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Full text of "Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände : . Bd. 2 Br - Cz"

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Mga,  bie  bcfefügte  $auptf!abt  bei  ruff.  Ootttetnementt  Etolanb,  ber©i|  bei  ©enetal- 
mKtneutt  bet  btci  Dftfeeprotinjen  8to-,  feffy«  imb  Jturfonb,  bet  juglei$  Arieglgouternestt 
:©tabt  iß,  na$fl  yeterlburg  bie  toidjtigße  ruft.  ©cefymbeieftabt  an  bet  Dflfcc,  anbeut 
feten  Ufer  bet  Diina,  über  meiere  feit  1 701  eine  übet  800  ©dritte  lange  g(of bruef e  fttyet^ 
gt  j»ei  Steifen  um  bent  Stigaften  SReerbufen  in  einet  urfprünglty  fanbigen  ©egenb.  Die 
einem  Xfyttt  entlobten  ©d)iff*  tommen  bil  jur  ©tobt  tynauf ;  bet  eigentliche  $afen  ift  abet 
i  bet  bie  SRünbung  bei  ©troml  »ertyeibigenben  $efhmg  ©üttamfinbe,  bie  g(ei$  $intet  bem 
tnfluffe  bet  auf  Aurianb  I ommenben  83uUet-9la  auf  bem  Uni en  Ufer  bet  Düna  liegt  unb  all 
ren  gortfeftung  ein  gegen  brei  Siettel  fiBetfl  fanget,  unter  bet  Jtaiferin  Jtafyatina  II.  in  bie 
te  gebauter  ©teinbamm  anjufetyen  ift,  beffen  Gnbe  ben  2eu$t$utm  tragt.  $intet  biefem 
teinbamm  beftnbet  ft$  feit  1852  bet  auf  Jtofien  bei  Sorfencomitl  bemerfßelligte  grofattige 
Winterhafen  mit  ©peiifcern.  Die  ©eabt,  mit  SBatten,  ftatf en  Stationen  unb  nad)  bet  Eanbfeite 
it  tiefen  SBaffergraben  fcerfe^en,  $at  unterhalb  bei  ©troml  neben  jty  bie  gehörig  befefligte 
tabette  mit  einem  retc^  aulgefiattetert  Seug^aufc.  {Die  ©tabt  tolrb  t>on  brei  Sorflabten  um- 
ben,  bet  Stitauet  jenfett  bei  Ruffel,  bet  $eterlburger  unb  bet  SDtol  tauet.  Die  beiben 
^ern  jtnb  feit  1812  but$  ein  ©lad«  unb  «obere  freie  Räume  von  bet  ©tabt  getrennt,  jum 
)tit  neu,  aber  nur  t>on  #o(j  erbaut  unb  }ei$nen  ft$  burdj  i|re  geraben  unb  breiten  Strafen 
rtycityaft  t>or  ber  ©tabt  aul,  bie  eng,  n>tnf ef ig  unb  bunfel  ift.  Die  *or  jügßc&flen  ©ebSubc  finb : 
iStat^aul  unb  bal  bemfelben  am2Bagenpla|e  gegenubertiegenbe©$n>ar}$5upter$aul;bal 
m  $eetmeiftet  Stattet  *on  ytettenbetg  1515  erbaute,  fpatet  me^tmatl  teffeutirte  ©d)fof, 
meinem  ber  ®  eneralgou  wneur  h>o$nt  unb  bie  nricfctigftenSanbelbetySrben  ftcfy  beftnben  j  bal 
ittet^aul  bU  (itfanbiföen  «bei«;  bal  neugebaute  ©tabtoaifen^aul >  bie  Sotfe;  bie  beiben 
itben^aufet;  ba$  grofe,  bet  Jttone  ge^orenbe  9>acfyaul  am  $arabepta$e  jur  Aufbewahrung 
DerjoKtet  SBaaren;  bal  grofe  Jtriegl^olpital  bet  etfhn  Armee  in  bet  Jtctye  bet  dto$en 
una.  Die  ©tabt,  mit  einem  eigenen  beutföen  fRagiffrate  (4  Burgermeifter,  16  9ta$l$ettc« 
b  ja^lreicbe  Jtanjleibeamte)  unb  bem  ©tabtconjtfiorium,  an  beffen  ©pifce  ein  Surgermeifht 
\  »ettiu&er  9rafd  unb  bet  ©tabtfupcrintenbent  att  »iceptafel,  fcatteCnbe  1853  65883  <E. 
xntntet  7756  Staffotnifen).  ©ie  be|t|t  ein  ©ijmnaftum,  jtoei  Jtreilfc&ulen,  t>on  benen  bie 
ie  bie  alte,  bil  1 804  bie  Steckte  eine!  ©ymnaftuml  beftfcenbe  Domf $u(e  ift,  bal  Jtat^arinaum 
ie  raff.  Jtretlföule)  in  ber  ©orflabt,  auferbem  }a$trei$e  <S(ementarf$uten  unb  $th>atfe$f 
Palten ;  12  fleineme  JKr$en  (»orunter  frier  tuff.,  eine  tefotm.,  eine  !a$.,  efne  angtitan.  unb 
ter  ben  tut^er.  bie  bur^  tyren  fronen  Z^urm  aulge)ei^nete  ©t.-^ettifir^c)  unb  11  $3f» 
-ne  (batuntet  brei  (ufyer.)  Atrien,  ein  Set^aul  bet  Btubetgemeine,  einl  bet  Waffolnüen^ 
e  ©^nagoge.  «n  bet  ©ptje  bet  )a$(rei$en  grif^.-ruff.  ©eiflli^feit  fle^t  ein  Gt}bif4of,  bet 
icm  Confifrorium  vorfielt,  gut  »Übung  I unftiget  ©eifllt^m  aul  Jetten,  Sfi^en  unb  Ruf- 
i  befielt  (unter  einem  Xt$imanbtiten)  ein  geifHi^el  ©eminar.  «u^  $at  St.  eine  ni^t  unbe- 
atenbe  ©tabtbiUiot^ef  mit  ja^lrei^en  Sncunabe(n)  ein  ©tabrmufeum  für  iTunff-  unb  Ratut- 
genftanbe;  eine  feit  1803  beffe^enbe  titetatifö-prattifte  Burgerverbinbung  }ttr  SSerbrei- 
rtg  nü$(td)er  Jtenntniffe  unb  Sinnd^tungen^bietettif^-Iiterarif^e  OefeOf^aft;  bie  Gefeit- 
aft für  <3eföi$te  unb  «Utettyumlfunbe  bet  Dflfeeptortnjen  5  bie  ©efettf^aft  bet  ptaftif^en 
•jte  \  ben  natutfotf^enben  Setein  mit  einem  9tatutafiencabinet  (fimmtlic^e  ©erefne  mit 
ibßotyefen);  biep^atmaeeutifc^eVefeOf^aft;  ein  Z^eater,ein  Vrmenbiteetotium  unb  *ieft 
enttt^e  unb  private  SBo^(ty£tigfeitlanfta(ten,  Jtranten^aufer,  ein  wn  bem  SotfencomM 
ter^altenel  ^olpitat  für  Seeleute;  einen  (fogenaimten)  lalfert\d)ttv  <ft«cUA m\X U^*w^ 
9*mx>stn.  MrttXvfl.  XIII  \ 


2  Stiga« 

mcrfyaufe  bei  ©eneralgou&erneurl;  &miföenber  Ctabtunb  ber  $eferlburger  Sorjfabt  ben 
SBotyrmann'föen  ^arf  unb  aulgebe^nte  $romcnabcn  um  bie  ©tabt.  3n  ber  Sntfernung  ton 
fecfyl  SBerfien  ton  ber  Stabt  befinben  fid)  auf  bem  ©runbe  bU  ehemaligen  jmeiten  faiferlidjen, 
ton  $)eter  b.  ®r.  gegrünbeten  ©arten«  bic  umfajfenben  Jtronanfialten  &on  Slfejtanber3$6$e 
(ein  Srrentyaut,  eine  SJerpflegunglanjhlt,  ein  3u$ttyaul,  ein  Jtranfen^aul  u.  f.  m.).  Sie  Gin- 
mo^ner,  grofitentyeill  ©eutföe  unb  ^roteflanten,  jeicf)nen  ftd)  burcfc  9tet6t§um  unb  feine  2e» 
benlart  au«.  @ie  finb  ti)äü$  unb  betriebfam  unb  unterhalten  auf  ber  ©una,  beren  Gilgang  ben 
Umgebungen  ber  ©tabt  oft  grofen©$aben  tf)\\t,  einen  lebhaften  $anbe(  befonberl  mit  ©f treibe 
nad)  allen  (Segenben  be«  Äullanbel  tyin,  mie  benn  aud)  bie  8ulful)r  an£anf,  glad)l  unb  £olj 
eine  überaus  widrige  genannt  werben  fann.  Die  Änjatyl  ber  1853  angefommenen  @d)iffe  be- 
trug 2113,  bif  ber  ausgegangenen  2109,  unter  biefen  nad)  Snglanb  allein  820,  nad)  $ottanb 
300i  ber  SBerty  ber  Äulfutyr  betrug  im  genannten  %af)tt  über  19fDtilf.,  ber  ber  Ginfu^r 
me$r  all  7  5WilL  9tubel  ©Über,  föeibel  ^at  ft$  in  ben  legten  20  3-  fall  toerboppelt.  Die  Äattf- 
mannföaft  befaf  1854  10  £)ampff*iffe  unb  62  fcaflföiffe.  Die  3a$l  ber  gabrifen  betragt  62. 
©egriinbet  mürbe  9t.  am  äufammenjlujfe  bei  9tigeba$l  mit  ber  Düna  1201  t>on  bem  Itolan» 
biföen  SBiföof  Albert  t>on  Äpelborn,  früher  Domherrn  }u  Sremen,  nad)bem  bat  2anb  feit  1159 
juerfl  beutfdjjen  Jtauffafcrern  auf  Cremen  befannt  geworben.  ©erfelbe  fiiftete  $ier  1 202  ben 
Ifaldnbiföen  Drben  ber  ©cfcmertbruber  (f.  b.),  ber  1237  vorn  $apjte  mit  bem  Deutföen  Dt* 
ben  (f.b.)  «ereinigt  mürbe,  meinem  ©tabt  unb  Eanb,  längere  3eit  gemeinfam  mit  bemrigafäen 
Srjbifc^ofe,  bie  1562  ange^Srten.  ©cfcon  5  3.  naefc  bem  Seginn  ber  ^Reformation  in  Deutfö« 
(anb  fölojj  jid)  91.  (1522)  berfelben  an.  Stacfc  bem  Sertrage  Don  1561  jmiföen^olen  unb  bem 
le|ten  £eermeifler  *on  Ätolanb,  ©ott&atb  Bettler,  leiflete  berfelbe  5. SRarj  1562  jenem  9teid)e 
ben  ttntermerfungl-  unb  &uglei$  ben  2e$nleib  all  ^erjog  t»on  Äurlanb,  unb  fo  tarn  Sfolanb 
an  $o(en,  91.  aber  erfi  nag  20  gre$eit*ia$ren  1581  unter  polniföe  ©c&uj$errföaft.  3m  3- 
1621  eroberte  bie  ©tabt  ©uftat>  Sttolf  j  1700  mürbe  fie  unter  Sugufi  II.  »on  ben  Saufen  be- 
lagert unb  1701  18. 3uß  bur$  bie  ©i&meben  unter  Äarl  XII.  entfe(t.  9tat&  Äarr*  XII.  SRu- 
berlage  bei  $ultama  ergab  fie  fid)  4. 3uli  1710  bem  ruft,  ©cepter,  naefcbem  fie  *om  gelb- 
marföatt  ©etyeremetem  eine  f^arte  {Belagerung  &u  erbulben  gehabt  fatte.  Sunt  Slnbenfen  an  bie 
Jtriegl|a$re  1812—14  errichtete  bie  Jtaufmannföaft  auf  bem  $(afce  t>or  bem  6(^(o|fe  eine 
(Branitfaule  mit  bem  bronzenen  Silbe  ber  6iegelgcttin  unb  am  Gnbe  ber  Petersburger  Sor- 
{labt  ba«  fleinerne  fllepnbert^or. 

9lif|ai  (Jtonfiantinol),  ein  patriotiföer  (Briefe,  geb.  in  SelefKni  (bem  alten  $^era)  in 
Jt^eflalien  um  1753,  ^atte  feine  Senoanbten  burc^  bieSarbarei  ber  Surfen  verloren  unb  fajjte 
in  golge  bei  Xuff^mungf,  ben  namentlich  Sc^tffa^rt  unb  ^anbel  ber  (Briefen  nac^  1774  ju 
nehmen  begannen,  fomie  burd)  ben  (Einfluß  ber  tfrangojtfdpn  9tet>olution  angeregt,  ben  $fan, 
©ricc^enlanb  t>on  bem  3*>$e  ber  Surfen  ju  befreien.  6t  regnete  Berber  auf  bie  9Ritmirfung 
Sonaparte'l,  meiere  t^m  au*  burd}  beffen  Smiffare  jugeftc^ert  morben  mar.  !R.  befaf  $o$e 
getflige  Segabung  unb  Silbung,  fannte  bte  grie<£.  Slafftfer  unb  ^atte  bebeutenbe  mat^ematt- 
fc|e,  gef^iätlic^e  unb  ^ilologifc^e  Aenntniffe,  lief  ft^  aber  im  Sertrauen  auf  feine  eigenen 
Ärdfte  ju  SBagniffen  fortretf en,  bie  bei  bem  SRangel  an  anbem  Füllmitteln  unb  feber  umfaf- 
fenbern  Vorbereitung  nic^t  gerechtfertigt  maren.  Sr  vertraute  feinen  $lan  mehren  aulgegeic^- 
neten  ©rieben,  Aaufleuten,  (Belehrten  unb  (Seifllic^en,  an,  bie  er  bunt)  tjinreifjenbc  Serebtfam- 
teit  ju  geminnen  mußte.  Seibit  ungufriebene  turt.  ©rofe  fotl  er  inl  ©c^eimnif  gejogen  ^aben, 
mie  er  benn  auc^  auf  bat  fpater  gelungene  Unternehmen  bei  $afiman-Ogtu  nic^t  o^ne  (Sinfluf 
geblieben  i(L  3ugleid^  ^atte  er  {!$  bemüht,  burd)  patriotifc^e,  in  ber  93olftfyra$e  gebi^tete  ©e- 
fange  auf  bie  einzelnen  Slaffen  bei  grtedj.  Solfel  ein^umirfen  unb  befonberl  bie  tapfern  freien 
Oebirglbemo^ner,bie  fogenannten  JHep^tyen,  für  feine  Slbftc^tcn  ;u  geminnen.  9t.  »erlief  1796 
bie  Dienfle  bt€  $o*pobarl  ber  SBalac^et,  SRigaet  Sutfol,  unb  manbte  ftc^  na$  äBien,  mo  er 
mit  ber  3ei$nung  von  Jtarten  (Sriec^enlanbl,  mit  Sntmerfung  t)on  @runbgefe|en  für  baffelbe 
unb  mit  Xularbeitung  einel  Seitfabenl  für  ben  Jtrieg  ftc^  befödftigte.  Unter  Snberrn  erfd^ien 
^ier  ton  tym  bie  uberfe|ung  bt^  vierten  Sanbel  ber  „Yoyage  du  jeune  Anacharsis"  ton  ©at- 
t^elem^  unb  bie  große  Aarte  ton  (Sriec^enlanb  mit  ben  alten  unb  neuen  JDrtlnamen  (in  12  831.). 
Son  3Bien  begab  er  ftc^,  um  in  Senebig  mit  Sonaparte  perfonlic^  )u  ter^anbeln,  1 797  nac^ 
Sriefl,  mo  jeboc^  entmeber  Unflug^eiten  in  SBort  unb  Z^at  t^n  ber  Sffr.  ^)oltjri  terbäc^tig 
machten,  ober  er  bal  Opfer  treulofen  SBerra$*  mürbe.  (Sr  marb  mit  einigen  Sinwrfianbigen 
verhaftet  unb  nad^  SBien  gebraut,  1798  aber  mit  biefen  (Befaßten  an  ben  turt.  Sefe^ll^aber 
ven  gefgrab  aufgeliefert.  3ur  9tettung  vieler  9Ritt>erbunbeten  mar  el  gelungen,  9t.'t  Rapiere 


ftigaitb  SHftl  3 

)u  vetnidpen,  unb  et  felbfi  blieb  (lanb^aft  genug,  Sliemanben  ju  wratyen.  Dbföon  ber  türt 
SRuufct  bei  Snnetn,  in  gotge  ber  tym  gewagten  33etfleUungen  ton  ber  Ungefctyrlid&feit  bet 
Sa$c,  wrfprocfcen  &atte,  gegen  3a*)fong  ton  150000  grc#.  SR.  unb  bie  Übrigen  ju  retten,  wur- 
den fxe  gleicfcwof,  ba  biefe  Summe  ni^t  fofort  gejagt  »erben  fonnte,  »af  :enb  ber  93ertyanblun» 
gen  fefbfl  hingerietet.  91.  galt  unb  gilt  no$  gegenwärtig  alf  ber  SBorbotc  unt  SDrrtfnbiger  ber 
$riec£.  ©tfjebung.  @r  fann  ntc^t  nur  alf  JBegrünbcr  ber  fpatern  #etarie  (f.  b.)  angefef>en  »er 
ben,  fonbern  $at  aut$  burc§  feine  patriotifcfyen  ©efange  baf  SBolf  xoad)  gerufen  unb,  n>ie„einjl 
Xyrtauf ,  &um  .Kampfe  begeifert,  namentlich  ftnb  in  biefer  S3e  jieljung  ju  erwähnen  feine  Über- 
fe|ung  ber  SRarfeiHaife  (,/Aevre,  Tcai&ec  töv  f  EXXtjvqv"),  ein  t)od)poettfd)Ct  Äriegf  gefang 
CTQc  icorc  IlaXXipcapia")  unb  ber  9>aan  ,70Xa  ra  Krv»)  7roXe|io3v".  SKeljre  feiner  Siebet 
fiuben  fi$  grieif).  unb  beutfcfc  in  Scfcott'f  unb  SKebotb'f  „Safdjenbu^  für  greunbe  ber  Ge- 
fällte bef  grie$.  SBoCfe«''  (£eibelb.  1824),  aucfc  bie  beiben  erfragten  bei  Glfiffcn :  „5Berfu$ 
einet  fJolpglotte  ber  europ.  $oc|te"  (2pj.  1846).  33gl.  Sdjott,  „Über  JR/«  Heben  unb  Schrif- 
ten" ($eibelb.  1825). 

Stigaub  (.gtyacintye),  einer  ber  beflen  Porträtmaler  ber  altem  franj.  Schule,  geb.  ju  $er* 
pignan  1659,  bitbefc  fty  of)*e  bebeutenbe  Beßrer  ^auptfadjlid)  nad?  ben  SBerfen  t>an  Ätyi'f. 
St  lebte  bidbefödftigt  unb  fcocfcgee^rt  meifl  in  $arif ,  würbe  i  700  SWitglieb  ber  SU abemie,  fpa- 
tet  in  ben  Vbetfianb  erhoben,  mit  Drben  unb  ^enfion  belohnt  unb  (?arb  1743.  Seine  jagtet- 
$tn$ottt5tf  um  f äffen  alle  franj.  fielebritaten  feiner  Seit  unb  einefDtenge  aufgejeicfcnetet  unb 
oorne^met  9erfonen  bei  ttuf  lanbef .  Äbgefeljen  Don  ber  pomphaften  Representation  in  -JKei- 
bung  unb  Stellung,  welche  nidjt  bef  SRalerf ,  fonbern  ber  Wöbe  Scfculb  ift  jeidjnen  fte  ftcfc  auf 
bur$  bie  getfhei^ffe  Vuffaffung  unb  grof te  9tynß$?eit,  fowie  and)  burd)  ein  föoneref  unb 
marmetef  Golortt,  alf  itgenb  ein  franj.  SRalet  jener  Seit,  trieQeictyt  SRignatb  aulgenommen,  ef 
befeflen.  Sei  aller  Eeidtfigfeit  ber  SBetyanblung  ifl  ba«  (Bange  boc§  immer  bif  auf  bie  geringfien 
Siebenfachen  fotgfaltig  aufgeführt.  Sllf  bie  auf gejei^netften  SEBerfe  SR.'f  gelten  bie  gtof  en 
Bilbniffe  Äubwig'f  XIV.  unbJBojfuet'f  unSouttte.  Samen  malte  et  nictytgetn,  um  ni$t  fömei- 
$eln  &u  muffen.  3n  feinen  wenigen  #iflotienbilbern  erfdjeint  er  manierirt  unb  föwacfc. 

9ttß$titi  (93incen)o),  einer  ber  bebeutenbfien  neuern  ital.  Componiften,  geb.  }u  fiologna 
1760,  fam  äff  Jtnabe  feiner  aufgezeichneten  Stimme  wegen  in  baf  Sonfer&atorium  feiner  SBa- 
terfiabt.  Spatet  ging  feine  Stimme  in  einen  geifern  Senot  über.  2)eflo  großem  BeifaD  ge> 
»ann  feine  Oefangfmet^obe,  fobaf  er  balb  einer  ber  gefu$teßen  Singmeifler  mar.  3m  3- 1788 
ernannte  tyn  ber  Ie|te  Jturfürß  toonSRainj  ju  feinem  JtapeHmeifler,  unb  1793  würbe  er  JtapeK- 
meiflet  bef  Jtonigf  Don  ^teufen.  Sei  einem  £3efu$e  feiner  SBaterflabt  flarb  er  bafelbfl  19. 
tug.  1812.  Seine  SSerfe  geboren  i^rem  (S^arafter  nac^  mef)r  ber  beutfe^en  alf  ber  ital.SRuftf 
inj  fem  Staßenet  i)at  wie  er  ben  gebiegenex  Srnfl  unb  bie  ^atmoniefüUc  ber  beuefc^en  mit 
bem  gluffc  ber  ital.  SRelobie  vereint,  unb  feinem  laft  fid)  biefe  @runb(ic^feit  ber  %uf fS^rung 
nac^tti^men.  Sein  ^auptwerf  ifl  bie  £)per  „Tigrane^.  !Rdc^fIbem  erwarb  er  ftd)  ein  ^o^ef 
Berbienfi  um  ben  Gefang  in  Deutfc^lanb  nid)t  nur  bur$  feinen  (Sefangunterric^t,  fonbern  aud) 
buxd)  feine  Übungf  ftuefe  für  ben  @efang  unb  feine  Siebercompofttionen.  Seine  Solfeggien  ftnb 
gtunbßc^,  (e^tteic^  unb  bod)  fe^r  gef^maAoS;  fte  vereinigen  ben  (Srnff  ber  alten  SReifier  mit 
ber  Vnmut^  unb  bem  guten  @ef$mac!e  ber  neuern  Seit.  Seine  Sieber,  Sanjonetten,  Duetten 
a.  f.  m.  mit  Segleitung  bef  ^ianoforte  jcic^net  eine  auf brutff t>olle,  anmutige  SRetobie  auf, 
bie  bürg  fliefjenbe  Harmonie  getragen  wirb.»  $ur  bie  jtirc^e  Fjat  er  nur  bie  SRejfe,  welche  er  bei 
tet  Jtaiferftonung  in  gtanffurt  1790  aufführte,  unb  1810  baf  Te  deum  jum  ©eburtf  tage  bet 
tonigin  Euife  bon  f)reuf en  geliefert. 

fltgt,  ein  freifie^enber,  5550  g.über  ber  SRecrefflacfce  erhabener  S3ergf!ocf  »on  8— lOSt. 
Umfang,  im  Santon  Sdjwpj,  jwif^en  bem  3tfg*i>,  Äujerner-  unb  Howerjerfee,  einer  ber  befuefc- 
tt^pi  ^>6^enpunftf  bet  Sc^wei),  gewährt  befonberf  t>on  Sorben  unb  Sflen  eine  fe^r  malerifäe 
Vn^t.  Vn  feinem  guf  e  liegen  ja^lteic^e Dörfer  unb  auf  feinen  £<tyen  über  1 50  Sennhütten. 
Ct  ift  fe^t  tei$  an  Hlpenpflanjen.  Seine  Sin^o^en  gegen  ben  3ug*rf«  ftnb  falt,  obe  unb  fkil. 
tn  ben  füblii&en,  weniget  fc^roffen  finben  ftc^  bagegen  Äajianien,  SWanbel  -  unb  geigenbaume. 
dt  teffe^t  butc^weg  auf  abwe^felnben,  fcf)r  regelmäßigen  S^ic^ten  von  Sreceien  unb  Sanb- 
Sein.  t>\t  S^ityen  am  gufe  ftnb  50—60  %.  mächtig  unb  l)5^er  ^inauf  oft  über  30  g.  »er- 
^iebene  2fu|-  unb  Keitwcge  über  3Ut,  ®olbau,  Smmenfee,  Auf na<^t  unb  SBeggif,  worunter 
tet  le|tere  bet  reijenbfle  Ift  führen  auf  bie  £6f)e  bef  SBergf .  «uf  einem  «M^w^.  ^^  v^ 
*of  pij  (iHofTetli)}  au$  befinben  %$  bafefb/?  me^re  SBirtyf  ^au\tx.   3&ÄUx  \j\xiw\  Xä^ä  >te 


4  &ig»9  »imtit 

SBitgt^oufet  (um  Aalten  ©ab  unb  jut  Sftigiftajfel  unb  auf  bet  }ogften  Spije  bat  &um  fRigi- 
!ulm.  S3on  $iet  aut  überfielt  man  bie  ganje  offline  unb  notbßge  Sgweij,  bit  weit  in  Sgl»* 
ben  hinein,  bat  3ura  bit  gegen  Siel,  bie  $ogatpen  bit  jut  Sungftau  im  Ganton  Sern  unb 
}c$n  große  unb  fteben  Heine  Seen.  Der  Snblicf  bet  Auf-  unb  Untergang«  bet  Gönne  Don  bie* 
fem  fünfte  out  ift  ein  erhabene*  Sgaufpiet,  bat  ben  etgteifenbfien  Sinbtud  magt.  Die  reine 
flatfenbe  ©etgtuft,  öetbunben  mit  bet  SDtolf  encut,  bient  jcgfteigen  Jttanfen  |ut  Oenefung . 
Sug  bie  auf  bet  [üblichen  $o}e  oberhalb  Oetfau  (iegenbe  Ruine  Sgeibecf  ift  feit  Sagten  eine 
ja^tteig  befugte  2R  offen-  unb  Babeanfialt. 

Xigttp  (£enti,  ®taf),  ftanj.  !Biceabmita(  unb  SRitgfieb  bet  SRiniflettagt,  geb.  1783  in 
Sogtingen,  trat  ftigjeitig  in  ben  ftanj.  Seebienfi.  gut  Seit  bet  Vufftanbet  bet  (Stiegen  be» 
fanb  et  ftg  alt  gtottencapitän  bei  bem  ftanj.  Oefgwabet  in  bet  Sebante.  (St  untetjlu|te  eifrig 
bie  Gage  bet  (Stiegen,  wutbe  1825  Contteabmitat  unb  erhielt  1827  alt  Kbmitat  ben  Dbet- 
befe^t  übet  bie  ganje  ftanj.  Seemagt  im  SRittelmeete.  SRit  bet  engt,  unb  tuff .  Seemagt  st- 
einigt, trug  et,  untet  Cobtington't  Anführung  bet  btei  tetbunbeten  Statten,  butg  feine  Sapfet- 
feit  biel  ju  bem  Seetfcge  bei  Stabatino  (f.b.),  20.  Dct.  1827,  bei.  3m  %  1829  wutbe  et  See- 
ptafect  in  Zouloiv  tyetauf  Sefe$ltyabet  bet  ftanj.  Seemagt  in  bet  Eetttnte.  Rag  bet  3uU- 
teaolution  übernahm  et  1831  unter  Getier  bat  SRinifhtium  betSRatine  unb  betoctfte  in  biefet 
Stellung  mannet  ffiute.  Rag  bem  Vutttitte  bet  $et)ogt  Don  Sroglie  aut  bem  Sabinet  (im 
April  1834)  übernahm  9t.  aug  bat  Departement  bet  auswärtigen  Angelegenheiten  unb  fglof 
flg  nun  ganj  bem  bocttinäten  Aftern  feinet  GoKegen  an.  SRit  ben  äbtigen  nafyn  et  f  O.Ro». 
1834  feine  Snttaffung,  wutbe  abet,  ba  bie  neue  Verwaltung  JBaffano't  feinen  Sefianb  $atte, 
fgon  18.  9tot>.  wiebet  SRintflet  bet  tlutwättigen.  Alt  im  SRatj  1835  bet  4>et&og  bon 
Sroglie  bie  Seitung  bet  aut  wattigen  Departement*  übernommen,  blieb  91.  Staattminiflet 
ofyte  Portefeuille,  gemattete  febog  bat  Ätiegt minifletium  bit  jut  Änfunft  bet  SRatfgallt 
SÄaifon.  Salb  naglet  erhielt  et  eine  auf etotbentltge  Senbung  nag  Neapel,  wutbe  jebog, 
weil  et  wenig  ausrichtete,  jutücfgetufen.  St  lebte  ^ietauf  ju  $atit  unb  flatb  bafelbfi  7. Rob. 
1835.  —  Stigtt^  (*le?.,  ©raf),  fcanj.  öenetal,  bet  Vorigen  ©ruber,  wohnte  feit  1807  ben 
gelbjügen  in  f)oten  unb  Dfiteig  bei  unb  flieg  nag  bet  Sglagt  bei  SSagtam  jum  «Mutan- 
ten Suget't,  btt  gn  mit  nag  Spanien  na$m.  3m  3-1813  jum  (Steabtongef  etnannt,  über- 
trug gm  Napoleon  eine  Senbung  nag  Sagfen.  «£iet  wohnte  et  im  (Beneralflabe  bt$  gfurfien 
*on  Reufgatel  bet  Sglagt  bei  Eeipjig  bei  unb  getieg  betwunbet  in  ©efangenfgaft.  Sit 
Dbetfi  beteiligte  et  fig  fobann  1823  am  gelbjuge  nag  Spanien,  tourbe  SRategal-  be-  Camp 
unb  erhielt  1836  ben  Sefe^l,  an  bet  S^pebition  gegen  Jtonflantine  X^eit  &u  nehmen.  9t.  traf 
bott  im  Dct.  bei  bem  ftan}.  $ttxt  in  SUgiet  ein,  würbe  abet  vom  SRatfgaK  (Jlaujel  wenig 
gunflig  aufgenommen  unb  muf  te  bat  Sommanbo  bet  Xoantgatbe  übernehmen.  SBtekool  et 
jf g  in  feinet  fgmietigen  Stellung  nigtt  ju  Sgulben  tommen  tief,  legte  i^m  bog  Claujel  bat 
SRitttngen  bet  (Jftpebition  )ut  Saft  unb  Hagte  ibn  t?ot  bem  publicum  wie  bei  bet  Regierung 
bet  Snfubotbination  unb  einet  »ettägetifgen  9tucf)ugt  an.  toai  SKiniflerium  f<g  {Ig  bar- 
xm  genötigt,  91.  »ot  ein  Jttiegtgetigt  ju  SRatfeiOe  }u  fielen,  bat  ibn  abet  nag  langen  93er: 
^anblungen  1.  3uli  1837  feietOg  fteifptag.  Ungeagtet  biefet  ofenttigen  Rechtfertigung 
»urbe  tym  erfl  einige  3a^te  fpdtet  wieber  ein  Sommanbo  übertragen. 

■Äicjotitttttt*  ^eif  t  überhaupt  eine  (henge,  unbeugfame,  in  bet  Xnwenbung  einet  Sotfgtift 
•bet  einet  Oefe|et  auf  bie  Snbtofbuatitöt  bt^  einjtlnen  SaOt  feine  JRücfftgt  ne^menbe  2>enf- 
att  unb  ^anbtungt weife.  Da^er  nennt  man  namenttig  tigotiftifgeSRotal  eine  folge,  welge 
bat  Z$un  unb  ^anbetn  in  bie  Otenjen  flrenger  Sotfgtiften  etnfgfief  t  unb  fitttige  Gebote  aug 
in  unfgeinbaten  Äleinigfeiten  geltenb  magt.  Den  ©egenfa|  bilbet  eine  laye  SKoral,  wie  flc  bie 
Satitubinatiet  (f.  b.)  (ehrten. 

Äimini  (Ariminum),  eine  Stabt  bet  pap|Uigen  Segation  gorli,  in  bet  Stomagna,  mit  ejtoa 
18000  «.,  an  bet  ÜRünbung  bet  SRatecgia  in  bai  «briatifge  SReer,  bet  6i|  einet  »ifgdfl, 
$  befonbett  feinet  tom.  Sttett^umet  wegen  berühmt.  tKm  Z^ote  San-Oiußano  ifl  bie  c)en> 
(ige,  fgon  t>et}iette  Srficfe,  welge  unter  ICugufiut  unb  Zibetiut  an  bem  Otte,  wo  ftg  bie  bei« 
ben  fitonfutatfttafen,  ViaFUminia  unb  Aemilia,  Steinigten,  aut  bem  fgonfien  weifen  SRarmot 
bet  Xpenninen  erbaut  würbe.  Sie  ifl  unfheitig  bat  am  beften  erhaltene  Denfmal  biefet  Slrt 
ani  bem  ganzen  Vttet gume.  Sot  einem  anbetn  Styote  fle^t  nog  ein  ju  Otiten  bet  Xugufhit 
enigtetet  Zriump^bogen.  tkt  Dom  ift  auf  ben  Ruinen  einet  Stempelt  bet  Jtaftot  unb  Vo(- 
hx%,  wie  me^te  anbete  Jtitgen  aut  betRarmoteinfaffung  bet  aben$afent  erbaut.  Sie  JNtge 
GM'frometo,  aui  tot  Wtitte  bei  15. 3a^.,  |eignet  (Ig  barg  gre  ebb  unb  ptSgttge  ttgl- 


Xittalbo  »toalbtoi  ftinberpeft  5 

teftitr  auf.  Sie  mürbe  *on  $anbolfo  SRalatepa  gelüftet,  beflengamilie  oon  etwa  1200—1503 
fcber  9t.  fprrföte  unb  bie  Stabt  mit  meßten  öffentlichen  öebäuben  fcbmücfte.  Auf  bet  fMagga 
bei  Commune  befmbet  ftcb  ein  fronet  Springbrunnen  unb  bte  eherne  Statue  bei  9>apfM 

5>aul  V.  unb  auf  bem  SRarftplaje  ein  fMebeflaf,  *on  welkem  ^erab  fiäfar  fein  #eer  nad)  bem 
btrgangg  über  ben  Stubicon  angerebet  baben  foll.  Steun  ttrcaben  im  Jtapugtnerflofler  f)$tt 
man  für  Überrede  einet  oom  Gonful  $ubliu«  Semproniu«  erbauten  Ämp^itbeater«.  Auf erbem 
oerbienen  (Erwähnung  bie  reiche  S3iblioü)el  bei  örafen  ©ambalunga  unb  bie  oon  Stanzt  gc- 
grihtbeee  Sammlung  von  Jnfcbriften  unb  anbern  merfroürbigen  Altertümern. 

9tittalbo  3tittalbini,  berühmter  Stauberroman  oon  SBulpiu«  (f.  b.). 

Stinbe  (Cortex)  $eift  bei  pbanerogamifcben  fangen  ba«jenige  3<%toebe,  wetye«  auf  er- 
ftalb  bet  ©efafbünbel  bei  Stengel«  liegt  unb  ba^er  bie  auf ere  gefäf tofe  S4>i$t  be«  Stengel« 
autmaty.  Da  bei  ben  einfamenlappigen  ©ewäcbfen  (SDtonofotylebonen)  Stinbe  unb  Sefäfe 
^auftg  mit>e  föarf  gefonbert  finb,  fo  fpric^t  man  biefen  ©ewäcbfen  gewobnlid)  bie  Stinbe  ab,  |e- 
bog  mit  Unrecht,  «tterbing«  tritt  ber  Unterföieb  ^mtfc^en  Stinte  unb  Sefäf  bünbeln  befonber« 
bei  ben  jweifamenfappigen  (Bewarfen  (Difotylebonen),  unb  gwar  am  beutlicbflen  an  ben  au«- 
banernben  Stengeln,  ben  feigen  Stämmen,  t>ert»or.  Die  Stinbe  ber  gweifamenlappigen  ®e- 
mctyfe  befielt  guäuf  erft  au«  ber  Oberhaut  (Spibermi«),  meiere  jeboeb  nur  an  einjährigen  Sten- 
geln unb  ben  fungflen  Zueilen  bolgiger  Stämme  bor^anben  if!,  an  ben  altern  tyoljigen  Stämmen 
aber  gugleicb  mit  ben  auferflen  oertrotfnenben  Zueilen  ber  Stinbe  felbfl  bereit!  abgefcbil- 
ferttfL  Unter  tyr  liegt  bie  auf ere  StinbenfcbWbt  oon  langgeflrecften,  jebocfc  mit  borigontalen 
SBänben  aufeinanber  gejlettten  &t\kx\  mit  biefen  Sßänben  unb  bann  bie  innere  9tinbenf$i$t, 
ftefatye  rarif!  auf  runblic^em,  bünnwanbfgem  9>arenc$9m  gebilbet  wirb.  SBeibe  Sä)iä)ten  finb 
balb  fc^atf  »onemanber  gerieben,  balb  geben  fte  aOmälig  ineinanber  über,  balb  aber  ifl  aud) 
nur  $aren$9m  uorbanben.  Dagu  fommt  enblicfc  al«  innerfle  Stiebt  ber  SBafl  (f.  b.),  ber  ge- 
»S^nltdj  bureb  gefligf  eit  au«gegeid)net  ifi  unb  au«  Baflbünbeln  ober  aud)  eingeben  SBaflgeKen 
befielt.  SDteifl  wirb  }u  bem  SJafle  au$  nod)  bie  <SamMa(föid)t  geregnet,  obgleich  fte  mef)r  ben 
Qefafen  angehört.  Die  Dbertyaut  ber  Stämme  bilbet  meifl,  balb  früher,  balb  fpäter,  jtortfub- 
flang,  bie  entweber  afimälig  in  Sagen  ftd)  abtrennt,  lote  anfänglid)  bei  ber  SBirfc,  ober  b*uftg 
erfl  bura)  atmofpbärifcbeßinflüjfe  admättg  gerflort  unb  manchmal  fef)r  btcf  toirb,  toie  bie  Borte 
unftrer  öic^e  ober  ber  Jtor!  ber  jtorfeic^e,  ober  enb(id)  fammt  bem  äufern  Steife  ber  innern 
9tinbenf<f|ia)t  abgeworfen  mirb,  n>te  bei  SBeinjlotf ,  Aiefer,  ^(atane.  3n  ber  innern  SRinben- 
fc^iebt  unb  in  ben  S3af!&eKen,  an  bereu  Stelle  oft  aud)  mtlc^faftfubrenbe  SaflgeOen,  mie  bei  ben 
Xpocgneen,  ober  SRtt^faftgänge,  n>ie  bei  ber  tnerbormgen3itenbifh((Mamillaria  quadrispina), 
ober  ed)te  SWUd^faftgefäf e,  mic  bei  ber  getoo^nKt&en  geige,  auftreten,  finb  bie  eigentümlichen 
VfKanjenfäfte  unb  Stojfe  oorgugttteife  abgelagert,  rooburc^  biefe  in  d)emifd)ec,  arjneUtc^er  unb 
tea)mf^er  ^infic^t  oft  roie^tig  »erben.  %ber  nic^t  allein  bie  ©efäf bunbel  ber  ^olgflämme  feer- 
ben  Mn  bem  ttambtum  auf  fortgebilbet,  fonbern  auc^  bie  Stinbe  unb  ber  SSafl  burd)  SCnfc^luf 
an  bie  fa)on  oor^anbenen  Zueile  berfelben  Art,  fobaf  fid)  auc^  befiimmte  Sftinbenlagen  bilben. 
Daburd)  toirb  bie  JRinbe  gu»ei(en  fe^r  unb  fä^ned  berbitf t,  roie  bei  ber  2inbe.  Die  auferflen 
Zueile  ber  Stinbe  an  ben  altem  Steilen  ber  ^oljflämme  ftnb  abgeworben  unb  froefen  unb  fd^il- 
fern  fic^  getoo^nlicft  naa)  unb  nad)  ab.  T)tfyalb  fann  man  aueb  fangen,  toeld)e  mit  tyren 
9Burgelfafern  ftc^  nur  auf  ber  auferflen  Stinbenlage  anheften,  ntd)t  al6  eigentliche  Cd)maro|et 
tnfe^en,  ba  fte  (eine  Sta^rung  au«  biefen  Stämmen  gießen,  tote  ÜRoofe,  gleiten  u.  f.  n>. 

IRinbttptfi  ober  Stinb*<e$feu($e  if!  bie  fura^tbarfie  aller  itranfbetten  be«  ^omoieb«/  bie 
jebodj  t)orsug«»eife  nur  in  märmern  Jtlimaten  au«briä)t.  3f)t  eigentliche«  Saterlanb  ifl  ba« 
fübtid^e  9tuflanb,  befonber«  Seffarabien,  ^obolien,  JTien>,  bie  Ufraine  uub  ba«  2anb  ber  Dorn- 
ten Jtofacten ,  bann  bie  (Segenben  ber  SRolbau  unb  (Balisen«.  93on  ba  au«  koirb  fte  manch- 
mal bun^  eingeführte«  fogenannte«  Steppenoief)  nad)  ben  anbern  Sänbern  Suropa«  oerppangt. 
Die  SBetterverbreitung  burd)  bie  Suff  gefaxt  aber  nie  in  weite  gernen,  bielmebr  pflegt  bie 
Vnftafung  nur  bureb  fefle  unb  f!ufi|tge  Aorper  auf  anbere  übertragen  gu  werben.  SBegen  ber 
fafi  unglaublichen  Ser^eerungen,  welche  biefe  Äranf^cit  feit  Anfang  be«  18.  %at)t\).  unter  bem 
^ornoieb  angerichtet,  ifl  fte  niä)t  nur  ein  ©egenflanb  vielfältiger  ärgtlic^er  gorfc^ungen,  fon- 
bern aiufc  ernfler  Seac^tung  für  bie  Stegierungeff  geworben,  ba^fte  in  gangen  $rooingen  unb 
eanbflri^en  ben  SBo$(flanb  ber  Eanbwirtbe  au  Seiten  bemmte.  Über  bie  ©cföidjte  ber  Seuche 
imb  i^rerSüge  baben  oorgügliä)  Samper,  faulet,  S3iborg,  ©tef  u.«.  9tacbricbten  gegeben. 
fenaae  twb  actenmäfige  Betreibungen  ber  Stinberpefl  finb  eitlem ^.  \1\Q  ^xv^x^t^t^. 
9U4  etaer  maf igen  wrejnung  nimmt  man  an,  baf  burc^  bie  fttabtttyt^  teax  aMxkVm^x- 


©0ttt>etfttHott$*8ejHfoti* 


3el)nte  Auflage. 


Stfet  !Ü  «eck* 


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SCttöememe  tattf$e 


für 


bie  gcbilbctcn  ©tanbt. 


lonMttationt-Smkon. 


3*!mte, 

»ctbeffertc  unb  t>erme&rte  Auflage* 


Sri  futif&efjn  SSänbetu 


9Hga  üid  «eete. 


Seidig: 


^AV'^  J854. 


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\a,  bie  befefügte  $ouptflabt  bei  raff.  Ooubetnemenft  Sirtanb,  bet©i|  bet  CBenetal- 
tneutt  bet  brei  Cfffeeptorinjen  Eto.,  (Sfty.  uitb  Jturtanb,  bet  iug(ei$  Atieglgoutttnettt 
tobt  ijt,  nadffl  $etetlbutg  bie  toidjtigße  tuff.  ©eetymbettftabt  an  bet  Dflfec ,  anbem 
n  Ufet  bet  Duna,  übet  metye  fett  1701  eine  übet  800  erriete  lange  glofbtucfe  fubtt; 
»ei  Steilen  »<m  betn  fltögaften  SXeetbufen  in  einet  utfptungli$  fanbigen  Oegenb.  Die 
lern  %t)tü  entlobten  ®d)iffe  fommen  bil  jut  ©tabt  hinauf  *  bet  eigentliche  ^afen  ift  abet 
t  bie  SRunbung  bei  ©ttoml  »ettyeibigenben  Sefhtng  ©finamfinbe,  bie  glei$  $intet  bem 
nffe  bet  au«  Autfonb  f ommenben  BuBei>%a  auf  bem  linf en  Ufer  bet  Duna  Hegt  unb  all 
ffottfetung  ein  gegen  brei  fBiettel  SBetfl  langet,  unter  bet  Itaifetin  jtafyatina  II.  in  bie 
lefaauter  ©teinbamm  anjufetyen  i|i,  beffen  Snbe  ben  2eud)ttf)utm  tragt,  hinter  biefem 
ibamm  befmbet  {t$  feit  1852  bet  auf  jtoflen  bei  Botfeneomite'  betoetfßeUigte  großartige 
tet^afen  tmt  Speisern.  Die  ©tabt,  mit  SBäHen,  flatf en  Bafiionen  unb  nad)  bet  Banbfeite 
iefen  SBaffergtaben  betfe^en,  t>at  unterhalb  bei  ©ttoml  neben  ftc^  bie  gehörig  befefHgte 
eOe  mit  einem  teid)  aulgefiattetett  3*ug$aufe.  Die  ©tabt  toitb  von  brei  Sotfläbten  um* 
i,  bet  SRttauer  jenfett  bei  Staffel,  bet  $etetlbutget  unb  bet  SRolfauer.  Die  beiben 
rn  ftnb  feit  1812  burd)  ein  Stadt  unb  anbete  fteie  Räume  von  bet  ©tabt  getrennt,  jum 
r  neu,  abet  nut  von  £o(j  etbaut  unb  {eignen  ft^  but$  u)re  getaben  unb  breiten  ©trafen 
tifyaft  »ot  bet  ©tabt  aut,  bie  eng,  feintetig  unb  bunfel  ifL  Die  *otgüglidjfIen  ©ebSube  jlnb : 
tat^aul  unb  bal  bemfelben  am  2Bagenpla$e  gegenüberliegenbe©c$toarj$5uptetfyaut;bal 
&eemeifkt  SBaltet  ton  $tettenberg  1515  erbaute,  fpatet  mef)tmalt  tefhuitirte  ©ctyof, 
ledern  bet  Senetatgoutterneut  feotynt  unb  bie  toidjtigflen  Eanbetbe^orben  fldj  befnben ;  bal 
t^aut  bei  ti&länbiföen  8belt$  bal  neugebaute  ©tabtmaifen^aut ;  bie  Botfe;  bie  beiben 
u^aufet;  bal  gtofe,  bet  tftone  getyorenbe  $a<tyaul  am  $arabepfafe  jur  9ufben>a$tung 
rjotttet  Staaten;  bat  gtofe  Jtriegt^otpital  bet  erflen  Stmee  in  bet  9täf)e  bet  {Rotten 
a.  Die  ©tabt,  mit  einem  eigenen  beutföen  9tagifitate  (4  Burgermeiftet,  16  Statuetten 
atytteiebe  Aangteibeamte)  unb  bem  ©tabteonftftorium,  an  beffen  ©pi|e  ein  Butgetmeiftet 
>eltiid>er  $rafel  unb  bet  ©tabtfupetintenbent  altSicejJtafet,  ^atte  (Snbe  1853  65883  (I. 
tntet  7756  SRaftotnifen).  ©ie  beftftt  ein  ®t)mnaftum,  }h>ei  Jtreitfäulen,  ton  benen  bie 
bie  alte,  bil  1804  bie  Sterte  einel  ©^mnaftuml  befujenbe  Domfd)ute  ift,batJtat$atinaum 
uff.  Areitf$ute)  in  bet  Sorflabt,  aufetbem  ja$lrei<$e  Stementarföulen  unb  ^tibatletyt* 
iten  >  12  fleinetne  Jtirdjen  (worunter  oiet  tuff.,  eine  reform.,  eine  fat$.,  efne  anglifan.  unb 
ben  (utfjer.  bie  but$  tyren  fronen  Styutm  aufgezeichnete  6t.-$etrifit$e)  unb  1 1  $ofr 
(barunter  brei  lutyet.)  *ir$en,  ein  tottyent  bet  Btubetgemeine,  ein*  bet  WafTotnifen, 
Synagoge.  8n  bet  ©pife  bet  latymfyn  grie^.-ruff.  (SeifUic^teit  ße^t  ein  Stjbifc^of,  bet 
t  Gonftftorium  öorfle^t.  gut  BUbung  funfüget  OeifHtyen  aul  Betten,  Ofl^en  unb  Stuf- 
cflefjt  (unter  einem  «re^tmanbriten)  ein  geifUii^elSeminat.  *ue^  t)at  9t.  eine  ni$t  unbe« 
nbe  ©tabtbibliotfcef  mit  jat)(reie^en  Sncunabelnj  ein  ©tabtmufeum  für  Jtunfl-  unb  9Jatur- 
ifianbe;  eine  feit  1803  befte^enbe  Htetatif^-ptaftif^e  Butgertetbinbung  jur  fBetbtei* 
nü^i*et  Jtenntniffe  unb  (Sinti^tungenjbietettitt-Htetatife^e  öefeDfc^aft;  bie  @efeS- 
t  für  Oef^i^te  unb  «ltertf)um«funbe  bet&flfeeptortnjens  bie  OefeOfc^aft  bet  praftif^en 
r ;  ben  natutfotf^enben  Setein  mit  einem  9tatuta(iencabinet  (fammtH^e  Seteine  mit 
iotyefen);  bie  p^armaeeutifc^e  QefeOfc^aft;  ein  Sweater,  ein  Vtmenbitectotium  unb  viele 
ttic^e  unb  prit>ate  SBobtt^rigfeManffalten,  Atanfen^äufet,  ein  wn  bem  Bot(encowM 
$a(tenet  «^olpital  für  Seeleute;  einen  (fogenatmten)  ta\\trt\d)tn  <ft«XUii  te&X  Vwl%wcm> 


2  $iga« 

merljaufe  brt  ©cneratgouberneurlj  jmiföenber  Ctabtunb  ber  $eterlburger  Borfiabt  ben 
SBotyrmann'föen  $arf  unb  aulgebe$nte  ^romenaben  um  btc  ©tabt.  3n  ber  (Entfernung  Don 
fecf>6  SBerflen  »on  ber  Stabe  bejutben  ficfc  auf  bem  ©runbe  bei  ehemaligen  jmeiten  faiferlidjen, 
t)on  $eter  b.  ®r.  gegrünbeten  ©arten«  bie  umfaffenben  «JTronanffalten  t?on  Sfejranber*$o$e 
(ein  Srrenfjaul,  eine  Berpjlegunglanfhlt,  ein  3«3)tr)aul,  ein  Jtranfen^aul  u.  f.  n>.).  Die  Sin- 
mofjner,  grof  tenttyeill  ©eutföe  unb  ^rotejlanten,  jeidjnen  ficfc  burefc  9teid)t$um  unb  feine  2e- 
benlart  au«.  Sie  finb  tl>attg  unb  betriebfam  unb  unterhalten  auf  ber  ©una,  beten  Silgang  ben 
Umgebunden  ber  ©tabt  oft  grofcnCcfcaben  tfjut,  einen  lebhaften  $anbel  befonberl  mit  betreibe 
nad)  allen  (Segenben  bei  Äullanbel  l)in,  mie  benn  aud)  bie  SKulfutyr  an£anf,  $lac&l  unb£olj 
eine  üb  er  au«  »irrige  genannt  merben  fann.  Die  Snjatyl  ber  1853  angefommenen  ©djiffe  be- 
trug 2113;  bif  ber  au« gegangenen  2109,  unter  Nefen  nac$  Cnglanb  allein  820,  nad)  £ollanb 
300)  ber  «Berti)  ber  «ulfutyr  betrug  im  genannten  3al)re  über  19ÜRiH.,  ber  ber  (Sinfufcr 
me$r  al«  7  SKitt.  »übel  Silber.  Beibel  b>at  {!$  in  ben  leiten  20  3.  fafi  Derboppelt.  Sie  tf auf- 
mannhaft  befaf  1854  10  JDampffduffe  unb  G2  Äaftföiffe.  Die  3a$l  ber  gabrifen  betragt  62. 
©egrünbet  mürbe  St.  am  3ufammenflujfe  bei  Stigebagl  mit  ber  £>üna  1201  *on  bem  liölan- 
biföen  Bifd)of  Albert  t?on  Spelbonv  früher  Domherrn  ju  Bremen,  nad)bem  bal  2anb  feit  1 1 59 
(uerff  beutföen  Jtauffa&rern  au«  Bremen  befannt  gemorben.  Derfelbe  fKftete  $ier  1202  ben 
iioldnbiföen  Drbcn  ber  ©cfcmertbrüber  (f.  b.),  ber  1237  Dorn  $apfie  mit  bem  jDeutfdjen  £)r- 
ben  (f.b.)  vereinigt  mürbe,  meinem  ©tabt  unb  2anb,  längere  3eitgemeinfam  mit  bemrigafcf)en 
Crjbiföofe,  bil  1562  angehörten.  ©c$on  5  3-  n<"&  bem  Beginn  ber  Sieformation  in  Deutfd}- 
lanb  fötof  ficfj  SR.  (1522)  berfefben  an.  3tac$  bem  Sertrage  »on  1561  jmif  gen  9>olen  unb  bem 
legten  $eermeij!er  »on  Etolanb,  ©ott&arb  Jtettler,  leifbte  berfelbe  5.  9Rarg  1562  jenem  Steige 
ben  Untermerfungl-  unb  gugleid)  ben  Se^nleib  all  £er  jog  Don  Jturlanb,  unb  fo  tarn  Ätolanb 
an  $oten,  St.  aber  erft  na$  20  gretyeitlja&rcn  1581  unter  polnifte  ©$u|$errf$aft.  3m  % 
1621  eroberte  bie  &tabt  ©uflaö  Äbolf ;  1700  mürbe  {le  unter  Suguß  II.  »on  ben  Saufen  be* 
lagert  unb  1701 18. 3uli  bürg  bie  ©gmeben  unter  Jtarl  XII.  entfe*t.  9tag  Jtarn  XII.  Wie- 
berlage  bei  $ultama  ergab  fte  ftg  4.3uli  1710  bem  ruft.  ©cepter,  nagbem  fie  vom  gelb* 
marfgatt  ©geremetem  eine  tyarte  Belagerung  &u  erbulben  gehabt  Ijatte.  gum  Anbeuten  an  bie 
Jtrieglia^re  1812— 14  errichtete  bie  Jtaufmannfgaft  auf  bem  $la$e  bor  bem  ©gloffe  eine 
©ranitfaule  mit  bem  bronzenen  Silbe  ber  ©iegelgcttin  unb  am  Snbe  ber  $etettburger  Bor- 
{labt  bal  fleinerne  SHepanberr^or. 

9ti(ia*  (Jtonfiantinol),  ein  patriotiföer  ©rieche,  geb.  in  Seleftini  (bem  alten  ^era)  in 
Sfy flauen  um  1753,  i)attt  feine  SSermanbten  burc^  bie  Barbarei  ber  Surfen  verloren  unb  fafte 
in  golge  M  Xuffömungl,  ben  namentlich  ©c^iffa^rt  unb  <$anbet  ber  ©rieben  nac^  1 774  ju 
nehmen  begannen,  fomie  burc^  ben  (Sinfluf  ber  grar^oftfe^en  Stettolution  angeregt,  ben  $lan, 
©riecr^enlanb  t>on  bem  3oc^e  ber  Surfen  ju  befreien.  Cr  regnete  hierbei*  auf  bie  SRitmirfung 
Sonaparte*!,  meiere  tym  auefc  burc^  beffen  Smiffare  juge{t$ert  morben  mar.  St.  befaf  $of)e 
getflige  Begabung  unb  Silbung,  fannte  bie  griec^.  Slafjtfer  unb  f>atte  bebeutenbe  mat^emati- 
fc^e,  gefd^i^tlic^e  unb  pt)ilologtfcl)e  Jtenntniffe,  lief  fid^  aber  im  Sertrauen  auf  feine  eigenen 
jttdfte  ;u  SBagniffen  fortreifen,  bie  bei  bem  9Rangel  an  anbern  ^ulflmitteln  unb  feber  umfaf- 
fenbern  Vorbereitung  nic^t  gerechtfertigt  maren.  Sr  vertraute  feinen  $fan  mehren  aulgejeid)- 
neten  ©rieben,  Jtaufleuten,  ©ele^rten  unb  (Beifilic^en,  an,  bie  er  bur$  unreif enbe  Serebtfam- 
feit  ju  gemimten  muf te.  Selbji  unjufriebene  turf .  ©roffe  foO  er  inl  ©e^eimnif  gebogen  ^aben, 
mie  er  benn  au$  auf  bal  fpater  gelungene  Unternehmen  M  ^afman-Oglu  nlc^t  oljne  Sinfluf 
geblieben  ifL  3ugleidr>  Ijatte  er  {i$  bemüht,  bur^  patriotifc^e,  in  ber  Solflfpra^e  gebic^tete  ffie- 
fange  auf  bie  einzelnen  Claffen  btt  griec^.  Solfel  einjumirfen  unb  befonber«  bie  tapfern  freien 
Scbirglbemo^ner,  bie  fogenanntenXlep^t^en,  für  feine  Xbftc^ten  ju  gemtnnen.  St.  verlief  1796 
bie  Sienfle  bei  ^olpobarl  ber  3Bala$ei,  SRid^ael  Cutfol,  unb  manbte  ji$  nac^  SBien,  mo  er 
mit  ber  3eid)nung  t>on  Jtarten  ©rie^enlanbl,  mit  Sntmerfung  Don  ©runbgefejen  für  bafielbe 
unb  mit  Xularbeitung  eine«  Seitfabenl  für  ben  Jtrieg  ftc^beföaftigte.  Unter  Vnberm  erf^ien 
^ier  Don  tym  bie  Überfettung  bei  werten  ©anbei  ber  „Voyage  du  jeune  Anacharsi»"  t>on  Sar« 
t^tem^  unb  bie  grofe  Jtarte  «onOrie^enlanb  mit  ben  alten  unbneuenDrtlnamen(inl2Bl). 
93on  SBien  begab  er  ft$,  um  in  Senebig  mit  Bonaparte  perfonlic^  ju  ter^anbeln,  1 797  nacr> 
Srieft,  mo  jebod)  entmeber  Unflug^citen  in  SBort  unb  S^at  i^n  ber  ofrr.  ^)olijet  ^erba^tig 
matten,  ober  er  bal  Opfer  rreutofen  Benat^l  mürbe.  Sr  marb  mit  einigen  6int>erfianbigen 
verhaftet  unb  nad^  SBien  gebraut,  1798  aber  mit  tiefen  (Befaßten  an  ben  turf.  Befe^ll^aber 
vcit&efgraö autgetieftrt.  Qm JRetfung tneler SWittjerbunbeten mar el gelungen,  8t/* Rapiere 


Stigaub  $tßi  3 

)u  oernifyen,  unb  er  felbfi  blieb  fianbf^aft  genug,  9liemanben  ju  »erraten.  JDbföon  bet  für! 
9tin\\ttt  bei  3nnem,  in  golge  ber  tym  gemalten  SBcrfieHungen  »on  ber  Ungefctyrli($feit  ber 
Sa$e,  »erfproc&en  fjatte,  gegen  S^fong  »on  150000  $rcf .  9t  unb  bie  Übrigen  ju  retten,  wür- 
ben ftegfekijwof,  ba  biefe  Summe  nicfct  fofort  gejault  werben  fonnte,  wafcenb  ber  SJerfjanblun- 
gen  fefbfl  hingerietet.  9t.  galt  unb  gilt  nod)  gegenwartig  all  ber  S3orbote  unt  SBrtfunbiger  ber 
gtieö).  Sr^ebung.  (Sr  (ann  ni$t  nur  all  Begrünber  ber  fpatern  #etarie  (f.  b.)  angefe^en  wer» 
ben,  fonbern  $at  aud)  bun$  feine  patriotifdjen  ©efange  bat  SJolf  warf)  gerufen  unb,  mie.etnft 
Zittau!,  }um  Jtampfe  begeiftert.  SRamentlid)  ftnb  in  biefer  SBejieljung  ju  erwähnen  feine  Über- 
fe|ung  ber  SJtarfeittaife  G/Aevrc,  7cai5ecTÖv 'EXXijvov")/  ein  $o$poettfd)er  Ärieglgefang 
(ZQ$  iroxe  naXXiqxapia")  unb  ber  $aan  ,70\ol  xa  Rrvi)  TcoXejxouv".  SWetyre  feiner  Siebet 
^uben  fü)  gried).  unb  beutfö  in  S^ott'l  unb  SJtebolb'l  „5Eafd)enbu$  für  JJreunbe  bet  ©e- 
f$i$te  bei  grie<$.  SBolfel"  (£eibelb.  1824),  au$  bie  beiben  erwähnten  bei  (SUiffcn :  „SSerfu* 
einer  polyglotte  ber  europ.  f>oe|te"  (2pj.  1846).  5Bgl.  Sc&ott,  „Über  9t/l  Beben  unb  6$rif* 
ten''($etbetb.l825). 

9tigattb  (^acint^e),  einer  ber  beflen  Porträtmaler  ber  altern  franj.  Schule,  geb.  ju  $er- 
piguan  i  659,  bilbefc  fty  otyne  bebeutenbe  Beßrer  tyauptfacfjlid}  na$  ben  SBerf en  »an  D^tf'*. 
St  rebte  »ielbefdjaftigt  unb  ^oefcgee^rt  meijt  in  $ari*,  würbe  1 700  SRitglieb  ber  Xf abemie,  fpa- 
ttt  in  ben  fcbelftanb  erhoben,  mit  Drben  unb  $enfton  belohnt  unb  jtarb  1743.  Seine  }at}lrei* 
<tyen$ortratl  umfaffen  aOe  franj.  Qelebritaten  feiner  Seit  unb  eineSRenge  aulgejetc&neter  unb 
oometymec  ^erfonen  bei  Slullanbel.  fcbgefefjen  »on  ber  pomphaften  {Representation  in  Rei- 
bung unb  Stellung,  welche  nitfct  bei  SRalerl,  fonbern  ber  Stöbe  S$ulb  ijt,  jeit&nen  fte  ftcfc  aut 
bur<|  bie  geifirei$fte  Äuffaflimg  unb  grof te  Stynlicfcfeit,  fowie  aurf)  burefc  ein  fcfconerel  unb 
»drmerel  Solorit,  all  irgenb  ein  franj.  ÜJtaler  jener  Seit,  »ielleic&t  SMignarb  aulgenommen,  H 
befeffen.  Sei  aller  Seicfrigfeit  ber  Beljanblung  ijt  ba*  @anje  boefc  immer  bil  auf  bie  geringsten 
Rtbenfae&en  forgfaltig  aulgefüljrt.  5116  bie  aulgejeicfcnetjten  SBerfe  gt.'l  gelten  bie  grofen 
BilbnifleSubwig'IXlV.  unbSJoffuefl  imSouore.  Samen  matte  er  nitygem,  um  ni$t  fetymei- 
$ehi  &u  muffen.  3"  feinen  wenigen  $iftorienbilbern  erfäeint  er  manierirt  unb  föwad^. 

9ttfl(tm  (fBincenjo),  einer  ber  bebeutenbflen  neuern  ital.  Componifien,  geb.  ju  Bologna 

1760,  fam  all  Jtnabe  feiner  aulgejeic^neten  Stimme  wegen  in  ba*  Sonferoatortum  feiner  SBa- 

terßabt.  Spater  ging  feine  Stimme  in  einen  geifern  Senor  über.  Deflo  großem  SeifaO  ge- 

»ann  feine  (Befanglmet^obe,  fobaf  er  balb  einer  ber  gefu$tefien  Singmeifler  war.  3m  3*  1 788 

ernannte  tyn  ber  fejte  Jturfurft  \>on9Rainj  ju  feinem  JtapeHmeifler,  unb  1793  würbe  er  JtapeD- 

meiller  bei  Jtonig*  oon  9reufen.   Sei  einem  fBefud^e  feiner  fBaterftabt  fiarb  er  bafe(bft  19. 

tag.  1812.  Seine  SBerfe  geboren  tyrem  Q^arafter  nac^  mefjr  ber  beutföen  a(*  ber  ttaLSRuflf 

tn;  fem  StaHener  ^at  wie  er  ben  gebiegenex  6rnf!  unb  bie  $armoniefuffe  ber  beutf^en  mit 

tan  gluffe  ber  itat.  9te(obie  »ereint,  unb  feinem  (aft  fid>  biefe  @runbli$feit  ber  «u6fuf)rung 

nat^rii^men.   Sein  $auptwerf  ift  bie  Dper  „Tigrane".   iRäc^ftbem  erwarb  er  fic^  ein  t)0$el 

Berbienfi  um  ben  (Befang  in  Deutfc^Ianb  nid^t  nur  bur$  feinen  @efangunterrtc^t,  fonbern  auc^ 

\mxd)  feine  Übunglftude  für  ben  ©efang  unb  feine  ftebercompofttionen.  Seine  Solfeggien  |mb 

grunbltc^,  (e^rrei^  unb  boc^  fe^r  gefcdmadooK»  ftc  »ereinigen  ben  (Smft  ber  alten  SDteifier  mit 

ber  Snmuty  unb  bem  guten  @ef$made  ber  neuem  Seit.  Seine  Sieber,  Sanjonetten,  Duetten 

a.  f.  tv.  mit  Segteitung  bei  ^ianoforte  geregnet  eine  aulbrudlooHe,  anmutige  SRelobie  au!, 

bie  butd>  füef  enbe  Harmonie  getragen  wirb^  gür  bie  Air$e  f)at  er  nur  bie  SReffe,  wett^e  er  bei 

ber  Xaiferfrommg  in  granffurt  1790  aufführte,  unb  1810  ba!  Te  deum  jum  ©eburtltage  bet 

JTönigin  Euife  »on  $reuf en  geliefert. 

attgt,  ein  fretjie^enber,  5550  g.uber  ber  ÜReerelfta^e  erhabener  Sergfiod  oon  8— 106t. 
Qmfang,  im  Santon  Sc^w^,  jwifc^en  bem  Sifger-,  Sujemer-  unb  Sower^erfee,  einer  ber  befuc$- 
tf^jfi  ^ö^enpunfte  ber  Schweift,  gewd^rt  befonber!  oon  Slorben  unb  Sften  eine  fe^r  maUrifc^e 
Snfity.  *n  feinem  guf  e  liegen  ja$lreic&e Dorfer  unb  auf  feinen  $p$en  über  1 50  Sennhütten. 
Sr  iftfe!>r  teic^  an  Xtpenpftangen.  Seine  Xn^o^en  gegen  ben  3ugerfee  ftnb  fa(t,  obe  unb  fteit. 
8n  ben  füblic^en,  weniger  f^roffen  ftnben  (ic^  bagegen  Jtaftanien,  3Ranbe(-  unb  Feigenbäume. 
St  befielt  bur^weg  aut  abwe$fefnben,  fe^r  regelmäßigen  Cd)ic^ten  oon  SSreccien  unb  Sanb- 
ftein.  Die  Seiten  am  gufe  ftnb  50—60  g.  mä^tig  unb  t)5^er  hinauf  oft  über  30  g.  93er- 
f^iebene  gü^*  unb  Steitwege  über  Srt,  (Solbau,  Smmenfee,  Auf  nad)t  unb  SBeggil,  worunter 
bet  te|tere  ber  reijenbfie  tjt,  führen  auf  bie  £6t)e  bei  »ergl.  «uf  einem  tupft«.  ^^  *^ 
*o*pij  (JtlofTern))  auc^  befinben  ft$  bafelbft  me^re  SittWaufc.   »Attx\^w\  X\^tv  \ta. 


14  Stippetba  Stiquet  be  Saraman 

(f.  b.)  übergogen,  melden  man  bat  $arietatblatt  obet  bat  StippenfeU  nennt.  Stur  bie  SBfrbA« 
tt)icrc  beftfen  Stippen  unb  tytx  ftnbet  man  grof e  Berföiebenbeit  im  Sbierreic^e.  JDocb  ffe^t  bie 
Bange  bet  SBirbelfaule  unb  bie  «ngabl  ber  Stücfenwirbel  ffett  im  Berbattnlf  gu  ber  Sngabl 
ber  SRippen.  Dicfc  finb  fäon  bei  ben  giften  in  bcttad)tli^cr  SJtenge  vorbanbenj  no$  weit  bo- 
ber fieigert  fi$  biefelbe  bei  ben  Amphibien,  von  benen  manche  Scblangen  gegen  300  Stippen 
auf  jebet  Seite  betfjen.  Sfud)  bei  ben  Bogein  unb  Saugetieren  ftnbet  man  fowol  bie  gab*  6er« 
felben  überhaupt,  alt  bie  ber  wabren  unb  fallen  Stippen  voneinanber  unb  vom  menfd)Ucben 
Drganitmut  abweiebenb.  Ungleich  ifl  au$  ber  Änfafcpunf t  ber  erffen  Stippe,  inbem  tiefe  oft 
föon  an  ben  erffen  #altwirbel  jid)  anfölief t.  Dod}  j!nb  bei  allen  Ztytxtn  von  ben  Smpbibien 
aufwartt  bie  legten  SBttbet  obne  Stippen.  (S.  SBirbelfdule.)  —  3«  einem  weitern  Sinne 
nennt  man  in  teebniföer  {Begebung  manche  ben  menfcblicben  Stippen  a^nlirf)e  Oegenftdnbe 
ebenfalls  Stippen, g.  SB.  bie  parallelen  ®efaf  bünbel  mancher  Baumblatter,  ober  bie  Balten  an 
einem  Schiffe,  meldet  twn  beiben  Seiten  bet  Atel*  aufmärt*  utib  nacb  auf en  gefrümmt  verlau- 
fen, bat  Segment  einet  Areifet  barfletten  unb  bat  (Beruft  gu  ben  Seitenteilen  bilben. 

Xipperba  (3ob-  SBilb-,  Baron),  ein  potitiföer  «benteurer,  würbe  in  ber  t)oU5nb.  $rovin| 
(Broningen  1680  von  abeligen  Altern  geboren  unb  von  ben  Sefutten  in  Jtotn  ergogen,  b«tatf)ete 
aber  naebb«  eine  ^roteflantin  unb  ging  gur  proteft.  Äirc^e  über.  3m  3- 1715  wutbe  et  Don 
ben  ©eneralfiaaten  gur  Stbfölteg ung  einet  äanbelt vertragt  nacb  Spanien  getieft  unb  gum 
Dberflen  ernannt.  Stacbbem  er  flcb  ^fet  bei  vbWpP  V.  in  ©unfl  gefe|t,  trat  er  Wiebet  gur  taty. 
Jtircbe  über  unb  blieb  in  SRabrib,  roobin  er,  um  auf  f  onigl.  Jtofbn  eine  Sucbmanufactur  angu» 
legen,  SBeber  aut  <$oDanb  f ommen  lief.  Stacb  bem  lobe  feiner  erfien  Stau  verbeiratbete  er  fi$ 
1721  mit  einer  eaftil.  Dame  von  bober  ©eburt.  3m  3-  *725  erhielt  et  eineSenbung  nacb 
SBien,  um  eine  Äutgleicbung  mit  bem  faifetl.  $ofe  gu  vermitteln.  3n  bemfelben  %dcftz  unter* 
{eignete  er  mit  ben  BevoUmacbtigten  bet  Jtaifert  ben  Bertrag  von  2a;enburg  unb  würbe  ba- 
für  gum  $ergog  von  St.  unb  ©ranben  britter  (Haffe  ernannt,  fowie  gum  Staattfecretar  ber  aut« 
»artigen  Slngelegenbeiten  beforbert.  5lud)  übertrug  ifym  balb  naebb«  ber  Jtonig  bat  Jtriegt-, 
SRarine«  unb  ginangwefen,  fobaf  er  atte3Rad)t  einet  $remierminiftert,  nur  md)t  ben  SRtel  batte. 
Docb  febon  im  SDtai  1726  würbe  er  feiner  SBürben  entfefct  unb  alt  (Sefangener  in  bat  Scbfof 
Segovia  gebraut.  Stacb  gwei  Sauren  fanb  er  inbef  SRittel  gu  entfommen  unb  ging  über  Por- 
tugal na<$  ©nglanb,  wo  er  6it  1750  blieb,  hierauf  fam  er  wiebet  nacb  bem  £aag,  wo  er  wie« 
ber  gur  proteft.  Jtircbe  übertrat.  Stacb  genommener  Stücffpracbe  mit  bem  maroftan.  (Befanbten 
begab  er  ftcb  Snbe  1731  nad)  SKaroffo.  6r  fanb  tytt  fet>r  gute  Aufnahme,  gewann  balb 
ßinfluf,  bewog  ben  bortigen  $errfcber  gur  Belagerung  bet  fpan.  Seflung  Seuta  unb 
würbe,  naebbem  er  unter  bem  9tamen  £)tman  gum  3tlam  übergetreten,  Befebltbaber  bet  ju 
bem  JTriege  gegen  Spanien  beffimmten  beeret,  fatt  Jtonig  von  Spanien  wiberrief  fe^t  bat$a« 
tent,  woburd^  er  it>n  jum  (Branben  unb  ^ergog  ernannte,  unb  bie  änfunft  einet  fpan.  {beeret  in 
«frifa,  welket  Dran  belagerte,  jerflorte  feine  Entwürfe.  3war  fefte  er  bie  Belagerung  von 
Seuta  fort,  mufte  aber  biefelbe  enbticb  aufgeben  unb  bicglurf)t  ergreifen.  %m$ofe  juSRaroffo 
talt  empfangen,  würbe  er  febr  balb  gefanglicb  eingebogen,  bod)  bttreb  gewanbte  Bertbeibigung 
gelang  et  tym,  bie  greifjdt  wieber  }u  gewinnen,  hierauf  lebte  er  rubig  }u  ÜRaroffo  unb  geigte 
grof  en  (Sifer  für  feinen  neuen  ©lauben.  Um  jtd)  in  Jfofeben  ju  bringen,  entwarf  er  ben  $lan 
einer  Sereinigung  ber  (üb.  unb  mobammeban.  Stetigion.  $>od)  fiel  er  abermalt  bei^ofe  in  Un- 
gnabe  unb  lebte  feitbem  rubig  in  Zetuan,  Wo  er  1737  ffarb.  9tid^t  burtb  bie  ebrenvodflen  Mit- 
tel batte  er  fieb  grof  e  Steicbtbümer  erworben,  bie  er  gulefet  noeb  gur  Unterftü(ung9teubof  t  (f.b.) 
bei  beffen  Streben  nacb  &"  ^one  von  Qorfica  ttjeilwetfe  verwenbete. 

Sttpuarifcbe  3franf  en,  f.  Sfranten. 

Stiquet  be  ©ataman,  eine  angefebene  frang.  9bettfamilie,  beren  Stifter,  Viette  Vaul 
St.,  gef!.  1680gu$ouloufe,  pcb  umgtanfreieb  gtofet  Berbienft  erwarb,  inbem  er  auf  feine 
Jtofien  ben  Aanal  vonSangueboc  ober  Ganat-bu-9Ribi  (f.  itandle)  erbaute.  Sr  lebte,  ein  reifer 
Bürger,  gu  BegUret,  wo  if)tn  neuerbingt  aueb  ein  Denf mal  errietet  warb,  wibmete  fein  ganget 
Bermogen,  3  SRiQ.  Sivret,  bem  grof  en  Unternehmen  unb  unterlief  auf  erbem  nod)  2  9Rill. 
Scbulben.  Subwig  XIV.  verlieb  fym  1666  ben  Xbetttiter  unb  gab  ibm  ben  Jtanal  in  Bebn.  Qrfi 
Teit  1724  begann  ber  Aanal  für  bit  gamilie  einträglich  gu  werben.  Sein  gweiter  Sobn,  W*rre 
Vaul  be  9t.,  geiebnete  {1$  alt  (Benerat  im  Spanifcben  Srbfolgefriege  aut,  erwarb  bureb  Jtauf 
bie  ®raffd)aft  fiaraman  (in  ber  (Begenb  von  Souloufe)  unb  ffarb  1730  unverbeiratbet.  3bn 
beerbte  fein  «Reffe,  Bietor  $ierre  ffranjoit  St.,  9tarquit  be  Caraman,  ber  1760  alt©eneral- 
ffeutenant  fiarb  unb  ben  Co^n  SXctot  Maurice  St.,  ©raf  von  Cataman,  gef!.  1807,  gum  9ta<$» 


Sifalit  »Kornett  15 

feiger  $atte.  Derfelbe  &eirat$ete  1750  eine  ^ringeffin  Don  <5f)tmat)  unb  unterlief  au«  biefet 
(fy  btd  6tyne:  1)  ßietor  Soutt  CJarfc*  9t.,  SRarqui«,  feit  1828  #erjog  Don  Garaman, 
geb.  1762.  Derfelbe  fcfclofj  fiefc  feofyrenb  bet  Sleoolution  ber  Emigration  an,  fe$rte  mit  ben 
Bourbon«  nacr)  granfretefc  jurücf,  matb  1815  $air,  ©efanbter  in  Berlin,  feit  18J6— 27  in 
SBien  mb  flarb,  nad)bem  feinaltefler  8o$n  fd)on  borget  in*  @rab  gefliegen,  gegen  1846. 
6rä  ffnfel  unb  Cueceffor,  ba«  gegenwärtige  £aupt  bet  gamilic,  if!  Bieter  Strtoine  9t., 
#eqog  Hon  Gamma»,  geb.  1810,  Dermctylt  mit  einer  Zoster  be«  $ergog«  Don  GriKon. 
fite  beiben  £tyeime  be«  Seftern  ftnb :  (Seorge  Sofcpl)  SBictor  St.,  (Sraf  Don  ßaraman,  geb. 
1788,  früher  frang.  ©efanbter  am  toürtemb.  $ofe,  unb  fcbolpjje  greberic  3ofep$  SRarie 
Bietet  St.,  ©raf  Don  Saraman.  2)  Stauriee  Gabriel  Scfepb  St.,  ®raf  Don  Saraman, 
geb.  7.  Ott  1 7C5,  SRare'c&al-be-Gamp  unb  Deputirter,  unterlief  bei  feinem  Sobe  nut  brei 
Xodjter;  3)8ftaneoi«  3ofep$  Vtfttppe  St.,  ®taf  Don  «Earaman,  geb.  21.  Sept.  1771, 
erhielt  •»  Crbe  feine«  £tyeim«  wütterlic&erfeit«  ben  Xitel  eine«  Surften  Don  Ctyimap  (f.  b.). 

