t SBolfgattg, geft 174^
(am burd) reid)«^ofratf)lic^e Srfenntniffe ton 1734 unb 1737 unb burc^ ben Stoglety •••
©tabt^agen 1748 in ben »efa ton Slomberg unb ©lieber. 9lit bem ©rafen SBitydi* tA*
®$anmbutb'2\ppt 479
1777, bet 1765 ben 3Bil$elm«flein im Stein^uber Sfcere anlegte, portug. ®eneraltfltmu« nttb
£annoD. (Beneralfelbgeugmeifler war unb fi$ all gfelb^err ritymlic^ au«geu&nete, erlofcfe bie
altere Sinie Sücfeburg im 2Rann«ffamme unb berSefty ging auf bie Einte «foerbiflen über.
3n biefer war bem Stifter 1723 fein So&n grietricfc (Srnff gefolgt, ber 1749 juOunften feine«
Sonnet Styilipp grnff rejtgnirte. SBegen ber Befttnaljme ber au« ber ©rbföaft ber erloge-
nen Knie Srafe an bie Einte Sudeburg gefaOenen SJefijungen nac§ bem ßrloföen ber leftern
burd> bie Einie Ätoerfciffen entflanben wieber langwierige Streitigfeiten mit bem Eanbgrafen
ton #effen-,Jtaffel, ber bie Eet)n«güter eingießen wollte, unb mit bem ®rafen Don Sippe, ber Jtt*
folge eine« SJergleicfy« Don 1 722 @rbanfprüc$e erljob j bod) behauptete ficf> bie jüngere Einte ge-
feit Abtretung be« Amt« Schieber im SBeflte Don 6c$aumburg-83üc!eburg. ©er ®raf$$ilipp
(hnff gu Äfoerbiffen, ber ft$ feit bem anfalle bet bücfeburg. SBeffbungen ©raf Don Sc^aumburg-
fippe-SBücfeburg nannte, ffarb 13 gebr. 1787 unb tfjm folgte fein Sofcn, ber gegenwärtige
tütft gu ©Naumburg-Sippe, ©eorg SBityelm (f. b.), unter ber 93ormunbfc$aft feiner STOutter,
*t 9>ruigeffm Juliane Don $t ffen-9tyifipp«t$al, bie ben Don Reffen- Xa ff cl erhobenen unb mit
ie»a(t Derfolgten ©ebiet«anfpru<$ bur$ tyre (Energie vereitelte. ©eorg SBityelm über-
ta$nf bie Regierung 18. 9lpril 1807 unb trat gleichseitig gufolge be« Vertrag* gu 9Bar-
tyau Dom 13. Sprit 1807 ale fouDeräner gürff bem JJtyeinbunbe bei. 6r Ijattc gur Äu«-
\U\ö)\\x\§ be« Streit« mit Sippe 1812 aucr) ÄlDerbiffen an tiefe« abgetreten. Do$ batb
km& bn Stiftung be« Deutföen SJunbe« würbe Don Sippe bie Streitfrage, bie bit-
tet geruht fyattt, Don neuem angeregt. 61 tarn 1818 felbff gu ©ewalttyatigfeiten unb Der-
eben« Derfudjte bie S3unbe«Derfammlung eine gütlid&e Äu«gleid)ung. Srfl burd) eine 9lu«tr£-
iolentf^eibung be« Obertyofgeridjt« gu SRan^eim Dom 22. Dee. 1838 würbe ber ©treit befei-
igt; ber bamit enbete, ba jj Sippe bie DotteSouDeranetat über bat ÄmtSlomberg erhielt. Durc$
ie SJerorbnung Dom 15.3<m. 1816 fyat ©eorg SBityelm bem Sanbe eine ffanbifäe fBerfaffung
[«geben, welche auf einer SanbelDertretung bur$ bie Witterfctyaft, bie ©tabte unb bie Bauern
«ritzte. Die ©tänbe Derfammelten ffd) in einer Jfammer; bxt 95ert)anblungen waren ni$t
»(fentHc^. Die SBefKmmung, nad) welker jctyrlicty ein Sanbtag gehalten werben fottte, erwie«
fa$ att ntd)t immer au«füt)rbar, We«$alb nur je na$ Dorliegenbem SBebürfniffe 93erfammlun-
I« flattfanben. SBic&tig war gunac^ff ber Sanbtag Don 1818, auf weitem ba« ginang« unb
Bteuerwefen regulirt würbe. Der gürff übernahm bie auf ber Eanbe«faffe ruljenben ©Bulben
m Betrage Don 10G000 Stylrn. unb erhielt bagegen unter Übernahme Derfd)iebener illiquiber
Ictita, bie etwa gleichnamigen goberungen biefer äaffe uberwiefen, fobaf ba« Eanb auf folefce
Beife fäulbenfrei würbe. 9tacb bem Sanbtage Don 1818 trat eine ruhige Sntwiielung ein; auc^
in 3. 1830 fanben feine öffentlichen Störungen flatt. 3»beffen brauten bei ber bamatigen ad-
gemeinen Aufregung bie ©tänbe auf bem Sanbtage Don 1 830 — 31 Dielfac^e Sefc^werben unb
Scftberien bor. Soweit biefelben begrunbet erfd»ienen,ging man auf bieSb^ulfeein; Unbegrun-
feCM Wie« man mit Sntfd)ieben$eit gurud. %uf bem Sanbtage Don 1837 waren bei berSbflim-
«tmg Aber ben Snföhtf be« Sanbe« (mit Vu«nal>me be« %mt« Stomberg) an ben f>annoD.-
bwunfc^w.-olbenb. 3oK- unb SteuerDerbanb bie Stimmen ber Stänbe glei$ geteilt. Die 9le-
(termtg gab ben $tu«fcb(ag für ben %nfc$tuf unb bie Stanbe beruhigten ft$ babei. Da« Sanb
Heb bi« gum 1.3an. 1854imSteuerDereine, unb bie babunfc entffanbenen ÜRe^reinna^men ber
Jttbe«faffe würben gur 93erbefferung ber tnnem Sommunicationen be« Eanbe« Derwanbt.
Unterm 25. Sept. 1851 trat fobann ba« gurffentf)um bem gwifd)en Preußen unb £annoDer
4gef4(offenen Sertrage über Bereinigung be« 3ott- unb SteuerDerein« unb in gotge beffen
i.Jan. 1854 bem Sotfoereine bei. 8uf bem Sanbtage Don 1844 (am ein %blofung«gefet
(Um 25. San. 1845; gu Stanbe, wonach ade auf bem $riDateigentt)um t)aftenben priDatrec^t-
b^en beflänbigen SRcallaflen gegen 6ntfc|abigung ber berechtigten aufgehoben werben fonn-
tm. Su«genommen blieben jeboc^, aufer ben öffentlichen abgaben unb Baffen, fowie ben <3e-
Minbe- unb Societät«(affen, bat ^eimfaK«re$t, bie te^n«^errti^en SRe^te, bie auf Srbpacftt-
>et|4ltntffen beru^enben Safien unb abgaben, bie forff- unb {agb$errli$en ©ered^tfame, bie
Cmbnten aller %rt unb auc{) bie Spann- unb <$anbbtenffe, welche lefterc aber burci) eine 83er-
icbmntg Dom 25. 9ug. 1845 im SSege freiwilliger Ubereinfunft ebenfall« für ablösbar erflärt
wmbtxi. 3m 3- 1 847 warb bie bürg ba« Sanb erbaute 6ifenba$n, ein SE^eit ber $annoDer-
•Bnbener 8a^n, eröffnet. 3m 3- i848 geigten ffcfc im gürffent^um S. biefelben Sewegun-
£tüit im übrigen Deutfc^lanb. Unter ben gewöhnlichen ÜRargwünfc^en trat at« Aew ber
nfeft für (Srflarung ber Domänen gu Staat«gut 6erDor, welker Antrag jeboer) Don bem
Jfirffen mit (httf^ieben^eit gurücfgewiefen warb. 3m Übrigen geigte ftc^ biet bie potitiföe SBe-
480 ®c|atttnttttje «cfreele
»egung »eniger tief eingreifenb unb nac^ltig, ba $t bic Än^angfic&fett an einen fecifen imb
»of)l»ollenben Surften entgegenflanb. Die angeregten Äbanberungen ber 2anbet»erfaffung
unb bei 2anbetfinanj»efent ftnb noc{) nid)t erlebigt.
©cfcaumünje, f. »ebatffe.
©c^aufplel »irb balb im vettern, balb im engern Sinne gebraust. 3nt erflern gaBetft
et ber beutföe Sfotbruc! für ba6 Drama überhaupt, im lefctcrn für jene SWtttelgattung bei
.Drama, bic, ernjle unb tragifäe Stoffe Reiter unb t>erföf>nürf> abfd)lief epb, j»ifc$en Zragobk
unb Jtomobie unbeftimmt mitten innefletyt. Über beibe Sebeutungen f. Drama.
©djaufpielfunft ifl bie tfunfi, ein bramatiföet ©ebidjt (f. Drama) forperttefc }u t>ct»
ftnnlid&en. Die Stufgabe 5e6 ©c&aufpielert ^erfüllt ba&er in j»ei Steile, in bie Äuffaffung ber
SRolle unb in bie Darflellung berfelben. gicl ber Äuffaffung unb Darflellung ifl, baf bei
©c^aufpieler feine jufallige, tym angeborene ^Perfonlicfefett moglic^fl entauf ert unb jie feiner
SRoDe fo gan$ unb gar anjufömiegen »eif, baf ber 3ufd>auer über ber Stolle ben Sräger ber*
felben bergift unb jur Saufäung gej»ungen »irb, all fet)c er niefet ben barfleUenbenG^auffU*
ler,fonbem ba« bargeflellteJBilb ber Sichtung fcorftc^. Cotc$e@c$aufpieler,bie,»ie et bie Anaß
verlangt, ficfc gan& nad) ber Stolle mobein, nennt man objectibeSc^aufpielerj folc^e bagegen, Hr
bie Stolle nad) ft$ mobein unb ba$er nid)t bie 9toHe, fonbern nur ft$ felbfl fpielen, fubietti*.
Dit SUten erleichterten bem ©c&aufpieler biefe Dbjecttoitat burefc tvpiföe SRatfen; bie Stemm
lehnen biefe SRatten ab, »eil fie lebenbige 3Wimif, b. f). lebenbige ©eberbenfprat&e »erlang*
DieJtunfl bei neuem ©d&aufpielert ijlbatyer fc$»ereralt bie bei alten. Dal ©efcfcäft belCpäl
ober ber Darflellung jrfcfctet feinen Änfprud) inlbefonbere auf Übung unb Vutbilbung ber pfr
ftföen itrafte unb gfctyigfeiten, bamit el ber ßinbilbunglfraft um fo leistet »erbe, bie pjf»
ftfäe ^erfon gu Dem, toat bargeflettt »erben foU, gu befKmmen. Dectamation (f. b.) n*
2Jtimi! (f. b.) ftnb bie ©runbbeflanbtyeile ber Ccfcaufpielfunfl. Dbfdjon bie ©cfcaufpieltaP
eigentlich ni$t all eine felbflänbige anjufetyn, ba fie nur in fBerbinbung mit ber bratnatHfyt
9>oefte bentbar unb überbiet i$re öolle SBirfung nur in 2$erbinbung mit benienigen «gmlfüi*
flen unb gertigfeiten erreicht, »el$e bie gefammte Styeaterfunft autmad&en, g. 83. Decorirfwift
SJtaföinerie, Coflümirung, ©eftcfcttmalerei u. f. »., fo auf ert fie ftc$ boc$ unter allen \4jim
fünften all bte »irffamfle, »eil alt Äunflwerf nid)tl mefcr auf ben SRenföen »irfen larm,&
ber SWenfö lebenb bur$ ben SJtenföen bargeflellt. Diefe SBirffamteit erflärt ben «fcang gttifc
ben »ir bei allen gebilbeten Solfern finben. 3*)r Jteim liegt tief in ber Statur bt^ menfölty*
©eiflet unb (Bemüht. Ql ifl ber Jteim aller fronen Xünfle überhaupt, ber Srieb, unab^ängli
t>on bem 3»ange ber SBirflic^feit, t?on il>rer 9totyigung }u ©ebanCen unb empftnbungav fr*
tfjdtig }u fpielen mit htm Schein. Der Xrieb, anjufc^auen unb ju empfinben, mal n>ir tooBav
nid)t n>al mir müffen^bat alle fronen fünfte erfunben, meiere @$ider trcffücfe bie St&afU W
Geeint nennt. Der SBunfc^, burd) ben Gemein fo biet all moglt$ getäufc^t ju »erben, mit
notyftenbig bie Iprifc^e unb epifd)e Di$t!unfl jur bramatifc^en unb ben münblu^en Sortül
bei ^xama jur S$aufpieffunfi fleigern, fotange bie ©Übung einet SJolfel unb miti^r*
%nfprüc^e ber Oeifler unb ©emüti)er auf jenen ®enuf bei Steint im Steigen begriffen fte
SWitten unter Dem, n>a! ftc^ begibt, erfdjafff bie (Sinbilbunglfraft, toat mir erfe^ntn, nrt M
Xalent fü^rt el aul im fetbjigeftitytten fügfamen ©tojf . hiermit ifl ^uglei^ ber SBeity M
Sc^aufpietl angebeutet. Dal Sweater fott fo »enig eine birecte Sk^ute ber SRoratität fein iH
eine blot finnli^e 2uf!barfeit, meiere ber gerfheuung, ^antaflerei unb ©enuffucfct ^iribigli
el foU all mafyre JTunftanftatt bat menfd)lic^e Seben in einem geifügen Spiegel barflelbn, m
bem (id) ba^ ©emütf) reinigt, ergebt unb erfreut. 9tur ©ebilbefe fonnen eigentlich mit 9bt|«
3uf$auer fein, unb bie Silbung, bie aul bem <Sebid)te burd) ben ©djaufpietet fptid)t, toMfk
nod) f)if)tt f)eben. Slm meiflen aber »erben fie all ©efammtfyeit ergriffen »erben, mennDA
»al iljre gemeinfe^af tlid)e (Brunblage ifl, bat 9tationalleben unb ber 9lational$arafter, b«4
bat ©c^aufpiel berührt unb ent»icfelt »irb. Da bat Sweater aber nidjt immer ifl unb WW
»al el foQ, fo ifl fein 2Bertf) auc$ oft in gmeifel gegogen »orben. Die Styeorie ber tjljß*
fpieltunfl bejeic^net man mit bem Aunflautbrucf Dramaturgie (f. b.).
©*eele («arl mit).), berühmter Q^emiter, geb. 19. Dec. 1742 ju etralfunb, legtet«
(Brunb ju feinen c^emifc^en Jtenntniffen all £el)rling bei einem %potl)eter in ©ot^enburg. W
1765 flanb er in SRalmo, fpater in ©toetyolm in Sonbition. ©ci)on in btefer 3eit maefttt er
mef)re »ic^tige Sntbedungen, »ie bie Sluffinbung ber Sluffpat^fäure, ber gal{prmigen {ftk*
tl)ionfäure, ber »a^ren9latur bei SBeinfleinl, ber SWifc^ung ber t^ierifc^en *noc&en%n.f.*
3n Upfala, mot)in er 1773 in Sonbition ging, »urbe er mit Sinne, Sergmann u. 9L befan*
3
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Speeren ®$efet 481
mb immer triftiger fc^rttt er auf ber S3at>n feiner Cntbetfungen fort, unter benen bie Suffin»
ung be« Sticfftoff«, Sauerfloff« unb C^lor«. 3m 3. 1 777 taufte er felbfl eine «pofyefe itnb
änb nun na$ unb md) Diele ber toic^tigften c^emiföenBerbinbungen auf. Durc$ SJergmamrt
Jmpfe&tung nwrbe er SWitglieb ber fonigl. fömeb. SWabemie ber SBiffenföaften, beren Ab-
»anblungen, fowie bie „Acta chemico-physica" unb bie Schriften ber berliner ©efeUfcbaft na-
urforföenber gfreunbe bie meinen feiner Sntbedungen enthalten. S. flarb 21. SDlai 1786.
5etne SJerbtenfte um bie Chemie ftnb auf erorbentlicfc grof .
Speeren Reifen bie Seeflippen an ben JWflen Don 6$n>eben unb ginnlanb, Do^uglig
t>r Stocfyolm, meiere fic^ 16—17 2R. mett in* SReer erfheden unb bie einfahrt in bie £afen
tnft$er machen. — S^eerenflotte nennt man in Sieben unb Stuf fonb bie Slotte, bte gur
DeAtng be« Singang« in bie Speeren bient unb au« Keinem Stuber •, je(t aud) Dampffa$t>
euaen befielt, welche aucr) in feistem SBaffer ftc^er fortfommen.
©c^efer (2eopolb), Dorjuglhi&er Sprifer unb SRoDellifi, geb. 30. 3uli 1784 ju ÜRu«fau in
er Slieberlaufij, n>o fein Sater aU Strjt nurfte, erhielt feine Ȇbung im alterlid&en $aufe,
ad) bem Sobe be« 33ater« auf bem ©pmnaflum gu Saugen, ba« er f eboefc nadj) fünf Sauren
>ieber vertief. gr befd)afttgtc ftd) herauf in ber £eimat mit SWatyematif, ?fyilofop$ie unb
runb(i$em (Einbringen in bie gried). unb morgenlanbiföen SDidjter. Snbef toar er in ein
cetsnbföafttige* SBertjaltnif ju bem Surften $ücHer.9Ru«!au getreten, ber tyn ju feinem @e-
etatbeDoBmdc^tigten ernannte. £)od) machte ifjn bie 6e§nfu$t, frembe Sanbe )u fetyen, fc&on
ad) fec$« 3al)ren biefem 8mte roteber untreu, toorauf er Sngtanb unb S)eutfc$lanb bereifle,
d) in SBien einige 3^re bureft ba« Stubium ber ÜRebidn unb 9Ruftf feffeln tief, bann aber
od> Stalten, Sicilien, ®riec§enlanb, bie Surfet, bie griedfr. Snfefo unb Jtleinafien befugte.
lad) ber SRucffe^r 1 820 lief er fi$ lieber in feiner SJaterfhbt nieber, n>o er, mit neuen 9tn*
ftauungen unb mannigfachem poetifd>en Stoffe bereichert, toittfommene STOuf e ju freier poe*
f$er Z^atigfeit fanb. Seine poetiföen unb muflfaltfäen Grfllinge, bie „Oebic&t* mit Com*
Optionen" (SBerl. 1811), fjatfe ber ©raf $uAer herausgegeben, ber lange für ben SBctfaffrr
alt; aud) eine jtteite Sammlung tief S. (1813) oljne feinen Warnen erföeinen. Spater neigte
r ftd> ber 9tooeQe }u, für bie tym feine reiben unb Dielgeflaltigen Beben«anfc§auungen uuer-
fcopfltdjen Stoff boten. Die ©eljeimnfffe ber 9RotiDe menfc^Kd^er #anblung, ba« tiefere See-
»leben unb Säuberungen toeiblic^er Naturen bilben ben Jtern feiner Srjdljlungen, für ben
r mitunter gefragte unb aud) root bis jur SBijarrerie abenteuerliche Sinfleibungen fragte.
5.'« 9looeQen ersten en einjetn in 3eitfc^riften unb S£afd)enbu$em, batm gefammelt unter
cm Xitel „Stellen" (5 SBbe., 2pj. 1825— 29); „9teue9to»ellen" (4»be., ^.1831—35);
8ättibec&er" (2 SBbe., Stuttg. 1833) unb „«leine Komane'' (5 »be., SBunjt. 1837—39),
cneii noc| me^re felbfiänbige Arbeiten folgten, n>ie „©ottlic^e jtomobie tnSRom" (2p$. 1846);
rÄraf $romni$" (2pj. 1846); femer „Qlene^ion Don Souloufe" (2pj. 1846) unb bie gegen
«t loieberauftauc^enbe 9Riffton<mefen gerichtete pifante 9lo\>etle „Sie Sibylle oon Wlantua"
'famb. 1853). Irepc^e 9laturfd)ilberungen t>on brennenber JBefKmmtbeit, lebenbige 6^a«
xftergeic^nung, (Sebanfenfutle unb Snnigfeit ber (Smpfinbung, fofrie eine c)umoriflifd)e 6rt)e<
)«ng über bie SBec^fetfaUe be« Beben« ftnb gtanjenbc Söorjüge fafi aller feiner @rgäf)lungen ;
dagegen fyat bae Sic^genugen in ber abgefd)toffenen ^amitiengruppe, bie freiwillige Sfolirung
Mit fünftlerifä fortentioicfelnben auf ern ßinfluffen il)n allju fefl in gen>iffe bleibenbe 3been«
Ereife gebannt unb für biefe 3been n>ieber eigentl)ümli4e, nid)t immer fünfllerifd) burc^geflaN
Ueunb fritifcf) ju rec^tfertigenbe formen erzeugt, bie aud) fprad)lid) in einer geroiffen (proben
ÜRgetenfigfeit untiebfam hervortreten. £a* teuere gilt befonber« Don feiner ber Sebenftprapit
Mgetoenbeten Si^rit. Sd)on 1828 n>ar Don S. $u granffurt eine Sammlung „Äleine tyrifdje
Ktfe", fpater feine „Sebic^te" (3. «uflL, SerL 1847) erfc^ienen. 9lod) bebetttenber aber ifl
dn „2aienbre*ier"(S3erl. 1834; 9.«ufl., 1852), bem fpater ber „SBeltpriefler" (9lürnb. 1846)
•Igte. 6« ftnb bie« aneinanbergereü)te fpruc^artige ©ebid)te moralischen unb religiofen 3n=
Uti, n>et$e, auf einem liebenben S)al)ingeben an bie @d?onbeit ber 9latur unb bem ©tauben
* bie SBurbe ber 9Jtenfd>f)eit beru^enb, t>oll ton poetiföer @d»6nl)eit, aber nic^t immer mit
erraten Xiatf)t\t M ©ebanfen« eineSEcttanfcfeauung au«fprec^en, melc^eS.al« einen ÜRen«
|fcn imbDtdjter ton foetal unb religio« Dollig unbefangener, freier 9tatur befunbet. SBctyrenb
^ btefen beiben SBerfcn nod) bie „£au*rcbcn" (2 JBbe., S)eff. 1854) anliefen, WlugS.
ne ganj neue, babei jebod) im engflen 3ufammenl)ange mit ber Schöpfung be« „SaienbreDier"
etyenbe SRic^fung ein in bem anongm erfd)ienenen ,,^aft« in^ella«" (^>amb. 1853), einer
«em>.*eei. 3ttntc KufT. xm. 31
483 ec&cjfcl ©Keffer
Dichtung, bie von bem tiefflen, reinflen ©efityl unb einer gefunben Sinnli$Feit erfüllt ifl unb
gen>iffermafen bie fBorfdjule ju feinem „JToran bet Siebe nebfl fleiner Sunna" ($amb. 1854)
bilbet. 93lelc6 Srembartige Don S.** Schöpfungen ertlart fid) au* fetner unverhohlenen Siec-
liebe für ben Orient unb Orient. SBorftellungen, bie vielfad) in feinen SRoveüen bervortritt unb
auf ba« beflimmtefle au« „9Ro$ammeb'< tür!.#immel«briefe"(Serl. 1840) erficbtltcfc ifL 8©n
einer 3tu*roabl feiner „9lu«gen>ablten SBerfe" ftnb jwolf Sanbe erfdjienen, eine ©efammtau*-
gäbe tvirb vorbereitet. 8U* 9Rufi?er lieferte er auf et vielen Siebem niedre Spmptyomcn fhengen
Stil*, Ouvertüren unb Capriccio* für bat $ianoforte; au$ ift er ein tüchtiger Drgelfpieto
unb SMrttto* auf ber ®la*f)armonica.
«Steffel (Scbaffel), ein ©etreibemaf vieler beutföen Staaten unb $la|e unb niedrer be-
nachbarten fcänber von ffr)r abroeidjenber ©rofe. 2)er preufjL Steffel, mit n>el$em je#t M
Hamburger gaf übereinfommt, n>irb in 16 SRefcen geseilt unb enthalt 1% preuf. Jtnbiffiff
ober 3072 preuf. *ubi!jott=?= 2770,7« alte panfcrÄubifjoa=54/96i5fran5.2itre«=OlftM
ftiener SRefcen. 3n einigen ©egenben SRorbbeutfölanb* ift ber Steffel (ndnilic$ Steffel
91u*faat) aud) ein Selbmag.
©c&effcr (51 n)), berühmter SJtaler ber neueflen frang. Scfcule, ein £ollanber, geb. 1795
im $aa$, aber feit früher Sugenb in 8>ranfreic§ etnr)eimifc^ unb in $ari* erlogen, wo er ■
$ierre $u/rin'* Schute bie SKalerei lernte. Seine alteflen Silber : ber Sob Subwig'* be* $a>
(igen (1817), ber Xufyug ber fünf erften SRotabeln be* von Sbuarb III. bezwungenen ttalai*
(1819), ber Sob be* ©aflon be $oip (1824) u. f. toy ftnb noefc gan& im Stile ber frühem cUfr
ftftfjen Sattle gemalt. 58on ber SRatur in tjofjcm Grabe mit2Bal)rl)eit unbSBärme be*®efityl
begabt, muf te er ftd) überbie* burd) einen beutföen 3"g feine* ©eifle*, burd) bie Xenntaif
beutfd^er Spraye unb Literatur, bie tym reifer unb tiefer al* allen fran*. -Jtünfllern bie 9Betb
Sc^ttter'* unb ©oertje'« erfölof, fr&$ von ber^oljtyeit fencr antififöen Stiftung betroffen ntb
vor Slnbern berufen füllen, mit »armer Smpfinbung ber nüchternen gormeiuvelt ber Slafpfer
entgegenzutreten. 9u$ Rüttelte er balb bie ertältenben gejfeln ber alten clafftfäen Styde
gänjüc^ ab unb f>alf mit am mad)tigftcn unb roirffamflen ber neuen romantifdjen 9ti4tra|
Saljn brechen, befonber* burefc bie geift» unb lebensvolle Setjanblung von ©egenflanben be*
föer 2Md)tungen, bie t'bn juerfl berühmt matten unb feitbem ein £iebling*floff feine* $mf0
geblieben ftnb. 3u ben Silbern biefer neuen Stiftung, bie poetifdje Suffaffung unb ma^tiS*
füt)l mit liebevoller Ku*füfyrung, j)armonifd)em (Solorit unb malerifdjer Sßirfung vereinig«,
geboren befonber* bie Suliotifdjen Stauen (1827); ©retdjen unbgaufl, in einzelnen £albfe*
ren (1831); Eenore, naefc Sürger'* SaHabe, ©retten in ber Äirdje (1832); fiberfcarb ber
©reiner (1834); $rance*ca von JRimini unb $aolo von ÜRatatefta, wtltyt vop gturmtvink
untergetrieben vor 3)ante unb SJirgil Vorüberfd)n)eben (1835, geflogen von Salamatta); M
S3i(b nad) ^djiüer'e „Der Sic&walb braufet'^ dljriflu«, ber bie 3Rül)feligen unbSelabettdi
troflet(1837); bie beibenDarpellungen ber SWignonau« „SBil^elm SWeifler'« »ebrja^ren7'^
flogen vonSlrifiibeSoui*); ©retten au* berAir^efommcnb unb ber Äonig von SC^ule (1839).
SMe grof en Silber, n>e(^e er in eben biefer Seit für ba* J)tfloiifd)c SRufeum ju SerfaiHel p
malt: bieSd)lac^t bei äülpieb/ bie Unterwerfung ber Saufen burc^ Jtarl b. ©r., 9>eter*oa
*mien*, ber bie Äreu^üge prebigt u.f.n>., geboren tnbeffen nic^t ju feinen be^ern arbeiten. %*
biefen Silbern ifl e* il)m meif! $u fe^r um bat totale ju tl)un, unb er fällt f>ier in lene« fetfeS»«
pafliren, in iene maffenl)aften Sffeete, benen man bie 9lb|td)t ju imponiren anmerft. Später #
S. nic^t blo* von biefer fetf impaflirenben, fonbern aueb von feiner marfig Vortragenben &•
l)anb(ung*n>cife völlig abgefallen unb bafür 41t einer entgegengefe^ten SRanier übergegangen
bie, garbe unb (Sffect gan& aufer 9id)t laffenb, in 3"$nung unb Sompofition au*f6ltetf4
nac^ tiefem Seelenau6bruc! flrebt. S)er beil. Suguflin unb feine SRutter, bie beil. SRom*
©retten unb gauß im ©arten, Sauft unb SRepbiRopbele* auf bem Slotf «berge, eine Ataf
fc^leifung unb etlicbe anbere Silber feit 1846 ftnb SBerte biefer feiner nettefien 3Rid)tung, Me-
gegen feine frühere niebt eben Vorteilhaft abfliegt unb überhaupt fein gortfd)ritt ju nennend
9uA M Porträtmaler ifl S. au5ge^eic^net. Seine Silbnifie geigen SBa^rbett unb lebenbi|l
Suffaffitng be* ©anjen bei malerifcber Seteud)tung; aber e* feblt bod) oft StaUenbung n*
ÜRobeUtnmg in ben 9tebenfacben. — «Keffer (^)enri), jüngfter Sruber be* Vorigen, geb. tat
£aag 179<j# tvibmete ftcb nad) Sr^'* Seifpiele berÜRalerei unb f)atte, tvie biefer, ebenfaH
^terre ©ucrin jum ÜReifler, ifl aber me^r al« Sd)üler unb SRacbeiferer feine* alteflen »ruber*
&u betrauten. Seine Sbarlotte (Sorbat), bie bei SRaraf* £eid>e verhaftet tt)irb, ifl ein lebe»*»
volle* Silb. So auc^ be* ©rojfrater* SSorlefung^ bie 3eanne b'«rc auf bem 9Rarftp(a|e jß
©cfcefffcr ©c^eibemunse 4S3
ouen, bie proreft. $rebigt nacb ber 3urucfnaF)mc bef (Ibictt Don Kantet (1838), Wa-
rne Slolanb auf be m SBege jur Einrichtung ( 1 845) u. f. w. Dbfdjon überhaupt feine befielt
über bem ©enrefadje angeboren, malt er boeb aud> grofe bitforifebe Darflellungen nid)t o^ne
efebtef, aber mit etwat falter unb fladur 9tad)abmung be« Stift feinet SJrubert, tote biet in
e&ren für bat wrfailler SWufeum autgefujjrten Silbern fcer&ortritt. 3n neuefler 3eit ift et
fonber* mit ^ortratt befebaftigr, worin er einen grof en SRuf f)at.
©C^ffflcr, f. ffngcrut ffirrtfu*.
©cteffuer (3*>b- ©eorge), ein burd) (Seift unb Gtjarafter autgejei ebnerer 3Hann, geb. ju
»nigtberg in $reitgen 8.9ug. 1730, tarn nad) DoUenbeten Stubien 1757 alt Secretar in bie
tenfie bti $er*ogt Jtarl &on #olftein«33ecf, gab aber aut glütycnber SSaterlanbtliebe btefet
trbältnif 1 7GÖ auf, um in bie SRetyen bet preuff. beeret gu treten. Sit garjnric^ wohnte er
* Relbjügen in Schielten, Saufen unb Sommern bei. Sine bebeutenbe SBunbe, bieSefannt«
oft mit Styaffreare bttreb Sfdjenburg't Überlegung unb eine 3"fammenfunft mit ©ottfebeb
b Blamier waren bie folgen tiefet feinet militarifeben 8ebentabfd)nirtt. 3m 3- 1765 n>arb
äff Secretar bei ber fonigtberger Äammer unb 1767 alt itriegt • unb Steuerratb ju (Sum-
men angefrellr, n>o er tiefe Stnflcbt in bat SBefen aller SBerbaltntffe gewann. Sit er 1775
i feinen Äbfcbieb einfam unb um eine$enfton bat, erhielt er auf fein ©cfudj pon griebrieb II.
genbe eigenbanbige Antwort: ^SMi^r Stufte ber Xeufel plagen, bat icf) en Äriegtratb $enfton
>e, ba nod) So Dil)! brat) Dffijiert obneaerforgt Sqnbt. 2)ie 200 Ztyt. wetyre einem 3n*ft*
rn Dffoier &u &erm." Seitbem lebte S. auf bem Banbe Pon feinem tleinen 93er mögen, ©od)
rte er aud) ^ier nic^t auf, gemeinnüjig $u wtrfen ; namentlich machte er fid) um bie SBerbeffe-
ng bet Sanbföufroefent wbient. ©leiebfam mit fid) felbf! Stecbenfdjaft !>altcnb, entflanb
de Selbffbiograpbte : „ÜRein 2eben, tt)ie id) 3of). @eorge S. et felbfl befebrieb" (8pj. 1816),
: aber erfl 1823 autgegeben werben burfte. (Sr flanb mit ben autgejeiebnetflen SJMftnern unb
atten inSBerbinbung unb erhielt Pen allen Seiten bie aufric^tigüen Seweife t>on #ocbacbtung.
itcr feinen jafolreidjen Schriften i.eictynen ftd) befonbert aut „greunbfd)aftlicbe $oeften einet
tfbaten"(2. Aufl., 1793); „Spätlinge" (1803); „Sin »ierblatt, gewadjfen unter Schnee
b ttt" (1813) u. f. w. S. flarb 16. «ug. 1820.
Gdktbel (3°b ©otffr.), protef!. S^eolog, befannt aft heftiger ©egner ber fird) lieben Union
$retifen, geb. 16. Sept. 1 783, mar ber Sobn 3ot)n gp^raim S.'t, Stectort am ßlifabetba-
am gu Sretlau. Sr fhibirte feit 1801 in $aUt unb tebrte fobann nad) 93retlau }iiruef, n?o er
Ifkebiger angeffellt tourbc. Aorperlid) oft leibenb, arbeitete er an einer allgemeinen ©efdndjte,
o»en er in feinen „Seitragen $ur Äenntnig berÄltenSBelt" (2S5be., »retl. 1806— 0)$ro-
« gab. 3m 3- 18 1 1 erhielt er eine au§erorbentlid)e ^rofeffur ber Aird)engefd)id)te in Sret-
h; boc^ fanb er bei feiner ortfyoboren JRid)tung menig %nflang. ©rofern Seifallt %attt er
t alt ^rebiger *u erfreuen, namentlid) feitbem er 1814 Diatonut an ber Gltfabetl)fjrd)e ge-
geben »ar. 9ladb einem eigentümlichen $lane fdjrieb er für feine S3or(efungen bie „Überfielt
er Ifcdjcngeföicbte" (Sretl. 1812; 2. «ufl., 1820). «1t 1817 bie Uniontt>erfu*e in $reu-
■ begannen, geigte er fid) alt entfd)iebenen ©egner ieglic^er AircbenDercinigung. Wt'xt heftig-
sttKrtbeibigte er bie 2ef)re ber (utb- Äircbe auf ber juSSretlau 1817—19 gebaltenen S^nobe.
Itytlbefiottentger erbielt er 1818 eine orbentlic^e $rofeffur ber Geologie. SBegen aufregen«
irlanjelPorJrageunbbeborrlid)er2Beigerung, bie neue *ird)enagenbe anjunel)men, tt>urbe
rl830 »om ^rebigtamte futpenbirt unb 1832 beftelben entfe^t. 93ie tf^rn balb barauf ange-
Unie Stelle.alt ^rofeffor unb $rebiger in $a\lt naljm er hiebt an unb roenbete fid> im Spril
832nad)Dretben. Jpier fd)rieb er feine „®efd)icbte ber fort), ©emeinbe inSretlau von 1830
-3a"(9turnb. 1832) unb bie „SctenmaSige ©efd)id)fe ber neueflen Untemebmungen einer
riM j»if*en ber ref. unb lutb. *ir*e im preufi. Staate" (2 Sbe., 2pj. 1833). Sine Pon
m am Steformationtfefie 1832 in Sretben gehaltene ^rebigt r)attc bie golge, baf im 9lop.
BS burc^ bat Gultutminifferium ben bretbener ^rebigern unterfagt tturbe, i^m bie Jtanjel
i eröffnen. Sit i^m herauf im Sug. 1833 aud) ber fernere Vufentbalt in treiben perfagt
nbe, fanb er bei bem Stitterguttbeftter Pon^einib ju^ermtborf unweit Dretben Slufhabme.
■ Sommer 1837 folgte er einer Sinlabung nad> ©laud)au im SAonburgifcben. 3n>e(3abte
im begab er fö pon ba fpntoeg, begrunbete bat „SrcbiP für f)ifrorif$e (Sntroicfelung ber
% *ird>e" (9lümb. 1841) unb flarb $u Nürnberg 21. 3Rarj 1843.
fecfetibemänie wirb im SUgemeinen jebe 9Künje genannt, n?eld)e jur Sc^etbung, b. b- V*t
rtgfd^ttng im Serte^r bet täglichen Bebent gebraust wirb. 3n S)eutfcb(anb namentlich
484 ©(Selben Gtörftt
begegnet man burc$ ©c^eibemünje febe ÜRunge, bic geringet als Courant ifi, b. $. ni$t flreug
na$ bem Jgwuptmungfuf e beS 2anbeS ausgeprägt, alfo bis vor einer Steige t>on 3af>ren ut
Jtorbbeutfd&lanb lebe ÜRitnge unter bem Vi»-5fc$alerflu<f, feit 1843 aber au$ bic Stade gs
Vis Styaler ober 2% ©Übergroßen ^reujjenS (nic$t aber Hannovers, beffen l/x% X^alerfHtde
Coutant flnb). 3m Allgemeinen ifl bie Se^eibemünge geringer ausgeprägt, als tyr SBerty be-
faßt, unb g»ar ttyeilS auS geringhaltigem Silber, tyeilS auS Jtupfer, tyeilS aucfy au« anberm
SJtetaD. 3n Eänbern, »o überhaupt SJtangel an gemanntem (Selbe ^crrfdjt, »erben au$ anbete
©egenflänbe als Sc^eibemünge gebraust, g. S. in Vfrita u. f. ».bieJtauriS (f. b.). £>it9»affe
ber Sc^eibemünge mufl im richtigen 2$er$ältnff gu bem in Umlauf gefegten Courant fielen; mm
btc6 ni$t ber gatt ifl, entfielt ein SNiSver$ältnijJ, beffen üble Solgen meifi bie arbeitenbe Clafie
ber SBevolferung treffen. — Stgetbemtintfuff f>cif t ber befonbere SRüngfuf, nacfc »eldjem Mt
Sc^eibemünge eines Staats geprägt »irb. Derfelbe ifl ein geringerer als ber £auptmün*fufc,
»eil bie Prägung ber tleinem ©orten vertyältnifimäfig größere Sofien als bie ber »erttymten!
veturfactyt, fobaf bie beträchtlichem äoften burcty einen anfeljnlicfyern Sdjlagföaf gebedt \*
»erben pflegen, aus bem eben ber geringere SRüngfujj unb mit iljm ber heutige Segriff bei
Sd&eibemünge tyervorgefyt. So ifl ber Scfceibemungfuf ber ber SRüng Convention von 1838 bri*
getretenen Staaten SRotbbeutfölanbS ber lG-Styalerfuf (inbem auS ber SRar! feinen ©Über«
16 Skatet in Sc^eibemünge geprägt »erben), nac{) meinem bie gangen, falben unb boppefo
Silber- ober 9teugrof$en geprägt »erben, fo»ie in $reufen unb Sa$fen-@otl)a bie Stade gl
2% ©übergroßen, n>e(c^e alfo nur 7/a tyteS 9lenn»ertl)S »irflic^ beftfcen, ba ber £auptm&4*
fug ober Courantfuf? ber 14-Styalerfiif ifl. gerner ifl na$ ber Convention von 1837 ber ©#•
bemungfuf ber gum 3ollverein gehörigen fubbeutfc&en Staaten ber 27«©ulbenfuf , »oo*4
Stufe gu 6 unb 3 Jtreuger ($ier unb ba auc^ gul Jtreuger) geprägt »erben, bie mithin mrt
47m tyreHlßimvertyS »irtticfc beft^en, baber £auptmüngfuji ber 24%.©ulbenfiif ifr 3»
Öfheicfc finb bie fe^r geringhaltigen, nid)t gleichartig geprägten 6* Äreugerflude eine S^ette*
münge. SDer Sc&eibemüngfuf tannauc^ für verriebene ©tu* e einab»eicfcenber feinr Soptfy
Hamburg feine gangen Scfcillingflüde nad) einem 36-3Warffufe, feine falben unb Start*
Sc^illingflüde aber nad) einem 38«2Rar!fuf e.
®$eiben, fo viel als trennen, nennt man in ber Chemie bie Trennung ber 93eflanb$(9c
einer 93erbinbung ober SRiföung auf cfcemiföem SBege, bafjer aufy bie gange Chemie (f 6.)
»ol Sgeibefunft genannt »irb. 3m engern Sinne brauet man baS SBort vorgüglicfc voa ba
Trennung ber SWetaUe in ber Metallurgie, namentlich beS ©olbeS unb ©ilberS auf naffem SBege.
Se&eiben flu gier, f. ©oreopteten.
3dbetbetoafferr f. ©afpetetfäute.
©gctbunji, f. «Je,
®<freif $<uM*Iam, f- *t»f*t«
Schein begegnet im ©egenfa* gu ber »atyren 93ef$affen$eit ber Singe unb gur ri#ti§m
ßrfennfnif überhaupt iebeS falföe, für »a$r gehaltene Urteil. 3n vielen gdllen ifi aber ba
Srrt^um fo befc^aff en, baf man tyn »ol als 3rrtl)um erfennt, aber bennoc^ ntd)t vetbefpns
fann; er fc^eint gteic^fam an ben ©egenflänben felbfl gu ^aften, unb beSt)alb »erben oft ri^t
unfere SorfleUungen unb 9Retnungen, fonbern bie ©egenflänbe, auf »eldje fie fi$ begie^ir
©c^etn ober Srfc^einungen genannt. Der 6$ein ifl ent»eber ein gang inbivibueller, unb (ie^a
geboren befonberS bie ©inneStäufc^ungen, bie auf einer f rantyaften SBefc^affenl^eit ber Sfanel*
organe berufen. 66 gibt aber aud) einen ftnnlic^en ©c^ein, ber ftc^ oljne franf^afte «ffecti«
ber Drgane aufbringt, g. S. bie fc^einbare ©rof e entfernter ©egenflänbe, unb in biefem Com
fpud)t man von einem optifc^en, afufliföen ©c^ein u. f. ». 3)aS IDteifle, »aS Ijier^er gejitt,
ifl fetneS»egS bloS ein $robuet ber jinnlic^en 2Bal)mel)mung, fonbern in ber SRegel cx^abik
leitete burc^ bie pfydjiföc 3beenaffociation eine ^Deutung ober Sufäfe, in »eichen eigeutß^
ber Schein feinen ©i( fyat, bafjer aud> bie Vorgänge, bie man ge»of)nli$ ber 6inbilbungrtnfl
gufc^reibt, ent»eber in SSerbinbung mit finnltd)en 3Bat)rnel)mungen ober felbfl unab^iB#|
bavon, bei täuf$enber Seb^aftigteit ber innern Silber, eine reiche Quelle beS @$etnt flnb. M
ber2RogU^feit (old)er3lIu(tonen beruht gum großen Steile bieSBirfimgSartber föoiintAmfc
beren ^oefie burc^ profaifc^e 93erglei$ung mit ber 2Bttflid)feit ntd)t geflort fein »UL «T
metner noef) als ber ftnnlicbe unb pi>antafKf$e ©c^ein ifl ber bialefttf^e ober metapfyrftlfc
g»ar ntdjnn bem ©inne äanfS, als ob ein befonbereS Vermögen, bie Vernunft, in ©egiefru*
auf aOeS Uberfinnlic^e ber ©id eines folgen ©c^einS fei, fonbern »eil bie natürliche p\tftf¥
6$tittfttf$&ft* ®$eint*b 485
dntwicfelung unt in ber Staffaffung unftrer fclbfl unb ber unt umgebenben Srfa^tungtweft
unwißfürlid) eine 2Renge Don Sorflettungtarten tmb Begriffen aufbringt, von benen eine ge-
nauere Prüfung jeigt, baf fte ber wahren Seföaffen^eit ber J)ingc unb tyrer ffier^altnifle
mty entfpre^en. S)ie 83erfu$e, biefen 6$ein ju berichtigen, (Inb im allgemeinen bie meta-
p$9ftfc$en @9fleme. Sine befonbere Strt bet ©djemt ifi enb(i$ ber logifdbe 6<$ein, n>ie tyn bee
form nad) richtige Folgerungen au« fallen 83orautfe|ungen ober falfäe Folgerungen au«
nötigen SSorautfejungen erzeugen, unb tyier^er gebort bie taufdjenbe Jtraft ber Xrug- unb %tf)U
fölüffe. Stofbecfung De (Jen, worauf ber @$em beruht, ifi bie einzig fixere SBiberlegung bef-
fetten ; g(eic$wo( ifi et falfö, gu fagen, ber Sk^ein berfäwinbe attemal, wenn er aufgebe ft
»irb. 3n biden gallen laft flefc nid)t6 weiter erretten, alt baf man ben Schein alt folgen er-
fennt unb tym baburefc feinen wiffenfd&aftllc&en Sinfluf raubt. 3m SJerfe^re bet gewöhnlichen
Stbent behalt ber Schein, aud) na$bem er ale foldjer aufgebest ifi, feine ©ewalt; tro| aKer
Slironomie erfe^eint unt bie Sonne alt (id) bewegenb unb bie ßrbe alt ruljenb, unb fo in un-
ttyflgen anbern fallen.
0c^eingef Aafte, f. ©iffetenjgeföäft
©C^eintob (asphyxia, b. i). wörtlich : ftoltloftgfeit) nennt man ben 3ufianb einet orga-
iliftycn SBefent, in welchem bie ©rföeinungen be« Sebent nic&t mefjr bemertt »erben unb ben-
ao$ ber Eebentprocef felbfi nod) ntrf)t aufgebort ^af, nament(id) gfdulnif noc& nid)t eintritt.
Sie Symptome bee ©djeintobet beim SRenföen unb ben f)6f)ern Spieren ftnb folgenbe: bat
4fc$nt unb bat übrige Ster&enfofiem, bat #erj, bie Eunge, bat ©efaffofiem [feinen tf>re
Bitffamfeit eingeteilt gu ^aben, inbem bat SJewuf tfein unb bie Smpfanglic&feit ber Ginne
abföen finb, bie SRutfeln feine Bewegungen me$t bottbringen, tttymen, ^)erj* unb fyult*
ftfag ntdjt metyr wahrnehmbar ftnb. 3Doc§ fmben fid& na$ S3oud)uft Unterredungen fiett
md) bie «£erjtone, wemgfient ber j weite, $6rbar> menn biefe erlofcfcen, ifi ber Xob ftc^er. 9ta$
Raffe behalten au er) bie innem Xljetle einige (Eigenwarme, ba^er ein in ben SRagen gebrauter
fltyermometer (fRaffe't Xfanatometer) beim wtrtlicfc Zobten tiefer ftnte alt beim S$eintobten.
t>at J£auptfennjeid&en bet ©c^eintobet bleibt febod) bat ganjH^e Auf enbleiben ber gaulnif,
ttof uorfcanbener, bem gaulen günfliger Auf en&erljaltniffe (SBarme, 2uft, geuefctigfeit). Die
Dauer biefe« äufianbet ifi fetyr serföieben unb tann blot aut folgen gdllen gefolgert werben,
»o bie Eebentäuf erungen wieber gurüct!e§ren, wetyrenb bie IKnja^t ber biefen gegenuberfie^en«
ben, 190 ber ®d)etntob in wirftic^en Xob unmerf(i$ übergebt, ficfe gar nid)t beflimmen (df t
Bdfpiete, wo SRenfc^en niedre Sage für tobt gehalten werben muf ten, o^ne et ju fein, ftnb
ntyt wenige borf)anben> anbere febod), wo biefer ftnfc^etn über aebt Sage gebauert ^aben foD,
beburfen nod) ber Sefiatigung. SSitweiten gefc^ie^t et, baf, wa^renb alle auf erli$ wahrnehm-
baren (objeetioen) 3ei$en ber organifc^en X^atigfeit aufboten, benno$ bat ©ewuf tfein unb
Ke Cmpfdngtidjfeit ber Sinne, am Sfterfien btt (Betört, nod^ me^r ober weniger fortbewegen
unb bet 9Biebererwad)te nod) Siniget, wat um tyn ^erum gefd)ie^t, wahrnimmt. Sie innere
Utfaefte bet Sc^etntobet ifi juna$fi StiKfianb bet «&er)ent, bebingt balb burd) allgemeine 6t-
ttopfung, namentlich btt 9lert)enfi9fiemt, wie bei fdjeintobt Neugeborenen, nad) Verblutungen,
M tH>ra S(i|e Getroffenen ; ober Unterbtücf ung ber 9len>ent^atigfeit, wie bei ©d)lagfluf(tgen,
•rftorentn, mannen (Srbroffelten unb Srtruntenen \ ober Hemmung ber ^)etj • unb Bungen«
^Itigfeit bur* Spalten bet Slutumtauft unb abnorme SSIutmifc^ung, wie bei anbern gdtttn
Un Stbroffeln unb ©rtrinfen unb bei Smat^men irrefpirabeler (Satarten. (Sine ber wid)tigf!en
fragen ber 2ttenfd)lid)Feit wie ber mebkinifd)en ^olijei ifi et nun, Wie beT ©d) ein tob t)om wirf-
l^en Xobe ju unterf^eiben unb bat Segraben foldjer ©cbeinleid)en ju »er^uten fei. 3n erfie-
ttr J^htfi^t fiefyt fefl, baf nur bie eintretenbe 9au(nif ein frieret ÜRertmal btt Xobet ifi;
M^fibem bat 93oud)uffc^e ^ennjeidjen. 93or eingetretener gdulnif (äf t fid) ieboc^ oft burd^
JJafammenffeUen aller anbern 3eicben bet Xobet mit bem befannten Verlauf ber Arantyeit
0- B. ©c^winbfuc^t) mit ootttger (Sewif^eit autfprec^en, baf fein SBiebetermadjen möglich
\± 3n neuerer Seit t)at man bat Sebenbigbegraben ber 6$einlei$en, erfc^reeft burc^ uberttie-
Ine ober romanhafte Senate in Softtbldttern, burc^ allerlei gcfe^lid)e 2Raf regeln )u bereit-
tat gefirebt, bur^ 2eid)enfd)au (Xobtenfc^au) unb bat 2ei*enf)au« (f.b.); bo^| ftnb biefe 9Raf-
man, im 93er^a(tnif ju bem unenblidj feltenen 93orfommen bet eckten S^etntobet, burc^-
f^niteftc^ gu tofifpiefig unb für bat publicum felbfi gu föifanot. DieS3eF)anblung btt Schein-
ttlbtB $ jiemlid) biefelbe wie bie ber verriebenen 93erungludungen (burc^ SrfiicJen, ßrtrtnfen,
ft^&gen, (Erfrieren u. f. w.), inbem in letterngdaen ebenfaat bat 93efie$en bet 2ebent noc^
fftctfefyafi ifi unb ba^er 93erfu^e, bafietbe anjufat^en, angefieDt werben. 5Kan wirft in fot-
486 @$titent ®#elc *on Gtieltttlurg
$en gatten barauf tyin, fyeil* bat Slerwnfgflem toiebet ju beteben {burd? #autreijef Steibun-
gen, 9tied)mittel, SBarme, öleftridtat u. f. ».)/ tt>ci(6 bae Sternen tricbft^rjuflcUcn (burd)
Eufteinblafen, fünfHicfce Sttymung, 2uft&ufac&eln, falte «nfprijungen auf bie %aut, 9lic^«
unb £ufie-, aud) Sredjmittel u. f. n>.) unb bann ben SlutfreiSlauf n>ieber in ©ang &u bringen
(manchmal burd) Slberlaffe). hierbei fommt rt feboc^ barauf an, bte richtigen für ben befon-
bern Sali paffenben SWittel aufyuttctylen, tiefe nicfyt &u antyaltenb, nid)t gu furj abgebrochen
unb in ber richtigen SReibcnfolgc anjuwenben unb »on 3eit ju 3cit auSjufefien, um ber Statut
felbfl &u felbfldnbiger SMrtfamfeit JRautn gu (äffen. Sefonber* ju berücf ftdjtigen ifi nod>, baf
in ben Seiden, wo ©djeintob in golge fdjon »orfyanbener Arantyeiten eintrat, bie ^Belebung!«
*erfud)e fetjr oorfid)tig angefleüt »erben muffen, »eil ju flarfe« Eingreifen ber Jtunft leidet
anbern>eitigen ©djaben fiiften fann. 93gl. Sernt, „Sorlefungen über Stettungftmittel beim
©djeintobe" (2. ?lufl., SBien 4837); Saberger, „Der ©djeintob in feinen Se&iel>ungen auf
bai grroadjen im ©rabe" (£anno\>. 1829); SRarc, „Über bie£ülfe bei ©djeimobten" ($«r.
1835; beutfd), SBeim. 1836); SRaffe, „Die Unterfd)eibung be« ©djeintobe* oom nrirttigen
S£obe"(Sonn 1841); Soucfcut, „Die Sobe«jeid)en unb bie SWittef, oorjeitige SBeerbtgungen
*u »ersten" ($ar. 1840; beutfd *on Dornblüty, erlang. 1851).
Scheitern fagt man oon einem ©d)iffe, roenn e$ bermafen auf ben ©tranb ober auf Älq>
pen geroorfen wirb, baf e$ bur$ ba$ ©tofen ooöfianbig jerfdjellt. ©tranben bagegen nanf
man bied,roenn ba*©d)iff bei heftigem ©türme auf flad) anbadjenbem Ufer fefljufleljen fommt
in meinem galle e$ bei eintretenber ruhigerer Sßitterung burd) Sntloffung ber Sabung, bur$
HuSroerfen bed Sallafte*, burd) ©teigen be* SBaffer*, buref) eintretenbe glut unb anberellm»
fianbe fyaufig lieber flott gemacht werben fann. Die Sefttmmung ber ©ren&e &n>ifdi)en Ctyefr
tern unb ©tranben ifl Ijaufig ©egenffonb be* ©treitö in #aoariefad)en. — ©djiff&ru<$ nemrt
man ben Untergang eine« ©d)ijf$ burd) Älter, ©türm, plöfclicfyed Eecfroerben, Umfölagci
(Aentem) ober Überfegelung in offener ©ee.
©treibe, franj. Escaut, bei ben alten Scaldis, einer ber bebeutenbften gflüffc Selgien* ml
ber 9licberlanbe, entfpringt in beut fran&. Depart. 8li$ne in ber ^icarbie an bem Serge 6t»
SRartin, au« einem Weinen ©ee bei bem glecf en Seaureooir, mtrb bei Eonbe fc^iff bar unb tritt
bei ©t.«8ntoing in bie belg. ^roüinj «£)ennegau. 93ei ©ent erhalt er eine beträchtliche Srod*
terung ti)eill burc^ jroci große Aanale, meiere bie9)erbinbung ^mifc^enSBrugge, ©ent unbCai
unterhatten, ttjcilö burd) bie fd)iffbare 2^6. Set Denbermonbe ftirb er burd) bie DenberM»
flärft unb beiSlupelmonbe burc^ bie9lupe(, freiere aud ber Bereinigung ber D»le unb ber Ort*
fj en unb kleinen 9leti)e entfielt. Sei Antwerpen geminnt ber gluf burd) ba* ^inaufbringn
bed SReered U)ä^renb ber glitt bi< über bie ©tabt eine Sreite oon 1600 g. unb eine ZiefeHi
45 g., unb ba er weiter gegen ba« 9J?eer f)in met)r unb mel)r an Sreite unb Siefe junimmt, ji
»irb er für bie ©tabt jum geräumigen unb fiesem ©eetjafen, ber bie grof ten ©eefebiffe aufneh-
men fann. SSier SOleilen nörbüd) von Antwerpen, in ben 9iieberlanben, cf>eilt ftd) ber g(uf inMe
Doflet« unb S&efterföetbe. Die lejtere, ^ont genannt, ber$auptfiu$, fliegt jwifc^en ©taat«-
obcrJpoUanbifd)flanbcrn unbben$eelanbifd)en3nfelnunb münbet bei!B(ief|lngeninbie9lorbfe^
nac^ melier fi$ aud) bie Doflerfc^elbe burd) bie aeefdnbifd>en 3 n fein l)inburd)roinbet. Bdbe
Srme flehen in ben 97ieber(anben mit ben$lu*fiuffen ber9Raa6 unb bed 3Rt)ein tn^erbinbw^
Die bebeutenbften ©täbte an ber ©d)elbe, beren ©tromlange 52 2R. betragt, finb ingwn*
.reiefc: Sambran, SBalencienneö unb 6onbe; in Selgien: Sourna», Dttbenaarbe, ©ent# $«•
bermonbe unb Slntn)erpen; in ben SWeberlanben : S3(ie((ingen an ber SBetfcr* unb Sergen^
8oom an ber Dof!erfcr)etbe. ^iflorifc^ n>id)tig ifl bie©d)elbe n>egen bc* 3?ec^t« tyrer ©#h»
fung, n>el4>eö bie Jöottanber öon 1648- -1792 burc^fü^rten unb nad) ber Trennung SelgW
nueber, jeboc^ ot)ne Srfotg, in Stnfprud) nahmen.
Segele \)t>n ©c^eleuburg (@eorg 93ict griebr. Dietr., grei^err von), fcanno». ©tatfl*
mann, geb. 1771 {u ©c^elenburg, flammt au« einer ber alteren gamilien be« öormaügen B*
tyumt D«nabriicf. 6r befugte bie SRitterafabemie ^u Suneburg unb flubirte feit 1789 auf k«
Untoerfitat ju ©ottingen. 3m 3- 1793 n>urbe er Slubitor bei ber Sufli^fanjlei ju $*wm
unb in biefer Stellung mar er &ur 3eit ber (Srricbtung be< Äonigreid)« SBcpfalen. Der SUt
^ierongmu« ernannte t^n jum ©efanbten in 2Ründ)en unb bann jum 2Jtitglieb be* Staa* ^
rat^S. IRac^ ber 9Cuflofung be« Äonigreic^« SBeflfalen mufte er im ^anno». Dienfle web« -1"
tief ^erabfleigen. Do* burefc bie Segünfügung feine« D^eim«, be« SKinifler« SRupfler, wmV
er 1820 ^räfibent be« Oberfieuer- unb ©4atcollcgiumt, momit er jugletcr; bie SeretytyflV
)ur X^eilna^me an ben SJer^anblungen ber ©tanbeoerfammlung erlangte. Ungeachtet femet
l
■
e>$elft*ttt ©(freuet 487
Dppotfrion gegen bal banialtge fcannoD. SWiniflerium würbe er bod) bei Crriditung bei ©e$.
RatJ)6colIfgiuni5 in baffelbe aufgenommen. SUl iebod) 1831 ber ©raf SWünfler Don betpoli*
tifc^en ©djaubütjne abtreten mujjte, festen eine Ijofyere Kaufbafjn ifjm Derfdjloffen. S)er 2ob
bei Jtonigl 2Bilf)efm anberte inbeffen ?lllel. ©djon am Sage nad) fetner Snfunft in iJannoDer
ernannte beffen SRadrfolger, Srnft äugufi, 29. 3uni 1837 ©. jum &taatl» unb Kabinett«
minifhr, ber nun fofort bie ©tanbeDerfammlung vertagte unb bai patent Dom 5. 3uli 1837
tottjog, in gorge beffen bal ©taatlgrunbgcfefc Don 1833 aufgehoben würbe. (S. $anno*er.)
SJKt Gnergie raufte er feitbem jene Dppofttion nieberjufampfen unb bat neue ©qflem ;u befe»
fügen. Da er e6 (td) nid)t Dcrl)el)fen fonnte, bag bie Sluftjebung bei ©runbgefcfcel eine fef)t
unpopuläre 9Wa§regel war, fo befolgte er, um bat SSolf auljufofjnen, bie ^olitif, jene Stufte»
bung all eine $ormflreitigfeit bem Sanbe bar^ufleUen unb burd) Gonceffton materieller 93or»
Heile ben SBerlufl ber SBerfaffung Derfd)mer$cn tu matten. ©. erfreute fid) in f)o\)tm ©rabe
ber fonigl. ©unfl unb würbe 1838 in ben greiberrenftanb erhoben. Srflarb 5.@ept. 1844. —
Bein ©oljn, greit>err Bubwig (grnft Uttico ©eorg Don ®. auf ©Aefenburg, geb. 4. 3ult
1796, warSRajorin ber IpnnoD. Slrmee, bann 2anbratf) ber JRitterfdjaft bei $iirflentf)uml
Dlnabrücf. OTit ber Sbronbefieigung ©eorg'l V. übernahm er 22. 9ioD. 1851 bie $ra.
[ibentfebaft beß b^nnoD. ©efamnitminifleriuml, fowie bie ^ortefe uiöel bei $lulwartigen unb
bei fonigl. #aufel. (©. $annoDer.) 3« 8ofge bei Eonflictl rücf(td)tlid) ber t?on ber ritter«
föaftlidjen Partei gefoberten Sßerfaffungömobification, auf meiere ©. nur in ma§iger SBeife
Eingeben wollte, machte er 21. 91od. 1853 nebfi feinen Gollegen bem SRinifierium bei $errn
uon Eütfen $la&.
©cbclfbout (5fnbriel), ein aulge$cid)neter 2anbfd)aftlmalcr, würbe 1787 im Jpaag gebo«
ren. Gr hatte feinen £ef>rer all bie SWatur, ber er bei feinem reichen Talente mit unermübetem
Stfer folgte. ©. überrafdjte juerft auf ber %ulflel(ung Don 1817 mit einer fo gebiegenen Sir«
brit, baf fein Stuf fofort gegriinbet war. 3m 3. 1819 erhielt er Don ber Sfabemie ju 9lnt»
toerpen einflimmig ben $reil für eine ©egenb bei Srntyetm bei Sonnenuntergang. &ud) in
©ent erhielt er balb barauf ben $reil. ©eine Silber waren bie 3ierbe jeber Slulflellung unb
gingen fofort in bie ^riDatfammlungen ber 2iebfjaber über. S3erül)mt ftnb bei ÜReifierl SBtn*
tfrlanbfdjaften; bod) ifr er fafl nod) bebeutenber in ber Darflellung ber grünenben 9tatur. 8uc£
©ee* unb «ßafenfiücfe malt er mit SBollenbung. SReiflentfyeill führt er feine mit ©orgfalt gear-
beiteten ©tücfe in fleinern Dtmenfionen aul ; bod) fyat er aud) auf 33effrllung größere ©emdlbe
geliefert. £)er Jtünfller ifl nod) ununterbrochen ttyatig unb U)irb fjauftg aud) auf beutfdjen Vul*
gelungen angetroffen.
Sc&elftorn (3ol). ©eorg), ber Ältere, Styeolog unb Äiterator, geb. j\u SWemmingen 8. Dec.
1694, flubirte Don 1712—18 $u 3ena unb Slltborf unb würbe 1725 in feiner fflaterfiabt
fionrector an ber ©tabtfd)ute unb ©tabtbibliotl)efar. 3nt 3* 1732 erhielt er bie ^rebigerfleUe
joSupad) unb #arbt unweit 5Wemmingen. ©od) fc^on 1734 erfolgte feine SurücTberufung
all ©tabtpfarrcr nac^ ÜRenimingen, wo er 1754 ©uperintenbent würbe unb 31. 3Rärj.l773
jbrb. ©ein ^auptwerf, „Amoenitates litlerariae" (14 2:^le., g ff. unb 2pj. 1725 — 54;
H.l-4, 2. aufl., 1737—38) i(l nod) je&t gefcba|t unb eine gunbgrube literarl)i(lorif^er
Ue^rfamfeit. (Sr war felbfl im S3efi{f einer fronen 23ibliotl)ef, unb Don ben in berfelben beftnb-
tfyn SIlMnen gab er 1 738 einen befonbern jtatalog ^eraul. Slufer Dielen tf)eo(ogifc^en %b-
fotblungen erfd)ienen Don i^m no$ „De antiquissima Latinorum bihliorum edilionc dia-
tribe^ (Ulm 1700) unb „Acta historico-ecclesiastica" (Ulm 1758). %\\d) gab er bei Sarbi-
B0(| ELuirtnt „Lil»er singul.iris de optimorum scriplorum editionibus, qua« Romae primum
prodienint" mitSlnmerfungen l)eraul (Sinbau 1761). — ®($er$oru (3o^. ©eorg), ber 3««-
§e», jetefcnete jtc^ cbenfalll in ber Geologie, 2iterargefAic^te unb ^Bibliographie aul. 3«
Stemmtngen 4. Dec. 1733 geboren, flubirte er in ©ottingen, würbe juerfl Pfarrer in
fefell/ bann in SWemmingen ?)rebiger an ber SDlartinlftrdje unb ©tabtbibliotljefar, 1793
erintenbent unb flarb bafelbfl 21. 9ioD. 1802. «uger Dielen ber praftiföen Sl)cologie an-
porigen ©Triften erfdjienen Don il)m eine „Anleitung für »ibliotbefare unb Krc^iDare"
Ä»be., Ulm 1788—91); „Seitrage jur Grlauterung ber ©eW^te" (4 ©tücfe, ©tett. 1772
^75); „Äleine t)iflorifc^e Schriften" (2 S5be., SKemming. 1788—89).
6 eben ad, f. Sacf.
©Aeller (Smmanuel 3o$. ©er^.)/ befannt bur* feine «rbeiten über lat. »epifograp^ie,
5. 22. 9Jlar j 1 735 ju 3^ow, befud)te bal 8t)ceum ju Cifenberg, fpater bie S^omalfc^ule *u
pjtg unb wibmete fld> auf ber UniDerfttat bafelbfi ben tyeologifd)en unb mit befonberer 93or-
488 ®$tttftf$* ©tfcttina
Hebe ben p^ilologiföen SBiffenfc^aften. (St tourbe 1761 Stector ju 2übben in ber Stiebertauflf
unb erlieft 1 772 baS Steetorat an bem ©pmnafium ju SBrieg, bem er bi6 an feinen lob, 5.3ufi
1 803; wrflanb. Unter feinen Schriften erlangte ben meiflen Stuf unb bie »eitefle Serbrettung fei»
„«uSfityrlic&e* lat.-beutföeS unb beutfc^-tat. SBorterbucfc" (3S3be.,2pj.l783— 84 j 3.*uft
7S3be., 1804—5) unb no$ me$r baS „2at.-beutf$e unb beutfö-lat. £anblejt!on" (2 83H.,
2pj. 1 792), bat bi6 in bie neuefle Seit bur$ Sunemann (f. b.) unb SeorgeS (f. b.) eine Steige
trfelfacfc serbefferter Auflagen erlebt f)at Settfl baS „steine lat. 2B6rtcrbud) in etpmologifijci
Drbnung" (2p j. 1780$ 7. Aufl., pon SeorgeS, 1840) fanb gingang unb Aufnahme. Sbmfi
}aben feine „9luSfü$rlic$e lat. Sprachlehre" (2pj.l779j 4. 9tufL, 1803) unb bie „*urn*
faftelat Sprachlehre" (2pj. 1780; 4. VufL, t>on Do ring, 1814) manche SJorjüge, roctytenb
bie „Praecepta süli beneLatini" (2Bbe., 2p). 1779; 3. Stuf!., 1797), toorauS au$ unter
bem Sitel „Compendium" (2pj. 1780; 3. Suff., 1796) ein ÄuSjug »eranflaltet mürbe, mejr
ein grammatitalifäeS SRaterial als eine^Darflellung beS Stils enthalten. Süperbem ftnb js
ermahnen eine „Anleitung, bie alten tat. @$riftfietter in ben obem (Klaffen ber Schulen p$fl*
logifö unb fritifd) ju erflaren" (2. Aufl., ^aDe 1 783) unb bie „Observationes in prisco»
scriptores quosdam" (2p$. 1785).
@><$ellftf$e (Gadini) bilben unter ben £e$ln>eic$floffern eine anfe^nlic&e gamifie; berat
öattungen fic| burd> ben SRangel einer Saugföeibe, einen langgeflrecften, fommetriföen lifo
per mit fetyr (leinen ©puppen unb 1 — 3 Stucfenfloffen unb burcfc eine grojie Sc^toimmMife
auSgeic&nen. Die meiflen (eben in ben SReeren ber falten ober ber gemäßigten 93 reiten unb je»
$Sren ju ben toic&tigften Seefiföen. Sie liefern ein »eifeS, tcidjt in Sagen trennbare* unb in
ber Siegel gefunbeS unb fe$r fc&macfyafteS ?leifc$. 3m engern Sinne fcerflety man unter bm
C^eUftfc^e ober gemeinen &<$e&fif4e (Gadus aeglefrnus) eine jur Sattung Kabeljau (f. b.)
ge^orenbe %ifäaxt, meiere 1 % — 2 g. lang unb 2—3 $f. unb barübet ferner mirb, am Stute
braun unb am 93au$e fttberfarben, aber gan) ungefleeft ifl unb eine gerabe Seitenlinie an*
eine autgefönittene Sc^toanjflofie $at. Sr lebt in ber Storbfee, befonberS an ben engl, rat
fd)ott. tfüflen, unb ifl fo $auflg, baf um £elgolanb allein jaljrlic$ an 200000 ©tue! gefanga
»erben. Sein Sleifcty ifi foeid), jart unb fc|macftyaft, eignet flc§ aber nic&t jur langen ttufe*
• toatyrung im Salje; er feirb ba^er frifö gegeffen unb feit Srrtc^tung ber Sifenba^nen anJ)
toett in baS innere beS gfefllanbeS eingeführt Set angeljenber 3trfe(ung ifl bat gleifc$ ftor!
pf)otpboretcirenb. 2$ern>anbt ifl ber Dorfcfc (f.b.), ber gleichfalls jur Sattung Kabeljau geeilt
©^eüing (gtiebr. SBity. 3of. Don), beutfäer ^l)iIofopF), tvurbe 27. 3an. 1775 ju Seov
berg in SBürtemberg geboren. Qr flubirte in Tübingen, furje Seit auc^ in 2etp$ig; balb W
H)t\ jeboc^ 3^na an, bamat* burd^ Slein^olb unb gierte ber ÜRittelpuntt ber p^ilofop^en 0c
koegung. Seine eigene pbtlofop^ifc^e Stiftung n>urbe anfangs roefentlitf) burc^ gierte befKmmt
fobaf er auc^ fd)on 1798 alt auferorbentli$er, 1803, nac^ gic^te'e SBeggang t>on 3ena, all
orbentlic^er $rofefibr ber $^ilofop^ie bafelbfl angeflellt ttmrbe. Diefe Erbfolge, fomie hm
föneilen Stu^m, ber i^m gu Styeit »urbe, Derbantte er ber ©en>anbtf>eit unb Snergie, mit w(>
c^er er in ben Sang ber pl)ilofop$if$en Speculation eingriff, unb ber 6mpfanglid)teit bei bi>
mpligen 3*itatter* für ben raffen Umfömung fpeeufattoer Snftc^ten. Seine erflen S^tiftei
„Über bie 9Rog(i$feit einer gorm ber $f)ilofopf)te überhaupt" (Züb. 1 795) unb „»om 34
aU $rimip ber ^^(ofopfjie^ (Züb. 1795) gab er in einem &(ter Don faum 20 3. (ettti
Diefe ©Triften enthalten eine geifheic^e Sleprobuctton Deffen, mae gierte in feinem „Begrif
ber SBiffenföafteie^re// unb bem erflen „6nttt>urfe ber SBiffenföaft«lebre" aufgefleBt tytffc
3n bemfelben Sinne maren bie „Xb^anblungen jur Srlduterung bee 3beati6mul ber SBI|bh
föafttle^re'' ( 1797) unb bie „^ilofop^iföen ©riefe über Dogmatismus unb Ariticitnml'
(1795) getrieben. Unter bem ©in flu ff c ber 2ef)re beS Spinoza ertlarte aber S. fe^r balblöi
gi(^te%föen SbealiSmuS nur für eine einfettige Darflellung ber magren ^ilofop^ie, bie maW*
fernliegen Qrgangung beburfe. Der „IranSfcenbentalp^ilofopbte" muffe bie ,,<Raturp^oftyfP,
entfprec^en, bie Sefefe ber Statur muffen fic^ als Sefe$e beS S3en>uf tfeinS nac^tveifen iaff»
umgefe^rt; unb ber ^unft, »on n>eföem auS beibe JReifjen ber Unterfu$ung unb beS
^enS ausgeben, tonne nirgenbS anberS liegen als im Unenbtt$en, in ber abfolutenSbmtitft
Sbeaten unb Slealen, ber Statur unb bei SeifteS. Da^er ber Stame 3bentitdtSpiUof*rtlt.
JDbmol bat Kbfolute in jeber ber Srföeinungen, in feetefce eS ftc^ et>obire unb biff ertnjht, jm|
unb ungeteilt fei, fo fleOe el ft$ boc^ mit einem quantitativen Übergewicht balb beS tktitm,
balb beS Sbcalen bar. Die Stufenfolge biefeS Übergewichts fei eine Steige fron $ottn|CB M
SubjectS unb beS DbfeetS , unb eS fei bie Aufgabe ber wiffenfi^aftli^en Conflructio«, Ml
Stufenfolge biefer ^otenjen all not&fcenbige (Evolutionen unb SJtonifeftationen bei Sbfoluten
>atjuflellen. gut bie Äulfltytung btefet Aufgabe $at 6. butd)aut nur fragmentarifö geat*
>eitet; *orjugltt>eife eifrig befcfcaftigte er flc$ anfangs mit ber 9taturp#lofopt)ie. ©eine „Sbeen
u einer ^ilofoptjie ber Statut" (2pj. 1797; 2. «ufl., Banbll). 1803), bie Schrift ,,»on ber
Beltfeele, eine #9pot$efe bet fyo^em ^typftf jur (Erläuterung bei allgemeinen Drganilmul"
$amb. 1798; 3. Sufl., 1809) unb ber „(Erfle (Snttourf eine! Sgffeml bet 9taturp$ifofop$ie"
lebfi „(Einleitung" baju (3ena 1799) folgten rafö aufeinanbet unb belebten balStubium bet
Ratur burety bie Slulfic&t auf bie (Erfenntnif einel allgemeinen 3ufammen$ang6 aller Statut»
rföeinungen unb bur$ bie Dppofttion gegen einen geiftlofen (Empirilmul auf eine n>ol)lt$4-
tge SBeife, fo fciel fte au$ anbererfeitl 5Beranlaf[ung ju pl>antaflifd)cn Spielereien gaben.
luf erbem fuc&te S. in ber »on tym herausgegebenen „3eitfd)rift für fpeeulattoe 9%fif" unb
i bet „Steuen 3eitförift für fpeeulattoe Stygftf" (3ena unb Sub. 1801—3) tyeill fein $rin-
ip, tfytxU bie Shiwenbung beffelben netyer ju befKmmen. 9Jttt ber 9tyilofop$ie bei (Seifiel be*
fcSftigt ftcfc in jener erffen $eriobe nur bal „Aftern bei tranlfcenbentaljn Sbealilmul"
Eub. 1800), toeldjel in feinen ©runbjugen fel)t beutli$ bie ftb^angigteit Don gierte »errat$
nb baburef) ber eigentliche Sc&lüffel jum SJerflanbnif ber Staturptyilofop^ie ifi.
3n 3ena roirtte S. nur furjeSeit unb ging barauf naefc SBurjburg. 3m 3. 1808 erhielt et
ic ©teile einel ©eneralfecretarl ber fonigl. 3lf abemie ber bilbenben Jtunfle in HJtünd&en unb
nttbe bom tfonige ÜRatfmilian 3ofep& geabelt; im SBintet 1820 natym et auf ttnlaf einel
Streitl mit bem ^räftbenten ber %tabemie Urlaub unb tyielt eine Seit lang in (Erlangen Bot-
fungen. 3m 3- 1827 würbe er all orbentlidjer ^rofeffor ber 9tyilofopl)ie unb mit bem Site!
nek ©e$. #ofratl)l an bie neuerridjtete Uniücrfttat ju SDtüncfcen berufen, fpater SBirfli^et
fc$. fRatf), SBotffonb ber fonigl. Äfabemie ber SBiffenföaften unb £onfen>ator ber mtffen-
$aftti$en Sammtungen ju Stünden. (Er blieb in biefer Stellung, Ml tyn 1841 Jtonig grieb-
U$ SBttyelm IV. na$ »erlin berief. £)ie färiftfielleriföe Ifjatigfeit S/1 flanb mit biefet
langenten auf ern Stellung unb mit ben ©Wartungen, welche er Don ber SBollenbung fetnel
59(teml erregt Ijatte, in feinem redeten S3er$altnif . (Einen eigentlich bibaftifefcen ©jaraftet
laben von ben Schriften ber frühem f)eriobe nur noc$ bal ©efprdcty „Sruno, ober über bal
iSttlidje unb natürliche ^rinetp ber Dinge'7 (83erl. 1802), fotoie bie „»orlefungen über bie
Rttyobe btt afabemifdjen Stubiuml" (Stuttg. unb Süb. 1803); bie übrigen ftnb meifl pole-
niföet Statur. 3n ber $olemif f)attt S. fc^on früher, all er in ben 3- 1802 unb 1803 mit
fäii ein 3ournaf für ^^ilofop^ie Ijerauegab, eine fe^t terrorifiif<$e Spraye geführt unb bie
ftütfe feiner (Segner meiflfe^r furj abgefertigt. %m metflen bemüht n>ar S., ben SBorrourf bet
Snefigiofitdt unb, ttal in ben Äugen Sieler Daffelbe mar, bei $antyeilmul üon ftc^ abgute$-
m, öbet»enigf!enl ben Segriff beliebtem fo }u beflimmen, baf er all eine in religiofer Sejie-
(mg unbebenf lic^e Ztfyxt erf^iene. 3n biefem Sinne befhitt er Sfdjenmaper in ber f leinen Schrift
„IN^Uofop^ieunbSteligion'7 (Zub. 1804); mit größerer ^eftigfeit n>iel er 3- £• Sacobfl 93ot«
fcirfe jurücf in bem „J)enfmal ber Schrift (Sacobfl) Don ben göttlichen Dingen'^Sub. 1812).
ft$ mttgirf)te l}attt er in ber „Darlegung btt magren SBertyältniffel ber9taturp^ilofop^ie ^ut
Urteffetten gtd)teTrf)en Se^re" (Xüb. 1 806) fic^ auleinanbetgefebt. (Eine größere SSebeutung t>a-
ta bie „^fjilofop^tfdjen Unterfuc^ungen über ba$ SBefen ber mcnfc^lic^en %xtif)tit unb bie bamtt
afammen^angenben ©egenflanbe", freiere S. 1809 in bem erfien unb MI jejt einjigen SBanbe
Khet gefammelten „^ilofop^ifc^en S^riften^ »eroffentlicbte. 9tac^ ber Serofenttic^ung
Meficr ttb^anbluug beobachtete S7 bie Schrift gegen 3acobi unb eine fleine Sb^anblung „äbet
NeSott^eiten t?on Samot^rafe'' (Süb. 1816) aulgenommen, me^r all }ttei SA^rje^nbe ()tn-
tareb ein »oUfommenel StiOfc^weigen. Der Snt^ufialmul für bie 9taturp$ilofopj)ie, ber i^n
h Wann ern mie Steffen 6, Dfen, %. t>on ©aaber, SBinbifc^mann, %. $. Säubert, Siebet,
Riffe, Jtiefer unb Dielen 9nbern begeiflerte Anhänger unb Mitarbeitet |atte ßnbenlaffen, mar
tfmaQg etfaltet, unb auf fpeculati^em (Bebiete ^atte feit 1820 bie £egerföe ^bilofop^ie eine
M^e 4Be(tung ermatten, baf man ftc^ batan getoobnte, bie Sbentitatlp^ilofop^ie von bet $et»
Si^tel Urheber! loljutofen unb biefem nut bal Setbienfl einet Vorbereitung jum „abfotuten
ffen" bet £egeffd)en Schule ju (äffen. 9lad) ^egen Sobe jeboc^, 1832, fing S. feiebet an,
Me fctfmerffamf eit auf ftd) ju jie^en, inbem man^erleiJ(nbeutungen lautmurbrn, baf bet
JJBofoptyie burc^ S. abermatl eine neue Umgeflaltung bet)orflei)e, unb el tourbe biefetbe all
He^Httioe^, bie „geföitylic^e", all bal „Si^flem ber greift" angefunbigt. «II cnbltd) S.
1841 nac^ Serlin ubergefiebett mar unb vor einem uberaul jal)lreirf)en unb glangenben fhi>
Mcum »orlefungen über „$$bfop$ie bet W^t^ologie" unb „9tyi(ofop$ie bet Offenbarung"
490 ©cfremu Scftemnifc
)u galten anfing, begann ber getyeimnif solle ©ebleiet ju finfen, bet ben 3ut>alt feine« umge-
ftalteten Sgßem« fo lange Der^üllt tyatte. grauenflabf („S/« SBorlefungen in Setiin'', SetL
1842) unb fyaulut („Die enblid) offenbar geworbene poftttoe $l)ilofopf)ie ber Offenbarung
u. f. ».", 2)arm|l. 1843) veröffentlichten ben3nt)aft berfelben, Echterer nad) einem ftortlkjj
«abgetriebenen £efte; unb man barf biefe SHittf) eilungen n>ol al« auttyemifd) betracb»
ten, ba S. felbjl tyrer 9lutf)entie nictyt tt>iberfprod)en, fonbern nur mit |>aulu* einen
9Rcd)t$t)anbel n>egen unbefugter Veröffentlichung anfing, ber }u feinem ^cad>tt>citc au-
fhieben worben ifl. Da« neue Sgflem S.'« befielt aut einem rein |peculatit>cn unb ei-
nem auf ©efd)id)te unb SErabition berufyenbcn Steile. S)er erffe toirb bie „negactoc ^^ilofop^
ober bie „^otenjenlefjre" genannt unb befaf t eine abflracte unb rein apriorifdje 6ntn>icfelung
ber brei ^otenjen al« ber ©runburfad)en alle« SBiffen« unb Sein«, namlid) ber materiellen
Urfacfye (causa, ex qua), ber roirfenben Urfad)e (causa, per quam) unb ber Snburfatbe (causa,
ad ober seeundum quam omnia fiunt). Der fttoeite Üfyeil i(l bie „pofttiue ^tyilofop^ie" unb
enthält bie Sbeorie be« göttlichen SBefen«, u>eld)e« al« .£>crr über bie ^otenjeu bie 3Ra$t (af,
biefelben nad) fteiem Sntfd)lu§ in ftd) $u fpannen unb roieber au« ber Spannung in bie ©etaf»
fenfyeit jurücfyufüljren. Sin bie pofittoe 3tyilofopl)ie fd)lie§t fid) eine $t)ilofopt)ie ber ajtytfjolo-
gie unb ber Offenbarung, beren 3nt)alt eine Styeorie ber (Sntroicfelitng fämmtlidjer ^Religionen
nad) ben ^)rincipien ber pofittoen ^fyilofopfyie enthalt unb in geroiffer Sqie^ung mit benSn*
ftdjten Sranj *>on 33aaber'« eine SJerwanbtföaft jetgt. Sgl. Slleji« Sd)mibf, „SJeleudjtunj 5er
©.'fd)en 2el)re t)on Seiten ber ?3t)iIofopt)ie unb Styologie" (33erl. 1845); SRofenfranj,,,«/*
SBorlefungen, gehalten im Sommer 1 8 42" (Sang. 1843); ^icfyelet, „ßnmuef elung*geföübu
ber ncueflcn bmtfdjen ^3f>tlofopf>ie mit befonberer Stücf ficht auf ben Äampf S.'« mit ber$egeT*
fd&en Schule" (S3erl. 1843). S.'« große Sebeutung für bie Sad)e ber ^(jilofop&ie be»
let)t nid)t forool in feinen einzelnen Eeiflungen, in benen er fyanjig bie &crfd)iebenarti|«
ten SJtetljobcn unb Stanbpunfte ju fcermifctyen trachtete, al« in ber Anregung jum eige»
nen Renten unb Sorben, meiere bie S^itgenoffen burd) tyn erhielten.
Schema, au« bem ©ried)ifd)en, tyeißt n>ortli^ ©eflalt ober gigur unb bejeietynet im %&§e>
meinen febe Sorm, bie al« SKufler, ßeic&en ober Seitfaben für bie Slnorbnung, Unterfwfyni
unb Darftellung eine« ©egenflanbe« benufct tvirb.
©c&emacfca, bat o(llid)fle ber burd) Uta« t>om 2ß. Der. 1846 gebilbeten t>ier ©ouwrBf»
ment« tjon £ran«taufaficn, &at)(t auf ttroa 1056 &2Ä. gegen /^SRill. G. unb jerfallt inbie
Jtreife Sd)emad)a (in Sd)irn>an), Sd)ufd)a (in £arabagl)), $lud)a (in Sd)efi) unb Senium
(in Sat^fd)). S« ifl im 31. unb 91D. toom JTaufafu«, im S?B. burc^ bie Sorberge be« &&
lanb« »on Armenien unb Slferbeibfc^an gebirgig, in ber 2Ritte, mo e« »on bem t>ter bur^ b*
Ära« aerfüirften Aur burcbflromt wirb, eben, gegen @DV wo berfelbe fein ÜWünbung«belta ^
fet)C nicbrtg, l)ier unb in ben Spätem bei ber SSarme be« Alima« \t\)i fruchtbar, aber no^ **
nig culttairt,M jum grof en Zt)ti\ no$ Steppe, bie üon mof)ammeban. rofyen 9lomaben burdfeiy
gen wirb; mdljrenb nur in ben wenigen Stabten unb Seep(a|en, tote Safu (f. b.) unb Senfora*
unb ben tynen benachbarten Dörfern eine anfafjtge, mit Sanbbau unb Semerben beföafrigft
Seuolfcrttng ju finben ifl, bie @ebirge aber t?on raub- unb fe^betufligen 93olferfd)aften c^
nommen finb, meiere ber ruff. ^errfc^aft nod) immer SBiberflanb genug entgegenfe^eit Sie
$auptjlabt be« (Souüernement« unb $ug(ei$ »ie früher be« Eanbe« Sd)irn>an (f.b.) ift Zj*
mac^a ober 6c$emaf(ie, auch S^amacia ober @c$amaPfrt genannt, Si( eine« SRilitargon-
«erneur«, ber auc^ bie Si^il^ermaltung leitet, erfl feit 1824 t?on ben Stuften in ber 9lty W
gluffe« ^Pirfagat, gan; in ber 9läfy ton %lt* ober @tata-&d>ema$a angelegt, jat>lt mit ber
Ältflabt 15—20000 g. Da« alte ©. war meifl al« Cultur* unb ÜRarftort ber Seibe m
©d)irn>an i) od) berühmt; feine reiche J(aufmannfd)aft flanb felbjl mit S3enebig unb OeiH
fomie mit inb. Jfauflcuten in 93erbinbung. 9ber ungünfiige Serl)dltniffe unb bie ^abfu^tfB*
ner Se^errfc^er führten benSBerfall ber Seibenmanufactur unb bc«^anbel« herbei. i
@e^emni^, Ungar. Sclmecz-Bdnya, im S(an>ifd)en Sliawuica, Sergflabt in betmgtf« <:
©efpanfdjaft ^ontl), bit größte unb mic^tigfle unter ben SBergfläbten, in einem tiefen, non ty >
(en Sergen umgebenen 3^a(e gelegen, jd'^lt mit ben fe$« ^um Xt)t\l einige Stunben fhtfm** ü
93orfldbten (Saffen) an 14000 (£., meiere jumeift au« Sergfnappen, bann au« SSalNebff «
Stingbürgern (S3ürger, meiere Sergbau treiben) unb £anbel unb ^anbmerfe treibenben S«* ^
gern, fomie einem &af)(reid;en S3ergbeamtenperfonat befielen. 93on ©ebduben finb bemerfffl«' ^
mertl) : bat alte Sd)(o§, fe^t beinahe Stuine, brei fatt). JTircben, bat Kollegium ber $iarifh* v
ba« 33et$au« unb Spceum ber Protestanten, ber Jtammer^of, bat neue £irection«gebdube. fr* 1
/S54 /m Sau begonnene Sergafabemiegebdube »irb bie größte Sterbe ber Stabe bilben. D^
Scampi 4SI
genannte SReue Scrjlof ober 6&lofft mirb fe|t alt geuermacfcttyurm benujt. Sierlicr) tft bie
uf einem merfmürbigen JBafaltfegel ofimartt berStabt 1744—51 burd) Scfuiten erbaute
taftartenfird)e. S. ifi Si( bet JBerg«, gorfl- unb ©uterbirection (fcormalt Dberftfammergra-
manu) für ben nieberungar. ÜJtontanbifhict, eine« ®ifrrictual-33erggeritr)tt unb einer Mäzen-
en SBerg- unb gorfiaf abemie. 2e|tere mürbe 1 760 oon ÜRaria Sr)ercfta gcfiif tet unb gctylte
854 über 200 3ogltnge, fed)t $)rofeftoren (SBergrattye), brei Docenten, einen Sibjunet, fünf
Ifitjtenten unb befat eine reichhaltige S5ibiiorr>ef, ein gorjiinffitut, eine inftructioe orgftogno-
iföt unb geognojiiföe Sammlung, einen p^fifalifdjen Apparat, ein SMobeßcabinet, ein
temifcfjet Laboratorium unb botanifdjen (Barten. Die Stabt mürbe im 12. 3ar)rr>. gegrünbet
nb fammt bem ganzen norbungar. SJergbiftricte r*on ffanbrtfcr>cn unb nieberfad)f. Solonifien
»olfert, welche bie SlamenaoUig fcerbrangten. Deutfdje 33ergmerttgeneralpacr)ter, g. 53. bie
ifltburger Sugger unter gerbinanb I. unb fpafer, beforberten bie ©ermanifirung bet gangen
lergbifhictt. SDIic bem Snbe bti 16.3ac)rr>. aber brangten ficrp bieSlomafen mieber ein, burcr;
xen auferorbentlicr)e23ermcr;rung unb r*olfttr)ümlicr)e33efirebttngen mar)renb ber langen grie-
»tperiobe bet 18. 3al)rt). bie Stabt mit bem ganjen JBergmerftbifiricte fafl gang jlomafifirt
urbc. 3m 3- 1090 mürben nocr) 1872 9Jtarf (Solb gewonnen. 93on 1740— 73 beregnet man
e Äutbeute an ebeln9Jtetallengu mel)ralt70ÜJtil[.©lbn. 3nberle|ten 3it lieferte ber nieber-
sgär. SRontanbifjrict jd't)r{i$ an 1 800 SRarf geingolb unb 42000 «Karl geinfilber an bie ÜRünge
>. 2)at üJtontanärar befctyäftigt bei bemJBerg« unb Slufbereitungtmefen M fc^emni{ferS3erg-
igirft an 5000 Arbeiter. Sie grof artigfre bergmannifd&e Unternehmung gu S. ifl ber Jtaifet
ofepr) lI.»ßrbflollen, 8000 Älafter lang, an beften SBollenbung ftd) bie gange bergmannifd)e
ufunft oon S. fnüpft. Die fc^entmiirbigflen Stillagen bejmben ficr) bei ber 23 orflabt 23mb-
£ad)t, baruntcr aud) eine Stcr)err;cittgünber- unb eine 2>rar)tfeilfabrif.
©tjjempl ober Scjjamyl (3mam), ber ^rop^et unb Sultan ber faufaf. SBergoolfer, würbe
797 im 2tul £imti) im ©cbiete ber tatar. Jtoiftubelinen im norblidjen 2>agr)efran geboren.
Ernjl, feuriger Stolg unb ein unbeugfamer SBiUe (eigneten ir)n fcr)on alt itnabe unb Süngling
ut. Sr machte ffrenge Stubien ber arab. ©rammatif unb ^ilofop^ie unter bem STOoUar)
)ftelat-ebbin. 3" religiofer SBegiefjung neigte er |icr) gang ber2er)re M Jtatt-9Jtolla$ gu, einet
Erneuerung bet Sufitmut, rr>elcr>e batb gu einem S5anbe ber ^Bereinigung unter ben oerfcr)iebe»
A unb gerfptttterten Stämmen Dagfyefiant mürbe. 9llt 1824 ber Slufftanb gegen bie Stuften
nrer Sermolom lotbrad), fölojj ftd) S., ber bit ba^in al« SRurib (Qeifilic^er, Singeroei^ter)
t feinem Geburtsorte gelebt fyattt, mit AafüSRolla^ bemfelben an. SBeibe roarfen [\$, aU bie
lufiht unter bem Oberbefehle Sftofen^ gegen ben JToiffu ftegreid) )>orbrangen, in bie SergDefte
ßinnty unb erwarteten l)ier mit ifyten @etreuen ben geinb. Sei bem Sturme t>om 18. Oct. 1831
kfen mit iTaft-SRollal) fämmtlicr)e fettleibiger b\i auf ben leften 9Rann. 9lur S., ber ferner
icnounbet auf bem ^ampfpla^e lag, entging auf munberbare SBeife bem Sobe. Der Stuf ber
[kiKtgfeit, in bem @. bereit« bei feinen 2anb*(euten flanb, rourbe burcr) biefe Stettung nur noc^
*$i% fobaf er, als £amf[ab-93ei, ber SWac^folger Jtafi-2Rollar/«, 1834 burc^ 3Reuc|elmorb
irfaBen, einflimmig jum Raupte ber Sefte gemault rourbe. Sr mar oon mm an unabläfftg be-
fttbt, buxd) bie Dbmad)t religiofer 93egeiflerung bie Sergoolfer X)ag^efran« (Sf^etfcrjengen,
Erigier, Äumufen u.f.m.) teofc ber Sprach- unb ©tamme^er fc^iebenl)ei t ju einer gemiffenßin«
|dt gu organtftren, unb bilbete mit Xalent unb Snergie eine %rt tr>eofratifcr)en Staat^mefenl,
{wie ein Jtriegtfrjtem aud, ba$ ficr) befonber« feit 1839 in ben ununterbrochenen kämpfen ge-
|n bie Stuften bemätjrt f)*t. Sein erfier (Segner mar ber ©eneral ©rabbe, melcr)er 11. 3uni
1839 wr ber $Berg)>efie 9lcr)ulgo, ber bamaligen 9iefiben& &.% erf^ien, biefelbe aber erfi nacr)
Xtjmeifelter ©egenme^r mit mörberifd)cm Sturme 22: %ug. ju nehmen im Stanbe mar. 6.
fftft entfam glücflt^ auf eine oon rt)m nie aufgeflärte SBeife unb muf te biefe abermalige mun*
tatibace SRettung, fomie überhaupt bie gange 9tieberlage nur gut Sefefrigung feiner 9Racr)t unb
trtbreifung feiner £er)rc gu benufen. 6r natjm feine 9te|tbeng in ber SBergoejie Dargo, fc^lug
|itr im 9Rai 1812 bie anflurmenben Sftuffen mit furchtbaren Serluflen gurücf unb fiel hierauf
to(i 1843 in bat ben Stuften unterworfene %marenlanb ein. SRit ber Srnermung SBoron-
m'i gum Statthalter üom Jtaufafu* 1844 erhielt ber Jtrieg gegen bie S3ergt>Slter aSerbingt
iwfür bie Stuften etmat günfligere SBenbung. Dennocb ^ert^eibigten (t* bit t>onG. ent-
lammten, meifl oon tf)m perfönli^, in neuerer &t\t auc^ oon feinen Statthaltern (Stai'b*) ge-
irrten Sergoolfer nod) immer mit Srfolg unb brauten ben Stuften in jebem ftelbguge grofe
Snfufie bei. Dbgleicr) 3)argo 1815 mit Ungeheuern Opfern genommen morben, bracr)S.1846,
Ü SBorongom eben mächtige Vorbereitungen gu einem neuen gelbguge traf, mit fü^nem Unge-
402 6$ettf ®$ett!el
ftum au« tat Sergen $erbor unb ftärgte ftd) fengenb unb brennenb über bie Jtabarba $er. 9lo<^
in bemfelben 3at)rc na$m er bie ton ben Stuften erbaute 93ejle ©erg^ebil unbwrtljeibtgte biefdbe
perfonlid> bei bem Sturme, ben bie Stuften unter SBorongom'« perfonlicfyer Leitung 13.— 1«.
3uni 1847 wgeblid) unternahmen. Söbann gog er fiel) na$ einer anbern SJejle, 8alty, gariu^
\>on wo au« er jTd) mit ben Seinigen, all er Don ben SBelagernben auf« auf erfle gebrängt warb,
1848 bei einem 9tu«falle glücflic$ in ba« ©ebirge burc^fölug. Daftelbe geföa$ au$ 1849,
alt bie SBefie Ädmlgo na$ elf SRonate langer Belagerung unb breimaligem blutigen ©türme
(27. 3u(i, 17. «ug. unb 21.— 29. 8Cug.), bei »eifern 6. einen So$n unb eine grau trritt
unb felbfi aermunbet morben fein foH, ben Stoffen in bie 4>anbe fiel. Sngtotföen fe(te €>. unab-
täfflg feine SSemu^ungen fort, alle Softer be« Jtaufafu« für ben ^eiligen Atieg gegen Stuf famb
gu geminnen, unb ber Srfolg mar, baf er 1850 bem geinbc fotool am SEeref »ie am Jtubai
mieber gegenüber jhnb. Die mid)tigfhn Äampfe fanben flatt auf ber le«gt)ifd>en Sinie, auf ber
Sabatinie, n>o SRotyammeb-Snim, unb in Dagtyefhuv, mo S. felbfi befehligte. 3m SBinter MB
1850—51 mar e« ÜJlotyammeb»6nim gelungen, bie Stamme im SBefkn be« Jtaufafu«, bef«-
ber« bie Sföerfeften (f. b.), gegen bie Stuften aufgujladjeln. SBotyrenb biefer $ier im SBefta
ba« gange linfe Jtubanufefc gemann unb ÜJturab-S3ei im ßflen bie Stuften bi« über ben Senf
guruef trieb, operirte S. felbfi mit ©lud in ber SEfdjetfdjna unb fheifte bi« in bie tran«fauhf.
(Sbcne tyinab. «uefc in ben 3- 1852 unb 1853 gemann S. mit feinen Statthaltern bielfa^e See-
meile über bie ton aßen Seiten angreifenben Stuften, meiere gmar burd> (Entfernung ber Salbet
ftd) bie obem ®ebirg«t&äler zugänglicher gu machen fügten, aber bod) nur menige fünfte af
bie Dauer behaupten fonnten. SRit erneuter Jtraft nafym S. ben Jtampf gegen Stuflanb auf, all
ftrf) 1853 ber Orient. Jtrieg entmicfelte unb bie europ. SBejlmadjte ftcb gu Ferren be« ©^marga
SDteere« matten. 33on ber Surfet unb ben SBefimadjten burd) (Selb unb SBaffen unterßvft
bebro^te er fogar im Sommer 1854 bie in (Seorgien operirenben ruft, Streitfrage im Stufen.
@$enf (öbuarb Don), bair. Staatsmann unb Dieter, geb. gu Dufteiborf 10. Dct. 1788,
ftubirte feit 1806 gu SSanb«$ut unb trat 1817 Don ber protefr. gur fatt). Äin§e über. 6r twtrte
1823 im bair. Staat«bienfte ©eneralfecretar be« 3ufKgmini|lerium«, balb barauf geabelt, 18SS
SRiniflerialratl) unb Sorftanb ber Sd&ul6 unb JHrcfcenfectjon, 1828 Staat«rat$ unb 9tim|kr
be« Snnern. SBon {e(t an trat er a(« ein eifriger 93er fester ber ©runbfafce ber rom. Curie äf.
ör fe(te metyre aufgehobene Snorbnungen über gemiföte Gtjen u. f. m., mieber in Jtraft mk
t>erurfad)te baburd) Ungufriebentyeit gmifäen Staat«bürgern unb Stegierung. Äurg *or I»
Beginn ber Stanbe&erfammlung üon 1831 ertief er gegen ben SBeföluf be« Qtaatitaty a*
6enfurt>erorbnung, meiere grofe «ufregung im 2anbe herbeiführte, unb gleiAgeitig eine SSetfB-
gung, burd) meiere meiere freiftnnige %bgeorbnete in if)rcr Sigenfc^aft at« ©taat«biener ober
at« 9enfton«empfangert)om gintritt in bie Äammer au«gef(^loffen mürben. Die Cenfumrort-
nung mufite auf er SBirfung gefeft unb S. feine« ÜRimflerium« enthoben merben ; bo^ wuk
er gum |>raftbenten ber |)ro\)ingialregierung gu 9tegen«burg, nad)l)er gum Sfteic^«rat^ enwitt
unb 1838 in ben orbentti^en £)ienft be« ©taat«rat^)« nad) 9Run^en berufen, mo etple|8#
26. Sprit 1841 flarb. Sl« Dieter t)at fty ©. befonber« burc^ fein Srauerfpiet „eelifar"^
fannt gemalt, bem jebod) (Semanbt^eit ber Sprache unb gelungene Singetn^eiten bei bem Man-
gel an Originalität, ben gestern in ber Anlage unb einem gu ft$tbaren ©treben na$ Sffect
feinen bauemben Seifall <t$ern fonnten. Die ©ammtung feiner ,,©$aufpiele" umfaft tad
Sdnbe (©tuttg. 1829-35). «uferbem f^rieb er niedre Santaten unb gab feit 1834 ball*
fdjenbud) „S^arita«" ^erau«. 3n feinen Dichtungen iftSnnigfeit be« @efu^t« unb tiefe fßtäj*
fttät nic^t gu Derfennen. Die »on if)m beforgte Su«gabe \>on 9Rid)aet SSeer*« „©ammtltya
©Triften" (Epg. 1835) begleitete er mit einer »iograp^ie unb S^araf teriflit be« Dicket*.
® Teufel nennt man bie untern (Sliebmafen, mit Su«na^me be« ?u§e«, meiere an« |Mi
burd) ba« Jtnie abgegrengten Seiten, bem Dberf$enfet (femur) unb bem ttnterföentel (**\
befielen. Der Dberfc^enfel mirb *on bem Dberfc^enfelfno^en (os femoris), ber UnteifteW
)>on bem Schienbeine (tibia) unb bem SSBabenbeine (ßbula) gebilbet, meiere t»on einer bebe«»
ben %nga^t SRu«teln, ben bagu gehörigen 9lerDen unb ©efaf en unb ben allgemeinen $*■**
bedungen umgeben finb. 9Rit einem ^atbfugelformigen ©elenffopf ift ber Dberfd^enfett»^ »_
in bie Pfanne eingefenf t unb beftft eine giemtid^ grof e SBemeglic^feit, md^renb bie Qnterf*e» g
Wfnodjen untereinanber, mit bem Vorigen unb bem guf gelenf t>ie( fefler verbunben ftnb. ©« ^
Dberfdjenfelfnodjen ifi ber längfle unb flarffle JRo^renfnod^en be« gangen ©feiet« unb MM y
infofern ein Unterf$eibung«gei$en gmif^en bem 9tenfc^en unb ben 3$ieren, al« er bei erjte» m
¥er^a(tnifmaf ig länger unb meniger an ben Unterleib angegogen ift att bei te|tern, ein tt* ^
©c&enlenbötf ©tfenfunft 493
[lanb, o$ne »eichen ber aufregte Gang unmöglich fein mürbe. Seim SRatme con&ergiren bte
Dberfäenfel mit tfjren untern ßnben weniger al« beim SBeibe. JBerfrümmungen ber ©$enfel
|tnb fetyr ^auftg ttyetl« na$ ber 8ngliföen Jtrantyeit, tyeil« nad) Brücken, benen biefe £no$en
fe$r au«gefe|t ftnb; au$ ifl ber Jtnod^enfraf eine befonber« am Unterföenfel tyäuflg beobach-
tete Jtranfyeit. — 3n ber SRattyematif nennt man Gdjenfer bie beiben geraben Knien, bie
rtnen SBinfel bitten.
©Äenfenborf (3Ra* t>on), beutföer Dieter, geb. i 1. £)ec. 1783 ober 1784 gu Äonig«-
fcrg in ^Preufen, mar ber ©ofyn eine« preuf. Df ff gier«, ginige gebilbete gamilien feiner fcater-
idnbtföen ^) rot) inj, bie ein religiofe« Gemüt$«leben fcerbanb, öffneten bem fyeranreifenben
Jungünge ir)re Äreife, unb bie Stnbrücfe, bie er tyier empfing, gaben feinem (Seifte bie Stiftung
luf baf Sittlic^SReligtofe. Gin»irfungen ber romantifdjen ©id)terfc§ule, befonber« bie ©djrif-
:en Don 9tot>ali« unb 3ung-®tilling, famen fpater $ingu. 5Rat$ben\er in Jtonig«berg Jtameral-
»iflenföaften ffubirt unb 1805 bie 2anb»irttyföaft praftifö erlernt, trat er al« SReferenbar in
>te {Regierung gu Äonig«berg ein. £)ie Gelegenheit, bie ftc$ tym tyier gu mannigfaltiger 6r-
Weiterung feine« SEBtffcn« bot, blieb nid)t unbenujt. 3m 3- 1812 ging er nad) Jtarl«ru^e, »o-
}in ft$ feine SBraut »enige ÜRonate gm>or mit grau »on itrübener begeben fyatte, unb t)f rljctra-
$ete ftd) tyier mit ifyr. ©er Aufruf be« Xonig« üon $)reuf en gum Kampfe gegen granfreic^
£ef tyn au« bem l)au«ltc&en Glüde, ba« bur$ bie greunbfd&aft be« Sung'Stifling'fdjen £aufet
ct^otyt »orben »ar. @r folgte bem 4>eere, erhielt nad) bem trieben eine ÄnfleUung al« SRegie-
rangtratfj gu Jtobleng, flarb aber in golge eine« SBruflübel« 11. 2>ec 1817. ginen bebeuten-
>rn Kamen erwarben tym feine „Cl)rifllit&en Gebiete" (1814) unb bie „Gebiete" (©tuttg.
1815), meiere, groftentljeil« »afyrenb ber Äriege entftanben, febon »ortyer unter feinen greunben
mb fflaff engefafjrten »cite Verbreitung gefunben Ratten. ©. ifl unter ben IMdjtetn ber foge°
sonnten S3efretung«friege berjenige, »elc&er am meinen auf poftri»«d)rifllid)f m 23oben flefyt unb
in politifdjer SJegietyung auf bai Mittelalter gurüdweifl, n>ie er g. 33. überall bie 4>erfleUung
M beutfdjen Jtatfertfyum« fobert. (Sine aüfetttgere SBurbigung feine« tiefen Gemütl)« unb fei-
ne« reiben unb ebcln tyrifdjen Salent« mürbe möglich, feit fein „9>oettföer 5Rad)Iaf " (33erl.
1832) unb feine ,,©ammtli<$en Gebidjte" (SBerl. 1837) erfd)ienen.
©c^enf uug (donatio) f)ei§t ein Vertrag, n>oburc^ 3emanb einem ftnbern etkoa« )>on bem
Befolgen, o^ne eine Gegenleiflung bafur ju bebingen, überlaf t, fpecieU ba« unentgeltliche Ge-
ben einer @ac$e. Die Sc^entung ^at einen fe$r verriebenen S^arafter, fe nad)bem fte fogleic^
bart^ bie Uberlaffung ber gefc^entten Sad^e üolljogen wirb, ober ber @$entgeber (dona-
lor) t>erfprid)t, in ber gufunft bem 93ef$en!ten ober ©djenfne^mer (donatarius) tttoai geben
|tt »öden. Gtne Sbart ber leftern ifl bie fcdjenfung auf ben 2:obe«faO (donatio mortis
causa), wobei ber ®c^en!geber ba« ©gentium ber ®ac^e auf £eben«)eit behalt unb ber Se-
ftenfte foldje« erfi na^ bem Sobe be« C^enfgeber« erhalten foU. 6« gebort biefe 9rt ber
ttyenfung ju ben Se(ten-SBillen«))erorbnungen unb fielet in ben n?efcntüd)(len fünften einem
Äennacfctmffe gleic^. SBon ber ©etyenfung im engern ©inne, welche bei gebjetten beiber Zueile
fit Sutfityrung fommen foll (donatio inter vivos), fyat fte üotnel)mltc^ ba«, baf auä) fte nid)t
aB gültig angefe^en mirb, wenn ber SBeföenfte fte nid^t angenommen fyat. ©ie muß gemoljnli^
Hr »enigflen« fünf 3eugen errietet »erben, unb ber ©djenfgeber muf ba« SRec^t tyaben, ein
leßament ju errieten. Sei ber Ggentung unter ben Sebenbtgen ifl unentgeltliche Uberlaf-
fbig bat unterfd)eibenbe ÜRerfmal. 6« fann inbef aud) ein @ef*enf gegeben »erben ju einem
klimmten 3»ecfe (sub modo), »eichen ber Sef^enfte gu erfüllen fc^ulbtg ifl unb »oju er
lurc^ Jtlage genötigt »erben fann, ober auc& um frühere Dtenfle ju belohnen (donatio remu-
leratoria). gu bem SBefen ber @<$entung gebort bie «bjl*t, bemftnbern o^ne Gegenleiflung
nma€ gugu»enben (animus donandi), unb »er bem ftnbern et»a« gibt, n\d)t um tym ttmi
Efc^enfen, fonbern in ber 3Reinung, baf er e« tym f^ulbtg fei, fann ba^ au« Srrtyum ®ege-
\t (indebitum) gurücffobern, unb bte ©efefce galten e« für Unrecht, et»a« al« 3a^)lung einer
Bc^ulb angunel)men, »tffenb, baf man e« nidbt gu fobern ^abe. SBer aber et»a« gibt unb»eif,
iaf et e« nic^t fd^ulbig fei, mad^tbamtt ein Gefd)enf unb fann e«ntc^tgurü(ffobern. ©cbenfun- '
|cn »on einer ge»tffen £S$e, nac^ rom.SRec^te t>on500©olibi, »a« bte gemeinrec&tltc&e ?)raj:i«
Ol 500 Dufaten annimmt, muffen in ber JRegel gerid)tltc^ injlnuirt »erben. S5ie ©c&enfungen
mtetEebenben ftnb ber SRegel nac^ un»tberruflid), »oüon nad)rom. Siebte Jeboc^ Äu«nal)mcn
^ottfinben, »enn ber ©^enfne^merftc^ einer grofenUnbanf barfeit föulbtg mac^t, bem@Äenf«
Eitt »eleibigungen ober beträchtliche Sefc^abigungen feine« SBermogen« gugieljt ober i^n in
ben«gefal)r bringt. 3um SBefen be« ©^enfung«wrtrag« gebort aud) bie «nna^me t>on©eU
494 6$ewettftabt ®$lter
ten btt Sefd)enften, toeltb* |tifffcbtt>eigenb ober audj iüorttic^ erflart »erben Kann. Der B*
föenfte fann bann gegen ben ©<benfenben auf 6rfüBung f tagen. 3" ben neuem ©efe^gebwv»
gen f)at bie 2ef)re von ber ©d&enfung manche Seranberungen erfahren.
^djeppenftäbt, ©tabt im #erjogtbum Sraunfcbtoeig, an ber Slltenau, mit 2500 S., bie
ff$ mitSanbmirt^fc^af^SeinmebereiunbS^iQic^mamifactur befdjaftigen unb bie vormall, mie
bie Sürger von ©cbilba in D6erfad)fen unb 9>olfn>i$ in ©d)lefien, in bem Stufe fpiegbürger-
lieber öinfalt unb ©eifielbefcbrSnftbeit fianben.
©cberbenctcritfct, f. Djlrarflmul.
©cbercractjettJ, eine ber aulgejetcbnetfien tu ff. gamilien, beten <3efö(ec$t bil in baf 14
3a$rf). hinaufreicht unb all beren ©tammvater Slnbrei Jtabqla ober Äambpla (f. Stoma»»)
gilt. SSeru^mt fmb folgenbe ©lieber berfelben. — edjercmefjcto ßroan 2Baffilfen>itfdj), Bo-
jar, tyat fieb jur geit be< garen 3man 2BaffilJett>if fdj bei ©ebreef licbtn in vielen ©d)lac^ten 4*
gen bie trimföen Zacaren unb bei ber Sinna^me von Jtafan 1552 rü^mltc^fl bervor. Zro|bem
fiel er bei bem SEgrannen in Ungnabe unb fonnte fid) nur baburdj vor bem Sobc retten, baf er
ÜRoncb tvarb. ©ein Sruber, 3n>an fflSaffifietoitfcb 0., ber jüngere, ebenfalls ein tapferer
gelbberr, fiet 1577 bei ber ^Belagerung von SReval. — <&<beremefje» (gebor Smanomitfö),
©obn bei 2e$tgenannten, befaf bal befonbere Zutrauen bei Saxtn SJMcbael geobororvitjit
unb fd)lo§ mit $o(en 1. $>ec. 1618 in $)eulin einen SBaffenfHDjIanb ab, in golge bef»
fen ber Sater bei garen, Metropolit ^ilaret, in greift gefegt tourbe. «ud& traute
er ben 8Bjalmaf<ben griebenltractat gu ©tanbe, fraft beffen $olen ben garen SRt&arf
geoboromitfcb all ruft. £errfcber anerfannte. 8r ffarb 1650. — fcdjcremetjetv (So*
ril ^etronM tfrf) , ©raf), ©eneralfelbmarfcbatt, ein berühmter gelbberr unb ber JTriegt-
gefaxte $eter'l b.. ®r., geb. 25. «pril 1652, fölof 1686 vereint mit htm Surfen
SBaflili SBafliljetoitfcb ©al^in ben grieben mit $olen unb Sunbeltractate mit bem Kö-
nige von $o(en unb htm beutfeben Äaifer ah. 6t erleichterte bureb feine SKittoirfung fytn
b. ©r. bie Unterwerfung ber 3>rovinjen am Salttfdjen ÜReere, inbem er &tt>ei mal übet
ben fdjtveb. ©eneral ©eblippenbaeb bei Dorpat unb an ber Gmbad) (legte unb bie Statte SBofr
mar, SDtarienfcurg, Stoteburg, 9lienfcban&, äborpat, Stawa, SKitau unb SRiga eroberte. (Em
ungemobnKcbe SEapferf eit unb grofM militariföel Zalent beroiel er am Sage ber ©cbla<bt **
3>ultan>a, n>o er ben Oberbefehl über baf Sentrum ber ruff. Armee führte. Son $eter b. 0r* j
1706 in ben ©rafenflanb erbeben, ftarb er 17. gebr. 1710, allgemein betrauert, befonberl
von ben 9trmen. — ®<beremet|cto (SRi<bail Soriffotoitfd)), ber dltefte ©obn bei SSorigea^
Seneralmafor, geb. 1. Sept. 1678, unterzeichnete mit ®d)apron> bie Sractate mit ber Zurtd
am ?)rutb 12. 3utt 1711 unb in «brianopel 13. 3uli 1713. 6r (larb in Jtiem im Dct. 1714.
— Cc&etemetjeiu (^eterSorifforoitfd), ©raf), ®obn be$ gelbmarföaüS au6 ber jroeitenCb^
geb. 1713, mar Oberfammerberr ber Äaiferin Jtatbarina II. unb fomol megen feine* 9Mb*
tbum^ att kvegen feiner ©afrfreunbfd)aft unb Aunflliebe befannt. Um bie ruff. ©efd)i«btt
maebte er fieb bureb bie Verausgabe ber (Sorrefponbenj feine* 93ater6 mit ^eter b. ©r. (5 8be^
$eter«b. 1774—79) verbient. — e^eremetjehi («Rifolat ^Jetrotvitfcb, ©raf), ©o^n bei Ih-
rigen, Sberfammerberr, geb. 1751, grünbete in SRotfau ba* nad) if)tn genannte berübmte{)«l> 4
pital alt einen 3ufIud)t*ort für grembe unb ^ülflbebürftige. 3ur Unterhaltung biefe* 1805 :
mit faiferl. $rad)t aufgebauten ©ebdube« beflimmte er eine {abliebe SRevenue von 750009»
beln. 6r (larb 2. San. 1809 in $to*tau. — e^ecemetietv (Dmitrr; ^ifolajemitfcb, öraft
bei Vorigen einiger ©obn, tvirftteber ®taatlratb unb jtammerberr, geb. 1803, ivar mit bet ^
©raftn9tomano», natürlichen Softer bei Jtaifer* %(epanber, verlobt, bie aber vor ber #e<bi* ^
ffarb. @r ifl vieOeicbt ber reid)fle Privatmann in ßuropa unb bat ftcb, n>ie feine ganje ganUi^
bureb SBobltbatigfeit einen gearteten Flamen errcorben.
Scberer (Sartbetemt) Souil 3of.), ©eneral ber fran&. SflepubUf, geb. 17^0 ju DetteW
Seifort, n>ar ber @obn einel gleifcr)erl. 6r entmid) bem väterlichen ^)aufe, trat in ojh.ltiejl»
bienfie, befertirte aber aul SRantua unb ging nacb ^aril. 3" ber ^Revolution trat er all Cfi»
jier in biefKrmee, mußte aber, bei »otjalilmul befcbulbigt, biefelbe »ieber verlaflen. 9U|
furjer Seit teerte er inbeffen mit bem ©rabe einel S'rigabegenerall an ben SRl)cin jurüct M
er noeb 1 794 gum Sivijionlgeneral flieg. Sil foleber übernahm er bierauf ben SefebK at«
eine Dbiflon ber Sambre- unb 9Raalarmee, fampfte bei gleurul, nabm 9Ronl unb belagerte^
SanbrecQ. 9lacb ber Übergabe biefel $la(el bemad^tigte er fi<b ber gelungen Quelnop# fionW^
unb Salenciennel. Segen bit 9Ritte bei September übernahm er ben recbtenglügel ber Vrntft *
unter 3outban unb balf bie Sortbeile an ber Durtlje unb bei 5Ubent)oven erfdmpfen. 3» &*
©*erif ®*erj 495
1795 erhielt er an ^erignon'« «teile ben Dbetbefefjr tjer Srmee an ben Dftpijrenaen. SBeit
eine Gruppen ganjlid) be«organiftrt waten, muffe er jic& in ber ©efenfwe galten unb ben Äampf
>ermeiben. 3"beffen errang er 13. unb 14. 3«ni über bie ©panier einige 93oittyeile an berglu-
na unb perfdjaffte fta) I)ietbutc$2eben«mittel. SRacfc bem gtieben juSafel trat er an bic6pü)e
)et Sltmee in 3talien. 3»« befiele et ben geinb 21. 9too. bei 2oano; boeb oetmocfcte er we-
>er ben ßrfolg gehörig ju benufcen, noaj ba* elenbe £eer in ©tanb ju fefcen, fobag er 23. gebt.
179C bas ßommanbo an Sonapatte abtteten mujite. 3m 3"«' 171)7 übergab tt)m bat Ditec-
:otium ba« SRiniflerium be$ iftieg«, ba* man U)m aber 21. gebr. 1799 wieber abnahm, »eil
•t fut ben Sttmccbebatf nac^laffig fotgte. 6r ging jefct abctmal* a(* Dbetbefe^Wfcabet nad)
Statten, wo et 3oubert erfefcte. ©eine Angriffe auf bie fcfheidjer unter Xxat), bie SBerona in
eine £anbe bringen follten, waren »ergeben«. ©. mugte jla) hinter ben SRincio unb Dglio ju»
Ätf gießen, unb (eine Sage oerfd)limmerte fid) noa) me^r, al« ©uworow 17. Slpril bie SBereim-
jung ber Stoffen unb Öjlreicbet ausführte. Unter folgen Umfianben trat er nun ba« Com-
nanbo an SRoreau ab unb entging nur burc&bieSteDolutionoom 1 8. Srumaire ber gerichtlichen
Berfolgung. Sr ftarb auf feinem Sanbgut Gtyaun? in Surücfge^ogen^eit 19. äug. 1804. 3m
Drude lief er einen „Precis des Operations militaires de farmee d'ltalie, depuis le 21 ven-
toe jusqu'au 7 floreal de Tan VII" ($at. 1799) etfd)einen.
©tfcerif, im 9lrabifd>en fo oicl al* ergaben, heilig, ifl bei ben 9Rof)ammebanern ber Xitel
er 9lac^!ommen SRofyammeb'd burd) feine Softer gatime, bie aud) ben Xitel Smir fuhren.
€>djert (3^om.3gna$), uetbientet ©djulmann, geb. 15. Dec. 1801 in $ofyentca)betg in
Bürtembetg, wibmete ftdj bem Eefytetbetuf, würbe, nadjbem er ein fydbtt %afyx lang a(6 die»
«entarlefjtet an einer I)orffd}ule tbatig gewefen, 1821 Saubflummenlefyrer in (Smünb, oer-
tttfite fid) f)ier an ber neuettid)teten93linbenanfhlt au&) im93(inbemtnterrid)te unb folgte 1825
tnem Stufe an bat Slinbeninflitut ju 3ünd), wo er fid) als Eetyrer auszeichnete. äud) trat et
icr jur ref. Jtircftc über. $)utd) ©Triften unb münblicfje Selcfjrung war er für bie SBerbeffc-
mig bet SSolfGfdjulen im Ganton tljatig. £>a$ Saubflummeninftitut *u &üt'\$ oerbanft iljm
eine ©rünbung. ©eit Snbe 1830 unb namentlid) feit er 1831 Santontbürger geworben,
latym er an ben öffentlichen Angelegenheiten lebhaften 9lntbeil, inbem er fi$ ber rabicalen^ar-
cf anfd)(o£. 3" bem ledern 3af)re in ben Grjtetyung$ratf) gewagt unb mit bem Entwürfe ei-
nt neuen f8olf$fcbulgefefce$ beauftragt, würbe er Pon ba an ber l)auptfäd)ltd)fte Seiter unb S3e-
irberer bet SBolWfcbulreform, jumal al« er 1832 ftum£irector M neuerria^teten©4uUef)ret'
irminat^ in Auf nad)t ernannt worben war. X)urd) feine po(itifa)* unb firdjlicfy-rabiealcn %n*
i^ten, bie er in politifc^en 3^itungen unb in bem fton tl)m rebigirten ^^abagogifeben 33eob«
fe^Ccr^ verbreitete, bura^ bie Ijauptfac^lid) t>on if)in vermittelten burcbgreifenbenllmgeflaltungen
m Ch^ulwefen, burc^ fein Seflreben, ber 93ott6fd)u(e neben ber itird)e eine felbflanbige ©te(«
bng gu begrunben, 50g er ftc^ jal)lreid)e (Segner (u, xoat naä) bem Sturze ber rabicalen $ar*
«i 1839 feine Sntlaffung jur golge fyatte. <5ie Don if)m burd^gefu^rten ^Reformen im &buU
«efen würben jebod) felbf! waljrenb ber furjen J^errfd^aft feinet politifeben SBibetfaa^et in u>
cm »efentlic^en Seflanbe aufregt erhalten. Seitbem lebte et ot>nc offen tlid)e$ Slmt etfl bei
3k(4, bann feit 1843 auf feinem Sanbgute int obern ^>oc^f!rafe im Stjurgau, mit ptaftifc^et
9^0000^ unb fcfyriftflellerifcben Arbeiten befa^dftigt. ©. ^eia^nete ftd) in feinem SBtrfen butc^
■•enmib liebe Sbatigfeit, ÜRutf), Ct)ara!ter, fa^arfe Auffaffitngtgabe unb @efcbaft6gewanbtl)eit
MI. Sr fdjrieb niedre Schulbücher, j. 93. „Slementarfpracbbilbungtle^re" (3ur. 1831);
■JbR|gefa$te beutfebe ©djulgrammati!" (3ur. 1834); „2)er 93i(bung6freunb, ein SefebuaV'
g9b. 1835; 3. «ufl., 1845); ,,£anbbud) ber ^abagogi!" (S5b. 1-3, 3«t. 1839-46);
^ " e Beobachtungen, 93eflrebungen unb ©a^ief fale wat)renb meine* Sufentfjatt* im Santon
Dom 3. 1825— 39" (St. -©allen 1840); gemeinfc&aftlicb mit feinem jungem Srubet
ttet 6. : „©emcinfa^lic^e @efd)id)te bet teligiofen unb p^ilofopf)ifd)en Sbeen'' (Scbajf-
f. 1840 fg.) unb „greunb(id)et SBegweifet butd) ben beutfeben £ia)tetwa(b" (3Bintett§.
testetet, 1 8 48 unb 1 849 SDiitgtieb bet ^weiten Kammer bet wuttembetg. ©tanbe, fpd-
fai ffiintertljur bei 3""$ lebenb, Petfagte auf et einigen SRomanen unb meßten fleinetn
l)umoriflif*en 3nf)a(tt eine „%dgemetne <Sefd)icbte bet £itetatut#/ (2 Ztyt., ©tuttg.
1) unb eine „®efd)i$t: beutfajet Cultut unb Sitte" (8p&. 1 852—53).
^Gfberj (3of. ®eotg), beutfebet ftltett^um^fotfc^et, geb. 1678 ju ©tta^butg, ffubitte ^tet
p*ta^aUe, wo et 1 702 ^rofeffor bet praf tifdjen ^ilofop^ie, 1711 $tofeffot bet Sterte
unb 1754 flatb. St gab nacb©d)i(tet'6 Zobe beffen „Thesaurus antiquiialum Teuto-
1" (3 Sbe., Ulm 1 727) l)etau« unb befotgte ats$ bie neue Aufgabe pon beffen „Codex
1
496 ©c&etjo @<$eveiuugen
juris feudalis Alemannia©" (Stra«b. 1 728). Da« von tym gcfammelte „Glossarium Germa-
nifcum medii aevi, potissimura dialecti Suevicae" mürbe von Dberlin (f. b.) vervottflanbigt
$erau«gegeben (2 ®be., Straf b. 1781—84).
@$eno (ital.) l>ctft ber fc&etgenbe unb necfenbe Sa| eine« grof ern Snjlrumentalmuf*
flücf«, g. 83. einer Sonate, Sgmptjonie, eine« Quartette u. f. w., melier fett Seenöten einen
feflflefjenben Sfyeil ber Sqmpljome au6mad)t unb an bie Stelle ber 2Wenuet getreten ifL Bf
fonber« au«gegeic§net ifl Seemöven in bem tjumoriflifdjen Sdjergo.
®d)euffelitt ober Sdjeuffetefn (4>an«)/ ein geföafcter altbcutfd)cr SJtaler, war ber Sotyi
eine« Kaufmann«, ber ftc$ 1476 von Storblingen nacfc Nürnberg wenbete, unb fotl in le|tem
Stabt um 1490 geboren worben fein. 6t befugte bie Staute SUbtedjt Dürer'«, mit bem et
aud) in feinen Sci^nungen viel 9tynlid)e« f)at. SBegen feiner vortrefflichen arbeiten erhielt er
1515 in Storblingen ba« S3ürgerred)t. SRac^er foü er in golge einer ßinlabung be* Siatyf gl
SRürnberg borten gurucfgefefyrt, jeboety fnSRorblingen um 1540 geflorben fein. 3fn SWrbGngen
ftnben fid) von i^m nod) einige SBerfe, namentlich 9lltartafeln, bie ©rablegung G^rifH torjhf»
lenb, bie er unter Dürer1 6 Sufftd&t aufführte, unb auf bem Statl^aufe, al fresco unb in beut*
föem Goflum gemalt, bie Belagerung von SJetljulia naety bem S3u$e 3 üb itf). Die mum^coer
©alerte bef!|t von tym eine (Brablegung be« Sotyanne«. Seine Darflellung«weife $at viel M
ber feine« Sefjrer«, getyt aber in 3eit^nung unb garbc fd)on in« £anbwerf«maf ige unb triff*
tofe über unb fW)t tyier unb ba felbfl ber Caricatur nalje. @r ifl auefc al« <&olgf$neibetimfBa
berühmt; jeboc^ ifl man nicr/t einig über Da«, wa« er eigentyanbig verfertigt $at. Sein Sttyt
#an* S., war ebenfaB« fWaler unb tief fid) in greiburg nieber.
®cfteune ober Steuer l)eif t ein lanbwirt$fdjaftli<§e« ©ebaube, in meinem bie Strot- m*
4>ülfenfruc$te aufbewahrt unb entfornt werben. Sie muf flet« eine etwa« errate unb ftttr
Sage tyaben, um vor fletyenber Waffe gefdjüfct gu fein. Sluf erbem ifl nod) bei tyrer Stbamm
Riufftyt auf Suftgug unb innere gweefmafige ßintljeilung ber Saufen gu nehmen. Dte$attp>
tf>eiCe einer Scheune ftnb : 1) bie Senne, gum ffintfornen ber Srüc&te btenenb; 2) bte Saufen,
grof e Staunte gu ebener Srbe neben ber Senne, worin bie Strof)frud)te aufbewahrt »erbeij
5) bie Smporfctyeune, welche ftc$ über ber Senne unb ben Satten tyingietjt unb jur SuftaN}1
rung ber nod) unentfomten Jfruc^te, fpater aud) gur Aufbewahrung be«Strol)« bient. 3nS%
lanb tyat man auc^ bewegliche Scheunen, bie au« einer mit Sohlen gebietten Senne; Seto»
Wanben t>on ©retern unb einem Scbitfbac^e befielen unb mit Stäbern oerfe^en ftnb, aber HM
gum %u«brufc^, nid)t jur Aufbewahrung bienen.
Se^euren (Caspar), au«ge}eic^neter £anbfd}aft«mater ber buffelborfer Schule, geb. 1811
gu Stauen, bilbete früf) fein bebeutenbe« Salent für bie praftiföe fKuffajfitng ber In^
fc^aftlicben Watux au«. 3m Unterfd)iebe von ben meifien buffelborfer SReiftern liebt et »dk
fernen, fc^one Einien, Rare Stifte unb fettere« garbcnfpiel. «Kit Sei$tig?eit weif er bte gart«
&u be^anbeln unb feine reiben 3been auf bie Seinwanb ubergutragen, we($e (Sewanbt^eit €|B
bi«weilen felbfl gur $lud)tigfeit unb gum SRanget an gebiegener Durc^bilbung verleitet B«>
güglid) meifler^aft ifl fein Saubwer! mit ber lorfern 3"$mtng, ba« man im SBinbe fpteta gl
fel)en glaubt. Sn\d)t minber trefflt^ be^anbelt er Suft unb SBolten. Seine Stoffe entnimmt er
jumeifr ber ^eimifc^en 9latur, obwol er aud) bie füMidje Sanbfc^aft auf einer Steife in Db»
italien auffaffen unb barffellen lernte. 3» feinen au«gegeid)netfien Silbern geboren bie I»
ftd)ten ber SSurg Stolgenfel« unb be« Sc^lofjfe« ßgloff Rein in granfen. (Sin ^o^er garbemri|
unb ein eigentl)umli^er 3auber gtangenber Sage«* ober SRorgenbeleuc^tung liegt auf fdutt
Silbern, bie metflen« burc^ eine entfpred)enb gewallte Stafage noc^ lebenbiger wirfcn. 9»
gleich ifl S. al« SCquareUtfl unb 9rabe«!engeic|ner nierjt minber ru^men«wert^, ba hierin fäKJ
teilte, fixere ^)anb unb reiche ^antafte i^n befonber« untcrflüfcen. $tu$ mit ber Sabttwbdll
Weif er trejflid) umgugel)en, wie ein von iF)m ^erau«gegebene« ^eft bewetfl. Unter feinenflp£j
reifen ftnb einige, in benen er in geiflreic^er SBeife au« Dichtungen von S^aPfpeare, Biijft-
unb Stiller gef^opft, fowie verriebene JBaHabenfloffe bemäntelt fyat. S. ifl SRitgBebfcr
buffelborfer Hfabemie.
©tbeveninflen, ein gifd)erborf in ber nieberlanb. ^roving Sub^oKanb, eine StimbeaN^(
weflli^ vom #aag, Wol)tn eine fd)5ne, breite 2fHee unb ein jtanal fü^rt, bic&t am aRetre, mto;:
erflen Steige ber Dunen, ga^lt 6000 g., mit altertümlicher Sitte unb Sracfct unb fafl
von ber giföerei lebenb, eine Orangerie, SBafferfünfle unb einen fonigl. Pavillon. 3m 3- II
Würben ^)ier, in ber SRaf)e ber fronen alten itirc^e, auf Äoflen ber flabtiföen Slegierung
^aag, ein prächtige« SSabe^dtel erbaut unb anbere elegante Sinrid)tungen getroffen, wel^efi
ectaent e*ic|t 487
i einem bet erflen Seebäber an ber SRorbfee auf bem Sontincnte erhoben gäbest. €Ke »Wen
efonber« Kräftig in $olge einer torliegenben Sanf, n>e($e einen fe$r flarten SBettenfölag ter-
nfctft. «uf ber #o£e ton 0. gettann bie engl, glotte unter SRont 8. Sug. 1655 einen
5eefag über bie $offanbif$e unter Sromp, in »eichet Setterer fiel.
©cfcepern, im 2anbgeri$t $faffen$ofen ton Dberbaiern, ift bie Stammburg ber berifym-
n Grafen ton ©cftefttn, bie 1108, mo tfe tyre Surg in ein JMofter ummantelten, tyren CX|
a$ 8Bitte(«ba$ »erlegten unb ftcb nun na$ ber neuen JBurg (Brafen ton SBittel«ba$ (f. b.)
amiten. Srnurf to» ©., bem föon na* feine« Stoiber« ©bewarb Vertreibung unb feine«
tycim« IBert&olb Xobe 947 ba« $erjogfyum SJaiern ^attc juf allen follen, muf te Jtaifer Otto*« I.
falber, $einri$, »eiAen, legte ftdj aber ben Xitel eine« f)faljgrafen ton SJaiern bei. Ghrfi
fai Racfcfomme Otto ton SBitte(«ba$ gelangte 1180 in ben 83eft| be« $erftogtyum« Saiern
sb tmtrbe ber Stammvater be« je|igen Aonig«$aufe« Saiern. Ca« Jtlojler mürbe 1850 auf-
boten unb tertauft, fpater aber ton Jtonig Bubtoig ttieber angetauft, neueingertytet, ret$*
% botirt unb jur ©ruft be« tonigl. $aufe« bef&mmt, worauf 1. 9lot>. 1838 bie JBenebictiner
n SWetten unter grof er geierltyteit $ren ttinjug gelten.
C£$iattOtte (Snbrea), eigentlich Snbtea Webola, ein aufgezeichneter SRaler ber tenetian.
cfrute, tontbe 1522 }u Gebenico in Oalmatien geboren unb entlehnte itatyrfd?emli4 ton bie-
r Ctabt feinen Setnamen, ßr machte feine erften Gtubien na$ ben AupferfKctyen be« f)ar-
egianino, ftubtrte hierauf bie SBerte be« ©iorgione unb Zi|ian unb fuc&te bie ©rajtc be« Qr-
ni unb ba« Solorit be« Settern }u vereinigen. Sigentyumlty (tnb tym bie grof en Stoffen
n «fcettbunfel unb ein meiner, faftiger $infe(. Steffen termift man an feinen feurigen SBer-
n Oenauigfeit ber Segnung. Cr flarb ju SSenebig 1582. JDie meiflen feiner SBerte ftnben
| in Benebig, bann im übrigen Stallen unb in $ranfrei$; au$ betta^ren beten einige beut«
ft Valerien, j. S3. bie ju £re«ben j»ei {»eilige gamilien unb einen (tyrifhi«, gehalten ton
ifapty ton Srimatyia unb bem Öugel.
CWtbMf t( (^ebraifety), eigentlich Jtornctyre, nennt man ein 8Bort ober eine %u«brutf«-
eife, l*obur$ Semanb terratty, baf er ni$t ber gartet angehöre, ttel$er er ft$ jujetylt. Der
«•tatet ftreibt ftc% }ufo(ge ber Grjfylung im 83u$e ber Kittet au« ben Seiten ber 9tt$-
c (er, loo bie ttp^raimiter, a(« fie ton ben ©ileabitern gefötagen waren, bur$ Verleugnung
cet ep^raimitiföen *bf unft bem Zobe ju entgegen fugten. Sie ©ileabiter aber liefen {eben
ferbctyclgen bai SBort Cc^ibbolet^ au«fprec^en> biefe« tonnten bie li«pelnben Qp^raimiter
tifi', fit fpra$en e« ©ibbolell) au«, terriet^en ftd) unb Stürben erfragen.
C^i^t (3o^. ©ottfr.), ein mufttalif^er Z^eoretiter unb Jtirc^encomponifl, geb. 29. Cept.
753 }u Keidienau bei 3>itta\x, ber 6o^n eine« armen £einn>eber«, befugte ba« ©^mnaftum
1 3«öau, tto er ben Unterricht be« Srganiften unb SWuftfbirector« 3o^. Stier im JMatier- unb
kftlfpief genof, unb bejog 1776 bie ttniterfttat ju Eeipjig, um bie Sterte ju fhibiren. Xuf
Oerv« «nratf)en aber mibmete er {tc^ ganj berSWufif. Qr befaf befonber« tiele^ertigfeit unb
nfm Umfang ber Stimme unb bitbete {teft nac^ unb nad^ jum torjuglic^en ©efangle^rer au«.
Iiü|bcin er 1785 jum 2Rufifbirector bei bem ©rofen Concert in Eeipjig txtvätyt «torben, ter-
I^Cte er {ic^ mit Dem. S3albeflurla, bie a(« Soncertfangerin bafelbjl angefleKt war, unb er-
kft no^ 1 785 au$ bie 6teUe eine« Drganifien an ber 9leutirc^e. 3m 3- 1 810 Warb er San-
n an ber Z^oma«fc^ule unb SJlufttbirector an ben beiben $auptfir$en ju 2eip)ig. Sr ter-
pafeete |e*t grof en Sfleif auf bie 99übung be« i^m untergebenen G$or« unb bie %u«arbeitung
ba Airctyencompofitionen. Unter feinen t^eoretifc^en Schriften ftnb bie „©runbregetn ber
fco^tie, na$ bem 9}ente^felung«f9i}eme// (£pj. 1812) torjuglig ^ertoqu^eben. Seine
Optionen jei^nen ftc§ burc^ ©runblic^teit unb Steinzeit be« 6a|e«, gehörige Dfonomie
ilÄcrmtnif ber Sufhumentirung au«. 33on feinen frühem Sompofttionen ftnb, auf er ben
ribm Oratorien ton SRoff : „Die geier ber (griffen auf ©olgat^a" unb „Die ©efe|gebmtg
l^ffeat", unb ben jttei Santaten ton 9to(H« unb Sanctenborf : „9tei« ber Qigtfunfi" unb
ffafß^e« ©lücf", ttenige betannt gettorben. *u« ber jmetten ^eriobe feine« Eeben« ftam-
n fein treffliche« „Te Deum" nad) JMopflod unb ein anbere« mit beutföer ^arobie (jur 3»-
rifte ber Uniterfttat 2eipgig 1809), foktie fein befiel SBert: ^a« ßnbe be« ©ere$ten", ton
Wißt. DieS^ore biefe« Oratorium« ftnb feine au«gejeic$netfie*rbeit,unbtergeben« ter-
rifcle er in ftu toeit torgeruettem »Iter baffelbe burd) ein anbere« Oratorium/ „Die leiten
faMbcn be« ftrlofer«", ton Aunaty, an traft unb ©lang ju überbieten, «uf er noc^ einigen
bvpoptionen be« „Te Deum", mehren SRiffen mit unb o^ne Orc^efterbegleitung f^at C
iNHMtit Mttt TkfL Xffl, 33
e<*t4tMft eAtffoi
*ber 40 Motetten, barunter brei jmeicborige, geftbrieben. Die au«ge$eiAnetfren Gompoftti*
not tiefer ©artung finb M „Vcni snntic spiritus" unb bie QXotetten /,9tai^ einer 9rufun«
furjer Sage", ,,3cfu« meine 3ut>erpd)t", „Steine 2eben«fteit Derflreicbt" unb bet 100. 9>fälm.
SRid>t minber befannt ift fein mit grofer SNübe aufgearbeitete«, nriewol ntcf)t ganj (»etfmaftf
eingeriebtete« „Allgemeine« Gboralbu*" (5»be., 8pg. 1820), n>eld>e« unter 1285 tymV
melobien and) 50ti von tym felbfl componirte, fon>ic bie föone muftf aliftfee Begleitung bei B*
terunfer« unb ber <Sinfebung«n>orte enthalt. ©. (iarb 16. gebr. 1823.
@4iebtuuß nennen bie (Seologen bie 3erfpaltung ber (Sefleine in unter ftd) parallele Rot-
ten unb Schiebten, »enn ftd) oorau«fefcen Iaf t, bat? tiefe platten eine nad) ber antern, gcwt^B-
64 burd) Ablagerung au« SBaffer, übereinanber gebilbet »orten ftnb. (Sefleine, tnefAeaf
biefeSBeife entflanbene Sd)id)tung jeigen, pflegt man S<$id>tgefrettie ju nennen. G#ifiifi
geo(ogifd) »iebtig, bie Sage ber 6d)id)tebenen ju befHmmen; bie« gefebiebt burd) 83efKmw»|
bei fogenannten Streiken« unb g*0en6 ber 6$i$ten. 8Ran nennt namlid) bei niefet bräten*
taf liegenben ©*irf)ten eine in tyrer ftbene gebaute $orijontallinie bie Streicbttnie ober ba#
Streitben, unb biejenige 2tnie, roelctye ber fiarfflen Steigung ber Scblcbt folgt, bie gaÜOirtt ober
ba« gaüen. Seite burc&fcbneiben (id) notbroenMg unter rechtem SBinfel. Sie Scfetyten fal
«ber oft febr gebogen unb gefnieft unb bann $at bie Beftinunung tyre« Streichen* unb flfdbnf
laum irgenb einen SBertb.
©cbirf (Sottiieb), «£>iflorien« unb Sanbfd)aft«maler, geb. ju Stuttgart 1779, bitten fty
(ier für bie Jtunfl tjeran unb ging 1 798 nad) f)ari« , »o er in DaDib'« Atelier artetet
unb 1802 nad) SRom, »o er fief) ber conDentiouetten SRarime ber franj. Schule DoUftanbig »fr
ber entauf erte, mie bie« glei$ feine erfien Silber in 9lom : DaDib, Dor Sau! bie Jgmrfe frb>
lenb unb ba^ Opfer 9ioab'« bewiefen, benen viele anbere DortreffKdje Sattyen folgten. CA
lefte« unb oorgüglicbfle« SSitb roar: «poflo unter ben £irten. Cr ftorb in Stuttgart 181Sflt
geborte ju ben bebeutenbflen SRetffetn au« ber Seit be« SBieberaufbtttr)en« ber Jtunft.
©cfctcf fal bejecdjnet ben 2eben«oerlauf fowol einzelner SRenfcben al« ganjer Softer, Min
berfelbe ein Crjeugnifj Don Urfacben ift toelcbe nid)t Don ber 9Rad)t be« Wenfdjen abjÄgn
3n JBejiebung auf ben einzelnen ftnb bie Altern, Don benen er flammt, bie Umgebungen ii
benen er aufwacbf!, fomie bie in feiner JRnbljeit an itjn gelangenben 8Ubung«deiAeiitr Nr
©runbbebingungen, axi^ benen fein 2eben«Derlauf ftd) entwfcfelt, wie ber Saum au« f*R !■
IBur⪙ unb menn er attc^ fogleid) mit erroad)enbem €clb(lben?ufifein auf feine BebentMÜ ^
fale felbflbeflimmenb eingurrirfen beginnt, fo ^at biefe freie ßim&it fung bod) immer ib«*fr !■
gezogenen (Srengen an ben angeborenen unb anerzogenen Sabigfeiten, Steigungen -wibSfaP;! '
rament«eigenfcbaften. X)iefe beffimmen gitlebt immer ben ^l^, rvelcben ber §Renf4 entmlK-
tooKenb ober nid)t roollenb im Seben geroinnt, unb ftnb bemuad) bie Urfacben, an« bene«(*
Eeben a(« ein ttnoermeiblicbe« beroorgebt. S?a« bei einzelnen 3nbit>tbuen jlattfinbet, totot*
f)o\t ftd) bei Softem al« Gruppen Don Snbbibuen in oergrogertem SRafflabe. Denn wirft«
bie «^anblung«meife ber Kationen, von roeieber ijre Scbidfale abbängen, bureb bie angebttn»
ober in golge gegebener Umf^nbe angebilbeten Cljaraftere berfelben unrviberrufliA beIHmat
Sa tie %b"""g eine« Unterroorfenfein« unter folge ©efefce ttnentflie^barer Rot^MibV
ftd) frur)er im menfeblicben ©eifle geltenb machte af« bie beutlige Srfenntnif berfelbe«, foo*
flanb barau« bie mgtbologtfcbe Sorflellung eine« €d)icffal« al« ber Sorberbefrimmmtg eiqd-
ner SSegebenbeiten unb (Sreignifie, benen man nid)t emffieben tonne, felbfr wenn man fte mp
«u«febe unb jiit vermeiben trachte; eine SorfieOung, roelcbe mit bem roirr1id)en (Jaufaljif»
menbange ber Dinge im SBtberfprucb frer>t. (8. «Jafum.) Dagegen fann ber Sebanfe efaicr»
ralifcben SSeltorbnttng al« ber SorbfrbefHmmung eine« lebten burd) M Seben ju uuiAuM
Sroect« forool für bie Snbioibtten al« für ba« ©anje reibt »obt mit bem Don ber (hfiMV;
bictirten Ctbicf fal«begriff befielen, intern fener (Bebante bie 9?otbroenbigteit ber gniuiitflt^t
nnferer Scbicffale au« unfern Qb^fAttereigenfcbaften nid)t antaflet, fonbem i^r nur bkttm*
terung ^injufußf, burd) 8ti«bilbung unb Serebhmg be« 6b«rafter« eben in ibm bie Irftetr* j
fage, a\i^ roelger unfere Scbieffale mit 9lotbroenbigfeit entspringen, in ein engere« SujÜlripHi
}u bem Siele ju feben, ba« erreicht merben foQ. Die Suftlarung ber Cd)itf fal«ibeejt <g j
{^auptmertmal, rrorin ftd) bie Silbttng ber Sleu^eit Don ber be« Slterttjum« unb bei UM** j
alter« unterfebeibet, inbem bie Sorfrellimgen Don einem auf befKmmte DortKrjufagenbe 8i^|PJ
nlffe gefreuten ScbicTfal, fomie Don einer unentfliebbaren 9)r£befKnation (f. b.) pA bei I*
Bfltungiftantpunfte ber OegeniDart nidt mebr leben«fabig »eigen, mHbaib nitfit nur im ^h -1
fraftyaf (liefern, fonbem auife im poetijc^en Qebiete ber neuen Sitcratif 4^b kn Begriff *•• '
e<6i«TaUtrag*bie egiefe «brnc 498
I aul bem gelbe betXtaume auf ben fBoben bet SBitfligfeit unb ifjrcr pfqgorogifgen
eigange überjlebelt ^at.
(Cfaletraadbie nennt man eine Sragobie, bie bat ttagifge Scib bei gelben auf bie
ung einer ^obern göttlichen 9Ragt baut. 3n biefem Sinne ift bie gefammte Zragif bet
ftidfallttagobieunb bie betübmtefieSguffallttagobieifl betgopfcofleifgewDebipul11.
göbte.) Sei ben «Iten ift bie SgirJfatlttagobie vollfommen beregtigt; fie bangt mit
jen Cguffallglauben bet grieg. «Religion gufammen. (Sine Seritrung bagegen ift el,
neuerer 3eit einzelne Dieter el verfugt bäben, bte tragifgen ÜRotive von einer äu£etn
tätigen SWagt abzuleiten ; benn unferm (Blauben unb Denfen fe^lt für SRotive bfefer
«n^alt. ©filier in ber „SBraut von SRefftna" bat für biefe »etittungaulmilvetftan-
Körnung ber «ntife ben etften Snflof gegeben j SRüanet, ©tiUpatget, $ouroa(b ba-
Ggicf fallibee gut fmnlofen Gaticatut vergerrt. $laten gog in ber „S)erf>angm§ vollen
legen biefc SBerirrung glangenb gu gelbe unb fgien gtben Sobeljtof gegeben gu baben.
tpt Dtto Subtoig im „tttbfotfht" fi* riebet berartigett Ggicffallmotiven genähert
bette ober Cgebone (Sattolommeo), ein$Ralervon SRobena, tvirb gutSgule bet (Sa-
>•) geregnet, obmol fig namemlig in feinen frufjern 9Ber(en ein entfgiebenel unb vor»
bet Gtubium bei Sotteggio etfennen lagt. St mürbe 1559 geboten unb flarb 1 615
aalet bei $etgogl Kanugio ju $atma. 3n feinen erften unter bem ermahnten Ginfluf
ii Berten blieb et an 8ßeigbeit unb Sart^cit feintet feinem »otbilb gututf, entfaltete
) Inmug unb Steig genug, um ben 3«tgenoffen bei ^oc^flcn Siubml »e«b gu etfgei-
t fpatern Silber feiner $anb geugen von einer grogern Eingabe an bie 9latur unb
fit berbere, fräftigere Suffaffiing. Sie finb febenfalll bie in tereff antern. Die 9tety>
p bal SRufeum gu Jleapel, anbete finben fig in ben Jtitgen Stalten«. Dog ift bal
• aug ntgt arm baran, unb bte ©alerten von |)eter*?urg, $atil, SRüngen, SBieiv
nb ©reiben baben beten aufgumeifen. 3m SBetteifet mit 8bati malte et IG04 im
jale bei SRunicipalpalajIel gu SRobena eine Siege üon Srelcobtlbetn in frifger blü-
utbengebung. 2Der Jtunfilet foll ber Beibenfgaft M ©piell ergeben geroefen fein unb
feinen Xob befgleunigt baben.
fbant, eine Stabt in ber nteberlänb. $toving ©übboHanb, *A SR. ofilig von Stattet*
ber SRünbung ber 6gie in bie SRaal, gablt 12000 <£., »elge votgügiig grofe ©e^e-
ffiagbolbetbtanntroeinbtenneteten unterhalten, aufierbem aber aud) mit 93leimetffa«
, CMlerei, Scbmetnegugt, ^eringlfifgeret, SButter« unb Jtdfebanbel befgaftigt finb.
eblrtdjtet unb ©iieblßerigte. SBenn g»ei in einem Stecbtlfheite miteinanber
K |>erfonen fid) bat)in einigen, gur Sntfgeibung M Streitl einen ober meiere unpar-
Rannet gu mäblen, beten ftulfptuge fie ftg im wraul entn>ebet unbebingt obet mit
tenerS3erufung an bie otbentlidjen (Berichte untermetfen, fo nennt man biel ein Sgiebl-
«e.mtt einem folgen Sulfpruge {Beauftragten egieblrigter. 93efonberl infaufman*
nbanbern gefgaftlmannifgen Streitfagen fommen biefelben l)auftg vor. £)al^Se«
i: ift bann, bag febe bet betben Parteien einen Ggiebltigtet ernennt unb biefe |tg übet
gung einel ©ritten, all fogenannten Dbmannl, einigen. 93ei mangen neuern ge*
len Slffociationen, g. 33. %{fecutanggefellfgaften, %ctiengefellfgaften u. f. n>., l)at man
ben etatuten biefe Vrt t>on ßntfgeibung für entftebenbe Streitfälle unter ben ZtyiU
i ftßgefrtt. (Sine befonbere %rt ber Sgieblgerigte ftnb bie Sultragalgerigte (f. b.).
ig wrfgiebm hiervon ift bal 3nfHtut ber 0gteblmanner, ein Sgieblgerigt, n>ie el
Dec. I82G in $reu§en befielt, ©tefe 6gieblmanner namlitb ftnb vom Staate ange»
ttfonen, melcbe ben Auftrag baben, Parteien, bie |tcb an ftc menben, im -iBege ber Sute
Sergletgl gu vereinigen unb babutg oon ber Setretung btt formligen Slegtlmegl
balten. Die von gnen berairtten Sergleige b^ben bie Jtraft einel gerigtligen St«
fei. Ginen mefjr rigterligen, bog adligen Gfarafter ^aben bie griebenlgerigte
Sngfanb unb granfreig. Über bte Sgieblgerigte ber Stomer f. Arbiter.
ffe @bene ^eift eine ber fogenannten etnfagen Wafginen ober meebanifgen ^
»ebbe all (Brunbelemente aller bemegligen Gonfhructionen angufeben ftnb. 3m ftreng*
me M SBortl gibt el auger ber fgiefen (Sbene nur nog eine folge einfage «afitne,
ben$ebel (f. b.), auf »eigen bal 2BeHrab unb bie KoUe (ig gurücfftgren laffen. Siegt
Kr unbefeftigt auf einer geneigten gläge, fo roirb beffen etgenel Oetvigr fowie lebet
awlgeübte ©ruef in gwei Sbeile gerlegt, wovon bet eine all DrucJ gegen bie 8lag<
MO e^iefcr e$ief|ett
wirffam bleibt, ber anbete aber ein<$inabge$en be« Jförper« lang« ber gta$e gu etgeugen frtebt
freiem ft$ mcf)t ober weniger bie Reibung entgegenfejt. Sott ber Orofe be« SBmfet«, fed-
eren bte föiefe Sbene mit ber $origontalen etnfölief t, r>angt bie ver^attnif m£f ige <Br5f e ber
beiben ermahnten Gräfte ab. gut {eben ringetnen gaü gibt e« einen beftimmten geringflen Stei-
gung« winfel, bei meiern ba$ finabgetyen bei Jtorper« über bie Sbene wirfiig eintritt, mbm
bte Reibung übem>unben wirb: biefer SBinfel $eift ber 3teibung«winfel unb if* befio Hemer, je
glatter unb fe beffer gefömtert bie fic$ berubrenben Oberflächen finb. 3" ber praf tiftyen fb>
djani! wirb bie föiefe Sbene vielfältig gur «petvorbringung von SBewegungen fott>U gut *•*•
iibüng tton JDrud angewenbet; bie« gef$ie$t meifl in ber SBeife, baf man fte at« Jtetl (f.b.) ober
ad Schraube (f. b.) au«fü$rt; benn biefe beiben SRafötnenelemente ftnb eben nur tnobifidtte
formen ober Senufungf arten ber Riefen Sbene. — 3m ffifenbatyiwefen nennt man Cfffefit
Cbenen fotct>c SBa^njlreden, beten Steigung groß genug ifi, um bai $inabgetyen eine« Bqpi*
gug« mit betrS^rti^er ©eföwinbigfcit burc$ bie SBirfung feine« eigenen ©ewiefct« |u er gcih
gen. Solche Sa^nfhecfen »erben abwart« meifl otyne alle SRityulfe einer Socomottt* befttan;
im (Begenttyeit muf ein gu fcr>r bef$(eunigte« £erabfa$ren be« 3ug« burc$ angemeffene« hem-
men (Bremfen) verljinbett werben. Äuftoart« werben bie Suge über föiefe (Ebenen auf **
föiebene Arten tran«portirt: entweber mittel« fe$r frSftiger Eoeomotiven, meiere bittet Htft»
fpanntftnb; ober burc& eine auf bem r)6cr)flen fünfte ber Steigung fefrfie^enbe (ßaftafa)
JDampfinaföine, wet$e bie SBagenretye mittel« eine« flarfen ©eil« $inaufgie$t (©ettebenei}
3n einigen Satten wirb bie entgegengefefte %bba$ung ber 4>tye benuftt, um burtfc ba« 0ewk|t
eine« auf il)t $inunterge$enben 3ug« einen anbern 3ug fenfeit« mittel« be« ©eil« ^etaufu-
gießen. 3« neuerer Seit ftnb bie ©eilebenen faf! gang auf er (Bebrau$ getommen, weil man M
tynen nict>t vor grof en ttnglücf «falten (buttf> Steifen be« ©eil«) gefiebert ffl ; man tyt «aboi
gelernt, Eoeomotiven von folget Jtraft gu bauen, baf mit itynen bie Riefen Cbenen Uity mi
ftyt erfiiegen werben tonnen.
©cfciefet $eif t febe« in bünnen, ebenen platten brecfcenbe ©eflein. SWan untetftcM
•(immer*, &uar|», Jtalf-, ©anbfiein-, Z$onfc$iefer, SRergetföiefer, Aupferf$fefer, M»
fleinföiefer, ftorp^rföiefer u. f. w., wehfce vertriebene Sitten gum Ztyeit gum Dadjbetfen, p
$tateformen, aufboten, SUtanen u. f. w., fowie gu ©$reibtafe(n ft$ eignen. Sunt tktm kr
£a$et, al« einem ber wic^tigfien (Begenfianbe be« SSauwefen«, ftnb allen übrigen Vtftöm
einige t>orjÜQltcr> f^on tmZ^uringerwalbe, im Srjgebirge bei 2ofni(, am #arj, in ben WefffÄ»
fc^en St^eingegenben, in (Sngtanbu.f. w. DorfommenbefBarietaten be« X$onfd?icfer« vorjugie^
welche be«wegen aud) t>orjug«weife Ca^f^iefet Reifen. Aattfc^iefer wirb namentHc^ im fm^
Depatt. Sharon bei Conflan«, fc^ieferiget ge^fieiiv eine Ktt Jtalfftetn, im 2Ran«fe!bif5^
Ganbfieinföiefer am ©oOing bei {>otgminben, ftarp^rföiefer (^onolitr» im 93elap n* k
ber Kut>ergne, ©limmet unb €Luar$f$iefer in ben ttlpen, in Norwegen unb ©^ weben
Dac^becfen angewenbet. (Sin guter Da^iefer muf ftc^ lei^t in ebene, bunne unb grofe
ten fpalten laffen, barf ba« SBafier nid^t gu jlarf einfaugen, muf frei oon ftembartig«
mengungen, bie feine Verwitterung herbeiführen, unb $inlangti$ fefl unb [probe, aud) fetetfff
fein. 3n S)eutf4lanb ftnben ftct> au«gegei^nete Dac^fd)iefetbtu^e bei <9o«(ar unb ^fittemk
am $av>, im ftatenbergiföen, ©aatfelbif^en, S3aiteutr)if^en unb anberwart«. Der Sa^W*1
fer wirb erft in grofen Slocfen unb mächtigen platten gebrochen, barauf in paffenbe
geseilt unb mit breiten bunnen 2Reif ein in Da^fteine von erfoberli$er Dirfe gefpatten,
na^^er auf föarftantigen Vmbofen vicredig gef^lagen, von bem ©ctyefetbecfet aber
werben, gu C^iefcr- obet Cc^reibtafetn werben fcr>r reine, ^arte unb f^watge
gen be« Z^onfc^iefer« verarbeitet, unb betannt ftnb in biefer ^infic^t befonbet« bie Btfi^e
^tobflgeOe im ©aalfelbiföen. SRan fpattet gu biefem S3et)ufe ben ©Riefet in bunne !
fcr>abt biefelben mit einem ©c^abeifen, f^Ieift fte mit©anb unb poRrt fte mit Zripel ober
flein unb Ao^lenfiaub, worauf fte in Stammen gefaf t werben. 0tff etf^iefet nennt ma
jenigen Xbanberungen be« Z^onf^tefer«, welche [\% wegen i^rer eigent^umn^en, ni^t
Wief erigen, fonbern fafl $oIga$nlic$en Zettur leidbt gu ©^ieferffiften fpalten (offen tak
Weic^ unb mitb ftnb, baf man [\$ ir)rer gum ©^reiben auf ben ©c^iefertafefn bebienea ~~
o^ne biefelben angugreifen. 9lm au«gegei(^nerflen fommm fte gu ©onnenbetg in SM
vor. 9ta$ bem Gagen unb ©palten mit $u(fe von breiten SWelfdn muffen fte no$ abg
ober geföliffen werben.
©4tef$eit, ©efeiefwerben nennt man im gemeinen Beben bieSücfgrat«verfrii
befonbet« bie na$ ber ©rite welche von ben ttgten e^rangeitfrttMMiingen ober •Httoffc»
fielen 501
nannt arbeit, »eil jte fled in ffotm eine« fat. S flattfinben, ba bet *u« biegung nacf) refy«
tmet eine tiefet unten beftnMi$e fogenannte Sompenfation«ftummung na$ (tnfe entfptid&t,
tb umgrifft. Dicfc SBitbelfaulenftummungen, au$ unter bem Flamen (o(e ©guttet unb
i $6f)crm (Stabe a(« Bu<e(, Sucfeligfein befannt, entfielen t$eif« au« toitflic&en otganifc&en
iben bet SBttbetfnocfcen, fo namentlich f>auftg im 3ugmba(tet bie toinfetige Änidtung bet
Krbelfaule (meifl na$ Dom at« genannte Jtpptjofl«) im (Befolge pon Sntgünbung, !Bet-
erung unb 3etflotung bet SBitbettorpet (bie c&toniföe SBttbelentgünbung unb SBitbettubet-
bfe, aucfc al« ©ponbplattljtocace obet $ott*f$e SBitbelftantyeit befannt). 3n anbetn fette-
rn galten |inb Ätantyeiten betSRu«fetn ober ©an ber betSBh:betfäule©<$ufbanbem Jttumm-
rben, in no$ anbetn eine Unmogli($feit, ba« <B(eic$gen>i$t bei itotpet« anbet« at« but$
te fäiefe SRucfentyaltung gu behaupten: g. SB. menn 3«nanb immer eine fc§n>ete Saft auf ri-
tt tfane tragt, tme manche Jtinbetmabcfcen Wjten Pflegling, obet menn bet eine $uf gu futg,
ftogen, fieif obet beim Auftreten fömetgtyaft ifl. 3n ben affetmeiflen gaffen abet (unb fogat
einigen bet tyiet ermahnten mit) ifl bai ©I$iefn>etben (bie SBitbe(fau(enPetftummungieine
Ige Pon f$tec$tet Körperhaltung, pon einet abft<$tlicfc, obfdjon oft nut aul tyalbet Übet-
jmg, auf Saune, 93equem(i$feit, 3Wi«betyagen, ©c^toadjegefityl u. f. h>. angenommenen fal-
91 Richtung bet SBitbetfaule. JMefe fogenannte 0ett>o(n(eit*{Tottofe ftnbet [\d) am Rau-
len bei Jtinbetn, meiere auf einem Seine (meifl bem (inten) gu flehen lieben, unb bei jungen
Ebenen, toe($e im ©ifcen, beim ©djteiben, Slawen, ©tiefen u. f. tt>. a\xt Srmubung bie linfe
\U einfinfen (äffen unb bie rechte (>inau«ftummen. ©otc&e Jtinbet finb gugleid) aud) mriflen«
•ttfftytt>a$, blutarm, blricfcfuc&ttg unb jlubenfted). 3>ie 93et^utung unb (in ben etflen Sta-
tt) «Rettung biefet SJetftummungen ifl n>eit me^t ©ac$e bet (Jtgietyet unb Altern at« b/t
\jU, toeldje ben etfletn nut rat^enb gut Seite flehen unb bie allgemeine JBIut- unb 3Ru«fel-
$affenl)cit buref) 6tarfung«mittel (ftifdje 2uft, falte SJegiejmngen unb ©aber, Surnen,
fäge, fleifttri^e Stauung unb bi«n>eilen ©tatylmittel obet anbete Zonifa) petbeffetn f on-
u Dagegen muß ba« Jttnb taglitf) unb jlunbli^ gu £aufe unb in bet ©d)ule rtidjt nut erin-
f »erben, bie richtige Körperhaltung einzunehmen (»a« allein ni$t piel tyilft, toeit bie Ra-
tten balb perlemen, »eldje« bie richtige Gattung ifl), fonbetn mittet« £)tit(fen auf ©pultet*
ft Sippen u. f. tt>. in bie richtige Stellung gebraut merben, bi« e« lieber lernt, biefe pon
vft m behaupten. JBebeutenbete, burd) 3uted)tebttngen nid)t me^t getabe gu rid)tenbe SBit-
l&dcnftummungen ftnb ben ott^opdbtf^en $eitanj!a(ten (f. Dttjopdbie) gugutoeifen. Äucfc
fßr unrettbar etfannten Satle bebutfen noc^ jahrelang, eigentlich geitteben«, einet dtgttic^en
b 09mnaflifd}en Seljanblung unb Sufftc^t, tr)eif« um eine anmut^igete unb wenig anfhen«
ite Gattung unb Semegung be« Korper« einguuben, tl)eil« um ben fd)ablid)en SRücfmirfun-
i ber Setftummung auf innete Singemeibe (@efaf? flamme unb J^etg, Sungen unb Suftto^
V Wagen, (Bebdtme unb anbete S3au$eingen>eibe) fottiva^tenb entgegenguatbetten. 93g(.
IfOttr, w9tunbfet(e bet miffenfe^af flicken Drttjopabie" (©erl. 1 852) ; ©ifl)op, „Unterfud)unö
Ük.Me ©ef otmitaten be« menfcr)lic$en Kotpct«'' (8onb. 1 852 ; beutfd) Pon Sauer, ©tett. 1 853).
(fielen (Strabismus) nennt man biejenige fehlerhafte Stellung bet %ugen, bei n>el$et
jffffc^ac^fen beibet Sugen ni$t in gleicher Stiftung gufammenttefen, fobaf ba« eine %uge
"^^ einen anbern ?)unft fte^>t a(« ba« anbete. Die nac^fle Urfa^e be« ©fielen« ifl fe^Iet%
t^gfeit bet £ugenmu«fetn, inbem einet betfetben entttebet fid) nic^t an bet richtigen
t bei «ugapfet« obet bet «ugen^o^le anfeft, obet p(^ fotttt>af>tenb gu fe^t Perf utgt, fei e«
dset Yo\Vt&Tl\$ angenommenen ube(n ®e»o$n$eit (einet bet ^aupgflen gaDe), obet »eil
tamf&aft contta^ittem obet fein «ntagoni jl in etfölaffitem 3uflanbe fiefc bepnbet. SWeifl
\ ein foUjet franf^aftet Suflanb nut an einem Äuge flatt, fettenet an beiben, fobaf bann
fugen, »enigflen« ab»e<&felnb, f^ieten. SBenn bet «ugapfel au« frantyaften Utfat^en
', ti^mung mehret Slugenmu«fetn) in einet emgigen Stellung feflgetyaften ifl, bie et nic&t
•eriajfen fann, fo entfielt bat fogenannte e<$ieffe$en (luscitas), tt>etd)e« man gewöhn-
mh ©Rieten, »obei ba« ftanfe «uge ben Se»egungen be« gefunben nod) folgt, at« t>er-
bettac^tet. 3e nac^ bet Stiftung nun, bie bet »tief be« föielenben «uge« annimmt,
mw#btt man ba« ©fielen na^ innen (S. convergens), nac^ aufen (S. divergens),
inieeti, nac^ oben. Sin leistetet (Stab ifl bet fogenannte fatf$e »Hcf, bet meifl babux$
$t, baf bie ©e^ac^fen patattet petlaufen, flatt in gtof etet obet getingetet (Jntfetnuno
fuge in einem fünfte gnfammengutteffen. Die Seeintta^tigung be« ©e^Petmogeni
.«♦leten ifl nic^t immet bebeutenb, toeil bet Patient meifl nut mit einem Äuge tfe^t unb
«rite nic^t gu gebtauc^en f?$ ge»5^nt j »enn Ja ein ©oppelfe^en bei «nfang M ©^^
i
MS CWenleiit e^terUng
!eni eintritt, fo verliert ei (i$ halb burd) bie <Be»o$nfcett. entferntere Urfac&en (ttntafle ntb
Snlagen) jum Stielen geben ab : bie Jturj|id)tigfeit bei einen unb 2Bcttficf)ttgtcit bei anbea
tfagei, große *urjffcbtigfeit beiber fcugen, Trübung ber burcbfic&figen X&eife bei einen Sqgei,
©eivo&nung, Slacba&mungifudjt, allgemeine Jtranfyeitijuftanbe, befonberf ber SRerven. 3«
(Entfielen ifl bai Stielen oft leicht *u befeitigen, fpater jebocfr ^at bie Teilung bebeuteubert
Scfrwierigfeiten unb in vielen Sauen ifl ei alt unheilbar ju betrauten. 3tf bai Stielen {Jdy
allgemeiner jtranfyeitijuflanbe ober örtlicher «ugenübel (j. JB. Xrubungen, gom^autftafat
9te(^autlaf)mungen), fo »irb ei heilbar fein, toenn biefe gehoben »erben tonnen. 3n vielen 8Ä»
len ifl ei ber neuern Seit gelungen, biefei Übel burd) eine c&irurgiföe Operation grunMMft p
Reiten ober bod) bai ftielenbe Äuge auf titriere ober längere Seit »ieber gerabe ju fieSen. ftd
geringen Graben namli$ nötigt man bur$ SBegajen ober Suiföneiben einet SeiA ber
Sinbe^aut an ber Stelle bei Slugapfeli, n>o ber frantyaft verlängerte SRuifel fld) onfeft, Mefe
f d) (wegen Sufammenf^rumpfung ber Starbe) ju verf ür gen unb fo ben Augapfel raity angu«
gießen; bei fcol^ern (graben aber toirb ber tranfyaft verfürgteSTOuifel felbft burdjfänitten, fotaf
fein Slntagonift mcr>r »irfen fann. Sie erfte Sbee gu biefer Operation fafte 2. Stromejer; r
}ur Vuifu^rung jebo$ braute fte juerjl ©ieffenbad) 1839, worauf fte mit f aft aUgemete L
Xnertennung unb glangenbem ßrfolge vielfach auigeübt rourbe. Sgl. Smmon, „Die Beta*' l
lung bH Scfcieleni bur$ ben STOuifelfönitt" (8pg. 1840); Saumgarten, ,,©a* «fielen«!
beff en operative Se^anblung" (Spg. 1841); ©ieffenbad&, „Über bai Stielen unb bie fy&m
beflelben bur$ Operation" (»erl. 1842); SRitteri^, „toat ©fielen unb feine $eilung" (2*
1843); SBo&m, „fcai Stielen unb ber Sefcnenfänitt" (SBerl. 1845).
Schienbein »irb in ber menf$(i$en Anatomie ber fiärffie von ben beiben Unterftcri*
fno$en genannt, beffen vorberer SRanb fcr)r fd)arf ifl unb bei&alb beim Stof en an bai Ctyk» |y
bein ber flraff barüber ^ingefpannten aufjern £aut (nic^t ettva ÄnodKU^aut) heftigen S4«q
bringt ßi liegt biefei Sein am innern Stanbe bei ttnterfäenfeli, in ber Stiftung ber fufa
ge$e, unb gibt ben benachbarten SRuif ein, ©efafjen unb 9lerven tyren fRamen ali C^abd»
muiteln, Scfcienbeinpuliabern, Scfcienbeinblutabern unb Sdjienbeinnerven.
GcfeierlUlfl (Conium), eine gur gamilie ber JDolbengewacbfe getyorenbe $ftan}engtttt}
tvelcfee ft$ burd) »eif e JBlüten unb eine eirunbe, mit getyn tveUig gegerbten SRiefen verfemt«
gruebt unter Reibet. &m befannteflen ifl ber geflecfre tf^ierting (C. maculatum), ad*
c^er an SBegen, SRauem, auf ivufien ^la^en, Sd^urt^aufen^ aud) auf bebautem Biki
in (Suropa, jum S^eil in Sften unb je(t auc^ in ftmerifa tväcfcfl unb ft^ bnr4 *■
garten, bldulid) bereiften unb ofteri rotbraun gefledten Stengel, burc^ tiefe, {tiefen*
licf)e, ^lrqf)rige Stiele ber SBurjelblatter unb burc^ 3 — 4 eirunbe, für je, cinfett^ r
gellte unb am (Srunbe 5ufammengen>ad)fene ^)üüb(attd)cn unter febem £o(bcfrai m&
WetDet. Die S3latter, kveld^e beim SBelfen einen tvibrigen, bem jtafenurin ä^ntt^es •►
rurf) verbreiten, finb ali Heilmittel gebräuchlich. Sie enthalten ein fct)r gtftigei WMit
(Coniin ober Cicutin), ein föarfei, at^erifc^ei Ol, ^)arj, Giiveif?, einen farbenbei ©Hf
unb merjre Sal^e, geboren p ben heftig tvirfenben, fc^arf narf otif^cn «Kitteln unb Mlea M
Jtranf^eiten bei tymprjatiföen Spflemi, bei 9lnf^kvellungen unb Verhärtungen ber f>ri$%
Bei boiartigen, felbfi f rebiartigen @efd)kvuren u. f. tv. gerühmt. Hud) kvirb auf tfyien dB fr-
tract unb ein $ßafler bereitet. Sei ben alten (Briefen mar ei eine getvofcnlid)e «träfe,
feilte 93erbrecber bur* auigepreftenStyerlingifaft ^in^uric^ten; am befannteflen iflts
$in{id)t bie Xobtung bei Sofratei but$ ben Sc^ierlingitranf. S)er0artenf4i(rlteg ober
f unbipeterftlie, meiner ^duftg in Semufegarten, auf bebautem 99oben unb rvuflen
ttad)fr, gebort einer anbern @attung, ©reife (Aciiiusa), an unb tyi$t im Sfflcm I
greife (A. BynapYum). ßr ifl gleid)fadi giftig, jebod) im geringern Grabe ali ber vorige
«ber ben SRenfc^en iveit leichter fc^ablic^, inbem er mit ber $eterftlie venvec^feft n>irb,
er ficf) burd) gan& iveifeSlumen unb brei lange, tinealiföe, fenfrec^t (erabgefdblagoN
Matteten unter jebem Dclbcben unterfc^eibet. S3efonberi bie untern Blätter biefer V
fef>en/ber ^eterjilie taufc^enb äbnlicb ; nur beftfen fte ben flarfen $eter{Hiengerud) nk^t
giftigflen iß jebo* ber 8Bafferf4ierHng (Cicaia), ber gleicbfaHi eine befonbete Oarttn*
maebt unb fiel) bureb fcr)r fiarf gemolbte Dolben, einen funfja^<den Äel* tinb runNttfee,
fnotige grücfatf mit ge^n flauen liefen aui»eicf)net. Der r>tert)cr gehörige giftige T
f4ierH«g (C. virosn), welker in Sumpfen, Seieben, ©räben unb auf überfimemmren _
in Quropa unb 9lorbafien n>äcb|l, bat einen bieten, bur$ horizontale Sfbeibem&be «*
gatf/ec getpcilttn SBurgelflocf, breifad? gefteberte Bldtter mit Uneal.laniettli^eiv glehNA
eWcfböura&oBe 50t
ten Statteten, viele pfriemlicb-fdblicfte $uOblattc&en unter febem X)ofbc6en unb weife
(St gebort jii bat fceftigften fdjarf narf otifeften Giften, unb bie »erwedtfelung feine!
oeff, welcher fafl feOerieartig riecht unb füf lieb fömeef t, mit anbern ef baren 98ur}e(*
itug ben Zob von 9Renfd)en herbeigeführt. ©dbon in geringer SRenge genoffen bewirft
nbe 2Ragenfd)mer jen, SBurgen, Srbtec^en, ©cfcwinbel, 9)er(ufi ber ©prat&e, ©$lu4>
mter Sonvulftonen ben Xob.
iffftauttttDoDe, ©cjlefwoffe, tyroftfiK, Coton fulminant, Fulmicoton, würbe 1846
inbein in SBafel entbeeft. ©dwnbein vereinigte ft<& mit Sottger tngranffurtamSRai*
be ©ubflanj unabhängig von bem Srflern entbeeft f>atte. SJeibe aber betrieben tyte
mgf arten niefct. *nop in Setpjig betrieb eine 9Reti)obe ber ©arfleüung, we($e wo(
gen Äbänberungen jejt allgemein befolgt wirb. 9tad) Jtnop'f fBorförtft mifät man
(feile engl. ©cfywefelfaure unb rauctyenbe ©alpeterfaure in einer $orjeOan fetale unk
im in bie glüfpgfeit fo viel ©aummoOe, alf bie glüfftgfeit aufzunehmen vermag, (aft
nwoOe einige SWinuten (ang in bem (Bernifd), nimmt fie fobann herauf, wafefct fie mit
Saffer, troef net fte in warmer Suft unb trampelt fte nad) bem Zrocfnen. Sie ©tfetef*
Ke unterföetbet ftc$ im aufern Änfc^en, felbfl unter bem SRifroffop, titelt von bet
c$en BaumwoOe, wol aber burd) met)re anbere Sigenfcfcaften. ©ie fu^Ct ft$ rauher
at an Sleftrici tat. verloren ', fte tofi firf) niefc in fclfotjol, SBaffer unb Sfflgfaure, leicht
tlto^otyaltigem Ättjer unb öfftgatt^et. JDurt$ Srwärmen, burd) ftarfen ©$lag ober
junbet fid) bie ©d)ief baumwoOe unb verbrennt, o$ne einen SRucfflanb &u fytnterlaffen.
laben über bie Temperatur, bei welker bie ©d)ief baumwoOe ft$ entjünbet, ftnb nid^t
Immenb unb bie 3Jerfd>ieben$eiten mögen tyren Orunb in bem niefet immer gleite»
te fcaben. 3uweilen entjünbet ?$ bie ©$ief baumwoOe bei 38°, ^auftg laft fte ft<*
30* troefnen. Sie untyeilvoOen Srploftonen aber in fcaverf $am unb 2ebou$et, wo bie
tat bef Zrocfatraumf nie über 36—38* ftc$ fieigern fonnte, unb bie Sjcplofton eine!
mit ©d>ief baumwolle gefüOten SRagajinf im JBoif be SBincennef bei $arit, we($ef
Zage ftatf von ber Sonne bedienen warb, matten bie grof te 93orftcftt beim Zrocfnen
bewahren ratfjfam. £)ie Schief baumwoOe unterbleibet fid^ in tt>rer Sufammenfetung
lewotynlidjen SBaumwoOe baburefc, baf an bie ©teile eine* Styeilf bei SBafTerfloff* bet
»Oe Unterfalpeterfäure getreten ifi, wef t)alb bie Schief bäum woffe in c$emifd)er $infid)f
iHquecfftlber nicht unat)nlid) ift Die auferorbent(t$ fcfcneOe unb reid)(ic$e ®af ent-
j bei ber Sntjünbung ber ©efetef baumwolle unb beren voOfldnbige Verbrennung otyte
ib erweef ten balb nad) tyrer Sntbecfung bie Hoffnung, baf man ftd) ifjret vielleicht
t^eil flatt bei ©djiefpulverf bebienen fonne, namentlich ba ber ver^dltnißmäfig
ixt i^rer £)arfteOung burc^ bie tleinern Stengen, welche man von if>r beburfte, ftc|
tinberte. Snbeffen bie vielfaltigen 93erfuct)e, welche bie Artillerien einiger Eänber ver«
it l)aben, ftnb ungünflig für bie ©c^iefbaumwoOe aulgcfaOen. Sie Hauptmangel,
4 imSergleic^ mit bem ©djiefpulver f)eraul(leüten, waren fotgenbe: i) eine grof e
jeif in ber SSirfung bei93erfucf)en am baüiflifdjen^enbel unb in ^robemorfem; 2) bie
be ©nwtrf ung auf bie ® efcfcübe (neue 3nf anteriegewet)r e, bie f onfl 25 - 30000 ©eftuffe
»erlabung aue^alten, würben burd) 500 ©pfiffe mit Scftief baumwoOelibung fafl aOe
\t)i 3) im flarf comprimirten Suflanbe wirft bie Schief baumwoOe garniert; man
i^er ju Slafeten, günbern u. f. w. immer norf) ©c^iefpulver anwenben; 4) bie Vnfer*
er itartufd)en unb Patronen ge^t überaus tangfam vor fü>, kveil bie ©cbief baumwolle
jemeffen werben fann, wie baf $utver ; 5) abgefe^en aber von btefen SRdngetn ijl bie
e Chrtftünblidjf eit ber ©ctjief bäum woOe aOein fefton l)inreid)enb , um btefelbe von bet
^ung für bat Jtrieg*f)eer voOig auf jufcbliefen. Sie gunfligflen 9lefuttate würben t)tn-
ri ber Snwenbung ber Schief baumwoOe jum Sprengen erhalten; einigen Serfudje»
etfeft ein 5£t>ei( ©duefbaumwoOe 6—11 Zt)eile ©*ief pulver. (Sine von bem Sun-
niebergefebte Qommiffton jur Prüfung ber Xnwenbbarfeit ber ©c^ief baumwoOe würbe
Z^dtigfett Durcf) bie 3Här}ereigntffe unterbrochen. 9lad) ber 3tet)abititirung bei 0un>
würben bie 93erfud)e fortgefebt unb ef erfolgte ber Antrag, man moebte ben Srftnbem
in unb Sottger 40000 ©Ibn. alf «nfauff preif bewiOigen. Sf fonnte feboc^ feine
»tmef)r^eit erhielt werben, unb ben Srftnbem würbe tyre Qrfinbung guriiefgegeben.
laufte bie oflr. Regierung Vnfang 1853 ben (Srftnbem baf 0el>eimnif ber 2>arfte(»
r ©4|tef baumwoOe um 30000 ©Ibn. ab. Sine Vuflofung von ©c^ief baumwoOe in
l tmter bem Stauten SoOobium (f. b.) befannt.
I
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504 e$iefett e<*ieftm(»et
®<$ief ett tyeift ein Seföof au* einem bagn eingerichteten Stowte ober au$ mitte« aub*
rer SRafc&inen burcfc trgenb eine Straft in beflfmmter Stiftung forttreiben. 9Ran föießt ba$er
Pfeile unb SBolgen mit bem Sogen unb ber Ärmbrufl, Steine mit Sc^leubern, au$ fömere
jtorper mit ©alliflen unb Katapulten ; .Jtugeln auf 2Binbbüc$fen; mit Dampfgefd)ü|en üb
mit $ulverfraft vorgugf weife auf geuerrofpren, bei melden baf SBort Schiefen felbfl barm
noc$ gebraust wirb, wenn autf) fein (Befdjof vor^anben ifl, fonbem bie blof e ^ulvetlabimf
verbrannte. (Sine Unterabteilung tiefe« Riefen« i{l baf SBerfen auf #aubi$en unb Wtk»
fem, wobei bai ©efc&of in einem $o$ern Sogen fortgebt unb auf bem fünfte liegen bleiig
ben ef trifft, ober auf einige (Entfernung weitergebt. Um gut gu Riefen, mufi bat geuera§c
richtig confhuirt unb nicfct abgenuft fein, bie SKunition forgfam angefertigt unb bie SJebie-
nung ober £anb$abung bei <Bef$u(ef mit Sorgfalt aufgeführt werben. Sefonberl mistig
aber ifi bie richtige SBeurttyeilung ber ffintfernung bei gieM, unb efneangemeffene Sufmap ber
Sabung unb Clevation. Die Knie, meiere baf ©eföof ober eigentlich fein S$werpunft beim
©Riefen betreibt, $eift bie fclugba^n. Änfangf glaubte man, fte beflanbe auf gerabe» %?
nien > bod) fpater fanb man, baf fte im luftleeren Staunte eine Parabel fein mürbe. Die Inf« Ji
gäbe ber BaHiflif (f. b.), fene 83a$n im tufterfufften Sdaurne gu befümmen, ifl inbef no<$ tri- ji
nef wegf alf gelofl gu betrauten, weit bie gefunbenen gormein ttyeilf nic^t integrirt toertai ji
fSnnen, f^eiU Soffflcienten enthalten, beren SBerty bif Je^t burefc ftyijftf unb 9Re$anif »4 \t
ni$t feflgefleBt werben fonnte. Obgleich in ber gewöhnlichen 9)rapf berg(ei$en Seretyraaffli
gang unanwenbbar unb unnötig finb, ba man lieber einige Sc&uffe me$r ttyut alf eine (ofttan
Seit verliert, fo bleibt bie Srforföung ber SaSifSt bod) immer t>6d>fl wk&tig, fowol unm»
»artete ßrföeinungen erflaren gu tonnen, alf um bei neuen Sonfhuctionen unb bei BefH» |i
mung ber Eabungen von richtigen (Brunbfaften auf gugetyen.
@ djieß pultter ifl eine ÜRifäung von Salpeter, Schwefel unb XMtn, bie bei tyro Be»
brennung eine grof e ÜRenge fe$r comprimirter Safe entmid elt, beren Auf be$nungf fraft kri)
bie £i(K anfe$nlic$ vermehrt, baf Sertrümmern fefler Umgebungen ober baf gortföletbe»
ber m tyxn SBirfungf fptyare liegenben beweglichen Körper gur {folge fyat unb mt$m btf
£auptagenf aller Feuerwaffen ifl. SBenn bie *o$le bur$ einen gunfen ober bur$ %lmm
gum (Blühen fommt, fo bewirft tyre $emifc$e ©erwanbtföaft bie 3^rfe(ung bef Salpeter! ii
Sali unb Satpeterfaure. %uf lefterer verbinbet j!c$ ber Sauerfioff mit ber Stotyt gu ftjfc*
fauerm Safe, unb gugtei$ wirb ber Stiifloff ber Salpeterfaure frei. Der Schwefel gaff?
gleichzeitig baf Stall, woburc$ notf) me^r Sauerfioff frei »irb. 9Uf JRücfflanb nac^ ber 9&
brennung bleiben Sc^n>efelfalium nebjl f of|lenfauerm nnb f$n>efelfauerm Stall, fomie bie n*
verbrennten Seffanbt^eile ber jto^le übrig. Stuf 100 93olument$eile bef Qemengef Im
man 58,9 @af unb 41 ,i fRucffianb rennen. 8r geigt ftd» bei feuchtem SBetter alf Sgbi*
bei warmem alf jtrufle unb ifl bann ein ^rop^or, benn er beftfct bie Sigenfc^aft, fic^ aa ber
2uft von felbfl gu entgunben. Die (Safe nehmen bei tyrer Sntwidetung einen 288 mal grofem
Slaum ein alf bie verbrannte 3>ulvermenge; bie ^(ufbebnung ber (Safe wirb aber bunJMe
^i^e noef) fo auferorbentlic^ gefleigert, baf man tyren Drucf gleich bem 2000fac^en Siod
ber atmofp^arifd^en Suft annehmen barf ; eingelne Sc^riftflelter geben tyn noc^ viel ^o^es ob.
Die Anfertigung bef Schief pulverf gef<$ie$t auf verriebene SBeife, fommt aber in folgend
^auptpunften ubercin. Die Materialien muffen mit Sorgfalt aufgewallt werben, fobaf bei
Salpeter fein 9latron, ber Schwefel feine Unreinigf eiten enthalt, unb baf bie Stotyt, von M-
c^em ^olge gebrannt, fletf genau auf berfelben Stufe ber fßerto^lung fle^t. Daf SRengmgl-
ver{)a(tnif laf t ftc^ flod)iometrifd) bellimmen, fobaf bie SRenge ber Jto^le ger abe ^inret^t, In
Salpeter, unb bie bef S^wefelf , baf jtali gu gerfe^en. 3ebe Seranberung biefef Ser^ältÄJM
ifl nac^t^eilig ; ba man aber im ©rofien ni^t immer mit d)emifc^ reinen Materialien arWW
fann, fo ergeben ftc^ mitunter auc^ Abweisungen in ben 3Berl>altnif ga^ttn. Die gewotyAt'
flen finb : 75 ©ewic^tf t^eile Satpeter, \2fi Steile Schwefel unb 12,5 Steile Jto^te, ober«4:
75, 11,5 unb 13a Diefe Seflanbt^etle werben gefleint unb gemengt, au$ babei angef«k|Ä
bann gu garten tafeln gepreft unb biefe gerbroefett, um Corner gn erhalten, welche geftetttft
längere ober fürgere Seit geroOt ober noc^malf gepreßt werben, um bie Jtomer glatt unb na* i«
ober ec% n»af fc^neUer gufammenbrennt, gu machen. Schief putver wirb bereitet : 1) irf U
Stampfmu^ten (wenig mcFjr im <Sebrau$), 2) auf SBalgmu^len (in Setgien), 3) «iö* jb
5Baljmut)len unb $reflen (in Snglanb), 4) bürg Stonbirfaffer ober Zrommetn (nur fit *■ %
nen), 5) in 9tonbirfäffem (Srommetn) unb burd^ treffen (in $reufen). Die gewo^nä^ \m
verriebenen Slrten von^utver, ndmlic^ Ariegf-, 3«öb- unb Sprengpulver, jerfatten n#4 h H
CWefftarten CWff 505
T«b$eilungen, Me erflere g. 85. in Drbinar-, Sein- unb fBürftpulver. ©mb bie Jtorner
i guCtaub gerrieben, fo nennt man biei aRetylpulver; ifl bie Serreibung nur unvoWom-
, Jfoirföpulver. Affe biefe ©orten untertreiben flc$ me$r bur$ bie ©roße, (glatte unb
$formigfeit ber dornet a(6 bur$ bai ÜRengungi t>er^a(etitff i$rer JBeftanbtyeite. Sie
t bei ©#ie$pulveri Kann abfolut befragtet werben, menn man ben von if)m hervorge-
hen Stoß mit bem Dru* bet Atmofptyare vergleicht; bie UnbejHmmtyeit, Unfid&er$eit unb
äaujtgfeit bei gu tyrer Srmittelung nötigen ©erfahren« erfobem aber bei ber Unterfu-
t bei ©$ief pulveri bie geflfleffung ber relativen Jtraft, b. $. bie 5Berglei<$ung ber SBir-
I ber ju unterfuefcenben unb einer fc$on befannten ^ulverforte. ^ierju bienen bie beim
Mnnorfer erreichte SBurfmeite unb ber baKiffiftye f)enbel. Sine ÜRenge Reinerer, gu glei-
1 3»ecf e erfunbener SWaföinen gemäßen feine ftd^em Crgebniffe. Die ©erfu^e, bie Jtraft
Bifciefpulveri burc$ ^Beimengung verriebener ©toffe, tote c&lorfauerei Jtali, Jtaaffqueef-
r a. f. »., ju vermehren, $aben fein günflfgei Refultat gehabt; benn tyeili n>irb bie (Be-
bet Anfertigung nnb SBenvenbung bei folgern ^puber fe$r ertyo$t, fyeili verbirbt ei bie
rrro^re fetyr f$neQ. Dai ©eimengen von ©agefpanen fann bei grof en, g. 99. ÜRinenla-
|en, eine Srfparnif an ©c^ief putver gewähren, o$ne bie Äraft gu fö»5c$en. t>a ber ©e-
$ bei ©c$ief pulveri mit bem ber ©eföfife im engflen gufammen^ange f!e$t, fo fallt avufy
leftitye von jenem mit ber ber geuerrofyre Aufammen, groiffart (geb. 1333) ifl n>ol einer
alteffen $ier$ergetyorenben ©cfcrifrfWIer. über bie Anfertigung unb ben ©ebraud) bei
SMlveri in ben frühem 3eiten vgl. ^oijer, „©eföicfcte ber Jtriegifunfl" (85er!. 1797),
eyer, „#*nbbuc$ ber ©eföicfcte ber geuertoajfente^nif" (Serl. 1835). 3n neuerer
faben SJottf unb fRiffautt („«nmeifuna, bai ©c&ief putver gu bjreiten", beutfö vonSBolff,
L 1816), Saron Sf)amp9 Robert unb ©raf bi ©an-Stoberto („Über {Bereitung bei ©lief-
ert", beutfö von Seifert, Serl. 1853) bie vorgügli^ften SBerfe über bai ©<$iefpu(ver
»rieben. Der äeitpunft, in meinem bai ©$iefpulver erfunben n>orben ifi, laf t fitf) ebenfo
ig ali ber (Srftnber angeben. Die 6$inefen mögen ei n>o( guerfl erfunben tyaben ; bie Ära-
»tagten ei nad) Suropa, unb föon gu ßnbe bei 13. unb gu Anfang bei 14. 3a$rfj. totrb
leferau$ ber ©eföube ermahnt. $)u(veratynlic|>e SRengungen ffnben ft$ ftyon viel früher,
entließ bat fogenannte ©riec&iföe jffeuer. Daf Scrtyolb ©e&warg (f. b.) bai ©$ief pulver
üben $abe, if! tvol nur eine ©age; menigfleni fonnte ft$ feine ßrfmbung nur auf einen
ir&tften Jtreti begießen.
5<Wefföarteu Reifen (Sinfönitte in eine örbbrufhoe^r ober Djf nitngen in einer STOauer,
tet baljinter aufgeteilten Artillerie ober Snfanterte u. f. n>. bai geuern gu gefiatten, o^ne
s bie vorbere Dedung gu entgie^en. Die ©(^ieffc^arten finb entn>eber @efd)üfc- ober ©e-
cf^arten. SRan unterfd^eibet bie ©<^artenenge (meiere bei ßrbbrufhve^ren mit ber ^intern
ireenoffhung glei$bebeutenb if!), bie innere ober Wintere unb aufere ©d^artenoffhung. ©e-
rfdjarten Kommen nur in SRauem vor ; bei 6rbbru|hve^ren merben fte buref) fogenannte
(bfaffcfiarten erfe^t. Die untere gta$e ber S^ieffc^arten, bie ©o^le, liegt für ©eme^r-
im 4 %., für @efd)üfc 2/i — 3 %. über bem $origont, auf kvelc^em ber ©$u(e ober bai
|n| fle^t, unb man nennt biei bie Anföfagi* ober £nief)6f)e. Die ©o^le ift mitunter
Vorn gefenf t, mitunter gehoben, met{l magerest. Die ©eitemvdnbe ober Saden ber ©e*
lfdjarten in (Srbbruflmeljren ftnb mit gafefeinen ober ©^angforben, auc^ n>ol bloi mit
frafen befleibet. Die untere Dfnung ifl nur fo tveit, baf ber Äopf bei ©efc^u(ei bequem
ebradjt derben fann, bie vorbere ift groS genug, um t^eili eine©ettenri$tung bei®ef^ü(iei
rbuben, tt)eili um bieSSefleibung gegen bai Serbrennen bur^bai eigene geuer jufAufecn;
*ere fitit ber gemauerten ©garten ^etf t Äappe. 3m Sereirf) bei feinblic^en ©enje^r-
d müj^n bie ^intern Öffnungen burrf) Sienbungen gefdjloffcn werben. Der ffc^enbfet-
e Z^eil gmifc^en jmei ©$ief f^arten t>etft Mafien; meljre Sparten nebeneinanber bilben
CS^artengeile. ©efoppelte <£rf)ief?ftf)arten befielen aufen aui g»ei ©garten unb laufen in
Martenenge in eine eingige gufammen.
MUff nennt man im Allgemeinen {ebei auf einem JHele erbaute S^tgeug, fee($ei befa«
ift, ©ee gu galten ; im engern ©inne ba SBorti aber bebeutet ©c^iff nur ben voDenbeten
imafler, bei bem ieber SRafi aui ©tengen unb SBramfiengen, bie fdmmtlic^ ©egetftangen
aen) tragen, befielt. (Ei gibt Jtriegif^iff t (f. b.) unb Aauffabrteiföiffe. (Srffere Reifen
f^rer Orofe.unb ber Anga^l ©tude, bie fte fuhren, Stnienf^ife, ober Regatten, ober
wtten. 3n ber ©rof e feigen auf fte bie ©d)iffe ber engl. Dfi« unb 9BefKnbif$en Sompagnie,
iricberldnb. Vlarf^app^, ber ruff.-apat. Sompagnie unb bie frühem fpan. unb portug. 0a-
506 eftifofttt 6Aiffa$rtftfmtb*
teonen, welcbe fammtlkb (um SAufte gegen Seeräuber bewaffnet ftnb. Senn ein totter Drei-
tnaftet, nur tum $anbel autgeruftet, bureb auf ere Sortierungen bei Stumpfe! einem Jtriegl*
fdjiffe afynlicb fie^t, fo erbalt er oft bie Senennung Jtauffabrteifregatte, unb Ijierju geboren bt*
engt., franj. unb ameritan. |)atetboote. Die tollen Dreimafler ber norblicben SReere »erbet
ton Sielen hinten genannt, wabrenb biefe* SBort in bem SNittcllanbifcben SNeere ein grofeft,
ßacbgebenbet, hinten unb Dorn runbe* Eafifebiff bebeutet, bat aber bauftger unter bem Kämet
Sartane Dortommt. — 3" ber Sauf unft oerflebt man unter 6<biff ben mittlem grof ein Sbd
einer Jtir cbe t>on ber «#alte an, wo ber Ölocfentburm fiebt, bi* an ben Slltar. — 3>n ber Sud}-
trucJertunfi b«ift © $iff berfentge ZbetC ber Drucfereiutenfilien, aufwiegen berSefer ben 64
nacb unb nacb fo lange ^tnfleUt, bit bie nötige Sänge ber Seite erreicht ifl, um lefrtere, naf»
bem fie mit Binbfaben feflgebunben, auf ein baju bereit fiebenbe* Sret {teilen }u tonnen.
©cbiffabtt ifl entweber SJinnenfcbiffabrt, wenn fie auf Eanbfeen, $ lüften unb «fanatav
ober Jtüftenftyiffabrt (franj. cabotage), wenn fie jwifdjen benachbarten Seeftabten etat tat
beffelben EanbcS, ober ©eefcfatffa^rt, wenn ftc auf ber offenen See betrieben wirb. Dur* bk
Scbiffabrt wirb ntefet allein ber $anbel beforbert, fie bat aueb wefentlid) beigetragen |ui B*
reieberung mebrer 3n>eigc M menfcblicben SBiffent, UKb ibre ©efebiebte ifl &ugtei<b bie Ce>
f^iebte M SJolterbertebr* unb ber Ausbreitung ber (Sibilifation. 2Babrfcbeinli<6 würbe wü
Keinen fBerfucben ber Anfang gemaebt. Sei ber SRotbwenbigteit, über Rlüffe unb Seai p
fefcen, verfugte man bureb 3ufammenfügung mebrer ©tücfc $olj fortgutommen, unb fo cat»
jtanben gatyren ober jflof e. Anfänglich febiffte man blo* an ben Außen unb Ufern ; würbe na
»ielteicbt bon benfelben bureb Sturme berfeblagen, fo mufften bie (Sefiirne unb bie Sonata
«£ülfe genommen »erben, um ben Sauf wieberjufinben. Ratten Ungewitter ober anbere Unfuc
Jene verborgen, fo bitte man Soge! in fBorratb, bie man fliegen lief unb beten gtuge wm
folgte. Die Styonijier »erben für bie erflen 3Reif!er ber Scbiffabrt gebalten: fie unternabna
toeite <&anbe(6« unb SntbecJungtreifen, bullten fie aber flet* in (Sebeimnif unb liefen eberfyt
Scbiffe f reiwillig frranben, alt beren Spur erforfeben. 2Babrfcbeinli<b b^ben fie f$on IfMk
umfebifft. Slacbfi ibnen waren bie Snfelgriecben, bie fleinafiatifdben Sonier, toorjüglicb aber Hc
Jtartfjager im Vltertbum wegen ibrer Scbiffabrt berübmt. 3m SRittelalterfinb biefRormanim
bureb tbte rauberiftben SBifingdfabrten, fogar bi* Vmerita, gur See autge&eicbnet, fpatertb
befonber« bie ital. Seeflaaten, SJenebig, Genua, $ tfa, unb bat balmattfebe Slagufa. 9lad) fr
pnbung ber SRagnetnabel unb be6 ßompaffe* tonnten bieSeefabrer bermoge be6 !e|terttlk
oerfebiebenen ^)imme(6gegenben felbft bei 9tacbt unb trüber SBitterung ertennen unb fty ■»
aueb auf bat b°b* W"* wagen. SBefentltcb würbe fpater bie Scbiffabrt geforbert buttfc Ne
Grfinbung be« JDctanten unb Sekanten bureb §a\ltx), bie 3)en>o(ttommnung ber Secuta
bureb ^arrifen unb bie tjon 0. SRercator berbefferten Seetarten. Sie Sntbedung beiber 3*
bien gab Slnlaf , bie Scbiffabrt mit grof erm (Sifer ju betreiben ; Spanier, |)ortugiefen, tbtr
lanber unb ^otlanber fugten fte bon jener Seit an jur f)od)flen SoStommenbeit ju brugn.
Die mebr unb mebr fieb autbilbenbe Scbiffdbau- unb Scbiffabrt^tunfl baben bie frühem flk-
fahren ber Scbiffabrt um 93ie(e6 berminbert, fobaf bie Suropacr.bie wiebtigflen GntbeAniai
unb (Eroberungen in ben übrigen SBelttbeilen machen unb ben ^anbel befonber« ju ^cn l
gior bringen tonnten. Gegenwärtig ftnb bie ßn glaubet bureb ibre »ortrefflieben ^afeit, buH| ^
i^re geograpbifcbe Eage, it>re reiben Kolonien unb ibre gut geübte Seemacht in bem Bep|ekr »
grof ten unb eintragücbflen Scbiffabrt unb ber meifien Aauffabrtei- unb Ariegtfcbiffe mitti |
allen Stationen (Europa*. Dagegen ftnb ^oUanb, Portugal unb Spanien, bie ebemalt tot 1
lanb ben Slang fheitig matten, öon i^rer $ot)t Ijerabgefunfen. Die 5ran}ofen, beren €# 1
fabrt wieber bebeutenb gefHegen ifl, fjaben in«befonbere noeb ba« grof e Serbienff, unter fa^ ^
wig XIV. bie erflen Scbulen jur Silbung Don Seeoffizieren angelegt unb bteScbiffitunfl|prf 7
auf wiffenfibaftltcbe Siegeln gebraut ju ^aben. Sefonbere Seacbtung Derbient gegenwMl I
«ueb bie norbameritan. aXarine. Die grof ten «nflrengungen ^at in neuerer 3eit Äufla^F \
maebt, um feine Scbiffabrt gu entwief ein. 3m allgemeinen erfuhr bie Scbiffabrt bie *&& l
licbfie (Erweiterung bureb bie Srftnbung bti Dampffcbiff* (f. b.) unb bie «nwenbuug fc
Straube. (S. ®4rauBettf4iffe.) Sgl. Senebict, „93er fueb einer ©efd)i*te ber Scbiffabrt «^
bei 4>anbel« ber «Iten^ (Epj. 1806) ; ,?>eeren, „Sbeen über bie $olittt, ben »ertebr urtb» k
4>anbe( ber vornebmflen Solter ber «(ten SBelt" (5 Sbe., 5> «uf!., (Sott. 18^4—26); 0» "
gewitter, .,<Sefcbid)te be« ^anbel«, ber 3"bufirie unb Scbiffabrt" (2p J. unb 3Reif. 1845). m
©cbiffabrtÄfuube ober Rauft! b«f< »" btx engern Sebeutung bie ©teuer marnietanKf- g
VUuttmann), im »eitern Sinne bte Aemttnif Deffen, m$ bei ber 64iff*brt 4" ^IT« ^ m
e*tfftt$rt*wttägc e^ifferiufeiu 607
Dttyin geboren, aufer ben £ulf*wiffenföaften, wie Oeograpfcie, Vftronomie, 8ta$ematil
rfif, Wettjanif unb £anbel*wiffenfd)aft, näd)fl ber Steuermannttunfi im engern Sinne bte
ijftbautunfi, bte Jtenntnif bei Seere$tt, bct Seefrieg* unb intbefonbere bie Betannt»
ft mit ben früher oon Vnbern ju SBaffer gemalten Qrfa^tungen.
WifF a&rttt>e tträjftf |tnb eine Untergattung ber ^anbeWoerttage (f. b.) unb etfttetf en fU%
nttlitf) auf bte BegunfKgungen, welche bie (ie abf$liefenben Staaten einanber in tyrer
tffatyrt unb ben auf berfelben lafienben Abgaben unb gormticft feiten bewilligen. Sofern bie
effenbe $lagge ben unter tyr eingetyenben Outem niebrigere SoOe herbeiführt, geben bie be-
iden Serträge ben Xnfaf ju Differentialzöllen (f. b.) unb ber 9ta4tt>ei( tiefet legten*
$t ni*t gu (Bunjlen tiefet unterfc&eibenben SBirtfamf eit ber SAiffal)rt«oertrage. SBte mit
CKntritt ber früher oermif ten Si$ertyeit ber $erfonen unb tyret Bettelt* bie urfprung*
: Seranlaffung gu «£anbet«oertwgen überhaupt fafl überall Qinwegfiel, trat au$ ba* erfk
rto ju Sd>iffa$rt6oertragen me$r unb metyr in ben $intergrunb unb gegenwärtig ruljt baf«
t torguglty in bem $rincip ber Differentiale. Bevorzugungen, welche ber Sc&iffa^rt
einen 9laritn gewahrt »erben, alfo bctfaUftgeBenattytyeihtngen britter Stationen, rufen na-
U) auf anbern Seiten bat Beftreben tyetoot, fte au$ ber eigenen Station gu gewinnen unb
tretet ©egenerleid)terungen gu geftatten, fomit in $o(ge folget Untertreibungen ben fort-
rtnben Orunb gu S4t|fa$tttoettt£gen, beren SetaOgemehtetung enb(i$ mietet ©leic^eit
I aBen Seiten herbeiführen unb, wenn biefe gum ©runbfaj würbe, ben Vnlag gu ben et-
Uten 8ertr£gen wieber aufgeben mufte. Die Sdpffaftrttoertrfge tragen mithin, wie alle
[tyen Beootgugungen, in fcolge ber Soncurren} um tyte Privilegien ben Jteim tyret Bet-
tung in ftd). %
MiPrnA, f. »Weitem.
Miffbrätf t tt Reifen folc^e Brüden, beren Belag auf JNtynen ober 9>ontont ruty, bie in
en Entfernungen oonetnanber, mit tyrer Sänge nad) ber Stiftung bei Strom! gefreut,
% Artet f eflge^atten werben. Der Belag befielt aut Baffen , welche, auf ben Botben ber
ine befeftigt, biefelben oerbinben, unb au* battibet gelegten Sohlen. Durcfc mebrfacty ange-
lte* Zaumerf, fowie burdj Balten auf ben Snben ber Bohlen wirb bie geftigfeit be* ©an-
bewirft. Die St&iffbrüden werben auf folgen Slüffen gebraust, beten Brette, Ztefe unb
(fcwmbtgf eit bie Grbauung anbetet Brüdf en ntcftt erlauben j fte ftnb bann fo eingetütet, baf
im Rafyrmafier üegenber Zt)eil leicht au«- unb eingefahren werben tann, um Sc&iffe burt^-
flen. Die im Relbtriege bei ten meifien gluf übergangen angewenbeten Sdjiffbtüifen wer-
na$ befhmmten Stegein oon ben $ontonnieren gefölagen. Die altefle Schiffbruch, von
%tt bie ©eföi^te 9la$ric$t gibt, ift bie, welche Sern* 480 o. 6$r. über ben $elMpont
rn lief. Auf ein neuangegebenet Spfiem geflutt ift Birago*« „Unterfu^ung über bie europ.
tarifc^en Btüienttain«" (SBien 1839). Diefe« Birago^e Söffet» la$t inbeffen niebt
la^gebe^nte Vnwentung gu, bie man ftcb anfänglich baoon oetfprac^.
5<^ifftttnfe!n, Ranigator- ober Camoainfern, eine im Stortofien ber greunbfebafttin-
r 43—15° f. Bt., 150-155" w. 2. gelegene Snfelretye «ufrralien«, 1722 oom{)oUanber
Igewen enttetft, 17G8 ton Bougainoitte erforfd)t, oon jenem Baumannfttnfeln, \>on tiefem
• Stattigtftorinfetn genannt, weil ftd) in biefem Styeile bei Stillen Dcean bie Surfe mehret
fahret na^e betupfen, befielt au* oiet grofern unb fed)6 fef>r fleinenSnfeln, bie ftc^ in wefi«
c^er Stiftung autbetynen unb ttna 54 D9R. einnehmen. Die etftern finb Sawaü ober
b (31 D2R.)/ Upolu otet Sjaloa (1 4 d9t.), Zutuila ober SRa-una (5 D9R.) unt £)pun ober
itntatele (21/, DSR.). Sie r)aben f>of>e, meifi (leite Auflen, abet bei bem ÜRangel an Damm-
n feine befonber« guten $afen, finb alle ooÜ l>or)er Betge, bte auf Sawaü über 10000 9-
auffingen unb beren (Beflein burd)au* oulfanifc^ (u fein febeint. Schone Sbenen, wet^e
Berge an ben Jtüflen umgeben unb bie eingigen bewohnten Zueile bilben, getanen fttb burc|
temaffetten, fct>r fruchtbaren Boten unt eine reiebe Ztopenoegetation tut. So fann bie
noagruppe in jeber $infuf)t gu ten fd)5nflen, etgiebtgffen unt anmutbigfren Snfeln ber gan-
Bubfee geregnet werten. 3t)te Bewohnet, etwa 60000 an ter 3<*H H"t hellfarbig, traf-
nib fc^on gebaut. 3m äufjern wie im Bilbunglfianbe ben greunbfeftafttinfufanern giemfi^
(k^, flehen fte fettem an jtunßferrigfeiten nid)t narf), treiben febod) ben Sanbbau ntcfct in
*er Sufbebnung. *ucb entbehrten fte bet polttiföen (Stnbeit, welche bat 9lad)bamlf bei
CntbeAmg befaf, unb waten in »tele Heine Staaten getbeilt, bie beflanbige gelben untet'
Eni. Datau6 etflat t ftd) wot bie Streitbarfeit unb SBilb^ett, bie ben erffrn Cntbe<fetn an
BevoSerung auffiel Seitbem 1830 ber Stifftonar fiSiütam«, ber «poftel ber Subfee, ^ier
506 ecfrifftbaufunß e^iiten
rannte, ^aben bie Sewotynet erfl ptoteßantiföe, in ben fe|ten Sauren au$ latf). TOifflonare
aufgenommen unb ßcfc grof entyeilt jum Gl)rißentf)um belehrt. 3«bem ß$ &ugtei$ anbere du-
ropäer auf biefen Snfeln niebertießen, entfaltete fld) bet SBertetjr fo bebeutenb, bafi bie engt, unb
notbametif. ^Regierung jeft t)ter Confuln unterhalten. 35a« bebeutenbße 3lu«futyrprobuct biW
bet bat Cofotnuf ol, auf etbem au$ ^feilwurj. Die Sinfufjr geföie^t au« Stbne? in 9ta$et»
Ianb, $auptfä$li$ aber butdj amerif . SBalßföfänget. Sie btaudjbatßen Reifen ßnb *pia auf
ttpolu unb |)angopango auf Zutuita obet3Ra-una. Auf testetet 3nfel liegt au$ bie SRaffta*
bat, in meieret Sape^toufe 1787 ben Gapf tan Bangtet mit elf 9Rann öetlot.
€fötff*ftau!unji ober «<$ifft jf mraetFttrtß |eift bie Jtunß, ben einzelnen Zweiten einet
Schiff« bie gehörige (Beßatt unb fBetbinbung gu einem jwecfmäjjigen (Banken ju geben. 6k
beruht auf bet wiffenföaftlic^en, au« bet SReganif unb «ftybtaulif abgeleiteten Unterfmfrung
bet ßigenfc&aften eine« Grifft, infofern biefe ttinßuf auf bat (Sleie^gewie^t unb bte $5mtpm$
be jfetben tyaben. Da« ©t&iff, namentlich ein grofje« Jttiegtfc&iff , iß bat f üfjnjle, ßnn- unb tafr
rei<$ße Sauwerf, in meiern nä$ß bet äufern jform bie Anlage unb fBertyeitung bet tauten
Staunte bie grofte ©orgfatt erfobett. 35er }um ©cfcifftbau eingerichtete ^)laj $etf t fWft*
werft. Segt man ben Jttet einet Grifft bei feinet (Erbauung auf Jttottn unb anbern <$Slpnt
ju, fo fagt man, et ßetje auf bem Ctapef. Sine anbere Vorrichtung &um Jticlbau ifi bie fefr
hing, ein langer, auf Stoßen, Untertagen u. f. w. befeßigter, gegen bie SBaflerfeite ju genügtet
Satten, auf weisen bat ©d&iff mittett ßarf et glafc&enjuge ^inaufgewunben wirb, mens et
einer beträd&tltc&en Äutbefferung bebarf. $)ai %utbe|fem erleichtern überbie« au$ bfc
JDodt (f. b.).
Scftijfägefcfeufc unterfc^eibet ftcf) t>on bem auf bem Sanbe gebrausten burefc bie Confhnc*
tion bet Sto^rt unb ber Saffieten. £ier$et geboren bie Dtetybaffen, bie Satronaben, bte ftfte»
ren itanonen, wie bie 36- unb 48$fünber, unb bie SSombenfanonen ä la $ai)$ant. SBtirfer
»erben auf Schiffen nid&t angewenbet, et fei benn gu bet Belagerung einer ©eefeßung. Sie
©c&ifftgefd&üfce muffen ein grojjet Jtaliber $aben, um 3*tßorungen &u bewirten, bie nid>t U$
wieber^eigeßetlt werben tonnen. ©ie {tnb türjet att bie Sanbfanonen, um bie Sabung jo et»
leichtern unb ein ubermaf iget Oewicfct ju t>ermeiben. Der geringern Sofien wegen werben ft
»on (Sifen gegojfen. X>at abfeuern geföle^t mit $ercuffion burefc ben ©c$tag$ammer ober «rit
grtction«fd)lagr6t)ren, unb jwar t>on fämmttic&en in einet Steige ßeljenben ©efdjüfcen gleichet*
tig. jDieSaffeten befielen Wie bie Äafemattenfaffeten aut jwei furjenniebrigenSBanben, wettje
auf frier Keinen Stäbern in einem Stammen taufen.
©d&ifft&altet ober C^irbftf^ (Echeneis), eine ju ben Jtefylweicftfloffern ge^orenbe 9(4*
gattung, meiere ftc^ burc^ eine flache, auf bem Äopfe (iegenbe Saugf^eibe aut^etc^net Diefe
Gaugfc^eibe befielt aut einer terfc^iebenen &af)l öon quer gefleUten, fentrec^t aufric^tbaten, am
$intetranbe mit einer Steige t?on $aftngäf)nen Derfe^enen, gtei^ofyen, parallelen platten, Me
burc^ eine unbewegliche, bte Scheibe ber Sänge nac^ fc^eibenbe Seifte in jmei gleiche Zueile |er>
legt werben. Snbem nun mittelt einet bie Scheibe umgebenben oralen JRingmuttelt berftjei*
bentanb angefpannt, erhoben unb an ben @egenffrmb angebriteft wirb, fo entfielt burc^ flif
tid)tung ber platten ein luftleerer SRaum, woburc^ bie Scheibe fo fefl anheftet, baf et oft flp*t
iß, einen folgen %i\d) mit bet $anb alkin t>on bem (Segenßanbe abjureif en, an welkem er M
UHt\°Ü™ (angefc^ropft) l)at. Diefe gifd)e ^eften ftd^ an anbere grofere gifc^e, narae*W|
J&aie, aber aueb an Skiffe an unb taffen (Tc^ fo ^erumfe^teppen, um mclleic^t leichter in benD*
fi(f if)rer 9la^rung gu gelangen. Skiffe ober auc^ nur S3oote aufzuhalten vermögen fte |eb#4
nic^t. Sie meißen Krten leben in ben wärmern ÜReeren; tyr gleifd) iß titelt efbar. Der |*P
C4ifTt(aUet (B.Naucrates), welker ßc^ in allen SReeren ßnbet^atrineabgeronbeteGc&tDat*
ftoflfe unb 22 platten in bet Gaugföeibe unb wirb 5 g. lang. SBeit Heiner iß bet tteine Qftfr
galtet (E. Remora), welket im SRittetmeere gemein iß unb f$on ben alten (Briefen untS»-
mern betannt war; er fyat eine autgefc^nitteneSc^wangßoffe unb 48 platten in bet ©augf^Ät
unb wirb V»— 1 %. lang.
@#tfF*ioutnal, f. 3ournat.
©c^iiten, b. \). ©efttrer, Reifen im @egenfa| ju ben Sunniten (f. b.) bei ben SDto^anrniebuKti
alle Diejenigen, welche ben vierten Kalifen Vti«ben-&bu-Za(eb (f. b.), benSc^wiegetfo^nfl^
^ammeb^t, für ben rec^tmäf igen 9ta$fotger SWo^ammeb1« erf laren unb bet^atb bie btet ctflem
JT^alifen Slbubetr, Omar unb Otynan, ingleic^en bie D^naflie ber Omaifaben «II ufurpetf
eifere J^alifen betrauten. Sie ©c^iiten legen bem Uli faß göttliche ga^igteiten bei unb feiet»
CWfanebtt e*U* *»
|l bcn Xobettag bei ©ofytet bet 9Ui, Aaffan, meldet in bet ©$tad)t bd Jtetbela
übersättigt unb erfölagen mutbe. ©iefe me$t politiföe alt teßgiofe ©palfung
lofyimmeban. ©taaten früher triefe Unruhen veranlagt, ©egenmartig ^at bie gar-
ten befonbert in $erften tyren ©ty, fdtbem ©d&a$ Stmail, ber ©tiftet bet Dpna-
ben, fie bort um 1520 jur tyetrföenben machte.
ebet (Smanuel), ber JBerfafler bet „gauberflote", mutbe ju Stegentbutg 1751
:r $eattalif$en,2aufba$n ton 3ugenb auf ft$ mibmenb, gemann er auf ben Sty«
Sfh. ©tabte all Äomüer ben Seifall betSWenge. &u$ fing er fetyr balb an, Dpern
de gu ^reiben, bie, je na$bem ber Componifl mat, bem fie in bie $anbe fideig
>alb minber ©lue! matten, ©eine „3aubetflote", bie but$ 2Rojatft SRufB be-
e, ^at man all Dichtung meift gu $art beurteilt. Sie iß in ber metriften unb bia«
tfu^rung fe^lertyaft unb unbeholfen, bagegen fcfclingt fid> bod) eine e$t poetifte
urdj bat ©emebe berfelben $inbut<$. 3m ©c&au», 2ufl- unb Ztauerfpid vetfu$te
dtfolg, mie feine „Z&eattaliföen SBetfe" (2 ©be., SBien 1792) bemeffen. 5Dut$
lote", beten volftt&ümlufce Stelobien, tote man behauptet, bet Betfaffet bem Com»
a Styeit votttaltetnb angegeben tyaben foK, fon>ie bur$ Jtenntnif unb Benuf ung
bie SRenge bei publicum« anjog, f>atte frefe ©. na$ unb na$ in $rag, mo et ünt
Direction betStyeatert führte, unb fpater in SBien, mo et bem leopolbfiabterStyea-
fo vid Sermogen unb firebft ermorben, baf er et unternehmen tonnte, ein neue«
Jet an bet SBieben ju bauen (bat fogenannte Ztyattt an btt SBien), meldet et fo-
\) alt in Setreff bet innetn (Einrichtung, bet SRaföinerie u. f. m. mit einem ©last}
oltfommen^dt autfcfcmudte, bie feiner Butynenfenntnif bie grofte (tyte machte,
rbe 13. 3uni 1801 mit bet Dper „Älejanbet" von Xepbet eröffnet, unb bie SBie*
et jum etfien mal auf ben Sretern dnen 3ug von 40 $ferben erf<$einen. Zro^ fei*.
)tigen ©peculationen unb bei ©lüdt, n>e(c^e6 biefelben fyauftg begleitete, fam 6.
feine Steigung jutn Sebentgenuf in feinen ofonomiften ttmfianben }urud , muf te
i bet von tym gegrunbeten Styeatert nieberlegen unb flarb 21. ©ept. 1812 &u SBien
Dürftigfett.
Der ©d)ilb n>ar im Wtttifyumt unb 2Rittelalter eine Berftdbigungtmaffe gegen
f unb alt fote^e von befonberm Stufen. 3$n (annten bie Ägypter unb 3uben mie
. Slacfc $liniut unb XpoKoborul fott tyn ber Jtonig Vfrifiul von Argot nebfi fei-
$toetut etfunben ^aben. 3n bet 8fotm toaten bie 6c6Ube in ben betriebenen 3d-
ben einzelnen SoRetn fe^t abmeic^enb, boc^ f^eint bie bieteefige unb tunbe $orm
tSet übrigen gemefen )u fdn. 3^te Otof e TxifyttH jic^ na$ bet gtof ern ober gerin-
nmen^eit ber Vngnffttvaffen, noc^ bem Sefömacfe bei 8o(fet felbfl, unb je na$*
bat gujöotf ober für bie SRdterei beftimmt toaren. 35er gtie$. Gc^Ub, bet S^Ub
ioat tunb, aber balb großer, balb Heiner, von £ol$, SBdbenpe^twerf u. f. m. gefer-
I ubergogen unb am 9tanb i)erum mit «DteiaU, ber beffern ^altbarfeit megen, be«
c^ilbe aui SWetall tvaren dne Gdten^eit unb mdfi von foftbarer, autge^eic^neter
j. B. in ber £omerif$en Sage ber 6$i(b bH ÜfyUtt, eine Arbeit bet SBuIcan.
tte bet Grübet roar öfter« dne 6rl)6t)ung von ÜRetaO, dn Budel, in gorm dnet
igebradjt, n>e(^er baju biente, bem ©c^ilbttager eine größere ©ic^erl^eit gegen ben
rotyren. ©etragen mürbe ber ©d)ilb an duer|6(|em ober (ebetnen Stiemen, but^
ben Unfen «an fteefte. Bei aUen BoKetn bet Kltettyum! geborte bet €^i(b ju
äffen; et galt fut bie gtofte ®d^anbe, benfdben toegjuioetfen. Kuf bem ©c^ilbe
rieger aut> auc^ biente et in ©riec^entanb alt SBiege fut bie JKnbet. Auf bem
> man ^erfonen jum 3ei$en bet Snoa^ltfdnt alt Bef^lt^aber unb $errf$er, mie
ennut, ben Aaifern Julian, Vnafiaftut u. «. gef$a$. Diefe ©ebräu^e guigen
SRittelalter über unb namentlich ftnben fie fi$ bd beutfe^en 93olferfldmmen. t>tt
* aber aud) fru^eitig bur^ feine gorm unb garbe jum Unterföeibungtftetyen für
r unb bur^ funfllerif$e Xutf^mudung fut einzelne gamilien unb $etfonen. Co
arc^, ba$ bie (Jimbem n>ei$e 6^Ube führten. *ut ben e^ilbbilbetn entfianben
. (f.b.), meiere jmar fd^on im Wtertljume votfommen, abet erfl im SRittelaltet, \t*
dg, allgemeiner mürben. 35er tunbe 6$ilb vetbtängte attmalig alte anbetn G$\lb*
»utbe Zattfd^e ober Stunbtartfdje (rondache) genannt. Die anfangt dnfo^en
tnglidc^en mürben nun gu voDftänbigen SBappen. Die dinfu^ttuig bet etyiefcul«
^ audji bie CtyUbe auf er Btau^-
MO 0$ilba ©djtlberottft
Stfifba , eine Stabt im 9tegienmg«bejirf SRerfeburg ber prettf . 9>robin} Sacbfen, Mi
ettoa 1000 6., ber öeburteort be* (Beneral* ©neifenau, ftft>t in Saufen in bem Stufe rote an-
berwart* Scbeppenflabt, ^)olfmi$ u. f. id., inbem man iljren SBewobnern eine fo grofe Anlage
§u allerlei lächerlichen Streichen auftreibt, baß man überhaupt {eben unbefonnenen StrcM}
einen C$tlbbitrgerjlrefc( nennt
• ©cfrtlbbrüfe (glanüula thyreoidea) ifi ein*Drgan be6 menfölicfcen Jtorper*, welche* feine
Sage am «ftalfe vor bem Äeljlfopfe (unb {war am Sdjilbfnorpel be jfelben) unb bem fcnfang*.
flücfe ber Suftrifyre (>at unb un* f)inftd)tlid) feiner Function noeb gang unbefannt, wegen (einer
häufigen Xnföwellung aber, bie ben tiefen #al* ober Jtropf bilbet, bem Saien fel>r befaimt ifL
S* ifi biefe* Organ eineDrüfe o$ne*u*fityrung*gang unb befielt au* einer SRenge wn Sipp»
c&en, roeltte au« runben S3inbegeweb*fafen unb Dtufenbla*ifren }ufammengrfept finb unk Mi
fe&r (a^treufcen Blut* unb Epmpr^efäfien bureb^ogen werben. 8Baf}rf4emli$ wirb in ber
Ctyilbbrüfe ein befonberer Saft bereitet, ber bur$ bie fympljgefafje bem Blute jugefu^rt wfe*.
Werfwiirbig ifi bie 8e$ie$ung, in »elfter ba* 3ob (f. b.) jur Scfcilbbrüfe flefct, bie baten p»
S$roinben gebraut wirb (ebenfo aber au* bie Sruftbrufen, $oben unb Gierftotfe).
©ebilber ( Jtarl Änbrejewitfö), raff. Sngenieurgeneral unb ©eneralabjutant be* MtifaA,
mürbe aui einer urfprünglidj beutfd&en gamilie gegen ba* 3- 1795 in Petersburg geboren, fr
rratfrür^eitia, beim ©eniewefen inDienf! unb würbe Dberf! unb (Sommanbeur be* (Barbe-Set*
peurbataillon«, mit welkem er 1 828 bei ber Belagerung bon Santa tbatig war. Sunt Senenl»
major aufgerücft, erhielt er 1829 ben Auftrag, bie Batterien an ber SRunbung be* BoeafhfrJ
|u errieten, burd) welche er ben Übergang be* öeneral* Dtebitfifc über bie Donau ftijft
unb bie Belagerung von Silifhia forberte, wofür er ben ©„eorgenorben brittet (Haffe ct^Mt
3m poln. 8elb$uge 1831 leitete er bie arbeiten, welche ben Übergang über bie SBeictfctimt»
reiten follten, aber burefc bie Slieberlag* SRofen'* bei Dembe-SBielti oereitelt würben. Srofö-
wer bei Djlrolenfa erhaltenen SBunbenaljm er an ben Entfalten jum Sturm tonSarfta
Styeit, erwarb |td> baburd* ba* Vertrauen be* gelbmarfdjaü* $a*femitfd) unb würbe IWi
(fyf ber ©arbe-3ngenieure, in welkem Sofien er bie 1844 oerblieb, naebbem er unterbeffn
|um ©enerallieutenant unb ©ewralabfutanten bee Äaifer* ernannt worben. Vufer fdia
Dienflpflid)ten befcfcäftigte er jid) oor&ug*weife mit medjartiföen Qrfinbungen, für bie et &
reiche patente nal)m, bie aber, weil |Te nid)t immer bie erwarteten SJortbcile gewahrten, typ
ben Stuf eine« $)rojectema<^er* ju&ogen. 3m 3. 1849 würbe er &um 6bef bee OkniewcfM
ber actioen Armee ernannt unb beteiligte fid) in biefer (Stgenfdjaft an bem ungar. ftelb|M|L
hierauf jum 3ngenietirgeneral bef orbert, würbe er im %at\. I 854 jur Donauarmee gefaiK
um bie ru(f. Uferpofitionen gegen bie fcanbungtoerfuebe ber Zarten ju fiebern. Sr entntftfk
)U biefem Se^uf grofie Zl^atigfeit, welche bureb bie 3erflorung eine« Zivile berMtur(. Dom»
flotide nid)t ol)ne Qrfolg blieb, unb leitete unter bem Surften (Sortfcbafow ben Übergang öer
bie Donau 23. unb 24. 9Rarg. ®. ifi ein 2Rann bon bebeutenben Aenntniffen unb 0^3»^
fei einer ber gebilbetflen Offiziere ber ruff. Armee.
©ebilberbent ^eift eine Sereinigung nieberl. ÜRaler, beren Srricbtung Won ftuStafttTf
Seit flattgefunben ^aben fod unb bie r>auptfacfeltd) im 17. 3af)rb. &u 92om blühte. DiefeJW*
fefeaft ober SRalerbunb t>attc ben 3we<f, bie Sanbeieute gu gegenseitiger Sorberung im ftrtfani
unb Eebm ftitfammenftubalten. Wüti berfammelte ficb in einem SSirtl^aufe in ber9t%ki
Säber bee Diodetian. de war Sitte, ben ÜRitgliebern einen Sentnamen beizulegen. DM?
fc^a^ mit allerlei Zaufceremonien bei ber Vufnalpne, welche überhaupt mit mancherlei elf»
liefen (Bebräuc^en, bei benen @cbmaue unb Seeben niefet bie lebte 9)oQe fpielten, t)erfnup(t»et
3m Saufe ber Seit artete ber Herein ju anbaltenben baccbanrifd>en Gelagen auf. Die *♦
lieben begannen bagegen ju eifern, unb ber $apfi Giemen« XI. machte bem bereit! aieefi*
aJot)n fpred)enben Unwefen 1 720 ein Snbe. &
©cbilberun^ f)fi§t in ber Slbetorif eine Vrt ber Sefcbreibung (f. b.), bie |itn5d)ft «4*4^
^antafie berechnet ifi unb. be«t)alb aueb eine größere 3"t)ioibualifirung ibree CtginNM jg
ober ein genaue* 8inget)en auf bie einzelnen, felbfl fleinflen SRerfmale unb eine StaUriMI jb
berfetben jur ^armonifiben Sin^eit erflrebt. Der Stoff einer foltben e^ilberimg lamdnW w
manniebfacber fein, j. 9. eine 3al)re*&eit, ein Srbbeben, ein geflu. f. ».; ber 3»frf fcifA* ^
ifi t^eiie Unterhaltung, tbeil« Selebrung ober Seibe« »ugleicb. 3«t Stile muf baber Selen td g
Xnf^aulicbfeit, in ber ©pradje Ccbmucf unb 99ilberreidit^um berrfcben# obne baf iebeA M g
Oanje in leere* Qkftbmab au*anet. 9Ue barf man inbe ffen, felbfl in ben pbantaftifHen t& y
betungen, bie ftc^ boc^ gan| von ber SBitfÜc$feit entfernen, wie im SMt^en ftef^kbtr Nn e# m
e<ftifttfut)>t>e e*ÜM4tife 611
mben JJerflanb vermiffen, ber bie Säuberung rrf! gu einer (innigen madit. Daf fb fowot i»
r $rofa al* aud) in ber $oefie if>reii $la( Ijat, ergibt fid) ijierau* von felbft.
©cbübf nappc, f. Stnappt.
Gcfcilbf röten bilben bie erflc Drbnung ber Sitrcbe ober Reptilien ttnb {eignen ftcft bur$
n Jtnodjenpanger au«, welcher ben Äorper ganglid) bebecf t, au« ber Ausbreitung eine« Zueilt
I Jtnoc$engerüfle« gebilbet ifl unb in ba* 9)ücfenfd)i(b unb ba« Saud)fd»ilb untertrieben
itb. Da« erflere wirb burcfc bie SBirbel be« fRücfen« unb Cecfen« unb bie Stippen gebilbet,
eafle untereinanber feft verwacbfen finb; bat 83aud)fd)ilb befielt au« beni ungemein ent-
tddten SJruftbeine unb ifl an beiben Seifen mit bem 8Rücfenfd)Ube burcfc voüfommene 9er*
icbfung ober burd) Änorpel verbunben. Sei manchen Sattungen bleibt jebod) ber grofrre
^eit ber Sd)ilber fnorpelig, aber bie SSirbel vetfnod)ern febergeit. auf erlief ifl biefer $anger
eift mit$ornp(atten überwogen, meiere burd) <&tye ablösbar finb unb von manchen Arten bal
r viele tetbnifdje 3mecfe fetyr getoajte Stfcilbpabb ober ©djilbfrot liefern > feiten ifl ber Über*
g leberig. Äopf unb $üfe f onnen bei vielen gang unter ben yan;er guriitfgegogen werben.
U Äugen finb burd) eine SRtctyaut unb gwei bewegliifce Eiber gefcfcütt. Die liefern fmb
fcnlo«, $aben aber einen dornigen Übergug unb finb auf ben Jtanten febneibenb ober auch fage»
rnrig eingefd)nitten. fBermoge ber feljr fraftigen £aumu«fe(n fonnen bie ©cfcUbfroten tyeftig
ifen unb manche burd) tyre Stffe felbfi ben Wenden gef%li$ werben. 3ur Währung Me-
li ben 2anbfd)übfröten Ijaupffac^lid) fangen, aber audj atlertyanb (Sewürme unb Jnfeften«
nen, ben gfluf?fd)ilbfroten gifdjf, SBaffermolcfce, Blutegel unb SBafferinfeften unb ben See»
HbtrSten $tfd>e, Jtrabben unb Scbaltyiere; bod» fieüeti manche au$ f (einen SBaffervogeln
b ftwimmenben Säugetieren nad). %aft äffe finb fhimm unb nur wenige, toie bie 2eber*
ifbfrote, flogen vertvunbet ein raube«, weithin fyorbare« ©efdjrei au«. Sie tyaben ein fefa
^ei Seben unb fonnen lange oljne Wahrung au«bauern. Die (Sier, weldje runb ober langlicty
rr faß cplinbrifcb finb, f)aben eine falfige, gäi>e Scfcate unb enthalten fein eigentliche« Ciweifc
tbernviel tf>ierifd>e« Öl, welche« von ben Sdritbfrotenfagern an ben gortpflangung«orten
Hg eingefammelt wirb. Die Sdjilbfroten legen bie ©er an Stellen, wo bie Sonne fie au«-
Etcn fann, unb verfdjarren fie gewöhnlich im Sanbe. Da« gleifd) ber meiflen Scbilbfroten
efbar unb von manchen fogar fefjr fcbmactyaft. SRan tbeilt bie ©dnlbfroten in fünf $ami*
■: 4) Sanbfdjffbf roten, aufierfl fcbwerfaliige, unbeholfene Zbiere, gu benen bie in ©üb-
ropa gemeine grieeb. £anbfd)ilbfrote (Testuilo Gmcca) gebort, beren gleifcb gegeffen unb gu
^Ubfrotenfuppen venoenbet nrirb. 2) gfuf f^ifbfrjfen, von benen bie gemeinfle, bie europ.
nnpff^ttbfrote (Emys Gumpne»), im of!üd)en Deutfdjlanb häufig gefunben wirb; aud» t^r
esfcb toirb gegeffi*n. Die Sier ber tlrraufumpff^ifbfrote (Fmys Arnm), meiere gu 9Riüio-
n auf ben Snfeln be« Dricnt« abgelegt werben, liefern ben bortigen Sinwo^nem t)l an bie
peffen unb in bie Eampen. Die im ©üben ber ©ereinigten Staaten 9lorbamerifa6 lebenbe
leril. C^meiff^ifbfrote (Clielydm serpenüna) wirb wegen if>rer £36*artigfeit unb grim-
igen BtfTe fef)r gefürd)tet. 3) ^nrcbf^ilbfrifen, gu benen bie gefrangte nfiffelf^Ubfrite
Mys fiml»ri;it;i) ober SWatamafa in ©übamerifa gebort, ein wunberlid) unb fef)r wiber-
) gefaltete« Zf)ier, befjen gleifcb aber für febmaef^after all ba6 aller anbern ©dtilbfroten
t 4) Stppenf^ilbfroten ftnb fehr gefräfiige Slaubt^iere, welcbe wüt^enb um fic^ beiden
b fdjwere SBunben hervorbringen; be^^alb furztet man befonber« bie bifftge $aut»
Ubtibtt (Trionyx ferox), welcbe in ben Stuften Georgien«, gloriba« u. f. w. lebt unb
MI fange Alligatoren wütljenb anfallt. 5) Steerfcbtfblrifett, gu benen bie t$tt Carett«
Ubtzbtt (Chcloni.i imhricitn) unb bie tf lefenfäifbfrife (Cholonia Mid,.s) geboren. Die
■Cten be« 9Rücfenfd)i(be« ber erflem geben ba« befanme e^ifbpabb, welche« man vom
enben Z^iere baburd) abtrennt, ba§ man feine gewölbte Seite ben Strahlen eine« flarfen
tert au«fe>t. 9?ad) biefer graufamen Operation Wirft man bieSc^ilbfroten wteber in« Weer,
k im nid)ften 3at>re vieaeiebt eine gweite Crnte von i^nen macben gu fonnen. Die CTarett-
MHbfrote (ChH<>«»i;i c.irett.,) gibt ba« Carett. Da« gleifd) unb bie Gier ber MiefenfAttb»
Mt, iveflibe 0-1%. lang unb 7- 8 (Str. ferner werben fann, bilben eingefallen einen nicht
Meutrnben $anbel«artifel ; aud) werben lebenbe Stiefeufeefdjilbfröten von Samafca aul
% Cnglanb verftbifft.
dkilbtrötemnfeln, f. Oafapago*.
dktlblinfe (CnccTn») bilben unter ben Stafetten eine gamiTie ber ^atbflfigter; bie 9Beib-
m finb ungezügelt unb mit einem beuttttben Sangruffd verfeben, bie SRimt^tn geflügelt
» wcifl o^ne beutP^en MüQef. Die ntnbltyc* ^alWngeligen «ber WUbfJrmig« flMWfre»
512 e*iibwad)t e*ia
faugen ft$ mit bem Stuffei an Battmrinben unb Blattern fefl, legen bte Sier unter fi$ unl
Metben gett>o$nlic§ unbeweglich batauf ftyen. Stacfc bem SEobe be« SBeibc^eni frieden barni bte
Sunden tytroot unb fu$en flcfc auf ber 3>ßan(e einen bequemen $Ma$ jum &nfaugen. Da fle
bie Safte ber Vflanjen au«faugen unb ftcfc fdjjnelt »ernteten, fo ftnb fte ben (Bemadtfen oft
f$äbli$ unb ben (Bartnern mit Stecht oer$afjt. Dur$ Sbburfien unb Ebmaföen ber 9>flan)ev
mit einer Sabal tabfo$ung fonnen fte «ertilgt »erben. 3n £reib$äufern ftnb bie Drange»
fötfblau* (Goccus Hesperidum) unb bie £affeef<$ilblau*(C. Adonidum) oft eine grof e $lage.
«n ben $ ftrftc$baumjtt>eigen ftnbet fi$ bie VfltfäenfäUHau« (C. Persicae), unb an ben Cffc
quirlen ber Sitten bilbet bie 9i$tett<piittf$i(blau* (G. racemosus) braune Blafen, fobaf Me
Steige oft ein föfearjet Vnfetyn befommen unb abflerben. Die rotygefarbte (Bummtlti-
Wlblaut (G. Lacca) lebt in Dfftnbien auf bem inb. geigenbaume (Fious Indica), bem ^eiligen
Feigenbäume (Ficus religiosa) u. f. tt>., au« benen bur$ tyren Stic§ ber 9Ril$faft autfüefc
bie Ztyier$en uber}ietyt unb erwartet, ber fo unter bem 9tamen Qummttatf in ben #aaW ge-
braut toirb. Styt tiefet (Bummilad no$ an ben Äfic&en, fo ^eift er Sfodfod ; ift er ton bat
ijlc^en in Stutfen ober hörnern abgdofi, fo n>frb er Afcnerfad genannt; ftnb biefe Äitmt
am fceuer geftmol&en unb &u Au$en geformt, fo gibt bie« ben Stumptnlad ; ift tiefet atttfe-
foeftt unb jtoifcfcen SWarmorplatten «u bunnen Zafeln gepreßt, fo fieDt er ben Sc$eII*<f bat.
(S. Sad.) Der rofye gfarbfloff ber erfiern betben Sorten bient aud> all Surrogat ber 8o4*
nttle. Die SDtannaföilblau* (C. manniparus) bewirft burc$ Änftec&en ber SRannatamorHfy
befonber« in ber Umgegenb be« SBerg« Sinai, ba« ^>ert?otqueUen einer an ber Suft falb et-
tyartenben, aber beim Siegen fcerabtraufelnben SXannaart. Sinige Sc^ilblaufe liefern Ja*
ftoffej ba^in gebort bie (So<$enflIf<$flblau« ober ftopalfötfblau* (G.Gacti) unb bie Jteme*
fäflblau« (G. Ilicis). (S. Cochenille unb Äerote«.)
@c&ilbtta$t tyeifjt berjenige Solbat, bem ein befummlet Soften «ur Befragung im U*
gemeinen ober all ß^renpoften in«befonbere angettriefen ifi. Die SBebetten erfüllen |»ar ä$*
li$e Srot&e, erhalten aber niefct jenen Flamen. Der Soften t>or bem (Beme$r, b. $• bei lebet
2Ba$e unmittelbar oor berfelben, t>atte etyemal« bte bort aufgehängten Seilte «u beanfp^*
tigen, tooburg t>ietletc$t bie Benennung felbfi entfianben ifi. Die S$ilbn>a$t ift auf tyxm
Sofien unoertefltc^ unb jebe« gegen fte begangene 93etbre$en toirb mit oerboppeltet Geragt
beffraft. Sie fyat bai 9te$t, bie Eeute bei einem Stuflauf auieinanber $u n>eifen unb Stu^eftett
«u arrettren. Dagegen barf fte nie i$r ©erneut au« ber $«nb fe^en, fic^ nid^t über 20 Stritt
oon t^rem Sofien entfernen, nid)t Sabad raupen, feine Oeföenfe annehmen unb mit Stiem«*
aufer tyrem 93orgefe(ften fpre^en. Sei ber llblofung überliefert ber abgej^enbe SRaim bm
neuetntretenben alle befonbern SBefe^le, h>e(c^e für ben Sofien gegeben ftnb.
@>$i(f ifi ber allgemeine Warnt für tyo^e, bid^almige, in (Bemaffern unb an naffen Sttto
n>ad)fenbe ©rafer, n>e(c^e bte mit langen, ftlberglanjenben paaren befe^ten tt^rc^cn in eo*
fianbtger SRi«pe tragen. SRan unterfc^eibet jmei Gattungen, ba« C$ilfro$r (Phragmites) inl
ba« 9fa(Iro$t (Donax). (S. 9o$t.) 5luc^ ber ebenfallt im SBaffer toa^fenbe gratotigi
9to(ttor&en (Typha), »eld^er ben Sppu« einer befonbern $flan$enfamitie abgibt, n?irb iftoi
S^ilf genannt ober all ©ott^etf^irf unterfc^ieben, »eil bteSlatter be« brettbldtterigenlb^
folben* (Typha latifolia) Don ben S3ottc$ern jkotfe^en bie gafbauben gebogen feerben, bamtft
burc^ Seu^tigtett f*neU anftmeUenb, bie entfianbenen Süden jn)ifc|en ben Dauben Mflef*
@*iß (gerb, ton), ein f ttyner Parteigänger «ur 3eit be« Jtrieg« «loif^en 9lapoleon ort
Sfheid^ 1809, n>ar )u Sotyof bei %>Ief in Dbetfdjleften i 773 geboren unb trat frü$ m pmi
Dienfte. «I« Sieutenant machte er 1806 bie S$(ac$t bei Vuerfidbt mit, n>o er bebeutetb M
Jtopfe t>em>unbet mürbe. SWit Xnfirengung f^leppte er fty bie itolberg in Sommern. X4
fetner @enefung entwarf er ben $!an, ein geeicorp« &u errieten, um mit beffen pfiffe bitf^
fiung ju oerprootantiren unb äunbföaft oom geinbe emaujte^en. Wity o$ne SRu^e er^tlt *
}u btefem Sef)ufe t)on bem Sommanbanten Boucabou «mei Dragoner feine« ehemaligen St#
ment«, ju benen ftc^ jebo# balb anbere gfreimiOtge gefeilten. Seine Sntföloffen^eit, fein M|
unb feine S$lau$eit in Überfallen matten tyn beim geinbe gefur^tet, unb meifi fe^rteerlü
feinen Streif)ugen ftegrei^ unb mit Seute unb (Befangenen jutücf. Doc^ £oueabou tratetf«^
i^m enbltc^ feine Unternehmungen unb S. faty ftdj) genötigt, beim Äonig bie (trfaiibtnf |»
Crric^tting eine« greicorp« nac^jufuc^en. Sr erhielt fte unb in wenigen 8Bo^en flanbei tte
Sd^mabronin «^ufaren, eine reitenbeSagereompagnte unb einige leiste guf trappen, lufuntf
gegen 1000 Storni mit einigen »einen gelbßuden, au«öttütfet ba. Seine «bft^t ging b#V
am KuffluQt ber Ober, auf ber Snfel SBottitv fepen guf ju gewinnen imb Mn ^a im KM» ^
«cfrittet 513
rt fron}, beeret gu operiren. 2>oc^ bie t>erfe^r(e SBeifc, wie von fd>meb. Seite ber $elbgug In
tommern eingeleitet nutrbe, unb gmei nachteilige Offerte, welche ©. gegen bat }ur ©ela-
Tttng Jtolbergt ^eranrüdenbe überlegene feinblicfce Corp« bei ©targarb unb fRaugarb be-
mb, nötigten tyn enblicfc, fic$ in ein befefligtet £olgc&en, bie SRaifutjle genannt, unter bem
$u|e ber $efhmg gurudgugtetyen. S3ier 2Ronate vertyeibigte er biefen Sofien, unb feiner SRit-
trf ung fear et nad&ji ©neifenau't 93ert$eibtgung gu banfen, bat Aolberg ntc^t fiel. ©. »ar
€5<&»ebifc$-9)ommern beföaftigt, ftd> neue $ulftqueOen gu eroffnen, alt ber triebe t>on
Xfit feine Entwürfe unterbrach. 9ta$ bemfelben feurbe er gum 2Rafor, feine SRannföaft gum
ityufarenregtment erhoben unb bemfelben gum Ctanbquartier SSerlin angemiefen, n>o man
1 mit Beifall empfing. Durcfc ben Zugenbbunb von ber (Sctyrung ber ©emüttyer unterri$-
, »artete ©. nur auf eine gunfUge (Befegentyeit, um ben Vnftof gum Ausbruche gu geben.
lefet ffogenblid festen gefommen, alt fcjlteid) im April 1809 SRapoleon ben Jtrieg erflärte.
itet bem SBortvanbe, fein {Regiment in groflern $elbmanoeut>ret gu üben, »erlief er 28. tCpriC
erfin. Srfi auf bem Übungtptaf e eröffnete er ben Colbaten bie Abfielt feinet 3«gt. Alle
Karten tym unbebingte 3ufiimmung, unb fo feffte er ftcfc gegen bie ttlbe in SRarfö, bie er bei
Uttenberg pafftrte. Aber flatt in Saufen aXitwirfung gu ftnben, erhielt er vielmehr bie
abrufet, baf Napoleon bie offr. #eeretmacfy bereits niebergetoorfen, fomie baß ©ornberg't
, bu) Äufflanb in Reffen unterbrücft »orben. St emfcfylof fid^ barum mit feinem $auflein
m SBcflffaten nad) Dfifrietlanb unb von ba nad) Qnglanb gu ge^en. Aber 5. 9Rai bei bem
tafe ©obenborf burc$ einen Ztyil ber 33efa$ung von ÜRagbeburg ^eftig angegriffen, »enbete
Ity, flatt feinen SBeg nad) 93raunf$n>eig fortgufefcen, nad> ber Sltmarf, »afcrenb in £an-
Wer unter bem (Beneral ©ratien ein ^oll. unb in $olflein unter bem ©eneral Gwalb ein ban.
*rpt fid) fammelte. ©. hoffte anfangt in bem Reinen meeftenburg. gort Dömif an ber (Stbe
•en ©tutpunft gu ftnben, 50g fiefc aber, beffen Ungulanglidjfeit erfennenb, bei Annäherung
er grinbe nad> SBitmar unb SRoftocf unb, alt Danen unb £otlänber tyn immer heftiger
rfagten, na$ ©tralfunb gurücf. 3" Site fiellte er bie verfallenen geflungtiverfe lieber $er,
a$ vermehrte er burd) Aufbietung ber fc&roeb.'pommcr. Äanbmetyr feine Zruppen bit auf
MMOSRann. @d)on nadd einigen Zagen, 3i.9Rai, griff it|n inbeffen ber brei malfiärfere
fäsb an unb brang ungeachtet ber ^elbenmut^igfien fBert^eibigung in bie ©tabt. Der itampf
unerte in ben Strafen fort unb @. fanb ^ier, nad)bem er gutoor ben ^oU. @enera( Cateret ge«
Stet, fdjon aut mehren SBunben btutenb, burc^ emengüntenfc^uS ben Zob. 6tma 150 Weitet
hmt einigen Sägern fdtfugen ftc^ burc^ unb erhielten freien 9fbgug nac^ ^reufen, ioo bie
Dfltyere twr ein JTriegtgeric^t gefteOt unb mit geflung unb Caffatfon befiraft »erben muften.
Sk bei 2>obenborf unb ©tralfunb gefangenen gftoff Cffigiere mürben von ben granjofen nac^
Bcfd geführt unb bort erfd^offen. Sin 1835 t>on ber preuj*. Xrmee errichtetet Denfmat beeft
%eSf4e. C*t 8eid(>nam, nur mit SNü$e ertannt, mürbe inStraffunb begraben. DenAopf
Aamte man gut>or bat?on, fette benfelben in SBeingeifi unb fd)enfte i^n bem berühmten Srug-
*m$ in Eepben, obfe^on ber Jtonig ^ieron^mut lOOOOgrct. barauf gefegt bitte. 9la$S3rug«
*m#* Zobe fam er int anatomifc^e SRufeum ber (epbener UniDerfttat, bie i^n 1837 an bieStabt
Bttanf^mig auslieferte, »0 er bei ben Überreden einiger bafelbfi ersoffenen Dfftgiere feinet
l^bnentl beigefeftt mürbe, benen man f urg vorder ein SRonument errietet fyattt. Sgl. <&*fen,
Kft. von ©/' (2 S3be., Spg. 1824); Döring, „Eeben gerb. Von S.'t'' (»armen 1838).
©$illet (3ol). Cljriflopt) griebr. oon), einer ber größten Dir^tergenien ber £eutfc$en,
^«be 11. 9lov. 1759 gu $tarba$, einem tourtemb. Stabilen am9le<ar, geboren. 6ein93a-
fc 3of • Äatpar C, Hauptmann unb fpater 3nfprctor ber auf bem f)ergogt. Suflfc^loffe
Nttnbe angelegten S3aumfd^ule, mar ein bieberer, verfianbiger Wann; bie SRutter, Glifa«
Uni Dorothea, geborene Aobiveif, bie Zoster einet Sacfert aut SRarbac^, eine treffliche
m gemüt^ic^e ^autfrau. ®. geigte fd)on alt Änabe eine feurige Qinbilbungttraft. deinen
mn Unterricht erhielt er von bem Pfarrer SRofer gu 2or$; feit 1776, alt feine «(•
6 sia^ 2ubn>igtburg gegogen ivaren , befugte er bie bortige lat. Schule. Cein erffet
\fiUbtt religiösen Sn^altt, foO er am Zage vor feiner 6on|frmation 1772 geförieben
KäL flicht gang nad) bem SBillen feiner tltem mürbe er 1773 vom«&ergoge Äarl von SBur-
Kfjbcrt in bie SRUitarafabemte auf ber ©olitube aufgenommen, bie nad>l)er alt ^e Jtartt-
läe naät Stuttgart verlegt mürbe. 6. opferte benSer^altniffen feiner Altern feine Steigung
IT Geologie unb entföieb fld) für bat jurifüfe^e Ctubium. Corner mürbe et i^m, bie aSe
fetyrit bet Oeiflet nieberbruefenbe Srgie^ungtmet^obe, meiere in jener ttnfialt ^ertfe^te, gu
3e*itelCttfL xnL 33
514 ewtt"
ertragen; aber beflo me$r gefco&nte er |ty in einet Sbeenfoett gu leben. 3n bet 3uti€ptnba
machte er wenig gortföritte unb fcertaufäte fiel 775 mit ber SRebicin. 9ta$1tbem trieb ec N
gügltcfc ©efd)td)te j unter ben alten (StafjW em Hebte er t>or allen $omer unb fflirgil. Bon bei
föen Diestern gog bamalt tyn befonbert Älopflocf an. ©erflenberg't „Ugolino" »etfte in tt
guerfi bie Siebe gur tragifdjen Dicbtfunfl; ©oetye't „©5$ *on Serlid&ingen", Srifm>t«' ,3m
toon Xarent", Äeflmg't bramatiföe Arbeiten unb Gtyaffpeare narrten unb fieberten bieftti
©eine erften bramatifdjen SBerfuc^e, „Der Stubent fcon Stajfau" unb „Cotmut t>on 9tetk(
übergab er in ber $o(ge bem geuer. 9toc$ meniger ttottten 6. feine beidseitigen tyrifdjenÄ
u$e gelingen, ba fte nid)t au« einem in ß$ felbfl Haren unb beruhigten ©emütb $erorgfaj|§
bnbern grojjtenttjeilt getrübte Steminifcengen aut anbem Dichtern maren, bie feine
(eibenfcbaftlty bemegte ^fjantafie gu überbieten fu$te; in tiefer Segietyung übte
6$ubart (einen unbebeutenben ßinfluf} auf tyn. Dabei fhtbirte er Styilofopjjie unb 0ff4tyl
unb bann gmei %at)tt autfölief enb SRebicin.
»on 1777 an föuf ber 18idi)rige3ungling „Die Stauber", ein SBer! »oB ungebbMfK
Jtraft, meinem et gmar an f ünftterif d)er gorm unb pf9$ologifc$er2Baf)rf>eit fe^lt, nrfeS^
am fhrengflen anerfannte, bat aber in feinen Strttyumern felbfl ba« groflartigfte Sofort
bart. 9ltt S. feine atabemifd&en Stubicn tooBenbet, gab er nacb bortiger ®emo$n$eit 17Mi
beutfäe $robefc$rift unter bem Xitel „Serfucfc über ben Sufammen^ang ber t^ieriften
bet SRenftyn mit feiner geijligen" tjeraut. 9lod^ 1 780 mürbe er SJKlitarargt. SetiK
burd) eine betpotifdjjeßrgie^ung eine 3elt (ang gehemmt, bra$ nun, att er $err feine!
gemorben, beflo gemaltfamer $er*or. Der 3»ang ber Jtarltföule tyatte eine innigere
bung unter ben Stubirenben tyer&orgebrac^t, bie tyren Gifer in ben Stubien fd&arfte, grofij
erhabene 3been in tyncn metfte unb ben bitf)terifd)en ffieniut in feinem ?hiffd)n>unge unl
(Einige Scenen in ben „Sftaubern" mögen au« biefer CLuette gefloffen fein. 9loc^ in feine«
tern Sauren fcerft^erte S., ba§ er, tro$ ber grofj en ßinföranfung auf ber 3lf abemie gn
gart, feine glücßic&flen Sage bort verlebt tyabe. 8fad) fehlte et it)m nicbt an me$r ober
gleidjgeftnnten Jfreunben, unter tynen Dannecfer unb ber Componitf 3umfleeg. 3*|*
au$ feine „Staubet brucfen, nac^bem er auf ben Statt) feiner Jfreunbe mannet gu
ftrtdjen ober bod& gemilbert l)atte. $od)ft erfreulich n>ar ifym bie Xnerfennung biefet
außerhalb feinet Saterlanbet, inbem er t>on SRantyeim aut $u einer Umarbeitung beffettei,
bie bortige 93u^ne aufgefobert »urbe unb babur$ mit bem Director bet man^eitner
bem greiF)erm t?on Daiberg, in Serbinbung tarn. (9)g(. „$. S/t ©riefe an ben
Heribert t>on Dalberg in ben 3. 1781— 85", Äarltr. 1819.) S. anbcrte Sinjetne«, «Ä
^fRSuber". »urben in 9Jtant)eim 1782 jum erflen male aufgeführt. SBci ben jmei erften
fu^rungen mar ©. ofyne Urlaub ann>efenb unb erhielt bet^aib nad) feiner Sftücffe^r i4(
Xrrefl. Sein fo origineüet SBerf erregte allgemeine* %uffe^en> aber ber ^erjog ÄarCfa||
batubertriebene barin unb Dtrbot, nocf) burc^ befonbere Umflanbe aufgereiht, bem Dieter,!
f er bem mebicinifc^en ga$e ttnat brucfen gu laffen. ®., ber flc^ gerabe in biefer Seif mit
feffor «bei unb SiMiot^efar ^eterfen jur ^erautgabe ber Seitfcfcrift „9Burtembergif4d
pertorium" vereinigt f)atte, iiberbiet mit feiner gangen Sage in Stuttgart unb alt «rjt
frieben mar unb betf)a(b t^eitt aut ®totg, tljeilt aut gurc$t t?or garten 3Raf regeln fl$
9BiBen bet «&ergogt nic^t fugen moUte, entfernte ftc^ 1782 \)timl\^ aut Stuttgart Or.
unter einem angenommenen 9tamen nac^ granfen. $itx lebte er beinahe ein 3a^r gu t
ba$ bei 9Reiningen auf einem ©ute ber ®e^. Statin t?on SBotgogen, mit beren Gofyriett
auf ber Jtarltfc^ule befreunbet tyatte, unb t>ottenbete nun feinen föon in Stuttgart anj
nen „gietco" unb fein Zrauerfpiel „Sabafe unb Siebe''. %u$ „Don Sarlot#/ »arb
entworfen. 3m Sept. 1783 begab er ftc^ nac^ 3Ranf)eim, mo bamatt 3fflanb, Sei,
Caroline Sed auf ber Sü^ne gfan^ten. 93on bem 9Bunf(^e, felbfl 9Ritgaeb biefet
merben, foK f^n befonbert Seit gurucfgebra$t traben. Dagegen mürbe er auf DalbergY
alt Z^eaterbic^fer angefieUt, n>e($e SteOung i^n bei feiner bo$en «uffajfung ber
anfangt fe^r befriebigte. Der burc^ bie „Wäuber" trof aBer i^rer SptraDagangen
«u^m S/t mürbe burd) „gieteo" unb „CabaTe unb Siebe// befefügt, in toel^en beib«
er ffc^ gn>ar ber Äunftform meit me^r alt in feinem erften nähert, berfetben aber no$
weit ^err ifl, b«9 ni^t gvoifd^en i^r unb ber uberfhSmenben 3«genbfraft bt$ bi^terif^Äl
mfitfjt no^ ein fe^r fid^tbarer 3miefpalt bef!5nbe. SWit biefen brei Zragobien febßeft
S/t Dic^terteben bie erfte Verlobe, bie Seit ber mächtig, aber regeHol auffhebenben
9loc^ faSen in biefen Seitraum einige Heinere Scbtyte, g. B. „Die S^fa^f, Jtik
e^ittet 515
Jrberin" unb bie ©ebidjte an Eaura. 8u$ unternahm et bie $erau«gabe bct „Styalia" (1 784),
rt$ mel$e er auf bie SBerbefferung bcr fi5üf>ne &u »tri en fuc^te. (Snbfiifc befc&aftigte $n fort«
fyrenb ber „Don Carlo«", »on »eifern er juerfl einige Ccenen in bie „Styalia" einrucfen
f. Durcty 93or(efung berfelben an bem $e|fen-barm1labt. $ofe rourbe er bem ©roftyerjoge
nf ffaguß öon ffieimar perfonlicfc befannt. StanAerlei Unanne^mlidjiteiten unb Gtreitigfei*
I »eranlaf (en, baf 6. im 9Rarj 1 785 feine Stelle in SWan^eim aufgab unb nad) Eeipjig ging,
» et mit greunben, bie tym feine SBerfe gewonnen, namentlich mit #ubn unb Jtorner, t$eM
ftcr tkabt, tfyült auf bem benachbarten Dorfe ©o$ltt lebte. $ier entffanb bat „iitb an bie
tube". 3" Snbe be« Sommer« ging er mit Jtorner nac$ Dre«ben, n>o er bi« 1 787 blieb unb
fc tyctlt p^ilofoptyiföen, tt>eil« ^iflorifd^en ©tubien fjingab, }ugtei$ aber an „Don Carlo«"
«fttfceittte. SSollenbet mürbe berfelbe in bem na^en Dorfe 8ofdJn>ty, auf einer SBefaung Jtor«
rt. ©er Hauptmangel biefe« SBerf« liegt barin, baf et, mit Dielen Unterbrechungen gearbei«
■t frh abgerunbete« ©anjrt btlbet ; audj fyat bie nacfc ben (yoc^flen Sbealen ftrebenbe ftyan«
fc Ifkt ben SBoben ni$t nur ^ifbrifc^er, fonbem aud) poettföer SBa^eit t>ielfac$ »erlaßen,
i alle Sem aber betoeifl ber mächtige Ginbrucf, ben e« machte unb namentlich aud) auf bie
fccnb forftoctyrenb mad)t, baf H im Sinjelnen eine #ütte ber $errlic$ften ©ebanfen unb im
Ifcftat eine im $od>f!en ©rabe begeiflernbe Äraft beftyt. Auf erbem gebort in biefe Veriobe
IM Beben« no$ ber unooOer. At JRoman „Der ©ei|lerfe$er" (83b. 1, 8pj. 1789), ben angle»
£r ©>arafter&eid)nung, Eebenbigteit ber ©rjaljlung unb Cpradje au«}etd>nen.
9* 3. 1 787 ging 6. nad) SBeimar, too tyn Berber unb SBielanb freunblicfc aufnahmen unb
(toter befonber« fetyr gunfKg auf ityn n>irfte. Sei einem S3efuc§e in SRubolflabt lernte er in
HlUtoi 3af)re feine nadj^erige ©attin, Charlotte ton Sengefelb, Fennen; ebenbafelbfi traf er
tben 3a$re jum erften male mit ®oe$e jufammen. 3n>ar fpracfcen ft$ beibe SXämtet
an; bo$ aber maren e« ©oetlje unb ber ©e$. SRatty t?on JBoigt, auf beren {Betrieb er im
ler 1789 eine auferorbentli^e ^rofejfur in ber p$ilofop$if$en gacultat ju 3ena erhielt,
M|c et mit ber SRebe ,,8Ba« fjetf t unb ju meinem 3»ecf e jhtbirt man Uni wfalgefcfcic&te ?"
Dem ©tubium ber ®ef$i$te unb be« Altertum« nubmete er fi$ fe^t »oll Segeifle-
mb bie wenigen poetifc^en drjeugniffe biefer ^eriobe be^ie^en fid) grof tent^eiW barauf.
gelten bie „(Sotter ©rtedjenlanb«", „Die JTunfiler^ unb ber führte $(an ju einem
0ebi$te au« ber @efd)icfete ^riebric^^ b. ©r. Der Umgang mit ben au«öejeic6net(!eu
in 3nia, namentlich mit 9tein$olb, burd) n>efc^en er in«befonbere bie Äant'fc^e ^i-
genauer fennen lernte, regte i^n bebeutenb an. 93orjtugtic$ befc^aftigte if>n 1792 bie
ber tlrtyeitttraft". Die« oeranlafte me^re pfp(ofop$ifdi)e unb afi^eeifc^e Slb^anblungeiv
tett in feinen „tf leinen profaif^en Cc^riften'' (4 8be7 3ena 1792—1802), in melden
\t fc^e (Srunblage bie geiftreid^en unb eigentümlichen %n|tc^ten ©/« nid)t unterbrueft.
mit bem au«ge)eic^netfien Setfall ©ef^tc^te, in ber golge aud) S(lt)etif. 3n biefer
kegann er femer bie „©efc^i^te be« Dreifigjd^rigen itrieg«/tf, bie juerfl im „Saföenfa-
ffe Damen" (1790—93) erfc^ien, nac^bem er föon 1788 mit ber „©efd^te be« «b-
Seteinigten Stieberlanbe"' al« ©ef$i$tf$reiber mit ©lud aufgetreten fear. 3n unb
Deutfc^lanb »urben jefct S.'« grof e Serbienffe anerfannt. Der ^erjog üon SBei-
tym f^on 1784 benSitel all Matt) erteilt, unb al« er (id) 1790 »erheiratete, kourbe
tem^enoge t>on iDleiningen jum ^ofrat^ ernannt. Die bamalige franj. SRepublif er«
Sm |u Anfang ber 5Ret>olution ba« Surgerrec^t, imb ber beutfäe Äarfer ert)ob tyn 1802
tetytabelftanb. Xn^altenbe« nac^tlic^e« Stubiren, rool aud) mancherlei Sorgen unb
Ratten inbef feine ©efunb^eit untergraben: nur tangfam gena« er 1791 t>on einer ge-
»rufttranf^eit, o^ne ftc^ itboc^ gan) mieber erholen ju tonnen. Doc$ hemmte biel
jfctt nf$t. Um i^n in eine forgenfreiere 2age ju oerfe^en, bei toelc&er er f?d(> fronen
frftc tym ber bamalige ßrbprinj »on ^olffein-fcugujlenburg, vereint mit bem ©rafen
)tamefmann, einen Sa^rge^alt Don 1000 2$trn. auf brei 3^re au«. 3m Vug. 1793
In feine ^eimat unb lebte bort bi« jum 3Rai be« folgenben 3^te« in bem itreife feiner
imb ffreunbe abn>e$felnb in ^eilbronn unb £itb»ig«burg fetyr glucflic^, ofjne üon bem
an ben er *on ^eilbronn au« förieb, gejfort ober »eiter bemerft ju »erben. Bon U%*
avfi fc^tieb er aud^ feine „»tiefe über affyetiföe ©rjie^ung^ an ben $er}og t>on
ttrg. «I« er nad> 3ena iurudgefe^rt n>ar, fafte er ben ^lan, in fflerbinbung mit ben
fften €5^rifH!eDern DeutfölanW eine neue 3eitf*rift, „Die $oren", ju erSffnen, ba
bb „Styatia" gefd)lojfen »orben »ar. Ott tyktyr reidjt bie |»eite Verlobe *on e.1
33*
516 etfittet
2ty5t$g!eit : an poetijtyen Eeifhmgen tfl fte bie ätmfte, unb e* neigen fty biefeften me^r ober
niger bet biba!tif($en Steflejciontyoefie gu, ttat au$ ton bem eingigen Drama bicfer $erl
bem „Don Carlo«'', gilt. Deflo grofiere Sebeutung fcat tiefet Seitabfönitt babunfr, bal
mit ben emfteften unb grünblic&flen ©tubien erfüllt, aller jugenblicfcen Unflarfceit unb 04t
merei für immer ein Snbe machte unb gugleicty ben fefien (Brunb allfeitiger, namentlich IfH
föer Dur^bilbung legte, auf meinem bie britte, fcerrlic&ffc $eriobe t>on ©.'« Beben ru$t I
[entließ trug gu biefem $6$fien «uffönmnge bei bie 1794 beginnenbe ffreunbfd&aft mit 9«
beren gemutyli$e Snnigfeit unb geifiige $errlic$teit \i%t au« bem unfehlbaren Srieftoi
beiber SRanner allgemein ertannt »erben tann.
8Rit neuer Siebe teerte er in ben folgenben Sauren gur Didjirfunft gurüd unb bta$U, \
gügli$ bon 1795 an, bie föonflen feiner tv>rifc^en @ebi$te $ert>or, bie er in ben „$omP
in bem „2Rufenalmanac$" (feit 1796) mitteilte, guerfl me^re bibalriföer «rt, bie $m M|
Hcfc gufagte, g. JB. „Der ©pagiergang" unb „Die CMocfe", 1796 in »erbinbung oft <■«
bie fritiföen fernen (f. b.) unb 1797 feine erflen 83atlaben, »ogu er bur$ einen SBettdffti
©oetfje veranlagt »urbe. Do$ teerte er balb gum Drama gurü<f . Auf er feiner frühem!
fc&aftlgung mit bem „Dreißigjährigen Ariege" ging gunad&ft ber 1799 »oKenbete „ttd
fleht77 ^etbot. Den gewaltigen gortfdj} ritt geigt r)iet fdjjon bie SJollenbung ber im „DonM
juerfl ange»enbeten metrifc^engormj »eit mistiger ifl bie Bereinigung M urforin^HI
Di$tergenie*, »efc&e* in ber großartigen %uffaffung M ganzen Stoff« unb in ber M
Durchführung einzelner (B&arattere hervortritt, mit ber Har erfannten unb be»uf t fe
nen äftyetiföen Ütyeorie. ©octr)e unb ba* Sweater gogen tyn nad) Seenbtgung biefet
immer feflet na$ SBeimar. £ier (ebte er feit 1799 im Umgange ber geifhei^fien %
glücfUcr) a(* Satte unb 58ater unb ton feinem Surften geehrt, unb gewann neue Äraft unb
terfeit be« ©eifle«. Dem „SBaltenftein" folgten „SRaria Stuart" (1800) unb „Die 3
ton Drllant" (1801). SBenn fic$ jene« Drama burefc eefct tragiföe SWottoe unb bur$
hafte Vnorbnung au*geic$net, fo fhatylt biefe im reichen ©etymuef e ber bamaW »ieb
SBunberromantif, nid)t weniger mit bem Reitern Sauber ber $$antafie al* mit bem
$runte ber 83ü$ne auSgeflattet. Stunme^r (ebte®. gang für ba* Drama unb trug bur$W
renben Umgang mit ben ©djjaufpielern ber Weimar. SJü^ne unb bur$ Bearbeitung fefaM^f
frember ©tücfe mefentUd) gurSJertoottfommung bei beutfd&en Sweater* bei. 3n feinem «MI
Drama, ber „83raut t>on SWeffina77 (1803), machte er ben 5Berfu<$, ben <J$or ber griet^H
»ieber$erguftetlen, unb ebenfo fu$te er in bem gangen ©ebictyt antife unb romantffefre (Haq
}u t?erfd)mcljen. Sr §at babur$ aSerbing« SteOen t?ou l^rifc^er ®<$Snf>eit gef^afftUr *k
in feinem anbeut Drama 3 bie rotberfprec&enben Elemente aber i^itf(idr) ju einem öanjen|«
binben, tonnte ntcr)t gelingen. 9lament(i^ räumte er t>ier ber im „SBaOenfiein" nur angebe
ten 9Kacr)t bti ©c^icffal« eine S3ebeutung ein, beren 23erfer)Uc« für ba« moberne Drama k
t>on ÜRüBner, ©rittparjer u. K. fpater t>erfapten Sc^icffaUtragobien greU ^erDorrritt. 3>
1804 erf^ien fein le*tet groge« 9Berf, „mtyäm XtU", metd)e« in unna^a^mO^et fM
unb Xottenbung ber ?orm bie@runbibee »onS.'t Seben^anftd^t, ben auf fittlid^e Arafthp
beten Sieg ber grei^eit, fo Har unb rein barfteHt, baff eingebe Sebenfen gegen bie bramdl
Snorbnung fo^erSremi^feit gegenüber gang öerfc^^mben. SinSBerf, ba< i^n ber X#bq
t>oKenben (tep, mar „Der falfc|e Demerriu«", ben OTaltiJ nac^ 6.'* $lane au«gcfu
«überbeut bearbeitete er nod& S^alfpeare'« „SWacbet^7 unb ®ojjr* „SCuranbot77 für bie
er förieb bie ,,{)u(bigung ber Aünfii'' (1804) gur a3ermä^(ung<feier bei Srbpringen
mar unb bearbeitete Marine'« „^tidbra^ unb bie frang. 2uflfpiete „Der SReffe al« ütUf
„Der 9>arafit77. Der fein gange« SBefen burd^bringenbe Segenfaf gioifc^en Sbeal mb
Hc^feit rennte im Srauerfpiel am reinflen ft$ au^fprec^en, unb fo ftnben mir in aOes
Dramen mit SBorliebe C^arattere gegeid^net, beren ©treben über bat bem SRenftyen
bare $inau*ge$t. Sine ibeale (Erhabenheit ifl fafl aUen feinen ©eflalten, befonberl bm
liefen, eigen, mo^er eine gemiffe mieberfe^renbe «^nlic^feit. in i^ren (Brunbgügen rü^rt.
niebere SBirfti^teit mar tym im Seben fo t>erF)a§t, baß er i$r in ber $oef!e burd^au« get
{Raum gemattete, bar,er er auc^ für bat Jtomifc^e wenig Cinn fyattt. Slber fein beurföer
ter tann mit me^r Sle^t alt ©. in feinen Dramen ber $eroib ber grefyit auf geiföge^
Ufym, religiofem unb potttiföem Gebiete genannt »erben, unb barin liegt bie ^tnreifr"'
f!et* gteic^bleibenbe Qttodt berfelben. Son 6/t I^rif^en ©ebbten ftnb bie ber erften v
frürtnifc^ unb ungeregelt, aber boU Seben unb Segeifierung n>ie bie erflen Dramen s fail|
ber gmeiten ^eriobe $errftt bie ^Uofo^if^e Keflerion gu fe^r bor j bie brUte $eriofc M
CWaillft (Wünje) 517
$ $ier bat Steiffte in feinen Baflaben unb Stomangen, in einigen bibaftiföen uub bocfc $u-
4 *ty poetiföen ©ebbten, namentlich bem „©pajiergang" unb bet „(Slocf e", unb in ben
Itammatiföen ©prüfen, welche eine Rülle von Eebentweit^eit enthalten. 9(1 @ef$i$t*
ctiber $at 6. bat Serbienfi, burcfc feine belebte ©arflellung manche 2efcr für bie SBiffen-
ift gewonnen unb eine p^ilofo^iföe Äuffafiung bee gef$i$tli$en Stoffs angebahnt &u ^a*
i) •efäicSttforfd&er mar er nie. ©Hne p^tlofop^tf^en «uffaje, nteifi afibetiföen Snfcaltt,
3iten jwar ftreng f^flematifc^et Confequenj, $aben aber für bie allgemeine Silbung in
tylanb auf erorbentlicfc reiche 8ru$t getragen, ba fie Crnft unb ©rünblicfcfeit mit Vnmuty
fiarßeOung unb leistet gajjUcfcfeit verbinben.
3» 3. 1804 wohnte ©. in ©erlin ber Aufführung bet „3*11" bei, wo tym bie e^renvoltflen
#§ei$nungen &u Styeil mürben. 35a« Anerbieten bet Jtonigt von teufen aber, mit einem
iNftalt **« 3000 Stylrn. in Berlin feinen Aufenthalt ja nehmen, natym er niefct an, fon-
fcfe^rte tranflicfc nac$ SBeimar jurücf. ©c§on war er auefc bietmal bem Änfcfceine nadj
|p* genefen, alt er 9. SWai 1805 unerwartet fiarb. SBol nie erregte ber SEob einet beutfefcen
tyerl eine tiefere unb allgemeinere Srauer alt S.'t fru^et ^infe^eiben. ©leid) feiten nrie
fcCeifletgaben waren bie ©aben feinet #eQent. $af| gegen atlet galföe unb Stecfytwi-
«Mt ein $aupt&ug feinet ffi^araf tert. Sin reiner (Srnft unb ßifer für bat SBafpe unb
ttnb eine tiefe 6t)rfurd)t vor bem ^eiligen erfüllte fein $erj. Sutrauiid) unb offen, reb-
SBorten unb «ßanblungen, gewann er föneO einet 3*ben Vertrauen. Äein ©tola, fein
ia$en einer Überlegenheit, feine vornehme 3urucf$aftung entfernten von tym. ©eine
r, fein Mageret, bleibet ©eflc^t, bat bie ©puren ber Jtränflic&feit trug, motten im
•ugenbücf gleichgültig (äffen. Aber bem gorföer leuchtete in feinem blauen Euge ein
geuer, bie gewölbte freie ©(im verfünbete ben Didier unb Denfer, unb fobalb fiefc
gur Sebe öffneten, war über feinem ©efttye, bem in ber Eeb^aftigfeit bet ©efpracfct
lekbte SRSt$e anflog, eine unbefd&reiblid&e 9lnmutl> verbreitet. im treueflen Ijat fein
[ÜDatmecfer in einer foloffalen Säfte gegeben. S.'t Seiche würbe auf bem 3afobtfir$f>ofe
beerbigt unb rul)te im Banbföafttf affeng ewolbe bit 1826, wo feine (Bebeine auf
Jtird^ofe in ber grojj l>erjogl. ©ruft niebergelegt würben. 6r unterlief eine SBitwe
Sonnen unb jwei Softem, ßrfiere flarb im 3u(i 1826 in Sonn; ber jüngere ©o$n,
L, fiarb alt preuf . XppeUationtgeri^ttrat^ 12. 3»at 1841 juSilicfe bei Bonn $ ber
Mütl ©., ifl würtemb. Dberfiforfhneifter in fltottweil. ©.'t im ©ept. 1757 geborene
C$riftop!Hne, verwitwete #ofrat$in Steinwalb, lebte in feltener geifliger griffe ju
i, Wo tfe 31. Äug. 1847 fiarb. Sine jwar im ©eftdjt ctynli^e, fonfi aber wenig gelun-
jefiatue ©/t von S^orwalbfen würbe 8. 3Rai 1839 in Stuttgart errietet, ©efammt-
feiner SBerfe erfc^ienen auf er mehren 9tac^bru(fenin Stuttgart unb Tübingen 1818
f(18 Sbe., 8. unb 12.), 1834 (in ©nem Sanbe), 18§6 (12 Sbe. gr. 8. mit ©tariflichen,
tc ftaityautgabe), 1 838 (1 2 Sbe., 1 2.) unb 1 844 ( 1 0 Sbe., fl. 8.). «It Srganiung
bienen J^. ©oring't „SWatyefe ju ©. fammtli<^en JBerfen" ßei» 1834) unb »effel-
krlefene Sriefe ©.'t aut ben 3. 1781—1805" (3ei> 1834), ß. Soat' „SRacfctrage
fSmmttt^en SBerf cn/; (3 Sbe., ©tuttg. 1 839) unb, am wert^voKfien, A. ^offmei-
i^lefe &u ©.'t SBerfen nebfi Sariantenfammlung. %ut feinem Sla^laf im Sinver-
unb unter SXitwirfung ber gamilie S/t ^erautgegeben" (4 Sbe., ©tuttg. 1840).
Iben la^lreid^en Serfuc^en, einzelne von S/t SBerfen in bie verriebenen lebenben ©pra*
übertragen, ftnb bie engliföen, befonbert bie bet ©Rotten S^omat (Sarlple, bie gelun-
Unentbehrlich jur nähern Jtenntnif ©/t ifi ber „Sriefwec^fet ^wifc^en @. unb ©oe-
Eetterm ^erautgegeben (6 Sbe., ©tuttg. 1828), ber „Sriefwec^fd jwifc^en S.
Von $umbo(bt, mit einer 93orerinnerung bet Settern über 8. unb ben @ang feiner
»itfelung" (etntt^. 1830) unb ,,©/t Sriefwec^fel mit tforner" (4 Sbe., Berl.
Unter ben jaf)lrei$en Sebentbefc^reibungen unb fonfKgen ©Triften über ©. tjaben
8Berty: „The life of Friedrich S. comprehending an eiamination of bis works"
wt (Sonb. 1825)3 ,,©.'t Beben, aut ben (Erinnerungen ber gamilie, feinen eigenen
an* ben 9tac$ric$ten feinet greunbet Äorner" von ©.'t ©c&wagerin, grau von 9Bot-
(S Bbe., ©tuttg. 1830 -- ----- -— ^-^- «*.o^ «-m^^.
itnb SBerfe im 3'
»fy ©tuttg. 1844)
itoSMeloff (©tuttg. 1846). ^m
Bing Wt eine beutfe^e 2Rün*e, welche t^eilt Ke^nungt^ t^eUt wirHi^e SWunje ifi
518 e* IBing (Stiebt. 9*fU*) CWotmel
tmb »at. ©et Utfptmtg unb Warne mit* mit gtof et SBa$tföeinlic$feit von beut tom.
(f.b.) abgeleitet, bet ficfc mit anbetn Steffen t8m. Ginttytungen na$ Qeutfttanb t*i
eolibu« nannten bie Komet bie SRunje, »eil fie bal (Sanfte im (Begenfa* ju ben Z|e
na$ »organg bei alten As. Det ©olibul»€tyilling toat au$ in S5eutf$lanb M
Stunde im ©egenfa^ bet Pfennige. Vnbete Ableitungen bei Kamen« von fteUe*
©dringe einen fcefletn Jtlang Ratten all bie Pfennige, ober bem Ct.-*iiian, bem SWS
bet »ütjbutgec 6$illinge u. f. »., geboten bet Bfabel an. Der ©olibul bei SRittelaOc
aflmälig verringert unb .ging in eine Rec&nunglmün je übet, bil in neuem Seit etat
bataul entflanb, bie febet fcanb, meiere* fie annahm, naefc feinem SJebutfnif einriß
$ät Qnglanb ben filbetnen Shilling ju % $f. ©tetl., ©anemar! ben fupfetnen CM|
Vm SReic^l^alcr, ©$to>eben benCc&illing ju VuSReid) «realer in Gilbet- unb $apieif
(toirftic^ aulgeptägte einfache ©d&illingfhttfe ^at ©cfctoeben nut in .Rupfet, unb |l
bet Bantmctytung , einet $apiergelbt>aluta). SWe^re norbbeutföe ©taaten (IN
©c$leltoig-$otflein, Hamburg, Eubed) f>aben ben ©<$iBing all 9te$nunglfhife ('
ober Vi» Xtyalet) unb all Ctyeibemünte.