Sttfalit  nennt  man  biefenigen  Steile  ber  ja$abe  eine«  ©ebaube«,  reelle  an  bem  eigentlichen 
©ebaube  Dorfptingen.  Diefer  Sorfprung  muf  in  aOen  Ctoctoerfen  burd^gefu^rt  fein,  minbe* 
ftai«  ein  genßer  fcaben  unb  ni$t  um  eine  DoDe  Senflerbreite  Dortreten.  Daffelbe  bient  bagu, 
um  einer  ga^abe  me^r  SRannic^faltigf eit  gu  geben.  Die  Umflanbe  muffen  lehren ,  ob  man  ein 
SRfclit  in  ber  9titte,  ober  groei  an  ben  beiben  Seiten,  ober  brei  im  ©angen  ober  metyre  anlegen 
WL  Breiter  at«  brei  genfler  mac$t  man  bie  Stifalite  niefct  gern,  jebenfall«  aber  muff  ber  Staunt 
gnrif$ea  groei  Stifaliten  minbeflen«  fo  grof  fem  al«  beibe  Stifalite  gufammengenommen.  de 
»erben  meift  reifer  im  ©rite  gehalten  al«  bie  SRittelfelber:  ber  SBorfprung  berfelben  if!  beliebig, 
be$  foffte  er  nie  unter  6  3oO  unb  nie  über  1  '/s  %.  betragen.  SBirb  biefer  Borfprung  fo  grof, 
btf  man  in  betnfelben  ein  Senfler  mit  feinen  ©tj&aften  anlegen  fann,  fo  nennt  man  tyn  Botbau; 
enteilt  er  metyre  Senfler,  fo  $eif  t  er  ein  $lugel. 

ftiff  (3e&),  beutföet  Diester,  rourbe  8.3Rarg  1607  gu  $inneberg  in  £olflein  geboren. 
3*  Hamburg  unb  Bremen  borgebilbet,  befugte  er  beutföe  unb  nieberl.  Unioerfttaten,  h>o  er  flefc 
neben  bet  Zoologie  nodj  mit  anbern  SBiffenfdyaften  befd^aftigte.  ©pdter  »urbe  er  faiferl. 
9falggraf,  mecflenburg.  jtirctyenraty  unb  $rebiger  gu  SBebel  an  ber  ßtbe,  too  er  31  .Äug.  1667 
ffcrb.  Unter  ben  gat>trei$en  Dichtungen  St.'«  $aben  feine  gefftlicjjen  Sieber,  bie  er  in  t>erfd)iebe> 
aen  Sammlungen,  g.  83.  „$imm(ifc|e  Sieber"  (Süneb.  1644),  „Itaffiontanbac^ten"  (<$amb. 
1648),  „«abbat^iWe  «eelenlufl"  (Süneb.  1651),  „SWufifalifte«  Ceelenparabie«"  (2Sbe., 
Mmeb.  1659—62)  u.f.t».,  ljerau«gab,  ben  meiflen  9Bertr>,  obgleich  aud)  Don  tynen  nur  wenige 
je|t  no<^  befannt  ftnb,  g.  SB.  „SBerbe  munter  mein  (Semutbe"  unb  „S  Snrigfeit,  bu  Donner* 
wrt".  Setzte  Serftftcation  unb  Berflanbücbfeit  ftnb  if)r  $auptberbienfl,  SBdrme  unb  JCiefc 
bei  (Sefityß  ge^en  ben  meiflen  ab.  fBon  St.9«  rüeltlic^en  ©ebirf)ten  ftnb  „X)at  friebettunföetjbe 
Beutf c^lanb"  (1647)  unb  „Da«  friebejau$genbe  Deutfc^lanb"  (1653),  jroei  e^aufpiele,  ba« 
Xrauerfpiel  „SBattenfrein"  (1647)  unb  ber  „Deutföe  $arnafiit«"  (1652)  nic^t  o^ne  gef^t- 
&4e«3nterefle,  fonfl  aber  geifliofe  Steimereien.  Sitelfeit  oerantafteSt.  1660  eine  eigene  Cprac^- 
gefeflfe^aft,  ben  G^toanenorben,  gu  fliften,  ber  aber  nur  Don  f  urger  Dauer  mar. 

Jttfl  nennt  man  bie  geometrif^e  3eirf)nung  gu  einem  anguferttgenben  (Begenflanbe,  er  möge 
nn  ein  0era$,  eine  SRafd^ine  ober  ein  ©ebaube  fein.  ©erooF)nlicf)  ifl  ein  folget  Stif  in  einem 
xrjungten  Wafflabe  gegeid^net,  etma  V«  ober  '/„  be«  natürlichen  SRafe«,  oft  aber  f)at  man  auet) 
Siffe  in  natürlicher  ©rof  e,  bie  fogenannten  Srbeitftriffe.  99ei  gufammengefebten  ©egenflan- 
tei,  itie  9Raf^inen,  ©ebauben  u.  bgl.,  reicht  eine  eingelne  Snftc^t  nic^t  l)in,  unb  man  ^at  für 
liefe  Orunbrtffe  (f.  b.)  obere  «nftyten,  Ceitenanflc^ten  ober  «ufriffe  (f.  b.)  unb  öfter«  a\x$ 
finr^ff^nitre  ober  $roftlrifie,  meiere  ben  ©egenflanb  fo  barflellen,  roie  er  ftc^  geigen  feurbe, 
«mit  man  ftc^  eine  fenfred)te  Sbene  burc^  feine  SRitte  ber  Sänge  ober  ber  Sreite  nac^  gelegt 
^te.  (&  ^rofir.)  Verf^ectiDifcJe  Stiffe  merben  in  materiföer  SSe^anblung  oft  ben  geome- 
trityen  »tffen  beigefugt,  um  bem  95efleUer  bie  SBirtung  be«  au«gufu^renben  Jtunfhoert«  beut« 
lieber  Mt  Äugen  gu  {teilen. 

SitOtlteB,  ital.  ritornello,  eigentlich  3Bieber^olung«fa|,  l)eif  t  in  ber  Xonfunfl  ber  muftfa- 
üf^e  ea|7  »elcger  tta^renb  be«  ^auftren«  ber  $auptftimme  Don  ben  anbern  3nfhumenten  ge- 
igelt unb  ftaußg,  au*  nad)bem  bie  Singflimme  i^re  Partie  geenbet,  röieber^olt  roirb.  Öfter 
Krffe^t  man  barunter  ben  (Eingang  einer  Srie  ober  eine«  ZonflücM,  ber  Don  ben  begleiteitben 
Jrflrumenten  gefpiett  roirb,  ef>e  nod^  bie  concertirenbe  Stimme  einfallt,  unb  ber  meifl  bie  £au$t- 
icbanfen  unb  G&tt  be«  nat^folgenben  ©tue!«  enthalt.  —  3n  ber  ital,  ^ot^u  ^tt^\  m*  >x^ 
trt  »iforietren  Hebte,  mtißfccak  tveiieiligt  Sfofftlteber  ber  (BebitgbbM^Yvn,  Vtt  a\x^  \>x^ 


li  Xitfftl  Bittet  ($etat.) 

3mproöiJiren  betraft  »erben.  SRaf  imb  ©tfbenjabl  ftnb  babd  fcillfürltcb,  bet  ctfU  Serf  ifi  abet 
gen>obnli$  bet  fütjefle,  babingegen  bie  beiben  folgenben  feiten  tmter  fünf  ffuf e  $aben.  Dfc 
SRclobien  ba|u  ftnb  einfach  unb  |aben  et»a«  9Re(an$olif4el.  Die  etflen  beutföen  Betfu$e  fai 
biefet  ffotm  machte  Sftudect  In.ber  „Urania''  (1821). 

Stitfcfrl  (Stiebt.  9BUU,  einet  bet  nambaftefteu  Styilologen  bet  (Begentoatt,  geb.  6.  Vptt 
1806&U  (Btoftwtgula  in  Styutingen,  toibmete  ft$,  Don  1818  an  auf  ben  ffitjmnaften  ftu  Otfutt 
imb  SBitfenbetg  gtünblty  vorbereitet,  feit  1825  )u  Seipgig  unter  $ermann'l  Eeitung,  tyutpf* 
fad)ti$  aber  twn  1826—29  )u  $aBe,  too  et  Reif  ig'*  Sotlefungen  unb  Umgang  eifrigft  be- 
nufcte,  ben  altelaffifcben  Btubien.  9ta$bem  et  ebenbafetbfi  1829  mit  feinen  gelegten  „Schedae 
criticae"  promoritt  unb  fi$  balb  botauf  au$  babißtitt  batte,  erfolgte  1 832  feine  Ernennung  &um 
auf  erotbentti$en  $ tofejfot  unb  im  Safere  batauf  feine  Setfefung  na$  Breltau  an  $affon>'l 
©teile,  mo  tym  jug(ei$  bie  Stitbitection  bet  pf)Uo(ogif$en  ©eminatl  übertragen,  et  fetbft  aber 
f$on  1834  jum  otbentlicbeti^tofeffot  beforbert  tourbe.  3u  feinet  toeitern  Sulbtlbung  *>er- 
braute  et  bal  3- 1836—37  auf  einet  toifienföaftH$en  Steife  in  Stauen.  3m  3*  1839  n>urbe 
et  alt  $rofeffot  bet  daffif^en  Sitetatut  unb  bet  Betebtfamfeit,  fofcie  ebenfaBl  SRitbitectot  bei 
pt)tto(ogif4en  ©eminatl  na$Bonn  berufen,  fco  et  but$  £eb$aftigteit,  QrunbRcbteit  unb  getfa 
twtteBebanblung  ftetl  eine  ungen>o$nli$  jablteicbe8u$otetfc$aft  an  ft$  )u  feffeln  toeif.  ©eine 
fcfctiftßeBeriföe  Sbttgfeit  ttenbete  ft$  juetfi  auf  bie  Bearbeitung  bet  gtiecb-  Otammatife* 
tuooon  bie  umgefiattenbe  Aufgabe  bei  2$omal  SRagiflet  Chatte  1832)  unb  bie  f$arfjinnige 
©$tift  „De  Oro  et  Orion©"  (93tel(.  1834)  geugnif  gaben,  ©ein  $auyttt>ett  bitbet  aber  bie 
mit  ben  reichten  SJtitteln  unb  einet  genialen,  an  Bentty  eännetnben  DWnation  aufgeführte 
tritifebe  Bearbeitung  bei  $tautul,  mit  umfaflenben  $rolegomenen  übet  bie  fHautimfte  IDte» 
ttif  (Bb.  1— 3,  »4 1 ,  Bonn  1 848 —53),  n>obur$bem  Mafien  ©tubium  bet  alttom.  9ocfie 
erfl  bet  3ugang  erhoffen  unb  für  immer  eine  fefle  ©tunblage  gegeben  foorben  iß.  Unter  ben 
m$rfa$en  Vorarbeiten  baju  nehmen  bie  gebiegenen  „Parerga  Plaütina  et  Terentiana"  (2pj. 
1845)  ben  elften  Song  ein.  Auf  et  bet  fe^t  gtofen  SRei^e  feinet  mit  Sorgfalt  aulgearbeiteten 
alabemifcben  Oetegentyeitlfötiften  ftnb  neben  ben  auf  bie  lat.  Jtomif et  bezüglichen  namentlich 
bie  über  XHoityftuI  ton  ^alifarnaf  unb  übet  Barto  $ett>otju$eben.  ©eine  Betttautbeit  mit 
ben  Leitern  Greifen  bet  aitettbuml»iflenf<&aft  bat  8t.  tyeitl  but$  bie  an  Vuffcbtöfien  tetye 
©ebrift  „Die  alejcanbrin.  Bibliotbefen  unb  bie  Sammlung  bet  <$omerif$en  Qebicbte  bureb  |K» 
ftßtatul"  (Stell.  1838),  t^eill  butcb  gebaltooHe  «b^anblungcn  mannigfachen  Snbaltl,  mie 
in  ben  ©Stiften  bei  at^aologifdjen  Snflttutl  )u  Korn,  namentfi^  ober  in  bem  /#9l^ein^eit 
SRufeum  für  $bito(ogie"  be^d^rt,  Don  ttjclc^er  3eitfd)rift  et  in  Betbinbung  mit  SBeltfer  eine 
#/9leue  golge''  (Bb.  1—9,  gff.  1841—54)  bat  erfc^einen  (äffen.  3»  fßwgfiet  Seit  bat  et  f& 
eine  metbobifc^e  Sebanbtung  bet  tat.  3nfd)riften  unb  beten  «ulbeutung  für  bie  lat  ©pracb- 
gefaxte  eine  fruchtbare  neue  Babn  gebrochen,  toobin  befonbetl  feine  Äulgabe  bet  „Lex  Ru- 
bria"  (Bonn  1851)  unb  bie  ©Stiften  „Titulus  Mummianus"  (BetL  1852),  '^MonumenU 
epigraphica  tria"(Betl.  1852),  „Inscriptio  columnae  rostratae"  (Bett.  1852),  ^Antholo- 
giae  Latinae  corollarium"  (Bert.  1853),  „De  sepulcro  Furiorum"  (Betl.  1853),  „De  fictili- 
bus  litteratis"  (BerL  1853)  geboten.  Sin  umfaffenbel,  gleicbjeitig  attifiifc^el  unbtpiffen- 
fc^aftlic^el  SBerf  übet  bie  altrom.  Snfcbriften  bereitet  et  im  Betein  mit  SRommfen  »ot.  — 
Xitfäl  («Ibrecbt),  geb.25.9Xat}  1822,  ehielt  feine  ©c^ulbilbung  )u  Stettin,  fhtbitte  itt 
Bonn  unb  ^aOe,  bielt  (tcb  bann  feinet  tteitern  t|eo(ogifc^en  «ulbilbung  balber  noeb  in  Reibet- 
betg  unb  Zübmgen  auf  unb  |abilititte  jlcb  1846  ju  Bonn.  SRit  feinet  etften  gtofetn  ©ebtift, 
„£>at  GtHtngelium  SRatdon9!  unb  bal  fanonifge  Gbangertum  bei  Sueal"  (Zub.  1846)  fc^lof 
et  {tcb  in  föatfftnniget  SBeife  ben  Don  Baut  geleiteten  Untetfu$ungen  an.  3nbef  trat  et  bie« 
fet  tbeotogifc^-ftitif^en  Stiftung  fc^on  in  bem  bebeutenben  SBetfe  „Die  Ontfie^ung  bet  alt- 
fatb.  itir^c"  (Bonn  1850)  mit  Gntftiebenbeit  unb  nic^t  o|ne  Crfolg  entgegen.  3n  mebt- 
facben  feitbem  etfe^ienenen  9b|anb(ungen  |at  ficb  {R.  all  einen  *ot}ugß$en  ffotfe^et  auf  bem 
Gebiete  bet  Aircbengeftigte  befunbet.  3m  San.  1854  n>atb  St.,  unter  (Ernennung  jum  Dber- 
bibiiotbetat,  bie  2>ttection  bet  ttntoetfttätlbibtio^ef  unb  bH  bamit  «etbunbenen  afabemifc^en 
Aunfhnufeuml,  fotoit  bei  {R^einifc^en  SRufeuml  tatetlfaMföet  Sttett^umet  übertragen. 

Kittet  unb  Sttttettbura,  f.  «fttemefen. 

Stittet  o(ne  gttrdfrt  unb  tabef,  f.  Ba^atb. 

Rittet  ($eint.),  beutlet  ^ilofop^,  befonbetl  tetMent  all  Oef^i^tfc^teibet  bet  ^ib« 

fopbie,  geb.  1791  )u  Serbfl,  befugte  bal  «ymnaftttm  feiner  Baterflabt  unb  fhtbitte  1811—15 

$*<pa8$  OSttingtn  unb  Salin  Ideologie,  beft^ftigte  ^  febo^  aul  befonbetet  Steigung  |u* 


mitttt  (£«!*»)  17 

pbitofoptyfgen  Stubien.  3m  3- 1813  führte  tyn  bat  Aufgebot  bec  ffreikoiaigen  nadj 
\).  Bon  tjier  gurüigefebrt,  wibmete  et  ftd)  nun  in  ffolge  eine«  toon  tym  gewonnenen 
nilfttief  li$  ber  $bi(ofoptye.  Da  er  bie  Sijfenfgaft  feiner  Seit  alt  bie  gruebt  bet 
enfjeit  anfaf),  fo  glaubte  er,  baf  eine  fcolljianbige  Aenntnif  ber  ©efdjidjte  ber  ?)^i(o- 
nqenigen  nottjwenbig  fei,  melier  bie  (eitere  mit  befonnenem  Bewuf  tfein  weiter  brin- 
.  JDiefe  9(n(irf)t  fefcte  er  in  ber  äbbanblung  „Über  bie  Bilbung  bet  Styifofopb™  bürg 
igte  ber  $f)ilofop^ie"  auteinanber,  meiere  gugleig  mit  ber  Sgrifi  „SBelgen  ßinfluf 
büofopfyte  bet  Earteftut  auf  bie  Statbilbung  ber  bet  Spinoga  gehabt,  unb  welge  Be- 
pimfte  babenBeibe  gemein  ?"  (2pg.  unb  «Uenb.  1817)  erfgien.  Diefer  «nfigt  blieb 
feinen  fpatern  WtffenfgaftligenBeflrebungen  getreu.  9tagbem  er  ju^atte  promo&irt 
MKtirte  er  fig  181 7  ju  Berlin,  wo  er  jebog  erff  1824  eine  auf  erorbentlige  $rofeflut 
tyne  fcutftgt,  in  Berlin  einen  weitem  SBirfungt  freit  gu  gewinnen,  folgte  er  1835 
ife  nag  Aief,  *>on  wo  er  1837  nag  ©ottingen  überftebelte.  Seinen  literarifgen  Stuf 
9t  »orgugtweife  feinen  grünbligen  Arbeiten  über  bie  ©efgigte  ber  $f)üofop$ie.  Der 
mg  über  fiartefiut  unb  Spinoga  folgte  1820  in  SBolf  t  „Ziterarifgen  Sfoaleften" 
bie  „Über  bie  pbilofopbifge  2e$re  be6  (Smpeboflet".  Seine  „©efgigte  ber  ionifgen 
)W  (Berl.  1821)  unb  bie  „©efgigte  ber  9tyl)agorifgen  ^^itofop^ie^^amb.  1826) 
benfo  wie  bie  „Bemerfungen  über  bie  9>^i(ofopf)ie  ber  megarifgen  Sgule"  in  bem 
$en2Rufeum"  (2.3<grg.)  alt  ßeugniffe  einer  bürg  bat  Beifpiel  Sgleiermager't  ge- 
piinbligen  Srt  ber  Unterfugung  anerfannt.  Seine  allgemeine  „©efgigte  ber  $$i» 
(»b.  1—12,  £amb.  1829—53;  2.  «ufl.,  Bb.  1—4, 1836—38)  ijl,  trob  mannet 
auf  baffelbe  im  ßingelnen  unb  im  (Sangen,  ein  im  fyotytn  ©rabe  öerbienflliget  SBerl 
f t  bie  ©efgigte  ber  3tyi(ofopf)ie  bie  auf  tfant  berab.  ©emfelben  beabfigtigt  9t.  ein 
Bett  folgen  gu  (äffen,  bat  in  adliger,  bog  mefcr  f  rififger  alt  rein  gefgigtliger  SBeife 
te  beutfge  ^ilofop^ie  bebanbelt.  Sit  ein  furger  (Entwurf  biefer  Arbeit  fann  fein 
gur  Berfianbigung  über  bie  neuefie  beutfd)c^t)i(ofop^ie  feit  Jtant"  (2.  Aufl.,  Braun« 
H)  angefe^en  werben.  %uf erbem  nafjm  er  mebrfag  Belegener,  feine  eigenen  Sn- 
et  uerfgiebene  Steile  ber  $l)ilofopbie  gu  entwief ein.  Sgon  früher  fyattt  er  in  feinen 
ngen  gur  Einleitung  in  bie  2ogif"  (Berl.  1823)  angebeutet,  wie  er  ber  Sogif  bürg 
ng  ber  formalen  Sogi!  mit  ber  ÜRetap^ft!  unb  ber  Z^eorie  ber  (Srfenntnif  eine  mit 
gen  ber  ^ilofop^ie  mer)r  gufammen^angenbe  Sutbilbung  ju  geben  gebenfe,  unb  nag 
ane  if!  aug  fein  „Sbrif  ber  pbilofopbtfgen  2ogi!"  (Berl.  1824;  2.  «uß.,  1829)  ge- 
t>oleinifg  griff  er  in  bie  Meinungen  ber  Seit  über  bat  fBer^altnif  ber  SBelt  ju  ©ott 
[uffaffimg  bet  $antyeitmut  ein  bur^  bie  Schrift  „Die  Jpaibfantianer  unb  ber  $an- 
»  (Serl.  1827).  Seine  «nfld)t  über  bie  SteOung  unb  Aufgabe  ber  ^^ilofop^ie  über- 
te  er  in  ber  Schrift  „Über  bat  Ser^altnif  ber  $f)Uofopt)ie  jum  wiffenf^aftlt^en  2e- 
la^'CBerl.  1835)  nieber.  tiefer  folgte  ba^  autfityrKge  SBerf  „Über  bie  (Srfenntnif 
ber  Seit"  ($amb.  1 836).  (Sinem  )>erwanbten  Gebiete  gebort  bie  Vb^anblung  „Über 
( JKel  1 839)  an.  Daran  fliegen  fi^  feine  „Steinen  pf)ilofopW$en  S^riften''  (2  93be., 
9— 4Q),  in  welken  er  über  bie  ?>rincipien  ber  Stec^ttle^re  unb  $olitif  unb  über  bie 
ttf  ^an>lt.  3n  allen  feinen  Schriften  geigt  fld)  St.  alt  unabhängig  bon  ben  üerfc^iebe- 
c^enben  ober  um  bie  $errf$aft  ffreitenben  Spulen;  feine  pbtfofopbiföe  Bilbung  unb 
ifl  out  ber  $ifiorif$en  Betrachtung  unb  93ergtei$ung  ber  St^fieme  unb  ifjreS  6nt- 
|tgang6  erwa^fen,  unb  feine  wiffenfcbaftlt$e  Denfart  erf^eint  alt  ber  «utbruef  ber 
bvirfung,  wel^e  bie  Vuffaffung  Deffen,  wat  bie  pl)Uofop^fc^en  S^fieme  bit  ie(ft  er* 
b  erreicht  ^aben,  In  i^m  btrvorgebra^t  $at 

X  (^enr^),  (Benremaler,  geb.  1816  ju  9Rontrea(  in  Sanaba,  würbe  gum  Jtauf« 
ltibe  angehalten,  brachte  et  aber  bei  feiner  Steigung  gut  Jtunft  ba^in,  baf  man  tyn 
nburg  f^iefte,  wo  er  feine  erfien  Stubien  unter  Oroger  begann.  23on  ba  nacb  Düffel- 
rftebelnb,  machte  er  bur^  rafHofet  Streben  unter  So^n't  Seitung  folge  Sort« 
baf  t^m  nag  breijetyrigem  Stubium  bereit!  ein  Atelier  ber  ÜReifierclaffe  auf  ber 
e  gegeben  würbe.  XHe  (Segenflänbe  feiner  StarfieOungen  waren  meiflent  bem  See* 
tsnbSifgerteben  entnommen,  bem  fein  pbantafie^oUer  (Seifi  SRomente  ber  tieffien  ^3oe- 
attföen  «erfianb.  3nbeffen  trieb  it>n  »ielfeftige  Bilbung  unb  lebhafte«  3ntereffe  au$ 
trdfen  ber  Darffellung  gu.  Seine  Silber  finb  t>on  binreif enber  SBa^r^eit  ber  C^araf- 
oft  weiter  fig  ein  feiner  ^umor  unb  ein  angeborener  Sgon^eittfmn  paaxt.  ^vx^uAfc 
In.  3e«8te  XufL  XIII.  1 


u 


|8  Httter  (3of  Sgn.)  gittet  (Jtarl) 

ftnb  fit  bura)  ttefflieta  $tu*für)rung  unb  harmonifAe  garbenwirtung  auigtjeidjnet.  3"  tan 
tabeutenbern  feiner  SBetft  geboren:  ©(bmuggltr,  Bon  engl.  Dragonern  angegriffen  (1859)) 
tar  «uffdjnriber  (1841);  ber  $tUati&*anttag  in  ber  Slormanbit  (1842),  »elctam  1844  fein 
Born  »teuf.  Jtunftserem  erworbene«  .pauptbilb:  ber  ertruntene  Sorjn  bei  Sootftn,  folgte,  2)a* 
größte  feiner  Silber,  tar  SBilbbiefi)  tonnte  er  feiner  angegriffenen  ©efunbtjtit  wegen  etfl  1847 
vollenben.  UngeoAtet  bei  BtufHeiben*,  ba«  21.  See.  1855  feinen  frühen  Xob  berbeifürjtft, 
motte  er  febann,  auf  et  Reinem  Silbern,  noA:  Snbianerauf  tar  gtwdjt  not  tarn  3)rairitn- 
branbt;  ferner:  bit9tadjri*t  »cm  Xobt  be*  ©ohne«  unb  tarSeecabert  alt  5Räfigfeit*apc- 
fiel.  Auf erbem  rjat  er  eine  Stenge  Reinerer  SBerfe,  fowie  JJeic&nungeit  für  3uufhationen  auf- 
geführt,  bie  fämmtliA  ben  SteiAtr)um  feiner  ^antafie  betunben.  3"  ttfctern  gcrjÖrtn  bit  ju  tan 
SBcrten  SBafbington  3tDi«ß'*,  bie  naa)  SR.'*  lebe  von  Gampbaufen  ju  Snbe  geführt  würben. 

gittet  (3of.  Sglt),  tan).  Ztaeteg,  fleb.  1787  ju  ©cfjrocibnit  bei  ®rüntbcrg  in  ©Altfim, 
mactjte  feine  ©mbien  auf  btm  ©»mnajium  ju  ®rof glcgnu  unb  auf  ber  Unioerfttät  ju  Brei- 
lau  unb  empfing  1811  bie  $riefttrweihe.  hierauf  würbe  er  1812  ju  ©rettfau  .Kaplan,  Wirftr, 
bann  alt  fo(cr)rr  1814— 18  in  ^irfdjberg  unb  Äicgnfj  unb  ging  1818  in  gltinjer  Ciaenfdjaft 
nadj  Berlin.  Nebenbei  b,6rte  er  bie  Sorlefungtn  prottfl.  sjjfiilologen  unb  Ideologen.  fitrStuf 
feiner  ftiffenfcftaftlidjen  SBilbung  serfdjaffte  ifjm  1822  bie  tr)eoIogifdjeDoctor  würbe  unb  182S 
bit  orbtnllidje  ^rofeffur  tat  Aire&engefctiid)[e  jit  Sonn,  wo  er  fiftj  ber  £trmefifd)tn  ©Aule  an* 
fd)io§.  Snbefftn  «erlief  et  Sonn  noct}  cor  Seginn  be«  ^ermefifdjen  Streit!,  inbem  er  1830 
btm  Stufe  atS  $roftffor  unb  Domcapitular  nad)  Breilau  folgte.  Sc  erhielt  biet  eint  Donf 
rjtrrnfttUe,  würbe  1831  SDlitglitb  ber  ttiffenf/Aaftlidjen  Prüfung« commifjTon,  1836Diretf« 
berfelbtn  unb  1837  fürftbifd)oflid)erSonfiftoria[rat{).  3m  3.  1840  promoeirteibn  bie  3uri< 
fltnfacuttät  honoris  causa  jum  Xloctor  ber  SKeAte.  3taA  ber  Stefignation  be«  |ürflbifajofs 
trafen  CeMnibtig  1840  übernahm  tr  alt  Bi*tbum*Berwefer  bie  ßeitung  ber  Diotefnnangete- 
genfitittn,  bit  ir)n  mit  ber  preuS-  Stegiemng  in  oorübergebenbe  iOiffenhitn  brachte,  in  Bolgt 
btrtn  er  feine  $rofeffur  nitberltgtt.  3m  3- 1845  trat  tr  wieber  al*  crbentlidjer  *rofeffor  in 
bie  u)eotogifct)e  fcaculrat  ein.  Ca«  3at}r  barauf  ernannte  ifcjn  ber  gürffbifejof  pon  ipiepenbrotf 
jum  JJcmbedjanten  unb  infulirttn  Prälaten  bei  bre*tauer  SJomftift*.  Unttr  feinen  ©trjriften  ift 
aufer  tat  öbtrfe(ung  unb  Erläuterung  son  bei  GbrafoftomuS  „De  sacerdotio"  (S«1. 1821) 
Botiügtid)  ba*  „Srenifon"  (2pj.  1841)  unb  bat  ,,$anbbuä)  tat  Jtircbengefdjfcgtt"  (3Sta-, 
ffilberf.,  bann  Sonn,  1826—35 ;  5.  Stuft.,  1854)  ju  erwähne«. 

gittet  (Jtart),  b«  Bearunber  ber  oergieidjentan  Srbtunbt,  geb.  7.«ug.  1779  juGutblin. 
bürg,  lam  natt)  bem  lobe  feine*  tBater*  al*  Jtnabe  »on  fefl)*  3at)ren  in  ba*  StM'JiLinö*'nPiwt 
ju  6n)nepfentr)al,  bitbete  fia)  hierauf  ju  {>aÜe  unter  Slitmeqtr'l  Stitung  jum  ^abagogtn  au* 
unb  trat  1798  ju  ^ranffurt  am  SDlain  al«  Stjierjer  in  ba«  Seirjmann-^oUwtg'fÄe  ■ftau*.  <5x 
begleitete  ftint  SÖglinge  auf  bit  Stfabemit  Du  Qttnf  unb  auf  Steifen,  befaßte  mit  ir)n«n  bit 
Scroti),  ©aeontn,  Sranlreidj  unb  Stallen  unb  tjielt  f  4  f)ierauf  etft  mit,  bann  obßt  biefelben 
1814—19  ju  ©öttingen  auf,  um  bie  6tr)S$e'ber  bortigen  Spitjtiottjef  benujen  ju  tonnen.  3m 
3. 1819  Würbe  k  an  ©p5toffer'8  ©teilt  atJ^Jroftffor  ber  fflefc&itfete  am©(mnaru»n  jugtant- 
fürt  angefltttt,  fdion  im  fetgenbtn  3at)re  aber,  nad)tam  er  bit  „Sor^aHe  tur'op.  {B3!f£iflefcr>i<lv 
ten  Bot  |>ttobDt"  (Btrl.  1850)  Btröfientlic&t,  at«  au|etorbeWticfc>er  ^rofeffot  oer  fficograpb,« 
an  bie  UniBtrfität  unb  bie  aOgemtint  jrieg*ftb,«te  ju  Setiin  berufen,  wo  fei«  Ütvteittti  bie  bf 
fonbere  «ufmerlfamftit  ta«  jBtinifierium«  unter  2B.  Bon  ^umbolbt,  Don  Sßooen  uub  Bon  9.U 
ttnfftm  auf  fin)  gejogtn  tjatten.  Salb  nafytjtt  würbe  tr  au*  BRitgLicb  frer  ^rüfmiaStprnmif- 
fion,  «Ptitglieb  tat  Sfabtmie  unb  ©fubienbirector  ber  föiifflt.  6ab«tt(tian(lalt.  SÜIit  SR-,  al«  bem 
©djöpftr  ber  aUgemeinen  cerglei Amben  (jrbfunbt,  beginnt  eint  neue  Spocfet  irj  b«  W*f>W*f 
tar  gtograBfc)ifcfaen  SffiiffenfAaften;  buraj  itjn  erjl  unb  bie  Bon  üjm  tingffd)taatne  §Re'tr)obt  «■ 
Ijielt  bie  tsecgrapbie'bie  SJSei^e  fltengercr,  l)6t)(rer  'SJJiffenftgaftKditeit.  Stine  Bon  ^m  rnU 
fa)Bpferifc&em  ©eifie  ncugefiültete  aSfffeiifAaft  tuufte  tr  jugteia)  in  feinen  J^rDorträaen  nyt 
r)inrtifienberSetfbäfiJmtcit  tcbenbig  mi  »CTanfdittutio>en.  tft.'t  ^auptwerl  tft  „Eie  StMunbe 
im  Ser^ältniffe  jur  Statur  unb  Stfttjic&tt  bc«  gjtfnfBjtn"  f2  ©bt.,  »tri.  1817—18),  »cl*(( 
et  in  tat  iweiten  Suflage  nad)  einem  erweiterten  ^Jtant  bearbeitete,  febafi  tat  erfit  Zf)t\l 
(2.  Stuft.,  Bert.  1 822)  %frita  al«  abgefrhlofftne«  Qtanjt«  b etjanbelt,  wdrjrenb  bie  folgtnben  bi« 
1854  erfebienenen  Steile  (Sb.  2—17,  Btrl.  1832—54)  no*  innerhalb  ber  SefArtibung 
Kfien*  ficcj  bewegen.  Sai'SStrt,  ein  SDtnttnat  ed)f  beutfAer  Seteb.rfamttit  unb  grünbliAfitt 
ffotfdjung,  [trfätlt  in  »ier^auptgrupptn:  1)  bit  Umleitung  unb  Dflafien,  in  fünf  »tauen,  ba« 
mittlere  ^odjafien,  bie  fibirlfdje,  bie  Aintfifdjt  unb  lnbifd)e  SBttt  entrjatttnb(^Ib.2-6)i  2) 


Stittetgfitet  äittttorben  19 

,  ebenfalls  in  fünf  Zeilen,  bie  turanifte  unb  iranlföe  Seit  mit  ben  Suptyrat*  unb 
bem  umfafienb  (Bb.  7—11);  3)  «tobten,  in  jmei  Seilen  (Bl>.  12—13);  4)  bie 
>infel,  $aläfrina  unb  Syrien,  in  *icr  Zueilen  (Bb.  14—17).  Seber  ber  vier  *bt$ei- 
»lieft  fid)  cinSRegijhr  an.  gut  n>efentlic$en  (Erläuterung  belSBertt  bientSR/«,  in 
9g  mit  bem  9Rajor  bei  preuf .  ©eneratßabet,  nad^erigem  ©enerat  *on  ©Jef,  Ijerau*- 
,*en  ©rimm,  SRa^tmann  unb  Jtiepert  fortgefetter„9tla6  tonffften".  Suflerbem  Ke- 
if in  bie  neuefte  3eit  t)txab  fe^r  t>te(c  föaftbare  Vb^anblungen  über  bie  ©eograpfjie 
twanbten  ©ebiete  bei  SBiffen«  in  ben  „€$riften"  ber  »fabemie  ber  SBiffenföaften, 
(Einleitung  unb  Slb&anblungen  gu  einer  me$r  loiffcnfc^aftHe^cii  Betyanblung  ber  ©rb- 
Jerl.  1852)  jufammenflclltc.  Bon  feinen  übrigen  arbeiten  »erbienen  no$  befonbere 
>ung :  „©uropa,  ein  geograp^ifcb^iflorif^-fiatifiif^e«  ©emalbe"  (2  93be.,  Stf.  1 807) 
Ctupaä,  ober  bie  ard)ite!tonifd)en  JDenfmale  an  ber  inbobattriföen  jtonigfhaf e  unb 
e  *on  Sampan''  (Berl.  1 838).  Siele  feiner  antiquarifd&en  unb  $ifbrif$-antiquari* 
Teilungen  l>at  er  in  ben  „9Ronattberi$ten"  ber  berliner  geograp^iföen  ©efeüfAaft, 
$rift  für  allgemeine  Srbtunbe"  u.  f.  n>.  niebergelegt.  Bea$ten6h>erty  ftnb  aud)  bie 
n  Arbeiten:  ,/Die  Colonifation  öon  SReufeelanb"  (Serl.  1842);  „(Sin  Süd  in  bat 
nb"  (Serl.  1844);  „DerSorban  unb  bie  Beföiffung  bei  Zobten  SReere«"  (Berl. 
Ein  Bürf  auf  $alafüna  unb  feine  *rifllic$e  Beoofferung"  (Berl.  1852)  u.  f.  n>.  «I« 
mg,  fowie  jur  Sinfammlung  oon  %nfd)auungen  unb  literarifc&cn  $u(ftmitteln  für 
mbe  von  Suropa,  roe($e  ber  Schreibung  Sfienl  unmittelbar  folgen  wirb,  bot  9t. 
auf  jafcrlictycn  f üt jern  ober  langern  Steifen  faß  alle  Eanber  Suropae  bur<tyn>anbert. 
guter  fjiejien  im  fceutföcn  Steige  biejenigen  ©fiter,  beren  Befaer  ur{prunglid> 
ijh  &  letften  Ratten  unb  bafür  »on  bäuerlichen  Dbfafhn  unb  »ort  ben  orbentlicben 
icrn  befreit  »aren.  üRit  bem  «uferen  ber  perforieren  Seiflung  ber  Stitterbienfk 
beren  Stelle  meiflent  ©elbleiftungen  (Stitterpferblgelber  u.  f.  ».)  all  Seitrag  ju  ber 
tg  ber  Ctaatälajten,  neuerlich  ftnb  aber  überhaupt  bie  SRittergüter  in  ben  meiffen 
jety  ben  anbern  ©ütern  jur  ©tcuerpfttdjt  gebogen  morben.  Urfprimglid)  Ratten  ade 
et  ätytteigenfäaft,  bie  aber  fc$on  feit  bem  %u6gang  be«  aRittelalter*  aUmälig  auefc 
Nrgerftanb  erfhedt  roorben  ifi.  3«  ber  flRegel  flanb  ben  Belfern  ber  SRittergüter 
Reit  ber  £anbflanbf$aft  (f-  SanbfNutbe)  jii,  na^jlbem  bieSefreiung  bon  Sinquar- 
nb  <tyntid)en  Oblaflen,  ferner  bie  $atrimoniatgcrie$t*barfeit,  auefc,  je  nad)  £erfom- 
Sanbetgefefe,  bat  $atronatfrec$t,  bat  Sagbrecfct  u.  f.  n>.  Wk  biefe  SRed>t6oct!>dttniffe, 
trigen*  feit  bem  Mittelalter  in  ben  Betriebenen  beutften  Staaten  fetyr  oerf^ieben 
^aben,  ftnb  in  neueflerSeit  beträchtlich  motffteirt  »orten,  unb  in  einem  grefen  Zfpile 
tibi  ifi  ben  Rittergütern  faß  nur  nod)  bie  Qatrimonialgerityebartett  unb  bat  3>atro- 
geblieben.  35od)  taueben  in  neueffer  geit  nrieber  verftiebene  Begebungen  auf,  ben 
ber  SRitterguter  genriffe  bevorrechtete  ffimfluffe  auf  bie  ©emeinben,  ju  benen  bie  9tit- 
eueren,  ju  oerlei^ai.  9Rationalotonomtfc^  treten  bie  Sntereffen  ber  {Rittergüter  alt  bie 
rn  ©eunbbefibee  überhaupt  fyttofxt  unb  ^aben  att  folc^e  aOerbingt  einen  Xnfpruc^ 
jKung  in  Sejug  auf  bie  Eanbelcultut  fonjol  M  auf  bie  politifte  6eeOung  -ber  Se* 
t  mannen  ©egenben  iß  ber  Snebrud  Arainium  ablief  für  g;n>iffe  mit  grof erm 
Ü| ,  »ol  auc^  befonbern  Seiten  autgeßattete  Stftterguter.  Über  bie  früher  l)ier 
•  einfi^laienbe  ©rbimtert^anigfeit  f.  ben  Srt.  Seiidgevf^aft. 
XCtbtXi.  Sie  religifoafcetif^c  Ctimmung  mU  Reifer  remantiföer  ©c^nfud)^ 
1 3eit  ber  Ättt^ügc  ben  ganzen  Scdbent  be^errfi^te,  verbunben  mit  ben  eigent^um- 
b  »or^er  ungefannten  6^t9ierig(dten  unb  ^inberniffen,  6$reden  unb  ©efa^ren, 
^e  ittiege  um  bat  ^eilige  2anb  unb  beffen  (Erhaltung  boten,  riefen  im  Orient  unter 
em  unb  unmittelbarem  Gmfütf  be*  f)apfie6  unb  iMerut  tob  btt  üRon^tt^um«  »et- 
lieber  ÜRanner  fytvoox,  m\$t  fid^  juna^fl  jtnn  C^ufe  ber  9ilger  unb  SBaSfa^rten, 
flegung  ber  Aranfen,  ber  Seftyrmung  unb  Sert^eibigung  ber  ^eiligen  Statten  wr- 
i.  9lad)  bem  23orbilbe  ber  2»ond)«mbfinb<  nahmen  biefe  ©enoffenfe^aften  ober  Ser- 
ge« ben  9tamen  religio  et  ordo  ober  getfHU&et  Ctben  an,  legten  mte  fene  einfache 
fi*e  ©elübbe  ab,  beugten  ft$  unter  eine  ber  vier  grofen  Srbentregetn  bei  Saftliful, 
,  Beneblet  unb  Srang,  ober  entwarfen  für  fic^  eigene  afinlic^e  {Regeln  unb  Statuten 
rjogen  ft^  aufer  ber  Jtampfeepflic^t  bem  gewöhnlichen  9Ron$tmanbel.  SRitterlic^e 
oar  im  Anfange  ;ur  Aufnahme  nid^t  erfoberlic^.  Die  wettli^t  %u^t  \\\V^^ 


20  Sittertferbe  Xitterpocfie 

felbftgemd^tter  (Srofimeifler,  SWeiflct  ober  (Benerat,  bem  eine  Art  Don  Senat  au«  Stiftern  unb 
©eijtlicfcen,  bet  SRitterraty,  Drben«rat$,  betgegeben  mar.  %Oet  ©eifitic&e  Dertrat  ein  eigene« 
$rior  ober  ^ropfi.  S3ei  tyren  fromm-alcetif^en  unb  rein  menf$li$*motyt$dtigen  3mecfeo 
maren  biefe  SRitterorben  in  tyrer  urfprungfi^en  Steinzeit  t>olI  Gifert  unb  (Stauben«,  S$rfttrtjf 
oor  ber  £ir$e,  lebenbigen  SRingen«  nad)  einer  unfid&tbaren  2Belt,  fronen  ibealen  ©djmung« 
unb  bemüfyigerSReftgnation  ber  SJrüberti^ feit  }ugtei$  beim  $od}ftcn  ©totj  eine  ber  $errn$fht 
Stuten  bee  mittelalterlichen  «Rittertum«.   «II«  {ebo$  tyre  3af)l  firf)  vermehrt,  i$r  ©runbbeft« 
unb  9tei$t$um  in  allen  Eanbem  (Suropa«  eine  erflaunfid&e  #o$e  erreicht  unb  üjre  Rauptet  ben 
#o$eit«rang  mächtiger  mettti$er  Surften  ertangt  Ratten,  trat  aUmdtig  metttid>er  $omp  unb 
auf  erer  ©lanj  an  bie  Stelle  be«  alten  einfachen  4>o«pitalitermefen«,  ber  bei  rieten  Drben  not} 
babur$  Dermefyrt  mürbe,  baf  unter  bemfetben  Kamen,  Dbertjoljeit  unb  Drben«meiflerföafit 
meiblictye  Snjiitute  gleicher  Stenbenj,  ritterliche  Jtlofterfrauenfcfcaften,  entftanben.  Die  beben* 
tenbjten  unb  einflußreichen  geifilic^en  SRitterorben  maren  unfireitig  ber  So^anniterorben  (f.  b.), 
bie  Deutföen  Stitter  (f.  b.)  unb  bie  SJempetyerren  (f.b.).  Sie  fmb  auef)  ;ug!ei$  bie  dttefien,  ba 
bie  beiben  erstgenannten  in  tyren  Anfangen  fdjon  1048  entftanben,  ber  briete  1118  geftiftet 
mürbe.   Unter  ben  geifttittyen  Drben  fpdtern  Ürfprung«  bürften  bie  1204  gefiifteten  S$mert- 
brüber  in  ÄiDlanb  unb  bie  Don  ftleantara  unb  CalatraDa  in  Spanien  f)eroor&uf)eben  fein. 
3n  tebterm  Sanbe  maren  namentlich  bie  tfdmpfe  gegen  bie  üRauren  ber  (Sntfteljung  geiftli* 
d)tr  SRitterorben  günfttg.  $ür  bie  anfange  ber  mettftgen  Stitterorben,  beren  3*$(  btfcn* 
ber«  feit  SRitte  be«  13.3at>rf).  in  raföem  gune^men  begriffen  ift,  gelten  ber  1048  gefliftete 
Drben  ber  ^eiligen  SRaria  Don  ber  Eilie  in  Spanien  unb  ber  1080  geftiftete  Drben  Dom  Somen 
ingranfreiefc  für  bie  dtteften.  (Sine  grofje«nja$t  fe|t  erlogener  meltlic^er  Drben  $atte  Sittfi^ 
feite  jmeefe,  mie  ber  Drben  St.-CI)riftopy«,  ber  auf  SRdf  igf eit  gerietet  mar,  ber  rein  a«tettföe 
Stobtenfopforben  be«  ^er^og«  SilDfu«  9limrob  Don  SBiirtemberg,  ber  Deutfdje  Halmen* 
orben  u.  f.  m.  Siele  fol^er  Orben,  befonber«  gegen  (Snbe  be«  SRittelatter«  $in,  gingen  Don  de- 
fettföaften  au«  unb  Ratten  aud)  metjr  ba«  Xnfetyen  Don  ©efettfäaften.  Der  3mecf  mar  oft  nur 
ein  oorüberge^enber  ober  ba«  (Srjeugnif  einer  ^eitfümmung.   2Beltli$feit  unb  ©etftltdjtet, 
ariftofratiföer  Stotj,  eble  ©eftnnung,  reine  Steligiofttdt,  SDtyftif,  neefiföe«  SEBefen  unb  $rtoo- 
lltat  mit  tyren  oft  entgegengefefcten  «bftyten  trieben  in  ben  Drben  jener  Seit  tyr  bunte«  SpieC 
Sänger  erhielten  ftefc,  menn  aud)  erftarrt  unb  in  eine«  jeben  betebenben  $au$«  entbe$renbe 
gormen  gebraut,  bie  Don  Surften  befonber«  feitSRitte  be«  1 3. 3«W>.  geftifteten  Drben,  al« 
jum  grof en  Ztyt'il  mit  ben  Sntereffen  ber  D^naftie  oerbunben.  Siele  mettttye  Drben  führten 
fonberbare  Stamen.  So  ).  SB.  bie  Damen  Don  ber  8t#,  einer  ber  dttefien  Damenorben,  1150 
in  Spanien  geftiftet  >  ber  Drben  Dorn  june^menben  SRonb  in  Neapel j  ber  Drben  oon  ber  alten 
^aefe  in  Siegni*,  1290  begrün  bet;  bie  Drben  oom  Stiefel,  in  Senebig  1332,  unb  »on  ber 
S^uppe,  1417  in  Spanien  entftanben;  bie  Damen  Dom  ©trief,  1498  in  $ranfrei$,  ber  Dr- 
ben be«  Sopfe«  (ber  Kode),  1385  in  Dftreid)  gefüftet,  u.f.m.  Slu«  ben  geifHi^en  unb  meltlic&en 
SRitterorben  entmidettenfi^t^eit«  gerabejuburc^  Ummanbelung  biefer  9litteroerbi«bungen,  bie 
mobernen  Drben  (f.  b.)  gur  9Lu«jeic^nung  unb  S3eto$nung  bürgerlicher  ober  milUdrif^er  Ser- 
bien fte.  93gt.  ^errot,  „GollecUon  hislorique  des  ordres  de  chevalerie//(^)ar.l  821) ;  Siebenfdb, 
„Oef^i^te  unb  Serfaffung  aller  geiftligenunb  mettti^enSlitterorben"  (2Sb/7  Seim.  1841). 

Stitterpferbe  nannte  man  im  ÜRittetatter,  mo  bie  Stitterf^aft  be«  Deutfd^en  9tei$«  unb 
bie  Safatten  Dermoge  ber  2e|n«oerfaffung  gehaben  maren,  bem  9tei$«obei$aiipte  ober,  menn 
fte  £e^n«teute  eine«  9tei$«t>afa0en  maren,  biefem  Eeftern  Verfölge  ju  teifien,  bie  Don  tynen  tu 
fleOenbe  JTrieg«mannfc^aft,  unb  jmar  be«^a(b,  meit  fte  nur  in  SSertttenen  beflanb.  S(«  ht  ber 
Sotge  bie  Sinric^tung  be«  *rieg«mefen«  ft^  dnberte,  mürbe  biefe  Dbtiegen^eit  ber  8e^n«teute 
gegen  bie  fce$n«$erren  beibehalten,  bie  aber  fonflmirfth^  unter  bem  Warnen  Ritterpf erbe  geftettte 
Arieg«t)u(fe  in  eine  ©etbleiftung  t?ermanbelt,  meiere  ben  eingeführten  tarnen  behielt,  ba  fte  für 
bie  früher  perfontid>e  Sdfiung  ber  Jtrieg«bienfie  erhoben  mürbe.  3»  Saufen  mürben  auc^  bie 
Donatiogelber  ber  Stitterfc^aft  nac^  bem  Ser^dttniffe  ber  JRitterpferbe  au«gefcftrieben. 

Xittetyoefte*  SBie  ba«  SRittert^um,  ein  $robuct  ber  2krfd)meljuncj  be«  Oermanent^tm« 
unb  be«  6$rijientyum«,  ba«  ibeate  Siel  ber  neuen  geijtigen  Stiftung  be«  SDtittetatter«  mar,  Don 
ben  romanifc^-german.  Stationen,  a(«  ben  formmde^tigern  unb  formetfü$tigem,  aber  juerfi 
©eftaltuncj  unb  SSitbung  erhielt,  fo  ift  au$  bie  SRitterpoefte,  bie  funftterif^e  Dbfectioirung,  bie 
biefer  tiefpoetifc^e  (Seift,  fobatb  er  feiner  bemuf  t  gemorben,  fueften  unb  ftnben  muf te,  au«  ben- 
felben  (Elementen  hervorgegangen  unb  l)at  ftc^  auf  bemfetben  SBege  juerft  manlfeftirt  unb  for- 
mufirt.  £a$et  ift  bie  Eftittttpotfit  ber  9u«brud  biefer  Serf^metiung  be«  abenteuerlichen  ©ei« 


»tttetfcfraft  31 

kl  bet  gennan.  £rieger»  unb  Äbeltfafie,  bcr  german.  grauenöeretyrung  unb  bet  reltgiofen  8n« 
tyiftaf  mut  tiefet  für  Mc  neue  tif)it,  ben  c^rifiltc^en  ©piritualitmut,  fo  gunflig  geflimmten 
Bellet » ba^et  machen  <H)te,  Siebe  imb  Stellgion  it)ren  Hauptinhalt  aut;  batyer  bebutfte  et  nur 
tmet  fo  abmteuerlicVretigiofen  SBemegung,  n>te  ber  Jtreujjüge,  biefer  tt)atfad)tic$en  ©effattung 
bei  Slittetgeiftet,  um  aueb  ben  Drang  gu  erzeugen;  bie  nun  jum  ©elbfibemufitfein  gekommenen 
Äomnrte  ber  begeiflemben  3bee  auc$  fünfUeufö  ju  gehalten,  poetifrf)  aut  jufprec^en,  fei  et  im 
Sau  ber  Dome  unb  Surgen,  fei  et  in  ben  Chorälen  ber  Äirc^e  ober  in  SWinneliebern  unb  rittet- 
ftyen  Agenturen.  Da^et  muffte  aber  aut$  bie  SRitterpoefte  ba  ftc$  juerfl  autfpret^en,  mo  fty 
ber  SRittergetfl  am  meifien  entmicfelt,  bereit«  eine  fefte,  beflimmte  gorm  gewonnen  fyattt,  unb 
m  fty  ü>r  |uglei$  ein  ju  biefem  Äutbrucfe  fdjon  gefd)icftet  Drgan  barbot.  So  fanben  ft$  im 
fibUc^en  gftanfreid)  bie  feintfgebilbete  ritterliche  ©efcüfd>aft,  buref)  ben  (Sinfluf  ber  £6fe  unb 
grauen  gemilberte  unb  geregelte  Sitten  ((Sourtoifte  unb  Galanterie)  unb  bat  frfjone  JQrgan  ber 
»ch^en  unb  bo$  notttonenben  langue  d'oe,  unb  baljer  mar  bie  $oefte  ber  Sroubabourt  (f.  b.) 
bie  äftrfk  $ofif<$-ritter!ic$e  ÜRinnepoefte.  ßbenfo  mar  im  norblic$en  granfreic^  bat  germantfd)* 
ritterliche  (Befolge-  unb  Se^muefen  am  meifien  unb  förmlichen  autgebilbet  unb  ber  friegerifä- 
abenteuerliche  Oeifl  buret)  bie  Normannen  noc$  gefteigert  »orben  burrf)  bie  langue  d'oil,  obfäon 
«über  »et$  unb  ttott  alt  it)re  fübltd>e  ®$n>efier,  bod)  föon  entmitfelt  genug,  um  jum  Slut- 
btwt  biefet  Oeißet  }u  bienen,  unb  fo  ifi  &ier  bie  altefie  <$eimat  ber  SRitterepen  (Chansons  de 
%t&t)  unb  ritterlichen  Slöenturen  (Romans  d'aventure),  tooraut  Set)  fpater  bie  ptofaiföen 
Stammane  bilbeten.   8Rit  biefen  djrifllictyen,  german.  unb  roman.  Elementen  »erbanben  jtd) 
fpStn  tit  von  ben  Jtreu  jfabrew  aut  S3i)jan$  unb  bem  Orient  mitgebrachten  aftefaffiföen  6a* 
|<n  unb  SRytyen  unb  bie  SBunbermarc&en  unb  Äpofoge  bU  fernffen  Dflen  einerfeitt,  anberer- 
fott-bie  üon  ben  celtiföen  9lacf|barn  ubcrfommencn  Srabitionen  bet  Druibent^umt  unb  bet 
Jeenglaubent  unb  felbfl  noct)  einige  bei  ben  Normannen  erhaltene  £eimatfagen  oon  Stiefen 
(£iinen)  unb  Smcrgen  (Srollt  unb  Slfen).   Diefe  SRitterpoefte  verbreitete  ftdj  von  granfteid) 
ud  übet  gang  Suropa  unb  fanb  in  Deutfölanb  unb  ©rojj britannien  ben  günfligften  S3oben, 
•eil  fte  {i$  #**  mit  ben  wrtoanbten  autodjt&oniföen  öfementen  am  !ei$teßen  üerbanb  unb  oft 
int  bie  alten  SBolftfagen  in  bat  ct)e»a(eretfe  (Eoftörn  einjuflriben  bxautyt.  Dat)er  ftnb  fafl 
ibn  flebilbeten  Stationen  betüRittelaftert  metjre  SRitterepen  gemeinfam,  unb  et  t)att  oft  ferner, 
Me  eigentliche  $eimat  unb  urfprtinglic^e  Bearbeitung  berfelben  nacfyutoeifen.   Die  befannte* 
Im  unb  verbreiteten  ©agenfreife  biefer  oft  entgflifö  bearbeiteten  Witterepen  jlnb  ber  t>on  Sto- 
bst unb  feiner  Zafelrunbe,  tnbem  urfprünglic^  celtifc^e  JBolftfagen  in  bat  t)oftfd)-ritterlirf)e  So- 
Um  gefletbet,  gur  fBer^errlic^ung  ber  Cljeüalerie,  ©alanttrie  unb  GourtoijTe  überhaupt  benubt 
(Die  ).  S9.  im  „Roman  de  Brut"  von  SBace),  ober  noct)  uberbiet  mit  bruibtfc$en  unb  c^rifllic^- 
lufiifc^eit  (Be^eimle^ren  verbunben  unb  jur  Ser^enlic^ung  ber  geifiti$en  Slittcrfc^aft,  befon- 
kti  bei  vom  Sempel,  t)ern?anbt  »urben  (ttie  in  ben  „Romans  de  la  qu^te  du  St.-Graal;/) ; 
ftrner  ber  «on  *arl  b.  ©r.  unb  feinen  $a(abinen  („Romans  des  douze  pairs"),  beffen  altefle 
3»eige  auf  fran(.-taroling.  Stammfagen  berufen  (mit  ber  „Roman  des  Lorrains"),  bann  mit 
bm  Jtteuuugen  in  Serbinbung  gebracht  (»ie  bie  „Chansons  de  Roncevaux",  ©ottfritb  t?on 
BoniOon  u.  f.to.)  unb  enblicb  noct)  mit  ce(tifd)en  unb  Orient.  SRpt^eti  t)erfct)moljen  mürben  (toie 
wOgie^  „Huon  de  Bordeaux"  u.  f.  tt.) )  enb(i$  ber  altdaffifcbe  ©agenfreie,  ber  griec$.  unb 
tim.  CScoffe  in  c^etaleretfem  Spflüm  be^anbelt  (mie  ben  SCrofaniföen  Ärieg,  bie  abenteuerlichen 
Söge  Stejtanber't  b.  ffir.;  bie  „«neibe"  u.  f.  ».)•  ^Ke  biefe  Stittergebicftte  mürben  fpater  in  pro- 
Ujtye  Stontane  aufgelofi  unb  nod)  fpater  öon  ben  ital.  Jtunflbit|tern,  toie  Sltioflo,  ^ulciu.f.»., 
Mnbife^  nact)geac)mt.  Qrjt  nact)bem  ber  SRittergeift  |tc^  fc|on  »erflfic$tigt  unb  t?on  bem  {Ritter* 
•efen  nur  bie  F>ol>le  gorm  geblieben  mar,  entflanben  bie  profaifc^en  JRomane  öon  Smabit  unb 
«wem  ©efc^(ed)te,  bie  auef  jeber  t)olftt^ümlicf)en  Saftt  entbehren,  ba^er  fie  fc^on  tangfi  ben 
leim  bet  Zobet  in  fi$  trugen,  beüor  noct)  bie  ironifct)e  Stitterfd^aft  bet  Don  Quinte  fte  öoEig 
(i^ertic^  machte.  60  muf  te  aud)  bie  JRitterpoefie,  mie  jebe  gorm,  beren  Berechtigung  )um  ©ein 
mit  bem  fie  belebenben  ^rineip  erlofdyen,  entmeber  jur  parobiföen  9lac^a^mung  ober  )ur  iro- 
m'ftftei  Celbfberfpottung  merben.  23gl.  Duntop,  „Hisiory  of  fiction"  (2  Sbe.,  Sbinb.  1816$ 
beutf^  von  «ebrec^t,  83erl.  1850);  ©raffe,  „Die  ©agenl reife  bti  Mittelalter«"  (Dretb.  unb 
lp).  1842). 

Wxttttfäaft.  Sit  bat  Siittenoefen  unterging,  bilbete  ficb  bie  Stitterfcftaft  alt  Politiker 
Ctanb  aut,  tnbem  Diejenigen,  meiere  ftc^  bem  ritterlichen  Jtriegtbienfie  gemibntet  Ratten,  auc^ 
t^ne  bie  SRittermürbe  erlangt  äu  tjaben,  infofern  i^nen  ber  gleic|ieitig  entflanbene  tiitbttt  VM 
IHlam,  bie  Stftterf^aft  einet  ianbei  mßettttn.   Die  9titterf$aft  muxbt  xvuxv  nxv  ^xteimt 


32  SUttetttefeit 

tteburtttfanb,  wie  ber  Sorget«  unb  SJauernftonb,  fobaf  fid)  bec  tyofyc  Abel,  bie  eigentlichen 
gürten,  bie  früher  oft  aud)  wirtliche  SRttter  waren,  öon  jener  autfetyieben.  3m  Allgemeinen  ift 
fonaefc  niebetet  «bei  unb  Stitterföaft  gteid^bebeutenb ;  allein  Kernt  man  oon  leitetet  fpricht,  fo 
fafjt  man  ben  «bei  einet  SSanbet  in  [einen  befonbern  corporattoen  Siegelungen,  in  feinet  Stel- 
lung auf  ben  Eanbtagen,  alt  SJejtfcer  bet  ^Rittergüter  (f.  b.)  u.  f.  w.  auf.  93or  jüglid)  t>on  tiefet 
lefcten  Seite  betrachtet,  t>at  flc$  bte  Stitterföaft  in  ben  meiften  beutföen  Staaten  felbfi  bit  auf 
bie  neuefle  faxt  no$  erhalten,  nur  fommt  bann  ber  Segriff  berfelben  balb  in  einer  engern,  baß 
in  einer  weitem  SBebeutung  *or,  inbem  man  in  jener  nur  bie  abeligen  SNtterguttbefifcer,  in  bie* 
fer  aud)  bie  bürgerlichen  unter  ber  Stitterföaft  begreift.  9ur  3eit  bt$  Deutföen  9tei$t  mürbe 
biefelbe  (9tei$*ritterfd}aft)  in  bie  retc^tunmittelbare  (f.  9tei$*abel)  unb  bie  mittelbare  ober 
lanbfafflge  eingeteilt  Die  Stitterföaft  eine!  Äanbet  obet  einer  $)roinns  ifl  fyauftg  in  einer 
Corporation  vereint  unb  genief  t  bann  beten  Steckte,  woburc^  befonbert  früher  tyre  Stellung 
auf  ben  Eanbtagen  fe§r  einflufreit&  würbe.  Die  gftttterfc^aften  Ratten  oft  a\xil)  unb  $aben  jum 
Styeil  jefct  noe$  tyre  eigenen  Stec&te,  bie  fogenannten  Stitterre$te,  bafyer  j.  99.  bat  bremer,  bat 
Itolanber  SRitterrecfct  u.f.  w.  Übrigen!  gelten  früher  bie  einzelnen  Sftittr rfd>aften  oft  a\i%,  glei$ 
ber  3teic$tritterfd)aft,  befonbere  Kittertage  ober  SBerfammlungen,  auf  benen  man  über  Stan« 
bet-  unb  Corporationtangelegen^eiten  beratschlagte.  önblicfc  ftnben  ftc$  bei  tiefen  Stiftet- 
fdjaften  au$  eigene  Stiftungen  unb  Anwälten  fonfüget  SCrt.  3n  ben  Staaten,  wo  an  bie  Stelle 
bet  alten  Sanbflanbe  bie  wirflid&e  Stepräfentatiwerfaffung  getreten  ifi,  f^at  natürlich  bie  Stifter* 
fd>aft  jum  grof ten  Zfyt'xl  tyre  politiföe  Bebeutung  verloren  unb  befielt  nur  nod)  potitifö  alt 
proöinjtelle  Corporation. 

SttttettPefen  bejeic&net  ben  Snbegriff  ber  c^arafterijtiföen  Sigenföaften  unb  Srfdjeinun- 
gen  bet  mittelalterlichen  Ariegerfianbet.  Ginen  folgen  befonbern  Äriegerjlanb  ^atte  et  in 
Deutfölanb  urfprüngüc^  nic$t  gegeben;  fofem  feber  freie  SRann  ebenfo  berechtigt  alt  öetpfttdj- 
tet  )ur  Sfü^tung  bet  SBaffen  war.  Dotfc  föon  in  ben  älteflen  3eitcn,  t>on  benen  wir  Jhtnbe 
tyaben,  bitbeten  bie  ©efolgfäaften  (f.  (Sefolge)  einen  befonbert  ^eroorragenben  Jtern  imSJolft» 
^eete,  unb  tyte  SRitgtieber  erhielten  öon  ben  (gefolgerten  eine  Sfotrüfhing,  ju  meldet  föon 
bamalt  bai  tyfttb  alt  wefentfic^etStücf  geborte.  Spater,  in  ben  germanifetyen,  auf  ben  Stum- 
mem bt$  9tomerrei$t  errichteten  SRonardjien,  gelangte  bat  ©efolgewefen  in  Serbinbung  mit 
bem  JBeneftjialwefen  ober  ber  SBerletyung  t?on  ©runbbefo  gegen  bie  fBerpfßdjtung  perfönli$et 
unb  einem  fteien  fRanne  juftanbiger  DienfHeiftung,  ju  fo  bebeutenber  Slutbe^nung,  ba$  et 
allmalig  fowol  bat  Unterttyanenöertyaltnif  alt  ben  Heerbann  fafl  ganjlidj  uerjeljrte.  Denn  bie 
nod)  fortbefte^enbe  93erpflic§tung  gum  perforieren  Jtriegtbienjle,  meldte  gugleid)  bte  Slutrü« 
fiung  unb  9Setprot>iantitung  auf  eigene  tfofhn  in  ftd>  fölof,  warb  für  bie  SRetyr  ja$l  ber  min- 
ber  begüterten  freien  fo  brüehnb,  bajj  fte  et  *or  jogen,  alt  Safaffen  in  ein  ab^angiget  Sertyalt« 
nif  ;u  einem  reichem  freien  gu  treten,  ber  bann  alt  Senior  für  Diejenigen,  welche  mit  in  ben 
Atieg  jogen,  bie  Xutrüfhmg  übernahm  unb  Don  ben  Dal>eimbleibenben  dum  Entgelte  eine  Ab- 
gabe erf)ob.  9lur  wo  fte  burc^  fiäbtifc^e  ober,  mieingrietlanb,  bttrc^fiarferetanbli^eSemeinte- 
txrbänbe  gef$ü*t  würben,  erhielten  fid)  freie  Beute  in  größerer  Snga^t.  So  jerfTel  Me  S3et>otte- 
rung  attmälig  in  jmet  Claffen :  eine,  bie  mit  ber  SBaffenübung  unb  bem  ©lanje  b^t  Stiegt jüge 
aud)  bie  grei^citen  unb  S^tentedjte  behauptete  unb  fleigerte,  welche  Don  Vltert  l>et  mit  bem 
SBaffentec^te  Derbunben  waren,  unb  eine  anbete,  bie,  in  frieblic^er  fBefd^äftigung  b a^ ei m blei- 
bend fowol  an  (S^ren  unb  ^tti^eiten  embüfte,  alt  aud)  mit  abgaben  unbDienflen  belaftet 
würbe.  Die  (Bliebet  jener  ©äffe  $iejWn  im  allgemeinen,  o^ne  Untetfc^teb  ber  «bfunft  unb 
betSfanbet,  fobatb  ffe  int  gelb  jogen,  milite«  ober  armigeri  (JTriegtleute,  SBafenfü^tenbe), 
im  engern  Sinne  aber  nannte  man  milites  Diefenigen,  welche  ju  $fet be  bienten,  unb  befonbert 
bte  freigeborenen  2e$ntmannen  unter  tytten.  3t  me^r  ftd)  nun  ber  Ariegtbienft  (militio)  in 
einen  Steiterbtenß  umgeflattete,  wogu  bie  (JtnfaUe  ber  Sarazenen  in  granfreic^  wie  ber  Ungarn 
in  Deutfc^lanb  bat  S^rtge  beigetragen  Ratten,  fernere  mithin  bie  (Sntfdjeibung  ^auptfa^ti^  ber 
Shiterei  anheimfiel  unb  ber  orbentlic^e  9tei$tbtenft  jum  SHeiterbienfl  würbe,  beflo  l)6^er  flieg 
auc^  bat  Slnfefjcn  unb  bie  wirQid^e  Sebeutung  Derjenigen,  bie,burc^  grof  em  eigenen  ober  {ein- 
maligen Orunbbeft^  baju  ^tfa^fgt,  bat  SBaffen^anbwerf  alt  milites  im  engern  Sinne,  alt  Hier 
(9teitet)  ober  ritter  beruftmäfig  übten)  unb  bem  affgemeinen  3uge  bet  SRittetaltert  nac^ge- 
btnby^gefialtete  ft^»bie@efammt^eit  biefet  »itter  immer  me^r  ju  einem  ordo,  einer  benSnnun- 
gtn  a^nlic^en  unb  alt  Stanb  fld)  abfonbemben  (BenoffenfAaft.  Doc^  war  biefer  Stanb  ju- 
näd)ft  no^tein  abgesoffener,  fonbetn  feber  frei  unb  et>eli$  geborene  ÜRann  rennte,  wenn  er 
M*  Megeriftfe  Bebentart  alt  Beruf  ergriff,  jum  Ritter  werben ;  ja  felbfl  ben  Wfniflerialen  (f.  b.) 


Sittertttfett  23 

$6  unb  ben  »eltlicfcen  »ie  geiftlicfcen  Herten,  obfcfton  (ie  i&ter  4>erfunft  na$  fe$t  $auffg 
eic  Stute  waren,  fianb  ber  Gintriu  offen,  mctt  fie  ju  bem  Slnfetyen,  meiere«  bie  SRinifU» 

vertier),  au$  bat  9Recr)t  bet  SBaffenfa&igtejt  befafen.  (Sntfcr/iebener  aber  bilbete  bie 
rfieffung  ber  SRtttet  fld&  auft,  je  mefyt  e*  <Beßo$n$eitf  reci)t  mürbe;  folcfce  Sieben,  von  benen 
$tbienfr  ju  uferte  geleifiet  werben  mufte,  au$  nur  an  Slacrjfommen  von  Scannern  ju 
We  biefe  SBebingung  fcfc)on  erfüllt  Ratten,  fobaf  bie  gemein  ober  fdjoffenbar  freien  9Rän« 
ic  tt)atfacr)lUI)  nod)  bal  Stecht  ju  folgen  £er)en  befafen,  aber  in  ber  Siegel  feine  me&r  er* 

3ur  voUftdnbigen  Äulbilbung  gebieten  biefe  SBet^dltmjfe  befonber*  buret)  bie  jtreu&- 
»o  alle  germaniftr}en  unb  romanifcr)en  SJoltet  &ufammentrafen,  bie  (Ritter  aber,  meiere 
m  ber  4>eere  unb  bie  eigentliche  3Ra$t  bitbeten,  ftcr>  all  ein  burd)  befonbere  (Sigentyüm- 
n  unb  SRecr)te  }ufammenr)ängenbe6  unb  gteicfegefieKtef ,  über  alle  abenbldnbiföen  Steige 
tyntet  SbeWvolt  im  (Begenfafte  &u  ben  übrigen  ©tanbe  füllen  lernten.  9u$  bie  gönnen 
tetwefent  erhielten  it)rc  feiere,  in  ben  $aupt&ügen  für  bat  gan^e  Äbenblanb  geltenbe 
igung  unter  vorwiegenbem  ßinflujfe  ber  fran§.  9titterföaft,  weil  biefe  befonber*  jar)l- 
$  an  ben  Jtreu$$ügen  beteiligte  unb  granfreiefe  überhaupt  in  ber  gefammten  Cultur« 
»hing  ben  übrigen  SBolfern  vorauf  mar.  ©elbfi  eine  bebeutenbe  örtliche  (Rnwirtung  übte 
»$  auf  5Deutfcr)lanb  von  ber  Champagne  unb  von  $lanbetn  r)er,  wo  votjuglweife  bat 
>um  blühte,  über  bie  reichen,  burcr)  $anbe(,  ©ewetbe  unbJtunftfleif  auege|eicr)neten  unb 

ben  SRobeton  angebenben  füblic&en  Stiebetlanbe.  Unter  folcfcer  Anregung  namentlich 
ii  fi$  bat  fcoftföe,  ben  (Bipfelpunlt  bee  9tirtertr)umt  $aratteriftrenbe  Beben  mit  feinet 
iimlicr}en  Eiteratur  (f.  fceurföe  epta<$e;  Stimtefhtget;  Stittetpoefie),  feinet  *Uif- 

bet  JMebe  unb  feinem  grauenbienfte,  feinen  befonbem  9n{i$ten  über  bie  df)tt 
len  baburefc  bebingten  Äreit  autfölieglictjet  $flicr)ten,  feinen  gamilieneinrtytun« 
)  feinen  gejten,  wie  et  in  ganj  Dberbeutfcblanb  rafö  unb  but$greifenb,  in  9lie- 
fölanb  fpdter  unb  nur  in  befördntter  SBetfe  jur  Qeltung  tarn,  #auptgrwiblage 
lutgebilbeten  Slittertljumt  waren  nur  bie  funfbnafige  Sprung  bet  SBaffen  unb 
laudier,  jebocrj  burefc  bie  befonbem  ©tanbetbegtiffe  eigentümlich  bebingtet  Eebent« 
.  3u  ben  wic&tigßen  SBaffen  geborten  folgenbe  ©tüife:  bie  SStünne,  bat  mar  vom  11. 
3*$t$.  ein^anjerljembe,  der  ober  daz  barnasch,  ober  derbalsberc,  au$  diu  halsberge 
iet)  albere,  Slllet  bergenb)  genannt  unb  bejietjenb  aut  einem  S^ejejjon  Reinen  ineinanbet 
cn  eifernen  Stingen,  meldet,  in  eine  &urucE}uf4lagenbe  Jtappe,  Ärmel  unb  «£ofen  aut« 
,  ben  ganjen  Jtorper,  mit  Aufnahme  bel<3tftc^bS  unb  betgüfe,  beb  ecftcj  unter  bet 
kparb  ein  fcr)ü(enbed  ^olfter  (daz  bärsenior),  übet  betfelben  ein  <&elm  ober  (Sifen^ut 
i »  Stünnen  ober  ^anjer  au«  eifernen  platten  unb  eben  foltt>e  Stüjiungen  für  $ferbe, 
jeroo^nlt^  in  3eug^dufern  }u  fe^en  ftnb,  (amen  etji  nact)  ben  9tingpanjetn  in  allgemeU 
br.aud).  Übet  ben  ^anjer  }og  man  einen  getoo^nlic^  bunten  unb  (ofibaten  SBaffentocL 
Belage  unb  Stiche  föüfte  ber  ©c^Ub.  gum  Angriff  übet  biente  betGpeet  unb  ein  gto* 
t  beiben  ^dnben  ju  fc^mingenbee  6cr)mert,  beffen  CBriff  mit  bet  D,uerflange  ba<  ger>ei- 
tc^  tut  Sblegung  von  Siben  benujfte  Jtteujelfpmbol  bilbete.  Gelegenheit,  bie  erworbene 
fcr)aft  im  (gebrauche  ber  SBaffen  unb  überhaupt  alle  ^oftfe^en  Sugenben  öffentlich  ju 
unb  bekounbern  ju  laffen,  boten  bie  ia^lreicr)  befugten  unb  mit  allem  (Blande  M  tytf 
%  ©tanbe«  auigeflatteten  Surniere  (f.  b.),  meiere  )n>ar  in  gerabet,  ntemaK  unterbroc^e- 
ie  von  ben  uralten  Jtantpffpielen  ^erffammen,  abet  erfl  im  12. 3at)i$.  tr)te  eigent^üm« 
ertliche  (Befialt  erhielten.  Um  folgen  Änfprüctjen  genügenju  tonnen,  beburfte  ed  natüt-. 
^  einet  fianbei-  unb  beruftmäjiigen  St)ie^ung  unb  SBilbung.  S)a6  Ainbetalter  pel, 
)  unter  bie  Pflege  bet  Stauen,  bet  Änabe  j(daz  junkUerrelln,  der  garzün)  bagegen 
!»  an  ba<  14.  obet  18.  %  entmebet  au|er  bem .alterlic&en  ^aufe  bei  einem .-osf. 
titter  obet  bo$  (ugleic^  mit  anbeut  ftltettgenpffcn .  unter  einem  ^befonbem  Süt^t- 
unb  ntc^t  untet  unmittelbarer  Leitung  M.SßaXtxt  erlogen,  ju  torpedieren  Übun- 
gehalten,  auc^  >t>ol  in  £i<t)t«  unb  6ang«Stunfl»  feltenet  in  ben  ßlementen  bet  SBiffen- 
snterti$tet  konnte  boct)  felbfi  bet  gtoffe  Dieter  SBolfram  von  Sfc^enba^  (f.  6.),  bet 
r)tig  au4>  fein  Stittert^um  viel  l)5^er  f^£(fte  alt  .feine  Jtunflt,  meber.  (efen  noct)  fefereiben. 
etat  bet  Süngling  in  ben  Stanb  bet  (Sbeltnec^te,  .Knappen  «bet  Sunfet  (armigeri,  fa- 
inb  verharrte  barin  entroebet  all  ©lenfhnann  irgenb  eine«  anbem  Stitteti,  roal  eben 
Äen  gefc^a^  obet  erhielt  na$  »o^lübetfianbenet  ^robejeit  mirflicr)  bie  SBittettvüxbt. 

bunte  febet  JRitter  erteilen,  gtmo$nK$  ö^r  ^utbe  {ie  t>on  einem  aw^ttytvtxv.  Sjta^ 
leflimntfm  fderli^ett  (formen  mlfyett.  j&um  feietlic^en  Stittetf^Xo^t  Qbtx  %^w^tv\«to< 


34  Rituale 

Sd&mertna$me,  mie  man  el  bamall  nannte),  meiere  ber  uralten  35>e$rbaftmad)ung  entfpra$ 
unb  gleich  tiefet  au$  Unmunbigenbie  Rechte  ber  SRunblgfeit  gab,  gehörte  eine  93orbereitung 
buref)  gottelbienftlid&e  Übungen,  Seilte  unb  Anhörung  ber  SRejfe,  ein  ©elübbe  bec  Xreuc  ge- 
gen Jtirctye  unb  itaifer,  ber9$tung  gegen  grauen,  bei  Sd)ujel  t>on  SBitmen,  SBaifen  unb 
SJebrangten  unb  gejiemenben  d}ri{Uic$en  unb  ritterlichen  fcebenlmanbell,  ferner  btc Umgürtung 
mit  bem  Scfcmertriemen  (cingulum  miütare),  all  bem  unterfc^eibenben  Jtennjeid)en  bei  Sit- 
terl,  unb  ein  Schlag,  ber  }uglei$  an  bie  Seiben  CtyrifH  unb  bie  baraul  hergeleiteten  $fK$ten 
mahnen  unb  ber  lebte  fein  foHte,  ben  ber  9tttter  bulben  burfe.  SBer  ritterlichen  SRamenl  ft$ 
unmürbig  gemalt  fyattt,  tonnte  unter  anbern  eufiprec&enben  feierlichen  formen  biefer  SBurbe 
lieber  enttleibet  werben.  %u$  bie  Zoster  berSRitter  mürben  gern  auf  er  bem  a(terli$en$auft, 
bei  bem  2e^n*$errn  ober  in  einem  JHofier  erlogen  unb  au$  im  Eefen  unb  S$reiben  unterrich- 
tet, mie  benn  auety  bei  Crbfcfyaften  bie  Gebet«  unb  $falmbü$er  tynen  jufielen  unb  Dtc^ttnuft 
unb  ÜRufit  bon  tynen  gepflegt  mürbe  5  im  Allgemeinen  jebod)  richtete  fld)  t^re  Grjie^ung  auf  Me 
prattiföe  Sulbilbung  für  ben  Stuten  bei  $aufet.  3ur  Seit  bei  ^oftfe^en  Beben!  mürben 
grauen  unb  Jungfrauen  in  ©eutfc&lanb  nid>t  metyr  fo  fheng  auf  bie  grauengemac^er  in  bei 
SJurg  (f.  b.)  eingeförantt,  fonbern  beilegten  JM&  läufiger  in  SJtannergefeHfdjaft,  bod)  unter  ben 
Siegeln  einer  jtrengen,  t>on  unfern  Segriffen  aufteilen  flart  abmeiefcenben  Gtifette.  Sgl.  SBein- 
$olb,  „Die  beutföen  grauen  in  bem  ÜRittelalter"  (SBien  1851).  3n  folc&er  aul  meltlic&en  unb 
geiftüd&en  Elementen  gemifc&ten  innunglmäfeigen  Äulbübung,  bie  in  ben  Sftitterorben  (f.  b.) 
fogar  eine  bormiegenb  geiftlid)e  Stiftung  natym,  traten  bie  SRtttcr  mit  bem  13. 3a$r$.  all  ein 
eigener  Stanb  au$  recfctlic&  über  bie  ^offenbar  freien  Beute,  bilbeten  ritterliche  <&tföh$ta, 
beren  ©liebem  tyr  9tang  aud)  bann  begatten  blieb,  menn  fie  nid)t  bal  2&affen$anbmert  all  £e- 
benlberuf  trieben,  »erlangten  all  Sebingung  ber  Aufnahme  in  tyren  Jtreil  rittermaf  ige  Ge- 
burt, b.  I).  Sbflammung  bon  ritterlichen  Altern  unb  ©rofialtern,  unb  begannen  bemgemaf  au$, 
flatt  ber  bieder  mitttürlic&en,  fefie  forterbenbe  Äbjeic&en  auf  ©gilben  unb  Reimen  ju  führen, 
2Bappen,  bie  aud)  in  bal  Siegel  gefegt  mürben,  obföon  bie  Siegelmaf igfeit  (f.  b.)  mieber  eine 
Sac&e  für  ftefe  mar  unb  nur  Demjenigen  jufhnb,  ber  frei  über  fein  liegenbe!  (Eigentum  galten 
tonnte;  alfo  tttcfct  in  2e$nlab$£ngigteit  flanbj  mel^alb  benn  bon  {Rittern  aulgeflellte  Urtunben 
geroofmad)  mit  bem  Siegel  bti  2e^nl*  ober  einel  anbern  meltlid)cn  ober  geifilic&en  #errn  betraf* 
tigt  mürben,  unter  <£>ingufugung  ber  gormel:  „Quia  proprium  sigillum  non  habeo"  (meil  i$ 
ein  eigenel  Siegel  nid)t  t)abc).  Unter  ben  Stürmen  bei  14.  unb  15. Sa$r$.  erlofö  in  bef^teu- 
nigtem  Sänge  mit  ber  feinen  ^oßföen  ©Übung  auc§  ber  über  bal  9titter$um  gebreitete  poe* 
tifäe  ©lanj.  Stur  in  menigen  Banbfhic^en,  mie  j.  83.  in  $reuf en,  trieb  el,  bur$  örtliche  $ifto- 
tifefc  gegebene  SBebingungen  befttmmt,  nod)  eine  SRadjbtütej  im  allgemeinen  aber  «erfiel  el  tö- 
nern ©enüflen,  müftet  ge^be  unb  SBegelagerung,  unb  nur  einzelne  ^?n>orragenbe  $erfonli$« 
leiten  erinnerten  fogar  no$  in  fpater  3eit,  mie  (Bot  t>on  Serlic^ingen,  anjeine  frühere  tiefe 
SBebeutung,  ma^renb  el  in  anbern  9tac$}ugfem  ju  einfettiger,  oft  geifllofer  Übertreibung  aul« 
muc^l.  ©er  Stttterftanb  feboc^,  mit  bem  bieüRtnifterialen  nun  gänjli$  üerfc^moljen,  bemalte 
nic^t  allein  feine  föon  erlangten  fBorrec^te,  fonbern  muf  te  fte  auc^  noc^  ju  ermeitern,  obfe^on 
feine  eigentlichen  ^(lic^ten  unb  Beiffaingen  mit  ber  tteranberten  Jtrieglfübrung  aufborten.  8t 
fc^lof  fid)  gegen  bie  anbern  Stanbe  boOflänbig  ab,  erreichte  für  feine  SDtitgtieber  bie  t>oDtom« 
mene  Unberauferlic^teit  bt^  Stangl,  melier  ie(t  mit  Srfolg  all  Stbcl  geltenb  gemalt  mürbe 
unb  fo  bem  gemeinfreien  Sürger-  unb  93auernfianbe  no^  fc^arfer  gegenüber  trat,  unb  für  feine 
99efi(ungen  (f.  Rittergüter)  bie  (Sigenfc^aften  einel  regten  Ee^nl  ober  freien  Sigent^uml, 
momit  bie  grei()eit  öon  Steuern  unb  Saften,  auf  er  ber  bt^  fogenannten  Stitterpferbe!  (f.  b.), 
ferner  bie  Banbfianbföaft  unb  berfd)iebene  anbere  ©ered)tfamc  }ufammenl)ingen.  So  entfianb 
bie  JRitterfd)aft  (f.  b.),  meiere  «on  bem  alten  9littert^ume  fafl  nicbtl  mebr  all  ben  9lamen  unb 
bie  fogar  noc^  gefteigerten  SBorre$te  bema^rte  unb  ber  le(tern  erß  in  neuerer  unb  neuefkr  Seit 
burd)  ben  gortfd)ritt  ber  ©efefcgebung  einigermaßen  mieber  enttleibet  mürbe.  93gl.  De  la  Qume 
beSt-^ala^e,  „Dal  SRittermefen  bei  SRittelalterl7'  (beutfc^  »on  Jtluber,  3©be.,  9lumb. 
1786-90);  »üföing,  „SRitterseit  unb  Slittermefen''  (2  S5be.,  £pj.  1 823) ;  SBeber,  „»«• 
»ittermefen  unb  bie  lempler,  So^anniter  u.  f.  xo."  (3  »be.,  Stuttg.  1822  —  24)  $  SWiW, 
„History  of  chivalry''  (2  »be.,  Eonb.  1825)  j  Samel,  „History  of  chivalry"  (gonb.  1830). 
9tttu&Ie  t>eift  im  allgemeinen  bie  vorgetriebene  Siegel,  mie  el  mit  gemi|fen  Gebrauchen 
unb  Zeremonien  gehalten  merben  foO.  3m  engern  Sinne  berfie^t  man  barunter  bieSnorbnung 
tircblic^er  Gebrauche  ober  bti  Stitul  unb  unter  rom.  Stituale  (rituale  Romanum)  bie  itirc^en* 
agenbe,  totfye  bie  Zeremonien  enthalt,  bie  beim  tat§.  Oottelbienfle  ju  beobachten  pnb. 