©djiOtag (Stiebt. (Bufiab), einet bet fruchtbaren beutföen etgetylenben ©#
»utbe )u ©reiben 25. 9tot>. 1766 geboten, n>o fein SBatet all Äfftjlenjtaty angeftett
abet, fotttttitytenb auf (Beföiftlteifen, fi$ um bie Ctjie^ung bei tfinbel ni$t M
f onnte. Vll ba^et bie Stattet fntyjeitig tttfiotben, übernahm Sophia Äaufmann fall
toerba, eine eble, gebilbete grau, bte Stgietyung bei fränfelnben Knaben, bil et 17
gutflenf$ule ju SReif en aufgenommen nmtbe. 3n>ei 3at)re batauf trat ©. in bal I
cotpl. Slacfc fiebenitytiget JDtenfljeit unb oietjctytigem SJefuc&e bet Vttilletieföub u
jiet fcotgetudt, Konnte et all folget bei; Belagerung von SRaing unb ben meifienflkp
faefcf. Contingentl totytenb bei gelbgugl t>on 1793 bei. 9la$ bet Ctylacfet bei 3«
et in tat je ©efangenföaft. 3m 3. 1807 flanb er in SBarföau unbJDanjig; etil
Hauptmann auf, bo$ einel Sletoenubell toegen fa$ et frf) genötigt, 1809 ben VI
nehmen, rtorauf er j^ in gteibetg nieberttef. ©patet menbete et fiefc nad) DreÄ
S0.3uli 1839 flatb. »eteitl 1783 erfe&len toontym bal Stama „ölife Jtolmat*
Sottebe ton SXeijmet. ©eine fe$t jal)(reid)en SRomane, unter benen bie fomiföen M
finb, jeic^nen ftc^ meifl bur$ lebenbige unb leitete JDatflellung aul. gu eigentlich bh
Styatigfeit §at er ftc& abet nirgenbl erhoben, ba et nur ben Beifall bet gtoflen SReim
bet et fogat ni$t feiten butd& üppige Säuberungen fc^mei^elte. ©eine ,,©ammtli$c
ten" etföienen in &tt>ei ©ammlungen, bie erfie fron 50, bie &»eite *on 44 S&iba
1810—27), unb eine «ulgabe le|tet ^anb in 80 SBanben (JDtelb. 1828-39).
©Rittet (3o^.), Ste^tlle^rer unb beutlet «Iterttjumlforfc^er, geb. 1632'y
fhnb )uetfl in fa$fen-&eitiföen »ienjlen, mürbe 1 662 «mtmann in ©u^l unb fr
Sonfiflotium iu 3ena angeheilt. Ungtücf in feinem $äu!li$en Seben teranlafte t$B,
granffurt a. SR. unb nadjtjer nacb ©ttalbutg ju »enben, n>o et SRat^lljerr tcvab
SRai 1 705 flatb. Unter feinen ©Stiften (tnb bie ^auptfa^lic^fien : „Exerciutiooei i
quaginta libros pandeetarum^ (3 SBbe., Senal698; 3. «ufl., gff. 1733); „lau
juris canonici" (3ena 1681 )> „Institutiones juris publici Rom. - Germanica«*
©ttalb. 1696); „Codex juris feudatis Alemannici" (etxatt. 1697). ©einen ^fl
aniiquiUtum Teutonicarum'' gab Gc^etj l)eraul.
©Fimmel nennt man im täglichen Eeben jenen aul faferartigen ober ^aatfotnrijM
befie^enben unb meifl anfälligen Ubetgug, bet flc^ auf faß aUen Körpern, VRttaWfBk
aulgenommen, etjeugt, fobalb fie einige 3eit in öfrfc^Ioffenen obet boc^ bem eufQage
ganglic^en «Räumen mit $eu$tig?eit in Serü^rung fontmen obet in gautnif üiaä
ftnb biel Silbungen, n>elc^e ben blutenlofen ^flanjen (At^ptogamen) unb gmat bcrl
9U&e angeboren unb beten (Befialtung fc^on bei maf iget »ergrogerung {iemli^ nÜ
Cie befielen aul jarten fflocfen, unter benen bie fru^tttagenben ton ben unftmtyM
tjetfe^ieben ftnb, unb bringen iteimf 8tnet (Cpoten) t^eill frei, t^eill in bet anfefM
«tb^eOe, t^eiU auf einem fbxfigen Saget. 6ie befc^ranfen fic^ (umZ^eit auf befbaM
onge^en gemo^nlic^ ni$t minbet f^nell, all fte em$ttgen>a$fen, unb (onnen au^ Ü
Wen faaMtd) werben, inbem fie bie 9la^runglmitte( öerberben. SBef^ ein f$5aeH
Pc ^ Jftrtet »«tgtof etung bieten, geigt Cotba'l „^ta^tpota europÖf^ct Mn)
gen ' (8pi. 1839). 3^re «ntfie^unglgefcty^te ifl noc^ immer jtodfe^aft in* 9tf*
«reitl imif^cn ben »ett^btgem unb ben «egnem betl^orie bet ttttc^wg <t
©ebimmelmantt ©d)immf[(ietmtH<r' 519
•equivoca). 3^re Oefioltung ifl übrigen« in fo beffänbige ffleftbt gebunben, bafi -<»«» ff* in
ein nidjt minber ftrengtf Spfrem alt bat für bie eoKfonimenern (Srwärftfe geltenbe ju bringen
wrmodjt t)at. ©ie jtrfaden in jaljlrtidje (gottungtn unb etrten, bie aber nur unter btm 3RI«
rroffope untetfdjtibtar finb, unb finb juerfl von ^Jf rfon genauer gefircjtf t, fritbem aber oielfaä)
bearbeitet »orben. Sn ben SBeinfäfftrn fn bin Äeflrrn bilbet bie JteQertnooffafcrOthacodium
edlare) einen bieten, tudjätjn liefen, graugrünen ober graubraunen gilj, btr Jteuetrud) ge-
nannt retrb. Vn feuchten bumpfigen.&rttn überjttb, t bei genfierffrat;Irnfd)tmmei (Byuocla-
dinm fencslrale) bie gen flerf Reiben. (Semein auf faultnbem Dbfle ifl bet JÜrucrjteifdjimmet
(Oidium fruciLgeiium), ju reeller (Sattung audj ber in neuerer Seit burd) feine Berbeerungen
Bitter ben SRtbtnpftangungeR berüchtigte ©cbtmmel (Oidium Tuckeri) gebärt. JDer gemeinjte
Bäjirarael auf glfifa), Brat unb überhaupt auf in gäulnlf übtrgetjeiibtn Äörpcrn ifl bet ge-
meine Jtopffcbimmel (Mucor Mucedo). Stucfj bet feegtüne Jtnoteufctjimmel (Aspergillus glau-
cui) ifl auf mobtrnbtn ^ffanten, Jtäfe, Brot u. f. w. gemein. 3U &<" unfruchtbaren unb fit««
tigen ©djimmelb Übungen gebort bie ffoefige Sdjroinbfafer (Hypha floecosa), welche in Btrg*
werfen au* faff baumwoKtnarrigen febneeneiften gäben fid) bilbet unb SSettergottt genannt
wirb, ©er Brunntnjopf (Bhiioinorptia) , weldjet faulenben Brunn tnr obren eutfprieft,
ifl glddjfaff* tjierbtr ju jät>Itn, obfdjon er von fefter Zertur ffi. Äud) bat fflciltfjenmoo* ifl
tierbet ju rtdjnen.
GAimmt Imann (£einr. .ffart, Braf oon), gefebWler ginanjmann in ban. ©ienften, geb.
u Demmin in jammern 1 724, war bet ©otm eint* X aufmann* bafetbfl unb legte, nod) febt
ng, einen 3Rateria(^anbeI in ©reiben an. Später nmtbt er einet bet $äd)ter btr ffieneral«
rife in ben f urfädjf. Sänbcrn. 3nt ©iebenfär)tigen Jtriege übemabm et bie Aornürferong für
i preug. £etr, m jdjte ein fet)r gute« .(Befd}äft bei btm Bert auft bei gangen Benote)« ber
ifwer DcrjeUanfabrif unb befafj bereit* 1 760 ein Seimigen Pen ein paar SRiU. Start
nco. ";•::■ auf ging er mit feiner gamilit nad) Hamburg, errichtete baftibfl eiu.$anbd*bauf,
mftt ;.!? leid) bat ®ut ftytartburg in -^olflein, nar)m bie t)ol^fm-plönifct>e SRünje tn$ad)t,
it in bän. SHenfte unb würbe 1 761 ban. Qommttgintenbant unb Qefanbter beim Stiebet*
■'.''■'.-:.■;, Jtreift. Stbr baib faufte er audj bat t)o[ftein. (Sut Sßanblbetf unb bieBaronie £fn>
' ■.: v ... ianb unb fpäfer eine ffiemehrfabrif in ©eelanb. 3m 3. 1762 würbe et in ben
reibtrrenfianb erboben, jroei 3af)re fpätet tonigt Sdjafmeifler, in lutldjer Qigenfdjaft et feit«
n bie Dfcerfreuerbfretlion in .Kopenhagen beforgte. 3m 3-1768 tjarte er Sfjtil an bem Ab*
lufft btt Jßtrtrag* mit Hamburg unb begleitete bann ben jungen Äönig Qr)rifiian Vil. in*
■.■'.::.;■ SBäi)renb bei futjtn 9Jiiniftetium« ©truenfee'* (1770—72) lebte er nttifl in {Mm>
|. ?:.::. bem gaQe Sttuenfee'* trat er mitber in feint vorige Xt)ätigteit unb übernar)m ju-
t) bit ■■'.:' : : ■■ g aller ban. ginanioperationen. Sun) otrfd)iebent ^anbelfplane braute et in
irftt ,"','': für ben Staat in Vutfufjrung, unb ebenfo narjm er tr)ätigen Vnttjeil cm bet Snlagc
1 ■■■'.'.-: ■: ■■.volficin. Jfanai* 1777. 6. würbe 1779 in ben Srafenflanb erf)oben. SSei fei-
et Sobe 1 782 unterlieg er ein aJermög tu oon met)r al* adj t SDiitt. fftfjlt. — Seinf '
*fl ©eint., (Btaf Von •., geb. in S)te*ben 1747, fluttete in ffienf unb bilbei^UW*«»*
.tfen weiter au*, ffir trat fetjr jung in* ©tfd)äft*Ieben, war feit 1 784— i*r3- 1 824 übet-
i ^anbeliminifler unb »on 1788 an auet) gBitglieb M ©taatBVJu Äopent)agen9.gtbt.
i(jm er ba« 2Jlini(lerium btr auimartigtii %TngeIegenl)eittn.-aTlrtnb bt* franj. Steoelution*'
31. SRit 8. SB. Btrnftorff tjatte er gtofen «ntt)eil <~
fl* btb,aupt(ttn Neutralität Dänemartt. ..i0. ©taartmann, mar juSJesenter 1761 ge-
"E5djimmcl»enninel (SRütger San), •»(ad) »eenbigung feiner ©tubien begab er fite) nad)
„ti unb Itubitteln £e?ben bie fftböocat ju ptafrftiMn. Bei benUnru^enoon 1785— 87
„nfierbfliii unb fing bafelbJVtnberung in ber Verwaltung »ünfdjten unb auf ein Steprafentfl-
9et>Srte er ju ©men^tfth «tutbrudjt btr iRtoolufion, nad) ^idjegtu'* ffiintutrtn, würbe et
riöftjfiem brancvft amflerbamet Ctabtmagifrtatut, bann bet bataöifdjen 91ationatwrfammlung
aRitfllieb,^(s^nbt(r tu Dar». 91adj btm «rieben wn *mien(, beffen Unt^anbUingenei
unc^Vfanbttr ber Bataeifdjen »epublif beiwohnte, würbe er öefaiibtet am engl. *»ft. IM
tem «ulbrudje be* Ärieg« oon 1803 oerfud)« et bie ftiiutalmt *oHanb< &*&•*****
Iftet «in ««reiben »onaparte'« unb bit Äßnfdje be i fflaterlanbe« tiefen Ita aber fetobalb
5a i« b« «rubel ber 5fTent(i*tn «eftbafte. «t ging W ^^^ •«£**! iffiSk
j*tewatn biet Bcnaparte-« ganirt »errtauen. «f« nad) M Äaifet* Bettengen mebt ttiw
520 6Aim|iattfe ©tbitnpet
f>ett in bie Staat«form JßoKanbl bur* eine neue ConfKtution gebrockt »erben foBte, trat S. tat
Stars 1805 al« 3tafy«penfioimar an bieSpi|e ber Regierung. Seine (Bettalt nü#teet|ur
6infü$rung steter guter ®nri*tungen, befonber* in ben ginanjen. Do* bereit« 1806ver-
flimmerte fi* fein Äugenübet, fobaf er faß gant erblinbete. Napoleon benutze tiefen Uro»
flanb, feinen ©ruber Eubtvig al« Äonig vorjufölagen. SBergeben« fu*te 6. biefent gemattfam«
Aufbringen eine« grembling« entgegenjuwirfen. *l« $olfanb mit gtanfrei* vereinigt tvuik,
ernannte tyn Stapoleon jum (Brafen imb Senator. 9ta* be« Äaifer« «bbanfung }og fi* 6.
auf feine (Büter jurudj bo* mürbe er bei ber ©Übung be« Jtonigrei*« ber 9tieberlanbe tm
Äonige jum SÄitgliebe ber erflen Kammer ernannt. Cr fiarb ju Slmflerbam 15. gebr. 1825.
©d&impanfe ober £f*impanfe (Troglodytes) , eine ungef**vanjte, bem Drang-Utay
natye vertvanbte unb oft mit *m ver»e*felte Äfltngattung, unterf*eibet fi* bur* bit fe$r |»
rücf liegenbe Stirn, grof e D^ren, ben glatten S*abel otjne *no*enleifien unb bat Sortyanbe»
fein eine« 9tagel« an ben Daumen aller $anbe. SRan fennt nur eine $rt, ben fdpoaqai
S*impanfe (T. niger), n>el*er im »efHi*en Xfrita innerhalb be« 10.— 12. ©rabe« jubeta
Seiten bei Äquator« lebt, von ben eingeborenen ©uinea« 3ntf*ego, ßntf*eeo ober Stttfty»
genannt toirb unb bur* fein bem menf*li*en tf* nctyernbe« «nfetjen merfnmrbig ift. S^n
ber Äarttyager «£anno, melier um 500 v. C$r. eine Cntbedung«reife machte, fanb Nr
S*impanfen, meldte für ftitbe 9Renf*en gehalten unb von ben Dolmetf*ern (BoriSoi gCMWt
mürben. Die %tttt von brei getobteten 3Beib*en mürben na* ber Stucffe^r im Sempd tot
Jtart^ago aufgefangen. Der S*impanfe ifl ein am ©oben lebettbe« unb oft aufregt gerenkt
Styier, ba« nur na* grüßten, von benen er bie be« 9Jtelonenbaum« (Carica Papaya) befonfcr«
liebt, unb, um fl* umjufetyen, auf Saume tfelgt. Sr toirb 4—5 $. $o*, t>at f*»arje«, etatf
grobe« $aar, grof e abfie^enbe, fable D^ren unb mu«fu(6fe %rme, meiere bi« jum Jtnie itor
no* ettva« barüber reiben. Die S*impanfen leben gefeOig unb ftnb von ben eingeboren!
wegen tyrer auf erorbentli*en Starte fe$r geforstet, über bie Sntelligenj, bie jutrauli*e fct
unb bie 8e»egli*tett biefer Spiere gibt e« viele intereffante Crja^lungen. Da« norbeuropflfle
itlima ertragen fte ni*t; fie flerben tyier balb an ber £ungenfu*t.
®$taper (SBil^.), Steifenber unb 9taturforf*er, geb. 19. Äug. 1804 ju SRan^eim, m
fein 93ater, gfrfebt. Sübto. $etnr. •., al« bab. Sngenieur lebte, braute, von feinen Ito»
toanbten in Nürnberg jttm Aunffbrelpr beflimmt, einige %at)xt al« £unf!bre$erle$r(sng h
Nürnberg ju, verlief aber bann au« Abneigung gegen tiefe S3ef$äftigung ^eimli^ f*
nen SXeifler, teerte nad) SHan^eim gu feiner SRutter jurücf, befugte bie bortigen S^rin
unb trat im 17. 3. in ba« bab. ÜRilitar ein, feo er balb al« Unteroffizier bei ber 9tft
tarabminißration vermenbet n>urbe. Der Drang nad) SBiffenföaft führte i^n von ba nd)
Stunden, »o er mit feinem ©ruber Aarl, mit K. ©raun unb %gafft) gegen jtoei 3411
9laturn>ijfenfc^aften fbibirte. 3m 3. 1829 unternahm er eine Steife nad) Subfrantrei^ m*
ging von ba nad) Algier, veranflaltete bort intereffante botanifdje Sammlungen, mürbe der
burd) bie folgen be« £w$u«, ber i^n befallen, an gortfefcung ber Steife verl)inbert. 9la4 8»
^^•rucfgetel)rt, verweilte er einige 3eit bei «gafflj in Sleufc^Atel unb fobann bei feine«
1834 beau^THidiet im (Slfaf, kvo er feine „Steife nad& «Igier'' (Stuttg. 1834) förieb. 3»5
Sammlungen «gt)v.bie Direction be« »urtemb. Steifeverein«, jum 3»ecfe natur^iftoriW«
^>wbf» 1834 md) «TepanbriÄrabien }u bereifen. Stac^ einer unglütfltyen Steife fam er fa
unb Soologtföe«, verteilte fobann weite tva^renb fed^« SWonaten in Dberag^pten »otaniWel
reifte von ba au« einen grof en Styeil be« **oe in bem Äat^arinenflofter auf bem Sinai, fr
lungen nac$ Curopa. Spater tyt\t er fid^ in Siieyv«rabie*t unb fc^ief te rei^alrige Ca»
von ^>ebf(^a« vor# muf te aber ben »erfolgungen ber «Röfeibba^ auf, brang au* in« 3««
SRaffaua^ na* «b^fftnien. ^ier verteilte er unter bem S*u**tn unb begab p* nun ihr
(Stei* SEigre) ttm brei 3a$re, bereifle ba« 2anb unb madbte SammlffÄrften Ubpe in tt*~
reife na* Curopa, n>el*e er über SWotf a bur* Semen na* SBagbab u. f. iSfuf feiner «*
»urbe er von einem tobtli*en gieber befallen unb fe^rte balb barauf »ur SBieberbefttR ■*
ner ©efunb^eit in bie Serge «bpfftnien« juruef. ^ier tvie« i^m Uboe, ber *m »ott#
al« Statthalter juerfl einen Diftrict an ber SaBagrenje, bann ben Diflrict «ntitMo k '
«SE£ 2f f ' ^°n Jrw*et in Rom Jum föt^- «*w»«f «ergetreten tmb ba« h
m»9t|micn mit einer eingeborenen verheiratet bilbete er tyer juglei* eine Seit lang eW
©tfeinbetfratwe* 6$int 591
5ftypunft für bie Eagariflenmiflton. Sot einigen 3<*$ren febocb würbe er in golge engl. Sin«
luffel bei Ubtje fetner Stattbalterfcfcaft entfe^t unb lebt fe^t auf bem $ocbgebirge Garnen.
Ra$ ber Äuflofung bei wurtemb. SWfeDereinl gelang H entließ S., frang. Unterft ufung gu
t^alten, unb er i{! nun fett gwei S^ren Don berAdministration du jardin des plantes in $aril
nie einer mission scientifique permanente pour l'Abyssinie beauftragt. Seine neuefien aul
•ein abyfftntföen Hochgebirge narf) $aril gemalten Senbungen foDen Don grof ter SBicbtigfeit
rfn ; man begt bie Hoffnung, baf er au$ no$ anbere, bieder weniger bef annte Zbeile «bpffl-
tail^ in naturwiffenftbaftlicber Segiebung auffcblief en werbe. Seine frühem Sammlungen
ntb über gang Suropa gerftreut korben, unb alle grof ern Waturalieneabinete liefern gablreitbe
Sctoeife feiner rafllofen Zf)dtigteit. — e^inMier (Jtarl griebr.), Derbienter »otanifer, Sru-
et bei Borigen, geb. 15. gebr. 1803, fiubirte gu $eibelberg unb SRuncben, wo er mit 9Hejr.
tarnt unb Ägaffig eine eigene pbllofopbifö-botaniföe ©cbule begrünbete. 3>n ben 3- 1842
-45 $atte er im auftrage bei bamaligen Jtronpringen (iefigen Jtonigl) SWaj: bie bair.
Upen unb bie bair. $fatj geognofüfö gu unterfueben; febocb ftnb bie Grgebniffe feiner
taterfuebungen, fowie autf) bie feiner botaniföen gorföungen no(b niebt Der öffentlich. S.
ttt für ben Sntbeder ber S3lattfielfunglgefe$e unb für einen ber £aupt£egrunber ber
tuen botaniföen fBlorpbologie. fht$ t)at er „©ebiebte" (Srlang. 1840) unb „©ebiebte.
840—46" (SWanb- 1847) berauljegeben. Seit mehren 3<*bren lebt S. gu S<b»e$ingen.
-•<$imper (SBiÜ). ^Ü.), ©irector bei naturbifiorifeben SRufeuml gu Stralburg, geb.
I San. 1808 gu ©ofenbeim bei Clfaf -3abern, ©efcbwiflerfinb ber ©origen unb mit benfelben
s$ butc^ gemeinfame fteblinglflubien Derbunben unb So^n bei $farrerl g. ty. S. in fDtU
Ktter im ßlfaf, erhielt feine ©ymnaflalbilbung gu SJucblweiler unb machte feine tbeologifeben
bbetfttatlflubien gu Stralburg, braute bie 3eit Don 1831 — 34 tbeill all £aullebrer,
%6\4 auf deinem wiffenfcbaftlid&en Steifen gu, würbe 1835 Aide naturalisle am naturtjiflo-
riften SRufeum guStralburg unb rudte aümalig, 1838 gumfionferDator, 1839 gum£)irector
bei Kufeuml auf. S. fyat auf gablreicben wiffenfdwftlitben Steifen ben grof ern Zbeil Don Su-
topa felbflanbig burebforfät unb ftcb in ber SBiffenftbaft befonberl all SBr^olog einen geaebte-
tat Samen erworben. Seine <£><*uptf$riften ftnb : „Plantes fossiles des Vosges" (Spg. 1844);
vftecherches analomiques et morphologiques sur les mousses"; „Bryologia Europaea"
ffiBbt., Stuttg. 1836— 54, mit 640Zafefn), im Serein mit SJrucb begonnen; „Stirpes
lormales bryologiae Europaeae" (Stralb. 1844 — 54); „Memoire pour servir ä l'histoire'
lalortlle des Sphagnum" ($ar. 1854, mit 12 color. Zafetn); „Palaeontologica Alsatica"
Stralb. 1854 fg.).
©(bittberbannel, ber Anführer einer Stäuberbanbe, bie gegen bal Snbe bei 18. 3<*brb-
m Statin \f)t Unwefen trieb, f)ief eigentlich 3<>b- Sudler, war Don armen 4ltern geboren unb
*t frub in bie Dienfie einel Scbarfricbterl. @r entwenbete feinem Dtcn|lf)crrn einige gelle
Hb entwirf), würbe aber ergriffen unb gu 25 Stocff<b!ägen Derurt^eilt. £iefe off entließ an it)m
&I§ogenc Strafe entfa^ieb, r\ad) feiner Xulfage, über bal Sc^idfal feinel tünftigen Bebenl.
^w gu wiffen, wal er fe|t anfangen foUte, trieb er firf) berum unb ftabl. Gr tarn gum gwei«.
* mal in ttnterfua)ung, entfprang unb gefeilte fid) gu gint bem 9totbbart, Xnfubrer einer
MdMbanbe. ÜRebrntall ergriffen, entf am er wieber unb f e^rte gu feinen alten (Befeilen gurud.
^M«b befcblof er, blol Strafenraub gu treiben, unb bilbete gu biefem Swede eine grof eSanbe,
»balb VKel in Sd^reden Derfe^te. ^oligeilicbe Verfolgungen trieben tf>n auf bal red)te Statin«
per, wo er eine gewiffe Sulzen Slafiu« f>eiratE>etc. Um tiefe Seit na^m feine Stauberei eine
Arte Ricbtung, inbem bie Sanbe aud) in bie £aufer einbrach unb \\)t Unwefen fo öffentlich
leb, baf bie inlbefonbere Don tyr gedngfhgten 3uben Oefanbtfc^aftcn an S. abfe^idten, um
i| mit i|m abguftnben. Snblicb würbe bei einer forgfaltigen £urcbfu<bung ber gangen (Se-
nk S. gefangen unb na$ grantfurt, Don ba aber mit feinen Jtameraben Dor bat Specialge*
h|t ju SRaing gebraut, ^tcr bewiel er im (Sangen Diel SBa^rbaftigfeit, inbem er, weil er nie
mm SRorb begangen, ein milbel Urteil erwartete. Docb gum Zobe Dentrtbeilt, muf te er mit
ten feiner Spief gefeiten 21. 91od. 1803 fein $<mpt unter bie @uidotine legen.
c|ln! (3ob- griebr.) , Siebter unb Dramaturg, geb. gu SWagbeburg 1755, fiubirte feit
973 gu $atte %\)tele^\t. Sd^on all Stubent lieferte er eingelne poetifebe Seitrage in ben (eip-
ber unb gottinger „SRufenalmanacb^i aueb ehielt er ben in Hamburg aulgefe|ten $reil Don
SÄriebricblbor für fein Zrauerfpiel „©ianetta SWontatbt". S. priDatiftrte 1778 in {Berlin,
SL 1H9 Wfyn bei bem bannoD. Zbeatet, ging 1780 nacb SBien, wo er feine „©ramatttrgi-
^^ «"*• '^te§ (4 SBbe., ®ratl781— 84) unb bal „Z^eater gu fcbbera" (2 »be., »erl.
533 eWnfel
1787) fttieb, unb mutbe 1789 ton Gtytobcr in Hamburg alt Dramaturg unb Dieter ange»
fteUt. Jg>tcr fd^rieb et ble „Dtamatutgifcfren atonale" (4 Bbe., ©cfcmetin 1790) unb bat 3*o-
c&enbf att „Saune, Spott unb Srnfi" (4 Bbe., SUtona 1793). 3m 3. 1797 lief et fi$ in JRa|e-
butg nietet, mo et ben „Sodann ffauft" (2 Bbe., Bett. 1804) unb bie „©efange bet Religion"
(Bett. 1798; neuefcuflL, 1823) ^etautgab. Bon 1812—16 lebte et im£olf!einiföen. Dann
»anbte et ftd> abetmalt na$ Setiin, mo jebo$ feine Hoffnung auf eine ÄnfleUung beim 9tatio*
naltyeatet fetyfölug. Damalt fttieb et untet Änberm bie bibaftifö-bramatifefce Dichtung
„ffügungen" (Betl. 1818). 3m 3- 1819 führte tyn grau ton bet Stecfe }u £obi$au ein, im
bie 4>etio0in Dorothea ton Jtutlanb flefc feinet annahm unb butd) einen 3a$tge^att tyn tos
btudenben ©otgen befteite. 9ta$ bem Zobe bet $et gogin betief tyn beten Xodjtet, bie $ai+
gin ton ©agan, alt Sibliotyefar gu fid), unb in ©agan tetlebte et nun feit 1822 in glficHityt
Unabhängigst bie legten Sa&re feinet Eebent. ßr flarb 10. gebt. 1835. Untet feine leiten
Sltbeiten geboten bie „Romantiken Datflettungen" («Itenb. 1822), bie „Datftettung bet &•
bent unb bet Ctyataftert Äefftng't", in bem etflen Banbe ton beffen „©Triften'' (1825; aud>
befonbett abgebtueft, Betl. 1825), unb bie ©cfctift „ffnebt. ©c&ittet't Don Catlot, aftyäfö,
ftitiföunb pfo$ofogiföentmi(!elt"(Dtetb. 1827). ©/t litetatiföe Styatigfeit mar gu yrfoOt.
tert, alt baf feine ©Triften bei mannen einzelnen Botgügen bauetnben SBetty $aben fonntto.
©#inFel ( Aatl Stiebt.), einet bet gtof ten «tefciteften btt neuetn Seit, mutbe 1 3. SRttg 1 781
&u Reuruppin geboten, mo fein ffiater ©uperintenbent mat, ben et abet föon in feinem festen
Sa^te tetlot. dt befugte bat ©pmnafium feiner Baterflabt unb fefcte feine ©tubien, alt fein
SDluttet 1 795 fid) na$ Berlin menbete, auf bem bottigen ©pmnaftum untet ©cbife fort $to
auf genof et im »Jeic&nen, mogu et tiel Steigung bemiet, ein %af)t lang ben Unterricht bet Dter»
bautatyt (Bill? unb mürbe hierauf bet Spulet bet ©oljnet beffelben, bet Sauinfpeetott ml
$rofe{fott ©iüp. Sit Eefterer na$ etma gmei Sauren flatb, mürbe ©. bie $ortfe|ung alec
aw$iteftonifd)en $)ritatatbeiten bet Betfiotbenen anvertraut, mat tyn nun gu einer raflbfn
X$atigteit anfeuerte. 3ugleid> fe^te et aber au$ bat ttyeotetiföe Gtubium bet Bauroijfenftytft
auf bet Bauaf abemie fott unb ging bann 1805 nat$3*alien. 3m3- 1805 fefctte et über Jfrairf-
rei$ na$ Setiin guruef. Da ftd) bie Ariegtpetiobe feinem gac^e ungünflig ermiet, griff «
gut Eanbfäafttmaletei unb brachte biefe Äunft mit feinem eigentlichen Berufe infofem in 8*
ritytung, alt et meifl fiompofttionen ausführte, in benen Vtc^itettut einen mefentlid)en tyd
*utma$te. Stacfc bet Sftücff et)r bet tonigt. Samitie naefc Berlin mürben mefyte feinet Sitttoarfc
für Cinticfctungen im fonigl. ^alatt mit Seifall ton bet JNntgin aufgenommen unb auffe*
fu^tt. 3m9Rai 1810 fam et alt Stffrffor in bie neuerric^tete Saubeputation, unb bieVtabentc
bet fünfte na^m i^n 1811 untet tyre SRitgliebet auf. 3m Dec. 1820 mürbe et $rofe{for bei
betfelben unb SRitgtieb bU afabemifc^en ©enatt. 3m 2Rai 1815 tuefte 6. in bie ©teile eind
©e^. Obetbautat^t auf unb 1819 mürbe et SRitgtieb bet tec^nifc^en Deputation im fltimffe-
rium für ^anbel, (Bemerbe unb Saumefen. ©einen SRuf begrünbeten }una$|I bat CWauN
bet neuen Jtonigtmadp in Setiin, bat Jtriegtbentmat auf bem Ateujbetge, bat neue 64a»
fpietyaut, bie neue ©c^lofibructe, bie Anlage bet neuen pottbamet Styotet, bie Anlage bet wti
3Bil^e(mtfItafe unb btt Sngenieut* unb «rtiUefiefcbule in Berlin, bat Safino in fytito*,
bat ©tyofd)en Segel, bat Sanb^aut bet ©et). Statut ©rafe im S^iergatten bei Berfin, bal
(Saftno im Garten bet ^ringen Jtatt &u ©lienife bei ^ottbam, bat Sataliet^aut auf ^
9>faueninfet unb niedre anbete ©c^loffer, Sanb^aufer, Jtirc^en unb öffentliche (Bebaube ia ba
^totingen. X>a^ 9leue SRufeum unb bie bamit in Berbinbung jle^enben Anbetungen im ttfft
bet ©ptee bur$ bie ©tabt Berlin, fomie bie Anlagen, meiere meiter baraut folgen muffe* A
Baufd^ule, bie 9lito(aifir$e in ^ottbam, bat tonigt. 2anbt>aut in S^artotten^of, bie SSetla*
f$e Äirc^e in Bertin unb anbere Bauten tollenbeten feinen SRufym. 3m 3* 1 839 ttntbe d }
|um Obetlanbetbaubirectot befotbert. Doc^ fc^on im fotgenben 3a^te ton einet plo|W^ .
<3e$irnläf)mung getroffen, flatb et 9. Dct. 1841. Hit SRenfc^ toat ©. ^oefegeatyet; itkt ,
Aunfl muf et alt ein mächtiger ©eniut bet neuern Äunflgefdjid^te angefe^en merben. SNftta» 4
Sauten geigt et fief) flett neu unb otigineU in bet Compofition. Gr ^at mie Äeiner bal ff ^
^eimnif tetftanben, bie gorm einet ©ebetubet ^arattetiftifc^ aui feinet Beflimmung |i & -
mideln, unb fc^on beim etflen «nblicf brangt fic^ bem Behauet bat Bemuptfetn auf, baf p
ein flarfer (Beifl in ben gormen gemaltet. 3ugleic^ ift fein Aünfitet fo tteit entfernt ton ata ^
SBidfut im Singetnett ©tiebetung unb Detail ftnb meift fheng gtiec^ifc^ unb babei mit jgj
tet Äraft unb ©c^on^eit but^gefu^tt Die Oefammtmitfung im «ufern mir <m£Lft
aufm fi4i bemna$ immer maletif^ unb im &o$fUn ©inne at^iteftonif^ W&'1''
i
efttra* e#lr4* 523
fhft gebrungen fa$, neue ttinjelformen }u erfmben, tftat et el im Oeifle bei betreffenden Still.
Sine toUftfnbige %nf$auung bei SBodenl unb Jtonnenl biefel gropen JtünfHerl geben in-
beflen erfl feine nicfct jur fculfüfcrung gefommenen Sntmürfe, mic bie fcerrficfce Steflauration
bei Wropolil »on Htyen ju einem gried). *oniglpafa|Ie, bie tyUnt bei Sdjloffel SDrianba, bH
Valaflel für ben $rinjen tum $reufen, bei JDenfmall griebric^'l b. @r. unb anbere niefyr.
Sgl. feine „Sammlung arcfciteftonifcfcer Sntmürfe" (26 Aefte, Serl. 1820—37 ; neue 8ufl.,
f)otlb. 1841 —45)} ferner feine „SBerfe ber $o$em Saufimfi" («btfc. 1 unb 2, $otlb.
1845 — 46). Huf er feinen {Innigen, $errlid>en fcrc&itefturfanbföaften fyat S. au$ bie
to$fie Segabung für bie .friflorienmaUrei im grojjen Stile an ben Sag gelegt. 6$on bie fro-
nen fomboliföen Scufpturen ber SBauföule, bie &on feiner Srftnbung finb, beuten barauf t)in,
no$ toeit metyr aber bie von $m feit 1828 begonnenen Sntmürfe für bie Steifen, mit melden
erfi na$ feinem Sobe bie $aQe bei fDtufeuml, freiließ in menig entfprecfcenber fculfü&rung,
geftymücft mürbe. %n bem fyxafytmxt „SJorbilber für gabrifanten unb £anbmerfer", fomie x
an Dielen anbem SBerfen fear S. mefentlicfc beteiligt. 8u$ i|t feine Sinmirfung auf bal
berliner (Bemerbinflitut bil auf ben ^eutigeü Xag ftc^tbar, mie er benn überhaupt für bie ebkre
Ckttiftrung ber Srgeugniffe ber Jtunflinbuflrie, ber (Serätye unb SRobef bie S3af)n gebrochen
\)*t. Snbli$ Derbanfen ifjm bie fonigt. Schaubühnen ni$t nur manche tyrer fdjonffen Deco-
rationen, fonbern überhaupt eine neue Sc&ule ber JDecorationlmaferei, bie auf eine tünfMeriföe
XtarfieOung ber Scenerie in tyrer geföic&tfic&en SBebingtyeit aulgel)(. Serital fe$ige 9fyp-
fognomie ift na$ tyren beflen Seiten S.'l SBerf. 2$gl. Jtugler, „tfarf griebr. S. Sine Gfc-
tafterifii! feiner fünfileriföen SBirffamfeit" (»erl. 1842).
©tfeiradj (©otttob »enebict *on), beutföer <8eföid>tfd)reiber unb 3>ubficift, mürbe 1743
|u Xiefenfurty in ber Dberlauftfc geboren, mo fein Bater ^rebiger mar. Sr befugte bai
Oyntnafium ju Eauban unb bejog bann bie Unfoerfität ju Seipjig, mo er Zoologie jhibiren
foBte, fi$ aber bem Stubium ber clafflfc^en Sprachen, ber @efd)id)te unb ber fronen Sßiffen*
fe^aftert mibmete. 3m 3- 1 764 ging er nad) #atle, mo er mit Semter unb Älofc genauer be-
fannt mürbe. Sei ben geteerten gelben bei Settern mar S. auf beffen Seite. Sr arbeitete im
SeMet ber Biologie mie in bem ber Sef$i$te unb geborte &u ben erflen beutföen Schrift-
fkOern, bie bie (Befd^te mit Jtritif unb p$ilofopf)ifd)em ©eifle betyanbelten. %u$ lief er ,,©e-
biegte" unb met>rel SeOetriftifc^e erfc^einen. 3nt 3- 1769 mürbe er auferorbenai^er, 1770
orbcntHc^er ^rofeffor in ber ptylofopfytfcfycn gacultat ju ^eirnftebt unb mahlte nun Oefc^ic^te
unb Statiflit gu feinen Hauptfächern. SSegen feiner „{Biographie Aaifer Jtarfl \\." ({)aQe
1776) er^ob it)n bie JTaiferin 9Raria Xf)ere{ta in ben Kbelflanb. 3m % 1 780 legte er fein Sep-
arat nieber, um einem Stufe ber bän. ^Regierung alt 2egation!ra$ nac^ Sttona $u folgen, ben
iundd)fl feine Schrift „Über \>ai tonigt. bdn. 3nbigenatre$f ' (^)amb. 1 779) wranlaf t i>atte.
3m folgenben 3a^re begann er bal „^olitifc^e 3ouma(/;, bem er bil an feinen Xob, 7. Dec.
1804, feine 3eit, *raft unb 2t)atigfeit mibmete (3<^rg. 1—24, $amb. 1781-1804) unb
bei! bann fein dltefter So^n SBity. t)on S., geb. 25. Sept. 1779, ber Gonferengraty in Jtiet
mar, bil 1812 (3a^rg. 25—32, $amb. 1805—12) fortfeffte, morauf el unter anbem SRe-
bactionen noc^ bil 1839 (3a^rg. 33—55, $amb. 1813-34; 3a^rg. 56—60, lUtona 1835
— 59) erföien. Unfheitig f)at fid) S. burc^ bie (Srünbung biefel 3ourna(l Serbienße ermor*
ben, inbem er bie Sretgniffe ber neuern @efd}i$te mit einer bur$ Seigabe ber mic^tigfien Ur*
funben belegten Sreue barflettte, meiere el gu einer ClueUe für ben <9eföi$t!forf$er machen.
Seit bem Stilbrüche ber granjo(tfd)en 9tet>otution, für bie er ben Snt^uftalmul nic^t Reifen
tonnte, fa^ er ftc^ manchem Angriffe aulgefe|t. Unter feinen übrigen Sdjriften ftnb ju ermah-
nen: „SMograp^ien ber Deutf^en" (6 S3be., ^aUe 1771—74); „Ephemerides literariae
Helmstarlienses"<r5 93be., ^>etm|t. 1 770—73); „gRaga&inber beutf^en JWtif' (4 0be., $aOe
1772—76); bie Uberfefung ber „Siograp&ien" bei 9>futard^ (8 »be., SBerf. 1776-80).
C^itdt/ b. ^. 2omcnbaud), bie e^ematl btü^enbe, |e|t aber fe^r ^erabgefuntene ^aupt*
ßabt ber perf. ^rotoinj garfi|lan ober bei Sanbel garl, einfl bie 9te(tben}|tabt ber perf. 9te-
genten, liegt in einem reigenben unb fruchtbaren, t)on f^ü(enben Sergen umgebenen Styale auf
einer ber Stufen bei fübme|I(i$en SSanbgebirgl ^erjienl, 4284 g. über bem SXeere, 7 St.
von ben {Ruinen bei alten $erfepo(il (f. b.). Sie Stabt mürbe burtf) ein Srbbeben vorn
25. 3uni 1824, mobei über 4000, unb »om 1. 9Rai 1853, mobet angeblich 10000 SRcnföen
umfamen, fafl ganj gerftort unb liegt gegenmdrtig probet. Sil ba^in f)attt fte mol 50
—60000 S.; barunter treffliche Siegelftec^er unb Steinmete, gabrifen in SaummoHe, Seibe,
SBofle, Äebet, Olaf, Semmel), in geuermaffen unb JHingen aul inb. Sta^l, in ^uhtx unb fr-
534 e*imet e*if*f oft
fonbert and) in fltofenol. Su$ war bie Stabe wegen tyrer fronen grauen, ben fc^Snften 9«*
fient, unb tyrer $errli($en Rofen» unb öranatapfefgarten bitter autgegeidjnet unb im Orient
^o$ gepriefen. 3n bet ttmgegenb wacfyjl ein Sftofywein, ben man für ben beflen im SRorgen-
lanbe t>dtt unb ber nebfi Xabacf, SRofenol, ®lat, Sctymelg, pfeifen, Sopferwaaren, Selben»
uugen, tfttngen weithin ausgeführt mürbe. 6. warb nad& SBertreibung ber Saffantben bat
Selb- unb $ofIager ber jtyalifen in ber 2Ritte bet 7. %af)xf)., erreichte feine grofte SJlüte unter
bem SRongolenfaifer £ulagu im 13. 3at)d). bie auf Ximur, ber bie Stabt 1387 unb 1392
eroberte. Damale galt S. aud) alt ber ©langpnnft ber perf. SBiffenföaft unb $oe{te. $ier
mürben bie Dieter #afit (f. b.) unb Saabi (f. b.) geboren, beren ©raber ft$ in ber 9lä|K to
ftnben. 83on 1 755—96 war et bie Stefibeng ber perf. Stegenten.
e*irmer (3o&. SBit^.)/ 2anbföaft*mater, ßeb. i807 &" Süfi*, mar feit 1825 Sogttng
ber neugegrünbeten IWabemie gu Düffelborf, wo tyn Seffing't ©nfluß über feinen 83eruf für
bie Eanbföaft auf »arte. Seit 1830 4>ülftlel>rer unb feit 1839 9>rofeffor an ber «fabemk,
bilbete er me^re autgegeic&nete Scfcüler. 9tatf)bem er früher befonbert bie ftiHe ^oefie bet SBalb*
leben« bargefleUt, begann er in golge mefyrer Steifen im ibealen, großartigen Eanbföafttfitt gu
arbeiten, ber oft an bie ^eroiföe Sanbfd^aft M 17.3af>r$. erinnert. £>od) i{! er in feinen Stof-
fen wefentlicfc ber t>aterldnbtfc^en Statur treugeblieben. S. tfl unbebenfli^ ben größten Unb»
föaftlitfcen (Somponifien beigugctylen. ©ein SJaumfölag ifl frei unb bod) grünblicfc; bie Einten-
fü^rung ifl wotyltyuenb unb angenehm : für), bie Silber geugen Don einer Dolligen <$errftaft
über Stoff unb Jtunflmittel. Cr erinnert in ber SBeftimmt^eit unb (BrSfe feiner gormen oft ob
Jtatpar 9)ouffm unb liebt wie biefer in feinen SBerfen einen großen 2Jlaß jlab. SRan fyat *u$
eigentyanbige Stabirungen bon feiner $anb, worunter fid> „9Lfy lanbföaftlic&e Sriginafrabi-
rungen" (©üffelb. 1847) befonbert autgeid&nen. 3n neuerer 3eit fyat er au$bur$lanbf$afi«
lic^e Segnungen, bie mit ber Jtof)(e autgefütyrt unb bann ftpirt ftnb, Sewunberung erregt. —
Sticht mit tym gu Derwedjfeln ifl 8Bi((. •., ein ebenfalls autgegeicfyneter Banbföafttmaler, geb.
gu Serlin 1804, ein Schüler Sc&abow't, bem er aber nidjt na$ Süffeiborf folgte. 3n Italien
gebilbet, warb er feit 1833 orbentlid&et SRitglieb ber *f abernte ber tfunfle in SJerlin, feit 1859
f)rofeffbr unb feit 1852 Senator an berfelben. 3n ftinen Silbern, beren Stoffe meifl bem Si-
ben entnommen ftnb unb in benen ardjiteftonifcfje Anfielen Dortjerrfcfcen, geigt fi$ 9tetd)rf)um
unb 2Beid)f)eit ber gormen unb füblidje garbenglut. ©iefe ßigenfctyaften weiß S. aud) auf bal
grrteo ju übertragen, unb unter ben (anbfd)aftlt$en 3>arfiel(ungen, mit benen ba« 9leue 9Xu'
feum in Serltn fo reic^ gef^müdt ifl, geboren feine ägtypt. unb griec^. 9tnftd)ten ju ben ^en*
(i^flen. @r würbe 1 852 nac^ Dre6ben gerufen, um ba& @d)loß be« ^ringen Sllbre^t wn
Preußen mit lanbfc^aftlic^en greifen ju fc^müden.
®4itmt>0igte (advocati ecclcsiac). Unter ben t)erfd)tebcnen fBoigten (f. Soigt), bie feit
• ber frant. 3eit bei ben Atrien »ort amen, jetrfjnen fid) bie Sd)irm))oigte baburd) au6, ba^ fit ben
Äird^en bewaffneten S$u| gegen ©ewaltt^atigfeiten gaben. Sie ®d)irmt>oigte beflellte ha
Aonig fraft feine! ®d}utre$tt über bie^ird)en. Dtefelben mißbrauchten aber fe^t ^duftg i^re
@ewa(t, inbem fte itjre SteDung unb lf>r Smt erb(td) gu machen wußten. Sie gogen bie Sfa
c^engüter alt \f)xt Ztfytn an ft$ unb befeuerten witltürlic^ bie «grinterfaffen ber Jtir^e. 6rit
bem 12. 3al)rl). gelang e« inbeß ben Airc^en, unter(lu|t Dom $apfle unb felbfl Dom Jtaifer, jty
bon biefen Sc^irmDoigten burd) %bfauf, ©ewalt u. f. w. gu befreien.
®$irttan, bt« Snbe 1846 ein #rei* ber ruff. $ro»ing Aalpien, feitbem ein Stxtii unb ber
$auptbefianbtf)eil bei ©ouDemementd Sc^ema^a (f. b.) in Zranftfautaften, reiebt ofhrftN
mit ber ^albinfel Slbfc^eron, an welker bie merf würbige Seefiabt SBafu (f. b.) liegt, weit in
bat Aatptföe 9Keer hinein, grengt im 91. an bat @out>ernement Derbent, im SB. an Mf
itreife 9lud^a (Sc^ef i) unb Sc^uföa (Äarabagt)), im S. an Senforan (Xatyfd}), ift geif«
tempert* Don bem öflli^en glügel bet Aaufafut erfüllt, umfaßt aber im Süben au<( bb
weiten Sbenen im SRünbungtlanbe bet Aur. T)at Eanb ift überaut fruchtbar unb bei ffing
füblic^en Sage reieb an Sübfrü^ten aller 9trt, aud) feit alten Seiten wegen ber Sribencuto
berühmt, alt beren SOTittelpuntt immer noc^ bie ^auptflabt S$ema$a angufe^en. S. warte
nebfi &ag^eflan unb Eetg^ifian burc^ ben grieben Dom 12. Dct. 1813 Don Werften m
SRußlanb abgetreten. Seine SBewo^ner ftnb ein rauberifc^et, ungebilbetet 93o(t, ba€ felbfl «ft
ben anbern faufaftfe^en SBergDoltern in fietem Kampfe lebt unb über wetzet bie ruff. fRa^t
no<% immer nid>t Dollig J^crr geworben ifl.
®$if$fott (Vier. Sfemenowitfd^), ruff. Stbmiral, SRinifler unb autgegetc^neter S^lifr
fleller, würbe 1 754 äut einem alten ebeln Oef^led^t geboren unb im SWarineeotpf et|^ä.
©*i«mo ©^laBrenbotf 535
Die tH>n tytu all Seeoffijier unternommenen 2anb- unb Seereifen erftreef ten fte$ übet Safte-
ten, Danemarf, Snglanb, Deutfcblanb, ^teufen, Stalten, bte Zutfei u. f. w. Seine litera-
rifte Eaufbabn begann er fcbon alt Sabet mit einer Überfaung ton Campe'« „Jtinberblblf o-
tySP (2 8be., neue «uff., $eterlb. 1808) unb ®efner$« „Daphnie"; aud) geboren mebre
Weine tyrifcb-bibaftifcbe ©ebidjte unb ein groferel Drama in biefe jugenbücbe $eriobe. Dane«
ben befcbaftigte er ftcb fcbon frubjeitig mit ernjlern wiffenfcbaftlicben Stubien, unb biefe waren
et, in benen er fpater befonberl glänze. fcangfl flnb feine Qebicbte bergeflen 5 bagegen werben
bie wiffenfcbaftlicben SBerfe bon tym flete ibren guten 9hif behaupten. Dabin geboren „Die
Wartaewiffenfebaft" (2 »be., $eterlb. 1795)j ,,«ngl.-franj..ruff. SRarineworterbuefc"
(2»be., $eterlb. 1795)) „Sammlung oon Seelournalen" (2 »be., $eterlb. 1800) unb
befonberl feine Betrachtungen über ben alten unb neuen Stil in ber tu ff. Spracbe" (3>eterlb.
1802; 3. Vufl, 1818), bureb welcbe er bie nationale Originalität gegen bal einbringen franj.
Betwetyticbung in Scbuf nar)m unb wie bureb einige anbere Stuften über bie ruff. Spraye
g«r gortbilbung berfelben nid^t wenig beitrug. Sin bebeutenbel Serbienfi erwarb er ftcb fer-
ner bureb bie £eraulgabe bei alteflen befannten Srgeugniffel in ber ruff. ^oejie G/3gor'l 3ug
gegen bie $olowjer", 1805). Äucb überfefcte er Zaflo't „83efreitel Serufalem" in ruff. 3>rofa
(2 »be., $eterlb. 1818). 3m 3- 1812 würbe er 9trid)lfecretär. Die bon tym in biefer ©gen-
ttaft entworfenen SRanifefle, Aufrufe, Ufafe unb SRefcripte bi« 181 4, bie er in einer Sammlung
(fkterlb. 1816) »ereinigte, jeidjnen fieb bureb tyn fHUfiifcbe germ wie bureb patriotifeben
Sitylft oortbeilbaft aut. aber biefe $eriobe lief er fpater au$ niebt unintereffante SDtemoiren
(^Kralkija sapiski pochoda 1812 goda", $eterlb. 1831) erflehten. ;Sd>on 1816 warS.
l)raftbent ber Slf abernte ber ruff. Spracbe geworben. 3m 3- 1820 erbob ibn ber Jtaifer jum
fltttgßeb bei 9teicb*ratb* unb 1824 jum SRinifler bei öffentlichen Unterricht« fowie jum ®e-
neralbirector ber geiftlicben Ungelegenbeiten aller niebtgriecb- Sonfefftonen Stuflanbl. SBie
tiefet Sitte er in biefer Stellung au<b gewirft, fo würbe er bo<b noeb ungleicb #oberel geleiflet
baben, wäre er niebt von bem ©orurtbeil befreit gewefen, baf man bie niebern SSolflclaffen ui
$rem Sebenlgtucf bon feber wiffenfcbaftlicben Cultur unb »ilbung ausliefen muffe. 3m g.
1828 trat er bom aMnifleriitm jurücf. Sr befcbaftigte ftcb in ben lebten Sagten feine« 2ebenl
mit ber $erautgabe eine! „SBergleicbenben SBorterbucbl in 200 Sprayen" (2 Ztyt. $etertb.
1838) unb mit einer gweiten üetbefferten Auflage feine« SRarineworterbucbl. S. ftarb im
mpxü 1841. Seine gefammelten SBerfe erföienen in 14 »anben($eterlb. 1823—34). Sine
Vu6wab( au« feinen ©riefen würbe na<b feinem Zobe veröffentlicht (9>eterlb. 1841).
®cbi*ma ober Aircbenfyalfting ftnbet na$ f atb- Äird)enrec^te bann flatt, wenn bie oberfte
JKubengewalt bureb bie 2Bal)l me^rer (Begfcnpapfle geseilt unb babureb bie Sinbeit ber Jtiwbe
«ufgeboben ifl. Die (angfle Spaltung biefer 9rt war ba« fogenannte grof e 0<bi*ma, Weisel
iwi 1378 — 1417 bauerte. (S. ^apfr.) 3»n engem Sinne »erflebt man unter Stbi«ma ein
*bweicben t>on ber firdjüdjen 93erfaffung unb Dildptin ber reebtgiaubigen Jtircbe unb unter
•tbttwatifern Diejenigen, welche in Unfebung biefer fünfte anber« benfen al« bie rechtgläu-
bige JKrcbe. So nennt bie rom.-fatb. Jtirdbe bie nicr)tunirten grieeb. unb bie armen. Sänften
Sd^lmatifer.
©cbitömir, bie ^auptffabt be« ruff. ©ouvemement« 93ol^nien, geborte jur Slutejeit bei
pobi. Sleicb« }ur SEBofewobfcbaft Jtiew, wo fte unter bem Kamen 3ptomierj bie ^auptflabt bei
gWcbnamigen Difhictl war. Sie liegt am Xeterew, ber l)ier bie Jtamenfa aufnimmt, inner-
balb felftger Ufer fliegt unb manche romantifebe fyanlt maebt, ift ber ©i| eine« 9RUitar-
fNWerneurl, eine! grieeb. Grgbiltbum«, fowie eine« fatt). Sifcbofl, ^at neun Äirc^en,
dn Seminar, ein (Spmnaftum, mebre anbere ©cbulen unb gabit fe|t etwa 20000 d. gtuber
«Ntr bie SJetwlf erung weit fiarfer. Die Stabt unterbeut unter %nberm gute Zucbfabrifen unb
treibt einen lebhaften ^anbel mit ber Surfet, mit Dflreid) unb ben innern $robingen bei ruff.
Steh^. Unter ben (leinemen (Bebauben ^eic^nen ftd) befonber« bal febone ©cbaufpiel^au« unb
btl »ebaube ber Eiterarifcben ©efeUfdjaft aul. 3" ber Umgegenb wirb biet SBeinbau getrie-
ben, ber au$ eine ^auptnabrunglqueBe für bie Sinwobner ifl. 3n bem Greife *on S. liegt bie
bunb $anbe( unb 5Berf ebr bebeutenbe, fonfi aber Wtd>t gebaute Sanbffabt Serbitffiew mit
36000 S., bie meifl Suben ftnb, mit einer geifllicben ^farrfcbule, einer Zocbterfc^ule, bier Air-
4o nnb einigen ^abrifen.
C^labrenborf (®ufi., Sraf bon), ein bureb ®eiflelbilbung unb eble ©efinnung merf-
Ȋrbiger Sonberling, ber, obne SebripfleOer unb Staatlmann ju fern, niebt unbebeutenben
tbifbf auf fehl Seitalter geübt bat, würbe )n Stettin 22. TOirj 1750 geboren unb fhibirte
536 CWagt 64j(a4>tcttmalerei
in gtanffurt an ber Dbet unb in $ale. Wacfc bem lobe feine« Safer*, bcr guleftt bhigitenbct
STOiniflet in ©cfcleften war, früfcgeitig in ben S3efa eine« anfe^nlicljen 2$erm5gent gelangt, be»
mtfcte et baffelbe, um Steifen gu machen. Seim tfotbrud)e bet 9te«olution lief et fty in ^)ari#
niebet unb jtubirte tyier ©prägen unb $t)ilofopt)ie, interefltrte |td) aber auch, tro| feinet Sutufr
gegogentyeit, für bie politifäen Crfc&einungen unb wibmete guglei$ allen wohltätigen Unter»
ne^mungen feine tyatige 4?ulfe. 2Kit ©cfd)ic$tt- unb SBelttenntnif autgerüflet, erholten ft$ bd
tym bie einflu freieren SWanner oft Statin fAwierigen SBertyaltnijJen. SBdtyrenbber ©djrecfenl.
geit fam er alt greunb ber ©ironbiften in Gefaxt, bat SJlutgeruf! gu bezeigen, ©c&on }anft
ber Äarren, um tyn abgutyolen, ba fehlten feine ©tiefein. SEreu^ergig fcfclug er htm Äerfennefr
flet vor, tyn bafür morgen gum ©c&ajfot gu fuhren. Darüber würbe nun ©. im Jtettet wrgef
Jen, bi6 na$ 18 Monaten Sftobetpierre't ©turg tym bie ffretyeit gab. Napoleon, obglety m
feinen tabelnben tfaf erungen unterrichtet, lief tyn alt ©onberling unangefochten. 3n efann
Simmer, bat er nie «erfölof unb feiten «erlief, unter geringer Umgebung, in ärmlicher ilefr
bung na^m er SBefuc&e lebet ©tanbet an. ©ein ganget SBefen jeigte einen SRann, ber offm
unb gerabe ben SBeg bet JRec$tlk&feit «erfolgt unb biegurforge fürSKenföenwo^l ft$ guttuf*
gäbe gemacht f)at. ©eine Sinfunfte «ertoenbete er, ba er wenig brauste, im ©tiUen gu Mil»
tätigen gweden, befonbert für Eanbtleute. Sit er 1813na$$reufengurucfte$teniinba
ber Befreiung feinet SSaterlanbet tätigen Anteil nehmen wollte, #elt man tyn in ^arit fcfL
Aber au$ «on Ijier aut wuf te fein $atriotitmut einflußreich mitguttrirf en, fobaf bet JKaig
ftcfc bewogen faf>, tym bat ©ferne Jtreug gu «erleiben. CtM mit 3>been beföaftigt, «erlief «
in ben legten ge^n Sauren, wo er ficfc bie Gtffnbung einer ©prac^mafdjine gut Aufgabe geje|t
$atte, fein 3immer ni$t ®<ti berühmte S3u$ „SJonaparte unb bat frang. SJolf unter fein«
Sonfulate (1804), bat fein greunb 3- g. Weic&arbt (f. b.) ^erautgab ifl wefentlicfc fem Seit
Gr flarb gu $arit 22. «ug. 1 824. "
®$la$t l)eif t ber Äampf grof erer Sruttpenmaffen ober ganger #eere ; ©<$la<$tfelb M
Serrain, auf welkem fte ft$ fdjlagen. Die ©d&Iac^t bilbet gewo^nlidi ben Snbpunft bet Ope-
rationen unb fod auf bie <£ntfd)etbung womöglich bet gangen Jtriegt gerichtet fein. 81
ifi ba^er bie Aufgabe ber £eerfüf)rung ober Strategie, gu bewirten, baf bie ©c^lac^t an bm
entföetbenben (fhategiföen) fünfte geliefert werbe. Sie Strategie (f. b.) f)at bie Anlage bei
©cfylac&t gu bewirfen, wctyrenb bie Zaltit (f. b.) ober ber SEruppengebraudfc bie Vutfttyrwty
ben Schlag felbfl übernimmt. (St gibt Dffentf«- unb £>efenft«fdjlac$ten (f. BfTenfltoe unb B»
fenfi«e), je nad)bem ein ^eer ben @egner, um xf)t\ gu fc^lagen, in feiner ©teKung angreift oto
felbfl Stellung nimmt, um ben Angriff bet geinbet gu erwarten unb abguf$lagexu Dffenft^
unb Defenfiomomente wedrfeln aber wäl)renb ber ©c^ladjt unb au$ eine 2>efenft«fc^la4t tan
baburc^ gur friegentföeibenben werben, wie g.S3. SBaterloo. — ©<$la<$totbttung oberOrdn
de bataiUe nennt man im allgemeinen bie in betSrmee gültige 9lormal«orf^rift für bieft^
fhdung gufammengefe||(et Sruppenforper gum ©efec^tj fU ge^t aut ber Jtampfweife bet SÄ
Ijemr unb wirb fafl in febem ©efed)te mobificirt. 3u griebrt$'t b. ®r. geit war et Regel &
Srmee in gwei Sreffen in Sinie, 3nfanterie in ber SRitte, Ca«alerie auf ben Stößeln, auftnfbi»
ten ; aber ber Jtonig wic^ in triefen ©d)tad}ten ba«on ab. (Gegenwärtig, wo bat Xerrain in Vtn
$infid)t benufft wirb unb bie «erbunbenen SBaff en me^rjufammenwirfen, t^eilt man bie ©reit-
hafte gewol)nlicb in 9l«antgarbe, beflimmt gur £>ec!ung ber eigenen ©efec^ttentwicfelunj, fm
gehalten ober^Re^men wichtiger SCerraint^eile u.f.w., Orot ober JE>aupttreffen gur Dwfr
fu^rung ber ©cf)lad^t, unb 9tefer«e, beflimmt, bie Sntfc^eibung gu geben. Sei ber Steffi*
welche bit gu bem richtigen Moment moglid)fl gefront, intact gehalten werben muf, iefMet
ftc^ auc^ bie «ßauptmajTe ber 6a«alerie unb Artillerie, «on welken nur ein Zfytil ben DWf*
nen beigegeben ifl. 3n ber fucceffioen 93erwenbung biefer ©treitfrafte, in bem Kampfe m
wichtige Serraint^eile, welche baburc^ gu Srennpunften «on^artialgefec^ten werben, Ot|tM
(S^aratteriflifc^e bet gütigen ©c^lac^ten im S3ergleic^ gu bea frühem. Der ©ieg aif M
heutigen ©c^la^tfelbe barf allein nid)t genügen, ^intet bem legten Äanonenfdjuffc liegen tk
eigentlichen grüßte bet ©iegt J er muf enetgifc^ «erfolgt werben, wo möglich bit gut ficia^
tung bet feinblid)en gelbarmeen (3ena, SBaterloo, 9lo«ara).
&^lac(tenmalerei ^eift bie (Sattung ber 9lalerei, tottyt bie befonbere «ufgabe $*, I«
itampf grof erSWenf^enmaffen gu fc^ilbern. ^ierburc^ fonbert ftc^ biefelbe «on bet eigtmi^Ä
^iflorifc^en Staterei ab, bei welker et mef>r auf ^anbelnbe 3nbi«ibuen anfommt. MMM
aOerbingt für bie ©c^la^tenmalerei war bie Äampfweife bet frühem Seit all bie bet umn,
in welker bie menfc^li^en SRaflen nte^t in geregelter, ber malerifc^en fcnfic&t wi
®4ta*tWt e«(a{rofl«leU 537
Drbnung fampfen unb ber perfoniid>e Wut^ minber hervortritt Kn SRannf^faftfgfeit ge-
»innen bie S^ta^tgemäfbe namentlich burc& $ingufommen ber $ferbe. 3u ben grofte*
S<fclac$tbilbern gebort bie Sc^fac&t Jtonflantin'«, von JRafael entworfen unb von ©Mio Ro-
mano au«gefu$rt, Eebrun'« 6d)la4)ten fclejanber'« unb bte Ämagonenfälaty von JRuben«. 3n
Hebten Seenen, feie St&armityeln, Überfallen, Hinterhalten u.f. n>., geiefcnen fty befonber« au«
Antonio 2empefia, £an« Snellinf, Cfaia« t>an ber Selbe, 3o$. Äffelpn, $et. Sn^ber«, »ob.
von $oei, gulcone, genannt Oracolo delle bataglie, 3acque« Courtot*, Änton ffrang van ber
Vtetrien, ttyil. SBouverman, Jtarf Sreijbel unb ©eorg 9tytl.SRugenba«5 unter ben Steuern ^Pe-
ter Jtrafft in SBien, $et. £ef, 3of. von Sd>ni$er in Stuttgart, ^eibegger gretyerr von$eibe4
Ättr. Vbam in SRündjen, Xruger unb Stfculg in Serlin, in granfreiefc aber vor %Oen $orace
Sernet unb fein 9?ad)a$mer Steuben.
6$la$tf$i$ (slachcic) E)iejj in $olen im (Segenfaft gegen bie Stabtbürger unb Sauer»
lebet ttbelmann. Die «beugen waren bie wirflit&en Staatsbürger $ofen« unb erfannten fei«
ntn ttnterföieb unter fic& an. Der Jtonig burfte feine Sfurften-, Srafen- ober gretyerrentftel
verleiben, unb Diejenigen, meiere foldje von au«wartigen {Regenten erhalten Ratten, burften fte
nfc$e gegen tyre 8anb«leute geltenb machen. 9tur wenige Jfamilien, wie bieDflrog, GgartoryifK,
StabgiwiK u. a., welche bei ber Bereinigung von Sit^auen unb Bosnien mit $olen bereit«
gürflen u. f. w. waren, matten hierin eine Slu«na$me. Die Äbefigen waren im Sefife unge-
meiner Privilegien. fRur fTe fonnten Sanbguter beftyen, bie \)oi)tn firc&lid)en SBurben befiel-
ben, gu Senatoren, Jtronbeamten unb {Rittern ernannt werben unb alt Eanbboten in ben
Cfefnt (f. b.) gelangen. Sie waren frei von allen abgaben, unb erfl in ber legten Seit $olen«
jaulten fte ein (Beringe«, fybtx Äbelige war ein Sanbibat bei pofn. Ztyvtnt. Dafür waren
aber au$ alle Sbeligen gum Jtrf eg«bienf!e verpflichtet. Da« Stecht, in ben «belflantf gu ergeben,
fam in $olen bi« 1578 bem Jtonige, von ba an nur bem 9teitf)«tage gu, unb ber in ben Kbe(
|8 Crtyebenbe muf te fattyolifd) fein. 3uweilen würben fammtlid&e Surger von Stabten auf
einmal gu Sbeligen erhoben. Die Änga^l berfelben war bafjer fetyr grof. Siele fibelige waren
f$r arm, unb e« gab gange Dorfer, bie von ©bedeuten bewohnt würben, welche fetbfl ba« gelb
bearbeiteten unb fid) von ben Sauern nur burefc tyren Äbelflolg untergeben. 3" neuerer 3*it
i|l im £5nigrei$ $olen biefer maffenijafte Hbel fet>r beföranft worben.
0$la£en nennt man ^robuete unb Abgänge ^uttenmannifc^er ^rocejfe, welche, fe nack-
te* fie befler ober fd)led)ter gefömolgen, me^r ober weniger voWommene ©lafer ftnb. Sie
ftftrben tyeil« wieberum benufct, g.S. bie ©ifenfdjlacfen a(« SEöpferglafur, bie Jtupferfölacfen
|tt Baufteinen u. f. w., t^eil« al« unbrauchbar weggeworfen. — C^ratfenbäber Reifen Saber,
M benen ba« SBaffet bur^ ©c^taefen erl^t wirb.
04Iaf (soranus) nennt man benf enigen normalen unb periobifc^ wieberte^renben Suflanb,
« »eifern ba« (Se^im feine Sf)atig?eit gang ober tyetfweife eingefleUt 1>at, unb gwar in Jfotge
teine^ ^ru^ern X^dtigfein«, wobei bie Subflang bejfelben ad mal ig untauglicher n?urbe. SBa|«
ra* btt SAlaf« fod (id) nun bie £imfubfiang ^»^ SRu^en unb mit $utfe ber Srnd^rung
rcBattriren. SBegen ber (SinffcUung ber {)trnt^dtigteit im Schlafe iflba« Sewuftfein (Smpftn-
>tmg) unb febe pf9^ifd)e flctiou, fowie bie wiDf urltd^e Sewegung aufgehoben, unb nur bie
>«t$ unwittfütlic^e Sewegungen unterhaltenen (vorgug(i$ vegetativen) $roce{Te gefyen ttnge*
Krtvorflcfc. 3m SUgem einen bebarf ber SRenf^ nur 6 — 8 Stunben Schlaf; ob er tiefen
«tyrenb ber 9laty ober am Sage filäft, bleibt fid) im (Bangen gleic^. £)&$ Diejenigen, wel^e
tat 0e$irn vorgug«weife tl)dtig fein Ja fte n (bei geifHger Srbeit), länger fc^lafen muffen, um
% 9e^im gu refhuriren, al« S^olc^e, bei benen nur bie Aorperfrafte in 8nfpru$ genommen
nmben, verfielt ftd^ von felbfl. Über bie ^erfonifteation bei S$laf« bei ben Vlten f. Somitit*.
— S^Iaf (Schlafe), bebeutet in ber Anatomie bie bigt vor unb über bem Dtyre beftnblic^e
•egenb am Schabe!, an wetyer ber S^ldfemultel (gum flauen), bie S$tdfenpul«aber unb
bt« Sglafenbein (mit feiner bunnen Schuppe) angetroffen werben. SBegen ber Dunnfeite be«
Jttoc^en« werben ^ier bie Serlefungen gef^rlic^er al« am übrigen Steile be« ©fabele.
©^lapoftgfeit (agrypnia) farm burc^ <Bemut^«unru^e, ungewohnte 2eben«art u. f. w.
(me^r voruberge^enb) ergeugt werben, o^ne 3eic^en eine« frantyaften Suftanbe« gu fein. Sie
tf ferner ein Symptom fe^r vieler unb befonber« fieberhafter JTranf^eiten unb tritt öfter« au$
«k einer gewiffen Selbfidnbigfeit auf, o^ne baf eine Störung ber übrigen Xty&igf dt be« £>r-
tanKmu« bemerft wirb. <8ewo$nli$ befielt bie von Patienten unb ftrgteit fogenannte Schlaf«
loffefrit me^r in gu furger Dauer al« in gangttyem SRangel be« Sdtfaf«. Die ttrfac^en ftnb
ad0 foUbe, wel^e ba« (Be^irn gu fe$r in örrtgung erhalte«, ober beffen drrofibung ver^inbem
528 6<*(affit<$t ®$lagflu#
©e$t getto^nticft ifl fatget ©c^Iaf im fltyetn «ftet. Oft ifl bte nadjttid&e Untufce btt crftc
Borbote t>on ©eiftetfranfyeit. Sit febem ffaffe wirft bie ©c&fofloftgfeit entttaftenb, flott Ap-
petit unb Saune, ©ie ifl oft ein föftet gu befettigenbet 3uftanb. #inn>egtaumung bet Urfa*
tyn ifl bat fieberte SRittet gu tytet Cntfetnung. Sei (Steifen mtrft ein ©tat fiatfen füfen
SBeint ober bait. 93ietet bor Schlafengehen genommen nod) am ftcfcetjlen unb unfdjabüdjflen.
Hujjetbem bienen SBatmflaföen an bie fcüfje, ftiföe gSetttocifäe, Jtitylung unb Stutye im »Jim-
met, $in« unb #et»iegen bet Jtotpett (bet Etuete ober bet Sänge), leife ^autteibungen tot«
Schlafengehen, laue gugbaber, Stagen einet SDtagnett um ben £alt , monotone ©etäufdp
obet SRufifen u. bg(. Sungete unb f taftige $etfonen muffen tyten Jtotpet am Zage tu$tig
autatbeiten. — Die fogenannten ftlafmaifenbcn SRittet (Hypnotica) bet Spotteten, nam-
licty bie Narcolica (fcotgugtmeife bat 3Rotpl)ium unb Opium) unb bie Anaeslhelica (toorgüglty
bat Cfylotofotm) bienen in Xtantyeiten, enttoebet blot für fürgere Seit (um butd) ben Schlaf
Jttafte gu fpaten unb bie but$ 3»ad)fein bet Äranfeti, $erumn>etfen u. f. n>. gu befurtyenfc
SSetfälimmetung bet Übelt gu w^uten), obet bei unrettbaren Ätanfen (g. 93. Jtrebtftairten,
©cfy»inbfuc$tfgen), alt StürfJTc^tcn bet 3Dtenfd)Jid)teit. Übrigen« fcermeibet man fte mogltyfi,
»eil fte leicht gut ©etootynfyeit unb bann but$ Übermaß fd)ablic$ Serben.
®<$taffu$t (hypnosis), bet ben fefhften SBiden ubertoinbenbe Stieb gum Schafen, faim
fc&on bei ©efunben nad) etfäopfenben SCnfttengungen, beim Stfrieten u. f. n>. eintreten, gefeit
{!$ abet meift gu ftanfyaften {Jujlanben, namentlich toenn tiefe einen befonbetn S3egug gm
9tert>enfof!em Ijaben, unb gu ben nattottföen SBetgiftungen. 2Ran fyat betriebene State;
g. 93. Coma, ©opot, SJtyp^omanie, Eet&atgie angenommen. Snfeltenen Ratten fommt bie ©$1«^
fuc&t alt felbflanbige, langet anbauetnbe Ätanfyeit bot. Sie iß eigentlich ftet* ein S^mptf«
einet ©totung bet (BetytntyStigfeit, n>obei befonbett bie ©innetfunetionen unterbrochen fä*.
0o entfielt ©d)Iaffuc$t in Slewenftantyeiten obet burrf) gen>iffe 93lutmifäungtfefyfct (j. &
im Stypljutfiebet). SDlittel gegen bie ©$laffud)t tonnen nut gegen bie Urfarfje gerietet feil,
welche ba$et in jebem galle tooty gu ermitteln ijl (g. 93. ob Dpiunwetgiftung, obet Sauft
obet Zt)pi)\xt, obet 93futautttetung im ©etyitn, obet ßtfcfyopfung u. f. ».). 5Die getityltye
SRebidn rennet bie f$laffü$tigen ÜRenföen unter btejenigen, beten gefunbet ©eeUng*
flanb unb fomit tyre Sutecfynungtfötyigfelt begfceifelt werben muf . Sine ctyn(i$e 93eutt^e3n|
beanfpruetyt bie bet ©$(affu$t ctynlidje C^faftrunfen^ett (somnolentia), b. f). bet benHÜ9
(igen Ginfölafen obet ©rmac^en unmittelbar t>ot^erge^enbe f>alb- obet gang bemufttofeg»»
ftanbf in tvtltym oft ^)anb(ungen t>on getoaltfamet obet fonfl fitafbaret 21rt (fogat SRotbty»
(en) DoQbrac^t werben, unb et gebort in mannen berartigen gällen gu ben fc^mietigflen Inf'
gaben btt geric^t(ic6en Srjte«, forcot bie ©egenmart alt ben ©rab bet ©^(afttunten^eitga
beftimmen. Sgl. 93u$$o(g, „Über ben ©c^laf unb bie »ergebenen 3uf!anbe beffelben" (8etL
1821); ©djinbter, „ftit ibiopat^e c^ronifc^e ©c^taffuc^t'' (^itfe^b. 1829); Sti^at»
„De la löthargie" (^at. 1830).
®$Iaßfluf , C^Cag obet Spoprejrie (f. b.) nennen bie Kaien unb manche &tgte febe p(i|ö4
(wie but$ einen ©d^lag) eintretenbe Sctymung einet Jtorpettbeilt ober Otgant unb fprajea
in biefemSinne t)on Sftücfenmattt*, ^erg% Sungen^ 93lafenfc^lag u. bg(. 3m engetn©iimelc
geic^net ©c^lagffuf bie plofcttdje (me^t obet »eniget ttoUfldnbige) Untetbted^ung bet Oe^i»
funetionen, a(fo tntbefonbere bet ©innetma^tne^mungen, bet 93en>ufitfeint unb bet nriBfar*
liefen Körperbewegung (fitnfd^ragfluf Apoplexia cerebri), »obei jebod) fttfymung unb^erj*
fc^lag ifyren 9<>ttgang f)abt* (Untetfc^teb Don bet Ot)nmad)t). Der fo oom Silage ©efrtfete
(©$tagfluffige) fäOt gewo^niic^ plo^lic^ nac^ einet ©eite t)in um unb oermag bie (Sfiebmifai
biefetCeite nic^t metyr (obet nut un^otttommen) n>iUfür(id) gu belegen (mogegen fte auf gabi>
nifefie unb ä^nltcfie SSeflepteigungen noc^ fef>t flarf guefen). 6t fie^t, fjott unb fü^lt auf M^
©ettenic^t met)r; biefelbe ©eftc^tt^alfte ifl giatt unb beim Sprechen unbeweglich (bie asbm
fc^einbat betgertt). Oft pnb etweitette ^upiae; ©d)ief\>otfltecfen bet3ungef fc^nat^enbetl^
men, CaDenbe ©ptac^e bamit betbunben. Sei foldjen ^albfeitigen apoplettiften 2ä^ww#«
(•pemipregien) ijl bet Sit bet Xtanf^eit attemal in bet ben gelähmten ©Kebmaf en gegcnÜ*
Uegenben |)a(fte btt ©e^itnt. Dorf) tann aud) ein in ber SRitte Uegenbet tytil getroff« wp
ben, morauf (ic^ bann natürlich bie ©pmptome gang anbett geflalten. Die ©runburfa^eW
©^(agi b. £. bie bemfelben gu ©tunbe üegenbe 93etanberung bet ^itnfubfiang, ifl in bei *
letmeifien gallen eine 93futautttetung in bem ©e^im, veranlagt bur^ ^afen einet but^tBa*
fno$erung obet Setfettung bruchig gemotbenen «bet, feltenet ingotge anbetet ttmflattbe (g.0-
aufetet Oe»a(tt^atigteiten obet fforbutifc^er »tutjerfe|ung). Diefe Urfa$e bei ©*to|M*
I
CWagiuttteit 599
te Hirnblutung, ijl fo gemein, baf manche Anatomen benetylagfluff gang mit tyr ibentifidren,
i fogar anbete S3(utergie$ungen, »enn fte plo|lid) in« ©en*be ber Drgane fiattfinben, mit bem
tarnen fcpoplerfen (j. 93. ber Sunge) begriffenen. ©oeb gibt et auefe anbere Urfadjen einer fol-
gen plojUdjcn {rirnlctymung, j. 93. raföe SBerflopfung einet £irnarterie burefc ein batin $tn«
^mimmenbet SBlutgerinnfel, rafdje 93lutüberfüllung ber feinjlen £trngefaf e (bie fogenannten
ttculären Slpoplerfen), periobtfäer ober ploftlicber £rud einer £irngefd&»ulft, meUei^t fogar
Bafferergüffe innerhalb ber €><(abetyo$(e (ber fogenannte SBafferförag, apoplexia serosa dl-
rer *rjte).unb ganglid) unbetannte, bem anatomifäen Keffer entge^enbe^irnwänberungen.
)ie altern Ärgte unterföieben metyr na$ ben auf ern Symptomen ben Sttttföfag (apoplexia
inguinea), n>obei |t<$ jiarte Störung be6 (Befi^tt, aufgetriebene Äbern am Jtopfe, lebhafte!
topfen ber $altarterien unb anbere Seiten *on Jtopfcongeflionen ftnben, &on bem Kernen«
llagffnf (apoplexia nervosa), n>obei ber 6>$lagflufltge bleich, verfallen, »elf unb hinfällig,
nem Dfpimdtyigen ctynlidj ifl. ©er #irnfcblagffof tann plotlid), binnen menig ÜRinuten tob*
n, aber aud) eine, menigflent tyeilwrife $erftellung geftatten. 3n te^term galle unterliegt bat
k^immarf unb bat barin autgetretene 83lut toerfd)iebenen Umn>anbelungen(g. 93. Crmeidjung
>ct fceflgerinnung ober Cpftenbilbung). St bleibt betraft in ben mriften fallen ein %f)tii ber
m bort autlaufenben 5Rer*enfabd)en für geitlebent bem SBitten ober ber Smpftnbung entgo-
ra, fobaf g. 93. ber einfl oom €><blagflu§ betroffene ben einen Amt ober bat eine S3ein ni$t
ic^r totlJfütlid) bewegen f ann, an gett>iffen £autfletten niefet me^r fut>it, einen föiefen SRunb
fyilt u. f. n>. Die meiflen tyalbfeitigen JtSrperläljmungen ftnb folgen fron S^lagflüffen. Dft
4gt aud) ein allmalig um (id) greifenber 3erjlorungtprocef im #irnmarfe (^irnem>ei$ung,
ncephalomalacia, unb $irntoereiterung, abscessus cerebri) unb reibt ben Jtranfen aOmatig
tfer allerlei ©c&mergen, Jtrampfen, giebergufaKen unb Semuftfeintfforungen auf. ©er
tyfagfluf fann jtd), oft binnen »enigCtunben ober Sagen, oft in langjährigen Raufen, bei ei*
an Snbtoibuum Sftert mieberfeolen, namentlich je naefcbem eine $irnarterie nacb ber anbern
cgen 99rucfeig!eit berjlet. Der 93lutfd)lagfluf trifft befonbert folcfce Seute, n>eld)e aud) fonff
%t to$ im @cfid)t autfefyen (oft in golge oon ^erjfranf^eiten ober Störungen bet Meinen
tritlauft), ferner Schweiger unb (Sufcitfdje, ober tritt na$ heftigen (Bemütytaffecten, ber
mnenetmoirfung auf benJtopf, aufern (Errungen unbXnfhtngungen, 9?a(btttac^enu.f.tt.
i|(i4 auf. 9Ran t>erf>ätet tyn burd) SSermriben folcfjer Umftanbe (befonbert bet gum 93er«
tten unb Serfalfen ber Arterien fübrenben föttelgeriföen 2ebentn>anbelt) unb babureb, baf
an befonbert gealterte $erfonen (beren Hbern (tett (larrtoanbig unb bruchig ftnb) unb $trfr
attfe )tt grof er SSu^e M @eiflet unb itorpert anmalt. Sei ber 93e^anblung ber S^lagffuffe
ietten fonfi Sberldffe eine juautgebeljnte Rotte, »d^renb fte Ity, faff me^r alt gut ifl, gering'
fd)äftt werben. 93or allem bringe man ben Dorn 6fcf)(ag Getroffenen, nac^ Sntfemung aller
engenben Xleiber, an einen füllen, too^lgelufteten, ruhigen Drt, lege ben JTopf unb SRücfen
>d)/ bebeefe erflern mit füllen Umfragen, forge burc^ gu§n?drmcr, ^ufbdber, Genfteige,
jarfe itl^fKere u. bgl. für gehörige Ableitung nae^ unten unb für reAt^eitige SRinberung ber
Eurat bleiblic^en Steaction (Snt^unbung) im (Se^im. 9Bdt)renb beren Verlauf wirb bat tut)*
nbe unb ablettenbe ©erfahren for(gefe(|t unb bur^ dugerfleSRu^c, SSerftnflerung bet 3tmmert,
krmeftung tjon @erdufd) ober ©cfpräd) u. f. w. nod) längere Seit (bit gur %utf|ei(ung ber
ranf en Stelle) iebe J^imreijung oermiebflt. 3n ber Slac^be^anblung fpielt bie ggmnaffiföe
Önubung ber gelähmten ©lieber gum mogli^jl getieften wittturlic^en ©ebraud) bie Hauptrolle.
Ccftlagintweit (Slbolf unb ^ermann), 9ty)fifer unb (Beologen, ftnb bie S6f)ne bet bair.
BttHtc^en Statut 3ofepb & (geb. 8. Dee. 1792 ju Stegen in 93aiern), welcher feit längerer
Idt |u SWünc^cn alt prattifc^et Srgt, namentlich in ber SBe^anblung oon Slugenfranfen erfolg«
chft »trtt, a«(^ »erfc^iebene opl)tl)almologifd)e Snfhumente t^eilt neu erfunben, rf)eilt tjertjott«
mmnet ^at unb \ 826 eine ^eilanflalt für arme tfagentranfe begrünbete, ©eine So^ne, t>on
«wn «Ibolf 9. San. 1829, ^ermann 13. SRai !82ß juSWünc^en geboren würbe, erhielten
he fe^r forgfdltige 6r&iel)ung unb begannen fef>r früf) ftd) mit felbfldnbigen Sorfc^ungett gu
«W«fHgen. S^re 93eobad)tungen über bie mannigfaltigen p^PWen $l)anomene, bie fle
1846, 1847 unb 1848 in ben«lpen anflettten, »eroffentliAten fte in ben„ttnterfu$ungen über
ik rt^ftfalifc^e ©eograpf)ie ber «Ipen" (8pg. 1850). 9lad) SBollenbung tiefe« SBerft, bei bef-
in «utarbeitung fte \>on «lej:. oon ^umbolbt »alyrenb il)ret «ufent^altt in Berlin 1849 un-
frßu(t nmrben, befugten fte ßngUnb unb e^ottlanb unb gelten fic^ bann in 93erlin auf, bit
Iel851 abermalt na* benSllpen gingen, ^ier befliegen fte unter Stnberm 23. *ug. 1851
*>i*-Sex. debnte HufL XIII. ^4
530 @4lagli$t ©cfrlangett
al« bie Crfhn bie ^oc^fle ©pi|e M SfRonte-Siofa, beten $ot>t fie ju 1 4284 0. beftf mmtti
tocUten 14 Sage auf bec Sincentyutte (9734 %. $o$) unb fürten über ©atwye» unb |
tei<& na$ SBetlin jutücf. SBctytenb ft$ «bolf ©. 1852 unb 1853 mit bet geotogiftei
nannte betJBaitifdjenSllpen befc^dftigte unb ftd) gugleid) inSRüncfcen ^abtlittrte, lebtet
©. in SBetlin, wo et SWeteotologie unb p$i$ftfaliföe ©eogtap^ie an berUnivettftdt votttu
Btefultate tytet gemeinfdjaftlicfcen gotföungett legten fte in „WeueUntetfuctyungenüber b
faliföe ©eogtapljie unb bie ©eologie bet 9Üpen" (2pj. 1854) niebet, einem an ben intete
Pen ^Beobachtungen teilen SBetfe, ba« au$ bie Arbeit i^rc« britten ©ruber« 9* o Bett 4
bie Geologie be« Kaifetgebitg« umfajjt. Slu($ eonfhuitten fte ftWei Slelief« &om SRonte-Sto
t>on bet Sugfpi^e, in welken fte jum etflen male bie fäwierige Aufgabe bet Seibcr>altt
ne« gan$ gleichen 2Rafe« fut 4>o$en- unb Eangenbimenflonen butc^fttytten; nad> biefi
,/9tyotogtapt)iföe Katten"(83etl. 1854)im5Bu($$anbeletfd)ienen. 5Det ungeteilte Seif«
bie Arbeiten bet beiben S3rübet in Deutfölanb röte im Su«lanb gefunben r^ben, wutt
anlafiung, baf fte burcr; SBetmittelung SMejambet fcon £umbolbt'« vom Konig t>on$teuf<
bet Sng(tf$'&fHnbtfdjen fiompagnie ben Sufttag jtt einet auf btei bi« viet 3<*f)te beere
Wiffenfcfcaftlidjen Steife nacr> 3nbien ehielten, weld^e fte in {Begleitung tyre« Stubet« J
2Ritte 1854 angetreten l>aben.
8$laRli$t (coup de jour) tyeift in bet SRaletei ein lebhafter, wirf fam angebtaditet
fttatyl, burd) reellen man einen ©egenflanb *otjügli($ i)t\i unb leudjtenb hervortreten lä|
©cfriagfc&atten, f. Charten.
@4laßf$a6,.f. SWmtje unb 9?ust§wefen.
&fyatfDittpWaft, f.«oppefaitttf<$aft. — e<$ragtoittff<$aft bei bet gotfl
föafi ifl bie SBetrieMatt, wo man ba« 4?olj au« beßimmten glasen, welche man €
nennt, erntet, unb fietyt bet fMäntetwittyfcfcaft (f. b.) entgegen. Set bet @$lageintf
witb bet SBalb in fo t>icle ®$(age abgeheilt, al« bieUmtriebdjeit 3at)te rjat, welche« jebo
bei bet Stiebet« unb üRittelwalbwirtfjföaft jweefmafig gehalten werben fann.
©djlammbäbet ober SKootbäbet nennt man ©ntaucfcungen be« Körper« obet cfa
Körperteile in einen Stet, welket au« gewiffen minetaltjalttgen Dammerben (SRoot
unb Reifem SBaffet (aud) SRinetalwaffet) Ijetgeftettt wirb. &et Ktanfe bleibt batb
eine Ijalbe ©tunbe unb taucht bann in ein laue« !Reinigung«bab. Die ©cfclammbabet ft
SWittel, um ntdjt nur bit SBatme (weil biefflüfltge, bteiige Korpet mel)t SSdnne binben
bern au% gewiffe fWtnetalfloffc weit intenftvet auf bie $aut unb ben übrigen Körper ein)
ju laffen. StarJet Ijabeh gewifie SRpotetben ttyeil« buret) tyten ©er)alt an beilfamen C
tt)ctld burd) it)te fc^teimige SBefc^affen^eit gtof e Sorguge, anbere (5. 93. wegen beigen
Steinten obet £otjftücfd)en u. f. w.) allerlei 9lad)t^eile. gur manche Patienten, befi
fut Unbef)ülftic^c unb Silicate, f>at biefe Sutmet^obe etwa« fet)t 5lbfcr>recfenbc6. 6ie
befonbert gegen 2a$mungen, gegen c^tonifc^e <f)autftant^eiten unb als 9Rootumf$(äg
Sloott^eilbabet gegen verriebene örtliche Kran(t)eiten. 9lad) ben Stnftc^ten einiget 1
wetft beruht bie SBitffamteit bet SRootbabet l) aup tfäc^lic^ auf bet batin aufgelofienl
dure, ^umu^fdute u. f. w. 3n biefem @inne i>at man neuerbing« aufy Die aut 2orf«
tdernben bräunlichen SSSdffet gu Säbern benuft, bie fogenannten 9Roo£6dbet bei 6alj
broie in gipf in Dberojlrctd), wa« fcbenfali« weit reinlicher ifl.
© plannen (Ophidia) bilben bie britte Dtbnung bet SReptilien obet Butc^e unb je
jtd) burd) einen langgefttedten, frietrunblic^en Körper unb ben Siangel ber gloffen ober 1
maßen, bet 9(ugenltbet, be« SrufibcinS unb be* Trommelfells au«. 3t>re (Stftalt ifl n
ringen Slbdnbetungen unterworfen, bie ftcb auf etwa« bebeutenbere Dicf e, ba« Set^Ätn
©c^wanje« jum Körper unb bie Sreite be« Kopfe« befdjränfen. 9Zut bie Seefc^langen
einen fiarf jufammengebrücften Körper unb einen mit einem floffenartigen £autfaume
faf ten vetticalen SRuberfc^roanj, fobaf fte ben Haien fef)r cfyi(id) ftnb. 3n bet @rö^e i
bie Schlangen bebeutenb ab, fef)t wenige unb nod) baju feiten werben bi« 30 $. lang, n
faum fpannenlang, bie meiflen meffen nic^t übet % $. unb bleiben nid)t unter 3 g. (a»|
©feiet ifl feine ©pur von ©liebern, atfo aucr) ni$t von ©c^ulterblatt unb Secfm voi^
nut wenige, wie bie Sfliefenfc^langen, befiften jroei neben bem %ftet vortretenbc gufihi
welche gewotynßcf) al« Äfterfpomen bejeic^net wetben. Sie in fefyr grof et Sn^a^Y, bei be
fenfcftlangen bi« ju 400 vorl)anbenen SBirbet ftnb auf eine fo eigent^umlic^e Vtt miteö
vetbunben, baf bie fteiefle Sewegung be« ganzen Körper« flattfinben fann. £ie Cint^
be« Körper« in bie gewöhnlichen Legionen ifl nut ^tnft$tli$ be« ©c^roan je« mögli^, be
Gelangen 531
Rippen utib hinter ber Äfteroffnung beginnt. £all, SJruf! unb Seift ftnb ni$t gu unterföefben,
ba ffton ber gwelte SKirbel ein Rtppenpaar tragt. X)a^ Sfercftfett fef>lt unb bie ga^reic^en
Rippen, von benen lebe mit tyrer ©pi|e an bal entfprec&enbe ©c&ilb bet 83au$l)äute mitteil
Jhiorpel unb einiger 9Rulf ein befefKgt ifi, umgeben bie gange Jtorperljo^le gleic&mäf ig. Sin
folget Jtnoctyenbau wirb ber Vn^eftung gatyrefter unb gleichartiger 2Rul letn fetyr günfiig, unb
ba$er erf lärt fi$ bie ©ctynelligteit unb Jtraft alier »ewegungen. Die gewoljnlid&fle tiefet S3e-
tot gungen ifi ein eigentliche* .Kriegen, bei meinem bie fid) abwectyfelnb gerabe fiellenben Rippen
©tujpunfte abgeben unb batyr bie giifie erfe^en. Die fölängelnben SBinbungen gefeiten üb-
rigen 6, vielleicht faum gwei bil brei Sitten aulgenommen, ^origontal ab wec&felnb nad) rec&tl
unb linfl, nid)t vertieal in erhabenen Sogen, wie man fte gewo^nlid) abbilbet. Siele Schlangen
(Snnen bie vorbere #älfte bei Jtörperl fenfretfyt ergeben, aber nur wenige vermögen in biefer
GteBung lange gu verharren, wie bie äggpt. SBriöenfdjlange, welc&e btfyalb ben alten Ägqp-
fem all ©pmbol ber 2Bac$famfeit galt. 3" ber Ru^e liegen fte meiji fpiralig gufammengerollt,
unb burd) plo$lid)el ©erabeflreden bei gufammengeroliten Äorperl fonnen viele eine Art von
Sprung aulfu^ren. 3$re gewaltige SRulfelfraft beweiji bal 93eifpiel ber Riefenfölaugen unb
f^t^onfc^langen, welche Antilopen unb anbere Spiere burefc Umfänurung tobten, inbem fte
tynen bie Rippen gerbredjen. Dal ©eljirn ifi im SJergleid) gu ber grofen SRafle bU Rüden«
raarW fe$r Hein unb bav)tx finb aud) bie ©inneltfjätigfeiten gering. Die faß immer feitlid) ge-
Hellten Äugen fyaben feine Biber unb finb mit einem gur aufern £aut getjorenben, burd^frf)ei-
nenben, freilrunben ©etylbe bebedt. Der ©erud) ifi fef>r föwad); bal £tyr von ber allgemei«
um «£aut ubergogen unb innen ofyne Trommelfell, batyer aud) ber (Betyorfinn fhtmpf. Die
Bunge iflfe^r lang, fd) mal unb gweifpaltig, fann weit tyervorgeflredt unb mit auffaSenberS^net-
figfeff vibrirenb tyn unb f)tx bewegt werben, ifi aber gum 6$meden ungeeignet, nod) viel weni-
ger fann fte verwunben, wie bie SSoltlmetnung getyt. Der gü^lfinn muß flumpf fein, weil
trodene, $arte ©djuppen unb ©cfcilber, welche je na$ ben Jtorpertfjeilen anberl gefialtet finb
unb bafyet verfebiebene terminotogiföe Ramen erhalten, bie gange Dberfiädje einfüllen. Unter
tynen liegt ein oft fefyr lebhaft gefärbtel, bilweilen golbglängenbel ober regelmäßige Seic^nun*
gen ^ervorbringenbelScfclcimneb, niematl eine gfettlage, welche jebo$ ben Darmfanal umfüllt.
Die $ref werfgeuge finb ni$t gur 3*tfleinerung, fonbern nur gum SJerfdjlingen ber ungerftüd-
ten SJeute eingerichtet. Dell)alb finb bie ©cbäbelfnocfcen nit^t gu einem fefien Jtorper verwar-
fen, fonbern getrennt unb werben Mol bur$ SJänber, Jtnorpelfd)id)ten unb SRulfeln vereinigt.
Sie Serbinbung gwifdjen ©djäbel unb Unterfiefer wirb butd) gwei bewegliche Jtnodjcn, bal
ftanfenbein unb bal 3ijenbein, vermittelt, woburefc ein gufammengefe^tel (Selen! entfielt, bal
dne ungemein weite Öffnung bei Rachen! erlaubt, wa^renb bie ^afenformigen, am (Bäumen*
fiteren fowie auf ben itiefem aufgewac^fenen 3äf)ne nur bagu bienen, bal J£>erau!föiupfen
bei S9iffenl gu verl)inbem, über beffen gerabweifer {)inabwurgung niedre Stunben vergeben
Snnen, wenn bal ergriffene SEljier grof ifi. Daf aber manche ©drangen, g. SB. bie Riefen*
Kaiigen, it)re Seute vorder mit einem glättenben (Seifer übergießen, ifi unbegrunbet. Die
(rung befielt nur aul lebenben Zieren; niemall berühren Schlangen tobte ober gar föon
ht ffaulnif übergegangene Zßierforper. Die meifien jieüen Säugetieren unb 93ogeln naeß,
Wenige (eben vongrofeben, SBeicßtßieren, 3«f*««/ Keinen Äruflentßieren unbRingelwurmern,
bb Geefc^langen von $if$en. Die Serbauung genießt ungemein langfam, aber fef)t vollfom-
qkh unb bal Sebur^iif bei greffenl feßrt baßer nur in langen 3»ifd}enräumen wieber. Hui
bcr votlfommenen gäulnif M feßr lange im Darmfanale weilenben Raßrunglfioffl glaubt
man au$ ben feßr ü6elriecßenben %tßem aller grof ern, gumal ber giftigen €d)langen ableiten
|n mtiffen. 83ebürfnif jum Srinten ifi feiten vorßanben, unb bal SErin! en erfolgt ledenb, mit-
|fa in feßr geringer Quantität auf einmal. %u$ tonnen Gelangen bie Sntgießung bei SBaf»
Hrf unb aOer Raßrung geraume 3eit, ja fetbfi SRonate lang ertragen. Saugen aber. Wie oft
itfpuptet worben ifi, fonnen erlangen nießt Die Stßmung erfolgt bureß bie £ungen, welche
bie SBtrbelfäule entlang weit naeß ßinten reiben. Sinen Saut vermögen jebod) bie Gelangen
«l^t ^ervorgubringen, nießt einmal jene! giften, welcbel bal iBolflvorurtßeit ißnen beilegt, ©te
entte^ren bei (SefeHigfeitltriebel, leben etnfam unb ber gortpflangungltrieb veranlaft nur eine
%*riiberge$enbe Hnnäl)erung berSnbivibuen, aber feinen £aul^alt. ®ie wohnen t^eill inSBäl-
•etn, fteill in offenem ©egenben, einige felbfl in ber ftattenlofen, glü^enben SBufie; manche
^ben ^ gelegentlid) in bal SBaffer gurud; bie ®eefd)langen bewohnen bal SReer ber fairen
532 @$fangenlab
flücfen gebraust, wie et föon in alten Seiten oon ben ^f^Hen , einem City Wen Solftftamme,
geföab, tbetlt au« fonberbarer fciebbaberei in ben Käufern gehalten, tote bie AoraKenföf ange m
Sübamerifa. Sie auferlicb nid)t unterföeibbaren SBribcben legen fcbmufcigwetf e Gier, wärftc
juweilen bünbelweife bureb gäbe gaben gufammenbangen unb gur fbttbrütung flet« bet atn*
fpbarifeben SBarme überladen bleiben. SMele ©iftfcblangen bringen aber gleid) lebenbige3nn|C
beroor. Sie autfrieebenben Sungen gleiten fo giemlid) tyren Altern, ermatten aber tyren oofr
len ©lang erfl na$ mebrmaligen, rafcb aufeinanberfolgenben Häutungen, gebentbauer in*
Eebentgabigfeit ftnb grof unb bet fd&on feit Stunben abgetrennte Jtopf fufy norf) gu betfe*.
SHIe Spangen lieben bie SBärme, freuen meijtent bat Siebt, verfallen im SBinter ober in Ht
^eifj eften, trocfenflen 3eit ber üropenlanber in einen lefyargifcben 3"fanb unb furchten bei
SRenfcben, ben fte gewobnlicb nur f>etmtü<fifcf> anfallen. Den JWenfcben finb fte oon wenige»
Stufe en; nur rot) c, unculfioirte Stationen geniefen batglcifd) oon mehren Schlangen. 9te|r
nod) wirb bat Sdjlangenfett benufct Die Homöopathen l)aben bat ©ift ber Atapperftknit
unb ber9tautenfd)lange(Lachesis) unter tyre Heilmittel aufgenommen. SRan tbeilt bteS^an*
gen in giftlofe unb giftige, rottet ledere bur<b bat SBorbanbenfein ber ©iftgäbne fub unter»
föeiben; allerbingt gibt et aber aud) gwifeben beiben SWittelformen. Die eigentlichen 8iftga$*
fielen flett imDbertiefer, gewof)nli<b paarweife, unb barmtet einige junge Srfafcgabne. SiefM
$obl unb an ber Spifce mit einer feinen Öffnung oerfeben, aut meiner bat in ben baruntetfo
genben ©iftbrüfen abgefonberte ©ift beim JBiffe mit einiger ©ewalt auttritt. (S. Ctter ml
8ipet.) ®at ®ift ifl eine gerueb« unb geförnacHofe glüfftgfeit, welche fcatfmutpapier rttb*
unb bureb ßintroef nen nad) furger geit ibre tobtlid)e ßigenfdjaft oerliert Sogenannte wc$
blutige Spiere, g. 93. Ärebfe, finb gegen Sdjlangenbiffe gang unempftnblid). Unter ben ffifytn
Spieren erleibet wol nur berSgel oon ben SBtffen giftiger Schlangen feinen 9tad)tbei(. Deutft-
lanb beftfct nur fer>r wenige unb barunter nur eine giftige 9lrt, bie Äreujorter. Die fperiette JU»
turgefcbidjte ber Scblangen bat Seng in feiner „Scblangenfunbe" (©otba 1832) geliefert Ar
neuefle Überfielt ber Familie ifl in Dume'rift unb SBibron't „Erp&ologie generale" ($u.
1834 fg.) enthalten. — Sei ben Alten hatten bie Scblangen eine beilige SBebetttung. Scb«h
ben frubeflen geilen ftnbet [\d) bie Borffellung ber erlange alt einet bofen SBefent, imbfe
würbe baber bei Dielen JBolfern batb bat Symbol bet S36fen, Scbabltdjen, 3kotibeutigen, fett
Oerlocfenben SBoUuft, berSif!, fllugbeit unb 2Bad)fam!eit, aber aud) ber $rud)tbarfeit. frt
Srfie ftnbet ftd) in ber biblifdjen Sage oom SunbenfaU unb in bem perf. S^ualitmut, wo 1^
rtman in ©eflalt ber Solange ben Stier bet Drmugb morberifd) anfällt. %(t St^mbfl kl
Srucbtbarteit erfd)cint fte in ber ägi^pt. SR^tbotogie unb alt Symbol fd)affenber Arafttnla
Pbonig. Aotmogonie. Den alten $gt)ptem galt bie Sridenfcblange alt Symbol bet &*&
(f. b.) unb würbe gottli(b oerebrt, unb oon ben gnofüfcr)en Späten (f. b.) würbe Nr
Solange in ir)ren fi^mbolif^en DarfieKungen cbrifllicber Dogmen gebraucht. Sucb bie S*
bplonier, bie ©rieeben unb SRomer betrachteten bie Scblangen alt Gmblem bet guten SBeM
bet Sgatbobämon. So bebeutet bat auf ben SBanbgemälben ^ompejit b^uftg bargefleffte, ihr
einen SCttar ftcb neigenbe Scblangenpaar bie (Sotter bet £aufet; bie forgenben Saren. W
gauberifebe unb beilenbe Gräfte fd)deb man ben Scblangen gu unb fo würben fte ein VttriM
bti SUculap (f.b.) unb Symbol bergauberei unb£eitfunfi. ©ei ben Öriedjen war bieScty**
aueb htm traumfpenbenben XpoUo gebeiligt unb bei Drafeln würbe fte alt Symbol ber 6ff
Iraft unb SBeiffagung aufbewabrt. 3" ber norbifcbenüRgtbotogie bagegen fyat bie Solange»
nen fd)tecbten Stuf, unb jeftt betrachtet man in allen Bänbern, wo europ. Sitte berrfibt 1*
Spiere nur mit Sd)recfen unb %bfd)eu.
®cblannenbabr ein im £ergogtbum Ütaffatt, brei Stunben oon SBietbaben, gweiStiriNi
oon Scb^albacb, 897 %. über ber SReeretfläcbe gelegener Surorf, weiter feinen 9lamcn m
ben oielen in ber Umgegenb lebenben fleinen unfcbäbli^en Scblangen hat, beftft a&tfltüNr*
quellen, welche, einen Säuerling, bie SBiefenqueüe, oon 13°9fl. autgenommen, fammlfi^P
ben erbig-alfalifcben 2RtneralWaffern geboren unb eine Temperatur oon 21— 22* Sbri*
Dat SBaffer wirft berubigenb unb frampffWlenb auf bat 9ler\>cnf9flem# in abnfieber ffl#
auf bat ©efaf fpflem, befonbert aber belebenb, erweiebenb unb wabrbaft oerjungenb tnf *
aufere £aut. ^auptfddjlicb »irb et in ber gorm oon aUerbanb SBäbem fawie mit W*
fcblamm oermifebt gu Umfragen bei ebronifeben Heroen« unb £autfran!beiten, Sdbmter
weiblicben 3eugungtorgane, 8abmunÖen fliebtifeb^ wnb rbeumatiWer 9latur unb <brenift*
gntgunbungen innerer Organe angewenbet. Die Sabeanflaften ftnb, fowie überbaupt aBe*»"
riebtungen, oorgüglicb gut, unb bie Umgegenb ifi geeignet, ben »abegaften, oon benen M fr
©<$ltttttffenlanb &$(eßel (Äug. 2B«b. *on) 533
(i$ ungefähr 700 meif! weiblichen (BeföfecbtS tytt einjuftnben pflegen, beit Aufenthalt ange-
nehm )u machen. Sgl. Stiebl, „S., eine $ifbrif4Kopograp$if4e Stijje" (SBieSb. 1851).
©cblaraffenlanb, f. Utopien.
©djlat) er (Spanne* *on),würtemb. Staatsmann, berSo^n eine« 895<ferS,geb. 11. Star}
1792 ju Tübingen, trat nat$ abfoltrirtem Speeum in bie UnioerfttatSfamerafoerwaltung, um
fi$ als Schreiber ju bilben, f>ortc febod) nebenbei SJorlefungen unb wibmete fub fpater gang
bem Stubium bet Steckte. 9lad)bem er einige untergeorbnete Stellungen rafcb burcfclaufen,
mürbe er 1820 fd)on flanjleibirector im SRiniflerium beS 3nnem unb einige 3a^re fpater
wirtlicher DberregierungSrart). 3m 3- 1826 t>on fetner SBaterjtabt in bie zweite flammer ge«
mdtyft, jeigte er fic^ balb als einen ber »or jüglicblfen unb unterri^tetflen Sprecfcer, galt aud)
für liberal unb für einen greunb ber $reffjreif)ett. Sei ben SBal)(en bon 1831 in Tübingen
übergangen, warb bagegen feine 3Bqf)( im Dberamte ©oppingen burcbgefefct. 93om SBieber«
eintritt in bie erff 1833 eröffnet? flammet würbe er jeboeb abgehalten, inbem er injwifcben im
Sommer 1 832 prototforifd) mit bem Portefeuille beS 3nnew beauftragt warb, wobei er ben
Zifet als Staatsrat^ erhielt. Seitbem betampfte er nun, unb jwar in ber Siegel mit (Blücf,
He liberale Dppofttion. Seine SSerbienflc belohnte bieStegierung nad) bem Banbtage Don 1836
bur<$ bie SJeforberung $um (Sei). fRath, 1839 bureb bie Ernennung jutn SWiniffer. Unter fei-
let SBirffamfeit erhielt bie Verwaltung SBürtembergS eine fdjarf bureaufratifc^e Stiftung;
bte felbft bie fpatere 3ett nid)t ju brechen &ermod)te. Den grof ten Sieg errang ber ffreitluffige
SHnifier über ben SSifcbof fleller fcon Stottenburg, melier 9. 5Roo. 1841 eine im Sinne be*
UfcramontaniSmuS gegen ben flirtbtnratb gerichtete SWotion einbrachte. 9m IG. ÜJtarj 1842
fe|te er bem tatf). (Seifltfcbcn in ber berühmten SJerbönblung bie gan^e SRacbt feiner Autorität
unb Dialeftif entgegen unb errang einen für bie Stegierung bebeutenben Sieg. Die #errfd)aft
S:« brad) ber3Rärj beS3- 1848. (S. 2Bürtemberg.) gr 50g fid) mit SBiberfheben \>en
bem grof en SBirfungSfreife uiriicf, für feinen tätigen ©eif! faum genug 9labrung in titera-
riföen Stubien ftnbenb. ÜKacf) bem abtreten ber 9War$minifter richtete fid> ber S3licf bet flo-
«igt »ieber auf ibn. @. bilbete 30. Dct. 1849 ein neue« SRiniflerium unb nafem ben flampf
mit ber an bie Stelle ber flammer getretenen BanbeSberfammlung auf. Die fiegreidje 9Haer)t,
Me er fonfi über bie SBolfS&ertretung geübt, war jebod) gebrochen, unb feine angeborene <£>eftig-
fcit wie feine Überzeugung \>on bem alleinigen JRedjte ber Stegierung erbitterte bie SanbcSoer-
ftttmlung in folebem Stabe, baf jur Äuflofung gefcr)ritten werben muffe. Sine neue (toerfaf-
fcngberatfyenbe) Serfammlung würbe einberufen, nacb 23 Sagen Jebocb wieber aufgelofl,
tft fieftcb über bie SSorlage einer 2Bal)lreform nid)t einigen wollte, unb 22. 3<m- 1850 eine
Jtoeite fcerfaffungberatbenbe SBerfammlung einberufen. 2(t€ man anrf) mit biefer fid) nid)t
Aligen tonnte, erfolgte ber Sturj be6 SWinifterium« 4. 3uli 1850, freilid) nur, um einem noc^
timfervattoern ^)la| ju machen. Seit biefer 3*it lebt S., mit polirifc^en Stubien befebaftigt,
i% juriiefgejogen in Stuttgart. S. b«t e* tro> feiner Slbffammung nie jur Popularität brin«
HU tonnen, gbenfo wenig beliebt war er bei bm 3tbel wegen be$ i^m Scfculb gegebenen
Btreben«, im bemotratifeben Sinne $u nbelliren. Sefonbem Snftof erregte neben feiner ®e-
Enmmg bie barfd)e 9lrt, womit er bie Überlegenheit feiner Stellung unb Snteüigenj jur Sei-
MM braute. 9Ran rül)mt mit JRecftt an ilmi ausgebreitete flenntniffe, DrbnungSIiebe, grof e
B^atigfeit unb Snergie, bie pd> (eboefe met)t auf bie Sbminifhation unb iuribifAe Debuction
•hft/ »abrenb tym ber Sinn unb ^ie lebenbige Snfc^auung für bat unmittelbar $raftifcbe
*jugeb<n fd)eint.
©C^leftel (Slug. SBilb. t)on) , gleich ausgezeichnet alt Dichtet wie alt gelebrter Orten«
•Rfl, ber Sobn 3ol). Stbolf S.'S (f. b.), geb. ju ^annom 8. Sept. 1767, würbe
*tt feiner SRutter in ber Religion unb von <^au*lel)rern unb auf ber Schule zu $anno*
irr in Sprayen unb 2Biflcnfd)aften unterrichtet, grub entwiielten ftd) feine Dieter-
Idagen, unb febon in feinen erfien 3ugenboerfucben geigte er eine ungemeine £eid)tigteit
«1 Bertbau unb Steint. Sr ffubirte in (Sottingen anfangs Xbeologie, bann ^Koloaje,
ftmam Bürger'« greunbfebaft unb war SBlitglieb be« p^ilologifc^en Scminarium« unter
POfüt. Sine lat. Sbbanblung über bie ^omerifebe Seograpbie bewahrte nebfl anbern pf)i*
iitogifc^en Arbeiten feine grünblicbe flenntnif beS Sltertbumd. 93on (Sottingen ging er als
Qftfrneiffer nad) Umflerbam in baS $auS beS 93anfierS SRuilman unb Don ba nad) bret3af)ten
mä) 3tna. ^ier nal)m er an Sd)iller'S „^oren", fowie fpater an beffen SRufenalmanacben
ift^aften Sntbeil unb war bis 1 799 &ielleid)t ber ffeifigfle SRitarbeiter an ber „allgemeinen
". 3n biefer Seit begann er bie Überfefcung bH S^affpeare (9 Sbe., »erl.
534 Spiegel («ug. SBity. ben)
1707—1810), beten ©nfluf auf bie beutföe JDi$tfunft unb auf bie beutfd&e 8ü$ne glcUfr
grof mürbe; jebod) übernahm mit feiner 3ufKinmung bei ben neuen auflagen (83 crl. 1825,
1839, 1843, 12 3}bt.)%\t& bie Stetrifton unb bie Überfefcung ber nod) rutfflanbigen Stü&.
S. tyielt in 3<na aftyetiföe SJorlefungen unb gab mit feinem ©ruber griebr. 6. (f. b.)
bat „Athenäum" (3 Sbe., Serl. 1796—1800) getaut, welc&el bei aller fritifefcen Strenge
man^e Anregung ju poetifd)er3tyatigfeit enthielt. 9to$ erföienen wetyrenb feine« 9(ufen$attl
in 3ena bie ertfe Xulgabe feiner „Oebid&te" (2üb. 1800) unb bie „Sfcrenpforte für ben X^e»
terpratfbenten fcon Äofcebue" (1800), eine Oeburt bei 9Rut$ willen!, aerattlaft burefc ben gegen
S. genuteten „#9perboreifd>en <5fel" Jtofcebue'l. fcefcterer, mit (8. Werfet »erbünbet, führte
biefen JCampf auf oft unwürbige SBeife im „gfreimütfyigen" fort, wobei namentlich bie /;3ettum
für bie elegante SBclt'' auf Seiten ber neuen fogenannten romantifdjen Sc&ule flanb. Die wM
feinem ©ruber griebrict) herausgegebenen „Ctyarafteriftifen unb Jfritifen" (2 Sbe., Soniglb.
1801) l>aben mannen ©eiftelfunten entjünbet. Seibe ©rüber lebten jeftt ein reiche«, triff»
föaftlid) poetiföel geben mit glei$ge{innten greunben, gu benen aorjüglid) Sied unb StoM&l
geborten. 9?a$ jiemlicr) fc^nell erfolgter Trennung &on feiner Gattin, einer 3x$ter bei $t»
fejforl 2Ric&aelil in (Sottingen, wenbete ftc^ S. na$ Serlin, wo er gegen 6nbc bei 3- 18Q3
SJorlefungen über Literatur, Aunft unb @eifl bei geitalterl #elt, bie in feinel Sruberl „8»
ropa" (©b. 3) abgebrueft finb. 3m 3. 1803 ersten ber „3<m", ein antifel Xrauerfpiel o$*
redete Sebenltraft, wele&el aber bramaturgifd) intereffante 5Berl)anMungen jwifäenSenibttbt
Shilling unb bem Serfaffer »eranlaf te. hierauf erföien fein „Span. Sweater" (2 Sbe., KtaL
1803—9; neue tfofl., 1845), fünf Stücfe Galberon'l in nacr^gorm unb 3n$alt fo meißer$af-
ter Überfefung entyaltenb, baf jener Dichter burd) biefelbe eigentlich juerft in ©cutfcfjlanb ei»
geführt würbe. ©leic&el leifleten für bie S^rifer bei ©üben! bte „Stumenfirauf e ber itaL, foaa
unb portug. ^oefte" (Serl. 1804), mit melden audj bie Einbürgerung ber metriföen gontt
ber roman. Softer in ber beutföen Dichtung beginnt.
S.'l Beben gewann einen neuen SBenbepuntt, all er 1 805 mit Stau ton Staet auf Steif«
ging unb abwedrfelnb in Coppet, Stalten, jjranfreid), SBien, Stocfyolm u. f. w. lebte. 3n fraiq.
Spraye förieb er 1807 eine „Sergleic&ung ber 9tyabra bei fiuripibel mit ber bei «Racine*,
welche unter ben parifer Eiteratoren ungewotynli^el Auffegen machte. 3m gtürjftng 1808
tytU er in SBien „Sortefungen über bramatif4e tfuntf unb Eiteratur" (3 Sbe., Jpetbelb. ISN
—11; 2. Aufl., 1817), bie fafl in alle gebitbeten Sprayen uberfejt würben. Sic $ab«M
manchem Srrtljum in ben ©runbibeen unb im Sinjelnen fowot bie gefct)id)tlic$e all bie iffy*
tifdje Sinjtc^t in bal SBefen bei Srama wefentlicty geforbert. 3" ber neuen Sammlung fdner
„9>oetiföen SBerfe" (2 Sbe., £eibelb. 1811 — 15; 2.«ufr., 1820) finbet fi« ber gcH»
9tei$tyum poetifc&er gormen unbtine Dollenbete Jtunfi ber Spraye unb bei Sftyytyrauli as
^oc^flen barunter fielen bie Sonetten unb bie Slegie „9tom", t>ie( tiefer bie oft überf$a|ten 9*
mannen, j. 93. „Srion". Sie Creigniffe ber Seit bemächtigten ftc^ auc^ feinel ©emüt^l. 3»
3- 1813 begleitete er ben Kronprinzen \>on Schweben, welken er 1812 in Stoctyofm tttm*
gelernt fyatte, all Secretar unb würbe ndcr)tt anbern S^renbejeigungen auer> in ben Äbeifta*
ert)o*ben. 9la^ 9lapoteon'l Sturje fcr>rtc er gu Stau ton Staet gurücf, nac^ beren Zobe ff
1818 all 3>rofeffor an bteUnioerfitdf ©onn ging, ^ier »erheiratete er fic^ 1819 mit beriet
ter bei Air^enrat^l ^aulul ju «^eibetberg; boc^ auc^ biefe 6^e mufte fd^on 1820 wiebei^
trennt werben. 3n feiner neuen Saufba^n trug er tor^ugtid bie (Seföitye ber fronen üjk
unb SBiffenföaften t)or. ©lei^jeitig wenbete er ftd) bemlbtubium ber Orient. Hiterarur, w
mentlicr), einer ber Srflen in 2)eutfc^lanb, bem bei Sanlfrit ju. Sem^ufolge gab er Me Jt*
b\\ty ©ibliottje^ (2 ©be., Sonn 1820—26) ^eraul unb richtete eine inb. Drucf eret ein. 3«
3. 1823 ersten all $robe feiner Bearbeitung fanlfritifc^erSepte „Bbagavad gSta^ eine lj*
fobe aul bem (Spol „SRabdb^rata^ mit tat. Ü6erfe«ung (2. Huf!., »onn 1846); fpätecbf
er ben Anfang einer Hulgabe bei epiföen ©ebi^tl„9ldmaiana// (S3b. 1 unb % Sonn 18»-
30) folgen. Seine Orient Stubien führten tyn hierauf nac^ granf reie^ unb 1 823 na$ SaAtML
9lad) feiner Stüdfe^r übernahm er aucr; bie %uffi$t über bat 9Rufeum twterlanbifc^et Wfr
t^umer. 3m % 1827 t)ielt er in Serlin „93ortefungen über X^eorie unb ©efc^td>te ber.Ht»
ben Äunfle" (Serl. 1827). S^en folgten feine „Antigen S^riften'' (Serl. 1828) unb *
an SRacfintoty gerichteten „Röflexions sur l'etude des langues asiatiques'' (Serl. 1832). 3»
ber Sroföüre „Sericbtigung einiger SRilbeutungen" (Serl. 1828) »ert^eibigte er flc^ gega *
i^m gemalte Sefd)utbigung bei Jtrvptotatyoticümu!. Sinige in bem SBenbt'föen „IM*
almana^f/ für 1832 unb anbere aul feinem 9lac^(af gebrudte (3ebi$te beweifen, wie bae^
@$(ege( (Sari SBity. fricbr. von) 535
*r oft gegen®, erhobene SJorourf großer, mit ben Sauren »at^fenber Qitelfeit fear. 9Ioc^ im-
wgene^met fällt in benfeiben bie ffietunglimpfung ber au«gejeid)netften Banner auf, todeben
}•*" (3 93be., 8p g. 1846) befotgt.
©(Riegel (*atl SBill). Stiebe, von), bet {Botigen Stubet, geb. git Hannover am 10. TOdtj
1772, folltc anfangt Kaufmann »erben; bod) füllte er, aW er in Heipjig bie£anblung er*
nun, feine Unfa^tgfett baju fo lebhaft, baf ber Batet tyn jurücfnafjm. 3e*t, im 16. 3a$te,
* gann er feine gelehrte JBilbung mit bem glityenbfien Stfer. ©t »ibmete ft$ ber fy\)\lolo$\t,
hibirte in Sottingen, bann in Eeipjig unb burfte na$ JBoHenbung feiner afabemifdjen Gtu*
fen ftd) rühmen, jeben au« bem SUtettyume erhaltenen grie$. unb rom. Sdjriftflellet von ei«
iget Sebeutung au« eigenem ©tubium gu fennen. ©eine erfle Schrift von grofetm Umfange
Mten bie „©rieben unb Komet" (£amb. 1797), beren SBettb felbjl 4tone anertannte. Jtt*
ine gottfejung betfelben fann man bie „Gefaxte ber 9>oefte ber ©rieben unb SRomet"
Bat. 1798) anfeljen, bie aber ebenfalls nur 89ru$flüd geblieben 1(1. 3n biefen SBetfen jeigte
5. bei einer gütte von ©ele^tfamfeit bie Originalität be« ©elbffbenfet* unb bie Araft ber |i-
torifö-Mtift&en SBaffen, mit weisen er flefc im gelbe ber alten unb neuen $oefte }u belegen
«fing, ©ebiegene Sfoffdje unb fruchtbare Änbeutungen in Fragmenten, 3been u. f. n>. lieferte
t fai biefet 3cit in bat von \f)m mit feinem SBtubee herausgegebene „Athenäum", hierauf et-
ilen fein vielbefproc^ener Roman „2ueinbe" (83b. 1, SBerl. 1799). 6r felbjl föien tut*
tf Aufgeben ber gortfe^ung beffelben bie ©ere^tigfeit ber Urteile anguerfennen, bie in
\m eine gefährliche JBerfldrung ber SBoHuft nwbrjune^men vermeinten. 3m 3. 1800
ef er fieb alt $rivatbocent in 3ena nieber, tt>o er mit grofem SBeifaff pbilofopbifäe
taf efungen f)Ult 3n tiefet $eriobe trat er juerjl im „Athenäum" alt Dichtet auf unb
erfaßte ftc^ von fegt an in ben manntyfattigfien gormen. 3m „IHarfot" (SBerl. 1802), ei-
ern originellen Zrauerfpiele, »elc&et antife unb tomantifäe ©femente feltfam vetmifdjt, wen-
rte er juetjl bie Xffonanj an. 3m 3- 1802 lebte er einige 3eit in Dtetben. Dann reiße er
p$ $arit, *vo et JBotlefungen über ^ilofop^ie $ielt, bie SRonattfd&tift „Suropa" (2 SJbe.,
If. 1803—5) ^etautgab unb jtd) mit ber Aunfi unb ben fübltcfjcn Sprayen, befonbett aber
dt ber inb. Spraye unb Literatur befödftigte. Die grud)te biefet ©tubiumt legte er in ber
k&rift„ttbet bie Spraye unb SBeitbeit berSnbier" ($eibelb. 1808) nieber, bie ungeachtet
et fltangetyaftigteit bet SJjrfuc&t bennod) ben glucftid>en %U\f be« unermubtietyen jjorfc&ert
mtfimbet. Äud) machte er jicfc roetyrenb feine« fcufenttyaltt in $arit um bie altfranj. Kittet*
Nnane verbient, inbem er eine „Sammlung romantifäer Dichtungen be« SKittelaltere" (2 Sbe.,
tat. 1804), foioie ben „Kotier unb WlaUn" (Serl. 1805), au$ biplomatifc^e Sluffldrungen
Act bie „@eföid)te ber Sungfrau von DxUant" (SBerl. 1802) ^erau«gab. %uf ber SRudreife
«4 Deutfc^lanb ergof ftd> fein vaterldribiföe* (Semut^ in bit^rambifc^en unb elegiföen ©e-
Engen C/Öebic^te'', S5etl. 1809). 3n Jtoln ging er mit feiner (Sattin }ur laty. Xitty über,
fce Berdnberung, bie auf feinen fc^tiftflelletifc^en S^atafter bebeutenb mitf te, ba et feitbem
II entfttebener (Segner religiofer unb Politiker greif)eit au^ttat unb ficfa immer tiefer in un*
kre Zräumereien verlor. 3m 3. 4808 ftenbete er fitf) nac^ SBien, mar 1809 al* faiferlitf)et
froffetretdt im Jpauptquartiet btt gr^erjo^ Jtatl unb wirft« but$ ttaftvolle ^todamatio-
•ai auf ben ©eifl bet Nation. Sei bet unglucf liefen 9Benbung ber Dinge feljrte et jur liteta-
dUen Z^dtigteit jutuef unb ^ielt ;u SBien Sotlefungen, bie unter bem Zitel „XLbtx bie neuere
•efe^iebte" (SBien 1811) unb „(Seföicftte ber alten unb neuen 2itetatur" (2 93be., SBien 1815)
iiDrucf erfc^ienen. 3" bem erflern SBerfe trat feine reltgiofe Befangenheit flarf betvot; von
MNk grof erm, bleibenbem SBett^e ifl ba« jmeite. Durc^ me^re biplomatifd)e Schriften ertvatb
mfä) 9Rettemi^0 Vertrauen, mürbe Begation6rat^ ber oftr. (Sefanbtföaft bei bem beutf^en
Bimbel tage, fe^rte jeboc^ im Snfange 1818 nad) SBien juruef , unternahm bie geitfe^rift
pfnuorbia" (SBien 1820—21) in bet %bft$t, bie verriebenen ÜReinungen über Xirc^e unb
ftoae |u vereinigen, unb beforgte eine $utgabe feiner „Sdmmtlic^en SBerfe'' (12 93be., SBien
1822 fg.; 2. verm. %uff., 14 93be., 1846). 3m 3. 1827 ^ielt er öffentliche Vortrage über
JMUofopbie be« Bebend' (SBien 1828) unb 1828 über „9tyi(ofop$e ber ©cföidjte" (293bev
Birn 1829); betbe SBerfe tragen bei vielem ©djarfftnnc bie Spuren feinet fpdtetn Stiftung
|€%r bentlic^ an fi$. Segen ba« Snbe bei % 1 828 unternahm et eine abermalige Steife nac|
Dreiben unb $ielt bafelbjl eine Steige öorttage, in beten fDtitte i^n 12. San. 1829 ber Zob
596 erleget («*d «uf!. SDtor.) efttegel (3o$. *bolf)
überragte. Sie erföienew unter bem Xitel „StyHofopfciföe Borlefungen, httbefonbere übet
feie $#lofop$ie ber Spraye unb be« SBort«" (SBien 1830). Seine „^^(ofop^f^en Sorte-
jungen au« ben 3- 1804—6, nebfl$ragmenten, Dorjüglty p$ilofop#f(&»tyeologifdben Spatel"
würben aut bem 9ta$laffe »on SBinbifc&mann herausgegeben (2 93be., Sonn 1836— 37;
2. «ufl., 1846) unb bilben 93b. 1—4 ber Supplementbanbe ju feinen „Sammtlicfcen 6$rtt
ten". Seine ©atttn ©ototbca, Softer SR. SRenbeKfo^n^, geriebene Seit, geb. in Setfio
gegen 1770, gefl. in granffurt a.SR. im 9ug. 1839, ein* geifheic&e, aber ejrcentrifcfce $raiv
foU bie SJerfafferin einiger &on S. herausgegebenen Sdjriften, $. 33. „glorentin" (S3b. 1, 2*§.
1801) unb „Sammlung romantiföer ©icfctungen be* «Mittelalter*" (2S3be.,2p&. 1804), fetau
Die literarifäe JReoolution, meiere S. unb fein Stuber, «uguff 8Bill>elm, bemirftet
(f. ©cutfdje Stteratut), mürbe metyr burd) bie Sdjulb tyrer Anhänger all bie ber Stifter
felbfl, roeld)en man SEiefe unb Sude ber Äenntniffe unb eine gebiegene Sorot ber StarfMhmg
titelt abfpredjen f ann, »er^afl t. 33efonber« ifl bie ^Jrofa öon Äug. SBiU). S. toegen tyrer Kar»
tyeit unb Slnmutf) ju (oben, meiere ber SEiefjtnn be* S3ruber$ nid)t immer erreicht; bagegenm-
ratt) bie 3>oefie be« Srflcrn bitoeilen eine all$u jierlic&e Äünfilidjf eit. 2Bid)tiger aber aU Sel-
ber eigene poetifäe Scbopfungen ftnb U)re fritifeben S3efhebungen. S$ öerbient 2ob,baf jit
bei ir)rcn fleten polenüföen 33er Übungen oi)ne SRücfftc^t auf berühmte tarnen immer auf M
»afyrtyaft Vortreffliche brangen, ba* Sd)led)te unb ÜRittelmafl ige aber mit entfebiebenem $affe
Bewarfen, n>enn fte au$ bi«n>eilen ju meit gegangen fein foUren. Sie untergeben bie Ott»
gen ber antuen unb romanttfdjen Äunfl unb bie einzelnen £id)tungtformen genau, branget
mei)r auf bat 3beale unb auf bie Dbjecttoität ber £)arftettung unb matten in biefer #mfkjt
auf ©oetfye aufmertfam, bejfen grünblidjere* Stubium fte n>irtli$ eingeleitet Ijaben. Sd)
blieben jie burd) if>r rege* Seben in einer reihern SBeft, fotoie bunt) ben fdjnellenUmtaufcb tytir
3been t>on aller iVbanterei unb geiftfgen gaulnif frei. SBorftüglicb tt>ar e« %ug. SBity. ft,
toelc^er in einem großen Sinne unb Umfange Sermittler ber beutföen unb auManbifd>en Öl*
ratur geworben. Sie lebten flet* ^armonifd) miteinanber, toenn auc^ nid)t 3eber bie Snft^tn
be* Änbern immer feilte. Sei fo meiert 33erbienften fonnen fTe ntd)t fo fheng für ba* Urdjd
t>erantftort(i$ gemalt »erben, toeld)e$ balb nad) i^rem auftreten in ber beutfd)en Sitentttr
tyeworbracfy. 6$ tourben jtoar in mannen jungen ©emiitbem fyerrli^e Gräfte geroetft j el $
aber auc^ niebt ju leugnen, bafi bei fielen i^rer Slnbanger bie gorm t>ormaltete, bag oft ein to»
fe« Spiel mit bem ^eiligen getrieben ivurbe, unb bafj bie poetifd^e ^robuetiuitat ben $r iw*
^eigenen 93ortl)etl auö jenen ÜBeroegungen nic^t gebogen f>at.
®djleßel (^art ©ujt. 3Ror.), befannt burd) feine t^eologiföen Schriften, ber altefhSa»
ber ber beiben S3origen, geb. ju <&annot)er 26. Sept. 1756, flubirte jh ©ottingen unber^i*
naebbem er me^re 3a^re al« £au«lel)rer im SRecflenburgif^en gelebt ^atte, bie 9)farrfWe \ß
Sot^felb unb würbe 1790 al« jnjeitcr ^rebiger na^) Harburg berufen. 3?on 1796—18«
nnrfte er M Superintenbent unb 9>rebiger ju ©ottingen. ©ann folgte er bem Stufe aW 8e»
ralfuperintenbent unb erfler ^rebiger gu Harburg, »o er 29. San. 1826 tfarb. Sein ^a«^
werf ift bie „Äritifdie unb fpflematifdye £>arfiellung ber verbotenen ©rabe ber Ser»anbtfftfl|l
unb Scbtt>agerfd)aft u. f. n>." (J^annot). 1802). — ®$(egeC (3ol). ^arl gürebteg.), bertieKÜ
ber 83rüber, ein toerbienter *ir4en^iflori!er, geb.ju 3erbft 2.3an. 1758, befuebte ebenfaW*
Schule ju Hannover unb flubirte ju ©ottingen bie3ted)te. Seit 1782 bei bem Confifbrim
ju Hannover angeflcllt, fearb er al* 6onjTfloria(ratb 13. 9lot). 1831. Unter feinen gebiege*
fc^riftj!eaerifc^en arbeiten jinb ju ern>al)nen r„^)annot). £ird>enred)t" (5 ®be., ^>anno». 18W
— 5) j „Über ben ©eift ber SReligiojitat aUer 3eiten unb SBolfer'' (2 83be., %anxm. 18i»)5
„Äirc^engef^ic^te fcon ««orbbeutf^lanb'' (5 Sbe., »?>annoi>. 1828—32). — «t$rege[(M
Slug. SWoriJ), ein fünfter »ruber, geb. um 1 760, ffarb al« engl. Offizier in Oftinbien.
Riegel (3ot). %bolf), beutf^er S)id)ter unb Aan^etrebner, geb. guSReigen 18.€*.
1721, h>o fein SJater Stifrtfpnbifu« war,. befugte S^ulpforte unb bie Untoerfitat ;n Mp-
»ig. 3m ?reunbfäaft«bunbe mit ©eUert, SRabener, (Sramer, Sbert u. St., toar er ein Wr t^fc
tigjr ÜRitarbeiter an ben „Sremifc^en beitragen" unb ablieben 3eitfc^riften. 3n afl^eiW« \
SSucfpc^t ermarb i^)m jeboc^ feine Überfefcung t>on Satteu^ „ßinfebranfung ber f(Ji«« 1
Jtunfle auf einen ©runbfaj", welche er mit eigenen Slbtyanblungen unb änmerfungen begW« J
Mt (2 S5be., 2pS. 1751 ; 3. «ufl., 1770), ben meiffen 9luf. «Ra^bem er met>re Sabtt l*H \
^aueie^rer gettefen, tt>urbe er 1751 Diafonu« unb Sdjulcollege in Pforte, 1754yrebi§ff \
unb ^rofeffor am ©pmnafium ju gerbff unb 1759 fyaftot an ber 9Rar!türc^e )u ^annoW
too er alt Sonfifiorialratf), Superintenbent unb $afior an ber neuftabter Xirc^e 16. fiep.
:
egltgel (So*, eiiat) Griffen 537
1793 flarb. Seine btc&teriföen 8Berfe, „gabeln unb Srgtylungen" (8pj. 1769), ,,©eifffl$e
•efange" (3 Sammfungen, £pg. 1766— 72) unb „»ertniföte (gebiete" (2 83be., £anno*.
1787—89), geborten tyrer 3ett gu ben beflern Eeijfungen biefer Art; jejt finb fte, auf er eini-
gen nod) mit JRedjt im ftrdjücfyen @ebrau$ befinbltc^en Eiebern, veraltet. ©affelbe gilt von
feinen aftyetiföen Änfic&ten. &ai)\xt\ty $rebigtfammlungen, meldje er von 1754— 76$et*
«itgab, geigen tyn all einen aufgeflärten, rebnerifä 6egabten Geologen.
Gcfjleael (3o$. Sliat), ein beutföer Dichtet au« ben 3eiten bet «uffdjmungt ber beut-
ftyen Literatur, ber altere ©ruber bet Sortgen, geb. 28. San. 1718 gu «Keifen, fertigte fefcon
in ©c^ulpforte nac$ Curipibet bie beiben SErauerfpiefe „Die SErojanerinnen" (1736) unb „ZMe
Vefc^roifta: in Säurten" (i 737), bie er fpater unter bem Site! „Drefl unb $pfabet" umar-
beitete. Snfceipgig, moer feit 1739 bie 9ted)tefhibirte, mürbe et mitSottfcfyeb befannt, ber
Regtet von tym in feine „Settrage gur fritifäen Jgrifiorie ber beutfc&en Sprache, ^Poefie unb
Berebtfamfeit" unb in feine „2)eutfc$e Sdjaubüfnte" aufnahm. 9tad& beenbigter Stubiengeit
folgte er 1743 alt SPrivatfecretar bem fad)f. ©efanbten von ©pener, feinem JBermanbten, nad)
Jtopen^agen. Spater natym er an ben „SJremiföen Beitragen" tätigen Anteil unb gab audj
fefbfl eine 2Bo$enfd)rift „®er$rembe" ^eraut, morin er feine JBemerfungen über bän. Sitten,
Berfaffung, ©eföicfcte, Sprache u. f. m. vortrug, gut bat bdn. Sweater arbeitete er einige
faiftfpiele aut, meiere nad) feiner #anbfd)rift int ©amfdje uberfe^t mürben. Durd) £olberg*t
ffmfluf mürbe er 1748 au$ erorbentli^er $rofeffor an ber neuerrid)teten JRitterafabemie gu
Cbroe. $>od| biefe änfiellung befreite tyn nic^t von Slatyrungtforgen, unb bie übergrofje gei-
fKge Änfirengung gog tym ein Sieber gu, moran er 13. Äug. 1749 flarb. S. ifl eigentlich ber
erfte beutföe bramatifäe Scfortftfleller bet 1 8. 3af)r()., ber genannt gu merbeu verbient. Seine
teamatifdjen arbeiten befreiten ftd) gmar nid)t von bem Sinffuffc ber frang. Dramaturgie unb
kr ©ettföeb'fdjen Sdjule, bo$ ftnb fic föajbare Denf male bU 3lufblütyent ber bramatifäen
titer atur. %üx feine bejfen Srauerfpiele gelten „Hermann" unb „Jtanut", nad) ber SBeife ber
Seit in Slteranbrinern, bie er mit giemticfyer 2eid)tigf eit gu beljanbeln mufjte. Äud) für ba^ 2ufl-
fpM geigte er anläge; ber „Sriumplj ber guten Stauen", in $)rofa, unb bie in SUepanbrinern
ßf$riebene „Stumme Sd)6nl)ett" fanben Seifall unb mürben von 8Wenbeltfofyn unb 2ef|fng
ppriefen. 33on minberm Sntereffe finb feine übrigen ©ebtdjte, poetifc^en ©pifieln unb alle-
|trif^-cpifd)cn Serfudje. Seine Sßerfe gab fein SJruber 3o$. £einr. S. (5 83be.,,Ropenf). unb
tp$. 1761-70) f)crauS.
Gcblegel (3ol). £einr.), bdn. ©efdjidjtfdjreiber, ber jüngere 93ruber ber beiben Vorigen,
|«b. tu SReifjen 1724, erhielt mit jenen gleite Srgiebung unb flubirte von 1741 an in Seipgig
>ie 9tec&ttmiffenfd)aften, beföäftigte fic^ aber befonbert mit ber @eftf)id)te ber fronen Sitera-
tue. Dutd) Sermittelung feinet 93rubert 3of>. Sliat S. tarn er alt Secretdr ber bdn. JFanglei
nad) Aopen^agen, mo er bann $rofeffor ber ©cfd)ic^te, fontgl. Jg)if!oriograp^ unb 3ufitgrat$
mttbe unb 18. Dct. 1780 flarb. Qr i)M niedre Sd)aufpie(e von 5Tl)omfon unb anbern engl.
Dtamatifetn nad) 3Raf gäbe feiner 3ett fet>t glücflic^ verbeutst. %u$er anbern bie bdn. ©e-
f^tc^te betreffenben 3Berfen l>at er aud) eine ,,©efd)icbfc ber bdn. .Ronige aut bem olbenburg.
Btamme" (2®bc, ^openl). unb 2pg. 1777) getrieben unb bie «utgabe ber SBerfe feinet
Brubert 3o^. (Siiat 3. beforgt. — erreget (3o^. griebr. SBilf).)/ *** »origen So^n, geb.
ItÄopenhaßtn 4. Dct. 1 705, flubirte feit 1782 auf ber baflgen UniverlTtat bie SRerf)te, mo er
1789 Sbjunct unb 1800 orbentlic^er $rofeffor ber SRcd)te mürbe. 3m 3-1801 fam er ;mar
QU (ttattratf) unb S^ef bet erffen Departements in bie bdn. .Ranglei ; botf) fd)on 1 805 fet)rtc er
bi feine frühere Stellung an bie Univerfitat gurücf. 3m 3- 1812 rourbe er gum ßonferengrat^
«itioben. Sr geborte gu ben Scannern, bie fic^ burrf) Vorarbeiten um bie 6infü()rung ber (anN
1Knbifd)en Serfaminlungen in Sanemarf grofe SJerbienf!e ermorben f)aben. .Rräntelnb gog er
H1834 auf feinen 2anbfa Stotterob bei Aopen^agen gurüc!, mo er 19.3uli 1836 flarb. 93on
feinen ga^lreid^en Schriften, meifl in bän. Spraye, ftnb gu ermahnen: „5Raturrec^t" (Äo»
»ai^. 1798; 2. Stufl, 1805); „Staattred^t bet .Ronigreic^t Ddnemarf unb ber ^ergog*
Hinter Scftletmig, ^>o(flein unb Sauenburg'' (beutfd), Sd^letm. 1829) unb feine fritifge «ut*
|sbe ber „GrägAs^ («open^. 1 830).
G^le^en nennt man bie faft fugeligen, fi^margblauen unb f)eUblau- bereiften grueöte bet
•^lejettbomt ober Se^maqborn«, melier gur (Battung Pflaumenbaum gebort unb im Se-
ltene alt Sc^le^en^flaumenbaum (Prunus spinosa) begeic^net mirb. tiefer bilbet einen
4—10 %. l)0^en, fet>r äfiigen Strauß mit bornfpi^igen Elften. Die jüngflen Sriebe ftnb feirf
fkttmig behaart, bie StütenfKele fa^l, bie Stuten tlein, f^neemeif, meifient föon vor ben
538 e$(ri$$anbcl Geleiten
Blattern entwicfeft unb bie grüßte aufregt. Sr wa$tf gemein in ©ebüföen, an SBalbrdnbent
unb an burren Drten in g*ng Suropa. Die bittere, abfMngirenbe SRinbe wirb gegen SBei^fcf»
fteber gerühmt unb aurf) gum 83raunrotf)fdrben benujt. Die unangenehm unb Ijerb-bttter rie-
Renten SMütcn geben ein purgirenbet unb blutreinigenbet Heilmittel ab, bat fetyt häufig dl
fBolftmittel bient. 5(u6 ben fetjr gerben grüßten, welche unreif aud) gum Sc^wargfarben *et>
Wenbet werben, würbe ein abfhingirenbet Stfract (Succus Acaciae noslralis) bereitet, weiset
gegen Diarrhöen, Schleim- unb SBlutflüffe in Unwenbung f am, je(t aber nur nod} f>odE)fi feftn
gebraucht wirb. Srfi wenn bie Sd)lel)en einige grofle autgefianben Ijaben, werben fie geraefr
bar; aud) werben fie eingemacht unb gur Bereitung eine* SBranntwetnt benufct. Die fdjlanfm
Sdjof linge werben gu Spagierfiocfen verarbeitet unb bat Steif ig wirb gur Slutfüllung ber
Itd werfe in ben Salgwerf en, fowie gu Salinen bei Uferbauten gebraucht. SBegen (einer wü
unb breit untrer frieefcenben SBurgeln unb vielen ©Höflinge ifi biefer Strauß gu ©artenjdn»
nen nid)t gu empfehlen. SRan t)at audj eine Spielart mit gefüllten Blüten.
®djlei$$attbel ober G>c$muggelbanbel tyeift ber bie 3 oll- ober 93erbraud)tabgaben um-
getyenbe SBaarenverfefjr. Sin folc&er ungefe$lic&er, bie Sinfünfte btt Sinfu^rftaatt, wie bie
reblicfyen, gollga^lenben Jtaufleute benad)tf)eiligenber £anbel nutf befonbert ba 9>(a$ greif«,
wo er tro(f feiner grofen (gefahren Eocf ungen genug für ben turnen Schmuggler (G^reif*
(dnb(er) bietet, b. t). wo bie 3oHfdfre fo t>oc^ ftnb, bafj tyre Umgebung einen großen ©elbgcwb«
herbeiführt. 911$ 5lnreigungen gum Scfyleic^anbel erfdjeinen bemnaefc fet>r t)od) gegriffene %*
rif fafc* allein fd)on verwerflich. Sie er^oljen bie greife in liner mit bem fonfligen SBertlje fcc
SBaaren in SRitvertydltnifj fietyenben SBetfe, verringern bie SJortfjeile tyrer gefefcmdfigen Oi*
futyr unb iljren 93erbrau$ unb reigen baburefc ben inldnbiföen Kaufmann gu tyrer Umgebung.
St ifi unter bem #anbeltfianbe giemltc^ t)dufig bie Stuftest verbreitet, bie burd) @d)leid>$<mM
erlangten SBortljeile feien fein unreblidjer Srwerb. 3n mannen ©rengorten ftnben ftc$ refctyty
SBaarenlager, welche bie SSerforgung bet 9fcad)barftaatt im SBege M S$(eicf)$anbe(t gm
(Begenjlanbe fyaben, ja et bilbeten ftd) in ber SRdfye einiger ©renjen fogar förmliche ge$etae
%{fecuranggefe(lfc^aften, welche bieSJerficfyerung gu fc^muggelnber SBaaren gegen giemltyMf
Prämien übernehmen unb imgalle tyrer Confttcation Sntfdjdbigung bafür leiflen. So Ijatb*
Sc^leid)l)anbel in manchen (Segenben eine großartige Ausbreitung, eine förmige Drganifdwi
angenommen. Die SRitteltperfonen, welcbe ben SCrantport ber Sc^muggelgüter beforgen, »
einigen ftd) oft in Banben : fte ftnb gewobnltd) arbeittfdjeue ober gar verworfene SRenfifo
welche burd) bie 2ßal)l einet fo traurigen Srwcrbt immer meljr bemoraltftrt werben unb ia
Jtampfe gegen bie 3Bd$ter bet ©efcJcS jebet SBerbrectyent fdljig finb. 3)ie bemoraüfirflik
Seite bet Sc^lei^anbelt ifl überhaupt bie fc^limmfte: fte t>at bie93evSlterung ganger Difhkft
entartet. S(uc^ ben SoUbeamten ifi ber ©d)leicbt)anbel in biefer £m|Td)t gef%Uc^, inboi
manche von i^nen buxd) S3efiec^ungen in ba6 Sntereffe ber Sc^leic^^dnbler t)ineingegogen IM*
ben. Swecfmä^tge (Sefialtung ber <5rengbewad)ung, Sinigung mit godverbünbeten Kaftybfl'
fiaaten, %rronbirung bei SoKgebiett bei gerrtffenen 3ollgrengen, Seaufftc^tigung unb Scptf*
tigung folget ^erfonen, welche bet Schmuggelt verbde^tig ftnb, genügenbe SBefoIbtmg ba
gollwdc^ter f onnen viel gegen ben S$(eic^anbel au«rid)ten. Sine völlige %utrottung bef^ttai
fann aber fo lange nid)t fiattftnben, alt f)ot>e (Srengabgaben ben Steig bafür unterhalten.
® bleiben (ÜRatt^iat 3af ob), autgegeic^neterSotanifer, geb. 5.%prU 1804 gu ^>amb«i
wo fein Sater, ^nbreat Senebictut S., alt %rgt unb Stabtp^ftfut lebte, erhielt feine SmM>
bung auf bem 3ot)anneum bafelbfi unb ffatbhrte feit 1824 gu <g>ett>e(berg, von wo er 1887 Ä
Doctor ber Steckte gurücffe^rte, um ftc^ ber abvocatorifc^en ^rajnt gu wibmen. Doc^ unbefri*
bigt burc^ bie allgemeinen wie localen9ted)ttver^dltnifte ber 3eit, ging er 1833 nad)S5tth|at
um ÜRebicin gu flubiren, gab ftc^ aber t)\tt befonbert burc^ Sinfluf 93ertling*t wie ^ieraöf !■
Serlin unter Sin wirf ung <£>orfeft gang bem Stubium ber 9laturwiffenf$aften, vorgugtvd|K
ber ^l)9ftologie unbSotanit E>tn. Sr fyattt bereitt eine JRetye p^ftologifcber unb p^totonriHs
Sb^anblungen in 3eitfd)riften verojf entließt, alt er 1 839 von ber Univerfttdt 3cna bte p^M^
p^e £octorwürbe erhielt unb balb barauf an berfelben gum auferorbentlicben ^rofeffotej*
nannt würbe. 3m 3. 1843 erteilte tym bie Univerfttdt Tübingen bie mebieinifdje DoctomWe.
S. gebort feitbem gu ben Sterben ber Umverjttdt 3<na unb feine geifivotten Vortrage ^aben M
ga^lreic^fle Subitorium. Sein Jg)auptwerf bilben bie „@runbgüge ber wiffenf Aaftl i$en SotariT
(2 S3be., Epg. 1842—43; 3. <KufL, 1850), in welken er ben inbuetorifc^en 9Beg fcfcarf tpn#
febrt unb einhält, gug(ei$ aber aud) in genialer SBeife 9tnft$ten über ^flanjenp^fiologie aif
fleUt, bie t^n nic^t blot mit ben ^ilofop^en, fonbern au^ mit anbern SSotanifem unb <5$ai>
eStfieict QföMtma$tt 530
fem in Dppofttion (kOen muften. 2)ur$ biefe GonfKcte mürben me$rfac$e StreitfdjrCftcn
mit 2iebig, $artig, 9lee* wn gfcnbecf u. f. tt. hervorgerufen. Bon fyoijem Sntereffe ftnb au$
feine populären Bortrage über „Die $ßan*e unb tyr Heben" (2. «ufl., 2pj. 1850). Sonft be-
arbeitete S. no$ bie ?>f[anjenp$9Jtologie, 3tyerpf)9(tologic unb Ztyeorie ber ^ffanjencultur für
ben britten Banb ber „Qfnojllopabie ber t^eoretif^enSlatumiffenf^aften^CSraunfcbm 1850)
unb gab mit Sc&mib bte „©eognofKföe Betreibung bet Saaltyalt bei 3ena" (Epj. 1846)
|er*ut. Bon feinen ja^lreic&en «uffajen für Sournale unb ©efeUfcfcafttfd>riften ftedte er eine
*njaf)l in „Bettrage jur Botanif" (Bb. 1, Epj. 1844) jufammen. Siele« enthalt au$ bie von
tyin mitStageli ^ausgegebene „3eitförtft für totffenföaftlic$e Botani!" (3$. 1—4, 3uri$
1844—46). — «Reiben (SRubolf), Bruber bet Borigen, geb.juJOamburg, jtubirte bie Steckte
unb ging bann na$ Jtopen&agen an bie ©eneral jollf ammer, n>o er balb fetner Styattgfeit »egen
|u nricfctigern Sofien beforbert marb. Bon ber bän. ^Regierung jum Suftyratf) ernannt, arbei-
tete er an ber Soügrenjregulirung ^oifiein« mit. 9Ut bie (Erhebung ber £erjogtf)umer be-
gann, verlief er mit ben übrigen föletttrig-^olfiemer Beamten .Kopenhagen unb {teilte ftd) ber
$roviforifd)en Regierung jur Berfugung. (Er foarb barauf alt SWttglieb bet Vorparlament«
na$ gxanffurt geföidt, \tbod) ni$t in bie SRationalverfammlung gemalt unb barauf von ber
Cfeattya(terf$aft ^auptfadjltcfc alt ^ublteifl unb alt Agent in Berlin benujt, n>o er tro| grof er
IKtyrigtett nic&tt SBefentlic&et ju erzielen vermochte. Sei ber Dccupation ber «f>erjogtyümer
ftunfe bie Öftrerer verlief er £olflem unb ging na$ Bremen, »o tyetft gürfpracfce, tfyeilt
feine (Bewanbtyett tym bte Stellung eine« ©efanbten in SBatytngton verf Rafften, in tteldjer ©•
pitftyaft er bie ^rineipien ber Dppofttion Brement gegen bengollverein mit grofer9lüc!ft$tt-
iopafeit vertritt.
fS?$Ieier iß ein Stücf be6 toetbfidjen Ruftet, gen>ol)nli{& bejie^enb aut einem feinen florar*
igen <Ben>ebe unb »efentltcfc baju benimmt, bat (Befielt unb nd$ft biefem ben Äopf ober audji
ntbete Jtorperttyeile ju verbeefen ober &u verluden. 3m Oriente fear fein ©ebraud) feit alte-
bn 3*iten $eimtfd) unb heutige* Sagt ift et bafelbtf für bie mo^ammebaniföen grauen ein
fanget (Bebot ber Sitte, fld) fomol auf ber Strafe alt aud) ba^eim in @egenn>art von grem-
nn nur mit einem grof en, Neuartigen, bat ©ejtd)t tt>irfltdj> ver^üflenben Scbleier ju jetgen.
Die grie$. unb rom. grauen be^anbetten ben Soleier me$r alt ein n>illfüritd)et $u$ftu<f,
Mietet audj vorteilhafte unb befoubert in ber rom. Jtaiferjeit gern benufcte Gelegenheit )U
Eofetterie bot. X)od) fallt e< in ben 9tad)ri$ten ber alten SdpiftfieUer oft ferner, ja unmogli^,
>en Geleier Don Äopfbinben ober Jtopftuc^ern ju unterfc^eiben. Daffelbe gilt oon ben 9laty
A^ten au« altbeutfäe r &tit, bte fc^on oon got^. grauen ben ©ebrauc^ langer feiner »eif er
Bd>teter berieten. ©egenSnbe M 9Rittela(ter6 fatjen jtd) fläbtifc^e Se^orben me^rfad^ Heran-
iaft, S^leierorbnungen, Äu^u«gefe|e über ben ©ebraurf) ber Soleier, ju erlaben. Geitbem
[Ugren bie Soleier bem ttedtfelnben ©ange ber Slobe. Vul ber uralten Sitte, JBraute )U »er-
Bietern, unb gugleic^ au6 bem SSemityen, meltli^en Sinn nteber- unb n>elt(i$e ©liefe abju^al-
tm, mag ber Soleier ber Tonnen (ber (Sottetbraute) hervorgegangen fein, h)etd)er fömaler
anb langer atd ber im Mittelalter fonf! gekoo^nlic^e unb in verriebenen garben, braun, rot^,
Hau, fd^marg u. f. n>. getragen tturbe. S>a^er bebeutet ber Vutbrud „ben Soleier nehmen"
|i riet all 9lonne »erben. Sc^on ben Alten galt ber Soleier alt Spmbol bet ®cl)eimnif vollen
üb tlnergrunblic^en ; bet^alb würben gemijfe ©otterbilber, n>ie bat üu Sait (f. b.) in $g9p-
teil, bte $eiligtl)umer ber SWpflerien unb anbere Sultutgegenßanbe verfc^leiert.
©tfeleierma^er (griebr. SrnftS)an.), einer ber autgegeic^netflen beutf^en Geologen unb
f^üofop^en, geb. ju S3retlau 21. Slot). 1768, erhielt feine S^ulbilbung auf bem^dbagogium
teBrubergemeine in SRietfy, mibmete ftc^ bann im Seminarium gu Sarb^ htm tyeotogiföen
Ctebtum unb bejog 1 787 bie Untoerfttat ^aüe. Spater *>ar er Srgie^er bei bem ©rafen 2)o$-
4tt4Bc^(obitten auf ginfenflein in$reufen unb trat fobann in bat Seminar für gelehrte C^ulen
ta Berlin unter ©ebife^ Leitung. 3m 3- 1794 mürbe er {)ulftprebiger in 2anbtberga.b.SBar-
% teerte aber 1796 narf) Serltn jurücf, n>o er bit 1802 |)rebiger am G^artteVufe ^«. Der
la^^erige Bifc^of Satf übertrug i^m einen S^eit berUberfeftung M legten Banbet berBlanf-
ften 9rebigten, unb auf beffen ftnratyen überfefte er auc^ gameett^ „$rebigten" (2 Bbe.,
Bett 1798). Sr nat)m ferner S^eil an bem von 91. 9B. unb g. Stieget ^erautgegebenen
«Cl^aum^ lief bie „Sieben über bte SReligion" (Beri. 1799} neuefle %ufl., 1846) unb bie
4*onologen" (Berl. 1800; neuefle %uff., 1846) erfc^einen, meiere bamali 6pod)e matten,
«ab fd^rieb auf Beranlaffung bt^ „Senbfc^reiben jüb. ^au«vater an Seiler" bie „Briefe einet
Drebigert auf er|alb Berlin'' (Berl. 1800). hierauf vereinigte er ftd^ mit g. Spiegel ju einer
540 e^Uifett S$W$e
Überfefcung be* $fato, bie et ijemacfc atiein unternahm (5 83be., Serl. 1804—10; 2. ÄufL,
1817—27 ; 93b. 0, 1828) unb in ber er mol unter feinen Seitgenoflen am tieften in ben Griff
bet $lato eingebrungen ift. $h$ lief er bamaft bie erftc Sammlung feiner „$rebigten" (Serf.
1801; 3.»uflL, 1816) erlernen, ber fpater norf) fed>« ©ammtungen (Sert. 1808—33;
©ammt. 2—4, 2. «ufl., 1816—20) unb niedre einjelne $rebigten folgten. jCie finb OTuffer
eine« Haren, gebiegenen, einbringenbenSJortrag«, bie fid) ntd>t nur an ba$ ©efiif)l, fonbern au<$
an bat Denfwmogen ber 3uf)6rer menben. 3m 3* 802 ging®, al$ £ofprebiger nae$©tolp^
»o er bie „©runblinien einer tfriftf ber btM>erigen Sittenlehre" (SJerl. 1803; 2. «ufl., 1834)
Verausgab. 3nt 3- 1804 marb er alt Unioerfttatöprebiger unb $rofeffor ber Geologie trab
ttytlofoptyie nad) Jpallc berufen. Doc§ fetyrte er 1807 nad) JBerlin jurücf, mo er, ba £atte gm
Äonigreicfc SBeflfalen gefdjlagen roorben, gu bleiben befd)lof, unb tyielt bort offenlli^e Sorte-
fungen. 3ugleidj nal)m er ben lebhafteren Anteil an ben pelitif^en 53err)altntffcn unb fpr<u$
für Äonig unb Sßaterlanb mit 3Rutl). 3« biefer 3*it erfötenen &on tym „Die 2Bei$nad)tf-
feier, ein ©efpracb" (£alle 1806; 2. «ufi., ©erl. 1827); „Über ben fogenannten erfrenBxkf
be$ $aulu* an ben SEimotfyeu*" (Serl. 1 807) ; „©elegentli^e ©ebanf en über Unfoerfttaten im
beutfäen Sinne" (95erl. 1808) unb ber «uffafc „Über £eraftit" im SBolf fdjen „ÜRufeum ber
Sltertljumemtffenfdjaftcn". 3m % 1809 mürbe ©. ^Jaftor an ber Dreifaltigfeit$fin$e p
Berlin unb erhielt 1810, al$ bie neueUntoerfitat eröffnet mürbe, eine orbentlid)e9>rofeffur. fUtf
bem Sef>rfruf)(e geigte ftc^ feine 33erebtfa.mfeitnod)glanjenber alt auf bcr^anjel. 3nfreiemBoe»
trage fafjte er bie fd>n>terigften unb reic^altigflen ©egenffanbe ber 2Biffcnfd>aft mit ©c&arffum
unb Älarljeit gufammen unb »erfolgte fte in ba« (Sinjelnffe mit geller Drbnung unb ©i$er$ett
Bereit* feit 1811 2Rttglieb ber 3ttabemie ber Sßiffenföaften, in beren „Denfföriften" ftdf m
ifym met)re gebiegene Slbljanblungen gur@efd)id)te ber alten 3>f)üofopf)ie finben, mürbe er 1814
©ceretdr ber pl)ilofopl)ifäen Slafle. 3n biefe ^eriobe gebort feine „Äurge Darftettung btt fy*
logiföen ©tubtum*" (S3erl. 181 1). 2Rit ^(atoniföer Diateftif fämpfte er in biefer Seit gega
©d>malg(f.b.), fomie in Setreff ber £arm$'fd)Hi Styefen gegen Slmmon (f.b.)in Dre*ben.3«
3. 1817 mar er greife* ber in Berlin t>erfammelten@t)nobe. 3u feinen legten, aber bebeutenbP«
Schriften gebort „Der $rifili$e ©laube nad) ben ©runbfafcen ber eoang. Jttrcbe im $afu*
menljange bargeflellt" (2S3bc, 83erl. 1821 — 22; 2. «uft, 1830—31). SBiemol efpt
alt d)rift(id)er Geolog, nid)t alt $l)ilofopf) auftritt, fo unterliegen bei if)m bod) bie Jtircfie»
bogmen .einer pl)ilofopl)ifd»en Deutung. ©ein ^rineip ift, baf? Religion bat @eful)l einer aif*
(uten %bl)angi.)feit, bat Sbfolute aber ©Ott, mithin bat ©efut)( abfoluter 3ibt)dngigteit bal
25emuf tfein ©otte« fei, meldje« bat 3mmanente ©otte« felbjl, erfd)einenb in bem ÜJlenfc|en it
ber gorm bc« SBemuftfein« t>on ©ott. @. f!arb ju JBerlin 12. gebr. 1834. ©eine „Sämmfr
Ud^en SBcrfe" erfc^ienen feit 1835 in brei Abteilungen, bie erflc unter bem fpeciellen IM
„3ur Styeologie"; bie anbere „^rebigten"; bie britte „3ur ^)l)ilofopl)ie". Sluf erbem gab 3«M
„©."« literarifc^en 5Rad)laf" (2S3be., S3erl. 1835) tyxaut, ent^altenb ?)rebigten über M
©öangelium SJlarci unb ben Brief an bie Jtoloffer. ©rof et Auffegen erregte tt, alt ©uftav
®:t „Vertraute »riefe über g. ©<f>leger$ 2ucinbe" (^amb. 1835) mit einer Diel «nfldf m
urfadjenben 93orrebc ^ecaudgab. Diefc S3riefe mürben, oljne ben Serf affer ju nennen, juetflii
©Riegel'« „Slt^enaum", bann aud) befonber« abgebtueft; bod) unterliegt e« feinem 3m\6,
baf fie ©. äujufd)reiben feien.
©c^lctfeu bcjetdjnet im engern ©inne bie gan&licbe 3erflorung ber SBerfe einer %t$«H
bxt gum Sbenen be* ^lafje«. ^aupg »erfleht man aber unter Schleifen auc^ nur ba* Stow»
ren, Sefeffigungen unfähig jur 9Jertl)eibigung ju mad)en, fobaf fit nic^t leicht unb fc&neH we»
bertjergeflellt meeben lonnen, meldje* am beflen burc^ ©prengen berfelben mit ^>uber be»e*
pielligt mirb. t>at Demontiren unterfd)eibet flc^ Dom ©Reifen baburc^, baf tt mel)r bie feinN
liefen ©efd)ä|e betrifft ober bie S3ruflmel)r flellenmeife jerflort, ol)ne ben SBall felbfl niebeq*
merfen. — 3« ber ÜRufif ^eift ©^reffen, jmei ober me^r unmittelbar nac^einanberfolgeÄt
Sone unabgefe^t »ortragen. Die SBefteid^nung btt ©d)leifen§ ifl ein bogenförmiger CÜril»
melier alle &u fdjlcifenbcn 9toten umfaf t. — Der ®$(eifcr, ein beutfe^er 9tationattait{ i*
Dreiad)telta!t, befielt au« jmei SReprifen oon afyt Saften.
©d)leil)e (Tinea), eine jur gamilie ber Jtarpfen getjorenbe gtfd)9attun9, jetc^net fi$ bid|
febr fleine ©puppen, $mei furje S3artfaben unb butc^ ben ÜRangel ber Jtnoc^enjira^en in ber
Stücfenfioffe aut. Die gemeine @$rei(e (T. vulgaris), me(d)e oben braungrun, unten M
©elblic^e gefärbt if!, eine abgefilmte ©c^manjfloJTe ^at unb 1—2 g. lang wirb, gebort ju bm
»erbreitetften gluf fiföen Deutfdjianb^. SRanc^mal ifi biefe «rt golbfarbig gefärbt unbf^ioaq
e*lrfm @$leim$aute Ml
gefTedt unb n>irb bann Sorbftfet je genannt Dat gleifö ift mo^lfömecfenb, aber etmat
jfyper »erbaulty.
©cfcleim (mucus) ^eif t in ber SJolftfpracfce jcbe ^albflüffige, Hebertg-jd&eSRaffei in bet
Raturmiffenfdjaft hingegen nennt man fo |tt>ei »ergebene ©toffe orgamfdjen Urfprungt : ben
Styier* unb ben $flan jenföleim. Der 2$ietf4leim ift bat <£r jeugnifi ber ©tyeimtydute (f. b.),
namentlich bet in tynen eingelagerten ©$leimbdfge (goHifeln). Derfelbe befielt ber Haupt-
fach nad) au« ben abgefdjiiferten öpitfjelienjeUen felbfl, fotoie aut fleinen, nüftoffoptfc^ faum
fron ben (RterjeUen ju unterföeibenben gellen (ben Gcfcleimfügelcfcett ober Gt&fetmf örperc$e*
mlty aber nic^ttXnberet alt junge, unreif abgelofle Spitljelialjellen &u fein fdjeinen) unb enb-
B$ ob* einem fieberigen Safte, bem ©cfcleimfafte, in toelc&em, auf er »ergebenen ffialjen, ein
bie Jtlebrigf eit bet Sgleimt bebingenber fttdftoffoaltiger Äorper, ber ««frleiniftoff (Statin),
aufgelofl ifi. Der Schleim ift in foltern SBaffer unloölic^ (jid)f baf)ct gaben in bemfelben unb
binbet bie befannten iuftblafen, meldte ben Statttmrf im SBaffer föftimmenb erhalten) unb
unter Reibet ft$ übrigen« von bem Giter (f. b.), mit n>el$em er jeboc$ bur$ jatylreifye, in Äranf»
Reiten (fogar beim einfachen Schnupfen) »orfommenbe SRittelflufen (mucopus, Siterfcfeleim)
Mtoanbt ifi, bur$ feinen SRangel an gcttbcflanbt^eilen, fomie bur$ feine Un$ertyeilbarfett in
SBajfer. Die JBefKmmung bet Schleim« ifi offenbar bie, bie @d}(eimfjaute burcfc einen glatteiv
far triele $emtfd)e, fonrie für rautye me$anif$e Sinbrücfe unbur$bringlid)en Überzug ßu be-
hüten unb bie gortbeftegung »on Jtorpern auf tyrer Dberflddje (j. SB. be« SBiffent im
Mlunbe, bet Stuhlt im SRaflbarm) ju erleichtern j ba&er an mannen ©teilen bet Äorpert
ine befonbert rei$K$e SXenge föletmabfonbernber Dritten fid) finbet. Der Wanden»
iflet* if! eine flief flofflofe fo^lenmafferfloffige ©ubflanj aut ber 93em>anbtf$aft ber flarfe*
nr$l* unb jueferartigen ©tojfe, jtoiföen beiben in ber SRitte fie^enb. Cr eräugt ftefe (fowol
urc$ ben Eebentprocef ber f)flanje alt bur$ gettiffe d^emiffe Operationen) aut ben ©tdrfe«
nefjlarten unb getyt ebenfo (in ber Statur unb in ben Saboratorien) in ßuef erfloffe über. Die
Pcrfielhmg bet Äleifiert aut SReljl, bet ©tdrf egummit, bet fceiofomt, bet ©agot unb etyn«
i$er Gubflangen aut SDte^larten berufen auf biefen Umttanbelungtproceffen, betgleidjen bie
■etorinnung bet Starte juefert, bet SWalg» unb Äartoff elfprupt, bie Bierbrauerei unb anbere
ptterbtiefee $roceffe. 3n ber lebenbigen f>flanje felbji vertritt ber ©c&leim gleic&fam bie Stolle
fei SMutet: er bilbet (Td) bei ber Äeimung au$ bem ©tdrfemetyl ber ©amen; er circulirt alt auf-
jdSfler 3ta$rungtfioff in ben (Semeben, beren Seilen ft$ baraut neu bilben; beiSJerlejung ber«
felben quillt er l>ert>or, roie man bei unt an ben Äirfäbdumen unb in fübltc^ern Sanbern an ben
Rimofen, Zragant^flrauc^ern u. f. n>. toatyroimmt. Diefe natürlichen ^flanjenfc^leime nennt
■tan in ^artgemorbenem troefenem 3ujtanbe ©ummt (f. b.) unb unterfdjeibet bat in (altem
Bafijrr totliefe ©ummi («rabin, im arab. unb fenegal. ©ummt, bem SRimofengummi), von
bem nur in Reifem SBaffer lotlic^en (bem Safforin, Sragant^flof, im Zragant^ unb fielen
eta^etmifc^en ^flanjen).
Schleimhäute (membranae mucosae) nennt man biefenigen <f)äute bti ttyieriföen (bejüg-
Ii4 menfc^li^en) Aorpert, meiere aU gottfejungen ber aufiern ^aut bie innem ^len unb
Jtanale bet Jtorpert auf i^rer gum unmittelbaren 2Bec^feberfet)t mit ber Stuf en>elt befümm-
tes Stäche autfleiben. 9Ran fic^t biefe Sinfttilpung ber dufem Spant an ben Öffnungen bei
Sunbet, ber Slafe, ber Vugen, ber {)arnro^re, bH SXaflbarmt u. f. n>. Die 6$(eim$aut be-
1i|t ba^er aud) mit geringen %bdnberungen (meiere tyauptfa$(id) auf ein befldnbiget geuc^tfem
feerfetben ^inautfommen) im SBefentüc^en bie@tructur ber^aut: tyre oberfle gldc^e bilben
C^ic^tenoon (Spitzelten, meiere [xd) ßteic^ berDber^aut fortmd^renb abföilfern, aber babei mit
^itlfe ber feuchten %bfonberung gu^inem fieberigen ttber&uge, bem ©c^leim (f. b.), gerfliefen.
Unter ber Gpit^eUa^ellenfd)ic^t folgt ein ber Seber^aut entfprec^enbet faferig-gdfcet.&autgen)ebe,
beffen SberfTdc^e (gleid) bem SBargenforper ber ^aut) in jal)lretd)c Heine 3Bdr&$en ober 3ot>
tat ober gdltrfjen u. f. n>. ftdE> ergebt, n>ie man btuüid) fd)on an ber ßungenfpibe fe^en fann.
3n biefe eigentliche Schleimhaut hinein ftnb (en(fpred)enb ben Salg* unb ©d)»eif brut^en ber
^aat) jaljllofe einfachere ober gufammengefe^tere S3d(ge unb Dritt c^en, bie e^feimbdTge
(folliculi mueosi), gebettet, totlty i^ren 3nt)alt t^eilt mittel« einfacher ober )ufammengefe(ter
ftutfityrungtgdnge, t^eilt unmittelbar burd) gerplajen auf bie@d)(em$autoberftdd)e ergtefen.
Unterhalb ber eigentlichen ©d)lciml)autfd)td)t enblid) finbet |id> ein locferet ßellgemebe (fubmu-
eifei Bittbegemebe), n>oburcb biefelbe an unterliegenbe Steile (9Xu«feln# Jtno^en u. f. n>.)
«geheftet mirb. Slle ©c^leim^dute ftnb giemlid) reief) an Haargefäßen, übrigen« aber bie
eingehen untereinanber inSegug auf Sau, Vutbreitung, Sdltelung, Sterben- unbDrüfen*
543 ©$lcim$autc
reihum u. f. tt>. fef)r «erfc^tebeii, unb bteS fcangt »lebet jufammen mit tyren $5d)ll t>erfäie»
benartigen Functionen unb ßrjeugniffcn. 3m Allgemeinen betrachtet ftnb bie Schleimhäute
bie »ic&tigften Organe beS Stoff toedjfelS mit bet «ufj entoelt (ber Aufnahme unb SBieberauS-
föeibung), aber aucr) ^)ulf«oröane für bie 9lufnar)me ber geifKgen Währung (für bie Ginne).
Durd) ir)re feuchten, ftetS aufgeloderten SRembranen r)inburcr; treten bie als Sta^rungSmitti!
unb ©etrdnle ober als ©natymung ober fonfhwe (j. 93. als ßinfprtfcung in ben Darm ober
bie Blafe) in ben Äorper gelangten Stoffe in baS SSlut mittel« ber auffaugenben ©efäf e. 3«
«tynlid&er SBeife gelangen 9ttecr)ftoffc Don ber feuchten 5Rafenfd)leimr)aut aufgenommen ju bem
Siec^neroen unb fdjmecfenbe Stoffe, »om 8Runbfpeicr)el geloff, gu bem ®efcr)ma<f«nen>en4fob«f
in beiben gällen bie S#leimr)aut felbft Sinnesorgan ift. Die burcr)ficr)tige 8ugenf($leun$aat
fd)ü$t baS Sehorgan, or)ne bcn2icr)tbun$gang in baffelbe ju ber)inbern. SLfjnlicr) tvtrtt bie innen
feuchte, auflen mittel* beS D^renfrfjmaljeS fettige Schleimhaut beS ©erjororganS für t*n©un$-
gang ber Scr)alIn>eHen. SLn mehren Stellen ifl bie Schleimhaut mit iljrcn DrüSdjen ber<$aupt*
trager ber Function eine* DrganS , j. 93. im SWagcn bei «bfonberung beS SRagenfaftf , in
Darmfanal Ui SBerarbeitung bei SpeifebreiS unb SJilbung beS Darmfotr)S. Die Vtymungt»
»erf&euge finb bem SBefen nacr) eine burd} baumformig Geraffelte unb t>erjtt>eigte Sd)leira$ait»
Tot)id)tn gebilbete grof e Scfyleimr)autfldcr)e, beren le$te blinb enbigenben ^inautflulpungen Vk
Sunge bilben, in welcher Äotylenfaure aufgetrieben unb Sauerfioff aufgenommen toirb. Qbenfi
ftnb aber aud) fammtlidje eigentliche abfonbembe Brufen (inSbefonbere alfo 2eber, 9litm,
9>anf reaS, «£>oben, Speichel« unb SWilc^brüfen) nid)f anberl als fold)e baumformig verjtpeijfc
Scfcleimfyautgange ju betrachten, um beren blinbe Snben jtd) (loie ein Sud), bat man über eine
Sdumdjenfrone ober über ein 93lumenfol)tyaupt ausbreitet unb r)meinbrücf t) eine geUige Sri*
fenfubflanj lagert. ÄuS ben fidj loSlofenben unb jerfetymeljenben 3eflen biefer Subftanj anb
ber Sd&leimfyauttoanbe bittet ftdj bann in ber Siegel ber bem fraglichen Organe eigent$umlU|e
«bfonberungSftoff (j. SB. bie ©alle ht ber 2eber, bie 3Rilcr)forpercr)en in ben 93ruflbrufen, ber
Samen in ben£oben). hingegen werben anbereSLb« unb SfoSfonberungSffoffe mer)r bloS bnri}
bie S*leimr)aut unb if>re ©efafjctyen r)inburc&gefd)n>i$t (ftltrirt), j. 99. »tele £arnftoffe in fc»
Stieren, guefer in ben SRilc^brüfen. Durd) einen aietteid&t analogen SiltrirungSoorgang Ma
bagegen im Darmfanal bie 93eftanbt^eite ber Nahrungsmittel, aut benen 93lut gebilbet merkt
foil, inSbefonbere bie $ett!ügeld&en beS SpeifebreiS, in bie Sorten ber Darmfdjlcrmtyaut fjmcm.
Sorool biefe einzelnen (fpeciftfct)en) als bie allgemeine Function ber Scr)lcimr)aute (Sc§u| nnl
Abgrenzung beS ÄorperS gegen bie Slufemoelt) machen, bafl biefelben für ben SrganiSnarJ
Don f)otyx Sßic^rigfeit finb. Unbebingt bie grof te «n$af)l ber Jtranfl>eiten bef!et)t in S^len»
liautertranfungen ober beruht boc^ auf mangelhafter SunctionSübung üon Seiten getriftet
Schleimhäute. 9Ran erinnere ficr) nur, baf t)iert>er bie attermeiften Aranf t)eiten beS St^mungh
SerbauungS-, $arn* unb ©ef^tec^tSf^ftemS, ber ©e^or« unb Set)n>ettgeuge geboren, baf am
Stenge fieberhafter itran!r)eiten i^ren n>efentlidr)en Urfprung in gen^iffen Schleimhäuten r>aBe^
unb baf? aud) bei anbern (g. 99. bei 9[ufnar)me ber SRiaSmen ober 9nf!ecfungSfloffe ins SU
beim SuSbru$ unb ffierlauf ber fieberhaften anflecfenben ^)autauSfci)lage) bie S^leim^uft
eine 4>auptrotle fpielen. Die gen>o^nlic^f!e %rt, in n>elc^er bie Schleimhäute erfranfen, ifl Me
Snt^ünbung, benSaien am befannteflen als fogenannter Schnupfen (f.b.), in ber Sftafcnfölo»»
fyaut, au er) als 9tacr)enfatarr^ (bofer ^)al6) unb %ugenentgünbung. VRan untertreibet biefdk
in bie einfache, bie foUiculare (n>obei bie S$feimbdtge ergriffen finb unb baf>cr meifienl M
Schleim auSgef^ieben toirb), bie croupofe (n>obei ra^mar)nli^e, gerinnenbe äfaferfioffe, foje-
nannte Sroup^aute ausgefertigt toerben) u. f. n>. ; ferner in bie acuten unb in bie cr)ronif<$ci
Aatarrr)e. Se^tere ger)en, n)enn fte follicular ftnb, in bie fogenannten Scr)letm{[üfTe (Siennw
r$Sen) über, toobei reict>lict>e Sd)leimauSfcr)eibung faf! jut ©en)or>nr)eit toirb. übrigens untt*
liegen bie Schleimhäute aucr) ben anbern @runb!ranfr)eiten, j. 99. ben 93(utungen in ober ort
i^rem ©etoebe (j. 93. $amou$oiben), bem 93ranbig-, ©efd)mürig« ober £)bematoSn>erto4
bem Sc^tounb (Strophe/ befonberS im ©reifenalter) unb ber Serbicfung, ber f rebfigen trtb
tuberfulofen (Entartung, ben 9lert>enfc6mer}en (aud) 3ncfert, Jti^eln tt. f. n>.) unb «näfrVfi*
Se^r ^dufig nehmen bie Schleimhäute an Aranfyiten ber dufern^autS^eil (j.S. bei^odk^
6$arlac6, SRafern, gleiten) ober toe^fefat mit folgen ab ().99. Katarrhe mit gleiten, Dm^-
falle mit Steifen ober 9tr)eumatiSmen). Die 93d^anblung ber Sd)leim^autübel ifl wqngl-
toeife eine reijmilbembe. Die neuere Seit f)at ic)rc örtliche 99e^anblung mannic^fac^ Ntw
fommnet, fobaf \t$t öiele Übel biefer %rt (befonberS mittels Silberfalpeter unb anbern lb»
fhingentien) geseilt merben, n>elcr)e et)ebem eine |Mage für Srjt unb ihranten maren.
e*leiitit . e*Iri» 543
©ctletntfc (SBitt). Scannet Jtarf $einr., Jfreiljert von), btaunföto. 6taattmfaifler, geb.
4. 3uni 1794 ju ©lanfenburg am #arj, Cotyn bet bamaligen braunfö». Stegierungtpräß«
benten SBifl>. ÄatC fcerbinanb ton C (gefl. 12. gebr. 1837), befugte bat ©qmnaftum fei-
ner ©eburttflabt, bann, alt fein Sater 1805 alt $räf?bent bet <£riminatgeri<$ttf)of* nacfc $al-
berftabt verfemt motten war, bie bajtge Domföule unb foibmete ft$ fett Dflern 1812 auf ber
Unfoerfitat *u ©ottingen juriftiföen ©tubien. Dod) trat er im 9tov. 1813 alt greittulliger ht
bie braunfdj». Gruppen unb machte, 18.%prill814 vom ^rjoggriebric&SBityclm jum&eu-
tenant ernannt, bic Sefreiungtfriege mit. SonDjtern 1816—18 vollenbete er feine jurifH-
f<$cn ©tubien gu ©ottingen, trat hierauf im Äug. 1818 alt Äffeffor bei bem Ijerjogl. Sanbet-
geriet ein unb nmrbe im Sept. 1823 auf bie 2Ba$l ber erften ©eetton ber ©tanbe bet #erjog-
tyumt jum vf>oftatt>e (orbemlic&enSRitgliebe) biefet ©erid&tt ernannt. 9tac$ ber glurf)t bet#ei>
}tgt Äarl trat er 11. ©ept. 1830 alt confultativetSRitglieb inbatSRiniflerium, n>oraufl2.Det.
bie (Ernennung jum SRiniflerialrat^ unb St>ef bet Departement« ber auttoartigen angelegen*
Reiten unb ber 3ufHj erfolgte. Srfleret Departement vettauföte er jcbod) balb mit bem bet 3"*
nern. Sm 1. 3uni 1831 erhielt er ben Xitel einet ©e^eimenratyt, 1.3an. 1843 ben einet
Bfaattmimflert. 3« biefer Stellung würbe er unter Snberm Urheber ber revibirten Eanbfäaf tt-
trbnung von 1831, ber neuen ©tabteorbnung von 1834,bet neuen Eriminalgefefcbucfyt u.f. n>.
Äac^bem 1848 bie SKinifier Don fBelt^eim unb ©$uf$ aut bemSRiniflerium gerieben Maren,
Hieb ©. in bemfelben, ba er bei feinen flaattmannifdjen Salenten unb feiner vorjuglic&en ©e-
h(aftt(enntnif felbfl ber Dppofition unentbehrlich fäien, gab aber bat Departement bet 3«-
irrn ab unb übernahm toieber bat bet Äuttvartigen, neben »elcbem er feit 1851 bat ber SRi-
i&angelegen^eiten beforgt. An faft allen ©efeften unb ßinricfctungen, tljeilt vor, tljeilt na<$
Kt Belegung von 1848, meiere für bie Sntmtcfelung bet Sollt' unb ©taattlebent im
E>er&ogtf)um SJraunfc&meig von SBebeutung geworben ftnb, t)at 6. ben »efentlidjflen Sfot^eU
ic^abt (®. Braunfönietg.)
€>$(ti6$eim, ein fonigl. 2uflfd)lof, brei©tunben von SRunc&en, beffanb urfprunglid} aut
ibtut altern Anlage, bie Dom Äurfürften SBityelm V. tjerflammte unb je(t in einen SBirtljfAaftt-
>»f pertpanbelt iß. £)at prächtige ©cfjlof lief ber Äurfüift 9Wapimiiian gmanuel nad) bem
(ferne ttal. SBaumeifier 1684— 1700 autfu^ren, in ber fcbftctyt, tätige 9Renft$en t>erbciju-
pe$en unb ber flauen, unfruchtbaren Umgegenb baburtty aufzuhelfen, n>at iljm aber nidjt ge-
ling. Sie grof e SRarmortreppe, neuerbingt neu tyergeflellt, ifl eine ber prad&tigflen in Suropa.
■tcqnmtlian Smanuel lief fyter bie ©emalbefammlung aufhellen, bie fein Sater gerbinanb Sta-
rb burety ben SWaler SEriva tyatte {ufammenbringen laffen unb bie bann ber jtonig 3Wa;imilian
Stfcp^ ju einem SRufeum ton mef)r benn 2000 Jtunflmerf en er^ob. Demfetben würbe 1 827
udfr bie SoilfereVfrf)e ©emalbefammlung einverleibt, bie fld) \t%t in ber $inaf otyet ju 9Run*
4m befinbet 3m 3- 1822 mürbe in 6., bem 6i(e ber fonigl. Staattguterabmtnifhation,
eine Äufler»trt^aft errietet unb mit biefer 1825 eine lanb»irt$fc$aftüc$e 2el>ranffalt »er-
hmbeiL Severe ifl 1 850 nad) SBei^enfiep^an bei Steiftng verlegt Sorben. 93on ber e^ebem
Mttcru^mten ©emalbegalerie ftnb nur nod) einige weniger wertvolle Überrede vor^anben.
Z^cU «ourbe in bie alte, ein anberer %W in bie neue ^inafot^ef in 9Runc^en aufgenom«
ein btitter öffentlich verweigert. ASnig SRapimilian !>at bafur eine ©alerie von moglic^fl
originalen unb autyentiföen furfll.Silbniffen aut bem $au\t 2Bitteltbad) in®. anlegen laffen.
St^Iet^ Jg)auptftabt bet frühem gurflentfjum« 9teuf-6d^leij, feit Sereinigung ber beiben
BStfient^umer Sieuf (f. b.) jüngerer Einie gu einem &taatt bie giueitgrofl te Stabt unb bie
i»Kite Steftbeng bet Sanbet, am glüfc^en SBiefent^at, von fruchtbaren Sluen umgeben,
tUjt fi$ an einem n>enig fieilen Serggelänbe ^inan, auf beffen l)5c^f!em fünfte bat SReffbenj-
f4bf fte^r, unb &af)(t über 6000 S., n>e($e anfe^nlic^en^anbel mit (£ifen, fiarfe Bierbrauerei,
Sdfuc^enbacferet, gelbbau, SBoKen-unbaSaumtvollemveberei fotvie Strumpffabritation betrei«
1». Ceit bim großen Sranbe vom 3. 3uli 1837 fafl ganj neu aufgebaut, fyat bie 6tabt burc|
%s meip geraben Strafen unb ^ubfe^en £aufer ein fel)r gefalliget %uf eret erhalten. Huf et
»an Sepbenjfc^loffe (mit ber ®d}(ofürd)e unb SiMiot^ef) geic^nen ft$ bie ©ergfirc^e unb bie
*Mtttfbc$e ja @t.«®eorg au^. 6. ifl ber 6i$ me^rer 3uf!igbe^orben, einet üanbratytamtt
üb bet oberfien fKbminiffrativbe^orbe (Jtammercommiffton); fonfl beftnben ftc| bafelbft ein
CtaOeftrerfeminar, ein £^ceum mit Sibtiot^ef, eine SSaifenverforgungtanfiatt unb Jhranfen-
«^alt. Die ©tabt felbfl, meiere 1359 i^re erflen Statuten erhielt, n>urbe im 7. 3a$ty. unter
%ew urfprung(i$en tarnen ®lon>i( von ben Sorbenroenben gegrünbet unb verfallt in brei Di*
\, bie Hltflabt, SReußA*' unb {)einric^tfiabt, von benen ledere erfl 1 705 begrunbet nmrbe.
544 ®$Uppta\\ @#lefien
3n ber 9i% Hegen bat fcuftfälof #e inri$tru$e unb bet Äuftort Eremitage, eine ©tunbe «.
fernt bat alte CMjlof ©urgf an ber ©aale, mit Suf^amt, einem #ammerwerf unb ^o^ofe».
Sei ©. fanb 9. £)ct. 1806 ein ©efec&t gwiföen grangofen unb $reufen unter Xauengien flair.
©cfclepptau tyeif t batjenige Sau, meiere« ein gut befegeltet ©fyff einem foulen ©egler
ober einem, fei et bur$ ©türm ober im ©efedjte beföabigten ©cfciffe gibt, um et an bemfelbea
in Si$er^eit gu bringen ; bo$ ifi biefet »erfahren nur bei ruhiger See autfityrbar. SBitb bai
©djijf burefc JRuberboote fortbewegt, fo nennt man biet bugftren (f. b.). 3« neuerer Seh
bebient man [\d) gu biefer Arbeit allgemein ber SRemorqueurt (f. b.).
©Rieften, ein e^emalt gu JBotymen gehörige« ^erjogt^um, wirb geograpfcifö in Ober- nb
Stieberfölefien, politifc^ aber in $reu$if$- unb Dfheic^if^- ©Rieften geseilt »reiftffr
©Steffen bilbet eine ber a$t 9)ro»ingen bet preuf . 6taatt unb befielt out bem alten Zetri-
torialbefianbe bet preuf. $ergogt$umt ©d>le|len, einfölieflid} ber ©raffe^aft Olaf, etnel
Styetlt bet ehemaligen Jtreifet Jtroffen unb bet Don $reufen erworbenen Sntyeüt ber Ober»
läufig. Ct grengt gegen D. an bie ^rooing $ofen, an SRuffifö*9>olen unb an Oaligten, gc>
gen ©. an bat oflr. ©c&leften, SRetyren unb Boomen, gegen SB. an SBitymen, ©ad)fe»
unb JBranbenburg unb gegen 91. an SSranbenburg unb $ofen unb gä^Ue auf 741 '/«EIS.
Gnbe 1852: 3,173171 <&. (barunter tttoa 1,459000 Äatyolifen unb 32400 Subai). Sie
Seltener ftnb gum grof ten Zfyiü (oier fünftel) Deutle, bie übrigen Slawen, in Dberf#*
fien, befonbert auf ber ofilic&en Öberfeite unb in einigen angrengenben Areifen 9Ueberf$(efM
borfyerrfdjenb $olen mit ber fogenannten wafferpolnifd&en SRunbart, baimSRctyren in ben Jtrd-
fen SRatibor unb Seobföufc, 336$men in einigen Kolonien bei Dppeln, SBartenberg unb ©&*$■
(en, fowie in einigen ©rengborfern btt ©rafföaft ©la$, enbfi$ SBenben in ben JtreifenS»
tyenburg unb -fw^ertwerba. Sfocfc bie 3uben ftnb in Oberfötefien am gaf)lreid)ften, guingtf
fen S$eUmit£anbe( unb ©c&anfwtrtyfcfcaft beföaftigt. ©ieSraffc&af* ©lafc unbOberfc^cpa
ftnb wrtyerrfcfcenb fatyolifä, 9lieberfd)letfen unb bie fcaufa Dorwaltenb ettangelifö. Srubeqr-
meinben ftnb gu ©nabenfelt, ©nabenfrei, ©nabenberg, fReufalg unb Slietfy. ©. ifi na* bet
$ro»ing $reuf en bie grof te, nad} ber 9Rt>einproolng bie bolf tbidjtefie unb unter ben alten ft*
bingen bie wigtigfie bet ©taatt, bie fafi ein fünftel ber gangen SBolftmenge enthalt unb ifc
ein fünftel gu ben SJebürfniffen bejfelben beitragt, aber aud) ber Arone ^reuf en auf eroita* ji
Udj» t>iel berbanft. 5Dat 2anb wirb befonbert an ber fübwefili$en ©eite in ber Stiftung m I
©üben nad) Slorbtn oon einem S^eil ber ©ubeten (f. b.) unb beflen Sbgweigungen, bem I» I
fif er-, bem Sfergebirge unb bem 9tiefengebirge (f. b.), femer t)on bem J^o^walbgebirgi, be»
Culen - unb Sobtenjgebirge, bem ©c^nee- unb ^)eufd|euergebirge unb bon ben norblk^en %*•
laufern bet SHftatergebirgt ober SWdljrifc^en ©efenfet burAgogen, wä^renb bie SfUic^e CUt
(£)berfd}lejien) gwar ^oc^gelegenet 2anb, aber in bemfetben feine ^ert)orragenben Serge afp
weifen fyat. (Segen SBranbenburg unb $ofen gu ift bat Eanb o^ne (Bebirge unb eben, babet ym
S^eil fanbig ober fumpfig, bod> gum Slderbau wot)(geeignet. ©er £auptflu& bie Dbev (f-H
Wirb bei Siatibor f^iffbar unb bur$föneibet bie $roi>ing na* i^rer gangen £angenautbe^n«|
»on ©üben nad) ÜRorben, inbem fte innerhalb ©. re$tt bie Olfa, bie JHobni(, bie Stalapat
bieSBeiba unb bieS5art(4 linft bie £>ppa,bie3inna, bie^ofenplo^, bie ©d^ejtföeoberObta
9leifTe, bie D^lau bie 2o^e, bie SBcifhifr unb bie Aatbad), aufer^alb ©. ben mit bem Da*
vereinigten ©ober unb bie 2aujt$er 9leiffe aufnimmt. Den fubofllic^en Z^eit ©.t btzilfl
bie t)iet nod) unbebeutenbe SBeic^fel (f. b.). Vuferbem ijl ^reufifc^-©. bat QuettenW
g.99. ber ßlbe unb ber %upe, ber SRarc^ unb ber 3f*r. Sanbfeen ^at ©. etwa 102, bie #0
alle nur einen geringen Umfang f)aben. Die meiften unb grof ten ftnben ji$ in ben JMfv
SRiKtf*, befonbert um £rad^enberg, unb ^lef, fowie im Jtreife gre^ffabt, wo ber ©djla**
bur* ®rof e (1 % SR. lang, 700 Stufen breit) unb burd) Stei^t^um an $ifd)en fT« aatgd*-
net. Unter ben Kanälen ftnb bie wic^tigflen ber Jtlobnibfanat, gum Zrantport ber 9Ü*
unb itunflergeugniffe bet oberföfef. S3erg- unb ^uttenbaut na* ber Dber befümmt, mite
unterirbif^e Jtanal gu SBeif fiein bei SBalbenburg, ber gur Ableitung ber ffirübenwafjer flk
gur «utbringung ber gewonnenen ©teinfo^len bient. %n9Rineralque0enunbSäbernVM
2«nb fe^r reid). Unter ben 33 Heilquellen ftnb bie befu*tef!en : SBarmbrunn unb ©alghMr
nac^fibem Sanben, Sieinerg, Subowa, Sltwaffer, St)arlottenbrunn unb glintberg.
S)er Soben if! im ©angen fe^r fruchtbar unb wo^langebaut, am frud)tbarfienbie linfe DI»
feite öon SRatibor abwarft, befonbert in SWittel- unb 9lieberf*teftcn, minber ergiebig Ke titß
Oberfeite, Oberfc^leften unb bie t>of)ern ©ebirgtgegenben. 9Äan baut Setreibe aler IA
i
eWefirtt 545
Jtartoff efn, «öülfenfruc^te, fei- unb ©artengewadjfe (Äiegnit), Stunfetrfiben, $opfen unb be-
fonber« aurf) Slacfet unb Obfi , einigen aBein (bei Slieberbeutyen, Qrflnberg). Ginen »tätigen
$anbertarttfeC bilbet bie garberrotye. dbenfo fammelt man Charte, gleichfalls ein garbe*
kaut, unb wenbet bem Zabadtbau in neuerer Seit grof en $ldf ju. «n Salbungen ifi ba«
2anb, befonber* Dberfälefien, immer no$ fe$r reic$. SBat bie »iefoudjt betrifft, fo ifl bie feit
ttnbe be« vorigen 3a$r$. oerebelte ^afjuc^t t>on befonberer SBid&tigf eit : iar)rlic^ werben fan
JDurcfcfd)nitt 70000 Srnr. SBoOe gefroren, unb bie fölef. SRerinowolle gebort &u ben feinften
Sorten. 9lad)fibem f>at au* bie $ferbejucfct burd) bat ttnigl. Sanbgeftüt ju Seubu* unb woty
eingerichtete ?>rwargefiüte Slufföwung genommen, obfc&on bet Sebarf noefc immer nid&t gebeeft
ifl. SBeniger befriebtgenb ifl im Allgemeinen ber ©tanb ber 9tinb*iefouc$t 5 benn nur aut ben
•ebirgtgegenben n>irb ein anfefynlic&er Butter^anbel getrieben. Sie ©c&wetne', gebennety- unb
Btenengu$t finb oljne Bebeutung. SBilbpret unb giföe ftnb rei$li$ »orfcanben. 3n ben
fruchtbaren (Segenben lebt ber Bauernfianbin2Bo$tyaben$eit$ auf bem weniger ergiebigen
©oben, in Dberfäleften namentlich, fielen bie Ser^altni jfe be* Sanbmann« immer nod> fe$r
»rud. 3n ben ©ebirg«gegenben ifi bat ©runbeigentyum ftyr gereift, bie 2anbwirtt>fd)aft mit
Seberei oerbunben, biefe aber wie jene nur eine fummerltcfye Gpfleng gewatyrenb. Sinen gro-
fen ©$a# t)at ©. in feinen SRineralien. 3^re Ausbeute war »on 1837—47 fafi auf bat Dop-
pelte geftiegen unb ifi noc$ immer im Steigen. SRan finbet aorjüglicb Crfen (1852 betrug
ber ©ewinn an 9to$eifen 1,211244 Str. im SBert^e oon 1,838657 Z^rn.), Äupfer unb Blei,
ctoai ©über, Ärfenif , ©almei unb Sin f, Sfaun, ©cfcwefel, ©teinfoljlen an »ielen Drten
(1852 mürben 9,745888 Sonnen im SBertyoon 2,459413 Stylrn. gewonnen), Gbelfieine
(Ctyrtfoprat, «met^fi unb Ä#at), SRarmor namentlich bei $rieborn, Jtalf, @t)p6, 9Rüt>l-
■nb ©cfcleiffieine, fowie pfeifen« unb SBalfererbe. Sieben Äcferbau, Bie$-, oor&uglig ©tfcaf-
|n$t unb Sergbau finb «£auptna$rung*jweige befonber* 2einwanbweberei, Sucfc- unb Saum»
feoKenfabrif atton unb Verfertigung oon SRetallwaaren. Der 4>auptfi$ ber ©dreier- unb Sein-
Mnbfabrifation ifi im ©ebtrge, unb man f$ä$t felbfi je|t noer) bie jatyrlic&e $robuction auf
10, bie «utfu^r auf 4—5 ÜRiO. S$lr. Sie Zucftfabrifation fle^.t oorguglicfe in ©runberg,
Solbberg, HiegntJ, 9leurobe, ©6rli$ unb Sauban, bie Baumwoflenweberei befonber* in 9tet-
$enbad> unb ber Umgegenb, bann in Sauban, Sowenberg, SBalbenburg u. f. tt>. in Stute.
Btoty- unb Qifenmaaren fowie 3in( liefern befonbert bie ^uttenwerfe oon SRafapane unb
QKeiwi$ in Dberfc^teflen, gute Sopferwaaren Sunjtau, (Sfa^waaren SEBarmbrunn (3ofept)i-
ien^utte) unb Sd^ reiber «^ au; Cteingutfabrifen gibt H ju SreMau, ^irfdjbetg, SBalbenburg
»nb 9to6(au, grof e ©erbereien )u Sre6(au unb ©c^n)eibni|. Srof e Sierbrauereien befielen
befonber6 im ©ebirge, bebeutenbe Brennereien, auc^ fiftunfetrüberjuefer- unb ©tarfefabrifen,
Snderrafftnerien in Breslau, ^irf^berg u. f. m. Papiermühlen jaf)(t bie $rooing gegen 80.
Koc^ bie £anbn>ertttbatigfeit auf bem Eanbe ifl fer>r bebeutenb. Sticht feiten rei^t ft^ im ©e-
birge meilenweit Dorf an Dorf, belebt burd) Sewerbt^atigfeit aller %rt. Unter ben jatjlreidjen
Cfen Dorfern ftnb befonberl Sangenbielau, ^eterlwalbau unb tyvXaw *u nennen. Der
ubel, obgleich ber früher fct>r blu^enbe 3wifc^enoer{e^r na4 ^olen unb 9tuf fanb je|t fafi
«uii aufgebort, ifi immer no$ fcr>r bebeutenb unb wirb geforbert buret) bie ©d^if barfeit ber
Ober, ^utt (tyauffe'en, bie DberfcfjleftfAe, bie Siieberfölef.-aXärtiföe, bie e^tef.-eä^ftf^e ttt-
fmfctyn unb me^re 3meigbal)nen. Die »or}ügU4fien 9u6fu^rarti!el ftnb SBotte, Eeinwanb,
Sa$' unb SaumwoHenwaaren unb Jtrepp, bie ^aupt^anbeUplafe Sredau, ©orltf, ©run-
berg, <$irf$berg, Sauban, Htegnifr, ©^miebeberg, ©c&weibnib unb SBalbenburg.
JDie ^roüinj ifi in brei Stegierungtbe&irfe, Sre6lau, Siegni( unb Dppeln, mit 57 lanb-
ift^U^en Greifen eingeteilt. Die r)ocr>fie ©eric^t^pfiege beforgen bie »ppeUation«geric^te
iH Breslau, ©logau unb SRatibor. Sin grofer Z\)t\i ber gurfient^umer, ©tanbet- unb
■Knber^enfc^aften in @. wirb t>on mittelbaren Surfien, ©tanbe6- unb SRinber^erren be*
jeffen, bie, in feiner $rot>ing fo jatjlretc^ all in biefer, jwar jum Zfytil il)re eigenen 8Re*
ffacrungen unb 3uflijf anjteien , aber feine lanbrt^errlid)e ©ewalt ^aben unb ber Stufet
ber fonigl. Dberbct)6rben untergeorbnet ftnb. Die Seitung be« Sergbau« fie^t unter
lern Oberbergamt )U Srieg, we($e* t)ter SReüiere, ba« fauerfc^e, fcbweibmftiföe, munfierberg«
|fe|ifcr)e unb bat oberfölefiferje, umfaf t. 3n firc^ltcfeer £in|i$t ifi bie protefi. Seoofferung in
» Jtirc^enf reife, ton benen 19 auf ben 9tegterung«bejtrf SSreMau, 28 auf Eiegnif», 5 auf Dp*
ydn fommen, eingeteilt, an beren ©pifee bat Sonftfiorium unb ein ©eneraffuperintenbent )U
Breslau fie^t. Die Aat^otifen fielen in Jtirc^enfac^en unter bem 93iföof t>on ffirrtlau, berju«
%m.*tt 3e*nteXufl. XIII 35
546 ®#Iefictt
gleich gurff t>on Stoffe unb al« folget wegen bet befte^enben Rettung biefei gurftentijum«
anty ofh. Untertan ift. Ott Diocefe ifl in ge$n CommiffariatGamter unb 74 8lrd)tpre«bgte*
riate ober Defanate eingeteilt, Don benen 24 bem Stegierung«begirt Sre«lau, 18 2iegni$ unb
32 Dppeln angeboren. Die ©rafföaft QMat aber ift bem CSrgftift $rag unb bet Diftriet f at-
föer in Dbetföleften bem (irgftift Dlmüj untergeorbnet ; beibe werben burd) ergbifdjofIi<$e
Commiflarien gu Jgwbelfäwerbt unb Jfatföer gemattet. «Übrigen« fjaben fty unter ben rom.
Äatfcoliten feit 1844 an mehren Orten in ©. beutfdjfafy unb unter ben $roteftanten feit
1834 eine altluttyerifc&e ©emeinbe gebilbet. Die -JJroDingialfianbe, welc&e gu 8te*lau fü$ »er*
fammetn, befielen, auf er ben 10 Statt* unb Suriatfümmen ber Surften unb 6tanbet$emn,
au« 36 Deputirten ber fRitterföaft, 30 Äbgeorbneten ber ©tabte unb 16 Deputirten ber lanb-
lid&en Semeinben. Kn Wiffenfäaftlic^en Slnftaften befat 6. bie Unberfttat gu SBreMau mit
einer befonbern mebicinifc&*d&irurgif(§en2e$ranftalt, ein JHerifalfeminarium ebcnbafelbft 20
(B^mnaften: gu S3re*(au (4), gu ©logau (2), gu Srieg, fei«, ®la$, ©$weibni$, Oppefc
©leiwij, »atibor, 9teiffe, Seobföu*, Eiegni*, Airföberg, ®orli$, fcauban unb ©agan, bie
SRitterafabemie gu Eiegnifc, ein Cabetten^aut gu SBa^lftatt, ba« Sgceum (^rogpmnaftum) |i
Sauer, feef)« ©djullefcrerfeminare gu S3re«lau, SRunfierberg, Steinau, $ei*fretfd)am, Ober»
glogau unb Sunglau, oier Dofffianbige 9teal* unb brei tyotyere SBürgerfdjulen, fünf fjo^ere Zor)*
terföulen, bie gwei ^roDingialgewerbföulen gu Siegnty unb ®6rli$, ein grof e* SBatfenJ«*
gu SBunglau, eine Äunft* unb SBaugewerfföule gu SJrellau unb gwei «£ebammeninftitute gB
{Breslau unb £)ppe(n. Siibtfc^e gelehrte Spulen ftnb gu Breslau unb ©logau. 3u Wtil)
(f.b.) Ijaben bie £ertn()uter ein yabagogium unb ein afabemtfäe« CoDegium. JJur Unter-
ftufcung ber f$(ef. ©uttbeftyer befielt neben ber Don griebrid) II. genehmigten CrebitanfMt
ben fogenannten 9?eun $ürftentl>um*lanbfc&aften, bie bon ber ©enerallanbfäaft gu Stefan
abfangen, feit 1835 ein gweite« fonigl. Crebitinftitut für ©., beffen Directorium ft$ in Bet*
(in beftnbet. (gelehrte Sefettfd&aften ftnb bie ©c$lef. ©efellfdjaft für Daterlanbifc^e Guttut, bie
$tytomatf)ifd)e unb bie 3Riffton«gefellfc$aft, fammt(irf) gu SreSlau, unb bie Dberlaufi|.8ef*
föaft ber SBijfenföaften unb bie Waturforföenbe ©efeUfdjaft, beibe gu ®orli$. Die $m*
fiabt Don ©. ift 85re«Iau (f. b.).
Unter &ftrei4if4<©4jreffen Derfte^t man benfemgen Streif©.«, melier im Jpubertulbutyr
grieben Don 1763 bem £aufe Dfireidj berblieb. ß* grengt an $reufüfö*©., bie ©raffeftaft
©la$, SRaljren, Ungarn unb ©aligien, ift in gwei burd} ben fc^malen 3ipW ber mä$r. SSegitN*
^auptmannfe^aft SRiftef in gftei S^eiie, meiere früher gmei eigene Greife, ben troppauer wb
teföener, bilbeten, geseilt unb n?ar bit 1849 in abminiftrati^er ^inftd)t mit Starren unter
baffe(be (Subemium geftedt. 9la^ ber 9lei<f)*t>erfafTung üorn 4.9Rarg 1849 warb inbeffenbai
Eanb gu einem eigenen äronlanbe unter bem 9tamen $ergogtl)um Dber- unb Weberfd^Iefei
erhoben unb 4. Sug. 1849, mit SBegfatt ber vorigen Jtret^eint^eilung, in bie fieben SegitB'
^auptmannf^aften Zroppau, gteittalbau, Sagemborf, Steubentfjd, Zc\d)tn, griebeef unbfHr-
ty geseilt, toat JttonCanb f)at ein «real Don 93,57 Q3R., worunter jebod^ bie gu SRctyrcn g*
porigen, im bi6()erigen troppauer Areife gelegenen ma^r. Sncla^en mit etwa 6 Q2R. rah be-
griffen ftnb , unb gc$(t 438586 S. (moDon etwa 36000 auf jene gnda^en tommen). ©
umfaft bie ^ergogt^ümer Sroppau unb Stfgemborf, ba« gütf!ent()um 9teiffe unb bie
9Rinbert)errf4«ften greubent^al unb Dlbertborf, bie £ergogtf)umer Sefc^en unb SSicfi(
unb bie SRinbertyerrfäaffcen greiftabt, griebei, Dberberg, Deutfc^-geut^en, Dombtan m*
9loi. Da$ Sanb wirb im Suboften Don ben Jtarpaten (namentlich bem 2tflar)ora mit tn
©igula, 4300 %. ty$, unb ber ®ruppe bei 4175 g. f)of)en ©rofen Saranio an bca
SBei^felqueden) unb im 9lorbweften von bem 9Äaf)rifd)en (Sefenfe , einem 3»eige (ff
6ubeten, burc^gogen unb erhalt burc| bie allenthalben ^inftreifenben ©ebirge, mit I**
nat)me eingelner f^oner Z^aler unb fruchtbarer Sbenen (SBetbenau, Sroppau, ©fotföai),
einen gwar gefunben, aber raupen dimatifc^en C^arafter. K16 QueDenlanb ber Dbet vi
SBeic^fel ift ti bur^ ben obern Sauf beiber Strome unb bie Sufluffe berfelben, bie Cm
IRo^ta, Dftrawi^a, Dlfa, Sielau, Steina unb Siala, reic^ bewdffert. «uc^ W t* nteftre *•
funbbrunnen, aU So^annttbrunn, ttftrom unb Jtarl^brunnen, wogu nod) bie sBaffercuranftaft
gu ©tdfenbetg fommt. Da« SBalbgebiet betragt über ein Drittel bei Sobenraum«. fiff
Sdkrbau ift befonber« im DormaW tef^ener Jtreife wegen ber fteinigen Sefcfeaffen^rit bei B*
ben« mü()fam unb wenig ergiebig ; bo4 5^9^ fÜ) bie tiefern unb ebenem (Segenben fhi^tto
für betreibe, ©emüfe unb Cbft unb bat ©ebirge für gtad)*. Die 93iel)gud)t nimmt an Set*
ebdung rafc^ fortf^reitenb gu unb namentlich geboren bie 6$afyeerben (etwa 1 70000 6cU)
Cc&teften £47
}u ben ooraügltc&flen ber ofh. ÜRonarc^ie. Stadjflbem treiben bie Stnwofjner Jtafebereitung
(bie SSriefentafe in ben Karpaten), S3ienen$udjt unb Sergbau auf Stfen, Steinalten, SBtei,
Staun, S3itTioI unb SJtenbe, neHerbtng« auify wieber auf Gotb bei Sudmantel. Sfof erbem fer-
tigt man Damaffe, &rohr\, Zuc&e unb anbere wollene 8*uge unb fabricirt Sifen- unb $otjwaa-
cen unb Eiqueure. $ür bie Einnenfpinnerei unb -SBeberei ftnb feit ben testen Sauren bie &u
£>om«borf, 3ofcanne«berg, 3uc!mante(, Stiebeberg, greiwatbau u.f.w. errk&tetengtadjifpinn-
faulen üon fetyr gunfiigem Sinfhiffe gewefen. Sin biefem Sanbe eigentümlicher Gewerb« jweig
iß bte in 3ucfmante( bereitete fogenannte SBalbwotte (f. .Biefer), bie fhrt au«gcf üfyrt wirb.
Überhaupt finbet mit ben ©oben- unb $abrifer$eugnijfen be« Sianbe« ein lebhafter Jpanbel in«
Su«(anb fiatt, ber aber nod) burefc ben öorttyetyaften Commifflon«- unb Zranfttotyanbet mit
oflr. unb ungar. SBeinen, ruff. Suiten, Zalg, Eeinfamen unb ^etjwert, galt}. Stetnfatj, mol«
bauifdjem ^d)lad)tütcf> unb wiener ÜRobewaaren übertroffen wirb. Gute Strafen forbern ben
Berfefjr, unb burd) bie SRorbbafjn, weldje ba« 2anb jiemlid) in ber ÜRitte burd)fd)nfibet, tff baf-
felbe mit 2Ra$ren, Gallien unb $reuf en in bie nad)fie Serbinbung getreten. Sie Stnwoljner
fhtb grof tentyeit« DeutfAe, jebod) mit Slawen (©oralen, SBaffcrpotacfen) untermifebt. SRit
Sntnabme t>on etwa 50000 $rotef!anten ftnb fie Jfatyoliten. SMefe flehen fird>ltd> unter bem
ffurjibiföof \>on SJreätau, ber für £)flreid)ifd)»S. einen Generatoicar &u griebed ernennt, wel-
ker jebo$ ber SJeftattgung be« Äatfer« oon tftxeid) bebarf. (Deutföe ÜBitbung if! burdfc bat
gange Jtronlanb verbreitet, gür ben tjotjern Unterricht forgen bie fatt). Ggmnajten ju Zefdjen
anb Zroppau, ba« eoang. Gpmnaftum unb Alumnat $uZefd)en. Sine eöang.Stabt- unb 8Ru*
flerföule befielt &u S3ielt$; beutfdje SPiariftenfc&uten ftnb juÄltwaffer, gfreubentyal unbSBetf-
»affer. Sine ÜRüitarfnabeneriie^ung«anffalt befinbet ftd) $u Zroppau. Da« Eanb tyatte vor
1849 eine fidnbiföe SJerfaffung mit jafjrtic&en gürfientagen $u Zroppau unb Stanben, Con-
▼entuspublicus genannt, gür bie@erid^t«pflege befielen 22SBe$irf«- unb gwet2anbe«geri$te,
k|tfte ju Zroppau unb Zefcfcen. gut fammtlidje Ianbe«fürfllic^e Geriete bilbetabet ba« Ober-
Ianbetgeri$t ju S3rünn bie t>of>ctc 3nfian$. #auptfiabt be« Jtrontanbe« ijt Zroppau (f. b.).
3n altern 3eiten würbe S. von ben Spgiern unb Eütaben bewotjnt. Sei bem SBeiteriie^en
ber german. Stamme gegen SBeflen nahmen bie nadj)brängenben Slawen bie erlebigten SBotyn*
fige ein unb nur in ben Gebirgen blieben £eutfdj)e guruef. Den 9?amen erhielt ba^ Sanb nad|
Steigen t>on 3(e, b. I bofe, mit meinem SBorte von ben 3)olen bie Quaben bejeic^net würben,
sa$ Vnbern von bem @i(enferberge, bem jeffigen 3obtenberge, nac^ Snbern enb(id) von bem
gißten S(enga, Sleca, bem 9lamen be« glühen« Baue (2of>e). 93or ber 3cit ber ftaft.-beut«
Mm Jtriege fd^eint 6. erfl jum grof ma^r. Steige, na$ beffen 3<rfIorung aber }u Sonnen ge-
^Sttju ^aben; im Anfange be« 10. 3a^. jeboc^ Yam e« unterboten unb erhielt au« bem
Ckamme ber ^iaflen eigene <£>ergoge. 9Riec)iftan> I. führte 965 bai <£f)riffentf)um in @. ein
nbfiiftete ^u beffen Sefefügung ba« 93i«t^um S^moger, ba^ fpater(1052) nac^ S3re«(au
ttdegt Würbe. 3" Sotge feiner uugünfligen Sage jwifc^en bem mächtigen $oten unb ©of)-
men tonnte 6. tange 3eit nidjt jur @e(bf!dnbigfeit gelangen unb würbe wieber^olt bei ben
Jtriegen ber potn. SRegentenfamitie unter ftc^ auf« f^rectticftfle »erroufiet. Srf! burc^ ben ©er-
trag Von 1163, in wettern ber potn. Äonig Sotefta» IV. ben breiSofmen be« 1159 in ber
Berbamumg geworbenen ^er^og« SBtabiflaw II., 93o(eflaw, SWiecjifla^ unb Jtonrab, @. juruef-
gab, fe|te ber um @.« Sultur fo oerbiente Statthalter $eter SEBlafl e« burc^, baf ©. unabhän-
gig 9on $o(en würbe. SMefe brei 93ruber nun, welche erfl gemeinfe^afttid) regierten, bann aber
fbb m ba« Sanb dritten, würben bie @tammoater ber fd)lef. ^etjoge au« bem ©efd)tec^te ber
JKafien (f. b.). Um ba« burd) t?icle Kriege t>ert)eerte Sanb wieber }u beootfern, jogen biefe $er-
|Oge beutf^e Xnftebter na$@., befonber« na* 9lieberfd|tefien, unb tyreÜRactfolger, gewot)nti*
»hbeutfe^en gurflento^tem oer^eirat^et, führten altmatig beutf^e« Stecht unb beutfd>e Sitte
efat Die ja()lrei^en 9tad)tommen ber oben genannten brei <£>er)oge teilten ft* wieber in tyre
littrli^en 2anbe«t^ct(e j ba^er bie Dielen gürfientyümer, au« benen @. befielt. S)o* gab e«,
befonber« in Oberfd)leften, au* no* gürflen bobm. Stamm« , ton einem natürlichen Sol^ne
be« Jtonig« Dttofar, gefl. 1278, namentlich bie ^erjoge ju Zroppau, 3agernbotf unb SRatibor.
toter ben gütfien au« ber nieberftyef. Sinie )ei*nen fi* au« : $einrid} I., ber Sartige, geff .
1138, ber Gemalt ber t)eil. ^ebmtg, bec me^re blutige Jtriege mit $o(en führte unb julefct
1135 Stegen t üon $o(en würbe ; fowie fein So^n Jpcinrtd) II., ber gtontme, ber in ber @d)ia*t
M Stegntt 1 141 gegen bie Mongolen fiel. Sit« bei: nieberf$tef.£inie entflanbai wieber bie brei
Acnogtbümer ©reilau, Siegnit unb Gtogau, au« benen fpäter bte Einien SBrieg, ©*weibnib/
35*
548 ©tfleftföe Stiege
Sauet unb SWunflerberg, ferner Sagan unb feli ftc& auiföieben. Sfocfc Oberfölefien gerfiel
bur$ ctynlicfce wiebertyolte Stellungen In metyre $eriogtyümer, von benen Xeföen, DppeJn,
fRatibor, Sägernborf unbSroppau bie »vic&tigflen finb. S5ur$ biefe Teilungen gef$toa$t (el
beflanben )U anfange bei 14. 3a$r$. ht S. 17 regierenbe $ürf!en$aufer), unter fl$ *n ftetem
Jttirge begriffen, fugten bie fc&lef. Surften, um ni$t eine Seute $ofent }u »erben, Sd>uf bd
Sonnten, inbem fte \ii) unter beffen 2et)ni$errlicMeit begaben. «Namentlich gelang ei bem *••
nige Sodann von Sonnten burd) ©elbunterftüfcungen unb Sinmiföung in tyre Streitigteite*
bie fölcf. 4tajoge batyin }u bringen, baf fie von 1327 an nad} unb naefc alle, mit 9uin<$«e
jlveier, tyn ali 2e$nil>errn anertannten. Sber fein So^n unb 9tad)fo(ger, Jtaifer Jtarl IV.,
muffe burd) feine (Bematylin Äima ftc$ bai örbfolgeretfct aud) in ben beiben no$ übrigen %&*
ftent^umem Sauer unb ©djweibnij ju verfd&affen unb sog, nad)bem bie Äonige von 9Mdi
1335 unb 1338, nad^er mieber 1356 unb 1372 auf S.83erjid)t geleifiet Ratten, bai 2anb|«
Jtrone Sofynen, beffen Sc&iifale ei nunmehr fafl ununterbrochen teilte. Unter ber botytt.
^)errfd)aft breiteten f!$ £uf ', 2utyer'i, Sabine unb Sc&wentfelb'i 2e$ren &ier au«, imb bie
«n^anger berfelben erhielten gum Styeil ffretyeit jur «uiübung tyrei ©otteibienflei. SBUmi
ben ^ufftt. Unruhen unb 23er wüfhingen, fo litt®. aueft von ben Jtriegisugen ©eorg $obtefeab°i,
bei Aonigi SRattfciai von Ungarn unb SBlabiflaw'i von $olen, fowie von ben ©c^recfmfftt
bei ©reifigfa^rigen Äriegi. Die burc$ Sodann #efj verbreitete 9teformation würbe im«
ben fölef. £erjogen begunfügt, von ben ofh. Jtaifern aber, welche burd) einen Dberfanbd*
Hauptmann bai Sanb regierten, in ben an fie ^eingefallenen ©ebietittyeilen auf aBe 9Bd|c
ver^inbert unb bie Anhänger ber neuen 2e$re verfolgt. Seit 1648 mürben bie Sefnta
eingeführt, alle evang. Atrien, mit %uina^me einiger $tiebenifirc&en, geföloffen, Me
$roteflanten auf ade SBeife gebrutft unb biefei $arte ©erfahren au$, ali 1675 mit $et»
jog ©eorg SBityelm von SBrieg unb 2iegni$ ber tefte piaflifdije $erjog ftarb, auf Ut
nunmehr an ben Jtaifer anheimgefallenen legten $ergogt$umer 2iegnty, SBo^lau u*
Brieg fog(ei$ übergetragen. Ginige SRilberung tyrei 3ufianbei erlangten bie $roteftatti
erfl unter Jtaifer 3ofep$ I. burefc bie von ASnig *aü XII. von Schweben in ber SUtranflöto
Convention von 1 707 tynen auibebungenen Segunfligungen, in $olge beren ben $rotefkitti
auf er ßuftcfcerung ber SBiebertyeitna^me an öffentlichen Ämtern 121 jttr$en jurücfgegeki
unb bie ßrbauung von fee&i neuen Jtfrdjen (@nabenfird)en) gefiattet tvurbe. Unter ÄarlYL
ieboc^ erneuerten fid) bie Sebrudungen ber ^roteflanten lieber. 3ucjleic^ verloren bie %wf»
unb Eanbtage i^r Xnfe^en voKig unb bie Steuern würben iviW ur(i$ erhoben. 6. litt, ttk tk
übrigen ofir. Sanber, unter ben grof en ©ebredjen ber Regierung biefei Surften. Dtcfe Q»
fldnbe waren ei vor&ugli$, welche grtebrid) IL, ali er na$ SRaria Styerefia'i STl)ronbef!etgHH
auf angebliche grbrec^te geflutt, 1740 6. anfprac^, bie Eroberung biefer ^roving vielfa^e^
leichterten. (6. e$refifcfje Jtriege.) S. warb jwar feit feiner Sereinigung mit BStyae» V
Deutfc^lanb g^rec^net, fyat aber nie in unmittelbarer Serbinbung mit bem Oeutföen 8W4<
gefianben unb ifi nie, wie bie übrigen beulten Staaten, ein SReic^ile^n gewefen. «ber fri^
ieitig germaniftrt, l>at ei, befonberi 9lieberfc^(eften, an allen wiffenf^aftti^en Sefhtbimni
unb materiellen gortfäritten Deutfc^lanbi jic^ fleti lebhaft unb felbfttydtig beteiligt, dw
SXenge vorzüglicher Gelehrter, befonberi in früherer Seit, hervorgebracht unb eine befoab«
S>i$terf$u(e gefKftet. (©. Ce»tf4ie giterahir.) Sgl. Sommeriberg, „Scriptores nrm
Silesiacarum" (3S3be., 2^. 1729—32) unb bie „Seric^tigungen unb Crganjungen^ tau
Von Sac^i Von Sowen^eim, welche bii 1 790 ge^en > ferner Stengel, „Scriptores rerum Süeä*
carum" (3 S3be., 1835—39); SKenjel, „©eftftid^te Ci" (3 »be., Sreil. 1807— 10)| IN*
genbefier, „©efc^i^te ©.6" (2. Suff., Sreil. 1833) j ©tenjel unbZgföoppe, „Urfunbesfow
tung gur ©efc^i^te bei Urfprungi ber Stabte unb ber Qinfu^rung unb Verbreitung beatf^
Colonifien in ©. unb ber Oberlauf!*" ($amb. 1832); Stenjel, „©efebiebte von S." (f*.i
Sreil. 1853).
©c^leftfd^e Ariele nennt man bie von bem Aonig griebrieft II. von $reu£en mit fcjheU
über ben SJefa Sc^lefteni geführten breiJWege, von benen ber britte ben befonbern 9b*a
bt^ Siebenjährigen Jtriegi (f. b.) fu^rt. griebrt^ II., fimg, ruhmbegierig unb friegitaftig, k>
nu^te bie gefährliche 2age, in welche SWaria SEtjetefia fogleid) nac^ i^rei Bateri *arl VL Site
burc^ bie von mehren Staaten auf i!)re of!r. Srblanbe erhobenen Snfpruc^e geriet^, am bfe M
i^m felbj! behaupteten Siebte auf bie vier fc^lef. gürfientyümer 2iegnij, Srieg, SBo^lcm ■*
Sagernborf mit ben SBaffen geltenb ju machen. Diefe SRed)te grünbeten ftcb t^eiti bar auf, M
JTaifer gerbinanb II. einem ^ringen bei ^aufei SBranbenburg, bem SRarfgrafvi «eorg, ii
e*lefff*t «riefle 549
ier Z^eitnatyme an ber 0ad)t bet S3of)menfonigt grfebricr) ton bet |>falj batgütften«
Iftnborf genommen unb ben oftr. Eanbetn eintetleibt t)atte, tr)eilt auf eine gtt>ifd}en
fürffen 3oacr)im II. unb betn #ergoge gfrtebrid^ II. ton Siegni| 1537 gefd&loflene ge»
Srbterbruberung. 3»« ^atte Äaifet getbinanb I. alt Dbetle$nt$ett biefe lotete
tig erKart; aK abet fpatet bet Jturfurfl griebricfc SBityelm ton Sranbenbutg bie Un-
ng hierüber mit bem Jfaifet Äeopolb miebet aufnahm, $atte et gut SUfinbung ben gum
ume ©logau gehörigen fc&miebufet Jtteit überfommen, fein ©or)n unb Stacfyfolget
III. abet biefe Sbfinbung in gofge anbermeitet Äbfünfte mit bem Jtaifet gutüdgege»
brtc^ II. mollte biefe Äutgleic^ung nicr)t M guteiAenb anettennen unb begann, ba et
in bet iü(i$-bet0ifd)en ßtbfolgefacfce tfcfc ton Dfltei$ für übettotttyeilt f)tcit, ben
$refff$en JWeg (1740—42). Dtyne Ätiegtetftätung tücfte et f$on Snbe £)ec.
einem $eete ton 30000 3Rann in ©Rieften ein unb tetlangte, untet gleicjjgeitiget
mg feine« militatifd)en83eifianbet iutVufre(^(et^a(tungbet$tagmatif4|en®anction
fBorfcfcuflet ton 2 3Witt. Styltn. , ton SRatia a^etetfa bie Abtretung bet ganzen
im« ®<$lefien obet menigflent bie Übetfaffung einet Styeilt biefet 9>toting. Alt
9lnfptüdje mie jene Sfoerbietungen ton SItatia Styetefia, bie ben gangen Umfang bet
$ofe gefaf ten, auf 3etfiücWung bet ofh. SRonatc&ie gerichteten 9>lant nod) nid)t
it Unwillen gutiief gemiefen »utben, fejte griebrf(& feinen Jftiegtgug eifrig fort unb
it (Snbe 3anuat or)ne SBibetjianb bat gange fdjmacfc befefcte 2anb, mit flutnar)me
au, Stieg, ®(a( unb Sletfle. hierauf fc^Iof et mit Stuf lanb ein 33ettf)eibigungt-
tnb erneuerte feine Untetr)anblungen mit bem mienet Cabinet. Stöein SWatia SHjetefia
) jejt gtiebricr)'t 93orf$(age gurücf, fammelte ein #eer ton 30000 ÜRann unb lief
tnter Sleipperg in S^lefien einrücfen. griebriefc na^m nun 9. SRarg ©logau mit
itb marfdjirte mit 25000 «Wann ben Dfheic&ern entgegen. SBeiSWollmit unmeit33rieg
). April 1741 gut ®d)\ad)t, in rt>elcr)ct gttat bie Sataferie bt^ testen preuf. glügelt
Weiterei bet ofh. ©enetalt Stomet anfangt gefölagen, bat Steffen abet burrf) bie
1mg unb bie ftafttoUen Angriffe bet pteuf . Snfantetie (untet ©<r)merin) fo toffig
gefiedt mürbe, baf bie Dfrreic^et töntet einem SSerlufle ton 3000 SWann unb 1 8 Äa-
ti SRücf guge naej) Steifte fid) gegmungen far)en. £)ie Preußen eroberten hierauf Stieg,
Steifte gu belagern unb überrumpelten Sretlau. Unterbeflen mar au$ bet bait. Äur-
(5trbrect)f mit einet ftang. Armee in Ober ofheic§ eingebtun gen unbSfoguflton Saufen
£eer ton 20000 SJtann gut SSeftynafyme 9War)rent naefy S3of>men gefenbet. 3n biefet
nif gab enbücr) SRaria Z^erefia tyren üRinifiern unb bem Statte Sngtanbt ©er)6t
f untet 93ermittelung bet engl. (Sefanbten am pteuf . £ofe, Sotb ^)t)nbforb, 9. Dct.
i geheimen fflettrag gu Dbetfct)nettenbotf ab, fraft bejfen alle etnf!licf)en Unterne^-
)on beiben Seiten aufboten unb im fünftigen Stieben gang 9tiebetfcr)leften neb fr einem
»n Obetfc^leften an ^)teufen überlaffen roerben follte. %tt abtt bet Vertrag, um
nb Saufen gegen ^)reuf en mitttauifer) gu mad)en, ton fefrreic^ veröffentlicht mürbe,
iebri$ ein Sc^u^ unb £ru$bünbmf mit Jtatl 5(lbred)t, lief jt$ 7. 5Rot. 1741 ton ben
9iieberf$feftent gu S3retlau bie £ulbigung leiflen unb griff fogat, alt bet ©ieg burc^
ge £ülfe bet Ungatn ton ben Saiern unb Stangofen entfcr)ieben [\d) auf bie Seite btt
t roenbete, auft neue gu ben SBaffen. Sdjmerin mufte im Setein mit ben Saufen in
einbringen, mo et 27. Dec. Dlmüfr etobette, unb 2eopo(b ton 2)effau bemächtigte ftc^
742 ber CSraffc^aft @la$, bie griebrie^ fct)on ftü^et bem bait.Äutfütfren Äart »Ibett
g ton 93ol)men für 400000 ©Ibn. abgefauft ^atte. 3ngmifcJ(|en tücfte bet ^ring ton
m mit einem £eere ^eran, gmang griebrid), ton meinem [\d) bie Saufen trennten,
fguge nad) So^men unb griffen 17. 5Wai bei C^otuft^ unmeit Cgatlau fo ^eftig an,
)teuf en ftcr) faum in Sc^lacbtorbnung ftellen fonnten. %bet griebrid) lief rafd) ben
flügel torgeben, nal)m bie Dflreicr)et in bie glanfe unb fr^Iug fie mit einem Setlufle
) SRann unb 18 Äanonen, ma^tenb et felbj! nut 3000 einbüf te. 3« Solge biefet
f)tof 3Raria Sl)erefia mit griebric^ 11.3uml742 ben gtieben ton SBtetlau, butcr)
Wiebetfcl)tefien unb Dberfc^le|Ten nebfl ber ©taffcr)aft ©laj, auf et Itoppau, Sagetn-
bem ienfeit ber Dppa gelegenen ©ebtetttr)ei(e, an ^teufen abgetreten mürben. SMefet
(tatfriebe mürbe mit notyetn gef!(e^ungen 28. 3«K gu Setiin alt Defxnitmfriebe toll«
b bet JFonig ©eorg II. ton Snglanb garantirte benfelben.
o^ne ©eforgnif fat) inbef griebrirf) bie ftegreict)en gortfätitte, bie nadf feinem «ut-
rat bet Steige ber gegen Dflreicr) ftiegfü^tenben Wäfyt bie SBaffen 3Ra ia ST^erefia't
550 ®$let*ig ($et)og$um)
matten. J^ierju tarn, baf? gu SBormt 23. ©ept. 1743 gwifcfcen Öfhetcfc, ©rofbritannien, bat
©eneralflaaten unb ©arbinien ein förmlicher Stöiangtractat gefc&loffen würbe, in welchem
Starta S^erefta alle Eänber, bie fte vermöge bet Pragmatiken ©anetion befiten foflte, alfo
aud) ®d>(eften# gewätyrleifiet würben, ein SJünbnifl, bem fiefy balb barauf au$ Saufen a*-
fd&lof . SRac&bem hierauf griebrig ftd) mit bem *aifer Äarl VII. (SUbrecfct) 22.9Rai 1 744 gu einem
neuen JBunbe bereinigt, rücfte er mit ber ffirflärung, baf er nur gum SBeßen ber beutftea
Steic^lfretyeit, gur Spaltung be« !ai[erl. Sinfetyen« unb gur Crwirfung be« griebenl in bb
SBajfen trete, im Äug. mit 80000 2Rann in brei Kolonnen in SÖofymen ein, bemächtigte jty
be* unbewegten 2anbe$ unb eroberte 16. ©ept. $rag, befefcte Xabor, 83ubwci$ unb Stauen*
berg unb bebrotyte fo bat Srgljergogttyum fcffreicr). Aber bat Srföeinen ber offr. 9Umee, bie
ftd) mit ©lud au« bem ßlfafj nad) Sonnten gurücfgegogcn tjatte, im Stücfen be6 prettf. £eere4,
bie abermalige ©rfjebung ber Ungarn gum ©d)u$e tyrer Jfonigtn, bie feinbfelige ©timmitn|
ber ßinwofyner gegen bie ^reuf en unb eine JpülfSarmee, weldje ber fädjf. #of 51t £iilfe fenbete,
brachten griebrtd) in eine fo um>ortf)eilr)afte Sage, bafj er $rag unb S36f)men räumen mnftc.
Sie Dfheicfccr rücften nun in Dberfölejten in bie ©rafföaft ©lafe ein, gogen fic$ aber bei bei
2tnnäf)erung be* gürflen Eeopolb t>on 2lnl)aU»2)effau unb be$ ©eneral* Slafiau, nad) ben n*
glücf liefen ©efeetyten bei Sttatibor unb bei #abelfd)Werbt, nad) SRäfjren gurücf. 2Rit toerflärfter
SWadjt brangen fle jebod) balb barauf wieber in ©djleften ein, wo e* nad) vielem tergeblicftts
4?in- unb $er&ief)en ber Armeen enblid) 4. 3«w bei #ol)enfriebberg (f. b.) gwif$en Jtail
t)on 8ot$ringen mit 96000 SRann unb grtebrid) mit nur 70000 SWann gur ©d>lad>t Um.
Sie Saufen, Don ben Dflreidjern otyne #ülfe gelaffen, mürben guerfi gefdjlagen. hierauf grif
griebric^ aud) ben ^ringen Jtarl felbfi an unb gewann einen bollfiänbtgen Sieg. griebrw|
folgte ben £)jlreic$ern nad) 936$men, um im fernblieben fcanbe Winterquartier gu galten, ut
bebroljte gugteid) mit einem ^eere t>on 12000 ÜRann unter bem durften t>on Deffau »onSRagto
bürg au* ben Äurfürfien *>on ©acfcfen. ÄHein gur gortfe^üng ber Dffenft&e gu föwatft ml
burd) bie SinfäUe ber Ungarn unb bie burd) Serratt) erfolgte Eroberung ber gefrung Jtyfl
um ®c^lefien beforgt gemacht, fud)te er ben Stüdmeg, üon bem brei mal flärfern geinbe|fi
folgt. Sei ©ort erreichte enblict) Jtarl »on Sot^ringen mit 40000 9Rann 30. 6ept. bie m
18000 SRann flatfe preuf. Xrmee unb griebrid) fal) fic^ jur ®d)lad)t genötigt, in welker et
jebod), burd) ba* enge Serrain begunfligt, mit einem SBerlujie t)on 3000 SRann (legte, m^renl
bie £)fheic^er 4000 Zobte, 2000 ©efangene, 22 Aanonen unb 12 gähnen verloren, griebr^
fefite hierauf feinen SRücfjug nac| S^Ieften fort, übergab bann bem Sürflen t>on Xn^altbci
Oberbefehl unb ging nad) 33erlin. Jpier erfuhr er auf geheimem SBege ben $tan be* $>ruijfli
t>on Boxringen, mit feinem $eer nad^ ©ac^fen gu ruefen unb t?on ba au* vereint mit ben 6a4*
ftn eine Stoerjlon gegen ©erlin gu unternehmen, ©ogleia^ eilte er, ben ©eneral Qaa&t wü
5000 SWann jur ©eefung 85eriin« gurücf laffenb, nac^ ©Rieften gurüi, fammelte fem $eei^
täufd)te burd| S^einmärfe^e bie geinbe, überfiel mit feinem föneU concentrirten $ttx tk
Saufen bei $enner*borf in ber 2aufi| unb föreette baburc^ ben ^ringen t?on Boxringen K
ba$ biefer mit einem 93erlu{!e üon 4000 SRann fic^ eilig nae| Sotjmcn guruefgog. Unterbefiai
^atte griebric^ auc^ ben Surften toon Deffau mit 12000 SRann Don ^aOe aue gegen Steffel
birigirt unb it)m fpäter noc^ ben ©eneral Sebmann mit 7000 3%ann nac^ 9Rei$en entgege»
gefenbet. SWit biefen vereinten Sruppen ruefte ber gurfl üon «n^alt nad) ÄeffeWborf(f.l.)
toor, wo bie Sadjfen in einem mob^erf^angten Sager flanben, wäbrenb ber $ring ton totipt*
gen mit feinem Corp« in ©reiben fic^ befanb. SWac^ breimaligem Angriffe eroberte er balSDiif
Aeffeftborf, ben @^luffel ber fdd)f. Stellung, nat)m t)ierauf bie ©ac^fen in bie glank m*
fd)lug fte, Wötyrenb bie Sflreic^er mufige gufd^auer abgaben, 15.2)ec.mit einem 93er lüfte Wi
3000 Zobten unb 93ern>unbeten, 6700 ©efangenen unb 48 Jtanonen fo DoOig, baf bet f5#
©eneral Stutoftfli bat anerbieten bei ^ringen »on Sot^ringen, bie ©cJ^la^t am anbern W
gu erneuern, aulfc^lug unb ber $urfl üon Deffau einige Sage barauf Drüben o^ne 9Biber9«A
nal)m. 3" golge baüon tarn unter Sermittelung ©eorg^ II. öon Snglanb gfeifdpn ©a^fa,
Dfheic^ unb $reufen ber Stiebe gu 3)re*ben 25. $>et. 1745 gu Stanbe, in melden fea
Jtonige von ^teufen ber Sefi( ©Rieften« unter ben Sebingungen be« Sre^lauer grtebenl fe-
fiätigt würbe. (©. ©^(eften.)
ScftleÄWig, ein bi$ 1852 mit Jgwfftein in SReatunion öerbunbene«, mttX)änemart^kn
nur bur$ ben 9Rann*flamm ber gegenwärtigen Aonigtb9nafiie in ^erfonalunion ftttyM
fout>eräne« $ergogtyum (f. ©^reöwig^orflein), im ©. t>on ^olflein, im 9t. öon Satfonb,
im D. »on ber Dflfee unb im SB. t>on ber 9lorbfee (t)ier SBeflfee genannt) begrengt, begreift
©*lc*»tg ($et|ogtyum) 551
ben fübttcfcen 3$eil ber cimbriföen «fcalbinfef, in einet Sänge t>on 18 SR. unb einet Breite, bie
«mifc$en8— 12SR. »ecfcfelt, mit einem gla^entaum Don 1657, Q9R. Seiner natürlichen
SJeföaffen^eit narf) bilbet e« mit Sütlanb unb $oifiein ein (Sanfte*. SBie in biefen Eanbern
bilbet Jtreibe- unb JtaltfeU bie ©runblage bei Sanbe*, an toetye ft$ im SBefien ein 1 %— 2 % SR.
breitet 3tanb »om SReere angefämemmten SRarfötanbe* angelagert 1>at. Die Djlfüfie bage-
gen, mo jener Jtreibefel« mannic$fac$ t>om üWeere jerrifien ifi, ba« bafelbft tief in« Eanb ein-
bringenbe gjorb« bilbet, ifi weniger f!a$, unb im 3nnern lauft ber Don $o(flem na$ 3ütlanb
burd) bie ganje £albinfel ft$ erfirecf enbe Eanbrücf en, melier tyer )um Styeil recfct anmutige
Oegenben bilbct unb nid)t bie Stenge fron «Laiben unb SRorafien jeigt tote 3üttanb. So bilbet
benn ba« ganje Eanb in ber ÜRftte unb im ofien eine t>on fanften #ügeln unterbrochene zel-
lenförmige Sbene, mit malerifdpn Jtüfiengegenben an ber Dflfee, im SBefien bagegen eine
flache Stieberung, bie meifi bur$ fofifpielige, ftum Styetl bi« 20 g. $o^e Damme, oft boppett
unb breifad) t)interemanber liegend gegen bie gluten bei SWeere* geföüft »erben muf, ba«
übrigen* norf) immer in ben Suiten *>or ben %ußenbei$en ober Dämmen neue« SRarfölanb
ober Jtoog anfe|t. Diefe SRarfö jerfaOt in bie norblic&e, ton bet Scfcottburger Äu bi« an ben
fo^ern Jtuflenflric^ ton Satlum, unb in bie füblid)e, »on ^oper bi« an bie ©ber. Urfprünglty
erfbeefte ftdfc) n>ol bie SBefi! üffe öon S., gleich ber »on Sütlanb, weiter in bai SReer f)inau« unb
loar, mie tiefe, t>on einer Steige Dünen, bie febenfal« mit ber jütlanb. Dünenretye eine Einte
bitbete, gegen ba« SReer f)in umfaumt. Allein furchtbare Sturmfluten bur$bra<$en föon im
Vltertyum, ftum 2t)eil n>ol au$ no$ in f)ijlorifd)cr 3eit, bie Dünenretye, unb atynli$e Sturm-
fluten festen ba* SBerf ber Serfiorung im ^Mittelalter unb felbfi no$ in berWeujett fort, fobaf
aBmalig ber grof te £t)ei( ber urfprünglic$en SBejifüjie in ben gluten bei SReerel t>erfd)toanb
unb nur einzelne l)6t)ere fünfte tterföont blieben. Diel ftnb bie 3nfeln Stomoe, 691t, go$r,
$elroorm, SRorbflranb unb einige Heinere, jufammen einige ftftangig. 9loc$ ragen auf ben
gtof etn 20—60 %. $of)e Dunen, bie Stefie bet alten Dünenretye, empor unb beefen oft fiun-
benlang bie Snfeln gegen bie 2Bu$ bei SReere«. Docfe liegt aud> ein grof et Zt)ei( biefet ti&eil«
aui Sanbboben, ttyeil« aul 2Rarfd)lanb befieljenben 3nfeln fo niebrig, ba$ bie Springfluten fte
t^ettoeife uberfd^memmen, toel^alb bie Raufet auf f unfilic^en ^ugeln, SBarften genannt, er-
baut ftnb, n>al übrigen* meiji auc^ auf ben feftlanbiföen SRarfc^en hinter ben Dämmen ber
SfaO ifi. Am fc^limmflen ftnb bie 14 fleinflen 3nfeln baran, bie fogenannten galligen (f. b.),
bie toeber burd^ Dünen no$ burc^ Damme gefc^ü|t »erben unb mo bie SBeQen ber See unb
bie Springfluten, Sitte« überfcfymemmenb, oft bil an bie Senfier ber Bütten ber Setoo^ner
fölagen, mitunter auc^ biefe begreifen, n>ie bei ber Sturmflut Dom 3.-4. $ebr. 1825, bie
vielen SRenföen ba* Eeben raubte unb faß ade Raufet auf ben fälligen unbewohnbar machte
An bet i)5()ern Cfifüfie liegen ebenfall« me^re ftu S. gehörige %rftln, bie gang bie Statut bet
ban. Snfcln feilen. Die grof ten bat>on ftnb Ulfen (f. b.), mit ben bebeutenbflen, gegen 600 %.
$o$en Setgen be* |>erftogt^um*, %rroe unb gemern (f. b.) an ber f)olffein. JTüfle. Der be-
beutenbffr gluf ifi bie öiber, meiere, in J^olfietn entfpringenb, mit %u*na^me einer Strecfe auf
l^rem regten Ufer bei 9tenb«burg,nebfibem au« ibrin ben ÄielerSReerbufen geführten Sc^le«-
»ig-^olfieinifc^en JTanal bie Sübgrenge be« Sanbe« bilbet. Huf erbem ftnb noc^ ftu erwähnen :
Me Zreene, »elc^e in bie Siber fällt, bie Sofcolmau, t>" SBibau, Srebau, 9tibe- ober 9lip*au
nb Sc^ottburger- ober it6ntg«au (bdn. Sfobberg-%a ober Jtonge-%a), meiere fdmmtlidj in
bie 9Utbfee münben unb oon benen bie (e|tere bie ©renje nac| 3utlanb gu bilbet. St« auf bie
Siber ftnb biefe g lüfte fämmtlic^ ntc^t ftyffbar. %u4 einige Sanbfeen beft|t S., öon benen bet
Stttenfee im 91S. t>on 9Henb*burg unb ber @otte*!oogfee im S9B. Don Xonbem bie grof ten
fmb. 93on ben ermähnten gjorb« auf ber Dflfeite ftnb bie bebeutenbflen ba« Sdernforber, bie
64le9 (f. b.), bai glcn«burgcr unb ba« «penraber. Sermittelfi biefet 9Reerbufen ifi bie
lodere Cfifüfie ebenfo fet>r mit guten ^dfen unb Streben Derfe^en, n>ie e« ber niebem,
Mn einem flauen SReere unb großen Sanbbänfen umgebenen SBefifüfie baran man-
gelt 3n ^)injld)t be« 93oben«, ber fomol in ben üppigen 9Rarf$gegenben «(* auf btm
Jfügellanb ber Dfifüfie t>on ber größten grud)tbar!ett unb nur in ben ^aiben unb SRoo-
tm bei ba* Eanb burd>&tet)enben Sanbrücfen* fieril ifi, fottue rücfft^tlic^ be* itlimal,
ber ^robuete unb ber @en)erbti)dttgfeit tommt 6 gan) mit ^olfiein (f. b.) überein. Dod)
fc^Ct e* in mehren ©egenben an 4>otft, unb auf ben Snfeln ber SBefifüfie ^at man nur
fölegten Zorf unb felbfi nic^t überall biefen in ^inretgenber SRenge. SRan rennet 88%
QSR. auf ba* (Seefipftuglanb, 18 auf SRarfcblanb, 28 auf £aibe unb glugfanb, 15 auf
SRoor- unb SBiefengrunb, 7 auf SBaibplan, 6 auf SBege, Deiche, 6in$egungen, Oebaube unb
552 6tyet»ift (Grabt)
2 £L9R. auf Seeplan. Die (Einfto^net, nag bet 8a#ung von 1850 375700 Seelen, ftnb
tyeilt niebetfagf.-beutfgen, tyeilt frief.-beutföen, tyeilt bän. ©tamm« unb bilben m tyten
l^tföiebenen gegenfettigen Set^altniffen in Sprache, Sitte unb SBo^npldfen ein mettmütbtget
Songloiwrat. 3Die griefen tyaben bie unfein unb SRarföen bet SBefifüfie innc, »o gum gtofa
X^ccl no$ iinmet ir)te alte SRunbatt gefpto$en »irb, obföon in mannen Oegenben pe bte
niebetf&fefiföe mer)t ober »eniget angenommen fytben. Die plattbeutfö fptecfcenben Stiebet«
fac&fen bmo^nen ben [üblichen S^eil bet Eanbef von ber ©ber btt gu einet Einie, bie man von
«ßufum an bet SRotbfee in ofhtotbofiliget SSic^tung but$ bat Eanb Ängdn übet Satrap btt
gut Ofifer gießen fann. Die Danen bagegen, tocld^e $iet einen eigenen vetbotbenen ban. Dia«
left, bat fogerannte JRabenbdnifd), reben, bilben bie Eanbbevolferung in bem norbltcfcen Zueile
bet Eanbet t>on bet Storbgtenge bit fübticfc gu einet Einie, bie man quet bittest Eanb von ber
SRünbung btx SBibau in bte SRotbfee übet Xonbern bit 8tpenrabe an bet Dflfee gießen faim.
®at gnriföen jenem teinbeutfdien unb biefem ban. IBegitfe mitteninneliegenbe Eanb geigt eine
gemtföte 9$*v6ltetung, bei bet im ©üben bat beutföe, im Stotben bat ban. Clement vorwiegt
Die Stdbte ftnb alle beutfö, unb felbf! in benen bet ban. Begirft ftnb bat beutftye (Element
unb bte beutfefce Spta$e bei koeitem übenviegenb.
T>at Eanb beftyt 1125 Dorfer, 15gleden unb 13 Stdbte, von benen bie 4>auptftabtS$W»
»ig (f. b.) unb glentburg (f. b.) bte bebeutenbflen ftnb. Xuferbem nrirb et in gtoolf Vmter, wer
Eanbföaften, me$te oettoitte Jtoege unb abelige Difrricte eingeteilt. Die Staatsreligion iff bie
protefi., gu bet fiefc auf et einet geringen Änga^l eingen>anberter Jtatr)oltfen, SRennoniten, Sto»
monffranten, Steformttten unb 3«ben, meiere fammtlig nut gebulbet ftnb, fdmmtlüfce Sin*
n>or)net befennen. Ibai 3$olftfd)ul»efen ifi gut eingerichtet; »eniget fottgefcr)ritten ftnb Me
©ele^ttenföulen. 6. mar mit ^olfietn feit SUtett ntct)t nut in abmtnifrtativet S$egier)ung ver*
bunben, fonbetn ^atte au$ er)ebem mitbemfelben gemeinfamefidnbifc&e8}etttetung, bietnbeflai
im kotigen Sar)tl)unbett auf et Übung fam. Stfl alt [\d) Jtonig griebrid) VI. von Ddnerarf
bagu verfianb, in alten feinen Staaten 3)ro*ingtalfranbe mit berattyenber SBefugnif gu erteil«
(f. Danematf), erhielten au$ bie #etgogtl>ümer #olflein unb Scrjletnrig, aber jebet füt ftg, tri*
bet eine ßdnbifd&e Sfleptdfentation, n>d$renb bte SJetivaltung biefet betben Eanbet eine gememfane
verblieb. Diefe SBerfaffung beflanb bit gum eintritt bet Revolution von 1848. 3n $olge tef
Sonbonet ©ertragt vom 8. 3Rai 1852, roonac^ bte agnattf$e Srbfolge in ben £erjogtr;ümen
Sc^le6n)tg-|>oi{tein aufgehoben (f. CCbenbutget §au§ unb SuguftenButg) mürbe, fotvte bet
neuen, vom Jtonig- {>ergog octrotrten Organtfatton feinet Staaten (f. Ddnematf) vom 28.
3an. 1852, empfing au$ S. eine neue Setfaffung, bie jmar nicr>t bte Sufttmmung bet barubet
befragten fc^le*». Stanbe erhielt, aber boc^ im fDtt. 1855 alt ©runbgefefc bet ^ergogt^uml
publtdtt n>atb. ^ietnac^ tfl S. ein „ungettrennltdjet Subc^or" ber ban. Jtrone, unb rutfli^t-
lic^ bet (Stbfolge bient bat aut bem Eonboner Verträge hervorgegangene Sl)ronfolgegefe( {nt
9licr)tf$nur. Die S3etn>altung bet ^er$ogt^umt verfielt ein felbflanbtger, nur bem Aonig-
«&ergog vetanttvottlic^et 9Rinifrer, mit %utnar)me ber autmarttgen, ber ftnangtellen, fonueber
itrtegt« unb SRarineangelegen^eiten, bte bet gemeinfamen SBermattung unb Sefe^gebung bei
ban. Steigt unterliegen. Die evangeliföe iTirc^e if! Sanbetftrc^e. Die $rovin$talfrdnbe befh-
^en au« 43 «bgeorbneten, fünf von bet (SeifMic^feit, vtet von ber JRtrterf^aft, fünf von ben
grof ern ®uttbeftbern, 10 von ben frabtifäen SBa^lbiflrieten, 1 7 von ben SBa^lbifrrieten bet
fleinern Sanbbeft|er, gtvei von gemiföten SBa^lbiflricten. 3ur befinttiven SJerdnbetung bet
Eanbetgefebe foll bie 3ufiimmung biefet Stanbe erfoberlicr> fein. Sefiimmungen bet activat
SBa^ltec^tt ftnb: Snbtgenat, 30id^riget Sllter, bürgerliche Selbfldnbigfctt, unbefc^ottenerSlvf
u. f. n>., für bie Kategorien bet ©runbbefijer auf etbem ein jiemlic^ \)of)tt Steuetcenfut. Die
ßinbetufung bet Stanbe erfolgt von brei gu brei 3a^ren. Über bte @ef$i$te S/t, feine 8e»
gte^ungen gu ^olflein unb gu Ddnemarf u. f. n>. fter)c ben 9rt. Sc^retmig^orftetn.
©$le6tt>tß, feit ben dltefien 3eiten £auptfrabt bet ^)ergogt^umt Sd^letmig, am SSeflate
bet anmutigen breiten X^att bet fxfcr>rcict>cn Sc^lep (f. b.) gelegen, befielt aut brei S^eileB,
bet Sttjiabt, bem EoEfuf (b. t bet guf fleig gut JTapeUc bet ^eiligen SoUo) unb htm gfrtebruM*
betg (nac^ griebric^ III. benannt), unb gdtjfte bei bet lebten 3är;tung (1845) noc^ 11551 ff.
Unter ben ©ebäuben geic^net ftet) befonbert bte Dom(irct>e im gotf)tf$enSttt aut, mit bem oes
£ant Brüggemann 1521 vollenbeten %ttatf(^tetn aut Stcfeenfplg, ber in 22 gelbern 385
Hauptfiguren enthalt. Die Domföute mit natuttvifTenf^aftlic^en Sammlungen unb Sibfio»
tyd (7—8000 S5be.) tfl feit 1851 bie etngige beutf^e gelehrte Schule im ^etgogtl)um 8. ffine
Stealföute mutbe 1847 begtünbet. 23orbem«ufjlanbe gei^nete ftc^ S. but$ ga^lteic^e Seteine
6<|lt*»ia-9*!ftfili 553
Hh fittlicft-religiofe unb tmffenföaftiufc 3»ecfe au«. Vuf et einet 3»ang*arbeittanftalt, einem
JnfHtut für geifietftmacfce Itnber (feit 1853), ber Botfen'fien «nftalt für tertoafcrfotfe JKn-
»et (feit 1851) u. f. to.beßnben fi$ gu ©• einZaubfhtmmeninffitut (Anfang 1854 mit 93 Sog-
Ingen unb 6 Settern unter einem Director) unb eine gut eingerichtete Strenanflalt, bie 1820 für
>dbe$ergogt$umergefiiftet tourbe unb 1854 308 männliche unb 241 weibliche 3«tbitibuen Mf
>ßegfe. Obgleich £anbel unb ©c&iffa^rt gegen früher, alt aOer SJerfe^r ber SBefifeeldnber mit
>er Dflfee bit gur Stitte bet 12. 3a^. über ©. ging, ungemein gefunfen ifi, fo n>ar bie ©tobt
*4 bit in bie neuefie Seit fcerab bie eigentliche £auptftabt bet Eanbet, nid)t btot ©ij ber We-
iterung, fonbern aud) SRittelpunft ber befeegenben Stemente, ber SBotynflb vieler tuetytigen^
riffenf$aftti$ gebilbeten unb fenntnif reiben SRanner, ton benen ein grof er JE&eil jebocfc in
foCge ber legten öreignifle in« Xutlanb gegangen ifi «£auptew>erbtqueffe ber Smnjotjner tft
►ie friert unbebeutenbe Snbufhie. Siel giföerei toirb in ber ©djlep betrieben. 8uf legerer
tyren gtoei Dampffc&iffe $ ber Sau einer ßifenbafcn nad) bem $olfleinifc$en tourbe 1854 in
Ingriff genommen. Dat angenehm gelegene ©c&lof Sottorf, in ber SWtye ber ©tabt, n>ar frü-
ier ©tj ber Steuerung für bie #etgogt$ümer ©cfcletmig unb ^olflcfn, fomie bet fcfeletftigföen
Dber- unb 2anbetgertc§tt, tourbe aber 1854 gu einer Aaferne umgefialtet. Der Urfptung ber
Stabt, bie tyren Warnen ton ber ©cfcle^ (Slie) empfing, ge^t über bie f)i|torifd)c Seit hinauf;
tyon hn 9. Sa^rt). »irb et alt ein bebeutenber «ßanbeltplaf ermahnt. 2$or$erein«£auptcultttt-
(a f ber $eibnifd)en S3en>o$ner (Angeln) bet Äanbet, würbe gu ©. bie erfie c$rifllic&e Jtircfce in
Xuemart (gu ^abbebye, n>ie ©. aud* früher $ief) 850 bur$ ben f)t\l ftatgar erbaut. 3m
3. Sa^rb. erhielt bie ©tabt $r ©tabtrec&t 3m Übrigen ifi bie ©efcfcifye ber ©tabt gum
rSften Styeü bie ©eföttye bet Sanbet. (©. ©$re*»rfg • $or#ein.) fiJgt. ©grober, „®e-
iUkU unb Betreibung ber ©tabt ©." (©cfclet». 1827).
CJ4(e6tt>ig-$olfteim Die SJerbinbung ber£ergogtyümer ©c&lettolg (f. b.) unb 4>olflein
'. 6.) beruht gund$ft auf ber tortoiegenb beutfc&en SJotfttyümlic^feit biefer Sdnber, bie unter
jflanbigcn Angriffen von auf en jtc$ gu einer grof en JTtaft unb JHar^eit autgebilbet tyat S3e-
agtet man in tolftn>irttyfd)aftlid)er ^inftc^t bie beiben £ergogtf)ümer lebet für fid), fo (eudjtet
n, baf feinet berfelben otyne bat anbete gur tollen Cntnricf elung f ommen farm. Der £an»
ttioeg «£olf!eint nad) bem Starben getyt burA ©c^lettoig, ber $anbe(tn>eg ©c$letn>igt nad>
m Guben burd) ^)oljlcin. 3n miHtdrtfc^er Sf jiefjung liegen beibe Sdnber fo, baf feinet oon
dben alt geliefert angefetyen Serben tann, folange bat anbete, ton ü)m getrennt, fein ?einb
L jDurc^ biefe ®tunboett)a(tniffe geflalten ftd^ bie ^ergogt^umer gugieic^ ju einem Sanbe, bat
nerfeirt für ben Sorben Deutfc^ianbt, anbererfeitt für S)anemarf unb babutd) für bie ge»
tminten Dfrfcet)ct^ältniffe ton ungemeiner 3Bi$tigfeit n>irb. Denn butd) bie Sage #o[ffeint
n ber Gibe, alt btm *&auprfttome Deutfc^fanbt mit feiner Aauptyanbeftfiabt Hamburg, be-
errftt baffelbe einen bet mtc^tigflen £anbe(troege bet ganjen Sontmentt. 93on $olft ein aut f!ef|t
er SBcg in bie ebenen, roebet ton 9tatur nod) auc^ butc^ bie Jtunfi fet)t gefd^u^ten Sänbet 5^otb-
entftlanbt offen. S3it Erfurt unb SRagbebutg t)tn fänbe ein Vngriff auf Deutfölanb ton
•rt^er feinen SBiberflanb. Daju fommt, bat®.>^o(flein auf ber ganzen fubüc^enDftfee, tom
Mt bit nad) 9leta( hinauf, bie einigen Jtriegt^afen 6eft|t, unb baf anbererfeitt ber einige
^aabefttoeg, ber mit bem ©unbe coneurriren fann, bur$ ©.-^olflein ^inburc^ge()t. ©o ifi
iet 2anb, bat einem Äeile at)n(td) in bie lange 6bene9lotbbeutfcb(anbt hineingetrieben ifl, ton
&4)fiet Sebeutung für 9torbbeutf$(anb : ot)ne bie fBerbinbung ©.«^otfleint mit bem übrigen
Htrbbeurfd)latib muf bat testete immer alt ein in ftd) untoHflänbiger, na$ auf en t)in aber
c^r gefetyrbeter Sdnbetcomple^ angefet^en »erben. 93on nidjt getingeter 93ebeutung geigt pc^
iber au4 ©.-^olfiein fut feinen gttetten, ben norbtic^en Wafybax, bat eigentliche Aonigteic^
Danemarf. Sundc^f! ifl et überall bat eingige 2anb, ton freierem aut Ddnemarf in terrttotia-
« Serbinbung mit bem (kontinent flei)t»unb be^errfc^t baburc^ atlt Regierungen Ddnemarft
Bit bem ©üben. SBenn ©.-£otfiein Ddnemarf feinblic^ , fo fann bie Sommunieation bet
e|tetn mitbem übrigen Suropa nur nod) gur©ee f!attftnben,n)dbtenb auf beranbernCeiteDd-
semarf nic^t im ©tanbe, biefe Sommunieation fut bie ^etgogttyumer gu ^tnbem. ©obann F)a-
MB bie «»ereinigten £ergogt^umer eine ungemein mistige Sage für Ddnemarf. Diet Jtonig'
M) nämÜc^ befielt Mo« aut eingeben Zueilen, bie fld^ febo$ in gn>ei grof e @ruppen Reiben.
Die eine biefer Sruppen umfaf t bie @efammt^eit aOer 3nfe(n mit ben beiben n}td^tigf!en, ©ee-
aab unb günen, in tyrerüRitte. Die anbete mirb mit ber jütiföen |>albinfel ton bet9lorbfpi(e
wn ©tagen bit t)inab an bie fc^letn)igfc^e Srenge gebübet. Setbe grof e Zweite ftnb ton «n-
laffernb gtei^em Umfange unb gleicher 9ta$t. Die Ätaft, bie Otbnung, ja bie Spiffeng bet
554 6<|fet»tg-9*lftftit
JKnigreid)« fcängt bemna$ offenbar baDon ab, baf jene beiben grofen Zueile untereinanber hl
lebenbiger unb burefc nic^rt geffotfer SBerbinbung bleiben, unb gn>ar foipol in83egie$ung auf Ke
innere SBeroaltung a(* auf bie milttäriföen SBer^ältniffe. @6 toirb aber tiefe SBerbinbintg für
bat ifonigretcfy Dänemarf um fo mic^ttger, al* ft$ $ier im Sauf ber ©eftydjte in ber Gtatt
Jtopentyagen eine fo grof e Sentraltfation beräJertoaltung gebilbet tyat, »ie biefelbe teol nurno^
in$ranfrei$ Dortommt: ein 83crl)ältnif, bat n>ef entließ Don ber ©eltung ber abfoluien,
|e|t aufgehobenen Lex regia ^erflammt. &ubtm ifl in gleicher SBetfe .Kopenhagen ber Stifr
telpunft für febe« militärifc&e »er&ältnif be* *omgreic|*. <£* ifl nid)t blot ber £afen tot
«Kopenhagen ber einige befefligte 4>afen ber SWonarcbie, fonbern bie Stabt ifl and) bie etngige
$eftung Don SBelang für bat gange Jtonigreid) unb baburd) ber einige SBaffenplaj für aie
Spelte M (Sangen, fobaf bie Stutrüjlung unb Unterhaltung einer Xrmee nur babutd) mögliifc,
baf bie Communication gn>ifd)en Kopenhagen unb ben übrigen feilen beflänbig offen Wribc.
Run aber geigt fi$ bie Sage bet norblicfeen Streift bed #ergogt$umt 6. ber Strt, baf et mit
feiner norboftlic^flen Spije an bie Witte bet «leinen 93e(t6 ftof t unb auf biefe SSeife mit Sit-
lanb bie gäljigfeit ttyeilt, fletd freien Übergang nad) günen gu gewinnen, gerner nrirb buri}
biefe Sage ©. in ben Stanb gefegt, bie SSerbinbung ber Snfeln unb ber ban. ^auptflabt wif
Sutlanb in jebem Äugenblide toenigjlent gu Sanbe gu unterbrechen, fobaf in biefem gaße bea
ban. 93ol!e nur bie Ceecommunication offen bliebe, unb aud) biefe offenbar nur fo lange, aM
m$t Don Seiten ber ^ergogt^umer ber bänifc&en eine gleite 9Rad)t entgegengcflellt nrirb. Di|i
fommt, baf Dänemar! eben jene fBerbinbungtlinie, bie oon Kopenhagen über ben <9rof en Beft
nad) gunen unb Don ba nad) gribericia in Sütlanb ge^t, ftentg befefligt Ijat, inbem bie Befeffr
gungen oon Styborg unb felbfl bie Don gribericia feiner ernftyaften Belagerung SBiberfta*
leifien tonnen. SJlan fann fonac^ im Allgemeinen fagen, baf bie gange gouoernementaleni
militäriföe ffipfleng be* Königreich Dänemarf Don bem £ergogtyum 6. gunäc^fl b$enftt
»irb. 9tun ifl groar ©. allein gu f$n>a$, um biefer feiner Sage ben erfoberli$en 9ia4tatf
gu geben > allein in Serbinbung mit 4>olftein vermag et fe^r n>o$l, bem Königreiche bie CBpife
gu bieten, unb mefjr mie ein mal ^aben beibe |>ergogt^umer baffelbe fefcon getyan. Demo}
ergibt fid) Don biefer ©eite bie gang entfe^eibenbe SSebeutung, toeld^e ©.* Serbinbung mit^i- :
fiein für Dänemar? f)at. Snbltc^ bebarf auc^ Danemarf minbefien^ be* ^er jogt^um* &, m [\
bie grofen Saflen gu tragen, bie feine im SBer^altnif gu ber geringen Umfänglic^feit be* ©tut! ;
unb ben noc^ \ci)t unau*gebilbeten SRitteln beffelben Diel gu grof artige £ofE>altung, fomceoM j
Steige ruinirenber Ariege ttjeil* mit@$meben, tf>eiie auc^ mit anbern SRa^ten auf baffelbe ge»
malgt $aben. S)anemarf f)at ba^er neben bem entfc^iebenflen politif^en gugleic^ ein fetyr Nbe»
tenbe* materielle« 3ntereffe, bie £ergogttyümer ober n>enigf!en6 bat .&ergogtf)um 6. ftd)gniah
tern>erfen. 93on ber anbern 6eite bagegen if! au$ ba* ^ergogt^um ^olfiein gegkoungen, mit aJta \
i^m gu (Bebote fle^enben Jtraften bie SSerbinbung mit @. aufregt gu galten; bemt bie Sera» >
gung S.f mit S)anemart fe|t bat (efttere in eine fo Dort^eil^afte Sage, baf £o!f!ein gang asfir
©tanbe bleibt, fid) be* ^errfc^enben Sinfluffe* Danemarf* in aller Segiel)ung gu eroe^i*.
Da* J^ergogt^um 0. ifl ba^er ba* entfe^eibenb mistige Sanb für alle fragen, bie tyer in B* i
trac^t fommen, unb e* ifl fomit natürlich, baf feit bem Anbeginn ber Oefdjic^te berSRittelpuA i-
eine* nunmehr taufenbja^rigen Jtampfrt gn>ifd?en ben ^ergogt^ümern unb S)anemarf inte h
<$ergogtf)um ©. gelegen l)at. ]
Der Anfang ber t)iflorifc^en Seit für bie £ergog$ümer ifl ber 3ug XaxVt b. @r. na4 $*
flein, ber bie* Sanb feinem grofen Steige einverleibte. 8. warb fdjon gu biefer 3eit bem grifM
Xtytik r\aä) nic^t Don Danen, fonbern Don%ngeln unbgriefen bemo^nt. 2)a^er tritt benna4
»ie bie ^iflorifdjen fBer^altniffe flarer n>erben, @.al* ein felbflanbige*$ergogtyum unterlaß
San>arb (Sorb) auf, ben bie 6^(e6n>iger l>oä) ehrten. 91* biefer Don bem ban. Aontge WUp*
meuc^ling* gemorbet mar (1131), erfötugen brei 3a^re fpäter bie S$(e*nriger gut Blutig
beffen Sater, ben itonig 9liel*, unb feit biefer 3eit entmtcf elte ftc^ ber gange alte |)af ber Vq*
fad)fcn gegen bie Dänen, ben bie neuere gorfdjung mit ber SSraDaflafc^la^t Dertnüpft M ;
^ergogt^um Stielt fe|t feflan feiner@elbflänbig!eit unb flrebte oonba |!et*nac^ eigenen^»
gogen. allein SBalbemar, Sxoxb'% So^n, J^ergog Don ©., fc^lug ben SDänenfonig ©n>enb,tib- :
tete tyn unb marb bafür Aontg Don Dänemarf. 3n golge biefe* Sieg* gerieten fo gerabcS)» .
nemarf unb ®. unter einen Surften, unb bie fBerbinbung beiber freien gefiebert. *ber btl i
neue SBerl>ä(tnif machte Dänemarf übermächtig unb übermütig, fobaf ti fid) natürU^foglei* ;
gegen |)olflein »anbte. SBalbemar ber Sieger eroberte gang $olflein unb erfüllte ben 9tafei ;
Suropa* mit feinem SRu^m. Da erf annten rool gum erflen male bie $olßeiner, baf bie »erb»
&$(e*»ig-$*lftctn 555
»trag ©.« mit Danemarf tyt SJetbetben, bie fBetbinbung 6.« mit 4>o(fiein bagegen tyte Ret-
ung fei, unb Don jcfct an ging tyt unabläfiige« Streben ba^in, ba« £etgogtyum 6. mit ft$
n einem ungettteimlic$en ©angen gu Detbinben. SRactybem bet ©eg ber |>ol|teinet bei SBotn-
tfoeb bie bän. $ettfc$aft gebrochen, begann ein langet itampf, bet fitf) fofort ben 6$icffalen
inb Bet^ältnifien bet fürftttc&en Raufet analog, in benen beibe Hänber bie Vertreter tyret
laatlic^en ©elbflänbigfeit erfennen muf ten. ©$on bet 4>*rgog Abel Don ®. ^eitatyete eine
Etgtet be« Cieger« Don SBorn^oDeb, be« ©rafen Sbolf IV. Don £olfhin, unb warb bafut
1239) SJotmunb be« gtäfiic&en £aufe«. Dafür erhoben fi$ bie $oltf. ©tafen, al« bie 6tyne
IbeT« in ©. Dorn Jtonig S$ri|lop$ $art bebrängt mürben, für bie Celbflänbigfeit @.«. Die
Bctyetnrig-Jßolfteiner fc&lugen ben bän. Jtonig bei 6cfcle«n>tg, nahmen tyn gefangen unb gn>an«
im tyn (1261), bie Srbli^fett be« #ergogtyum« ©. anguerfennen. Da6 mar ein nötiget
Sk&rtrr, ni$t Mo« für bie ©elbfiänbigfeit ©.«, fonbetn au$ für feine JBerbinbung mit £oI-
(etil > benn Don jejt an n>ar ba« ©cfcicf fal be« erfiern mit bem bei groeiten auf bat engfle Det-
nfipft. Über au$ Dänematf« SBeflrebungen gingen nun feit 1261 unabläflig batyin, & gu
le&innen. Sil« Ericfc, 4>er}og öon ®v ^rb, rücf te Jtonig ©jrijropr; Don Dänematf ein, um
«I Sanb gum erflen male gu incotpotiten. Dagegen trat einet bet groflten SRänner be« 9lot«
en*, ©taf ©ert b. @r. von $olf!ein, auf, fölug ben bdn. Jtonig unb ergtoang Don tym bie fo-
(nannte Constitutio Waldemariana Don 1326, beren mefentüc^et 3n$alt ber ©afc n>ar, bafi
q§ <£teti<>gtl)um ©. niemal« mit Dänematf unter einem $crrfd)cr Detbunben fein fotte. 1bai
ttr bie erfie tecfctlicfce ©tunblage bc6 eigentlichen ®.«£olftein. XI« Sf)rif!opb noc& ein mal
en itrieg begann, gtoang it>n ©ett fogat, baf et 1330 bem £aufe bet ^o(fi. ©tafen felbfl bie
e$n«etbfolge für 8c$le«n>ig guftc^ette, menn ba« £au« Slbef « au«fWtbe. Diefer gall nun
ttt fttyon in bemfelben 3a&r|unbert ein. 3m 3. 1375 jiarb bet Ie|te ÄbePföe $ergog Don 6.
Änig SBalbemar III. Don Danemarf too&te gmar jejt, gegen bat offene Stedjt, ba« £ergogt$um
IL mit bet ban. Jtrone Dereinen; aber et fiatb $(o(lic$ unb bie Ct^aumburger nahmen Dertragf«
lifig aU 2et)n*$ergoge Don Danemarf & in 93*ffy, fobaf bamM ©.-^•Iftein unter Sinem
Ffitfkn Sin ^utftentf)um warb. 9tatürli$ gefc^a^ bie« ntc^t o^ne ben ^eftigften Xampf
m Qeiten Danemarf«. Srfl fdmpfte biel allein gegen bie SBerbinbung, n>arb aber überftun-
en unb muf te bee^alb ben Eetpttoertrag Don 1386 abfd)liefen. Dann abet, a(* SRatgatet^e
t b.) bie brei norbifc^en Königreiche Derbunben ^atte, fammelte tyv 9lac^folger, £ri$ Don
Jommem, bie gange itiaft be« DeteinigtenGfanbinaDien gegen ba« untet ben tapfern 6$aum*
nxgern Deteinigte e.-^olftein. Sin »üt^enber Jtrieg btad) lo«, bet Don 1415—35, 203.
w§, mit Aufbietung aller Ardfte geführt koatb. Dennoch »urben bieZruppen aOet btei SRetc^e
•n ben 6$le*n>ig-<^o(fteinetn gefc^Iagen unb felbfi ba« €>d)(of Don glen«bur9, bie Dubutg,
,451 genommen. Sric^ ^atte bie gange ftanbinaD. Union an bie Vernichtung ©.-^olftein« gc-
Mgt unb Derloren. Sc^meben trennte {tc^ Don Danemarf; &. ftanb nun um fo fefter gu ^)ol-
teto, unb im Stieben Don 1 435 marb ©raf Äbolf Don Naumburg al« ^)ergog Don 0. aner-
Ittntf, bet etfte unbefhittene gfirfl Don 6.-|>oIf!ein. Sine gang anbere ©eßalt ber Dinge ftäre
eft geioif entflanben, »enn «boltJftac&f ommen gehabt l)dtte. «nein et ffarb f inberlo« 4. 3uni
1459, unb bamit marb nun biegrage na^ bem Ser^altnif ®.« gu £olftetn , fattm georbnet,
it^ ein mal allen SBec^felfdUen be« ©cr^icffal« unterworfen,
©raf Vbolf, ber (e(te @$aumburger, ^atte btw Dänen geraden, feinen Setter, ben ©rafen
Sßian gu SDlbenburg, ber gug(ei$ al« ber ndd)fre Srbe füt 6.-^o(f!ein galt, gum itonige gu
[en, toa« auc^ 1448 gefc^e^en n>ar. Sil« nun ©raf «bolf ffarb, machte ber Jtonig fibnffam
mh Danemarf fein Srbtety auf bie ^etgogt^ümet geltenb. Aber an eine Srkmgung mit ben
Baffen in ber £anb backte er ni^t. S« traten im SegentyeU bie Sorne^mflen ber beiben£et-
Itgt^umet gufammen unb fc^loffen 1460 einen fBertrag mit bem bän. Aonige unb feinem
BÜMtf tatye, nac^ »eifern bet Stfiete gum £etgog Don ©.-^olflein gewählt roatb, bafüt abet
i ben fogenannten 2anbe«priDi(egien anerfennen muf te, ba$ bie $ergogtf)ümer „en>ig gufam*
■»bleiben foOen ungeteilt'', nebß ben anbem Siebten, roeld^e ber 2anbe«Dertretung gufamen.
Da Jtonig untergeic^nete ben 3Ba^)(Derttag mit feinem gangen bän. 9tei$«tage, unb nun ftien
H$$hd)flt erreicht füt beibe Steile : bie ©elbjlänbigfeit, Sin^eit unb oetetnigte »etttetung
kt ^etgogt^ümet gegenübet bem bän. Steige unb anbetetfeit« bie ftiebßcfee Setbinbung ©.•
boipein« mit Danemarf im 3ntereffe be« Uftern. «ber fd^on itonig C^rifhan I. griff in bie
prtoilegien ein, inbem er bei feinem Xobe bie ^ergogt^ümer unter feine beiben 6o$ne teilte.
ftdßd^ tog babei bie Starfiettung gu ©runbe, baf ni$t bie jlaatltc^e GouDetänetät, fonbern nut
NU furfllic^e Sinf ommen in gtoet felbfiänbige Steile gerfade. «Hein ba« »ar bod» im ©runbe
556 ®4!e6tti8*$*!ftettt
ein SBiberfprud), unb e« gefäaty nun, baf bie Surften bie ^ergogt^ümer immer auf« neue ttyett«
ten, mctyrenb bie vereinigten Staube 6. '£ol(lctn« biefelben immer lieber gufammen gelten.
Die mic|tig|le tiefer Stellungen mar biefenige steiferen ber artern ober fonigt. Sinte, betet
Stammvater Etyrifrian III., ber Aonig von Danemarf, mar, unb bem $ergoge 8bolf gu ©.•
«5olflein-©ottorp. Diefe Styilung be« Sanbe« in gmei grof e ©ebiete erhielt ftet) unb »art
ber Quell beflanbigen ©freit« gmiföen beiben 3n>eigen. Die altere ober fonigt. Knie ber fy&
goge von S.«£olfhin namlfd) vertrat gan| naturgemäß bat Sntereffe be« eigentlichen Aom>
reiche unb fhebte batyer aud) je(t banad) , bie unter ben #ergogen von ©ort orp felbtfanbig ba-
fle^enben Steile lieber, gunacfcft freiließ mit bem fonigt. Sfottyetl, aber eben baburc^ mit bem
Aonigreicfc Danemarf felbfi gu verbinben. Dem miberfejten ftdt> bann ebenfo natürlich bie $ei*
goge von ©ottorp. Der Streit na^m einen immer ernftern Gtyarafter an, feitbem bie Rivali-
tät Dänemark unb ©ergeben« gu einem immer erneuten Kriege beiber Staaten führte.
Denn bie gottorper #ergoge, um vbn ben Aonigen von Danemarf nid)t gang(i$ bcrüältigt gn
»erben, manbten jt$ Schweben gu unb liefen baburd) bie Könige von Danemarf nur um fo
eifriger an bie SJeruicfytung ber gottorper £ergoge unb bie gängige Unterroerfung be*
fen. 9tad) mannen Streitigfeiten trat enbüd) im 17. 3ar)rty. bie Sntfdjeibung ein. Der Xiva%
Aarl X. von Sd)meben übermanb Danemarf unb Aonig Sfriebrid) III. mußte im Stoetfttber
^rieben von 1658 bem $ergogtl)um 6cr)le«mig bie volle Souveranetat unter Aufhebung W
£e^nre$t« gugefletyen. 3efet marb frei(id) ber ©cbanfe burc^gefütyrt, baf Sdjle«mig bem bau
Steige gegenüber vollf ommen felbflanbig fei > allein anbererfeit« mar bat 2Befenrlicr)e wrgejfa
baf nämlic^ bem £ergog von@ottorp burc^ ^)erfteHung ber Sinfyeit ber «$ergogtt)ümer bieStfr
tel gegeben mürben, biefe Souveränetat aufredet gu erhalten. Aaum mar batyer ber Arieg mit
Aarl X. beenbet, al* au$ fct)on bec Aampf Danemarf« mit ben ©ottorperu auf« neue totbra$,
bie jefct unterlagen. Der £ergog Sr>riflian %tbrec^t marb au« beiben «§eqogtt)ümem verirre»
ben (1684). g« erfolgte gmar feine SBiebereinfejung, fobaf 1711 fogar ber lejte föle*».«
^olfi. Sanbtag berufen merben tonnte; allein al« ber Arieg mit Aarl XII. von Scr)roeben feinem
Snbe guging, rücfte ber Aonig grtebnd) IV. in ben tjergoglidjcn SDjeil von S. ein, berief bei
fd)le«m. Sanbtag au« bem lefctern unb incorporirte nun tiefen Xr)cil in ben fonigl. 9ntf>ei( von
S., fobaf ba« $ergogtt)um S. fefct gmar ein ©ange«, aber freiließ au«fdt)lieflid) bem Aonige wn
Danemarf al« #crgog unterworfene« 2anb mar. Die« gcfct)at) burer) bie in fpätern Unter-
fudjungen fo viel berührten SBorgange von 1721 in $ten«burg. Die gottorper Stnte muffe, ba
Schweben auf er Staub gu Reifen, nachgeben, unb fo trat je&t ein 3uftanb ein, in meldjem ber
Aonig von Danemarf al« #ergog von S.-£olfiein erfrttc^ ba« gange J£>crgogtt)umS., bann aber
aud) bie £alfte von £olflein befaf. SBa« auf biefe SBeife bicSelbfianbigfcit ber £ergogt$amer
burd) bie für|tlicr)e Unterbrüef ung be« Sanbtag« von S.-#olftein verloren hafte, ba« gewann
ir)re Sin^ett burd) bie fürfHtdje ©emalt mieber. 6« blieb jefct nur noc^ ein 91 et in biefer Sqif
t)ung übrig, unb ba^ mar bie 93erbinbung be« legten, ben ©ottorpern gehörigen 9(ntr)etf* m
|>ol|lein mit bemienigen be« Aonig-^)ergog«. Diefer Slnt^eil -nun, beffen mi(r)tig|Ier fynfit
Statt unb 9lmt Aicl mar, ^icf feit 1759 ber groffürftlid)e Slntl)eif, intern ber £ergog vonR-
^olflein-Sottorp, Aarl griebrirf), tcr tic Softer ^cter'« t. ®r. von JRuflant, Anna, ge^eir*
tl)et ^atte (1 725), einen £of)n unterlief, ber megen feiner 9(bframmung von jenem Aaifer 17Ö
gum ©rof fürflen von JRufl«nb erhoben murbc. Da« mar ber unglüeflic^e ^Jeter Utrit^, a«
3ar von Stuflanb ^)efer HI. (f. b.). g« mufte bem ban. #ofe mol einleud&ten, baf SRuflart
burd) ben menn aud) rauntlid) Keinen, fo boer) ungemein mistigen SSejtft von Aiel bie 3R6gfid^
feit bejTfcf, in jcbem %ugenb(icfe Danemarf von Süben au« gu ber)errf$en. Daf)er begann«
fc^on in berüflitte tc« 18.3a^rl). Unter^antlungen mit 9hif laut über bie Abtretung biffei
groffürjlli^cn änt^eil« an Danemarf, unb tiefe 2Jcrr)antlungen murten entliet) burefc biefilw»
trage von 1763 unb 1773 gum $bfd)tuf geführt, inbem SRuflanb für ben legten Sm^ett W
^olflein bie Siechte be« Aonig« von Danemarf an Dlbenburg unb De(menf)orfi, bie Stamm*
länber be« gangen £aufe«, erhielt. Unb jefct mar nac^ reic^lic^ 3003- auf erlief berfelbe Suffanb
eingetreten, ber 1460 flattgefunben. JBeibe «?)crgogt^ümcr maren unter einem $ergoge vewtrt
unb biefer £ergog mar Aonig von Danemarf. Unterbejfen mar aber ein fct>t mefentlic5erUnte^
fc^ieb eingetreten. Die Surften Danemarf« unb S.-£o(ftein« maren bem allgemeinen 3"!*
ber 3«t gefolgt: fie Ratten bie 5Bolf«vertretung in tyren Staaten vernietet unb an bereu Stele
eine burebau« fouveräne 93erma(tung burd) bie {Regierungen gefegt. 9iun mufte aber gerate
in ben #ergogtl)ümem berSanbtag fd^on megen ber fogenannten Privilegien, bie vertraglmfc
f ig beflanben, al« ba« eigentliche Drgan ber innern (Einheit beiber Sanber angefeben merben,
unb bie Rigtatyung unb Aufhebung biefe« Bertrag« gefaltete bafcr bie Dinge feft fo, baf
et gang t>on bet Regietung abging, ob unb intotekoeic btefe eine Sinftett bet innetn Ber^altniffe
bet $ergogt$ümet gulafien wollte. SSetbingf f onnte fi$ au$ bie Regierung bet Statut btt
Ga$e ebenfo wenig all ben befie^enben Retyen gang entließen. 3cnc ttintyeit bet $ergogtyu-
inet warb nam(i$ einerfeite innerhalb bet Btaat«oerma(tung but$ bie ©emrinföaft bet \)ity
flen Regierung«organe, namentlich bet j$(etw«'$o(fL Jtanglei unb bet föle«w.-$olfh Renten-
lammet «etttetetv welche beibe $ergogtyumet gememfam verwalteten unb banag au$ tyten
Sttet führten; anbeterfeitt erhielt ftd> ein immerhin nid>t unwichtiger Reß bet Sin^eit in bem
Berbanbe bet j$(etm.*tyo(fi Ritterföaft SOein bie ptaWfcfce «fcauptfacbe fehlte, unb ba« war
b& Stecht eine« eigentlichen föle«W.-$oltf. Eanbtag« mit ©efe^gebung unb BteuerbewiBigung.
Dtefer 3uflanb bet falben ©emeinfamfeit unb bet falben Recfctlojigfeit bet $etgogt$ümet in
bet bamaligen Betbinbung mit Dänemarf tonnte natürlich feine Sauet fcaben. Ramentlicty
mttfte et für ben ban. Staat unerträglich etftyeinen, baf bie<$ergog$umet tym gegenüber, trof
bet fikmeinfäaft btt gürflen, fo ftemb blieben. Der gürfl felbfl aber folgte, wie begreiflich
mit feinem Cinn unb bergen btm ban. Bolfe, bie beutften gürflenrtjümer aU $rotingen be-
frachtend 8u« biefen Bet$a(tniffen nun entwicfelten fö bie Suflanbe, meiere bie iungften St«
efgniffe in ben «&ergogtyumern einleiteten unb vorbereiteten.
Ctyon im Anfange biefe« 3*JH$unbert« namlicb begann man in .Kopenhagen eingufefaen,
ftftf d aöetbing« ntyt wenig gut gefügung bet ban. 9Ronat$ie beitragen »erbe, wenn bie «pet«
|0g$umer, flatt beutft gu fein, fut bie ban. Rationalität gewonnen werben tonnten, öteic^
■a$ bem ©turje Ctruenfee'« (f. b.) begann ba$et »on .Kopenhagen au« ein ftetf erneuerte«
Streben, womogß$ gang 6.*$o(flein, wenigfien« aber bo$ 6. gu baniflren, unb gwat tyeilf
rtteci burdj Verbreitung be« Unterricht« in bet ban. 6pra$e (g. 85. in bet ©djulorbnung *on
1814), fyeil« burc$ bie Behauptung, baf 6. eine ban. Rationalität beftfe: eine {Behauptung,
>«$ beten gtünbiige SBibertegung fid& galt (f. b.) guerf! feinen Ruf begrünbete. Diefe
Rötung bauerte bi« 1816. VI« man aber etfaiutte, baf biefet 9Beg niefct gum 3iele füljre,
rcgann man an bie Xtennung bet $etgogt$umet gu benten, inbem man ©. allein fut Dane-
■ort in Snfpru$ na$m, wotyrenb man $o(fiein al« ein feibfianbige« (Bange« befielen (äffen
•ottte. 6$on bei bet Äronung gtiebricy« VI. würben bet Deputation bet fc$le«W.-$otfl. Rit-
terfefeaft Äußerungen übet eine Trennung bet ^et)ogt^umet ooneinanbet gemalt, »eil butc^
)U Suftofung be« Deutföen Reic^« ^olfiein in ein ganj anbete« Set^altnif gef ommen fei all
6l VKein bie Ritterföaft toiel jebe betattige «nmut^ung Don fic^ ab. 6ie t>erfud)te trielmebr,
km X>tangen bet Regierung gegenüber, einen entfe^eibenben ©d^ritt )u tyun unb bef^Iof eine
grof e gemeinfame ffierfammlutig, mefentlic^ auc^, um bie CteuetbekoiDigung, bie i^r vermöge
bet 2anbe«re$te juflanb, miebet ju erhalten. Die« gefeba^ 1816 unb 1817. Die Regie-
mng abet unterbrücfte fol$e Äußerungen bet ^erjogt^ümer. Snbef manbten ftc^ Prälaten
mb Ritterfd^aft an ben Deutf^en Bunb, oon bemfelben ebenfo fe^t im Snteteffe Deutfcblanb«
M§ im offenfunbigen Rechte Ccfeuf wrlangenb. $ier toax e«, »0 Stahmann ben ©runb gu
feUma Ramen al« ^ublicifl (egte, inbem et al« bet Anwalt bet 6a$e bet $er}ogtyumet beim
JDatfften Bunbe auftrat. 93on i^m unb bem $tofefior SRartin toatb 1819 ein (Butadien fut
»al R^t bet Rittetfd^aft au«geatbeitet, unb 1822 tief bann bie Ritter Waft bem Deutf^en
Bunbe eine eigene Denffdmft überreifen. Slber bet Deutföe Bunb opferte bamatt ba« Recbt
Ht ^araogt^umet unb gab 23. Rot). 1823 ben Befteib, baf $talaten unb Rittetfc^aft ab-
tttwifen, meil ,,{ene Betfaffung nid)t in anerf annter SBirf famfett befiele". ©0 fianben bie
Singe bi« 1 830, o^ne baf meber bie Regierung no$ auc^ bie £er joa^ümer t?iel weiter famen.
Da brac^ bie frang. 3uliret?olution herein, unb ef eröffnete fic^ in biefet Bewegung auc^ in
ben $ct}ogt^umetn eine Sa^n , bie gu neuen unb balb aud) gu fe^t ernflen Dingen fuhren
«ufte. ffia^renb namlicfe bi« bal)in bie ^ergogt^umet entwebet auf bem Gebiet bet Rationa-
Mt ober tyrer uralten Rechte geblieben waren, trat iefct bie 3bee einer neuen, geitgemaf en Bet'
ftffung fut beibe ^ergogt^ümet auf, unb ba« Bolt beibet Sanbe erfannte wol, baf allem
Krooge einer folgen Berfaffung bie «^ergogt^umer im ©tanbe fein würben, ben ©ebanfen
%cet fe(b|Ianbigen Sntwicfelung gu Derwirflic^en. Der 9Ramt, bet bie« fc^lagenb au«fptac^,
Mr bet 6cble«miger Uwe 3en« Sornfen (f. b.). Die Bewegung warb enblid) fo gewaltig, baf
Mo Regierung fic^ gegwungen fal), bem Banbe 1831 eine Berfaffung gu Derfprec^en, bie man
bmn aud) unter bem 15. SXai 1834 al« flanbifcfc Berfaffung publtcirte. Über btefe fianbiföe
Betfaffung verlieb md)t nur Stanbe obne wefentlic^e Rechte, fonbetn fte flanb aueb auf bem
IMncip bet Trennung ber beiben £ergogttyiimer, inbem jebe« {>etgogt^um feine eigene €>tanbe-
558 e<$!t*toia*$olf}ein
uetfammlung erhielt. Äaum toaten aber bie beiben bän. 6tänbet>erfamm(ungen ehterfrit«, Mc
beiben beurfdjen anbeterfeit« in SBtrffamfett gefett, fo begann auf bem 93oben bet Parlamente
tifcfyen Styätigfeit bet alte ifampf. Stuf bet einen Seite fcetfucfyre bat bän. ßlement.nament-
lid) bat #ergogttyum 6. gäng(i$ gu unterwerfen unb Don ^otflein gu trennen j auf bet anbern
bagegen fud)te bat beutfäe bie gtof ete Sinfjeit mit bet gtof etn grei^eit guglei$ gu »eteintgen.
Sugleid) bilbete ficfe in Dänematt bie gartet bet fogenannten ßibetbänen, bie gu intern $rm-
cip bie bän. Nationalität ©.« unb bie abfolute Stetmung €>.« t>on$o(ftein nebf! be« erftem 6in«
tterteibung in Dänematt machte. Allein felbfl bet notbfd)Ie«tt>igfc$e 2tyeil bet Seröltetung,
bet bem bdn. gbiom angehört, füllte feine Steigung, tfcty &on Danematt incorpotiten gu laffm.
(Sin lange t>ot^etgefe^ene6 Cteignif, bet Zob M ifonig* gtiebticty Vi., trat enblidj ein unb
fäob plo&tid) lieber biefelbe gtage in ben ffiotbetgtunb, bie fdjon feit Jtnub Batoatb'« Stmor»
bung ben 2Rtttelpunft bet ganzen Belegung gmiföen ©.•£olflein unb Dänematf autge»
mad&t t)atte: bie ßtbfolgeftage. griebticty VI. n>atb beerbt »on (J^tifHan VIII. (f. b.), beffrn
einiget ©ofyn, nac^etiget Jtontg gftiebtid) VII. (f. b.) t>otau*ft$t(id) otyne Seibetetben bleiben
mufite. 9ton foüte im eigentlichen JtSnigreicb Dänematt nad) bem JT6nig«gefej nacfe Sn*
fletben bet männlichen Sinie bie »eiMicfce Einte fuccebiten. 3n ben £ergogtr)ümern »ar et
bagegen ungmeifetyaften Steckten«, baf bie männlichen Knien bet roeiblic^en tootgetyen mtffta.
Demnach fiel bie Jtrone »on Dänematt an ben ^ringen tton Reffen, bie $etgogt^ümet aber
nad) bem äbleben be« Äonig« griebrid) VII. an ba« #aupt bet Jüngern fonigl. 2inie, ben fyt?
gog Don S.'^olflein-Suguflenbutg. (6. VuguftenButg.) G« mar natürlich, baß jefct bie $ft>
gogtyümet, bie burd) bie gu Stecht beftetyenbe Erbfolge bie ßttingung ir)ret politiföen CM-
flänbigfeit in Stu6flcr>t Ratten, flcfe getabe biefet Angelegenheit mit allem Stfet ^fn§ob. i
6« entflanb gunäc&fi eine bi* 1848 baüetnbe Bewegung im ©ebtete bet SBiffenföaft, mty j
bie Gtbtec$t«»er$ältmffe bet #etgogt$ümet gum ©egenflanb einet tief einfönetbenben Unterfb» «
d)ung machte. 3n Dänematf felbff begriff man ebenfalls, rote biefe Cuccefftontfrage eine 2efeiJ» fa
frage für gang Dänematt fein mürbe, ß« entjianben bafjer f)ier in Begie^ung auf ba« Cot- fa
ceffton«tec|t bet #etgogt$ümet gn>ei @runbanfid)ten. Die eine ging ba^in, baf ginat $offMi «
nad) eigenem Stecht Vererbe unb ba^er bei bem Xu«f!erben bet männlichen Birne ein efyitf *
£ettfäetl)au« befiten merbe, baf feboct) ©. al« ein Z^eil be« Äonigteic^« aud) naefr be» Ä fc
nigSgefefce oeretben unb ba^er bemStben bet agnattfd)en Binie anheimfallen muffe. Die peilt j^
©runban|Td)t mar, baf eine Trennung meber beibet «^etgogt^umet noc^ awl) eine« beifetta j*
t>on Dänematf jemal« flattftnben burfe, unb baf bemnad) untet jebet Sebingung ein SBeg ^ |['|
funben merben muffe, um aud) bei jener güentualitat bie fBetbinbung }U erhalten. Äu« titfa L
(Elementen ging nun bie neuete unb neuefte fcr>Ie6tt?.-t)olfl. @efd)id)te r>ert>or. <tt
Die beutfe^en ^etgogt^umet etf annten balb; mie bie eingige ÜWoglic^fett, i^t ©rrebenji |
*ermirfltcr;en, in bem moglic^fl engen Slnfc^luf an Deutfc^Ianb gegeben fei. Slber btya (attt ^
man jid) in Deutfc^Ianb nut fer)t menig um bie ^etgogt^umet gefümmert, fte felbf! unb ^R i«
auferorbentlidje Sebeutung fo gut al« gar nid)t gefannt. 3ugleic| mar fcottyetgufe^en, lirf |a
Deutfc^lanb ntct>t o^ne einen Ratten iTampf mit roenigften* bet ^alfte von Sutopa bie Siffr ym
nung bet £er}ogtr)ümet t?on Dänematt erreichen merbe, ba biefe Ztennung einet SfetbinNm !■
mit Deutfc^Ianb gletd^fam, biefe fBetbinbung abet Deutfc^lanb nic^t nut gum ^erm in W*
nem«rf, fonbetn aud) gut erften Wlaty auf bet Dfrfee gemacht traben mürbe. Q9 tarn wtif*
nid)t Mo« batauf an, bie eigentümlichen 9te$te bet ^etgogt^ümet gu vertreten, fonbern «•♦
Deutfd)lanb über bat gange 93etr)äftnif aufgutläten. Sieben biefen Sefltebungen nad) aifa
err)obfid) aber aud) jugleid) ein gartet Äampf im Snnetn, inbem bie Dänen in 6. an^tyR
^topaganba begannen. Die Stegierung it)tetfeit« gemattete unb üeranlaf te gum 2t)ril, b*f *
bän. ©tänbe gu 9ioe«ti(be 1844 einen Snttag batyin fieOten: bet Jtonig möge bie abfitt
Untrennbarfeit bet gut bän. 9Honard)ie gehörigen Sänbet au«fpred)en unb jebc SePithm
bagegen al« 93erbred)en fhafen. 5ld)tjel)n SRonate fpater, t)ielleid)t fc^on im ©otgefü^l f*ü
©nbc«, etlief batauf Xonig 6r>riftian VIII. einen offenen ©rief, t?om 8. 3uli 1846, ha*
d)em et erflarte, baf ba« gange £ergogtf)um S. untrennbar mit Dänematf butd> Me B»
gange be« % 1721 t>etbunben fei, baf ®lei$e< füt einen S^eil t>on^o!f!ein gelte, nbMf
man t)offer baffelbe Stecht auc^ für ^en anbern Z^txi eingufü{)ten. Diefet €d)ritt fe(tt
in 93emegung. Die Stänbe ^olflein«, getabe in Sfcefpe üerfammelt, entwarfen fine
er! (ätung, in meldet fie al« gunbamentalfafe be« 9Red)t« bet £ergogt^ümet bie btet |W«*
pten aufhellten : baf bie $ergogtf)ümet felbflänbige Staaten, ungetttenntt^ »etbunbei^ «i
nac^ agnatiföem Stecht üererblid^ feien. Die Gtänbe manbten ftc^ gugleic^ an ben Dafff* 1
5
£*It*toift.£olfreitt 559
fiimb um ©cfcut, bet barauf eine QWtarung gab, bie gtvar nid&t befümmt für, aber bo$ au<ty
ntyt beflimmt gegen bie £ergogtyümer lautete. Der Konig erlief 18. Sept. einen gmette»
offenen, auf Betfotymmg berechneten Brief, ber jebod) bie Aufregung nidjt bampfte. gubem
traten neun fieler ^rofefforen gufammen unb erliefen all SBiberlegung be« offenen Brief*
eine 6$rift, in »velc^er fle bat 6taat6re$t ©.« unb feine agnatifäe (Erbfolge nacfcwiefe*.
0f beburfte nur no$ eine« 8n(tof e« , um ben gurrten gur Stamme angufa$en.
ttyttfMan \II1. ftarb 20. San. 1848 unb fein Co^n unb 9la$fofger griebd^ VII. erlief fo-
fort bie f onigl. Urfunbe von bemfelben Sage, in meinem er fiefc burd^au« für bie $rincipien
feinet Bater« erflarte. 3ugtei$ würben bie Srunblagen einer gemeinfamen ffierfaflitng für bie
9Ronar$ie vcroffentlic&t unb SBatylen für bie Beratung berfelben angeorbnet. Diefe foge-
nannten „erfahrenen Banner" verfammelten fic^ 1 7. gebr. unb beriefen unter grof er Aufre-
gung. Da brad? bie 9lac$tic$t von ber frang. Februarrevolution herein, unb in Kopenhagen
*arb ba« alte {Regime geflürgt, m%enb bie Siberbanen bie 9ügel ber {Regierung ergriffen.
Diefen $arteiumfd&»ung betrachteten bie £ergogrt>ümer at« eine Krieg«erflarung gegen tyre
Sterte. Sitbem fid) aud) biepolitifcfte Bewegung in Deutfölanb erfjob, glaubte man in @.-4>o(-
jkfa guglei$ auf Deutfälanb $offen gu bürfen. Die in {Rentobutg abgehaltene 8anbe«verfamm«
fang fenbete gtoar, al« Serfu$ gur gütlichen Ausgleichung, eine Deputation nacb Kopenhagen,
aber man vernahm al«batb, baf bie Aufgabe tiefet Deputation ganglic^ geföeitert fei. 3« ber-
felben Seit erfuhr man aud&, feie ber Konig von $reuf en bem #ergoge von Suguflenburg, bet
14 nad} Berlin gemanbt, bie Sterte ber «£ergogt$umer «nerfannt fyabt. 3n golge beflen tra-
ftnfnKiel23.3Rärgl848*benb« ber $ring griebrufc, ©ruber btt £ergog« von «uguflen-
karg, Graf SReventloiv»$reet unb Stovocat Befeler unter 3ugie^ung be« Kaufmann« 9S. Z.
Bk^mibtunb be« Hbvocaten Bremer gu einer proviforiföen {Regierung für bie #ergogt$u-
■et gufammen. 9tm anbern borgen gog $ring griebrid) in {Renb«burg ein, unb 2$. Dl«-
tasfen warb nod) al« fechte« SRitglieb in bie proviforifäe {Regierung aufgenommen. Die
Kruppen rueften au« unb nahmen Stellung bei gtentburg; ba« Eanb n>ar in Begeiferung;
man »erlief f?$ befonbert auf $reufen. Die proviforiföe {Regierung begann mbeffen
tamit, bur$ ben fieler $rofejfor Droyfen einen Bericht an bem Konig abgufenben, mit ber
Btrft$erung, baf man bem Konige bie beutföen Sanbe nur fjabe erhalten »ollen. Die go-
Ktung auf Berufung einer gemeinfamen ©tanbeverfammlung unb ben Srlaf einer freifln-
rigen Berfajfung marb von ber proviforiföen {Regierung abgettiefen. SBötyrenb bie ©tanbe
5. fltyril in SRenb«burg gu furjer Beratung jufammentraten, mürbe 9. Xpril bie no$ im-
^orbnete 7000 ÜXann flarfe fc^lrtm.-^olfl. Srmee t?on 15000 Danen überfallen unb gurfief«
icbr&igt, fobaf bereit« 10. %prit bie Dänen bie Grabt 6$(e*n>ig befetten.
9hm rueften aber auc^ bie ^reufen al6 SBa^rer brt beutföen 3ntere(fe6 unb im VuftraQe
M fientf^en Sunbe6 in J^olfiein ein unb befetten {Renbtburg. 3uglei^ begannen bie biplo-
natffc^eu Betf^anblungeu, welche jum erflen male S.-^olflein ju einem @egenf!anbe ber euro-
pfiffen Diplomatie matten. Die SRac^te gingen in tiefen Bemäntlungen t>on ber «nftdjt
m$, aU ob ^)reuf en im ©runbe nur bie ^ergogt^umer für ftc^ t)aben ftolle, tmb bie« muf te
ftfoit in Berlin bie Überzeugung ertoeef en, nrie ?>reuf en entroeber bie @efa^r eine« Krieg« mit
IpSb Suropa auf [\d) nehmen ober bie $ergogtyumer im SBefentlic^en i^rem 6$Uffat über-
hfftn wüfle. $reuf en »ctylte ba« lettere. greilid) ^atte e« fic^ ju roeit eingeladen, um gang
IIrc S^eiina^me an bem @treit ^intoegge^en gu tonnen, unb e« fuc^te ba^er jut)orberf! Däne-
«Mnf burd^ milttärifc^e ÜRac^tentfattung gu einem Ceparatfrieben gu bringen. Da« 10. 3tr*
Mttcorp« ber beutf$en Sunbe«truppen mufte (ic^ in $o(fiein fammefo, unb 23. 9pril griff
•eneral SSrangel, ber ben Oberbefehl über fammttid^e (preuf.-beutfc^e unb fd)le«ro.-^olft.)
teippen übernahm, bie Danen am Danemerf an unb vertrieb fte, na$bem bie fd)ie«ro.-f)olff.
9ign bie bän. $ofttion umgangen Ratten. Db fc^on ft$ SBrangel barauf nac^ ®(^(e«n>ig roanbte,
|*fr Danemarf, von 6nglanb unb {Ruflanb gehalten, bo<^ ntd)t nac^, fonbern begann bie Bio*
§*t ber beutfd)cn Küflen unb befonber« bie SBegna^me vieler preuf . Griffe. <E« blieb felbft
«ftlglo«, baf SBrangel nad) Sutlanb einbrang. Derfelbe fa!) fid) fogar burd) ben Sinfpruc^ ber
Jfc*fma$te al«balb gum {Rucfguggegmungen, unb feetyrenb in Kenb^burg bie Sanbetverfamm«
tag ber proviforifc^en {Regierung ben Sntrourf einer Berfaffung übergab, begann ^teufen um
*m ffiaffenfiiUftanb gu unter^anbeln. Da« gef^ im9lail848. SmSuni unbSuli erflarte
ifcQeutfäe 9lationalverfammlung gtoar bie 6tcj)e @.« für eine 9lationalangelegen^eit, aber ofjne
lÜKrffur biefelbe guttun: fle vergiftete vielmehr auf ba« {Reiben Stieben gu genehmigen.
im 15. 3uli nun marb bie Ber^anblung über ben SBaffenfiillfianb in BeDevue eröffnet, ber
560 e*lft*ifl-$*lftettt
»ertrag proDiforifö gefölojfen unb biefer fpäter (26. Äug.) in SWalrao rattfidrt 3ufo(ge
biefe* fiebenmonatlit&en SBaffenfiillflanbe* foOten bie beutföen Siruppen bte #etgogti)ümet
Derlaffen unb alle ©efefe, bie fett bem 13. SDtärg m ben $ergogtyümern erlaffen motben,
aufgehoben fein. SBä^renb Preußen bie £ergogtyümer fo aufgab, fugte ft$ au$ *>\t Deurfte
Slationaloetfammlung, na$ einem heftigen Kampfe, bet gum Crurge be* SRinifierium* tmb
gur SKeberlage ber boctrinäten Partei führte. 9to$ tty aber bet SBaffenjMttflanb 9faerferaran
e: I)ielt, beeilte man ftd) in ben #ergogtfyümern ein neue* ®taat*grunbgefel gur %rma$me gl
bringen. Cobann trat bie proDiforifoe fRegierung auf Befehl bec beutföen Cenrratgewalt ab,
unb eine fogenannte ©emeinfame {Regierung trat 22. Dct. an tyre ©teile, wäfpenb bie fcanbe*
Derfammlung au*einanberging.
3>reufen fear nun mit bijptomatifdien SJer^anblungen beföaftigt, um einen e^reiwolai
^rieben gu erreichen; bie j$ergogt$ümer trafen Vorbereitungen gur SBieberaufna^me be* Jfrteg*.
Cnglanb abet unb bie übrigen ©rofmä$te foberten, ba $reufen entmutigt fehlen, Dol-
ftänbige* Stattgeben, wätyrenb bie £ergogttyumer auf ben ©ieg hofften. Unter folgen Sa^Sfr
raffen fonnte afferbing* bet triebe ni$t gu ©tanbe fommen. 9m 24. gebr. 1849 Warb ber
SRglmoer SBaffenfiillflanb gefunbigt, unb no$ ein mal rücften preuf .unb anbete beutftc Bt»
be*truppen in bie#ergogt$ümer. Dtefe Ratten inbeffen felbft ein bebeutenbe* Änmecorp* at*-
gerüfht unb erwarteten mit Ungebulb ben {Beginn bei .Stampfe*. Dänemark wollte bte**d
Dom Sorben mit feiner Sanbarmee, Dom ©üben mit feiner glotte operiren. 3u bem $we<ft et-
festen 5. «prit bie ban. glotte in ber Bucfct Don ttdernforbe, erlitt aber tyer eine gewaltige
Stieberlage, inbem eine f$le*w.^otfi. Batterie t>on Dier 1 8pf ünbigen .Stationen, erflfpatm
einigen gelbf anonen unterfru>t, ba« ban. Sinienföijf CtyrifKan VlIL in bie Ruft fprengte at
bie gregatte ©efton eroberte. Die fäle*w.-$olfl. «rmee, 11000 SRann flarf, traf23.1prl
auf bie gefammte, ungefähr 22000 SRann gä^lenbe ban. Armee bei Jtolbing unb fällig fk ek*
faß* na$ einem garten Äampfe. SBenige Zage nad^er warf fte biefelbe no$ ein mal bei j
©ub*oe. Darauf begann bie Belagerung Don griberteia, bie Der^ängniftoofl mürbe, inbe» Nr
Dispositionen bei ©enerat* Sonm (f. b.) ben Danen möglich matten, ityre gange Sfanee ia te .
Seflung gu fammeln. 3n ber Stacht Dom 3.-6. 3uli marb bie nur $alb fo fiarfe fttyettM .
$olfl. Armee überfallen unb aui tyren Sßerföangungen geworfen, fobafj bie Belagerung afr j-
}oben werben muf te. Da* föle*w.^olfl. $eer gog fu$ georbnet na$ 6d)le<»ig guriiA fkt
mar bie ©emeinfame {Regierung 26. SRarg abgetreten, unb 9tet>ent(on> unb Befeler Rottet &
Statthalter bat JRuber übernommen, SRanner, bie bei Dielem guten SBitlen nur gu wenig frwtl-
mdnnifd)en9Hut^ befafen. Sßergeblic^ befd^lof bie 2anbe*t>erfammlung, biefer ©tatt^alterf^ift
alle SRittel gur ffiieberaufna^me M Jtrieg« in bie $anb gu geben : fte termoeftte ft^ nk^C m
ber Xb^angigfeit Don ^reufen lolgureifen. $reu0en aber r)atte, nat^bem ©eneral Bonin ki _
griberida fic| r>atte f^lagen laffen, einen 2Baffen(!iHflanb 10. 3uli gef^loffen. Diepc«4 j
unb We«w.-l)ol(!. Kruppen follten in 25 Sagen ©. räumen. Dbwol bie ©^Irtwig-^Peiw !
i^re {Regierung baten, ben Arieg mit ben eigenen üXittetn fortgufe#en unb nid)t ba* gange $* | ;
gogt^um ben beiben 9legierung«mannem ^ingugeben, gelang e6 bod^, ber fc^lefw.^olß.CMaik' ; 1
Derfammlung gu ©d)(e«mig ben Befötuf abzubringen, baf man ben (allerbing* berettl ü^ ^
gogenen) 9tü(tgug ber fc^Mw.-^olfi. Sruppen über bie Siber gut^eife. |
9lac^ bem Sbguge ber beutfe^en Zruppen aut 6. warb biefee Eaiib einer fogenannren t»
beiDerwattung übergeben, bie au« brei Commijfarien, einem engl., $obge*, bem preuf^ ftff
Don Sulenburg, unb bem ban., Don SEitlifö, befianb. Diefe SRanner, tyeitt glet^gultig, 1jß
feinbfelig gegen ba« f$(ef m.-^o(fl. 3ntereffe, wuf ten, baf bie Statthalter in JTief Weber tai
SRutt) Ratten, offen für 6., no$ auc^ offen für Dänemarf gu $anbe(n. 6ie begannen biß
eine rücfjidjtMofe Verfolgung ber beutföen ßlemente in 6. 9>rebiger, Beamte, ^rioatta*
würben Vertrieben ober entfeft ; gange ©emeinben verloren Se^rer unb ©ottetbienft *ll»« -
fic^ enbüd) biefem Unrecht wiberfe|te, muf ten preuf. Zruppen M S^ecurion eintreten. IM :
&tatt\)alttx verfugten mit bem Jtonige Don Dänemarf Unter^anblungen burc^ fogenanntcB»
trauenemänner angufnupfen, beren Proportionen natürlich abgewiefen würben. Dann W* ,
ten fie auc^ Preußen gu entft^tebenen Stritten gu bewegen, ©ewif f)ättt $reuf en gern ge^tf» ;
wa$ föonfein eigene* Snterejje foberte; aber Qnglanb unbSluflanb waren nur gu einig, $«r ;-
fen gu f)inbern. @o fugten enblic^ alle Parteien ber^ergogt^umer, felbfl bie conferDati«en,b« \
©tattr>aiter gum Sufbru^ gegen bie Dänen gu bewegen. Allein alle 23orfreüungen blieben »ef l
geblid) ; ba* %tti warb gwar vermehrt, aber nid)t gebraucht. 91tcf>t nur ba* erbitterte BoÖ,
fonbern felbfi bie San be* Derfammlung trat guteft gegen biefe f)olitif auf unb verweigerte, all
CWtMPig-fMfM» 561
ba* 3- f 850 fjerbeifam, bet Regierung tyte Unterflufcung, metm fie fld> ntyt Don ^teufen
Wfage unb felbflanblg in 6. tymble. Die Spannung n>u$* unb e« bro^te eine Grpfofton, oW
yCoftlid} ©eneral 83onin feinen Vbf^ieb na^m nnb ©eneral SBiffifen bat Commanbo über bie
«5$M»ig«#olfiemer (Styril 1850) antrat. Ungeachtet man jefct ein entfäiebeneret auftreten
entartete^ blieben immer tiod) $reuf en* SSerfuc^e, Danemarf gur OTac^giebigfeit gu bringen,
o^ne Crfolg, unb eine neue Cenbung Don fogenannten Vertrauensmännern nad) Äopenhagen
gefäar) ebenfaW Dergeblicfc. $reuf en muf te enblig »fylen, ob tt ernfllic^ bie £ergogt§u-
nee unterfluben ober um feben $rett ^rieben föliefen toottc: et toaste ba« (entere, fcm
3. 3«n koarb ber Stiebe gn>if$en $reuf en unb Danemarf abgesoffen, ein fogenannter ^ein-
facher grieben" o$ne alle SRebenbebingungen. $reuf en rief feine Dfftgtere jutücf unb überlief
M* <£ergogtf)ümer fid) felbfi.
SRit bem Hbföluf bet gfriebent Dom 2. 3uli n>ar ber Jtriegtguflanb gmiföen ben #ttgog-
tjumern unb Danemarf eingetreten, toai Sanb f)attt ungeheuere ttofhengungen gemalt, fyattt
eine «rmee Don me^r alt 30000 SRann organifirt, eine glofiöe gebaut, ade SRittel gefefcafft;
man toar begeiflert unb Dom ©iege ubergeugt. Allein f$on bie erfien Stritte bet ©eneralt
BUBfen geigten, baf er f einettoegt ber JRetter S.-4!>olfieint fein n>erbe. Sinfiatt fofort in Korb-
fc$Jettt>ig einguruden unb bie Bereinigung ber beiben #alften ber ban. Armee, Don benen bie
ehe auf Älfen {lanb unb bie anbere Don 3üflanb fam, gu ^inbern, färieb er Dtelmetyr bem ban.
•eneral Don tfrogty, baf er au« 9iucFfi$ten militarifc|e SSorfyeile au« ber $anb gebe. Dann
Mg er fl<$ bit Sbfiebt gurü* unb na$m eine $ofition, Welche bie Unterflu^ung ber fflugel unmog-
m machte. Unter biefen Umflanben begann 24. 3uü bie Gdflafy Don Sbflebt, bei meiner Der«
■ige bet Ditpofttion ber linfe glügel ber fötettt.-^olfr. Armee ben Angriff ber gangen ban.
Bta$t abgalten muf te, »otyrenb bat Sentrum ^inter bem Sangfee unb ber rechte Sflügel am
anbern Snbe beffelben fianb. Die eigentliche ®cr)lad>t begann am 25. Don SWorgent 3 U^r bit
1 ttyr SRittagt mit abn>e$fe(nbem ßrfolge. 6tyon Ratten bie Danen gum SRficFgug comman-
Uxt, alt p(o((i4 SBiffifen bie ©pije feine* £eeret gurüdge^en lief, fobaf nun auefe bie gange
Vrmee bie 8tucfben>egung machen muffe. Die fd)letn>.-$o(fi. Armee tyattt mit 27—28000
Wann bie 38000 Wann flarfen Danen blutig abgekoiefen. Dennoch würbe ber ftücfgug be-
fo^Cen, au$ in S. fein ^)alt gemalt, Ccfemforbe mieber geräumt, bie bortigen JTanonen Der-
graben unb bie gange «rmee hinter ber Siber aufgelieKt. Die Danen, njelc^e anfänglich eine
JMegMift Dermut^eten, folgten inbeffen nic^t, fonbern Dern>eilten me^re Zage in 6c^Mn»ig,
cfmn Überfall für^tenb. 3»nac^f! muften nun aOe angesehenen Deutfc^en Sc^Mmig Derlaffen,
«nb bie meifien traten ei in Hoffnung auf eine balbige Rüdfc^r; benn ba bie Armee ntc^t ge-
flogen »ar, 1)attt allerbing« 9liemanb ben 9Rut^ Derloren. Die Eanbef Derfammlung ben»U-
ügte gum Jtriege alle SRittet, unb bat SSoff föaffte fte. «ber erf!, aU bie Stimmung gu ^eftig
»atb, lief SBiUifen 12. ©ept. ben linfen glugel ber Danen bei SdernfSrbe unb Aoc^enborf an-
greifen. Die f$le*n>.-f)otfl. Xruppenfc^lugenbenSeinb, nahmen bie6c^angen mit bemSapon-
mt tmb fÜtrmten bie Srücfe DonSRiffunbe, erhielten feboc^ abermatt plotlic^ Sefe^l gumStucf-
Be. Wocfc feltfamer enbete ein «ngriff auf 8friebrf$«fiabt, ba« SBittifen, troj affer SSof
Emgen, Don ben Dänen f)atte befejen (äffen unb bat er nun, alt bie SefefKgung au6ge-
ffi^rt, 28. Sept. angriff. Die Grabt »arb brei Zage lang in Staub geföoffen unb bann ein
Sterin getoagt, in n>et$em gegen 400 SRann nu|fot fielen, morauf ber Sbgug erfolgte. Der
fa»iae be« 2anbe« über fol^e JTriegfu^rung »ar unbef^rdblic^, unb SBiHifen bot feine
AÄaffung an, bie aber gerabe im SRoment nid)t angenommen toarb. Unterbeffen r)atte ber
fteutfe^e Sunb ben ^ergogt^umern erflart, baf er ben grieben Dom 2. Sud 1850 gur Sut-
mmng bringen tooUe. Die Gtattyalterföaf* fafte g»ar i^rerfeitl füfmeSeföiüfie, bie feboc^,
ol^on 38000 ÜÄann gu i^rer Verfügung fianben, nidjt gur Vu6fu^rung tarnen, ^reuf en
berief nun alle feine beurlaubten au« bem f$(etft>.^otfi. $ttxt ab, unb in golge ber Dlmuter
flmccation Dom 29. 91od. 1850 »urbe eine gemeinfame 5fh.-preuf . $adfkationecommifiion'
•a^Jj)olftein gefd)idt, roafjrenb auc^ ein of!r.%rmeecorp6 feinen SBeg nac^ ben^ergogt^umern
wtijm, ©eneral 2Biüifen aber abbanfte unb bat Eanb Derlief . 9loc^ immer hoffte man auf ben
tffetg energifd^er Stritte; allein bie ©tartr>altcrfd>aft Derlor ben 9Rut^. Slm 31 . San. 1851
tan bie £anbe*Derfammlung im ©crjloffe gu itiel gufammen unb tt begannen bie legten SJet«
(anMimgen. 3n ber @$lufberat^ung Dom 11. San., meiere bie gange 9ta$t (inna^m, unter-
»arf fc^ bie Sßerfammlung ben goberungen ber oftr.-preuf . Commifflon. Sefeler legte bie
thaityalterföaft nieber; 9teDentlom übergab fcanb unb SSenoaltung ben Commiffarien j bie
CenD.«to. debnteYvfL XIII. 36
563 @*lettftabt ©c^cubct
Srmee ging auteinanber? eine oberfle tßtilbetyorbe übernahm bie Verwaltung bet «$eriog-
(Runter. Solange bie £)firei$er im Eanbe blieben, ging tnbeffen SHet no$ fciemUd) gut : im
baf biefelben ben Dänen ntc^t blo6 6., fonbern fogar bie $älfte *on Stenbtburg einräume»
muf ten. SSit bem Seginne brt 3. 1852 warb aber aud) ^polflein betn bän. ©outernement
übergeben, unb @raf *. SRoltfe trat für S., ©raf 8Re*entlow-6riminil für £olftein alt Wim-
fier ein. Der Jtontg *on Dänemart eröffnete bte SJeftjergreifung mit einer SBefanntmacguiig
Dom 28. San. 1852, worin er feierlich gelobte, baf bteStedjte ber |)erjogt^umer anerfannt, baf
tyre JBerfaffung wieber gebübet »erben foOe. 3uglei$ warb eineSmnejIte im ooQfien Umfange
Klaffen. Sonne Jebocb bie Danen in bat £anb riti ten, cafftrten fte ju»6rberfl bie SRecfetc ber
Staattgläubtger ; bann führten fte alle« JTriegtmaterial awt Stenbtburg na$ Kopenhagen ab
unb begannen bie Schleifung ber ge|htng Stenbt bürg felbfi. SEroJ ber 8lmneftie würben 33
$erfonen aut ben £erjogt^ümern verbannt, worunter ber #erjog t?on Slugufienburg, ber fpa-
ter feine örbrec&te unb feine ©üter an bie bän. [Regierung für eine Summe abtrat. Stete Be-
amte würben entfeit unb fjarte Verfolgungen gegen bat beutfdje Clement gerietet. Snblid)
legte man ben Stänben in S. unb in #oljtein neuefBerfaffungen oor, oon benen bie föletmig«
fd)c, obföon bie Stdnbe tyre 3uftimmung niebt gegeben Ratten, altbalb, bie fjolfieinifebe erf
imSuni 1854 publieirt würbe. Sgl. C^rifliani, „®efc&id)te ber $erjogt$ümer S. unb $ofr
fiein"(4S3be.,glentb. 1776—79); Derfelbe, „©efc$ici>te ber £erjogtbumer S. unb ^olficinf
(fortgefe|t oon £egewifd), 4 Bbe., Jtiel 1784 — 1802); SBaift, „S.-4>olfleint ©efaufctc1'
(S3b. 1 unb 2, Gott. 1851 — 52); Said, „Da* ^etgogtyum S. in feinem gegenwärtige!
ffier^ältntf gu Dänemarf unb §u bem #erjogtl)ume 4>o(flein" (Jtiel 1816); Derfeft*
„Sammlungen gur nähern JTunbe bet SBaterlanbet"; Derfelbe, „£anbbuc$ bet fdjlctw.-^eff.
9>rh>atre$tt" (4 83bev Slltona 1825—40); Samwer, „Die Staatterbfolge in ben«f>erj*
tfcümern 6.'4>olffein" (#amb. 1844); £äuffer, „S.-{)oljlein, Dänemart unb Deutffr
lanb" (£eibelb. 1846); Steifen, „$olemeifö Erörterung über bie fehlet w.^olfl Staartfk-
cefjton" (2 Stye., 2pj. 1844—46); bie bän. Schriften bet »aront Dircfincf -£olmfelb, m
Dfhoalb,5>aulfen,8inen („OmSprog- oggotte-gienbommelig^eb tSlet&ig", Jtopen$. 1818);
SWolbed) („La cfachä de Slesvig dans ses rapports historiques aveo le Danmark et le Hol-
stein", Äopen^. 1847) ; SBegener („Vctenmäfige {Beiträge jur ©eföic^te Dänemarft im 19.
3abrV'/ *open$. 1851; bie Schriften *on Co^en, £ammeri$, Steie, SBißifen u. *. über
bie legten «Kriege.
©djlettftabt (franj. Schölestadt, Schlestadt ober Säestat), ein Ariegtplaft vierter Glafie
unb bie $auptflabt einet Hrronbiffementt im franj. Depart. Stiebendem, &wif$en Stratbtni
unb Jtolmar, am tinfen Ufer ber 311 gelegen, unregelmäfig gebaut, aber reinlich, Don 93aub«B
befefligt, f>at ein Sommunal-Sotlege, einige fc^one itirc^en, eine öffentliche S3ibliot^ef mit fe^r
alten Drucfen unb jd^lf gegen 10000 S., welche wichtige gabrifen in SWetaUgaje, Strumpf
Waaren, Seife, £aba<f, fowie Töpfereien, ^ottafc^c-, Salpeterfieberet unterhalten. 3>ie 9Zt&
ifi febr alt. Unter htm ÜRamen Sclabifiat f ommt fte f$on alt eine $)fa($ ber Karolinger oer, it
welker Jtarl ber Dicfe mel)rmalt fein $oflager i)telt. 3m 3. 1216 mit Stauern umf^loffo,
würbe fte bte britte ber ge^n Steten SRei$tffäbte btt Slfaf. Die Schweben nahmen fte 1632
ein. 3m SBefifältföen ^rieben 1648 fam fte an granfretd). Eubwig XIV. lief fte na^ Üb
Slimwegener grieben neu befefltgen. 3m 3- 1814 würbe fte oom 5.3an. btt jum erften Tarifs
grieben Don ben fBaiern unter ©raf oon ^appcnljeim blocfirt, 1815 feit Gnbe Sunt bit p*
{Weiten grieben oon ben Dfhetc^ern gegen St.-Su&anne belagert.
©bleutet, eine Ariegtwaffe, bie fowol im Slltcrt^ume wie im SWittelalter tiblic^ war. 9A
ben ßriec^en, wo fie Sp^enbone f>ief unb fc^on oon $omer ermahnt wirb, waren namcaAl
bit Sltoler unb Klarnaner alt Sgleuberer ober Sp^enboneten berühmt. 93ei ben SRomert,*
in ber fpätern Seit namentlich 93ewo^ner ber öalearifc^en 3"feln alt Sc^leuberer ober gtr#
toret brausten, unterfc^etbet 3Jegetiut in ber Äaifer&eit gweiSlrten oonSc^leubem: MefC
Wobn(i$e, aut SRiemen mit einem breitern EeberflücF in ber SDtitte befie^enbe, gunba gemÄ
bie öor bem SBttrfe über bem iTopfe gezwungen warb, unb ben gufiibalut, eine Stabf#»
ber, wo bie Stiemen mit einem Stabe terbunben waren unb bie blot gefönellt würbe. %nt lo-
ben Arten würben runbe Jtiefet (lapides missilcs) ober au$ ricftelformige, mit einem Sttf
»erfe^ene SBleifugeln (glandes) mit folc&er^efttgfett geworfen, baf fle Sturmhauben unb «j*
ber jerf^lugen. Die S$leuberer bilbeten bei ben ©rieben unb Stomern mit ben aBurffpitf
Werfern (ttfontiflen, 3aeulatote6) unb ßogenf^uten (Sopoten, Sagtttarti) bie bret «rten^
leisten Zruppen.
©cMetftttften GWi* 56S
©cfrleuftngett, *rei«(labt von 3200 S. im 9tegierung«begtrf «rfurt ber preuf . 9rovin|
ttaftfen, mit einem Sc&loffe unb einem Opmttaftum, ^at Äupfer» unb Sifemverfe, eine Stet-
tvetffabrif, eine QHa*fabrif, SJut^anblung, SBuc^brucferei, ^ulver- unb Papiermühle unb
treibt bebeutenben £olg$anbel. 3n ber 9titye liegt ba* prachtvoll gebaute Gur^au* mit einem
gtifctennabelbampfbab, in »eifern taglicfc 80 ©aber, jebe* mit einer Stunbeäeit, gegeben »er-
ben tonnen. 2Me Stobt geborte, n>ie ber gange itrei6, ber eine Cnclave am Springer SBalbe
bittet, in früherer Seit gu ber ®raffd)aft £enneberg (f. b.) unb tarn na$ bem 8u*flerben ber
flfeafen von 4>enneberg 1582 an Jturfac&fen, 1815 aber an $reufen.
©cfcleuf e nennt man ein 83au»erf gurSRegulirung irgenb einte SBafferflanbe*. DieSd)!eu-
fen »erben gebaut von #olg, »ie in JRufilanb, meifi aber von Stein j au$ §at man föon ange-
fangen, bie Scfyleuf en»anbe mit ©ufjeiftnplatten gu befleiben. 3m allgemeinen ifl fte ein Sta*
nal, ber an beiben ßnben mit beweglichen Sporen gefc&Ioffen »erben fann. 9ia$ bem 3»ede
)at man verriebene Xrten Schleuß en. Stauföleuffen ober 9Iutf4reu$en nennt man biefeni-
gen, mld)t bagu befümmt ftnb, ben SBafferflanb, fei e* nun gur SBeforbcrung be* SBiefenbauf
ober einer SRüfylenanlage, bi* gu einer ge»iffen #6$e gu {lauen. 3fl biefe $öl)t ein für allemal
befrimmt, fo »irb flatt ber Sd)leufje ein SBef)r angelegt; »iU man fte aber veranberlid) $aben,
fo credit ba* Sdjleuf entfjor einen Sfofgug ober eine bewegliche Jtlappe, um ba* überflüfftge
SBaffer abgulaffen. Ätppfdjfeuflen feigen fte, »enn fte ftcfc, fobalb bat SBaffer über eine ge-
Bifle J£o$e fleigt, von felbfl offnen. S$fffa&rt*fc$reuf en »erben gum SBebarf ber Sinnen*
föijfa^rt angelegt unb bienen baju, bie vergebenen £of)en g»eier SBafferfpiegel momentan
aatgugfei$en, fomeit e* für bie 3»ecfe berScf)iffal)rt notyig ifl. SBenn g. JB. bat SBaffer eine*
Btufle*, um betyuf* einer 9Wüf)lenanlage bat nötige (Befäll gu erhalten, oberhalb ber Stühle
bur$ eine Staufdjleufje ober ein SBeljr gu einer ge»iffen #6l)e geflaut unb bie @$iffaf)rt ba-
burdj gehemmt ifl, »eil. ber obere 3tyeil be* Stromfpiegel* um meiere gufj f>ot>er liegt al* ber
untere, fo »irb, um bennod) ben gluf befahren gu tonnen, ber obere £f)cil mit bem untern ne-
ben benrSBetyre »eg burd) einen Jtanal verbunben, ber mit g»ei Sporen gefcfyloffcn ifl. Sin
Obern gall, »o @d)iffaf)rt*fd)leuf en ange»enbet »erben, ifl ber, »enn fd>tffbarc Strome mit«
dnanber verbunben »erben follen, beren SBafferfpiegel nic^t gleich fyoty liegen. #ier »irb g»i*
Wen beiben Strömen ein Jtanal gegogen unb in bemfelben eine ober meljreSdjleufen angelegt
(Bne foldje SJerbinbung ifl bie fogenannte Neptun* treppe in Sdjottlanb im Salebontfdjen Jta-
nal, »o burd) «$t Ijintereinanber folgenbe Sdjleufen ber 64 g. betragenbe #6tyenunterfd)ieb
§»eier SBafferfptcgcl ausgeglichen »irb. SBa« ben Sau ber Scfciffal>rt«föleufie betrifft, fo ifl
biefdbe flet* ein Aanal, in »eifern ein ober me^re gatyrgeuge ^>lafr Ijaben unb ber am obern
unb untern 6nbe Xf>ore fyat, beren Flügel im SBintel gegen ben SBafferbrudC geflellt ftnb. Die
Dbett anten beiber £f)ore liegen in einer Sbene. Soll nun ein @d}iff auf bie $o^e be* obern
SBafferfpiegel* gehoben »erben, fo fd) lieft man bat obere Ztyov, öffnet ba« untere unb fc^leuf t
bai ©d)iff ein, ba je$t ber untere unb ber ®d)(euf*en»a{ferfpiegel gleite ^>6t>e ^aben. Dann
Wfit%t man ba* untere Z^or unb laf t, ba ba* obere be* SBafferbruct* »egen nid)t geöffnet
»erben tonn, buret) bie in ben Xtyorflügeln angebrachte ®c^iebepforte ober, »a* beffer ifl, burd)
einen Jtanal, ber befonber* gu biefem 3»ecfe in ber ®$leuf*en»anb angelegt ifl, SBaffer auf
tan obern Strom einbringen. Daburcb fleigt ber SBafferfpiegel fc^nell im Innern ber@$lrufe
nb mit i^m bat $af)rgeug, bi* beibe SBafferfpiegel gleid^ finb unb man ba* Sc^leuf entbot
hic^t offnen unb fo in ben Strom gelangen fann. Soll ein Schiff auf ben tiefer liegenbenSBaf-
Wpiegel f ommen, fo fc^leuft man baffelbe bei l)ot)cm SBafferflanbe ein, fdjlief t bann ba* obere
tyot unb laf t ba* SBaffer unten au*, »orauf ber SBafferfpiegel in ber Sctyeufj e auf ben bei
intern Strom* finft unb ba* Schiff nad) Dffnung be* Zfjor* in benfelben gelangen fann. 3m
Innern ber Srfjleuf e ftnb überall {Ringe angebracht, um bie ga^rgeuge feflgulegen, bamit fte
Ü4t burc^ ben einbringenben SBafierfhom gegen bie Sd)leufent^ore ge»orfen »erben.
Cfcftlet), eine fünf SReilen lange, fc^r fämale, 10- 12 g. tiefe Buc&t ber Dflfee, an ber Dfl-
fiffe von Sd)le*»ig, greine füb»efl(id^e Stiftung unb erweitert ftc^ jenfeit Stiffunbe (f.b.) fee-
irtig gu ber fogenannten ®rofen »rette, bie »efbvart* bi* gur Stabt Sc^(e*»ig reicht Sinfi
Mbete bie Sud^t einen berühmten Seehafen; fe|t ifl fte no<$ »egen i^re* gifd)teic^t^um6 be-
efi^mt. Sie begrengt mit ber Dflfee unb ber Scfernfocber S3itd)t ben Dfflrict Sc^»anfen.
&ä)Y\$ ifl ein bergmanniföer %u*brucl für fein gepulverte unb geklemmte Orge. 2>af
pulvern erfolgt ge»o^ntic^ bur^ $o$»erfe, ba* Schlemmen burd) verfc^iebenartige 93erri$«
tengen ber Aufbereitung, g. 93. liegenbe Serbe, Stof^erbe ober bgl. 2>ur$ bie verfc^iebenarti-
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564 e4H*teflt*a e*i«
gen ©$lemmmonipulattenen tmrtf eben bet fdjroetete ctgtei$e fty(i$ ton bem etjannen
Schlamm abgefonbett, ben man mit bet fogenannten roUbetvglue fortan laft ober aucr) einet
nochmaligen Aufbereitung unterwirft.
©ef)Ud)tefttolI (Äbolf #eint. Stiebt.), autgejeitfcnetet Wumitmatifet, bet Segtfinbet bei
„Weftolog bet JDeutfcfcen", geb. 8. ©ec. 1765 gu SBaltett^aufen im £etgogt$um ©ofya,
erhielt feine Silbung auf bem ©pmnaftum gu ©otya unb begog 1783 bie Uniuerfität gu 3ena,
um bie {Rechte gu flubiten, ttettauföte abet tiefe« ©tubium mit bem bet Styeologie unb Senolo-
gie unb bie Untoet fitat 3ena mit ©Sttingen. 3m 3- 1797 würbe et $tofefiot am ©pmrtafium
gu ©otr)a, 1801 guglei$ SJtbliotyefat unb Auffeget bet 2Rungcabinett, roobunr) er in nähere
Serbin bung mit bem$etgog Gtnfill. tarn. 8Rit ttifet toitfte et feitbem für gorberung bet
SRungfunbe. ©eine £r)atigteit befcmben bie „«nnalen bet Stumitmatif" (93b. 1 unb 2, ©otya
1804) unb bie „D»ctyÜotheca Stoschiana" (2 8be., 9lurnb. 1805). SJot bet ©cfctac&tbef
3ena rettete et bat SRungcabinet unb bie tootgügti<$fien JMeinobten bet jjergoglidKn «Raufet na$
Ältona unb folgte, nagbem et 1807 ÄUet glucflid) gutu<!gebtarj)t, einem Stufe alt ©eneraW
fecretar bet f onigt. Sfabemie bet SBiffenföaften na<$ SRunc&en. ©patet gum ©itectot bet$tf>
btbliott)c! unb nad) bet ^rdftbenten %. ,£. 3acobi Auftritt au« bet 51! abernte mit beten Seüraif
bettaut, »itfte et mit @ifet für 9Biffenfc^aft unb Jtunfi unb braute unter Stnberm ben Stnf auf te
<£ou|Inerr/fcr)en SRungfammlung gu ©tanbe. SRit bem ^)ofbibüotr>efar ©euerer begrünbete er
bie 3eirf$tift „SEeutobutg" für bie gottbifbung bet beutföen ©pradje, bie abet feinen Seftaiit
$atte. Dann gab et bat „SEutnietbucfc btt $etgogt SBityelm IV t>on Saietn" (4 $efte,9RAm$.
1818—21) i)erau«. Stnen meiftetbteiteten Stuf etttatb if)m fein „SRefrolog bet ©eutföen*
(28 SBbe., ©otya 1791—1806), bet gu ben t>otgügli$flen SBetf en btefetXtt gebort. Qi fori
4. ©ec. 1822. JBgl. Äajet. Don SBeiUet, „6/6 «eben unb SBirfen" (2Rtmc&. 1823).
©C$lif (8ftang,©taföon©. gu SBaffano unb SBeif fitzen), f.f.©e$.{Raty, jrammetetm*
©enetal bet fiaoaletie, geb. 23. 9Rai 1789 gu $tag, mar »on feinem Batet gut bipfomatiftyai
Saufba^n befiimmt. SRacb bem SEobe beffelben unb twllenbeten Stecht jhtbien lief it)n feine Sit-
Hebe für ben Ätiegetflanb, alt SDfrteit^ 1808 gu rüjlen begann, auf feinen bor)m. ©utetnbai
8anbtt>ef)tcompagmen errieten, gu beten fir)ef tyn bet Äaifet ernannte. Seim 8ut bru$ M
JMegt 1809 trat er alt Lieutenant in bat {Regiment SUbredjt Jtutaffiere, routbe «bjutamfet
8elbmatfcr)allieutenantt ©taf von S3ubna, nad) bet €>d)laä)t t>on St petn Dberlieutenant M
©c^marjenberg-Ulanen unb noct) im Saufe bet Setbgugt 9tittmetfiet bei 9tabe(f9«^ufatca.
9la$ bem Stieben begleitete et feinen £t)ef, freierer bat an granfreid) abgetretene Stttotale \ß
übergeben ^atte, nad) gtume, trat bann gu feinem {Regiment gutiid, na^m abet 1812, alt Dfr
reid) ftc^ mit granfreid) t>etbunbete, ben Vbfe^ieb unb lebte auf feinen ©ütetn, biß bie Jtrie^h
etHatung gegen fRapoleon im Xug. 1813 tyn mieber gu ben SBaffen tief. 6t mürbe alt 9tftf-
meiflet bei itienau-Q^eDau^egett angefieUt unb Dtbonnangoffigiet bet Äaifert gtang. Kn bei
©<^la(t;ten bet £auptarmee na^m et rüf)mltd)en Änt^eil, gute|t bei SBac^au, mo et, ruft. Dra-
goner gut fcttaf e fu^renb, eine gefährliche JTopfmunbe err)ie(t, bie i^m bat redete Stuge f oflete wA
i^n Einbette, an bem gelbguge von 1814 S^eii gu nehmen. 3m 3- 1815 für)tte et altSRa-
jor eine SBetitenbhrifton. ©eitbem a)>ancitte et im grieben bit gum ge(bmarfd)aaicutenant«A
Sn^aber bet vierten |)ufatentegimentt. 9lad^ bet nrienet {Resolution t>on 1848 routbe et Co»
manbant von Jttafau, Snbe 9to»embet abet gum Sefe^It^abet einet Sorpt von 8000 9Ran
. ernannt, bat bei 2)uf(a in ©aligien gu einet S)i»erfton nad) Dbetungatn gufammengego(fi
toarb. 9Rit biefem f$n>a$en Sotpt, in einem SBinterfelbguge unter unfaglic^en ©efc^merbei,
inmitten einet fetnblid)en 93et>olfetung, etfämpfte et mit feltenem gelb^ettntalente gegen ü^
(egene Streitfrage bet 3nfutgenten ©ieg auf ©ieg, bit et, öon mtfyt alt breifad) er ttbetgip
umringt, oon Jtaföau, feinem ©tubpunfte, einen meifler^aften {Rücfgug na^m. 3e(t et^iettcr
fBefet)(, {i<$ mit bet |>auptatmee btt Surften 2Btnbifd)gtdt gu Deteinigen, meinem et foba»
bie ©4(ad|t t>on itdpoina geroinnen l)alf. (93g(. jtoegtegfa, „Die SBintercampagne bei ©nf
e:\d)tn «tmeecotpt 1848 — 49", DImub 1850.) 3n bet folgenben Seit, n>enn auc^ ri#
mebt a(t felbflanbiget |>eetfur)tet, beflanb et noc^ rui)mt)otte ©efed)te unb unterste frafri|
bie Operationen bet Dbetfetb^ertn, feit bem 3uni 1849 ^nau. Dem txm ben JRuffen »er-
folgten ©otgei verlegte et ben SBeg bei Stab, »iet beffen Vngtiff, um fiel; butdbguf^taga
unb mit Dembinffi gu vereinigen, ab unb veranlag te fo beffen (Kapitulation. 9lac^ bet ttnto*
roerfung Ungatnt rourbe ©. 6ommanbant bet gleiten Stmeecotpt unb commanbitenbet A1
netal in ÜRdbten. 3m 9Rdtg 1854 bei ben Sftuftungen £)flreicr>6 in bet otient. fftage err^rft«
ben Oberbefehl übet bie etfle Vtmee, im 3uni ben übet bie vierte Stmee (in öaligten).
©djlttiftett eftttttfön^e S65
®$lin(itn,$in<ibfäluit*(deg\iiütio)i)Aftb€t «et, mittele beffen fefte obct fluflige JtSt*
per, befonberi 9ta Ijningl mittel aul bem Staube in ben SRagengeforbert »erben. &ai Solingen
befielt in einer Stei&enfolge von (anfangt toittfurlicfcen, fpäter unwiHfürlic&en) SRulfelgu-
fammengicljungen, »elc&e ben Siffen u. f. ». fuccefliv na$ hinten nnb unten fortföieben. üDie
babei beteiligten Organe (Stfttttgtoetfjeuge) ftnb: bie Bunge, bet »eic&e (Bäumen, befonberi
bie beiben Qaumenbogen, ber Xfybtdd, bet Sc&lunbfopf (pharynx, f. Sglunb) unb enbttcfc
bie Speifero&re (f. b.). SDal ©jungen beginnt bamit, bafi bie 3unge, inbem jie jt$ erf! vorn,
bann allmdKg weiter hinten an ben (Saunten anbrücft, benSiffen hinter bie »Jungeiwurgel
ftiebt Dort empfangt $n ber »ei$e (Säumen unb gie^t fic$ gufammen, »etyrenb gleiggeitig
ber Jte^lbecfel rücf matte f läppt unb babureft ben (Eingang in bie Bufhvege, bie Stunmri#e, ver-
ftltef t. Über tyn tyimoeg gleitet nun ber SMfien in ben Sc^tunbfopf unb von ba in bie Speife-
rtyre, »et$e tyn burd) rourmformige 3«f«mmengie$ungen aQmalig in ben SRagen (burefc ben
tbern SRagenmunb, cardia) ^tnabbeforbert. 2)at Solingen fann mannid)fad) franfyaft ge»
ftirt fein, bur$ organifefee ober 9lervenleiben ber beteiligten Organe. S3iln>etlen fommt ber
(Kffen bur$ bie JRafe gurüd (befonberi bei Sofern im (Säumen ober 5Berfd)n>ettung bei
S^lunbfopfl), bilweilen gelangen bie glüfftgfeiten ober fefien SBiffen in bie Bufttvcge (ba« fo-
genannte Berlufeen ober in bie unrechte Jtef>lc fommen), meifi eine golge von Serjlorung ober
Serbtlbung bei Jtetylbedell ober ber ^intern SBanb bei Äe^lf opfl , ba^er befonberi bei £e$(-
bpflgefc&müren. S3tln>eilen flürgt ba« (Betranf potternb in ben SRagen fjinab (bei Sätymung
ber ©peifero^re, ba^er in Siebern ein Xobelvorbote). SBiltoeilen bleibt ein SBiffen, bem $atien-
ten fühlbar, an einer beflimmten Stelle im |>alfe ober in ber SBrufi ft|en (Sc^lingunvermogen,
dysphagia), ein 3eic&en von verriebenen Cntgunbungen, Verengungen, Krämpfen unb an-
bern Jtranf^eiten ber Speifero^re. Snblid) fommen aud) bie tyinabgefdjlucf ten Speifen na$
f&rgerer ober längerer Seit, otyne bil in ben SRagen gelangt gu fein, nrieber in benSKunb herauf-
gelegen (SBieberfiuen, ruminatio). Die grfenntmf ber biefenScfclingbefcfttverben gufflrunbe
Uegenben Störungen tfl oft fetyr fc$n>ierig unb bie 93e$anblung fetyr verfd)ieben.
£>$ltngmt $eif t bie 83en>egung bei Sc&ijfl von einer Seite gur anbern, bie namentlich
nad) einem Sturme in ber no$ ntdjt beruhigten ^o^en See eintritt. 2)urc$aul verhieben ba-
Mi ifi bal Stampfen, toeld&el bie Bewegung in ber Edngenac^fe bebeutet. ®at Schlingern
greift ein Schiff namentlich bann fe^r an, tvenn bieSefeegung fdjneü unb Jioftoeife erfolgt, unb
«an ntuf vor antritt ber Steife bemüht fein, bur$ regelrechte Staunng tym fo viel all moglty
|« begegnen.
Ce&linflpflaujen, f. Stanen«
G<blipptnba<b (Ulr. Ouf}., gtetyerr von), befannt all Dichter unb Sc&rifttfeffer, njurbe
18. SRai 1774 gu Oro^SBormfa^ten in JTurlanb geboren. 3m väterlichen «^aufe gut vorbe-
reitet; begog er bie Univerfttat ju Jtoniglberg, um bie 9ted)te gu fhtbtren, unb 1791 biegu
feipgig. S4on frü(> ^atte ftd^ bai poetifc^e Zatent in ü)m geäufert; boc^ mürbe el gemiffer-
nafen |urudgebrdngt, all er 1797 in bal-tSeföäftlleben eintrat 3m 3. 1807 gum Eanbraty
bei pibenföen Jtreifel emaf)(t, übernahm er g(eid)geitig bal Jlangleibirectoriat bt$ Stifter-
f^aftlcomitef uitb fam 1809 all SRitglieb in bie Steid^lgefefcommiffton. 3m % 1814 mürbe
er SRttglteb ber megen 93erbefferung bei äufianbel ber furlänb. Sauent niebergefebten Com-
«iffton unb von biefer gum Stebacteur itjrer arbeiten em>a^lt. gut ben bei biefem ©efc^dft
hmiefenen Sifer belehnte i^n beritaifer 1815 auf g»olf Sa^remit bem Ärongute Äannenecfen.
Sa4 Suf^ebung bei piltenfc^en Sanbratylcoltegium! kvurbe er 1818 Dber^ofgeric^tlrat^ in
IKtau, SRitglieb ber neuerric^teten $rovingialgefebcommif[ton unb 1822 ^rdfibent berfelben.
3« 3. 1816 begrunbete er bie «urtänbiföe SefeOfc^aft für Siteratur unb Jtunfl. Sr flarb gu
IHtan 1. Sprit 1826. Seine ©ebidjte geugen von einer regen ^^antafte, fheifen aber gutoei-
Im an bal Stegellofe. Sufer ben Zafc^enbuc^ern „Auronia^ unb „SBega", bie er 1806—9
lewnlgab, ftnb von tym erfc^ienen „Senologie bei {eftigen geitatterl'' (Stiga 1807); „Wale-
rifte SBanberungen burc^ Jturlanby/ (Stiga 1809); „Sebic^te'' (9Ritau 1812)'; „©eitrige
|n ©eföid)tc bei Jtriegl/y (4 ^efte, SRitau 1813); „Eebenlbtuten'' (2 83bc, ^)amb. 1816);
Erinnerungen von einer Steife nac^ Petersburg im 3. 1814" (2 f8be., $amb. 1818).
C^littf^tt^e, ober, mie JtfopflodC fc^rieb, S^rittf^u^e, ftnb eine fe$r alte «rftnbung.
ftrer wirb fd)on in ber „Sbba'' in bem Silbe von bem Sötte UQer, „ben Sc^on^eit, ^feil unb
fk}attftuf)e vor ben übrigen aulgeic^nen", gebaut. *m meinen »ttb natürlich im fto^en
ÜKben auf Sc^littfc^u^en gelaufen, bann au$ no^ in bem von banalen bur^nittenen {^
lenb, von »o aul jtc^ bal S^littf^laufen befonberl in Curopa verbreitet ^at. Siner "
688 e#let$ti* eftttftet
feinet £angt gu ^araborfen. Der ©pecutation mar et bei feinet entföiebenen 8Rü$tung auf
bat fhatttföe ab^olb, mat ü)n au$ trieb, gegen Jtant gu ftreiben. ©ein „©eutyet, obct bet
SRonarcfc" (©tratb. 1 788) unb anbete ©Stiften übet öegenftanbe bet ©taatt* unb bürgerli-
chen 8ted&tt geugen »on federn Jtopfc unb »armem Cifer für Stecht. 6t liebte unb flubtrtc bfie
SUten unb l)at 2ongin „2$om gr^abenen" (8af. 1781) unb SRe^ret au* ifd^lut, $lato tu*
«rijlotelet übetfe*t. ©eine „JHeinen ©Triften" erföienen in fec$t »anben (S3af. 1779—94).
— ©e$toffet (3ob. gtiebr. #einr.), bef annt alt Con»errit unb eifriger SJerfec&ter ultra«»»
taner SJefirebungen , geb. 30. See. 1780 gu granffurt, Sleffe betätigen unb ©ol>n $ierwt
JJetet V*. (gefl. 1797), ebenfallt einet Sugenbfreunbet *on ®oet$e (au$ alt eleganter Surft
unb tat. Dichtet bef annt), pratticirte feit 1803 a(t «büoeat in feiner SJaterflabt, mürbe her-
auf 1806 öom Surften Primat gum©tabtgeru&ttrat$ ernannt, legte aber biefe ©tette bei «uf-
lofung bet ©roftyergogtyumt granffurt nieber, trat, lote f$on »or$er 1811 fein »ruber «fri-
fHan ©. (gefl. 14. gebr. 1829), ein geijtooHer, aber etmat überfpannter SJtann, gu Stent g*
tyan ^atte, 21. 35ec. 1814 gugteig mit feiner ®attin> einer geborenen bu gaq, gur taty.SSxty
über unb lebte bann oj^ne öffentliche Stellung t^eilt in feiner SJaterflabt granffurt, t^eill «f
feinem Sanbgute bei £eibelberg, bem ehemaligen ©tifte SReuburg, feinen literarifcfcen unb fir$-
liefen Neigungen. ßr flarb gu granffurt 22. San. 1851. SUt ©dmft|teHer $at erftyfe
tannt gemalt burety bie Schriften : „ J5ie morgenlanb. ort^obope Jtirdje Stufjlanbt unb tat
europ. Äbenblanb" (£eibelb. 1 845) unb „Die Jtirdje in tyten fiebern burefc alle 3a^t^m>
berte"(2S3be.,2Raingl851).
®4lot|>cim (Srnfl gtiebr., gretyerr *on), terbient um bie mijfenföaftlidK fBegruntag
ber ©eognofte, geb. 2. April 1764 auf bem Siittergute Älmenljaufen in ber untern Oraff^aft
@$margburg, befugte, gum ©taattbienfie beftimmt, bat ©pmnaftum &u ©ottya unb feit 1785
bie Untoerfttat gu ©ottingen, mo er ben Steckten ftcb mibmete. SSalb aber teerte er in bat H>
terlic^e $aut gurücJ, um ftd) autfc^lief enb ben Staturmi jfenfäaften, bann ber S3ergbaubwte
unb bem #üttenmefen gu mibmen. St begog bet^alb bie Äfabemie gu greiberg unb manbft jty
nad$er in ben #arg, mo er ftc$ praftifäen Seföaftigungen Eingab, bit er 1793 alt Seift*
im JtammercoHegium nad) ©otfya ging, ©eine SMujje »ermenbere er anfangt auf bie Dcfto*
gnojte, in freierer SBiffenfdjaft er alt einer ber autgegeic^netften Schüler SBetner't viel 9*
manbtljeit bemied, ©eine literarifcbe S^ätigfett erflrecfte ftd) in früherer 3"t m:ifl auf geogw
ffifdje unb mtnetalogtfcbe ©egenftanbe, bie er für bat „33ergmannifci)e Soumal" unb ^of I
„SRagagin für SRincralogie" bearbeitete, fpdter aber auf ©egenftanbe ber ^etrefactenfunbe.
(Sine grud)t biefer gorfäungen mar bie „$trrefactenfunbe auf tyrem jejigen ©tanbpanttt
u. f. to." (®otl)a 1820), bie er burd) jtt>ei „SRac^trage jur ^etrefactenfunbe" (®ot^a 1822-
23) ergänzte. 3n feiner amtlichen Saufba^n mar er 1805 birigirenber SRatb> bet Äammet-
coDegiumt unb 1817 ^raftbent biefer 93el)orbe gemorben. Sllt 1822 nac^ bem Xobe bet $»
)ogt %ugufi beffen Suchet, (Stmilbt unb Naturalien mit ben öffentlichen Sammlungen |»d>
nem 3Rufeum »ereinigt mürben, erhielt ©. bie Dberauffid)t über baffelbe. 3m 3- 1828 legte et
fein %mt alt ^rdftbent ber itammer nieber; bagegen behielt er bie %ufftc^t übet bat SRafnn
unb bet «^etjog ernannte tyn )um Dber^ofmarfc^atl unb balb nadlet jum Sßirflt^en 9$-
JRatl) mit ©i(f unb ©timme im $itnifierium. Sr fiarb 28. SRär} 1832. ©eine ^errefart*
fammlung mürbe 1833 für bai minera(ogif$e9Rufeum gu 93erlin ängefauft. ©gl. „Wltttwi*
bige 93erfieinerungen aut ber ^etrefactenfammlung bet gretyerrn von S.tf/ (66 Aupfertafcb
mit Se0,®ot||a 1833).
®c^ldjer (9(ug. 2ubm. üon), einer ber grünbli$fien unb umfaffenbflen beutfe^en Oeft^t*
forf$er, geb. 5. 3uli 1735 gu Sag Webt in bet (Braff^aft $o^ento^e-itirc$berg, mürbe w4
bem frühen Sobe feinet 93atert, einet ^tebigert, bei fßertoanbten ergogen unb befugte, w*
reiben ©pra^fenntniffen autgerüflet, fett 1751 bie ttntoerfttat ju SBittenberg unb fett 175*
bie gu (Sottingen, um Geologie gu flubiren. Der $Ian, fünftig einmal ben Orient gu bcctl^
»eranlaf te i^n gum ©tubium ber Orient. Sprayen. 9ta$ beenbeten afabemifc^enStuMfii^l
er 1 755 alt #au$lel>rer nad^ ©tod^olm, bann na$ Upfala. 3n ©^toeben fgrieb er ben Jt* I
fu$ einet ^anbeltgefc^i^te"' (©todF^. 1758) in frf>meb. ©pra^e. 3m % 1759 lehrte **4 i
©ottingen gurüd, mo er ^ unter bet 2eitung bet (Bebuttt^elfert Stoberer, befiht %o4frtpk \
(er feine Sattin mürbe, berSRebidn befleifigte. ©c^on moßte er 1761 ptomomren unb 1MM i
feine Steife antreten, alt ber ruff. 9tei^t(ifloriograp( ÜWütter but$ bie «utpd^t auf eateÜ4
tige Unßdbuii bei bet petettburger Stabemie i^n befKmmte, alt ^autle^ret unb Hteraritta
9tpülft to fem* JDienfle ju treten, ©oä *$*.% <5*\<^t ixi ^ittertburg mar bie 90mm$ *
»
®$lu2ett 560
)ta&t, mit beten <Jg>utfc et fobann an bat ©tubium 5er altrujf. 3aftrbfi$et ging. 8 Hein ba-
;$ teilte et SRüllet't Sifetfuc^t, bet übetbiel webet für feinen {Reifeplan no$ für feine Sa-
hnig gtof cn (Sifet geigte. & fu&t inbef fort, bie mittlere tuff. ©efd&id)te au« ben C^ronifen
) Stationalföriftfiellern gu bearbeiten, würbe 1762 fcbjunct bei bet 9lf abernte unb fester an
SRafumowftif fc^en firgie^ungtanfialt unb trennte jtd& nun ton SRüUet völlig, bet {e(t fein
föiebenet ©egnet wat. 3« biefet Sage tonnte tym 1764 bie burc$9Ri$aelit bewirlteCrnen-
sg alt $rofefibr gu Sottingen, wenugleid) für ben Sugenblid otyne Schalt, nur f)i>d)|t witt-
smen fein, allein 2Rüllet wufte bei bem Senate bat Betbot feinet Streife butc&gufejen,
af ©. jid> genötigt fa&, no$ einige 3^^re in Stuf lanb gu bleiben. Dafür bewilligte tym bie
gierung nad) langem Bertyanblungen 1765 feine früher »ergeben* gemachten ftoberungen,
annte tyn gum $)rofejfor bei bet SMabemie unb übertrug tym bie Bearbeitung bet altruff.
fc^tc^te> gugteid) mürbe tym ein breimonatlic^et Urlaub gu einer Steife nad) Deutfdjlanb et-
ile. 9lad) feinet Siüdfe(}t von t)ier blieb er nod) gwei 3a$te in |>etertburg unb folgte bann,
67, einem Stufe alt orbentltdjer ^tofejfor ber $oliti! na$ ©ottingen. SDtit tiefer 8nfW-
ig beginnt feine weitumfa jfenbe Styatigfeit im Gebtete ber @efcbid)te unb ©tatifüf, auf be-
Beljanblungtweife unter ben Deutföen et umgeftaltenb unb belebenb mit großem Crfolg
nrirfte. Die vorgügltc&fie grucf)t feinet l)tfiorifd)en gorföungen waten feine „allgemeine
:b. ©eföu&te" (2 S3bev £alle 1772) unb bie Überfe|ung bet ruff. S^ronifien fteflor bit
ii 3- OSO (5 Bbe., ©ott. 1802—9). gut eine geiftvollete unb lebenbigere Be&anblung bet
Ivetfalgeföidjte brad& er burd) feine „SBeltgefötd&te im Slutguge unb 3ufammenf)ange"
Bbe., (Sott. 1792—1801), fowie burd) eine „Botbeteitung gut SBeltgeföic&te füt Jtinbet"
ÄufL, (Sott. 1 790) bie Sa&n. 3ugleic^ erwarb et jt$ befonbete Berbienfle um bie Statt-
' baburd), baf et beten Begriff unb Umfang guerfi genauer beftimmte unb eine vollflanbige
torie betfelben entwatf, wenn tym aud) hierbei eine gu einfeitige Vorliebe füt bat Tabellen-
fen votgeworfen werben muf. SWit bemStubtum bet Staatt wiflenf haften in intern gangen
ifange verbanb er bie vielfeitigffe Sfjatigteit alt polttifd)et Sdjtiftfiellet, in welker fingen*
aft et befonbert burd) feinen „Briefwec&fel" (1 0 S3be., Sott. 1 776—82) unb feine „Staat*-
krigen"(18Bbe., ©ott. 1782 — 93) ebenfo furcbtlo* alt einffaf reie^ wirfte. SOtit feinem
* 3- ä°Ö <t fid) üon aü^n ©efdjaften gurüd, würbe 1 804 vom Äaifer von Stuf lanb geabelt
b fiatb alt @e$. £ofrat$ 9. Sept. 1 809. — Seine Zoster »otot$ea, vete^elic&te Bürger-
tet Äobbe gu Eübecf, geb. 1770, burd} tyte gelegten Jtenntniffe berühmt, bie fte mit allet
ientwürbigfeit tyret @efd)led>tt gu vereinigen wuf te, bearbeitete, um ttjrem Batet gteube
machen, untet %nberm bie ruff. 9Rünggef$id)te in ben trodenjlen Stebuctionen unb 9Rüng-
w&uungen, erhielt 1 787 bie Doctormürbe unb trat mit tyrer Bettyeitattyung anfpru$t(ot
ben Jtreit bet weiblichen SBittfamfeit gutüd. Sie flarb auf ber Stüdreife aut bem fübli-
n gtanfrei$ gu Slvignon 12. 3uli 1825. — 3^t »ruber, <g(rifttan Von S., früher $to-
fot an bet Untverfitat gu SRotfau, fpätet auf erorbentlic^et ^rofeffor in bet pt)Uofopf)ifd)m
eultdt gu Bonn, t)ax [vi) tntbefonbete burc^ feine „%nfangtgrünbe ber Staattwirt^fd^aff'
tfll unb beutfd), 2 Bbe., Sttga 1804—6) befatmt gemalt unb flarb 1831. Xu$ gab et
lel Satett „Öffentliche« unb Privatleben aut £)riginaturtunben" (2 Bbe., 2pj. 1828) ^er-
I.— erlöset (ifurb von), (Snfel &. 2. von S/t, geb. 5. 3an. 1822 gu Sübed, wo fein Ba-
, Matt von C, ruff. ©eneralconfut ifl, befugte bat bottige (Spmnaftum unb wibmete ft$
tauf feit 1841 erfi gu (Sottingen, fpatet gu Bonn unb Berlin Orient, unb ^iftoriföen ©tu-
a. 9tac^bem er eine Schrift übet ben altern arab. Steifenben «bu-Dolef veroffentli^t(Bet(.
45), ging et nad) sparit, um bie bortigen %rd)ive gu benu(en, worauf et feinen Sufentyalt
tez gu Setiin na^m. Bon feinen Arbeiten ftnb no$ gu nennen : „Les premiers habitaoU
la Russie" (^)ar. 1846)}„Q^oifeul unb feine 3eit;/ (BetL 1849)) „(Sefc^i^te bet beut-
91 Djifeelanbet" (3 Bbe.,Berl. 1850-53).
Blinden bebeutet in ber Bolftfprac^e fo viel toit Solingen (f. b.). Set Sc^tuden, von
lern «Lrgten auc^ bet Cdjlucffct obet bat S^rudfen genannt (singultus), begegnet ein eW
t^ümli^ ftyallenbet, unwillfütlic^et, (tampf^aftet Sinat^men, wetzet but$ ffa>f töeife ei^
|cvbe 3ufammengie^ungen bet äwetc^feUt hervorgebracht wirb, in golge beten bie 2uft et
^ümlid> tonenb bur* bie Stimmri^e einflromt. X)iefer 3wet4fe0t(tampf fTnbet [x$ bei
anleiten bet Swerc^fellt unb feiner Stad^barotgane, g.B. bet9Ragent nac^Übetlabung ober
Faltung bejfelben, aber aud> in golge von Steigung bet gwet^feOtnetven, welcfee g. B. vom
(fon obet Stüdenmatt aut obet butd) Steffi von entfernutn 9letvenpattien ^er bebtntf (cUl
m. JDat gebtau^lic^fle SRittel bagegen ifl Me Bet|4tiguiift bet tö\UtuxV\^^ttv^w^V
670 G$lttttb ©tflöffelburft
fd auf ba! 3merd)feH, welche man ). fö. burcty tiefe! Ätyemtyolen unb lange! Straften bei
Stfjem! ober burd) (Stmtrirtung auf bie $^antafie unb Äufmertfamfcit be! ©d)lu<ffenben $et*
beifügt. Änbauembere Anfalle be! Scfcfuclferframpfe! erf obctn aufteilen mebtcimföe SRitteL
— 3)a! eglufSjen, tt>elc§e! fufc jum heftigen SBetnen gefeilt, ift bemScfclutffer na$e \>ern>anbt
unb beruht ebenfall! auf Saftigen 3»erdrfell!contracttonen.
@$lunb, flHjjfunbfopf (pharynx) f>ei^t ber jroiföen bem ©aumenfegel (f. (Saunten) unb
ber ©peifcrötjre (f. b.) beftnblidje Styeil be! ?ta$rung!fanal!, »eldjer im obern 3$eüe be! Jgwl-
fe! liegt unb ton ber untern €>$abe!n>anb, ben#al!n>irbeln, bem ©aumenfegel, bem AeE)(topft
unb ber 3ungentt?urjel eingefäloffen roirb. Der ßingang in ben Sc^lunb burd) bie 9Runb^6#e
f>eift ber Stadien (fauces); ^ier ifl ber Sdjlunb oon jiemlicfcer SBeite, toefdje er betbefyilt, bi!
er fid) beim Übergang in bie Speiferotyre trichterförmig verengt. 3)a! Snnere be! Sd>lunbfa-
nal! ifl überjogen mit Schleimhaut. Um biefe tyerum liegen Sd&id)ten »on 9Ru!!eln, ttefffttfo
fonber! bei ber Überführung ber Wahrung au! bemSWunbe in bieSpeiferot)« tt>ätig ftnb. Sin
frantyaften Slffectionen ifl ber Sdjlunb befonber! ber Sntjünbung burd) Srf ältung» ober m-
fd)lu4te fdjarfe Stoffe u. bgl. au!gefe|t. Oft tommen ©efötoüre, befonber! ft)pf)ifttif4er irt,
auf feiner Schleimhaut jum 83orfd)ein. krampfhafte ßufalle fotoie organiföe SBeranbenmfA
in ben SBänben tyaben aufteilen Verengerungen ber Sc^lunbl)6tyle jur Folge, nad) beren ©«er
unb Umfang bie ©efat>r jtd) bemif t.
®$lu£ tyeift in ber Sogif eine fol$e 2$erbinbung mehret Urteile miteinanber, baf wtbet
©ültigteit eine! ober me^rer unter tynen aud) bie ©ültigfeit eine! anbern, be! Gf^lufftt*!
(conclusio), anertannt »erben muf . Sin Sd)luf entfielt alfo, »enn ein ober mefjre Urtyde
ben logiföen ©runb für ein anbere! (bie Folge) enthalten. Die fcetyre oon ben Schlaffen tyt
bie formalen SSebingungen richtiger Folgerungen barjulegen. ©er einfache %aU ifl ber, »cm
Mo! &u unterfudjen ifl, meldte Urteile unmittelbar mit einem anbem Urteile toon befKmrnta
Qualität unb Quantität gegeben ftnb; i)ierf)er geboren bie früher ofyne ©runb fo genantta
8etftanbe!fc$füfTe. Soldje unmittelbare Folgerungen ftnb ber ©d)lu§ &on bem Stttgemenw
auf ba! Sefonbere (Unterorbnung!fd)lu{?), ber t>on ber ©ültigfeit ober Ungültigfett eine! tfo
ttyeil! auf bie ttngüftigfeit ober ©ültigfeit be! tym entgegengefe|ten (6ntgegenfefung!f$hft
entließ ber auf bat umgete^rte Urteil (Umfef)rung!fd)lujj). 25ie SJerbinbung gmeier S3e|tife
im Sd&lufjfa$e erfolgt aber in ben meinen gäUen erfl mittel! eine! britten Segriff!, unb biete1
burd) bebingte Form be! mittelbaren Sdiluffe! Ijetft Sqllogümu! (f. b.)- SBerben metyn
S^llogümen miteinanber ju einem einzigen Sc^fujjfabe ober mehren Sdjluffdfen toerlnüpftfi
entfielen baburefc Sdjlufretyen ober $olt)fpKogi!men unb e$lu0fetten (f.^orife!), fagny
©eftebe Don bluffen, unb aUe fhengen SBiffenfäaften, j. S. bie ©eometrie, ftnb folc^e*»
»ebe t>on Schlaffen. Der Unterfd)ieb einfacher unb jufammengefe^ter Sc^lüffe »erflehe M
banad) t>on felbfl. Snfofern ber logifc^e @$tu$ feinem innern 3ufammenl)ange nac^ auf be«
Sn^alte be! Gebauten felbf! beruht, fu^rt er 9lotl)tt>enbigfeit mit ftd). 3Bal)rfd)einli*W*-
fc^lüffe berufen auf einem wanberlid)en93ertyaltniffe ber für ober gegen einen @a$ fpre^ienta
Orunbe. galfcfye Folgerungen au! fa(fd)en 93orberfa|en unb Sc^tiiffe, koelc^e bie ?alf^
be! 6$tuffafte! burc^ eine fdjetnbare SRityigfeit ber Form verbergen, Reifen ÜJebrfölÄffeiber
Varatogümen unb ^rugf^lüffe. (S. ^op^Ümen.)
@(f)Iüffelbctn ifl ein länglicher, flad) Sformig gefrummter JFnoc^en, welcher bteSff-
binbung be! %rme! mit bem Stumpfe vermittelt unb feine Sage am untern Steile be! #aW
über ber erflen Stippe, gftiföen bem SBruflbeine unb bem 6$ulterblatte (ber Sc^fel) eimuMt
6! fyalt biefer itnoc^en n>ie ein Strebepfeiler bat Scfcuttergetent in gehöriger Sntfermmgiü
Sruflfafien unb fefeafft fo bem arme bie nötige Freiheit in feinen ^Bewegungen, fßtim&af
be! Sc&lü ff elbein! ftntt ber %rm nac^ innen ^erab unb ttirb be!balb vom Atanfen mit be«|^
funben Arme in bie £6f)e gehalten. ^
^^lüffelbutg, früher 9l6teburg, eine Feftung unb Jtreüflabt im ruff. @oin>ememat|^ |
Cer!burg, liegt für ben <$anbet auf erfl günftig, nur ttwa 8Ys9R. t)on ber Sleftbengflabc arffnA
am Slewaftrom, ba, n>o berfelbe au! bem Sabogafee tritt, unb n>o gleichzeitig bet auf brntt* }y
(^on> unb jenem See füt)renbe Sabogatanat feine SRünbung fyat, fobaf fammtlic^e B«ta
toeld)e ben SBeg von ber SReftbenft nac^ ben SBolgalänbern nehmen, biefen Ort berühren «if»
Die Fefhtng beftnbet ftd^ auf ber Aat^artneninfel, mürbe 1523 t>om ©roffürflen 3»**
2)anilon>itfd> gum Sdjuge br! nemgorobfdjen ©ebiet! gegen bie Schweben erbaut unb &*¥ !jj
»ef, b. i. 9Wf c^en, genannt, feie bie 3nfet Drec^om Dfhoko ober 9luf infeL Sm 6. ««§. 13* ta
»on bem Sc^toebenfönige SWagnu! erobert unb Göteborg (9luf bürg) genannt, mmc f* t** m
I
J
e$rfiffclgf*alt e*ma«e 57)
befianbiger ganfapfcl jwifcfcen Schweben unb Stuflanb. $eter b. St., welcher bte geffung ben
Ctyweben 1 2. Dct. 1 702 entrif , er! annte fe$r richtig bte ungemeine SBidjtigfett bet Ott«. Cr lief
ben itanal graben unb bte gefhtngtwerf e biefer ©tabt t>erfldrf en, aud) tfafernen, «£otpttaI, JHr-
d»en ttnb gabrifen anlegen. SDie t)ier beflel)enbe S^fabrif ift nod) gegenwartig eine ber tDtc^ttg-
ften bH Steige. «ucr) bte ffifdjerei unb Ccfciffa^rt ftnb fetjr bebeutenb. 3m 3. 1839 jaulte bte
Stobt 1700 ffi. unb tjatte brei Atrien; gegenwartig jar)lt fte gegen 5000 6. Sine f)tflorifte
Bebeutung t;at S. nod) baburcr) gewonnen, ba$ in'er ber unglücflic&e 3wan III. (f. b.) 1 756—64
in iterfert)aft gehalten unb enblid) erntorbet mürbe.
GcfcliiffclfleWalt, f. &mt ber Sc^IüfTer.
©flutet (*nbr.), ein grofer gjaumeifter unb SMlbtjauer, geb. um 1602, fdjeint fowol bte
nieberl. wie biefranj. unb ital.tfunffbilbung ber bamaligenäeit in fid) aufgenommen ju t)aben.
feine 4>aupttr)atigtcit gehört Sctlin an, wo er unter bem (Srofjen Jturfürflen $r*ebricl) SBü-
\dm unb unter tfönig gfriebrid) I. bie wic&tigflen Sauten leitete unb jablreicfce Sculpturen »er»
fertigte. Sr ftarb 1714, nad)bcm if)n fein Sttoal, Sofanber üon ©6tf)e, beim SBatt bet Stof-
fel burd) elenbe ßljicanen 1706 au* ber ©unfl bet Jtonigt »erbrangt t)atte. ©. tann wol ber
fltof te BaufünfUer feine* 3eitaltert genannt werben, wie biet [eine #auptbauten, namentlich
ber Wintere norblidjc Styeil bet fonigl. Schlöffet in Statin, ein burd) großartige, malerifdjeCon-
ception unb frafttolle Durchführung im Cinjelnen rjocrjfr autgejeidjnetet SBert, r)inlangltd)
barfym. 5Rod) t)ot>cr aber fiet)t 6. alt 33ilbt)auer. SDie ©d>ranfcn feiner 3"t r)emmten tyn
fjmax tytt, bod) niebt fo, baf er fte nid)t oft jtegreid) burd)brod)en rjdtte. X)ie SEropt)aen, mit
ttef$en er bie ©ejtmfe bet berliner 3eug^aufe6, unb bie autbrueftootfen SRattentopfe, womit
er ben innern £of beffelben fcrjmucfte, ftnb nod) jefct ©egenffanb ber SBewunberung. Da«
•beiße aber, wa* ©. gefd}affen, ifi bie eherne SReiterjlatne be* ©roß en Aurfurften auf ber Sangen
Brucfe in Berlin, welcher taum ein anbere* Sßerf biefer %rt gleid)ju|Men fein burfte.
©<$tyter(*arl3oi>.), Begritnber bet Stubiumt ber fcfcweb.JRecr)ttgefct)ict)te, geb.29.3an.
1795 )U itarltfrona, wo fein SBater bei ber %bmira(itdt angepeilt war, erhielt fd)on 1807 ju
2unb bat afabemifdje Bürgerrecht unb würbe 1814 auf einer Steife burd) bat norblidje ©eutfö-
famb |u Stofiod Doctor ber $f)ilofopr;ie. 3m 3. 1816 trat er alt Docent ber Steckte in Sttnb
auf, wo er 1820 alt Doctor ber SRec^te promot>irte. £)tonomifc^e 93err)ä(rni(fe nötigten t^n
tabe^ bte Urttt>erfttät ju t>erlaffen unb beim @t)ea^ofgerid)t in ©tocfi)o(m in bie praftifc^e
taufba^n einzutreten. Jpier blieben feine grunblicc}en itenntniffe wie feinwiffenfd)aft(ic^er Sifer
nh|t mtbemerft. 2)urct) ben itonig erhielt er 1822 eine Unterflü jung t>om Staate jur ^eraut-
gäbe ber alten fd)Web. 9ted)ttbud)er, bei welker Arbeit iF>n ber 1833 tjerfforbene «bftmet an
kr Umuerfttat in Upfala, ^. @. CoUin, unterfiu|te. gür bie «utgabe ber SBerle bet £a-
irahit l)atte er bie Stebaction ber @utad)ten jenet gelehrten 3uriflen im ^>od)flengericbt ju be-
fngen. Slac^bem er üon 1822 an Äbjunct bti einigen $rofefibrt ber 9Red)te $u Sunb gewefen,
Mtrbc er 1835 Dom Jtonige beauftragt, alt ^)rofeffor Sorlefungen über SRed)ttgefcbicbte |u
ttpfala yt galten. £)a aber biefer Ee^rfht^l Dom Staate mit feinem (Seilte bebadjt war, fo
lehrte er )Wei3^re fpdter wieber nac^ Sunb jurücf, wo er 1838 bie neu eingerichtete zweite
|>rofe(fur ber 9tect)te erhielt, in ber er bat Qfoil- unb Srtminatrecc)t Dorjutragen c)atte. !Rtct)tt*
befloweniger fe(te er bte $erautgabe ber alten Kec()ttbucc)er mit unermüdlichem (Sifer fort.
Bm biefem „Corpus juris Sueo-Gotorum antiqui" ftnb bit je|t ad)t ffldnbe (Sttnb 1827—
SS) erfc^tenen. 3m 3- 1844 würbe S. vom JTontge nad» 6tocR)o(m berufen, um in bie Qefeg-
ttminif|ton etngurreten, bie mit ber Stetrifton ber neuen ßntwurfe einet allgemeinen 6bi(* unb
GHrafgefef buetjt beauftragt war. !Ract) Dieria^rigem Sufent^alt in ber ^)aupt(rabt !et)rte er in
fetale frühere Stellung nad) Sunb jurücf. 9)on feinen deinem Arbeiten, bie meifl ber innem
Se$ttgefd)i$te ©c^ webent angeboren, ftnb ju nennen: „OmSverigesäldsta indelning i lands-
kap oeb landskapslagarnes uppkorast" (Upf. 1824); „Om laghistoriens Studium" (Ctod^.
4855); „Jurtdiska afliandiingar^ (Zt). 1, Upf. 1836).
Ctymatf e nennt man ein bei ben 9tteber!anbern unb auf ber 6lbe unb SBefer tyauftg t>or-
•Mnmenbet Saf!fct)iff, welket bem [©genannten Jtuff an Bauart unb Xafelage d^nlic^, bod) ge-
totynlicf} Heiner alt biefer ifl. Seibe Satrungen t>on Seifen unterfd)eiben ft$ t)auptfdd)ti4i
Hbvxä), baf bte ©cfcmacf e auf jeber Seite ein ©djwert, b. i. eine mit Cifen befd)(agene flarfe
fWanfentjerbinbung, bie etwa bie $orm einer 6ot)(e tragt, fangen ^at. 93on biefen um einen
Ihrfcn 8ol|en beweglichen Schwertern wirb in tiefem ©affer bei einem Seitenwinbe allemal
Icf in 2ee (f.b.) beftnb(id)e t)erabgel äffen, um gewiffermafen baburc^ einen Seitenfiel ju bilben
■üb bat Sbtretbm ober Seitwdrttgetyen bet %cfyv\tutf )u vermtnbern.
572 e$tnatf*rift @<$raalfaftifc$ct Sttttb
e$mli$Wtiftt f. *a*quitt unb «bei.
@$malf alben, ju Äurtyeffen gehörig, Sit ber Slegierung*commiffIon für ben Bcjitf 6.,
am 3tyüringer»albe an ber Sc&mallalbe, in einem engen S^ate gelegen, mit boppelten SRauera
umgeben, t>at ungefaßt 5600 g., jn>ei Sc&lo jfer, bie SBttyelm«burg unb ben #eflen$of> **
Seal« unb£anbtocrftföulf, anfebnlufcen Sergbau, namentlich auf (Sifen, Diele gabrilen inflc-
talhoaarcn aller Srt, fomtc in £oljn>aarcn. Sie mar früher bie #auptflabt ber $mffaft
SSmattalben, bie 1360 oon ben SSurggrafen ju Nürnberg tyeitt an Reffen, tt>eil« an $enne-
berg oerfauft nntvbe, bei 8tu$|lerben ber (Srafen *on £enneberg gang an Reffen fiel unb fe|f,
auf 5y4 &3W. mit 28000 6. befie^enb, eine fur^eff. ßnclaoe jtt>ifc$en ®ot$a, SBeimar, Wci-
ningen unb ber prcuf . 9>rooinj Saufen bilbet. 9Sg(. $afher, „(Befc^ic^te ber $errftaft 6."
(2Rcining. 1818).
®$malFalbtf$e SCrtifel »erben oorjug«n>eife bie oon Butler im Dcc. 1536 juSBtaen-
berg aufgefegten Ärtifel genannt, meiere bie ©runbtage ber SJerlJanblung auf bem txm^ppfl
$aut III. nad) 9Han(ua aufgetriebenen Concil bilben follten. 25a bie proteft. Stanbe bei ber
vorläufigen SBerattyung &u Sc^malfalben im gebr. 1537 tiefe« Concil ablehnten, fo mürbe»
jene Xrtifet aud) nur oon ben anmefenben Zoologen untertrieben, erlangten aber na<$md»
burd) Aufnahme in bat fioncorbicnbud) fambolifttye ©eltung. Der ®cgcnfa| gegen bie ftf$.
Jtirc|e unb namentlich gegen bat ^apflt^um ifl in benfelben föarfer ausgeprägt alt m ber
Äug«burgifd)en Sonfeffton. Da« eigene ÜRanufcript 2ut$cr'«, ba« in ber ^eibelberger Btbßo»
tycf aufbema^rt mirb, fyat 2Rarbcincfe (SBerl. 1817) herausgegeben. 3U« Anfang ja bei
S^malfalbiföcn Srtitcln ftnbct jtcfy in ben fomboliföen Sammlungen bie gleichseitig oonfb-
land)t\)on abgefaßte gelehrte äb&anblung über ben Primat be* ^apfie* unb bie SuritbktiM
ber »iföofe.
®4malFalbifc(cr Sunb tjcift ber in Sdjmalfalben 27. gebr. 1531 von neun protef.
Surften unb ©rafen unb elf Stcic&Stfabten jur gemeinföaftlic^en SJcrtyctbigung tyre« Olaufcnf
unb tyrer politifd&en Selbjlanbigfett gegen Äaifer Jtarl Y. unb bie fatty. Staube vorläufig aif
neun %a\)tt gefd&lojfene unb auf ben Gonfcenten ju grantfurt im Suli unb iDecetnber befläki
3a$re$ mit ber Sefitmmung betätigte SSunb, baf ber Jturfürjt von Saufen unb ber Sanbpif
oon «fieffen bie gemeinföaftlic^en Angelegenheiten al$ Rauptet be* 83unbc* leiten follten. Dk
JBerbunbetcn maren Äurfürfl Sodann oon Saufen unb fein Sotjn Statin griebric^ ber 9nf>
mutige (f. b.), bie #erjoge ^tyilipp, Srnfi unb granj oon 33raunfd)n>ctg unb Lüneburg, bei
2anbgraf $l)ilipp (f.b.) von Reffen, gürfi SBolfgang oon Anwalt, bie (Srafen ©eb^arbt n*
%tbred)t oon SRanSfelb, bie Stabte Strasburg, Ulm, JTonfian), {Reutlingen, SRemmmgen, 8fr
bau, SMberad), 3«"9 (in SBurtemberg), tübtd, SRagbeburg unb Srcmen. £)a ber Nürnberg«
9leligion«friebe oon 1532 ben SSunb ni$t unnötig mad^te unb man 1535 oon neuen to
f$lägen be« JTaiferS gegen ben 93unb ferna^m, mürbe auf bem Son&ente ju ©c^malfaiben bei
©unb 24. See. 1535 auf }$n 3a$re verlängert unb bef^loffen, ein fte^enbet SBunbeS^eer M
10000 3Rann gu$oolf unb 2000 SRann Steitern ju unterhalten. Dem Sunbe n>aren f^oi
oor^er beigetreten bie Stabte Sf lingen, S3raunfc$»etg, @o«lar, (Bottingen unb Cimbecf $ |e|l,
1536, traten it)m bei bie ^erjoge SBarnim unb ^tyilipp oon Sommern, bie Surften 3o$u*
@eorg unb 3oad)tm t>on Anwalt unb bie Stabte Augsburg, granffurt, JTemptett, ^amuM
unb Slinben. 9lo$ fefler mürbe bie ^Bereinigung butd) bie oon Sut^er abgefaften unb auf hm
Sonoente ju Sc^malfalben 1537 oon ben antoefenben S^eologen unterf unebenen 9kmk
rungdartifel, bie ben 9lamen ber S^malfalbifd^en Srtitel (f. b.) erhielten. Seit btefer 3*
na^m berS3unb immer mtfyt eine feinbli^e Stellung gegen bie Äatbolifd^enan. ©teoolle^afte
ber Jtrafte&eutfc^lanb* mar bamal« auf feiner Seite. Sang Saufen (baSReif en na$ Äeorf^
Zobt an ben protefl. ^ergog ^einric^ ftel), Reffen, SBurtemberg, Lüneburg, 2)dnemarf, ty*
mern, SSranbenburg, bie anmalt, unb mandfelb. Sanbe in Bereinigung mit ben oberbemf^*
fernab., fränf., r^ein., koeflfäl. unb nieberfäc^f. Stabten, bie fafi alle bem JBunbe juget^an vfr
ren, boten eine 2fl ad) t bar, gegen bie ftc^ toeber bie 1538 geföloffene ^eilige 2iga (f.b.) ber h^-
Surften, nod> ber burc^ bie Surfen unb »ieber^olte JTriege mit granfreid) beföaftigtt MfB.
fiarf genug füllte. Daijcr blieb aud) ber fu^ne Stritt, ben ber Jturfurfl Sodann ffriebri^ M
Saufen unb ber 2anbgraf Ityitipp 1542 auf einem gelbjuge }u (Bunfhn ber Statte CM*
unb fBraunfötoeig burc^ Vertreibung be« eifrigfien 2iguiflen, bc« ^ergogl ^einrid) U§ 3**
gern oon Braunf^ioeig, unb butd) ooUige Sef!|na^me feinet Sanbe »agten, oor ber ^anb ■»
geflraft. jDer Jtaifer toenbete jebet 9Ritte( ber 2ifl an, bie $rotefianten burc^ Unter^anMume«
friebüc^ tyinjutyalten. Dicfe mürben gerabe ]e(t butdj einen gemeinfamen Angriff
©c&raalfe 573
fangt $aben, wo! fte w&nftyten, wenn ni$t bie Uneinigfett unter tynen felbft, bie Verlegenheit
ityilipp'l wegen fetner Doppelehe unb Sodann griebri$'l ©genftnn tyre Styatfraft gelahmt
Ratten. 60 fa^en fte bet Unentftfoffen^rit unb £)emätyigung bei Hmen geneigten $ergog!
oon JHe&e unb bem geringen (Erfolge ber Reformation bei ton tynen oerlaffenenSturfürfien »on
Steht untyatig gu. ffa! fütfWidjem ©tolge lehnten fte aug ben Beitritt tapferer unb bietgelten-
bet Reinrittet, g. 83. bei gtanj oon ©wüngen, gu tyrem ©unbe ab. Sugleicfc oertrauten fte
telb gu biel, balb gu wenig ber wieber^olt angebotenen Unterftu^ung bei Stonigl t>on gtanf-
ceic^ unb oerwitligten entließ beut rom. Stonige Serbinanb bie Surfen^ulfe gu einer Seit, »0
)iefer tyr argfler geinb gu werben brot>te. 3nbef war tyre 9Rac§t, all ber fogenannte ©gmal*
Mbiftfe Ärieg enblt$ im 3u(i 1546 t>on bem #eere ber oberbeutfäen ©tabte unter Snffy
nmg ©ebafiian ©gartltn'l unb t>on ben beiben SBunbelljauptern in ©djwaben begonnen würbe,
\to% genug, um ben wenig gerüfieten Staifer in Verlegenheit gu fe|en. partim ruefte glu(fli$
tu ber 2>onau bor, um bem au^ 3talien tyeroorrücfenben fatfert. $eere ben $af gu »erfperren.
Dorf) bie traurige ßiferfu^t belSturfurjien S^ann griebriefc unb bei Sanbgrafen Styilipp
fynte au$ biefen grofen gelbijerrn. JÖagu fam, baf nad> ber 20. 3ult 1546 gegen bette
Banbel^aupter erlaffenen faiferl. Ädjtlerflarung «^ergog 9Rori| »on Saufen bie Sturlanbe all
BoBfhetfer betagt inSeftf natyn, moburg ber Jturfürf! gumRudguge genötigt würbe.
Run eroberte gwar Sodann griebrid) fein Sturfurftentljum no$ im^erbfte 1546 wteberj allein
ofyrenb bei SBtnterl rüite Start V. nebft feinem ©tuber gerbinanb mit einem fölagfirtigen
|>«re, bal tym föon fammtlic&e oberbeutföe Sunbelglieber unterworfen fyttte, burd) granfen
wr, unb balb flanken 3o^ann $riebri$ unb Styilipp in ber Rctye ber Oefa^r allein unb »on
>« übrigen »unbelgliebern oerlaffen. JDie Rieberiage bei SRitylberg (f. b.) 24. «pril 1547
Mtt$fe pe beibe in bei Staiferl ©ewalt. JDiefel Unglüd, an bem SSerratyerei unb ©$wa$e
|W4en9nt^ei( l)aben motten, beenbigteben©$maltatbif$en Jtrieg unb lofte ben o^ne^in ger»
hatten »unb toQig auf. Der 3we4 be« »unbel aber, bie ©id>erfiellung ber Religionlftei*
fit, für welche bie $roteftanten getampft Ratten, würbe burd} ben tttynen ©treiefc bei Stur-
ffirfien Stori* (f. b.) erreicht, ber 31. Suli 1552 ben $affauer fßertrag jut golge ^atte. (6.
•eCfgionlfriebe.)
G^matfe (3»or. gerb.), ^auptpaffor unb ©*olat^ ju Hamburg, geb. 18. 3uni 1785 gu
Btolpen bei treiben, wo fein !Bater «cdlinfpector war, fam 1798 all Stumnu! auf bie gür-
Henf^ule gu Weifen, fhtbirte feit 1804 ju Seipgig unb fpater ju SBhtenberg S^eologte unb
(Ate bann bafelbff all ^aullef^rer, bil tym 1814 bal Pfarramt ju ©labt SBe^len bei |)tma
ibertragen würbe. €fef)r balb tarn er wegen feiner SSorträge in 9tuf, unb fo gefd>a^ el, baf er
[4#n 1816 all gweiter $aflor ber etntng. (Bemeinbe SuglburgifdSier Sonfeffton ju SBien beru-
fen würbe, wo er &ugteic§ all Referent in bal baftge protefl. Conflfiortum eintrat. Sinen Ruf
all $afior unb Sp^orul nad) Semberg lehnte er ab; bagegen folgte er 1819 bem inl Sater»
bntb all ?>afbt an ber Stirere gu Reuffabt-Drelben, wo er nun immer allgemeinere! Suffe^en
erregte, ©eine „$rebigten über bie gewöhnlichen ©onn- unb gefhagletjangelien" (Sa^rg. 1,
IBte, JDrelb. 1820 j 2.«ufL, 1834 j 3al>rg.2, 2 ©be., Drelb.1822), bie „Cpifktprebigten
fir aOe «Sonn- unb gefhage bei 3a^rel" (3 »be., 8pg. 1825 ; 2.«ufL, 1828—29), bie „$re-
M|ten über aulerlefene «bfönitte ber ^eiligen ©c^rift" (2 »be., 2pg. 1827) unb bie „Slide
M Slaubenl in bal bewegte Seben ber SRenfc^en, ^rebtgten auf alle ©onn - unb S^fHage be!
Stiert" (2 »be., Bpj. 1831) fanbenin weiten Jtretfen eine fo allgemeine Snertennung, wie
<ke „Srbauunglfiunben für 3ung(inge unb 3ungfrauen" (Spg. 1823; 9.«ufL, 1849). Sor-
ifhf)t$ Suffe^en aber erregten me^re feiner eingebt im Drud erfetyienenen ®elegen^eitlpre«
fan. Oegen bal einreif enbe Conoentitelwefen in Dreiben eiferte er mit$teimiityig!eit in ben
keMgfcn „Über bie in unfern Sagen £bet$anbnebmenbe ©$rin$eiligteit" (X)relb. 1829),
tf^c Auf erungen enthielten, bie unter bamaligen Umffanben gewagt fc^ienen. %ul freiem
«triebe »erlief i^m 1830 bie tyeologif^e gacultat gu2eipgig bie ©octorwürbe. Umflanbe
tÄiebener Xrt beflimmten i^n febod), 1833 ben Ruf all $aflor an ber ^aupttir^e gu
(•Sfatobi itf Hamburg angune^men. 2)er $onb! einer if>ui gu S^ren t>on feinen gfreunben in
»reiben im Roo. 1826 gegrunbeten unb nag tym benannten SgulfKftung war bei feinem
(gange auf 9000 Stylr. angew^fen, oon beren Sntereffen ber Unterricht för 2—300 arme
lobet beflritten wirb. 3n Hamburg f)at er feitbem ^ogfl fegenlreig gewirft, ieboefc weniger
f in treiben bie aQgemeine Sufmertfamteit auf ft* gelenft. @r befi|t bie (Sigenfgaft,
n Su^onr, ber ftg tym einmal Eingibt; gang an ft$ gu feffeln, tyn mit ft$ fortgureif en unb
t iegeifiern. ©eine in Hamburg abwegfelnb über bie ©onn« unb gfefltaglebangetien unb
574 Bfymaly ©einteilet
(Spifietn gehaltenen $rebigten ttcf et unter verfd&iebenen Sitefn erfreuten (40 83be., $amb.
1834—43) ; ato fte fd)liefen ft# „Steue 9>rebigten über bie neuangeorbneten bibliföen Zeite"
(Sa&rg. 1— 11, 2pg. 1843—53); au* lief er feine „$af|ton«prebigten" (10 »be., £amb.
1834 — 44 ; Sb. 1 — 2, 2. «ufl, 1 836 — 43) im Dru* erföeinen.
®$mal* (Styeob. Stnt. £einr.), befannt atd ©$riftfteller im (gebiete ber ©taartwiffe»-
fd&aften, geb. ju Hannover 17. gebr. 1760, ftobirte gu ©öttingen 1777—80 Geologie,
feit 1783 aber bie 5RedK«wiffenf c&aften, f>abflttirte ftd) 1785 unb erhielt 1787 gu 9ttnteb
eine ^rofejfur ber SRetbte. 3m 3. 1789 folgte er jebod) einem Stufe in gleicher Sigenfd^aft na$
Jtonig«berg unb würbe bort 1798 gugleid) Conjlftorialratl) unb 1801 .Rangier unb Director ber
UniDerfttat. 3m 3. 1803 erhielt er ben Geratter alt ©et). 3ufligraty unb ben Stuf al* ©ht*
tor ber Univcrjttat gu $aUt. 8U« #atte gum Äonigreid) SBcftfalen gefcblagen mürbe, ging 6.
na* ÜRemel gum Jtontge von $)reufien, ber if>m bie 2lu«ficfct auf eine 8n|Mung in Serßn er»
öffnete, hierauf privatiftrte er in SBerlin, bi« er 1809 in ben DberappeUationöfenatbtftam«
mergeric^t« !am. S3et ber @runbung ber Univerfitat ju SBerlin 1810 mürbe er &um erfhn SUc-
tor unb gum Drbinariu« berSuriflenfacultat ernannt. 3H« @*riftfletter war®, gucrfl tmtb«
„©enfwürbigfeiten be« Orafen SBifyelm ^u ©d)aumburg«2ippe" (#annov. 1 783) aufgettftai
unb $atte (i* al« fold&er einen fetyr gearteten -Kamen erworben. Durd) bie Keine pofitfftye
©c&rift „83eri*tigung einer ©rette in ber »enturinffc^en Ebonit für ba« 3- 1808" (»eri.
1815) erregte er tnbeffen nid)t nur in Preußen, fonbern in gang Deutfd)lanb einen großen V»
ftof, inbem er barin ben SCugenbbunb (f. b.) al« revolutionären herein gu verbadjtigen unb übet»
jjaupt bat SWi« trauen ber Regierungen gegen ben ©eijl ber Seit gu untertjal^ n unb gu fteigeti
fu*te. 9liebu^t, ©c&leiermadier, Äoppe, ?r. gorffer, Ärug, gr. SKüf)«, 2ubw. SBtelanb, Hub».
Hubert unb viele Stnbere traten mit ©Triften gegen tt>n auf, unb e« entbrannte ber einmal aa*
gefaxte Streit im raffen SBec^fel ber Schriften unb ©egenföriften in foldjer #eftigfeit, bif
bur$ eine tonigt. SJerorbnung vom 6. 3<m- 1816 bei namhafter ©elb* unb 2eibc«ffrafe veri*
ten würbe, fernerhin in biefer ©adje, Weber für noc^ gegen, irgenb etwa« im Drucf erfc^eina
gu (äffen. ©d)lte§ticö trat ©. au$ nod) gu ©unflen Dom ÜRiguef* auf unb niadjte genieh*
$aftli$e ®ad)t mit ben $ietif?en. Sr fiarb gu 93er lin 20. 3Wai 1831. 83on feinen e^nfn
inb noefy angufu^ren: „Snctyflopdbie be« gemeinen Stecht«" (Ä6nig«b. 1790); ,,«£>anbbu4 bei
rom. ^rivatrefy«" (Äonig«b. 1793)} „X>at SRec^t ber 5Ratur"(3S3be., tfonig«b. 1795; ne*
Stop., 2pg. 1823; neu bearbeitet unter bem Sitel „Die SBiffenfdjaft btt naturalen SttQtV,
$erau«gegcbcnvon3a«fe, fipg. 1831); „(inctyflopdbie ber Äameralwiffenfdiaften" (iT6nig#b-
1797; 2. «ufL, 1819); ,,£anbbud) be« tanonifc^en Sflec^t«" (JBerl. 1815; 3. «uff., 1834);
,,©a« europ.SBolterrety" (»erl. 1817); „fot)rbu* be« beutfrf)en ^rivatred)«" (Berl.1818);
^©taatiwirt^fcfeafteie^re inSriefen an einen beutfd)en ©rbpringen" (2S5be., SerL 1818);
„%nft$t ber flänbifc^en fBerfaffung in ber preuf. SRonarc^ie^ (S3er(. 1822), ein e^riftifo
ba« ebenfall« mancherlei (Segenfc^riften unb Äriti! en veranlaßt f)at ; „Da« beutfe^e Steatl*
rec^t" (2 S3be., S3eri.1825).
®c^maro|err f. $araftt.
S^maug (3ob- 3af.)# einer ber beritymteflen beutfe^en ©taatere^Wle^rer, geb. gnta»
bauimß(fafil0.9Rargl690, (hibirte gu Strasburg unb^ade. Kalbern er auf ber (e|m
Univerjitdt einige Seit !Bor(efungen gehalten, würbe er 1721 von bem SRarfgrafen gu fBab»
Durlad) gumJ&ofraty unb 1728 gum itammerrat^ ernannt. 3m 3-1734 ging er aß 9**
fefibt be« 9latur- unb 936lferred)t« na$ (Sottingen, 1 743 al« $rofeffbr be« StaatSrecbtl m4
^)alle unb 1 744 wieber nad) @ottingen guruef, wo er 1 757 flarb. @r war ein geifheidjer te*
ner unb Bearbeiter ber ®efd^id)te unb be«6taat«red)t«, befonber« ber neuern ©efdjidjte, Vpt
finnig unb freimütig unb eröffnete manche neue 9nftd)ten. Unter feinen C^rifteB |Ü
^ervorgu^eben : „Corpus juris public! sacri Romain imperii aeaderoieum" (2 S5be^ 1^ l|
1745; neue 9u«g. mit Änmerfungen von ©^umann, 2pg. 1774); „Corpus juris gouHi %
aeademicum" (2 93 be., 2pg. 1730); „Sinleitung gu ber etaat«wiffenföaft" (2 »be., tft \
1742); ,#9{eue« S^fiem be« Stecht« ber Katur" (®6tt. 1753), wetzet wegen einiger ba* (
aufgehellten neuen anflehten befonbere %ufmertfamfeit erregte; „9leuefter ©toat von fJn» jj
gal"(2Sbe., ^attel714). |j
Cc^meOcr (3o^%nbr.), einer ber au!gegei$netfien beutf^en ©prac^f orföer, geb. 6.fc|.
1 785 gu Sirföenreurt) in Dberfrantcn, erhielt feine wiffenfc^aftlu&e Sorbilbung auf bem If
ceum guSRund^en. O^ne ÜRittet, feine ©tubien fortfe^en gu fonnen, fafte er, 183.aU, bei ^
dnrfc^luf, in bie SBelt |u ge^en. 3m Sunt 1804 machte er fic^ auf ben SBeg fat bie ©Aweu, k\
©gmelj ®gtttl)ett 575
unter ^ejlologgi gu arbeiten. SOI aber bet öerfug, bürg tyn befgaftigt gu Werben,
ie ber, in Sern untergufommen, bann aug ber, »on S3afel gu Sgiff nag #oHanb unb
tag Stmerifa gu reifen, mittungen mar, lief er ftg auf bem SBege nag Solottyurn oon
mten einet Sgweigerregimentt in fpan. Solbe anwerben unb lata im September nag
»na. #ier magte er mit einem Hauptmann bet SRegimentt, SSoitel, ber $efialoggi't
fjobe in ber Sgule bet JRegimentt eingeführt t>attc, nähere Jöefanntfgaft unb begleitete
berfelbe 1806 gum JBorfieljer einer nag ^ejlalojjt't (5runbfa|en eingerichteten, für
Jfotjnc befümmten 9>robejgule nag SRabrib berufen n>urbe, batyin alt ©e^ülfe biefer
alt. 21(6 btefe balb nag bem Slutbruge ber 9tet>olution gr Gnbe fanb, »erlief er mit
Ritarbeiter Stuber Spanien unb ging 1808 in bieSgmeig, wo er mit ©am. $opf eine
itfialt in SBafel errichtete, bie bit 1815 befianb. 3" biefem3<g« herlief er bie Sgweig,
in bie Stegen ber bair. freiwilligen gu fleKen. Sein Bataillon blieb 1814 bei ber Sie«
) würbe erft im Stlbguge oon 1815 oerwenbet. 5Rag -ber #eimfef)r begann er, unter-
rg ben itronpringen oon Skiern, bie SRunbarten 93aiemt gum ©egenßanb einer aut-
n Arbeit gu machen. Seine Schrift „S)ie SRunbarten S3aiernt, grammatifg bärge*
Wund). 1821) unb fein grofet letffalifget SBerf „Bair. SBörterbug, mit urfunbligen
" (4S3be., Stuttg. unbSub. 1827—36), gugleig Sbiotif on ber (ebenben Bolttfprage
loflar ber altern Sprache btt fcanbet, bürfen alt SRufter für gleichartige arbeiten gel-
ßberlieutenant oerabfgiebet, würbe er 1827$rofeffbr am Cabettentyaut inSTOüngen,
if erorbentliger ^rofeffor für altere beutfebe Sprache unb fciteratur gu SRüngen. 2)a»
gelter 1829 bie Stelle einet Cufiot, 1840 bie einet Unterbibliogelart an ber fonigl
!> Staattbibliogef unb würbe 1846 gum orbentligen ^rofeffor an ber Unioerfuat gu
n ernannt. £ier flarb er 27. Suli 1852. Xufer ben bereitt genannten £auptmerfen,
blrcigen anbern in ben „Denffgriften ber müngener Slfabewtc", ben „SRüngener ge-
Innigen", £aupt't „3eitfgrift für beutfget SUtertljum" u. f. w. enthaltenen Slbtyanb-
;nb Don feinen übrigen Schriften alt befonbert bebeutenbnog ^er\)orgu^eben: bie Hut-
• ton tym „HÄliand" betiltelten altfagf. Soangelientyarmonie (Stuttg. unb 2üb. 1830
femer bie&utgabe ber algogbeutfgen Überfe|ung ber fonj! bem Zatian, oon gm
m&mmoniut gugefgriebenen Coangelienljarmonie (SBien 1841), bie Äutgabe bet
ti" (SRüng. 1832). 3Rit 3at. ©rimm gab er „tat. ©ebigte bti 10. unb 11. 3<gr$."
838) Ijeraut; fpdter felgte feine Sutgabe von „St.-Ulrig't Beben, lat. betrieben bürg
on SReigenau unb um bat 3. 1200 in beutfge Berfe gebraut oon Sllbertut" (2Rüng.
(Einen Seitrag gur bair. ©efgiebte lieferte er in ber tleinen Schrift „SMüngen unter
$ergog-5Regierung 1397 — 1403, nag einer gleiggeitigen ©enffgrift bt^ Bürgermei-
rg Jtajmair" (9Rüng. 1833). gür ben fhittgarter fciterarifgen SSerein beforgte er bie
m öon „2)et bo^m. ^errn 2eo oon SRogmital {Ritter-, ^of- unb Pilgerfahrt burc^ bie
nbe" (Stuttg. 1844), ber „Carmina burana" (Stuttg. 1847) unb „£abamar't oon
igb nebfl brei anbern SRinnegebic^ten^ (Stuttg. 1850). Sin befonberet Stubium tjatte
»genannten Simbern ber Seite unb Tredeci Communi gugewenbet unb einSBorterbud)
vage faß twllenbet ^tntertajfen. Sgon früher ^atte er alt Sftefultate feiner Unterfugun-
Xb^anblung „Über bie fogenannten Simbern ber VII unb XIII Contmunen auf ben
im Slpen unb tyre Spraye'' (SRüng. 1838) veröffentlicht.
«eh ifi gewo^nlig gleigbebeutenb mit(Smail(f.b.). 3m99efonbern nennt man fo bat
[tätige weife Smail, womit ttyrgifferblatter u. f. w. übergogen werben, unb bie ematt-
etf e ©lafur auf Stubenofen unb gemeiner Sapence, in welchen beiben 3inncp?b unb
> alt wefenttidje Seflanbt^eile enthalten {tnb. SBerfgiebenfarbige Studien oon feinen
t$en, welche wie ©latperlen gu Stiderei gebraust werben, führen ebenfaDt ben 9la-
imelg. Sc$meI)farBett (Smailfarben) {tnb bürg 2SetalIop}be gefärbte ©latflüfie, mit
man auf ©lat, ^orgellan unb weifem Smailgrunb malt, worauf bat ©emalbe ber
e autgefe|t wirb, um bürg Sgmelgung fowol Olang gu erhalten, alt ftg mit bem
feji gu oerbinben.
Iieljen nennt man bat Übergeben einet JTorpert aut bem feffen in ben tropfbarflüfft-
anb. Die« fann bürg feine meganifge -traft, fonbem allein bürg SBarme bewirft
dt gibt oerfgtebene ©rabe ber Sgmelgbatf eit : mange JTorper, wie Sit, Zalg, Sagt,
1 n. f. w., (tnb (eigt fgmelgbar unb werben fgon bei niebriger Temperatur ffüffig ;
ebürfen $tergu fgon ^erer Temperatur, wie ginn, Blei, Sint u. f. m.j wieber anbere,
I), ftifen, Platin u. f. w., fgmelgen nur in ungemein ^o^en Temperaturen. Obgleig
576 G$mftlittg ®$mer$
et nod) ntc^t gelungen \% aOe Aorper ju fömelgen, fo batf man bo$ ber Analogie na$ fifie-
f en, baf abfolut unfömelgbare itorper titelt epifliren. Siele Jtorper, namentlich organiföe, er«
leiben burefc bie SBarme eine djemifdje 3«febung, noer) et)c fte gum Sd)melgen fommen. 2)o$
fonnen mefyre berfelben unter Umftanben gefömolgen werben, gumal wenn man tfe wetyrenb
bet (Stilen* mit einer paffenben itmofpfyare umgibt ober fie unter einem fcfyr flarfen Drude
erhalt. Auf biefe SBeife ifi et gelungen; SRarmor unb metyre tmftanifcbeSubftangen gu fömefr
gen. Dat Sc^melgen beginnt bei einem unb bemfelben Äorper bei einer feffen, unteranberQcfci
Semperatur, bem Sgmelspuntte, unb biefer anbert ftc§ waljrenb bet Sc^melgent nic$t, wie
Diel SBarme auety gu bem Jtorper no$ Einzutreten möge.
®$merlinft (Änton, 9titter oon), ofh. Staatsmann, geb. 23. 8ug. 1 805 gu SBten, auf
einer urfprung(i$ in ben Styeinlanben anfaffigen, feit bem 18. 3aJ)fy in Dflreid) begüterte»
$amilie, ma^te feine Jurifliföen Stubien auf ber wiener ttnfoerfttat unb trat 1829, ganaety!
alt Äutcultant, bei bem Banbrety in SBien in ben Staattbienfl. 9tad)bem er bie untern ©tanjl-
grabe raf$ burc^laufen, würbe er 1842 gum Statt) ernannt, worauf 1846 feine Seforberung
gum VppeUationdratf) erfolgte. S. war bereit! nid)t nur ald tüchtiger Suriff, fonbem amj
burd) feine tätige S^eilnatyme cm ben arbeiten ber nieberofh. Staube, benen er burt$ feine
©eburt angehörte, befannt, alt i^n bie (Ereigniffe bet 3- 1848 auf ein »eitere« %tfb riefen.
Sit ein (Segner bet 9Retternic$'fc$en S^flemt in bie Bewegung ber SRargtage aerffoetyen,
Würbe er Don ber ofh. {Regierung na$ granffurt gefanbt, um bort (feit 9. Sprit i848)atttyr
Vertrauensmann ben Verätzungen über einen beutfäen SJerfaffungtentwurf beiguwo^nen.
3n biefer Stellung übte er auf bie Aufarbeitung bet Siebgetynerentwurft einen mdjt unbebett-
tenben (Einfluß Seine Richtung erföien bamalt rücfft^tltc^ ber SBerfaffungtangelegfjtyeit
unitarifö, wobei er aber nid&t auf «Preuf ent, fonbem auf fcfheic^t Dbertyauptföaft rannen
mochte. *Ra$ SoUorebo't JRucftritt erhielt S. 19. SRai 1848 für bie legten 3Bo$en bat ftiß
ftbium bet burd) bie SBa^l bet JReid&tDerwefert im 3uni aufgeloflen SJunbettagt. 3n Mt
©eutföe ÜRationatDerfammlung Don ber Stabt SEutn alt Äbgeorbneter erwählt, natym er arri)
$ier eine einfluf reiche Stellung ein. (Er fd)lof fid) ber con fit tu rion eilen SRonar^te an, beffd-
ligte ftc§ an mehren Äutföuffen unb natym bie Sintere jfen fcfheic^t mit Umfielt unb &tfän&
bigfeit watjr. %(t (Ergtyergog Sotjann gum JReid&tDerwefer erwählt worben, ernannte berjtfte
guerflS. jumSReid)tmtntf!er (15.3uli). 3n biefer Stellung »ereinigte er anfangt 3nnerrf
unb 4uf eret, behielt jebod) nac^er nur bat erftere Departement. Der SRalmoer SBaffenfül-
flanb unb beffen Verwerfung in ber !Rationa(t)erfammlung »eranlafte mit ben übrigen Störf"
jlern au$ S. gum StuAritt. Doc^ behielt er, alt bie S3ilbung einet neuen SRinifteriumt af
Sc^wierigfeiten fKefi, bie ©efc^afte in ^änben unb entwickelte fo beim Vutbrud^ bet ttnn^ea
18. Sept. Piel (Energie. Sie fömUt {Bewältigung ber (Erneute war torgugtweife fein SBert
Vm 24. Sept. Don neuem beflniti* gum Steid^tminifler ernannt, fa^ er fi$ nic^t nur ^efriga .
Angriffen Don Seiten ber Binfen autgefe(t; fonbem entgweite (tc^ au 4 feit bem Beginn ter j
fBerfaffungtberat^ung mit einem grofen Streite feiner bit^erigen greunbe, intern er ber Sty '
(ung auf bie preuf . Dber r;auptfcr)aft immer ofener entgegentrat. (Er legte bar um au$ 1 5. ©et '
1848 fein ÜKiniflerium nieber unb begab ft^ nad^ Dlmüf unb SBien, wo er berettt ginn VI* !*
georbneten in bie ofh. SReid^tDerfammlung gewählt war unb burc^ feine 9Rit$etfungen w* *
9latl)f^ldge gewiß grof en (Einfluß auf bie ÜRobification ber ofh. $olitit in ber beurföen Scap
übte. t>\t ofh. {Regierung übertrug if)m fobann bie Stelle einet S3et>oflmacr)tigten bei ber Cw
tralgewalt, b. t). bie Eeitung ber of!r. Sntereffen ingranffurt. Vit gü^rer ber Dfhei^ern^
9lationatt>erfammlung unb einer ber tf^ätigflen Drganifatoren ber großbeutfe^en Partei aiM*
tete er nun eifrig bem preuf. Jtaifertyum entgegen. (Erfi alt bei ber gweiten Sefung bie prent f
Stiftung ftegte, fc^ieb er ((Enbe Sprit 1849) aui berSSerfammlungunb Wanbtepcft triebet »^ *
SBien, woerim3ulil849 alt SufKgminifler int Gabmet gegogen warb. Seine pofftifc *
Z^atigfeit trat nunmehr in ben Hintergrund gumal ba er ficr) mit ber im ÜRiniflerium W^iw J
genberg geltenben Stiftung nid)t Dolltg im Sinflang fanb. 3m 3<*n. 1851 nar)m er fem» ■
SRücftritt unb lebt fettbem in SSten alt ^räftbent bet oberften @ertd)tt- unb Caffationt^f». '
@d>nterj l)eift lebe unangenehme forperlicr>e (Empftnbung, wenn fte einen gewiffen flWb *
erreicht, beren eigentümliche 83ef!immtl)eit aber nur burc^ bie eigene (Erfahrung bet Befafc !
nen ertannt wirb. Die eingelnen arten bet $d)merget, g. 93. ber (Empfinbung bet 6te4^i '
St&neibent, S3rennent u. f. w., unterföetbet man baburcr), baf man fdjon bef annte Ckbmerp«
alt 93erglei4ungtpunfte für bie S3egeicbnung anberer benu^t. Die (Entficbung ber förrerfiefce«
Sc^merggefu^le ifi p^ftologifA unb pf^c^ologif^ ebenfo bunf et wie bie ber forderlichen 8uf'
i
Gd&merjengetb &$ttetttrtinge 577
rfü^le. 2)af bie (Empfinbunglnerven babei bie vermittelten Organe finb, tfi gewif ; aber
arum bte Derfc^lcbene Art unb ber verriebene (Stab if>re« Qereigttverbeng bie (fmpfinbtmg
er ber 2ufl, bort bei ßtymerjel jur begleitenben golge $abe, if! no$ feljr buntel. <8l ifi fogar
reitig, ob bte Gmpfinbunglnerven ft$ babei in einem Suflanb erster ober verminberter Stya»
gleit befinbenj bo$ bleibt erjlerel »al)rfd>einli($er. JDie Ärjte unterfteiben ben organift
Ebbigten ©cfcmerj (b. f). ben burd> frantyafte Suftanbe anberer ©ebilbe, befonberl bur$ önt-
inbungen hervorgerufenen) von bem 9tervenf$mer} (Rettralgie). Sn Jtranfyeiten Weigert
$ oft bte Cmpfangüc&teit für f orperlic&e Sigmergempfinbungen auf eine unglaubliche SBrift,
*$renb anbererfeitl (Betfiel jerruttung für forperlidjen Sinter} tyauftg unempftnblicty macfct.
- CNfmersftiffenbe SRittet nennt man inlbefonbere btejenigen, welche bie 9terven unb bat
ietyirn gegen ©c$merj unempfänglich machen. (©. Snobpna, Snaefftefie unb ftarfotict.)
- 8Re$r in bilblic&er SBetfe fpridjt man aud> von rem geizigen (pfpd^iföen) ©cfcmerjen, bem
feerenfömeri, j. B. in ber 9teue, ber Zrauer, ber %ngf}; bo$ laf t fid> nit&t leugnen, baf bie*
Iben im SBefen wol bem torperlic^en ßtymerj natje verwanbt finb, au$ oft burc§ forperlic§e
Alfiger freiließ bur$ gemüty(i$e) Urfagrn hervorgerufen »erben.
G^metjengelb, eine (Setbentföäbtgung, welche nad) mannen (Befejgebungen ber tilge-
st einer Jtorperver(e(ung bem 93er(e|ten toegen berfetben jaulen muf unb bie gang unab^ah«
( von ber ©träfe eintritt. Die @rof e berfelben rietet fi$ na$ ber Cuttere ber ©ermutig
nb ben fonfligen ©trafabmeffunglgrunben \ ber Setrag wirb in ber Kegel bur$ ri$terli$el
tmeffen befiimmt.
Gdpmettau (Samuel, SReicfclgraf von), preuf. (Beneralfelbmarföall, fflranbmattre bt(f
lerie, geb. 1684, biente juerfl in einem furfUig anlba$iften Regiment, wett&el in $oBL
Mcnfien fianb, unb fo$t unter $rinj (Eugen unb SRarlb»roug$ bei $ocfcfiabt 1704. 3m S
714 trat er in po(n. SDienfie, wo er »a^renb ber Gonfoberationlunru^en bem Jtonige Sugufi
tytige Oienfie leijlete, ber tyn na$ ber ©<$la<$t bei Aomatewo jum Dberffen ber Artillerie
nannte. 9ta$ ber ©<&la$t bei Seigrab ging et 1717 in offr. Sienffe über unb mürbe erft
igen bie Surfen verwenbet, bann gegen bie Spanier na$©icitien geföidt, n>o er all ©eneral-
baaefttmeifta; in ber ©t&lad&t bei SMKafranca rttymltyft foefct. 3m 3- 1720 leitete er bie
Lagerung von SRefftna. 3m 3. 1731 ging er auf faiferl. Befehl naefc Senua, um ben Auf-
i^r ju fKSen, unb al« tym tiefet gelungen, jog er 1733 all Oeneralfelbmarföallieutenant
tter bem Oberbefehle bei ^erjogl von Sraunfc^tveig-Severn gegen bie einbringenben 2ftan-
ifin na$ bem Sl^ein. SRtt gleichem 3Baffenru$m n>ie früher foc^t er 1737 »ieber gegen bie
örfen. SJon ber Sefd^ulbigung, all ^abe er einigen Snt^eil an ber nic^t ru^mlic^en Übergabe
m Beigrab gehabt, iff er völlig freigefprod^en. 3m 3- 1 741 würbe er gelbmarf^al. Seim
nlbru^e bei Jtrieg! jwifc^cn j&fheic^ unb $reuf en berief $n gfriebric^ n. all preuf . Sä-
len fturud, unb @. folgte bem Stufe fe^r gern, weil in SBien feine Reiber i^m viel »erbruf
ttiteten. Da er aber ni^t wünfe^te, gegen Dfhei$ ju festen, fo brauste i^n Bfriebric^ rae^r
f (Bcfanbten, juerfl nac^ SRitn^en an Jtaifer itart VIL unb fpater an ben .König von
mtreig. 6r fiarb ju Serlin 1751. 3n 28 6d)la(^ten unb bei 32 Belagerungen ^atte et
ttgefo^ten. — @>etn Sruber, Statt C(tfftop|, fltekf »gttf Hon 9., preuf. OeneralTteut»>
tstf, geb. 1696, ffanb juerft in ofh., bann Wa^renb bei Siebenjährigen Ariegl in preuf. Dien-
n unb fiarb &u Sranbenburg 1775. — Del Sorigen 9Ufft, ©raf Von C, geb. um 1740,
kettete ftc^ im Siebenjährigen Jtriege unb gegen bie fttanjofen in ben gelbjügcn am R^ein
*. Cr fiel all (Seneral ber Snfanterie in ber 6d)lad)t bei «uerflabt 14. Oct. 1806.
C^metterlittge (LepidoptSra) bitben eine große, fe^r natürliche Orbnung ber Snfelten,
ric^e tugleid^ tyrer auf ern (Srf^einung nac^ bie fc^onjie ifi unb jtrf) burc^ vier ftaubartig bo-
pppte gflugel von gleicher ©ubflanj, einen fpiralig ein&ärtl getollten SRuffcI unb bie fe^t
Abmmene Sern>anbe(ung auljeic^net. S^teOrofe i(l duferfl verf Rieben) einige SRotten mef-
n aulgebreitet nur »entge 2inien, manche auKänbif^eZagf^metterUngebilf äff gegen 1 $uf.
kt Jtorper befielt aui ben bei allen voUfommenern Snfeften gewo^nli^en Äbfc^nitten j mit
ib bie Srufhinge eng untereinanber oerbunben. Son ben brei Ruf paaren bleibt ba! erfte bil-
cifoi fe$r Hein. Sie glügel geigen eine fe^r grof e Sbtvec^felung ber ttmrijfe. 6ie finb gans
*t mannic^fa^ aulgefd^nitten, bei ben jebermotten fafi bil jut SButjel in me$re Zweite jer-
ynftten, balb gefcbwdn$t, balb ungefc^wantt, bei allen mit feinen fiaubartigen ©c^üpprf)en be-
rf t, meiere fe^r verhieben gefärbt unb geflaltet, breit ober lang, tief ober bunn, runb ober
Kg, fiumpf, fptbig ober geja^nt, gefiielt ober fiiellol u. f. to. finb. 9lur bei wenigen ftnb bie
3e|ateHitfL XQL 37
»78 ©d&ratb (Ctyriftopfc Mn)
gtögel an einzelnen ©teilen ober He JBorberflügel grof tentljei« fdjuppenM unb burd>{t$tig
ttie bei ben SlaSfluglern (SesYa). Bei fc^r menigen SBeibt&en jinb bie gtügel fr^t für) ober
fehlen gar ganjUd), n>ie bei bem Jfroflfömetterling, bem Äprif ofenfpinner unb bem ©aeftrager.
Die ffirnetyrungtoerfgeuge fommen burd)3ufammengefe$tl)eitbenjenigen bet Jtafernid}tgfei$,
befielen t)auptfac^li($ in bem Stüffet unb tyaben aud> nur bie Seflimmung jum Sfaffaugen
pfiffiger ©toffe, bie überhaupt nic^t in grof er Stenge aufgenommen »erben > i* einige Arte»
ton ©djmetterlinge (fernen tyr furje* Beben ^inburd) burdjau« feiner 9taf>rung gu bebürfea,
inbem mannen planen ber SRüffel fafi ganj fe^ft. Die Dberlippe ifi nur al« SRubiment tw>
$anben, bie Unterlippe aber groff, breieefig, mit jteei grofien, meifi breiglteberigen Bippentaftoiv
J»ifd)en benen ber Staffel liegt, an befreit ©runbe bie f leinen , ein • bi* breiglieberigen Äie»
fertatfer fiten. Alle ^aben \toti grofe facettirte Stugen, nur fef)r menige jugleid) 9tebe*
äugen. Die ©efcfcle<$ter finb auf erlid) oft leicht ertennbar. Die 2Beib$en finb mtifientyiff
großer, oft minber lebhaft gefärbt, $aben einen bief ern Hinterleib unb oft bünnere %ütya.
Die 2Beibd>en legen Gier *on »erfd&iebener, oft fe^r jierlid)efc ©eflalt, au* melden na$ Ab-
lauf einer gefejmaj* igen 3«t bie Staupe (f. b.) ^erttorfommt, meiere, jur gortpflanjung 11»
fatyig, nur auf Sln^dufung ton Jtorpermaffe burd> ßmatyrung fyingeroiefen, alfo fe$r ge*
ftaf ig, ba^er tyauftg bem Sanbmanne unb ©artner fet>r fdjablid) ifi unb alle htm ©$m*ftff»
finge gufommenben Organe, »enn au$ in fetyr unentmiieltem gujlanbe, in ft$ tragt. 9ta$
me^rfac^er Lautung fpinnt jte ft$ ein ober Reffet fl$ an unb mirb jur $uppe (f. b.). 9ta$Sb-
lauf ber legten ^eriobe ber SRetamorptyofe friert enb(id) ber Schmetterling au« ber $uppebet*
tyr, troinet unb entfaltet feine Slügel, beren ©efafle burd) trdftige &tl)mung mit 2uft erfufc%
«ttgebetynt unb gefpannt »erben, unb beginnt fein für j bauernbeS Beben alt bottf ommen enfr
»Weite* Ztytt, beflen £auptgeföaft nun bie Fortpflanzung ift, bon beren früherer ober foate»
rer Sollgie^ung aud) bie tariere ober längere Sebentbauer abfangt. Dem 9Renf<$en finb bte
©<$metterlinge nur infofern nu(li$, al* eine Srt, bie ©eibenraupe, tym bieSeibe liefert; fe%r
»icle finb bagegen all Staupen Idftig ober toerberblicfc. 3tyre Verbreitung reicht jwar über bie
gange ffirbe, benn einige (eben felbff no$ unter bem ^olarf reife; bo$ übertreffen bie troptWei
.Arten bur$ 3af)l, ©rofe unbCd&on^eit biejenigen milber JHimate. 9Ran tf>eilt biefdmmtlt^et
C^mettertinge, bon benen man tttoa 20000 Arten fennt, intrfer Unterorbnungen: l)X*p
f$mettetttnge ober Salter (Diurna), meiere in bie beiben Familien cfytt gfatter unb une^
Salter eingeteilt »erben ; 2) Süenbfdümetterlinge (CrepuscularYa), n>elc^e bie beiben gfoutfliai
©c^marmer (Sphingodea) unb SBibberdjen (ZygaenYdae) umfaffen ; 3) 8?a^tf4»ettet(tege
(Nocturna ober Pbalaenae), meldte in brei gamilien verfallen: ©pinner (BombycodSa), 8»
bn (Noctucac^a) unb ©panner (Phabenodea ober Geom^trae), unb 4) Stltinf^rntttttÜMp
(Microlepidopt^ra), »elc^e man in bier gamilien getrennt i>at : Sunller ober Si^tmotten (Pf-
raltdae), SBiiler (Tortridtta), 3Rotten (TinodSa) unb gebermotten ober Seifigen (Pteropho-
rifdae). Die Literatur iß fe^r reig unb fdjflieft t)iele ^rac^ttverfe ein. Die europ. &d)tn<tto>
finge betrieben Dd)fen^eimer unb Zreitf^fe in bem SBerfe „Die©^metter(inge t?on Ourop/
(17 S3be., 2pj. 1807—18). — Der ©d^metterting mar (d)on im $l(tertf)ume ein©innbilbto
Unjlerblid)feit ber ©eele ($f9$e), unb bat hervorgehen be« ©$metterlingt au« ber Vm«
in feiner Sollfommen^eit mürbe auf bie Befreiung ber ©eele von bem Jtorper im Zobe tq^
gen. Da^er erfc^eint $fy$e auf itunftoerfen gen>6^nli4 mit ©$metterting*f!ugeUi. Mmf
ber Gott be« Schlaf* (^pnoe) mürbe mit ©dftmetterlingSflugeln am Jtopfe abgebilbet, Mm
ber ©d)(af aH eine periobifd^e Befreiung ber ©eele von ben irbifc^en SBanben angefefien ttntte.
®(^mib (Sf)riflopf) t>on), Domcapitutar ju 9(ug6burgf einer ber befanntef!en3ugenbf^rif^
fieUer, geb. 15.%ug.l768 gu DinfeKbu^l, erhielt feine »iffenfc^aftli^e »Übung ju DflßnfA
loar t\ad) SoSenbung feiner t^eologifc^en ©tubien einige 3<t$re ^farrget)ülfe gu 9taffenbcnai
bei SRinbetyeim, bann )u ©eng im Sllgau, vorauf er vom (Srafen t>on ©tabion einen Stuf*
©t^ulinfpector unb ©$utbeneftdat ^u X^ann^aufen an ber SDtinbel annahm. SBdfjrenb er h
biefem Smte fegen^reic^ mirfte, förieb er in Auftrag bie „Sibliföe Sef^te für Stobf
(6 93be.), Ke, fomie ber„Srfie Unterricht von @ott"unb ba«„2e^r-unb eefebuc^lein in ^nM
lurjeneria^lungen^, in ben Spulen Satern* eingeführt mürben. 9tac^bem er bie 2eiM|
unb «ufjtc^t ber ©$ute ju S^ann^aufen 20 3- lang geführt, verlief) i^m ber ®raf 18161k
Pfarrei ©tabion im Königreiche SBurtemberg. Spater befam er ben Stuf a!6 f>rofefiör ter
SRoral* unb ^ajloral^eologte an bie neue l at£ gaeultät ju Tübingen unb nac^^er all Dtretfic
bei Alerifalfeminart ju Stot^enburg ; bod) f onnte er fic^ niebt entfc^lief enf feine Pfarrei gv M>
laffen, obgleich man i^m bie ßrlaubnif, fie bur«^ einen Sicat bermalten ju laffen, gmi|n
@4Jmib (Jtarl Ctjriflian Cr&arb) ®$ratb (Steinen») 579
. 3m 3. 1 827 ernannte Äonig Submig Don Satern tyn )um Domherrn in £ug*butg
>atcrf)tn jum SRitter be* SJerbientforben* ber bair. Arone, 1850 aber }um Gomtljut be*
iel*orben*. 3m 3. 1848 erhielt er von ber Unu>erfitat$>rag bie fyeotogiföe$)octom>urbe.
: ber „Siblifdjen ©efd)id)te" f>at flcfc 6. bur$ eine Steige au*gejeic§neter, bat jugenbfi$e
\ti) ermecfenb anfprec&enber, bur$ gemütlichen Son unb fcfcone JDarftelfung anjte^enber
ften t>erbient gemacht, unter toet$en *orjug(i$ bie „Djleteier" (£anb*f). 1821), kt>ona$
auf feinen Neinern Schriften meijt nannte, „Senovefa", „Der SBetynad}t*abenb", „Sofa
annenburg", „35a* Stumentorbc^en" unb „Srja^lungen für Äinber unb Jtinbetfreunbe"
><$n., £anb*$. 1821— 26) großen SJeifaU gefunben haben. Sie ttmrben, n»e bie „«ibfo
►efefcte^tc", in metyre Sprayen überfe$t unb fanben ganj t>orjugüdj auef) in $rantrei$
htglanb, fotote in Storbamerifa bie günftigfie aufnähme. Seine „©efammetten ©d)rif-
at er al* Dngma(au*gabe Don fe|tet;4>anb (24 S3bc|n., 8ug*b. 1840—46) f)erau*ge-
Seitbem erfdjienen nod& „$auline", „SRatyilbe unb 2Bityelmine'' u. f. n>., fomie bie
nerungen au* meinem 2eben" (2 Sbc^nv $ug*b. 1853).
$tmb (Aar! GbrifHan Sr^arb), beutföer 9tyilofop$, geb. ju $eiltberg im SBcimari*
24. Dct. 1761, fiubirte, oon feinem Sater, einem f)farrer, jur Unioerjttat »orbe-
in 3ena Zoologie unb ^tyilofoptjie. SU* $ri»atboeent bafetbfi, feit 1783, machte
mit bem Setfle ber bi* babin faft unbeachteten Schriften Jtant** befannt unb lief fobami
,*rttif ber reinen JBernunft" (Scna 1786; 4. Stufl., 1798), »etyer er ein „SB6rterbu$
Sebraudje ber Äant'fcben Schriften" (3ena 1786; 3. ÄufL, 1795) beigab, erföeinen.
,2Jerfud) einer 9Roralpf)i(ofop^ie" (3ena 1790; 4.«ufl., 1820) (eignete ftcfc burefc «tat*
1«, unb burd) feine „@mpiriföe$focborogie''(2S3be./ 3enal791 ; 2. Suff., 1796) bahnte
Betyanbtung ber ^foebofogie narf) Äant'föen ©runbfajen ben 2Beg. 3nt 3- 1791 ging
orbentlicber ^3rofcffor ber ^)f)Ucfop^ie nad) ®ief en, folgte aber, at* er bort »egen ber
*gabe ber Schrift „De trihus impostoribus etc." $ur SSeranttoortung gebogen ttnirbe,
bem 9hife nad) 3fcna at* ©iafonu* unb orbentli$er$rofejfor ber ^Uofo^ie. ©eitbem
©., al« 2 brer unb @d)riftfWIer gteM) ttjatig, bei ber Umgejlaltung ber^ilofop^ie nag
I ©runbfäfccn ober nad) ber fritifdjen SWetbobe, feie bie* feine „3>b9fa*°flk> p^itofop^ifefc
itet" (3 S5be., 3<na 1798—1801) betteiji. ©a er aber berUmgeflaltung be*Äant'fäen
*mu* &ur 2Biffenföaft*lel)re feff »iberflanb, fo geriet!) er mit gierte in Streit, ber in
; „$f)i(ofopWcben 3ourna(" ben Haren S. al* $$i(ofopf)en für „9lic$t*" erftarte. 6.
1798 britter $rofef[or unb 1800 ©octor ber Ideologie, »orauf er 1804 vom #erjog
*<$fen»®otf)a ben Site! eine* Äirgenraty* erhielt. 3n ben legten fed)« 3^ten feine*
\ leitete er ein t>on it)m errichtete* (Srjie$ung*infHtut. Seine testen Schriften n>aren bie
p^ora7/ (3ena 1 809) unb bie „allgemeine Snc^flopabie unb 9Rett)obologie ber SBiffen-
ti" ((Sotba 1810). (Er ftarb tu Scna lO.Slpril 1812.
ftmib (3of>. $einr.2^eobor), beutfe^er ^ilofop^, 6o^n be*Sorigen, geb. }u 3«na
infl799, mibmete fid> feit 1817 ^u3ena pf)Uo(ogif(^en unb pf)i(ofopf)ifd)en, fpatet
)if(^en Stubien. Seine eifrige S^eilnatjme an ben burföenfd)aftH$en Sereinen Der«
i^m tnbeffen, bei aller Zuc^tigfeit, lange eine öffentliche Saufba^n. (St benufte
leit }tir Sbfaffung einer „©efc^i^te be* 9l9fiici*mu* be* 9Ritte(a(ter* in fetner Cnt-
g*periobei/ (3ena 1824), burc^ welcher (td) ber geborten 9Be(t Dort^aft betamit
t. Sufer einigen grofern fritifd^en Arbeiten befdjaftigte tyn feit 1828 bie S^ei(na^me
IRebaction ber »on grie* unb Schröter gefüfteten, »on S^roter unb 93retfc^neiber fort-
in „£)pp*{ttion*fd)rift", beten $(an burd) tyn aud) auf ba* (Bebiet ber ^^ilofop^ie et-
t nmrbe. 3m 3. 1 829 erhielt et bie Srlaubnif , in Sena at* a! abemifeber ©ocent aufgtt-
\ ein 3al)t barauf nmrbe er at* auf etotbentlic^et ^tofeffot ber ^(jilofop^ie, mit bem be-
n auftrage, aud) 9tetigipn*p^i(ofopbie gu tefen, nac^ «^eibetberg berufen, ^tet fiatb et
m. 1836. 3n feinen Überzeugungen ^atte et ftc^ an Jfrie* angefd^tojfen. Dtebeiben
V in »elc&en er feine 8nj!d)ten entnritfelte, finb: bie „aRetap^fif ber iimern Statur" (2pj.
I unb bie nad) feinem Xobe t>erau*gegebenen „©otlefungen über ba* SBefen bet $^itofo-
nb ihre 93;beutung für 9Biffenfd)aft unb Beben" (Stuttg. 1836). Stuferbem f)at et eine
von „C^reiermac^et4* @(auben*Ief)re" (Spj. 1835) ^erau*gegeben, fomie viele Beitrage
tfc^riften unb Sammetwerfen geliefert. Sgl. SRe^tin-fRetbegg, „Da* Beben $eint.
n furjem Umriffe bargefleUf' (^eibetb. 1836).
imib (Rein^otb), otbcntlid^er $rofefibr bet 9tt$tt an bet $oc§f($ule ju Sem, »tubet
37*
580 e$mib (Äatf Smft)
be6 ©origen, geb. gu 3ena 29. 9tot>. 1800, erhielt feine erfle Silbung in SJerbinbung mit
feinem SBrubet in bem ton feinem SSater gegrunbeten 6rgie$ung«infKruf, trat bann fpatct
einige 3eit in ein grof ere* £anbett$au* in flauen, teerte aber nad) einigen Sauren triebet jn
ben geteerten ©tubien jurücf. 9lac§bem er feine (SpmnafialblTbung in Sltenburg frollenbet,
wlbmete er tfcfc feit 1819 gu 3*n«, feit 1821 ju Serlin bem JRec$t«fhibium, würbe aber, na$
3ena gurücfgefetyrt, in bie burföenföaftlic^en Serbinbungen üerroiefett, wa« na<§ totfenbeter
langwieriger Unterfucfyung eine Verurteilung gu mehrjährigem $e|lung*arrefl gurgolge $attf.
Septem, ber buref} SJegnabigung auf ein 3af)t beföränft mürbe, wrbüf te er mit feinem Sruber
auf bem Sagbfötof? grauenprieSniJ. ©uret) einen SJerwanbten, ben ®ef). SRatr) Aar! Cntft
6. (f. b.)/. auf bie bi« batyin inDeutfd&lanb faft gang unbeachtet gebliebenen angelfacfcf.SRedjtl»
benfmaler $ingewiefen, veröffentlichte er junad&fi eine Steige bal>in ein [plagen ber Äuffaje im
/r£erme$", melden bann bie SluSgabe unb Überfettung ber „©efeje ber StngelfactyfcH" (855. t,
2pg. 1832) folgte. Snjroifcben tyatte fi$ ©. in 3ena ^abilitirt, wo er 1832 gum auf erörtert
liefen $rofejfor unb gum Setfiter be* ©pruc^cottegium* ernannt würbe. $>oc§ folgte er 1836
einem Stufe nad) Sem a(t$)rofefibr be* rom. Stecht*, wo er in ber jfolge von bem fef>r bewegten
Politiken Beben ni$t unberührt blieb, C« beföaftigte ff>ti befonber* bie ^ilofopt)ie bei Steißf,
too fein Streben ba^in gei)t, geflutt auf bie butd) griee fortgebilbete SRetyobe ber antyropofo-
glfötn Jtritil, ber ^ifloriföen fRed>ttfc§ule unb ber neuern ©peculation gegenüber, bieScbcu*
tung ber auf (Erfahrung ge grün beten politiföen unb nationalwirtyfdjaftlic§en Sfemeate bd
Sterte im SSerfjaltnij} gu ben rein p^ilofoptyiföen $rincipien in ein Rare* 2i$t gu fleSen. W
$rud>t biefer ©tubien erföien feine gehaltreiche „Styeorie unbSRetbobit bet bürgerlichen JRetbtP
(3enal848). Die gleite erweiterte unb »ollig umgearbeitete *u$gabe ber „©efefe ber 1»
gelfac$fen" ift für bie na^fie Sfotgegeit in «uSjicbt gefietlt.
@4>mib (itarl ©mfl), borguglic§er beutföer Surijl, geb. 24. Dct. 1774 gu 9Beimar, w
fein Sater, Sbam 2ubw, fcriebr. ©., »urgermeifi er mar, wibmete tfc§ 1 793—96 gu 3cm
neben feinem jurifliföen Sfat^fhtbium aud) unter Anleitung feine« £)$eim$, be« $rofcff«l
itarl S^rifHan (Erwarb ©d&mib (f. b.), bem ber Stytlofopbie unb folgte, eben im Segrift Me
praltiföe Saufba^n gu betreten, 1 797 einem SRufe nad) Saireutt) gur SRebaction ber ba%«
Politiken Leitung. Echtere führte er bie 1804, trat aber baneben in preujj. ©taattbienfl «*
würbe 1803 Crimtnalraty, 1804©tabtgeric§terat$. 9cat$bem bie$robingS3aireut$ angra*
trieb abgetreten war, ging er 1807 al* Regierung«- unb Conflflorialratb nac§ <&ilbburgtyn|fl
1809 al* orbentlic^er 9>rofejfor ber Steckte na$3ena, 1810 aber aWSRitglieb be« Qe§. Strip»
coüegium« wieber nac^ J^ilbburg^aufen, wo er 1811 SMcepräftbent fammtUc^erEanbelcoleghi
unb 1812 @ef). SRatt) würbe. 9lac^bem er 1816 ben Conferengen gur (Errichtung beS gerne»
fc^af dicken OberappeUationdgeric^td unb gur Sbfaffung ber (Beri^tSorbnung beigewo^t
^atte, trat er felbf! in baffelbe ein, wirf te aber auf erbem alt £e$rer an ber Untoerfttftt 3» 3*
1826 würbe er an ®$naubert't Stelle Drbinariu« ber Suriftenfacultat uiib bamit 8orft|(rtNt
ber ®prud)collegien. ©.'$ rafllofe X^atigfeit erfheef te fic^ nac^ fielen Seiten $in. «I« aMe>
mtf^er Ee^rer f)ielt er eine Steige bon 3^ten l)inburd) fBorlefungen über beutf^eS StM^i
935lfer unb ^rit?arred)t, über engl, unb franj. Criminalprocef. 3m % 1829 betief \fp*
Äerjog ton ®acf)fen-SDtetningen jur Beratung über bie neue Drganifation be« Sanbel tmbMt
Gntwerfung einer fßerfaffung für bat ^enogtr^um, forme über manche anbere SReform. Sff
Cntwurf einer neuen fBerfaffung für bat gutftentr)um ©cbwar jburg-©onber«l)aufen warb ^
1840 übertragen. 3m % 1810 erhielt er bie iurijiifc^e, 1830 bie tyeologiföe, 1852 bie tfb f
fop|ifc^e Soctorwürbe. ©. flarb 28.3uni 1852. Seit 1826 wibmete 6. feine $auptfd$6# P
X^atigfeit ben beiben ©pru^coDegien ber Suriflenfacultdt unb bei ®c^oppenfht^>. ein m» P
$after Z^eil ber wichtigem SRec^tlfpru^e biefer SoQegien ru^rt bon il)m $er. ©ein fdiriftMf f
rifc^e« SBirlen war bonte^mlic^ auf Sebanblung wichtiger potitif$er unb rechtlicher 9t«|0 ^
ber Seit gerietet. Da^in geboren: „Über Jtriegfftaben" (^ilbburgt). 1808); ,fttifr J
Einleitung in bat gefammte Stecht bed frang. SReid)«'' (2 Sttjte., ^ilbburgt). 1808— «)J f
„Deutfd)(anb^5Biebergeburt/;(3enal814)j „S)er Z)eutfcbe Sunb/;, eine Sei rfc^rift(Bti !j
3«na 1815); „Über ba« Sürgerred)t ber 3«ben" (3ena 1816); „Über ben got^a«attenhR|»
Crbfolgeffreit" (3ena 1826); „Über bie Styronfolgeorbnung in Orofbritannien unb^aff»1
^"(1835); „S)er »uc^ernac^britcr' (3enal823). ©ein ^auptwert, ba« „ee$riu*bel
beutfd)en ©taatöre^td'' (S3b. 1, 3ena 1821), Ifl mwollenbet geblieben, «n berfc(>tebenen 3*
fünften, ber „3tnaer atigemeinen Siteraturgeitung'', ber „£eipgiger Siteraturgeitung", ber m
i^m geitweiltg rebigirten „SRinerva'' unb am ,^>ermel//, beffen Rebaetion er nac^ bemZobef^
i
e^mibt («ber$. Jtorf Kanter) etfmibt (©eorg D$H.) 581
tet SSegrünber*, be* mit €5. na^e befreunbeten $. V. S3rocf$au6, führte, nafym er lebhaften
Kntf)ei(. Stud) für ba* „CouDerfation«-8ejrifon" t)at et &iele Seitrage geliefert. 6. umfaf te
lud) bie genauefle Jtenntnif bet altern beutfcften 9teic&«&erfaffung, fon>te ber engl, unb franj.
Befefcgebung. 5Rad> feiner anficht beruht alle« 9ted)t fielet nur auf bem gunbament ber 9Ro«
rat, weGfjalb aud) bat gcfd)ic^tUd>e $Red>t erfl bann feine wafjre SBetye empfange, wenn e« mit
>cn goberungen ber 9tectyt«pi)ifofopl)ie in ßinflang *u bringen fei.
©c&mibt (Sberf). Jtarl Jttamer), beutfdjer Dichter, geb. in £alberßabt 29. Dec. 1746,
ebte a(« JtriegGfecretar unb Domcommiffar in feiner Saterfiabt unb ftarb bafelbfl 12. fRofc
1824. Sefannt würbe er fjauptfactylicfc bur$ feine innige greunbfdjaft mit ©leim, ©eine
Dichtungen, meift jur tyrifd>en ©attung gefyorenb, auf erbem gabeln unb 3bpUen, bruefen &wat
n gorm unb Snljalt ganj bie SKilbe, grieblid)!eit unb ftttlidje Steinzeit feine« perfonlidjen
fyarafrer« au«, ergeben ftd> aber fonft nieftt über bie allgemeinen, in feiner Seit unb befonbert
n feiner tyalberjtabter Umgebung tyerrföenbeji Cigenfd>aften. 2)ie £>ic$tungen erföienen in
*rf(&iebenen einzelnen ©ammlungen, feine Überfettung ber „Oben unb Cpoben" bei $ora|
1820. Sein ©o^n unb 2autfd> gaben fein „leben unb au«erlefene SBerfe" (3 S3be., ©tuttg.
1826—28) ^erau«.
©djmibt (griebr. 3Bü^. Bug.), jum Unterfc&iebe *on Gleichnamigen meift „*on »erneu*
lern" genannt, n>ar 23. SKai 1764 in gatyrlanb bei $ot«bam geboren, würbe juerfl $rebiger
im Sn^aliben^aufe in 93er(in, bann ju SBer neueren in ber SKittelmarf, wo er 26. April 1838
torb. 6r t>erfu$te ficf> üielfad) alt Dieter, wobei er autfölief enb bie tton 3- #. S3oß autge-
tütete (anblicke Sb^Ue nadjafynte, biefe Stiftung aber einfeitig übertrieb, inbem er mit einfei**
iget Sorliebe oft an tfd> unafH)etifd>e ©egenflanbe befjanbelte. (Sin nic&t geringer SeweU für
ein Zalent ifi übrigen«, baf feine ©ebidjte trofebem jum Z$eil eine Eebenbigfeit unb formelle
lewanbtyeit jeigen, welche bat 3tttercffe brt Eeferl feffeln. Dennocfc ifl fein «nbenfen faft nuc
tod> baburd) lebenbig, baf ©oetlje in bem ©ebidjte „Stufen unb ©rajien in ber SRart" feine
Manier mifeig parobirte. Unter Snberm gab er i)erau$ ben „9leuen Serlinifcften SBtufen-
*manac&", mit G. <£. Sinbemann (4 Sbe., Serl. 1792—95), einige anbere »lmanad>e unb
,9teuefie ©ebidjte" (S3er(. 1815).
0d>intbt (©eorg griebr.), geic^ner unb Jtupferflec&er, einer ber autgejeic&netften Jtünfller
H$ 18. 3*t)rf)., würbe 1712 in Serlin geboren unb follte bai #anbwerf feine« fBatert, eine«
innen Zucbma$ert, erfernen. Der Jtnabe $atte aber einen folgen Drang ju fünftterifd>et
tyitigteit, baf er et bur$fe$te, an bem 3eic$enunterrid)t auf ber Äfabemie ber Jtunfie Z$eil
leimen ju burfen. ®elbfl eine Steige t)on SBiberwartigfeiten, worunter ein fec^e jähriger Dienjl
n 5er Artillerie, »ermod)te i^n ni$t Don feinen Gtubien abju^alten. $tit wenig ©elb unb
^ne aKe (Empfehlungen ging er 1736 nad} $>ari«, wo er, bur4 ben 9Ra(er Eancret, ben greunb
H preuf . Hofmaler« $e«ne, gut aufgenommen unb an ben £upferj?ed)er Earmefftn empfo^«
m würbe, ber tyn unentgeltlich unterrichtete. Suerfl arbeitete er für biefen, erwarb aber
ab burd) bie t>on ifym geflogenen Vortrat« be6 ©rafen bvSt>reup unb be« Crjbifc^of« t>on
lambra^ fo ütel SRuf, baf er fafl ju gleicher 3eit jum SRitgliebe ber franj. unb ber berliner
Ifabemie ernannt würbe. Dbmol man if>m in $ari« bebeutenbe Snerbietungen machte, folgte
t boc^ ber ^Berufung, bie tt)n in feine Saterflabt gurücffü^rte. 6r (am bort 1 744 an unb
mrfee Dom Jtonig unb bem £ofc mit grof er %u«jeic|nung empfangen. Cobann ging er auf
>nf 3<*^tt ^n ben «f)of nad| ^Petersburg, wo er ba6 S3ilb beritaiferin unb me^re anbere Silber
\aä), audj bie ^upfer(led)erfd)ule grünbete. 3m 3. 1 762 feljrte er nad} Serlin (urücf unb ^ier
ntfaftete er nun eine neue Z^atigfeit. 9Ran Derbanft biefer feiner legten Seit namentlich treff-
U^e, mit ber Stabimabet gearbeitete Sldttcr im @efd>macfe Stembranbt*«. & flarb 1775 M
biet ber bebeutenbflen SReifler auf bem ©ebiete ber Jtupferfhcberfunf!. Suferbem war et
U geiffreid)er 3etd)ner nid)t minber getieft. Cr arbeitete nid)t allein in ber flrengflen
irabfiic^elmanier, namentlich bie Vortrat*, unter benen bie be« 9Ralert Satour, bei ^eter
Rignarb, ber ©rafen 9tafumowftij unb Sfler^ajp, ber Jtaiferin ßlifabet^ t)on SRuflanb bie t>ot*
figlic^ften ftnb, fonbern wufte aud} bie 9la^e( in freierer, geiflreic^fler SBeife ju be^anbeto.
fn ben rabirten Slättern fommt er bem malerifc^en 9?eij eine« SRembranbt unb SafligHone
ifeub, o^ne jeboeb in fflat>ifd)cr 9lad|a^mung irgenb einer Lanier befangen ju fein.
Gc&mibt (©eorg s])t}it.), genannt öon Sübecf, geb. I.San. 1766 in 2übecf, *\\* einem alten
laufmannifc^en @efd)lcd)t, befudjte bat baftge ©pmnafium, wo bamaf* Diel poetifebe Setrieb«
amfeit an ber Zagedorbnung war. 93on 1786—90 flubirte er in 3ena unb in ©ottingen bie
Beerte unb Jtameralwi jfenfd|af ten, wiewol er jt$ au« SHücffic^t auf feine gamilie einftweilen
582 e$miM(3faat3at.) Z$mM (W- Sgnoj)
gum tfjeologifäen ©tubium befennen mufte. Salb bar auf burd) ben 2ob feiner Altern («
eigenem fBermogen gefangt, manbte er ftd> nacfc Jena, um f)icr af* Vorbereitung für einen roei-
ten Steifeplan SKebicin *u ftubiren. #ier machte er inbeffen 33cfanntfd)aft mit Sophie 3Hereau
unb bem al* 5Crjt in SBetmar Derflorbenen alteflen ©ofyn £erber'6 unb n>urbe nun (cf>r balb mit
Berber felbfl, mitSBielanb, Sfcbiller unbSoetfye befannt, ma$ feine frühere Steigung *ur *ßoefie
ton neuem rege machte. 33on 3ena ging er 1 795 nad) Äopenfyagen, mo er in ber graflidj Sfte-
Dentlom'fdjen Familie befannt mürbe. 9lad)bem er Schweben bereift tjatte, promomrtc er 1797
in Atel unb bereifte fobann ben größten S^eil Deutfd)lanb*. 3m 3-1799 folgte er einem Stufe
bet ©rafen 2ubm. SReDentlom auf Xroffaburg in günen unb verlebte ^ier brei glüd lid>e 3^rt.
©obann erlieft er bat ban. 3*ibigenat unb mürbe ©ecretdr bei bem ginan jminifler ©rafen von
©d>immetmann in .Kopenhagen. Seit 1806 mar er in SUtona Director metjrcr 93ant* unb
ttommerjinflitute unb Derfchiebener 9fo*fd)üffe, bie mafjrenbbe* ßontinentalfoflcm* entflanben
©elbflanber neuen SSürgerbemaffhung natym er alGDtoifton* major VntyeH. 3m 3- 1313 fam
et all erfier Xbminiflrator an bie neue 9ieid)*banf ju itie!, mo tym bie SBermaltung für bieget-
}og$umer ©<§le$mig unb $olflein übertragen morben mar. Sil* aber bie Sauf auftorte, m
gemeinfame Stnfhlt für bie $erjogttyümer unb ba$ Äomgreid) ju fein, ging er 1818n>ieberna4
lUtona al« erfier Direetor be« neuen S3anfin[Htut$ unb al« Suflijrat^. 3m % 1 829 legte er
fein Amt nieber unb lebte in Sütona in Unabtydngigfeit unb in glüdtlidjen äußern 93ei$ättni(fe»
bi« &u feinem 28. £)ct. 1849 erfolgten lobe, ©eine in 3eitfäriften unb £afd)enbü$ent}etfhcu»
ten©ebit$te mürben t>on feinem greunbe, bem^rofeffor&^uma^e^gefammelt unter bem Xin(
>,8ieber" (Bltona 1821$ 3. «u«g., 1847). Dbfcfcon in Dielen berfelben bie SRefletfon |u fe|c
»otmattet, ffcllen if>n bo<$ fein „3>aul ©et$atbt"unb manche in benSSolftmunb übergegangene«
Siebet ben beflen 35id>tetn gleit$. auf et einigen bie Angelegenheiten feine« 93ater(anbet betref»
fetiben Reinen Schriften gab er „£iflorif$e ©tubien" (SUtona 1827) f)eraut; aud) förieb et
„Über Jta«par $aufer" (2 $efte, «Itona 1831—32).
©c&tnibt (3faaf 3al.), au«gejeit$neter Kenner ber Sprayen unb Eiteraturen ber SÄong*
Jen unb SCibetaner, geb. 1779inl)eutfd>lanb, gefl. 8. ©ept. 1847 alt ruff. Staatsrat^ m*
SRitglieb ber Äfabemie ju Petersburg. Unter feinen Dielen jum Styeil polemifc$ gegen JHaprtfjk
Abel Sttmufat unb- Jammer gerichteten ©Triften Derbienen befonbere (Ermahnung: bie„8w-
föungen im ©ebiete ber 83t(bung*gef$i$te ber SSolfer SWittelafien*, Dorjüglid) ber SRongotai
unb 2ibeter" ($eter«b. 1824), fomie bie ^ilologifc^-fritifAe gugabe ju ben t>on SRemufü
befannt gemachten mongol. Driginalbriefen" ($etereb. 1824). ©el>r mistig iff ferner feine
Kutgabe unb Uberfe^ung ber 16G2 Don bem mongol. jtyan Sfanang«@fetfen (S^ungtaibW
aue bem ©efc^tedjte be* 2)f^ingi#-it^an in mongol. Spraye »erfaßten „©efc^ic^te berC^
mongolen unb tyre* Surfien^aufel" ($eter6b. 1829). Slud) l)at6. ba$ Serbien^ juerf
eine „©tammatif ber mongol €$prac^e// ($eter«b. 1830) unb ein „SBorterBud)" (?)etott.
1832) herausgegeben ju ^aben. Spater gab er ein mongol. $elbengebid>t „£)\t Saaten Sef
fer-Ä^an'«" (^eter«b. 1826; beutfö, 1839) l)erau«. »orjüglid) auf fffoma beÄoroi'fo
ketten geflutt ifl feine „(Brammatif ber tibetif^en Spraye7' (3)etertb. 1839) unb ba« ,&fo
terbu$" (^etereb. 1841). 9Ltt eine für bat Stubium ber tibetifc^en @pra$e treppe SrM
muß awb gelten „Der SBeife unb ber 3$or", original nebfl beut[d)er Überfe(ung (2 Sfe,
Vetertb. 1843), bat erfle in tibetifd)er Spraye in (Suropa gebruefte ©uc^. äuc^ mar 6.*
grünblidjet JTenner ber falmücftfc^en Spraye.
©c^mitt (3oi). (Smfl S^riflian), itir$enf)ifiorifer, geb. 6. 3an. 1772 &u S3ufenbon«
Obet^ejfen, fiubirte feit 1788 ju ©ießen S^eologie unb mürbe 1793 $ri»atbocent, 1798»
bentlid)er ^rofeffor ber Zoologie bafelbfi. «uc^ erfolgte 1803 feine (Ernennung jum $t|bri*
grapsen, 1809 jum ©e^. 9tat^ unb Prälaten, grüner ein fet)r fleißiger Arbeiter, M
erfpäter nur für Sournate ,'t^atig. (Sr f!arb 4. 3um 1831. Sein ^anbbueb ber grifft
t^en iKrdiengef^te" (6 8be., ©ief . 1801—20; 2.«upvSBb. 1—4, 1824-27) jet*iö
ftd) burd) grünblidK Senu^ung ber beflen Quellen, fomie burd) geiflreic^e Snftt^ten au$ \ ebcmji
^at fic^ fein „ee^rbud) ber (^riflltdien Jtir^engefc^i^te1' (®ief. 1800; 3. %uß., 1827)»^
ma^rf ; bo$ felylt biefem nid|t feiten ber $ragmati*mu*. 93on feiner „<$t\d)id)tt unb Scftifi»
bung be« ©ro^er^ogt^um« $effen" finb bloe jmei S3anbe (®ief. 1818—19) erf^ieitt
Unter feinen übrigen @$riften finb ju ermähnen: ba* /;2el)rbucf) ber Sittenlehre" (»«f.
1799); bat ,,2el)rbud) ber c^riflli^en Sogmatir (@ie§. 1800); bie ^eologifcfte ffncfflo*
pabie" (®ief. 1811); ba« ;i8el)rbud| ber d)rifflitf>en DogmengefAic^te" (ffiief. 1828).
^ >otibt (9Ki$. 3gnai), beutlet ©ef^i^tfe^reiber, geb. 1 730 tu Vrußein im *onnafifni
e$mitt-WifcI»e<! (Suffe* tmi) 583
4&o$ftift SBürgburg, befugte fett 1749 ba* ©ijmnaftum gu SBürgburg, topfte bann ben ©taub
eines SBeltgeiftücben unb trat betraft in ba* biföoflicbe Seminarium. 9tacb fünf Sagten
mürbe er Jtaplan gu£affurt. Docb ging er balb barauf nad> SJamberg al* $au*tebrer gu bem
©rojtyofmeifier Don 9tot£enban, bem er waljrenb be* Siebenfäbrigen ftrieg* auf feine Outer
na^c bei Stuttgart folgte. Sein Aufenthalt in ber Stctye jener JRejtbeng, wo $rac$t unb 8uj:u*
bamal* ben bodjften ©ipfel erreicht Ratten, gab feinem (Seifte einen b<>ben Scbwung unb eine
freiere $nji<bt be* Beben*. 3m 3- 1771 mürbe er »ibüotyetar ber Untoerfitat in SBürgburg,
balb barauf au$ SMitglieb ber Dom gürfibifdiofe gur Steform be* 6rgie$ung*wefen* angeorb-
neten Scbulcommifjton, bann SBeiflber ber tljeologiföen gacultat unb fcebrer ber beutfcben
9let(^*gefd)i(^te. 5Had)bem er 1774 eine anfebnlicbe ^rabenbe unb bie SBürbe eine* geift-
ficben Staty* mit Sifc unb Stimme in ber Slegierung ersahen, mar er ernfllic^ auf bie
SSerbefferung be* Sdjul- unb 6rgietyung*wefen* btbafy, wobei er ton feinem Banbe*bernt
nnterftüftt würbe. Auf bie (Empfehlung Dalberg'*, neunmaligen ©roftyergog* &on grant-
fürt, würbe er gum SDtitgliebe ber SUabemie ber SBijfenfcbaften in (Erfurt ermaßt. 3ra
3. 1778 begann er bie Verausgabe feiner ,,©ef$i<$te ber Deutföen", freier er fein gange*
übrige* geben wibmete. liefern SBerfe fterbantte er bie Ernennung gum wir!li$en faiftr(.$of»
tat$ unb Director be* £au*» unb Staat*art$fo* in SBien. Der Jtaifer 3<>fepb benufcte feine
Salente aud), inbem er ibn gum SJtitgliebe be* neuorganifirten Senfurcollegium* unb gum Beb*
ict in ber ©efAidjte für feinen Neffen unb Styronfolger, ben na$tyerigen£aifer8rang, ernannte.
fS. flarb gu SBien 1 . 9toP. 1 794. Gr war ber Srfte, weiter eine wirfliebe Sefäicbte ber beut-
ftyen Station förieb, wetyrenb feine SSorganger nur beutf$e£aifer-, 3teicb** unb rei$*fian»
Mföe ffiefebte^te bearbeiteten, ©ein #auptgwecf war, gu geigen, wie Deutfcblanb feine gegen-
wärtigen Sitten, Stufflarung, ©efefte, «Jfünfie unb SBiffenftyaften, tyauptfadtfid) aber feine
Staat*- unb Jtird>em>erfaffung entwiielt fyabt. Soweit er ben $(an be* SBerf* ausführen
fotmte, gefdjab e* mit Umftdjt, Drbnung, ©efdjmac! unb p$i(efop$f$em S^arfpnn. 3"beffen
beweift er fld> bei Darftellung ber Deformation be* 16. 3a^. ni$t immer treu unb unpar-
teuft. 9ucb ifl feine Schreibart unb Spraye ntc^t burdjau* mufter$aft. Unter feinen frübern
Ctyriften t|i gu erwähnen bie „©eföicbte be* Selbfigefü^l*" (gff. unb 8pg. 1 772), ein SBerf,
»etyef Don großem pl)ilofopbifd)en S3eobac$tung*geifte geigt. Seine ,,©eföid>te ber Deut-
fftcit", au<b unter htm Xitel „Ältere ©efd>id>te ber Deutf$en" (5 »be., Ulm 1778-85),
wnrbe Dom fechten SBanbe an unter bem Site! „Steuere ©eftyiebte ber Deutföen" au* ben bin-
tcrlafienen papieren be* SBerfaffer* *on3of. ÜRilbitter fortgebt (1 7 »be., Ulm 1 785-1808).
*ud> erfebien fte gu SBien a(* „%(tere ©eföid)te ber Dcutfc^en" (8 Sbe., 1783-93) unb a»
^teuere ©cfc^id)te ber Deutföen" (17 93be., 1785—1808). Sine gortfeftung berfetben Ift
S>refcbv „<Befc|id)te Deutf(b(anb* feit bem JR^einbunbe" (5 93be., Ulm 1824—30), we(^e
Cb. 23—27 ber ulmer unb Sb. 18—22 ber wiener %u*gabe bitbet.
* ©tbmibt^^tfelbti (3ufhi* t>on), braunf$weig. Staat*mann, geb. gu SBoIfenbiittet
8. «pril 1769, fiubtrte 1787-90 gu {)e(mfiebt bie SRec^te, trat fpäter m braunfebw. Staa^
Menfl unb würbe 1 799 Sonftfiorial«, ©reng- unb Sebnratb/ au^Xrcb^ar. SBabrenb biefergeit
fferieb er eine „Anleitung für Anfänger in ber beutf^en Diplomatie (Sraunf^w. 1804) unb
(imge Heine jurifttfebe Sonographien. Der ^)ergog £ar( SBit^elm gerbinanb t>on Braunfcb weig
«mannte ü)n 1806 gum $ofca$e unb ©eb. Secretar im SRiniflerium. 9tac^ Organifation be*
Aontgrei^* SBeftfalen würbe er 1808%ppeaation*ricbter in Jtaffef, 1809 6taat*ratb unb
1810 gug(ei$ ©eneralbtrector ber inbirecten Steuern. 9la$ ffiieber^erfteHung ber recbtmagh
gen 2anbe*regierung 1813 ernannte it>n ber $ergog griebric^ 9Bi(be(m mit bem Xitet eine*
•c^. SRegierung*ratf)* gum9)titgUebe ber proriforifö angeorbneten9tegierung*commif|ion unb
Wmn gum SJtitgliebe be* 1814 organiftrten @e^eimrafy*coHegium* unb gum ©eb* 9tatbc
hierauf ging S. alt ©efanbter be* {)ergog* gum SBtener Congref, an beffen Serbanblungen
er bi* 1815 SE^eU na^m. 9lad| grifbrid) SBilbelm'* Xobe würbe ba* ©ebeimratb*co(Tegium
ton bem fonigl. Sormunbe, bem $ring-9tegenten t>on Sngianb, mit ber oberflen Seitung ber
tanbe*ange(egenbeiten beauftragt unbS. blieb bi* 1823, wo^ergog ftarl bie Stegierung über-
«a^m, unb aud} naebber nod| bi* 1826 Stitglieb bejfeiben. SBegen arger Seleibigungen unb
Berfoigungen t>on Seiten be« #ergog* Äarl (f. b.), entfernte er f^ Dftern 1827 au* ©raun-
Mwetg unb trat al* ©eb. Statb in bannot). Dienfie. @r würbe gum 6bef be* Suftigbeparte-
went*, 1832 aber gum Sanbbroft in $\lbtfy<im ernannt. 3n allen biefen Stellungen bewäbrte
er ftd> al* ein tücbtigtr unb re<btli$er 93erwa(tung*beamter. Spater fcijrte S. na$ ©raun-
f^oete gnrücf, wo er au$ 23. Sept. 1851 MtSolfe»bütteI flarb. Über feine äerwürfntffe mit
584 etfutibt-^ifeibe* (Äonr. ffriebr. **n) CS^rairgel
bem £«goge *att gibt feine ©d&tift Äufftbfof : „Übet meinen Äulttitt au« betn b'tgoglty
btaunfcb». Ctaatlbienfi" (#annob. 1827).
04mtbMP$ifelbe<i (*ont. Stiebt. *on), publicifiifcber SebriftfieKer, ber »ruber bei
SJorigen, geb. 3. 3uti 1 770 gu SJraunf<btt>eig, befugte bal ©pmnafium gu SBolfenbüttel, flu-
bitte gu #elmjtebt Sbeologie unb ttmrbe bann Sekret im £aufe be« nacbb*tigen (Sei). Gonfe»
rcnjratbl fBtun in Jtopenbagen. 83on einet Steife mit beffen gamUie bunb Deutfcblanb,
gtanfreicb unb bie Scbroeig nad> Jtopenbagen gutuigef ebtt, ertoatb et ficb bafclbfl 1 702 bat
9te$t, all Docent bei bet Unibetfttät aufgutteten, unb erhielt 1 794 bai bdn. 3nbigenat. Sebr
ba(b abet gab et bie Geologie auf unb feutbe ^ttoatfectetat bei ©taatlminifietl ©rafen wn
©c^immdmann, bet tyn nun btei Sa^te Äamerafariffenfcbaften auf feine Sofien fiubiten tief.
Stadlern et 1797 all Sffeffot in bai Öfonomie- unb GommetgcoUegium getteten, würbe et
naebunbnaeb SRitglieb bet Quarantäne* Dircction unb SBitflicbet Sufftjratf), 1821 Stall-
tatb unb 1822 «Witbitectot bet fonigl. JReicblbanf. 3m 3. 1823 trat et triebet in bal Cm»
metgcollegium unb nmtbe 1829 Sonfetengtatb- St fiatb 15. 5Rob. 1832. All ©cbriftfteler
gebort ©. fomol bet ban. wie bet beulen Literatur an. 3n frühem 3a^rcn ein eifriger 4aa»
tianet, befhebte et {?$, but<b feine ©d)rift „Philosophiae criticae seeundum KanUam expo-
öitio systematica" (2 83be., Jtopenb. 1796—98) jene Styilofopfyc bet gangen geteerten 3Bett
gugängtieb gu machen. ÜRebt guffeben matten inbef fein „93etfutb einet Datfielfang bei bdn.
9teutraUtätif9fiemi" (4 #efte, Jtopenb. 1801—4) unb feine e$rift „Übet ba* feftige Set*
bdltnif bet jüb. Station gu bem cbtifilicben »utgetbeteine" (Äopenb- 181 7), bie Überarbeitung
einer frü^rn 6cf)rift (Jtopenb. 1809). ©ein in mebte ©ptadjen übetfefctel ® «tt „Sutopa
unb «merifa" (Jtopenb. 1820), fottgefeftt all „Stoeite ©Kgge" (Jtopenb. 1832), toetföafFte
\f)m all pF)ilofopf)if<b'politifäem ©cbtiflfteDet fyofyt Äulgekbnung. Auf etbem ftnb ton Vfm
nod> gu emdbnen: „©eteurop. ©unb" (Jtopenb. 1821); „Stoben polittfeber JRebehra^
( Jtopenb. 1 824) ; „Die SBett all «utomat unb bai Sfteicb Sottet' (Jtopenb. 1 829) ? „Über bie
neuerlichen Aufregungen in ben «§ergogtbümern ©cblelmfg unb #olflein" (Jtopenb* 1830).
®d)miebelierß, eine ©tabt im SSegierunglbegirf Biegnifc bet pteuf. $robing ©cblcfte«, k
htm boebanfieigenben Sbaie bet Sglit obet bei Sfelbacbl, am gufe bet Ccbneefoppe, übet ei*
©tunbe lang, befielt aui btei feilen, Ober*, SRittet* unb Untetfcbmiebebetg, unb bat gtofe*
tbeifi febt f Eingebaute Raufet mit bahntet Degenben (Satten, gmeif art). unb eine roang. Xhrip,
ein fyotyital unb 3402 S. (1852), bie {td} »on £einn>anb- unb DamafliDeberei, SßacbibW»
i^en, Sanb- unb Seibenfabtif ation, Sabacfbeteitung unb befonbeti üon ©am- unb SetnMfc»
banbel narren. Der änmutt) bet 8egenb toegen galten t>ie(e reiche f*tef. ^>rii?arteute, bie }to
Raufet beft^en, fieb im ©ommer in S. auf. Unter ben fronen ^tibatbefitungen gei^net W
©d)lofj Sftubbetg aui. Kn ben ebemaligen Setgbau, befonbeti auf Stfen, erinnern no<b He
Scblacfenbalben in bet Segenb. — • e^miebeberg, eine 6tabt im Stegierungibegitf Äerfr
bürg bet pteuf . 3>tot>ing Gacbfen, in ber Stabe bet Dübenet $aibe, bon Snboben umgeto
bat 2973 S. (1852) unb treibt gfaebibau, Sud)- unb &einn>ebetei. 3" bet Wtytiittf M
9Rofcbn>ig mit einem Sittiot unb 9taunn>etf.
@^minf e, ein SRittel, »obureb man bie glecfe unb febieebte garbe bet $a\xt gu oetbeffkn
unb it>r ein {ugenbUcbei, ftifebei flnfeben gu geben fud)t, mar febon bei ©rieben unb StoaNi^
ja feibf! bei ben Hebräern im (Bebtaucb unb mürbe bamati aui febt tetfebiebenen, biitoettei k
bobem ©rabe naebtbeittgen Stoffen batgefieOt. @o bereitete man fonfl bie toeiffe C#«i«k
meifl au9 treibe (bon Stianeon) unb SBilmutbojtyb. Da abet bie Jtteibe bie ^autpote« »
flopft unb bie 9uibunflung binberr, bai SBiimutbojtyb f^bmatg mitb, wenn ei mit 6<b»ef*
maffetfioffgal in Setubtung fommt, biefel abet bduftg in bet Suft »otbanben tfl, fobdo»
men bie grauen, metebe fteb tiefer ©djminfe bebtenen, gemobnlicb einen febr bdfücbcn brifl»
lieben Xeint. Smedmdfiger ifi ei, bie meife ®cbminfe blol aui Äreibe ober Sintoeif gnfe*
gen, unter 3ufa( oon etmal SSaltatb. 3ur Seteitung bet rotten e^minFe bebient man W
tbeiti unb namentKcb auf bem Xbeater bei Sinnobeti, bet abet leitf)t Spetebelfluf unb arikte
Sufdtte erregt j tbeüi bereitet man fte aui ©afflor (Rouge v6g6tale); tt>eUi loirb Jtanki
mittel! ein menig @d)Ieim in SBeineffTg febmebenb erbalten (Vinaigre de rouge) ; ober H wtl
ein moHenel £äppcben (e^minf (appen ober S3ejetfen) fo mit bet $arbe getrdnte, baf ei, •*
gefeuchtet, bie ^aut färbt, bie bamit gerieben rnitb. 3m allgemeinen ifi jebe etyminfe te
^)aut unb ibtet Function na^tbeißg. Die $aut n>ttb bavon taub, ttoefen unb febmu^g.
®cbmirflel obet emtrget ifi ein bun(el>b(aulicbgrauei, febr bartel unb giemlub f^wetei
fßtineral »on geringem ©lange unb geringet 2)urcbf<beinenbbeit M meifi eingefpreng^ (Mai
@dmttt$emter CtymMitit 585
berb gefunbeti ttrirb unb mrifl au« einem innigen Oemenge t>on Jtorunb tmb SRagneteifen be-
fielt. Gr ftnbet jt$ auf Sägern faltiger ©efieine im fäcbfiföen Srggebirge am Octyfcnfopfe,
auf ÜRajol unb anbern Snfeln bei $tgaifd)en SReerel, bei ©mtyrna (»ooon fein 9tame), au$ in
Spanien, Gnglanb, $erften, $ertt unb SRepico. grübet bebiente man fld) bei Sctymirgetl flatt ber
Diamanten gunt ©falföneiben ; feftt brauet man tyn gunt ©c&teifen bei ©lafel, poKrter Si-
fen- unb ©tafyfmaaren, Ratteret Steine u. f. »., gepufoert all Übergug auf 2eber ober poplet
gum £bgie$en bet Waftrmeffer. SBal gu biefen 3n>eden »ermenbet »irb, ifi |ebod> nid>t aUel
ecktet ©gmirgel; benn man »erfleht au$ batuntet bie oft fe$r gemengten goffilien, beren fty
bie ©teinfäleifer all ©c^leifpufoer bet Sbeljleine unb anberet garten Steine bebienen. 2)abin
gebort g. 93. feinforniger ©ranat, quargige ober tyonige ©efieine, meld>e mit ©tratyflein, Si*
lenglang unb^inbern Gifenoj^ben innig gemengt ftnb, u. f. ». 2)o$ »irb Don ben ©teinftnei«
bern ber cd)tc Schmirgel unter bem 9tamen blauer ©cjmirgeC untergeben unb wegen feiner
Oute fe$r geföafet Sie fd)led>ten all ^utoer gum Schleifen aermenbeten Sranaten bilben
ben fogenannten rotten ©cjmirget.
©djraitt&enner (Sfriebr. 3a!.), ein im Gebtete ber beutföen Spraye, ber ©eftieftte unb
ekaartimffenföaft bef annter e^riftffeüer, geb. 17.äRargl796 guDberbreil im gürflent^ume
Sieb, »ibmete ftd), nagbem er auf bem ©tytnnaftum gu Sbfiein eine gute fBorbiibung ergaben
fratte, auf ber Unioerfttat gu Harburg anfangt berSRebicin, Dertauföte tiefe aber fe$r bafb mit
bem ©tubium ber 9tyüofop$te, ©efd)id)te unb Ideologie, bal er feit 1815 in ©iefen eifrigft
ftttfette, fobaf tym gfei$ na$ bollenbetem afabemifdjen Surful eine 9tector* unb bann eine
f)farrflelle gu X\)t\l mürbe. Dorf) entfagte er in für jer 3eit bem geifilid>en ©tanbe n>ieber4
»urbe fpater ^rorector an bem ^äbagocjium gu ©illeitburg, im gebr. 1828 SHrector bei
ftyulleljrerfeminarl in Sbfiein unb im $erbfi 1828 $rofeffor ber Seföitftte unb 1830 au#
ber ©taatlttriffenföaften in ©iefen. 3m 3. 1832 folgte er bem Stufe all SRitgtieb bH Ober-
jhsbien- unb Dberfd)ulrat$l na$2)armftabt, ging aber 1835 na$ Siegen gurüÄ, um bie$ro*
feffur berCtaatlmiffenftfcaft wieber anzutreten. Cr flarb bafelbft 19. Sunt 1850. ©eine ©Stif-
ten gridjnen ftd> burd> ©ebanfenrei($tyum, Sebenbigteit inberDarftellung, Correctyeit be« ©tili
mb eine p$ilofopf)ifc$e Stoffaffung bei ©egenflanbel aul, »obei man eine entfäiebene £imtei-
pmg gu ben 3been fylato'i unbe^eHing'l ftnbet. Die Befestigung mit bem©anl!rit führte
tyn auf bie SBegrünbung einel neuen ©pfleml ber 6pra$n>iffenf$afi, ba^ er in feiner „Ur-
feta$le$re" (gff. 1 826), in ber „Seutonia, ober ausführlich beutföe ©pra$le$re" (gff. 1828)
unb in ber Sinieitung gu bem ^Jturgen beutfd}en 9Borterbu^e// (2. «ufL, Darmfl. 1837} neu
bearbeitet, 1853 fg.) nieberiegte. 9uf erbau geboren ^ier^er feine „%m*eifung gur Äec^tf^ret-
btmg ber beutföen ©prac^e" (^erbom 1821 ; 2. Suff., Jtaff. 1827)j bie „Deutle ©tamma-
tff für ©Eitlen" (4. «ufl, «äff. 1837); „Seutf^e St^mologte^ (Zi>. 1, Sarmfi. 1833)} bal
„Siementarbug ber beutf^en ©prac^c" (^)abamar 1823); bie „Eelpe ton ber ©aftgeignung"
(Sff.1824); bie „3»ctt)obif bU ©pra$unterri$tl" (gff. 1828). 3ene pF)ilofop^c SRicV
tmtg ifl auc^ in feinen ^iftorifd|en unb polittfc^en SBerten aulgeprdgt, namentlich in ber ,/©e-
Mif^te ber Deutfc^en" (J^erborn 1824; 2. «uff., £aff. 1836); in bem „Orunbrif ber politi*
f^en unb 4ifiortfd}en 2Biffenf^afteny/ (3 öbe., Sief. 1830—32); ferner „Über ben (Straftet
unb bie Aufgaben unferer 3eit inSSegte^ung aufetaat unb ©taa« wiffenfd)af t'' (®tef. 1832);
in ben „3*olf 93üd|em t>om ©taate" (93b. 1, (Bief. 1839) unb „Übet bal Sultur- unb ©c^ui*
tHfaf'(8b.l, (3\tl 1839).
6(6molte ober ©djmoc! (Senfamin), ein trefflicher geifHic^er Eieberbic^ter, .mürbe gu
fBrau^itfdiborf bei 2iegnife 21. Dec. 1672 geboren unb auf ber©d|u(e gu 2auban unb ber
Oufoerfität gu Seipgig gebilbet, n>o er Si)eo(ogie flubirte. Sine Seit (ang ©ubfHtut feinel 83a-
terl, ber $afior in SSrauc^itf^borf mar, fam er 1702 ali Qiafonu* nad| ©c^meiDni^ »o er
1714 £)berprebiger unb Snfpector ber bafigen JKr^en unb Gäulen mürbe unb 12. gebr. 1737
ftab. ©eine ©driften faden metfl burt^ bie bem bamaligen 3<itgefc^macf e angemeffenen Zitef
«f/ !• S- „Scifilidjct $e$me$raud)" ; „$)ai in gebunbenen ©eufgern mit ©ott »erbunbene
^erg"; „ Jtlage unb SReicjen" u. f. tt>. t>xt grof te Verbreitung fanben fein ^Sommunionbu^
unb fein „9Rorgen* unb Sbenbfegen".
©c^mölni^, ungar. ©)omoItt$f, ein SBergflecfen in btm migar. Somitat 3iP*# in einem
•on Sergen umgebenen, engen unb Uberfcrjmemmungen aulgefeftren S^ale gelegen, $at 4300 (£.,
mrifl Deutfcbe, meiere ben fogenannten grunbner Dialcft fpre^en unb ftd) Dom Bergbau nab*
ren. Sin f^onel ©ebaube ifl bie 9Runge. ©. ifl$auptert bei oberunga^.Sergbiflrictl, melier
©Über unb Jtupfer, barunter Sämenttupfer, liefert; au$ geminnt man ©c^wefel, ©ttytoefel»
586 efftmttftet 6$ttaafe
Blumen unb Jtupfetvittiof. Sel>en*wett$ ftnb bie tyjbtaufifdjen SWafäinen, gumal bie jut 4ta>
aufbringitivg be* Camentwaffer*. Der fd>on unter Sapotya unb SBatfyori gangbare Bergbau
wirb auf Stecfcnung ber {Regierung betrieben, feitbem bie gräflich fifatyfdjc gamilie bie eine
4>a(fte bei Dominium* burc| Konfination verloren unb bie anbere burd)2aufrf) veräußert fyatte.
©tfcrau^et (3af. Statt}.); au*gegeichncter Jtupferftedjer, geb. 1 733 gu Sßien, l>atte, frity
verwaift, mit viel 9tot} gu fampfen, e}e e* i}m gelang, ber Äupferftedtfunji au*fd)Uef;enb
fid) wibmen gu tonnen. 9tament(i$ war e* ber ©eneral von Äettler, ber tyn bagu veranlag
bei feinen arbeiten bem Äjwaffer unb ber Stabel gu entfagen unb nur bat @rabeifen gu ge-
brausen, in Welcher fdjwierigen SRanier er nad^er fo 93ortreffiid)e6 leiftete. £>er Surft von
AauniJ, beffen ©unfl er ftd) bur$ fein SEalent erworben, lief tyn 17G2 nad) ?)ari* reifen, »o
er balb alle überragte. Gin Silb be* Surften itaunifc, Le goute flamand nad) Xerbourg, ba
Gefd^irrfTufer nad) Staut unb bie Savoqarbin, welche tyren Sofjn bie Seier fpielen leljrt, et»
Warben i$m in $ari* SBeifatt unb 8u*geic}nung. 9tae| feiner SRücffcf>r nad) SBien 1766 warb
er #off upferftectyer, balb barauf SDirector ber neuen fttabemie für geic^nung unb Jtupferffe4>
fünft unb 1771 Dberbirector affer erblanbifd>en Stormalgeic&enfäulen. <£r ftatb 1813. Unter
ber Stenge feiner vortrefflichen SBIatter {eignen fic^ bie arbeiten nad) Stuben* au*, beffen
<Sigent$ümtt$feiten iF)m am beften gugufagen fd)ienen. SBeweife bafür geben fein SWucui*
Scavola (1775) unb fein ^eiliger Ämbroftu*, ber bem Styeobofiu* ben Sugang gut Äir^e ver-
wehrt, bie (Beburt ber SBenu* (1 790) unb Steptun unb Styeti* (1792). Sbenfo au*gegeid>itd
ftnb gwei anbere grofe Statter, eineSagb von Surfen auf ©teinboefe, nad) Stut^att (1804),
unb ein anbere*, wo %bler Schlangen unb einen SBolf erlegt }aben, nad) Sngbet*. 25er ©rab-
(tiefet ift }ier mit SJteifterföaft geführt unb bat aRetallifc&e, welche* man in anbem Blattet«
bewerft, ßlücFlidj vermieben. %ud) niedre S3i(bniffe ber jtaiferin SWaria Styerefta, be* gürfte«
jtaunty u. Ä. geboren gu ben ^rad>tftüc!en jeber Sammlung. ©a* SBerbtenftticfee feiner
Schule erfennt man in ben arbeiten von Jtoljl, 3o}n u. &. wieber.
@$n<hlfe (Statt), vorgüglicfcer Jfunftfd>riftfteller, geb. 7. Sept. 1798 gu ©angig, beglei-
tete in früher Sugenb feinen SJatet, einen wotytyabenben 9tec}t*gele}tten, auf beffen vielfach
Keifen. 3m 3. 1816 begog er bie Univetfitat. 3n £etbe(berg, wo et von 1817—18 fhtbbtt
}6rte et #egel unb würbe bur$ beffen Vortrage fo angezogen, baf er fid) entfc&lof, tym n*4
Berlin gu folgen, ör glaubte nur in bet %>f>t(ofopf)ie bie #eimat feine* ©eifte* gefunben gu }*
ben, bi* eine Steife nad) £)te*ben unb bie bortige (Batetie tym bat ©ebiet auffttylojj, in befja
Betrachtung et bie eigentliche Aufgabe feine* Beben* gewinnen foKte. SJon 1819—25 war er
in verriebenen praftifdjen Stellungen gu Sangig unb Jtonig*berg ttyatig. 9ta$bem et 1834
ba* grofle Spanten befianben, machte et 1825 eine Steife nad} 3talien, bie ben SBenbepnnftffr
ne* Seben* bilbete. Sein Sntereffc für SRalerei (am i)ier jur Steife unb verfc^wifterte ^ bn4
ben %nbtid ber großen 93auwerfe be* ÜRittelalter* unb Sltert^um* mit bem Sntere jfe fnc bie
Xunftgefc^i^te. 9tad| feiner Stücfte^r würbe et 1826 Sffeffot in A6nig*betg, 1829 Stat| W
bem '&betlanbe*geti^te gu fDtatienwerber, bann ^rocurator an bem Eanbgeti$t gu Düff*
botf, f)ietauf 1848 al* Dbertribunalratfc in Serlln angeftellt. Der intym \d)on in %tcti*
aufgestiegene (Sebanfe, ftc^ gang ber Aunfigefd)id)te gu wibmen, erneuerte fid) in Düffrftat
2)od| mancherlei ©rünbe traten entgegen, auc^ würbe e* i^m fd)Wer, fid) gang von bet S*
ti*prubeng lo«guteif en, bet et fo viele Seit unb SRitye gewibmet l)atte unb in bet et mit I*
geid)nung wirfte. Sr beföränfte fid) ba^er barauf, bie Seit' ber Serien gu deinem fta*fUta
in bie Umgegenb gu benufeen unb ba* Sefe^ene, foweit e* feine S3er^ältniffe geftatteten, gl KP
arbeiten. (Einem biefet Kitffiüge verbanft man feine „Stteberlanb. Stöefe" (Stuttg. 1834Xh
benen (ic^ ein grünbli$e* Stubium ber Jtunfi mit bem feinften ^iftorifd|en Sinne mtb Ht
fc^arfftnnigfte S3eobad|tung be* (Singeinen mit bem Sebürfniffe unb ber Jtraft, e* p^tlofo^iM
gu begrünben unb al* ©lieb eine* geiftigen (Sangen gu begreifen, vereinigt, ©urd) vetn^M
%mt*gef^äfte ver^inbert, trat et erft 1840 wieber öffentlich auf mit bet ^ettU$ett Stnldtni
gu S$wantl>aler'* „itreuggug griebrid)^ be* Stotybart*". Sann folgte fein ^aupmcA
bie „(Befaßte ber bUbenben Jtünfte"' (85b. 1— ^Stbt^. 1, Düffelb. 1843-50), in bat«
fid) l)auptfäd)üd) bie l)iftorifd|-pl)tlofop^if^e 93egrünbung ber verriebenen Stile gut W*
gäbe geftellt fyat, aber erft bi* in bie Jtunft be* Mittelalter* vorgebrungen ift. gut bie tief«
#>i(ofopf)ifd)e tSuffaffung bet bUbenben .fünfte in tyren gefd)id)tlid)en 6ntwicfetung*W»
flet)t ba* geniale SBerf bi* fe^t unerreicht ba. Huf erbem beteiligte \\d> S. burefe gebiege«
Vuffabe an bem „Qeutfcfyen Jtunftblatt" unb betätigte ai^ fonft feinen Cifet füit Ife
©$nabeif$iet Getieften SSI
Äunfi in feinen Stellungen all 3>raftbent bei SSereinl ber Jtunflfreunbe im preuf . Staate
unb bei SBereinl für rcligiofe #unft in ber e&angel. Jtircfce.
6>d)uabeÜ(ier (Omitliorliy nchus), eine )u ben infcftenfreffenben Beuteltieren getyorenbe^
auf erfi merfroürbige Saugetljiergattung &on ber ©eflatt ber jjifdjotter, mit fdjnabelfonntgen
unb mit einem einzigen aufgewacbfenen Sacfenjabne »erfetyenen liefern, geräumigen SSacfen«
tafeben unb tur&en, fünfzehigen Sdjwimmfüfj en. Rufer bem Schnabel finbet eine $lnnät)erung
an bie Söget unb Reptilien no$ baburdj flatt, baf für bie Slulleerungen unb gefcblecbtlichen
S^ätigfeiten ein einjigel Organ, bie floate, unb, wie bei ben 6d)iIbfroten unb jfnorpelfifcben,
gewiffe, mit ber Jtloafe in ffierbinbung flefjenbe, im 33aud)felle gelegene #6l)len, bie wiltfurli$
mit SBaffer gefüllt »erben tonnen, t>orf>anben flnb. &ai Sdjultergerfifi, an meinem tfefc jwel
t»trfli$e Sd)luffelbeine befinben, iß wie bei ben Sibedrfen gehaltet. SRan fennt nur eine *rt,
bai braune Schnabeltier (0. paradoxus), wel$el nur in 9leut)oUanb einfjeimifdi) Ifi unb in
(Europa gegen 1798 befannt mürbe, aber nie lebenb nacf> Suropa gebracht worben ifi. 66 wirb
o^ne ben 4/« 3oU fangen Sd)Wanj 20 3oü lang, ifi mit einem biefen, wafferbidjten, oberfeitl
bunf elbrauen, an ber Saud) feite getblicbweifen ^elje bebe* unb fein 6d)äbel Dom plobli$ in
einen Gntenfänabel &ugefpt|^t. Seinen Sau legt el in ben überlange nben Ufern flebenber ©e-
»affer an, unb el fuf>rt nafje am SBafferfpiegel ein langer gewunbener (Sang in benfelben. Sie
Stauung befielt aul SBafferinfeften, fef>r Weinen SRufd&eltl)ieren, Sßürmern unb bergl., welche
beim Durchwühlen bei Scbtamml gefangen werben. Gier, Wie man längere 3*it geglaubt
bat, legt bal Schnabeltier jwar niebt, aber bie jungen tommen fe$r (lein, unbehaart unb
foferfl un&ollfommen jur SBelt unb muffen fei)r lange 3eit bur$ Saugen ernährt werben, ba
tynen aud) ber Schnabel jum Huffucbeu ber Stabrung nod) fei)tt. Daf ber am gerfenbein bei
9tann$enl fie^enbe grofje fäarfe Sporn ein ©iftorgan fei, gebort ju ben Säbeln. SnteOigen)
befiftt bal Schnabeltier gar nitfct, unb aud) fein Snflinct ifi gering; el ifi fe$r febeu, taucht
unb fötoimmt vortrefflich.
@d>nat>erf)üpfei, im SJolttmunbe gewobnlicfc Sdjnaba$üpfeln, eine bem beutfd)en*U*
penTanbe eigentf)ümlid)e %rt bt^ SSolflliebel, befielt in einer ober wenigen furjen Strophen,
bie bat Suchen, SWetben unb $tnben ber Eiebenben in ben mannicbfac&flen SBenbungen, balb
«edenb, balb t>oll tiefer Gmpftnbung, getanen. SBefentlicfc baju gebort bie jwar fietl gleichar-
tige, aber bod) bod)fl mannigfaltige Sangelweife, welche tfcb in eigentümlich weisen unb ge-
tragenen Sonen fortbewegt unb mit plo|lid)em grellen Äufiauc&jen ober bem fogenannten
3obetn abfliegt. SBaljrenb bie eckten Sc^naber^upfel im SWunbe bei Staffel felbfl entfielen,
bat man tytx unb ba tüwfllicbe SRacbatymungen berfu^t, unter benen bie ton granj bon Jtobett
fyrem Sorbilbe wenigften! am nacbflen fommen.
Gdlitafen ober Sipuliben machen eine benSRücfen fetyr nabe ftefjenbe gamilie t>on3nfeften
auf unb unterfc^eiben fic% J)auptfäd)lid) burd) ben häutigen, meifl (uruefge^ogenen Sfluffet oljnc
dpur t>on Seitenborfien t>on ben eigentlichen ÜRucfen. 3$re Sargen flnb gewo^ntic^ rot^ unb
lefcen meifienl im SBaffer. SXanc^e S^nafen legen aber i^re (Stet in bie Srbe unb tyre 2art>en
|<tfl6ren bann ofterl bie @ralwur&e(n unb ^aben manchmal in SBeijenfelbern fc^on grof en
«tyaben angerichtet. Die europ. Sßeijenf^nafe (Cecidomyia tritYci) legt i^re Sier in bie no$
«nenttoicfelten Sluten bei (Bctreibel unb bie Eart>en netyren jtc^ t)on bem Slutenfiaube ber
Cfcaubbeutel, woburd) fold)e Stuten taub bleiben. Sefonberl ifi burc^ tyre Serwufhing bei
•etreibel bie ameril. SBeijenfc^nafe (C. desiruetor) ober bie fogenannte $ effenfttege in
Storbamerifa beruebtigt. ^aupt[äd)lid) jeboc^ werben unter biefer gamilfe im gewo^nlid|en
leben bie gut Gattung Sad)mücfe (Tipula) ge^orenben, oft fe^r langbeinigen, großen Veten,
19ie bie fafi bil ju 1 3oü lange ©emüfefc^nafe (T. obracea), bie SBiefenfc^nafe (T. pratensis)
«. a., fomie bie 8rten ber SBiefenmucfe (Limnohi.i), ). S. bie wolfige SBiefenmucfe (L. nube-
eulosa), bie punftirte SBiefenmucfe (L. punctata) u. a., all S$nafen bejeic^net.
©l^nar^en (stertor) nennt man ein geraufötooOel 9t^emi)oten, wet$el ergeugt wirb,
ivenn bei offenem 3Runbe unb erfc^taf tem @aumenfege( geatmet wirb, inbem bann leitete*
in fcblotternbe fc^allenbeS^wingungen gera't^. Dal Sc^nard|en ifi bieten ^erfonen im Schlafe
eigen, befonberl wenn fie mit offenem 3Kunbe fdjlafen unb it)re 9tafenl|o^(en ju eng ober btir^
gefc^woUene SRanbeln beengt ftnb. G* ifi ein Symptom ber (Saumentotymung unb begleitet
bi*R0/ bod} nid)t not^wenbtgerwetfe, ben «pimfd)lagf!uf .
©djnedCen (Cochle..p) Reifen im weitem Sinne alle mit einem einfebatigen gesunkenen
Jtalfge^dufe »erfe^enen Sßei^tb'tere ober SWoUulf en (f.b.). Snt gemeinen geben aber b ereignet
mit tiefem Flamen brei »erföiebene »Ortungen ber Eanbfc^necfen, namCd) bie SBaib*
588 Schnee
fönetfe (Arion) unb bie SBegfc&necfe (Limox), meiere beibe be* (artigen (Belaufe* entbehre*
lan^Qcflrecft, mit einet runjeligen, föleimigen ^aut beWeibet unb mit biet $erau*flrecfbaren
gittern *erfe$en ftnb, unb bte (BartenfänecJe ober ©djnirfelfc^necfe (Helix), welche ein gewun-
bene* tfaffge^aufe ofjne Äielranb ber SBinbungen beftyt. Sei ben 2Satbfc$necfen enthalt bo*
Stucfcnfd&ilb nur Äal( (orner unb ba« »t$mung«lod> liegt t>or ber SRitte be* ©c&ilbe«. ©te
(eben an feuchten Orten, in SBalbern unb (Barten, unter abgefallenem 2aube, unter ©temen,
Saumrhrben unb in gelfenfpalten unb nähren fld> t>on ^flanjenfloffen. ©onfl mürbe bie ge-
meine ober grof e SBalbf djnecfe (A.empiricorum), meiere braunrot!), braun, föwarj, einfarbig
unb geflreift oorfommt, jur Srütje gefönt, gegen ©$winbfud)t gerühmt. Sei ben fBeg«
fdjnecfett beeft ba* Stüefenfd^tlb eine auf erfl bunne JtaKfdjale unb ba* %tymung*lo$ liegt
hinter ber SJtitte be« ©d)ilbc*. Die Arten biefer (Sattung Derberen in mannen 3a$rcn (Satten
unb Selber bebeutenb unb man ifl be*$alb fetyt auf tyre SJertilgung bebaut. Da* «&infheuen
bon ©anb, $fcfce unb ©agefpanen ifl am meiflen geeignet, biefe Styiere abgalten. Xm Zage
berbergen fie fld> in <Srblod>ern unb (ommen erf! be* Stacht* t>ett>or. Sefonber* ifl bei un* bic
weiflid>graue, 1 3ott lange 9Werwegfcfcnec(e ober Scfetfönecfe (L. agrestis) in ©arten unb
gelbern fctyablid>. Dut<$ tyre Srofe jeid)net ftd> unter ben eintyeimiföen bie lange SBegfdjnetfe
(U antiquorum) auf, inbem fte 5 Soll (ang wirb. Die ©attenfäneefen ober GcfnirM»
fäntdtn, welche eine auf erfl artenreiche (Sattung au*mad>en, nähren fic^ eben fall* tyanptfcfy
ti$ oon ^Pflanjen, guweiten aud) Don faulem gleite. Sie (eignen fu& burd) 2eben*£fyigfeit
unb bat JBermogen, verloren gegangene Zueile triebet gu erfefcen, aul unb lieben itu|te unb
8eucfctig(cit, (onnen aber aud) anfyaltenbe Dürre au*l)alten, inbem fie bie ©d)alenmunbu»|
burd) einen fc&nell *er$artenben ©c&leirjt fölief en. SKandje [erliefen au$ burd) foldje oft fefr
fefle DecJel tyre ©efydufc waljrenb ber Überwinterung. Die arten ftnb balb nur wenige Knien
breit, balb 1 '/, 3oU im Durcfcmeffer, wie bie gemeine 2Beinberg*fd)nec!e (Helix pomatia), «ab
öfter* burd) fdjöne gdrbung be* (Belaufe* aufgezeichnet. 3Wannic$fa($en Kbanbettmgeii inbet
Särbung be* (Belaufe* ftnb befonber* bie (Sartenfc^nirfelfc^necfe (H. horlensis) unb bie 4ate>
fönirtelfönecJe (H. nemoralis) unterworfen. Einige Strten bienen in ©übeuropa jur ©petft,
Wie bie füblicfye 2Beinberg*fc$ne<fe (H. adspersa) unb in ©übbeutfölanb bie gemeine SBcinftagf»
fdjnecf e, weiche et)ebem in ber ©egenb bon Ulm fogar einen £anbel*arrt( et für ben wiener Statt
bitbete. ®d)on bte Stomer pflegten fie in befonbern Sortierungen ju erjiel)en unb ju ntäfta.
©f^nee ^eif t bie au* feinen (Sifttr^fhUen beflet>enbe gorm atmofp^arifeber 9tieberft%r
meiere fic^ bei gevoiffem ftdttegrabe ber obern 2uftfd)id)ten unter al)nlid)en Ümflanben tmt ber
Stegen bilbet. Die ©eflalten biefer ifr^flaUe flnb feljr »erfdjieben. ©core*bn beobachtete
1) bunne Statteten, 2) einen packen ober tugetformigen Äem, t)on n>el$em nac^ tjetfe^iebene«
Stiftungen dflige 3acfen aufgeben, 3) feine Spief e ober fe^feitige priemen, 4) fe<Mfeitigr
^ramiben unb 5) ©pief e, n>e($e mit einem ober mit beiben Gruben in bem SRittefpuntte eiad
bunnen S3lattc^en$ flecfen. 9lac^ Sefc^affentjeit ber Stmofp^äre unb be* SBinbe* wrbmki
fic^ balb mel)r, balb weniger (Si*tr9f!aKe miteinanber ju einem ©anjen ober )u einer dfi»
floefe. 3e (alter bie Suft ifl, befh) ((einet ftnb bie glccfen j ja bei fe^r fhenger Aalte faCen bk
einfachen itr^alle fetbft ^erab, n>e*^a(b gegen bie $o(e f>in ber @d>nee bem ©taube a^nO^ifl
Der ©$nee ifl, n>ie ba* SBaffer unb 6i*, ber SBerbunflung unterworfen, befonber* ftbaft^
tige 3Binbe n>e^en. Um bie $ole fetbfl fc^neit e* fafl unaufhörlich, felbf! im Sommet, unb tk
©c^neemaffen fammeln fid} bort ju Ungeheuern ^o^en an. 3c tne^r man ftc^ bet Unit gu»e»
bet, beflo (ür jer ifl bie ©c^neejeit. 3n !Rorbbeutfc^lanb (ann man in ber Sieget annehmen, baf
e* t>om SRai bi* (Snbe September nid)t fd)neit. 3" ©ubbeutfc^tanb, bie ^of>en ©ebirg*ge#e»-
ben aufgenommen, fällt nod) weniger ©c^nee. 3n Oberitalien ifl er nic^t ungewo^nli^) bo#
bleibt er feiten lange liegen. 3n Neapel faUt in ben ebenen fafl gar (ein Schnee, unb ifl e*
ber gaü, fo tf)aut er gleich wieber weg. 9la{>et gegen bie SBenbefreife l)in, auf 9Ra(ta unb <»
9torbafri(a, fennt man ben ©$nee nid)f, unb innerhalb ber Reifen gone noc^ weniger. 3W*
be* füblid)en SBenbe(reife* fangt er föon etwa* früher wieber an, unb nad} bem ©übpofc |h
trifft man weit ef>er unaufhörliche* ©c^neegeflober alö gegen ben 9iorbpol ju, wa* in ^Li*
fern Stenge berSßafferbunfle feinen ©runb^at. ^e Serge, wiebie©$wei$eralptn,wbetliiMt
bie @d)nefberge in ©übafri(a unb felbfl bie Knbe* unb Sorbiliera* unter ober am Vquattf fe
©übamerifa l)aben ewigen ©c^nee. Der ©$nee ifl oon wohltätigem Ginfhtfic. Sei be» ^
tigflen grofle ber ^olargegenben bleibt bie Temperatur f*on 4 g. unter ber Oberfläche be*
©c^nee* immer bie be* auftljauenben (Sife*. 5lud) bei un* ifl ber©d}nee in (alten SBtntemai*
Decfe unentbetjrli^ unb Diele ©ewdc^fe ge^ett, wenn et fe^tt, ju ©runbe. Dagegen fc^ttbet et
®$ntthaU ©<$neeglW<$ea 689
fdbjl ben garteflen (Bewarfen nic^t: fte liegen ftd>er barunter, unb einige $flangen warfen tmb
blühen fogar unter bem @$nee. Sbenfo föufet ber ©c^nee ben tfjierifdjen Äorper gegen bte jer-
* ßorenben SBirfungen einer übermaf igen Jtalte. Sleifenbe, twn ber Aalte erftarrt, welcbe in ben
Bcfcnee begraben mürben, lebten wicber auf, wctyrenb fte an ber freien tuft nie erwogt Waren*
JDa^er mußten fid) aud) bte Scwoljner ber 9)olargegenben, wenn fte t>or Srmubung ober ber
9la<$t wegen tf>re SBinterwotynungen nictyt erteilen f onnen, fo tief aU möglich in ben B$nee
cht unb fefcen na<$ einigen ©tunbcn tyre Steife weiter fort. Der ©cbnee auf ben (Sebirgen ifl
ein UntertyaltungSmutel ber Quellen. SMg ifl e«, tym eine grof ere BefrucJ&tungGfraft all bem
SBaffer beizulegen.
2>dmeebaÖ ober Btbltng&aum (Viburnura), eine gur ftamilie ber @ei*blattgewac$fe ge$o-
renbe $>ßangengattung, welche au« ©trautem befielt, bie einfache Slätter, einen oberflanbigen
fünfgctyntgen Jtef$, fünffpaltige, rabformige ober gtotfige S3(umen unb einfamige Seeren be-
freit. #aupifdt$Hc$ aber wirb mit bem erflern 9lamen ber gemeine Schneeball ober fBaffe*
boller (V. opulus) unb gwar biejenige @artem>arietat begegnet, weldjc bidjttugelige, au« (au*
(ei grofen, unfruchtbaren, rabformigen Slumen befiefjenbe weife Dolbentrauben tragt unb
toegen tyret fronen Slnfefyen« auf erfl tjauftg in ©arten gegogen mirb. Die gewöhnliche wilb*
»a<$fenbe {form fjat flache Dolbentrauben, an benen nur bie SRanbblüten grof unb unfruchtbar
ftnb. Sie föartadjrottyen Ijerbfauern Seeren »erben Don Droffetn unb 4>afel()ü^ncm gern
gefreffen unb bttfyalb au$ Droffelbeeren genannt. Sf bar bagegen ftnb bie Seeren bei natye
»etroanbten ef baren Schneeball* (V. odule) unb be6 SRootteerenföneebaM (V. oxycoecos),
Welche in Worbamerifa ein$eimtfc| ftnb. Der im füblic^en unb mittlem Suropa etn$eimifc$e
»affige Schneeball (V. Lantana), beffen Blätter unterfeite burefc Btern^aare filgig ftnb, wirb
bei mt ungemein f)äuftg in ©arten- unb Startanlagen gegogen. Seine föwargen, mehligen,
ftyfeimigen unb unangenehm füf en Seeren würben fonfl gegen Diarrhoen unb tatarrtya»
Bfc^e $altentgunbungen gebraust 9ta« ben SBurgeln wirb im fubltyen Suropa Sogel»
(dm bereitet; ber Saft ber $fte ifl fc&arf, gie^t auf ber #aut Blafen unb biente fonfl gu $aw>
fdten bd Arantyeiten ber #au«tl}iere. SSegen feiner glängenben, bunfelgrünen, (eberartigen
Blatter unb fritygeidgen, föon im Sanuar bi0 Hpril entwief elten Stuten wirb in unfern <Be-
m&ftf Käufern ber immergrüne Schneeball ober Baftatblotbet (V. Tinus) fe$r $aufig eulti-
vtet. Bdne föwargblaucn Seeren Wirten braftifö'purgirenb.
0$tteeberg, eine freunblicfc gebaute Sergfiabt im faefcf. JhtWbirecüonebegirt 3»i*u«, tingf
mh Bergen umgeben unb auf einem Serge gelegen, unweit ber SRulbe, au* weiter einglof*
graben für bie Btabt abgeleitet ifl, getylt gegen 8000 S., t>on mdeften ftc| Diele mit Bergbau,
*r tarfbHtfte Z$eif mit Serfertigung »on ©et ben* unb äwirnfpifen unb Stonben befc^äftigen.
See ^anbel erfhedt ftc^ üor^errfc^enb auf ©pi^en* unb 9tdfjwaaren. Die ^auptttre^e, eine
ber fünften im Srggebirge unb eine ber grof ten in 6ad}fen, bewahrt einige (Bemaibe t>on Eut
Cranac^. G. ifl ber 6ib eine« Serg- unb $oflamt6, SufKtiariatS, dner Cuperintenbentur,
Be|bMfleuereinna^me unb ©amifon, $at gut eingerichtete ©c^ul- unb 9Bo$t$ätig!dttanftaI-
ten, barunter dne Gonntagefc^ute unb dne JH6ppe(fd)u(e, ferner dn $otpitat, im SWarten^ofe
ein SBaifen^aul unb dn ffiettung^au*. 9uc| beftnbet ftc^ guC einest eberlag e t>on ben $ro*
baden ber fammtlic^en fac^f. Staufarbenwerte. Drei Siertetftunben ton ber Stobt liegt ber
9H|trifb, ber ungefähr eine ©tunbe im Umfange f>at unb me^re bergmannifc^e Jtunflanflaften
nie «Baffer »erforgt. Sd bemfdben beftnben ft$ bebeutenbe Zorfflec^ erden. Die ®tabt ter*
bantt i^r Dafein htm Sergbau } bie erfle fixere Aunbe i^rer Cntfle^ung tnupft ftc^ an ben
i. gebr. 1471, an welkem Zage bie 3et^e 6t.*(Beorg erf^firft Würbe, bie in ber erften 3dC
«feratbent(i4 reiche 6i(berau*beute gewahrte. SBie berietet wirb, fpdfle 23. «pril 1477
J^ttgog Vtbrety in tiefer Orube auf einer grof en ©Uberfiufe, au« weiter fpater 80000 SWart
Silber gewonnen Wutben. 3m 3- i*78 tonnte bat erbeutete ©über nic^t einmal gang t>er*
mfingt »erben. Bitber, wenn au$ nic^t me^r in ber frühem Sld^Itigtrit, bann Jtoba^
SUrnutl unb 9lide(, Sifen- unb Sraunflein, ©c^wefel* unb anbere Jtiefe, Quarg unb fyu
gelanerbe ftnb bie ^auptergeugniffe bti fc^neeberger üicoitxi. 3m 3- 1852 gewährte ba$«ul*
bringen ber fammtlt$en Sergprobucte dne Sinna^me Don 153800 %fjlm. Der fogenannte
B^iieebetget eibnupftabact, auf aromatifc^en Jtrautern, \)otr\tr)ml\$ aut Xngefita (Ange-
liaa Archangelica) bereitet, Würbe bil^er unb wirb no$ unecht gu Socfau unb Bofa, feit 1852
icbo<$ wieber ec^t in S. fetbfl verfertigt.
©Aueegan«, f. &ani.
CM|ttcCftIA A^en (Leucoium), dne gur gamifie ber SmarfBibeen ge^orenbe Vfiangengat»
590 einrennte e$tteibcr («tit.)
eung, weld>e aut äwtebelgewäcbfen befM)t, bie eine eberflänbige, gto<fige, feebttbeifige, weife
Blutenhülle mit ^(eidjen unb an ber ©pt^e t>erbi4ten 3ipfetn beftfcen. SBon ben bierbergebert*
gen Slrten ifl bat 9rübtütgtfc&nee0rö<fcben ober große Cdjnef ßtöcfdjen (L. vernum), Weisel
ftd) burd) gratgrüne SBlätter unb einen meifl einblütigen Schaft aut jeid)net, einer bec erftat
©oten bet grüblingt unb ein l>err(tcr>et Sc^mud unferer Äaubwälber. (Die tttval föarfe unb
brecbenerregenbe3wtebel würbe fonfl alt jertbeilenb äufjerlicb angewenbet, unb bie SBlüten war*
ben gegen ©eitenfrier) empfohlen. 3)urcb toiclblüttgen ©eftaft unb fpätcre 93lüte&eit unter Reibet
fid> ba6 &ommerfcbneegl6tf<ben (L. aeslivum). ÜReijlent wirb aud) bie naEye aerwanbte Qat-
tung £en3gloc!<$en (Galanlhus), beffen S(ütenl)u(Ie aud brei abfle^enben langem unb b»
aufredeten fürjern unb autgeranbeten 3ipf*ta befielt, gleidjfallt mit bem tarnen bet Stbüee*
gl6(f<bent belegt. ®a« bafyin geborenbe gemeine 2enjgl6cfcben (G. nivalis), weichet me$r m
ben füblidjern ®egenben wilb wäcbft unb bei und öfter* »erwilbert in Dbfigarten öorfomnit,
wirb fowol mit einfachen alt aud) mit gefüllten Sluten in ©arten äuferjl ^auftg culttoirtmifc
gewobnlicb gemeine« ©cbneeglotfcben genannt.
@>cbneeltnie ober Äcbneegrenje nennt man biefenige £6be, &u welker Serge fttb ergeben
muffen, wenn ber €><bnee bauernb liegen bleiben foll. £>ie ©djneelinie ifl nacb 2Jerfc^tebfli^eit
berS3reiten aerfäieben. 9luf ber SRorbfeite bet £imalaja ifl fte. gegen 17000 %.\ auf bem
Gbimboraffo 15746 g.; %ltp. Don #umbolbt fefcte fte unter bem Äquator auf 147G0 $. $ol*
wärt« fmft fie immer tiefer jur SReeretflädje r)erab. 3n ben Alpen unter 46° n. 83r. taim fie
8400 g. fein, unb folglich fenft fte ftcb für jeben »reitengrab um 138 g. 3" ben ^renden t?
fie in ber £öf)C oon 9G00 g. (Segen Sorben ftnft fte fcr>neUet berab, unb am Storbcap tmttr
71° betragt fte nur 2196 g., fobaf fte auf einem S3reitengrabe 246 g.©cnfung r)at unb folglty
im 80.° bie ©rbfläcbe berühren würbe. £>ennod) grünt bie ©rbe auf Spitzbergen unter 76-
80u n. S3r. im 3uli unb Äugufl eine fur&e 3ett lang. Um bie untere ©letfcberlinie ju befro*
tnen, mufj man folcr>e ©tetfeber wallen, bie von fcf>r boben, ftcb weit erfrretf enben ©ebtrgen ab
berfleigen, wie im (S^amount)tr)al unb im (Srinbetwalb. £ier febeinen bie Gitmaffen ftd) Hl p
3000 g. über batSKeer ^tnabjufcnfen. 3n2appfanb, Stlanb, ©ronlanb erreichen bie ©(etffo
bie t>on ben Sergen nieber^angen, bat SReer unter 66—68°, unb et folgt baraut, baf bieimfeie
©letfcberlinie t)on ber SUpenfette an bis gegen 70° für (eben SBreitengrab ebenfalls um 138 f.
fällt. 3n l)5r)crn Sreiten über 70°, wie auf ©pi&bergen unb in ber Saffintbat, fenfen fty Me
©letfeber nict)t nur bis jur SWeeretflä<be berab, fonbern fogat unter biefelbe hinunter. f)ri|
wirb bie Siefe biefer ©enfung bureb grofie lo6bred|enbe (Silmaffen unb ben barauf wirfenb«
SBellenflof befebranft. 3" SXerico unter 45° n. Sr.ifl biebeflänbige®cbneeregton 7800g. ^4
Die $6be ber S^neegrenge auf bennorweg. ®ebirgen f)at man unter 70" ju 3300 ?f . befrim«t
©dmeefdmbe ftnb von ben @*littfd)uben babureb verfd^ieben, baf fte fecbl btt fteben 84
lang unb gang von $olg ftnb. 9Ran bebient ff d) ir)rer in Norwegen unb anbem Sänbem, «•'
mentlicb bei ber 3*gb, um auf ben @ebirgen fc^neller über ben bartgeworbenen ®$nee binwf
)ufommen. 3ur Unterflüjung bebient man ft^b babei eine« langen ©tocW , ber, um triebt fi»
(uflecben, unten mit einer ©d}eibe verfeben ifl. Sergaufwärtl gebt et mit ben ©ebneeföu^«
freilieb fcr>c mübfam , bergab aber faf>rt man mit ber Qefcbwinbtgfeit einet ^feiit. %räfi
waren in Norwegen mebre Compagnien mit folgen t>erfeben; unb noeb gegenwärtig werben bk j*
Xruppen tbcilweife int ©ebrauebe berfelben eingeübt.
@ ^ttf tbemübl (poln. Pyla), eine fleine Stabt im Slegierttngtbegirf Sromberg ber pro*
$ro»inj $ofen, an ber r)ter fd)iffbaren JTübbow gelegen, mit lebhaftem SBert ebt unb 5477 f.
( 1 852), bie befonber* ©arten- unb ©emüfebau, Su^ Weberei unb ©pifcenf loppelei treiben, fift
Ort warb in neuerer Seit oft genannt, weit ftd) b"* auf Anregung bet bafigen Stoarf «fc f
»atr). Stabtürebe, 3ob- Cfterlfi (f. b.), 19. Set. 1844 bie erfle beuf(d)fatl). ©emeinbeMMt F1
@(btteibet (%nt.), betannt alt Seiter bet Soffttriegt in Vorarlberg gegen bie frtnpfe J
geb. 13. £)ct. 1 777 in bem twrartbergifeben glccfen SBeiler, war ber ©ot>n einet armen flw J
ar^tet, ber auf bie (Erhebung feiner ftinber (aum bat 9lotbbürftigfle «erwenben tonnte. AM ^
ein tebbaftet Xalent, eine treuber^ige greimütfjigfeit unb unerfebopfliebe Sozialität balfenki ^
Cobne bur(b eine mübeüoOeSugenb binbureb. & fhtbirte auf ber ^otbftbule ju 3nntbrn*i* J
befcr>log ftd) ber 9Uwocatur ju wibmen. Um biefe Seit griffen bie granjofen unter Vteteairt ;
SRaffena Vorarlberg an, unb & trat unter ben Sanbflurm, würbe gelbwebel, $ttle|t SienMitf
unb gog bit \>or Büricb mit. %lt nad) beenbigtem Jtriege bie inntbruefer ^o^fcbule einen W
(entrollen 2anbett>ertbeibtger unentgeltlich }ur Doctorwürbe promoohren woOte# fiel t^re 9b#
auf ©v ber fttb barauf in Sregent aU «bt>ocat nieberitef . 3m % 1807 würbe et p Htm •■
entleibet (Culogitil) ©cineibft (So&. (fyrifKan griebr.) 581
in geheimer «gent £)jhei$* Derfcaftet, fofort aber mieber in gretyeit gefcfet VI« fefheicfc 1809
>cn JTampf gegen granfreid^ begann unb mit SEirol au$ Vorarlberg fld^ ertyob, ernannten ityn
tit ©tanbe Vorarlberg! gum ©eneralcommiffar ber 2anbe«oertl)eibigung. ÜKit bemunbern«*
»ertyer SbärigWt frfjuf ficfc @. Steiterei unb (Seftyuft, mad)tc 8u«falle nad> 6$maben unb
fitlt ben SJtutf) aufrccbt, obgleich bieUnterfiübung bur$ bie Öftrerer auferfl gering mar. 8Rit
>em SBajfenftillftanbe gu 3naim mufte inbeffen bie 2$ert$eibigung Vorarlberg« aufgegeben
»erben, ba ber Äronpring t>on SBürtemberg in ber gronte unb ber frang. ©eneral JBeaument
m Surfen bat tanb angriffen. ©. fcerfc&mfltyte e«, an bie eigene SRettung gu benfen, al« er Don
*n £){freid)ern aufgefobert mürbe, mit tynen tyinmeggugie^en. ßr unter^anbelte mit bem mür»
emberg. S3orpoflencommanbanten eine Kapitulation für bat Sanb auf @i$erf>eit ber $erfon
mb be« Sigentyum«; bann lieferte er ft$ felbfl au«. Aber bie Kapitulation mürbe nid>t gerat-
en; er marb geplünbert, mi«l)anbelt unb ,al« ©efangener erflart. Stapoleon fyatte in 6d)on*
►runn bat S£obe«urtyeil über tyn au«gefprod)en, aber ber Jtronpring oon SBürtemberg rettete
&n, inbem er tyn auf ben #o$ena«perg abführen lief unb feine Sudlieferung bem ©eneral Seau*
nont, fo ungeflüm biefer barauf brang, burc&au« Dermeigerte. Die im SBiener Stieben ßipu*
irte Ämneflie braute ©. mieber in gret^cit, nadjbem er Vit batyin in Ulm, Sinbau unb Jtemp-
ai al« befangener gehalten morben mar. 3u anfange be« 3-1811 ging er na$ SBien, mo er
Ine «nfleltung erhielt. 9M $ormai>r (f. b.) u. «. naefc 9tapoleon'« Unglücf in Stuffonb in St-
ol unb Vorarlberg auf« neue gu fcen SBaff en rufen mollten, mürbe 6. toer^aftet unb oerbannt.
Beübem lebte er in feiner $eimat unb tfarb 1 7. 3uü 1820 im 93abe gu gibri« in ©raubünbten.
£iet lief tym ber ßrgtyergog Sodann bon Dfheid) ein einfache* Denfmal fefcen.
©djnetbet (eulogiu«), Dieter unb gugleid> berüchtigt al« frang. 3teoolution«mann, mürbe
W.Cct. 1756 guSBtpfelb im SBürgburgifdjen geboren. (Er mibmete ftd) bemgeijHic$en©tanbe,
tat in ben granci«eanerorben unb mürbe 1786#ofprebiger be« ^ergog« oon SBürtemberg,
*rlor aber feine %nfielfung in golge einer fcf>r freifinnigen ^rebigt über bie ZolerangJ
Der Äurfürfi oon Jtoln, Srg&ergog SJtajimilian grang von Dflreic^, ber i$n megen feine«
»ctiften Salent« liebte, berief tyn herauf alt $)rofeffor ber grie$. £iteratur nad) Sonn.
Jn biefer Seit lieferte er eine Überfeftung be« änafreon. Sie ßreigniffe ber Srangoftfc^en Stevo*
mion ersten inbeffen feine lebhafte ^antajie fo gewaltig, ba$ er feinen 2ef)rfiu^l »erlief unb
\a% Ctratburg au«n>anberte. $itt mürbe er 1791 SSicat be« conflitutionellen Sifc^of«, 1792
Rain Don $agenau, bann CtDi(commi|far bei ber %rmee, enb(i(| öffentlicher Knflager bei bem
Itoolutionlgeric^t im ffilfaf . 3n Unterer Sigenfc^aft gog er mit ber ©uillotine um^er unb be-
lici p^ noc$ furchtbarer alt bie e^redenSmdnner btt Content*. *uf bie blof e 8u«fagc fei-
tet Oe^ülfen mürben ÜRenföen lebe« ©efc^lec^t*, älter« unb ©tanbe« hingerietet. Sein ^oc^
i|tenbe« SBefen gegen ben Sonbentlcommiffar ©t.-3ufi gog i^m entließ felbf! ben Untergang
B. 3m SBerein mit £eba« lief i^n 6t-3ufl 21. £)ec 1793 Der^aften unb na$ ^ari« Wafferv
fo tx al« ungerechter Seamter 1. Kpril 1794 fein eigene« $aupt unter bie Ouiüotine legen
wfte. Küfer mehren geiflli^en Schriften unterlief er „®ebi$te" (gff. 1790 unb öfter) unb
ne Vb^anblung: „Die erfien ©runbfafce ber fronen Äün(!e" (Sonn 1790).
©C^tteiber (3o^. SbrifÜan griebr.), au«gegeic^nerer Jtirt^encomponifl, geb. 23. San. 1786
1 8Baltet«borf bei gittau, erbte ben Ginn für Sontunfl Don feinem 93ater 3o(. ©otttob &.,
X ftityer gmididimeber, bamal« aber UnterfAulmetfler unb Drganifi mar unb im SKai 1 787
* Jtit^enfc^ulmeifler unb Drganifl narf) ©er«borf tarn unb 3. SRai 1840 ftarb. SRac^bem et
itet Knleitung btt fßatttt Alaoier unb Orgel unb eine Stenge anberer 3nfhumente erlernt
titu, tarn er 1798 auf bat (B^mnaftum in 3ittau, mo er unter bem Santor 6d|onfelber fein
*ftfaiifdK« ©tubium fortfe|te unb bi%bef!en altern unb neuem SRufifmerfe tennen lernte. 3«
% Sompofition $alf er fid) felbfl fort, inbem er fleif ig Partituren fiubirte unb fogenannte $*>
jMbmufit für aUt ©attungen ber S3la«infrrumente gu mannigfaltigem ©ebrauc| componirte.
gqffen jum Sorbilb ne^menb, Derfud^te er ftc^ au$ in ber Compofttion einiger Steffen unb
fkbc fc^on bamal« au«fd)lief enb ber SWuftf ftd) gemibmet ^aben, menn el fein SSater gugege-
m $*U*> 3m 3- 1805 begog et bie Untoerfttat gu Eeipgig, mo er nun torgug«meife bet Stuftl
|b ben $umanität«miffenföaften fä toibmttt unb an *. S. SRüller unb e^ic^t (Bonnet unb
tefotberet feine« Salent« fanb. Ct braute bafelbfi merkte feiner Sompofitionen gur 9uffu(-
mg, au$ trat er al« tüdjtiget |)ianofortefpielet öffentlich auf. hierauf mürbe er 1807 Df
■Oft an ber Unit>erfttat«tir$e, 1810 Stujilbirector bei bem Z^eater unter 3of- Geconba unb
M3 Organift an ber X$oma«fir$e. gür bie bur^ 6$icfct gegrünbete Singafabemie fc^rieb
mnttt Snbettn bie ttefpic^e SReffe au« F-dur für blof e ©ingflimmen unb, al« er fpatcr bi«
592 e^neibet (3*$. Oottiob) efttteibet (3*9. Gottlob)
Seilung bet ©ingafabemie felbft übernommen batte, nod) vier anbete SJocalmeffen. All 9Rit-
glieb ber 1815 geflifteten Etebertafel lieferte et eine Steige bet r>errücr>fien (SefeUfcbaftltiebct.
3m 3. 1817 übernahm et bie SRuflfbirectorfteüe bei bem neueröffneten ©tabtrbeater, für »cf-
6e4 et mebre Ouvertüren unb SMujtfflücfe fötieb, j.83. bie Ouvertüre , tt>elcr)c „2)en5tonif
fegne ©ort" jum SR)ema bat, unb 1. SRarj 1821 folgte er bem Stufe all Drganifl unb b^ogL
JtapeKmeifiet na$ ©ejfau, too er 1825 ben Xitel ^offapettmeiflet erhielt unb 23. 9tot>. 1853
ftarb. Untet feinen anbern Gompofttionen erwähnen »ir „X)a* SBeltgericbt" (1820); bie San*
tote von Stiemest: „SKeSobtenfeier", unb bie Oratorien „Die ©unbflut" (1824), bat „Ber*
torene $arabiel" (1825), einel feiner gelungenjlen SBerfe, „Cbrifhil ber SRtttlet" (1828),
„Sbtiflul bal Jttnb" unb„9lbfalon". Übrigen« !>at fid> ©. in allen Gattungen bet Gompofitwa
verfugt; fein eigentlicher ©eruf jebocr) fear bat ©ebiet bet firc$lid)en ffiocatmuflf. Überhaupt
enttvicMte er eine ungen>6r)nlicbe ^robuctivitdt. ©ebrucft mürben von i^m 105 SBette, banmttr
bat „ffilementarbud) ber Sonfefcfunfl"} „Glementarübungen im ©efange"} „Glementarübun-
gen im $ianofortefpiel"} „93orf$u(e ber SKuftf"; „$anbbucb bei Organiflen" u. f. n>. St com-
penirte auä) fieben Opern, worunter „filaubine von 2H0a»S3eUa" von ©oetr)e unb „VMil
ttntftauberung", gegeben 1808 &u2eipjig. «lehret bat 6. mit auf erorbentlicbem ttrfo(|e
fieiDirft. 3n ber von tym 1831 errichteten, 1846 aber aufgegebenen SRujifföute bilbete et 135
36glinge, ©eutfcbe wie Äullanber. gafl (ein grofertf SWujiffeftn^urbe in neuerer Seit o^neC.
unb feine Gompofttion veranflaltet; er trug perfonlid) feine Jtunfl nacb 66 ©labten, tvo et bei
folgen Gelegenheiten feine SCRuflfftücfe jur *uffüf)rung braute. Siele berfelben bat et auf be»
fonbete an ir)w ergangene ßinfabung aud) felbfl geleitet S)aO SRufttinfritut fu^tt nacb 6.1
lobe fein jungfler ©obn, ber Jtammermu|Ttu* Sbeob. &., fori.
©dmeibet (3o§. ©ottlob), vorjiiglicber Drgelfpietet unb Dtgelcomponifl, geb. 28. Dct
1789 ju SUtgetlborf bei Sittau, «ruber bei »origen, genof ebenfattl in bet SRutft ben Unter-
richt bei »aterl, ging vom jittauet ©^mnafium Dflern 1810 auf bie ttniverfitat Seip&ig, tvutk
1811 Drganifl an ber Univerfitatlfircbe bafelbfl, folgte aber 1812 einem Stufe allDrganiJ
an bie #aupttirebe ju ©orlifr, n>o et eine ©ingafabemie trticb tele unb mitSJlübet grofe Sh#
fefte in bet bottigen SWfolaifittbe veranstaltete unb birigitte. 3m 3- 1825 ging et all $ofto
ganijt an bie evang. $offird)e nacb ©reiben, tvo er bie ©irection ber Dre^f ig*fc?en ©fogal*
bemie übernahm unb burd> biefelbe bie cfafjtföen fcomverfe jur Sluffubtung braute. Bei hm
vom Mlnet ©omdjoralvereine 1833 ju Sonbon veranflalteten geiftlicben Concetten lief fU^CL
auf bet Orgel f)ören. ©. jctylt unfireitig ju ben aulgejeicbnetflen Dtgantflen bet ©egen»«t
3m OtgeCfpiele jog er felbfl ©d)üler au« Snglanb, ©c^ottlanb, ©c^meben, ffiuglanb, ^olai
unb «medfa r)crbei. «ud) be(Tfrt er grünblic^e Jtenntniffe fm Orgelbau. 9tut ein Xfyü fehl«
vortrefflichen Orgefcompofttionen ifl im Drucf erfc^ienen, barunter ^^antaften unb giif*
Vrctlubien, tetigiofe 6f)orgefange, SBec^fetgefänge mit Orgelbegleitung, ein evang. 5c1rtf>enpc*
Iubtenbud) u. f. kv. — «Uict) ©/« längerer »ruber, 3o(.<Bottlieb Cgeb. 19. SWi 1797|i
Wtgetlbotf , feit 1825 Otganifl an ber Areu}fir$e ju ^itfc^berg, bat ftcb burcb Compopif
nen um bie Orgetmuftf verbient gemalt.
©tbneiber (3of>. ©ottlob), au«ge jeic^neter ^ilolog, geb. 1750 ju SoOrnen bei 8But|eiii
Saufen, ba^er er {!$ auf feinen ©Triften ffett Saxo nannte, erhielt auf bet ©djiripftrti
unb auf bet Univet|itat ju Seipjig feine gelehrte ©Übung, tvurbe herauf von ^ne na$ ffr
ringen gebogen unb an Sruncf (f. b.) in ©traObutg empfohlen, um biefen auf fein ©erlang«
bei bet Verausgabe ber griecb. Siebtet )u untetf!u(en. Set bretlatyige «ufenti)alt in Cttti*
bürg r>atte einen entfe^iebenen Sinfluf auf 6/0 fpatete kviffenfAaft(i(be SRic^tung, tnbe» «
bureb ben Umgang unb bie Übungen mit einigen angebenben fCrjten auf bat Ceubimi I*
Anatomie, Sotanit unb Zoologie geführt würbe, bat et auf bie bat)in einfebtagenbe <trGkH
bet alten Claffifer tt)eil« in mehren ftaOgaben berfelben, tr^iW in treppen SRonograpbt* ■*
Vorzüglichem Qtfofge anivenbete. 3m 3- 1776 xial)m et bie Vrofeffut bet alten «5pra4K«W* j
bet Betebtfamfeit an bet Univetfttat ju granffurt a. b. 0. an unb toutbe 1811 bei bcrMt j
{ung berfelben nad) Stetlau mit borten verfemt, n>o et, nac^bem et ununrerbroeben buh| fehl [j
ffentlicben »ortrdge unb ©Triften für bie Vltettbumtmiffenftbaften nacb aOen CSeiten btoy ^
Wirft f>atte, 12. 3an. 1822 flarb. Untet bet grofen «nja^l feiner ©Triften finb befonbet« |e» i
Mt|ubeben: bie Bearbeitungen von fMutatfb^ „De puerorum cducaüone" (Qktolb. 1775>
bei JDemetriu* tyaUttut „De elocutione" (fUtenb. 1779), ftlian** ,4>© natura antaM-
lium" (2 »be., 8pj. 1784), von 9ti!anbet't „Alexipharmaca" (^aOe 1792), bet „Scripta*
rei ruaUoae" (4 Bbe., 8pj. 1 794—97), bet Serie bei fenop^on (4 Bbc, Sn. 1801 ty
e^nctbct (*«rl traft CtyriflopQ) Cfctncilettiii 508
meuc %ulg. »oii Somemann unb Sauppe, 6 Sbe., 1825—40), ber „Argoaautica" bei Sk»
pfeeul (3ena 1 803), bei »itruolul (4 Sbe., 8pj. 1 808), ton bei ÄriftoteW „Poliüca" (2 Bbc,
gtf. i 809), „Historia de auimalibus" (4Bbe., 2pj. 1812) unb „Oeconomica" (2p). 1815),
bor fabeln" be* &fopul (Srell. 1812), ber „Physica et meteorologica" bei ßptfurul (8pj.
1813) unb bei fämmtttyen SBerfe bei X^eop^rafhil (5 Sbe., Epj. 1818—21). %u$ geboren
$ertyer feine „Eclogae physicae ex scriptoribus praeeipue Graecis excerptae" mit einem
wertvollen (Kommentar (2 Sbe., 3«w unb 2pg. 1801). Um bie Serbreitung bet Jtenntnif ber
grieefc. Sprache maebte er ft$ baburdj *orjüglic§ oerbient, baf et guerfi in Qeutfityanb ein
„»rof el ftitifaei gried).-b<utf4el SBorterbu*" (2 Sbe., 3uUi<t. 1 797—98 \ 3. *ufl, 2 Sbe.,
nebflCupplementen, 2pj. 1819 — 21) mitSenuftung oon 9Be|eri tynterlaffenen papieren
begrunbete, woraul ftaffow (f. b.) fpäter einen brauchbaren Vulgug machte. Son feinen na-
nutyifiorifcben Unterfucfcungen oerbienen eine e^renooOe (Erwähnung bie „Icbüiyologiae Vete-
ran» speeimina" (gf f. 1 782), bie „Siterariften Seiträge jur 9taturgef$i$te aut ben alten
MtiftPeUern u.f. W." (1786), „Amphibiorum physiologia" (2$efte, g!f. 1790—97),
bie „Historia amphibiorum naturalis et literaria" (2$efte, 3cna 1798—1801) unb auf er-
bau bie „AnaiecU ad bistoriam rei metallicae veterum" (gff. 1788). Äudj lieferte er Don
megren oullänbifd>en naturt)ifiotifd)en SBerf en Überfejpingen unb begleitete fte mit Seiträgen.
Ctyueibet (*atl ffrnfl ffl&riflopb), Derbienter ItyUolog, geb. 16. 9tot>. 1786 gu SBie^e im
preuf. Jßeqogtyum Saufen, würbe feit 1797 auf ber Jttofierföule ju Kofieben unb fett 1803
auf ber ttnwerfität ju Eeipfig gebübet, Wo er mit bem Stubium ber Zoologie bal ber $tytolo*
gic unter germann'l Eeitung terbanb unb, nagbem er einige 3^re lang f>rit>atuntetricbt er*
feilt $atte, 181 1 bie britte Se^rerfieOe an ber Slifolaiföule erhielt. 3m 3- 1816 folgte er bem
Rufe all |>rofejfor ber clafflfc&en fciteratue unb SRitbirector bei p^ilologifdjen ©eminatl
■adfr Brellau unb $at $ier, früher im Sereine mit $affow, bann mit Stitföl, Shnbroft,
$aafe, »efentttc^ jur Hebung unb jum Oebetyen ber Ältert¨wijfenfc&aften beigetragen.
Seine literariföe SE&ätigf eit erfheeft ftd) oorjugl weife auf bie Jtriti! unb Srflärung bti $lato
unb fffifar, bie bur$ it>n befonberl bunb bie Senuftung &or$er unbefannter $anbfd>riftlu&er
$tttflmittel bebeutenb geforbert worbenftnb. SBir erwähnender bie grof eSfolgabe oon^lato'l
„Ctaat" (3 Sbe., 2pj. 1830—33), ber fpäter eine #anbaulgabe mit ben gried>. Sd)dUen
(Srell. 1841) unb eine beutföe Überfejung (Stell. 1839) na$fo(gte; ferner ben {Weiten
S$etl ber Diboff^en «ulgabe ber SBerfe bei *(ato (2 «bty., f)ar. 1846—53), bie „Addi-
tameau ad Piatonis ci vitalem" (£p). 1854), bie Überfeftung Pon ^lato*l „Timaeus" (Stell.
1847) unb bie Sulgabe oom Commentat bei ^toflul über (efterel SBctf (SreK. 1851). 3«
bat Sterben ber neuern p$(o(ogif$en Eiteratur gebort S.'l treffliche Bearbeitung oon (Säfar'l
«Commeatarü" (Sb. 1—2, £aUe 1840—52). «ufttbem beforgte er einen mit ftitifäm Un-
fcrfu^ungen perfe^enen fLbbrud ber htm 3ul. Setful früher betgelegten „Historia Julii Caesa-
rs bei $etrarca (£pg. 1827) unb mit ^>affo» )ug(ei$ ben erften S^eil bei „Museum criti-
3Qm VratislaTiense" (Sreli. 1820). Seine „aiabemtfc^en Sorlefungen über grie$. ©tam-
uatit" (Sb. 1, SreK. 1837) enthalten über bie föwterigften fünfte ber griec^. Spraye man-
|cft 9teue unb fiigent^ümHc^e.
CMftneibecPogel (Sylvia sutoria), ein Heiner Sogel JDfKnbienl aut ber Gattung 2aub-
fagtr, ffi burc^ bieSrt berühmt, auf n>el$e er fein 9lefi oerfertigt. Sr oerbinbet nämti^ bur^
Em 9ta$t mittell feiner ^flanjenfafern, melcfce er but^ Stiche jic^t, bie er mit bem Ctynabel
ma4|t f)ti, bie Slänbet eine! grof ern, am 6nbe einel Klanfen Sfeeigl fle^enben Siattel, fo-
lg! eine 8rt Zaf^e entfielt. SBenn bal Statt nic$t grof genug ift, näbt er au% auf gleite
Seife no4 ein (»eitel Statt baran. Sulffrt futtert er ba^ Snnere mit SBoHe, gebern u. f. ».
Diefe Sorfic^t gebraust er, um feine 3ungen gegen bie bort häufigen Saumfc^Iangen gu
^i#at. (Eine anbere in Subeuropa ein^eimifc^e «eine Splbie (Sylvia cysticöla) oerbinbet
B^üfblättet auf gleite Sßeife bur^ Wäi)tt.
Chfttteibeuiin (gtiebt. SBity.), einer ber aulge)eic|netflen ^Uologen ber (Begentoart, geb.
L 3»ni 1810 ju {)e(mflebt, begog, auf bem titymnafium feiner Saterfiabt vorbereitet, 1829 bie
bhmfttit Oottingen, wo er {t$ befonberl unter aWltfdjetü*, 2>iffen unb £>. SRuOer bifbete
mt 1832 promotirte. Slac^bem er feit Glitte 1833 erji adSteBoertreter, balb aber all #filf»'
jü|cef unb fpäter alt Gottaborator am Dberg^mnaftum ju Sraunfd)n>eig getoirft, ^abUitirte er
14 Opern 1836 }u Oottingen, würbe bereitl 1837 jum auferorbentttc^en ^rofeffor ernannt
b* fta^m atic^aelil 1837 3tyü an ber teitung bei p^ilologif^en Seminarl, beffen WUbirec
•emuta. 3cbnteltefL XUL 38
fcjwi 1794 bcn ertranften $rofeffor berfelben vertrat. 9(6 SRoreau über ben Styeto g
bro$te, »irfte 6. eifrig für ba* Aufgebot bei Eanbfturm« in #auenftein. gt gog c
ben ©tubirenben in ffreiburg gegen ben geinb unb tootynte 1 796 bem ©efec^tc bei I
ffatt bei. Der ©ieg be* geinbe* bettog it>n, ben 83rei«gau gu »erfafien unbfufenai
gu begeben, #ier »enbete er ftcfc befonber* ber Stnguiftif gu. $uc$ beföaftigte et
tyeatraßföen arbeiten, unter benen ba« Irauerfpiel „ffliteffia" unb ba* fcuftfpiel,,*
fäaft" trielen ©eifall fanben. 3m 3. 1802 begleitete er einen Jungen Äbeligen na$ f>«
bon, Beliebig unb Seigrab. Die grof en Begebenheiten jener Seit befKmmten tyn nad> b
!ef)r gum ©tnbium ber ©efäic&te. hierauf erhielt er ben 2ef)rfhi$l ber Sef$i$te gu I
1806 ben gu ©räfc. $ier förieb er nun eine Steige trefflicher SBerfe: bie „SBeltgefal
8be., Orat 1810—12); „93of)men* ©cfcicffale unb S^atfraft »or bem SBerrin mit4
{tretet unb ©teiermarf" (®ra| 1817); „Ungarn« ©tydfale unb Styatfraft *or bcn
mit SJo^men, 6fhei$ unb Steiermark (Graf 1817); „ÖffreicW unb ©teiermarW i
»or bem SJerein mit Ungarn, Sonnten unb unter fic$" (©rat 1818); „SJunbe*
*on Ungarn, Sonnten, £>jlreicJ> unb Cteiermarf' (©ra* 1819). ©. J)atte feine freifuu
ber^>oliti! auf bie engl unb norbamerif. SSerfaffung gegrunbeten ©runbfaje all ©$i
unb itfyttx bieder fietf ungetyinbert vorgetragen. 8t« aber nafJjSJonaparte'GCturge eh
tion eintrat, ttwrbe feit 1816 feine Stellung immer gieriger. SWan machte tyn att 3o
unb SJonapartijlen »erbaebtig. ©eine „2Beltgefd>ic&te" burfte ni$t lieber aufgelegt n>ei
ber lejte £$eil feiner ofh. ©eföic&te mürbe nid)tgum Drucf gelajfen. Die« aeranlaf te ty
baf Se^ramt ber 9tyilofop$ie an ber £ocfcfc$ule gugreiburg angune^men. 6r flarb gu (
lÖ.SKat 1833. Unter feinen ©Triften ftnbnod) gu ermahnen ein bibaftiföe« ©ebi$t: Jt
feit, ein ©onettenfrang" (2. Suff., SBien 1822); feine «ntritttrebe gugreiburg : „Über !
ftof ber SBeltgeföidjte auf bie $$i(ofop$ie" (greib. 1 824) ; bie ©atire „©unbenbabd rni
tt»infeC", bie er unter bem'9tamen3uliut 93e(op tyerau«gab ; „Über ben 3ufammcti^ang I
tofop^ie mit ber SBeltgefcbi$te" (greib. 1825); „@cföi$te ber 3Renfö$eit" (©reib,
„©et SRenfd) unb bie ©efd)tc$te" (Drcöb. 1 828) ; „Öfheitf)« Sinfluf auf Deutfölanb i
topa feit ber Sieformation bis gu ben Stoolutionen unferer Zage" (283be.,©tuttg. 18
ben 9loten be* Senforl, ber früher in £)ffrei$ ben Drucf nt^t erlaubt $atte. ©eine „
laflenen SBerfe" gab <£. SRuneb tyxaut (6 83be., 2pg. unb ©tuttg. 1 834—42). ©ein C
ifl ber gtetyert «tat. *on ^rofefd^-Dflen (f. b.).
©(fcneltyreffe nennt man eine J5ru<fmafc$ine, meiere, im ©egenfaj fron ben $anl
mittel« (fylinber brueft unb burrf) eine SRafcbinenfraft in Semegung gefeft »hb.
1790 nabm ber ßnalanber SBiU. 9licbo(fon ba« latent auf eine ©cbneU»refTe. brachte
egttetytcffe 505
teil bon j»ei geübten Student mit me^r al« fünffacher Stynelligteit au*. £)te $orm, b. $. bie
ja einer Seite bet ©ru dbogenl gehörigen, feft aneinanbet gefugten Settern, liegt auf einem
gunbamente, tt>eld)e$ bur$ ben SRecbanif mu* ber SRaföine eine regetmdf ig n>agere$t $in- unb
tyergetyenbe Seroegung erhalt. Über biefer gorm, auf ber SRitte tyre« SBeget, liegt ein grof er
fiplmbct (bie ©rudtoalje), meiere, mit Sit) überwogen, ebenfalls bur$ bie 9Räf$ine eine bre»
tyenbe Setoegung erhalt, bie aber nur fo lange bauert, alt bie ?orm unter berfelben befinbiU}
ifL Über tiefe SBalje unb einige $oljerne SRebentoatjen ge^en einige Seitbanber, ftelge baju
beftünmt finb, ben ju bebruef enben Sogen auf bie SBalje, um biefelbe f)in unb bann koieber ab«
Sifityren. SJor biefer SBalje flct>t ber 6<$»arjapparat. Derfelbe befielt au* einer grofen
arbeftalje, meiere bon einem ftarbebe&alter bei jebem ©piel ber SRafgine tttoat fcarbe erhalt
«nb biefelbe an met)te 2$ert$eilung*»aljen abgibt. $ur<$ bie umbre^enbe Seftegung, meiere
mit einer fd>n>ac$en bin* unb Ijerge&enben Bewegung aerbunben if!, »irb, ba aOe SBaljen un*
tcr fö unb mit ber $auptn>alje in Serityrung finb, bie $arbe na$ unb na$ immer gtei$mafi*
get *ert$eilt, bie fte entließ auf ber £aupt»alje alt eine gang gfeigmaf ige 6$i$t fi$ berbrei-
tft. CSoD nun ein Sogen gebrudt »erben, fo benten wir un* bie jform alt am Knfange tyrer
Iktyn fle^enb. 3e*t beginnt bie SJtaföine tyren Sang, bie ©rudwatje fie$t fefi unb ein Jtnabe
legt an befUmmten klammern einen Sogen Rapier über ber SBalje an) bie Staföbie ergreift
bcnfelben unb fu^rt tyn auf bie SBalje. Unterbef ifl bie gorm unter bem 6$»arjapparat
bimbgegangett, fjat bort von ber Sc&»arj»alje bie nötige garbe gleigmaf ig berfyeilt empfan«
gm unb langt unter ber ©rud»alje jugleig mit bem ju bebrudenben Sogen an. Die Drud-
matyt beginnt tyre ttmbre^ung unb legt fo, »afjrenb bie $orm barunter f)inge$t, ben Sogen auf
biefelbe auf, »el$er nun ben tlbbrud empfangt, aber bürg bie Seitbanber immer no$ an ber
Balge gehalten »irb. ©obalb ber Drucf bollenbet ifl, ge^t bie $orm no$ »eiter unb bie Seit*
tauber führen ben gebeulten Sogen ju einer Xafel, »o t!>n ein j»eiter Surfte abnimmt unb
«f ben etof legt. Sejt beginnt bie gorm tyren Stucfgang, bie 2)rud »al je laf t biefelbe unter
m bar$ge$en unb fte gelangt »ieber an ben Äu*gang*punft, um baffelbe Spiel ju »ieber^o-
kn. Sine fofefce einfach »irfenbe SWaföine liefert 1000— 1400 Hbbrüde in berßtunbe unb
bebrndt ben Sogen nur auf einer Seite. ©etyr balb aber tarn man aud) auf ben Qebanfen, ben
Hl feft tobten Studgang ber gorm ju benujen j man legte neben bie erfie ®rud»alje eine
prxüe mit umgefe^rter Se»egung unb ebenfo ein j»eitef garben»erf an unb fonnte nun t>on
lebet Beite einen Sogen auflegen, fobaf beim Eingänge bie erfie SBalje, beim SRudgange bie
prätc SBalje arbeitete unb man an jftei Seiten aullegte. Sine fol$e boppelteSRafc^ine liefert,
«m ttier Jtnaben unb einem guriebter, ber übrigen« für mef)te 9Rafd)incn ausreißt, bebient,.
MOO Sbbrude in ber Stunbe. %uf erbem brachte man e* au^ ba^in, fogenannte oollfianbige
•ber Somptetmaföinen ju bauen, reelle ben Sogen umfölugen, auf beiben Seiten bebrudten
Mb fo 900—1000 Sogen in ber CHunbe auf beiben Seiten bebrudt lieferten. (Sinerfeit* aber
f ber Sle^anilmue biefer SRafc^ine fef>r jufammengefe(t unb erf obert biel SReparatur, anbe-
«fUtf leibet bie 6d)on^eit be* Slbbrud« burd| bat unbermeiblid}e aibfc^ivarjen bei bem £&•
kftbrud. 9u# biefen @runben |tnb bie Somptetmafc^inen weniger in (Bebraud) gefommen,
Q t€ f!d& anfange erwarten lief. Den grof ten gortfdjritt aber f)at bat Cc^nellpreffenloefen
Urd^ bie Srfinbung Don Sittle, bem Herausgeber ber „London Ulustrated News" gemalt,
idd^er bie boppelt mirfenbe Sd|netlpre{fe erfanb. 6d|on früher fyattt bie Dfftcin ber „Times"
krfa$e 9re|fen, auf bat duftem ber £>oppelpreffen gegrunbet, bauen laffen, in freieren bier
>cuda)linber arbeiteten unb bie in ber @tunbe 4500—5000 Kbbrude lieferten, bei benen
|n> abgefe^en bon bem grofen Slaume, ben fte erfoberten, immer jn>ei (Splinber ruhten. Sittle
fttnun eine $rejfe gebaut, n>etd^e mit ad)t£Baljen bei jebem ^in- unb Hergänge ber jform
H Kbbrude liefert unb nidjt oiel me^r Saum einnimmt all eine grof e £)oppelpreffe. <5r er«
fatt biefen Qtotd baburd|, baf bie fec^e mittlem (fylinber boppelt »irfenb finb, b. $., baf jie
|tH»f beim Eingänge al6 beim Sludgange bruden, lua^renb bie beiben Scfcplinbct einfach »ir-
pjb ftnb, fobaf ber erfie nur beim Eingänge, ber le(te nur beim Sludgange brudt. 9taturli$
Hb bann au^ ebenfo biele gatbenmerfc not^ig, alt Drudqlinber ba finb. Sie Hauptf^n>ie-
*~~% welche bei biefer Srfinbung ju ubenoinben koar, ging barau« tyettor, baf nic^t allein
SBalje ber $apierbogen ju rechter Seit geliefert »erben muf te, fonbern baf f!e benfelben
für ben Eingang von ber regten Seite ber, für ben Sludgang aber, »o alle Sekoegungen
__ Je^rt finb, t>on ber linfen Seite ^er empfangen unb au$ fo toiebet abfuhren muf te. Sittle
l£mate bürg eine eigentümliche flnmenbung bon f>apierfpeife- unb terfefciebbaren »ert^ei-
38r
gattung, {eignet ft$ bun$ einen langen, geraten, bünnen unb »eichen ©djnabel, *ier \
8c$en unb abgerunbete fcfüget au«, «de !)abcn grof e, »eit nad& hinten gerüdtc ffagei
mtf)t ober minber braune«, tyeil« gelb, tljeil« bunfel gefledte« ober gebanberte* CBefü
bie an ber ©fytabeltourjel beftnbKc^en 9tafenlod)er ftnb fpaltformig in eine bi* nad)
$enbe ?urd)e verlängert. Sie finb t$eü« ©trid)«, tljetl« Sugt>oge(, toermeiben fe!>r n>ai
ber, (ieben feuchte, moo«reid)e SBalbungen unb bebufäte Sumpfe, fliegen unregetmaf
fen SRorgen« unb Äbenb« untrer unb narren fid) von SBürmern unb 3nfeftenlan*i
fte mit tyrem Schnabel, ber tynen jugleicfc al« SEaflorgan bient, au« bem lodern ©rbr<
9Roore $erau«fud)en. Die ©c^nepfen (eben in SWonogamten, niflen an bet 6rbc u
grün(i$« ober gelbli^-weif e, braungefledte Gier. £)a fxt feljr fdjeu, Dorn ©oben fön»
terföeiben unb fluchtig, fo ftnb geübte Stuten ju tfererSagb notyig, bo<& bringt fic a
bie geringfie ©ertounbung jum ©turje. 9Bo fte Ijauftg finb, »erben fte aucfe ofcne 6
fett in Stehen gefangen. Deutfölanb beft|t bier Arten, bon benen bie SBalbfönepfe (
c61a) ftcfc burd) abgerunbete ©cfcnabetfpibe, bie bi« an bat gerfengelenf reidjenbe Sc
unb bie afögraue garbung ber ©tirn unb be« Scheitel« unterföeibet. ©te ifl in De
©tric&twgel unb ©egenfianb einer eifrig betriebenen Sagb/ ba fte wegen tyre« tootyf
ben gleite« fe$r geföatt wirb, «ber au$ ber Sn^alt ber ©ebarme, melier tyeilt
bauten, al« Butter toerje^rten SBürmern, t^eil« au« ßingewetbettürmern befielt, mit
©«fcnepfen fefyr ^eimgefuty ftnb, gilt feit SUter« al« eine befonbere Sederei. Die Sri
©c&nepfe betragt mit ßinföluf be« brei Soll langen ©cfcnabel« biß 15 Sott. Die jmei
bie $eetf$nepfe ober SBecafltne (f. b.). Die Wootf<f nepfe ober Heine Beeafiinc .
linula) ifl bie fleinfie tyrer Gattung unb mit Ginfcfeluf be« 1 % Soll langen ®dm<
neun 3oU lang, ©te be»ol)nt Sibirien unb wirb in Deutfölanb nur im erßen gruty
im Dctober jur Seit be« 3ug« gefe^en. Die Wittelfänepfe, »tudjttalbfänepfe ol
•ttmpfftfnepfe (S. media), bei melier von ben 16 gebem be«©$»anje* bieh
fem weif unb bie $uf e gelblid>rot$ ftnb, ftnbet ftcfc nirgenb6 in grof ern ©tfcHfd^afc
ber Sattung Vfu$If<$nepfc (Limösa) ftnb bie ©orberje^en $alb geheftet. Die grof
Wnepfe (L.melanüra) §at ebenfatt« ein feljr »oljlfc&medenbe« $letf$ unb i$re (Stet
$ottanb al« bie feinfle Sederei.
€S$nepfent(al, bie bon CbrifKan ©ottyitf ©aljmaim (f. b.) angelegte Sr&ie$uq
liegt im $er jogtyum ©otya, am guf e be« S^üringerroalbe«, in ber 9tctye *on Steigal
eine tyatbe ©tunbe *on bem ©tabtd&en 2Balter«$aufen. Die 3n|titut«gebäube $aben
freunblicfceSage auf einem #ügel, melier eine toeite 9lu«ftdjt auf bie mit Dorf ern bef&
na<^ ©ot^a ^in be$errfd)t unb rudmart« bie romantif^e Slnfidjt Ber loalbigen unb j
GctttWtt Ztiurt »Ott «AtoUfelb («dt $ont) 507
nbe an Sity. «utfelb, einen tnfel bet «iffcert, unter beffen Beitung ftc ft$ ebenfadt einet
ien Sertrauent ton Griten bet publicum« erfreut. $gl- SCutfelb, „^rofpectut ber ftrjie-
Knftalt ju ©." (Gotya 1854).
neppet ober C^nftppet ifl ein ttyirurgiftetSnfirument, beffen wefentltyeSinriifetung
n befielt, baf mitteil einer Gta^lfeber eine ober me^re oor^er in einer itapfet verborgene
rfe Illingen tyertorgefönettt werben. Sie beiben $auptarten tiefe« Snftrumentt finb bet
gCafföneppet (Phlebotomus), an »eifern nur eine Jtlinge beftnb(t$ ifl, unb ber •c^rJ^f-
epper (gcarificatoriura), mit »eifern man me^re, aber nid&t fo tiefe Ginfcbnitte auf ein«
ma$t. $ier$er geboren au$ niedre ber neuerbingt erfunbenen funftli<$en Blutegel.
£<$ur$ (3ean Sictor), £if!orien- unb (Benremaler, mürbe 1787 ju Serfaillet geboren
in ftorit unter JDauib't Seitung im SRalen unterliefen. Dbfc&on einer ber begabteren
uler biefet SReiflert, machte er f\ä) bo$ *on ben öinfluffen ber ©cfcule frei unb föuf fl$
eigentümliche jtunflweife. 3m 3- 1819 erföten t>on tym bat 93ilb bet barmherzigen
naritert, bem me^re anbere, barunter 3*remiat auf ben Sritmmern oon 3"ufa(em,
ten. 3m auftrage bet Ctaatt malte er fobann für ben ©aal ber SRarföatte ben grof en
M in ber G$ta$t t>on Genef, bie $eit. (Senoteoa, für bie Jtatljebrale oon SCourt aber ben
fltattin. örfl )'e|t gelang et tym nac$ Stallen gu getyen unb in 9tom feine ©tubien ju
ftfeen. $ier erfölof fi$ tym bat [übliche Solftleben unb er lieferte niedre tüchtige ®enre-
tr. Die tor)ugtic$fien finb : ber alte £irt in ber Campagna, bie SBatyrfagerin, bie grau bet
ibert, befonbert aber bur$ elegiföen C^arafter autgejeidjnet bat ©elübbe unb bat (Bebet
4c JRabemta. 3ubem malte er bit 1830 no$ eine SRetye ctynlicfcet SBerfe, &orneJjmli(& bie
le Ubettowemmung, ein (Semalbe t>on Äraft unb SBirfung, au$ in ber garbe. 8uf erbem
rfinb eine Steige *on ^iflorifc^en Semalben ju nennen, barunter bie 3*anne b'$rc (1835),
Eoimltabte *on TOontmorenqj in ber ©tfcla^t uon ©t.-JS)enit (1836), SRajarin auf bem
renbette, ber .Kampf *or btm £6tel be Sitte am 28. 3uli 1830. SJefonbert gerühmt wirb
t lpt1. «lifabety, fowie bie religiofen ©arjlellungen, bie er für bie SRagbalenentir^e unb
rt^Dame be Sorette autgefu^rt. Snblty rubren me^re grof e Oemälbe im tyfbriften ÜRu-
i |n Serfaidet t?on feiner $anb $er> boc^ toerrat^en tiefe grof e glu$tigteit unb ben öfter
tyn tortommenben trüben garbenton, wetyrenb bie Segnung faft immer fe$r correct ifl.
3- 1840 jum SMrector ber franj. Sfabemie in 9tom ernannt, teerte er borten juruef .
t$uittlanify ober Cuppenbu^ (AlIYum Scfaoenopr&sum), eine Art ber Gattung Saud)
.), totf^e !/i— 1 %. E>oc^ iji, rafenartig ober bod) gefettftaftlic^ mac^fl unb ro^rige, pfriem«
fablidje, grunbfidnbige Sldtter, bie fafi fo lang alt ber fafi blattlofe ©c^aft finb, eine mU
ift ^albtugelige, einfache Dolbe unb b(duli$rotye, fetten ^eifc^rot^e SBluten ^af, beren
Ägefaf e eingefc^toffen (Tnb. St to&tyfi n?Üb an Stuf ufern, auf uberfötoemmten unb fum*
en «Stellen in SDttttefeuropa unb wirb in (Barten fe^r ^auflg cuttiotrt, roo er niefet feiten auc^
■bifafiung ber SBeete ^noetibet wirb. 3« Oebirgtgegenben fommt eine in allen Zweiten
Ine unb flarfete Sbart mit mel>r beblätterten ©haften t>or, n»et(^e alt Slpenf^nittlauel
tfc^ieben wirb. 3Ran benu|t ben C^nitttaut^ allgemein alt ©enwrj an Cuppen unb an-
i CSpeifen. 3n feinen Gigenföaften fommt er ubrigent mit ber gemeinen gwiebel überein.
MftttOtr ton Äaroltfelb (Seit «&ant), ÜRaler unb Seltner, geb. )u S$neeberg im
f. dqgebirge 11. SRai 1764, erhielt wenig Unterricht, fanb ft$ aber innig t?on ber Statut
Iogen, in ber er, ft$ fetbfi uberlaffen, lebte. 9ta$ bet Satert SBiOen fiubirte er feit
ftu Seiptig bie Sterte unb würbe 9lotar. Doc^ alt fein Sater fiarb, warf er bie 3""*-
enj bei Seite unb wibmete ft$ ganj ber flunfl 6r ^eirat^ete 1788 unb ging nun nac^
Igiberg in $reuf en, wo er, bur$ Sfer unb SBeif e an Hippel, JFant u. ft. empfohlen, eine
Aufnahme fanb unb butcf) ^rit?atuntertic()t firf) bie nötigen 6ubft|ienimittel erwarb.
Setrieb feiner SWutter naf)m er 1789 eine 2e^rerj!eKe an ber magbeburger ^anblungt-
k an, bie er jeboc^ na$ Sertauf einet Säuret wieber aufgab, um nad) Seipjig jurudiu*
pu «^iet nun erfi fing er an, mit rafllofem (Eifer unb Snjhengung JiQer feiner Gräfte fid)
» ber Seitung Dfe^t in ber Jhinfl weiter autjubilben. f)ortrdtt in Dt unb SDtiniatur, Sei-
lnfcrrid|t, Arbeiten für Suc^^dnbtet muf ten tym feinen Unterhalt gewahren, wd^renb ber
bc Umgang mit (Sr^arb, ^benteic^, SBeif e, SRuDer unb Ceume i^n geifUg anregte unb
ik. dr wollte Ceume 1801 auf befien 6(pa}iergange nac^ C^rafut begleiten, fam aber nur
Bfen unb befugte hierauf $arit. Snbfic^ 1816 würbe er utm Direttor unb $refeffor an
M^aet Vfabemie ernannt, ber er bit an feinen Zob 30. «pril 1841 »orfianb. Befannt
Nn Heil „Unterri^t in ber Setyentunft" (ÄPJ- 1810, mit 61 Xafetn). Sie meifkn feinet
886 QQnptt ton Jtattltffclb (SnUni) ©$iro*fe*
©emälbe finb au« ben tomanttfcben Diebtungen ber bamaligen Seit, g. B. Jtofegarten'l ,
funbe" u. f. »v entnommen unb geilen ftcb bureb innige ©emütblicbfeit aut. Sie 3aty f
^tftorifc^en DatfieBungen unb ftotttatt, fon>ie intbefonbete feiner äeiebnungen in Zt
fcbftatget Äretbe, Cepia u. f. ». ifl febt bebeutenb; aucb $at et biet Stattet, meifl na<b ci*
ffompofition, tabitt unb felbfl in Xt)on mobeKitt unb mancherlei ©yptatbeiten geliefert.