9ti|cMttel  m*tUa*  9  $tTip  25 

Stifeebttttfl,  ein  Amt  ber  Steten  Stabt  Hamburg,  bon  ber  (Slbmünbung,  ber  Slorbfee  unb 
bem  tyaiuio».  4>er&ogtyum  SBremen  begrenjt,  t)a(  mit  ber  bor  ber  gluf  münbung  liegenben  Snfel 
StcuYotrt  1%  &3R.  «real,  fetten  »oben  unb  6000  <£.,  bie  ton  Gartenbau,  gif  eieret  unb  Sorf- 
graberei  leben.  Der  mit  Surften  (f.  b.)  jufammenr)d'ngenbe  glecfen  unb  Stmtefife  9üfeebftttet 
i&yt  1800  6.,  $at  ein  bon  SBall  unb  (Kraben  umgebene«  Sdjlof  nebfl  Garten,  eine  neue  Jtircfy, 
ein  SSatyfput  unb  ein  ©efangnif .  SDalSe^lof  »urbe  urfprünglicfc  *on  bergamilie  bonfcappe 
erbaut  unb  (am  1393  burcfyjtauf  an  Hamburg.  Die  Snfcl  ReutoetF,  nad)  welcher  man  jur 
3rit  ber  Sbbe  jiemlid)  troefenen  guf e*  fcinübergelangen  fann,  ifr  obe  unbflacfy,  otyneSJaum 
unb  Straucr)  unb  umfaf  t  nur  70  SWorgen  eingebettet  gute*  SWarfölanb.  3^  2eud)((^urm, 
ein  100  %.  f>o$ef  ©ebaube  mit  14  g.  bufen  fRauern  enthalt  bie  2Bor)nung  be*  3tyurm»arter* 
unb  Stranbboigt*,  foroie  grof  e  SWagajine  jur  SBetgung  ber  ©fiter  ber  an  ben  ßlbmünbungen, 
befonbert  an  ben  Sanbbanfen  JDicffanb  unb  Sd)aror)6rn  fhanbenben  Scfytffe.  Sin  biefenSMün- 
bimgen  finbet  ein  forttoetyrenber  SBellentampf  fiatt,  ben  bie  ©Ziffer  Jtalbertanj  nennen.  Die 
fogenannte  9to$e  Sonne  bejeic&net  bie  eigentliche  Strommünbung  5  eine  SRenge  fämarjer  unb 
toetfer  Sonnen  mit  flaggenben  getynefcen  bejetdjnen  an  anbern  Stellen  bal  gafjrroa  jfer. 

Stitfarol  (Änt.,  ©raf),  ein  burefc  ©eijt  unb  Satire  ausgezeichneter  franj.  Sd&riftfieBer, 
»urbe  7.  Sprit  1753  gu  Bagnoll  in  Äangueboc  geboren,  »0  fein  Sater,  ein  piemontef.  Aben- 
teurer, ©afrroirtl)  roar.   Urfprünglicfy  für  ben  getftlid;en  ©tanb  beflimmt,  n>urbe  er  ©otbat, 
bann  $afmeifter  unter  bem  tarnen  Slbbe  ^>arcieuj:.    hierauf  ging  er  nad)  $arit,  too  gefeH- 
ffyrjtU^e  Salente,  Jtenntnifie  unb  SBij  tym  Sutritt  in  ben  borner)mjlen  Cirfeln  unb  bie 
gmmbföaft  b'Stembert^,  SBuffon'«  unb  anberer  berühmter  SRanner  oerfd&afften.    SBie 
9t.  |u  bem  Orafentitel  gefommen,  ifi  unbefannt.   8(1«  Sc&riftfleHer  trat  er  juerfi  mit  einer 
Iririf  be*  ©elitte'fc$en  ©ebic^tö  „Les  jardins"  (1 782)  auf,  gegen  bat  au$  feine  $aro- 
We  „Le  chou  et  le  navet"  gerietet  ift.   Sein  „Discours  sur  l'universalite  de  Ja  langue 
fran^aise"  (1784)  »urbe  oon  ber  %f abernte  gu  »erlin  gefront.  Seit  ber  93eroffentlid)ung  bie- 
fei  »ielgeritymten  SBertt  gewann  88/*  literariföe  Styatigfeit  an  %utbef>ming,  inbem  er  ftcfc 
nun  an  ben  „Actes  des  apötres",  am, Journal  politique  et  national'',  am„Mercure  de  France", 
foroie  an  anbern  Journalen  beseitigte.  Slac^bem  er  in  ben  „Lettres  ä  Mr.  Necker  sur  la  reli- 
gioo  et  la  morale"  ($ar.  1787),  bem  „Petit  almanach  de  nos  grands  hommes"(1788), 
bem  „Petit  dictionnaire  des  grands  hommes  de  la  rövolution,  par  un  citoyen  actif,  ci-de- 
Tint  rien"  (1790)  für  bie  Verbreitung  ber  revolutionären  3been  gearbeitet,  begab  er  fi$  1792 
na$  SBrüffel,  roo  er  bie  „Lettre  au  duc  de  Brunswic  et  ä  la  noblesse  fraocaise  emigree" 
(1792)  erföeinen  lief.  Sobann  »anbte  er  ftcfc  nad)  Snglanb,  reo  er  bie  „Yie  politique  de  La- 
liyette''  (1792)  förieb,  hierauf  nad)  Hamburg,  n>o  er  {id^  mit  ber  ftbfajfung  einet  grof  arti- 
gen SBorterbud)^  ber  franj.  ©pradje  befc^dfttgte,  von  bem  inbeffen  nur  ber  ^rofpect  (£amb. 
1797)  erfc^ienen  ifl.  Spater  lief  er  ft$  in  »erlin  nieber  unb  tourbe  ^ier  bon  griebric^  SBifc 
^elm  IL  unb  bem  ^rinjen  {»einriß  mit  befonberer  ©unfl  aufgenommen.   SR.  flarb  ju  SBerlin 
}l.Xpci(  1801.  Son  feinen  übrigen  literariföen  ?>robuctionen  ifl  noc^  &u  nennen  eine  freie 
Übertragung  ber  „£olle"  £)ante't  (|>ar.  1785).  Die  „Notice  sur  la  vie  et  la  mort  de  Mr.  de 
ft."  (2  Bbe.,  $ar.  1802)  fc^rieb  feine  grau,  eine  (Sngtänberin,  9lamen<  Suife  2)iatt)er-glint, 
»elc^e  auf  erbem  no$  einige  Uberfe(ungen  aue  bem  (Sngliföen  geliefert  fyat.  —  Gin  jüngerer 
Bntber  9t.*l,  staube  Sfcancoil,  Sicomte  be  9t,  geb.  1760,  mar  Snfantcriecapitan,  all  bie 
Stoolutton  ausbrach,  unb  ^at  ftc^  in  ber  militäriföen  Saufba^n,  fokoie  aud)  all  Sc^rifrfieller 
bttre^  fein  „De  la  nature  et  de  l'homme''  (1782),  fein  <Bebi$t  „Les  charlreux"  (1784)  unb 
mbere  in  ben  „Oeuvres  litteraires"  (4  SBbe.,  ?)ar.  1 799)  gefammelte  Stucf e  ^erborget^an. 

9it*af  (^erjog  bon),  f.  Caabebta. 

SttoeOtt  9  peli^  (3ofe),  fpan:9Raler,  geb.  20.SKai  1788  ju  Valencia,  erlernte  bei  feinem 
Sater  bie  Snfangtgrünbe  ber  Jtunfi  unb  befugte  feit  1799  bie  Stabemie  bon  San>gemanbo 
m  SWabrib.  ^icr  mürbe  er  1818  SRitglieb  ber  genannten  Slfabemie,  balb  nac^er  SJicebirector 
bet  atabemif^en  Seic^enfc^ule  furfWäbc^en  unb  1819  tonigt.  Jtammermafer.  Srflarb  16» 
SRärj  1 835.  93orjug6röeife  mar  91. 3ei<$ner,  unb  feine  3eid^nungen  jtnb  ebenfo  correct  unb 
elegant,  rote  föon  erfunben  unb  aufgeführt.  S3efonberl  {Inb  ju  nennen  feine  Zeichnungen  ju 
ber(e(ften  t>on  berStabemie  beforgten  «u«gabe  bee  „Don  Quijote"  (SWabr.  1819),  bie^or- 
trätfju  Quintana^  „Vitas  de  Espanoles  celebres"  unb  bie  auf  erjl  anmutig  aufgeführten^ 
mit  SBajferfarben  gemalten  ^roüinjialtrac^ten  Spanien«.  3)o$  gibt  ef  auc^  me^re  gute  ®e- 
mibe  in  fbl  unb  gref co  oon  tym  in  bem  fonigt.  ^atafle  |u  SRabrib,  in  bem  Euß^lo^c  SJi^U- 
llegre,  in  ben  Sälen  ber  Htabtmie  nn  Saii'ffernanbo  unb  im  Hea\  muuo. 


26  9H»oH  9tijo««3tentIo« 

StittfH,  Dorf  in  bet  wertet,  $rovinj  Ubine,  am  fu*8tHi<$en  gufe  be«  2Ronte  Sfafbo,  $0$  an 
ben  fd)roffen  weftlit^en  abfangen  be«  gtfötljal«  gelegen,  unweit  bed  Gngpafle*  (B^utf,  biftdjl 
welken  am  fenfettigen  Ufer  bet  Stfd)  bie  gtof e  Strafe  von  Xrient  nad)  SSerona  füfyct,  ifl  $ifto- 
rifd)  merfwürbig  burd)  bie  Mutige  St$la<$t  vom  14.  imb  15.  San.  1797  jwifctyeri  ben  £)fhei* 
djern  unb  granjofen,  weld&e  bat  Sc^icffal  von  Stallen  entfd&ieb.  SBurmfer  war  in  SRantua 
eingefdjloffen,  unb  von  bem  JBefffce  tiefer  ?fefhmg  $ing  gewiffermafen  bet  JBefty  ber  Sombarbei 
unb  SSenebig«  ab.  Sie  Dffreidjer  boten  ba^er  9LUtt  auf,  irgenbwo  bie  franj.  Stellung  ;u  bunfc- 
brechen  unb  SWantua  ju  befreien,  8Tlvincj9  Ijatte  beträchtliche  Streitfrage  in  SEirol  gebammelt 
unb  gebaute  über  91.  vorjubringen,  watjrenb  er  ein  zweite«  ßorp«  unter  $)rovera  burd)  ba«  951- 
centinifdje  gegen  SKantua  bewegte  unb  jur  SBerbinbung  beiber  Operationen  93erona  angreifen 
lief?.  SBonaparte  burd)fd)autc  biefen  $tan  unb  eilte  mit  allen  verwenbbaren  SEruppen  juerfl  auf 
91.  2B%enb  Sugereau  auf  bem  regten  Slugel  bei  9tonco,  Serrurier  vor  2Rantua  unb  ein 
anbere«  fleine«  Corp«  bei  SJerona  bie  fcflretrfjer  beobachteten,  erfd&fenSonaparte  mit  SRaffftta 
unb  etwa  22000  SRann  bei  9tv  wo  9tlvincj9  nur  ba«  Corp«  be«  ©eneraf«  Soubert,  etwa  9000 
SRann,  vermutete.  ©iefe«  ju  vernieten,  tyattefclvincj?  alle  8tnflatten  getroffen;  bie  3Divifion 
SujTgnan,  4000 SRann  flarf,  umging  e«  auf  bem  redeten,  ein  anbete«  Corp«,  22000  SWann  flarf, 
in  jwei  Colonnen  auf  bem  linfen  $lugel;  bie  übrigen  SEruppen  nahmen  eine  Stellung  jwifdjen 
Caprino  unb  Sareo,  ben  granjofen  gegenüber.  Son aparte  wußte  biefe  Trennung  ber  Streit* 
frdfte  feine!  (Segner*  fef>r  wotyl  ju  nu|en.  Soubert  unb  SBial  eroberten  San«2Rarco,  benSdjluf« 
fel  jur  offr.  Stellung,  ©agegen  verloren  bie  gran jofen  auf  iljrem  linfen  ^lugel  Serrain,  Ja  fo- 
gar  ifjre  SRitte  fing  an  ju  wanfen.  Servier  fteHte  Jeboc^  bat  ©tetdfogewidjt  balb  wieber  tjer 
unb  SJlaffäia  gab  bem  linfen  Slugel  neue  gefligfeit.  Unterbeffen  war  bie  ofh.  Colonne  burd) 
ba«  Ctfötfjal  gebrungen,  breitete  fid)  auf  ber  #o$ebene  vor  9t.  au«  unb  bebrdngte  ben  franj. 
rechten  gliigel.  Stilein  biefe«  2Jlanoeuvre  würbe  burdj  bie  franj.  JReirerei  unter  Xcclere  unb  2a- 
faUe  unb  burdj  eine  ruefmirfenbe  ^Bewegung  Soubert'6  von  San-Üttarco  tjer  nid)t  allein  gdnj- 
(id)  vereitelt,  e«  würbe  aud)  bie  oftt.  Colonne  jetffteut  unb  in«  @tfrf>tt)al  aurütfgeworfen.  9t\d)t 
beffetn  Ctfolg  fyattt  bie  Unternehmung  ber  JDiviflon  Suftgnan.  Sdjon  be«  Sieg«  gewif?,  geriet!) 
fie  jwifc^en  bie  9leferve  ber  ffranjofen  unb  ba«  Corp«  be«  @eneral«  Stet),  welche«  au«  ber  ®e- 
genb  von  ©ejenjano  am  füblid)en  (Sarbafee  anlangte,  unb  muffe  (tcf>  ergeben.  Äfoincjp  felbp 
würbe  bi«  in  bie  Stellung  von  Corona  gurucfgebrdngf,  unb  Sonaparte  fyattt  3t\t,  umgufe^ren 
unb  ben  @eneral  ^rovera  )u  überwältigen,  ber  am  15.  bei  £a$avorite  vor  9Rantua  einge» 
fc^loffen,  gefdfylagen  unb  mit  6000  9Rann  gefangen  genommen  würbe,  mt  bie  Übergabe  von 
SWantua  felbfl  jur  golge  l)atte.  Die  granjofen  matten  über  20000  2Jlann  Sefangene  unb 
eroberten  46  Stü<f  Aanonen.  SRaff/na'«  (f.  b.)  Serbienfle  in  biefer  Sd&ladjt  lohnte  Napoleon 
1807  burc^  ben  Xitel  eine«  $et$og«  von  9H**ft. 

9lijC«»9lfrttlc«  (Safowafi«),  griet^.  Staat«mann  unb  Dieter,  1778  in  Äonflantinopel 
geboren,  au«  einer  burd)  wiffenföafttiäeSilbungunb  in  bet  Diplomatie  befanntenganarioten- 
familie,  bie  ben  g)pfi(anti«  naty  verwanbt,  gelangte  in  einem  Stlter  von  20  3-  &u  anfe^nlic^en 
Stellen  im  3Menf!e  ber  «^o«pobate  ber  SRolbau ,  fp&et  au%  ber  SBala^ei  unb  war  att 
beren  ^remierminifler  befonber«  für  fflerbefferung  be«  ojftritli^en  Unterricht«,  fowie,  nac^- 
bem  er  1816  in  bie  ®e$eimnijfe  ber  getane  (f.  b.)  eingewebt  worbeii,  für  bie  nationale  (Erhe- 
bung ber  (Briefen  eifrig  bemüht.  Der  Xu«bruA  ber  griec^.  Devolution  in  ben  Donaufürflen- 
tyümern  im  gebr.  1821  enbigte  inbeffen  ^fer  feine  politifAe  Saufba^ti:  JDer  Sa^e  ber  9levo- 
lution  fetbfl  braute  et  gleich  bamal«  bebeutenbe  ©elbopfet,  unb  al«  beren  3Ri«(ingen  i^n  jur 
gluckt  nad)  Seffatabien  ^wang,  verwenbete  er  ben  Stefi  feine«  93ermogen«  jur  Unterftu(ung 
bürftiger  2anb«leute.  3m  3- 1823  reifte  er  nac$  ©enf,  wv  er  feine  beiben  alteflen  So^ne  jut 
fernem  Slu«bilbung  in  ben  Jtrleg«wifTetifdjaften  jurfitfRef,  wa^renb  er  felbjt  na$  So«cana 
ging  unb  einige  Sa^te  in  fHfa  p$  auffielt.  3m  3-  1826  f am  er  nac^  Öenf  jutuff,  wo  et 
über  bie  neuaned).  Siteratut  Vortrage  in  frang.  Spraye  J)feft,  bie  bafelbfi  1827  unter  bem 
Stitel  „Cours  de  littörature  grecque  moderne"  (beutfc^  Von  SRüDer,  SRainj  1827)etf$le- 
nen.  3«  3. 1828  wanbte  er  ftc^  mit  Äapobifhia«  nad)  ©rietfrenlartb,  wo  er  jum  aufferorbent- 
liefen  Commiffar  ber  CvHabtn  unb  1829  jum  erfhn  Secretdr  ber  9lationalvetfammIung  von 
ttrgo«  ernannt  warb.  Soei  ber  heftigen  Dppofition,  bie  1830  gegen  Jtapobifhia«  fic^  entwicfelte, 
unb  ba  et  felbft  beffen  $olitif  nic^t  billigte,  fa^t  ^  1831  jum  9tudtritt  veranlaft.  91.  be- 
gab ftd)  nac^  ighttt.  3m  SRai  1832  würbe  er  von  ber  93erwaltung«commifjwn  jumSWmiflet 
be«  Cultu«  ernannt,  welche«  %mt  er  iebod)  1833  verlor,  itibem  er  jum  SRomarc^en  ber  Cpfla- 
fien  ernannt  würbe.  Sfyon  im  SRai  1834  folgte  er  aber  bem  Vtej?.  Wauroforbato«  al«  SXtni- 


SttSjio  Kj&fatt  37 

fter  bet  fonigl.  Raufet  unb  ber  autwartigen  Ungelegensten,  unb  ba(b  nad)*)er  erlieft  er  atf$ 
bat  Viniflerium  bet  Guttut  unb  off  entfielen  Unterric&tt  mieber.  3m  %  1837  mürbe  9t.  tiefet 
Sinter  t>on  neuem  enthoben,  bit  er  1841  abermalt  auf  einige  Seit  alt  ©taattfecretar  bet  Stit- 
»artigen  unb  bet  Guttut  ine  SRinifterium  trat.  Gr  ftarb  alt  (Sefanbter  in  Jtonflantinopel  im 
San.  1850.  9t.  geigte  ftd)  in  feiner  öffentlichen  2aufba$n  alt  «Wann  ton  Zart,  Umftyt,  Gr- 
fabrnng  unb  Uneigennuftigfeit  unb  madjte  überhaupt  in  Setreff  feiner  (Befinnungen  urtb  fei- 
ner Denfart,  fowie  buref}  eine  tiefere  wiffenföaftlic&egJUbung  eine  achtbare Sutnatyme  t>on  bem 
Cpfieme  ber  ganarioten.  Sit  Unterric&ttmtnifter  erwarb  er  fid>  bat  Skrbienfl  ber  (Srunbung 
ber  ardfciologiföen  SefeBföaft  in  «tyen.  »efonbert  beföaftigte  er  fty  in  fpaterer  3ett  *iel 
mit  $oefie,  auf  beren  Gebiete  er  unter  ben  9teugrietf)en  eine  ef)rem>oBe  ®tette  einnimmt.  Gt 
erfttyienen  t>on  tym  jwet  Xrauerfpiele :  ,/A<ncaafoc"  (SBien  1813,  8pj.  1 823)  tmb  ,,IIoXu£tfw)" 
(1815)  i  femer  einige  ©efange  eine*  fatirifd)en  (Sebiete  auf  bie  ganarioten  unter  bem  Xitel 
„Koj?xol;  &pic<ryiq"  (SBien  1815).  3"  einem  fcuftfpiele  „Kopaxumxa"  (Jtonflantinopel 
1812, 2p).  1816)  t>atte  er  bat  Aftern  bet  Jtorait(f.  b.),  bie  neugried).  Sprache  ju  föreiben, 
lid^erudj  (u  tnactyen  gefugt,  ft<&  jebodfr  fpater  in  bem  erwähnten  „Cours"  für  btefet  ©pflem 
felbft  autgefpro$en.  Sluferbem  fyatte  er  „Fragments  historiques  sur  les  6v6nements  militai- 
res  relatifs  ä  Hnvasion  d'Ypsilantis  en  Moldavie"  (SRotfau  1822)  unb  fpater  „Histoire 
moderne  de  la  Gräce"  (Senf,  1828;  beutfd)  fcon  Gifenbacfc,  2pj.  1830)  bruefen  laffen. 

3tyjt*  (Datoib),  ein  Vertrautet  ber  fc^ott.  Königin  SRaria  Stuart,  ^iefj  eigentlich  SRicei 
unb  «at  ber  ©otyn  einet  armen  SRuftf  ert  ju  Surin.  Gr  tyatte  fk&  ber  tfunfl  feine«  Statert  ge» 
widmet,  trat  aber  ju  Stijja  am  #ofe  bet  #erjogt  t>on  ©a&oyen  in  bie  Dienfle  bet  (Srafen  Wo- 
reta,  ben  er  auf  einer  (Befanbrfdjafttreife  nad?  ©d)ottlanb  begleiten  mufite.  £ier  naf)m  tyn  bie 
Königin  9Raria  alt  guten  Sänger  1584  in  tyre  iTapeQe  auf;  fpater  erfjob  fie  ityn  ju  ifjtem  6e* 
cretär  für  franj.  Ausfertigungen.  9t.  mugte  fiel)  burd>  Zreue  unb  JMenfteifer  bie  tonigt  ©unfl 
iB  feo^em  Grabe  ju  erwerben.  Sltmälig  bemächtigte  er  fld^  ber  Werfen  ber  9Ronard)in  fo,  baf 
Xiemanb  oljne  feine  SJermtttelung  bei  tyr  Gingang  fanb.  Sin  2iebe*t>erf>d(tnifi  &wff$en  it)m 
unb  feiner  {»errin  fdjeint  inbeffen  nicht  Jlattgeftmben  gu  traben,  benn  ber  Sunflling  mar  jiem- 
li$  alt  unb  me^r  ^af  iid)  all  fc^on.  9t.  jeigte  fi$  (eboc^  flol^  übermäßig  unb  gelbgierig  unb 
)og  fic^  baburc^  ben  <&af  ber  ®tofen  ju.  «ud)  fat>  ©arntep,  ber  (Semai)t  ber  Jtonigin,  ju  bef- 
fen  ©lücf  9t.  beigetragen,  ben  Srembling  M  ben  Urheber  bee  Jtaltftnnf  an,  mit  bem  rt>n  bie 
lonigin  bemäntelte,  ©atnle^  befc^lof  bel^alb  feinen  t>ermeintli$en  9tebenbu^(er  }u  befeitigen 
unb  »erbanb  ftc^  ju  btefem  3fcetfe  mit  9R/6  geinben,  bem  itanjler  ^Worten,  bem  ©taatlfecre- 
tär  2etf>ington,  ben  2orb«  Stutfyoen  unbSinbfa^  unb  bem  (3eorge2)oug(a6. 9(m  9.  SXärg  1566, 
al<  bieAonigin  mit  ber  ©rapn  5Crgt)le,  einigen  ^ofteuten  unb  bem  Ounftlinge  ju  J?>ol^roobF)Oufe 
)v  Vbenb  fpeifle,  brangen  bie  SSerfc^teorenen  bewaffnet  in  bat  Sinmter  ein.  9Ran  zerflederte 
ber  erfdiroefenen  unb  f)od^fc^n>angern  Jtonigin,  baf  ber  Stuftritt  nic^t  tyr,  fonbern  htm  unmür- 
bigen  9t.  gelte.  SBctyrenb  Darnte^  feine  Gemahlin  in  ben  Srmen  bidt,  ftief  Douglas  bem 
9unfttinge  einen  2)o(d>  in  ben  Eeib.  Die  SSerföworenen  f^teppten  hierauf  ben  UngiudUt^en 
im  Sorjimmer  unb  ermorbeten  il>n  DoKenb!  bur^  56  Stiege.  9t.  wuf te  bie  aftföott.  9tatto< 
nalmetobien  fefjr  gut  auf  ber  Saute  «orjutragen,  tvttyalb  man  if)m  grof e  SBerbienfie  um  bie 
Intbitbung  Jener  9tationa(gefange  jufcbrfibt. 

»jäfan  ober  Slifan,  ein  7661/S£19R.  grofet,  t>on  me^r  a«  1,366000  Qt.  bevotfette«  @ou- 
xrnemrnt  bet  europ.  9luftanb,  wetzet  bat  alte  Surftent^um  gleite!  9tamenf  begreift,  ton 
ben  Oouorrnrmentt  9toMau,  3B(abimir,  Sambott)  unb  Xula  begrenzt  wirb,  ift  eine  )>on  ben 
frwfetbarfien  unb  in  ffimatif<feer  |)infi^t  mübeflen  ^rovingen  bet  #fei(^t,  bie  wegen  tyrer  großen 
Srgkbigfeit  aud^  überaU  wo^tangebaut  unb  befonbert  mit  (Betreibe-,  <$emufearten  unb^rud)t- 
biamen  (rfdfanifd^en  Äpfeln)  reid)  befleQt  ifl.  «ud>  bie  rfäfaniföen  SBadjteln,  beren  Sfang 
^ier  dmftfl  betrieben  wirb,  finb  autgejeic^net.  ©er  ^auptpuf  ifi  bieDfa,  an  beren  Ufern  bie 
nridKigflen  Stäbte :  9tjäfan,  Spatf  unb  Jtaffimow,  Hegen.  9tinb»ief)*  unb  ^ferbegu^t,  au^ 
Sdiaf-  unb  93ienenju$t  werben  ftart  betrieben,  unb  bie  Ctutereien  finb  im  ganjen  SVetc^e  be- 
rühmt 93on  9tineralien  t)at  man  befonbert  Sumpfeifen,  Sitriof  unb  e^Wefel.  9tudft^t(ic^ 
ber  3nbufhie  getanen  fic^  bie  %\xty,  Heber-,  GtcfyU  unb  Qifenwaarenfäbrüen  unb  bie  Utah 
litten  aut.  2>er  Sanbmann  ifl  $ter  ebenfallt  gewerbt^£tiger  alt  in  tiefen  anbern  ruff.  Qouter- 
nemenet.  Der  J^anbel,  burd)  bie  fd)iffbare  Dfa,  bie  in  bie  ffiotga  munbet,  unb  burd)  G^aufffat 
bcgimfKgt,  f)at  feinen  6i(  befonbert  in  9tjafan  unb  Jtafftmow,  wo  auf  er  ben  9tuffen  au^  rieb 
Zatarai  baran  Z^eil  nehmen.  —  Die  $auptf!abt  Stjifan,  fonft$eref(aw(9tta(atv^  %<m*x&, 
m  Sinfbif  ber  Sebeba  in  ben  Zrubefd?,  unfern  bet  Dta,  ifl  eine  teftdmd^\ft  axvyU^U,  VfoVte 


98  Robben 

©tabt  mit  gutgepflaflerten  ©trafen,  gefälligen  Käufern  unb  (Barten.  ©ie  ifl  ©t$  eine«  (Srj- 
bifefeoft,  feat  ein  geifllicfeet  ©eminar,  ein  ©pmnafium,  eine  Sbeltfcfeule,  ac^t  anbere  ©cfeulen, 
übet  40  gabrifen,  20  Äircfeen  unb  gegen  250006.,  welcfee  befonbert  mitSEucfe-  unb  Seinmanb* 
fabritaten,  fowie  mit  (Sifenwaaren  einen  lebhaften  {»anbei  unterhalten.  Reun  3R.  unterhalb 
ber  ©tabt,  am  regten  Ufer  ber  DU  liegt  Slt'Sti&fan  (ruft.  Siaraja-Rjäsan),  im  tfreife  ©pott, 
ein  grof  et  Dorf,  früher  eine  bebeutenbe  ©tabt,  *on  ber  noefe  eine  grof  e  GitabeQe  Dorfeanben  tfl 
unb  neuere  Ausgrabungen  mancherlei  ©ebaube,  ©räber,  Altäre,  SRauern  unb  toflbare  ©eratfe- 
fefeaften  an  bat  2icfet  gejogen  feaben. 

Sfcobbcn,  ©eejiunbe  ober  9$ofen  machen  eine  gamilie  ber  Saugetiere  aut,  nämlicfe  bie 
gamilie  ber  ftloffenfüf er  (Pinnipedia),  meiere  bat  Sebif  TTer  Raubtfeiere  feaben,  aber  naefe  ife- 
rer  ©efammtbübung  ben  Übergang  )u  ben  SBaltfeieren  (Getaceen)  bUben.  Sfet  Körper  ifl  ge- 
ftreeft,  naefe  hinten  verbannt,  ftfefeformig,  meifl  turj«,  fieif-  unb  anliegenb  behaart  unb  gewofen- 
liefe  grau,  feltener  fcfewarj,  braun  ober  rotfegelb,  aufteilen  fefeetfig  gefärbt  2>at  t>orbereguf  paar 
ifl  lurj,  einem  ©dfeaufetrubej  abliefe,  unb  nur  bie  eigentliche  ^fote  flefet  frei  fcom  JKrper  ab, 
wäferenb  ber  übrige  2feeil  bet  SBorberfuf  et  *on  ber  Jtorperfeaut  umfcfeloffen  wirb.  $)ai  Wintere 
Sufpaar  ifl  ebenfalls  fef)r  furj,  naefe  hinten  gerietet  unb  bit  jur  guf  wurjel  \>on  ber  Jtorper* 
feaut  »ereinigt  unb  eingefüllt  unb  fleHt  ein  breitet  Stuber  bar.  ätoifäen  ifem  liegt  ber  fefer  turje 
©efewanj.  Die  3efeen,  meiere  Prallen  tragen,  ftnb  fämmtlicfe  burefe  ©efewimmfeäute  uerbunben. 
Der  Äopf  ifl  meifl  runblicfe.  Die  Rafenlocfeer  laffen  ftefe  burefe  eine  5lrt  \>on  Etappen  mtttl ür- 
liefe  fcfelief  en,  unb  ber  ©efeorgang  ifl  gleicfefaHt  burefe  eine  «ßautfalte  wie  mit  einer  Jtlappe  beim 
Untertauchen  aerfcfelief  bar.  Die  mit  einer  Ricffeaut  aerfefeenen,  meifl  grof en  Äugen  feaben  ei- 
nen ungemein  (lugen,  menfcfeenafenlkfeen  Xutbruct.  SBefonbere  (Einrichtungen  ber  SBlutctrcula- 
ttontorgane  erleichtern  ba^  längere  SSerweilen  unter  SBaffer  unb  bie  Unterbrechung  ber  Ätfe- 
mung.  $auptfäcfeliefe  näferen  ftefebie  Robben  pon  gifefeen,  jum  SEfeeil  auefe  pon  JBeicfetfeieren  unb 
Jtrebfen,  tonnen  auf  er  bemSBaffer  ftefe  nur  langfam  unb  fcfewerfällig  belegen,  fefewimmen  fefer 
fcfenell  unb  gefefeieft,  tauefeen  vortrefflich  unb  gefallen  liefe,  aufgreifen  unb  ©tfcfeoDen  Suft  unb 
fciefet  }u  gemefen.  Untereinanber  leben  fte  in  ©efeHigfeit  unb  Ginigteit}  nur  bie  SNanncfeen  lie- 
fern ftefe  jur  3eit  ber  gortpflanjung  wütfeenbe  ©efeefete.  Die  SBeibefeen  feaben  am  Unterleibe 
Pier  3i|tn  unb  werfen  in  ber  Siegel  ein3nnget.  So  wenig  botartig  überhaupt  bie  Robben  auefe 
ftnb,  beigen  fte  boefe,  wenn  fte  Derwunbet  werben,  wütfeenb  um  ficfe/  unb  bie  grof ern  tonnen  einen 
SRenfcfeen,  ben  fte  erfaf t  feaben,  unfehlbar  tobten,  ©ie  geigen  viel  Sntelligena  unb  erwetfen  ftefe 
in  ber  ©efangenfefeaft  fefer  jäfembat,  geleferig  unb  banlbar.  SRancfeerlei  gabeln  ftnb  früfeet 
aber  fte  in  Umtauf  gelommenj  fo  j.  8.  feaben  fte  SJeranlaffung  jur  SfoffleUung  berCtrenen 
unb  Xrttonen  ber  clafjTfcfeen  SSorjett  unb  ber  ©eemönefee  unb  ber  Seejungfrauen  bt^  SRtttcl- 
altert  gegeben.  Den  armen  arftifefeen  (Eingeborenen  tiefern  fte  bat  wefentlt^fle  9laferungtmtt« 
tel,  fowie  Jtteibung  imbSebacfeung  iferer  SBofenung.  Den  (Europäern  nü|en  fte  ^ur^  ifere 
<^äute,  bat  SBollenfeaar  ber  jungen  unb  burefe  ben  Kferan  (©eefeunbttferan),  wetefeer  ben  St* 
(imot  ein  fefer  angenefemet  Getränt  ifl.  Detwegen  wirb  auefe  ber  Robbenfang  in  ben  norblicfeen 
unb  füblicfeen  |>olarmeeren  burefe  jafelreicfee  engl,  amerit.,  beutfefee,  bän.  unb  fefeweb.  ©efeiffe  be- 
trieben. Docfe  ifl  er  bei  weitem  niefet  mefer  fo  einträglich  alt  fonfl,  ba  eine  rücfftcfettlofe  93ertil* 
gung  biefe  Sfeiere  bereitt  fefer  berminbert  feat,  fetbfl  fcfeon  in  ben  füblicfeen  $olarmeeren,  ob« 
fcfeon  bafetbfl  bie  Stobbenjagb  erft  um  1810  burefe  «Rorb  am  er  ifaner  begonnen  ^t  Die  Stobben 
beft| en  gwar  *ie(  Eebent jafeigfeit,  boefe  tobtet  fte  ein  flarter  ©cfelag  auf  bie  fRafe  meifl  augenbtict« 
liefe.  Sfere  Verbreitung  reiefet  fafl  über  ben  ganjen  (Erbtreit-,  nur«frifa  befttt  teine  eigentfeüm* 
Ikfee  %rt.  Xnbere  unb  jafelreiefeere  Arten  bewofenen  bie  SKeere  ber  norblicfeen  ^)albfugcl  alt  bie« 
jenigen  ber  füblicfeen.  ©ie  jerfaden  in  bat  SBalrof  (f.  b.),  welcfeet  burefe  fein  ©ebif  autgejeiefe« 
net  ifl,  unb  in  bie  eigentlichen  Robben,  ttetc^e  man  wieber  in  mefere  ©attungen,  jeboefe  ni^t  eben 
naefe  fefearfen  Äennjeiefeen  gefonbert  feat,  bie  betfealb  auefe  niefet  allgemein  angenommen  ftnb. 
£auptfäcfelicfe  unterfefeeibet  man  bieOattungStobbe  oberCee(unb(Phoca),  welcfee  teine  äufere 
Dfermufcfeel  bejt|t,  unb  bie  ©attung  Dfcrenrobbe  (Otaria),  bie  ftefe  burefe  bat  Sorfeanbenfein  & 
ner  äufern  Dfermufcfeel  autjdefenet.  3n  aOen  SWeeren  ber  norblicfeen  ^albtuget,  öon  ben  beut- 
fefeen  Jtüflen  bit  ©pijbergen  unb  weitet  lebt  bie  gemeine  Robbe  ober  ber  gemeine  Ceefunb 
ober  bat  SteettaO»  (Phoca  vitulina)  feäuftg.  ©ie  wirb  feocfeflent  5  g.  lang,  ifl  auf  bem  Rüden 
buntet  grauliefegrün,  unregelmäf ig  fefewarj  gefletf t  unb  am  SSaucfee  gelblicfeweif .  3"  ber  ©e- 
fangenfefeaft  ifl  fte  abriefetbarer  unb  jutrauliefeer  gegen  tferen  SBärter  alt  alle  anbern  Xfeiere, 
t^ielleiefet  einige  Äffen  autgenommen.  3fer  ©efeorftnn  tann  fogar  «on  mufifalifefeen  Sonett  an- 
ßtntym  berührt  Werben,  wat  bei  weiter  feinem  anbern  ©äugetfeiere  gefunben  wirb.  Die  grof te 


Sttbert  II.  ($erjog  »on  ber  Stormaubte)         Stöbert  (Grnft  griebr.  Hubw.)      29 

.mtcr  ben  in  ben  europ.  SReeren  »orfommenben  ftrten  ifl  bie  graue  SRobbe  ober  ber  graue  CJee» 
bunb  (Ph.  Grypus),  ber  an  ben  Jtuffen  Scbottlanb«  unb  Srfonb«  lebt,  gegen  12  %.  lang  mirb 
unb  flar!  unb  ungemein  wilb  ifl.  gür  bie  ©ronlanber  ifi  eine  ber  witbtigflen  SBo^aten  bie 
&ttnlänbtf$e  Stobbe  ober  ber  gt&nlänbiföe  Seebunb  (Ph.  Grocnlandica),  ber  6—8  %.  fang 
wirb  unb  »on  meiern  alle  Styetle  nufclicb  »erwenbet  werben.  Rleifcb  unb  Zf)tan  machen  einen 
$aifptt$ri(  ber  Stauung  biefe«  SJolf  e«  au«,  unb  bie  tyranigen  Stefle  bienen  im  langen  SBinter 
jur  Unterhaltung  ber  Neuerung  unb  be«  Hiebt«,  bie  Reffe  &u  wafferbicbten  Jtleibern,  geltbecfen 
unb  Überzügen  ber  JNtyne,  bie  Seinen  ju  ßroirn,  bie  (Bebarme  &u  Segeln  unb  Senflern,  unb  bie 
Jtnocben  liefern  allerlei  nüjlicbe  SBerfjeuge.  SRic^t  fetten  in  ©ronlanb  ifl  au$  bie  9Ru|en- 
robbe  (Ph.  crisiata),  beren  9Hannd)en  ficb  bureb  ben  fonberbaren,  einer  Jtapuje  ä^nUc^en^aut* 
läppen  brt  SJorberfopf«  au«jeicbnen.  Die  Stuffeirobbe  (Ph.  proboscidea),  aucb  Seeelefant 
unb  Sowentobbe  genannt,  meiere  ben  Suflralocean  ber  ofllicbcn  unb  wefilieben  ^albfugcl  »on 
35  —  55*  f.  Sr.  bewohnt,  erreicht  eine  gange  »on  25  %.  unb  liefert  eine  erflaunlicbe  SRenge  «on 
S^ran  (bisweilen  an  24  (Str.),  ber  febr  flar  ifl  unb  bauptfacblid)  ben  fogenannten  Subfeetbtan 
barftetft.  *$ur  Qattung  Dtyrenrobbe  (Otaria)  gebort  bie  SMrenrobbe  ober  ber  Seebär  (0.  ur- 
sina),  beren  bicfwoUiger  $elj  ben  Jtamtftbabalen  unb  ben  benachbarten  SJolfern  treffliche  SBin- 
tetfleiber  liefert,  unb  bie  gemannte  D^renrobbe  ober  berGeelome  (O.jubata),  meiere  SJtaget« 
lan«!anb ,  bie  galttanb«infeln  unb  »ieUeicbt  aud?  bie  [üblicher  gelegenen  Srcbipele  bewobnt  unb 
allein  mit  furjen  rotljgelben,  an  ben  guf  en  braunen  paaren  befleibet  ifi. 

Hobett  II.,  #erjog  »on  ber  9termanbie,  genannt  ber  SEeufel,  war  ber  {fingere  6o$n  be« 
•6erjog«  Stiebarb  IL  au«  ber  df)t  mit  3ubi$,  einer  Softer  be«  (Brafen  ©ottfrieb  »on  Bre- 
tagne. Sr  folgte  1027  feinem  altern  ©ruber  9ti$arb  III.  in  ber  Regierung,  ben  er  »ergiftet 
baben  foll.    Die  erflen  3^re  braute  er  mit  Unterwerfung  feiner  rebellifcben  ffiafallen  )U. 
lapfer  unb  »erwegen,  »erfebmatyte  er  mit  ben  SBiberfpenfligen  ju  unter^anbetn,  eroberte  i|re 
feflen  $lafe  unb  jerflorte  biefelben.  Die  Stabt  G»reup  entrif  er  feinem  Dntel  Stöbert,  Crj- 
bife^of  »on  Stouen,  unb  ber  Bifcbof  »on  fßaytu?  muf te  ficb  tym  auf  ©nabe  ergeben.  Stacbbem 
ii$  St.  fein  eigene«  (Sebiet  unterworfen,  trieb  $n  ber  ritterliche  Z^atenbrang  ju  auswärtigen 
Unternehmungen.  (Er  führte  ben  Grafen  Balbuin  IV.  »on  fttanbem,  wehren  ber  eigene  Sobn 
vertrieben  batte,  in  beffen  Staaten  jurücf.  Xucb  leiflete  er  bem  Xonige  ^einric^  I.  »on  granf- 
tti«b  gegen  beffen  SRutter  Conftantia  wirf famen  Setftanb  unb  bemüßigte  namentlich  ben  ®ra- 
fen  Dbo  »on  Champagne.  Der  Jtonig  ^einrieb  Wollte  tyn  für  feine  Dienfle  belohnen  unb  gab 
ibm  bie  Eanbföaft  Serfn,  welche«  ©efebenf  fpdter  ju  heftigen  Jtampfen  jwifeben  ben  normann. 
Serjogen  unb  ber  fran|.  Jtrone  führte.  9tac^  ber  StucRe^r  in  feine  Staaten  50g  St.  gegen  ben 
4er jog  SUin  »on  Bretagne,  ben  er  fölug  unb  ju  feinem  Safaffen  erfldrte.  3m  %  1034  ru« 
riete  er  ftcb  )ur  ttnterfKt|ung  feiner  beiben  Steffen,  Süfreb  unb  (Sbuarb,  welche  ber  Jtonig  Äanut 
nnDdnemarf  »on  ber  engl.X^ronfolge  au^gefd^loffen  ^atte.  6r  würbe  jebo$  mit  feiner  flotte 
taf  bie  Snfel  Serfet)  »erfragen,  wo  er  mit  jtanut  einen  Sertrag  fc^lof ,  bemjufolge  bie  beiben 
9rmten  bal  Stecht  auf  bie  ^dlfte  »on  Qnglanb  erhielten,  «uf  ber  $6^e  feine«  ©lücf«  emp/anb 
et  SewiffenSbiffe  über  bie  ©ünben  feiner  3ngenb  unb  bie  @raufamtetten,  bie  er  gegen  Über- 
sunbene  »erübt  9ta$  ber  Sitte  feiner  Seit  befölof  er  brtfyalb  bie  ^eiligen  £)rte  ju  befugen. 
Xac^bem  er  für  bie  Stegierung  feiner  Staaten  Sorfe^rung  getroffen,  reiße  er  mit  großem 
Stfolge  bureb  Stalten  nac^  Stom.  Seinen  Smjug  in  Stom  bielt  er  auf  einer  fDtaulefelin,  beren 
plbenet  ©efc^irr  fo  eingerichtet  war,  baf  e«  abfiel,  unb  wer  e«  fanb,  burfte  e«  behalten.  3m 
Wgenben  3a^re  fc^iffte  et  ftd)  nacb  itonflantinopel  ein,  »on  wo  au«  er  &u  $uf  nacb  3erufa(em 
pilgerte.  Suf  ber  Studfeb*  flarb  er  plo(licb  2. 3uli  1035  ju  Sticaa,  wie  man  »ermutig  »er« 
jiftet  »on  feinen  Dienern.  Sein  einjiger,  natürlicher,  mit  ^erlotte  ober  ^erle»a,  einer  Jturfcb- 
itrltocbter  au«  ffalaife,  erzeugter  So^n,  fBilielm,  betannt  a(«  SBityelm  ber  Gröberer  (f.b.), 
folgte  ibm  unter  berSormunbfcbaft  Jtonig  ^einrieb*«  in  ber  Stormanbie.  Die  Unwiberfieblicb- 
feit,  .traft  unb  Strenge  SR.'«  fyat  wa^rföeinlid)  Snlaf  %u  feinem  JBeinamen  gegeben.  Seine 
•pelbentbaten  unb  bie  SBerfe  ber  Suf e  gaben  ben  Stoff  &u  romantifeben  Sr^äblungen.  Scbon 
1496erfibien  )uf)ari«  einStoman :  „La  vie  du  terribleR.  le  Diable,  lequcl  fut  aprös  Phomrae 
de  Dieu",  ber  jal)llofe  Auflagen  unb  Stacbabmungen  erlebte,  ftd>  aber  »on  ber  ©efd)ict)(e  gan}- 
^  entfernt  ©iefe  ©iebtung  liegt  bem  »aubebiOe  „R.  le  Diable"  ( 181 3)  unb  Scribe*«  Ze?t 
iß  ber  Dpet  »on  SReyerbeer  (1831)  gu  (Srunbe. 
9tobert  I.,  Jtonig  »on  S^ottlanb,  f.  Cruee. 

Stöbert  (Smflgriebr.gubm.)/  tm  beutfeber  Dieter,  flammte  au«  einer  jüb.gamUie,  welche 
häfytt  ben  Staaten  2e»in  führte,  unb  war  ein  »ruber  ber  betü^n\tn\?ftaV\f^tt^tV\^vtxv%wc^ 


30  9t«tert  (ittprib)  9tol»c«t|»itt 

• 

tyageu  tjon  Snfe  (f.  t).).  ©«boren  in  Berlin  16.  Dec.  1778,  genof  er  eine  forgfdltige  Sr- 
jie|ung,  »irfte  bann  furje  Seit  alt  Kaufmann  unb  lebte  fobami,  unabhängig  bur$  ein  bebeu- 
tcnbet  JBermogen,  ganj  (einen  Gtubien  unb  bid)tertfrf)en  Sirbetten,  meiere  er  mit  SSorliebe  bet 
©cfyaubüfyne  jumenbete.  83on  bem  Sinfhiffe  bet  romantiföen  ©cfyule  nwf  te  et  ji$  frei  ju  er« 
galten;  beßo  mächtiger  »irtte  $i$te  auf  feine  9tnftd^ten  unb  feine  (Befinnung.  Sr  benu*te  feine 
SDtufe  ju  grof en  Steifen  bur$  Oeutfcblanb,  $ottanb  unb  granfreic^  unb  lebte  ab»e$felnb  in 
(Berlin,  Dretben,  jtarltru^e  unb  Stuttgart,  nx>  er  1814  für  je  Seit  ber  ruft.  (Befanbtf$aft 
attafyrt  mar.  Die  geifheid&en  Jtreife,  welche  flety  um  feine  ©cb»efier  Stapel  bilbeten,  unb  bie 
33er$eiratt)ung  mit  einer  burrf)  forderliche  unb  geifiige  Sorjüge  gleich  autgejeto&neten  grau 
trugen  nic$t  wenig  jur  fBerföimerung  feinet  2ebent  bei.  Docty  würbe  if>m  bajfelbe  bur$  ben 
(Sang  ber  öffentlichen  Angelegenheiten,  an  benen  er  {1$  auf  bat  tieffte  beteiligte,  nid)t  »enig 
»erbittert,  inbem  er,  ein  entföiebener  greunb  bet  gortfc&rittt,  bod)  febe  ro$e  ©emalt  entfäieben 
Wtt.  liefere  JBerjKmmung  ergriff  it>n  namentlich  feit  1830.  3nt  3. 1831  fluttete  er  oor 
ber  Spolera  oon  ©erlin  nadj  SJaben-HJaben,  aber  au$  tyn  lief  i$n  bie  aufgeregte  3«t  leine 
Stufye-finben.  St  ergriffen  ein  Stewenfieber,  bem  er  5. 3uli  1832  erlag,  ©eine  (Sattln  folgte 
tym  nad)  wenigen  2Bo$en  im  Xobe  na$.  St.'t  bebeutenbet  Xalent  if!  nie  ju  »oller  ruhiger 
SntwicEelung  gelangt.  9m  bebeutenbffen  jeigt  et  fidf)  in  feinen  bon  SBi(  unb  Saune  überflro- 
minben  fatirifö-epigrammatifcfceu  Srguffen.  S3on  gebiegenem  Srnft,  wahrer  SBärme  bet 
(Befühlt  unb  formellem  Äunfigefdjicl  jeugen  feine  „kämpfe  ber  3eit"  (Xüb.  1817).  Unter 
feinen  Dramen  flef>t  bat  bürgerliche  $rauerfpiel  „Die  SRae&t  ber  Ser^altniffe"  (Stüb.  1819) 
obenan.  Äuferbem  ftnb  ju  erftetynen:  bie  Dper  „Die  ©$lpben"  (2pj.  1804);  bat  Xrauer* 
fpiel  „Die  Soc&ter  3ep&t$a't"  (jüb.  1820);  „Safjtut  unb  Styantafut",  eine  er&romantifäe 
Äomobie  (S5erl.  1824);  „$er  (Berliner  in  Spanien''  (Serl.  1829).  3a^lreirf)e  Srjtylungen, 
Euflfpiele  unb  ©ebi$te  bon  9t.  ftnb  in  jjeitföriften  unb  Xaf^enbu^ern  jerfheut. 

Stöbert  (Seopotb),  franjöfift^et  ©enremaler,  geb.  1797  }u  8a  Gf)aup'be'$onbt  im  Santon 
9leuf$atel,  »ibmete  fiefc  anfangt  ber  Aupferfiecbertunfi,  wenbete  jicfc  aber  bann  ber  SRalerei 
ju.  Sr  (iubirte  in  $arit  unter  (Birobet  unb  Dabib  unb  bitbete  tfcb  fpater  meifl  in  9tom.  SRit 
feinem,  tiefem  0efu^(  begabt,  nur  bie  Statur,  aber  bie  föone  Statur  «jpetperient  jum  SBorbilbe 
netymenb,  f$uf  er  fid)  einen  Stil,  in  bem  {einer  feiner  SRadjeiferer  i$m  gleiefcfam.  ^£>at  ©enre 
war  unb  blieb  fein  gaefc;  aber  fein  ©enre  ijl  gewaltiger,  ebler,  #ftorifc&er  alt  bie  £ifiorien  bon 
Dielen  anbern  berühmten  JWnfllern.  Die  arbeiten  St.'t  ftnb  nid)t  ja^lreicfc.  g»ei  fonfl  im$a* 
lait«Koi»al  beftnbti^e  Silber  bet  {Reiftest :  bat  $pita(  unb  bie  trauernbe  SRutter  auf  ben 
»utnen  U>ret  Raufet,  mürben  bei  ber  Cmna$me  biefet  ^alafiet  24.  gebr.  1848  t)om  Solle 
jerflort.  Daffelbe  ©^icffal  Ratten  einige  Gtücfe  im  S^loffe  ju  Sleuilfy.  Der  2ou»re  befi|t 
bie  JRücffe^r  vom  gefie  ber  SRabonna  beB  «reo  bei  Neapel,  für  bie  Vutftellung  bet  3- 1827 
gemalt  unb  t>on  X.  %>re't>ofl  geflogen,  unb  bie  SWunft  ber9^nitter  in  ben  ^tontiniföen  ©um- 
pfen,  bie  1831  in  ber  parifer  XutfteKung  fo  grofet  ^uffe^en  erregte  unb  bur$  SRerturi't  ^err- 
ticken  ©tic^  bef annt  iß.  3n  biefen  beiben  Ctucten  bat  &  bie  greuben  3talient,  ben  »öden  3u» 
bet  einet  jmnlicHeitern  Sollet  in  glücflicber  *uffaffung  unb  treuer  DacfieOung  gef^itbert; 
ebenfo  in  feinem  neapolitaniften  Swpronifator,  geflogen  Don  $.  Vre^ofi.  Dcnnocb  n>ar  bat 
trübere,  »e^mütyige  ©efü^l  ber  <$tu*btwm  9?.*t  Seele.  Diet  bemeifl  t)or|üglic^  fein  legtet 
<f)auptmer(:  bie  $if$er  ber  Eagunen,  eine  grofe  (Sorappfttion  öon  etwa  15  Figuren,  geflogen 
t>on  X.  ^r6of}.  Der  »e^uutyige  Vutbfutf  tnrbaltenen  ^mer^et  unb  bangen  (Befitylt  bei 
einer  gefa^rboHen  Vutfa^rt  iß  auf  biefim  &übe  in  ben  Hauptfiguren  bit  yun  ttagifc^en^at^ot 
geweigert.  SR.  \>at  unt  ^ier  ni$t  fotool  in  bie  Seele  ber  giföer  alt  in  feine  eigene  unglüdti$e 
jerriffene  Seele  blufen  taffen.  Sr  f>atu  bon  ie|er  föfrer  unb  langfam  geacbeitet  unb  ftd)  felbfi 
in  melanc^olifi^em  Unmut^  nie  genügen  lonnen.  3"  immer  tiefere  ©^ftermuty  berfinhnb, 
fiarb  er  balb  na$  SoOenbung  feinet  (e|ten  fiReifieemertt  ju  Senebig  20.  SKärj  1835  einet 
freiwilligen  $obet.  ©ein  Beben  ^at  gouiöet  bet  Soui^et  ($ar.  1853)  betrieben.  —  ©ein 
©ruber  unb  ©d$let,  fHuxitt  9t*,  ift  alt  Vrc^itetturmaler  befannt. 

Sobert^in  (SRobert),  beutfe^er  Dieter,  mürbe  ju  Jtomgtberg  in  ^teufen  1600  geboren 
unb  fiarb  bafelbß  alt  (urbranbenb.  fftath  unb  Dberfecretar  bei  ber  SRegierung  7.  Stpril  1648. 
Unter  bem  anagrammatifc^  gebilbeten  Diätem  amen  Cerintbo  war  er  mit  6.  Da$  unb  ^. 
Sllberti  einer  ber  bebeutenbern  Dieter,  meiere  bie  9on  £)pi|  angegebene  neue  Stiftung  ber 
beutfe^en  ?)oefie  in  |>reuf en  ein^eimifc^  matten,  ©eine  für  jene  Seit  me^r  anmutigen  alt 
gehaltreichen  geiflli^en  unb  weltlichen  Kieber,  welche,  n>ie  bie  feiner  greunbe,  faf!  burebweg 
eine  ernße,  ja  lüfiat  gärbung  an  fi$  tragen,  ftnb  enthalten  in  $.  Xlbertft  „Ktien  etlicher, 


Stobertfon  Stobctytcm  31 

tyeil«  geiftlic&er,  $eil«  tt>eltii*er  2ieber  jum  Singen  unb  Spielen"  (8  83be.,  Jtonigdb.  1G38 
—50).  Sinplne  berfelben  fielen  in  Herbert  „Stimmen  berBolfer",  in  SB.ÜRüUer*  „SBiblio- 
tl)ef  beutfter  {Dichter  be*  17.  3<rt)tf)unbert*"  (8b.  5)  unb  af)n(i$en  Sammlungen. 

SfUbettfött  (2BUliam),  engl.  (Seföifyfäreiber,  würbe  1721  juSBorrtjmicf  in  Sc&ottlanbge« 
boten,  »o  fein  Sater  bamatt  Pfarrer  war,  unb  jlubirfe  ju  ßbinburg  Geologie.  SRat^bem  er, 
22  3.  alt,  eine  9>rebigerftelle  erhallen  fjatte,  gewann  er  grof en  Seifall  al6  Äanjelrebner  unb 
erlangte  halb  alt  SJtitgüeb  ber  oberfhn  prelb^terianifdjen  JKrcfyenbeJ)orbe  in  Sdjottlanb  burefc 
feine  Berebtfamfeit  unb  (BeföaftMenntnif  bebeutenben  ßinfluf .  SBefonbcr«  aber  {eignete  er 
fic$  auf  htm  S^be  ber  (Befriste  au*.  Unparteilicftfeit  unb  Umfielt,  feine  unb  trejfenbe  Sf>a- 
ratteriftif  bei  utoraliföen  unb  politifdjen  3ujlanbe*  ber  Nationen,  «gebiegene  unb  fräftige 
Spraye  weifen  Ujm  einen  ehrenvollen  ^(a(  unter  ben  #tftorifern  ber  neuem  3eit  an.  Seine 
„History  of  Scotland  during  the  reigns  of  Queen  Mary  and  King  James  VI."  (2  33 be.,  2onb. 
1759;  beutfö,  6  »be.,  2pj.  1829)  ift  fein  toorjüglic&jfc*  SBerf  unb  veranlagte  feine  Snflel- 
lung  an  ber  Untoerjttat  ju  ßbinburg  unb  bie  Ernennung  jutn  ^iftoriograptyen  oon  Sc^ottlanb. 
St  folgte  1  769  bie  „History  of  ihe  reign  of  the  emperor  Charles  V."  (5  83be.),  welche  eben- 
fad*  mit  Seifall  aufgenommen  mürbe.  Seine  1777  erfcr)iencne  „History  of  America"  err)6^te 
nod)  feinen  Stuf  ald  @efd)tc^tfc^retber  >  bie  „Historical  disquisition  concerning  the  kuowledge 
which  ihe  ancients  had  of  India"  (Sonb.  1791)  ifi  bagegen  unbebeutenb.  816  S^eolog 
war  91.  ber  ftityrer  ber  gemäßigten  Partei  in  ber  fct)ott.  $\xd)t.  ßr  flarb  1 1. 3"ni  1795. 
SfcL  Dugalb  Stewart,  „Account  of  the  life  of  Will.  R."  (£onb.  1801). 

Stöfce ipitttt  ($ran$oi«  3of.  SRatfm.  Sflbore),  einer  ber  bebeutenbften  Gfjaraftere  ber 
ffranjofifefcen  Resolution,  mürbe  1759  ju  9rra6  geboren.  Seine  jamilte  befaf  ben 
Sbefotitel  unb  foK  na$  bem  galle  ber  Stuart«  aui  Srlanb  nad)  granfreid)  getommen  fein. 
Sein  (Brofftater  wie  fein  Sater  waren  Xbttocaten.  £e|terer  verlief  feine  gamitie  unb  flarb 
in  ben  bereinigten  Staaten.  Die  tner  Jtinber  mürben  burd)  Unterfiu|ung  M  ©rof- 
sater«  armli$  erlogen.  SR.  erhielt  eine  gretfteUe  im  College  Louis  le  Grand  ju  $arM,  mo 
er  burd?  ^ort^ritte  im  Stubium  ber  Sitten  fowie  burd)  Unabhängig! eit  be«  Gerattert  auf* 
Ret.  9lad}  »oBcnbetem  SRed)t*curfu«  teerte  er  nad)  3lrra$  jurücf  unb  trat  bafetbf!  ni$t 
ofcne  ®lü4  alt  Xbtocat  auf.  3n  biefer  jjeit  lofle  er  niedre  9)rei«aufgaben  unb  mürbe  $rd* 
fibent  ber  fUabemie  ju  Ärra*.  Sein  \>on  ßtyrgeij,  Snmafung  unb  ßiferfud)t  erfüllte« 
SBefen  &og  iljm  inbejfen  Diele  getnbe  ju.  SBerjetyrt  »on  bem  Serlangen,  fiefc  au$jujeid)nen, 
!eibenföaft(i$  ben  Sbeen  ber  Seit  bulbigenb,  bot  er  1789  5tücö  auf,  um  feine  2Ba$l  alt  Slbge- 
Kbnetec  ber  Seic^ifianbe  burd)tufef  en.  3n  ben  erfien  SJer^anbtungen  ber  SRationafoerfamm- 
lung  lief  er  {i$  M  abfoluten  Demofraten  uerne^men,  erfuhr  aber  menig  Serudfu^tigung. 
Sine  rinpuf reifere  S^atigfett  eröffnete  {tcb  i^m  hingegen  alt  bcmagogifct)cm  SolHrebner  unb 
&getf$riftßeSer.  Salb  erlangte  er  in  tiefen  Xreifen  grof  en  Stuf  unb  megen  M  Steint  üon 
Sk$tföaftn$eit,  in  ben  er  feinen  (tyrgeig  ju  füllen  magte,  ben  Setnamen  b*f  Q^eftec^ti^en. 
Um  fid^  \xl  ber  Slational^erfammtung  bemerfbar  ju  machen,  bemühte  er  ft^,  eine  auffallenbe 
streinjelte  Stellung  einzunehmen,  ^mitten  ber  Stufregung,  in  *qel$e  bie  Parteien  burc^  bie 
ihufy  gubtpig^  XVI.  (20. 3uni  1791)  »erfett  mürben,  gelang  tt>  St.  gekoiffermafen,  {!$  jum 
{Muyte  ber  fanatif^-b wofr,attf(r;en  $artci  empor jufd)mingen.  ®a«  ßreignif  felbfi  ^atte  i^n 
mit  Seforgnif  für  baf  S^üffal  ber  9tet>otution  mie  für  fein  eigene*  erfüllt.  &m  23. 3uni 
ftberte  er  in  ber  $erforam(ung,  baf  bie  fonigl.  gamilie  ben  gprmcn  be*  gemo^nli^en  9te$t6, 
uib  j»ar  ber  ^anig  tff  offtntlt^er  Beamter,  bie  Jtonigin  M  einfache  Sitrgertn,  unterworfen 
»ärbe.  £ie  Skrfa^m^ng  mie«  tiefe  unb  ctynlige  tCotrage  jmar  jurücf,  c^ber  bie  SB  äffen  über* 
fetteten  iftn  mit  8^ifa9.  9t  pßkgtf  biefe  5Bpl«gung  mit  großer  Jtlug^eit.  Um  ben  Ginfl uf 
ber  bifytp&w  pArlamentarif^^  Stimmfüfcrer  ju  brechen,  ^atte  er  au^  mit  öifer  bie  SJSafre- 
fid  wnittfMtt,  na^  kpel^er  bie  SQtitgHeber  ber  ((onfliruirenben  nid)t  X^ei(nei)mer  ber  @efefge- 
benben  ^rfam^ng  frin  burfterj.  »ao>  bem  Sc^luffe  ber  Seffion  (50.  Sept.  1791)  trat  er 
fctf  %&t  onfl  ojfentli^p)  frißager*  am  Criminal^ofe  )u  tyaxii  an,  legte  U  aber  fc^on  im 
tpril  1792  ftieber  nieber.  Um  fo  grofere  Z^atigleit  entmicfelte  er  nun  bei  ben  Safobi- 
neai,  »o  er  au*  (Siferfuc^t  bie  $ioliti(  ber  ©ironblflen  berbac^tig  unb  ge^äfftg  machte.  Sr 
cdtarte  fty  namentlich  gegen  ben  Jtrieg,  tor  bem  er  überhaupt  Stbneigung  empfanb,  unb 
beoba^tete  (ei  ben  fireigniffen  öom  20.  3""i  unb  12.  %ug.  eine  falte  Z^eilna^mlofigfeit. 
taum  mar  inbeffen  bie  Jtataflrop^e  ju  (Sunflen  ber  «nar4)iflen  entf Rieben,  fo  bemächtigte  er 
fu^  auf  btm  Stabt^aufe  ber  Seitung  ber  fogenannten  revolutionären  ©emeinbe.  SBiemol  feine 
Spur  öor^anbeti,  baf  81.  an  ben  Scptembergraueln  SnttyeU  get\omttveY\,  ^aX  tt  ^^  x\^\fc, 


32  9tobetpicm 

um  biefelben  gu  bertynbern.  Die  2Ba$len  jum  9tatfonateonwnt  gefdja^en  tmtet  bem  Sinfluffe 
bicfet  furchtbaren  ©cenen,  unb  9t.  ging,  all  ber  fDtann  bei  Stalfel,  faft  juerfl  auf  ber  2Ba$(« 
ume  ber  revolutionären  ©emeinbe  $er*or. 

Sei  (Eröffnung  bei  (Jonaentl,  21.  Sept.  1792,  galt  9t.  bereit«  all  ba^  %aupt  unb  bet. 
©timmfityrer  ber  großen  Partei,  meiere  aul  Seibenföaft  ober  Sntcreffe  bie  Confequenjen  bei 
9tebolution  bil  aufl  auferfte  verfolgte  unb  in  bet  gemäßigten,  von  ben  ©ironbiflen  geleite- 
ten 9tic§tung  mit  9tec§t  tyren  politifdjen,  batb  cm$  tyren  perfontidjen  (Segnet  erblicfte.  SXatat 
unb  anbete  machten  bamatl  in  bet  revolutionären  STagelptejfc  ben  Statfc&tag,  an  bie  ©ptye 
bei  neuen  ®taati  einen  Dictatot  }u  fteHen,  unb  bezeichneten  9t.  all  ben  STOann,  bet  geeignet  fei, 
biefen  Sofien  ;u  befleiben.  Äouvet  et^ob  fid)  btfyalb  24.  @ept.  unb  befdjulbigte  9t.  offen  bet 
©tetfeit,  btx  2talflfömetc$elei  unb  gel) eintet  «bfld&ten  auf  greifjeit.  Diefe  Slnflage  touf  te  9t. 
fetyt  getieft  gegen  feine  SBibetfac&et  &u  richten.  9(1  30.  SRoö.  %bgeotbnete  bet  ©ectionen  im 
Sonvent  etfäienen  unb  ftd»  übet  bie  Neuerung  besagten,  legte  9t.  bai  Glenb  bei  Staffel  bet  im 
Zemple  eingefölojfenen  tonigl.  $ami(te  jut  Saft  unb  fobxrte,  baf  2ubwig  Gapet  auf  bet  ©teile 
gerietet  unb  feine  $tau  Vor  ba^  9tebo(utionlttibunal  geflellt  würbe.  ®l  tjanble  fl$  ni$t, 
meinte  et,  um  einen  rechtlichen  STct,  fonbetn  um  eine  nationale  2Bol)lfa§ttlmaftegel>  Sub- 
nrig  XVI.  fei  fein  Ängeffagtet,  fonbetn  ein  entthronter  Jtonig,  bie  6om>entlgliebet  feien  (eine 
9ti$tet,  fonbetn  ©taatlmännet.  „Eubwig  muf  jietben",  fd)lof  et  feine  wütyenbe  9tebe,  „weil 
bal  SBatetlanb  (eben  muf/'  SKefe  furchtbare  ©op^ifKf  witfte  im  Sonvent  wie  aufettyatb. 
9Jtan  begann  ben  ^tocef,  unb  mit  ©cföicf  unb  Jtityntyeit  Mußte  9t.  biefelben  (Btunbfa|e  aud> 
in  ben  formen  bet  SSet^anblung  geltenb  ju  machen,  fobaf  bet  ungtücffic^e  SJtonatd),  ttoj  bet 
•Änfttengungen  bet  ©ttonbifien,  bal  ©cfcaffot  befteigen  muf  te.  9t.  fyattt  mit  bet  $intt$tung 
bei  Jtonigl  für  feine  etjtgeijigen  ßntroutfe  unetmef  lieb  gewonnen.  Sie  ©tatfung  unb  Unab- 
»eilbatf  eit  bH  revolutionären  principe  muf  te  feinen  (Sinfluf  tyeben  unb  it>n  ali  SJe^ettfdjet 
bet  fanatiföen  Seiftet  g(ei$fam  nottywenbig  machen.  St  benufcte  nun  feine  Stellung  jut  88et- 
nic^tung  bet  (Sitonbiffen,  bie  et  unaufhörlich  bet  ©egenrevolution  unb  bei  Jfobctalilmul  be- 
fd)ulbtgte.  Salb  mar  bet  ßonvent  namentlich  burd)  feine  Umtriebe  ber  Jtampfptat  jmeiet  Par- 
teien, Don  benen  bie  eine  für  bal  Beben,  bie  anbete  für  bie  8Ucin$ettf<$aft,  bie  eine  mit  benSBaf» 
fen  ber  Dialeftif,  bie  anbete  mit  SButy  unb  Drohungen  fampfte.  3n  ben  ©i|ungen  ber  3^?o- 
binet  wiebettyofte  9t.  biefcS3efd)u(bigungen,  bie  um  fowitffamet  waten,  all  bie  Sage  btt&aatt 
natf)  auf  en  gefährlicher,  bal  Slenb  bei  Staffel  btingenbet  würbe.  9ta$bem  enblicfc  bet  ©tutj 
unb  bie  Sc&tung  bet  ©itonbc  in  ben  etften  SEagen  bei  3uni  1793  butc&gefejt  tootben,  faty  9t. 
feine  tüctytigften  SBibetfad^et  befestigt,  unb  unter  bem  ©c^teefen,  ben  bie  Jtatafhopfye  aulübte, 
vermochte  et  nun  all  ^taftbent  bei  SBo^lfa^ttlaulföuffe!  (f.  b.)  in  bet  Styat  bie  Dictatur  |U 
üben.  SRit  ©efe^ief  unb  faltet  »erec^nung  n>uf te  et  auc^  bal  öffentliche  Sntereffe  mit  feinen 
eigenen  Seftrebungen  ju  verfc^meljen,  fobaf  feine  ©dritte,  bie  ©malt  in  feiner  ^anb  ju  eon* 
centriren,  nid^t  a(!  perfoniie^er  6l)rgeij,  fonbem  M  $atriotl!mu!  erfc^ienen.  D^ne  SBiber- 
fianb  fulpenbirte  er  bie  neue,  10.  &ug.  befebmorene  unb  ganj  auf  bie  3ta(fl^errf$aft  geftedte 
93erfa{fung.  Oegen  Grnbe  1793  enüDicfelte  er  auf  ber  9tebnerbü§ne  bal  furchtbare  ©^flem, 
n>e(cf)el  feine  ©teSung  befefKgen  unb  ein  neue!  golbenel  Seitalter  ber  %xttyt\t  l)eraufbefc^m6ten 
foSte,  inbem  et  erflarfe,  baf  bie  totodt  unb  bet  ©c^reefen  bie  Dtbnung  bei  Sagel  bilbeten. 
St  ^üüte  gtanfteic^  in  ein  gtof el  £ei$entud),  unter  n>e($em  adetbingl  bet  Sutgetftieg  unb 
bie  SButi)  bet  Demagogie  etjticfen  muften.  Sil  ju  Snfang  1794  bie  innere  ©efa^r  übermun- 
ben  war,  (egte  9t.  feine  £anb  an  bie  revolutionären  ©rof en,  welche  tym  bil^er  all  SBerfjeuge 
gebient  Ratten,  fe|t  aber  feinem  SBege  ju  einem  populären  X^rone  nur  ^inberlic^  waren,  dt 
^atte  fic^  }um  ©turje  ber  ©ironbe  vornehmlich  ber  anar$if$en  (Bemeinbe  bebient  unb  wenbete 
fidj  nun  an  bie  Safobiner,  um  bie  Rauptet  jener  turnen  unb  aulförneifenben  gaction  ju  \>er- 
berben.  Sefonberl  empörte  i^n  ber  ttmftanb,  baf  biefe  SXänner,  Wie  $ftert  (f.  b.)  unb  S^aii* 
mette,  gegen  feine  Steigung  unb  fein  8u$un  ben  «t^eilmul  all  9te(igion  prodamirt  unb  felbfl 
ben  Content  mit  f ortgeriffen  Ratten,  dt  branbmatf  te  bel^alb  bie  JUeften  ©enojf en  feiner  Sauf- 
ba^n  all  „Ultratevolutionare",  verwicfelte  biefelben  mit  ^ulfe  bet  Safobinet  in  ein  9te(f  »on 
3nttiguen  unb  lief  fie  all  2afta$afte  unb  |>oc^verrStl)er  21.  SKarj  1794  bal  ©c^affot  befief- 
gen.  %u$  feinen  perfonlic^en,  burc^  Jttaft  unb  ©eifl  weit  überlegenen  Nebenbuhler  Danton 
(f.  b.)  unb  eine  Stetye  energifc^er  aRänner,  bie  bemfelben  anfingen,  »uf te  et  in  ben  $tocef  bet 
^e'bertiflen  ju  verweben.  Diefelben  waren  fämmtfic^  bet  Si^tannei  miibe  unb  fc^ienen  bereit, 
ftrf)  bem  ©^recfenlfpfiem  entgegenjuwetfen.  9t.  nannte  fie  „Corrumpirte"  unb  fotmulitte  ge- 
ptn  fit  eine  Xnflage  nic^t  nut  im  9tamen  ber  9tepublif,  fonbetn  au$  bet  Sugenb.  9ta^bem  bie 


Xobetpierrt  33 

Dantoniflen  5.  April  unter  ber  (Suidotine  gefallen,  termod)te  u)m  tot  ber  #anb  9tiemanb  ble 
(Bemalt  fhtitig  ju  machen. 