©#nort ton Äatoltfelb (3utiut), Directot bet ©emalbegaletie unb $rofcffor «
lUabemie bet bilbenben Jtunfle in Drüben, bet Borigen ©obn, geb. gufceipgig 26.2RSrgl
erhielt bureb ben Sätet ben erften Unterricht unb fam bann 1811 nacb SBien auf bie Wal
bet bilbenben Jtünfte. Die bamatt in jener Gtabt btrrfcbenbe Sfonutb unb Beere rucffW
bet itunfhbatigfeit betoog 6. unb mefcte ©leicbgeftnnte gut Silbung eine« Set eint, bc
bie altbeutfcbe Schule unb tyteSbeen gumSRufiet nabm unb ton benSfabemifetn alt Da
taumelet »etfcbtien mürbe. 3n biefe Seit faden bie btei cbtifilicben unb btei beibnifcben S
eine ^eilige gamilie, bie *lmofem>ettbeilung bet ^eil. SRoc^ut. 3m 3-1817 ging €5. nacb
lien unb 1818 nacb 9tom,too bamalt biettiebetettoacbenbeJtunft in tytet fcbonfien Blute f
Unter feinen Arbeiten in biefet $ ettobe (eignen jtcb aut : bie greifen in bet Siüa SRaflnri
bie et ben SWofio fragte; untet ben fclgemalben bie $ocbgeit gu Jtanaan (füt Eotb Coty
3afob unbSRabel, eineSRabonna mit htm Jtinbe, Stutb auf Soat'SMet, eine gluckt in tgf
#,Saffet bie Äinblein gu mit f ommen", ein Ctyflut oon acbt Silbetn aut bem Beben S«f»f *
9>b& Seit, ff. Didier unb öggett Mitarbeiter waren, unb bie Serf ünbigung bet Warf
bat ©tift gu SBurgen. Stacbbem 6. 1827 bie $rofeffur ber #iftorienmalerei an bct VM
ber bilbenben Jtunfle gu ÜRüncfyen angetreten, erhielt er Dom JFonige Subttig ben Staffel
Srbgefcboffe ber neuen SReftbeng fünf $runtgemäd)er mit DarfieUungcn aut bem 9tibeb
liebe gu oergieren. Suferbem malte er in fcl 1832 für ben SRinifler Stein ben Zob bei
baroffa in ben gluten bet Jtatyfabnut. hierauf füllte er brei grof e ©ale bet gcflfaaib«
SRuncben mit foloffalen Darflettungen aut ber ©ef^ic^te Jtarl't b. ©r., Satbatoffa'l
JRubolft *on $abtburg. 3m 3. 1846 folgte er bem Stufe nacb Dretben. ©. ifl unfi
Derjenige unter btn muncbener gretcomalern, melier mit ber ibealen Sompofttton am m
inbtoibuettet Beben wrbinbet. Unter feinen neuern SBerfen ftnb gtoei Süuflrattonen fpn
beben, batton bie eine ber mit SReureutyer in Serbinbung autgefübrten Gotta'föen y»4
gäbe bet Slibelungenliebt angehört. ^>a^ anbere ifl eine „Sibel in Silbern", bie in grof«.
ftnitten nacb ®.'t äeic^nungen meifterbaft autgefübrt wirb unb unter ben gleichartigen!
fenunfetet Seit eine bett^orragenbe Stellung einnimmt. — <f<$nott (2ubn>. gerb.), Sa*
Sotigen, geb. gu Setpgig ll.'Dct. 1789, fam 1804 auf bie Kfabemie nacb SBien, »o er a
«&etgog Vlbtecbt t?on Sacbfen-Sefcben einen ©onnet fanb. Sntf^iebenen Stuf ettoatb ib» I
feine DatfieUung üon „©oetbe^t gau^', feit 1 821 in bet ©alerie bet Sebebere gu SBien. 0
frieden Suffcbtvung Ijinberte eine Hinneigung gur 9Rpfüf unb gum SRagnetitmut. Si
nen neuern SBerfen finb gu ermahnen : bie Suncjfrau mit bem Ainbe unb bem deinen 3fy
(1828) in ber ©alerie bet Setoebere; bie Sereinigung ber Stroler bureb Snbr. ^ofer(l
im gerbinanbeum gu Snntbrucf j bat Vortrat bet $ergogt t?on SRetcbftabt (1 832); eine |
DarfleOung aut „©oetbe't gaufl'', alt ©egenflud gu ber erwähnten, in ber ©alerie betl
berej Cbtiflut am Dlberge unb bat Xtmofen. Äuc^ f)at er niedre Slatter rabirt unb fttp
pl)irt. Cr flarb alt erfler 6ufiot an ber ©emalbegalerie bet Sebebere gu SBien im Srubfab* l
©dbtttt^fen (coryzk) ^eift bie (Sntgünbung, ber Xataxxf) (f. b.) ber SlafenföfeH
Diefe ifl babei entroeber troefen, aber Derf(b»ollen («toef fönupfen), ober fonbert fogleä|(
bünnen febarfen 6<bleim ab (9Hef fcbnuyfen), Meldet nacb längerer ober fürgerer &Ü, i
nacb gkoeibit brei Sagen, biefet unb milber feirb. Damit terbinben fid) oftert : liefen, Ä|
M>n Spannung ober Drucf ober ^riefeln in ber9Zafe, ^Rafenbluten, Ztytäntn ber Äugend
SerfcbtoeOung bH Zb^nenf analt), Störung bet @eru<b - unb @efd)macfftnnt, Wttt
Spraye u. f. n>. Der Ckbnupfen entfielt meifl bureb plo|licben Semperatumecbfel, bei fl
lern Übergang t>on falt gu marm ober umgefebtt unb f)errfd)t betbalb im SBintet unb S^H
aber aueb bureb föarfe, in bie 9lafe gelangte Ginatbmungen ober glufftgfeiten u. f. ». fÄ
loobnlube Gebnupfen ift eine leicht beilbare Arantbeit. 9Ran muf babei ben fcbnele» SÄ
bet Temperatur, befonbett bie Sugtufi »etmeiben, bie güf e »arm galten unb eine regdd
Diät beobachten. Srfaltung hjd^renb bet Ckbnupfent fann gefährliche 3ufMe, um
Sangen- unb ©ebirnhanlbeiten berbeifubren. Sei ©duglingen gebort ein etymqrfai Mi
ben bebeutenbern Jtrantyeiten unb, »eim er SRonate lang bauert, fogat gu ben S^^b« ^1
miet 2ußfeu<b^-
e*n«pfto6fui e*oa 599
©<$ auHfta&ac! , f. Snbod .
GÄnttten neu« man im Allgemeinen bat Umgeben emielner ÄÖrpertbeilc mit fctmut- ober
banbartiacn ©egenflänben, bie fefl anließen unb mitte« äufammenjietjen einen Drucf aus-
üben. Sin foltert SBerfatiren wirb von bet {teittunbe in mannen gällen, j. S. frei JFrampf*
abern, mit SJortijeil benu|t. Änöcterfeit* t)at bat Gdjnüren burd) bie ®e»alt bei 9Robe eine
bei weitem nod) nid)t genug brfdjränr'tr Sulber)nung im gcw5t)nUd)en Beben, namrnrtidj beim
tttiblid)en ©tfäjled) t, jur SStrfc&Önerung bei gorm bei Dberförperi gefunben. ©er Swecfift Ijier,
tbeill bie ©erabb, altung bei Stüctenl ju beferbern, trjrill Den SJufen emporheben unb beffen
■perabljängen ju bebinbern, tt)till eine 2aiQe, einen Cinfc&nitt jraijcfcjtn Dber- unb Unterforper,
fctvotjubrtngen. An bie ©teile ber frühem Äebnürbtnfr ifl burd) bie gcan jöfifefee ^Revolution,
Mcfd)e bureb, il>re ffiefirebungen, anrife Jtleibung »lebet mobnn ju machen, bem <5efd)ma<F in*
fofetn einen Dienft leiflete,all fie naturgemäßere Jtleibung einführte, bal BSebnärfeibeien ober
fvetfett getreten , bal jrear weniger, aber in Dielen gäüen immer nod) all fct>äbltd) fid) «weift,
namentlich nenn ei burd) bal SBiantfdjeit auf Brufi, 9Ragen unb Unterleib einen DrutF au*-
fibt Dieftr »erlebt am ^äufigflen bie Seber, aufweiset baburet) fdjmerjrjafre Bc&witlen (bie
(»genannten Cef ttÜTfrtttfen) entfletjen, ferner ben Wagen, bic Därme, ben gefammten Blut-
frrillauf im Unterleibe unb jum2b,eil ben berSruftySb.Ie, ferner einzelne Sletvtnäfie unb 8Rul«
bin ber Kaf enffädje bei Äörperl. Sin &rjnürieib ctjen, »tld)H biefe grtjler nidjt tjat, ifl ftt>WMt
berjufiellen, febenfaUl niä)t o&nt är|tlid>e Jtenntntffe. SBemi bie jungen Samen burd) Stirnen
fittjSrig aulgebilbet mürben, fo würbe bie baburd) tjervorttttenbt narürlicfje ©djÖn^eit ber JTör-
pctform alle fene Äünfleleien fo roeit übertreffen unb bie Jtötpetrjaltung fo fefl »erben, bafl bic
Cdjnüileiber ganj entbehrt »erben rannten. Dann würbe fid) »ol bal ©trjnüren auf bie gäUe
befdjränfen, wo bie 9J!ebicin ober bie jTolmetrt (f.b.) einem vortjanbenen Übelflanbe abjuijtlfen
t)at- Celbfi bie Dtttjopäbie ifl in neuern Seit eifrigft bemür)f gewefen, bal von iejr früher viel-
fältig angenenbete ©djnüren burd) bei weitem weniger fdjäblidje SRifte! ju erfefen. Sgl. SRie-
bü, „SDarfleflung ber grofen 9lad)tt)eilt unb ber für bie <Sefunbr)eit r)öd)ft nad)tb,eiligen geigen,
Mfafee bal Zragen bei ©d)nürbrüjle, befonberf aber bal feilt Sdjnüren bewirft" (Cuebtinb.
1831) ; Stidjtet, „Siebe über bie wtiblidje ed)Ön&eit" (Drelb. 1 849).
9d)nttber Ben SSartenfee (Javer), aulgcaeid)ntter Componift unb Xonfünfller, geb.
1786 ju 2ujem, erhielt feinen erflen Unterricht im BÖterlid)en #aufe, befudjtt bal Q)f mnajium
unb fobann bal £r>ctum feiner SSaterftabt unb jtigte fd)on in früljer 3ugenb ebtnfo viel
tbüage all Sifer für SDlufif. SÖon feinem SBatcr gur flaatlmännifd)en Saufbat)n be-
nimmt, unterjog et ftd) nur wenige SRonatt ber Arbeit auf einem ginanjbureau in tu-
i tan unb »fbmete fi<b bann von 18)0 an aulfd)Iief[id) bet Jtunfl unb ben freien fjuina-
rdßifd)en (Stubien. 9tad) einem Aufenthalte In Sürid) lernte er 1811 Seemöven in SBien
rennen, ber ftd) für feine erflen Sompofitionlverfud)e intereffirte unb flerl aulfürjrlid) in
I, Mc Jtritif berfelben einging. Stfi in SBien, bann im benachbarten Saben fe|te et feine mufi>
■0 (alifttjen Arbeiten unb Stubien bei Jtienlen fort. Sine geuerlbrunff in Saben im ©ommet
y 1813 vernietete einen 2tjeil feinet früijern (Sompofttionen unb (Sebidjte. 9tod) fn bemfelben
j£ 3at)re teerte 6. auf ben von it)m ererbten gamilienfit, 6d)lof ©artenfee am ©empatfjerfee,
y, inruct, nab,m balb barauf bei ^Jefialo jji in D&erbun eine Set>rtrfleQe an, Rebelte aber im ^erbfl
|j 1817 nad) granffurt über, »o et ein reid)el Aunflleben unb jar)lrei(r)e Cd)wler fanb. 3nt
ft 3- 1831 lernte et bafelbfl ben $äbagogen g. gröbel (tnnen, ben er gur ßrridjtung einet
iSiftietjunglanflalt auf feinem ©ute ffiäartenfe» veranlagte. Sein Hufenlljalt in gtantfurt
unb eerfd>icbcne Steifen bradjten it)n mit Qoettje, 3- ^aul, Börne, Gpob,r, Döbereinet unb
anbent bebeutenben 9Räitnem in frtunblid)e Serürjrung. 9lad) bem Serfaufe feinel gami-
tfcngutl lebte 6. 1844—49 auf einem von ib,m gegrünbtten reijtnben Sanbfibe bei Sugem,
Wn wo er jebod) wieber ju feinem frütjern äBirfunglfreift in grantfutt jutücffetjtte. St
ftünbrte bafelbfl jroei neue nmft!alifd)e Settint für ffiocal- unb Snflrumtntalmuftf. Sine
ftttete JTranfbtit unb bie in ber<Bd)»tig Verbreitete falfdje 9lad)rin)t feinel SEobrf vercmlaftcn
k B)in vielfadje %uferungtn einer allgemeinen Sl)(ilnab,me unb Stnerfennung. ffi. iflSeifaffn
I mtbn-t @tbid)te, jum fbeil ^uraonflifnjen 3nt)altl. 3" feinen jab,lreid)tn mufifalifefeen Som-
b Bofirionnt gehören: „Der grtebe", Santate ju 6t)wnS)eflalojji'l! bal Oratorium „3«tHnb
I Snigfeit"; bic tomanttfd)( Eper „gottunaf'i btt <Sd)rocigeroper „^jeimwel) unB^tim(eb,r"
I u. f. ». Die JCunfütitif nennt <S. einen bet erflen Sonttapunttiften unb begetctjnct feine Stuft*
lr all oft originell, immer aber Rar, meubifd) unb von fcltener Sorrectrjeit.
Ctfoff bejeidjnet im allgemeinen tfltf «njat)l von 60 (fitütttn. fit)e bic tSecb,nung noo)
600 Söffet ScftolafK! «ob Z$olaftittt
(Bulben unb nad& Spatem eingeführt fear, redmete man in einem Steife DeutfölanM na<b
Ctyoden obet fccfrocfgroftfen, b. i. 60 Stoffen, bie aber Je na$ bem ©ehalte ber Oroftrn
einen fe$r verriebenen SBerfy Ratten. Sn ben ältefien 3«ten , wo 60 ©roföen aut bec
Star! geprägt mürben, mar bat ©c&otf grofcfcen gleid> einer Warf. Spater verringerte flcft aber
ber tfc&alt ber ©roföen bermaf en, bat umt 3- 1 500 bat ©cbocf grofd&en nur iwcfc einen Seity
von % SRarf batte. Da« fogenannte alte fädjf. «<$o<! mirb gu 60 ©djocfgrofäen ober 90
guten ©rofäen, bagegen bat neue ober fernere Ccftotf gu 60 guten ©roföen ober 2 9tylr.
12 ®r. Sonv.*©elb beregnet. 3« SBofcmen unb einem Steile von Sc&iefien rennet man na$
Bit*. «<$o<!en, b. L 60 Jtaifergroföen ober 180 tfreugew = 1 Ztyr. 21 ©r. Con»..©eft,
ober au$ nad) t feinen 0$otfen gu 40 *aifergrofd)en ober 120 tfreugern. — •cfrocfe nannte
man in ©acbfen aud) eine im 16. 3abrb- eingeführte Art ©runbfieuer, beruft melcfeer ber
SBerty ber Qrunbfiude na<b Gftyoden berechnet unb bat ©<b°* gund<bft mit 5 %>f. fbgabe
belegt mürbe.
©d&dffer ($eter), S3u<bbrucf er bet 1 5. 3*fy4-# f. »u<$brutfer!unft.
©cbolard&at (gried).), b. $. Styufoorfianb, $eif?t in einigen Eanbern unb ©tabten biefenige
SBeborbe, meiere bie Dberaufftcbt über bie ^o&ern JSe^ranfialten flirrt unb gemöbnftcb aut ben
erften ©eifHieben unb ffllagifirattperfonen befielt. 9Rit ©<$oIar<i bejeic&net man ein ein-
gehet 3Rltglieb.
©cbolaftif unb ©d&olafttf et. ©<bolafHfer Riefen bei ben SJomern bie an ben Faiferi.
Spulen angefüllten Sekret ber ©erebtfamfeit. 3n ber Sieget begegnet man aber bamit bk
ftyiiofop^en bet SRitteiattert. Se^teret $at feinen $ifiorifcben Urfprung baljer, baf bie na*
ber Barbarei bet 6.-8. Sa$r$. feit Jtarl b. ®r. in ben JNofiern, btfc&oflkben unb er jbifaif*
Hd>en ©tyen gefüfteten Ovulen ber ©i| einer erneuerten miffenfd)aftlid)en Suttur unb babütj
mittelbar p^ilofop^ifc^er Sefhebungen mürben, bie bann fpäter tyren 9Wtttrfpunft in ben tW«
verfttaten, befonbert in $arit unb Dtforb, fanben. Der mefentli^e ©runbcbaraf ter tiefer «fr
telatterlic^cn $l)ifofop$ie tfi, bem ©etfie ber Seit unb bem ©tanbe ber übrigen SBtfienfäaftai
gemaf, 83efd)ranfung ber ptyifofopljifäen Unterfucbung auf bie Zoologie. SRan fam^biejj*
vom 9. bit gu Anfang bet 11. Sfofab- alt bie vorbereitete $eriobe biefer Stiftung betrafen.
3n fte fallen, nad)ft Sinnet ßrigena ©cotut, ben man aber nod> (aum ben Geftolafiifca
mirb beigaben fonnen, unb ©erbert, einem SfRoncbe gu Äurittac, ber fpdter alt 3>apß6yl*
vefier IL $ief, SBerengar von Sourt, fcanfrane, Unfelm von Canterburp. Gin Ferment für bie
«fotbitbung ber ftyilofopbie mürbe bie gegen bie Witte bet 1 2. 3ab*b- burcb 3*b* Sftoteeßnif
angeregte grage über bie SJebeutung ber allgemeinen 93egriffe, fomie bie über benfetben flkfldi-
fianb gmifd^en SBU^etm von C^ampeaup (gefl. 1120) unb Sbdfarb geführten nominaüfKf^en
Gtreitigfeiten. (©. Rominalitmut.) Sie mürbe gu ©unfien bet Steatitmut (f. b.) entf^
ben unb Von biefer Seit an blieb ber Steatitmut bie gange SMutegeit ber 6$olafh't im 12. wk
13. 3af)r^. ^inbur^ bie $errföenbe Denfart. Die Geologie, alt beren Queue unab^hA
von ber 3>$tlofop1)ie ber ©taube an bie Offenbarung betrachtet marb, mürbe immer me^r «U|t
nur bat Dbject, fonbern auc^ bie 9torm unb Stege! ber .$t)üofopf)te, unb gmar autbrucBUt ii
ber fform, in meiner fte ftc^ burc^ bie £ir$envater, bie Soncitienbefd^iuffe unb bie Sntf^etbv»
gen ber ?>apfle alt Dogma autgebilbet fyattt. Die^ttofopljie t>atte a(fo teinSRe^t, benSn^
ber fird)licf)en ©(aubentle^re angutafien, fonbern fte ^atte benfetben nur in bie $orm einet 6t
ftemt gu bringen, unb baf)er ber Sutbrui: bie $f)tfofopf)te ift bie SRagb ber S^eotogie (philo-
sophia theologiae ancilla). 9Bat nic^t unmittelbar mit bem Dogma gufammen^ing, mibe
entmeber verna&ldfftgt ober nadj {Begriffen bemäntelt, bie aut bem SUtert^um bun| bie tay
3eit fe^r burftige Jtenntnif bti fMato unbXrifioteiet überliefert maren. Sorgugtmeife begogs
füb ba^er bie {Bemühungen ber Cc^olafüfer auf fotd^e Probleme, bie in ben Dogmen ber JMf
entmeber mirflicb lagen ober in fte hineingetragen mürben, unb baburd) vermiete ft<^bie€5^#-
lafiit in viele t^eiit not^menbige, ttyilt gemalte Gubtilitaten unb DifKnctionen. 9Rh b»
grof ten gleif e mürbe gugteid) %Uet bef^anbett, mat ficb auf ben gormalitmut ber Sogif a*
Dialcf tif begog, bie man aut ben (ogif^en Triften bet Vrifiotetet fannte. SERan betratbtÄ
fte vom Stanbpunfte bet SReatitmut aut nicfet btot aU ein met^obifcbet £ülftmittei, fonbetf
att bat materiaie Drganon ber 9b^vfop^ie unb gab tyr im Saufe ber Seit eine faft monftttft
Vutbebnung. Die Snmenbung bet biateftifc^en »erfahren! auf bat Dogma mar anfragt
nur fragmentatifö. So bei ben meifien Vertretern ber C^otafKf im 12. 3a^., g.RW
©Ubert be ta ^orrefe, «Uanut ab Snfutit, $etrut Sombarbut. SBa$renb bet 12. 2WH- b«*
ittgbig bie vermehrte Berührung mrt Arabern unb ©rieben aiu^ gur ©ef atmtf^aft ■* ba
GAolaffit tmb ©ttiolafttter 601
ptyftfäen unb metapbijftfcben ©Triften M SWffotelet, wenn aud) &undcb|* nur bur$ bat
SRebium f)5d)f! mwollfommener Übergebungen, geführt, unb fowie fic$ ber ©efic&ttfreit ber
6<bolafHfer baburdj erweiterte, fo gewannen auä) tyre ©ebanfen feftere $altepun!te. Die un-
bebingte $errf$aft bet «rtflotete« fallt bemnad) erfi mit ber eigentlichen SSlütejeit ber 6c$o-
lafHf jufammen unb et treten nun anmalig bie grof en bur4gefut)rten S^fieme ber d&rifWid&en
Zoologie $ert>or. 9tdd)|! 9Hepanber bon £alet (f. b.), waren bie brei $eroen ber CcfcolafKf
Vtbert b. ©r. (f. b.), Zljomat fcon iquino (f. b.) unb Dunt Scotut (f. b.), um welche tfc& eine
grof e tfa}af)t metyr ober weniger felbftanbiger ©d>uler unb Anhänger gruppirf. Der 9tu$m
unb ber Cinfluf, ben fold&e SRdnner Ratten, war in Jenen 3af)rf>unberten um fo grof er, je metyr
ber SDtangel bet SBuc^bruA bie Sernenben an bie 3>erfon bet Äeljrert banb unb bie Dielen öf-
fentlichen unb feierlichen Deputationen ber bialeftiföen ©d&lagfertigfeit mannigfaltige ©ele-
gen$eit gaben, bat Staunen ber Su^orer ju erregen. Die 93eref)rung, welche man autge&ei$«
neteit Sehern joBte, geigte fufc barin, baf man if^nen e^renbe Seinamen beilegte, unter wetzen
fle $duftg citirt werben. 60 $ief 9Llanu& bon Söffet doctor universalis, tUepanber t>on $alet
doctor irrefragabilis, Dunt ßcotut doctor subtilissimus, Z^omat boniquino doctor ange-
Keus, SBityelm Duranb aut Gt.*9)ourcain doctor resolutissimus u. f. w. 9Rit Ztyomat Don
Vquino unb Dunt Scotut fyattt bie 6$olafiif tyren $6^epunft erreicht, unb ttrföiebenartige
Ärünbe wirtten ju tyrem attmdligen Serfall jufammen. Sie ÜJtyftif, eine gläubige Gefüllt«
Geologie, ()atte fortwd^renb einen (Begenfafc gu ber fd)olafiif$en 58erjlanbett$eologie gebilbet.
3m 12. 3al>rt). vertraten biefe Stiftung i)auptfdc$lic$ bat Jtlofier }u ©t.-93ictor in $arit unb
bei $eil. Sern^arb »on Claiwaup (f. b.), im 13. 3al>r$. SSonauentura (f. b.), bit ber SDt^fK-
cifnrat im 14. %af)t\). bei 3ol). Zauler, Z^omat bon Jtempen, im 15. bei So$. fcon ©erfon,
ftifolaut ton Slemanget u. 3L au$ burc$ feine etl)ifc$e unb praftifdje Zenbenj in entföiebener
grinbfeligfeit gegen bie ®$olafüf auftrat. Snner^atb ber ©cfcolaftif felbjt Ratten bie bialefti-
ftyen öebanfenwenbungen l)duftg auf Folgerungen geführt, bie ftc$ mit bem Dogma niefct Wo$l
bereinigen liefen, unb et gewann allmdlig bie Untertreibung jwifcJ&en pljilofopljifd&er unb t^eo-
bgiföer SBa^eit, alfo ber ®a$ : et f onne etwat p^ilofopbifö wa$r unb tyeologifö falfcfr
fein, unb umgefe^rt, eine für bie 6d)otafKf felbfl bebenftid&e ©eltung. Daju tarnen bie abwei«
4enben SReinungen, welche ficf) unter ben Cc^olafKfem felbfi auc^ über nirf)t tl)eologifc^e fra-
gen gebilbet Ratten, unb auf erbem pflanjten ftc^ bie SReinungtberfc^ieben^eiten jwiföen Z^o*
mal ton Squino unb Dunt Scotut auf bie mächtigen Drben ber Dominicaner unb ber Sran»
dteaner fort, ßnblid) erfyob ber SRominalitmut in SSil^. bon Qccam fein ^aupt wieber unb
entjog ber ©d)olaf!tf burc^ bie Sefireitung ber Sorautfe^ungen einet gang unfritifc^en Kea-
(Umul i^re $auptflu$e. Der Slominalitmut war aber feiner 9latur narf) unfähig, einen gort«
tyritt in ber Stiftung ^ettorjubrmgen, in welker ftc^ bie btt^erige 9rt ju p^ilofop^iren be«
toegt fyattt, unb fo erfolgte nun mit feinem 2Bie ber et flehen guglctc^ immer me|r ber innere
BafaO ber ©djolaflif, wd^renb ber 9lominalitmut felbfl noef) im 15. 3a^. anSSuribaiv
Veter b'Sill? u. %. berühmte unb gldngenbe SBert^eibiger auf^uweifen ^atte, auc^ bie alte f$o«
laPifc^e Seljrart ftd) noc^ bit int 17. 3a^r^. hinein auf ben Uniüerfitaten erhielt. SBie fc^wierig
eine erfc^opfenbe (SeföicVe ber Sc^olafKf fein würbe, tann man aut bem Umfianbe abnehmen,
b«f bie gebrueften Schriften 9Hbert't b. @r., bet Z^omat t>on Squino unb bt^ Dunt Ccotut
f^on allein jufammen 51 goliobanbe füllen. Sei ber S3eurt^eilung ber 6$olafiif, bie in neue-
rer Eeit üielfac^ gunfüger geworben, barf man nic&t blot ben $(eif, ben 0c|arf(tnn unb ben
refattoen Zteffinn in %nfc^lag bringen, ben tyre Vertreter in ber Se^anblung bogmatifc^er
Probleme t^eilweife gezeigt f)aben, fonbern man muf auc^ nic^t Dergeffen, baf fTc bie SBiffen*
fc^aften, welche mit ber Dogmati! nicht« gu t^un (jaben, bur$aut nic^t geforbert ^aben. 3e
mc$r fe juleft in bie abgefc|maclteflen SBortflreitigfeiten ffd^ verlor, befio entfd)iebener würbe
m allen ^orwdrtt fhebenben JFopfen bie Abneigung gegen fte. TOanner wie Sorenj SSaUa,
8öbW. Stoet, Sratmut, Shtbotf Vgricola, 9etrut SRamu« u. S. »erfolgten tyre ©efe^maef-
tofigfeit, bie 3Uiberalitat ber Dentungtart, bie Krmut^ an wirfß$en Jtenntniffen, bie fflatJtfc^c
Bcwunberuncj bU Kriffotelet mit allen SBaffen bet Ornflet unb brtGpotM. Sleic^kpol muf»
Cm fo burggreifenbe Creigniffe wie bie SBiebererwecfung ber claf^en Siteratur, bie ttrfin-
bang ber S3ud)brucf erfunfi, bie erflen grof en Sntbecfungen einet (Balilei unb ZorriceU, Aopet-
rfnf unb Kepler in ben 9fatarwi{fenfd)aften unb bie Sieformation jufammenwirfen, um biefe
?eflet bet Oeiflet allmdlig ju brechen. Die fc^otaflifc^e 2e$rart verlor ftc^ felbff in Deutfcblanb
sab ffranfreic^ nur feljr langfam; in ben fat^olifc^ gebliebenen Ednbern fanb |te namentlich xn
bin fefuWföen Ck^ulen eine etnfUif reiche Ctüfe nnb ifl felbfi (eft no$ nic^t gan j ^erfc^wunben.
.602 ®(66t*er ©$6D (8Rajpim. ©amfon griebr.)
®#ol($er (Bictor), franj. $ublieift, geb. }u $arit 1804, fhibtrte anfangt bie 9te$te, üec-
taufdjte jebo$ bie Suntprubenj mit bet $oHtif unb beseitigte ft$ bei bemagogiföen Umtrie-
ben. Cr mürbe SRitglieb bet Bereint Aide-toi, le ciel t'aidera unb bet Bereint bet Droits de
l'homme, intimer $reunb »on ©obefroi) Ga»aignac unb SRitflifter bet „Revue räpublicaioe",
bet „Revue independante", bet „Journal du peuple", bet „Reforoie". Vit eifriger unb be»
$arrli$er Äbolitionifi fhtbitte et an Ort unb Stelle felbfi bie grofe ftrage bet ©Ha»erei unb
(((rieb hierüber juna^fl bie Broföüre „De l'esclavage des noirs et de la legislalion colo-
niale", fobann folgenbe SBerfe : „Abolition de l'esclavage''; „Examen critique du prejug*
oontre la couleur des Africains et du sang möle"; „Les colonies frangaises"; „Les colo-
nies etrangeres et Haiti"; „L'figyple en 1845". SMefen folgte bie „Histoire de 1'esclaTage
pendant les deux dernieres annees" (2 Bbe., f)ar. 1847), ftorin bie )a^treid)en Vrtifet, bie
er in Sägeblättern unb 3eitfc$riften fyattt erfreuten (äffen, gefammett unb »erarbeitet ftnb.
Bei feiner Studfetyr »on einer Stet
proctamirt. Sofort jum ttnterfiaatt
ben grofen Befreiungtact burcbju
e na<$ bem Senegal fanb er in granfreic^ bie Stepubll
ecretar im SRarineminiflerium ernannt, $atte er M Qtüf,
e|cn, vorauf er fo lange mit allen straften Eingearbeitet
Vit Krago bat SJtarineminifterium »erlief, legte aud) 6. feine UnterfhattfecretatfieOe nieber.
Die ©djttarjen »on (Buabefoupe toasten ü|n ju ibrem Äbgeorbneten in ber GonfBtuame
unb in ber 2egitlati»e, tto er mit ben Scannern bet Bergt flimmte. £)ur<$ bat JDecret »om
9. San. 1852 mürbe er nebfl 65 anbem Steprafentanten ber 9lational»erfammlung auf unbe-
flimmte 3cit aut granftctd) »erbannt. ©eitbem lebte er in Brüffel.
©Rollen Reifen bie balb fprac&lic^en, batb fa^lic^en Erläuterungen ju einem grojen Ztyüt
ber grie$. unb rom. ©cfcriftfieller, meiere »on ben alten (Srammatifern, bie ba^er au$ ©$olt*
ften Reifen, jum beffern Berflanbnif bti Zeltet, bitweilen aud) mit SRucfftty auf bie tritiftc
Oefialtung beffelben, beigeförieben ober befonbert abgearbeitet tturben.
©#dtt (Sbolf), «rc&aolog unb JtunflfdjriftfleOer, geb. 1805 ju Brunn, n>o fein aut SBfc
temberg flamntenber Bater alt $abrifyerr lebte, befugte feit 1819 bat ©pmnaftum ju ©tu*
gart, fhibirte hierauf gu Xubingen unb toibmete fiefc bann 1828 ju (Bottingen befonbert ratet
D. SRutter m^otogif^en unb att&aologiföen ©tubien. Ginige Sa^re baraufging er nac&Bff
An, »o er fid) ^abilitirte unb bie SectorfleOe ber jtunfim^rtjologie an ber Xfabemie ber Aufit
erhielt. 3m 3. 1839 trat er mit D. SRüller eine Steife nad) Stallen unb ©riec&enlanb an, wd
ber er 1840 gurüÄefjrte. Seit £erbjl 1842 ^rofeffor ber Archäologie ju ^aOe, folgte et üb
griifya^r 1 843 bem Stufe na$ SBeimar jur Dircction ber bortigen Jtunfianftalten. Sufct
»ielen Seitragen ju Seitfc^riften, n>ie befonbert Jfugler't „SKufeum", bem tubinger „lunf*
Matt" u. f. n>., fomie einer äberfeftung U€ ^txobot (2 Z^le., Stuttg. 1832), veröffentlichte C
unter Snberm „^Beitrage jur Jtenntnif ber tragif$en ^oefie ber (Briefen" (85erl. 1839); „tf
c^aotogif^e ÜRitt^eitunaen aut (Briec^enlanb'' (gff. 1843); „©op^of let, fein Seben unb 9Bic
Ut\" (gff. 1842); eine ttberfebung »on bet Sopl)of(et „«jap" (99erl. 1842); „Briefe unb «uf
fä|e oon @oet^e au^ ben 3. 1766 — 86" (SBeim. 1846); „(Sottet Briefe an grau wt
©tein" (3 SBbe., SBeim. 1848— 51). *uc^ fc^rieb er „SBeimar, eingü^rer für grembe rat
ainbeimif^e'' (SBeim. 1847).
®t^6n (2Raj;im. ©amfon griebr.), Diplomat unb Siterator, geb.8.3Rai 1766 &u£arf
firmen in Staffau-Saarbruden, befugte bai (B^mnafium ju Bucbttoeiter im Glfaf unb bc^eg,
15 3. alt, bie Untaerfttat ju ©tratburg, too ber berühmte ^ublicifl £o$ SaterfieSe M
i^m »ertrat. 9ta$ beenbeten furiflifc^en ©tubien n>urbe er «^autle^rer in einer li»taub. %ow
lie, mit ber er 1788 unb 1789 Stalten unb bat [übliche granfreic^ bereifte. 3n $arit »ar o
1789 3euge ber erf!enSte»olution; bann folgte er feinen bitl)erigen Steifegefät)rten nac^f^
tertburg. $ier erhielt er jmar fe^r glanjenbe Siulabungen ju bleiben; bod) ber Cntl)u{iatmi<
für bie ermatte grei^eit führte ü)n fd)on 1790 naty ©tratburg jurücf , n»o er fid) ber iuriffr
fc^en Saufba^n toibmete unb namentlich burc^ bie 93ert$eibigung feinet Qonnert Xod) Iif>
fefien erregte, ben man beföufbigte, baf er alt Deputirtcr in $arit bie Spaltung ber «iinfr«*
unb e^utguter feiner protefl. Staubentgenoffen bur(^gefe|t ^abe. Vit M ©^recfentfojtai
feine Spißeng bebro^te, flo^ er in bie CBegenb »on Jtolmar, bann nac^ bem SBatgau rak
»on ba nad) 9Ru^t^aufen unb na$ Bafel. 3m 3- 1 794 folgte er einer Ginlabung oa$ Bei»
mar unb ging bann nad) Berlin, mo ber S3ud)brucfct Detfer ü)m ben Borf^lag mdfß,
feine in ^ofen errichtete 2)ruierei ju übernehmen. 9Ut er nad) {Robetpierre'f ©tur| »eo tu
yroferiptionttifie geflrit^en »urbe unb nun ftyer nach ber ^eimat jurucPfe^ren fonnu, tm
i)e<fer mit i^m überein, baf er ffatt M 0ef$£ftt in 9ofen eine tym in Bafel gehörige B+
e*oOe 008
tyatfblung unb Drutferei übernehmen fottte. Do$ mancherlei gewagte Unternehmungen unb
bie StoAmgen bei $anbe(l 1812 mirtten aucb auf tiefe« Seföaft fo na$tyeilig, baf er nur
bur$ bie Unterftutung eine* grof mutyigen greunbel bem gaUiffement entging. 9ta$ bem
(Binjuge bet SBerbünbeten in Vati* würbe 6. auf (Empfehlung uon Äle*. ton #umbelbt mit
bem Xitel all $ofrat$ im Gabinet bei Aenigl ton $reuf en angeflettt. Stacfc bet tftretfe bei
Jtonigl Hieb er bei ber preuf . Oefanbtftaft. Der gürfl Staatlfanjler ton garbenberg rief
i$n na$ SBien, wo er bil jur Seenbigung bei Gongreffel blieb j bann war er wieber bil gum
Gongref in Sagen all Eegationlraty ber preuf. ©efanbtfcfcaft in 9arie juget&eilt. 3m 3.
1819 würbe er in Berlin mit bemZitel eine* @el>. Dberregierunglratyl all »ortragenberftaty
beim gürflen Staatlfanjler angeflettt; tiefen begleitete er gu ben Songreffen in Seplift, Xroppau
tmbÄaibad), aud) 1822 nac&Berona. Stacfc bem lobe bei gürflen Staatlfangterl natymer
nur no$ geringen Anteil an ben Staatlgeföaften unb mibmete fid) gang titerariföen arbei-
ten. Be^ufl berfelben unternahm er 1830 eine Reife nag $arit, wo er 6. Sug. 1833 flott.
Bon feinen ga$lreid)en SBerfen nennen wir bie „Histoire abregee de la litierature grecque"
(2 Bbe., $ar. 1813; 2. fcufL, 1824; beutfg *on Stfcmarge unb Stoiber, 3 Bbe., Berl. 1828
—31) unb „Histoire de U litterature romaine" (4 Bbe., $ar. 1815); „Recueil des pteces
officieües destinäes ä detromper leg Francais sur leg evenements qui se sont passäg depuis
quelques annees" (9 Bbe., $ar.l814— 16); „Congres de Vienne" (9>ar.l816); feine gort-
fe|ung t?on Sofyt „Histoire abregee des traites de paix etc.'' (15 Bbe„ $ar. 1817—18) ;
„Archive* politiques ou diplomatiques" (3 Bbe., $ar. 1818 — 19); „Tableau des rerolu-
tiens de fßurope" (3 Bbe., $ar. 1823) unb twr allem feinen „Cours d'histoire des etat*
europeens depuis lachute de l'empire romain jusqu'en 1 789" (Bb. 1 — 46,f)or. 1830—36).
SScftoOe ober *piattflfcb (Pleuroneotae) tyeift eine fe$r aulgegettfcnete gamilie ber giföe
in ber Abteilung ber *e$lwei$fIoffer unb flnb bur$ bie gang eigentbumltcbe, unfymmetriföe
gorm bei Jtorperl toon allen anbern giften leicht gu untertreiben, aber Jtorper ifl n&mlty an
ben Seiten platt gufammengebrücf t, aber auf ber einen Seite bunfler, auf ber anbern weif ober
farblot, unb ber *opf fo fonberbar wrbre^t, baf beibe Hugen auf bte bunflere Seite gufammen
gu flehen fommen unb bai SRaut fötef ifl. Da^er fommt et, baf, burtfc bie gqrbung unb bie
Stellung ber Äugen getäuföt, bie bunflere Seite öftere all ber Stücfen unb bie weif (id)e all
ber Bau$ angefetyen wirb. «Hein ben Stucf en bittet jene frfjarfe *ante, welche mit einer *om
Dberfiefer beginnenben unb bit gur Sd&wangfloffe forttaufenben gloffe (fRucfenfloffe) befe|t
ifl, unb ber 93au$ ifl ber entgegengefe|te Stanb, welker »on ber Sfterfloffe gan& eingefaft Wirb.
Brufl - unb 93au$floffen ftnb aber auteinanbergeriffen unb fielen auf ü^rfc^tebenen Seiten.
2>ie Stollen befr|en feine Sc^wimmblafe unb Derbringen bie meifie 3eit auf bem Schlamme
ober Sanbe bei 93oben! liegenb, wobei fte bie bunflere, augentragenbe Seite nad) oben richten
unb fo auf tyre S3eute lauern. 9lur wenn bie Stolle aufgeflort wirb, rietet fte i^ren Jtorper
«ertical unb fliegt eine Strecfe pfeilfc^nell fort, get)t bann in langfame, wellenförmige Bewe-
gung über unb fenft ftd> entließ Wieber auf ben ©oben nieber. S)er Stumpf befielt mefenttiefe
attl bem Sc^wanje, ba bie Qingeweibel^le unmittelbar hinter bem JFopfe nur einen fleinen
Raum einnimmt. Sitte giföe biefer gamilie leben im SReere; boeb fommen einige au$ in bal
SBaffer grof er gluf munbungen unb gwei ton ben europ. Arten fleigen felbft bie gtuffe hinauf.
Sie galten jT* meiflenl in Oefellf^aften jufammen, ^aben ein fetjr jabel Beben unb ein meifi
fe^r wo^lfc^mecf enbel gleifö, bal eine gefunbe unb angenehme 9ta^rung abgibt. (Sinige gebo-
ren fogar ju ben ted erflen Seefiföen. Die grof te 3a^l ber Sh-ten ftnbet fi* in ben gemafigten
Breiten unb nimmt nad) Slorben fcbnell ab. Sinne batte alle gifebe biefer gamilie &u einer ein-
zigen (Battung vereinigt, welche man fe|t nac^ ber Silbung ber gloffen unb 3<tyne in niedre
trennt. Die eigentliche (Battung Stolle (Platessa) fyat einen otalen ober fafl rautenförmigen
Jtorper, SRücf cn * unb Vfterßoffe reiben nic^t gan) bil jut S^wangfloffe, bie Sugen flehen
meifi auf ber regten Seite unb bie 3^ne ftnb (lumpf-fgneibenb. 3u if|r gebort ber glttnber
(P. Flesus), welker an ben Jtufien ber 9torbfee unb einel X^eill ber Dflfee auf erorbentti* ge-
mein, 1 2 —20 Sott lang unb auf grünlichgelbem Orunbe fc^warg gefled t ifl. Da er ein ga^el
Beben bat, fo fann er jiemlid) weit lanbeinwartl tranlportirt werben. Cr wirb ntyt aOein
fWfc^, fonbern aug geräubert genoffen; bog ifl fein gteifg minber fgmad^aft all bal man«
4er anbern ytattfiföe. 3^m a^nlig ifl ber im 9iorbif$en Steere wo^nenbe W*tM* ober bie
gemeine trotte (P. vulgaris), welge auf braunem Orunbe roty gefledt ifl unb 4—7 £ocfet
|inter ben Vugen unb ein garterel, woblfd^medenberel gleif^ beftbt. Sie wirb gefallen unb
getrotfnet. Die in ber 9lorb • unb Dflfee lebenbe JHieMe (P. Limanda) ifl wie eine gette
GWDtrant ©tfrolj
rauft, 8—10 Sott long tmb burd>9Bofttgefcbma(! unb 3*r$eit bet gteiftet autgejeidjnet, ober
feltener. 3n Storit »irb fte allen anbern $laftfifd)en vorgewogen. Die $oIe (P. cynoRlossa)
an ben »cftfranj. Stuften getynet ficb burcfc anfc^nli^e ©ro|e unb venvafcfcene SRarmorirung
auf gelbbraunem Orunbe au*. DieSattung Butt (Rhombus) ifi von ber vorigen bur$ fte^efr
finnige fpifige 3*bne unb bie meinen* auf bet Tinten Seite fteftenben 8ugen Vertrieben. Der
in bet Rorb • unb Dfifee, aber aucfe int Stittelmeere lebenbe Steinbutt ober Surbot (R. maxi-
mas) mar fc^on ben alten (Briefen unb dtomern befannt unb ifi ftetö gefdjafct »orben. (Je-
tooftnlicfe toiegt er 5—10 $f.; bo$ finb au$ f$on öjremplare von 75, ja fefbfl von 190 ¥f.
gefangen toorben. 9loc$ grofier, all bie vorige Art getvoftnlty, ifi ber 0ri[igbutt (R. hippo-
glossus), ber 6—7, ja felbfi bie 12 g. lang Werben [oll. St ifi feftr fett unb tvirb eingepSfeft
ben geringen vorgejogen, bo$ metfient nur von armen Stuten gegeffen. Der Stopf febodj gut
in Hamburg unb «&oOanb für eine ledere Speife. Der <SIattbutt (R. vulgaris) ifi nocft gemei-
ner alt ber Steinbutt, aber bei meitem ni$t von gleichem SBofttgefcftmacf . Sr ifi völlig glatt
unb feine bundere Seite braun unb gelb marmorirt. Die (Sattung So&fe (Solea) tjat eine
längliche, gungenfirmige Oefialt, unb biedtucfen- unb Sfterfloffe retten völlig btt jur Scftmani*
floffe. 3u iftr gebort bie an ben meifien St&fltn (Suropal lebenbe gemeine Snnge (S. vulga-
ris), meiere ein trefflie&et gleifö W unb ftd> in groferSRenge finbet. 3$rffleifc$ ge$tfebo4
tetyt in Serberbnif über.
SStftftDfraut (ChelidonYnm) ifi ber SRame einer ju ben Woljngemad&fen geftorenben f)flait-
jengattung, welche burd) jmeiblatterigen Sttid), vierblatterige ge!6e Blume unb eine fcfcotenfor»
mige elnfacfterige Jtapfel jlcft unterfefteibet. (St finb autbauernbe Ärdufer, voll eine« fafrangef-
ben 9RUdbfafte«. Die Blatter finb unpaarig gefiebert,- mit gelappten Blatteten unb bie Bluten
einfach botbig. Überall an fd&attigen Stellen, 3aunen, ©ebufefcen, SJtauern unb auf Scftutt»
Raufen in (Suropa ifi bat grof e C^illfraut (Ch. majus) gemein, »tieftet von SRai bit Sep-
tember bliiftt. Die SBurget unb bat Jhaut rieben frifeft unangenehm, feftmeefen feftarf bitter
unb enthalten einen gelben Jfarbefioff (fiftelibopantftin), einen flütfttigen feftarfen Stoff, ein VI'
faloib (Sftelibonin), ein Subalfaloib (Styrrftopin ober Cftelerqtftrin), grünet SBefcftftarj, ©um-
mi, Bafforin, eine eigene Säure unb meftre Salge. 3n grofjerer (Babe nrirfen fle mie natfc»
ttfeft föarfe (Bifte, in Keinem Gaben aber feftr tvoftltftatig auf bat tympftatifAe Softem m*
auf fammtlicfte Secretiontorgane; fte bienen betftalb alt Heilmittel bei Jtranffteiten bet Unter«
leibt, Dijtfrafien u. f. ». Auf erlieft tvirb ber SRilcftfaft befonbert gegen SBarjen gebrairif,
fon>ie aueft gegen einige #autautfcftlage unb felbfi gegen ^omftautflecfe empfohlen. *m tvirf-
famfien alt Heilmittel ifi ber frifd^ autgepref te Saft. ÜRtt ber SBurjel fann man aud> Wob
gelb färben. Diefe garbe ^dlt fic^ gegen Ulfalten, Salje unb Säuern unverdnberti$, ifi aber
an ber Sonne nid)t faltbar.
©*olj (3of). ÜRartin Sugufiin), lafy. Geolog, geb. 8. gebr. 1794 ju *aptborf beiCrei-
lau, erhielt feine Scfculbilbung auf bem fat|. ©^mnaftum feiner 5Baterfiabt,n>o er aueft feit 1819
auf ber Univerfttft Zoologie unb ^^ilologie fhtbirte. S$on 1814 erhielt er für feine S^rift
über bie Parabel von ben Arbeitern im SBeinberge ben von ber fa$.-tyeotogif$en $acuttat out«
gefeiten 9reit. Salb mürbe bie fritif^e Bearbeitung bet neutefiamentlt^en Xttfti ftm^oapt*
fheben. 9ta$bem er ba^er feit 1815 bie SSibliotyefen in SBien benuft (>atte, machte er ju fiW-
4em 3metfe 1817 — 19 Steifen nad) $artt unb Sonbon, fomie bur^ bie S^mei) unb Stallen.
3m 3- 1820 alt auferorbentli$er ^rofeffor ber Zoologie an bie Univerfttdt juBonn berufen,
)og er et vor, ft$ ber @efedf$aft anjuf*lief en, bie unter ber ffityrung bet Oeneralt von 9i»
nutoli bie Qrforfd^ung Vgpptent unb ber benachbarten Segenben beabfic&tigte. Sreitty mit«
lang biefer^Xan mgolcje einer Spaltung unter ben Weifenben; bo$ ging S. von Aairoaut
5. San. 1821 na$ f)alafiina unb Serien. 9ta$bem er biefe Äanber vier fDtonate lang bur^-
forfc^t ^atte, teerte er nac^ Zriefi jurücf unb begab ftcf) na^ Bretlau, tvo er im Dct. 1821 Me
^riefiemei^e erhielt, hierauf trat er fein gekramt in Bonn an, tvo er 1823 jum orbentfi^cn
fhrofeffor ernannt würbe. Die von i^m berautgegebene „Steife in bie Oegenb fttviften tUcyä»
brien unb ^aratonhim, bie 2ib9f$e SBufie, Sin»a, £g9pten, $a(afüna unb Serien in ben 3.
1820 unb 1 82.1 "(ipj. unb Sorau 1822) ifi ein Vutgug aut feinem Zagebutfte. 3n Borni gmt
er ivieber an bie fritif^e Bearbeitung bet Setf et bU 9leuen Zefiamentt. Mi gereifte fMtt
feiner langen Stubien ersten enblid^ bat „No vom Testamentom graece^ (2Bbev Bpj. 1856
—35). Vuf er ben 8f ortfe^ungen einiger SBerfe von Brentano unb Derefer ifi n*$ fein *$**>•
bn^ ber Mbüföen ««b^ologie" (Bonn 1834) ju ertoa^nen. 6. fiarb 1855. *n bem Streite
iber ben ^ermefianitnrat }ptt* ffo S. nU|t beteiligt
©bemann (©eorggriebr.), aulgejeufrneter ftyifoty) unb *ltett$umlfotf$et,geb. 28.3uni
1793 ju Ctralfunb, befugte bie Ctyule ju VnHam unb fhtbirte feit 1809 Biologie auf ben
Universitäten &u ©retf«»alb unb ju 3cna, »o namentlich Hüben'« Sforlefungen einen entfette«
benen öinfiufj auf feine »iffenfäaftttc&e Richtung Ratten. ©<&on 1813 erhielt er bal Contec«
torat in Vnltam ; im folgenben 3«$re f am et in gleitet Cigenftaft an bal ©qmnaftum gu
•reiflmalb, rudte 1817 in bie ©teile bei $rotector! auf unb »urbe 1826 «um auferorbent«
(tyen, fe$t batb batauf &um orbentttgen $rofejfor bec alten Siteratur unb Sloquenj an
bet Univer|ttat bafelbft, fpater au$ jum 83iblion}efar, 1853 jutn ©e$. Regierunglraty er-
nannt Seine afabemiföe unb föriftflelleriföe Z^atigfeit eijiretfte fi$ anfange voquglmdfe
auf bie Jtenntnif bei attiften ©eritfctlmefen« unb auf bie nctyften Quellen bejfelben, bie attt>
Wen Rebner. ®ur$ grunbli$e ©ele^rfamfeit, Jtlar^eit unb tiefe Äuffaffung seltnen fi$ feine
Uer^erge^origen ©elften ort : „De comitiis Atheniensium" (©reif Im. 1819) ; „Der attifte
ffeocef" in vier Bücftern ($alle 1824), ben er gemeinftaftßcfe mit SR. $. S. SReier bearbei*
tetc; bie „Antiquitates juris publici Graecorum" (©reif«». 1838) unb bie föafcbare, mit
einem reic^attigenCommentar aulgeflattete Sulgabe bet »eben bei ,,3faul'' (©reif I». 1831),
bet eine beutföe Uberfefcung beffelben Rebnerl (Ctuttg. 1830) vorausgegangen mar. (Einen
gleiten Retytyum an fpraiftltyen unb fälligen Semertungen bietet bie Sudgabe von f)lu-
torc^l „Agis et Cleomenes" (öreiflto. 1839). 3n neuefter 3eit $at ft$ 6. bet SrHarung
gtieefc. Ötfyttt tugeroenbet, befonber! bei »fc^ptu«, beffen „©efeffelter $tome$eul, grie$.
Sab beutfö mit (Anleitung unb Änmetfungen" (©reif«». 1844), movon au* bie beutf$e
berfe|ung allein mit einer einleitenben Sb$anbtung über bie 9>rome$eut«Zri(ogie unb einer
Ra$bilbung bei geloftat Vromet^eul erföien (©reif«». 1844), fo»ie beffen „Sumeniben,
beutfä mit (Einleitung unb Vnmertungen" (©reif«». 1845) ein genaue« unb feine« SBetfHnb-
nif bei Dieter! Verratyen. 8u$ gab et Cicero'« SSett „De natura Deorum" (8pj. 1850)
leraul. Unter ben )atytrei$en fleinern afabemifefeen Sänften ftnb aul neuerer Seit viele bet
Crflarung unb Ariti! bet $e{iobeifc$enS4eogome geivibmet; barunter verbienen befonbere Cr-
ftafpiung: „De falsis indieiis lacunarum theogoniae Hesiodeae" (©reif«». 1843); „De
Oceanidum et Nereidum catalogis Hesiodeis" (©reif«». 1844); „De Titanibus Hesiodeis"
(©reif«». 1844); „DeNympbis Meliis, Gigantibus et Erinysin" (©reif«». 1845); „Corapa-
ratio theogoniae Hesiodeae cum Homerica" (1847); „De poesi theogonica Graecorum"
(1840); „DeTyphoeo Hesiodeo"(1851); „DeCupidine cosmogonico" (1852>; „DePhor-
cyoe ejusque familia" (1852); „DePandora" (1853); „De appendice theogoniae Hesio-
deae" (1851); „De compositione theogoniae Hesiodeae" (1854) u. f. ». Unter ben beuffd)
getriebenen ©elegen^eitlföriften ftnb hervorheben : „toai 3&eol ber £era"(©reifl».1847);
„Über ba« ftttltdKeligiofe Bertolten ber ©rieben jur Seit i^rer S3lüte" (©reif«». 1848);
„«nftc^ten über bie Senien" (©reif«». 1845).
®o)omberg (triebt. $nm. «on), berühmter ©eneral bei 17. 3a^., geb. in £eibe(berg
1616, biente juerfl im $eere bei ^rinjen griebric^ ^)einrid) von Dranien, bann unter beffen
Ctyne SBi^etm. Wü^mUc^ bereit« befannt, trat er 1650 in franj. Dienfle. 3m 3. 1661
ging er im Auftrage Äubwig'l XIV. na$ Portugal unb befehligte bort fo gtudli^, ba§ Spanien
1668 «um Stieben unb }ur tlnertennung bU £aufel Sraganja genon)igt »urbe. gur gleich
aulgejeu^nete Diente in Katalonien 1672 erhielt er enblic^, obfäon er $roteftant »ar, 1675
na$ ber (Einnahme t>on SeDegarbe ben SDtarföaUlftab. Seim $e(b«uge in ben ÜRieberianben
entfe^u er 1676 9Raflrid)t. *I« 1685 bal Gbict von Kante! aufgehoben »urbe, verlief er
flfranfreid) unb trat in bie Dienfle bei Äutfütflen von Sranbenbutg, ber i^n all ©ouverneur
tat ffeeufen, all Qeneraiifltmu! feinel^eerel unb all Gtaatlminifier anfleOte. Gp&tn trat 6.
in portug. Dienfi e, in »eldjen er jum ©rafen von SRertota unb ©rauben von Portugal ernannt
»nebe, unb «uteftt in $oU. Dienfle, »o er ben ^rinjen SBU^etm von Cranien auf feiner ©jepe»
Mtion na* Sngianb begleitete. <$r folgte ij^m 1689 na$ Stlanb, »o 3afob eine Äanbunq Vet*
ftu^t ^atte, unb ging, um biefen, ber gegenüberffamb, anzugreifen, an ber Cpi#e feiner Rettetet
20. 3uH 1690 über ben Statine. 4>ier feblug er bie f einbüße viel fiarfere Reiterei, »a^tenb
Alheim bal gu§t?olf feine! 6<4»iegetvaterl »arf j boc^ ferner venvunbet, mufte er ben CKeg
mit bera Beben bejahen.
8io>ombura( (Sir Robert ^ermann), berühmter Reifenber, »urbe 5. 3uni 1804 gu 8rei-
borg an ber ttnfhut geboren, »o fein Sater ein $rebtgtamt beHeibete, tvetyel er na^^er mit
bec Warte ju Soigtßabt bei tLrtem in Zburingen vettaufc^te. $um Jtaufmamt befttmmt, er«
lernte e. bie ^anbbtng in Raumbutg, unb bef^lof batra, fein ©lutf in ben Bereinigen &•*>
806 ©d&ombutgf
teil }u aetfuc&en, mo et all Xbeibietymet bei einet XabacMfabrif in Sirginien eintrat. Dal
(Befcfraft mufte ftboc^ balb aufgegeben werben, unb na$ Beilegung mancherlei ©ctycffale
gelangte 6. 1830 fafi mittettol na$ SBeftfaibien, too et am (Beiben Siebet erfranfte unb feine
Rettung nut bet Pflege einiget Angeborene* bet niebrigjten Clajfe wrbanfte, bie mitbem
gtembling SRitteib fugten. Genotyigt, in getriebenen ©teDungen fein Beben ju friflen, !)leü
et fi$ langete Seit auf fcnegaba auf. Betanlaft butcfe bie i^m eigene SBlfbegier ttnb aufgemtra-
tett but$ ben engt. (Bouoetneut, erforfcfcte et biefe fleine 3fnfcl in allen Bedienungen, trug na-
mentlich gut genauem Jtemttnif bet für bie ©cfcijfa^tt gefährlichen Untiefen bei unb legte feine
Arbeit bet lonbonet ©eogtap^iföen GefeOföaft »or. ©ie erregte um fome^r Vuffetyen, all man
getabe übet jenen $unft nut fpatlid>e 9lad)ticbten $atte. Der %M$ bei unter ben ungünftigfhn
ttmfl änben atbeitenben Deutföen unb bie Slulbauer, mit bet et {!$ Jtenntniffe anzueignen ge»
»uft, bie tym nad) feinet auf eine gang anbete BefKmmung getöteten Ctjietyung tolligftemb
fein mußten, fanb Snetfennung unb wföaffteibm einffufret^e (Bonnet in Gnglanb. 61 hmrte
1834 eine »iffenfcfcaftttcbe ßppebition na$ bem btit. (Buiana befcbloffen, n>ogu iljn bie Oeegta*
p^ifc^c (Befettfdjaft unb einige fcreunbe bet S3otanif mit ben nötigen Stitteln aulrufbten.
Dur$ ben 6d)ut bet ttolonialtegietung toarb H tym mogti$ gemalt, grojje (Sntbecfunglrei»
fen in bat Snnere Jene! no$ n>enig bef annten Sanbet ju unternehmen, unb na$ oierjabtfger er*
gebnif teilet S^atigfeit teerte et im Sunt 1839 na$ (Beorgetottn unb oon bort nad) (Europa
jurucf. Die Stefultate feinet 8forf$ungen legte et in bet „Description of British Guiana, geo-
graphica! and Statistical" (2onb. 1840; beutfö oon Otto ©cfcomburgt, SRagbeb. 1841), in
bem ffcac&ftoetfe „Views in the interior of Guiana" (&nb. 1840) unb in Betigten an bie
(Beogtapbifte ©efeflfc^aft in Eonbon nieber, bie &on feinem »ruber £>tto unter bem Xitel „Sei»
fen in (Buiana unb am Drinoco 1 835— 39" (2p j. 1 841) mit einem Bonoott Äteje. ton 4>uw
bolbt'l beutfd) f) er aulgegeben würben. $afl aDe Steige bet 9?aturfunbe ftnb babut$ betriebet*
»orben. Die &oologif$en unb botanifd&en Sammlungen boten eine auf erotbentlig gtof e Sn»
ga^l neuet formen bat; gu leftern gesotten bie ^errlic^e Victoria unb Elisabetha regia, netji
anbem $flangen, »peldje je$t bie botanifd&en (Satten jieten unb tootoon eine tym gu (E^icn
Schomburgkia Orchida genannt würbe. Den ^auptjtoecf bei Unternehmen! , bie afhro*
nomine Betbtnbung bei Äittorall bH brit. (Buiana mit ben ofllidjflen, ton ^umbolbtte*
ftimmten fünften bei Dberorinoeo, lofle fi>. ju fo allgemeiner 3uftiebem)eit, baf er 1840
üon bet brit. {Regierung an bie ©pi$e einet Gommiflion geflellt n>arb, freiere bie Orts-
ien jtoiftben (Buiana unbBrafilien oermeffen unb jugleid) no<b fernere geograpbiföe unbetont*
grapbiföe Unterfucbungen »ornebmen follte. 9lad> einem fttrjen Sfolfluge in feine $eimat
febiffte er ftd) 1,9. Dec. 1840 abermall na^ Gubametifa ein unb lanbete 22. San. 1841 in
(Beorgetottn. Übet btei 3a$re braute et mit bet f)6d)fl mü^famen ©renaregulation ju, bereite
bierbei üon neuem bal gange Sanb ton ben ÜRunbungen bei Drinoco unb Sffequibo bil in Ne
Sebirge bei 3nnern unb traf im 3unt 1844 loiebet in Snglanb ein. Sil Snerfennung feiner
SSetbienfle n>arb et t>on bet Jtonigin gum {Rittet gefölagen, erhielt eine «nfleUung im &aofr
bienft unb mürbe in Angelegenheiten bet btit. Colonien trielfacb gu Sftatty gebogen. Doc^ bHeb
ibm binlangltc^e SWufe für n>ijfenf$aft(i$e, namentlich linguifKf^eSef^äfttgungen; fo t^ettfc
et 1848 bet btit. Sffociation bemerfenln>ettbe!Borfd)lage über ein glei^formigel Cpfiem, W#-
^et ungefc^riebene Sprayen auf ein 9fpt}abet in lat.Scbrif tjugen gu rebuciren,mit. Watytmtx
noc^ auf (Brunb frubet gefammeltet SRatetialien eine „History of Barbadoes"(£onb. 1847)m-
ofentlid^t, n>atb et im Sug. 1848 jum brit. Sonfut unb <Befd>aftltrager bei bet bominicanittca
»epublif ernannt, too er im SRai 1850 einen für Cnglanb »ottbeilbaften ^anbellwtttag |B
Stanbe braute unb ben Stieben mit bem Jtaifet Goulouque vermittelte. Snterefiante Bettle
übet bie geogtapf|ifc^en unb naturlieben Ser^altniffe von 6an«Domingo fyat et bet lonbonet
(Beogtap^ifd^en ©efellfd^aft abgeflattet; juleft 1853 übet bie ^albinfel unb Sai tjonCamant
— etomButgf (Dtto), »ruber bei Vorigen, geb. 28. Xug. 1 81 0 *u SSoigtflabt, fhtbirtc in $ab
Zb^ologie, manbte ftd) bann ben 9taturmt JTenfdjaftcn )u, mufte aber koegen Zfynlxxa^mt an tm
föenfebafttieben SBetbinbungen eine me^tja^tige ^>aft in ber gefhmg SRagbebutg etteibenr an*
bet et nut bureb bie oon bem fe|t tegtetenben JTSnige oon |)reuf en bei feinet 3^ronbefWg«f
etlaffene Umneflie befreit mürbe. Sr ^atte ftd) untetbeffen mit bet Bearbeitung bet SBetfe fetal
»ruber« für bai beutfd)e publicum befebafHgt unb gab herauf feit 1846 mit ffteriep Me S*
f^tift „Sottfc^titte Set (Beogtap^ie unb Statunoiffenf^aft^' ^etaul. 9lat) berSERarjreiwtoitiv
bie t^n mit fteubigen Hoffnungen etfudte, riAtete et feine X$a*tigteit t>orjugl»eife auf $hb*
^ ng ber beritner ^anbwerfetvetehte, emfttyof fä aber bei ben winberten poÜtife>eiitt«fM»
©efrdn 807
bcn 1849 na$ aufhalten aulgutoanbetn, w» et feitbem all Partner in jiemlty gIü<Hi$en Sn>
^abtriften Übt. Die bon tym 1853 anbielonbonet <Beogtap$f$e (BefeBföafteingefanbten unb
im Soumal berfetben betoffentli$ten Beobachtungen flnb namentlich für bie Meteorologie
Aufhallen* roi$tig. — fcef ombutgf (SRoritSRicfeatb), bec btitte ©ruber, unternahm 1840 fai
Begleitung SRobert'l auf Sofien bei ASnigl oon $reufen bie Steife na$ (Buiana, bereit Be«
föreibung Greifen in Britifö.(Buiana in ben 3- 1840—44", 3 Bbe., 8pj. 1847—48) au-
ferfl wertvolle SufammenfieUungen übet bie flfauna unb glora tiefe* ganbel enthalt. Son
feinen tei^altigen botanifefcen, goologiföen, geologiföen unb etynogtaptyiföen Gamminngen
gelang el ifjm jebod) nur, einen Keinen 3$eil glüdtiety naefc Sutopa }u bringen. Die $etaut*
gäbe feine« SBettl fjatte tym bebeutenbe Opfer gefofiet, unb ba el $m nidjt glucfen wollte, fty
in feinem Satertanbe eine forgenfreie (Sofien) ju fiebern, fo fdjiffte et fufc 1849 glei^fattl na<$
Aufhatten ein, n>of>in au$ bet biette ©ruber, SuHul, fpafer folgte.
Gcfcon ift für bie tyeotetiföe £unfibetra$tung einet bet n>i$tigflen Begriffe: man bejeftfh
net gen>o^nli$ bal SBefen bet Jtunfi all bie Datfleflung bet Gctyonen. 9lid)tlbefiotteniget ift
bie nähere Stflatung bei Schonen auf etfl fömietig. ©et 6pra($gebtaw$ nennt in Statut unb
Ainfi bereit* jebe £inienf$roingung fd)5n, bie ba* Äuge teijt unb bie Seele mit SBo^lgefaOen
anfprigt; bie tftyeti! (f. b.) tytetfeitl if* fhenget unb bejei^net biefe finnlicfce ®efaUigteft
mtt mit bem Äulbtutfe bei Seijenben unb angenehmen. Die Äftyetif befl&tdnft ben Begriff
brt Schonen nut auf folc^e (Begenflänbe, in benen bie ftnnti$e $otm unb Gtföeinungtoeife
burdj unb but$ bebingt unb befiimmt if! butefc bie griffige 3&ee, bie ij>r ju (Btunbe liegt, in be-
nen jform unb Sn^alt gang unb gat ineinanbet aufgeben unb im tnnigflen (B(ei$gettid)te finfc
JDicfe BegrifflbefHmmung ifl befonber* ton bet 6$eBing'f$en unb ^egeff^en $l)ilofop#e
ausgegangen. Danacfc beftimmen füfc aud) bie oerftanbten Segriffe bei (Erhabenen (f. b.)/ Äo-
mif$en (f. b.) unb £ajilid)en (f. b.). 6$6n ifi ba* $atmonifc|e (Blei$ge»i$t unb bie innige
Dutc&bringung bei (Beifügen unb Sinnlichen. 3m (Erhabenen überragt bal (Beifüge bal Ginn«
B4*> ini £omtfc$en bat ©innli^e bal (Beifüge; ba* £dfjlid)e ift bie to$e, geifbetlaffeneCinn-
S^feit. Derjenige Styeil betÄftyetif, bet biefe Begriffe netyet entnrfcfelt unb in intern lebenbigen
SBe$felbet$aItmf barfleüt, fjcig t SNetaptoftf bei G^onen. Die boUfianbigfle 9Retap^f!f bei
Climen gibt JBifrtet in feinem Buge „Über bat Ct&abene unb*omiföe" (Btuttg. 1837) unb
im etfien Zueile feinet „fcftyetif" (Steutl. 1846). SRit biefet Begripbefümmung allein aber
ift et natürlid) ni<$t getfjan. Da betriebene Briten unb Botfer einen terfefciebenen 3n$alt fa-
iren unb bon biefem Spalte au$ bie jebelmalige Datfledung abfangt, fo ifl bie auf ete Gtföei»
mrag bei ©d)6nen nac^ ben betriebenen Jtunflepoc^en au^ immer fe^r »anbeibar. . SBer ba-
^et eine roafce unb lebenbige Crfenntnif bH Svenen fie^ ju erwerben fhebt, batf ftefe ni^t
Wo* auf bie %ftyettf befrf)rdnfen, fonbern.muf mit biefet oot allem a\x% bal®tubium bet äuge«
»einen Jhmffgef^ic^te betbinben. Die %fl^etif jeigt bal S$one nae^ feinet allgemeinen SBe-
fen^eit, bie Jhinfigef^i^te in feinet befonbetn, burc$ 3>tit unb Ott bebingten (Stfd^einung. —
Bei Beurteilung bet Cfcftinf eit bei menfd)li^en Aotperl roie febel anbem Waturf otpetl
entföeibet jum Ztytxl bet @tanbpunft, ben mir i^m gegenüber einnehmen, ©otoie mit einen
mnnatmif^en Gaul (all grac^tpferb), einen engl. SRenner ober Orabet (all SReitrof) jeben in
ferner Art f$on nennen tonnen, fo aud) einen 9leget neben einem (Sutopaet ober tot^äutigen
jjnbianet. 3ebod^ muffen bie gormen bei fd^on )u nennenben 3nbibibuuml bem burd) Crfa^-
tung «nb 9Biffenf$aft fefigefe|ten Begriff bet Sattung unb 8tt in mogli^flet Steinzeit ent-
fptod^en: j. B. bem 5Raturforfd>et if! ein fronet JttpfiaU betjenige, an meinem alle Slawen
gleich regelrecht entn>icf elt finb, ein fronet Banbwutm bet, an freierem reife unb unreife Qlie*
bet, 4^all, Jtopf, ^afenfrdnje unb Saugmunbungen gleich aulgebilbet unb gut erhalten ftnb.
6o ifi aud) bie menfd)lid)c ©d)6n^eit nid)t auf Äugen, (Beft^t, Hautfarbe u. f. n>. befc^tanft,
fonbetn e* mufi im Sanken Harmonie f)crrfc^en, forool im Bau (bie ^topottionlle^re bet
ItfinfKet unb Jtünfileranatomen) all aud) in ben ben 6toffh>e<$fet unb bie 6äftemif$ung an-
jrigenben garbungen betraut unb anbetet aufetcr Steile, in ben oon betSRenge unb geftyeit
bei %tttt ober gleiföel abhängigen Slunbungen unb SBolbungen bet Dberfladjen, in ben bie
SH^tigfeit bt€ Baul unb Slaflieitat bet Safer, fonrfe bieSollfommen^eit bet »iüfutli^en unb
imn)illfutli^en 9lett>entf|ätig!eit (3nnetbation) aulbtudenben JFotpetbemegungen (SWienen,
•ebetben n. f. n».). 3ur Spaltung unb (Entfaltung bet 6$on$eit bei Äorperl bient eigent-
lie^ %UH, mit benfelben gefunb erhalt : gute unb {^inteUQenbe Jla^rung, gehörige* 9laf unb
ge^origet SBed^fel ton Slu^e unb Arbeit, von e^laf unb SBarfjen, flReinlf^frit, Hautpflege,
•fmnaflit u. f. to. Snfefetn leitete SRittel, nebft Unterricht unb «tubien, bitbenbem Umgang
60* C$fot ($elnr. Styeob. von) Z^fin (Wart.)
unb ebler Denfunglroeife, bal geifüge Clement verebelu, fc Metten fie, ba biefe* ftdj unaulbteib«
liefe im Jtorperliefeen nrieberfpiegelt, au$ jur Srfeofeung bet ©cfeonbeit : gerate fo, wie ein »er-
liefe belegter $uf fcfeon unb ein gleich grof er, aber plump auftretenber feaf liefe erfefeeint. Sgl.
ff. *. Sttcolai, ,,»on ber ©efeonfeett bei menfcfelicfeen Jtorperl" ($alle 1747); $. ff. Stifter,
„Über bie »eiblicbe ©cbonbeit vom turnarjtlicfeenCtanbpunfte" (Qrelb.1850); Sarai, „Vr*
portioniere ber menfefelufeen ©eflalt" (2p j. 1854). — C$ine Jtänfte ftnb biefemgen, roeüfee
ftcfe roefentlicb mit ber 2>arfh0ung bei ©cfeonen (f. Munft) befcbaftigen, »abrenb bie übrige«,
bie fogenannten teebnifcfeen Jtünfh, ben &m& ber praltifcben 9lü|li$f eit verfolgen. — ©(feine
»iffenfcfeaften (belles ieltres) Reifen bie Did)tfunfl unb bie {Rebefunft, »eil fie mefer all bie
anbern Jtünfle in ba« (Bebiet be6 tfecoretifcben (Beifiel, ber SBiffenfcbaft, binubergreifen. —
SM Ccfeone ©eele bejeicfenet man, befonberl nacfe (Boetbe'l „Sefenntntjfen einer (ebenen
©eele" in beffen „SBilbelm SReifier", ein moralifefe »ie Sflfeetijcb feinfufelenbel unb barum in
feiner innern Harmonie von ben SBeruferungen mit ber SBirtlicfefeit (eid>t verlef batet grauen-
gemutb. — ©efeingefft, im Jranjoftfcben bei esprit, f. Egpxlt
®cp6tt ($einr. Sfeeob. von), aulgejeicfeneter preuf. ©taatlmann, befonberl verbtent all
Dberprajtbent ber $rovinj $reufcn, geb. 1770, trat nacfe voEenbeten ©tubien 1793 in bei
preuf. ©taatlbienjl unb rourbe 1806 (Beb. $inan&raty für bal ofl« unb »ejlpreuf. ©eparte-
snent, 1 709 ff taatlratfe unb Kegierunglprafibent ju (Bumbinnen. ©eine Z^attgfeit unb be»
geifierte Siebe ju Solf unb Saterlanb erwarben ibm in ber Seit ber ffrniebrigung yrettfcnl
bal S3ertrauen ber SDtinifier von Stein unb ton $arbenberg unb verfdjafften ibm grofen Ci»
£uf bei ber SReorgamfatiön bei ©taatl. Seine SBerf e waren namentlich bie (Sefete, »elcfee bei
0runbbefi| erleichterten, fowie bie ©tabteorbnung von 1808. 8facb würbe bal. unter beut 9t*
men „9>o(itifcbet SCeftament" befannte (Blaubenlbefenntnif, mebfeel ©tein bei feinem fbslttittt
au« bem preuf. ©taatlbienfle feinterlief, von ibm eigenbanbig verfaf t. All bie Stuften bei fy
rem ffinruefen 1813 SDtiene matten, von bem ofllicben ^reuf en völlig 83eft| ju ergreifen, trat
6. biefen Äbftcfeten mit grof er (Energie entgegen unb bemirfte, baf ©tein feine $lane aufgal
unb ber ruft. (Beneral $aulueci abberufen mürbe. 3m % 1824 eröffnete ftefe ©. eine Styl
fegenlretyer SBir! famfeit, inbem er jum Dberprafibenten ber $rovinjen Oft- unb SBefipra*
fen ernannt mürbe. Cr legte fe|t (S^auffcen an, burd) welcbe biefeffrotrinjen bem2Rittelpmtftt
ber SRonarc^ie näber gerücft mürben, ermtrfte ben bebrangten (Butlbeftbern Unterfluf^ung «I
©taatlf onbl, eröffnete neue ^nbufhiegroeige unb forgte überhaupt mit ßtfer unb Srfelg für
bie materielle mie geifitge SSoblfabrt feiner 3>rot>in&en. Dem Seifte ber Humanität unb bd
flfortfcbrittl bulbigenb, trat er ben reactionaren Seflrebungen bei Sbell, ebenfo ben pietifKf^en
unb fircblicben G^leid^ereien entgegen, bef orberte aber bagegen bie £ebrfreibeit unb bie gretyeit
ber tyttftt unb bie Sntmidelung ber fianbtfcben 93erbaltniffe. 9ltd)t obne feine ÜÄtttuirfung
gefeba^ el, baf bei bem Sb"nroecbfei von 1840 bie preuf. ©tanbe, auf alle Privilegien verjub-
tenb, für bal (Befammtvaterlanb eine retcblflanbtfcbe 93erfaffung foberten ; aud) toatb ibn Me
Xutorfcbaft ber berübmten ©ebrift „S3ier Kragen'' jugefebrieben. SBet ber $ulbigung in S*
niglberg 1840 marb ©. unter Seibebaltung bei Dberpraflbentenpofien! jum ©taatlmtniftet
ernannt unb in btefer Sigenf(baft mebrfacb nacb SSerlin berufen. 3nbe|fen fiimmten feine So-
(iebten, namentUcb in ben 93erfa(funglangelegenbeiten, mol ju menig mit ber maf gebenben 9»
litit überein, fobaf er 1842, unmittelbar nacb feiner StucRebr von SBerlin nacb Jtoniglbeq,
aul bem ©taatlbienfle aulfebieb. Gin SSerein angefebener ÜRanner Ofipreufen! verebte tym
bei biefer (Belegenbeit einen ivertbvollen (Brunbbefl| all ßigentbum, mdbrenb ibm ber *i«|
ben Zitel einel Surggrafen von 9Rarienburg verlieb- ©• lebte feitbem auf feinem (Sitte Senn
bei £Snig!berg.
©cbött (SRart.), aueb ©ebongauer genannt, ber miebtigfie SRaler ber oberbeutfeben ©4«k
bei 15. 3abrb-/ geb. ftu Jtalenba^b ober Jtolmbacb, ift nacb feinen Sebenlumfianben mit meäg,
beflo mebr aber nacb feinen SSerfen befannt. 9116 feine Sebrer merben granj ©to§ unb fcupeü
Ruft genannt) mtebtiger aber mar mol bie Sinmtrfung ber altflanbr. ©cbule auf ibn, iMCtbe a
obne Smeifel an Ort unb ©teile mag tennen gelernt baben. 3n Aolmar feit ber Witte bei 15.
3<^cb- angefeffen, rourbe er bureb feine ©emalbe unb äupferfiicbe meit unb breit berub«*,
grünbete eine jablreicbe ©Aule, ju ber feine Srüber unb 93ertvanftten geborten, unb fiarb h
Jtolmar 1486. ©ein Käme mar aueb in Stalten all ©uonmartino befannt. fHetro )>erugmi
foO mit ibm in freunbfcbaftlicber S3erbinbung gcflanben baben ; Stiebet Vngelo copirte in ftiflfc
Sugenb ben ^ol^fcbnitt von ©. : ©t. - ttaton'! Zraum. 2>ie meinen arbeiten ©.'I ftnben M
fi^enmärtig in ber munebener fXnatotbef, in ber SDtorf tfapelte ju Nürnberg unb auf ber Ä*
bliotyef gu Jtolmar; au$8Bien beft|tXreffli$e« mm feinet $anb. Gt $at gtoar benftealttmut,
»ie ti)tt guerf! bie t>an ft^(f < au«gebilbet, fc^en gang in ft$ aufgenommen; er getyt febec^ nbtt
fo fe$r auf bat ßingelnfle ein unb begegnet g. 8. bie Stoffe ni$t, beutet bie (anbftyaftttyen
•(rintergrunbe nur an, faltet bieöemanber einfacher unb rourbiger unb »erfahrt au$ im Gofortt
nur maß ig unb anbeutung«toeife. Dabei i(l feine Oefammtauffaffung ebel unb milb, ber 8u«-
bruef frei »on inbioibueKer ^drte unb uoll fronen örnfle«. ©ein tor}ugli$fie« SBert ifl bie
SRuttet ®otte« im Stofen^ag (je$t im CLuerftiff be« SRünfler« gu Jtolmar), fafi me$r al« le-
ben«grof, eine« ber t>orgüglid)flen SBerfe ber alten beutf$en Aunfi. 1U« £upferfie$er nimmt
S. einen feljr f)otyen SRang ein. J£iet Ijefonber« $at er oft in grogen, figurenrei$en Gompofttb«
nen eine ty\)t Begabung all $ifiorienmaler an ben Zag gelegt, »ie g. 8. in feiner Rafften.
Die 2ed>nif beft Stiche ifl bei aller Sattheit bodj frei unb fraftig. Da« S^onfle in tiefer «rt
pnb einige Stielten, beren *orjuglit$|ie (in Silber) auf ber Bibliotyef gu Bafel aufbema^rt «oirb.
Su$ feine gamilte föeint in biefem %a$t Bebeutenbe« geleiftet gu |aben unb e« ifi me^r al«
»a&rfd) einlief bafj ber berühmte „Vteifier €. 8.", beffen Compojttion«n>eife gang mit bem
Ctile ber folmarcr Schule ubereinfKmmt, ebenfall« tyr angehört $at.
©cfconaidj (C&rifiopfc Otto, greifen: »on), beutföer Dieter, geb. gu Xmti| in ber lieber*
lauft» 12. Sunt 1725, lief alt junger fa$f. Lieutenant ein öpo« „«permann" (2pg. 1751 >
4. Äufl, 1805) bruefen. Sofort naljm fty Sottföeb in Eetpgig feiner an, lief tyn 1752 gum
Dieter fronen unb fuc&te $n im Gegenfaft gegen Jtlopflod unb beffen greimbe gum SRufler
ber beutföen Dityfunft gu ergeben, «ber ein neue« £etbengebicbt „fyxwAfy ber Bogler"
(Bett. 1757), fottie meiere Zrauerfpiele, Oben u. bgl. geigten nur immer me^r fein unb feine«
(Kirnet« poetifäe« Unvermögen, fobaf fein Warnt foruc&rcertficfc für einen fäledjten Dieter
tourbe. Sinen not^fdjlimmern Öinbrucf machte feine anonyme e^ma^rift gegen Jtlopflocf :
„Die gange «ftyetif in einer 9tuf" (Berl 1754). Cr flarb fcergeffen in «mti| 15. 9to*. 1805.
©tfrenbeitt ((tyriflian griebr.), wrbienter (tyemifer, geb. 18. £)ct. 1799 gu9Ri|ingen
unter Uracfc, befdjaftigte {1$ nad) tollenbeter S^utgeit einige 3a^re mit tecfcnifdjer Gfpmie,
nribmete fi$ hierauf ju Xubingeu unb gelangen htm Stubium ber SRaturnnffcnföaften unb
erteilte 1824 — 25 cbemif^.p^jifalifien Unterricht gu Jteil^au bei Stubolfhbt. Se^uf»
feiner »eitern n>iffenfcbaftli(^en Ku«bilbung ging er 1826 na$ Snglanb, bann nac^ f>a«
ri«, bi« er 1828 einen Stuf an bie Unioetjltat Safel annahm. 9leben feinem Se^rberufe
wirft 6. in biefer Stabt, bie tym ba« G^renburgerrec|t erteilte, feit einer Steige üon Sagten
al« Stitgtieb be« ©rof en 9tat^« fotoie einiger ftabtif^en Se^orben. 6. tKtbanft bie Chemie
me^re fe^r bebeutenbe Sntbecf ungen. Seine erfie Arbeit betraf bie $afftoität be« Sifen«, meiere
in einer Steige «ottaifc^er unb eleftr o^emifc^er Unterfuc^ungen führte. 3m 3- 1839 entbeefte
et ba« Ogon, im 9»drj 1 844 bie S^atfa^e, baf auc^ ber ^dp^or ba« Sermegen befi|t, ben
mit tym in Seru^rung gefeften Sauerßof in ben ogoni|trten Suflanb übergufü^ren. Die
Unterfiii$ungen be« Sgon« unb eigentyümli^e ^pot^etifc^e Vnft^ten über bie djemtfd)en Se*
S' jungen biefe« Jtorper« gu ben SRono^braten ber Salpeterfäure unb Sc^toefelfaure leiteten
.im 8to*. 1845 jur (Sntbecfung be« 9titrofac$arin, be« Slitroamylum, bann, »a« feinen
»amen aud) in ben feeitefien Greifen befannt machte, be« SRitrofibrin ober ber Sc^ieftooDe.
(S. •^iefbannttooHe.) «Rod) gegen Snbe 1845 fkOte S. ba« Coüobium (f. b.) bar, eine
Sofung bon Sgiefroolle in n>eingeiftl)altigem it^er, bie er attbalb gur c^irurgif^enÄnwenbung
«■9fa|t unb bie au$ bereit« 1846 »on f)rof. 3ung in Bafel m bie mebietnif^e |)ra^« einge-
fu^rt teurbe. 3n neuefler Seit beföaftigt er ftc^ beinahe aulf^liefUc^ mit Ermittelung ber Um«
fUuibe, unter melden ber Sauerfloff gur c^emifc^en SBirffamtett befKmmt wirb. Die Srgeb*
mffe feiner ttnterfucfcungen f)at er meifl in 3ettf driften unb Sammelwerfen niebergelegt. Son
feinen befonber« erfdrienenen Schriften finb gu nennen: „Da« Stallten be« Gifen« gum
Sauerfioff' (»afeil 837); „Beitrage gur pWtfaliföen Chemie'' (Bafel 1844); „Über bie
Crgengung be« Djon«" (Bafel 1844); „Über bie tangfame unb raföe Verbrennung ber Kör-
per fai atmofp^driföer Äuft" (Bafel 1845).
C<$6ttborn, ein alte« r^einldnb. ©eT^letbt, welche« urfunblic^ fd)on im 12. 3a^. gut
unmittelbaren 9teid^«ritterf^aft geborte. — 3*1» 9*ff. Hon S., geb. gu (Sföbag im SBefier-
»alb 1605,. kourbe 1G42 gurflbifd^of gu SBurgburg unb 1647 (Srgbif^of unb «urfurfi »en
•iRafng. Bei ber äronung be« Jfaifer« Seopolb 1. 1658 erneuerte er ben föon bei ber Jtromtng
Sctbinanb'« III. aufgebrochenen Streit mit bem Srjbifdpf von Jtoln toegen be« Borrecfet« ber
Salbung be« neuen JFatfer«. Die Stabt ©rfurt, bie ft$ bei bem Streite gmif^en bem (h)fKft
«o«o.*to. 3ebnteYnfL xm. 39
610 ©#*nbtmw G$6tttatg
SRamj unb Jturfa$fen übet bie DbertyerrttyFeit fn berfetben gang frei machen »ollte, »urbe
qut tym unter Setyulfe fcanj. unb (otyring. Xruppen 1664 bur$ Sapltufatfon genommen. Qt
ftarb 1673. ©einen ©ruber $$t(. Qfnoin Hon G. belehnte er mit bem Qrrbföentenamt
SRainj unb bem örbtrucfcfeffenamt 2Burjburg> auA überlief er tym bie 9tei($«$errf(!&aft JRei-
<$el«berg. Som Jtaifer »urbe berfelbe 1663 in ben jReic$«fretyerrenftanb erhoben unb auf i^w
1671 bie Stimme ber erlogenen gamiliOon !Reicfyel«berö im franf. GrafencoKegium übei>
tragen. — De«Sorigen©o$n2ot$at$tan§, 8ref$err*on G., geb. 1655, ttwrbe 1693$firß-
blfäof bon SBurjburg, 1694 Soabfutor unb 1695 Crjbiföof Don ÜRainj. (Sr ftarb 1 729. Stf.
SRuOer, „Die fteben leiten iturfurftcti *onSRainj"(3Jtaini 1846).— 3m 3- * 697 er^ob Jtaifet
Äeopolb 1. bie gefammten 9Ritgtieber in ben Sretyerren« unb 1701 in ben 9tei$«grafenftanb.—
Stiebt. Äatr Hon G., S3ifd&of *on Samberg unb toon SBurjburg, 1729—46, mürbe ber beut«
fd^e gleuity genannt. Sr fteOte ein flarfe« 9tei$«contingent gegen granfretc^ unb gegen bte Sur-
fen, blieb aber neutral im Djheic&ifdjen GrbfolgeWeg. — Äart ftriebt., Graf »on G., erlieft
in gfolge eine« Crbwtrag« mit bem Grafen t>on SBu^ljeim ober $ud$etm 1718 beffen beben*
tenbe SJeftbungen in granfen unb gugtei$ bat Dberflerbtanbtrud&feffenamt in £>ftrei$ ob anb
unter ber ßn«. — 3m 3- 1717 feilte fi$ bat #au« burefc bit Grafen dtubotf unb Anfefra in
bie Mubolftniföe unb Anformt föe State. (Srflerer ertoarb buref) Ser^eiratyung mit einer Gri-
fft £a|felb bie $ertf$aft SBiefentyeib Infanten. Die Anfelmiföe Sinie ftarb 1801 auf.
hierauf überlief 1802 ber <5raf $ugo Damian bon ber SRubotfiniföen Sinie feine »efttimgen
feinen beiben alteften Gönnen, unb fo entfernten bie beiben Einten G.-SBtefent(etb unb •••
Sudtfetm. AI* fpater ber britte ©o$n auf bem getftlic^en in ben n>eltli$en ©tanb guru Arat
gab tym ber"33ater, mit Ginkoiffigung ber altem SBruber, bie bo^m. Guter, unb fo entflanb eh
iängjter ober Bifmtföer Aft. Gtanbet^err bon ©.-SBiefentyetb ifl ber Graf Gtfeta, g&
25. ffltai 1805, erblicher $Reit&«rat$ in »aiew unb erbliche« SRitgKeb ber naffauiföen Verrat
banf, ber 5. Dee. 1840 feinem Sater $ranj Bmin (geb. 7. April 1776), bem Stifter ber fi-
nie, folgte. An ber Spfye ber Knie $.-S3uc$$eim fte^t ber Graf Statt Gbuatb, geb. 2.JW
1803, ber bur$ Cefjion 1844 feinem ©ruber Crwin Damian #ugo folgte. 35a« QaxcptM
bo$m. «fiel ifi Graf Grtota, geb. 17. SRai 1812, ber feinem Sater, bem Grafen gfriebr. Ut
(geb. 2. Aug. 1781), feit 24. üRdrj lß49 folgte.
©djönbtmttt, ein berühmte« fatferl. 2uftfölof in Unterofheicfc, eine ©tunbe *on SBe*
am SBienpöf djen unb an ber SBien-Grajer ßifenbaljn, jtoiföen ben Dörfern $ie|ing tnl
gReibling, toar fefcon unter *aifer SDtat^ia« ein furfilt$et Sagbfc^lof , ifl in feiner feigen *»
fialt aber erfl unter ÜRaria Z^erefia 1 744 Don Salmagini nad) bem ^lane t?on 9acafft erbai^
üon grof artigen $arfanlagen umgeben unb bient feitbem bem $ofe einen X^eil be* ©omwetl
^inburc^ ^um Aufenthalte. Die grof te Sänge be« Garten« betragt 784, bie grof te Breite 63t
Älaffer. 9Rit Sinfc^luf aller 9tebengebäube, mld)t me(e SBo^nungen unb Abteilungen,' for*
ein l)übfc^e« ©<$lof t^eater enthalten, wirb bie 3^1 aller Simmer unb Gemäßer be« etybfp
auf 1441 angegeben; barunter ba« blaue Gabinet, ein 2ieb(ing6aufent$aft ber Aaiferin 9tath
X^erefta, bai Simmer, in meinem 9tapoleon 1809 mo^nte unb fein 6o^n, ber $er)og M
Sei^ftabt, 1832 ftarb. 6e^en«tterty finbbie ft^one €5^lof fapelle, ber grofe f}errlid)e 6«l
mit ben Gpiegeltoanben unb bem funftooKen 9>lafonbgemalbe, bie brei 2anbföaft«)immer, b«l
Simmer mit ben $amUton'fd)en Gemätben unb ber Geremonienfaal. 3undd)f! am Schlöffe t*
ffnbet ftt^ bie grofe Orangerie unb anbere gef^loffene Gartenanlagen. t)at föone parterre 9
mit 32 Starmorfiatuen unb SRarmorgruppen gejiert. Der $ar! enthalt ^errli^e XUeen, nufa
Bafftn«, ben Jtaifer- ober ©djonen Srunnen, welker ber ganzen Anlage ben 9lamen gegeM
1)at, $afanerien, eineSRenagerie, einen berühmten botanift^en Garten, auf ber $6$e belCW^f
.brunnerberg« bat fogenannte Gloriett; ein 160 Jtlafter lange«, 18 JHafterbo^e«, 1775 auff
führte« $rac^tgeb£ube mit einer f)errfi$en Colonnabe, einen Cbfigarten, SBalbyartten u. f. w.
3n 6. mürbe 26. Dec. 1 805 ber ;u $re«burg (f. b.) gef^loffene griebe beflatigt unb 27. Sic
uon Napoleon bie ^roetamation gegen bie Dt^nafiie Sourbon in ^Itaptl, fomie 15. Wal 18M
beffen Aufruf an bie Ungarn erlaffen, 14. )Dct. 1809'aber ber SBiener griebe abgefölojfat
S^onbura, ein je|t fürfUicfeet unb grafli^e« ^au« im Jfonigrei^e Cac^fen mit fkQpB*
gen im niebem Grjgebirge im Umfange &on 11% C19R. unb einer ungeroo$nli<& fiarfen Bäfl*
(erung. Die S3eft*ungen finb t^ei» ©tanbe«- ober SReeef Ijerrföaften, t^eit« £e^n«^errfc|afta. 9
Die fünf SRecef^errftfjaften ftnb Glauchau, SBalbenburg, Äi^tenflein, bie niebere Graff^ift
^artenftein unb bie <&errftaft 6tein. 3u ben 2ef>n«4ertf$aften, ^infi^tli^ beren bie 83ef?f«i*
©ac^fen gan) in bem gen>ityn!i$en SafaSen^er^iltnif fielen, geboren Venlg, 9to$4burg, SBet^
Gcjtalmtft 611
SRemfe ober Remiflau, Siegetyrim, 2Sfni| unb 2ungmi|. ßbfäon bat $aut G. feine
littet bereit« im 12. 3a$r$. befaf unb alle bem alten $o|en «bei £)eutfty(anbt gufian-
N$te genof, aut meH&en fi<$ fpStet bie 2anbet$o$rit anbetet beutlet Dpnaftien ent-
fo t)at et fi<$ bo$ ju tiefer ni$t gu ergeben Detmogt, ba et Don bem meifn.»fa<$f.3üt-
i ju rifetfucfrttg ubetma^t würbe. JDft im Gtteite mit ben meif n. %utflm, übergaben
>et 2anbfafffgf eit ju entgegen, bet Jttone Boomen tyte Gtammgütet }u 2e$n. JDa ffe
jelne Sterte bet altem 2anbet$o$rit bur$ <$etfommen erlangt unb auf et ben botjm.
iele altmeif n. Rittergüter ermotben Ratten, fo entflanben baraut bei bet Dofligen Äut-
bet 2anbet$o$eit fcer meif n. gürflen oetmitfelte fBet^altniffe, meiere butefc bie Steigt-
ft bet fetten Don 0. nur no$ fömietiget mürben. Ge$t heftig mürben bie Gtteitig-
t bat $aut 1700 bie tei^tgtafTi^e SBurbe erhielt. (Snblicft lamen bie beiben JReeeffe
Kai 1740 gu Gtanbe, in melden Ga<$fen#bie 5Rei<$tfianbföaft bet graflic&en Raufet
riefet bie fetyf. 2an£et$o$tft anettannte. ttbrigent mürben ben Grafen oon G. me^re
)t Sterte unb mistige fBottec&te oon Saufen gemetytt. 9leue Gtteitigfeiten entfian-
2 unb führten butefc bie Don Seiten fcflteigt bem #aufe 0. gemätytte Untetftäiung
gat ju fernblieben Geritten gegen Gaffen. 3m SEefc&enet gtieben überlief ©otymen
«t^ertttd&en 9te$te über bie brei föonbutg. $ettf$aften an ben Jtutfürflen t?on?) falb-
er fte nun an Gaffen abttat. Die altere 2inie bti Raufet 6. erhielt 1790 bie Steigt-
ütbe, bie au$ Don Gaffen anetfannt mürbe. Vit nag ber Suftöfung bti JDeutfgen
)ie SReigtflanbfgaft bet Raufet G. etlofg, blieben bie Stecefle Don 1740 bie ©tunb-
fiaattregtligen fBer^altniffe gmifgen Gaffen unb 6. Sin Sunbettagtbefgluf Don
»fHmmte, baf bem $aufe 6., unbefgabet bet aut bem Stecefle Don 1740 tyerDorge^en-
\tt, biejentgen ©ortyrile unb Siegte eingeräumt metben foflten, meiere ben 1 806 mit-
emorbenen reigtflanbifgen gamilien im Sunbe jugefiqert feien. Die gürflen unb
oon G. geboren bemnag juni ^o^enSbel unb $aben bat Siegt betßbenbuttigfeit. Die
ber fütflligen Einte führen ben Site! Dutglaugt; bie bet gtaffigen Ctlaugt. 3n
t bebeutenben Gtaattreformen, benen Gaffen feit 1831 unterlag, anberte ftg im 3n*
et Gtaattetn^eit aug «Ränget in ben SJer^attniffen mit bem #aufe G., fobaf 1835
t „Srlduterungtrecef " gu Gtanbe fam. Sug bie neuefle fagf. ©efeffgebung feit 1848
Seranberung bebingt. JHt bet erfte $ert Don G. fommt Hermann 1182 utfunblig
ine Ragfommen gerieten in me^te 2inien, bit Stnfl 1529 ötbe fammtliget $ttt*
unb fomit bet nagfle GtammDatet bet ®efamm$aufet 6. mürbe. Stnfi't Go$ne
1556 bie glauc^auif^e, bie malbenbutget unb bie peniget 2inie. 9lac6bem bie guetfi
1 1620 erlogen, nannte fic^ bie jmeite bie obere obet altere unb bie peniget bie untere
gete 2fnie, auc^ mutbe jene G.*2Ba(benbutg, biefe megen bet nunmehrigen Sefae* Don
u ©.-©laurfjau genannt. Die obere ober malbenStitget Sinie, gefKftet oon ^ugo,
^ne dxt\\t% mutbe 1790 in bet $erfon bt4 ©rafen JDtto Aart gtiebti^ in ben Steigt*
anb erhoben. $ur$ bH 2e|tetn Go^ne bitbeten fid> bie 2inien G.-SBatbenbutg, G.-
Irin unb bet bo^mif^e SCfl. 8n bet Gpi(e bet 2inie G.'SBalbenSutg fle^t nog ge-
te bet Gtiftet berfelben, gürfl Ctto Bictot, geb. 1785. Die 2inie e.-$attenfteht
ni Dtto Jtart griebri^« jmeitem Go^ne, gutftSHfteb, gegiftet, bet 1840 ot)ne 2ribet*
rtb, motauf feine Sefijungen an feinen altem Sruber, ben gür(len Dtto SÖictor, unb
ingem »ruber, gutfl (Sbuatb, bet bittet ben bo^m. «ft gebildet ^atte, unb gutfl ^et-
mannt G.*Xempetyof; übergingen, melier 2e|ftere 1846 flatb. Surft Qfbuatb mutbe
»n Gelten Gagfent unb Dfttrigt alt ©)ef bet 2inie G.-^attenfiein anetfannt. Die
obet peniger gtnie (lammt oon t&vnftt jungerm Go^ne, bem ©rafen SBotfgang, beffen
»olfgang Srnfl, gefl. 1612, unb SBolfgang ^eintig, gefl. 1657, bie beiben 2inien
togtburg'^mtetgtaugau unb b) G.-$enig-Sorbetgraud)au-9Be$felbutg ffifteten.
te 2inie feilte jid^ in jmri %fle : 1) G.-9to<|*forcg unb 2) e."?intetgrau$au. Die
ofd) 1825 im SWanntflamme mit bem butg feine mufiet^afte SBirtyföafttfityrung
i^neten Grafen J^einric^ Qrnfl, geb. 1760. ©eine Se{i(ungen fielen an bie überleben*
ibet Don G.'*^interg(au^au, Don melden bet altere, ©rafSlbert, geb. 1761, bie2e^nt-
ft fRoe^tburg übernahm unb an feinen Brubet, ben ©rafen 2ubmig, geb. 1762, bie
rtföaft ^interglaud^au Derfaufte. Graf «Ibert flatb 1817 o^ne2eibetetben unb feine
gen fielen an feinen ©ruber 2ubmig. Diefet flatb 1842 unb et folgte i$m in $intet-
i fein Gobn 4>eintit|, geb. 1794, bet in ©emeinfäaft mit feinem Sruber Qftnft 3fer*
39*
6W WfaeW e*w<M
«««*,«*• 1800, b!njl *« ©rtftert 1657 in bie »fle a) e.«»e$feflmtg unb b)
fert»« teilte fi* »««tw f 7ßS unb feine »efoungcn erbte ber ältere «fl. ©er gegen,
».«eilig. X^JJbi^ geb. 1804.
»artige W"*?»5 X muf .8lcgicrung«bejitf 2Jtagbeburg, am linfen Slbufer unb bei
©^Jnebf*/ ^Eijiii geffgen, jei^net fid& burd& »etriebfamfeit unb «eb^aftigfeit au«,
sNagbcb.-MpM<r **^m& ffnbc 1852 8526 g. 2$iele berfelben bcfcbaftigen fi* mit ber
illregrfniafffl^wjj^^^rtengetbmarfen, n>e6^alb fid& meljre auf Sobencultur baftrte
Cultur ber eifl«jw ^^inbrennereien, Cfltg- unb Bierbrauereien finben. Unter be» übrig«
gfabrifefl, "^ ^J*«HeTWe Äartoffelfago- unb Siciweiffabrif , bie 3ünb$üt$enfabn!
CtaMiffo»^ fßtUtf, wr allein aber bie großartige ^errmann'föe cfyemifc&e gabrif ju nen-
tton ^l^TOtudvt mit 250 Arbeitern an 300 »erfd&iebenc (fcemiföe Präparate mit einem
"eff'vft gfcrrt m 20000° ^lrn- ®ne 93<ertelfiunbe bafcon liegt (ffmen ober ©at)e mit
iflw** Mftn unb umfaffenben ©rabirwerfen. ©ie ©oole fÄbtf h>irb in ©. wfotten.
"^Siww W* W*8* etn,a 690000 Ctt- im SBert^e t)on 412900 Stfrn., bie 3aty
**J5i* M*«frtgten Arbeiter 7 — 800. ©ie ©ool- unb ©djlammbabcr ju ©alje »erben
KWB etwa 1000 Curgaftcn befugt, ©er gabrifaten- unb $robucten$anbd in 6. ifl
ffmtfi bit etöbt fetb{! **•* an 50 gIbfafo««fl<.
'^ÄAjHemann (3ol). grtebr.), einflußreicher ©c&aufpielbirector, geb. 1704 in Jtroflen, gefL
1782hl SWecMenburg, betrat 1725 bie S3üf>ne unb mürbe 1740 t>on Äeraog S^rifKan Äubwig
' „jflfctffenburg jur Eettung bcr©(§aubü$ne in ©<$wcrin berufen. Sfad&bem biefelbe gefätof
fcrt trat er al« SStyeaterunternetymcr abwedjfetnb in Eeipjig, Hamburg, Bre«lau, S3er(in, «öam
no»er,#atte' ®raunfc^n)eig unb anbern ©tabten auf. 93on 1750—56 ftanb er tttebet bem
•ßoff^eater in ©Cutterin fcor, fpieltc bann no$ für je Seit in Hamburg unb )og fid) 1 757 mit
„igt o$ne eigene ©$ulb ganjlicfc jerrüttetcn ©crm8gcn«wtyältniflfen fcom Sweater jurütf,
fobaf ** al« 9tü|hneifier in©ienfien eine« medHenburg. SPrinjcn feinen Unterhalt fucfcen raufte.
0. ivar felbfi ein au«gejeid)neter ©arffeKcr in fomiföcn SRottcn. ©rof er nodj ftnb bie Ber-
bienfle, tocld^e er fTd) um $erfleUung eine« georbneten unb clafftfdjcn Repertoire, fotoie um bie
{ufere Drbmmg be« Sitynenwefen« unb ber ©$aufpielergefetlfc^aften erwarb. Die »on f»
nen SEruppen aufgeführten ©tiiefe f>at er jum SCtycil mit intereffanten JBorreben ^erautgegeben.
©t^onen, fcfyweb. ©tane, einclPuwinj be« f^meb. ©otylanb, gegen 91. t>on ben fö»cb. $»•
trinjen Siefingen, ©malanb unb£allanb, gegen £)., S. unb SS. oon ber Dflfcc unb bem©unbe
umgeben, umfcift (S^riflianfiabd^an, 114% Q3R. mit 1800006., unb 9Ra(m6^u«-£än, S4
£L9R. mit 240000 S. Sie ifl, befonber« ma« ben fublidEjen S£^ei( anbelangt, einer ber ftönfien
unb fruc^tbarflen Steile be« fcfcnnb. SRetd)«, im ©angen flac^, unb nur gegen Sorben finben fty
einige mit niebriger £oIgung bemac^fene Sergruden. tyu Seroo^ncr geidmen ftt^ bur^ i^tt
SXunbart, fottie burd) if>re ©itten *or ben übrigen @$ft>eben au«. 93orma(« geborte {ie
ben Danen, bi« fte im 9floe«fi(ber grieben t)on 1658 nebfl ben Eanbfd^aften Sletingen, $aOanft
unb Sot)u« an ©c^meben abgetreten n>urbe. ©ie {)auptna^rung«que0e bilbet ber Sderbait
wie benn aud) S. bie fornrei$fie ^roöinj Sd^n>eben« ifl. Sine jtoeite ^auptcwerb«qucllc i?
ba« SSranntweinbrennen. ©etreibe unb Sranntwein bitten au$ bie ^auptau«fu^rartifd. Ci»
grof er Zf)tü be« 93oben« ifl in ben £anben be« reiben %bet«, ber feine ©uter fet>r »erbejfcit
bat ©agegen ftnb bie Sauern unb Xagelo^ner bei ber übermäßigen Verlegung großer {Mifai
in Meine Äcfer, wegen ber befc^toerU^en grotjnbicnffe unb wegen Übertolferung inbieferrei^a
9>roöin5 toiel armer al« in ÜRorbföfceben. ©a« STOineralreic^ liefert SHaunfc^iefer (bei Snbw
rum), @teinfo()le (bei $ogana«, n>o bie einige ©rube tyrer 9rt in ©fanbinat>ien ifl) u. f. »•
9lur allein in ©. finben flc^ in @$tteben ©tor^e unb 92ac^tiga(en. ©ie größte ©tobt iß
aWatmo (f. b.) ; fonf! finb 2unb (f. b.) unb £eltfngborg (f. b.) ju bemerf en.
©d^ön^alS (Aar( Don), ofh. gelbjcuömcifler, geb. 15. 9lo». 1 788 ju Sraunfcl« bei 3<l-
tarr trat 1807 in 6fh.©ienf!e al« Cabet bei ben Sägern, würbe balb jumDffijier beforbflt
unb wohnte ben Relbjügen gegen Sfranfreic^ 1809, wo er beiSUpern ^erwunbet würbe, unb
1815 bei. $(t« Hauptmann machte er 1821 unter grimont bie ©rpebition nac^ Neapel miL
3m % 1829 würbe er SRajor bei ^)ohenIot)e 3nfanterie unb Sbjutant beim ©eneralcommanbt
in 93erona, 1830 Sberfflieutenant unb ©eneralabjutant be« General« ber Gat>a(erie, ©raftn
grimont, 1832 in gleicher Function al« Dberf! bem commanbirenben ©eneral Im BombarbifA-
SJenctianifc^en Äonigrei^, ©rafen SRabebfp, beigegeben. 3nt 3- 1 838 aoancirte er fobann jum
©eneratmajor unb 1846 jumSelbmarfcballieutenant. ©rofe SSerbienfie erwarb er jicfc m benitaL
G$ön$tit ©#ooletaft 613
getbjügen oon 1848 unb 1849 um bie «ege ber faifcrl. SBaflen. 8tt 1849 biej>rooiforiföe
Shmbetcentralgemalt in grantfurt aufgehoben unb bur$ 99eooKma$tigte Don Dffrcid) unb
9>reuf en erfe(>t würbe, mtrat 6. neben äubetf ben Jtaiferflaat bi# gut Suflofung ber Com-
miffton unb ber 2Biebereinfe(>ung bet Sunbettagt. ©pater mit ber $otitif bet gürjlen
Ctywarjenberg md)t eim>erftanben, nat)m er Infang 1851 ben Äbföieb unb erhielt ben St-
raftet alt gelbaeugmeiftet. ©eitbem lebte er in Örd(. ©ein SBerf „Crinnerungen eine« Sfhr.
fBeteranen aui ben itat. Stiegen in ben 3. 1848 unb 1849" (2 93be., Gtutt$. 1852), wetzet
bereit* me^te Auflagen erlebt $at, gibt eine reiche guHe fcon intereffanten Jfoffölüjfen jur
0ef$i$te jener .Stampfe.
©e&dn&cit, f. e$on.
©t^önleitt (3of). Äufa«), autge}ei$neter «rjt unb «iniföer 2e$rer, geb. 30. Stob. 1793
&u Samberg, befugte feit 1803 bat ©t)mnaflum bafelbfl, fett 1811 bie Unioerfttdt ju Eanbt-
^ut unb feit 1813 bie gu SBürjburg, wo er fic^ 1816 bie mebiciniföe ©octornmrbe trtoarb.
Sfm 3- 1819 trat er ju SBürjburg alt 3>rtoatboeent auf unb n>urbe $ier 1820 auferorbentli-
4er, 1824orbentlid)er$rofejfor ber Styerapie unb Jtlint! unb birigirenber Är&t amSuliut-
$otpitale.3n biefer Stellung begrünbete er feinen grofen Stuf alt Ärjt unb geltet. 3*bo$ mit
bet bair. Regierung in Disharmonie, ging er 1833 alt $rofefför ber Älini! na# 3uri$, n>o
er )u &o$er %$tung in feinem SBirfungtf reife gelangte. 3m 3- 1839 folgte er inbeffen einem
Rufe na$ SBerlin. (St begann $ier im SWai 1840 alt Sprofejfor ber $at$ologie unb S^erapie
mb JDirector ber mebicinifc&en Jtlinif ber Unioerfttdt feine SBirffamfeit unb mürbe juni preuf .
Cfc$. Dbermebicinalraty, oortragenben Statf) im SRinifterium bet ttnterricfctt, ber geifHic^en
unb 9Rebicinalangelegent>eiten, fowie jum Seibar^t bet Jtonigt ernannt. 9Lm Jtranfcnbette
bnti^ tiefen Slicf unb geniale Sfoffaffung bti einzelnen gatlt autgejeignet, fejfelt ©. im £5r-
fale butrf) eine grof artige Stnfdjauungtweife ber $eil!unbe im allgemeinen. Cr ifi auf erbem
alt ber ©c&opfer einet bie Arantyeiten na$ Jfct ber 9taturgef$i$te in (Klaffen, gamtlien,
•nippen unb %rten eintyeilenben nofoWgtföen ©jffemt ju betrauten. Dod) fyat er feine
Itanfyeittleljre in Schriften no$ ni$t niebergelegt, überhaupt auf er einigen Keinen ©Stiften
atytt bur$ ben Dtucf oeroffentlicfct. (Einige feiner gu^orer $aben feine „ungemeine unb fpe-
dcle $an>logie unb Styerapie" (na$33ortefungen bearbeitet, 4S3be., SBürjb. 1832; 4. «uff.,
1839), feine „Jtranfenfamilie ber 29p$en" (3ür. 1840) unb feine „JHinifäen Vortrage fan
f^atitlfranfen^aufe ju Setiin" (2 £efte, Serl. 1842; 3.«ufl, 1843—44) erföeinen laffen,
to*bur$ feine 3been au$ in »eitern Greifen »erbreitet feorben finb, obfe^on er biefe ®$riften
Mgen Dieter Qntfiellungen nur $eiln>eife alt bie feinigen anertennt.
©(böttfe^reibef unft, f. Äaüigrapbte.
Ct^oolcraft (£enrp SRome), amerüan. Steifenber unb ßtynotog, n>urbe 23. SRatj 1793
in Suilberlanb bei Ulban^ geboren unb erregte bur$ feine fru^eitige Sntmicfelung grofe
4Hf°unÖcn- 9Kit befonberer Vorliebe n>anbte er ftd^ Unterfu^ungen über bie in ben ^Bereinig*
tat Staaten (ebenbenSnbianerflämme ju unb n>urbe hierin burc^ ben (Souoerneur oon Wtuyoxf,
fktoitt Clinton, unterflu^t. 3m 3- 1818 fd^iffte er fic^ auf bem SKeg^an^fluf ein, um bat
fltifltfflppit^al ju erforfc^en, unb mit biefer (Sjppebition, bie er in ben „Scenes and adventures
Jd the Semi-Alpine region of the Ozark Mountains of Missouri and Arkansas'' (neue XufL,
tonb. 1853) bef$rieben ^at, begann eine Steige bon Senaten über SRctfen unb Beobachtungen
bei Sebent unb ber Statut im SBefien, bie bit auf bie <8egenn>art fortgefe|t mürben. 6. n>ar
einer ber Qrflen, bie ber ttiffenfäaftltdjcn SBelt genauere Xunbe über bie SBergn>er(e bet SWif-
fouri (in „View of the Lead Mines of Missouri, Steuert 1819), über bie ®en>affer ber gro-
fm Omnenmeere 9lorbameri!at unb bie Quellen btt SXifltfjtppifluffet (in „Journal of tra-
▼els from Detroit through the Grand Chain of American lakes to the sources of the Mis-
sissippi", «Ibant) 1821 ; „Travels in the Central portion of the Mississippi Valley", SReutyort
1835; „Narrative of an expedition through the Upper Mississippi to Itaska Lake", 9tat*
fott 1834) gaben. Die SRegierung ernannte tyn 1819 jum inbianif^en Agenten amSbern
CSee unb gefeilte u)n jugtei^ bem ©cnetal Saf ju, um bat gegenwärtig SRinnefota genannte
•cbiet gu erforfc^en unb }ut>ermeffen. ©urc^ feine fBer^eirat^ung mit einer Qnfelin bet frühem
$errf<bert ber Ctjippcmanation gewann er bat Dolle Vertrauen ber 3"bianer, bie i^n bon mm
an alt einen ber 3brigen betrachteten, mobiird) er in ben Stanb gefe(tn>arb, bieinbianifc^eSRace
in tyren Sitten unb ©ebra'uc^en, i^rer Sprache unb SReligion mit fettener ©tünbltdjfcit ju
ftubiren. 2>ie SReifebeti^te unb Sagebücber, bie er erfc^einen tief, enthalten ba^er eine reiqy
gunbgrube für bie 9latur?unbe, bie oergleic^enbe Sprac^forfc^ung unb anbete SBiffenfc^afil'
614 ®#ootter ©cfcopenfrauer (tUtyut)
Unter feinen ©griffen finb no$ ju ertritynen „Algic researches", „History of the Iroquois",
„The rise of the West", „Oral legends", nebfl |<$trei$en Äuffajen in „Silliman's Jour-
nal" unb bet „North American review". Seine Hauptarbeit ifi jebo$ ba# in gofge einet
1847 erlaffenen Gongrefacte unternommene unb auf Sofien ber {Regierung herausgegebene
9lationaltt>erf „Information respecting the history, condition and prospects of the Indian
tribes of the Uniled States of America" (Bb. 1—3, ftyilabelp^ia 1851—53), in ttef^ea
ftcfc bie erföopfenbflen 9ia$ri$ten über bie ©eföicfcte, ©eograp^ie unb SDtytyotogie, Ue
SDtunbarten, Altertümer, Giften unb p$i}ftf$en öigentyümfic&fetten ber Snbianer befinben,
unb totltyt bat Snbenten eines intereffanten, aber rafc$ t>on ber ßrbe »erföftinbenben SoM*
flammt erhalten toirb. 3n „Oneota" (Steuert 1844) unb „The Indian and his wigwam"
(Steuert 1845) $at er ctynlic&e Detailt in eine feistere, me$r no&ellifhföe Sonn gefletbct, bte
tym inbef weniger gelingt alt »iffenföaftlic&e Unterfuctyungen, bie ben Steig einet föonenStitt
entbehren tonnen, Setyr an}ie$enbe ßingeln^eiten finbet man aud) in feinen „Personal memoirt
of a residence of thirty years with the Indian tribes on the American frontiers" (3tyfl*
belp^ia 1851), namentlich Aber bie Bedungen S.'t }u mehren ber autgejei$netfien Sei-
ten ber «Uten unb bleuen SBelt.
®#00lter $eift ein fanget, fömafet unb tiefliegenbet Schiff, bai burcfc eine letzte, |ier*
lid&e, jtoeimafiige Safefage befähigt ifi, fc^neD unb bi<§t am SBinbe &u fegefn. Die jum $asbc(
fcefhmmten S<$ooner foUte man nic&t grofer a(t 120 Eaflen ju 4000 $>f. bauen, tnbembk
Segel fonfl ju grof »erben unb eine fWrtere Bemannung alt bie ctynßge, bo$ fömerfaBigm
öaleaffe ober (Boelette erfobern. Die &orjuglw$fien Segler biefer Claffe ftnb unter bem Sa-
men ber $ru$rjdger befannt, »eil man fte, »enn fte gef upfert ftnb, jur Überbringung ba
Sübfrücfcte fcon Smijrna, SRefltna unb ben Sjoren naef) ber Öflfee gern benufct. Sinn Jtricgt
autgeruflet, fuhren fte je$n unb me^re (Seföufte, ober au$ n>of einen in ber SJWtte ftegenbciv
naAalfen Seiten bre^baren fcc&tunbtnerjigpfünber.
®d)öpen$auer (3o$anna), beutföe Sd^riftfleQerin, geb. im 3uli 1770 ju Danaig, •#
ihr Bater, «^einr. Zroftna, Senator tt>ar* jeigte frü^ entföiebene Steigung jum 3"4ne» «ab
Stalen, fowie ein grof et Sofent für Sprayen. 9ta$bem fte eine forgfdttige ßtjte^ung m
pfangen unb eine glu<Hi<$e Sugenb bur^lebt, wrtyeiratyete fte ftcb mit bem BanKet $dK
glorit Schopenhauer. Diefer führte fte bur$ Deutfölanb na$ gran!rei<$ unb Eonben, no flt
länger »eilten, unb bann na$ Danjig jutücf. Jg>icr lebte fte bit gur Beftfcna^me biefer Stobt
bur<$ bie f)reuf en 1 793. Die nac&flen 3a$re braute fte mit tyrem Gatten in angene^na
Skr^df triften in Hamburg ju, unb 1803 traten Seibe eine grofere Steife burd) ^tllaab,
grantrei^ Sngtanb, S$otttanb unb Deutfd^ianb an, fobaf So^anna erfl nac^ brei Sauren mt*
ber in Hamburg eintraf, ft>o<fte ben (Satten burc^ ben Sob verlor. 3m 3- 1806 na$m ftef^ten
9Bo^nf!|f in äBeimar, n>o fi^ bolb ein gefeKiger Sierein um fte bifbete, ben au$ Soeft)efl
itoangfofet Qrf^einen belebte. 9)on 1832—37 lebte fte in Sonn, bann in 3<na bit an $re*
Sob, n>e(c6er 18. Xpril 1838 erfolgte. Die 93efd||reibung ber »on Jtügefgen gemalten Sifr
niffe Soet^evt, SBiefan^t, ^erber*t unb Schilfert n>ar bae Srfk, mi »on tyr im Darf
erfd^ten. Buf 6ottaft SBunfc^ fc^rieb fte gerno^t Beben (Zub. 1810). 6t folgten fr
bann bie „Steife burc^ Gnglanb unb ©c^ottlanb" (9tubolft. 1813» 3. «uff., Spj. 1826);
ein S3anb „9tot)eKen, feemb unb eigen" (Stubolfl. 1816); bie „Steife bur$ bat fübltc^egra*
reic^ bit tfymtoun?" (2 Sbe., 8pj. 1817 j 2. «uff., 1824) unb bie „Stutfuic^t an ben Sfyeh
unb beffen nac^fle Umgebungen'4 (2pj. 1818). gerne Beobachtungen, »erbunben mit cteer
teilten unb anjie^enben DarfbSung, erwarben tyren Schriften Beifall Dann erf^ien bet
Roman „©abriefe" (3 S3bev Ep». 1819—20; 2. VufL, 1826), ein meifier^aftet »eiWt^el
C^arattergemalbe in einer reichen unb mannigfaltigen Umgebung ber üorne^men Seit i fk
«Bert über „3of>. mx\ fyd unb feine 9ta4fo(ger" (2 Bbe., gtf. 1822), bat ftc^ intbefenbm
mit Gemalben aut ber 93oi{ferle'f$en Jtunfifammlung befc^af tigt > bie 9tomane „Die Ziartc"
(2 Bbe., 2p&. 1823), „Sibonia" (£pj. 1828) unb Diele, in afy Banben (gff. 1825— «i
banninnoc^ brei Banben (gif. 1832) gefammette (Erzählungen unb 9to*eKen. Stnei^m
(e«ten S^riftett war ber „Xutßug an ben 9tieberr$ein unb Belgien" (Spj. 1831). $«
„Sammtlic^en S^riften" erf^ienen in 24 Banben (2p j. unb gff. 1830—31), benen fä |r
fiterarif^er „9ta^laf#/ (2 Bbe., Bräunf^m. 1839) anfölieft. — 3^te Softer Xbete •• k*
»iet ft^ in „£aut-, SBatb- unb gelbmarc^en" (2 Bbe., Spj. 1844) unb in bem Storni'
„Xnna^ (2 Bbe., 2p*. 1845) oft getoanbte (5rjal)lenn. Sie flarb 25. Äug. 1849 tat Bonn.
@#öiett&auer (%rn)ur), beurfc^er f)^ilofop^f So^n ber S^riftflederin So^anna S*
gtl. 22. gebr. 1788 ju Danjig, burt^reifte mit feinen wtern fd^on im Jhtabenalter gta*
«Wpflitt 615
i$ unb Sngtanb unb bejog 1809 bie Unfoerfttdt OSttingen, too er Äaturtoiffenföaften
nb (Befolgte ftubirte. Die »orlefungen ©. 6. ©cfculje't ertoeeften feinen Zrieb jur $#•
>fop^ie, unb biefe Steigung ging in eine autf$lteßlt$e Befc&dftigung mit biefet SBiffen*
$aft über, na$bem et fty 181 1 na$ ©erlin überfiebelt $atte, fi$ aber in feinen ßrtoartungen
l Betreff gid)te't, beffen Bortefungen er $orte, getduföt fanb. 6. promotfrte 1813 in 3ena
ttf bie Äbtyanblung „Über bie bierfac&e SBurjel bei 6a(et bom &urei$enben ©runbe"
Rubolft. 1813; 2. Aufl., gff. 1847), in »elc&er er bat logifäe gunbament feine« &u«
htftigen ©$flemt legte, unb braute ben SBinter in SBeimar ju, h>o er (Soetye't nähern Um*
ang genoß unb bur$ ben Drientaliffen griebr. SWaJer in bat inbifc&e Sltertfcum eingeführt
mrbe, beffen ©tubium auf feine Cnttouf etung einen grof en Sinfhif gmann. 3n Dretben,
>o$m er fi$ bann jur Benuftung ber Btbiiottyd unb ber Äunflfammlungen begab, entflanb
in $aupttt>erf : „DieSBelt alt SBiUe unbBorfiettung" (2pj. 1819; 2. Stuft., 2 93be., 1844),
►eifern eine Stb^anbtung „Über bat ©e^en unb bie garben" (2p&. 1816; tat. bearbeitet in
tabiut' „Scriptores Ophthalmologie minores", Styl. 3, Epj. 1830) öorautging. 3m £erbfi
818 befugte 6. Rom unb Sleapet, trat 1820 alt Docent in Berlin quf unb lebte t>on ba an
b»e$felnb in Stauen, »erlin unb feit 1831 ingran!f.a.3R. ben «Kufen unb ber unabldffigen
kttbitbung feine! Ctyflemt. Die grüßte biefer ©tubien »aren nebfl ber ©c&rift „Über ben
Btßen in ber Statur" (gif. 1836) unb ben ^reitabfcanblungen „Über bie greift bet
Bilent" unb „Über bat gunbament ber SKoral" (gebruft unter bem Sitel „Sie beiben
fctmbprobleme ber <Jt$if", gff. 1841) bie Crgdn jungen ju feinem ©runbloetfe, »eldje
844 bei beffen neuer Auflage erföienen unb ben ^weiten Banb beffelben füllen, fobie bie
(• „Varerga unb f)aralipomena" (2 93be., Berl. 1851) erföienenen *b$anblungen ber-
rftyten Sn^altt^ Die ©Triften 6.'*, bie frermoge einer tynen eigentümlichen gajjlic&feit
nb Änfdjaulic&fett ber p^ilofoptyiföen Schreibart in formeller #infic$t alt unübertroffen ba*
e$en, entfcieleln bie ebenfb grof artige alt parabope 8Bettanft<|t, bafj alle Dinge t)on auf en
Jetftellung, oon innen SBiöe ftnb, ndmlicfc ein blinber SBiUe gum Ejben ober jur Crfftenj,
Ktyer, trofcbem baf er in ben berföiebenen Qinjetfeefen alt ein berföiebener etfdjeint, boc|
n ©runbe ber 6a$e nur immer einer unb berfelbe ifi. Da bie Bernunft ober ber SnteHect
a<$ biefem Cfyflem ju einer blof en boruberge^enben (Srfcfceinung am blinben SBiOen $erab-
efeft »irb, fo tritt et bamit alt ber un»erfitynli$fie geinb aller ber ©gfieme auf, toelcfce, feie
al gtyte'föe, ©c&eBing'föe unb $egel'f4e, bie abfolute Bernunft, bat Benmftfein unb ben
kbanftn allem Dafetn alt feinen etfien ©runb t)orautfe(en. Die ©ittenle^re n>irb t>on 6.
a$ einet eigentümlichen Sntfagungtl^eorie auf bai ^rineip ber 8Bil!ent»emeiming gebaut,
U beten dufere 3ei$en bie ©ete^tigfeit, Sanftmut^ unb ganj t)or}ugli^ bai SWitleib auf-
reten. Oelangt aber ber 3nte(lect ju einer momentanen Befreiung bon ben 3mere{fen bet
BiOent, fo entfielt ^ieraut ber df^etifc^e Ctanbpunft einer 8nf$auung ber fMatonifc^en
[been. Da bie ftyitofop^ie 6/t ber p^ilofopbifgen C^ulric^tung bet Seitgeifiet Üt^n feibet»
tebte, aber ebenfo fct>r einen 3urü<fjug au^tere Ctanbpunfte oerf^md^te, fo würbe fte an-
tagt alt ein unbequemer Gegner ignorirt, tyat aber baburd) an if)t#c Sebeutung nic^tt bet«
iten. Sgl. grauenfldbt, „»riefe über bie G/fc^e 9tyitofop$e" (Ep}. 1854).
C^ö|)flin (3o^. Dan.), @efti$tt- unb Vltert^umtforfc^er, geb. 8. Cept. 1694 ju
5aljbuTg im Breitgau, ftubirte ju Bafel unb }u 6tratburg unb erhielt an ber leftem Uniwr-
Üie 1720 bie $rofeffur ber Gef^i^te unb Berebtfamteit. 3m 3- 1726 bereifte er granfrei^,
Italien unb Snglanb. 9lac^ feiner SRücffe^r erhielt er ein Aanonitat ju 6t.*S^omat> auefc
wrbe er franj. SRat^ unb ^ifioriograp^. Sefonbert befc^dftigte i^n bie Seföigte bet Clfaf-
tt. Um SRaterialien bafür }u fammeln, befugte er bie Stiebertanbe, Deutf^lanb unb bie
94»ei). Die gruc^t biefer Bemühungen war feine „Alsatia illustrata" (2 Sbe., Aolm. 1751
-61). Xlt er ben erflen Sanb biefet SBerft bem Jtonige *on granfrei^ überreichte, b^
tt|te et biefe Gelegenheit, für bie $rioilegien ber protefl.ttnit>erfitdt ju ©trat bürg ju fpreeften,
«b bmitfte beren Befldtigung. g(t 9la^trag gu bem genannten SBerfe erfc^ienen na^ feinem
Cobf bie „Alsatia diplomatica" unb „Alsatfcarum rerum scriptores", beren ^erautgabe btr
ßaMicifi Ao$, mit bem er in enger (iterarifc^erfBerbinbung ftanb, beforgte. Son biefem mürbe
«4 bie „Historie Zaringo-Badensis" (7 Sbe., JTarltr. 1 763—66) fortgefeftt, Don ber 6. ben
tffcn Banb geliefert f)attt. 93on ^.*t übrigen SBerten f!nb &u ermahnen bie „Vindiciae Celü-
*c" (Cttatb. 1 754),Mib bie „Vindiciae typographicae" (ettaib. 1 760). Sr fiarb )u6trat-
«tg 7. Xug. 1771. &me fc^one Bibliot^ef unb fein reibet SRufeum berma^te er ber 6tabt
Beraibtttg; le(fteret betrieb Dberffn unter bem Sitel „Museum Schopflinianum^.
616 ©djöpfuufl ®$o\>ptn
Gefttyfmtg* 9la$ ber Sibel $at ©Ott bie SBelt in 9tnfe$ung auf Stoff imb gönn au«
9lic$t«, b. f). 6(0« burd& ba« SWatywort feine« SBiflen* gefäaffen. Der fir#iid&e Ehrbegriff
unterföeibet inbcffen biefe ccfle unmittelbare Schöpfung, meiere bat Same ber SBelt ^ertot*
braute, t)on ber mittelbaren ober fortgefejten Schöpfung, welche mit ber SBettorbmmg jufara-
menfdttt. Sa ftc^> ber bibfiföe Segriff ber Schöpfung nic&t otyne einen Stopfer beuten (äff,
fo fann er auf bie Art ber SBettentfle^ung, wetefce bat atomifüföe Spftem (f. Stomen) annimmt,
md)t angewenbet »erben. %u$ ftimmt mit ber bibtifö-d)rif!(i$en Anfielt nic^t überein bie »
ben oriental. Jtofmogonien (f. Sottnot) unb in ben ptyitofop^iföen ©fernen ber alten Orie^a
Dorwattenbe 9Reinung bon ber ©wigfett ber SRaterie, nad) wefc&er bem geifligen $rindp tm
bat ©eföaft, bie Dortyanbenen Stoffe ju orbnen unb gu gefiaften, $ufommt. (Sbenfo wenig
flimmt mit btm biblifäen Segriff e überein bie 2e$re Don einem ber $o$f!en (Sottyeit unterg*
orbneten SBeltföopfer (f. ®notf*) unb bie SWeinung bed Jtir<$enDater« &rigenet, melier et
bat ©afein anfangMofer SBettenretyen bor öntffetyung be« gegenwärtigen SBeltfgftemt, aifb
ein ewige« Grafen (Sottet backte, gür bie ©eotogen $at ber *u«bru<f Sc&opfuna no$ eine
befonbere Bebeutung, tnbem fte, unabhängig Don ben 5tnfTd>ten über bie erfie ttrfacfce, beuttnt»
wi(Mung*procef bet Srbforpert mit feiner organiföen 93e(ebung barunter oerfie^cn unb bie*
fen in Derfcfciebene fogenannte S<$opfung$perioben einteilen, benen lieber bie Ableitungen
ber glö Formationen (f. ftfSfrgebftge) entfprec&en. (S. au$ ©eognofie.)
Stoppe (fcmalia 5mma), SSerfafferin Dieter Romane unb Sugenbföriften, geb. 9. Ott
1 791 auf ber 3nfel gemern an ber Jtufie Don £olfhm, ifl bie Zoster btt fpater in 4>otfM* an"
geflettten Ärjte« 9Beife, ben fie feboefc frü$ verlor, gremben #anben anvertraut, erhielt fie ntyf
bie befle drjie^ung unb machte manche bittere Erfahrung. JDur<$ bie jweite SJer^eteattying ty»
rer SRutter mit einem fe^r wo^tyabenben SRanne fam fie na<$ Hamburg unb genof $ier am
eine vortreffliche 8r&ie$ung. Sie würbe mit ben SBerf en ber großen Dieter befannt unb int»»
refftrte ftd) lebhaft für ©efd&ic&te, fRaturgeföic&te unb *pt>9fif , wetyrenb fie gegen bie gewo}»
'lidjen weibti<$en Arbeiten grofje Abneigung Derriefy £>e«$alb faßte it>r Stiefvater benfXa,
fie SRebidn -unb borjugtiefc 9ccou$ement flubiren ju (äffen. So^anna ergriff biefen tylcm nur
ber tyr angeborenen £afi unb £efttgfeit, gelangte aber fe^r ba(b ju ber Überzeugung, baf ju
auf biefem SBege Gefahr laufe, ein gwitterwefen gu werben, unb erf (arte fi$ mit ber tyr eigena
fcefligfeit gegen bie tyr jugewiefene Seflimmung. Spater legte fie eine (Sr&ie^ungtanPttftfit
SRdb^en an unb verheiratete fic^ mit bem Doetor ber SRcc^te Stoppe in £amburg, »eU|e
nid^t gtücfti^e 6^e ber frü^e Zob bet Gatten (Sfie. Johanna (ebte feitbem iuruefgqogen m ber
9la^e von Hamburg, fic^ f^riftfieKerif^en arbeiten wibmenb. Stuf tyre (iterarifd^en 8effte>
bungen fjatte bie verdorbene SRofa SRaria, bie Sc^wefler 93arn^agenfd Don 6nfe, fpater DereV»
lidjte Xfftng, einen grof en Sinfluf . J)urc^ biefe warb fie mit fBarn^agen, C^amiffo unb 3#
nut Äemer befannt, bie tyr Gelegenheit gaben, me^re tyrer ©ebte^te in Jterner*« ,,^>oetif4e«
8(mana$" unb//J)ic^termalb/// fowie im „SRorgenblatr mitzuteilen. Spater verfugte fie W
in profaifc^en arbeiten, welche meifi ^if{orif^eS(0\fe be^anbetn. 2Ket)re i$rer9tobe0en erH»
nen unter bem Zitel „Sefammette örja^tungen unb JloDeOen'' (383be., 2p&. 1828—36). 9»
fälliger würben noeb i^re Schriften für bie 3ugenb aufgenommen, ber fie in fpaterer 3eit^rt
titerarifc^e Z^dtigfeit $auptfdc$n$ unb mit ßrfolg wibmete; au$ f^rieb fie ein S5uc^ uberba
„Surgerlid^en ^au^ljalt'' (3ena 1844). (Sine tyrer intereffanteflen Schriften ftnb bie „Sri»
nerungen au« meinem Beben'' (2 93be., Xltona 1838).
©d^O^pen, ein $(uf|igfeittmaf im fubUc^en Deutfc^lanb unb in ber Schweife im W*>
meinen ber falben SBeinbouteitte entfprec^enb unbgewo^niic^ ein Viertel btt ben Kamen SM
tragenbengluffig!ei«maf tt, übrigen« aber, wie btefe« (e|tere, Don abwei^enbemSaumin^tt
3n granfreid) unb in S^ottlanb war ber ehemalige Stoppen (franj. chopine, engl ebopm)
bie Äalfte ber ?)inte.
® $6 Wen ober Seifen, <m$ Seabtnen (lat Scabinus) Reifen bie Seifiter in ben •ers-
ten, befonber« aber in ben X)orfgeri(^ten. Xu^i würbe bieferSRameauf bie Dom Staate be^dto
3ufii}cottegien übertragen, bie feine eigentliche ©erid^tibarteit Ratten, beren^ffic^t e* aberMf
littet über bie an fie jur Qntfc^eibung getieften Sted^tefac^en ju falten. 6$on in ben altefti
Seiten fonnten in Deutfd&fonb bie Stifter nur bat ©eriebt anorbnen unb fd)ufctn, aber bd to
tel felbf! muf te Don ben SBeift(fern, ben Stoppen ober Stoffen, gefproc^en (gefunben, geBfe*
fen) werben. %uc^ in fteinen Orten unb Dörfern waren fot$e ©ei)ül^n ber Stifter bc^
unb bavon fc^retben [\$ no^ bie ©orfgeric^rtfd&oppen ^er, welche aber feit auf biegest*
©djoteel 617
pflege nic§t ben gcringftcn ffinffaf meljr $aben. 3nt ÜRittelalter bejpünbete man in mehren
CStabtenCoUedtenre^erfa^renetSXannet, toelc^e ben eigentlichen obrigfeitli($en $erfonen
bie Urtel«fprud^e fertigten unb S$öppettfKt$le genannt n>urben. Sie waren bamal« beinahe
bie einzigen be« Stecht« einigermafen Äunbigcnj aber tyre Äenntnif erffecefte fufc Mo« auf bat
eigentliche beutfc&e Stecht, meiere« fte batjer au$ febr flanb^aft aufregt erhielten unb gegen ba«
(Einbringen ber fremben röm. unb fanoniföen Stcc&te fc&üjten. 2Bo feine ©cfcje Dor^anben
waren ober tyre fef>r eingeföran!tc 9tec$t«fenntnif fie »erlief, entfdjicbcn fte na$ CiUtgfcit,
$er!ommen unb gefunber SBernunft. Dabei fianben fie in folgern Slnfe^en, baf man ni$t nur
ba« ganje bamalt gebräuchliche t>atcrlanbifc$e Kcc&t na$ tyren ßntföcibungcn bilbete, fonbern
baf au* Äu«lanbcr, j. 83. bie f)olen, $reufen, Etolanbcr, tyre 3Red)t« fachen freiwillig tyren
Äu«fprüd)en unterwarfen, welche« befonber« bei htm magbeburger Sdjoppenftaljle gcf#a&, ber
ber berü^mtefh aller Sd&oppenfHfyle mar. Ca aber nad^er t$cil« ba« rom. unb fanonif^e
Stecht 1495 al« #ulf«cntfi$eibung«quelle ber im beutföen SRccfctc nic$t beftimmten gaüe au«-
btüdUicfc aufgenommen, tyeil« benSuriflenfacultatcn ebenfalls ba«9tec$t, Urtel ju machen, bei-
gelegt würbe, verloren bie S$oppenf!u$le ba«9Ronopol ber rechtlichen ffintfe^eibungen unb Der*
wanbelten fi$ bureb (Eintritt öon gelehrten, bei rom. unb fanoniföen Stecht« funbigen Suriflen
Im Saufe be« 16. 3af)rf). atlmalig in ben 3utiflenf acultdten gang gleich fle^enbe Sprucfccolle-
gien. <g« befielen tyrer jur Seit nur no$ wenige. (Einer ber am langflen beftanbenen war ber
leipziger Scboppenfiu^l, welker, 1420 gegrünbet, erfl 1835 aufgehoben würbe.
©cfcoteel ober 0$orer (3an Dan), trefflicher nieberlanb. 9Raler, geb. 1495, erhielt feinen
Kamen t>on feinem ©cburWorte Sc&oorl bei Ältmaar. 3n früher 3ugenb »erwaifi, nahmen
fty Serwanbte feiner an unb brauten if>n jum 2Raler SBillem fforncli« in #arlcm in bte 2e$re,
ber nic^i ofyne SEalent, aber rau$, eigennu|ig unb bem Srunfe ergeben war, fobaf e« bem Ana*
ben fet)t übel erging. 3n feinem 18. 3. fam 6. nad) Smfterbam in bie SBertflattc M 3«t-
Cotnelt«, eine« ber berühmteren SWaler unb £oljfcbneibcr fener Seit, beffen Zoster er liebge-
wann unb bei bem er einige 3^re lang ba« glucflid^fie JtünfHerleben führte. Smmer na$ #o-
ferm ffrebenb, ging er hierauf ju bem crflen aHer bamal« lebenben SRcifter, 3o$. *on SRabufe
in Utrecht. Ca« wüfle Eeben bejfelbcn vertrug fl$ inbeffen !eine«weg« mit bem frommen Ginne
bei Jungen 6., unb fo wanberte er nä<$ unb nacb in niedre grof e Stabte, wo SRaler einen Stuf
Ratten, na$ Jtoln unb Speicr, wo er SJaufunfi nnb Verfpccttoc flubirte, au$ nad) Nürnberg
ju Dürer, ber tyn fe^r freunblic^ aufnahm. Dürer9« Hinneigung ju Butler unb beffen 2e$ren
)Kttrieb i^n wieber, unb fo gelangte 0. nad) me^riä^rigem SBanbern, 22 3* ^lt, na$ Aamten,
l»o er au« Siebe ju be« 3af. Comett« Softer bie $anb einer fronen Partnerin t)on «bei, bie
de« Sater« äunfiftnn i^m anbot, au«f$lug. dt }og nun nad) SJenebig, wo er öon einem Sanb«-
mann, ber itlofierbruber war, f!$ bejlimmen lief, an einer SBadfa^rt nac^ ^alafüna S^eil
ju nehmen. Drei 3a^re blieb er in 3erufalem, unb öielletd)t iß Don i^m ba« grof e (Semalbe in
ber Jtirge bafelbfi an ber Statte, wo Gtyrtfiu« geboren woroen fein folt. 5Rad)bem er auf bem
Heimwege einige 3eit auf SRljobu« verweilt, fam er na$ SRom unb erhielt, al« fein Sanb«mann
Habrian VI. 1522 ben papfilicben ©tu^l befKeg, bie Auffielt über ba« Sebebere. ^abrian1«.
tob im folgenben 3a^re »eranfafte i^n, nad) ber£eimat jurütfjufeljren, wo er bie8bft$t
$ottt, um bie jurucfgelaffene (Seliebte anju^alten. Qr ging burc^ $rantrei$ unb lehnte f)\tt bie
glanjenbfien «nerbietungen granj* I. ab, um feinen $lan au«jufu^ren. Doc^ bie Geliebte war
tym ni^t treu geblieben, unb fo faf te er ben Sntfd)lufS, ^infort blo« ber Jtunfl gu leben. Xn
bem Demanten Socfyorfi in Utrecht fanb er einen (Sönner unb greunb, in beffen $aufe er lebte
tmb für ben er manche« treffliebe StücE, j. 93. ben Sin&ug S^rifK in 3»ufa(em, malte. 91«
nad) einigen 3ab*en in Utrecht Unruhen au«brac^en, ging ©. nad) $arlem, wo er ft^ eine ge-
tlnmige SSerfflatte einrichtete, gür bie 5Karien!ird)e in Utrecht malte er ein grof e« auf »ier
Slugelt^uren au«gefül)rte« Wtargemdlbe, welche« ^ilipp II. 1549 ber Äir*e abfaufte unb
mit nad) Spanien natym. Selbf! nad) bem $of)en 9lorben, befonber« nad? ©djmeben brang fein
Ru^m. 3u feinen ©4«^^« geborten 5Kart. £ecm«fer! unb Änton. SWoro. Sein greunb war
So^anne« Secunbu«; ben er aud) malte. ®. ^arb 6. Dec. 1569. 9Ran $at tyn mit 3^. »an
C9(f, unb wol mit Stecht, »erglic^en, ba er in unübertroffener gfarbcnpracfct, in ber SBa$r$cit
in bem Solorit, in bem 9lu«brucE unb in ber SBdrme ber Seic^nung biefem gtei$ unb l)6c^flen«
in ber *u«f u^rung ber einpinselten \f)m na^fte^t. DieSBut^ ber bttbcr&crflorenben ganatüer
$at bie meiften feiner SBerfe fd)on 1566 wnid&tet; nur wenige finbet man no$ in ben Äunit
fammlungen. — 2Jon biefem wirfli^en S^oreel ift ber pngirte drtere S^oreel }u unterfc^ei-
ben, unter beffen 9lamen man bie Anbetung ber ASnige in ber Galerie ju Z)re«ben, wo man fte
618 ©go tn (3o$. Jtatl Bubm. von) ©gotel
aber bem SRabufe beilegt, fetner eine ctynlige Anbetung in htm SRufeum ju SKeapel, ba# fUtoe
Sltatblatt mit glügeltflüten in bet Galerie be« Belvebete ju SBien, ba« berühmte fclrarbüb,
ben 2ob bet SKaria batfieUenb, jefct in bet fMnatotyct ju SRüngen, unb anbete Btlbet biefer
*tt vereinigt Jbat.
8>gotU (3ol). Jtatl Bubm. von), ein votjügliget Äunff fenner, geb. 9. 3uni 1793 }u Ja-
fielt in $tan!en, fhtbirte früher Zoologie, mibmete fid^ aber baneben unb balb airffgGe-
jjenb bet SRaletei unb Jtunflgefgigte unb ging 1816 nag SRüngen, mo et fein erflel
SBer! ,;Über bie Stubien bet tritt). Äünfiler" (£eibelb. 1818) fgrieb, bai inbef me^t
bürg eine %&Ut einzelner geifheiget Stiele al« bürg fein £auptptinrip, bie $etleitun|
aller Äunfl aui bet 5Raturoagal)mung, Seif all fanb. 3m 3- 1819 n>enbete et fig nag Drei-
ben unb balb batauf nag Stuttgart, mo er feit 1820 bai „Jtunfiblatt" rebtgirte, bai feitbea
bürg (Bebiegenfcit be« Sntyalt«, Steigern bet gorfgungen unb Unparteiligfeit be« Urfyeü*
bai vorjügligfle Organ biefe« gag« geblieben ifi. Slug fpater, fro( me^rfaget Drt* vetanbe-
rung, blieb bie oberfie Bettung bti Statte« in feiner £anb. 3n ben % 1822 unb 1823. befuge
er Italien unb granfreig unb mürbe 1826 al« ^rofejfor ber Äunflgefgigte unb Xftyetif ai
bie Utabemie unb Univerfttat nag SRüngen berufen, meiere« 3Cmt er jebog etfl nag einer
Jtunfireife nag ©nglanb unb ben SUeberlanben antrat. Die ffiteganj feiner Starfie&ung be»
mog aug ben $of, gn me^rfag für Sorlefungen in Slnfprug ju nehmen. 3nt 3- 1830 er*
festen feine „Sefgreibung ber ©typtfcote!" unb jmei, 3a$te fpatet begann er bie fo fgä|bate
unb bürg gre berigttgenben Xnmerfungen mistige Überfefcung von Safari'« „Beben bet auf*
gejeignetflen SRaler, Silbtyauet unb Saumeifiet", bie nag feinem Sobe t)on 6. gotftet fort-
gefett mürbe (5 Sbe., Stuttg. 1 832—47). 3m 3. 1 833 mürbe et an bie ©teile bei £ofra$l £
fDteger nag SBeimar berufen, n>o et §ut Steotganifarton bet Äunfifgule auf bai tyatigße mfo
mitfte, eine neue JfoffieHung bet grojgerjogligen Jfunfifammlungen vornahm, baneben be
^)ofe Sorlefungen $ielt unb bie SRaletatbeiten im neuen Sglof flügel leitete. Son feinen 8B»
tat a\xi biefet legten $>eriobe feine« Beben« ifi votjüglig ber „Umtijj einet S^eotie ber bitten»
ben Jtünfie" (Stuttg. 1835) unb eine 9Cb$anblung „Über altbeutfge Scutptut" ((Stf. 1839)
ju ermahnen, fomie aug eine Jfoja^t Heiner arbeiten im „Jfunflblatt", in ben „Sänften" ber
müngenet Efabemie, beten SRitglieb et n>at, unb in ben ^Slnnalen" be« Sltc^aotogif^cnS»
ftitutö. 6t mürbe 1839 von bem Qtoffyetjog von 6a$fen-3Beimar in ben Sbelflanb erhöbet
unb fiarb ju SBeimar 1 7. gebt. 1 842. *
©C$OtU (Äarf), ©efd)id)t«mater, 9lefe be« SBorigen, n>urbe 1802 ju ©uffelbotf gebwti
unb erhielt feine Aunflbilbung ju Setiin in bet ®c^ule 2&afyt, bie bamat« ben gtof ten 8vf
l)atte. (S^atafterbolle SCuffa^fung unb Sinn für gatbe n>aren bie (Brunbjüge feine« Salentf,
totltyi balb bur^ feine Silber SKaria Stuart unb SRijjio, AartY. ju©t.-3«ft, ^apP ^aulilL,
bet fid) ba« von Cranoc^ gematte Siibnif 2utl)er^ (eigen ta$t, u. a. m. jut Xnetfennung gt*
langte. 3n}fttfc$en n>ar bie ©fanjjeit von Stünden angebrod^en unb aud^ ©• mürbe ba\)tw
jogen. 9leben vielen arbeiten au« ber SR^t^e, @ef$i$te unb Eegenbe na^m et S^eil anbei
^Ru«fü^tung bet greifen in ben Stcaben be« ^ofgarten« unb {eignete bie Satton« ju ben 6»
' tenfenfiern be« £om« von 9tegen«burg. ©ine SRctfe nag Stalten gab ®^ffju ^inet anben
golge von ©emalben, unter benen au$ launige ©entebilber. Sein grof te« SBert aber \ft bat
feit 1843—45 im auftrage be« Jtonig« von^reufen au«gefü$rte ©emalbe : bie gefangen«
SEBiebertaufer vor bem Sifgof granj gu SRünfier 1536, meldte« auf ber berliner 9tu«flelba|
von 1846 bie gtofte Senfation erregte. Q« ifi eine bebeutenbe Gompofition, melge eine ftaf
au«gepragte C^ataftetiflit mit bem Streben nag realer Durgbringung bet Aufgabe VftbinbC
3m 3. 1845 ehielt S. von Jtonig Bubmig ben «ufttag, eine feinet 3ei$nungen, bie ©ünbjW
batflellenb, in folojfatet ©imenpon ju malen. Damit befgaftigt unb feit 1847 ?)rofe{for«
bet müngenet «fabemie, fiarb er bafelbfi 7. £)ct. 1850.
®$0tel (So^anne« G^rijiianu«), einet bet berü^mtefien l)oü. Seemater, geb. 11.9b».
1 787 ju ©orbregt, mar urfprünglt^ für ben $anbt\ befiimmt unb befc^aftigte fxd) nur in ba
SRufeßunben mit 3eignen. 9lagbem aber fein Sater gefiorben unb er in golge bavon befn
gabrif fyattt übernehmen muffen, mürbe feine Steigung jurÄunf! fo vor^errfc^enb, baf et 1810
fid) gang berfelben gumenbete. 6r ^atte SWartin Sc^ouman gmeiSa^te jum Bebtet unb braute
e« nac^^er balb bürg eigene« angefirengte« Stubium auf eine l)ot)e Stufe bet ÄunfibiOm«|.
SRit feinem Beeret Sc|oltman malte et ben Stückig bergranjofen vonSDorbte^t 1814 wÄ
bie Seföiefung von Xtgier bürg bie Snglanbet 1816. Seit 1818 fing et an, füt {leb in ÖC
|u malen unb grof ete« %uffe$en ju magen. Son ©orbregt menbete et pg f^tet nag be«
e$Ott (Ctyriflian griebr. »bat) 619
$aag, mo er 1 839 flart. 3n feinem Staglaffe fanb man auf et neun Sfigjenbfic&etn 400
ttntmürfe gu abgeführten Silbern. Jturg Dor feinem Sobe $atte er no$ bie lüften Don
$ranf rei<$ unb Stanbern befugt. JMl Seemaler übertraf er ni$t nur alle feine Seitgenofieq,
fonbern mit 9te$t fann er a\x$ ben erflen SReifiern in biefem gac&e gleictygefiellt werben.
Seine Dorguglicfcflen Silber ftnben tfcfc in bem SDtofeum im $aag, in ben Sammlungen bei Jtai-
ferlDon Stoflanb, bei Saronl Don SRagell im #aag unb anbetet Jtunflfreunbe in Smfterbam,
JDorbredjt unbSruffel. Sie »erben auf Jfoctionen fe$r treuer bejaht. 3m 3-* MO mürbe
$m im Dome feiner SJaterflabt ein 8Ronument gefe|t. Sgl. feine« So$nel ©. 5D. 3. S$ottt
„Leven van den Zeeschilder Job. Chr. S." (1840). — Sin gmeiter So$n Don tym, % 3.
•., $rofeffor am ÜRarinetnflitut gu SDtebembty! an ber Su^bctfee, ge^Jrt {e(t ebenfaHl gu
ben aulgegeic&netfien Seemalern. Sr machte feine Stubien unter Eeitung bei SJaterl unb be-
gleitete 1843 ben bringen äeinricfc ber Stieberlanbe na$ bem SWittelmeere. Sr iß fetjr ftuc^N
bat unb fef>lt feiten auf beutfc&en lunfiaulfieltungen mit feinen naturmatyren Säuberungen.
©t£ött((tyrifi.$riebr. Albert), befannt burefc feinSBirten in ben murtemb. Jtammern, geb.
50.«prttl782 gu Sinbelftngen bei Stuttgart, ffaibirte 1799—1803 gu Tübingen bie Sterte,
Rg, Don feinem SSater, einem &betbeamten,gurbiplomatif$enitaufba^nbeffimmt/ 1804 na c§
til, entföieb jl$ aber balb für bie Sac&maltetpratfl. 3n ber StanbeDerfammlung Don 1 8 15
*crfa$ er bil 1817 unentgeltlich bie Stelle einel fRegifhatorl j auf ber confKtuirenben SBer-
fammlung Don 1819, fomie auf ben Eanbtagen Don 1820 —31, befonberl 1833 geigte er fi$
bur$ fcreimiityigteit unb fefie Haltung aul. 3« ber im SBinter 1839 gufammengetretenen,
fafi gang aul Staatlbienern unb (Semeinbebeamten gebitbeten lammet lehnte er bie SBatyl ab
unb mibmete {!<$ feinem Serufe all ÄbDocat. 9ta<$ ber SRargreDolution, all er bem JBorparla«
matt beigemo^nt, mürbe er all SDtitglieb bei gunfgigeraulföuffel gemault, in n>ef$em er, wie
fpater all »ürtemberg. fcbgeorbneter gum 9tei$lpar(ament, ber Unten Seite angehörte. Dem
Uftern blieb er bil gur Sprengung treu. 3n bie gmeite unb bie oerfaffunggebenben Serfamm-
bälgen bei äonigreidr! warb er troj feinel SBiberfirebenl bei allgemeinem Stimmrecht oon ber
Stobt Stuttgart all Xbgeorbneter gemault Seit biefer 3eit lebt S. gurütfgegogen feinem Se-
rufe, geachtet Don allen Parteien unb megen feinel männlichen, feflen unb ebeln Ctyaratterl nrie
feiner feinen Silbung geföaftt gu Stuttgart. — Sc&ott (»Ibert Eueian Sonflanl), geb. 27
SRai 1809 gu Stuttgart, So&n bei SBorigen, fhtbirte in Sübingen unb Serlin Zoologie unb
Sermaniftye ttyilologie, Dicarirte eine 3eit lang unb machte Reifen burefc JDeutfc&lanb unb
[ranfreiety, mar 1832 Repetent am maulbronner Seminar, »o er fid> für bal Eetyrfacfc ent-
Hieb, unb »urbe 1834 Oberlehrer an ber Gantonlföule in Sürid), n>o er bil gur SReoolution
im September 1839 Derblieb. 3n golge berfelben naf)m er feinen Sbföieb unb lebte 1840—42
mit litetarifäen Arbeiten beföaftigt in Stuttgart. 3n biefe Seit fallt bie Schrift „Die beutföen
Kolonien in $iemont, tyre SRunbart unb ^etfunff ' (Stuttg. 1842), ju beren Bearbeitung er
Stubien an Dtt unb Stelle gemalt. 3m 3. 1842 jum $rofeffor ber beutf^en Spraye unb
Öteratut ernannt, fonnte er ftcb aulfc^lieflicb biefem feinem Eieblinglfhtbium gun>enben. Spä-
ter erföienen: „SBalac^ifc^e SKarc^en" (Stuttg. 1845); „SBanberungen butc^ bal mittlere
unb norblige X)eutf4lanb/; (Stuttg. 1 846) ; „Die SrHarung ju ben Jtaiferbilbern/4 (Stf. 1 850).
Befonberl Derbient machte er ji$ auf erbem burc^ Stubien über SBurtemberg unb Dorgugti^
all einer ber Orünber unb ^auptmitarbeiter btt murtembergiföen Xltert^umlDereinl. (Sr
(btb 21. 91od. 1847. — &$ott (%rt^ur), Sruber bei Sorigen, geb. ju Stuttgart 1814, flu-
Mite bie £anbmir$fd)aft auf ber Sfabemie ju $o$en$eim unb Dermeitte bann me^te 3a$re im
Aanfe bti i^m innig befreunbeten Grafen Sllepanber Don SBurtemberg in ßf lingen. 9lacb bef-
jen Zobe ^iett er ftc^ 10 3- all äBirt^f^aftlabminifhator im fubli^en Ungarn auf. %ufer
mehren Siebercompofitionen, in benen er fic^ all richtiger unb begabter SRuftter erttnel, gab er
mit feinem Sruber Sfbert S. eine Sammlung „9Bata$if$er 9Rdr^en/4 (Stuttg. 1845) tyx*
auf. Spater erföien ein Sanb „©ebic&te" (Stuttg. 1850), aulgejeiebnet burc^ $errtu$e 9la^
Hu« unb !B6(terfc|ilberungen. 3m % 1850 reifte er na$ Smerita unb lebt all $titglieb einer
Srcn)commifiton ber {Bereinigten Staaten t$eil! in SBaf^ington, t^eill in ben SBtlbniffen an
ber merfean. Grenge, auc^ titerarifc^ für bal Gotta'föe „Stullanb^ u. a. Seitungen tyätig. —
*$ttt (Sigilmunb), längerer Sruber ber Sorigen, geb. gu Stuttgart 1818, fhtbirte in $ei'
Mberg unb Zubtngen bie 9te$tlmiffenf4afi, nebenbei mit äfi^etif^en arbeiten unb tunflteri'
fd^en Sntereffen befc^afttgt, auf bie tyn Salent unb Steigung binmiel, unb praftidrte feit 1840
all Sboocat in Stuttgatt. Bufjet gerfheuten Xuffaben belletrifKf^en unb fpater politifc^en
3n^altl in Derf^iebenen 3eitftriften etf^ien Don i^m ein fleißig gearbeitete! ^iflorifc^elSBerf :
620 ®c$ott (£etnr. Sug.) 6*ottIanb
„SRajt Smanuel, $rinj »on SBurtemberg unb fein $reunb Statt XU. Don S*n>eben" (Stutffc.
1839), bal au* in« S*»ebif*e überfefft mürbe. Geh 1850 tft S. SfJtitglieb ber n>urtcmbetg.
tlbgeorbnetenfammer unb fai ber Dppofition.
©c^ott (£einr. 8ug.), 2$eo(og unb Jtanjelrebner, geb. 5. £)ec. 1780 ju Seipjig, »o fem
fflater, Äug. fctiebt. S., alt orbentli*er $rofeffor ber^anbeften 1792 fhrb, fhtbirte inieip-
$ig unb gab früfoeitig in einigen %b^anbIungenfBen>eife feiner grunbn^enp^Uologifc^ettJtemil'
triffe. Qr hmrbe 1805|>tofeffot bet 9tyilofop$ie, 1808 $rofeffot bet Sinologie &u Sein«
1809 $rofejfor berfelben ju SBittenberg unb 1812 guS'na, &>o er all etfler f>tofeffbr imb
öe$. .Jtir*enrart) 29. £>ee. 1835 fiarb. ©ein „Novum Testamentum Graecum v no?a yer-
siooe illustratum" (gpj. 1806; 5.8uft., 1825), fotote ber t>en i$m unb 3. 9. SBinjet ral 2*
teinif*e überfe(jte „Pentateuchus" (2pj. 1825) unb fein „Commentarias in epistolas No?i
Teslamenti" (2pj. 1834) toaren &erbtenfili*e Arbeiten. 9ta* ben 9(nft*ten bei Supern*
turalilmul, für melden ft<£S. au* anbertiartl erHarte, finb feine „Epitome theologiaechri-
stianae dogmaticae" (2pj. 1811 > 2. Aufl., 1822), bie „Isagoge hisiorico-erttica in tibros
novi foederis" (3ena 1830) unb bie „Briefe über Religion unb *rifili*enDffenbotttnglgfoi»
ben" (3ena 1826) gearbeitet. 35al Stubium ber Jtan&elberebtfamfeit fu*te et nt*t trat buril
feinen „Äurjen Cntnmrf einer Z^eorie ber 93erebtfam!eit" (2pj. 1807 ; 2. «ufl., 1813), f»-
bern au* bur* ein grof erel SBerf ,,©ie SE^eorie ber SJerebtfamfeit, mit befonbetrr Sme»-
bung auf bie geifHi*e Serebtfamfeit in tyrem ganjen Umfange" (3S3be., 2p$. 1815— St;
93b. 1 unb 2, 2. Süß., 1828—33) ju forbern. «ul biefem @efl*tlpunfte tonnen au* fei«
,,©eiffli*en Weben unb£omilien, jum Styil mit befonberer £infl*tauf bie6reigmffe ber SA*
(3ena 1815), „<£$riflli*e Steligionlöortrage über gett>o$nti*e $erifopen unb fretgefetyte
2e;te" (2 »be., ©otf>a 1814), bie „9teue Sammlung geiftli*er Weben unb $omUten" (3«t
1822), bie „9teue *ultt>a$l tum Aomilien" (3ena 1830) unb Diele einjelne, mit forgfÜfr
ger 83eruc!ft*tigung ber in feiner Styeorie ber #omiletif aufgehellten 9flege(n gearbeitete M»
gen^eitlprebigten angefe^en werben. !Ra* feinem SEobe erf*ien eine „Sammlung «uleriefD'
ner ^rebigten" (2p). 1837) unb t>on JDanj herausgegeben feine Stb^anMung „Über bielb»
tyentidtat bei fanonif*en Söangeliuml na* SRattfjaul benannt" (Spg. 1837). SgL fiaq,
„$einr. 9Cug.S.,na* feinem Beben, na* feinem Gtyarafter unb feiner 9Birffamfett"(2pj.i836).
@*ött (SBttt).), beutf*er Drientalifi, befonberl wbient um bie Jtenntnif bet Spr«*«
unb Gutturjufianbe bei ofl(i*en unb norb(i*en Stften, geb. 3. Sept. 1807 ju 9Xain{,bepg,aif
bem Gpmnaftum feiner SBaterflabt Dorgebilbet, faum 15 3- ^It, o^ne einen befKmmten Benf
gen>db(t ju baben, bie Unberfttat ®ief en unb ging bann, unterbeffen für ba€ Stubium bft
oriental. Sprachen gewonnen, na* ^aUe, um ft* ber Geologie ju koibmen. Dur* feine mV
autobibaftif*en Hnguiflif*en Stubien jebo* aDmälig ganj Don Ie|terer abgejogen, toanbtea
ft* 1830 na* fBerlin, koo bie 6*a*e ber r5nig(i*en Sibtiot^ef feine «ufmerffamfett af
bad oflaftatif*e Spra*gebiet lenften unb er jugtei* au* Gelegenheit fanb, ft* im Surfifta
unb $erfif*en praftif* aulgubilben. 3m 3* 1838erbiett S. eine auf erorbentfiebe ^rofeffot«
ber Untoerjttdt unb warb 1841 9Ritg(iebber berliner «fabemie. Unter feinen S*riftenf&iba*fff
ja^lrei*en 9uffa|en für 3eitf*riften unb bie „®entf*riften" ber berliner Wabemie beftmbert
|ert>or ju^eben: /;93erfu* über bie tatarif*en Spra*en// (Serl. 1836); „Jtatalog bet *fa«t
SBerfe ber fonigt. SBibliot^eF' (Serf. 1840); ,,D« lingua Tschuwaschorum" (85etl. 1841);
„Über bal altaif*e Spracbengef*^*^ (Serl.l 847); „2>al 3a^l»ort in ber tf*ubif*en Sprt^
claffe" (S3erl. 1852); ferner bie $iJiorif*-!ritif*en «rbeiten: „Über ben tungufif*en S^w
nencultul am Jpofe ber 3Ranbf*u!aifer" (S5erl. 1842); „Über ben 93ubb$ilmul in ^o*afw
unb in (S^ina" (93erl. 1844); „tltefle 9ta*ri*ten öon Mongolen unb Sataren'' (Berf. 1845>
„X)al Sflet* Jtara*atai ober Si-2iao" (SBerl 1849); „Über bie ftnnif*e Sage \>m Atlem"
(Berl. 1851) u. f. n>. S/l Sorlefungen erfheAn ft* auf bieSpra*en unb Äiteraturgefd^tt
ber Surfen, Rinnen, Ungarn, Mongolen, 3Ranbf*u, Sibeter, 6^)inefen unb 3apantt.
Scbottenf fo^er »erben bie t>on f*ott. unb.irlanb. 3R6n*en, n>el*e im 6. unb 7. ßßlfk
all 9Rif{tonare na* bem kontinent ^eruberfamen, namentli* in Subbeutf*(anb gegrunbd»
Benebictinerflofier genannt. 9lo* fe(t gibt el bergtei*en, ). 93. in Stegenlbutg unb SBiei.
@ *Dt« onb, früher ein felbfldnbigel itonigrei*, gegenwartig bie norbIi*e £<üfte bH w
einigten 9flei*l ©rof britannien (f. b.), ip gegen SB. öom 9ttantif*en SReere, gegen 9t. tmb C
t?on ber 9torbfee umfloffen unb gegen SSB. unb S. mit Qnglaub bur* einen 16 9t. breite*
Sanbrüden t>erbunben, wo ber na* SB. ffief enbe Sweeb unb ber na* O. fltef enbt Sil fM(
bal bajmtf*en Uegenbe S^eDiotgebirge bie (Brenne begei*nen. Der gla*enraum bei Saab*
©cfrottlaub 821
•
lit ben bagu gehörigen brei 3*fdftruppen, ben $ebriben (f. b.) gegen SB., tat Örf abfr
ein (f.b.) gegen 91. unb ben 6$etlanbinfeln (f.b.) no$ $o}er gegen 9t., 1518,si£l9R.,
föieben$ett ber Qeftttung, Sbfiammung unb 6pra$e Ht Semo^ner, wie ffc nament»
ii btcSRitte bei 18.3a$r$. ftcfc geigte, anfallt balfcanb in jwei große für bie<8efd&i$te
Steile: bie Stieberlanbe (Lowiands) unb bie$o$tanbe (Highlands), beten Orenje
\ breite 2$al bei fitybe unb gort$ befKmmt wirb. Die 9tieberlonbe ober bal [übliche
ungefähr bie Sobenoer$altniffe unb $robuctionlbef$affen$eit Cnglanbt, nur ifi bal
Dal rauher, bafür aber au$ gelterer. Die $o$tanbe ober bal norbli$e 8. ftnb ba-
obel, wenig beooltertel Sanb, oon taubem, jebo$ me$r feuchtem, nebeligem unb fiur-
t(l faltem Äima, auf beffett Dielen Oebirgen fafl nictytl all fyaftttxaut wa$fi. 9ta$
Climen Sefctyaffentyeit bH Sobenl bagegen jerfaKt 6. iri brei auffallenb oerftiebene
\ Cübföottlanb, SWittelfc^ottlanb unb 9torbf$ottlanb. eubföottfanb bilbet ein großel,
ufammen^angenbel tylattau bon etwa 1800—2000 %. mittlerer «&8$e, über beffett
te g(a$e nur fieKenweife einzelne (Bipfei unb Sergjüge, ttrie bie S^eoiotberge auf ber
>n ©nglanb, bie Eowtyerl in Eanarf, bie Serge t>on Sttrtt, ganrow, (Sriffel unb Saint*.
BaOowaty, fotoie bie fcofyianl, Sammermuir unb bie Serge oon ^entlanb fiefc ergeben,
boten we$feln mit fanft anßeigenben <$uge(n unb fruchtbaren Zfyahtn, grucfctfelber
> unb SBeiben, wetyrenb färoffe Seifen, unfruchtbare SRoore unb $aiben bie rei&enbe
faltigfeit bti Eanbel ttodj er^o^en. SRittelfc$ottIanb, im ©. t)on ben grityl fon
b Stpbe, im 91. öon bem SRurrapbufen unb ber großen fc&ott. Geentette begrenjt, ifi
:gig unb wirb oon bem breiten Gürtel ber ©rampianberge, mit ben $o$fien Sergen
annienl, Sen-2omonb, Ben-2ebi, Sen-SRore, Sen«2awerl unb Sen-9te*il (4315 g.),
großen Sogen burc&fcfcnitten, ber oon ber ©ubweflfette, %xlat\b gegenüber aul btm
)roff auf jieigenb, erft na$ 91., bann na$ 9tD., enbtt$ nac$ £). bur$ bal gange Eanb
I Deutfd)c 9Reer ftc$ t>injie^e. ftorbföottlanb bagegen bübet nigt fbwol eine eigent-
irglf ette all eine unregelmäßige SRaffe t>on Gebirgen, o$ne befKmmten Sufammen-
c^einanber geworfen, no$ grauftger unb wUberallimfubtic$en$oc$(anbe. Die Berge,
tdften Seifen emporragenb, bort nur mit braunem <£atbetraut bebedt, bilben balb eng
ntretenb tiefe fömate gelfenfcfcluc&ten (Glens), balb, wo fie gegen bal 9Reer $in Jic&
Vten, breite, fruchtbare Später (Straths ober Carses), befonberl an ber ofilic&en Jtufit.
lebe^nte Jtüfie oon 6. ifi oon ga$lrei$en Seearmen unb Suchten jerrlffen, bie befon«
ber SBefifeite gute Reifen bilben, wogegen bie Dftfufie, außer ber grofen Suc^t bon
^ feinen bebeutenben ^afen ^at. Diefer wunberbar fc^otte SBe^fel oon malerif4<n
ien, glujfen unb Seen, S^alern unb $o$en, bie oft mit Surgen gefront ftnb, machen
em ber romantiftfien Eanber Quropal. Diegluffe, me^r reifenbe Sergflrome, ^aben
)$ fc^malern 3nfefbefd)affen$eit 6.1 eine noc^ fuqere Gtromentwicfefung all in Gng-
Wenig commercieKe Sebeutung. Die bebeutenbfien ftnb ber Zweeb mit btm bon 6u-
)m juflief enben Xttiot, ber in bie 9torbfee ft^ ergief enbe %ay, ber größte bon allen,
Sl^be unb gott^, an ft$ unbebeutenb, aber burd^ tyre romantifc^en Ufer unb i^re in
nge [\fy ^in jireef enben SReerbufen (Friths) bemerfenlwert^. SBid^tigere SBafferfhaf en
Bluffe ftnb bie ga^lreic^en Jtanale, ). S. ber Glalgowfanal, ber ben gor$- unb Sl^be-
rbinbet; ber Unionfanal, ber aul bem Olalgowtanal bei galRrf nac^ Sbinburg Qtfy',
mfanat, welker bie #albinfel Äantijre gu einer funfilic^enSnfet ma$t; ber Snberur^-
tr oon Xberbeen nac^ Snoerury fu^rt; öor aOen aber ber (Salebonifc^e Jtanal (f. b.).
reiben Sanbfeen (Lochs) ftnb t$ei(! 6üf wafferfeen, t^eill tief in bal Sanb laufenbe
: unb bur$ ©tofe ober reigenbe Umgebungen aulgegeignet; fo ber £o$ %we, 2oc^*o-
oc^ Aatrine, 2od^ Sag, 2od) Eeoen unb 2orf> SRaree. Vn 9laturerieugniflen beft(t 6.
) (bal @attowa9Die$ o^ne föntet), $ferbe, feboc^ m>n tleinem Schlage, $od)Wilb unb
SBilb, SBaffer- unb 6eet>ogel, ^erlenmufc^eln, j. S. im glühen St^an, Sibetganfe,
% auf ben 3nfeln, unb Sienett, gtad^l unb $anf ; an (Setreibearten ©erfte unb befon-
rer, namentlich in ben ^oc^lanben ; ^0(5 unb {Rhabarber.
Kcferbau f)at jwar in bem größten Steile bei Eanbel bei ber eigentümlichen Sefc^äf-
el Sobenl mit großen ed>wterigfeiten ju fampfen, bo$ fie^t bie Eanbwirt^aft in
ttlanb gegenwartig auf einer fafi ^i^ern Ctufe all in (Snglanb. Gl ifi »iel wufiel Sanb
t, bie Sie^uc^t öerbejfert, funfUtd^er gutrerbau eingeführt unb burc^ SRafc^inen fDtetf
t erfpart Worben. *^afer ifi bie €>tapetwaare bei Xcferbauerl unb bie Srotfru$t bei
mtl ; Oerfie wirb meifienl |um Srantttweinbrennen benu|t unb au^ einer geringem
633 e*0ttl*»b
Art (Bere ober Big genannt) bereitet man im $o$tanbe SBbWfy Sfo<b bie Ctyafcttty, welcbe
Im (Banken bet *nglif<ben na$fiebt, bat fi<b in neuem Seiten bebeutenb gehoben unb fogar in
bie $o$(anbe »erbreitet, wo jetf bie teilen ©runbberren auf ben frttyer unter tyre Safalta
urteilten Äanbereien grof e ©cbafereien angelegt baben. Die SBoDprobuction belauft fi<b ityc»
lieb auf etwa 12 SKitt. $f. Die giftetet ifi bei ber grof en Jtüfienautbebming fe$r bebeutenb.
Der «ffcringtfang bilbet, feit bie £ottanber aut bem SWeinbefa beffelben »erbrangt finb, eine
«$auptbef<baftigung ber Jtüficnbewobner. Der SBalftfcbfang an ber Aufle Don (Bronlanb unk
in ber Daoitfhafe wirb Don 6. au* eifrig betrieben. Eaibt, ber ji$ ^duftg in ben Stuften unb
©een ftnbet, bringt man in (Sit gepatf t nad) Eonbon. 3iemU(^ tttd) ifl bat Sanb au$ an SR-
«er alten, namentlich geben bie Gebirge 9Rittelfcbottlanbt anfcbnlicbe Äutbeute. SleinrftCO'
ber gemengt ftnbet ft$ auf bem Sk^eiberücfen jwifeben ben ©rafföaften Dumfrie* unb Sanart;
Eeabbillt in Eanart iff ber #auptjtff bet Bergbaut. 9Rinber wichtig fmb bie Steigruben auf
ben £ebrfben. Sfofebnlicbe ©fenbergwerfe befiben bie ©rafföaften Eanarf, tfyr, Clacfmaraaa
unb ©tirling; befonbert {eignen flcb aut bie Stybe» unb Calberwerfe in Eanarfftire, bie SBetft
|u2Rucfirf inStyrtytre unb )u Carron inCtirlingftire. ©atmet wirb j\u3Ban(ocfyab unbSeob«
biSt unb tUaun ju SWoffat in Dumfriet, bei fceabbtHt in Sanarf unb &u $ur(ett bei $attfq
gewonnen. Xutge&eicbnete Brucbfieine oon ©ranit unb Schiefer ftnben ftcb an mehren Orten
ebenfo SRineralqueBen. Steige ©teinfobtenlager, obföon ben beflern engliföen an Sitte md)l
glei$, erfheden fid> in einer *inie oon me^r alt 20 9R. langt ber Bufen bet Stybe unb bei
JJortb bur<b bie ©rafföaften Sot^ian bit na$ ©latgow. ®al$ wirb alt SRineral niefct gefnh
ben, fonbern aut SReerwaffer gefotten. 3n ber 3nbufirie tommt ©. ßnglanb ni^t gleich Son
ber gefammten brit. Baumwotlenfabrifation fallt etwa nur ber neunte Zfytti auf ©. Docb ße-
fern ©latgow unb $ai*let) t>ortrefftic^e ©eiben-unbBaumwoKenwaarenj gang befonbert oak
gejeiebnet ftnb bie SRujfeline oon fältle?, unfc) in ber Jtattunbrutferei, namentlich ber ©bauft,
bat man et in 6. weiter gebraut alt in önglanb. ßinen uralten ©tapelartifel bilben bie Sein-
wanb unb anbere Sabril ate aut glaebt. Sr ifi tbeitt alt 9leben-; tbeilt alt #auptbefcbdf«gw*
über bat gange Sanb verbreitet unb wirb fabrifmaf ig, oornebmlicb in gorfar, Dumfriet, 9etf|,
Dunbee, 5(6 erbe en unb 3noerari) betrieben, bat tf<| aber feit ber SXitbewerbung Srlanbt m*
bem vermebrten ©ebraueb wollener ©toffe oorjugtweife auf gröbere ©ewebe beföranft, ja b*
nen Stuftanb ben $anf, bie 9lieber(anbe unb Deutfölanb benglad)« liefern. Der Sinnen- nk
Jtuflenbanbel ifl febr wiebtig) ja^lret^e banale, Qifenbabnen (bie im Dec. 1850 auf einer B-
nie oon 950 engl. 3R. im Setrieb flanben) unb gute Aunffffraf en bienen baju, benfefben }u f3f
bern. 93or ber {Bereinigung mit Sngtanb unbebeutenb, \)at ber ^anbet feit ber 9Ktte bei
18. 3al)rt). mit ber gefiiegenen 9Ranufacturinbuf!rie einen immer fjofjem Qibwung genommei
unb erfhedt fieb feit Sefcbranf ung ber ^anbeltoorrecbte ber Dffinbiföe n Compagnie fogar bV
nac^ 3nbien unb Ct)ina. Der SSertebr mit (Snglanb füi>rt gegen ©d)la<$tt>ief), SBoOe, Eeinwail
unb einige Sorten BaumwoDenwaaren faft alle SßoOwaaren für ben einbeimifeben Sebait
©etbe, ßifenwaaren unb Sbee, von SWanb für £afer unb Sieb feine Aobten unb fein Äffen *i
mit Smerif a unb SBefiinbten taufet man gegen SBaumwoOenwaaren unb Seinwanb gewib»
lieb robe SaumwoBe, Suder unb SRum ein unb aut Stuf lanb bolt man ^anf unb ^olj. Sa
Sl^be ifi ber Cammelplab ber meifien Qcbiffe, bie biefen #anbel treiben, unb «atgow ber
$auptf!| beffelben. Slä^flbem ftnb wiebtige £afen ©reenotf unb 2eitb (bei ßbinburg), Du»
bee unb |>ertb, Xberbeen, ©rangemoutt), SRontrofe, Dumfriet. 3«r Beforberung bet Sevfcbrt
befielen oiele öffentliche Sanfen (f. ©anfen), oon benen bie 1695 gegrunbete 6dbottif(^e Bai
mit 101/, 9RiU. %tyx. Sinlagecapital ein 9lationalinfiitut ifl.
gür bie Solftergiebung ifi bureb Ccbulen allenthalben au^reiebenb unb weit beffer alt fr
Sngtanb geforgt. ©c^on feit 1696 erhielt jebet Äircbfpiel eine Gebule, unb bie ®efeOfcbaft|»
Verbreitung btt ^rifUi^en ttnterri(btt füftete fpdter auf U)re Aofien allein in bem $o<btaik
über 320 Spulen. Unter ben oier $o$fäuUr\ gu (Sbinburg, ©latgow, %berbeen unb ©*.•!&■
brewt ifi bie juerfi genannte bie bebeutenbfie, befonbert für bat ©tubium ber «rjneiwiffw
febaft. Die febott. Unioerfitäten baben niebtt oon ber moncbifcbenDitdplinber beibenaUa
englifeben unb ftnb in tyrer Qinri^tung mebr ben beutfeben abnlicb. Alle beft(en reiche Bfi^er
fammlungen, boeb gibt et in 6. nid)t fo Diele ^rtüatbibliot^ef en alt in Snglanb. SRit bet al-
gemeinen Belebung bet Botfet, um bieSRitte bet i 8. 3af)rt)., ertyob ftcb aueb bieSiteratur, wcf^e
w^brenb ber innern Unruhen im 1 7. 3abrf). in tiefen Berfall geraden war, unb aut 6. ginge«
mebre ber autge^eiebnetfien ©eifier ber^or, welche ben Stubm ber engl Literatur erbebten.
^olitifcb ifi 6. in 52 ©raffebaftew (30 Sountiet unb jwei etewartriet) eingeteilt, m
©efrottlattb 023
melden Drfneg unb Ctyettanb (Ctemarttf*), Gaitynef, 6ut$erlanb, fRof imb Crotnarty (*er»
einigt), fomie Snoernef juSlorbfd&ottlanbj Srgtfe, 83ute (6temartrt))/ Staftn, Qigin ober 8Ro-
ray, Banff, Äberbeen, Jtincarbine obet SDtearnt, Sngut ober gorfar, $ert$, §ife, Jtinrof,
Qatfmannan, etirlhig, Dumbarton gu SRittelföottiattb; Knlitygo» obet SBefilotyian, «bin-
barg obet SRiblotyf an, $abbington obet DfHotyian, ©ermief, Wenfrem, 89t, SBfgton, Eanatt
Veeblet, ©elf irf , 9toj*urg$, Dumfriet unb Jtirtcubbrigtyt ju 6ubföottlanb geregnet merben.
Die ©ebiettgrof e tiefet ©rafföaften ifi fe$r ungleich Die Heinfle (Sountij ifi ©aftnannan,
bie grofte 3nberae$. Die fBolKmenge $at ftcfr feit betSRitte bet 18.3a$t$., troj ber SCutman-
betungen, fe#t me$r alt oerboppeltj in ben 3- 1801—41 flieg fle oon 1,606420 auf 2,620184
unb 1851 betrug fie 2,870784. Der 6$ottlanber ifi na$bentenb unb befonnen, aber fro$-
lieber gefümmt alt ber Cnglanber; babei !ü$n, etyrgeigig unb autbauernb in allen feinen Unter*
ne$mungen. 33on feiner Siebe ium Crmerb getrieben, manbert er gern aut nac§ (Snglanb ober
ben uberfeeifäen Bedungen, mirb aber in ber $rembe niefct leidet fteimifö unb fe^rt fpater ge-
nritynlid) juru*, um imBaterlanbe feine Sage ju beriefen. Die Spotten, befonbert bie^oeb-
föottlanber ober Bergfcfcotten, finb tapfer, gaßfrei, mo^lmollenb, babei {folg auf tyren 6tamm
((Dan) unb ebenfo $au*$afterif$ toie bie önglanber, aber unmSfiger im ©emtf geifiiger ©e-
trinfe. Die 6tammoerfd)ieben$eit ber $o$lanber unb ber «Rtebetlanber tritt nod) immer in
Bitten unb Ctyarafter $ert>or, unb ber gegenfeitige"£af, ber jmifdjen beiben feit alter Seit be-
flanb, mirb burc^ bie garten Bebruchtngen, mel$e fetie alt $a$ter &on tiefen oft erleiben muf-
fen, forterbten. Die fyofyänb. 6prac$e ober ba# Srfiföe ifi ein gfteig bet ©aelifdjen unb bem
Sriften oermanbt. Da« Jtieberfcfcottiföe ifi feinetmegt blot ein Dialeft bH Cnglifd&en, fon-
bem eine eigene Spraye, bie {!$ neben ber engfiföen gebilbet fyat (6. Cgotttföe Dieter.)
Die politiföe fBerfa jfung 6.1 $at feit ber Union, befonbert in neuern Seiten, niedre SJerbef-
fenmgen erhalten. Die Representation im Parlamente mar na$ ber frühem ©efefcgebung oiel«
fa$ mangelhaft unb mürbe burd) bie Seformbill 00m 7. Sunt 1832 fcerbeffert. gufolge ber-
fdben beßjt |ef>t bat Stimmrecht bei ber SBa^l ber Wgeorbneten ber ©raffd&aften feber mirf-
h$e Sefaer eine« fSuM, bat |a$rlic$ 10 $f. 6t. ßrtrag, unb in ben 6tabten leb er Surger,
ber bon einem ©runbflücf alt ©genttyümer ober f>acfcfer einen fa^rlic^en Reinertrag toon tot*
nigfien« 10 |)f. 6t. jie^t. 3n ba« Dber^aud fenbet 6. 16 $eer*, bie für jebe Parlament«-
ft|itng auf bem gefammten ^o^en «bei 6.1 gemault »erben, jebod^ n>egen feiner pre^b^terfa«
nif^en Serfajfung feinen @eifili$en, unb in b&l Unterbaut a\xi ben 33 Graffc^aften 30 unb
atd ben 6tabten unb gfeden 23, {ufammen 53 Sbgeorbnete. 6. §at feine eigenen <5eri$tt-
^ofe, oon melden in allen bürgerlichen JRec^tffac^en bie Serufung an bat £)ber$aut ge^t &i
fmb beren brei, bie, fotoie ein gbmiralitattgeric^t, in Sbinburg i^reit 6i( ^aben. gur bie
flle^etpffege in ben ©rafföaften befielen auf er ben Srfebenlri^tem unb G^eriffS feine $ro-
»injialgcri^tfbeljorben, fonbern bie SRitglieber ber brei $o$en ©erirf)t^6fe bereifen jroei mal im
3<^re bie ©raffc^aften, ju meinem Smede bat Sanb in gemiffe ©eric^tebejirfe (cireuils) ein-
yf^eitt ifi, um in ben $auptfiabten berfelben ©eric^ttfttungen für alle Qtoif- unb Sriminat-
fachen }u Ratten. Die 6taatteinfunfte, loelc^e früher oon befonbern Beworben erhoben mürben,
ffcften je|t unter ber fBermattung ber in Bonbon befinblic^en ginanjbeljorben. Die eigentliche
Saibetfirc^e ifi bie pretbyterianifc^e. (6. VrefSytetianer.) Derfelben gebort me^r alt bie
^Äftebet Seoolterung bet Sanbet an; nac^fibem leben in 6. über 400000 biffentirenbe$ret>
teferianer unb gegen 200000 Aatyolifen, meifi autgeioanberte Stlanber, in 3«bernef unb
Baitff} au$ gibt et unter ben f)of>ern 6tanben oiete Vn^angQ: ber bif$ofli$en iMt^e, 9We-
f^obifteii unb SBiebertdufer.
Die Sltefien 93en>o^ner oon 6. geborten nac^ 6pra^e, {Religion unb 6ttte jum grofenSol-
ferflamme ber (Selten (f. b.). Die Körner, bie fö SO 3- *. <^t. im fublic^en Steile ber großen
btit. Sitfel fefife(ten, nannten jcbod) bie Solferfc^aften, meiere über ben Smeebfluf ^inaut
wohnten, Calebonier. Qrfi im 3. 80 brang ber rom. 6tatt^alter Vgricola au^ bem rom. Bri-
tannien in bat Sanb ber Calebonier »or. Dat 2anb mürbe nur bit an bie Srampianberge un-
terworfen, hinter melden bie Calebonier bem geinbe tro|ten. Um bie (Einfalle ber Sarbaren
int rom. Gebiet ab&u^alten, errichteten bie Stomer befefiigte SBaDe, einen jmif^en ben glüjfen
fort^ unb Clpbe, fpater einen anbern jmifc^en 6olma9 unb Spne, ber bie ©renje bet rom.
Refc$t blieb. 3m anfange bet 4. 3a^. merben oon ben rom. 6d^riftfieOern bie »emo^ner
fenfeit ber SBalle Rieten (f. b.) genannt, (tttoai fpater traten aud) bie 6coten auf, ein milber
frltenfiamm, ber ma^rfc^einlic^ aut Srtanb herüber tarn. |K(t bie Stomer 420 bie brit. 3nfel
aufgaben, fielen bie Rieten unb 6coten t>ermüflenb in bat duiliftrte Britannien ein. Die 99ri-
624 @$otttattb
ten tiefen bie Saufen uitb Sngeln ju ^uCfe, meiere jrnar 449 bie Sarbaten tyntet bie S&ale
trieben, jid) felbfi abet in Subbtitannien feftfejten. Seitbcm Detfö»inben bte Rieten unb Sc*
ten auf langete Seit au« bet (Sefötyte. Um ba« 3- 600 nahmen bie Scoten unter einem gütflen
getgu« fcfle 2Bo$nft(>e an bet koefHic^en Äüfle unb auf ben Snfeln, toctytenb bie Rieten ten
SDjien unb Stotben bewohnten. Gegen bie SRitte be« 6. 3^. verbreitete bet ©laubenlprebi-
get Columba untet ben f)icten unb Scoten ba« S^tiflenttyum. Dctfelbe gtünbete au$.auf bet
Snfel 3ona ein JHofiet, ba« betStammfa geifligctSJilbung mürbe unb au« bem bie untet bem
Stamen bet Culbeet (cultores Bei) befannten gcifllic&en ©eno fienföaften fyervor&mgen, toety
bie in« Mittelalter hinauf bie fdptt. Jtit^e unabhängig erhielten unb but$ g*nj Sutopa SU-
bung unb S^tifient^um verbreiteten. 5Ra$bem bet Stamm bet f>ictenfütften erlogen, gelang
c« 843 bem Scotentonig Äennctlj, beibe Sanbettyetle ju einem SRei^e, S$ottlanb (Scoiland^
ju oeteintgen, beffen ©ten&e gegen Snglanb bet SRomcrtoaU blieb. SWmalig muffen bie bei-
ben SBolfetföaften &u einem SBolfe jufammen. Se^on mit bem 10. 3at>r^. entbrannten aul
2$etgtoßetung«lufi bie Mutigen Ätiege bet Rotten mit ben Snglanbetn. Äonig Sbmtmb *■
Snglanb belehnte 945 ben fdjott. Äonig SRalcolm mit bet ^rovinj Sumbctlanb untet bet 8c-
bingung, ba$ tym betfelbc gegen bie einbtingenben Danen beifianbe. 9Cu« biefet Skt(ei^m|
leiteten al«balb bie engl. Jtonige eine Sbet^ettli^feit übet S. fyer. Auf etbem ettegte bie 8e>
binbung ben 3om bet Danen, bie nun S. ebenfo wie Snglanb Dctioüfteten. Um bat 3« 1040
ttutbe bet föott. Jtonig Duncan Don feinem Setter SRacbetb (f. b.) au« 3)ttodtta$e etmotbet
2Ba$tenb ft$ SRacbctb mit £u(fe bet Stämme be« @ebitg«lanbe« auf ben X^ton fötoang,
f!ob bet altejle So^n JDuncan'«, Malcolm Ganmote, na$ Cumbetlanb. 9Racbe<$ behauptete
j»at bie Jttone je$n 3al)re, machte jt# abet butd) ®taufamfett Detlef t. 9)on Siroatb, Ola-
fen von fRottbumbetlanb, unb bem jfonige von Snglanb untetflujt, fiel SRalcotm 1054 in 6.
ein unb trieb SRacbcty in« ^oc^lanb, feo betfelbe im .Stampfe fiel. Die Stytonet^ebwtg 9Ral-
colm'« III. Canmote mar für 6. von gtof tem Sinfluf . Detfelbe $atte am $ofe Sbuatb'« be«
Setennet« gelebt unb brachte engl. 93i(bung in bie #cimat jutü*. XI« bie Normannen 1086
Snglanb eroberten, begünftigte et ben tec^tmäf igen engt. Stytonetben, Sbgat Vtyeling, m*
na^m SEaufenbe von flüchtigen Sngelfatfcfen auf. 3n>at gelang e« U)m nidjt, SBityefot ben fr
oberer au« Snglanb ju vertreiben, abet et braute von einem Ärieg«juge naefc 9totbengta*
jatyllofe (Befangene mit, butd) welche et fein 9tei$ bevolferte unb chnlifirte. Seitbem würbe«
engl. Sptadje unb Sitte in 9tiebetf$ottlanb ein$eimif<$, toctytenb im Jpodylanbe altceltifebe «•
gentbümti$feit unb SBilb^eit fottbauetten. «Räubern SRalcolm III. 1093 im Kriege gegen Sng-
lanb gefallen, ufutpitten feine So^ne unb fBetroanbten unteteinanbet ben %i)tox\f bii enbU|
1124 bet iungfleSo^n, Da&ibl., folgte. Detfelbe etn>atb but^^eitat^ 9tottyumbetla«b
unb ^untingbon, fpatet Don bem engl. S^tonufutpatot Stephan 2Beflmorelanb unb anbot
norbengt. JBeftftungen, bie jeboc^ f$on fein Cnfel, SRalcolm IVV bet 1153 ben 2f>ton befKeg,
ni^t behaupten fonnte. 9la^ SRalcolm'« Sobe erhielt 1165 bejfen »ruber, 3B0^e(m betöite,
ben föott. S^ton. SBeit tym ^einti^ IL Don Snglanb; bet e« überhaupt auf ganj ©. abgefr
$en, bie 93ettei^ung bet notbengl. $rovinjen vertvei^erte, fiel et 1173 in Snglanb ein, »arte
abet gefangen unb auf ba« S$lof galaife in bet Sfcotmanbie gebracht, gmat et^idt etbk
Ärone jurüc!, boc^ mufte et biefelbe a(« engl. 2e^n annehmen. 6kbon SRi^atb 2ou»eii|eth
Aeinticb1« II. von Snglanb 6o$n, gab in einem fBetttage von 1189 bie Dber^errli^eit ibet
S. gegen 10000 SRatt Silber wieber auf. XI« Aonig Sodann von Snglanb mit $apfi«ft
«bei verfiel, fc^lof fic^ SBil^elm1« 9ta$fotget auf bem fc^ott. SE^rone, Xle^anbet II., bet engt
93olf«pattei an unb etobette 1216 im SBeteine mit bem franj. Kronprinzen Eubtoig ganj €5Ä-
englanb. 93eteit« 1217 braute inbeffen bet engl Sfleic^«Dettt>efet, |>embtofef einen ^riebet
mit S. iu Stanbe, bet butd^ bie 93etmal)lung Slepanbet'« mit bet S^n^eflet be« jungen $cifr
ric^ III. Don Snglanb befefügt mürbe. 9la$ Sle^anbet9« II. Xobe fiel 1249 bie föott Mtm
beffen minbetjd^tigem So^ne, Wejanbet HL, ju, bem man £einri$'« III. Don Snglanb Zo#*
tet jur ©ema^lin gab. Diefe SBetbinbungen begunftigten gewaltig bie Sinfuf^tung engl, ©ttt
unb Ratten heftige Spaltungen untet ben ©tof en jur jgolge. 3m 3- 1263 etf^ien £6nig$ab
Don 9lotknegen mit bebeutenbet 9Ra(^t an bet SRunbung be« Gtybe, um bie 3nfeln Vttan v*
©ute mit ben )u9lotn>egen ge^otenben $cbtiben ju vereinigen. Älepanbet fd^lug benfrM
auf bet SBefltufie unb etfeatb füt S. gegen iä^tltc^en Sin« fammtli^e^ebtiben. «letanberffl.
fiatb 1286 unb unterlief al« X^tonetbin ein Amb feinet mit ^afo1« So^ne vermalten Stfr
ttx, bte ac^tjabtige ^tinjefftn SRatgatetye Don 9lotknegen. Sbuatb I. Don Snglanb, bet je|t M
Gelegenheit jur fünftigen Bereinigung S.« mk Snglanb gefommen faf>, betoog 1290 Mi
Ctftottfottb 025
fäott. ©tanbe gu einet Berfotung ber 3>rinjeffm mit feinem altefhn Botyne. Die yrinjeffra
jlarb fcbod) auf ber Überfahrt ton Norwegen auf ben Crfaben, unb nun brotyten jwolf Jtron»
pratenbenten bal föott. SRei$ in Bewirtung ju ftörjen. Die na$f}enZ$ronanfprü$e Ratten
bie *bf ommlinge ber Softer bei (Srafen Huntington, bei Sruberl SBttyelm'l bei Söwen, nSm-
Ity: ber (Enfel ber alteflen Zoster, 3<>}n Baliol? berBotyn ber {Weiten Softer, Robert Stute,
unb ber Sotyn ber iüngfien, 3o^n <$afHngl. Dal ftott. Parlament übertrug (Ebuarb I. Don
(Euglanb bal £4ieblrid)teramt, ber 1291 mit grof er Snmaf ung bem jwar meifi bereinigten,
aber guglei$ unterwürfigen Baliol bie fäott. Jtrone jufprad) unb ftcfc au$ t>on bemfetben all
Dberfe^nl^errn t>on @7 obne re$tU$en Orunb, ^ulbigen lief. Auf erbem würbe Baliol n>ie
ber geringfie engl. JtronoafaK be^anbelt unb verlor babutd) bie %$tung bei flogen ftfrote.
Äbell. Dur$ bie 6d)ma$ empört, oerbanb er ft$ 1395 mit $ranfrei$ unb eröffnete gegen
(Ebuarb ben Jtrieg, erlitt aber 1296 bei Dunbar eine entfgeibenbe 9lieberlage. (Ebuarb I. lief
ifcn bal Befenntnif ber Serlefung feiner 2e^nlpfli$t bor bem berfammelten Bolfe auf bem
*ird)f)ofe gu SWomrofe münb!i$ uttb föttftlty beftatigen unb Witt tyn bann all (gefangenen
na* Eonbon. 6. erhielt nun einen engl. Statthalter unb engl. Beamte; alle Urfunben, welche
bie Belbfldnbigfeit bei 9tet$l bejeugten, n>urben *crni<&tet. 3n biefer Sage er$ob SBiü. SBal-
(ace (f. b.) bie % a$ne belgretyeitltampfl, fanb jcbocfc bei ben uneinigen (Srof en wenig Snftang
unb mufte 1305 nad) abwec&felnbem (Blucfe bem Ufurpator erliegen. ßtyon glaubte (Sbuarb
B. für immer unterworfen, all 1306 Stob. Bruce (f. b.), ber Bo$n bei frühem pratenbenten,
an ber ©pije bei patriotifdfren «bell fein Z$ronre$t mit ben SBaff en geltenb ma$te, bie (Eng-
(anber aul bem Sanbe trieb unb fiefc bie f$ott. Jtrone auffegen lief. (Sbuarb I. fette ben Äampf
fort, fonitte benfelben aber, bon SUter unb Unglütf gebeugt, ni$t mit Jtraft fuhren. XII fein
9Ia$fo(ger, Sbuarb II., 1314 in 6. einfiel, würbe er am ftluföen Baraiocfburn gänfttid) »er»
nietet. Diefer grofe Bieg befefiigte bie Dynaftie unb $ob bie j$m>erfld)t berCtyotten gewaltig.
(Ein Parlament orbnete tjierauf bie (Erbfolge unb beftimmte, baf na* bem Xulfterben oon
Bruce*! SRannlffamme bie JRagfommenföaft twn beffen Zoster SRarforia ben föott. Z$ron
erben foHte. Bruce oermatyte feine Zoster mit SBalter, bemfReld&l^ofmeifier, in beffen teilet
unb magtiger gamüie btefe 9tei$lmurbe erblty geworben war unb bie batton ben Kamen
Ckroart ober Btuart (f. b.) empfangen ^atte. 9ta$bem ber engl. 9tei$l»erwefer SRortimer
nocfrmall einen ftfewadjen Berfu$ )ur Unterwerfung €5.1 gema$t, fam im 3lot>. 1527 ber
triebe ju 9tewcafl(e ju ©tanbe, in welkem (Snglanb allen tCnfprud^en auf 6. entfagte.
Sob. Bruce t>ermo$te nun fein im Snnem &<* Äuflofimg na$el &tid), foweit el bie fe^r
geringe Gewalt ber Jtrone julief, ju orbnen. (Er {ugelte |ut>orberfl bie Häuptlinge bei ^ot^
lanbel, bie vermöge ber alten Stamm* ober (Elaiwerfaffung fafl unabhängig Rauften. 3n 9tie-
berf^ottlanb ^atte jwar bal Se^nwefen weniaer bux$ Oefefe all but$ ben Sauf unb C^ataf*
ter ber Seit Surjel gefaft unb ben Stbel an bte Jtrone gefettet ; aOein bie Barone waren bur$
bie Sulbe^nung tyrer Zerritorien unb bie Ctarf e tyrel Arieglgefolg! fo mSt^tig, baf fte bem
Sefe|e wie bem Jtontge trotten. 9Bie in (Englanb, fo fianben auc^ in 6. bie ©tenjmatfen mit
^ret friegerifc^en Beooüerung unter fogenannten Eutern ber 0ren$e, bie eine beinahe unab-
gängige (Bemalt übten unb nic^t feiten ben Arieg auf i^regaud eröffneten. SBar im ^oc^Ianbe
bal Soll ro^ unb unbanbig, fo feuftte bie Bettolterung bei 9lieberlanbel, fetbfi in ben Ctabten,
«nter bem Drucf e ber (Srof en. Um feine 9Rad)t im Parlament ju fiarten, berief ber JTonig
1326 au$ 15 Sbgeorbnete ber grogern Gtabte, welche aber bem «bei unb ber Oeifttigfeit ge-
genüber no$ nic^tl oermo^ten. SRit Bruce'l Zobe, bem 1329 fein fünftägiger ©ol>n, t)a-
»ib II., folgte, ging bal SReic^ neuen (Befahren entgegen. Bruce ^atte bie wa^renb ber Ufurpa-
tion (Ebuarb*! I. }a$trei$ eingebrungenen (Engtanber aul i^ten Outetn wrtrieben, unb btefe
boten bei ber 6$wa$e bei 9lei^loerweferl 9tar bem Sbuarb Baliol, einem 6o(pie bU vor-
maligen JTonigl Baliol, bie fc^ott. Jtrone an. Bon bem engt. $ofe reic^li^ unterflu|t, [anbete
ber frnige Baliol im £ug. 1332 in ber ©taffäaft %\U, ft^lug ben Steic^loerwefer unb lief f!^
herauf t»on feiner Partei ju 6cone fronen. Baliol fu$te fi* ju befeffigen, inbem er bie engl.
Dberterrlitfefett anerfannte unb Sbuarb III. bie $ulbigung leiflete. 0egen biefen [c^ma^i^en
$anbd ergriff ein Z^eil ber (Srof en bie SBaffen, mufte aber unterliegen. 9Ran Raffte hierauf
ben iungen Jtonig nad) granfrei*, wo tyn ^ilipp VI. gut aufnahm unb fortan feine Ga$e
önterflü|te. Die gängige Sbbangigfeit Baliofl, ber feinem Se^nl^erm fogar einen ©tti^
>on eübfdjottlanb abtrat, ^atte bie (Erhebung bei erbitterten «bell jurgol^e. Vnbr.SRurray,
Daoib'l D^eim, fledte fic^ an bie CSpifte ber Patrioten unb fttyrte einen langen Ätteg, bll
•ono^fer. jeOvtclitfL XIIL 40
696 e$»tttan»
ffbuarb IIL, auferbem mit $ranfret$ befc^dfrtgt, ermübete. 6nb(i$ lehrte JDairib II. 1342
ua$ S. jurüd unb Skliol fa$ fi$ jefft gän&li$ wrbrangt. SBä^renb (Stuart III. von Gitg-
lanb 1346 Satait belagerte, lief fid) Statut gu einem 9ta$eguge na$ Sngtanb verleiten, auf
ttdcfyem et &u Surgam gefangen kmirbe. $)ejfenungeac$tet uermo^fe 39aliol ben Styron nic^t
mefjr gu behaupten unb legte 1356 fein anregt in bie $änbe feinet ZttynfytTxn nieber.
Sbuarb III. gab, bet JJriebent bebürftig, 1357 bem Jtonige SDa»ibH. gfretyeit unb -Krone unter
ber SBebingung jurüd, baf er bie engl. ItynafKe gum Grben bet fd)ott. S^ront einfette. 81*
aber bet fdjn>a$e Daöib II. 1370 flatb, »erwarfen bie föott ©taute ben Stnfc^lag auf bie Ui>
«b$ängig!eit M SReicfct unb festen, gemäf bei unter Stob. 83ruce aerfaf ten ©rbfolgeflatutl,
bat #aut Stuart in ber Werfen Wobert't II., beö Sonnet SRaeioria't, auf ben Styron.
9Rit (Erhebung ber Stuart« begann in S. ber lange .Kampf ber Jttone gegen ben Übermaß
tigen Abel, ber bei ben läufigen SRinberjä^rigteiten ber Jtönige immer »ieber Gelegenheit fanb,
bat SReicfe ber Sluflofung na^e gu bringen. Stöbert IL führte, öongranfreid) gebrängt, faji un>
unterbrochen Jtrieg mit ßnglanb. 3&m folgte 1390 (ein So$n SRobert III., ber, lafcra, träge
unb ber Sinfamf eit ergeben, bie {Regierung bem jungem ©ruber, bem nac^erigen £er joa, Mi
Slban^, übertief. Der turge grtebe entfeffelte balb bie 3n>ietra$t ber ©rof en, befonbert ber
Häuptlinge unb Stämme bet $oc§lanbet, bie ji$ nic&t feiten gur greube bet#oft gänjttdjattf'
rotteten. 8lt 1399 bat $aut Sancafier in ber f)erfon #einric&'t IV. ben engl. S^ron tifnr-
Sirte, begannen bie föott. ©renger SJeinbfeligteiten, bie gegenfeitig »erni$tenbe Ariegtgüge gor
folge Ratten. Süperbem fft$ fl$ Robert pon bem G^rgeige feinet ©ruber« Ktban? betrog.
2e|terer f>atte ben Jtronpringen, ben£ergog tHmSRotyfay, unter bemSBornxtnbe, tyn gu beflent
eingefperrt unb benfelben koatyrf$einlt$ umbringen lajfen. 35er Aonig fd)idte betfjalb fern«
Jüngern Sotyn, 3*tob, gur Sic^erfleUung unb Sr gie^ung nad) granf reiety ; aber ber firmg fiel
ben Snglänbern in bie $änbe unb mürbe »on ^einric^ IV. gurüdgef^alten. Stöbert III. flart
balb barauf aut ©ram. S)at Parlament erflärte gtoar ben gefangenen Safob I. (f. b.) gm»
Jtonige, bo$ unternahm ber 8teid)toerki>efer Slban^ nic^tt für bejfen {Befreiung. flueft &■*
rtd) V. tyielt, um bei ben Unternehmungen gegen granfreic^ gefiebert gu fein, ben febott. Z^ro»
erben gurüd unb begünjiigte bie Xnföläge SUbanty't. JDeffenungead&tet gingen bie Spottes
$äuftg na$ grantreiefc, um bort gegen bie (Englänber gu lämpfen. Der gkoeiteSoljnSlbaiiM
©raf *on 93u$an, führte fogar 1419 ein anfe&nltyet ^utft^eer über bat SReer, bat 1431 tie
2Kad)t ber Sngtänber in granfreic^ gum erfien mal erföütterte. 9lac^ Sllban^t Zobe übet
na^m beffen fc^mac^er So^n, ÜRurbo^, bie Sertoaltung, war aber na$ einer üierjä^rtgen 9te>
gierung bet %mtt mube unb »irfte btfyalb 1424 bie SRüdte^r bU Jtonigt aut. 3atob Uc
faf Silbung unb S^arafter unb fud)te fogleic^ feinSteid^ aut bem Serfall *u ^eben. Orftaifre
bie Aonigtgetoalt burc^ rudftd^ttlofe 6m&ie^ung ber an bie ©rof en »erföleuberten Ärongittr,
bänbtgte bie^)od)länber, rottete bie unglaublich jat)lr eichen SR äuber Sorben aut unb orbneu na*
engt. 9tu{ler bie SBenoaltung, o^ne an ber geubaberfa jfung gu rubren. S^Cob untcrfUttfte aut
bie (Entfaltung bet ©etoerbet burc^ ®efe|e, Segunfligung ber Stäbte. Um ben Spotten *•
legen^eit ju gelehrter Xutbilbung in ber Heimat }u geben, pflegte er befonbert bie erfl 1410
gefHftete ^o^f^ule Stbcrbeen. Seine großen 6ntkourfe blieben jetoc^ un^oOenbe^ mbe» a
1436 bur$ SSerfc^koorene, bie er burc^ ©ütereingie^ungen beleibigt fyattt, nmfam. %fo ta
ikoeijä^rigen So^n, 3a!ob IL, bemächtigten p* bie Stätte Cric^tonunb Stotngflon bet Staat*'
rubert. X)iefelben betämpften fic^ erfl mit ben ©rof en untereinanber unb «erbanben fi^ btm
tum Sturze bt^ mächtigen Raufet £)ouglat (f. b.), bat offenbar bie etuaxt^ t?om S^rone p
brängen fud^te. SBiemol ber junge Aonig 1452 ben übermütigen JDouglat eigen^anbigmeber»
{tief, erfianb bod> biefet <&aut in bem Seiten}tt>cige Vngut nur um fo fräftiger. 3*bb IL 9*&
1460 t>or Stopburg^ burc^ bat Serfpringen einer Aanone. SBS^renb ber SRinberfä^rigM f*
net Sonnet, Satob't UI., mar bat 9iei$ abermatt ber Sc^aupla| wüfier 3crtüürfntffe. Scr
Jtonig ^eirat^ete 1470 bie bän. $rin)efftnSRargaretye unb erhielt attSRitgift bieOrfaben wst
bie Sl)etlanbin{etn. ©egen ben «bei argmo^nifc^, hingegen mit Sorliebe ben Jtünflen ergebe*
lebte 3afob }u Stirting nur mit ©ele^rten unb Jtünßtern, toefebe Surüdfe^ung bet flttdt |B
einer SBerföttorung mit ben fonigl. SSrübern, bem Srafen t?on9Har unb bem $er}oge 9onfl-
banp, führte. Srfierer fam 1477 im ®ef ängniffe um; Älbanp fto^ nac^granfretd», fpaterw*
Snglanb. ^)ter bemog er Sbuarb IV. jum Jtriege gegen S., begleitete bat ^eer unb gog n*4
bem gelbjuge bie miftergnügten ©rof en an fid). 3m 3. 1 488 fähigen bie (hnporerSdobM.
beiStirling unb ermorbeten it>n auf ber fftu$t. S)erfunge Jtonig, 3<dob IV., aar fettfibei
bem Sturge bet Satert ttjätia, ge»efen, koet^alb ficf) anfangt bie ^o^länber feiner fym**
©efrottlanb " 627
fleigutiö »iberfefcten. (Er Hebte ©lang unb ritterlichen $run! unb gog ben Abel an benjöof,
fobafj bie alte getnbfdjaft gu erlösen festen. 81* 3<*>b ben engl. $rdtenbenten $erffn SBar-
htä (f. b.) aufnahm, venviefefte et fitfc mufl&ttittig in einen Ärieg mit ^)finrid) VII. von (£ug-
lanb, bem aber fd)on 1502 ein neuer Stiebe unb bie Bermdtyfung Safob'* mit #einric&'* Sof-
ter folgten. SMft ber Z^ronbejleigung $einri$'* VIII. von gngfanb, ber bie atten fcnfpruc^e
auf 6. gu ergeben gebaute, fölof ftd)3afob bemÄonige2ubtt>tgXII. vongranfreufcan, föicfte
bemfelben ein $ulf*l)eer unb fiel 1513 felbfiin Gnglanb ein, wo er 9. ©ept. am Serge Stob-
ben mit ber SBlüte feine« 8bel* erfölagen würbe, gür ben gweijd^rigen 3<*>b V. übernahm
nun bie Äonigin-SBitwe, SWargaret^e, bie Regierung ; ndd&fibem befagen ber Garbinal Sea-
ton unb ber (Sraf Srran, ein Urenfel Safob'* 11., großen Sinftog. Sin 3afyr fpdter $eira-
tf)ttt bie Äonigin-SRutter, SWargaretlje, ben ©rafen Ängu* unb verföaffte bemfelben bie SRe«
gierung*gewalt. Um bem bebro^enben (Stnfluffe ber engl. Partei gu begegnen, erhoben bie
Ctdnbe 1515 ben^ergog vonÄlbang, einen Steffen 3a*öb'* III., gum Regenten, ber fic^an
granfreirf) anfölof, 1524 aber geflurgt mürbe. Sngu* bemd^tigte ftrf) nun abermal« ber ©e-
»alt unb be* fungen Jtonig*. Seffterer machte (Td) 1528 frei unb ergriff, von feinen greunben
geleitet unb von SRaAe gegen bie ©rof en erfüllt, bat Staat*ruber. Der gall De* #aufe* Sin-
gu* war bie ndc&fle golge. 3a!ob fdjlofj fid) bem $unbertjd$rigen Zobfeinbe be* «bete, bem
Abritt, an, womit SJeaton lieber gur 9Ra$t gelangte. Sil* $einrit& VIII. von (Snglaub feinen
Steffen gur ßfnfityrung ber JKrc^enreformation auffoberte, lehnte 3afob bie* ab. Dagegen
fcerbanb er ftc$ enger mit bem fatf). granfreic^, inbem er bie $ringefl!n 9Rarie von ©uife tyeira-
$ete. £einrid& VIII. eropete enblicfc 1540 gegen feinen Steffen ben Äricg. 3afob rüftete p<&
gmar 1542, von ber ©eiftltyteit reitfclidj unterflufct, gu einem ßinfattin Snglanb; aber ber
fembfetige Abel weigerte fty, auf er 2anbe* gu fdmpfen, unb ber Selbgug natym einen föimpf«
fii^n 9fo*gang. 3n tiefe ©cfcwermutt} verfenft, flarb 3afob V. 1 542. 6r unterlief bat naefc
außen Don (Bnglanb, im Snnern von ürrf)lid)en SBirren bebrof)te SReid^ feiner faum geborenen
Zoster, 9Raria Stuart (f. D.), für wel^e SBeaton vermöge eine* wa$rfd&einli$ untergeföobe-
nen Zeflament* bie Sugel ber {Regierung ergriff.
Der fAott. Jtleru* war flet* vom rotn. Stuhle giemlid) unabhängig gewefen. Sine 9la-
tfonalfynobe leitete bie fir^K^en Angelegenheiten, bi* 1468 unter heftigem SBiberffanbe ba*
drgbi*tl)um ©t-fcnbrew* gegrunbet tourbe. Diefe CteVung machte bie Jtir$e von je^er von
ben Mnigen abhängig, bie au*f^liefetfb bie fird)Ud$en SBörben vergaben. Die Jtonige hin-
gegen betrachteten bie Jtirc^e, bem übermächtigen Übel gegenüber, a(* Serbunbeten unb ergrif-
fen barum jebe (Seiegen^eit, bat Snfe^en unb ben 9tei$fyum berfetben gu ffdrfen. 3« Sn-
fange be* 16.3a^r^. befaf bie föott. ©eif!lid)feit fafl bie Raffte be* gangen (Brunbeigent^um*,
»a* bie %nxfy unb bie Stferfudjt be* Xbe(* unb ben UmviSen be* gebrueften SSurgert^um*
erregte. Suferbem befanb fti> in ®. ba* altt Air$entf)um in nod^ tteferm 93erfa0 al* in an-
bem Sfebem. Die $riefier n>aren ofjne Silbung, (ebten in Üppigfeit unb erhielten ba* ge-
«eine Sott im rof)fien tiberglauben. SRit ber Steformation in 2)eutf^(anb unb Snglanb wen«
Veten ff^ attd) in ©., mo bie SBicHfftten bereit* vorgearbeitet, bie $o$erjte$enben unb ©ebilbe-
ten au* Sntereffe mit innerm Seburfhif ben neuen 9te(igion*ibeen gu. SBieroot Seaton bie
neue 2e$re mit %tutx unb Schwert verfolgte, fölug bod) bie Deformation unter bem ©d)u|e
be* Sbel* bi* gum Xobe 3afobf* V. fefte SBurgel. Die 9tegierung*gen>att n>ar in 6. norf) gu
fäwa$, bie URafy be* %bet* gu groß, al* baf* bie ^ofpolitif f)dtte burc^bringen fonnen. 9Wit
ffulfe ber ©tof en eignete ftc^ al*balb 3af. Hamilton, ©raf von Srran, ein fd)tt?acf)er SRann,
ber aber bem Z^rone nal)e flanb, ba* 9tmt be* 9tet^*vem)efer* gu unb verlobte, um ben frang.
Ctnffuf gu lahmen, bie junge Jtonigin SRaria Stuart mit bem ®o$ne$einri$'* VIII. von Sng-
lanb. ©ie 8nfrf)ldge ^einri^'« auf bie Unab^dngigfeit &* führten feboc^ fc^on 1543 einen
Brud) gerbet, unb Snan trat gum Jtatf)olici*mu* guruef unb verbanb fici) mit ber frang. Par-
tei nnb ber Aonigin-fDtutter, SWarie von ©uife. Xro^ biefer ungunfligen SSer^dltniffe brat^
M M* Deformation unauf^altfam ©af)n. 9la% $einri$'* VIII. Zobe verfugte ber engl.
Rek^*ver»efer ©omerfet normal*, bie £anb ber fungen fc^ott. Äonigin für ben fungen
fcbnarb VI. von Snglanb gu erwerben. SBeil er aber gugleit^ bie alten politif^en »nfpru^e
^ervorgog, fam e« fogar gum Jtriege, in »eifern bie ©Rotten 1547 bei ?)inlet) gefölagen
»utben. ©iefe JRieberlage braute ©. gdnglicfc auf bie ©eite granfrei^«. Der frang. J&of f^iite
1548 ein $u(f*corp* von 6000 9tann unb bie fd)ott. Z^ronerbin mürbe narf) granfreid) ge-
bracht unb bort mit bem dlteften ©obne ^einriA9* IL, bem nac^^erigen grang lt., verlobt.
40*
628 e^ottlanb
SBabrenb ficb bie (Bebruber (Buife, bie eifrigflen SErager bet Äatbolicitmut, }u Sormünbeni
bet Hingen SWaria Stuart aufaarfen, gewann bie Äonigin-SRutter burcb Sd>meid)elei bie fdwtt
9>rotejlanten, fobafj jte 1554 an Ärran't ©teile bie SRegentfcbaft übernehmen burfte. 9lo4
me^t befefligte ficb bie SRacbt bet SRegentin unb bec (Sinflufj gran!reid)t, alt SRaria Stuart
1558 mit tem franj. Jftonprinjen *erm4< würbe, «uf Änfliften tbrer D^eime, bar Quifea,
unterzeichnete hierbei SRaria Stuart eine Urfunbe, nacb wekber im galle tyret tinberlofei
lobet bat fe^ott. 9tei$ an granfreicb fallen foüte. 3n SRücfjic^t tyrer Crbanfprücbe auf bei
engl. 3$ron na^m fie mit tyrem (Bernau jugleid) ben engl. Jtonigttitel an unb }og fid) babur^
bie toerbfiniffoolle geinbj<baft ber Äonigin ttlifabett) »on önglanb &u. Stacfc bet S3ermab(uii|
tyrer Zoster bielt jid) au$ bie Stegentin Cd für flatf genug, um ifcre unb iJ>rcr ©ruber Oe»
ftnnungen gegen ben fcbott. $roteftantitmut gu offenbaren. SWit $ülfe bet (Brafen Srran unl
beflen örubert, bet Srjbifcboft bon 6t.-$tobrewt, flellte fie bie flrengen Äefcergefe&e t>er unl
errichtete ein ©laubentgericbt, bat bie abgefallenen @ei(IU$en betrafen muf te. (Sin Vufrufc
ben 1559 bie SSerurt^eilung einet ^rebigert ju $erty toeranlafjte, rief enblid) ben protefl. Sbd
unter bie SBaffen. Unter Anführung bet 3<rt- Stuart, einet unehelichen Sonnet Söfob'tV.,
nahmen bie $>roteflanten $ertb unb Sbinburg, fdjloffen aber fäon im3uli 1559 mit ben
«$ofe einen ©ertrag, in meinem bie Slegentin (Blaubentfreibeit unb (Entfernung ber fran|.
tfriegtoolter »erfpratb. Snbeflen erfolgte in granfreicb bie Sf btonbefleigung gran&' IL, unb
biefet Sreignif gab ben (Buifen unb tyrer Scbwefler, ber SRegentin, SRutb, ben Schotten gegen*
über ibre $olitif rücfficbttlot }u verfolgen. SRod) im $erb(Ie 1559 erföien bebeutenbe fraaj.
SBerflarf ung ; bie $roteflanten würben bebrucf t j bie fcbott. 93erfaffung erlitt me^rfac^e *••
tafiung. Die protefl. Stanbe jogen betbalb Wieberum ju gelbe, würben aber bietmal erlegal
fein, f)dtte nicbt bie Aonigin ßlifabetb oon Snglanb im San. 1560 an bie SBefHüfle eine glttic
unb im Sprif ein Sanb^eer ju itjrer Unterfiuf ung getieft. Die granjofen muften fid) bot bet
Übermacht narf) 2eitb jutüefaieben. 3n biefen SBirren flarb bie Stegentin SRarie t>on ©ulfc,
unb bie Parteien beeilten fid), einen grieben *u febiiefen, ber 30. 3uli 1560 &u Stanbe Im
granj IL unb SRaria Stuart legten f>iernad) ben engl. Äonigttitel ab; bie franj. Stoppen faus-
ten 6. ; bie fcbott. Stanbe erhielten ba^ 9fte$t, bie Äircbenreformation teOenbt burebiufu^tm
£>er Gieg bet ^roteflantitmut war hiermit entfd)ieben j nur im ^ocblanbe bewahrte ber alte
©laube nod) eine flarf e Partei. Unter bem Sinftuff e bet gewaltigen ^Reformators Jtnojr (f. I.)
Würbe Don ben Stdnben nacb bem SRufler ber engt. (Semeinbe ju (Senf bie ^retbgteriaffinfe
eingeführt, beren republifantfc^e gormen am franj. ^ofe ben ^oc^ften Unwillen erregten. Sit
^alfte ber Jtir$enguter fiel in bie ^anbe bet protefl. Sbelt.
Scbon bofften bie Aatbolifen auf granfreiebt Sinfcbreiten, alt ber Zob gtang* IL bie Ä-
nigin SRaria Stuart 1561 auf tyren angeflammten Zbton jurücffüljrte. «ngefeinbet unbw-
lajfen, mugte fie terfpreeben, ben guflanb ber ftott. Jtir^e, wie fie i^n bei ber «nfunft gef»
ben, ni^t ju flöten. Sucb fab fie fT<b genötigt, bie Eeitung bet Gtaatt ben ^toteflanten p
überladen. 3l)t {»albbruber, 3af. Stuart, ben fie gum (Brafen t>on 3Rurra? erbob, unb ber |h
wanbte SRaittanb Don getyington flanben an ber Gpifte ber Verwaltung. Srfl bie 83erma|ta|
ber Königin mit Darnlep, bem Sobne bet (Brafen Senojc, flirte ernfllidb bat friebßc^e Seibift-
nif . SDarnle? Derbrangte Wurrap unb beffen greunbe t?on ber Staattucrwaltung unb begui-
fligte bagegen bei $ofe bie Jfatbolifen, bie jut ^erfleOung bet alten JKrcbentbumt antrieben
Die Königin fammelte 1565 unter bem Storwanbe, bat Sleicb gegen aufere unb innere gentt
(u febuten, ein ^eer, wetbalb aueb SKutta? feine Snbänger unter bie gatjne rief. Snbeffm
würben bie Zruppen SRurra^t leidjt jerflreut unb bie Rauptet bet %ufflonbt muf ten Mi
Snglanb ffieben, wo fie bieJtontgin Sfifabetb gut aufnahm. S)iefer Steg unb biettnm-
terungen aut granfreieb liefen SRaria Stuart bie f rubere SRäfigung ganjltcb t>ergeffen; pe
traf offen Staffelten, um bat Eanb bem Aatbolicitmut mit (Bewalt ju unterwerfen. 3b" *p
foi)licben SerbattnifTe, bie Srmorbung SRi^io't (f. b.), ibr Btebetbanbet mit bem (Brafen &4r
well, enblid) 1567 bie gebeimniffroUe ßrmorbung Äonig Darnle^t, gaben febod) tyrem eija»
Wie bet Eanbet Scbicffal eine neue SBenbung. SBiewol bie 3Rebr$abl ber Kation bie Uä**
bem (Brafen SBotbweO jufd)rieb unb bie Königin feibfl ber 9Ritwtffenfcbaft befcbulbigte, w*p
SXaria bod), fid) einige 9Ronate fpater mit bem wabrfcbeinücben SRorber ibret (Bemalt ju»
beiratben. Diefer unwiirbige Stritt unb bie Umflanbe, welcbe ficb baran fntipften, t>erle|tci
alle Stänbe bet Stattet auft tieffle. Sit ficb SotbweK fogar bet jungen Zbronerben, bet €#
net SRaria*t aut ber Gbe mit Damlei), }u bemaebrigen fuebte, jog ber Vbel ein ^eer jufur
men, bat im 3uni 1567 ju Carberry auf bie Zruppen ber .Königin (tief. £eftere »errietiai
S>t*oWanb 629
wenig JTampflufi unb TOaria mufte ftrf) ben Serbunbeten ergeben imb mürbe auf bem Sdjloffe
fcocbleven Dermalst. Die Sieger bemächtigten fid> nun ber öffentlichen Gemalt, gmangen bie
Jtonigin gur Styronemfagung unb erhoben für ben minberjctyrigen 3^ob VI. ben ©rafen 9Rur«
ra9 gum SReidjtDermefer, ber bie JRegierung mit flarfer #anb führte. Da* #auf Hamilton
(f. b.), beffen #aupt ber ftürjerc JReidjtDermefer fcrran mar, fe|te gmar bie Aonigfn mieber ht
greitjeit imb braute aut beren Anhängern ein giemlid) flarfet Sruppencorpt gufammen; baf-
felbe mürbe jebodj Don SRurrat) im 9Rai 1568 bei Eangflbe gerfheut. SRaria fuc^tc Sdjuft bei
ßüfabett) t>on Snglanb, bie (Td) je$t gur Sdjiebtridjterin in ben fd&ott. SBirren aufmarf unb
Shirraq bemog, alt ber Serfolger feiner ^albfdjmefler aufgutreten. Sielleict)t f>atte et SWurrag
nic^t gum iuferflen fommen laffen, mare er nid)t 1570 burd) einen Hamilton aut ^riDat-
rad»e unb $arteimutl) ermorbet morben. Der %aU biefet burd) ©eifletfraft autgegeid&neten
SRannet entfeflelte bie JTattyoiiten unb bie Anhänger SRaria't unb flurgte S. in neue Serrut»
tung. Dur* glifabetr/t Cinfluf mürbe ber ©raf 8enojr, ber Zobfeinb TOaria't, gum JReid)f-
Dermefer ernannt, fiel aber altbalb bei einem Angriffe ber Gegenpartei auf Stirling burd)9Ror-
berbanb. Der gemaf igte ©raf 9Rar trat fcfrt an bie Spifce ber JRegierung. Derfe(be fiatb
febod) fcfton 1572 unb erhielt ben ftrengen SWorton gum 5Rad)folger. SWorton vernichtete bie
Partei Waria't für immer, befdjranfte aber aud) ben ^rctbgterianitmut, mirf te für bie Ein-
führung bet ßpiffopatt unb erbitterte ben Sbel auferbem burd) $drte unb #öbfud)t. Sine
*rt $a(afire»o(ution flurgte tr)n enblift 1578 unb ber gmolfjotyrige Äonfg mufte fclbtf bi* 9te-
gierung übernehmen unb erlieft gur Unterfru(ung einen Staatsrate) Don gmolf ©rof en. ^of-
tntrtguen, bei benen bie engl. JFonigin mirmirfte unb eine grauliche ©ünf!lingmirtf)fcc)aft, bie ben
jungen JtSntg Derbarb unb bat Steid) miebert)olt erfdjutterte, maren bie golge ber übereilten
Seranberung. Süfabetc), Don ben f atf). 2Rad)ten bebro^t, fd^lof 1586 mttSafob VI. einIBunb-
nif gur Sertyeibigung bet protefl. ©taubent unb mufte benfetben burefc ein S^rgeib unb bat
Serfprecfcen, ttjn gum Grben ber engt. Jhrone eingufeten, fo eingunefpnen, baf er fogar gur $in-
ri*iung feiner 5Rurter (gebr. 1 587) fämieg. «uf bie Station felbfl ^atte ber Zob SRaria
Stuart't feinen anbem Ginffuf, alt baf ftd) bie Stanbe 1588 gum erften mal gu einem feier-
lichen ©laubentbunb ober (EoDenant vereinigten, melier einem ftufflanbe unb ber Serbinbung
ber Jtatyolifen mit bem fpan. {)ofe vorbeugen foDte. 3nbefl"en erhielten bie gekeimt Segun-
Wgung ber Jtatf)o(ifen Don Seiten bei $oft unb bat offene Streben bet Aonigt, bie $retyeit
ber ^retb^terialfirc^e burc^ bie (Einführung bet Qpiflopatt gu untergraben, im Snnern fort«
ma^renb ben Sufrutyr unb unheilvolle Spaltungen. Um bie feit ber Deformation no$ vergro-
fme Stacht bet boben Sbett im Parlament gu brechen, erneuerte ber Aonig bie von Safob I.
angeorbnete, aber nicf)t aufgeführte SRafreget, nad) melier aud) bie Sbgeorbneten bet niebern
lbe(t int Parlament aufgenommen mürben. Durd} biefe mistige 5?eranberung famen guDor«
berff me^re mefentüc^e 23efd)rdnfungen ber Jtfrdje gu Stanbe, mie bat ©erbot, i^irebenver*
fammlungen of)ne Sinmidigung bet Xonigt gu galten, unb bie (Ernennung ber ^rebiger in ben
$auptfiabten burd) bie JFrone. 9lad(| me^rfä^rigen Unter^anblungen rücfte enbtid) auc^ 3a-
fob VI. feinem $auptgiele, ber Sinfu^rung ber biföofli$en 23erfaffung, naljer, In bem er 1600
ttm Parlament bat SRec^t erlieft, bieienigen ^rebiger, melden er bie alten Siföoffifce unb
Ibteien verleben mürbe, int Parlament gu berufen. Sin grof et ©reignif , ber 3ob Glifabetf)'t
Don üngtanb, bie i^ren nac^flen Sermanbten, ben JFonig Don ©., gum S^ronerben eingefeft
Ipttt, ^emmte 1603 für ben Sugenblict bie firc^lic^e JReaction. Die Sereinigung beibet Jtro«
nen, für meiere 300 3. vergeblid) gefampft morben mar, fottte febt frieblid) erreicht merben.
3a(ob 1. (f. b.), mie ficf) ber febott. Jtonig nun nannte, verlieg fein ©tammlanb im tiefflen
SerfaK. Der tieferbau (ag fetbfi im 9tieber(anbe nod) in ro^er £inbr)eif. Die ©emerbfamfeit
rtar auferfl gering; bie Sutfu^r befdjranfte ftcb nur auf Sto^probucte, SBolte, ^aute unb
fif*e. Die ®erna^laffTgung, melcbe fortan ©. erfuhr, taf)mte bie materielle Entfaltung bet
fcmbet nod) mel)r. %uf erbem verlor ber Sbel bem nun übermächtigen Jtonige gegenüber feine
gemaltige Stellung. W\t biefem Verfall bet geubaltvefent unb ber Sermanblung ber Sarone
in üppige £oflcute begann bie SBebriicfung unb Sutpreffung ber ©runbl)olben in einer SBeife,
mie et bitber in S. unerhört gemefen. Seit ber ©nfiibrung ber Deformation Ratten fid) in S.
erft eine ein^eimifd)e Eiteratur unb bie Pflege ber SBiffenfd»aft erhoben. Stuc^ biefer geiflige
tUifTdjmung ber 9cation mürbe gelahmt, meil ber Jg)of autmanberte unb engl. Sprache unb 2i-
teratur bat einfjetmifct)e Slement Dollenbt verbrangten. Der itonig fcblug fd)on 1604 bie
boOtge Sereinigung beiber SReid)e vor, roat bie Schotten ablehnten, ba bat engl. Parlament bie
©lricbr)eit ber ©efefe gur Sebingung machte, ©luctlic^er mar lebt Safob I. mit ber Ummanf
630 Cftotttattb
lung ber ^retbgterialvetfaffimg, tnbem 1610 bat Cpiffopat na$ bem Stuftet bet englfai
atter gorm eingeführt würbe. SM Äarl I. (f. b.) »erfolgte feit 1625 bie^olitif feine« Safere
nur mit geringerer SBorßty. Um bie föott. SBifäofe glanzvoller autjuflatten, fe|te er 1633 im
Parlament einen ©efefentwutf bur$, nad) meinem bie verauß erten Air$enguter eingebogen
unb bie bem Abel Ü6erlaffenen Bebten abgelofl werben fottten. Stuf Stnftiften bet engl. SU
fdjoft &aub, ber alt tyeimli^er Äatyolif galt, führte ber Jtonig Jtir$engebrauc§e ein, bie an ben
$omp be6 tkpfltyuint erinnerten. Die erfle ÜRaß regel l>atte ben Abel in ©djrecfen gefegt, bie
(e|tere erbitterte bat ganje 93olf ; beibe Steile verbanben fic§ jum SBiberftanbe. (Sin $lufru^r,
ben 1657 bie Sinfityrung ber neuen Jtir^engebrauc^e ju Sbinburg veranlagte, tyattc bie (h*
tic^tung einer revolutionären ©tänbecommifjion jur golge, bie mit bem ©taattraty in Unter»
fjanblung trat, inmitten einer Ungeheuern Aufregung erneuerte man 1638 bie 93efd>n>orung
bet ©laubentbunbet, ber fld) fönett über bat ganje Sanb verbreitete, ©o waren bie $>retb^
terianer abermalt in eine politifdje Stellung gebrangt, bie ben Jtonig um fo me^c bebro^tt;
alt aud) bie Snglänber auf bem fünfte flauten, tyre volfttyümlid&en SRed)te bur$ ©ercalt p
fiebern. 9lad) langen Unter^anblungen jog 1640, unter Anführung fcetlie't unb SWontroffy
ein föott. ©laubent^eer über bie ©renje, bat bie fonigl. SCruppen jerffreute unb fid> &u 9lc9-
caflte fefifeftte. SDat engl. Parlament fanb bie Snwefenfyeit ber ©Rotten für feine ßwetfe fi
gunfüg, baß biefelben erfl ju ffinbe 1541 bat Eanb verliefen. Jtarl mußte jefct in bie §tx$d*
lung ber reinen ^>retbt)terial(ir(^e unb in eine fertige SJeranberung ber fc^ott. 5Berfaffun|
billigen. £)at Parlament, bat bie Jtonige bitter nad) SBidtur beriefen, foUte fi$ fortan ton
brei &u brei 3^ten verfammeln; ein beflanbiger Slutfc^uf follte bie Verwaltung überwogen;
bie tyfytn Beamten fottten nur unter SRitwirfung ber ©tanbe ernannt »erben. Der völlige
Äutbrucfc ber ^Revolution in (Snglanb riß aud) bie ©Rotten ju weitem Stritten fort. 3m 3»
1643 !am jwiföen ben ©Rotten unb bem engl. Parlament ein ©laubentbunb ju ©tankt
bureb welken ber Spretbgterianitmut au$ in Snglanb eingeführt unb unter ben ©d)u| betber
Stationen gefleflt würbe. SJon Setlie geführt, gog 1644 bat fd)ott. #cer ben engl. Parlament*-
truppen gu unb t>alf bie Jtoniglic^en ju SRarflon-SWoore fölagen. 2B%enb biefet SBorgaage
erfcob SRontrofe an ber ©pifce ber 4>o$lanber in ©. bie fonigl. $af)ne mit vielem ©lud, M
tyn fcetlte im ©ept. 1645 bei $l)iHj>|augf) vernietete. Jtonig Aar! I. fat) nun feinen anton
Slutweg, alt fi$ naef) ber SRieberlage bei 9lafeb$ bem föott. #eere ju übergeben, bat tyn aber
an bat engl. Parlament autlieferte. Der @ang ber ^Revolution, ber felbft ben ^tetbpteru-
nttmut bebrof)te, brad)te tnbeffen bie ©Rotten balb mit ben engl. 9Ra$tf)abern in Smiefpolt
2)ie ©Rotten modten tvol bie S3efc^rdnfung, aber nid)t bie SSernic^tung ber fonigL Oeioalt
£)ai fc^ott. Parlament trat bet^alb mit bem gefangenen Jtonig in Unterbanblung unb fc^ubc,
nadbbem Jtarl bie 93efldtigung bet (Blaubentbunbet verfprodjcn, ben ^ergog von «^amiltMi
mit einem $eere nac^ Gnglanb, bat aber GromroeU bei ^reflon fd)(ug. 9laty Jtatrt 1. ^io*
rid)tung boten bie ©Rotten beffen ©o^ne, itarl IL (f. b.), If>re Arone unter ber 93ebingung «,
ba% er ben @(aubentbunb befebtvore. Aarl ver
uc^te guvor bat SRei$ feiner Safer bur^ eine
9Bi(itäre?pebition unter SRontrofe ju unterwerfen unb willigte erfl nad) bem SRitHngen ti*
fit Unternehmen« ein, nad) ©. }u fommen unb bie garten Sebingungen unb fhengenCKtta
ber ^)re«bt)terianer angune^men. SromtveO erfd)ien jeboc^ 1650 mit einem engl, ^eeremk
vernietete bie Slaubentarmee bei 2)unbar, unb 1651 f^lug er abermalt ein föott. Xrupp»
corpt, bat nac^ SBorcefier Vorgebrungen fear. SRont vollenbete hierauf bie Unterwerft
©.t, bat nun fiebert 3al>re l)inburd) unter bem eiferneu SRegimente SromkveO*t ftc^ m^ig v»
galten mußte.
92a^ bem Sobe bti $rotectort Srommeü unterflu^ten bie ©ebotten bat Unternef^tfi
ÜRonrt ju Oitnften Jtarrt IL unb ließen 1 660 bie SReflauration bt^ Jtonigtyumt o^ne ata
93orbe^)aU vor fi$ ge^en. Defl"enun0ead)tet ncfym gerabe in @. bie potitif^e unb fmtytyt
SReactton, meiere ber ^)of begann, bie btutigfie SBenbung unb fiür&te bat 93olf in unabfe|taR
Serrüttung. Der Statthalter ÜRibbleton unb ber (Sraf Slarenbon führten trof bet S&ifcf
jlanbet ben Spiffopat ein, unb ein corrumpirtet Parlament genehmigte ben SBiberruf ab
feit 1640 getroffenen Serdnberungen. (Sine befonbere SBeljorbe unterfu^te bat 93ene^men alei
Z^ei(nel)mer an ber ^Revolution unb verlangte bie willfiirlid)(len ©elbfirafen. Die pretbptt-
rianifeben ^rebiger, meiere ftc^ bem Spiffopat wiberfeftten, würben aut ben Ämtern getrieft*
fobaß bie 4>d(fte ber Aireben verwaifi flaut). Gnblic^ feffte fogar ber Srjbiföof ©^arp o»
Qlaubentgerid)t ein unb lieg bie SBiberfpenfHgen, bie nid)t bie bifc^ofiie^en Air$en beMwv
autpeitfe^en. ©eit 1666 erfolgten nieste 5tuff!anbe ber ^retb? terianer, bie nutgeuet uil
etottbnb 881
Ctywert unterbrütft würben. Zaufenbe, baruntcr uiele SBeiber, unterlagen bem £enferf
16000 SJtenfäen irrten im fcanbe um$er unb Rieften tyren (Botteebfenft bewaffnet im Steint.
Die gelinbefle Strafe mar, baf man bie £*ltfiarrigen im (Seftc^t feranbmarfte obet tynen ein
0$r abfönitt unb fte bann nadj Smerifa verbannte. 9lod) fd)limmet mürben für 6. bie 8ul«
fixten, al* ber faty. Safob II. (f. b.) 1685 ben S^ron beßieg. Derfelbe »erweigerte ben föot.
Aronungteib aU feinem Oetot^en juwiber, arbeitete am ttmflurje ber Serfaffung, führte bie
Sefutten ein unb gab eine Soleranjacte, bie nur bie SBieber^erfhtlung be6 $apflti)um6 bejweAe.
Sit 1688 bie Wachriefet t>on ber (Entthronung %atoVt na$ 6. tarn, bxad) bie9Bu$ bet Stellet
gegen bie 3Berf geuge ber Unterbrud ung aut. t>ai Parlament fprad) SBityelm III (f. b.) unb
beflen ©ema&lin bie föott. Jtrone unb ber $rin}ef|in Unna bat ttrbfolgeredjt ju. SBityelm 1IL
betätigte, wiewol mit SBiberfheben, bie Sfcetbpteriafoerfafiiing unb tede^te babur$ bie Sl»
föoftt$en, bie nun mit ben Jtattyottfen bet $oc$(anbet gur #erfieHung ber Stuart! gemein«
föaftüc&e ©ae^e matten. fcorb ©unbee fammelfe im $o$(anbe ein betracfctlic&et $tn, fähig
1689 bie Xruppen 9Bityelm*t III., *ermo$te aber wenig, weil firf) bie^retb^terianer ntd)t mit
tym vereinigten. Die blutige #arte, womit SBityelm HI. bie Häuptlinge bet £o$lanbet jlrafa,
feine 9Ri6a$tung bei föott. |>anbeltmtereflet unb bie SBiWur, welche feine SWinifler unb
Beamten üben burften, endogen tym jebocfy fe^r balb au$ bie #erjen ber ^retb^terianet.
Wk Parteien besagten ben SBerlufl politiföer ©elbfianbigf eit unb trachteten banad), bie fd&ot
Arone von ber Cnglanbt wieber gu trennen, S$on SBityelm III. ging betraft mit bem $lane
um, bie Billige {Bereinigung beiber Steige burdj&ufttyren; allein er flarb 1709 unb tonnte
biefe Angelegenheit feiner Nachfolgerin ttnna (f. b.) mir bringenb empfehlen, SeiberUngu«
fneben^eit unb SRitßimmung bet Söffet, wef$e ber Übermut^ bei engl. Parlament« nur fiei*
gerte, war bie Eofung biefer Sufgabe audj ben oerfölagenfien Staatsmännern fener Seit twt
ber $anb unmöglich 3m 3- 1704 verwarf bat föott. Parlament fogar bat engl. (Erbfolge-
ftatut, na$ welkem bie Ärone an ba* protefi. «£aut Sraunföweig gelangen follte. hingegen
tan bat fogenannte 6i$er^eit*gefet ju ßtanbe, in welchem ftd) bie Spotten vorbehielten, nad>
tan Zobe ber Jtonigin bie S£$ronfolge von ber SBafcl Qngtanbt unabhängig &u orbnen. Die
Sufammenfejung^ be« föott. Parlamente, in bem feit Safob't I. Stnorbhung ber arme Abel
immer me$r bat Übergewicht erlangte, gab enb(i$ bem^ofe SRuty, bie Union ber bei ben Weiche
mit großen ©elbopfern ernfUfcfc ju verfugen. £)at engl, unb bat ftyott. Parlament ernannten
1706 }u gleichen Steilen eine Gommiffton von 32 $erfonen, bie vom 29. April bit 2. Sug.
eine ttntontacte entwarf. SDtefe Slcte würbe 27. San. 1707 vom f$ott, am 16.9targ»out
engl. Parlament angenommen, unb föon 12. SRai trat bie Union gefetH$ int Sebeit dt
Mribt immer merfwurbig, baf ^ feine Partei in ®. biefem übereilten unb angeblich erfauften
Serie mit ben SBaffen in ber ^anb wiberfeftte. 0. unb Snglanb würben ^iernac^ ouf ewig
}» einem 9tei$e unter bem SRamen ©rof brttannien vereinigt. X)ie Z^ronfolge follte auf bem
$aufe Sraunfc^weig berufen, unb jcber Aatyoiif follte autgefc^loffen fein. %0e Untertanen
bei vereinigten §Rei$t genoffen fortan gleite Kec^te unb Privilegien, befonbert rudftc^tlU^
bei $anbe(t unb ber Sötte. 3u ben ©taattlaflen follte Cben40.$^eil beitragen. Die ©Rot-
ten burften i^re @eric^t6verfaffung unb ^rivatgefefie behalten. ®ai vereinigte 9tei$ fottte
bntc^ Sin Parlament repräfenttrt werben; 16 fc^ott.f)eert fodten im Oberläufe, 45 Sbgeorb«
nete ber (Braffc^aften, ®tabtt unb glecfen im Unterlaufe 6i( nehmen. 9Rit biefer ^Bereinigung
begann bat f$ott S3olf ein neue*, fräftiget Dafein ;u entfalten. 9lun erfl (onnte unter einer
Sefeftgebung, bie ntd)t nur 8bel unb iTrone begunfHgte, M Surgertyum unb bie allgemeine
ffio^lfa^rt gebeten. S)effenungead)tet ^ielt bat Solf bie Union no$ lange für ein grofet
ibd, unb wie $a^lreid) unb mäcbtig bie S^fobtten (f. b.), bie Anhänger bet geffur^ten Jtonigt«
gefd)lecfet« (f. 3afob m. unb «fbuarb), blieben, bewiefen bie Stuffiänbe in ben % 1715 unb
1745. (€>.<Brof britannien.) fflgLSuc^anan, „Rerum Scoticarum historiaelibriXII"((Sbinb.
1582)*, ^ume, „General history of S." (8onb. 1657) \ ®ut^rie, „General history ofS."
(10 S9be:, Bonb. 1 767); Dalrpmpte, „Annais of S." (2 Sbe., Qbinb. 1776 — 79); Robert-
föfl, „History of S. during Ihe reigns of queea Mary and of king James VI." (2 Sbe., 8onb.
1758); ^interton, „History of S. from the acoension of Ihe house of Stuart to tbat of
Mary" (2 Sbe., Eonb. 1797); £eron, „New general history of S." (6 Sbe., ¥ert^ 1794—
99); Saing „History of S. from the union of the crowns to the union of the kingdoms"
(4 Sbe., Sonb. 1804; neue 9ufl., 1819); S^almert, „Galedonia, or a historica) and topo-
grapbical aecount of North-Britain from the most ancient to the presenl tiroe" (2 Sbe^
Sbtitb. 1807 — 10); Soof, „History of the reformaüon ia S/' (2. SufL, 3 Sbe., (Sbinb.
e*ottif*e ©toter 683
(led bat Sateiniföe ponogen \pttt, gang auf, fty bct tyeimatftyen SRunbart ftö
iftftetleriföen $robucten ju bedienen. %u$ fe^t förieben %r$ur 3»6nfione unb ei-
ere na$S3u$anan*l (f. b.) SBeifpiel tat. flSetfe ; aber ©ir Stöbert SC^ton (gefl. 1638),
Drummonb (gefi. 1649) unb alle übrigen ©Rotten, bie ficb im 17. Sa^rty. bur$ poe-
ilent aul jeic&neten, fötoffen fi$ ber gtei$}ritigen engt. Didjterföule an. SBctyrenb
engl. Spraye immer forgfaltiger bearbeitet nmrbe unb ft$ }u immer groferer Bott»
eit erfcob, fanf bal ©$ottif$e gu einer lingua rustica }erab, bie {mar im getoo^nll-
n ni$t entbehrt »erben motzte, ber man febocfr in ber 2iteratur feinen $(a| gönnte,
n 3<^rf)unbert lang $atte bie fcfcott. SRufe geföftiegen ober nur in ttreinjeften Sie*
ipmer, meifi lanblföer Didier fi$ f$ipa$ unb föfi$tern »ernennten (äffen, alt ber
Wan SRamfap't (f. b.) fte »lebet ine geben rief. 3m 2anbe fjerrftye nod> bie religiofe
>er Copenanter, meiere jeben freien Xufföftmng ber ^antafte nieber^ielt \ allein in ben
»arb mit ber,3unatyme bei $anbe(t unb bei SBo^lfianbet einfrif$erer(Beifi rege, unb
; gefeiligen Vergnügungen, benen man ft$ mit Jener SRaf foftgteit Eingab, toeföe alle
rn begeic^net, begann au$ bat Oemüty ftc^ nad> einer anfpre$enbern 9tatyrung &u
Der originelle <&umor Stamfap't, feine graptyiföen ©t i^en, in »eichen fid> bie ©itten
auefce, bie Sugenben unb bie geiler feiner Sanbtleute abfpiegelten, muffen ba$er eine
Sßtrfung hervorbringen. Dabei geigte er bur$ feinen „Gentle shepherd", baf? bie
rittfprac&e nebfi bem it>r eigenen Straftet ber 9taipetät unb £erjlid)feit auity eine«
nb eblern Xutbrucf 1 fätytg fei, baf fie einen reiben GQafy für Den abgebe, ber fte
unb Züknt auszubeuten nnffe. Dem 6nglif$en gurGeite, welche* unterbejfen aOge-
uc^erfpta^e geworben, tonnte bat Gtyottifc|e aUerbtngt nur auf eine beföeibene
ifprucfc machen ; allein ber Anflog n»ar gegeben, unb et fanben fty balb 9ta$a$mer,
i von SRamfap unb feinem greunbe Stöbert Cratoforb (gefi. 1733) eröffnete SSa^nper-
Robert Serguffon (gefi. 1774) fdjrieb ©atiren unb poetiföe ©djtfberungen, bie nur
n6 übertroffen mürben, Älejwnber Stof (gefi. 1 784) eine Sbptte „The fortunalo
I". Da&to #erb gab 1 769 eine &iemli$ Polljianbige Sammlung „ScotUsh songs and
fceraut. 3m % 1 771 erföien bie $errli$e SJaHabe „Auld Robin Gray", eine« ber
unb rü^renbflen SWiniaturbilber föott. SJolttlebent, beffen Berfaffetin erfi ein ^albet
Dert fpdter in 2abp Anne SBarnarb, Softer bet (Brafen SJatcarret (gefi. 1825), er-
rbe. «uferbem perfutyen ftd> mit ©lücf alt Keberbttyer 3o$n Some (gefi 1798),
inner, SJerfaffer bU „TuIIochgorum" (gefi. 1807), 3ane QOiot, ©ufanna Slamire
U) unb «licia Sodburn (gefL 1794). 6nbli(^ veröffentlichte Stöbert Surnl (f. b.)
ne erfien Dichtungen, bie nid^t nur in ©djottlanb, fonbern au$ in Snglanb mb Se-
l aufgenommen n>urben unb bie $oefie aut bem ©Plummer werfen Ralfen, in meinem
sit ber Uber^anbna^me bei nüchternen frangoftfe^en ©efe^maett begraben (ag. Sil
gebort 93urnl allen Seiten unb allen Stationen an, in feiner 9teben>eife, feinen Smpfin-
nb felbfi in feinen Sorurt^eilen aber ifi er echter ©c^otte, unb inbem er feine »unber-
tyopfungen in bie heimatliche SRunbart (leibete, f)ob er biefe au« bem untergeorbneten
if eine« blof en $ropin&ialbiate(t* empor unb gefeilte fte all ebenbürtige 6$tt>efier
betfienSbiomen ju. 9lur burc^ itjn n>arb ti möglich, baf 9Balter©cott(f.b.) ben fd>ott.
in feinen SBatertep-SRomanen anmenben tonnte, o^ne (Befatyr )u laufen, bal £^r
[er ju perleben ober itjnen gar unperfidnblic^ }u »erben, unb felbfi engl. Dieter per»
n el nid)t, einzelne Stulbrucfe unb SBenbungen ber fc^ott. SRufe abjulaufc^en.
tine Sanbtleute übte Surnl ben belebenbfien Ginfluf aut, unb Piele eiferten tym nacb,
d^ feiner i^n erreichte. 9Lm nat^fien tarnen tym t>iettcid>t Klepanber SBilfon (gefi.
i feinem „Wally ond Meg" unb 3o$n SRapne (gefi. 1836) in htm „Silier Gun", bal
I eine glucfti$e SRtfc^ung pon Eaune unb 3>atyo* empfiehlt, »d^renb ber berbe^umor
anber Soltpell*! (f. b.) ju oft in SRo^eit aulartet. 93on ben Siebern Stöbert Zamta-
(i. 1810) ftnb namentlich „The flower o' Dumblane" unb „The Braes o' Balqubtther^
im bei SSoltel geworben, unbJ&ector 9RacneilI(gefi. 1818) fietttein „Scotland's skaitb,
slory o' Will and Jean" bal 9lationallafier ber Unmägigtett unb feine traurigen 8o(-
raftigen unb ergreifenben 3ugen bar. Unter allen föott. Diätem entn)ictelte Samel
b.) bie glan^enbfie, wenn auc^ ungejugelte ^^antafte; fein „Bonny Kilmeny" ifi ei-
ieblicbfien geenmäreben, bie irgenb eine Sprache aufjumeifen I)at. Slöan Cunning^am
b SBilliam ^otijermell (gefi. 1835) bearbeiteten nac^ bem 93organge6cott'l bie alten
\m, 3amel £i!lop (gefi. 1827) feierte bie SRartprer bei Sopenant unb Stöbert 9licoU
634 6$ottif$e $$U»fo)>$f e ©c$ott»
(gefl. 1837) ftyrieb bibaMfc&e ©ebid)te. Steuerbing« erttwben Stöbert ©Uftffan'l „Poems and
songs" jld) grofi e Popularität, unb wenn aud) bic 3Rel>r$a^ ber Spotten e* auf begreiflichen
örunben t>orjie$t, ftd> ju tyren poetiföen ® ebilben ber engt. Sprache ju bebienen, fo fe^lt et bo$
nie an folgen, bie toon Seit N* Seit ber fcaterlänbiföen SRunbart einen Zrtbut barbringen. 3Bh
nennen batunter nur So^n SBilfon unbSßiKiamSbmonflone Stytoun (geb. 1813), beffen„Lays
of the Scotlish cavaliers" ein fo fräftige* 5Rationalgefü$l ahnten. Sine %utmaf>l ber toetify-
tollftai ®ebid)te im föott.3biom bietet SB^itela»'* „Book of Scottish song" (®la«g. 1843).
@>$ottif$e 9>lulofop&ie ober ®<$otttf$e 0$ule nennt man bie 2el)re einer Änja^l ii
©cfcottlanb geborener unb le^renber ^tytlofop^en, bie f!d) befonber* mit SWoral unb ^fadjolafjie
befääftigt t)aben. 3" ber erflen »ejie^ung bilbeten g. £utd>efon (f. b.), SR. 9>rice (1723-
91)/ iL gergufon (f. b.) unb & S>mi$ (f. b.) einen feidrfgen ©egenfafc gegen bie egotfHfcfo
blo* auf ®enufj gerichtete SRoral ber franj. ®4ule be* 18. Satjrf)., inbem fte, n>enn aug ntoV
mit fjinlänglicty genauer Unterföeibung pfoc&ologifcfcer Sttyatfac&en unb morattföet ®efeft
SBobltooHen unb ©gmpatyie al6 bie Srunblage ber SWoral unb ben Unterföieb gnnfdien ©na-
lidjfeit unb ©tttlic^teit, Sugenb unb ®ludfe(igfeit auSeinanberfefcten unb geltenb matten. 3n
ber fetten Begebung fugten fte namentlich ben ©fepticfcmu« tyre* Eanbtmannt Da*. $tmt
(f. b.) burd) bie ^Berufung auf angeborene, t>on ber (Erfahrung unabhängige |>rtncipien ber (b»
tenntnif ju entträften, unb bie pfodjologifdjen Unatyfen, bie namentlich S^jom. JReib &u tief«
3n>ede unternahm, baben manche $tynlid>feit mit ben Anflehten Jtant**. Sei Xnbern, tmeM
Same« JBeattie unb 3.D*»alb, blieb bie SBefämpfung be* ©fepticfcmu* ebenfo n>ie ber $o$eti
©peculation bei ber einfachen Berufung auf ben gefunben 9tenfd)ent>erf}anb (common sensa)
fielen; fte würben be^alb in 35eutfd)lanb oon ber t>or Äant ^errf^enben $opularp$itofoptie
eine Seit lang fe$r gepriefen. 35ie grünblictyern arbeiten ber ©cfcotrifdjen ©gute ^aben ta
19. 3afcr$. in granfreid) namentlich auf SJoqer-CoHarb unb Souffrog Sinfluf gehabt.
@c&ottif$e 3*uge Reifen fo(d>e ©ewebe, welche bunte unb lebhafte garben in ©träfe*
fcorjüglic^ aber in gctoürfelten (carrirten) unb gegitterten SKuflern barbieten. Dergleichen ge-
boren bei ben Ginfco^nern ©d>ottlanb$ jur Nationaltracht, unb bort unterfdjeiben ficf> bie In*
gehörigen ber Betriebenen Stämme (Clan!) burd) hergebrachte fefiffe^enbe garbenjufainmeit»
gedungen. — e<$otttf$e Seintoanb, aud) Sngliföe ober SBiener fceintoanb unb ®ta$«»
genannt, tfi ein giemlicty feiner unb bic^t gewebter, mannigfaltig geffreifter, geflammter obet
gemurfelter glatter Saumwollenjloff jugrauenfleibern. ^ottifd^er ©atifr toirb oftberbauw
mottene ©atift genannt, gur Unterfd^eibung t>on bem eckten, aud g(a$tgarn gen>ebten S5atipt
C^ottifcbe £eppi$e ftnb buntgemufferte gußbedengeuge, tvtlty au* brei aufeinanber liege»
ben unb burd) ba* Sßeben miteinanber t>erbunbenen Sc^ic^ten (eintoanbartigen Stoffs beflri^
toorin Aette unb Sinfluf SBoKengarn ftnb.
©#OUtt> (3oad)tm grtebr.), auegegeic^neter 9laturforfc^er, geb. 7. gebr. 1 789 gu Jtopea*
{»agen, mibmete ft$ feit 1808 auf ber baftgen Unit>erfttät bem SRec^töflubium, befc^aftigteM
aber baneben eifrig mit Watumriffenfdjaften, befonber« ber Sotanif. 9la^bem er 1812 «it
bem SBotanifer G^r. @mit^ eine natutröiffcnfdjaftridje Steife nad) 9lom>egen untemomwe«,
trat er 1813 M Aan^tfi in ben bän. Staattbienfi, promot>irte (fbod) 181G in ber p^Uofo^
fc^en gacultät unb ^abilitirte ftc^ 1820, tton einer abermaligen mef)riäl)rtgen feiffenfcftaftlUlai
Steife nad) Deutfc^lanb, gtanfreid) unb Italien gurüdgetef)rt, an ber UniterfTtät gu äopttüp
gen. 3m 3- 1821 würbe er tytt au$erorbent(i4)er, fpäter orbenflid)er ?>rofeffor ber »oUbä
unb 1841 S)trcctor be6 botanifc^en ©arten«. Gr flarb 23. Sprit 1852. Sine jrceire wiffn*
fd)aftlic^e Steife burd) granfeeid) unb Stalten l)atte 6. 1 829—30 gemalt, ©eine natutWf
fenfe^afttieben SSorlefungen, befonbert über Sotanif unb p^fttalifc^e Geographie, bie rr AeiV
an ber Untaerfttät, t^eil« in anbern Areifen ^ielt, erfreuten ftd) burc^ tyren lebenbige« 3"t«^
erregenben 93ortrag ber allgemeinen X^eilnabme. Unter feinen Schriften finb t?on befonNm
SBi^tigfeit : „®runbträf til en alminbelig $lantegeograpi)ie" (Aopen^. 1 822 ; beutft), Bert-
1823); „erilbring af »eirligett Silflanb iS)anmarr (Jtopenb. 1826); „^Beitrage jur w
gleicbenben Jttimatologie" (tfopenf). 1827); „(Suropa. ^^ftf^'d^ograp^ifebe ©4ilben»§w
(beutf4 Aopen^. 1833; bänifc^, 1832; 2. Kuß., 1835); „Table;. u du climat et de la tage-
tation dltalie" (»b. 1, Jtopen^. 1839, mit *tla*); „SRatur-ßfilbringer" (2 2t>le., Äape*
1839 — 45; beutfeb t>on Seife, 8p&. 1851); „?Prooer paa en Sorbbeffrteelfe" (Äope4
1851 ; beutfc^ t>on ©eebalb, Serl. 1851). Suc^ als politischer Sf)arafter genof 63. bei femm
Sanbeleuten einer ^o^en %$tung. 3m 3* 1835 rourbe er a(* Vertreter ber Uniwrfttät jw
SRitglieb ber bän. ©tanbe»erfammtung ernannt unb präftbirte berfelben 1835 unb 1838 p
©cfrraffirung ®<$rau*cttf$iff * 685
Soeltilbe, wie 1836 juSBtbovg. Grmar entfd)ieben ben liberalen «nftdjtcn gugetyan unb no$m
befonberl an folgen SBer^anblungen Anteil, bie allgemeine fiaatli$e Reformen betrafen. %u$
fpracfc er fi$ nebenbei über fafl ade Klebrigen ©egenflänbe bei öffentlichen gebenl mit eblet
greiftmugfeit unb SRäfiigung befonberl in ber t>on tym beraulgegebenen „Danf! Uöcffrift"
(8 83be., Äopenfc. 1831 —36; gortfefcungen, 8 »be., *open$. 1842 — 46) unb „Danf*
Sibftrift" (Äopenfc. 1847— 52) aui. 3n »egug auf bie fölelw..$olfl. frage gelter fteft
lebiglic^ an bte nationale Seite ber Sad)e. Stuf biefelbe begießt ftcfc no$ bie 6c^rift „Dm
greblpreliminarieroe" (Äopenfc. 1850).
©djrafftrunfl, bom itaL sgraffiarey nennt man bie SJegeitfcnung bei ©Ratten« in 3ei$»
nungen unb Jtupferftidjen burd) nebeneinanbergefejte ober fic$ burcfcfreugcnbe Striae, wobei
bie ©triebe pom Dunfelflen gegen bat £elle gu immer feiner »erben. 3n ber #eralbif begeg-
net man mit ®<$raffirung bie 5trt unb SEBeife ber Slnbeutung ber SBappenfarben, meiere an
bie ©teile ber früher abliefe gewefenen |)lanetengeicfeen getreten ifl. Die Stftnbung ber Sdferaf»
firung gebort jebenfalll granfreidj an unb tarn im 17. Safafe. in allgemeine Aufnahme; ber
eigentliche grfinber ifl unbefannt, obgleich ftc& 2acotombiere in bem „Recueil de plusieurs pie-
ces et figures d armoiries" ($>ar. 1639) all folgen nennt, aud) angibt/ baß er feine 9Ramet
bem 3*fuiten Snfoefter be |>etra Santa mitgeteilt feabe, ber fte aud) in feinen „Tesserae gen-
tiliüae", bie bereit« 1638 erfefeienen, angewenbet feabe. So Diel ifi gewifi, bafi bie 3bee ber
Ccfcrafftrung bereitl in ber „Porapa funebris Alberti Pii Austrinci" (Srüff. 1623) porfommt.
2Bal bie Sdjraffirung felbft betrifft, fo befielt fie in einzelnen 3ei$en, fcinien u. f. w. für bie
toetfäiebenen garben ; 2acolombi!re featte beren fieben aufgenommen; er begeiefenet Qolb mit
fünften; Silber ofene Seiten; Stau burd) wagereefete Einten; ®rün burd) förage Sinien »on
te$t* nad) linW; Purpur burd) föräge Einien oon linfl na$ recfetl; SRotf) burd) fenf rechte
Einien unb Scfewarg burefe fi$ treftgente 2inien. Die fpätern Scferaffirungen gur SJegeicfenung
ber 2Bappenf arben, welche feltencr porfommen, g. 93. ber natürlichen garbe, finb tljeill bie Cr-
finbung bei 3>rofefiorl 3Rinf in Sttborf, tfeeill burd) bie Cnglänber eingeführt.
Schraube fyeift ein Cnlinber, auf meinem in gleicfemäjjig anfieigenben SBinbungen (ben
Ctytaubengangen) rtppenformige Ortungen herumlaufen, bat fogenannte Sä;cau&enge-
»iabe. Dagu gebort all wefentlicfe unb unentbehrlich eine Schraubenmutter, b. fe. ein Stüd
mit cylinbrifeber £of)lung, an beren SBanb äljnlicbe ©ewinbgänge angebracht ftnb, um gwifefeen
Jene ber Schraube (Scferaubenfpinbel) einzugreifen. DieSBirfung bei ©ewinbel befielt barin,
ba( eine ber Spinbel ober ber SRutfer erteilte Drehbewegung unmittelbar eine entfprecfeenbe
gerablinige $orfd)reitung jur golge ^at. Die 3Xe$anif betrachtet bat Sc^raubengekoinbe alt
eine an ber Gtylinberfla$e ^erumgelegte fdjiefe ßbene (f. Ccbiefe Cbene) unb fü^rt bemgemdf
bie Berechnung btt Araftetter^altntffel an ber Straube auf bie föiefe Sbene gurüd. 3n ber
Culfu^rung ftnb bie Strauben auf erfl manniebfaitig : nadji tyrem ÜRatenal (eifeme, mefjin-
|»e; ^oljerne u. f. n>.)i nad) ber gein^eit itjrer @eminbe; nac^ ber (Seflatt ber @en)inbgänge
(bteiectige ober fdjarfe, runbe, fladje (Semtnbe); nad) ber Stiftung btt ®en>inbel (rechte unb
flafe Schrauben) ; nad) ber &njal)l felbflanbiger Seminbe auf einer unb ber namlt eben Spinbel
(einfache, boppelte, breifadje bil ad)tfad)c Strauben). Die Straube bient gur Sereintgung
ber Sefianbt^eile an $af)t(ofen Segenflänben aul ^)olg, SRetall u. f. n». (SSerbinbunglfc^rauben
Mb Sd)raubenbof&en, toeld^e mittell eigener SBerfgeuge [®4raubensie$er unb ©^rauben-
Waffel] ein- unb aulgeföraubt »erben); um Perfd)iebbare ober fonfi bewegliche 9Rafc^inen«
tyette u. f. n>. borüberge^enb ju befefKgen ober einguHemmen (Drudfc^rauben, Jtlemmfcbrau«
leii); gur Stulübung oon Drud bei^reffen, Scbraubfioden u. bgl. m.; um!Wafd)tnenbef!anb-
^eile, welche tt>ren Drt öfter I peränbern muffen, genau nac^ Srfobenüf einzuteilen (Stell«
f^rauben); um 33ef!anbtf)ette einen längern SBeg mit geringer (Sefönrinbigfeit fortgubemegen
(Sit^runglfc^rauben); um SReffungen ober Sint^eilungen gu t>eranfia(ten (SRifrometerfc^rau-
ben). Die Verfertigung biefer Strauben gebort gu ben roicfctigßen Aufgaben ber praftifc^en
iRec^anif, beren Söfung, Wenn el fid) babei um bie ^oc^fle @enauigfeit unb 9tege(md§igteit
bef ®ett>inbel i)anbelt, eigentümlichen Scbwierigteiten unterliegt unb wogu el eine Stenge
berföiebenartiger SBertgeuge unb fPtafcbtnen gibt. — 9rä)imebifcbe Straube ober tfabime-
Uf$e «c^neefe ifl eine Slrt großer, Don Jpolj ober ÜWetaü aulgefüf)rter 6 d) raube mit weiten
Jp^Ien (Sängen, welche gum $eben bei SSafl'erl auf geringe 4>o^en, fowie gum lyorigontalen
ÄortWaffen »ergebener Subflangen (btt 9Ralgel in ben ^Bierbrauereien, belSetreibel in ben
fielen) Snwenbung finbet. (S. auc^ tlrcjjimebe*.)
©t^raubenfe^iff i)eift ein Dampffc^iff , wet$e! all gorttreibunglmittel flatt ber fonfi
euttattboltf e^tei&efunfr
üblichen Rubetraber eine fogenannte ©<hiff*fchraube entölt. JDttfe tragt ihren Warnen etwa*
uneigentli$ ; beim fte befielt au* gwei ober brei auf einer $origontalen SBelle angebrachten (ge-
wohnlich gufeifernen) glügeln, meiere allerbing* nac$ Ifrt von©chraubengangfegmenten gegei
bie SBelle geneigt fielen, aber tt>egen tyrer ©eflalt mehr Ähnlichkeit mit bem glügelmerfe einer
SBmbmityte al* mit einer wirflichen ©ertaube barbieten, ©ie befinbet fleh am $interrhei(e bei
©<hiff* unb ift flet* gangli$ unter bem SBaffer. 3«bem Von ber Dampfmafchine bie ©ebrau-
benwelle mit grofer (Befchwinbigfeit umgebre^t wirb, Wirten bteglügel vermöge tyrer fchragen
Stellung al* eineSrt fci>r traniger Stuber unb entwiefetn tyre »olle triebt raft , gang unab-
hängig von bem tiefern ober weniger tiefen (Eintauchen bei ©chifftorper* ; wogegen SRuberr*
ber in ihrer SBirhtng theilweife beeinträchtigt »erben, wenn bur$ ftarfe ©chmantungen bH
©4ifS ober in golge verminbertet Sabung ein geringerer S^eil if>re# Umfreife* eintaucht %nf
8 lüffen flnb bie ©cfcraubenfthiffe faum anwenbbar, ba fte wegen be* grof en Durchmefler* ber
©Traube ein bebeutenb tiefet gahtwaffer verlangen. Sgl. übrigen* ben Art. Dampffchtff.
®d)tattboIplj (Sodann), <Befchicht*maler, geb. gu Ober*borf im %(gau 1808, lernte äi
feiner 3u0tnb bai ©chteinerhanbwerf feine« Sater*, bem er mehre 3a^re gur ©eile flanb. 3*
gleich aber übte er fleh, ebenfall* nach feine* Sätet* SBeifptel, im 3*i$nen unb in ber £)(mak»
rei, bi* er 1825 ba* $anbti>erf nieberlegte unb bie Äunjtalabemte gu SRünrfjen begog. tfamr
©d^lottyauer'* Zeitung bilbete er ftc$ weiter au* unb gab ftch befonber* ber religiofen SRalari
hin. gür $• #efj fertigte er ben Sarton ju einem <Sla*gemalbe für ben regen*burger Do*
fobann übte er (Td? in ber ©typtothet in ber grelcomalerei. (Bemeinfchafttich mit $. $ef matte
er bie greifen in ber SHterheiligenhoftapetle unb ber 93onifaciu*tir$e (ber SBaffttta) gu flin»
$en unb würbe bann für bie %u*fu^rung be* Sartoni gu ben @(a*gematben ber neuen Jtir^f
in ber JBorflabt Sfo gewonnen. Stußerbem war er aber auch im ©ebiete ber Ölmalerei th&4
Befonber* ffnb e* feine Ältargemalbe, bie ftch burefc grof e Jarthett ber Cmpftnbung aulgekb»
nen. ©ein bebeutenbfle* SBerf aber fölief t ftch an bie Unternehmung Äonig 2ubroig**, ber
1844 befölof, ben Dom gu ©peier vollftanbig aulmalen gu laffen, unb 6. mit biefem fcuftrtff
betraute. Der tfüufller begab flefc gunächfl nach Italien, f e^rte bann im folgenben Sa^re mit
ben (Entwürfen guruef unb machte f?c$ an bie ungeheuere Arbeit ber %u*malung einer itbfc
bie 445 g. lang unb über 100 g. f>o<h ift. 3m 3. 1853 war biefe bebeutfamfle Aufgabe kr
monumentalen ÜRalerei unferer 3eit fertig. 6* ftnb Steigen von ©cenen au* bem Alten üb
Steuen SCefiamente, bie burch viele architeftonifche Äbfchnttte in ©nippen unb Selber eingeteilt
Werben unb wobei ©. fleh mit verfianbigem (Eingeben an bie Kriftel tur be* Dom* angeftyty
fen hat. Da* Gange ifi auf ©olbgrunb aulgeful)rt unb mac^t einen impofanten Sinbrif.
©C^recf (pavor) t)ci§t eine fyerabfümmenbe, (d^menbe Sinwirfung, welche ber (Betflbvril
plotltc^e SBal|mel|mung gefa^rbro^enber Dinge ober Sufldnbe erfährt. Die SBtrfung k*
©c^reef* auf ben Organi*mu* ifi balb geifKg-forperti^ laljmenb, ftarr unb untätig ma*a^
balb fu^rt fte gu ^Reflexbewegungen (Krampf)/ balb gu einernte^ ober weniger unmiafurikj«
Vnfhengung gum gliet)en. Die burc^ ba* Srfc^recfen entflanbenen jtrampfformen (Spilepfc
Seit*tang, %fi^ma u. f. w.) $aben ba* Sigent^umlic^e, ba$ fte gern regelmäßig wieberfe^
gu @ewo^nf)eit*frdmpfen werben unb bann unrettbar bleiben. Stwa* «tjnlic^e* gilt vot kr
geifligen ©^red^aftigfeit unb von bem burc^ fc^reefenecregenbe Srdume (g. 83. von gaöen ikr
von fc^wargen 9Rdnnem) bebingten Suffc^recfen im ©gfafe (pavores in somno), weU|f*
befonber* bei ittnbem al* <Bewol)nt)eit*ube( vorfommt. Der ©c^reefen fyat, wie alle lebhaft*
©emüt^laffeete, tttoat Vnfiecfenbe* unb ^eigt bann, wenn er ft$ über größere SRenf^eBütf-
fen verbreitet (g. 85. ein „Kette ft$, wer fann!", ein„SBir ftnb verraten \" im Oefec^t) *
$anifc$et ©c^reefen. (©. ^an.)
ScfrreSenörefjierunfl, f. Serrori*mu§.
©Areibefunft tf! bieJtunf!, burc^ S3ud)f!aben ober anbere 3eid)en auf Rapier ober *
anbere SWaffe feine ©ebanfen mitgut^eilen. (©. ©c$rift.) Die erfle (Brunblage ber ©^tnte
fünft waren Silber, bur$ bie man ba* Anbeuten metfwürbtger ^erfonen ober 93egeben$eiMi
aufbewahrte unb au* benen wol fpater bie Hieroglyphen (f. b.) entflanben ftnb. $ili eigeaA|r
Srftnber ber Su^flabenfc^rift, welche bie Sone ber SRebe, nicht bieSorfiettung ober ©acte, «k
bie SBtlberfchrtft, begegnet, nennt man bie ^onijter. 93on tiefen tarn fte, nach ber©ageH«
burch Aabmu*, gu ben ©rieben; boch fann bie eigentliche S3uchf!abenfchrtft nicht viel ul
©olon'fche 3eitalter tynaufaetücft werben. @o lernten fte bie ßtrulfer unb Slömer
SWan fchrieb guerfl auf Stein, Siei, 6rg, Saumrinbe, bann im 3.3ahrh- v.Cht. auf benǤ*t
^appru*, auf SBaumwoKenpapier feit bem 8. 3a^rh. n. Cht. unb feit bem 14. 3<*H- «tf**
Gereifte* («(091 SBity 637
«• oberfcumpenpaplet. *>gT. Kmelang, „©011 bem Sltettyume bet Ctyteibefunft in ber SBelt"
pj.1800); £ug, „ftrftnbung ber ©uAflabenf^nft" (Ulm 1801); «Bebet, „»etfucfc einet
!{$id)te bet ©$teibefunff" (Sott 1807). SRit bet£ettfaaft betStomet würbe bie ©treibe-
nf! immer me^t verbreitet. 3n Deutfälanb waten anfangt bie gotyifltye ©d)rift, mit bet
ftlal in bet }meiten$alfte bei 4.3a$t$. feine ©ibeiübetfc#ung fätieb, unb bie Wunenfötift
9tunen) bef annt. 2e|tete ffc^t freiließ auf bem ©ebtete bet 6$teibefunfl }iemli$ bebeu-
igtlot ba unb tyt ©ebraud) ju ©teininföriften befötantt ftd> faft nut auf ben Korben du-
pai, auf Danematf unb ©c&weben. Dagegen wutbe balb bat lat. Sllp&abet im 8 ben Man be
it ben beutfäen unb roman. Sitte tn allgemein angenommen. ©et ©runb hiervon (ag bei
1 german. SBolfetn barin, baf iDeutfc&lanbt Eetyter, bie au« Sttanb unb Gngtanb famen, in
fet Spraye fötieben, unb baf bie beutföe Gpta$e no$ ju rauf) unb an SBotten fe$t atm
it. Grft im 9. %a\)x\). fing man an fte ju föteiben, jebo$ mit lat. S3u$ßaben. Überhaupt
ttben öffentliche ©Triften, j. 83. ©efefce, gtiebentföluffe unb ©ertrage nid)t Mo* mit tat.
ferift, fonbetn audj in tat. ©ptae^e abgefaßt. Die jjeit, in bet juetf! bie beutföe C^tift ge-
^nlid) geworben, fefct man gemeiniglich int 13. 3a&r$., untet bie Stegietung Äaifet gtieb-
>'t II.; SCnbere nehmen biefen Seitpunft fpatet an. SBie fefyr fi$ abet aud> bie lat. Bucfefia»
1 im Sbenblanbe ftetanbetten, fo ifi bo$ überall bie tat. ©runbform geblieben unb nut #et
b ba etwa« untennt(i$ geworben. Bon turntet Dauer unb gewtjfermafien örtlicher Se-
ranfung waren einzelne SMlbungen bei lat lUp^abett, wie bie meto&ingiföe Ctyrift Dorn
— 8. 3afct$. in granfreid) unb iDeutfdjlanb, bie »eflgotyiföe Dorn 5. — 1 1 . 3a$t$. in ©pa-
% bie longobatbifcfye *om 7. — 13. 3a$r$. in Stauen unb bie fatotingifc&e feit bem 8. 3«^
ffranfrei<$, Deutfd)(anb unb in Stalten. Die SCutbilbung bet beutfeben ©c&tift würbe wol
1 meiflen but$ bie Suc^btucfettunfl befotbett. Ubtt bie©c$onföteibehmfl f.Jtafftgtapftit;
er ©dmellfdjreibef unft f. ©tenogtapbie ; übet (Be^eimfebtift f.Ctflftit- unb Se^ifdtf »nf .
Streiftet («lopt SBif^.), bab. $iflotiograpb unb Gc^rtftfleUer, geb. 1 2. Dct. 1 763 )u Aap-
unter SBtnbedin SBaben, befugte ba« Q^mnaftum guSaben unb bieUntoerfität jugteibutg
fr würbe 1 784 $rofeflor bet Äfl^etü an bem ©pmnafium &u Baben. 3m 3- 1 788 ging et
49Rain& alt#autle$ret bei bem ©tafen *on ffieftfalen. ©patet (ebte et ingtaftabt &ut3eft
1 Congreffet unb fam 1799 wiebet alt Bebtet an ba« injwifdjen in einSgceum umgeftanbette
pnnafium in Baben. 3m 3- 1 805 würbe et fJtofeffbt bet &ftyeti! an bet Untoetfttit &u $el-
betg, »0 et mit 3- $• ®<tf »** beffenGo^ncßemtid) taglid^ Umgang pflog. Der Unfug, bet
nalf mit^oefTe unb SRpfiit getrieben würbe, gab 6. bie SBetanlaffung ju feinet „Gomoedia
ioa", bie bei intern örfdjeinen t)iel Staffeln erregte unb conftlcitt würbe. fUt Saggefen
% J^eibeibetg unb bamit in bie bei öoji gehaltenen StbenbgefeUfc^aften fam, fettigte man
r ftum Seinjertreib Oebid)te, bie Saggefen o^neSöorwijfen bet Übrigen untet bem Xitel „2>et
tfunfel ober AtingHinge(atmana$" (Xub. 1810) t)etautgab. ©iefet fttmanac^ erregte un«
RCinei Vuffe^en unb auc^ 6. mufte batubet t>on feinen (Kollegen an bet UnwerfttSt man-
cid ctbulben. 3nbeffen ^atte flcb fein 9Birfung«frei« erweitert, inbem et na$ Caalfetb^
fggange bie Sotlefungen übet 9latutte^t unb ©taat«rec^t übernahm. 3n neueUnanne^m*
feiten f<$ et fic^ abet but$ bie „Eebentbefc^teibung be« (Brof $erjog* Jtatl gricbrid> t)on
\bm" ($eibetb. 1811) toerwicfelt, in bet er bie Untoetfitat ge^o^nt ^aben fottte. Stube bet
i&teien ^tett et 1812 um bie feit $o(fett'* Zobe etlebigte Ctelle einet bab. $iftotiogta-
üi an. ©ein nä$fiet Xufttag wat ^ier, eine „Gefönte bet (Bto^etgogt^umt Saben für
tuten" (Aarltr.1815) ju ^reiben, ben et aud)> muflet^aftetSBeife lofle. (Sme©efd)i^te
^et}oge t>on 3al)ringen fam nid)t )u ©tanbe. Übrigen« ^ielt 6. in bet JRcftbenj t?ielbefuc^te
riefungen übet ©efaid>te, «fll)etif unb Jtunfigef^te. 9lac( einem breije^nja^rigen^uf-
(alt in Äarltru^e wutbe et unerwartet penftonirt unb wallte nun bat Z^al »onSaben (um
ftüttfllttoTtt, wo er na$ bem Stegietungtanttitte bH ©ro^erjog« Seopolb feine in *arlt-
\t begonnenen, nun ^auptfätyig von gremben befugten Sotlefungen fottfebte. 6t flatb
. £kt 1841. Son feinen ja^lrei^en ©Triften fmb no* anjufüljren: „Saben mit feinen
ibem unb Umgebungen" (JTarltt. 1805; 6. «ufL, 1838); „Baben-Saben, bie ©tabt, i^te
«queUen unb Umgebungen" (©tuttg. 1840; 2. «ufl, 1843); Oef^ic^te unb Betreibung
ibetbetgt unb feinet Umgebungen ($etbetb. 1811); „Der »^ein, ein $anbbu$ fut »et-
be" (^eibelb. 1812; 5. %uf!., 1841), ein in tiefet Gattung »ortrefflirfje« SBetf ; „$oetif(^e
etfey/ (3 Sbe.r Zub. 1817—18); „Deutfc^tanb unb bie Deutften oon ben Steffen Seiten
; tum Zobe Jtatrt b. ©r." (4 $t\tt, Jtatltt. 1824); „Sagen out ben Oegenben^et Sl^ein
b bet Ctymarftwalbet" (2. «ufl7 $eibe(b. 1829); ^©agen au« ben Styingegenben, bem
638 &$teifcet ($einr.) Gcfreibmalerei
€5c§marjtoalbe unb ben SBogefen; neue ©ammlung" ($eibelb. 1839); „(Erklungen unb Ro-
setten" (2 ©bcv «tuttg. 1833) unb „Jtowtten" (2 S3bev Äarttr. 1839). 3« mehren Stvtpfr
merfen lieferte er ben %ttt\ ba« t>on tym 1816 gegrunbete Xaföenbucfc für beutföe Stau«,
„Cornelia"; fefrte er 6it 1840 fort.