Auf  biefer  $6be  entwicfelte  8t.  Talente,  bie  feine  geinbe  nic^t  in  tym  termutbet  Ratten. 
©eine  föwerfätlige  SRebckpeifc  gewann  JHarbeit  unb  SBürbe.  Die  bäufigen  Scripte,  bie  er  im 
Slamen  bei  2Boblfabrt«au«f$u  fte«  übet  alte  gragen  ermattete,  terrietben  niebt  feiten  eine  $tyt 
ber  Snftauung,  bie  ton  ber  plumpen  Übertreibung  feiner  frühem  Sprache  abfiac^.  Stagen- 
fcfreinßd)  fu<^te  er  je|t  einen  milbern  SBeg  einzuklagen  unb  feine  Dictatur  al«  eine  wobltbätige 
Äiicffe^r  jum  ^rieben  erfebeinen  ju  (äffen.   Da«  Sbeal  ber  SJerfaffung,  bie  er  bereit«  granf- 
rei<b  jubaebte,  fc^eint  eine  Art  Zbeofratie  gewefen  )u  fein,  in  melier  er  bie  SRolle  bei  «gwben 
$riefierf  unb  be«  Politiken  Raupte«  gugleicb  übernehmen  wollte.  Den  erfien  Schritt  jur  Skr- 
totrflid>ung  biefe«  $lan«  tyat  er  im  SRai  1 794,  inbem  er  auf  einen  parlamentarischen  93eri$t 
M  jDafein  Sottet  für  bal  franj.  5Bol!  jum  (Sefe(  ergeben  lief.   ßugleicb  mürbe  auf  ben  20. 
fhairial  (8. 3uni  1794)  eine  gefifeier  geboten,  bie  ben  grofen  Set  jum  SRationalereignijj  flem- 
pdn  unb  9t.  QMegenbeit  geben  fottte,  ft<b  bem  Solle  in  ber  SWajeffat  feiner  Stellung  ju  jcigen. 
Sn  biefem  Zage  erföien  9t.  auf  einer  fror  ben  Zutlerien  errichteten  Cfhabe,  in  eleganter  Jtlei* 
bang,  eben  Slumenfhauf  in  ber  <£anb,  binter  ficb  bie  fDtttglieber  be«  Content«,  bielt  ju  Cljren 
be*  bo$ffat  SBefen«  eine  9tebe  unb  »erbrannte  eine  gigurengruppe,  meiere  ben  Sgoi«mu«,  bie 
3»ietrad>t,  ben  Stbeitmu«  unb  ben  Sorget}  barflellte  unb  über  ber  ficb  bie  ©tatue  ber  SBei«- 
beit  er^ob.    «n  ber  ©pije  bef  Content«  &og  er  hierauf  na$  bem  3Rar«felbe,  wo  SBolWfpiele 
angtorbnet  waren,  unb  bielt  f)itt  abermat«  eine  Snrebe,  bie  mit  einer  furchtbaren  Drohung  ge- 
gen bie  Oberrefle  ber  Partei  Danton'«  fc|lof,  meiere*  bie  ftoffe  burcbföauten.  Sud)  $attt  91.  bei 
ber  ffrm  wobt  erfahren,  bafi  bieSRajfe  für  feine  SMane  no$  lange  nid)t  wiBenlo«  genug  fei,  unb 
mar  beimaß  entf<bloffen,  bie  ©emutyer  bunb  Slut  unb  ©freien  auf«  neue  }u  betäuben. 
&boa  10. 3uni  trug  Coupon  im  Content  auf  eine  SSeorganifation  be«  9ieto(ution«tribunat« 
(f.  bj  an,  wobureb  bie  gefefflieben  gormen  todenb«  befeitigt  »erben  follten,  unb  n>ie  gewobnlicb 
nabnt  ber  eingeflüsterte  Content  biefe«  Sefef  obne  Di«euffion  an.   ©eit  bem  SRär  j  1 793 
•aren  burdj  bat  9tetolution«tribunal  577  Jtopfe  gefallen  j  jeft  würben  in  45  Zagen  1285 
Renföen  bingeriebtek  Die  50  neuen  (Befcbworenen,  bie  bai  Zribunal  beigeorbnet  erhielt,  wa- 
ten fammtlub  Creaturen  be«  Dictator«.  6«  befanb  ficb  barunter  j.  83.  fem  SBirtb,  ber  Zifdjler 
Onplai;,  beffen  ©obn  tugleicb  fein  Cecretär  unb  beffen  Zoster  feine  (Beliebte  mar.  Detglei- 
4en  fyattt  er  beim  Zribunal  feinen  Drucfer,  ©c^ufler,  ©c^netber  unb  grifeur  angefledt.  Diefe 
hxtt  begleiteten  tyn  aueb  mit  ©toden  bewaffnet  auf  feinen  Stilgängen  unb  bitbeten  gleicbfam 
fane  Setbgarbe.   ©$on  einige  SBoc^en  na^  S3egtnn  biefer  ©djladbterei  gab  bie  gurc^t  ben 
ititgliebem  bei  Content«  ben  9Rutb,  ficb  gu  t>erfiänbigen  unb  gum  SBiberflanbe  üorjubereiten. 
Kemanb  terfannte  ben  3n>ect  biefe«  SBlutbabe«;  9iüt  muften  für  i^r  Seben  beforgen.  3uerfl 
lief  9t.  im  SBob(fabrt«au«fcbuf  auf  eine  unerwartete  £)ppo{!tion.   Dann  entbullte  fBabier, 
ta«  einpujreicbfk  SRitglieb  be«  ©i^erbeit«au«fcbu{Te«,  im  Content  eine  9rt  93erfcbn>6rung  ge- 
ira  bie  9tepubli(/  bie  9t.  fe^r  compromittirte.  3m  «paufe  einer  gewiffen  Catherine  Ztyct  ^atte 
&m  nuffieriofe  Sauf eleien  begangen  \  ber  Dictator  war  al«  SReffta«  gefeiert  unb  ber  t^eofra- 
öfd^e  Zbron  eingeweiht  Worten,  gerner  jerrifi  man  ben  ©ebleier,  womit  ber  politifebe  Zartufe 
Un  f)rioatleben  bebeette,  unb  machte  tyn  läcberlicb.   9t.  begriff  balb  bie  Seränberung  feiner 
bge,  bie  auf  ber  ^Bereinigung  Silier  gegen  ibn  b^rtorgeben  muf  te.  C«  bemächtigte  ftd)  feiner 
nae  Riebergefcblagenbeit  unb  Unficberbeit,  bie  juweilen  mit  SButb  abwedelte.    Cr  befugte 
u^t  mebr  ben  SBob(fabrt«au«fcbuf;  febwieg  im  Contente,  fuc^te  aber  bagegen  bie  3*tobiner 
« gewinnen  unb  uberbaupt  beim  Solfe  al«  Wartprer  ju  gelten.  6ecb«  SBo^en  waren  in  bie« 
(  NSußanbe  ber  Untbätigfett  oerfht^en,  al«  jid)  9t.  enblicb  }u  einem  ©erläge  aufraffte.  Cr 
%  wf  6aint-3«P  (f.b.)  ton  einer  ©enbung  bei  ber  9lorbatmee  jurücf  unb  benunetrte  8.  Zbermi- 
ttt  (26. 3uli  1 794)  in  ber  Serfammlung  ein  Complot,  ba«  auf  bie  Spaltung  be«  Content« 
(mabette.  9M  Urheber  biefe«  Complot«  bezeichnete  er  einige  ÜRitglieber  ber  Slu«fcbuffe,  beren 
tsfof ung  er  foberte.  Cin  bebeutung«toQe«  ©Zweigen  folgte  biefer  9tebe.  Stl«  aber  Secointre 
twDnid  berfelben  beantragte,  terlangte  man  «utor  bie  Prüfung  be«  Sntrag«  burrf)  bie  Su«- 
f^üffe,  »al  9t.  in  ben  ^eftigfien  3orn  terfe|te.  Cr  begab  ficb  Sbenb«  ju  ben  S^fobinern,  wo 
«an  ^n  mit  Qntbuftalmu«  empfing  unb  eine  Crbebung  ber  revolutionären  Qemeinbe  für  ben 
■J^flen  Zag  befebfof  unb  torbereiiete.  S3on  beiben  ©eiten  würben  nun  in  ber  9lad)t  bie  Sn- 
Nten  für  ben  Jtampf  getroffen.  ©t.-3uf!  befiieg  am  borgen  be«  9.  Zbermibor  (27. 3uli)  bie 
Stbnerbubne,  würbe  aber  fogleicb  bon  Zallien  unb  SSiOaub  unterbrochen.  Se^terer  erlitt  bU 
fevKte*.  3cb«te  XnfL  XI1L  % 


34  Sobtnfon  Critfot 

Sorgange  6ci  teil  3<rfoblnern,  fobcrte  ben  Consent  gum  SBiberffanbe  auf  imb  beantragt«  bfa 
SBerbaftung  genriof«,  be«  Oberbeft^U^aber^  bet  SRationalgarbe.  9t.,  vor  SButb  fö&tmenb, 
wollte  bierauf  bie9tebnerbubnebebauptenj  allein  man  empfing  tyn  mit  bem Stufe:  „9tiebei 
mit  beut  Scannen!"  unb  ZalKen  guefte  fogar  einen  Coleb  gegen  ben  ©ietatot  unb  fötie,  baf  ei 
er  ben  neuen  Sromwell  nieberjiofen  würbe,  wenn  ber  (Kontert  nidjtben  SJtutb  ^aben  foSte,be» 
felben  ansagen.  3n  bem  Getümmel  trugen  gwei  unbetannte  SRitgHeber  au«  ber  Bergpartei 
auf  bie  ÄnHage  9t.'«  an,  wa«  von  allen  Griten  unterftuftt  mürbe.  9t.  wenbete  ft$  batb  an  ben 
Berg,  batb  an  bie  (Ebene,  um  gebort  gu  werben.  „9tocb  ein  mal,  ^rapbent  ton  SDKrbern",  rief 
er  gulefct  ZF)urtot  gu,  „fobere  i$  bat  SBort";  aber  äße  feine  Vnfhrengungen  blieben  »ergeben!. 
SBa^renb  er  tor  SButb  unb  (Brfcbopfung  gufammenfanf,  beeretirte  ber  Consent  feine,  Gea* 
tbon'«  unb  Gt.-3ufW  Berbaftung.  *uf  Sertangen  erlitt  äu$  9t.  ber  Swngere,  bet  »ruber  bei 
©ietator«,  baflelbe  8$idfa(.  3n&effen  wagten  bie^uifltert  niefct,  balDecret  gu  toOgieben,  bM 
bie  (Beamteten  bureb  bie  ©eputirten  felbft  ton  ben  B£nfen  berab  an  bie  ©arte  getrieben  wt* 
ben.  8t.  terlief  unter  ben  SBorten :  „Die  StepubRt  if!  terlore«,  bie  SRorber  ftegen",  ben  Goal 
9Baf>renb  fl(b  ber  Consent  trennte,  führte  man  9t.  erft  in  ben  Gicberbeit«au«fcbuf,  bann  na<$ 
bem  Eupembourg.  $ier  befreite  ibn  jebodj  ein  Vtunictpafgarbiß  ton  feinen  SB&btern  unb  gebt 
tete  tyn  im  Subet  nacb  bem  Gtabtbaufe,  wo  feine  ebenfall«  burd)  Sufad  befreiten  Gd)idfa(«g* 
noffen  föon  eingetroffen  waren.  Unterbeffen  batte  au$  ber  Gemeinberatb  bie  (finwobner  to« 
$ari«  gu  ben  SBaffen  gerufen,  unb  grof  e  SRaffen  terfammeltel  ftcb  in  ber  Gegenb  be«  Grabt- 
baufe«,  um  gegen  ben  Content  gu  gießen.  Sei  biefer  Sage  ergriff  ber  Content  eine  Steige  fu^na 
SDtaf regeln,  bie  ben  Qrfolg  bei  Sag!  entföieben.  9tan  erflarte  bie  terbaftet  gemefenen  ©ep* 
tirten  unb  bie  Häupter  ber  aufrübrerifeben  Gemeinbe  aufer  bem  Gefe|,  entfenbete©eputfrte  an 
bie  Stationen  unb  übertrug  Barra«  (f.  b.)  ben  Oberbefehl  über  bie  bewaffnete  3Ra$t,  bie  frei' 
litf)  unbebeutenb  war.  5Rocb  faf  9t.  ratbto«,  entmutigt,  aber  boeb  $rofcrfption6(ifien  entwer- 
fenb,  auf  bem  Gtabtbaufe,  al«  Barra«  bei  Sage«anbrucb  gegen  tyn  torrfiefte  unb  bie  $aufer 
ber  Xufrubrer  au«einanbertrieb  ober  gar  an  fitf)  50g.  9t.  verlor  hierbei  gangfiib  ben  ZRutfy  unt 
terfufye  fi<b  burtb  einen  $if!olenfd>uf  gu  tobten,  ber  feboeb  nur  feine  Äinnlabe  gerrif .  5Dei 
<£ontent«beputirte  Bourbon,  ber  einige  Seit  fpäter  in  ben  Gaal  brang  unb  fammtlitbe  Änwe 
enbe  terbaftete,  fanb  ben  ©ietator  im  Blute  fd&wimmenb.  9t.  würbe  in  ben  SBoblfabrttau* 
ebuf  gerafft,  wo  if)m  eine  Safet  jum  Säger  biente.  XmStorgen  be«  lO.Zbermibor  (28.  %uli 
Raffte  man  i^n  natb  ber  Sonciergerie,  ton  wo  au«  er  al«  (Beamteter  gegen  6  Übt  9ta$mittag< 
ben  ®ang  jum  Cc^affot  antrat,  ©ein  Scbicffal,  wie  ber  Subet  unb  ber^obn,  ben  er  unterwegi 
erfuhr,  liefen  ibn  gletdbgultig.  9lur  al«  iF)m  ber  genfer  bie  Binbe  ton  ber  SBunbe  rif ,  febrie  ei 
entfe|(icb  auf.  25on  feinen  21  ©efafjrtcn  legte  er  fiule|t  ba«  ^aupt  unter  ba«  gaUbeil.  Di< 
ÜRanner,  welcbe  9t.  geflutt  Ratten,  um  ü)t  eigene«  Beben  gu  retten,  fa^en  mit  Srflaunen,  ba 
fte  ber  ^Resolution  überhaupt  einen  neuen  SBenbepunft  gegeben.  (6. 9tanfrei40  9t.  befa 
wol  ga^igfeiten,  aber  nic^t  gu  ber  SXiflton,  gu  ber  ibn  fein  (S^rgeig  brdngte.  Obne  petfonlic^ei 
9Rutb/  bie  SRenfcben  teraebtenb,  fuc^te  er  bie  9tet>olution  burdb  bie  S^tecfen  be«  genfer«  gl 
unterjochen;  maf  fofe  Qitelfeit  unb  pbilofopbif(be  6$warmerei  aber  fubrten  ibn  gu  bem  aben 
teuerlicben  ^(ane,  bie  unterworfene  Nation  burefy  eine  t^eofratifetje  9tegierung  }u  beglutfen 
„Oeuvres  choisies  de  Max.  R."  würben  ton  Saponnera^e  (3  ©be.,  fyax.  1832)  berau«gegf 
ben.  Sgl.  2>efe|Tart«,  „La  vie  et  les  crimes  de  R."  (4  Bbe.,  $ar.  1798)5  Gcftulge,  „9t,  mt 
Begiebung  auf  bie  neuefte  Seit"  (Bpg.  1837);  Ziffot,  „Histoire  de  R.  etc."  (2  Bbe.,  $ar 
1844).  —  9to(e«pierre  («uejuflin  BonSof.),  be«  Borigen  Bruber,  genannt  ber  Sängen 
geb.  gu  9rra«  1764,  war  ebenfalls  Sbtocat  gu  %rra«.  Durc^  ben  (tinfluf  feine«  Bruberi 
würbe  er  ton  ber  ©tabt  |)ari«  in  ben  Sontent  gewablt,  wo  er  mit  Oifer  Da«  t^at,  wo«  feb 
Bruber  wünfdjte.  91«  £e(terer  9.  Zbermibor  unterlag,  ertlarte  er  ftcb  ebenfofcbulbig  al«  feil 
Bruber  unb  mufte,  feinem  ffiunf^e  gemaf,  in  ba«  $aft«becret  eingef^loffen  werben.  Sil  M 
Sontent«truppen  gegen  Storgen  be«  10.  Sbermibor  in  ben  ©aal  be«  Ctabtyaufe«  brangen 
fprang  er  bur$  ein  genfler  auf  bie  Strafe  unb  bra$  ein  Bein.  9to$  benfelben  Sag  ftarb  t 
mit  ben  Übrigen  unter  ber  Guillotine.  —  9toBe«pietre  (Sbartotte) ,  bie  ©djmeflcr,  liebt 
ibre  Bruber  gartliA,  terabf^eute  aber  beren  (Brunbfä|e.  ZHefelbe  erhielt  ton  9tapoleon  ein 
$enfion  ton  2000  grc«.,bie  t$r  aud>  bie  Bourbon«  liefen.  Sief^rieb  ÜJtemotren  übai^rc  Btu 
ber,  bie  in  ben  „Mämoires  de  tous"  (8b.  4)  enthalten  ftnb,  unb  flarb  gu  |>ari«  1.  Sug.  1834 
XoBtnfott  l&tufai  bat  ber  Qnglanber  Daniel  Defoe  (f.  b.)  ben  gelben  eine«  Roman«  ge 
nannt,  welker  unter  bem  Zitel  „The  life  and  the  prisiog  adventures  of  R."  (2onb.  1719)  er 
fipien  wtö  mit  fo  Mißemtintm  Beifall  aufgenommen  würbe,  baf  ber  Serfaffer  balb  no$  ein* 


Jtoiinfon  (fcreberi*  3o^ti)  Robtufon  (Sbmarb)  35 

oftfetmtg  unb  einen  btitten  moratifttyen  8$eif,  bie  „Serious  reflexions  during  the  life  of  R. 
Kth  bis  TisioD  on  Ihe  angelic  worid"  (Bonb.  1719),  #ngufugte.  Settern  fanb  menig  Bea$» 
mg,  trityrenb  bet  eigentliche  Roman  nk$t  nur  im  3nfanbe  jaf)ttofe  Auflagen  erlebte,  fonbern 
A  ftyufbf  fhtftanb  berbrettete,  um  tyler  eine  gleite  SBMung  ^erftorgubrfngen.  Sine  fron). 
tterfoung  folgte  unmittelbar  bem  engt.  Original*  bie  erfte  beutföe  Uberfe|ung  (2  Bbe.,  8pj. 
1720)  erlebte  in  bemfelben  3a^re  no$  brei  Auflagen  unb  mürbe  im  fotgenben  bur$  einen  brit- 
Ai  unb  Herten  2}ei(  (Seyb.  1721)  trrmetyrt.  Balb  folgten  riefet  nur  anbere  äberfefungen, 
tttetn  au$  Räumungen  in  Stenge  r\ai).  Unter  ben  beutföen  Überfe|ungen  au«  neuerer 
mfUb  Me  Abenteuer  be«  Robinfon  Crufof"  (2.  «uff.,  Bpj.  1850)  bon  «l»en«leben,  mit 
Riffe  attone»  na$  QranbtfOe,  befonber«  $ee*orju$eben.  Beit  1722  erftfenen  40—50  Oe* 
Wflm  von  Robinfonen  unb  Robinfoninnen  aler  Art,  balb  na$  Retyen  unb  $re*ui}en 
Krfiffy,  rufflföe,  pfatyfc^e,  irtänbtfc^e,  leipziger),  balbnag  SBtffenfäaften,  Semerben  u.  bgf. 
mimt  j  geifBftfo  fubif<}e,  ja  fetbft  mebidnifcfo  Bug^anbler^Sangfctn-  unb  unltytbare  Ro- 
taf«»  fanbeu  fty  unter  tynen.  $fir  eine  ber  befhn  biefer  abenteuerlichen  Srfhtbungen,  von  benen 
tote*  in  ber  „Bibliotyef  ber  Robinfone"(5  Bbe.,  Berl.  1805)  jmethnafige  *u«uige  mitteilt, 
um  mfkt  ftyef.  Robinfon"  (2  Bbe.,  Bre«l.  1723)  gelten.  Befonber«  trug  Roufleau  jur 
hfna^me  bei  JDefoe'ften  Roman«  bei,  inbem  er  benfclben  in  feinem  „Surft"  für  ein  Bu$  er- 
litte, md$H  M  treue  Bilb  unfer«  urfprungti$en  Suftanbcf  barfteBe,  worin  afle  natürlichen 
Mucfuijfe  bti  Vtenf$en  bem  Atnber  jfnne  anftyautty  werben  unb  bie  Wittei  gu  beren  Befrie- 
Mgung  tat  ungejmungener  Reihenfolge  fi$  entmittetn.  8«  mar  bem  Romane  $erbur$  eine 
**  pab*g#gif4e  3»«fe  mofjl  gu  benufenbe  p$ltofop$iföe  3bee  ju  Orunbe  gelegt,  an  mel$e 
Defoe  tri  ber  «bfaffung  bet  Bu$«  fetbff  fefne«meg«  gebaut  $atte.  Am  befien  mürbe  berfelbe 
■farftfg  in  pabagogiföer  ^yhificfyt  »on  Campe  (f.  b.)  in  feinem  „Robinfon  ber  S&ngere41 
Style.,  Aamb.  1779— 80  unb  öfter;  46.  VuflL,  1853,  mit  Sffufiratlonen  naefe  3ei$nun- 
pitoiiiRtyter)  bearbeitet.  Campet  But$,  metye«  fe(b{i  nic|t  Mo«  ia$lrei$e  Vuflagen 
■b9ta4bru<feertebte  uw&in  aBelebenben  Sprayen  me$rfa$  uberfeft  morbenift,  riefmieberum 
■e  gange  Sfteratur  bon  Robinfonaben  für  bie  Sugenb  $er*or,  bie  jebodj  (einen  bauemben  Bei- 
tl  gefunbeu  ^aben.  Unter  benfetben  bürfte  DieOeicfet  nur  ffi^'  „Stfemeij.  Stobinfon"  (2  Bbe., 
fe  1812—13;  2.  «ufL,  1821 ;  Bb.  3  unb  4,  1826-27)  )u  nennen  fein,  ©lei^jeitig 
ik  ffampe  unternahm  aBe|et  (2  Bbe.,  Sp}.  1779—80)  eine  Bearbeitung  bei  Romane 
m  Scfoe.  8ru|er  »ar  bie  SReinung  verbreitet,  baf  Sebterer  ben  Stoff  ju  feinem  Rb* 
Mbn  (bufof  mit  Hofer  ftnberung  von  3ett,  Ort  unb  Warnen  au«  ben  Zagebu$ern 
fdjott.  Vtatrofen,  «reranbet  Serfirf ,  geb.  1676  gu  Sargo,  betrugti^ertoeife  ent* 
^abe,  »eH^er  in  9oIge  eine«  Streit!  mit  feinem  Sapitan  von  biefem  im  6ept.  1704 
rit  ewigen  menigen  Oerat^f^aften  auf  ber  unbewohnten  3nfe(  Suan  gemanbej  autgefe|t  mot> 
\m  »ar  unb  $ier  emfam  gelebt  ^atte,  M  \f)t\  im  ?cbr.  1 709  ber  Sapitan  ffioob  Roger«  auf- 

S  unb  1711  na$  Sngtanb  |arucffüt)rte.  2e(terer  erjagt  biefel  fetbfl  in  feinem  Reifebe- 
tn  ber  „CoUeclion  of  voyages"  (2onb.  1756).  Sgl.  ^otoeD,  „The  life  and  adventures 
«Alex.  Selkirk"  (Sonb.  1828).  Steuere  Unterfucbungen  ftaben  biefe  SReinung  nidbt  beflatigf, 
fa»f  e«  mogli^  iß,  baf  GeRief  t  «benteuer  für  SDefoe  bie  erfte  Anregung  jum  Robinfon  ge- 
|fcn  teben  mögen.  Sgl.  tyatM,  „Le  18««  siecle  en  Angleterre"  (|)ar.  1845)  unb  beffen 
H.  Überfe|mtg  be«  Defoe'f^ett  Roman«  (2  Bbe.,  $ar.  1835).  3n  Deutfc^lanb  mar  bie 
■|emeine*ufna^me,  meiere  bieRoiinfonabett  nebft  ben  gleic^geitig  an«  Eic^t  tretenbenStan* 
Weif  fanben,  bur^  ben  „CHmptidfffmut"  vorbereitet  morben,  ju  meinem  OrimmeU^aufen, 
Üben  e^(uf  ber  Cbenteuer  feine«  gelben,  bereit«  eine  tynttefee  Oefticftte  hinzugefügt  ^at, 
^Etu^  eine  anbere  pappet  in  feinem  „9lanboreUM  (1682).  Unter  ben  beutföen  Drtginaf- 
•Ulm  m  bec  fiteratur  ber  Robinfonaben  ift  bie  fogenannte  „3nfe(  9e(fenburg#/  am  bemerftn«- 
«tt^eftei,  tDff^e  2.  Ck^nabel  unter  bem  yfeubonpm  (Bifanber  C/SBunberli^e  gata  einiger 
faf^rer,  abfonberli^  «tterti  3u(ii,  eine«  geborenen  Baffen  u.  f.  m/',  4  Bbe.,  Rorb^.  1731 
-43)  moffentlic^U  unb  bie  fpater  nac^  Srj^einen  be«  Sampe'f^en  „Robinfon"  ni^t  blo«  in 
■ilcntifktec  »eftalt,  j.  B.  bon  «nbr/  C/^f^^9///  3  Bbe.,  «ot^a  1788—90)  unb  mit 
«rfefrtmg  von  Sie«  (6  Bbc^n.,  Bre«(.  1828),  mieber  in  bie  Siteratur  eingeführt  mürbe,  fon- 
km  a«4  me^rf<4e  Umarbeitungen  für  bie  Sugenb  erfuhr.  Bg(.  $ettner,  „Robinfon  unb  bie 
titinfonabfif' (Bert.  1854). 

ftttiftfra  (flfreberuf  3o^n),  f.  Ripon. 

RtHnfOtt  (Sbmarb),  einer  ber  au«ge&ei<$netiten  amerif.  ©elc^rkn,  fttb.  \1^\  \u  ^^« 
^gto«  in  Sonnectkut,  »o  fehl  Battr  f>rtbigtt  mar,  erhielt  i»on  %tbtnw,  xoAtex  \tccstx^^ 


36  ftotinfo»  (a^ereft  «Hberthtt  Euife> 

m 

gung  (um  ©tubiren  entgegen  »ar,  nur  na$  ©d)tt>ierig!eiten  1811  bie  ßrlaubnif,  bat  ^>amU- 
ton-SoKege  im  ©taate  9teu?or!  befugen  ju  burfen.  Auf  (efcterm  fiubirte  et  Bier  3a$re,  promo- 
Birte  bann  unb  begann  ftd)  bem  Gtubium  ber  Siebte  }u  »ibmen,  tourbe  aber  balb  Sekret  bei 
9Ratyematit  unb  bei  ©rie^iföen  im  ^amilton-College.  9ta$bem  et  1818  getyttatyet,  gab  et 
feine  Stelle  auf  unb  jog  auf  bie  S3efi(ung  feiner  (Sattin,  bie  et  inbeS  balb  bur$  ben  Zob  Bttlor. 
3m  3. 1821  ging  et  na$  ÄnboBer  in  SRa ffac&uf ett«  unb  fiubirte  Zoologie,  groet  3a^re  bat* 
auf  »urbe  et  felbfi  £e^tet  am  bottigen  fyeotogiföen  Geminat  unb  erwarb  ft$  all  folget  na- 
mentlich but$  bie  ftberfe#ung  Bon  SSktyft  „Clavis  Novi  Testamenti"  unb  SBiner't  „©ramm* 
tif  bet  neuteftamentltyen  ©prac&ibiomt"  Berbienf!.   3m  3. 1826  ging  et  na$  (Europa  unb 
fiubirte  }una$fl  in  $arit  unb  fodter  in  $aBe  unb  Setiin  bibttfö*orlent.  Sprachen  unb  £itera- 
tut.  3n  $atte  Berfreiratyete  et  ft$  mit  bet  unter  bem  Stauten  ZalBj  befannten  egrtftfleBerfai 
(f.  9tof  infon,  Z^erefe  »bettine  Äuife)  5  bann  butcfeteifle  et  Deutfölanb,  gtantteiefe,  Stalten, 
bie  ©$»eij  unb  teerte  1830  na$  XnboBet  jutu*,  »0  et  fogleicfc  $tofefiot  unb  Sibliotyeta 
mürbe.  £iet  gab  et  eine  Übetfefung  Don  SButtmann't  „(Bried).  ©rammati!"  tyeraut  unb  grün- 
bete  bie  mistige  tyeologif$e  3eitf*rifi  „The  biblical  repository".  Son  1833—37  lebte  et  tat 
Soflorv  »0  et  ein  grie&.-engt.  SBorterbucfc  für  bat  Steue  Zefiament  bearbeitete  unb  Qefcniu? 
$ebt.-tat  ganblepton  uberfefte.  3m3. 1837fiebelte  et  all  $rofeffor  bet  Zoologie  am  Geminat 
nad)  SReuport  übet.   9lo$  in  bemfelben  3^te  reifte  et  »ieber  na$  Suropa,  burc^manbette 
1838  «gwten,  bie  «natyalbtnfel  unb  $alaftina,  lebte  bann  einige  Seit  in  Serlin  unb  fetyft 
erfi  im  ©q>t  1840  na$  Steuert  jurüi.  Die  Srgebniffe  feinet  Keife  in  bat  SRorgentanb  ftat 
et  in  ben  „Biblical  researches  in  Palestuie  and  the  adjacent  counlries"  (3  Bbev  Sonb.  unb 
StettBor!  1841  }  beutfg,  3  Sbe.,  $aUt  1841—42)  niebergelegt,  ein  SBerf,  meldet  »egen  fei« 
ner  <Be»iffen$aftig!eit  in  ben  Angaben,  ber  *lar$eit  in  Beobachtung  unb  Seftreibung,  bet 
©c&arfe  ber  Äritit,  bem  ungemeinen  Sieicbtyume  feine«  3n&«ltt  in  ber  »iffenföaftttyen 
SBelt  bie  $o$fie  Xnertennung  gefunben  $at  unb  Bon  ber  ~<Beograp$if$en  OefeOfc^aft  |u 
Bonbon  mit  ber  golbenen  $reitmebatKe  autgejeignet  mürbe.  Siele  anbere  Beitrage  jur  Oeo> 
grap^ie  Don  $aläftina,  batuntet  bie  „9teuen  Unterjochungen  übet  bie  Zopograftte  Sentfa» 
lern«"  (beutfefe,  $a0el847)  lieferte  9t.  in  bet  Bon  tym  begtunbeten  „Bibliotheca  sacra" 
(9leu9ott  1843  fg.).  Hufetbem  Betoffentliifcte  et  naefe  feinet  3tucffe$t  eine  BoOftanbige 
Umarbeitung  feinet  Überfefung  Bon  ©efeniut'  ,^cbr.  SBortetbug"  (Weuvotl  1843)  unb  bei 
grie$.-eng(.  SBottetbu^l  jum  9leuen  Zeflament,  freiere  leitete  (Sleu^otf  1850)  M  ein  fclb- 
flanbigel  SBerf  9t.*l  )u  betrauten  ifi.  3m  3. 1851  ging  et  mit  feinet  gamilie  abetmaU  nac| 
Suropa  unb  unternahm  im  grü^ja^r  1852  eine  nriebet^otte  Steife  nad^  IkUafHna.  6eit{>etbff 
1852  roiebet  nad>  Keuporf  {ittuctgete^rt,  ifi  et  bamit  befc^aftigt,  bie  Stefuttate  feinet  neueßen 
gorWungen,  übet  »etc^e  et  in  bet  „Seitfc^rtft  bet  beutfdpn  motgenl.  ©efettf^aft"  (1853)  eine 
vorläufige  Überfielt  ett^eilte,  in  einem  umfaffenbetn  SBetf e  niebetjulegen. 

Stobinfott  (Z^etefe  «Ibertine  Euife),  aW  e^tiftfleKerin  untet  bem  9tamen  ZalBj  befannt, 
bie  (Sattin  bet  Stotigen,  eine  ber  gelehrteren  unb  geifireic^ften  Stauen,  mürbe  26.  San.  1797 
}u  £aöe  geboten,  »0  i^t  93ater,  2.  ^.  Bon  S^tob,  bamaie  $rofeffor  n>ar.  3^e  ruhige  Sugenb 
erlitt  eine  Störung,  alt  ber  Sater  in  gfotge  ber  Sreigniffe  bet  3. 1806  einen  Stuf  an  bie  UniBer- 
fitat  )u  C^arfon?  annahm.  Die  frembartigen,  ^albaftat.  ßufldnbe  bei  fubfiefeen  StuSlanb  »itf» 
ten  ftmar  jeitigenb  auf  i^ren  <Beifi  unb  emeef teit  fc^on  bat  elfjährige  9Räb$en  gu  Siebern  bec 
©e^nfuc^t  nad)  bem  23aterlanbej  aber  aller  eigentliche  Unterricht  mar  bort  fct>r  burftig.  Vu^ 
in  9>etertburg,  too^in  tyr  93ater  1810  Berfe^t  »arb,  tonnte  fie  nur  in  ben  neuern  @pra$en  un- 
terrichtet »erben.  2)efh>  lebenbiger  mar  i^re  eigene  Z^atigf eit  j  namentlich  bef^aftigte  fie  fU| 
mit  ber  Äecture  geföityliger  SBerf cj  au^  i^r  bic^terifc^el  Zalent  übte  fte  im  GtiUen.  Dieft 
gctjltge  Stiftung  blieb  ftc^  im  Ganzen  gleich,  aH  i^r  Sater  1816  na$  ^aOe  turudfe^rte,  m 
fte  tyre  poptioen  Äenntniffe  intbefonbere  burc^  Srtemung  ber  lat  ©pradje  ermeiterte.  Siel- 
fachen  Suffoberungen,  i^re  ^robuaionen  bruefen  )u  laffen,  feiberfirebte  fte  lange.  Snbeffen 
fc^rieb  fte  emige  Sr^lungen,  Bon  benen  fpater  einige  unter  bem  Zitel  ^fpc^e"  (^aöe  1825) 
unb  anbere  unter  tyrem  ©^riftfletternamen  ZalBi,  b.  i.  Zfterefe)  «(Ibertine)  B(uife)B(on) 
3(a!ob),  in  9Umana$en  erfc^ienen.  Um  biefe  Bett  fiel  tyr3af.®rimm'*9tecenfion  ber  Bon  SBuf 
©tepfjanomitfdj  herausgegebenen  Sammlung  ferb.  SolMliebet  in  bie  ^änbe  unb  fleigerte  u)t 
Sntereffe  für  biefe  Eiteratur  bermaf en,  baf  fie  ftc^  entf$tof,  Serbifc^  ju  lernen,  unb  fo  entfianb 
mit  Unterf!u(ung  einiger  ferb.  geunbe  i^re  Überfe|ung  ber  „Solfttieber  ber  ©erten"  (2  85be., 
£aöe  1825—26 ',  3.  Aufl.,  ifi.  1853).  Slac^bem  [xt  \\d)  1828  mit  bem  $rofeffor  Stobinfon 
tpcli$  perbimbtn  unb  mit  tym  eine  grofere  Steife  gemalt  ^atte,  folgte  fie  1830  tyrem  (Satten 


Slofcoten  9to$amBeau  37 

$  fhnerif a.  <$itr  muffte  fte  fty  in  futger  Seit  einen  Übetblic!  übet  bie  inbian.  ©prägen  gu  tet> 
äffen,  toai  fte  gut  herauf  gabt  bet  mit  ftnmetfungen  begleiteten  Überfe|ung  bet  Ccgtift  bei 
otbametifaneti  $ielering  „Übet  bie  inbian.  ©ptadjen"  (Spg.  1 834)  befolgte.  ffnblty  förieb 
\  ftle\$geifig  fut  tytei  SRannei  8«tfötift  „Biblical  reposüory"  bie  „Historical  view  of  the 
«Tic  langaages"  (1834;  beutfä  ton  Ä.  ton  Dlberg,  Ceti.  1837),  eine  ton  fe$t  gtünblfdjen 
tomiftyn  JFenntniffen  geugenbeBrbeit.  3m  3- 1837  befugte  fte  mit  intern  Satten  unb  tyren 
"tobftn  triebet  (Europa,  mo  fte  bii  1840  tetweilte  unbben  „£erfu$  einet  gefdjldjtlidjen  <fya» 
fteriftif  bet  Bolfitiebet  german.  Stationen  mit  einet  Überftdjt  bet  Siebet  auf  ereurop.  Softer« 
jaffcen"  (8p  j.  1840)  etfäeinen  lief,  »elc&ei  SSett  W  but$  offenen  Ginn,  teinei  ®efu$l  unb 
Mn  Raten  unb  ft$etn  Betfianb  nic^t  minbet  tote  btm&  gelehrte  Jtenntnif  auigei$net.  Su$ 
ib  ffe  90t  tytet  9tuAe|t  no$  bie  Reine  ©djrift  übet  „Die  Uned^t^eit  bet  Siebet  Dfjtan'i" 
ft.  1840)  m  ben  ©tuef.  6ie  »tbmete  nun  tyte  Seit  bemGtubium  ber©efd)id&te  tyrei  neuen 
atetf  anbei,  ali  beffen  bebeutenbfle  fttuebt  „5Die  Colonifatipn  ton  9leuenglanb"  (Spg.  1847) 
ftemt,  ton  Melkern  SBetfe  «£aglitt  eine  mangelhafte  engl  Übetfeftung  (Sonb.  1851)  lieferte. 
ief  Sncttenntmg  fanb  tyt  „Historical  view  of  the  slavic  languages"  (Steuer!  1 850 ;  beutfö 
«  Brityl,  Spg.  1852),  eine  umfaffenbe  Neubearbeitung  bet  oben  ermahnten  Vbtyanblung. 
agbem  fte  1851—52  mit  tyret  gfamilie  abermal«  Suropa  befugt  $atte,  teroffentlitye  fte 
e  beiben  Chrgctyungen  „Heloise"  (Neuporf  1850;  beutfö,  Spg.  1852)  unb  „The  exiles" 
Raqett  1 853 ;  tot$er  beutf $  unter  bem  Site!  „Die  «ultoanbetet",  Spg.  1 852),  in  melden  fte 
)H  jfy^ologiföe  Vnf$auung  bet  gefeKigen  3»Pänbe  bet  verriebenen  Sebentfteife,  in  benen 
e  ffy  ftftoegte,  gum  X^eil  niebergelegt  $at. 

fttboten,  ton  bem  flan>.  robot«,  b.  i.  Vrbeit,  »erben  in  ben  flato.  Sanbern,  namentlich  auc$ 
i  ben  fla».  $rotingen  SDffreic&i  bie  großen  (f.  b.)  genannt.  Sie  Stoboten  ffnb  in  neuem 
rtt  tat  Dfhtic$  gegen  $ntfty£bigung  aufgehoben  morben. 

Jtoeftamteait  (3ean  »aptifte  Donatien  be  Bimeur,  (Braf),  SRarfäall  ton  grantrei$,  be- 
ute but$  fein  Sommanbo  im  notbametif .  $reif)eitif tiege,  mürbe  1 .  3uli  1 725  gu  Senbbme 
toten,  »o  fein  Sätet  (Souterneut  mar.  Qt  btttat  feit  1 742  bie  mititariföe  Saufba^n,  fod)t 
tt  großer  Vaf  geic^nung  in  allen  8»elbgugen  beifeflreic&iföen  ffrbfolgetrtegi  unb  tootynte  bann 
ibet  Gptfe  feine«  fRegimenti  1756  bet  S^pebitton  gegen  SXinotca  untet  Stic^etieu  bei.  8ub- 
i|  XV.  ernannte  i^n  hierauf  jum  Stigabegenetaf,  unb  in  biefet  (Etgenfc^aft  leiflete  et  gtof e 
Hen^e  im  CHebenfä^tigen  .Kriege.  3m  3-  <769  erhielt  et  mit  bem  (Srabe  eine!  ©eneralma- 
ift  ben  Befehl  übet  bie  3nfanterie  im  (Slfaf .  Der  $of  gog  i^n  in  militarif^en  Vngelegen^ei- 
loft  ju  Statte;  bo<^  fteigerte  et  [\<b,  ba<  ÜRinifietium  be*  jtriegt  angune^men.   9lac^bem 

■  2ab»ig  XYI.  1780  gum  (SeneralHeutenant  erhoben,  erlieft  et  ben  Db erbefei)!  übet  ein  6000 
tan  flarfe*  ^)ölf«corp«,  mel^ed  untet  bem  Sbmital  Xerna^  ben  für  itjre  Unab^angigfeit 
■pfenben  9lotbameti(anetn  gugefc^idt  würbe.  9t.  tanbete  10.9(ug.  juSR^obe-3«lanb,  fonnte 
kerf  burc^  ben  engt.  (Benetal  Clinton  tet^inbett,  nic^t  weitet  vorbringen.  (Srfi  al«  eine  grof e 
»g.  glotte  untet  ©raffe  angekommen,  vereinigte  et  ft$  im  Sug.  1781  mit  SBafyington. 
tobe  btangen  taf$  na^  Sitginien  tot  unb  f$(offen  bie  7000  SRann  f!ar!e  btit.  «rmee  untet 
kmatM  in  fjorftomn  gu  Eanbe  ein,  md^renb  bie  ftang.  Sflotte  ein  ©leiere*  gu  SBaffet  t^at. 
^on  24.  Det.  fa$  fä  bie  btit.  Armee  gut  Kapitulation  genötigt.  St.  mürbe  ton  ben  Xmeri- 
■n  mit  fh$tungtbemeifen  uberfc^üttet  unb  erhielt  au$  am  <&ofe  gu  SetfaiKeO  bie  e^ren- 
rifk  Vufha^me.  SDet  itonig  übertrug  i^m  bie  (Boutetnementl  ton  Srtoi*  unb  ^icarbie  unb 
hfte  i^n  1788  gut  ^etftellung  bet  Dtbnung  nac^  bem  Qlfaf.  9Ut  na^  bem  «udbruc^e  bet 
faolnffon  bet  Jttieg  beginnen  follte,  vertraute  tym  bet  ^)of  ben  Sefe^l  übet  bie  Korbarmee. 
hlei^  mit  Suchtet  et^idt  et  bef^alb  28.  ©ee.  1 791  ben  SRatf^aMflab.  Der  Umflanb  je- 
i^r  baf  et  fty  fut  bie  Qefenfite  befümmte,  ennog  i^m  nod>  tot  (Eröffnung  bet  geinbfeligfei- 

■  bei  Setttauen  bet  tetolutionaten  Partei.  9ca$bem  befonber«  Dumourie j  bai  Jttiegfmt- 
ifeiHR  übernommen,  fa^  et  ft^  fo  fatten  »erfolgungen  aulgefe^t,  baf  et  15.  Sunt  1792 
fa  Sommanbo  niebetlegte  unb  ftd>  auf  fein  Sanbgut  bei  Senbdme  gutuelgog.  £effenungea$tet 
»be  et  na^  bem  Gänge  bet  ©tronbiflen  verhaftet  unb  tot  bai  Stetotutiontttibunal  geflellt. 
S^tn  Ipttt  et  ben  JTatten  befliegen,  bet  i^n  mit  vielen  Snbetn  gum  9li^tpla|e  fugten  foffte, 
H  bet  £enfet  bai  gu^noerf  ubetlaben  fanb  unb  i^n  mit  ben  SBotten  gurücffüef :  „gott,  altet 
ItflM,  bu  ttitfl  ein  anbetei  mal  batan  fommen."  Untetbeffen  erfolgte  aber  bet  @tutg  bet 
Hiitai|enf4aft  unb  9t.  mar  gerettet.  Sonapatte  bewilligte  i^m  nad>  bet  Z^tonbefletgung 
taiittf  eteei  «Ratfd|aW.  «.  flatb  10.  SRai  1807.  De  Sandtal  gab  feint  mttxt^axv^  >^ 

i»  (20te,  *ar.  1809;  petaut.  —  BufamUtu  (Donatien  Wat\t  ^oV  U%\mtux, 


38  ftpftbale  ftocfcefptt 

SHcomte  be),  ebenfaQt  ein  berühmter  (Seneral,  bet  Sottgen  ©o^n,  geb.  1 750,  na^m  no$  fe$t 
fung  SRilitarbienfle  unb  wohnte  alt  Dberfl  bet  Srpebition  nad)  9lorbametif a  unter  feinem  Sa» 
ter  bei.  Stadlern  et  1791  jum  ©enerallieutenant  aufgelegen,  erhielt  et  im3tiU  1793  bal 
Sommanbo  in  ben  franj.-weflmb.  Solonien.  St  (anbete  auf  6an-X)omingo,  unterwarf  bie  em- 
pörten Sieget  unb  erftien  Anfang  1793  auf  SRartimque,  wo  et  fid>  gegen  bie  Wo^a- 
liflen  behauptete  unb  au$  bie  Sngldnbet  vertrieb.  Auf  erbem  befreite  er  Ouabeloupe  unb  6te^ 
Eucie.  SR it  großem  Sifer  vertrat  et  hierauf  in  ben  Solonien  ben  9tepublifanitmut  unb  bie  $o* 
litif  bet  Gonventt.  3m  3- 1 794  mürbe  er  jebo$  im  gort  Stoyal  von  ben  Snglanbern  einge- 
froren unb22.9tar}  ju  einer  Sapitulation  genötigt,  bie  tym  mit  feinen  gefömoljenen  Stop- 
pen freien  Sbjug  gewährte.  SRit  fefcr  geringer  Streitmacht  fd&icfte  tyn  1796  bie  Directoriai- 
tegierung  wieber  nad)  6an*£tomingo,  fobajj  tym  bie  Unterbriicfung  bet  borttgen  XuffianbeJ 
ni$t  mogli$  mar.  3m  3- 1800  Konnte  er  bem  gelbjuge  in  Stoßen  bei  unb  erhielt  feinet  X* 
pferfeit  wegen  vom  Srfhn  Sonful  eine  JDiviflon.  hierauf  übernahm  er  ein  Sommanbo  in  bet 
Srpebition,  meiere  1802  jut  Unterwerfung  von  ©an-JDomingo  (f.  $aYti)  unter  bem  Oberbe- 
fehl £eelerc't  (f.  b.)  abging.  9tao>bem  festerer  geff  orten,  trat  er  im  9tov.  1803  an  beffen 
9teKe  unb  fu$te  bie  farbige  Sevolferung  ber  Snfel  buwfc  unerhörte  Shraufamleiten  &u  un- 
terwerfen ober  auszurotten.  Da«  gelbe  Sieber  f>attc  jebod)  bie  franj.  ©treitf raffe  fo  geföwftfc 
baf  er  föon  30.  SRov.  mit  ben  @$warjen  eine  Sapitulation  fcMof  unb  fiefc  bann  mit  ben 
Srümmetn  bet  Sflpebition  bem  anwefenben  btit.  %bmira(  ergab.  Sr  würbe  na$  S^maica,  im 
folgenben  3^re  na$  Snglanb  gebraut,  aber  erft  1811  autgewec&felt.  9lac^  bem  Wurf juge 
au*  Stufjlanb  gab  tym  Stapoleon  im  jfelbjuge  von  1813  ben  SBefe^l  über  eine  JDivifion  in  Sau- 
rifton't  Sotpt.  SR.  fampf  te  fe$t  tapfer  in  bet  ety(a$t  bei  Saufen  unb  blieb  1 8.  ßct.  in  bet 
©cfclafy  bei  Beipjig. 

9to$feale,  ein  SRatf tflerfen  in  bet  Stafföaft  Eaneafiet,  am  9to$  unb  bem  Aanal  gleitet 
tarnen«,  eigentlich  aut  ben  Gtabtgemeinben  Gpottlanb,  SafHeton  unb  SBatbleworty  befie^enb 
unb  einfl  Sorb  Styron  gehörig ;  ift  ber  «^auptfit  bet  fflanellwebetei  in  Snglanb  unb  $ot 
29195  (in  feinem  JDifhicte  72522)  S.  SRit£ülfe  ja&lrei$er  »ampfmafäinen  werben  ba- 
felbfl  mö$ent(i$  über  8000  6tu<f  glaneU  unb  SBoHenjeug,  lebet  )u  70  Stten,  verfertigt  unb 
wod^entlidfr  me$t  alt  80000  $f.  SBaumwoKengarn  gefponnen. 

Stocfte-Stymon  («ntoine  Starlet  Stienne  $aul,  (Braf),  ff  an}.  ©enerallieutenant  unb 
JtriegtföriftfleBer,  würbe  1775  geboren.  Sein  Sater,  ©enerallieutenant  im  frans,  fyttt, 
wanberte  wa^renb  ber  Sievolution  au«,  unb  ber  ©o^n,  ber  tym  gefolgt  war,  würbe  in  bat  Eon« 
bfföe  Sotpt  aufgenommen.  Set  ber  Äuflofung  biefet  Sorpt  trat  ber  iunge  9t.  aU  Haupt- 
mann in  preuf .  SDienfle  unb  würbe  Xbjutant  bei  bem  ^rinjen  £einrid).  3«  ben  3- 1806  unb 
1807  war  erSRajor  unb  führte  bie  (Weite  G^wabron  ber  berühmten  Cdftwarjen  ^ufaren.  9t a$ 
bem  SUfiter  Stieben  na^m  er  tätigen  Xnt^eil  an  ber  9teorganifation  bet  preuf.  beeret;  von 
tym  warb  bat  Stegiement  für  ben  SDienft  (eistet  Sruppen  j\u  %\xt  unb  gu  ^fetbe  aufgearbeitet, 
welket  in  ber  pteuf.  %tmee  eingeführt  würbe.  3n  8fo(ge  ber  allgemeinen  Slnerfennung,  wel^e 
biefe  «rbeit  fanb,  würbe  er  1809  gumCbetfien  ernannt,  gu  anfange  bet  folgenben  Säuret 
arbeitete  er  bat  Spercirreglemenf  für  bie  Savalerie  \xm  unb  würbe  barauf  mit  bet  Snfpection 
bet  leufoteu  2tuppen  in  SBefipteujjen  beauftragt.  St  machte  biegelbjüge  von  1812— 14  in 
pteuf.  S)ienfien  mit,  ttat  jebod^  nad)  bet  Stefiautation  in  bie  Dtenfte  feinet  Satetianbet  über. 
6c^on  1814  jum  Stigabegenetal  ernannt,  folgte  et  1815  Subwig  XVIII.  nacb  ®ent  unb  fe^rte 
mit  bemfetben  nad)  ber  6$la$t  bei  SeOe-Vlliance  na$  granfretc^  gurürf.  6eitbem  würbe  er 
fortwa^renb  bei  mititarifc^en  Sintic^tungen  unb  ber  Drganifation  bet  beeret  verwenbet.  3«' 
bem  Selbjuge  von  1823  würbe  tym  bet  Sefebl  übet  eine  Savaletiebtigabe  in  Satalonten  über- 
tragen. JDbwol  fheng  monar^if^  gefmnt,  ^atte  9t.  feine  Politiken  8n{i$ten  bod)  burd)  bie 
Erfahrungen,  bie  er  wetyrenb  feinet  vielja^rigen  Vufentyaltt  im  Xutlanbe  gemalt,  gemilbett 
unb  mitbilligte  ba^et  bie  Steactiontvetfu^e,  bie  von  bet  alten  Vbeltpattei  autgingen.  9t.  ge- 
borte bet^alb  auc^  ju  ben  (Benetalen  ber  9tefiauration,  bie  nad)  ber  Sulirevolution  von  1830 
in  Vctivitat  blieben.  93on  feinen  vielen  militarif^en  6d)nften  ftnb  bie  befannteften :  „Iniro- 
duetion  ä  lötade  de  Tart  de  la  guerre" (4 S5be.,  SBeim.  1802— 4) ;  „Des  Ironpos  legeres'1 
($ar.  1817);  „Manuel  du  service  de  la  cavalerie  16gere  en  campagne''  ($ar.  1821)) 
„De  la  cavalerie,  ou  des  changements  n^cessaires  dans  la  composiüon,  Torganisation  et 
Instruction  des  troupes  a  cheval"  (3  SBbe.,  $ar.  1828). 

^    Socfrefort,  eine  Ceabt  im  franj.  Dgpart.  9tiebet*S^arente,  bet  ^auptort  einet  «rronbiffe- 
mentt,  am  Xutfluffe  bet  Staunte,  eine  «teile  bom  SReere  gelegen,  einer  bet  btei  gtof  en  Äriegt- 


Soften  Stpfteftet  (Stabte)  38 

äfm  Srantretyt,  melier,  bur$  fünf  gort*  gef$u(t,  jugleicft  $anbeti$afen  unb  ber  Sit  einer 
Betprafettur  ift,  $at  24330  8.,  große  Seemagaftine,  Scbifftmerfte,  Segeltucbfabrifen,  eine 
Btudgitfttei,  eine  Staoigationtfcbule  unb  eine  Unterri$ttanfia(t  für  Scbiffiärjte,  ein  Stagno 
St  (Balecrenjfraflinge  unb  ein  SRarinebotpital,  brt  ein!  ber  größten  (Europa*.  Sie  ßinftob« 
act  bcföäfrigen  fi$  mit  $anbel  in  (Kolonial  -  unb  Sc$iff*»aaren,  Seilerarbeiten,  gatjence-, 
Sffig»  unb  3uderfabri(ation.  Si  gibt  $ier  eine  (BefeUfcbaft  für  fciteratur,  Äunft  unb  SKiffen- 
f$aft,  eine  öffentliche  SJibliotyef,  ein  natur^ifiorifebet  Cabinet  unb  einen  botanifäen  (Barten, 
ein  ffoBejge,  eine  cfcirurgifcbe  Schule,  eine  matyematifebe  S$u(e  unb  eine  S$ute  brt  »ecbfelfei- 
rfgen  Unterricht«  im  3"$*"**/  im  (Befang  unb  in  ber  Snftrumemalmufif,  fotoie  ein  fttetier  ber 
Skulptur  unb  Keinen  SRobeHe,  eine  Sammlung  feltener  Art,  bie  Alle*  in  flefc  vereinigt,  ttat 
nf  kn  Seebienft  Sejug  bat.  St.,  früher  ein  blofe*  gort,  tt>eld>e$  »on  £ubn>ig  XIV.  &u  einer 
regelmäßig  befefHgten  Seefiabt  gemalt  mürbe,  erhielt  aud>  gefdjicfctlidje  Sebeutung,  inbem  {leb 
Kapelan  $ier  na<b  ber  9lieberlage  bei  SBaterloo  einföiffte,  auf  ber  Strebe  aber  5. 3u(i  1815 
ma  ben  ffnglänbern  gefangen  genommen  mürbe. 

Soeben  (Rajac&J,  eine  gamilie  »on  Anorpelfiföen  Don  abenteuerlicher  (Befialt,  au«  ber 
tbtyeSimg  bcrDuermäuler  ober$Hagiofiomen,  ftnb  aufgezeichnet  bur$  platte,  rljombiföe  ober 
aale  (Beftalt,  oben  befinblldje  %ugen  unb  Stirnlocfcer,  große«,  nebfl  ben  Stafenlodjern  unten 
WfMidfti,  quer  gefleKtetSDtaul  mit  ocrföiebenartigen  Sahnen,  föuppenlofe,  ben  Jtorper  meifl 
in  tociten  £en>orragungen  umgebenbe,  feiten  gang  glatte,  fonbern  mit  tleinen  raupen  Dörfern 
ober  mit  dornen  befe(te  «£aut  unb  fömalen,  bümeiten  gertenartig  verlängerten,  faf!  immer 
fäaifbomigen  Gtyftanj.  {Die  Stoßen  finb  nur  Setto^ner  bei  SDteere*  unb  größerer  Strome, 
tsc  fit  (ty  an  bem  fanbigen  ober  f$f  ammigen  Staben  aufhalten,  in  tropiföen  Breiten  fefir  arten« 
mcb,  leben  t>on  giften,  Jtruflern  unb  nadften  unb  behalten  SBeic&tyieren,  f$»immen  in  fcble- 
fer,  gegen  pm  ^orijont  geneigter  Stellung  bur$  unbulirenbe  Semegungen  ber  SBruflRojfen, 
Mauern  i^re  Seute,  ru^ig  auf  bem  Boten  »on  Untiefen  (iegenb,  unb  bieten  nnr  ein  grobe«,  Mo* 
sen  btn  annern  Jtulhnbemo^nern  genofienet  gleifö.  SWit  9lutna$rae  ber  Gattung  Slot&en 
(Raja)  im  fhengen  Sinne,  beren  pergamentartige,  flache,  öierecRge  unb  an  ben  Gcfen  in  Spijen 
xrlangecte  (Sier  unter  bem  9tamen  Seemäufe  befannt  ftnb  unb  na$  bem  %utfcblupfen  ber 
3ttngen  ^aufig  an  bat  Sanb  gefpält  derben,  gebaren  alle  anbern  ^ier^ergeljorigen  gifdie  leben- 
de Sunge.  9Rand)e  Stoßen  erreichen  eine  erftaunlic&e  (Srof  e  unb  fpielen  bie  Stolle  gefährlicher 
bb5  fe$r  gefräßiger  Staubfifd&e,  benn  fie  erretten  öfter!  eine  ©rofe  »on  4— 10  $.,  ja  fBaiüant 
«fiebert,  einen  gefangenen  $ornro$en  gefeljen  *u  $aben,  ber  21  %.  lang,  28  g.  breit  tt>ar  unb 
legen  2000  |>f.  ferner  geföäfct  nmrbe.  JDer  bunne  S$n>anj  bient  ben  Stoßen  aM  niefat  oer- 
tiflity  SBaffe,  jumal  n>o  er  einen  ober  &n>ei  bolc^formige  Stapeln  trägt  unb  in  allen  JRiAtun- 
in  üm^erpeitf^enb  empßnblic^e  unb  febkoer  ^eilenbe  SEBunben  beizubringen  vermag,  \x>\t  et  bei 
tat  9tt$to$tn  (Trygon)  unb  bem  «blerro^en  (MyliobaUs)  ber  gaU  tfh  Der  gemeine 
Iblecro^en,  toel^er  im  SRittelmeere  ^äufig  ift,  liefert  trielen  Eebert^ran,  meinem  man  in  Sfta» 
in  fpccifif c^e  SEBirlung  gegen  £ä^mungen  auftreibt.  Der  fc^on  feit  alten  Seiten  befannte  Sit' 
leno^ett  (Torpedo)  f ann  bur$  fein  elef trifte*  Organ  ga(t>anif$e  Gntlabungen  bewirten, 
Hcü^e  aber  in  S9e&ie^ung  auf  ^eftigf eit  ni$t  entfernt  mit  ben  Silagen  brt  3itteraalt  ju  oer- 
tfa^enßnb.  JDUSJaftUMen  in  alten  Sammlungen  (inb  wrjerrteWodjen.  Der  amerif.^om- 
o4atp  ber  airfne^menb  grofj  »irb,  fc^eint  ber  «on  altern  Steifenben  mit  unttrfennbaren  Über- 
tmtangen  betriebene  SReerteufer  }u  fein. 

Xtäeftet,  ba<  rom.Durobrivae,  al«©ifd)offit  eine  Gity  in  ber  engt,  ©raffc^af t  *ent,  lintt 
m  aSebman,  über  feetyen  eine  alte  Srucf e  t>on  1 1  Sogen  unb  560  g.  Sänge  fu^rt,  ift  burd^ 
qk  Läuferreihe  mit  (S^atam  (f.  b.)  berbunben  unb  §at,  obföon  gut  gebaut,  Diel  tCCtcrt^umli- 
4d.  Die  t>om  Jtonige  St^elreb  um  ba<  %  600  gegrunbete  unb  1089  fafi  gan^  umgefialtete 
ta$cbrale  ift  nur  i^re<  ^o^en  Älter«  toegen  merftourbig;  t?on  ber  e^ematt  ftattli^enSurg 
M  {üb  nur  ber  grof e  Z^urm  erhalten.  Sur  Qrbnung  be«  ftarfen  Vufternfang«  ßnbet  {ätyrli$ 
Ijn  ein  au<  bem  S$oofe  be<  SRagifirate  gemalte«  Xbmiralität^geric^t  flott.  Die  Stobt 
pftlt  14000  ff.  —  Moc^efter,  eine  Citp  im  norbamerifan.  greiflaat  Steu^ort,  ^auptftabt  bet 
SrafT^t  9tonroe,  )u  beiben  bureb  brei  Sruden  »erbunbenen  Seiten  btt  (Benefee,  umoett 
tetSDtnnbung  in  ben  Dntariofee,  foroie  an  ber  (Brofien  SBeftba^n  unb  am  ßriefanal  gelegen 
üb  burd)  ben  (Benefee-SSalle^fanat  aud)  mit  bem  SDtifftffippigebiete  Derbunben,  ift  gut  gebaut 
tat  emc  1850  gefiiftete  Unioerfität  ber  S3aptiften,  ein  tyeologiföet  Seminar  ber  Baprtften 
(«  befien  SBejtt  jejt  bie  Sibliotbef  «.  9teanber*<  au«  Serlin),  }tt>ei  SBaifenbäufer,  ein  9tu- 
fmn  wtb eine 9ttnge  Spulen.  Stählt  EotoeO  in  SDtaffac^ufette  gebort»,  ^u  Ut\  am^tvdl- 


40         9)ocbc jtet  (3<^u  SBilmot,  «arl  of)         ftocftott  (griebr.  (Sbett).  *on) 

(Im  aufblityenben  ©tabten  in  ben  ©«einigten  Staaten.  3m  3. 1842  befänden  ft$  tyier  nur 
einige  Sterne  Käufer,  1817  würbe  et  alt  »Wage,  1834  all  City  incorporirt,  unb  1850  $atte 
e#  36403  ß.,  barunter  über  5000  JDeutfäe.  St  »erbantt  tiefen  «ufft&wun«  aorne^mliifr  ber 
ungefjeuern  Jffiafferfraft,  welche  $ier  bie  gaUe  bet  (Benefee  barbieten,  bie  jufammen  eine  $o$e 
toon  268  g.  innerhalb  bet  ©tabt  tyaben  unb  aut  beei  ^auptfäüen  »on  refpeettoe  96,  20  unb 
105  g.  perpenbicularen  gaKt  befielen.  SR.  ifi  eine  feE>r  mistige  gfabrifflabt.  Sieben  bem  9ta» 
fötnenbau,  ber  gabrifation  fron  SBoUenwaaren,  ben  Zopfereien  unb  ©erbereien  ftnb  *on  gang 
befonberer  SBic&tigteit  bie  Sage«  unb  SRa^lmitylen. 

9tp$efter  (3o$n  SBilmot,  Carl  of),  einer  ber  wijigflen  engl.  ©atirffer  unb  &ugletc$  einer 
ber  jügettofefien  SBüfHinge  am  ^ofe  Jtarrt  II.,  würbe  1647  geboren  unb  erhielt  feine  Bilbung 
in  SBab^am-CoBege.  SRae&bem  er  Magister  artium  geworben,  burt&reifle  er  Strien  unb  granf* 
reiety,  (eignete  fic$  J«t  ®"  *"*$  83ra*tjeit  au^,  ergab  fi$  aber  nadlet  ben  ente^renbfienftat« 
föweifungen  in  bem  SRafje,  baß  er  na$  eigenem  (Beftanbnif  fünf  3<t$te  ^intereinanber  im 
Suflanbe  ber  ZrunFen^eit  Ubtt.  Die*  untergrub  feine  ©efunb^eit,  fobafj  er  bereift  1680  ffarb. 
Jturj  t>or  feinem  Zobe  lief  er  ft$  no$  *om  Sife^of  Surnet  tum  ©alitburp  beteten*  ber  ©i- 
föof  gab  felbfl  eine  ©c&rift  über  biefe  SBefe^rung  getaut,  ©eine  ©ebid)te  (Sonb.  1681 ;  am 
DoDfianbigflen  1756)  jlnb  leicht  Eingeworfen,  o^negette  unb  mit  Sfotnatyme  einiger  Wenigen 
otyne  SSertyj  am  befien  finb  not&  feine  Satiren,  aber  au$  fte  ftnb  ^auftg  burr^  6$mut  enfr 
fleBt.  Sinen  merfwurbigen  (Begenfat  gegen  fein  Beben  unb  feine  ©ebifye  bifben  feine  »riefe 
in  benen  er  ji$  alt  jartlidjen  Satten  unb  Sater  jeigt. 

9toc$etum  $eif  t  M  tjon  feiner  »elf er  Äeinwanb  gefertigte,  mit©pijen  befejte  6f)or$embc 
weiset  Siiföofe,  Äbte  unb  Gfyorfyetren  ber  faty.  Jtirc^e  alt  Ämttfleibung  tragen. 

Stotfrlifc,  eine  ©tabt  in  ©adjfen,  an  ber  Swicfauer  2Rulbe,  über  Welche  tyier  eine  SrüeJe 
fütyrt,  ifi  }iem(id)  gut  gebaut,  nat^bem  fie  1804  gum  großen Z^eil  abgebrannt,  unb  ^at  4500  C, 
ein  ©$lof  mit  jwei  f)ot>en  Stürmen  (bie  SRodjIujer  3upen  genannt),  brei  *irt$en,  barunter  bie 
goty.  Jtunigunbenfirc^e.  3"  ber  Statye  liegen  ergiebige  rotye  ^orp^rfteinbru^e,  bie  fd)on 
in  ber  fru^eflen  Seit  gangbar  waren.  Die  ©tabt  ifi  ftow.  Urfprungt.  ©rafen  *on  9t.  fom- 
men  f$on  im  8.  3a$r$.  *or.  Jtaifer  Jfonrab  III.  beließ  1 143  mit  ber  ©raffefcaft  ben  SRa* 
grafen  Jtonrab  b.  ©r.  *on  ÜReifjen,  bei  beffen  Zf)eifong  feiner  Sanbe  unter  feine  ©o&ne,  1156, 
fie  bem  b ritten,  bem  ÜRarf grafen  »on  ber  Sauft  J,  JDebo,  jufiei.  Seim  Äutfierben  berSRarfgrafen 
fron  ber  2auf?(  würbe  bamit  ber  SRarfgraf  JDietrid)  ber  Sebrängte  t?on  SMeif  en  beliehen,  ©eit  bem 
16. 3<^tty.  war  fte  wieber^olt  Seibgebingeunb  ©iime^ren>erwitweteniturfurflinnen.  Jturfurft 
3o^ann  ©eorg  IV.  f$enfte  fie  feiner  ©eliebten,  bem  graulein  t>on  Sleitf^u«,  bie  er  1693  §ur 
(Bräfin  »on  SR.  er^ob.  93gl.  Gtieglit,  „Über  bie  JTirtfje  ber  f>eit.  «unigunbe  juSR.''  (Spj.  1829). 

9to^K^  (griebr.),  befannt  alt  Srga^er,  fowie  burd^  feine  Arbeiten  im  ga$e  ber  mufifa- 
tiföen  S^eorie  unb  Jtritif,  geb.  ju  Seipjig  12.  gebr.  1769,  befugte  bie  bafige  Z^omatfeJ^uIe, 
wo  juerfi  fein  ©inn  für  SRuftf  gewetf  t  würbe,  unb  fhtbirte  bann  Zoologie  unb  itant*fej)e  %$• 
lofop^ie.  £tyne  ein  befKmmtet  Stmt  gu  fu$en,  blieb  er  in  feiner  Saterflabt,  wo  er  fic^  ganj  ber 
literariföen  unb  muftfaüf^-fritife^en  Z^ätigfeit  wibmete.  93om  (Brof ^erjoge  Don  ©adfren« 
SBeimar  würbe  er  jum  $ofrat$  ernannt.  Sr  flarb  ju  2eipgig  16.  Dec.  1842.  ©eine  „geieV 
nungen  Don  SRenfc^en  nac^  Sef$i$te  unb  Srfa^rung''  (Spg.  1794),  bie  „Giratare  interef- 
fanter  SRenfc^en  inmorauföen  Cr  ja  jungen  bargefteOt"  (4Sbe„  Sutli^au  1799  —  1803) 
unb  bie  „ftenfmale  gluAid^er  Stunben"  (2  Sbe.,  3u0. 1810—11)  würben  mit  SeifaO  auf« 
genommen.  2)o$  noc^  gelungenere  Arbeiten  waren  feine  „JHeinen  Slomane  unb  Sr)d^Iungen" 
(3»be.,gff.  1807)  unb  bie  „Sleuen  «rjetylungen"  (2»be.,  2p j.  1816).  ©ne  „*utwa$! 
bt%  Sefien  aut  9R/t  fammt(i$en  ©Triften''  lieferte  ber  Serfaffer  felbf}  (693bev  SuO.  1821) 
unb  eine  ähnliche  Sammlung  ifi  bie  „gur  ruhige  ©tunben"  (2Sbe.,  2))}.  1828).  gut  bie 
Aritit  ber  SRuftt  §at  SR.  ftrf)  grof e  93erbienfle  erworben,  namentli*  in  ber  t)on  i^m  gegrünbeten 
„VOgemeinen  muftfalifc^en  äeitung",  meiere  er  oon  1798—1818  rebigirte.  Die  oorgugliift« 
flen  feiner  auf  Zonfunfl  unb  ZonfunfHer  beguglie^en  Vb^anblungen  unb  ÜRittyeilungen  fleSte 
er  in  ber  ©ammlung  „gur  greunbe  ber  Zonlunfl"  (2.  «uflL,  4  Bbe.,  Bpj.  1830  —  32)  ju- 
fammen.  3n  ber  legten  3eit  Würbe  bie  religiofe  Stiftung  bei  ü>m  bie  «or^errfcJ|enbe.  «uf  feine 
Sofien  lief  er  bie  „^eiligen  ©Triften  bet  9leueit  Zeflamentt.  SRit  nötigen  «ac^^ülfen  )u 
^autlie^er  (Erbauung?  (Äpj.  1835)  im  SDrucf  erf^einen. 

9to^otO  (griebr.  Sberi  «on),  auf  SRefa^n,  ein-umbieSugenbbilbung  Derbienter  SRann, 
war  ju  {Berlin  11.  Dct.  1734  geboren,  befugte  bie  »ittetafabemie  ju  ©ranbenburg  unb  trat 
in  feinem  15.  3.  in  bie  Oarbe.  ffia^renb  bet  ©iebenjtyrigen  JWegt  lernte  et  1759  te  Beipjia 


3to$om  (Viifi.  «bolf  9to$u«  Don)  3to<f  41 

• 

ert  unb  anbere  baflge  ©elefyrte  fennen.  Da  im  folgenben  Sa^re  eine  SJetWunbung  tyn  be« 
rautf)«  ber  regten  $anb  beraubte,  muffe  er  ben  *tieg«bienfl  Detlaflen  unb  lebte  nun  auf 
»n  (Bütetn,  wo  et  f!$  mit  Sifet  ber  SJetbejfetung  be«  Sicfetbau«  unb  be«  S<$iiluntettic$t« 
irftog,  ber  bamal«  no$  fe$t  Detnactylafftgt  wat.  Sein  „Serfutft  eine«  S$u(buc$«  für  JKn- 
ber  Eanbleute"  (93erl.  1772),  worin  et  eine  beffere  3Wet$obe  auffiele,  fanb  liefen  Beifall, 
bit  lu«fül)rung  feinet  SBorfcblage  auf  feinen  ©ütern  wutbe  Don  bem  beflen  Srfolge  ge- 
t  namentlich  gu  JRefaljn,  wie  benn  auc$  bie  fpätet  etfblgte  2anbft$utenDetbeflerung  in  ben 
f.  unb  anbetn  Staaten  gtof tentyeil«  mit  al«  fein  SBerf  bettaetyet  werben  fann.  Äl«  Jtin« 
ftriftfieOet  geic^nete  et  fty  gleid)fall«  au«,  tüte  fein  „Jtinberfreunb"  (»etl.  1776)  bewetfi, 
Kde  Staffagen  erlebte,  aud)  fonfl  me^tfaety  neu  bearbeitet  Wutbe, g.  8.  Don  Sc$leg  (2  ®be., 
1836).  Bon  if)tn  ritytt  ba«  ©enfmal  bei  $afenbetg  unweit  ge^rbeUin  $er.  (St  fiarb  al« 
n$etr  ja  £alberf!abt  16. SRai  1805. 

t*$ott  (®ujr.  «bolf  Stoc§u«  Don),  pteuf.  Staatsmann,  geb.  l.Oct.  1792  gu  SReu^aufen 
Rathenow,  (htbitte  1810  gu  $eibelberg  unb  (Hattingen  bie  Sterte,  folgte  abet  1813  bem 
rufe  bei  Jtonig«  al«  freiwilliger  Saget,  machte  bie  $elbgüge  gegen  Stapoleon  mit  unb  warb 
)  gum  Dfftgier  beforbert.  9tacft  bem  ffrieben  ging  et  auf  feine  ©üter,  Don  »o  et  1822  alt 
(eorbneter  nad)  Berlin  fam,  um  an  ben  proDingialflanbiföen  5Betfaflung«atbeiten  ni$t 
l  für  bie  SRatf,  fonbetn  au$  für  bie  anbetn  $roDingen  21) eil  gu  nehmen.  #ierburc$  man- 
in  ben  Staattbienfi  gu  treten,  watb  et  1823  ÜWitglieb  bet  Staat«föulbenDetwaltung,  fam 
ftbatauf  alt  Dotttagenbet  Statt)  für  flanbifdje  Angelegenheiten  in  ba«  9Riniflettum  be«  3n- 
b  imb  umtbe  1826  gum  ©crimen  JRegietung«tat$,  1831  gum  $t£ftbenten  btt  JRegietung 
Retfeburg  ernannt.  3m  3-  1834  erhielt  et  ba«  SRinifierium  be«  Snnetn  unb  bet  $ofigei, 
%an  SReffbtt  1837  au$  bie  gewerblichen  Angelegenheiten  untetgeotbnet  würben.  8u«  bie- 
Stellung  Wieb  et  1842,  jebocfc  bauette  feine  Z^atigteit  no$  al«  SRitglieb  be«  6taat«ta$« 

bcffai  ^tdjibent  et  1843  würbe.  St  fiatb  11. Sept.  1847  gu  8ac$en.  SBctytenb  feinet 
[adrigen  Betwattung  Detfolgte  SR.  entföieben  confert>atit>e  ©runbfafe]  boefc  fyat  et  ft$  um 
»erföiebetten  Hjm  anvertrauten  Steile  bet  Staat«Det»altung  bie  anetfannteffen  Betbienfle 
>rben.  9Rit  befonbetm  (Eifer  »ibmete  er  fic£>  bem  Gefangenen-  unb  3u$t$autn>efen.  Sit 
$a,  in  Weimer  er  ein  not^wenbige^  9Ritte(  gut  Sufted^t^altung  gefeflidber  Otbnung^  unb 
>e$r  einbrägenbet  Umwalgung6t>etfu4e  erbücfte,  fanb  untet  tym  eine  befonbetm  frdftige 
b^abung.  —  Slo^otD  (ZI) tob.  ^einr.  fRoc^ut  Don),  pteuf.  (Benetal  unb  {Diplomat,  S3ru- 
ti  Sotigen,  geboten  1793,  trat  frü^geitig  in  bat  pteuf.  £eet  unb  machte  in  bet  Cabalerie 
feKb)üge  bi*  1815  mit.  3m  3- 1835  ging  et  gut  biplomatiföen  Saufba^n  übet,  inbem  et 
Oefanbten  in  bet  Schweig  unbSBürtem  ber  gemannt  würbe.  Seine  Stellung  al*  Dfpgiet  bet 
tee  behielt  et  feboc^  bei  unb  Würbe  1837  gum  Dberflen,  1843  gum  (Benetal  befotbett,  1849 
Oenetallieutenant.  Seit  1845  war  et  pteuf.  (Sefanbtet  in  Petersburg  unb  t)at  wefentlic^ 
i  brigettagen,  ba«  gute  Sint>etne^men  beibet  |)ofe  and)  untet  ben  föwierigen  Ser^ältniffen 
ieuef!en3eit  gu  erhalten.  3m  3- 1851  bei  bet  SReflautation  bee  Sunbeetag«  vertrat  et 
ufen  einige  9Ronate,  9Rai  b\t  3uU,  ot)ne  feine«  (Befanbrf^aft6pof!ene  enthoben  gu  fein,  auf 
ben  er  bann  gutüdfetytte. 

to<$tt6,  ein  ^eiliger  bet  fatt).  Jtirc^e,  ein  ffrangofe,  au«  SRontpelliet  gebürtig,  führte  einen 
nnen  SBanbel  unb  geic^nete  fic^  namentlich  butc^  bie  aufopfernbe  $fege  Don  f)eflfranfen 

Son  einet  feinet  Seifen  gutui fe^tenb,  würbe  et  an  einem  Orte,  bet  früher  feinet  Familie 
n  gebore,  au«  3rr$um  in«  (Befangnif  geworfen,  in  bem  et  1327  jtatb.  I)ie  SBunber,  bie 
bei  feinem  Zobe  eteignet  l)aben  follen,  begrünbeten  feine  S3etfe(ung  untet  bie  ^eiligen. 
lodf  (bet  ^eilige),  eine  Don  ben  angeblichen  Reliquien  S^tifK,  ftnbet  W l«  meßten  Srem- 
tn,  g.  S.  gu  Vtgenteuil,  Ztiet  unb  anberwart«,  entweber  au«  leinenem  obet  au«  woKenem 
fe  unb  gwar  o^ne  9la^t  gefettigt.  9m  befannteflen  ift  in  neuerer  3eit  bet  im  Dom  gu 
er  aufbewahrte  »oef  (grifft  geworben,  weil  bie  Don  bem  93ifcr)of  «rnotbil844  Detfugte 
IfhSung  beffelben  gut  Ghirfterjung  bet  Deutf^-Äat^olifen  (f.  b.)  Diel  beigetragen  ^at.  Über 
{krfanft  be«  SRocf«  berietet  eine  fc^werlic^  Dot  bem  12. 3ar>rr).  entfianbene  Sage,  baf  i^n 
f  atferin  ^ena,  bie  SRuttet  Äonlianrln'«,  mit  bem  Ateuge  3efu  in  ^alaftina  aufgefunben 
au«  alter  Sn$angli$feit  an  Ztiet  bem  Siftof  «groriu«  bafelbf}  fammt  anbetn  Reliquien 
tenft  §abt.  Dagegen  fpricfjt  fic^  eine,  wie  e«  fc^einf,  altere  Segenbe  in  folgenbet  SBeife  au«. 
i  grauen  9t$d  (fo  witb  et  ^iet  genannt),  ben  SRatia  aut  bet  SBoSe  eine«  Samm«  gefpon- 
;  vnb  bie  ^eilige  felena  auf  bem  Ölbetge  gewirft,  ^at  C^tifht«  bei  bet  £ctu^%uft%  %«x^t^ 
»  fam  er  in  We  ^anbe  eine!  3ubtn,  würbe  Itboä)  Don  biefem,  Wett  bu  SB\ux^lt*t  ^  t\4>\ 


42  9t0tf9*9t*uittaiiii 

aulmafc^en  tiefen,  int  SReer  geworfen  unb  bon  einem SBalfifge  Derftlungen.  Sttjfri  f<M  *« 
Drenbel  ober  Srenbel,  ber  So$n  be6  $rififi$en  jtonigt  Syget  in  Skier,  na$  $alaftina  gei- 
gen, um  bie  Jtonigin  Don  3«ufalem,  bie  föone  Stau  Sterbe,  ju  gewinnen ,  erlitt  unterttegt 
Schiffbruch  unb  rettete  ft$  an  eine  Jtufle,  h>o  er  aK  äntfy  Dienfle  bei  einem  ftiföer  natyn. 
Beibe  (ufammen  fingen  jenen  SBaljtfö  unb  fanben  in  bem  Baudje  beffelben  ben  grauen  9to& 
Drenbel  erfaufte  biefen  bon  bem  8*fc&er  um  30  (Sulben  unb  &og  in  tym  sunt  ^eiligen  ©rabe, 
tt>o  erftc^  bur$  SBaflfentyaten  gegen  bie  Reiben  balb  fo  $erDort$af,  baf  tyn  grau  Breybe  }um 
Jtonige  Don  Serufalem  er^ob.  XII  folget  empfing  er  Don  einem  (Sngel  bie  Suffoberung,  [ei* 
nem  Don  Reiben  belagerten  Bater  in  JJrier  «£ulfe  gu  bringen.  Sr  unb  Brepbe  führten  bie* 
gtücHicfc  aut.  Wein  ba  unterbeffen  bie  Ungläubigen  bat  «^eilige  ©rab  erobert  batten,  fo  be* 
fefcleunigte  Drenbel  feine  9tu<Re$r  unb  ließ  auf  Befehl  eine«  Sngelt  ben  grauen  Stod  in  Zriet 
juruef,  ber  nun  in  einen  fieinernen  Sarg  Derföfojfen  würbe.  SRan  ertennt  tyieraut  leidet,  baf 
bie  6ntfh$ung  ber  Sage  in  bie  Qtit  ber  Jtreujjuge  fallt.  Der  ^eilige  SRocf  ju  Jfcrier  n>irb  gc- 
tt>o$nfi^  alle  25  3.  jur  Bereljrung  autgejleHt.  ©überaeiflcr  unb  S^bet  beriefen  in  ber  Schrift 
„25er  f>eil.  StocT  ju  Srier"  (©üffeib.  1845)  bie  Uned)t&eit  ber  Reliquie. 