«Schreiber ($emr.), ©efd)fd)tfd)reibcr unbS^eolog, geb. ju grefburg 14. 3uli 1793 unb
audj l)fer gebitbet, mürbe nad) aottenbeten tyeologifdjen unb pljilologiföen ©rubien unb na4-
bem er 1815 bie |)rieflermeH>e erhalten, att 2ef>rer am ©gmnaftum feiner SJaterftabt ange-
flellt, um ba« er {t$ feit 1822 al« Director SSerbienfle ermarb. 3m 3. 1826 übernahm er tie
qjrofeffur ber SWoräl Geologie an ber Untoerfttat. Seine Sorlefungen fanben fciel a^eitna^nte;
botf) mufte er t>on anfange an mit otelen ©4&mierig!eiten fampfen. Diefe mehrten flc& infolge
be6 grföeinen« feine« „2e^rbu$ ber ÜRoraltf)eologie" (2 8be., greib. 1831—34). Chatte
in biefem tüchtigen SBerfe mit greimufy feine Knuten gegen ba« <£6libatgefe$ vorgetragen,
ttat bte ultramontane gartet benuftte, um namentlich bie Örttyobojrfe bet Slutor* in grage gu
fletten. SBctyrenb an ber er feit« bte StnjTc^ten ©.'« grofjen SJeifatt fanben, muf ten feine Segnet
aud) ben Srjbiföof Sott in tyr Sntereffe ju gießen. Der ßrjbifcfcof verlangte von ©. ftunctyft
ba« SBerfpretfjen, ba§ er ft$ in feinem fcetyramte jeglidjen Angriffe gegen bie lebenslänglich ti*
benben ©elübbe unb befonber* gegen bat fiolibatgefe^, überhaupt gegen firAlicr>e SnfKturiottn
enthalten motte. 6. gab bagegen eine freimütige, offene Srflarung, worin er biefe* Unftmnt
ablehnte, unb bie golge bavon mar, baß er 1 836 burd) JBeföluf ber groftyeraogl. 9tegiena§
feiner 2el>rftette an ber tfieologlfc&en gacultat enthoben unb tym bie $rofeffur bet ^iflorifd^a
#ülf«miffenfcf)aften übertragen mürbe. 3m 3* 1845 trat ©. jur beutfc&tatf). JKnfce iber,
worauf er in ben 9tuf)efianb oerfeftt mürbe. 93on feinen tljeologifäen SBerten flnb no$ an{fr
führen : „Sittgemeine Steligiontle^re nad) SBernunft unb Offenbarung" (2 SBbe., greib. 1831)
unb Deutföfat&oliföe«" (greib. 1846). *U* ^)i(lorifer r)at fid) 6. burd) eine Steige tu
©Triften oerbient gemalt. Datyin geboren: „®efd>id)te unb 59ef$retbung be# Wünfferf
ju gretburg" (greib. 1820; 2. «ufl, 1825); „DerSBunbföul) ju Se^en im »refcgau unbta
arme Äonrab ju SJütjl, jmei SBorboten bei beutfdjen Säuern! rieg*" (greib. 1 824) ; „gitta|
im 93rei*gau mit feinen Umgebungen'' (greib. 1825; 3. Stuf!., 1840); „Die neu enfbcAn
Hünengräber im Srettgau" (greib. 1826); „Denfmale ber beutfdjen »aufunfl be*»W-
altere am Oberr^ein" (greib. 1826; 2. Vufl., 1829); „Urfunbenbucfc ber Stobt ff*
bürg" (2 S3be., greib. 1828—29); „£etnri$ Eoriti ©lareanu«, gefronter Dieter, %U*8
unb 3Ratl)ematifer au* bem 16. 3*^." (greib. 1837); „Sa^enbuc^ für ©ef$i*te imb*
tertl)um in Subbeutf^Yanb^ (5 S^rgänge, greib. 1 839—46) ; „Die geen in öuropa" (gnft.
1842); „Die ehernen Streitteile, *uma! in Deutfc^lanb" (greib. 1842); „Die 9Ratceb^
fd)lad)t bei Glafiibium. Stofaifgemälbe in ber Casa Goethe" (greib. 1843).
®$reibfebent, f. 9ebem.
®(|rcibmalereif b. ty. fRaterei mit ber geber, bantt i^ren ttrfprung ben ©c^reibeineiftei
ober ®d)bnfe^reibern, inSbefonbere einer Claffe berfelben, meiere balbnac^ ber Srffnbimgte
83ud)brucf erfunft in Nürnberg oorgug^meife t^atig maren unb SSobiften Riefen. 6ie ftito
nid)t btol fd)ön ju fc^reiben, fonbem auc^ if>rc Schrift burd) allerlei garben, SeriterungaiB*
Conberbarfeiten gu ^eben. Suerf! erfanben fte bie Ä lein fc^r eiber ei : fte f^rieben ndmlt^ «rieft
fleinen 83u^f!aben, baf man foldje faum of)ne 93ergroferung^glae (efen fonnte. 3n biefetft»
)ie^ung mar e* namentlich gemo^nli^ bat Saterunfer, einzelne ^falmen, mic ben 128* «f
ben tleinflen SRaum ;u f^reiben unb in 9linge faffen ju (äffen. Der ©ebrauc^ biefer €#ift
erhielt fid> im 17. bi« &u Anfang be< 18.3at>rf). 9Ran ftnbet noc^ inSiblio^efcn tntbBÜto-
eabineten ganje Silbniffe mit (Jiufajfungen, bte au« gang Keiner ©djrift befielen, met^efc«
©efd}ie^te ber abgebilbeten $erfon, eine Eobfd)rift berfelben ober biblifd)e Stetten entfealL U
biefe Arbeit mit oieler 9Xu^e t>erbunben mar, fo mäblten jid) bie Sc^onförcibcr einen fvee*
Spielraum unb fertigten )tt S3er$ierungen tf>rer @d)riftenf befonbert ju Anfang unb am t*
berfelben, mit ber geber namentlid) arcr^itef(onifd)e S^ergiemngen, mie Stempel, aber aut$lfty
Sanbfc^aften u. bgl. Der beffere ©efe^maef f)at febo^ fomot bie Aleinf^retberei a!< ntte
eigentliche ®c^retbmaleret in fBergeffen^ett gebraut. — 3*erfre^t man unter ^djreibattefi
mie btee öftere gef^e^en, bie Skrbinbung ber eigentlichen SRalerei mit ber €ttreibcfniift fr$
ber Urfpnmg berfelben meit früher }u fud)en. Denn fd)ön gemalte 3nitia(en ftnbenft(|§-P
fc^on im 9. 3al)rl). Den l)od)ften ©rab ber 93ott!ommenf)ett erreichte biefe «rt twn HkA*
maierei in Stalten im 15. 3al)ri)., mo bie Sorbitber alter, namentlid» gried). Jttmf» auf Mcllf
lerei unb mithin auc^ auf bie Schreib maierei Sinßuf äußerten. Da^er finben fiefy ± B.in
©d&repfer ®$ttft
SRfffalen bei 15.3^r^. bic fdjonflen unb gefunflenfien Snttiolen. Dod> artete biefe Jfunjl mit-
ttn in U)rem©eburtllanbefe^rbalb au«, unb bie abenteuerlichen $iguren, Äffen, fiogelu. f. w.,
muften ben ©runbgug gu ben Snitialen ^ergeben, eine (Entartung bei beflern (BefömacW, bie
fu$ lange nod) autf) burc$ b{e pjlograptyiföen $robuete bei 15. unb 16. S^fty. ^inburd&gog.
®d>tepfer (3o$. (Seorg), nic&t ©$r6pfer, n>ie er getro^nlid) getrieben wirb, ein Betrü-
ger; ber in ber jweiten Raffte bei 18. %at)tt). grofel Huffe^en machte, war gu Nürnberg 1730
geboren unb früher preuf . Aufar. 9tac$bem er 1768 in Eeipgig ein Jtaffee^aul eröffnet, fpielte
et eine triftige Stolle im freimaurerorben, ben er all ben SBeg vorgeictynete, bie menftytye
Statur gu vervollfommnen, wenn man bttt, fafle, Bufe t$ue unb fo burcfc gehörige $r£paration
felbjl mit bem Ijocbften SBefen in innigere ®emeinfc$aft f ante. 3n ber Soge verurfad^te fein
Benehmen Unruhen. Cr geriet^ mit tyrem Borger in Streit, unb ein $alquiH, bal er auf
benfelbcn machte, gog tym eine Snfurienflage unb manche anbete Unbefonnen^eit öffentliche Be-
fötmpfung gu. Um Snbe muffte er Äefpgig banfrott verlaffen. Defto mefyr Auffegen erregte
er nun an verriebenen Orten all ©eifhrbefäworer. 9Baf)tfd)einU<^ mar er mit feinen (Sau-
kleien nur bai SBerfgeug einer im ginfhrn wfrfenben gartet, bie tyn nac&tjer faden lief. Unter
$rem©$ut teerte er na$ Belpgig gurucf unb errichtete bafelbfl eine fogenannte fc^ott.Eoge für
•eiflerbefdjworungen, wo Beten, SReffelefen, Äbenbma^l, gaffen u. f. n>. bie#auptceremonien
Mlbeten. Biele waren f efl ubergeugt, baf er, wofür er fic$ aulgab, eigentlich ein Dberfl von
CMeinbad) in frang. Dienjlen unb ber ©o^n einel frang. bringen fei. Bei alle Dem fjatte er
fid) enblid> fo verfhicft, baf er faf), wie er nic^t metyr otyneCc&anbe tyeraultommen fonne. Km
8. Dct. 1 774 ging er mit vier feiner greunbe unter bem Borwanbe, tfjnen etwal Huf erorbent*
IW&el gu geigen, vor Sonnenaufgang in bal Stofentyat bei Setpgig, entfernte fidj feitwarf I unb
erföof (td>. ©eine Rapiere geigten, baf er tiefen ©cftritt mit Überlegung fyat; ©elbmangel
tsnb gangli$el Bergweifetn an bem (Seiingen feiner $lane waren bie wa^rfc^einlic^e Urfac$e.
Sfrtbeffen tyatte er bal ©aufelfpiel bil gum legten Äugenblicfe getrieben. 3n einem tyinterlaffe-
nen Bittet breite er, baf Seber, ben er riefe, tym würbe im Zobe nachfolgen muffen; gu SBety-
«achten aber tonnte jeber ©laubiger erwarten, von unbefannter ^anb befriebigt gu werben.
Sic Stutye unb Befonnentyeit, bie Srt, wie er gum Zobe ging, imponirte wenigffenl gewaltig
feinen Kn^ängern.
®$te9*oge( (3of.), all ©c^riftfletter unter bem Flamen ffceft (Zl)omal unb Äarl Xu-
guff) befannt, geb. gu SBien 1768, fhibirte bafelbfl unb tytlt fic$ bann me^re 3«&te in 3ena
«ttf, wo er an verriebenen 3«tfäriften Z^eil na&m, bil er 1802 an JFofebue'l ©teile
faiferl. ^oft()eaterfecretär gu SBfen würbe. Diefe ©teile legte er nieber, all er 1804 ein
Jtuitfi' unb 3nbu(hiecontor errichtete. fRat&bem er bafletbe 1814 abgegeben, trat er in
bie fafl bil an feinen Zob befleibeten #mter all Styeaterfecretär unb Dramaturg ein. 0r
fomtte tyfer giemlid) felbflanbig walten, unb fo ifl bie Blute unb ber Sht^m bei Burg*
tyeater! fafi gang all fein SBerf gu betrauten. 9lamentlid) flellte er ba^ Stepertoire mit Um-
fic^t t)er, bereicherte el aud) but^ muffer^afte Bearbeitung fpan. Dramen, unter benen „2)on
•utiene^ unb „Dai Seben ein Zraum^ nac$ Satberon unb „Donna Diana" na$ OToreto
•m befannteflen würben. Seine eigenen Dichtungen jlnb, wie feine profaiföet DarfleDungen,
«mect unb elegant, aber ot)«e f)B^ern Beruf, ©eine „®efammelten ©Triften" erfc^ienen in
fier Banben (Braunf^ w. 1 828—29). (Sine tlnberung in ber Oberleitung ber faiferl. Su^
«en führte gegen feinen SBunfc^ im 9Rat 1832 feine ^enffonirung gerbet. (Sr ffarb 28. 3uli
•effrfben 3*$?el an ber Cholera.
; ®<$tif t entfielt, wenn bie 6pra$e für einen anbern 6inn all bal D$r f ef!ge|)alten wirb, ©ie
Iflbie für bal Sage burd> conventionell ein geführte Setzen fefige^alteneZonfprac^e. hierbei be-
bient fe fid> bei Bilbgei^enl unb Su$ffabenl. Da nun ba^ Bilbgeic^en ober bie ^terogtyp^e
(f. b.) metyr bie flnfc^auung, ber Buc^ffabe aber ben Begriff in Knfpru$ nimmt, fo fe*t bie
Äi^ffabenfc^rift föon eine ^S^ere tlulbitbung bei Oeiflel voraul, wennglei^ aud^ bie <$iero-
#9Pbjf me^re ©tufen bur^laufen muf te, um ftc^ gu vollenben. Die JTeilf^rift (f. b.), we($e
ben Übergang von ber .ßierogtyp^e gur Buc^ffabenfc^rift gu bilben föeint, fowie bie ©trief-
mb Jtnotenfd^rift, welche man in Sljina ebenfo wie in $eru unb ©uiana fanb, geboren gu ben
erften Berfu^en ber Schrift. Qrunbguge bleiben f)itt wie in ber 8u$flabenfcf)rift bie fenf-
teilte, bie wageretye unb bie *reillinie. Kll filtefte ©c^reibweifen fennt man nam(id) 1) bie
Jttenäbon- ober @aulenfd|rift, wo Bud)fiabe unter Buc^ffabe, Sßort unter ©ort gefe|t wirb,
Wie bei ben Gf)inefen; 2) bie Bufhop^ebon- ober Surfen-, auc^ ^flügf^rtft unb 3) bie ©p^a-
tabra« ober Jtreilf$rift, weld^e beibe (entere nur eine weitere Xulbilbung ber beiben erffem
640 e<$rtftctt etfrtiftgiegcret
(Int. ©ebt$te in Seil-, ©•, Siegel- ober Anbetet gotm finb fpätere ©pjefereien, naraenfr
ti$ bet alepanbrin. ©c&ule. Det auf er ben ©renjen bet ©efd>td>te tiegenbe Übergang bet Mit
ticken $ierogtypl>e einer ftnnbiibli$en ©c&riftntalerei &ur eigentlichen ©c&rift, bie oiellcii^t aar
eine Vereinfachung ober Kbfurgung fener war, mufi in Dftaften bei ben Solfern mit einftlb*
gen ©praefcen gefugt werben. ©lei$e! SJebürfnif unb gleite 33erl>ältniffe fönnen tiefe Srfi»
bung au$ bei mehren glei$jeittg gemalt fyaben, jebodj ftnb bie allgemeinen S^ugniffe be!tfr
tertyumt, bie na$ ^^oni^ten ^tnweifen, nid)t ganj )u verwerfen.
©Stiften ober Settern , au$ £ppen , nennt man in ben Drucfereien bie t>erfd)iebeaa
©djrtftf orten, bie nad) ber ©rofie, fowie nad) bem ©cfcnitt ber JBucbflaben unterbieten weiba.
Die Sprache ma<$t babei feinen Unterf$ieb. Die gewöhnlichen 9tamen ftnb in auffteigmba
Sinie Don ber Heinfien an: Diamant, $erf, Slonpareil, Colone!, $)etit, Sorgoit, ©arm«!
(eigentlich fflaramonb, fo benannt nad) intern (Srfinber, bem berubmtefien ©cferiftfdweite
granfretd)« im 16. Sa&rty.) ober Gorpu!, Cicero (f.b.), SRittel, Sertia, Ztpt, JDoppetarittt
Keine Jtanon , grobe Äanon, Heine SWijfal, grobe 3Rtffat, Heine ©abon, grobe ©abon, SmC
unb Smperial. Ätte beutföen Schriften nennt man $ractur, bie lateinifcben Antiqua unb »
ferföeibet bann weiter 3>erlfractur, ^etlanttqua u. f. n>. Daffelbe gefcfcieljt au$ bei ben ©4ft
ten für anbete Sprayen, tote j. 83. ©tiec^tfd) ($etfgrie$ifcb u. f. w.), £ebräifd) u. f. ». tk
föieffie^enbe Antiqua ober Surft* (bei ben granjofen ltalique genannt) würbe von ftal
SXanutiu! (f. b.) in SBenebig erfunben. Die ©cfcwabactyer ©cfcrift fo genannt nad) tyrem fc
ftnbet, bem ©cfcriftgiefjer ©c^wabaefc, ifi eine nad) altgoty. Art gebilbete gracturfdjrift. 3"
te$nif$en Cinne geboren ju ben ©Triften aud) bie Ziffern unb 3nterpunction!(eid)en, fowie Mr
©patien, Quabrate, «gtalbquabrate unb ©erlief quabtate, wobur$ im ©afte SBorte ober 3eto
voneinanber getrennt ober bie fogenannten Äu!laufjeilen aufgefüllt werben, n>e!$alb fte ntyt
bie J)6f)e $aben, wie bie SBudjffabenforte, }U welker fte geboren.
©cfcrtftqiefj eret* Die Srftnbung ber ©ucfcbrucferfunfi fölof , fheng genommen, bie te
Ctyrtftgieferei in ft$ ein. Denn fobalb man batyn gefommen war, gefönittene 4>otyptott«
|u einzelnen S9ud)fiaben ju (erteilen unb biefe alt bewegliche Stypen jum ©afce &u tenmfc*
fo mußte man aud) barauf benfen, fetyt viele unb gleichmäßige SEppen auf bequemere Seife»
jufettigen, unb baju lag natürlich ber ©uf am nädjflen. ©etyon $et. ©cfcoffct menbete 148
tiefe! SBerfa^ren an. Sowie bie Srftnbung ber SBuc^btucfetet eine eebt beutfefce ifi, fo fW d
au<$ Deutföe gewefen, welche biefelbe juetfl auf eine fyofce ©tufe ber Sodfommenfpeit bra^to»
benn 9tm. $annar) unb Jtonr. ©c^weinl)eim erfanben 1467, wetyrenb man bt6 babinnt
beutföe (got^ifebe) Settern oerwenbet ^atte, in SRom bie {e|t noc^ gebräuchliche latetnifcbe, üe
Sntiquaf^rift. toai erfle (Srfoberniß ju einer ©c^rift ftnb bie Stempel, mittel! berat te
gormen jum ©uffe ber Settern ober ©Triften (f. b.) erzeugt werben. Die erflen unb bejb
©tempelfc^neiber waten in 9lurnberg, unb man lief ft$ für bie neuanjulegenben 9fr*
teien bie Sbf$täge ber ©Triften oon bort f ommen. 3« Seipgig würbe bie erfle Styriftgicfiia
1656 t>on $cfyn gegrunbet, welche nac^er an S^nfon überging unb au! ber bte berät*
Sbet$arb'f$e entfianb; biefe aber ebenfo wol all bie bamal! gleichzeitig befle^ente ^atte C»
pel oon Nürnberg. Qrfi 9Ru0er legte fi$ auf bie ©tempelfc^neiberei, unb alt er &ieatlk| in«
jtarb, famen feine ©tempet unb feine ©iefierei burefe ^citatb feinet SBitwe 1719 an 8eat
C^riflop^ SSteitfopf, beffen ©of?n, 3ot). ©ottlob Smman. Sretttopf (f. b.), fpater M ber *
gentti$e ©c^opfer ber leipziger X9pogtap^ie ftc^ au«jeid)nete. Die au!ge&ei^netflen ©djnfr
giefereien ber neuem 3ett ftnb bie t>on SBoboni, Stjemr unb ©tep^anut, Saeferoiüe, Diu;
Sinf unb ©$mibt. ©egenwärtig genief en bie ©Triften ber ©tef erelen oon Breitfopf ■*
^ärtel, %. %. Sroctyau! unb Aarl 3^tucbnib in Seiptfg, ^anel in 93erlin, ^aafe unb ©ob**
f)tag unb bie ©taatlbtucfetei unb bie SRec^itariflenbruderei in 9Bien eine! ^tn SRufl.
SBa! bie Xec^nif ber ©c^riftgieferei betrifft, fo geföie^t ber ©u§ in $ormen, ten fogaM»
tm Sief infhumenten, welche bie (Sinric^tung ^aben, baf man fte für bie tterfeiiebenen 8fHBi
einer unb berfetben ©c^tiftatt weiter unb enger, |e nad) ber SBrette ber Settern, machen unb te
eigentlichen ©c^rtftformen, bie SRatrijen, oeränbern fann. Die (ebtern befielen aul nw
©tude^en JTupfer, auf weitem mittet! be! oor^er gefebntttenen fläblernen unb gebiitt»
©tempet! bie gorm ber Setter vertieft abgefcblagen ifi unb wd^e bann genau fuffort w&
Diefe ÜÄattije wirb nun juerfi in ba! Snffrument gefeft unb beffen einzelne Steile bann m*
ber ©c^riftbo^e unb ber »reite be! 93uc^f!aben! but$ ©ertauben feflgeflettt. 3n bie auf W*
SBeife na^ unb nad) für ieben einzelnen SBuc^ßaben vorbereitete gorm gie§t nun ber trbeim
ba! gef^moljene «(btiftgut, eine SRtf$ung von Slet mit %— % fcttimon, wotauf er te
©tftiftfdffifl «4**4* 641
rm öffnet, bie Setter au*mirft ttnb bai Snftrumettt bann mieber gum (Bttf föttef t. Son bem
offenen Su$ftaben wirb nun bet Vnguf abgebrochen, ber an ben Xanten torftetyenbe ©rab
einem ©anbfleine abgeföltffen unb eine gange Steige fofcfcer Su$ftaben in bem Seftof-
ntmente genau abgeglichen, meiere* mittel* eine! fefjt genau fieDbaren {tobel* geföietyt,
af alle Suc^ftaben genau gleite $o$e ermatten. Dann »erben fTe ooKenbt beflof en unb in
efete jur Ablieferung gefejt. Die gang grof en Su$ftaben, wie man fte gu $lacaten unb
jeigen brauet, mürben e^emal* in ©anb geformt unb gegoffen, me*$alb fte no$ J e|t ©anb-
$fiaben Reifen. 3*|t aber tyt man bagu eigen* confhuhrte gallmerfe, fogenannte GH$ir-
feinen gebaut, wo ba* SWetatt mittel! eine* barauffallenben ©emi$t* in bie {formen getrie-
; wirb. Die befie folget Clicgirmaföinen ifi bie oon f)fhorr in Darmflabt. 9u$ auf bem
ege ber ©afoanoplafWf (äffen ftc$ fe^r gute SRatrigen für bie ©c&riftgief erei ergeugen, melcfye
c föarfe Settern geben. £>a ba* ©ief en ber eingelnen Settern immer no$ fe^r geitraubenb
r, fam man auf ben ©ebanfen, SRaföinen au bauen, meiere biefe Arbeitseifer unb in ber»
»en ©üte machen foOten. Äpplegaty in Sonbon u. V. confhuirten berglei$en 9Raf$inen, bie
r fammtUd) tyrem 3n>ccf ni$t entfprac^en. Qnbli$ mürbe in Vmerifa auf eine fot$e 3Ra-
ne ein latent genommen, nad) meldet 6. $ane( in Serltn SRaföinen baute. Die* SRobeU
r e*, meiere* in ber SBertflatt *on %. V. Sro<f $au* in Setpgig aufgenommen unb fo me-
tfi$ umgemanbelt unb terbeffert mürbe, baf bie |e|t oielfacfc eingeführte gang neueCgtfft-
fmaföine barau* entfianb, mittel* beten ein gemo$nlic$er«&anbarbeiter in ber ©tunbe 1 500
2000 gang feuerfreie Suc&flaben gief en (ann. Die Settern merben fe$r fd>arf unb gemfy
: nod) nebenbei ben Sort^etl, fomol für ben Jtaufer a(* für Die, meiere mit ben gefeftengor-
n umgeben muffen, baf fte bebeutenb letzter ftnb, inbem ftc$ flet* in tynen ein tyotyler Kaum
Ht. Die SWaföf ne befielt gunä$fi in einem Reinen Jteffel, ber über einem Ofen fle^t unb In
[$em ftd) eine fef)t einfad^ confhuirte ftaftige Drudpumpe befinbet, meiere burrf) eine Jtur»
an ber 9Raf$ine be rgeflalt in Setrieb gefeft mirb, baf fte in gemiffen 3ftif$enräumen einen
ra$t be* in bem Jteffel beftnblictyen gefdjmolgenen ÜRetatt* au*fprijt. 3n bem Vugenbtide
i Vu*fpri(en* füf>rt bie SWafäine burd& Umbretyung berfelben Äurbel bat an einem $ebe(
[itbti$e ©ief inftrument t>or bie Vu*guf offhung unb brudt e* bort fefl an. Die Seit gmi-
m gmet fcu*fprijungen be* SRetaO* menbet bie Staföine bagu an, ba* 3"ftrument &on bem
[fei gu entfernen, gu offnen, ben fertigen Su$fiaben au*gumerfen, ba* 3nftrument miebet
fttiefen unb gegen ben Jtejfel angubru cf en. 90e biefe arbeiten merben burdj bie Semegung
er eingigen Jturbel *on einem gemo$ntu$en Arbeiter toerric^tet, ber nic^t* meiter gu t$un tyat,
barauf gu fefjen, baf We %u*guf offhung unb bie ?orm flet* rein ftnb. %&x Itbtn Suc^*
itn mirb ba* Snflrument befonber* vorgerichtet.
©t$riftfäfftß Reifen folc^e {Rittergüter, beren Seftfer bto* unter ben obern Sanbe*geri$ten
ber erflen 3nfiang flehen unb beren 0eri$te auc| nur foldje a(* t^re 9ppeDation*inflang
perfennen brausen. Hmt*fdff!ge Outer bagegen ftnb foldje, beren Beftfeer ba* %mt, unter
b|em fte liegen, a(* xf)tt erfie Snflanj anertennen muffen unb beren <9eri$te auc^ ^ier u)te
!e VppeDatton*infiang ^aben.
B^tiähßof). ÜRatt^ia*), Jtir^en^ifloriler, geb. gu SBien 26. 3u(i 1733, mürbe oon fei-
I protefl. lutem, um feine Silbung auf bem Q^mnaftum gu $re*burg gu begrunben, im
. 3. feinem 0rof\>ater, 9WattF)ia* Sei, ber et>ang. f)rebiger in ^)re*burg mar, übergeben.
rt braute ber 9nb(i(f ber garten Sebrutfungen, meiere bie ^roteftanten bamal* leiben muf-
, ba* ©emütl) be* JTnaben gu bem gntfc^luffe, einfl a(* ^tebiger bie protefl. ©ad)e gu »er*
jten. 6r ging barum 1750 auf bie 6$u(e gu JHofier-Sergen bei ÜRagbeburg unb begog
tn 1752 bie Untaerfitat gu ©ottingen. Da fein Dljeim, ber bamalige f)rofeffor Sei gu
pgig, i^n 1754 gum SKitarbeiter bei ben »on tym ^er«u*gegebenen „Acta eruditorum" unb
\ ifSeipgiger gelehrten geitungen" mahlte, fo entföieb jtc^ C. für ba* afabemtföe Seben unb
1 1754 al* afabemiföer Docent gu Seipgig auf. 9t erließ 1762 eine auferorbentfiefce |>w
|tar# na^m aber 1 767 bie $rofeffur ber ftoefte gu fflittenberg an; ber er {ebo$ nic^t gemäßen
f. Cifrig fu^r er babei fort, flrf) im ^ifiorif^en ©ebiete ^eimtfc^ gu machen, unb al* er 1775
Vtofeffur ber ©efc^ic^le erhalten fyattt, mibmete er jtc^ au*fc#iefenb ber ©efc^ic^te. %n fei-
lt 76. ©eburt*tage ^atte er ba* Unglucf, in ber Sibliot^el Pon ber Seiter gu fallen unb ein
*t gu brechen. 3n Sotge bavon ffarb er 2. «ug. 1808. Jfteif im Cammein unb Sforföen,
ite* ©efu()l für ba^ SBafjre, Sreue unb verfianbige Vnorbnung blitfen au* allen feinen $ifto-
ftenSBerten. Seine Spraye if* ntyt ergaben, aber ebef; fein 6tU einfach Rar, leicht unb
SoWM^ey. deinteftfL XUL AI
642 Ctörober (ffriebr. Sub». ;
belebt. JDicfe Storjäge wfcfcafften feilten SBerfen eine ungemeine Verbreitung, j. «3. bei
„ffiettgefötyte für Jtinber" (6 Bbe., Bpj- "79-84 unb öfter, mit 100 Jtpf.)i ben $ifloi*.
fefcen fiompenbien, barunter bie „Historia religionis et ecclesiae christianae" (7. ÄufL oon
3Rar$einefe, Berl. 1829); ber in einzelnen Darfie&ungen oortrepc&en „allgemeinen Bio-
grapse" (8 855c, Berl. 1767—91) unb ben „2eben«befcbreibungen berühmter SRanner"
(2 Bbe., 2pj. 1789—91). gfür ©utyrie'« unb ©rat>'« „allgemeine SBeltgefc&itye" bearbei«
tetc 6. bie itaL franj., nieberl. unb engl, ©eföicfcte (1770—76) mit einer öinficfrt unb ©org-
falt, bie biefen Überfejungen ben SBorjug oor bem Originale »erföafft fyat. ©ein £aupt»erf
ifH*bo$ bie „«briftlicbe Äir*engef*i*te" (35 Bbe.,2pj. 1768-1 803 i Bb.l — 14; 2.«ufL
*on Jfyföirner, 1772—1825), woran jty bie „Äircbengeföic&te feit ber Reformation*
(10 Bbe., 2pj. 1804—12) fölteft, bie oom neunten Banbe an oon Xjföirner fortgefe|t
würbe. ©. bat in biefem SBerfe in fe$r umfaflenber, ebenfo lehrreicher wie anjie^enber SBcife
ein jufammen^angenbe« ©emalbe ber SRenfc&en unb Begebenheiten gegeben, bie feit 18 3*4*
$unberten in ber cbrifilic&en JNr$e Bebeutung erhielten. Sine au*fu^rlid)e Betreibung f&
ne« geben« unb ttbarafter« Don Xgföirner enthalt bie „*irc§engeföid&te feit ber Sieforma-
tion" (8b. 10).
^d&tibet (Sfriebr. 2ubw.), berühmter beutfdber ©<baufpieler unb Dramaturg, würbe
3. SRoo. 1 744 }u ©c&werin geboren. 9ta$bem fl$ feine ÜRutter, nacb bem frühen Zobe feine«
Sater«, in Sfotffau 1749 mit Jtonr. Smfl SWermann (f. b.) wieber w$eira$et $atte, bun^
)og er mit feinen Altem Äurlanb, $reufen unb ?)olen unb trat mebrfacb in JKnberroQen auf.
%üt feine (Erhebung geftftab gar mc&t« unb er war auf bem SBege, ein Zaugenic&t« &u werbet.
Snbli$ (am er auf bat griebricb«collegium ju Jtonig«berg, wo tyn bie Altern, al« fte fieb Mt
ben anruetenben Wuflen flutteten, in giemlic$ ^ulflofer Sage jurucHief en. Sein $leif iog tiym
jwar Sob, fein SWut^wille aber bie föarffien Sättigungen ju, unb al« feine Altem ntytt mebt
oon ft$ $oren liefen, würbe er au« ber 9tnfialt entlaffen unb würbe umgefommen fein, bitte
triebt ein armer ©<bu$fKcter, ber ba« leerfie^enbe ©ebaufpietyau« ju bewachen $atte, fi$ feiner
erbarmt. ©. balf |e|t feinem SBotytbater ©c^ut>c flief en, hungerte mit tym, gewohnte fi<b «bei
aud) ben Branntwein an unb mochte wabrf$einlicb in ©emeinbeit ftuteft untergegangen fei»,
batte ni$t ber gu (ener 3eit berühmte ©eiltanjer ©tuart ft$ feiner angenommen unb für feint
geiflige *u«btlbung ©orge getragen. 3m 3. 1 759 liefen tyn enblicfc feine Altern t\ad) £)eutf^
lanb nac^fommen, wo er Kaufmann werben follte. Da aber©, wenig Sufl $ierju jeigte, »Htbe
er auf« neue feinen Altern, bie fieb bamal« in ber ©cfcfoeij aufhielten, nac^gef^ieft, wo er jty
iji ©olot^urn al« ©$aufpieler unb SEan jer au«bilbete, feine erfiett bi^terifeben SJerfuc^e mit
ttberfe^ung eine« frang. Suflfpiel« machte, bie ®$weig unb bie St^eingegenben burcbjog ort
me$re3<*ta txn fe^r wufie« 2eben führte. 3« Hamburg, wobin bie SWermamfföe SefeKf^aft
1764 )urfi(fge(e^rt war, gei$nete (leb ®- anfang« oorguglid^ al« BaDetmeifier unb iwt Euflfpkl
au«, ©pater ging er in« tragiföe gacb über, unb f>ier war e«, wo er jicb ben JRubm bei erfta
Jtunfiler« feiner Seit erwarb. 3m 3-1771 übernahm er nacb bem Zobe feine« ©tieftrater« wt
feiner SRutter gemeinf$aft(i<b bie Direction ber Sübne. 9u$ trat er je|t mit einein eigeta
£uf!fpiele „Der Vrgliflige^ auf, bem balb tnebre folgten, bie eine lange Stetye Sa^re *ie! 9äi
matten. ©eineSattin, geborene $art au« ^eter«burg, welker 1773 betratbete, bilbeteW
gtei^faO« al« bebeutenbe ©c^aufpieterin au«. SBa« ©. al« Borfle^er ber Büf>ne in ^ambm|r
bie bureb i^n ibren »erbienten 9htf unb t^rc fefte Begrunbung erhielt, wirfte, wirb in ber •♦•
föicbte be« beutfeben Ztyatnt unoergeflic^ bleiben, ©ein ©treben nacb ^erfleHung eine« tfy
tigen {Repertoire unb (Enfemble ber Darflettung, fein fhenge« galten auf ©itttid^feit unb DA>
nung unb »or allem fein eigene« Beifpiel tyoben bie Bubne ju einer bamal« fettenen $ty
S>ur$ bie fleifigen unb umfic^ttgen Bearbeitungen ber ©batfpeare'ften Zrauerfpiele trug ff
juerfl mit baju bei, biefen Dieter aueb auf ben beutfeben Buhnen beimifcb ju machen. Cd*
glanjeubfieVeriobe begann, al« er 1780 mit feiner ©attin eine Jtunfireife bureb bie^auptfUMt
Deutfcblanb« unb nacb $ari« machte. 3m folgenbenSa^re folgte er einem ftortbeityaftenShfi
an ba« wiener {toftyeater. Balb aber feinte er jub wieber nacb Hamburg unb übernab« M
neuem bie feitung be« bortigen Sweater«, bie er bi« 1798 fubrte, wo er fty auf ba« w* %*
ertawfte nabe Eanbgut^en SteOingen juruefjog. J^ier wirfte er t^eil« al« bramatifc^er ©4rifl-
fbUer, tbeiW al« fBorfie^er ber greimaitrerloge ju Hamburg. 3eitumf!anbe, ber SBunfcb M
publicum« unb bie Überzeugung, baf ba« »on i^m begrünbete Snfütut bem Untergänge ft*
nabe vnx, bewogen ibn 1811, bie Berwaltung ber Bu^ne noebmal« gu übernehmen. Cr en*
tete aber für ab feine SRityen feinen 3)anf oon ber »erwo$nten Stenge, für beren Sergnaga
©$t$bcr (3ob- $«««) ©<$t6bet (©op^ie) 643
et fieb unb fein Vermögen aufopferte. 6. (larb 3. Sept. 1816. 9(9 bramatifeber ©cbriftfleller
$atte ©. mebr bie Änfoberungen ber&ttyne all bie ber2M$tfunfi imSuge; boeb geboren feine
beffern Gonverfationlfiude all e$te Gfyaraftergemalbe gu bem Qetungenfien, n>a$ mit in bte
fer (Sattung befTfen. St bitbete mit befonnener Jtraft unb rubigem ©tubium. Seine (Befiatten
toaren au« bem Seben gegriffen, unb in naturgemäß et Önttviclelung folc^er Cbarattere meßten
i^m wenige beutfge bramatifc^e Dieter g(ric$fommen. Dabei toar feine ©pradje, mit feltenen
Üulnabmen, rein unb ebet, unb bur<b alle feine ©tücfe totty, n>ie aulgelaffen fte gum 3tyei( fein
mögen, ein ©f ifl bet ©ittücbfeit, wie tyn fein lungeret Slebenbu^ter Itoftebue, butd) ben et gu»
leftt fafl in SBergeffcnbeit geriet^ nie gefannt !>at. 6t t>atre ft$ meifi na<b ben Gnglanbern ge-
bilbet, unb viele feiner ©tüde ftnb nur freie Bearbeitungen na$ Sef tem. 9We im JDru4 erföie«
nenen unb viele Ijanbfc^riftli^ vorbanbenen gab SBüloto unter bem Zitel „©/! bramatiföe
SBerfe" mit einer ©nleitung von Siecf (4 »be., S3etl. 1831) herauf. Sgl. ff. 2. 3B. «Neger,
„gricbr.fcutov.©., ein Beitrag gut ÄunbebelSRenfcben unbJWnfilerl/'(2Sbe.,£amb.l810),
ein in biefer Sattung aulgegeic^netel SBer!. ©/I SBittve ffarb 25. SNai 1829.
&$tibtt (3<>b. 4>enrif), fcfyveb. Drbenlbifloriograpb, geb. 18. Sprü 1791 gu SBefietal,
»o et bal (Stymnaftum befugte, fhtbirte inUpfala, roo er 1815 all JDocent ber Eitetatutge-
f$u$te auftrat unb an bet Univerfttatlbibliotbef angefleQt n>urbe. Sei bem einige 3*b" na^#
$er gur $erautgabe ber Quettenföriftfleller bei fcfcweb. SRittclalterl niebergefe(ten Hulföuffe
»urbe er anfangt ©ecretar, fpater orbentli^el SRitglieb. Dein erfien, meijl vom f)rofeflbt
gant beforgten Zweite tiefe* mistigen SBerfl (1818) tief er 1825 ben gleiten folgen) ein brit-
ternritb \t%t gebruef t. Beteifl feit 1820 Starker bei SRungeabinetl gu Upfala, n>urbe et
1830 Dberbibttotyefar unb $tofeffot ber 8itet«turgefc$i<$te unb Archäologie an ber Univet-
fitat unb Drbenlbifloriograp^. £)ie angelfäcbf. SRüngen bei Cabinetl gu Upfala betrieb er in
ben„Numismata Anglo-Saxonica" (2 83be., Upfala 1825), bie fuftföen in bem „Catalogus
DQinorum Cuficorum" (Upfala 1827) unb bie alteflen fcb»ebtfcben in ben öerbanbtungen bet
tfabemie bet fötoeb. Sitetatut unb ©efAid)te (99b. 13). %ul ben f)anbföriftli$en ©cfcaben
ber ttnivetfttatlbtbltotbef tief er etfcbeinenbie„*!onumenta dipiomatica" (999be.; Upfalal822)
unb „Sylloge observationum in thesaurum linguae Graecae Henr. Stephani" (5 83be.).
*ud> gab er einen Jtatafog ber £anbföriften unb typogtapbiföen Seltenheiten ber SHbliofyef
bei Qrafen SJrabe beraul unb eine (Bef^i^te ber ©tiftlbibliotbe! gu SBeflerM. 3n golge ei-
ner Steife nad) JRortoegen 1831 förieb er bie %bbanbtung „Numi aliquot in museoregiae
tocielatis scientiarum Nidaroviensis". Äufet ber Suc^erfunbe unb ber 9lumilmatif be-
fdbaftigt ibn befonberl bal Stubium ber vatertanbifc^en «ttettljümer. Die Srgebmfie feinet
Vorlegungen in biefem ©ebiete fon>ie in ber Siteraturgefc^ic^te tyat er meifl in ber „Svea" unb in
ber ^Iduna" niebergelegt. %u^ lieferte er eine S3ef$reibung ber Domfirc^c gu Upfata. 3n ben
3. 1836 unb 1837 machte er eine »iffenfc^aftU^e Steife but$ ^eutfc^Ianb, granfreic^ unb
Stalten unb 1838 in ^Begleitung bei SRiniffet* ©raf von SEBetterflebt na$ Qngtanb.
04r6ber (®op^te), eine ber aulgegeic^netfien beutfe^en tragifc^en ©d^aufpielerinnen, geb.
29. gebr. 1781 in $aberborn, ifl bie Zoster bei Sc^aufpielerl Surger, bejfen SBiftve ftc^
nac^^er mit bem rühmlich befamtten ©(^aufpieter Jteil^otg verheiratete. 9(1 ibre9Xutterl793
bei bet Spltt'fdjen (SefeQfc^aft in |)etetlburg engagirt ttorben, begann bort bie bamaH gmSlf«
ja^rige Sophie in ber Sitterlborf föen JDper „X)at rot^e Ädppc^en" all 2ina i^re t^eatrattfe^e
Baufba^n. SnStevat ^eirat^ete fte 1795 benDirector ber bortigen beutfe^en Su^ne, ©tott-
metl. ^ier (ernte fte aud) JFotebue fennen, unb auf feine (Srnpfe^Iung erhielt fte eine tKnfieOimg
bei bem ttiener ^oft^eater. Sie fpiette bamad nod) aulfc^Uef enb naive SRoKen unb gefiel all
Rargatetye in ben „$ageflo(gen"' unb all @retd)en in ben „SBertoanbtföaften". ©t^on nacb
einem 3*b* * öinÖ txt na^ S3rel(auf roo fte vorgugln>eife für bie Ditx engagirt n>urbe unb be-
fonberl a(l ^)u(ba bn „Donauwetb^en" viel ©lütf machte. 3br< g^ mit ©todmerl warb ^ier
getrennt, meldet bie Sü^ne verlief unb unter feinem »irfti^en gamir.ennamen ©metl all
$ofra$ bei tegierenben Slei^lgrafen von $(ettenberg-9tatibor tvieber in bie früher von i^m
Verla ffene furibifeb-biptomatif^e 2aufba$n gurudtrat. 3m 3* 1801 unter fe^r vorteilhaften
Bebingungen nacb Hamburg berufen, betrat $ier©opbie bieSBa^n, auf meldet fte balb M ein
©lern erfier ©rofe gtangte: fte toed^felte bal nabc Woöenfac^ mit bem tragif^en. 3"t J. 1804
^ehratbete fte ben £enorifcn griebr. ©grober unb lebte unter ben ganfKgßen SSer^ltniffen in
^ambutg, bil bte friegerifc^en gegebensten 1813 fte befümmten, biefe ©tabt $eim(i$ gu vet-
laffen, ba bet SRatfcbaU X)avoufl fte in bal Snneregtanfreicf)! bringen (äffen moDte, n>egen bet
41*
644 gröber Deörieut
patriottföen ©eftnnung, meiere fte bei £amburgt 83efe|ung burefc ben ©eneral Settenbont auf
bet SJityne $atte laut »erben laffen. 9la$bem f\t eine gl&tgenbe Jtunfhetfe gemacht, fpldtt fte
anbertyalb 3a$re in $rag unb folgte bann einem Stufe an bat koiener «£oftyeater, befint Jtferbe
in ^oc&tragiföen Statten f\t bit 1829 loar. fytx fa$ fte au$ 1816 na$ fecfoe$nja$riget Tren-
nung tyren ©otyn erfler <S$e, ben fpater^in bur$ me^tc tyeologiföe unb poetifc&e ©driften be-
tannt geworbenen fatl>. ©etftK$en unb Jtanonifer SBtty. ©mett koieber. SRac&bem fyx jtoeiter
(Satte ©c&rober 1818 geflorben, $eirat$ete fte 1825 ben talentvollen @<$aufpieler *unjl, »on
htm fte ft$ aber ba(b koieber trennte. 3m 3- 1829 föieb fte oom koienet $of$eater au« unb
machte bebeutenbe Äunftreifen, bit fte 1831 SRttglieb bet tnun$ener £oft$eatert würbe. 9on
fyn folgte fte imgrttyja^re 1836 abermatt einem fRufe an bat koiener £oftyeater. 3m 3- 1840
mürbe fle in SBien penfionirt unb (ebte feitbem meifl in Äugtburg. SBietool betagt, erfreute fty
bie Jtünjllertn bo$ immer noc$ einer feltenen *raft unb griffe bU Jtorpert unb (Seiftet, fo*
baf fte fogar gu ben SBermctylungtfeterlie&teiten bet JCaifert Rranj Sofepty imSRai 1854 am
koienet $oft$eater nMjt otytegrofen Beifall mitmirfen (onnte. 3*)« bebeutenbjlen Statten koara
ftyabra, SRebea, Sab? SRacbetfy, SRerope, ©app^o, Sotyanna oon ÜRontfaueon unb 3fabetta in
ber „SBraut oon SRefftna". §ie beftft ein getoaltiget unb bodi kootylflingenbet Crgan, ein kotet»
famet Äuge unb ein bur$ Übung gu einem erflaunentkourbigen (Krabe oon ©i$er$eit ett-
koief ettet Xalent.
0$rdber*£et>ttent (SBityelmine), eine ber berühmteren bramatiföen ©angetmnen im»
ferer (Jett, bie Zoster ber SBorigen, kourbe gu Hamburg 6. Det. 1805 geboren unb oon frtty*
flerSugenb an burety tyreSRutter für bie Aunfi gebitbet. fBereitt in tyrem fünften 3«$te betrat
fte bie Hamburger Sü^ne alt tangenbe Xmorine unb im {ernten kourbe fte SRttglieb bt$ $5t-
fc&elfföen Jfinberballett in SBien. ©o$ mit bem ftefc entfaltenben ©eifle (hebte bie junge
Jtunflterin naefc einem $o$ern SBirfungtfretfe unb koibmete ft$ bem ©c&aufpiel. Die erfk
Wolle, in ber fte in tyrem 1 5. 3- auf bem SBurgtyeater gu SBien auftrat, koar bie ber Sricta in
Statine' t „fyfyabta". 3&t Talent mar un&ertennbar, unb fd)on tyre erfien Seiflungen berechtig-
ten gu ben föonften Hoffnungen. 9lo$ metyr fleigerten ft$ biefe, alt fte ein 3<*$* frater, 1881,
plojlirf) unb unoermuthet alt S)amina in ber „Sauberflotc" auftrat unb i^re ©abe bei 9*
fangt entkoief elte. 6$on^eit bet Organt , SlnmutF) ber ©eftatt unb ©eflc^ttbilbung, aut«
brudEtoollet SRimenfpiel, oerbunben mit einer ebeln ©e^ule bet Oefangt, n>aren bie Stge»
fc^aften, meiere fte foglei$ autgeic^neten. Slad^bem fte in ber {Rotte ber Seonore im „Stbefo"
ben 6ieg über alle tyre Vorgängerinnen baoongetragen, flieg i^r {Ruf rafd) immer ^o^er unb
fte begann nun grofiere Steifen gu unternehmen. 3^r %ufent^att in Berlin 1823, koo fte grcfel
Kuffe^en erregte, kourbe baburc^ koie^tig für bie Sta^altniffe i^ret Sebent, baf fte ft$ bafeftfl ,
mit Jtarl S)eorient (f. b.) »erheiratete. SRit i^m gemeinf^aftlic^ kourbe f!e bei ber Subne ii
£retben engagirt; bod^ biedre koar ni$t gtücflid) unb kourbe betf^alb 1828 gelofl. »^n ©rei-
ben au^ unternahm fte nun ^auftge Aunfireifen. 3« SBerlin, koo fte 1828 koteber auftrat, jetgtr
ftd^ tyr Spontini fe^r feinbfelig; boc^ erntete fte in tyren legten JBorfiettungen, namentlich fn bet
„Sur^ant^e^ ben rauföenbften SBeifatt. 3m 3- 1830 ging fte gum erfien male na$ 9arit, m
fte £o$ gefeiert lourbe, unb nac^ ber SRücffe^r trat fte koieber in Berlin unb anbent grofa
©tabten auf, koo fte eine Steige gekoo^nter Zriump^e erntete. 3m nä$ften3*$re, koo fte bei bet
ital. Oper in $arit ft$ auf ein 3al)t engagirte, machte fte jebo^ im Sangen koeniger Out
SRit befio groferm ffint^uftatmut kourbe fte 1832 in Eonbon aufgenommen, too^in man fte aw|
1833 unb 1837 koieber berief. «ut$ machte fte 1835 eine Jtunfheife auf längere Seit na#
Stuf (anb, Dflretd) unb burc^ Deutfd^lanb. 3^re meifter^afteften Seiflungen koaren gtbebi
Gurpant^ Donna Slnna, bie SSefialin, £etbemona, (Smmeline, SRomeo, bie ©omnambole,
9lorma unb Valentine. St koar tf)re fc^afenbe ©enialität, loeld^e, burd^ tiefet unb ernfiet «tf
bium unterfiufft, i^re beiounberntkoürbigen Seiflungen ergeugte. 3^re ©timme koat koo^lU»
tenb unb gugtety flarf unb umfangreich, obkool fte bH eigentlichen URetattt entbehrte. Sugle^
entkoief elte fie eine unreif enbe Sntenfttat bet «utbruef«, bie fu auc^ eingig in t^rer «tt f*
nu|en koufte. Unerreicht koar fte in tyrem plaflifcben ©piel unb im mtmtföen «utbruef.
einer bitter nic^t gefannten ©c^arfe bet tünfiteriföen S3lic!t burc^brang fte jebe Wolle ttnb e^
fpa^te ben ÜRoment, koo fte biefelbe auf ben (Bipfei ber SBirtung ^eben tonnte. Orof getgtt fk
ft$ enblicb in ber tunfllerifc^en ©elbflerfenntnif j benn fte koufte genau, koat fte o*r mochte üb
koo if)rt SRittel enbeten. 3m ^rioatleben bekoiet [\d) bie geniale grau $o$ft freunbli^ kot^
koottenb unb milbtyätig, fokoie flett bereit, milbt^atige gtoeefe bur^ i^re Seifhmgen gu uitfet-
0<*i'*bter 6$rot 615
ft&ttn. Kac&bem fte 1849 Dreiben *erlaffen $atte, *er$etrat$ete fle ft$ 4850 51t ©ot$a mit
bem Itolanb. ©utlbeftfer *on Bocf, bem fte äu$ in bie $eimat folgte.
©djräbter (Äbolf), ausgezeichneter SRalet im $umorifüfc$en ©enre, geb. )u ©c$»ebt
28. Sunt 1805, ber ©o$n eine« SKaler! tmb Bra&eurl, lernte in Berlin fteben Sa^re lang bie
jtupferfie$tunfi, bil er, mit feinet Beifügung ungufrieben, 1829 nac$ Duffelborf ging, wo
et all SWaler auftrat. Dbfdjon bur$gängig bet SRaler bei «£>umorl unb ber Aomif, fielet er
bo$ $0$ übet ben Saricaturiften, inbem feine Sonceptionen ni$t auf ben 2Bi(f bei Xugen*
MuH beregnet, fonbern *on objecto gültigem (Behalt unb in lebet Bejietyung all Aunfhoerfe
»ollenbet ftnb. 3m ernften;©ente, in bem et ebenfalls Siniget gemalt, if! et ni<$t frei *on jener
Sentimentalität ber buffelborfer Schule. Dal tfomifd&e entfpringt bei tym in ed)t poetiftyer
SBeife aul bem Sontrafi ton «ßanbtung unb 3toecf, (Straftet unb %bft$t, unb feine G^arat«
terifltf ifl bil aufl feinfle ffatbirt, bie maleriföe %ulfü^rung lebenbig unb aoHtommen forgfal-
tig. ©tymburcfr feine SSeinprobe (1832) unb bal föonc fro&lic&eBilb, welc&el er„K$einifc$el
SBirf^aulleben" benannte, würbe et benimmt. 8m DoKtommenften aber enttoief elte flc$ fein
$umor in ben toerf (biebenen ©cenen ju Don CLuijtote, ben ? alflafftaben, dulenfpiegel unb 9tun$-
$aufen, meiere et balb in Dl, balb mit bet Wabirnabel, balb für ben #oljfd>nitt metffer^aft
aulfu^rte. Sine anbereZ^atigfeitlri^tung bei jtünfHerl get>t auf bieSrabelfe unb ben Stiel.
3n Duffelborf gewann et mit ber Gompofttion einel griefel all sJimmer&erjierung ben t)om
t!>ein. Jtunftoerein für bergtei$en aufgefegten $reil. Ait$wetyfeßgtuppen bilben ben 3n$alt
Mefer Arbeit, welche ©. na$$er in Farben auf »ergolbeten 3infplatten aufgeführt $at. 3"
granffurt, wol)in er ftc$ feit 1846 wanbte, malte et ben 3ug bei Jtonig! Styeinwein, ebenfaDl
all Stiel, ein ©tu* ootl Saune unb Eufl. ©einen ©hin für Ornament» betätigte er aud)
bttr$ ein 9Kufierbu$ für ©c&nurfiicferei, welche« fetyr ^auflg benujt wirb. Sil ©d)riftflellet
Ifl ©. mit einem #eft über „Dal äeic^nen all ajtyetifc&el Bilbunglmittel, borjuglweife für
bie $r)i$ung bei weiblichen ®eföle$t!" aufgetreten, ©eine neuere Arbeit jtnb frier gufam-
men^ängenbe Xquarellbitber, mlty ben Styeinwein, benSDtaitran!, ben $unft unb benG$ani-
pagner iUufhiren. 9111 einer ber trefflichen Wabirer t>at ©. eine grofe «njaf)l feiner Compo*
ftttonen, namentlich Ärabelfenbilber, felbfl auf bie Jtupferptatte übertragen, worunter ft<$„Oer
©riß bet $lafd>e" ben grofiten SSeifaO erworben $at. ©ein SRonogramm ifl ein tropfen jie^er.
©eit 1835 if! ©. SRitglieb bet «»abernte ju Setiin.
©Stopfen (scarifioatio) nennt man eine wunbarjtlic^e Operation, wobei eine Änja$l
«einet öinfc&nitte in bie $aut gemalt unb aul biefen bal Blut mittel! ©auginffosmenten
$eraulgejogen wirb. 3u Jenen ©nfc&nittd&en bient gewo^nlid^ ein ©c^nepper (f. b.), aud) ©ca«
tipeatot genannt, beren e! niedre Srten gibt. &um %ulfaugen btenen ©d^topffipfe (cueur-
bitulae), gewo^nlic^ (leine ©locfen aul (Sla! gefertigt, welche man über eine glamme fy&U, ba-
but^ in tynen bie Suft wrbünnt unb fte nun raft auf bie $aut fiulpt, wo fie ft$ beim drfal-
tat burd) ben Drucf ber aufern Stmofp^are fefl anfaugen, bie^)aut in bie^o^e frieden unb
glüfjtgfeiten aul berfelben (j. SB. ©d^weif ober ba€ Slut bet gemalten ©carifteationen) juni
$eraultreten bringen, ©tatt biefer glafernen wenbet man neuerbingl ©c^ropflopfe au! Aaut-
fAuC (Gummi elasticura) an, beren Wintere %ulbud^tung man t)or bem %nfe(en jufammen-
brücft ©obalb man biefetbe lollaft, fo blafjt fte {*$ auf, erzeugt fo einen luftleeren Staunt unb
fangt ft$ fraftig an bie ^aut fefi. ^nlic^e Snfhrumente btenen je|t au$ all ©ruflwarjen-
fauget für Stauen. Die Silben machen ü)re ©gropftopfe aul einem Slinber^om, Weisel an
bet ©pife ein 2od) $at. *n biefem faugen fte mitteil bei SDtunbe! unb ^etReben el bann mit-
tel! bet gunge burd) ein im 3»unbe gehaltene! ©tücf c^en SBac^l. Dal ©tropfen gebort )u
ben neuerbingl met)r beim Softe all bei ben ftrgten beliebt gebliebenen Slutentgte^unglmit-
fein, unb jwar ju ben ortli^en. 61 erfeft bie Blutegel in fielen gallen (nur ntc^t ba, wo man
Cuetföung ber SBeic^t^eile aermetben muf, unb an unsuganglic^em ©teilen). <Sl bient t^eill
bei $autletben, um in berJ&aut flocfenbel S3lut ju entleeren, t^eill bei Jtrantyeiten imtetet
Organe all afcleitenbe »lutentjte^ung. Oft witft el »ielletc^t nut butcl) bie bamit »etbunbene
Steigung unb Btutan^aufung in bet ^aut. Da^ergibt el galle, wo man mit 9tu(jen o^neBlut-
entjie^ttng, alfo o^ne bor^erige ©nfc^nittefc^ropft: bie fegenannten troefenen ©^ropffopfe
(Cucurbitae siccae), wie fte im ©egenfaj gu ben blutigen (Cucurbitae cruentae) genannt werben.
Cdjtot f>elft bal auf ©d^rotmü^len grobli* jertleinerte (gefc^rotene) ©etreibe, wie el gur
Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, (Sfflgbercitung unb all fflie^futter, t^eilweife auc^ t^m
Brotbaien ange wenbet wirb. — gemer wirb unter ©e$tot, im BefonbernBleiWrot, glinten-
fc^rot, auc^ ^agel ober ©du>f ^agel, M in Keine fugelige Jtomer geformte Blei »erflanb
G46 ®4rot int* Stotn GQtbttt
weichet, auf ©cfcrotfünten geföoffen, jur 3agb auf Heinet SEBtCb bient unb bat Cqeugnif ber
©<$rotgiefJerei ifl. Die feinflen Sorten bet fogenanntett SJogelbunflet $aben %—% 3o0 i«
©ur$mef[er \ bai grobjle ©c&rot mißt ni$t t>icl weniger alt 7« 3oU. £)at ©cfcrotgief en beruht
auf einet Umwanbetung bet gefömoljenen SJleit in Sropfen, melden man (Beledenheit gibt, §a
erflarren, bevor fte mit einem Ratten Jtorper in Steuerung tommen. 3*be glüffigfeit nimmt,
Wenn fte tropfenweife frei fallt, vermöge ber Stauung tyrerStyeilc&en jueinanber bie fp^ärifte
gorm an, unb auf biefe (Sigenföaft ifl bie gabrifation bet ©c&rote begrünbet. SRan f$met|t
nämlicfc bat SBlei, meinem man, um et tropfbarer &u machen, auf 6— 7 (Str. reinet SJlei 2lA
—5 $f. weif en Ätfenif jufejt, in einem Jteffei unb flieft baffelbe loffelvoeife in ein 6Heb, wel-
ket nad) ber ©rojj e ber ju gtefjenben ffidjrote treitrunbe 2od)er §at. 2>a aber bei biefem ©er-
fahren ba^ SJlei ffromwetfe burd> bie Dffhung (liefen würbe, bebeeft man ben ©oben mit 83tei-
föaum ober S3(etafcr)e, weiche bann ba^ gefc&moljene SBlei nur tropfenweife bur$bringen läft
$)at Sieb wirb, um bat anfangen ju vertyinbern, mit Eefynwaffer betrieben. JDat bur$-
tropfclnbe ©(et nimmt nun bie Äugelgeflalt an unb erflarrt, inbem et in einen untergefetta
©ottiefc mit SBaffer fällt. Diet ifl bie ältere $abrifationtweife, welche aber viel Butföitf lie-
fert, ba bie Xropfen wätyrenb iljret turnen ©erweilent in ber 2uft nic&t 3eit tyaben, ft$ voOfa*
men runb ju bilben, ober noc$ pfiffig int SBaffer tommen unb babei eine unregelmäßige Oefhft
annehmen. 9tac$ ber neuem Art »erben bie#fogenannten ^afentfdjrote babur$ «jeugt, b«f
man ben ©efcmeljapparat auf ber -?>6r>c einet eigen! baju erbauten Stürmt ober über eine«
abgelegten SBergwerftföacfct anbringt unb bie tropfen von biefer #6$e, welche 120$. unl
baruber betragen muf, tjinabfaöen laft, woburd^ fte, ba man im Sturme einen beflänbigtnSug»
winb unterhalt, fdjon unterwegt ganj erftarren. Unten fallen fte in einen Sottid) mit SBaffer,
auf welchem eine metyte,3oI biefe ©d>i$t von Dl ober gefcr)moljenem Xalg fter^t. Die fo gegof*
fenen ©d^rote werben bann bur$ ein eigentyümlic^et SJerfabren von ben itnvollfommenen unl
ünrunben Jtornem befreit unb bie voBfommen runben in ©ortirfteben nad) ber ©rof e voner*
anber gerieben. Die »ergebenen ©rof en bejeidjnet man burd) 9tummern, welche von Oft, 0,
1 — 12 ober 16 getyen, fobaf bie tyocfcflen SRummern bie feinflen Schrote bejeidmen. Um bie fer-
tigen ©c^rote vor bem Djtybiren ju fluten, werben fte mit etwat Steifblei in eine Xonite ge»
ttym, welche man fctyneU um tyre Äd&fe brej)t, woburd) bie Schrote ni$t allein polirt, fonben
aud) mit einer bünnen @d)id)t SReif blei überwogen werben.
©c^tot unb Äorn* Unter ©c^rot t?erflct>t man bat ©ewic^t einet 9Run$fiü(ft, unter Äow
feine Seint>eit. S)iefe (entere wirb in £eutfd)lanb beim ©olbe in SMerunbiman&tgfiefn (Jtart(
bie man wieber in 12 ©rän t^eilt), beim ©über in ©ed^efjnteln (2ott), bie man wieber in 18
©rän einteilt) autgebrüdt, unb ba bie SRün&mar! (f. SRarf) bie (Sint^eilung in ebenfol^e
Snt(^wertt)e fyat, fo enthalt eine SDIart bet berreffenben SRunimetallt (raube ÜRarf) ebesfi
viele Jtarat (SStenuibjwanjigflel) ober 2ot^ (@ed)gel)ntel) an reinem ©olbe ober ©Über, all
jene gein^eit beträgt, ©o ifl j. S3. ber ZfyaUx bti 14-2^a(erfu$et ,J/i« (= '/*) ober 12 &$
fein, unb eine 9Rart (16 2ott)) 3:i)a(erft(ber enthält bemnad) 12 2otr> reinet ©ttber. 2Mcfcr
immer in gorm einet S3ru$t ober mit 35ejie^ung auf bie ratu)c SRarf autgebrudte fogenannte
Seinge^alt(J(orn) muf wo^l unterfc^ieben werben oon ber im einzelnen SRunjfiucfe enthalten«
©ewic^ttmenge ebeln WlttaUi, bie man in 2>eutf^lanb entweber bei ©olb unb ©über inSot^a
(Sotten ber Sflünjmarf = yu Wtatt) ober ebenfallt beim ©olbe in Karaten (ju l/u StarfX
beim ©über in Sotten (ju y16 9Rar!) angibt unb welche Reingewicht ^eift. S)at geingewi^t
bet ^alerfiudt bt^ 1 4-^alerfufet *. S. beträgt 1 '/7 Sot^ (bat ©c^rot beffelben 1 7*, &$).
SRanc^e nennen jebod) eben biefet Reingewicht JTorn, fobaf biefe le|te Segetc^nung beffer gan|
oermieben wirb.
Schröter (3ol). ^teron^mut), ein berühmter Slflronom, geb. 1 745 &u Srfurt, fhibirte fck
Steckte in ©ottingen, wo tyn Jtäfhter ber SRat^ematif, intbefonbere ber fKfrronomie jufi^rtt,
bie er für fein gantet Beben |um Eieblingtflubium erwählte unb mit großem Sifer unb t^idet
Siebe trieb. Gr würbe 1778 in ber tjannoü. ^Regierung angeftellt unb fiarb alt 3uftijratt> ml
Dberamtniann ju ftlicntyat, einem S)orfe im ^)ergogtl)ume 93remen, 29.Sug. 1816. &
machte wichtige Beobachtungen unb Cntbecf ungen in allen Siegionen bet $immelt, ^auptfät»
lic^ in ©ejug auf ben ÜRonb, von bem er einen fetyr genauen ILtiat lieferte. 3« Süient^al |att
er fl* eine Sternwarte errietet unb biefetbe na$ unb nad) mit ben befien Snfhumenten wt*
geflattet. ©ein breijefynfüjj iget Seleffop erf (arte Ealanbe für bat befie unter allen »trftanbenm.
©päter verfertigte er mit unfaglicfcer Wu^e unb vielen Äfften nod> meiere größere Snfhumentt;
0$ttb ©tfcubart (C^tiflian griebr. ©an.) 647
unter benen ein fünfunbgmangigfufiget Xeleffop bon gang auferorbentlieber SBirfung ifl. SM
feine 4>auptmerf c ftnb gu nennen : „©ettrage gu ben neueffcn afhonomifeben Qhubeef ungen"
(Serl. 1788); „©elenotopograpbifcbe Fragmente1' (2 99be., Silientb- <?91 unb (Sott. 1802);
»Xpbrobitograpbifcbe Fragmente jur genauem Äenntni jf bft Semit" (Gott. 1 796) ; „teuere
Beitrage gur Örmeiterung ber eternfunfl" (©5tt. 1798) unb „Keuefie Seitrage gur Erweite-
rung ber Siernfunjt" (©ort. 1800); „Äronograpbifebe Fragmente gur Äennrnif bei Saturn"
(©ott. 1808) unb „£ermograpbifebe Fragmente gur Jtemttnif bet OTereur" (Sott. 1816).
©djttb nennt man eine polizeiliche SKaf reget, um futy frember Settfer, Sanbfiretc^er u. f. n>.
ju entlebigen. Sie befielt barin, baf man bie genannten 3nbMbuen aufgreift unb unter ftuf-
föt oon Ort gu Ort unb bon 2anb gu Sanb btt gu i^rem ©eburttorte gurueffebaffen, gleich«
fdm »eiterfd^ieben lägt, »eil na$ ben allgemeinen 9ied)ttgritnbfa|en ber ©eburttort gunäcbfi
>te SBerpflicbtung t)at, Denjenigen, ber ftcb niebt felbf! ernähren fann ober tfeb nid)t auf eine etjr*
liebe 2Seife ernähren iDttt, im erflen %aüt gu unterflfiben, im (entern aber bureb Qtwtit bagu
Inhalten.
©tbubart (fibrifHan griebr. ©an.), ein beutfeber Siebter, geb. gu Dberfontbeim in ber
[tywäb. ©raffebaft Simburg 26.9Rarg 1739, bietete febon auf bem fyceum gu Worblingen,
M er fett 1 753 befugte, Weber im SBolf ttone, bie er aueb componirte. 3m 3. 1 756 fam er auf
bie Ccbule nacb Nürnberg unb 1 758 auf bie Unioerfttat gu 3ena, mo er Geologie ftubirte. Sin
pigeUofet Beben frurgte tyn in ©Bulben unb mit gerrütteter ©efunbbeit manbte er ftcb nacb
$aufe. SRacbbem er für je Seit $auf (ebrer gemefen, fuebte er in Aalen unb in ber ©egenb um-
£tr fein Brot bureb ^rebigen für bortige@eifHi<$e gu berbienen. Wafyn mürbe er ©c^ul teurer
unb Drganifi in ©eitlingen unb berbanb (Ter) 1 764 mit einer grau, bie fieb gang in feine fruit»
berufen Saunen gu föicten mujj te unb ben großen Aummer, ben er tyr fo r)auftg machte, fanft
unb gebulbig ertrug. Jur 2Rufif boebbegabt unb biefer Äunfl jtett gugemanbt, mürbe er 1768
BtoÜfbireetor in Submigtburg, überlief ftcb aber immer grof ern %utfcbmeifungen, metbalb et
rine 3eit lang int ©efängnif tarn. SBegen eine« fatirifeben Siebet auf einen #6fling unb megen
einer $arobie ber Sitanei würbe er enblicb feinet fKmtet für berlufiig ertlart unb bet Sanbet
»enmefen. So fam er nacb £eilbronn, mo er ftcb *on SRujtfunterrftbt nabrte. Der ©ebanfe
in feine gamilie trieb t^n jeboeb naeb^eibelberg, enblieb nacbSRanbeim, mo erSelegenbeit fanb,
|ub »or bem Jturfürflen boren gu (äffen. Sein Spiel gefiel bem Jturfurflen, unb fc$on wollte
tiefer tyn anfallen, alt S. bureb *k unborftebtige Äußerung ftd^ ben Unwillen bejfelben gugog.
Raubet mürbe er mit bem bair. ©efanbten, S3aron Seiben, betannt, ber if)m tittf), tatbolifcb gu
•erben. SDocb nod^ ttyt er biefen Statb autfubren fonnte, mufte er aueb 9Rfin<ben oerlaffht.
Run ging er nacb Sugtburg, mo er feine „£>eutfd)e Sbtonif" (1774—77) febrieb. Cr gab
Internet in ber SRuftf unb in ben SBtffenfcbafren, febrieb unb bietete, bielt Sefeconcerte, in be-
rat er bie neueren Stude ber beutfeben Dieter mit bem größten Seifatt bedamirte unb fanb
tti^licben ©eminn, aber bureb Unbefonnenbeiten unb Xutfcbmeifungen machte er ftcb/ befon«
icci unter ber ©eifHicbteit, bie er angriff unb oerfpottete, tHeCe geinbe. $(o|licb mürbe er auf
Befebl M tat^. S3ürgermeif!ert oerbaftet unb genötigt, bie 6tabt gu »erlaffen. Sr ging nacb
Um, fette bort feine „G^roni!" fort, gog ftcb aber aueb i)ier ebenfo t)icl geinbe aU greunbe gu.
Die ^Reibung in fetner „Cbronif", baf bie Aaiferin SXaria Zberefia »om ©eblage gerührt mor-
>en fei, oeranlafte einen neuen SSerbaft« befebl gegen ir>n. Vtff eine ttrrätberifcbe SEBeife int
Bflrtembergtfcbe gelocft, mürbe er gu SSlaubeuren 22. San. 1777 auf tanbetberrlicben Sefebl
Kribaftet unb auf bie geffung £obeiiatperg d^braebt. Der 9eßungtcommanbant Stieger feilte
bm Sucber mpfrifeben unb tbeofopbifcben 3n^altt mit, unb ber bureb Vutfcbmeifungen ent-
letzte, t>on Seiben niebergebrudte, gur ^^poebonbrie geneigte unb mit einer glubenben ytyin*
afte begabte 3>. mürbe für ba^ SDtyfHfcbe gefümmt. 3mar erleicbttrte man 1 778 feine ©efan-
jcnföaft ermat; allein erfl naebbem er gebn 3abre obne Ser^or im Jterter gefejfen unb ingmi-
eben bie „©ebiebte aut bem Jterfer" (1785) unb ben „^mnut auf Jfriebrieb b. ©r.M (1786)
Krautgegeben, tarn er auf bie gürbittc bet J(6nigt oon ^teufen 1787 mieber auf freien %u$
mb mürbe gum Director ber b*rgogt. ^ofmuftt unb bet Ztyattii gu Stuttgart ernannt Dem«
jäcbP lief er feine fammtlicben „©ebiebte" (2 Bbe., ?ff. 1787; neuefle 9tufL, 3 »be., 1825)
trfebeinett 3n Stuttgart fe|te er feine „Deutfebe Sbronif unter bem Zitel „Saterfanbtcbro«
itf" fort; aueb gab er biet feine mu(tfalifcr)en arbeiten unb feine Sebentbefebreibung (2 Sbe.,
Btuttg. 1791—93) ^erau6. X)oeb noeb »or Seenbigung ber ledern flarb er iO.Oct. 1791.
Befne ©Siebte tonnen burebaut niebt alt claffifcb gelten, ba in ben meiflen viel gormfofet,
Be^mülftiget, felbß 9tobet oortommt; eingelne treffen ben SolNton in $o$em ©rabe. ffinige
618 e^ubart (3o$. Sbritfian, ©Met ton JKeefelb) Sondert ßtanj)
feiner rcligiofen ©ebi$te unb bie erhabenen Dichtungen „Die $urflengruft" unb „Kranit* auf
gricbrtd) b. ©r." finb fe$r mertytoll. SBeit me$t ^at ©. bur$ bte Anregungen, bte ton tyn
ausgingen, gemirt t. 6$itter fu$ee ifcn auf bem $o$ena*perg auf unb feine frütjeftoi ©ebtyfe
erinnern tielfa$ an ©. $tynli$e Anregungen, mitunter audj Aufregungen, gingen ton feiner
,/Deutföen Ctyronif" auf, bem erjien wahren SJolMblatte in JDeutfölanb, meiere« bun} ffct*
glei$maf igen £umor unb reiche Abme$felung ebenfo anjog, all ti burc$ (Einfachheit ber Zta*
fleOung unb föonungtlofe $reimutyig!eit tief in bat 93olt eingriff unb tym ben Beinamen bei
Patrioten terfdjaffte. ©eine „©efammelten ©Triften unb ©^iifale" erföienen in a$t Bau
ben (©tuttg. 1839—40). — ©ein ©o$n, Submig ©., geb. ju ©eitlingen 1766, mürbe praif
Eegationlraty unb ffarb 1812. Sruberfe|teX^omfon^„3a^relieiten//(99ed.l789i 3.*ufl«
1805) unb bearbeitete na$ ©tytffpeare bal fcrauerfpiel „Dtyello" (8pj. 1802) unb xxad) »ao
ptyerfon „Dfftan'* ©ebic^te'' (2 fBbe., SBien 1808). Au$ beenbigte er feine« Satert Äebenfr
beföreibung unb gab beffen „Sbeen jur Äftyettf ber Xontunfl" (SBien 1806) $erau«, mie an*
beffen „»ermifäte ©c^riften" (2 fBbe., Sur. 1812), bie, menn autf? fragmentarifö, toi gern»
(er Anfielen unb Urteile ftnb.
<5ä)\xbattf QShttt ton JKeefelb (3o$. C&rifKan), ein um bie fBerbeflerung ber Sanb-
mirtfyfc&aft fe$r terbienter SRann, geb. ju Seit 24. Sebr. 1 734, mar erft Beinmeber, ging ab«
1748 all Sopift in bie SMenfle bei jetjet Amtmann«, bann 1750 in gleicher ©igenföaft tat bie
©ienfte bei Suflijamtel fcaucfcflabt. Snblic^ menbete |id> ©. 1 751 nad) Eeipjig, »0 er tSaanm
lid) tom Abtreiben lebte. 3m 3- 1752 (am er gu einem 9te$tlgele$rten na$ £trföberg ml
1753 na^m er eine Coptftenflette bei htm 8teic$l$ofrat$lagenten $if$er in SBien an. ©ete
fd)5ne £anbfd)rift jog bie Aufmertfamteit ber Jtaiferin auf fic&, unb 6. mürbe angegangen, fty
um eine fefie ©teile ju bewerben, moju el jeberf) notyig, jur fatl). JKrc&e überzutreten. 6. tri*
berfianb |ebo$ biefer §Berfu$ung, trat 1756 in bieSMenfle bei fä$f. ©efanbten tontfemahfr
teerte aber nod) in bemfelben 3^re ju feinem frühem Principal na$ #trfd)berg (ttnUL 3«
3. 1759 terltef er «£irfä>berg mieber unb trat all ©ecretar in bie Dienfie be* ©eneraOiertt-
nantl ton Styabben, fpater in gleicher ©igenfc&aft in bie ©ienfle bei ©entroll SBemer. flGt
biefem machte er einen Styetl btt Siebenjährigen Jtriegl mit. 9ta$bem SBernet in Oefnge»
fdjaft geraden, menbete fid) ©. nad) Berlin unb mürbe l)ier bei ber engl. $ulflarinee alUriejfr
unb SRarföcommiffar angejlettt. 3nt3-1762 trat er in ben greimaurerbunb, für meb|encr
bil 1767 (Snglanb, 9tu|(anb, Gc^meben, 2>anemar(, $ol(anb, bit ©c^meij, Stalten nk
Qeutfölanb bereifte. Sine geit lang l)ielt er fic^ an ben ^)6fen ju SRaing, Darmflabt, tal*
ba$ unb ©c^mebt auf unb menbete fi$ 1768 mieber nad^ Seipgig. 3m 3- 1769 ter^eira^ett
er fty mit ber Zoster bei Kaufmann« SRittler, taufte bal SRittergut SBur^mi^ bei 3«| nl
1774 nod) bie beiben ©fiter $oblel unb itreifc^a. ^)ier führte er ben Älee-, itrapp* unb Ja*
badlbau unb bal ©9pfen ein 5 aud) befeftaf tigte er (tc^ tiel mit ben ©ebrec^en ber £anbmtrttf$«fc
namentlich mit bem Stoben ber Srad)e unb Seift, ©einen Hterariföen 9luf begrunbete et
bur$ feine ton ber Afabemie ber SBiffenföaften )u ©erlin getronte $}reitf$rift aber ben fN*
terfräuterbau, meiere er unter bem Sitet „3utuf an alle Sauern, meiere Futtermangel letbei*
unentgeltlich tert^eilte. ©eine „Ofonomif^-tameralifüfd^en ©Triften" fammelte et in M*
»anben (Äpj. 1 783—84), benen ft* fein „fttonomiföer Srtefme^fel" (4 Aefte; 2pj. 178«)
anfc^lof. SBefonberl fc^nell f anben bie Kehren in Sftreid) Verbreitung unb ItnHang. **4«
bem JFoburgifc^en unb An^altifc^en machte man nic^t unbebeutenben Aufmanb, um ©.'I fah-
ren praftifc^ unb fruchtbar ju machen. 3m 3* 1 784 mürbe er unter Beilegung M Staanl
Sbler tonitleefelb tom JFaifer in ben Abelfianb erhoben. 3» bemfelben 3a^re erhielt er m
bem $er}oge ton Saufen- JFoburg ben Site! eine« @cl). {Rat^l. 2)abei aber fehlte ti t^m tty
an heftigen ünb bittern ©egnern, namentlich unter bem ©tanbe ber Stitterguttbefttet; bte H ft
titelt tergeffen tonnten, baf er fortmä^renb auf Abteilung bei Zrift^mangg unb auf ©c»^
rung allgemeiner ÜRenfc^enrec^te anarbeitete. S)iefel terleibete i^m ben Aufenthalt in ©o$f»
fo, baf er bereitl entf^loffen mar, htm Antrag Jtaifer Sofep^l nac^ Djlreid) ju folgen, &
SRücfflc^ten auf feine ©efunb^eit i^n teranlaf ten, baton abjujlc^en. 6r flatb 23. April 1787.
»gl /rSol). (S^rifKan ©., ©bler ton Jtleefelb", eine gefronte ^reilfc^rift (2. AufL, ®Tttb.\W\
Säubert (granj), einer ber größten Zonfefter ber neuern Seit, mürbe &u SBien 31.3»
1797 geboren. ©iebenSa^re alt, erhielt er ben erffen SRupf Unterricht bur$ btnG^omgatt
2Rid)ael ^oljer unb 1 808 mürbe er megen feiner aulge&ei$net fronen ©timme in bie 3a}t bei
^offapeflfnaben aufgenommen. SBctyrenb feinel ffinfia^rigen Aufenthalt! im faiferLContfctt
erlernte er bal Älatierfptel unb bal ber Oogeninftrumente mit fol$ f^neSem (Stfol^ btf er
erobert (griebt. SBity.) 649
in futjet Seit bieDrdjefierubungen an bet etflen Bioline tcifen fonnte. SmOenetalbaf toat bet
$ofotganift JRujicjfa, in bet Compofttion Calieti fein Sehtet unb fcifytet. 3tac$ eingetretener
Rutation »erlief er bie «foflalt, lebte tyeitt im alterlid&en $aufe, tyeift für f?4 gab Unter-
ricfcttfiunben, weihte aber vorjugtmeife feine Ruf e bem ©elbflföaffat, tooju tyn fein ©eniut
brängte unb toobei ifin eine unglaubliche 2ei$tigfeit bet $robuction nocfc unterflu|te. (Et ver-
fugte ft$ in allen ©attungen, fobaf T)ai, mi et int Saufe feine! futjen 2ebent fotvol quanti-
tativ alt qualitativ geleijiet $at, auffetorbentlicft ifi. Opern, ©^mp^onien, C&ore, Ouvertüren,
Bantaten, ^Halmen, Steffen, ©rabuatet, Dffertorien, Stabatmater, ^aSelufa, ©onaten,Xriot,
Bariationen, ^tyantaften, Konto«, Zanje, Rarfcbe, SJocal- unb ©treidjquartetten u. f. to. finb
bie Seugen feinet ßrfinbungtfraft unb feinet pfeifet. 2>oc$ erfl in neuefler Seit gelang et tie-
fern Jtennern für bat ©erflanbnif Neffen, tvat ©. genial geföaff en, ber Rufifivelt ben ©lief
|u offnen, unb erfl fettbem gebort ©. unter bie anerfanijten Reißet bet Zonf unfi. SBat et int-
befonbere im ga$e ber SBallabe unb bet Hiebet, überhaupt in (Befangen mit $ianofortebegtei-
tung geleitet f)at, ifi ni$t allein in ©eutfölanb, fonbern überall, »o ein für Ruft! gebilbeter
Einn ^errföt, anerfännt. 3n feiner C-bur-Cymp^onie aber unb in ben SBerfen für ©trei$in-
fhumente unb für $ianoforte f)at ©. bat Sbeal Beethoven*! ergriffen unb im ©eiffe beffetben
fbrtenttoicf elt. Originalität, tiefet poetifc&et ©emuty, überrafc&enbe SSa^eit bet Slutbrucf t,
einfad) reijenbe Relobien unb $ulle ber $$antafte ftnb bie (Elemente feiner Snbivibualitat. 9lut
an liefe unb Sdet be^errföenbem Jtunßverftanb fle^t er feinem erhabenen Corbilbe nac$. ©.
Part ju SBien 19. fRov. 1828. ©eine Uberrefte rulyen auf bem SBctyringer grieb^ofe unb nur
ein ©rab trennt tyn von Beethoven.
©Hubert (Sriebr. 2Btlt>.), verbienfer beutfefcer ©tatifüfer unb ©eföidjtföreiber, geb.
SO. Rat 1799 gu Äonigtbetg, begog 1815 bie ttnivetfttat Äonigtberg, um fty tffforiföen
Ckubien ju nribmen, fölof ft$ aber norf) vor Beginn bet Curfut ben freiwilligen Sägern an,
mit benen er nadj $arit ging. Stad) ber SRücHe^r nad) Äonigtberg fefcte et 1816 feine ©tubien
fort unb ^abilitirte ft$ 1820, worauf er 1823 eine auferorbentlid&e $rofeffur unb 1826 bie
öffentliche $rofeffur bet ©efdjtcbte, ©eograp^ie unb ©taattfunbe erhielt. 3m 3* 1844 tourbe
er jum ©e$. SRatt) ernannt. 3« ber erflen Seit feiner afabemiföen SBirtfamf eit $attt ©., auf er
einigen auf bie 0efd)i$te $reufent bejuglicfcen Arbeiten, bie fdE>a|bare ©djrift „De Roma-
ooniin aedilibus" (Jtonigtb. 1828) veroff entließt. Dal ^auptbefheben aber toar auf bie Dar»
jk&ung bet ©efc&itye bet Raufet $o$enjoHern unb bet preuf . Gtaatt unb eine allgemeine
CnttDidelung bet ©tatifKt bet europ. Gtaattn gerietet. 9lamentlii^ für ben teftetn 3»e(f un-
ternahm et 1828, 1833 unb 1846 Steifen burd) ©ubbeutfc^lanb, 9lotbttalien, granfreirf), bie
Webettanbe unb ben ofh. etaot, auf benen et bie treffli$flen Raterialien fammelte unb viele
Betbtnbungen anfnupfte. Vit Sorlaufet feinet SSetft über $teufi en ftnb einige Sb^anblun-
gen ju bettac^ten, bie et alt Ritglieb ber königlichen beutf^en ©efettföaft ju Jtonigtberg,
beten Oirector er feit 1825 ifi, vorgetragen unb tyeift befonbert (j. S. „$*eufient erfiet poli-
Ktfc^et auftreten unter bem ©rofen Jturfurfien^, JTonigtb. 1823 3 „£>at JFronungtfefi ber
preuf. Ronard)ie", J(6nigtb. 1832), t^eilt in ben von tym ^erautgegebenen „^tftorifdien unb
Bterarifcf)en Vb^anbtungen bet königlichen beutföen ©efettfe^afr (4 Bbe., *5nigtb. 1 830
—37) vetoff entließt ^at; ferner bie „beitrage |ur ©efd)id)te bet Deutföen Drbent" (^eft 1,
tinigtb. 1831) unb ein ©emalbe von Off- unb 9Bef!preufen für ben betlinet „^iflotifc^-
|cnealogtfd)en JFalenbe^ (1834—36). ©.'t ^auptmettjeboc^ bitbet bat „^anbbuc^ bet allge-
meinen ©taattfunbe von guropa" (99b. 1, 3%. 1 —4, Sb. 2, 2§. 1 —3, Jtonigtb. 1 835—48),
»dc^et bittet bie fünf ©rofmarf)te nebfl ©panien, Portugal unb ben ital. ©taaten umfaßt
tntb in bem ba$ l)if?orifd)c Clement ju einer »iffenfe^afttic^en Segrunbung ber ©tatifüf einen
mnfaffenben JRaum gewonnen f)at Sit praftifd)er Gommentar für ben flaattrec^tlic^en Z^eil
bet SBerft ifi bte „Sammlung ber SBerfaffungturfunben unb ©runbgefete ber ©taaten Suro-
pal unb ber norbamerif. greifiaaten (2Bbe.# Aonigtb. 1840—50) ju betrauten. Vufer-
bem beforgte ©. mit Stofentran) bie vollflanbige Vutgabe ber „©ammtlic^en SSerfe Äant't"
(12 Sb*., 2p). 1838—42), in beren 11. Banbe er bie erfle autfu^rlic^e Biographie bet 9^i-
lefop^en j^um Zt)t\\ nad) ^anbfe^riftttc^en Quellen lieferte, ©ein n>i{fenfdE)aftli$et unb afabe-
mifd^et SBirfen tvurbe in neueffer $tit me^rmalt burd^ Übernahme Politiker Ranbate unter-
(rochen. SntRai 1848 &um Ritglieb betDeutfc^en Kationalvetfammlung nad) granffurt ge-
to&tyt, toax ©. einet bet Statfietyet bet fogenannten Cafmofraction unb fc^ieb auc^ mit bet
Re^qabl bet Ritgliebet berfelben 20.Rai 1849 aut bem Parlamente. 9tacf)bem et Dct.
1849 für itonigtberg ber berliner Rinifktial-ttnivetfit£ttconfeten( beigewohnt, ging et im
650 ©tfcubcrt (©ottbilf £einr.iwi) Scbücfincj
Warft 1 850 all Wltgtteb bei Sotftyiufel nacb Srfurt thtige TOcnatc barauf in bie erfte £a»
nur ber prcujl. ©tänbewrfanimlung gemalt, gog et b«b ein SÄanbat für bie (Weite Äammer
»er unb fuebte mbm6cffionen 1850—52 aorauglweife für fütanjielleSegenfMnbe ju witfcn.
fefettlttt (6et$üf «£emr. *on), beutfeber 9taturforf<ber unb 9taturpbilofopb/ geb. 26. «prtf
I7SO *« $ebeafaia « 64#nburgifcben, wo fein SJater Pfarrer war, erhielt feine ©ebulbfr
tu** in ©rtw n* Säur anb bejog 1800 'bie Uniwrfitat fceipjig, um fieb t^eofogtföen Gt»
bat %« näam. »**$ aber biefelbe febon na$ einem Sabte unb ging nacb 3ena, wo er Äe»
frac isftnc Itattca er hinauf &u Stttenburg jwei 3abre all fKrjt praftictrt, wanbte er fty
u* jhrifccj} tairtftbfieb bureb SBewer'l Sorlefungen angezogen, unb 1807 nach treibet
flu* ter Iwä Ä« ■aturpbüofopbifcbe ©egenftanbe gehaltenen SBorlefungen entflanben bie
, fenfittvr *m *t «aebtfeite ber Staturwiffenfcbaftwi" (Drelb. 1 808 ; 4. «ufL, 1 840). 64«
nnttic tott « Me „Ahnungen tintt allgemeinen ®efrf)id)te bei fcebenl" (5 83be., £pj. 1801
4M> JttpttNM*. SSon 1809—16 wirftc er all Director bei StealinfKtutl &u 9türnbert
itmNMf ^ *l* Sebrer ber Jtinber bei Srbgroffyerjogl Jriebricb SJubwig t>on SWecflenburf
gifum* **<b fcubwigllufl ging. Docb fd)on nacb brei S^ten t>erüeß er biefen SBirfung*
taft utä folgte einem Stufe all 9>rofeffor ber SJtaturwiffenfcbaften nacb Sriangen, oon loo et
«$£? **<b SRuncben in gleicber Sigenfcbaft übcrjiebelte. £ier würbe er &um (Beb. Statb e»
***«* unb in bie SWabemie ber SBtffenfcbaften aufgenommen. ß.'l wiffenfcbaftlicbe Sticbtuni
***** )unaebft bureb bie ©cbeßing'fcbt Staturpbilofopbte befiimmt. ©eine pbilofopbiföcn 8*
tttmgen führten ibn inbefien tief in bal religiofe ©ebiet, wo er fieb einem genialen
mit* juwanbte. ©.*! wiffenfcbaftlicbe SBerfe finb t>on feinen rein aleetifeben Cdjtiften $u
ttrfcbtiben. 3u erfiern geboren, auf er ben bereits genannten, „Die Urwelt unb bie fötfeRK*
(Drelb. 1822} 2. «ufl., 1839); bie febr aulf übrigen arbeiten auf bem ©ebiete ber Statt*
Stiebte, inlbefonbere „Dal SBeltgebäube, bie Srbe unb bie Seiten bt^ 9Renf<b«t auf to
be" (Srlang. 1852), bie £anbbücber ber SWineralogie, Staturgefcbicbte u. f. w.» ferner Mr
„Symbol« bei Xrauml" (»amb. 1814 j 3. «ufl., 8pj. 1840) unb bie „©efdjicbte ber Ceeie-
(2 S3be., Stuttg. 1830; 2. Sufl, 1833), weCcbel (eftere SBert über febr oiele ©egenflänbe bd
gebeimnifooQen ©cbietl ber Seelen- unb Oeiflelfunbe mebr abnunglreicbe ail »t>iffenf^afr
lieb begrunbete ©ebanfen aulfpriebt. Sinen Slacbtrag baju bilben „Die Äranf Reiten unb©*
rungen ber menfeblicben ©eelc'' (@tuttg. 1845). Hui ber ^weiten Slaffe finb }u erwäbna:
„Sltel unb 9leuel aul bem Qebiete ber innern Seelentunbe" (5 SBbe., 2pft. unb Ctt 1817
—44); „3uge a\x$ bem Seben bei ^farrerl 3ot). griebr. Dbeclin^ (4. Kuff., SRuneb. 1839)1
bie (eiebt bal S3efie unter allen aulgefheuten Xractaten ber mpftifeben Seitgenojfenfdbaft feil
motten ; Schreibung oon Slaubii be SRartetti „Srrettung in unb aul ber türt. Oefange»
föaft" (Sri. 1825) unb enbücb bie „SRittbeUungen aul btn\?Rtid)t" in ber „(S^angeiitt«
Ätcd^enjcitung". 9l\ä)t unerwähnt burfen bleiben : „SBanberbücblein eine« reifenben (Briebrta
bureb ®a<5burg, Xirol unb bie Sombarbei" (Sri. 1823; 2. «ufl, 1834); „Steife bureb M
fublicbe graufreieb unb Italien" (2 S3be., Sri. 1827—31) unb ^orjuglicb feine „Keife in bal
SRorgenlanb in ben % 1836 unb 1837" (3 S5be., Sri. 1838—39). @. if! auf bem ©ebiet
ber naturpbilofopbifcben gorfc^ungen bureb ein ungewöhnliche! Xalent für Analogie unb 3»
buetion aulgejeicbnet. Die namentlicb in ber Xffronomie, in ber ©efcljichtc bei Srbtorperl nl
bann im Steige bt^ (Beifügen t)on if)m aufgehellten Snficbten baben, gemutblicb unb wo^lwi-
lenb, wie fie gegeben worben finb, oieU greunbe gefunden.
©cbttblabettjlücf (piöce ä tiroir) ober fBerfleibuttglfrurf |eif t ein fleinel bramoriW*
6tud, ba$ feinem 2Befen nacb jum Sufifpiel unb ber $offe gebort unb ben 3we<f fyat, mtyt
Sbarattere in fcbneüer Slufeinanberfolge bureb einen unb benfelben Darfleller ju ^eranfeba»*
lieben. Die befannteflen @tude biefer ©artung finb „Sarruf in SBriffor', „Die Seibrente",
„Dal Eanbbaul an ber ^eerfhagc", „Die SwiUinglbruber^, „Die ^roberoüen" u. f. w.
®4u$ (granj), ein namhafter ©cbaufpiclet bH 18. Sabtbv fieb. )U SBien, erriebtete b*
felbfl 1740 eine wanbembe 6<baufpie(ertruppe, mit ber er in Deutfcblanb Hmtjetjog. Sr feW
fptelte in SBien ben ^)ar(efin. Die ©efeUfcbaft jeic^nete fieb befonberl bureb tbre ertemporirta
©tücfe aul unb war eine Seit lang eine ber beften in Deutfcblanb. ©eboben würbe fte inlk*
fonbere bureb ben SaUetmetfter Sarioni. Seit 1 758 fing fie an &u finfen. 6. ffarb 1 764. —
©ein Cobn, gfranj 9., ber Sungere, geb. 1741, übernahm nacb bei Saterl Zobe bie Dim-
donber ©efettfebaft, bei ber erfi 1 766 ber ^anlwurfi abgerafft würbe ; au<b er fiarb febon 1 771.
^^■UWltä (Sbrifiopb Sernb- 2etnn), Serfaffer gef^after 9tomaner »aebfemme emee
^ ^"-^WerfamUle; welche \n etaat uxfe ®\^|w^^ XÄwJljafte VtttgUeber auf juiteifai
©djucfmann 851
it, if! 6. ©ept. 1814 ju Glemenfmert$, einem 3*8W*fi't M ehemaligen Btttyumt SDVun-
r, geboren. Seine ÜRutter mar felbft eine begabte Dichterin. 6. fhtbirte in Stunden, ^eU
Iberg unb (Sottingen bie Sterte. Da it>m aber bie Jtatafirop^e bon 1 837 ben tyannot). Staate«
rnfl wrleibete, manbte er ficfc f3>riftflellerifd>er X^atigfeit ju, metdje er mit „Da* malerifge
ib romantifäe SBejlfalen" (Epj. 1 842) unb „Der Dom *u Aoln unb feine SBollenbung"
totn 1842) eröffnete. 9ta$bem er einen SBinter auf ber gaflütfcen SXeeretburg am SBobenfee
im Sretyerrn toon Eafjberg gugebra$t, übernahm er 1843 bie Seitimg ber Grgie^ung jmeier
ringen au« bem bair. «ftoufe, melier Beruf einen langem Aufenthalt in Dfireicfc »eranlaf te.
cit 1844 lebte er in 8ug6burg, bann in *6ln, bort an ber SRebaction ber allgemeinen 3et>
ng", tyier an ber ber „Jtotnifäen Seitung" beteiligt. 9lad) langem Steifen burd} granfret$
tb Stauen lief er fi$ im £erb|l 1852 auf Scfcloji Sajfenburg bei SRünfler nieber. ©eine
omane: „<Rn Styog am 3Reer" (2 »be., 2pj. 1843); „Die SRitterbürtigen" (3 83be., 2pj.
146); „Cine'bunfte 2$at" (2pj. 1846); „(Sin Sot>n bei Söffe*" (2 »be., 2pg.l849);
Der Sauerofurfi" (2 Sbe., 2pj. 1851); „Die «onigin ber Wac&t" (2pj. 1852); „Sin
taatfge&eimnijj" (3 83be., 2pg. 1854), loenn aud) an SBerty ni$t gleich, geboren gu ben be*
in ber (Segenmart. SBor allem ftnb fte erfüllt Don einem gefunben ÄealWmu«, ber fiatt »er«
IttommenerXenbengen tebenGfraftige (Sefialten unb mirfli4e<&anb(ungengeid)net, unb einem
>ten, auf pofttibem SRationalgefityt rutyenben ^atriotfcmu«, ber aui bem gefd)ic$tlic$en So-
li feiner ^eimiföen (Begenb eine tüchtige Slatyrung gie^t. SBie SBenige, meifj S. einen frtföen
untor an rechter Stelle unb mit »eifern ÜRaf e geltenb gu matten. Die fprac^lic&e gorm ifl
sfa$ unb gebiegen. «uc& »erfaßte S. „(Bebicfcte" (Stuttg. 1846), „SRobeUen" (2 »be* $efty
M6) unb einige Dramen, wie „Der »ebefampf gugloreng" (SJerl. 1854), bat 2uflfpiei
Raria Styerefia" unb bie „^ratorianer", me($e (entern meljrfad) aufgeführt mürben. 9tod)
ib gu ermahnen „Sine SRomerfa^rt" (Äobleng 1849) unb bie treffliche Ctyarafterijiit „4>ein-
(bon (Sägern. 6in Äic^tbilb'' (Jtoln 1849). «foferbem $at ft$ S. an »ergebenen Seit-
iriften mit tritiföen unb bettetrifliföen arbeiten beteiligt unb bat rei$ autgeflattete „Sty""
föe Sa&t&ucfr" (Jtoln 1846) herausgegeben. — Seine (Sattin fcuife, geborene Hon Oal,
otyer einet barmftabtijtyen (Beneralt, geb. 19. Sept. 1815, vermaßt 1844, f^at fiefr burc$
fcauennowllen" (2 S3be., Darmfl. 1845) unb bie Stomane „(Segen ben Strom" (2 fBbe.,
irtm. 1851), „Der neue Äreugritter" (8erl. 1853) betannt gemalt 3^t Sufifpiel „Sin
)Ie4|tel (Setoiffen^ mürbe metjrfad) mit (Srfolg aufgeführt.
Ät^ttimann (griebr., grei^etr oon), ein oerbienter preuf . Staatsmann, geb. ju 9R6Un,
Rem CHammgute feiner Samilie im (Sro^ergogt^umSRetKenburg-S^koerin, 26.Dec 1755,
ac^te auf ber Unioerfttdt ^aOe feine Stubien unb trat hierauf in ben preuf. StaatSbienß.
urc^ feine Ernennung 1790 jum Dberbergric^ter bei bem fc^lef. Cberbergamte tarn er mit
in SRtnifler ^einij in Serbinbung unb erhielt burd) biefen n<x^ in bemfe(ben3af)re bie Stelle
\t* (onigl. SRüniri^terS in Sretlau. Durc^ ben ÜRinifler bon ^m empfohlen, mürbe er
Kinn 1795 &um ^rdftbenten ber Jtammer in Saireut^ unb bat 3<$t barauf auc^ in %n6«
^ ernannt. SBctyrenb ber JtriegSereigniffe t>on 1806 unb 1807 fuc^te er in biefer Stellung
: Serruttung be« 2anbe6 mit ßifer bor&ubeugen. 3n eine üble Sage geriet^ er, all ber ©ene-
[abiutant ©raf oon (Boten bon Stießen au* eine geheime militdrif^e (irpebition gegen bat
ing. (SouDernement gu unternehmen berfud)te. S.'S SBac^fam! eit vereitelte jmar bat unbe-
$te Unternehmen, aber er faf) fid) bod) bei ben granjofen tterbdetyrigt unb mürbe in ber Stacht
\ 10. ÜRat 1807 burd) (Senbarmen nac^ SRainj abgeführt unb fpater ju ^eibelberg inter-
rt Seim $rieben*f$(u£ bergeffen, erhielt er erfl 1808 feine greift gurud. S. ging nun
i feiner gamtlie na$ S^lefien, mo er ju $art(ieb bei SreMau aU Out^beftber ft^ nieber-
|. ftuf ^arbeuberg1^ Setrieb marb inbeffen ber au^gegeic^nete SRann fc^on 1810 gum(Se^.
taatiratt) unb C^ef ber Abteilungen für ben #anbel unb bie Semerbe, fomie für ben Cul«
I unb ben öffentlichen Unterricht im SDlinifierium btt Snnem ernannt. Unter feiner Seitung
folgte bie boQige $erfle((ung ber neuen Unioerfttat ju 99erlm, fomie bie Drganifation berttnt-
rfttat SBrellau. S. ermarb fid) in jener 3eit auc^ befonber« bo^e Serbienfle um bie (Sntmicfe-
ng bet preuf. ^anbel*- unb (8emerb0mefen6 unb mürbe 1814 jum mirflic^en 9Rinifler M
tnem mit S3etbel)a(tung ber Gultui* unb Unterric^t^angelegen^eiten ernannt. fiSet ber Sto>
tderung ber 9Riniflerta(bepartement6 1817 mürbe i^m ba« geifflige unb Unterric^tlbeparte-
ent abgenommen unb fiatt beffen bie Direction bet Serg- unb {>uttenmefent ubermiefen, ba-
gen 1819 gu bem allgemeinen ^oligeibepartement, beffen Sätung er f$on feit 1812 führte,
^ bie fogenannte ^o^ere Sic^er^eieipoltüei i^m übergeben. Sei einet tvtvxtxv \%\% tx\^\K^
!
652 34mbecoff ®4>uidfoi '
Betäube rung ber SRinifietialgeftyaftttteife erhielt et att$ no$ bte JßanbeM- imb ©enxtbt«*
gelegen^eiten gugetyeilt. Dagegen mürben tym bie atigemeinen Innern Angelegenheiten tb|*
nommen unb bcm SRinifiet &on ^umbolbt ubenoiefen, aber na$ beffen Abgänge abetmB
übergeben. 9ta$bem et fct)on 1 830 gu feinet Srlei$tetung bte ftoligeiangefegen^eiten an ta
SWtntfler SBrenn abketteten, muffte et, burd) 6$lagfluf gelähmt, 18. April 1834 fid> s«n|B|
t)cn ben SBetmaltungtangelegen&eitett gutütf gießen, gut Anettennung feinet XKenfie ^afte 4i
bet Jtonig in ben gretyerrenflanb erhoben. ©. ffatb 17. ©ept. 1834 gu Berlin. St geeilt«
bie Steige ber Staatsmänner unb Beamten, welche gut 6nn»Uf elung bei neuem pteuf . ©taaH»
leben« h>efcntlid& beitrugen, unb namentlich bie fdjnnetige Aufführung bet n>i$tigen ©efae, I
»el$e ftd) auf bie guttfjer rlic$-baucrltc$en Stegulirungen, Sbtofungen unb ©emttntyettttyeiii» *
gen begießen, fiebert tym bat %nben(en bet Stachelt, ©ein Straftet »at offen unb fren* *
t$ig, ernft, abet nächtig unb billig; fein Benehmen bei einet gewiffen Derbheit biebecoi f
gegen Sebermann geregt. 6t färieb „^rattifdje 3been übet ginangberbeflerung" (Züb. 18M) P
unb „Bemerfungen gegen t>on Staumer't Schrift : „Über öinfommenftatet" (SBett. 1810). *
©c^ubetof (©eorg Sonaten), protefl. Styeolog, geb. gu (Botya 24. Ott. 1766, befiel *
bat ©pmnafium gu JKttnburg, tootyin fein Bater alt ©eif!li$er toerfefct feorben tt>at unb fb ■
bitte feit 1783 in 3*na. 6t n>utbe 1790 ©ubßttut bet $aftott gu ©rafenbotf bei 3*na ■* *•
tücfte 1792 in bat ^fattamt felbfi ein. Sdpon bamalt machte tym betSibauf bteCttrabeafti fl
Sucher Bebenfiid&feiten. 3m 3- 1797 erhielt et bie frühere ©teile feinet Batet* alt ©ab* «
fonut in Ältenbutg unb 1805 ba€ Ätc&ibiafonat. 3m 3- 1806 würbe et Dberpfattet wä ■
©uperintenbent gu Wonneburg unb 1824 ffionßftotialtaty. 9la^bem et 1836 alt (ftffit* •
in ben SRutyeflanb getreten, würbe et gum ®e$. Gonftfiotialtaty ernannt, im 9lot>. 1 838 da
in golge gmeiet heftiger ©djriftctyen gegen bat fogenannte altenbutget Sonftfiorialtefcript «I h
beffen Betfafiet, ben ©uperintenbenten £efefiel, $on allen Ämtt^anblungen futpenbitt tft b
tetjebod) n>atb biefe ©utpenfton »iebet aufgehoben. © flatb 31. De 1 1843. Unter fetal "
ftu^etn ©Stiften f!nb^ett>otgu^eben:„Stiefe übet bie motalifc&e Stgie^tmg in £inf#«f i
bie neuefle ftyilofo^ie" (Epg. 1792)$ „Seittage gut Befotbetung gweAnafiget &uytm- i
trage" (Btaunfcb». 1796); „Betfud&e einet tftiti! bet Homilet« " (Btawifgto. 1717} i
toorin et betritt eine vertraute Befanntföaft mit ben ©runbfajen bet ed^ten £omiletif fchfr i
bete, ©einen „^tebigten für greunbe bet teinen ©ittenle^te" (2S5be.,3ena 1799— INI) i
lief et „^tebigten übet bie Cbangelien bet ©onn- unb gefttage" (2Sbe., %!tenb. 1809X1M
mfyxt muflet^afte Cafualreben folgen. 3m 3* 1 802 begann et bai „Soumal gut S5errten»|
bet ^rebiger- unb ©cftutle^terfianbet, bet off entließen Sleligiontcultut imb bei ©^■Ö»
fent;/, »el^et et bit 1832 fottfefte. 9Rit 9tof)r unb ©d^leietmac^et gab et ein „9teuef ■» '
gagin t>on gefl-, ©e(egen$eitt- unb anbetn 9)rebigten" (SRagbeb. 1823 fg.) getaut. Sn fte
C^tift „Übet Äitc^engu^t, mit befonbetet £infic$t auf bie ptotefl. Air^e" (%Utenb. ISN}
toet$e fielen SBiberfpruc^ fanb, bet gu ©egenerflatungen Änlaf gab, fötoflen ft^: «I»
ftc^ten unb SBunf^e, betteffenb bat ptoteft. JFitc^enkoefen unb bie protefi. öeifWic^feit4' (t^
1814); „SBriefe übet ba$ ptotefi. Airgenftefen" (2pg. 1815); „©runbjügc jur ebang.-4#
liefen Äirc^entoerfaffung unb gum et>ang. Äir^enrec^te" (8pg. 1817) unb „Übet bie CottfW*
riaberfajfung" (Spg. 1831), in melden ©Stiften er für ba^ fßet^altnif gtoif^en iKt^e nl
©taat bat GoKegialfyfiem fobette. 3n feinen „9tebenfiunben" (2 S5bev Slotmeb. 1833—9)
gab et übet manche bet Se^ergigung mett^e (Begenfiänbe fein »on pf^ologifc^em Ck^acfW
geugenbet Urteil ab. 9tud) in fpatetet Seit Ijat 6. toerfc^iebene ©ammlungen t>on $tfMf»
veröffentlicht. Die anonymen ©Stiften „Die SRartntet bet 2iebe, t)on 3. ©." (Berl. IM)
unb „Slicbatb unb Sugufle, ein SRoman in Briefen'' (6$neeb. 1805) ftnb ebenfallt Mi ty*
8uc^ lief et eine ©ammlung feinet „ Jtleinern ©Stiften titc^ente^ttt^en unb teligiil tfk
fo^iföen Sn^altt" (2uneb. 1837) erfd)einen.
0$tti*foi, eine berühmte furffli^e gamiüe in Stuffanb, welche in männlicher, bindet«*
legitimet ßinic von bemfenigen Steige bet Raufet 9luti( abflammt, bet in bem Ouffii
flent^ume ©utbat, einem Sefianbt^eile bet gegenwärtigen ©oubetnementt SBlabimtr, fett#fc
big regierte. ®at mic^tigfle ©lieb betfetben ifi SBafliHj 3tt>anotoitfö) ©., ber ben erfai In
fallen X)mitrit (f. Cemettiut) in einet n>o^h>otbeteiteten S3erfd)»6rung 17. ÜRai 4606 fai
feinem ©Stoffe in SRotfau aufhob unb nac^ Sufbecfung bet Betrugt, ben et geftnelt, tat ••• I
gentoart bet t>erfammelten Söffe« fofort ^inric^ten lieg, worauf et felbfl gum 3aren anl|en- |
fett würbe. ©. nal)m alt folget ben 9tamen fSafftlii OL an unb mufte ft^ t>on 1606— tt ii
im SBefif bet Jtrone gu be^auvttnvxxvb^tÄtV^txv^tt^wtuw^en unb )>atteutngeii nieber
i
i
i
©<$u«Fing e^ulten 653
Mt^olten. 9Bo( batte et fty no$ langet behauptet, »are fein Berfinft, mit ben Voten einen
$ftieben«abf$iuf $u erzielen, nic^t erfolglo« geblieben. ©iefe untersten nun felbfl ben jmei*
ten bet fallen Smitti«, 3man Bolotnifo», bet fty balb einen gefährlichen Xn$ang gu *et-
fc^affen muffe. Dorf) gelang e« ©., au$ biefen Betröget gu entlarven, mobei tym fein Steffe,
flttfatt ©fopin-©., Zotigen Beiflanb teiffcte. 2e(ftetm glutftee«, S»™'« gartet, all fte
föon auf 9to«f au lo«bta$, Völlig auf* £aupt gu fragen unb %toan fetbfl in feine Semalt gu
befommen, ber nun ebenfall« Eingerichtet würbe. 9u$ ein anbetet Abenteurer, $eter, bet {t$
für einen ©o$n geobor'« II. Boriflbfeitfcfr aulgab, fiel in bie $anbe be« Saren unb muf te bai
Bfatgeruft befieigen. Gnbli$ trat ein brietet falföet Dmitri auf, bet vom $alatin von ©an-
bomit begunfligt, von SRarina, bet ©ema$Hn bei erflen $feubobemetriu«, all ©emabl aner-
tannt unb von ben $)o(en mit Selb unb ^eerelma^t unterftitft »utbe, fobafj et 1609 mit
einet gtofen Stuppenga$l gegen 9Ro«!au aufbrechen fonnte. Sofort eilte ©fopin»©. na$
Jinnlanb, mo et ein ©$u(f - unb Ztu(fbunbnif mit *atl IX. abfötof, ttaft beffen bet *onig
fem gaten 5000 3W. £ulf«ttuppen fenbete. Die $o(en mürben nun jutücf gebrangt unb8Ro«!au
mtfeft. 3)o$ ba ©. bie fömeb. Xruppen bem Berfpre^en gemfif sticht verpflegen unb begab-
\m tonnte, gingen biefe gu ben $olen übet unb belagerten nun mit tynen 3Ro«fau gemeinfebaft-
B4- ©W entfc&ieb übet S/« ©djicffal. Bon junget bebrangt, empörten fiefc bie 3Wo«ton>iter
unb lieferten ben Säten SBaflUij III. int Anfange be« % 4610 an bie $o(en au«, bie tyt in ein
tfoffer fperrttn, mo er »aljrfc&einlicb mit bem Steffen bur$ ©ift feinen Zob fanb. ©patet
■Mttben Setbe in bet atgangelföen Äatyebtale gu SRo«tau beigefe*t. Gin 8»eig feine« $au-
|ef, bet im 16. 3a$t$. naefc 3>olen überftebelte, befielt nodfc.
€>(frtt«f ittg, b. L ba« Bu<& bet «nnalen, unb ©gi-ftng, b. i. bai Bu$ bet Sieber, ftnb bie
beiben mtytigjten unb inteteffantefien Dcnfmaler bet altern $inef. Sitetatut. Da« erfiere ent-
hält bie eingigen aut$entif$en 9tac&tie&ten über bie ©ef$i$te G^ina« von ben Seiten be« glao
(ct»a 2000 v. G$t.) an bi« in« 7. 3a$tb- v. G$t. Stufet bem tein fciflotiföen, geograp^iföen
■nb flatifüfc^en Sntyalte ift bat Sud) rei$ an fittlic^en unb politiföen Betrachtungen, fobaf
et bie toaste ©tunbtage be« d&inef. ©taat«leben« geworben ifl unb no$ je&t im $o$flen An-
tigen flefy. G« würbe von Gonfuciu« (f. b.) au« ben 9tei4)«at<tyiven gufammengeftellt, ifl un«
aber nur gut ^alfte erbalten. Gine ftang. Uberfefung gab ^aubil ($ar. 1770$ lieber abge*
bniA in |>aut^ier*« „Livres sacrls de POrient", ^ar. 1841), eine engl. Überfefung nebfi bem
4bef. Zejcte SB. {>. 3Rebburfl (©^ang^ae 1846). — Da« ©$i-Hng ifl eine Srt Blumen-
I^e. Bereit« im 12. 3^r^. v. G^r. mürben von ben c^tnef. Aaifern bie beflen £teber, bie im
Seite meit verbreiteten tKnflang gefunben Ratten, gefammelt unb fc^riftlic^ aufbetvatyrt. 8u«
biefen Sammlungen, meiere über 3000 Sieber umfaf t Ijaben foQen, koa^lte Gonfuciu« 31 1 bet
ftinfien au« unb biefe bilben ba« ©c^i-fing. Biete betfelben fbib fef>r alt unb mögen bi« in«
15. Sfa^t^. v. G^r. hinauf reichen ; bie iüngflen ftnb au« bem 7. 3a^r^. v. G^r. Der 3nl)alt ifl
fc$r mannigfaltig : neben ©ittengebte^ten, m\d)t bie reinfie ÜRoral lehren, ftnbet man Siebet
fiber bie täglichen Befcbaftigungen be« geben«, .Klagen Betliebtet, fettete ©cbilbetungen be«
•emiffe« bet Zafel unb be« SBein« u. f. m. > anbete tvieber ftnb Politiken Sn^alt«. 3m SM»
IMeinen bertfe^t viel jarter Sinn unb natürliche« Oefubl in biefen ©efangen; vor^errfd^enb
ifldne tiefe ©e^nfuty nad) früljem, belfern, fitt(i$ reinem guflanben. Gine (atemifc^e Über«
fetttug gab Sac^arme ($ar. 1830), eine treppe 9la(bbilbung in beutfe^en Berfen gr. JRüdert
(lltona 1833). (©. Cbinefif^e «tetatut.)
CJcftttlb F>etft im juttbif^en ©inne Da«, »a« Ginet einem Snbetn te^tltc^, j. B. but$
fpnttact, ju (eiflen verbunben ifl (debitum); ferner bie SRatyafftgfett ober bet Slanget an
©otgfalt, um beten mitten man tec^tliib in Snfpru^ genommen tverben (ann (culpa, im ©*•
genfaf Pon dolus, b. i. bet bofen Kbftc^t). (6. Culpa unb Dolnc) 3« motolifd^et Bebeutung
Htityt man unter 6$ulb ben ftttlic^en UntvettQ, meldet butc^ bie 9li<btacbtung be« mota-
BWen ©efe|e« entfptingt, ober ba« Bofe, loa« bet SRenft fic^ al« freie« SBefen fittli(& gu^u-
wbnen ^at. $\xt ©c^ulb, wie ju bem entgegengefeften Betbienfle, gebort ba^er ein freiet Ut-
lebet bet ^anblung, unb bie ©tof e bet ©d^ulb tieftet fic^ na^ bet ©tofe be« Bemuf tfein«
itaer ttnfittlic^teit im Betl)altnif bet 2Bi0en«fraft, i^t ju mibetfle^en.
©Bulben nennt man S)a«, ma« Semanb (bet ©c^ulbner) einem ober meßten Snbetn (ben
•laubigem) gu letflen, in«befonbete an ©elb gu (eiflen rec^tlicb verpflichtet ifl. SWan unter-
E^dbec Capital- unb ^potbefatifc^e ©Bulben (f. V^potbel), SBedtfelföulben, Buc^f^ulben
(b.i.bM in ben ^anbel«bücl>ern be« ©laubiget« notirte ©c^u(b)u. f. ». — ©4«lb$aft ifl bie
654 0$u(bfcfteiit Seattle«
Äntjie^uug ber perfonlidfren {Freiheit, welc&e na* mannen Sefe|en unter gewifltot Sara*
fe|ungen eintreten fann, um einen ©Autbner jur (Erfüllung feiner 33erpflic$tung gu nötigen.
6>$ulbfd)Cin ober •cfulbterffirettung nennt man ein f$riftU$et Setemttntf eins
©e^ulb, welket fowol eine eigene, alt eine frembe, jur eigenen 3^iung übernommene feil
fann. Die ©3}utb$erfc&reibung fann ftc^ entweber auf ein frühere* ©eföaft begießen, etat
f$on früher entflanbene ©d>ulb anerfennen, ober bei ber Gntfie^ung ber goberung fetbfi aal*
gefleOt werben. Diefe ßntfie^ungturfac&e muf eine aottflanbige ©d&ulb&erfd>reibung febetatf
angeben, j.SB. baf bem ©cfytlbner bie ©umme alt 2>arte$n aorgefc&offen worben, baf er fte fit
gefaufte SBaaren, geleitete ©ienfie föulbig geworben fei. 8t muf barin aber aud) bte fferfa
bet ©cfculbnert, bei ©raubiger«, bte ©c&ulb felbfl, bie SRunjforte, Seit unb Drt ber 8qa$[«|
benimmt enthalten unb bat Datum unb bie Unterförift btt ©djulbnert ^injugefugt fr«.
Sine foldje ©$u(bt>erfcbreibung ifi ein ttarer ©rief, ein documentum guarantigiatum, ort
freierem, wenn fte ntdjt eib(i$ abgeleugnet werben fann (burefc ben 3)i{fefftontetb), eine JtUft
auf fofortige Gpecution fiattfutbet.
Spulen nennt man atte Änjialten, in welken bie Sugenb junad&fi bttrc$ Unterricht p
meinfam erlogen wirb. Sie bilben bie notywenbige Grgangung ber tyautltefcen Crgie^ung wä
vermitteln bie SBerbinbung berfetben mit bem öffentlichen Beben. toa% Familienleben allein t»
mag bie Aufgabe ber Srjietytmg nic&t »ottßanbig ju lofen, wenn bie Snfoberungen ber SMfi
unb bet ©taatt, bet Beruft unb ber 9Renf$$eit bie tynen fc&ulbige Berudftd)tigung erfaßt«
foOen ) man bebarf vielmehr bagu befonberer 8fofiatten, welche bie Cr jte^ung bet 93acer^akfii
tfjettt ergangen, tf>ett« fortfeften, bitweiten aucr) felbfi erfejen muffen, unb biet futb eben tk
©djulen. Sie 9lotf)wenbigfeit ber Stuten legt bem Staate bieSerpftictytung auf, für tyre$ff
fiellung &u forgen unb tyre SBirtfamfeit gu überwachen. Cr t^ut et entweber unmtrtefttt
(Ctaat*f$u(en), ober burtb bie Semeinben (0emeinbef$u(en) ober enbli$ burd> etnjefir
9>rtoatperfonen ($rttatf<f ulett). Ob aut ber S)fttcbt bet Qtaatt, für Bilbangtanfialten m
mittelbar ober mittelbar )u forgen, bat Sttecfct hergeleitet werben fann, bie Altern notyigenfaM
burc$ gwangtmaf regeln anhalten, tyre Äinber jur ©d&ufe ju Riefen, wirb »erföieben bet#
wortet. 3n 8 ran fr ei $ unb (Snglanb weif man no$ nid&tt t)on bem in ©eutfdjlanb überall*'
fle^enben C$u()Wange, beffen ©nwirfung auf bie Verallgemeinerung einer genufjen 8eÄ»
bilbung allerbingt nt$t in Xbrebe gefieüt werben fann. Sine anbere $rage ijr bie, ob bie Jfrife
wenn aud) nietyt allein, bod) mit bem ©taate, bie ©orge für bie ©runbung unb Unter$atan|
ber ©c&ulen tragen fode. JDat c^rtfflid>e ©c&utwefen ifi unbeftreitbar au^ ber Stirbt unb nk
tyr erwad)fen ; bte Jtirc^e ber Segenwart f)at aber, wie ber ©taat, eine gan) anbere ©teHung iB
bie ber frityem getteti, unb wie fefjr fte auc^ bei ber SBtlbung burd^ Spulen betrügt ifi; fo Mf
boc^ bem &taatt gundd>f} bat fftttyt, öffentliche ©$ufen gu errieten, gugefproc^en werben, p
mal nac^ geläuterten Snftcbten »on ber Aufgabe unb bem 3wecf e bet cbrif!(id)en ©taatt Mt
Stixd)t nur alt ein organiföet (Blieb beffelben, wenn aud) alt bat ebelfie ju betrachten ifi SR
na$tf)eilig et werben fann, wenn in biefer SBegie^ung ber Jtird)e alt einer unabhängig neta
bem ©taate befle^enben Snffalt gtt wl emgerclumt wirb, geigt namentlich bat ©eifpielgw*
reicht, wo bte fird)lid)en Bilbungtanflalten mit bem t)om htaatt unb ben (Semeinben untei^>
tenen fortwa^renb in un^eitooSem Gonfitcte flehen. SBett letzter ifi bie (Sntföeibung bergrifA
ob alle ©cfjulen unmittelbare ©taattanfialten fein foUen ober gunac^fl unb gumeifi OemetalO'
infütute. diejenigen Spulen namlid^, welche nid)t blot bie Silbungtbeburfniffe einet einidM
Drt«, fonbern einer ganjen $rotoin) ober gar einet gan^ett Sanbet befriebtgen foOen, wie g.ft
bie ®t)mnaften, SRealfc^ulen, ^o^ern (Bewerbfc^ulen, ©djuUeljrerfeminare u. f. w., muffen aler
bingt tyrer 93efttmmung nac^ unmittelbare ©taattanffalten, bie übrigen aber, rote bie Btrrfet»
unb Solftfc^uleti, (Semeinbeanfialten fein. Da bteSc^uIbtlbung entWeber eine allgemeine, b.|.
auf ben fündigen ©tanb unb Seruf feine SRücfficbt ne^menbe, ober eine für einen ganjen ©taft
beregnete, ober enbltc^ eine bie einzelnen Beruftarten beruefftc^rigenbe fein fann, fo jerfafa
aQr Spulen 1) in allgemeine Sorbilbungtfc^ulen , 2) abgesoffene ©tanbetföuten w*
3) ©pecial- ober Seruftfd^ulen. 3u ben algemeinen fBorbereitunggf^ulen gehören nnrMe
Glementarfd^ulen im engem ©inne (f. ffletnentarontetri^t)/ welche et bit gum 9. ober I0.fr
bentfa^re bet SogHngt nur mit ber ©runb- ober (Slementarbilbung )u t^un r^tben, auf Me|Ac
weitere Bilbung ftc^ ftufen muf. ©tanb, Beruf unb perfonfi$e Söer^dltniffe ^aben auf «ef»
G(ementarunterri$t feinen we^ntlic^en Gfnfluf : 3eber muf bat l)ier (Belehrte ftd^ aneig««»
wenn m$ nity ade Jtinber littet Drtt ober ber »ergebenen ©tanbe eine unb biefelbe &*
mentatfyuU befugen. Qu ben CUiAttföuU* v^xv^ Ut^^baten «bt^etlungen unb lt»
©dwlcit 655
\ ber Solflftule: bie Dorffctyifen, Vrmenföulen, Burgerffyilen für Anaben unb
i, btc fRtaU ober $o$ern Burgerföulen in tyren oerföiebenen Sonnen, bie fogenaratten
ilen, bie $rogpmnaften unb Spmnafien. 3u btn ZptciaV obet Betuflffiulen , bie
ba au$ ben Porne$men Xitel bet Sfabemien fugten, geboren bie <Bewerbf$uten, bie
»ie bie niebern, bie tegniföen ©Übung« anhalten, bie $anbellfd&ulen, ftorftföulen,
bemien, fiabettentyaufer ober SRititarföulen, SXarineföuten, tanbwir$f$aftlici)en 3iv
e Seminare für Beßrer, bie Jtltnflafabemien u. bgl. m. Dießpt|e ober folgerechte Sort-
er (Beletyrtenfdjulen ober ©pmnaften bilbet bie Umoerfltat (f. b.) mit tyren gacultaten,
eruftföulen bargen bie yotptec^mföe Schule (f. 9o(yte$ntf), bie tyrerSbee na$eine
(e ober Untoerfttat für Oewerbtreibenbe fein unb möglich oiele Ijotyere Specialföufen
reinigen foK, wie man Sotyel in Jtartlru^e in S3aben unb im Carolinum gu Braun«
u realiftren oerfuc&t $at Die Stuten jeber 9trt muffen natürlich intern $wecfe gemaf
tet fein, unb (eine Schule irgenb einer ICrt barf in ben *reit einer Schule anberer Art
reifen.
o$e Bebeutung ber öffentlichen Spulen ifl in allen doiftftrten Sänbern, fcorne$m(f$
)eutfölanb fd&on langfl prattif$ anerfannt Sorben, wenn fie aueb aufteilen tyeorettfd)
1 gegogen »erben foDte. Der $tioatergie$ung in gamilien fehlen, mit feltenen Äut-
nic$t nur bie gur SoOenbung ber Sugenbbilbung erfoberlicfcen SRittel, fonbern fte ifi
x ganzen Slatur na$ ni$t im Stanbe, für bal Beben in einer grofern ©emeinfäaft
gentwertye Vorbereitung gu geben. Die G$ule »ermittelt, namentlich für bat mann«
$lecf)t, ben Übergang oon bem gamilienteben gum Beben in ber (Bemembe unb im
|ie ifl auf ber einen Seite bal ICbbilb ber gamitie, auf ber anbern bal SBorbilb ber Sollt-
. Durcfc bie 3uc^t in ber Schule n>irb bie 3ud)t bei Raufet Perflarft unb bie gute ©e-
i befefligt. Durcfc ben Schulunterricht wirb ber Sogling aUmalig gur einfielt ui$
tbung, jum Bewuf tfein über bal 9Jtenf$enteben, feine Befltmmung unb feine 3wecfe,
r religiofer Srtenntnif, bemna$ gu freier Selbflbeftimmung, bem legten gwedfe aller
g, geleitet. Die S$uten, in welchen bie 3ugenb einen grof cn Styeil tyret täglichen 2e«
bringt, ftnb ^iernac^ g(ei$fam bie Jtanale, bur$ welche in alle Staffen bei Sollet
ber Sinn für SBa^rtyeit unb Stecht, bie Jtraftigung gu SBiffenfd&aft unb Äunjl fhomt,
% bie Schule ftd> nt$t anmafen (ann, für jtcfc allein bal Äeben gu beflimmen, fonbern
ton biefem bcflimmt wirb. Denn i$re Einrichtung, tyre guc^t unb tyr Unterricht ^angt
immer oon Dem ab, wat im Heben unb in ber 3eitanft$t für bal Steckte, SBatyre unb
gilt, unb fte fyat im ©angen nur bie Aufgabe, biefel (Begebene bur$ i^re SBirffamteit
rfen, gu befefligen unb ju »erbreiten. 9Zur in feltenen gatten gel)en Don ber ©c^ule,
t geioo^nlic^ auc^ nur in tyren ^o^ern Stufen, neue 2eben!ri$tungen aul. SBenn man
ber öffentlichen Schule Sc^ulb gegeben f>at, baf fte bie gcrtfdjrittc ber Sugenb im
nb JTonnen, in beren Übereinftimmung ber Unterricht erfl feine Dolle Sebeutung unb
6 giet erreicht, nid)t in bem 9ta$ e fixere all ber $rioatunterrt$t, unb baf fte bie jun-
: großem fittlic^en (Befahren aulfe^e, fo behauptet man febenfalll mei)r, all man be«
nn, obföon manche« SBa^re in ber Knföulbigung liegen mag. Der <Singetunterrf$t
)t oft, aber teinelioegl immer unb in jeber «^inftebt raföere unb {teuerere gortfe^ritte
Dagegen f)at bal gemeinfame Semen für bie 3oglinge grof en Steig, regt ben SBcttrifer
nt bie 6elbfh^attg(eit bei Sc^ulerl me^r in Slnfpruc^ unb bient burc^ öftere SBieber-
, bie eben bur$ bie SBerföiebenartigfeit ber Sattler oeranlaft werben, gu groferer S5e-
bH erworbenen geifügen Sigent^uml. SBal bie (Befa^r für bie 6itt(i$!eit ber Sog-
ingt, fo ifl biefelbe in ber öffentlichen Schule ntd)t unbebingt grof er all im <&aufe unb
patunterric^te. gubem aber muf ber Änabe bo$ einmal aul bem engen gamilienfteife
t bie SBelt treten, unb bie S^ule ifl el eben, welche biefen Übergang auf angemeffene
rmittelt unb bie Oefa^ren perminbert, meldte bei bem 9Rangel fofdja Sermittetung
iittüc^fett entfielen würben, ^a^ ^auptmittel, beffen ftc^ bie 6$ule baju bebient,
ber Z$utiu$t ober ecfttrbildpKtt, bie niebt blol bie Vermutung unb Befhafung
mt unb 93ergef)ungen, fonbern überhaupt bie <Bewo$mtng an %Qel, wal gut, re$t unb
:, namentlid) alfo an Crbnung, Slegelmafigteit, Slufmerffamfeit, gleff unb gefhtetel
i junt 3mecfe fyat. Die Berechtigung unb ^o^e Bebeutung ber SAulguc^t Hegt barin,
Kinb rec^t unb gut leben lernen muf, bepor el noc^ felbfi mit (Einftc^t unb aui oer-
t Srunben ftc^ bagu befHmmen (ann, unb baf auc^ ber rechte Srfolg bei Unterricfttl
tyt abfangt. Die «ulübung ber Ctyutiuty beruht aber tHtv\%tt «A *^trc&\&c*
656 Spulen
Snweifungen unb SSotföriften all auf bet |>erfonlu$teit bei 2e$reü unb auf bem
bet $tetat. 3ßl ®c$urotbnung regelt fie bal auf ete Geblieben unb fpric^t ft$ in ben fpectef*
len S^uCgefefeen aud, bie furg, befltmmt, einfad) unb beutlid) fein muffen, aber ni$t gerabe
immer föriftficfc oor^anben gu fein brausen. ©iebefHmmen bie $c$ul#rafen, bie »ol nfr
genbl gang gu entbehren fein bürften. Doc| ifl bie $$utguc$t gewif bie befle, too bte wenigen
Strafen notyig ftnb ; betin ©eroo^nung an bal Oute unb Äecfyte ifi wichtiger all Bereitung
bei gef)lerf)aften unb Cc&lectyen, unb Sßergetyen gu »ersten terbienfllicfcr, ad fte beftrafen gi
muffen. X)al ctgte^enbe SSeifptet bei Be^rerl, terbunben mit bet fittfi$en unb teligiöfenSi»
ma^nung, ifl immer ber fi$erfie ©runbpf euer ber Ctyulbilciplin, beren forgfante Übernahm*
»ieber eine ber nricfytigflen Obliegenheiten ber Sekret unb ©irectoren unb in $o^eret 3nfan|
ber ©c^ulinfpection bilbet. Unter ber S4utinfyeetion begreift man biejenigen flaatli^en ober
begiefcunglmeife f treten SSeranflaltungen, meiere auf er ber SBirtfamfeit ber Se^renben aal
in beren 9tctye bafur forgen, baf aOe ^inberniffe ber ©tfculergie^ung mogli$ft befeitfgt »erbe»
unb baf in unb auf er ber Schule 9Wel geföie^t, n>al gur S rreicfyung bei &$ulgn>ecfl aft>
berlid) ifl. SBirb ber Segriff ber ©fytlinfpection, wie el »ol bei ber 3$erföieben$eit ber ©na*
anflehten über bal ©c&ulroefen torfommt unb torgefommen ifl, gu ©unflen ber ©ei(llic$fctt uf
Jtoflen bei Beljrerflanbel erweitert, fo fann bte* ber S$ule nur gum 9ia$tyeile gereichen; ben
ein ©etfllicfyer all folget ifl ebenfo wenig ein geborener Ctyutinfpector, wie ein 8r jt ober ch
Surifl: el mufte benn bie Schule eingtg unb allein auf ben Stetigionlunterricbt, beffen Beaafr
ftytigung ber £ir$e unbestritten guge^ort, fxd) befetyranf en. 3n allen fallen ifl bte Ctyufi»
fpection nur ein Styril ber ©$u(oetwaftung, unter weiter man bte Seitung unb 93erwa(tiu|
fammtti$er Spulen einel Drtl, einel SBegirfl ober einel gangen Sanbel butefc befttnaft
Beworben oerfle^t. Die ©$utbe$orben, meiere tljeil* nur für einen eingehen Ort, Begtrf et«
Jfreil, t^eiil für eine gange ?)rooing ober für ein gange! Sanb beftimmt ftnb, tyaben im 9Mp
meinen für Anlegung, (Einrichtung unb Unterhaltung ber Gäulen, für bie allgemeine Vnotb»
nung bei Unterrichte, ber 3ud)t unb bei Sdjullebenl überhaupt, für SBilbung, tfofteSung u*
S9eaufft$tigung ber Se^rer Sorge gu tragen. Unumgänglich nottyig ifl el, baf bei ber ©4*
oerwaltung fac^oerflanbtge, b. %. folc&e Scanner, weld&e bie Aufgabe ber Schule tyeotettfö wA
ptaftifö (ennen gelernt f)aben, mit t&atig ftnb. Die oberfle Stellung in ber ©$ut*erwatoi|
nimmt bal SJtiniflerium bei öffentlichen Unterricht* ein, welc^el gewo$nlic$ mit bem M
Guttul vereinigt ifl. Die ©c&uloerwaltung entfcfceibet au$ über bie (Einführung ber
©$ur&ä$er, meiere beim Unterricht oon ben Soglingen gebraucht werben, mögen fb mm
mir!ti$ bie (Srunblage bei Se^rgangl biiben, n>ie bie Sefe«, Se^r- unb äbung!bni|ct;
bie Seitfdben u. f. m., ober nur all Tonfltge ^ulflmtttel babei bienen, tote Sibcl, ©efangM,
Jtatec^ilmu* u. f. m. 2Belcf)e Schulbücher in einer ©cfjuie not^menbtg ftnb, ^angt t»n bca
Stanbpunfte jeber 6c^tt(e, bem &mdt unb ber (Einrichtung bei Unterric^tl ab. SBenn H aber
ungmetfetyaft, baf bte ®4ulbe^orben über bie Ginfü^rung unb ben ©ebraud) ber 6c^u(bu4er
wachen unb bte ßntf$eibung fuhren follen, voirb boc^ immer autf) bei ber SBa^l bet Be^rbäc^a
ben einzelnen Se^rern unb Se^rercollegien eine ©timme unbSRinoirfung bleiben muffen, inbfli
biefe, abgefe^en oon i^rer genauen Gac^fenntnif überhaupt, bal Socalbeburfhif am ftc^erjtai
beurteilen tonnen. (Segen 3nflitute, welche bal Privilegium in Segug auf Sieferung ton oW-
gatorifc^en Schulbüchern (Sentralfc^ulbuc^erterlag) ^aben, laffen ft^ ba^er gett>i^tige G»
menbungen machen. 9lu! ber ttulma^t ber Gc^ulbfic^er laft f!c^ am ftyerften bet (S^arate
unb ©eifl ber Schule beurteilen. (©. tttttettifttltoefen.)
toat gegenwärtige Sc^ulmefen Suropa« ifl aul bem S^riflent^um emac^ftn. Orie^ai
unb SRomer fannten Gäulen, toie fie je|t befielen, nic^t unb füllten bafur auc^ nfa^t bd
Seburfnif. $>ai S^riflent^um mufte, um in feiner gangen gülle n>irffam gu »etb«,
fc^on ber garten Sugenb bie Quellen ber Stlbung offnen. Die* tonnte freiließ erfl bM
gefc^e^en, all el in bte ©eijler ber 9Renfc^en unb bie Sigent^umltc^eett ber SBolIet tiefer cb|f
brungen koar. 3» gettrffier ^tnftc^t tann man Jtarl b. ®r. all ben erflen Oriinbet »(W
e^ulmefen* anfe^en. Cr oe^olgte juerfi ben grof artigen ^Man, Stlbunglanflalten für de
Ctänbe in feinem grof en Steige einguric^ten, unb fuebte bie §oty unb niebere ÖetfHtffeMt bi-
für gu gewinnen. Die Ser^ältniffe ber 3eit ter^inberten aber bie «ulfttyntng, unb bie poß*
Wen Sturme unb Jtdmpfe unter feinen fRacfefolgew, fomie ber »jfrfltnb bet iKrc^ &****
nic^t nur ben gortföritt, fonbern veranlagten au$ ben Verfall ber metfhn ton ben ga^lm^en
S^tilfn, bie unter Jtarri b. ®r. Regierung in allen feilen bei grof en Stantenreic^l, befü-
btxi auf in Deutfölanb waten fttfttux\\>tlto^uv. 9lur für bie »Übung bet ©etfUic^en nb
G<$tt(ett 667
: oornetymern Stanbe mar in ben JHofierföttlen (f. b.) unb ben Stift* • obet Domföu«
i (f. b.) bur$ Unterricht im Eefen, Schreiben, Singen, Satein, in ber bamalt bef$r£nften
jeologte, mitunter au$ in einigen anbern SBiffenföaften notdürftig geforgt. %ut bie SM-
ng ber Sugenb be6 Sottet mürbe bamalt nityt getyan, »eil bat Solf eine politif$e SBebeu-
tg no$ "*$< fatte. Diefer Suflanb blieb bit gum 12. unb 13. Satytyv mo bie ©tobte poU-
$c 9Bi$tigfeit erhielten unb $anbel unb öemerbfleif aufblühten, fobaf bat »ebürfnif ber
ilbung au$ im Surgerfianbe erwarte. 3n ben ©tobten mürben nun Spulen begrunbet,
l$e neben ben ür$Uc|en SBilbungf anflalten empormuc^fen, aber freiließ meifi nur bat Eefen
b Schreiben, $oc$ftenf bie lat. Sprache in tyren Unterricht aufnahmen. ßf mar aber babur$
i neuer Anflef gegeben. 3m 14. 3*$?$< gingen burc$ Oeert ©roote unb bie geifUi$e Cru-
:fd>aft bef gemeinfamen 2ebenf tum ^oDanb mächtige Anregungen auf gur S3i(bung bet
>l!ef bur$ Spulen, metyrenb in Stalten bur$ bie fogenannte SBieber^erfieKung ber SBiffen-
aften bie ^fyernStubien eine neue Srunblage erretten unb eine neueSeflattung bef $otyern
gulmefenf borbereitet mürbe. Bon jefct an entflanben bif gum Anfange brt 16. 3*^. biete
u Spulen, in »eichen ber <8eifl bei claf jifcfcen Ältertyumt ft^ geltenb machte. Sie maren
nc entmebee nur 9>ri*atunterne^mungen einzelner äRanner, ober tyre SBirf famfeit beruhte
$ gang allem auf perforieret 2üc$tigfeit. Daf Scfculmefen mar no$ fein Segenftanb ber
gemeinen Sorge. Au$ bie niebern Gäulen mehrten ftc$, blieben aber na$ ben Ser^ältniffen
: Sät nur auf bie notybürftigfle SHlbung beföranft. 2tyre £e$rer maren grojjtentyeilf un-
(Jenb, gogen Don einem Orte gum anbern, genoffen menig Artung unb mürben f$le$t be-
llt. 9Bie in bem ©emerbf mefen bitbete {t$ unter ben Ee^rem eine Abfhtfung na$ SReiflern
b Sefeden im Sinne bet Sunftmefenf unb ein äunftgeifi auf, unb mie bie Beßrer, fo gogen
$ biele Schüler (93ae$anten) oon einer Schule gur anbern, mobei fie ni$t nur unmiffenb
eben, fonbern aud) gu fittiidjer fRo^eit tyerabfanfen.
Do trat mit ber {Reformation ein SBenbepuntt im S$ulmefen ein. Die neue Jtitc^e muf te
em gangen 2Befen nac$ in ber oerbejferten SugenbbUbung eine Stu|e fu$en. Daljer (pro-
n bie {Reformatoren, namentlich 9Relanc$tl)on, ben föon feine 3eit ben Magister Germaniae
nnte, für SJerbefferung aortyanbener unb Anlegung neuer Spulen. Die frühem Anfange
et Bolfffcbulmefenf erhielten nun {Befestigung unb meitere Auf bilbung. Aucfc bie Sal-
bung bef meiblic^en ®efc$lec$tf mürbe int Auge gefaf t. Die neuen Jtircfcenorbnungen, bie
eraU aufgerichtet mürben, empfahlen bie Schulen ber allgemeinen fturforge, unb na$ bem
nfter ber oonSIRelandMon in bem „Unterricht ber JBifttatoren" für bieöinric^tung ber ©Zu-
gegebenen SSorföriften mürbe ber Unterricht faft in allen protefi. Sanbern angeorbnet.
etyrenb bie tyo^ern Spulen batb einen Auffc^mung nahmen, ging H freiließ mit bem SBoltt«
ulmefen nur fe^r langfam bormdrtt, unb erfi gegen bat ßnbe bti 16. unb im 17. 3^r^.
ftanben allmatig immer mefyr niebere ©tobt- unb Dorf faulen, bie i^ren Unterricht me^r unb
$r ermeiterten. Unter ben ^roteffanten ^aben jic^ um bat Sc^ulmefen ber bamaligen Seit,
Per SWelanc^t^on, grof e Serbienfle ermorben : 3o^anne< Sturm, 93al. Sfrieblanb, gemo^ntic^
ofenborf genannt, 3Ki$ael 9leanber, Sebalb ^epben, Äatid), Someniul u. f. m. Die fat^.
rlflen^eit blieb in bem (Eifer für bie Serbefferung bei Schulunterricht* nic^t gurud, unb bie
[uitenföulen (f. b.) erlangten eine ungemo^nlid)e Seru^mt^eit.
Reue ^tnberniffe ermuefefen freiließ berßntmidelung brt Sc^ulmefenl bur$ bie im <Sefotge
: Deformation ge^enben SReligiontunru^en, namentlich bureft ben Dreif igja^rigen Arieg, ber
x aud) bie neuen Segriffe bon Staat unb Staattt>ermaltung unb fomit mieber inbirect bie
rtbilbung beeSc^ulmefen« im Allgemeinen gurgolge ^atte. Segen bat Qnbe bt€ 17.3a^r^.
b im 18. bitbete fitf) nad) unb nac^ bie Anficht auf, baf bie Sorge für bie Spulen eine Ser-
ii^tung ber me(tli$en Stegierung fei. Die SBieberbelebung einet innigem religiofen Säfte«
r^ ©pener, $. granefe u. A. übte guglei$ einen fe^r mo^lt^atigen ßinßuf auf ben Unter-
st in ^ern mie in ben niebern Spulen, unb bie Segrunbung t>on Sc^utte^rerfeminarien,
t ber SRitte be* 18. %at>xi)., mufte befonbert bem Solftfc^ulmefen ben groften Sorfc^ub tei-
lt. Safebom't (f. b.) unb feiner Anhänger fc^ulreformatortfc^e Sefhebungen riefen enbfi$
te aOfyememe unb für bie Sortbilbung ber Spulen ^o$fl einfbtf rek^e geiflige Semegung ^er-
t (f. VWantfropie), unb bie miebererma$te y^itofop^ie verbreitete gleic^faOf über ben Un-
ric^t beffere Anft^ten. 3»it bem Anfange be* gegenmartigen S^unbertt mürben ottmolig
aut frühem Seiten no* befie^enben lat. Stuten in beutfte Surgerfc^ulen umgemanbelt
b biefen mieber $o$ere Sitrger« ober Sfteolfc^ulen na$ bem bringenben »ebütfui^ twx &fe
8o«o.«tix. Mite Kofi. xnC 4ä
666 ©cfruleuiurfl
übergeorbnet unb all Bürgerggmnafien ben ©eletjrtenfdjulcn ebenbürtig jur Seite gefreut
©urd) bie franj. £*rrf$aft in SDeutfölanb erhielt bie nationale Stiftung bet Sdjulbilbung
unleugbar Sorföub. Die SBicfctigfeit unb ber Sinfluf bei SJolfel fiiefl, unb feit bem Snfe
be« Ätiegl beeiferten ft$ bie beutfcfcen Regierungen, alle Sc&utoertyaltnijfe $u tterbeffent Auf
bie $ebung bei Bolllfäulunterricfctl unb beffen SRetljobe Ratten bie Beflrebungen $effc[oj-
ji'l (f.b.) »efentlic^en öinfluf. Der Ee^rerjlanb $at fici> gehoben, freiließ o^ne im (Sanken noi
biejenige auf ere Stellung ju beftyen, bie tym in Betraft feiner SBirffamf eit jufommt
Unter allen Sanbern (Suropal jle&t in ©eutfälanb bal @$utoefen am meiflen in Blatt
gut bie Bilbunglbebürfhiffe aller Stanbe unb filaffen ifl geforgt bürg ja^retefee (Symnafa
9>rogt)mna{ten unb tat. Spulen, burd) polptec&niföe, t)6f)cre ©etoerb', Statrigation*», SRUität^
Berg-, ftorft», ^anbell • unb £anbn>irt^f$aft*f$ulen, burd) Seminare, SRealgpmnaften vnk
Steafföulen, burd) Surger- unb Bolttföulen, grei- unb Slrmenföulen, Snbufhie* unbfo
beitlföulen, ®en>erbf$ulen, Sonntaglföulen, Bauernföulen, $o$ere unb niebere SRob^e»
faulen, SKaubfhtmmenanflalten unb Blinbenanflalten. SBafcrenb früher Sacfcfen in fBegug «f
S$uteinrid)tungen fa|t allen beutföen Staaten }um SRufler biente, ifl feit 1816 $reufei a
bie Spije ber Schulreform getreten, unb fafl überall ifl bie preuf . Sguteerfaffung nacfaea}ft
korben. fcflreic&l St&ulfoefen f)at feit 1849 eine bur$greifenbe Seranberung (tun Beffen
erfahren *unb ftnb babei bie grofen SBerbienfle bei neu errichteten (Jultulrainiflerium* rata
bem ©rafen t>on X^un rüt)mliä)fl anjuerfennen. Befonberer Begunfligung erfreuen fty k*
felbfl bie niebern unb l)6^em Stealfcfculen all ted>nifc$e Sorföulen. 9fa$ bie angemeffenc B»
fotbung unb Stellung ber Beßrer aller Art, tyre Sorbilbung in pabagogiföer «ßtnftyt, fort
bie Vereinfachung bei Unterricht*, bie Berflärfung M erjirtylicfcen Clement!, bie $eranlifr
bung bei baterlänbifcfyen (Semeingeiflel $aben allenthalben in £>eutfd)lanb grof e gortfdjrittr
gemalt. 3" ben Staaten, berenBilbung toefentlic^ auf beutfefcem ©eifle unb beutföer Orak»
läge beruht, tote bie Scfctoeij, $oKanb, JDänemarf, Schweben, ifl ebenfalll iriel gut <$crfkBim|
einel geregelten Scfcutoefen* geföe^en. 3" $ranf rei$, wn fetyr reid) an ^tyern Umerri$tf-
anflalten, namentlich an folgen, welche bie matljematifd&en unb naturroiffenföaf tilgen ©tabie»
Pflegen, ermatten bo$ bie eigentlichen (Bele&rtenföulen norf) tyre $6$ere, bem Stanbe ber w-
bernen SBiffenföaft entfpre^enbe (Snttoidelung, ma^renb bat feit ber ^Resolution oon 1890
neubegrünbete 33olf*fc$ulemoefen no$ tjiele SWangel unb Süden aufmeifl unb nrie von Uta*
$er burc^ bie flerifalen Bedienungen mancherlei ^emmniffe erfährt. Belgien beft|t gegen»»
tig ein in allen Steigen n>of)(organifirtel Unterric^tlfpflem, nur baf aud) ^ier bie ftn^a«
Sinfluffe nic^t wollig ubermunben ftnb unb ber Sulbilbung ber Schule manche S^toierigfeittB
entgegenflellen. 3n ®rof britannien ^aben [\d) bie meifl auf alten Stiftungen beru^enbeo *»
let)rtenfrf)ulen noc^ nirf)t tyrel alten 9ormen»efenl entlebigt, melier Umflanb ber Sntfa(t»|
einel auf ber^o^e ber miffcnfd&aftlidjen 3citbilbung fle^enbeuUnterric^tl grofen Gintrag tyt
%üt bie Äulbreitung unb Serbe jferung bei 93o((lfd^ulenn>efenl gefc^a^ f)ier in neuerer dfl
toiel, aber meniger burc^ ben Staat all bur$ Vereine unb ©efellfc^aften, inbem immer n«itit
«n|td)t toor^errfc^enb ifl, baf ber Staat im Sntereffe ber pofitiföen tote ber (irc^lic^en graP
öon einer fpflematifc^en Drganifation unb Seitung M S<$uftoefen! abfielen muffe. SnSif
lanb befielt ein georbnetel Spflem ber t)6l)ern Sdiulen, fomic auc^ bei S3olflunterri4|ti *
fc^on bie freie ßntmidelung btt Unterricht* felbfl tion ben Sflegierunglprincipien, ber Berft*
ben^eit ber Nationalitäten, ber Seibeigenföaft unb anbern focialen 3uflänben be^inbett tüirt.
3n Stallen, abgenommen ben ofh. Xl)cil, n>o ba* $of>ere unb niebere Sc^utoefen jiemfi^ •
Blute flel)t, ^at, burd) politiföe unb Fird>lid)c öinflüffe gehemmt, bie Sac^e ber Silbungla»
flalten bill)er noc^ nic^t gebeifyen ttollen. ©ri:c^enlanb flel)t, rt>ie in allen öffentlichen Qtonk
tungen, fo aud) in Be$ug auf bal S$uln>efen noc^ im erflen anfange. 3« ben &etthri#0
Staaten üon 9torbamerifa mac^t bagegen ba* Unterrid)tln)efen jeber %xt bie erfrtuüdjfr»
Sortfc^ritte, obfe^on bie Organifation in ben einzelnen Staaten, je nadE) ber allgemeinen t*#
unb Bilbunglfhtfe, fe^r öerfd)ieben ifl unb bat SReifle »on bem guten SBiBeit unb ber dmftW
bei BoKel felbfl abfängt.
©Aulentura (»on ber), ein attel ^beru^mtel ©efd)led>t, meiere* Betnet Don ber f.
ber 1119 bei ber (Eroberung »on Sicca in Serien burc^ bie Areutfa^rer fiel, )um StammN»
$at. 3m 14. 3af)rf)., mo bal ©efd)lec^t in ber «Itmarf begütert mar, teilte e* fid^ in bieBeifc
tmb in bie Sdjmarje Sinie, ton benen bie erflere im 15. 3al>rl). lieber in bie jüngere unb He 8*
ttre Unit infiel Sie Seife Statt btfaf 1341 ba* erUuc^enmeifleramt in bet Start Bw
btnbutg, unb 1563 tourbe ba« gdn^t ^aut \\\\)tt\^u^V^^w^wb cripben Die 8Be*
>ielt 1728 bie 9tei*igrafennmrbe, bie 6>*n>arje, abgefe^en oon einigln feigen berfel«
ße f*on im 18. 3aJ^*. erhielten, nrfl 1790, nac&bem pc 1785 in ben ban. (Brafenfianb
»orben »ar. (Begentoartig befielt bie altere SBeif e Sinie au* bem altem $aui {teilen
t jungem $au* #el)len, bem $aui SBolfSburg mit g»ei ^Nebenlinien, ben Käufern
>tf unb Älofterrobaj bie jüngere SBeifie Sinie aut ben $aufern Xrampe (fonfl Stam-
mten, Äftenljaufen, Sobenborf, Surgf*eibungen, Säumen/ Sifenburg, ängera unb
, bie 1815 int SJiannifiamm erlof*. £)ie0<jji8acje£tme befielt nur no* in Umlaufe
J. 3&w Seftfungen liegen in bet preuf. 3)ro*ing ©a*fen unb Sranbenburg, in
tytoeig unb £annot*r. Gine SRenge berühmter Generale unb Gtaatimannet futb cM
f*(e*t ^ettoorgegangen. — 3o$. SRattf lag, Kei^igraf »on bet •., firblprr auf
getbmarfcfcall in JDienflen bet Wepublil Senebig, mürbe gu fimben im SRagbebut»
i. Vug. 1661 geboren. Ali OeneraUieutenant in fä*f. JDienfkn befehligte er 1702—6
)1 in Voten gegen Aar! XU. Son biefem 12TDct. 1704 bei 9>untg angegriffen, #elt et
i Angriff aui, machte abet no* in bet SRa*t, unter ben fötoierigftot Umflanben, faß
w {Reiterei unb immer gegen einen fu^nen unb raffen geinb fampfenb, ben beräumten
t>on $unig na* ©tieften. 3m 3. 1706 »erlot er bie ©*la*t bei graufiabt. Aierauf
ben Oberbefehl über ein Corp« oon 9000 SRann, tvetyei Saufen in nieberl. ©ienfte
er nun unter SRarlborougfc unb Qugen gegen bie $rangofen foeft. ©er Jtaifer Jtarl VI.
t in ben Rei*igrafenfianb. Ali abet 1711 bet (Braf $(emming bai Gommanbo bet
:mee erhielt, foberte ©. feine Öntlaffung unb erhielt {te. 3m 3. 1713 ging er na*
ig unb bann na* Snglanb, um bie £nfpru$e bei .ßaufei $annober auf ben engl,
u tterfyibigen. 3m 3-1715 mürbe er ge(bmarf*aU ber Stepublif Senebig. Seine
|le bei ber Sertfceibigung »on Jtorfu 1716 e^rte bie JRepublif, inbem fte feine Silbfäule
i aufteilen lief. Sei ben Kriegen ber Dflrei*er in Statten, 1733—35 unb 1742
ielt er bie Neutralität Senebigi aufregt. Cr flarb gu Serona 14. 9Rarg 1747. «u*
aatif*en Ser^anblungen leistete er toiebertyolt auigegeid&nete Dienfte. Sgl. St. Wbr.
Rfculenburg, „äeben unb ©enfwürbigfeiten bei 3<>&. 2Rattf>. *on ber ©." (2 Sbe.,
54). — S$a) tum bet •., preuf. OeneraUieutenant bet 6ai>alerie, geb. 1669 gu
rg in ber «Itmarf, gefl. 1731, trat 1690 in preuf. «Jtriegibienfte unb gei$nete jt* be-
in bem ©paniföen firbfofgefriege mt. — Xbolf gftiebt., Otaf oon bet *., geb. gu
>üttet 1685, flanb i>on 1705—13 in fcannoo. SDienfien unb fo*t all ÜRaJot in ben
cn »on Dubenatbe unb SJtalplaquet. Dann trat er in preufi. 2)ienfie, »o er bem
Jelbguge unb bem am Sterin t>on 1734 beiwohnte. Unter griebri* II. fo*t er all ©e-
tenant ber Gaoalerte 1741 bei SRoBnui; eine SBunbe, bie er tyn empfing, bra*te
Sob. — Sebin 9lub. t»ott bet C, preuf . OeneraUieutenant unb Gtaatifriegiminifler,
17, befanb ft* ma()renb bei Siebenjährigen Ariegi fleti in bem (Befolge grtebricfe'i n.
> 1788. — £art Sriebr. Oeb(.f (Staf bon bet $., aui bem ^aufe SBotfiburg, fru-
reuf . @taatibienfle, trat bann in bte Dienjle bei Aonigi tJon SBefifalm, too er ft*
)tung ertoarb. %(i ber^erjogStiebrid) SBityelm ton Sraunf*meig bei Quatre-Srai
1, fleltte ber ^rinj-SRegent Don Snglanb, ali Sormunb bei unmünbigen 9lad)fo(geri,
fen an bie Spi^e ber 2anbeioern>a(tung in Sraunf*n>etg. (Sr fiarb25.£ec 1818.—
%lbt., C9taf bon bet fe, aui bem ^aufe JHofierroba, ber Serfaffer ber obenern>a^n-
jrapf)ie feinei Sl^n^errn, geb. 18.3uni 1772 gu treiben, fiubirte gu 2eip$ig unb SBit»
n>ibmete fi* bann ber biplomatiföen Saufba^n unb fear t>on 1794—98 bei ben Qe-
iften gu SBien, SRegeniburg unb bei bem griebenicongref gu Kafiabt. 3m 3- 1799
: Oefanbter am ban., 1801 am ruft. £ofe, toar bann Mi 1810 ot)ne biplomatif*e
nb herauf bii 1812 ©efanbter am miener ^ofe. Dem 3Biener Songref too^nte et ali
c bei Aonigi oon @a*fm bei. 9ia* bet SRücff^r bei ASnigi gum n)irt(t*en ©e^.
tannt, erhielt er »teber ben <Sefanbtf*aftipo|ien in SBien, t?on n>el*em er 1830 abbe-
trbe. 9Rit bem Xitel einei (Sonferengminifteri in ben Slu^eflanb oerfett, lebt er feitbem
irroba. Sgl. Danneil, „®at ©ef*le*t ber t>on ber @.y/ (Salgkoebel 1847).
tlpforte, f. Vfotta.
Uten* (9lbr.), ein berühmter Drientalifi, geb. 1686 gu Groningen, fiubirte $ier, gu
;nb gu Utrecht nä*fl ber Geologie befonberi bie arab. 6pra*e, mürbe 1711 Drebiger gu
ter bei Serben, 1713 %>rofeffot ber oriental. ®pra*en unb 1717 Unimfitätiprebiger
etet unb flarb bafelbß 26. San. 1750 fit bra* in ba Se^anMung bei oriental.
6pra$f$a|eo eine neue Batyn, inbem et bie mit bet tyebtffiftyen bemanbten motgenUmb.
©prägen, borgugtid^ bie atabiföe, fritifc^er benuftte unb eine beffere, bat Stubtum biefet
Sprache ftyr erteidjternbe SDtetyobe erfanb. (Erfolgreicher all auf feine SanMtettte tmrfte er
bur$ biefetbe auf bie 3)eutföen. Sorgugti$ gefc^a^ biel bur<$ feine „Origenes Hebraicae"
(2Bbe., gtanettr 1724; 2e$b. 1733), no$ me$t aber bur$ bie „Institutiooes adfunda-
menta linguae Hebraicae" (Sepb. 1737). Um bie atab. Spraye ertoarb fi$ 6. grofe Ber»
bienfte bur$ bie Bearbeitung ber örammatif »on (Jrpeniul (£et)b. 1 730 unb öfter), folrie
burdj bie $eraulgabe unb Überfeftung bei Sebenl Salabin't (2e$b. 1733) unb bte„Momi-
menta yetusliora Arabiae" (fce^b. 1740). Vu$ machte er bal Sbenblanb guetfl mit bem
atab. Dieter $ariri befannt. — ©ein So$n, 3oJ, 3aF. S., geb. gu granefer 1716, fhAtrtt
ebenfaOl gu Serben otiental. Sprayen, »urbc 1742 $rofeffor berfelben gu «ßerborn unb pari
bafelbf! 27. 9to*. 1778. fDtan }at »en ihm me$re gelehrte SDijfertationen unb Sb^anMu»
gen. — Del Settern Sotyn, $etat. «rät. S., geb. gu $erborn 1749, machte gleidtfaH
bie orientat. ©prägen in Djrforb gu feinem <&auptftubium, tturbe bann $)rofeffor berfetben ob
Athenäum gu «mflerbam unb erhielt hierauf eine $rofeffur in Serben, n>o er 1793 fad
Unter feinen SBerfen ifi $er*orgu$eben bie „Anthologia sentenliaruro Arabicaram" (Seft.
1772). Bgl. »in!, „£einr. Slbr. S." (Riga 1794).
Schultern (humeri) nennt man bie obern ©rengen bei Stumpf* gu beiben Seiten bei
<&atfel, welche »on ben ©ctyüffelb einen, ben ©Ruderblättern unb ben bagu gehörigen SRulbh
gebiibet »erben. Die Scfclüjfelbeine jtnb leicht getrummte Kifyrenfnoctyen, bie t>orn an bei
obern Styeil bei Bruflbeinl befejKgt, na$ auf en unb hinten »erlaufen unb ft$ mit ben &tyb
tetM&ttern »erbinben. Eefttere geboren gu ben breiten Jhtodjen, finb breietfig unb fo auf bea
Studen gu beiben Seiten ber SBirbelfaute gelegen, baf i$re f$matfie Seite na$ oben gefeit
ift. auf ber ^intern glac^e fyaben fle eine fiarf $en>orfpringenbe, ^origontal beriaufenbe tmb
narf) oben eftoa! gef rummte Seifte, bie $$uttetgtdte (spina scapulae), an meiere bal Gtyßf
fetbein bur$ fiarfe Banber befeftigt ifL Sine bebeutenbe Änga^lSWulfeln, beten «nf>efttmfl*
punf te fiefc an ben Schulterblättern beftnben, bient tbeill gur Befefiigung biefet Jfoodpn as Mc
umliegenben fefien Steile, 9Birbe(fäu(e, ©Rabe! unb Stippen, tljeill gur Bewegung bet€HfaW
terblatter fon>oI feie ber Arme, beren obere Anoden mit ben auf em SBtnfeln bet Sc^ulterHit"
ter bunfc bal freiefie ©elenf, toelcbel im Jtorper ejriflirt, oerbunben ftnb. SBegen bet tttort k-
beutenbern Krümmung ber Scfclüffelbeine ifl beim SBeibe ber Übergang bei £alfel gur 64^
ter fanfter a(! beim SRanne, bejfen ©Rulter fid> burR i^re Breite fogletrf) alt ein ^xm Irafei
uon Saflen geeigneter X^eit anfunbigt. 9li^t fetten ftnbet man, baf bie eine ©$u(ter über bfc
anbere hervorragt, n^oburd) bie ©i^mmetrie bei Jtorperl geflort mirb. Diefe 9tegeftoibrigtci(
bie fogenannte ^o^c ®$ulttt, fann entmeber oon einer SBerfru mm ung ber SBirbetfauU, toeU|e
bie Kippen ber einen ©ette unb fomit aud) bie barauf Uegenben ©d)u(terfnoc^en cr^o^t, ober
burrf) 93er(urgung ber ^attmulf ein ber einen Seite bewirft toerben unb ftnbet in ben afift*
meinen ort^opabif^enSRitteln, Sumen, ©treef betten u. f. tt., nac^ Beftnben aud) ©e^nenb«r#-
f<^neibung, \\}vt geetgnetfle Be^anblung.
e^ul^eif, f. S($urge.
©dbttl^ • ©t^ul ^enftetn (Jtart ^einr.), oerbienter 3ty9ftolog, geb. 8. 3uK 1798 p
«(truppin, befugte bal ©^mnaftum gu 9leuruppin unb toibmete ftc^ bann fett 1817 aufbot
griebri$-3Bt^e(m!inflitut gu Berlin berSRebicttt unb Chirurgie. 9la^bem er 1821 promutt
unb ftc^ 1822 all $ri»atbocent babilitirt, oerlief er benSRilttärbienft, um bie afabetnif^eM'
ba$n weiter gu verfolgen, unb irnirbe 1825 auferorbentli^er, 1833 orbentlic^er 9rofe(fR.
Seine X^atigfeit mar befonberl auf bie $^ftologie gerietet. 6r entbetfte bie Saftebe»e|«|
in ben f)6f)ern 9)f¥angengef(^te(^ternNmtttell mtfroffopifc^er Unterfucbungen unb be^anbelte bk-
fen <8egenflanb in ben Schriften: „Über ben Jtreillauf bei Safte* im StyoKfraut unb m«^
ren anbern fangen" (Berl. 1822); „Über ben jtreiltauf bei Saftel in ben fangen" QML
1824); „Die Ütatur ber tebenbtgen ^flange'' (2 Bbe., Berl. 1823 unb Stuttg. 1828); „*•»
türlic^e* S^flem bei $flangenrei$! t\a$ feiner innern Drgamfation" (Berl. 1 832) > „Sar b
circulation et sur les vaisseaui latieiföres dans^ies plantes" (Berl. 1839), toefttye von ber
«Fabemie gu $ari! gehont morben mar; „2>ie 6t)(lofe bei Eebenlfaftel in ben 9>ftaMf
(Bonn unb Brell. 1841). Die burd) biefe Sntbedung gewonnenen neuen Vnfc^auungen wn
bie innere Drganifation ber $flangen führten S. gu ben &nft$ten „äberflnap^tofe ober Bei*
fungung btt ^/lanjen" (Berl. 1843), totltym SEBerfe rr9leuel Softem bet SRoq^ofogk ber
$ flauen" (®ttl. 1847) unb rfa>U%cc\u^u^\m^Vav»x«&t( ^wöL\«Sl\ ^Igtcn. 9*
©$ttifr« ©Aula (Do«.)
trf)ttßfeit if! au$ „Die ßntbeefung ber »a$ten Vflanjenna^tung" (Setl. 1844). (SU
rn Segenflanb feinet Untetfucfyungen bitbet bie $$9ftotogie bet SRenföen unb Spiere
et in „Da* Sfyflem bet Gircutation in feinet önttoicfelung bur$ bie X$iertei$e unb
cfjcn" (©tuttg. 1836) bie (Stgebniffe einet ganj neuen Steige oon Unterredungen übet
nifation unb Cnt»i<!clung*gefc$i4}te bet Stutfugelc^en mitgeteilt fyattt, toiet et in
:(e „Übet bie SBeriungung bei menfäli<$cn Bebend unb bie Mittel unb SBege ju tytet
(Setl. 1842; 2. «up., 1850) nac$, baf ba* tyietiföe unb menf$li$e £eben übet-
bt ein c^emifdjet ©toffwecfcfef, fonbetn ein fottbauetnbet innerer 2Bed)fel *on Seugen
ben t>et|üngtet$otmengebilbe ijl, baf bet regelmafigefcluf tiefet beiben93eriüngungl-
bung unb Sföaufer) bie gortbauer bet ©efunb^eit bebingt, unb baf bie Guttut bei
&en Beben* in bet Spaltung unb $etfieKung bei freien Sauf* bet Setjungung*acte
Die Gntbecfung, baf fotool 8fo*be$nung unb 3ufammenjie$ung bet 9Ru*fe(fafern ac-
igfeiten jinb, M au$ bie 9Ru*feIben>egung eine oon ben fRet&en unabhängige, fetbfl-
Function bet SJtu*felfafetn ijl, $at 6. in „Die Verjüngung im 3tyertei<& all ©cfcifc
an ber Zierformen" (Serl. 1854) mitgeteilt. Stampften Ginfluf tyt auc$®. but$
[ feinet ^ijlotiföen ©tubien in bet SWebicin $en>orgebtac$t. ©o fyat et but$ feine
ibet „Die ^omoobiotiföe SRebicin be* 2^op$tafht* $aracelfu*'' (Setl. 1831) »e-
ut »iffenföafilicfyen Seuttyeilung bet Homöopathie beigetragen. Sud biefen tyifiori-
ubien in SBetbinbung mit feinen ptytyftologiföen ging bie umfaffenbe „allgemeine
t*le$te" (2 Sbe., Setl. 1844—45) fretoot, }u treuer „Die £eit»irtungen bet *tj-
Jett. 1846) ben ©c^luf (lein bilbeten. «öerfurfje übet bie $tetiföe Gleftticitat unb übet
icitat in *tanfyeiten $at®. infroriep'*,,£age*beti$ten''(1851) befannt gemacht.
Einne bet 9)erjüngung*(e$te butcfygebilbete $f9$ologie tyat ©. in Äu*fic$t gefielt.
l$e (3o&. fcbtaty. %>eter), ein tüchtiger muftfaliföet Styeotetifet unb clafftföet Com-
t ben SJolMgefang, geb. 30. SJtdrj 1747, xoax bet ©ol)n eine* Sacfet* ju Sunebutg.
Zoologie fhtbiten, entfetnte jtcfc abet $eimß$ auf btt Altern $aufe unb ging jum
!u* JKtnberget na<§ Setiin, bet jid) feinet t>atet(i$ annahm unb tyn unterrichtete.
Ige einet poln. gürfKn bereifle et 1770 granfreidj unb Stallen. 3m 3- 1780 »utbe
(meifht bei ^rinjen $rintic$ ju Styein*berg unb 1787 fn Jtopenljagen. ©ei 1 1795
te et roegen Jttänllicfcfeit }u ©<$»ebt unb ftatb bafelbfl 1800. SWit bem aflgememjlen
würben feine „(Befange am Jtlaoiet" (1779), feine „Siebet im Soltttone" (3 JBbe.,
>0), „Uj'* tytifc&e @ebi$te teligiofen 3n$alt<" (1784) unb „Steligtofe Oben unb
1786) aufgenommen. Siele feinet einfachen SJWobien, j. S. „%m St^etn, am Styetn
ftnb in bal 23olf übergegangen. ?Cuc^ feine Oratorien, Ct)5re unb ©efdnge auf 9Ra-
Ctyalta'' (1785), „SWinona'' (1786), bie Oper „*Hne" (1789) geboten jk ben
oett^eflen arbeiten bet bamatigen Seit. 3" bet t>on \f)tn etfunbenen SRetyobe, $attt-
)f et 9Rufitn>et!e in bem Neinflen Octaofotmat auf menige Sogen mittele (S^iffetn ab-
i, tief et fein Otatotium „So^annel unb ÜRaria^ (Jtopen|. 1 791 ) im Drucf etfe^einen.
Ij (Dat).), protefl. S^eolog, geb. 29. 9lot>. 1779 ju Würben bei greiflabt in Weber-
t>attc feiner fOtittetloftgteit megen mit gtofen Gc^koietigfeiten ju (ampfen, e^e et in
2. 3- fein Gtubtum beginnen (onnte. 6t befugte ba$ ©pmnaftum ju Stellau, 1803
cfitdt ju ^alle, um {!$ für bai fytyttt ©djulfac^ autgubitben, unb ^abilititte {1^1806
i bet p^itofop^iföen gacultdt, 1807 abet, ba bie Unit>erfität£atfe aufgehoben n>utbe,
\. 3o|)anne6 öon ÜRullet t>etfc^affte tym fobann 1809 eine auf etotbentücfce $rof effut
»logie unb 9>^ilofop^ie }u £aUe, unb nod^ in bemfetben 3^te erhielt et einen SRuf
nffutt an bet Ober. Sil 1811 tiefe Unitttfttdt na* Steltau »erlegt ftatb, folgte et
b eröffnete ftd> nun all $tofejfot bet Geologie eine fe^t erfolgteicbe 2Bir! famfeit.
819 mürbe et SRttgüeb bei (onigl. 6on(t(lotiumf für ©Rieften, tiefer ©teile {ebo^
t^oben. 6t ftarb im ?rüt)ja^r 1854. SM ©c^tiftflellet ^at ©. bat Steiße für bie
e X^eotogie gejeifiet. 93on feinen ©griffen ftnb ju ermahnen : „Der Stief an bie
(Einleitung, Übetfe^ung unb Snmetfungen" (Stell. 1818); „Die Parabel öom
it u. f. ».'' (Ste«. 1821); bie btitte «u«gabe bei ©tie«ba#fc$en ^Novum Toste-
Graece7' (Setl. 1827); „De codice Caotabrigiensi^ (Serl. 1827); „Die Sei-
i bet etftot G^tiflen, inlbefonbete bie fogenannte <&abt bet ©ptac^e; eine epgetiföe
lung" (Sre«t. 1836); ferner bie ©Stiften : „Die c^rifllic^e it\)tt oom ^eil. «benb-
% bem ©runbtejrt bU 9leuen Sefiament*7' (Sps. 1824; 2. «uff, 1831) unb „DU
i 2$te Dom Stauben" (2pg. 1834), eine Umatbtitvm^ fctt \t«Vxxi ^M^N ,J&^
i
662 ©cfrulj (fcriebr.) ©tflrtje (*mt)
f)etft Stauben unb n>er finb bie Ungläubigen?" (£pj. 1830). Suc& gab er ©Hn'! „»iblity
Geologie" nebfl beffcn 2ebenlbeföreibung (2S3be.,2pj. 1836) $eraul. 3n feinen SBerfes
ifl überall bie ju ©runbc Hfgenbe ec§t pfyilologifäe Silbung fon>ie eine gefunbe rationalifüft^
Stiftung unb $uffaflimg erfennbar. Sei toerfötebenen ©elegen^eiten trat er all ein frafttger
Streiter für toernunftmafigel (B&riflenttyum unb für JDenf- unb Ee^rfretyeit überhaupt auf: fb
in feinen Streitigfeiten mit Sc|eibel, Steffen!, Sc&leiermac&er, in ben 83erl>anMungen ber
preujj. Jtircfcenagenbe, in Setreff ber „ßtoangcliföen Äirc^enjeitung" („Da* SBefen unb Ird-
ben ber berliner ©oangelifäen Äir^enjeitung", SSrell. 1839—40), bei ber frage über etMfy
SJerpfTw&tung auf bie Symbole u. f. n>.
©tfcttlj (griebr.), beutföer SRomanförfftfieUer, geb. ju 9Ragbeburg 1 762, erlieft burifr
feinen Sater eine fefyr ^arte Grjie^ung unb flubirte ju $atte, mo feine ftennfnif ber fron).
Spraye tym all Beßrer unb Überfeier Unterhalt berfcfyaffte. Xroftbem geriet^ er in 9lot$ tat
ging ba^er 1780 nad) SDrelben, um Scfcaufpieler ju werben. 5(16 if>m biefet mtlfang, trieb er
§ier fRomanföriftftetterei. Später (ebte er amtlol t^etU in SBien unb SSerlin, rtjeill auf SW
fen, am langflen ju SBeimar, »o er ficfc biete greunbe erfearb. 3" biefer Seif fdjrteb er bie bö-
ben tfinberromane „SWori*" (8pj. 1785 unb öfter) unb „Seopolbine" (2pj. 1 791 unb öfter),
ftel$e allgemeinen Seifall erhielten. 3m 3- 1789 ging er nad) $aril. ©ie $ru$t feine« bot*
gen Xuf enthalt« toar bie„®eföic&teber grof en 3te»otution in?ranfrei^"(Serl.l790),n>d^
man bamail für bat toa^r^aftefle (Semalbe berfelben erflarte, fovoie ein 9Ber( aber „$>ari! ort
bie $arifer" (Sb. 1, Serl. 1 790). 93on $aril fe^rte er 1790 nad) Serlin jurücf, too er eha
Stuf all $* ofejfor ber ®eföit$te am afabemiföen ©tjmnajuim )u SRitau annahm, Jgrter tm
er all Beßrer unb SWenfd) $od)gefc§abt, ja er mürbe fogar Sbgeorbneter bei SSürgerflanbef
beim Steid<age )u SBarföau 1 79 1, n>o er eine glan&enbe Rotte fpielte. Durd) feine gefdpAa
ttnter^anbtungen nmrbe nJrntic^ bie Sac^e bei SJürgerflanbel, bie er ju tertyeibigen fattt,
fon>ie bie Sactye bei <&er}ogl gegen ben Sbel im <Banjen fe^r günßig entföieben, obglety M
baraul loeiter feine erfprief litten folgen ergaben. 3n feiner „SReife eine« Sieflanberl but4
$olen" (SBeri. 1797) legte et bie auf biefer Senbung gemalten {Beobachtungen nieber. 3>
3. 1793 machte er eine Steife nad) Stalten, fron mo er franfelnb 1 794 jurueffe^rte. 3n IKtti
»erftef er in SBaljnftnn unb flarb bafetbfl im 5Rot>. 1 798.
©$ttU (SBity.), Politiker Sc&riftfteHer, geb. 13. gRarj 1797 in 2)armjtabt, trat !8H in
grojtycrjt. Vffiföen 2Wilitarbienfi unb machte 1813— 15 all Dffoter bie gelbjiige in Sa$fa
unb gegen granfreiefc mit. Sine populäre politiföe glugförift t>ern>icMte tyn 1819 in miß-
targeri^tlic^e ttnterfuc^ung, bie nad) einjähriger ^aft mit feiner $reifpred)uug enbigte, «bei
jugleic^ feine (Sntlajfung au$ htm 9Riiitan>erbanbe &ur$olge f)attt. ©leid^ol mürbe et i 833,
f>auptfad)lid) »egen einer n>iffenfc^aftlid)en Schrift : „Seutfc^lanbl Sit^eit bur* 9tationabr>
präfentation" (@tuttg. 1832), abermall bor ein Jtrieg!gert$t geflellt, nac^bem er |UMrn
©ief en bie Sterte flubirt, in Suglburg, 3^ünd)en unb Stuttgart fournaliftifö ft* bttifäf
^atte. 3« fünf Sauren gefhmgll)aft üerurt^eilt, fürjte er biefe burd> Selbpfcefreiunj, wk
Setyulfe feiner (Sattin, auf einige SWonate ab. $lad) einem Aufenthalte in granfreidj liefet
fic^ 1 837 bei 3urtc^ nieber unb errcarb in Safel-Sanb bal fc^voetjertfebe Surgem6t. 2)a n
am geifKgen Aampfe, melier ber Suln>eifung ber 3*fuiten unb Suflofung bei SonbetbnM
boraulgegangen mar, unter Xnberm all Mitarbeiter an ber t>on <5ert)inul tyeraulgegebam
„Deutfcben 3eitung^ lebhaft II) eil genommen, fo beteiligte er ficf) auc^ perfonlid) amSonb^
bunbltriege, mit in ber Sbjtc^t, um bal fd>mcijertfc^e 93o(f!{>eern>efen aul eigener 51nf(^mwj
fennen ju lernen. Die ßreigniffe bei 3- *848 riefen t^n nac^ £eutf$lanb unb all «bgew»-
neten bt^ SBatyftreife! S)armflabt in bie beutfd)e 9?ationalreprafentation gu granffurL 9^
ber Sluflofung bei Überreflel ber 9tattona(»erfamm(ung in Stuttgart teerte er an feinen fr»
^em SSo^njtt in ber S$n>ei{ jurürf. Vitf er einer SRetye bon Vuffa^en in StotteiF I unb SB*
der'! „Staatllepifon" unb anbem großem unb Keinem Sänften Politiken, flattfKf4en tht
^umoriflifcfeeti 3n^altl fc^rieb er : „Der Zob bH Pfarrer! Dr. g. 6. SBeibig (3"t^ ort
SBintertl). 1843) unb gemeinf^aftlic^ mit SBelrfer „(Se^eime 3«qwiption u. f. u>." (*«r»r.
1845); bie $umorelfe „SBa^r^afte ©ef^tc^tc bei beutfAen 9Ri$e( mit Silbern uon ©ifW*
(3ünd) unb SBintert^. 1843); „Semegung ber ^robuetion^ (Süri* unb SBintert^. 1843);
„Sriefroed)fel eine! Staatlgefangenen unb feiner Sefreierin'' (SRan^. 1846).
@($ulje ober S^uttjieif , eigentlich) Sc^ulb^ei! (Sculdarius ober Scultetus) ^ief urfptuac
üd) btt fBtmtt, melier bU9t\t^Utbtc bet Qcmeinbe ju EeifhingunbOntri^tung t^rer C^td*
Hgleit gegen ben Jtonig ober %taftai aciv9i^c\\«a%«^t. %Hx^K«m <w»mt ijtt twt CM(a(b w*
©d?ttl$e (Srnf*) ®$ulje (fcriebr. «ug.) 063
eiföen, b. &. fobern. Der 6$ulje war bec Siorfte^er bec Gemeinbe, tote bet Graf »orffe^er
et Gauet. 6$on im SWittelalter erföemt ber ©t&ulje aber au$ alt Stellvertreter bei eigent-
i$en Stic&tert, bei Grafen, unb mar fogar ber Stifter beffelben. ?n ben ©tabten tommt er
ann bei beten Äutbilbung $aufig neben bem Boigte vor; bo$ fear feine Stellung imb Sebeu-
ung na* fcer SJerfaffung ber einjelnen ©tabte verfc&ieben. Gegenwartig pflegt no$ oft ber
Sorfle^er ber Dorfgemeinbe mit biefem Kamen bejeic&net ju »erben, gumal wenn er von ber
Buttljerrföaft ernannt ifl. iJuweilen ru$t tiefe« ©gutjenamt auf einem Oute, unb bann $eift
r 8e$nf$ut)e. Der JDotff^uf je, in einigen Gegenben Deutfölanbt au$ Stifter genannt,
•at e$ ^auptfäd)U4 mit 9>o(i)d- unb SBerwaltungtfacfcen feine! Drtt ju tyun.
©tfculje (Srnfl), einer ber talentvollen Dieter ber na<$clafltfd>en $eriobe, geb. ju CeBe
3. Stät} 1789, entwicfelte, burd) Rittertümer unb geenmarc^en geweeft, jeitig fein Dieter-
aient; bagegen fotmte er ben gelehrten ©tubien fernerer Gefömad abgewinnen. 3m 3. 1806
ing er na$ Gottingen, um ft$ ber Zoologie gu wibmen; bo$ vertauföte er biefelbe, alt Sou-
trwel Sinfluf auf tyn gewonnen, mit äftyetiföen unb ctaffifc^en ©tubien. 3n biefe Seit föon
iüt fein erjätylenbet Gebiet „$f9c&e" (fcpj. 1819), meiere« fe$r gelungene ©teilen entölt
inb bie Gewanbt&eit bei 18ja$rigen Berfafiett in ber poetiföen fBetytnblung ber Spraye wie
* ber Jtunf! M ©tilt beurtunbet. Srnfier unb bebeutenber würbe fein Sieben burd) bie Siebe.
Beine ^antafte fwfcte einen Gegenflanb, in wettern tym bie 3b ee bet ©d)6nen verforpert er-
4ien. ©ie fanb biefetSbeal in ber fronen, gemütvollen, geiflig hochbegabten Sacitie Stufen,
n ftd) ©. von nun an mit ber gangen gfityenben 6$w£rmerei eine« jungen Dieter« wibmefe.
Jhbeffen fetfe er feine ©tubien fleijj ig fort unb promovirte in ber p$ilofop$iföen gacultat bur$
ine fKb^anblung über bat „Pervigilium Yeneris". Xber biefe föone Gegenwart bauerte nhfct
mge. Sactlte flarb alt Opfer einer Jtranfyeit, bie faß ein 3*$t lang an tyrem Beben genagt
iatte. Gleich nac$ tyrem Xobe, no$ an tyrem Sterbebette faffte er ben Smftytuf , fie bur$ ein
Bebtet }u verherrlichen, auf bat er feine gange geiffige Jtraft wenben wollte. ©o entflanb bie
Säcilte, ein romantiföet Gebic&t in 20 Gefangen" (2 »be.j neue «ufl., Epj. 1822; SWinia-
Btautgv 2p j. 1849), in SBielanb'fcfcen ©tanjen, bat er in brei Sauren voUenbete. Ste-
mmer entflof eine SRenge fleiner Gebidjte feiner geber. 2Ref)re ber altern bereinigte er 1813
n einer ©ammlung (®6tt. 1813). Diefe S^ätigfett würbe 1814 burdj ben Jttieg gegen gtanf-
etc^ unterbrochen, an welkem ©. a(t freiwilliger bei Gelegenheit ber {Belagerung bet von
Davoufi befe|t gehaltenen Hamburg Zfytil nafym. Die militarifd^en ©erwerben unb (Ent-
erungen wirften gunftig auf tyn; fein @ei(l erweiterte unb feine bebro$te ©efunb^ett flarf te
i^. Doc^ alt er nacb bem erfolgten grieben nac^ Gottingen juruefgefe^rt, würbe au^ fein
■cfunb^eittguffanb auft neue bebenfüd). 9la<fy einer Sufwanberung burc^ bie Styein • unb
Raingegenben im £erbft 1816 feftrieb er, fc^on fe^r erfc^opfe, bat liebliche Gebiet „Die
»ejauberte JRofe" (8. %ufl., £pg. 1852; SRtniaturautg., 5. «ufl., 2pg. 1854), welket ben in
»et „Urania" autgefe^ten $reit gewann unb bur$ feinen jarten, pnnigen Sn^alt wie burt^ feine
'^onen Serfe fortbauemb gefällt. St würbe ton Caroline von Sretpignt? int CnglifAe über*
e|t ($eibelb. 1844) unb au^| alt Zeit einer äauberoper verarbeitet ©einen na^en Zob nic^t
i^nenb, reifle ©. im grityja^r 1817 nac^ Seile unb fiarb ^ier 29. 3uni beffelben Säuret. Sine
lutgabe feiner ,,©dmmtlt$en poetifc^en SBerfe" nebfi einer {Biographie bet Di^tert gab fein
Iteunb unb 2e^rer SBouterwef (4 93be.; neue«ufL, 8pj. 1822)^eraut; feine „SJermiftten
Bebic^fe7', unter welken ftc^ viele ber garteflen Sluten beutfe^er Syrif beftnben, erfc^ienen in
dritter Auflage alt Sliniaturautgabe (2p). 1852). Sine neue Gefammtautgabe ber SSerfe
B.'t, mit einer aut feinem Xagebu^* unb SBriefnac^laf gefc^5pften vodflänbigen S3iograp$ie
)et Dic^tert, erfd)ien 1854 in vier Sdnben ju Seipjig.
©c^ttl je (gdebr. Slug.), alt Stomanf^riftffeDer unter bem 9lamen 9riebri4 Saun betannt,
jeb. 1. 3uni 1770 ju Drüben, würbe von 3ugenb an für eine ^o^ere wiffenfe^afttic^e Sttt*
Ulbttng vorbereitet, (af) ft(^ aber, alt er im SSegrijf tfanb, bie ttniverfttat gu begießen, burc^been-
genbe ofonomifc^e SStr^dltniffe befKmmt, biefen 9lan vor ber {>anb aufzugeben unb eine
©teile in ber Aanglei \>H ©ety. ginanjcoUegiumt angunebmen. Doc^ bie ©tubien würben fort-
gffe|t, um ben urfprung!i$en $lan wieber auffaffen ju #f Snnen. Snblicb gematteten ftc^ Ae
Ber^altnijTe gunfHger unb 6. legte 1 797 feine ©teile nieber unb (lubirte bit 1800 in Seip^ig,
worauf er na$ Dretben jurütffe^rtc. 9loc^ in bemfetben 3at)re ersten fein erfler Stoman
„Der «Wann auf greiertfüf en" (Sreiberg 1800), ber burd) gefallige Eeic&tigl eit viel Seifalt ge-
«Mum, woburt^ ftt^ ©. beflimmen lief, auf ber betretenen 8<tyn weiterzugeben. 3m 3- 1807
Burfec et ©etretar bei ber Sanbet- Dtonomic- SRanufaetur- unb Somwtt\Vt^\^t^^^»>w^
664 ©cfailje (Stiebt, ©ottlob) ©Attlje (©ottlob Ctnfl)
1820 erlieft et bat $tabkat einet fimigt. eommiflionttatyt. 6. flatb )u Drüben 4. ©ept
1849. Auf et fielen, tyeilt in 3eitfd)tiften unb Xafc^enbut&etn, tyeilt befonbetl gebtuAei
ffrjötyfongen unb Romanen, beten 3a^( übet $unbett,gab et mitÄ.fcpelbat^efpenfletbw^
(6 SBbe., 2pj. 1810— 17 j ferner ^Buflfpiele" (»tetb. 1807) unb eine Sammlung „Qebictye*
(2p j. 1824; neue SufL, 1828) getaut, ©eine „(Befammetten ©Stiften" etföienen mit Geo-
log *on 2. Sied (6 S3be., ©tuttg. 1843—44). £tyne auf $o$ete fBebeutung Snfptuge m*
$en )u tonnen, gebort ©. }u ben beffetn SeUettiflen, namentlich in bet fomiföen unb natoa
©attung. Äuc&fc&tieb et „SRobetpiette mit 2$ejie$ung auf bie neuefle Seit" (2p j. 1837).
©d&utje (Stiebt, ©ottlob), ©er;. £oftat$ unb ^tofeffot bet ©taattmittyfoaft in 3en*
geb. 28.3an. 1795 gu Dbergfoerni* beiSWeifen, befugte bie gütfienföule f>fottq, matyt
feine ttnibet|ttattf!ubien ju 2eipjig unb Sena unb erhielt in bet Sanbimttyföaft, bet tt {ty
»on Sufienb auf juneigte, ptaltiföen Unterricht auf ben ©ütem feinet Batet*. 3m 3- 1817
toutbe et Dbertertealtet bet jtammetgütet Dbetwetmat, Sieffutify unb 2u$enbotf. ©obarn
$abilititte et ft$ ju Sena unb erhielt bafelbfi 1821 eine aufetorbentlic^e unb fpatet eine orte* .
R$e ^tofefiut. Sieben feinen iBorttagen übet 2anb»itt$föaft unb 9tationa(ofonomie »ib»
mete et [\<fy mit ßifer pfyilofopEjiföen ©tubien unb fölojj fic^ }unä$fi an Jtant, befonbert aht
an griet an. 2e#ete blieben äud) nid)t ofyu ßinfluf auf feine toijfenföaftlic&e 8cgrihtbin|
bet Stationalof onomie buttfc pfoc&iföe unb etf)if$e (Btunbfafre. gut XutbUbimg angedenkt
2anb»itt$e unb Jtametaliflen gtunbete et 1826 ein SnfKtut, bat einen erfreulichen gottgai
$atte. ©leigjettig fuefcte et alt 5Borfle$et bet lanbttntttjföaftlic&en Vereint |u3»a|en bei 3cm
bat Snteteffe an tt>iffenfcfyaftlic$et Äuffaffung bet 2anbvpitt^fc^aft in voeitetn Aretfen gu fk»
betn. Stacfybem feit 1832 bie pteuf. JRegietung toegen Übernahme bet (Einrichtung unbfafc
tung einet fametalijlifdj-ofonomifc^en 2etytanflalt ju ßtbena (f. b.) bei <3teiftn>atb mit $■
untetyanbelt, ging et im Dct. 1834 batyn ab unb eröffnete bie »nfhlt 25. SRai 1835. SKe-
»ot bie Änflalt gebiet, verlief et bod> biefelbe ftein>iDig mancher SJetbtief (tafelten toegen nl
folgte 1839 einem Stufe alt $)tofeffot bet ©taattttrfttyföaft narf) 3ena, n>o et au$ alfbA
»iebet ein (anbtt>ittyfc$aftti$et SnftttMt eröffnete. 3m 3.1843 pachtete et biegtof$et}ogH}eR
Jtammergutet 3n>a|en unb 2er)efl;n unb oetbanb beten SBenrirtyföaftung mit bem SnffifM.
Unter feinen ©Stiften ift bie „Übet SBefen unb ©tubium bet ffitrt^fc^afttmifTenfcbijftti-
(Sena 1826) t>on SBebeutung. ©onfl finb notf) &u nennen bie ©c&tift „Übet bie ©elbftfiMf»
feit bet beutföen Unioerfttattgeiflet" (Sena 1843) unb bie toon tym getaut gegebenen „Seat
föen »lattet für 2anb»irtyfd&aft unb 9lationa(o!onomie" (83b. 1—2, Sena 1844—53).-
©4ul)e (^erm. 3o^. Stiebt.), ©o^n bet Zotigen, geb. 23. ©ept. 1824, erhielt feine 6^
bilbung auf bem ©^mnaflum ju $Ubburg$aufen unb flubttte ju Sena unb 2*ip&ig bie Jfe^tt
nebjl ben politiföen unb Jtametatoiffenfc^aften. Slac^bem et jl$ 1847 in btt jimfiiftenS»
eultat }u Sena ^abititirt, tourbe et bafelbfl auf erotbentlt^et ^rofeffor bet Steckte unb 2e^m
bet 2anbftirtyf$afttre$tt am bottigen lanbn)itt^fd)aftUc^en SnfHtut. Untet feinen ©tyiftoi
jtnb „®ai 9ie$t bet (Etftgebutt in ben beutfd^n gürtfenbaufem" (2pj.l851) unb „Stattonal*
ofonomifc^e ©über aut 6ng(anbt fßolftleben^ (3ena 1853) befonbert ^en>orgu$eben. fal-
tetet SBetf mar bie t^eükoeife %tud)t einet 1852 unb 1853 unternommenen Steife na* &*
tanb, granfreic^ unb SBefgien.
@$u(ge (©ottlob Stnfi), beutföet ^Uofop^, geb. 23. 8ug. 1761 ju^elbrungen inS^»
ringen, »utbe, naebbem et in SBittenberg feine ©tubien »ottenbet, Siafonut an bet ©$4*
unb Untöcr(Ität«fird)e bafetbfl unb Sbfunct bet p^itofop^ifeben gaculta't, fam 1788 a(t otbeH>
tieftet f)rofeffot bet ftyttofop^ie nac^ ^elmflebt ut\b nad) Sluf^ebung bet bottigen Unioerfiti
1810 narf) ©ottingen, n>o er 14. San. 1833 flatb. 3" feinen frühem Sagten bef^afiigteet
ftc^ »orjugttoetfe mit ^ifiorifc^-p{)Uofop^fcften gotfe^ungen. Sit Jtant't ^ilofop^e m
Deutfc^lanb fic^ verbreitete unb Stein^olb i^t in feinet „X^eotie bt$ SotfleHungeiHtmogeBl11
eine feflere ©timblage ju geben t>etfud^tef n>at ©. bet Stfle, bet in feinem anonym ^erantf^
gebenen SBerfe „Stnefibemut, ober übet bie gunbamente bet r>on JRein^olb gelieferten Qkmt*
tatp^Uofop^ie, nebfl einet Sert^eibigung bet ©(epticitmut gegen bieSmnafungenbetBn»
nunftfritir (Jf)elm|l. 1792) fi$ entfeftieben gegen bie «Oein^ettf^aft bet fritiföen WWfr
erflarte. 3n biefet @$tift, meiere ju i^tet 3eit nieftt geringe «ufmerffamfeit erregte, trat 6.
»ibet Jtanft unb SReintjolb^ |)^i(ofop^ie ganj im fleptifc^en ober antibogmattf^cn **
auf. 3n bemfetben ®ei(le ftnb audj gef^tieben : „einige Semettungen übet Äant't pkOtft-
tttttf «eligiontle^te" (Äicl 1795); #rfttitff bet t^eoretifc^en ^ilofop^e7' (2»bev^m*.
1801) i „QU ^auptmomtnte Ut ^^^^tttfatt übet bie menfp^e ttJaminif * h
©d&ttlje Channel) 865
»outerwcFI „feuern SRufeum bet $$ilofop$ie" (8b. 3, $eft 2, 1805), fco et au* (Bb. 1,
Jg>eft 2) in bcn„Apl)orilmen über bal Abfolitfe" eine ironiföe Sc&itbetung ber 3bentft£tl(e$te
gab. 6t fucr)te ju geigen, baf c6 feine tt>ifftnfrf>afttic^c Styeorie »on ben obetften Urfadjen aOet
SSebingtcn ober 3Birflt$en gebe, feeil bet Utfptung menfölic^et Ctfenntnif aufettyatb bei
S3eteic$l unfetet Stf enntnif liege, imb man muffe ff$ befötdnfen auf bie ßtfotföung unb
Untetföeibung bet ®eflanbttyeile bet menfölidjen Gtf enntnif unb bet ©efete, oon teetyen bie
©etbinbung unfetet Überzeugung mit ben Sttenntnif arten abfange. 3" feinen fpatetnS$tif«
ten 1>at et feinen Sfeptici6mul befdjrdnft, unb ÜRanc^e fyaben in benfelben eine Annäherung
an Sacobi't bogmatiföe @(auben$pt)tlofopt)ie ftnben ttoKen. Seine nirf)t fiteng »iffenföaft-
fid>c Anfic&t über bie $$ilofop$ie ifl in feinet „gnajflopabie bet p$ilofop$iföen SBijfenf^af-
ten" (®ott? 1814; 3. Aufl., 1824) ubetftytlicfc batgelegt. Äufetbem *etoffentlic&te et:
„©tunbfaje btx allgemeinen 2ogif" (^etmfl. 1810; 5.Äufl, 1831); „Seitfaben bet«nt-
»iefetung bet p^ilofopfjiföen ^rineipien be* bürgerltrfjcn unb peinlichen JRec&tl" (Sott 1813),
nac$ meinem S. ein eigentliche* SRatuttec&t nic^t annimmt; „$f9$if$e Anthropologie"
(Gott. 1816; 3. Aufl., 1826); „Über bie menfölicfce Stfenntnif" (Sott. 1832), n>orin et ei-
nem pfoefcologifdjen GmpitÜmul ^ulbtgt, n>el$et but$ teligiofe ©etfnnung befiimmt n>at.
©d^uhe (3o^anne*), f)oc^t>etbtene um bat $o$ere Untetricbtftoefen in $teuf en, geb. 15.
San. 1786, erhielt feine Se^ulbilbung auf bem JDomggmnafium in Ernenn unb in bem $a-
bagogium ju JHoflet-SBetgen bei SRagbeburg, ffatbitte in#aHe unb fceipjig Biologie unb Geo-
logie unb fam im 3uli 1808 all $tofeffot an bal ©pmnaftum in SBeimat. $tet fud)te et au<$
all geif!lid)er »ebnet ju »irfen, »ie feine „$tebigten" (2pg. 1810) unb „Sieben übet bie cfctifl-
tiefte {Religion" (£alle 1811) befunben. 3n ben Se&tifcen „Übet Sfflanb'l Spiel" (SBeim.
1810) unb „Übet ben flanb^aften bringen be* Galbeton" (SBeim. 1811) legte et ein lebhafte*
Snteteffe füt funflgete$te tyeattalifd&e Seiflungen an ben Sag. 3« 3- 18 12 folgte et einem
Stufe all $tofeffot an baB ©pmnajium in $anau, roarb gtoftyetgogt. ftanffurt. Oberfaul»
unb Stubientatlj unb übernahm Anfang 1813 bie Seitung bei ©^mnafium* in £anau. fRad)
bet SBiebeweteinigung $anau* mit Jtut^effen erfolgte feine (Ernennung gum furfürfll. Ijeff.
Dbetfcftultaty unb ©itectot bet tyoljen 2anbe6frf)ule gu #anau. Diefe Stelle legte et im SRatj
1816 niebet, um all ßonjtflorial- unbSc^ulratl) gu Jtobleng fn pteufj. JDienjle gu tteten. ©eine
Bemühungen um SBetbeffetung be« öffentlichen Unterticbtl unb befonbetl bet ©qmnajien im
•tofftetgogtfjum fRiebett^ein waren nidjt o^ne (Erfolg unb führten fefcon 1818 feine Sefot-
betung gum <8e§. Dbertegierunglratty unb ootttagenben SRati) im SWiniflerium bet geifllid^en
Angelegenheiten unb feine Setfe^ung t\ad) Setiin r)trbct. 3n biefet Stellung ^atte 6. bie tec^*
nif^en vmb abminifltatioen Angelegenheiten fdmmtli^et Unbetfttaten unb bet baju gehörigen
Snflitute, aller eoang. unb fatt). ©pmnafien unb aller öffentlichen SSibliot^efen bU pteuf.
tkaaH, fomie alle f|6^etn ttiffenf$aftti$en@egenftänbe, namentlich bie, welche [\<fy auf miffen-
fc^aftli^e Steifen unb $etau6gabe miffenfdjaftlic^er SBetfe unb beten Unterfrüfcung be^ie^en,
ununterbrochen bi6 jum Zobe bei SRtnifletl «Itenftcin (1840) beatbeitet. 93on bem fRac^fol-
get bti Septem warb et oon bet ^Bearbeitung bet Angelegenheiten bet fatt>. (B^mnaften ent-
tanben, n?al)renb bie bet eoang. ©^mnajten 6i« gegen ßnbe 1842 feine X^dtigfeit in Änfptud)
nahmen. Seitbem befc^dftigen ir)n alle ^o^etn »iffenfc^aftlic^en Angelegenheiten, befonberl bie
bet fammtlic^en Unioetfttdten, bei Afabemien bet SBiffenfc^aften unb aller öffentlichen S3iblio-
t^efen. Auc^ vertritt 6. überbieö feit 1849 bie Stelle bei SHtectot! in btx Untetti$t*abtf)ei-
lung bei SRinifletiumd. Seit 1826 wirft et au^ all SRitglieb bet ÜHilitarfrubiencommiffton
unb feit 1831 all SJcirgtieb bet Stubienbitecrion bet Allgemeinen Ärieglfc^ule. !Bon je^et allen
Politiken unb confefftonellen ^arteiungen abfyolb, ^atS. tod^tenb feinet langjährigen Z^dtig-
feit im pteuf . ®taatt auf bem freien unb fiesem ©runbe, welchen SB. tjon ^umbolbt, Sitoetn
unb SÄaurer dr)nlid)cn Sinnel unb Sttebenl gut Setbeffetung bt^ öffentlichen Untetti^tl unb
befonbetl bet r)Sl)em Se^tanfialten legten, unabldfftg fottgebaut unb im Snteteffe bei Staatl
aOen Anfeinbungen unb Setbdc^tigungen gegenüber eine gleichmäßige gtunblic^e Silbung bet
Äat^oltfen unb ^ toteflanten angefltebt. S. ift in fielet Sejie^ung all bet Segtunbet bei blü-
^enben Suftanbe* bet l)5l)em pteuf. Se^tanfialten anjufe^en. Sin entfe^iebenet ?etnb aKet
$alb$ett, Slac^^eit unb Anmafung, fanben bie $umanifKfc$en Stubien in i^m einen grünb-
lic^en unb betebten SSett^eibiget. Daneben fc^u|te et befonbetl bie £cgeffcr)e ^^ilofop^ie, be-
ten Begtimbet fein vertrauter gteunb roar. Ct fc^lof ftc^ bafiet bem Seteine gut $etaulgabe
wn |)eger* Schriften an unb befotgte bie ^etaulgabe bet „^dnomenotogie bei ©eiflel"
(Bett 1833). 3« feinen bebeutenbpen Eeifhmgen gebort bie mit §* Wt^x^ta^^^H
666 ©d&umad&et 6$umantt
ton SBin&lmann'S „Seföitye bet Jtunjl 6e« «ItettyumS" (4fi3be., JDtelb. 1809—15); flö-
tet gab et beflen „SBotlauftge Äb^anblung »ort ber Jtunfi bet äei^nung bet alten Sottet*
(£>reSb. 1817) getaut. (Jr lieferte eine Überfefcung bet „SBeftattungSrebe bei $erif(e* im Z$u<
€9btbe^// (#anau 1813); au$ lief et feine „S$utreben" ($anau 1813) etföeinen. Die„3a^r»
buchet fit miffcnfc^aftric^e Jtritil" in SBerlin würben auf feinen Setrieb gegrünbet unb an ty>
tet Stebaction na^m et eine Seit fang tyatigen Anteil.
@<$uma$et (#einr. C^rijlian), berühmter Äjironom, geb. 3. Sept. 1780 &u JBramfiebt
in $olfiein, ffubirte anfangs in itf et unb 3ena, bann aber in Jtopen^agen unb (Sottingen SR*
t^ematif unb Ifhronomie, (ebte 1807 — 10 in SHtona unb würbe 1810 aufierorbentlic^er 9t+
fefibr bet Sitronomie in Jtopentyagen, 1813 JDirector bet man^eimet Sternwarte unb 181 S
orbcntlidjer $>rofefibr bet Stjtronomie unb Directot bet Stetnwatte in Jtopcnl^en. %m J
1816 übertrug tym bet Jamburger Senat bie öetmejfung beS ffiebietS tum Hamburg, 1817
aber bet Äonig *on 35anemarf eine (Srabmeffung, weldje bie IBreitengrabe t?on £auenbar§
nad) Sfagen, bie Sangetfgrabe oon Jtopentyagen bis )ut SBefttüjle oon Sutlanb unifaf te ml
»on (Sauf burc$ «#annooer fortgefe|t mürbe. 3m 3. 1821 erhielt er »on ber fonigL öef*
fd)aft bet SBiffenföaften in .Kopenhagen bie JDirection bet Aufnahme unb SDtappirung Mi
^oifiein unb Sauenburg. Seitbem lebte er in SHtona, wo ber Äonig itym 1823 eine fleine, tta
tjortrcfflid) eingerichtete Sternwarte erbauen lief. Sn (Bemeinföaft mit bem engl. Board d
lougitude fette er 1824 bie engl. SReffungen mit ben ban. burd) SefKmmun'g beS Bangem»
terföiebS jwifäen ber altonaer unb green wichet Sternwarte in Serbinbung, wobei ein SDampf*
fcljiff ber engl, Sbmtralttat, auf welkem ftcfc 28 engl, unb atyt ban. Chronometer befanben, p
feiner Verfügung geflellt war. 3m 3- 1830 machte er auf bem 6d)loffe (Bulbenftein Me
Beobachtungen über bie Sdnge beS einfachen SecunbenpenbelS, welche bem ban. SRaffofan
jur (Brunblage bienen. Seine „Sljhonomiföen #ülfStafeln" (1820—29) gaben ein treff&tel
feeifpiel einer mit Scharfe beregneten Sp^emeribe. Seit 1822 lieferte S. au$ fe^r genau
JDiftanjen ber Met Planeten SJenuS, Supiter, SJlarS unb Saturn fcoro SJtonbe. Sine befonbetf
(Irwa^nung oerbienen feine „Äftronomiföen 9lad)ricfcten" (1821 fg.), bie no$ je(ft fortyfc|t
»erben, gegenwartig bat einjige SerbinbungSmittel ber Äflronomen aller Eanber unteedaan-
ber ftnb unb eine SDtenge ber intereffantefien Äb^anblungen enthalten. 3" SBerbinbungmÜ
ben auSge$cic$net(ten Slflronomen, namentlich mit Seffel, begann S. aueb bie «ßerautgabc
eines „Sljlrononüfc&en 3a$rbucfc" (Stuttg. 183G). S., bemfafl jebeS 3a^r eine neue in*
jeidjnung brachte, genojj baS Vertrauen unb bie ©unfi ber Äonige $riebrid> VI. unb Qri'
flian VIII. in au^gegeic^netem ©rabe. aber na$ bem Sobe (S^riflian^ VIII. 1848 entgogt^i
bejfen 9lac^fotger Sriebric^ VII. ben bitter genoffenen anfe^niie^en 3a^rge^alt, unb d wt
für S. ein befonbere* ©lücf, baf auf bat <Befu$, toeld)e6 fein Schüler SB. t>on 6mm,
Dtreetor ber Sternwarte ju fyMotoa, an ben Jtaifer 9lifo(auf richtete, biefer i^m eine beb»
tenbe lebenslängliche $en{ton bewilligte. 2>o$ flarb er fd^on 28. 2)ec. 1850.
Schumann (fRob.), auegeieic^neter SRuftfer, geb. 7. 3uli 1810 ju Smicfau, »o fein
93a ter aH S3uc^anbter lebte, erhielt eine gelehrte 93ilbung auf bem (B^mnaftum feina
SBaterfiabt unb flubirle gu {)eibelberg unb Seipgig, machte aber fletS bie SHufi! gu f»
ner ^auptbefc^äftigung. Stiele Anregung hierfür fanb er in bem Umgange mit 3tyifcatf
in <£>eibelberg, ber tyru bie altern SReifter ber Sonfunfl erfc^tofi. S^arf) Eetpgig juri*
gefc^rt, fud)te er ftc^ im Umgange mit bem al6 Se^rer be6 f)ianofortefpieU gef^äftei
griebr. 2ßiecf $um ^)ianoforteüirtuofen auSjubilben, mit beffen aU ^tanofortefpielenu
ausgezeichneten Softer Clara er fid) nac^mald oermd^lte. Gine gmgerlal)mung nitfttf
ü)\\ inbe^ biefe Seflrebungen aufzugeben unb [ify feinem wahren SBerufe, ber Sompoftäo«, §■
wibmen. Sugleict) befcfjlof er im 93erein mit ©leic^gefinnten ein eigene« muftfalif^ 3*m*4
\u giünben, welches ber neuen, ft$ beS alten Formalismus entlebigenben Jtunfht^tung in ber
SWuflf 93al)n brechen fotltc. So entflanb bie /;9leue äeitförift für Wlufil", welche balb all bf
beutenbeS muftfalifc^eS Slatt 9foerf ennung fanb. Seine Sompofitionen, bie ft$ bamatS auf W
^ianoforte beföränften, fanben anfangs nur geringe Stnertennung, woju bei aller Otigmalitit
bie großen Sc^wierigfeiten, bie fie in tc$nif$er ^inftc^t barboten, t>iel beitrugen. KU aber ft
fortfuhr, immer reifere ©aben ju bieten, erfolgte auel) bie %nerbnnung unb bie ©nfic^t, Uf
l)ier ein f$opferif$et (Seif? neue Sahnen bettete. SRamentltcf) mar eS eine Steige autge}<i4*
ter Eieber, bie i^m Popularität eröffneten unb benen SBerfc aller (Battungen für Dnbefo fuc
Streicfcinfhumente, entließ fein Oratorium „®at $arabiel unb biegen" (1843) folgte«, tu
nad) feinet SJer^eirat^ung bie aufceuv lÄtxv^ütmt be^wi^tigt waren, nannten a*4 fte
©cfcurala 087
Eompofitionen einen freunbfi$ern unb allgemein verffanbtii^ern G$araf ter an. 9ta$bem er
tut ®efunbf>eittrfic!ftc$ten 1845 von ber fRebaetion bet „geitförifl für SRuftf" gurficfgetreten,
iKinbte er jtd) na$ Drc6ben, um ftcfc gang ber Compofltion gu voibmen. #ier färieb er me^re
irofe Snflrumental- unb fflocalroerfe, unter anbern ble Dper „©enoveva" (1 847), bie tro$ i$-
et Innern ©etyaltt unb einer Sülle von trefflichen SRetobien nur in Seipgig gur Äuffity-
wng gelangte. 3m % 1850 übernahm 6. bie JtapeBmeffierfblle gu Duffelborf, toelge er
nbeffen balb nieberlegte, um mit feiner (Sattin größere Jtunfheifen gu unternehmen, äorper-
tye3ufl5nbe festen feboefc in ber leiten Seit feiner Aunfllett^atigfeit ein Siel. 6. vereinigt bat
c&affenbe unb ba* futtfäe Satent in feltener SBeife. XI« Componiff fälief t er ft$ an grang
Schubert an unb ifl Derjenige, »eitler bie von Beethoven begrunbete, im engern Sinne bet
Sorte romanttfd) genannte Stiftung ber Sonfunftvorgugttorife weitergeführt $at. «de* Da«,
oal 6. feit einer Steige von Sauren öW ©cfjriftfleUer für bie Hebung ber muftfaliföen fho-
»uetion unb tyret »erflanbniffet gen>irtt $at, if! in ben „©efammelten ©griffen über SRuflt
tnb 2Rufifer" (4 Sbe., fcpg. 1854) gufammengejafj t. — ©eine (Sattin, Clara •., bie Zock-
er bet SRufifle^rert gfrfebr. fBiecf, eine ber groften fjianofortefpielerinnen unferer Seit, ifl
n fceipgig 13. ©ept. 1819 geboren unb genof, wie fpateritjre ©$»efter Warte, im |>iano-
brtefpiel ben Unterricht tyret Safer«, ©c^on im frühen Älter unternahm fte Jtunfheifen unb
»langte einen grofen Stuf. 9lac^ i^rer 1840 erfolgten Ser^eirat^ung waren et vorgugtweife
lie SBerte tyret (Satten, tvetebe fie neben benen 83eet$oven't , Chopin'* unb SRenbeltfotyn-
Bartyolbij't öffentlich vortrug. SBar früher tyr ©piel bat virtuofenmafjige, elegante, fein ab-
icmefjfene unb beregnete ber altera Bc&ule, fo {eignete fte ficf) fpater namentlich burefc bat
leifl- unb (Seelenvolle tyret Vortragt auf. SBefonbcre SJerbienfle f)dt fte fic$ baburdj erworben,
taf fte in JDeutfälanb guerft Chopin'« 2Berfe offenen^ fpiette.
©Aumla ober e$umna, eine befefiigte Stabt im Gfalet ©iliflria in SJulgarien, liegt in
iner 4>o$e von 700 %. im norblic^en ober tfleinen »all an (f. b.), 1 4 SR. fubli$ von ©iliftria,
19 SR. »eflli$ von Starna, 12 ÜR. norblicfc von bem |)af von Jtarnabat, bem nacfyffen, ber
iber ben Hauptfamm bei SJalfan na$ Äbrianopel fu^rt, im ©. unb SB. von (Sebirgen
imgeben, im 91. unb £). aber von ber mit Spätem burdjfcfcnittenen kugeligen ßbene, bie fi$
lorbivartt bit gur Donau erftredft. Die ©äffen berStabt taufen bergab unb bilben gwet lange
Retyen von flaffelformigen Haufermaffen, burefc beren ÜRitte ein mit ©ewdffern unb Srücfen
«tfe^enet Sljal gietyt. Sine SRenge von SWinarett unb bie im bqgantin. ©til erbaute Haupt-
nofd)ee geben ü)t ein freunbli$et Xnfe^en, unb einige auf bügeln, bie von ©arten umgeben
btb, angelegte großartige ©ebaube verleiben biefer anmutigen ©egenb einen befonbern Steig.
Die Ctabt \*t 30000 6., auf Surfen, meiere im obern ©tabtt^eile n>oF)nen, unb auf «rme-
tient, Suben (bil 1854 auc^ aul ©rieben) befle^enb, bie im untern ft$ aufhalten. DiefeSe-
tf (terung befc^aftigt fic^> mit ©eiben«, SBein « unb (Setreibebau ; aud) bereitet man Seber unb
mterfyaft einen jtemlic^ belebten Sagar. ©onft befaf ©. ni^t unbebeutenbe ©eibenmanufat-
wen, unb noc^ ie(t ifl e6 in ber Zurfei berühmt bur^ feine S3lec^ - unb j?upferf$miebe. Sei
S. vereinigen fid) bie ^auptfhaf en, tvetc^e von ben 2>onaufeflungen über ben 93at!an na$
Kumelien fähren. Da^er if! e6 ein flrategifc^ fe^r Mistiger 9un!t unb bittet feit längerer Seit
ki* ^üuptbollroer? ber Surfen gegen Sflußtanb. 66 enthalt ein Vrfenat, ein SRilitar^o^pitat,
|tof e iTafernen, eine hochgelegene, mit f>of>eu unb bieten Steinmauern umgebene (SitabeOe unb
P auc^ fett bem ©ommer 1853 burd) eineSReil)e fefter SBcrfe nod) bebeutenb verfiarft n>orben.
Kuf erbem befinbet ftc^ in ber SRtyt ein verlangtet Säger für 40 — 60000 9Rann, mlfytt
AenfaDt burd) 9latur unb Serraintage fe^r feft unb alt fhategifc^er ^untt von grof er 2Bf$-
igfeit if*. Der Drt fommt Won im 9. 3al)rl). unter bem bulgar.'9tamen ©dornen (von
icbuma, b. i. SBatb), bei ben SS^gantinern unter bem 9lamen ©i| bet Jtrummut (einet Sul«
jarenf^ant) ober ©imeont^ugel vor, mürbe 811 vom Jtaifer 9licep$orut verbrannt unb 1087
»n Jtaifer Stenut befampft, 1387 von ben Surfen unter bem ©roffregier 9(i*$ftf$a burc^
Eapitulation eingenommen, 1649 erweitert unb verfiarft, fon>ie aud) burd) ben 1768 abgefef-
len (Srofivegier ^affan-^afc^a aut Stgier, beffen (Srabmal ^ier bat merfmurbigfle ifl. 3"
lOen foigenben rufjf.-turf. Kriegen mar ©. bat gen>of)ntiAe Hauptquartier ber ©rofvegiere,
flrfe et benn aud) feit bem grütyafyre 1854 bat Hauptquartier Ömer-^afc^a't unb ben Concen*
trationtpunft ber turf . Armee bitbet. Drei mal mürben bie ruff. ^eere von biefem S3oOn>erfe
Mi turf. Weicht aufgehalten: unter fRumfangow 1774, unter Jtamintfoi 1890 unb unter SBitt-
jenflein 1828, wo et %ufit\n»yaföa vert^eibigte; ba^er umging et Diebitfd) 1829. Die
B^la^e, fat tvri^er Diebitfd 11. Juni 1839 ben ©rofvejter JReWt %^Lt^U,tv\x^^A^
668 Q>$upptn @$ufelfa
ofllicfc *on ©., bei bem JBorfe Jtuletotffia, geirefett# Jenfeit bct DeftT/eti *on SRabara ttnb £»
parema. Da« Dorf SRabara ober Dtatba, am gluffeftoeababi gelegen, $atte früher nur cmt
weibliche SJe&ollerung unb mar ber 3uflud>ttort für aOe gefälligen, oon tyren Seemännern ter*
folgten ©c&imen au« ber Zurfei. 3ur Seit bei «utbru^t bei ruff.-türf. Jtrieg* *on 1828—»
lebten $ier etma 20003Ro$ammebanerinnen, bie unoerföteiert gingen, abgabenfrei »aren, feim
alten ober $af liefen grauengimmer unter ftd> bulbeten unb bie SReifenben ebenfo gaßfreunbi
f$aftli$ all in jeber #infic$t gefällig aufnahmen.
©d&uppen nennt man bie balb ftetnew, balb grof ern kornartigen $lattc$en, »el$e fr*-
metrifö gefieOt unb meift bacfoiegelartig gelegt bie 83e!leibung ber meifien giföe unb (Btatfci
bWben. Sljre SBurgel flecft in einer ^auftertiefung, n>elc^e burcfc eine $autfafte gebilbet toirl,
unb bat SBac&ttyum föeint tagenfoeife gu erfolgen, ctynti$ »ie bei ben Nägeln ber ©augefycw
unb SSogel. JDie Gruppen ber giföe geigen Strahlen, tvtlty fächerförmig »on einem Ritt*
punfte gegen bat ßnbe ber ©c&uppe verlaufen, unb ber Stanb ifl oft gegähnt ober getopft
Auf en (Tnb fte meifi mit Schleim bebe* unb häufig mit einer bünnen Sage einet glängenba
©tofft, bem ©djmalge, übergogen, ber tynen ben herrlichen SWetallglang erteilt, fi$ leidjft *
reiben lafjt unb mit bem man ben unfc$ten perlen bat perlenartige Vnfe^en gibt. Da* imttr
ben Schuppen (tegenbe S$(etmnet \>crlei^t ben Gruppen btt $tf$e oft bie pta$tt>oHfUn, ata
aud) fe^r oerganglicfce Farben. Stad) ber 93erfd>iebenl>eit ber Gruppen $at %gaf(t} bie fofßat
8ifd>e eingeteilt. Unter ben Saugetieren if! nur bat gur Orbnung ber SBenigga$mgen gc|i>
rige Cf$uppent$iet (Manis) mit bad&giegelformig gelegten ^ornfäuppen befleibet; aber bk
Gruppen befielen tyier augenföeinlicfy aut gufammengeioadjfenen SBorften. Die gu tiefet •#
tung getyorenben t>ier fürten (tnb duferf! fcarmlofe Spiere, ftelcfc auf ber 6fllid)en£albtugeluB«
ferer Srbe bte Slmetfenfreffer ber 5Reuen 3Belt vertreten unb fid> tiefe ^o^len gu SBoliutnga
graben, bie fte häufiger bei £Ra$t alt bei Sage »erlaffen, um 9ta$rung aufgufuc^en. Vn k*
tanntefien ifi bat f urggefc&toangte ©c&uppentyier ober ¥$ataght (M. brachyura) in 3nMe*
namentlich auf ber Snfel Sormofa ($ormofaniföet JEeufelcfcen), unb bat langgefdpMfte
©t$uppent$ier ober Vangolin (M. macroura) in SBeflafrifa, befjen ©cfcmang no$ ein ml ff
(angalt ber JtSrper ifl.
fec&urmann, ©^»armerin, f. Sababie.
@$ltfelfa($rang), talentvoller politiföer @d>rif tfleUer , geb. 15. «ug. 1811 gu Bob-
»eit in Sonnten, flubirte gu SBien bie Steckte, trat bann alt $raftifant bei bem (Mm*
natgeri$te ein, gab jebocfc biefe Stellung balb mieber auf unb »irtte fünf 3**)« gu SBiea,
©algburg unb |)rag alt Se^rer unb Crgietyer in mehren abeligen Käufern, ©eit 1 839 manfte
er ftcfc entföieben ber f^riftfieUerifc^en Saufba^n gu unb »erojfemlirfjte gu^orberft ben Stomas
„Jtarl ©utyrg" (SBien 1845; 2. «ufl7 1846), ber ni$t o^neSeifafl aufgenommen »art.
3n Solge einet (Sonflictt mit ber (Senfur ging er 1842 oon SBien nac^ SBeimar, bann na4
Sena, n?o er in ber politiföen Seitliteratur mannirf)fad) t^atig mar. Unter 9(nbetm öeroffc^
Ik^te er bamalt „3ft £)flreic^ beutf^?y/ (Spg. 1843), meiere glugf^rift in SBien bem Bar*
SBeffenberg gugefc^rieben mürbe. 9ta$ Dflreid) guruclgef e^rt, \ai) er fi$ »egen ber ©cfcrift
„Die orient. $rage, b. i. ruff. grage'7 (^>amb. 1843) in eine lange Uhterfuc^ung bern>idel(, Me
jebodj mit einem SBertoeit enbete. 6. ging hierauf toteber narf) 3ena, n>o er me^re ©^riftoi
ür^lic^en Stallt, barunter „2>er Sefuitenfrieg gegen Dfheid) unb J)eutfc^lanb" (Spg. 1845)
unb „Die neue «irc^e unb bie alte $o(itif" (2. %ufl., Bpg. 1846), erfc^einen lief. Diefe
©efyriften Ratten eine abermalige 93or(abung nad) SBien gur 8olge, ber er gmar nic^t genu^,
bie aber feine SBertveifung aut bem SBeimarifc^en nac^ ftc^ gog. Gr toanbte jlrf) nac^ ^amb«t|,
mo er nun eine fe^r fruchtbare fdjriftflellerifc^e S^atigfeit entfaltete unb aud) 1846 mit 9tü|t
bie beutfd)fa(t). ©emeinbe grunbete. Snbeffen fagte er ftc^ oon Sftonge, beffen Streiten feine«
SBefen miberfprad), fe^r balb mieber lot. Die ©c^rift „fcfirei^ifc^e 23or- unb SHuffttittt'
S)amb. 1847), »eld^e er bamalt bei $offmann unb Campe erfteinen lief, ^atfe DonCWia
(treibt bat SBerbot bet gangen 93er!agt biefer girma gur ?o(ge. Die 2Rarjben>egung wt
1848 rief aud) ©. nac^ SBien guruef. Ston ber Slula int Sorparlament unb gu granffta«
ben Sunfgigerautfc^uf getoa^lt, trat er fobann burc^ SBa^l gu jttofierneuburg in bte Deutffc
Slationaberfammlung, n>o er fic^ gur auferflen Sinfen ^ielt. 3"t 3uni 1848 marb et ani|M
ber ©emeinbe $er$tolbtborf bei SBien in ben ofh. JReid)ttag gemault, unb $er jaulte er |K
gemäßigten Äinfen. 3n ben&ctoberteirren tjerfa^ er in bem permanenten ©i$er£eittautf#tft
ju SBien bat f^mierige %mt einet Seric^terfiattert. Sinige 2Bo$en nac^ Übergabe ber CttlC
ging er fobann nad) *remfut, ti>* tt t\xvt\ttyt U^^ ^^ ^teimüt^lge partame»tttil|i#e Gp
e**f (MB
Option entfaltete. 8ta<$ Vufßfung bet Serfammlung tumbu fl$ 6. nad> Sien (tttficf, ver-
nähte ftc^ $ier imb toibmete ft$ aufl neue (iterariftet Z$&igteit Sn golgc bei (tinrudeiH
*t Bluffen in Ungarn veröffentlichte et bie Stofc&ute „Deutfä ober fRuffifcfc", bie viel Auf«
netffamfeit gewann. Srfl 1850 tourbe 6. o$ne Angabe bei (Brunbel aul SBien auf fein
Sattblau* na$ ©ainfarm verbriefen, too et gtoei Sa^te gurudgegogen Übte unb gut evang.
titele übertrat. 9ta$ Vuftebung biefer 3« ternirung toanbte er fty mit feiner gamitte na<$
Dtelben, too er bie Ctyrift „Dal tut!, »er^ngnif unb bie ©rofimac^te" (2pg. 1853) ver-
alte. — Ä<$ufelfa=13rättittg (3ba), aulgegei$nete Ctyaufpielerin unb ©atttn bei Bongen,
u Jtaniglberg geboren unb bet JtunfHerfamiKe SBo^lbtüdP angetyorig, mar früher auf ben
tyeatern gu $eterlburg, Hamburg unb Hannover, bamt am Sweater an ber SBien engagirt,
do fte ber SieMing bei wiener publicum! tourbe. 9ta$bem fte fiel) 1849 vermaßt, na^m fte
ein bauembel (Engagement m$r an, fonbern gafürte auf ben Sühnen DeutfötanM. 3m 3.
1852 trat {ie au$ gu |>aril mit Seif ad auf. Stau 6. gebort gu ben vorgugK$ften Dar-
teKetinnen im 0oubtettenfa<$ unb toatb oft aH bie beutföe Defajet begegnet. Cie $at fty
«$ ali btamatifcfc CtyriftfleKerin »erfüllt.
fcdjuf ♦ Die ©pfiffe toerben enttreber na$ ber SCrt bei geuerro^r« benannt, toona$ H
Kanonen^ Stinten-, fMflolenföüffe u. f. to. gibt, ober nadj ber GteBitng ber ©eefenac&fe gegen
►ie Sage bei Zerrainl, toona$ man fte in ertöte, in Äern« unb in gefenfte, plongirte, au$
Dfprefltonlfdjuffe einteilt, je naeftbem bie verlängerte Cee(ena$fe bal Zerrain hinter bem ©e-
tyfif fäneibet, too$in au$ ber Sijirföufi gebort, ober mit tym g(ei$(aufenb ifl, ober ber SBin-
H Mber Hinten vor bal ©eföuft fallt. Semer werben fte eingeteilt : na$ ber SCrt ber ©e*
tyoffi in £uge(«, aud) gtutyenbe, Sranat-, Jtartatfö« unb CtyrapneOföuffe, too^in aud) bie fo-
mannten blinben Ctyüffe, b. t). bie otjne ©eföof, geregnet toerben tonnen; na$ ber Sabung
a Ctyäffe mit voller, Selb«, fttoa$er unb fugelfötoerer Sabung; na$ bem Stoede in Signal-,
5dbtth>, Alarm- unb SRetraiteföuffe; ferner in (Enftlit-, Demontfr«, Sticoc^et* unb Srefcfte«
ftfijfe; enbtt$ na$ ber Sorot ber Slugba^n in Sogen«, 9toO> unb beffreidjenbe ober raftrenbe
5$uffe. üRan nennt überhaupt alle ©pfiffe bei menig gefrummter Sfugba^n birectel geuer;
ei nte$r gefrummter aber SB&tfe, too^in bie Sranat«, Äartatfä«, Sranb • unb 2eu$tfuge(-,
3omben-, Cptegelgranat- unb Gteintourfe geboren. VBe Vrten Sombentourfe toerben aut^
Sertfealfeuet genannt. Oft begeic^net man auc^ bie fertige Jtartufc^e, fte möge mit einem ®e-
i^of oerbunben fein ober nic^t, mit bem SBorte CSc^uf . 3eber|)unft, too bal (Beföof bieSrbe
tlffit, ^eift ein Vufftyag; ba^er 6^uftt>eite bil gum erfien, gtoeiten u. f. ft. Suffc^Iage. So«
ilfquf toeite begeic^net bie Sntfernung vom ©efd^üf bil gu bem fünfte, too bal Oefctyof (ie-
cn bleibt. Der Stoetf aOel Cc^ief enl ifl, bal 3iel mit ber erfoberlic^en Jtraft gu treffen. Die
EBtrfung befielt in ber erreichten 6^uf toeite, in ber 8Baf>rf$einri$teit bei Zreffenl unb in
«t 9ercufftonlfraft ber ©efcfyoflr, fte ifl von vielen Umflanben abhängig. 6e^r große CSc^uf«
»eften gu getoinnen, tvar ber 3n>ecf ber ©efc^üfe in ben frühem Seiten. Da aber bie beiben
tnbern genannten Sebingungen hierbei fafl gang unerfüllt bleiben, fo begnügt man fiel) gegen«
o&tig mit ber tvirffamen Cc^uf toeite, b. |. mit berfenigen, too bal 3te( mit ^inret^enber
Ba^tfd)einli^fett unb Jtraft getroffen toerben tann : fte ifi fletl viel Heiner M bie Zotalftuf«
•dte. Die leitete f ann bei Jtanonen gu 3—5000, bei ^aubifen über 2000, bei fe$r grof en
Rorfem too! über 7000, beim Snfanteriegetoe^r gu 1500, bei ber Su$fe gu 800—1000, bei
*r *JMflole gu 3 — 400 6$ritt angenommen toerben; bagegen ifl bie toirffame Cc^uf toeite bei
iBen ©efd)u*en auf 1000— 1500, bei ber Stinte unbSugfe auf 150— 500 ©^ritt einge-
fyränft. Die verbefferten Setoe^re neuerer (Srfinbung : bie SBil^f^e, Z^ouvenin'fc^e ober
Dorobüd)fe, bal Sunbnabelgetoe^r unb bie SWinieTfc^e BuAfe, ^aben feboc^ fotool bie Zragtoeite
M bie ©idjet^eit belCc^uffel bebeutenb oergrofert. DieSBa^rfc^einficbfeit bei Zrefenl fle^t
n getabem Ser^altntf mit ber ©üte bei Bto^r! unb ber SRunition, ber Sorgfalt unb ber Be-
dienung unb ber ©rof e bei 3iel«, in umgefe^rtem mit ber (Entfernung bei (entern unb mit bet
pne^menben Clevation ; fte vermtnbert fic^ auc^ beim Riefen aul ber Ziefe nac^ ber 4Wbe
inb von einem Serge gum anbem. Die Jtanonen treffen bil 1000 Stritt ettoa mit ber Raffte
#tt Cc^uf ga^t, bie ^aubijen ungef Jtyr mit brei Sünftel, bie SRorfer auf (Entfernungen bil gu
800 ©djtttt mit einem Dritt^ctl. Die glinte geigt auf 150 e^ritt von 100 ©d)u£ noc^ 66
Zreffer, bie Suc^fe auf 350 e$uf 72 Zreffer. Die toirffamfle Äattatföföuf toeite ge^t beim
Bc^lffunbet niefet übet 700 Stritt, toobei feine gu fernen Jhigetn unb ebenel feftel Zerrain
wraulgefeft ftnb. Der CtyrapneOfäuf fann bil auf 1200 Ctyritt teilen unb geto^^rt au4
|let no^ gute SBirfung. Rateten treffen auf vW »eitert dtv^tnwxv^wv, \^äx^ An i^^xs
670 ©glitt «*ttfc (Cfcriflian (Bottfr.)
bal auguftin'fgeSvfiemflnfcfireig) f>at baf>er erfkte befgranft, ber beflern SBtrfung wegen,
iDie 9>ercuf(tonlfraft gegen Gruppen wirb febr verfgteben angegeben 5 bog tfl et unreif*
baft, baß eine Äanoncnf ugel mebre Scute unb $ferbe burgbringen fann. Die Aartatfg*, bk
hinten- unb bie JBügfenfugel fe&en wol feiten mebr all einen 2Rann aufer (Befegt. Dal
Einbringen ber Jtanonenfugeln in fefie bedungen iß bebeutenb. Die 24pfünbige bringt anf
400 ©gritt nog fleben g. in einen gew6f>nligen Grbwall; <$olgwert von brei g. unb äiauee
werf von gwei gf.Dufe Kerben von gr burgfglagen. (Branaten bringen nigt fo tief ein; befb
großer tfi aber bie JfaUftaft ber Somben. (Sewolbe, bie ben grof ern biefet (Befgoffe wiberffe
$en foßen, muffen am ©gluf ftein wenigfienl gwei %. bitf unb mit gafginen, Srbe ober Du»
ger belegt fein. Dajj bie ßiegenbe Jtogel einen Suftbrud eräuge, ber aug oljne eigcntijgel
Steffen benSRann gu tobten vermöge, $at fig bei vielen gemagten (Erfahrungen mg t betätigt
® gtttt iß ber Stame gweier Snfdn, meiere bie Donau in ber oberungar. Tiefebene gwtfgei
$retburg unb Jtomorn bürg Ablagerung grel ©guttl unb fruchtbaren ©glamml gefeilte
bat. Die 0roffe Cfgätt (ungar. Gzallo Köx, b. \). bie $rügtige, wegen be* veranberfiga
gluf bettl, genannt), von ber 9teu$aulfer Donau ober bem ©gwargwaffet ttnb ber mtttta
ober (Brofen Donau (Oereg Duna) umftromt, iji 12 SR. fang unb 2— 4 SR. bteit, wOtanm
eben unb befielt mit geringer Vulnatyme aul ungemein fruchtbarer ©artenerbe, toetyatt fft
aug ber (Bolbene (Barten (Arany Kerl) Ungarnl genannt wirb, ©ie ifl retg an (Betreibe, Stf
unb (Bartenfrügten aOer Art, fowie an SBaffergeßügeln unb ©ingvogeln, befonbert ©proflam
Sieben bem Selb* unb (Bartenbau treiben bie£3ewo$ner aug 93ie$gugt unb jfifgereL Die 3»
fei gebort gum grofjern Ztytil gum prelburger Comitat, gum Heinern gum Comitat fron Äoraon,
gum tleinflen gu benen von Raab unb SBtefetburg unb engalt an 200 Srtfgaf ten mit magpt
SJevolferung. Xn ber auferflen ©übofifpibe liegt Äomorn (f.b.), gu beflen Comitat bie {Rarfei
ftaen ©uta mit 5600 unb JRagij-SRegijer mit 1800 C. geboren. 3m prelburger Somitat 6»
gen ber SRarltßeden ©ommetein ober ©omorja, im 15. 3<g*$- «in* fonigt. $ reiflabt, mit
3600 6. unb flartem £anbel, befonberl mit Setreibe 5 bal Dorf 1361, betannt bürg eis fteg»
reigel (Befegt bei (Benerall SUeifgag gegen bie Snfurgenten 16. Sunt 1849; bal Dorf Rag*-
9tag*at ober (Brofimagenborf, $auptort einel ©tu^lgerigtl, mit 1400 ft., wovon ein Drfo
tyeil Subenj ber SRarftflecfen ©gerbajjefy, ebenfaUl £auptort einel ©nglgerigt«, mit 7000.
unb großen SBie&martten, unb bie JDrtfgaft »ifgborf (^ufgborf ober |>u!poft) mit 15M tt
too im Dec. 1704 bie Dfheiger bie SRatocgttfg'n Snfurgenten fglugen. Die ületae 9#W
(ungar. Sziget Köz), gmifgen ber (Brofen unb ber .Steinen Donau (Kis Duna) ober ber SB«-
felburger Donau, ber mittlem ®rof en ©gutt fubmefilig gegenüber gelegen, ifl toeit fgmalcr
unb .nur fegl 9R. lang, ©ie ifi ebenfalll reig an (Betreibe, Obfi, Seflugel unb SBilb mtbgc>
bort gu ben Somitaten SBiefelburg unb Staab. 3n le^term liegt ber SRarftßed en ^tbervtt wä
1 300 @., einem fgonen graflig SJicja^fgen ©gloffe nebfi aulertefener Sibßot^ef, reig^t*
tiger SBaf enfammtung, einem botanifgen (Barten, Safanentvalbung, Sderbau unb gifgf«|.
Sguttett), b. I). ©gu^engefellfgaft, vom nieberbeutfgen fgutten, b. ^. fgtefen, »äbm
bem Äbnigreige ber SWeberlanbe bie SRationalmilig genannt. 3^tUrfprung fommt gangaril
bem ber beutfgen Sgu^engefellfgaften üb er ein. Der Jfrieglgußanb, in weigern bie Riebet*
lanbe feit 1830 (Ig jtu 93elgien befanben unb toelger ein neuel, längere 3eit bauernbel taffe-
bot ber ©gutter^ nogig magte, gab i^r einen neuen Huffgftung unb trug mefentlig gur m»
tern Sulbilbung ber &nfhlt bei.
©gut (6t)riftian (Bottfr.), verbienter ^umanift, geb. 19. SRai 1747 gu DuberfUk
befugte bie lat. ©gule unb bie Univerfftdt gu £alle, tarn 1768 all Se^rer ber SRagen»
txt an bie SRitterafabemie gu fBranbenburg, war aber faum ein 3o^r von £aöe entfernt §t
mefen, all i^m bal Snfpectorat bei t^eologifgen ©eminarl bafetbfi übertragen »urbe. Rag-
bem er 1776 eine $rofefiur gu $aUc erhalten, ging er 1779 all |)rofeffor ber^Joefie nrA
Serebtfamfeit nag 3ena, wo er befonberl über Siteraturgefgigte mit einem bil bafpin uner-
hörten SSeifaUe tal unb mit SBietanb, ber fig aber batb wieber lolfagte, unb Sertug 1785 bte
„allgemeine 2iteraturgeitung'# grünbete. 3m 3. 1804 ging er wieber nag £aüe, »0 er tag
SBolfl Abgänge 1807 bie Direetion bei p^ilologifgen ©emtnärl übernahm unb mit (hfg
bie „£aHefge Siteraturgeitung'' fortfe^te, beren oberfle Stebaction er bil an feinen Job, 1 JW
1832, beibehielt, ©.^atgeill bürg feine ©griften, t^eill bürg feine anregenben Bortrige
einer gefgmadvoKern SSe^anblung ber «Itergumlwiffenfgaft, wie fte fpäter bürg feine vot*
jüglidtfttn ©güler, %. 3»oM unb Greujer, auf gtangenbe SBeife tnl Seben etat, vorgearbei*
tet. Stent Sorlefungen „Übet MfaH «cc&t \x^ «t^ie^ ^aJbtiTSS) lafftn gn M
@$u$ (£efar.) ©djüfce 671
emanbten biefe« grofen ÜRanne« erföeinen. Unter feinen übrigen arbeiten finb gu
n: bie «u«gabe be« «fd^lu« (3 »be., $at(e 1782—94; neue *ufL, 5 »be., 1808
bie ber „»riefe* be« Cicero (6 »be., £a(te 1809—12) unb ber fammtlidjen SBerfe
(20 »be., 2pg. 1814—20); bie unDoBenbet gebliebene Bearbeitung be« Stiftop^ane«
8p $. 1821). toai grammatiföe ©tubium futye er bur$ ben Derbefferten Vu«gug auf
tn*« „Doctrina particularum Graecarum" (Dejf. unb 2pg., 1 782 ; 2. Aufl., 2pg. 1806)
j ein eigene«, aber unbeenbigte« SBerf „Doctrina particularum Latinae linguae" (Deff.
1784) gu forbern. Seine Programme unb Xb^anblungen erföienen gefammeft unter
*„Opuscula philologica et philosophica" ($aBe 1830). Da« Don feinem ©o^ne
»gebene SBerf „fltyr. ©ottfr. ©., Darflettung feine« Beben«, ffl&arafter« unb Serbien«
»be., $atte, 1834) enthalt nur ben »riefn>e$fel — ©<$&* (grtebr. Äarl Sul.), be«
©o$n, geb. gu $aOe 1779/flubhte in Jena, ^abilittrte fty 1801 in $aBe unb »urbe
4 auf erorbentli$er $rofeflor ber ftyilofop^ie. 9ta$ bem Sobe feiner erflen grau Der-
* er ftd) 1811 mit ber ©c&aufpielerin $änbel, bie fty nad^er $anbet-©$ut (f. b.)
machte mit biefer grofe Jtunfheifen unb trat au$ felbfl auf, menbete |t$ Jebocfc 1818
r ©attin mieber na$ $atte, n>o et Don neuem al« 9 rofeffor ber ftyilofoptyie angeftefft
Später legte er feine $rofefforfieOe nieber, ging na$ Hamburg unb lief fi$ Don feiner
Reiben. Dann Itbtt er eine 3eit (ang in Setpgig, Der|eiratfcete fty gum britten male
) gu Seipgig 4. ©ept. 1844. Unter feinen ©Triften ftnb auf er ber £erau«gabc bei
^feU feine« Saterl gu bemerfen: „©efefetyte ber Republif granfrei$" (3ena 1802;
1808); „£anbbu<$ ber ©efötyte Napoleon*« I." (8pJ. 1810); „(tnttvurf einer (Be-
er $rangojtf$en SfteDofution" ($a(le 1820); „»lumenlefe au« bem ©tammbuetye ber
\ mimifäen JtunfHerin Raubet .©$ül" (8pg. 1815){ „©oe^e'« ItyUofeptye"
$amb. 1825-27).
1$ (<$tinr.), genannt ©agittattnt unb Don feinen 3eitgenoffen mit bem Tanten bei
ber beutföen 9Äuftf" begännet , mürbe gu Aoftrif im »oigtlanbe 1585 geboren,
rrlufce ©opranfKmme Derfc&affte tym 1599 Aufnahme am faffelföen <$ofe, mo er in
c^aft mit ben fungen bringen ben befien Uuterridjt in Jtünffen unb S3i{fenf$aften er»
: ttwrbe für bie 8te$t«n>t flenföaft bejKmmt unb begog 1 607 bie Unimittat gu 9tar-
mbgraf SKorifc ma$te tym ben Sorftylag, unter (BioDanni ©abrieli in Benebig üRuft!
en. ©. ging batjin, blieb vier 3a^re lang bafetbfi, unb a(« er uac^ Äaflel gurücffe^rte,
: f^ier eine mujifaliföe Stellung. 3nt 3- 1613 berief tyn ber Jturfurf! Don ©adtfen
fflbirector na$ Dre«ben. ©pdter tourbe er Dberfapeümeiffer unb tyafte al« fol$er no<^
unb einen beutfdfeen JtapeQmeifier unter flc^. Qiner $o$ji ehrenvollen unb etnfbtfrei-
:flung in Dre«ben fic^ erfreuend blieb er bafelbfl bi« gu feinem Xobe, bei 1672 er-
Sein Stnfluf auf bie gorberung ber Damaligen beutföen 9Ruftf n>ar fef^r groß unb be*
Durd) ii)it fturbe bie in Stalten erfunbene Oper guerft in Deutfc^lanb eingeführt,
: bei @elegenf>eit einer S3ermd^lung«feier am fä$f. ^ofe 1627 bie Don SRart. Dpif
i „Dapljne" be« Stinucdni neu componirte unb, n>te ber Zitel be« SBerf« fagt, „muft-
tf ben ©c^auplaf bradjte". ©eine tirc^lt^en SBerfe geboren gu ben grof ten unb be-
ten feiner Seit; 14 befonbere Sammlungen berfelben ftnb gebrudt ftorben unb einige
perföiebenen Auflagen.
tjbrief nannte man in frühem Seiten bie getoijfen blo« gebulbeten (Klaffen, in«befon«
Suben erteilte fc^riftli^e Zulieferung biefer Dulbung feiten« be« ©taat«ober^aupt«,
ne Abgabe, ein ©djufcgelb entrid^tet merben mufte. <Stn>a« m^nlic^e« bef!anb fonfi
er Xürlei in Segug auf bie 9ti$tmo$ammebaner.
ty (3ot). Stephan), befannt al« Srgctyter, Dieter unb ©c^riftfleUer, geb. 1 . 9lo».
Dloenfldbt bei SRagbeburg, befugte bie bärtige Domfdjule, mufte [\<fy aber auf SBunfc^
leim« ben Contorgefcbaften unterem, bi« er biefen bemog, if>n ben ©tubien guruefgu-
|n feinem 18. 3. fam 6. in bie 2e$ranfia(t gu Atofter*93ergen, no er mit Jtarl Don
einen fefien 9teunbföafi«bunb W*§- 9Rie biefem begog er 1794 bie UniDerfitat gu
t, um Zoologie gu fhtbiren, unb fefte feit 1795 feine ©tubien in $a8e fort
»Uenbung berfelben förieb er ben „Berfud^ einer Styeorie be« JReim«", ber aber erft fpd-
tA erf^ien (SfRagbeb. 1802). 9ta$bem er herauf einige Seit al« $au«($rer De»
ktte, fid> aber bie unterbr&tte Steigung gur %>oef!e immer mächtiger »ieber tyerDor*
ging er mit S^rige« (unter bem ©eferiftfiedernamen Beauregarb |>anbin befannt)
i$ Dreiben unb dmi ba na* SBcimar; wo et Wnttv ^t^m VMbj^\t^9^% ^f*
873 e*6fceitgcfcllf$*fte*
toty »tttbe unb 19. SRätj 1839 flatb. 3« SBeimat fc^rieb et bai Suftfpiel „Der Dieter
unb fehl Statetfanb, all fBotfttag )u einer Zobtenfeiet für aOe Dieter, bie geftorben ftnb «ab
no$ fietben werben" (Spj. 1807). Die $etgogin Vmatfe, 0oe$e unb 3ean $aul gaben $»
tyren ©eifatl ju ettennen. Dat publicum ^atte flc^ gegen jene* Drama autgefpto^ea.
e. fötieb Ijietouf bat 2ufifpicl „Die Soutnaliflen" (Spj. 1806), bat $tet nnb ba ni$t otyK
Beifall gegeben »urbe. Sin gtofi etet publicum oetföaffte et ft$ butc$ feine St}ctytungat
beten et eine gtof e Stenge im „Saföenbucb bet Siebe unb gteunbföaft", bat et von 1814
— 36 tebigirte, unb in anbetn Gammfungen geliefert $at Sufetbem ftnbnocfe }u nenn«:
„fltbenteuertige SBanberung »an SBeimat na$ Äatttbab"(8pj. 1810; 2. «ujt, 1825); „Der
unjtytbate $tinj" (3 »be., Spj. 1812); „Da* Sanb bet SBunbet" ($amb. 1812); ,frm+
tijtiföe Steifen burefc SDteitenburg, $olflein, Dänematt u. f. n>." ($amb. 18J2). 6. geborte p
jener gtof en Steige bet ttntet$attungtfd)tiftfiettet, beten bequeme, auf bat Auf etliche gerate
Stiftung burd) tyn, $tä$et, Sangbein, Stauten u. V. teptäfentitt würbe, tfenntnif? bet Seberi
- tote bet SRenföen unb Sebenbigfeit bet DatfleOung ftnb tym inbef jugugefie^en. Seine Ho»
itetn Auflage, $um Ztyeit but$ bie <$erautgabe bet „Soutnat für Sitetatut, Jtunfi, Supit aal
Stöbe" oerantaf t, bat et juetß mit Reutet, bann altem befotgte, tief et gtof tentyeilt in ba
„©ebanfen unb (Einfällen übet Seben unb Jtonfi" (Spj. 1810) unb in ben „SXuntetn Unter-
Haftungen" (Spj. 1829) toiebet abbtutfen. ©eine ©ebidjte etf dienen unter ben Zttebi *•*
btyte" (Spj. 1810) unb „«ebid&te etnflen unb f$etj$aften Snfcaltt" (Ceti 1830). 96*
ofpte SBettfc ifl fein ,,»etfu<$ einet Zfceotie bet Jtomiften" (Spj. 1818). (Sinen Z^eU frind
Sebent, befonbett bie 3ugenbja$te fd&ilbette et in feinet „Sebentgef$i$te" (2 »be., Senf*
bentleben 1834).
CMjt&feengefenföaften in tyret gegenwärtigen Oefialt ftnb bet tetfe, aber no$ lebet*-
unb fptowtyige unb bet^atb tooty ju pftegenbe Sftefl jener einft ebenfo fe$t alt Stecht tote aÜ
9>fli$t bem beutföen Bürger juf!e$enben allgemeinen SBaff enfä^igteit, bie mit bet \ty*
Stute« unb SRacfttenttoufelung bet Ctäbte auf} engfie jufammen^ing. Alt, ubettoiegenber fM
bet geit bet Sntettegnumt, häufige (Sin- unb Übergriffe bet Sbett unb bet gutflen bie CSAfe
ju beflänbiget Jtampfbereitföaft notyigten„orbnete ft$ aud) tyt Jtriegttoefen. Die patridffci
(Bef$te$tet nahmen SBaffen unb Stüfhtng bet Rittet an, bie übrigen Bürget ab et, na$ 3«+
ten obet Gtabtoiettetn geotbnet, tüfleten (ld) mit betriebenen Waffen, untet benen obera>
fianb bie unritterlidje, aber mieffame Vrmbrufi (fett bem 12. 3^*4 ermahnt unb Mt M
16. Safyty. daz armbrust genannt, yerberbt aut arcubalista). SBeil aber erfolgreiche ffttynng
bet SCrmbruji eine nut bur^ lange Übung gu gmtnnenbe Setttgtett oorautfe^te, bitbeten W
batb G^ütenoereine in bet bamatt allgemein üblichen gorm oon (Silben, benen beträfe M
ein f it^tt^et Clement unb ein befonbetet S^u^ettiget ntd)t fehlte, all toetc^et gem^sB4
bet burd) yfeitfe^üffe gemarterte 6t.«6ebafHan galt, ^üjen^aufer, S^ief bahnen auf \zm
|>täten obet in ben 3^ingern, eine bur$ Seitrage unb SJermdc^tniffe bereicherte aSeretnlbft
unb iä^tti^e ©^üjenfefle waren bie notytoenbige Sotge, unb bie fläbtiföen Se^orben btp»
fügten folge (Einrichtungen natürlich auf« ftäftigfie. Slamenttic^ gebieten bie 0gutenfef^
welche ben Bürgern Daff etbe, \a noeb me^t toutben, att ben Wittern bie Zutniete gemefen wm,
)u gtof er Sutbe^nung unb ^o^er, fetbfl potittföet S3ebeutung. SWtt befonberm (Btanje »v»
ben fie im 45. unb 16., ja btt int 17.3a^$. hinein gefeiert, unbCinlabungen ergingen an?»
fien, Stbel unb ^unberte oon Gtäbten. Dog flanben Surften unb «bei, au$ »ernt fie ^a^ttet^
Xf)et( nahmen, me^t auf er^plb bet eigentlichen Schief ent, toetget, aK ein ecktet ButgeifA
nut bürg bie Sürger fetbfi geleitet mutbe. Die Z^ettna^me anbetet ©tabte bagegen Matt
untet %nbetm aug gut gorberung unb Befefligung mächtiger Bünbniffe, n>ooon bat tau^
Stfgatt im »(Btudtyaften Cgifp' gefeierte Sgutenfefl bet Gtabt Strasburg (1576) ein d»
leugtenbet Seifpiet bietet. 9Bie SBappenbic^tet ben Zurnieten nac^gejogen maten, fo fanbo
ft^ bei ben CM^ütenfefien ^titfe^enmeifiet ein, bie mit mäf igem bürgerlichem ^)umot tun 9t
f^reibung bet Sefiet in JReime brauten unb mit }ietti$ ausgemalten SBappcn bet fceflgete
unb oottte^mflen Z^eitne^met aufpujten. Son folgen Diätem ifl Sien^arb gtejeet, BJai«
unb |>titf^enmeifiet gu Vugtbutg in bet {toeiten gätfte be« 16. 3«^., butc^ Itylanb't U>
^anbtung ,^ur ©efc^ic^te ber gteifc^ief en'#, bot ^aCing^ «utgaM oon giföatt't „9ti*
baftem Cc^iff' (Züb. 1828), am befannteßen geworben, «uc^ bat geuergeto$t lenrtai Mt
Bürger f$t batb mit öifer ^nb^aben, unb fo bitbeten ft$ auc^ fton frü^eitig ©^ii|eiigef*
ßaften füt bitft SBaffe, neben toet^en bie altem Seteine no$ fe^t lange fottbeflanb« nb
tyr Jtydfyd ffeftf^ielm nad) Ätum «o^ tet «Äwv%t ^ftä*** Bo«tI (B*gdfi#hf^
©djufcfl elfter ©djuwalow 67S
©ta^lfdjtefien) fortfeiten. Durd) bte veränberte Jtriegfityrung unb bie mit bem VnWa$feu
ber f ürfllic^en ©ou verdnetdt vertnüpfte (Sinbufe fldbtiföer gretyeit verloren au$ bie ©cfeuten-
gefeßföaften aUmdlig tyre frühere aufgegei$nete8ebeutung unb fanten enbli$ meift gu btofen
SJergnugungfgefellfc&aften $erab, bte im militdrifö tote po(igeili$ geotbneten Beamtenfiaate
nur in befonbern 9totyfdtlen gum Swede bef (Bemeinwo^lf $erangegogen würben. Aber eben
foldjc 9totyfdBe in neuefiet Seit tyaben gelehrt, welche SBtytigfeit ©djüfengefellfcfcaften gegen-
wärtig no$ immer ^aben unb einfi in erstem (Brabe nrieber erteilen tonnen.
©tfrufcgeifter, f. ©enien.
©cfcufcgenoffen ober ©$ufrvertoanbte Reifen im allgemeinen Diejenigen, meiere, otyne
eigentliche SRttgtieber irgenb einer ©cfcUfc^aft gu fein unb tyre Saften gu tragen ober an ber
Berwattung %ntyeil gu nehmen, bo$ mit berfefben in einer gewiffen fBerbinbung unb unter
intern ©c^ufe fielen. Dtefef Ser^dltnif tann ba^er md)t blof bei ©tabt- unb Dorfgemein-
ben, fonbem audj bei jeber anbern Corporation unb in Segietyung auf ben gangen Staat vor*
fommen. Solange in ben (Bemeinben bie allgemeine gegenfettige Serburgung ber (Bememben
(franciplegiura) beflanb, tonnten bie ©c&utgenoffen mit Stecht nic&t wegen ber Eroberungen
an bie ©emembe ober an eingetne eigentliche S3urger in %nfpru$ genommen »erben ; waf fte
aber fonfi für ben erhaltenen 6d>ut gu triften Ratten, war fe$r verfd)ieben befKmmt. Die
©c$u$genoffen btiben im Allgemeinen eine SXittetctaffe gwiföen wirf liefen Bürgern unb gwi-
ftyen Sremben, welche blof eine« voruberge^enben unb beliebig aufguf unbigenben ©d)utef ge*
triefen. 3u tynen geboren g.B. in Snglanb bie denizens, welche, oijne naturafifirt gu fein, bie
Crtaubnif fcaben, (Brunbeigentyum gu befiten unb auf tyre im Sanbe geborenen itinber gu
•ererben. 3n bie ©cfcutgenojfenföaft ber ©tdbte brdngte ft$ in Deutfdjlanb vor bem aflge»
meinen Sanbfrieben von 1494 ein grofer Styeil ber Sanbleute, tyeilf wegen groferer ©i$er$eit
gegen bie Bebrüdung ber (Butf Ferren unb gegen (Bewalttyaten, tyeilf aber au$, um auf bem
©tanbe ber porigen unb Seibeigenen in bie Stoffe freier Burger gu gelangen, unb bie ©tdbte
nahmen gern fob^e Auf bürger ober Pfahlbürger (f. b.) auf, weil fle baburefe an 9Ra$t unb
Snfe^en nur gewinnen tonnten. £ieraut ertldren ftc^ bie (Befefce, meiere vom 13. 3af)t^. an
gegen biefe (Erweiterung bef fldbtifc&en Berefnf von ben beulen Äaifern unb 9Md)f fidnben
gegeben würben. 3n manchen ©tdbteorbnungen ftnben wir no$ fejt eine (Klaffe ber minbet-
berechtigten ©c&utverwanbten neben ben vollberechtigten Burgern. 3n Begleitung auf ben
Staat befielt bie wiefctigfie Glaffe ber ©c^ujgenoffen auf ben Suben (wo biefe niefct ©taatf •
Bürgerrechte $aben).
Cftfrtttaottfoftetti ober ftofeettonf foftem if! na^e verwanbt mit bem ^rotyibittvfofieme
(f.b.), nur tn jeber Begie^uug milber. Der gweef if} in beiben gdtten berfelbe, ndmlid) ©taatf
mafregebi gur $ebung einzelner (Bewerbe gweige, bie fonfl, wie man furztet, von einer ube^
fegenen auf lanbifdjen Concurreng erbruA werben motten. Diefe Concurreng wirb beim
9ro^ibitivf9fIeme gang verboten, beim protection! f^fleme nur erföwert. Slfo bort gangtic^e
Unterfagung ber ffiinfu^r von gabrifaten, ber Vuffu^r von Ro^floffen; ^ier nur Gin* unb
auf fü^rgoHe. Sflaturfic^ fpre$en bie (Brunbe, welche gegen baf yrobibittofyftem angegeben
»erben, gegen baf 6$utgo0f9fiem in geringem (Brabe. Saft alle bebeutenbern Vertreter bef
le#tern in ber Siteratur (unter benen ^ier nur ber 9lorbamerifaner «Hamilton, bte grangofen
(Banil^, Souif ©a? unb Z^ierf , ber Deutf^e Sifi gu nennen) woOen ben ©taateföu* nur im
Sichte einer voruberge^enben Srgie^ungf maf regel betrautet wiffen. Slof folc^e (Bewerbf-
iweige foOen befc^uft werben, bie gegrunbete Hoffnung ^aben, na4 einiger Seit bef ©eftufef
entbehren gu tonnen; unb ber 6$ut foU in bemfelben Ber^fltniffe ^ne^men, gute^t voOtg
aufboren, wie baf (Bewerbe allmdlig feffaourgelt unb felbfldnbig wirb. Snbeffen ift nic^t gu
leugnen, baf aOe bergleidften ©taatf bevormunbungen ^duftg irre ge$en, ba gar gu viele SRen-
fc^at ein Sntereffe ^aben, ben Staat itv bfefer ^infic^t gu tauften. 3ebe (Bunfl für ein (Be*
»erbe fett immer eine entfpre^enbe Ungunfl wiber irgenb ein anberef vorauf \ unb ber gu-
weilen auf gefproc^ene (Bebante, alf wenn ber Staat alle gweige gleic^mdf ig fluten foOe, ift,
wenn ef fi^ um pofitive etyufopfer ^anbelt, ebenfo unlogifc^ wie unpraftift.
Sc^ttWdlom, eine gräfliche gamUie ig 9luf lanb, beren «bei erweif (i$ nur bif gum An-
fange bef 17. 3al)rt). gurudg^t, $at me^re für bie dntwicteltmgfgef^te Ruftanbf bebeu-
unbe SRdnner hervorgebracht. Derjenige, ber ft$ guerfl in biefer gamüie auf geic^nete, war
ber Seneral 3wan C, Gommanbant von SBiborg unter $eter b. (Br., beffen Sc^tung unb
flkrtrauen er in t)o\)tm (Brabe genof . — ©eine beiben ©o^ne, Wejranber unb feter, welche
*mA*u WttcKttfL XIIL 4ä
074 ©dmmb
beibe in na&erm 25erf)iltnifie jur Äaiferin (Slifabety f}anben; mürben ton berfelben 17. Sept
1746inben rujf. ©rafenflanb unb beibe von ^eterlll. fpäter ju SReidjIfetbmarföatten er-
hoben. Der ©raf $eter, $mar graufam unb tyabfud)tig, mie fein Bruber, aber tym an Jtem*
niffen unb ©eifi überlegen , mar jugletc^ ©eneralfelbjeugmeifkr unb Xrieglminifier unb
führte all folget me^re bebeutenbe SJerbe jferungm im ÄrttUeriemefen ein. St flarb i 5. 3m.
1762. — (Sin leiblicher Setter ber »origen mar 3*an «f., ber ebenfaül all ein Starrer ber
Äaiferin ölifabety galt, bie tyn ju tyrem Dberfammer^errn er^ob. Diefer 3man, geb. 1i
9lo)>. 1727, mar einer ber eifrigen Seforberer ber 2Biffmfd>aften unb Jtunfie in SRuflanb
»etytenb ber Regierungen ber Äaiferinnen ölifabet^ unb Äatyarina II. Sr grünbete 1755 bie
molfautfd&e Untoertftat mit jmet ju tyr gehörigen ©i^mnajien, 1758 bie %fabemie berAmfle
|u 9>eterlburg unb ftarb }U 9>eterlburg 25. 9to». 1798. — Sin Seitentermanbter tiefet &ttie
mar ber ©raf faul Snbreiemitft •., ber, um 1775 geboren, unter ©umorom in $olen
biente, mo er htm Sturm auf $raga beimotynte, unb bann 1799 unter bemfelben in Stalicn
foc^t. Bereite im 25. 3. erlangte er ben ©rab all ©eneral. Sr gei$nete ft$ in bem gelb-
iuge öon 1807, mcfyt aber no$ im finnlanb. Kriege 1609 au«, mo er ber erfie Suffe mar, fct
iber SEornea in Se&meben einbrang unb bur$ einen turnen SRatfö über ba* Sit ©d>elefti
einnahm, 8000 ©c&meben ju (Befangenen machte unb 121 Kanonen erbeutete, für tt>et<|eS$»
ten er jum ©enerallteutenant unb ©eneralabjutanten bei itaiferl erhoben mürbe. 9htd> fctai
biplomatiföel Xalent mürbe in Änfprutfc genommen, befonberl 1813, mo er an ber Seite bei
Äaiferl allen Sc&lacfcten beimo&nte, 26. 3uü 1815 ben SBaffenftillfianb Don Steutnarf falof
unb über einen äBajfenjitllflanb Dom 24. gebr. MI 5. SRarj 1814 $u Kuftgn? aerfjanbeüe, ber
aber md)t jut Äulfityrunafam. 5Rad> bem ffiinmarfd) in §>aril erhielt er ben Auftrag, Me
Äaiferm SRaria fcuife nad) Djireitfc }u geleiten unb Stapoteon nad) gre]ui ju fuhren. 9ta^ ber
Beenbtgung bei ruff.-franj. Jtriegl genof er fletl bal SSertrauen SUepanber'l. (Er flart p
|>eterlburgl.Dec. 1825.
©cfcmab (®uft.), beutföer Dieter, geb. gu Stuttgart 19. 3uni 1792, mar ber {fagfk
©ot)n 3o$. CJrffaW •/* (geb. 10. Dec 1743), ber, all ein eifriger «n^anger ber fceiW*-
flBolf föen 9tyilofop#e, mit einer SRenge p$ilofop#fc$er ©Triften gegen Äant auftrat m* a»
©et). £ofrat$ unb Oberjhibienraty in Stuttgart 15. «peil 1821 ftarb. Der 6o$n ct^trit
feine Bilbung tyeitl auf bem©9mnafium feiner ffleburtlfiabt, tfceill bur$ ben Bater felbfioib
fhtbirte 1809— 14 in Tübingen $f)itofop$te unb Geologie. 3m Sommer 1815 bereifte ergab-
beutfölanb, mo er namentlich in Statin burd) gouque, granj £om u. SC. für bie $oefteang*
regt mürbe. Uf)tanb unb anbere gletdjgeftimmte greunbe Ratten juerf! feinen Drang jum 2)«^
ten geleitet^ ©oet^e, 9lot>alil, Zietf unb, in 93e}ie^ung auf bie gorm, 9L. SB. Spiegel nbtn
ben meifien Cinfluf auf feine poetifc^e SSilbung. 9la% feiner Sücffe^r mürbe er {Repetent a*
f^eotogifc^en Seminar ju Zubingen, 1817 ^rofeffor ber alten Literatur an bem obernöpmi*
fium ju Stuttgart, 1837 Pfarrer ju ©omaringen bei Stuttgart unb 1842 Pfarrer an ber
St.«-£eonf)arblfir$e in Stuttgart, morauf 1845 feine (Ernennung &um Dberftubienraty m*
Statt) beim e^angel. Sonfiflorium erfolgte. 6r ftarb plojli^ 4. 9tot>. 1850. Unter feinen |#
reic^en Arbeiten fte^en obenan feine JRomanjen unb BaUaben, in benen er unter allen f(^»ö
Diätem Utjlanb am nacbflen fommt. Die gelungenen {inb biefenigen, in meieren ber W»Ä
9)atriotilmul mit ©efityllroärme hervortritt. Seine t^eill in 3ettfd)riften unb Vlmana^a»
t^eitl in einjelnen Sammtungen, j. 89. „{Romanzen aul bem Sugenbleben ^erjog 4bri»
flopfjT' (Stuttg. 1819) unb„Segenbe t>on ben ^eiligen brei Äonigen'7 (Stuttg. 1822), »
f^ienenen ©ebi^te mürben Doni^m in einer Sammlung »ereinigt (2 »be.r Stuttg. 1828— W),
biefpäter all „9leue «ulma^l" (Stuttg. 1838; 4. Kuß., 1851) mit einigen Kullaffuga
mieber erfc^ien. Unter feinen übrigen Schriften finb ju ermahnen : ,£)it f<^n>dbifd?e W
(Stuttg. 1823), bie in £ora*if$en SBeifen unb SWafen inl Eateinifd^e überfe|ten Sebi^tt
U^tanb*! „De conslituend» republica'7 (Stuttg. 1823); ferner „Der Bobenfee, ein ^Kii^
buc^ für SReifenbe unb greunbe ber ftatur, ©ef^teunb ^oefte" (Stuttg. 1827; 2. Haft
1839); „Deutföe Solflbit^er^ (2S3be., Stuttg. 1836; 3. Huf., 1847); „Die ftonften
Sagen bei etafftfe^en Slltertbum*" (3 93be., Stuttg. 1838—40; 4. 9uflv 1855) unb fein
trefflicf)c< SBert „S^iller^l Beben'' (3 «btyeil., Stuttg. 1840; 2. HufL, 1841—44). «W
na^mS. feit 1828 a^eil an ber Stebaction bei „SRorgenblatt^. Grbeforgte aufettem tu
^eraulgabe unb poetif^e Sulfiattung oon Dalp'l 2Berf „Die S$mei* in i^ren Stitterferngn
unb S$Jeffero" (2 Bbe., C^ur J 828— 30; 2. Sufl., 3 S3be. nebfi einem ©rgfintungl^eft, 1839)
unb ben Ztpt jji bem „3Raleriföen unb xomaxv^w^^^tu'' (&\. 1848). fRtt 9$**$
®<$tMft<t4 Sc&waBen 675
gab et längere Seit ben „Deutf*en SWufenalmana*", fowie SBify. SRftffer't „3Sermif*te
fünften" (5 S3b*n., 2pg. 1830) unb SBity. £auff t „Sämmtli*e SBertc" (Stutfg. 1830),
beibe mit Biographien bet verdorbenen SBerfaffer, fceraut tmb lieferte in ben „giinf Supern
keutf*er 2ieber unb ©ebi*te" (2pg. 1835 3 3. 8ufl., 1848) imb ber „Detttf*cn $rofa ton
SRotfjeim bit auf unfere Sage" (2 93be., Stuttg. 1843) mertfjtoUe SWufrerfammfungen, fowie
ein fe^r nüjli*et Sud) in bem „SBegweifer bur* bie Eiteratur ber Deutf*en" (2. Sufl., 2pg.
1847). 3ubem überfefcte er niedre SBerfe frang. Sinter. — Sein Sobn, (Sfrriftopb £$eober
«f., geb. 1821 gu Stuttgart, ftubirte 1839 — 43 gu Tübingen Geologie unb ^tyilofop^ie,
lebte von 1845—51 alt £ofmeifier be« gre*erro von 9>rofef*-Djlcn in Sßten, ®rie*entanb
tmb Setiin unb würbe, na*bem er von einer Steife bur* #oUanb, Sng(anb unb granfrei*
|urucfge!el)rt mar, 1852 $rofejfor am Jta*arinenflift gu Stuttgart. 6r beforgte bie Äutgabe
»on £o(ber(in't „Sammtli*en SBerfen" (28be., etuttg. 1846) unb teroffenta*te bie auf ei«
gene 9lnf*auung gegrünbete Sonographie „Ärfabien" (Stuttg. 1852). — Der älterer Sru-
ber fflujl. S.'t, Äarr $einr. ton 0., geb. gu Stuttgart 20. ÜRarg 1781, fhtbirte bie Siebte
unb bur*lief feit 1806, wo er in ben wurfemberg. Staattbtenjltrat, fe$r f*neK bie niebern
Ämttfteltungen. Seit 1817 würbe er aß JDbertrtbuna(ratf) bem SRiniflerium ber Suflij bei-
gegeben, 1825 guglei* auferorbentli*et SWitglieb bed ©et). SRatyt, 1829 Gtaatitatf), 1830
Borjianb bH fonigf. Dbertribunatt unb 1831 Gtyef be* SufKgmimfleriumt unb orbentli*et
■titalieb be« ®e$. Statte, |ebo* 1842 ber erfiern gunetion überhoben. 6r fiarb 1846.
©c&foaba*, eine Stabe im bair. Areife 2Rittelfranfen, 2 SR. ton Nürnberg, an ber Sifen»
b<*n gelegen, ^at 6159 ß. (1819 no* 6861), barunter einige #unbert Suben unb bie Hb-
Kmmtinge ber bafefbfl 1 686 angeftebelten frang. Sotonie, welker fte torgfigli* bie Segrun-
hing tyret gabrifwefent terbanft. Der Ort probueirt trcffli*et Bier, Kattun, Strumpfe,
SBodengeug, 2Ba*ttu*, fcabatf, f>apier. Siegeltet!, Spielf arten, Bleiftifte, ©olb* unb Sil-
bertreffen, alle Arten SRetaOwaaren unb bie torgugtweife fo genannten <f*wafta*et 9tabeht,
Rctynabefn mit großen Ötyren, wie man fte gur (BolbfKcferei gebraust. 3n ber #auptfir*e be»
|fnbet ß* eine ber f*6nfien Orgeln. S. ifi ber Sij einet 2anbgeri*tt, 1)at eine tat unb eine
9ewerbf*u(e, ein Strafarbeitt^aut, eine Srrenanfialt, brei Jtir*en unb eine Synagoge. 91 m
14. Sunt 1528 würben f)\tx ton bem SRarfgrafen (Beorg ton Branbenburg-9lnt ba* mit ben
Rurnbergern bie 0*waba*er ftrtifef alt (Srunbtage ber Stefbrmation in feinem Sanbe feff-
gefe|t, unb im Det. 1529 legte Saufen auf bem Contente 3U 0. bie von Sutfjer befonber« t>et>
foften 17 Slttifel ben fc^wetger Zoologen unb SCbgeorbneten ali Sunbeebebingungen twr:
Ue erfle (Brunblage ber Xug^burgtfc^en Sonfeffton.
©c^Waben, bad alte beutfd^e 3k>(tt$ergogtytm, ^tef urfprungtu^ na* feinen Setto^nern,
ben Wemannen (f. b.), Vfemannien. Den Slamen Schwaben ober S*n>abenlanb (Suevia) er-
lieft ti ton ben im 5. 3atyr$. fyter eingewanberten Sueten (f. b.), bie fid) mit ben Alemannen
bereinigten. <Ben>o$n(i$er würbe betfclbe im 8. 3<*r$., wo, na* *bf*afftmg ber $ergogt-
Würbe in Slemannien, Slfaf unb S^ätien ton Gemannten getrennt würben unb ben übrigen
tyeil bei #crjogttyinn$ flatt ber^ergoge nun Jtammerboten (Nuncii camerae) für bie ?tan-
fcntonige gematteten. Bei ber Stellung bei granfenrei** 843 bitbete S. nebfi fBaiern ben
feauptfern bei Deutf*en JRei*l. Die fonigt. itammerboten würben bei ber G*wd*e ber
Snig(. 9Ra*t immer ma*tiger unb unabhängiger. Cmer berfelben, 9tameni Sr*inger, watf
f* 915 gum^ergog ton Wemannien auf, würbe aber afe 3Raieftö«terbn*et 917 enthauptet.
(Herauf wallte bat 95olf ben föwab. Orafen Surt^arb, ber ebenfallt tonigl. * ammerbüe
»ar, gum $ergog ton Sv ber jebo* ben itonig J^einri* I. aU Dber^erm anerfetmen mufte.
^euiri* I. tereinigte 925 wieber ben <S(fa$ mit bem $ergogtyum. Seitbem terfüigten bie bort-
Ken Äaifer gumX^eit fetjr wiKfurU* über benSejiJ biefet grofen9tei*(e^nt. So gabSgnee,
Mc Dtutter unb Sormunberin itaifer ^einri**$ IV., bat $ergogtytm S. 1058 tyrem ffirbam,
bem Orafen SRubolf ton Styeinfelben, o^ne alle JRücfft*t barauf, baf itaifer ^einri* UL f*»n
rinem anbern f*wab. D^naflen^aufe, ben Springern, bie Snwartf*aft auf baffeße gegeben
Ipttt. Diefer Kubolf ton Schwaben, wie er gew^nH* ^eift, warf ft* 1076 gum ©egenfonig
bh^ würbe aber im folgenben 3<*re ton ^emri* IV. geartet unb untertag 1080. 3« bem Wü-
tigen Sewirre erhoben 1t* bie f*wab. Stdbte, benen ^einri* IV. bat SBaffenre*t ert^eifte,
um bur* fte feinen ma*ttgen Segner gu (eUmpfen. Dat ^ergogt^um S. terlie^ ber Jtatfer
1080 bem Orafen griebrt* ton ^enftaufen, bem Stammvater ber itonige unb itaifer aut
bem f*wdb. ^aufe; au* ernannte er ifyn gum ^ergog ber granfen. Do* tonnte grtebri* r.
676 ©djwabeufpiegel
erf! 1096 gu bem ruhigen Befae be« ^er}egtf)um$ 6. gelangen, nadjbem et bie SBeifife&et
(Bitter an Baiern imb ben Brei«gau nebfl ber Steic$«boigtei über Süricfc an Bertyolb *on 3fy
ringen abgetreten. Unter 8riebri#* 1. Wadjfolgern waren bie ©d&waben fron allen Deutf^ei
ba« reid&fie, gebübetfie unb geac|tetfle SSolf . SM aber ber Jtampf mit ben ©weif en bie 9ta$
be« $auft* £ofyenfhufen fd>wa$te unb nad) Aaifer Äonrab*« IV. Sobe biefe« £au« erfofc
erhoben fid) bie ffiafaBen, ©tabte, |>rfitaten, SNtter unb (Srafen gur 9tei4«unmtttelbarfeil
SMele fd>wab. ©tabte traten gu bem 1254 geflifteten r^ein. Bunb; mit Dem, n>a« übrig blic%
würbe na$ Äonrabtn'«, be« legten $o$enftaufen, Zobe 1269 Ulridj t)on SBiirtemberg belebt
Da« £erjogtyum mürbe ni^t wteber befe|t unb SBürtemberg (f. b.) tarn gewiffermafct wn
beffen ©teile. Sin langwieriger itampf jwiföen ben großen unb f leinen 9tet$f fcafaten wr-
beerte nun ba« blüfyenbe Eanb, bie Äaifer Rubolf I., na$ ber Unterwerfung be« (Srafen Qbe*
tytrb t>on SBurtemberg, 1286 bieSRu&e wieber^erflellte unb bem faiferl. $ofgeric$te gu 9Utt-
weil, fowie bem £anbgeri$te in Ober- unb Stieb er fäwaben bie %u«übung bei faiferl. oberfr
ttcfcterlic&en Amt« t>erlte$en würbe. Der babur$ bewirfte Äanbfriebe bom 3- 1290 ^atteje»
boef) feine Dauer. 3CI« itarl IV. al« (Begenfönig aufgehellt würbe, fiel tym ber gange föftft.
Abel gu > bie ©tobte aber wußten für gute« (Selb unb anbete DienfHeifhmgen *on if>m ftd> gwft
gretyeiten gu t>erfd>affen. £)jhei$ fuc^te injwifcfyen in 6. feine $au«mad)t gu erneuern mil
au$ SBurtemberg griff immer metyr um ftc^. Die Heinern föwäb. reid)6 unmittelbaren #errei
füfteteti batyet gegen SBurtemberg ben fogenannten ©c^läglerbunb, welcher feit 1367 gangCL
in einen blutigen Jtricg berwiefette. Der fc$wac$e itonig SBengel bermod&te ni$t ben Sanbfrie»
ben aufregt gu galten. Die« »eranlajite bie (Stiftung mehret JRittergefellföaf ten, unb aud> t*
©tabte traten 1376 wieber in einen ©unb, ben <Fc$todMf<Sett ©unb, gufammen, welker fcdb
über bie Styeinlaube, Baiern unb Jfranfen jid) aulbe^nte unb bur$ ben Sutritt *on %m$m
unb Gittern 1384 gu $eibetberg gu einer Ötoffen Öffnung ftc^> umbitbete. 3n ben gbUbeM-
gen Kriegen bei $aufet Dfheicfc mit ber ©d&weig f)iüt e« gewo^nltcfc ber föwab. «bei raitDfr
rei$, bie ©table waren auf ©eiten ber ©$weig. Suc^ bie« aermetyrte nur bie inner« Sinn
in ©.; bie Bünbniffe wedelten ^äufig \ Alle befe^beten einanber unb lebet Styeil (tagte ba «■
bem bee 2anbfrieben«brw$« an. *t« Jtonig SBengel 1400 abgefegt würbe, blieben bie f$»Ö
Ctabte i^m treu unb erlangten babur^ biele ^Befreiungen unb Sorrec^te. 9M fte in ü)ren *o*
erworbenen Sterten bon bem (Begenfönig SRuptec^t tjctleft würben, fäloffen SBvtfem*
berg, 93aben unb 17 fdjwab. ©Cabte 1405 ben Stadialer Bunb. Sunbniffe n>aren nu» ein-
mal, nad) bem Sorgange ber Sibgenpffen, bamaH bae einjige CtyutmUtel gegen bie Setotft
ber Wichtigem, namentlich gegen fejheic^. Su(^ Aaifer ©tgilmunb, t)on ben ^ufftten ge>
bringt, berlie^ unb berpfanbete für (Selb ben föwab. SafaOen wichtige Siebte. Da« Unwefa
ber Befe^bungen untereinanber ^orte auc^ unter *(bted)t II. unb ?Webtic^ III. nie^t auf. De
«tabte f^loffen 1440 ein neue« Sunbnif; Daffelbe traten bie gfitflen, worauf fene gutta
1449 einen immerwa^renben Jtrieg6rat^ unb ein fh$enbet ^>cet errichteten. Snbtty beceMi*
ten fic^ alle föwab. Ctanbe, ber langen SBirren unb Befe^bungen mube, gu <Ef fingen 1488
um ben Sanbfrieben gemeinf$aftli$ gu behaupten, ©o entflanb ber 0toffe fe^wibif^eCw*
ber fic^ eine f5rmhdje 93erfa{fung gab, eine ritterliche (Bewalt anorbnete unb eine todgielafc
BRac^t einrichtete. Doburc^ warb ber ewige 2anbfriebe borbetdtet, ben betÄaffet9RapmißanL
1495 gu ©tanbe braute. Bei ber von SRarimilian I. angeführten Jtrei8eint|eibmg Detttfr
lanbe 1512 würbe 6. all e^wabifc^er JTreU (f.b.) begegnet Sgl Setytlen, „6. unter ba
Römern'' (greib. 1825); ^fifter, „Dragmatff^e Oef^ic^te ton 6." (5 Bbe., ^eilbt. 1811
—27); Sager, ,,©efäid>te ber etabt ^eübtonn"(2 Bbe., ^eilbr. 1828), bie für bat CtÄf
wefen in 6. überhaupt bon SBi^tigf eit ift.