9to(f9-3Jtoutttain6  ober  Ston^flSountaind ,  b.$.  SSWengebitge,  ifl  ber  gemeinfatne 
Siame  bei  auf  feiner  freiten  Grfhecf  ung  fefyr  Derfdjiebenartig  geflalteten  norbamerif .  (Bebirgt« 
f9ftem6 ,  weldjet  all  norbli^e  Sortfejung  ber  meyiean.  Centralcorbitteren  ober  Sierra  SRabre 
bat  gange  (Bebtet  ber  Bereinigten  Staaten,  fotoie  baf  brit.  Storbamerifa  in  »efinorbftefittcfecr 
Stiftung  pon  36°  ober  in  Wettcrm  Sinne  t>on  32"  n.  Sr.  bie  gu  ben  Außen  bet  norbttc&en  (Bt- 
meert  unb  ber  SRunbung  bei  SRacfenjie  ober  etwa  70"  n.  Br.,  alfo  510—570  SR.  weit  bur$- 
föneibet,  bie  ©renjc  jwiföen  ber  grofjen  Centratebene  im  Dflen  unb  btn  (Bebirgt«  unb  f)la* 
teaulanbföaften  Don  Dberealifornien,  Uta$,  Oregon  unb  SReucalebonien  unb  alt  folge  }uglei$ 
eine  merfnmrbige  Eanb  »  unb  SBaffer-,  Jttima-,  Begetationt  •  unb  Bolterfc&eibe  auf  Ungeheuern 
Staumen  Don  (Siuoben  btlbet.  Bon  bem  (Bebirgt  fnoten  ber  Sierra  Serbe,  j»ifc$en  SS1/»  unb 
40/a°  n.  Sr.,  laufen  gegen  Sübfuboflcn  na$  fReumejrico  jwei  Äetten  aut:  bie  »efllicfce  bittet 
bie  SBafferfdfceibe  jnriföen  bem  SRio  ©ranbe  bei  Störte  unb  bem  SRio  Golorabo  unb  jiefct  alt 
Sierra  be  Ia6  (BraUat,  Sierra  be  lot  SRimbret  ober  be  SRogollon  in  bie  91%  ber  metfean. Sierra 
SRabre,  wirb  auä)  wol  felbfl  unter  biefem  tarnen  mit  einbegriffen,  ifl  aber  burc^  bie  £od>ebene 
bH  SRio  ©ila  Don  berfelben  getrennt.  X)ie  6fl(td)e  Aette  ober  Sierra  be  M  Comantfee*  fttteft 
me^re  2angentl)d(er  ein,  unter  benen  bat  bet  SRio  $efot  bat  bebeutenbfle  ifl,  unb  enbet  etfi 
29°  n.  Sr.  alt  Suabatupegebirge  in  Zttat.  Seibe  ^aben  jur  SBafit  eine  ^odjebent  Don  2 — 
7000  g.  ^o^e.  Sie  offline,  welche  norb(id)  Dom  36.  Sreitengrabe  an  auc^  ben  9lamen  Slotft)- 
SWountaint  fu^rt,  tragt  an  ibrem  Dfhanbe  fe^r  bebeutenbe  ©ranitgipfel  ($ict).  SBeiter 
wiMid),  jenfeit  bet  tiefen  £)urd)brutf)$fpalt$  bH  %rfanfat,  erbeben  ftc^  ber  3amet-$eaf  ober 
^ife't-fJeaf,  ber  2ong't-$eaf  ober  Sig^orn,  (euerer  wol  ber  f)ocf)fie  SBerg  ber  SRocfp-SKoun- 
taint  innerhalb  ber  Uniontflaaten.  23om  3amet  tytal  an  ifl  bie  ofiiicbe  unb  wefllid)e^)aupt!ette 
burd)  niedre  Querrei^en  fafl  ebenfo  ^o^er  Serge  oerbunben,  woburc^  meiere  groge  umföloffene 
$oti)tt)!xUt  ober  ©rünbe  entfielen,  welcbe  ^Parft  Reifen  unb  beren  et  &wif(^en  39  unb  41  °  n. 
Sr.  brei  gibt :  ben  Sout$-$art  ober  Sa^on  Safabe,  am  guf  e  bet  $if e't-^ea!  unb  norbtoefi« 
lic^  Don  ber  £auptqueKe  bet  %rfanfat,  ben  affibbte-Varf  ober  Clb-V^rF,  mit  ben  Quellen 
bet  ©ranb-SRiDer,  btt  SRio  Solorabo,  unb  ben  9tort(-9art  ober  Steto-Varl,  mit  ben  Quellen 
bet  9lebrat!a  ober  9tort^Sort,  bet  platte  •  SRwer.  fRorbn>artt  ergebt  ftd^  in  norbweflli^er 
Stiftung  bat  17  SR.  lange  unb  6/1 9R.  breite  SBinbrfDergebirge,  ein  ^weiter  merf würbiget 
Gebirgttnoten,  auf  Welchem  ber  SBinbrioer  bet  SRiffouri,  ber  ©reen-SR wer  ober  obere  Solorabo 
unb  ber  2ewit-gorf  bet  Solumbtafhomt  entfpringen,  unb  beffen  Culminationtpunf t ,  ber 
8rremont'**9taf,  fic^  12732  g.  ergebt.  (Segen  9lorbmeflen  na^  Oregon  jweigt  ftc^  Don  biefem 
@ebirgtfnoten  bat  Sa(mon*9liDergebirge  ab  mit  ben  Quellen  bet  Sahnon-StiDer  ober  £ewit- 
9ÜDer,9iort$-$orf,bfe  nur  einige  Saufenb  guf  Don  ben  ^oc^fien  £LueOen  bet  SRiffouri  entfernt 
Hegen.  SBeityin  gegen  Storbofien  jie^en  bie  niebrigen  Brad(ilU  ober  S$n>ar&en  ^ugel  bit 
}ut  SRunbung  bet  9eUon>flone  in  ben  SRiffouri.  (Segen  Sübfflbwefl  läuft  nad^  bem  ZerrU 
torium  Uta^bat  Zimpanogot  •  unb  SBa^fatfc^gebirge,  welket  fU^  im  SKgemeinen  Wenig  über 
bie  5— 7000  g.  f>o^e  fMateaufla^e  ergebt  unb  btefelbe  in  eine  ofißc^e  unb  »efiltye  Abteilung 
Reibet.  3ene  füUt  awiföen  37  unb  43°,  biefe  jwtfc^en  34  unb  45°  n.  Sr.  ben  gangen  Raum 
Don  ben  Stodp-SRountahtt  bit  }u  ben  Seealpen  ober  ber  Sierra  Stoaba  Don  JDberealifomien 
aut.  9l6rbli^  bom  SBinbriDergebtrge  fe|t  f!^  bie  ^aupthtte  ber  Sfto*»  SRountaint  in  gleicher 
SBtopät  unb  &extlüftm$  fort  unb  erregt  jwifc^en  52—53°  n.  Br^  in  ber  9ta$e  ber  Sattat- 


ftotfcpfttl  Stobt  flterte)  43 

«Ben,  auf  brit.  ©ebtete,  ihre  bebeutetibfien  $o$en.  Sann  aber  fenfe n  fte  fi$  toritet 
immet  me^r,  fobajj  fte  von  56 — 62J,  too  fte  ben  9tamen  fifippeftaipatt'SIRouttti 
i  <ßo|K  öon  4000  $.  nic^t  me$t  überfc^rctten  unb  juleft  gegen  bat  Sitnteet  $in  nur 
\%.  tyo$  ftnb.  Die  befannteflen  $affe  unb  Weif  erouten  übet  btc  $auptfette  bet  StaAj 
4  jinb  folgenbe  fec^t :  1)  bet  notbtt$fie  $a§  jfciföen  bem  Uniga$  ober  griebentfluf 
toet)  unb  bem3;ahuföefit&  obetgtajet't-SRfoet}  2)  bet  föfcierigeteftof  jfeiföen  ben 
et  ©atfatfdjetoan  unb  Columbia,  n>te  bet  etflete  auf  brit.  ©ebiete  unb  ju  n>ett  notb* 
n  gtofen  S3er!e$r;  3)  bet  JRotbpajj  jmiföen  ben  ClueüfTüffen  bet  SRifibuti  unb  bem 
*t»5Rit>er,  jtemli($  bequem,  abet  bennoefc  fet>r  »enig  befugt,  »eil  bet  28eg  ba^in  öom 
itte  bet  ^Bereinigten  Staaten  ju  entfernt  ift;  4)  bet  Cübpaf  auf  bet  Crcgonfhafe,  bie 
»cnbence  im  Staate  unb  am  tfluffe  SRtffouri  übet  ben  Jtanfat  unb  bann  am  platte 
na#  bem  Eetmt  fubrt,  bet  befutyefle ;  5)  bet  SBeg  *om  ©teen-Stioet  (Rio  Gototabo) 
ttü  f)artt  in  bat  S^al  bet  %tf  anfat ',  6)  bie  gen>o$n(ictye  Jtataoanenfhafle  Don  3"* 
i  übet  ben  Ätfanfat  na$  6ta.-$/  in  Steumetfco,  Diefe  Staute  »erfolgte  ©etural 
(tit  feinem  Sfaneecorpt  im  Stiege  gegen  SXetfeo  1846. 

eftil  nennt  man  bie  Xulattung  bH  clafftföen  Sau-  unb  fBetjietungtftilt  int 
.  Db  bet9tame  t>on  einem  Saumeifier  fltoceo,  ober  meintest  t>on  rocaille,  bet  bamalt 
Ruföel-  unb  SEufffleimjetjierung,  abzuleiten  fei,  ift  föroet  }u  beftimmen.  Die  rieb* 
larung  bet  Wococofiilt  mare  n>ol  bie,  baf  betfelbe  immet  entfielt,  toenn  bie  innete 
}  bet  gorraen  öetgejfen  ifi,  biefe  abet  bennoc$  um  be<  Qffectt  »iflen  unb  jmat  mit 
ab  angemenbet  koetben.  SBerfe  biefer  Stt  tonnen  für  bat  Xuge  no$  immet  eine  an* 
felbfl  maletif^e  SBirtung  machen,  abet  bte  Jtunfi  gebt  bann  ju  (Snbe.  3n  biefem 
)t  et  auti)  einen  rom.  StococofKl,  j.  S.  in  ben  Sauten  Dtocktian't ;  ja  ein  jeber  Sau» 
ict  neuen  Setpuppung  entgegengeht,  »itb  eine  betattige  SRobiftcation  erleiben,  gut 
ofKl  bet  1 8. 3«^/  bet  in  Stalten  entflanb  unb  befonbett  in  gtanfrei^  feine  Epije 
inb  bejei^nenb  bie  autgefäweiften,  in  lauter  Surfen  betvegten  Stäben,  bie  frum* 
jebtod>enen  öiebel,  bie  gang  »WfutÜc&en  genfler-  unb  Styüteinfaffungen,  im  3«nern 
bung  mit  jmnlofcn  gieratben,  in  bet  Dtnamentif  bat  SRuföelroetf,  bie  manietirten 
uirfanben,  bie  autgefd)»eiften,  ftummbeintgen  Siföe,  Stühle,  ßopfja*  u.  f.  toH  enb* 
r  autgefproc^ene  Steb^abetei Jüt  c^inef.  unb  fapan%  Stippfacben,  meiere  in  tyret  bat- 
RieblicbMt  gan&  gut  ju  bem  Übrigen  paften.  Dem  88ococo(Hl  matten  feit  bem  legten 
1 18. 3a^t$.  ein  Snbe  bte  große  Steaction  einet  neuen  Slafficitmut  in  allen  Jtunflen 
mit  »etbunbenen  Stoben  ä  la  grecque  in  ^autgetdt^  unb  JHeibung.  Die  Qmeue- 
iben  in  ben  legten  3^i)ten,  koobet  nic^t  nut  aKe  möglichen  noc^  toottyanbeneit  ©eratb« 
efet  Sttlt  lieber  ju  ß^ten  gebtac^t,  fonbetn  aurf)  maffentyaft  üon  neuem  in  bemfel- 
titet  koutbe,  ^at  inbef  »iebet  btt  ebletn  Slenaiffance  (f.  b.)  9Mat  gemalt  Die  ari- 
t3ieterei  mit  t>orgeb[i$em9tynenbefi|  mat  et^auptfac^ß^/bte  biefe SRobe  tyettot rief. 
(G^tifiian  Setn^.),  ©efc^i^ttmalet  unb  Jtupfetffe$et,  geb.  )u  Setün  1725,  ging 
)  f)atit,  fpatet  nad^  Stalten,  n>o  et  fic^  t^eilt  in  Rom,  t^eilt  in  SBenebig  i»et  3^re 
Jn  Stauen  malte  et  SUepanbet,  meldet  koeinenb  ben  £ei$nam  btt  t>axiut  mit  fei* 
purmantet  bebest  9la^  bet  SRudte^t  aut  Strien  öeranlafte  t^n  bet  Sob  feinet 
r  56  ju  jn>ei  gtofen  aUegotifcben  ©emdlben,  n>d^e  et  nebfi  einem  Ältarblatte  bet 
die  )u  Serlin  fünfte,  ^nßc^e  ©eföenfe  erhielten  »on  i^m  anbete  Äirc^en,  na- 
ie  ©atnifonütc^e.  9lut  fein  rafllofer  gletf  unb  feine  SRaniet,  n>e(t^e  bie  mubfame 
ig  »erfebmatyte,  machen  bie9Renge  feinet  Arbeiten  erflarlidj;  bie  meiflenberfelben 
)m  felbjl  in  tupfet  tabttt  »otben  j  fo  au$  bie  berühmten  3Ratfen  nac^  ©flutet.  9Rit 
Siebe  malte  er  bie  merfoutbigfien  (Epochen  aut  bet  btanbenbutg.  ®ef$i$te.  Äuc^ 
gteunbet  @ef  net  „Sb^üen"  Ijat  et  einige  fc^one  Gtude  gemalt  unb  ju  aOen  Säbeln 
Blattet  tabitt.  Siblif$e  ©egenftänbe  küaten  tym  inbef  bie  (iebflen.  (Einen  befonbetn 
U  et  auf  einen  S^rifhttf  opf  unb  eine  Suf enoeAtng  bet  Sobten.  Gt  ftarb  alt  Directot 
tt  Sfabemie  bet  bilbenben  Jtunfle  24.3uni  1797.  —  Sein  »ruber,  3o(.  feint«  9t., 
,  gefi.  1 759,  bat  metjre  Stattet,  unter  anbetn  ju  Stabenet't  Satiren,  tabitt 
(Vierte),  ein  l)6d)jl  bebeutenbet  Cittuot  auf  bet  SBioline,  geb.  §u  Sotbeaujc  öon  beut« 
nt  26.  %tbx.  1774,  geigte  üon  frityet  3«genb  an  Anlagen  für  SRuftf  unb  intbefon- 
liebe  jut  Sioline.  3m  3*  1 787  begab  et  fö  na*  ^atlt,  koo  SSiotti  il)n  untetri^tete 
90  M  Süßtet  bet  jmeiten  SioOne  bei  bem  Drdjefter  bet  X^eatett  getjbeau  an^eflcUt 
unternahm  et  1 796  feine  erfle  JTunfiretfe,  tarn  nad)  ^otlanb,  Obt^^x^, 


41  Sfdbetet  Stobnet) 

enbli<$  na$  Bonbon,  fto  aber  in  $otge  bet  9Tationa(f)affe6  tym  nur  geringe  Änerfennung  gu 
Styeil  nwrbe.  3n  3>arit  Wieber  angelangt,  ttwrbe  et  *Ptofeflor  berSSioline  am  Confervatorium 
unb,  nac&bem  et  au$  Spanien  bereift;  ©oloviolinifl  in  bet  £autfapeffe  bet  (Srflen  Gonfutt 
SJonapatte.  ©etyt  vorteilhafte  Antrage  bee  ruft.  £of*  beftimmteu  i$n  1803,  mit  So^elbleu 
|t$  in  $etertburg  niebergutaffen.  3n  biefe  Seit  fallt  bet  £obepunf  t  feiner  f unfHeriföen  Sri- 
flungen.  jfunf  3«l)te  blieb  et  bafelbfl.  (Snblic^  nötigte  tyn  grembenfyaf,  narf)  $ranfrei(§  ja* 
rücfgufe^ren,  fco  et  ft$  inbeflen  ebenfallt  ntc^t  metyr  tyeimifcty  fanb.  Überflügelt  von  Jüngern 
Jfunflgenoffen  unb  innerlich  gebrochen,  ftarb  et  gu  Sorbeaujt  25. 9tov.  1830.  Sertfymt  ftnb 
befonbert  feine  gtoolf  Concerte,  Welche  von  allen  83iolinmei|tern  gefpiett  ftorben  ftnb.  %uf  erbem 
ftnb  Don  if)m  24  Sapricen  in  (Stubenfotm,  me^re  ©tteicfcquattette  unb  bie  mit  Saittot  unb 
Jtreufer  guglei$  fcetfaf te  SBiolinföule  bet  patifet  Confetvatorlumt  gu  nennen. 

■Xöbetet  (gierte  Souit,  (Staf),  fran j.  ©taattmann  unb  tyublicifl,  bet  ©o$n  eine«  $at- 
tamenttptocutatott  gu  9ReJ,  mürbe  15.  %tbt.  1754  geboten.  (St  fhtbitte  bie  SRec^te  unb  erlieft 
1779  eine  ©teile  alt  ^atlamentttatt).  JDutcty  mef)te  Sänften  machte  et  ficty  alt  8n$anget 
bet  politiföen  SJetoegung  befannt,  fobaf  tyn  bet  Dritte  ©tanb  feinet  ffcoving  1789  gu  ben  ©e- 
neralfiaaten  aborbnete.  3n  bet  Slatlonalverfammlung  entfaltete  et  befonbert  in  bet  ginang» 
frage  grünblitfje  Jtenntniße.  5Rac$  STuflofung  bet  ConfHtuitenben  fBerfammlung  mahlte  tyn 
bat  ©epart.  Seine  gum  ©enerataritoalt,  in  Welker  föftierigen  Stellung  et  ft$  mit  9Raf igung 
benahm.  3Ba$renb  bet  (Sreigniffe  vom  10.  %ug.  1792  mar  et  9t.,  freierer  bet  fontgl.  gamilie 
in  ben  ©$oot  bet  SRationalverfammtung  gu  flutten  rtety.  Obföon  biet  ben  ©turg  bti  X$ront 
mit  [\d)  führte,  erregte  et  ft$  bo$  bamit  ben  ^af  bet  Safobhtet,  mußte  ficfy  fortan  verber- 
gen unb  trat  erfl  na$  bem  ©tutge  bet  ©cfctecfenttyettföaft  lieber  ant  Sidjt.  Sr  t>atte  Styett 
am  „Journal  de  Paris"  unb  Veröffentlichte  1795  eine  $lugfc$tift  „Des  röfugtes  et  des  farfgreV, 
bie  viel  «uffe^en  machte.  3m  3uni  1 796  mürbe  et  in  bat  3nftitut  gefehlt  unb  bai  JDitecto- 
tium  ernannte  ityn  gug(ei$  gum  $rofe  ffbt  btt  potitiföen  Dfonomie  fut  eine  bet  Centtalföuten. 
3n  ben  Gteigniffen  bet  18.  fttuctibot  rettete  tyn  SaOetytanb't  $futfpta<$e  vor  einem  SBetban- 
nungtbectete.  Vit  ein  gtofet  SSeteljtet  von  Sonapatte't  (Senie  nritfte  91.  bebeutenb  auf 
bem  SBege  bet  treffe  für  dinfu^tung  bet  Sonfulatverfaflung.  (St  erhielt  bafut  eine  ©teile  im 
©taatttatbe  unb  ben  Auftrag,  bat  $raftcturttefen  eingutid&ten,  bann  au$  bie  SMrection  bei 
Unterrichte.  $lo(li^  gog  ftd)  inbeffen  SR.  bie  Ungnabe  bet  (Srflen  Confult  gu,  feat  i$n  |eboc$ 
nic^t  Winterte,  fut  benfelben  ttyatig  gu  fein.  (St  trat  in  ben  Senat  unb  braute  guetß  bie  Eebent- 
längtid)feit  bet  Confutatt  in  Anregung.  SBieroot  i^n  Sonapatte  öffentlich  betavouirte,  mochte 
et  ficf>  getabe  bet^alb  um  fo  mel)t  beffe«  (Sunfi  ^eimlic^  gu  erfreuen  ^aben.  3m  3- 1806  föi<f tt 
i^n  Napoleon  an  ben  JtSnig  3ofep^  na<^  9leapel,  beffen  Sinan^minifler  unb  3n)ifc^enf)anbler 
et  mürbe.  3ugleid)  erfjob  i^n  9lapoleon  ^um  ©rafen  bet  itaiferteic^t.  3m  X)ec.  1810  über- 
nahm 91.  bat  %mt  einet  SRiniftett  unb  Staattfectetart  beim  ©tof ^etgoge  von  83etg  unb  gegen 
Snbe  bet  3*  1813  ging  et  alt  aufjerotbentfutyet  Sommifiat  bet  itaifett  narf)  ©ttatbutg. 
SBal)renb  bet  ^unbett  Sage  arbeitete  et  an  bet  Solttbeftaffnung  in  SButgunb  unb  Bretagne 
unb  erhielt  bafür  einen  ©i$  in  bet  $airtfammet,  )oo  et  fld)  na$  bet  ©c^lac^t  von  SBatetloo  gu 
©unflen  9lapoleon*t  II.  autfptac^.  9Rit  bet  gmeiten  Sleflautation  verfcbtvanb  et  vom  öffentli- 
chen €c^aupla(e.  Unter  9lnbetm  fc^tieb  et  in  bet  9leflautationtgeit  „Mömoires  pour  servir 
*  fhistoire  de  Louis  XII  et  de  Francis  V1  (2  S3be.,  $ar.  1825).  Wad)  bet  3" Devolution  er- 
regte feine  ©c^rift  „Esprit  de  la  Evolution  de  1789,  et  sur  les  6v6nements  du  20  Juin  el 
du  10  Aoilt"  aufetorbentlic^e  «ufmerffamfeit.  2ubmtg  3tyi(ipp,  beffen  ^otitif  et  burc^  feine 
gebet  untetf!u«te,  gab  i^m  1832  bie  $airtnmtbe  gutud.  SR.fiatb  17.  X)ec.  1835.  ©eine 
nacbgetaffertcn  Stemoiren  follen  auf  ben  9Bunf(^  bet  <$oft  verbrannt  morben  fein. 

3cobne9  (©eorge  Sti^bget),  bttüfymtet  btit.  ©eetyetb,  geb.  1 718,  trat  frü!>  in  ben  ©eebtenfl 
unb  ernjarb  {tc^  fe^t  jung  fe^on  Vutgei$nung.  3m  3. 1751  gum  Sommobote  unb  1 759  gum 
Sbmitat  befotbett,  befehligte  et  im  lejtertvctynten  %at)xt  bie  Unternehmung  gegen  ^«vre  be 
©race,  meldet  er  im  «ngefWjt  ber  frang.  gtotte  bombarbirte.  3m  %  1762  eroberte  er  3Rarti- 
nique,  vorauf  er  na^  *bf(^luf  bet  BMebent  1 763  bie  Stelle  einet  ©ouvemeurt  bet  Snvaliben- 
^otpitalt  ju@reentvic^  erhielt,  ©ein  leibenföaftlicfjer  £ang  gum©pie(  aber  ^atte  i^n  in  ©Bul- 
ben geflurgt.  T*a  er  nic^t  begaben  formte,  flo^  er  na$  Sranfrei4  n>o  i^n  ber  9Rarfö«tt  Siron 
ebelmut^ig  unterftu(te.  X)em  Könige  von  (Snglanb  von  neuem  empfohlen,  erhielt  er  1 779  ben 
Oberbefehl  ber  mefKnb.  fflotte.  3m  3an.  1780  eroberte  er  eine  bebeutenbeSngaty  fpan.Zrant- 
portf(|iffe  unb  ac^t  Zage  na^er  fc^tug  er  bie  fpan.  glotte  unter  Sangara.  $ietbut$  txr- 
föafftt  er  bem  Bedrängten  ßibtdtat  Äebentmf  ttel  unb  JWegtbebütfniffe.  3m  IRai  1 780  lie- 


Stoebu*  45 

ferte  er  bct  franj.  glotte  unter  bem  S3efefe(e  bet  örafen  (Suicfee  auf  ber  #6fee  von  ÜRartinique 
brei  unentfcfeetbenbe  defekte,  ©ein  Unternehmen  im  JDec.  1 780  gegen  bie  Snfcl  ®t.-83incent 
mifttangi  bafür  eroberte  er  im  gebr.  1781  bie  Snfeln  ©t.-Öuflacfee,  SWartin  unb  ©aba,  n>o6d 
gegen  200  Jtauffafertei-  unb  Ärieglfefeiffe  in  bie  $anbe  ber  Gnglanber  fielen.  Auf  biefen  ©ieg 
folgte  bie  Übergabe  ber  feoll.  Gobnien  Sffequebo,  Demerarp  unb  JBerbice,  fotoie  ber  3nfe(  ©t.« 
Sartfeetemt).  ©ein  glängenbfier  Sieg  mar  {eboefe  ber  »om  12. Sprit  1782  über  bie  franj.glotte 
unter  bem  ©rafen  Qhaffe  auf  ber  $6fee  jnnfefeen  ©an-Domingo  unb  ben  ^eiligen  Snfetn  mit« 
teil  ©unfebrecfeenl  ber  fernblieben  ©Fluchtlinie.  Die  granjofen  oerloren  fünf  Sinienfcfeijje, 
banmtec  bat  Äbmiralfcfeiff  SBtOe  be  f)aril,  unb  ©raffe  felbft  würbe  gefangen.  $ür  biefen  Sieg, 
»ekfeer  Samaica  rettete,  ernannte  ifen  ber  JKnig  gum  $eer;  bal  Parlament  aber  gefeaferte  ifem 
eine  lebenltangticfee  $enfton  oon  2000  $f.  ©t.  ©eitbem  lebte  St.  in  Stufee  unb  flarb  24.  SWai 
1792.  Sgl.  „Life  and  correspondence  of  admiral  R."  (2onb.  1830). 

Xoeftod  (Sofen  Ärtfeur),  engl.  $ar!amenttmitg(ieb  unb  einer  ber  befannteflen  unter  ben 
fogenannten  pfeitofopfeifefeen  Siabicalen,  i(l  ein  Snfel  bei  aulge&eicfeneten  Slrjtel  Sofen  Ä.  in 
©feefßelb  unb  tourbe  1801  ju  SRabral  in  OfKnbien  geboren.  Sloefe  all  Anabe  ging  er  mit  fei- 
nen Altem  naefe  Sanaba,  fcelcfee  f)ro*inj  er  1824  verlief,  um  ficfe  in  Qnglanb  jum  Stecfett* 
gelehrten  aulftubüben.  Der  eifernegleif,  mit  bem  er  tfefe  trofe  feine*  fcfemacfelicfeen  Äorperl  bem 
©tubium  feingab,  feieb  ifen  niefet  ab,  fitfe  jugfeitfe  auf*  (ebfeaftefie  an  ben  poiitifefeen  unb  fodalen 
Beilegungen  ber  Seit  ju  betfeeißgen.  fcür  bie  ©aefee  ber  $arlamentlreform  kvirftc  er  fomol 
barifc  bie  treffe  all  in  ben  SReefingi  unb  emarb  ficfe  bei  ber  SoMpartei  ein  foltfeel  Vnfefeen, 
baf  « 1832  »on  ber  ©tabt  SBatfe  in  bat  erfk  reformirte  Parlament  geftafeit  tourbe.  Sr  fcfelo? 
ficfe  feter  namentlich  #ume,  Eeaber  unb  SRolelttortfe  an  unb  grünbete  mit  2e(term  bie  „West- 
minster  review",  bie  all  (iterarifefeel  Drgan  ber  Siabicalen  bienen  foOte.  2>ocfe  gewann  er  ali 
Stebner  feinen  bebeutenben  Sinfluf,  bil  bie  SBirren  in  Sanaba  ifem  eine  ©elegenfeeft  boten,  ficfe 
eine  ©teOung  ju  terfefeaffen,  in  ber  atte  ©liefe  notfetoenbig  auf  ifen  gerietet  fein  mußten,  ftr 
f^attt  mit  feinem  $reunbe$unte  ficfe  energifefe  ber  Don  ber  Gofonialregierungmilfeanbeltenfran}. 
Sanabier  angenommen  unb  tt>arb  gum  JDanf  &on  bem  House  of  assembly  für  Siiebercanaba  1 836 
ju  iferem  Sgenten  in  Sngtanb  ernannt  All  folefeer  »ibcrfejte  er  ftefe  imSWarj  1837  bem^lane 
ber  Stegierung,  ben  SBiberflanb  ber  öefefegebenben  »erfammfung  Sanabai  gegen  ifere  SWaf  • 
regeln  burefe  S3efcfe(uffe  bei  brit.  Parlament!  ju  breefeen,  im  $aufe  ber  (Semeinen  mit  Jtraft 
unb  Berebtfamfeit,  fafe  aber  alte  feine  Semufeungen  an  ber  miniflerieOen  SRaforitat  fefeeitern. 
Die  öon  ifem  um  biefegdt  feeraulgegebenen  „Pamphlets  for  the  people",  in  benen  er  bie  regle- 
tunglfreunblicfee  treffe  mit  ber  fefeonungllofeflen  SBitterf eit  angriff ,  »emicfelte  ifen  in  eine  per- 
ßnlicfee  gefebe  mit  bem  Slebacteur  ber  „Morning  chronicley/,  Slacf,  bie  jeboefe  ofene  fblixtotf 
ejiefen  enbete.  X)en  SBfeigl  unb  Zoriel  jejt  gteiefe  t>erfeaf t,  üetlot  SS.  burefe  eine  (Koalition  ber- 
felben  bei  ben  SBafelen  »on  1837  feinen  $ar(ament!|t(;  inbeffen  kourbe  er  im  San.  1838,  bei 
ber  Seratfeung  über  ben  minifierieOen  S3orfcfe(ag,  bie  fBerfaffung  t>on  9liebercanaba  bil  (um 
l.Kot).  1840  auf  er  Araft  ju  fe(en,  all  ber  Xgent  ber  Sanabier  bor  beiben  $aufern  bei  Par- 
lament! gefeBrt,  unb  1841  ernannten  ifen  bie9Bafe(er  »on  SBatfe  jum  feiten  male  ju  iferem  «b- 
georbneten.  9Ln  bem  ton  Sobben  angeregten  greifeanbellfampfe  nafem  er  eifrigen  Xntfeeif  unb 
Sagte  liefe  all  einer  ber  entftfeiebenfien  (Segner  bei  9R onopol«.  Snjtoifcfeen  braefete  ifen  feine 
ttnabfeängigfeit,  bie  alle  $arteh>erpfficfetungen  «erfefemäfete,  in  eine  ifoßrte  Stellung,  bie  feinen 
poOtifcfeen  Srfotgen  naefetfeeißg  mürbe,  ©o  bufte  er  1847  abermals  feinen  ftartamentlftt  ein, 
erfetett  aber  ftfeon  im  SRai  1849  bal  SRanbat  für  ©feefftelb.  Dbghiefe  er  ftefe  frufeer  gegen  ade 
Sininifcfeung  in  bie  %nge(egenfeeiten  bti  Sontinent!  aulgefproefeen,  n>ar  er  el  nunmefer,  ber  im 
3uni  1850  ben  mit  großer  SRaforitat  angenommenen  Antrag  auf  formßcfee  SBilTtgung  ber  ton 
f)almerjlon  beobachteten  3ntert)ention6polttif  »orbraefete  unb  baburefe  ben  ©turj  bei  im  Dber- 
feaufe  gefcfelagenen  SRinifieriuml  berfeinberte.  Diel  i)ie(t  ifen  aber  feinetoeg!  ab,  in  ben  93er- 
feanbhmgen  über  bie  SitelbiU  energifefe  gegen  bie  Stegterung  aufzutreten  unb  in  feiner  „History 
of  the  Whig  ministry  of  lSSO''  (2  99be.,  Sonb.  1852)  bie  feit  20  %  mit  futjen  Unterbrecfeun- 
gen  am  Sluber  geflanbene  Partei  mit  nacfeftefetirofer  ©trenge  ju  efearafterifiren.  Durcfe  einen 
©cfelaganfaO,  ber  ifen  im  ©ommer  1852  betraf,  kourbe  feine  ©efunbfeeit  ernfttiefe  erfefeuttert, 
unb  ob»ol  ©feeffielb  ifen  bei  ben  allgemeinen  SBafelen  «on  neuem  jum  Sertreter  ernannte,  t> 
fefeien  er  botfe  feitbem  nur  feiten  im  Unterlaufe.  Sei  feinen  SoKegen  ifi  St.  toegen  feinel  reij- 
baren  Temperament*  unb  einer  gemiffen  ©^rofffeeit  nicfetl  »eniger  all  beliebt,  »afecenb  er  im 
Seife  burefe  bie  Oerabfeeit,  Dffenfeeit  unb  (Sntfc^iebenfeeit  feinel  Sfearaf terl  bcbtutuvbt  ^up 
lantät  erlangt  feat  «II  3uri/J  btfipt  et  ausgebreitete  Jtenntniff e. 


46  9toer  9togen 

ÄPCt  ober  9tu$r,  ein  regtet  9lebenfh$  ber  SRaaf  m  bem  Stegierungfbejirf  Aachen  bet 
preuf .  Styeinprovinj,  entfielt  in  bet  £o$en  Seen,  1  Vi  9t.  norbnorboftlicfc  von  «Watmebp,  (lieft 
mit  vielen  Krümmungen  übet  SRontfoie,  Düren  unb  3«li$  gegen  5Rorbofien,  wenbet  f$$  boim 
gegen  SRorbweften  nad)  bem  tyo0.0ebiet  unb  münbet  na$  einem  Saufe  von  4  7  9t.  bei  Steennetobe, 
ber  $auptflabt  be«  ^ott.Aerjogtljum«  ftmburg,  wet^e  6000  6.  ja^lt,  bie  $auptfa$ti$  von 
luc&manufacturen  unb  Ct^tffa^rt  fty  erhalten.  Sie  9t.  ift  nieftt  föipar,  tritt  $Sufig  über 
tyre  flauen  Ufer,  netyrt  viele  ffiföe  unb  fpeifi  eine  Stenge  abgeleiteter  Jtanate,  bie  ja^ttde^t 
#ammerwerf  e  treiben.  Vu$  ifi  V)t  SBaffer  vortrefflich  jum  garben  unb  Striaen  ju  gebrau- 
ten. 9tac^  if)r  würbe  unter  9tapoleon  I.  ba«  Äoetbepatfement  benannt,  beflen  «ßauptfiabt 
Sachen  war. 

9t6er  (#an«  ^peinr.  (Sbuarb),  ein  aufgezeichneter  Drientalifi,  ber  um  bie  gorbenntg  unb 
Selebung  ber  attinb.  Siteratur  in  Snbien  fetbfi  ft$  bie  grofjten  SJerbienfle  erworben  $at,  würbe 
26.  See.  1805  in  Braunföweig  geboren,  wo  er  fton  frü^  burefc  $rofejfor  Sriepenterf  In  bie 
£erbarff$e  ftyitofop^le  eingeführt  würbe.  9la$bem  er  1827  in  JtSniglberg  unter  #erbart 
fclbfl  feine  p$ilofop$tföen  Stubien  vottenbet,  $abilitirte  er  ft$  1833  inSerlin  all  $rivatboceitt, 
wo  er  mefyre  3^re  tyinbunfc  über  bie  verriebenen  Zueile  ber  ftyilofop^ie  lat.  Hut  biefer  3rft 
flammen  feine  Schriften  „De  Spinozae  systematis  prineipiis  quaestio  metaphysica"  (Set!. 
1832),  „Aber  £erbart'«  SRet^obe  ber  89ejf  jungen"  (89raunf$w.  1834)  unb  „Über  bat  foe- 
culative  X)enfen  in  feiner  Fortbewegung  jur  3bee"  (83erl.  1837).  33on  ber  religtofen  unb  pfa 
lofop^tföen  Gntwitfdung  ber  ^Inbu  lange  3*it  angezogen,  erttfrf)lof  fiefc  9t.  1838  alt  9tif- 
fionar  na$  Snbien  ju  gd&en,  um  eine  t)5l>ete  unb  eblere  Sivilifation  unter  ben  Sflbiern  ju  be- 
grunben.  3ur  Seforberung  einer  folgen  SBirffamteit  fhtbirte  er  no$  SRebirin,  würbe  ht  3ena 
JDoetor  ber  SRebicin  unb  tarn  im  3«u  1839  in  Jtalfutta  an.  Sie  arbeiten  ber  SRiflum  ent» 
fpra^en  jeboc$  in  feiner  ^infic^t  feinen  (Erwartungen,  unb  föon  na$  furjer  3eit  gab  er  fein 
Amt  bei  berfelben  auf.  Obgleich  ber  anfängliche  $tot&  hiermit  verfehlt  war,  wollte  er  bo$ 
nic$t  nad)  Seutfd^lanb  juru&e^ren,  o^ne.wenigftenl  in  wiffenfc$aftlic$er  #inft$t  etwa!  gelei- 
tet ju  $aben.  (Sr  na$m  bel^alb  eine  Snfiellung  bei  ber  9tegierung  an  unb  benufte  feine  freie 
3eit,  um  mit  ganjer  itraft  ftcfc  bemStubium  ber  Orient,  ©prägen  unb  namentlich  M  Gantfrit, 
welket  er  erft  na$  feiner  Sntunft  in  Snbien  begonnen  $atte,  ju  wibmen.  3m  3- 1841  würbe 
er  Stbliot^efar  unb  1846  SWitfecretdr  ber  fcfTatiföen  (BefeBföaft  von  Bengalen.  3n  &«n 
3oumal  berfelben  publicirte  er  me$re  treffliche  ttberfejungen  inb.  SBerfe,  unter  anbern  in  tat 
Spraye  ben  brittenStyeil  ber  Sflronomie  be*  „85^4« fara",  in  engt.  Spraye  bie  „93ebdnta»fdra" 
ober  Vbrif  ber  öebäntaptyilofop^ie  u.  f.  w.  Sefonberet  Serbienfl  aber  erwarb  er  fi$  bur$ 
bie  Segrunbung  ber  „Bibliotheca  Indica",  bie,  feit  1846  in  monatlichen  heften  erföefnenk  bie 
^auptwerte  ber  inb.,  arab.  unb  perf.  Siteratur  im  Setf,  meift  mit  Stoßen  unb  engl.  Über- 
fefung  verfemen,  betannt  ma^t.  SBon  V)m  felbft  erf^ienen  in  biefer  Sammlung  „The  two  flrti 
lectures  of  tbe  SanhitÄ  of  the  Rig  Veda7'  (fantfr.  unb  engt.,  Sb.  1)5  „Brihad  Aranyaka  üpa- 
Dishat  with  the  commentary  of  Qankara  and  the  gloss  of  Anandagiri"  (fanWr.  unb  engt., 
99b.  2);  „The  Aga  etc.  Upanishats"  (fanltr.  unb  engt.,  83b.  8  unb  15);  „The  Chandogya 
Upanishat"  (fönlh.,  S3b.  3);  „Division  of  the  categories  of  the  Nyäya  philosophy"  (fanffc. 
unb  engl.,  83b.  9))  „The  Sahitya  Darpana"  (fanlh.,  89b.  10).  (Sine  Vulgabe  be«  in  3"bien 
felbft  fetyr  feltenen  „Cc^warjen  Üafur-Seba''  wirb  von  tym  vorbereitet. 

9toe«filbe  (b.  i.  Äoe'l  QjieDe),  eine  6tabt  auf  ber  bän.  3nfet  Seetanb,  an  einem  89ufen 
be«  Sfcftorb,  4  9t.  wefHi^  von  Jtopen^agen,  wo^in  eine  (Sifenba^n  fu^rt,  befielt  au«  einer  ein- 
zigen Strafe,  f>at  gegen  3000  9.,  einige  $apier-,  Xu^- unb  Saum woOenfabriten,  eine  gelehrte 
Cdjule  unb  ein  9r2ule(nftift  Berühmt  ifl  befonber«  bie  alte  Jtatyebrale  ober  SreifaltigteM- 
firc^e,  in  weiter  20  Jtonige  unb  Jtinigimien  von  Sanemarf  beigefe(t  ftnb.  SR.  ifi  ber  filtefte, 
fe(t  aber  aufgegebene  89if^off!|  DanemarW  unb  war  bil  14438tef(benj  ber  ban.  Könige.  31  m 
28.  gebr.  1658  würbe  $ier  griebe  }Wifc^en  Danemar!  unb  Ctyweben  gefc^loffen.  3n  neuefier 
3eit  ift  e6  al6  Ci(  ber  Gt&nbeverfantntlung  ber  ban.  Snfeln  befannt  geworben. 

Xogate,  f.  Conntag. 

9togen  ober  Äopgen  nennt  man  bie  Sier  ber  gifc^e.  Sie  ftnb  meifl  runb,  weic^  unb  Kein, 
nur  bei  $aien  unb  Stoßen  in  eine  pergamentartige  ober  $orabarte  vieretf ige  $u(fe  eingelullt. 
So  fpt  ein  Gering  30—40000,  ein  Jtarpfen  an  300000,  ein  Stör,  Jtabetfau  unb  anbere  SWil- 
Konen  von  dient.  Sie  f)aben  eine  fonft  nur  bei  Snfef  ten  vottommenbe  Eeben«-  unb  SBiberfianbl- 
fraft.  *fla%  in  Scfyottfanb  angefteOten  ©erfuc^en  waren  Sier  gewifier  Ead^fe,  im  Spät^erbfle 
aufttwaprt,  naä)  20  SBo^en  noc^  unverborben  unb  entwitfetungtfatyig.  3«  ben  gefhtnglgrS* 


I 


Xoger  I.  («r«f  ton  ©icilien)  »Öfter  II.  (*onig  oon  Stellten)  47 

toi  DfKnbfenl  erföeinen  halb  na<$  bem  (Eintritte  bei  9tegenn>ajfcrl,  mt  bie  »ot&er  gang  auf* 
getrotteten  öräben  »ieber  füllt,  ga^Uofe  Sirutfiföe,  bie  in  Stet  ftngcfdjloffen  an  fünf  SJtonate 
untre  bem  öoHtg  erwarteten  ©flamme  muffen  gugebraefct  baben.  3a  el  getyen  {fiföeter  tum 
tuten  unb  anbern  SBajfettogeln  unverbaut  unb  ber  fcebenlfraft  ni$t  beraubt  nuebet  ab,  »o* 
buri}  bie  Verbreitung  gc»tjfer  Jfiföe  fe$r  unterjKt(t  nrirb.  9togcn  bei  ©torl  unb  bei  Raufen 
wfirl  eingefallen,  unter  bem  9tamen  Gabiar  (f.  b.)  in  ben  #anbcl  gebracht,  unb  an  Ort  unb 
0Mle  Kern  er  metyrenb  bei  $angl  biefer  giföe  gefönt  all  9tal)runglmittcl.  Der  (Senufj  bei 
Stogenf  mannet  gtföe  fott  f$abli$  [ein,  unb  bei  unl  gilt  biel  $auptfä$H$  Don  bem  SRogcn 
ber  Sarfee,  ber  fc$on  ofterl  bebenflietye  SBirfungen  tyerwgebraty  $at.  t)at  Segen  ber  (Her 
nenne  man  bei  ben  giföen  Saiden  (f.  b.). 

Xoger  I  r  ®raf  »on  ©icilien,  n>ar  einer  ber  gn>oIf  tapfern  ©otjne  bei  Normannen  Xancreb 
wm  $aute*tllf,  bie  aul  ber  9tormanbie  um  bie  SRitte  bei  1 1 .  3aljr$.  ad  ©olbfricger  nad)  Un- 
terttafien  gogen,  n?o  9t.,  ber  iüngfle  ber  ©ruber,  unb  Stob.  (Suilcarb  (f.b.),  ber  ältere,  bur$  tyre 
trotenmgen  ben  örunb  gu  bem  nachmaligen  Jtonigreige  bettet  ©icilien  legten.  9t.  eroberte 
1060  Dteffina  unb  ftegte  im  fo(genben  3af)re  über  bie  ©aragenen  bei  ffnna.  SBegen  Calabricn, 
M  er  feinem  ©ruber  (Suilcarb  §attt  unterwerfen  Reifen,  geriet^  er  mit  tiefem  in  einen  bluti- 
ge* Cforit,  mbem  berfelbe  bie  #alfte  bawn,  bie  er  9t.  berfprocfccn,  tym  vorenthielt.  9ta<§  ftatt» 
gefvibener  Sitlftyumg  unb  aottfianbiger  Unterwerfung  ©idlienl  gum  ©rafen  Don  ©leilien 
emunf,  trat  er  na<§  bei  Sruberl  Zobe  1085  an  bie  ©pije  ber  Slormannen  in  Stalten.  ttr 
mlttflu|te  feine  Steffen,  Robert' I  S6$ne,  in  ber  Behauptung  «pulienl ;  ©icilien  aber  fa$  er 
au  fem  Sigentyum  an.  £tcr  orbnete  er  im  9tamen  bei  ftopflel  bie  c$rifHicfce  Air$e,  fobafl  bie 
rim.  Äultulform  an  bie  Stelle  ber  grie$.  trat;  bo$  behielten  einige  ©tabte,  g.  S.  Palermo 
unb  ftefftna,  grie$.  Siföofe  unb  grie$.  Oottelbienft.  8u$  ben  ©arajenen  lief  er  boflfom- 
mene  Setmffenlfretyeit.  ^Darauf  eroberte  er  SDtalta.  Bon  bem  $apf!e  Urban  II.  erhielt  er  burd) 
bte  ©tttte  Mm  5. 3«li  1098,  beren  (Scheit  feboc^,  fotote  fte  fpater  lautete,  begtoeifelt  wirb,  bie 
Sorte  einel  geborenen  Segaten  bei  apofloltföen  ©tu$ll,  auf  roetdjer  bal  beräumte  Xribunal 
*er  9tonat$ie  von  ©teflien  beruhte.  X)emgufoIge  würbe  9t.  <$err  über  aOe  fin$li<$en  Angele- 
genheiten, Me  triebt  ben  Glauben  betrafen,  unb  oberfier  Stifter  in  Jtirt$enfa<$en,  tonnte  Gen« 
htm  unb  fogar  ben  Sann  »ergangen,  ben  jeboc$  berfJapfi  bur$  eine  Butte  gu  betätigen  $attc. 
St,  einer  ber  groften  gelben  feiner  3eit,  ffarb  22.  Sunt  1 101  gu  SJtileto,  feinem  gehenließen 
Bo$nft|e  in  Calabrien,  unb  tym  folgte  in  ber  9tegierung  fein  Sof)n  9toger  II.  (f.  b.). 

fkcfitx  IIV  Jtonig  t>on  ©icilien,  1101—54,  bei  Stangen  ©o!)n,  mar  erfl  fünf  Ja^re  alt, 

iU  fem  Sater  fiarb.  Snfangl  führte  feme^tutter  «beweib  (Adebsia),  eine  Zoster  bei  üKarf- 

ftafen  Sonifactul  I.  von  SRontferrat,  bie9tegentfc^aft.  Siefe  machte  ficft  jeboc^  ben  Stctliern 

tert^  Oeig  unb^errfc^fuc^t  fo  »er^af  t,  ba$  fie  ftrf)  genötigt  fa^,  ben  ^ringen  Stöbert  Don  Sur- 

pmb,  t^ren  Sibam,  gum  SBormunb  unb  Statthalter  in  ©icilien  gu  ernennen.   9ta^bem  9t.  bie 

Stegttrung  fdbft  übernommen,  betoiel  er  ftc^  f!aatlf(ug,  fu^n  unb  tapfer.   Sr  unterwarf  bie 

wnterif^en  Sarone,  orbnete  bie  ?inanjen  unb  beforberte  ben  SBo^({ianb  ©teilten«,  beffen 

(anbei  mit  Genua,  $ifa  u.  f.  fr.  bamall  aufblühte.  6r  nötigte  9Ra(ta,  ben  Zribut  lote  bi!» 

}n  gu  entrichten,  unb  eroberte,  nad)  bem  unbeerbten  Ableben  fetnel  Setterl  3Bi(^e(m,  Stob. 

•ailcarb*!  (Enfcl,  1 127  «pulten  unb  Salabrien.  hierauf  »ertaufc^te  er  ben  Site!  einel  @ra- 

%i  mit  bem  einel  JtSnig!  \?on  ©icilien  unb  feurbe  all  feiger  25.  X)ec.  1130  in  Palermo  ge« 

Übt  unb  gefront.  VDer  Vufftanbe  ber  Sarone  ungeachtet,  unb  obfe^on  ficft  1 136  ber  Jtaifcr 

tn^ar  unb  ber  grieef).  Jtaifer  Qmanuei  gegen  it>n  oerbanben  unb  feibft  ber  $ap{i  Snnoceng  II. 

IUI  ben  Bann  über  tyn  aulfprac^  unb  ein  <$eer  gegen  i^n  führte,  n>ufte  er  fic^  boc^  gu  be« 

Ispten  rnib  »nrbe  enMlc$  »on  3nnoceng  IL  all  Jtonig  anerfannt  unb  für  pc^  unb  feine  ßrben 

*  V^nlien,  Oalabrien  unb  Capua  belehnt.  1Da  er  in  ©icilien  fein  9te$t  all  geborener  Segat 

M «pofbflfc^en ©tu$ll  (f.  StogerL) mit StacBbrud Uf^aupttu,  benitloflern  einen Z^eil i^rer 

8#5#e  entjog,  fo  Dermi<fe(te  i^n  biel  mit  bem  ^apfJc  in  neue  ©treitigfetten,  bie  erfl  1144  bei* 

l&gt  »nrben.  SBegen  einer  Seleibigung  feine!  ©efanbten  burc^  ben  itaifer  (Jmanuel  tief  er 

M46  Dalmatien  unb  (Spiral  Derberen,  Äorfu  in  S3efty  nehmen  unb  Srtec^enlanb  plünbern. 

3m  fefgenben  3^e  griff  er  in  ttfritä  bal  9teic^  ber  Roteiben  an,  unb  feine  Eroberungen  ba- 

Wbfl  »aren  fo  Meutenb,  baf  bei  feinem  Zobe  bie  9tormannen  »on  Zripotil  bi!  Zuni!  unb 

»nftogreb  b«  Jtain»an  ^errf^ten.  (Er  fiarb  26.  gebr.  1154.   SBiet  tüchtige  ©o^ne  f)attt  er 

hnitl  bnr^  ben  lob  verloren.  Sftm  folgte  ber  unfähige  CBi($eIm  L  ober  ber  Sife,  weiter 

fett«  Me  I^ten  gmei  3a^re  an  ber  9tegierung  bei  Saterl  S$ei(  genommen  ^ttt.  %^\<\t«x 

Ntcn  •ematyßn,  Qntxb,  efaier  geborenen  9rifln  wn  SRet^d,  ^\nttx\\t^  tx  uxvt  XtÄ>\u, 


48  Böget  (SRaler)  Xofller 

Jtonftantta,  bie  in  bet  fcolge  but$  tyte  33etma$tung  mit  £einti$  VI.  bat  Scroti  ©tcitien«  an 
ba«  #au«  bet  $o^enft  aufen  braute. 

Stoßet  ober  Regier,  tan  bet  tteybe  ober  IBybe  genannt,  ein  oor  jugüc&er  SWaler  ber  al- 
tem nieberl.  ©$u(e,  ber  oft  mit  bem  altem  SRaler  Stoger  au*  Brügge,  einem  ©Aüler  oan 
öi)<F«,  oerlioe^felt  »orben  ifi,  toar  ju  Staffel  geboren  unb  fhrb  1529.  Seine  (Semalbe,  bie 
tym  ben  Stu^m  tebenbiget  ©i&tfbetung  bet  SBa^r^eit  erwarben,  finb  fe$r  feiten  >  bie  taiferi. 
©alerte  &u  SBien  befltt  beren  j»ei,  unb  in  Serltn  befinbet  fi$  eine  *reuje«abnatyme  oon  tffm, 
ein  ©egenfianb,  ben  er  toiebertyoft  ju  tyaben  föeint.  Auf  bem  9taty$aufe  feiner  Saterfiabe 
n>aren  fonft  triet  bon  tym  gemalte  aQegotiföe  Silber.  8u$  (eignete  [\ä)  SR.  in  ber  ©la«maie« 
rei  au«,  toooon  ftd)  föone  Belege,  unter  anbern  bie  $otttat«  Äarf  e  V.  unb  granj'  I.,  in  ber 
©c.-©ubulatir<$e  ju  Sruffel  finben. 

Roger*  (Samuel),  engt.  {Dieter,  geb.  1762,  ber  So$n  eine«  reiben  SantierO  in  Sonbotv 
beffen  9ef$aft  er  na$  Bottenbung  feiner  Uni»erjitat«flubien  felbfi  übernahm,  trat  juertf  1786 
mit  ber  „Ode  to  superstition  and  other  poems"  a(«  $)i$ter  auf.  3m  3- 1792  gab  er  bie 
„Pleasures  of  memory"  tyerau«,  bie  feinen  Stuf  all  Dichter  grünbeten,  1798  bie  „Epistle  to  a 
friend",  1812  na$  langer  $aufe  bie  „Voyage  of  Columbus,  a  fragmenl",1814  bie  bityerifi^c 
Crjatyung  Jacqueline'',  1819  „Human  life"  unb  entließ  1822  „Italy",  ein  beföreibenbe« 
©ebity,  )u  bem  i$n  eine  Steife  na<|  Stalten  begeiflert  Ijatte.  91.  {eignet  flc$  »eit  weniger  but$ 
fraftige  <$rfinbung«gabe  ober  lebhafte  Sinbi(bung«fr«ft,  all  bur$  feinen  ©efömai  unb  Sil* 
muty  au«,  ©eine  {Dichtung  ffief  t  ba^in,  toie  ein  Rarer  Strom,  flet«  ruljig  unb  lieb(i$,  aber  faß 
nie  ergaben  föon  unb  grof  artig,  ©ein  befiebtejie«  ©ebicfyt  ifl  „Pleasures  of  memory",  fein 
befiel  „Italy",  ba«  fT<%  bur$  treffliche  Säuberungen  ita(.  Eanbföaft  unb  Sitten  au«}ei$net. 
St.tebte  Xnfang  1854no<ft,  92  3.  alt,  in  Eonbon,  geartet  unb  geliebt  oon  VKen,  bie-tyn  fennen, 
unb  bur$  ein  grof e«  Sermogen  in  ben  Stanb  gefeit,  fi$  ben  ©enüffen  eine«  ebeln  Jtunfiftnni 
unb  ecktet  Humanität  ganjjiniugeben.  Cr  mar  ber  greunb  faß  aller  berühmten  engl.  Dichter 
bet  3a$r$unbert«.  Seine  SBerfe  finb  mehrmals  gefammelt  erföienen,  julefct  1853  (2  8|be.). 

9toggett  (Sec&le),  eine  jur  gamilie  ber  ©tafer,  ge^orenbe  ©etreibegattung  mit  ftyren, 
»eldje  au«  meifien«  jtoetblutigen,  feiten  breiblutigen  X^rd^en  befielen,  beren  Bluten  mit  enb- 
fWnbiger  ©ranne  »erfejen,  bie  jtoei  untern  fifcenb  unb  an  benen  bie  j»ei  aufern  Spelje» 
pfriemUcfc  ftnb.  3w  notbllc^en  (Europa  ifl  ber  gemeine  9toggen  (S.  cereale),  welker  fU$ 
burt$  eine  jur  grud)tjeit  runbli$*bierfeitige  jtyre  mit  ja^er  Spinbel  auszeichnet,  bie  geföattefk 
öetreibepflan  je,  n>ei(  er  in  ben  Mlteflen  ©egenben,  »o  jebe«  anbere  ©etreibe  me^r  gefa^rbet  ifi, 
fixerer  reift,  ben  ©oben  nic^t  fo  erfd^opft  tt>ie  anbere  ^tuc^tgattungen  unb  au$  no^  im  arm- 
flen  Sanbe  gebeizt,  n>o  SBeijen  gar  nidjt  meljr  gebaut  metben  fann.  Xuc^  liefert  er  me^r  unb 
9or&ug(id)ere«  ©tro^  at«  ber  SBeUen,  ber  ^afer  unb  bieSerfie.  3"  einem  JHima,  »o  betSBin- 
terroeijen  noc^  jeitigt,  gebeizt  ber  Stoggen  am  befien  unb  liefert  bafelbfi  ben  ^oc^fien  Crtrag. 
öt  liebt  einen  SBoben,  ber  ein  Übergewicht  an  ©anb  l)at,  unb  bringt  bann  befonbert  in  gebirgi- 
gen ©egenben  ein  oor}ugß(^ere«  SRe^l.  %utt>tikn  warfen  bie  ^ruc^tfnoten  be«  Koggen«  bd 
naffer  SBitterung  jum  3$ei(  (um  SKutterforn  (f.  b.)  au«,  unb  manchmal  toirb  er  bom  SRofl 
(f.  b.)  befallen.  X)er  SBintettoggen  n>irb  im  ^erbfie  gefaet,  ber  Sommerroggen  im  Srity- 
ia^re  >  boc^  ifl  ber  Anbau  be«  erfiern  auOgebe^nter  unb  (o^nenber.  3»  einigen  ©egenben  n>irb 
ber  SBinterroggen  fc^on  ju  3o^anni«  auOgefaet,  fto  er  ft^  bann  gegen  ben  $erbß  fc^on  fo  fiarf 
befiodt  f)Qt,  baf  er  jur  ©runfutterung  abgemalt  »erben  fann;  benno^  f^ieft  er  im  $»$• 
Hnge  mit  bem  im  Jßerbfie  gefaeten  ju  gleicher  3eit  in  bie  ^>a(me  unb  bringt  eine  giemlty  be- 
trätyficfee  dvntt  oon  jmar  tteinenv  aber  me$lrei$en  hörnern.  SXan  f)at  mefpe  «b arten  bei 
gemeinen  Stoggen,  befonbert  ben  ©djilfroggen,  ©taubenroggen,  ioalac^tf^en  Stoggen,  ben  JHe- 
berroggen,  ben  fe$«}eißgen  {Roggen  u.  f.  to.  dine  anbere  Art,  ber  auObauernbe  Äoggen  (S. 
perenne),  beffen  %^re  jur  gru^tjeit  fiac^  jufammengebtu* t  unb  bie  ©pinbet  brühig  ifi,  bat 
einen  fe^r  garten,  ro^tarfigen  $alm  unb  eine  3—5  3otT  lange  Styre  mit  56—60  bic^t  baqig 
ubereinanber  liegenben  «^rc^en.  Dbf^on  er  oiele  Sa^re  au«bauert  unb  &a^trei$e  Äorner 
bringt,  fo  $at  man  tyn  W«  je(t  boc^  ni$t  a(«  Culturpf!anje  be^anbelt,  ba  feine  Jtorner  bunn 
ftnb  unb  fein  fonberlige«  SRe^f  geben,  toal  aber  burefc  Cultur  oieOeic^t  oerbeffert  ioerben  tonnte. 

ftogiet  (StatT),  belg.  ©taatOmannn,  geb.  in  ©t.-Quentin  (granfreid))  12.  Slug.  1800, 
»erlief  im  12. 3-  feine  Saterfiabt  unb  fam  na$  Eutti$,  n>o  er  feine  niebere  unb  ^ere  ©^ul- 
bMbung  erhielt.  9la^  ooffenbeten  9te^t«fiubien  n>ibmece  er  ftd^  bem  $rioatunterric(t  unb  im 
Sereine  mit  feinen  flfreunben  Sebeau  unb  SDeoau;  ber  oppofttioneKen  Sournaliflif.  ©lei$  nae^ 
flMbtuf  bet  be(g.9teoolution  bon  1830  ging  er  an  ber  ©pife  eine«  Raufen«  bewaffneter  gfrei- 


Äogniat  49 

iriBtger  nadj  Stuftet  unb  beteiligte  ftd^  mitSDtutf)  unbSrfolg  am  Aufflanbe  unb  ben  Centern« 
tetf&mpfen.  AI*  eine*  ber  brei  SJiitgfieber  ber  24. Sept.  im  9tat$)au*  gu  Srüffel  eingefejten 
Benoa(timg*commif|ion,  bie  ft$  Zag*  barauf  a(*  ^rooiforiföe  Regierung  proetamirte  unb 
mit  3utiri)ung  anbetet  fcerDorragenbet  ÜWdnncr  bi*  gum  gebr.  1831  bie  belg.  Angelegenheiten 
tötete,  $at  9t.  burd)  SJefonnenljeit,  SKafi igung  unb  Sntfölojfen^eit  fl$  ben  9tuf  eine*  ber 
$aupebegrimber  ber  befg.  9Ronard)ie  erworben.  9tac$bem  et  nur  Jurje3«t  bie  Stelle  eine*  Ab« 
{ntanfen  bet  Siegenten  unb  eine*  SMigeiabminifhator*  befleibet,  würbe  et  im  Sunt  1831  ©ou- 
«entern:  mm  Antwerpen  unb  20.  Dct.  1832  SRmiflet  be*  Snncn^  n>a*  et  bi*  gum  4.  Aug. 
1834  blieb.  3m  Sept.  1834  übernahm  et  gum  gweiten  male  ba*  (SouDetnement  Don  Ant- 
werpen unb  t>erfat)  baffelbe  bi*  gum  18.  April  1840,  wo  er  a(*  SRinifler  bet  öffentlichen  Ar- 
beiten unb  be*  Unterrichts  an  ber  Seite  Sebeau'*  unb  SRotyomb'*  in  ba*  natf)  be  Z1)t\x?  Stutg 
ffiigefefte  liberale  Gabtnet  trat.  9lad)  bet  Auflofung  biefet  SJetwaltung  1841,  wafytenb  bet 
bnauffotgenben  fogenannten  gemixten  fBerwaltungen,  fowie  unter  bem  gweiten  burc^au*  fat$. 
Sabinet  be  3$ettj:  (1846—47)  befötanfte  ft$  91.'«  S^atigfeit  auf  bie  gweite  Kammer,  bet 
er  mrifi  al*  ©eputittet  Antwerpen«  angehört  tyat.  St  bewie*  fi$  $iet  a(*  talentvoller  S^ef  bet 
ftreng  liberalen  Oppofttion,  welche  ber  liberalen  Slegierung  bieSJaljn  btac$,  bie  enblttf)  12.  Aug. 
1847  an*  Stuber  trat  unb  bei  bet  91.  ba*  SJlinifletium  be*  Snnetn  übernahm.  An  bem  Stutyme 
btefer  gemo$n(i$  na$  i^m  genannten  Verwaltung,  bie  ben  ©turnt  be*  3- 1848  Don  Selgien 
atgetenft  unb  bie  innere  ßntwicfelung  be*  Sanbe*  na$  «Den  Seiten  gefotbert  1>at,  fann  9t. 
mW  Stete  ben  bebeutenbfien  Anteil  anfptee$en.  Sein  Stutg  erfolgte  im  #erbfte  1852  burefc 
Snchwrtung  ber  mit  $fran!teic$  eingetretenen  SBftren  unb  be*  ji$  immer  me^t  geltenbma» 
fynbm  Seburfhiffe*,  ben  föarfen  (Segenfa*  Don  tafy.  9te$ten  unb  liberaler  fcinfen  gu  mit 
ktn.  So  gemäf  igt  SR.  au$  auftrat,  fyattt  et  bo$  al*  SJegrünber  be*  neuen  UnterritfjtSgefeje* 
gmaltig  bie  ffeinbföaft  be*  JHetu*  auf  ftd>  gegogen.  Seit  feinem  JRücftritt  (ebte  et  in  Sitüffef, 
urfföltefficfc  feinen  patlamentatifäen  Arbeiten  gugewenbet.  —  Sein  ©ruber,  Finnin  51., 
\th.  1791  gu  Sambtat*,  mar  Don  181 1—14  Sehtet  in  Süttic^.  ttt  flanb  lange  Seit  mit  ben 
SnjKftent  ber  belg.  SfteDolution  In  engem  literatiföen  Serfe^r  unb  warb  1830  mefjrmal*  gu 
Mpfomattföen  Senbungen  na$  $ari*  Detwenbet.  Wac^bem  et  feitbem  unter  bem  Grafen  Eetyon 
nb  bem  Surften  Don  Eigne  guerfl  al«  erfier  ®efanbtföaft*fecretär,  bann  al*  2egation*tatl)  in 
$ari*  geroirft,  erfolgte  1848  feine  (Ernennung  gum  beDoUmatyigten  ÜRiniflet  SBelgien*  bei  ber 
fr«u.  Regierung. 

Xogttiat  (3ofv  SJicomtc  be),  ftang.  ©enetal  unb  Sc&tiftfteUet,  geb.  gu  SSienne  1767,  trat 

«  bie  Schule  be*  (Beniecorp*  gu  ÜReJ  unb  fam  nod)  gu  Anfange  ber  9teDolution  gum  ^eere, 

in  er  fe^r  batb  gum  Hauptmann  aufruefte.  9lac^bem  er  [\d>  f$on  1800  unter  SRoreau  au*ge« 

ptynet,  »urbe  er  1 808  a(*Qberfinai^  Spanien  gefenbet,  wo  er  ft^  bei  berSefagerung  Don  Sa- 

tafoffa  ^erDort^at.  3m  %tbi.  1809  gum  Stigabegenetat  befotbett,  warb  et  na$  Deutfc^lanb 

10  Seniecommanbant  gum  Cotp*  be*  SJtatf^aD*  Sänne*  berufen.  9ta$  bem  Stieben  Don 

Ken  föicfte  t^n  9lapo(eon  wiebet  nad)  Spanien,  wo  aDe  Belagerungen,  welche  ba*  aragon. 

fya  181 1  unternahm,  unter  feiner  Seitung  geföatyen.  9la$  ber  Belagerung  Don  Zarragona 

tirbe  er  DiDi|ton*genera(  unb  gog  ftd)  1812  einige  3eit  na$  f)ari*  guruef,  um  (ic^  gu  et$o* 

taL  3n  ben  erflen  Zagen  Don  1813  föicfte  9lapoteon  i^n  aU  (Sommanbanten  be*  ©eniecorp* 

n^  2>eutf^(anb.  Auf  feinen  Sefet)l  würben  bie  ga$(rei$en  Arbeiten  an  bet  Saale  unb  Glbe 

nb  befonbet*tei  £te*ben  au*gefü^rt.  9lai)  bet  Sc^Iac^t  bei  Eeipgig  würbe  et  wegen  Spten- 

ing  einer  Sritde  in  3erwürfniffe  mit  bem  Jtatfer  Derwicfelt,  legte  ba%  Sommanbo  be*  ®e- 

*a>rp*  ntebet  unb  blieb  in  9Re(r  M  ba*  ftang.  ^eet  bie  9Rofef  übertritt.  A(*  Napoleon 

U15  nat^  Sfranfretc^  jurucffeljrte,  Detgaf  SR.  ben  alten  ©roß  unb  na^m  ba*  Sommanbo  be* 

•miecotp*  bei  bet  gtofen  Armee  wieber  an.  9ta$  ber  gweiten  9tefiauration  würbe  et  Don 

fctoDigXVM.  gum  3nfpectot  be*  (Seniewefen*  ernannt.  3m  3-  1817  würbe  et  Sicomte, 

IM  IRitglieb  be*  SnfKtut*,  1832  $ait.  St  ftarb  im  2Wai  1840.  9)on  feinen  Schriften  ftnb 

p namen :  „Relation  des  Sieges  de  Saragosse  et  de  Tortose"  ($ar.  1814);  „Considera- 

6ons  sor  l'art  de  la  gnerre"  ($ar.  1816*,  2.  Aufl.,  1817),  wo  er  fi$  eine  fc^arfe  Aritit  ber 

Dmationen  Slapoteon9*  erlaubte,  wofür  er  Don  biefem  felbf!  in  feinen  SRemoiren  unb  Dom 

Cteflen  SRatbot  in  ben  „Remarques  critiques  etc."  ($ar.  1820)  gure^tgewiefen  würbe. 

Kon  9t9*  Serie  „Des  gouvernements"  ($at.  1819)  ifi  bio*  ein  Sanb  erfc^ienen,  unb  fein 

pMwncWre  sur  emploi  des  petites  armes  dans  la  defense  des  places"  (beutfd),  Sert.  1832) 

Mbe  Dom  Hauptmann  SiKeneuf  tebigitt. 


60  9to$au  (frmitte) 

9to$an,  ein  but$  Älter,  fRricfctyum  unb  Serfeanbtföaft  aulgejeicfcnetel  franj.  <5efd)led>t, 
bat  von  ben  alten  «£er jogen  von  Bretagne  abflammt  unb  feinen  9tamen  von  bem  Statoren 
Kofjan  im  JDepart  SRetbtyan  empfangen  $at.  Sil«  Stammvater  gilt  ®ue$enoc,  ein  jünger« 
So$n  bei  $aufel  Bretagne,  bet  um  1021  bie  (Brafföaft  *Porrj>o*t  unb  bie  JBicegraffäaft 
{Rennet  all  Apanage  erhielt.  Sein  9tac$fomme,  Sean,  »utbe  1100  jum  S3icomte  Don  9t.  et» 
$oben.  JDetfelbe  ^eitatyte  ig  etflet  G$e  bie  Ctbin  von  2eon,  in  jtveitet  Seanne  von  £vteu& 
bunfc  n>e($e  et  bet  Sc^fcager  ftyilipp'l  von  Baloil  unb  bet  Könige  von  Aragon  unb  9iavara 
tourbe.  9Lut  bet  erflen  gtye3ean'l  ging  bie  altere  Sinie  $ervor,  bie  1540  mit  j»ei  lottern 
erlofö,  von  benen  bie  eine  bat  Srbe  an  bie  Sinie  9to$an-®il,  bie  anbete  an  bie  Knie  SRotyan» 
(Summen/  braute.  —  Sie  Sinie  Ä.-Suemene  ifi  bet  9lad)!ommenfc$afi  Sfean'l  aul  jmeitet 
ß^e  entfproffen.  JDiefelbe  tragt  tyren  9lamen  von  einem  Stabtctyen  im  JDepatt.  SRorbtyan,  ba! 
1570  jum  jfürftenfyume  erhoben  »urbe.  Sammtlicfce  jMotyanl  fpatern  Urfprungl  flammen 
von  bet  Sinie  (Sulmencf  ab,  bie  in  neuetet  Seit  auc$  nad)  Dfheid)  uberfiebelte  unb  bafelbfl  feit 
1808  fürfllic^cn  Slang  erhalten  fcat.  —  £ouit  Von  St.-tSuemenl  tvurbe  feinet  Serbienfie 
n>egen  1588  von  Xonig  $einri$IU.  jum  «$erjog  unb  $ait  vonÜRontbajon  erhoben. —  Deffen 
Sotyn,  $etcule,  «$erjog  von  SKontbajon,  führte,  glei$  feinem  Sätet,  unter  £einric§  IV.  bie 
SBaffen  gegen  bie  fafy.  Eigue,  »at  bei  $ofe  fe^t  angefetyen  unb  ftatb  1654.  Seine  Sottet 
toat  bie  bur$  ©eifi,  Sc^on^eit  unb  poßtiföen  Sinfluf  berühmte  £erjogin  von  Ctyevreufe.  — 
Sin  (Kniet  von  gereute,  bet  Chevalier  £oui*  Von  St.,  geb.  1635,  (eignete  jt$  bur$  Sd>on$eit, 
aber  au$  butc§  jügeKofe  Sitten  aut.  SRoralifö  unb  finanziell  jerrüttet,  faßte  er  mit  einem 
Abenteurer,  Eatreaumont,  ben  tylan,  ben  £ollanbern  für  (Selb  Eluilleboeuf  auljuliefern.  &ub« 
»ig  XIV.  erfuhr  but$  *arl  II.  von  Gnglanb  bat  SBortyaben  unb  lief  ben  ©cfcutbigen  1674  a« 
9>aril  offentlidfc  enthaupten.  —  Der  lefte  männliche  Sprof ling  ber  $auptlime  9L»0uementf 
mar  bet  ofh.  gelbmatföallieutenant  Sietot  £oui*  Ste'tiabee,  Vtina  von  9t.*Quimtni,  4>et« 
}og  von  SWontbajon  unb  Bouillon,  geb.  20.  Suli  1766,  »eld&et  10.  See.  1846  finberlot  f!arb. 
6t  aboptitte  bie  So^ne  eine«  jungem  3»eigl  bet  Sinie  3t.-<Suänene,  bie  9t.-9to$efort,  fobaf 
tym  na$  feinem  Ableben  all  £aupt  bei  vereinigten  £aufe*  9t.«(Suefmene  ber  altefkSocfcefoti 
folgte:  Camide  WiUppt  3ofep$  3be*ba(b,  #etjog  von Bouillon  unb  von2Rontbajon,8ur|i 
von  @u<fmene,  flJoc&efort  unb  SRontauban,  geb.  19.  ©ec.  1801.  Derfelbe  ^at  feinen  9Bo^nft| 
ju  $tag  unb  )u  ?)aci$.  Übet  ben  Xitel  SoutUon  fie^e  ben  Art.  Souilon  (^et}ogt^um). 
Die  Nebenlinie  ».-»o^efott  »utbe  1611  geftiftet,  tnbem  ein  jüngerer  So^n  btt  ©uemene 
ben  Sitel  eine«  Orafen  von  üRontauban,  fein  9lac^fomme  1718  ben  eine!  |>rin&en  von  9io$e» 
fort  erhielt. 

Die  au*  ben  (Bulmene  hervorgegangene  2inie  9t.-®ie  ftiftete  ber  berühmte  9Rarf^aH  SRo- 
$an  von  (SU.  Derfelbe  toat  Stgie^et  Scan)9 1.  unb  fpielte  untet  Jtonig  fiubkvig  XU.  eine  be» 
beutenbe  Slolle.  Sein  So^n  gleite*  tarnen*  blieb  1525  in  bet  Styacfet  bei  $avia. — 9tene% 
bet  (Snfel  bei  aJlarfc^aU«,  fiel  28.  Dct.  1552  bei  SKeJ.  St  »at  mit  SfabeUe  von  3Ubret,  bet 
Stof tante  Jtonig  <ßeinti$'t  IV.,  vetmä^lt,  tvobutd^  bie  9to$ant  bem  Z^rone  von  Slavatra 
na$e  famen.  —  Sein  So^n,  Slene  XL,  ^eirat^ete  1557  bie  butc^  $re  Jtenntniffe  unb  ^oefle« 
berühmte  dafyäint  von  ^art^ena^,  Srbin  bei  ^aufel  Soubife.  Diefetbe^ielt  bie  Selagetimg 
von  2aro$eKe  mit  grofer  Stanb^aftigfeit  aul  unb  fiatb  1631  im  (Befangniffe  ju  Wort,  «ul 
ibrer  (Sbe  mit  ffttni  entfprangen  bet  $et}og  «^enti  von  JRo^an  (f.  b.),  iu  beffen  (Bunfim 
^einric^  IV.  1603  bie  (Braff^aft  SRo^an  in  ein  $atrie-$etaog$um  vertvanbelfe,  unb  Senf* 
min,  ^rinj  von  Soubife  (f.  b.).  Selbe  SBtubet,  befonbetl  bet  etfiete,  galten  untet  Hub- 
»ig'l  XIU.  Stegietung  all  bie  Rauptet  bet  Hugenotten  (f.  b.)  unb  »aten  bie  gelben  i^rel  0* 
fttetyl.  Qctffetet  »at  feit  1605  mit  SRatguerite  bc  tBetJune,  ber  Zoster  Sull^'l,  vet^eU 
ratzet.  Diefelbe  begleitete  tyren  (Bema^l  auf  ben  gelbjügen  ber  Hugenotten,  vett^eibigte  1625 
fogat  Safhel  mit  tyo^em  SRut^e  unb  ftarb  gu  $aril  1660.  Ungeachtet  i^rel  $ttoenmutp 
genof  fie  nic^t  bei  beflen  Stufl.  $L\ti  i^rer  S^e  mit  $tnu  entfptang  eine  Zoster,  bie  $tin» 
jefpn  SRatguerite  Von  91.,  bie  ft$  narf)  bem  lobe  bei  Xater!  mit  bem  Sprof  linge  einel  alten 
franj.  ^aufe«,  $mxi  von  Gtyabot,  vermählte.  35iefelbe  brachte  all  Grbtocgter  i^rem  ©ema^l 
bie  großen  S3e{tftungen  i^tel  H^ufel  m,  legte  tym  aber  au^  bie  $ffid)t  auf,  i^r  ^aut  unter 
bem  tarnen  9t*>C(abot  fortzuführen.  (Segen  biefe  ©ererbung  proteftirte  jebod^  i^re  SPtuttrr, 
bie  Hetiogin-SBinve.  SRarguerite  von  Seltne  fyattt  namlic^,  i^rem  Sorgeben  nad^,  1630  ju 
$aril,  »a^tenb  {!$  i^r  ©emat)(  ju  SSenebig  befanb,  einen  te^tmafigen  So^n,  tarnen«  San« 
cribe,  geboren,  beffen  Safein  fie  vet^eimli^te,  aul  gurc^t,  ber  Satbinal  SRi^elieu  mochte  ben 
Knaben  aufgreifen  unb  im  Aat^olicilmul  ergießen.  £>et  ^erjog  (am  1634  nac^  $aril,  fa^ 


9io$at!  ($enri,  #erjog  von)  51 

jn  unb  willigte  ein,  baf  tyn  bie  SItotter  auf  einem  6<$(ofie  in  bet  Wormanbie  ver- 
et  würbe  Xancrebe  auf  öeranflaltung  feiner  Sc$wef!er  SRarguerite,  welche  bie  ein- 
bleiben  wollte,  geraubt  unb  enbli$  naefc  Serben  ju  einem  Ätämer  gebraut.  Sie 
Bitwe  erfuhr  fpater  bat  ©c$lclfal  i^te«  6o$net,  foberte  benfelben  auf  gerid&tli<$em 
Ü  unb  braute  tyn  1645  na$  $arit,  wo  er  alle  ff^ren  feiner  vermeintlichen  Vbtunft 
»ifd^en  SKuttet  unb  Zoster  begann  $uglei$  vor  bem  Parlamente  ein  langer  9>rocef, 
unentföieben  blieb,  weil  lanerebe,  in  bie  Unruhen  ber  jfronbe  geftofjen,  l.gebr.  1649 
ntet  fiel.  2Bol  mochte  er  ein  natürlicher  ©o$n  feiner  SRutter  fein.  SBgl.  (Briffer, 
de  Tauende  de  R."  (2ei>b.  1767).  —  3"  ©unflen  ber  Sinie  »..«onMfe,  bie  1787 
Ratföall  Sparte«  von  Coubife  (f.b.)  etlofö,  würbe  1714  von  ÄubwigXlV.  bie 
Srontenai;  in  ein  3>ame*&er&ogtyum  9lotyan»9to$an  verwanbett.  —  2)at  gegen- 
aupt  ber  $amiße  SR.-Ctyabot  tfl  Stepanbre  Souit  9emanb  be  9t.*<Efa&ot,  ^etjog 
rinj  von  2Am,  geb.  14.  Oct  1789.  ©erfelbe  mar  vor  ber  3ulirevo(ution  von  1830 
tcral  unb  $air. 

i  (£enri,  £erjog  von),  bat  berühmte  £aupt  ber  Hugenotten  (f.  b.)  inben  SRetigiont« 
bwig't  XIII.  von  granfreirf),  würbe  21.  9lug.  1579  auf  bem  e^toffe  SBlein  von 
tern  geboren.  3m  Älter  von  16  3.  fam  er  an  ben  £of  $einri#t  IV.,  ber  tyn  fe$r 
folange  er  felbfi  feine  ßrben  befaf,  alt  feinen  5Rad[jfolger  in  Slavarra  betrachtete, 
befuebte  9t.  bie  $ofe  (Suropat.  9lad^  feiner  Studfe^r  er$ob  tyn  ber  Jtonig  1603 
g  von  9t.  unb  vermalte  i^n  1 605  mit  SRarguerite,  ber  Zoster  ©ulty't  (f.  9f o$att, 
td)t).  9lac§  Sptmxifyt  Srmorbung  galt  er  alt  einer  ber  tüc^tigften  fBertreter  ber 
en.  SBeif  er  et  ernf}  meinte,  fucfcte  er  feine  (Slaubentgenoffen  von  ber  Serbinbung 
it$e  bt€  $rin  jen  Conbef  (f.  b.)  abgalten  >  au$  verwarf  er  bie  von  Gonbl  unb  SSouil» 
m  Sertrage  }u  Sonbon  eingegangenen  SBebingungen.  ©elbfl  na$bem  ber  «£of  bie 
mbfdjaft  SSearn  unterworfen,  riet$  er  auf  ber  grofen  fBerfammlung  gu  2aro$elle 
gu  gütlicher  2lutgleic$ung.  9tlt  jebo$  ber  Jtrieg  befötoffen,  griffet  mit  feinem  ©ru- 
fe (f.  b.)  ju  ben  SBaffen,  befefügte  bie  $laje  in  ©u^enne  unb  vertyeibigteSRontauban 
legen  ben  Jtonig.  SBiewol  fein  Stuber  in  $oitou  unterlag  unb  viele  Srofie  abfielen, 
>d>  ben  Jtampf  fort  unb  jwang  enblicty  ben  tfonlg  jur  Sefiatigung  bt€  Sbictt  von 
t  grieben  von  1622.  Über  bie  SEreulofigfeit  bet  £oft  empört,  entfd&ieb  er  ft$  1625 
für  ben  Jtrieg  unb  bewog  SRttfjelieu  ju  bem  Sertrage  von  1626.  Snbeffen  mufte  er 
,  baf  ber  $of  nur  Kuffd^ub  fudjte  unb  fidj  $eimli$  ju  einem  J^auptf4(age  ruftete. 
:t  fic^  auf  einer  SBerfammlung  gu  9ltmet  ben  Oberbefehl  ^atte  übertragen  (äffen, 
et  ein  Gorpt  von  6000  3Ramt,  an  beffen  ©pife  er  fi$  ben  beiben  Armeen  unkt 
mep  unb  donbi  entgegenfteKte,  wa^renb  SRtc^eKeu  felbfl  bat  protefl.  SoOkverf  2aro* 
.)  belagerte.  9Rit  aOer  Knfhengung  war  et  i^m  unmogU«^,  aut  Sangueboc  jum 
n  Saroc^eOe  vot)ubringen>  er  verf langte  (Tc^  enbHc^  in  ben  Sevennen  unb  ber  Sanb» 
arait.  9lac^  ber  Übergabe  von2aro$eKe  trat  er  in  Unter^anblungen  mit  Spanien, 
mb  ben  protefl.  durften  X)eutfc^(anbt.  %n  ber  6pi(e  feiner  geringen  Zruppen  ent- 
uglei$  aQe  |)ü(f6mtttel  bet  militarifc^en  (Beniet.  (Segen  fec^t  Srmeen,  bie  mef)t  alt 
!ann  jagten,  mufte  er  fiü)  unautgefe(ft  ju  vert^eibigen.  Seine  Gattung  führte  enb« 
i  Sieben  vom  27. 3u(i  1629,  in  we^em  er  fi^  }»ar  unterwarf,  aber  boeb  feinen 
brubern  freie  Steligiontubung  fieberte.  SBeil  SR.  bem  ^ofe  mittraute,  jog  er  f?$  na^ 
ittud,  Wo  er  alt  ber  erfte  (Beneral  feiner  3eit  mit  d^ren  überlauft  würbe  unb  granf • 
autge)eid^neter  Diplomat  unb  f)oUtiter  Wichtige  Dienße  (eißete.  ^ier  f^rieb  et 
s  sur  les  choses  advenues  en  France  depuis  Ia  mort  de  Henri  IV  jusqu*  k  la  paix 
e  juio  1629^  (8.  %uf.,  2  Sbe,  %mfl.  1756).  Die  Senetianer  wagten  if)n  1631 
leneral;  borf)  Einbette  tyr\  ber  Eintritt  bet  griebent  an  Saaten.  @t  begab  ft$  ^tet- 
Pabua  unb  verfaßte  ben  „Parfait  capitaine"  (9ar.  1636  unb  öfter),  in  welkem  er  bie 
rfl  Safar't  auf  bie  neuere  Seit  anwenbete.  Um  bie  verfunfenen  3ta!ienet  ju  ergeben, 
ben  „Traitä  de  la  corruption  de  la  milice  ancienne  et  des  moyens  de  la  remettre 
splendeur".  9Jttt  ber  Pforte  unter^anbelte  er  bamatt  eifrigft  burc^  ben  Patriarchen 
im  bie  Abtretung  ber3nfelC9pern,  wo  er  in  einem  freien  Staate  atTe  verfolgten  $ro- 
(ufammenfaffen  wollte.  SBa^rf^einH^  f^eiterte  ber  $tan  aut  fanget  an  Mitteln. 
OL  fitste  bat  Satent  JR.'t  autjubeuten,  inbem  er  i^n  1631  jur  SJertreibung  berCpa- 
Cfhei^er  noefc  (BraubÄnbten  fc^iefte.  3"  biefer  «ettung  na^m  !R.  balb  bat  %<w^t 

4* 


52         9t0$an»<9ue'mene'  (Soul«  Stet*  (Ibouarb,  $  ring  *on)  9to$t 

3«tereffe  her  Schweig  auf  jtd&.  9ta$  langem  369cm  »ertraute  i$menbH$  ber#of  1635  eh 
Corp«  t?on  35000  ÜRann,  mit  freiem  er  ben  Ärieg  formlicfc  eröffnen  foltte.  Um  feinen  $(an 
gu  wrfyülten,  marfdtfrte  er  na$  bem  Cftfaf,  vertrieb  ben  #ergog  »on  Sottyringen  au«  biefem 
Sanbe,  näherte  ftrf)  SBafet  unb  erftien  pl&(li$  in  ©raubünbten.  SBieber^olt  fcfotug  er  im  Seit* 
Un  bie  Jfaiferlicfcen  unb  Spanier  unb  brang  1636  fogar  in«  ÜRailanbifcfce  ein.  SBeit  jebocfc  ber 
«£of  bie  frang.  Sruppen  nic^t  gurüdrief,  begannen  bie  ©raubünbtner  felbfl  geinbfelig! etten,  fo- 
bafi  91.  im  SBerbrujj  über  feine  Sage  im  SRarg  1637  eigenmächtig  einen  Vertrag  fd&lof .  £>er 
£of  rief  tyn  nunmehr  mit  »etflettter  greunblid&feit  gurüdf,  gumal  ba  tym  bie  Spanier  geheime 
antrage,  jebo$  »ergebend  matten.  SR.fuc&te  ju  (Senf  ein  &fyl,  n>o  tyn  9lid)elieu  ebenfall«  w- 
folgte  unb  tym  bie  SBeifung  erteilte,  narf)  SBenebig  gurücfgufetyren.  3m  San.  1638  »erlief  91.  !j 
gtoar  (Senf,  ging  aber  an  ben  Sftyein,  in  ba«  Sager  feine«  greunbe«,  bei  $ergog*  SBernbarb  s 
(f.  b.)  t>on  Sacfcfen-SBeimar,  bem  er  bie  $anb  fetner  eingigen  Softer  gu  geben  gebaute.  SRan  . 
^at  behauptet,  SR.  fei  mit  bem  |)tane  umgegangen,  bie  SBaffen  gegen  ben  Jtonig  gu  teuren  unb  . 
au«  granfreid)  eine  repubtifaniföe  Sonfoberation  ju  bitten.  Die  große  Slngfl,  in  meiere  Sftkbe- 
tieu  über  bie  Bereinigung  tiefet  beiben  grofen  SRänner  geriet^,  foOte  inbejfen  sticht  lange  . 
bauern.  S3erntyarb  bot  feinem  jfreunbe  »or  ber  Sd)la$t  bei  Styeinfelben  ben  Oberbefehl  an,  fc 
ben  er  aber  ablehnte.  Dagegen  (teilte  ft$  SR.  an  bie  Spije  be«  ^Regiment*  Slaflau  unb  empfing 
28.  gebr.  1638  eine  f$n>ere  SBunbe,  bie  13.  9lpril  feinen  SEob  nac&  ft$  gog.  9Ran  begrub  tyn  c 
in  ber  Jttrc^e  St.-SHerre  gu  (Senf,  n>o  tym  au$  ein  JDenfmal  errietet  tourbe.  91.  betoU«  fty  J 
auferbem  a(«  au«geget$neten  Sd&riftftetter  burd)  „Les  inte>Äts  des  princes"  (tfoln  1666)}  ! 
„Traitä  du  gouvernement  des  treize  cantons"  ($ar.  1644);  „Discours  politiques"  ($at.  * 
1693);  „Mömoires  el  lettres  sur  la  guerre  de  la  Valteline"  (3  83be.,  (Senf  1785).  8gfr  fl 
gaukelet  bu  $oc,  „Histoire  du  duc  Henri  de  H"  ($ar.  1 667).  ■ 

3to(jatt-<9ucmettl  (Soul«  9ten*(£bouarb,  $ring  *on),  Sarbtnat  unbSrgbiföof&ünStra*  * 
bürg,  geb.  23.  Sept  1734,  tourbe  feiner  t)ot)en  (Setart  megen  febon  fef>r  geitig  gum  Grgbiföof,  ■ 
©rojialmofenier  »on  granfreiefc  unb  SRitglieb  ber  SWabemie  beforbert.  Sein  ^ang  gu  Suf*  ■ 
febroeifungen  tfyat  toeber  feinen  Stubien  norf)  feinen  e^rgeigigen  Sntmurfen  Sintrag.  tub*  J 
»ig  XV.  frf)icf te  i()n  an  ben  4>of  na^  SBien,  n>o  fein  locfere«  Seben  ba«  9Rt«fa0en  ber  Äaiferin  * 
SRaria  Z^erefta  erregte.  SR.  rä$te  ftc^  bafur  bur$  beifenbe  Spöttereien,  bie  feine  grinbeeifrigff.  Jj 
an  Slaria  Sntoinette  na$  granfreic^  berichteten,  itaum  fyattt  Subftig  XVI.  ben  Z^ron  be(lte-  ^ 
gen,  fo  mufite  9t.  gurudfe^ren  unb  bie  gange  SRitgunfi  be«  £of«  empßnben.  Um  bie  Königin  >X 
gu  »erfo^nen,  lief  er  fi$  »on  feiner  (beliebten,  ber  Abenteurerin  ©raftn  be  Samot^e  (f.  b.),  1 
1785  in  bie  berüchtigte  $a(6banbgef<$i4te  öerwiefein.  ör  hjurbe  15.  Sug.,  all  er  in  »oOem  *! 
Drnate  bie  9Re(fe  jur  Himmelfahrt« feier  beginnen  wollte,  im  Stoffe  »ertjaftet  unb  in  bie  * 
SafHUe  gefegt,  ©lücflic^ermeife  fyattt  er  ©elegentjett ,  bie  Verbrennung  feiner  Rapiere  an-  ü 
guorbnen,  bie  fein  toentg  erbauliche«  Seben  überhaupt  an  ba«  Sic^t  gebraut  f)aben  würben.  ^ 
Sa«  Parlament,  ba«  bie  Unterfud^ung  ber  ^aHbanbgefc^i^te  führte,  betrachtete  if)nmit  jRec^t  *. 
nid)t  al«  ©erbrechet,  fonbern  aU  Betrogenen  unbfprad^  ij)n  31.9Rai  1786  gumXrgerbel  i 
<&of«  gangtic^  frei.  SR.  verlor  inbejfen  feine  SBürbe  a(«  Slmofeniet  unb  würbe  erfl  in  eine > 
%btei  in  ber  %ut>ergne,  nac^^er  in  fein  S3i«t$um  »erliefen.  X)er  JMeru«  be«  Xmf«  ^agenaa-  ■ 
fd^idte  itm  1 789  in  bie  ®eneral(laaten.  9Ran  ^atte  gehofft,  er  mürbe  au«  Stäche  gegen  ben  Aof  * 
bie  firc^lic^e  Umn>anbe(ung  begunftigen/fta«  jeboc^  ni^t  gefc^a^.  9lur  ungern  entfctyfof  er  (t^f  J 
gur  Seiflung  be«  conflitutioneOen  Sibe«  unb  fetjrte  nod^  »or  Sc^tuf  ber  St(ung  in  ben  ölfaf  " 
gurücf.  hierauf  erflarte  er,  baß  e«  gegen  fein  Setviffen  fei,  bie  Si»i(confHtution  be«  &Ux\xi  bl 
feinem  Sprenget  einzuführen.  3m  3-  1791  ertjob  man  gegen  i^n  bie  Xnltage,  baß  er  an 
9tyein  bie  contrere»o(utiondren  Xnfc^tage  unterjWte.  6r  gog  ftc^  be«t)atb  in  bie  in  SDeutjft« 
(anb  gelegenen  Steile  feine«  Si«t^um«  guruef,  n>o  er  at«  9teic^«furfi  lebet  Verfolgung  entging. 
3n  biefer  Sefc^ranfung  übte  er  fortan  mit  ßmft  feine  fir$ti$en  fJfTtc^ten,  geigte  [\d)  mo^lt^atig 
unb  gemeinnu(ig  unb  unterflüjte  befonber«  ©etefyrte.  3m  3*  1801  tegte  er  gufotge  be«  Con« 
corbat«  feine  SBürbe  at«  <£r jbifd)of  ganjlid)  nieber.  ßr  ftarb  gu  Gtten^eim  16.  gebr.  1803. 

9tofjr  ifl  ber  9tame  für  einige  ^o^e,  an  feuchten  ober  fumpftgen  Stellen  »ac^fenbe  (Btal» 
arten,  beren  ^atme  meif!  ^olgig  ober  boc^  fe^r  ^art  jtnb.  Sei  un«  n?ac^f!  an  Ufern  ber  ©acte, 
&tüjfe  unb  Zeiche,  auf  naffen  SBiefen  unb  in  ftet>enben  <Ben>affem  überall  fe^r  tyduftg  ba$  ge» 
meine  S^itfto^r,  Zeic^ro^r  ober  Sd)ilf  (Phragmites  communis),  ba«  auf  ber  Spife  be« 
$alm«  eine  grof  e,  «ietäffige,  rotbraune  ober  gelbliche  unb  burc^  lange,  feibige  ^aare  (t(bet> 
gtangenbe  9li«pe  tragt  unb  bei  bem  bie  gttei  auf ern  Speigen  fet)t  ungleich  unb  furger  at«  bie 
JBJüten  pnb.  ©ie  4—10  g.  langen  #alme  »erben  gum  Berol)ren  ber  SBdnbe  unb  t>titx\t  gx 


Stö&t  9to|rbotnme!tt  53 

kberläbtfcen  in  SBeberfäujen,  gu  Sdjattenbeden,  gur  Neuerung  imb  au<$  jur  Streu  für  bai 
ie^  ijeroenbet.  Die  Slatter  eignen  fM>  wegen  tyrer  $&ttt  imb  SRau^igfeit  nid)t  511m  ffutter. 
At  füf  ■  fetfenartig  fcfcmecfenben  SBurgelauttaufer  würben  fonf!  in  ber  #eilfunbe  alt  btutrel- 
;&enbe6,  ^arn-  unb  föweiftreibenbet  SWittet  angewenbet.  3«  Seiten  ber  Steuerung  wirb  in 
langen  Qegenben  aut  ben  geborrten  unb  gepufferten  äBurgelauttaufern,  mit  etwa«  ÜRef)l  ge- 
«engt,  SJrot  gebaefen,  bat  immer  no$  biet  genief  barer  unb  naljrtyafter  alt  bat  mit  SBaumrinbe 
trtitttt  iß.  Da«  gemeine  ©d>tlfrot>r  gibt  einen  fciebtingtaufentyatt  für  bie  Staare  ab.  Dat 
ftfffge  9faftlro$r,  Portugiese  »o$r  ober  Scfjatmeiettrofc  (Arundo  Donax),  bat  grof te 
ntcr  ben  europaiföen  ©rafern,  6—12  %.  $0$,  tyatfe^r  bitfe,$ol)le,  bottfommen  t>olgige£alme 
ab  eine  ttiolettig-gelbe,  burd)  feibige  £aare  prac^tbolt  ftlberglangenbe  SRitpe,  an  welker  bie 
ivct  auf em  Spelgen  ber  «jjrd&en  fafl  gtetd)  unb  etwa  fo  lang  att  bie  Stuten  jmb.  6t  wac&fl 
uf  fumpfigen  fMäjen  im  füblic&en  guropa  bit  int  fubli$e  Sirol  unb  bie  (übliche  Schweig  unb 
wrb  in  mehren  Segenben  cultioirt.  Die  ^olgigen  £alme,  meiere  im  £anbel  ftnb,  »erben  be- 
onbett  bon  3nfhumentenmac|iem  gu  fitarinettenblattc&en,  #oboemunbfiücfen  u.  f.  w.  ge- 
>raud>f,  aud)  mad)t  man  Angelruten  unb  bergt,  baraut.  Die  metylretd)en  unb  guderljaltigen, 
5flid>-abf!ringirenb  unb  etwat  fäarf  fc&medenben  SBurgelauttaufer  waren  fonfi  in  ber  2Rc- 
ridn  alt  $arn-  unb  fc&weif  treibenbet  SRlttel  gebrauchet).  t>a^  ed)te  S3ambutrot)r  (f.  Barn- 
btl),  »eichet  in  DfKnbien  unb  auf  ben  bortigen  3"fetn  wac&fi,  ifl  bat  tyodjjle  unter  alten  ©rd- 
(an.  Dat  Spantfäe  So$r  gebort  inbeffen  ber  #amilie  ber  Halmen  an,  ba  et  oon  ber  (Sattung 
Äotttttgpatme  (Calamus)  abflammt,  beren  bon  ben  Slattfdjeiben  befreite ,  etwa  1  3bH  bitf e 
Gramme  imb  bie  bünnen  SRanf  en  unter  bem  9tamen  Spanifcjs)et  SRotyr  in  9Renge  nac$  (Suropa 
gebraut  »erben,  »0  fle  gu  atter^anb  glec^twerf  unb  Stocfen  bienen. 

3Mfrr  (3ob.  Sriebr.)/  aufgeftärter  Styeolog  unb  Jtangelrebner,  geb.  30. 3uli  1777  gu  9Rof- 

ba$  bei  Naumburg,  befugte  feit  1790  Pforte  unb  flubirte  feit  1796  in  2eipgig,  »0  er  bereit!, 

im  ben  pfplofop^ifd^en  unb  t^eotogiföen  Anflehten  ^latner't  unb  Jteift  angegogen,  bie  ent- 

foiebenfte  Stiftung  gu  ber  rationellen  «nftyt  bet  Qtyriflentyumt  natjm.   Seit  1802  £ülft- 

tyrrr  in  Pforte  unb  feit  1804  Pfarrer  gu  Dftrau  bei  3etJ,  fanb  et  ÜRuf  e,  feine  t$eologifd)en 

Infidjten  weiter  autgubitben  unb  fte  in  ben  burd)  Steintyarb't  „©ejlanbniffe"  angeregten  Strei- 

igteicen  über  bogmatiföe  Sonfequeng  öffentlich  autgufprec&en.   3nt  3«  1820  folgte  er  bem 

tife  nag  SBefmar,  »0  er  na$  bielf artigem  tätigen  SBirten  15. 3uni  1848  att  ffiicepraftbent 

kl  Dberconfifloriumt,  Dber^ofprebiget  unb  Seneratfuperintenbent  fiarb.  Seine  tirc^tic^e  An- 

Ht  Ijat  er  befonbert  in  ben  „»riefen  über  ben  Sflationatitmut''  (3ei>  1813)  unb  in  ben 

„•amb-  unb  ©laubentfdjen  ber  ebang.-proteft.  Jtirc^e^  (3.  Suf!.,  9leufl.  a.  b.D.  1843)  au!» 

f^rt,  fotpie  in  ber  bon  t^m  ^erautgegebenen  Stitfc^rift,  bie  naefeeinanber  unter  ben  Zitetn 

,frtbigerliteratur"  (3  8be.,  3ei«  1810—14),  „9leue  ^rebigertiteratur''  (2  Sbe.,  3ei»  1816 

-17)  unb  „9teuefle  ^rebigertiteratur"  (293be.,  Bei»  1818-19)  ersten  unb  bon  1820— 46 

U  ^ritifie  $rebigerbibliotyef"  (9leufL  a.  b.  D.)  fortgefeftt  mürbe.    %\\§  bie  Siebte  ber 

mtefL  Jtird^e  ^aben  an  tym  einen  mutigen  Vertreter  gefunben  unb  ber  Deutfdjfatyotifen  ^at 

sf4  angenommen  in  htm  ©d)rift<$en  „Die  gute  ©ac^e  bet  Deutf^fat^otidtmut^  (SBeim. 

1M6).  Unter  ben  bon  i^m  ^erautgegebenen  Jtangetreben  enoa^nen  mir  att  grof  ere Sammtun» 

p,  weidet  gleich  feinen  ga^Ireic^en  Setegen^eittprebigten  grofe  Z^eitna^me  fanben,  bie  ,ff)re- 

%a  über  bie  gewöhnlichen  Sonn-  unb  ge|itagtet)ange(ien"  (3  Sbe.,  9leuft.  a.  b.  £).  1822— 

»;l*uf[./1837— 39);  „C^riflotogifc^e  ^rebigten''  (2»be.,  SBeim.  1831—37);  „*rebig- 

ki  aber  bat  neue  Weimar.  Sbangetienbu$"  (2  Sammtungen,  SBeim.  1832  unb  SRagbeb. 

UM);  ferner  bat  mit  Scbteiermac^er  unb  Sd^uberof  ^erautgegebene  „SRagagin  üongcfl-, 

fce^eitt-  unb  anbern  ^rebigten  unb  Heineu  Smttreben"  (6  Sbe.,  SRagbeb.  1823—28) 

*6at  „SRagagin  für  d^rifltidjie  IJrebtger''  (»b.  1—19,  |>annob.  1828—46).  Se^r  befannt 

lUne  ,^iflorifc^-geograp^e  93efc|reibung  bti  füb.  Sanbet  gur  Seit  3efu"  (3ei*  1816; 

lisfL,  1845)  geworben. 

Ibittommeln  bilben  eine  (Sruppe  ber  (Sattung  Steuer  (f.  b.)  unb  finb  näc^ttic^e  Söget 
rt  eiKaimlic^  ftarfer  Stimme.  Sie  tyaben  einen  etwat  furgern  unb  biefern  {)att  alt  bie  et- 
■  ntfym  Steiger,  welker  feittieb  mit  grof  en,  langen  unb  breiten,  born  übereinanber  gu  le^en- 
fajgebern,  hinten  aber  nur  mit  gtaum  bef leibet  ifi,  etwat  furgern  Schnabel,  niebrigere  Seine 
*  fofl  bit  gum  gerfengetenf  befteberte  Unterfc^enf et.  3«  tynen  gebort  bie  gemeine  *o$f 
Wn»et  (Ardea  stellaris),  bie  bat  gemäßigte  Suropa  unb  %fien  bewohnt.  Sie  f)att  jtc^  in 
P*n  9looren,  an  ben  Ufern  ber  2anbfeen  unb  in  ben  mit  Mem  Schilfrohre  btbtduxv^m. 
*»«fr  ifi  gegen  3  %.  lang,  oben&er  voflgelb  mit  fö »argen  ELuetjleden,  ut\ttt\t\t*\i\a^x  vw^ 


54  9toia*-3*riaa  9totattb 

föwarg  geflammt,  Don  ben  9Runbwinfeln  verlauft  ein  fdjwargbrauner  Streifen  na$  ben  Sei* 
ten  be«  %al\tt.  SDurd)  tyr  laute«,  fernem  Dcfcfengebrüll  ötynlicjjei  ©efärei  jagt  fte  bem  gurd^t« 
famen  bei  9lac^td  felbfl  ©taufen  ein.  Die  ebenfall«  in  3)eutf$(anb  fcorfommenbe  Wehte  Sof*» 
bommet  (Ardea  minula)  ifi  nur  1  l/t  %.  lang. 

9toja8s3oriUa  (Jranciico  be),  einer  ber  beritymtefien  bramattfefcen  Dieter  ber  Spanier, 
würbe  um  ltiOl  gu  Stolebo  geboren.  SBon  feinen  Eebeniumfianben  weif  man  nur,  bajjer  Stiftet 
be*  Drbeni  *>on  San-3ago  mar  unb  meifi  in  SKabrib  lebte.  Sr  mar  gleich  auigegetd)net  in 
jtomiföen  Wie  im  Sfragtföen.  Am  berühmteren  ftnb  feine  StüÄe  „Del  Key  abajo,  oinguoo  y 
Garcia  del  Castanar",  „Donde  hay  agravios  no  hay  zelos"  unb  „Entre  bobos  anda  el 
juego"  (ade  brei  in  Ddjoa'i  „Tesoro  del  teatro  espanol",  $ar.  1838).  Seine  Jtoniobien  et* 
föiencn  gefammelt  in  gwei  Quartbanben  (SKabr.  1680).  Seine  Arbeiten  ftnb  aber  in  Gompo- 
fttion  unb  Stil  fo  ungleich,  baf  man  glauben  follte,  fte  rührten  Don  gwei  verriebenen  X>i$tent 
j)er.  3n  ben  gelungenen  ifi  er  tooU  gfeuer,  Jtraft  unb  $racifton  unb  bezaubert  burefc  allen  Steig 
ber  Spraye,  wcfyrenb  er  in  anbern  nietyt  nur  bem  toerborbenen  ©efcfjmacf  feiner  3«*  fyulbigt, 
fonbern  au$  bombafiifd),  t>ol>t  unb  fogar  föleppenb  wirb.  —  9toja6  (gernanbo  be),  ifi  (Mi  auf 
ben  erfien  Aufgug)  ber  ffierfaffer  bei  berühmten  bramattfttyen  SRomani  „Celestina",  etnStfii 
tooller  {Bewegung  unb  Beben,  bem  (Suropa  au*  ber  bamaligen  Seit  niefcti  ©leic&ei  an  bie  Seilt 
gu  fiellen  §at  unb  bat  einen  niefyt  unwefentUctyen  (Beitrag  gur  (Srunbung  bei  fpan.  Dramai  ge- 
liefert t>at.  Cr  ifi  feit  ber  erfien  Auigabe  »on  1499  fetyr  oft  gebrudt,  am  beflen  von  «ribau  i« 
ber„Biblioteca  de  autores  espanoles"  (2$b.3),  unb  würbe  im  16.3a$r§.  vielfach  naefegea^mt 
Sine  beutföe  Überfejung  lieferte  83ülow(2pg.  1843).— »ojai  Biffanbtattbo  (Augufitnbe), 
geb.  um  1577,  warSc^aufpicler  unb  Gilberte  in  feinem  forniföcnSRoman^iagoentrelenido" 
($tabr.l605  unb  öfter),  ber  eine  ber  JpauptqueUen  ber  ©eföid&te  ber  bramattföen  Äunflin 
Spanien  bii  auf  ßope  be  SSega  ifi,  bai  leben  ber  erfien  Scfcaufpielertruppen  in  Spanten. 

9tof  itanff  l)  ( Äarl),  ber  JBegrunber  ber  beutfdjen  pafyologifc$-anatomtf<$-argtlid)en  Sdjule, 
geb.  19.  gebr.  1804  guifoniggrafc  inSo^men,  wo  fein  Sater  Areiibeamter  war,  befugte 
erfi  bai  (Stymnaftum  gu  fceitmerifc,  bann  bai  feiner  ©eburtiflabt  unb  wibmete  ftd)  hierauf  gu 
$rag  unb  SBien  ben  tncbicinifd>en  SBiffenfdjaften.  SRacfcbem  er  an  lejtemt  Orte  1828  pro- 
motnrt,  würbe  er  erfi  gwetter,  bann  erfier  Affificnt  ber  baftgen  patf)ologifc$»anatomif(&en  Anfhttt 
(M  fogenannten  SBiener  2ei$en$of*),  herauf,  nadjbem  er  feit  1832  bie  Stelle  M  wrfiorbe- 
nen  fyofeffor  SBagner  fupplirt  $atte,  1834  auferorbcntlicfcer  unb  1844  orbentli$er  $rofeffot 
ber  patyologifäen  Anatomie.  Seit  1 834  verwaltete  SR.  auej)  bie  mit  jener  $rof  effur  »erbuti* 
benen  Stellungen  bei  $rofectori  bei  grof  en  wiener  Jtranfentyaufei  unb  bei  gerichtlichen  Ana- 
tomen für  fammtlic&e  in  SBien  ber  amtlichen  2ei$enoffnung  gu  unterwerfenben  galle  von  groei- 
fefyaften  STobeiarten.  $)at  unermeßliche  Material,  melc^ei  St.  auf  biefe  SBeife  gu  Oebote 
fianb  (man  fd)(ägt  bie  ga^l  ber  toon  $m  felbfi  ober  unter  feiner  Auffielt  bewerf  flettigten  Sectio« 
nen  au f  300 00  an),  »er m erdete  er,  einzelne  3oumalauffafe  abgeregnet,  jebod)  nic^t  e^er,ali  bii 
er,  in  bem  SBeftufstfein,  bai  (Sefammtgebiet  ber  pat|ologif^en  Anatomie  gu  be$errfd>en,  fein 
berühmte«  „Qanbbufy  ber  patyo(ogifc$en  Anatomie"  (5  S5be.,  SBien  1842—46)  ^erautgebe* 
tonnte,  welc^ei  feitbem  me^rmali  unt)eranbert  wieber  abgebrudt  unb  auf  SSeranfialtung  ber 
S^ben^amT^en  ©efellföaft  tni  Snglift^e  (3  S5be.,  £onb.  1845—50)  übertragen  worben  ifL 
SMefei  SBerf  geic^net  ftd>,  nebfi  allen  feinen  übrigen  Keinem  Arbeiten,  fowie  aurf)  feine  ga^- 
teic^  befugten  Vortrage  unb  praltifc^en  Surfe,  bur$  eine  nüchterne,  fireng  gegenfiänbli^c 
{Beobachtung  unb  epacte,  Aar  unb  fdjarf  nac^  einer  gum  X^eil  felbfi  gef^af  enen  Zermtnoloste 
befc^reibenbe  DarfieKung  aut  unb  bieten  einen  t?on  feinem  Anbern  gegebenen  9tei$tyum  Ml 
gaCen,  au^  beren  Sufammenfiedung  unb  Aneinanberreibung  ftc^  bie  eingelnen  itrant^eitiptt- 
ceffe  in  intern  normalen  ober  anomalen  Serlaufe  auf  bai  beutttyfie  unb  anfd)aultd)fie  ertlarm. 
2)abei  geigt  91.  eine  befonbere  Smpfanglic^tett  für  bie  fragen,  welche  gerabe  ber  prattif^c 
Argt  t)orgugiweife  t?on  bem  pat^otogiföen  Anatomen  beantwortet  wunfe^t.  Auf  bem  t>on  f^M 
gelegten  ©runbe  würbe  tyeiti  burc^  feine  greunbe  Sfoba,  Sc^u^  u.  A.,  t^eili  bur$  feine  unb 
ber  Eebtern  Sattler  Sngel,  Saffc^,  ^ebra,  Dppoljer,  £amcrnjf,  DUtric^  u.  f.  w.  bai  ©ebaube 
ber  neuern  beutfe^en  SKagnofiif,  ber  p^fiologifc^en  ^at^ologie  unb  X^erapie  aufgerichtet  unb 
ber  Stuf  ber  SBiener  ober  SBien  -  Präger  Sd^ule  gegrunbet.  3m  3-  <848  würbe  S.  ffftren* 
boctor  ber  prager  Unberfttat  unb  SDtitgtieb  ber  wiener  Af abernte  ber  SBiffenföaften,  1849 
Defan  bei  mebiciniföen  ^rofefforencoBegiumi,  1850  SRector  ber  wiener  Untoerfttat. 

9loIanb,  ber  gefeiertfie  unter  ben  gelben  ber  Aerlingifd^en  Sage,  ben  $a(abinen  Äarn  6. 
ßr.,t>efjtn  $ißorifcbe  S^ifieng  Jeboc^  nur  auf  ber  (Erwähnung  bei  Ggin^arb  beruht,  baf  unter 


Stolanb  be  la  flattere  55 

n  (Sbeln,  »rf$e  in  ben  ^prenaen  bei  einem  Angriff  ber  SBatfoner  auf  bie  Statut  bet  778 
ft  Spanien  guriicttef)renben  Jtaifert  Jtarl  benSob  fanben,  and)  ein  Hruodlandus,  BriUnnid 
nitis  praefectus,  gewefen  fei.  fBietfek^t  iß  biefe  Srn>ar)nung  felbjl,  bie  fict>  ntc^t  in  äffen  $anb* 
Triften  bet  „Vita  Caroli  Magni"  ftnbet,  gar  erf!  au6  ber  Sage  in  bie  ©efdjid&te  ^ineingetom« 
ie*L  9to$  ber  Sage  n>ar  ber  fiarte,  tapfere,  fromme  9t.  ein  SReffe  Jtarft,  ber  So$n  feinet 
5$»efier8ertf)a  unbSRifon't  fronSfoglant.  Unter  ben  ein jetnen  Sagen  von  feinen  Hbenteuern 
9  Me  beritymtefte  bie,  n>el$e  ben  %r\\)a\t  bet  frorgugttoeife  fogenannten  SRotanbtliebet  bilbet. 
üe  $anbett  fron  feinem  Sobe,  tote  er  auf  feine«  Stieffratert,  bet  frerratr)erifc$en  ©anelon  fron 
Rain),  fallen  Ütatty  fron  Jtarl  alt  Ritter  Spanien!  gurucfgelaflen,  bur$  bie  ungeheuere  Über« 
ta$t  brt  ^eibniföen  Saragenen-  ober  SRotyrentonfgt  SWarjIlie  bei  StometfraUet  (JRoneefraup) 
»gegriffen  nrirb  unb  na$  langem,  furchtbarem  Jtampfe  mit  Dlifrier  unb  ben  anbern  ^raufen 
steigert,  na$bem  er  fein  ^errltt^et  Gittert  ©urenba  ober  Durenbarte,  bamit  et  nidr)t  in  bet 
Wben  $änbe  Fomme,  gu  gerbredjen  frergebli$  gefhebt  unb  ben  #ülferuf  auf  feinem  £orn 
jfifant  $at  ertönen  (äffen,  ber,  jeboefe  gu  fp5t,  bit  gu  Jtarft  ß^ren  bringt.  $rü$geitig  lourbe 
ieft  Sage  bei  ben  9lorbfrangofen,  aber  aud)  bei  ben  $rofrenga(en,  ber  ©egenflanb  eingelnet 
efffmaf  iget  Eieber,  rote  ja  aurf)  fror  bem  Beginn  ber  Sd&lad)t  bei  #aflingt  1066  XaiOefer  frot 
Bityelm'f  normann.  #eer  bat  Sieb  fron  SRotanb  fang.  Soldje  SSoltttieber  ftnb  ber  ©runb  bet 
hgjtylung  in  3>urpin't  (f.  b.)  imt  1095  abgefaf  ter  Qtyronit,  unb  au«  tynen,  ni$t,  roie  lange 
grächtt  »orben,  aut  ber  (entern,  bilbete  fä  um  bie  Witte  bet  12.  %a\)ti).  bat  gufammen^an« 
jabt  frang.  Solttepot,  ber  Stoman  ober  Chanson  de  geste  fron  jRolonb  ober  fron  SRoncefroujr, 
wo  beffen  mer;rfad)en  Bearbeitungen  eine  notfc  bem  12. 3^^.  ange^orige  fron  gftamitque 
Rii^rf  unter  bem  JEtel  „La  chanson  de  R.  ou  de  Ronceraux"  ($ar.  1857)  ^eraut gegeben 
weben  ifL  Sgl.  SRotrin,  „Dissertation  sur  le  roman  de  Roncevaux"  ($ar.  1832);  %.  SBolf, 
Ober  Me  altfrang.  #elbengebi<&te"  (SBien  1833).  9tacr)  einem  folgen  frang.  ©ebicftt  fafte 
$on  1173—77  ber  Pfaffe  Xonrab,  im  ©teufte  £einrid&'t  bet  Sotten,  fein  beutftet  ©e- 
lifo  bat  „Ruolandes  lief,  ab  (mit  einer  belefyrenben  (Einleitung  Ijerautgegeben  fron  SBify. 
Mmra,  ©ort.  1838),  meinem  in  ber  erften  -t>5lfte  bH  15. Satyty-  tint  neu(  Bearbeitung 
[ebrudtt  in  Sc^ilter't  „Thesaurus",  §Bb.  2)  from  Stricfer  folgte.  9l\xi  frang.  Quelle  ent« 
rangen  aud)  bat  (at.  @ebi$t  unb  bat  nur  in  Sruc^friicfen  erhaltene  artengt.  ©ebictyt,  bie 
äbe  bei  9Rid)d  abgebrutft  ftnb  >  femer  bat  ittanb.,  aut  bem  bie  fron  G^rifiern  ^eterfen  um  1 500 
rtfafte  ban.  ,rffronife  omJTe^fer  Jtart  SDtagnut"  ^erfrorging;  bat  a(tnieber(.,  frontftmnut 
Jrat^fiücfe  in  einer  fonf!  profaifc^en,  1576  gebruAen  fluflofung  fic^  erhalten  fyaben.  9ut 
tnj.  ober  profrengatifc^er  Quelle  ifi  auc^  bie  ben  alten  fhengen  S^aratter  ber  Sage  nod)  treu 
Rta^tenbe  (Ergä^(ung  in  bem  altitaL  ®ebia^t  „U  Spagna"  fron  Soflegno  bi3anobi  gef^opft. 
tdbftänbi&  roie  et  fteint,  erhielt  ftc^  bie  Sage  fron  SR.'*  Untergang  bei  ben  Satfen  bteffeit 
■b  Jenfeit  bet  ftyenaen,  roo  9t.*t  9tame  no$  im  SRunbe  bH  Sottet  in  Siebern  unb  Sagen 
nt  in  bet  Benennung  fronSlumen  unb  Seifen  lebt,  unb  bei  ben  Cafrilianem,  bie  fia^  benSRu^m 
Kr  Saften  gueigneten  unb  bie  Gegebenheit  nit^t  o^ne  Sermifd^ung  mit  anbern  tynen  eigen« 
\jkmTid)tn  Solttfagen  in  tyren  Romangen  fretettigten,  bie  in  S)uran't  „Romancero  de  ro- 
•ances  etc."  (Sb.  1,  SRabr.  1832)  unb  auc§  bei  SRi^ef  gufammengeflettt  ftnb.  SurucTgebrdngt 
urte  cnblitfe  bie  alte  Sage  frorne$m(ic§  burt^  benStu^m,  ben  ft$  bie  gum  Ztytilaud)  noc^  Ate« 
>r  Überlieferung  fotgenben,  noc^  mtf)t  aber  n>irf(i$  erfunbenen  unb  autgefd^mutften  ttaf.^el- 
lagcbi^te  bet  15.  unb  16.3^t^.  etttarben,  bie  fron  Sl.'t  ttunberbaren  Stampfet«  unb  Siebet« 
tateuern  in  tyrer  eigenen,  bem  eckten  C^atatter  ber  Sage  teinettoegt  entfprec^enben  SBeife 
«stylten,  ttie  bet  „Morgante  maggioro"  fron  Suigi  $utd,  bet  „Orlando  inamorato"  fron 
Bifotbo  unb  bat  berür;mtef!e  unter  allen ,  bet  „  Orlando  furioso "  fron  Krioflo.  Sgl. 
Bfcnibt,  „Übet  bie  Hai.  detbengebtyte  aut  bem  Sagentreife  tfarf«  bet  ®r."  (Ser(.  1820). 
Xolant  be  (a  ^Jlotietc  (3ean  Starte  Saptifte),  frang.  ©ele^rter  unb  Staatsmann,  geb. 
1732  gu  Silleftan^e  bei  Stybn,  ging  alt  Süngfing  nad)  Kouen,  n>o  tyn  ein  SBerttanbter,  bet 
fingL  Snfpecteut  ber  Stanufacturen  n>ar,  bt  biefem  fBemattungtgtteige  anfhffte.  Xuf  @e- 
flAltetfen  wie  in  bet  ©infamfett  fudjte  (t^  9t.  tüchtige  itenntniffe  unb  eine  grünbti$e  roiffen- 
Haftlt^e  Silbung  angueignen.  Sdjon  nac^  wenigen  Sauren  trat  er  alt  So^riftfrettet  in  feinem 
t*V  auf.  Beim  Sutbruc^e  ber  grangoftftben  {Resolution  befanb  er  ftci>  alt  (Beneratinfpecteur 
krUtonufactuten  unb  gabrifen  in  2pon.  ©(eirf)  feiner  Stau,  bie  roie  er  für  bie  Seifpiele  bet 
*l  unb  griet^.  Sltertyumt  fc^ttärmte,  glaubte  er  in  ber  politif^en  Settegung  ben  Aufgang 
äet  golbenen  Seitaltert  gu  fe^en.  9tt  eifriger  Sln^anger  ber  Slefrolution  fdjiitt  \^xv  b\t€\a^ 
V«nn  gfebr.  4791  gutSrrtitftm^  ter  ge ifrerÄit^en  3ntereffeu  an  blt  4ox\^lu\ttx\V%tX' 


56  Xolanbc 

fammlung.  $ier  trat  er  in  SJerbinbung  mit  ben  ©ironbifien  unb  erflarie  fld>  für  bie  öinfity- 
rung  ber  Stepubßt.  3tad>  fiebert  SDtonaten  fct>rte  er  nad)  Egon  jurüd;  ba  aber  feine  ©teile  ein* 
gebogen  worben  war,  ging  er  wieber  na$  $ari«.   93on  feiner  Stau  fortgertffen,  verwicfelte  et 
ftc^  je|t  nod)  tiefer  in  ba«  (Betriebe  ber  revolutionären  Parteien.  35urd)  SBriffot'«  ßinfluf  et» 
$ielt  er  in  bem  (Bironbifienminitferium  vorn  ÜRdr  j  1 792  ba«  Portefeuille  be«  Innern.  St  vet» 
»altete  biefe«  Stmt  mit  grof er  Äu«jeictynung,  beleibigte  aber  Eubwig  XVI.  burd^  bie  SRau^eit 
feine«  SJetragen«.  XI«  ber  Äonig  bie  Unterzeichnung  be«  ©eeret«  verweigerte,  naefe  welkem 
bie  goberirten  in  ber  9ld$e  Don  $ari«  ein  Eager  bilben  follten,  förieb  er  bemfelben  10. 3«ni 
einen  fe§r  rabiealen,  von  feiner  $rau  bictirten  Brief,  weiter  fogleit$  feine  Cntlaffung  nad)  fty 
jog.  91.  galt  feitbem  al«  SDtartyrer  fcergretyeit«fac$e  unb  würbe  na$  bemUmfturje  be«  3$ron« 
(10.  Slug.)  fogleicfc  wteber  in  fein  SDtinifterium  eingefe*t.   «I«  Anhänger  ber  (Bironbe  fleBte  er 
ftc^  jebod)  ben  8tu«fc&  weifungen  ber  3<*>biner  entgegen  unb  fat)  ftd)  al«ba(b  von  ber  Strgpar* 
tei  im  Consent  auf«  fceftigfte  angefeinbet.  SJtan  beföulbigte  tyn  ganj  befonber«  be«  goberaltt« 
mvL^,  b.  $.  ber  $bfid&t,  bie  $rovinjen  politifö-felbßänbig  unb  von  ber  $aupttfabt  unabhängig 
gu  machen.   SBeil  er  einfa§,  bafj  feine  Partei  unfähig  fei  ju  ^anbeln,  trug  er  bem  Consent  feine 
ttntlajf ung  unb  jugteid)  eine  firenge  9tedE)nung«ablegung  an.  SJtan  tyorte  ni$t  auf  ifcn,  fon- 
bern  becretirte  bei  bem  ©tur  je  ber  ©ironbifien,  in  ben  erflen  Sagen  be«  Sunt  1 793,  au$  feint 
SJertyaftung.  9t.  fanb  inbeffen  Gelegenheit  &u  enttommen  unb  verbarg  fi$  gu  {Rouen  bei  «loci 
greunbinnen.  81«  er  bie  Einrichtung  feiner  Stau  erfuhr,  entfälojj  er  ftcf),  nad>  $ari«  }u  eilen, 
in  ben  Convent  ju  bringen  unb  ben*3Rannern  be«  S3lut«  bie  2Ba$r$eit  fyoten  &u  laffen.   2>o$ 
lief  er  von  biefem  Unternehmen  ab  unb  faf te  ben  Cntföluf,  ftd)  felbfl  ben  Zob  ju  geben,   (fa 
verlief  gegen  Stbenb  be«  15. 9tov.  1793  feinen  3ufIud)t«ort  unb  ftütftte  ftd),  nad>  Vrt  ber  alten 
Stomer,  einige  ©tunben  von  Stouen  in  fem  eigene!  ©cfcwert.  9t.  war  ein  gebilbeter,  recfctftaf- 
fener,  aber  rauher  unb  jctyjorniger  fltyarafter.  Unter  feinen  ©Triften,  inbufhieBen  unb  politi« 
'c^en  3nf>alt«,  ift  ba«,,Dicüonnairedesmanufacturesetdes  arts  qui  en  dopenden  t"  (3  S3be.) 
)u  erwähnen,  ba«  er  für  ^antfoudte'«  „Encyclopädie  möthodique"  färieb.  —  9to(anb  be-lt 
ytatiire  (ÜJtanon  Seanne),  be«  Öorigen  Oattin,  geb.  1754,  war  bie  Softer  be«  Aupferße$ett 
fltyltpon  ju^ari«.  Sie  befaf  grofe  forderliche  SJorjüge,  viel  (Beifl  unb  finergie  unb  $atte  au$ 
eine  au«gejeid)nete  Srjie^ung  geno  jfen.  3m  3- 1 779  verheiratete  fie  fH&  gegen  benäBillen  tyre« 
Sater«  mit  91.,  weniger  au«  Siebe  wie  au«  %$tung  vor  beffen  geiftigen  öigenföaften.  ©urefr 
ba«  ©tubium  be«  rom.  unb  griec^.  Slltert^um«  für  republitanifd)e  3been  gewonnen,  füllte  fie 
ftd)  von  ber  granjoftföcn  Devolution  mächtig  ergriffen.  Sei  bem  großen  Staflufie,  ben  fte  auf 
ihren  @emaf)l  ^atte,  riß  fte  aud)  biefen  mit  in  ben  revolutionären  Strubel.  «I«  91.  bie  ©teile  be« 
SRinifier«  ermatten,  öffnete  ftd)  i^r  enblid)  bie  lange  erwfinf^te  Saufba^n.  9Rit  unermubetemSiF 
fer  fianb  fie  intern  (Bema^l  in  ben  (Bef^aften  bei,  fertigte  Suffate,  fc^rieb  Xbreffen  unb  verfam« 
melte  wod^entlic^  um  ftd)  einen  Arei«  von  Gelehrten  unb  Staat«mannern,  in  welkem  bie  Not- 
fälle ber  Seit  befpro^en  würben.  3n  biefem  Zreiben  fc^eint  fte  wol  bie  intern  dkf^lec^te  ge- 
bu^renbe  Surud^altung  verge jfen  ^u  ^aben  3  benn  i^re  Änmaf  ung  ging  balb  fo  weit,  bafi  be«« 
|alb  me^re  6taat«manner,  au<^  Cumourie),  mit  intern  (Bemakle  verfielen.  3«  i^ten  Ubetjeu- 
gangen  ber  3tyUofop$ie  be«  Sa^r^unbert«  ^ulbigenb,  förieb  fie  bem  ^apfle,  ber  ben  ^tieften 
bie  Seiflung  be«  confKtutioneQen  Sibe«  verboten  ^atte,  einen  fe^r  energifc^en  S3rief,  ber  ben 
grof  ten  Slnftofj  erregte.   9la§  ber  gluckt  i^re«  @tmaf)U  führte  fte  im  Sntereffe  ber  Sontrc- 
revolution  mit  ben  geflüchteten  ©tronbtflen  einen  93riefwec^fel,  we«^alb  man  fte  etnferferte. 
©te  verfc^ma^te  bie  it>r  gebotenen  SRittel  gur  Slu^t,  fc^rieb  im  @efangni(fe  i^re  SDlemoircn 
unb  benahm  ftd)  vor  bem  9tevolution«tribunat,  wo  man  fie  abföeulid)  be^anbelte,  mit  feltener 
Unerfc^rodten^eit.  SWit  ebenfo  grofem  SRutye  legte  fte  8. 9lov.  1793  tyr$aupt  unter  bie  Guil- 
lotine.  Sie  l)attt  vorau«gefagt,  baf  tyr  ©emaf)l  ttjren  Sob  nic^t  ertragen  würbe.   3"  tyten 
„Mömoires,  avec  une  notice  sur  sa  vie"  (2  S3be.,  $ar.  1820;  3.  Aufl.,  1835)  finb  auc^  $tt 
übrigen  S^riften  enthalten. 

9lolanbe,  9to(anb«-,  Stulanb«-,  9lutlanb«faulen  nennt  man  toloffale,  au«  ^olj  ober  ©tein 
meifl  xo\)  geformte  Silbfaulen,  welche  auf  ben  SRarft*  ober  ^auptpldfen  vieler  Drtföaften 
9lorbbeutfd^lanb«,  vorgug«weife  aber  2RieberfadE>fen«  unb  ber  Wtatl  Sranbenburg  fianben  unb 
gurn S^etl noc^ fielen  (wieg. SB.  in Sranbenburg ,  Sremen,  $aUt,  9Zorbf)aufen,  $erleberg) 
unb  in  ber  SRegel  einen  gerüjieten  ober  manteltragenben,  baar^duptigen,  ein  blofie«  ©c^wert  in 
ber  £anb  Ijaltenben  ÜKann  barflellen.  Urfptung,  SRame,  ©efd)id)te  unb  93ebeutung  biefer  Sil- 
ber ifi  noc^  nic^t  $inrei$enb  erforfc^t  unb  aufgefldrt.  SRac^ri^ten  über  biefelben  flnben  fic^  nur 
fpärffy  etft  feit  bem  i  4. 3a£r£.  unb  fafl  immer  in  Serbinbung  mit  ben  feit  Jener  $nt  trdftigcc 


9toOe  (3Re$amt)  ÄoOeu&ageit  57 

»(greifet  aufttetenben  Begebungen  unb  Stampfen  für  fläbtiföe  Steckte  unb  |>tiDile- 
Cet  benen  felbßanbige  Settoaltung  unb  eigene  ®ertd)t*&arfeit  alt  bie  tyoc^flen  galten. 
Iten  erfdjeinen  in  biefen  Seiten  bie  SRolanbtbilbet  alt  ©pmbole  f!abtifd>et  gretyeit  unb 
nNf  feit,  »erben  alt  fotc&e  in  bie  3Be$felfätte  bet  Jtampfet  gegogen  unb,  je  na^bem  biefe 
|Bg  obet  ungünfHg  fut  bie  ©tabte  gefialten,  balb  umgeworfen,  ba(b  n>iebet  aufgerichtet, 
[entließe  SefHmtnung  jebod)  föeint  bie  eine«  3eid)en«  bet  ©etid)ttflatte  fut  SRattN 
mtaalgeti^ttbatfeit,  obet  auil)  fut  beibe  naefc-  obet  nebeneinanbet  gemefen  gu  fein,  unb 
Bebeutung  mögen  fle  bo$  hinauftrieben  bit  in  bie  Dot$tiftlid)e  Seit  unb  »ol  mit  ben 
inlcn  (f.  Stsnin)  gufammen^angen.  ©o  aud)  mag  i$t  Jlame  gtoat  in  Segte^ung  gefegt 
feist  gu  bem  SRolanb  (f.b.)  bet  .Jtatltfage,  feit  biefet  etn>a  gegen  Gnbe  bet  12. 3*^-  in 
Manntet  »otben  »atj  bie  SJenennung  felbfl  abet  ifl  tyo$fi  n>af)tf$einttc$  alter  unb 

Vrunbbebeutung  tytet  utfptungli$en  gotm  (niebetbeutfö  Hrötlant,  $o$beutf$ 
it)  &u  etf  laten,  inbem  niebetbeutfö  hröt,  ^o$beutf$  hruot  „Sluf"  obet  „Siu^m"  be» 
Sgl.  Sttyp^ionbet,  „De  Weichbildis  Saxonicis  sive  colossis  Rulandinis"  (gff. 
Hagen  1666);  Zutf,  „De  statuis  Rolandinis"  (»oft.  1824);JDenefen,  „Die  So- 
lle in  Sternen"  (Stern.  1828);  Ctoppenbetf,  „Übet  bie  »olanbtfauten"  (in  ben 
$en  gotföungen",  Sb.  4). 
e  nennt  man  in  bet  9Re$anit  eine  einfache  SDtaföine,  obföon  fte  fheng  genommen 

ben  gufammengefetten  gegast  »erben  muf  te,  ba  fte  eine  SSetbinbung  Dom  SBetttabe 
Cetlmaföine  iß.  3ft  bie  StoDe  an  einem  fünfte  befefligt,  fobaf  fte  {!$  g»at  um  tyte 
bet  nic$t  Don  bet  ©teile  beiDegen  fann,  fo  nennt  man  fte  eine  fijre  Stolle*  ift  biefelbe  aber 
rietet,  baf  fte  ftd)  mit  bet  Eafl  tyeben  fann,  fo  $eif t  bie  Stolle  eine  be»egtu$e.  Sine 
ung  meßtet  feftet  unb  betoegUc&et  Soden  nennt  man  einen  glaföengug  (f.  b.). 
e  in  bet  Sc&aufpielfunft  tyeifjt  überhaupt  bet  Anteil  an  einet  batguftettenben  $anb» 
Ibcfonbete  bat  gufammengetoflte  $eft,  auf  »eifern  Da«  enthalten  iß,  toat  bet  Jtünfi- 
ittagen  fyat.  Die  SRotte  ift  Don  bem  Jtunfttet  ni$t  Mot  im  bud)ftdblidjen  CKnne  gu  flu- 
nbent  aud)  mit  SRücf  ftd)t  auf  bat  (Bange  aufgufaffen.  SRetyte  Wollen  in  einem  unb  bem« 
rantatifdjen  SBetfe  tonnen  nut  Don  einem  fe^t  getoanbten  JTunfHet  gug(ei$  übernommen 

übrigen«  ifl  jeber  mimiföe  JtunfUet  burefc  fein  Stuferei,  fein  Eebentatter,  erlangte 
inb  Zatent  u.f.m.  fut  eine  ©attung  batgufteQenbet  (Styataftete  befonbett  geeignet,  unb 
nt  man  fein  9tolfotfa$. 

e  (3*&-  $einr.),  ein  gefristet  Äitcfcencomponifl,  geb.  gu  CLueblinbutg  23.iDec.1718, 
i  ben  Vnfangtgtünben  bet  SRuflf  Don  feinem  SSatet  C^tifHan  Stiebt,  lt.,  ber9Rupf* 
in  SDtagbebutg  »at,  unterrichtet  unb  machte  in  biefet  Äunf!  fo  föneKe  gottf^ritte,  baf 
in  feinem  13. 3*  <*(t  Componifl  auftrat  unb  im  14.  Dtganifl  an  bet  $etertfitc{K  }tt 
utg  »utbe.  9li$ttbefio»eniget  mar  et  fein  fefiet  Sntftluf,  ftc^  einet  bet  gacultatt- 
>aften  gu  mibmen;  ba^et  befc^afttgte  et  (id)  nebenbei  fe^t  fleifig  mit  ben  dafftften 
n  unb  begog  1736  bie  UniDetfttat  gu  Seipgig,  »o  et  bie  Sterte  fhtbitte.  dtfk  in  Serlin, 
t  ft$  na^  beenbigtet  Stubiengeit,  um  eine  SfafteQung  gu  finben,  begab,  richtete  ftc^  fein 
t&  autfc^liefenb  auf  bie  STOufif.  6t  »utbe  tonigl.  Aammetmufttut,  erhielt  1752  bie 
rinet  Sater«  in  SDtagbebutg  unb  ftatb  bafelbfi  29.  Dee.  1785.  (Einen  $o$en  unb  Der- 
Ruf  etttatb  et  ftd^  fut  feine  3*it  butc^  feine  Oratorien,  unter  benen  ft$  befonbett  „Der 
tT^"  unb  „Vbtatyam  auf  jWoria"  autgei^nen.  Vuc^  componitte  et  Diele  DietfKmmige 
tt,  Don  benen  me^re  no^  fe|t  gu  ben  trefflichen  geboten. 
endogen  (Seotg),  einet  bet  autgegeic^netften  beutf^en  Se^tbic^tet  bet  16.  3<ty$* 
2.  Sptil  1542  gu  Setnau  in  bet  Warf  93ranbenbtttg  geboten,  befugte  bie  Spulen  gu 
u,  SRantfelb  unb  ÜRagbebutg,  fhtbitte  feit  1560  Zoologie  in  SBittenbetg  unb  übet- 
563  ba^  Stectorat  bet  3o^annitfc|ule  gu  $afbetftabt  nebfi  bet  SSetpflic^tung  gu  pre- 
£>o(^  fd^on  1565  gab  et  biet  9(mt  »iebet  auf  unb  fe^tte  alt  ^ofmeiftet  einet  jungen 
atrtett  nad^  SBittenberg  gutudt,  »o  et  1566  bie  Soriefungen  bet  9Rcbictner«  Seit  Dttel 
tt# ^eim  übet  bie  „Satta^om^omac^ie'7  (f.  b.)  $6rte,  burc^  meiere  bie  gurret  angeregt 

bat  (Bebtet  »etteifetnb  in  tat,  ftang.  unb  beutföet  6pra$e  gu  bearbeiten,  «u«  fol- 
gfimen,  »el^et  bet  ^tofeffot  ftintbig  fotbette  unb  burc^  Anleitung  gut  ßinflec^tung 
n,  auf  bie  (Begemoart  bezüglicher  9lu|an»enbungen  in  eine  beflimmte  Stiftung  leitete, 
g  9tvt  Diel  fpater  gebrueftet  {>auptn>etf .  9lac^bem  et  bann  1567  bie  9Ragifletn>utbe 
%  toarb  et  no^  in  bemfelben  3a^re  f)totector  bet  Domfc^ule  gu  SRaftbcbutt,  1&1S 
r  gu  6t.-9lfcolai  unb  1575  Stectot  bet  Domf^ule,  bet  et  fo  txtu  an^tVÄ,  ba^  tx  \o^\- 


58  »oUtn 

reiche  efcrenboBe  Berufungen  aulfdjlug.  Cr  flarb  na$  42JJtyrfger  Ämttfltyrung,  gefeiert  all 
$äbagog  tote  alt  $rebiger,  l^SRai  1609.  91.  befaf  eine  bielfeitige  tu$tige  ©ele^rfamfeit  in 
ben  ptyilologiföen,  ^ifloriföen  unb  !Raturwiffenfdjaften,  eine  feltene  .Jtenntnif  ber  in  ffiolft* 
büd)ern,  Gagen,  Starben  unb  ©ebraudjen  §aftenben  fBolftüberlieferung  unb  bei  fteter  JTt&ifr 
lidjfeit  unb  mancherlei  $autli$en  Unfällen  bo$  eine  autbauernbe  tyarmlofe  «£eiterfeit.  ©eine 
2tyeitna$me  an  ben  geitereigniffen  bebinben  fein  „#mtenber  Bote"  unb  „ftoflretter",  welche  bie 
geföid&tli<&en  Begebenheiten  ber  3. 1588  unb  1589  in  Steinten  berieten.  BieOeify  ifl  au<$ 
Mn  tym  verfaßt  eine  bur$  tutfjtigen  praftiföen  ©inn  autgegeidptete  Sammlung  *on  54  pro« 
faiföen  gabeln,  unter  bem  Zitel  „Site  neue  3eitung  Don  ber  SBelt  Sauf  (o.  £).  1592).  Snb- 
iirf)  gab  er  aud)  1595  fein  «$auptwerf,  ben  föon  in  SBittenberg  entworfenen  unb  nun  mit  ber 
reifen  (Erfahrung  bei  9Rannet  überarbeiteten  „groftfjmeufeler,  ober  ber  Rrofö  unb  SReufc 
wunberbare  $ofR>altunge"  an«  8i<$t,  bo$  wieberum  feinen  9lamen  fo  erfolgrel$  berbergenb 
unter  ber  fc^er  haften  Bejeic&nung  „SRarcut  #üpfpnf  $ol|  Don  ÜReufebad),  ber  Sunflen  %xi\$ 
Borfinger  bnb  fialmeufer  im  alten  ÜRafdjenwigt",  baf  tro|  ber  großen  Beliebtheit  unb  Be» 
rü^mt&eit,  bie  bat  8u$  fofort  erlangte,  felbfl  SRofäerofö  benSJerfaffer  nidjt  tannte  unb  wa^r- 
f$einli$  erfl  8Ror$of  tyn  nad&wiet.  ©er  „grofc&meutler",  welker  ber  „BatradjompomaAle* 
nur  ben  Stammen  ber  £anblung,  bem  „Sfteinefe"  bie  fatirifö-bibaftiföe  Slnwenbung  ber  Ztytct- 
fabel  unb  feinen  übrigen  ©toff  in  bunter  fRatmi<$faltig!eit  tyeilt  ben  clafftfAen,  tyetlt  neuem 
©3}riftfleHern,  fytili  aud)  ber  beutföen  fBolftüberlieferung  entnimmt,  ifl  ein  nic&t  blot  auf 
bie  allgemeinen  moralifd&en,  fonbern  aud)  auf  bie  politifc^en  2$er$altnijfe  ber  Seit  abfe^enbe* 
Se$rgebid)t,  beffen  tyettweife  Breite,  Zrodten^eit  unb©efd)tnailofigfeit  bergutet  wirb  bur<$  ^ei- 
tere Saune,  Sebenbigfeit  ber  Säuberung  unb  große  ©ewanbtfjett  in  Befjanblung  ber  ©prattye. 
Gr  blieb  ein  Sieblingtbu$  burd)  bat  ganje  17. 3*$i$.  unb  mürbe  aud)  in  neuerer  Seit  »lebet» 
l)olt  überarbeitet.  (Crfle  Sutgabe SJtagbeb.  1595 »  Bearbeitungen:  burd) 91. Benebip,  ffiefel 
1841;  baterfieBu$  burd)  ©tengel,  Jtoln  1796;  autjuglic^  burc$  Sappe,  ©tralf.  1816; 
tur$  ffi.  ©tfcwab,  %üb.  1819.)  —  «ucb  <8aBr.9t,  ein  ©o$n  ©eorg't  aut  »weiter  91)*,  ber 
1583  geboren  würbe  unb  feit  1602  in  Seipjig  bie  Sterte  flubirte,  \>at  ftc$  alt  ©cfcriftflelte  $er- 
»orgetyan  unb  ifl  ^äuftg  mit  bem  Sater  berwedrfelt  Sorben.  Gr  gab  tyeraut :  „Bier  BuAer 
Snbianiföer  Steffen  bur$  bie  Sufft,  SBaffer,  Sanb,  $elle,  $arabief  tmb  ben  $immet"  (Wag- 
beb.  1603  unb  öfter),  welche  wegen  tyret  ©ritt  bei  ben  Seitgenoff en  grofen  Beifall  fanben; 
femer  einen  Banb  lat.  @ebi$te:  „Juvenilis"  (SRagbeb.  1606),  unb  enblid),  buxä)  Bu^flabcn- 
)>erfe|ung  fejnen  tarnen  «erfledtenb  in  Sngelhtt  So^rbere  Siga,  eine  i^rer  Seit  fe^r  beliebte  So« 
raobie:  „Amantes  amentes;  gin  fe^r  anmut^igt  ©pielbon  ber  Blinben  Siebe  ober  von  btt 
Bejfele?"  (2Ragbeb.  1614),  wie  aud^  ber  Bater  föon  burd)  me^r  alt  20  3-  Me  C^ulfomobie 
eifrig  gepflegt  unb  niedre  ©tude  für  biefen  3^ecf  bearbeitet  ^atte.  Bgt.  Sutcfe,  „Seben  bei 
(Beorg  JR."  (2  £fte.,  Berl.  1846-47). 

SloDin  (Starlet),  einer  ber  popularfien  franj.  $ifloriter,  war  }u  $arit  30.  %an.  1661 
geborm  unb  ber  {Weite  ©o^n  einet  armen  SDtefferf^ntiebt,  weiter  aut  SRoutbeillarb  flammte. 


Die  Berwenbung 


einet  Senebictinert,  bem  er  alt  Anabe  bei  ber  SReffe  biente,  »erraffte  i^m 


eine  grciflelle  auf  bem  College  des  Dix-huit,  von  Wo  er  )um  ©tubium  ber  Zoologie  in  ber 
©orbonne  überging.  D$ne  bie  ^o^em  SBei^en  )u  empfangen,  übernahm  er  1683  eine  $rofef^ 
für  am  College  Plessis,  würbe  1 688  tonigl.$rofeffor  am  College  de  France,  betleibetewa^renb 
ber  3- 1694  unb  1695  bie  ©teile  einet  fRectort  ber  Uniberfttat  unb  entfaltete  alt  Soabfutot 
bet  College  deBeauvais  feit  1699  eine  erfolgreiche  Z^atigteit.  3n  bie  Unterfu^ungm  gegen 
bie  Sanfenifien  berflo^ten,  trat  er  »on  feinem  Amte  guru^  um  nun  ber  Sugenb  alt  ©e^rift- 
flelter  nujltt^  gu  werben,  bit  er  1720  wieber  bie  ©teile  einet  Stectort  ber  ttntoerfttat  erhielt. 
(Sr  fiarb  14.  ©ept.  1741.  Bei  ber  Beurteilung  feiner  ^tftorifi^en  SBerte  barf  man  niefet  au- 
fer 9d)t  lajfen,  baf  fte  alle  für  bie  Sugenb  beregnet  ftnb.  3u  i^rer  Seit  ma^t^  befonbert  feine 
„llistoire  ancienne  desfigyptiens,  des  Carthaginois  etc."  (13Bbe.,9ar.  1730— 38;  6Bbev 
1 740  unb  öfter)  wegen  tyret  autgejei^neten  ©tilt  unb  ber  Haren  uberftc^tli^en  Cfcrftattung 
ein  unerhörte«  ©lucf.  Die  „Histoire  romaine"  (16  Bbe.,  $ar.  1739  fg.;  8  Bbe.,  1740), 
welche  nur  bit  auf  bie  ©$la$t  bei  Vctium  ge^t  unb  in  tyrer  Sutfu^rung  weniger  borguglid^ 
erfebetnt,  Würbe  bon  feinem  ©c^uler  firmier  alt  „Hisloirc  des  eropereurs  romains  depuis 
Augusie  jusqu'ä  Consiantin''  (12  Bbe.,  ?)ar.  1750)  fortgefe|t,  unb  biefer  fanb  wieber  in 
bem  grunblic^ern  Sebeau  einen  gortfefer.  Knbere  SBerte,  bie  alt  gorfeftung  9t.*t  ange» 
(unbigt  Würben,  berbienen  biefen  9tamen  nit^t.  ©eine  gefammelten  SBerfe  würben  bon  (Bui> 
$0t  (ZO&bc,  f>at.  1820,  mit  «Hat)  unb  bon  Setronne  (30  Bbe.,  $ar.  1821)  fterautgegeben 


Xottftnf  Stom  (Stobt)  SO 

Boa  bcn  übrigen  Serien  St.'«  iß  no$  )u  nennen  fein  „TraiU  de  la  maniere  d'enseigner 
et  detudier  les  belle«  Icllres"  (4  S3be.,  fax.  1 720—28;  1 740  unb  öfter). 

9toOfc(lt|  $eift  bei  (Beföuften  ber|cntgc  Scfcuf,  bei  freierem  ba«  @efd>of  mit  angemeffenet; 
meiflftarfer  gabung  unb  fetyr  geringer  ©evation  (f.  b.)  abgesoffen,  bi«  gum  Snbe  feiner Ba^n 
in  mebrigen  Sprüngen  fortgebt  unb  oft  julefct  nur  nod)  rolfenb  ftd>  bemegt.  JDer  Stollfäuf  tffc 
nur  auf  feftem  ebenen  Zerrain  amvenbbar,  n>etl  fonfi  ba«  ©efäof  balb  fietfen  bleiben  mürbe. 
Sfcn  »enbet  it>n  au$  nur  auf  grofere  (Entfernungen  (bei  Äanoncn  auf  1200— 2000  Stritt) 
an,  »eil  bat  Zreffen  be«  einjelnen  3ielpunftö  mit  bem  SBogenfäuf  (f.  b.)  Ijier  fdjon  unftyet 
wirb.  Sei  ben  ^aubijen,  n>o  fu$  bte  Sabung  leicfet  verringern  lagt,  fann  man  tyn  frf)on  von 
600  Ctyritt  ab  amoenben.  $ier  tyat  man  nod}  ben  SBortfceil,  baf  bat  (Beföofj  burd)  fein  3«t- 
fprmgen  am  3We  bebeutenbe  SBirfung  auf  ert.  Da«  Stoßen  if!  bei  roinbfKUem  SBetter  au$ 
auf  bem  SBaffer  möglich  unb  ifi  ba^er  für  bie  Jtufienvertyeibigung  von  grof er  3Bid)tigteit. 

3tom  (Roma),  bie  ewige  Stabt  (lirbs  aeteroa)  fefcon  von  ben  Alten  genannt,  einfl  bec  Gif 
ber  weltlichen,  bann  ber  geifilic^en  SBeltyerrföaft,  bie  «£auptflabt  be«  Äircfcenjiaat«,  liegt  an 
ber  bei  fyrent  (Eintritt  in  bat  Stabtgebiet  etma  200  g.  breiten  Ziber,  ungefähr  G  St.  entfernt 
wn  beten  Sinfluf  in  ba«  X^rr^enifc^e  2Jteer  bei  Dftia  (f.  b.).  $ier  ergeben  firf)  in  ber  kuge- 
ligen (Ebene,  bie  fe|t  ben  Stamen  ber  Sampagna  bi  Stoma  (f.  b.)  trägt;  auf  bem  (inten,  ofilic^en 
Stafufer,  auf  n>e($et  bie  eigentliche  Urbs  Roma  ftd)  befdpanfte,  n>te  no$  |e|t  ber  ungleid) 
Stifte  Zfteif  be«  neuen  9tom  bafelbfl  liegt,  füblicfc  von  bem  etma  200  g.  über  bem  ÜReere«* 
fpicgd  erhabenen,  Don  ber  altem  Stabt  au«gefd)loffenen  Collis  hortorum  (b.  t.  ®ärten$uge(), 
tot  fpatet  Mons  Pincius  genannt  mutbc,  bie  fieben  $ügel  (fünf  na$  altem  Spra$gebrau$ 
aiontes/  jvoei,  ber  Quirinal  unb  SJiminal,  oolles  genannt),  Don  beten  Qaffi  9t.  bie  Urbs  septi- 
eoüis,  b.  t>.  bie  Siebentyügelfiabt,  benannt  mürbe.  Drei  von  tynen,  ber  Quirinali«  unb  hinter 
tyn  bet  SBiminati«  unb  (E«quilinu«,  erföeinen  al«  bie  fub»efllid>en  «umlaufet  einet  tyo^en 
Cbenc  (bet  Campus  Viminalis  unb  Esquilinus),  mo  Serviu«  Zufliu«  jum  S$uft  bet  Stabt 
emen  $o$en  2Bafl  aufführte  (Agger  Servfi  Tullii,  aud>  Tarquinii  genannt),  auf  meinem  ft$ 
ber  ftoeftfie  Shmft  bei  biefleitigen  St.  ba,  mo  in  ber  SSiUaaRaffimo,  votmal«  Stegroni,  bie  Statue 
bet  ©ottin  Stoma  fie&t,  bi«  &u  236  g.  ergebt.  JDurd>  einfl  fumpftge  Z^afer  vonetnanber  gefon- 
bete  pnb  bie  vier  fubli$ern  $uget:  jundrf))!  bem  glwffe  bet  Capitolinu«,  beffen  norboftlic&en 
Vtpfel  fonfi  bie  Arx,  fe^t  bie  ^e  von  Sraceli,  ein  Sattel  von  bem  fübn>ef!ti$en,  mo  bat  ei« 
fertige  SapitoTutm  unb  bet  Zarpefifd^e  Seifen,  trennt ;  ber  $a(atinut  unb  füblid)  von  biefem 
bet  «oentinu«,  von  meinem  toeitet  füblic^  ft$  no^  bet  f ünflltc^e  Sc^erbenberg  (SDtonte  teftae- 
tio)  ergebt;  fuböfHt^  vom  $alatin  enblic^  ber  Coliul.   S3or  bem  Quirinal  fhedt  ftc^  na<| 
bem  toeit  »efüicfe  autbiegenben  gluffe  eine  grof e  glac^e,  ba«  alte  SRarlfetb  (f.  b.)  mit  bem  Cir- 
ca« Flaminius,  bie  im  Suben  ba,  mo  ber  Stuf/  na$bem  er  eine  3nfel  (Insula  Tiberina)  gebil« 
bet  %at,  ftc^  gu  einem  }»eiten  Sogen  mtfüic^  tvenbet,  vor  bem  Gapttolmtfc^en  Serg  mit  ber  Hei- 
mat glad)e  vor  bem  |)a(atin  jufammen^angt,  bie  fonfi  ba«  Forum  boarium  unb  Velabrum 
tief.  3iDtf(^en  bem  Sventin,  bet  na^e  an  ben  gluf  tritt,  unb  bem  ^alatin  ifi  bie  Vallis  Murciae, 
bei  weite  Z^ol  be«  Sinu«.  Storbofili^  vom  ^alattn  jie^t  ftc^,  n>o  ber  Xitu«bogen  fte^t,  eine 
Qifc  Velia  genannt,  gegen  bie  fubücfeere  Spi|e  be«  (E«quilin  ^in,  bie  ben  9lamen  Carinae  (mo 
k|tSan-9ietto  in  vincolt)  trug ;  fte  f^eibet  ba«  fübSftlid)e  S^al  be«  Coloffeuml  von  bem  norb* 
MfUh^en  be«  Forum  Roraanum,  von  meinem  nac^  i^r  fyn  unb  über  fie  bie  $auptftraf  e  be« 
Aen  9t.,  bie  Sacra  via,  ging.  S)a«  Xtyal  be«  gorum  öffnet  fic^  gegen  9t.  jmift^en  bem  Sapi- 
üfo  unb  Quirinal  )um  SRar«felb,  gegen  SSB.  {tvifc^en  bem  Sapitolin  unb  $alatin  tum  Se* 
Urun  |in.  (Eingefc^loffen  von  ben  Carinen,  von  ber  norblic^en  Spi^e  be«  6«quilin  (ber  {>o^e 
m  Santa-ÜRatia  maggiote)  unb  ben  Spieen  be«  SBiminal  unb  Quirinal  ifi  bte  Ziefe,  toelt^e, 
«  bet  alten  Seit  einet  bet  (eb^afiefien  Zueile  St.«,  bie  Subura  ^ief .  Stuf  bem  regten  Ufer  et* 
kbt  fid>  im  9t.  ber  Saticanifd^e  ^ügel,  ber,  ebenfo  mie  bieglacbe,  bie  it>n  vom  gluf  trennt,  nic^t 
m  alten  St.  gehörte  j  fubli^  bon  fym  fheeft  fitfe  bet  bei  ber  gontana  $aolina  ttm  270  g. 
tflhe  Sanicuhtl,  an  beßen  Vb^ang  innerhalb  be«  gluf  bogen«  gmat  fc^on  in  ber  Seit  ber  rom. 
Sepublif,  aber  me$r  noc^  unter  ben  iTaifetn  fiabtiföetftabau  fiattfanb  unb  mo  fett  ba«  eigene- 
üa)e  Ztafkvere  ifi.  9torb(i$  von  bet  Stabt,  fenfeit  be«  gluffe«  Zevetone  (9nio),  ifi  bet  ^eilige 
9erg  (Mons  sacer)j  tyntet  bem  fflaticanu«  ergebt  ft(^  bet  SRonte  SRatio.  Die  Umgebungen 
St.«  fomol  mie  ba«  Stabtgebiet  galten  bei  ben  9t(ten  fc^on  al«  ungefunbe  (Begenb  unb  jmat 
fttyt  Mo«  bie  Ziefen,  fonbern  aud)  bie  «^o^en,  namentli^  bie  vaticanif^e  unb  bie  be«  <E«quilin, 
«f  ber  au^  ein  «^ain  unb  Zempel  ber  ©ottin  SRep^iti«  fi$  befanb;  Slltare  ber  giebergottin 
(Febris)  gab  c«  me^re,  einen  auf  bem  $afatin,  unb  giebet  $errfd)ten,  xAt  tioi)  \t\\t  MsmffBAfl^ 
in  ben  fpftetn  Vbommermonattn. 