Ä^Wabenfpieftel wirb, im Oegenfafe gum Cac^fenfpiegel (f. b.), na$ Oolbafiv8 9»
f^lage feit bem anfange be* 17. 3a|r^. ba« grofe fubbeutfe^e, um 1270 entflanbene Sa*
unb 2e$nre$ttbud) genannt. Diefe Begegnung ifi infofern unpaffenb, all ber Bcrftfff
gwat bie |)rlbilegien ber föwab. Ration unb fyui #et|og« befonbeH ^ettM>r^ebt, aber M
nic^t eine Sammlung bU bem föwab. Stamme eigentümlichen ©ewo^n^eirttet^tl beab^
tigte, fonbern bielme^r ein allgemeine«, über ba« £anbre$t ^inaulreid^enbe«, für bie weltß*»
«ertöte Deutfc^lanb« überhaupt ober boc^ Oberbeutfc^lanb« geeignete« 9Uä>ttbu%. görMrfv
gweef entnahm er feiner ^auptgrunbtage, bem 6af^fenfpieget, in beffen bamaßget no$ mifi
erweiterter ®ef!altDa«(enige, wa« i^mbonaOgemeiner Oultigfeit f^ien, bübete e« na^ fuMc*
fätt «fwffa/funfl^weife unb na^ 9taf gäbe ber inuoifc^en fortgef^rittenen SRe$t«entwufeta|
um unb evgättiU e« au« rBm/unbtanttv\\^wa^t^U,Uxv^^iV^en bH auf tfbMfU
egttattföet Sanft ® $tt&(tföet Are il 877
bet Reuigen ©$rift unb einigen anbetn weltlichen unb getfl(i$en Quellen. 3n einem 9lai^-
trage, ber aber wenig fpater fallt unb vielleicht notf) von betfelben $anb tyertityrt, mürbe bann
nod) eine SRacfclefe aul ben ttrttfetn bei @ad)fenfpiege(, ben franf. Capitufatien, ben bair. unb
aiemannifd)cn 3)olf*re$ten unb bem SCnfegifuI beigefugt. SBet ben 6$n>abenfpiege( t>erfaft
$abe, ifl inibefannt. Stacfc einet ftnnrcidjen, abet no$ nic^t tyinreicfcenb begrunbeten Stiftet
(von Pfeiffer, in #aupt'l „3ettförift füt beutftyl SUtett|um", S3b. 9) f)atte bet ©omtni-
canet ©ruber JDavib Don Augsburg, bet fenntniffteietye Bebtet SBcttyolb 2ed^l unb einet
bet ältefien beutföen ÜJtyflifet, bebeutenben Vntyif an bet SCbfajfung obet Änorbnung
beweiben gehabt. Die wettern ©d)icffale bei ©c^wabenfpiegel finb benen bei @ad)fen-
fpiegel feljt ä^nlid). Der Zejft feine! fcanbtecfctl erfuhr balb Heinere 3nfaje unb Umflellun-
gen einzelner Ättifel, balb auc$ 9lbtut)ungen, bann größere Umfiellungen unb cnblid) au$ eine
butdjgteifenbere, nad) einet Ätt von ©pffem fhebenbe Rebaction, mctytenb bal 2e$ntec$t fi$
freier von folgen Umfeanbelungen et^ielt. Sine (Stoffe, mie bet ©adftenfpiegel, betam er ni$t,
»ol aber roarb et in faft unzählbaren £anbfd)tiften, beten nod) |ejt übet 200 betannt finb,
burd) gang £)eutft(anb verbreitet, in fadtf. SRunbart, in« 8ateinifd)e, »otyniföe unb felbfl int
gran&ojiföe uberfeft unb erlangte mag gebenbel Sinken vot Gericht in ©c$»aben, SBaietn,
ftanfen unb Djltet<$. 3" einem gemeinen Weckte für bat gefammte JDeutfälanb fonnte et
gletcfcwol ntd)t gebeten, mril ben Starben bereit« bet©a$fenfpiegel mit feinet Sippe eingenom-
men l)atte unb im ©üben neben einet SRcngc von Stmeltetyen bat fc§o* vom Ctymabenfpieget
felbfl begünfltgte rom. Stecht aUmälig etbtüdenbel Ubetgennc&t gewann. Die Xulgaben bei
Ctymabenfpiegel beginnen fdjon frül) im 15. 3al)rf). (juetfl ofync Angabe bei Drtl unb 3a&-
rel, n>al)rfd)einlic$ ju Äuglburg* erfte batitte 9ulg. 1472) unb meinen aufjerorbentlid) un-
teteinanbet ab, ba fie fafl fämmtlid) immer nut eine jufdllig votgelegene #anbfötift wieberge-
ben. SBeit übet allen frühem flehen bie beiben neueften von Saf berg (Zübing. 1840) unb von
Sadernagel (3urid>1840; bie etfle ftitifcfo abet no$ unvoBenbet, nut bal Sanbtecfet tntfyaU
Unb). Spatere ^)anbfd)riften unb altere Slulgaben benennen ben ©djwabcnfpiegel auty
Jteifetfanb- unb Sef)nre$t obet futgmeg Jteiferte$t. Davon ifl abet »otyl )u unterfdjeiben bal
fogenannte „Äleine Jteiferrecgt", ein etwal fpatetel (julcjt von önbemann, jtaff. 1846, her-
ausgegebene«) 9te$tlbud) getingetn Umfangl , beffen tttfptung ebenfo unbef annt ifl all feine
näd>flc 99eflimmung.
©cfwäbifdjer SBunb ifl bet allgemeine Warne für alle bie Seteinigungen, gu melden bie
febwab. ©tabte fett bet Setflüdetung bei alten ^etjogt^uml 6$roaben (f. b.) na$ bem Zobe
bei legten $etjogl Aonrab IV. aul bem $aufe £o^enflaufen 1254 ju intern gegenfeitigen
Sk^u^e unb gut %broe$t von ungerechten fBebtudungen jufammenttaten unb aul benen enb-
U4 1 488 bet (Stoffe f$mdbif$e ttunb hervorging, bet bie (Btunblage bei etvigen Sanbfrie-
benlvon 1495 bitbete.
®cfttt>dbif(^e Sichtet nannte man fonfl votgugimeife bie SRinnefänget bei 13. 3a^.,
weil fie ftd) fafl aulna^mKol bet obetbeutfegen obet feftwab. SRunbatt bebienten unb tyre Jttinfl
in ©c^maben, namentlich an bem ^ofe bei $o$enflaufif$en ©ef^lecbe«, eine Pflege fanb, n?cJ-
4el JDic^tet aul allen Zueilen Deutfc^lanbl borten jog. SEBa^tenb au$ in ben fpatern 3^t*
^mtberten fortn>ä^tenb einzelne teic^ begabte 2>id)tematuren, vot allen SBielanb unb GdpBet,
aul Sc^maben hervorgingen, fic^ abet au$ aul mancherlei Urfac^en üjrer vielfach jerfplittetten
^eintat menigflenl räumlich meifl entftembeten, beginnt ungefaßt gleichzeitig mit ben^rei-
^itlfriegen eine neue fernab. SXc^tetfc^uIe, beten Sltmeiflet 2. Ufjtanb ifl. 3^m teilen fic^ an
9. ©c^mab, 3. jterner, X. SRa^et, ©. |>ß)et, V. Anapp, 0. SRotif e, SB. ^auff u. «. Bei
aüet Serfdjtebentyeit im ßinjelnen ifl bet ©runbjug eine innige Eingabe an bie 92atur, in toel*
4er §. 23. SRa^et*! poetifc^e Z^ätigteit fafl ganj aufgebt, ein ftaftigel, nut feiten parttculari-
fKfc^ fömab. 9lationalgefü§l, Zteue unb Steinzeit bet (Beftnnung. «uc^ in weitem jtreifen,
bie niÄt eigentlich jur f$n>äb. Dic^terfc^ule geboten, ^at fie bod) butc^ menfc^li^e unb poe>
tifc^e @ebiegenl)eit raefentlic^ jur Sereblung bet neuetn beutföcn Sptit beigetragen.
®^tt)dbifd)e Äaifet Riefen bie aul bem $aufe$o$enflaufen (f. b.) flammenben beutften
Jtaifer, weil fie früher bal ^er^ogt^um ©c^maben befaffen.
@(^toäbifc^er &tet6, einet bet je^n Steife DeutWlanb« na^ bet ©int^eilung unter Jtai-
fet 9Rapimitian I., begriff ben fubtveflfic^en Zt)ei( Deutf^lanbl, ba^ alte Schaben (f. b.), mit
baf biefel feine ©renken noc^ weiter erflredt ^atte. $)m Streit begrenzten granfreid^, bie
CSc^meii, Dffreid), granfen unb bie beiben rf>ein. Jtreife. S)utc^flromt von bet Donau, bur$-
jogen von bet %lp unb ben Hlgauet %lpen, im ©anjen me^t bergig all eben, fcf>r ergiebig an
678 ©efrmabro* e$toalbad>
(Betreibe, SBetn unb Dbfi, geborte ber ©$mabif$e Jtreit }u btti fc&imflen unb frutybarften Sank*
fäaftcn Deutfdjlanbt. ©ein glä$emn^a(t betrug gegen 630 Q2R., bie Sinmo^nerga^l gegci
2,200000. Die ju Ulm 1563 begrünbete Jfreitverfaflung beflanb mit menigen fttanberunga
bit jur Sfoflofung bei Deutföen Steierl, nur baf bie ©tobt Donaumorty an Baiern unb bie
am linfen Styeinufer gelegenen Jtreitlanbe an bie Sftepublif £ranfrei$ abgetreten »erben muß-
ten. Jtreit tage mürben fa^tlic^ ^n>et unb &mar meifl juUlm gehalten. Die freitautföreibenben
gürflen maren ber #erjog von SBürtemberg , ber SBifd)of von flugtburg, ber SXattgraf von
SJaben unb ber SSifdjof von Äonflanj, vertreten burefc Dflreicfc. Dal Directorium führte SBut-
temberg. Die ©tanbe feilten (Irf) in fünf 83 auf e: bie ber geifllicfyen, bie ber meltli^ett gurfien,
bie ber ^ralaien, bie ber ©rafen unb Ferren unb bie ber ©tabte. Die 99eflanbtf)eite bitfei un-
ter allen beutfdjen Greifen am meifien jerflütf etten Jtreifet maren bie $od)fiifte Aonftang unb
Äugtburgj bie fürfllicfcen Abteien Kempten unb ffittmangeu, bat £er&ogtyum SBärtemberg j
bie SWarfgraffdjaft SBaben; bie gürflentyumer JP>ot>enjoUern j bie gefurfteten fcbteien fcnbau
unb Surf) au; bie gefürfiete ©raffc&aft Stengen; bie Kante bet furflllc&en unb (anbgrafli^ei
Raufet fcttingen; bie gefürflete fcanbgraffdjaft Älettgauj bat fürfilid&e $aut 2ie$tenflein; bk
Abteien ©almantmeiler, SBeingarten, Ddjfenljaufen, (Illingen, Stfee, Urfperg, Jtatfert^et«,
Roggenburg, SRott), SBeifenau, ©c&uffenricb, 9Rar$tya(, $etert$aufen, SBetten^aufen, 3»»
falten, ©engenbaefc, £eggba$, ©utenjell, Rotymunfier,Sainbtunb9teret$emr, bie Gomtyitri
bet Deutfcfcen Drbent aufkaufen; bie gürflenbergifd&en Eanbgrafföaften Gtitylingen unb
Saar} bie $errf$aftSBiefenfleig; bie gürfienbergiföen «fktrföaften Raufen unb 9R6*M>
bie graflid) ÜRontfort'fäe #errfd>aft Zettnang unb argen; bie fflraf- unb £errf$aften bei
8teit$tetbtrud)feffe von SBalbburg ; bie ©raffd&aft Jtonigtegg > bie $errj$aften von ätinbetyem
unbCe&mabetfj bie gürflenbergiföe 4?errfd>aft ©unbelfingen; bie ©raffebaft Gberfkin; bie
Eanbe ber ©rafen gugger; bie ©rafföaft £o$enemt j bie ^errf^aft Suftingen; bie ©raffc&aft
SBonborf; bie $errföaft öglof 3 bie £errfc|aft Styaraityuifen 5 bie ©raffdjaft £o$engerolbte*$
bie £errföaft öglingenj bie greien ©täbte SCugtburg, U(m, ftfjlingen, Reutlingen, Korblingen,
©j$mabifö-#all, Überlingen, Slottmeil, ^eilbronn, Semünb, SRemmingen, Anbau, Dimfefr
bityl, Stbera$, Raventburg, Jtempten, Jtaufbeuern, SBeil, SBangen, 3tni, 2eutfir$, Sto-
pfen, ©iengen, ^fuKenborf, 33ud$orn, Aalen, Sopfingen, 93ud>au, Djfenburg, ©engcnM
unb 3eü am £ammertbad). Rat&bem bie ©äcularifation bie geifllidjen gürflen unb bieSDtebti»
tifation alle bie Keinen mehligen Bedungen befeitigt fyattt unb bon ber grofen 3a^l freier
Gtäbte nur %ugtburg übriggeblieben toat, mürben bon allen fernab. Surften bei ber (hrty*
tung bei St^einbunbet nur SBurtemberg, Saben, Satern, ^o^enjoüern, 2ie$tenfiein unb tw
ber Se^en fou»erän, meldet ledere $aut aber 1814 bie Gouperanetat mieber Derlor.
©djttmbton, f. Cteabren.
@$to&getfd^aftf fBerf^mägerung ober SffinUdt ^eif t bat SJer^altnif, in meinem ein
(Ehegatte mit ben 93lutt»ermanbten bet anbern X^eitt fle^t. Die 6c^mägerf^aft ^at biefelba
©rabe mie bie Sermanbtfd^aft felbfi. 6ie ifi nur alt (E^inbernif ton SBicfctig! ett, gibt aber
fonfl feine gamilienrec^te unb (ein Srbre$t.
^c^malbac^ ober £angettf$malbac(, ein äreitamt bet ^er)ogt^umt SRaffau, ga^tt auf
10 &9R. 34400 S. unb umfagt bie brei 3ufli}amter Eangenf^matba^. 9laflabten unb 8^
^en. Der $auptort ift bie &tabt 8attgettf$matba4, bon ^ietbaben jmei, von Smt vier, imk
Gc^langenbab 1 3R. entfernt, in einem fc^malen tiefen Styate, amüRünjbac^, 909 g. über bm
SReere, am guf e ber ^oijen SBurjel gelegen, ©ie t)at 2200 C. unb tft megen i^rer SRineral-
quellen unb Sabeanflalten bef annt, bie burd^fc^nittli^ im Safere von 2000 Sabegäfien befugt
merben. Die voriuglic^fien Quellen ftnb ber ©tat)l-, SBein*, ^aulinen«, Stofen*, S3robeI-, 2»
ben«, Unterneu-, Dberneu- unb S^ebrunnen, bie, alle einanber fe^r a^nli^, fic^ nur bur$ be»
gröfem ober geringern ©efyalt an fo^tenfauerm Sifen unb (o^lenfauerm ©afe unterfc^eibenuul
ein gellet, fforf pertenbet SBaffer von fäuerli^ gufammen}ie$enbem ©efrf)macf befif en. Die
beiben erfien ber genannten Srunnen merben am meifien benuftt. Sammtlic^e QueOen ge^t*
ren ju ber ©raffe ber affatifö-erbigen Stfenmaffer, mirfen belebenb, rei&enb, fiartenb unb lei^t
erl)t|enb auf ben Organismus, befonbert auf bat SRutfel-, 9ierven- unb ©efaff^fiem unb »er-
ben bat)tt meifl bei 9fcrf$leimung unb Saure bet SRagent, Xppetitmangel, SBerbauungtffr
rungen aut @$ma$e, d)ronifrf)en 9lerven!ran(^ei(en, Slei^fuc^t u. f. m. unb bei Vbmefa^eit
berfenigen frifytw, bie ben ©ebraurf) von Sifenmaffern im allgemeinen verbieten, fomol et*
©etranf mie alt Sßab angemenbet. Die Quantität bet verfenbeten SBaffert mar früher bebe»
taiber alt gegenmä'rtig. Die Quellen maren f^on feit bem 16. 3^tf). befannt unb befaßt j
Ctyjmtlle ©tfrsomm 870
einer großem 9di}a^( Sabegäfie würben fte burd) bat neue Sabe^aui gugängli^ gemaefc
meldet 1829 ber «£«gog Don SRaffau auffahren ließ. Cowie äffe uaffauiföen Sabeorte bietet
audj @. feinen Sefudjern eine an 9taturfc$on$eiten unb tyijloriföen Srinnetungen teidje Um-
gegenb. 9Ref)ret über @. fyat Senner Don genneberg (f. b.) Deroff entlief.
®$malbe (Hirundo), eine ©attung Don Sogeln auf ber Slbt^eilung ber ©perrfönäblet
unb ber Orbnung ber $oder, mit breitem, furgem Schnabel, weiter SRac&enoffitung, langen,
fcfcmalen unb fpijigen glügeln, meifi gabelförmigem Schwange unb futgen, frf)rt>arf)cn fcüßen,
welche eigentliche SBanbelfuße ftnb unb »Jeljen mit ber gune^menben (Bliebergatyl (3—5) be»
fi|en. Da« (Befteber tflt gewo^ntiefc föwarg ober braun, an einzelnen Steilen weiß, aber ge*
wotytlid) burefc metaDtf^en Glimmer aulgegeidjnet unb bi$t anliegenb. Die Wirten ftnb ga|t«
teiefc unb mit £utnaf)me ber fältefien 3one über bie gange Srbe Derbreitet. 6ie fliegen reißenb
fcfcnell, netyren ft$ Don 3nfef tet^ welcfee gewo$nti$ im gluge er$afd>t werben, leben in 9Kono*
gamie, geigen im Stejierbaue Diel Jttinfitrieb unb ftnb 3ugt>Sge(. 8llle flnb fcf>r gefeUig, bitr$
Sertilgung einer großen ÜRenge Don Snfeften nüjlicfc, lieben meifi bie 9tctye ber 2Renfrf)en, bie
tynen gewo$n(i$ aud^ gugetytn ftnb unb tyre Änftebelungen gent, gum Zf)M aud) auf Aber-
glauben beforbern. Sei und überall ^äuftg tfi bie $autfc$war&e(H. urbica), mit weißem Sur-
ftet, bie größere Kau$fc$wa(6e (H. rustica), mit braunrotem Sorberf opf unb (Surgel unb fe$t
tief gabelförmigem G^wange, unb bie ttfetfdjtoalbe (H. riparia), bie fleinfle unter ben in
JDeutfötanb Dortommenben Arten, mit oberfeitt braungrauem, an itetyte unb Srufl weißem
(Befteber. Die beiben erfiern, welche alt bie Soten bet wieberfefjrenben gelingt bei unt
überall gern gefetyen ftnb, bauen tyre SRefier an £aufer aut Schlamm ober nafler Srbe, welche
mit bem fieberigen ©peilet fejl gufammengeflebt wirb. Die Uferföwatbe bagegen gräbt in
fanbige Uferwänbe, fc&roffe lehmige Sb^änge ober $ugel gtemtiety lange Kanäle, bie fle am
Snbe gum Stejle erweitert, ©te ifljm $erbfle fetyr fett unb wirb in Valencia regelmäßig gu
Startte gebraut. Die angebliche Überwinterung ber Ctywalben in tjotyen Säumen ober ben
mit Sil überzogenen glußufern gebort gu ben gabeln. Serettt Gpallangani $at burefc an»
geffcUte Serftt$e birect bie ttnmogli$feit bei Vutbauernl ber Schwalben in unferm 2Bin»
ter bargetyan. 3« Slotbamerita iffc et bie $urpurf$watbe (H. purpurea), welche bort eine
gleich freunb(id)e Sufna^me bei ben 9Renfd>en ftnbet wie bie <$auf* unb SRauc^föwalbe
in Suropa. Sie ebenfallt gu biefer Gattung ge^orenbe Galanganföwatbe (11. escu-
lenia) unb bie taugfreffenbe Schwalbe (H. faeiphaga) liefern bie berühmten Snbifc^en
Sogelnejler (f. b.). Die §Ptauecf4waf bt ober ber Segler (Cypselus) bilbet eine eigene, but$
Alammerfuße mit fämmtli$ breigtiebetigen 3e$en unb bie ungemeine Sänge ber gtügel autge«
geieftnete (Battung, 3u tyr gebort bie gemeine 9Rauet> ober Xfrirrnffinurtfie (anpus), welche
bie Ijotjen Stürme ber ©table Deutfölanbt bewohnt. Sud) bie 8ttt$tfäwan>e(Caprimulgus)
ma$t eine eigene ©attung aut, wetye fic^ burc^ lange, fleife Bartborfien, toeferet (Befteber unb
Me fammartig eingefc^nittene 3Sittelge^e unteTföeibet. &tt alten 3eiten fle^t bie europäiföe
9lac^tf^watbe (C. Buropaeus) bei ben Softem Suropat in üblem Stufe, unb allgemein ift bet
Aberglaube, baß fte Au^en unb Stegen bie Cuter autfauge, wet^alb fte gewo^nlid) Siegen*
«eilet genannt wirb. St iß Dielme^r ein bur$ SnfeftenDertilgung fe^t nu^ti^er Sogel, bet
bet 9ta$tt auf bie 3agb autge^t unb ben Sag an fiebern Drten fc^tafenb Derbringt.
@^Wamm (Fungus) nennt man in bet <&eilfunbe (begte^entli^ Anatomie ober Chirurgie)
gewifg franf^afte ^ tobnett, wenn fte entwebet in bet äußern $orm ober innern Zeptut
eine $$nfi$feit mit bem SBafc^f^wamm ober mit gewiffen tilgen ^aben, befonbett bann,
wenn fte aud) ben $ilgen ä$nli$ ftc^ wuc^ernb autbreiten. St ift alfo biefe Segeic^nung gang
tmmiffenföaftttcl), Don unwefentfic^n Sußerlic^feiten entlehnt. Vit ^auptarten ftnb gu nen-
nen: ber Statlffiwamm (F. medulläres), b. ff. bie weitem Jtrebtarten, in wetzen bie 3^en*
bilbung überwiegt ; ber ©lutf^wamm (F. haematodes), eine (Befäßwuc^erung, welche bimfel*
tot^, gum Stuten geneigt unb oft nur eine Abart bet Dorigen, alfo (rebt^aft (fogenannt bot*
artig) ift; ber Ano4ettf$wamnt (F. ossium), eine weitete ^erDorwuc^erung aut ber Jtno$en*
^aut ober bem Anoden felbfl; ber Äntef^mamm, b. $. nic^tt %nberet alt jebe größere wefc$e
Jtniegefc^wulfl. Cf$wammfotmige (fpongiofe ober caDetnofe) Äorper nennt übrigen« bie
Kotmatanatomie eine gewiffe eigentümliche Staffe Don QSeweben, welAe einen wettmafc^igen
SeKenbau (wie ber Sabef^wamm) geigen unb guglei$ auf eine fo eigentümliche %rt Don ga^t*
reiben Blutgefäßen burdbwebt ftnb, baß fte rafö eine SRenge Slut aufnehmen unb in ft$ gu*
rurf^alten unb baburd) fleif werben tonnen (ftd) erigiren, ba^er erectile Sewebe). Die befann*
teflen biefer fc^wammartigen AStpet ftnb bie ben |>enit, bie $arnr6f)re unb Si^et bilbenben
880 G$tohmm$tn G$wau (Ctyrtßion griebr.)
beim männlichen <Bef$(ed)t. ftynttc^e ßnben ß$ beim weiblichen Äefötedjt im Stment nebet
bet SRutterföeibe unb in bet ©itori*, fowte in ben SJrußwargen. Su$ in bet 9tafe Ipt nt«
neuerbtng* fogenannte fömeOenbe ober •$toeSf örper entbeit.
©c&mämmc&en, itrantyeit, f. 9p$$eu.
@d)Wämme ßnb na$ tviffenfc^aftßc^em Sprachgebrauch gweifetyafte, gmifcften ben
Z^ter- unb $ßangenrei$e in bet SRitte ßetyenbe Drganif men, welche nur im SBaffer »ortom-
men, fefi ß$en unb faferig-ßlgig, tjon ©aUertmaffe bur$brungen unb fe$r ttietgeßaltig ßnb.
6ie ftnb nic^t tyierifd) belebt, »erhalten fict) in SSermetyrung unb 2Ba$tt£um wie fangen,
fiimmen abet in tyter d&emifd&en 3ufammenfe(ung mebr mir ben Zieren uberetn unb bleibet
no$ immet ©egenßanb bet Streit* gwiföen JBotantfern unb goofogen. Bon bem Wtet*
fdjwamrae (Spongia) iß bet gemeine ober fetmntiföe SBaffiffiwamm (Sp. communis) in
SRittellanbiföen SReere bi« Snbten $außg. Derfelbe iß runblic&, etwa« frelfelformig, oben fbft
gewölbt, mit weiten Öffnungen. Der gewb$nK$e ©abefätoamra (Sp. usitatissima) ifl frei-
(eiförmig, ßlgig, fe$r poro«, oben au«ge$itylt, mit in Reihen ße^enben Hockern. Die beßai
unb feinßen ©<$wämme erhalten mit von bet amerifaniföen Äuße. 3n unfern SBaflergrttn
unb gl ü ff en ftnb et ß$ Jjaußg bet 8fru#f<$wamm(Spongil!a fluviatilis), welket grün, leidet get»
reiblid) unb mit Dielen Jtorndjen angefüllt iß. 3m gewöhnlichen Beben werben oft bie ef baren
$ilge, befonbett bie £utpilge mit bem Slamen „©djwämme" belegt (f. ftlje), tyauptfutyty
abet wirb bet au« bem in ©Reiben gerfetynittenen 3unber-2ocE>erpifge(Polyporus foraentariu»)
unb bem geuer- 26<$erpHge (Polyporus igniarius) gubereitete fltaterfötoamm unb Susi*
föwamm alt Schwamm begegnet
©cfcWan (Cygnus), eine ber gfamilie ber Sntenoogel ange^orenbe (Battun 9, mehfte fty
burd) ^inen bur$au« gleich breiten @$nabe(, bet an bet SBurgel ^ofjer al* breit unb an ber
©pi$e platt gebrücft ifl, bur$ eiförmige 9tafenlo$er, einen fe$r langen, bannen, f$Ianfen$«l§
unb weit na$ hinten geßellte Beine au«gei$net. Die ©cfcwSnf ftnb fämmtlid> grof t, ftvev
fällige SJogel, Welche in SRonogamie (eben, mit ©ragie, abet autf) mit Jtraft unb G$neUgfeit
föwimmen unb auf tyren SBanberungen in bebeutenber $if)t mit autbauernber ©eföwinbff'
feit fliegen. Alle ftnb weif , mit Slu«natyme be* fübamerif aniföen ©d)Wan«, ber am leffr
unb #alfe fammetföwarg ifl. 9lur ba« burtfc feine merfwurbige Ztyierwelt autgegeuftmfe
Äußralien wirb oon bem föwargen Schwan (G. atratus) bewohnt, Welket faß burdjau« hß-
fäwarg iß. Derfelbe warb in neuerer Seit in Sngfanb $£ußg eingeführt, wo er ßc$ (ei$t m-
mehrte. Suropa beßft 4—5 8rten, )um Z^eit feboc^ mit StfTett gemeinf^aftli^. Unter tynm
(eignet fiel) ber «pStferf^wan (G. olor) bur$ ben orangerot^en, an ber SBurget mit einem fc^iw^
jen $ocfet befe^ten ©c^nabel au«. X)a er unter aOen Gt^wanen bie gragiofeße Haltung ^ai,
fo wirb er f)äußg auf Xeid^en gehalten, ©eine bem Zone einer f$(e$ten trompete a^nR^e
©ttmme (af t er im gluge niemale, im C^wimmen fetten, am ef>eßen no<^ im Jtatnpfe uA
Nebenbuhlern oerne^men, fobaf man i^n auc^ ben ßummen 6$wan genannt ^«t. Ar iß
übrigen* ßotj, tprannif^, ^amifc^ unb $eigt niematt gutrauli^teit unb Xn^anglic^fefc an bei
SRenföen. Der 0ingf$wan ober gelbnaßge 6c^wan (G. musicus) t>at einen f^warjen, an bei
SBurjel mit gelber SBa^e^aut befleibeten 6$nabel. 3^m fe^r a^nlid^ iß ber t3e»i«-C4»tt
ober fc^war^naßge Schwan (C. Bewiokii), ber um ein (Drittel Heiner iß unb nur 18 Steuerfe*
bem ^an S5eibe lefcte Arten gei^nen ß^ butc^ eine eigent^umlic^e, ^wifrf)en ben platten bei
g)rußbeint ^erabßeigenbe ßarfe Krümmung ber Euftro^re aut, welche ße gu einer tmgemeta
ßarfen Stimme befähigt, bit ße wa^renb \f)ttx SBanberungen ertönen laßen, gßa* man ab«
oon ben fd^merjli^en SBelobien be* Schwan« bei bem Sorgefu^t be* Zobe6 (bem fogenamtfn
Cf$nanengefang) ergäbt tyat, iß oTUig grunblol. Sei ben Slten galten bie ©djwane für |^
eignet gur SBa^rfagung, würben ba^er gu %ugurien gebraust unb all bem XpoOo getyeifttf
geartet. Sluc^ im german. £eibenrt)um Ratten ße m^t^otogifc^e fBebeutung. (6. ^(|t»ani««r
f tauen unb tt^wanritter.) SSo bie @<$wdne gemein ßnb, wie im Notben Suropa«, wirb Mi
Sfagb berfelben aU einträglich betrieben; benn bie Dunen, fowol aulgerupft unb gum %vfr
ßopfen oerwenbet, aU and) auf ber abgeßreiften ^aut ß^enb unb all $elgn>er? gebraa^
ßnb f)ocf)öefd)a^t. Die @$wingfebern bienen gum Schreiben. Dal $(eif$ ber erwat^fen«
@(^wane aber iß gum (Senuße nidht einlabenb.
G$ttatt (S^rißian griebr.)/ ein um beutf^e Silbimg fe^rberbienter93ud)t»anbter tnüi»
l^eim, würbe 12. Dec. 1733 gu ^renjlau in ber Ulermart geboren, wo fein SJatet SuAbWn
war. 9lac^bem er bie «nßalt be$ ^aBefd)en SBaifen^aufe« befugt, begog er 1751 bietlniKf
fitdt $aUt, bann 3ena, verlief abet 1753 ba* t^eotogifc^e ©tubium unb warb $a«#(e}iff.
Ctftttattotffof 6$u>attftetföaft 681
Bon Jtopen^agen au«, wo er ft$ »ergebfty um eine Änfte Dung bewarb, ging er enb(i$ in glet«
4er Abfielt oftne $af unb o$ne ade (Empfehlung gu Griffe natf) $eter«burg. Sin anberer
ftaffagier, ber Cecretar SBitte aui SRecHenburg-Gcgmerin, bem er ft<$ offenbarte, überließ
i$m, ba er wegen Arantyeit gurtteffe^ren muf te, feinen $af, unb 6. trat nun in $eter«burg
tmter bem Slamen al« ©ecretar SBitte auf. Die W abemie toaste ibn gum Gorrettor unb feine
Sage-toar eine giemlhft gunfKge. 6r foUte Confulent bei bem beutföen SufHgcoKegium werben/
tyatte aud) fefcon eine ffroberelation gemalt, all ber Xob ber itaiferin Qlifabety eine fieranbe*
nmg feiner üBerfjaltniffe »eranlafte. 6. »erlief enbli$9tuf(anb, ging na$$reufen, bann na$
$odanb, wo er in $orm pon Briefen feine „Anecdotes russes, ou leltres d'un officier alle-
mand" (£aag 1764; beutfö mit Stoten, gtf. 1765) erfreuten lief, bie fo große« «uffefcen,
namentlich autfc ruffiföerfeitt, erregten, baf 6. für gut fanb, 4>oBanb gu t>erlaffen. Sr manbte
fty nun 1764 na$ granffurt a. 53»., wo er bie SBogenförift „Der Unfidjtbare" unb ba« tU
terariföe 3Bo$enbtatt *9teue %u«guge au« ben befien autfänbiföen 9Bo$en« unb 9Ronat««
fünften" mit (Erfolg begrünbete. 3m 3. 1765 $etrat$ete er feine« Serleger« ©flinger Zos-
ter unter ber SBebingung, baf er bie 8u$$anb(ung Sf linger'« in 9Ran$eim übernehme. gu
Stan^eim futbte er nun ben (Sefömad für föonwiffenfä&aftltc^e Literatur gu erweefen unb ar-
beitete au$ mit difer an ber Umwanbetung be« frang. Sweater« im SRan^eim in ein beutfefce«,
mogu ficb au$ entließ Jturfurfl Jtarl 3$eobor entfölof. 3m 3-1776 fenbete ber Jturfurft ®.
an Sefling, um btefen gur SRitwirfung am man^eimer Styeater gu bewegen, welker $)(an ft$
aber bur$ Sntriguen gerfötug. Stnige S^^re fpäter oeranlaf te 6. aud) bie erfle öffentliche
Cef Meinung ©filier*« in 2Ran$eim. CS. geborte unter bie erfien SRitglieber ber 1775 gu2Ran-
^ehn gefüfteten Deutföen gelehrten ©efeUf^aft. Wacfcjl feinem #auptwerf e, bem „Diction-
naire de la langue allemande-frangaise et fran$aise-allemande" ( 6 SJbe., nebfi einem Cup«
pfementbanb, SRanf). 1782 — 98), flnb no$ gu erwähnen bie pontym f)erau«gegebenen „VbbiU
bungen ber ftorne^mflen geif!li$en unb Weltforen Drben" (2 Sbe.) mit au«gemalten Jtupfern.
9ta$bem er fc^on früher feine $anbtung an feinen 3|gling (Bo( abgetreten $atte , ging er
1794 wegen ber Atieg«unru$en Don SRantyeim nad) «petlbronn unb bann na$ Stuttgart,
wo er ben bei Sotta erfötenenen Vu«gug au« feinem großen 3B6rterbu$e aufarbeitete (4 Sbe.,
Züb. 1807). 3m 3. 1799 wenbete er fty na$ geibelberg. <8r t>att€, al« ein »armer greunb
be« beutföen SJaterlanbe« unb in«befonbere $reuß en«, no<$ bie greube, bie 6>$lad)t bei Seipgig
gu erleben, unb flarb balb naeftber.
©(ftmanenfluf , fetoan-Sttoet, ein gluf an ber fubtigen SBeltfufle Steu^oOanb«, ^at ber
1829 gegrunbeten engl. Solonie ben Warnen •^ttMttenffufeobmie gegeben, bie, feitbem er-
»ettert, \t%t SBefiaufhalien (f. b.) genannt toirb.
©d^manenorben, ber alteße Drben be« preuf . ^aufe«, würbe t?on bem iturfurften grieb-
tic^ II. ton Sranbenburg 1443 geßiftet unb war urfprungli$ eine geifllic^e (BefeUföaft Don
Surften, Rittern unb anbern abeligen 5)erfonen, bie bie Serebrung ber Sungfrau SRaria gum
befonbern 3werfe fpttt, toe«^alb er aud> Sodatitas beatae Mariae Virginia ^ief . Den Warnen
Cc^ttmnenorben erhielt er t>on bem Cd^wane, ber mit gur Steuerung be« Drben«gei$en«
Mente, welche« in bem Silbe ber SRaria mit bem 3*fu«finbe befianb unb an einer Jtette mit
IS blutenben «^ergen getragen würbe. Der Drben b«tte gu feinem erfien ^auptfije ba€ Atofier
auf bem Serge bei Ultbranbenburg } in gotge feiner f^neOen 93erbreitung würbe er in gwei
IJtotjin^en geseilt unb Sn«ba^ gum gweiten ^auptjtbe erforen. Die Outer be« Drben«
ivaren fel>r anfe^nlid). 91« ein lat\. Drben »erlor er in golge ber Sieformation feine Bebeu*
tang » buty ifi er nie förmlich aufgehoben worben. ©eine (Buter nahmen tterföiebene Surften
m Seflj. Jtonig griebrid) SBil^elm IV. von |>reufen erneuerte benfelben unter bem 24. Dec.
1843 al« eine freie ©efeUfdjaft »on SRannern unb grauen o^ne «nfe^en be« Ctanbe« unb
Dcfenntniffe« gu bem 3wecfe, burc^ »ereinte Aräfte p^fif^e unb moralifc^e 2eiben gu linbem
unb fo ba« 6^rifientt)um bur^ Seben unb Ztyat gu beweifen. Der Jtonig übernahm nebfl feiner
•ema^lin ba« @rofjmeijlertf)um be« Drben«, ber inbeffen feine wirfli^e Su«bi(bung erfuhr.
SJgL 6tiOfrieb*9tattonift, „Der Cc^wanenorben, fein Urfprung unb3wecf, feine ©efdjic^te unb
fehie «lurtl)ümcr" (^patte 1845). — «^wanenorben an ber <E(Se nannte ftc^ aud) eine
1660 gelüftete @cfcllfd)aft gur Serbefferung ber beutfcfyen Spraye, bie aber burd) bie Spiele-
teien, in bie fie »erfiel, iljren Untergang fanb.
©efttpanftetf^aft (graviditas) nennt man bie 3eit gwif^en ber ömpfangnif eine« ge-
gengten SBefen« unb ber Su«flof ung beffelben au« bem weiblichen Aorper unb bie wabrenb
Wefer Seit in lefcterra »orge^enben, gu erfterm in näherer ober entfernterer Segie^ung fle^enben
682 ©tfmattßerföaft
93erdnberungen. Dbwot bat geben bet weiblichen itorpert ungefiort unb regelmäßig ftt*
bauern fann, otyne baß eine ©djwangerfc&aft ben gewitynlic&en (Bang beffclben unterbricht, fr
ifl fie bennocfc in tyrer SRegelmdßigfeit alt ein plrollologiföer, b. ff. alt ein in bet Statur ort
SBefKmmung be6 SBeibet begrünbeter, feinetwegt aber alt ein pafyologifcfyer, b. l>. an unb fit
flct> regelwibriger Vorgang angufetyen, gu beffen öntfle&ung {ebodj tyeilt ein äußerer Umftonb,
bie gefcfcledjtlic&e ^Bereinigung mit einem geugungtfdl)igen SRanne, tyeilt eine im SBeibe fettß
(iegenbe ßigenfd>aft, bie grucfctbarfeit, vorautgefefct werben. (©. Beugung.) 9Uf regelmäßige
Dauer bet @cfowangerfd)aft iji bie 3afyl von ge^n SWonbetmonaten aber 40 9Bo$en angune}»
men,unb bie fogenannten 0cbwangetf$aft*F alenber, welche gut föneUen 99ered)nung ber wa$c
fd)einlid)en (Beburttgeit bienen, geben bafyer ftett ben 280. Sag nad) berGmpfängmf alt bief«
jjeitpunft an. Da jeborf) bie ©eburt, bat Snbe ber ©c&wangerfcfcaft, audf o^ne regetotbrig ja
fein, fctjr f)dujtg um einige 3eit früher erfolgt, fo fann man mit metjr JRecfat biefe Seit alt bie
gut volligen äutbilbung ber gruc^t nötige betrauten. Sine längere Dauer ber ©Zwange*
fdjaft fdjeint gwar bei übrigent regelmdß igem Verläufe moglid), aber fetyr fetten gu fein. Die
Aufgabe ber ©c&wangerfd&aft, bie grudjt bit gur 2ebentfdl>igfeit außerhalb bet muttrtttyfi
itövpert gu entwickln, nötigt biefen gu einer eigentümlichen Stydtigfeit, meiere ftd> t^eül n
örtlichen, ttjeil* in allgemeinen ©rfc^einungen autfpricfct. Diefe beginnen fogleic^ na$ flaftg*
labtet ßmpfängniß. Siner ber beibenfiileiter legt jtd) mit feinerSXunbung an ben entfpredje»
ben Sierffocf unb füljrt innerhalb ber erjien gwei 9Bo$en ein ober niedre Siet au« btdjem ra
ben grucfytyalter über, freierer nun mit feinem Statte ber SRittelpunft bet S^dtigfeit bei Dr-
ganitmut wirb. 6c erhalt einen vermehrten ©dftegufluß, gewinnt an Umfang, an Dieb feinet
SBanbungen unb verdnbert je nad) ben »ergebenen Seiten ber ©djwangerfdjaft feine Sage,
ferner erzeugt er in feinem Innern bat ffirnd^rungtorgan ber $rud)t, ben fogenannten Stiit»
. terfud&en, unb bietet burd) feine Vergrößerung fowol für biefe« ©ebilbc alt für bie immer gri»
f er werbenbe grucfyt fyinreic&enben Staum bar. 3n geringer™, aber fefjr bemettbarem Orale
nehmen aud) bie übrigen Organe bet joeibU$en ©efd&lec&ttfoflemt unb bie ©rufte an bief«
SJerdnberungen %\)t\i\ ebenfo werben bie bem $frud)tyalter benachbarten (Singetoetbe bur^Ne
Sutbetynung unb bie verdnberte Sage beflelben aut tyren gewöhnlichen Stellungen metyr ober
weniger verbrdngt. gu ben örtlichen (Srfcbeinungen fann man au$ bie Jtinbetbewegungen
rennen, bie fid) von berSWitte berCc&wangerfdjaft an fühlbar machen, fowie bie SBe^en, mU&e
ben Übergang ber ©djwangerföaft gur ©eburt einleiten. Vit allgemeine Srföeinungen gelte»
eine meifi beobachtete, je nad) Temperament, Silbungtflufe, (Bewo^eit u. f. n>. mf^kbene
Serdnberung ber (üemüt^tfiimmung, ber ©innetrfjdtigf eit, namentlicb bet Sentit, mit Rei*
gung gu @d)Wtnbel unb Dtjnmadjt, eine toerme^rte X^dtigteit bet ©efdff^flemt, bie ftc^ burdb
vollen ^>ult, leicht entfie^enbe Songeflionen unb ©tutungen autfpric^t, burc^ Suftoren bet
Stenfhuation aber ben §wecf il)ret SSBirfent bart^ut, (Srf^laffung ber £aut, verringertet ober
vermehrtet Verlangen nac^ !Ra^rung, fowie Abweisungen von ber gewöhnlichen Stt ber ©er»
bauung unb no$ viele anbere weniger ^ervorttetenbe ©pmptome. Xuf biefe leftern mit bet
(Entwidelung ber gtud)t nid^t in fo unmittelbarer ffiejie^ung fle^enben Ghrfc^etnungen ^atwai
aud) bie $9pott)efe gegrünbet, baß bie Sc^wangerfc^aft nid)t nur bagu biene, bat ergeugte 9t
fen autgubtlben, fonbern au$ ben weiblichen Organitmut auf eine neue SntwicfelungtfMfe
gu ergeben. Dat Ser^dltnif bet übrigen Jtorpert gur ©Ubungtfidtte bergruty fpri^tfi*
auc^ butd) bat ©erhalten ber mit bet ©d)Wangerfd^aft gufammen vor^anbenen Jhrant^eitti
aut, inbem gewSE>nli$, jeboc^ ni^t ot)ne Slutna^men, fot&e, bie einen vermehrten 6dfteg«|ta|
nadj ben affteirten Steilen verlangen, fd^werer heilbar, folc^e aber, bei benen eine ÜUitaB|
bejfelben ^eilfam ifl, aufgehalten ober gehoben werben. 3« erftem geboren SBunben, S^plySOr
Jträfce u. f. w., gu le|tem %utfc^ldge, Sntgünbungen, befonbert Sungenfc^winbfuc^t unb 91*
venfranf^eiten; ebenfo wirb bie ßmpfdnglicgftit für anftedenbe Aranff)eiten bei G$»angai
verminbert. Siner befonbem drgtlic^en Se^anblung bebarf bie Sd^wangerfc^aft bei tegcln»
figem Verläufe nic^t, febo$ finb oft, namentlich in ben Stdnben, beren 2ebentwetfe ftd^ m
ber naturgemäßen am weiteren entfernt, bie ©eföwerben biefet SuR^nbet fo bebeutenb, M
i^te SRilberung bie ^ülfe ber drgttic^en Äunft erf>eif$t. ©rof ifl bit %nga^( berjentgen 9b>
mente, welche bie @^wangerfc^aft vom regelmäßigen Verlaufe abguleiten im Stanbe finb üb
welche gum Ztyit von tf>r felbfl autgef)enb unb von ber 9laturl)eilfraft nidjt bewältigt, ro'ukt
auf fie felbfl f^dblit^ gurüctwirfen. @ie if! an unb für ftd) fc^on eine volltommen regelwiboge,
wenn bie ©Übung ber $ tu d)t tüd)t im gruc^t^alttr, fonbern im Sierflode, im (Süetfer ober Ih
bet üntttUibfytyh (graviditas extrauteriua) flattjtnbet, toa^ bitweilen Vorf ommt unb nie fß
&<$n>an Jungfrauen unb ©cfcwanritter
regelmäßiger (Beburt einet gefunben Jtinbet fuhren tann. Sie wirb aber au$ regelwibrtg bur<$
fehlerhafte 83ef$affen*>eit bet grud)t unb bur$ Jtranfyeiten unb Umftanbe, meiere bat SBefiit»
ben ber Sc&wangern beeinträchtigen unb felbf! tyr £eben, fowie bat ber gruc^t zuweilen in
frage flellen. 3" ber erfiern Art geboren bie SRolenfdjwangcrfcbaften (f. SRote), welche weit
über ben gew6bnlitf)en Schwang er föafttter min (Td) autbetynen tonnen, unb biejenigen, beren
ttnbe burdfc ben SEob bergruc^t beföleurngt wirb, Slnbererfeit* fleigen oft tljeilt bic (djon ange-
führten SBefd&werben &u einer folgen &oi)t, bafj fie alt Jtrantyetten betrachtet werben muffen,
tfceilt tonnen Äranf Reiten jeber 8lrt, allgemeine unb örtliche, wie Sieber, ttntjünbungen, 9ler-
Denaffettionen, (Bentü'tytletben u. f. w., auftreten, beren Beurteilung unb SBebanblung bunfc
bie gleichzeitige Slnwefentyeit ber Scfcwangerfäaft fo bebeutenb unb Dielfältig mobifteirt wirb,
bafj nur wenig allgemeine SSegeln ftcb barüber auffallen (äffen, metflt jebod) gewinnen fte burefc
biefelbe im SBerljältnif &u intern gewöhnlichen auftreten an SSebeutung. JDat 93orf)anbenfein
niedrer grüßte im grutfct^alter änbert gewobnlttb ben SJerlauf ber Scb»angerfc$aft nt$t we-
fentlicft ab. 9lad) aOen angeführten Umfiänben tonnte et lcitf)t (feinen, bie (Gegenwart bet
Sdjwangerfc&aft }u ertennen; allein bie meiflen ber bafür fprecfcenben Seiten ftnb ber Art, bafi
fte entweber nur Don ber Schwängern felbft ober nur in ben legten geiträumen au$ Don tfo-
bern ober beim 2eben überhaupt gar md)t bemertt werben tonnen, ober bafi fte für fty allein
nod) feinen fiebern (Brunb ju weitern Schlaffen gewähren, ober enblicfc, bafi fte audj bei anbern
»Juftänben gefunben werben, fobafj ntebt wenige $älfe Dorf ommen, in benen bie ©ntfdjeibung
über oortyanbene Sc&wangerfc&aft lebigti$ ber Seit überladen werben, unb bafj ber 9Ujt, bem
bergleitfjen Ghttfcbeibungen Dom (Berichte aufgetragen werben, mit grofier fBorfic^t »erfahren
muf . 6t liegt näm(u$ bem Senate ni$t feiten fefyr Diel baran, ju wiffen, ob eine Schwanger»
ftfcaft m>4 Dor^anben ober früher Dorljanben gewefen fei. Scfcon bie älteffcn fflefefcgeber Waren
überzeugt, baf ein SBeib wä^renb ber Scbwangerfdjaft in einem Vutnabmeguflanbe fi$ be-
ftnbe, ber befonbere SJerorbnungen erbeifd)e. 3« St^en fanben SRorber ein Äfol bei Scbwan-
gern; bie Sggpter fd)on liefen feine Schwangere Dor ber Sntbinbung fymrtcfyten, tt>re Befha«
fung war milber u. f. w. %u$ aOe neuern (Befefgebungen nehmen barauf SSuctficfet, inbem fte
bie 3ure$nungtfä^)igteit ber Schwängern bur^ befonbere Siegeln befdjränten. 8 Dein aud) bie
Sterte bet entftebenben Jftnbet muffen berüctfk&tigt werben, unb biefe tonnen bie ber SRutter
tbeilt beeinträchtigen, tbeilt erbosen, fobaf bie genaue (Ermittelung einer Sdjwangerfcfcaft Doli«
fommen notyig wirb, um 3ebem fein Stecht wiberfatjren ju laffen. (S. übrigen« ©eburt unb
«eftisTtftftfilfe.)
©^»aujungfraueu unb ©c^wantitter. Der 6rf>wan fianb in ber german. SR^t^o-
lügie in engfler SSejie^ung ju ben in Euft unb SBaffer waltenben Eidjtgott^eiten unb galt
alt ein wetjfagenber Sogel^ bafjer bie noc^ jejt gur Sejeic^nung einer Sora^nung übli-
chen Sutbrücfe „et fc^want mit7', ober „mir warfen Sd^wantfebern''. (Bewiffe gottlicbe
SBefen liebten Sd)wantgef}alt angunebmen, wie namentlich bie SBalt^rien ober bie ©tf)latf)t*
unb Scbicffaltiungfrauen unb bie SBalb- unb SBafferfrauen , welche bann Scbwanfung*
frauen genannt würben unb bie (Babe ber SSeiffagung befaf en. Solche Sc^waniungfrauen
ftnb unter anbern bie weifieu, wie 93pge( auf ber $tut fc^webenben grauen, bie im 9M-
briungenliebe bem «^agen ben Untergang ber Surgunben weiffagen, unb ber Söget, wet-
zet ber (Bubrun tf>re na^enbe Befreiung Dertunbigt. 9lac^ bem Solftglauben befafen
friede SBefen ein Cfcbtoaubembe, mit bem fte fliegen unb föwimmen tonnten unb ml»
efert fte nadj Belieben wieber ablegten, befonbert um in fu^ler %lut alt wunberföone SÄab-
c^eti gu baben. SBem et bann gelang, ein folget (Bewanb ju er^afc^en, ber fyatte bamit DoDe
Ocwalt über fte erreicht. %ber auc^ mptbologifd^e SBefen männlichen Gefc^Iec^tt erfc^einen in
Ctywanengeftalt, unb bcA 93ermogen, biefe an* ober abzulegen, ifi bann gewöhnlich an ben 83e-
fi| einet 9tingt ober einer Äette getnüpft, wie noc^ Didfacb intSolttmunbe lebenbe Sagen unb
Ständen erjagen. SRebren beutfd)en Stämmen gemeinfam war eine uralte Sage Don einem
Ataben, ber aut bem SWeere ober einem SBinnengewäffer ant Eanb getrieben unb barauf ber
CHammDater i^ret älteflen $errfcfcergefcblec&tt geworben fei. Seiben$ranfenam9lieberr^efai
%tttt biefe Sage befonbert ftcb autgebilbet, unb gwar fo, baf man erjagte, in einem Don einem
Ctywane gezogenen Jtabne fei ein SRittcr, ber Scbtoantftter genannt, aut unbetanntem Sanbe
über bat iftm bergefommen, babe eine $ürffentocf)ter bureb ftegret^en Aampf Don einem ibr
Derbaften SSewerber befreit, flcbmiti^r Dermä^tt unb in biefer @be ein gürflengefcblecbt gezeugt,
fei aber }ule|t, weil fte ungeachtet feinet 93erbott nac^ feiner 4>erf unft gefragt, auf bemfelben
ffiege wieber baDongejogen. £)iefe fränt. Stammfage, wogu bie urfprungti^en (Eigennamen
881 ®#ttwttt&alet
»ol ganjli* »erloren gegangen ftnb, f)at jt* mit fee$fetnben tarnen an »erfötebene Dtte um*
Oegenben be« 9lieberr^em gefnüpft, befonber« an SBrabant, glanbern ttnb Afebe, unb war be-
reit« )it Snbe be« 12. 3a^. me^rfa* poetif* beatbettet in franj. unb *ieUei*t aud> in niebet-
lanb. ®ebi*ten, würbe aber f*on bamat« will! ürli* geanbert unb an bie 3«tgeföi*te, nament-
lich an bie S*i#fale (Bottfrieb'« »on Souillon gefnüpft, wie in bem bon 3e^an Stenap begon-
nenen unb bon (Banbor be D0UQ9 um 1205 beenbigten „Roman du Chevalier au cygne ou de
Godefroi Bouillon", ben »aron »on «Reiffenberg (2 S3be., »rüff. 1846—48) ^erau«gegeben
$at. 3n ©eutfölanb übertrug SBolfram bon (Sföenba* (f. b.) am Scfcluffe be« „$ar jtoal" Me
Sage oom Sc&wanritter auf 2o$erangrin, ben So$n be* (Bralfomg« tytrjibat, bod) o$ne fie
weitet au« jufüfjren. 3>ie« fyat bann gegen 1300 ein ungenannter SBerfafiet in einem toritfäu»
ftgen, biellei*t bon&nbern no$ überarbeiteten flroptyiföen (Betörte „2o|engrin" ($erauig.»ofi
<B6rre«, ^eibelb. 1813) in ebenfo willtürlic&er at« formlofer SBeife, wctyrenb turj jiwot St»
rab (f.b.) bon 9Bür$burg in einer gefälligem 5Di*tung „©er Scfcwanenritter" (au* einer lüden-
haften 4>anbfä>rift $erau«g. Don SBity. ©rimm, im brüten Sanbe ber „«Itbeutföen SBalbet")
bie Sage nad) Stimwegen unb unter Aarl b. @r. t>etfeft tyatte. Äud) all yrofarotnan erf$eat
bie Sage gegen Snbe bei 15. 3öW>- in f*anÄ- un& nieberlanb. Spraye unb ba« nieberlinö.
SolWbucfc ift nocfc |e*t beliebt. Sgl. auf er JReiffenberg nocfc ©rimm'« „S)eutfc$e Sagen" (1$.
2, S3erl. 1818) unb SBolf « „Slieberlanb. Gagen" (2pj. 1843).
@dj}t9ant(aler (2ubw. 3Ri$aef), einer ber genialfien neuern Stlb^aucr, mürbe 1802
)u SKuncfaen geboren, wo fein 33ater Jfrona S., ein SBilb^auer, 1821 ftarb. Um Itygaq
ber Jtunji gu wibmen, verlief er 1818 ba« ©pmnaftum unb arbeitete nun in ber SBerfftätte
feine* SJater«; aud) befugte er nebenbei bie Xfabemie. JRacfc bem Xobe feine« Batet!
übernahm er beffen ©eföaft al« einigen ttrwerb«jweig femer gamilie. Crfl 1824 er^idt
er einige bebeutenbere SBefieHungen, namentlich auc§ ben Auftrag *om Jtonige SRajatmlian, ei-
nen tflbernen SEafefauffab mit £ReIief6 )u umrahmen. 9ta$ (urgent Aufenthalte in Stora 1826
richtete er in SRüncfcen fein eigene« Atelier ein. 3unac^jl fertigte er für bie ©Ipptot^ef \*A
lange Relief greifen, Spille« im Sfamanber fämpfenb unb ben Jtampf bei ben ©Riffen, fobam
bie Statue S^affpeare'« für bie Styeaterfcalle unb ben Sae^uifrie« für ben Speifefaal im $*
lai« be« ^>etjog« SRapimilian gu 9Münt$en. hierauf reifte er 1832 wiebet na$ 9tom, um ftoct
einige SKobelle be« i^m übertragenen füblic^en SBal^allagiebel« ju fertigen. Gr blieb gtoei3<tytt
bafelbf} unb bereitete ^ier eine SRenge Entwürfe für Silb^auer unb SRaler bor. 3n 8Run*en
begann er bamal« bie Stelief« für bie ®iege«^mnen be« ^inbar. (Sin SRetieffriet mit jDacflri-
lungen au« bem SDtytyu« ber Äp^tobite, im obern Stoctwerfe be« Jtonig«bau«, geborte eben-
fall« in biefen Jtrei«. 3m 3. 1835 würbe ©. ^rofeffor berXfabemie, boc^ fpater in ferner
SBirffamfeit butd) heftige @i$t(eiben auf einige 3^te unterbrochen. 3ngwifc^ent)oDenbcteer
bie 24 Reinen SRaterftatuetten al« fBorbilber für bie Statuen auf bie «ttifa ber 9)inafot^ef, |i
beten %u«fü^rung in ÄalffWn bie Aufträge unter ben ©ilbijauem oon SRünc^en mtbeilt
würben. SBie biefe ©tatuen, fo würben na$ feinen Stilen aurf) bie Sictorien unb bie Steliefl
in ber offenen #alle über bem Saleon be« Saalbau« bon Schülern ber Xfabemie au«gefn^tt
Sn biefe Arbeiten reifte fi^ ber für ben Sarbaro jfafaat befiimmte über 200 g. lange Selief»
frie«, SRujler eine« romantif^en, ben gobetungen antityfajiiföer Sompofttion unb SUbw|
entfprec^enb bur$gefü$rten StelieffKl«. 3u feinen grof em, feitbem bollenbeten SBerten ge^oin
bie StobeUe gu ben jwolf Stynenbilbern be« «^aufe« 9Bittel«ba^ oon Stiglma^er ait6gefü^t>
bie 15 foloffalen Statuen für ba« borbere ©iebelfelb betSBalijaUa, woju früher Kau* etat
Sftjje entworfen; bie SRobeUe ber 15 Statuen ber <$ermann«f$la$t für ben norbligen QkM
ber SBal^allaj bie (Biebelgruppe be« Jtunf}au«ffel(ung«gebäube« unb ba^ 54 %. f)e%t SRobelbec
Äoloffalflatue ber Sabaria (f. b.). S>er lebten Seit geboren folgenbe »um Zty'xl fe^r bebenta*
SBerfe au« bem itreife ber monumentalen ©attung an : bie @9p«mobelle ju bem Detifmale be*
2)onau-9Rain«Jtanal«; bie SRarmorftatue Aaifer Stubolf« für ben Dom )u Speier; ba«9b>
bell gur Statue 3ean ^auf« unb be« furbair. 6taat«fan$ter« Don Jtreitma^er unb ber S^ö
be« ^ercule«, na* ^ef!obf« JMc^tung, ju beffen Su«fü(>rung feine S*ülerS3alba* unbf>uiic
erarbeitete^ ber ßrfinber felbfl aber bie lejte #anb anlegte. %u* ftnb t)ier bie 3ei*nungen p
grofen SBanbgemalben au« ber „Dbpffee" im neuen Saalbaue ju erwähnen. 93on feinen SB«-
fen, bie er auf au« wartige Stallungen verfertigte, ftnb gu erwähnen: bie a*t ffiotterflatuen»
Sanbffein unb gwei Xanjerinnen in 9Rarmor, im neuen Schlöffe gu 9Bie«baben ; ba« Denfmd
für Srauenlob im S>ome gu 9Rain); bie fDlobelle *u ben foloffalen Stongemonumenten fvt bie
fftcßfyetjogt 2ubwig bon Reffen unb Äatl griebri* bon SBaben; bie Statue SWojart*« fb
6$ti>är ©djWarj (SM**- $dn*. CtyrtfHa») 685
Salzburg; eine anmutige, äuferfl oollenbete SRarmorgruppe Gere* unb $roferpina für Ber-
lin ; bie Gntwürfe gu einer Steige Darftellungen au* bem grieefc. ©efreiungtfriege unb bat Äo*
loffalmobeU gum Denfmale ©oetfye't für granffurt am SRain. Seine Styätigtett bewährte
er niefct minber burtf) ben $leifi feiner eigenen Jßanbe alt burefc bie unermübete Sd&5pfer-
fraft feinet ©eiflet unb bie forgfältige Eeitung ber unter feinen Äugen aufgeführten arbei-
ten. Jträftig würbe er hierin ftett Don feinem Setter JTaber 0., einem getieften $raftifer,
unterftäft. Auf erbem befijt man Don S. eine Stenge Don 3eid)nungen unb Gartont. Gr felbfl
$atte Don bergleidjen fowie Don ÜRobeUen aller SCrt eine reiche Sammlung angelegt, bie er
bei feinem 15.9toD. 1848 erfolgten lobe bem Staate legirte. S. war gangfelbflänbiger Jtünfi»
ler, beffen tyoc&fl regfame unb (ebenbige ^antafie ungetrübt Don oftern Ginwirfungen forder-
licher Seiben fld& nur in ununterbrochenem Schafen gu genügen tjcrmorfjte. 2Rit ben goberun-
gen unb SJebutfhiffen fowol ber plaftifc&en alt materiföen DarfleUung iitnig vertraut, würbe
er babei burd) eine nt$t gewol)nli$e Jtenntniff ber itunfl» unb Sdjriftbentmaie bet Vltertyumt
lote bet Mittelalter« unterflüft. 3u feinen beffern ©Aulern geboren Jtrietme^er auf Sifrol,
Srugger au* Stunden, SBibmann, SoffoW, ffialbad) aut Jtarltru^e, $uille unb gum Styell
au$ SBenbelfiatt.
©cfrwär, f. »rutfäwär.
Schwärmerei ifl ein öemütytguflanb, in welkem ^antafte unb Sefu^le an^altenb bat
Übergewicht über ben SBerflanb behaupten, fobafj ber SRenfö feiner SJorfiettungen, ©ebanfen
unb SBefhrebungen ntc^t mächtig ifl, fonbem ft$ Dielme$r in golge biefef regellofen innern Zret>
bent in fortgefefter (Erregung befinbet. SWan unterföeibet na$ Dem, toai bie (Entwicklung
biefef Suflanbet Deranlafft unb unterhalt, Derföiebene Arten ber Schwärmerei unb fpric&t na-
mentlich oon Eiebetföwärmerei, Don politifcfter unb religiofer Schwärmerei. Sie Schwärme-
rei bi ber Siebe, in bie junge Semütyer verfallen, ifl gewo^nlid) nur ein furger Slaufc^, welker
ber Statur ber Sac^e na$ leicht Don felbfi fäwinbet. (gefährlicher ifl für ben Schwärmer felbfl
wie für bie Sefellföaft bie politifäe unb bie religiofe Schwärmerei, bie, wenn fie einen $o$en
Orab erreichen, gum ganatitmut (f.b.) werben, Da! blofe gehalten rein eingebilbeter Dinge
ift titelt Schwärmerei, fonbern ^antaflerei ober Starrheit. Die SRittel, ft$ unb «nbere Dor
Schwärmerei gu bewahren ober baDon gu feilen, ftnb üRäf igung ber Ginbilbungtfraft unb bei
•efityltlebent, 83e$errf#ung berfelben burd) Bernunft unb Stubium unb bie (Bewegung
gum fhicten ^anbetn na$ ben moraliftfcen unb bürgerlichen ©efejen.
Gtättat* wirb gewo$n(i$ alt eine ffarbe begegnet, ifi aber mir bie Sbwefen^eit aOet
2i$tt unb aller garben.
©tfcwarj (83ert$olb), ein beutföer $rantcitcanerm5nc&, geburtig auf greiburg im Breit-
gau, ber ft$ Diel mit Cremte befd)äfrigte, fott, nad) ber Sage, alt er wegen angeblicher Säuberet
int ©efängnifi fam, burc^ fortgefefte c^emifc^e Arbeiten auf bie Srfinbung bet Stiefmutter!
(f. b.) geleitet werben fein. Gr fotl eigentlich itonff antin Vnctti|en greifen ^aben, ben Jttofler-
namen Sert^olb geführt unb ben 9lamen Sc^warg wegen feiner Sefc^äftigung mit $emif$en
arbeiten erhalten ^aben. Xu$ galten i^n Ginige für einen mainger, Snbere für einen nürn-
berger granciteaner; Rubere laffen $n feine Grpnbung gu Äoln, wieber Xnbere gu Qotlar ge*
inadjt ^aben. Die Seit feiner Grftnbung feft man um 1330; Ginige fejen fte früher, Xnberc
fpäter. 3ngwifc^en unterliegt et feinem Sweifel, baf bie Stiftung bet €5c^lefpulDert fc^on Der
Bert^otb*t Seit befannt war; DieOeid)t fleKte er baffdbe guerfl in einer für ben Jtriegt- unb
Sagbgebrauc^ tauglichen Sefhlt bar. 3m 3-1853 würbe tym in greiburg ein^Den! mal errietet.
®$Wan (griebr. ^>einr. 6l)riflian), protef!. Z^eolog unb Dtrguglic^er yäbagog, geb. gu
•tefen 30. SRai 1766, fhtbirte bafelbft Zoologie unb befc^äftigte ftd) f^on geitig mit Grtt)d-
fang Don Unterricht. 3m 3. 1 789 würbe er Pfarrer in Do)*ac^ bei SXarburg, 1 795 in G$gel
fat ber Sßetterau unb 1798 in SRünfkr bei Oief en. Sieben bem $rebigtamte wibmete er einen
grofen X^eit feiner 3tyätigfeit einem Grgie^ungtinfHtute, bat erföon inDoj*ac^ errietet ^atte,
in SRunfier aber erweiterte. 3m 3- 1804 würbe er an bie neuorganifirte UniDerfttät gu Reibet«
berg alt $rofeffor ber Zoologie berufen, na$bem fc^on fein Sc^wiegerDater 3ung-Stiüing
fortbin gegangen war. 3n biefer Stellung wirfte 6. bit an feinen Sob, 3. Vprit 1837, M
a!abemifd)er Se^rer unb SSorfle^er bU päbagogiföen Seminar!. 3« feiner 3«Ö<nb burc^ bie
Jtant'fc^e ^l)ilofopl)ie gu freierer Stiftung geneigt, wenbete er fty fpäter einer religiot-mpfH-
ftyen Denfart gu. Seine unbebeutenben fyeotogiftyen Schriften geboren in bat (Bebtet ber po-
pulär p^ilofop^irenben unb praftiföen Z^eottgie, namentlich ber SRoral. Siel wichtiger ^"b
feine pabagogiftyen Arbeiten, bie gur ©erbreitung titytiftee Än^ttxv ^tW^^tVt^^V
666 ©djttmrj (3o&. Jtarl (Sbuarb) Sc&ttMrjJmrg
©eine J&auprmerfe in biefemgac^e tfnb: „Die grgief>ungtle$re" (4Sbe., Spj. 1804—13;
2. «uff., 3 »be., 1829— 30); „©runbrifi einer Zljeorie ber ÜRd'bd)cnergiel>ung" (3ena 1792;
2. Kuß., 1836); „ße$rbud> ber ^abagogif unb Dibaftif" (^pctbclb. 1805; 5., von Gurtmami
neu bearbeitete Aufl., 1846—47); „Die Spulen" (2pg. 1832); „Darfiettungen au« bernSt*
biete ber ^äbagogif" (2 S3be., 8pg. 1833— 34); „Dat «eben in feiner S3lüte"(8pj. 1837).
^djttmtj (3of). *arl Sbuarb), ©ety. Äirt&enratty, Super in tenbent unb orbentlicfeer fy*
feffor ber Geologie gu 3*na, geb. 20. 3uni 1802 gu #aKe, erhielt feine Starbilbung auf ber
Slealfdjule unb bann auf bem SBaifentyautggmnafium gu #alle. 9ta$bem er ebenbafelbfl t>o«
3-1821 an Zoologie unb Styilologie ftubtrt unb eine Seit lang Privatunterricht gegeben $artt,
würbe er 1825 Eeljrer am ^äbagogium bet -Jtloftert Unferer Hieben grauen gu ÜRagbeburg
unb fäon im folgenben 3^te Pfarrer guSlltenwebbingen. 3n biefem Amte bilbete er ftd) bur$
bat Srubium ber Sc&feiermadjer'fc&en Schriften fo burd), baf man i$n 1829 all Superintm-
beuten unb ©tabtprebiger,Mguglei$ and) alt orbentlicfyen^onorarprofeffor ber prahifdjenZty*
logie nad) 3«ta berief. Über allet SRit trauen , mit welcbem man ben nod) jungen unb iH
Scfcriftfteller unbefannten ÜRann empfing, ftegte er balb burd) bie ©ebiegenljeit unb Segetfb'
rung feiner fird)ltcr)en unb afabemifeben Vorträge unb n>ir!te für Steubetebung einet religiif«
Ginnet unter allen (Stoffen fef)r fegentrei^. SRe^re Berufungen, wie bie nac^Dlbenburg 1833
unb nad) Jpeibetberg 1849, lehnte er aut Siebe gu feiner ©emeinbe ab. 93on feinen S$riftai
ermähnen mir auf er einzeln tyerautgegebenen JtangelvortragenunbÄMjanblungen in ben „3tye*
logifc^ttt Stubien unb Aritifen" unb fonft bie „$rebtgten unb Heinern geifllt$en Mmttreten*
(6$efte, 3enal837— 39) unb bie„Denffc&riften" über bat feit 1836 ton tym geleitete }ow-
letiföe unb fatecfcetiföe Seminar. Stac$bem er 1844 alt orbentlidjet SWitglieb in bie tyetb-
giföe gacultat eingetreten war, leitete er bie tyeologiföe JRebaction ber„3enatfc&en SUgcraencn
Äiteraturgeitung" bit gu bereu eingeben 1848, mürbe 1849 erflet geift(i$et SRitglieb bet«*
gebübeten Weimar. JHrt&enratyt unb gebort feit Anfang biefet Sartre* gu ben $erautgefcem
ber „f)rotefi. Jtirc&engeitung".
©tfcWatja, ein glühen im gürfleut^umS^marjburö-SRubolfiabt, entfpringt im Z|v-
tingerwalbe, norblitfc von Steineibe, nimmt bei ffa(f)ütte bie *a|e, bei UnterweitM *"
Sichte, beiS3tanfenburg bieSRinne, auferbem nod) anbere Sdd)e auf unb münbet bei bemSerfe
Sd&warga in bie Saale. Die Sc&warga t)at auf tyrem fe$t SW. langen Saufe 1 100 J. ffftl,
flöft jctyrüd) mefyre Zaufenb Ätafter £olg in bie Saale, bringt vortreffliche gorellen unb fn%rt
gotbl)altigen SanD, für ben früher ton bem Dorfe Sctywarga aufwärtt bit 33(anfenburg9olN
wafc&anflalten beflanben. Dat ®($toar$at|>al ifi einet ber fdjonfien, wo ntcr)t bat ftonße in
gang Z^üringen. Die romantifdjfte Partie ifl bie Strecfe von SBlanfenburg aufmärtl W
8d)to§ Sd^margburg. (Sinfam unb ol)ne 3Bot}nungen gie^t et in vielen itrummungen im
Stunben lang eng gtoiföen f)o^en St^ieferfelfen t)in, mä^renb ber $(u£ über mächtige Stfii*
blocfe raufet, wie über bat Steinerne 2Be$r, meldet i^n gang burdtfeft. Sine gute Jtunfrfhdft
fü^rt burcr) bat Z^al. toat Sc^lof Sänttegburg, auf einer fdjmalen fleilcn gelt junge 190f-
über ber S$marga, meiere fic^ um biefelbe fd^längeft, unb 1060 $. über bem9teere gelegen, S
bat Stammfötof ber Surften von Sc^wargburg (f. b.), enthalt bereu Srbbegrabnif in bc
S^loßfirc^e, eine fe$entroert$e Stüfifammer mit alten SBafen unb aufer anbem Senium
ben Aaiferfaat. Dabei jtnb anmutige Sntagen^ ein Ziergarten unb ein gut etaigeri^tdn
©afl^of, aut beffen ®arten man eine ^err(i$e Statut genieft. «ucr; beftnbet fld) in berX^c
ber Stipftein, ein 1400g. Mergelt, bon bem man bie reigenben Umgebungen Ctyttaqbmfl
in groferm Umfang überfte^t.
®d^tt>ar jburgf bat fouverane ffürfien^aitt, gebort unter bie älteffot unb ebelflen beutf^ci
©ef*(ed)ter. Grft gegen bie 3Rttte bti 12. 3a$rf>. feboc^ erhalt feine «bflammung Sufamim'
f)ang unb äuverlaffigfeit, unb et beginnen bie 9ta$ri$ten aut jener 3eit mit Siggo, Stoff*
bon Sc^margburg unb von A£femburg (f. b.). Der altefte Sof>n beffelben, ^einric^, fM|te
bem Sater alt (Braf von Sc^margburg , ber jüngere, Sünder, alt Qraf von Jtafernburg. f U
aber ^einric^ auf bem 0leid)ttage gu Crfurt 1 1 84 burd) ben Sinflurg einer X>ecf e ben 3M
fanb, erbte ©untrer, ba Jener fmberlot war, auc^ Sc^wargburg. 8on bet Heftern beiben €Ä»
nen würbe ©untrer ber Stammvater bt^ 1385 erlogenen Raufet ber ©rafen von Jtäfciv-
bürg, wä^renb ^einric^ bie Stammlinie bU gräflichen Raufet Sd)marjburg fortfefre. $**•
rid)'t XII. längerer So$n, ©untrer (f. b.),% würbe 1349 gum beutfd)en jtonig erwählt, fhrt je*
toep nod} inbemfelben 3^re. ©ein ©ruber, ^einric^, geff. 1 335, pffangte ben Stamm bei
4>aufct fort, diu Sla^tomme bt^t\bttv \a ta^tam^tatttvta, ©raf aünt^er XL. >w
©c&watjburfl-atubolflabt 687
S^toargburg unb Ärnjiabt, gefl. 1552, ber »egen feine« SRri^um« ben SBetoamen „2Rtt
bem fetten SRaute" erhielt, ifi bet nackte gemeinfd)aftlic|e Stammvater ber beibin no6 blü-
henben Einten bei ^aufel. Seine »ier S6l>ne, ©untrer XLI., Sodann (Bunker, SClbcrt unb
ffiityelm, errichteten 1571 einen X^eilunglrecef . 9lad& bem Zobe ©raf ©üntber't XLI. fom
1584 }ttifd)en beffen SBrübern ein anberfceiter 3tyeilungtrecef gu Stanbe, unb nadjbem au$
öraf SBiü)c(m 1598 aerfiorben »ar, würbe über beffen SJerlaffenljeit 1 599 ber3lmfcf)e£aupt-
recef abgefc&toffen. So ttutbe 3^ann (Bunker Stifter ber Einte gu @cl>tt>argburg ■ Sonbert«
Raufen (f. D.), tt>cld)e anfangt bie Einte gu Ärnfiabt tjiefj, unb 8Ubert ber 8ljnl)err ber Einie gu
S$margbur0«9tubolflabt (f. b.). 3« anfange bei 14. 3aE)r$. beflanben bie Stammlanbe bet
$aufet auf ben 9tei$tte^en Scfrfcargburg, SManfenburg unb Äonlgtfee. Die meiflen 6t-
»erbungen, tyeilt bur$ Srb&ertrag, t$eift bur$ Jtauf, machte et feit ber 3ett bet Jtaifert
Sünder. St mar ton Jtaifer Jftarl IV. mit Stubolflabt alt bo$m. Eeljn, t>on Jturmaing mit
Sonberttjaufen, Don Jturfac&fen mit $ranf entyaufen, t>on Sacfyfen-SBeimar mit Ärnflabt unb
Jtäfernburg (feit 1446), »on Sa^fen-Sot^a mit 3lm unb $au(ingeKe belehnt; anbere Eetyen
^afte et »on gulba unb #effen-Jtaffel. JDat gange S3eft|t$um gerfiel in bie Obere unb in bie
Untere £errf$aft Scfcmargburg. 9lur auf erfferer ritzte bie JReic&tfianbföaft ber ©rafen *on
S., toetljalb bei ben Rettungen gur SBebauptung berfelben jebe Einie in beiben Jjtetföaften
Bedungen erhalten mufjte. Bgl. 4>eHbad&, „©runbrifj ber ©enealogie bet Raufet 5." (9tu-
bolfl. 1820) j Sungbant, „<Befti$te ber fötvargburg. »egenten" (Epg. 1821).
®C$ttatjburfl-8?uboIftabt, ein beutfdjet fouwanet $ürfientl)um, in S^uringen (f. b.)
gelegen unb beffen natürliche lote feciale {Ber^alfniffe tbeilenb, f>at 15,57 £X3R. glagenin^alt
unb befielt aut ber Obern #errf$aft (SRubolffabt 12,» Qu».) unb ber Untern (granfenbaufen
3,« EtSR.). Unter ben Drtfd&aften tfnb ber&orgubeben bie »ejtbeng SRubolflabt (f.b.), bat
StamtnfölofS Sc^toargburg (f. S<$toar$a), Slanfenburg mit 1381 ©., Äonigtfee (f. b.), Eeu-
tenberg mit 1 123, Stabtilm mit 2467 6. unb granfen^aufen (f. b.). Dal Sanb bat me^re
bur$ 9laturfc^on^eit autgegeieftnete fünfte. Se^r befugt ftnb, auf er bem Scftwargatbal, bie
JHofierruinen ^auIingeUe (f. b.), bie Stummer bet alten Jtaiferburg Jtyffbaufen (f. Jtyftfa-
fer), fotoie bie benachbarte {Rothenburg. Die ©intoebnergabl bet gürftentbumt betrug 1852
69038 Seelen, moton 54228 auf bie Obere, 14810 auf bie Untere $errfc$af< entfielen. Sie
befennenfid), mit Sutna^me »on wenigen Jtatyolifen unb ttna 120 3itben, JUr e»angelifcb-
lutberif^en Jtitc^c. Dergurfi bat mitScbn>argburg-Sonbertbaufen,DIbenburg unb ben an$at-
tiföen $ergogen in bemßngem Statte ber ©eutfcbenSBunbetoerfammlung eine gemeinföaft-
XU^e (bie funfge^nte) , in htm Plenum eine eigene Stimme. 9LH Sunbeteontingent fleOt et
539, mit ber Steferte 809 2»ann. Dal Eanb $at feit 1816 eine fiänbifte Serfaffung, bie in
neuerer Seit n>efent(i$er Umgeftaitung unterlag, toat feit 1850 gebitbete, aut rter fferfotun
bfffc^enbc SRinifterium ifl bxt oberfle Beerbe für aDe Sermaltungtimetge. St jerfdUt in fünf
Vbt^eUungen: für bie Angelegenheiten bet furfllic^en Raufet, bet «ufern unb bet QHMtart;
für bie SufHg ; für bat innere; für bie Jttrgen* unb S^ulangelegen^eitenj fut bie Sinangen.
2>at autfc^lief lieft f^n>argburg«rubolfi. Jtreitgeri$t in ber Sleftbeng umfaft bie gange Obere
$errfd)aft unb namentlich bie 3ufKgamter 99lantenburg, %lm, Jtonigtfee, Eeutenberg, Dbe^
»eifba^ unb SRubolfiabt 2)ic SufUgämtet granfenfjaufen unb Sefelotyeiin ftnb bem mit
C^margburg-Sonbert^aufen gemeinfd}aft(i$en Jtreitgericftt in Sonbert^aufen gugetmefen.
Vuferbem ifl ba^ 1850 eröffnete gemeinföaftlid)e Xppellationtgeric^tinSifena^ (f. Saufen-
Stimat) au$ 3uf!igbeborbe furS.-St., unb alt beffen oberfter ©euAtt^of gilt bat ©efammt-
aweKationtgeri^t gu 3tna. 3n 4>infic$t auf bie fßemaltung t^eilt fid) bat Sätfknt^um in
bm tanbrätbli^e SSegirfe: Slubolffabt, Jtonigtfee unb granfen^aufen. 9lac^ bem Subget für
tat 3- 1854 betrug bie Staatteinna^me 720698 ®lbn. fR^., bie «utgabe mit ftinfdjluf t»n
56283 ©Ibn. 88^. für Sc^ulbentoefen n>ar ber einnähme glet^geffeUt gur 2>eAmg bet ge»
fieigerten Staattauftoanbet würbe neuerbingt eine Cinfommen- unbClaffenfleuer eingeführt.
3n bem 2>eutfc^en 3oUt>erein beftnbet ft$ S.-91. feit 1834. Dat Sc^utoefen bet Eanbet ifl
g»ecfmafig eingerichtet, obfrfjon bieSe^rer, für berenfBilbung ein Seminar inStubolfiabtforgt,
311m Z^etl noc^ ni$t atttrei^enb befolbetffnb. toat ©pmnapum gu »ubolflabt, bem feit 1840
eine Stealclaffe beigefügt mürbe, ga^lt breige^n Se^rer. «uc^ bie öon griebrid) grobel gu <eil-
^au, einem S>orfe in ber 9täl)e ber Steftbeng, gegrünbete (Srgie^ungtaiffalt erfreut fö ffeigen-
ber Z^eilna^me.
©em ©rafen «Ibert VII., Stifter ber rubolffabtiföen Einie (f. «^»«rgburg), welche
688 Zümtfiutfr&nbolftabt
beilegen aud) bie SMbertiniföe f>eift, folgten 1605 feine Sofytu Äarl ©untrer ( gcfL
4630) unb Subtoig ©untrer I. (gefl. 1646), ber feinen einzigen So^n »bert «nton(jje|L
1710) jum Wacfcf olger $atte. ©effen ®o$n, Subnrig griebriefc l. (geft. 1718), natyn bte be»
93ater bereit* gugeba$te, aber »on biefem für feine ^erfon abgelehnte $urftem&urbe an, ntyt
o$ne heftigen SBiberfprug *urfad&fenl. Crfi unter Subtoig grfebri$'f &*f>n unb 9ta$felger
griebrt^ Änton mürben biefe Streitigfeiten burc$ ben SRecef »on 1719 beigelegt, belgleütyai
1738 bie 3n:ungen mit Aurbraunföroeig, fobaf cnbltd) 30. ÜRai 1754 ber Surft Sotyiut
fcriebrid) feinen ©i$ im Sürfiencollegium $u SRegenlburg nehmen fonnte. All Settern 1767
finberlol ftarb, ging bie {Regierung auf beffen ffiaterlbruber, ben $o$bejaf)rten Subnrig ©fin-
tier II. über, bem 1790 ber ©o$n griebri$ Äatl unb biefem 1793 ber ©of>n Subtoig grieb-
ri<& II. folgte. 8e$terer, ein ebelmütyiger unb auf geflarter Surft, war rafHol bemüht, balSe^C
unb bie SJilbung feinel Sanbdjenl gu forbern, faf) aber feine Seftrebungen burd> bie Seiftet-
$altniffe, namentlich bur$ bie JMegltoirren bon 1806 oielfacfc gehemmt. St flarb, naefebemer
no$ bem gtyeinbimbe jugetreten, 28. April 1807 unb unterlief bal Sanb feinem unmünbifri
©ojjne (Sriebridj) ©untrer (f. b.), für ben bie SRutter, Äarofinc Suife, geborene $>rinjefftnm
4>effen-£omburg (geft. 20.3unil 854), all Dberbormünberin bie Regierung unter bat fönrierif
fien SJerfjaltniff en, bo$ mit gutem (Erfolg für bie Snttticfelung bU Sanbei führte. Staube* ber
iunge 9utfi 1 8 1 4 bie {Regierung felbfi übernommen unb SRitgfieb bei Qeutften Bunbei §ciMr-
ben, mürben 181 6 bie Se$nl*er$attniffe mit Vreuf en, an n»el$ei aSe 9te$te ber Arone Ctatyai
gegen bai fötoargburg. #awl bur$ SSeföluf bei SBiener Congreffel übergegangen »ara,
bann 1823 mit 6a<$fen-©ot$a, 1825 mit Gaffen- Coburg bur$ Abtretungen unb todjlffr
feitige Sertauföungen oon ©ebletltyeilen georbnet unb aufgehoben. Auf erbem teriie} bex
Surft 2. San. 1816 bem Sanbe eine SJerfaffung, wona^ eine au« 18 ÜRitgliebem befte^enbe,
in gleicher 3a$( a\xi bem Abel, bem fBurger- unb ©auernfianbe burd) SBa^l $emrg$cnfc
Serfammlung bon fe^6 }u fe$t Sauren bal 3Bo$l bei Sanbei beraten fottte. T>*$ beqi-
gerte fi$ bie toirfli<&e Serufung bil jum % 1821. Unter SRitwirfung biefer Geänbe fernen
nun im Saufe ber 3<^re «tele »o$lt$atige ©efefe unb (Einrichtungen, unter anbeut trcffB^c
Sanbjlrafen }u ©tanbe, unb bie fBerfcaltniffe bei Sanbei gematteten ft$ fe$r befrfeftfeerib
unb georbnet. Dermed) toarb aud) ©.-SR. in bie Bewegung bei % 1848 ^eftig ^ineingerlfl«,
»ogu feineiwegl bruetenbe ©taatifaften unb politiföer Drud, fonbem, nSc^ft bemdgogiftyei
^e|ereien, bie allgemeinen ofonomiföen 3ta$attniffe bei innern S^uringen, beren Cb&U*
rang auf er ber SRa$t feber ^Regierung liegt, feefenttid) beitrugen. *m 10. SRarj 1848 mnk
bem Surften anl ber Steffbenj eine Petition überreizt, bie auf er ben allgemeinen beutf^en %+
berungen verlangte : S3olHben>affhung, Sef$toorenengeri$t, neue Serfaffung mit beranttoort»
fielen SRiniftern, biUige %b(ofung ber geubaKaften (Sfro^nen , Zriften , 6$ut - unb 2e^n§*
ber), allgemeine (Brunbfteuer, SRinberung ber in 8o(ge bei Seitrittl |um SoUtKrein er^otya
Caljfteuer, bei ^oljpreifrt, bt^ SBUbftanbei u. f. n>. Der »o^Irooüenbe unb Rumäne girf
Ount^er genehmigte biefe ®efu^e nod^ an bemfelben Zage. Sem folgten inbeffen f$r MB
bon berf(|iebenen Seiten anbere goberungen oon folget ort unb Sulbe^nung, baf beren (b*
fuSung jum Z^eU unmöglich n>ar. Die Spcejfe, ju benen bie aufgeregte 9tenge ^tet a*
ba überging, rourben j»ar burc^ SRilitar unb 99urgern>e$r gebimpft, erneuerten fi<^ aber,foM
fpiter 9tei4litruppen ini Sanb rudten. 9la$btm mit ben alten Gt&nben ein emeitertH SB#
gefe| vereinbart »orben, trat 17. JDct. 1848 ber neue Sanbtag gufammen, ber, in »erf$iebfMi
Raufen gufammenberufen, bie neuen (Einrichtungen beraten foOte, aber von heftigen thntri*
»irren bewegt toarb. 3njttnfäen ^atte bie Stegierung, bie überhaupt an ber tyuring. 8wf
lebhaften Snt^eil na^m, mit ben übrigen tyüring. ©taattnv eine ©emeinbeorbramg, etat
Oerif^tlorganifation u.f.n>. vereinbart, tottyt ©cfejc ber Sanbtag 1850 genehmigte, W-
^(eic^en ein neue« Srunbffeuergefeb. Sie neue Skrfaffung bei gurftentyuml fam fcM
erft )u anfange bei 3- 1854 ju ©tanbe unb u>urbe 21. SRar) vom Surften wljHti.
^iernac| ift ber Surft in ©efefgebung, Sertoilligung unb 93ern>enbung ber Ckeuert «
bie SRittoirfung bei Sanbtag! gebunben, ber uberbiei bal Petition!- unb 83efd)»erbf-
rec^f übt unb bem bie SRinifter oeranttoortn^ ftnb. Serfelbe befreit aui 1 6 Ebgeerbnde^
bon benen brei bie grof en 0runbbeft|er , fünf bie grof em, a$t bie Heinern ©tobte w>
Sanbgemeinben unb gmar auf fed)i 3^re mahlen. £)at Jtammerbermogen ift gibeicüurff
bei gürflen unb bient »ur Unterhaltung ba {>ofi. Sie Sititlifte koarb fc^on früber «nf
100000 0/bn. unb 38647 ©Ibn. Kpanagen feflgefe(t.
&4«HM$turft-6oitbetitaiifett ABB
©cfcttwr jburg-® onberSfraufen, beutföei fouter&tei gurfientyum in Styuringen, je*
fallt, wie 6.-{Rubolflabt, in }toei <&auptt$cile , in bie Obere unb bie Untere $mf$aft, bie
fünf 2R. burd) preu j. (Bebtet »oneinanber getrennt Hegen. Der gla$enin$a(t briber betragt
15/, Q3R., wofton gegen 9 auf bie Untere, 6'/i auf bie Obere fallen. Die merfwurbigflen Orte
finb : bie {Refibengflabt Sonberifyiufen (f. 6.), ©reuf en mit 2753 <£., beibe in ber Unterer*»
fd^aft, «rnflabt (f. b.), bie grofite Stabt be< Eanbei, in ber Obern #errföaft, wo au$ bie für
bie ©eföidjte bei fdjwargburg. ©ef$fe$ti interejfanten Ruinen ber Äafernburg Regen. Die
%a\)l ber (Einwohner ifl feit 1843—52 »on 57909 auf 60847 gefüegen, wo&on 34462 auf
bie Untere, 26385 auf bie Obere #errfcfyaft fommen. Sie geboren, mit Äuinatyme »on einigen
$unbert Jtartjolifen unb Suben, ber protefl. Äirt&e an. Der gürfi t>at ali SKitglieb bei Deut-
fc&en SJunbei in ber engem S3unbeit>erfammlung mit ©.-Siubolfiabt, Dlbenburg unb ben an«
$aft. ^er^ogtyümern eine ©efammtflimme, in ber weitern SBerfammlung eine eigene. t>a€
frühere SJunbeicontingent Don 451 SRann ifl um ein Secfcitel ertyofjt.
Dem SBegrünber ber £inie S.-Sonbertyaufen (f. «$toat$burg, <&*ut), 3^- ©untrer,
folgten 1586 in ber {Regierung feine »ier minberi%igen So^ne: C&rifiian (Bunker I., ©un-
trer XL1I., STnt. £einric& unb Soty. ©untrer II. Da bie brei 2e$tern feine männlichen grben
unterliefen, fo famen 1642 Gtyriflian ©üntyer'il. brei 6o$ne: Gtyrifiian Sünder II. gu *rn-
ftabt, Snt. ©untrer gu Sonberitjaufen unb 2ubw. ©untrer II. gu ßbeleben, gur {Regierung.
Der ©rflere fiarb 1666 unb tym folgte fein So$n C&rifKan ©untrer, ber 1669 fiarb, worauf
«rnflabt an ©beleben fiel. «ud> bie britte »inte fiarb mit 2ubw. ©untrer II. 1681 auf. ttnt.
©untrer war 1 688 gefiorben unb tym folgten feine Gctyne GtyrifKan SBifyelm gu Sonberi«
^aufen unb *nt. ©untrer II. gu Slroflabt, welker Sefetere 1716 o^ne Jtinber fiarb. GtyrifHan
SSUbelm fyattt 1697 bie reit$ifürflli$e SBurbe erhalten, wogegen aber Äurfacfcfen unb Sad>-
fen-SBeimar SBiberfprucfc erhoben, unb fiarb 1721. 3$m folgte fein 6o$n ©untrer, unter
»eifern 1731 mit S.*{Ruboljlabt einSJertrag guStanbe fam, ber bie Ungertrennüdjfeit bei
Sanbei unb in ber (Erbfolge bat Stecht ber Grffgeburt fefife|te. Auf ©untrer folgte 1740
befien SBruber #einri#, ber 1754 in bai {Rric&ifürflencottegium eintrat unb 1758 ebenfaOi
o$ne 5Kad)f ommenfcfyaft fiarb, worauf bei jungern Sruberi Xugufl So$n, C^rifhan ©untrer,
gur {Regierung gelangte, bem 1691 bai ©roje Somitito »erliefen würbe, vermöge beffen er bai
SRecfet erhielt, in ben Äbelflanb gu ergeben, Slotare unb Doctoren gu creiren unb une^eüdje
Jtinber gu (egitimiren. Sein So$n unb Wac^folger, ©untrer griebrid> jtart I., feit 1794, ber
1807 bem 9tyeinif$en unb 1815 bem Deutftyen Sunbe beitrat, gab 1831 bem 2aube eine
ftanbiföe JBerfaffung, bie aber niemali ini £eben getreten iff, weil bie Stanbe ber Obern 4>err-
föaftfJrotefl einlegten. 3n ber ©rgie^ung giemlig *ernac$laf|tgt, babei aber fölic&t unb bieber,
ein grof er greunb t>on 3agb, Sweater unb SEabacfraut&en, überlief er bie {Regierung feinen ©e-
f}eimratf>en, woburc^ manche Unorbnungen unb Ungufrieben^eiten entflanben. 6r entfagte
bar über 19. Slug. 1835 ber {Regierung gu ©unflen feinei So^nei unb ftarb 22. flptxi 1837.
Sein ®ot)tt ©untrer griebrtc^ Aarl (f. b.) begann nun mit beflem SBiOen eine Steige wefent-
fi$er {Reformen. Dai ©e^eimrat^icoUegium würbe neu.confiituirt, eine fianbif^eSSerfaffung
«erfproc^en, bai Unterrityi» unb Sc^ulwefen gweefmafig georbnet unb erweitert, bie 3>oligei
organiftrt unb gurStfgung ber Äammerfc^ulben eine Kmortifationitaffe begrunbet. Xuferbem
entflanben neue S^auffeen, unb ei erfolgte auc^ eine allgemeine Serbefferung ber Stec^tipflege
unb bei ©erid)tigangi, fowie bie $erf*eKung einer grunblic^en Verwaltung unb Cuttur ber
gforfien. Snblic^ erfriert bai 2$erfafiungigefe| Dorn 24. 6ept. 1841, bem aber erfl 7. Sept.
1843 bie ßroffhung bei erjlen fcanbtagi unb hiermit weitere erfolgreiche Umgebungen ber
Eanbeioer^aUniffe folgten. 9lamentü^ warb bie Verwaltung Don ber Suftfg gerieben unb
vereinfacht, ben 3ujligamtem bie 3urt6biction entgogen unb nur bie Seitung ber ^)rocejJe über-
tragen, wetyrenb erflete mit ber Sriminaljufiig auf bie neu errichteten Sanbgerid)te gu Sonberi-
Raufen unb Slrnjkbt überging. 3m 3- 1848 fanben auc^ in S.-Sonberi^aufen Unruhen fiatt,
in golge beren im £erbfi bie Obere ^errfc^aft »on fa^ bie Untere »on reujj . SKilitar befe|t
würbe, wetyrenb bai eigene SRUitar nebf! bem rubotflabtiföen gur fBefefeung ber teuf. Eanbe
auimarf4)irte. Die f)auptfac^Ud)flcn Umanberungen in ber @efe|gebung traten mit bem
1. 3ufi 1850 in Äraft. Unter biefen ©efejen ifl gu erwähnen bat SBerfaffungigefe^ »om 12.
Dec. 1849, burd) we(d)ei bie Sobeiflrafe, bie SamilienfibeicommifTe, mitSuina^me bei furfl-
(ic^en, ber Se^nimbanb, bai 3agbre^t auf frembem SSoben, bie Sermogeniconfiicdtion, ber
privilegirte ©ertd^tiflanb, Suina^megeric^te u. f. w. aufgehoben, bagegen f^reffrei^ ¥eti-
<5oiw <Ztt. 3e«nte TCttfL XIII. 44
690 @$tt»at)e* Bett ©efowrjeö 2Äeer
tiont- uub 93erfammtungtre$t, fhriteanberttngtfrefteit, QUitytit ber Sefteuerung, Contra«
flgnatur, bttecte SBa^len, SnHageprocef in Strafften u. f. tt>. eingeführt ober in flu* jidjt ge-
bellt mürben. Der Sanbtag befielt $iernac$ au* 18 für eine ginangperiobe ton vier Zatyai
gemalten SKbgeorbneten unb $at bat 9ted)t, felbftanbige (Befef e vorgufdjlagen unb vorgefdjla-
gene abguanbern. Durcfy bat ©efef über bie Givillifte vom 18. SRarg 1850 übernimmt ber
Staat bie JBerivaltung ber Jtammergüter, toafyrenb ber Surft eine jctyrlicbe (Evillifte von
120000 Xtyxti. credit. 6* erföienen ferner 1850 folgenbe bemerfenflmertye ©efefe: über
ben StDitflaatdbienfl, über Stblofung ber JReallaften, 2Beibered)te unb Stnridjtung einer £anb-
tentenbanf, eine freifinnige @emeinbe • unb eine 83egirf«orbnung, ein @efef über etne billige
ttinfommen- unb eine ©runbfteuer für bie bittyt feuerfreien ©runbftücf e. Sin ®efe| vom
3. April 1850 orbnete bie fünftige 6inrid)tung ber JRe$t*pflege unb gab ben 3uff ijamum Me
volle Suritbiction gurütf . Durcfc bat ®efej vom 25. SRarg 1 850 n>arb ein bem f onigl. fa$-
fifcf>en in ben ©runbgügen analoget Strafgefef buc§ unb eine Strafproceforbnung eingeführt,
bie bat SSebürfnif nad) öffentlichem unb münblidjem 83erfaf>ren unb naefe <3efc$teorenengerid)-
ten in Straffac^en befriebtgte, ttctyrenb gugleic$ ber mit Sad>fen«3Beimar unb S.4Rubotfia&t
über SBilbung eine« gemeinft&aftlidjcn Äppellattontgeridjtt unb gtveier gemeinföaftli^et
Jtrettgeri$te abgesoffene Staattvertrag bie (Einführung ber @ef$tvorenengerid)te ermög-
lichte. Bereit« burdj ben Staattvertrag vom 13.Dee. 1849 fyatttn [\d) bie beiben fötoargburg.
Sürfienttyümer an bat DberappeUationtgeric^t gu 3ena angefdjloffen. Siele biefer ©efeft
meiere bat gefammte SRec^tt« unb Staattleben im Sinne ber fReugeit regelten, tjaben inbeffes
eine Umgeftaltung erfahren muffen ober ge^en berfelben entgegen. Dat Serfaffimgtgefet
»urbe gtoei mal, 2. Slug. 1852 unb 28. ÜRarg 1854, ret»tbtrt unb burefc bat SBa$lgefe| vom
1. Dct. 1852 bie 3a^l ber Sbgeorbneten auf 19 feftgefeft, von benen vier au* gtoolf vom Sur-
ften 93orgefd)lagenen vom Sanbtage auf Eebentgeit gewählt »erben. SBon ben übrigen tverben
fünf burd) bie ^ocfyfibefteuerten, getyn burd) allgemeine 2Bal)len getvafjlt. Sine neue ©äffen-
fteuer (8. San. 1853) erleichterte gtvar bie SBofytyabenben, aber auf Jtofien ber Armem, unb
befeuerte bie ©runbbefifer boppelt. 4>auptfac$lid» in gofge biefer Steuer tyat bie Suttoanbe-
tung in vafc^er^rogreffion gugenommen. Die®efammtfumme ber fctyrlic^en Staatt einnähme
betragt für bie Subgetperiobe von 1852 — 55: 501000, bie «utgabe 510000 %tyr. Die
verginge Staattfäulb mit SlutfAluf ber (Kautionen belief jld) gu Snbe 1852 auf 347278
Zf)lr., tjat fid) aber feitbem bebeutenb vermehrt. 3ur Tilgung unb SJergtnfung ber Äamma-
fäulb, iveld>e fid> 17. San. 1852 auf 729404 Ztyx. belief, toirb j<tyrltc& eine Summe m
44800 Stylrn. verivenbet.
®t&tnar$e$ 93rct $eif t bie auf belieferen Univerfltaten in irgenb einem öffentlichen ®t-
baube befeftigte Safel, tvo, meift unter Dra^tgittent, alle bie Stubirenben betrefenbenSefaimt-
mac^ungen über SBortefungen, Promotionen, (Spamina, Stipenbien, Delegationen u. f. t*. an»
geheftet tverben.
eSdjfcatje 8ntt% fo viel ald SRagie (f. b.), Sauberei.
® dwarje* üHeer, bei ben Xlten ^ontud iKutinu* , bei ben 9teugrie$en SWauri %\p
laffa, bei ben SRuffen Zfc^emoie SRore , bei ben Surfen Äara Dentj genannt, ein Sinnen-
meer, xoztytt gftifd?en Suropa unb Xften liegt, gegen SB. an bie europ. Züxftx unb bie raff.
9>roving 93effarabien, gegen 91. an Cübruf lanb, gegen D. an bie Jtautafu^lanber unb gegen
g>. an bie türf. 3>roving 9latolien grengt, ftet)t füblid) bur^^en 25o*portt« unb tteiterf)in bur^
bat SRarmarameer unb bie DarbaneÜenffrafe mit bem aRtttetldnbifc^en 9Xeere in Serbinbung
unb nötblid) burd) bie Strafe von JFertfd) mit bem 5tfomfd)en Weere. Die @rofe be^Scbmar«
gen SReered, bat aud) als ein Zfytil btt SRittellanbif^en ktttafytt merben fann, betragt nur
(o&ne ba« Slfotv^e SKeer) 7860 &g». J)ie grofte 2ange von SB. gegen O. ift 137, bie grifft
Breite 72 SR. SBegen btefcö geringen Umfang* if! bat SBaffer beffelben, tvenngleic^ nic^t fe
%t\i n\t bat btt SRittetlänbiföen SReerel, bennod) megen ber vielen grof en $tüffe, bie hinein-
fallen (&4nau7 £)nieftr, Dniepr, 2)on unb Jtuban), füfer, ba^er tt aud) leichter gefriert. Die
Stürme auf bem Sdimargen SReere finb fürd)terlid), n>eil e* ring! um^er verfc^loff en ift, »o*
burc^ eine SCrt SBirbel entfielt. 3n ben Sommermonaten ift e$ im Sangen ruhiger alt anbm
SReere, in ben SBintermonaten hingegen, vorgüglic^ lang! ber Jtüften gtviifc^en ben SRünbunges
ber £>onau bi* gur Jtrim t)in, gefä^rlic^ gu befahren. Sbbe unb gtut ftnb, mte in ber Dftf«,
garnier bemerkbar. Die gifd)eret ift nid)t unbebeutenb; namentlich gibt tt mebre Stfen
Store. Die Sübfüfte ber Ärtm, 9latoliend unb bie taufaf. @efiabe ftnb von f)of)en Sergen t^
gtetijt unb getoäl)ttr\, tvic 93utgat\en \mb %ux\uUtx\, tute 9foterpt£$e. Die Sorgebirge Jtala«
©cfrttatjer «ptiuj ©cbwar^eubetg (9efc#e<6r) Ol
fria ober (Baigrab, Sminel) unb bie Babiagebirge in ben beiben (e|tgrnanmen Äanbelttjeileit
bienen ben Ziffern all gute Eeitgeicfeen. Die ©onamnünbungen, fowie bal gange Jtüftenge-
biet gwifcfcen benfelben unb bem norblic^en Steile ber Jtrim hingegen werben wegen tyrer ge-
ringen $6tye erft gang in ber 97äf>e fldjtbar. Die »ergebenen raffen Strömungen geben Don
ben SMünbungen ber grofj en 8lüffe au«. Die Strömungen bei Dniepr unb Dnieflr gießen ben
aul bem Slfowföen SReere um bie Jtrim erfl fubwefHic^, bann norbwefiliefy unb n>efllicb gerich-
teten raffen Strom gegen Silben tyr\, treffen bann mit bem ber Donau gufammen unb flürgen
ft$ gu einer 3)tafle vereint grofenrfjeill in ben Bolporul, gum Sfjcil eilen fte ber afiat. Jtufie gu,
wofteno$burcbanbere®ewaffer»erf!drft werben. Diefer allgemein beobachtete Sauf ber Strö-
mungen wirb Jebod) unter bem Sinflufibcr Sßinbe unb örtlicher 93ert>altniffe gemilbert; an eini-
gen Sinbudjtungen ber btilgarif^en unb rumelifcben Jtüfle f>at man aucb®egenftr6mungcn mal-
genommen. Sie widjtigflen JKtflenorte jtnb, aufier bem benachbarten Jtonflantinopel : bie türf.
gefhmg unb #afenftabt Sarna; bie Seeflabt Dbejfa, bitter ber bebeutenbfie £anbellpla(> ; ber
ruft tfrieglljafcn Sebaflopol in ber Jtrim, wo aud> bie £äfen Supatoria, Jtaffa ober geobojia,
Äertfd) unb bie geftung Senifale; an ber tau!af.-tfd)erteffif$en Jtüfte bie ruft. ftortl Slnapa,
Subfdjuffale unb (5elmbfd)if (beibe mit ^dfen) ; Sudjumfalef unb $oti an ber SRünbung be<
9Rion ober ^tyafll, ©djcffetil ober St.-SRifolal ; bann auf türf. ©ebiete ber Jg>afeit Saturn, ber
Scfclüffel gum türf .-perf. $anbel, bie #afcnftabte Srapegunt unb Sinope. Db bal Sd)Warge
SDteer fernerhin all ein Binnenmeer Stuf lanbl betrachtet ober ben flaggen unb Ärieglfcbiffen
aller Nationen eröffnet werbe, baß wirb ber Qlulgang bei Jtriegl gwifd&en SRuflanb, ber Sur-
fet unb ben gwei 2Befhnad)ten Suropal cntfdjeiben. Sgl. greller, „Über bie Bebeutung bei
Si&wargen 3Reerel für £anbel unb 93erfer)r ber Sllten SBelt" (Dorp. 1842).
©$tt>ar$er tyrinj, f. (Ebuarb, 9>ring oon SBaiel.
©cbWarjet Stob ift ber gewöhnliche Staate einer Seuche, welche im 14. 3ar)rt). einen gro-
ßen Styeil ber Betwlferung ber bamall befannten Srbe tyinwegraffte. Sie begann, wie el
fcfeetnt, in Eljina unb »erbreitete ficb dou ba über Slfien, bal norblidje Sfrifa unb Suropa, n>o
pe *on 1548 — 50 Ijerrfcbte. erbbeben, SerwüfHtngen burd) #euföre<fenfd) warme, 3WÜ-
wad)l unb anbere aufjergewoljnlidje SKaturerfdjetmmgen waren Doraulgegangen. Der fird>-
Ii$e unb politifdje 3ufianb ber meiflen Banber trug nid)t wenig gur Verbreitung ber Seuche
bei, befonberl ba bie %nfialten, bieje gu beföränfen, fyodjf! untoollfommen unb ungurcid)enb
waren, watyrenb Aberglaube unb Unwiffcnljeit bie ©emüttyer vergagt unb fomit bie Jtorper für
bie *nf!e4 ung empfänglich matten. SBie grof bie angerichtete 93ern>üflung geroefen fei, fann
man baraul entnehmen, bäf in Suropa allein, guoerläfftgen 9tad)ric^ten gufolge, iti ben brei
angeführten Sauren 25 Will. SRenfcften ein Dpfer biefer Seuche würben, «ul ben oielen Se-
Wreibungen laf t |id) feblicf en, ba$ ber Sdjmarge Sob eine «rt oriental. $ejt (f. b.) mit befon-
berl fteworrretenber Sntwtcfelung ber entgünbeten 9>ej!beulen unb einer f^neU in JBranb über-
ge^enben Sungenentgünbung war. 35er S3olflroat}n faf> bie Seuche all ein gottlicfcel Straf-
gericht an, unb eine3Renge geifligcr9}erfel)rtl)eiten (befonberl bal erneuerte Auftreten ber Fla-
gellanten unb bie graufamflen Verfolgungen berSuben, beren allein in9Raing 12000 verbrannt
würben) waren bie nadjfien folgen biefcl Srrtyuml. Wac^bem bie ^>efl »erfd)Wunben war,
lehrte burd) einige reiety gefegnete Saljre griebe unb 3tof)e in bie ©emüt^er gurü*. Unter ben
€rgten, weldje bie Seudje beobaebteten unb betrieben, pnb befonberl (Bu^ be (ftauliac unb
(Evalin be SSinario, unter ben anbem ^d)riftf!ellern Boccaccio gu nennen. Sgl. #ecfer, „Der
S^warge Sob im 14. 3^." (Serl. 1832).
©tbroar^cnbcrfl, ein altel franf., Je^t fürfflicbel ©efd)lec^t, bal mit ben nadjmaligen
(Brafen von Seinl^cim einerlei Stamml ift. Srfinger oon Seinlt|eim, 1417 oom Äaifer Si-
gilmunb in ben ?reir)crrenftanb erhoben, faufte 1420 bie £errfd)aft S*wargenberg in gran-
fen, nac^ ber er fld) nannte. 3m 3- 1429 erbielt er auf ®runb berfelben SiJ unb Stimme in
bem franf. ©rafencottegium. Sr flarb 1437, unb feine beiben So^ne feilten bal £aul in bie
lalriWe unb bie franKft$e 8inie. 3ene, welcher ber greitjert Sodann gu S^wargenberg
(f. b.) angehörte, er(ofd) 1646 unb tyre Sefijungen fielen an bie franf. 2inie. 3« legerer ge-
^orte »bolf grreijerr *on S., welcher wegen feiner im Sürfenfriege all faiferl. ©eneral be«
»iefenen SEapf erfeit 1599 \>om Äaifer JRubolf II. bie reid)lgraflid)e SBürbe erhielt, aber fc^on
1600 blieb. Sein Sol)n war ©raf «bam gu Sdjwargenberg (f. b.). Del Settern Sol)n,
3o$. «boff üon S., würbe oom *aifer 2eopolb f. 1670 für fid) unb ben febelmaligen Senior
bei J&aufel in ben SReie^lfürflenftanb unb feine ©raffdjaft Sc^wargenberg gur gefürfleten
44*
692 G$feat}ettberg (3*$-* ffte^ett gu) ©c$tt>atjenberft (»am, «taf gu)
Retc^lgraffäaft erhoben, »otauf et 1674 ©t| unb eine ©irilfKmme im ftürfkncoSeginm et*
^ielt ©er Snte( bei Äeftern, Kbattt 9Ftanj Don©., ererbte Don fetner SRuttcr, einet geborenen
©raftn Don ©ulg, bie 1688 geffirfiete ganbgrafföaft JHettgau in ©<$»aben unb jputbe 1783
$etgog Don Jtrumau in Sonnten, h>etd)en Sötel feitbetn ber |ebelmalige regierenbefutefte fltyrt
Slud^ mar er gugleicfy gefütfleter (Braf Don JHettgau in ©tyoaben. 5Bon Jtaifer JtarlYI. tourbe
er 1 732 auf ber Sagb au* JBerfeljen erhoffen. Jtaifer granj I. erflrecfte 1 746 ben 9tei$lfut»
flenflanb auf alle SWitgfieber bei £aufel. $>ur$ bte 9tyeinbunblaete mürben ©d)h>argenberg
unb bie BanbgtaffAaft JHettgau mebiatifitt, toeW&e leitete ber #ürfl 3ofep$ t)on ©. 1813 an
SJaben Der! aufte. Seit 1 703 tfi bal $aut in gtt>ei SDtajorate geseilt. 3" bem erflem SRajorate
geboren bie ©tanbeltyerrfdjaften ©c&toargenberg unb #ot>enlanblberg (4,*£L3R.) unb bte
£errfd)aften SBityelmlborf unb ÜRarf (breit (gufammen 2 Q2Ä.) unter bair. Dber&o&eit; fet-
ner in Dfheid) außer bem £ergogtljum Jtrumau (mit ber incorporirten $errfd)aft ©olbenttos
unb mehren @ütern21,6&9R. mit 500006.) gablreitbe anbere SBeftJungen, befonberl tnSity»
men unb Steiermark mclrfje gufammen über 262000 6. gafclen. ©tanbel$err tfi gurp 3o|.
©., geb. 22. 9Rai 1799, oerm<fylt feit 1830 mit Eleonore, ber Softer bei gürflen SRori|
Don Sied&tenflein. ©r folgte in ber ^Regierung feinem 19. See. 1833 Derflorbenen SBater 3of*
Sfutft Don ©., beffen ©emafjlin ^auline, eine Siebtet bet £ergogl Don Vrembetg, bei bem
SBranbe bei 33allfaafl an bem $ejle, bat tyr ©<$tt>ager, ber Surft Äarl Don ©., m ^>arii gm
Seier bet ffierbinbung Stapoleon'l mit ber 6rgfyergogin SKaria Buife gab, ifjt Sebtn etnbüftt.
©ein nad)flfolgenbet SBruber n>ar ber gütjl gelt* Don ©d&toargenbcrg (f. b.). £>et füngfte ber
»ruber ifl gürft gfriebticfc 3o$. Sofepf) Goleflin Don ©., geb. 6. «prif 1809, ber ! . gebr. 1836
gum gürtfergbifc&of Don ©algburg, 24. San. 1842 gum Carbinalprieflernnb 13. S>ec. 1849
gum gürfiergbifdjof Don $rag ernannt tourbe unb all eifriger Vertreter ber fird)(td)en Sntet-
effe« befanntifi. — ©al gtoeite oon bem gfütfkn Sofepb Don ©. 1803 auf bie «gxrrföaft
SBorfid unb JHingenberg in Boomen übertragene unb feinem ©ruber, bem SfelbmarftaB
Xaxi $$tl., gürfien Don ©e&toargenberg (f. b.), abgetretene SRajorat begreift auferbemnod)
einige ^errfc^aften, barunter SRariatfyal, bie nebft Dier ©ütern in Ungarn bem gelbmarfäafl
1814 Dom Jtaifer Don £)fhei$ all Sclotjnung gefd^enft mürben. Der {eftige 9Äaf orangen tfi
ber <3eneralfetbn>ad)tmeifier Surft ffriebri^ Aatt Don 0. , ber ©o^n bei gelbmarföaü*,
geb. 30. ©ept. 1800, ber 1820 feinem Sater folgte. 6r ift unDerl|eiratf)et unb f)at formä>
renb ein febr betoegtet Eeben geführt. $LU SRanufcript lieg er bruefen „%ul bem SBanbec-
bud)e eine« Derabf^iebeten 8an^fnec^t«// (4 93be., SBien 1844—45; 2. %ulg., 1846). ©eine
©ruber ftnb: gürfl Statt WiUpP bon e., geb. 21. 3an. 1802, 1. 1 gelbmarfc^aUieutenant,
SRilitar- unb CioilgouDemeur in Siebenbürgen, unb gürfl Sbmunb Don 0., geb. 18. 9to».
1803, ebenfalls oflr. gelbmarf^aHieutenant.
©d^ttiarjcnbetfl (3o^., $retyerr }u), aulge)ei^net burrf) bieSorberung beutfdjer »Übung
im 16. Saljrl)., aul ber fogenannten bair. Sinie feinel $aufet, tourbe 1463 geboren. Xulg^
ff attet mit grof er jtorperf raft unb SRüfKgtett, n>ibmete er ftc^ jh>ar bem £rieg*teben unb mo^ntt
ben^eerel^ügenaRapmilian,II. bei; bod), «^o^erel oerfolgenb, Derlief er bat Jtriegl^anbtoecf
unb tourbe ^>ofmeif!er ber Stfc^ofe Don S3amberg. Den frü^geitigen Sob fetner grau (1502)
tonnte er fein gange* Beben t)tnburd) m$t Derfc^mergen. 9im bef annteften t>at er ftd) gemalt
all 93erfaffer ber „Samberger «^allgeri^tlorbnung^ Don 1507, bie bie @runblage bet „Caro-
lina" bilbet. SOetn gleich grofe Serbienfle ertoarb er ftcb für feine geit burc^ feine fonfhge
f^rtftffeaerifc^e S^atigfeit, bie ber Verbreitung ber ©ittlic^teit unb ber ber clafftfcfcen 6d^|e
bei SUtertyum! unter bal 93olf getoibmet mar. @o braute er g. 33. eine beutföe Bearbeitung
ber „£)fftcien" btt Sicero gu ©tanbe. SBefentlicfte Dienfte leitete er enbiid) bet Sktbreitun|
ber Deformation, ber er ft$ aul Ubergeugung unb Don einem felbffanbigen ©tanbpunf te anl
anfölof. Sr n>ar SRitglieb bei unter Jtarl V. eingefe|ten Stet^lregimentl, trug aber bann be»
fonberl all fRatf) Jtaftmir'l unb @eorg'l Don S3ranbenburg gur X)urd^fü^rung unb Drgani*
jtrung ber Deformation in beren Sanben bei. ©. flarb gu Nürnberg 1528. 93gl. ^errmann,
,/3o^., gretyerr gu ©/' (2pg. 1841).
©tbfcarjenbcrn (Slbam, ©raf gu), furbranbenburg. @el). Statt), bie rechte ^anb bei An*
fürjlen @eorg SBil^elm, geb. 1587 aul ber franf. Sinie, fear früher in faiferl. Ärieglbienftai
unb n>urbe bann Katb bei bem lebten £ergoge Don SüfiA, Sodann SBil^elm (gefl. 1609). Wl
fole^er »arb er Dom Äaifer SRubolf H. in bie «*t ertlart, toetl er bei ber »efana^me Dtn 3ä-
U^ unb JtteDe burc^ ?)falg»5Weuburg unb S5ranbenburg ben ßinfpruc^ bei *aiferl nid^t geaefr
tet fyattt, bagegen Don 93ranbenbuta 1610 \um @et Statt) ernannt. 93on JtleDe braute tbn
©(frWÄtjcti&etfl (Äarl Vf)U., gutfl von) 603
ffleorg SBityelm, ber all Aurpring bort Statthafter gemefen war, bei feinem Stegierunglantritt
1619 na$ 8ranbenbur& mo er fortan auf ben f$ma$en£urfurfien ben grof ten Sinßuf übte.
Die midjtigflen Staatsangelegenheiten mürben bur$ $n geleitet. So fölof er mk$fa(g«9teu-
bürg 1624 ben Zfcettungtvertrag über jene Sanbe ab; auc$ ging er 1628 na$ SBien, mo er für
Branbenburg bie gunfligfien Sugefianbniffe erhielt. Sein fMan 1626, baf Branbenburg eine
Xrtegf ma$t mit Saufen unterhalten unb bat 2anb gegen ben Durd^ug unb bat (Einlagern
frember^eere föüften mochte, fäeiterte an ben£anbfiänben, meiere MeSRittel verfagten. 9lac&-
bem ©uflavSbolf 1630 einSfinbnif bet iturfürflen mit Scfcmeben errungen, mürbe S.,
o$ne feine* £errn ©unfi gu vertieren, na$ Jtteve entfernt, ©uflat) $atte ftc^ fdjon früher fe$r
$art über tyn autgefproefcen ; je|t tief er bet ©rafen ^rivatbefaungen mit S3ef$lag belegen.
Srft nag ber SRieberlage ber Sgmeben bei SRorblingen 1634 fam S. mieber nag Berlin unb
würbe Statthalter von SBranbenburg. Cr riety ju bem SSünbntffe mit fefheig, moburg bie
fgrecfligflen Jtriegtbrangfale über SBranbenburg tarnen. Diefer biplomatifge 8ef)lgrif unb
feine früher fgon bemiefene Hinneigung }u Djfreig fjaben gm von Seiten niedrer £iflori!er,
fomie aug griebrig't II. bie Sefgulbigung jugejogen, baf er bat Vertrauen bet fgmagen
Jturfurflen junt SRaggeile SBranbenburgt für bH Jtaifert Äbfigten gemitbraugt $abe. £>og
f)at Sotmar in feinen „Seitragen jur Unterfugung ber gegen ben furbranbenburg. ©er;. Stat$
©rafen %bam t)on S. erhobenen Befgulbigungen, aut argivalifgen Quellen'' (SBerl. 1828)
btefe Slnfigt nigt otyne (Erfolg miberlegt. ©effenungeagtet burfte S. nog nigt von jebem
©erbaute ber Untreue freijufpregen fein, unb (mar um fo meniger, ba ber Stagfolger ©eorg
SBitylnft, ber ©rof e Jturfür ff griebrig SBityelm, gemtf nigt ol>ne ©runb tym balb nag fei-
nem JRegierungt antritte feine Vollmachten abfobern unb tr>n 1 64 1 verhaften lief. Stur fein fgon
vier Zage Zernag an einem Scblagfluffe )u Spanbau erfolgter Zob, 17. 2Rarj 1641, entgog
IJjn einer meitern Unterfugung. X)ie Sage, baf ber Jturfürfi if>n fyabt enthaupten laffen, ifl
bureb bie auf Sefe^l griebrig't II. 1777 veranstaltete Unterfugung bet in ber ©arnifontirge
ju Spanbau beerbigten Sieignamt miberlegt morben.
®d)t0ar$enbetg (Äarl^pljil., gürflvon), £«&og von Jtrumau, oflr. ©eneralfetbmarfgall,
geb. 1 5. April 1 7 7 1 §u SBien, ^eignete fid> fgon 1 789 in bem Jtriege gegen b\e Surfen unter Zattf,
bann in ben Kriegen gegen granfreig a\x9. 3" bem Selbjuge oon 1793 commanbirte er einen
Z^eit ber Sfoantgarbe bet ^ringen üon ftoburg unb mürbe Dberfi. 3" ber 6$la$t oon C^d-
teau-Sambr/ftt 1 794 n>arf er an ber Sptye feinet Sleiterregimentt unb ftttolf brit. Sc^wabro-
nen ben getnb unb bur^brac^ eine Sinie t)on 27000 SDtann. 9lac^ bem Siege bei SBürgburg
tourbe er ©eneralmafor, 1 799 gelbmarfc^aKieutenafit. 3« ber S$ta$t oon {>o^enlinben ret-
tete er mut^oll fein Qorpt »ou ber ©efangenfe^aft. 3n bem ärieg* Don 1805 befehligte S.
eine Dioifton unter bem ©enerat SRaef. Sei Ulm commanbirte er ben rechten oflr. glugel.
Slac^bem Stllet oerloren, fc^tug er (ic^ nebff bem Srg^etgoge gerbtnanb mit einigen Reiterregi-
mentern burc^ unb entfam unter tagli^en ©cf echten, öon SXurat »erfolgt, gluctli^ nac^ Sger
in 3of)men. <DieS^tac^t t>on%uflerlib mürbe gegen feinen fRati) oor ber Vnfunft bH beeret
unter Sennigfen unb bem (Srg^ergoge Xarl geliefert. 9la$ bem SBunfc^e bt^ JTaifert VLUtan*
ber erhielt er 1808 bie ofk.Sotfcfcaft in ^etertburg, n>o feine £age beim Slutbruc^e bU Xriegt
1809 fer)t fc^mierig mar. S. »erlief $etertburg, na^m an ber S$la$t bei SBagram Z\)tii
unb befehligte auf bem Slüct^uge bie Statut bit Snaim. S)amatt mürbe er ©enerat ber 6a-
oaterie. 9lad^ bem SBiener Stieben leitete er alt ofir.93otfc$after in^arit bie Unterhaltungen
über bie S3erma()lung 9lapoleon't mit berSr^ergoginSRariaEuife. «ufbiefem Soften ermarb
er ft$, befonbert nac^ btm gräflichen SBranbe bet SSaKfaalt bei bem gefle, bat er jur geier ber
Starbinbung Napoleon'« mit ber Srg^ergogin gab, bU Jtaifert Sertrauen im l)66ften ©rabe.
«uf Wapoleon't Verlangen erhielt er in bem ruff.gelbjuge, &u meinem Öflreic^ ein^utftcorpt
gu Pellen ^atte, ben ffiefeljl über baffelbe. SJiefet 30000 Wann flarfe Sorpt ging in ben erfbrn
Zagen bU 3uli 1812 über ben Sug unb befejte am 11. bie $ofttion oon $intf. 3m Suguf}
er^ielf S. Don Napoleon ben Dberbefe^l über bie auf feinem regten glugel operirenbe Srmee
unb über bat flebente, aut Saufen bejle^enbe Sorpt. St gelang i^m, gegen Zormajfom einige
Sort^eite )u erhalten. 3m Dctober muf te er ft$ febog vor ber Derfiarften ruft %rmee unter
Zfgitfgatom unb Zormafiöm int ©rof l)erjogt^um SBarfgau jurud jie^en. SBa^rfgemlig
mar in biefem geitpuntte, vermöge geheimer Snftructionen, feine Z^atigf eit nur noc^ negativ.
Sein Xrmeecorpt blieb bit jum gebr. 1813 in ber 9>ofttion von guttut?, unb ber von tynt ge-
soffene SBaff enftiHjlanb fieberte ben Äücfjug ber granjofen. 3« biefem gelbjuge t^attt S.
vom Äaifer granj auf 9lapo(eon't SBunfg ben 9Rarf^aOtf}ab ermatten. 3m April 1813 mar
694 ®$watjen&et(t (gütfl gel* luto*. 3o$. gtiebt.)
©. in $ari«, wo er, wiewol Dergcbli^, ben grieben jwiföen granfreicfc unb Suflanb *u Der-
mitteln Derfucf)tc. Fta<$ ferner £Rüc£fe^r erhielt et ben Oberbefehl übet ba« ftc^jn «otymen t*r>
fammelnbc 83cobad)tung«f)cer, »eifern im «uguft, nad) bet Jtrieg«er!larung Dfitetdj«, ftcfc ein
5£t)eil ber preuf . imb ruff.^eeue anfdjlof . ©. würbe jum Generaliffimu« bet gefammten gegen
granfreid) befhmmten «rmeen ernannt unb übernahm bamit eine unermefjlicfc färoierige Sufr
gäbe. S)ic erfte Unternehmung gegen ©reiben war nid)t glütfli$, bie jiegteidje ©d)lac&t bei
Jtulm gegen fBanbamme fteigertc aber ba« SBertrauen auf feine Operationen wieber. 6. ftluj
fobann Napoleon bei Äeipjig unb führte unter fielen <pinbernif[en bie Derbünbctc Vvmce naefc
9>ari«. 9tad) ber SRücffetyr Stapoleon'« *on (Slba erhielt ©. ben Oberbefehl über bie wbjmbctf
Armee am Dberrf>cin. 9tad) ber ©$lad)t bei 58atcrloo ging er mit ben Muffen uubCfir«-
rf)crn ungefaumt über ben Styein unb gegen $)ari« t>or. 9lad) Secnbigung be« gctyitg« würbe
er 1815 ^rtfflbent be« #offrieg«ratl)« unb mit mehren Gütern in Ungarn befefcenft. «m io.
3an. 1817 lahmte i()m ein ©Atagfluß bie rechte ©eite. »uf einer Keife &ur Cur frarb er 15.
Dct. 1820 in Eeipjig. SMe militarifd)en Stalente ©/« fmb ^äupg in 3tt>€ifct gebogen Worten,
$)od) barf man nid)t überfein, wie fcljr er in bem gclbjuge 1813 unb 1814 feine «nfi*ten.
objtyon er Generaliffimu«, ben Umftanben unb $crfonlid)feiten unterorbnen mufjte. ©nen
©enffiein auf bem ©d)lad)tfelbe Don Seipjig, bei 9Reu«borf, lieft tym im Dct. 1858 feine g^
milie fc|en. 33gl. $rof cfö-Dften, ,/£>enfwiirbigfeiten au« bem Beben be« gelbmarföall« gut«
ften©."(2Bicn1825).
©cfrtpatjenbetg (giirfl gelij: 2ubw. 3ot). griebr.), oflr. ©taat«mann, geb. % Dct. 1800
auf ber £errfcfoaft Jtrumau in 936^men, jweitet ©ofyn be« 1833 Derflorbenen gurfiett 3ofept
© ., trat 1818 al« (Sabet in ein Jtiiraffterrcgiment, aDancirte bi« )um9tittmeifier unb ging bann
1824 als Gcfanbtfd)aft«aftad)e naefc $Peter«burg. 3ttm Safyte fpdter würbe er mit auftragen
naefy Sonbon getieft unb fd)lof ftd) bort ber aufjerorbcntlidjen ÜWiffion nad) S9rafi!ien an
(1827), an beren ©pifce SJaron üReumauu flanb. 9tad) Suropa jurücfgefe^rt, mar er bei ver-
riebenen oflr.Gcfanbtfäaftcn, namentlich in ^ari« unbSerlin, unb rücftejum&egationSran),
bann jum @efd)dftöfrdger auf. 3m 3. 1838 erhielt er bei ben $öfcn Don Surin unb ^arma
einen eigenen Gefanbtfd)aft«pof!en, meiere ©tellung er 1846 mit ber gleichen gunetion beim
neapolit. £ofe Dtrtaufctyte. Sfrxti entwirf clte er eine groge Snergie, namentlich feitbem bie ital.
Semegung auef) Neapel ergriff. 91« bei einem Solfdauflaufe 26. SDJarj 1848 fein $dtelin*
fultirt warb, foberte er Genugtuung, unb M i^m biefe nid)t in crȟn(d)tem SWafe ftarb, wr-
lief er fRtaptl. Grr eilte uac^ SBien, um eine militariföe ©tellung ju fuc^en. SBdtyrenb fetner
bipiomatifc^en Saufba^n war fein mtlttärtfdjeS ^(Dancement nic^t unterbrochen n>orben, unb ei
f>acte fd)on 1842 ben SRang eine« Generalmajor« erlangt. Sil« folget übernahm er je(t eine
93rigabe unter 9{ugent in Oberitalien, jeidjnctc ftc^ in ben ©4(ac^ten bei Surtatone unb @ottc
fel)r au« unb warb nod)toor bem6ntf4eibung«fampfe beiSujlo^a jum gelbmarfc^allieutenam
ernannt. Sie innere £rift« be« oflr. ®taati rief tyn aber aui bem £ager in bie €taat«t>em?al>
tung juriicf. !Rac^ 93en>a(tiguug be« wiener Dctoberaufflanbe« von 1848 warb ©. 22. 9io9.
jwyt)iuci|c au inne ycqonuajrc» gernupfu xjzi jvampy erfi gegen veii in &ranriun projnui-
ten beulen S9unbe«flaat, bann gegen bie preuf .-beutle Union, ba« 93ünbnifj mit Stttglant
jur Unterbrucfung be« ungar. Sufflanbe«, bie Umgestaltung Dflreid)« in einen @iul)eit«f!aatr
bie $erfieltung be« oflr. Sinfluffe« bei bm bcutfd)eu SRittelflaaten, bie SBieberberufung kt
S3unbe«tag«, bit S3regen$er 9(Uian$, bie @;ecution in Reffen unb «^olfleiu unb bie 9totbigun«
^)reugen«, alle feine ^ofttionen aufzugeben, ba« waren bie b^eidjnenbcn Momente unb Sifolfc
ber S.'fc^en ^)olitif. ©oc^ gelang e« tym nieftt, Wie er wollte, auf ben Dre«bener Sonfereme«
eine Umgeftaltung ber2)eutfd)enSunbe«acte im offr.SnterefTe unb ben Eintritt von ©efammt-
o (freie!) in ben 23unb burd)^ufe^en. ^Dagegen verfolgte er mit gewohntem ®cfd)ic£ ben ^lan
einer nähern 3oUverbinbung £)flreic6« mit S)eutfd)(anb. Die Stritte gegen ^>rcu§cn in biejer
Angelegenheit, bie {Berufung ber SBiener 3oHconferen$ u. f. w. waren feine legten ßrfolfe.
Ritten in biefer Z^atigteit machte ein ©c^laganfall 5. %pri( 1852 feinem Dielbewegten 2eben
ein @nbe. SCuc^ feine Gegner muften einräumen, baß @. ein SRann oon nic^t gewo^nliien
Gaben, einfiil)ner, l^oc^ffrebenber unb t^atfraftiget Straftet war. ©eit 1849 eng mit In
ruff. ^olitif terbunben, neigte er ftd} allmälig herüber ^u einer nähern ©efreunbung mit ber
5Beflm achten, unb Subwig Napoleon unb beffen Gtaat«flrei$ fanben Don feinet Seite »armen
unb unt>er1)o1)tent\\ SSeifatt. 1b\t tym tvd^tx Rauben, fe|ten Dorau«, er werbe fcflrtub aSmilik
©dmmtjfunft ©cfcwarjwurjer 095
»ou ber ruft. $olitif völlig trennen, unb man legte tym in tiefer $inft$e bai SBort in ben
Stunb : „3$ »erbe bieSBdt bur$ meinen Unbanf in Srflaunen fcjen." (Sine rafö jugreifenbe,
nid)t feiten fdjroffe Haltung war in ber etwa* folbatiföen $olitit 6/1 namentlich gegen $reu»
f en nidjt &u verfennen ; aber 9tiemanb fonnte leugnen, baf er ein beflimmtei 3iel mit rafUofet
Z^attgfett »erfolgte, £)flreic§ ali öintyeitiflaat, mtlitartfc&-abfolutiflif(& regiert, bod) nid)t o$ne
Hinneigung ju innern SReformen, bat ofh. Übergewicht in Deutfdjlanb unb äRitteleuropa vor-
frerrfdjenb, im©egenfab jur Äbfperrung unb jum goberaliimui bc6 SRettenüc^fdjen Sijfterai
83erfd)mel$ung unb^nnetycrung namentlich aud> anDeutfölanb: biei waren bie tyervorflec^en-
ben Senbenjen feiner flaatimanniföen SBirffamfeit.
Schwar^funjt, f. £upferfta$funjh
ScbWatjwalb nennt man ben 9tabell>ol&walb, f. Stabender.
®(^mar jttialb, ein (Sebirge in SJaben unb SBürtemberg, läuft an ber SBeflfeite Sc^wa»
ben* in gleicher Sinte mit htm Stycinflrome, nad) feiner großen Seugung bei SBafel, unb oft
nur wenige ÜÄeilen von bemfelben entfernt, von Silben nad) Sorben Ijtnab, ifl gegen S. von
bem SJtyein, gegen 91. von bei* Sbene jwtfd)en ber @nj unb bem Sinflufie bei SRedari in ben
9tyein begrenzt unb begreift in feiner größten Bange etn>a 18, in ber SBreite von ßflen nad)
SBeften aber füblid) G— 8 unb norblicb faum 4 9R. Sluf ber äbenbfcite ergießen fid) bie Don
biefem (Sebirge fommenben ©emajfer, wie ber SBiefen, bie Slj, bie Jtinftig, bie SRurg, ber
Red ar, bie Snj, bie Stagolb u. f. n>., in ben Styein unb auf ber SJlorgenfeite in bie Donau,
welche gfeidjfalli tyier itjren Urfprung f)at. Seine größte $if)t erreicht ber Sdjwarjwalb 6fKic&
oon greiburg, in ber ®e genb, wo ber Urfprung bei SBiefen unb ber bef amtte 3>aß, bie $olle,
einjngei, oon fyotyen ©ebirgen eiitgefcfyloffenei Styal in berSegenb von SReuflabt, an ber Straße
Von*greiburg nad) Donaueföingen, fid) befinben. Da* (Bebirge befielt mei)r au« |)lateaui
ali aue ifolirten SSergfptyen, unter welken ber gelbberg (4597 g.), ber Selben (4313 g.),
ber Jtafenfopf (3186 g.), auf beffen Sptye ber (Bretffcflein jmifdjen SBürtemberg unb SBaben
fhH ber «anbei (3906 g.), bai Stoßecf (3550 g.) unb ber £unbirücfen (3616 g.) bie bebeu-
tcnbflen ftnb. Der Abfall bei Sdjwarjwalbgebirgi if! gegen ben 9tyetn fleil, gegen bie Donau
unb ben üHecfar fanft unb nur allmalig ftd) verlierenb. 93ollig vom Sd)War*walb getrennt ifl
bie SJergmaffe bei Jtaiferftuljli. Unter ben vielen Sudlern if! bai SRurgtyal wegen feiner 9ta«
turfd)ont)eiten beräumt. &a$ ganje (Sebirge ifl Urgebirge unb fein ©erippe burdjaui ©ranit;
feine tjo&ern fünfte ftnb mit Sanbflein bebeett, von wenig untergeorbneten ©ebirgilagen be*
gleitet unb ringium von giojgebirgen umgeben. 9tm guße bt$ (Bebirgi, namentlich am wefl-
liefen abfalle, erfc^eint ber @neii. ^orpbpr unb Z^onfc^iefer finben fid) auf mehren $bt)tn
bei ®ctywar&wa(bei, beigleic^en Silber, 93(et, Jtupfer, Sifen, Kobalt unb SRineralwaffer, j. S.
bie S3aber von SBilbbab unb SBaben; groß i|i ber 9ßeicf)rt)um an SBalbungen, befonberi an 9la*
belc)o(j. Die wefllic^en SBerg^ange unb bie 2t)aler ftnb bii in bie St^einebene hinein mitSBein*
Pflanzungen befejt unb liefern unter %nberm ben SRarfgräfler (in ber SRartgrafföaft SSaben,
füblid) vom SBreiigau), ben Srtenauer, JClingenberger, Äffent^aler unb ©renjadjer. Der
gmc^tbau im (Sebirge ifl mu^fam unb befc^ränf t fid) auf Sommerroggen, $afer unb Jtartof*
fein; ergiebiger ifl bie S3ie^u$t; bie Jg)auptna^rungijweige bilben jebod^ @fai- unbStro^
|utl)anbel unb befonberi bie Verfertigung ^ol^erner U^ren unb anberer «^ol^waaren, mit wel-
chen ein auigebreiteter «£>anbel, beffen ^auptftf ju Sleuflabt unb gurtwangen ifl, nac^ allen
Unbern Suropai unb nad) Smerifa getrieben wirb. 3%ti^ werben über 180000 Stud
^ol^ubren, bäumtet aueb viele jtunfl- unb Spieluhren, verfertigt, unb ber 2Bertl) berfelben be«
tragt über eine t)atbe 5WiU. @lbn. 9uf bem eigentlichen (Sebirge finbet man wenige in Stabten
unb Dörfern jufammenwo^nenbe (Semeinben. Die uteiflen befielen aui jerfkeuten #6fen unb
^äuic^en, bereit Sauart von ber anberwarti gewöhnlichen fe^r abweicht, gwei $dffe bei
S^warjwalbei ftnb in ben fran*. SRevolutionifriegen fe^r befannt geworben, nämlich ber Ante*
bii unb bie ^olle > ber erflere, auf ber ©renje jmifc^en Saben unb SBürtemberg, an ber Quelle
ber 9Rurg, würbe 1796 unb 1797 von ben grangofen genommen; legerer, bie ^olle, ifl be«
fannt bur$ ben SRucf^ug fDtoreau*i 1796. — Der Sc$warjwalbfrefi btt Jtonigreic^i SBür-
temberg gebort ju ben rai^eflen (Segenben bei Sanbel unb ga^U auf 86% Q3R. 443800 &.,
Wovon 105225 auf bie fla'btifc^e S3evol!erung fommen. Der ihreii verfallt in 17 Dberamter
unb ^at )ur ^>auptflabt ^Reutlingen (f. b.).
Scf) War ^ Wurzel (Scorzonera) ifl ber 9lome einer jur gamilie ber Compoftten ge^orenbe
)>flaniengattung, welche gelbe, feiten rofenrot^e Slutenfopfe befite, bie aui lauter einlippigep
ober iungenformigen JBiuten befielen unb mit einer bac^jiegdigen QüUbtit umgeben 9"
896 Gcfjttebett
Die Stufte ftnb fönabetlot unb tragen eine feberige &ru$ttone. 3n ganjDeutfctyanb fafct
ft$ auf feuchten SBiefen bie niebtigee^toarjtourjer (S. humitis), bei meldet bie auf enteil
blattet bet SJlütenttpfe ei-langettig unb fomal finb, ftäuftg »Üb »at&fenb. Sftre SButgd bn
redjt gut alt auflofenbet, gelinb eroffhenbet Heilmittel gebraust »erben. Sk>n i$r if* bie fl*
nif4e C^ftatgtoitrser (S. Hispanica), n>e($e ^auptfä$fi$ in ©ubeuropa, aber ancfe in «$■
ren (Segenben Deutfd^lanbt »üb h>ad)fl unb alt ©emufepflange läufig angebaut »irb, bat
bie breiecfig-eirunben, breiten, äußern Hüllblätter verföieben. 3^re aufSenf tyrarge, innen wdfr
SBurgel, >veld>e einen tveif en ÜRitc&faft enthalt unb milb, fufß^-f^teimig fömcdt, »irtatt
angenehme* ©emüfe gern gegeffen, gum Styeil aud) alt (Srfajmittei bet ©pargel* benu|t Sic
Blattet geben ein geringe« Surrogat ber SRaulbeerblätter gur Fütterung bet ©eibenranpen ab.
©cfcttKben, fc&tveb. ffiverige, ein *onigrei$, bat bie Öftfeite ber ©fanbinavtfc&en^itttnfel
einnimmt, mit ber et aud) in Segug auf SJobengeflaltung, flimatifäe unb natur^ifltorifty Ber-
$altniffe ein Sänget bilbet, tmrb im 91. von SRoroegen unb JRuflanb, im £>. von SRuflanb, bev
Bottniföen SReerbufen unb ber Öftfee, im ©. von ber Dflfee, im SS. vom ©unbe, bem Atm-
gat, bem ©fagerrai unb Slomegen begrengt unb erflretft fi$ von 55° 22' — 69*4'n.Bt
unb von 28° 46'— 41° 50' 6. 8. St bilbet einen parallel mit 9tormegen von SRorbnorbofai
na$ ©übfübmejien fi$ erflretfenben Streifen, ber bei einer Sänge von 214 unb einer Btthe
von 40— 50 9R. einen glädjenraum von 8005, nad) anberer Angabe von 8124 ober SS1I
QÜJt.unb eine ©eegrenge, aüe SJufen unb gjotbS mit inbegriffen, von 1600 3». t)at. 8«
biefem gläc&eninfalt liegen 2700 &3R. unter 300 g. abfoluter #o$e, 2300 gtoiföen 300 n*
800 g., 2400 gtoiföen 800 unb 2000 ff. unb bat Übrige über 2000 %., bavon 33 £L9t.ii
ber JRegion btt emigen ©c^neet. Der SJoben ©.t ift gu einem fef>r großen Steile gatt^n-
fruchtbar; benn metyr alt 1030 Q3JI. werben vonSeen unb Sumpfen unb metyr all 2000
&SR. von ©cfcnec- unb Seitmuffen eingenommen. Der übrige Styeil ber Oberfläche befielt
meif} aut gerbrotfeltem unb verbittertet (Sneit unb ©ranit, ber nur mit einer bannen Ctyity
von gruc&terbe bebe* ift. dagegen wirb et burrf) feinen gtuf reidjtyum begunfKgt. Die gliifjf
bet norbli$en ©. ftnb fämmtltd) SSergffrome, reif enb unb gur ©c^iffa^rt tvegen JHippen nb
©tromfönellen nur ffredemveife brauchbar, bagegen vielfach gum glof en amvenbbar. £k
fflüffe im ©üben bet Sanbet ftnb meif! gu feiert, um gur ©djiffa^rt benutf werben gufimieB.
Die ©ernennet geboren, mit Äutnaljme von etlva 5000 (nadj Sfobern 8000) Sappen in
ben Sappmarien unb btn ettvat gal)(rei$ern ginnen, n>etd)e unter jenen unb alt (SolonifientR
norblic^en unb mittlem ©., namentlich in £)aletarlien unb SBermlanb, meifl feboc^ mit Saf*
gebung i^rer urfprunglic^en Spraye leben, fon>ie von benfaum 1000©eelen fiarfenSvba
unb ben Sremben, bie nur in ben ©tabten mofin^aft, fdmmtltrf) gum german.-ffanbutn.
Solftffamm, aut btm fte fic^ im Saufe ber 3eit gur befonbern fötveb. Nationalität ^eraut^
bilbet i)aben. Der @$ft>ebe ifl von 9latur ftyant, aber fräftig gebaut, fafl bttr$au* blauäugig
blonb unb meift von ebeln ®eft$ttgugen unb ebler Haltung. 3n geifHger SSegie^ttng jeidj»et
er ft$ burc^ tüchtigen fßerflanb unb 3(utbauer, Stei{)eittftnn, 9Rut{), grcunbltcbfett unb $ff»
lic^feit, fotvie burd) $n}angli$feit an 83oK tfftte unb SReligiofttdt aut. Doc^ gebort gn bm
f^meb. Slationalc^aralter auc^ eine getviffe ©c^lau^eit unb ^ußerlic^feit, bie tyn gum %u*
gofen bet Sorben machen. Dabei ifl er rein(i$, gaflfreunblicft unb bienf}ferttg/ lebhafter a*
meniger ^abfiie^tig unb felbfigenugfam alt ber 9lormeger. Die Sevolferung ©.* beftanb W
ber 93o«tgä^ung 1840 aut 3,138887 6., tvovon 2,835741 auf bem Sanbe unb 303146«
ben ©tabten tvot)nten. 3m 3. 1845 getylt man 3,316536, Cnbe 1849 3,433803 ©eefei.
3e»t fann bie »evolferung minbeflent auf 3!/»SWia. gefc^att werben, fobaßfie ftd), b+$t 1751
1,783727 Äöpfe betrug, in 100 Sauren verboppelt fyat Obgleich bat ratt^e ^lima, bie gw
X$ei( fparlic^e Stauung, fernere Strbeit unb vor allem ber oft übermäfige Qemtf bet Sraa»
»eint ber Sebentbauer mannet {»inbernif entgegenfleDen, fo werben beefe bie Qk^toeben W*
alt, n>ie benn im Dur$fcbnitt alljährlich nur ein SobetfaU auf 44 Sintvo^ner fornntr. 8H-
fpre$enb ber nad) 9lorben gu abne^menben ^ruc^tbatfrit bet Sobent, -nimmt aud) bie Be*
f erung rüdfic^tlic^ tf>ret fBert^eilung in fiiigenber f>rogreffion na<^ Korben gu ab, fobaf m
San ÜRalmo in ©c^onen 2800 3"bivibuen auf ber £L9R. ivo^nen, tvä^tenb im San fKtei «
9lorbotten nur 32 auf bie Q9R. fommen.
Dbfc^on ber S3oben ber Sanbmirt^f^aft nid)t fe^r gunfKg, bilbet ber «tferbau bo^ Me
J^auptna^rungtqueOe, von ber 77 9toc ber Sefammtbevolferung leben. Derfelbe ^at awft ifl
ben leiten 50 3. foldje gortfe^ritte gemalt, baf 6. nur bei SRitmagt frembet Srnfu^r bc
bttf, in guten Sagten nod) aut bm ^lU^tn ^tovin^en autffi^rt. Xtt$ ifl et fMfcs, baf bet
6><$tnetotn
VUFerbau no$ grofiere Suibe$nung gemimten unb burd) Cuttut bei nod) anbaufähigen Ean-
bei bie angebaute $(a$e um bat Doppelte, ja DieSei$t bii gu einem Smanjigflel ber gefamm-
ten ©obcnflac^e bei Eanbei Dergrof ert merben fann. SBai ben Umfang ber Don bet Sanbmirty
f$aft benujten Sobenfläc^e betrifft, fo ergibt ft<$, baf bat Vderlanb nur 165 OMR. betragt,
tantyrenb bie SBiefen 347 £13». unb bie 2Bcibcgrunbc 1000 £L2R. einnehmen, bie alt SBeiben
benuften SBalbgcgenben aber gar einen ffladbenraum Den 3500 EtSW. Am bttbreitetflen ifl
ber Anbau ber (Bcrfle, bie an gefc§ü$tcn Stellen unb in mannen Sauren felbfl unter 67" n.SJr.
bii ju einer «£of)e Don 100$. «ber bem SReere nod) gebeizt. Darum iß au$ ber Serflebau
tyauptfadjlidj in ben norblidjen ^roDingen S.i Dortyerrföenb, in ben übrigen Zweiten aber nur
in Schonen. Der gu feinem ©ebeif>en längere Sommer erfobembe $afer reift nur bii )u
64u n. 93r. unb aud) ba nur in geringer $o$e über bem SWeere. Sein Anbau mirb Dorjugi»
toeife in SBeflgorfjlanb, SJofjuilan, SBermlanb unb Dalefarlien betrieben. Der Anbau bei
Roggeni, obföon berfelbe im SReereiniDeau bii ju 66° n. S3r. fortfommt, mirb meifl nur in
ben niebrigern ftawinjen betrieben, Dorjugimeife in £)flgotl)tanb unb ben füblidEjen ^ProDingen.
Der SBeijen ifl nirgenbi #auptfaat unb mirb nur in ben fubß$en fruchtbarem ^roDingen ge-
baut, gafl Daffelbe gilt aud) Don ben Crbfen. Dagegen mirb bie Jtartoffel mit ßrfolg im
gangen 2anbe gebaut. Der SBiefenbau ifl fefyr Dernac&lafltgt unb ber funfllidje fafl unbef annt.
Dagegen t>at in einigen 9>roDtnjen ber Anbau Don XUt unb anbern gutterfrautern ftd) ju Der-
breiten angefangen, Setyr befdjranf t if! natürlich ber ßbflbau unb bie Cultut ber ©artenge-
toad)fe. Die 93tef)$u$t, obfdjon Don bebeutenben SBiefen unb SBeiben unterflüjt, ifl no<$ nid)t
Im Stanbe, ben SJebarf bei Äanbei gu beden. Die eini)eimif$en Stinber- unb ^ferbetacen ftnb
im Allgemeinen fraftig, bocb unanfe^nltcb, unb bie JKtye geben nur menig ÜRtld). Der 33er-
fud), an ber Stelle bei einf)eimif<$en grobmolligen Strafe! feinmollige Scfcafteerben gu jux-
ten, ifl gmar gelungen, aber megen gu grofj er natürlicher Sc^mierigfeiten mieber aufgegeben
IDorben. Sticht gu überfein ifl bie tyauptfadjlic^ Don ben Happen betriebene 3Rennrt)terjud)t.
9la$fl bem 9f<f erbau unb ber ffiicljguc^t bilbet bie SBalbnufung eine#auptqueHe bei National-
efnfommeni, ba mef)t ali bie Jpalftc ber gangen SBobenflac^e mit #orflenbebetft ifl. Der groflte
Styeit berfelben befielt aui 9tabell)6lgern, namentlich giften unb liefern, bie gmar fjier fe$r
langfam mac&fen, bafur aber ein um fo bauertjafterei #olg geben, unb aui Sirfen. 93on ge-
tingerm 99elang ftnb Sieben, Suchen, Einben unb Ulmen. 8Jtet)te bebeutenbe Semerbe finben
in biefen unermef liefen SBalbungen xf)x Befielen. Dabin geboren bat galten unb SSerpof en
ber Saume, ba* Jtotytenbrennen unb $e$fteben, ber 33au Don Skiffen unb Käufern, meiere
leitete in ben SBalbern gleich fertig gegimmert, nad) ben Stabten »erführt unb bort btoi gu-
%immengefe|t merben. 3u bebauem ifl tnbef bie tl)eilmeife immer noc^ ungeregelte Senu|ung
ber gorflen, fobaf in mannen (Segenben £otgmange( bro^t ober fd^on eingetreten ifl. Die
Sagb, meiere in S. ein 93orre$t bei ©runbbeftj ei bilbet, ifl nod) immer Don Sebeutung. S3e-
fonberi in bem malbreic^en 9lorrlanb jagt man grofe9Rengen$afe(*, Vuer-,Sirf-unbSc^nee-
^u^ner, bie in großen Senbungen mit SRennt^ierfleifc^ unb 93utter nac^ Upfala unb Stodtyotm
ge^en. Dai allgemeine Sagbt^ier ftnb bie $afen ; fettener ftnb £irf$e unb Sfte^e. t>a^ Steroi-
daler ifl auf 60— 64° n. 93r. befc^rdnft; bai {Remittier bagegen gebort nur bem t)5$flen
Korben S.i an, mo ei feine Hauptnahrung, bai 9lennt|iermooi, in f)inreid)euber SRenge ftn-
bet &u$ ber S3iber, ber aber immer feltener mirb, ftnbet fic^> meifl nur im Storben. Dagegen
$at S. Diel ^eljmilb, mie Sären, SBolfe, Sielfrafe im auferflen Storben, Euc^fe, güc^fe, Fär-
ber, Sltiffe, gifrf)oftern, SSiefet, Hermeline unb 3obel, Don benen bie beiben (eitern feboef) feiten
merbensSBicfitiger ali bie Stagb ifl bie %\fötxt\, meiere ein ^auptgemerbe ber ituflen- unb Sfr"
fdbemo^ner abgibt. Slm bebeutenbflen ifl bieSeeftfc^erei, meiere Don bem@urtel fleinerSnfeln
unb JHippen ober Speeren begfinfUgt mirb, ber ben grof ten S^eil ber fc^meb. Jtuflen umgibt
unb felbfl im Unmetter ein Der^altnif mi$ ig ru^igei SBaffer gema^rt. 3n ber Dflfcc ifl bie gt-
fc^erei Domeljmtid) auf Strömling unb Dorf<$ gerietet, an ber SBefKufle aber im Jtattegat
unb Sfagerrad, nad)bem ber gering, ber Don 1755—95 borteinen reiben gang gemjtyrte,
p d^ nac^ ben Jtuflen 9lorm'egeni gejogen ^at, nur no$ auf Dorfc^, Sc^eOftf^ Suiten, Hum-
mern, Ärabben unb Puffern. 9^id>t unmic^tig ifl aud) bie gifefteret in ben glüjfen unb £anb-
feen, mo ber 2ad)i ben ^auptgegenflanb bei %an& au$mad)t 3m Ganzen erreicht feboc^ bie
fHfc^eret S.i lange nic^t bie 3Bic$tigfeit ber normegifc^en unb beef t ni$t einmal gati) ben In-
nern 93erbrau$ m allen Smrigen, ma^renb ffe nur menig auifu^rt. S3ebeutenber ali aHe ge«
nannten (Bemerbigmeige unb nad)fl bem Scferbau ber mic|tigfle ifl in S. ber Sergbau, ber auf
(tifen, meniger auf Äupfer, Silber unb anbete SRineralprobucte betrieben mirb. Die *^^
888 ©djfcebeu
ceicfcflen, großen unb ergiebigen SBergtoerfe finben ftd) in unb am Sebirge ju beiben Getto
um £)alelf in einem ©triefc, ber im Sorben bed SBenerfeet anhebt unb fi$ norblid) jtefjen*
an bem untern 2iutnä«ßlf enbigt. $itt liegen bie ffitfengruben unb Jammer Don Jtartflab unl
Drebro unb bie einfl fo ergiebigen Äupfertoerfe Don galim. JDat fdjmeb. Stfen gebort |i
bem beflen ber ganjen ttrbe, befonbert bat t>on S)anemora (f. b.), bat jur Bereitung bet befla
Stallt unentbehrlich ifl unb $0$ im greife jlefct. dagegen fyaben bie minber autgeftri$netei
Gnfenforten febr mit ber fioneurrenj bet engl, (Stfent ju fampfen, ba ©. nod> tynfic§tli$ ber
Siereitungtmetfyobe hinter ©nglanb jurütffle&t. Auf erbem ftnbet man faft burefc gang ©., mit
Süttna^mc ©c&oncnt, bat Sifen Derbreitet. SRamentlitty in ben Bappmarfen gibt et mdlen-
lange ©tretf en M fäonflen unb reichen Sifenerjet, j. 83. bei (Selltaari, bie nur barum wenig
autgebeutet derben, n>eil et an Brennmaterial jum ©tfcmeljen fe^lt. 9ia$ bem Gifen ttmmt
bat Jtupfer am fyauftgflen Dor, befien Ausbeute fefyt bebeutenb ifl, namentlich in ben Gruben
Don galun (f. b.). SUtcfy Silber ttrirb nod) gewonnen, bo$ niety meljr fo Diel alt früher. Detm
wenn bie ©ilbemerfe im 3. 1500 24-30000 üRar! lieferten, fo geben fte je*t bur<fcfömtdfc|
faum 8000 9Rar!. Die bebeutenbflen ©ilbergutben finb bie bei ©ala unb Sinbe. ftaferben
ftnbet man Diel 23leC Kobalt, Staun, SBitcior, SBraunßein unb ©cfctoefel, ©teinfof>len ab« rar
ju $oganat bei SJtalmo in ©djonen, ÜÄarmor nur in Äalmorben in ber 9iatye Don 9torfi*
ping, fronen ^orp^r nur ju ßlfbalen in ©alefarlien.
&ie 3nbuflrie @.t, obföon ber Don Stortoegen überlegen unD neuerbingt burd) bie beibem
SSerorbnungen Dom 22. 25ee. 1846, tooburd) ber 3unftjn>ang aufgehoben unb DoBige greife*
bet (Semerbroefent unb <$anbelt im Innern bet JReicbt tyergeflellt »urbe, metflid) gehoben, ifl
bod) im ©an$en Don geringer Sfotbeljmtng. Sigentlicfye gabrifen, menn man bie mit benimmt*
tenn>efen Derbunbenen autnimmt finben fid> nur in ben grogern ©tabten. Allein toeberbieSÄe»
tallfabrifen, nod) weniger bie in biefem 3al)rt)unberte in ©toef r)o(m, SRorrfoping, ©ottyenburg
u.f.n>. entflanbenen Zud)*, ©eiben«, S3aumn>ollen-, Rapier-, Zabatft», ^orjeüan* unb guda*
fabrifen Dermogcn ben inlanbifcfyen SSebarf ju betfen. 81m bebeutenbflen ifl noc$ bie Zu$»,
3ucfer« unb Zabacftfabrifatton. £)ie bebeutenbfle feine Sifenfabrifation ftnbet in (SttUtama
flatti bod) r)abcn biefe arbeiten 9Rüf)e, bie (Soncurrenj ber wohlfeilem englifdjen aut&ubalta
dagegen r)at man et in ber gabrifatton Don £>ampfmafc§inen u. bgl. in Sftotala, Styföping
unb ©toctyotm weit gebracht. $)te £autinbuftrie, freiere in flarfer beDolferten (Segenben oft
eine bebeutenbe @m>erbtquette abgibt, befcfyränft fi* in ©. meifl auf btn £autbebarf. ©elbß
bie £anbtt>etfe in ben ©tabten, bie grof ern autgenommen, l)aben ftd^ no^ nic^t burc^aut |i
fetbflanbigen (Bewerben autbilben fonnen, weil ber buret) lange SBinter, gro$e Sntfernungai
unb fömierige Sommunicationen ifolirte £anbbemol|ner tebiglic^ auf jtd) felbfl gewiefen ifl'
2Bi$tiger alt ber ©etoerbfleig ftnb ber 4>anbel unb bie ©ct)iffa^rt ©.t. 3n>ar t)aben aud) biefe
9tal)rungtgmeige burd) bat ßmporfommen anberer Softer, namentlich Snglanbt unb Suf
lanbt, bie faft autfct)lief(ic^e Sebeutung, tt>et$e fte früher im europ. ÜRorben Ratten, Derloren;
allein immer neunten fte noc^ einen anfer)ntic^en 9tang ein, Derbreiten ftet) über bie gan^e Srbe
unb ^aben in ben legten 25 3* ft$ anfer)n(id) gehoben. 9Ranct)ertei Umflanbe treffen $ufam>
men, fte ju begünfügen. ©0 bie maritime Sage bU Kanbet mit einer bebeutenben %n^
guter £äfen unb SanbttngtptaH ^n>e(fmafige ©c^tffa()rtteinric6tuugen, bat natürliche unb
tünfllicbe aßafferfofiem. 3n Sejug auf le$teret ftnb ju ermahnen: ber ©ott)afanal, melier, bä
©oberfoping an ber Dflfee beginnenb, biefet SReer ntit bem SBcnerfee in 93erbinbung fe^t, in-
bem er unterroegt ben SBetter- unb meiere anbere f leine ©een burd}föneibet; bie betben Zrofl*
^attaf anale; ber ©obertetjefanal, jur leichtern 93erbinbung bet SRäfarfeet mit ber Q0feeunb
Jg>erfieKung einer fiebern ©cbtffa^rt nac^@to(f^otm; ber ^ietmarfanal, jur JBerbinbung bd
Dietmar- mit bem SRatarfee» ber @tromtl)o(mtfanat, jur SBerbinbung Salefarlient mit brn
9Ra(arfee. @nbli$ ftnb aud) nod) alt Seforberungtmittel bet!Berfe^rt bie minterli^en ©c^n^
unb (Sitba^nen angufü^ren, tuetd^e oft93erbinbungen ba ^erfiellen, too im©omntemtcbtbur4-
juf ommen ifl. dagegen aber legen aueb bie SBeite unb UntDirt^barf eit ber Ungeheuern einöben,
bie 4>arte bet Atimat, bie Unfd)iffbarfeit ber meiflen $iüfie, ber fDlangel an guten Sanbfhafen
bem Werfet) re grof e £tnbetniffe in btn 9Beg, befonbert in ben norblic^en ^roDinjen, n>o ab
biefe Jpinbcrntfje in Derboppettem @rabe eintreten. 3nt Stfenba^nbau ifl©. nod) &urücfgebUc
ben, fetbfi hinter 9lortt>egen. Srfl 13. Dec. 1852 erhielt eine ©efettfe^aft bat^rtDilegium jb»
$}au einer SSafyn für bie Einte A6ping«£)rebro«^utt )ur SSerbinbung bU SDtatarfee* mit bau
SBenerfee. Durc^ bie S3erorbnung Dom 22. S>ec. 1846 ifl bie $retyeit bet{)anbelt in» 3nnen
M ffteify ^ergefleOt) bod) ^at bie Slegientng btt ie|t no^ bie »eitler befle^enben Untcrftiebl-
@cfwcbett
tolle fcfigefjalten. Der £anbel«tfanb peütionirte 1853 In SRaffe um ein« 3oHreform, unbeS
neigt fi$ im (Banken bie öffentliche SReinung bem ©yfteme eine« bolligen $rei^anbel« ju, bem
liefe aud) bie JRegierung netyert. 6. toar bie erfle SRat^t, meiere na$ Aufhebung be« brit. fRa-
»igatiunögefefce« bec ©egenfeitigfett ^ulbigte; and) fdtfof e« 1850 mit Cnglanb einen ftoftoer*
trag. 3" neuerbing« abgefefcloffenen £anbel«verträgen, wie 1840 mit SRecflenburg-Cifemerin,
1847 mit ben SRieberlanben, 1840 mit bem tfonigreid) beiber ©iciüen, 1852 mit ©arbinien,
ift bie Regierung bemüht geftefen, burdj gegenfettige äugefia'nbniffe bemSerfetyr einen grofern
Sütffdjnmng &u geben. Die 4>auptetnfu$rartifel ftnb : geringe unb anbere gifdje au« SRome-
gen > 83utter, £alg, gleifd) unb 2a$t au« ginnlanb ; £anf, Sein- unb £anffamen unb Öl,
«pd'ute, Salg unb $e^n>crf au« gtuglanb ; (Setreibe, 9Bolle, SMet) unb gleifd) au« Danemar! ;
(Kolonial* unb garberoaaren, ©pejereien unb SXamtfacturmaaren aui gnglanb unb ben $anfe-
fldbten *, Dbfi, SMel), Äorn unb ÜRanufaeturwaaren au« bem übrigen Deutfd)lanb, befen-
ber« au« 9Rc<f lenburg unb ^reufien ; SBein, grüßte, Dl unb ©eibe aui granfreieb ; ©üb-
frücfetc unb t>or$üglid) ©alj, ein mistiger Slrttfel, ben ©. nid)t ergeugt, au« Portugal unb
Spanien; (Solomal« unb garbetoaaren aller Art, Droguen, #auteunb SRumau« Slmerifa
unb Dflinbien. Die «£a«ptau«fut)rartifel bagegeu ftnb: ©tangeneifen (naefe ben 8u«fufyr*
lifhn oon 1844) 544480 @d>iff«pf., SRobeifen 0634, Kagel 11570, anbere« verarbeitete« <5i-
fen gegen 20000 ©tfeiff«pf, Sreter unb 9>lanfen 545615 Dufjenb, Saiten unb Sparren
261306 ©tütf, Daubenfcolft 8,295223 ©tücf, S^eer 34310 Sonnen (in anbern Sauren 50—
60000); ferner Äupfer, SRefftng, Slaun, SSraunfiein, Rapier, leinene unb t)anfene3euge. Di«
gan^e einfuhr nuirbe 1844 auf 1 7,487000 SRtyr., bie»u«fu$r auf 2 1,080000 8»rf)lr. wr-
anfölagt; in ben 3- 1850—51 ttarjene Don 23,987000 auf 28,048000, biefe*on 24,505000
auf 20,958000 9ttf)lr. gefüegen. Die 3to$einnal)me ber Gin- unb «u«fu$r$6Ue t>on 1851
ergab 5,32 J88G Sittjlt., b.i. einen Überfall Don 1,226886 «Rtylrn. über ben SBoranfölag.
Sranjitolianbel beftjt ©. vermöge feiner Sage faß gar nid)t. $auptt>anbel«pla$e ftnb ©tod-
Mm, auf ba« allein bie #alfte ber gefammten Sinfutyr tommt, Styfoping, Aarl«trona, Dftab,
Jpelfingborg unb ©otljeuburg. Die Sanber unb (Begenben, nad) n>eld)en ber au«u>ärtige #an«
bei ©.« überhaupt getyt, finb ber Reihenfolge tyrer JBebeitfung nad) folgenbe: ©rofibritannien,
bie $anfefWibte, SRorroegen, Dänemarf, SJrafilien, Preußen, ginnlanb, Dflinbien unb 9luf *
lanb. 3m 3. 1844 liefen 5445 gafjrjcuge in fdjweb. $äfen ein, barunter 3077 fd)tt>ebiföe
mit 101705 Safi unb 839 norn>egifd)e mit 58071 Safi; bagegen Ratten 1851 bie fämmtlidjen
eingelaufenen ©d)iffe 318537, bie au«gelaufenen 325937 Safi. Die^)anbel«flotte©.« beflanb
1844 au« 940 Ja^rjeugen von 64274 Safi Srac^tigfeit, rootton fid) 738 ©tuet von 58390
Safi Sräc^tigfeit mit bem auswärtigen {)anbel befc^äftigten. Dagegen jaulte 1852 bie Span»
bel«marine 1 407 ©egelfd)iffe Don ^ufammen 86757 Safi, bie ga^rjeuQe unter 10 Safi unb 47
im Sau begriffene Schiffe ungerechnet; aufjerbem61 Dampffc^iffet)on;ufammen3180$ferbe'
fraft unb fünf im S3au begriffene. Die 95ereinigung ©.« mit bem in ber©d)iffa*)rt fcl>r bebeu-
tenben Norwegen f>at ber febtoeb. ©d^iffa^rt großen Sintrag get()an, fon>ol in bem Sanbel nad)
unb von bem eigenen Sanbe, al« in ber grac^tfe^iff aljrt gtoifc^en anbern Sänbem ; bod) beiorgte
bie fc^web. {)anbel«fIotte roenigfien« im vorigen Sa^rjc^nb nod) immer 75 $)roc. ber Sinfu^r
unb 67 3>roc. ber %u«fuE)r.
Die ßintyeilung ©.« ifi eine fe$«fa$e : eine ^ifiorifc^e, eine fir$lid?e, eine abminifiratiDe,
eine geric^tlid^e, eine montanifttfe^e unb eine militdrifebc. 3" ^ifiorifd>cr ^inftcht verfällt e« in
brei 4)aupttf)eUe, meiere jufammen wieber 24 Sanbfd)aften ober ^roüin je n umfaff en : 1 ) G*ea-
lanb ober ©Dearüe, M eigentliche ©Sweben, bei mittelfie unb tfeinfie, aber in ber Sanbe«-
gefd)td)te ber altefie 2l)eil be«©taat«, mit benfec^« Sanbf^aftenUplanb,©obermanlanb,SBefi-
mantanb, 9leri!e, SBermlanb unb Datarne ober Dalef arlten ; 2) <9ot$fanb, @otalanb ober
öotaufe, ber füblic^fie, ergiebigfie unb Dolfreid^fie S^eir, mit ben lOSanbfc^aften Cfigotylanb
(Qfiergotlanb), ©matanb, ben jwet 3nfetn£)(anb unb (Botttanb, SBlefingen, ©fane ober Schö-
nen, ^allanb ober 93o^u«tanb, 9BefigotE)(anb (3Befiergotlanb) unb Dal«tanb ; 3) fftotttanl,
bie gan^e norblid)e ^älfte, aber ber t)o(!«ärmfie unb in bie <Bef$id)te be« Sanbe« am roenigfien
eingreifenbe Ztyt'ti be« ^taat«, mit ben ac^t Sanbföaften ©efiriftanb, J^etftnglanb, ^erfebalen,
Samttanb, 3Rebelpab, Sngermanlanb unb Sapplanb ober ben Sappmarfen. 3" firc^lic^er Sc-
ftte^ung verfällt ba^ SReic^ in groolf ©tifter ober Si«tf)ümer, tiefe in $ropfieien unb leitete
»ieber in J?ir$fpiefe t>on fet>r ungleicher ©rofje unb ber XbminifiratiDeint^eilung fe^r feenig
entfprec^enber Su«bet)nung. 3« abminifhatber £infid)t mirb ba« Sanb in eine Cberftatt^al-
terfd^aft, ©tocf^olm mit jmei SReilen im Umfreife umfaffenb, unb in 24 Sane ober Sanb^Sf-
700 Gifteten
bingbome, b. I 2anbei$auptmannfdjafren, unb biefe tötetet in 1 1 7 ©oigteien ober fcogberja
eingeteilt. Die 242ane ftnb, na$ ben^auptfiabten benannt: SRalmo-, <£$rifrianftab*-,«f>al«-
fiabi-, Äarlifrona-, SBerio-, Sonfopingi-, Jtalmar-, 2ine5ptngi«, SWarieflabi-, SBenertborgl-,
ffloteborgi-, SBt6&9*, ©tocfyotmi-,, Upfala-, SBefteräi-, SR^f opingi-, Drebro-, Jtattftabi-, $*
tun«, ©efleborgi-, 4>ernofanbi», Dfterfunbi-, Umea- unb $itea«2än. 2e$terei iff bai grifft
(1555 &3R.), £arl*front-2an bai ffeinfle (53 Vi SM».). 3n geric&tli*« £inft$t jerfaHtber
©taat in brei ^)ofgeric^tc Don fer>r ungleicher ©rofe, inbem bai eine nur ©$onen, bai anberc
bai übrige ©otljlanb unb bat brittc ganj ©Dealanb unb Worrlanb umfaßt, unb biefe »Dieber a
elf 2agmanibejirfe ober 2agfagor unb 91 8lmttmannf$afren ober 55omfagor> in raonfanrffr
fäer SJe^ieljung aber in elf SJergmeifierbejirfe unb in militarifdjer #inftcr)t jejt in fünf fe|t
ungleiche Diftricte.
Seit ber legten ©taatiDeranberung ifl ®.i ©taatiDerfaffung burtfc folgenbe SRei^ftgefe|e
befHmmt : bie SRegierungiform Dom 6. Sunt J 809 ; bie SRetcrjitagiorbnung Dom 1 0. gebr. 18tU;
bie (Srbfolgeorbnung Dom 28. ©ept. 1840; bie ^reffretyeitiorbnung Dom 16. Suli 1812 m*
ben 5Reid)iaet Dom 6. äug. 1815, worin bie JBebingungen ber Union mit SRorttegen (f. b.) fefr
gefegt ftnb. 3n golge biefer @efe|e ifl 6. eine buret) 9teid)ifiänbe befdjranfte Srbmonahfc
mit einem Könige an ber €pifce, ber fidfc jur proteft. £ird)e befennen muf, ber ferner ^oc^frer
S3efet)lityaber ber 2anb« unb ©eemad)t, St>etlr)aber unb SJoUfhetfer aller Staatsgewalten ff
unb enblicr) allein bie Sftegierung fur)rt, nur baf er babei ben SRatt) feiner Staariratye in ben
meiften Satten einholen muf, mit Vulnatyme ber auiwartigen unb ber Ariegiangeiegen^eita,
in n>eld)en er auf ben Vortrag ber berreffenben beiben SWtnifler unmittelbar entfe^eibet. See
Staatiratf) n>irb,Dom Äonige ernannt unb jdfylt jer)n 9Ritglieber, namlitr) : jn>ei ©taatimrai'
fier für bie 3ufHft unb bat $tu6tt>ärtige, fünf @taatöratr)e für bai 3nnere, bie ginanjen, ben
.Krieg, bie SRarine, ben fiultui unb breiStaatirätlje oljne Portefeuille. $)em Staatiratf fre^t
nid)t entfdjeibenbe, fonbern nur beratt)enbe ©timme 51t, unb ber Xonig fann, na$bem er fyn
angehört, einen JBeföluf faffen, welchen er nriU. £dlt ein SWitglieb bei &taattxatf)t einen f*
$en S3efd)luf bti .Jtonigi für Unrecht ober mit bem £B3or)le bei SReicr)^ fhrettenb, fo (ann er et*
nen proteft bagegen }u ^)rotofoll #ben unb, wenn er Sljef eine« SRinifterialbepartementi ift
feine ©egengek&nung bei berreffenben 83efcr)luffei Dcroeigern unb mit atoet £)rittf}eita fd-
nei ©et)alti abgeben. Der SBefd&luf bei Äonigi wirb aber baburd) rtict>t nichtig, fonbern
fommt nur mit ber Unterfd)rift eine« anbem ©egenjeidmeri, n>enn |td) einer roillig ftnbet, jnr
Sluifüfyrung ; boer) fommt berfelbe bann jur @ntfd)etbung bei näcr)fren 9teid)#tagi, tvel^ct
befrimmt, ob ber betreffenbe ®toattxcitf) Stecht gehabt l)at ober ntcr)t. ©0 gibt et in ©. Derart»
»örtliche SRatygeber, mcr>t aber Detantroortlic&eSWinifrer ber *rone. 3« Setreff ber gefe$gebe»
ben ©emalt n>irb ber Jtonig Don ben Stei^ißanben bef$ranft, welche über 93ef!euerung unb
fiSeflimmung ber SRunge allein, in allen übrigen 3meigen ber ©efef gebung aber im Serein nrit
bem Jtonige ju entf^eiben ^aben, n>al)renb ber 2e$ tere alle innern unb auf em Vngeltgenf)eitai
ber SBerfealtung im abminiflratiDen SBege orbnet. Die 9tei$*fränbe muffen f ebrt brttte 3a|r
(Dor 1843 jebei fünfte) Derfammelt, fonnen jeboct) bei auf erorbentlidjen gaßen ju einem aufa*
orbentlid)en SReid^itage einberufen werben, ©ie befielen aui Dter©tänben ober Kammern: ba
Sftitterföaft, n>elcr>e bie Rauptet aller fötteb. %bel6fami(ien begreift, mit etma 1 100 SRttgfo-
bern ; bem ©tanbe ber ©eifllic^f eit, b. w ber £)eputirten ber 1 2 geifllic^en Stifter unb ber Um*
Derfttaten, gemo^nlid) 50—70 $)erfonen; bem ber S3urger mit 108 unb bem ber Sauern nrit
259 aRitgtiebern, freiere lefttem brei ©tanbe, mit Sluina^me ber SHftofe, bie Dertnoge t^rd
Kmt* 2Ritglieber bei ^rebigerflanbei finb, au* Vbgeorbneten it)rer bezüglichen ©tanbe befa
f)tn. 9lur bie Settern erhalten Sagegelber. Seber ber Dier ©tanbe beratet befonberi unb b^
ftfct eine Suriatflimme beim Sleic^itage, md^renb in jebem einzelnen ©tanbe nact> ©tinrmfi-
me^eit entfebieben n>irb. 3n allen Etagen über ©runbgefeje unb ©tanbetpriDitegtenifiMe
Ubereinflimmung aller Dier ©tanbe unb bei Jtontgi erfoberli^, um einen gültigen SRetyitagl-
befc^luf ju erzeugen, ber aud) nur bann erfr 9tecr)titraft geminm, n>enn er Dom nacbffcn SteicN-
tage beflärigt mirb. Sei anbern ©egenflanben ifi ei f)inrei$enb, baf brei ©tanbe unb ber f i*
nig ftufammenfümmen, um einen SBefötuf ju faffen. ©teilen aber bei einer grage ^n>ei ©tänbe
gegen bie jroei anbern, fo mirb ein Derflarf ter Suifcfcuf aui allen Dier erftctylt, ber bur^ ©cnf
tnenme^eit über bie grage entföeibet. ©omol ber Jtonig ali bie ©tanbe t,aben bai Ste^t ber
SmttatiDe, melc^ei freiließ auf bem 9teid}itage burc^ bai unbefc^ranfte9Rotionirecr>t ber einzel-
nen SRitglieber ju einem grof en {)inbernif ber Ser^anblungen n>irb. Der ©efc^dfrigang bei
Bteifytoßi ifl fe$r fd)merfdllig unb fd)leppenb, fc^on n>egen ber Teilung in Dier befonberi bc-
tafyaibeStammtttb bor benen m^bttaUtvxTÄu^u^Ux^xcvtt^^^t^xi^dnbe^ na6bem
0$»ebeft
fte in einem bet fe$ifhtif$uffe »orlauftg be$anbe(t ftnb, jur Dtleuffton fommen muffen, Wal
bei abwei$enben SXeinungen ein ^aufigei Sutüdfenben an bie Eulfd)üfle tetantaf t Auf et
bet Beteuerung unb bem Anteile an bet Oefefgebung flehen bem 9tei$itage no$ folgenbc
Sterte ju : bie alleinige ©irection bet Sanf ; bai Stecht, bie 6taatiratr)e wegen bei ton tynen
bet Ärone erteilten {Ratt)i jur SJetantwottung ju gießen, wobei bet Sonftitutionlauiföuf
$te Sotlabung twr ein SReic$lgeric&t obet Mol tyre Cnrtaffung beantragen fann; bai Steche
bet 83eaufftcc)tigung betfRectytlpflege unb betfBetwaltung, inbem bte€5tanbe für tt)re {Rechnung
neben bem Dom Jtonige ernannten SufKjf anglet einen Se*oOma$tigten ernennen, bet übet bie
Stt, wie bie {Beamten bie (Sefefe unb SBetorbnungen befolgen, gu machen $at, unb inbem bei
l'ebem $Reicr)ltage bie ©efcrjworenen bei 3teicr)ltagl ftcfc barüber aulfptett)en, inwiefern bai
$ocr/f!e Gericht feine $fli$ten erfüllt tyabej enblict) bai 9te$t bet Conttole btt ©taatlrect)nun-
gen, welct)el burd) bie t>om©taatlaulfct)uf ernannten Weltforen aulgeübt wirb. ©iefe©taatl-
»erfaffung 0.1, Don einem SRiltrauen bictirt, welc&el fict) aui ben wrföiebenen politifefcen
Äampfen btt Sanbel entwickelt tyat, bilbet einen fe$r aerwicfelten 9Rect)anilmul, in bem für
lebe <Btaatt$tmtt ein ©egengewicfjt angeotbnet ifi Sie Stect)tlpflege wirb »on unabfejbaren
Wintern auigeübt. Die I)6c$fle3nftonj bilbet bai Tribunal bei Jtonigl. «ppeUarionlgeridjte
obet oberfie 3ufxiat)ofe in bürgerlichen ©treitfact)en bilben bie $ofgerid)te ju Ctocrtylm, 36n-
loping unb 6*)rifiianfrab. Untet biefen flehen bie Sagmani unb bie Bejirfl- ober $arablge-
richte. SJeibe Untere «rten befielen aui einem rec^titunbigen, ben SSorfifc füt)tenben Sitztet
unb jwolf aui bem SSolfe genommenen Beifaetn, meifi Sauern. <Bew6t)nlict) entfd)eibet bet
etfiete allein unb befragt nut bie Seififet, ob fte mit bem Urteil juftieben ftnb, wobei nicfc)tl
batauf anfommt, wenn einige anberer fDteinung ftnb. €inb aber alle jwolf 93eift|er in tyret
bem ttotftfcenben Stifter entgegengefeften SReinung einig, fo gilt biefe all Urtyetl. Die Eag-
man i geriete nehmen nut in gewiffen Sachen Appellation an. Auf etbem haben bie Ctabte,
bie JBergwerfe, bie ©ctfltidt>fcit unb bai SWilitfa tyre befonbetn gerichtlichen Seborben. Gin
©eneralftaatlprocurator (Justitie-ombudsman) ^at bie allgemeine Auffielt über bie SufKj-
beworben &u fügten unb bai 9te$t bei Stalle! unb bet Gtanbe ju bemalen. Die fBerwattung
wirb im allgemeinen Dom ©taatlratye unb ben mföiebenen fDtimjtetien unb 83ettt>altungl-
cotlegicn, im SBefonbern aber t>on ben $tot>in)gou»etneuten (Landshöfding), beren einet an
berGpife eine! {eben Sani fle^t, unb untet tynen von ben Jttonooigtenbefotgt. 2Bie bieCtaati;
lerfaffung, fo leibet au$ bie fBerwattung an ©djwetfaHigteit, obföon bie inbtaibueOe gretycit
bei f$web. ©taatlbürgerl gefiederter ifi all in ben meiften conjtitutionellen Staaten. Äbge-
fefyen bafton, baf eine weite, gefejlic$ georbnete $ref fretyeit befiet)t, fonnen bie Beamten, mit
Vuina^me bet k)oct)ften ©teilen (bet ©taatltatye, 9>rafTbenten, 2anbelr)auptlcute, bet Ober-
genetale unb bet aulwattigen ©efanbten), nut burc| Utt^eil unb 9te$t i^tet Stellen entfe|t
werben. 9u$ ifi bie Sinrtd&tung alter Beworben coUegialifcr), nicr>t bureaufratifc^, unb fitenger
Sonttole unterworfen, gnblic^ t>at ft^ in allen Ctabten unb ©emeinben feit alten Reiten eine
eigentr)ftmtur)e (Bemeinbefrei^eit auigebilbet, bie ftcr) in ber corpotatioen €etbflanbig?eit bet
Sememben unb »ergebenen Sinrid^tungen in bet SBarjl i^ter Seamten u. f. w. auifpriefet.
Dal SRilitarwefen würbe feit 1680 mittel« btt fogenannten Gint^eUunglwetfi XaxVi XI.
auf eine gang eigene SBeife eingerichtet. Um namlic^ Austreibungen ju »ermetben, verpflich-
tete fic^ bie Station, beflanbig eine gewiffe ^Cnja^l Steiler, Colbaten, SSootlteute ju galten. 3u
biefem Se^ufe würbe bai Sanb in Diele fleine Siflricte (Rolar) geseilt. Sie Säuern in biefen
Dtfhicfen {teilen eine befKmmte ga^l fWannfc^aften, bie abet untet tynen bleiben, Don i^nen
bewaffnet unb eingefleibet unb mit einem Sorp, b. I). einem Reinen (Brunbfrücfe, aulgefrattet
werben. SBenn biefe „eingeteilten" Xruppen (indclta) in ben Arieg jiei)cn obet ^u öffentli-
chen arbeiten »erwenbet werben, erhalten f!e @otb. Dagegen muf wa^renb tyrer Vbwefen^eit
bet Difhict (Rote) ir)ren Sorp befiellen unb, wenn fte bleiben, für it)te gamilien forgen. 9u$
bie Offiziere unb Unteroffiziere ber eingeteilten Sruppen wohnen mitten unter tyren Colbaten
unb ftnb im S3efib ar;nüdr>et Süter, SBoftaKen genannt, bie aber in bet neuem 3eit bie Siegte»
tung für fte burd) $ad)tet bewirtschaften laf t 3^rlic^ wirb ein mal, wdfpenb t)ier SBoc^en,
in ber Gompagnie, im 23ataiUon unb im Stegimente geübt. S)er ®c4bat bient fo lange, all et
baju tüchtig ifi. 3)urc^ biefe (Einrichtung würbe bie Siebe bU Auegeri jum Sktterlanbe befe*
fügt unb immer r)at bie eingeteilte Strmee, wenn fte gut angeführt würbe, ir)re Seflimmung
»oSfommen erfüllt. Die eingeteilte Srmee bilbet ben Jtern ber (1853) etwa 33400 SRann
fiarfen 2anbmad)t, wal)renb bai eigentlich) fier)enbe ^eet aui folgen Zruppen (värfvade) be-
fielt, bie in ber SSeget mit ferf)6jfltytiger 2)ienfl)eit angeworben werben unb bie ©amifonen bet
702 §$»ebf!t
Krfätebenen gelungen unb Äüftenplaje auGmadjen; )u biefen Gruppen geborten bUtjer jnm
©arbeinfanterieregimenter, febe* ju jnwiSatatUonen, einSägerregiment, ein Eeibgarbereghne*
ju $ferb, ein £ufarenregiment unb brri Slrtiflerieregimenter. Seit 1812 marb inbeffen ctrifc
burd) ba* (SonftripttonGfpjlem bie allgemeine 2BefyrpfK*t, b. t). bie Srganifation einer 2anb-
»e^t (Beväring), eingeführt, in »eichet %tbtt »om 20. bi« 25. 3- &eit»eife bie SBoffe fübrea
muf . ffinbli* l)at bie Snfel ©ofyfonb nod) ihre eigene SRifij, bie nid)t auf er^alb ber 3nffl ji
bienen brauet, gut ben ÄriegGfuf fanb im Dct. 1855 folgenber STruppenbcflanb flatt:
85000 SWann Snfanterie, tt>eld)e in 46 Knien-, 27 SRcfcroc- unb 12 Depotbataiffone eingeteilt
iß; 5564 ÜRann Eaoalerte, bie au* 40 Knien- unbl08tefert>efd)tt>abronen befielt; 44168Raim
Artillerie, nämlid) 20 Sinien- unb 5 SReferbebatterien; im danjen alfo 94980 «Wann. J^ferju
fommt noefc bie SWilij üon Ootblanb, ungefähr 8000 «Kann, unb bie übrige 2anbn>e$r ton tttoa
13000 2Jlann, fobaf ber Sejhnb ber gangen 2anbmad)t mit Snbcöriff ber 2rainfotb«er.,
Sroffnecfcte u. f. n>. ungefähr 1 1G000 3Rann betragt. SSermoge ber ernannten 6tnn^tun|
ifi ba* 9Rilitcirbubget in ©. DerfyäUnifmafig t>iel geringer a(t in mannen anbern Sdnbern.
Die *rteg«flotte beffanb tor 1853 caxt 10 JJinienf d)iffen, 8 Fregatten oon 44— 52*anone^
8 Srigg* unb Sorbetten oon 10 — 12 Kanonen, 6 ©t^oonew von 6 Äanonen, 8 SWerferMt*
jeugen, 22 grad)tfd)iffen, 256 Äanomerföaluppen unb Äan'onenjollen unb 12 ©ampffäiffen
'Die Keinem gafyrjeuge bilben bie fogenannte ©djeerenflotte. Die {Bemannung ber Jflotte, in
@anjcn ettoa 2400Q3)iann, befielt tf>et(6 aut permanent imDienfl fief)enben Seeleuten, t$etB
au* eingeteilten , tfjeil* aixt cenferibtrten fcanbtoefyren. Die glotte befehligen ein Sbmird,
ein SMteabnüral unb 6 fiontreabnurale. Die jatyrlicgen Äoflen ber ©ee&ertyetbigung »nrbai
in bem Subget für 1851— 53 auf 1,55 1950 3tyr. Santo feff gebellt unb über bie« ein auferof
bentlitfccrSrebitoon 600000 Styrn. bewilligt; baju tarn <Snbel853 ein auf erorbentlitber 3*
fc$uf t>on 240000 Ztyxn. ©. ijat aurf) eine$n$al)l fefter^Plafre, meifl an ben Jtüffen, baruntet:
bie ©totfyolm wtljeibigenben §ort* SBartolm,greberittborg u. f. n>. ; AarWfrona mit Äungl-
bolm, ber mit Docfö unb Slrfenälen toerfeljene #auptfrieg*l)afen ©.*; Aarltborg ober Stall
am SBetterfee, ber #auptnteberlag$plafc für alle £rieg$oorrart>e unb ©tüfcpunf t be* $eettl
im Innern; ferner Palmar, Eljriflianflab, ©ottyenburg, 9teu-6lf*borg unb 2Rarfhanb mit
Xarlflen. JRegimenWfdjulen jur Vorbereitung bon ©olbaten imb Unterofft jieren befielen in
befolgten $cere bei allen Gorp*. £of)ere 5Dlilitarunterrid)t*anflalten finb bie toortrefpid} emge»
richtete Äriegäaf abernte ober (Sabettenfäule ju Aarlberg bei@todf)o(m unbba« 1832 al6%*
tillerie- unb 3ngenieurft^ule organiftrte, neuerbing* aber umgeformte unb ^5F)ere SRilitarfe^
anjlalt genannte Snflitut ;u SRarieberg bei Stod^olm.
3m %Ugenf^inen beffnbet ftd^ berStaatö^au^alt®.«, befonber6 in $olge ber^lnfirengtmgai
bed torigen Jtonig«, in einem ausgezeichneten 3uf!anb, n>ie fc^on ber ttmflanb mit ben>eif!, b*f
eö ftc^ frei t>on allen 6taat6fcfm(ben gemalt ^at. Die (Sinfünfte be6 @taat6 beliefen [\d) n<4
bem Subget für 1851—53 auf 12,470040 Styr. »anco (ä 17 @gr. 1% ?>f.). Do* iftb*
bei ju bemerfen, baf md)t allein ein S^eil be« {>eere6, fonbern au* eine Stenge oon 6ioilbeam>
ten i^re Sinfünfte au« befHmmten Jtrongütem erhalten, welche nicf)t in ba6 Subget mit auf*
genommen »erben. £He orbentlid)en Ginnafymen betrugen 4,639360, bie auf erorbentliini
7,830680 %tyt. Santo. JBon lefftern !amen 4,530000 oon ben Sollen, 600000 ton ben $o-
f!en, 648000 *>on ber Stempel-, 650000 aon ber 85ranntn>ein(leuer, 182000 oon ber «eeife;
1,183880 betrugen bie 3lü<ff!attbe. ®ie «umgaben Ratten gleite Jg>ot>e n>ie bie einnahmen.
S5ie ^)auptpoflen berfclben »aren: bie ßibillitfe mit 780840, bat Departement ber 3uffo mit
1,160250, ba* be* auswärtigen mit 225650, be« Snnern mit 888160, be6 ArlegS nk
4,261330, ber SWarine mit 1,551950, berginanjen mit 1,756620, be« Eultu« unb Unter»
ri*td mit 1,194980, enbli* bie ^enftonen mit 650260 Sl)tr. Santo. Die auferorbentltcfeeii,
ennoeber für ein mal ober jur 93ertl)eitung auf bie jctyrlid^en Subget« 1851 — 53 beroitügtai
Crebite betrugen für bie ©öillifle 161500, für bie SufKj 300000, für ba« innere 1,142200,
für ben Ärieg 828438, für bie «Warine 600000, für bie ginanjen 58342, für Curtu« unb Un-
terricht 325500, für ^enjionen 70000, im CSanjen 3,465980 Ztyx. Santo. 6nbe 1 853 »urte
für bie £anbe*t»ertyeibigung ein auferorbentli^er 3ufd)uf t>on 2^ 9Ri0., für bie glcttetoti
240000 Si)lrn. Santo bemitligt. 3ene Srebite »erben t^eil« burd) bie Überföüffe M fRcxd^
fd)ulbeneontorö, t^eil6 burd) bie 9lationalbanf ju Gto^olm (f. Sanf en) gebeclt. 2Btc in bm
übrigen ffanbinat). Steigen if! bie et)ang.-lut^. St\xd)t 6taat*re(igion, ju ber ftd) ber Jtonig bc-
fennen muf unb neben ber alle übrigen Sonfefftonen unb {Religionen nur gebulbet ftnb, fobaf
ber Übertritt ju (einer von b\t\m ttVavbt \^. 9lut ^itv^tti* ber Jtat^otiFen marb 1 852 jum
G$toeben 703
ttfUw male in einem $toceffe gegen Cont*rttrte 90m ffodfyolmet $ofgeri($t ba$n entfliehen,
*af bie freiwillige Knnatyme be! fatf). ©tauben! nid)t wibergefejtic^ fei. Sur e»ang.-fut$.
flrc^e befennt ftcty, mit Äu!nafyme weniger eingewanberter, unter einem apofiotifäen ©iear
fic^enber Äattjofifen (etwa 4000) unb ber etwa 1000 jtopfe flarfen 3uben; bie ©efammtljeit
tat gangen 33et>olferung be! Äonigreic^!, feitbem au$ fammtlictye Sappen in ben Sappmarfen
getauft ftnb. 9ln ber ©pije ber 8anbe!firc$e fielen ein ffirgbiföof gu Upfafa unb elf Biföofe
}u Äinfoping, ©fara, ©trengna!, SBeftera!, SBejrio, 2unb, ©ottyeborg, jtatmar, -ffarlffab,
#ernofanb unbSBübty. Unter biefen fielen bie tropfte unb unter biefen wieber bie Pfarrer ber
ffir$fpiete. S5ie fäweb. ©eifllic^Mt fyat ftA immer bur$ wiffenfc&aftfic&e SMlbung unb e$t
protcfi. {Retigiofitat unb ®lauben!treue au!gege?4)net. 5Der 3uflanb be! öffentlichen Unter*
rfd&t! ifl im (Sangen fefyr befriebigenb unb befonber! ifl in neuefler 3ett, wo man aud) ©c§ul-
[e^rerfeminare errietet t)at (1842 gab e! berenl3), t>ief für benfetben gefdje^en. fRadj ben
jefejlidjen SJerorbnungen t>on 1842 foH jebe! £ird)fpiel feine 83olf!fd)ule $aben, unb ein be-"
>eutenber ©etbbettrag wirb gu biefem Schüfe twrn Staate aui bem Setrage ber Jtopffieuer ge-
eiffef. T)o% entbehren no$ fel)r biete tfirc^fpielc fefte Stuten. 3m % 1844 gab e! bei 1009
Pfarrfdjulen not& 377 wanbernbe Sefjrer, biefe SBanberfcfyuten berufen feboc^ feine!meg! auf
silier fBewad)tafftgung be! 83otf!unterrid)t!, fonbern auf ber Sfolirung unb 3*tffrcuung ber
Bo^nungen in mannen ^nwingen. Slufierbem wirb au! eben biefem ©runbe in ©. ein t)au!«
i$er Unterricht, namentlich in SRetigton unb Scfen, ^auftg von ben Altern itjrcn itinbern fefbft
rrt^eilt. Stile Saitern fonnen lefen, wiffen tyren JtatedjÜmu! unb bie biblifrfje ©efd)idjte, unb
Me große 2Äef)rgal)l »erfleht aud) gu fdfjrciben. Sieben ben SSotÜfdjulen, unter benen e! audj
wele na$ ber fcancaffer'föcn SDtetfjobe eingerichtete gibt, fyat ®. eine Stenge SWittel« unb ©elefjr»
benfcljulen. 3m 3- 1843 würben bie gwolf ©pmnaflen unb bie beiben £)omfd)ulen gu Upfata
imb gu 2unb t>on 599 Schülern befudjt. 25ie beiben Untoerfitaten ftnb Upfata (f. b.) unb Sunb
(f. b.). 81« ©peeialfdmlen ftnb, auf er ben erwähnten SRilitaranftalten , gu nennen: bie
£anbwerf!fd)ule, ba! Stedijnotogifctje unb ba! gorfünfütut fowie bie ©artenfdjulc in ©todS
^otm, bie 3nbuffriefd)ule gu ©otbenburg, bie S3ergwerf!fd)ule gu galun, bie ©di)iffaf)rt!fd)u-
fen gu ©tocfyolm, itarlütona, ©otljenburg , ÜRalmo, ©cfle u. f. w., bie jtttnfi* unbSWujif-
faulen in ©tocfyolm u. f. w. STucb bcjlfrt ©. eine STnga^l anberer wifTenfrijaftlic^er 9ln-
Halten, SSibliot^efen, ^unfifammtungen unb befonber! gelehrter ©efeKfc^aften. Unter ben
(entern ftnb gu nennen bie 1730 gegrunbete wifienfrf)aftttd)e ©ocietat gu ®toc!f)o(m, bie
1737 gejüftete Slfabemie ber SBi|fenfd;aften, je^t befonber! ben fRaturwiflenföaften ge-
wibmet, bie 1753 t>on 2uife Ulrife gefliftete «fabemie ber fronen Siteratur, ber ©efd)tc$te unb
Kntiquitdten, je^t befonber« mit ber 9Utertljum!forfd)ung befc^aftigt, unb bie 1786 errichtete
S^webifc^e 8f abemie, eine 9lac^af)mung ber Srangoftfd)en Sfabemie, mit 1 8 SRitgliebern, welche
bie 8u!bi(bung ber Sprache ur.b JBeforbemng ber fronen Siteratur gum 3wedf \>at. SBa! ben
&eitftg-jittüd)en 3u(lanb ber Kation überhaupt betriffrfo bebingt ber Wationol4)araf ter bc! fdjweb.
Söffe« frf)on an fid) eine rege Ztytlnatytxt an ben geifHgen 3ntereffen. ©er 3ul!anb ber gei-
fügen Silbung if! ba^er ein fe&r au!ge^eic^ncter. @rf)on feit (anger 3«t ^aben bie Schweben
in biefer ^infid)t einen ehrenvollen *JMafc unter ben Woltern @uropa! eingenommen, unb ber
K^nen, wie allen german. Softem, eingeborene Si(bung!trieb f)at bie «^inberniffe bewältigt,
welche bie 9tatur be! Sanbe! entgegenflettte. gaff nod) mef)r at! ber geiflige ifi ber ftttlic^e 3u-
fianb be! 93o(te! gu rühmen, ber oon 9((ter! f>er eine ber gfangenbfhn Seiten in beffen eultur-
gefc^id)t(id)cr Sntwidelung bilbet. 3mar fyat ftd) aud) t)ier bie 3<*t)l ber t»or ©erid)t gur 9n-
Hage gefommenen 93erbred)en unb ©ergeben in groferm 93er^a(tnif at! bie S3et?o(ferung ver-
mehrt ; altein bie! liegt tfyeif! an ber je&t jlrcngcrn ^anbljabung ber $otigei unb Süffig, t^eif!
an ber Sntwicfefung be! 93erfe^r! unb ber 3««^we ber Sevotfentng überhaupt, bie mefyr
Seru^rung!punfte, fotgttd) aueb metyr ©etegen^eit gu Scrge^en barbieten. 9tur in einer SBe-
gie^ung ifl eine wesentliche Serfd)(immerung eingetreten, namltcf) in bem freiließ burd) bie
Natur be! Banbe! faf! gur SRotbfcenbigfeit geworbenen ©enuffe be! ^Branntwein!, ber nur gu
fe^r ba! Äafler ber ©olterei beforbert. Drofjenber aH bie fc^einbare 3«n^nte ber 2$erbrcd)en
ifl feboc^ bie wirtliche 3unal)me ber Slrmutt), bereu Urfac^e t^eil! in ber SSerme^rung ber S3e-
tootferung überhaupt, t^eit! in ber aud) in C.fic^funbgebenbenSenbeng liegen mag, ba!©runb-,
tjorjügltdb aber ba^ ©elb - unb babutd) ^iuwieberum ba! 9rbeit!capital in wenigen ^anben
gu concentriren. 9loc^ grof er at! bie «ngai)t eigentlicher Slrmen ifl bie 3a$t ber Proletarier.
Su tynen ifi in ®. bie gan*e grof e Slaffe ber Sagelo^ner unb Cnnf>au!(er gu rennen, bie bei
lebem SRÜia^re, bei jeber Störung in ber «rbeit mtty ober weniger fRotb leiben unb btt «JRvÄ«
701 £#*ebc* ,
t^ätigfett anheimfallen. SRertwürbig bleibt, baf uimer^altnif maf ig tn$t ton tynen in btn fo-
lteren fruchtbarem $to*ingen leben ali in ben norbli$en unfruchtbarem. Die Statur bei 8m»
bei $at nur bie öntfcbung weniger grof eret 2Bo$npla#e gemattet. Sie meiflen ©tobte fieget
an ben juganglicfcffcn unb geräumigen ©teilen bet Äüfo an bec ft$ auf etbem an gelegei»
©teilen Heinere 26fd>- unb fcanbungiplaje beftnben unb Wo in tne^t aber mtnbet gerffoutai
SBo^nungen bie jafclreic&e giftet- unb ©eemannibeaolferung jt$ angefiebelt ^at, totyta*
man im Snnern nur wenige unb bie minber bebeutenben ©tSbte ftnbet. Die 5Cnfiebeüm§«
ber Zanbbauer im 3nnern muffen fi$ mit gleicher Staturnotbwenbigfeit auf bie fünfte be-
fd&ranfen, beren 83obenbeföaffen$eit unb f limatiföe fBerbaltnijfe ben Snbau bei Sanbei e^
täubten. Die Äuibetyumg folcfyer Drtlic^feiten ift aber im (Sangen beförantt unb me$r im
©üben, weniger ober gar nirf)t im fRorben für eine grof ere Änga^l von 9Renf$en ^wrti^aib.
Dai wtlbe $eli- unb ©c^neegebirge in bem einen Steile, bie felftge öobenfltuctur in bt» an-
bern, felbft im ebenen Steile S.i, enblicb bie grof en SBalbungen gemeierten btm Sanbban fafl
überall nur einen bemeffenen Spielraum. Stuf biefem entfianben benn metfi tereingelt, ttne d
ber SBoben erlaubte, bie $ofe, #ufen, SReiereien in engen ©ebirgitbälern, an milbern Seif»
fernen unb in SBalblicbtungen, oft in meilenweiter (Entfernung boneinanber, fobaf bie Dorfs
nur jum Keinem Steile aui gufammenliegenben ^pöfen befielen, bagegen oft triele Quabtti»
meiien »ertyaltnif maß ig wenige, gerfheut liegenbe £ofe umfaffen. ©. gatyt nur 88 ©tabfe
barunter bie #auptflabt ©tocfyolm (f. b.) mit 93000 8., ©Oldenburg mit 33000 <&., gwei wä
10 — 20000, brei mit 5 — 10000 unb 13 mit 3 — 5000 6.; 8 glecfen unb 231 4 la*
li^e Drtlicfcfciten , geföloffene n>ie gerfheute. Die ftäbtiföe Beöolferung betragt nur atie*
fetyr V.o ber ®efammtbe»6lferung. ©ute harten t?on ©. lieferten $afyt £ettneGn, £agd-
flam, gorfeil unb Xlint im „©eeatlai". 93gt. Sunelb, „Geographie ©.#" (6 Bbe., nesefle
Suig., 1830—40); Zfyam, „Beskrifning öfver Sveriges Rike" (S5b. 1—5, ©toefy 1850-
53) ; ©lolbberg, „Seföreibung ber ftanbinao. $atbinfel" (©to*b. 1846); #ifinger, „9&
neralogiföe Geographie oon ©." (beutfd^ Don »lobe, greiberg 1829) ; gorfett, „©tatifKf Rf«
(5. Stuf!., ©to<H). 1851; beutfd) oon greefe, 2üb.l845); ©folbberg, „Beskrifning öfter
Skandinaviska Haifön'7 (©toety. 1846); greefe, „9leifel)anbbue$ burefc 6. unb 9lon«jai"
(föerl. 1844 unb 1850); $ancritiui, „Steife buxd) ©., fcapplanfy ^Norwegen unb Dauern«!
1850" (Äonigib. 1852). «uferbem aerbienen 93ea$tung bie Steifen t>on «rnbt, 9toM*
©Hubert, SRügge u. %.
Die Urgef$icf)te ©.i bilbet ein (Sänge* mit ber bei gefammten ©fanbinatuen (f. b.) imb
ifl burcfcaui fagenljaft. 2Bie in ben übrigen (fanbinao. Steigen gab ei urfprungtu} weit
Stamme; bie ungeachtet tyrer grofen SBertvanbtfc^aft boc^ politif^ getrennt waren. 3»ri
^auptmaffen finb um>er!ennbar, (Sotten im ©üben unb ©$tt>eben im Sorben. Aber gemei»
fdjaftlid) n>ar bai fRational^eitigt^um, ber Sempel ju Upfala, unb baburc^ n>arb ber ©runb p
einer netyern Bereinigung gelegt, fo eiferfüc^tig bie »ergebenen 93olKf!amme auc^ n>arnt 3»
Solge bat>on fc^mangen fic^ bie Upfala-Aonige über bie Heinern Häuptlinge, bie^arabi*nnl
Si)(?ii- (b. i. SSolK-) Aonige, mel^e aümdiig auigerottet würben, empor. Der le|te Äonig aal
bem alten, oon SRiorb feinen Urfprung ^erleitenben itonigigefc^leebte ber glnglinger, 3^^
Slraba, ber eine Stlein^errfc^aft ju grunben fuc^tc, fanb in biefem Sefhreben feinen Zob. tof
bie ^nglinger folgte in Uplanb bie mit 3»ar SBibfabme beginnenbe D^nafKe ber ©fiolbunget,
bie »on ©fiolb, Dbin'i ©o^ne, tl>re «bf unft herleiteten. Crid) Sbmunbifon aui biefet Dynaftie
foll um ba$ @nbe bei 9.3af)rf). bie 3Wein^errf$aft übet ©. gewonnen ^aben. ©d)on wabrenl
biefer fagen^aften 3eit waren bie ©d)weben mit i^ren 9ta$barn, ben Norwegern unb Dana,
$auftg in Kriege ^erwiefett, wä'^renb bie ofili$en Außen ber Dflfee fd)on bamali ber 6^as-
pla( für if)re ©eeunterneiymungen würben, wo fie ©taaten grunbeten (f. Rotmannen unb
Sluglanb), wie bie übrigen fRormannen in Snglanb unb granfteid). IDtit Ginfü^rung bei
C^riflent^um« fangt bie @ef$i$te ®.i an listet }u werben, ©c^on ber ^eit. Staigat ^atte
829 einen fBerfuc^ gemalt, bai S^riflent^um in ©. einzuführen, aber nod^ Safer^imbertt
bauerte e*, ef)e ei ftegte. Dlof @d)oofi!onig lief [\d) jwar um 1000 taufen; bo$ bet Jtampf bei
^eibentl)um6 gegen ba* C()rif!entt)um bauerte fort, bii ber ©ieg bti Glmfientyumi bureb M
Berbrennen bei Upfala-5Eempeli unter 3ngialb (1080— 1 J 12) entföteben würbe. ®on ba
an bilbete firf> attmalig bie fatl). ^ierarc^ie aui; bod) erß 1153 machte fic^ ©. terbinbli4 eine
jä^r(id)c ©teuer an ben ^apfl gu jaulen. Sßa^renb biefet 3eit fianben (Sotten unb ©Sweben
Wie gwei Nationen feinbfeüg einanber gegenüber unb wallten jeberfeiti eigene Jtonige; aufer-
bem würbe jebt ^rotjtn j beinahe to\t ein be(onbetei Steid^ betrautet unb ^atte eigene 9efe|e.
©cfrweben 705
Die gety. Stamme blieben langet bem $eiben$ume treu. W« enblid) 1350 M (Befctyegt ber
&ol(unger ben Z^ron beftieg, erfolgte bie Serftmetgung ber beiben Solfoftamme. Do$ t*t-
Hieben manche ber probingieBen Ungleichheiten bie auf ben ^eitrigen Zag. Unter bemttrfien bie«
fei Qeföle$t«, SBalbemar, würbe ©tocfyolm angelegt; fein 83 ruber SRagnu« (gefi. 1290), «i«
(Bonner au«(anbifc$er $ra$t unb frember Sitten, legte ben Orunb gum eigentlichen «bei,
fd>u|te aber auefc ben gemeinen SRann burd) weife ©efetc vor ber SBiUfur ber Örofen unb «Kit
ein greunb ber (BeifHic&Wt. 3&m folgte fein ©o$n Sirger. Der treffliche Sormunb beffelben,
ZorfelJtnutfon, eroberte ©a&olaj unb Jtarelien in$innlanb; al« aber fein$err munbig mürbe,
lief biefer, Don feinem ehrgeizigen Sruber mitleitet, tyn enthaupten. Sticht minber treffttcfc re-
gierte ber Sormunb feine« Steffen unb SRacfcfolger«, 2Rat« Jtettittmunbfon, ber, DanemarH
bamalige &t>nma$t benuftenb, 1332 ©ebenen, $attanb unb Siefingen erwarb, welche $ro-
Hingen aber ber fcfcwa$e Jtonig, na$bem er munbig geworben, gurudgab. SBctyrenb biefer Seit
loat ©.6 innere <Bef$i$te ein SBe$fel Don (Brauettyaten unb innern Sftißigteiten, ber wenig
3ntereffe gewahrt: bie Jtonige Ratten fowol mit ber $riefierf<$aft at« mit ber Ärifiofratie, bie
immer mächtiger würbe* $arte Kampfe gu befielen, in benen fie audj oft unterlagen. ©o würbe
ber lettgenannte 9Ragnu« nebfl feinen beiben ©o$nen entfett, nadjbem bie wr tym flüchtige
Äriflofratie feinen ©$wefierfo$n, Slbrec^t ftenSDietflenburg, gumZ^ron berufenste (1363),
ben er gwei Safyre fpdter unbefiritten einnahm, ©eine {Regierung war fraftto« ; ber reiche
SReic^ebroft So Sonfon örip, ber ein Drittel feine« gangen Steige befaf, *ermo$te me^r all
ber Äonig felbfh «(brecht unterlag 1389 in einem Steffen gegen bie Danen, bei toelcften feine
Untertanen «£ülfe gegen tyn gefugt Ratten, unb e« vereinigte nun bie Jtonigin SRargaretye
(f. b.) ton Danemari unb Norwegen mit biefen beiben Steigen bur$ bie Jtalmariföe Union
ww 12. 3uti 1397 au$ ba« fcfcwebifdje. Die Union fotmte inbeffen im Sötte feine SBurgel
ftlagen, ba fte im au«f$Kefili$ ban. ©inne ge^anb^abt unb auf bie Unterbrucfung ber föweb.
Unabhängigst gebaut war. (Entwaffnung bei Sojfe«, brucfenbe Steuern unb graufame Sät-
tigung ber wiberfhrebenben Setotferung waren bie Z^aten, wobur$ ft$ SRargarertja'« {Regie-
tung wie bie tyre« ©$weftertod)terfo$n«, ßri$'« XIII. t>on $ommern (feit 1412), $arafteri-
ftrte. Snbti$ erljob fi$ 1434 ba« 93olf unter bem ebeln Sergmann Sngetbrecfct, ber einen
großen Z^eil be« SReic^« oon bem au«lanbifd)en 3o$e befreite. Qtoat fiel f$en 1 436 ber treff-
liche SRann bur$ 9Reu$etmorb, aber ber Äonig würbe bo$ abgefett unb muf te, auf (Bettlanb
lebenb, gur ©eerauberei feine Sufluc&t nehmen. Der 9teic$«marf<|all Jtarl Jtnutfon (Sonbe)
würbe 1 436 gum 9tei$«borflefaer gewallt, mujite aber 1 441 fein l(mt nieberlegen. Den Ztyron
beflieg fobann (tyriflopf) ton Saiern, ßric^« XIII. Weffe, ber föon all *u«tdnber ni$t befä-
higt war, bie Siebe bei Solle« gu gewinnen ; au$ festen er fi$ barum gar nic&t gu bemühen.
Unter feiner {Regierung würbe ein allgemeine« 2anbe«gefet angenommen, ba« bi« 17349te$tf*
fraft $atte. 5Rac& S^rifiop^« Zobe, 1448, wallten bie Schweben, inbem fte fi$ tjon ber Union
trennten, ben ehemaligen 8leic^«oorfte^er Xarl Jtnutfon unter bem 9lamen Jtarl VIII. gu i^rem
Xonige. 2)od) traten biefem bie weltlicben unb geifilicüen Ferren entgegen, namentlich ber
mächtige 6rj\bifcbof 36n« Sengtfon (Drenfliema), unb auf i|ren Setrieb würbe föen 1450
bie Aalmarifc^e Union erneuert unb feflgefett, baf berjenige Jtonig, ber ben anbern überleben
würbe, ade brei Jtronen erhalten follte. 2Entitampfe gegen bie Danen gefefttagen, flo^ Jtarl YUI.
1457 nac^ Dangig, unb e« würbe nun ber Jtonig ber Danen, S^rifKan 1., auf ben föweb.
Z^ron berufen, ber wegen feiner {Raubgier unb feine« ®eige« *on htm gemeinen SRanne „bie
bobenlofe Z<x\6)t" genannt würbe. 3» $olge eine« fhtfftartbe« mufte er 1464 ben ftweb.
Z^ron aufgeben, ben ber vertriebene Jtarl VIII. wieberer^telt, weiter aber fd)on 1465 bemfel-
ben abermal« entfagen mufte. ©od) nic^t Gt)ri{fian erhielt bie Jtrone gurud. Die eine Partei
erwarte gum {Reid)«»erwefer ben Sifc^of Jtottil (SBafa) unb beffen O^eim, 3on« Sengtfon,
gum SReic^«fiirflen ; bie anbere Partei, an beren©pite bie Oefc^le4ter6ture unb Zott fianben,
bewirfte bie gurudberufung Jtarr« VIII., ber, alfo gum britten male Regent, [i$ nun au$ bi«
gu feinem Zobe, 1470, behauptete. Sr ^atte auf ben ffaK feine« «bieben« feinen Steffen Gten
©tute (f.b.) gum SReuf)«wwefer ernannt, ber, o^ne Jtonig gu fein, mit ffatgl.QBewatt regierte.
3$m folgten in feiner SBürbe ©oante 9lil«fon Sture, au« einem anbern <Beföte$t (Watt oc^
Dag), 1504—12, unb beffen ©o^n ©ten ©ture, 1512—20, Worauf ber Äonig »on Dane*
ntarf, fityrifttan 11., a(« Jtonig oon ©. anertannt würbe. Dod^ faum fyattt biefer ben Z^ron
eingenommen, fo lief er in bem fogenannten ©toetyotmer Slutbab bie ßbelfien unb %ngefef)en-
fien ber Station mit graufamer Züde au« bem SBege räumen, um auf ben Zrummern ber %ri*
flofratie feine unbebingte URac^t aufzurichten.
Gonr.^ex. 3ebnte Yufl. XIIL ^i
706 Zümtxn
Dur$ biefcn %mtl getetgt, erhoben ft$ bie «tyoebew gegen ben tyramtiften C^ri-
fUan II. unter «nfü|rung ©ufto* SBafa'i, ehtet S$»efterfo$ni bei altera Sten «tute, bei
1521 gum 8teic$i*er»efet unb 1523 gum Ä8nig ernritytt würbe. Damit $orte bie Jtalmartftc
Union für immer auf. ©ujtab I. (f. b.) bra$ bie 3Rad)t be6 fatF). JHerui unb führte bie Re-
formation attmalig unb mit großer JRug^eit ein, fobaf bai SoCt erfl fpat tarn marb, baf et
tatyotift gu fein aufgebort fcatte. Die eingesogenen JHofiet unb geifilicften Äüter, bei berenfb»
gie^ung er niefcf o$ne £arte »erfuhr, bereicherten ben Staat bebeutenb. Die« aber, befonbetl
bie SBegna^me ber *irc|eugtoc!en, erbitterte bie Dalefarlier, bie brei mat fig empörten, tri)
fflttt er gegen ben Abel in SBeftgotylanb unb gegen bai fron £>acf* miigeteitete 8*1 ia
Smalanb, enbtic^ gegen bie Sübeder, bie auf übertriebene «ßanbelifretyeit polten, ji
lampfen. Aber flarf unb feft mufte Oufiab alte ^inbernife niebergufttagen , He 9h$e
gurüigufü^ren unb ben Z$ron in feinem <Bef$(e$t erbtieft gu machen. Vucty folgte ty* m^
feinem Zobe oftne ffilberrebe ber fltefle Softn, <Ert$ XIV. (f. b.), 1560—68, ber ben Öff-
nungen, bie er im Vnfange feiner Regierung erregte, fp&er nidfrt entfpraift unb $att *tij*
finnig burd) feine ©ruber bom Zftrone geflof en »urbe. Den Zftron naftm herauf 3*$ami ITL
ein, unter »eifern, mie unter feinem Sorganger bie Äriftofratie, fo je#t bai ^apflfyinn mi
neuem bai $aupt erftob. 3o^ann*i unentföiebene Stellung gmifdKn ben beibeti Jtircffen, ferne
Steigung, bie (gebrauche beiber gu berfömetgen, unb feine Unterfiütungber Stfuiten begunfKfi
ten biefen ttmfönmng. 3m Stettiner Stieben Don 1570 f)attt er Öottlanb unb bie alten V»
fprücfte auf 6$onen, <$adanb unb Stefingen an Dänemart übertaffen muffen. Sine alge»
meine (Empörung broftte gegen tyn auigubrecften, ati er 1592 flarb unb itytn fein offenbar lfl|.
Softn Gtgiimunb (f. b.) folgte, ber 1587 gum Könige ber ^oteti ermtytt morben mar unb b*
mati bie protefi Eeftre in 6. gu fdmjen not^gebrungen tyittt geloben muffen. Da bai M
i|n megen feinei (Eiferi für bie fatft. tfirefte ftafte, fo gelang ei feinem ehrgeizigen Dfteim SM,
einem eifrigen $ roteftanten, lekftt genug, ©giimunb 1 602 gu enttyrbnen unb 1 604 unter ben
fRamen ÄarllX. ben fd&meb.Zftron gu befleigen. Diefer befefKgte bie tutft. £ir$e, imterbriik
bie Xriftofratie bur$ graufame Einrichtungen, begrünbete ben Bergbau unb machte biete taff»
tiefte (Einrichtungen. 3n feinen Serben mit SRuf lanb, $oten unb Danemarf tyattt er anfing*
lein Qtüct? gutejt aber mar er fogar nafte baran, feinen {ungern Coftn gumSaren »on Stuftet
gu ergeben. Diefe Äriege enbete naeft feinem Zobe, 1611, g(ücftt$ fein ©o$n Oufia* IL VMf
(f. b.), bejfen Z^aten bai föonfie Statt in ber fötoeb. ©eföteftte bitben. 9tit ber €K4&e*$ert
bei Seicfti fueftte er bie Sefcftu|ung ber protefi. Se^re gu berbinben. Huf bie Bef ampfung 9»
teni unb 9tu§(anbi, mit betten ber Stiebe beinahe immer fd^manfte, Miloenbete er bie ftffen
19 3- feiner fRegierung. Slacftbem er fi$ gegen ^oten, SRuffen unb aueft gegen bte feinbtMjjBi
Danen ftegreid) behauptet unb Ccftmeben gur erften norbtfeften Slacftt erboben, begann er m
protefi. 3«tereffe, mit bem bie ttnfieng bH fc^meb. Jtonigtyumi eng Dermac^fen mar, am
Aampf mit ber ^abiburg. SRa^t, meiner ber eurep. ®e f^tc^fc angehört. (6. Sreiff g{tfc<|a
Jlrieg.) ©ein glangenber Ciegeitauf, ber i^m bie (eitenbe 9Ra$t in Deutfc^lanb in bie £tri
gu legen Mrfprac^, enbete burc$ feinen Zob, ben er 6. 9loo. 1632 gu Suben fanb. Seine grifft
(Erfolge Ratten inbeffen 6. aud^ fernere Opfer aufgelegt. 9Re$re abgaben, meiere noc^ gege»
mSrtig bon feber fyrft erlegt »erben, mürben bamali ati Ariegifteuer bemittigt, nac^^er An
mfy mieber aufgehoben. Äuc^ fai ben fatnern Serl^attniffen bH Sleic^i mar feine Zeigtet
bon an^attenber SBirtung. 0uftab Vbolf errichtete Cottegien, (B^mnaften, bie ttnh*rflt& yi
Dorpat, fc^enfte ber upfatafc^en aOe feine 9<»niliengüter, belebte ben Bergbau unb ben $aiM
u. f. m. Die Xrifiofratte bitbete ftc^ burc^ bie im itriege erlangte Stellung, fomie burd> bie «
Deutfc^tanb gemonnenen Steic^t^ümer gu einer ubermiegenben Stacht im Staate aui. 9M}
me^r geföaf) biei, ati bie minberii^rige Königin S^rifüne (f. b.) intern grof en Sater auf bes
Z^rone folgte, unter einer *ormunbf$aftüc$en Slegterung, an beren Gpi^e Äpet Di^nfKetm
(f. b.) flanb. «16 C^rifKne 1644 ben Z^ron fe(bfl beflieg, umgab fte ft* mit einem gtanüfrita
^offlaate unb (eifiete bem Vbet burc^ Scbenfungen ber Domänen u. f. m. noc^ mettern Sorfch*
Zorflenfon*i (f. b.) CHege Ratten 1645 ben Stieben gu Bromfebro gur ffofge, in meinem I*
nemarf an S. S^mttanb unb $erj ebaten nebfl ben Sfofeln @otttanb unb fcfel, ^aüanbaberfff
25 3. übertief unb bie Befreiung ber fömeb. Skiffe t>om Gunbgotte bemiOigte. Dur^ bei
SBefifäitfc^en Stieben ermarb S. bie beutfe^en $ergogtyümer Bremen, Serben, Borpommm
einen Xty\{ ^interpommerni unb Sßiimar nebß ber beutfe^en Sleic^iftanbfc^aft.
%ttgemeine ttngufrieben^eit unter bem Solle bemog bie JKnigin S^rtftine 1654, bie Rffg^
rung an i'^ren Setter, ben ^^(d^t^txv ^w %mttrrütfenf abgutreten, ber unter bem 9Umc*
SS
€>*»ebeft 707
Karl X. Sulla» ben Z$ron befHeg. ©eine fityneit Unternehmungen gegen$o(en, Siuflanb unb
Danemar! festen bie SBelt in Srfiaunen, unb feine (Eroberungen ton lepetm Seid* ftnb bte
einigen, bie ©. no$ geblieben ftnb. Cr (färb 1660 unb tym folgte fein umnunbtger €M)n
Karl XL Die {Regierung übernahmen bie berwitwete Königin «ßebwig (Eleonore, ber Kangler
be (a ©arbie unb oier anbere 9tei<&lratye. Karl ©uftab f>atte im Roelfilber »rieben mit Da-
nemarf (1 658) Drontyeim unb Born^olm, Btetingen, 6$onen unb $attanb erworben. Die
&ormunbföaftli(&e {Regierung ftylof 1660 mit Voten ben trieben ju Dltoa, wobur$ gan&
Stolanb bil &ur Duna an ©. tarn, mit Danemar! ben gu Kopenhagen, in meinem |te Dront-
$eim unb Borntyolm gurudgab, unb 1661 auf ber drunbtage bei ©tolbower »rieben! einen
Bergteicfc mit Ruf lanb. Halbem Karl XI. 1672 bie Regierung felbfi angetreten, lief er ftd>
|u einem für CS. fct>t nachteiligen Bunbniffe mit »ranfreicfc gegen Danemar! unb Branben-
bürg oerleiten > bo$ »erlor er im trieben bon Gt.-Qermain unb Sunb 1679 nid) t$ weiter, all
wo! er in Sommern jenfett ber Ober befaf . Die »tnanjen bei Gtaatt waren in einer fef>r
fcfclec^ten Sage : bie Srnfünfte reiften ni$t me$r ^fai }ur Befheitung ber 8ulgaben. Darum
fanb ity entließ bai geregte Serlangen bei Sauernfianbe! na$ einer äurücfnafyme (Stebuc-
tion) ber ber Krone entriffenen (Büter Oetyor, bie aber bur$ bie Art, wie man fie aulfityrte, un-
geregt unb oer^af t mürbe. Dur$ 4Bufta> SBafa'l Stebuttion waren ungefaßt 20000 «fmfen,
welche bie @eifiti$en ftifc 8« fcerftafjen gewuft Ratten, wieber an bai 9tei$ getommen, butt^
bie, welche Karl XI. 1 680 borna$m, gewann ber Staat je^n Orafföaften, 70 Saromen unb
eine grof e SXenge abeliger (Bitter unb Kron|ufen, welche ber «bei tyeill all (Beftenf e, ttyetll
angeblich faufüdfr an ft$ gebraut fcatte. Diefe Stebuction gog atlerbingl, inbem fi$ bei ber
Vulfu^rung S>ribat$af unb $arteigeif} einmieten, ben Untergang bieler ausgezeichneter Fa-
milien na$ fid). 6. nrnr feit (Bußao'l L Zobe, 1163., in beinahe unaufhörliche Kriege ber»
WicWt gewefen unb $atte barin oft <&t)tt unb Snfe^en geerntet 34t beburfte el ber fRu^e,
unb biefe SRulje wenbete nun Karl XI. jur beffern Qntwidelung ber innern Berljaltniffe an.
<tt grunbete bie meifien föweb. »efiungen, fowie bie Cfcabt Karllfrona mit ben DocW unb
ben SBerften, organiftrte bie Armee, rief bie Stetylbant unb bie Untoerfttat Sunb inl Seben,
gab neue (Befefe unb führte ben Sau bei Ctyloffcl in 6to<tyolm, fowie biete anbere Bauten
tul. Bei bem 2Rilwac$l in ben 3. 1695 unb 1696 fdjenfte er an bie «rmen 110000 Sonnen
Ottreibe, unb bei feinem Zobe tparen me$re8RiUionen9tet$!$a[er in berCSc&abfammer, welche
er ym Stuten M Steierl gefammett $atte. Unter feinem ©otjne unb 3ta<fcfolger Karl XII.
(f. b.), 1697—1718, ber tro* feiner $errf$fu(&t unb $al!fiarrigfeit bon ben ©$ weben |od>«
gehalten wirb, begann ber 9lorbif$e Jhieg (f. b.), weiter bie Station in bem ©rabe ermattete,
baf fie na$ Serlauf t)on 1003- fify laum wieber erholen (oimte. Som 3-1 700 bi! )ur64(a$t
bei 9u(tawa (leflte 6. 400000 SRann auf, unb MI für) bor bem Zobe bei König* war beinahe
dneSRillion ber männlichen Seoolferung bur$ ben Krieg tytaweggerafft worben. Daf €5. na$
unerhörten Vnfhengungen juleft boc^ no$ eine treflid^e «tmee oon 70000 SRann ju fleHen
tKrmo^te, f>atte Karl XII. nur ber unerfc^utterli^en Gtanb^aftigfeit unb Zreue )u banfen, bie
im fe^web. 9lationalc^ara!ter lebt. Jfrattt biefer t^atfraftige Konig mit feinem feften SBillen
tfdbtigere Begriffe Don Dem gehabt, wal wa$re 0rof e if}, ober ^atte er mef>r «ufmerffamfeit
auf bai 9Bc^( ber Station gerietet, gewif würbe 6. eine gan§ anbere öeflalt gewonnen ^aben.
Som Zobe Karl*! XII. 1718 bil jur Stegierungoeränberung 1772 war 6., befonberl feit
1739, ein Zummelplaft ber $arteijfreitigteiten, bie fi(^ auf ben 8tei$!tagen unter franj., ruff.
ober engl. Sinfhiffe entwidelten unb wobei bai SBoftl bei Reic^l feiten ober nie berudftytigt
warb. Dem Konige Karl XII. folgte auf bem Zlbrone feine jüngere 6<$wefrer Ulrife (Eleonore,
boc^ nk^t fowol bur$ Srbred^t all burc^ freie SBa^l ber etanbe, welche bie alte Regierung!-
form unter nod^ grof erer Se^ranfung ber fonigl. ÜRaAt wieber^erfiellten. 3^t (Bema^l war
friebti^ oon ^effen-Kaffel, ber mit SewiOigung ber Gtanbe 1720 bie Stegierung übernahm
unb pe bil 1751 führte. Vll ein fc^wa^er gurfi würbe er t>on ben Parteien bei %büi be-
^errf^t, unb ber Steiglraty machte ft* unabhängig. Vu$ biefe Spoc^e war oon bauernben
Kriegen unb ungludlid^en griebenlfc^luffen erfüllt. 3mgrieben ju©tocfl)olm mufteC. 1719
Bremen unb Serben an ben Kurf ürflen oonJpannober unb 1720 Gtettin unb Sorpommern
bil an bie $eene an $reufen, im 9t9f!abter »rieben (1721) Siolanb, (Efl^lanb, 3ng<rmanlanb
unb einen Z$eil »on SBiborgllan an SRuflanb abtreten, bann im »rieben mit Danemari ju
Sfriebri^lburg (1720) auf bie Befreiung bom «mtb^He beraten, «uf «nftiften einiger er-
^ijter Kopfe aul ber fogenannten Partei ber ^ute begann man, gegen bei Konig! 9ta$ unb
45*
706 e<$»rten
SBunfcb, um bie anStuflanb abgetretenen $ robingen foieberguerfapgen, abermall einen föle^t
geführten Ärieg, ben 1743 ber für S. föimpfRc&e' »riebe ju »bo enbete, in weitem «n
Z^eil $innlanbl bt* an ben Jtymenefluf wrloren ging unb bie Z&ronfotge in S., ba bie Jörn-
gin l tnberlol mar, bem $ergog «bolf $riebri$ bon £olftein, »iföof bon £ubecf, einem mtyen
»eroanbten ber rujf. Äaiferin, gugefu&ert »arb. Unter bei Settern Regierung, 1751—71,
na^m S. 1757 einen fd) wachen unb erfolglofen «fofyeil am Siebenjährigen Jtriege. 3« 3n-
nern zerrütteten bie unter bem JRamen bereute imbSRuften befannten Parteien ba*9te<4, unb
bie fontgl. ©etoalt fan! gum Sc&attenbilbe $erab. «II ©uflao IU. (f. 6.) 1771 feinem Sater
in ber Regierung gefolgt, lief er e* 1772 fein erfiel ©eföaft fein, bie Seffeln ber allgewaltigen
ftönbiföen SriftoFratte gu brechen. Sr unternahm au$ gegen Stuf (anb einen gtoar erfolglofen,
aber nid^t ru^mlofen tfrieg, erweiterte 1789 bie fonigl. SRa$t, »urbe jebocfc be*»egmi792
ba« Dpfer einer »erfttoorung. 3$m folgte unter ber ©ormunbfc^aft feine« Dfjeiml, bellet,
gogl Jtarl »on Subermanlanb, fein 6o$n ©uffaHV. «bolf (f.b.), ber burd) bie imblutige Re-
solution Den 1809 benZfcron »erlor, ttcldjen ber^ergog &on Subermanlanb unter bem Honen
Jtarl XIU. (f. b.) beflieg. Diefe SRe&olution beenbete für 6. ben Streit gtt>iföen2Ronarc&ie unb
arijtofratfföer JBietyerrfc&aft, unb feäfyrenb fie bie lonigl. Stacht $inlanglid& gu traffctgen, babei
aber eine guoerlaffige©arantie gegen bie eingriffe in bie9le$teunb$rel$eiten be*$olfel fefou-
fejen fugten glaubte fte eine allen fcoberungen genugenbe Serfafiung aufgeteilt gu $aben. 911 bei
Stamm ber SBafa na$ einer bretyunbertietyrigen Regierung erlofö unb eine neue Jtonigtway
notymenbig mürbe, toetylte man ben bringen G^rifKan Äuguji *on SctleHoig^olfkin-Sonbe*
burg-Vugufienburg, ber ben fRamen Staxl Sugufi annahm, gu bei Jtonigl (unftigem 9ta4fbfr
ger. SRit SRuflanb ftlof man ben trieben gugriebricfcl^am 17. Sept. 1809, in »eifern in«
ba* gange $innlanb MI gum Zomei* unb SRuniofluffe nebf! ben AtanWinfeln abtrat, mit Di-
nemarl ben gu SJnloping 10. ©ec. 1809 unb mit $ranfrei$ ben gu $aril 6. 3«n. 1810, in
bem S. bem Gontinentalfräem beitrat. Sngftiföen flatb ber Jtronpring eine« plot(i$en Zo-
bel unb ber 9tei$!tag gu Drebro »tylte nun im Vugufi 1810 ben frang. 2Ratföaß Sern»
botte gum Z^ronfotger, ber unter bem tarnen -ffarlSo^ann (f.b.) t>on Jtarl XIII. aboptirttoart.
Auf anbringen Stapoteon'l muf te 6. Snglanb ben Jtrieg erflaren, bo$ bal 2>ru<fenbe birfef
Jtrieglgujtanbel, fotoie bie immer fleigenben Änmafungen #ranfreic$l belogen el 1812, fei»
Seilern gu dnbern unb ftrf) ben gegen Wapoleon »erbunbeten SRdc^ten angufc^Hef en. Dort)
ben ^rieben mit £)dnemarf gu Äiel 14. 3an. 1814 foOte 6. gu bem Seft^e 9tom>egeu* gelan-
gen; bagegen trat e* feinen Vnt^eit an Sommern unb bie 3nfel {Rügen ab.
Jtarl XIV. 3o^ann (f. b.), ber na$ bem Zobe StatTt XIII. 1818 ben Z^ron befKeg, »ar oot
allem bemüht, ben materiellen gujlanb bei Sanbel gu »erbeffem. Dur^ Slnbau müfier Ctretfen,
gforberung bei ^anbell unb ber Semerbe, Anlegung t>on Strafen unb banalen, Orunbung
bon ©emerbe« unb 9tat>igation!f$ulen ermarb ftc^ ber Jtonig bleibenbe 93erbienfle. Doc^ de*
lang el $m t\\d)t, im Sanbe gang $etmifö gu n>erben. 3« 9tom>egen erregte fein Semu^en,
biel Sanb unmittelbar ber Jtrone^unterguorbnen, Ungufrteben^eit ; in 6$meben trat ber Äönig
melfad) mit ben Dolflt^umlic^en Überlieferungen in SBiberfpru<^ unbt>ermo^te nid^t ben frang.
SRarföalt gang abgulegen. Gingetne Symptome ton ttngufrieben^eit unb Spuren ctnel n«4
oorlKinbenen Sln^angl an bie vertriebene 2>9naflie Deranlaf ten i^n bann gu fhtnger 9oli)(i
unb Genfur unb brdngten tyn noc^ entföiebener in bie^reunbfd^aft mit Stuf lanb, bie ben föveb.
Zrabitionen »iberfprac^ unb guglei$ all geilen autofrertifc^er Stiftung oon ber Station un-
gern gefe^en n>arb. SRit htm 9tei$!tage vermochte pc^ ber Jtonig über manche not^toenbigt
Reformen nid)t gu terfiänbigen. Sie ©*ulb lag einerfeitl an ber gangen Drganifation biefet
Politiken JTorperl unb bem SBiberflanb belttbell, anbererfeitl an bei Jtonigi SRiltrantt
unb feiner Abneigung gegen Soncefftonen, bie feiner VRafy Eintrag tytn tonnten. So beten
bie 9tei$!tagl»er$anblungen unter i^m ein n>enig erquicke! Silb langwieriger Debatte
mit unerheblichen Srgebniffen. Der Jtonig felbfi nmrb empfinblic^er unb reigbarer gegen bit
«uf erungen ber öffentlichen SReinung, au^ mo bie gegen tyn lautge»orbene Oppofttion nü|t
oerbiente, baf man fo Diel SBcrt!) barauf legte. (S. Grufenftotpe.) Die baruber entflanbena
$refproce{fe riefen (namentlich im Sommer 1838) tumultuarifc^e Scenen in ber $auptfbbt
^eroor, roelc^e ben reactionären Sinffuffen, unter benen ber Jtonig ftanb, neuen Snlaf gaben,
tyn mit SWiitrauen gegen bie Stimmungen im fflolfe gu erfüllen. 3nbejfen feftien el, all »erbt
bie Regierung allmd'lig felbjl ben «nflof geben gu einer fReform ber Berfaffunglter^Ktniffe;
allein bie feit 1840 baruber ehtfponnenen ffler^anblungen unb Streitigfeiten lief en einen na-
ben Xbftluf nify erwarten. %m %.^Rax\ \%U ^x^ Sat( Sodann unb el folgte tipn fein
Cftmbcit 709
©e$n Dttat I. (f. b.). Derfelbe marb mit gunfiigen Grmartungen Mit bei Ration begrüft:
namentlich erwartete man von i$m bie Grtebigimg bet Serfaffunglreform. Qltar begann ba-
mit, baf er, bur$ ben f>retefi bei bringen SBafa unbeirrt, ben bityer verbotenen Berfe^r mit
bet vertriebenen DqnafKe freigab unb ber Berfaffunglangelegen^eit ein rege! 3ntere|fe jumanbte.
8(6 ber 9tet$ltag im 3uli jufammenfam, marb ber Den bem GonfHtutionlaulfdraf 1840 vor-
gelegte {Reformentmurf $ur Ber^anblung gebraut. Derfelbe fanb bei bem Bürger- unb
Bauernffonbe eine grofe ÜWaioritat, mürbe {eboeb vom Abel unb Jtlerul abgelehnt. Die {Re-
gierung gab tyrerfeitl bie Grftarung ab, baf fte bie {Reform für notymenbig falte, unb verlän-
gerte ben 9tei$ltag, um bie neuauftau$enben Gntmurfe gur Beratung ju bringen. Do$
fam bie ßac$e nic^t jur Grlebigung. Dagegen fefcte ber JTSnig (1845) eine Reform ber Gri-
minalgefelgebung unb, nidjt o|ne lebhaften SBiberfprud) bei Vbetl, eine Beranberung ber
Grbgefefte in* SBert, meiere* für aKe Ctanbe unb 0ef$te$ter gleigel (Erbrecht beftimmte.
3m na$fien Sa^re ergriff bann bie {Regierung felbfi bie Snitiative in ben Berfaffunglfa$en
unb verantaf te bie Bitbung einer Gommiffion aul vergebenen Gtanben, um bie SReprafenta-
tionlfrage ju prüfen. ^Materielle {Reformen, wie bie 9bf$affitng bei gunftgmangl, bie gre-
fere gorberung von $anbel unb ©emerbe, bie Serbereitung mm Gifenba^nanlagen, mürben
tu gleitet 3eit burt&gefütyrt. 3m Bommer 1847 mar bie beftettte Gommiffion mit tyrem Gnt-
murfe fertig unb 13. 5Rov. trat ber Steicftltag gufammen. 3n feine Beratungen fiel bie Cr-
Fütterung vom gebr. 1848, meiere aud) C ni$t ganjttd> unberührt lief. 3n Ctoctyolm
einigten Bolflbemonfhationen; bie j}a$lrei$en Bereine für Reform brauten Petitionen ein um
beftnitive Grlebigung ber Boiflverfaffiinglfrage. Dai näd&fleGrgebnlf mar (8pril) ein SBec^fel
im ÜRinifierUtm gu ©unffcn bei Siberalilmul unb bie Sufage einer balbigen Gntfdjeibung ber
Berfaffunglangelegenf)eit. Cc^on 2. SRai marb hierauf ben Gcinben ber Gntmurf ber neuen
Stationalreprafentation übergeben, mefia$ nur noc$ gmei Kammern befielen füllten, beibe ge-
mtylt: bie erfle aul 120 9Ritgliebern, berenSRanbat auf neun Safere lautete, bie gmeite aul
150, bie man für jeben 9tei$ltag gu mahlen $atte. Dagu famen breifa^rige $eriobicitat bei
8tei$ltagl unb ein freifinnig aulgebe^ntel SBa^trecfet. Diefer Gntmurf marb von bem Berfaf-
fitnglaulföuf angenommen, aber bie beftnitive Gntföeibung erfl bem na$fien {Reit<age vor-
behalten. Sngmif^en Ratten ji$ ernfle aulmfrtfge Bermidelungen verbereitet : ber Streit jmi-
f$en Danemarf unb Deutfölanb, in meinem €. ni$t unbeteiligt bleiben gu (innen
glaubte. 6d)on feit 3<*f)ren tyatte fi$ in ber Station, namentlich unter ber 3ugenb, eine ffanbi-
navif$e Gintyeitlerflärung geltenb gemacht, bie ben alten $af }mif$en 0$meben unb Dinen
mitberte unb bie je|t baju beitrug, bie ban. Ga$e in 8. populär gu machen, über aui)
bie Regierung, fonfl ber ffanbinav. Bemegung ni$t fjolb, verfolgte biefe Stiftung, gumal ba
Suflanb Xllel aufbot unb ber ruft (Broffurft Jtonftontin felbfl in 6todf)o(m erfc^ien, um
0. für Ddnemarf in Bemegung ju fefen. (Kl fam ein engel Bunbnif gmiföen 0.
unb Danemarf ju ©tanbe, in golge beffen fc^meb. Zruppen nac^ günen abgingen unb bie
föroeb. %>olitif ben beutf$en SRäc^ten eine active Z^eilna^me am Kampfe gegen Seutfc^lanb
in flulftty flellte. 2>o^ erfaltete in 6. felbft bie Xtyeitna^me für bie ban. 6a$e fet)t balb, unb
1849 verfugte 2)anemarf vergeblich, bie 6tymeben }U einer tätigen ÜRitmirfung ju bringen.
6. blieb neutral unb el marb tym bel^alb bei bem SBaffenfKafianbe vom 10. 3u(i 1849 bie
Befebung 9torbfd)le!migl übertragen. 3n ben innern Angelegenheiten bei Sanbel trat feine 6nt-
fc^etbung ein, mie (Te na$ ben Borgangen ber bemegtern Seit von 1848 )u erwarten geftanben.
KU im9lov. 1850 ber SReicbltag {ufammentrat, überreichte bie Regierung einen Borfölag,
monac^ bie Trennung in vier 6tanbe unb bie 6elbfheprafentatien bei Xbell fallen foSte. Der
Vntrag fanb inbeffen nur beim Burgerflanbe bie SRe^eit, alle anbern Gurien vermarfen i^n.
Die Selge mar eineSRobiftcation bei 9Rinifierhtml unb abermalige Berfd)iebung ber fo -vielfach
erörterten @a$e. Überhaupt föien ber confervattve (Eifer in ben bityera 6tänben nur gemac^-
fen )u fein : in ber Beratung über bie (Irmeiterung ber 3ubenre$te mar j. S. ein Stuctfcfcritt
gegen bie frühere 3eit unverf ennbar. Die {Regierung fuc^te inbeffen bie materiellen Sntereffen
bei 2anbe! ju ^eben. 6ie verbefferte bie Sert$eibigunglanfla(ten, forberte ben Gifenba^nbau,
fu$te bieSblofung ber6unb)SSe vorzubereiten. Dal fonigl. ^aul aber marb burefc fernere Un-
gludlfade ^eimgefuebt. Die Berma^lung bei Jfronprin^en 1850 mit Suife von Sranien, ber
Zoster bei ^rinjen SBil^elmgriebridii ber9tieber(anbe,fomie 1851 bieOeburt einer yrinjefftn
unb Dec. 1852 eine« Grbprinjen (ber febog 13. üRars 1854 fiarb) aul biefer G^e, erregten
im Sanbe grof e greube unb fieigerten noc^ bie t)o^c Popularität bei X^ronfolgerl. Um fo
fc^merjlid)er mar bie X^eilnai^me, all ber Jtonig, von einer grof em Steife tia<^ Dimx^a^
710 ®djwebifdje ®pracfre, Siferatur ttnb Aunft
unb ber Sc^weij fturücfgete$rt, feCbfi fe^r ferner ertrantte unb fein gtoeiter So$n, fWnj 0»
ftatt,$er}oa *onUplanb (geb. 1827), tiad^ ber Stüdfe^r bei fBaterl na$ furzet Aranfyit
flarb (24. Sept. 1852). Öet Jtonigt Jtrantyeit mar fe langwierig, bafj eine SRegierunglcon*
miflton beffrHt »erben mußte unb er erfl nai$8Ronaten »leber bie ©eföafte übernehmen fenntt
(April 1853). fReue Sorgen erwarteten tyn. 8uf er ber Sfptera, bie 6. f>eitnfud)te, gog fUj
ein politiföer ©türm gufammen, ber S. nid)t unberührt faffen Fonnte. Die orient. ©emief*
lung, ber jmiföen Stuflanb unb ber Surfet aufgebrochene, mit ben SBefbtiäcfcten bto^enbe
Ärieg, berührte S. fel>r nafce. Die ^Regierung füllte junad>ft buxi) einen 9teutratitatl*etfrA|
mit Danemarf fi$ gegen bie unfreiwillige Serfledjtung in ben *ricg ju fd^en, traf feboc^ ja*
gleich auf erorbentlid)e SRüjtungen unb «erlangte oom 9tei$ltage im 9too. 1 853 frier Witt.
3$lr. für bie Sanbeloertyeibigung, um für alle (Eventualitäten geruflet ju fein. 9ht$ oft im
Saufe be« 3. 1854 bie glotten ber 2Befrma^te an S.I *utfen erfäienen, fuc&te bie 9tegienm|
tyre neutrale unb jumartenbe Stellung einzuhalten. 3n ber Station gab ji$ bagegen eine antv»
ruff. Stimmung {unb, fomie bal eifrige Serlangen, bai verlorene ginnlanb wieber gu geum*
nen. Die $olitif ber triegfü^renben 2Befhnäd>te fmtye jugleicf) in biefem Sinne um fo rühri-
ger &u »irfen, je jtdjtbatet tyr eigener (Erfolg in ben norbli$en SReeren bon ber energif^ei
3$eilnaf)me ber fömeb. 2anbma$t abfangt. Unter ben Xrbeiten über bie ©ef$i$te S.I fu*
befonberl $erborgu$eben bie CLuetlenfammlungen bon gant, (Reifer unb S$rober (,/Scriptom
rerum Suecioarum medii aevi" (2 8$be., ttpf. 1818—25) unb 9lie$ ( „Scriptores Snectd
medü aevi" (2 SJbe., 2unbl842— 44) > femer bie „Uandlingar rörande Skandinaviens hi-
storia"(£b. 1—34, Stocfy 1830 — 53), bol ton Sitfegren begonnene, oon ^itbebr«!
fortgefefcte „Diplomatariom Suecianura" (S3b. 1 — 3, Stotty. 1827—50), bie ftabtiea«
tionen ber Svenska Fornskrift Sälskapet u. f. to. Unter ben altern ©ef$i$tf$reibern ftnb ju ne»
nen: Dalin (,, ©eföifye oon S.", beutft, 4 »be., ©reiflro. 1756—64) unb tagerbtint
(„*brif ber fötteb. JRetcfee^tflorie", Stoff, i 776), fomie unter ben Deutföen SRüf>$ („*-
fäicfcte S.I", 5 SBbe., #aHe 1804— 14); bie £aupt»erfe jebod& lieferten bie brei bebeutenbfiei
fd)»cb. ©eföi^tför eiber ©eijtr (f. b.), grm*H (f. b.) unb Strinm>lm (f.b.). Um bie Jtfr^rn-
gefd)ic$te inlbefonbere machte fid> Sfteuterba^l (f. b.) *erbient.
@$tt>ebif$e @pra$e, Siteratur unb ftunfh Die f$»eb. Spraye gebort lote tit
banif$e ju ben german. Sprayen, unter biefen )u ben norbgermaniföen ober ffanbmainf^
bon benen fte mieberum ben weflffanbinat). Diateften Norwegen« gegenüber eine befonbere, ob-
wol nur munbartlic^ berfc^iebene Spraye bUbet. (S. Sfanbinabifdpe Spraye unb Sitet*
tur.) Die ältefien Denfmaler ber f^meb. Spraye, bie uni in einer überau* reiben Xnjaty
t>on 9tuninfc^riften (gegen 1450, Jteben Achtel bH gefantmten ffanbinao. 9hmenfd)atet) aal
bem 10. bi« in« 14. 3af>r$. erhalten fiub, laffen bei ber ^6d)fl einfachen 2autbe}ei^nung w*
bem befc^ranften 3nl)alt ju wenig eigentümliche* erfennen, um au* i^nen ein (^arattetif^
fc^el S3tlb tyrer Spraye ju gewinnen. Diel tritt uni erfl in ber umfänglichen Siteratur ent-
gegen, bie uns in bieten 3>robinggefe(en, $rofa- unb gReimd>roniten, 2cgenben, ÜberfelunyB
bei 13., 1 4. unb 15. 3ai)r^. überliefert ift. Dal mitf^toebif^e, toie man bie Spraye biefd
3ettraum$ im @egenfa| gu ber fic^ feit ber Reformation entwiefeinben ftettfötoefeiföen nen-
nen barf, geigt im 93ergtei$e gum 9Ktnortoegif(^'3iittnbif^en ober 9Utnorbif$en anfai^l
tfvat in lautlicher, grammatiföer, lejcifalifc^er Sejieljung nur n>enig Serföiebenf^eit, aufer bsf
bem erßern fotool ein geringerer Umfang bei Umlaute all au$ ein Sor^errfc^en langer 8*
eale ftatt ber im 3lltnormegifd)en gebliebenen Dip^t^onge eigentümlich if}. Salb ieboc^ ma4«
fic^ auf ere Sinflüffe geltenb, melcbe bie Spraye t>on tyrer urfprüngli^en ©eflalt immer mc^c
entfernen. 9Bar bereit! burc^ bie Xnna^me bei S^riftent^uml (na$ 1050) unbbiebaburt^^t*
beigefügte Jtenntnif ber lat. Spraye, beren Schrift flatt btr bii^er, obmol nur für Stein»-
fünften benuften Stunen nic^t o^ne mefentlit^en SBelang für bie 2autbegeid)nung fein fwmtt,
ber 3Bortfd}a( nad) gorm unb 3m)att erweitert, fo muftebiel, freiließ auf jtofien ber SRetn^H,
noc^ in bei »eitern ^erm ©rabe geföe^en, all feit ber Witte bei 13. 3a^. bal Deutle
bur$ mclfac^e politifc^e Bezüge mie ben regen 93erte$r mit ben beutföenOfifeefüftai, feit Snle
bei 1 4. 3al)tl). bal Dänifc^e ko^renb unb in golge ber Jtalmarunion riete neue ©eflanbtW« f
jufü^rten. 93erfe|t mit einer SRenge fo berf$iebener unb f rembartiger SBorter unb Stebeweifc* '
in i^renglepionlenbungen abgefc^mäd)t unb bur$bienriBtürli$fie Orthographie entfieBt,»at
jie attmalig in einen guflanb ber Serroilberung geraten, ber feinen ^o^epuntt in ber erflen J^äfkt
M i 6. 3a$r$. erreichte. (Sl mar bie Übergangljett gur neufc^roeb. Spraye. Auf tyre *•
ßaltung übten jmar neben bet neu ^utttttxvUtv\t«vv^x^t bte beutle unb bie MUf^
®$wcbif$e ®t>ta4tt/ Mittatet nttb ftmft 711
erflere namentlich btttc^ bie {Reformation imb bat 2)reifigictyrigen JMeg, fotoie buttfc ununter-
brochene Äne rfemtung beutföer Eiteratur unb SBiffenftaft, ni$t geringem, tycitoeife fogac
no$ grofjern Sinfkif . ^Dagegen bie fpracferehtigettben Semityungen fe wrbienfltoßttWdmter,
tote Snbrea'l unb ber ©ebruber $etri burdj tyre 8ibeluberfe|ungen, «Die ferner Stern$iefm'l,
bei Reformator! ber ftyoeb. Siteratur, ftnbftiolb'l u Ä7 ja ber Jtonige bei Eanbt! fetbjt
»on ©ujtao SBafa bie auf ©ufiao Äbolf , ber feine 3Rutterfpra$e in Rebe unb CM^rifÜ
mit magrer 2Reiflerföaft beljanbelte, enblic^ bal Aufblühen einer namentlich bur$ben9o$en*
bunb gehobenen 9lationaltiteratur unb bie grammattftye SM>anblung ber ©pra$e: biet
XOe! »irft c inten fit) unb anfcaltenb genug, um bie (Entmicfelung ber Gpra$e feieber in eine
tyrer urfprünglid>en Statur entfpre$enbe £a$n dnjulenfen, auf ber fte bann feit bem Beginn
M vorigen 3^r^. )u einem $o$en örab Don innerer Jttaft unb Steife gebieten ijt Die fötveb.
©praefce, mie fte uni je$t in einer reiben Siteratur aufgeprägt vorliegt unb aufer bem Jtenig»
reiche ©darneben unb feinen 3n fein au$ in ben ©tobten ginnlanbl, an ber Jtufte (Sftytanb! unb
auf Runo gefproefcen wirb, ifi anertannt unter ben neuern ©pra$en (Kuropal eine ber mo$(*
Clingenbßen unb gefangrei$ßen, unter ben germaniftyeq, t»a! unter ben romanif$en bie ita*
lieniföe. 9Bie bie ban. ©praefee ben beutf$en ©proben gegenüber bie flanbinaoifdp ©pra$*
eigentümlich feit eine! angelangten Vrtif eil unb einer befonbernftafftoform mafjrenb, jeigt pe
bod) burefe vollere glejtion ein ber alten Sprache nähere! Qeprage, beftft fie einen grofern
Sleic^um an garten Confonanten unb an SBocalen, namentlich bei a, unb $ierbur$, mie el
fteint, eine grof ere Sübunglfctyigfett all jene. Unter ben ungefähr 10 ©ialeften, in betten bal
Ctyfeebiföe gefproefcen »irb unb Den benen einige bereitl im 13.3^1). jut Äbfafiung ton
9rot>inggefe|en bienten, berbienen neben bem formtanbifc$en (ber $ro&ing ©obermanlanb),
aul bem bie heutige Schrift- unb JRebefprac&e gebilbet ift ttorjugltoeife bie in ber 3>ro»ut)
Galante unb auf ber 3nfel ©ottlanb üblichen einer &uljei<$nung \ bdbe tragen ein befonberl
altertyfimlicfcel Oeprage. SDie (Brammattt ber fcfcmeb. 6pra$e, bie feit Oabr. SBaOeniul
(1683) in SjaUman (1696), Ejungberg (1756), ©auflebt (1769 unb 1798), t>on Sotin
(1777 unb 1792), gr^reU (1834; 9.*ufl., 1846), ttnberg, bem anonymen Berfaffer ber ton
ber föfteb. «fabemie ^eraulgegebenen ©rammatü (1836), ©foborg (6. VuflL, ©tralf. 1 848),
©ieteric* (@tod$. 1848), ©toebborn (1830), ©4ram (5. «ufl, 1850) unb 2^ (1850) bie
namhafteren frühem Bearbeiter gefunben, erhielt bie et fte, ber heutigen ©pracfeipiffenföaft ent*
fpre^enbe JBetyanblung burd) gtybquijlG/Svenska SprikeU Lagar", 8b. 1, ©toety. 1850—
53), in compenbiarifefrer SBeife burd) ©tromborg („Svenska Spriklära", ©toety. 1853). JDie
©eföitye berfd)»eb. Spraye bil inl 17. 3a^. f)at ^eterfen in „©et JDanffc, Worfle og
©wnf!e ©prog ^ijlorie" (2 93be., itopen^. 1830) gegeben, eine befonbere Darfiellung bei
SUtfc^toebifc^en SRunc^ in „Forn-Swenskans och Forn-Norskans Sprikbyggnad'7 (©tod^.
1849). Unter ben SBorterbu^em fielet bei treffUc^en 3^re „Lexicon Suio-Gothicum"
(ttpf. 1769) nod^ unübertroffen bo. Die neuerbingl t»on Äinbblab (1840) unb t)on SUmquifi
(1843) begonnenen ftnb unooOenbet geblieben; bagegen fte$t bal „Ordbok öfter Svenska
Spr&ket" t>on 2)afin (Sb. 1, toety. 1850) feiner balbigen SoOenbung entgegen.
X)en eigentlichen Seginn ber f^toebif^enSiteratot fpt man in ben golftoifor ju fu$en, Jenen
norbifc^en SRomanjen, bie bur$ i^ren Xnf^luf an m^tbifc^e Überlieferung in bie *or$rißli$e
Seit ^inaufreieben, jebod^ )um groften Steile »etyrenb bei 14. unb 15. 3<ty$< entflanben, feit-
btm unter mannigfachen Umtoanbelungen, in i^rem Sefianbe balb geminbert, balb bureb neue,
umgebic^tete, nac^gebilbete Eieber berme^rt, S^^^unberte $inbur$ ft<^ im Oebac^tniffe bH
Softe! erhalten ^aben. 2)ie 9oHt»ifa, in tyrer frü^eflen ©eflalt all Jtampatnfa, enttoictelte ftc^
im Serlauf M 1 3. unb 1 3. 3^. aul ben illanbifd^en JRinutr (f. ClanbinaDifibe ©pra^e unb
Siteratur); tote btefe boqugltoeife jum Oefange befhmmt unb in fhop^ifc^er Sform mit meifl
alternirenben ©c^lup reimen, erjagt fte oon ben 3$aten aulgejeic^neter Sorfa^ren. SBa^renb
fte no$ in regem Oefu^l bei %nfiaunenl unb ber Setounberung einer ba$ngef$n>unbenen
4>elben»elt einen oft an bal Ungeheuerliche, ja JRo^e fheifenben Gfyuafter trägt, at^met aul
ber unter bem Sinffuffe ber Sticht mit tyren «^eiligen unb bei Sttttertyuml hervorgegangenen
fpatern gorm ber 9tibbac*ifa ein oiel mtlberer (BeifL Dem au$ ^ter noc^ t>or^errfc^enb Cpi-
fc^en tritt ein {yxifött Clement jur ©eile, bal ftc^ t^eill in ber ganzen Stimmung, t^eill noc^
in etgent^umli^er SBeife im jtejjrreim geltenb ma$rf bal febo$ fte alle Cefedenbe ifi bie fbtl
miterf unbene , untrennbare SRetobie bei ©efangl. ©ammlungen oeranftatteten Oeif er unb
Vffteliul, O/Swenska Folkvisor", 3 Sbe., ©tod^. 1814—16), Ktterbom (^ordmannahar-
pmn", Upf. 1816), *rttnWfon(„Svenik* ForosiDger^ 3»be.,©tocfh.l834— 48\,«^H*
719 Ctytoebiföc 6t»ra$e, Sttctttur imb Stnnf
(„Afsked af Swenska Folkaharpan", Qfaty. 1849), ffatwKlui uttb Stephen* („Sveriges hi-
rtoriska ooh politiska Visor", »b. 1, Drebro 1853). 8Bai uni t>on fc^rifUtc^en Denfmätai
au« bft Seit bor bct Reformation erhalten ifl, reicht nlc&t übet bai 13. 3a$r$. ^tnauf. (Ü be-
freit neben ben yrotinggefefen in Gtyronifen imb Überfefungen tyeiti bibßftyer imb tyeotogi«
jtyer ©Triften, $ei(i auf tanbtfter Romane. Untet beiLOefefen geboren bai „Yestgötalag"
unb bai „Upplandslag" gu ben ätteff en ; föon inbie erfte Raffte bei 14.3<ty$. faOen bal
„östgötalag", „Dalalag", „Helsingalag", „Vestmannalag", „Gottlandslag" u. o. Um tyre
<J>erauigabe t)at fi$ befonberi €tyti}ter (f. b.) aerbient gemalt. 5Der Stit unb t^ritoeife bem
3nf)altc na$ ftnb auä) $ier gu ermahnen bai SJucfc „Om Konunga StyreUe och Höfdinga", rate
Art altfc^toeb. Jtonigifpiegel ($erauigeg. oon Bure, Btocty. 1634 ; *on Bc$effer, €5to<!$. 1 6W),
unb „bte Offenbarungen ber $eil. JBrigttta", getrieben oon intern Seitybater 9Xatf$a<f bem
man guglefcfc bie fttefle föweb. Bibeluberfejung »erbanft. S>a$ Acefic 9rgneibu$ fftinbeot-
ft&er ©pra^e 1317 berfaft. Son ben Styronifen fcerbtenen bur$ Umfang wie ©cr)alt genannt
gu »erben: bie profaifte ober bie bei SReffeniui, ber fic 1615 ^erauigab ; ferner bie Heine
unb bie große SRdmdjronif (gebrueft in ben „Scriptoresreruai Svecioarum",99b. 1), beibctil
bem 15. 3<*$r$- 3« grof er Ängaty ffab bie tyeili gereimten, tyeili profaiföen 9ta$bübttiigen
unb Überfefungen frember {Romane unb 93olfibuc$er oortyanben, bie man gum Styeif, tktoü
tAty gang richtig, unter bem Warnen t>on „Drotlning Eufemias Folkvisor" begreift. Stetyre wn
tfjnen (g. JB. „Flores och Blanseflor", „Iwan ooh Gawian", „Namnlös och Valentin", „Y3-
kina Sagan" u. a.) flnb nebfi anbern $ier$erge$Srigen ©Triften in ben „Samlingar" bct
Svenska Fornskrift- Sälskap *eroffentüc$t worben; bie obwol einer etwai fpatern 3* ange
porigen Botfibfic^er $at mit einer Überfielt tyrer Stteratur Sadffaim in „Svenska Folkböckei*
(2 »be., etoty. 1850—52) fcerauigegeben.
Sie Stiftung ber Untoerfitat gu ttpfa(a 1476 trug anfangi wenig gur Setebung ber föern
<8eler)rfamfeit bei, »eil jte bamati wenig met)r afi eine Sapitelfgule war, unb in ben Seiten
3o$ann'i III. lag fte fogar gang barnieber. 2)ie Äpoflel ber Reformation, bie »ruber JDfarf
unb Saurentiui $etri, 9Re(an$tyon'i eruier, vertreten beinahe bie gange Siteratnr tyrtf
Seitalteri, weil fte gugtety 83ibetüberfe$er, S^ronttf^reiber unb Siebter waren. 3|re BiM-
fiberfe^ung, in einer Kräftigen, fomigen Sprache getrieben, ubrigeni tjottet 9tiioerftdnbmffe
unb au$ von (Bermaniimen nic^t frei, fyatfe Dielen Sinffuf auf bie SuibUbung ber f^n^eb.
^rofa; n>eniger gelang tynen bai (Befangbuc^, bai beim Jtircfjengebraud) eingeführt »utbe.
Sie in ber 2anbeifrrae|e abgefaf te fReic^igef^i^te ber beiben ©ruber t(l in flilifHf^er unb
tritifter ^inft^t nic^t o^ne Serbienfl; aber in ben 5tr)atfact)en f$n>ebte i^nen ber bän. at^t^cii-
ergetyter 6apo ©rammatitui M SRufler bot, ben fte in Säbeln gur 93erf>errU$ung bei Sätet*
tanbei mog(i$ft no$ gu überbieten fugten. @(ei$geitig f^rieben bie auigetriebenen fat^ofi-
föen, in 9tom (ebenben ©ruber 3o|annei SRagnt, t)orma(i SrgbifAof gu Upfala, gefl 1541,
unb Otaui SRagni, gefL 1558, feber eine abenteuerliche ^ifiorie ber norb. 935lferf4aften# «ber
tateinifä. <Bufiat> I. fetbfi fpra$ unb fc^rieb einfach fe^on, rein unb triftig, ni$t feften betb;
fein ahefler 6o^n, Oric^ XIV., mar Dieter unb $fa(mifi; fein fungfler, Jtart IX., S^remf
unb X^eotog > ber mittlere, 3^ann III., gmar nic^t e^riftjpfetler, aber geteert. 2>enno4 ^
täubten feine übrigen Corgen ®uftab I. ni$t, etmai Kam^aftei für bie öffentliche 9rgie^m|
gu t^un ; ebenfo wenig war biei ber %aU w^renb ber folgenben unruhigen äciten, n»te»e( W
Jtart IX. bemühte, bie ttntoerfttat gu ttpfata gu r)eben. ©o war benn bte aOgemetne toiffm-
fc^aftlid^e 0Ubung bei ®ufia* n- Vbolf i Wegierungiantritt auf feiner ^en ©rufe. <Ei gab
Wenige taugliche Cubfecte gu 8eifffi$en, fafi feine gu Seamten, unb bie Stteratur war fe^t
burftig, inbem fte aui wenig mefjr a(i einigen neuen JTonigi- Anb Stf^ofi^romfen, eirnis
^aui^altungibu^e Dom Grafen ©rar)e unb einem t>on Aberglauben erfüllten SrgneiMe
befianb. 3e^c traten in ttpfata gwei geteerte $rofefibren auf, bie miteinanber um bte Otmfi
ber Sugenb fo $eftig wetteiferten, baf ber JTontg, um ber Unruhe ein Snbe gu machen, beibc
abberufen mufte. ©er er jte, 3of). SReff eniui (gefl. 1637),f$rieb @ef^ic^tifomobien, bte er m
Gtubenten auffuhren tief; fpater Derfafte er ein grof ei ^ifiorifc^ei SBert „Scandia iUo-
strata^ bai, wiewot fer,r unfririfeb, boc| für bie fpatern Seiten Don grof er SBtc^tigtett $.
Sein Nebenbuhler, 3ol|. Stubbediui, erhielt ben Sifcboffht^I gu SBefhrai unb orgamfirte bie
©d)u(en, bai ©pmnalTum unb bie t^eologifc^en Ctubien in feinem Stifte auf eine 8rt, Me
feitbemgum Sorbilbe gebient $at. (BuflaoiL «bo(f beforberte feine *btf$ten, inbem er bie
^o^ere 93oItibi(bung ftc^ angelegen fein tief , begrünbete viele Stuten unb bie erflen 89m-
ttaßtn unb fegte jeber fcamUU t\t\t %b%aU avA, ^Vt \vx MxvtJtt^mung armer »auewfHne
04»ebtf<fic &pt*$tf Sttctotar unb ftraff 713
auf ben 6$uten beftimmt mat. Die Unioetfftat )u Upfala beföenfte et auf eine ma$t$aft
Knigl. SBeife unb ermunterte but c& fein SBeifpiel oetmogenbe Vrtoatleute, bur$ ©ttpenbien
unb anbete Stiftungen efcenfaHi gum fclot bet £e$tanfia(ten beizutragen. Bon tiefet SA ««
mat öele^rfamfcit eine Bebingung für Beförderung gu ^tyern ©teilen fomol in bet Jtit^e
mie in bet Vbminiffr ation j me$re Ctaatimannet, befonberi Diplomaten, jeidmeten ft$ M
(Belehrte aui, anbete maren gugtei$ SRaeene. Co unter Vnbttn Sfcel OpenfKerna, bet, felfcft
ein geleitet Z$eolog, geftlebeni aud) (in (Bonnet bet SBiffenft&aften blieb. Unter feinet IJCit*
mhrfung mürben bie Unioerfitaten )u Wo unb Dotpat unb viele ntut (Btymnaften unb Ovulen
errietet; bie ttntoerfitat gu Ettnb entflanb etfi unter *arl XI., unb feitbem gab ei alfo oiet Uni-
ftetfitaten in bet fd>meb. 9tonarc$ie. Die Königin GtyrifHne »eilte tyten Jg)of unb bie Unioetfi*
tat gu Upfala gum Brennpunft bet gangen eutop. @ele$rfamfeit machen unb tief batyer aui
Deutfcfclanb, 4>ollanb unb gtanfreid) eine grofe j$a$l bet berühmteren (Belebten tyerbei; aber
tiefe übten einen fe$t geringen QKnffaf auf bie ein$eimif$e Bilbung, meil fie bent Sottileben
gu fem jtanben, unb o'etfömanben meifl nad) (urgent auftreten. Sie gange ©elefytfamfeit bet
bamaligen Seit mat überhaupt me$r bie Bai^e einet Jtaffe ali bei Solfei unb batyer gum gro-
ßen Steile unptaftifd) unb für bie 9tationalliteratut triebt fotbetlicft. SBat bod> bai Satein bei-
nahe noc$ bie auifdjlieflic&e Bptad&e bet (Belebten.
Unter aUen 2Biffenfd>aften genoß bie Zfjeotogie bai grofte Vnfetyens biefe abet mat
no$ föolajlifö, fheng bogmatifö unb überall Jtejerri mitternb. SRanner, mie 3o$. Wat-
tyia, C^rifitneni 2e$rer, JpÄtet Biföof gu ©ttengnai, 3o^. Zetfetui unb 3ot). ©ege-
(iui, beibe Bifdjofe gu Wo, bie fi$ mit freiem Anflehten tyertotmagten, mürben oet*
folgt unb gum Zt>eil abgefegt. Su$ bie melt(i$en $tofeffbten lebten m immermetytenbem
Sanf unb bie -ffangler bet Unioerfitaten Ratten tyte Wot$, gtieben gu erhalten. Slac^ft
bet Zoologie mat bie $tyilofop$ie bet S$aupla| bet tyifigften Kampfe. Deicattei, ben
bie Königin S^riftine an tyren $of berief unb bet in ©todtyolm flarb, fjatte in Cc&meben
viele Vn^anget gefunben; feine *Pt)Uofepf)ie btang in bie Unioerfitat ein unb fam in ben
^eftigfhn Sonfftct mit tem alten Vrifioteltföen Ccfculfoflem, bai bie Altern feftyaften
wollten. Dabei modten au$ bie meiften bet bamaligen (Belehrten alle SBijfenföaften umfaffen
unb all $otyf>jfloren in allen gackern glangen. So (Beotg ©tjerntyelm, gefl. 1 672, unb Dlof
Stubbed bet «tete (f. b.), gefl. 1701, Seibe hl bet Z$at mit ben glangenbffen Statutgaben
auigeflattet. Die Schriften bei (Stfletn ftnb fett langft betgeffen, abet fein Se^tgebic^t „Her-
cules", in einet fräftigen, fernigen 6pra$e unb in ^epametrif^er gönn gebietet, melt^ei i^m
ben Kamen bei Sateri bet fc^meb. Di$ttunfi etmatb. Dlof SRutbecf mat beinahe in atten
gd^ern bei menfötic^eu 9Bi(feni bemanbert unb erwarb fö um meffte terfelben auigegei^-
nete SSerbienfle. Später abet gab et fi$ gang (Einem Sieblingifhtbium tyt\, bet notb. Vltet-
t^umiforf^ung, meldet |td^ e^emali Sureui, 9teffeniui u. Ä. gemibmet Ratten unb meiere
no<^ met)r belebt mürbe burd) Xnflellung eine« Äeid)iantiquari 1629, fomie burd) bie ftrric^-
tung bei Xntiquitäticoaegiumi 1667,befonbeti abet einige 3^te fpätet but^ bieKnfunft
einei friegigefangenen Seidnberd, bet bie etfle Jtunbe oon bet Qbba unb bet Sagenlitetatut
mitbrachte. 9uf biefei Stubium matfen ftc^ nic^t nut 0eföi<$tifunbige Don %a$, fonbetn
au^ (Belehrte aut fafl allen anbetn giepern unb eine 2Renge Dilettanten. Dlof »utbeef be*
Wlof je$t, ton feinem S^rgeige gefladjeit, alle Vnbetn auf tiefem Selbe gu überflügeln. <Kt
trat 1675 mit bem erflen Zweite feinet ^AUanüca" auf, roet$ei SBerf inner« unb aufet^alb
C^mebeni eine ungeheuere llufmerffamfeit erregte. Die Safe ber „Atlantica" gu bekämpfen
mürbe beinahe ali £od)i>erratl) gegen bai Saterlanb betrautet unb bie 9Biberfa$et mitteli
fonigl. Drbonnangen gum Sc^metgen gebraut. Diefe einfritige Stiftung bauerte no^ unter
Jtatl XII. fort, bet übrigen«, menn au4) ungele^rt, boc^ ben praftifö nü|li(^en SBiffenfc^af«
ten titelt aM)o(b mat.
SBai nun tie eingelnen gad)er anlangt, fo gingen bie Zfjeotogen in tyttt Sntoterang ni$t
nut fo meit, baf fie bie Sinfu^tung einet fitengen Genfut bemitften, fonbetn auc^ alle p|ilofo*
p^ifd^en Unterfu^ungen gu »erbatmen fügten. Die Ott^oboren felbfi verfeuerten einanbet ge-
genfeitig, unb beimegen freute man oon lebet t^eologif^en 6$rififleBerei jurücf, mit 8ui-
nannte bet $rebigten unb bet aicetifi^en Schriften. Suigegeic^net in biefem gac^ maten feboc^
neben bem oben ermahnten (Begeliui bet (Itgbif^of Gpegel (gefl 1714) ali $rebiget unb
etflet Gearbeitet ber allgemeinen fc^meb. Airgengef^te, fomie ali Di^tet unb Setfaffet
bei neuen (Befangbuc^i, bai bii 1810 galt; femer bet Ctgbtfc&of Coebeliui (geff.1700), 93er-
f äffet einei oetbeffetten Jtate^iimui, bet erfl 1812 auf er (Bebraud) <&{<%< Vövxt^ts ^x
714 edttebifac &pta$t, iitttatnt unb Jhmf
^wfeflot 3ft. Jtolmobtn u. V. Die 9te$ttgel$tfamfeit wutbe baburdj befördert, baf
»ietnbfelm, £aborpb, 3ob- Sotcemut, SBerioniut (fpätet tylbepfiotpe), Eimbtu*, Vbtatya»
fon unb ©tjetnboof tbeiit bie alten fcb»eb. <Befe|e betautgaben, tbeiit biefelben itnb bie no4
geltenben <Befe#e autlegten. Da« SReifie oetbanft biefe SBiffenfcbaft bem trefflichen ©tienu)WC
(gefl. 1675); beffen dafftfebet ffierf „De jure Sveonum et Gotborum restituto" ein Weifte»
ftud fut alle Seiten »etbleibt. Die mebicinif<ben ©tubien, womit no$ bie Statumiflenfcbat
ten oetbunben waren, fingen an burefc ©teniut, $offbemut unb Dlof Stubbed ftcb empoqu^
ben, gingen jeboeb balb }utu<!. 3»at würbe bet Settgcnannten ©obn, bet au$ Dlof b*ef ml
ein autgejeiebnetet Botanifet unb Dtnitbolog »ar, bei Sätet* 9tacbfolget; aber wm benfd»
ben antiquartfeben (Brillen ^tngetiffen^entacblafftgte et feine SBiffenföaftebenfaatimbtoantte
feine ©tubien auf 3>alaftina, Sapplanb unb Cbina. Du«b biefe Umflanbe tarn bat mebid-
niföe ßtubium in Upfala fo jutuef, baf bei bet Untoetfttat fogat niebt ein (Sbirtttg p jt*
ben wat, bet eine SBunbe &u oetbinben wuf te. Der betubmtefb SRebiciner mar bamaU «n|
tttban $]äme (gefl. 1 724), jwat bet Äabbala etgeben, aber niebttbefbmeniget in bet Sie»
mie aufgezeichnet. Die^itofop^ic teilte ft<b injwei#auptricbtungen,bie mittelaUerficb-ftii»
flifebe, meiere bie &ablreicbflen Anhänger fanb, unb bie myfKfcbe, bet ©tjemtydm, £jaate u. I
anfingen. Am Snbe bei Sabtbunbertt ftegte bet Garteßanitmut ob. Die Ätiologie, befe*
beti bie oatetlanbifcbe, würbe &on Sielen, j. 8. SjaHman, ben SSiftofen ©oebbetg unb©peg4
bearbeitet; bie itlanbifdje oon Seteliut, bem Stlänbet Stugman, $aborpb, 9>errngtbolb, ft
(Setftut, überhaupt biet früher alt in Danemarf. ^rofeffor Vufiut n>at bet erfte Sehtet ■
Upfala, bet bie grieeb. ©tubien mit ötnfl trieb. fRacb tym iß $tofeffot Stotrmatm (gefi. 1705)
ju ermahnen, ein 3Rann oon einet Ungeheuern (Sele^rfamf ett unb ebenfo gtof em Steif, tk
lat. Spraye geborte noeb jut allgemeinen Silbung, unb betwegen trieben, fptacben ober Mu-
teten in $r noeb fe$t Siele. Um melflen glanjenb in intern Qebraucb »at $tofefior Upmarf,
in beffen Dtationen man niebt nut fcboneSRebentarten, fonbetn aucbJtern unb3ni>alt ßnbet—
3n Sejug auf bie (Befcbicbtfcbreibung i{! mit Übergebung bet föon ernannten «Iterfbümkt,
welcbe bie oatetlanbiföe ©efebiebte butcb if^re Stillen mebt ftetbunfelten alt auff (arten, wk
»etbientem SRu^m nut ©am. $uffenbotf gu nennen, bet auf %nttag bei Jtonigt Jtarl •«fr»
bt^tn Saaten in lat. ©prac^e betrieb. Sollet Ratten (Bit* (gefL 1639), Zegel (gefr. 1631)
unb enblicb SBettoing (gefl. 1G97) bat »otange^enbe Zeitalter t?on ©uflat) I. bie Jtatf OL.
beleuchtet. Die »otjuglicbflen $oeten tiefer ^eriobe waten bet unglucflid^e Eucibot (gefl. 1674)
unb SRuniut (geft. 1713), Seibe nac^läfftge unb tegellofe ©clegenr)eit*bicr)ter, aber ooBSht*
tttw'Htt ) grefe (gefl. 1 728), ein toa^after ©eniue ; bet Sr jbifc^of ©peget, beffen gtotef
geifKicbet Spot ^Guds Werk och Hvila" („Qottet SBetf unb Stube") erhabener ©d)Ubmra§en
»oOifii enblicb bie Stau Brenner (gefl. 1730), freiere, miemol bütt unb pebanriW, M
»on ben gei^enoffen alt bie je^nte SWufe gepriefen würbe. Überhaupt fehlen biefen Diätem
mbtt ®eifl noeb ®efübl, abet n>ol %att unb SRaf , aueb batten fte mit bet nodb imgelenta
©pracbe ju fampfen. SEBat bie übrigen fronen Jtunfle betrifft, fo würbe bie Ärctytetrur boh|
Kifob. Seffin aut ©tralfunb (gefl. 1728) auf einen boben ©tanbpunft gehoben, bet ei»»
ebeln, teinen unb fronen ©til einführte unb ftcb butcb Aufführung mebtet (onigL ©^fiffn,
unter anbern bet t)on@todbolm, unb anbetet ©ebäube berühmt machte, tt^renfhrabl fcbmÄftt
biefe $a(dfle unb anbete Sufrf^loffet mit ^errlid)en ©emalben, befonbett e^ladbtfKA»-
Det Äapellmeifier Duben war bet befh Xonfe|et bet 3eit> ubtigent befafte fieb aueb bettlet
umfaffenbe Dlof SRubbecf mit biefet äunfl, bie in biefem Seitraum in ©c^weben noib ^
SBur^el faffen wollte.
9la(b bem Sobe StatVi Xlf. ging bie #ettfcbaft" an eine Königin t>on befdjranften (SeifW-
gaben unb beten ungebilbeten (Semabi übet, obet nötiger an eine Partei, bie bet fognuimta
aRü^en, welcbe für itunfl unb SBiffenfcbaft gar feinen ©inn batte. IKuferbem mar bat Stckb
noeb fo oeratmt, ba$ man aueb mit bem beflen SBiOen wenig für ifyre fBefotbetung batte dytra
fonnen. Gine gunfligere 3eit eröffnete ftcb, alt bie anbete $)attei, bie bet fogenannten fyfc
welcbe bie {Bewegung »etttat, ftcb 1738 bet ©teuettubett bemaebtigte; bocr> war bie StiAtUB
bet SBtffenfcbaften anfangt nut eine pattiotifeb-prattifebe. Die geifheiebe itonigin Suife ttirifc,
bet preug. Sriebricb U. ©cbwefler, wittte fotbetlicb für bie Aunfl, bie ©efd)td)tc unb bie fAiiic
Siteratur, für welken 3n>eeE fte 1 753 eine neue «fabetnte fliftete. 3b^ &*$*, Suflao III-, **
leibenfebafttteb Begeifkrt für SRuftt unb Didjthmft, befonbett bie bramaHfdbe, fowie fnr bte
Setebtfamteit, weniger für bie SBifTmföaften, weit bafut feine Silbung ju oberfldcbli* ««t.
gür alle biefe ©efrrebungen wat abet fein geifietbefc^tdnttet ©obn, Suflat» IV. Stotf, gcn|
6$»ebiföe tytafte, SiitMte* ml tat 714
Patt» bo$ bif geiftfge Bitbung ^atfc föon fo tiefe SBur&efo geftfagen, baf fie ajrfj wie? friimi
Bccpter au« eigenen Jtrdften unaMdfftg muefc«.
3m «nfange biefe« Seitraum« würbe in bet Ideologie von ber flfoifUutfett tmb fcc Regie-
rung dngflß$ auf Drtyobojrfe gehalten, fobaf für freie gorföung lein Kaum übrig Web. Uft»
lern bulbete man ben 3tyeofoptyen Swebenborg (f. b.), ber atterbing« lateinifcfr föriefc unb feime
Etyriften tneiflen« in Snglanb bruef en lief. Äl« ein not) unübertroffener fkebiger ragt bet
Iheng bogmatiföe 9to$rborg $ervor, aber bie flachen äettgenoffen Suftat'« HL }ogen bat
Btyonrebner Eetynberg vor. Unter biefem Jtonig tonnte übrigen« bie Ideologie freier atynent
>et Oetotnn mar aber gering, beim einerfeit« braef) bie franj. greibenferei, anbertrfeitl Me
»eutföe Vufflarerei in bie Stirbt hinein. 3n ber %>^Uofop^ic führte ber $rofeffor Ä. St^beUul
in Eunb (gefl. 1 738) ben SartefianWmu« unb 91. BaBeriu« in ttpfata ben 9Bolftani«mu«
sin ; boefe Mar ber ffirfle aug(ei$ ein felbfldnbiger Denier. 3n ber 9ie$t«funbe (eigneten fty
We^rman (nad) fejncr (Erhebung in ben Äbelflanb (tyrenflrate genannt), Kabeniu«, SBilbe
inb Caloniud in Äbo, in ber Jtameraliflft 83er$ unb Styffrom au«. Da« no$ gettenbe öe-
fetbuc$, feit 1 686 vorbereitet, mürbe 1 734 eingeführt. Die Vrgneifunbe mürbe bur$ Stof Ai
ton SRofenflein (gefl. 1773), von neuem belebt; feitbem erwarben fi$ G$ul)en^eim, Bad,
if Vf)reU, SRurra^, ber Chirurg Bjer! eh großen SRu$m. VI« SRatyematiftr leuchteten Ä. Set*
mi (gefl. 1744), JHingenfljerna (gefl. 1765) unb SWelanberftfelm (gefl. 1810) fcervorj a(«
Redjanifer ber grofje $otyem, etymeben« Ärdjimebe«, bem man bie Anlage be« ZroO^ätta-
total« unb ber Docf « &u jtarl«f rona verbantt. 9ti$t )u vergeffen ifl SBargentin, auf beffen
SRtrta(itdt«tabeUen aOe berg(ei$en Beregnungen in allen Sdnbern geflutt finb. 3" ben 9ta-
tiitmiffenfäaften, befonber« in ber Botanif machte Sinne' (f. b.) feinen 9tamen mettberifymt.