00  3tom  (®tabt) 

*  £)tt  ftonft,  t>on  »eifern  bat  alte  SR.  ft$  allmäfig  autbreitete,  ifl  ber  $alatimf$e  Serg 
(f.b.).  Auf  tym  ^atte  naet)  ber  tont.  Stammfade  Stomutut  (f.  b.)  bie  altefle  tat.  Statt  antat 
Sag  be*  geflet  bet  $alilien,  21.  «pril  in  bem  3-  753  ».  6t)r.  na$  ber  »arronifd&en,  752  na$ 
ber  fiatontföen  €ra,  gegrünbet.  Um  bte  Stabt  auf  tym,  bte  nad)  ber  gorm  bei  SBergt  au$ 
Roma  quadrata  benannt  würbe,  fyattt  er  an  feinen  Abfangen  bat  erfle  ^omorium  (f.  b.)  ge- 
bogen, ©oefc  if!  fef)t  wa$rf<$einlid&,  baf  föon  txor  bem  9tomulifäen  91.  auf  bem  Serge  ein 
pelatgiföet  Ort  lag,  ber  mit  fe$*  ((einen  Drtföaften  auf  ben  benachbarten  SBatb^o&en,  ble 
aHmaüg  in  bat  ftd)  erweiternbe  St.  eingingen,  in  einer  fBerbinbung  flanb,  beren  Stoben! en  fty 
in  bem  gejle  Septimontium  erhielt.  8luf  bet  Spifce  be«  Quirtnal  Ratten  ftdr>  Sabiner  feßge» 
fett.  SJttt  tiefen  entfianb  Jtampf,  auf  ben  frieblidje  ^Bereinigung  folgte  unb  hiermit  bie  erfle 
Crmeiterung  ber  Statt,  ju  ber  nun  aud)  ber  Saturnifdje  ober  Sapitoliniföe  SBerg,  auf  bem  frei» 
lid)  bte  Sage  fd&on  bor^er  ben  JRomulut  bte  {Burg,  bat  Sfyl  unb  ben  Zempel  bet  Supiter  %o 
retriut  grunben  läßt,  alt  Burg,  bie  Ziefe  norbofllid}  t)om  ^alatin  alt  SKarft  (Forum  Roma- 
nom)  geborten.  Den  Colin«,  ber  von  bem  gttyrer  einet  tutftfd>en  #eer$aufent  Solet  SMbenna 
ben  Flamen  tyaben  foll,  gog  SuUut  #ofiiliut,  ber  bie  Sewotyner  bet  gerflorten  Sllba  ba&fo-fcer» 
pflanzte,  ben  Sfoentinut  ber  Xonig  tfocut  SRareiut,  ber  tyn  Sateinern  gutrt  SBo^nort  anriet, 
gur  Statt,  «neu«  legte  aud)  auf  bem  Sanicufut,  gegen  bie  ßtrutfer  tyin,  eine  Sefeftigung  an 
unb  »erbanb  beite  Ufer  turcr)  eine  9>fafylbrucle  (Pons  sublicius).  5Bon  großer  2Bid)tigfdt  für 
bie  Srodtenlegung  ber  Ziefen  fear  ber  Sau  ber  Cloaca  maxima  bun$  Zarquiniut  $ritcut,  ber 
aud)  ben  Sircut  0n>tfd^en  bem  Sfoentin  unb  ^alatin  errichtete.  Srft  unter  Hugufhit  beburfte 
fte  ber  Stutbefferung  unb  noer)  fefct  befielen  gum  Zljeil  (ft^tbar  bei  San-®iorgio  in  fBelabro) 
tyre  über  12  g.  f)o^en  breifac$en  SBolbungen,  meldte  nebfl  ben  Subflruetionen  bet  t>on  Zar* 
quiniut  ©uperbut  erbauten  Sapitolinifcfcen  Zempelt  (fofem  nämli$  bie  unter  bem  $alaft 
GaffareHi  beflnblid&en  SRefte  mit  Stety  für  biefelben  gehalten  werben)  unb  bem  ©efangnif 
(Carcer  Mamertinus  mit  £em  Tullianum)  in  ben  norbofllutyen  Seifen  btt  Sapitolinifd)en  Sergt 
bte  einigen  ttberbleibfel  au^  9t.t  .Jtonigtgeit  bilben.  -  t>a%  gange  burcr)  #ingufügung  bet  übri- 
gen Quirinal,  bet  SSiminat  unb  bet  (Stquilin,  auf  bem  er  felbfl  wohnte,  anfetynlicr)  »ergrof  erte 
flabtiföe  Oebiet,  bat  ftyerti<&  nod)  tötete  SBeiben  unb  Wer  in  ftd)  faf te,  umgab  Sertriut  Zul* 
tiut  mit  einer  ©efefügung,  bie  aut  bem.  erwähnten  50  %.  breiten,  mit  SRauer,  Z^urmen  unb 
(Braben  »erfe^enen  Srbwall  im  9lorbofkn,  ber  fc$n>de$jten  Stelle  JR.«,  übrigen«  mitSenu^ung 
ber  {teilen  $ett»anbe  aut  einer  2Rauer  mit  Stürmen  beftant,  meiere  auf  ben  ^ugelab^dngen 
anlief,  fobaf  fte  bie  gläd)e  bet  SRartfelbet  autfc^lof  unb  t?ermutl)lici)  an  jroei  Stellen,  ftefilty 
»om  ^alatin,  gegen  ben  gtuf?  autlief.  Ibai  ^omorium  n>urbe  bamit  }uglei$  tjorgerücft,  ba6 
ieboer)  ben  Vftentinut,  auf  bem  einfi  Stemut  unglucHic^e  «ufptcien  genommen  fyattt,  nity  in 
jtcf)  fc^rof,  unb  ba^  Stabtgebiet  in  t?ier  »ejirfe  (regiones),  bie  ben  Dentin  unb  Gapitolin  ntc^t 
inbegriffen,  geseilt:  1)  bie  Suburana  (Soliut,  Subura  unb  (Sarina),  2)  Stquilina,  5)  SoDina 
(SMminat  unb  Quirinal),  4)  ^alatium.  Unter  ben  Z^oren,  bie  aut  ber  Statt  btt  Settriut, 
welche  ungefähr  eine  geograp^if^e  9Reile  im  Umfang  f)atte,  führten,  ftnb  bie  betanntefien :  am 
SBall  bie  Porta  Collina,  Viminalis  unb  Esquilina,  am  S5liut  bie  Porta  Gapena,  an  ber  norb- 
ofilic^en  Sde  bet  5lt)entin  bte  Porta  trigemina,  an  ber  fubn>efittc$en  bU  Gapitolin  bie  Porta 
carraentalis  unb  flumentana. 

3n  ber  republifanifc^en  geit  traf  bie  Statt,  mit  Vutna^me  bet  Gapitott,  bie  gerfiorung 
bur^  bie  (Ballier  390 1>.  S^r.,  bie  Dom  SoKinif^en  Z^ore  ^er  eingebrungen  waren.  Silig  unb 
unregelmäßig  rourte  fte  mietet  aufgebaut,  wobei  man  bie  Steine  bU  gerflorten  93e]i  benufte. 
9lac^^er  waren  befonbert  bie  SRagifirate  ber  Senforen  unb  Etilen,  wie  für  Sauten  bet  Staat* 
überhaupt,  fo  aud)  für  bie  fidbtifc^en  Don  2Bi$tig!eit.  ^etDorgu^eben  ifl  bie  Senfur  bet  *p- 
piut  Slaubtut  Sdcut  312  t).  (S^r.,  ber  Don  ber  $orta  Sapena  aut  bie  erfle  feflgegrunbete 
Sanbflraf e  (Via  Appia)  baute  unb  guerfl  ber  Stobt  gutet  SBaffer,  bat  if)r  fehlte,  turc^  eine 
SBafferleitung  (Aqua  Appia)  jufu^rte,  beren  ClueBen,  etwa  V/%  SW.  t>on  ber  Stabt,  fein  Smtt- 
genoffe  ?Jlautiut  gefunben  tjattej  fte  ging  noc^  fafl  gang  unter  ber  6rbe.  «uc^  bte  40  3.  fpater 
aut  ber  Jtrtegtbeute  bet  ^^rr^ut  Don  SRarcut  Suriut  S)entatut  gebaute  bet  Arno  vetus  wic^ 
ben  Zf)dlern  burcr)  weite  Umwege  aut  unb  ging  nur  wenige  ^untert  Schritte  auf  Sogen.  Salb 
naet)  bem  gweiten  ^unifc^cn  Jtriege  fallt  bie  Anlage  einet  2anbungtpla(et  unb  Smporiumt 
am  9t>entin.  3n  ber  SRa^e  bet  220  gebauten  glaminifeften  Streut  bilbete  ftc^  eine  fleine  93or- 
fiabt,  eine  anbere  tor  ber  $orta  Capena.  Unter  ben  Senforen  bet  3. 174  würben  bie  Strafen 
ber  Stabt  gepflaflert.  Sit  ft$  in  ber  foigenben  Seit  bie  Stepubltf  auf  ben  (Bipfei  poltriger 
SVtfy  npob,  flofftn  bem  daatt  wie  dingefnen  tutc^  bie  jtriege  unb  aut  ben  $rotfngen  unge- 


flow  (Stabt)  61 

Rotere  9tei$$umer  gu,  bie  gum  3tyil  au*  ben  Sauten  8U,  gun&$fl  jeboc^  no<$  Dorgugtfeeife 
5en  nun  großartig  roerbmben  SBerfen  ber  Straßen-  unb  SBaflerbaufunft  gugute  tarnen.  3n 
bet  Stabt,  beren  SeDolferung  ftd>  Don  Stauen  unb  ben  9>roDingen  \)tx  mehrte,  $atte  bie  Sin« 
rärtung  gried).-macebon.Saufunflfic&  fc$on  184  in  ber  erften  Safiüfenanlage  burt$  ben  altem 
Goto  gegeigt;  unter  intern  ßinfluß  mtn>icfelte  ft$  fpater  eine  eigmt§umlld>e  großartige  rom. 
Srgireftomt.  Die  erflen  Stempel,  bet  Supiter  Stator  unb  ber  Suno,  bei  benen  SRarmor  flatt 
bei  alten  SraDertin  Dortam,  baute  SDteteHut  aut  ber  tnacebon.  Jtriegtbeute  149;  aber  erfi  feit 
9uüa  flieg  bie  $rad)t  in  ben  Bauten  ber  Stabt  mit  raffen  Stritten.  Der  Don  tym  na$  bm 
gornten  bei  alten,  aber  auf  reid)erm  SRaterial  80  erneute  Capitolinif^e  Stempel  ftanb  trofc  fei« 
ner  Dergolbeten  (Erggiegel  unb  ber  auf  Styen  entführten  SRarmorfaulm  50  3-  fpater  Dielen 
weit  großartigem  unb  prächtigem  (Bebauben  nad).  Unter  ben  Scannern,  bie  nad)  Sulla  in  81. 
ben  ööttern,  bem  Stuften  bet  Staatt  unb  bem  Sergnugen  bet  Sollet  Sautoerfe  errichteten, 
but$  meiere  namentlich  bie  (Begenb  um  bm  glaminifdjm  Streu«  unb  bei  bem  gorum  flc$  füllte, 
ragen  $ompejut  unb  Dor  allen  Cäfar  tyroot.  35urd)  bm  Srflern  erhielt  91.  brei  3^re,  na$* 
bem  Gcaurut  in  ber  Shttfömücfung  einet  fernen  Styeatert  einen  Ungeheuern  Euput  entfaltet 
frirte,  fein  erftet  fieinernet,  40000  SRenfäen  faffenbet  Spater,  beffenStefte  in  bm  Souterrain! 
bet  $a(aggo  $io  gu  bem  SBenigen  geboren,  toat  ftt$  Don  ben  Sauten  ber  Stepublif  erhalten 
$at.  Unter  Säfar't  Sauten  fle^t  obenan  fein  pra$tDottet  gorum  (f.  b.)  mit  bem  Sempel  ber 
Berat  Qenitri;;  nur  ber  Sntauf  ber  (Bebaube,  bie  tiefem  Saue  feigen,  f  oflete  gegen  5  SRitt. 
Styrfcr.  Die  grof  m  $tane,  bie  er  befonbert  für  (Erneuerung  unb  Serföonerung  bet  SWarf- 
felbet  gefaßt  $atte,  unterbrach  fein  Zob.  Su$  ber  Sujwt  ber  ^Datgebdube  na$m,  obrool 
etwa*  fpater,  reif mb  gu ;  groar  blieb  für  bie  großen  3Jtietygebaube  (insulae)  bie  alte  Sitte,  fle 
aul  angebrannten  3\t$tlt\  auf  fteinemem  Unterbau  aufzuführen,  nod)  bif  in  bie  Jtaifergeit  $fn» 
ein,  and)  bie  (Engetyaufer  (domus)  ber  Steigen  toaren  no$  im  Anfang  bet  7. 3a&«$-  ber  Stab! 
otyne  alle  $ta$t,  unb  Euduf  Craffut,  ber  in  bem  feinen  fe$t  Heine  Sauten  aut  r^mettifdjem 
Stannor  anbrachte,  beffm  $aui  etwa  50000  Stylr.  toftete,  tourbe  alt  Serfcfcwenber  gefällten. 
3n  Snbc  beffetben  3a§t$unbertt  aber  r)atte  SWamurra  auf  bem  Coltut  bat  erfte  gang  mitSRar* 
mor  beflribete  $aui.  Globiut  taufte  eine  SBotytung  für  me$r  att  700000  2i)lr. ;  bie  btt  ni$t 
teilen  Cicero  fofrete  175000,  unb  bie  Serf$toeitbung  fear  nun  in  biefm  Sautm  ni$t  gerin« 
ga  aft  in  ben  Anlagen  ber  Sillm. 

Sic  erfte  Jtaifergeit  gab  ber  leiten  republifanif$en  an  S$on$eit  unb©roßartig!eitftabtif<$et 
Saaten  rri<$tt  na$  j  fte  übertraf  fie  no$  »eit  an  3at>l  berfetben.  3tammtli<$  feenbete  »etyrenb 
ferner  langen  ruhigen  {Regierung  Stuguftut  unb  unter  tym  Sgrippa  ber  Serfäonerung,  bem 
tafen  unb  ber  Orbnung  berStabt  bie  größte  Sorgfalt  unb  eine  Derf$toenberif$e  ^teigebigteit 
j«.  Der  Xempet  bet  Spollo  mit  ber  SibKotyet  auf  bem  ^alatinifc^en  Serge,  fco  Vugufiut 
fdbß  feinen  ^>alaf!  f^attt,  ber  bet  Start  Ultor  an  bem  Don  i^m  gebautm  $ra$tforum  tourbm 
|n  ben  ^ecrfi^ffm  Saumerfen  geregnet.   Dat  bit  ba^in  fafi  noc^  freie  SRartfelb  würbe  feft 
vmentfi^  bar^  Sgrippa  gu  einer  neuen  Stabt  Don  Sempein,  $aHen  unb  anbern  tyeitt  für 
Staattgtoeft,  t^eilt  für  bie  SoKtbelufrigungm  befümmten  ^ra^tgebauben.  Sine  große  3ar>( 
xrfaffener  Xempet  tourbe  reflaurtrt,  bie  ftonm  $riDat^dufer  mehrten  ftc^,  unb  mit  9te$t 
btmte  «ugufrut  Don  fi$  fagm,  eine  Siegelfiabt  ^abe  er  Dorgefunben,  eine  ÜRarmorffabt  hinter- 
tafle  er.   Die  Cloaca  maxima  »urbe  mit  einem  Sufmanbe  Don  1  %  SWiff.  X^lr.  autgebeffert 
oft  fortgefe|t;  gu  bm  befle^mben  SBa Verleitungen  famm  neue.  Dat  gange  ftabtifcr)e  ©ebiet, 
M  m  aber  bie  nun  fafi  fpurtot  gemorbme  Stauer  bet  SerDiut  Zulliut  naä)  aßen  Seiten  $in 
fldgebe^nt  l^attt,  würbe  bur$  Vuguffait  in  14  Segirfe  (regiones)  geseilt:  1)  Porta  Capeoa, 
m  fiblic^fim,  Dor  bem  Coliut ;  2)  GoeUmonUna ;  3)  Isis  et  Serapis  (ein  fpdterer  Warnt),  bie 
bina;  4)  Sacra  via,  fpdter  Templum  Pacis  genannt;  5)  Esquilina ;  6)  Alta  semita,  Duiri- 
mMmtnal  unb  ein  Studt  bei  Collis  hortorum;  7)  Via  lata,  ber  tt*filid>e  «b^ang  bet  Quid- 
ul  mit  bem  anfioßenben  Steile  bet  SlaHfelbet,  bm  biefe  via,  fejt  ber  Sorfo,  butcr)f^mrt; 
«)  Forum  Romanum,  mit  bem  Sapitot;  9)  Circas  Flaminius,  bat  übrige  SRartfelb;  10)  Pala- 
tino; ll)Circus  maximus,  gmifc^m^alatin  unb  «Dentin;  12)  Piscina  publica,  groifeften 
forntin  unb  Porta  Ca pena;  13)  Aventinus,  mitSmporium  unb  fublit^  bit  gumSt^erbm- 
berg;  14)  Transüberina,  gftiföm  Ziber  unb  3aniculut.   SRit  biefer  (Einteilung,  nebm 
kr  gn  Snbe  bei  8. 3^^.  bie  fir*li*e  in  ftebm  Stegionen  auflam,  bie  aber  bat  SRittelatter 
W>m4  fat  ben  13  bieffeitigen  Slioni  fortbeftanb,  marm  pottgeili^e  Oinric^tungm  Derbunbetu 
Kr  febet  ber  Quartiere  (vicus),  aut  bmen  bie  SRegio  bef!anb,  tourben  g»ei  Suratoret  unb  Dier 
%ü<^  ata  ber  plebejif^mSeDolferung  gu  »ctylenbe  magistri  angtotbnet.  %üt  \Ät%t^tv  >x* 


63  9tom  (Stabt) 

Si<$et$eittpolijet  fotgte  in  je  }mei  9tegionen  eine  Schotte  S$arwa$tet  ^vigiles)  &on  700 
fDtann,  bic  unter  einem  ^tafect  (f.  b.)  fianben  gut  Neubauten  wutbe  alt  SJtapimum  bet  Bau» 
$or)e  70  9-  »etotbnet.  3Me  3a$l  &«  öinwofcnet  91.4  in  biefet  Seit  mag  na$  einer  wor)lbegtün- 
beten  2Batytfd&einlic$feitttec&nung  etwa  2  SRiB.  bettagen  $aben.  Sibetiut  Heß  an  bet  notbofi- 
lic^flen  ßcfe  9t.t  bat  gtof e  befefKgte  Stanblaget  bet  ^tatotianet,  Claubiut  bie  jwei  ricfenijaf- 
teflen  2Ba  Verleitungen  auffitzten.  £)ut$  ben  SBranb  bet  Stero  (f.  b.)  64  n.  $r)r.,  bet  juerfl 
fec^t  Sage,  bann,  taum  geloföt,  nod)  btei  Sage  wüttyete,  würben  btei  Siegtonen,  wat)rföeinlic& 
bie  btitte,  je^nte  unb  elfte,  ganjlufc,  fteben  jum  groftenStyeil  inStföe  gelegt;  unt>erfet>rt blieben . 
&ier,  bie  14.  unb,  feie  et  ftyeint,  bie  etfie,  fünfte  unb  fechte,  fowie  bat  Capitol.  Dutc^  Stero 
felbfi  unb  burcfc  feine  Stad&folger  bit  auf  $)omitian  würbe  bie  Stabt  prächtiger,  maffiber  unb 
mit  breitem  ©trafen,  bie  mit  Säulenhallen  t>erfer)en  waten,  aufgebaut.  Sie  erweiterte  ftd>  ba» 
buref)  unb  burc$  bie  Snlage  bet  f)alajlet  (domus  aurea),  bet,  naty  Stero't  3>lan,  mit  bieten 
^)ra^tgebauben  unb  weiten  (Barten  tjom  ^alatin  bit  naty  bem  Stquiliniföen  3>r)ore  r)tn  rei- 
ben fottte.  Die  glasier  beföräntten  ben  $lan,  aber  bit  in  ben  Anfang  bet  3. 3*^.  würbe 
auf  unb  an  bem  fjalatm,  an  ben  Äaiferpalajlen  fortgebaut,  beren  großartige  Srummer  norf)  in 
ben  gatnefe'föen  ©arten  unb  bet  5BiHa  Smitty  (fonfl  ÜRiHt,  früher  Spaba)  fidr>  ergeben  unb  ju 
benen  bermut^licfy  auet)  bat  Septijonium  bet  Septimiut  Seberut  gehörte,  bejfen  Stammet  im 
16. 3a^.  abgebrochen  würben.  Unter  SBefpajtarv  bet  ba^  »on  ben  öitellianern  verbrannte 
fiapitot  erneuerte,  ben  prächtigen  mit  Jtunftwerfen  reid&gefctymücften  griebenttempet  erbaute 
unb  bat  erfi  burety  Dornt tian  beenbete  Amphitheater  bet  Sotofieumt  begann,  würbe  bie  Stabt 
bermefien.  Sine  richtige  Srflarung  bet  babon  tyanbelnben  ©teile  bet  $liniut  ergibt  alt  Um« 
fang  ber  witfli$en  Stobt,  auf er^atb  beren  freiließ  bie  ganje  Sampagna  buret)  Käufer,  Sitten, 
(Barten  wie  eine  riejtge  SBorflabt  tag,  etwat  über  jwei  teilen.  fBiel  jetflotte  ein  gweiter  brei- 
tagiger  93ranb  unter  Zitut,  bet  namentlich  bat  SRartfelb  unb  Capitol,  unb  fpater  ein  brittet 
unter  Gommobut,  ber  befonbert  bie  vierte  Siegion  traf.  %ber  bie  Sauluft  bet  Jtaifer  War  unet* 
nmblict)  bit  auf  SUepanber  Seberut  >  namentlich  geic^neten  ficr)  aut  Situt,  ©omitianut,  Xta« 
ianut,  #abrianut,  bet  fetbft  9trcr)ttcf t  war,  bie  Äntonine,  Sommobut,  Septimiut  Sewrut,  bet 
befonbert  au$  für  bat  Saniculum  forgte,  SaracaOa  unb  SHejanber  Seberut,  unter  weldjem 
auf  bem  SRartfelbe  bie  erflen  einzelnen  f)rh>atgebaube  entfianben.  Die  Ärt&iteftur  fant  feit 
ben  91  n toninen  burc$  Übertabung,  SJerjierung  unb  bur$93ermif$ung  bergormen.  S^ten  tief« 
fien  Setfall  erreichte  fte  feit  CatacaOa,  wenngleich  bie  alte  (Btofattigteit  aud)  in  ben  legten  gro- 
ßen (Bebauben,  bie  9t.  buret)  JMoctetian  unb  Jtonftantin  ehielt,  jtety  noer)  niefct  gang  Detteugnete. 
©et  Seit  »om  fRetonifd&en  SJtanbe  bit  auf  Äonßanttn,  feit  welkem  9t.  gegen  bie  neue  Sterben) 
^onftanrinopel  jutücftrat,  gebort  ber  ungleich  größte  Zty'ti  ber  noe^  {tc^tbaren  SRefle  bU  alten 
9t.  an.  Seit  Jtonfiantin  begann  ber  Sau  c^rifilic&er  Äirc^en,  für  bie  berS5afilifenfHl,  nut  feiten 
bet  9tunbbau,  wie  bei  ©an-®tefano  totonbo  auf  bem  SStiut,  aut  bem  5. 3^t^v  angewenbet 
Würbe.  Unter  ben  JKt$en,  beten  (Btunbung  no$  bot  bem  Untergange  bet  röm.  Weicht  fallt, 
ftnb  bie  angeblich  von  itonfiantin  felbfl  gegrünbeten  Sta.*Xgnefe  unb  6an-2otenjo  fuori  le 
mura,  ©ta.-Croee  in  (Berufalemme,  bie  alte  $etertfir$e,  ferner  bie  San-Clemcnte,  6an*(Bior» 
gio  in  93e(abro,  @an*$ietro  in  tincoli  unb  bor  aOen  bie  prächtige  funffc^ifftge,  386  %.  lange 
Safilifa  San-^aolo  fuori  le  mura,  fubHdr)  bom  Slbentin  bot  bem  $au(t$ote,  )u  erwägen, 
welche  ßnbe  bet  4. 3af)tl>.  93alentinian  n.  unb  S^eobojtut  an  btt  Stelle  bet  Reinen  Air$e,  bic 
.  Äonflantin  übet  bet  ^autut  (Btabe  gebaut  fyattt,  errichteten  unb  bie  mit  tyrem  Sparrwert  aud 
Gebernfpti,  bet  SKenge  r>errttc^er  Sauten,  ben  ehernen,  in  Jtonflantinopel  1070  gegoffenen 
Stuten,  bem  S^mud  bet  SRofaiten,  Sculpruten,  ©emalbe  bit  jum  15. 3imi  1823  beftanb, 
wo  fte  ein  9taub  bet  Stammen  Würbe.  <Det  SBiebetaufbau  betfetben  nähert  jtc^  {War  feinet 
Sollen bung,  allein  man  t)at  fic^  bei  bemfetben  nic^t  an  bat  SBorbitb  ber  alten  Äirdje  gesotten. 
Sro(  bet  Ungeheuern  Summen,  bie  man  barauf  berwenbet,  unb  ber  gr  offener  acht,  bie  man  ba- 
bei  entfaltet,  witb  bat  gewaltige  (Bebaube  ben  Slnfobetungen  einet  reinen  (Befömadt  wenig 
genügen.  35ie  üon  ben  getman.  93olfern,  bie  fc^on  um  255  bit  Staitanb  borgebrungen  waren, 
brot)enbe  (Befa^r  berantafte  juerft  ben  itaifet  Xutrtianut,  9t.,  bat  feitSa^unberten  o^neSSe- 
fefltgung  fi^et  gewefen,  mit  einet  SRauer  }U  berfetyen,  bie  batb  nac^  ü)m  $robut  276  motten« 
bete,  unb  $onoriut,  ba  fte  verfallen  war,  400  wieber  tyerfiellte.  Sie  Kingmauer  umgab  9t.  in 
bem  Umfange  *on  na$e  21/s  SR. ;  bie  jetige,  an  ber  ftd)  bie  Stellen  von  14  alten  Sporen  nacr)- 
weifen  (äffen,  ift  bem  gunbament  unb  bem  (Bang  nacr)  jene  alte,  nur  baf  biefe  bat  t>attcanifd)e 
Sebiet  noc^  gar  ni$t  unb  ben  Sanieutut  in  einer  anbem  beförinftern  Einte  umfd&tof .  Xber 
traft  ber^auvm  würbe  bie  Stabt  im  5. 3a$t$.  mer)rmal*  eingenommen.  3uetft  gefd)ar)  biet 


Xoa  («tobt)  83 

410  ton  bem  SBeflgotyen  *latio>,  üon  bem  fie  fio)  408  no$  tolgetouft  ffattt.  Stafette  lief 
ptiinbern ;  abet  meit  »ermüfienber  maren  bie  (Eroberungen  burcft  bcn  Sanbalen  Oenferiä)  455 
unb  bur$  Stitimer  472. 

Unter  ben  öffentlichen  Saumerfen  bei  alten  SR.  ermahnen  mir  jucrfi  bie  Brüden.  Set  alte 
Poos  sablicias,  ma$rf$einti$  uom  gorum  SBoarium  naä)  bem  Saniculul  fü^renb,  blieb  aua) 
in  ber  Jtaifer}ett  no$  au*  £*(}>  »ermutylki)  in  feinet  Slctye,  ba,  mo  jeftt^onte  tofto  leibet  bura) 
eine  moberne  Jtettenbrü <fe  frcrunflaltet  wirb,  lag  Pons  Aerailius  au*  Stein,  mol  179  t).  fityr- 
ttbauL  SBciter  norbtiä)  führte  Pons  Fabricius  (jebtftontc  bie  quattto  eapi)  jurZiberinfel,  t>on 
tyr  na$  bem  Saniculul  Pons  Cestius  ($on(e  bi  ©an-SJartolommeo).  Dann  Pons  Aurelius, 
aud>  Janiculensis  genannt  (fe$t  $onte  Stfio).  3«  bal  baticanifä)c  (Bebtet  führte  eine  bil  auf 
9fcUeriePe  betfcfcmunbcnc  SJrüde  bd  Stero,  meitet  oberhalb  ber  Pons  Aelius(jc$t  $onte  ©ant'- 
Vngelo)  bei  ^abtiän  unb  bet  fett  ücrfömunbene  Ponstriumphalis.  Sie  SJrüÄentrümmcr  am 
Soenttn  rubren  üon  bet  ffirücfe  bei  $robul  $cr.  Der  alte  Pons  Milvius  ($onte  SRoOe)  liegt  im 
Sorben  bet  Gtabt.  3«  ben  gtof  attigflcn  Sauten,  meiere  bie  Stomet  fä)ufen,  geboten  bie  SBaf- 
fMeitungen  ober  Xquabucte.  3"  ben  älteflen  beteitl  etmitynten,  bet  Aqua  Appia  unb  bemAnio 
retos,  fam  146 ü.  fityt.  bie  Aqua  Marcia,  übet  300000  %.  lang,  baton  35000  g.  auf  Sogen ; 
127  bie  Aqua  Tepula;  unter  SUtguflul  bie  Aqua  Julia,  bie  Aqua  Virgo,  bie  einjige  alte  auf 
bem  linfen  Ufer,  bie  nod>  bet  neuen  ©tabt  gu  gute  fommt,  unb  bie  Alsietina,  fut  bie  ©arten 
ab  9tauma$ien  bt^  Saniculul  bcfKmmf;  burä)  Claubiul  bie  Aqua  Claudia,  250000  g.  lang, 
toben  48000  g.  auf  Sogen,  unb  bet  Anio  novus,  gegen  300000  g.  lang,  mit  ben  $o$fien 
(Kl  g»  109  g.  (p$en)  Sogen.  Son  bcn  fpatero  fünf  laffen  ft$  nut  bie  Aqua  Trajana  (jc|t 
tqua  $aola)  unb  bie  Aqua  Alexandrina,  bie  no$e  bei  ben  Quellen  bet  {ewigen  Aqua  gelice  be- 
gann, fielet  naä)meifen.  Sul  ben  Dielen  mächtigen  SBafiertyaltern  (castella),  )u  benen  bie  Squa* 
biKte  bal  SBafier  brauten,  mürbe  eine  unenblicfye  SRenge  Don  Saffinl  (lacus)  unb  Srunnen 
Mtfotgt.  3n  bem  einen  3^te  feinet  tbilitdt  errichtete  «gtippa  130  SafieOe,  700Saftfnl, 
105  (Springbrunnen  (salientes)  unb  üctmenbcte  ju  tyrer  Xulfömüdung  400  fWarmorfaulcn. 
Sn  einem  bet  Saftelle  fanben  fta)  bie  Stoppen,  bie  nadj  bet  getoo^nlic^en,  menn  aud>  fä)led)t 
begrünbeten  Annahme  SRatiul  na$  bem  Gimberntriege  errichtete  unb  bie  feit  ©fctul  V.  bie 
Balufhabe  bei  fiapitol*  jieren.  Sie  Stuine  einel  Springbrunnen!  iDomitian'l  ift  bie  foge- 
flannte  Meto  sudans  beim  ffoloffcum.  Öffentliche  ^lafce  waren  bie  campi,  unter  benen  bet 
trifte  unb  bentymtefie  bet  Campus  Martius,  bie  areae,  Sorplafte  öor  (Bebauben,  unb  bie  fora, 
oojer  bem  alten  gorum  SRomanum  ttyeill  mirflia)e  SRarftplajc,  t^eill  |)raä)tfora  ber  Jtaifer, 
bei  benen  freiliefe  bie  umgebenben  ©ebaube  bie  ^auptfaä^e  blieben. 

Unter  bet  unenbliä)en  SRenge  üon  Stempeln,  bie  im  Verlauf  üon  3a^rl)unberten  in  9t.  et« 

rtytft  mürben,  ^eben  mit  folgenbe  Ijeröor.  Auf  bem  Capitolin  flanb  bal  ^aupt^eiligt^um 

kr  rem.  Ctaatlteligion,  bet  Sempel  bei  Supiter  Cptimul  STOanmul  mit  ben  Seilen  bet 

3m»  tmb  SRtnetba,  bet  bon  bem  legten  Jtonige  gebaut,  84  ».  6^t.  betbtannt,  buta) 

GuOa  ^ergefleOt  unb  naä)  jmei  neuen  Sranben  erfl  t)on  9Jefpaftan;  bann  *on  Domitian 

lieber  erbaut  mutbe.    S>abei  fianben  bie  uralten  J^eiligt^ümet  bei  Zetmmu!  unb  bejc 

Snental.  Sieben  bem  Stempel  etbaute  Xuguffatl  einen  Sempel  bei  %upittt  Sonanl,  £)o* 

nitian  einen  bei  3upitet  Sufiol.   Xuf  bet  Sutg  (arx),  mo  au$  bal  auguraculum,  bet 

Stein  fufe  befanb,  twn  bem  aul  bet  Sugut  bie  geilen  beobachtete,  flanb  bet  Zempel 

kr  3uno  SRoneta,  bei  bem  bie  SRünjflatte.   Xn  bem  gorum  iunaä){i  bem  Gltau!  Sapi- 

dfimtl  lagen  bet  )uetß  üon  Samidul  gegtünbete  Sempel  bet  Goncorbia  unb  bet  Sempel 

kl  Caturmil,  ber  498 1>.  6^r.  gemeint  unb  44  *.  6^rv  bann  bura)  ®eptimiul  Gtterul  er* 

wert  mürbe,  tym  geboren  bie  gemo^ntiä)  einem  Zempel  bei  Supiter  Zonanl  jugefajriebenen 

btri  Säulen  am  ffinbe  bei  gorum  an.  Sud)  üon  ben  SBolbungen  bei  6$a|  •  unb  bei  %r$u>- 

ddaubel  (aerarium  unb  Ubularium),  bal  mit  tym  üerbimben  l)inter  h)m  tag,  unb  bet  foge* 

namten  Schola  Xantha  ftnb  bebeutenbe  dteße  übrig.   S3ot  i^m  fianb  bal  Milliarium  aureum 

M  Sugufiul.  e>übli$  üon  i^m  befanb  (ta)  bet  Zempel  bei  Sefpaftan,  üon  htm  noä)  ad)t 

Sinlen  Men,  mobei  niefet  unetmä^nt  bleiben  batf,  baf  eine  anbete  ebenfo  berechtigte  Snftä)t 

Mc  a^t  Cdulcn  bem  ©atumu Stempel,  bie  brei  bagegen  bem  Skfpaftanltempel  beilegt.  SBeiter- 

^m  fianben  bet  in  bet6$la$t  amKcgidul  gelobte  Zempel  belSaflot,  bet  SRinerüa,  bie  Aedes 

Vestae  mit  bet  Regia,  bet  SBo^nung  bei  ^onttfep  SRanmul,  am  fübofllidjen  gnbe  bei  gorum 

kt  bei  divas  Julius,  neben  u)m  bet  Zempel  bet  Sauflina  (mo  jeftt  ®an-2oten)o  in  SRitanba), 

anber  norbSfHia)en  (Sde  bd  gorum  bet  alte  berühmte  Heine  Zempel  bt*  3<mu!  ®cminul,  M 

thtra>gang  )«n  gorum  Sulium  benu|t,  an  meinem  (Säfat9!  Stempel  btx  %uvul  <&txC\\&t  \^ 


64  ttottt  (CtaM) 

3m  gorum  bei  Sugufhtl  fianb  ber  $errti$e  Zempel  bei  ÜRarl  ttltor,  &on  bem  brei  Saufen 
beim  JHofler  ©ta.«Ännunjiata  erhalten  ftnb;  am  gorunt  9tertm  ein  9Rinert>etf>cntempel,  beffen 
Stuinen  $aul  V.  abbrach  j  am  gorum  Zrafon'l  bet  Zempel  Zrajan'l.  Xn  ber  Yelia  lag  bet 
Sempcl  ber  Renaten  unb  auf  bem  gorum  SSefpaftan'l,  bei  ber  Sacra  via,  bat  ton  il>m  erbaute 
prächtige,  mit  Jtunflroerlen  teirf)  gefömütfte  Templum  Pacis.  Stoiföcn  ber  Äirc^e  Sta.-gran* 
celea  romana  unb  bem  Gotoffeum  liegen  bie  Stuinen  bei  Zempetl  ber  Stoma  unb  Senul,  ben 
$abrian  naefy  eigenem  $tane,  beffen  Zabet  bem  großen  Saumetfter  Zrafan'l,  Stpollobor,  brt 
Beben  toficte,  erbaute  unb  ber  titMfyt  ber  prat$tigfie  Zempel  3t.l  tt>ar.  Auf  bem  Malaiin  fian» 
ben  ein  uralte«  $ettigt$um  ber  SBietoria,  ber  Stempel  ber  SRagnaSWaterSWa  unb  ber  berühmte 
Zempel  bd  Apollo,  ben  Suguftul  baute  unb  mit  einer  öffentlichen  Sfbliotfjct  fcerbanb.  8m 
norbofilid&en  Xb^ange  gegen  bie  Sacra  via  grunbete  Stomulul  ben  erffen  Tempel  bei  Supitet 
©tator.  Auf  bem  Dentin  $atte  ©er&iul  Zulliul  ben  Zempel  ber  Diana,  bat  #riligtyum  bei 
lat.  Sunbel,  GamiOul  ber  aul  SJeJi  entführten  3uno  Siegina  unb  ein  ®raec$ul  ber  Sibertal 
einen  Zempel  erbaut.  Arn  Z^ate  bei  Gircul  unb  in  bemfelben  lagen  ber  altplebejif^e  ZempeC 
ber  Gere«,  bie  bem  gerottet  gemeinte  Ära  maxima,  ein  Zempel  bei  SRercur  unb  ber  gloro, 
Stuf  bem  gorum  Soarium,  n>o  ber  Zempet  bei  #ercutcl  fBietor  ftanb,  tyaben  ftc^  ein  anberer 
Stunbtempel  bt^  #ereufel  (geroo$ntic$  ber  SJefta  genannt)  in  ber  Älrdje  ©an*©tefano  belle  Ca- 
role ober  ©ta.-2Raria  bei  Sole  unb,  nod)  ber  repuWitaniföcn  Seit  angetyorig,  ber  Zempet  ber 
^ubidtia  patrida  in  ber  Jtird&e  ©ta.-SWaria  Cgijiaca  erhalten,  ©ort  flanb  aud),  n>o  feit  ©ta.« 
SRaria  in  Golmebin,  ber  Don  ©ewiul  ZuOiul  ber  gortuna,  bei  ber  $orta  Gapena  aber  ber  bon 
SRarceKul  nac$  ber  Ginnatyme  tjon  ©^raful  bem  $onor  unb  ber  !Birtul  erbaute  Zempel,  wr 
tyr  ber  Zempel  bel9Rarl,  in  toelcfyem  ber  Senat  gc»6tyntic$  ben  gelb^erren,  bieumbenZriumpf 
nac$fuc$ten,  Xubieng  gab.  Auf  ben  Garinen  flanb  ber  Zempel  ber  3fi!  unb  bei  ©eraptl,  bet 
ber  britten  Stegion  na$  tfaguflul  ben  9tamen  gab*  auf  bem  Glquilin  ein  Zempet  berStinem 
SRcbica,  ber  aber  ni$t  in  bem  alten  für  i$n  aulgegebenen  Stunbgebaube  erhalten  ifl,  ber  Zem- 
pel ber  SRep^itil  unbber3uno2udna;  auf  bem  Eluirtnal,  auf  er  bem  alten  Gapholium,  einem  ur- 
alten $eiligt|um  Suptter'l,  ber 3uno  unb  SRincwa,  ber  Zempet  bei  CLuirtnul,  bei  XKul  gf  bfal# 
ber  glora,  ber  $ubicitia  plebeja,  ber  ©alul,  ben  gabful  Victor  302  ».  6&r.  aulmatte,  unb  bei 
©ot,  oon  tforefian  gebaut;  beim  Gircul  gtaminiul  ber  einige  repubtifaniföe  Zempet  bei 
Apollo,  ber  Zempel  ber  33eUona  mit  ber  Arieglfaute  (columna  bellica),  Don  ber  aul  ber  getial 
bei  JTricglcrtlarungen  nadfc  ftymbolifdjem  ©ebraud)  bie  San  je  n>ie  in  fctnblid&el  Banb  föfeuberte, 
unb  bei  #ereutel  SRufarum.  3m  SWarlfelbc  flanb  bai  ftontyeon  (f.b.),  ba,  »o  fe|t  ©ta.-3Ra- 
ria  fopra  9Ätnert)a,  ber  Zempel  ber  9Rinert>a  G^atdbica,  burc^  Xtamitian  erbaut,  unb  ein  3ftl- 
unb  Cerapiltempet.  Stuf  ber  3nfe(  flanb  feit  292 1>.  G^r.  ber  Zempel  btt  ftlculap.  3m  t>ati- 
eanifc^en  Gebiete  fanben  na^  Vntoninul  bie  SR^fierien  bei  SRit^ral  eine  Statte.  $ur  bie  93er- 
fammtungen  bei  Senat«,  bie  $auftg  aud^  in  Zempeln  fiatt^atten,  erbaute  Zullul  ^ofKTiul  Ue 
berühmte  Guria  ^ofKtia  am  gorum.  ©iefe  tourbe  erneut  burdji  8uSa,  brannte  beim  8eic^ett- 
begangnif  bei  Gtobiul  52  )>.  G$r.  ab,  mürbe  sn>ar  lieber  erneuert,  bur$  Gafar  aber  abge- 
brochen, ber  auf  tyrer  ©teile  einen  Zempet  ber  $elidta!  errichtete  unb  eine  neue  Guria  3"tia 
erbaute,  ber  t>ieDeiAt,  wenn  nic^t  bem  bei  tyr  gelegenen  9Rinen»entempet,  bie  brei  ®auten  an» 
geborten,  bie  am  fubtoef&tyen  Gnbe  bei  gorum  fielen.  3n  ber  ©egenb  bei  Gircul  gtami» 
niul  l)atte  9>ompeful  bie  Gurte  erbaut,  in  ber  Gafar  ermorbet  mürbe,  ^inter  bem  3<"iu*tem* 
pet,  bei  ©ta..3»artina,  errichtete  Domitian  ein  Cenatlgebaube.  An i  bem  gorum  JRomanum 
tagen  bie  attefle  fiSafiltfa  $orda,  184  t>.  Gl)r.  erbaut,  bie  Bafttifa  «mitia  unb  bieSaftlifa 
3u(ia  Safari ;  gegen  bie  93elta  ^in  bei  ®an-Golma  e  Damiano  bie  Safttita  Jtonficutttn'l, 
*on  SRa^entiul  gebaut,  ikoifc^en  Zrafan'l  gorum  unb  Zempet  bie  grof  e,  jum  Z^eit  1812  attl« 
gegrabene  Safttita  tttpia. 

Unter  ben  @$augebäuben  n>ar  bal  attefle  bet  grof e  Gircul  SRapimul,  itoifc^en  bem  ftoett* 
tin  unb  ^alatin,  üon  Zarquiniul  f)rilcul  angelegt,  ber  einzige,  bil  gtaminiul  ben  nacf>  tym 
benannten  220  t).  G^r.  erbaute;  einen  britten  erbaute  9tero  im  »aticanifeften  (Sebiet,  einen 
vierten,  falfd)licf)  bem  Garacatta  )ugefc^riebenen  t)or  ber  Gtabt  SRarentiul.  (0.  Cireul.)  {Der 
fogenannte  Gircul  Xteranbrinul,  ba,  fto  |e|t  bie  9<a)ga  9lat>ona,  war  ein  t>ermut$li$  t>on. 
Domitian  erbaute*  ©tabium  für  g^mnifd^e  Kampfe,  toat  erfte  fieineme  Zt)eater  Hat  ba*  er- 
H>a^nte  bei  |)ompeful  ($ata}}0  $io),  bal  me^rmatl  abbrannte,  aber  bil  in  bie  fpate  Jtaifer- 
Seit  erneuert  mürbe;  auf  er  tym  Ijatte  St.  nod)  jmei  Z^ater,  beibe  13 1).  G^r.  eingemetyt,  bal 
twn  Gomeliu*  Satbul  unb  bal  föon  t>on  Gafar  begonnene,  Don  Sugufhtl  bem  SRarcellul  ge* 
toibmttt  mit  20000  ©if planen,  bei  unb  über  beffen  Steffen  ieft  bei  ^iajja  SWontanara  ber 


Rom  (©täte)  65 

alajfto  Crfuii  erbaut  tfi.  (Sin  Heinere«  für  9Rujt!  befümmtel,  ba^er  bebecftel  (Sebdube  mar 
*  Dbeum,  trieffetyt  von  jDomitian  erbaut,  auf  bem  SWarlfelbe.  £)at  erfle  fieineme  «mp$i- 
tatet  (f.  b.)  errichtete  ©tatiüul  Zaum«  auf  bem  SWarlfelbe  29  r>.  <S$r.;  baju  tarn  80  n.  <5$r. 
t*  Goloffnim  (f.  b.).  ttuf  erbem  mirb  ein  Amphitheatrum  castrense  ernannt,  bal  nafje  beim 
featoriantfeben  Säger  gelegen  $aben  muf,  unb  für  melcfcel  man  bie  JRuine  eine«  alten  Ämp$i- 
>eafrt*,  bie  fty  in  ber  ©tabtmauet  bei  ©anta-Ctoee  beflnbet,  fdlfölicfc  aulgibt.  9taumac$ien 
F.  h.)  gab  et  am  3<micu(ul.  ©i*  erfien  öffentlichen  Spermen  (egte  Ägtippa  füblicfc  t>om 
ta$eon  an.  SBefHic$  oon  bemfelben  lagen  bie  Thermae  Neronianae.  Unter  ben  anbern,  öon 
sen  jic$  noc$  md$tige  Zrummer  erhalten  $aben,  finb  gu  etmd^nen  bie  Spermen  bei  Situ«, 
t  ffunbott  be«  SaoCoon,  unb  bi$t  babei  bie  fleinem  bei  Zrajan  auf  bem  Clquilin,  bie  Don 
atocafla  erbauten  Thermae  Antoninianae  por  ber  $orta  Sapena  unter  ber  Jtirt^e  ©anta* 
talbina  trab  bie  bei  SMocletian,  beten  ungeheuere  Ruinen  }mif$en  ELutrinal  unb  Simtnat,  bei 
x  lix$e  ©anta-9Rari*  begli  Vngeli.  3"  ben  jefct  »erfömunbenen  Stuinen  ber  Z^ermen  bei 
ouffamtin  auf  bem  ELuirinat,  mo  ber  $alajgo  Stofpiglioft,  mürben  bie  berühmten  Äoloffe  t)on 
tonte  GataHo  gefunben.  Die  bebeutenben  Zrummer  einel  Oebaubel  auf  bem  QlquiUn  gelten 
#1  mit  Unrecht  für  bie  Zftermen  bH  Sajul  unb  fcuciul  Cafat.  gu  ben  bei aimtetn  $orticul 
teeren  bie  Don  Eutatiul  Satulul  nad)  bem  Siege  über  bie  Simbern  auf  bem  $alatin  erbau- 
■,  beim  Zutatet  bei  9tarcelhtl  bie  $orticu!  btt  SWeteUul,  meiere  gmei  Zempet,  bei  Seiler 
Stator  tmb  ber  3«w>/  umfdjlof,  erbaut  149  t>.  <£§r.,  an  beren  ©teile  bur$  tfaguftol  bie 
dt  einer  Sibttotyef  »erbunbene  ^orticul  Dctapid  trat,  bie  mit  ber  *on  Cneful  Dctartul 
a4  tan  CXege  über  ben  maeebon.  $erfeul  erbauten  $orticul  Dctatrid  tttc^t  }u  »erme$- 
in  rfr  meiere,  »eil  jie  *ieUei$t  in  91.  bat  erfie  Srifpiel  forintyiföer  ©dulenfleflung  gab,  au$ 
Wcricuf  Goriittyia  genannt  mürbe.  3«  tyter  9la^e  lag  beim  Z^eater  bei  $ompejul  beflen 
toticut  unb  eine  anbete,  £efatoftyon,  »on  ber  3«^(  ber  ^unbert  ©dulen  fo  genannt.  ger* 
er  ftnb  }u  nennen  bie  $orticul  (juropd,  na$  einem  Supiter'l  Siebe  jur  (Europa  barffcUen- 
ai  Qcmalbe,  au$  naefc  Hpem  (Erbauer  SSipfaniul  Sgrippa  benannt;  bie  $orticu!  3ulia 
tf  Cafr*  unb  Suciul  Sdfar,  ber  tma  unb  bie  taufenbförittige  (milliarensis)  in  ben  @dt- 
■  bei  CSalttfi.  Unter  bie  Sogen  (arcus)  ifl,  n>ie  el  fdjeint,  bie  freifle^enbe  Porta  triumphalis 
if  ber  Ärrnje  bH  SRarlfetbel  gegen  ben  graminifeben  Qircul  ^in  ju  rennen,  burc^  meldte  ber 
kg  bti  Zriumpl)!  nac^  ber  ©tabt  ^in  ging.  Sr^alten  finb  bie  mit  fBalreliefl  gefebmuetten 
Crannpfibogen,  bie  bem  Zitul  auf  ber  93e(ia,  koegen  ber  3^rflorung  t>on  Serufalem  70  n.  S^rv 
m  ©epämiul  ©eMrul  am  norboft(id)en  Snbe  bei  gorum ,  n>egen  fetner  Siege  über  bie 
Parket  unb  Araber  203  n.  Ctyr.,  bem  Äonffontin  na^e  am  ßoloffeum,  wegen  feinel  ©iegl 
iker  Raj:enttul  312,  erridjtet  mürben  (bie  SSalreiiefl  an  bem  leb tern  flammen  gum  Zi)eil  von 
ob  gontm  Zrafan*!),  unb  Zrummer  bei  SBogenl,  ber  bem  3)ruful  für  feinen  ©ieg  über  bie 
lemanen  9 1>.  6^r.  errietet  mürbe,  bei  ber  $orta  @an-Sebaftiano.  Auf  erbemfinb  erhalten  ber 
Begcu  bei  DolabeOa  auf  bem  Cotiul  t>om  3.  i  2  n.  G$r.,  bei  (Balltenul  um  260  n.  G^r.  auf  bem 
bquilin,  ber  fogenannte  Arcus  argentariorum  neben  ©an«®iorgio  in  93elabro,  bem  ©epti* 
■■I  CSewul  wn  ben  9?e$!lern  unb  itaufleuten  bei  gorum  fBoarium  204  n.  &)i-  errietet. 
ftaba  tyit  fic^  auc^  ein  3<*nul,  b.  %.  Sur^ganglbogen  mit  fallen,  mie  beren  namentlich  aueb 
ai  forum  ftanben,  erhalten,  quadrifrons  genannt  megen  bet  *tetfad)en  ©titnfette. 

6^on  in  alttepublif  anif^er  Seit  mürben  Stlbfdulen  «on  (Softem  unb  anbern  »erbienten  SWan- 
uoifUfi  blol  in  Oebduben  bU  Staat!,  in  Zempetn,  fonbern  auc^  an  öffentlichen  ^la^en  auf* 
»PA,  fo  bie  bei  £oratiul  Codel  auf  bem  gorum,  mo  auc^  bie  ©tatue  bei  Sugur  Vttu!  9la- 
M,  bie  ber  ©Ib^tten  unb  bie  bei  9Rarf9al,  ba!  SBa^eic^en  fidbtifc^er  ftxttytit,  flanben.  3n 
teiaifeqeit  mar  befonberl  bie  SuffleSung  )>on  itaiferfiatuen  ublic^.  SBir  ermahnen  nur  bie 
Swer^atne  bei  Vuguffai!  auf  einet  Ziberbrude,  bei  Domitian  auf  bem  gorum  Stomanum, 
Neber)  Zrajan  auf  feinem  gorum  unb  bie  no$  et^altene  bei  SWarc  Xutel ,  bie  in  beffen  ®dr* 
m  beim  Sateran  gefunben  mutbe  unb  fc^t  auf  bem  $(a*e  btt  Capitoll  aufgefüllt  ifl.  Suc^ 
ffftenfdnfen  (colamoae)  mutben  fc^on  in  bet  tepublitanifc^en  3eit  etttc^tet,  fo  auf  bem  go- 
an  bem  SRdniul  (Golumna  Maenia),  bem  Sefteger  ber  Vntiaten  (338  ö.  6^r.),  bem  Duiüul 
Keben^mte  Golumna  rostrata.  Der  Jtaffeqeit  ge^ott  bie  fc^one,  117  9-  W*,  mit  $ettti$en 
IrSef»  gefrf>mü(fte  matmotne  ©du(e  Ztafan*!,  jmifc^en  feinem  Zempel  unb  bet  Saftlica  ttl- 
K  an,  auf  bet  Je|t  flatt  bet  ©tatue  bei  Jtaifetl  bie  bH  Spoftel!  f)ettul  fie^t,  unb  bie  eben- 
W  marmorne  Ware  «uteri,  gemo^nlig  «ntoninlfdule  genannt,  auf  ber  na*  $r  genannten 
|ima  (taomw,  bie  ben  «poffel  ^aulul  tragt.  Die  granitne  ©duU  bei  «utotmMxt  ^u% 

impfet.  d«b«te  XafL  \HL  & 


66  Rom  (Stabe) 

liegt  in  Zrümmern.  Sfat  gragmenten  afterer  ©aulen  ifi  bie  auf  bem$orum  fle^enbe  gufammen* 
gefeit,  bie  608  n.  C$r.  ber  Grard)  ©maragbut  bem  Jtaifer  tybolat  aufteilte,  ©inen  agppt 
Dbelitf  (teilte  Sfoguffut  alt  ©nomon  auf  bem  SRartfelbe  auf.  $iut  IV.  richtete  benfeltoi 
auf  SRonte  ©torio,  einet  Keinen  9n$6$e  norbmefllic^  bet  $tajja  Colonna ,  mietet  auf.  San 
jmei  anbem,  bte  bor  btt  Xugufhtt  SRaufoleum  flanben,  fie^t  ber  eine  jejt  bor  @anta*9Raria 
SKaggiore,  bet  anbete  auf  SRonte  Ca&aKo.  gbenfattt  bonÄugufiut  mar  bet  ie$t  auf  bet  fMatft 
bet  fjopolo  fle^enbe  naefc  fftm  geföafft.  93on  Satigula  tu^tt  bet  toaticanfföe  »or  ber  $etert» 
firetye,  öon  SaracaOa  bet  auf  bet  $iajja  fRavona,  fcon  Jtonftantiut  (357)  ber  grof te  t>on  aBe* 
bet  ie$t  oor  bem  Satetan  fle^t,  $er.  £u$  bie  Keinen  Dbelitf  en  »or  Zriniti  be  SRonti  unb  bis 
9)ant$eon  gesotten  fcfjon  bem  alten  9t.  an ;  bet  be«  Xutelian  liegt  in  ©tu*  en  beim  Station. 
2Rit  ©rabmalern  mar  *or  bem  Sapenifc&en  Z^ore  bie  in  ben  testen  Sauren  bit  in  bie  SRctye  bei 
alten  SBoDiad  mietet  aufgebeefte  «ppiföe  ©träfe  (f.b.)  nad>  tont.  Sitte  tei$ti$  befe*t;  bat« 
bie  (Srmetterung  bet  ©tabt  (amen  aud)  toiele  innerhalb  bet  Styore  }u  liegen.  ©ort  getgtt  vm  ; 
ba«  ©rab  bet  ^otatta,  bott  maren  bie  ©raber  bet  ©eröilii,  SRetelti,  gurii,  bort  fyattt  avdf  ' 
©eptfmiut  ,©et>erut  bat  feine  im  ©til  be«  ©eptf  j\omum  aufgeführt.  5Ra$e  ben  Rennen  ff*  ' 
xataUa't  marb  eine«  bet  intereffantefien  ©tabet  aufgefunben,  bat  ©tabmal  bet  ©cipionett. 
Stof  ertyalb  bet  SRauern  liegt  bor  bet  9>orta  ©ebafiiano  ber  berühmte  SRunbbau  btt  ©rabmatt 
ber  Sacilia  SKetelta,  ber  ©ema^tin  btt  Zriumbir  Craffut,  je$t  Gapo  bi  S3o»e  tjom  SBoffe  g» 
nannt  na$  ben  ©tierföabeln,  bie  ben  grtet  f<$mücfen.  tfocfc  ftor  bem  ötqutlimföenZtyote  «ff 
bem  Campus  Esquilinus  ftnb  ja^lreic^e  ©rabmonumente  ^efunben  motten,  barunter  bal  bet 
tCrruntii.  gbenbort  mar  au$  bie  gemeine  Begrabnif flatte,  mit  bem  Ätctytplafc,  bte  bürg  bte 
ffirmetterung  ber  ©tabt  meiter  tyinaut  öot  bat  Ziburttaifd&e  unb  $ranetfintföe  Z$or,  bot  mef- 
c&em  bat  ©tabmal  ber  $e(ena,  Jtonflantin't  SRutter,  liegt,  gerudt  mürbe.  Stuf  bem  Start* , 
felbe  natje  bem  fiapitot  $at  firf)  ant  ber  republifaniföen  Seit  bat  ©tabmal  bet  Sibutttt  et* , 
Ratten,  ©ang  im  SRorben  baute  Sfoguftut  für  firf)  unb  feine  gamtfie  fein  SRaufoleum,  beffe»  ' 
Unterbau  in  bem  Xmftteatro  correa  nat)t  ber  Straba  Stipetta  ermatten  ift.  Sei  ben  jDiocletiai* \ 
fefeen  Z^ermen  fianb  ba6  93egrabniS  ber  glasier,  bat  templum  gentis  Flaviae.  Senfett  bet  ^ 
Ziber  errichtete  ^abrian  fein  ungeheuerem  ÜRaufoleum,  t)ol!enbet  t)on  Sntontn,  bat  Settfar  5ST^ 
gegen  bie  ©ot^en  alt  $eftung  benu(te  unb  bat  t>on  einer  Kapelle,  bie  auf  fetner  ©pifre  ©reg  ^ 
ber  ©rof  e  im  7. 3at)tt).  bem  Srgengel  9Rt6ael  errichtete,  ben  tarnen  Gngettbutg  f.  b.)  er^i 
9n  bem  ÜRonte  te{!accio  im  du^erflen  Guben  f)at  ftd>  in  ber  ^ramibe  bet  SefHut  beffen  ©t 
monument,  bat  um  bat  3. 13 1>.  G$r.  errietet  mürbe,  erhalten,  ba,  n>o  jejt  ber  Segrabnifpl 
ber  $roteftanten  ijl.  Serii^mte,  mit  mannigfachen  ©ebauben  gefc^mudFte,  oft  öon  6trafe«jj 
butd)fd)nittene  ©artenantagen  waren  bie  btt  EucuHut  auf  bem  Collis  hortalorum ,  bie  befe 
®aDufliut  in  bem  gn>ifc^en  bem  te(tern  unb  bem  Quirinal  tiegenben  Z^ate,  btt  Suliut  Cafcd^ 
am  3^niculut  mit  ber  ^laumac^ie,  bet  SRacenat  auf  bem  SBaH  unb  ©tquiltnifd^en  Selbe,  b«^ 
^allat,  ffreigelaffenen  bet  Glaubiut,  ebenbafelbfi,  ber  altern  Xgrippina  unb  £)omtttan't  UJg 
Saticanifd^en  ©ebiet.  93on  alt^eiligen  ober  fonfi  berühmten  Stellen  gebenten  mit,  aufer  buk 
am  ftalattniföen  Serge  beftnblic^en,  bet  Sittart  bet  ©ttanber,  ber  ^o^e  bet  Sacut,  ber  9teg 
muria,  mo  SRemut  Sufpicien  angefieDt  ^atte,  bet  Sauretum,  mo  jtonig  Zatiut  begraben  la^j 
auf  bem  Dentin;  bet  Z$alt  ber  ßgeria,  ber  greunbtn  9luma*t,  mit  bem  ^atne  ber  CametMg 
ber  ©rotte  unb  bem  ^eiligen  Cluett  na^ie  an  ber^orta  Sapena;  bet  ZigiOum  Gorortum  unk 
btt  Statt  Cceleratut,  mo  ZuKia,  Zarqutn't  ©ema^lin,  über  i^ret  Satert,  6ert)tut  Zumute 
Seic^nam  bie  Stoffe  trieb,  an  ben  Sarinen  gegen  bat  Gotoffeum  $fn ;  bet  Sultanat,  einer  benj 
Sultan  gemeinten  Slrea  am  Comitium,  mo  Stomulut  unb  Zatiut  ftd)  vereint  Ratten  unb  mo  b  ^ 
ju  bet  $liniut  Seiten  ein  uralter  Eototbaum  alt  SReft  ber  ttor  ©runbung  ber  6tabt  befiani 
nen  SBatbung  ftc^  ermatten  f)attt ;  bet  Sacut  Surtiut,  an  ben  ft$  bie  boppette  Sage  tton 
©abinetfd)(ac^t  unb  ber  Aufopferung  btt  SRarcut  Curtiut  fnupfte,  auf  bem  $orum;  ber  P 
]us  caprae  auf  bem  SRartfelbe,  mo  !Romutut  *erfd>munben  fein  foßte ;  ber  Ära  fontis  am  J 
nicutut,  mo  fRuma*t  ©rab  fein  foD,  unb  entließ  bet  Campus  sceleratus  am  Gottiniföen  Z^ort^ 
mo  Seflalinnen,  bie  |t$  »ergangen,  lebenbig  in  einer  gemauerten  ©ruft  ityr  ©rab  fanben.  D 
»atetlic^e  «^aut  3utiut  Gafar't  tag  in  ber  Subura,  bat  £au$  bet  f)ompe{ut  auf  ben  Gartnei 
bie  Raufet  bet  Sicero,  Slobtut  unb  Scaurut  auf  bem  $afatin,  bat  bet  Xtticut  auf  bem  £L 
rinal,  bie  bet  Sirgit,  ^roperg  unb  lungern  3Mimut  auf  btm  Stqttitin  unb  bat  bet  fRarc  8ur 
auf  bem  Sottut.  Sgl.  X)onatut,  „Roma  vetus  ac  recens"  (Slom  1638);  9Iarbini,  „Rom 
antica" («Rom  1 660 5  4. «utg.  »on Slibb?,  4 ©be., Storni 81 8)5  Senuti,  „Descrizione Uni 
pograßea  dclle  arHichüä  di  R/'  (2  fBbe.,  fltom  1763;  4.  Sfotg.  »on^iale,  2  JBbe.,!»« 


9tom  (Stabe)  67 

(24);  ©uattani,  „Roma  descritta  ed  illustrata"  (2  SBbe.,  SRom  1806);  SRibbg,  „Del  foro 
mano  etc."  (SRom  1819);  ©erfelbe,  „Le  mura  di  R„  dissegnate  da  Sir  Will.  Gell"  (SRom 
120)  9  %ea,  „Naova  descrizione  di  R.  antica  e  moderna",  r)eraulgeg.  bon  Sing.  83onefft 
I  Bbe.,  Som  1820);  ©urton,  „Description  of  the  antiquities  of  R."  (2  95be.,  Drf.  1821 
üb  Saab.  1828;  beutfö  ton  ©HKer,  SBeim.  1823);  ©ac^fe,  „©eföitye  unb  »eföreifttng 
er  ©tabt  SR."  (2  Bbe.,  #annot>.  1824);  fMatnet,  »unfen  unb  ©erwarb,  „{Betreibung  bet 
Wbt  9t"  (3»be.,  ©tuttg.  1830— 43);  ein  Sulgug  au«  biefem  SBerfe:  „SSefäreibung  91.«" 
5tott0. 1845) ;  Sanina,  „Indicazione  topografica  di  R.  antica"  (SRom  1 831 ;  3.  Äulg.,  1841); 
erfefee,  „Del  foro  romano"  (Rom  1834;  2.  tfofL,  1835);  SBecfet,  „£anbbuc&  bet  tom. 
tetymnet"  (»b.  1;  8pg.  1843);  ^teilet,  „Die  SRegionen  bet  ©fabt  SRom"  (3ena  1846) ; 
n  Jtupfermerfen  bu  $etac,  „I  vestigi  dell*  antichitä  di  R."  (SRom  1674);  X)elgobet, 
jts  edifices  de  R."  ($<tt.  1682);  9Rtd^.  b'DMtbetfe ,  „Les  restes  de  l'ancienne  R." 
Bbe.,  $aag  1763);  $itaneft,  „Antichitä  romane"  (4  S5bev  SRom  1784);  SRoffini,  „Anti- 
Hä  romane"  (SRom  1822—23);  Canina,  „GH  edificj  di  Roma"  (2  93be.  %W  unb  2  83be. 
ipfet,  SRom  1849—52).  ©tabtplane  $aben  Cmalb  (Datmfl.  1845)  unb  SRutalt  ($etetlb. 
(47)  «efiefett. 

§ta$  bem  Untergänge  bei  meffrom.  SRetyl  unb  Dboaeet'l  Belegung  tarn  SR.  untet  bie 
ertföaft  bet  Dflgotyen.  3$t  gtof et  Jtonig  ZtyoboxvS)  fotgte  für  bie  Spaltung  unb  SBiebet* 
xfk&ung  bet  ©tabt,  bie  o$ne  ©pur  toon  SJorflabten  auf  ben  Umfang  bet  SRauern  befdjrdnft 
■b  «<$  htnet^alb  biefet  bei  meifem  nitfjt  me$t  überall  bemotynt  mar.  ©ecfcl  mal  mürbe  SR.  m 
m  Jriege  bet  ©ot^en  unb  Sggantinet  eingenommen,  bod)  mürbe  bie  ©tabt  t>on  fBetifat  fo- 
ü,  bet  freiließ  537  *on  bet  Cngeflbutg  gegen  bie  fiütmenben  (Botyen  bie  antiten  ©tatuen 
ptebem  lief,  M  au$  oon  Sotifal,  namentlich  bei  bet  einnähme  &om  3-  546,  gefront.  2Bä$- 
■b  bet  byiantm.  3ett,  553  bil  um  720,  mo  $apfi  ©tegoje  IL  ftd>  unabhängig  t>on  Bijgang 
rn^te,  tragen  toiele  Urfadjen ,  öomeljmlic^  im  6.  3a$t$.  Übetfömemmungen,  #ungerlnoty 
ik|)efi  )um  öetfaH  unb  bet  ßnttolfetung  SR.«  bei;  aud)  bie  Zaubereien  einiget  Äaifet,  mie 
c  fron  Jtonftanf  II.  663  am  $ant$eon  t>er übte,  unb  bet  (^tif!U(^e  (Sifet,  bet  bie  SBerfe  bei 
ftntf$en  fUterttyuml  verfallen  lief  unb  tyre  Steine  unb  tyten  ©c^muef  für  cfyrtftf itfje  Jtit$en 
ntamc^fe,  mitften  gerflorenb.  Ungleich  oerberblid&et  abet  maten  für  SR.,  bat  bur$  bie  SBe- 
■tffigung  bet  gtanten  im  8. 3a$rf).  bie  #auptfhbt  eine«  pdpjWtcfcen  Aitc^enfhatf  mürbe,  unb 
ä  bem  ftdj  gegen  850  im  SJatieaniföen  ©ebiet  an  bet  SPeterlfitdje  eine  SBorfrabt  (SBorgo)  bil- 
«e,  tratet  2eoIV.,ba$et  Civitas  Leonina  genannt,  bie  innern  $)arteüampfe  fd)on  in  einet 
ci^ent  Seit,  namentlich  abet  feit  bem  10. 3a^.,  mo  bie  gelben  bei  rom.  Xbell  auc^  auf  bem 
Uktifi^en  SBoben  aulgefot^ten  unb  babei  antue  ©ebdube  all  Surgen  benu^t  mürben.  X)agu 
tat  1084,  nac^bem  Jtatfet  ^einric^  IV.  SR.  eine  Seit  befeftt  gehalten  unb  ®tegot  VII.  auf  bie 
hgdlburg  befc^ranft  fyattt,  bie  93etmüf!ung,  bie  SRobert  ®ui!carb  (f.  b.),  begleitet  oon  einem 
fcere,  aul  9lotmatmen  unb  ©atagenen  befte^enb,  gugleic^  mit  ber  9Rac$e  an  ®regorfl  SBibet« 
f^em  übet  bie  ©tabt  bradjte  unb  bie  t>orne$mti$  bal  $larlfelb,  beffen  ©ebaube  getf{ort  mur- 
K  nib  bie  Oegenb  t>om  Sateran  gum  Goloffeum  ^in,  mo  et  mit  geuer  mutete,  betraf.  3ene 
t^ben  abet  bauerten  fort,  aud)  nacktem  bet  Senator  ©ranealeone  begliSnbelo  1257  eine 
ta§e  ftabtifdjer  Sutgen  gefc^leift  unb  ben  Stob  bet  ©efd)lecf)ter,  bod)  nut  für  eine  SBeile,  ge* 
htfm  tykttt,  an  fte  fc^loffen  fid^  in  bet  fWitfe  bei  14. 3a^.,  mo  bie  furchtbare  f)efi  bt^  3- 
Bttaurf>  SRom  traf,  bie  Jtampfe,  bie  9Ric.  ba  SRiengi'l  (f.b.)93etfuc^,  eine  rom.  SRepublif  gu 
fükn,  ^eröorrief,  bie33ermtrrung  bet  SSet^altniffe  butc^  bal6<^ilma,  bie  auc^  mer)r  all  ein 
X  go  offenem  ittiege  in  bet  ©tabt  SBetantaffung  gab  unb  untet  Urban  VI.  in  SRom  auf  ben 
K|fi!  flieg,  bt!  Sonifactul  IX.  1389  bott  bie  Srbnung  mieber^etflellte,  freiließ  auf  Unf offen 
«Itt  ©ebdube,  beten  ©teine  et  gut  SBefeftigung  bet  Sngellburg  unb  bei  Gapitoll  Fermen- 
te. Co  unterlag  SR.  niedre  Sa^unberte  (ang,  mit  futgen  unb  für  ba^  ®ange  unbebeutenben 
tischen  Unterbrechungen,  nidjt  nut  bem  ©erfatl,  fonbetn  einet  äerfiorung,  mit  ber  bie  eingel» 
[**,  freiließ  nic^t  unbetrdc^tli^en  ©erlejungen  ber  SRefle  bei  Slltert^uml,  bie  in  bet  fpdtern 
ÜafferMngl,  abet  bo$  gut  gotbetung  neuet  ©c^opfungen  gefc$af)en,  nic^t  gu  berg(eic|en  ftnb. 
Ctetffätt  el  ffy,  mie  butc^  bie  ungeheuere  9Raffe  öon  ©c^uttttummem  t^eill  bie  ©Reibung 
tedtenJgnigel  ftc^>  me^r  auSglid),  t^eill  auc^  neueSr^o^ungen,  mie  SKonte  cttorio ,  SRonte 
*fmna,  fö  btlbeten  unb  bet  alte  guf  boben  meif!  berrd^tlic^  tief  untet  bet  Setföuttung  gu 
%s  tan.  All  $apfi  SRartin  V.  nad)  Seenbigung  bei  ©c^ilma  nac^  SR.  guriicrtefyrte,  fanb 
teme  fc^r  menfc^enleere,  tetobete  ©tabt;  gemif  ^atte  bamad  bal  $otum&omwv\m,>rot\\<& 

5* 


68  9tom  (Stabt) 

gum  SBeibeplafce  für  Stinber  geworben  war,  ben  Stamen  Sampo  baecino  erhalten.  Cugen  1 
4431—47,  witb  all  bet  |>apft  genannt,  ber  juetfl  bal  SBett  bet  SBiebet^etflellung  ber  Stc 
tegonnen,  bie  fic$  nun  all  eine  neue  }u  ergeben  anfing.  2tym  folgten  barin  Sticolaul  V.,  14 
— 55,  bet  ben  fßaix  bei  IBatican  begann,  $aul  II.,  bet  freiließ  gum  Sau  bU  »enetian.  ^alafli 
wir  im  lCS^r^^aul  III.  gumjfatnefe'föen,  bie  Seeine  aul  betn  Coloffeum  brechen  tief.  • 
mentlicfc  wichtig  aber  ifi  bie  geit  gu  ttnbe  bei  15.  unb  Anfang  bei  16. 3a$fy  unter  tOejai 
bet  VI.,  f)iul  III.,  bet  getflotung  bet  iDerttmalet  fiteng  »etponte,  3uliul  II.  unb  £eo  XL,  1 
but$  Baumeijler,  wie  SBtamante  unb  Baltyafat  $etuggi,  ft$  eine  neue  tont.  Sautunfl  m 
bet  alten  $ewotbilbete,  wo  bie  itat.  Jtunfi  butefc  Stafael,  bet  felbfl  mit  CafKglione  ben  dntm 
gu  planmäßiger  Äufgtabung  bet  alten  Stabt  machte,  unb  SRidjel  Sngeto  in  81.  auf  tyten  I 
pfel  gelangte,  wo  bie  Stytiftat^ett  gu  ben  unge^euetn  Summen  beifhuette,  bie  allein  bet  ft 
bet  $etertfitd)e  aetfdtfang.  £>et  Stäben,  ben  bie  Belagerung  unb  SJefefcung  8t.l  but$  I 
Solbnet  bei  ßonnetable  *on  Soutbon  1527  unter  Slemenl  YIL  wrurfad^te,  mar  ni$t  f#  I 
ttacfctlicfc,  all  et  wol  geföilbett  wirb.  3n  jener  geil  $atte  ftcfc  bie  neue  ©tabt  auf  bem  II« 
felbe  gebilbet.  gut  bitSBetföonetung  unb  fttweitetung,  füt  Beffetung  bet  Sttaf  en,  <$afl 
lung  bet  Befefligungen,  au$  betet,  welche  (d)on  oon  2eo  IY.  angelegt,  bai  Saticaniföe  Set 
föirmten  unb  mit  bem  Sanieulul  betbanben,  fotgten  au$  bie  folgenben  $apfle,  wie  |>aid  B 
^iul  IV.,  ©tegot  XUI.  unb  *ot  allen  Sfrtul  Y.  «Wandet  Stefl  bei  Ältettyuml  Würbe  kam 
gerettet,  wie  benn  Sitful  btei  Dbelilten  aufrichten  tief,  aber  no$  weit  me^t  fiel,  unb  nana 
li$  bur$  Sitful,  ben  neuen  Sauten  gum  Dpfet.  3«  biefen  trat  f$on  unter  tfjm  in  ben  Ba 
wetten  bei  gontana  bie  bettelte  Stiftung  unb  bie  !Betf$le$tetung  bei  SefömaÄi  in  I 
Sautunfl  ^et»ot,  bie  ft$  no$  greller  in  ben  Sauten  bei  ÜRabetno,  1 557-— 1629,  ber  bie  | 
f abe  t>on  6>t.*$etet  baute,  enblt$  im  1 7. 3<*M*  untet  Utban  VIII.  unb  3nnoceng  X.  (XI.) 
benen  Betnini'l  geigte.  Utban  VIII.  wat  el,  bet  bie^otticul  bel$ant$eon,  an  bem  ©et» 
bie  ©loctenfl&utme  anbaute,  bie  feine  öfellotyten  genannt  werben,  bet  »etgolbeten,  450000 1 
ferneren  £tgbeba$ung  betäubte,  um  bataul  ben  gef$ma<flofen  Balba$in  in  bet  $eftrltta 
butefc  Bernini  fertigen  unb  Jtanonen  giefen  gu  laflen.  Unter  ben  $äpflen  bei  18.  3*fr 
waten  namentlich  Benebict  XIV.,  bet  autf)  bal  Soloffeum  babutefc  *ot  weitetet  Befdj 
bigung  fieberte,  baf  et  fein  Snnetel  bet  $af|ton  G^tifK  wibmete,  Slemenl  XfV.,  i 
mentlic^  butc$  bie  tum  tym  angelegten  Äunflfammlungen,  ba$  Museum  Pio-Clementma 
unb  $iul  VI.  tfcatig.  Die  £ettföaft  bet  grangofen  entführte  aul  9t.  eine  Stenge  Oemalbe  u 
Statuen,  aber  untet  Stapoleon  würbe  auefc  für  bieÄulgrabung  bet  alten  Stabt,  wie  bei  gm 
Zrajani,  eingehet  Steile  bei  gotum  SRomanum,  bet  Xtena  bei  Coloffeum  unb  für  bie  Sri 
tung  bet  Stefle  fe^t  oiel  get^an.  %u$  9>iul  VII.  nac^  feinet  9tüdte$t  unb  fein  greunb  (fi 
fatoi  etwatben  ftc^  in  biefet  <$inft$t  großel  Setbienfl.  3n  ben  leiten  3<*§ten  würbe,  na^fe 
btt  S3efd)lujj  bet  republifanifc^en  ^egtetung  1849,  bal  ganje  gorum  aufjubeefen,  mit 
Sultottung  bet  $ertti$en  Slüeen  Detanta^t  ^atte,  bie  baffelbe  fc^mücften,  «on  bet  wiebetgeU 
ten  Regierung  bie  Arena  bet  auf  beptfelben  belegenen  SBaftlita  Sulia  aulgegtaben,  ein  SBl 
bal,  wenn  aurf)  langfam,  boc^  fletig  fottgefeftt  witb.  Sbenfo  Warb,  wie  bemettt,  bie  Sfa  9$ 
bil  SotriUa  aufgebeA.  Sticht  Weniger  eifrig  jeißt  man  ftdji  bejüglic^  bet  Spaltung  alter  I 
baute.  9lut  ifl  ju  bebauetn,  baf  man  babei  ft$  ju  fei)r  auf  Sieflauration  einlaf  t,  but$ 
namentlich  bal  Coloffeum  traurig  üetunflaltet  würbe.  ^Dagegen  ifl  el  erfreulich,  baf  man  i 
gefangen  ^at,  burc^  «bbruc^  bet  anflof enben  $aufer  bal  ^ant^eon  offen  gu  legen. 

iDal  neue  9tom  f)at  burc^  bie  ^injufügung  bei  SBaticaniföen  Oebietl  unb  bie  ©tweiteti 
bei  oomSaniculul  einen  etwal  weitem  Umfang  all  bal  alte  unb  &war  gegen  btei  Steilen.  1 
gange  9taum  ifl  feit  Sfrtu!  V.  oon  neuem  in  14  fe^t  ungleiche  Segitte  (Rioni)  eingeteilt: 
Strone  be*  monti  im  ©üboflenj  2)  bi  Ste\>i  im  9totboflen;  3)  bi  Gotonna  unb  4)  bi  Ccm 
ÜRarjo  im  Sorben;  5)  bi  $onte,  6)  bi  Marione,  7)  bella  Stegola,  weflli^  gegen  bie  Siegt 
bet  Siber;  hinter  biefen  8)biSan-6ufla4io,  9)be0a  ^igna;  gegen  bie  Sibetinfel  10)  bi  Sai 
Xngelo;  am  Capitolin  unb  von  ben  $alatin  11)  bi  6ampiteOi>  bet  Subweflen  um  ben  *Mf 
12)bi  Stipa;  auf  bem  testen  Ufet  13)  Staflettte  (Saniculul)  unb  14)  Sotgo  (Satican).  V 
nur  etwa  ein  Drittel  bt$  Staunt!  ifl  t>on  fläbtiföen  ©ebauben  befe|t,  bie  auf  bem  Unten  II 
befonbetl  bie  gtä$e  bU  alten  SRatlfetbel  unb  Sitcul  glaminiul,  ben  Gapitolm,  ben  St« 
gwiföen  bem  ^alatin  unb  bem  glufi,  ben  fubweflli^en  Z\)tH  bti  Mona  Pincius,  ben  wefllid 
unb  fubtieften  bei  Dutrinat  unb  bie  Ziefe  gwifc^en  biefem  unb  bem  Stminal  unb  (Slquilin 
3um  gorum  ^in  einnehmen}  in  bem  fubti$en  unb  ojllidjen  Zueile  Hegen  bie  Oebaube  nur  i 
itln  terftteut  itoifötn  ben  weiten  SBeing&tten,  but$  welche  bie  Strafen  führen,  «uf  bem  * 