Beine €>d)filer befugten beinahe alle SBettttyeile unb verbreiteten über bie gloren verföiebenet
Jonen neue« Eitfjt; fo ^)affelquifl über $aldflina« unb Ägypten«, Sofling über Spanien« unb
Kmerita«, Styunberg über Sapan« Slora, ßparrman über bie be« Eaplanbe« unb ber ©üb*
[eeinfeln, 9b. Äfjeliu« über bie (Suinea« unb D«becf über bie von S^tna. Übrigen« maren
K. 3. 9te*iu«, £offberg, SiQeblab unb «$ariu« für bie (Erweiterung ber Botanif tydtig, ber
ffeei^err be ©eer, fpdter ^)at)fuU; GtyUenba^I, ©c&onfcerr für bie Sntomologie, unb in bie
S^t^ologie würbe von Strtebi (gefl. 1 735) no$ vor 2inne £i$t gebraut. Die ÜWineralogie,
Me Bergtunbe unb bie Cremte Ratten fton bur$ «jeffer (gefl 1759), 3* ©• SBaUeriu«,
Ironflebt, von ©vab unb Zila« grof e gortfe^ritte gemalt, al« Sergman auftrat, welket bet
Ityyftf, ber ß^eniie unb ber (Seotogie eine neue deflalt gab, von Ctyeele unb Oa^n im*
terflüf t. Die ^ebr. unb befonber« bie rabbht. Siteratur fanb in «Karl «urivittiu«, fpdter in
Battenberg gelehrte Bearbeiter; vorzüglichen SRu^m emarben fl^ O(of Selftu« unb Dbmamt.
Die dafftfe^e $^ilologie würbe meniger gepflegt, aber bie altnorb. unb bie gotf). Sprache mit
freß* grof erm Srfolg von 3^re, ber ben Ulfila« unb fein no$ immer geftdftte« ^Glossarium
Sveo-Goüiicum'' ^erau«gab. Die vateridnbifc^e ©efc^ic^te fu^r fort, viele unb eifrige Bearbei-
tet ju finben, bie mit kveit gefunberer Ärttif unb nud^ternerm Urteile an« SBerf gingen \ nur
8f orner (gefl. 1 750) mar bem alten Aberglauben ergeben. Die SBa^n &u einer gefammten
Reid^ifiorie brad) Dalin (gefl. 1763); biefem folgte Sagerbring ; enblic^ förieb S)otin (gefl.
1790) im Pragmatiken QSeifle einen Sntmurf ju einer Oefcbic^te be« ftyveb. 93ol(e«. Ubri-
ytxii verbienen folgenbe ^iflorifer rüljmlic^e Srmd^nung : 9torberg, megen feiner ©efc^tc^te
Starr« XII., beffen Beichtvater er mar; ber Srjbifdjof ttric^ »erjcliu« (gefl. 1743) unb feine
Etifyne, al« unermublic^e gorfc^er; ber Sifc^of SR^jeliu« (gefl 1761), Serfaffer einer „Epis*
coposcopia" unb einer „Monasteriologia"; ber S3ifd)of Celflu« ber Jüngere (gefl. 1 794), ber
bie ©efc^i^te @uflav'« I. unb Gricb*« XIV., fomie eine JKr4engefd^ict)te in angenehmem 6tU
jc^rieb; ber Äanjleirat^ @tferneman, al« $erau«geber vieler ^iflortfc^r Documente» ferner
Boenbom, SR. von Seife, $rofeflör 6. Wl. gant, ^rofeffor «Portijan in Vbo (gefl. 1804), bem
Me finnifdjeSRgtyotogic unb ©efc^ic^te unenblid) viel verbantt, ber unermubli^eSiorveO u.V.
Kit ber fi^drfflen Arittf verfuhr ber gelehrte ^)ofratl) 9Barml)ol j (gefl. 1785) in feiner mufler»
haften „Bibliotheca Sveo-Gothicay/. Der vielfeitigfle aller 4>iflorifer mar ber 9teic^«^iflorio«
trap^ 4>aUenberg (gefl 1834); fein SReiflermert ifl bie Oefticftte Suflav II. Sbolf«, ganj
naä) ard^tvalifc^en Quellen bearbeitet. 3f)m unb feinen Sorgdngem, Jteber, SSerc^ unb 3ier-
»ogel, verbanft bie SRunjfunbe viel. Die vaterldnbiföe Oeograp^ie bearbeitete Xunelb getieft,
»iemol ni$t na* miffenfc^aftlic^en @runbfd#en.
HU« ber eigentliche {Reformator ber fronen Siteratur 6$meben« ifl Dalin }u betrauten.
3nerfl trat er a(« Herausgeber einer im Oeifle be« engt. „SpecUtor" rebigirten äettf^rift
716 CktyieMffte €>frta#t, Älteratnt unb Auitjk
„Argus'' auf, bie ungeheuere Cfenfation erregte, obfdjon man barin gar nidjjtt Auf erocbent»
ß$et meber In Oebanfen no$ in ber 83e$anblung ftnbet. 0r3f eret Sertienft fjaben feine 8*
btyte, melften* ©etegen$eWgebt$te, obmot f!e je|t ein veraltete! %u!fe$en $aben, mefyrenb bie
fbofa in feiner fteityfccffttyte no$ bur$ tyre Steinzeit unb eble SBurbe anfpri«t. Sieben \Hfm
ftanbffrauftorbenfttys fa) fluten Siebern ahntet ein tiefe*, fäaurig-glityenbe! Seftty, bem H
jeboeft fKten getane ben reetyen Vntbrutf )u jinben. Um tiefe Stufe verfammefte 1td> ein SDty»
terfettf , ber fieb „Utile dalei" benannte. Hu« biefem gingen $ervor ber emfle O^Oenborg (gejL
1808X ber flabeln, Oben unb bat epifte (Bebtet „Tiget öfter Bell" förieb, unb fein ffran»
Cttut (gefl. 1784), ber bur^ bie 3Ä>tte „*ti! unb CamiUa" bie Station $inrif. 3n fpragltyer
^fofUbt ifl e\ne grofe Jtluft gftif$tn tiefen beiben SMtyern unb tyren 33 or gangern. 9t*4 me$r
mürbe bie ©pra$e für bat ©pW ber Stufen autgeMfbet burt^ ÄeHgren, ber, nidjt nur bim}
feine teilte, reine unb melobiföe JDietion, fonbern au$ buw| tiefe! ©emut$ unb $o$m peet»-
fäen 6$mung au!ge$ei$net M tyriföer Dieter unb ©atirifer ben erflen {Rang gemaim. Wt
tym metteiferte Seopolb (geft. 1839), ber feboefc n>te f)ope, fein Borbilb, eigentlich me^r r^eft-
rifö al! poetifö mar. £o<$gd$5ft mürbe au$ Drenflierna (gefl. 1818) megen fetner epiffci
©ebidjte „Skördarna" unb „Arstiderna", morin er mit einem überaus gl£n)enben, aber «4
etegifötn #arbenfd)melj ben vaterlanbifd)en $immel unb bat vatertanbifd)e SJol W» unb SanMebei
föilbert. ©pSter überfe|te er SRilton'! „$arabie!" auf eine Art, baf bie äbetfeftung geftiff»
mafen bieUrf$rift felbfl übertrifft. SBeft unter biefen flanben ©uffav 1IL, ber jmar ntytScifi
machen fonnte, aber me$re©$aufpfe(e entwarf, bie Jtettgren mit poetiföem ©emanb beäett^
übrigen! aber alt {Rebner ausgezeichnet mar; Ä. <B. ©ilfverflolpe, Xblerbee}, ©ten^amnat
Blom u. %. «He bie bitter (Benannten gehörten ber fogenannten etafliföen, nad) frang. II»
ffer gebtlbeten ©t^ule an. An fie fc^tof fty bie naive Stau Senngren an. Sigene Bahnen da
«erfolgten ber meidfterjige, fentimentale, melobifd&e Eibner (gefl 1793), bei beffen ©eKtyn
„Spastara's Tod" unb „Yttersta Domen" bie gange Station in Zoranen jerflof ; ber genkk
SeOman, ber mit bae$ifd>er Segeifterung Xrinflieber aut bem Stegreife auf Stefobien, Nr«
felbft erfanb ober mahlte, fang, in benen SBoHufl, 3ronie, ibtjlfifc&e ©<$ttt>enmgen, tieft!
©efifyl, bat [\$ fetbft t>er(a(|t, ju einem eigent^ümUc^en ©anjen munberbar jufammeB/fcfm.
9tid^t weniger originell innerhalb feiner Sphäre mar ©raf Jtarl Vug. (S^renft>arb(geft 1800).
Sr fc^rieb 1 784 eine Steife nag Stauen unb eine ^Uofopbie bet Sgonen, morin er faß bk-
felbe Stiftung verfolgt mie ber i^m fonfl unbef annte SBintf elmann. ©eine Seitgenoffen, bietyi
nigt Derflanben, betrachteten i^n mie einen genialen ©onberling. 9tur gmei begriffen i^ Nr
Silb^auer 6ergett unb fein OeifletDermanbter Z^ortlb. Se^terer geriet^ batb, bie ganje Dbef
ffac^a^feK ber Seit ebenfo geifkeig alt fgonungtlot aufbeAnb, in giftigen Streit mit ben Äl-
r^pijaen bet ^errfgenben ©efömadt, JteHgren unb Eeopolb; nag^er jerftel er mit ber bamtfr
gen ligtfgeuen {Regierung unb mürbe in ben neunziger Sauren bet vorigen S^r^unbertt tut
t>eutfgtanb )>erbannt. einige Sa^re banag fingen ber %>t)Uofop^ S. $5ijer unb 0. ©ilfmWpe
an, in tyren beiben Journalen für fcaterlanbiföe unb auttdnbifge Siteratur eine tiefere trid
einzuführen unb auf bie mi$tigffen Srfgeinungen bH Vutlanbet, namentlich Deutfc^fanM,
bie Xufmerffamfeit ju lenten. Sit ba^in tannte bat grof er efgmeb. publicum *on berbeutf^ei
Siteratur menig metjr alt äoftebue'! Schriften, Safokaine't Sftomane, einige ©Triften fR*
fanb9t, egiOer't „SRauber" unb ©oetfy^t „2Bertl)er,t Eetben", bie int egmebifefte iUrfat
mürben. X)od) nac^ menigen Sauren ermubeten fene beibat Journale; bie metfiett Siebter wi
ber alten 6gu(e maren gefiorben ober tjom Stlter gefgmägt, unb bie fpater aufgetretene!
SMgter maren nur fgmage 9taga^mer ber vorhergegangenen. 3m S3ereig ber fronen Jhmft
^orte mit 9tifol. Sefiln bat golbene geitalter ber^rgitetturauf; ^arleman f onnte fi$ rt
i^m ni$t meffen. dagegen blühte bie Skulptur in @ergett(f.b.)auf. 3n ber SDtaferet jeignefn
ftg %M* au!/ miefMlo, Jtraft, 9>afcf), ^iKerflrom; meniger moHte bie SWufif gebeten, nl
nur menige unb unbebeutenbe Somponifien erzeugte Gc^meben in biefer Seit, obföon mc^tt
berühmte beutle ÜReifler, mit Sogler unb Naumann, längere Seit in ©c^meben mirften.
©o mar bie neuefie ©pod^e ber fömeb. Siteratur vorbereitet, meiere mit bem Sfafang bet M
3a^. beginnt. 9tament(icfc mar et bie fd)Snc Siteratur, in ber ftc^ bie 9teugeflaltung getab
machte; erfl feit ber {Revolution von 1809batirt ber S3eginn einer fc|meb. 9tattonaTliteratitr tat
eigentlichen ©inne bet SBortt. «ufet bem fc^on ermahnten Z^orilb, ber bie Sefteiung **
geifhobtenben gormalitmut ernfttic^ anfhebte unb frembe ÜRufler empfahl, maren et bie t*
riCer granj^n unb SBaffin, ber Jtan^lrebner unb ^falmifl, bie „Davibtfjarfe bet 9tocbeBl",
Me, jtoat tto$ jum I^eU bet altttvtRV4)twv% axv^xV^^txv wwen lag vertänbettn. Rebei
ecfraebiföc epratfre, Sttetitttt ml *»«f 717
inen geboren (fyoraut, all geiflji$er Keberbi$ter, AuSberg tmb Salerfast, alt Serfaffcr ton
efcrgebicfcten, Stiernftolpe, ber Überfeter ton SBielanb unb ßluraauer, bie Dramatifer Stnbe*
rcn, #ornberg unb 9torbforf ber Ubergangtperiobe an. 3» Wg« *• |n Anfang tiefet 3a$t-
unbertt befonbert bur$ ben Styilofop^en ^>6ijer in ttpfata angeregten neuen Sebettt bitbete
$, }ism 2&eil nod) aut Gtubirenben, eine QefeBföaft ber ffretmbe ber ftonen SBiffenjtyaf»
sn, aut bet 1 807 bet „Vurorabunb" tyertorging. Dat bamalige, aßen Steuerungen abreibe
nb argttStytifäe ^Regiment (Bufiat IV. Äbolf t ^emmte biefe Bestrebungen bur$ 95ctbote
nb ^arte Genfur unb fleOte ben neuen Sbecn in bet ton SBalmatf tebtgtrten „AUmänne jour-
alen för litteratur och theatern" ein Organ entgegen, teilet auf einige Seit bet eiftigfh
Jorfamtfer bet Äfabemie unb bet alten clafßföen G$ute Hieb. Vit nad) bet fRetotution ton
809 Bud^anbel unb %>ceffe frei geworben waren, folgte ber poHäften Bettegung He litera-
iföe föneU na#. Der Jtampf gegen bie mattete tltabemie »urbe gletypitig in gttei fidj faft
arallel entttidelnben Stiftungen geführt, je nad) ben gttei $aupeefementen, beut ibealifHften
inerfeitt, bem taterlanbiföen anbererfeitt, bie überaß in ber neuem JRomanttf, in GAttcbcn
bo$ bit )um Syrern hervortraten. Die erfiere Stiftung terf$affie ftc^ anfangt fett 1800
ur$ bie beiben dettfc^riften „Polyphem", ber in Gtodtyolm ton ttffdof, unb „Phogphoros"
1810—14), ber in Upfala ton Ätterbom rebigirt tturbe, tyren Sbeen flteltung. Salb barauf
egann ber Eefttere au$ bie $erautgabe einet „SRufenatmanad)" (1813— 22) •, na$bem ber
Ityotp^orot", nacb »eifern ubrigent bie Bertreter biefer Stiftung ben Stanten tyotpfp*
fien erhielten, eingegangen, trat anbeffenSteOe bie„Sventk liieratur tideitde"(1814— 24).
Xe ^aupter ber Bettegung ttaren Stterbom, Ctgfhom, $ebborn unb Darren alt DU&-
rr, ^ammarftolb, |>almblab, fflraf Cutterin, 3.£.$^r8ber unb Ktiju alt |>rofaifien. Die
toefte «tterbom't (f. b.) ifl einerfeitt füblSnbift, üppig unb p^antafierei^, anbererfeitt auf
eutföe SBeife gebanfenreic^, finnig unb refhctirenb, gutteilen im ttbermaf e. Slgfhom, frity
erworben, unterlief föone Slegien. Der 9taturbi$ter $ebborn gei$nete fid> befonbert bur$
eifUi$e Sieber aut. Dafclgren mar eine Steige ton Sauren ttegen feiner «^eitert eit unb feinet
id)t fpielenben 2Bi|et, ttegen feiner Sebenbigteif unb Sebentfrlföe ein Kebling bet grof ern
)ubßcumt. <$ammarfto(b ttar ein fe$r fenntnif reifer, aber int 2obe tote im Zabel übertrei«
enber Aritifer. ^almblab (f. b.) ftanb $m in bem Berufe alt Jtrittfer bei, na$m tätigen An-
teil am „?tyotp$orot" unb anbern 3eitf$riften, förleb eine Steige StoteDen, bie fe$r gefielen,
nb gab fpäter bie SRomane „gaifcnf&atb" unb „Vurora Jtonigtmatf" ^eraut. Sitipt }og ft^
ru^ in bat praftifdje Beben gurud j ton feinen {Romanen, bie grof artige 3&ge einet toilben
)umort enthalten, ifl bie „$ique£>ame" ben Deutf^en bur$ ?ouq«^< ttberfeffung befannt.
)er jtampf jmifc^en Komanti! unb (Kafftcitmut würbe lange Seit }inbur$ mit grof er Sit-
rrteit geführt; bie JTritif n>ar mit mannet 9>arteilic^(eit terbunben, unb nic^t mit Unrecht
inn man ben $)^otp$orifien ben Sortturf ma$en, baf fie me^r negatit alt pofitit gettirtt
oben. £>od) brangen bie neuern Vnft^ten aOmälig felbfl in bie Sfabemie ein, unb alt 2eo-
olb (f.b.); noc^ ber einige bebeutenbe SBertreter bet (Slaflicitmut, gefbrben ttar (1829), ttarb
bterbom fogar felbfl in bie Stabemte aufgenommen.
Die jtteite $auptri$tung, bie ft(^ in ber Bewegung bet fc^toeb. Rationalliteratut geltenb
tacfcte, aber auf neutralem ©runbe ftanb, o$ne an bem Jtanqpfe 9$eit ju nehmen, ttaren bie
»genannten „Sotten". 3m Vnfange reprafentirte fie ber „Ootlenbunb^, ttelc^er bie Seit«
^rift „^buna^ )u feinem Organe fyattt. SEBie bie ^otp^otifien, einem totpetlofen Sbealit-
lut nac^flrebenb, allem nrirflidpen Boben ftc^ gu entheben, i^ren Stoff überaß I^er, tyre gorm
ut jebet fublanbifc^en antifen unb mobernen Siteratur fic^ anzueignen fugten , fo ttar bat
Streben ber (Sotten ein in Cpradjc unb Sn^alt e^t nationalet, rein notbifc^et, auf norbifc^em
Soben erttac^fenet unb burc^ tt>n gena^rtet. C^arafterifKf^ in biefer Begie^ung ift Oeifer't
lebic^t „Manhem". ^aupttertreter biefer Stiftung ttaren Oeifer unb Zegnlr, neben i^nen
efonbert Sing, ber Begrünber ber fc^web. ©pmnafrif, nebfl VfteÜut, bem jungern Stblctbertf
i. «. Snfangt ttar et im „(Sot^if^en Bunbe/; Sing (f. b.), bet am meifien Diejenigen in
et bamaligen Sturm- unb Drangperiobe anjog, Ue, aOe autlanbifc^en Xenbenjen fana«
Ift^ tertterfenb, ton ni$tt alt ton alrnorb. Xantp^aten, Berferterttuty unb groffpre-
^etifc^em ^ra^len ttiffen ttoOten unb fogar bie alrnorb. SJtytyologie toieber|ubeleben
td) befhebten. Seine Senoffen, ttiettol auc^ patriotifd^e Dieter, gelten ft^ ton biefer
Botyomanie gän^t^ entfernt. Sielme^r (ann man ton Xegne'r't (f. b.) tteltberu^mter
fttittyoftfaga" behaupten, baf berZon eber )u ttet$, mobern unb fentimenfat fei. ttbri«
ient erwart fic^ biefer Dieter bun^ Me fippigfeit feiner 9tyantafte, ben ölanj feiner BK-
718 e$webifc$c Cprafte, Sitttatut unb Jtiraft
ber unb feine originelle, antityefemei^e Dietion grof e Bcmunberung. SBeniget glSnie*
tiefer an ©emütf), gebiegen unb miimlicty-triftig, oerftanb Seifet (f. b.) bat $erj gu
ttnb jugleid) potriottfitye Sefumungen gu erregen. V. Vfgeliutbat menig gebietet, abei
feiner Sieber im Zone bei Botftliebet £aben einen bleibenben SBerfy.
Der frühem Spo$e bernenem fömeb. Siteratur gebort no$ eine gange Steige tont
an, bie ft$ feiner befKmmten Sctyute anföliefen laffe«. Sine $of>e ©teile unter benfei
bttyrt Stagneliut (f. b.), ber , miemol fe^r Jung Dom Sobe ba^ingerafft, erftaunf
unb gmar in äffen Sattungen ber ftoefte $ertorgebra$t fjat. Sein Oeniut mar ein tun»
beinber Born, feine $$antafte gltfyettb, feine Sprache prac^moll unb blütjcnb, feb^ f
Hangoott unb $armonif$. Seiber mar er bem poetifd) unfruchtbaren Steuplatonitnmf i
unb menbete feine Stufe gern abfhacten Stoffen gu. 3*)nt geifiig termanbt n>ar Sitf t
(f: b.), ber ft$ SJitalit nannte unb feine jerriflenc Seele balb in 8Bi|en fünf ein rief, beft
einbringenben Siebern autfpra$. Seht greunb 9licanber (f. b.) mar ni$t meniger orighM
barmoniföer burefc Änmutf), SBo^lflang unb fülle S^on^eit. Dramatifer ifl Bernfy
Bettom, beffen „Torkel Knudson" für bat befte oon allen bühnengerechten €x$aufpti
tymeb. Siteratur gilt. Stuft bie Sragobien *on Borfeffon („Erik XIV.") erfreuen fty Me
Beifallt. Dur$ gang Scfcmeben betannt fthb bie ungafjtigen SBortfpiele unb $arobi
gaftferanft (f. b.), einem ebenfo mitigen alt tiefftnnigen Siebter. SBot ber beroeglfcftffte u
fritigfh ber feftmeb. Dieter ifl unffaeitig ber originelle SUmquifi(f.b.), ber g»ar manefc
geleiftet fpt, jld) aber gu fcftr in Sonberbarfeiten gefallt. Unter ber jungfhn ©enerati
ftmeb. Dichtern ift et befonbert ber ginnlanber Stuneberg (f.b.), melier ft$ ber aßg«
Beliebtheit erfreut. Stad^fl tym ftnb no$ ber fcftergftafte, mitige, ungegmungene, tykr
felbft etmat 'cynifcfte SBityetm »on Braun unb ber feftr angefeftene Bottiger, ber <
gerfoftn Zcgn ft*t, ^erooriu^eben. (Eine untergeorbnetere Stellung nehmen Kuba , Sit
Sttgelmamt, ein unerföipflicfter Setegenfteittbicftter, Satyerberg, 9tatmftrom, 9tybo»
gr^rell u. Ä. ein. 9te$re ber ©mannten pflegen bat politifcfte Sieb, am erfolgreichen
(eftieftt biet Don 6turgenbe$er, *on Stibberflab unb Stranbberg.
Der Stoman mar in Scftmeben bit auf neuere Seit fterab ein fafl unbebautet Selb.
machte Crufenftolpe Diel ölücf mit Jbem burletNmibigen Stomane* fpatcr folgte Steel
(geji 1844), beffen Stomane fifton oben ermahnt mürben. Der ftiftorifefte Stoman muri
Stacftaftmung »alter Scott't au$ in Scftmeben hervorgerufen. Dem 93erfu$e bH f)
Sumäfittt („Sauer Styorb") folgte ein Unbefannter mit „Der greibeuter" unb „D
Kbenb irnDflmalbc". ^ifiorifgctStubium unb gute Srftnbung, beeinträchtigt burc^ bt
breite Kutfu^rung, entfalteten ftc^ in bet Srafen Sparre „Der lette greifeglcr" unb
ginbling''. Die Stomane Crufenßolpe't (f. b.) bieten eine fonberbare SWtfd)ung twn 9
unb Dichtung. SXe^r Jtunfl befitt AuOberg, |. S. in feinem „$of ®ufiaoft 111." Se|te
fuc^te fty au^ in ^aulbe Jtoft SRanier. Die Komane ÄlmquiP't mürben eine3ett U
befproc^en, boc^ tragen fte mit menigen Xutna^men ben Stempel einer unechten Sc
unb bet ßommunitmut an ft$. überhaupt fyattt ber eigentliche ^iflorifc^e SRoman n
turge SSlutejeit unb ptuf te balb ber Stttenföitberung aut ber Segenmart meieren. $t
^eben ift fcier befonbert SBetterberg^, ber alt Sc^riftfieOer ben Stamen Dnfel «bara fül
Senrebilber aut bem SRittelftanbe ma^lt. Sngftrom ftettt ben Sauemftanb tortreffti
neigt fic^ aber bem Zenbett)romane ju. JBef^aulic^feit ^errfc^t bei bem ginnen St
(„Sier ^oc^jf Ken") unb bem Baron be (Beer („Dat ^er jf lopfen auf Dalmif'O *or,
beliebt ftnb bie beinahe ga^llofen KooeOen SReOin^ (f. b.), unter benen ftc^ mannet J
ftnbet. Sc^on genannt mürben bie RobeBen unb Stomane ^almblab^, ju benen befon
lebtern )u bem SSefien biefer Sattung in ber f$meb. Kteratur jaulen. Xnbere Stomai
fteller ftnb Stibberflab, JtfeOmann'Ooranfon, Sraf Kblerfparre (pfeubon^m Vlban
Seipel. Dat grof te 3m treffe febod} ^aben brei romanfe^reibenbe Damen für ftc^ gu
gemußt. SSoran fte^t greberite Bremer (f. b.), beren Stomane burc^ Sinnigfett, fein
ac^tungtgabe, frifc^e Raibetat unb föone SBdblii^teit ben Sefer anfprec^en ; meniger t
ftnb bie ungemo$nli$ fruchtbare grau g^gare-Carlen (f. b.) unb bie greiin Jhtorrmg
ber Sompofttion unb Xutmalung ^autüc^er Ser^altniffe nic^t unglücf üd), aber otyte
biefe eine SSeifUnn, ben Zanb unb He (ierlic^en S$or$eiten ber grof en SBelt mit Sta
Semanbt^eit barguftellen. Kuferbem merben au$ in neuefter Seit bie Stomane ber pf
wen SBil^elmina gern gelefen. ZalentboOe geuilktonifien, f)ter unb ba in ettoat bar
Stanitt, aber mit fprubchtbtmS&|t cmH^tttt, $nb Stur^enbcc^er unb Blande \ I
G$»eMf<fte Ctyrage, ßitctatut unb Jtunß 710
Im liefert au$ Jtomobien ober eigentfty garten, bie t>lele Suföauet an ß$ gießen. Geft einigen
Sabten t$eüt et barin bie Sanft M publicum! mit Sofin.
SBeniget bemettbat blieb bet Sinfluf bet Bewegung oon 1809 auf bal wiflenftafHtye
Beben Cc^webenl. Die Ideologie tonnte ß$ jtoat na$ Suflpbung bet Genfut freiet benagen,
bo$ blieb ße all 9Biflenf$aft an originellen (Bebanftn arm unb folgte ben Bewegungen bet beut-
föen Z$eo(ogie na<&. IUI Qpeget iß JDbman (geß. 1829) ftu nennen; unter ben Jtangeltebnetn
ftnb SBallin unb Stogberg, bann gtanjen, £agberg, Ctyartau, Z^omanber, Stnbblab bie nam«
$afteßen. Die yr>t(ofopt>ie erf>eb ß$ burefc $6i|et (geß. 1812) &ut Celbßanbigfeitj tym (u-
na$ß ßanb Biberg (geß. 1827), an Beiß mit ety(eierma$et befreunbet ©onß ßnb no$ bie
arbeiten *on (Beifer, Xttetbom, <Btubbe, Vfteliul gu nennen. Bebeutenbe Sutiflen t)at Gttyroe«
ben in neueßer 3eit ni$t auf&uweifen, bo$ matten ftc^ um ben $ißotif$en Ztyeil bet 9ted)tf«
nnflenföaft bor Allen ©d&tytet, bann 3 Atta, 9totbßtom, Betgf all betbtent. SBfltytenb bie
SRebtcin burd) (einen einigen 9lamen vertreten iß, behauptet ©et; weben auf bem (Bebiet bet 9la-
tutwtflenföaften feinen alten 9tul)m. Cot Wen iß t)iet bet Q$emitet Bet}eliul (f. b.) gu nen-
nen; in bet 9tatutgef$i$te gemefen Kgatb^ $tiet, fRilfon, Stttetßebt, ffia^lenbetg ekte*
eutop. Stufl. 811 Vßtonom iß (8. Ctoanbetg betannt. ©ie 3tyi(o(ogie bat in Geweben, »olwe»
gen ?Dtange(l an $anbf$riftentei$en gtofern Bibliottyefen, nie testen ©oben gewinnen tonnen.
SRe^r notf) geföaf) für bie Orient. Gtubien, wo auf et Dbman unb 9torbetg (geft. 1826) HgteO
unb Zullberg für bal Cfytifc&e, Zotnbetg unb in gimtlanb SBaOin (geß. 1853) für bal «tabi-
f$e, ZuOberg unb in «£elßngfotl JteOgten für bal ©anlfrit, an leitetet ttntoetßtat audj (Beittin
für bal ^etjifc^e tr)atig gewefen ftnb. Die wiffenföafrticbe Be^anbtung bet 2anbelfpta<$e tyat
etß in neueilet Seit mit Stybquiß begonnen. ©eßo fotgfattiget Jeboc^ würbe bie oaterl&nbifte
<Befd)i<6te gepflegt, unb me^r unb mer)t fyat man angefangen, bie bil auf bie neuere Seit r>erab
tneißenl betnac^läffigten reiben Gfy&%t belStetylatifeiol &u benufen unb umfaflenbeGamm*
tungen (f. Geweben) ^etaulgugeben. Um bie Stunen $aben ß$ Silfegren unb Dietericr), um
bie ÜRünjfunbe ©grober unb $ilbebtanb betbient gemalt. Die brei bebeutenbßen (Bef^ic^t-
föreibet 6.6 ftnb ©eijer (f. b.), gh^rtU (f. b.) unb 6tttnn$o(m (f. b.), benen [\$ Ston^oftn,
^otmbetg, SBiefelgten u. V. anföttefen. V(# Äir^ent)tflor«er iß Steutetba^t (f. b.), M
Jtunß^ißorifet 0tuniu6 r)er*ot}u$eben. Sin fe^t »etbienß(i(^e6 SBetf iß bat „Svensk bio-
grapbisk lexicon" (8b. 1— 20,€tocf^. 1835—52), bal oon ^almblab bM &u feinem Zobe
tebigitt würbe. Der £e|tete $at auc^ bie bebeutenbße Sirbett für (Beogtap^te geliefert. Um bie
Jtunbe bei !Bater(anbel ^aben ß<^ in neueßet Seit befonbetl Z^am unb all ©tatißifer gorfeß
(f. b.) Setbienße erworben.
3m (Bebiete bet fronen Äunß ftnb unter ben funßgete$ten Vtc^iteften S(om unb StyßrSm
bie betu^mteßen, jener wegen feinet tragbaren Raufet aut^ im VuKanbe gefannt. S^nen aber
machen folgenbe btei, nid)t jum %a% ge^orenbe Stannet ben Sottang ßtettig: bet etße iß bet
Vrofeffor bet grie$. Bitetatut in Sunb, Btuimil, bet gtuAic^e SBiebet^etßeOet bet Domfir^e
)u 2unb unb Selebet bei gort). GtM ; bet Jtoeite iß Hauptmann Stonßtanb, bet auf Setan-
laffung bei ju etbauenben Slationalmufeuml bie hergebrachten Snßc^ten fer)arf befdmpfte;
bet britte iß ein Sauet in Oßgot^tanb, ein Vutobibaft, bet bie(e Äirc^en, ©efeloffer unb
(Sbetyofe gef^madvoO unb bequem aufgeführt f^at. fBai bie 6eu(ptut anlangt, fo be*
Rauptet 6^n>eben, aud) na^ bem Zobe CetgelTl, but$ Bpfrrom (f. b.) unb gogelbetg nod)
feinen SRu^m. Del Orßetn Cr^rafter iß Vnmut^, unb beilegen gelingen i^m SBeibetßguten
am beßen ; bet Se|tere $at altnotb. unb gtiee^. (Bitter unb bie btei fttteb. itonige itatt X.,
Jtarl XI. unb JtatI XII. in einem etnßeit, finnigen ©tile batgeßeBt. Kiefer ali B^ßtom, arbei-
tet et au$ bie( (angfamet. Siel gtof et iß bie 8a$l bet Watet, «errreten wirb bie f)ovttat-
malerei burd) S3reba (geß. 1818), ffieftin, »obennarF, 8Ba9 (in bet fltiniatut) unb 6anb-
betg, weiter 2e|tete aud) (Bef^i^tlmatet iß. 3« ber (e|ten Sattung tang ein gan) ungelernter
Stutobibaft, ^otbetg (geß. 1816), mit ben tunßgefe$tten SReißetn unb übertraf ße in fraftig-
berbet S^ataftet^ei^nung. VII Sanbf^aftlmalet iß fttykrant (f. b.) not) unerreicht ; tym ju-
nac^ß flehen SBa^f bom, 2unbgten unb SBMenbetg, toefa^et 2e|tete in ^atil, wo et ß^ auflieft,
but^ notb. SBinterlanbfc^afren unb 3«tetieurl bie granjofen errtjücfte. (Bef^aft ßnb ferner
noc^ immer biegeuerßücfe bei Sauraul (geß. 1823) unb bie Catieaturenin $ogatty'l SRaniet
bei ©rafen ÜRorner; ferner all dei^net bal graulein 9to^( (in ^ottratl), tUttat fr&b trab
SiOmart; M (Btabeurl SfotfeS, •taffman unb 8n!arft)5rb. 3n bet neueßen 3<it ßnb au^
f^toeb. Zonfe|et aufgeblitzt, bod^ tvat bet alte Qafintt (geß. 1853) ein Deutf^et} ad tBie«
bet^etßellet bet Choral- unb bet altnotb. BoIHmeloMen $at et ein grofel Betbienß, au4
730 ®Att>ebito*yottttmt ©tfrwefel
gelangen tym eigene ^mnen, fRarfte u. V. nt. Beliebte Xonfefer finb übrigen! ttntfcö,
Rorbblom, Styljlrom, »erwatb, 3ofep$fon unb Okifcr, bet •eföM&tfäreiber itnb Dieter.
9m $6$flen flebt Äinbblab, beffen ©efänge in Aller SXtmbe ftnb unb beffen grof ere Comp»
fttionen au$ im Äutlanbe Knerfennung gefunben $aben. SBettbetannt ifl bie (Sängerin 3<*ty
Eint (f. b.). £5ntg Dtf ar t)at au$ eme Oper nebfl fielen anbern Keinen ©a$en comprabt;
in feine $uf tapfen trat fein ©o$n S)rinj öuftaD, ein ldbenftyafttt$er SBewunbera bec So»
tunfl. Diej&auptwerfe über fc&web. 2iteraturgef$i$te ftnb: #ammarff6lb, „Svenska ?iu
terheten" (neue Äutg. ton ©onbAt, ©todty. 1833); Uhftrom, „Svenska poesiens hisio-
ria" (2 83be., ©totfy 1839)* Derfelbe, „Sveriges literatur- och konsthistoria" (Upf. 1841);
SBicfelöten, „Sverigesskönaliteratur'^ÖSbe^ ©toefy. 1846—49)'» «tterbora, „Srenska
Siare och Skalder" (93b. 1—6, ©toety. 1841—51); ©turjenbeefcer, „Die neuere fäweo. &'■
teratur" (beutfö, 2pg. 1 850). «16 bibltograp^iföe $ulftmittel ftnb auf er EibÄt'g unb St*
lin't -Katalogen ber auf ben föfteb. UniDerfitaten erftienenen Differtationen befonbett bet
„Svensk bokhändels katalog" (4 Ztyt., ©to4$. 1845—53) unb bie monatlich erfefeeumk
„Svensk bibliographi" ju nennen.
©4>tt>ebif(^-^Jommern würbe ber wefllic&e X^eil bt$ $eqogfyumt Sommern genannt,
melden bat Deutle 9tei$ im SBejlfaliföen Stieben Don 1648 alt 9tei$t(e^n, mit 6i| ort
©timme im $ürflencollegium auf bem Steigt tage, jur 0ntf$abigung an bie Arone Geweben aV
treten muf te. 66 begriff bamalt gan) SBorpommern nebfl ber 3»tfel Rügen unb einem Stycik
ginterpommernt, fobaf ©$weben in ben Dollen Befty ber Dbermunbungen tarn. Dem $anft
Sranbenburg, welkem Sommern in ©emaftyeit einer QrbDerbruberung nacb bemSobe bei lefr
ten wenbifefcen #er jogt Don Sommern, Bogiflaw't XiVv 1 637 gugefaUen war, Derblieb betmwa)
nur ber grof te Xtyeit Don $interpommern nebfl bem faadariftrten Bittyum Jtamin. 3m fr*
ben &u ©toef $o(m ton 1 720 mufte ©$weben feinen %nt|ei( Don {rinterpommern an ^taufen
abtreten, unb ©c$webif<$-$ommern beflanb nun blot auf Sorpommern nebfl Stugen. 3«
^rieben ftu Atel Don 1814 trat et ©$weben gegen 9torwegenan bie Jtrone Däneutart ab, Mi
weiter et $reufen gegen bat tym auf bem SBiener Congref Mit 1815 jugefprotfcene ^erpf-
tyum ©a$fen'2auenburg eintauschte, (ß. frommem.) Gegenwärtig bilbet et ben Regierung*
bejirl ßtralfunb ber preuf . $)roDin& $ommern, mit ber $auptflabt ©tralfunb.
6><fctt>ebt, ©tabt im Jtreife Vngermunbe bet 9legierungtbe)irtt |>ottbam bet preuf.y»-
Din) Sdranbenburg, an ber Ober, gut gebaut, mit breiten, geraben, t>on Säumen befetten
Strafen, $at 7396 6., brei Jtirc^en unb ein fe^enttoertyet CM^lof, bie ehemalige Stefiben^ ei-
net ©eitcnjnjeiö* ber SRarfgrafen Don Sranbenburg, koogu ein engl, ©arten mit einem grefen
Keit^aufe unb einem Sc^aufpiel^aufe gebort, unb ifl ber ©i| einer fonig(. (Seric^ttbeputatieB
für bie £errföaft ©c^mebt, fotoie einer SRobiUarbranbDerft^erungtfocietat. Die Omaner
befc^aftigen ftc^ mit SBrauerei, ©tärtefabritation, Branntweinbrennerei unb treiben fetytiaa
Xabadtbau unb Xabadt^anbel. Unmeit ber ©tabt Hegt bat bur$ eine Sttee mit i^r in 9a>
binbung fle^enbe £uflfd)(of 9Ronp(aiftr mit $arf unb Ziergarten. — Die $errftaft
tf^mebt, feit 1478 ein 93eft|tyum ber ©rafen Don ^enflein, tarn, alt ber Sraf SRattin
Don $ot)enflein-93ierraben 1 609 o^ne männliche (Srben flarb, unter ber Stegierung bH Avt-
furflen Sodann ©igitmunb an Sranbenburg unb n»urbe ber Utermarf einDerleibt. Der ihn»
furfl griebric^ SBUtjelm Derlie^ biefelbe 1689 feinem alteften ©o^ne aut j weiter (E^e, ^iüw
SBU^elm, ber aH SRarlgraf Don ©(^n>ebt ber Srunber einer ©eitentinie n>urbe, bie aber mit
bem fungern ©o^ne |^Uipp 8Bi(|e(m,t, ^einrid) griebric^, 1788 aut flarb, koorauf 6. niAct
an b.it Aur^aut jurücfftel.
<&ä)totftl, einet ber toic^ttgflen unb Derbreitetflen ^emifc^en (Elemente, fommt in ber Sta-
tur t^eilt gebiegen, fyt'xte im guflanbe c^emif^er SSerbinbung Dor. Natürlicher @$n>efel finbet
ft(^ nur in Dultaniföen ©egenben, befonbert ^auftg in ©icilten, h»o er t^eilt in Styombenoctat»
bern Don flro^-, tDac^t- unb honiggelber garbe (r^flaOifirt, t^eilt berb, in Qpp« unb Coleftia
eingefprengt, t^eilt puloerig alt fogenannter SRe^lfc^mefel erfc^eint. Die reinem Sonnen bat
natürlichen ©c^wefeU werben nur umgefc^mol)en unb fo in ben {>anbel gebraut, bie mitZ^on
u. f. n>. gemengten aber burd) ©ublimiren unb Umf^meljen gereinigt. Sei weitem bie grofeie
SRaffe bet Dor^anbenen ©c^wefelt finbet fidj inbef in ber gorm Don ©c^tDefelmetaUen, b. |.
fBerbinbungen bet ©c^wefelt mit SMetatten, bie unter bem Tanten ber Jtiefe, (Blande unbBkf
ben in ber Mineralogie betannt ftnb. Die Derbreitetflen barunter ftnb ber ©$n>efelttet (©a)«*
feleifen), Aupferttet, Steigtan^ unb bie 3inf blenbe. 9lut biefen fann man jum 3$eH ta^
Geltung unter fiuftautf^luf titvtn ftto^txv 8^eU bet©<^wefelt auttreiben, eine Gewinnung*-
irt, bie namentlich in bet neuem geit in folge bet »egen bei S$n>efetyanbelt gtviföen lei-
ten imb (Snglanb entftanbenen Differenzen immer me$r fty verbreitet t)at. Snbli$ fontmt
tyr viel Sctyvefel in ber form natürlicher ftfyvefelfauererSalge bor, unter benen ber typt bat
»erbreitetfle ifl, bie man aber niefct gu S«$n>efel bemt|t. Der ro$e Styvefel fommt im $anbel
n ber form gegoffener Stangen alt S tangenffitoefel (bie unreinen graugelben Sorten al*
Rof ffiivefeQ bor. Diefen reinigt man bur$ Sublimation, ivobei man bie Dämpfe in füllen
Kammern alt feinet ftyftaBiniföet $ulver (Scf toefenilttmett) abfegen lagt. 3n ber SXebidn
f! alt 0c$»efe(mU4} eine fel)r fein gertt)eifte form bet Sctyivefett in Xntvenbung, meiere man
xf)ä\t, menn man Sc$»efelleberlofungen bur$ eine Säure gerfett. Der Scfcivefel ftnbet ftc^
utd) im $flangenreic$e, vorgüglicfc in bem |)jlangenfafte unb ben öligen Samen ber $ulfen*
tutete, fonrie in ben Sructferen, n>ie in bem Senf, btm SReerrettig u. f. tt>. 3»i Styierrety
nad)t ber Sc&toefel einen £auptbef!anbt$eil bet <8in>eif, gaferfloff«, SafeYnt, ber (Spibermit,
>er $aare, bet $ornt, ber (Bade u. f. n». aut. Der reine ©djmefel ift flroty- bit honiggelb, bon
nuföeligem 83ru<&, geringer $arte, boppelt fo fd>»er all SBafler. 3n ber SBärme nrirb er
oetc$ unb fömilgt bann ju einer braunen f lufftgleit ; »enig über bem Scfcmelgpunfte entgun*
>et er ftc$ an ber Suft unb verbrennt mit blauer flamme unter ffintivief elung einet etgentyum-
icfcen, erflictenben (Beruht. 3n Sauren ift er unlotlicfc, nur von Salprterfäure n>irb er nac$
angem Äoc^en in Sc$n>efe(fäure venpanbelt *, in *lf alien 16(1 er ft$ in SRenge auf unb bitbet
Kimit bie fogenannte StymefeUeber (f. b.); mit SRetaUen verbinbet er firf> fafl ot)ne 4totnat)me
lirect burt$ äufammenf^mcljcn gu ScStoefeFmetalTen. 3" tiefen ge^oreM viele ber »idjtigflen
11 ber Slatur vorfommenben Crge bet eifent/Jtupfert, SJleit, Silbert, Sntimont, Ärfenilt
1. f. to. «He 6<$tt>efelmetalle f)abcn bat jS^aratterifüföe, baf fte beim Steifen an ber Äuffc
tadk) Scfctvefliger Saure rieben unb beim äbergiefen mit »afier^altigen Säuren bat nad) fall-
en (Kern rie$enbe S<$»efeltvafferfioffgat (f. b.), eine SJerbinbung von Sdjivefel mit SBaffer-
loff, enttvief ein. Der Styvefet felbft mirb feiner (eisten <5ntgunblid>feit »egen alt 3ünbfioff
>enuf t unb alt Sdjtvefelfaben, ju äünb^oljdicn, gu Schief pulver u. f. tv. in grof er SRenge
«rbrautty. Sonfi vertvenbet man it)n, um bur<$ Verbrennung Sd)tt>eflige Säure gu entfeiefetn,
\ut Darflellung ber Sc$»efclfäure, ber Stfyvefelleber, bet ginnobert unb anberer p^armaceu-
ifdjer unb d)emtfd)er Präparate, alt SCrgneimittel, enblidt) tvegen fetner $laflicität au$ gu 9b-
luffen von SRebaitten u. f. tt>. S^euerbingt n>irb er aud) mit Äautfc^uf ju fogenanntem vulfani-
trten (Bummi verbunben, ba er bie StafHcität bet jtautföu! bebeutenb trfyoty unb (labiler
nad)f. Unter ben Serbinbungen bet Sc^n>efe(t ftnb folgenbe gu ermahnen. 3Rit Sauerfloff
|ibt ber Schwefel fed)t bit ac^t fauere fßerbinbungen, von benen gtvei, bie Sc^kveflige Säure
f. b.)unb bie Sc^n>efelfäure (f.b.), befonbert kvic^tig ftnb. 3Rtt Jtofclenftoff verbunben bittet
)et Schwefel ben ©$toefelfo$renfltoff(alkohol sulphuris), eine fec)r betveglic$e, unangenehm
riec^enbe, bat Eid)t fhrf brec^enbe fflufftgfeit, bie in ber 9Rebidn auf erlief unb in ber anatyti-
'c^en Chemie unb £ec$ni! Xntvenbung ftnbet. Die SBirfung bet S$n>efett auf ben t^ierifc^en
Dtganitmut ift fyauptfddt>lic^ eine auffofenbe, verflüfftgenbe, meiere aber ber i^r ä^nlic^en bet
Kntimont unb Cluecfftlbert an Sntenftvität nac^fle^t. Der Sc^n>efel er^t bie S^ätigleit ber
iufem $aut fon>ol n>le bie ber Sc$teimt)äute, namentlich) bie bet Darmfanalt unb ber Sungen,
mb befd)leunigt ben Stutumlauf befonbert in ben fBenen ber Unterleibtorgane. 9lan tvenbet
$n bal)er ^äußg bei Sruflaffectionen, alt d)tonifd)cm puffen, c^ronifc^en Cntjunbungen ber
Refpirationtorganeu.f.n>v^ämorr^oiba(befd^n>erben^ c^ronifc^en C^ant^emen, vorgugtn>eife
bei .träfe, <Bi$t, K^eumatitmut unb, um mit feinen b^namifc^en auc^ feine $emifd)en neu*
traliftrenben Sigenfc^aften tvirten gu laflht, bei c^ronifc^en SRetaKvergiftungen an. 3nnerlic^
|tbt man meifl bie Sd|kvefe(b(umen, bie Sc^Mefelmil^ unb bie Sctyvefefleber in pulvern, Ril-
len unb Sattvergen ; auf erlief ftnb bie Sc^toeferfarbett viel in ©ebraud), befonbert aber bie
Sc^toefelbäbet, welche, burd) Vuffofen von S^tvefelleber in SBafler bereitet, mit vielem er-
folge benuftt »erben. Sbenfo autgebrettet ift ber ©ebrauc^ ber natürlichen S^tvefetkvaffte
(f. b.). Släuc^erungen mit Sc^tvefelbämpfen ftnb, alt in vielen $ätlen ber übrigen Sefunb^eit
nac^t^eilig, fafl miebet gang auf er Vntvenbung gefommen. 3n ber S$n>efelfäure unb ben fte
entrjaltenben Mitteln tritt bie eigentliche S^tvefelmirfimg gängtUc) in ben ^>intergrunb.
S^toefel&t^er, f. 6$et; ©^ttefeldt^ergrifl, f. Siciuot tnobyntit.
©c^ttefelf o^le iff eine «rt Siauntyle, bie Jeboc^ ^infi^tti^ ber färbe, bet Eagert unb
bet Stineralge^altt ber Steinto|le al)nlic^er ift alt ben Sraunto^lenarten. Sie toirb in Dp«
pdtborf in ber Oberlauf!! gefunben unb tourbe guerf! von Sfume gut Düngung angemenbtb
Cm.4e*. 3etmteH«ft XÜL 46
723 ©cbmefeliebet 3e$tt>efelmaffet
tooju man fie bur$ Bullaugen no$ getiefter ma$t. Übrigenl fommt fle toeit feltenet *or alt
bie aen>of)nttc§e 33raunfo$le, bal Wtuminofe #ofo unb bic bituminofe folgere*.
@^tt>cfcllebec (hepar sulphuris) nennt man im Allgemeinen alle in SBaffet tolli^a
S^foefelmetatte, namentlich bie Setbinbungen bet Stlfalt- ober Ctbmetaffe (Aalium, »attimn,
Vmmonium, Calcium, Saturn) mit Sc^mefel, unb fpricfct ba^et »on Jtaß-, Patron-, Sanft
ftytoefettebet u.f.n>., gen>ifynnc§ jeboc§ nur bie SBetbinbung be< Valium mit bem Sd>toefel tta
ba# günffa^- SAtoefelf alium, meiere« au$ in bet SRebicin ereile innerlich, tyeü* auf erfaft m
Salben unb Sluflofungen ju SBafd&ungen unb SBabetn benuft nritb.
©cfc&efelfättte ober BittioFol ifl eine au« 40 Steifen S$»efel unb 60 Steilen Sauet*
floff befh$enbe Saute. Sie if! bie rtnd&tigfle aller Sauten. 3n freiet ©etfalt ftnbet fte j?c$ nut
fe$t fetten in bet Statut, in befio größerer SKenge aber mit Bafen toetbunben al* Sw* (föme-
felfaueret Jtat!), Coleftin (ft$»efelfauetet Sttontian), Stfcmetfpaty (f$»ef elfatteret Stey), all
Slauberfalj unb SJittetfalj in ben Bittetfcaffetn, mit Jtalf unb fDtagnefta tetbtmben in fleran
Stenge in ben ^panjenaföen u. f. tt>. SWan unterföeibet tau<$enbe ebet notbfräufet 9Qm>
feCfftute unb engliföe S<$toefelfaute. Ctfiete toitb butefc Deflation ton SifemritrM p
Wonnen j fte bilbet eine im tyoc&flen ©rabe d|enbe, otartige Slüfligfeit Don ifi — 1,9 fpedftftyei
Settity, meiere atte organiföen ©ebilbe fönett getftött. 2Ran benuf t fie in ber Färberei )n
SuflSfen bei Snbigo. Die bei weitem gebtäu$U$ete engliföe 6$mefelfaute »trb burd) Dp-
batton &onSc§n>efUget Saute butefc Salpetetfaute in ben fogenatmten SBleifammetn unb n«^>
$ettgel Strien bet fc erhaltenen aetbünnten 6c$»efelfaute in $latinteffetn bargefleüt tk
Bocfcfl concentrirte englif<$e S$n>efelfaure enthalt no$ eine gemiffe SRenge SBafler (auf iö
Steile »ajferfreie Scfcttefelfaure 9 Steile SBaffer), bal i$r ntc^t entzogen »erben (ann. Sic
bilbet ein olartigel fiiquibum, bal auferorbentfiefc fyjgroffopifd) ift unb alle organiföen Jfc
per unter SBafferbilbung üerfo^lt. Seim IWiföen mit SBaffer ftnbet beträchtliche SSämeaK-
ttnefelung unb SBolumen&erminberung flatt; t>iet Steile Schnee unb ein Jtyett Sc$mefelfattregAet
beim SRiföen grof e Aalte. Die engüföe Sc&toefetfaute ftnbet in ben ©ererben bie mamty-
faltigffe Stnfeenbung, fo unter Stnbetm &ut Darflettung ber Soba unb bei ©lauberfaljel, bei
Chlort, ber Stearinfergen, brt 9tyolpljorl, jur ©Reibung bei ©olbe* *om SUbet (*tffb»mi),
)um Steinigen bei Stuboll, jur 9Bafferfiofentn>i<fe(ung, all Düngemittel. 3« ttetbfinttteni
Sußanbe unb mit SBeingeift gemifebt, fmbet fte all Mlxtnra sulftirica aeida (Elixir addom
Halleri) innerlich unb all Aqua vnlneraria aoida (Arquebuscade) auf erlief Sntoenbtnf.
8Rit Safen bilbet fie bie f($meferfauetn «alje ober Sulfate. Die h>id)tigfien betfelben finb
f(|mefelfauerer Stall (©ppl), fd>mefclfauerel SRatron (©lauberfal)), fd)mefelfauere SRagnefta
(»ittcrfalj), föftefelfauerei itupfero^b, ginf on>b unb Sifenotybul (itupfet«, 3inf» unb Äifäi*
tittiol). Die S*n>efelfaure lägt ftc^ in glufflgfeit leicht babur^ nac^n>eifen, baf auf Saft
Don fattfauerm Sart)t ein meif er 9tieberf$tag f\d) bilbet, ber ft$ »eber in ftebenbem Saffet
noc^ in Saljfäure lofl.
<Sc$tt>efeItt>affer nennt man biejenigen aRineralwaffer, totlty ftc^ t^eid burc^ i^ren 0*
$alt an Sc^mefel t?or anbern aulgeid)nen, t^eili auf ben t^ierif^en Drganilmul nac^ letba
Sc^koefelmittel etnmirfen. Der meifi in ber gorm t)on Sc^n>efelmafferffof gai in i^nen entMi»
tene Sc^mefel gibt i^nen einen mt\)t ober weniger jlarf en @eru$ unb ©efe^maef nac^ Mefem
Stoffe unb ^äuftg ein fc$n>a$ opalifirenbel 5Infehcn. Derfelbe entn>ei^t fef^r leicht ober f*«-
bet ftd) ab, inbem er einen f4toar}tic$en IRieberfc^lag unb eine feine föiDernbe ^aut aof bet
Cberfläc^e bei SSafferl bilbet. $L\xi einigen feigen S^n>efelqueOen, j. S. ber Don Sa^en,
fublimirt Schwefel m?orm }arter, loder jufammengel)aufter Äti)fiattnabeln, meiere bie Sank
unb ©emötbe, n?oburc^ bie Duetten eingefötoffen finb, befleiben. SRobiftctrt werben bie SBit-
hingen ber Sc^mefelmaffer burc^ bie ben eingeben Duellen eigentümliche Seimif^ung od*
beter Stoffe, unb man unterföeibet fonac^ 1) alfalifc^-muriatifc^e, in benen öor ben übrigen
Seflanbt^eilen Aoc^fatg unb fo^lenfauerel Patron üormaltet, ). S. ju Slawen; 2) altaßtyHt-
Hnifc^e, in benen ftd^ neben ben angeführten Stoffen noA f$n>efeifauerel Statton in bebeuten«
berer Quantität »orßnbet, j. S. gu SBarmbrunn unb gu Eanbecf; 3) erbig • faltniföe S^m>
fetmaffer, in benen fämefelfauere Salje, namentlich erbige, bie erflen 9tebenbeflanbt^eile bübe«,
t. 93. ju Saben in Dfhei4 9cennborf, (Silfen, Jtreut^ u. f. ». 3n ben meiflen 9alen i^bal
S^n>efe(toafferfioffgal ber Segletter folget Duetten, bie reic^ an fc^mefelfauetn Salgen ftnbr
unb erflärt f!c^ bann fein (Entfielen aul biefen bur^ Sinmitfung fron otganifdjen Stoff» aif
fte, Silbung üon Sd^n)efe(betbmbungen bet Stben unb Sltalien unb 3erfe|ung biefer to4
Jtotfenfautt. Sitte fyaben bal jtmt\x\\^a^? baf fie bie *b- unb «ulfonbenmgen bet «fem
@4»cfeli»afretfioffgai CjtMjlct 7»
bei Schleimhaut beforbew unb benSlutumlauf beftlamigen, melden iebo$ in i^rrr SWr-
j bind) bie »orwaltenben Slebenbefianbtyeib fomie burtty tyren wrfctyebaien Semperatet»
) no$ t>erfcfc)tebenrtic$ tooneinanber ab. 3m SBgemetnen toenbet man (w gegen JDytfraffrn
$icbener Slrt, c&roniföe Jtrantyeiten ber aufern $aut, bie in untertauchet Zhatigtcit ob«
Iwibriger Äbfonberung berfe(ben befielen, Jtrantyeiten ber Schleimhäute in golge etiUdpr
wac§e unb Störungen bei SJlutfreitlauft tn ben Unterleib* Organen, namentlich $amet-
;balbefc§werben an. 93or}ugdn>eifc benuftt man fte att Sab in allen gönnen, weniger, jeb*4
Banken jiemlic& tydufig, aud) alt ©ctranf. Auf erftalb £>eutfd)lanb ftnb befonber* bic $t*
tbdber (f. b.) bei SWe^abia unb Srentftn in Ungarn, Sbano, Sequi unb 90$ in Stalten,
ben unb 6$tn&nad) in ber SdE}Weig,93arr2get, St.-Saweur, Cauterett unb Bagntet
bour in granf rei$ unb $arrowgate in Snglanb att fteiltrdftige S^mefelwafiet berühmt.
5d& Wefelwaffetfto ff ga«, ^brotftonfdure, fjeif t eine gatf Srmige Serbf nbung bet Scfcwe.
ntit b«n SBafferfloff, bie in bet SRatur in ben Scfcwefelwaflern (f. b.)fortomntt unb tf<& M»fig
^ gdulnif in SRordflen unb Äloafen erzeugt. 2>iefe Serbmbung ma$t ficfc ba, u>o fie tot-
ben ifl, foglei$ burd) tyren ©erud) bemerflid), ber ibentif$ mit bem ber faulen Cter tfL 8t
tt erfUdenb unb im ^od^fien ©rabe giftig) jebo$ tyaben geringe Stengen befielben, »enn et
J. alt Sc^wefelwajfer angewenbet wirb, eine entfetyieben fyeilfame SBirtung, befonbert auf
8tefi>irationtfoftem. St unterhalt bat JBerbrennen rnc^t, i{i aber felbfl brennbar unb Ke-
nnt mit blauer Stamme }u Schwefliger Saure unb SB äff er. toat S$wefefoafierftoffgaf ift
werfy&ollet SWittcl, bat in ber Cremte gur Trennung ber SRetaOe Knmenbung fhibef.
Schweflige Saure befielt aut gleiten ©ewid&ttt$eilen Schwefel unb Sauerftoff. St if*
farMofet, flec^enb rtec^enbet, fauetltc^ fd^medenbet <Sat,M auf ^ffangenfarben btetyenb
pirtt unb bur$ Serbrennen bH Schwefelt ober burd> -Rochen üon S$wefelfdure mit Jto$-
puljer, Schwefel ober Jtupfer bargefteHt wirb. SRan wenbet fie entweber alt <&at in SBafiet
geloft ober in Öeflalt fd&wefligfauerer Salje, mit Aali ober Statron »erbunben, an unb be-
}t fie oorjugtweife jum Steigen tyieriföer Subftonjetv wie ber Seibe, ber SBoUe, bet
)Wdmme, ber gebern u. f. w., welche ASrper burefc bat gewöhnliche Bleichmittel, bur$ G^lor,
}t entfärbt, fonbern gelb gefärbt werben. Sie bient ferner gum Steigen ber Stro$» unb
rbgef!t$te, fowie jum (Entfernen Don Dbfl- unb SBemflecf en au^ SBdfdje. Die S^wefBge
ure fat grof e Steigung, Sauerjiojf aufzunehmen unb in Sc^wefelfdurf (f. b.) überzugeben,
efer (ligenföaft wegen benujt man bie Schweflige Saure jum Sdj wefehi ber SBeinfdffer, um
: SBein baburc^ faltbar }u machen, fowie aH geuerlofc^mittel, um brennenbe 6$ornfteine
iofe^en, inbem man auf bem $eerbe Schwefel verbrennt, gmeifad) föwefligfaueret Patron
suifite de soude) benuft man in ber ^apierfabrifation unter bem ÜRamen %nti$lot )ur
tfernung bet uberfc^ufftgen S^lorgafet. Durc^ Suflöfen »on Sd^wefelblumen in biefer
rbinbung erhalt man bat unterfc^weftigfaure Patron (hyposulfite de soude), ba^ in ber
>0tograp|te unb jum Sutbringen bt^ Si(bert (f. b.) aut feinen Gtjen %nwenbung ftnbet.
iber oon fc^wefligfauerm (Safe werben juweUen bei £autfrantyeiten «erorbnet.
S4 Wegler (Vlbert), beutf^er ©efdjic^tfdjreiber, geb. 10. gebr. 1819 ju 2Ri^clbac^ im
urtembergir^en, wo fein 23ater Sanbgeiftlid^er war, würbe frü^eitig jum Stubium ber
»eologie benimmt unb begog 1836 mit uberwiegenber Steigung für bie claffifc^e ^ilologie
Unwerfttdt Tübingen, fya warb er balb burd) Säur auf bat Stubium ber ^ifioriföen
leologie angeleitet, alt beffen erfle gtud)t ber „SRontanitmut^ (2üb. 1841) ersten. £)ie(c
^rift wie me^re anbere in 3e0er*t „3^eologif$en Sa^tbuc^ern^ veröffentlichte t^eotogifc^e
^anbtungen jogen 6. bie Ungunfi ber wurtemb. Airc^enbe^orben )u, metr)alb er fid) üeran-
it fa^, bie t^eologifc^e Saufba^n ju ^erlaffen. Sr grunbete im Sommer 1843 bie „3^
4er ber Gegenwart", bie bit SWitfe 1848 erf^ienen, unb ^abißtirte ji$ im ^erbfl 1843 alt
:i*atbocent ber^ilofop^ie unb clafflfc^en $^ilo(ogie an ber tubinger Univerfttdt, wo er 1848
^ eine auf erorbentlic&e $rofeffur ber clafltfd^en ^^ilologie erhielt. Sie 6rgebni{fe feiner
lologif^en $orf<$ungen 1>at 6. in ber S^rift „toa* nad^apoflolifc^e Seitalter" (2 83be.,
ib. 1846)niebergelegt# eine gef^tHc^e Unterfuc^ung, in welker er bie (Sntwidelung bet
irifienttyumt aut bem Subent^um unb bie (Sntffcbung ber fat^. Äirc^e alt einen rein $ifto«
c^en $?ocef aut rein ^ifiorifd^en SRoti^en ju erflaren unb ben neuteflamentti^en Schriften
biefem Sntwicfelungtprocef bet apofiolifc^en unb na$apofiolif$en Stitaltert i|re ^iftorif^e
teile an^uweifen beftrebt if . Unta feinen übrigen Schriften ftnb, auf er einem librif ber
lefc^ic^te ber ^ilofopfjie" fStvftg. 1848), bie Hut gaben ber Glementinif^en ^omilien
724 CMtywitittt * «W&»ciftget (*ug.
(Sfuftg. 1847), ber „Jtir$engef$ic$fe" be« Gufebiu« (2 8be„ Stuttg. 1852) unb bcc «rifr
teßfäen „SRetapftftf (mit Überfefwng unb Commentar, 4 ©be., Xub. 1847—48) ^
(uneben. Sin neuere* bebeutenbe« SBert ifl feine „SWmlfäe Oefötyte" (83b. 1 unb 2, Ctoü|.
1853—54) gu meldet er ftcfc 1846 burc$ eine Steife na$ Statten unb Steißen vorbereitete.
@<$tt>eibnifc, ein etymat« unmittelbare« gurflenfyum Steffen« *on 44 Q9R., teffm
Jtreife Si$weibrii$, SReic&enbacfc, Striegau unb SBalbenburg gum bre«lauer, Solfen^ain v*
8anb«l)ut aber tum liegntyer 9tegierung«begir! ber preug. $ro*lng Rieften geboren, entfta*
mit Solfo I. bei einer 1278 unter ben ^ergogen ber fiegnit-briegifc$en 2inie ttorgenoamaa
Stellung, fiel nad) bem Zobe be« legten £ergog« im 14. Safö. an ©obmen unb würbe 1741
an $reufen abgetreten. — tf ^weibnifc, bie ehemalige $attptfiabt be« gurfientytnt«, eine fr
ftong, an ber SBeiftrif , am guf e be« (Bebirg« , 778 %. über ber Dflfee, $at 1 4488 fc, vfy-
reiche gabrifen in SBotte, Eeinwanb, 2eber, Starte unb Zabatf, fe$r befugte betreibe •, Sty-
unb öarnmartte unb liefert gute« Bier (föwarger S<fcop«), ba« im lG.3a$r$.bi«3tdtat
«erfuhrt mürbe, unb wo^lfömetf enben $feffertu$en (Steinpflafter). Unter ben trier Jtittyi
finb bie fat$. ^farrtirefre wegen tyre« über 300 %. tytyn S$urm« au« ELuabern, mit fyav
li^er Sfernftyt, unb bie eoang. $farrfirc$e gur Dreiehtigfett in ber Sorfiabt all eine ber bni
grieben«!ir$en, totfyt gerbinanb III. na$ bem 3Beflfalifc$en gruben feinen e&ang. Unterkam
in ben ßrbfürflentyümern erlaubte, merfwurbig. 6« befielen in S. ein Symnaftum, ein ür)»
RnerinnenHojter, ein gut eingerichtete« Stabtarmen« unb ein 6orrection«$au«, fowle ein SBafy»
unb 3Bo$lt$atig!eit«infKtut, ba« ber .Kaufmann Srnfl Haube 1821 grwtbete. ©eritymt iß*
Sert^eibtgung ber Stabt im Siebenjährigen itriege bur$ bie £)fhrei$er. 3n netterer SÄ f
S. mit S3re«(au bur$ eine (Jifenbabn, bie 1 854 bi« 9tei$enba$ fortgefeJC würbe, in na}«
Serbinbung gebraut. 8g(. 6$mibt, „®eföi$te ber Stabt S." (Scfcweibn. 1846).
S>($tt>eißaarb (Snton SWartin), au«gegeid&neter norweg. Surifl unb Stationalotonom, «*>
11. April 1808 in Äragero, wo fein SSater Kaufmann war, würbe na$ bem frühen Sobcki
Altern &on SJerwanbten erfl gum Seemann, bann für ben jtaufmaim«fianb beßimmf unb M-
$alb gur Grlermmg ber beulen Spraye 1822 gu einem (SeifHtyen in £)f?frie«lanb gege&t.
Jg)ier beföaftigte er fi$ bi« 1824 eifrig mit Sprad^fhtbien, befugte bann, weil er fty fafcjfen
gum Stubiren entfcbloffen, feit 1825 bie lat. Schule gu SKen unb begog brei S^rebawufbk
UntaerjTtat Etyriftiania, wo er fieb, of>ne feine ptyilologiföen Stubien gu fcernatfjlafftgeii, eiftil
ben Sled)t«wijfenfcJ)aften wibmete. Seit 1833 unternahm er mit Unterfiutung be« Staat!
eine Steife butd) Schweben, X)eutfd)(anb, bie Schweig, granfreic^ unb DanemarF, wo er M
allenthalben mit bem Sanf- unb Selbwefen grunbli^ vertraut gu machen fuc^te. 9tac( (&**
Studfe^r 1835 erhielt ®. eine ^rofeffur an ber Uniüerptat gu S^rifHania, wo er bur^f«
jurifhfd^eri Vorträge balb gu Xd^tung gelangte. 3m 3- 1840 warb ©. gutn ^rofeffor ber 6t»
tifli! unb Staat« wtfienföaften ernannt. Xn bem Kampfe ber $umanifien unb SReaTt^en 185$
unb 1837 na^m er eifrigen Vntyeil für bie leitete Stiftung, in welker er auc^ fett 1839 &
SRitgtieb ber grofen Unterri$t«commif|ion wirfte. Seit 1841 würbe S. jebe«mal mit gnfic
Stimmenmehrheit al« Sleprafentant C^rifliania« in ben Störung gewallt. *uc^ ht btefts
9Birfimg«!retfe mugte er ftc^ bie Sichtung aller Parteien gu erwerben. 3m 3. 1845 erfolgte
*om Stort^ing feine Ernennung gum SBanfbirector. *n bem 3u|lanbcfommen ber trottet
Sifenba^n t>on S^rifliania nad) bem SKiofenfee ^atS. wefentfi^en Anteil gehabt. Unter Ja-
nen fc^riftfleUenf^en arbeiten finb al« «^auptwerte ^ert>orgu^eben: „Den norske proce«*
(2»be., C^rijl. 1846-49);, Kommentar gum6rimmalgefe#''(28be., C^rifL 1844^^Cto>
tifli! oon Norwegen" (C^rifl. 1840); ,,©a« norweg. 4>anbel«re$t" (C^rifl. 1845).
® Attieigget (9tug. griebr.), t>erbienter, aurf) bure^ fein S$i<ffa1 belatmt geworbener»*»
turforf^er, geb. 8. Sept. 1783 gu Srlangen, empfing in feiner Saterßabt feine Borbfflw*
fhtbirte bafelbfiSRebicin, wibmete ft(^ aber babei auc^ berSofanif unb goobgte unb ging, w+
bem er 1804 promotnrt, na^ 83erlin. 9Xit Unterflüfung ber Regierung machte er 1806 du
Steife nac^ $ari«; boc^ fat) er |t^ ^ier balb burrf) ba« ttnglu* feine« Saterlanbe« auf dg«
^ulf«mittel befc^ranft. (Sr fuc^te unb fanb argtfic^e $rajä«, feftc aber babei feine goologift«
Stubten fo erfolgreich fort, baf feine SRonograp^ie ber S^ilbtroten tym bie Artung ber w+
gegeicfcnetflen frang. Soologen berf^affte. Jturg na$ feiner »utfff^r nac^ yrcnfaw *MA
»urbe er al« ^rofejfor ber Sotanif unb SWebiein in Jtonig«berg angeflettt. CSeftbem wt»
na^m er me^re wiffenfc^afHi^e Reifen bur^ Qnglanb, gfranfrei^ unb Stallen, toaeft aber te
3ttni 182^ in Sicilien, unfern Camerata, bei ber Sinfiebelei bon £lui«qulna btrn^ fein« 8*
®6tteigger (3o&. CWomo <£i)riflop$) • Gctypeitte 735
tutino etmotbet. 9ut 6er actenmafigen Untetfud>ung ging tyet&ot, baf bic 3$at ein gemeiner
Raubmorb »at,bie betSRotbet abet babutc$ ju beföonigen fu$te,baf et auf bet Steife gefragt
jemotben, mie bet Jfrembe ein Ungläubiger (incredulo) fei. 2)ut$ Anlegung eine* botantfgen
Barten« in Königsberg unb eine tym jut ^älfte ange^otenbe „Flora Erlangensis" (2 Sbe.,
Sri. 1811) ettoatb jtd) Cum bie 9>ffonjentunbe »etbienfle. SBic&tig für bie ßoologie pnb
|ein „$anbbu$ bet 9tatutgefc$ic$te bet ffetetlofen ungegliebetten Spiere" (2pj.l820) unb bie
^Beobachtungen auf natu t$i|totif$en Weifen" (tfonigtt. 1820). Vu$ tetbient feine ©c&ijft
vUbet Jhanfen- unb Stmenanflalten &u $ati«" (Sair. 1809) Smatynung.
Gcfttteigger (3<>$. ©afomo CfjrifiöpW, $ tofeffot bet $$9ft! unb Chemie ju £atte, bet
Btubet be< Stetigen, mürbe 8. fcpril 1 779 ju ©dangen geboten, too et au& feine ©tubien
loOenbete unb 1800 a(t $rft>atbocent auftrat. 3m Ott. 1802 erlieft et eine Änflettung ai*
Dtofeffot bet 9Rat$ematif unb %>^9flC am ©qmnaftum in Saiteuty unb 1811 in Nürnberg
in bet potytec^niföen Änflatt. 2$eiW p^fifafiföet Qtottt wegen, »otjugli^ abet um bie
Btubtenanjialten genau tarnen ju lernen, reifte er 1816 übet $atit nac$ Cnglanb. JRatfc fei-
tet 8M«e$t na<$ SDeutfötanb lebte et ein 3af>r in 9Xun$en alt SRifglieb bet fonigl. Sita-
>emie$ bann übernahm et bie $tofeffiit bet %Hw\il unb Chemie in ffitlangen, t)on »o au« et
181 9 einem Stufe futbiefelben gac^et na^^atte folgte. Seine p^jtlaliföen Arbeiten beme-
pn ftd> ootjügli<$ auf bem (Sebiete bet (Jleftricitat unb be* (Baloanitmut. St Ijattc föon 1808
toten ttlef ttometet jut SReffung bet eleftrifdjen Jtraft buref) magnetiföe conflruirt ; unmittel-
bar na$ Drfleb'G großartiger Sntbecfung etfanb et ben eleftromagnetifd>en SRuttipticator
J. b.), bet feinen 9lamen fu^tt. Seit 1811 fyattt et bie Verausgabe oon Seiten'* Journal"
tbetnommen. Sein al« gortfefrung beffelben gegründete« „3a$tbu$ für Chemie unb ?)b9flf"
tteriief et fpatet bem Äboptiüfo^n feine* Stubert, bem $rofe{fot bet SRebicin 9tana SBitJ,
B<$toeigget-*eiber, meliere« 1834 mitCrbmann'* „Sournal für praftiföe Chemie" t>er-
>anb, abet föon 5. 3«ni 1838 fiatb. SDtit feinen pt)9ftfaliföen ©tubten tyat ©. au$ me^rfaefc
tnttquariftfje berbunben; fo untet Änberm in bet Schrift „Anleitung in bie SRgtyologie auf
>epi ©tanbpunfte bet SRatunmffenföaft" (^alle 1836) unb bet grünblicfcen %b$anblung
«Übet ba« eieftron ber Alten" (©reifem. 1848). Seine neuem p$t)ftfalif$en Unterfucfcungen
)at ©. in Seitfc^riften niebergelegt ; befonbtr« erföten bie Schrift „Übet bie ftoc^iome triften
RetW(^)aUel853).
. ©^Weigjttttfet (3o^.)# geleitet ^ilolog, geb.26.3unil742 }u ©tra^burg, mo fein
Batet 3o$. Oeotg 0., au$ aW Dtientaßfl befannt, Pfarrer ju 6t.-Sf)oma6 mar. 6. be-
ftaftigte f\d) gu ^)ari0 eine Seit (ang mit ben Orient. 6ptac§en unb befugte bann ju feinet
oeitetn Vuebilbung ba« «u«lanb. 9ta$ feinet SRticffe^r lehrte et in Stratbutg Sogit unb
Pf)ilofopl)iej 1778 abet mürbe et $rofeffot bet grie$. unb morgen!, ©prägen, motauf et jtc^
ui«f(^fief enb bem ©tubium bet alten Literatur mibmete. 3)ie JReüolution unterbrad) feine St-
ielten, unb eine 3eit (ang wJjaftet, mürbe et na^^et auf ein Dorf in 2ot^tingen oetmiefen.
Später erhielt et mieber in ©traeburg einen Äcf>rfhit)i an bet Centralfc^ule btt Depart. Slie-
*n$ein, unb 1816 mürbe et auf Verfügung be« Jtonigt SRitglieb bet Slfabemie bet 3nfttif-
en. 9(tet6fc^»ä^e megen legte et 1824 feine $rofeflut niebet unb fiatb ju ©tra«burg
19. 3an. 1830. Smen bebeutenben Stuf in bet gelehrten SBelt ermarb et fic^ burc^ feine treff-
idjen 93eatbettungen be« «ppianu« (6 Sbe., 2p}. 1785), tyotybiut (9 Sbe., 2pj. 1789— 95 j
m$ 5 »be., Drf. 1831), »on Cpiftef# „Manuale'' unb Cebe«' „Tabulae" (2pj. 1798), fetnet
>et „Bpicleteae philosophiae monumental (5 Sbe., 2p). 1799—1800), be« Xtynaut
[14Sbe., ©tra«b.l801-7), ton ©eneca't „Epistolae" (2 Sbe., Stoeibt. unb ©tratb. 1809)
mb befonbtr* bt$ $erobot (12 Sbe., ©tra«b. unb $ar. 1816, nebfl einem „Lexicon Herodo-
ieum;',2 Sbe., ©traeb. unb $ar. 1824). ©eine Reinem ©Triften erf^ienen untet bem
Eitel „Opuscula academica" (2 Sbe., ©tra«b. 1806). — ©ein ©o$n, 3ean «eoffro^ «.,
geb. )u ©tra«burg 2. 3an. 1776, muf te md^renb bet Stefcotutio'n na^einanbet me^te ©er-
toaltungefleOen übernehmen, bann befc^aftigfe et fic^ in $ari* mit (itetatifc^en, meifl p^i-
Wogtf^en unb at^aofogif^en Stbeiten. 3m 3- 1810 mürbe et feinem Sätet a(6 $to-
Wfor in ©ttafbutg abiungirt unb 1824 beffen «mt«nac^folger. 5Wit 2. |>etit-9label gab
et bie „Monuments antiques du musöe Napoleon" (4 Sbe., $ar. 1804 — 6) unb mit
•otbertj bic ,^ntiquite« d'Alsace'' ($at. 1825 fg.) ^etau6. Untet feinen übrigen antiqua-
rif^en arbeiten i(l noc^ bie „Enumeration des moouments les plus remarquables du de-
partement du Bas-Rhin (Cttalb. 1844) ju nennen, dt fiatb 1 4. 9Rar& 1844.
QAtoeitte ober »otftentW^w (Setigera) machen eine gamilie bet £>Uty6utet ob« »W-
726 e$tt>eituatt($t e$»einfutt
$ufer unter ben Säugetieren out unb jerf allen in meiere Sattungen. Sie'finb übet aOc SBcIt»
tyeife verbreitet, im allgemeinen jum gettoerben geneigt tmb freflen alle nur Irgenb geniefbara
Stoffe. 8Bie aüe Dkfyauter lieben ff e bie geu$tigteit unb »%n ft$ gern im Silomate, um
tyre fe^r empftnblic&e, mit Sorffen beHeibete #aut gegen Snfeftenflidfre }u fönten. Der Sit
fer ifi fyt turj, unb *on ben vier 3e$en (Jtlauen) jlnb bie j»ei Seitenje$cn $ofret gefielt mb
na$ tyinten gerietet (Äfterflauen). Sie eigentliche (Battung S$»ein (Sus) {eignet ft$ bm(
(outet *ierje$ige gufe, breif antige oorragenbe öd^a^ne, einen mittellangen 6$tt>an} unb bei
SRangel berSRücfenbrufe au«. 3u tyr gebort ba« »irbfätoein (S. Scrofa Aper), n>el$e« trau*
fö»arj ifl, fonfl in ganjöuropa gemein mar, fe(t aber »egen be« Stäben« , bat ei bur$
Süllen in Selbem unb SBeinbergen anrietet, in ben metflen Segenben ausgerottet i{L <tt ifl
reijbar, radtfftc&tig, grimmig unb bodig furcbtlo« unb flürjt fi$ »üt&enb auf feinen 9tyux\
aber jung eingefangene 2Bilbfd>»eine ge»o§nen ficfc fe$r (eietyt an bie Sefangenföaft unb Jaffa
|i$ abrieten, wie in grantrei^, }um Suffpuren ber unter bem Soben verborgenen 2ru|fehi
Da« SWannd^en nennt man «ber ober Aeiler, ba« SBeibien Ba<$e unb bie Sitngen triff*
Hnge. Bon tym flammt unfer gautföfeein (S. Scrofa domesticus) ab, »e($et fton in ba
alteften Seiten ernannt wirb unb al« ein ver^attnif mäßig »otyfeil &u er^altenbe« unb einfror
lt$e«, befonber« aber burc$ feine grojegrutybarfeit toid&tige« #au«t$ier geföafct, aber bei vie-
len orientat. Belfern, »ie Suben, ÜRo$ammebanew u. a., aud) oerabföeut tfl. Durcfc bie «*
ferft (angeguckt ftttb ja^lreicfceJRacen entflanben, von benen bie englif<^e, franftoftfte, jubem»
pfiffe, türtifc^e,fut(anbif^e ober baiertföe unb bie c$ineftfc$e am betannteften flnb. SonSta«*
»eibe»urmern unb itranf Reiten $aben bieSd>»eine biet &u leiben, befonber« toenn fle ntyt tri»
li$ gehalten »erben. Da« Vapuföfcein (S.Papuensis) auf Neuguinea, »el$e« ein t^k^dgd
Beßbtyum ber^apu« ausmacht, übertrifft an Sierlitfcfeit ber (Beflalt unb feinem Saue alba»
bern Arten. Die nur in Sübamerifa ein^eimiföe (Battung ©tfamfötoef n, StatelffMfa^
Veeri ober £ajafTu (Dicotyles) ifl burefc eine Drüfe auf bem SRucf en, breije^ige $intetfife
unb ben SRangel be« Sc&»anje« *erfd>ieben. Da« »eif lippige 83ifamf$n>ein (D. labiau»),
roetye« in beerben $u 50—80 Stui jufammen$alt, $at ein fe$r too$lf$me<fenbct gbifta*
»irb be«$alb eifrig gejagt, nur muf bie JBücfenbrüfe foglei$ nac^ bem 2obe be« Spiere« aa^t-
f^nitten »erben, weil fonfl ber üble ©erud) fTcf> bem ganjen gleite mitteilt. I)te Äattuo*
Sarsenf^mein (Phacochoerus), bie (Id) burc^ bie Sacfenja^nc au«)eic^net, meiere au* asf-
rec^t nebeneinanber gefleUten, mit Sdjmet} eingelullten unb mit 9tinbenfubfian& ju einem
Sanken »erbunbenen Anoc^entyltnbera befielen, enthalt bie mi«geflaltetften £i<tyauter. 3» ^
gebort ba« abtyffmiföe SBarjenfc^koein (Ph. Aeiiani) unb ba« ä$iopif$e SBarjenf^toein (Ph.
Aethiopicus). Xu$ ber^irfd^eber (f.b.) gebort ju ben Steinen.
@ ^toeineju^t« SDie 3u4t ber S^weine toirb eingeteilt in bie feitbe, ^albn>ilbe unb <$aul*
iufy. Die »Übe ©c^wdnejuc^t befielt barin, ba$ ft^ bie 6$»eine bai ganje 3a^r ^hibur^
felbfl überladen bleiben, im Sommer auf ben SBeiben ftc^ narren unb im «$erbfi in ben ©fy*
unb SSu^enkoalbern »ollfornmen au«gemaf!et »erben, »ie e« in Serbien, £)o«nien unb Ungarn
gcfcr)tfr)t. ^)a(bn>i(b ifi bie S$n>eine}u$t, »enn bie@^»eine nur in ben günfligen3a^re«jctttn
gen>eibet, benSBinter über aber in eingefriebigten unb jum Z^eit bebetften Drten gefuttert M*
ben, »obei eine regelmäßige 3u$t ebenfall« ni^t frattfinbet. Dtcfe Gd)tt>eine}u$t tommt ^atqrt-
fac^U^ in Ungarn bor. 2)ie$au«}u$t befielt barin, baf bie Gemeine al«^au#nu|t^ienmb»
fonbern Stallen gehalten unb gefuttert, nur ^ier unb ba in ben gunfiigem 3a$re«}eiten gmeibet
»erben unb ftc^ $infi$tli$ ber gortpflanjung ni^t felbf!uberlaffen{Inb. So»olbenfiberaI«bk
&au oer»enbet man erfl in einem älter oon 1 Vi3&ur gortjuc^t unb benu|t fte ba^u (ingflca*
bier JSa^re. Die Sau »irft in ber Sieget &»ei mal be« 3<*$re«, im Sanuar ober $ebruar unb m
3uni ober Sult. dma$ Sigent^umU^e« ifl ba« Vuffreffen ber geriet bur^ bie SRutter, bal
man al« eine £rantyeit«erfdKinung betrauten fann. 9(u«ge»a^fene Sc^»eine maflen H
fc^neder unb beffer aU Jüngere, bie aber ein »o^lfcbmecfenbere«, mitgettbur$»a4fene« Steift
liefern. Da« »o^lfeitfie unb j»e<fmJfi igfie fDlaflfutter, »el^e« tief %ttt unb gteifd> gibt, t*
flet)t in gebSmpften Kartoffeln unb getontem ober gefc^rotenem (Setreibe. Saute SRtht V/t tm
fe^t juilfreid&et 3ufa| }u bem 9Raf!futter. 3»e4maf ig ifl e«, bie Scheine aOe Zage »a^iib
ber SRafi mit einem naffen Stro^»if^ abzureiben. Die grof te unb bel^atb flatijtift beb»
tenbfie S^»eineju^t »irb in ben »eftti$en Staaten oon 9lorbameri(a, namentlich in SÖ*t*
trieben j in (turopa bef!|t (Snglanb b(e beflen Kaeen, Stuftanb bie fölefyeftm, bie aber bie be-
flen Surften liefern.
€f$ti>einfutt (Saevo(urlum), t\x\t tVM%^%^ m%^, fe\t Vtm Mx.
©tfrtnetuic&ea ®4»eig 797
foiterfranfcn unb £ft$affenburg gehörig, $at 8547 <fc, worunter 1 183 £atyoli(en, einen föj-
oen SRarftplaj, ein Öymnafium, ein $anbe(linfKtut, eine ^o^erc Surger« unb eine ©ewerb-
föule, SBeinbau, Brauereien, metyre anfe$nli$e gabrif en in Bleiweif, SRetaBwaaren, fceber
u. f. w., nic^t unanfc^nlictye ©cfciffa^rt unb bebeutenbe Bie$- unb SBoOmarta. 3*>t ©ebtet all
Rei$lfiabt betrug eine Quabtatmette. ©ie flanb in früherer Qüt unter eigenen ©tafen, bann
unter ben ju 8Rar(grafen »on ©. erhobenen Grafen von £eimeberg, na$ beren Vulfterben
IH2 fte jur SReicfclflabt würbe. 3m fReic$lbeputattonl$auptf$luj[e von 1803 (am fte an
Baiern, 1810 an bal Jturfurfientyum SBurjburg, 1814 aber mietet an Saunt 3« C würbe
1652 bie fceopolbimfc&e «(abentie ber Haturforföer gefüftet.
@$tt>eitti$en («ftanl fron), ein fölef. Stttter, ber in $olge feine« Bertyaltniffel }u ben «$«>
logen $einri$ unb griebri$ ton Eiegnit ben grof ten 2$ei( bei $eutf$en SReic^e burdj&og
■nb an ben mancherlei abenteuern #einrid)'« Kntyeil natym, ifi befonberl feine« mit grof er
Sorgfalt geführten Zagebu$l wegen merfmürbig, welche« einen widrigen Beitrag jur ©ttten«
geftitye be« 16. 3a$r$. enthalt Cr würbe 25. 3uni 1552 auf bem furfHtyen Stoffe ©rä*
Mjberg geboren unb na$ bamaliger Sitte in feinem neunten 3a$re jum JDorfföreiber gefanbt,
um föreiben unb lefen ju lernen. 3" feinem $e|nten 3a$re t$at i$n ber Bater an ben $of, wo
et gemeinf$aftli$ mit bem ©o$ne be« wegen feiner Berföwenbung in faiferlid)em Gewahr«
Tarn gehaltenen £erjogl griebrid) bon Siegnif unterrichtet würbe. Bier Safere fpater (am er auf
>al ©nmnafuim tu ©olbberg, wo er jur Stotyburft Satein reben (ernte, hierauf trat er 1567
in bte jDienfie bei feinem Bater $riebri$ in ber {Regierung gefotgten $erjogl <£>einrid) XI. fron
2iegni|. 9Rit biefem leiefetfinnfgen durften machte er fterföiebene 3uge natfc $olen unb manche
anbere ((eine SReife. ffnblf $ begleitete er tyn all Aammerfun(er auf beffen Steife in« 9tei$ unb
befam bei biefem SRitt gar ba(b „grof Jtunbföaft", ba er ft$ mit „Saufen einen grof en Warnen
gemalt7'. 2)ie Steife ging über SRecHenburg, Eäneburg unb ©reiben, fron ba juriuf na$
Brellau unb ©<$lefien, bann nadf $o(en unb enbti$ bur$ Boomen über $rag na$ ©üb-
beutf$lanb, wo Vuglburg, «gteibelberg, Strasburg unb friele anbere ©tabte ©. unb feinem #er»
)0g taufenb freuben, biefem aber, bei feiner Berföwenbung, au$ friel Seib frerurfadjten. ß.fl
txxterlic^e^ ©ut war inbeffen ben ©laubigem frerfallen, bei benen fid> feiirBater für ben £erjog
terburgt ^atte. Der J^erjog felbfl würbe feflgenommen, unb ©. war fro$, mit feiler Aaut ju
guf über Seipjig 1577 in bie Heimat ju fommen. ©ein Bater war gefiorben; ber »ruber
$einri$'l, griebrii, ^atte bie {Regierung übernommen unb war gegen tyn titelt freunbföaft*
U$ gefinnt. Cnbliq (e^rte ber £erjog £*inrid), bem (aiferl. Befehl gemaf , in« Sanb jurud,
unb ©. war nun wieber ber treue ©efäfyrte bejfelben auf allen feinen Sugen unb toUjog bie i^m
aufgetragenen ©enbungen mit ber grof ten ^ünftlic^feit, bi« fein $ttt öon neuem *or ben Äai*
fet nac^ $rag gefobert unb gefangen genommen würbe. Sefct trat ©. au« beffen Dienfl, Der-
|eirat^ete fic^ unb trieb nun 2anbwirt$f$aft. GnbKc^ nafym i^n «^er)og Sfriebric^ ju ©naben
an unb machte i^n &u feinem SRarfc^aU. Cr begleitete tf>n na^ ^olfkin unb auf mehren {Reifen
unb fiarb 1616. ©ein Xagebug ge^t bi« 1602 unb würbe fron Suföing unter bem Xitel „&•
ben unb «benteuer bet fc^lef. Ritter« Jf>an« fron ©." (3 Bbev 8pj. 1823) herausgegeben.
Schweif (sudor) nennt man bte tropfbarßüffige ^autau^bünfhtng. Diefelbe wirb fron
eigen« bagu befKmmten Organen abgefonbert. 8« finb bte« bie in auferorbentlid^ grofet
Vnja^l fcor^anbenen, aber mit unbewaffnetem Xuge (aum wahrnehmbaren © t^toeif brfifen,
meiere in ber Eeber^aut liegen unb bur4 ^inen bie obern $autf$i$ten burc^bo^renben %&•
fu^rung«gang, ben ©$weif fanar, tt>r $robuct nac^ bet Dberflä^e ber ^>aut leiten, wo et
bur$ bie ©c^weif poren ^erfrortritt. 3n gewöhnlichem, ruhigem Sufianbe M Jtorperl unb bei
©eiflc« unb bei mittlerer Temperatur wirb nur fo friel geudftigfeit abgefonbert, al« in berfelben
Seit wieber frerbunflet (bie fogenannte unmerflic^e Zranffpiration); aber bei rei$lu$erm©afte*
anbrang nad) ben ©c&wetf brüten ober bei betyinberter Berbunfhtng auf ber «^autoberfla^e
(j. B. unter 9Sac^6taff et, ober in fe^r fettster iuft, im Dampfbab) erfc^eint ber tropfbare
ßc^weif . Der gweef ber Vutbunjhtng ifi t^eifi (Sntfemung fiberflufflger ober föabltyet
©toffc au^ bem Jtorper, t^etl« Sr^altung eine« gleic^mafigen SBärmegrab« in bemfelben. ttn«
terfuc^ungen über bie Quantität ber Kuibunfhtng, über bie $emif$e Sufammenfe^ung bei
©Zweifel u. f. w.^aben wir altere föon Don ©anctoriul („De mediana statica",Ben. 1614),
neuerbingl fron gafroijter, 6/guin, Berjeliu«, S^Aiarb u. V. Bon befonberer SBic^tigfeit ifi
ber ©$weif bei Äranf^eiten all 3*i$en unb all 9latur^eUniittel. UnterbriiAtng bei ©Zwei-
fel ifi eine ber ^aufigfien Äranf^eitlurfa^en (f. CrUttung) ; bal ßrfc^einen ober Sliqter«
föeinen, bie Befdbaffen^eit unb bie begleitenben UmfWnbe bei ^etborbre^enben ©Zweifel
788 ©$»et# tu* ©$tt>eifcet <6$rift. SBity)
geben bem Sttjte für SeutttyeUung unb S9e$anblung fielet Atantyeiten n>i$tige Vn^altepuofe
fjaf ffinfHit&e hervorrufen bei ©d)»>eifef ift ein Heilmittel, rottetet in vielen gfatten wmfr
franfung (befonberf ftifäer) mit bem beflen Qtfolge gefront ift Um biefen (entern 3»eif |i*
reiten, bebient man {t$ enttoeber äußeret SRittel: bef (SintyuOenf in tuftbidjte Jtotpet (Zaffi
Vflafler, bot allem in Aautföufptatten) ober in troef ene ober fernste ©eefen, ber Cfjtgwaf^»
gen, ber tauen ober »armen Saber, bet ©ampfbaber, ber g^mnafliftyen Übungen u. f. »., ito
innerer, beten ef eine gtofi e Staja^l gibt unb bon benen ein SC^eü unter bem Ramen bet {$*$
fteibenben Wtitttl (remedia diaphoretica) befonnt ifi. 3« biefen geboten botgugfty Me itip
tifö-otigen $ffonjenfloffe, unter benen befonbetf ber glieber (Sambucus nigra) in ber Boß*
mebicfai $o$ef ttnfe^en genief t, aber meifienf aBju er$i|enb wirft, bet Bmbenbtittnrtf>ee, bat
$etfe SBaffet überhaupt; ferner baf efltgfauere unb anbete thnmoniaffalgt, baf ttom'fdx
ftatoer, bie SpecacuanH baf Aconit, ba6 ffluajaf, bie fogenannten £oljt$ee* u. a. m.
$$tt>eif tlt 4 tyief bei ben Suben bat Zud>, in n>e($ef man ben Jtopf eine« 2ei$nanf
ober awf) biefen felbfi ^uOte. Die rom. Jtird&e $at einige $etKge ©etyoeif tilget, bie fie a\i tefr
bäte Reliquien verehrt. $ier^er ö^ott j. 83. baf ©$feeif ttt$ bet Statte, befonbetf aber bai
bet feil. Setonif a, n>e($ef fünf mal aot^anben fein foO. Die Eegenbe fagt, baf bie Bewirft
3efuf bei feinem lebten (Bange in ©cfctoeif unb SBlut gefeben unb tym ein lud) geteilt (ah,
um jtcb abjutroefnen. 3n baf Zu$, baf brei mal gufammengetegt getoefen fei, $abe Stfuf fw
0eft$t gebtuef t unb bet baburd) erhaltene bteifac$* Äbbnuf feine« ©ejt^tf fei na$ S«")*
lern, Rom unb na$ Spanien, nad) tKnbern aber na$ Zutin, Zoufoufe, Sefanpm, Somptepx
unb ©orfat getommen. 9Uf einet SBunbet »irfenben {Reliquie ttibmeten i$t 3o$amt VIL pk
©regor XIII. eine befonbere SBere^rung. 3« S3efan(on entßanb felbfi ein Dtben, ber ft^ bie
©tüberfdjaf t bet beil. • <$toetf tu$ef nannte unb fa^rfic^ 3. SWai eine feierliche ^roeeflton bet
Reliquie »ibmete, »eil f!e (1544) bie ©tabt &on einet peflattigen 6eu$e befreit $aben fotte.
®$tt>ei$er (Sug. ©ottft.), Vtofeflbt bet Sanbnrfttyföaft an bet Umt>erfitat gu Sem,
mutbe4. Rot. 1788 gu Raumburg an bet ©aale geboten, mo fein Sätet Kaufmann »ar.
«uf bem Rittergute SRofen bei Ronneburg, bat im Seft| feinet gamilie ft$ befanb, »ibmete
et ft<^ bet 2anbn>itt$f$aft unb 1807 befugte et baf tanbn>it$ftaftfi4e SnfKtut ju fffoj&r.
©pater bereifte et, um praftiföe (Srfa^rung (ic^ )u enoerben, einen grof en 3$eil DeutfcWanb«
unb bet ©tf)mei$. (Sine «eine Schrift „T*\t Sße^felmirt^f^aff mar fein etßet fdjriftfteflm-
fc^er Setfuc^ (1817). Dann arbeitete er me^re «uffafe in bie bon i^m mit Jtoppe, ©djmalj
unb Zeic^mann herausgegebenen „SDtitt^eilungen au« bem Gebiete bet Eanbmirt^fc^aft" (8pt.
1818—25). ©eitl820ben>itt^aftete et baf Sut SRofen fut feine Rechnung unb J826
übernahm et bie Xbmintfhation bef natye babei gelegenen fa^f.-h?eimar. Aammergutef 9KI-
benfurtl). SDrei 3at)re batauf folgte er bem Rufe al* $rofeffor an bet «fabemie unb £irecto
bet tanbmirt^fc^aftli^en Slnflalt ju Z^aranb. 93on feinen feitbem erfd)ienenen ©griffen ftnb
|u ermahnen: „Jturggefaftef Se^tbu^ bet Sanbmitttjfdiaft" (2 S3bev 2>refb. 1831—54;
3. fiixfl., 1854); Anleitung jumfBetrieb ber 8anbttjirtl)Waft,/ (2S3bev 2p$. 1832—33);
„Sanbmitt^fc^aftli^e Reife but<$ baf norblic^e granfreic^" (nac^ bem gftangofifötn bef 9t*
feffotf ÜRoll, SDtefb. 1836); „Darflellung bet Sanbmitt^fc^aft ©tofbtitannienf in i^rem
gegenwärtigen 3ufianbe" (na^ bem dnglifcben, 2 Sbe., 2pj. 1839—40). ©eit 1831 gab er
aud> in SBerbinbung mit ©c^ubart^ unb SSBeber baf ^Unberfalblatt für bie gefammte £asb<
unb ^aufwirt^aft'' (2p&. 1831—38) herauf. 3m 3* 1839 mürbe er Ditectot bet öfono-
mifc^en (SefeUfd^aft unb 1844 fttteitet Sotftanb bef tanbmirt^f^aftli^en ^aupttKteinf fm
baf Jtonigreic^ Saufen, ©obann folgte et 1846 einem Rufe alf $tofeffot bet Sanbrorty
ft^aft an ber Untoerfttat Sonn unb alf Director bet bott ju etti^tenben l)5^etn lanboirtb*
fc^aftli(ben Se^ranfialt. Severe ©teile legte et jeboc^ 1851 »egen gdfnjli^et Sa^mung bef
Jtotpetf niebet unb fiarb 17. 3uli 1 854.
® ebtuet^et (S^rifKan SBity.), betbientet 3urifl unb fa^fen*n>eimar. ©taattmann, Sruba
bef fBotigen, geb. 1. Rot). 1781 gu Raumbutg, fhtbitte feit Dftern 1799 au Seipjig bie Äe^te
unb mirfte »on 1803—6 alf ^ribatbocent unb auf etotbentlic^et Seiftfer bet Suriflenfamlut
in Wittenberg. Wad) mehren grofetn Reifen lief er ftd) (Enbe 1807 alf «böoeat unb Veri^tf«
balter ju Ronnebutg niebet, folgte aber 1810 einem Rufe alf otbentlic^et Vtofeffor unb Sei*
fijer bef *$ofgerid>tf na<^ 3ena unb n>arb 1816 gum Slftglieb bef neuetti^teten Dbenpptf*
lafionfgetic^tf )it 3tna etnannt. 3n ben iftiegf jagten me^rfac^ t^atig, uberbief t»m»rtf
}et)oge Äarl Cugufl in mannen befonbetn Atgdegen^eiten bemenbet, »urbe et, na^be« et
1816 ali Sfbgeotbnetet bet Uw^ tt^vtit ^ttv<x au bu Beratung übet baf ©tunbgefe| t^eä-
©cfrttfij 729
genommen, 1818 ali ©e&. Gtaatitaty in bai SRinifierium berufen. 9fac6 (Sottet Sobe
erhielt G. bie Dberaufltc&t übet bie unmittelbaren Änflalten für SBiffenftaft unb Jtunfi
unb 1840 aud) bie über bie Archive. 3m 3- 1842 »urbe tym aM Gtaatiminifier bat neuer-
richtete britte Departement für ba* Snnere, mit Sinföluf ber 2Rifitärangelegen$eiten, bei
QfolM, ber Univerfttat unb ber Änfialten für SBiffenföaft unb .Jtunfi, übertragen. 3« biefet
Gtettung verblieb G. bii gumSRarg 1848, wo er feine (Sntlaffung gu nehmen ftc$ veranlaft
fa$. Sr (ebt feitbem auf feinem Oute Jttobra in SutucFgcgogen^eit ben SBiffenföaften. Unter
feinen literariföen arbeiten ftnb befonberi bai ,,2ef)rbud) bei fad)f. bürgerlichen ffroceffei"
(Cb. 1, 3ena 1813) unb „Dai offtnUic^e 9ie$t bei ©rof^ergogfytmi Ga<$fen.8Beimai>Gi.
fena$" (83b. 1, SBeün. 1825) $ervorgu$eben.
Sdjttetj* Die G$n>eig, mit einer ©rengauibe^nung von eüDa 250 SR., gtoif$en ben
beutföen Bunbeifiaaten, Stauen unb franfreiefc gelegen, erfiretft fty von 23° 5P— 2895'3.2.
unb 45° 5C— 47° 50* n. 83r. Der gladjenraum betragt nad) *er auf bie neueflen, aber no$
ni$t gang vollenbeten trigonometriföenSReffungen gegrünbeten Ggafung ungefähr 730 £13».
Gie ifi b<rf $oc$fie fcanb Suropat. Son #er fleigen bie bebeutenbfien gluffe biefei 9Be(t$ei(i
in bie anbern Äanber fcerab. Der größte 3$eil ber bemor)nten Drtföaften liegt auf einer $o^e
über bem 3Reereifpiegel, bie gmifeften 1200 unb 2000 g. bie «Witte $alt. 9tur »enige Steile
ber auferfhn Qrenge machen hiervon eine Vuina$me,n>ie bie Umgebungen bei 2ago*9Raggiore,
bei niebrigfien $unttei ber C. fubli$ ber Slpen (636 g.), unb bai 9tyeintyal **m Bebenfee
bii Bafel, bem niebrigfien fünfte norblidj ber %lpen, 780 g. über bem SReere. Die Betvotyn-
barfeit ber G. beförantt fty jebocfc nid)t auf jene mittlere $o$e; benn felbfi bii 4000 g. ftnb
no$ viele gießen unb grof ere Dorfer anzutreffen unb Reinere, bat gange 3al)r ben>o$nte Dor-
fer fogar bii 6000 g. £6$er hinauf finben fi$ in ber SReget nur Gommertvo^nungen. Die
G. bietet atfo eine grof e Äbivedjtfelung bar. 9to$ grof er nrirb biefe burd) bie im Sangen ettoa
62Q.9R. einne^menben Seen, gluffe unb anbere (Bemäffer, kotiere lejtere bie ^errlid^jlen SBaf»
ferfaOe bilben, fonrie butd) bie ga^lreufcen ©letföer, bie etma l/% ber Dberflac^e bei gangen
Sanbei umfaffen. t>at fcanb ifl barum bai Siel ungefüger SRrifenben, bie von na$e unb fem
fomraen, um bie SBunber feiner Statur fennen gu lernen. Die £auptgebirge ber 6. ftnb bie
Alpen (f. b.) unb ber 3ura (f.b.). 3*ne ergeben ftc$ im Guben bii gu einer $o$e von 14700 g.;
biefet überfleigt nirgenbi 5300 gv unb bai gfcifäen SUpen unb 3ura liegenbe SRittelgebirge
erreify feine größte %tyt beim Vitatui mit 6570g. 3" ber $tyt ton 8000— 8200g. bleibt
ber Schnee gemo^nli^ bai gange 3^r liegen. SBeit tiefer ^erab fleigen aber bie in beflanbiger
3u- unb Abnahme begriffenen ©letfc^er (f. b.). 3n ben Slpen vom SRontblanc bii gu ben
(Brengen Siroli liegen über 600 fol^er (Bletföer, oon benen n>enige Reiner ali eine Gtunbe,
(ef)r oiete aber 6—7 @t. lang, Vi—3/« Gt. breit unb 100—600 g. magtig ftnb. Gie bilben
oben ein faß überall gufammen^dngenbei Siimeer. Die Sii- unb anbern ^o^en Serge liefern
na$ allen Stiftungen bie rei^flen Quellen ga^llofer (Betoaffer, »ogu K^ein, SCar, Steine,
3mt, felbfi Suftüffe gur Ctfd) unb gum $o geboren, bie aber fammtli$ erfi Jenfeit ber G. für
ben 93erfel)r bebeutenb merben. Defio me^r ifl biefei Sanb mit föiffbaren grof ern Geen ber«
fc^en. Die meifien ftnb auf einer $tyt von 1100— 1600g. über bemSReere, meiere am beften
gum Anbau ft$ eignet. Gie frieren im SBinter feiten gu unb erleichtern ba^er ben S3erfe^r un-
gemein. Die grof ern Geen toerben bon ga^lreicften Dampffc^iffen befahren. Unter ben ba-
nalen ifi ber ttid)tigfie ber Sint^fanal. Da$ itlima ber G. ifi nad) ber £)rtti$feit auf erorbent-
lid^ oerfc^ieben. 9Ran fann in ben obern Stegionen ber Slpenttelt bie Jtalte Gibirieni unb viel«
leicht eine Sagereife baoon, in einer Sbene am fublicben Kb^ange naefter fyo^er gelfen, bie
auf eifte £ifc (g. 83. in SBaUii) gu befielen Jbaben. Die meifien betonten Oegenben J^aben
einen mittlem SBarmegrab von 6%— 8°9l, toie in ben gemaf igten Zueilen btt niebern
- Deutf^lanbi. 3m Allgemeinen ifi bie 6. ein fety? gefunbei Sanb. 9tur toenige Orte in fumpft-
gen ober fe^r engen tiefen Styälern ma^en eine Suinatyute. S3on ver^eerenben Srbbeben, von
benen bai Suragebiet no^ im SRittetalter viel gu leiben ^attt^ ifi bai Äanb feit Sa^unberten
verf^ont geblieben, hingegen bereiten Bergfiurge, Itfuftge Überfc^toemmungen, Eavinen, hef-
tige G$nee* unb anbere ©türme ben Setoofanern vieler Oegenben manche (Befahren. &ud) bie
gru^tbarfeit bei Sobeni ifi fe^t imglei^. 9Bol % befielen aui Geen unb anbern Oetoafjern,
GCetfc^ern, nadten gelfen unb anbern un»ir$baren<&o$en. Vu<^ bie niebern (Segenben $aben
oft burd^ XuitreteA ber Setgbadje gu leiben, bie ^ier feinen fruchtbaren G^tamm, fonbern nur
gttbei Oef^iebe abfeten. D<k^ gibt ei in ber G. aud^ foU^c Oegenben, bie ni$t nur ben Vv-
bau lohnen, fonbern gu ben eintragH^ffen gegast »erben muffen. Der tcUtybtyt *c\^ \^*
730 CWeift
röfferungen unb bic Oute bet obetu SBeiben erfe|eii in ben $tobttcten bet Si$in4t, M
bem Werbau abgeben mag. 3m SBgemeinen täf t fty bet ©oben in fteben ©tufen einleite.
Untetfte« «ebiet: 700—1700 g. übet htm SReet, SBeiuit, SBeinM (fctbf! bü 2300 ?.),
Kaulbeetbaume, Jtajlanienj jtoeite«, bi« 2800 $.: Aufbäume, Gi$en, ©pelt, bie befien St*
fen, bie «tobte Sern, <£$ur, ©k-Oallen; britte«, bi« 4100 %.: Buchen, Koggen, «etfh, gm
SBeiben (bet ffietfenfkbi, ©rinbelwalb, (Jngettbetg); trfette«, bii 5500 $.: Sannen, «$*«,
bortrefflic&e SBeiben (UrfetntfcaJ unb Dbetengabin); fünfte« obet untere Wpentegion, Kl
6500 g. : bie befien SBeibeftautet unb ettoa« niebete« ®eftt5u<$, abet feine Bfutne, (ein V»
bau m$t (Rigifuhn, (Brimfetyo«pij, ©plügen) ; in bet fechten Stufe obet oben Vipern*
gton bi« jut ©t&neetinie finb bie ©efkaufy »etfötounben, Mo« Sipengettrityfe «u ßnbeo unb
ein £$et( bet Styfflet ju ©letfäetn getootben. *n föattigen ©teilen ifl föon etotget Ctyuee,
bet in bet ftebenten Stegion (übet 8000 $.) fafl bie einige Bebecfung bet Boben« bittet, frtef
Mo« an fonnentei$en (teilen Orten no$ einige Segetation auffommt. Sie ©. I>at ttbetfhtf ob
ben ttefflid&flen ©teinatten, fronen Statmot, «labaftet unb Jttt^fiaBe; fte $at fe$t gute«, tbei
niefct $inteid&enbe« ©fen, Jtupfet unb cttoaf ©olb (in 8tyefn unb *at) fotoie Sotf,Stamtty»
len unb ©alj. £n StinetalqueOen beft«t fte einen 9tei$t$um toie faft (ein anbete« Sanb: tad
in SBalli«, ©t.-9Xorit im ßngabin, Pfeffer«, Baben, ©$injna$ ftnb bie befu$teften unb ^oben
ben meiflen Ruf. Sinen artigen 3ufptud&, toie bie Dielen Biber, $aben bie fielen SRoifenair»
anftalten, *on benen (Bai«, SBeijibab, bet SRigi unb SBeif enfiein am meiflen befuge ftnb.
Set ««bau »itb in ben meiflen Cantonen mufler^aft betrieben, bo$ liefert bet tai$e St-
ben in getoo^nligen Sagten nut etn>a % be«Bebarf« an (Betreibe. Sie SBemptobuction betragt
{a$r(i4 im Sur<$f$nitte tttoa 900000 £ectolitre«, im SBetty »on 18tRiO.&te«. Otofe Sorg-
falt tottb bet Sultut be« Dbfie« unb bet SBiefen, fotoie bet Bietyud&t gugetoenbet. Sie beflen
Wacen be« Stinb»ie$« liefert ba« ©aanen- unb ©imment$al in Sern, ©retjerj in gfrobutg,
©$toi) j, *ann 3ugr ßntltbu$ unb ^rattigau in Bünbten, fotoie Qlaru« 5 bie befien Jtlfe bat
Smmen-, ©aanen» unb ©immentyat, (Stehet} unb tttfeten. Sie Beteitung be« SRityteerfl
toirb in bieten fiantonen fabritmafjig in gemeinföafrtid^en Jtafeteien betrieben. Set fftpftaf*
toetty be« 3Knb»ie$flanbe«, übet 853000 £aupt, toirb auf 94!/s ÜRitt. %xtt. unb bet Ocfamtf-
toett$ be« jetyrtteft getoonnenen gutter« auf 1 12% Still. $tc«. geföa«t. «n ^ufoie^ ^at bk
0. 106000 £aupt, meift nic^t fd^one, abet ftaftige unb au«bauetnbe |>fetbe. 6tyaf- unb
©c^toeinejudjt genügen nic^t bem 93erbrau$e. Set ©efammttoett^ be« SMe^flanbe* iß
137% ÜRiU. grc«. Sie SBalbungen umfaffen 17 $roc. ber Dbetf ä$t> unb obglei* in ben
raubern ®ebirg«gegenben manche SBälber nid)t benu(t toerben tonnen, auc^ ^ier unb ba bie
Sforflcuttur no$ unDoOtommen tfl, ubetfleigt boc^ bie f)tobuction be« Brennmaterial« bes
Bebatf. Sie gift^etei gibt no(^immetbetra^tKc^eÄu«beute, toeniger bie 3agb: bie früher
$auftgen ©emfen toerben feltener, bie ©temboefe ftnb al« gan) Derfc^tounben ju betrachten,
©eit anbett^alb Sa^r^unberten ifl befonber« bie öfKic^c ©., na^flbem bie »efUid^e unb nötb»
tityt ber ©i( einer biu^enben 3nbufhie. giemU^ bebeutenb ftnb nod^ ]e(t bie (Betbeteien, b^
fonbet« bie Bereitung oon ©o^lleber. «n SBoKfloffen muffen ia^riic^ no^ für 33 /«Witt. Jrt*.
eingeführt toerben. Um fo $6$er enttotefeit ifl bie Sabrifation in ©eibe, befonber« in Bafel
(Banbfabrifatton) unb gurieft (meifl glatte Senge). Ser ictyr(i$e Qrtrag biefet Snbufhie
toirb auf 95 2RitI. gfre«. gefc^a(t obet nac^ %b)ug bet JToflen für ben $o$floff auf 76 &\l
9l\d)t geringer ifl bie Baum tooDenfabrifatton in 131 großem unb Reinem ©pinnereien mit
600000 ©pinbeln, 18 me$amf$en BaumtooOentoebereien, fotoie bet entfptec^enben Qaty w«
3eugbtudeteien unb Satbeteten, tootunter bie Stotyfdrbereien befonber« berühmt ftnb. 3*
©(.-©allen unb SppenfteO totrb bie Verfertigung Don SRuffeKnm in Berbinbung mitCttferci
berfeiben betrieben. Sa« reine $robuct ber BaumtooDmfabrttation $at einen jtytftyen SBett^
tM>n ttm 70 SRiU. gtc«. (Sin neuet gtoeig be« ©etoetbfbife« ftnb fünflß^e ©tro^gefle^tt
%ucb bet ^o()f(^ni«etei tfl }u ettoa^nen. ©eF)t toie^tig ijTbieU^tmac^erei, bie ja^rlic^emi
230000 U^ren »erf^iebenfiet «rt meifl für ben Bertauf im %u«lanbe liefert unb in ben raty»
Pen 3utagegenben ii)te ^auptft|e t^at Unter ben gabrifen für SRetaKmaaten, bie iebo^ bei
innern Bebarf nid^t beefen, jcidjmn flc^ einige gtof e 9Daf4tnmfabti(en au«. Set i^rli^e
Oefammttoert^ bet inbuftrieOen Srjeugniffe toirb auf 225 Still. $te«. gef^5|f, bet isnett
»erbraud) auf 115 ÜRil Siefet fd^toung^oBen Snbuflrie entfptit^t bie *ü«be^mtng be«
$anbel«. Set Binnen^anbel betoegt ja^rlic^ eine ©efammtmaffe t)on 675, bet aufio&t%e
t>oti 450 SSffl. gfrt«. SBerty. ^auptattifel bet Sinfu^t ftnb: «betreibe, Cotoniataaate* •«•
tt&nlt, btfonbet* gabtif ate in BtoUt u»3b Wixvwv. 1EAt%ull^xM»« bet ©. ^aben meifl ttet-
egtoci) 731
feerfäcn «bfaf Slorbamerifa unb BrafHien, fowie bic Eebante finb bic Wicfctigflen fWarfte für
bat föweii. $anbel, für beffen ©tc&erftellung unb Äegulirung burcfc bie in allen SBetttyeilen
etablirten Gonfulate genugenb gffotgt ifi. Sie inbiDibuelle State bet auswärtigen $anbel* be-
tragt 180—191 grc*., wa$renb fie in Belgien auf 107, in $ranfrei$ auf 71, in ^teufen unb
&{hei$ auf fe 40 unb 16 grct. beregnet Würbe. Unter allen Staaten bei europ. gefitanbet
fyat alfo bie ©. ben fWrffien auswärtigen #anbel. Diefe merfwurbigen SRefultate Derbanft bat
*on Statur au* arme Äanb t$eitt feinem feit lange befolgten ©pftem ber $anbeMfretyett, tyettt
unb $auptfac$lic$ feiner wohlfeilen Äbminifiration unb befonbert bem Umfianbe, baf bur$
fein fie^enbet #eer ben probuctiDen Befestigungen fort unb fort ein großer Styeil ber Ar-
beittfrafte entgogen Wirb. Dem Qrunbfafe ber £anbeltfretyeit ifi bur$ bat S^Ogefet Dom
1. September 1848 fein wefentlidjer (Eintrag gefäetyen, inbem baburd) in ber £auptfa$e nur
geringe ftinanjgoOe im 3ntere(fe ber 8 ibgenoffenf^aft eingeführt würben. Sagegen fielen alle
ben 53erfcl)r t>ielfac^ belafügenben Sinnenjolle, 2Beg- unb Brücfengelber weg, wofür ber ©unb
ben Gantonen eine fctyrli^e ©cftablot^altung Don 2,350000 gret. bejaht. Seit Anfang bie-
fet 3*$r$unbertt ifi für ben ©tragenbau unb in ben legten Sauren bur$ Gentralifation bH
9>oflwefent au$ für tiefe« Diel gettyan Worben. $n Gantonalfiraf en $at bie ©. 3000 Jtilo-
metret unb fief)t barin (einem Sanbe bet europ. Gontinentt nad>. Sine lebhafte Dampffdjfff-
fa^rt befielt auf allen grofern Seen, «n Gifenbafyten $atte bie ©. bit 1854 erfi bie deine
©treefe Don 3u*i$ na$ Baben ; boc$ ifi ein Dottfianbiget ©fenba&nnej in aOen £auptric$-
(ungen in Angriff genommen. Die balbige Befeitigung ber Dielartigen 2Raf e unb ®ewi$te ifi
angebahnt. Der im SRunjwefen früher ^errföenben Verwirrung ifi burefc (Einführung bet
franj. SRunjfiifet gefieuert worben. ©taattpapiergelb gibt et in ber 6. nid)t; bagegen tyat ftd)
bie 3a^)l ber ffriDatbanfen Derme^rt. Sieben ben an baarem (Selbe umlaufenben U52RUI. gret.
rennet man jebocfc nic&t Diel über 3 $rct. Banfnoten auf ben Jtopf, wetyrenb in $ranfrei$
unb Belgien je 10 unb 12 gret. auf leben Bewohner fommen. Der im (Bangen $errf$enbe
groge SBo^lfianb ifi nid)t aU^u ungleichartig «erteilt. Sieben 370200 £aut$attungen mit
Orunbbefit gibt et nur 92800 otjne folgen. %u$ Diele ffabrifarbeiter finb jugleicfc fleine
®runbbefi(er, wat bie Sage tiefer Gtaffe gunfiiger alt in anbern Sanbem mit grofer 3n«
bufhie maty. 3u ben ni$t unwichtigen Quellen be* (Sinfomment in ber ©. gebort aud) baf
Diele SRiDionen befragende Capital, baf j<fyrlic$ burd) bie feit 1815 bejianbtg junetymenbe 3^1
ber 9teifenben in Umlauf gefett wirb.
Die BeDolf erung ber ©. belief ftcfc nad; bem Senfuf Dom 9Rarg 1850 auf 2,392740.
Darunter befanben ft$ 2198 ^imatlofe, beren 3al)l [\<$ feitbem burc^ Einbürgerung Der-
minbert $at, fowie 71570 Sufldnber. Die 3atyl ber im %u6lanbe abwefenben ©c^Weijer war
72506. 3netwa 13 3. betrug ber ©efammtjumad)* ber SeDolferung 202482 ober {a^rltc^
15576; bie Der^altnifmafüge Suna^me war alfo nur 1 : 147. Die ga^t ber $rotefianten war
1,417786, bie ber £a$olifen 971809 unb bie ber 3uben 3145; mithin war ba« Ser^ltnif
nad^ ber Sonfeflion 59%, 40*/* unb % $roe. Son ben 3uben wo^nt bie SRe^a^l in eige-
nen Semeinben be* Canton^ Sargau. SRit ben religiofen Serfc^ieben^eiten fielen in äugen-
fällig na^em S^fammen^ange bie Unterfe^iebe be* materiellen SBo^lfianbe^ unb ber geifiigen
Sultur. Die f)i^ttt intedectueOe Sntwicfelung, fowie bie rationellere Sanbwirt^fc^aft unb ber
grof ere Stuffd^mung btt Qewerbftriffet unb <^anbe» ftnben fld) burc^weg nur in ben protefi.
ober paritatiföen Cantonen, unb wenigfiend finb et nid)f autfc^lieflid) bie ungunfügen ört-
lichen Ser^alfniffe, woburc^ bie 3nferitritat ber rein laty. Ganfone bebingt ifi. Die SeDolfe-
rung Dert^eilt ft4 an bie 22 Gantone na$ fe^r bebeutenben Untergeben ber abfoluten (Brof e,
wie ber Di^tigfeit. Der grofte Ganton, (Sraubunbten (f.b.), ifi relatiD ber am föwä^fien be-
Dolferte; Sem (f.b.), mit etwa 124 Q9R. unb einer Di^tigteit, bie nic^t gang bie mittlere er-
reicht, umfaf t bo$ naj)e ein günftl)eil ber SefammtbeDolf erung ber(Stbgeno{fenfc^aft. 3" ber gan-
jen ©. jal)ltman92 ©tobte unb 63 glecfen auf 10345 Dorfer unb SBeiler. Unter ben ©tabten
^at bit ie«t nur (Benf (f. b.) bie 3<*§( ^n 30000 (I. uberfc^ritten ; i§m gunac^fi fie^t 3«n^
(f. b.) mit feinen unmittelbar angrenjenben Oemeinben. 9lac^ ber Sprache, beren Unterjföiebe
auc^ auf bie 93erf$ieben$eit ber Sbfiammung ^inweifen, fonbern ji$ bie Bewohner in beutfe^e,
franj., ital. unb roman. ©^wdjer. Die beutfeften, fran j. unb ital. (Semeinben umfaffen Je
1,680896, 540072, 129333 9.; bie romaniföe Sprache wirb no$ Don 42500 Bewoh-
nern Qraubunbtent gefproc^en. Bei allen Serf^itben^eiten nad) Vbfiammung unb ©prac^e,
^auptfac^fi^ aber nac^ btr SRefigion, ifi g!ei$wol nic^t ju Derfetmen, baß eine bretyunbertffy
tfge ©ef^ic^te, getneinfame (Erinnerungen unb jumal bit %tot>\pbfi<\xk Vx^^xvää^^w^
732 edftei«
politifäen greift benSJeftanb einer gleichartigen Nationalität einigermaf en erfeften. Dabirct
ftnb bie Scfyveijer von ben angrenjenben SRacfcbarfiaaten föarf genug geföieben, um urgent»«
bauernbe (Belüfte für eine Trennung von bec ©bgenojfenföaft SBurjel faffen ju laffen. Vu4
bie im «utlanbe (ebenben Scfctoeijer, ttenng(ei$ fte naefc Parteien fiefc gtuppiten, galten bot}
mef>t jufammen, alt bie« in bet Stege! bei ben Deutfc&en bec ?att ifl, unb fogat bei langem
Aufenthalt in bet gtembe ge$t tynen nidjt bie (ebenbige unb tyatige Styeilnatjmc an allen In.
gelegensten be« heimatlichen ®emeim»efent verlöten. SBie et tfetnag im republüanifefa
»unbetftaate bet ©bgenoflenfetfaft bat So(f geivefen ift, bat fty felbfl feine Qefttyte ge-
ma$t f)at, fo lebt biefe aud> lebenbiget im SSoffe fort alt itgenbtoo in monat$iföen Sfeateq,
beten SJetvotynet nur von oben $et bie Smpulfe tytet Z^ätigteit ju empfangen ge*o§nt finb.
Satin liegt vot ädern bet (Btunb, baf ttofc mannen innetn '3et»utfhijTen gleityool bufiec
föieben^eit bet Sprad&e unb Nationalität feine gegenfeitige verberbfii&e Siferfucftt }tmfdttn
ben Sc&toeijetn beutlet, ftanj. unb ital gunge auflfommen tief.
33it jut fogenannten SRegenetation nad) bet 3ulitevolution von 1830 »utbe von Staat!
»egen nur eine fef)r mdf ige Sorge für 9Serbreitung bet inteOectueden unb tnoraliföen Sil«
bung entttitfeff, unb namentlich geföaty ni$t fe§r viel für bie eigentliche Statftföule. Umfo
me$t blieb bem Sifet Sinjelner ubetlaffen. 9foer(enming verbienen bie Begebungen ewef
Sali« von SRarfölint, eine« Stefemann von fReictyenau, eine« 9tieberer von gjverbun. Sänge
blühte bie von Wellenberg ju J^ofwjt im Santon Sern gegtünbete lanbtt>irt£f$aftli$e ©c^uU,
unb unfietb(i$e SJerbienfle um bat 93ol(tfd)uhvefen im meiteflen Umfange $at jt$ vor Wen
9>eflalogji ertvorben. Sine no$ gtof ete SRenge von 2e$tan{Ia(ten an ben Ufern bet Oenfetfed
unb Neuenburgerfeet entfptang bem SBeburfhif , ftcfc bie fran j. Umgangtfprad>e &u eigen }u m»
d>en. Det Aufenthalt vielet gtemben in biefen (Segenben fcatte tuefmitfenb ben grof ten Sin-
fluf auf bie Betoo^net, au« beten SRitte viele ffirjieljer unb Ct)ie^etinnen hervorgehen, bb ab
Zueile 6uropat, befonbert ben fRorben, verfemen, ^öat Untetric&ttfcefen bet übrigen ptete|L
S4}tt>eij unb bet gemiföten Santone naljm gumal feit 1830 einen grofien 9uff$n»mig. in
bet alten <$o$fc$ule von S3afel (amen bie na$ beutföem SRafiflabe angelegten von 3uri$ unb
Sem , mctytenb bie %l abernten von Senf , £aufatme unb SReuenbutg bie ^o^etn fron}. Sil-
bungtanfialten gum ÜRufler nahmen. t>it (Bränbung ber in ber S3unbe6verfa|fung von 1M8
in 9Cu«f!c^t gesellten gemetnf$aft!i$en etbgenofftfc^en ^oc^fc^ule ifl gtvar auf unbef&mnte
Seit vertagt $ bagegen tvurbe 1854 von ber 93unbe6verfamm(ung bie (Errichtung einer eibgc«
nofjifdjcn polqte^nifd^en Schule in Bätic^ befc^loffen. Überall ifi eine beträchtliche SRenge twn
SRittelföuten neu gegrunbet morben, unb vor ädern 1)&t ber SolMunterric^it eine Sfaf breinuifl
tüit nirgenb9 fonf!n>o gewonnen. 3n ben meifien Santonen (ann man annehmen, baf ein Jünf-
t^eil ber Setvo^ner unb mcljr bie Spulen befugen. Die Keinen Demofratien ber 6. tyüxn
nac^ i^ren SRtlitäreinric^tungen feinen (oftfpieligen Sufroanb für flct)enbc $ttxe ju betreten
unb tonnen um fo metyr für SoR^bilbung verwenben. Darum iff in feinem europ. Staate bal
Subget für bat Unterrtd)f6mefcn ver^ältnif mäf ig fo bebeutenb alt in ben regenetitten Santo^
nen bet ©: ; unb obgleich biefe SRefotmen crfl feit gtvei 3a^t(e^nben buteftgefeft kvutben, laffen
ftc^ bofy fcf)on aller Otten bie Stfolge gefragten. Sticht bat (Bleibe (ann von bet (aty. 6.
gefagt metben, obmol tt einige biefet Gantone an emittieren SBemu^ungen, btm 0c^ul»cfeB
auftu^elfen, nic^t fehlen (äffen. 9uf bet gleiten Stufe mie bat 6t&ie|ung*n>efen ftt^t bk
Cultur überhaupt. $afi alle au«gejeic^neten2Rännet bet SBiffenfc^aft, welche bie ©. betont
gemacht, geboten ben |)totef{anten an, unb tt mögen ficr) ^ietin bie franjofifct) unb beutfd) tt»
benben bat <3(eid)geft>icf)t galten. Dagegen ^aben bie Jtatyo(t(en me^t Xunfllet auf^uiveifen,
uub H f)at bie ital. ©., obgleich i(>c gute Sotbilbungen jebet Stt gan) abgingen, bo* in ba
Jtunften bet SRaletei, Silb^auetei unb Sau(unft me^t tüchtige SRännet hervorgebracht alt ab
übrigen Gantone jufammen. 9läc^f{ Sefjln ^aben 3uri$ unb (Senf bie beflen SRaler unb 3eM^
net aufjutveifen. Safel etjeugte blot einen berühmten SRaler, et tt>ar#olbem (f. b.), betgröfte
fc^tve^. itunfilet norMict) bet %(pen. 3tvat gefc^ie^t vom Staate aut nid)t viel fut bie^bunf
bet Jtunjie, me^r abet auf bem SBege bet Sffoeiation butc^ fä^ttic^e ©eruälbcautfkttungen in
.ben btei ^auptfiäbten bet beurfc^en 6. unb bamit vetbunbene Setlofungen. *Uw^ finben W *
mannen Sammlungen reifer privaten unb ber Stäbte ©emalbe, bie felbfl großen ©alerien
(B^re machen würben. Die Xupferftegfunft ifl jiemüc^ gut befieBt; in Silb^auetei unb B»>
(unß finb in bet neuefien 3eit einige Salente hervorgetreten. Die SRuftf iäljlt vct^ältnih^l
bie meifien unb eifrigften greunbe; boc^ geben (iet gerabe bie ptoCefL (Santone voran. Mh
reiche Sängervereine ftnben pc^ #et in faft aOen Bejirfen unb grofern Bxtfc^afttn. 4hl fb
©*»dj 733
fcenbet Z^eoter gibt et nic&t. Safel, Bern, Genf, Sürid) unb Sugano bejtten febocfc grofett
Ctyaufpietyaufer, in betten menigfient bie Jfraiftt bet 3a$ret gefpiett mirb. Die politifte Be-
rebtfamfeit tytt ffortförttte gemalt. Sie itangetberebtfamteit unb Styttunfi }aben manche
bebeutenbe Tanten aufgumeifen. Betamtt ftnb auf bet beutföen ©. bie Aangetrebner SoUif o-
fofet, SRutlin, £afelin, «tolp u. *.; bie Dichtet fallet, ©efnet, ©all«, Ufleri unb Regner.
Den 2e(tem reiben jtd) au* bet neueren Seit einige ^ervottagenbe Zalente, mie Albert Si|iut,
•ottfr. Seilet u. *., an. Unter ben SBiffenf^a^enftnb^ei(Cunbe,9laturfunbe unb SRat^entatit
fket am meifien gepflegt morben. Sie Kamen von So^Oefner, Rätter, ben SernouKi, (guter,
SRerian, Zijfot, Saufjure, Sonnet, SecattboKe unb Seluc ftnb ebenfo berühmt alt in anbern
Steigen ber gotfefjung unb bet geiffigen $tobuction bie einet 3- 3« SRouffeau, 2avatet, Btef-
tinger, ©ulget, Scannet von Stuller, |>ef!aloggi, Simmermann u. $.
Sie fämeig. Eiteratur, um in meiterm Jtteife Eingang gu fhtben, muf ftc$ an bie beutföe,
ftang. ober ifal. anfötief en. Die Waffe ber (iterarifc$en Srgeugniffe ber ©. für ben eigentli-
chen 8uc&$anbel ift ver^altnif maf ig ntyt fo grof alt in Seutfötanb unb granfrety. Um fo
gabltetcfcet tfi, befonbert feit ben Bemegungen von 1830, bie petiobifö-politiföe fiteffe. 6t
trföeinen fat>rlid> über 100 Seitungen, fron benen febo$ bie meifien nur eine cantonale Sebeu-
tung tyaben. 3n ben meifien Santonen fe$tt et niefct an (ttetarif$en (Sefellföaften, bie ft$ ei-
ner n>ad)fenben Ztyeilnatyme erfreuen. Co gibt et fomol allgemeine Sefevereine alt folc&e, bie
btot einen Z^eit ber SBiffenföaften umfaflenj arbeitenbe öefettföaften 5 ferner fotefce Bereine,
bie ft$ auf gange Santone ober bie gange 6. erfheden unb im te(tern Satte alle 3a^te tyten
CKjungtott anbern. Siefe trugen t\\d)t menig bagu bei, bie in Spraye, ©ftte unb Sonfeffton
fo abmeiebenben Surger ber »ergebenen Santone einanber ju nähern unb butd) geifKge Bet-
binbung Sat gu erfefen, tvat in anbetet Segie^ung bie 6c$tt>eiger no$ trennen moi$te. Sie
altefie tiefet Setbinbungen ifl bie 1 703 gefKftete £elvetiföe «efellfc&aft. ötof ete Z^eilna^me
fanb bie G$meigetiföe gemeinnu(ige Oefedftyaft, bie ftd) $auptfäc$li$ Stgie^ungtmefetv ©e-
metbfleif , Stmenmefen, Oefangnif pflege u. f. m. gumOegenftanbe tytetUntetfuc&ungen gemault
bat unb gu biefem 3»*** jaljtlidje gtagen gur Beantmortung autföreibt. Sie fyaben tyte Gtf-
fleng o$K(i$en früher errichteten Vnflalten in eingelnen Santonen gu verbanfen, motin $aupt»
fa$ti$ Sern, 3ürid), ©t.-(Ballen unb Safet mit rttymlic&em Setzet vorangingen. Sie
©c$»eigerifc&e naturforfd^enbe (BefeBfc^aft, bie mie bie oorigen i^re Ser^anblungen bur$ ben
Drud betannt mac^t, jetyrlic^ abmec^felnb in einem J^auptorte ft$ »erfammelt unb ^reit-
fragen autföreibt, tyit fafl in allen Santonen So$ten>ereine, bie für Sergrof erung ober Anle-
gung von SfRufeen unb botaniföen (Barten t^atig ftnb unb viel gur Seforberung ber Statut*
funbe beitragen. Äup er biefen grof ern gibt et noc^ allgemeine fc$roeig. Oefeüfc^aften von Srg>
ten,von Z^ierargten, eine JtunfHergefeBf^aft bie Jfyrlk&e *unfhutf!ellungen veranffaltet, viele
lanbmirt^f^aftlid^e unb inbufhiede Sereine, 6tubentenvereine u. f.to. Sie flllgemeine fc^ivei-
gerifc^e 9RuftfgefeHf$aft unb ber Sibgenoffifc^e Cangerverein wec&fetn ebenfallt um unb au-
fern tyre Z^atigfeit in gtof ern Aufführungen. Auc^ ein Serein ber SRiltgofftgiere, ber eine
militarifc^e 3eitf$rift ^erautgibt, verfammelt ^ ia^rlic^ abtte$fetnb an verf^iebenen Drten.
SCuferbem befielen in vielen Santonen mititarifc^e Santonalvereine, welche Sibliot^efen beftfen
unb gu miffenfe^af etilen Sortragen gufammenfommen. «tte biefe Serefate entfielen metfi o^ne
9tittvirfung ber {Regierungen. Sie 9. ifl in ber Stiftung folget Sereine ben meifien anbern
Gtaattvi vorangegangen. Sie ga^treieftftat Seteine in ber 6. ftnb aber bie etyutengefedföaf-
ten, beten Setbinbungtpunft feft bieOrofe eibgenofltföeetyutengefeOftaft ifl, bie me^re tau»
fenb SRitglieber ga^lt unb i^te gmeijcfytigen gretfe^ief en feiert
Ser Zetritorialbefianb ber für neutral ertlStten unb in i^rer 9leutrattt5t volfette^riic^
getva^tleifieten ©. mutbe auf bem SBiener Songreffe nac^ Aufnahme ber brei neuen Santone
Senf, Neuenbürg unb SBalit feflgefteBt unb fpater nur bur$ ben Betttag mit ©atbhtien
vom 16. SRärg 1816 in Segug auf bie Orengen gegen biefet ItSnigtety berichtigt. DbgleiA
feitbem bie Zrennung bet Santont Safel in gtoef fouvetane ^atbcantone erfolgte unb tyiernaq
für Safel ein a^nlic^et tanbetre$tlic$et »er^dltnif eintrat, tvie et fton feit 3a6t^unbertm
für Untermalben (f. b.) unb VppengeB (f. b.) befielt; obgleich auc^ 1848 bat SurPcnt^um
fteuenburg (f. b.) gu einer Repubßf imtrbe: blieben boc^ bie iufent ©tenjen ber bie Sibgenof-
fenfe^aft bilbenben 32 Santone ober CMfobe ungefobert Sut^ bie neue Sunbetvetfaffuug
vom 12. 6ept. 1848, mobut^ bet Bunbetvetttag vom 7. Äug. 1815 feine ^raft verlor, ^at
ber frühere eibgenSfftfte Ctaatenbmtb ben Übergang gum Sunbetftaate voOenbet. %tyct »i<^-
ffgften BefHmmtmgen fTnb: Sunbetgwc« ifl We ttttab^ngigleit gegen aufen, Re^ttf^ut «nT
734 . ©$»ci3
gorberung bet gemeinfamen 2Bof)lfa$rt im %m\txt\. 8« gibt feine Untertyanenpet^ätmfic
me$r, feine SBorrefye be« Ort« unb bet $erfonen; atte 6$toeiger ftnb g(ei$ tot bem 9efr}.
8e»%leitfung bc6 ©ebiet« bet Santone but$ ben »unb, fotoie tytet ni$t« S3unbe«toibri|e«
enthaltenen SJerfaflungen, toenn fte bie 3lu«übung bet Politiken Sterte na$ tepuMüanifta
gormen jtcfcern, oom SBolfe angenommen ftnb unb auf Verlangen bet 9Rc$t$ett bet SJürget
tebibitt »erben tonnen, Stu«fölieflic&e« Stecht be« JBunbe« gu Arieg«etftatungen, griebenl-
fcblüffen, ©taat«*ertragen unb SJermittelung be« btplomatifd&en SJerfe^t«. Setbot bet Cettfr«
$ülfe bei ©tteitigfeiten btx Santone unter fi$ unb ®$lid&tung but$ ben JBunb. Sie Ceretfr-
tigung be« JBunbe« gut Sttic&tung öffentlicher SBerfe unb Staffelten im 3nfereffe ber ffibge-
noffenfe^aft obet eine« grofen JE^eil«. SRicber(affung«ted)t in bet gangen 6. für ade &fyt*i-
}et c^ttftiid)et Sonfeffton. QJefcctytleijtung bet freien $u«übung be« Qottetbienfte« in bet
gangen ©. für bie anerkannten cfctifllic§en (Semeinben, bet ^tejiftetyeit, be« ftoitionlietyft,
bei 5Betein«tec&t«, jebocfc unter Verbot bet Aufnahme t>on Sefuiten unb $tet Vffiliitten. Set-
bot bet Sinfityrung t>on Slu«na$megerid>ten unb bet gallung oon Sobe«uttyeUen wegen pofr
ttföet 2*etbtec$en. SJetpfRifctung gut !BoHgie$ung bet tety«ftäftigen Utt$etlc lebe« Santa!
in bet gangen 6. 5lu«mittelung oon JBütgettecfcten für bie £eimatlofen unb SRaff tegeta gegn
Staffelung neuer. Stecht be« Sunbe« tut Äu«»eifnng bet bie innere obet aufete Gkfcirit
geffyrbenben gtemben. Die obetfte 83unbe«gen>alt übt bie auf 9tationalta$ unb Gtanbe»
taty gebUbete 33unbe«t>etfammlung aut. Der etflete mitb oon allen »enigßen« g»angig|«>
tigen «cttobutgern, auf je 26000 Seelen ein SRitglieb, für btei Sa^te birect au« allen fK»»
berechtigten Steigern gewählt. Der ©tdnberatl) befielt au« 44 SRitgliebern bet Santone, )c
gtt>ei au« iebem gangen, eine« au« jebem falben Santon. 3ur Sompeteng betSunbe«ottfa»»
lung geboten eibgeneffifd&e <3efe(gebung unb S3ef$tuffe gut 93oBgie§ung bet 83unbe«mfa(-
fung, €5taat«*ertrage, Organisation unb Senoenbung be« ftyoeig. $eete«, XnfteBung eibge»
nofllföet Beamten, Dbetaufftc&t übet eibgenofflföc 9te<fct«pffege , ftaat«te^tlb^e 6treitig-
teiten unter ben Santonen übet bie Sompeteng be« S3unbe« obet bet Santonalfout>eta«etat, bä
83unbe«tat$« obet 33unbe«geric$t« , 9te*ifton bet 83unbe«betfafitmg. Seibe Statte, berat
SRitgliebet otyne 3njttuction flimmen, treten jctytli$ gu orbentli^er <5ttung unb auferotbent*
li$ auf Serlangen be« S3unbe«rat$« obet eine« SJiertel« be« Slationalratb« obet oon fünf
Santonen gufammen. 3« tegelmdfj ig öffentlicher ©tyung *er$anbelt jebet 5Rat^ abgefonbert.
gut 93unbe«gefe(e unb S3unbe«bef$lüffe if* bie äufiimmung beibet Statte erfoberli^; nur
bei 2Bat)(en, Segnabigungen unb Sompetengfheitigfeiten treten fte gu gemeinf$afttic$cr Se-
tat^ung unb Sefc^luf fafliwg gufammen. Der S3unbe«tat^ t?on (leben SXitgliebem, bie von bet
93unbe«tterfammtung für je btei 3a^te au« ben gum 9tationalrat$ mähbaren Sütgem ernannt
werben, ifl oberfle ^oQgie^enbe unb leitenbe Se^orbe, beten Sßorfa bet fa^dic^ oon ben tan*
nigten Stätten getollte S3unbe«präftbent fityrt. Seine ©efc^dfte ftnb nac^ Departement*
unter bie eingelnen IDlitgliebet verteilt, boeb ge^t jebe Sntfc^eibung »om Sunbe«tat^ M S^
|orbe au^. Sin S3unbe«geri<$t oon elf auf brei Sa^re gen>ä^(ten SRitgliebetn urteilt, na^
öffentlichem unb munblic^em Stetfa^ren, über Si)>ilflreitigfeiten gtoifc^en Santonen unb Sunt/
foroie al« ^fjtfengeti^t, mit Sugie^ung bet bie S^atfrage entföeibenben Oefc^motenen, ihr
»olferrec^tlt^e unb übet politiföe gegen ben 93unb gerichtete 93erbre^en unb Setge^en. 83m
ifl S3unbe«^auptftabt. Die beutf^e, frang. unb ital. ®pra$e ftnb 9lationalfptad^en be« So»
be«. Sitte eibgenofftfe^en Beamten ftnb füt if)re ®ef^äft«fu^rung »eranttoortli$. Sie Bim»
be«))etfaffung f ann gu jebet Seit auf bem 3Sege bet Öefefgebung rembirt, unb bie grage, tl
9tet)ifton ftattftnben fotl, muf auf Verlangen üon 50000 ff immberec^tigten Sfitgetn bem Seift
vorgelegt merben. Die retribirte S3unbe«t>etfaffung tritt in Ataft, n>enn fte öon bet SRe^fit
ber {Kmmenben SSurget unb bet SRe^eit bet Santone angenommen ijl.
gür bie 93erfaffungen bet eingelnen Santone gilt but$gtcifenb ba« |>ttncip bet SoiR*
fouöeranetdt, fobap o^ne au«brudlic$e Sufttmmung ber 9Kef)r^eit be« Söolfe« feine Snbenni
bet 23erfaffung ftattftnben batf. 3n SRücffid)t auf bie $u«ubung bet gefebflebenbat OctMÜ
gerfallen bie Santonalt>etfaffungen tn g»ei £auptclaßen : 1) «bfolut-bemof tätige Santo«.
Die oberfie Skkoalt fle^t t)ier bet 2anbe«gemeinbe gu# bie au« allen actioen Bürgern befielt a*
td) untet freiem ^immel, gen>6^nlic^ im %pti( obet SKai, oetfammelt, tto bann über bte *•
et* abgefKmmt unb Segnung abgelegt ftitb, bie etfobetlic^enSbgaben bewilligt unb bie&t
abung«gefanbten unb obetfien 2anbe«beamten gefragt merben. Die Sotfi^lage bagu towmm
gttofynlid) t?on bet oodgie^enben Se^otbe obet »erben boc^ menigflen« bort geprüft Mc
pcifit Banbxati) unb befielt au« bttv Atxxv^w\M^t^^txv unb ben „»at^^erren", »d^e Kc
®A»eia 735
einzelnen ©emeinben auf tyrer SKitte wählen, gür wichtigere ©egenflanbe wirb ein auf gleiche
SBetfe gewallter jwet- ober breifadjer £anbrat$ einberufen, Solche Serfajfungen fyaben Uri,
bie beiben UnterWalben, VppengeU unb ©law*. Satan [erliefen ftc$ ©raubunbten unb SBallif ,
«do bie ©efefe bet ©ene^migung bet Semeinben unterliegen. 2) Santone mit reprafentatfo«
bemofratifdjer Serfaffung. 3« tiefen erwogen fammtlWje Staatf bürget meifl unmittelbar
nad) SRaf gäbe bet Setolterung tyre ©teß^etttetet, beten 93erfamm(ung bet „Stoß e SRaty"
$eifi t, beffen ©Jungen öffentlich flnb unb bem bie meiflen Siebte bet 2anbef gemeinbe aufleben.
3n mehren Santonen, St.-©aBen, Safe(-Sanb, 2ujem unb S^urgau, fl ef)t bem SSolf e ein fBeto
gegen bie *om ©rofjen 9ta$ befd&loffenen ©efeftentwürfe gu. Sntftäbigungen (Diäten) für
bie SRitglieber bet ©rof en Statte werben bif fett nur in einigen Santonen gegeben. Selbft bie
bai ganje 3^t $inbur$ in Snfpru$ genommene SRitglieber ber {Regierung erhalten nur in
ben grof ern Santonen angemeffene Sd)ab(of Haltung. SBenige Seamte, bie ©eifl(t$en unb
Se^rer aufgenommen, unb au$ biefe nid^t überall, finb in berS. lebenflanglid) angefleOt; na$
Ablauf ber gefeilten Dienflgeit ober au$ früher, wenn eine Staatf ttranberung erfolgt, ton-
nen fle o$ne Sngabe t)on ©runben entlaffen »erben. SBenige ©teilen geben gefeilteren An-
fprucfc auf $enf!onirung. SDtan #lft ft$ butcb freiwillige Srfpamif-, SBitwen- unb SBaifen-
f äffen. Cf befielt alfo in ber 6. fein eigentümlicher Seamtcnftanb 5 unb überhaupt tonn feit
1798 t>on einer eigentlichen 6taitbeft>eef$ieben$eit im rechtlichen Sinne ni$t metyt bie Siebe
fein. SRan fennt feine auf f$(iefli$en 93orrec$te einzelner Stoffen ber Sütget unb feine prtot-
(egirten ©eti$tf flanbe. Äudfr W N* ®- kmtn eigenen Abel* ber $ier beftnblic&e ifl entwebet
etngettanbert, ober flammt no$ auf ber Seit ber Serbinbung mit bem Deutfcben Steige $er,
ober ifl oon ftemben gütjlen an Scfcweijer in tyren SKilitat- ober Steilbienflen erteilt, ober
enblty auc^ wol felbfl etföaffen Worten. X)a feine Äbelf matrifel befielt unb ber «bei ni$tf
nimmt unb gibt, fo wirb et bamit nid)t genau genommen. SJiele ber älteflen gamtlien $aben ef
au$ &on je^er *erfc§ma$t, intern abeligen 9tamen ein abeligei $räbieat twrjufeten, unb begnü-
gen fi$ mit tyrem hergebrachten Änfefjen, SSappen unb Stammbaum. 3n mehren Santonen
befielt baf Serbot, »on einer auf »artigen Abel«- ober Orbenf wletyung Gebrauch ju mac&en.
Statt gebruefter öefetbüc&er bereifen ftc§ nod) einige fleinete Santone mit getriebenen Überliefe-
rungen ober bem £erf ommen. Docfc ifl man je(t überall bemüht, folc&e ju fammeln unb bem Drud
yt übergeben. Die regenerirten Santone $aben fafl über alle Zueile bef {Retfctf ©efetbücfcer
auf atbeiten (äffen obet (Einleitung baju getroffen. 3m fd&weij. Stecht %*t ftc$ no$ öiel Sltger-
manifc^ef erhalten, unb baf rom. Stecht f)at ftd^ nirgenbf , einige ©renjeantone aufgenommen,
burc^greifenben (Singang t)erf^affen f onnen. 3" ber Verwaltung ber Sufti) unb ^oltjei geben
bie »i^tigflen Santone ben anbern eimlifirten Gtaattn Suropaf ni(^tf nac^, »a^renb noc^ bie
Keinem fatl). Santone auf ber Stufe bef SRittelalterf flehen. Se^r oerfc^ieben ftnb bie$rocef*
formen, welken in ber Siegel entwebet bie Sinti^tungen bef beutföen ober bef ftanj. ©eric^tf •
»erfahren« gu ©runbe liegen. Daf 3nflitut ber ©ef^worenen, nac^bem ef fty guerfl in ©enf
bewährt l)at, iß nun au^ in SBaabt, Sern, 3üric^ unb einigen anbern Santonen eingeführt.
Der S'mangflanb ber meiflen fdjweij. greiflaaten ifl ein günfliger. 9lut wenige Santone
$aben Staatf fc^ulbenj tjiele bagegen, wie Sem, 3üti$ u. a., beftten ein beträchtliche« Staatf •
Dermogen. Die Staatf abgaben finb nirgenbf btücfenb, bebeutenbet jebo$ bie ©emeinbefleuetn
in einzelnen Sommunen. 3" einigen Santonen ^at man feine bitecten Steuern; b<xf) ifl man
überall auf Sefeitigung ober Serminberung ber baf Sinfommen ber Sürger belaflenben inbi-
tecten Auflagen bebaut. Die tum 3»ecfe bef Sonberbunbf friegf gemalte eibgenofftf^e
Sgulb oon einigen 5Will. gref . ifl beinahe boBig getilgt, unb bereitf überfleigen wieber bit Pe-
tita bef Sunbef beffen $afffoa um etwa 4 9RiH. Daf gefammte unb bie Stuf gaben um me$r
alf eine 9Riffion überfleigenbe Sinf ommen bef Sunbef war 1852 über 13 % SWitt. gtcf ., wo-
bei iebo^ ber ben Santonen bef ehemaligen Sonberbunbf erlaffene Atiegf fc^ulbrefl mit etwa
3,300000 gref . noc^ mit in 9te$mmg fam. ^auptqueKen bef JBunbef einfommenf ftnb bie
SoOe mit über 5,700000 unb bie Soften mit me^r a(f 6% 9RiU. gref . Srutto. ^auptauf ga-
ben ftnb: bie brei Sunbefratye mit etwa 114000 gtef.; SKilitat 1,311000$ Sotfoerwaltung
3,11 6000 ; |)oftoerwalttmg 5,033000. 93om Sinf ommen ber 3SUe unb Sofien werben na^e
2l/% unb nafye 1 % alf Sntfc|abigung an bie einzelnen Santone »erteilt. Sei Aufbringung au-
f erorbentlic^ erfoberlic^er Suitbef gelber liegt bie Solff ja^lung »on 1850 ju ©tunbe, mit Se»
tüdftc^tigung ber SBo^aben^ett ber Santone. 9ta$ biefer ©elbfcala ftnb bie Santone in ge$n
mfc^iebene Slaffen geseilt ttri ja^lt 10 Senttmef per Jtopf j ttnterwalben unb SppemeO-
Smten^oben 14) S^wtjj, Sünbten, SBattif 20; ©latuf 25 \ gug, SEeffln 30} &tiem, »tei-
736 CMtyPril*
bürg, CoTotyum, BafeU&mb, ÄppenjelMfaferr^oben, Ctyaffyaufen, ©t-Äoflen, I$urgau40j
3&tfd>, Bern, «argau, SBaabt 50} Neuenbürg 55; öenf 70; Bafel-Ctabt 100.
9la$ ber fe&weij. WilitSttferfafiung unb bem Öefej über WiMSrorganifatton tont 8.1kl
1850 beginnt bie allgemeine 3Be$rpfB<fct für ieben ©djweijet mit bem 30. unb enbigt mit Ml*
enbetem 44.3- *«* biefen tUtertctaffen bitten 4%f)roe. ber ©efammtbetolfenrog bat eigafr
(i$e Bunbe«$eer, namli$ 3 f>roc ben Btmbetautgug unb 1 % $roc bie Sunbetrefertt; u
wetye ledere bie Wannföaft be* *u« jugl langfleng na$ tottenbetem 34. % eintritt. 9tt4
regelmaf ig fe$t Sauren jDienfl in ber Sftefert?e btent bie Wamtfd&aft no<b bit jum boflenbetn
44. tUtergja^re in ber Äanbwefjr ber Cantone, Worüber febod) ber Bunb im XriegtfaKe gfrty-
fattl verfügen fann. Der Sunbetautgug umfaf t jwei Drittel, bie 9tefem ein Dritter bei
Bunbe*§eereg, unb beibe jufammen $aben t>orfärifWmSfiig eine (Karte *on 1 0435.4 Staat:
82416 Warnt Snfanterie unb 6890 Wann ©*arfföuten, 10366 «Kann fKrtifferie, 28»
Kann Cabalerie, 1530 Wann ®enie. Da« gange Sunbetfteer, mit Ghtfötuf ber Ubeqctytgm
über 125000 Wann, fowie ber grSfte Styeil ber 150000 «Kann flarfen 2anbtoc$r; tfl fcoöf*«.
big organiftrt, auggerfiflet unb bewaffnet unb tann binnen ber tuqeften WobUiff tungtfrifi m
brei btt bier 3Bo$en wrwenbet werben. Sei bem f$mei}. Wilij^eere gibt e« im grieben auftr
ber fe&r für} beme jfenen ÜbungGjeit feine weitere S^femjeit. 6i gibt feinen Offtierfianb, «•
bem felbfl bie Witglieber be* eibgenof flföen ©taM nur watyrenb tyrer aettoen Dtenfaeit Xaggd-
ber begießen. *u$ gib( e* im gruben feinen militariföen f)ferbefianb, ba bie für bie http
Übunggjeit berVrtiKerie unb Cabaterie erfoberfidjen |>ferbe nur auf fo lange gemietet werba.
Die ©unbetoerfaffung erHärt au*brücfß$ in «rt. 13, ba§ ber 83unb nid>t berechtigt ift, fr
$enbe Xruppen ju galten. 8u$ barf o^ne Bewilligung ber Bunbe*be$orbe fein Ganton map
aW 300 Wann fle^enbe Struppen $abetu Bon biefer Crlaubnif maqt gegenwärtig nur w$
ber Santon Bafel-Stabt ©ebrauefc, ber etn>a 200 Wann geworbene Sotbaten unterhalt.
SBal bie Berfaffung ber jReformirten itfrd^e (f. b.) in ber ©. betrifft, fo fft fte in einig«
Gantonen eine pregbijterianifäe ; anbere nähern jld) me$r ober minber bem öpiffopal- ober
Äonflflorialfofiem, inbem fte einen Kntifiet (oberflen OeifHtyen) unb Def ane ober Jtinfc*
ratye tyaben. SBa^faet unb Befolbung ber ®d|!ti$en ftnb fe$r *erfc#eben. Die Xatipttm
ftanben t^tmaU unter ben Biföofen t>on Jtonflanj (unter bem ©rjfltft Wain&), SafU unb
Saufanne (unter bem fftjfHft ©efaneon), ©enf (unter SHemte), C^ur, Sitten unb 6bmo (nt
ter Wailanb). ©eU1814 ftnb aber alle biefe BWfyümer unter bemSormanbe, ein fäwq.
6tjbt«tf)um }u errieten, öon i^rem bi^^erigen Wetropo(itant>erbanbe getrennt unb umnitteCkt
bem ^apflc ober bem mit mannen ergbifc^ofli^en Sterten auf gematteten 9luntiul in ber 6.
unterworfen morben. Die Dioce* JTonßan) mürbe jwif^en Safd unb S^ur Qtitpüt, bo4 **"
ftnben jic^ nod) einige Santone in einem ^robiforium. 9leuerbhtg6 würbe bie ©runbung eutd
neuen Neinen Silt^uml €t#@aOen bur^gefeft. Die Siföofe werben bon i^rem DotmapW
gewagt unb t)on ben betreffenben Gantonen betätigt. 3n neuerer &t\t $aben bie Stegierungo
meßtet Santone banatf) getrautet, bem Sinffuffe beö papfilic^en 9tuntiug entgegenjuarbeto,
unb gugteic^ bie JHofier unter firengere 6ontro(e gefeft, wonach ben Woncben blof no$ &
geifUic^en Serric^tungen uber(affen blieben, bie Gefbftoerwaltung, ber ©üter aber tynen entp>
gen würbe. %u$ würben me^re JKofler in Gt.*<5aBen, Xargau, ffreiburg unb Sugem auf ro
fd)iebenen ®runben eingebogen. «Hein felbfl nad) biefer Serminberung gibt H in ber Bern«
fartj.C noc^ etwa 100 JHojler. Sgl. granicinf, „9leue Ctatiflit ber ©." (beutfo 2 übe,
Sern 1849; „9la$trag", Sern 1851); „©emdlbe ber 9." (14 $be., et.-OaOen 1834 fg.);
2uf, „Zopograp^ifc^eg Äejrifon ber ©." (3 Sbey nebp 2 Gupptementbbn., 2. ffafL, Vor«
1827); Weper, „Grbfunbe ber fc^wdj. eibgenojfenfd^aft" (gur. 1838); «neu, ^nbh4
bee fc^weig. Staatsrecht*" (2Sbe., Süt. 1839—44). Unter ben ja^Irei^en Steifet ort« 4
bie »on JteKer noc^ immer befonbert gefc^£(t. VuSgegei^net fft au^ bie no$ nh^t DolenMi
offteieffe Jtarte ber C ^
Die 0ef$i$te btt ©c^wetjerlanbel oor feiner Berührung mit ben Römern ifi in DwW
gebullt, toat erfte S3otf auf biefem »oben finb bie wa$rf4ebttt$ bon Slorboflen efngdMmb»
ten ^efoetier (f. b.)# bie bem celtiföen Solferftamme angehörten unb fat wilber, freier IBetf*
fung, in vier (Baue geseilt, jwifc^en flieht, 3ura unb SUpen wohnten, «e waren *ra hnM*
berwanbten CoRern meift gteic^er «bfunft umgeben, fielen mit tynen itoifc^en 58 1>. u£ «
n. 6^r. unter rom. ^errf^a^ unb nahmen JJteTe« ton ben Sitten unb ber 6pra$e i$m m*
winber an, big fte mit biefen bon beutften Solferfcbaften fiberwSTtigt Wutben. Um 4M «.
%. bem^tigten f^ bie tUemamten be« großem Zffei» bet fe»igene. unb rna^n Iß
C*»eis 737
Spraye imb ©ftte bort ein^eimifö. Sin Heinerer Styett ftd benSurgunbent unbSongobatben
!u, unb bie bii batyin unbemannten Styäler am norb(i$en Gaume ber Wpeti foOen 9011 ©ent-
eren goty. Stamm* beboltert morben fein. Cpäter ftel gang #efoetien bem fränt Steige an-
leint. AN blühte unter bec <&tctf$aft ber fronten gu einigem SBotyfianb empor, bei aber batb
unter ben fc£ma$en 3fcad)folgern Jtarfi b. ©r. t>erfc$minben mtifte, ba beren Statthalter
überall jid) unabhängig gu machen fugten unb in befiänbige Jtriege termief e(t maren. Dbmol
ei einigen berfelben gelang, im SBefien eigene 9tei$e, Surgunb bieffeit unb jenfeit bei 3ura, gu
errieten, fo mußten fi$ bo$ bie beutfefcen Jtonige in ber übrigen 6. ba(b mieber Snfe^en gu
»erföajfen unb Surgunb 1032 mietet an flefc gu bringen, £efoetieni ©d&ictfal mar nun mit
bem bei ©eutföenSReicfci, von bem ei einen S^eU au9mad)U, uertnüpft unb blieb ei bie gu ber
Seit, mo bie Jtrone biefei 2Ba$lrei<&i erblich gu merben anfing. Die Jtaifet liefen ben grofern
Xfjeil ber S. bürg bie £ergoge t>on geringen t>ermalten, bie SBotytyäter bei Kanbei mürben,
ben tnnern Kriegen mehrten, bte Stabte begünjligten unb me^re neue, mie Sern unb greiburg
im Utylanbe, grünbeten. ©oc& nad) tyrem Äuiflerben 1218 Derfiel VUei mieber in bai alte
Unmefen. Siele größere unb Heinere Ferren regierten im Kanbe; bie mä^tigflen unter tynen
maren£abiburg, Jtyburg unb ©a&oijen. Die Starte allein gab hol Stecht. Die fleinern freien,
bie Jtfofier unb bte Sanbjtabte mürben unterbrütft ober mußten ben Ctyut irgenb einer mäcfc-
tigern ©tabt nachfliegen j bie großem Stabte, namentlich 3ürid>, Sem unb Safel, fterbanben
ftd) gu tyrer ©id)er$eit unb trachteten überbiei, fid) mogti$fi unabhängig gu machen, inbem fte
ben Äaifew unb Snbern, bie JRedjte bei tynen befaß en, biefe abtauften.
Som Qnbe bei 13. Sa&rfc. an erhielt bie©. allmälig eine anbere ©efialt t>at £aui $abi-
bürg, befonberi nag Shibolfi (Erhebung gum beutfefcen Äaifer 1273 unb .ßerrn t>on £)fhei$,
gewann aud> in ber ©. übermiegenben Ginfluß, ©od) fronte nod) Stabolf bie Siebte ber freien
©täbte unb Eänber, bie früher tym unb feinem £aufe Seiflanb geleifiet unb gu feiner Öroße
beigetragen Ratten. Sein @o$n 9Hbre$t aber mar taum gum fl5e(I| ber rom. Äonigitrone ge-
langt, 1298, a(i er a((ei fcanb feinen Sfh. ttrbflaaten einverleiben trachtete. Cr trug ben
freien ©täbten unb Sänbern Cfheid>i Schirm an, unb ba fte lieber beim Steige bleiben moll-
ten, brauste er (Bemalt. Dod) 3üri$ unb Sern miberflanben mit ffrfolg, unb nun Derfugte
er ei mit ben t>on jetyer »otlig reigifreien Serglänbern Uri, ©gmgg unb Untermalben. Sie
hatten {ig )>or alten ^Atttt freimtUig unter bei ffltify Schirm begeben unb *on allen Aaifern
feefiätigung ü)rer geei^eiten erhalten. Sie richteten fic^ felbfi; nur menn Slutbann gehalten
»urbe, burfte i^r Sc^irmDoigt, ein frember Oraf, jule^t einer t>on <£>abiburg, im 9lamen bei
9Seic^i tyr 2anb betreten. Durd) Sefefung einiger angrengenben unb aud^ im Sanbe beftnb-
lic^en Surgen, fomie burd) 93oigte, bie anfangi nur gur Sermaltung ber ofh. Outer unb Se*
aufftc^tigung ber eigenen Untertanen befledt morben, mußte feboc^ Älbredjt auf bie altgefreiten
Sanbleute immer me^r (Sinfluf gu geminnen. Änfprudje jeber Vrt mürben erhoben unb burc^>
jufefen »erfuc^t, bod) bai 2anb miberfianb allen gumut^ungen. 2)ie93oigte gingen nun meiter,
nahmen tyren bleibenben SBo^nftt im Sanbe, maßten ft$ bie Sterte ber ehemaligen ^en
Ck^irmooigte an, er^o^ten bie Solle unb be^anbelten bie SReityfreien ali Untertanen. S)iefe
Dermo^ten ben madjfenben Drucf (f. ZeO) nic^t länger gu ertragen, bie 8ngefe$en{hn tjetfam-
melten (tc^ 7. 9tot>. 1307 auf bem Stutlt, einer Sergmiefe am SBalbfiäbterfee, unb beföfoffen
bie am 9leu(a^ritage 1308 auigefu^rte 93er jagung ber Sanbüoigte unb Safiorung i^rer Sur-
gen, ©ie letfleten jebod) fortmä^renb bem Steige unb tKBen, bie fonfl no^ 9te$te bei i^nen Rat-
ten, bie obliegenben ^fßc^ten. Slbrec^fi SRac^folger in ber beutf$en {Regierung, ^etnrid) VII.,
fomie fpätere Jtaifer betätigten ben SBalbßdbten ade Steinten, toat $aui Dftrei$ aber
»oOte bie einmal gefaßten |)(ane ntc^t aufgeben. S^raui entftanb ein 200fä^riger Jtampf,
ber mit ber Eoireißung ber 6. »om Steige, fomie furDfheic^ mit bem Serluft feiner Srblanbe
gmif$en %lpen unb SR^ein unb feiner ©tammf4(o{fer$abiburg unb Jt^burg enbete. Die erfle
engere Serbinbung ber brei SBalbjiäbte mar fc^on 1291 gef^lojfen unb 1308 erneuert morben.
3m9tov. 1315, na$bem fte ben erfien ©ieg bei SRorgarten (f. b.) über £)ftreid) erfochten,
mürbe ein emiger Sunb errietet, bem bii 1353 feigem, 3üri4 @(arui, Sug unb Sern bei-
traten, meiere ad)t Orte, meil bii 1481 leine neuen (Bliebet aufgenommen mürben, bte a$t al-
ten Drte gießen unb bii 1798 manche Sorrec^te genoffen. SDiefe Serbinbung, bie ft$ bie junge
Sibgenoffenfd^aft nannte, blieb etma 100 3. na$ i^rem erfien Sntfte^en bei ben (Brunb-
fä(en, moburc^ fte gefiiftet mürbe. Die etngelnen gretßaaten trauten auf frieblid>< SBeife ftc^
auigube^nen unb bie bieten fremben unter i^nen beftnb(i$en Outer unb 9tec|tfame burc^ iTauf
Genome*. 3e^nte XafL XflL 47
738 e**tij
an ftefr gu (ringen unb liefen bie erworbenen Beute gleicher 9te$te wie fte felbfl genief cn. Meu
foutn Ratten fic na$ tat gtangenben Biegen bei Bempa$, wo Ärnolb Den SBtttf ef rieb bat $6
bentob 9. 3uli 1386 fiarb, unb bei Stafelf 9. «pril 1389 in einem vorläufigen griebenf vertilg
bie ttnerfemtung ifrrct CWfittnMfiBeit burdjgefejt, alf fte ba(b auf ber Stellung bct *ng<|rif-
feiten in He von «ngretfenben übergingen. Bie fhedten i&re $fabe auf na$ bem oftr. fäpt,
bem Äargau unb Styurgatv nad) bent ber ©tafen von Xoggenburg, nad> bem fronen Sabe
fenfeit ber Alpen unb waren mdft fo g(u<fli$, wiewol guweiten etfl nad) garten 9liebetiage^
wie bei Srbebo 1423 unb bei Bt-3*fob (f. b.), tiefe Mnber wirffidfr an ft$ gu bring». Dt*
eingeht von Jebent Santon ober bat genteinfam (Eroberte tourbe Je(t ni$t md)t äff freief, foo»
bern alf ttnter$anentanb betytnbelt unb butd) Sanbvoigte regiert JDer eibgenofitf$e Arieger be-
gnügte ft$ ni$t me$r, allein bem ©aterianbe gu bienen, fonbem in ben langwierigen Impfen
an bai Jtriegf leben gewohnt, verlief er wol au$ bie$eimatunb gog feit ber Witte bef 15.3<An%
fremben beeren unb ©tobten gu. flug gab ef f#on bamatt unter ben (tibgenoflen felbft 3»
»urfhifle, fobaf 8uri$ in einem Jtriege mit Dftreicfc eine 3eit lang, 1440—50, vom Bin*
abfiel. £)a 6<$W9g bamali bie Beele bef Bunbef unb am meiflen mit 3uri$ gerfallen war, f»
nahmen bie anbern ffibgenoffen feine ganbef färbe (toeif unb ro$) alf gelbgetdjen an unb »•
gelten bef ^alb ben $arteinamen Bc^w^ger, ber feitbem Benennung bei gangen Bolfef gebfi»
ben iß. Sitten garten, ruhmvollen Jtampf Ratten bie B$roeiger ba(b barauf mit Jtarl von Bio*
gunb gu befielen, bem ma$tigfien <$errf$er fetner 3*it im gangen wefiligen Suropa. Die p
meinfame (Sefa^r verbanb mit ifcnen bie umliegenben $erren unb 9tei$f (tobte, lote Sofyrin|a,
greiburg unb Btraf bürg. JRit 34000 SRann rüdten fte gegen feine 60000 in* gelb unb {$»
gen if>n in btei B$(a$ten bei Branbfon (f. b.), SRurten (f. b.) unb 9lancy. Ungeheuer tMt
bie Beute ber Ctytoeiger, von unberechenbaren golgen ber Steig, jtynlicfce gu meidhen. fM|
benahmen fte ftd) in Begietyung auf tyre (Eroberungen mit SRagigung, gaben ben gtäftea Styd
ber eroberten SBaabt an Bavopen gurud, wiefen ben Antrag ber $ran$e»Gontt{, mit fyten m»
einigt gu »erben, von ber $anb unb fetten ben «ßergog von Sotyringen wieber in fefat Sanb eh.
Balb barauf, 1 481 , nahmen fte htbeffen greiburg unb ©olot^urn in tyren Bunb auf unb Waf-
fen mit anbern 9ta$barftaaten B$irmbunbniffe, tvobur$ tiefe aller Bort$eile tytef nutytfcai
B$uftef t^eil^aftig »urben. Da$ ©lücf ber Sibgenoffen mar nun auf einer «$o$e, baf Ne|iofe
ringeumijer, felbft £>fhei$, ftc^ um i^re greunbföaft unb {)ulfe bemühten. 9lid^t mfy »
getne Sahnen, fonbem gange ©emaltfjaufen würben Dem gugefu^rt, ber bie freien ©mem*
f^aften am befielt für fi$ gu gewinnen im SStanbe mar j unb granfreirf), ber ^apfl unb bie 9k-
publtt Senebtg wetteiferten in Selbfpenben. 3»ar fehlte eö fc^on bamali nii^t an patriotift«
SRännern unb felbft einzelnen Burgerfc^aften, bie laut gegen biefeg ttnwefen ft^ auf fprdba
unb barauf nur ttnglud für i^r Baterlanb weiffagtenj aber ber Btrom ber ttmftanbe rif tW
mit ft4 fort unb bie 6. eilte rafö bent SBenbepunf t i^ref friegeriften @ludf unb i^rer ftofc
bie nur auf tyrer eintragt beruhte, entgegen. Bt^on fing bie <Hf erfuc^t gwifc^en Btäbtm nd
Kantern an, föon lief ber gune^menbe SSeic^t^um Oingelner unb b(e »agfenbe Unglei^th1
bro^ltc^e 2RW ver^altnifle gmifc^en ben reihern unb armem Surgergeftye$tern bur^bliA^
ba mürben fte plo((i<$, gum ©lücf für i^re innereM9tu^e, noc^ ein mal in einen $rer gefä^rfi*
ften Jtriege vertoidelt Jtaifer IRapimilian I. von Dftreid^ war fd)on lange bamit umgeganm
baf 2)eutfc^e fStdd) enger gu verbinben, bem geF)bemefen ein Snbe gu machen unb Dttani
$ergufteHen. dt feilte baf SReic^ in itreife, worin bie B. ntitbegriffen fein foOte, errötete dt
oberftef Stei$f geriet, von bem fie ebenfaBf JRed^t gu neunten fyabt, trat bem f^tnab. 6ü^
^eitf bunbe bei, wogu aud) bie B. eingetaben würbe, unb fefte eine fBeid^f matrifel feft, na^ ^
ade Btanbe bef Reic^f, mit Oinfc^tuf ber Schweiger, an SRannfc^aft unb Oe(b gu ben Züd»
biegen beigutragen Ratten. «Hein bie Sibgenoffen, feit 200 3- gewohnt, vom Steige tri*
Bdjub gu empfangen, unb voB BelbfhMrtrauen, $$ unb Anbern genugfam betfh^en gu tnm
o^net)in mif trauif$ gegen Ättef , waf von JDftrety aufging, wiefen febef Snfutnen be^anÜ
gurud. ©er Jtaifer erfldrte i^nen nun 1498 mit bem gangen 6$w5biföen Bunbe ben JMl
unb griff fte an allen Qrengen vom Sngabin bif Bafel an. Sie 6$weiger Ratten einen )«*
Btanb, blieben aber in fe$f blutigen Sreffen Bieger unb würben barauf im Bkifelei grkki
vom 22. Bept 1499 aller S$eilna$me am Jtammergeric^t unb fpater von ber 9Rei(^fnattV
entbunben, m$ (einem beutfeben Jtreife einverleibt.
Bon biefer Seit an batirt fig bie factifd^e Unab^ngigteit ber 6. unb $ret Sogreifu^Nn
Deutfc^en Steige. Swar würben no<| lange bie alten gormen beibehalten, tt>ol gar bei 2Jn»
befteigungen Hf gu aRajrfmilian IL bie altublic^e Betätigung ber Sterte unb 8ret>ta *+
6$toei} 739
gefugt, ber Jtaifer auf feinen {Reifen alt folget empfangen \ aber von 1500 an ftnbet fitfe feine
Bpur mefa baf man bem SReidjc auf bie innern unb aufern Gtaattangelegen^eiten ber ©. eini-
gen Ginfluf gefiattet fyabt, no$ baf biet wie früher bei ben Sertragen vorbehalten werben fei.
SDie feierliche Vnerfennung ber ©. im SBefifalif^en Stieben (1648) fann ba^er nur aM eine
volterrefylüfce Betätigung bet langfi Sefi$enben betrautet »erben. Die ©djmeiger nahmen
nad) bem ©$»abenfriege 1501 Bafel unb &$afftaufen unb 1513 SppengeH in tyren engern
»unb auf, ber bit 1798 auf biefe 13 Orte beföranft blieb. Die anbern Bunbetgenoffen Riefen
nur gugemanbte Orte. Bon biefen Ratten bieCtabt unb berSbt von6t.*QaHen, foloie bie
©tabtBiel auf ben Zagfafungen (bamali Zagleiflungen) 6i( unb Stimme; titelt aber bie
WlUt obergoberathBünbten, SBaKit, ®enf, Jteuenburg, SRitytyaufen unb bat Bittyum
Bafel. Gnb(t$ Ratten bie gemeinfamenUntert^anenlanbe: Z^urgau, Baben,©argant,9tyein-
$al unb bat ital. ©«biet, mol manäe Sec&te unb gretyeiten, aber (eine politiföe eetbfianbig-
feit. 5Hac& btm legten Jtriege gegen Dfhei(& glaubten bie Ctfcmeiger (einen geinb mtty fürtyen
gu muffen. Sie befriegten felbfi granfreitfc, brangen 1500 bit SMfon, mo man tynen ben grie-
ben mit (Selb abfaufen muf te, unb Ralfen balb bem einen, balb bem anbern ber «ßerrföer 3ta«
lient. 3^re in ben vorigen Jtriegen erprobte unb bit gur ZoWityn^eir gefteigerte Zapferfeit
toitb Don allen 8ef<&i<&tfdjreibern jener Seit anerfannt unb ber 9lame ber Ctytoeiger mar in
gang Suropa mit G^rfurty genannt. 3$te Jtrieger {eigneten fä, folange fie ben bebungenen
©olb richtig erhielten, vor allen Zruppen bur$ SRanntgutfct aut. SBurbe tynen ber 6olb ni$t
yun(tli$ begabt, fo verliefen (te lieber bie 6a$e©effen, ber fie betrogen $atte, alt baf fie na*
ber6itte jeuer Seit geplunbert Ratten. 3m 3- 1512 eroberten fte für ben fötvad&en $ergog
fRapimilian Sforza bie gange Eombarbei, fölugen 1513 bei Stovara bie grangofen bermafen,
baf biefe erfl in Egon $alt matten, unb behaupteten bat Sanb brei volle 3al)te lang bit gut
bteitagigen SRiefenftlacfct bei SRarignano 1515, wo fie gmar unterlagen, aber mit allem Se>
föüf unb ben eroberten gähnen wie Sieger bavongogen. granfteid) ef>rtc fte a\i$ alt fotye,
überlief tynen im Stieben ben gangen feftigen Canton Zeffln unb bat Seltlm, erteilte $ren
Jtaufleuten grof e Stammte in granfeeiefc, verfprad) jebem fianton fctyr(i$ gemiffe 3^rgelber
unb überlief tynen mit (luger $olitt( no$ Anbete« me$r, moburd) et tym gelang; bie <5$mei>
get in feinSntereffe gu gießen unb von biefer&eite Ipr geft$ert gu fein. Der bet§alb abgef ^(of-
fene fitoige Stiebe 1516 ift aud) von ber ©. nie, von gran(rei$ erfl 1798 gebrochen morben.
Sarauf gogen fte uo$ mannet 3<*$r aut, um furgran(rei$ biefelbe Kombarbei vertyeibigen
tu Reifen, bie tynen von biefer 3Rad)t entriffen morben mar. SOein biefe fyoric&teh Jtriege
brauten tynen fo tvenig (Setvirat , baf fte enbli$ 1 526 ber 6a$e felbfi uberbrufftg mürben.
Bon ba l)6rte ber @ebrau$ auf, mit gangen fötveig. «ßeeren für anbere 8Rad)te int Selb gu
gießen. SRan begnügte ftcfc, mit tynen Kapitulationen für eingelne ^Regimenter ober gähnen
friegtlufiiger greinriOiger abguftltef en, bie ft$ für einen öfter mrfjre gelbguge einreiben liefen.
Spater, na* bem Dreif igia^rigen Jtriege, tvurben fle^enbe Zruppen baraut , bie bur$ bie
Jßauptleute für gute Sßerbgelber flett voSgctylig erhalten merben muf ten. Stan mar jebod) gu«
Rieben, wenn nur menigflent bie ^dlfte ber SRannföaft aut @c^meigem beflanb. Diefe Ser*
ringelung bet Jtriegtbienflet, bie $enflonen, bie S^rgelber matten aber ba^ Sanb immer ab*
gängiger von anbern 3Ra$ten, befonbert von gtanf rtid). 9lic^t menig trug bagu bie innere Un-
einigteit gkvifc^en ben ©tobten unb tyren Untertanen bei, bie guerfi 1525 im Storben in offene
Omporung autbrac^, welche ft(^ nac^^er im Qingelnen unb in einem allgemeinen %uff!anb
1653 oft tvieber^olte, gmar jebetmal gebampft warb, aber fpater ber Sttxm gut Vuflofung ber
alten Ber^altniffe gemorben ifl. Siel tvtebtiger noc^, befonbert tvegen ber Ber^altniffe mit bem
Vutlanbe, n>ar ma^renb meßtet S^r^unberte bie Olaubenttrennung, bie in ber 6. glei$geitig
mit ber in Qeutftlanb butc^ Äutljet entfianb* (6. Reformation unb fltefotmirtt Stirbt.)
gmingli in 3üri4 £)(olampabiut in Bafel, £aöet unb Stanuet in Bern, gatel unb Salvin in
öenf unb viele anbete arbeiteten miteinanber an SBieber^erflellung ber urfprungtic^en cfctifi-
liefen Jtird)e. 3^nen fiel über bie ^alfte ber Bevolferung gu; anbere mürben nur bürg bie Ate*
tvalt ber SRe^r^eit in tyren Ccabten unb Sanbern bavon abgehalten, intern Beifpiel gu folgen.
St (onnte nid^t fehlen, baf Serfolgung aller «rt unb Reibungen gmiföen ben ©liebem ber al-
ten unb neuen Jtir$e ftattfanben. SRe^te male (am et gum Jtriege) öfter aber gelang bie Ser«
ftynung ber fd)on einanber gegenfiberfie^enben Parteien. Smingli felbfi buf te fein Beben in ber
crflen @c^lad)t bei Jtappel 1531 ein, mo bie Jtat^oltfen über bie fReformirten ben CHeg bavon
trugen. Am Qnbe muf ten jebod> bie Jtatbolilen, nach ber 9lieberlage von 1532, ben fltefo
47*
740 Ctfftftef)
ten me$re gemeinfame SSoigteien allein übetlaffen, unb feit bet Witte bei 18. 3<*^t$. ftien bei
^abct erlogen, liefet »atb ma^tenb feinet gangen Sauet oon ben ftemben Staaten, btc bei
ffneti ober anbern $attd beiflanben, abfTc^ttic^ genarrt unb ^at(e bie ttauttgften folgen für bk
Gibgenoffenföaft, inbem fie nid&t nut tyten Gfnfluf narf> aufen, fonbetn beinahe tyte eigene
ttnab^anglgfeit einbüfte. 3u ben Seieben bet3«n>ütfnif geborte bet 1586 *om Garbind Gi»-
biföof oon SRailanb, Jtatl SJotromaui, {triften ben fafy (Kantonen, SBaOii unb bem Bifdpf
von SJafet für Haftung unb Ausbreitung bet tont. £it$e gegtunbete ©olbene 83imb. In
augenföetnlidtfien aber geigte fi$ bat #erabfmfen bet ©. oon fntyetet $itye im £>trifigj<fy>
gen Ariege, too bat gugemanbte ©taubünbten unb fein Untettyanenlanb SMtlin bet ©pielbal
gmifcfyen gtanfteicfc unb feinen ©egnern, Dfireii^ unb Spanien, tt>at unb Statten nut bim$ Mc
gegenfeitige Giferfud&t biefet ÜRatye in feinem (Sebiet ungefömatett blieb. »efbnbeti bie
gtof etn unb ptoteft. SRepubfifen 3uti$ unb ©cm, oon benen leitete* 1553 bie SBaabt mCa-
oo^en eroberte unb babut$ bet m<£d)tigfle IDrt bet Gibgenoffenföaft »utbe, behaupteten bvri)
tyt ftugei {Benehmen mctytenb biefei Ariegi bie Neutralität bet ©. 3roar f onnten fie im In-
fange ben eiligen Dutd&gug eingebet, oon ben Jtatyolif en begunfKgter $eer$aufen but$ bie 6.
'ni$t $inbetn, fovoie fie felbfi aud) bie bet ptotefl. 6a$e bienenben 9Rad>te in gleicher Seife m»
terfHxttcn; aOein bod) gelang ei tynen, ftc^ unb bie anbern ©tanbe oot offner Styeilnctyne an
Jtampfe gu bemalen. 93on 1640 an brachten fie ei fogat ba^in, but$ ein gutgeorbnetrt^
fenfionate" bie (Stengen bet ©. mit folgern 9ta$btu<f e gu befragten, baf fottan bie 9teutrafitit
bei fömeig. ©oben« bii 1 798 ni&t me$t verlebt »utbe. ©iefei 9teuttalitatifoflem bilbett
fottan bie ©tunblage bet gangen fämeig. $olitif. ©od} getabe biefe anbert^alb^unbertjafaj«
Slu^e, bie faum an ben auf etfien ©tengen ober bur$ ©laubenifireitigfeiten geflott nmtbe nb
In Gutopa fafl beifpietlo* genannt »etben fann, fiefi eine ©otglofigteft übet^anbne^men, Mc
am Gnbe bie 6. an ben Äbgtunb geführt fpu Sei Gttingung tyret ©etbfianbigf ett toatbieC.
b(oi oon {(einen obet fetyt getfheuten #ettf haften umgeben, mai tyte Settyeibigung \ty et«
leichtern muf te. ©pfitet aber mutbe fie faß nut nod) Don ben gufammenf)5ngenben Qkutm
fcfheid)« unb $tanftei$* umföloffen, beten gegenfeitige Gifetfuty unb bet SBfBe bet übriges
3Rad)tc, bai ©lei$gen>i$t untet tynen gu erhalten, tyte eingige f^ioanfenbe Gräte geioefea ffL
Oleid^»ol blieben bie militanten Gintic^tungen in bet 6. t^eill meit hinter bet 3eit gurii4
t^eiM fehlte e6 bem gangen SBe^tmefen an gehörigem Stimmenfang. G« war noc^ ein glikf-
lieber Sufall, baf Sern unb 3uric$ ben Dbetbefe^t Ratten unb bei febem Jtttege in ber9la$'
batfd^aft fogteic^ bie Stengen befett Rieften; benn o^ne bie 2Ba$famteit biefet gtofetn Gau»«
toutbe gat fein $a(tpunft Dor^anben gemefen fein. Sie mären ei au$ allein, bie ben fieigenba
Vnmaf ungen bet frang. @tof botfe^after, meiere bie armem unb Hehlern Staaten gang in ibrtr
©emalt Ratten, einigermaßen Garanten gu fe(en fugten. 83efonbeH begeid)nenb für bie Ccd-
bmg gum Vutlanbe toat ei, baf aufteilen au$ bet in Colot^utn tefibitenbe ©efanbte gronf-
reiche auf Jtoflen feine« ©ouuerdn« bie SWitgliebet bet Xagfafung nad^ ©olot^um betief.
t>k Steigern Gantone (fo nannten fid) aud) in bet beutfe^en Spta^e bie eibgenofftf^en Drtt
obet ©tanbe feit Anfang bei 18.3al)r^) fingen but^ fein gemeinfe^afttt^ef Banb unb febxi
gemeinfamen SBetttag, fonbetn nut but$ eine Vlenge eingelnet abfteic^enbet „Serfommmfjt4
miteinanbet gufammen. Süric^ toat bet (eitenbe Ganton (Sotott), b. I). ei fyattt, mit »enigei
SBoSmad^ten oetfe^en, bie unbebeutenben laufenben auf etn ©eföäfte gu fugten unb bie W^j.
Xagfa(ungen auiguf^teiben, bie am Ijauftgflen in2ugetn, 3üri4 Saben, »temgattei^taiaB
unb grauenfelb gehalten mürben. 3eber ©tanb f^iefte ba^in feine ©efanbten, bie aber »otj
meljr ati mit bet SSetmaltung bet gemeinfamen Stoigteien gu t^un fanben. 2)enn bie einyfaet
Gantone, befonbeti bie a$t altern Orte, betrachteten fic$ afi fouoetane Staaten unb fotgta
eifrig, baf feine fBunbeigematt itgenb einet «rt auffam. Sie Setfafitngen bet eingebm
Gantone maren ebenfalls nid)t nac^ fefhn ©runbfdfen geotbnet. Die SBi^tigfett, nid^t Die
Katur bet ©eföäfte befKmmte, oon toem fie be^anbelt mürben, ©o maren gefefgebenbe, r*
terli^e unb ooOgie^enbe ©emalt feltfam gemixt. Uri, ©d)tt>9$, Untermalben, «Canii, 3^
unb %ppengeB Ratten noc^ bie Setfajfnng, bie fie beim Gnttitt in ben »unb angenommen, iba
«ielme^t bie fie in ben »unb ^eingenommen Ratten. Sie regierten jtc^ but^ Eanbeigeme*
ben für bie migtigflen, Ratten Sanbtat^e für bie bebeutenben unb 2anbamm5nnet ffit bie U*
fenben ©ef^äfte. Die Stabte Ratten tyxt täglichen obet Meinen ftjtye fut bie setoo^tB
Stnpelepen^eiten ; ben ©rof en Stauen obet Xuiföuffen bet »ürgetfe^aft mar baf Sty*
gtte vorbehalten. Kettete muxbtxv o&tx xcv^x\\^bwx^ bai Solf gemäht, fonbetn ergugteB
fi% felbfi: in $uti$, S^afl)au\ttv uxv^%a\t\%\t\^m^a^ ^«v^x^\^SR<U<i^
ectwctft 741
in 89cm, greiburg, Sototyurn unb fcujern mit oui einet beföranften 3at>l oon gamilien,
benen et im Kaufe ber 3dt gelungen war, ba< Regiment fty bauemb anftumaf en. ©iefe Aus-
artung ber Demofratie in Oligarchie mufte am Snbe nur volligen Sdjwacfc tiefet Staaten
fugten. 9to$ f (agß<$er waren bie Ber^alfniffe in ben Utttertyanenlanben. Bor 1789 befianb
fogar bie gange BeDolferung bet S., mit Suina^me bet $aupt- unb einiget SRunidpalfiabte
unb bet altgefretten Eanbleute in ben Seinen bemofratifäen Santonen, oui Untertanen, bie
ni$t nur Don jcbem Anteil an bet Regierung auigeföloffen, fonbern auc^ Don einigen tytet
$errf$er, namentlich ben Keinen bemofratifdjen Cantonen, md^t jum Beffcn ßetjanbelt wür-
ben. Saturn tarn ei in mehren Gegenben ftujinjelnen, aber fletl unterbtueften ffttfftanben,
isnb ei war Dotaui)itfe$en, baf man ben etften flnfiof benufen würbe, um für ade (Haffen bet
Bewohner bie fiaatiburgetttdf)e <3(ei$fieBung bur$)ufeien.
3n biefem 3uff anbe befanb ftcb bie aufierlidj gang ruhige S. beim %uibru$ bergranjoflfdjen
Revolution. 3^t 6$icffat mürbe bamali Don Sielen beneibet, aber ei gemattete fttfc balb anbeti.
Se$r früt) fingen einige Oegenben an ft$ &u regen, wie Senf, bai untere SBattii, bai Biit^um
Bafel, St.*(Batten, SBaabtlanb unb bai Seeufet Don 3ütid>. Dod) biefe einzelnen Äufflanbe
tonnten no$ gebampft werben. Bebender fa|> ei au«, a(i granfrei$ immet gtof ete Sfort-
föritte machte unb me^te alte SRepubliten, wie Äollanb, Benebig unb ©enua, ganjlid) umge-
Pallete. Die S$wei&erregierungen traten attei 9togtt$e, felbfl na$ ben gtoften Beletbigun-
gen Don Seiten granfrei$i, um bie übermütigen Sieger nt$t }u teilen. Sie bewahrten fheng
tyre Neutralität, beeften baburd) in ben füt granfreiefe entföeibungiDoOen SRomenten befien
Derwunbbarfie Stenge, vertrieben bie Smigtitten unb fugten fonfl allen Borfäub )u letften.
Sber XUei war umfonji. Die franj. 3Ra$$aber wollten eine abhängige SRacfjbarrepubfif ge*
grünbet wi jfen, jugleicfc bie widrigen Xtpenpaffe unb ben gtofen betnet S$af in tyrer ©ewalt
faben unb liefen batum unter nichtigem Sorwanb 1 798 Xruppen ini SBaabtlanb einrüden.
9ta$bem man Sern mit Unterftanblungen Eingehalten, marftirten bie granjofen auf Sem
felbfi loi, bai, Don feinen Bunbeigenoffen Verla jfen, Don feinem EanbDoll ^elbenmutljig üertt>ei-
bigt würbe unb 5. SRar» 1798 in tyre Gewalt geriet^, «li fte bur$ fMünberung bei bemet
Sd)a|ei unb bei 3eug^aufei, fowie bur$ Auflegung föwerer Branbftafung $ren Stotd er«
teid)t, brauten fie eine &u ttorii verfertigte Sonßitution jum Borftein, wona$ bai &u einem
einzigen Staat umgeföaffene #elDetien in 18 an ©rofe unb BeDolferung gleite Santone ge-
seilt würbe. 3eber fianton $atte eine gleite 3a$l Deputirte in »mei gefefgebenbe Kammern,
Senat unb ©roffen fRat^, ju wetyten unb an ber Spi|e foBte ein Bodiie^ungibitectotium Don
fünf SRannern flehen. Der fianton Bern warb $ierna$ in vier (Santone geseilt, bie bemofta«
tifc^en Cantone bagegen in einen vereinigt unb, bamit bie Ungleichheit geringet würbe, (Senf,
fRttytyaufen, Biet, bai Biit^um, wie ftfcon früher BettHn, Don bet S. (oigetiffen unb mit
granfrei* ober bet Don $m abhängigen Ciialptnif^en Sflepublif vereinigt. Sin 0(ei$ei foOte
mit bem Untertbanenlanbe jenfeit bet SUpen, mit Zef|tn, verfugt werben \ ba jebo* bie Don bet
S. am meiflen bebtueften Zefjinet einfKmmig erflarten, Schweiftet bleiben ju wollen, fo wutbe
tynen nachgegeben.
SEBa^tenb Betni Jtampf Ratten bie Untertanen aller Santone bie Oelegenfjeit benuft, ji*
frei ju ertläten unb babur* bie jtabtiföen {Regierungen, bie fämmtlid) gefhttftt würben, an
wirffamer Unterflüfcung biefei Stanbei ge^inbett. 9la<§ feinem gatte nahmen fafi alle San-
tone bie neue ^eloet. fionfUtution an. Sie Reinen Qemofratten muften $ren SBibetflanb ^att
bü§cn. Sber auA anbetn Santonen ging ei nidjt Diel beffer. Die Sftanftofen burc^ftogen bai
2anb in aBen Stiftungen, fogen ei a\d unb tyre Sommifiare falteten ali SRac^t^abet. Die
fto^angigfeit bet neuen Stegietung, bie neuen bii^et unbefannten Xbgaben, bie f oflfpielige Un-
terhaltung bet Centtalregierung, ja^lreid^er Beamten unb einei fle|enben J^eetei, ber neue
tojifpielige SRec^tigang, befonbeti aber bie Xui^ebung von Ztuppen : bai tlOei witfte ju-
fammen, um bie neue SonfUtution feine SButjel im Bolfe faffen ju (äffen. Bon Bieten würben
ba^et 1 799 bie Detbunbeten Jbfheic^et unb Stoffen, bie ben vorigen Suflanb ^erftuftellen Det-
fprac^en, freubig empfangen. Da aber bei beten ttntfcatigleit bie granjofen balb wiebet bai Übet-
gewid^t erhielten, fo muften bie Eanbleute i^r Dotf^neDei auftreten füt bie alte Drbnung
bet Dinge fc^wet bufen, fobaf fottan fein SBibetflanb me^t gegen granfreid) ju erwarten
war. Deftome^r würbe berfelbe gegen bie %t\*tt. Regierung fortgefett. Diefe war in H ^t-
weit, ofjne anbere Stü(e ali bie ber grangofen unb auc^ Don biefen (etneiwegi geartet. Sie
anberte ein mal über bai anbere bie oberfie Beerbe, fc^lug eine neue Sin^eitiDerfaffung nac^
ber anbern vor, aber (eine tonnte fi$ auf bie Dauer attgtmttata Bu\cä «ctM^^. ^.t^xM^o^
742 GWeig
miberflanben bie bem alten $obera(i*mu* befonber* geneigten Uteantone. Der unternimm*
SU09I Stebing, Anführet ber Cebn^er im Ariele, entfproffen einem jbeftengefötedtfe, be»
mitte biefe Stimmung, um im otflicben Zueile bei «5. 1802 einen Sunb jum ©turj bei
Centralrcgierung ju fölief en. Sonaparte, bamatt (Erfht Conful ber fRepublif, mar if>r gfety
fall« ni$t gewogen, aber au* anbetn ©rünben alt bie Ctymeijer. 9M auf feinen Beftyl bte
franj. Sruppen bie 6. »erlafien, bracb auf ber ©teile faft in allen Cantonen ber Vufffanb gegen
bie betoet «Regierung in Bern auf. 9ia<&bem fic bet 2anbflurm bie hinter Saufanne jnrM»
getrieben, berief SRebing auf ben 27. ©ept. 1802 eine allgemeine Xagfa|ung, auf einer gleiten
Satjl ÜRttglieber ber ebemal« SRcgierenben unb {Regierten jufammengefett, nad) Ctyioty, bte
fity mit (Einleitungen ju einem neuen Sunbe befödftigte. Da* ©taat^aupt granfrrtyl,
Sonaparte, gebot febo$ plojltd) bur$ ben ©eneral »app bie $erflettung aller Dinge in ben
oorigen ©tanb unb bie Äborbnung ton Set>ottmac$tigten auf allen Cantonen na$ $arif , um
mit tynen ben $tan }u einer neuen Serfaffung aufzuarbeiten. SOe Santone fugten fty, rar
bie ttreantone nid&t, ma$ ben SSormanb gab, 12000 SRann in bie €5. emrücfeti unb eine attge*
meine ttntmaffhung aornebmen ju laffen. Die Vbgeorbneten t>erfammelten ft$ im Decanbei
in $ari«. «m 19. gebr. 1803 lief tynen Sonaparte eine SRebiationf acte gufertigen, mobur$
bat Cantonalfyjlem ^ergeflellt mürbe, aber bal föon in ber $efoet. ConfKtution befeifigte U*
ter$anent>erba(tnif aufgehoben blieb. <Ju ben alten 13 Gantonen, bie auf er Sern meifHtyre
frühem ©renjen behielten, I amen fe$l neuV, namlic^ bie *or$er jugemanbten Orte : Ge.<8at»
len, (Sraubunbten (bo<& o^ne SeltHn, bat bei Stallen blieb), unb bie ehemaligen Unterhalte*
lanbe : Vargau, Styurgau, Xefftn unb SBaabt. SBallii mürbe eine eigene JRepuMtf, aber fpatee
(1807) mit bem franj. Steige oerbunben. Neuenbürg, feit 1707 unter preuf. #o$rit, blieb
t>on ber ©. getrennt unb mürbe 1807 bem gürfien Servier alt franj. 2e$n &u Sfjeil. tta ber
Gpifce bc$ ®c$meijerbunbc« ftanb nun mieber eine nad) Snfhuetionen fümmenbe Sagfafaig
aller Santone, unb bm fed)l grof ern fiantonen mürben &mei Stimmen (ugetyilt Der Zag»
fatung praflbirte ein Sanbamman ber 6., ber fafi alle Weckte be* ehemaligen Sorortt erhielt
Ged^t ber alten (Santone: Süricfc, Sern, Sujern, Bafel, greiburg unb Bolotyurn, mar« ab*
medjfelnb ju Directoriatcantonen befümmt. 3n ben bemofratiföen Cantonen mürben bk
2anbetgemeinben ^ergefhdt, in ben anbern bie ©rof en unb Alanen Statte, bo$ erffere an*
mittelbar burd) bat S3olf nad) 2Raf gäbe ber Swolferung, lejtere bur$ ben @rof en Katy ge»
metylt. Diefe neue SSerfa jfung, bit bei bieten Seglern bod) ba6 Qepräge eine« grofen Staatl«
manne* trug, mürbe otyxt @d)mierig(eit eingeführt. Die 6. genof nun eine« je^nfa^rigen in«
nern unb auf ern ^rieben*. Die Gantone fleDten if>r bamieberliegenbe« ©emeinmefen mieber
^er, unb bat gan^e Sanb begann einer erfreulichen Sntmicfelung ju geniefen. 9Ait bem trage*
(feilten Sifer junger aufblu^enber Staaten riefen fic eine SRenge nuft(i$er Sinric^tungen M
2eben. Sticht fo glucflic^ maren biefenigen Cantone, mo alte unb neue Sntereffeit unb in bm
Stätten bie Xn^anger ber neuen unb ber alten Drbnung ber Dinge gemif^t maren. £ier fc^Ue
ti nic^t an Reibungen tmifc^en ben e^emaU allein £Se»orre$teten unb ben burc^ bie Stet»*
lutton an« SRuber ©efommenen. 3nbeffen erholte fic^ bie ®. im (Sanken mieber unb marb im
3nnern einanber genähert. Senxie Neroon mar bie freimillige Sei^ulfe ;u bem grof en 9latio-
nalunternebmen einer Sntfumpfung ber ungefunben Umgebungen ber Sinty (f. b.) unb bt$
SBallenflabterfeet. Dru tfenb maren aber bie Dorn Vermittler Sonaparte unaufhörlich geffelto
Sfoberungen jur 93oll}a^ligmac^ung oon 12000 S^mei^ern in feinem ®olbe unb bat bart
belafiigenbe Gontinentalfgflem, bat eine mehrjährige {Befe(ung btt Seffln jur 9o(ge ^atte.
9ta$ ber ®&>\ad)t bei Seip^ig erfolgte 21. Dec. 1813 ber Sinmarfö ber Serbunbeten in bie
6. Siele SRitglieber ber alten Regierungen benu(ten tl>n fogteic^, um fid> mieber in ben SOeim
bept i^rer Sorrec^te ju fefen. 3n Sern unb anbern ttymalt ariftofratifeben ©tabten mürbe
bte aRebiattondregierung gejtürgt unb bie alte mieber eingeführt. Sern foberte Vargau unb
SBaabt, bie f leinern Santone begehrten i^re Untert^anenlanbe juriief. %llein biefe miberflanben
unb bie (Sefanbten oon gel^n Stänben trafen nod) oor bem Slugeinanbergeben ber Sagfa^ung,
29. Dec. 1813, eine Dortäußge Sbrebe, monacb jmar bie SWebiationloerfaffung abgef$atft unb
ber alte Sunbe«oerbanb unter bem Borort Swricb ^crgeflellt, aber bie Untertbanem>er$4lmifie
aufgehoben bleiben unb Jebem (Santon fein ©ebiet gemctyrleiflet merben follte. Diefer Sefdbltri
ber bi* jum 9. 3an. 1814 bie Ratification oon 15 etanben erhielt, bemabrte bie ©. »or »olfi*
ger «uflofung. ffir be(Hmntte auc^ bie oerbunbeten SWac^te, benfelben alt ®runblage ber febrnnj.
SSerfyältnlfft anjuertennen unb nad^ ber erden Sefiegung granfreid)« ber S. bie verlorene«
fyeitt (3tnf, SBaQig, Keuenbutj uxv^brtÄVU^uxa^x^tt t\xc^tx\^^. ^R\xt fc^rei^ be-
©**eij 743
lieft bat Seftfin (f. b.) alt (Eroberung für fä. 3nbef verflof ein SW* unter SmijHgfeften,
Steacrionen unb Segenrevolutionen ; Sern unb einige Urcantone ttoBten burefcauf bie e$ema(t
tynen ge^orenben Qebiete »lebet an fld> tiefen. (EnMi$ erttarte jid) bet SBiener Congref alt
8ermitt(er für bie Übereintunft vom 29. ©ec. 1813, entföabfgte Sern mit bem Siftytnt
Safel unb bie Urcantone mit Selb von ben neuen Gantonen. £>a f\% bie Ctytteijer 1815 bagu
verfianben, gegen Srranfrefd) ju marföiren, fo erhielten fle bafür Sntföabigung aut ben fion-
tributtontgelbern, einige Heine Sebiettertteiterungen unb SO. Slov. 1815 von ben Orofmty*
ten öuropat bie 3ufi$erung ber immermetyrenben Neutralität.
Siuf ben ©runblagen ber Sereinigung vom ©et. 1813 fam in ber vom April 1814 bil
Kug. 1815 auferorbentttd» versammelten Xagfafung bie 7. Äug. 1815 angenommene Sun«
beturfunbe ju Ctanbe. Sie befriebigte feine ber Parteien unb lief in mannen Sefttttrmungen,
ttie im Ärtifel 12 über Oarantie ber JMofler, fremben Sinfluf ntc^t vertennen. Auf ttinlabung
Jfaifer Älejanber't von SRuflanb mufte bie C 1817 ber ^eiligen «ttianj beitreten, aud) ftcfc
von 1823—28 bem Änfmnen ber europ. @rofma$te rucfficfctlicft berSeför&itung ber ^ref>
fretyeit, bet Äfylredjt« u. f. n>. fugen. 3*n Oeiffe ber Äefiairration waren fefcon vor bem Ab-
föluffe bet Sunbetvertragt bie meifien fiantonalverfäffungen auf gettaltfymem SBege ba^in
abgeanbert morben, baf bie etyemalt regierenben Grabte aud) je|t lieber ein Übergetönt in bet
Sertretung erhielten. Sin no$ grof erer SXiiftanb toar et, baf bie unmittelbaren Softwaren
in bte (Brof en Statte me$r ober weniger abgerafft mürben, unb baf fortan biefe Beworben,
ttenn nirf>t burc^weg, bo$ gum grof en X$eite fty fclbji ergänzten. Überall erhoben tfcfc Dltgar-
djien burd) Serbinbung ber neuen ©ettaltfjaber mit ben alten thiftofraten, benen fid) in
ben fatfc. Cantonen ber JHerut gugefellte. $rud)t biefer SWianj ttar bie SBieberberufung ber
Sefuiten nag greiburg. Die SRttbrauge ber (Settaft riefen inbef admalig eine ttadtfenbe
Dppofition ^ervor. 3n einigen Gantonen, ttie in Sujern, SBaabt unb ftumat in Zefftn, flieg bie
ttnguftieben^eit fo l)öd), baf fton vor 1 830 tyeittteife ober ganjlige Umanberungen ber Ser-
faffung bur^gefeft mürben.
Gnbftd) fam ber Slnflof für »eitere Settegungen bürg bie frang. 3uürevoIution von 1830.
Sei ber allgemeinen Aufregung, bie faft alle Softer ffuropat ergriff, trat aug bie grof eSRe^r«
Ijeit ber ftttei}. Sevolferung mit tyren goberungen potitifger Sieform, junagji im ©ebiete
bet Cantonalßaattregtt, entfgfebener $ervor. SBo bie (Bettaftbaber mit ben Umgestaltungen
jogerten, gogen bie Eanbleute in SRaffen in bie £auptfidbte. ffntfteibenb mar ber Äufbrug
von einigen Xaufenb bewaffneter Sauern ber ehemaligen greiamter an ber SReuf nag Varan.
©iefem fogenannten gteiämtlcrjuge (6. Dec. 1830) f^offen ftc^ me^re ^unbert ber aui
9ranfrei^ entladenen ©^»eijttfolbaten an. Starau tturbe befe(t bit )ur Oema^rung aOet
Soberungen. 3e(t erreichte bie Settegung aurf> in vielen anbern Cantonen i^r 3ie( burt^ blofe
bro^enbe 2)emonffrationen. 3m 3an. 1831 fugte fty bie Vrifiofratie in Sern. Sänger bauet-
ten bie Spaltungen in Sc^ttt)}, mo et ju einer geittteifen Xrennung von 3nnerf^tt9B unb ben
aufern ©ejirfen fam unb erfl na* einer eibgenof|tf(^en Sccupation bie SBiebervereinigung
unb eine neue Serfaffung burc^gefe|t tturbe. Sei ber Xrennung in jttei ^albcantone blieb et
bagegen in Safel (f. b.) tto bie ^artnactige Senvetgerung ber vom Sanbvolte in 9nfpru$ ge-
nommenen Stec^ttgUi^^eit einen Surgerfrieg erjeugt ^atte, ber mit ber Sfteberlage ber Stab«
ter enbigte. «uf frieblid^e SBeife fe(te Olarut bie {Reform feiner Serfafiitng 1836 burd).
Oraubunbten tturbe nur wenig berührt, unb Zefftn ^atte föon vor ben SuKereigniffen feine
Sieform &u Gtanbe gebraut. 3n ©enf unb Neuenbürg mürbe bie aufttadenbe ©a^rung burc^
einige t^eUmeife Soncefftonen bef^tvi^tigt; völlig unbemegü^ blieben ttri unb Unterttalben
unb no4 ttctyrenb geraumer Seit ber Canton SBaUit. Die meifien fogenannten confervativen
Cantone, Uri, C^mpg, Unterttalben, Neuenbürg unb Safe(«Gtabt, Ratten [i$ im 9lov. 1 832,
vor ber SBiebervereinigung ber getrennten .Zueile bet Canton« ©d>rcpj unb vor bereibgenoffif<^
anerkannten Xrennung bei Santont Safel, ju bem reactionaren fogenannten ©amerbunbe
vereinigt. Sie ertlärten 28. 9lovv baf |te bie Xagfafung nid)( me^r beriefen tturben, fallt
man ben Vbgeorbneten von Safe(*2anb }u(a{fe. Sber autna^mtweife f^ritt bie Xagfa(ung
energtfe^ ein : fte erf Carte ben Sonberbunb für aufgelofl unb bie ttiberfpenfrtgen Santone muf •
ten $d) ibren Sefc^Iuffen fugen. 3m ©anjen umfafte bie Siegeneration im liberalen Sinne
ettta jttei S)rittl)cUe bet gefammten Sevolferung ber 6. Die SBatyten in bie conftituirenben
Serfammlungen ttaren metfi nad) SRafgabe ber Sevolferung erfolgt; bo$ lief man in vielen
ber neuem Serfaffungen, &umSortyei( ber früher ^enf^enbenStabte, no4 einSorred)t in ber
6teUvertretung befb^en, bo€ erfi butc^ fpatere Serfa^vm^trt^^tmtxv^\^tft>x^^
744 ©$»ei§
Ort Jtampf bet gottfgtttttpattel war nag ben Sulieteigniffen voterf! auf $erfteBung con*
fttrutioneUet gotmen gerietet; alt bat gunfigfl Kegenbe erteilt, backte man au* an ehe
Reform bet Sunbetvetfaffung. ©ie $etvetifge ConjHtution, tro| allet SR&tget unb frt>» trefft
(luftigen »eflanbet, $atte gleigtvol eine neue öpoge für bie 6. eingeleitet Der figttoe
»etf all bet eibgenoflifefcen (Sonfobetation in ben leiten gmei Salutierten $atte Me $altbfo
(tit bei lofen gobetalitmut etf ennen tafien, unb bat »ebürfnig bet engem polttifgen Sfri*
gung, alt bet notymenbigen Sebingung einet ehrenvollen gortbauet bet (Eibgenofieufgifc
mutbe in »eitern tfreife gerne*. SJon biefem Btanbpun(te aui muf te bie ©unbetverfaffwij
von 1815 all ofenbatet Stüc(fgtitt etfgeinen j unb et n>at natuttig, baf nag berStevifron
bet Cantonalverfaffungen aug bie bet SJunbetacte }ut Bprage tarn. ©ie fortfgrettenbe Vit-
al lieg batyet (eine Gelegenheit vorübergehen, of>ne auf biefe 9tog»enbig(eit ^ingumetfen. tvg
bie Zagfafung, bet Grimme bet 5Wer)rr)ett bet 93ol(et naggebenb, befglof enMtg bit Srnfien
bet »unbetvetfaflung 17. Suli 1832. Der tyiernag 15. ©ec. 1832 gu ©tanbe gefragte Cm»
»urf einet neuen SSunbetacte verlief inbe jfen nirf)t fo viele SSorgeile, um bie Snfpruge bei
Stabicalitmut gu erfüllen. Oleigmol galt et bet politifg flabiten Rottet all Attentat gegen tu
Santonatfouveranetät, unb gugleig $atte et bie Ultramontanen gu (Segnern. Dutg eine 6o»
Urion bet duferflen $arteifractionen mürbe barum bet einet SoMtabftimmung in ben eingelaa
Kantonen unterlegte Stevifiontentmurf 1833 vermorfen. Da« SBenige, mat erreicht »ab,
»at bie £){fentlig(ett bet Sagfaf ungtvettyanbtungen feit 1834, bie aber nur bagu beitrug, Mi
Ctynmagt bet bamalt beftefyenben Sunbetverfaflitng in tyellerm Sichte gu geigen.
Sine Steige von SetnrfAlungen mit bem Butlanbe fieOte bie Cgmage bet Sibgenoff»
fgafc nog beutliget getaut, r)atte alfo bemGtteben nagStanbettefotm um fo mer)t3Borfgtf
tyun folten, trug aber vielmehr bagu bei, bie Steformfrage in ben $tntergtunb gu tfidn.
Rag ben Creigniffen von 1830 mar bie CS. bat «fyl ga^lreiger politifger gtügtling«, Metra
ba aut propaganbiftifg auf gre ^eimatlanbet eingumitfen fugten. 9tag bem fogenairatai
Bavoijetguge (am enblig auf bie btingenben 9loten bet Vutlanbet 24. Stmi 1834 eh
Sagfa|ungtbefgluf gegen bie tyt Äfyltegt mitbtaugenben glugtllnge gu Cfcanbe, ob»
fgon gegen bie ^totefiation einiget Cantone. gu biefen (eftetn geborte namentttg Bern,
befien bamalige SRagtyaber aber balb von ttotiget Siebe gu gagtyaftet 9taggiebig(eit geget
alle gobetungen bet fremben SRagte übergingen. Sntfgeibenb bafut mar bie vetänberte
Stellung gtanfteigt, bat fig fett ben anbetn ©rof magten mieber näherte unb nun bet 6.
gegenübet biefelben (Btunbfa|e vetgeibigte, bie et fräßet betampft ober vetleugnet fyaut. Ct*
etagtet bet Äutmeifung vieler gtugtlinge aut bet 6. in $o(ge bet 1836 entbeAen SSergtoei-
gungen bet Sungen Sutopa unb o^ngeagtet einet bit 1838 mirffam gebliebenen Sagfatnngf«
befgluffet übet bat »erfahren gegen bie ii)tet Sf9(regrt vetiufKg etfiätten Sflügtltnge mil
gremben, bauerten bog bie biplomatifgen fReibungen fort, ©ie mürben vetme^tt butg He
SntbeAtng bet von meßten ftang. Se^orben mit faifgen Raffen verftyenen Cptont Con*
feil unb ben von einet Zagfatungtcommifiton barüber ermatteten IBetigt. 3e offenbatet im
in biefet Sage felbfi bat ttntegt auf Seiten granfreid)« mar, um fo lebhafter toatf et fig b
bie Wolle bet Seleibigten unb otbnete felbfi eine @rengfpette an. X)tefet gwifi mar faum no^
beenbet, alt nag bem fltatbutget Attentat bie StucHe^t Eubmig S3onapatte*t nag bem S^w
gau, mo et feit 1832 bat Sutgettegt befaf, gu neuem Srotefpalt führte, gftantteig, von ba
anbetn SRagten unterfrüfct, fobette beffen Vutmeifung. Sie Sagfabung (onnte ^ietubet p
(einem für gtanfteig beftiebigenben 99efg(u{fe (ommen, bat nun abermalt eine tyeitoeift
6>perte bet (Stenge eintreten lief unb Stuppen gufammengog. Diefen Sluflungen gegenüber
legten ®enf, SBaabt unb anbete Cantone einen e^tenmett^en Cifer gut Sett^eibigung bet
fgmeig. ttnabf)angig(eit an ben Sag, unb aug bie Zagfa^ung fa^fig enblig gu bem SSefglnfft
bet SuffieQung gmeiet Seobagtungtcotpt an bet SBeffgrenge vetanlaft. S^e bie Sagfab»!
gu meitetet flhttfgeibung gelangte, magte Submig SBonapatte (22. Gept. 1838) bie Sngei^
baf et bie 6. verlade, um nigt bat Sntereffe gmeiet befreunbetet Nationen gu gefa^tben. DW
gefga^ 14. JDct., unb am 15. gab bet ftang. ©efanbte bie @tflatung, baf feine Slegienmg bie
Setmidtelung alt gelofl bettagte.
3n biefet $etiobe bet biplomatifgen ^tufungen et$ob aug mieber im Snnem bet CS. Mc
reaetionäre Partei i^t «^aupt. SRinbet bebeutenb maten bie Snfftengungen bet alten Vrifb*
frarie, bie nag Vuflofung bet Catnetbunbet (einen combinitten ^3lan me^r befolgte. Vm fr
mätyiga regte ftg bie ultramontane $artei, bie ir>re $(ane mit tyattn&Kget Sonfequeng ver*
folgte. SBit fe$t jie aug (eben Gtytai tVatt^tt^^A&t^ \\\tÄxx^tiben fugte, toat fic et M»
tit ubtxaü aufregte unb *\e *t\axdj\t x&«mA^% tätyu, >x«^ ^\^A^xv^\^\6fov. Vk
e*»ei» 746
fe$t bie SBitten bei Eanbel fHt 1814 bie Kbftyten tiefet Partei unterfttjt Ratten, geigten utitet
Knbetm bie SBieberbetufiing unb Shtl breitung bet Scfuiten, bie Aulfiattung bei papfifiefcn
Sluntiul mit aulgebe^nten Befiigniffen, bie fottwctytenbe Serfplitterung bet B. in Heine Bil-
Runter, bie, im 3Bibetfptud& mit bem (at$. JKtebenrcf^t unb felbfl mit ben Bef^lüffen bei
Xtibentinet Gondll, feinem SÄettopolttanverbanbe, fonbern bet papfHicben (Bemalt nnmittetbat
unterworfen würben. Qegen bie wadjfenben Umgriffe ber $ierat$ie faben ftc^ ba^et föon vor
1830 me$re Gantonalregierungen gum SBiberfianbe veranlaft. 3« Gnbe bei % 1833 »et»
fammelten ftc^ bie (Befanbten bet bafeler Diocefanflanbe (auf et gug) unb ©t.*®atfen§ gu
Baben, um gut £erfiellung eine* SRetropolitanvetbanbel, gut ftufre4$altung bet Sterte bei
Spiffopatl, fowie gut Stunbung eine! gemeinfamen föweig. GtaatlKr$enre$tl Sinleitung
gu treffen. Diefe Babener Gonferengbeföluffe veranlagten jebod) langwierige ©treitigfeiten.
Sin päpfiftyel Äreilföreiben vom 17. 9tai 1835 verbammte biefelben „all falfä, verwegen
unb irrig, bie 9te$te bei ^eiligen 6>tu$ll fömaternb, bie Stegietung bet JKt$e unb lljre gött-
liche Sinri$tung umflurgenb, bal Jttatyenamt bet weltlichen Oewalt unterwerfend aul föon
verbammten Seiten hergeleitet, auf Jtefereien tyingielenb unb f$ilmatif<$". ßinige t^eilne^
menbe Btanbe liefen fty einflüstern, unb fein SRittel warb verfaumt, um überall bie (aty
Beaolferung in Octyrung gu bringen. Gütige tumultuarifdje Auftritte im betnlföen 3uta,
fowie f>auptfä$lid) in ben fatl>. gteiämtetn bei Gantoni Sargau im £erbfl 1835 würben
gwat bur$ militariföe Demonßrationen triebe unterbrach; allein in bet $auptfa$e blieb bo$
bet ^ierar$if$en $a»tei, bie ftcfc wieber all 9ta$t füllen lernte, bet Bieg.
Sine weitete Unterftufung fanb biefe $artei im ref. Ganton güriefc but<$ bie ttmwalgung
vom 6. Bept. 1839. Den Borwanb ^iergu gab bie Berufung bei Dr. ©trauf (f. b.), bei Set»
fafferl bei „Seben 3efu", auf ben 2e$tftuty[ bet Dogmatil an bie güri$et $o$ftule. Der Ruf
bet 9teligionlgefa$r würbe batubet von ben fogenannten Gonferoativen angefKmmt unb bie
Slaffe in Gattung gefegt. »ergeben! wat el, all bet Otof e 9taty bei Gantoni ben Beftlttf
faf te, baff Cttauf entfernt bleiben foBe, unb bamtt felbfl feben föeinbaten Borwanb fßt bie
Sottbauet bet Bewegung beseitigte. Die Rauptet betfelben blieben gleic&wol in tytet feinbfelW
gen GteKung gegen bie Beworben unb benuften ein falföel (Beruht vom Ginmatföe eibgenof-
flföet Stuppen in ben Ganton, um & Gept. einen Raufen empörtet Sauern in bie Gtabt gu
werfen, bie Stegierung gu ftürgen unb fö fetbff an tyre Stelle gu fe|en. Da biefe von einigen
aulwattigen (Brof matten beifällig aufgenommene Revolution von einet Partei aulging, bie
fty fdbfi bie confervative nannte, fo muf te fie um fo me^t einen verwittenben politif<$en Sin-
fluf auf etn. Sl folgte nun ftneK nac^einanbet eine Steige von ttmwälgungen unb revolutio-
nären Serfu$en, wie in Zefftn 1839, im «argau 1840, im SBalli* 1840 unb 1844, in Genf
1843, 1843 unb 1846, in fcugem 1844 unb 1845, in SBaabt 1845. 8tamentli$ wat el bie
$erar$if$e Partei, bie mit tyren feitbem gefammelten SRitteln angriff Iweife hervortrat, 6ie
taufte für tyre 3»e*e bie ftltifäe Veriobe bet fietf äff ungltevift on, bie gegen Snbe bei 3- 1 840
faf! gleichzeitig für ©olot^um unb Kargau eintrat. 3m taty. ©olot^um würbe bie Ortung
o^neSRu^e unterbtuA. SntXatgau erhoben fic^ 10. San. 1841 bie Bewohnet bet greiamter
in einem ^auptfa$0$ von ben Xlifhtn aul geföurten Vufflanbe. *uf intern Suge gegen
Varau würben fie aber bei bem f$on aul frühem Steligionltriegen betannten Orte Silmetgen
gefd^lagen, gerftteut unb bamit bet Aufruhr beenbigt. Unter bem unmittelbaren Sinbtutfe bie«
fei Sreigniffel befc^lof 13. San. bet ©tof e »at^ bei Gantoni bieVuf^ebung aller Älofter.
9ta^ langen Debatten bet Zagfa|ung übet biefe fogenannte Jtlofietftage (am enblidj 31.Sug.
1843 mit 12% Stimmen, tro| bet 9totef!ation bet meiffen fatt). ©tanbe, einBef^luf gu
Stanbe, worin bie Angelegenheit na^ bet von Äargau anetbotenen ^etffeSung einiget 9lon-
nenRoflet all befeitigt erflatt würbe. Sngwifc^en ^atte bie Setbinbung bet ^ierar^ifc^en Par-
tei mit ben o$tofratif$en dementen 21. Wal 1841 bie Annahme einet revibirten Berfaffung
im Ganton Sugetn burc^gefeftt. 8Rit biefet bem 9>apfk vorgelegten Gonftitution, wobutd^ bet
Staat auf bal $lacet in JKt^enfa^en Sergi$t leifiete, inbem et ftd^ ein btof el Bifum vorbe-
hielt, unb wonach bal Gantonlbutgettet^t fortan nut an 9tomif4-Jtatyolif$e ert^eilt werben
foKte, fflttt ftrf) bet fatl). Botott gängig ben ultramontanen Ginfluffen preisgegeben. 3n ent-
gegengefe|ter Stiftung fanben jebo^ na^e um biefelbe geit Bewegungen imSBaUil flott. t>ai
jiaatlre$tlt$ gegen bal obere ffiaKil gurudgefefte UnterwaKil f)atte ftd^ erhoben unb bur$
ben 6ieg vom 1. April 1840 übet bie Dbetwallifer bet fc^on früher befc^loffenen, auf bal
fkineip bet glei^l^eitli^en Berechtigung gegrunbeten Betfaffung vom 3. Vug. 1839 Geltung
ierfc^afft. «Kein bie $ierat$if$e Partei, bi Setbinbung mit ben «riftofraten bd QbetwaSil%
746 e$»ei}
mupte bolb au$ bal bemotratiftfte 9rtnct|> ber neuen ConfKtution in tytem Sntertffe p be»
nu^en unb bur$ bie SBa^len &on 1843 bie SWaJoritft im Orofen Statte, balb aucfc imGtaatf*
rat$e ju gewinnen. ffior unb feit biefen SBafclen fieOten ft$ bie Parteien in biefem Santa»
ifctoffer gegenüber unb organiftrten ft$ all Sunge unb Site Cty»eig. Die Eeitung ber leiten
ianb tyutptfac^lid) unter geijUi^em Qfafhtfie. Die }un$menben Reibungen führten enMUft
m SRai 1844 $u offenem Jtampfe, in bem bie Sparen bet Sungen ©eftmeig am Zrient in ttn*
termallil 21. SRai 1844 eine blutige Slieberlage erlitten. Die grutftt be« ©iegl ber ultramon-
tanen gartet mar nun bie unter ben Xufpicien bei S3tfd)ofl ton jEitten gu Stanbe gefmmene
Serfafliing t>om 14. ©ept. 1844. ©ie befiimmte unter Snberm, baf nur bie faty.SRetigbn im
Ganton einen Gultul $aben bürfe, fobaf $ierna$ ben Vrotefianten felbfi jebtt ^autOAe ©ot-
telbienfi verboten mürbe.
Der ©ieg ber Ultramontanen inSBallil unb bie föon mefpeSa^reoortyer erfolgte, »onftav
bei megen ni$t oerl)inberte Slieberlaffung ber Sefuiten in ©4*91 gaben au$ ifcren fhtyängen
in Eujern ben ©ebanfen ein, bie Setufung biefel Drbenl an ben faty. Borort mit madrfcnbc*
Gifer unb Grfolg ju betreiben. 3**t fleQte aber ber Orofe Sftat^ bei Gantoni Vargau ein«
Antrag auf Spftebung unb Äuimeifung bei Drbenl aul ber gefammten ©tarnet &, ber aat
btitd) )a$lrei$e SBolKpetitionen unterflüjt mürbe unb 19. Bug. 1844 auf bec orbentfufre»
Zagfafung jur ffier^anblung !am. Allein bie SRe$rf>eit ber ©tanbe, mie lebhaft fte bal unfe-
lige ©ergaben Sugernl bebauerte, erdärte ft$ für Nichteintreten, ©o erfolgte benn 24. Dd.
im ©rof en Statte oon 2ujern mit 70 gegen 24 ©timmen ber folgenfömere 93efdjlu$ ber Sn-
nafyme bei 14. ©ept. mit ber ©efellfäaft 3<f« abgesoffenen Sertragl über Übernahme ha
tfjeologifdjen Se^ranfiatt unb bei geifilicfcen ©eminarl. Die Sefuitengegner fugten ber Bem*
fung bur$ einen gemaltfamen SSerfud? &u begegnen, aber tyr planlofel Unternehmen fütterte
(8. Dec. 1844) unb bie aul ben SRa$barcantonen jujie^enben greifbaren teerten in tyrefa-
tone jurücf . Stacfc biefem ©iege begann bie lu&erner Regierung bur$ Vulna^megefete, yrä*
(eilige unb gerichtliche Verfolgungen ein fe$r Partei {Regiment, }oe($em jufc <£>unberte bnn|
thtlmanberung in bie 5Rad)bartantone entzogen. Dagegen verbreitete ft$ fogiet$ bie Saft*
gung gegen bie Sefuiten in ber SWet>rt>ett ber ftmeig. IBeoolferung. Petitionen für beten fco*
»eifung mürben in Umlauf gefegt, )a$(rei<$e 93olfl»erfammlungen teranfialtet, Sfatifefuifen»
meine unb in mehren Kantonen ein bemaffheter fßoltlbunb unter einem leitenben Sulftajfc
gegrunbet. 3m Ganton äiiric^ mar man jubem föon feit einiger Seit bon ben Xäufcfeunfei
bei 3- 1839 fturudgefommen unb bie©timme berSRe^eit »erlangte ^ier eine Snfhnctua
ber jüric^er Sagfa^unglgefeUfc^aft, monac^ bie Sefuitenfrage all iBunbelfac^e erfldrt unbfc
Suf^ebung bei Örbenl beantragt merben foüte. Der ©rof e 8Rat^ mar einstig genug, in b«»
fem ©inne $u infiruiren, unb bemalte ^ierburrf) ben Santon oor a^nltc^en Greigniffen, mie fie
im SBaabtlanbe fiatt^atten. ^)ier ^atte ber ©rof e SRaty in ber 3efuitenfa$e feinen entf^o-
benben Sefd)luf gefaf t. Aaum mar alfo bie fömanf enbe unb unbefriebigenbe 3njlructioti «n
Zagfa^ung betannt gemorben, fo fammelte fty 14. gebr. 1845 eine bro^enbe Stenge in 2a»
f(\nne. Die einberufenen SWilijen traten jumSolfe über; ber©taatlrat^ gab feine öntfaffanj.
Sine prooiforiföe {Regierung mürbe nun ernannt, bie bil^erige Serfaffung einer gtoiji«
untermorfen unb eine oeranberte 3nfiruction in ber Sefuitenfac^e bef^loffen. Diefe ganje Bf
»egung ging inbeffen ol)neSlutt)ergiefen oon flotten unb bie aufgeregte SRafie fugte fid>f(^tel
mieber gur Srbnung.
3njmifc^en üermeljrten fic^ bie Sulmanberungen aul £u}em, unb bie Ungitfriebenen bicfel
Santonl bereiteten fi$ mit ben 3<fuitengegnern anberer Gantone ju einem neuen greifbaren-'
)uge Dor. ©ie matten au$ mirtli^ ben erneuerten gemaltfamen £erfu$ ber ©elbfi^ülfe, all
bie Zagfa|ung abermall )u feinem entfe^eibenben Gntfc^luffe gef ommen mar. Unter ber gfy
rung t>on Dd)fenbein (f. b.) brachen Gnbe 9Rär) 1845 gegen etma 4000 lujemer «ulgemaa«
berte unb greifbaren aul ben Gantonen Sargau, Safel-Eanb, ©olot^orn unb Sern in ben Can-
ton Eutern ein. Allein unter fhrfem SBerluft an Sobten, Sermunbeten unb Gefangenen, beren
fpatere Befreiung nur gegen 3^lung bebeutenber Eöfegelber erfolgte, mürben bie greifbaren 51.
Star* unb 1. Slpril gefc^lagen unb jerftreut. Sluc^ je^t mieber befferfte bie jefuitiföe Partei i^ten
©ieg burd) Sraufamfeiten, unb berganatilmul biefer Partei gab einem ganarif er ber anben
Seite, %. SRuller, bal SRorbgeme^r gegen 2eu t>on Gberfo^l, einen ber einftof reic^flen S3ef orberer
ber Sefuitenberufung, in bie £anb. SBergebenl bemühten fi$ bie Hn^änger bei Ultramonti*
nilmul, fic^ aul biefem SReu^etmorb, aul ber ifolirt fh^enben ^anblung einel Ginfttlnen, ei«
9>attt'mafft gegen tyre 9egmt ^u wa^txv. AvtM^t Ottarttat« ber man in Eujem ben 3»
e*»ei* 747
gel ftiefen lief, ba« tumultuariföe unb »illfürlid>e ©erfahren gegen aOe politiften SBiber-
fachet reigte bie grofe Wedelt ber f$»eig. Stootterung immer mefcr auf. SmSanton 3ürfc&
»urben auf berfaffung«maf igem SBege bie (e|ten (Elemente ber Septemberregierung befeitigt,
bie man aKgu grofer 9ta$giebigfeit gegen bie tUtramontanen beföulbigte. 3n Sern (am bur$
Berufung eine« Serfaffung«ra$« 31.3uni 1846 eine retibirte Berfaffung gu Staube, unb
in golge biefer Seranberung traten entfdiiebenere ©egner ber Sefuitenpartet in bie neue Re-
gierung ein. Diefe Sage ber Dinge er»e<fte bei ben ultramontanen Cantonen erneuerte Seforg«
niffe. S^on im $erbfb 184^t>or Jebem greifdjarenguge unb furg nad) Sntföeibung ber JHo«
ftarfrage bur$ bie £agfa|ung, »aren Sugern, greiburg, gug unb bie Urcantone burd) bie (Eon«
fereng im SSabe fRot^en gu einem Sonberbunbe gufammengetreten. 3m Sept. 1845 trat aud)
SBaUi« bei. Die Sefiimmungen biefe« Sunbeioertrag«, »ona$ bei betorftyenbem ober er*
folgtem Angriffe ein mit möglich allgemeinen SoUma$ten fcerfe^cner Jtrieg«raty bie oberfte
Seitung be« Jtrieg« übernehmen follte, ffanben mit einigen Urtifeln ber Sunbe«atte, metyr nod)
mit bem (Seifte ber tytteig. Gonfoberation im 3Biberfpru$. Datier entfianb allgemeine Jtof»
tegung, alt ber 3nf)alt be« Sertrag« gur öffentlichen Jtenntnif (am. Der Borfdjlag $uri$«
auf Huflofung be« Sonberbunb«, ba W)m nur 10 % (Stimmen guftelen, erhielt gleid>»ot nic^t
bie gum 33efd>luffe erfoberlic&e ÜRefyrfyrit gur Seranberung eine« folgen Seföluffe« $atte
bie in Senf i)errfd>enbe Partei ba« S^tige beigetragen. Die Ungufcieben^eit mit bem ffienel)-
men btefer Partei führte nun ©enf im Set. 1846 gu einem Stuffianbe unb gu einer {Regierung««
»eranberung. 9ta$bem fi$ enblid) aud>6t.'®allen auf bie Seite ber ©egner bei Sonberbunb«
geffettt $atte, (am für beffen Suflofung 20. Suli ein gültiger Xagfaf ung«bef$(uf gu Stanbe,
unb g»ar mit 12% Stimmen, inbem Neuenbürg offenbar $artei für ben Sonberbunb naijm,
Bafel-Stabt aber unb &ppengetl-3nnerr$oben in f$»an(enber Stellung blieben. Daran fnupfte
ftd) im September ein »eiterer Sefcbluf für Su«»etfung ber Sefuiten.
66 Rubelte fid) nun, na$bem eine 9roc!amation an ba« Sott ber Sonberbunb«canione unb
bie Vbfenbung Don Gommiffaren bafcin erfolglos geblieben, um bie »eitern SRafregetn gur
BoOgiejjung biefer SJeföluffe. Die Sagfabung *erfammelte eine »ofylgerüfbte Armee Don
50000 SRann, bie balb aufnähe 100000 er^t würbe, unter bem Oberbefehl Dufour'« (f.b.)
unb befötof 4. 9too. bie Soflgiel^ung tyre« Decret« »om 20. Suli bureft 2Baffenge»alt. 3&t
gegenüber Ratten bie fteben Sonberbunb«cantone 36000 fWann aufgehellt, »e($e bur$ einen
Sanbfhirm oon 47000 SRann unterftubt »erben, fottten. 3m Sangen traten bamal« in ber S.
über 200000 Wann unter bie SBaffen. Durcfc Überleitung ber (Brengen be« Canton« Zefltn
unb einige erfolglefe Ginfalle in bie (a$. greiamter be« Sargau« »urben bie geinbfeligfeiten
von ben Zruppen be« Sonberbunb« eröffnet. Der Angriff oon Seiten ber Zagfabung erfolgte
bur^ ba^ Sinrfitfen eine« X$ei(« ber eibgenoffif^en Zruppen in ben Canton greiburg. 9la$
einem (urgen Sefed^te in ber 9Mfye ber Stabt capitulirte biefelbe. Die freiburger SRitigen unb
Sanbflfirmler »urben entlaffen, bie Sefuiten flogen, bie {Regierung gerfheute ft^ unb eine neue
»arb gebilbet. 3e(t »anbte ftd^ bie^auptmac^t ber Sibgenoffen gegen Sugern. 3ug unterwarf
fic^ o^ne »eitere«. Am 23. 9to». (am e* an ber Orenge )>on Sugem, bei $i«(i(on, ^onau unb
9Reier«(appel, gum entf$eibenben(Befe$t. 9la^ gtemlid^ ^artnadfiger ©egenme^r ergriffen bie
Sonberbunb«truppen bie gluckt unb auf bie9ta$ri$t t»n btefer 9tieber(age au^ ber in&tgern
tagenbe Jtrieg«rat^ be« Sonberbunb«, bie Regierung Don Sugem unb bie Sefuiten. Salb bar-
auf unterwarfen ftd^ Unter»alben, Uri, Sd^»9g unb 9ßaHi«. 3m Serlauf biefer Jtampfe, bie
ifyre Su«gang«pun(te in ber Aufhebung ber aargauer Jtlofler, in bell Umgriffen be« 3efuiti«mu«
unb ^auptfad^O^ in ber ©rünbung be« Sonberbunb« Ratten, beteiligte fic^ fort»a^renb bie
f)oliti( ber ©rofjmatye, mit %u«na^me ©rof britamtien«, (n ben innern Angelegenheiten ber
S. auf eine bie Selbflanbig(eit ber Sibgenoffaifd^aft gefa^rbenbe unb ben ttnab$angig(eit«fmn
be« Sötte« tief terfefenbe SBeife. Sc^on 1846, unter bem ttinfluffe ber ttm»a(gung in ©enf,
(am e«.g»if$en fcfhei^ unb granfreid) gu Ser^anblungen über eine eventuelle Snter^ention.
SBa^renb üRetternid^ 1847 auf ein balbige« unb raf*e« Qinföreiten ^ang, erlief ©uigot
2. Suli 1847 einen offenen »rief, ber bie erbitternbe SBirfung einer Drohung ^atte, o^ne im
gertngfien einflüstern gu (onnen. ^a au^ granfreid) nur mit Snglanb gemeinf$aftli$
|anbeln »ollte, fo benu(te ^atmerflon bie Gelegenheit, bie Qntf^eibung ber Sac^e fo lange gu
»ergogem, bi« e« feinen Sonberbunb mel)r gab unb bie Sermittelung oon felbfi »egfiet. Doc^
erliefen no^ Dßreicft, granfreieb unb teufen nac^ Suflofung be« Sonberbunb« eine 9lote
Dom 22. San. 1848 mit ber äumutyung an bie S., bie faura erfi befe(ten Sonberbunb«can-
tone gu räumen unb feine 5Berdnberung in ber BunbHacte t>on 1815 oorgunetymen, al« mir
748 @4ttei)et (Stietylttuppen)
(EinmfBigung aSet benBunb bilbenben Santone. Die (Befaßt einer gewalt^atigm ©mmfcfcn*
bH «ultanbel festen no$ ni$t vorüber, all bie ^Februarrevolution von 1848 in $r antreibe»
2$ron bec DrlAml fiurite, anbere Styrone mit ttmfhtrgbebro^teunb baburd) ber€>.0ebgeilat
gab, in ungeflorter 8tu$e tmb gemeflener Drbnung bal SBerf tyret potttiftyen SBiebergebart p
vottenben. 6$on 1 7. gebt. 1848 begann eine von bet Sagfafung ernannte Btntbelrevifioiilco»
mifjton tyre Arbeiten. Am 1 5. April tonnte bet (Entwurf bet neuen Bunbelverfciffimg vetöffn*
liegt unb nac$ feinet Dutc$berat$ung burefc bie Xagfa|ttng27.3uni jur SbfKmmttng Mrfdeft
»erben. Die Siegelt ber Cantone »ie bie grofJe BRegrgeit ber Bevotferung etHarte fty ftrt
Annahme. Stoar ubertoog in einigen Keinem fatf). Cantonen bie 3al)l ber fBeroerfaben; bt
aber fefcon früher ber allein jum 3iele fu^renbe Srunbfaf geftenb gemalt toar, baf bie neue
fBerfaflitng all angenommen gu betrauten fei, fobatb fug eine SRe$r$eit von @tanbe«, bie i»
tjleict) bie Siegelt ber fc^meig. Bevotterung vertrete, bafur erflart gäbe, fo f otmte fton 11
6ept. bie feierliche Bert ünbigung erfolgen. *uc$ für einzelne Cantone, namentlich für bie frä-
ßet )um ©onbetbunb gegorenben, gaben bie Sreigniffe $u Snbe 1847 ben Xnffof &u n>M>ti$ri
Reformen in Berfaflitng unb ©efefgebung. Dal bebeutenbfte ffreignif» Mefer Art nur tie
fBettvanbctung bei $ür(lent$uml Neuenbürg (f. b.) in eine Stepublit, obföcnt $reufen gegn
biefe ttmgeftaltung Berührung, jwar mit tRtfy, aber vergeblich, einlegte.
Der ©ieg über bie eutop. Revolution 1849 führte abermall Zaufenbe polttif$er fflu4fii%t
vergebener Stationen; befonberl Deutföe, Statiener unb balb auä) Sftanjofen auf ben Bob«
ber ©. 3ur Öntwaffhung ber gluc&ttinge unb gum G$u|e ber Orenjen gegen tyte BerfMga
orbnete ber Bunbeltaty 1849 ein Aufgebot von 12000, bann von 24000 9tatm unter bem
Oberbefehle Dufourt an. Staefc unb na$ verminberte ftc^ bie 3a^( ber in ber ©. anmefeobei
Flüchtlinge auf wenige $unberte. Sfore &nwefent)eit auf bem Oebiete bet ftibgenoffenfcfcft
gab inbeffen einigen 9ta$barfiaaten Anlag &u aKerbingl meifi grunblofen Befötoetbe« jn*
führte )u neuen biplomatiföen fierganblungen. %m ernftlic$fien warb ber Confüct mit Dft
reiefc. Die Slulweifung einiger an& ber Eombarbei geburtigen Jtapuginer au* bem Cot«
Xefftn fyattt föon einen 3totenn>ec$fel hervorgerufen, all bie Beteiligung einiget itaL $lu$t*
linge am Kttentat in SRailanb 00m 6. %tit. 1853 bei ber oftr. Regierung ben 8etba$t weette,
baf biefel Unternehmen von bet B. unb inlbefonbete vom Ganton Zefftn au$ eingeleitet ober
bod) begunfiigt toorben fei. Die von Dffreic^ geflellten goberungen 5er ©enugt^uung unb bei
(Barantieleifiung für bie gufunft vertrugen fie$ fo menig mit ber Stellung ber ©. att einel n-
ab^angigen ®tactö, baf fie $urudgen>iefen werben muf ten. 3n golge hiervon rief fefheic^ f»
nen (Sefcgäftttrdger bei ber Sibgenoffenfc^aft ab, orbnete eine (Bren&fperre gegen ben Santa
Zefjtn an unb kviel alle im 2ombarbif$-S3enetianiften itonigreic^e wo^nenben S^fltnet, nba
6000 an ber 3af)l, aul bem Jtaifer(laate aul. Der äwijl jwifc^en ben beiben Wac^barftaata
na^m einen bro^enben (Straftet an, unb wie 1847, fo fjatte el 1853 abermaM ben Änfc^eni,
all feilte noe^ ein mal bie6^toei}erfirage in benSorbergrunb ber europ.fiertvicfehragen taten.
Snbejfen butcf) freute ber Fortgang ber Orient. SBirren im Saufe bei 3- 1854 abermall etoa^c
feinbfelige Sbfic^ten gegen bie 6., unb aucftSffreic^ verflanb ftc^ ju einem friedlichen Etrfglri^
mit feinein 9tacbbar, inbem el im 3««t bie jtrenge ©tenjfpetre gegen Zeflin aufhob. Sgl 3*
$anne* von SRuQer, „®ef$i$te ber Sibgenoffenfc^a^ (S3b. 1—5, Sbty. 1, 8pj. 1806—8;
Bb. 5, VbtE). 2, von QHu|-Blo^eim, gär. 1816; Bb. 6 unb 7, von £ottinger, 3ut. 1825-
29;Bb.8— 10,von»ulliemin,1842— 45;Bb.ll— 13,vonSKonnarb,1846— 51);ftqer
von Jtnonau, „^anbbuc^ ber ©efc^t^te ber fötvei$. Sibgenoffenfc^aft1' (2 Bbe.,3ut. 1826-
29) ; 3f$o!te„,@efd)i4tebe! ©cbmeijetlanbrt"(3üt. 1822 u. öfter); fallet, ^DarfteOungiet
^elvetten unter ben JRomern" (2Bbe., Bem 1818); Balt^afarf,,Helveüa,oberDenf»urbSgfci'
ten für bie 22 greiftaaten" (8 Bbe. , £ur. 1 823) ; 9RülIet griebberg, „©c^wei j. «nnalen" (Sät.
1 831) ; Oeljer, „Die brei leftenSa^unberte ber e^n>ei)ergef^i4te//(9[arau unb Z(ttnl838);
Zillier, „<$efc$ict)te ber Sibgenoffenfc^aft tva^renb ber $errfc|aft ber BennittehmglactC
(2 Bbe., 3ur. 1845—46); Derfelbe, „@efc^ic^te ber ^elvet. »tpublW (3 Bbe., Bern 1843).
®dm>eijcc (9Riet^ltruppen). 9lad) ben fiegreic^en Äampfen ber ®c^»ei§ gegen £)fkei4
begann fc$on bie Setvo^n^eit, baf fi$ junge ©^weijet jum Solbbienft für frerabe Ckaemi
vereinigten, in ber Siegel unter bem Borbe^alt, von Dfftjieten it)tet Station befehligt |u koerbes
unb unter eigener ®eri$t!barteit }u flehen. 9lo$ vor ben Burgunberfriegen 1 450 traM
6$tvei$er all Bunbelfreunbe in ben ©olb ber fReic^lfiabt Nürnberg unb fantpften gegen b*
SRarfgrafen «tbrec^t «d)itt von Branbenburg. Unter ben Cantonen verlief (uetfi Colof^mi
1464 ehfbttuppm an freantatö). «Mbm Um«v ttt «KUit5rc<U(>itulationett em|dner ibes
e$*ci$ct («lejanbcr) 749
mehret Gantone gur ©telhtng bon ©otbnertruppen für frembe ©tauten, gumal für $rantret$,
Spanien, $oHanb, Neapel, $iemont unb ben JCird^enfiaat immer mc$r in Gemodelt. 3^t
grantreiefc allein bienten Don Submig XI. bit gum Snbe ber Regierung Submig't XIV. (1465
—1715) 1,100000 ©eftmeiger, für bie gegen 1150 SRiO. gret. bejaht »urben. Die ©<$n>ei-
§et glaubten fty in tiefet Sermietyung jum ftemben Jtriegtbienfk bie Duette eine« bebeuten-
ben (Eintomment gu offnen-, aber in bei Kegel gelang et nur einem Zweite bei Dffigiete, fty im
ftatlanbe einiget Sermogen gu ermerben, ma^renb bie Qemeinen faft immer arm unb tränt
in bie $eimat gurüdfef)rteiL %u$ alt Jtriegtföule telftcte tiefet ©olbnerbienfl menigfient
»on ber Seit an ni$t metyr »iel, alt bie ftmeig. SRietyfolbaten }auptfd4li$ alt Eeibgarben ber
SRonarcfcen *er»enbet mürben. Die 9ta$tyeile bagegen maren ubermiegenb. Die Sntlafftnen
teerten oft bemoratiftrt unb gu bürgerlichem Berufe untüchtig in bat Baterlanb $eim. Siele
ber traftigflen Arbeiter mürben htm Banbbau ober ben ©emerben entzogen. ©o lata et, baf
getabe biejenigen Santone, »elt$e bie meiften ©olbner in bat Suttanb lieferten, entmeber bie
armfien blieben, ober baf tyre früher blu^enbe Snbufhi^ mie biet in greiburg ber gaK, gu
Orunbe ging. Sud} trug biefet ©olbnerfpfiem nic$t menig bagu bei, ben fonf! gearteten 9ta-
men im SUttlanbe gum ©egenftanbe bet Raffet gu matten. SRan fa$ ©$roeiger alt SBert*
geuge bet SRorbt in ber Bartfplomautnaty 5 1792 fiel faft bie gange ©<$»eigergarbe in $a«
rit, na$ freiließ ^elbenmutyigem SBiberflanbe, alt etnDpfet betJBolttta^ej aut^tampften
Mefe vermieteten Stepublifaner in benSulitagen von 1830 einen ru^mlofen Jtampf für ben
Äbfolutitmut. lapfer fölugen fi$ inbeffen biefeSRietyttruppen au% no$ 1848 bei Bicenga,
in »eapel, SReflhta unb Satanea. Die SRebolution fcatte bie fömeig. SWilitarcapitulationen
unterbrochen, allein ber Art. 8 ber Bunbetacte »on 1815 gemattete mieber ben Cantonen rot-
tet geroiffen Bebingungen ben Vbftftluf folget Betttage. 9ta$ 1830 nahmen bie meiflen te-
generirten Santone bat Setbot ber SRttitdrcapitulationen mit ftemben ©taaten in ityre Serfaf«
fungturtunben auf. Daffelbe Serbot ging in bie Bunbetftrfafjung »on 1848 (Art. 11) über.
Do$ finb gegenwärtig no$ fold&e Sapitulationen mit bem $apfie unb mit 9teapel in Jtraft ;
unb obgleich fpdter von ben fömeiger Bunbetbetyorben aSe »eitern SBerbungen felbft für bie
capitulirten Regimenter unterfagt, aud) einige SBerber geffraft mürben, tonnte bo$ bem foge-
nannten SReitlaufen not$ nic&t wollig Sittyalt getyan »erben. Sgl. Surlauben, „Histoire mili-
Uire des Suisses" (tyax. 1753); SRa? befRomainmotier, „Histoire militaire des Suisses dam
les differents Services de fEurope" (Saufanne 1788); Stubotf, ,,©eft$ic$te ber Selbguge unb
ber Jtriegtbienfie ber ©cfcmeiger im Sutlanbe'' (2 Sbe., Baben 1844—45).
©t^ioeijer (SUe^anber), einer ber berbienteften ref. Z^eologen, geb. 14. Starg 1808 gu
Slurten, n>o fein and) alt ©^riftfieOer betaimter Sater 3o(. 3af. ©. (gefi.1843 alt Pfarrer
gu Xrub), bamalt Diatonut mar, erhielt feine Sotbilbung feit 1818 auf ben ©tjmnaften
gu Biel, Bafel unb 3üridj unb beenbete in le|terer ©tobt 1831 auc^ feine t^eologifc^en ©to-
bten. 3m 3- 1832 f)ixtt er in Berlin befonbert ©$leierma$er unb teerte, na^bem er feit
1833 alt $ulftprebiger an ber ref. Oemeinbe in Seipgig gemirft, im ^erbfi 1834 nac^ 3üti$
gurud, n>o er alt $ru>atbocent an ber ttnberfttat unb Bicar am (Brof munfier feine SBirtfam«
teit eröffnete. ©$on 1835 erhielt er bie $rofe|Tur ber prattifc^en Geologie unb n>urbet>on
ber ©\)nobc in ben ffir$enraty gemault. 3m 3- 1840 mürbe er fobann Srbinariut unb im
gebt. 1844 Pfarrer ber SRunfiergemeinbe. ©.*t ^aupttoerte finb bie „(Blaubent(e$re ber
«f. Äirc^e" (2 Bbe., gür. 1844—47) unb „Die protefl. Centralbogmen innerhalb ber ref.
Äitdjc" (Bb. 1, 3ur. 1854). Stfleret SSert, meldet feit einem 3a^unbert bie eingige neue
unb fortbilbenbe Bearbeitung ber ref. Dogmatit bietet unb burc^ i^ren (Bebantenini)alt unb bie
(eibenfc^afttlofe Darlegung bie tiefe p^ilofop^ifc^e Bilbung unb grunblige Sele^rfamteit bet
SerfaQ'ett betunbet, fyot eine grof e Vnga^l (Erörterungen (»on ©c^netfenburger, Baut, Cmalb
u. V.) beranlafc met^alb ©. in ben „Z^eologifc^en S^rbuc^em1' me^re Urtitet gur Organ-
gung unb Beleuchtung erfc^einen lieg. Suc^ um bie miflenf$afHi$e Confhuction ber pratti«
fd)en Styeoloaie ^at fi^ ©. namhafte Berbienfie ermorben. Dai^in geboren unter Snberm bie
©Triften „Über Begriff unb Sint^eilung ber prattifc^en Zoologie" (£pg. 1836) unb bie mit
p#lofop$ifcfcem ©eifle bearbeitete „$omiletit" (fcpg. 1848). ©onflpnb, auf et rtelen grifern
tlb^anblungen in Stitfc^riften, mie befonbert gu ben „Z$eotogif$en ©tubien unb Jtrittten",
no4 gu nennen : „Darstellung ber SEBirtfamteit ©4leiermac^erft alt $*ebiger" (^alle 1834) ;
„Dat Btnbenbe ber liturgifc^en gotmulatt" (gur. 1836); „Dat (foangelium bet So^annet^
(2pg. 1841). «uc^ gab ©. „Die p^ilofop^ifc^e (Styl" ©^leierma^er^ (Berl. 1835) unb
mtye ^rebigtfammlungen (Bb. 1 —4, Spg. 1834—51) ^eraut.
750 ©tfrttenffeÄ Cuttere
©<b»enffelb (&<dp.)Jbdamt M Stifter einet Gebe, dn fötef. dbelmann au« bem oben
•cfctyttye oon Dflig, mürbe gu Dflig 1490 geboten unb mar bann bergoglty Uegni|er St$.
Dbne gehörige wiffenf$aftli<be Bilbung, ergriff et in bet gelt bet (Reformation bie pctteR.
Se^te mit grofem ttifer, fonbette ft<b aber oon ben $roteflanten ab bun$ feine Snftyt mt
Äbenbmaljl, welche« tym ein MofjelStnnbflb baoon war, ba$ bie »etg6ttette9Renf^^eitS^tifK
ba* toaste Brot füt bie Seele fei, fowie bur$ feine fDteinung »on bet SRenfö^eit S^nftt, bk
et nic^t aß ffreatur, fonbetn alt einen Befianbtbeil bet ©reieinigfeit betra^tete, unb *on bei
Jtit^enle^re unb Berfaffung überhaupt, worin et eine ooWommenere Steinigung bei Sa»
bell ^etfleQen unb nur ein Ötyrifknt^um bet innetn Sinne« unb ber fortmetyrenben gottftcben
(Eingebung gulaffen wollte. Seine Seiten fpra<b et au« in bem „Bet annbtnut nnb Stegen-
föaft »on ben $auptpunften bet <briftli<ben Olaubent" (1547). S<bon 1528 au« fcincmBa-
terlanbe verbannt, föweifte et unter mancherlei Serfolgungen in Schwaben unb am Sttpai
untrer. 9lad^ feinem watyrföeinlty gu Ulm 1561 erfolgten Zobe bitbeten fi$ juerfl in CMtye-
ften befonbete ©emetnben (Sijwentfelbtaner), bie feinen Behauptungen folgten unb eine fr«-
gere Airgengucbt unter ft$ einführten. Wa<b Ratten Berfolgungen fanben fle 1733 eineS*
(lugt in SRorbametita, wo fie felbfi nod) |e|t geföloffene ©emeinben bUben, eigene Seifttty
unb Betyaufer baben unb wegen tytet SRaßigfeit unb 9te$t(i$teit getürmt werben.
©cbWeuf ung begegnet biejenige (Solution einet Xruppe, bur$ welche fie, ofcne i^tegrovu
gu brechen, eine anbete Stiftung gewinnt, inbem fie fieb um einen © rebpunf t ($ioot) im So-
gen bewegt. Sntwebet wirb fie na$ einem glugcl (ff e$t*- ober Stnftföwentnng), ber bal
|)ioot bübet unb fieb auf bet Stelle obet in (leinen Bogen wenbet, ober auf bie SRitte («$*
f$meniung)aulgefubrt 3nt lefterngatte maebt bie eine$ä(fte Jte^rt unb fämentt riicfmartf,
wetyrenb bie anbere »orwartt in bie neue Einte föwentt unb, bort angetommen, bie gronte Jet*
fieflt. Die S^wentung lann eine ttytet-, Biertel- ober fyxlbt Sgwentung fein, je na<b ben
Jtrettbogen, ben ber aufereglugel betreibt. 3m 18. 34*4 würben Sebwenfungen wn 10—
12 Bataillonen, 10—20 (Blcabront in Sinie }ufammen (en barritre) aufgeführt, gegen*«'
tig nur oon eingeben Bataillonen unb meifi in Golonnen, bei ber Caoalerie bo<$fient *on einer
©toifion (gwei fflcabronl).
©cbweppetmautt (Setfrieb), ein bürg feine £riegterfa$rung berühmter Ritter, ber «c
ger bei SRitytborf, flammte aut einem $atriciergeföle<bte gu Stürnberg. %n ber Sptfe ber
fränf. 4>ulfttruppen gog er 1315 mit bem Burggrafen griebri$ ton Nürnberg bem 20. Da
1314 gutn beutfd^en Jtaifer erwarten <$er&og oon Baiern, Subwig IV., gegen ben glfidjfaW
19. £)ct. gum Jtaifer ernannten $ergog *on Dfheicb, griebrid) III., gu ^ulfe. Sieben 3^re
würbe mit abwecbfetnbön ©lürfe, meifi in fleinern ©efed)ten, über ben Befi$ ber itaiferfroM
getampft. Dorf) foUte enblicb eme^auptf^la^t ben Streit entf^eiben. DerSegentonigSrM-
ric^, burd) einen Raufen wilber Ungarn terßartt unb oon ben geifiti$en Surften t?on Salgboig
unb 9>affau perfonli^ unterftuft, brang bei SRityiborf über ben 3nn oor unb beabfi^tigte tn-
ter Bei^ulfe feine! ©ruber* Seopolb, ber mit einem woblgerufieten fyttxt t?on Schwaben tyet»
angog, bie Baiern mit tyren Serbunbeten in bie SRitte gu nehmen unb gu erbrüden. 2>af ci»
(ige SRittel gur Rettung war, einen Angriff gegen griebri$ gu wagen, e^e Eeopolb antint
KUein e* fehlte an einem gemeinf$aftli$en J^eerfü^rer, ber bie Bewegungen einer Armee m
ungefähr 30000 Wann gu leiten berfianben b&te. 3n biefer Seriegenbett übertrug man fes
alten Irieg^erfabrenen S. ben Oberbefehl. Sr erfannte foglei(b bie fehlerhafte SteOun|ba
£)fhei(^er, griff guerfi ben regten flfluget an, warf tf)n unb wenbete fi4 gegen bie SRitte nb
gegen bie Seite bei linfen Slugel« unb lief guteftt, al6 ber Sieg ftwantte, bie Zntppen bH
Burggrafen oon Nürnberg bem getnbe in ben Stutfen fallen. Dur^b tiefe Scfetaty, wel^
28. Sept.l322beiSRublborffiattfanb,trateubwiginben%lIeinbefttber beutfeben itm^rfme.
S16 am Sbenbe nd(b bem Siege für bie fatfetlidjeSTafel ni^te aU ein itorb boU Qier aufgefn-
ben würbe, tertbeilte fie ber Jtaifer mit ben SBorten: „3ebem ein Si, bem frommen gfrwcpftf
mann g wei !" Diefe SBorte gingen in bie ©rabfcbrtf t S.'t gu Butg Caflett in ber Dberpfalg Mcc
©ebtaere (Sc^werfraft). »He materiellen S^etl^en gießen flc| gegenfeitig an imb MeVcife
ber ingotge biefer Sigenf^aft gwifc^en gwd itorpern )»otbanbenen Vngiebung fie^t im geribn
Berbältniffe i^rer Waffen, aber im umgefebrten ber Duabrate i^rer Sntfemung. Dal SBert
Schwere begeiebnet nun in feiner allgemeinfien Bebeutung biefe gwiföen allen Jtorpeni •
SBeltraume oor^anbene Vngiebung, aueb affgemeiue Schwere ober Gravitation (f. b.) r
nannt, wa^renb d in einem engem Sinne fi$ nur auf bie Sngiebung gwifc^en ber (Eibe**
btn auftyt beftnMU^in Jtirvem cc^u&t. 9&wt^Wjt«xUtüÄt *u%el oon übetaB gleitet fty4
6>$tt>ttttfcc ^^ "<f>i*fibft 1
tigteit mate, fo würbe bic auf bct Vaphm* 4^ - ->att
■»-* -
Jttaft genau burd> ifcen Wittd^unft gc^ei
fein. fRan lann ft$ unter biefer $eranlfcttt| t* ___
tyre Vngte^ung auf einen aufer^cObbctDbeiftiiei^^^*^' v-
yuntte oereinigt benten, unb bic angie^enbe traft
bct drbe beftnbtigen Jtorper ße$t bann im nrny
fernung biefel Jtorperl bon bem Stittelpunfte bei
feie man fogtety bei genauerer Betrachtung ftnlet, «Hba _
ber Crbe, alfo in tyrer SRaffe felbfl gelegenen $unft fcrfckm,
«a$ aufwarte liegenben Steile ber ttrbe gerabe na$ ent
s
;<4. M
fett all bie übrigen. Sie Rechnung liefert in biefem %$Mt baT2u \Z?m***y*'
$alb ber Qrbe in gerabem Ber^altniffe mit ben einfädln twf«2L« ** ^^
berfelben gunimmt. gür bie drflarung feftr irfdct Ctfteiiumgm7n£!?JT
Jtugelgeflalt unferer (Erbe. jDa febo$ imfere (Erbe ein Viv^x^m^S^JiT
burcfcmeffer Heiner all berXquatorialbun^meffer, fo toirb f^on *»f MfriiSilL
traft ntc^t in allen fünften ber Oberfläche glety grof fein Kimen: fettet^T"**
Heiner fein muffen all unter ben $olen. Dagu tommt nod), baf bie ^foitt k-J*"
ber Srbe entfletjenbe Schwunghaft ber Ctywertraft unter bem tquatn gerate
wetyrenb biefer Ginfluf nadj ben $olen gu geringer toirb; H wirb ba^er bU CML_
bem Äquator um fo meljr Heiner fein muffen all unter grofern Breiten obettmtet bem %**
Sie ©rof e ber Schwere (ober etywertraft) wirb gemejfen buref) bie <*ef$*HÄbirfcfc ml
fie einem fretfaUenben Jtorper maftrenb bei gaKl oon einer Secunbe mittycKt Wti ttÜ
©enauigf eit erhalt man biefe (Beföminbigteit bur$ bie Beobachtung ber ^toingunJS
eine« $enbell oon gemeffener Zange, inbem bie Schwingung eine« $enbell ein« ftrm&t
ben Satt auf ftiefen Sbenen oon oeranberlicfcer Steigung barßeKt. 9ta cb Beffd'i tw^|g|
trägt btefelbefur Aoniglberg30,2i3partfer8uf. DieS$wingunglbauer einelunbbeflcftenf
bell toirb wegen ber erwähnten Berftieben^eit in ber Orofe ber Sdjwerfraft unter bem Ce
tor langer, an ben $olen turger fein. Beim Steigen auf bebeutenbe $otyen nimmt Ue tfy
traft ab ; bie Sefiimmung ber S$wingunglbauer eine« unb befiel ben $enbell am Steecef
unb auf f)ef)tti Sergen liefert bafür bie t&atfacfclic&e Betätigung. Die Stiftung, bi toeMk«
Srbe einen Jtorper auf ityrer Dberflacfee angießt, toirb bur$ einen Sfaben befHmmt, an beffeu
term önbe ein fernerer Jtorper ^angt (Bleilot^). SRan tann fh ebenfattl befhmmen butf
etwal aulgebe&nte freie Dber flache einer gluffcfeit, toeil fie auf letterer fenfregt fh^t
Speeffifte C^merc wirb bilweilen, aber eigentlich unrichtig für fpedfiföel Oetotyt
2>tc^tigfeit (f. b.) gebraust.
6$ttererbe, &$wttfpat$f f. Bar^t.
®$toeritt, Sürfienttyum, gegenwärtig ein Beflanbt^eil be« <Broff>er}ogtl)um6 Wta
burgHSc^werin (f. b.), mit meinem e« fo toenig all mit ber ebenfalls ju lefcterm gehörigen
maligen ffiraffd)aft, bem nunmehrigen J^ergogt^um Ck^merin gu oertoec^feln iff, toar fi
eine« ber brei oon ^einric^ bem Sotoen (f. b.) gefKfteten Bilt^umer, toel^e« im SBeftfali
grieben aufgehoben 191b all roeltlictyet SRei^ifurßent^um bem ^etgog oon 9RecHenbur(
Sntfcbäbigung für bie bamal« an Gc^toeben abgetretene ^errfd)aft SBt«mar übergeben to
ö« f)at ein «real oon 8 QSR. $aupt* unb Steftbengfiabt be« S3i«rt)um« toar Bu|oto.
©iloeritt, bie ^aupt- unb Stefibengfiabt bei Orof^ergogt^uml aXecflenburg-6^»
ber ©b fämmtlic^er obern Sanbelbe^orben^ Hegt in einer fe^r angenehmen Oegenb, an
großen unb ftfe^rei^en Ctymerinerfee, unb gerfattt in bie Sit-, 9leu- unb Borfiabt. Die '
flabt ifi eigentli^ eine Ckabt für ftc^ unb gebort gum Surflentyum Gc^toerin (f. b.), ift abe
mit ber tttfiabt gu einer Gtabtgemeinbe oerbunben toorben. 6. ifi gut gebaut, f>at ml
9ieufiabt etma 18000 Sv einen Dom, ein O^mnaftum (flfribericianum, bie ehemalige fl
fc^ule), gtoei protefi^ eine !a$. Jtir^e, ein ^oft^eater unb ein Vrfenal. Dal flteftbengf
liegt auf einer 3nfel bei ©ee* unb toirb gegenwärtig einem Reubau in grofartigem Gtile n
toorfen. ©et)en«mertt) ftnb bie grof ^ergogl. Oemfflbegalerie, bal SRung - unb Stterfyäm
binet unb ber Wone B$bf garten. 6. ifi ein uralter Ort, warb aber in neuerer Stit nai
lid^ burc^ ben ©ro^ergog ^aul griebric^ (geft. 1842) fe$r erweitert unb oerf^onert.
SfttPttitt ift ber 9tamt einel ber älteren unb oome^mflen, an 0(iebern unb Befi| 1
fien 8be!lgefd)(e$ter 9>omnternl , weiter guerft nad» Sulbreitung bei C^rifknt^ntn«
auc^t Bon Vommem <wl oerbreitek jM) bie gamttfe nac^ SRedlenburg; ber Warf, |>rei
752 ©tfc»eritt (Jturt (fytftotf, ©taf ton)
ftolen, ©Sweben, Autlanb unb gelangte überaß }it gtofem Saferen. 3m 1 7. 3<ty$. befbm-
bttt an 24 verriebene Knien, unb noefc gegenwattig bttye bet gräfliche 3»«g i« ^iet $«#•
fiflen, gu SBaltleben unb SBilben$ojf, gu SBolftyagen, gu ©$merinlburg unb gu SBtflnKit*
botf. DU erfiere Knie mürbe von triebt. 9Bilt>v ©rafen von 6. (geb. 1678, gefL 1727) gt>
gtunbet, beffen Sätet, bet futbtanbenb. ©e$. ©taafcminifiet Otto ton ©. (geb. 1645, gefL
1705) 1700 in ben BW$«gtafenjtanb erhoben wotben wat. ©egenwattiget Qaupt tiefet &
nie ifi ©raf Otto gfriebr. (Bity. Von ©., geb. 4. 3uli 1 796. ©et jüngere 6o$n bet genau-
ten erfien ©rafen Dtto von ©., ©taf Ctto (IV.) ton ©., geb. 1684, gefl. 1 755, würbe ©tiffcet
bet Stnie au SBolflljagen, welche gegenwärtig bürg ben ©tafen 3o$. ©$tiftop( Qtm. m«
©., geb. 1 8. 3uni 1 776, vertreten wirb. Die Stnie gu©$wetinebutg baritt au« bem 16. 3<tyt$.
ttnb würbe mit ben beiben Stubetn #ang ©oguflaw von ©. (geb. 10. Sunt 1630, geff. 25.
Cug. 1 747) unb Jtutt Ctyrifioplj von 0. (f. b.), bem berühmten gdbfjerm, von flfriebtty U.
1740 in ben ©tafenfianb erhoben. 3e(t0e6 Qaupt bet 2inie iß bet ©taf aRapmilian von 6,
(f. b.). 83on gleichem Älter iß bie vierte »nie gu 2Biflmertborf. 3u tyr geborte gfretyerr 9tidt.
Boguflaw bon ©., geb. 30. «tog. 1674, geft 1. Dct 1747 alt preuf. ffiel). ©tattminife,
beffen ©nlel gtiebt. Sug. 2 top. bon ©♦, geb. 1750, geft. 1834 all pteuf. ©emralraajet,
1782 von griebrid» II. in ben ©rafenftanb erhoben würbe, Gegenwärtiger fltyef biefer Einte i?
•taf Qftiebt. von ©., geb. 19. SRarg 1789, früher ©$. 3ufö unb Äammergeri$tttat$.
6>$tterUt (Jtutt 6$tif!op$, ©taf von), pteuf. ©enetalfetbmatf$aU, geb. 1684 in ©4*»
bifö-Vommern, trat, na$bem et gu Sterben, ©retftwalb unb StofiocE fiubirt, 1700 all gib*
ti$ in boflanb. JDienfte, foc&t in ben ©$la$ten von fRamiKfet unb SRalptaquet unb wmk
1705 Hauptmann. 3m 3* 1706 trat et in mecRenbutg. Dienfle, avancitte 1708 gum Dbet-
Pen unb würbe 1711 mit geheimen auftragen an Statt XII. nad) fBenbet getieft, wo er W
ein voßet 3a$t auffielt. 9lac| feinet SRücffefcr ernannte tyn bet «ßergog gum Brigabiet mb
1718 gum ©eneralmajor. Alt folget fähig et 1719 bat faifetltye Commifftont^eet (13000
Hannoveraner), welket bie ©treitigteiten gwiföen bem $ttgog unb feinen Sanbfianben beile-
gen foKte. 9fo aber bet $ergog fein #eer bebeutenb verringerte unb gu gleitet 3eit ein 2}e3
von fBorpommew, wo 8/1 Guter lagen, an $reuf en fiel, trat et in pteuf . 5Dlenfie. gfriebtidj
SBityelm L-fc^idte i^n aU ©efanbten na$ SSarf^au, wo et bie Unruhen inS^om gum Beüen
bet (bangelif^en beilegen mußte, ernannte tyn 1730 gum ©oubemeut von ^)eij unb 1731
gum ©enerallieutenant unb fe^entte if)m, gumal feitbem i^m 1733 bet Auftrag, bie $anno*.
Xruppen au« SRedlenburg gn vertreiben, vottßanbig gludte, fein befonberH Serttauen bei
Setat^ung aller miUtärifc^en Angelegenheiten, machte i^n gu feinem Segleitet auf Steifen unb
ernannte i^n 1739 gum ©eneral«en-6^ef bet Snfantette. 83d bet S^tonbefleigung Srie^
iifyt II. gum gelbmarfd)aU unb in ben ©rafenfianb erhoben, führte er im erfien d^le|ifi^n
Jtriege nad) bem ßtnguge in SreSlau ben redeten Slügel be6 pteuf. $ttttt bii 9leiffe, brangte
ben öfft. ©enetal Srown bil Stoppau unb ©tat unb btang bil tief in Staaten ein. Sc nat
et, bet but$ einen getieften Angriff in .bie fernbliebe glanfe bie faß verlorene 64b$t bei
SRoKwit, 10. Vpril 1741, noc^ gewinnen madjte unb ungea^tet gweiet bebeutenben SBunben
mit ber SReiterei ben fltefyenben geinb verfolgte. 9la^ bem ^rieben ernannte i^n Sftiebn^ gu»
©ouverneur ber Sfefiungen SBrieg unb Steiffe. 83eim Kulbru^ brt gweiten ©^Ufifc^en Xriegi
tu Ae er bur$ bie ©raffc^aft ©lab in 93o$men ein unb vereinigte ftc^> vor $rag mit bem Mi-
nige, worauf bie Belagerung ber ©tobt begann, bie am 16.©ept. mit i^ret Capitulation fc^lef.
Hl« fpater bie $reuf en aut ©o^men fic^ gurütfgie^en mußten, führte 8. biefen fc^wierigen
Studgug mit grof em Sftu^me au6, begab ftdjf aber bann, um feine ©efunbf>eit ^ergufieOen, auf
feine ©üter. 6rfl beim «uebtuc^ M Siebenjährigen Jtriegl tudte et wieber in« gelb. *n bie
©pibe be6 britten preuf . ^)eete« gefkllt, ba6 von ©Rieften -aui bie Dfheic^er beobachten fofltt,
brang er nae^ ber lowoft|er ©d^la^t in So^men ein unb vet^inbette bie Seteinigung $icco-
tominre unb Srowne^. Den Sftlbgug M na^flen 3a^te6 eröffnete er an bet 6pj|e eine«
ga$ltei$en ^eete«, mit welkem et in fünf Colonnen in Boomen einrüctte unb bie Sfhei^ci
an aOen Orten gurudbrangte, worauf er mit bem Jtonige unb bem Surften SRorit von Anwalt,
welche von ©a^fen aut auf $rag gerüctt waren, fid) vereinigte. Auf ben «^o^en bei frag
fianb bet $etgog von Eot^tingen mit bem ofh. ^eete in einem fiatf verlangten Sager. t«
3. SWat 1757 würbe ber Angriff beföloffen, ber nur auf bem feinbß$en regten Slügel, aber
au^ ^ier nur mit bet aufrtflen ©efa^t geft^e^en tonnte. 6$on begann, nad^bem me^re tu-
griffe mißlungen, bie preuf. ©$la$torbmmg gu wanfen, all bet greife 6. bie ga^ne ergriff
unb feine JTtfeget aufe neue jtjtu b\t ^k^au^uuften führte. £)o^ laum gteolf e^ritte wt*
Gitterte (SbjimHian, ©raf bon) CMfrtfettfo&ber 753
gerücft, würbe er bon Dter Aartatfd)enfugetn entfeef t niebergefkecft. 9tf t feinem Beben $atte et
ben Sieg erlauft. SBol fein anberer preuf . «£db bei Siebenjährigen Jtriegl iß fo allgemein wie
er betrauert worben. BoMgefänge brauten feinen Kanten auf bie ©nf el, unb ber Jtonig tief
fein Bilb aut SÄarmor auf bem SBityelmlplab in Berlin aufteilen. SRit $eibenmutb unb
$elbberrnta(ent Derbanb er SRenfölicbfeit, SWilbe gegen Untergebene unb cd)t religiofen Ginn,
aud) befaß er umfaffenbe unb grünblid)e Jtenntniffe. Sr förieb felbft eine Jtriegltunji unb »er»
faßte metyre religiofe Sieber.
©t&toeritt (ÜRajrimilian, ©raf Don), preuß. Staatlmann, geb. 30. Dec. 1804 guBob
beton)/ einem gamiltcnautc in $)ommern, fhtbirte bie Steckte auf ben UntDerfttäten gu
JBctlin unb ^eibelberg, trat bann all Äulcultator in ben Staatlbienfl, verlief benfetben
febo$ balb, um einige feiner väterlichen ©fiter }U Derwalten. <£ier würbe er Eanbraty bei an-
flamer Jtreife* unb 1839 ©enerallanbfcbaftlbirector. Sil 184G bie ©eneraffonobe gufammen«
trat, warb er Stitgtteb berfelben, ebenfo 1847 bei Bereinigten Eanbtagl. $ier würbe fein An-
trag, bie SBa^ifctyigfeit ni$t von ber ©emeinföaft mit einer ber beflef>enben $rifi(id>en *ird>en
abhängig gu machen, fenbern biefetbe Allen }u geflatten, welcfce ftcb gur cfcrifilicben SRelfgion
befennen, tre| bei SBiberfprutbl ber SWinifler angenommen. *m 19. SRärg 1848 in bal SRi-
nifierium Arnim berufen, übernahm er bal $ortefeuitte bei Gultul. Uli aber in $o(ge bU
3Bad>lmut$-3Balbetf,f$en Sfotragl, ben Serfaffunglentwurf betreffend im ÜRinifkrium
8ReinunglDerfd)ieben$eit entjianb, trat aud) S. 17.3uni gurücf. 9(1 SRitglieb ber gweiten
Jtammer natym er feitbem ben tydtigflen Anteil an ben Ber^anblungen berfelben, würbe auc^
fat jeber Sifcunglperiobe gum f)räftbenten gewägt.
&<btotlpuntt nennt man benfenigen $unft in febem feflen Jtorper, melier allein unter-
fifibt gu fein brauet, wenn ber Jtorper nic^t fallen foll, unb in weigern alfo bie gange Schwere
bei Jtorperl Dereinigt gebaut werben tann. Die Unterlage ober Stube, meiere biefen einigen
$unft ju fallen ^inbert, trägt mithin bal Gewicht bei gangen Jtorperl, beffen übrige Zueile
fö bal ©lei$gewic$t galten. 3fl bie Dicfcttgfeit eine! Jtorperl in allen Zbeiten beffclben
gleich, fo fallen Scfcwerpunft unb ÜMtttelpunft fetner ©efialt, falll bie ©efialt einen folgen
$at, gufammen, Wie g. ©. bei Jtugeln Don gleicher Digtigteit. Die 8e$re Dom Sgwerpunfte
&ft eine ber wic^tigflen in ber SRecbanif unb finbet im gemeinen Beben beim Eafltragen, 93alan-
ciren, Seiltangen, S$littfd>ul)laufen u. f. w., |a felbfl beim ©eben unaufhörliche, wenngleich
unbewußte Unwenbung. Die 2ef)rbu$er ber mec&aniföen SBiffenfgaften enthalten mannig-
fache 85orfd)riften, ben St&werpunf t eine* Jtorperl, Don welker gornt er aud) fein möge, bürg
Stec^nung gu ßnben, wobei meifien* Doraulgefeft wirb, baf ber itorper eine gleic^maf ige Did)-
tigf eit befibt ober homogen ifL 3« ber $raril (ommt man aber oft fdmeller all mit «f)ülfe ber
{Rechnung auf folgenbe SBeife gum Siele. SDtan ^angt ben Jtorper, beffen ©djwerpimft be-
fKmmt werben foD, an gwei Derfc^iebenen fünften nacfyemanber an einem gaben auf. Die
wrlangerte Stiftung bei gaben« get)t iebelmat burc^ ben @$werpun!t bei itorperl. Der
Scbwerpunft bei Jtorperl muß alfo ba liegen, wo bie beiben verlängerten Stiftungen bt^ %a»
benl bei ben beiben aufeinanberfotgenben Sufbängungen ftd) fd^neiben. Sei flufftgen Jtorpem
tann im allgemeinen Don einem Schwerpunkt nic^t bie Siebe fein, ober wenigfienl nur unter
ber SBoraulfeftung, baß fle eine gewiffe ©efiatt beibehalten, benn mit berfelben änbert ftc^ aueb
t^r G^werpunft. Sllel, wal ftcb auf ben €>$werpuntt begießt, t)ei§t eenfrobarif^.
&$tDtxt ifl bie Benennung einer «^anbwaffe, bie ftcfy Dom Degen unb ^aKafc^ bur^
grof ere Sreite unb boppelte ©tftneibe unb Dom Säbel burd) bie gerabe Stiftung ber itlinge
unterbleibet, auc^ nur feiten mit einer fc^malen «^anbbeefe, nie aber mit einem 99uget am ©rtff
Derfeben ifl. Die Schwerter tommen f$on im fru^eflen Sltert^um Dor; fte waren (umbauen
unb Stecben eingerichtet unb balb länger, balb türger. Die Slomer, weld^e ben Gtywertfampf
liebten, führten anfangl fef)r furge Schwerter, fpäter ben langem gladius Hispanicus. 3^
ÜRittelalter fpielten fte eine wichtige Stolle unb tyre Sänge unb Schwere beweift, baf fte mef)r
gum ^auen befiimmt waren. Sie würben meifl Sc^lac^tfcbwerter, bie (urgent g(amberg(f.b.),
bie größten aui) 3weil)änber genannt, weit fte mit beiben 4>anben gefubrt würben. fBon i^nen
ftnb bie bamaligen $arabefd>werter gu unterfc^eiben, welche Dorguglic^ (unfheic^ gearbeitet
waren. Su$ bie Stic^tfc^werter Ratten fonfl tyre eigentbumlicbe gorm.
®<bwertbrüber, ein geifHi$er Stitterorben, geborten nebft ibren Seftftungen gum Deut-
fc^en fReicbe. Der Drben würbe Don bem Sifcbof albert, bem Sefebrer ber SiDen unb Cr-
bauer ber Stabt Stiga, früher Domherr gu Cremen, gegen 1200 gefttftet, um bal 9tei$ M
toM.'ttt. WnUHufL xm. 48
754 e<fr*ertftfdj ' Gefettet*
flKottbent unb bet JKn&c unter bot Softem bet 9totbent pt erweitern nnb bie in Straub ge»
grunbete t^rifißge &üd)t }u fettleibigen. Stmottnj IIL genehmigte ben 9>lan unb riety bei bet
Stiftung M neuen Dtbent bie Setfaffung bet Semptembent jum Qrtsnbe |u legen, tttm
nannte bie ©lieber bejfelben „Stübet bet StittetbiettfiH (fyifK" unb gab tynen alt Ortend
fletb einen »eifjen SRantel mit totyem tfteuj unb Stymett. 9ta$ biefem Seichen nannte nu
bie Rittet biefet Dtbent au$ e^toettbtubet ober Ctyftettttaget (gladiferi, fpatec ensiferi).
Biföof Jttbert n>etyte ju intern etjten Dtbentmeijiet ben ritterlichen SBinno *on Ko^tbaa}.
Witter unb anbete Jtreujfatytet ani Deutfölanb, namentlich aut Sternen, fttomten in Senge
na$ Btolanb. Der neue Dtben n>u$t an JJatyl unb balb au$ an 9ta$t, alt bet ©iftbof 1206
ben btitten Styeil t)on gang Stalanb fofeol alt au$ bet no$ }u etobetnben Sanbet dt freie*
(Eigentum abtrat. Der «ßauptfift bet Dtbent »utbe bie Dtbentbutg ju SBenbeit, t»o an$ bie
Dtbentmeijter begraben liegen. Der Drben eroberte im Statin mit bem »ifcbof um «SO
Jturlanb unb Sftyfanb mit 9tml> allein ftyon n>enige3a$te na^et $ielt etfidjfur ja fttoofc
um felbfidnbig befielen gu lonnen. Da^et matten bie ©$»ettbtubet na$ bem Zobe bet 8fr
fäjoft 8lbett, 1229, ben Deutfcfcen SRittetn (f. b.) bai Snetbieten, jt$ mit iljnen juüetrinife«,
loat abet biefe junac&fl abfölugcn, bit $apfi (Bteget IX. 1237 bie Serbinbung bcnmttdtt
jDetDeutfc&e Dtbentmeifletftellte nun einen Sanbmeiflet (Magister proviDcialis) an bie6pt|t
bet 6$n>ettbtubet. -Jtutlanb, Efolanb unb ttftylanb toutben gegen bie Stufen unb Danen be-
hauptet unb {Riga bie £auptftabt bet Dtbenttittet. Der £anbmeifiet SBaltyer oon ^Mettn*
berg, 1493—1535, erlangte »on bem Deutfc^en Dtbentmetftet, bem SRatfgtafcn tUbtctyM
SJranbenbutg, bet bie 4>ulfe bet Banbmeifiett gegen Volen bebutfte, 1521 eine getoifie Onob»
fcangigfeit bet ®d&»ettbtubet t)on ben Deutföen {Rittern unb bat Stecht, ft$ felbjt tyten $eef
meiner gu wallen. 3uglei$ tourbe SBalfyet t>on $lettenbetg 1525 fron Xaifet Jtatl V. in bet
9tei$tfurfienf!anb erhoben, toomit et auefc 6i| unb Stimme auf bem 9tei$ttage erhielt, nl
fünfte nun ben Xitel Sutftenmeiflet. Um biefelbe Seit mürbe bie Sieformarion in bem Drbntf-
lanbe but$gefül)tt. «Räubern abet 1561 bie Deuten JRittetEtolanbnebf! Jturlanb unb€em-
galten wtloten, legte bet lebte $eetmeif!et bet @$n>ettbtubet, ©ott^arb Jtettlet, bet ft* be-
tritt 1556 mit einet $rinjeflm *on 2Re<Henburg »ermaßt t>atte, 1562 freiwillig feine Surfe«
niebet, inbem et Stalanb an $olen abttat, jid) felbfl abet ton biefem alt $er&og von Jturlcmfc
unb SemgaOen belehnen lief.
©(^Wertftfd^ (Xipbias)ifl eine ^tgamilie berSRafrelen (f.b.) in bet Drbnnng berfirufr
fladjelfToffer ge^otenbe gifc^gattung, melrfje fic^ burc^ ben fe$r lang fd^mettforniig «erlängerta
Db ertiefer aut)eic^net. Der {Rumpf ifl mit fe^t fleinen puppen bef leibet, bie Sawfefbfien
unb 3el)en fehlen unb eine einige uerldngerte SRutfenfloff e lauft auf bem SRücfen ^in. Der ^
meine ^mertftfc^ (X. Gladius), melier befonbett im SRittellänbifc^en SReete, abet au* im
Stlantiföen Dcean bit in bie 9totb - unb Dflfee gefunben toirb, gleist im Rufern fäx m
Sl)unftf^en; et n>irb 15—18 %. lang unb übet 400 $funb ferner, oberfeitt ifl er fcbmar^üA»
blau, untetfeitt filbetmeif unb befl^teine gtofe t)albmonbf ormige €kf)man jflo ffe unbfxdiri«
formige 93tufifloffen. T>at 6d>n>ert betragt ungefähr ein Drittel bet Aorpetlange. 3ur Sab*
tung bienen bem ^mertftfrfje nur Keine $if$e unb Jttuf}entl)iete, befonbett Salmare. 9r
fcbn>immt fel>r fc^neü unb befiftt eine gewaltige aRutfelflätte, freiere et nit^t gat feiten ba»t te
nu(t, um mit gewaltigem Gtofe gegen Soote unb ®$iffe an^utennen, fobaf fein ©^»ertrief
in bat «g>olgn>ert einbringt unb abbricht; boc^ fc^eint fein Sufammentteffeu mit Griffen tmr ein
{ufaOiget )U fein, ba er fricblic^ lebt unb mef>r furc^tfam unb »orfttyig ifl. $>a* gleifd) bet
fungetn ifl fc^ma^aft, n»eif unb gart, unb et ttirb biefergifd) betraft befonbert um Galabricn
unb ©teilten mittel« Harpunen gejagt. ÜRan tetfauft bat gletfd) frifc^ nac^ bem (Sewity ebe
fal}t et aud) ein. Det inbif^e e^mettUf^ (X. Indicus) unb bet ametifanif^e e<$»ertW
(X. Americanus) jeic^nen pd> butd) eine feljt grof e, im #albf reife autgefpannteälücfenjloffeanl.
©cömeetmaften, f. Sgnaten.
©c^metj (3ol). Slepomuf r?on), lanbnnrtyföaftlidjet S^riftflettet, geb. 11. 3uni 1759 j»
Jtobleng, »ibmete ftd) anfangt bem Srftie^ungtfacbe unb fam 1780 alt $aut(e^m naib
®t.-©oar, 1 783 in gleicher ßigenfd^aft naef) ^Belgien. $\tx begann et ftc^ eifrig mit SanN
»irtl)f^aft gu befc^aftigen, übernahm 1801 bie Verwaltung einet bebeutenben Outtt in SM*
gien, ttat aud) gugleicb alt lanbtmrtyf$aft(i$er ®d)tiftßellet auf. Seine „Anleitung pr
Äenntni^ bet betg. 2anbn>iftt>f$aft" (3 S3be., JpaUe 1807— 11) fanb bie günfKgfte«ufha»nK.
3m 3. 1810 mürbe etSnfpectot bet XabadMppanjungen in®ttatbutg. Smei Sahte fNter
begleitete et ben Jungen $ütftt\\ S&tt^t xva4) ^^xjV v\>fc \^IS v&%tt er Wellenberg auf eini§<
G4*efciitgeti ®4wim»eu 755
Seit im Unterricht. 2)amolt lieferte er bie vortreffliche „Befc&reibung ber geltenberg'ftyen
8anbmirt$föaft ju £ofwi>l'# (^nnov. 1816), bie „Betreibung ber elfafltfäen 2anbwirt$-
f$aft" (Serl. 1816) unb bie „Seobac&tungen Ober ben «cferbau ber Vfaljer" (»crL 1818).
Snjwiften (am er 1816 alt Stegierungtrafy in preuf. ©ienfle, wo er ben gufianb ber 2anb-
ttirtyftaft in ben Styeinlanben unb in SBeflfalen }u unterfud&en beauftragt warb. Seine Sc-
ripte an bat SRinifkrium erfc&ienen unter bem Zitel „Seföreibung ber Eanbwirtyföaft in
9tyetn(anb unb SBeflfalen" (2 8be., Stuttg. 1836). «inen Stuf na$ £)ftreic& unb Ongtanb
lehnte 6. ab, bagegen folgte er 1818 bem Stufe alt ©irector ber lanbwirtyföaftlicfcen £e^ran-
flalt ju $o$enf)eim (f. b.), bat feitbem fe&r {lart befugt würbe unb ju einem bebeutenben Stufe
im 3n- unb Äutlanbe gelangte. «frier ftyrieb er feine „Anleitung junt praftiföen Scferbau"
(3 8be., Stuttg. 1823; 3. «ufl, 1843) unb bie „2anb wirtschaftlichen ajttttyeilutigen"
(Stuttg. 1826). 3n feinem 70. Eebentfa^re verlief er $o$en$eim unb lehrte (urud na$
Aoblen&. SBei bem Äbföiebtfefle gu $ot)tntyim würbe ber von tym eingeführte fl aminger
$flug tym )u G^ren mit bem Stamm •((werter Vffug belegt, unter meinem er ß$ in alle
Steile Guropat verbreitet f>at. Crblinbet flarb er in Jtoblenj 11. ©ec. 1844. 9ta$ feinem
Sobe gab $abfl feinen „Sanbwirti)f^aftK(^en Stac^laf" (Stuttg. 1845) $eraut.
SdjWefcittgen, bab. Stabtcben mit 3000 S. unb Si$ eine« Dberamtt, jwei Stunben von
SRanfyeim unb etwa g(ei$ weit von $eibelberg entfernt, mit beiben ©tobten burd) gute Strafen
unb fd&one SUleen verbunben, f>at grofjen Stuf erlangt bur$ fein Scfeloff unb ben Sctyofi garten,
SBeibe« Sc&opfungen bei 18. 3aM-, wo ber £>rt Eieblingtreftbenj ber pfälj. Jturfurften war.
Sie Anlagen tragen fe&r bat (Bepräge bei (Beföma dt jener Seit. <2Nei$wo( ifl ber $ar! im-
mer nod) burefc Styon^eit unb forgfame Pflege ausgezeichnet unb überragt in biefer $mftc$t
bie Anlagen aut gleicher Seit, wie SJerfaiHet, 9tympl>enburg u. a. *n ben $fingfltagen ifl S.
gewo&nlicfc von Saufenben von 93efu$ern erfüllt.
S^ Wieget ober Cf$wiget (Safob), beutföer Dieter, geb. in Ältona ftwiföen 1620 unb
1630, fhtbirte um 1650 in SBittenberg unb fcielt fi* feit 1654 in Hamburg unb Umgegenb
auf, wo er mit $ty. von %t\tn, 3- Stift unb anbetn Dichtern in SBerbinbung fianb. 3m 3- 1657
biente er im bän. $eere gegen bie Schweben* bann föeint er in (Blucfflabt angefleOt gewefen &u
fein. ©ewo&nlicfc wirb fein Sob in bat % 1665 gefegt; bo$ ifi bie« falf«, ba er von 1665 bit
Snbe 1667 am rubolfWbter £ofe bicfcterifö tljatig war. Unter bem Stamen „gilibor ber JDor-
ferer", welken er alt SRitglieb bet Sc&wanenorbent führte, gab er eine wetyrenb feiner Jtriegt-
bienfle entflanbene Sammlung Igriföer ©ebid)te „2>ie ge$arnf$te SJenut" ($amb. 1660)
$eraut, welche feine übrigen (Sebi^tfammlungen an 9Ber$ weit übertrifft, ba ße, von ben aud)
^ier bemertbaren ÜRängeln ber 3eit abgefe^en, bie frif$efkn unb tedflen £iebe6(ieber be* gan-
zen 17. 3ai)rf). enthält. SRit ^iemli^er (Sewif^eit (äffen flc$ i^m au^ fec^e Suflfpiele juf^rei-
ben, welche bei fefltic^en Selegen^eiten am rubolf!äbter ^ofe von 1665—67 aufgeführt wür-
ben unb tyeUweife unter bem Zitel „gilibor^ Zrauer-, £uft* unb Siif^fpie(etf/ (Z^. 1 , 3ena
1665) vereinigt ftnb. Snglifc^e unb fpan. Sorbilber föeinen babei benu(t ju fein; bod) (eig-
nen fie fic^ burd> getiefte .Stnlage einer e^t bramatifd^en 93erwidelung vor ben meifien gleich-
zeitigen Srjeuönijym oorf^eilf>aft aul.
ScfcWimmeu. Sin JTorper, beffen fpeeififd^e S^were ober beffe« St^tigfcit geringer ifi
alt bat fpecififöe (Bewiest einer gfluffigfeit, wirb, fobalb man $n auf biefe legt, von ber gluf-
ftgteit getragen : er föwimmt. SWan unterfc^eibet bat eben erwähnte pafftve S^wimmen, bat
blof e Setragenwerben von ber 8tüfftg(eit, von bem activen Schwimmen, ber Sortbewegung in
einer Slüfjtgfeit na^ beliebiger Stiftung, wo^u natürlich nur lebenbe SBefen befolgt ftnb.
Da fein Jtorper gewic^tlot ift, fo wirb beim Schwimmen beffelben flett eine gewiffe Gin-
tauc^ung, b. \). 93erbrängung ber glüffigfcit, fiattfinben, unb (War wirb ber Jtorper fiett fo tief
eintauchen, baf bie von tymv*rbrangteg(üffigfeit genau fo viel wiegt alt er felbfi.6in£ubiffuf
#olj , ber titelt me^r wiegt alt ein falber iTubiffuf SBaffer, wirb atfo auc^ nur einen falben
%uf int SBaffer ftnf en unb jur ^alfte über baffeibe hervorragen. 9Ran tann einen fpeciftfc^ fc^we-
rem Körper alt biegl&fßgfeit baburc^ jum Schwimmen bringen, baf man tyn mit einem leich-
tern in SBerbinbung bringt, fobafj beibe Jtorper jufammen weniger wiegen alt bat SBaffer,
welket von itjnm bei völligem Untertauchen verbrangt würbe. So föwimmt eine verfc^loffene
Sle4)buc^fe auf bem SBaffer, weil bat Sil e$, obgleich fpeeifife^ fernerer alt SBaffer, mit ber barin
enthaltenen 2uft gleic^fam einen Jtorper bilbet, ber fpecififö leistet iß alt SBaffer. Ku$ bie
Snwenbung ber fogenaenten Sc^wimmblafen, Sd^wimmHeiber unb Sc^wimmgurtel, b;e, mit
48*
75« ©djwimnieube Batterien eAwnraiwögel
Äuft gefüllt, an einem ferneren JKrper befeftigt werben, beruht batauf. (Sbenfo bilben etyifft
mit bet in intern Staunte befinblictyen Suff jufammen einen fpeciftfö leistet« Jtorper, all bat
SBaffer ifl, unb fefcwimmen, felbfl wenn fte t)on Sifen ftnb. Seim aettten Glimmen (omnrt
bat fpeciftf$e ©en>id>t glei^failt wefcntlicfc in Betracht, weil bat Schwimmen babureb etfety-
tert obet etfe^toett ober gar unmöglich gemalt n>irb. Die giföe, bereit Befiimmung et ifl, mty
auf,fonbern in bem SBaffer &u fd)mimmen, geboren wol mit }u ben fpeciftfö fd) werften gieren.
Die ©djolte, bie (eine Euftblafen tjat, ifl, wie bie SWufe&el, an ben Boben gebannt. Die meiften
gtföe labert jebod) jwei Euftblafen, burd) beten äufammenbrücfung fie fpecififcfc (ebnerer unb
butd) beten 9fatbe$nung fie fpedjtfcfc letzter werben. Stm fpeciftfd) teiebteften finb ml bie
©cfcwimnwogel: fie machen nur einen geringen Sinbtucf int SBaffer unb (onnen, fo getieft fie
ftcfc auf bemfelben bewegen, bodj niefct otyne Slnflrengung untertauchen. Die Sanbtyiert ftnb in
gewöhnlichen ßuflanbe burc&gängig leistet alt bat SBaffer unb (innen fafl ade auf bemfelben
fd&wimmen. SBat ben ÜRenföen betrifft, fo ifl fein fpecifäet (Scwidjt, wie bei allen atbmenbm
Spieren, ein fcerföicbenet bei mit Hüft gefüllter Bunge, bei leergel>au$ter Sunge, bei mitS&affei
gefüllter Sunge, welket (entere beim grtrinfrn flett bet Satt. Die Sunge bodjauf t>ofl Suft ge*
at^met, ifl bet SRenfd) fpeciftfö (eistet alt SBaffet. 6« (oflet bem geübteflen 6cbn>immet *n.
fbengung, mit luftgefülltet &unge ft$ auf einige Siefe hinunter ju arbeiten, n>etf>alb et au$ ge»
toofynlidj) beim Zausen einen @ptung int SBaffer gu 4>ulfe nimmt, ßintnal in betXiefe, ttirt
et tym aber ein Seiltet, folange bie SWjemnofy tyn nic^t bringt, unten ju weilen. Dat uta
tyn beftnblic&e SBaffet brücf t namüd) feinen Seib ein, *erbie$iet babutcb bie Suft in feinem 3"*
nern unb ma$t tyn in bemfelben ©rabe fpeeiftfdj) fernerer, alt fein Umfang abnimmt. Arbeitt
man fid) aber niebt abjtc&tlicfc $inab, fo bleibt bei luftgefüllter Sunge ein Heiner Sfyeil bet Äof
pert über SBaffer, felbfl o^ne alle me$anif$e Beihilfe. SRit autge^auc^ter Sunge ifl bet
SRenfd) nur ein SBeniget fäwerer alt bat SBaffer. 9Ran follte -et ^iernacfc nur für föwet
möglich galten, bafj ein SRenfd) ertrinfen (onnte, unb tn ber 3tyat würbe fid) au$ bet bei
Bcfcwimntent Un(uttbige üor bem©tn(cn bewahren, wenn er bie ©eifletgegen wart f>atte,mitber
£uft in feinen Stangen ju 6(onomiftren unb (eine feinem galten über bem SBaffer entgegen»«*
tenben Bewegungen ju machen. Bei ber Sortbewegung im SBaffer übt ber6$n>immer mittell
ber $änbe unb Rufe einen ©tofj obet Dtuct in ber SBeife auf bat SBaffer aut, baf et bur$
benfelben gleichzeitig gehoben unb je nad) feinem Belieben toorwartt obet rücfwartt bewegt
wirb. Die Slawen ber^änbe ober güf e muffen bergeftalt gehalten werben, baf fie beim &of obet
Drucf berglüffigfett eine moglic^fl große, bagegen beim %n)ie^en (um fie nad)t)er ju einem nenei
6tof ober Drud anjuwenben) eine moglic^fi (leine Sla$e entgegenfe^en. SRiicf (ic^tli^ ber SRet}*
ben beim Schwimmunterricht fyat ft$ bie bt^ preuf . (Seneralt t>on ^fuel alt t>orgugtic^ bewahrt.
Scfwnramenbe Batterien ftnb (Sefc^utaufflellungen, welche entweber auf t>erbunbenei
ga^rjeugen, bie überbrudt ftnb, obet auf fiat(en glöfjen errietet werben, um bei SSetagerungn
t)on Seeflabten jum Befc^iefen berfelben $u bienen. Die ©efd)üfre werben burrf) Slenbunga
t?on SBodfäden, Salinen ober ^ol^ gegen feinblid^et geuer, aber feiten autreic^enb gebeA.
®c^wimmenbe Batterien (amen in ben nieberldnbiföen Kriegen t?or; fte follen fd>on früher
1535 auf bem 3uge Jtaifer AarPt V. gegen Suntt t>on bem ®of)m bet ^er^ogt iuba,?}*
nanbo be Solebo, erfunben Worben fein. Bei ber Belagerung t>on Df!enbe mitglucf te ein Ser>
fud) bamit. %m beru^mteflen ftnb bie fctywimmenben Batterien 1 782 t>or Gibraltar (f. b.) je»
Worben: et waren jeljn t>on 6 — 21 Aanonen, welche bie ©panier nad) ber 3bee bet fran§. S»-
genieurt 8r(on in Sllgeftrat erbaut Ratten. %m 1 3. Sept. griffen biefe Batterien, in Serbi»
bung mit ber combinirten Statte, bie Sfefhtng an; bo$ würben fie groftentf)eitt burc^ bie ßli«
^enben Äugeln ber Snglanber in Branb gefiedt. (gegenwärtig (ommen biefe Batterien nttt
mebr jur Snwenbung, ba tyr 3n>ed burd) bie neuern, mit Somben(anonen armirten, fc^r
ferner &u treffenben Kanonenboote ml beffer erreicht werben (ann.
^Sd^mtmm^Ogel (Palmipedes ober Natatorcs) bitten eine fel)r natürliche Drbnung bei
Böget, welche ftd) burc^ iSc^wimmfüf c ober SRuberfüf e autjeiebnet, je naebbem nur bie btti
Borberje^en, wie bei ©dnfen, (Snten, 9Rot>en, ober and) noc^ bie vierte Wintere 3e^e, wie bei ^
li(an unb Scharbe, butc^ Scbwimm^aute untetetnanbet verbunben ftnb. @e^r fetten finb top*
penfüge »or^anben, inbem bie ßc^en nur mit einem gelappten 4>autfaume eingefaßt ftnb, tote
bei bem Eappentauc^er (Podiceps). Die Beine ftnb (ürjer alt ber Stumpf, aufer^alb ber tir*
permitte nac^ binten gerudt unb fafl bH ant «£aiengelen( be fiebert} ba^ Schienbein ifl jWif*«
ben gebern bzi Stumpfet verflecft, ber £al« langer alt bie Beine, ber ®teif mit einer gtwf»
Settbtüfe befett unb ber 6d)uabt\ mt\^t m\i^S^^V\x\ut^u, Stuf i^re SBefÜmmung p*
Eeben auf bem SBafJet beutet f#on tyre aufere ©eflalt. Die Unterfeite bei Stumpfet ifl abge*
runbet, bamit ber itörper weniger tief im SBaffer cinjinftj bte Brufl tritt gewölbt tocit vor, um
bal SBaffer leicfcter burcbfcbneiben gu fottnen; um best itorper burcb 9tubern fraftig fortgube-
wegen, flnb bie Beine auflerbalb bei 2Rittelpunftl bei Jtorperl eingefügt; bie anBaucb unb
Brufl fef)r bid)t flebenben gebern finb an ber gläc^e fo gewölbt, bafj imter tynen eine fef)r biegte,
2uft einflbliefj enbe glaumfebtebt flehen fann, wobur$ bte fpeciftföe Seic^tigfeit bei Jtorperl be-
forbert wirb. Süperbem ift bai gange ©efleber fo von Dl burc^brungen, bajj bal SBaffer ni^t
einbringen fann. Bielc biefer Bögel fonnen au$ fe^r gewanbt, rote bie 2Roven unb SeefcfcwaU
ben, ober fetyr aulbauemb fliegen, wie Sropifvogel, Sturmvogel unb Slbatrol. 9Ran$e bage-
gen fliegen fdjwerfaUig; nur fcE>t wenige vermögen aber gar nid)t gu fliegen, wie ber große €lf
trttb bie gettganfe ober Pinguine. Die meiflen narren fleb vonffiaffertbieren, wenige von $flan*
gen. 3m Berbaltnifl gu ber Strt bei gutterl ifi aud) bie gotm bei 6d)nabell fe^r verfebieben.
Bei ben Starben unb SRaubmoven gleist er mef>r bem ber Staubvogel, bei ben Saugern,
welcbe tyre Beute im Stoße erbafeben, ifi er lang unb fe$r fpifctg, bei ben Sntcn breit, loffelfor-
mig unb innen mit Steigen feiner #ornplattc$en verfemen, meiere etwa einen gleiten Dienfl ver«
rieten n>ie bie Barten beim SBalflföe. SBegen ber leisten unb reichlichen Sma^rung unb ber
raffen unb fraftigenBerbauung werben bieScbwimmvogel meiflenl febr fett> boeb iflbalgett
oft mit bem @eru$e ber gum guttcr bienenbengifebe burd&brangen unb madjt balgleifö bann
Jmgeniefftar, wie bei vielen Seefcbwimmvogeln. Die Stimme auf ert jid) in Scbreien, Jtracbgen
unb Schnattern; nur ber Singfcbwan unb Bewicflfcfywan bringen erträgliche Sone tyervor.
©ewobnlicb flnb bie Schwimmvogel fruchtbar > bo$ legen manche aud) nur ein Si. 9Reiflen-
tyetl! (eben fle monogamifcb unb bauen funfllofe 9?e|ler, welcbe fle Sfterl mit ben gebern unb
Dunen bei eigenen Jtorperl aulfuttern. Secföwtmmvogel bilben gewobnlid) grof e Bereine,
»o Saufenbe von 9leflern nebeneinanber fielen. Die jungen vermögen meifl wenige Stunben
nad) bem Slulfriecben aul bem Sie gu föwimmen unb entwicfeln fld) fcbneH. ^raebtfarben be-
ftjen bte Schwimmvogel gwarnicbtj bod) baben viele eine bübfdje jjeicbmtng, fpiegelnbel ©e-
fieber unb manche fogar an eingehen Stellen lebhafte glangenbe garben, befonberl bie Snten.
3m (Sanken geboren fle gu ben großem unb gum Styeil gu ben grof ten Bogein j nur wenige $a*
ben eine geringe Jtorpergrofle.
@<$Willb (2Rorib von), SWaler, ^rofeffor an ber «fabemte ber Jtünfle in SR uneben, geb.
gu SBten 1804, würbe von Eubwig Schnorr unterrichtet, fam 1828 gu Sorneliul na<b
3Ründ)en unb würbe balb gur S^eilna^me an ben vielen materiföen Aufgaben in ben entfle*
^enben Prachtbauten ^erangegogen. 9?ad)bem er in SRun^en viele treffliche Steifen aulge«
fübrt, malte er in Dl nad) ®oet^efl ©cbid)t „9tttter Jturt*! Brautfa^rty/ ein fefjr geifheic^el
Bilb, bal bie Situationen jener Dichtung barflettt. 3m 3- 1839 warb er nad) jtarllru^e ge-
rufen, um bal fogenaunte afabemifd)e Sebäube aulgumalen. Sieben biefen t reff lidjen arbeiten,
bie er t)\tt begann,Mfcf)mucfte er aud) ben Styunglfaal ber erfien Kammer in Xartlru^e. 3"'
gleid) entffanben Dlbilber unb Sartoni anberer %rt, barunter eine grof e Sompofttion, bie ben
Kljctn mit feinen Siebenflüffen barflellt. S. $at biel p^antaßifteSilbfpater in Dl aulgefü^rt
Snbere bemerfenlwertbe Staffeleibilber finb : bie Sage btt Stitterl ituno von gatfenfiein; ber
Sangerfampf auf ber SBartburg ; ber {)oc^geitlmorgen unb bie Stofe, ein origineKel Planta*
flevottel ©ebic^t. Den Sangerfampf führte er für ba€ Staberfc^e 3nflttut gu granffurt aul
unb ftcbclte bagu 1845 bafyin über. %ber fcfeon 1847 würbe er all ^rofeffor an ber «fabemie
nac^ 9Rund)en guruefgerufen. !Reuerbingl ifl i^m bie %ulfd)mücfung ber reflaurtrten SBatt-
bürg (f. b.) mit grelcomalereien übertragen worben. SReifler^aft unb ^oc^poetifd) in ber Com-
pofltion, geigen bie Dlbilber bei Aunfflerl in ber Sulfü^rung oft etwa«,bal an bie Stedjnif
ber grelcomalerei erinnert, wie benn überhaupt bie Sompofltion feine flarfere Seite ifl. So
lieferte er ein SReiflerflucf in ber Segnung für einen Sdbilb von getriebener Arbeit, ber bem
Grafen D'DonnetI von ber oflr.Strmce gum (Beföenf beflimmt war. Siele feiner Arbeiten finb
von aulgegeic^neten itünfllern vervielfältigt. Sr fe(bfl rabirte 42 (Epigramme, welche all %(•
manacb mit %t%t von S. von geud)terl(eben ^eraulgefommen flnb.
®$Wiubel (vertigo) nennt man ein franfbaftel SRulfetgefubl, gufolge beffen bem
Scbwinbligen feine ©lieber ober bie 9tuf enwelt bewegt föeinen. Sei ber gewöhnlichen Xrt
bei Scbwinbell febeint fid) bie Xufenwelt ^origontal im Steife tyerumgubtefyen. Sowol biefe
%r( all bie, wo fleb bie @egenflanbe fc^etnbar von recbtl nad) oben unb Itntl ober umgefeljrt,
ober von vorn nad) oben unb fyinten ober umgefe^rt bre^en, laffen fleb nacb ben berühmten
©erfuc^en ^urfinfe'l funflltc^ bei gefunben SRenfcbenergeugen. Sbenfo ortU^eaRulM^u^t«-
bmtmx 9npmä, mm ******* M Stete ffjfigrro, «radf bc* Ca? 6nr-9«f . tat-
fte» Setta gdfa am Stent amptmp, *tf em fdfc* StHof , nr m abüi, te So*.
m JtMg Sogert, erboste £ftf}e*r*te mit nurfwirbigefli Cdw, 17 «best Ata, 14
4ltfbr, cot Semvsar, M*tnmu%*ymt, 64«efefgnifee% Safjfiilaraeicirx. Ccr £tt «tyt
15000 fc, wettp fatfcft Sorbefemfang, Xirftmm, aaneaffia} für fäjfcabr Sefifr »I
ytrifc ürbe; int) munfrtiä anbere Staufadiirca unterbauen uab ^aM alt ©etrrdt,
Di, Sebo, £omg, cbigrfaf|aim Sorbeten »ab %n&mfc, mit fBmni an* ttyccx Zirfa*
Woomi treiben. 91» beanettt m bca *«iffe(fen ber Umgegenb iberal nlfaaifcbe X^irifr
fett «£ier »arm e^ebra bie Aqua« oder Tbermae Setinontiae, bie warum Bite seu Ce»
Inml, Bon ben often Oefeoaben ifl feine Spur me$r toefcnben, ober bie 45* Mta« Cdpce-
felqueflen finbet man ned> breiStigfseu otn ber Stobt auf ben 1000 f. tyttycn Serge Caüpri,
fonrie bie£tyte, aui ber bieScfcmefelbunffe aufzeigen, mit fieinernenSiten, bercs £a) btelltra
frebienteiL 3« &« fta^e ber Stobt, m ber Stiftung na$ ber S»W fhartafatia, $eg im 3aC
1831 eine bordj tmlfantf^en Sutbrucfc auf einer AoraJenbauf entfrmbene 3nfe£ aal bat
flteere, welche ms ben Neapolitanern gerbinonbea, von ben Cngfanbern Ära^anrlmfd gesamt
»urbe, feb*4 fo)en 1832 wieber gon§ *on ben glitten terbetft war.
GeiOlrfttfefa, franj. Sorftuguel, bei ben fUten Safftteriben ober 3tminifefn genannt
Segen in einer frier Stunben langen unb fyxlb fo breiten ®ruppe 6% SL Min Gap SanMenfc,
ber atsferflen Subweftfpi|te *on Gornwafl ttnb gang Gngtanb. 9$ f&ib im Sanjen 145 flau
(Etfanbe, oon triefen Jttippen unb Kiffen umgeben, feljig, baumlet, von uberaut mUbem tav
gefunbem Stoma begunfiigt, aber ftetl *on ben SBogen bei Steerel gepeitföt unb ni*t fdfen
m^eerenben Ort anen autgefeft. 9lur fecr;! jtnb bewohnt anb tragen SBeijen, ©erfh, £jfrr
unb Kartoffeln/ toaf^renb bie unbewohnten nur &rai, SRoo€ unb Seetang eneugen, tode^rr jn
Jtelp »erbrannt ober $um 99te^futter benubt wirb. $)ferbe unb Stinber ftnb flem. Die SAif-
woOe, wegen tyrer gein^ett wn SBert^ wirb meiff an Ort unb Stelle &u ZuA unb Strümpfen
erarbeitet Äanindjen, wübel Sanb« unb Seegeflugel ftnb in SRenge tjor^anbm. 2)te Sin-
wo^ner, 2627 an ber 2M)l, narren ftc^ t>on «eferbau, 6d)afaud)t, gifc^cm unb Booffmbimft
in welchem fte aulgqeic^net ftnb. Sie ftnb arm, abgabenfrei unb flehen mit Comwall, we;tt
fie geregnet werben, in feiner politifdjen Scrbinbung. Srfl in neuerer 3ett ftnb Spulen unb
Äapettett angelegt Worben. 3wotf ber Sinwo^ner bilben bieSerwaltung^be^orbe; in firebtieber
Sejic^ung flehen bie S. unter bent Sif^of von Steter. Die grof ern 3nfe(n ftnb : St.'9Ran>'$
mit ber Raffte ber Setwlferung unb bem Stabtcben £eugf)town ober 9lewtown, einem J&afm
unb einem gort; Xretcom mit bem g(ecf en Doipt)in«tomn ; St.-9Rartin't mit Signalth'urnt;
St.'Vgnc0 mit Jtird)e unb £eud)tt^urm.
©ciop»liu*(Äa#p.) eigentlich Stoppe, ®eter>rtec bei 16.3a^., geb. 27. 9Rai 1576 ^o
9leumarf inber$fa(&/fud)te ftcb, na^bem er ju^etbelberg^ltborf unb3ngolf!abt feine Stubini
t>oUenbet,burd)ben Übertritt jur fat^. Äirc^e einen SBeg für feine ehrgeizigen %bftd)ten ju bah-
nen unb erhielt auc^ fpater eine SRenge gtdngenber Xitel, inbem man il>n in Spanien jum 6e^.
tRatfy unb (Brafen Don 6(ara*93atte er^ob, of)ne if)m jeboc^ SteQung unb gewiffen @el»alt in
fiebern. Der Seifaü, mit bem feine erfien p^Uotogifc^en unb fritifdjen Schriften aufgenommen
Würben, fleigerte feine Snmafung unb ^>rar)lfuc^t bH ju bem ©rabe, baf er felbfl ben dterro
ber Sarbarilmen befc^ulbigte unb fid> ben Setnamen bei grammattfe^en ^)unbe« gujog. $*'
mentlid) berfolgte er aud) mit Schmähungen feine ehemaligen (Slaubenlgenoffen unb reifte bie
fatt). Surften gegen fte auf, terföonte aber babei mit feiner Sarire bie gefronten Rauptet ebenfo
wenig wie bie 3<fuiten. Diefe« treiben braute i^n gan$lt$ in aRtlac^tung. 3m 3- 1614
warb er auf Sefe^ bei engt. (Sefanbten in 9)labnb öffentlich aulgeprugeft; worauf er ftcb, ba
er nirgenbl einen fiebern Vufent^ait fanbf nac^ tyabua {uruef^og. ^ier flarb er 19.9to9. 1649.
3n ben lebten 14 3. ^tle er aul gurd)t tjor 9la^fie((ungen fein Sc^lafgemac^ nicr)t t>erlaffen.
3n feinen p^ilologifc^en Schriften befampfte er allerbingl mit ©runb bie bamalige planlofe
unb geifltobtenbe Srflärung ber alten Slafftfer, befonberl bal «erwilberte 9lotenlatein, aber
freilief} in einem me^r all gemeinen Zone. £terf>er geboren bie „Verisimilium libri tV" (Kfimb.
1596), bie „Suspectarum lectionum libri V" (SRümb. 1597 unb Vmfl. 1664); ferner bie
„Coramentatio de arte critica" («Rurnb. 1597 unb «mfl. 1661) unb bie ^GrammaUca phi-
lotophioa" (Waif. 1628; julebt «uglb. 1712). (Eine grofe 3at>( anberer Schriften, bie no4
nte^r ben Gf>arafter bon ^alquiden an ftc^ tragen, wie „Infarnia Famiani,/ u. f w., »eröfffitf-
U(pU et unter ben Warnen ton 9lifobemul SRacet; Dportnu! (Brubinul, %fpafiul &&
e<i»io * 761
fipput, 3f«af ffafaubonut, ItyUojtenitt SWelanber, 3uniperut be Kneona, «ugufttmit *t-
MngfjeBut u. f. ».
®eipio ift bet 9lame einet ber patricifäen rom. gfamilien, bie ju ber ©ent Cornelia ge^or«
ten. Sie erfäeint in ber ©efd)id)te guerft mit bem ftoftfiit* Cornefiu* «., ben bie gajli un-
ter ben confularifctyen Jtriegttribunen ber 3. 395 unb 394 d. 6f)t. anfuhren. Sin anberer $tt-
Mta* Sowclta* S. mar 366 D. 6t)r. ber eine Don ben beiben erflen eurulifäen Äbilen. gum
Sonfulate fömang [\6) aut ber gannlte ber Sctpionen jucrfl £uriu* ffotnettu* S. 350 D. <fyr.
empor. £ueiu* Cotnetiu* C. Sarftatu* befleibete bat Confufat 298 D. Ctyr., bann bie Sen-
für unb {eignete ftd) in bem Jtrtege mtber bie (Strutfer, Samniter unb Kutaner au*. Seine
©rabfc^rift unb bie feine! Sonnet £ueiu* eoroelfu* S., ber 259 D. 6$r. alt (Sonful bie Aar-
träger au€ (Sorfica vertrieb unb 258 (Senfor mar, ftnb, in fatuwifdjem iBertmaf abgefaf t, bie
alteften unter ben Snfäriften, bie in bem i 780 Dor ber $orta Sapena bei SRom entbecften
gamilienbegrabnifj ber Scipionen gefunben mürben. — Soljne be« lettgenannten 2uciut
maren yubtiut unb (Ettejut Cornetiu* «., Don benen ber Crffere al« (Sonful 218 D. <S$r.,
bem erflen %a\)vt bet jmeiten ^Punifdjen kriegt, Jpanntbat Dergeblicty am Übergang über
bie 9tyone }u ^inbern fuc^te unb bann Don biefem in Statten am Zicinut im 3teitergefed|)t unb
barauf an ber Srebia mit feinem Ämttgenoffen Siberiut Sempromut ©racd>ut gefölagen
»urbe. 3m 3- 21 7 ging er na$ Spanien, motyn fein Stoiber (Snejut, ber alt (Sonful 222 mit
ÜRarcellut im ©aHiföen Jtriege ruljmDoll getampft, fd&on 218 alt Segat gegangen mar unb
ben Äart^agern bat Sanb jmifdjen gbro unb^tyrenaen, bann aud) bie^errfdjaft über bie itüfte
entriffen Ijatte. SJeibeSJrüber beflegten bieJtartljager mieberl)olttnbennad)fim3a&f*n, fanben
aber 2 1 2 tyren Untergang, inbem $uMiut in ber Sc&lac&t bei «nitorgit, (Snejut bei Urfo fiel. Die
Stefie bU rom. beeret rettete ber 9iitter2uciut SRarciut. — Den Zob feinet »atert, ^ubliut,
unb feinet Qljeimt räd)te balb nad)tyer ber grojj e Vubliut CorneUu* Seipto Sfrieamtt bet
Artete (major). ©iefer, geb. 235 D. Gtyr., mürbe 212 Dom Stalte jum curuliföen Sbil ge-
mault. Stlt man 21 1 nad) Spanien, mo ber ^>rdtor (Saint (Staubiut SRero nictytt autgeridjtet
tyttt, einen $roconfu( fcfcicfen mollte, trat S. al« einiger Semerber um bat gefährliche 9imt
auf. Dat 93olf, auf meldet feine ^erfonlic^fett, fomie feine gefyeimnif Dolle {Religiofitat einen
jauberfyaften 3Reij autubten, mahlte tyn, obmol er bit ba^tn fein leeret Jtriegtamt beHeibet.
@^on im grüljjaljre 210 eroberte er mit feinem grennbe Sajut Säliut, ber feine $lotte führte,
^leu-Jtart^ago, ben tvic^cigflen £anbel«* unb SBaffenpta^ ber |)unier in Spanien. Dutc^
©rof mutl) unb 2Wilbe gemann er bie fpan. 93olfer, bie tyn, na^bem er ben Sarcinen <&atbru*
bal 209 bei SBacuta gefc^lagen, oljnc bod) feinen 9b)ug naö) Stallen üer^inbem ju fonnen,
jum Jtonig autrufen mollten. 3m 3- 208 mürben J&anno unb SRago gefcblagen unb «ßatbru«
bal, (Sttgo't So^n, genötigt, jtd) in bie feflen ^3lafrc jurücf jujie^en. Sit ber 2e(ftere 207,
mit 9Rago vereint, bei Sdcula mieber bem 6. bie 6pije bot, ftegte biefer unb f^lof barauf ein
Sunbntf mit bem Siumibier &wf)a?, ben er nic^t otyne ©efa^r felbfl inXfrifa auffuc^te. 9ia$-
bem er burc^ bie Sinnaljme Don (Babet bie Unterwerfung bet f art(|ag. Spanien tjollenbct, teerte
er nad) Stom jurücf, mo er für bat 3- 205 i\xm Sonful gemault mürbe. Seinem ^)(ane aber,
ben Jtrteg fogleic^ nad) Äfrtfa ju t>erfe|en; miberfpra^ ber Senat, befonbert ber alte gabiut
(Sunctator. Snbli^ würbe it)m Sicilien jur f)rot)ing unb bie (Erlaubnis gegeben, nac^ Sfrifa
^u gef)en. Xto$ mancher Jpinbcrntffe öon Seiten feiner ©egner in SRom erfc^ien er 204 mit
etma 20000 SÄann alt fhoconful in ber 9taf>e Don Utiea. 2>er SBiberftanb, ben biefe Stabt
letflete, nötigte i^n, im öerfc^anjten 2agcr )u ubermintem. ^a«bmbal, ©itgo't Sol)n, unb
Stypf^ ber ftc^ ben jtartyagern Derbünbet ^atte, griffen i^n an, mürben aber jmei mal 203
belegt unb ber Severe felbft gefangen. 3m ^erb|le 203 fe^rte Jpannibal nac^ Sfrifa
jurücf unb mürbe nad) vergeblichen Sriebentunter^anblungen Don S. 19. Dct. 202 in ber
^d)lad)t bet«3ama (f. b.) entfd)eibenb gefc^lagen. hierauf feljrte S., nac^bem er ben trieben,
ber Aartlyagot SRac^t brac^, vermittelt, im Zriumpty nad) SRom gurücf, mo er ben e^renben
Seinamen Sfricanut erhielt. 3m 3* 199 mürbe er }unt Senfor, 194 gum gmeiten mal jum
Sonful ermaßt, unb brei mal Derlafen tyn bie Senforen alt ^rtneep« Senatut. 3m 3. i 93
mürbe er alt S$tebtri$ter jmifc^en ben itart^agem unb SWafiniffa nac^ %frifa gefchieft. 3n
bem Jtrieg gegen %ntio^ut begleitete er 1 90 feinen ©ruber Suciut alt Segat Vufgereigt Don
ber ben Scipionen f einbüßen gartet, an beren Spi(e 6ato fianb, flagten il>n 187 Solfttribu«
nen Dor bem Solfe an, baf er jid) Don %ntioc^ut t)abe befielen laffen. Da erinnerte S., ohne
ft$ ju Derantmorten; bat Sott, tjeute fei ber Sag, an bem er einfl ben^annibat beftegt, jie feil-
ten i^m auf bat Sapitot folgen unb ben ©Ottern banfen. 9Ran fal) mo^l al«balb ein, ba$ nur
783 eri»to
gegen ben grofen SRann unbanfbar ^anble, unb ßef alibalb toi $rocef faBen. €5. fiart «f
feinem Eanbgute bei Eiternum in Sampanien 185« nad) Änbern 185 ober 184. Stafcnet
•attin imilia, ber Sottet beg %miliu* $aulu*, ber bei Sanna fiel, unterlief et (»ei Styu:
^ubliu*, aufgezeichnet burdj Begabung unb ©Übung, aber burefc A5rperf$ma<$e an offen*
lieber SBirtfamteit oerfcinbert, unb Sueiu*, ben Äntiodju* gefangen na^m unb ber, alt out»
gearter, Don ben Genforen 1 74, mo er bie $ratur erlangte, au« -bem Senat gefiofen mutbe.
Die eine ber Zoster mar Cornelia (f. b.)/ bieSRutter ber (Brachen, bie anbere an $ub(iut 6or-
nel. Scipio Slajtca Sorcutum oert)eiratt)et. — Der lungere SJruber be* grof en Sfricanuf mt
£ueiu* doxntliU Ct., ber mit jenem in Spanien mar, 193 bie $rätur befteibete unb 190 all
Sonful ben Auftrag jur $üt)rung be* Arieg« gegen Vntiocfcut III. oon Serien erhielt Xaci
ber SJeenbigung M Arieg« burd) ben Sieg bei SWagnefta feierte er einen prächtigen Zriumpf
unb legte fid) ben Warnen Sfiatieu* bei Üud) er mürbe angeffagt, baf er ftom&ntioc^ui belo-
gen fei unb ben Staat betrogen t)abe. ßr mürbe )u einer ©elbfhafe wrurfyeilt, um berenmiütn
er feine ©fiter oertaufen mufjte. Sin Äbtommfing t>on it)m marSueiu* Cornelius •., ber 83 "
b. St)r. alt Sonful bon feinem «ßeere Derfajfen mürbe, ba Sulla gegen baffelbe jog. — *«ilii*
Cornettu* Ccfpto Ämilianug, ber jüngere Sfrieami*, ber leiblidjeSotyi bet Sucht* Smilinl
9>aulu«, fampfte, faum 173- alt, 1 68 unter biefem unb würbe aonbe« altern Sfricanut Ce&n,
9>ubliu«, aboptirt. Dt)ne ber fhengen altrom. Sitte ficb ju entfremben, fudjte er mit tyr bte
griec$. SBilbung, in ber il)n ber Umgang mit ^otybiu*, bann bem Stoifer ftanätiu* fir-
berte, gu vereinen unb nat)m eifrig $c)ei( an ber Sntmicfelung ber rom. Literatur. 3m 3.
151 übernahm er freimütig bie Stelle eine« Ariegttribunen bei bem £eere in Spanien.
Seine Xapferteit bemat)rtc er, inbem er im ßmeifampf einen fpan. Häuptling erlegte unb
bei ber ^Belagerung &on Sntercatia guerfi bie SRauer erftieg. $ud) in bemerken Strebe*
britten ^unifäen Arieg«, 149 o. Sl)r., biente er nur alt Sribun, aber feine Xapfctftit,
SRed)tiid)feit unb Arieg*funbe ermarben i$m allgemeine 93emunberung. <5r mürbe baruu
147 )um Sonful ermaßt unb mit ber önbigung beS Ariegt gegen Aarfyago beauftragt. Scn
V oljjbfai« unb fcaliu« begleitet, ging er nad) Vfrifa, flellte tytx bie Arieg*&ud)t tnteber $er unb
befäräntte bie Aartljager auf bie Stabt, bie {te mit ftergmeifettem Stutze oert^eibigten unb bie
erft 146 erobert mürbe. (S. Aatt$ago.) Huf ben Srummern foQS. tyr @efd>icf bemeint unb
in ber Stynung, baf aud) Stom einft fallen merbe, bie $omerifcf)en SBortc auggerufen ^aben:
„Stuft mirb f ommen ber Sag, mo bie ^eilige 3tio* ^injinff ." S. fefyrte na4 9lom im Zriump§
jurücf unb befaf fettbem ben 9lamen Sfricanut nid)t blo« al6 ererbten. Die Cenfur »ermaltete
er 142 mit fDiummtu* ffreng unb gemijfenf)aft. %\xt bat % 134 mürbe tym gur ©eenbigung
bei Arieg* gegen 9lumantia (f. b.) bat Confulat jum gmeiten male übertragen. 9u$ tj'xti bc«
gann er mit £erf!e((ung ber SRanntju^t beim $eere; aber erf! im 15. 9Ronat feiner AriegfüV
rung mürbe er 133 ber Ijelbenmutljigen Stabt SWeifler unb fettbem aud) S?umantinug genaimt
SU er 129 bie Slutfüf)ruug bet Vdergefebet baburd) auffielt, ba§ er ben jur SBert^eilung bf
flimmten^rium^irn bie Sntfc^eibung über bie in ber Sadfte entfiel)enben Streitigfeiten mue«
gen mijjen modte, mürbe er am SRorgen nac^ ber 93olttt>erfammtung, in ber er heftig gegen bte
93olftfül)rer gefproc^en, in feinem Sd}lafgemad)e tobt gefitnben. Wad) Ginigen mar er eine!
natürlichen 3>obe6 gefiorben, Xnbere gaben feinen (Segnem, namentlich bem ^aptriu«, bte
Sd)u(b. — 93on GnejuS Sv bem ermahnten &l)eim beS altern Sfricanut, flammte bie Knie
ber Scipionen, bie ben SSeinamen JRafiea führte. Suerfl erhielt ir>n 3ene< Sot)n, ^ubltnl
Corneling Seiplo 9taf!ea, ber 194 unb 193 alt $rätor unb $roprator in Spanien, att$w
ful 191 im Si*atpinifcf)en (Ballien gegen bte Sojer flegrei$ mar. Sein gleichnamiger Sot)n, mit
einer Zoster be* altern «frteanu« ^ermä^lt, erhielt megen feiner Zud)tigfeit unb Sinf!d)t ben
3itnftmen Sorcututn. Derfelbe mar &mei mal Sonful , 1 62 unb 1 55, Genfor 1 59. $on-
tifejc aXajrimul mürbe er 150. (Segen <5atow erflärte er ftd> für bie Spaltung t>dh Aart^agc,
in melier er ein SRittel fat), ben madtfenben Übermutl) ber ÜRenge bamieber&u^alten. — Sein
So^n gleiche! 9lamen6, oon einem Sribunen im Spott mit bem Stlaoennamen Serapio ^ut<-
nannt, Conful 138, fheng unb r)art unb ein eifriger Optimat, leitete 133 1). St)r. ben Vncjriff
auf ben altern ©racc^u« unb machte ftd» baburc| beim 93o(f e fo fcerrjagr, ba$ fyr\ ber Senat,
obmol er %>onrifei: SRapimut mar, au« Stauen burd) eine Senbung nad) fKften entfernte, mo et
in $ergamu* flarb. — Sein So^n gleite« 9lamen6# in ber 3ugitrtt)inif$en 3eit bureb Unbe*
fled)Iic^feit unb fhenge SRe^tlic^fett, ebenfo burd) Wübt, a(3 9tebner burd) S»t(f unb Saune
auegejeic^net, flarb alö Sonful 111. Deffen Snfel mar ber von 9ReteHu6 aboptirte Cuintil
eäcttiu* Weteffu« finS Sctyto , %a\ax^ %%\<\%vt Qe^ner. — «u$ in bet Aaifei|dt
Cfcontriren Scott (Sir »alter) T6S
er$dt fkf> bat $aut be* Scipionen ; cm Stac^tomme bei Vfiaticut war 68 n. Ctyr., ein Serital
(Eornetiut Scipio Drfirut 149 (Sonful.
©COtttnretl (itaL »contrare), au<$ Stifcontriren (riscontrare), b. ty. Ctyulb utib $0-
berung gegeneinanber aufgleisen, ifi eine unter Jtaufleuten, gumat auf großem $ta|en, ge-
wöhnliche Sa^ungStoeife burd) Compenfation gegenfeitiger gobetungen gwiföen brei ober
me^r ^ er fönen (g. 83. wemi A. bem B. föulbig ifi, aber an C. ebenfo Diel ober ntetyr ju fobern
fct unb C. feinerfett« Sgulbner btt B. ifi). 3n granfreid) ^eifr biefe Operation Vfarement
de« parties, in (Snglanb Clearing. Die grof artigfle (Besaitung ber Sconrrarion geigt ftd
im lonboner ©earingtyoufe (f. b.). Unter Sconrro wirb ttyeilt bie Satzung bur$ batSeon-
triren, tyeilt bie 3eit, gu meiner biefet gefd)ie$t (ber Seontrotag), oerfianben.
©corbut, Sferbut ober S<$arbocf (scorbutus) ifi eine gewo$nti$ ebronifö oerlaufenbe
Arantyeit ber (Ernährung, bei melier bat ffilut unb fpater aud) bie fefien Steile bei A5rpert
eine gu fauliger %uflofung neigenbe SBcfdjaffcnrjcit geigen. Seine erfien 3eid)en finb 9tieberge«
fölagen^eit bet Seifiel unb Sfnten ber Äorperfrafte, bleibe, fömufige Sefic^ttfarbe, ange-
fcbwoKenet, bunfel gefärbtet unb leicht blutenbet 3a$nfleif4, Gntfie^ung oon blauroten
gierten (Slutunterlaufungen, f. $ete<$ien) unter ber^aut, ©efe^rouffi an ben gufen unb
Bocferwerben ber 3äf>ne. Spater tritt neben ber Serföfimmerung ber genannten Symptome
S$merg in ben ©liebem unb ©elenfen, ©efäwürbilbung in ben blauroten Sfutergiefungen
au« Wafe, SRunb, After u. f. w., Bungenentgunbung, 83ranb, atlgenteine Änfdywettung bei
Jtorpert unb enbli$ ber Sob ein. Sowol biefe (Erlernungen alt au$ bie genauem Unter-
fu$ungen ber tobten Jtorper unb M entleerten SSlutel (äffen eine (Bntmiföung bei JBtutet all
büt SBefen ber Jtranfyeit ernennen. (Entfernte Urfadjen bti Scorbutt finb ade ben Jtorper
fcbwactyenbe Sinfluffe, ad ungefunbe 2uft, ungefunbe 9ta$rung, nieberbruefenbe Qemutyt-
fümmung u. f. w., namentlich (Entbehrung bei Sic^tl unb ber £uft, ber friföen $flangenfoft,
einet guten Irintwaffert, einer gehörigen .Körperbewegung, einer warmen Jtteibung u. f. w.
jDa^er f)errfd>t ber Seefcorbut befonbert unter ben Ziffern faltet Jttimate, ber Eanbfcorbut
in gewiffen Strafanfialten unb Jtafernen. 83ielleid)t waren fdjon rom, fyttxt oon biefem Übel
ergriffen worben. 35od> ifi ber fejte 2r)eil bei Mittelalter« alt eigentliche (Sntfie^ungtgeit bet
Scorbutt angufe^en, weiter oom 13. bit gum 16. 3<$t&- im Steigen begriffen, bann gu pn-
Cen begann unb Jeff, nur nod> in ben norblicfeen Jtufienlanbern (Europa! ein^eimifö, wentgfient
überall in weit gelinbercrgorm ficr; geigt %m meifien litten bie Seeleute ber »ergangenen Satyr-
tyunberte unter biefer Seudje, ba bie filterte Sc^ifftna^rung tyren Xutbruc| befonbert be-
günfügte. allein au* auf bem Sanbe, namentlich in Jtriegt^eeren, belagerten Stabten u. f. w.,
unb felbfi unter Umfiänben, bie ber ©efunbljeit feinetwegt ungunfüg gu fein fc^ienen, richtete
fte bebeutenbe fßerwufiungen an. Die Dauer berihranf^eit ifi meifi eine längere unb befdjranft
ftc^ nur feiten auf einige SBoc^en, wotyrenb fte gewo^ntic^ einige SRonate, felbfi 3al>re befielt,
e^e oolltommene (Benefung eintritt ober ber Sob bie Seiben enbigt. Vcuttoerlaufenbe %cMt fot-
4er Xrt burften (neben Sppfpn, $eft u. a.) S)atjenige fein, toa$ altere &rgte alt tbiopatf)ifcr)e
Saulfteber begeiebneten. (Entfernung ber oeranlaffenben Urfac^en ifi bie erfie Sebingung ber
Leitung, welche bann in ben erfien Stabien ber itrantyeit burd) paffenbe SRittet, namentlich
gufammengie^enbe, oft toollfommen gelingt. 3fi bie Arantyeit fc^on weit oorgefc^ritten, fo wirb
fie nur in feltenen gäüm geseilt fUi oorgugtic^et Mittel §at ftc^ bat 2off elfraut (Cochlea-
r\» oföcinalis) bewährt, welket auc^ in ben Segenben, wo ber Scorbut noc^ feft ein^eimifö
ifi, in grof er SRenge angetroffen wirb; auf erbem Gitronenfaure, (Sffig, treffe, Senf, Slettig,
grüne ^flangenfofi überhaupt, Jtartoffeln, gute! ffiier, SBaffer mit SBein, frifc^et gleifdr) u. f. w.
Sgl. Samfon-^immeltfüerna, „8eoba$tungen über ben Scorbut" (SBerl. 1843); Jtrebet,
„©efc^ic^te unb ©efammttiteratur bet Scorbutt" (^etertb. 1849).
©toten, f. edjoWanb.
Scott (Sir SBatter), berühmter fc^ott. Sinter, ber Serfaffer bet „SBaoerlei^", würbe
15. %ug. 1771 gu (Ebinburg geboren. Sein Sater war ein gearteter Sachwalter bafelbft feine
SRutter bie Zoster einet baftgen autgegeic^neten Xrgtet, 3. Stut^erforb; burd) beibe Sltem
war er mit achtbaren alten fc^ott. Familien oerbunben. Seine fcr)wac^e ©efunb^eit, ^auptfac^-
Ucr) burc^ Ba^mung bet reiften fhif et oeranlaf t, bewirkte, baf er frify gu fernem ©roftjater
nad) Sanb^-Anowe, in ber 9laf)e oon itetfo, auf! Sanb gebraut würbe. Spater fam er na$
Jtelfo felbfi, wo er im 13. 3. ^ercp't „Rcliques" fennen (ernte, bie nicht wenig bagu beitrugen,
$n gum 2)i$ter gu machen. Die t>ielfad)en alten Sagen ber Sreng(anbe motten überbiet fei-
nen (Beifi gletc^fallt mächtig anregen. (Er befugte barauf bie J^tg^Sc^ooliuGbinbur^ machte
{
764 &t*tt (Sir SBattet)
fan Sateiniföen jWatSfertföritte, tonnte aber feine «bneigung gegen bat ©rfec6tfd)c nid>t iibtf
winben ; bagegen erlangte er oberflächliche Jtenntnif bet ©eutfcben, granjofifäen «nb 3tdi*
lüften. Dann fiubirte er bie Siebte auf ber Unfoerfltat }u Sbtnburg unb mürbe im 21. 3.
»boocat. Seine (Befunbfjeit $atte ft* gefraftigt; er mad>te gablreic&e «utfluge &uguß im»
mar bei ber (Errichtung freiwilliger Caaalerieregimenter, alt man eine Sanbung ber ?Tanjefm
in Scfcottlanb fürc&tete, einer ber ßifrigflen. Um biefe 3eit toerfucftte er fi* juerf! alt ©i^ter,
anfangt in Überfejungen aut bem fceutfctyen : Bürger** „Äenore" unb „SBilber 3«ger" »in>
ben 1796 überfetf; 1799 erfäien feine Überfettung bet ,,©5» t>on»erlid)tngen". »ajwifcbei
$atte er fid) 1 797 mit 9Sig Garpenter t>erf>eiratt>et unb mahlte eine Sottage in Eafmabe ju fet-
ner SBoljnung. 3m 3- * 799 n>urbe er &um St)eriff *on Selftrfföire mit einem <Sinfommen
*on 300 fyl St. ernannt. 6rf! je|t fing er an ein fruchtbarer 35id)ter unb SAriftfleHet \\i
«»erben. 3unä$ft erföien 1802 feine Sammlung ber twlfttljumlidjen fäott. Sattaben bei
©renjlanbet : „Minstrclsy of the Scottish border" (3 JBbe.), mit trefflichen gefd)id>tlic&en Er-
läuterungen, bie grof en Beifall fanb. 3m 3- 1804 gab er ben altengl. Koman „Sir Tristrem"
gleicfcfallt mit gef$machu>ffen unb gelehrten «nmerfungen fyeraut. Srfl 1805 trat er mit fei-
nem erfien grofern ®ebi$te „The lay of the last minstrei" fyerw, bat ben gtanjenbffen Er-
folg tyttte. X)iet bewog ibn, bie $rapt t>8Hig aufzugeben, wat er um fo efjer ttjun fonnte, alt
et 1806 eine ber erfien GtertfieUen am ebinburger ©eriefrtbofe mit einem Sinfornmen *on
1300 $f. 6t. erhielt. «u$ $atte er im (geheimen eine (Befdjafttoerbinbung mit bem »uo>
fjanbfcr Samet SBaHantyne eingegangen, bie fpater fo fetyr ju feinem 9tad$>eile autfölug. 3«
3. 1808 erföien „Marmion, a tale of Floddenfield", bie grofjartigfie feiner ritterlichen ©rub-
Jungen, unb in bemfelben feine Sfotgabe bet Drüben. 3nt folgenben 3af>re gab er Stalpf) Sab-
ler't Staattfcfcriften (3 93be.) tyeraut; aud) arbeitete er fieifig mit an ber auf feinen Antrieb
neubegrünbeten „Quarterly review", mit ber er, alt Organ ber Soriet, ber jur SE^igpartei
gehörigen „Edinburgh review", beren SRitarbeiter er früher gewefen war, entgegentreten
Wollte. 3m 3- 1810 erföien „The lady of the lnko", bat f>errlid>e Säuberungen ber #o<b-
lanbtnatur enthalt unb bet Dicbtert JRu^m auf ben ©ipfelpunft braute. Seine folgenben
©ebidjte „The vision of Don Roderick" (1811), ,,Rokcby"(18l3), „The Lord of (he isles"
(1814), „The field ofWaterloo"(1815), „The bridal orTriermnin" tmb „Harold ihe daimt-
less" (1817) fanben aber immer weniger Seifall, unb S. faf) wotyl ein, baf et geraden fein
Würbe, fid) bei ßeiten na$ einem neuen Sdjac&t umjufeljen, ben er autbeuten fonnte. Diefen
fanb er im Stoman. Sfof er ben obigen Sichtungen tyntte er übrigen* in biefer §eit nod) bie
SBerfe oon Swift mit einer trefflichen Sebentbeföreibung ^erautgegeben (19S3be., 1814), ben
%tpt &u ben „Border anliquities" (2S3be., 1814) geliefert, unb, burc$ einen Slutflug nadj ben
Sontinent oerantaft, „Paufs lelicrs to bis ktnsfolk" (1815) gefebrieben.
X>tt grofe Srtrag feiner S>id)tungen fe^te S. 181 1 in ben Stanb, ein ©ütc^en am Ufer bei
Xweeb naf)e bei 9Re(rofe ju faufen, Cartle^ole genannt, bem er aber ben tarnen Sbbottfort
gab. @r vergrößerte et in ber golgcjfit burd) neue Vnfäufe, )>erfc^onerte et burd) neue 9t*
baube unb Anlagen unb «erwenbete barauf im (Sanken eine Summe oon met>r alt 60000
|)f. St. Sr wollte feiner gamilie ein fronet Sep$tl)um l)interlaffen. ©iefe Unternebmunga»
trieben nun aud) S. an, ftd) auf einem anbern Sebiete ju t>erfuc^fn. S3ereitt 1805 fyatttn
ben Sloman „Waverley" begonnen, aber liegen laffen; er nabm ibn jefct wieber auf, vottenbete
i^n unb gab tyn 1814 o^ne feinen Tanten ()eraut. 9lur Saüant^ne wußte um bat ©e^ehn-
nif . „Waverley" würbe anfangt wenig beamtet, fanb aber bann beffo großem SetfaÜ. ©a«
anfangt aut Sc^eu t)or einem SDlitlingen bet fBerfucgt angenommene (Bebeimnif würbe inbef-
fen nun nidjt aufgegeben unb trug wo! nod» ba&u bei, bie ^eilna^mc bet publicum« bei fernen
folgenben SRomanen ju erbosen. 3m 3-1815 erfd)ien oon bem 93erfaffer bet „Waverley''
^Guy Manncring", mit noeb einflimmigerm Seifall aufgenommenj 1816>,The antiquary";
1817 alt erfleSlei^e ber „Tales of my landlord^t^he black dwarP' unb „Old morUlity11
(beutf^ : „Die Sc^warmer'05 1818 „Rob Roy" unb in ber »Weiten Stetye ber „Tales of my
landlord": „The heart of Mid-Lothian"; 1819 bie brittc Steige ber „Tales": „Thebrideof
Lammermoor" unb „Legends of Montrose", fowie „Ivanhoe; 1820 „The monastery" unb
„The abbot"; 1821 „Kenilworlh" unb „The pirate"; 1822 „The fortunes of Nigel"; 1823
„Peveril of the peak", „Quentin Durward" unb „St.-Ronan's well"; 1824 „Redgauntlet";
1825 „Tales of the crusaders", ent^altenb „The betrothed" unb „The talisman"; 1826
„Woodstock; 1827 unb 1828 „Chronicus of the Canongate"; 1829 „Anne of Geier-
stein"; enblid) 1831 bie Diertt Stttyt btt „Tales of my landlord", ent^altenb ^Count
Satt (Bmfrftj W
Robert of Paria" unb „Castle dangerDtis". 3» tat moftca tiefet fUmaar tdhtett €>.
bie ©effytyc feine« »aterlanbe«. „S*w*oe", „iaüamty4* „<&*€**•** w*> t&\#r itpklm
in Gnglanb. Die in anbete (Segenben »erfetten flehen tiefen mit *ol*a$«* vccdaenttti X)«t>
warb bebeutenb na$. Gerne SRomane }aben meift ben genfer, baf fte im Itrfaage ctmai W*p*
penb unb breit, am Gnbe )u abgebrochen finb. ©er fMan tfl fetten fehlerfrei; balb f eten Um
wa&rfd)einlid)f eiten, balb ein gezwungener Suf weg, balb )u grtfe ßeroimmg bei Jtnotenl,
balb ein ju eiliger S$lu§. Eber biefe geiler finb gering gegen bie Sor&üge ber trcffttaV«<4*'
raf terföilberung unb ber bis in bic fleinften Detail! beftimmten unb wahren 3cf4nung, ber Haren
unb lebenbigen Änfäauung unb Darjiellung vergangener 3etten, ber animityigfien Ctyitbe»
rungen lanbfd)aftli$er Schönheiten unb ber reiben Quelle von Junior, bte fty mit bem grof-
ten ftttli$en Grnfie unb zahlreichen Stellen t)oü ber tiefflen Stityrung paart
Slufierbem fyattt fid) ber 1820 jum SJaronet ernannte Dieter autfc im Scftaufpiel t*rfu<H
aber mit geringem Grfolge. SEreffüdje biograptyföe unb literariföe (Einleitungen $atte er ber
neuen Sutgabe ber altern engl. SRomanföreiber borangeföicft, welche 1825 inbrei Bänben
gefammelt erföienen. 3W/ alt er ftd) bem Älter gu nähern begann, alt tyn alle SBettnad) bem
Ungeheuern ÄbfaJ feiner SRomane fftr einen reiben SRann $ielt, traf tyn ber $arte S$lag, baf
1826 bie Käufer Sallantpne unb Gonflable, beren ©efdjafrttyeityaber er war, fielen unb er
fidj» mit einem male mit einer Scfculbenlajl Don 117000 $f. 6t. belaflet fa}. Docfc ««& M
brücftc feinen SRuty nid)t nieber \ er ^offte bennoefc als et)r(i$er SRann fterben }u tonnen unb
wibmete fic$ mit berboppeltem Gifer ber Scfcriftflellerei. Gr muffe jefct föreibeit, um 9db ju
perbienen, unb ba^er fann man ftcfc ni$t wunbern, wenn feine gebet jefct mannet mittdmafige
Grjeugnifi lieferte. Sein „2eben Wapoleon'«" (9 83be., 1827) war eine ftöd&tige unb imfri-
tiföe Arbeit unb tfyat bem Stumme bet Dieter« bebeutenben Gintrag, obgleich eS reic^ an ein«
feinen fronen Stellen ift. 3m % 1829 beforgte er eine neueVuSgabe feiner biefcterifefen SBerfe,
mit neuen Gmleitungen bewiest. Äud) fc&rieb er in tiefen Sauren für feine Gnfel bie in brei
Steigen erföienenen „Tales öf a grandfolher" (1828— 30), für Earbner'« „Cyclopaedia" bie
„History of Scolland" <2 83be., 1830) unb bie „Leiters on demonology" für Starro?'*
„Family library". Durcfc biefe unb feine oben genannten fpatern SRomane erwarb er fo viel
Selb, baf er ben großen Styeil feiner ©Bulben beefen fonnte. Bereit* 1830 mar bie S$ut
benlaji auf 40000 $f. 6t. &ufammengefd)motjen, unb wenige 3al)re ber ©efunbtyeit würben
hingereicht Gaben, um fte billig $u beefen; biefe ftaren i^m inbeffen nid)t melyr bedienen. 3m
SBinter 1830 geigten fid) ©puren einer me^r unb me^r june^menben Zähmung. 3m|>erbf}e
1831 reifte er na$ Stalten, berioeilte bom Deceniber bi< SCprit 1832 in 9leapet, ging bann
nac^ SRom unb fe^rte, ba ftc^ fein gujianb nur berfd)limmerte, nac^ Gnglanb jurücf. gafl be*
»uf tlo« n>urbe er in golge eine« gleiten e^tagßuffe« nac^ Slbbotlforb gebracht, n)o er 21.
6ept. 1832 fiarb. 3" Drpburg^Sbbep n>urbe er begraben. Da« banfbare @$otttanb eröff-
nete ntd)t nur eine Sammlung, um feiner gamilie Vbbotlforb j^u »a^ren, fonbern errichtete
tl)m auc^ in Gbinburg ein Dentmal, bat f^onfle, ba« fe einem Dieter gefegt morben ift. 3«
ber S^at ^at aber aitd? feiten ein 2anb fo biet Urfa^t, gegen einen Dieter banfbar ^u fein, alt
@$ottlanb gegen @., beffen fammtli$e SBerfe fafl nur eine Serfjerrlicftung feine« 23aterlanbe«
finb. Selten aber f)at au^ ein Dicbtcr fd)on bei feinen Sebgetten folgen SRufym unb fold)e 93et=
breitung gefunben n>ie S. Seine SBerfe würben nid)t nur in alle gebilbeten Sprayen oft jet)n-
unb metyrfad) überfebt, fonbern aud) bielfac^ nad)gebrucft. So beliebt n>aren feine SRomane bor
30 3- to Deutfd^tanb, baf man SRomane in feiner SRanier fd)rieb unb für feine arbeiten
ausgab Den getungenfien Serfud^ ber %rt machte SBilibatb *Kej:i« ( f. gäriitg ) mit bem
„SBüttabmor". Die%u6gaben feiner Slomane finb jaf)Uo«; bie beflen finb bie ebinburger in
tjerfd)iebenen Formaten unb ju ben berföiebenartigfien greifen. Sein Seben würbe am au€>
füt)r(id)flfn betrieben bon feinem Sc^miegerfo()ne £oA)arbt (7 93be., 1838 unb öfter; beutfc^
im Xutytge bonSRorib 8rui)l, Spg. 1839). — Sein ättefler So^n, Sir »alter S., geb.
28. £>ct. 1801, Oberfilieutenant in ber brit. «rmee, ftarb 8. gebt. 1847 auf ber SRücf reife pon
3nbien nad) Gnglanb. SRit i^m erlofö ber SaronetStitel, ba fein jüngerer ©ruber Geartet
fc^on früher geflorben war.
Scott (SBinftelb), amerif. General, würbe 13. 3 um 1786 inSirginien geboren, wo^in fein
(Bro$oater, ein Schotte unb 3afobit, nac^ ber Scftlac^t bon Gudoben au^gewanbert war. S.
wibmete {!$ anfangt bem 9trdK*{hibium unb trat 1806 att Sachwalter auf. Die allgemeine
Vufregung, welche bie SBefd»ie$ung ber amerif. gregatte G^efapeafe bur^ ein brit. £uuenfcfaiff
im Sanbe ^erborbrac^te, trieb au$ i^n ju ben «Baffen. 3m SRai 1808 erhielt er ba* ty
706 ©cotu« unb ©cotifren ®cribe
eine« VrtiBeriecopitan« unb jianb 1809im8ager juÄeuorlean«. SBegen einiger freie« !■-
ferungen über ba« Sememen feine« Dbergenerat« auf ein 3«bt fu«penbtrt, benufte er Mcfe
Seit, um ft$ bie noeb feblenben mititartföen Jtenntnifle gu erwerben. 9lac$ bent Su«brn4 bd
Jtrieg« mit ©nglanb im 3uni 1812 würbe er mit bem (Straftet eine« DberfHteutenant« *a4
ber canab. ©ren&e beorbert, geriet^ aber in ber Sdjfacbt von £Lueen«tomn, wo er mit 2S»a-
mutb tämpfte, in ©efangenfebaft. ©d)on naeb einigen SWonaten au«geme<bfe(t, eilte er tot
neuem |ur Armee, eroberte 27. 3an. 1813 gort ©eorge, fdjlug bie mieberbolten Angriffe bei
geinbe« auf biefen |)la| ab unb warb im 28. 3- feine« Älter« jum Srigabegeneral befw-
bert. Km 5. 3uni 1814 fcblug er ben brit. ©eneral SRtall bei Cbippewa, ttjat in ber S^laty
Don Niagara SBunber ber Xapferf eit unb muf te fdjwer verwunbet Dom gelbe getragen »erbe«.
Da« Amt eine« Jtrieg«fecretar«, meiere« ibm ber $ra|tbent SRabifon anbot, lehnte er ab, mn
pd) )ur SBieberberflellung feiner ©efunbbett nacb Suropa gu begeben. «&ier verbrachte er lin*
geer 3eit in |)ari«, wo er ba« frang. SNilitarftfiem fhibirte, unb bielt na<b feiner SR ücffc$r©or-
lefungen über bie Ärieg«wiffcnf<baften. 3m 3- 1832 warb $m bie 2eitimg ber Operationen
gegen ben 3nbtaner^äuptUng 83lacJ-«$awt übertragen, bie er balb cjlücflid) beenbete. 3» %
1835 unterbräche er einen Äufftanb ber @eminolen unb unterwarf 1838 bie Steef«. 3Ba>
renb ber 3nfurrectton in Ganaba jog S. ein Iruppencorp« an ber bortigen Grenge gufammen,
um bieSReutralitat ber Bereinigten Staaten aufregt jubalten unb warb bann nad} bem entgegen-
gefegten Qnbe ber Stepublit abgefertigt, um bie £fd)erotefen in ba« tynen eingeräumte ne«c
Oebiet am wefilicben Ufer be« SRifllffippi gu geleiten. Cr entlebigte fieb biefe« föttrierigen t «f«
trag« mit Saft unb 93efonnenf>eit unb erhielt 1841 nacb bem SEobe be« ©eneral« SRacomb bei
Soften eine« Dberbefebl«b<*ber« ber amertf. Armee. $1« folcfeet batte er fein Hauptquartier n
SBafbington, wo er al« eifriger 2B^ig au<b an ben politifeben Angelegenheiten tätigen Unheil
na^m unb fein ftugenmert auf ben ^räfibentenftuf)l richtete. ©er mejican. Jtrieg gab ibm ie|t
(Belegenbeit, bie glangenbfkn Sorbern gu erringen. 3m ÜWar^ 1847 erft^ien er vor Sero-
crug, weld)e« ftcb tym nad) einer turgen ^Belagerung ergab. Dann rucJte er gegen %alapa *or,
braute 18. April bem ©eneral Santa-Änna bei fterro-Sorbo eine Slieberlage bei, fc%(ug t^n
19. unb 20.%ug. abermal« beiSontrera« unb (Sfyux ubu«co unb erflurmte 15.Sept.bie$aupt-
ftabt 9Repco. IMefe Siege führten gum Stieben von ®uabalupe«4Mbalgo, ben S. 2. gebr. 1848
abf<blo£ unb ber ba« Gebiet ber ^Bereinigten Staaten um einen 2anbercomple*von 30000 MR.
vermehrte. Srob aller bem SSaterlanbe geleiteten SMenfle waren |ebo<b bie SJewerbungen &'•
xm bie ^raftbentenmürbe nid)t gludlicb. SRacbbcm ibm bereit« 1848 ber ©eneral 2aplor(f.b.)
vorgewogen roorben, gelang e« it)m jroar 1852 feine (Ernennung )um Sanbibaten berSB^igpat'
tei bur$&ufe$en \ aUein bei ber im 9to\>ember flattfinbenben SBa^I würben feine Hoffnungen
burd) ben unerwarteten Grfoig be« bemofratifc^en Sanbibaten fHerce (f. b.) vernichtet. S. V
ein SDtann von ungewobnlie^em fhategifd)en latent, au«gebreiteten Äennrniffen unb etyren*
n>ertbem $ri9atd)ara{ter, aber fein }u offen betvortretenber S^tgeig unb ein germffer, ben Sf»
publitanern anjiof iger, mi(itärif^-arif!ofratif(ber $od)muti) baben if)n nie gu ber Popularität
gelangen laffen, bie feine 2anb«(eute fonfl bem triegertfeben Skrbienfle fo gern joüen. 9?gL
8Ran«fie(b, „Life and Services of general Winfield S." (Sleu^orf 1852).
©cotuö unb ©cotifren, f. SDun« Scotu«.
©cribe (Sluguflin Sugene), ber fruc^tbarfre unb geroanbtefle Sbeaterbic^ter ber neueren
3ett, würbe 24. £)ec. 1 791 gu ^ari« geboren. Sein 93ater mar Kaufmann unb ^mrerUef to
ein nirf)t unbeträchtliche« Sermogen, roe(d)e« ibm, a(« er ba« Stubium bec 9tecbt«n>iffenfcMt
mit ber 2aufbal)n eine« 2f)eaterbtd)ter« Dertaufcbte, eine fefle Stettung fieberte. Sc^on ba«
erfte Stüci „Le Dervis", mit bem er 1811 fyeröortrat unb meiebe« er in ©emeinfe^aft mit fei-
nem Scbulfreunbe ©ermain 2)e(a«igne toerfaf t ^atte, erntete reicblieben Seifall, ber ibm m
einem feltenen SDlaf e aud) bei feinen fpätern Srjeugniffen treu geblieben ift. Seine Stamm,
beren 3^ auf erorbenrlidy grof, werben auf ben grof ten wie auf ben fleinflen Subnen Mit
Suropa gegeben, unb in ungäbügen Überfe$ungen unb SRacbabmungen taft fi* fein Ginftoj
auf ba« Sbeaterleben aller Stationen nad)weifen. Der wabte SBertb biefer Stücf e berubt in
ber Seicbtigfett ber Srfinbung, ber ÜRatürlicbteit ber Sntwidelung unb in einer unerf$opfIi<ben
9)robuctwität, roelc^e er befonber« in ber Säuberung ber mobernen gefeUfc^aftlidben 3«P^
befunbet. ^oebpoetifebe {Begabung läft ftcb bei ibm weber in ber Anlage noeb in ber ffatfob*
rung erfennen; aber bühnengerecht im Sinne ber ^eaterprapt« ftnb feine Stucte flef«, amfc
totnn fie ben bobern aflberifcben «nfoberungen gar nidbt entsprechen. S. bat ein eigene« ©eure
gefdf affin . bai bürgerliche &tftp\t\, xnhvUx, \\xvxvxt\^, tlvL% ab^efd)(o(fen, mäf ig bewegt, w
Scridottitti 767
ftänbig romanhaft: bic Herne Äomobie. SRit grof er Schreit iff in feinen GtucEen bie fran|.
Qefettfcfeaft feinet Seit gefäUbert, bic ju gteigmafig unb niveDlrtifl, alt baf biegrofe Jtomobie
auffommen tonnte. Seine SRiniatur« unb 2)uobe)ßu<fe $aben ben Seig unbSEBerty ^jlortfdjet
©enrebilber. S. betreibt ubrigent bie $robuction mit einet 2eid)tigfeit, bie an* $afrrifartfge
flrcift. 2)ur$ tyn ifl bie bequeme unb einträgliche 9> ratft bet Styeateraffociation vorguglitty in
Stfcmung gefemmen, bei welcher ftd) verriebene Autoren }ur planmäßigen Xutbeutung einer
unb berfelben 3bee vereinigen. Unter ben (Benoffen, mit benen 6. einen Xlptt feiner Stutfe
aulgearbeitet, verbienen befonbert Oermain 2)elavtgne, ■£>. £>uptn, £eteftre*9)oirfoii, Witt»
bitte, Sarner, Saparb, SRajere unb ftrancit-Gornu hervorgehoben ju »erben. Sei einigen fei«
nerSJaubevillet ftguritt fein9)ame nur alt pr&e-noua, »ie man et in ber Styeaterfprattye nennt,
o^ne baf er felbfi ber SSerfaffer mare. $uztfk mibmete ft$ S. btm SaubetriOe. Unter ben
Stücfeu, meiere er $ier aufführen tief, nennen mir nur: „Le comte Ory" (1816), „Le nou-
veuu Pourceaugnac" (1817) unb „Une visite ä Dedlam" (1818). iDann betynte ftd) feine
^etrfdjaft aud) auf bat Dbeon, bie $orte St.-SRartin unb bie »artetet aut, bit er feit
1821 ber $aupttrager bet Gymnase dramatique mürbe, meldet er bit auf bie neuere Seit
mit vielen Stücfeu verforgte. Am befannteften barunter ftnb : „La maltresse du logis"(1823);
„Lahaine d'une femme" (1824); „Malvina, ou un mariage dinclination" (1825); „Le ma-
nage de raison" (1826); „Une faule" (1830); La loi saüque" (1845); „Gene vieve, ou la
Jalousie paternelle" (1846); „Maitre Jean, ou la oomedie ä la cour" (1847); „Irene, ou le
raagnetisme" (1847); „L'amitie, ou les trois epoques" (1848); „Les Alles du docleur, ou
le devoueraent" (1849) ; „Heloise et Abailard" (1850) u. f. ». Su$ alt Berfaffer anfpre-
$enber Dperntetfe, befonbert im fomiföen ©enre, tyat er eine erßaun(i$e 9ru$t6artcit ent*
mitfeit. 83emertenttoertf> ftnb : „La neige" (1823); „La dame blanche" (1825) ; „La muette
de Portici"(1828); „Lafiancee" (1829); „Fra Dia volo" (1830); „Robert lediable(1831);
„Gustave III" (1833); „Lajuive" (1835); „Les Huguenots" (1836); „Lambassadrice"
(1837); „Les diamants de la couronne" (1840); „La pari du diable" (1842); „Les mar-
tyrs" (1845); „Ne touchez pas ä la reine" (1847); „Haydee" (1848) ; „La fee aux roses"
(1849); „Le prophete" (1849); ,,Giralda"(1850); „L'enfant prodigue"; „La dame de
pique"(1850); „Zerline"; „Mosquita la sorciere" (1851); „Mysteres d'Udolphe" (1852);
„La juif errant" (1852) ; „L'etoile du nord" (1 854). Unter ben ©tiefen, me($e er auf bem
Thäatre trancais jur Aufführung braute, befinbet ft$ 3Ran$et, m* geeignet ifi, S. bauerif
ben Stuf ju fi$em So finb „Bertrand et Raton" (1835), „La camaraderie" (1837), „Une
chaine" (1841), „Le verre d'eau" (1842), „Adrienne Lecouvreur" (1849) unb „Les con-
tes de la reine de Navarre" (1850) immerhin fe^r bea$tungtmert$e fttflfpiele, bie jtoar ni$t
alt SRufter ber feinfien franj. ©efeUfäafttfpracfo aber alt treffliche groben bH bürgerlichen
Gonverfationttont angefe&en merben fonnen. Sie begrünben tyauptfac&lidj feine Knfprucfce auf
bie 3u(a{fung jur franj. «abemie, in meldte er 1 838 aufgenommen mürbe. Gin Styeil feiner
bramatifdfcen Stutfe ftnbet ftcfc in ben verriebenen Vutgaben feiner vottflanbtgen ober autge*
matten SBerfe ^ufammengeflettt. Um ftd^ aber einen »ottfiänbigen Segriff Don feiner Uterart.
f$en Sbatigfett unb gruc^tbarfeit gu machen, muf man auc^ no$ feine nic^t unbebeutenben
nooettt|hfc^en Seiflungen in %nf$lag bringen.
©ctiboniut ifi ber Warnt einet rom. plebejtföen ®efrf)lccf)t*, beffen eine gamilie ben ta-
rnen Surio führte. — 3^r geborte €ajut eetibonUtt €urio an, ber alt 2egat ben Gutta im
sDiityribatiföen Jtriege begleitete, aH Sonful 76 ö. &)t. ben Serfuc^ bet eicintut, ben Tribu-
nen bie i^nen bur$ Sutta entjogenen 9lec|te mieber )u öerfc^affen, vereitelte, bann M $ro«
confut von SRacebonien bie Darbaner in SRoften beftegte unb {uerfl unter ben Slomem bit gur
X)onau oorbrang. Gr mar jtreng ariflofratifd) grfinnt unb nid^t unberitymt alt Siebner. 3m
3. 61 na^m er fic^ bH Globiut bei beffen $roeefj megen Gntmetyung ber {Religion an. Cr
fiarb 53. — Sein Go^n Gajut eetiboniut Surio, alt 3ungting burd) Sutfc^meifungen
mit SRarcut Sntoniut verbtinben, talentvoll unb berebt, trat mabrenb Suliut Gafar't Gonfu-
lat 59 unb fpdter alt einer ber eifrigffrn gurret ber 6ac^e ber Dptimaten auf, berfaufte ftcb
aber, von groger ©efculbenlafi bebrangt, 50 alt Solfttribun an Gafar, für ben er, bur$ ben
Ggein einet flrengen SRepublif anitmut bie Gegenpartei tauf^enb, mirfte. Gr fiettte im Senat
bie goberung, baf aud) ^ompefut unb nic^t blot Gafar fiel) feiner |)rovin§en begeben fotte; über-
gab na^er, alt bem f)ompejut bie 93ert^eibigung bH (Staate übertragen morben, 1. San. 49
im Senat bat Schreiben, bü^ Gafar't Sorfc^lage enthielt, unb entflog, ba biefe vermorfen mür-
ben, mit GSfiut unb ben Zribunen Sntoniut unb Gaffiut j^u Gafar. ZKefer fenbete if^n alt
768 Scriptores historiae augustae ®cube't$
?>roprator mit Xruppen na$ Sicilien, bat tym ffato of^ne Sc&mertfhttcfc überlief. Bon da
feite er, begleitet oon Sftniul $ollio, na$ Äfrita über, mo er ben $)ompefaner^ttiul Sarai
in Utica vergebens belagerte unb in ber ©ä)(arf)t gegen ben numibiföen Xonig 3uba ben
Untergang fanb. Seine Gemahlin n>ar fcufoia. — (Einer anbern gamilie geborte Sieutl
•etiboniu* Bibo an, ber 49 eine Vbt^eilung ber glotte M 9>ompejul führte, fpater feine
Softer mit befien So^n Sejrtul oertyeirafyete unb 34 o. <5$r. ConfuI mar. — ©eine S$»e»
fier mar Gcribonfa, bie Dctaoianul 40 Ijeiratyete, um eineSJcrbinbung gmif$enSeFtul$onf
pe|ul unb Sfotoniul ju tynbern, aber föon 39, nadjbem fte tym bieSfulia geboren, t>erfKef.
Scriptores historiae augustae »erben bie fec^l fpatern rom. ©eföic&tföreiber genannt,
meU&e eine giemti$ ununterbrochene Steige oon Biographien ber rom. Aaifer t>on #abrianul
bil Carul ober Dom anfange bei 2. 3af)rf>. MI gegen bal Snbe bei 3. 3a^. terfaften unb
gemiffermafien eine gortfejung bei Suetoniul (f. b.) lieferten. £>if einzelnen SBerfaffcr ber-
felben ftnb fcliul Spartianul, ffiulcatiul ©allicanul, ZrebeUiul $ollio im 3. ober 4. 3a$r$.,
glaöiul SJopilcul, Äliul Sampribiul unb Sutiul Capitolinul, melier Seftere unter fciode-
tian unb Aonfiantin b. ©r. lebte. Dbgleid) biefe Sammlung, bie matyrföetnlicfc ju Jtonflan-
tinopet bcranfialtet n>urbe, nic^t gang in tyrer Bollfianbigteit auf unl gefommen ifl unb aud)
tyrem 3nf)a(tc narf) me^r bal ©epräge einer blofen (Kompilation all eigener Sforföung mtb
Äritif an ftd) trägt, fo ifl fte bo$ bei bem fonfKgen SRangel an Quellen für bie @efd)id)fc jener
Bett für unl nid)t ofyne JBebeutung. Die beffen tlulgaben berfelben beforgten nad» bem erficn
£>ruc!e(fRail.l475) (Safaubonul ($ar.l603) unbSatmafuil ($ar. 1620 unb Sonb.1652),
beten Vnmertungen mit benen anberer Srflarcr in einem fpatern corrrecten Slbbrucf (2 Bbc.,
fcei>b. 1671) mieberfcolt mürben. £anbaulgaben ftnb bie 3metbvücfer(1787), bie um $ütt-
mann (8pg. 1774) unb bie$andouc!e'fcf)e (3 »be,, $ar. 1844—46).
Scriptores rerum Germanicarum, f. »eutfölanb in geföi<$tft<$et »esieSung.
@ctfoet ((tyrifüan), alcctifäer Scfcriftflcttcr, geb. ju Stenblburg 2.3an. 1629, fhtbirtc *u
JRoflocf unb erhielt 1653 bal ©iafonat juStenbal. 3m 3. 1 667 f am er aU $afh>r gu 6t.-3*
fob nat^ SDtagbeburg, n>o er fpater Senior, Gonftjlorialaffeffor unbSnfpector mürbe, unb 1690
all Sonftjiorialratf) unb Dber^ofprcbiger nad) Etttcblinburg, mo er 5. Spril 1693 fiarb. Wie
feine Schriften, namentlich fein „Seelenfdjaj" (neue Äulg., 2 S3be., ©reib. 1835), ahnten
©ottelfurc&t unb inlbefonbere „©ottyolb'l jufallige «nbatyen" (19. «uflL, 1729; neuefle
Aufl. t>on SBimmer, 2 SJbe., ©ünj 1836) grofe Sattheit unb Sinnigteit, meiere neuerbing*
unter bem Xitel „Crbaufid)c Parabeln" (4. Aufl., ©armen 1844) fprad>ltd> oerfüngt mor»
ben ftnb.
©crupet, efruper, ein allgemein üb(i$el SKebicinalgemi^t, '/t^ bei SRebicinalpfunbe!
unb, mie biefel (entere, in ben ein§c(nen Staaten von abmeidj)enber Sc^mere. {Der Scrupel
mirb fafl überall in 20 ©ran geseilt, in einigen Staaten (Spanien, Portugal, JKrt^enflaat
u. f. m.) aber in 24 ©ran. £ie alten Stomer feilten bal %l, fomie überhaupt {ebe Gtn^ett
bei 6emi$t!, $Ra$t* unb @elbel in 288 Scrupula (Scripula, Scriptula). 3n Portugal
unb Srafilien ifl ber Scrupel aud) beim «^anbel all @otb- unb Silbergemic^t ablief unb
= Vi«s portug. SRarf ober %m portug. |)anbellpfunb; er ifi ber nämliche mie beim portug.
SDtebicinalpfunbe. 3n X)cutfd)lanb ifl ber Scrupel i)iet unb ba auc^ ein fleinel Sangenmaf, in*
bem man bilmeilen bie Sinie in 12 Scrupel rfjcitt, fobaf bann ber ^molft^eilige %u$ = 1728
Scrupel. 3n Ulm aber mirb beim alten gufimafje ber 3oD in 12 Scrupel geseilt, fo.baf bann
lguf = 144 Scrupel.
©crutintum, t>on scrutari, b. i). aulforfc^en ober grünblic^ unterfuc^en, bejeic^net im Jtir*
c^enrec^te bie ber Übertragung einel geifilid)en Smtl Doraulgef)enbe Ünterfuc^ung, ob ber jmn
%mt Serufene gur %nnal)me beffelben fä^ig fei ober nid)f, in ber fatf). Stirbt bie mitteil »er*
ftegelter Stimmjettet vorgenommene SBal)t einel 93ifc^ofl unb ba^er bann im allgemeinen
jebe SBa^l mittell Stimmzettel ober Jtugelung.
©cubert) (©eorge! bc), franj. Dieter, geb. 1601 ju ^avre-be-©race , biente in feinet
Sugenb im J^eere unb erhielt bann bie Stelle einel ©ouvemeurl bon 92otre-3>ame be la ©arbc
auf einem ifolirten gelfen bei SRarfcille, bei fleinflen ?>ofhnl tiefet «rt im bamaligen granf
rekfe. 2)ie Sefc^aftigung mit ber Siteratur oeranlafte if>n aber 1630, na$ ^>artl übef^u-
ftebeln. (Sr menbete ftd) bem Sweater ^u unb jmar mit fo entfebiebenem (Erfolge, baf fein SHid
„L'amour tyrannique"(1636) im 93ergleic| jur lauen Aufnahme bei „Cib" bon Cornetlb
bie übermiegenbe ©unfl bei publicum« erlangte. Diefer SBeifaU unb feine lächerliche ^olenrif
gegen ßomeiüe berföa fiten i^m \6&0 ant %uUt \xv Ut ^x^tvv %tabemie. «m betanntefien ifl
Soft*
9
F
[dn prunboUc« Spo« „Alane" ($at. 1654),
Stempel bc« Eacfeerlid^en fät immer aufbrate. 'm *f fmfti imV^ *?''
Unglaubliche/ unb wenn et fid) weigerte, auf Beranlaffimgbcc JfcftTlS^^ w-
einige ben (Srafen be (a Garbie lobenbe Steffen feinet „AJaw *fcJ2?^ '"&*>
nur ein *ti*flufi feiner Sä)riftf}eKereitelteit. (Er flott p fWtf 1*.*^ m£ ^
Sa)wcfier, SDtabeteine be$«, )u 4><*bte 1607 geboren, wo* bid feexnlpw *"
tyrc romantifa)^ifiorifa)en {Romane behaupteten einige Saferp^ate {flfe
ebenfall* Boileau'« Satire biefem Sftutym ein ftnbe matye. Site Kern«* „—*—.
Ire Bassa" (4 Bbe., $ar. 1641); „Artamene, ou le grand CyiW iWlbuT^L*
„Glelie" (lOBbe., $ar. 1656; neue KufL, 1731)$ „Almahide" (*Bbe., $*
nou) geijn Bänbe „Conversations et entretiens" f ommen, ftnb al* bic testen I
Stantreiu) bon geringem poetifdjen SBerty, feboä) alt 2>ocumente bei banaligen ____
mä)t unwichtig. So ftnbet man unter einer nur (eisten Befüllung m ber __ririiir tmT
„Cyrus" bie totträte aller bamat* au«ge}eiä)neten Stornier unb ben ttnfbtNf tac
fdjwangliä)en Sonberfationen Im $*tel Rambouillet. SRabeleine bc S. ftanb K« an tfpen X«,
2. 3uni 1701, in tyotyer &a)tung. Sie würbe fe$r tyaußg bon ber Jtonigin unb ben tbku/n fc»
fua)t unb bejog ^enfionen bon SRagarin, fcubwig XIV. unb ber Jtonigin (tytifhne *tn G4>m
ben. Die Behauptung einiger Eiterar^iftorifer, baf h)r Bruber ©eorge* fid) bei ber Ibfaffnm
tyrer SBerte beteiligt tyabe, ijl unbegrunbet. 3ty«n „Diseours de la gloire", bat etfte Bai
welä)e* 1671 einen bon Baljac gestifteten $reit ber franj. fUabemie babontrug, finbet «t
nebfi Äutyügen au« ü)ren anbem SBerfen in bem öfter* aufgelegten „Esprit de Mademoiseti
deS."($ar. 1766).
©tubo (seudo d'argento) i(l eine ital. SÄünje, welche tyre Benennung bon bem (Bepräg
ben 9Bappenf$ilbem, tyat. Der seudo d'argento tfi Don Styalergrofie unb Je naojben ein&etoi
Staaten bon betriebenem SBertye. 3n {Rom (seudo romano ober seudo nuovo) wirb er I
10 $aoli ober 100 83ajoc$t geseilt unb lebt 7io fein geprägt (eigentlio) 9,66 Stud), ttjotfdctyi
aber 93A Stud auf bie toln. ÜRarf fein Silber, fobaf er bem butterigen fpan. $taßet gleia)ji
aalten tfl unb = 1 Styr. 13 Sgr. 1 $f. preufL = 2 (Bulben 30% *reujer im 241A-©ulbei
fufje. Gtwa« geringer ftnb bie frühem Scubi bon Bologna, bon benen etwa 9% = 1 toi
Start fein Silber. Der Scubo in (Senua (seudo di S.-Gian Battista ober seudo di cambi«
war geringer unb nur 1 SE^tr. 3V« Sgr. preuf . an SBerty, bagegen ber benettan. Scubo (Sau
della croce, Xxtn^aUt), mit ber Be)eio)nung 140, beffer, benn nur etwa 8 gingen auf t
foln. feine SKarf, n>onaö) ber SBert^ circa IV« Z^lr. preuf. n>ar. Der Scubo bon SRobena
je(ft ein Stücl bon 5 neuen ober ital. Site (granfen) = 1 '/» S^lr. preufj. j früher toar er b
t>erfd)iebenem SBert^e. Der seudo d'oro ifl eine Oolbmunje ber ital. Staaten unb eine 9ta<
a^mung ber beutfa)en falben ^iflolen.
©culptut nennt man bie Bilb^auertunft (f. b.) im engern Sinne.
@eititetit6 (Xnbr.)/ ein beutlet Dieter be* 1 7. 3* ^., n>ar ber So^n eine« Sa^u^ni
c^et« }u Sunjlau. Cr befugte feit 1639 bat Gtifabetyanum ju Breslau unb fa)eint noö) o
ber Schule berflorben ju fein, »enigfien« tragt feine* feiner erschienenen Sebia)te eine fyhty
Sa^r^a^l a» 1642. Sein bor}ugli$fM ©er! „Die oflcrliä)e Zriump^pofaune" (Bre
1642) gab Seffing/ ber bie $robucte be* Sv meiere alle geiler u)rer 3eit reia^lia) an fto) t\
gen, fef)r überfdjd^e, nebfi einigen anbern <Sebid)ten beffelben 93erfafferi*n>ieber ^era
(Braunfo)». 1771 unb in 2effmg't „SBerfen" bon Eaa^mann, Bb.8). Sinen 9laa)trag be
lieferte ga$mann (BerL 1 774), einen feiten So)ot) (Berl. 1783). Sgl. SttüUer, „Bibt
t^ef beutfa^er Siebter be« 17. Sa^/' (Bb. 9).
©cutra ^tef bei ben Körnern urfprunglia> ein ärmerer Burger o^ne Eanbeigent^um, I
fld) an einen reiäjern anfcblof unb bon biefem ernähren lief. Balb aber fpielten biefe seun
be* Broterwerb« wegen bie allgemeinen £ufiigma$er, befonber« an ben Zafetn ber Steigen u
ffiornetymen, n>ie an ben Jpofen ber Äaifer, fugten fiä) bura) Sd)maro|en unb Schmeichelei
(Sunfi )u erhalten unb gaben fta) *u aller^anb ^offenreif erei ^er. Scurra ^eift ba^er aua)
biel »ie Hofnarr.
Skptta (Sc^Qäum)/ ein gel« in ber SReerenge bon Sicilien, auf einer Banbjunge (Rhegii
Promontorium) gelegen, gegenüber bem Strubel (Jtjarpbbi* (f. b.)# wirb bon ben Alten ben ©3
fern al« fe^r gefctyr(iä) gefa^ilbert, weil Der, welker bie heftige Sranbung ber Scilla berm
ben wollte, gewo^nlia) in ben Strubel ber G^argbbi« gerieu). 3e|t ^eif t biefe htm SSerd
öonc.^j. 3ebntc %ufL X1IL 49
770 ®ct>t*e* ©eaUfielb
nify me$t gefa$rttye Atippe bft calabriföen *üflk Sa 9tema. Sn ber SDfyty lotrb bie 6a>ffa
«H ein bielf8pflget fd^ettf lit&et Ungeheuer bargefleHt.
®Cljffjen Reifen im Altertum mit gememfamem Kamen bfe nomabiföen ©6lf erfefaftWr
bie fid) bon ben Oebtrgen flRittelaftent übet bat glatyanb am Sralfee unb *atpifc$en Wert
itnb übet bie SBolga unb ben Don #n übet bie gbenen bei fübltyen Stuf (anb am S*»anen
Vteet bU gut Donau berbreftet Ratten, unb bie bon ben fJerfern Safcn genannt würben, f II
eingelne gu .tynen gehörige ©olfet fü$tt#etobot an,m*ften namentli$: bie «mijrgier, ben f er-
fern unterworfen, in Sogbianä, norblu| bom Dput ; bie SRaffageten, gegen toelt^e 69111* fiel,
nitbüd) bom Sajattetj an SBolga unb Don bie Satmaten; ffibü^er am Jtoufafut Me S»
Mnen, bieUeid)t t>on ben fpätetn Alanen nic^t betrieben, unb in (Suropa unb gtoar in Zäunen
unb weitet an ber Stuft* bet Scfcwatgen SReetet bie Stämme ber Sfoloten, bie er twrjngiwetfe
Seiten nennt unb untet benen bie fogenannten Äouigli^en Segnen bie m£$tfgfirn »atai.
Su ben Setzen gesotten au$ bie bon £etobot genannten, weitet im Binnen (an be toofptenfant
Sgat^tfen in Siebenbürgen, bie Sig^nnen in bet ungatif$en€bene,be(be fpatetbutc^ bie Do«
der unb (Beten berbtängt, unb anbete Stämme, wie bie beuten, SReland^Iänen (S<$»atjman'
lel), «nbtop^agen (SRenfäenfteflet), bie na$ Wotben f)tn an finniföe SWlterfcbaften gremteiL
Dutd) bie Äutbreitung bet Satmaten übet ben Don unb bie Unterwerfung bet Sfoloten wrlet
fi$ bet Warnt bet ®ct)tt>en in Suropa gWfct nidjt gang, benn bie Sanrofotyn »e rben nod> p
Untoninut' Seit etwätytf ; abet ber 9lame bet Satmaten wutbe bafelbfl, wie if)t ©off, bett«
föenb, unb fo nennt $totemäut bat eutop. ©ct)tf)ien bit gut SBolga Sarmatfen. 2$on ba er*
fhredt fic$ bis gu bem Selot-bag Serien bteffeit bet 3ntaut ; übet tyn ^inaut, bit gu ben Ce-
rem, Scgtljien jenfeit bet Smaut (bie #o$c Zatatei). §Witbtäud)li$ witb feit bem 3.3abty n.
Ctyt. bet Warnt Seiten aud) füt bie neu eingebtungenen Stowotynet bet -ScfjttKitgen Stare*
getman. unb anbetn Stammt bit weilen angewenbet. SJon ben&cijfyen würbe gegen öwbe to
7. 3d)t$. b. C^t» alt fle, wie et $eift, bie Äimmetiet betfolgten, SRebien, fBotbetatfen unb &■
den bit an bie (Stengen Ägqptent täubetifd) bur^gogen. $iet bewog fle jammert* pr
RüÄe^t, unb bet mebifdjje Äonig Gtyajatet, 600 b. &)x.f entlebi fite flc^ tym batauf bnrd)
gtaufame Sifl. 9leue Stteifeteien r\ad) 93otbetaften bemogen 513 ben petf. Jtonig Datiut 1. ju
bem t)ergebltrf)en 3ug gegen fte, auf welchem et t)on bet Donau bit gut SBoIga btang. SRit
(Etfolg tämpfte 340 gegen bie bet Donau gunäd)ji tottyienben Seppen ber maceben. JtSnig
|>^Uipp. 3n ÄfTen würbe ba€ 93 aftrifd) erleid) 127 1>. S^t. buvd) bie Safen-Sc^tben ?er|Wrt,
bie banri i^te ^ettfe^aft ben Snbut fynab autbe^nten. Die ©t^t^en am ©d>»atgen SReet
fanben in balb feinbtic^en, batb ftiebli^en Set^ättniffen gu ben bafeffifi gelegenen QtM.
9flangf!äbten, namentlich mit Dfbia, Xanait, ?>antifapäum unb 9tyanagoria, unb wie Mefr,
fo geborgten aud) fte bem gtof en 9Ritt)tibatet.
©ealiftelb ((S^atlet), ein but$ feine Darffedungen ametit. Sitten unb 3uf!5nbe befönrr
tet Sc^tiftfiellet, ifi in Deutfc^lanb geboten unb Wanbette nafy genoffenet ttnbettttättbilbund
nac^ ben (Bereinigten Staaten aut, Wo er but$ einen me^tfa^tigtnflufent^alt bat Sütgem^t
bet fRepublit etwatb. 3m 3* 1836 auf furgen S3efucb na$ feinem Catettanbe guriitfgefrfjrt,
f^tieb er bort ein Sud) übet bie Vereintsten Staaten in beultet Sptac^e unb ging bannnad»
Snglanb, wo et gwei fiBetfe in engl. &ptaty ^intetttef, bie i828 *er6{fmtn$t würben. 6t
felbff fc^iffte |!$ betritt im Sommet 1827 Wieber na$ «merifa ein, beteifk ben fübwefHtyen
Ä^eil bet Union unb betfajite barm fehlten etffen Roman „Tcikeah, or the white rose" (2 Bbe.,
|)^ilab. 1828), auf welken emtge fleinete 9lot>effen, Sfiggen unb anbete Sluffä^e folgten, bit
febo$ giernKt^ unbeachtet ^otübetgingen. 9la$betn S. 1829—30 an bet »ebaetion bet m
9leui)otf etfe^einenben ftang. Stattet „Courrier des &als ün^S^eHgenomnten^et^etnaA
bet Sufitebolution &on bem ©>f8nig Sofep^ JBiitapatfe atogdfouft würbe, ging er alt fem*
fponbent bet „Mornihg Courier attd En<|trf^er/' hdt^ ^>at«. (Br lebte fe|ft Äteed^felnb fn fo«
rit unb Konbon, Itw tr gfigfti^ Änt ber aWnd»f»tfft „The Engüshmäii" in BeAinbung trat.
3m 3- 1832 gal er fyibef feilte Sotteffrohbtttgen auf unb gog ^ nö* ber Se^toeig gutüi.
^ier war et,Hbfl(f tt butt^ feinen Sftoman „Det Eegitime unb bie fRepublffanet#/ (3 Bbe., 3«-
1833), eine Ubetfejung unbUmatbeitung bt^ „Tokeah'', ftcb guetfl in weitetn Äteifen Wannt
machte. Die günfHge Slufna^nre, WelAe biefem SBetle gu S^eil nwtbe, ermunterte ben Cf^
fajfer, einen längfi gefaf ten (Sebanfen gu *erwirHk&en unb bem beutf^en $ttbtieum bat t*
ben Ämetilat in einet SReilye bon Sfiggen unb (Bemälben, bie, obWol nut lofe berbunben, ein
©anget bilben foHten, »otgufü^ten. So etfe^ienen bemnät^fi bie „Itantatlantifaen Äeiff
itiwn" @ ©*<•/ 3"t. *833), ^\txwx\ ,,»tx SSvttq unb bie «tiftoftaten" (2 ®be., gut. 1834),
$tl ©ebafHan (Zeitiger) 771
tfeOeity bat befic feinet SBerte, unb „fcebentbilbet mi beibeti ^emtf^aren^ (6 »be., gut.
1835—37). 9lut auf futje Seit unterbrach eine neue Steife nac$ ben ^Bereinigten Staaten
biefe litetatiföe S^äeififeic > 1838 fcat ©. mteber in bet ©tfcloeij, too er bie erfien Banbe fei-
ner „©türm-, 2anb- unbCeebilbet", im folgenben 3*$te biegottfejung berfelben lieferte, 1840
aber bat „Jtaiutenbug, ober nationale fityawfterifttfen" (2 Sbe.) herauf gab. Gnbli$ betof-
fentli$te et nod> „©üben unb Sorben" (3 Bbe., ©tuttg. 1842—43); jtoei anbete SBerfe, bte
et feitbem gefötieben, blieben bet eingetretenen Politiken ©türme falber ungebrudt. Die
$auptbotjuge bet Dichtungen ©.'t ftnb gtunbfi$e Xenntnif bet menfött^en Statut, getiefte
©jaraftetjeic^nung, ein getfboOer unb btamatiföet Dialog unb feltenet Befc&teibungttatent.
3^r $elb ifl ni$t eine einzelne $erfon ober eine Gruppe ton SnbtDibuen, fonbetn bat gan&e
Solt mit feinem focialen, feinem öffentlichen unb feinem $tibatleben, feinen materiellen, politi-
föen unb teligiofen Bedungen, feinet SJergangettyit unb feinet Sufunft. Vit fDtangel et«
föeinen eine getoifje 9tad)(affigteit in bet Durchführung bH ©tofft, bie $in unb n>iebet tot«
tommenben Snconfequenjen unb manchmal eine aDerbingl geniale SBilbtyeit unb 3ufammen»
$angtlof!gfeit bt$ ©tttt. DieSe^auptung einiget tftiti! et, baf 6. alt ein Stammet Siefent'
ju betrauten fei, toitb föon but$ ba$ Datum feinet ©driften toibetlegt. St f ann vielmehr
alt bet ©köpfet einet gang neuen 9t omangat tun g gelten, bie ftcfc auf bet bteiten (Btunblage bet
nationalen unb focialen 2ebent„betoegt. ttbtigent fcaben feine SBerfe au$ in Snglanb unb in
feinem Sboptiblanbe in engl. Ubetfefung }a$lrei$e Eefet gefunben. @. lebt t^eilt in bet
©tfcmeij, tyeilt in ben bereinigten Staaten, imSefifte einet unabhängigen fBetmSgent.
©eb ifl bet 9tame einet agtyptiföen ©Ortzeit, metye htm jmeiten öotterfteife jugetyeilt
»itb. ©. erföetnt gett>5$nli$ neben 9tetpe unb entfpti$t natf) gried). Suffaffung bem Jfronot.
©ein ©o^n mar Zyp$on.
®efcaf , ein dg^ptiföet Qott, bem bat ÄrofobÜ Zeitig mat, ba^et er aud) meiftent f tof obil-
lopftg auf ben Denfmalern abgebilbet totrb. (St »utbe befonbett in Dbetag^pten biel tere^tt
unb erföeint $iet nidjt feiten au$ alt legtet unter bie (Sottet bet erfien Gottetbpnaftie aufge-
nommen. 3n Dmbat fyattt et mit |>arueri* einen Doppeltempel, mäfcenb in anbetn ©tabten,
namentlich in Äpoltinopolit, Clep^antine unb Denbera, bat Ärofobil »erabföeut toutbe unb
bet (Sott ©. bafcet auf ben Zcmpeltoanben »on Denbera, bie unt fafi no$ unberührt erhal-
ten ftnb, nitgenbt erf^eint. 6. gehört ntrf)t jut gamilie bet Dfttit, obgleich et fty berfelben
anf erlieft; feine #erfunft toirb überhaupt auf ben Denfmalern ni$t angegeben. 3« Dmbat
aber mirb er alt ©.-Sa fjauffg mit bem allgemeinen ©onnengotte ibentiftetrt, unb tyiet
föeint et an bte ©teile bet alten Eocalgottet oon Dmbat, ©et-2^pl)on, getreten &u fein, l»eld}er
fpdter aut bet (BottergefeBföaflt betbtingt »orten tnat.
©ebalbttf, bet ©d)u»patton Kurnbergt, bet 1425 »om $apfie SRattut V. fanonifttt
mürbe, foO na$ Sinigen bet ©o^n einet ban. Äfinigt, nac^ Qnbetn ber©o^n einet Sanbmaimt
geioefen fem. Sie bie Segenbe erja^U, fhibitte er in ftatit, t>etmcÜ)lte [\d> bort mit bet Sottet
bH itonigt Dagobert III., trennte ftd> abet fton am folgenben Zage »on i^t, um ftc^ einem
bef$au(i$en Seben ftu mtbmen, unb pilgerte na$ 9tom. 9ta^et foO et au^na^Deutfc^lanb
gefommen fein unb «ule|t in einem SBalbe bei Nürnberg alt SinfteMet gelebt t)aben. 6t fiatb
801, nac^ «nbern 981, na$ noc^ «nbetn 1070, unb tyattc befohlen, feinen 8eic^nam auf einen
mit Seifen befpannten SBagen )u legen unb i^n ba ftu begraben, tt>o biefe, nadjbem man ftc
angetrieben, fteboillig fielen bleiben würben. Dttt gefc^a^ an bet $etettfapeüe »u Nürnberg,
bie hierauf etkoeüett unb ©ebalbutfitc^e genannt tnutbe.
®eiafHattf ^eiliger unb SRartprer bet latl). lir^c, geb. juSRarbonne in OaBten, mat un-
ter Diocletian Hauptmann in bet ^tatotianetgatbe. ©d)on feit längerer Seit gehörte er abet
bem C^riflenglcmben an, unb feine Stellung &u 9tom gab tym Gelegenheit, für beffen Verbrei-
tung }u mitten unb feine »erfolgten ©ruber &u untetßu|etu 6. erhielt inbeffen »om <&ofe bie
Suffobetung, feinen Stauben ju »etlaffen, unb alt et flanb^aft blieb, matb et ben mautitanifc^en
Bogenfcftuten ubetgeben, bie t^n an einen »a um banben unb mit angeblich 1 000 ^feilf puffen
buteftbo^tten. (Sine ff^rijün, Stene, bie ben JTotpet bet Stac^tt auffitzte, um tyn »u beiktten,
fanb, baf ©. noc^ lebe, unb rettete tyn. Salb warb jebod) ©. mietet ergriffen unb nun 20. San.
288 }u Zobe geraupt, baim in eine ©c^leuf e geflütgt. (Sine fromme S^rifKn, Sudna, &og if)n
Verbot unb begrub tyn ju ben guf en bet Spofiel ^ettut unb $aulut. $apft Damafut errich-
tete bem ^eiligen eine Jtin^e. ©eine Steliquien feutben in aOe 2anbet oert^eilt unb gegen bie
$efi »irffam betrautet. Vuc^ gilt 6. alt ©c^u^patton bet ©^ütengefettfefeaften. Die etfle
Stattet bet $eil. ©. ifl me^tfac^ »on berühmten SKeiüetn jum Vegenffanbe gemault »otben.
773 ®ebaftian (Dom) ©ebaftiaui
®eiafKatt (Dom), Jtonig *on Portugal, 1557— 78,berna<&geboreneSo$n be*3nfaatf«
Sodann unb 3o$anna'*, einet Zoster Jtaifer Jtatf* V., geb. 1554, n>at auf bem pntng.
Z^rone ber 9lad>f olger feine« (Btofaatet* Sodann III. Die Stegietung führte bi* ju feinet Sott*
f etyrigteit fein £tyeim, bet ffatbinal $einti$. 0. geigte af* Änabe ml Anlagen für bie SBiffen»
fd&aften, bie aber *on feinet 58ormünberin, Jtat^arina fron fcfbeicfy, ber (Sema^lm Sofcann'* 10.
unb Sdjtoefier Äarl'* V., auf eine ungtoeclmaf ige Art au*gebitbet tourben. ©eine grimmig*
feit nmrbe gum ganatttmu* unb feine Zapferfett gur ÄbenteuerUdjfcit. Geiner Stiftung gc»
tnaf machte et in feinem 21. 3- einen Streifgug mit 8—900 $ortugiefen nai$ Zanger in bie
©ebitge bet Slotbfüfle Äfrifa*. Det gluAi^e Srfolg biefe* 3ug* munterte tyn gu grofen
Unternehmungen auf unb Gelegenheit bagu gab bet .Krieg gtoiföen bem Sdjerif 9Rulei-9tofa$
unb beffen Steffen SRulei-SReljemmeb, bet Stftetn be* Zl>ron* betauben modte. ©. entfölof
ft$, ben Steffen gu untetflüben unb fegelte, alle SBatnungen t>on ftd> meifettb, 24. Suni 1578
na$ Vfrifa. Die glotte 5at)Ue gegen 1000 grofi e unb Heine Segel unb %attt 9000 Stortngit-
fen, 3000 Deutföe, 700 Snglanber unb 2300 Spanier an ffiorb. Die Sanbung ging bei
Ägila gtü<f(i$ *on jiatten, unb gRufei-SWetyemmeb {teilte feinen Sotyt al* ©eifel. Der Sdjerif
t?on SRarotto $atte tnbeffen ein {neer fcon 100000 SRann gufammengebradtf. fKm 3. Vug. fbn*
ben beibe #eere, burd) einen glufj getrennt, einanbet gegenüber 3n be*A6nig* Sager berrföte
SRangel an Eeben*mitteln. Det geinb fyattt alle Sinken im 93eft(e. Selbfl SRulei-äRebet*
meb n>at für ben Slüclgug na$ bet Jtüfle, ba $ier bie Statte im fdjümmfien gatfe fRettung ge-
ruderte. Do$ bet Äonig lief fid) gu feinet Anbetung feine* Sntfölufle* bewegen. Die Scblatty
begann 4. Äug. 1578, unb balb tt>ar bet Äampf allgemein. S. burc^brac^ bie erfle unb bie
gtoeite Einte be* SJeinbe*, matyrenb ber franfe SWulei-SRofocty flc$ au* ber S$la$t entfernen
muffte unb ingtoiföen, o^ne baf; fein #eer etmat erfuhr, in feinet Sänfte fiatb. Zofffübn^eit
führte ben Äonig enb(i$ mitten unter biegeinbe, bie bereit« im SRücfen feine* $eere* toutyeten.
2Bar)rfc^einlicr> pel t>ier @. Do$9ttemanb t>on ben Seinen tt>ar geuge; au$ fanb oberfce>
ntgffcn* erlannte man ir)n ni$t unter ben Zobten. Sein gange* #eer blieb auf bem SBa^IpIaf
ober mürbe gefangen; SRulei-SRe^emmeb etttant auf ber gluckt DieSJlute be* pottug.»bell
»at burc$ biefe Unternehmung fcernifyet j bie Jtaffen toaren burd) bie 8u*ruflung ber %i*ttt
erfdjopftj bat 9tei$ tt>at o^ne unmittelbaren Ztyronerben; ^arma, ba* |>au* Sraganja unb
Spanien matten «nfprüd^e auf Portugals bo^ bie SRa^t be* le&tew fiegte. 93g(. SRa^abo,
„Meroorias para a liistoria de Portugal que comprehendem o governo del rey Don S."
(4 ©bev Siffab. 1736—51). — Die Solge bet ttnge»ift)eit übet ben Zob be* «onigl mx,
baf , alt Portugal an $$i(ipp II. t>on Spanien gefommen, niedre Abenteurer auftraten, bie fidi
für S. ausgaben. Sine glänjenbe StoUe unter biefen ^feubo-CebafHanen fpielte namenfü<$
bet eine. Detfelbe etfe^ien 20 3- nac^ bet £atafhopf>e guerf! in 93enebig unb gab »or, baf ei
auf bem ©d)lad)tfelbe untet ben Zobten unb 93etwunbeten fidb »erborgen unb, um ftartugafl
fRufie nid^t gu ftoren, in bet ©erberei geblieben fei. St ttottte in Stritten af* Sinfteblet gel^t
^aben. (SnUic^ ^abe et ben Sntf^tuf gefaf t, fi$ bem |>apfie gu entbeden, fei tnbeffen unter«
toeg* »on Slaubetn geptunbert, t)on einigen f)ortugiefen aber erfannt unb naci) Senebig ge*
bracht Sorben. Det Senat ttettoiet i^n, unb ba et triebet gutuetfe^rte, mürbe er etngefetfett
St ettegte in gang Sutopa affgemeine Z()ei(na$me, unb bet Senat fefcte tt)n enbticr) in ?rei^eitr
*ern>ie* i^n aber au* Senebig. 3« fftareng n>urbe et ingwifc^en lieber gefangen genommen
unb nad^ 9leape( ausgeliefert, n>o et, auf feinet ttu*fage be^attenb, al* Saleeten1tkn>e be^an*
belt mürbe, gule^t foff er na$ SaflUien gef^afft rnotben unb bafelbfl geflorben fein.
©rtafliani ($otace granfoiS be (a fyoxta, @raf), frang. SRarf^aff, flammte au$ einer am
gefe^enen gamilie bet 3nfel Corjlca unb mutbell. 9lot). 1775 im glecfen ^)orta unmeit »afha
geboren. St ttat im tUtet »on 17 3. in bie frang. Srmee, febmang fid) in ben Sfelbgugen ber
9tet>o(ution rafc^ empor unb unterjtüf te a(* Dbetf! eine* Dragonerregiment* toefentlub btc
Sreignijfe Dom 18. 93tumaire, n>obur$ er bie Sunft Son aparte'* gen>ann. 3m,SeIbguge von
1800 tampfte er bei SRarengo. 9la$ bem ^rieben öon Vmien* fc^tefte tt)n SBonaparte na^
'onfiantinopel, Xgi^pten, ©prien unb ben 3onifd)en Snfeln, loo er a(* Diplomat au*gegei(b-
nete Dienfie leifiete. Seim 9Bieberau*bru^ be* Arieg* mit Snglanb erhielt er ben (Stab bei
SJrigabegeneral«. 3m 3- ^ 804 beobachtete er in Deutfcfcfonb bie Sewegungen ber 6fh. Srntee,
unb feine »eric^te trugen t>iel gut Eröffnung be* Jtrieg* t)on 1805 bei. 3m »ottrabe SRurafl
befe^igenb, ruclte er mit ben etfren ftang. Zruppen in SBien ein. 3n ber Scfclacfct bei *ufterii|
ferner »ermunbet, erfcob i^n Slapoleon gum Dioifton*general unb Wicfte ibn im 3Rai 1806 all
franj. Qefanbttn nati) Äonttauütvovtl. Uxvttt btn (^mierigflen Set^ältniffen n>u§te er b«
©efaftoyol ©ekelten 773
Selim III. für 8rantrei$ gu gewinnen. Cr fef te bie Jtriegterflarung gegen Stuf (anb burc$ unb
Dermoc^te bie uferte gum SBiberfianb, alt bet brit. Äbmiral ©ucfmortl) im gebr. 1807 burc$
bie JDarbaneUen brang. Jturge Seit na$ Selim't Sturge mürbe S. gurücfgerufen. 6r erhielt
ben Oberbefehl bet frang. beeret in Spanien, ben et mit grof em (Srfotg führte, aber im %ug.
181 1 nieberlegte, »eil er fty gurucfgefejt glaubte. Sei Sroffnung bet gelbgugt Don 1812 gab
tym SRapoleon ein Gommanbo im Sortrab bet ffirof* en Armee. S. geborte gu ben Sertrauten
Rapoleon't, meiere benfelben abgufcalten fugten, übet £it$auen ^inautgugetyen, entmicJclte
aber beim Sortgange bet gugt gwf*« (gifer. 3m Selbguge wn 1813 fölug er ftcfc na$ ber
Stfclacfct bei Äeipgig mit ben Zrümmern bet beeret bei #anau bur$. 3m fcelbguge Don 1814
befestigte S. mit Äutgeicfcnung brei Gaoalerieregimenter. SBctyrenb ber ^unbert Zage orga-
niftrte er auf SRapoleon't Befehl bie Stationalgarbe gu Ämient, mürbe aud) Dom ©epart 9Utne
gum SWitglieb ber Kammer gemalt. 3n legerer Gigenfdjaft ging er na$ ber Wieberlage bei
SBaterloo mit 2afai>ette unb anbern Deputirten gur griebentDermittelung in bat £ager ber
aJerbunbeten, fd^ifftc jicfc aber, alt biefe Senbung mitglücfte, nad> Gnglanb ein. 9Beü fein
Warnt ni$t auf ber ^rofcriptiontltfte ftanb, teerte er 1816 na$ granfreiefc gurücf, mo er mie-
berfyolt in ber Äammer 9>la$ naljm unb gulefct alt (Segner ber reactionaren ^olitif ^Joügnac't
auftrat. SRacfc ber SuKteDolution Don 1830 übernahm er 11. Äug. bat SRinifferium ber 9Ra-
rine, 17. 9lot>. bat bet Sfotmartigen. 3" biefer Stellung, bie er unter Derföiebenen ttabinetf»
mobifteationen behielt, mar er ein giemlicfc gehaftet SBertgeug ber f)olitif Bubmig $f>Uipp't.
3n ber Kammer Don 1834 erlitt et jcbod) in ber 6ntföäbigungtfa$e ber bereinigten Staaten
eine gemaltige Stieberlage, fobaf er 1. April feine ffintlaffung natyn. Gr mar fobann (Befanbter
gu Neapel, Don 1835—40, mo tyn ©uigot ablofte, (Befanbter in Bonbon unb erhielt natty feiner
SRücJ? tf)t ben ÜRatföalltjlab. Seine SBirtfamfeit beföranfte {t$ feitbem auf bie Jtammer, in
meldet er feit 1835 gemo^nlic^ bieStabt Vfaccio Dertrat. Stadlern er no$ bat traurige SttycN
fal feiner einzigen Zoster, ber $ergogin Don $ratlin (f. b.), erlebt, flarb er 21. 3utt 1851. —
Sein »ruber Xibutct «., frang. ©eneral unb feit 1840 »efe$lt$aber ber erfien SRilitarbt-
Difton gu $arit, fugte alt folget Dergebfig in ben gebruartagen Don 1848 ben Solttaufftanb
niebergu^atten.
©ebafiopot, f. SemaftopoL
©ebulon ip ber Stame einet Sonnet Safob't Don ber £ea unb bet na$ tym benannten
ifraelitifdjen galjlretyen Stammt, ber im 9torbofien $alafKnat feine Site $atte, ©ee^anbel
trieb unb mit tfanaanitern unb $tyonigiern Dermiföt motynte. Äuc$ eine Stabt gleitet Uta«
ment lag in htm ©ebiete jene! Stammt.
©ecante t>eift in ber ©e omettie biejentge gerabe Einie, met<^e eine frumme Sinie in jmei
ober mehren fünften trifft. 3n ber Zrigonometrie bagegen Derfle^t man unter Secante einet
8ogent ober Sentrimintelt bie aut htm SRittetpunfte bet streifet butc^ ben einen Snbpunft
bH bezüglichen Sogen* bit an befien Zangente gezogene gerabe Einte, meiere gleich bemQua-
brat bet {>albme{fert, biDibirt burd) btn Softnut, ijl.
©ecebert nennt man eine biffentirenbe Jtirc^e in S$ottlanb. ÜRe^re pretb^terianif^e
f)rebiger, unjufrieben mit bem ^atronattmefen unb ber Dberbetyorbe ber ^errfc^enben &\td)tt
trennten ffd> feit 1733 förmlich Donber le|tern unb bilbeten unter bem Warnen bet ^Bereinigten
yretb^teriuiut eine eigene Sefte, bie fic^ balb burd) ben J^injutritt Dieter (Bemeinben Der-
fidrtte. SRücfftc^tüd) bet 2el>rbegrifft blieben bie Seeebert gang ber $retb9teriattir4)e treu,
bagegen bilbeten ftc eine DoHig bemofrati^e Serfaffung aut. 3^te ^rebiger merben Don allen
(Bliebern ber (Bemeinbe gemault; biefelben fielen unter feiner Dberbe^orbe unb regieren ft$ auf
i^ren Spnoben felbfi. SBegen bet Dor SRitgliebem ber $errf$enben Jtirc^e ju teiflenben Sur-
gereibe« gerfteten bie Seeebert 1747 in öurgbert, unter Srtfine, gefl. 1755, bie i^n (eificten,
nnb in bie minber ja^lretc^en Sntiburg^ert, unter ©ibb, gefl. 1788, bie tyn nidjt leifteten.
Settere oerflanben ftd) jebod) fpater gu einem Gibe ber Zreue unb bet (Be^orfamt in rein bür-
gerlichen Dingen. 3m 3- 1 820 Dereinigten ftcJ^ beibe Parteien mieber unter bem Warnen ber
fBerbunbenen St^nobe ber abgefonberten JKrc^e.
©ec^eBen, Se^c$ellet ober 3Ra$änfeIit, eine ©ruppe Don 12 grofern unb 17 Meinem
3nfeln, norbofllic^ Don SDlabagatfar, jmifc^en 3° 22'— 5° f. 83r., 72 — 74° o. 4. im 3«bifcr)en
Ocean gelegen unb gemo^nlic| gu Xfrüa geregnet, bilben in il)rer 30 Stunben langen Sutbe^-
nung nur bie ©ipfel einer 45 SR. langen unb 22 SR. breiten unterfertigen JToraOenbant unb
ffnb batyer fammtlic^ f lein : bie grofteSRa^ enthalt nur 3%, bie gange Gruppe nur 10CL9R.
Seit 1780 Ratten bie granjofen auf brei biefer Snfelu (Kolonien angelegt, mnften pe
774 ©erfreu ©ecteuborf (Seit Sub». von)
<xbcr 1 8 1 4 an Snglanb abtreten. Die 3nfeln ftnb $o$, bergig, pittoreif, put bemaftert imb mtf
bieten J^afen t>crfct)cn j nur jfcci ftnb flarf). 2)a« itllina ijt glric&mafng unb ungeachtet fo
grofien #i$e aufjerorbentlic$ gefunb. Der burc^aul granittfe^e ©oben ifini$t befonberl frucht-
bar > bo$ tragen bie SBalber, obgleich im Saufe ber 3eit fe^r bur$ geuer mitgenommen, vor*
treffliche« Sc&iffibaufjolg, jatyreicfce garbe^olger unb gefegt* «rjneigett>ac$fe. Socoipalmen
umgeben überall bie Jtöflen. *uf ben beiben 3nfe(n $>railin unb Curieufe ffnbet fid^ etngig ii
ber SBett bie große See* ober 8teet*o*o$par»ie (Lodoicea Secheliaram), bie vorgugiweife
n>egen it>ret boppelten Cocoinufi ober Cocos de mer, auf ben ^interinbiföen Snfeln ali
Gegengiftmittel ^odjgeföajt, berühmt tourbe. SUe eingeführten fangen gebeten auigqei'4*
net. Die ungemein vorteilhafte Sage ber Gruppe unb bie grofje &aty guter £äfen veranlagt
einen auigebetynten 8$erte$r ber SBevotterung mit ben $robucten bei ©oben« na$ Snbien unb
ben SWaicarenen. 9tur mer ber 3nfeln ftnb be»of>nt. Die 3a$l ber fammtlUfcen ßinwo^wt
belief ftcfc 1837 auf 7000, 1842 nur nod> auf 4400, 1850 toieber auf 5800. Sie ftnb aller,
meifl Sieger. Die wenigen SBeif en ftnb faf! auiftfclief lt$ grangofen. 3n potttifc^er #tnft$t
flehen bie Snfeln unter bem Gouverneur von SNauritiui.
©eciren, f. ©ecHow.
©eefenborf, ein alte«, befonberi in granfen unb Sadtfen verbreitetes ©efölecfrt/ bal *»
9tamen von bem Dörfchen S. gtoifäen Jtabolgburg unb Sangengemt in ffranfen fü^rt, in wel-
ker Gegenb au$ bie übrigen Stammguter grof tentyeili liegen. Subtvig von S. , ber um bie
SWitte bei 13. 3^t^. blühte, toirb ati gemeinfamer Stammvater bei Gefd)lec§ti angenommen.
Sein Sotyn Vberbar Ijatte me^re So^ne, von melden brei burd) ifcre 9la$fommen bie brei n»4
beftef>enbcn #auptlinien gefltiftet &aben, inbem Äberbar (11.) bie dlteftc ober Vberbariföe be*
grünbete, ein anberer, ©aubent, Stifter ber mittlem ober Gutenbifäen, ein britter, gftiebrid),
Grunber ber {ungern ober Styin^oferfdjen Sinie mürbe. Die Sfterbarifijt $au»tffeie gerfallt
jejt burt$ bie SRac^f ommen bei fcretyerrn £(riftop( Sigmunb von G. in bie £äufer gu 6t-
fenbretfytityaufen (mit ben Nebenlinien Groningen, tflippeli^agen unb Surleimangen), )b
Dberngenn unb gu Sugen^eim (mit ben Nebenlinien SBotynfurfy unb Sugen^etm). Die Gi-
tenbiföe $au»tttnie teilte ftcfc burc$ bie brei Sotjne 6rnft Subm. von S.'i, ein ei Reffen von
SJeit Subm. von S. (f. b.) unb Sruberi gfriebr. £einr. von S.'i (f. b.), in bie £aufer SReufel-
rvij, Dfcerngenn unb Jtolgen. Der «ftouptlinie ff (in(ofen gebort Äaipar von S. an, n>eld?er
1 590—95 gurftbif$of 90n Sic^flabt fear. Die «berbariföe ^auptlinie mürbe ! 706 von 3»*
fepl) I. in ber ^erfon bei ernannten 6l)ri(Topl) Sigmunb von S. in ben gretyerttnfianb unb
1810 von Jtonig griebrid^ I. von SEBurtemberg in ber$erfon bH ȟrtemb. Sfaatiminifhrt
greiljerrn 3o$. «arl (T^rifrop^ von S.<geb. 5. «pril 1747, gefl. 20.3an. 1814) in ben
Grafenftanb erhoben. 3n bie ©utenbifd)e ^auptlinie gelangte bie gräfliche SBurbe juerfl bur^
ben fc^on ernannten gelbmarfcfcaa griebr. ^einr. von S., ber biefelbe 1719 von JTatfer Äarf
VI. er^ielt,bann burc^ Sbo(f 9rana Äarl von S., aui bem {naufe Jtoljen (geb. 30. Der. J 742,
gefl. 9.9tov. 1818 ali fäd)f.©el). fRatty, melier 1817 von Jtonig gfriebri^ SBU^elm III. im
©rafen erhoben n>urbe. Jpaupt ber gräflichen Sinie 9berbar(-Dberngenn) ifi gegenwärtig ber
So^n bei ern?al)nten koürtemberg. SRinifieri, ©taf «arl ^riebr. Sugu# von S., geb. 9. See
1786, nmrtemberg. JRegierungiratf), JTammer^err unb Seremonienmeifter. Die gräffi^e
ööürbe in ber Sinie ©utenb repräfentirt ©raf itatl Äug. Oeorg von S. , geb. 5. 3"-
1800, ber bai %mt einei Cberbergrat^i in $reufen befleibet. Sin »ruber bei Settern, ßraf
£$eob. grans C^rifHan von *., geb. 3i.£)ct. 1801, »ar früher preuf. auferorbentlicbet
©efanbter unb bevollmächtigter SRinifler am belg. ^>ofe unb befeibet feit Dec. 1852 biefelbe
Stellung ju Stuttgart.
®erfenborf (Seit Subm. von), Geteerter unb Staatimann, nmrbe gu ^)erjogenaura4 bei
erlangen 1626 geboren. fBorgebitbet auf ben Spulen gu Jtoburg unb Got^a, fhtbirte er 1643
—46 ju Straiburg neben Sietyiftifienfc^aften auc^ |)^i(ofopf)ie, Geliebte unb Zoologie
unb bereifte fobann bie 9tieber(anbe. unter ber befonbern Seitung bei {>er}ogi von Saufen-
Got^a felbfl, ber i^m bieSufftc^t über bieSibtiotyef anvertraute, reifte er fd>neU vom Söglinfie
Ä«m 9legterungigel)ulfen feinei (Srgie^eri. Cr tvurbe 1652 $of- unb 3uf!i}rat^ 1656 Ge^.
$of- unb JTammerratl), aud) ^ofric^ter in 3ena, 1664 SBirflic^er Ge^. Satt) unb Jtan&lec
unb »al)m in biefen Ämtern fafi an allen triftigen ^Reformen Z^eil. Slui nid)t gang befannten
Urfac^en trat er inbef 1664 ali ©et), ftaty, Jtangter unb (Eonftfioriatpraftbent in bie Dienfh
bei |)ergogi 9Rori( von Sac^fen-3eib. «ud^ t)ier n>irtte er tto^tyätig, fa^ ftch aber balb ft
Kcnnglimpft, baf er na$ SRoxVV ^^ ^^ ^ ^ttaGut Sleufetoit bei «Itenburg ftc^ p*
©cdenborf (Stiebe. $cinr., SReitfctgraf von) 775
ruefgog, n>o ei gelehrten Jorfäungen Übte. Äurfürft griebric^ III. von Braunfcfcmeig rief tyn
1691 all <3ef). 3Rat^ na$ Setiin unb fledte tyn hierauf alt Jtanjler an bie Spije ber neugeflif-
teten Univerfitat $aUt, mo et inbejj fd)on 1692 flarb. Bon feinen Schriften flnb ju nennen ber
„jDeutfdjegürflenjiaat" (©otfya 1665), bat „Compendiuro historiae ecclesiasticae", bat von
Ärtopout beenbet mürbe (2p j. 1666), unb ber ,,<5&riffcnfiaat" (2pj. 1G85), vornehmlich aber
ber „Coaimcnlarius historicus el apologeücus de Lutheranisroo" (3 Bbe., 2pj.l6$8> vollen-
betgff. unb £pj. 1692), )u beffen Slutarbeitung er fi$ burefc ÜJlaimbourg't verungtimpfenbe
„Hisloire du Luther auisme" aufgefobert füllte. Vufierbem mar®, für bie „Acta erudilorum"
fe^r tljatig. Bgl. Streber, „Historia vitae et meritorum Viti Lud. a S." (Epj. 1 733).
©etf enborf (Sriebr. £einr., SReictytgraf von), faiferl. gelbmarföall, ale Diplomat wie alt
$rfbljerr berühmt, ein SRcffe bet Borigen, geb. 5. 3uli 1673 ju Jtonigtberg in granfen, fiubirte
1688—93 ju 3ena, 2eip&ig unb Serben bie Siebte unb trat 1693 in bat engl.-^ollanb., fpater
aber in bai faiferl. £eer, in bem er all Hauptmann unter (lugen gegen bie Surfen fampfte.
3m Spaniföen ßrbfolgefriege führte er in SDeutfc&lanb bat antbadjer Regiment, motynte t>ie*
(en Belagerungen bei unb eroberte bei Jg>o$fiabt 16 Sahnen. $um Dberf! ernannt, fod)t er in
ben Sdjtacfcten bei SRamilliet unb Dubenaarbe, mar bei ber Belagerung Von SR 9 fiel fef>r tljatig,
trat aber, alt er bie fiommanbantenjlelle biefet ^Ma'fte* ntc^t erhielt, alt ©cneralmajor in bie
Dicnjle SlugufTt IL von |>olen unb commanbirte bie fa$f.$ülftvolfer inglanbern. Alt poln.
©efanbter im £aag na&m er 1713 an ben BertyanbUwgen bei Utrecfter griebent 3^eU. SRae^-
bem er bie Unruhen in SBarfäau gefliDt, mirfee er alt Anführer fac^f. Sruppeu 1715 jum
gaüe Stralfunbt mit unb mürbe hierauf faiferl. ©eneralfclbmarföallieutenant. Sin ber Spi|e
jroeter antba$er {Regimenter foc^t er unter (Eugen b{i Beigrab. Dann fampfte er in ©teilten
mit ©IÜ4 gegen bie Spanier unb &mang fte }u bem Svacuationtverfrag. S. mürbe 1719
5ReicJ)*graf, 1721 Selb^eugmeifler unb übernahm mit btf Jtatfert BemiHigung vom Äonig
Stugufl IL bie Stelle einet ©ouverneurt von 2eipjig. $ünf 3a$re fpater ging er [ebo$ alt Fai-
ferl. ©efanbter an ben $of $u Berlin. Sr braute ben Bertrag von 2Bufkr$aufen (1726) unb
fpater ben geheimen Sractat &mifdjen ^reufi en unb £)ftrei$ &u Stanbe unb betoirf te im Snlereffc
bet oflr. Gabinett bie Berlobung bet Äronprinjen $riebri$ mit ber 3>rinjeffin (Slifabetf) Gtyri*
flirte von Braunfömeig«2Bolfenbüttel, moburrf) er ftcfc freiließ griebricfc't IL Unwillen
für immer &u&og. Spater bereifte er von Berlin aut bie £6fe von ©retben, Gaffel, Braun-
fdimeig, Slntbac^ unb @ot^a, um biefelben jur Snerfennung btt pragmatiföen 6rbgefe(et ju
bemegen. SBte bei ben meinen biefer ^öfe, gelang $m biefe Sbftc^t 1732 auc^ mit Ddncmarf,
balb ^ernacb mit ^odanb. Dal 9Riltraucn, meldet um biefe Seit Dflreicfe bei ?>reuP en «regt
$atte, muf tc er bur^ eine Sufammenfunft bU JTaifert unb bet Aonigt ju Jtlabrup in Boomen
iu beruhigen, ben 2e(tern troft feiner Sbgeneigt^eit beim Slutbruc^e bet ftalniföen Qrbfolge-
triegt jur Stellung toon 10000 3Rann ^)ülfltriippcn )u vermögen unb au^ Baiern, bie $fal}
unb Aoln für ben Aaifer ju geminnen, fobaf entließ 1 734 ein !Rei$t$eer am Sftyein ftc^ fam«
melte. 6r fetbft mürbe jum SReic^tgeneral ber Gatoalerie ernannt, überflieg mit etma 30000
SRann ben ^unbtrücf unb ftlug 20. Dct. 1735 bie granjofen bei Jtlaufen. 3m Begriff, ftc^
int Privatleben juruef jujie^cn, erhielt er, von bem fierbenben (Eugen empfohlen, alt gclbmar-
fc^aU ben Dberbefe^l über bat oflr.£eer, mltyi bei Beigrab flanb. Der Anfang bU gefbjugt
von 1737 mar gtücflic^; allein ungunftige Umftanbe aller %xt brachten 6. balb in eine fo mit«
lit^e Sage, baf er ftd) hinter bie Saoe jurücf jiel)en raufte. Seine geinbe, bie er alt Äueianber
unb ^roteflant in SBien fyattt, benujtcn biet, feinen Stur) ju bemirfen. Sr mürbe iurütfb^
rufen, angellagt unb auf bie Seflung ©raj gefangen gefe(t. Sreigelaffen, trat er in bie SMenffe
Xatf* VJI. von Baiern, erhielt ben Oberbefehl bet bair. beeret, befreite SWünrfjen unb brangte
bie Sfheic^er nac^ Boomen jurücf. Bon ben granjofen im ©tief) gelaffen, mu$te er bie gewon-
nenen Bort^eile mieber aufgeben; boc^ brang er, nac^ Sbfc^luf ber von tym jmifc^en Baiem
unb $reufen bemirften Union ju granffurt 1744, noc^ ein mal fiegrefefc vor, befreite ganj
Baiem unb führte ben Jtaifer nac^ 3Rünc$en jurücf. 9lac^bem er fein Gommqpbo ntebergelegt
^atte, mirfte er nad) bet Äaifere 2obe nod) für beffen So^n bie Berfo^nung &firei$t in bem
trieben ju güffen (22. Vpril 1745) aut. Bon Aaifer granj I. in allen feinen S^renfteOen be«
{tätigt, 409 ft$ 6. auf fein ©ut SReufelmi( bei Vltenburg ^irucf unb lebte l)ier in ungeflorter
Wutje bie 1758, mo \i)i\ griebrtc^ IL unter bem Bormanbe einet nachteiligen Briefmec^felt
mit Dffreic^ im Secember plo|li^ gefangen na^ Otagbeburg abführen lieg. T)ux<i) Vutme^*
fetung na$ einem falben S^^re mieber befreit, ging er nac§ granfen, lehrte aber 1760 nad^
SReufelmi( )urü<f unb ßarb bafelbfi 23. 9lov. 1763. Bgl. Z^erefiut von Secfenborff, ,/Ber«
776 ©cÄttborf ((tyrifHan «bolf, flfretyerr ton) ©f cttött (militarifö)
fud& einer Eebenlbefd&reibung bei frlbmarfäalll tonS." (4ßbe., 2pj. 1792—94). Dal
Seniorat, bal fein Steint &u 2Reufeln>ij geftiftet, tertoanbelte er in ein SRaforat unb tetetbte
rt, ba er felbfl o^ne Äeibelerben, auf feine! SBruberl, bei preuü. Staatlminifler« (Srnf! fcubtotg
ton 6. (ge*. 1672, gefi. 1741), So^n, ben ßberflen Jtarl griebritf) ton S.
®e<fcnbotf (G^rijlianfcbolf, gretyerr ton), 8uflfpielbic&ter , geb. 4. Ott. 1767, fahrte
ein fctyr toecfyfeltollel Heben. 9la$bem er 1786—94 in mecFlenburg. unb furfaebf. 9li(itai>
bienften geflanben, (ebte er all ^ritatntann auf feinem &utt 8ingfl bei Querfurt unb
fing an &u fdjriftfhKern. @r lief eine Sammlung feiner „®ebid)te" (2pj. 1808), „Samint-
li^en ©Triften" (7 SBbe., 2pj. 181 6—23) unb „Dramatiken Arbeiten" (2 S5be., 2«. 1822
—23) erföeinen. BeFannt ftnb aud) feine aut früherer 8eit flammenben „Sforftrugen" (10
83be., gpj. 1799—1804). SBegen eine« SSorfaM mit feinem ®renjnac$bat }u gfcfhmgtamfi
terurfyeilt, entwich er na$ Stralburg unb ton ba na$ ber Sc$n>ei j, tto er 29. Äug. 1 833 jlari.
2>e<f Cttborf (Bco, jjretyerr ton), ein talenttoller £>id)ter, bei Sorigen Stoiber, »urbe §a
SBo^nfurt^ bei #afifurt um 1 773 geboren, ©ein ffiater fear julejt betoDmaätigter SRinifter bei
©rof tjerjogl ton Baben am £ofe bei Surften ^Prirnal. %xüi) umfaßte 6. mit Siebe bie $oef*
unb ba* Stubium ber Alten unb fhtbirte in %tna unb Sottingen mit Sifet. %l* et 1798 atf
fRegierunglaffeffor nad& SBeimac Farn, trat er mit SBielanb, ©oetfye, gerbet unb ©Ritter in
enge SBerbinbung. 3utrfl erföienen ton tym „Stuten grie$. Dieter" (SBeim. 1800), bie aber
n>egen ber beutfd)en ©ptad) formen mannen Säbel erfuhren; bann bat aufgezeichnete „Reu-
Ja$rltaföenbu# ton SBeimar für 1801". gu feinem UnglucFe terlief er 1802 SBeimar unb
nmrbe balb nac^er all nmrtemberg. JRegierunglratty in Stuttgart angefleOt SBegen einel an-
geblichen SWaJcfiatlterbred)enl in eine Unterfud&ung tentidelt, Farn er all Staatsgefangener
auf balSc&lof Solitube unb baimnac$£o$enalperg. CrflbeimSulbrucfc bei Ariegl ton 1805
tourbe er freigelaflen. hierauf l)ielt er ft$ ingranfen bei 33em>anbten auf. grüßte feiner büfr
terifdjen Beföaftigungen n>aren bie beiben „fWufenalmanacfce" (SRegenlb. 1806 unb 1807).
Die Jtrantbeit einel SJruberl, ber in offr. 9Rilitdrbienflen flanb, führte tyn bann nac$ Sien,
too er au$ blieb. 3m % 1808 terbanb er ft$ mit feinem greunbe 3of. 8ubtt>. Stoll jur $er-
aulgabe bei Sournall /;$Prometf>eul", burc$ bal er gugtei$ eine literarifäe Snna$erung s»i*
fd&cnSub- unb 9lorbbeutfd)lanb beredte. 911 ber -JWeg ton 1809 aulbrac^, ging er all
Hauptmann bei ber wiener 8anb»el)r jum #eere; er folgte bann ber <&iOer'fci)en {>eerelab^ei-
lung unb fanb bei <$bertberg an ber Staun ben Zob, inbem er, föroer terttunbet, in einet
©d)euer 6. 9Äai 1809 terbrannte.
®e(f enborf (Suff., gretljert ton), beFannt unter bem Flamen VatriF Veale, geb. guüRro*
felMib bei %ltenburg 20. 9lot. 1775, iff folDot all CdbriftfieDer itie bur^ fein merfttürbigff
Beben berühmt. 6r ftubirte $u Eeip^igunb SBittenberg unb ging, no$ nic^t 203- a(t,na^ Sme>
Tita, roo er in ^itabelpf)ia in 9Ruf!F unb Declamation Unterricht gab unb \\d) tet^eiraf^
aber narf) jmei Sauren nad^ 2)eutfc6tanb jurucFFe^rte. Jg>!cr fanb er juerfi am turfagf. «Öofe
VnffeDung unb tturbe 1807 Jtammerbirector in ©ac^fen«{)ilbburg^aufen, legte aber na$ nx*
nigen SRonaten biefe Stelle nieber. 3n ber $olge trat er unter bem 9lamen ^atrxf ^eale auf
mehren Z^eatern all plaffifö-mimiföer itunfller auf , bit er 1814 all^rofeffor bereit*
foppte am Caroltnum $u 93raunf$n>eig angefleOt tturbe. (Sin unffatel Seben Hebenb, ging et
1821 abermat* nad)5(mertfa unb ffarb bort im 5Dec. 1823. Unter feinen literariföen Wei-
ten, bie ton tietem Zalente jeigen, bal aber in feiner UnffatigFeit unterging, ftnb ju enoä^nen
bie Zrauerfpiele „Otto ffl.'' (1805) unb „Orftna^flSlö), einegortfebung tonEefpngXftmi«
lia ®atotti/;; bie SRomanje „Sbetyeib ton 93ergau, ober innere Stimmen" (2pg. 1816) unb
inlbefonbere feine „SBorlefungen über Declamation unb SRimiF" (2 Sbe., Sraunfc^». 1816)
unb „@runb}uge ber pl)ilofopf)if«en ^olitiF// (2p j. 1817). ©erfelben Einie gebort «Ifret
9teibert tonS., geb. 1796 juSReufelmiff, an, »elc^er 1827 feinem 93ater Seit Subtoig (n.)
Hon $• im ÜRaforate folgte, 1831 Äanbelregierunglraty, 18409ftegierunglpraftbent ju fUten*
bura mürbe unb ftd) unter bem 9lamen 51Ipin all Slotellifi unb X>id)ter beFannt machte.
Secretion, f. RBfonberung.
®ect nennt man niedre fiarFe fufe SBeine, j. !B. ben Ganarienfect ton ben (Sanartfeben 3*
fein, ben $almfect *>on ber 3«fd 9>alma, ben Jerelfect, genannt nad) ber Stabt lerel in 8*
baluften, unb ben SRalagafect. Den J^aupt^anbel mit Sect termittetn Gabi&, SRalaga, Smfhr
bam unb Hamburg.
Button (lat. : Sbt^eitung) ^eift bei ber Infanterie bie Fleinffe Unterabteilung ber 6er
pagnlef if)tt Rotten ja^l ifl In ^en *tmttxi ^tx\4|Vt^tÄ. ©it %^t ($etotont) merben in Se*
©f cttott (mebidtiifd)) ®ftaitte 777
nen abgeheilt, um eine, bet Breite gett>o$nlic$et SBege entfpted&enbe 9Ratf$eotonne ;u bilben,
ba ein SWatfö in SRetyen bie Gruppe ju fetyt m bie Ziefe au«betytt. 2$ot bem Siebenjährigen
Jtriege marfctyirte bie 3nfan(erie meifi in 8ugfront unb bra($ an DefiMen in Steiften ab ; erfl
nad> bem JTrtege mürbe bie Ableitung in ©ectionen eingefühlt. — 3ur Seit bet sranjoftfäen
Revolution mar $ari« in 48 Ofeetionen ober ©tabtviertel gct^etCt, bie regelmäßig &u befonbern,
jutoeiten au$ ju ©eneralverfammlungen gufammentraten, in melden bie öffentlichen Angele-
genheiten beraten, oft abet au$ Demonstrationen unb Äufflanbe vorbereitet mürben. Die
©ection«verfammlungen galten neben ben eigentlichen Club« al« bie «ßerbe Von Cm euren unb
Äunbgebungen ber revolutionären Bürgerfd&aft.
©ectiott (sectiocadaveris, b. i. Seid)eneroffnung) nennt bet Vnatom ba« funffgemafe
Offnen ber brei £auprt)5r;len bei menfd)lid>en Äorper« an ber 2ei<$e, namlic^ bei Jtopf«, bet
Stuft unb be« Unterleib«. Den Jtopf ju offnen, »erben bie ben Jtopf bebecfenben tvei$en Zueile
bur$ einen Jtreujfönitt gefpatten, ber Jtnoctyen entblof t unb biefer runbum bur($gefagt, bamit
{!$ ba« obere ©tu* (Gatotte) gleich einem De&l abgeben tafle. Vuf ber Bruft roirb bie $aut
fammt bem gteiföe bi« auf bie Anoden ber Bruft bur$gef$nitten, biefe »erben entblof t, bie
JRippenfnorpel von ben Stippen abgetrennt unb ba« to«gema$te Brußbein toirb abgehoben.
Die Öffnung bet Unterleib« gef$ie|t mittel« eine« Jtreujfönitt«, ber ben Stabel ni$t treffen
barf, ober mittet« eine« lang« um bie vorbere Stacke be« Unterleib« $erumtaufenben ©$nitt«.
Die geri$tft$e ober legale ©eetion t>dft au er) ßbbuetion (f. b.).
©ector, f. »u«f<$nttt.
©ecttttbe (vom tat. seeundas, ber S^eite) nennt man in ber Seit» unb Orabmeffung ben
60. Z$eit einer SWinute (f. b.). — 3n ber 9Rufif $eift ©eetrabe feber $o$ere Zon be« junäcfcfl
unter ü)m tiegenben ober ba« SntervaD ber jmeiten Stotenffufe; fie ifl enrmebet Rein ober grof
ober übermaf ig. ©eeunbenaeeorb nennt man ben ©eptimenaceotb, in meinem bie ©eptime
}ttm Stunbton getvotben ifl, ober bie britte 3)eth>e$fetung be« tvefenflieben ©eprimenaecorb«.
— ©eemtb&t $eifjt überhaupt ^a^, loa« von gtveitet Dtbnung, Qualität ober Bebeutung if!,
alfo etft Eintet bem Gtfien feinen 2Bett$ obet fMaf erhalt. — 3n bet $eilfunbe nennt man
©eeunbdt im ©egenfaj ju primär (f. b.) folcfce fr anhafte f)roteffe, meiere etfl bur<$ einen
anbetn votau«gegangenen bebingt ftnb, in«befonbete bann, »eim bie neue Ätanfyeit auer) einen
anbetn ©i$ al« bie etfle im Jtorper auffc&lägt, j.B.bie feeunbare, nt<$t anfletfenbe ©wtytli« im
«£alfe im (Segenfaf }u bet primären unb impfbaten an ben Genitalien. — ©eemtbant ifl Der,
treibet bie ©aefce eine« Sfobern vertyeibigt, namentlich abet im Duett (f. b.) bet Beiftanb unb
Bertreter be« Duellanten. — Ceeunbdtf^nlett Reifen in #r an Frei er) im (Segenfaf ju ben pri-
mär- obet Botf «fluten bie Gete$rtenf$uten ((Symnaflen, ftjeeen u. f. tt>.).
Sfecmtfeogenitttr* 3m fMvatfutfiente^te, fonrfe auer) imgamilientec^te be« $o$en Vbel«
f ommt neben bet Qhrbfotgeotbnung na$ bem Sterte bet Stftgebutt obet btt $timogenitut
(f.b.) au$ bie Befrimmung vot, baf bet Sfttitgebotene (secandogenitos) getviffeSktmogen«-
obet ^err(c^aft*t^ei(e, n>el$e eine Oubfiang be« Oefammt^aufe« bitben, ju befonbetm Seft(
unb (Senuf ffit ftc^ unb feine 9?ad)tommen erhalten fott. Die« bejeic^net man im 9egenfa|
}ut Primogenitur mit bem Stamen Secunbogenitut, unb au$ bie Setffogenitttt I ommt in bie*
fem Sinne vot. 3m $aufe $ab«butg ). 8. gritnbet fic^ ba« SRec^t bet in Zo«cana tegietenben
Familie auf bie Gecunbogenitut, ma^renb bie faifert. gamitie bet ofh. SRonat^ie ben Z$ton
hl {folge bet Primogenitur inne f)at.
®ebaine (SRi^et 3ean), ein beliebtet Suflfpiel* unb Dpernbie^ter bet $tangofen, mürbe ju
9>ari« i719 geboren, ^a fein 93ater, früher «re^iteft, fe^t vetatmt frarb, fo lernte 6. ba«.
^aurer^anbmerf unb ernährte babutc^ lange S^t Wirrtet unb {»ei ©ruber, ©ein $tei$ jog
bie Slufmerffamf eit be« 9r$itetten Suron auf it)n, unb einige poetifte 93etfud)e envarben
i$m bie ©unft von Eeeomte, freierer it)m bie Wirret verf^affre, fier) ganjtic^ ber titerarif^en
Befc^aftigung ju mibmen. 9m bebeutenbflen ifi 1Dai, tva« ©. im ©enre ber fomifäen Opet
geteiflet %at. Da« etfle ©tücf, meiere« et für bie 83ür)ne fc^rieb, mar „Le diable k quatre"
(1 756), beffen SRuftf ^itibor befotgte. ©eine anfpte$enbfte f omife^e Dpet ifl „Rose et Co-
las" (1 764). Su$ t)aben ft(^ einige anbete, |.B. „Aline, reine de Golconde", „Amphytrion^
„Le magnifique", „Aucassin et Nicolette1', „Richard Coeur-de-Lion" (1 784) unb „Gnil-
lanroe Teil" (1791), beten met)te von ©reftr^ unb SSonfignt; eomponitt mürben, tyeittveife auf
bem Stepettotium ermatten. Unter feinen Sufrfpieten, n>et$e im ©anjen eüva« nüc^rem cje^al-
ten, Verbient „Le philosopbe sans lesavoir" (1765) ben $rei«, baneben „La gagenre im-
pr^vue^. ©eringem »erfaß fanben bie Dramen. Die C^anfon« unb fatiriföen (Epifieln,
778 2>tban Cebuliu*
totity er in groger Vn&a^t bietete, waren tyrer Seit fe^r beliebt, unbba* 2ebrgebi$t „Le ?aa-
deville" ($ar. 1 75G) bietet no$ je(t anfprecbenbe 3üge. S. »urbc 1 7G8 SRitgtieb ber %!a-
bemie unb flarb 17. 2Rai 1797. Seine „Oeuvres dramaliques" erf^ienen &u $ari* 1760
unb i 776 (4 83be.). (Sine Äuöma^l barau* befugte fcuger mit einer biograpbtfö«« 9iori} in
ben „Oeuvres choisies" (3 33be., |>ar. 1813). Sine SBurbigung feiner Äeifhingen gab bie
Surflin Salm in i^rem „filoge historique de Mich. Jean S.", mit meinem bie von £uci$ vtt*
faf te Eobrebe ju Dergleichen ifi.
®ebanr £anbel$- unb gabrifflabt, alte gejlung britter Claffe unb #auptort eine« Xrron*
biflement* im fratij. Dcpart. Srbennen, an ber fDtaat, in baumlofcr Äreibeebene, auf n?ci«
$er flarfer (Semüfebau fiattftnbet, bat ein fifoil» unb <&anbelttribuna(, eine SRanufartu*
tenfammer , ein Sommunal'SoUege, eine öffentliche SJibliotbel, eine Slderbaugefettfcbaft unfc
jäbtt ttm 15000 8. Die Stabt tfl unregelmäßig, aber gut gebaut, E)at jum S^eü fefjr bccite
Strafen, metyre öffentliche $Ma(e unb anmutige $>romenaben, febone gontanen, eine ref. unb
t)ier fatl). Äirc^en, großartige 2Rüitarmagajtn$, ein fcrfenat unb ein bureb feine b°be unb fcfi*
Sage autgejeiebnete* Scblof, ber ©eburtlort bei SRarfcbaW Xurenne, bem &u S^ren auf bem
Sptafce vor bem Stabt^aufe eine bronzene Statue errietet ifl. S. ifl mistig alt Oren^fefhing
im Sorben granf reieb^ auf erbem bureb feine SCucbfabrif ation, bie Jabrlicb für 1 6 ÜRiH. t^r.
2u$ unb Jtafimir, barunter bie berühmten febmarjen Sebaittu$et liefert. Sfuferbem befielen
mebte gfabriten für gapence, SBaffen, 3unbbütcben, ßifen- unb Stabtoaaren, fon>ie auGgcjriA-
nete SBollfpinnereien, berühmte (Serbereien, jal)lreid)e garbereien unb SBrennereien. SKit biefen
Snbujirieer&eugnifffn fomie mit (Betreibe unb Ärjneigew&bfen wirb lebhafter $anbet getrieben.
®ebe* b«f t ber Sit ober Sfteftbenjort eine« öifcbof*, bornebmlub ber bei ^JapfleS, n>d<
$er bie sedes apostolica ober ber apoftolifebe Stu^I genannt »irb. 9lacb bem £obe eine!
SSiföoft tritt Cebt6&acana(sedc vacante) ein, bienacb fanonifebem Sterte nur eine befiimmte
geit bauern barf. 3fl biefe »erfinden, obne ba$ ba* Gapitel einen neuen 23ifcf)of cr»5blt b*t,
fo gebt ba* SBabtrecbt auf ben $apfi über.
®ebfttoi<f (Catherine), amerif. JRomanbicbterin, mürbe um 1790 juStocfbubge inSRaf-
fa$ufettt geboren, too tyr SSater all Senator in l)o^em Änfeben ffanb unb tyr eine treffliche
Qr|iebung geben lief. 3n ber literarifeben SBett magte |ie tf<b juerjl bureb bie „New England
tale" (Steuert 1822; neue 8lup.f 1852) btfannt, beren Säuberungen puritan. Sitten grofrt
Suffe^en erregten. Sbrfplgenbe* SBerf „Redwood" (1824) fanb bie günfligfle »ufnabmt
unb mürbe ben Stomanen <£oopert &ur Seite gefletlt. 3m 3- 1827 erföien „Hope Leslie, or
early times in Massachusetts", bie für ifyrc befie ßrja^lung gilt, n?ie „Clarence7' (1830) für
bie fdjn>ad)fte ; femer „Le bossu" (1832) unb „The Linwoods" (1835). 3m 3- 1839 untex-
nabm fte eine Steife bureb Sngtanb, 2Deutf4(anb, bie Scb^ei) unb Stauen, beten an^ie^enbe,
obkool menig 9teuel ent^altenbe Befc^reibung „Letters from abroad to kindred at home7'
(2 93be, £onb. 1841) in 5lmerifa bat größte Sntereffe erregte. SRicbt geringet S3erbienfl er*
toarb fie (leb burd) i^re 3ugenbfcbriften, mot>on „The poor rieb man and tbe rieh poor man1'
(1836), „Live and led live" (1837), „Morals of manner»" (1846) unb „Tbe boy of mount
Rhigi" (1848) befonber* ju ermahnen ftnb. Xuferbem $*t fie, neben »erfdjiebcnen Seiträgen
flu 3«itfcbriften, bie ©ebic^te ber frub berfforbenen Kucretia Dat)ibfon l>erauegegeben unb mit
einer 2ebenlbefcbreibung ber Dichterin (beutfdb, 2p{. 1848) begleitet. 3n alten ibten SBerfa
ifl bie Senbenj entfebieben retigiol unb d)rifllicb, ber (Sebanfengang auferfl Hat unb lubtwE,
bie S)>racbe einfach, aber anmutig unb Iraft^oD. Smerit. Scenen, Sitten unb Xrabitionen
toeif fte meiflerbaft ju fc^ilbem. 3n beutf^er Uberfe^ung erfebienen il)te Srja^lungen imb
9looeDen mit einer (Einleitung bon S. SRettflab in fe$« Sanben (Ä^. 1836 -37).
®ebltft, f. Siibf««|.
Sebtthuft (fioUue), ein d)tiftticbet ^reibpter im 5. 3abrb* n. 6br^ unt^r ^onoriul unb
Xbe°bof!u6, febrieb me^re ©ebic^tc religiöfen 3"^^, bit bureb eine für fem Reiten noeb jiein-
Heb gute Spraye unb bureb Stuf ber Siebe ficb auejeiebnen. T)ai erfle unb bebeutenbfte ber-
felben, „Mirabilium divinoruu sive operis paschalis-Iibri quinque", tvt\i)t$ fpatet t>on bem
©rammatifet 2urciu( Sluful Spronianuö Xfteriuf berbeffert unb belannt gemacht fcutbe,
enthält in ^epametern bie Beben!« unb 2eibenlgcfc^id)te 3efu bil jur {)immelfabrt. Son ben
übrigen ©ebidjten ifl bie „Collalio Yeteris et Novi TestamcDti" in einem fpietenben elegifcbcn
Ser^maf e berfaf t, ber £ymnue „De incarnatione verbi" au! Sirgitifcben SJerfen jufaromen*
gefegt, unb ber „Hymnus acrostichis" befiel auf tambifeben Simetern, mobei b\e Snfangl*
butpßabtn ber einzelnen Strogen bie Reihenfolge be< ganjen Stpbabett angeben, tlufgaba
©ee ©eebäbet 779
befiten wir oon SeOariut (2. Aufl., £aUe 1736), «rn|en (2eu»arb. 1761) unb befonbert
*reoaU(gtoml794).
0 ee* Die See ifi gang glei^bebeutenb mit SDteer (f. b.) ; bet See bejetdjnet aber eine gro-
f ere ober Heinere, ringt oom 2anbe eingefötoffene SBaffermaffe. Docfc fyat ber Sprachgebrauch
$ier oiel ©c^manfatbet unb et gibt au$ ©een, toeldje SWeere genannt werben, otyne gerabe
burc$ tyre befonbere ©rofe auf btefe Xutjetynung Snfpru$ }u tyaben, j. 93. bat Äatpifc&e
SReer unb bat SEobteüBeer. ©een, au$ Sanbfeen ober Binneufeen genannt, finben ftd) überall
auf ber Crboberßacfce, in grof erer Stenge jebo$ in ben norblicfcen Dtfhitten unb am ^auftgflen
in Storbamertfa. 9Da$ flache 9tteberianb, bat efjemaU Steeretgrunb »ar, beftfct bie meiflen
©een s bo$ (ommen fte au$ ni$t feiten im (Bebirge, am $uf e berfelben unb beim anfange ber
Später in bebeutenber abfoluter #6f)e (OeBirgtfeen) unb bittteilen fogar auf Qtytn unb
Bergjügen (ttergfeen) oor, wie j. 83. bie Viaaxt auf ber Sifef. Die grof ten ©een ftnb bie
fünf norbamerif. ©een, oon benen ber Ober-, berSRic&tgan- unb ber $uronfee eigentlich nur
einen bilben, unb nä$fi tynen bat Jtatptföe SReer. Die Ufer ber grofern ©een finb balb flac$,
balb felfig unb ficil, bie ber fleinern getoifynlty fumpfig. 3^ SBajfer ifi entmeber reinem foge-
nanntet füf et ober mit mineratiföen ©(offen, namentlich mit Jto$falft, metyr ober weniger ge-
fertigte* SB affer. ©etyr oiele ©een t)aUx\ ftcfctbare 9u- unb &bfluffe, anbere bagegen ni$t
Catettettfee h Reißen bie Seen, toelcfce meber einen Stuf aufnehmen no$ einen ergief en, fonbern
blöd burd) Quellen auf tyrem Orunbe, burefe ©(fcnee- unb 8tegen»affer gefüllt »erben > ©tep-
penfeen bie, meiere glüffe aufnehmen, aber (einen auf (Irinnen. Auf erbem gibt et ©een, bie ft$
periobifd) füllen unb ebenfo lieber oerffegen. Sfyre SuBung gef$ie$t toa^rföeinlid) in ber
SBeife wie bei ben periobifc&en Duellen. Sine anbere Art ©eeu finb bie $i((eitfeeit, (leine
©een in leeren Staunten unter ber Srbe. 2Bat bie Auflegung ber ©een anbetrifft, fo $aben
ft$ einzelne getmf fd)on bei ber SSilbung ber |e|tgen Crboberßadje gebilbet, anbere erfi fpater in
Solge oon SrbfäHen, SSuKanen, Crbbeben unb SBergftürjen gefammelt.
©eebaber würben jwar föon im fUtertyume, aber bit auf bie neuere Seit oer^altnif m£f ig
»enig alt Heilmittel angewenbet. 3m 18. 3a$r$. »urben fte junacfcft in Sitglanb unb bann
att$ in Deutf$lanb getoifynli$, na$bem 8td)tenbcrg auf tyren 9tu£en aufmerf fam gemalt
%attt. SDtan (ann bai Staben in ber See einerfeit* bem ©ebraud) einet SKineraltoafferf gleich
{teilen, meil bat ©eetoaffer fid? burc^ feinen grof en ©aljge^alt toon bem gewo^nli^en DuelU
nmffer unterfteibet unb barin fogar bie meiflen SRinerafqueden übertrifft. Suf erbem toirb bie
SBirf farafeit bet ©eebabet noefe bureb ben SBeUenf<6(ag , ber ein natürliche* ©tur) - ober
Douc^ebab unb eine 9rt ton (SpmnafHf liefert, ferner bur^ bca (Einatmen ber ©eeluft bei
bem Sufent^att auf ber Jtufle, fotoie bur$ anbere p^ftfi^e unb pfpe^ifc^e Sinfiuffe bebeutenb
geweigert, fobaf bie ©eebaber *u ben ffarfflen Heilmitteln gu jä^en ftnb. Swar ifi bie Sti-
ftung ber oerfc^iebenen SReere Je nad) ber S5efc^affen^eit ber Außen, bie fte umgeben, ber
Spiere unb ^flan&en, bie bat me^r ober nmttger milbe £lima barin leben unb gebei^en (af t,
fe^r ooneinanber abtoeic^enb i aHein Jtoc^fal^ unb fal|fauere 8Ragnefta ftnb überall in tortti»
genber Stenge üor^anben, »oju no^ ft»efelfauere ©alfte unb antmalifte ©toffe in bebeuten-
ber Quantität (ommen. Die $etlmtt(ungen, meiere man burc^ ©eebaber )u erzielen fuc^t, ftnb
tbeilt eine rei&enbe unb flartenbe auf bat SRut(el- unb Stemnfpflem fotoie auf bie auf ere
£aut, t^eilt eine tert^eüenbe, auflofenbe für bat Spmpl)- unb Drüfenfpflem. (Et toirb bafcer
bat ©eebab oorjugtioeife bei $ronif$en Aranf^eiten, alt Stenmtftmerjen, gittern ber ©lie-
ber, $9po$onbrie, ^{lerie, SRagenfcampf, JToli(, SSeitttan}, öpilepfie, SRelant^olie, Hugen-
febtoa^e u. bgl., bei Drufetrfrantyetten, fhopbulofen 9ef4»ulfien unb SBer^artungen, ^roni-
f^en ^autautfttagen, befonberf fho^ulofer Sit Grfölaffung ber^aut unb Steigung ju gi<^-
tiften unb r^eumatiften Übeln angekoenbet; aber oieBeid^t me^r al* iebet anbete Übel oft mit-
braugtid) unb jum grof ten Stoben ber Jtranfcn, befonbert folget, meiere baburd) verlorene
3»genb!täfte toieber )u gewinnen ^offen. Sntbefonbere fcbablic^ ftnb ©eebaber bei Sollblu-
tighit, geifern bet {»erjent, Sungenftioinbfuc^t, Serftopfung, SBer^artung innerer Organe
unb grofer ©^n>ac^e. JBaber oon erbarmtem ©eewaffer oerbienen in mannen gallen ben
SBorjug. Die paffettbfle Seit ju einer ©eebabecur ifi oon Witte 3u(i bit SRitte September. 3n
ben meiflen ©eebabern ifi bie (Einrichtung bet SSabet folgenbe. SRan (äf t ft$ in einem bebetf-
ten Aarren, ber nac^ ber ©eefeite eine St)üre mit einer (leinen Sreppe fyat, in bie ©ee ft&ie-
ben, entdeibet ftc^ barm unb fieigt bann in bie ©ee tynab, in toelc^er man erfl nur 5— 10 2JK-
nuten, fpäter kool langer verweilt. (Beim Saben felbf! ftnb bie bei febem anbern Sabe nötigen
Btrftyttmafregetn ju beobachten. Stac^ bem SJabe ifi eine ©ewegung oon ber Dauer einet
780 ^eebcrg ®ee$attbel
falben Hl gangen Stunbe not^g j bann muß 9tu$e unb ffirfriföung folgen. Die befte 3«t
gum SSaben ifl in ben SWorgenftunben bei no$ nüchternem 9Ragen ober naefc einem fe$r leisten
grityfiücf $ allein befonbere Umjiänbe fonnen au$ wol eine fpatere Stunbe, um bte glut abzu-
matten, ratsam machen. SWe^rmall an einem Zage ju baben, ifl e$er f$abti$ all nüfcltd), unb
gewo^nlicfc reiben 30 SBäber l)in, um bie erwfinfcfcten SBirfungen $er*or jubrutgen. All bte
*orjuglid)fien Scebabet ftnb ju nennen : 1) an bet Dflfee 3*PP<>t/ Rügen walbe, Jtolberg, $ut>
bul, SBarnemünbe, Swinemünbe, £eringlborf, Dobberan, Srafcemunbe, Äiel unb Apenrabe;
2) an bet Slorbfee (beten Saljge^alt unb SBellenfölag bebeutenbet iff) $(tyr, $etgolanb, itur-
ba&en, SBangeroge, SRotbetnei}, SRamlgate, SWatgatc, £atwid>, gjatmouty, £>$e*eningen unb
Dficnbe $ 3) am Äanal (wo bie giut^ofje bebeutenbet) jDowt, Soutyampton, |>ottlinour$,
SB^igtyt, Dieppe, Soulogne unb #a&re»be-®raeei 4) im SRitteHanbifäen unb Äbriattfdjen
SReete (wo bal SReetwaffet watmet unb feine gtut ifi) SWarfeiHe, 5Rij&a, ©enua, Eben»,
SSenebig unb Zriefi. SJgl. £attwig, „Übet ben richtigen ©ebtauefc bet Seebdbet" (2. Aufl.,
S3rüff. 1853); SBetfyaglje, „Du traitement des maladies nerveuses par les bains de mer"
(Antw. 1853); Etuiffac, „De Tabus des bains de mer"($ar. 1853).
©eeberfl, eine Anj)6$e »on faum 3009* gang na^e bei®ot$a, auf welcher $er}ogSrnßn.
t>on Sad>fen-®otya mit SRitteln aut feiner ^ttoatfaffe eine no$ feft befle^enbe Sternwarte
(1789—91) anlegen lief, bie aber gegenwärtig titelt benufct witb unb tyrem Berfatte entge-
gengeht. Sie beftfct einige gute Snfirumente. ®urt$ bie trefflichen Afhonomen, bie an tyt $*•
tig waten, juetfi fftei^ett bon3ad>, 1787—1808, weld&et bie (Einrichtung bet Stermwtte
leitete, bann S. A. bon Einbenau, Stifolai, Cncfe unb feit 1825 $anfen, ifl biefeibe bereutet
geworben all manche größere unb »ottfommener eingerichtete Sternwarte. 3m 3- 18M f«nb
I>ier ein grojfer afhonomiföer Sonbent flatt.
Seeelefant, f. Motten.
Seefrachtbrief, f. ©enneffament
©eearaä ober SSaffertiemeti, SBiet (Zosi€ra) $eift eine Gattung ber SBafferpftonjcn
au« ber garailie ber Slajabeen. Die SBlatter ftnb fömal-gralartig unb bie Stuten befielen blol
auf tyüttenlofenStaubgefdf en unb Stengeln, welche auf bemSWittelnerb einer (htealiften A$fe
fielen, bie t>on einer geflielten unb in ein JBlatt aullaufenben Slutenfd&eibe umgeben ifl. 3«
tyr gebort bal gemeine Seegrat (Z. marina), welcM auf bem fanbigen @runbe faf} aBer
eutop. SReete SBiefen bilbet, aulbauetnb ifl unb im Augufl blfyt Sie Sttngel ftnb fölaff,
2 — 39* fang, am (Stunbe ftie^enb unb bie Stattet ber unfruchtbaren Afle banbfotmig,
1 — 2 %. unb barübet lang unb bteinetbig. S)a biefe ^ffanje fal^altig ifl, fo benuft man fc
in ben Jtufiengegenben all Junger; gettodFnet witb fie unter bemSlamen Seegral in ben^a»
bei gebraut unb jura ^olfiern u.f. w. berwenbet. Die botflenformigen Übetbleibfel alter ©tö-
tet werben oon ben 9Reerelwe0en abgeriffen unb ju leisten, braungelben, oft fauflgrof en Jhf
geln {ufammengeballt, welche fonfi unter bem Warnen SReetB&ffe in ben 9lpo tiefen aufbeJw^rt
unb gegen Aropfe unb ^)autftanfi)eiten all Heilmittel gebraust würben.
®ee^anbetf äBerfeeiföer «panbel ifi berfenige, welker bie Serfenbung feinet ffiegenf?Jnbe
jur See bebingt, ber £anbet mit uberfeeiföen Sanbern. Solange ftc^ bie S$iffa$rt auf Sag-
ten langl bet Aufien befc^tanfte, blieb bet Sanb^anbet ber wütigere gweig bei gefammten
$anbell, wä^renb mit ber Sefc^iffiing bH weiten Dcean ber See|anbet aDmalig tum SSelt«
l) anbei würbe unb biefen fettem, bie Allgemeinheit bei SoRerberf e^rl, fcorjugSmeife repräfen-
ttrt. Seit bem Aufblitzen bU See^anbell war unb ifi ein ungemein erweiterter 2anb(ianbel
beffen naturli^e Sfotge, unb überhaupt ftnb beibe Jtategorien ntd)t f^roff ju trennen, nament-
lich in ber ®egenwart, wo, abgefe^en )>om Zranlportmittet, beibe 3^0^ bei Groftyanbell eine
(iemlicZ gleichartige 33el)anbfung erfahren, wogegen aUerbingl fru^erl)in, all ber Commtffion*
^anbel unb ba$ SBe$fetwefen noc^ nid)t e^flirten, fte ftc^ wefentlic^ unterfc^ieben, fowie einzeln
nod) l)eute ber Seet)erfei)rnac^ fernen Aufiengebieten, welche bem aulgebilbeten (Brof^anbel no<^
nid)t gewonnen ftnb, eine bem ehemaligen etyntige befonbere gornt (SRitfenbung t>on Gatgabo*
ren u. f. w.) etf>eif d)t. SBa^tenb bei %ltettl)uml unb Mittelalter! war ber Sanb^anbel ber Dot-
$ettfd)enbe. ©emnac^fi entfaltete ftc^ ein Seebetfe^r auf bem SWittellanbif^en SReere, bei
aber &u feiner Sebeutung gelangen fonnte, ba beinahe nur bie an fenem SReere gelegenen ital.
unb fpan. #afenpla*e \\)n betrieben. Su einet weltgefd^i^tli^en SBic^tigfeit et^ob jt$ ber ®e^
^anbel erf! feit bem Anfange bei 16. 3a^., in welkem in golge ber Sntbedung bei Seewegl
nac^ DfHnbien unb ber Auffinbung Amerif al ber £)cean bie $auptl)anbetlfiraf e würbe, bte
toeßlidfen unb fubltyen Staaten (Sutttpat, ^uet^l Portugal unb Spanien, baim ^oöanb unb
©cejjanblung . 781
Gnglanb, alt $anbe(tmägte an bie Stelle ber Heinern #anbeltflaaten traten imb ftg mit gto»
fem Gifer unb bei tyren SRittefa aug mit grof erm Grfotge bem Seefcanbet guwenbeten. Sine
$olge bet unmittelbaren $anbettverbinbungen ber Europäer mit Ämerifa unb Dfiinbien wat
bie Anlegung von Kolonien, bie in Serbinbung mit bem Seetyanbel balb eine ber vornebmflen
Duellen betf SBoblffanbet ber 9Rutterfiaaten unb bamit eine #aupttriebfeber ber europ. f)otitif
tt>urben. An berSpije berSee^anbettfiaaten fie^n gegenwartig Gnglanb, grantreig, Deutfg-
fanb unb bie ^Bereinigten Staaten von Worbamerifa. (6. $anbel«)
©ee&aublunfl* 2>a6 preuf . Snfiitut ber Seeljanblung würbe 14. Dct. 1772 guSerlta
gegrunbet, um ben bamalt fe$r barniebertiegenben $anbcl mit bem Äuttanbe gu beleben, ben
ttbfaj ber 2einenfabri(ate nag Spanien für beffen Golonien gu erweitern unb ftg bet gmi-
fgenfjanbelt nag |>olen gu bemächtigen, ben bie bamalt greie SReigtflabt Dangig beforgte.
Sie erlieft, auf bie nagfien 20 3. prioilegirt, bie Segünftigung, baf nur gre Skiffe gum tta«
fauf unb SBerfauf bet Satget in ben preuf. «bafen unb Streben gugelaffen »erben burften. Der
Jtlembanbel bamit würbe ber „f)reuf tfgen Gompagnie" überladen, bie et an ber (Brenne von
•Polen unbftgauen abfette. Gbenfo mufte bat SBagt, welche« bieSBeigfef abwart« verfuhrt
würbe ober innerhalb ber (Brennen bet preuf. Staatt auf ge$n Weilen gu beiben Seiten biefet
$(uffet fig vorfanb, ber See^anblung am gorboner {Jolf, welker bafür gum Stapelort erftärt
würbe, gunggfi gum jtauf angeboten werben. Diefet SBagt ging nämlig tyauptfäglig nad)
Spanien. Uberbiet war fte befitmmt, Waberet unb £anbet aller 8rt, befonbert nag Spanien
unb alten anbern |>la$en, gu treiben. Dal Betriebtcapitat folfte aut 1,200000 X$lrn. befielen,
bürg 2400 Herten aufgebraßt werben unb auf er ber ftg ergebenben Dtoibenbe mit 10 $roc
fabrltg verginfl werben. Die «ctieninfjaber Ratten aber burgaut feine Stimme \ ber itonig
befaß 2100 «ctten, fobaf nur 300 Herten int publicum famen. Der erfte 6$ef, ber SWntflet
von ber £orfi, war ber Säße nigt gewagfen, ba^er gm fgon 1774 ber SDtinifier von (Sorne
folgte, ber aber bie Serwaltung in folger SBeife beforgte, baf er 1782 verhaftet, gur Griminat-
unterfuebung gegogen unb gum Grfafc von 1,022096 %f)kn., gur Gonfttcation feiner ©fiter unb
gum lebenslänglichen jfeflungtarrefi verurgeilt würbe. Unter ben beiben erffen Direetoren
$atte ein Gapitalverlufl ton 2'/i SRiH. S$tr. flattgeljabt. Unter (Borne't Wagfolger, bem SKt-
nifler ©rafen von ber Sgulenburg-Äe^nert,' würbe bie |>reuf ifge Gompagnie mit ber See*
^anblung Dereinigt, beren ©efebäfte ftg nun $oben. 3m 3. 1701 trat ber SRinijler Struenfee
alt Ctyef ein; gleiggeitig würben bie Steckte unb Privilegien ber Änfialt bit gum 1. 3<*n. 1808
verlängert, toai »etriebtcapital würbe 1793 bit gu 1,500000 X^lrn. in 3000 Serien gefiei-
gert unb vom Staate garantirt, bagegen nur mit 5 $roc. oerginfl; auß würben bie Hctienin^a»
ber t>on febem anbern ©ewtnn unb bon aller S^eünafymc an ber 93erWaltung autgefßloffen.
toat Sorreßt gum anlaufe fremben SBaßfet ging verloren, wogegen ber Seetyanblung 1 794
geflattet würbe, mit allen im 2anbe unb gum Sranftto nißt verbotenen in- unb autlanbiföen
SBaaren fowol gum Innern alt auswärtigen (Bebrauc^ en gros J^anblung gu treiben, audj
SSec^felgefc^afte gu machen, Gontore in allen preuf. See- unb $anbe(tflabten, auc^ autwirtt
gu unterhalten, mit gremben unb Gin^eimifd^en gu Vertexen, gu laufen unb gu »erlaufen,
Skiffe gu bauen, SRbeberei gu treiben unb alle faufmanniföen ©efödfte o^ne Sutna^me gu
unternehmen. 2>ur^ bie lefrte Z^eilung potent 1795 ging ber $anbcltgug nac^ ben an Stuf*
lanb unb Dfheicb gefommenen Steilen beffelben verloren. Die eigentliche ^anbeltt^arigfeit
ber See^anblung verminberte ftcb baburc^ wie burc^ ben Stetwtutiontfrieg fe^r bebeutenb j b&
gegen machte fte bei ben vielen Gklbautgaben unb 9Lnlei^en bet Staatt gute ®ef(^afte, auti)
erhielt fte bie Verwaltung ber Staattfc^ulben. Sie borgte gegen tyre auf halbjährige ^unbi-
gung (autenben Dbligationen bit gum 3. 1 806 1 7,800000 Z^lr., womit bie im Hutlanbe ge-
malten Staattanlei^en guruef gegast würben. 3m 3- 1804 würbe nag Struenfee't Zobe ber
SRinifler von Stein für je geh Gtyef ber See^anblung. Die Greigniffe bet 3- 1806 Ratten auf
biefelbe bie ungtucfligflen Solgen. Die (Selber, welche fte bem etaatt vorgeföoffen, würben
i^r nid)t gurudgegablt, baffer fte aug i^re ©laubiger nigt befriebigen tonnte. Unter folgen
Umflänben war an eine Grneuerung ber 1808 abgelaufenen Dctroi nid)t gu benfen, im (Segen*
t^eil würbe für gut gefunben, über bie gange fcnffalt gu fgweigen. 3^t verblieb ber Gmfauf
bet gum innern 23erbraud) erfoberligen uberfeeifgen Salget lebiglig ^t ein Gommiffiont«
gefgaft, wogegen ber Staat ftg tyrer alt einet Gommifftondrt unb Santiert gu Xnfgaffung
feiner grof en ©elbbebürfniffe für %bfubrung ber frang. Gontributiontgelber bebiente, wobei fte
bürg SBegfeloperationen eine fdiwebenbe Staattfgulb von mehren 9»illionen Z^aler unter*
tyelt. 3^tei806, wo fte nigt galten fonnte, autgefhllten Obligationen utib i^re Ketten würben
789 ©celmnb ©eefatten
1810 in Ctaatfföulbföeine umgeförieben. 5Ra$bem fie bie in granfret^ erhobenen Centn-
butionägelber unb bie 1818 in ßnglanb gemalten Snletyen eingebogen, fobaf fie i^te SSexfonb-
lic&feiten »ieber pünftlicfc erfüllen tonnte, f>ob ftc$ it>c (Srcbit, of>ne fid) jebo$ von bem etüttenen
erläge völlig erboten unb bte frühere ^>ot>e erteilen ju fonnen. hierbei fam i$r au$ ein auf
filtern 9lctivpof!en na$ unb na$ gebilbeter ttapitalflamm ju #ülfe, melier fidj am ©fciuff«
be«3.1819 auf 1,03511 OStyr. belief. Sie $atte bi« 1817 unter bem ffman&tnhufieriun
unb von ba an unter bem ©d)a$minifterium geflanben. 9m 17. San. 1820 tarn fte unter bie
SBerwaltung be$ SWinifler* £Rotr)er. ®lei$&eitig würbe fie bur$ Sabinetdorbre für ein felb-
ßanbige« (Selb- unb £anbel$inflitut be* ©taat* erflart unb erhielt vorjug*»eife &uget$et(r ben
Änfauf be* überfeeifefcen ®alge6 au* ßnglanb, granfreiefc unb Portugal, bie Stn&ie^ung btt
©aljbebitüberfdjüffe in £)ji- unb SBeftyreufjen, Stt^auen unb Getieften, bie JBeforgung aller im
%u*(anbe für SRei&nung bti Staat«, bejfen Äajfen unb SnfKtute vorfaHenben ©elbgefidfte
obne Unterfdjieb, fowie berjenigen ©elbgefcfoafte im Snnern, bei benen eine taufmannifte Bit-
toirfung erfoberlid) tji. 3n$befonbere erhielt fte ein auslief enbe« Stecht auf bie 83eforgung
aller ber jenigen ©efd&afte, t»et$e bie Bejahung ber im Äutlanbe eontra^irten ©eaat«f<6ulben
an (Sapital unb 3infen, bie ttinjieljung ber bem Staat im fcullanbe verfügbar totrbenben (Sel-
ber unb ben SJerfauf ber bem Staate unentbehrlichen ^robuete bei Vuttanbe* tum 0egen-
ftanbe ^aben. Sugleid^ teiflete ber Staat vollflanbig Garantie für tyre baraul r)er^orgcr^nb«
Operationen, befledte ein Kuratorium von brei Staatsmännern gur Auflieft unb übertrug te
SRed)nung$revifton bem (JtyeHPraftbenten ber Dberree&nungMammer. (Sine Gabinettorbre so»
3. SRai 1821 verfügte, baf ber ©ewinn ber Seeljanblung nid)t metyr an bie Staatffajfe gelie-
fert, fonbern bem Kapitalvermögen be* SnfKtut* einverleibt unb baraut ein SRefervefonM ge-
bilbet werben follte, über welchen in auf erorbentli^en gaüen au$ ber Xonig &u Staatfywefa
verfugen fonne. 3m 3- 1822 machte bie See^anblung ba« erfie grofere überfeeiföe Untern*
men, inbem fte in 93erbinbung mit einem bremer #aufe fölef. Eeintvanb, tvoKene Zucker u. f.».
nad) bittet- unb Sübamerifa führte, liefen Berfe^r unterhielt fte unb betynte tyn nadj G^ina,
Oflinbien, 9torbamerifa u. f. n>. au«, obgleid) er feinen ©ewinn abroarf. Sugleid) beforbertt
fte ben ©$t jftbau, inbem fte in SRorbamerif a Se&iffe faufte, bie ben preuf . Stöbern jum SRufler
bienten. 3nt 3. 1847 befaß fte fünf Scfciffe unb fünf S$iff*ant$eile unb 1842—44 lief 1k
auf it)rem Schiff e ^rinjefftn Äuife eine SBeltreife machen. 2$on 1820—43 betrug ber gefammft
Umfa» 2076 SWitt. : im Durrf)fd)nitt alfo jctyrft$ 86% mu. Z^tr. %ufer bem £anbel*- unl
SBec^felverfe^r beteiligte jtcr) bat Snflttut noer) an vielen anbern Unternehmungen, wie C^anf-
fee- unb Sifenba^nbauten. S)urd^ bie glücfücfje Leitung SRott)er^ gelang H i^r 1829, ben alten
Gapitatflamm von 1,0351 103tyrn., ben fte von ber {Regierung befaf, juru* juja^len unb 1 832
au$ bie gtnfen mit 338979 Zl)fm. abju führen. (5« $aben bemna^ bie GtaaM äffen feina
9intf)t\l mel)r an ber ©ee^anblung, fte arbeitet vielmehr gan; felbjfanbig o^ne etaarltmt^
fluftung unb o^ne SRonopot mit iljrem eigenen Vermögen, ba« eine bebeutenbe ^or^c rrnüfat
fjat. 3n ber neuern 3eit, befonber« feit 1844, erfuhr bal 3nftitut vielfältige, sunt Z^cil gat»
unbegrunbete Angriffe von Seiten btt ^anbeie- unb ©ewerbfianbeö. (Sine Sabinettorbre w»
14. gebr. 1845 fpraii) bad Sortbefie^en beö Snffitutl au«, fette aber aucr; fefl, baf ft* baffelbc
vorläufig in feine neuen gewerblichen Unternehmungen eintaffen unbben©al^anbelaü#&ranf-
reic^, Portugal u.f.w. ber ©teuerverwaltung ubertaffen fode. Seit 1848 ftetjt bie banftnani*
minifler untergeorbnete See^anblung unter ffiertvattung bti ©el). Wat^ S3to^. Xeben beut
$räfibenten SSloct) fungiren ein @ef). Oberftnan^ c unb jwei See^anblung^rat^e; ferner ^wri
Äffefforen unb jwei SRec^Wconfulenten, ein Secretariat, eine #auptbu$l>altetei, eine Äanjlä
unb £<iuptfeel)anbfungtfa{Te. S)er «^anbet ber See^anblung ift je(t nur no^ gering. 3^re ^
werblichen Unternehmungen verfallen in 93orfd)uffe mit einem grofern ober geringem %ntbeu
am @efd)äft unb an bem barau* ft(^ ergeben ben ©ewinn ober Skrtufl unb in eigene ©tabiifff
mente unb inbufiriede Unternehmungen für alleinige {Rechnung. Sgl. SRotyer, „T>it 93er^li>
niffe be* fonigl. See^anblung^infKtut«'' (»erl. 1845); Siifcf), „X)a$Seel)anblung«mflitut tut
bcjfen gingriffe in bie bürgerlichen ©ewerbe" (8erl. 1845); 3SwHw«, //®« ©ee^anblung unt
ba« bürgerte ©cwerWvorre^t'' (2pj. 1845).
Seeftuttb, f. ftobben«
©eei^el, f. <g$inoiben.
. ®ecf alb ober SDleerfalb, f. Robben.
Seefarten Reifen bie Darflellungen ber ^anjen SBafferffac^e ober eine« Z^eil« berfelben
fammt ben ttmgren&enben jtu^etv utvb SL^U^xm^,^^ barinnen befindlichen 3«f^n, gdfen,
®eefa| 8eetran!$cU 7S3
Untiefen, Banfen, Strömungen, liefen bei SBaffet«, nebfl ber Angabe ber Seit be« eintritt*
be« f)ol)tn SBaffer« am 2Reu-unb 33oHmonb«tage an Derfd&iebenen fünften. 3Ba« bie SeeFarten
beim erflen Änbfitf t>on ben Sanbtarten (f. b.) untertreiben laf t, ftnb bie an mehren Stellen
eingetragenen Compaf rofen, benen bie Variation ber fRabel beigefügt ifl. Sie I onnen auf eben«
fo mannigfache SBeife ttie bie Sanbtarten proficlrt toetben. SMe Dorn Seemanne n>irfli$ be-
mitten ftnb entn>eber f)lan* ober platte Jtarten, ober SRercätor'« Jtarten, Jtarten mit »ad&fen-
ben Breiten, au$ runbe genannt. Betbe fonnen »ieberum rec^ttoeifenbe ober fetylweifenbe fein,
b. r> auf erfiem if! bie h>a$re 9lorb- ünb Sfibtinie be« Gompaffe« parallel ber Breitenfcale ge-
logen unb bie Variation nur in Oraben angegeben, »afjrenb in le(tere ber magnetiföe Storben
gerabeju ntebergelegt i|f unb *on tym abhängig alle übrigen Sompaf fl triebe gebogen ftnb. 5Die
$lanf arte ifi in ber fBorautfefung confhuirt, baf ber buref) fte bargefleOte Styeit eine @bene
ei; bie 9Reribiane ftnb gerabe Einten unb bie ©rabe ber Breite ein an ber fammtlic^ gleich). Sine
oldje Jtarte wirb mit jiemlicfcer Sic$er$eit Steile ber SBafferoberfla^e bie 20° nSrbfi$ unb
üblidr) bom ftquator, ja rool felbfl bie gange $eif e gone barfleOen tonnen, ba in ber Zbat biefe
rafi einem ffijlinber gleid)gefe$t »erben f ann. (Sntfernen toir un« aber bebeutenb bom Äquator
na$ SRorben ober ©üben, fo if} leid)t erft$t(i$, baf, ba alle Breitengrabe einanber gleich ftnb,
bie 9Reribiane nad) ben $o(en f>in aber utfammenlaufen, n>ir für bie (Entfernungen nac$ Dffen
unb SBeffen fein 8Raf metyr tyaben. Vit Sufftnbung be« Seetoeg« na$ Dftinbien unb bie
Gntbetfung ber 9leuen SBelt gaben ber Sd&iffa$rt eine &u«befytung , bie immer fühlbarer bie
2Ränget ber $lanf arten $er*or$ob. (Bewarb 2Rereator t*rfucr)te 1569 juerf!, ben 93ortr>eit ber
gerablinigen SReribiane beizubehalten unb bie geiler ber platten Jtarte ju wrmeiben. Solche
mbejferte Jtarten Reifen bcör)alb nad) tym SRercator*« Jtarten, Jtarten mit n>a$fenben Brei-
ten, runbe ober rebucirte Jtarten. £)ie Sangengrabe in tränen flnb auf allen Bretten einanber
gleicf), alfo nad) ben fyoltn $tn ju grof, »ie in ben platten Jtarten; bafur aber ftnb bie SReri-
biane nad& ben $olen ju wldngert, fobaf bie parallelen ber Breite immer »eitere £bf!anbe
»oneinanber erhalten, ba^er ber SRame ber toad&fenben Jtarten. SDiefe Berlangerung ber $)aral-
lelbtflanjen ift nun nad) einer folgen Siegel vorgenommen, baf baf »aljre Ber^altnif j»ifd&en
ben Sangen- unb Brettengraben überall erbalten ifl. Die n>a$ren ©runbfafce für bie Seic&nung
ber »acfcfenben Jtarten gab guerfl <8bh>. SBrig^t in 3$. BlunbwiDer'« „Exercices" (1594).
2$gl. Bobrif, „£anbbu<& ber prattifc&en Seefa$rt«!unbe" (4 Bbe., Spj. 1846—48).
®ee!afe (3o$. Jtonr.), 3Raler, geb. ju ©runflabt in ber $falj 1719, $atte feinen Sater,
3o$. SRatt. 9., unb feinen altern Bruber, Statt« «., gef!. 1765, gu SBorml aU Se^rer, ar-
beitete bann einige Seit unter Brinfmann'e Seitung in 2)armffabt unb mürbe 1753 furfurfU.
^ofmaler. Gr roar auf bat innigffe mit Qoetye'l 93ater in ^tanffurt befreunbet unb flarb )u
Sarmfiabt 1 768. Sein glfl<flicr)e6 Genie unb feine unerm übliche Beobad^tung ber 9latur mat-
ten i^n ju einem ber beffen Jtunffler, t>or)2gtf^ in Weinen Oemalben, Eanbfc^aften mit Figuren,
SBauerngefettföaften, Sigeunern, Sc^armü|eln, ^lünberungen u. f. fr. Seine fearbung if! fraf-
tig unb fein ^infel ebenfo tfi^n al« leidet. Son Jtupferßi^en nad) i^m fennt man nur »enige;
auegegeii^het ftnb barunter jtoei Blatt Sanbfc^aften mit fro^tic^en Bauentfinbem.
®eeTrattr^eit (nausea) nennt man ba* eigentümliche Unn>o$lfein, welche« Seereifenbe
auc^ bei übrigen« boSfianbiger ©efurtbljeit ju befallen pflegt. 66 beginnt mitübetleit, S$nrin*
bei unb Störung ber ®eft$t*roa$rne$mungen unb fleigert fic^ btl jum »irflic^en (Erbrechen,
mlfytt ft<^ meifienf^Suftg, ioenigflen« bei aufrechter Stellung be« Befallenen, tpieber^ott unb
roorauf enbti$ Unemp'futbti^leit gegen anbere ©ififtüffe unb g£n}tfdpr Seben«uberbruf bei
meifl ungetrübtem IBeioitftfeintoljaen. 1bxt Seefrant^eit if! ein jtoar im ^S^ften ©rabe lafri-
get, \tboij nur bei fetyr färoadjen ^nbibibuen, bei längerer %>auei ber %al)tt ober bei bem Sor-
^anbenfetn anberer fraHt^after 3uf!Snbe, Itfef^e bür^ <&tftungen im BlutTreiSlaUfe unb ßr-
bre^en t>erfä)limmert Serben, gcf^rli^W Übel, über bie tttfad^e batjon ftnb bie SRetaungen
noc^ fer)r geseilt; bofy tarnt man ben Otunb am foar)rfd)Hnlicr)flfn al« eine <Be^imaffeetion
(en^r«t)enb berjenigett,bie \?om ©Räufeln, SBagenfä^ten, fe^iotnbel entfielt) annehmen. Da-
für fpric^t aud) bie Statur tyrer entferntem Qrfa^en: ba« förttotyrenbe ©c^manfen, bie
Unftc^er^eit be« Btidf«, ber mit bem Sd^if «leben unzertrennlich t)erbunbene üble ©erud), leerer
9Ragen, bie ?urd)t toor ber Jtrarityeit .felbf! u. f. n>. 9t« «Kittel gegen bie Jtranfr)eit $at (tc^ an-
f^etnenb bei einem Snbtoibuum 2>iefe«, bei bem anbern3ene« bema^rt; e« jlnb aber tiefer
SRittet fo biele empfohlen, baf e« bei bem SRangel anberer Sn^altepuntte nid)t möglich / hat
richtige, n>enn e« überhaupt gefitnben merben tann, au«ftnbig ju machen. S>\t mei1leSi(^erbeit
»or unb eine Erleichterung in ber Jtranf^eit gewahrt bie ^orijontale Stutfenlage auf einem fotit
784 ©eefrieg 6<e!u(
ober 6op$a. ©cmofynfyctt übt au$ $ier i^rc grofe (Semalt/ inbem fte bei bat meiflen SBenftei
bie ßmpfanglic^feit für bie Krantyeit abfhimpft. jBeim Sanben ober beim einlaufen bei
Seijifft in bie SJlünbung einet Stuftet pflegt bat Übel fofort gu oerf$roinben ober toirb bo$
geringer; bit»eifen aber bauern genriffe ©mpfinbungen, namentlich ber Scfcroinbel, au$ no4
längere Seit auf bem Sanbe fort. Durcfc unruhige See toirb bat Übel bebeutenb gefteigert unb
fogar bei ^erfonen, n>el$e in ber Siegel frei bleiben, hervorgerufen.
2> eefrieg ifl ber auf bem SReere geführte Kampf gtoiföen fernblieben Staaten. (Er betingt
eine Seemacht, worunter im mettern Sinne bie armirte Kriegtflotte mit t$rer SSemamumg ml
ben SWarinetruppen, foroie aud) bie SUfenale mit allem Seematetiat, bie Sdjifttwerften,
JDocft, Kriegt^afen, furgfWet gebort, toat aut ben $ülftmitteln bet ©taatt für Sef^affung,
Spaltung unb ßrgangung ber SRarine geföaffen nrirb. Der ©eefrieg bient getto^nfid) gut
Unterfluftung btl Eanbfriegt , tragt aber einen gang eigentümlichen G^araf ter. Sein 3»«f
ifl ber einet {eben Kriegt : 2Jernict)tuncj bet geinbet. Dagu fütyrt $ier ber Sieg über bie fernb-
liebe glotte unb bie JBenufcung beflelben burefc SBefijnatyme ober Serflorung ber feinblidja
fiülftquellen, b. f). ber £afen unb Vlrfenale, nric&tigen Küjienplibe, aucf> n>oI ber uberfeeiften
Bedungen unb Kolonien. Aber bie Art ber Kriegführung wirb natürlich burc$ gang anbete
fBer^altnifle beftimmt alt ber Eanbfrieg. Der ßperationtplan rietet fief) na$ ber gu betone
pfenben 9Rad)t unb benSReeren, welche bat Kriegt t^eater bilben, tyier fmb bie #inbcrmfte freiet
Sc&iffa^rt, Untiefen, Klippen, SRijfe u. f. to., bie tlimattföen unb Slaturoer&altmffe ber 3abtet-
geiten, bie pertobifö toalteuben ©türme, Strömungen u. f. n>., ferner bie Ufer mit tyren 2a»
bungtplajen, «^afen unb gortifteationen, alfo bie fhategifö mistigen fünfte gu berücf fl^tigen.
Die genaue Kenntnif bt^ Kriegtfc$aupla$et wirb burefc Seefarten (f. b.) unb Stecognofatm*
gen, gu welken eingelne ga^rgeuge autgeföicft »erben, toerfcoOftanbigt. Dann wirb biebil-
ponible glotte »om ßberbefe^lt^aber (Sbmiral), um gu ben befWmmten Operationen Krocn*
bet gu werben, eingeteilt, gemolmlid) inglottenbtoitfonen, beren eine alt Soantgarbe ber $aupt»
flotte tooraut föifft, toa^renb eine britte biefer gut SReferoe bient. Ob bie erflen Untente^raun-
gen offenjioer ober befenfioer ftier guwartenber) SRatur finb, ob fte gegen bie f etabliere fclotft
ober gegen einen mistigen Küfienplaj gu rieten, unb im lejtern Satte, ob Sanbungltruppet
an Sorb gu nehmen, um unter bem $euer ber glotte, bat ben Stranbbatterien gen>o$nli$, ndt
feltenen lutnatymen (g. S. Scfemforbe), überlegen ift, gum birecten Angriff berwenbet gu »er-
ben, $angt oon ben Serfcaltmffen ab. SBiele ben Eanbfrieg erfötterenbe Sinflüffe: Ztrxam,
gortf ommen, Verpflegung, Srmübung u. f. w., fallen gur See weg. Dagegen treten anberc, m
ber Slatur bU Slementt begrünbete ^inbemiffe ein. SSertrautfein mit bem SReere, näe^flgt-
biegenen nautiföen Kenntniffen unb guter Kriegterfal)rung, ifl ba^er ein ^aupterfobemif fix
alle 93efe^(t$aber gur See. Sud) gur See gibt et geftiffe Kriegtgebrau$e, koel^e bat ©eere^t
(f. b.) bitben. 2)agu gebort unter Änberm bie Kaperei. (S. Kaper.)
@eel U§, Dtanati ober Samantin (Manatus), eine gu ben pflangenfrefTenben SSalt^ietcn
ge^orenbe Sauget^iergattung, beftftt einen ftföformigen, bünn behaarten Korper, blot Mtbete,
$ foffenformige ©üebmafen, einen abgerunbeten horizontalen Sftuberfömang, tiefe, mitbra^
tigen SSorflen befe(te Sippen, einen in oier Abteilungen gefonberten SRagen unb überall «ty
S3acfenga^ne. Die amerit. Seefu^ ober bat Seetoeibgen (H. australis), metye af^grou, 16
—20 g. lang, hinter ben Borbergliebern 5—6 %. im Umfange bief ifl unb eine tiefe, in eine
$afbmonbformige S$eibe enbenbe Sd^nauge f^at, lebt an ben SReeretf üflen Sraftlient, befon«
bert in ben SRünbungen bH Drinoco unb Smagonenfhomt, in benen fte aud) giemC4 ¥$
^inauffleigt, fc^eint aber in frühem Reiten in ben Xropengegenben bt^ Stlanttföen Ocean »dt
häufiger gemefen gu fein. St ift ein §armtofet X^ier, toel^et bie ©rafer am Ufer abtreibet,
n>obei et flc^> mittel« feiner Sorberglieber oft mit bem falben Selbe aut bem SBaffer ergebt unb
babur$ n>ol mit gur Sage fron ben Seejungfern beigetragen ^aben mag. £>at %U\fä ifl efbat
unb ot>ne Z^rangeru^. Cine n>eit Heinere 9rt ber Seefü^e (M.Senegalensis) lebt in ben gluf-
münbungen Xfritat. — Dagegen bilbet StelTer't See(u| ober 9Heerfu( eine eigene, »etm
auc^ nat)e oerkoanbte (Sattung, ©orientier (Rytina), m\d)t ftc^ burc^ bie naefte, einer riffigen
ßic^enborle a^nti^e, aut fenfre^ten, tic%t nebeneinanber geseilten Stoßen beflebenbe J^aut,
einen gmeilappigen Sc^toang unb überall nur einen eingigen, aufgelegten Sacfenjafm unter-
föeibet. Dicfet X^ier tourbe t>on Steller 1741 auf ber SJeringtinfel entbeeft unb^bafelbfl in
großer 3at)( angetroffen. Sogleich begann auc^ bie 3agb auf biefet grofe, aber t>SUig ^ann«
lofe 2()ier unb bereitt 1768 mürbe bat le*te Spemplar erlegt. Seitbem ifl bat Z^ier nirgenbt
toitbn gefunben toorben. Gt toat btauxv, M 44 fr lang, in ber Sgultergegenb 12 $. im Um«
Geelaul Seele
ange -unb 80 Ctr. fötur, ooUfomme» otgbf unb ntytte fty Don fem anf ben Untiefe»
ixufcfenben Seegemacbfen.
©eelaub, banifö «iäffanb, bie grof te unb feltfttigfie 3nfe( bct bin. SRonardfic, itoffcfc»
cnt Äattegat nnb ber Dfifee, bur$ ben Sunb Don SgtDeben unb bunft ben Srof en Bett Den
Junen getrennt, 40—17 2». lang, 13— 14 SR. breit, bat auf 127 7« DSU. % Witt, (t. unb ifl
in faß gang ebene* 2anb, nur an ben Striaen ber SubofH üfte Don italtfetfen cingefcbloffen.
Die Jtüfle ifi Don Dielen SReetbufen ober fciorb* bur$f<bnitten ; ba* grof te baDon ifft bog
Roe«fi(be-3feftorb an bet 9lorbf fifle. Bon ben unbebeutenben gluffen ifl bie 11 SR. lange
5uu*aa im Stäben ber größte; unter ben Banbfeen ftnb ber 6*rom«, irre- unb Surefee bie be-
>cutenbflen. Äße <Bcn>afier ftnb ftfd&reicb. Die Snfel bat fcbone Sugemoatber unb m$re an«
nuttyige Oegenben, ifl an (Betreibe, bi* auf einige fanbige Difhricfe im Starben, übcrau* frucftt«
>at unb erfreut jtc$ trefflieber Stieb- unb t)fcrbe&u$t. Auf ibr liegen, auger mehren mittlem
tnb Heinern Stabtcn, fonigl. Euflföloffern unb ber $efhtng Aronborg mit ber Stab t $e(fing5t
f. b.), bie #aupt- unb Steft ben tflabt .Kopenhagen (f.b.) unb 8toe*f übe (f.b.), beibc (entere bur$
Sifenbat)n Derbunben. Dai bän. 3nftlflift Setlanb umfaßt aufer Seelarib vmb einer 9Senge
'leinet «Racfcbareilanbe au$ bie Snfeln 3R6en unb Sornbolm, jablt auf 144 Q3R. 540000 0.
mb jerfällt in bie fecb* Ämter Jtopenbagcn, Sreberittborg, $olbef, Soroe, $rafioe unb Sorn-
)thn. — Seelanb ifi au$ ber beutföe Warnt ber nieberlänb. $rooin& äeclanb (f. b.). — Set-
tifeje* Seelanb t>ctgt bie im norbn>efHi$en Zueile be* f$mei}. Santon* Sern, jttifäen bem
Reuenburgerfee unb bem Ganton Solotyurn gelegene Sanbfcf^aft, welche bie Dbetdrater 8t»
acb, Varberg, fRibau unb Suren umfaß t.
(Seele be)ei$net nacb bem Sprachgebrauch betf getoo$nti$en2eben* 2)a*fenigein unf, toai
vir al* eine lebte Urfac&e ben bur$ ben innern Sinn tt>a$rne$mbaren gufidnben bei Setouß t-
ein*, bei Smpfinben* unb jDenfen*, gragcn*, Smeifeinö, Cntfdjeiben*, hoffen«, SBünföcn*,
Begehren*, SBotten* u. f. n>. unterlegen. 6* toirb hierbei fHUfcbweigenb DorauÄgefefct, baß
>tefe* $tincip ein anbere* fei al* ba*jenige, auf »eld&cm man ftcf> bie Serbauung, ben Slutum-
auf fammt ben übrigen Functionen be* leiblichen ober burcf> bie auf ern Sinne »annehmba-
ren £)rgani*mu* beru^enb benft. JDa^cr erhalt ba* SBort Seele eine Don biefer Derfcfciebene
Bebeutung in benfenigen ptyilofopljifcben S^jlemen, toelcbe einen folgen Unterfcbieb ni$t ma- '
$en, fonbern leibtiAe toie pfo$if$e Functionen au$ benfelben ©runbfrdften ableiten.
Dtefe gebrauten bai SBort ©eele in ber Sebeutung eine* 3nbegriffi allff im menf^lic^en
Drganiömu* toirfenben itrafte, erMiefen in ben leiblichen ^roceffen ebenfalls ST^atigfe'tten bet
Seele, n>ennglei$ Z^atigfeiten niebern 9iang6, unb loerben baburc^ genötigt, niebt nur ben
Pflanzen unb übrigen 9laturprobucten bli ^erab jur unbelebten SRaterie ebenfalls i^ren Xn-
:^eil an einer (freilieb unbenutzten) pf^c^ifc^en Xtyätigteit ju^ugefleben, fonbern aud) ba< all-
gemeine SSBalten p^ftfaltfcber itrafte in ber Statur, ba< SBtrten ber Sleftridtat, SBarme unb
>ergt. alt bie 3^etlnat>me ber SRaffen an bem Eeben einer unioerfetten SBeltfeete auf^ufaffen.
3Rag man nun bie Ceele in biefer lefttem ober in jener erflern Sebeutung oerfle^en, fofaf t man ^
te jebenfatft auf aU eine jtraft ; im erflern galle M eine felbftanbige itraft Don fpccicUer Sri;
m (efttern gaüe al6 bie Urtraft bei %Dd ber Dinge felbfi, n>elc^e in ben feelen^aften (Srfc^ei-
lungen auf eine reinere unb einfachere %rt toirft all in ben )ufammengefe(tern unb Denoorre-
tern ^tjanomenen ber p^ftfatifeben jtrafttoirfungen. Seiben Sin fluten tritt bie materiati-
jitfe^e entgegen, meiere ber Geelenfraft feinerlei Vrt Don Celbflanbigf eit, toeber für ftcb allein
no$ im großem 3ufammen^ange ber Dinge gugefte^t, fonbern bie Seele unb alle .Kräfte im
SBettatl für Mofje Doruberge^enbe Srfc^einungen an ben SRaffen ^att. SSeldbe Don biefen brei
möglichen (Srunbanftc^ten über bie 9latur ber Seele bie richtige fei, fud^t bie ^fpcbologie (f. b.)
eil* empiriföe, auf genaue ®elbfibeoba$tung gegrunbete SSiffenfc^aff ju entföeiben. 3m
Huge be* 9>f94)ologen ifl bafjer bie Seele junac^fl nur ein eigentbumlicbe* gelb erfabrung*-
mäfiger Seobac^tung, namlid) ba* Selb be* innern Sinn* al* ber Beobachtung meine* Gen-
ien*, Srinnern* u. f. »., im (Segenfaf jur übrigen (Erfahrung at* ber 6rf abrang burc^ bie fünf
aufern Sinne. Somte ber äußere Sinn bie ©efefcc ber materiellen SSBelt erfc^ließt, fo erfd)lieft
bie innere Beobachtung bie ©efe|e ber Snnenmelt ober Seele, liefen ©efefen auf bie Spur
&u fommen ifi aber ferner, unb ba^er t)at man fic^ in Se(iel)ung auf ben erfaf)rung*mafitgen
Snbalt bet Seele lange 3eit mit ben obetfläd)lic&üen Seflimmungen betjolfen. Sie befianben
barin, ba$ man ben DerfÄiebenen pfg$ifc^en ^dtigfeiten oerfebiebene Vermögen fubflituirte,
of)m baß man ftc^ gleicbmol in Se&te$ung auf «njat)l unb Seföaffen^eit berfelben einigen
Qono^eex. Mnte YttfL XHL 50
786 ©tele
famte. £>am w<grenb (Einige fig begnügten, bie 6eefe *«t einet erfennenben Jtroft oll km
3nte0ect ober SSerflanb unb einer Ijanbelnben Jhraft alt bem SBiDen befielen ju laffm, fgofcai
ftabereein befonberet <Sefüf)(tbermogen &wifgen beibe in bte SRitte, bit jutyt bie ttyrenologk
(f. b.) bie Än&a&l ber ©eetenoermogen bit auf 30 unb barübet (ieigette. SBieber Anbete gel»
ten bat menfglige SBefen in 2eib, ©eele unb (Beiff, wo unter 6eefe bieX^ärietäten, »elge ber
SRenfg mit ben Spieren gemein $at, unter (Seift hingegen bie, welge gn bot ben gieren an*
^eignen, alt Sßirfungen einer geforderten, ben Zieren fe^tenben Ataft, »orgefhtlt »erbe».
Aber et ifi bei einer fgarfern Prüfung wo^l tu erlernten, baf man bürg biefe unb a$nli$e
Snna^men nigtt Änberet tf>ut, alt baf man gewiffen (Stauen bon Sretgniffen, alfo bhftn
Xbfhactionen oon Dem, wat gefgiefct (wie für bie pfogifgen Sreigniffe bie allgemeinen 8t»
griffe bei Cmpfinbent, Denfen«, güf)fen« unb Segelten* offenbar ftnb), ben ©ebantaber
SRogligteit biefet CBefger)ent ooraut fgieft unb htm Sebanfen biefer an fig gang leeren 2%
(igleit ben Segriff reell »tri enber Straf tt fubfKtuirf. Die (Imfigt in bie ttnbraugbarf A bei
Snnatyme einer grof cm ober Heinern %ngatyt bon Geelenbermogen gur (Srf larung ber Crftei-
nungen bet geifligen Sebent fannman betttnag alt ein fefffler)enbe6 SRefuffat berSfortfgritte
betrauten, welge bie pfogologifge fcorfgung gemalt fyat fta biefet negative SRefultat fnupft
fig bat pofttioe, baf et im Selbe M innern Sinnt ebenfallt, tote in bem M Sufern, ®eftt*
gibt, rotiere für alle bort oortommenben f)roeeffe eben fo allgemein gelten wie bie 0efe|e ber
©gwere unb bU ©tof et für alle 3Raffenoerr)altniffe. 6t ftnb biefe« junagfl bie <5efe|e be*
IBetyarrent ber SBorfWlungen unb bet Gtrebent aller gleiten unb etynfigen Seftanbgeile }ur
SJerfgmelaung. Hn einer genauem (Srforfgung biefer (Befefce unb einer forgfältigen Bergtö»
gung berfelben mit ben ©rimbgefefcen ber forderlichen Slatur $&tgt gugleig bie migtigewb
bcrWidMte $rage nag bem Bertyaltnif gwifgen ben leiblichen unb ben griffigen $roceffen rnib
U)t*r SBegfelwirtung. SRan fafte biefe grage e^emalt biet ju eng, wenn man ftg bamrtk» j
gnügte, bat Organ ber ©eele alt benfenigen S^eil bet Organitmut, in teeigem bie ©eele we-
gügltg gren Sit fabe, befKmmen ju wollen, wie j. SB. Garteftut ben ©i$ ber ©eefe in ber
Strbelbrüfe, ©ommering im JDunfie ber $ingo$len annahm. Sbgefe^en babon, baf bie «na»
tomifge 3'tglieberung burgaut ntdr)t ein folget Organ geigt, fo oergaf man aug babfi g«^
Hg ben Seweit bafür, baf bie Seetenfraft erfr bürg ein befonberet Organ bet Jtorpert getra-
gen fein muffe un^ntgt otelmelir bürg eine Diel unmittelbarere SSerfnüpfuna mit ben Xräf«
ten famraf liger Organe mit bem Organitmut i^reSerbinbung^aben fonne. Ubrigent erffreA
ftg aug bie grage nag htm Sertjaltnif jwrfgen ©eele unb Seib biet weiter, inbem ber *er-
fgiebmartige SBerlauf ber p^ftologifgen ^roceffe, ir>re Störung ober Unrerbregung u. f. ft.
auf bat geifHge Seben einen fühlbaren Sinffuf autüben unb ebenfo umgef e^rt pf^gifge Inf
regungen unb X^dtigteiten, wenn fie ein mittlere« 9Raf überfgreiten, ben (etbligen fiirgemi'
mut mannigfaltig afftdren. St greifen c>ier offenbar ganje G^fieme oon Suflanben ttnb fr
eigniffen ineinanber ein, beren jebe« erfi für ftg allein ein ©egenftanb genauer wiffenfgeffi^a
^ Jtenntnif geworben fein muf , e^e man ben Serfug magen lärm, über bie 8rt etwa« |« b»
frimmen, wie fie ineinanber eingreifen, unb betraft wirb bie Beantwortung biefer Swge w
ben gortfgritten ber $f9gologie unb ^9fto(ogie gleigmaf ig abfangen.
ber im btefje&nten 33anbe enthaltenen %tt\UU
R.
tonftantinot). 1.
(ävacintte). 3.
(©uicenjo). 3«
$en?l, Graf — Hier,
iu#. 4.
4.
Rinalbinl 5.
•/
> ■ *
b<4t f. Ronbeau. 0.
nnen ober Ringremtei, f.
ufel. 9.
Inner, f. 8nne(iben. 9.
bt (©artbotom.). 9.
b. (Striflian fcetnr.). 9.
f Brtttcoj Rio Brav»;
feforabo; Rio Grawbej
tn*$ In»- Gangrän*
JA
Janeiro. 10.
anbe bo Worte | Rio
•e bo €>ul. 11.
franriico be). 19*
amen. 13.
fceberitf 3ofcn Robinfon,
n«t GoberidL Graf von
forge greberuf Cfamuel
Jon, CttcountGoberid)).
13.
K3o$.©tf$.,Baron).14.
a)e ftnutfen, f. grauten.
* ffaranian (gänflic —
►faul — $imc$au!vt
fctor 2o«i* Otyarte« R.,
g »Ott (fcmunan — Sic
tot ffatoine 8*., 4eqog Hon
Garaman — SRaurtce Gabriel
3ofe»4 9., Graf t>on (Sara*
«an — granf. 3ofep( $feiKm
9.. Graf von daraman). 14«
mm. 15.
R* (3o$.). 15.
Rig. 15.
RitorneK. 15.
Ritföt (griebr. ©ity). 10.
Ritter unb Rittertum, f. Rittet*
tvefen. 16.
•Ritter o$ne gfurty unb tobet, f.
Batyarb. 16.
Witter ($etnr.). 10.
Ritter ($enrv). 17.
Ritter (3of. 3gn.). 19.
Ritter (Äarl). 18.
Rittergüter. 19.
Ritter orben. 19.
Rittervferbe. 20.
Ritterpoefie. 90.
Rttterfa)aft. 31.
Ritterwefen. 99.
Rituale. 34.
Ribebüttel. 35. .
Rtvarol (*nt.; Graf — Staube
grancoi«, ©iecmte be). 95.
Riva« ($ertog von), f. €>aavebra.
95.
Riveffi« v «clip (Soff). 35.
Rivofi. 36.
Ri}o«*Reruto« (Safotvafi*). 96.
Ri^i» CDavfb). 97.
Rjäfan (Gouvernements 6tabt).
97.
Robben. 98.
Robert II. ($erjog von ber Ror*
manbie). 99.
RobeTtl. (£öniavon€d)otttanb),
f. Sruce. 99.
Robert («rnft griebr. Sublv.). 99.
ftobert (fceovolb — «urMej. 30.
Roberten (Robert). 30.
Robrrtfon (©ifliam). 31.
Robrtpierre (gran$. $c\. SWarira.
3Rbore — ftuguftin föon 3of.
— (tyarlottr). 31.
Robinfon «rufe*. 34.
Robinfon Igreberic! 3o$n), f. Ri*
Von. 35.
Robinfon (Qbtrarb). 35. .
Robinfon (X&erefe IWbertine Sui*
fe). 36.
Roboten. 37.
Roctyambeau (3ean Saptifte $o*-
natienbrSiuieur, Graf— 3>o*
nalien Rtarie 3of. be Btmeur,
Mtomlt br). 37.
Rogbafe. 38.
RogciKvmon (ftntoine Charte!
gtirnne $aulf Graf). 38.
Rod^efort. 38.
Rod)en. 39.
Rocfttfter (Stätte). 39.
ffiodjeßer (3o$n SBitaot, datt of).
40.
Rocfyetum. 40.
Rod)ü( (Grabt). 40.
Ro<*ii* (*riebr.). 40.
Rodjoto (griebr. (5ber&. von). 40.
Rocfcoro ((Hüft. Kbelf Dicd)u* von
— Styeob. $einr.Ro4}u4von).
41.
Rogut. 41.
Rocf (ber Zeitige). 41.
Ro<fv»9Rountaint. 43.
Rococoftit. 43.
Robe (<tyriftiau Sern!« — 3o$.
£efnr.). 43.
Robe (Wrrre). 43.
Rbberer ($ierre * out«. Graf)« 44.
Robnev (George SrVbgetl. 44.
Roebncf (3obn ttrt^UT). 45.
Roer (glug). 46.
Rocr (^an« ^einr. Cbuarb). 46.
511 •
788 »etjfl*nifl bet fm twiaejitt« BauU entfwWraen »rttfri.
««ifilbt. 46. «ernannt. HO. «ofrnftani (3o$. Äatl gtfck.).
Regale, f. Sonntag. 46. Komontif^, f. Momantif. 111. 129. •
Rogen. 46. fflomanj*. 111. Mofrnlrtuitr. 130.
Btoatxl. (®tafBun6i(lKni).47. fflombrrg (Slntr. — Ö<b&.*eiir. IM>wJBttP4.«MH 9at
Moa(tll.(ÄSrii()U5neirilt(nJ.47. - am, — !B*nib.). 112. gritbr. Jtarl — 3obanii»*>
Bon« («W.il(r). 49. Mim« (gritbr. sp»). 112. ftian). 130.
Otoatre (©antud). 48. fflömirmoiiatt. 113. ffloftnoblt. 131.
fflorjacn. 48. E»cm«3in«ial)l, f-3iibidiOD.H4. Wofniül. 131.
Reötet (Ä*tl — ginabt). 48. gtömtrjügt. 114. »oftnplül. f. Mefcnblut. 1H.
Sognial (3of., 9)i»»tt bt). 49. SSinihii». IN. «eftilt <W#fe). 132.
«ob™ (8ejgj[«rit — «cui«»oi» Äümif[i)(©irSam. — «5ir3e$n). Mofrttt (6mbl). 139.
«..(Slutmrnt"— §«cult,$«jog 114. Sefintn. 132.
uoiiaBoiiibajon— Souieuon— Romurt (Dith:. ffbrifevb; Bon). SUcfini (®iooan»(). 133.
SJicIot Beule SSmabee, i'vinj 115. ffioftolniftn. f. BUftolnil«. 1JL
oonBt.'Sucmtnc, £t «og soii Roaiulnl. 115. M »«marin. 133.
Pomba;vti tinb SBmiillon — «omulul ftuguflulu*. 116. Otofnini (Carlo). 133.
Gami!l^i}iUppt3°ft*b3*'*' *J?onctot>otIt*. 116. «of unb Sromartn. 134.
ba[b.$«iogpoii9Jcuitfonunb «onbt. 116. Blei (Sic 3obn). 134.
sonailfiitljajitfn.aiitfiuoii®^* Moubtau. 116. Steg (Sil Samt« filarf). 134.
Uitne, »««(fort unb üllaiitan. «onbtboflt, (. Sofft. 116. Mofc (Subu>.). 135.
ban— M..®it— Rtntl.— «tut Kongt (3eljannt(). 116. «o&bao>. 136.
II. — W.-Saubif«— UntAtf «onfarb (*i«rt bt). 117. Mk (SBiUiam $at[om, Vuf
Soui* gtrnanb bt SR. ' Gljnbol, Hoc« Qd. $einr. — Ibtob.— Bon). 137.
*tr|»fl»on!R.,gjrinjijoii8ion). K£ qjtf. — 3e&. Sttl$. — KSfftlfptunn,. 137.
50. Stf.). 118. Mo6bitl(Ä«"".8«nj— «mm).
Roban (Sturi «ttjoa »an). 31. «col&aan ßo&ann yiAfiyp Don). 137.
Roban « •utintn*' (foul* ffltnt 118. Reffl OptHtarlno, «rnfl. 138.
Obouatb, $rini «an). 59. RequcTiiiiTt (Srftytty — «n- Roffi («tafln). 139.
MkH; teint, Iniim- 3tanÖ>a< »offlni (©ioaoiimo). 139.
Ml ßto$. grirtr.). 53. nun »apliflt. $trioa »on — Mo&itbtn. 140.
g4*«Wlfa. 53. Anleint Saften 3tan Baptifit, Ko§ttii6I« (»mlf Slbclf — M.
Roja<<3oriIJa (graneifto bt — (itidiMti- 3tanHnuanbbt »bolf — 3ol). Kugufl — 3«*>
gtrnanbob«— »..ajiüanbtan. '" tBtjfufjpuM von). 119. grlebr.). 140.
fco, MuguRln bt). 54. Kbraai. 119. MttfcbiBflf. 140.
Sofilanfln (ÄatI). 54. Morf*a*. 119. Rofctrappt. 141.
Molanb. 54. Kofa (Sa(palor). 119. «oft (djemifdj). 141.
»oianbbtlaSUatitvtOtanSHarit Kofatit fmunf.). 120. «oft (IBHanjtnfranr&tit). 141.
»aptiftt— 3Ilanon3tannc).55. Mofalit (MBmL 120. fflcfl (3e&. «ViflcpB). 141.
Mblanbi. 56. Mofamrf |Qloubc (SSatlt* ffitade SBoliffflaftntiuSljiilivaiigriAtJ.
Kaut (SNt^flnil). 57. bu Campt bt). 120. 149.
SoQt (6o)aufpir[tunft). 57. Rofal (San 3uan Kanudbt). ERöfltn. 142.
Koflt (3eb.*tinr. — dbriftian 191. fllofleif. 142.
gritbr.). 57. Jllo««Iinu« (3ob:ann). 129. HofteFtfujin (gtbot, Onf -
IMbHtofDfSc«t— «Bbr.f.57. Soetiu« (Ouintue). 122. «Itna). 143.
Mollin (SbaricS). 53. fflof*« (VflU. 122. »eflra. 144.
:;.::■.■::■;;.■:. 59. <So«(oe (UBitliatn). 123. SSoin-irlja. 144.
«Dm (©tibi). 59. Scotcammon. 123. Mola Mcmano, f. BUHlfa>laa>
Som unb EBfimif^t« Wtidj. 74. Kofi (Blume). 123. tU. 144.
fflömifcot HUtrl&ümtr. 89. ffloft (golbtnt). 124. «oimbnra (in Miebrtbfftmi k
RtaWfl «urit. 95. «ofe (Äcitfl btt »tigtn unb btt miHdjtwtfm | in t»4>r—
MmW» Biltiatur. 96. raibtn). 125. biirn-SuboIflabt). 144.
«Rcintf^c» »tefit. 99. Store (mtbicin.). 125. «oft. 145.
ffiönt«^ Sdiflien. 101. BDfc («fcolf). 125. KHltl. 145.
Sannst Spvadjt. 102. «eft(gamilit— fflattnlinbetÄU Rotitln. 145.
HimtF*-fal^oIii*tÄirdj(, f. Äa- Ittt — fflal(ntinbtt3ü»3trt— Bleib« l«b»fti*n Ben). 145.
tbohcumu«. 104. ^tinr.— ®uft.— g,— K.J.125. WDit)trtbuiniDaS. 146.
»omaani>fi(9iankfinitnito).104. fficftHiiu (3p¥elüo — «aetono). BJel^rt Wim. 146.
WM«- 105. 126. »ctfiaitttni. 147.
«omana (*tbro «aeo » «»Im, Kofm (gricbi. «iB. — «targ). pUtffcUaj«. 147.
ÜRarquU Bon). 107. 126. . Rotfriratnbf«. 147.
Komant«o. 107. Bioftn fgmbfmn uon — ffltatfl, BJeiftruBlanb. 147.
Hentintn. 108. fflaron ron — Rewu, »aten Äo!l,fo5ilb(SSaijtc«nftlBi — «»■
Romanifcb. 108. Mtt — «(tri«, Baron ton — ftlm »on — «nfclm «alumo»
WomanifÄ* 6ptaojtn. 109. Otm, fflaron Ben — Ibtot., Ban-®aIemenBen— Ülatfea«
«omonifdjtr !8au(h(. 109. Saron). 197. 9Hai(ttpon-Sion(Ii.on— Äari
Romant*mu« unb Remaniften. Roftnblul ($on<). 128. oon — 3afob pon). 148.
_ I09- , „ Roftnftft. 128. fflf ibfataanjittn. 149.
Hemono,f.®iulioSemano,109. Roftnftol). 129. Rot^mäif*. 149.
«maitem, JOS. Bt«{(«fcai\ On\. I». «ölfojtr (fetiai. Ibtob.). 150.
Stttttytif to i» bttljefuten ffcmle enthaltenen MtHhU 789
ftottt. 150.
«ottetf (Jtarl von — Jtarf *on—
^rrwflim »on). IM.
Hotten • Sorontf, f. 9oroug$.
151.
«ottenburg. 151.
«otten$«MBer (3o)ftnn). 151.
«otter*«. 159.
«ottattttt (Jtarl — Stop.). 159.
«ottneifler. 153.
ftottoeil. 153.
«orulu«. 153.
«otunbt. 153.
«oft. 153.
ftonbnfe. 154«
«onen. 154«
Koni*. 154.
«onaei be tUte. 154.
«oufabett. 154.
«ouffean (3ean ©a^HfU). 155.
«onfeau (Scan Saeqtuo). 155.
«ouflnion&rooitti ; gletf en).158.
«onflMontoriue. 158.
«onfftn (mU>itt «eine, Barmt).
150«
Ront. 150.
Routine. 159.
Ronvrott ($beob., greiften von)«
160.
«ooerebo. 100.
«ovtgno. 100.
«ovigo. 161.
Rotobie«. 161.
Rotoe (Rirolat). 161.
Rorane. 161.
Rorbnrg}. 161.
Roreltne. 103.
Ro* («nt., •taf). 169.
RoyalifUn. 163.
Rone* * ffottarb ($ierre 9ant —
Httt. «t^anafe). 109.
Rftbe. 164.
Rubel. 164.
Rüben (€obn SaM'*). 104.
«üben (tfciftori). 164.
«üben« ($eter ffeul). 105.
Rubelt. 166.
Rntico. 167.
Rubin. 167.
RikriE 167.
Rftbfen, f. «ap<. 167.
«ucfttai (Ofooanni). 107*
«ntfewarf. 167.
«Wert (griebr.). 168.
Rfttfert («eiirr.). 160.
Rielfatt. 160.
«Ätfgrat*, f. JBtrtelfaule. 170.
«üdiöüe. 170.
«uehua. 170.
Rubbedf (Dlo» — Dfe» »tu).
170.
Rubetbao) («nbt. Gottlob). 171.
Rttbe*$eim. 171.
Rnbftart (3gnaj oon). 179.
«Äbtger (QHraf gebor UtaffHie*
»itf«). 179.
«ubolfl. (beutffter Äaifer). 173.
«ubolf II. (beutfäVr Jtaiftr). 174.
«ubolf »on um«. 175.
«ubolf oon 6tt)toaben. 176.
«ubolffntfäe Xafeln. 177.
«ubolpbi (Äatl «Imu*). 177.
«nbolflabt. 177.
«neba (£o*e be). 177.
«uete «ftriftian Georg). 178.
Rufo (gamilie — gabrido— t o*
booico). 178.
«uflnuf. 170.
«uge (flrnolb). 179.
«fige. 180.
Rtgen. 131.
«uaenbat (Georg Jtyil. — Georg
ffeil. — (tyriftfan —«ottlob -
3ob. Soreui — 3o$. ftorifc).
181.
RAgentoalbe. 189.
«naier. 189.
«uff (3ot). (tyriiian — Subto.
«glim.— 3nttu#«tt0en).189.
Rutf*. 183.
«üble «on tilienfkrn (3o$. 3a!.
Dito Äug.). 183.
«ubnfen (Sa*.). 184.
«ubr (gluf). 185.
«ubr (JtMnftyit). 185.
«ubrort. 185.
RuWaelßaF.— €>afano). 185.
Rule Britinnia. 186.
Rutyihe ((flaute darlontanbe—
3ofe»t StarceOin). 186.
Rum. 187.
«usuellen. 187.
Rumf0rb(&eni.£$ouipfott, Graf
»on). 187.
Rwujan}oto(gaurilie — «leranber
Stoanotoitfn) — «.<€>abunai*
ffoi (Graf $ete« Rleranbro'
»Ufa) — Graf «ifolai $etro*
IPÜW — «eraei). 188.
«u«#|r (Jtarl grtebrAibw.ge Ife
m). 180.
Rimbfa)it*€tngV 190.
«unebera (3o$ami Subtoig). 190.
«unen. 190.
«unge (Otto ftyil — Otto €ieg*
ninnb). 199.
«unfelrübe. 193.
«unfelrubeniucferfabrifation.
193.
«ungeln. 195.
«nprrtu«. 195.
Rupie. 195.
«üWed (©ifr). fJet. dbuorb €i»
von). 195.
«upreät ( Jturfnrft oön bcr 9ft(|
— $rinj). 196.
«urif. 197.
«uf. 197.
«ulTeager (Sofe^). 197.
«nffef. 198.
«uffelfäfrr. 198.
«uffea (gamtlit — Raltf be —
3obn— ttiKian — 9b»trt—
Sonn — granei«). 199.
«uffeÖ (torb 3o(n). 199.
«ufflnen. 901.
8tuf lonb (geogra^if^-fl*H|HW).
909.
«ujjUnb In gef4i6)tli6)er »ejif
(una. 993.
«ufflf4-beutfd)er Ärieg. 940.
Rttfftför »dber# f. Sab. 947.
«uffiföf Stirbt. 947.
«uffifAe« «eo)t. 949.
«itffftte Gpxaty unb €iter«tnr.
950.
«uft (€tabt). 955.
«ufl (3o^. «epornut). 955.
«After, f. Urne. 955.
«ufrfauf. 955.
«uib. 956.
«niie. 956.
«utpentum. 956.
«utilinl «upu«. 956.
«utitiu« «umotiamt« '(ffop
biu«). 956.
«utfanb. 957.
«utfd)berae. 957.
«utuler. 957.
«u^broef ßofyuntel). 957.
X*m (8rirbr. - «tfel). 958.
«un4bael f. btnUbaeC 958.
«uyter (VhäfUl «briaan^oo»
be). 958.
«ttbintf. 950.
«nffel f.' Siü>. 959.
«9«ioiif. 959.
«^#»9<f (9^eobor oan). 960.
&. 960. €«abi (€4eid) lÄo^idJebbfu). €aane. 963.
€4 b* ennbdrn (©emtrbo be). 969. €aar. 963.
961. Coabia («en 3ofe^). 909. ' €aarbratf. 963.
€4 be «lirMfci (gttnciico be). €«o«e. 969. €atrban. 964.
€a«lff(b. 963. €Niargnnmib. 964.
790 Snjetftnlg bcc im t)tti$ct}ntctt Sunbr (ntfwltrne« SttiW.
«Saaiioui». 204. ©at» finteint 3faat Cifotltn, Saint-Bi«rt (3aiquH i>nii6*»<
«aa»rtta.r.<I«»ani(«SflaMbtfl Omen btt. Jl3. »artin bf). 339.
iSHigud til. 964. ©at» f©ifürftrt et). 319, ©aiui-^ritKÄUri». «tafwa-
Saavrbra iHngrlbt, Qf(|og»en ©abbucdtc. 310. VHtnanutl — Iranll. 331.
Wind«). 264. @att(Doiiatitnfl(r«iifcSraiicriA, 6aini>£Xucnlin. 340.
6aa»rtt«»g.i«irtaC8it«,a).965. aqavquitbt - Kouit «PUur tt 6aint-S(al («ifarSi*«»*,«»/
Saa). 365. — gtanecia lauwr 3e(. Dat. bt). 340.
©ab«. 265. bt). 320. Calni-SimanteaHiateOboHk.
Cidbdjiau* unk ©abdtr. 305. Sattbaun. 330. $n|cg »en). 341.
©abbatb 266. ©obflrt (gamilit — 3e$ann — ©aint > Sinioa (Vlantt (mi
©abbalb,trf4nuv. 366. «afad — Vgib — Warm* — ®raf|. 341.
©jbtail'iianft. 266. 3ußo« — Vftili»»). 330. ©ainl-Simcmamna. 343.
SabtUtr 306. Sdrn uitb «aal. 331. ©ain|.!Bin«n! (3e*i 3*nH.*"
SabrOianiiau*. 367. ©afffan. 333. icn Sürafort, ffiiaß. 341.
©abdlirii» (SRarcua «»loniu« ©afflor. 393. ©alnteflulai« (touilBraHnn.
Secriul). 967. Safran. 339. «traf— 3af. fflf auptil. flkafl.
«abtfliui, f. ©aitHianflmu«. eafiirc«fn{4)ttn.— Scrntttul). 347.
367. 333.
Sabine (<*b»arb). 967. Saga. 333. , _..
©abiart. 369. SaBan(gürStntlj.; Stabt}. 334. Salnfh» (Salin »onifa«). 148.
Sabiaua. 363. Saat. 325. «einlangt. 348,
Sabiuu» (Hulult. 366. Sdge. 336. Bai«. 349.
Sabtnul (gfavful). 969. Sdgrftft. 3». ©atfcn. 349.
©abinn« fVtira). 369. Sag«, f. Saint. 337. 6a.il«. 349.
Sabienttta. 369. «aaoafin (Nid)«! StfMejp CaTSra. 350.
CMt^aienttrit. 309. wltfdj). 327. «ofuntaU. f. JtallbarfaJ. ISO.
Ca«6ini (interna Maria *»«- 6aa.unl. 333. ©alabbln. 350.
paie). 369. ©a!»«a. 328. --,-.,,, ^.<: ,6UwM 35«. .
Ca4>t. 970. «oft. 399. SiUambtT. 351.
«•Äjnttf«. 970. Saigttn. 339. - ' «aia.ia ßnfrfi «Ratt». »t.
«0*l («an«), 370. ©ailtr (Sab. 3»lo>atI). 330. Salut. 351
Sa«frn l9)elf). 371. CMn«, 339, Salbt. 383.
«5ad|ftn (.«uifiiiilfiilüuw). 374. CBaintK«. f. (tutmart. 339. ©albti. 353.
©.*>■ (.Honig«!*). 279. Sainl'ifbati«. f. KU»«*«. 130. Salbung. 353.
«5a*f« Ulfaljgiaffäaft). 997. ©aint-SniflUb, f. £tn* brOtt.« 6a(b«»«*CUscivaf D.un (3*4*
©a*ftn {^tainnj). 397. tttnaub. 330. Satt»«, ftctjoa »m). 351
«5a4f(a |<5inrftinif4t* «au«). Salat-Srituc. 330. ©albcm (frrifOt. <5»rift»rt m|.
393. ©aint'ISleuK. 330. 354.
S«4ftn.«ll(iibi.rg. 301. ©ami;(SSr CSotfl. 339. : «alba. 354.
©atrtn.fli-burg-WMha. 304. SainMfrr (Sau («Sauet«, ÜBT' ©aktt. 134.
e*4ftn . Sltfiitlngtn ■ fcilbburg- qui« tt). 331. Salt». 153. .
bauftn. 306. eatnl'Stnl«. 331. Saltrae. 355.
©ad)f(tt-aDrimac(Sif(nao>. 309. 6ainl*$i|ttt. 333. ©alrflantrfnntn. 355.
©adjKnbüfir. 319. eaint'dln« (3b«). 339. - Salfi (gracttcel. 355.
<6ao>fftirpirgfl. 312. Cainl'Oticniit. 333. Sali« («MrBtr). 356.
©dd)üfd)( ©4»,«,. 313. Salnt>(I»Trntont («barlt« «tat. 6aün ($tol!*flatnwl. 351.
«aiivaltot. f. Eftvaeat. .113. eettüt bt Ct. • Stai«, ttttf ©alifri OTiitfiiic). 356.
CaaT iütuix. ©am, Otattfr. — at^atan, Ctigntur). 333. ©alint. f. ©all. 357.
«uo. Srirtt. SBilb,.). 313. ©aint-«(tniain (®raf). 334. 6aiia(ganiili(— ÄariOlBffrtaa«
®arf(.<tat!«rinr.— gri<ti.gnbi' ©ainl-etnnain-in-eopt. 334. T l"il »Tfii "T(B Hliia) ■ nW
nanb Hbolf). 314. ©aint^dtna, j. ©ana^dtna. 357.
«a<f«(p«n tct Ctlcn, Wff4l>4t 334. ©alif .©«»il (3* «anitni
— Jtarl aJIignu* — Sart — ©aint'jjilaiit (3ul« BattyitwB grttim »an). 357.
Äatl — gtirtrioj BtiTiinrt — Huaiiiiin grantoii «hi ©aliabut« (€»8bl). 366.
«uflufl — Rtlnfalb). 315. 5raU„nfal). 3M. «aliabutb (flbttoriifl). 35».
©aifmfBmitrb.gKiStruenb« «atal.^ilai« (Oii.ntK), f. «teof. «SaliftV« Otftfe. 356.
Oft«.). 315. fra* S.i„i««i|aiM). 335. «„Ott (gritW. »an). 360.
©aiftn mmn fflitSflm, gürf ©aiiit-3(an fSltt«. 335. ©aüuftiu« (»tf*i4tf4«tt«|.
»an b« Dfttn-). 315. ©aint-5«» («ntaint). 335. 360.
«Batfpftifr. f S>ubtlf«(f. 316. e«nt • Sambtrt (dbadtl gia» «SaDnlliu* ($bi(»fa»l). 361.
© «amtnt. 316. fei«, OTarqui« bt), 336. Salin. 301.
Satraiiir nt()du«4«. f. labtrna- Sainl.«aui«. 336. ©alm . X)»if ((Eantanut aftnfc
_'"■ 316. €aint-3Jlatti1i(3(atiaiit.bt).337. gürftln »an). 303.
«atrammto. 316. Saint • Slariin (Soui( Staubt. Salm , Jtptbuia (gritbriai 1T_
Sacni. -n-im. 317. «atau!« bt). 337. gütS »an). 303
£'■"".""■> * ... Saint-Dm«. 338. 6a!m«tiffnr4ritimil!a40M
Satu (atifatfon. 317. SaintOu«. 333. »an). 363.
«floiUrfbi.lt 318. Saint.*i,m(liljatltl3r«t(lb:a. täalmanaflar. 363.
Sdtulum. 318. «.,[, UM bt]> 33g. S«ltaalul («aublu«). 369.
Bctietftttif bet im btetpttttat ***** tnt^Ututn «rttttf* 791
Gafatof. 904.
Galomo. 364.
Gafoman (•ottfrolb). 365,
GalamoMtnftln. 365.
Galon. 366«
Gatoaa. 366.
GaJanföM. 366.
Gatpeter. 367.
Galpeterffture. 367.
Galpeierfauau« GUtttajtyb, f.
'tatltnfbhu 367.
Galfette, 367.
«alt (teatb). 368.
Galtaretto. 368.
Salto mortale. 368.
Galutirtn. 368.
Golujjo. 368.
Galaa V 9evt | ($on ©incente).
369.
Gafoanbb (ftarctffettyiflbtoaD.
369.
Galttator Äofa, f. ftafa. 370.
Gabe. 376.
Salre regina miaericordiae.370.
GaUerte («ihm Safere ffufttc
Gacomtfere). 370.
Cal»( («io«MM^ *7L
Gabianu*. 371.
GaMut. 371.
Salvus conductua. 371.
Ga(j. 371.
€alja(*tmanÄMtt — $«ao aan
— Safob »on — <ftri(brfffrie<
brio> «an -? *o)fa fem. »an —
<Sb. ffrtebf • aas — Jtarf »an).
373.
Ga^&fyatfeeiiiMifL 373.
Galibrnitn. 373.
Gal|burg (4eriogtyum). 374.
Galjburg (Gtobt). 375.
Galie. 976.
Gafattitf. 377.
GatjpamttfNiii. 377.
Galimaiw (tyritfaa QoityUf).
377.
Galpftaitn. 378.
Galjfäwre; 318.
Galiunaeft* 378»
GalfttttbeL 379.
GaQtaerfe, f. Coli. 379.
Gamaro. 379.
Gamaria. 330.
Gamarfter. 380.
Gamarfanb. 381.
Gambre. 381.
Gamelanb. 381.
Game«. 381.
Gam(fa)gerberet, f .Getttrei.383.
Gamlanb. 383.
Gammel. 383.
Gammtrr. 3S3.
Gamoaitien. 384.
Gameiebe*. 384.
Gamof. 384.
Gamofata. 385.
Gamofyrafe. 385.
Gameäe. 385.
GamtuL 385.
Gajurnu 386.
G&muttb. 386.
GanA. 386.
Ganabon (Hott «Kenne). 387.
Gand)uniat$on. 387.
Ganet * ©ernjjarb, f« Skro$«b.
387.
Ganct*#3(aflen. 387«
Ganct'Gaffen. 388.
Ganct*Qaar. 388.
Ganct»Gottftarb. 388.
GaRtt'$eIena. 389.
Ganct*3afab. 389.
GancttfRorif. 390.
eaJtct<$6Ucn. 390.
Ganction. 390.
Ganrtiu« (grantf. 390.
Ganctuartunt. 390.
Gan»$omingo. 390.
Gan*9eriianba be (Eaiamorca, f.
Catansarco. 390.
Gan*9r<rarilco. 390.
Ga«*8raitctfca be <Ja«M>ed>e, f.
<Eam»e6)t. 391.
Gan'3(befpnfa. 391.
Gan*3aga befftyU unbGatt*3aga
be ffuba, f. GanriagP ; Ga**3a»
ta *J ttaaj»*0ella, f • *****
tflfc 391.
Gat»3feaft be ffarctotd, f. Gar*
titHtH. 391.
Gaiufcatt «alafL 391.
Gau*ltattta. 399. ••
£n*tfef»*fr#fe. 193.
n^b**^**.
Gaab. 394. * .
Gonb (George*. 395.
Gonb (Äarf lab».). 396.
Ganbole. 396.
Gaabaraf. 396.
Gaabttyat|. 396*
Gaabmas (Stob.). 397.
Guter. 397.
Ganbiforb (Gbnart — Gerarb).
307.
Ganbrarb (3*aa)tm m). 397.
Ganbt (***.). 39&
Ganbfo)af. 398.
Ganb*et«. 398.
Ganbtm^inffl*. 396.
Gangerfaufen. 400.
GäjBgerfrieg, f. ©ati&urgfrieg.
€ana«telfeT,f.54m)^r«nf»i.400.
Gan$ebrin, f. GtoHbrium. 400.
Ganitttftaefen, f. GtaattarjBfi*
falbe. 400.
Gannajaro (3aco*o). 400.
Gan«ailotten* 401*
Gantfrit. 401.
Gaafovina. 409.
Ganlfaurf. 409.
Ganta«8nna (Antonio fcafcei be).
403.
Ganta»Gatartna. 404.
GaRta»$ru| (Starrem.). 404.
€anta»(5ru^ (Bnbre). 405.
Ganta-8e'-be**3pgotaf f. Gagota.
405.
Gaatanbfc. 405.
Gantanber (grancia« be $aufa).
405.
€>anttttem. 406.
Ganterre (flntoine 3ofe^). 406.
#3antiagp. 406.
Cantiflana (3Higo io)t\ be Wltn»
boga, Äarouff »an). 407.
€antori». 407.
Gabnt. 408.
€a^^{r (Wer. 0.). 408.
Cat»ie(a (gamilie — ttm - 3m
$iott— Äajlmlen— Äa|i»ift|
— «leranber — Stan). 409.
#5aVaraget. 410.
Gap)». 410. •
Coppeurl. 411.
GaprttT. 411.
€apDbif*e €tro^ f. Caa^a.
411.
Gop^P. 411.
Sarobanba. 419.
Caragaffa. 413.
€ata|. 413.
Gatota*. 413.
Gataienen. 414.
GarbictafK («att|ia# JUftaita^
414.
Carciae. 414.
GatbaJiajpadil. 414.
CavWKe. 415.
Garbe!. 415.
Gorbine, f. GarbeOc 415.
Garbfoien. 415.
Garbtnifa>e 9tanat6>ic. 417.
Garbaniftyf taa)em. 495.
Gatbam^r. 495.
Garepta. 495. .
Garfalmul. 495.
Garfatjog. 495.
Gocmatem 495.
Garnen. 496.
Garoa. 496.
Garanifa>er Steerbftfea. 496.
G4ra4. 496.
Gar^i (9aab). 497.
Garter. 497.
Gatt^e («nf ; 5)e*art.). 496»
Garti (Giufew). 498.
Garta («nbrea bei). 493.
Gaviariaf («tnfl 0il|. (a>ri»Um
— tomf* 8ub».). 499.
Gartprina (Georg, ffretyerr aan
Öaltetl^aufcn - 3af. Georg
- m%). 499.
GalTafral. 430.
Gaffaniben. 430.
Gaffa^ariOe. 430. >
GalTari 431.
Gafllfe). 431.
Gaffaferrato, f. Galvi. 431.
Gaffoltn, f. Gorat. 431.
Gfltan, f. teufet. 431.
GateUitea, f. 9itben|riaiiettn.431.
Gaterlanb. 431.
Gatinirt. 431.
Gattre. 431.
Gatrat»en. 439.
Gattel^bfe. 439.
G&ttigwig. 439.
793 Serscidfcif *** 1* bwijejnrett Battbc cntyatttttt* UrttwL
Gdtrigunglcapacitdr. 439. Gcapin. f. ftatfnu 454.
Gaturet. 432. Gratulier. 454.
Garurn, f. $(aneten. 433« Gcarabdu«. 454»
Gaturnalien. 433. Gcaramuj. 454.
Gaturninu« ßuciu« ftpttleju«), Gcariflcator. 454.
433.
Gaturninu« (Gnoftifer).-433.
Gaturnifdjer ©et«. 434«
Garurnu«. 434.
Gatpr. 434.
Gaipriafl«. 434.
Gatprfptel. 435.
Ga*. 435.
Gau, f. Gate. 435.
Gauboftne, f. Goftne. 435.
Gauerampfjer, f. fbupfter. 435.
Sauerbrunnen. 435.
Gauerflee. 435.
Gauerfanb. 436.
Gaucrfto|f. 436.
Sauerteig. 437.
Gäufer»at>nflnn,f.Dcttrimtt.437.
Cdugen unb Säugling. 437»
Säugetiere. 438.
Säugpumpe, f. $umpf. 439.
Saul. 439.
Gdule. 439.
Gäulcnorbnungen. 440.
Saumur. 442.
Säure. 442.
Saurier. 443.
Saurin (Sacquef). 443.
Gcarlatti («ieffanbro). 454.
Gcarpa (Antonio). 454.
Gcarron ($aul). 455
S4arfri4»er. 472.
Sa)arff4u^en. 473.
S4arlacft. 473.
Go)ar(«a)|!efcer. 47X
G^arnborftfGCTt.Stov.poaMTi
Gesamter, f. (tyarmer. 475.
Gädrpe. 475.
G4)ä«burg. 475.
Staunt« (Raren« ftmitiu«). 456. Statten. 475.
Gcdoota, f. IRuciu«. 456. Gft}atteurif, f. GOtoiettr. 478.
Sceue. 456. G^atrtrung. 476.
Scrniföe Spiele. 456. G^atfammerföffitf , f. triff
Serpier. 457. ouer. 476.
Ga)abe. 457. GqauanftaUen. 476.
Gc$abfunft, f. Jtupferjte^fcraft. Gdjaumburg. 477.
457. Ga>aumbuTg-Stppe. 478.
Ga>ab(o»e. 457. GAau«un|e, f. üebatfe. 480,
G<taAMfdHne.f.Jtempeleii.458t S^aufpiel. 480.
S«a4o»«fpi (gamifie — Surft S^aufptelhinft*. 480.
Grtgorji $rtrotoirfa> — gürft S*eefe. (Jtarl »ü$). 480.
Solo» gebor etoilfa} — Surft Speeren. 4SI.
ftleranber ittrxanbrotoirfa) — SdVfer (feopotb). 481.
gftrft3toanSeonrjetoftfd)).458. Steffel. 482.
GAadWpiel. 458. Srbrffer («rp — $e«ri). 481.
SQaät, f. Grubenbau. 459. S4rJperJ.ttnaeIu«Silefta«.4S^
Gä)a*telbalra. 459. G«V(fner ßoj. Getrgr). 463.
G«arf («bolfgrtebr.pon). 459. G*eibel (3o$. Gotrfr.). 481.
Gdjabe. 460. GdjribeMflnfte. 483.
G«dbel. 461. Gtfetben. 484.
S^dbelleV« »f. TOreito Iogie.461« G$eibenftug(er, f. ffoleopterei.
G«abott> (3of. Gotrfr. — (Ru* 484.
bo(f). 461.
Gauffure föorace Genoit be — Gdjaboto * Gobenfiau« (griebricB
Robote be). 443.
Gauvegarbe. 443.
Sauget (3ean $ierre). 443.
Gavage (ffityarb). 444.
Savannen. 444.
Gaoarp (KnneSean Dtarie 9cW,
$er}og pon Otopigo — Arne*).
444.
Gate. 445.
Gaperne. 445.
Gaoigüano. 445.
Gaoignp (griebr. Jtarlpon).446.
Gaoona. 446.
Gaoonarofa (Girolamo). 447.
Gaoopen. 447.
Gaxo. 449.
Gap (Sran Gaptifte — Notare GaWal. 469.
2Bi($. ppn — gelte). 462.
G$af. 462.
Gftafartf ($aul 3ofep$). 463.
Ggdferporfie. 464.
G$affgorfd) (gamitte — Graf
Sepp, titriftian Got$. Pen — GAeintob. 485.
— Graf ÄarfGottJ.pon— 3o$. Gleitern. 486.
grang be $auta, Graf G4a|f« Grfrefbe. 486.
gotföe— Graf3o$.Wdd) ton Gamete pon Gc$rfentarg (Getr«
— Graf^«.GptH.ppn).465. . ©ict. griebr. IDierr. . gmlm
Go)eibetoafer# f. Galpetrrftat.
484.
GaVibung, f. Gfte. 484.
GQtifyuUMam, f. Gtufri. 484.
Gd»ein. 484.
GaVeingefdjdfte, f. Differenz*
f4dft. 485.
Gr$afff>aufeii (Canton; Stabt).
465.
GAafgarbe. 466.
Gtyafiudjt. 466.
Geftagrin, f. (tyaattm 468.
Gcftdi). 468.
«mite). 450.
Gapn unb S&ittgenftein (€.*©.<
GAalf. 469.
Glatten (Gotrfrieb). 469.
Berleburg ;G.»ffl. «Gapn ;G.* G^aO (ber). 470.
ffi.«4o$enftein). 451.
Gbtrrrn. 452.
#Gcabtnu«, f. Go)bppen. 452.
Gcaaliola. 452.
Gcala (XonUittx). 452.
pon — greifcert €ubmg traf
Qniro Georg »on G. aaf 6a>
lenburg). 486.
Gtyfftout (fCnbrie«). 487.
Ga>ltorn (3o|. Georg berftlim
— 3«^. Georg ber 3«ngrre).
487.
G4eaao?f f. %a&. 487.
Ga^eOer (3nimanurl3o^Gri|.).
487.
GaVUf!f4e. 488.
Ga>aff (Start). 470.
Gd^ader («nton — 3o^a«n — Ga>eaing ( griebr. GKt^. Stf.
gubtttg). 470. pon). 488.
G^affer (3uHu<). 471. Gcfteina. 490.
Schalmei. 471. Gr$rinad)a. 490.
Gcala (Gef^irdjt — «bamobeffa G^alotte. 471« GaVmntp. 490.
— IRaftino I. befla — IXtberto Gd>attf)feref f. 3WoIIu«fen. 471. G^empi (3mam). 491.
br0a— ©artplommfo— Klboin ©^altja^r, f.3a^runbJta(enber. Gcbenf (dbuatb oon). 492.
— Gangranbe — «Ibrrto II. — 471.
SRaftinoI!.— Gangranbell.— Ga^aTupe. 471.
Antonio befla). 452. Geantanen. 472.
Gcala (befla). 453. Ga>amp(, f. Gc^empl. 472.
Gcaliarr (3uTiu« Cdfar — 3of. Gc&anbau. 472.
Suflu«). 453. Gc&anbpfabX f. oranger. 472.
Gcalpirrn. 453. Gdjange. 472.
€€anbivtn. 453. Gd)**«*. V «wtbut, 472.
GoVnM. 492.
Gcbenfenborf (Star ton). 493.
Gdjrnfuna. 493.
Gdjrpprnftäbt. 494.
Gctyrrbengerity, f. Dftraci#«s«.
494.
Gd)rrrme(ieto (gamiUe — 3»ai
IBaffi(iei»t!f4 — 3«MwS«f|H«
9tt}Ch|ttif tot i* ttcigctyrtett State cnffftltutett UtttHL 7W
tf$G.,ber 3ängm — ff* GäWjng (Wuttjf). 517. Gtfeini* NBU(. Softamtef Jtel
)wano»itfd> — Serif $c Gd)tttfng fffriebr. Gnftat). 518* $etnr., ffretberr 901t — $BU$.
Ufa. Graf — Wi(*ail$c- Gcfttlter (3*$.). 513. JTarl fferbiuanb »on). 543.
»ttfä) — $etet Gortjfo» Glimmet. 518. G4(eil$etm. 543.
% Graf — 9tifo(ai $etw GAtamelmann (fteinrty JTorL Stylet). 543.
6,Graf— SmiirnfttfoU* Grafoon — 9r*flfteuir.,Graf Gdjfepptau. 544.
tf4, Graf). 404. bon). 519. Gdjleflen. 544.
r ($artb*em»*oiiU 3of.). G«#mme(penmn<! (ÄiitgetSan). Gdjlefffcbe JWege. 548.
519. G4j(el»ig ($ergogt$um). 550.
\ 495. G«impanfe. 530. Gä)le«tt»ig (Gtabt). 553.
(£f>ont. 3gna|). 405. G(bimper(®il&.— ffriebr.tubm. Gc6(e«tt>ig*4olf}ein. 553.
(3of. Georg). 405. $einr.- Äarl ffriebr.— IBtty. GqCetifUM. 503.
>, 406. $W.). 530. Gdrteuber. 503.
fe(in(4ani— $a«t). 496. Gcftinberbannel. 531. Gtt)leuilngen. 503.
le. 496* G4tnf (3o*. ffriebr.). 53h Gtyleuje. 563.
en (.*a«par). 496. Gifttnfel (Jtarl ffriebr.). 533. Sdile*. 563.
ningrn. 496. Gd>ira<$ (Gottlob $enebict von). GAtid». 563.
rn (Grafen ton — ftrnutf 533. GtyH<$regrou"(Äbotf $elnr. ffrieV
. 497. Gd)iräl. 533. ridj). 564.
one (Hnbrea). 497. Gd>irnter(3o$.©iH.— IBity.). Gdjüf (ffranj, Graf ton G. gu
oletb. 497. 534. Saffanounb©eif finden). 564.
: (3o$. Gottfr.). 497. G$irmt>oigte. 534. jungen. 565.
ung. 498. Gä)trn>an. 534. G&lingern. 565.
(Gottlteb). 498. ' 6$ifd)fo»(KUr.€ftmenotoÜf$). Gtyftngpflanien. f. Dianen. 565»
«I. 498. 534. Gc&Kppenbad) (Wr. ©ufL, ffrefr
iferragdbie. 499. GÄttma. 535. berr ton). 565.
de ($artotommet). 499. Gdjitomir. 535. Gtytittfcfiube. 565.
im. 499. Gctifabrenborf (GufL, Graf »ön). Gcbfog. 566.
Iridjtc r unb G^iebf gt* 595. Gdjiof en. f. $agel. 567.
r. 499. €*la$t. 536. Gd)Mcr (ffriebr.(5b*iftopb). 567.
Obene. 499. Gftbtytenmalerei. 536. Gä>loffer (3o$. Georg — 3ofr.
r. 500. Gä}ta<btf$ift. 537. ffriebr. $einr.— 4ieron.$ettt
»eit, Ga)(efwerben. 500. Gd>(a<fcn. 537. — (HjrifKan). 567.
n. 501. G$laf. 537. G$Ioi$etm («rnfl ffriebr., ffrei*
»ein. 503. Gä)(aflofigfeit. 537. $err oon). 568.
ing. 503. Gd)(affuä)t. 539. Gtytojer (Sfug. fcubto.bon— 5>o*
»aumwoHe. 503. Gd)lagf[uf. 538. rotpea — (tyrtftianoon — &«rb
n. 504. Gtylagintoeit («bolf unb $eu» ton — Jtarl von). 568»
»ufoer. 504. mann— 3ofep$— 9tobert).539. G6(u<!en. 569.
garten. 505. Ga)fagttd>t. 530. G^lunb. 570.
505. Gtytagftatten, f. Glatten. 530. G*(uf.. 570.
&rt. 506. G4(agf4at,f.9tfinteunblRünj» Ga)(4ffe(bein. 570.
brttfunbe. 506. toefen. 530. ®ä)(ü(Te(burg. 570.
ftrUvertrage. 507. Ga)(ag»irt$fa}aft. 530. G*fuffefgeUM(t,f.**iberG<$(nf»'
ru$, f. Gleiter«. 507. Gtytammbtber. 530. fei. 571.
rüden. 507. Gelangen. 530. G6Iüter (8nbr.). 571.
rinfetn. 507. GdMangenbab. 533. GAlnter (Staxl 3o&.). 571.
fraufunft. 508. Gdjlaraffenlanb, f. Utopien. 533. G^macfe. 571.
iefa)üe. 508. €d>(a»er (So^anneg ton). 533. 64mdbf$rifij.$atquillunb8i'
lalter. 508. Gd)(ege( (9ug. Sity. bon). 533. bed. 573.
[turnal, f. Sournal. 508. 6*tfael(Äarl©(l^griebt.wn). Gtfimaffalben. 573.
r. 508. 535. etftmaffalbtföe «rtifet. 573.
teber ((Smanuel). 509. €a>(egel(ÄarIGu^Äot.— 3o^. G^malfalbtf^er 93 unb. 573.
509. Jtarl ff ür^teg. — Statt üug. €d)malb (Wor. fferb.). 573.
t. 510. IRor.). 536. G6ma() (X^eob. «nt ^einr.).
•rufe. 510. GMege! (3o^. ÜTbotO. 536. 574.
r(Jtar(Knbreiettitfä)).5ia Gibiegel (3o6. Q(ia<). 537. eAmarofcer, f. 9araR». 574. gfc
rbent. 510. €q(ege( (3ob. 4einr. — 3o^. G^maufi (3ob. 3af.). 574. 9
rung. 510. ffrtebr. ffiil^.). 537. 64metter (3o|. «nbr.). 574.
nappt, f. Änappe. 511. €d)leben. 537. G4me(). 575.
rftren. 511. eö)Ieid>banbeL 538. Gdime^en. 575.
rdteuiufeln, f. Galapago^. @^(etben(Vtat4ia43afob— Äu* G^merling (Knton, VLitttt fton).
bolf). 538. 576.
finfe. 511. Geleier. 539. Gcbmer). 576.
»aa^t. 513. €d>(eifrmad>r (ffriebr. Gmfl Gd)mer}engelb. 577.
513. 5)at>.). 539. G^mettau (Samuel RefAtgraf
(fferb. bon). 513. Gajleifen. 540. bon — ÄarlQbriflo^.giMd»«»
c (3o$. (Bbtitopf) ffriebr. ^oylri^e. 540. graf oon — Graf von). 577.
-3o$.Jcalpat— dcnft» Giblrim. 541. -GAmrUrrUngr. 577.
— <Sbri0optuie). 513. Ga^tetm^lute. 541. Styuib (Q^i^op^ oon). 578.
704 Bff3d*nl| brt im brrije&nteti Battbt tRtftaltfltm »rttfelf
6*nrib (*«rl OftitfUu Ort)arb). 6rf>o<f. 5f». ©rficfiifrfx *WW»rtl«. «U-
579. ©4bff" (V«tn), f. fflu^fcru««- ©rfjoüifdff 3nigt. «4.
€«iiuti(3o!).*fiiiv.3:[)fck. ).570. fünft. 600. ©djsuls (3o«b>i 5nrM.). tlt
©ajaiib (Srinfiolb). 51!). «rtjofovdjdi. 600. ©irtffltuitg. 635.
6*nub(.(tnrlliiinl-B!e,i]]i(ub. S*olartif unb C^oIofHfft. «Oft, Betäubt. 635.
»ig gritbr.). 530. ©4014« (öiciot). 601. ©4raMb(nf$iff. 6.15.
©4mibt («bttlj. ftari JUaintr). ©4olim. 609. ©(tjinuboll'h (So^anii!. SM.
591. 6*511 Ulbolf). 603. £dj •.■»(. 636.
©4tnibt {gritbt. «ift>. *ug.). ©4ötf(fflariirt.eo,mfongiubt.). e4t«ftn«rtgltning, f. ImoH*
581. 603. mu«. 636.
€d)«ibt («mg grltbr:.). 581. ©Aoflt. 603. ©djtfibriunft. 636.
©Amibt («torg $ftil.). 581. ©Auftaut. 004. ©r&irtbrt («d>»# 2Pil&.>. «37.
6ri)oI| (3oi>. Martin *ugu|KB). ©Ärtibtt ($*inr.). 63a
604. ©4tttbf(b(in, f. grtti». 638.
©djöwann ((»torg Stirbt.). 605. ©diifibmalrrfi. 638.
©Aomtctg (gtitbt. fttnn. »ob), ©4r<l'f" (3°b- ©<Mg). 639.
6tf)inlbt («(«ig ftvftbt.). 581.
©Amibt (ffltorg $bU.). 581.
©Aroib! (3ftuf 3of.). 583.
©«mibt (3st>. ttrnf» IJbnfiian).
>n). 6H5.
.r.grirtr.
e<$mlbt'$$iFrlbtrflAi
Dort). 594.
©Äniitbtitrg. 584.
©AminiV. 534.
ertiniir.Kl. 584.
e*milti>(nnft(3rirtr.3af.).585.
6d)mo!fe. 585.
ed)mc!ni(. 585.
«aus« (3at OTalib,.). 586.
iidMMoiV (Aad). 586.
.©AnabdlGl«. 537.
©fl>abtr![ÜDftl. 587.
e*naf»n. 587.
6d)nor4<n. 587.
©djntifrn. 587.
Sdjn«. 5S8.
©cfjnrtball. 539.
6An»(brrg. 589.
©djrwtgano, f. (San*. 589.
45*n*(a!ü(f«(n. 539.
©djurdimr. SSO.
©djnftfdjuf)*. 590.
©AimbcmiiM. 590.
e*n(ibtt (Hut.). 590.
€rt;ii(iMr (Qulojiiit). 591.
6djntiorr(3off. «IjviMan grifbr.
6(fi,onibutgf (Sit »ob«! «et- sajeift. I
mann — Dtlo — fflotit Bf* ©ittifKn. 640.
<:■ r..-,. 605. €d)riflair§trti. 640.
Satin. 607. ©äjtifrfäfflii. 641.
gd)ön ($tint. X6>b. »on). 608. ©Ariift) <3*&. BlattM**). 64L
©tbön |9Rflrt.). 6U8. ©tfctSbtt (grifbr. 8nb».|. 6A
®4onaid) (6fjriflo»t) Dito, gret- ©ArÖbrr (3°6- $rnrtf). 641.
btrt »on). 609. «Mfeet (©°pf>itl. ««■
©4Snbtin ((äfjvifiiaii grirtf.). ©4irib(r«I>w«nt |©tl$ttii«"0
609. 644.
©4önbom (ötWtojt — 3°6- ©A,öbtct («W(f> #45.
«mil.ucn — SJljil. ffitnjinoon- ©4töpfrn. 645.
8ütr>ar ffiranj, gr«6/tr »on — Sorot 645.
grirtT.ÄBtfBBti— flarlgrifk« ©«rot unb Act«. 646,
ri*.®cnfoon— ©taf«min— ©a}ro«t(3o^$irt.)riBiiiHl).tU6.
ÖtafÄiitiSbuarb — Gürafef S*n6. 647.
Win). 609.
Sdjoitbrunn. 610
©A&iiburg. 610.
6d)Öncb({f. 613.
€dH'H(ii]aiiii{3»l
C4>
. 613.
©4u6att (ffitjiiflian gfrwbt. »an.
— Subttig). 647.
©Aubart, db(rtMiiAbtf<a[3e|.
«ijnftiaii). 64S.
gritbr.). 613. erahnt (Jranj). «48.
©4ubftl (grtrbr. fflifb.). 649.
n). 613. 6djn!i(tt {® olttjilf 4>finr. »■■).
e^üühaki (Amt 0
6*änl(rit, f. ©4»i
€d)ön[fiii (3o6. «Ufa«). 613. ©«ublibcnflilif. 650.
©djönfömettiinit, f. Äalligra. ©^hA (gtanj — ffranj).
fb/it. 613.
-3c^.fflüOlob— II)tob.).591. ©ioolnaft (§tntl) So»t). 613.
©djntib« (3s5. ©elllob — 3otl. ©^oontr. 614.
«elllirt). 5H. ©*o|jrtii)ini(r(3«frannft— Bbdf).
64twib« {3nb. ©L'lKcb). 503. 614.
€4ncib«<JlariatnßOib[ti1o»f)). 6d>cv"i(jouK (Stttbur). 614.
593. 64t>pflin (3ofi. Dan.). 615.
e«ntib«»egfl. 593. ©djäpfuitg. 616.
e*ntibni!in(5ri[br.qSil[).).593. ©djorpi (Slmotia Qui'mo). 616.
©fl)nf(itr (3u[Jne granj iöo(« ©d)oppen. 616.
ia«). 594.
e&ncHptrfff. 594.
€rf)iirpt>. 596.
jCAntpftnlljal. 596.
6d)-Tfpo(r. 597.
©4n(t Ot«i fflktot). 597.
eAiiitrUu*. 597.
edjiiitiiig [8§riftoH Brni». !c
»In — ftiif*). 650.
©(fiurfmann (gritbr. , gifÄ)m
eon). 651.
«AubcrofT (ftorg 3onatb;«i).
659.
©djuisfol (gomtlie - SkflWi
3n>anontilf4 — 9ti4*ü 6I0
pin-©.). 659.
e*n-fiii,i. 653.
©4u!b. 653.
©Bulben. 653.
©4öppi.. -.
CoWrl (3an Dan). 617.
©djorn (3ob,. Äatl «ubto. «n). ©«ulbfAtln. 654.
618. €4ulr "'
©Auni (.Kart). 618.
©4oIrl(3obannc( S^iiflianut —
% 3 ). 618.
t jTa»Hf(ß) (fBrlt ©4ott USfjr'flian gtffbr. «lirtt
^an*). 597. — «Ibtrt Biitian Oo.iftan* —
©d[iiott uon .«arrf*fflb f3ul(ul Sliibui ~ ©Lgiemuiib). 619.
— !»b». g(rt.J. 598. ©«oii (fttinr. Bug. — «ug.
©Amipfrn. 598. ftrifbr.). 620.
©Ojimpflabart. f. Sab*«. 590. €4»it (3Bilb.). 630.
64*utcn. 599. ©(boti.Hriöflci. 630.
©4nDbtieonSS«hnfK(Xaetc). ©tbctllanb. 630.
S'M. e&ottitdt* aiehtn. 6».
©4u(tnburg (Don brt. B*fftlr4>4
—9BtmrrDonbrt — 306.0*''
if)ifli, ^n,1'L'.r..:- Bon btl —
«4«! »»n b« — «bpff grirtr.,
»raf »on bft — <r»in Sab. »et
Ut — ÄoH grirti. •«***•(
DO» ktr — giitbt. «Ibr. «ts(
eon btt). 658.
©4ulpfottf, f. $foi(a. 659.
©4uft>n< («Ibr. — 3orj.3aI.—
— 4>t(nr. Rlbt.). 659.
©^alitin. 660.
ker te btti^nUn Itebc «rtpaHnwi Vttttf. 7|S
erfiiiiidtiii. f. eaiii'h- eoo.
6rt>ulB ' 6(ln(It(n(l(tri (Jtatl
«rinr.l. 66(1.
6<f)ulfcf(3ol).9(era&.¥€f«).Wl.
©(tiulj (©AB.». 661.
6dj,il( (ftrirtr.). 663.
©rfjulj mi\i)X 663.
Sdiiilit (Amt). 663.
©djiili* (Vinft). 663.
6*ul(t förirtt. Sug.l. 663.
toili ul« (grif Dt. Wnili-ti— i)ti m ,
3o6. gricbr.). 664.
€*«!)< («otllob Srnft). 664.
£*«!,( Mumm», 665.
Srtjiimadjtr (Ä'titv. Sbr(fllan).
666.
Grtjununii (Soft. — (Slam). C07.
6d>um!a. 667.
©ajuwrn. 668.
©qjiirnmnn, (. iaiaitt. 663.
SAnfflfa (^tanj— 6.<9riinina.
3bn). 668.
6«u|. 669.
Sd)äti. 670.
©dmrtm». 670.
e»ii(lff6riftianiaB(t^.— gtirtr.
Äarl 3aIJ. 670.
®<l)u& |Mk,1 671.
C«W|WWf. 671.
IWt I3uli. ©Irbean). 671.
mi^KfiMN, 673.
64iitfl(!ß(r. f. eotttn. 673.
S4iiSB(n»fffit. 673.
ed|u((c[[fi)f»*m. 673.
©aVwalonj (gamiiii — 3n>an —
*I«anbre— Vtitt— 3»d« —
SJoul lflltll|llfUHJ 673.
6d)»ab ('"'■' .nl. — 3o1). (^riftopfi
— cijtißut* nntar— »«l
$(inr. Bon). 674.
ed)H>abaa). 675.
edt*pS«ii. 675.
. €rf)ioii[*rnf>i(n(l. 676.
©4wjtifd»t »unt. 677.
6d)iDibifd)c BiAier. «77.
©djmäbifaV Jtalfcr. 677.
e*»dbifdj(r fl«i«. 677.
©iwabton. f. 8« tat ron. 973.
e4wdg;if4afl. 678.
ejiiralbüiii. 673.
6d)b>alb(. 670.
©djioamtn. 670.
£*:i'j:i(iii*f ii. f. Hl'litfjU. 680.
«Aioniiiinr. 630.
Tmmia <$og,ii. Ml
©d)»an «Eqiiftian grifbr.). 680.
edjnidHfitfliig. 831.
©d)lPanrnorb<n. 681.
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695. SjMMWfjff. 756.
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6<&iB(b(n. 696. pb>. 758.
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©B|u»it.r (flu«, «oltfr.». 7TO. ©«tu« unb ©«tiftfn. f. Sam4
ert)!i>*iBf( r(S||iifl. Stilb,.). 738. © oiuo. 766.
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©4iB(i»i (Mi«l^«lrupp(n).748. CSiribfniu« |(«(id)if4jt — «dju*
©cftnrijtr ifllriaribtT — 3oft. ©.OjtiHa — (jajut©.Surio-
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■i'h - Sinnj aaiih. ©.•©ei'
bei. 725.
€*lB(lgb.dufrr (3b(. — 3»(.
'■■'■■:■.■■ .! ®(ofto?)- 735.
MWbM, 735.
©diiBcintiuq)!. 736.
796 8ett*i<|ttif bet tat huirfwU* Itate etttfaltettettfefttM/.
Scriptores historiae^uguatae.
768. w
Scriptares rerum Germanica-
rum.f. Qeutfftyfanbin gefdftyt»
lieber ©cjicbung. 769.
Gcrfoer (<5bri(Han). 768.
€crupet. 768.
Gcrutiniuin. 768.
Grublrv (®eorge* be — 9tabt*
Irin« be). 768.
€cubo. 769.
6cu(t>tur. 769.
Crultetu« (Bnbr.). 769»
€>curra. 769.
€rt?ffa. 769.
€a>t$en. 770.
CeaUfWb «tyärle*). 770.
Geb. 771.
€cbaf. 771.
6tbalbul. 771.
Cebaftfan (Zeitiger). 771.
Gtbafiian (5)om, Jtdmg von $ot»
iugal). 77-2.
Slbafhanifgoracegrancoit be !a
$orta. «wf — Stbum). 773.
Cebaflopol, f. Ctavaßop'l* 773*
CtbOon. 773.
Sekante. 773.
Seceberf . 773.
€«tyfflen. 773.
Gectren, f. Gection. 774.
€etftnborf ($efd)lrd)t - fcnbtofg
von — (tyriflopb Gigmunb von
— 3o(. Jtart <tyriflop$ von —
Äbolf ff ran) Jtarl von — Äarl
ff rie br.Änguft von — Jtarlftug.
®eorg von — £(>rob. ffran)
CtyrifHan von). 774.
©etf e nborf ($ett Sub». von).774.
€e<fenborf(8rifbr.$elnr.,tteidf««
grafvon). 775.
6e <fe nborf «ftri|tian »olf, ffrri*
$err von). 776.
6e tfe nborf(Seo, ffrety. von). 776.
6e<frnborf(®uf ., ff reiben von —
Ulfrcb, ffretyerr von — Sßtit
fcubtvig von). 776.
Gecretion, f. ftbfonberung. 776.
6ect. 776.
Cebion (nutüarifä). 776.
6tttton (mebidnif^). 777.
6frior, f. guaf^nitt. 777.
tSccunbe. 777.
CfounbogenitKt. 777.
CteWne OMdpt 3e«n). 777»
€kb«n. 778.
6tbf*. 778.
6tbgtvi<f (Catbmnf). 778.
€ebli*, f. ertbidyn». 778.
€ebuliu« ((ttliui). 778.
See. 779.
eerbäber. 779.
Gecbcrg. 780.
Gurlrfant, f. Reiben. 780.
tSeefradftbrief, f. Gonnoffaauflt
780.
Geegraf. 780.
€ee$anbe(. 786.
Gee^antlung. 781.
Ceebniib, f. Robben. 783.
€eeigel, f. <5d)inoteen. 783.
€refalb ober Mttxtalb, f. **»
Ben. 782.
Geefarten. 783.
6erf ab <3o$. Äonr.— So^.SUri
— SWart.). 783.
Geefrantyrit. 783.
Geefrieg. 784.
Gerfub. 784.
Geeianb. 785.
Gee(e. 785.
Drntf von ff. K. ffeoif$aaf in feefftffc
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