9tom  (©tobt)  09 

i ttfr*  terbinbet  eine  lange  ©afie,  bie  2$ia lungara,  »on  bet  $orta Settimiana  aul,  bal  wie 
bet  rom.  Aaiferjeit,  fo  notf)  jeftt  namentlich  tum  nieberm  93olfe  bewohnte  Zrafle&ere  mit  bem 
orgo,  bcn  Gebauben  bei  Saticaniföen  ©ebietl.  Der  bier  ober  fünf  Srucfen,  bei  $onte  rotto 
n  1598  mit  bet  neuen  Äettenbrucfe,  bet  jwei  3nfelbru<Fen,  be*  $onte  San*Si|lo,  1475  bon 
ijätl  IY.  erbaut,  unb  $onte  Sant  •  Sfogelo  ift  föon  oben  gebaut.  Unter  ben  Sporen  ftnb  im 
L  Me  Vorta  bei  $>opoto  neben  ber  alten  Porta  Flaminia,  mit  bem  gleichnamigen,  burci)  einen 
ttdtlf  gegierten  fMafce,  *on  meinem  brei  «ffauptflraf en  bet  Stabt,  bie  JRipetta  an  ber  Siber, 
r  2700  Stritt  lange  Sorfo  unb  ojllid)  bie  Straba  bei  Sabbuino  laufen;  im  £).  bie  $orta 
ia,  ftimf^en  bet  alten  Porta  SaJaria  unbtforoentana,  bie  9>orta  San-2orenjo  (Tiburtina) 
A  ttorta  maggiote  (Porta  Praenestina);  im  S.  bie  9>orta  6an-®io&anni  beim  Satetan, 
Kta  ©an«SebajIiano  (Porta  Appia),  $otta  6an-$aolo  (Porta  Ostiensis);  im  SB.  bei  3a- 
a&if  bie  9>orta  San*$äncra)io  (Porta  Aurelia)  unb  am  Satican  bie  na$  Si»ita»ec$ia  ffy 
Abc  f)orta  Sat)aOeggiert  ju  bemerfen.  93on  Strafen  fterbienen  Srwctynung  auf  et  ben  ge» 
outen  nur  no<&  bie  9ia  bette  quattro  fontane,  bie  in  fubofHicber  Stiftung  quer  über  ben  £Lui- 
mI  auf  Sta.-ÜRatia  maggiote  ge$t,  unb  bie  Straba  ©iulia  pon  ftonte  San-Sijlo  nad)  9lorb- 
eß  untoeit  berXiber.  3tan$(aien  ftnb  tyerporju^eben,  auf  et  bet  $ia})a  bei  $opolo,  bie 
ia^a  Stattma,  nat^fi  bem  f)Ia|  t>or  Gt.«y*tec  bet  grof  te,  mit  einem  Dbelilf  gejiert  unb  im 
mgajL  gur  £ufl  unter  3Ba{fer  gefegt;  bie  9>iajja  bei  SRonte  Catalto  Por  bem  Quirinalifdjen 
)■£$,  mit  einem  Dbelilf  unb  ben  beiben  berühmten  -Jtolofien  ber  Diolfuren;  bie  $iajja  Co 
Nnuwit  ber  Sntoninlfäule;  bie  $iajja  bei  ^antyeon  mit  einem  Dbelilf  $  ber  Spaniföe 
Xaf,  auf  ben  bie  Strafe  Sabbuino  aulgetyt  unb  pon  welkem  bie  berühmte  üreppe  nacfy  Sri« 
Übe  Storni  fu^rti  bie  SHajja  bi  Zermini  bei  ben  Diocletianifdjen  Spermen  unb  ber^Mafc 
rt  Sapitoll.  SBaflerleitungen  ^at  bat  neuere  91.  brei:  bie  antife  Sfojttapergine,  erneuert  1450, 
Kkfec  ht  9t.  *en  föonfien  Springbrunnen,  bie  gontana  bi  SEre&i,  norblic^  Pont  Qutrinalplab, 
■tkm  befien  ffiajfer  bilbet;  bie  «quagelice,  um  Sitful  V.,  ber  all  SRon$  gra  Seiice  tjief, 
atyttt,  aul  weiter  bie  gontana  auf  bem  $la$  Zerntini  bal  SBafier  erfjält,  unb  auf  bem  rec$- 
»Ufer  *on  $aul  V.  !>et  bie  9qua  f)aola  mit  ber  gontana  ^aolina  auf  ber  #6tye  bei  3<*«kuä 
M  unb  bie  beiben  gontane  bei  Sattcano  auf  bem  ^eterlpla^.  Auf  er  ben  genannten  fyeben  koir 
m  ber  Stenge  *on  Srunnen  SR.I  bie  mit  Silb^auerarbeit  reic^  gezierten  gontanen  auf  htm 
|U|e  9ta*ona,  auf  bem  Barbermiftfjen  unb  6pani|^en  ^>Ia|e  f)erüor,  fotvie  bie  Keine,  aber  an 
tmßxotttfy  über  Jenen  fle^enbe  gontana  bella  tartarug^e. 

finJ^en  ga^It  man  364,  nac^  Xnbem  328}  bie  *or  allen  berühmte  unb  bie  grofte  ber  G$ri- 
Hat  ifl  San-fXetro  in  93aticano.  *uf  ber  aRartyrerji atte  btt  Spoflell  $etrul,  über  feinem 
\takt,  Ratten  Jtonfiantin  unb  ^elena  bie  funffc^iffige,  rei$  gef^muette  S3aft(i?a  erbaut,  in  ber 
fcri  b.  ®t.  öon  2eo  III.  gefront  nmrbe.  Sie  (am  in  Serfall  unb  9lif olaul  V.  lief  fte  abtragen  > 
totlbfi^t  aber,  ein  neue*  (Bebäube  }u  errieten,  begann  erfl  3utiu6  II.  auszuführen  unb  be- 
fragte baju  Sramante.  Xm  18.  %pril  1506  mürbe  ber  (Brunbfkin  gelegt.  9la^  SSraman- 
JÖIobe  1514  bauten  me^re  Steifier  an  i^r,  unter  i^nen9lafael  bil  1520,  $eru&}i  bil  1536, 
■ftd tngelo  1 546— 64,  mit  befien $lan bie ©runbfomt  bei  gried>.  Areu^el  üon ^auIIII. 
fc  mabanberlty  erflart  unb  na4  bejjcn^lan  au$  bie  Kuppel  unter  Sijlul  V.  aufgeführt 

3  tot  Staberno  baute  bie  bem  ffiinbtucf  bei  ®ebaubel  ungunf!ige,  150g.  ^o^e,  372  g.  breite 
tV*k,  in  roetger  bie  Sor^aOe  unb  über  biefer  bie  Soggia  ifl,  t)on  ber  ber  $apft  feinen  Segen 
B~1ttn  erteilt  unb  in  ber  ber  neugetoctylte  ^>apfl  t>or  ben  Vugen  bei  93oItel  gefront  koirb. 
_  9iul  VI.,  1776—84,  »urbe  bal  ©ebaube  ber  Sacriflei  errietet.  Die  Sinroetyung  ber 
V  oberen  Sauf  offen  über  46  3RiU.  Scubi  betrugen  unb  beren  Spaltung  eine  ictyrlic&e  «ul» 
:  t  {knit  30000  Scubi  ma$t,  erfolgte  18. 9tot>.  1626.  Die  ganje  Sänge  bei  3""^«  *" 
^  Hketragt  622  %.,  bal  CLuerföiff  461  gv  bie  $o^e  bei  Slfttelf^ifl  150  g.  bie  ber  JTup- 
i*  Ml«  inten  413  %.  3n  bemgufboben  ifi  bie$orpty)rp(atte  aul  ber  alten  Jtird^e,  auf  melier 
id'.khttfa  »or  ber  Jtronung  fniete,  eingeladen.  Den  ^auptaltat  mit  einer  14  g.  langen  9t«r- 
r*fi£*t*f  an  bem  nur  ber  $apft  <&o$amt  galten  barf,  bedft  bat  föon  ermahnte,  197  g.  $o\)t, 
WPNOOyf.  fernere  eherne  Zabemafel  »emmfl.  Unter  ben  Silbwerfen  erwähnen  mit  bie 
Hpt*  BwnjePatue  bei  «poflell  yetrul,  bie  9>fet&  t?on  SRi^el  «ngelo,  bal  ©rabmal  Sle- 
ddmriUL  wn  Canoba  unb  bal  |Xul*  VII.  »on  Z^omalbfen.  3"  ber  Stan^a  Gapitotare,  mit 
c^Wdlen  Mn  Stetto,  wirb  bie  alte  2)a(matica,  mit  ber  bie  Jtaifer  bei  ber  Jtronung  all  Dom- 
tÜ  P»  »n Stiftete»  befleibet  würben,  aufbewahrt;  unter  ben  JReliquien  finb  befonberl  be« 
et  JWKe  «ebeine  bei  ^etrul  unb  bal  6$ weif  t\x$  ber  Seronica;  in  ben  ®to\ttt\  utvltt  \*t 
t*  %  |mbo  M  *Mc  %\\n$üma  au*  bet  alten  JtitQt.  Die  Jtuppel  ^at  utv  tow&tt*  %v 


70  atom  (©tabt) 

»olbe,  über  fid)  bie  2a ferne,  auf  welker  ber  8  g.  im  Durc&fönitt  fcaltenbe  Jtnopf  mit  bem 
14  g.  ^otyen  Jtreug,  beffen  ©pi|e  487  g.  über  bem  ©oben  ergaben  iß.  Den  langlic^-runben, 
800  g.  breiten,  550  g.  fangen  $la$  tot  bet  9)eterlfirc$e  mit  bem  ton  ©itful  V.  errichteten 
Dbelilt  unb  jtoei  Springbrunnen  faffen  Don  jmei  ©fiten  breifa$e,  Don  Bernini  gebaute  Säu- 
lengange ein.  Die  erjie  ber  fteben  £auptfirc$en  ber  ©tabt,  bie  eigentliche  SJtföofl-  ober  $fan> 
ftrc^e  bei  $apfiel,  omnium  urbis  et  orbis  ecclesiarum  mater  et  Caput,  nrie  bie  3nft$rtft  be* 
fagt,  ifi  bie  Eateranfircfce,  freiere  biefen  fRamen  Don  htm  aftrom.  ®efd&lec&t  ber  $fautii  Säte» 
rani  fyat,  beren  pracfctigel,  fefcon  Don  3"t>ena(  ertoctyntel  #aul  fpater  Äonfiantin  in  feinen  Ha- 
lali umtoanbefte  unb,  mit  einer  Jtirctye  Derbunben,  angeblich  bem  83ifc$of  föenfte.  9>apfi  ©er»  fl 
giul  III.  baute  um«  3*  900  (latt  ber  burd)  Srbbeben  eingeführten  eine  neue,  3o$annel  bem  J 
Xdufer  gettnbmete  (batyer  ©an«@ioDanni  inSaterano),  unb  auf  tyren  -Kauern  mürbe  feit  1570  * 
bie  je*ige  Air$e  erbaut,  aber  erfi  im  18. 3a$r$.  »ollenbet.  3«  tyr  ifi  bie  föone  JtapeBc  So»  ■ 
fmi>  ftc  bewahrt  eine  SRenge  Reliquien.  Der  #auptaltar  mit  bem  furjlicfc  refiaurirten  Sota»  • 
nafel  Urban'l  V.  gebort  ebenfo  »ie  ein  uralte«  fityriftalbilb,  j»ei  ©tatuen  $eter'l  unb  * 
$auf t  ber  altern  Jtirc^e  an,  aul  ber  Diele  SRefte  je$t  in  bem JHofier^ofe  flehen.  Sieben  ber  Jtirty  u 
beftnbet  (Td)  bal  acfctecRge,  angeblich  Don  Jtenfiantin  ^errü^renbe,  aber  Don  Eeo  III.  neu  erbaute  ^ 
unb  Dielfaltig  refiaurirte  aefcteefige  SJattifierio,  n>o  fonfi  am  Dfierfonnabenb  ber  $apfl  taufte  *> 
unb  no$  ie|t  übergetretene  Suben  unb  überhaupt  Ungläubige  getauft  werben.  fBor  ber  Jtin$e  ■ 
fte^t  ber  $oc$fie  Dbeltlf.  83tl  »um  14.  3<*&r$.  n>ar  bie  2ateranfir$e  bie  SBegrabniffiatte  ber  * 
$apßt>  feber  f)apfi  nimmt  Don  tyr  nac$  feiner  (Srma^lung  feierlichen  25efife.  Die  in  i$t  tuf«  > 
geübte  Siturgie  bewahrt  bie  alte  rom.  Drbnung  bei  ©ottelbienftel  am  reinfien.  S3on  ben  öbrt-  ■ 
gen  meifi  mit  Jtunflmerfen  reicfcgefömücften  Jtirc^en  $eben  mir  nur  $eroor :  ©ta.-9Raria  bei  i 
9>opolo  am  gleichnamigen  f)lab,  in  beren  Jtlofler  Butler  tt>o$nte,  mit  Steifen  Don  $inturicc$it  4 
unb  ber  Jtapede  (tyigi  mit  SJlofaifen  nac$  Stofaen  3eic$nung>  ©ta.-Srinitl  be  SWonti  mit  bet  i 
berühmten  jtreujabnatyme  Don  Daniel  biSBolterra;  in  ber  9la$e  ber  ^ia^a  9laDona :  ©to.-  » 
SCgoflino  mit  bem  f)rop$eten  3efaia6  Don  SRafael  unb  einer  93ibliot$et,  fotoie  ©ta.-3Raria  beÄa  4 
$ace  mit  ben  Sibyllen  SRafaeflj  ©an-2uigi  be'  graneeft  mit  5Domenic$ino,l  greifen  aul  bet;* 
fcegenbe  ber  $eit.  Säcilia ;  ©to.-8fotonio,  »o  am  1 7.  San.  bie  herbeigeführten  Spiere  mit  SBeft'/a 
toaffer  befprengt  werben,  unb  ©to.*9nbrea  beOa  ©alle  mit  ben  Dier  Soangefifien  Domenic^lji 
no'l;  ©ta.-9R«ria  ab  martprel  ober  belta  rotonba  mit  JRafaefl  unb  Snnibale  Caracd'l  ®taPb 
unb  bem  ©rabmal  ConfalDi'l  DonX^ortoalbfen;  ©ta-SRaria  fopraSRinerDa,  bie  einige  bc^ 
beutenbe  rom.  JKr$e  im  ©pi^bogenflil,  mit  ber  ©tatue  StyrifH  Don  3Wtc^el  Xngelo  auf  anriftÄ* 
«Itar,  bem  ©rabmal  bei  Xngelico  ba  giefole,  Don  bem  ba$  Xttarbilb,  bie  Serfunbigung,  ge*j*< 
malt  ifl,  unb  bem  Seo'l  X.  in  ber  ©acrifiei,  bal  in  eine  JtapeKe  Dermanbelte  Simmer  ber  $eU£? 
itat^arina  Don  ©iena  (ju  i^r  gebort  bie  treppe  bibiiotheca  Gasaoatensis) ;  auf  bem  CapitottnA 
bie  Saftlifa  ©ta.-2Raria  b'Xra  celi,  ju  ber  eine  Zreppe  Don  124  Stufen  fu^rt,  mit  gretfc£% 
Don  ^inturicc^io,  bem  ©rabmal  ber  ijetl.  Helena  unb  einem  wunbert^tigen  SWariabilb,  angei^H 
lic^  Dom  Soangelißen  2ucal;  an  unb  auf  htm  $alatin :  ©an«Colma  e  Damiano,  ©ta.-grai 
celca  SRomana,  ©an-Xeoboro,  angeblich  ber  alte  Xempel  bei  Stomulul  unb  Slemul,  fammtlf 
mit  SRofaifen  ber  altern  itirc^en  aul  bem  6.,  8.  unb  9. 3<ty$->  <*m  n>e(Hic^en  Xb^ang  bei 
latin:  ©an-@iorgio  inSelabro,  eine  ber  alteflen  Diafonien  SR.I  mit  greifen,  angeblich 
Oiotto;  bie  Jfirc^e  Don  Seo  IL  652,  bie  fBor^aOe  im  9.3af>r$.  Don  ©regorIV.  erbaut,  unb  ©tau 
SRaria  in  Colmebin  auf  htm  alten  gortunentempel  Don  ^abrian  I.,  im  8. 3*^.  neu  f&t  e 
griec^.  ©emeinbe  gebaut,  baljer  Schola  Graeca,  aurf)  Socca  beUa  Deriti  in  ber  Soltlfprac^c 
nännt  Don  einer  in  ber  Sor^aHe  eingemauerten  SRalfe,  bie  ber  ©age  nac^  jur  (Ermittelung 
fc^er  ßibebientej  fte  ifi  im  18. 3a$r$.  mobemiftrt,  \)at  aber  bie  altefie  unterirbifc^e  Stil 
8on  ^o|em  Xlter  ifi  auf  bem  «Dentin  bie  im  16. 3al)rt).  mobernifirte  Sajilifa  ©ta.*©al 
aul  bem  5.3a^.unb  fubofilicfc  ©an-©aba  mit  14  antifen  ©aulen  unb  ©ta.-85albina }  ful 
DomGoliul,  DonSeoUI.  800  gegrunbet,  ©an*9lereo  eb«d)i{leo,@an-©ebafHano;  auf  bem 
liul:  ©an-®regorio,  Don  ©regor  b.  ©r.  im  7. 3af)r^.  auf  ber  ©teile,  mo  er  feinen  DaterlU 
^alafi  in  ein  Jtlofler  umgeföaffen,  erbaut,  im  18. 3<*$i$.  ganj  mobemiftrt;  ©an-OioDannt 
^aolo,  in  beren  Jtlofiergarten  bie  föonfie  ^alme  fianb,  Dor  mehren  %ofyxtn  burc^  einen  ©tur 
niebergetoorfen;  ©an>©tefano  rotonbo,  eine  ber  alteflen  unb  fonft  prl$tigfien  Äirc^en  91.1  a\ 
bem  5. 3<^t^.,  je|t  fafl  Derlaffen  unb  Derf allen  j  ©anti  quattro  eoronati,  im  7.3a^.  erbaut, 
neuert  im  12. 3abr^.,  aul  »»elfter  gtit  bie  babei  befinblid^e  JtapeKe  ©an-©ilDffho  flammt,  mi 
btptifirt  im  iZStaprp.;  nSrbtty  Don  i^r  bie  fton  Don  ^ieront»mwl  392  ernannte  iBafülf 
Can-ettmtntt,  im  8.  unb  i 3.,  |ule|t  im  18.  SWtV  xtftautitt,  an  bet  aBeta  unter  ben  t6i 


Xont  (Stab<>  71 

ifUtten  bie  alte  |>otticu«  erhalten  iflj  in  ber  Capetta  befla  Stoflione  gre«fen  »on  fWafacdo. 
t  16. 3a$r$.  gan$  mobernifirt  ift  bie  im  8.  unb  12. 3a$rlj.  erneuerte  Jtircfce  Sta.-Croce  in 
zufotanme,  beten  (Srünbung  ber  Jtaiferin^elena  jugeförieben  wirb.  Auf  bem  ö«quilin  lie- 
i  Gan-yietro  in  mneoli,  fo  genannt  &on  ben  bort  aufbewahrten  Letten  |>etri,  im  5. 3a$r$. 
griinbef,  erneut  öon  Si#u«  IV.  unb  3«liu«  II.;  San-2Jtartino  ai  monti,  au$  San-Silbejho 
Btartbuv  au«  bem  6. 3a$r^.,  mobernijirt  im  17.,  mit  Sanbföaften  von  $>ouf|tns  Sta.-9)raf- 
>4  iin  ber  bie  föone  SeitenfapeKe  betta  Solonna,  einfi  Drto  bt  ftorabifo  genannt,  fafi  gang  in 
n  alten  3ußanb  erhalten  ift  n>ie  fte  im  9. 3^r|.  *on  ftoföali«  I.  mit  ber  fpater  erneuten 
nfec  ertaut  würbe;  Sta.-3Raria  maggiore,  im  4.  %a\)ti).  gegrünbet,  im  5. 3a^t^.  erneut,  in 
;  Stifte  be«  12.  3a$r$.  umgeanbert  unb  »or  ttnbe  be«  16. 3a$t$.  fe$r  mobemiftrt,  mit  42 
sf4en  SRarmorfaulen,  SRofaiten,  ben  Aapetten  Sijrtu«'  V.  unb  bet  SBorg^efe  unb  einem  alten 
odfcntyunq,  *or  tyr  eine  1 6 %.  f)of)e  f  ormt$.  Gaule,  hinter  tyr  ein  Dbeli«! ;  auf  bem  SHminal : 
a^SRaria  begli  Xngeli,  t>on  SWtc^cl  Ängelo  au*  htm  gtof  en  Saat  ber  Diocletianiföen  Zfcer- 
b  1561  )uc  JKrge  umgewanbelt,  in  gorm  eine«  grieg.  Jtreuje«, 536  %.  lang,  308  $.  breit, 
9.  $o$  unb  mit  16  mächtigen  antiten  Sauten  au«  (Branit.  SBor  $orta  $ia  norblidfc  öon 
:  Stobt  liegt  bie  angeblty  »en  Jtonfiantin  über  bem  Orabe  ber  ^eiligen  erbaute,  im  5.3a$r(j. 
iurirtc,  im  7.3a$r$.  wn  £onoriu«  L  mit  SRofaifen  gef$mücfte  Jtirctye  Sant'-Ägnefe  fuori 
nra,  beten  Schiff  ton  16  antifen  formte  Säulen  getragen  wirb,  neben  tyr  ©ta.*6o(!anja, 
laitite«  Qebäube,  9ieKei$t  ein  SRaufoleumj  oor  bem  Z$ore  San-Eorenjo  bie  JMrd>e  San- 
«V  fuori  le  mura,  ofUi$  *on  ber  Stabt,  »on  Jtonfiantin  über  bem  (Brabe  be«  ^eiligen  er« 
Bt  erneuert  unb  gefömudt  im  6.  unb  8. 3afcr$.,  im  13.  »on  «ftonoriu«  III.,  mit  alten  SKofai- 
\,  22  antifen  ioniföen  Säulen,  bie  ba«  #auptfc$iff  tragen,  unb  12  forinty.  Zempelfaulen  in 
■  altern  £intertyeit  bet  Air$e.  Stocfc  jenfeit  ber  9>aul«fir$e  liegt  an  ber  Strafe  narf)  DfHa 
•bttt  alle  tte  Fontane  mit  brei  Atrien,  beten  größte,  San-Sincenjo  eb  Snaflafto,  in« 
3*tö-  reicht,  Auf  ber  3nfel  aegt  San-83artoloinmeo.  3n  Zraftoere  ift  ju  bemerten :  Sta.« 
taia  in  Xrafiaere,  ber  Sage  na$  föon  340  gebaut,  im  12. 3^r^.  erneuert,  mit  oielen  SU- 
Römern  unb  22  antuen  Säulen;  Sto.*Secilia,  auf  ber  Stelle  be«  $aufe*  ber  ^eiligen  er- 
ß,  erneuert  wm  $af$alt«  I.  im  9. 3<^t$.,  fe«t  mit  vielem  mobemen  Se^muef  5  6an»$ietro 
montozio,  au«  htm  15. 3*^.,  mit  Oemälben  Don  Sebafüano  bet  ^iombo  u.  S.,  efjeraaf« 
kSafaeT«  Zran«figuration  gefc^mueft,  im  ^of  an  ber  Stelle,  wo  ber  Xpofiel  gefreujigt  wor- 
ifnn  foQ,  ein  (leiner  Zempel  oonSramante;  na^e  ber  fBilla  99arberint  St.-Onofrio  mit 
«fttto  Zafib*«  örab.  93on  ben  $(d|en  t>or  ben  beiben  le^tgenannten  Air$en  fyat  man  bie 
Mlen  Vrfjtyten  über  S.  SBon  mehren  Air$en,  wie  6ta.-Xgnefe  unb  ©an-2oren 50,  na- 
adttb  aber  iwn  ber  JKrc^e  San-Sebafiiano,  ba^er  bette  ßatacombe  genannt,  bie  fubtig  9on 
Lm  bem  gleichnamigen  Z^ore  (fonfi  Porta  Appia)  liegt,  fuhren  Gingange  in  bie  ÄataFom- 
R(flb.),  Sänge,  bie  in  Zuf,  Sanb  unb  f)uuulana  gegraben,  in  mehren  bur^  Steppen  «er« 
Ckoctwerfen  untereinanber  liegen,  intereffant  at«  9tnbac^t«>  unb  3uflu^t«orter,  autfc 
fiatten  ber  alteßen  S^riflen.  Die  in  i^nen  gefunbenen  Denfmalet  unb  3nf$rift0t, 
mältefle  auf  ba«  2. 3a^t$.  jutücffu^ten,  ftnb  in  bem  $rijUi$en  SXufeum  be«  93atican  )u« 

Der  Batuan  nimmt  unter  ben  9>ata{len  9t.«  al«  SRejibenj  unb  wegen  feiner  ©rof  artigfeit, 
■ie  wegen  ber  Jtunftf^a|e,  bie  er  enthalt,  bie  erfle  Stelle  ein.  Den  alten  $a(afi,  ber,  früher 
luriifefnb  mit  bem  2atetanif(§en,  feit  ber  Seenbigung  be«  Sc^i«ma  bie  regelmäßige  JReflbenj 
K^ipHe  war,  bef^lof  Stitotau«  V.  gu  erneuen;  fein  $(an  würbe  »on  Äte^anber  VI.  unb  beffen 
hlfMgent  weitergeführt  unb  noc^  unter  $iu«  VII.  ein  neuer  Z^eit  (Sraccio  nuooo)  l>in ju* 
PiÜL  Sir  erwähnen  von  feinen  Zueilen:  bie  6i;tiniföe  itapeOe,  unter  Sij:tu«  IV.  1473 
■DmteOial«  ^oflapeOe  gebaut;  in  ber  $u  «Uer^eiligen,  an  ben  «bwntefonntagen  unb  ju 
Wo,  wo  ber  $apfi  fitngirt,  bie  alten  SRujlfen  oon  ^atefhina,  XUegri  u.  %.  aufgeführt  »et- 
Uj  bie  9tatereien  an  ben  SBanben  berfelben  t>on  SignoreO^  SotticeOi  unb  ^erugino  au« 
huT  3eit  »erben  uberfha^lt  butefc  SRid^el  Xngelo9«  greifen  an  ber  Derfe  (bie  (Befc^f^ten 
U  kr  denefi«,  bie  ^rop^eten  unb  Sibyllen)  unb  an  ber  ^interwanb  (bat  Sängfie  (Beriet). 
•4  in  ber  9aulinif(^en  XapeOe,  erbaut  unter  $aul  III.  »on  San-®aHo,  in  welker  in  ber 
fi#ai  SBot^e  ba«  Srab  C^rifü,  finb  greifen  SXi^el  Xngelo*«  unb  in  ber  »on  9lif otau«  V. 
$au«tapeOe  SamSorenjo  von  giefote.  X)ic2oggien,  unter  Suliu«  H.  t>on  Sramante 
würben  unter  8eo  X.  »on  Kafael  beenbet,  nac^  beffen  Segnungen  bie  Xrabe«fen  unb 
iBüec  in  ben  13  etffcn  Äuppeln  be«  ^weiten  Stodwert«  «on  Sodann  Don  UUtvt,  tax.  wät 
it  trabe« ten  be«  ecftmStoftwrrM  malte,  StiulioStomano,  |)enm  u.Ä.aV  irt*co  £Utvo\x%cta 


72  9tom  (Stabt) 

«ut  tynen  tritt  man  in  bie  geflfäle  Beo't  Xv  bic  nad)  bemSReiflej,  beffen  göttliche  Äunfl  fic  mit 
autfityrenber  #ülfe  feiner  Sc&üler  1511  unb  bie  folgenben  3<^re  fömücfte,  bie  Standen  (Sim- 
mer) Sftafaeft  genannt  »erben,  Dieräimmer,  bat  erfte,  n>o  bie&itputa,  ber|>arnafi,  bie6$ule 
DonÄtl)en,Stanja  bellaSegnatura,  bie  brei  anbern  na$  ben^auptbilbernStanja  b'Glioboro, 
Stanja  bei*  3«cenbio,  Sala  bi  Softantino  genannt.  SSon  ben  SReiflertoerfen  ber  Daticamföen 
©emälbefammlung  erwähnen  mir  nur  Stafael't  SErantfiguration  unb  SRabonna  bi  Sfofigno. 
Sie  Sntifen  finb  aufgehellt  in  bem  Äppartamento  SBorgio  (3Ue*anber't  VL),  »o  audj  bic  ge- 
brucften  S5üd>et  bec  8ibliot$e«  (nur  30000  »anbe)  feit  1840  f!c$  ftnben,  namentlich  aber  in 
bem  JBelDebere,  eigentlich  einer  93itta  Snnocenj'  VIIL,  bie  3uli*«  IL  mit  bem  öatican  Dereinte 
unb  bie  bann  erneuert  nmrbe.  fytt  finben  fic§  bie  grofen  Sammlungen:  (Baleria  (apibaria  mit 
me$r  alt  3000  3nfc^rtftcn,  bat  SRufeo  Gtyiaramonti,  meifl  Don  $iu*  VII.  angelegt,  mit  bem 
Don  bemfetben  eingerichteten  neuen  Saal  beffelben  (SBraccio  nuoDo),  bal  SRafeo  ^icSlcmc» 
tino,  bie  erfle  Slntifenfammlung  ber  SBelt,  nag  Clement  XIV.  unb  |Mut  VI.  genannt,  bie  bec 
Don  3uliu<  IL  gegrunbeten,  Don  2eo  Xv  Clement  VII.  unb  ^aul  III.  bereicherten  Sammlung 
in  ber  f$on  ber  Zorfo,  fcaofoon,  Apollo,  9lil  »aren,  tyren  ityigen  Umfang  unb  <Blan$  gaben  \ 
bie  ©aleria  be'  Sanbelabri,  bat  SWufeo  ©regoriano,  eine  Sammlung  etrutf.  Altertümer, 
burcfc  ©regor  XVI.  1837  angelegt,  Xor  be1 SBentt  mit  btn  äg^pt.  Altertümern  unb  ©iarbrae 
bella  |)igna  mit  bem  11  %.  $o$en  $inienapfet  «on  $abrian't  SRaufoleum.   SbenfaUt  im 
Sefoebere  ifi  bat  bon  Sitfut  V.  gebaute  Eocal  ber  SJibliotyef,  beten  Derföieben  benannte  Sb> 
Teilungen  im  (Banken  über  23000  #anbfc$riften  enthalten,  begrünbet  bürg  Sitfut  IV.,  nag« 
bem  bie  Don  9tifolaut  V.  angelegte  bürg  Catiptut  10.  gerfheut  morben  mar,  unb  Dom  1 7. 3<gr$. 
an  anfe^nlig  erweitert  \  babei  bie  elf  3immer~bet  Don  Statut  V.  begrünbeten  VrgiDt.  %m 
fübligen  ,Snbe  ber  Don  Suliut  IL  auf  ber  toeflligen  Seite  angelegten  948  %.  langen  ©aletie  tft 
bat  Don  SBenebict  XIV.  1756  begrünbete  C$rijHige  fWufeum.  3n  einem  Slebenjimmer  befanb 
fig  bie  Sllbobranbinifge  Soweit  (f.  b.)>  in  anbern  fangen  bie  SEapeten,  bie  nag  StafaeTt 
Zeichnungen  2eo  X.  in  ben  Itieberlanben  für  bie  Sijrtinifge  JtapeUe  mtrfen  lief.  (Snblig  fw& 
bie  iubienjjimmer  Sola  regia  unb  ducale,  in  meinem  lejtern  bie  Seremonie  ber  $uftt>afgung 
fiattfmbet,  unb  bie  (Barten  be*  SBatican  }u  ermahnen.  3m  (Bebiet  bet  SSatican  liegt  bei  ber  $e- 
tertfirge  ber  9>afajjo  bei  Sant'-Dfftcio  ober  bat  Snquifttiontgebaube  unb  »or  ber  Srücfe  bal 
Gafiello  Sanf^ngelo,  {e(t  Staattgefangniß,  urfprungtty  ^abrian't  SERaufoteum,  bat  früher 
alt  Sefiung  benu|t,  1379  Don  ben  SRomern  im  Äriege  gegen  ben  (Begenpapfi  Clement  VII.  fo 
Diel  alt  möglich  gerflort  mürbe,  fobafj  nur  ber  Xttn  bet  183  ?.  im  Dutc^mefftt  f)altenben 
Stunbbaut,  in  bejfen  SRitte  bie  grof e  (Brabfammer,  blieb.  Sann  mürbe  bie  Seffamg  erneut 
unter  SBonifaj  IX.)  bie  grofen  «uf enterte  ließ  Urban  IX.  anlegen;  unter  Senebict  XIV.  tarn 
ber  Sngel  auf  bie  Spi|e.  SRerfmürbig  ftnb  bie  Simmer,  in  benen  Gagliofho,  Sticci  u.  V.  ge- 
fangen fafjen,  unb  ber  Saal,  in  meinem  1561  ber  Carbinal  Caraff a  auf  ^iut*  IV.  Sefe^l  er- 
morbet  mürbe.  Sin  bebectter  (Bang  fu^rt  jum  93atican ;  burc^  i^n  rettete  jtc^  (Element  VII.  bei 
ber  Belagerung  1527. 

Stuf  bem  Sapitot  (f.  b.),  Campiboglio,  ju  meinem  Don  91.  unb  S.  Stoppen  unb  $atyc» 
mege  führen  unb  auf  bejfen  ^laf  fejt  SRarc  Xurel't  Steiterjlotue  fle^t,  befinbet  fic^  fublic^  bet 
3>a!aggo  Senatorio,  ein  mittelalterliche*  IBerfammlungt^aut  bH  Senatt,  noc^  je(t  ber  $alaft 
bet  Senator,  ber  oberflen  SRagifhattperfon  Don  Sit.,  unb  Befangnif ,  mit  X^urm,  beffen  ©lotfe 
ben  Xob  einet  Zapftet  unb  ben  Anfang  ber  ÜRatferabe  auf  bem  Gorfo  Dertunbet.  äBefHU^ 
baDon  liegt  ber  ^alafi  ber  ConferDatoren  (Magisirati),  mit  Vntiten,  barunter  bie  capitotiniföen 
Saften,  unb  ©emalben ;  ofllic^  gegen  3lra  celi  bat  (Bebaube  bet  eapitolinifc^en  SWufeum,  mit 
einer  reiben,  Don3nnocen}  X.  begrünbeten,  DonSlement  XII.,  IBenebictXIV.unb  Clement  XIIL 
bereicherten  Xntifenfammlung.  papjllicbe  ^alä'jle  ftnb  noc$  ber  ^atajjo  Quirinale  ober 
bi  SRonte  (SaDaOo,  megen  ber  gefunbern  2uft  Don  ben  Zapften  bem  ungefunben  93atican  ali 
gewöhnlicher  Sommeraufent^alt  Dorgegogen,  an  bem  Don  (Bregor  XIIL  bit  Xteranber  VII.  ge- 
baut morben,  mit  ©emälben  unb  93ilbmerten,  barunter  Z^ormalbfen*t  Slepanberjug,  einet 
£oggia,  Don  ber  ber  $apfi  ben  Segen  fpenbet  unb  ber  neugemctyfte  Derfunbet  »irb,  menn  bat 
(SonclaDe  ^ier  fiattge^abt  $atte,  unb  fronen,  unter  Urban  VIII.  angelegten  (Barten»  ber  ftalaft 
bet  Sateran,  mit  bem  neubegrunbeten  (Surften»)  Museo  Lateranense,  Don  Statut  V.  Qtbaut, 
^ergefieOt  Don  (Bregor  XVI.  93on  bem  alten  9>a(af!,  ber  bit  }ur  Serlegung  bet  $apf!fttet  nac^ 
XDignon  bie  gemo^nlic^e  Stefibeng  ber  $apf!e  mar,  ifl  nur  bie  )u  Snbe  bet  13. 3a!>r$.  im  itaL- 
german.  Stil  gebaute,  aber  fc$on  im  4. 3<^rf).  gegrunbete Capella  sancta  sanctorum  erhalten; 
*ti  fie  tfedegtt  &pto$  V.  au*  bem  $alafi  bie  Scala  fanta,  bie  Zreppe,  auf  ber  einfi  (S^rifhit  }u 


9tom  (Stabt)  73 

gegangen  fein  fott.  fRocfc  flnb  gu  erwarten  bet  $alaggo  beOa  Caneelleria,  fübHrf)  t?on 
tawna,  na$  SJramante'«  3ei$nung  au«  Steinen  be«  Colofieum«  gebaut;  ebenfo  bet 
9>alafl,  bet  ie$t  ©gentium  bet  oflr.  Regierung  ift,  am  Gnbe  be«  (Sorfo.  Unter  ben 
riäfien  jtnb  befonber«  bemerf  en«wertty  na^e  bet  SRipetta  bet  prächtige  $alajl  85org$efe, 
mlit  $aul  V.;  mit  einet  au«gegeic$neten  ©emalbefammlung,  barin  au$  bie  au«  Sta- 
lte au«gefagten  greifen;  bet  $alajl  83ta6$i,  am  füblictyen  ©nbe  *on  $iagga  Sta&ona, 
mit  trefflicher,  nun  ttetfauftet  ©emalbefammlung,  batin  bie  Sf)ebre$e«in  t>on  Zigian, 
ItofofTalftatue  be«  Äntinou«  (je^t  im  Eateraniföen  SWufeum),  an  bet  ©4e  be«  ^»aiaffee 
t  bem  9tamen  $a«quino  befannte  Fragment  bet  ©nippe  be«  SRenelao«  unbftotrotlo« 
t  ©emätbefammlungen  enthalten  bet  $alafi  Solonna  auf  bem  Quirinat,  in  beffen 
*e  größte  $inie  9t.«  fianb,  fejt  *om  SBti|  gerfömettert,  ber  $alaggo  Doria  3>amfHi  am 
er  $alaggo  9tofpigllofi,  wo  bie  Surora  *on  ©uibo,  unb  ber  $alaggo  Barberini  am 
i,  mit  9tafaef«  gornarina,  bem  *on  $ietro  ba  Sortona  gematten  Saat  unb  einet 
et  Semer  ftnb  gu  nennen:  ber  $afaggo  Sdarra,  natye  am  Corfo;  ber  ^>atafl  garnefe, 
Jtonig  *on  SReapet  gebort,  bet  bie  Sntifen  bi«  auf  wenige  unb  ben  Sarfoptyag  bet  Ca* 
xüa  na$  9teapel  $at  föaffen  laufen,  am  gleichnamigen  f)(a|  unb  ber  ©träfe  ©iulia, 
:fflaterie  *on  gtetften  tfonibale  öaracci'«;  bat  $aut  bei  Baron*  Camuccini;  ber 
«lonia  mit  neuern  Skulpturen;  ber  f)alaggo  Spaba,  barin  bie  Statue  bei  $ompeju«, 
afar  ermorbet  worben  fein  foU,  an  berStraba  ©iulia;  ber  $>atajjo  Stattet  auf  bem 
famhtiu«,  ber  ?>alaggo  SRaffimi,  ber  $ataggo  93atentini  (fonflSmperiali),  ber  $alaggo 
ei  Sant'-Änbrea  beQaSBaSe  (wo  bie  Fragmente  ber  pr&tefHniföen  Soffen);  ber^alafl 
»o  bie  Jtonigin  CtyrifKne  *on  Schweben  wohnte  unb  fhrb,  in  Zrafiefcere,  mit  einer 
tayferfti$-,  Semalbe-  unb  Sculpturenfammlung,  einer  Sibliotyet  unb  weiten  ©arten ; 
fto  Älbani,  auf  bem  Quirinal,  mit  ber  JBibliotyef,  an  Wetter  SBindhtmann  angebellt 
'  9a(aggo  galconieri  an  ber  Straba  ©iulia,  ber  fonfi  bie  reiche  ©emalbefammlung  bei 
i  gefö  enthielt;  entließ  ber  $a(aggo  ©iufKniani,  beflen  «ntifen  |e(t  im  Batiean  ftnb, 
|>alafl  S^igi  mit  einer  an  SRanufcripten  reiben  Sibliotbef.  Unter  ben  reigenben  Sil- 
in ben  wrlaflenen  Zweiten  ber  Stabt  unb  tyrer  nad&flen  Umgebung  angelegt  ftnb,  ifi 
Slbani,  tjon  Slleflanbro  Stbani,  bem  (Bonner  SBindMmann'«,  angelegt,  norb(i$  t>on 
talara,  fowol  wegen  tyrer  Sage,  tyre«  fronen  ©arten«,  all  wegen  ber  reiben  Vntifen- 
ig,  bie  im  ^alafl  unb  befien  9lebengeb5uben  aufgehellt  tfl,  eine  ber  bebeutenbflen.  8or 
i  $opoto  liegt  bie  SSilla  ^oniatowfK,  wotyrenb  ber  (e|ten  Belagerung  unter  bem  9Bor- 
tt  Sert^eibigung  leiber  gang  Der^eert;  bie  unter  $aut¥.  toom  Carbfnat  Sorg^efe  ange- 
tla  SBorg^efe,  mit  grof em,  alt  öffentlicher  Spaziergang  ttyrnalt  t>iel  befugten  ©arten, 
Berwufhingen  ber  Slepublifaner  1849  nur  Sonnabenbt  geöffnet;  in  beffen  fRctye  bie 
afaere  (S3ida  Clgiaä),  bemolirt  im  genannten  Safere;  auf  ben  ©arten  Sallufrt  bie 
tboöifi,  jefct  ba«  (Sigent^um  btt  gürflen  »on  ?)iombino ;  na^e  ber  $orta  bei  9opolo  bie 
tebici  mit  f$onem  f)alafi,  in  welkem  |e$t  bie  franj.SRaleraf abernte  i^ren  Sit  t)at,  unb 
auf  bem  $alatin  in  ben  Srummern  ber  JTaiferpalafle  bie  93iUa  Smitf),  früher  SRilK, 
>aba  unb  bie  t)on  $aul  III.  angelegten,  feit  urobeten  Sarnefe*f^en  ©arten ;  im  ©ebiet 
ut  bie  föone  93iOa  ÜRattet,  bie  fBitta  SRafftmi  (fonfl  ©tufliniam)  mit  ben  gretfen  t)on 
cit,  3.  Schnorr  unb  Soerbed  au«  Dante,  Xriofty  unb  Zaffo;  auf  bem  regten  Ufer  am 
Rario  bie  93iKa  SRabama  (t)on  SRargaret^e  DonDfheic^,  ber  ©attin  Ottatno  gamefe^, 
int),  feit  1731  im  93eft|  bei  jtonigt  öon  Neapel  unb  fe^r  verfallen,  mit  ben  ^errlic^en 
:en  auf  bie  Campagna;  bie  93i0a  Doria-^amftlt  öor  bem  X^ore  San-|)ancragio,  mit 
unb  bem  grof  ten  ©arten ;  bie  bem  Jtonig  t)on  9leapel  gehörige  Sida  garneftna  an  ber 
ir  Sgofl  fi^igt  t)on  ^eruggt  gebaut,  »on  Stafael  mit  greifen  autgefömuef t,  unb  wefl- 
t^t  bie  ton  ©iulio  Stomano  gebaute  unb  gemalte  9MKa  Sante,  Don  fRonnen  bewohnt, 
mahnen  wir  bie  Stefie  bei  Mittelalter!,  ba«  ^)au«  bti  Srelcentiu«,  auc^  be«  $i(atu«, 
igt  genannt,  am  Ziberufer  bei  f)onte  rotto,  üon  bem  So^n  be«  SBiberfa$er«  f)apfi 
«  XV.  unb  Jtaifer  Dtto'l  IU.  gu  anfange  be«  11. 3*^-  erbaut;  bie  Zorre  mefa  ober 
igte  im  ©arten  Colonna  auf  bem  Quirinal,  fonfl  aurf)  Z^urm  be«  5Wero  ober  be«  9td- 
naimt,  unb  Zone  Conti. 

gegenwärtige  9t.  getylt  ungefähr  35000  Raufet  unb  (1852)  175838©.,  barunter 
uben,  benen  ein  fel)r  enge«  Quartier,  ber  ©|etto,  in  btxn  geinten  JRione  angewiefen  iß. 
(r|a^(  ber  fiinwo^ner  ifi  eingewanbert  ober  {lammt  von  ©ingewatibtxtta  \sxfo  Wfc\ 
t  figenannten  Wationoltirdteti  in  einer  öerbinbung.  f)tt  mt\\lttv  $ammt*  *tfe^t*V&% 


74  9tom  unb  Stomtfcfre*  »eicfr 

ötelc  jtnb  Äombatbcn,  meiere  tic  Äitc^e  ©an*Carlo  SSortomco  im  fiorfo  ^abett  >  weniger  (<$(- 
reiefc  finb  bie  granjofen  mit  ©an-£uigi  unb  bie  Deutföen  mit  ©anta»3Raria  belf  anima. 
Slltrom.gamilien  finben  fid}  namentlich  unter  bem  niebernXbel  unb  in  einjetnen  niebernCtau- 
ben  wie  ben  Jtarrnern  unb  (Berbern/  befonberl  gilt  aurf)  bie  83et>6tterung  tjon  S£rafte»ere  für  e$t 
romifö.  ©eifilidJK  f)erfonen  }a$tt  man  gegen  5300,  barunter  2000  3R5n$e,  1500  Tonnen; 
Jtlojler  gibt  el  50;  bie  ffieneralate  ber  meifien  geiftlic^n  Drben  finb  in  SR.  3n  19  ^olpitalern, 
unter  tynen  Santo-Cpirito  für  3000  Jtranfe  mit  Stten«  unb  ginbefyaul,  werben  jötyrlicfc  etwa 
20000  Jtranfe  oerpflegt;  in  25  ginbel-  unbVrmen^aufem  4400  3>er  fönen;  3840  Ainber  wür- 
ben in  htm  3eitraum  bon  1829—33  aulgefe|{,  *on  benen  jwei  drittel  fiarbenj  50000  Ste- 
fanen erhalten  öffentliche^  Slmofen ;  in  SCriniti  bei  9>eKegruu  aufnähme  unb  Reifung  f rembe 
$ilger.  Unter  ben  über  350  Unterrigtlanfialten  aller  Sttt  fiefct  obenan  bat  9r$tginnafb 
bella  fapienja,  bie  Untoerfttat,  gegrunbet  Don  Sonifaciul  VIIL  1303  unb  bon  Sternen!  V.,  or- 
ganitfrt  oon  £eo  X,  feit  1830  in  ©pecialföulen  geseilt,  mit  etwa  900  ©tubentenj  bal  Colle- 
gium  Romanum,  bie  ©$ule  ber  Sefuben,  mit  ber  Stitty  ©ant'-Sgnojio  unb  ber  wichtigen  SUt- 
tifenfammlung,  bie  Jtir$er  fiiftete,  bem  Museum  Kircherianum;  bal  Collegium  de  Propa- 
ganda fiele,  fublig  oom  ©paniföen  $( a|,  )ur  Silbung  oon  SRiffionaren  (f.  $ropaganba) ; 
bal  GolJegio  Inglese,  eine  6r}ie$unglanfiaf  t  für  engl.  ®eiftli$e *  bat  beutfd^e  SoOegium,  bal 
grie$.  Godegium  u.  f.  w. 

Unter  ben  3lf  abernten  finb  bie  »orjuglicfcften  bie  rom.  SRaleraf  abernte  ©an-2uea  unweit  bt§ 
Sapitoll,  mit  ©emalben  bon  $ouffin  unb  ©afoator  Stofa,  unb  bem  $eil.  Äucal  angeblty  bon 
JRafael;  bie  franj.  SRateraf abernte  in  ber  SJitta  SWcbtcij  bie  bi<$teriföe  Sccabemia  b'Srcabta, 
in  bie  ©oetfje  aufgenommen  würbe;  bie  natur$ifiorif$e  be'  Sincet,  bie  Vccabemia  b'ar$eobglft 
unb  bal  Ärcfcaologiföe  SnfKtut,  bon  beutföen  (Belehrten  in  SR.  gefUftet,  unter  bem  ©cfcu*e 
bei  Jtonig!  »on  ^reuflen,  bal  fein  Socal  auf  btm  Sapitol  fyat.  gabriten  gibt  H  befonberl  tat 
Seber,  ©eibe  unb  SBoUenwaaren;  ferner  werben  verfertigt  Darmfaiten,  ©olb-  unb  ©Über- 
arbeiten, rom.  perlen,  SRofaifen,  ©ifcwefelabbrücfe,  SRufäelarbeiten,  Blumen  unb  Äffenjen. 
Der  £anbel  ifi  ni^t  unbetrac&tücfc.  Der  £afenpla$  am  {üblichen  ©nbe  t>on  Xrafieftere,  9Üpa 
granbe,  tfl  nur  für  Heine  ©eefa^rjeuge  geeignet  ;  ^um  Anlegen  ber  ©$iffe,  bie  oon  ben  obern 
Xibergegenben  fommen,  bient  bie  fRipetta.  £)at  gefdjafüicfce  Beben  concentrirt  ft$  namentlich 
an  ber  $iag}a  Colonna,  in  beren  9la^e  ft$  Sorfe  unb  SKaut^  beftnben,  wätyrenb  bie  9)ofl  \t%L 
in  ben  $alafi  IRabama  bei  ?)iajja  9ta»ona  oertegt  tfl.  gür  bal  Zreiben  bei  niebem  »olfel  ifl 
ein  $auptpta(  beim  SRarceUult^eater  auf  bem  alten  Forum  olitorium  bie  ^iajja  montanara. 
Unter  ben  Jtaffee^aufern  tfl  bal  betannte  Gafl  bei  (Breco  in  ber  93ia  Conbotti  ber  ©ammefylat 
ber  Deutfc^en,  unb  einel  ber  *or}ugli$fien  ifi  bal  Safl  nuooo  in  bem  f>alafie  StulpotL  Xm 
SRarceSult^eater  ifl  auc^  bie  unter  bem  9lamen  ©oet^efndpe  befannte  Dfleria  Sampanella. 
Die  X^eater  finb  b'Sliberti,  b^rgentina,  XpoOo  oberXorbinone,  beUa  Satte,  ^)ace,  SWetaffafio 
unb  Sefarini.  ®at  berühmte  SRarionettent^eater  be9  Surratini  ifi  vom  $afa)&o  giano  nac^ 
$ala&io  ßapranica  erlegt,  gür  ba^  öffentliche  Seben  finb  wichtig  bie  Aird^enfefo  namentGi| 
D(!cm,  bie  geier  ber  fettigen  SBoc^e  in  ber  ©ifttna,  bie  grofe  ^roceffton  bH  9>apftel  is 
6t.-|)eter  am  Dfierfonntag,  Xbenbl  bie  Auppelbeleu^tung  mit  4400  Sampen,  700  gacfeln 
unb  bie  (Biranbola  Don  4500  Jftafeten  oon  ber  Qngellburg,  bie  beibe  auc^  an  6t.*$eter'l  unb 
9>aul*l  gefi  Gnbe  3uni  flattfinben.  SolUfefle  ftnb  ber  »on  Ooet^e  gefd^ilberte  Cameoal  (bie 
9Bo$e  öor  Sfc^ermittwoc^),  bie  gefle  an  ben  Sonntagen  unb  X)onnerltagen,  wo  bie  rom.  S5e- 
oolterung  ftc^  »ormall  im  ©arten  83org$efe  unb  am  SKonte  Zefiaccio  }u  Sans  unb  Sufi  »er- 
einigte, je(t  fe^t  in  Abnahme  gefommen  unb  auf  Sefuc^  ber  Offenen  »or  ben  X^oren  be- 
fördnf t  >  bal  SaOonfpielen  bei  Quattro  gontane  unb  am  Satican.  JDal  2otto,  auf  SRonte 
Sitorio,  wirb  leibenftaft(i$  gefpielt.  Sluc^  bie  gafienprebigten,  bie  in  ber  Seit,  wo  bie  Sweater 
gefct)lojfen  ftnb  unb  SRuftt  »erboten  ifl,  gehalten  unb  flarf  befugt  werben,  bie  Jtinberprebigttn 
in  ben  gafien  unb  }u  SBei^nac^ten,  fowie  bie  JtrippenaulfieOungen  ($refepiol)  in  ber  le|tem 
3eit  finb  ju  erwähnen.  Unter  ben  Spaziergängen  ifi  namentlich  bie^affeggiata  auf  bem  Stent* 
$mcio  unb  ber  Corfo  befugt,  fowie  ber  ©arten  bei  ©an-Oregorio  neben  btxn  Coloffeum. 

9tom  unb  9tomif*e6  »ei*  (gefc^ic^tlic^).  I.  Unter  ben  *6nigen.  Die  ©tabt  unb 
fomit  ber  ©taat  Korn  würbe  ber  rom.  ©age  na$  »on  SRomulul  (f.  b.),  bem  ©o$ne  bt$ 
Slarl  unb  ber  albaniföen  itonigltoc^ter  9t^ea  ©ilbia  (f.  b.)  gegritnbet.  Die  Eröff- 
nung einel  Xfpd  auf  bem  na^en  Sapitolin  foO  bem  ©eweinwefen  juerfi  Sinwo^ner  ju- 
^efu^rt  l>abe«;  fobann  wu$!  el  burc^  bie  Bereinigung  mit  ben  fcor^er  fehtblic^en  ©abi* 
nan  fiel  fitfrütaßftpen  Betgi  unb  anbem,  bieüei^t  etrulf.  Bewohnern  bei  coüftyen  Cergl. 


9tom  unb  SMmtfcM  9tei$  75 

ia$  btlbete  bat  SSolf  brei  Stamme  ober  Zribut  (f.  b.)/  in  beren  jeber  je$n  (Kurien, 
alt  bte  Bereinigungen  ber  ©efcfclectytet  ber   freigeborenen  SBürger,  unter  benen  fc$u(- 
porige  dienten  flanben,  enthalten  Karen.  9ta$  ben  30  Curien  georbnet,  trat  bie  fBolft- 
gemembe  gufammen  in  Curiatconütien  (f.  Contitien),  benen  bie  Annahme  ober  Verwerfung 
bct  9efe|borf$(age  (leges),  bie  Sntföeibung  über  -Stieg  unb  ^rieben  unb  bie  SBa^l  ber  2Ra- 
gifbare,  namentlich  bie  bet  auf  Sebentgeit  gewagten  Sorfle^ert  be6  Staatt,  gufam,  welcher 
9h?  (f.  b.),  b.  i.  Jtonig,  genannt  mürbe  unb  bem  in  bem  Senatut  (f.  b.)  ein  9tafy4ber  Slten  gur 
Seite  ßanb.  Die  gange  bürgerliche  Drbnung  bei  Staate  war  nadfc  ber  Sage  bet  SRomuiui 
Berf  j  bagegen  ga(t  bie  bet  SReligiontwefent,  bat  autf)  bie  flaatt«  unb  pribatrec&tlic&en  93er* 
^abnijfe  bur$brang  unb  beffen  ffiorflanb  bat  (Sollegium  ber  ^ontificet  war  (f.  JJontifej), 
neben  weisen  bem  ber  Sugum  (f.  b.)  bie  (Srforföung  unb  Deutung  bet  latenten  unb  ^eiligen- 
ben  SottemiOent  oblag,  alt  bat  SBerf  bet  gweiten  Äonigt,  bet  fab.  Stoma  $ompiliut  (f.  b.). 
Unter  tym,  716—673 b.  fityr.,  fott  bauernber  triebe  getyerrföt  ^aben,  fonfi  aber  fianb  9t.  in 
Reter  9$b€  mit  ben  benachbarten  latv  fabin.  unb  etrur.  Drtfäaften.   Zullut  #offiliut,  ber 
brüte  Jtonig,  673—640,  befriegte  unb  gerflorte  SUbalonga,  beffen  SJürger  wof  alt  SJerflar- 
ftmg  bet  btitten  Stammt  am  SSliut  angeflebelt  würben.  SD?et>r  no$  wu$t  9t.t  SWarfjt  unter 
bet  ZiiBuf  Stacfcfolger,  «neut  SRareiut,  640—617,  ber  ben  Jpafen  DfKa  (f.  b.)  grünbete  unb 
cm  Chief  bon  Satium  unterwarf/  beffen  Bewofjner  gum  Ztyeil  am  Hbentin  angeflebelt,  gum 
Z%cil  in  tyren  Si|en  getaffen,  aber  nicfyt  unter  bie  $atricier  aufgenommen  würben,  fonbem  alt 
petßnlty  freie,  triegtpfiityige,  aber  flaattburgerlicfc  unberechtigte  Sanbwirtye  in  ber  Sanb- 
fäafit  SU  ein  Oanget,  ben  eigentlichen  ©runbfhmm  ber  ^Mebt  (f.  b.)  bilbeten.   Zarquiniut 
$tttcut  (f.  b.)#  617—578,  bergroferte  bat  (Sebiet  burefc  Jtriege  gegen  Gabiner  unb  Sateiner 
unb  legte  in  91.  felbjl  wichtige  Sauten  an;  bo$  fein  SJerfucb  politiföer  SJeranberungen  würbe 
tanty  ben  SBiberfianb  ber  $atricier  unb  bti  Augur  Sttut  Wabiut  feljr  beförantt.   ßrfi  fein 
Xaitfblger  Serbiut  ZuUiut  (f.  b.),  578—534,  burd)  ben  9t.  in  ben  93unb  ber  Sateiner  (f.  b.) 
eintrat,  fette  eine  neue  (Einrichtung  bet  Staatt  bur$,  welche  bie  ©runblage  ber  fpatern  republi- 
faniföen  (Entroicf  elung  würbe.  Die  (Einteilung  bet  (Bebiett  unb  feiner  Snwoljner  in  30  ort- 
tye  Zribut,  bon  benen  vier  auf  bie  bur$  tyn  erweiterte  unb  befeftigte  Stabt,  26  auf  bat  Sanb 
timnt,  ging  oieOei^t  ebenfo  wol  ^atruier  alt  Plebejer  an ;  et  föeinen  aber  mit  tyr  Seftimmun- 
gen  berbunben  worben  gu  fein,  burefc  welche  bie  Septem  innere  Drbnung  erhielten  unb  gu  einem 
rirffigen  Stanb  ber  (Bemeinbe  neben  bem  ber  altbürgerlidjen,  patrieiföen  ©efc^lec^ter  würben. 
£nr$  eine  gweite  (Einrichtung,  bie  er  traf,  würben  biffe  Zueile  btt  Staate,  bie  $atricier  mit 
i|m  Clienten  unb  bie  Plebejer  gu  einem  (Bangen  bereinigt  unb  auc^  ben  Settern  Xnt^eil  an 
ber  poltCifc^en  Oewalt  bet  Solfet  gegeben.  Die*  war  bie  &inrid?tung  ber  Senturien,  mit  wel- 
ket bie  bet  Genfut  (f.  b.)  gufammen^ing.  Da*  gange  waffenfähige  SSolf  beflanb  banarf)  aut 
193  an  Jtopfga^l  fe^t  ungleichen  Centurien,  bon  benen  18  bieSRitterfäaft  ober  SReiterei,  bie 
Ärigen  bat  Sufbott  bilbeten.  Sie  le|tern  waren  in  fünf  na$  ber  $tyt  bet  fieuerbaren  93er- 
«igent  angefejte  (Haffen  ber  Sfflbui  ober  Socupletet,  b.  i.  Següterten,  unb  eine  auf  biefelben 
Wgenbe  Senturie  ber  Proletarier  (f.  b.)  gefonbert.  !Rac^  ber  Stellung  nun,  bie  ber  eingelne 
Birger  hierin  einnahm,  richtete  ftc^  feine  Stellung  unb  {Bewaffnung  im  Ariege,  bie«f)o^e  feiner 
6emer  (iributwu),  gugteic^  auc^  feine  Geltung  in  ber  Solftgemeinbe.  Denn  alt  fol$e  erf^ie- 
■a  bie  Senturien  in  ben  Senturiatcomitien  auf  bem  SRartfelbe,  um  bie  ^oc^fien  Sterte  ber 
Buattgewalt,  bie  Serbiut  bon  ben  Surien  auf  fte  übertrug,  autguuben.  Snfof^tn  nun  in  jenen 
famtien  jebe  eingelne  Centurie  eine  Stimme  $atte,  bie  erfieM6laffe  ber  begüterten  fBurger  aber 
ahm  80  Senturien  gd^lte,  war  ben  Weitem  in  $nen  bat  Übergewicht  gugejtc^ert.  £>od)  würbe 
Wr^  Mefe  ttmofratifc^e  9ti^tung  bie  alte  geneofratifc^e  ber  Serfaffung  md)t  gang  öerb rangt} 
k*  9atriciern  W  Serbiut  wenigflent  in  ber  9iitterf$aft  abgefonberte  (Senturien  unb  ben 
■4  aü  bot  reinpatrieifc^en  Suriatcomitien  bat  noc^  lange  Seit  bebeutenbe  9te$t,  ben  gewa^l- 
tat  Itagiftraten  bat  Smperium  (f.  b.)  burc^  i^ren  Sefc^luf  gu  erteilen.  Serbiut  fiel  bur*  bie 
fNfiet|at  feiner  Zoster  ZuOia  unb  i^ret  SDtannet,  Zarquiniut  Superbut  (f.  b.),  ber,  ber  fie- 
bentt  ber  Jtonige,  gewattfam  unb  ^art,  aber  mit  grof er  Araft  ^errfc^te ;  Sateiner,  Berniter, 
Bottier  erfannten  %t.t  £)ber$o|eit  an,  mit  ben  Strutfem  beflanb  ein  fBunbnif  unb  mit  ben 
fibital.  •rieben,  namentlich  bon  Cuma,  mit  ben  ^ocaem  bon  SWaflttia,  aud^  mit  ben  Jtar- 
Magern  »erf^r.  Der  grebel,  ben  bet  Aonigt  So^n  ©ejrtut  an  Sucretia  übte,  braute  eine 
Berf^Wtrung,  bie  bon  ben  ^atrieiem  autging,  gum  Xutbrucfc  ber  itonig  mit  ben  Seinen 
nebe  tetjagt,  bie  Sertianiföe  unter  i^m  abgefommene  Serfaffung  witbctyTy^tKtt  ^^  tv 
t%4«n  ab«  abgeftafr. 


76  Rom  ttnb  »ömiföeö  9tei4 

II.  3uc  Seit  btt  atepu&ti!.  3n  bem  republifamföen  9t.  traten  nun  500 *.  Q^r.  gmei  patrid- 
fc^c,  auf  einSa&r  gemalte  (Sonfuln  (f.  b.),  guerjlbie  Rauptet  ber$Berfc$morung,£uciul3uniul 
Srutul  (f.  b.)  unb  Eutiul  SEarquiniul  Sotlatinul,  an  bic  Spifce  bei  ©taat«,  in  meinem  ber  gu» 
nac^fl  pa tri eifd)  bleibenbe  Senat  eine  bebeutenbere  Stellung  all  vorder  einnahm,  ba  bie  Sonfufa, 
burefcgemeinfame  Stanbelintereffen  eng  mit  tym  berfnüpft,  faß  nut  all  feine  Organe  erflehten 
muffen.  2Rit  Jtarttyago  fc^log  man  föon  im  erjlen  3a^te  ber  Stepublit  einen  #anbell*ertrag. 
Die  neuerrungene  gretyeit  mürbe  gegen  Zarquiniul  tapfer  oert^eibigt.  Srutul  opferte  tyr  feine 
Sityne,  bie  ftt§  mit  bem  vertriebenen  Äonig  in  SBerbinbung  gefe|t  Ratten,  unb  fein  SRitconfnf 
mußte,  freit  er  mit  biefem  einel  ®ef$le$tl  mar,  bie  Stabt  meiben.  «n  feine  Stelle  trat  $ublittt 
SBaleriul  (f.  b.)  $ublicola,  an  bie  bei  SJrutuI,  ber  im  ftegreit^en  Kampfe  beim  SBalbe  Vrfta  ge- 
gen ben  von  ben  tttrulfern  von  SBeji  unb  Zarquinü  untersten  Äonig  fiel,  Spurium  Sucretiuf 
unb,  all  biefer  jlarb,  SRareul  £oratiu*  ^ulviBul.  9116  aber  $orfenna  (f.  b.),  ber  Jtonig  bei 
etrur.  Cluftum,  für  Zarquiniul  91.  bebrangte,  muf te  biefel,  tro$  bei  $elbenmutyl  bei  4>or* 
tiul  Soclel  (f.  b.)  unb  SRueiul  Scavola  (f.  b.),  ben  Äbgug  bei  Selagererl  unb  ben  grieben 
507  burefc  Abtretung  einel  ©ebietltfceill,  fobafl  bie  Zribulgal)!  um  ein  Drittel  fömolg,  etfau- 
fen.  Snnere  ©efa^r  führte  501  im  patrieiföen  Sntereffe  gu  ber  Sfoffiettung  einel  neuen,  für 
auferorbentlic^e  gatle  gu  matylenben,  mit  unbefc^ranfter  ©emalt  aulgerußeten  SRagijiratl, 
einel  Dictatorl  (f.  b.).  Drei  Sa&re  barauf,  498,  ftegte  ein  folc&er,  Stolul  $ofhtmiul  Slbul, 
Aber  bie  Satiner,  bie  fty,  mie  bie  anbern  Stadjbarvolfer,  von  91.1 4>errföaft  befreit  Ratten  unb 
an  bie  ft$  Zarquiniul  gemenbet,  beim  See  9legi((ul.  3m  3-  493  mürbe  von  ben  JRomem 
burtf)  ben  Sonful  Spuriul  Safftul  ba^  SBunbnif  mit  ben  Bateinern,  gu  gleiten  Steckten,  er- 
neuert. Äurg  guvor  mar  in  9t.  felbfl  ber  Streit  gmifctyen  ben  beiben  Stänben  aulgebrocfcen,  ber 
na$  me$r  all  ^unbertfetyriger  Dauer  mit  bem  Siege  ber  auffhebenben,  burrf)  jebeh  3uma$l 
ber  SJevolferung  tfcfc  mel)renben  3>lebl  über  bie  f)atrieier  enbete,  meiere  tyren  abgeftlojfenea 
Stanb  nur  f)od)fi  feiten  ber  aufnähme  neuer  ©efd&tec&ter,  mie  509  ber  in  ben  Senat  gemalten 
Plebejer  unb  506  bei  fabiniföen  Staubiul,  öffneten.  Die  SBeranlafiung  gu  bem  Streite,  in 
meinem  ft$  bie  rom.  SBerfafiung  felbfi  entmicfelte  unb  ber  bie  9tomer  nic^t  abhielt,  in  ben  fort« 
bauernben  Artegen  gegen  bie  gum  @(ü<f  für  SR.  nur  feiten  unb  niemall  bauerl)aft  verbunbeten 
9ta$barn,  namentlich  bie  Sabiner,  Berniter,  Äquer,  SJollfer  unb  SBejenter,  einig  gu  fein,  gab 
ber  Drucf,  ben  bie  f)atricier,  mie  el  $eift,  erfi  na$  bei  Zarquiniul  Zobe,  gegen  bie  bur$  bie 
Jtriegfityrung  am  fömerjlen  belafiete,  tynen  verfd&ulbete  8Rafie  ber  $tebeitr  gu  üben  began- 
nen.- Die  Berufung  (provocatio)  an  bal  SBolf,  bie  fdjon  509  SJaleriul  9>ublicota  gemtyrt 
^atte,  bot  gegen  bie  £ärte,  mit  ber  bie  patrieifd&en  Dbrigfeiten  namentlich  bei  Xulfii^rung  bet 
graufamen  Sc^ulbgefebe  unb  bei  ben  Stallungen  «erfuhren,  feinen  geniigenben  >Sc^u|,  fo 
lange  ni$t  bie  Plebejer  bom  Staate  anerfannte  Vertreter  Ratten,  an  bie  ft$  ber  (Singelne  mm- 
ben  tonnte.  Sie  erlangten  fle  in  ben  Soltltribunen,  Tribuni  plebis,  beren  SBa^l  494  von  ben 
$atrkiern  gugefianben  mürbe,  all  bal  ptebejiföe  «^eer,  aul  bem  Jtriege  gurudfe^renb,  auf 
bem  ^eiligen  Serge  eine  brotyenbe  Stellung  einnahm  (bie  erfieSecefjton).  ©efic^ert  burc^  ^eilige 
Un^erleblic^teit,  menbeten  bie  Sribunen,  benen  gur  Seitung  ber  innern  plebejift^en  35et^alt- 
niffe  aud)  plebejifc^e  ^bilen  beigegeben  mürben,  bal  tynen  gemährte  9lec^t  ber  3nterceffion  ge- 
gen SRagifhatl-  unb  balb  aurf)  gegen  Senatlbefc^luffe  nic^t  blol  gum  S^ube  bei  Qingelnen, 
fonbern  all  Vertreter  bei  gefammten  p(ebejif$en  Stanbel  unb  feiner  Sntereffen  an.  3n  biefem 
Sinne  gogen  fte  fd^on  491  ben  3)atricier  Soriolanul  (f.  b.),  meil  er  an  ber  $(ebl  gefrevelt,  w 
ein  ©erid)t  bei  93o(tel,  gu  bem  fte  biefel  nt$t  in  Centuriatcomitien,  bie  t»on  patrietf^en  SWagi- 
(Traten  gehalten  mürben  unb  unter  mannigfachem  patrieifc^en  Sinffuffe  flanben,  fonbern  nadj> 
Srtbul  in  Xributcomitien  beriefen,  meiere  fte  felbfi  leiteten.  Soriolan  mürbe  toerbannt.  SWit 
bem  £eere  ber  93ollter  fe^rte  er  guruet,  aber  fein  eigener  Sbelmut^  bema^rte  9t.  üor  bem  Un- 
tergange,  ber  um>ermeibli$  festen.  Salb  nac^er  (486)  na^m  Spuriul  Cafftul  auc^  bie  Ber- 
niter in  bal  rom.*lat.  Sünbnif  auf;  feinen  33erfu$,  au4  ben  Plebejern  Xnt^eil  an  benStaatl* 
lanbereien,  bem  Ager  publicus,  gu  »erföaffen,  bufte  er  feinen  Stanbelgenoffen  mit  bem  Zobe; 
bal  Vcfergefei  feCbft  aber,  mit  bem  er  guerfl  hervorgetreten  mar,  mürbe  eine  neue  SBaffe  in  ben 
$änben  ber  Zribunen,  bie  ftc^  beffetben,  menn  auc^  noc^  vergeblich,  annahmen.  9lac^bem  ber 
Jtrieg  mit  ben  fBefentern,  in  meinem  ft^  bie  gabier  (f.  gabfu*)  für  bal  Saterlanb  geopfert 
Ratten,  474  für  eine  SBeife  geenbet  mar,  bauerten  no$  bie  Jtriege  mit  ben  «quem,  Sabinen* 
unb  Solltem  fort.  2Ba>enbbefien  braute  472  ber  Zribun  ^ubliliul  Sotero  bie  SEBa^t  ber 
plebejtföen  Zribunen  unb  fibiten  oon  ben  Centuriat*  an  bie  Zributcomitien,  unb  462  machte 
fin  Zribun  Zerentiüui  STrfa  bm  »orf^lag,  baf  bie  «mtlgematt  ber  Sonfuln  burtfr  <Befe|e  feg 


9tom  unb  Stömifäe*  »ei*  77 

i&t  »erben  foöe,  ben  unter  bem  SBiberfheite  ber  $atricier  bie  folgenben  Zribunen  auf 
Dgemrine  (Sefefgebung  autbe^nten.  Damit  brangen  fte  461  butdj;  alle  anbern  SRagi- 
t#rtcn  auf;  tyte  (Bemalt  mürbe  in  bie  #anbe  von  ge$n  Scannern,  Deeemviri  (f.  b.),  fil- 
men ber  Huftrag  gur  tlbfaffung  Don  (Sefefen,  bie  alle  bamaligen  9tec$tlver$altniffe  um- 
K  gegeben  mürbe.  Der  grevel  bei  Sppiul  Glaubiul  (f.  b.)  an  Birghua  veranlag  te  449 
mtt  Seceffton  ber  $lebl.  Die  Decemvirn  mürben  geflürgt;  bie  gmolf  Zafeln  aber,  meiere 
i  »on  tynen  gufammengefleHten  Oefe|en  bie  Orunbtage  bei  ganzen  fpatern  rom.  9te$tl 
«  (f.  8mMftafergefeb),  mürben  unter  ben  mit  berSBieber^erfieUung  ber  alten  Serfaffung 
film  Gonfuln  Euciul  Baleriul  9>ubKeoIa  unb  SRarcul  ^oratiuf  SBarbatuI  öffentlich  an- 
rt  unb  aufgeteilt  Dur*  ein  (Sefef  berfelben  Gonfuln  mürbe  benBefölüffen  ber  Zribut- 
seil,  an  benen  von  je$t  an  au*  bie  $atricier  Z$eil  nahmen,  binbenbe  Ätaft  unb  Outtigfeit 
t*  gefammte  Sott  gugeftyert  Dal  Serbot  ber  8^en  gmiföen  $atriciern  unb  Plebejern, 
«f  alte«  $er!ommen  geflutt,  bie  Decemvirn  bei  gmeiten  3<*rel  all  Oefef  fefigeftettt  f)fa 
»urbe  bur$  bal  Qefef  bt$  Zribunen  Sanuleful  445  aufgehoben,  bal  fol$e  S^en  an  ffy 
i  ben  SBirfungen  für  voOgitffig  erflarte,  fo  bie  ©tanbe  in  SBegie^ung  auf  bie  re$tli$e  unb 
ife  Gette  bei  $rivatlebenl  gtei*fieOte>  bie  fbenge  $togefc$loffen$eit  ber  patrieiföen  ®en- 
tr*bra*  unb  eine  vottfommene  Sinigung  vorbereitete.  Dagegen  ging  ber  Antrag,  bie 
(er  gum  Sonfutat  gugutaffen,  ni$t  bur$,  unb  bal  gugefiänbnif,  bafj  gu  bem  neuaufge« 
i  oberfreit  SKagifirat  ber  Äriegltribunen  mit  confulariföer  (Semalt,  neben  benen  in  ben 
cen  (f.  b.)  für  bie  Oeftafte  bei  Senful  ein  neuer  patrieiföer  SRagifirat  geföaffen  mürbe, 
Plebejer  mafytbar  fein  fottten,  mürbe  von  biefen,  fei  el  aul  eigener  Stafigung  ober  bunb 
Snfe  ber  $atricier,  bie  auti)  ^äuftg  mieber  Sonfuln  einföoben,  erfl  400  benuft,  nacktem 
xu$  bal  Amt  ber  Quafioren  (f.  b.),  bal  ein  flnre$t  auf  cenforiföe  3Ba$(  in  ben  Senat 
tynen  }ugangli$  gemorben  mar.  Die  unablaffige  gortbauer  ber  Ariege  mit  ben  Jtac$- 
machte  in  tiefet  Seit  bie  ffiinf ttyrung  bei  Solbel  no$ig  $  namentlich  mar  bal  etrur.  SJefi 
8M  na^er  unb  gefährlicher  geinb.  9ta$  ge^nfetyriger  Dauer  bei  leiten  Jtriegl  mürbe 
15  bur$  SKarcul  guriul  Camillul  (f.  b.)  genommen  unb  gerflort,  unb  audj  bie  anbern 
*  St.l  maren  tyeÜI  unterworfen,  t^eitl  in  frieblic&el  Ber$altnif  getreten,  all  390  bur$ 
rtoniföen  OaOier  (f.  Gafften)  9t.  ber  Vernichtung  na^e  gebraut  mürbe.  Am  $luffe  KHia 
ien  fte  bal  rom.  #eer,  nahmen  barauf  bie  Stabt  felbfi  ein,  plunberten  unb  verbrannten 
>ie  Surg  91.1,  bal  Capitolium,  bie  SKarcul  SRanliul  rettete,  miberftanb  tynen,  unb 
ttul,  ber  bal  Unrecht,  bal  tyn  in  bal  firff  getrieben  fyattt,  vergaf,  rettete  bie  Belagerten, 
ft$  ergeben  mollten,  unb  vertrieb  bie  ©alliet.  (Sr  namentlich  mar  el  auc^,  ber  in  ben 
*n  Sauren,  ba  bie  Eateiner  unb  Berniter  91.1  Ungtucf  }um  %bfaU,  bie  alten  geinbe, 
r,  Sollfer  unb  Strulfer,  H  gum  Ariege  benu|ten,  fein  93a terlanb  föirmte  unb  emporhob. 
Stabt  mürbe  eilig  mieber  aufgebaut,  bie  $)lebl  aber  mar  verarmt  unb  unterlag  faft  bem 
h  unb  Suchet  ber  $atricier.  Sinen  Serfuc^,  i^r  )u  Reifen,  büftt  384  3Ranliul,  mie  fru- 
40  SRaliul  unter  bei  Sineinnatul  (f.  b.)  DUtatur,  mit  bem  Zobe,  aber  in  ben  Zribunen 
I  Stdniul  unb  Euciu!  Geptiul  fanb  fie  i^re  SRetter.  3t^n3a^re  lang  fämpften  biefe  gegen 
Biberfianb  ber  ^atricier,  bil  fie  367  fiegten  unb  i^re  Rogationen  ju  öefefen  (Leges  Li- 
0  erhoben  mürben,  gut  ben  Seftft  am  Ctaatllanbe,  ben  man  au$  ben  Plebejern  guge« 
»urbe  ein  fefiel  SRaf  benimmt;  bal  6$ulbenmefen  mürbe  georbnet;  am  folgenreid^fien 
mar  bal  britte  (8efe|,  meiere!  ben  Plebejern  bie  eine  Stelle  im  Confulat,  flatt  beffen  bal 
[ariföe  9Rilitatrribunat  nie  mieber  eintreten  fottte,  fieberte  unb  ben  Streit  ber  Gtanbe  ei- 
4  beenbete.  Geptutl  befleibete  guerfl  aul  ber  $tebl  bal  Confulat.  Smar  fugten  bie  $a» 
:  ben  Sertufi  bur$  «uffiellung  ber  curuHfc^en  ibilitat  unb  ber$ratur  (f.  ^rätoren)  all 
jfter  4mter  gu  erfe|en ;  aud)  gelang  el  ü^nen  noc^  me^re  male,  bap  miber  bal  @efef 
Confuln  aul  ben  ^atridern  gemault  mürben.  Kber  im  Sangen  mar  tyr  Streben  o^ne 
gj  bie  yiebefer  gelangten,  nac^bem  bal  l>6tf)fte  Siel  erreicht  mar,  auc^  gu  ben  übrigen 
ben,  gur  Äbititat  fofort,  gur  Dietatur  356,  gur  Cenfur  351,  gur  $ratur  337,  unb  all 
ff  burc^  bal  £>gulnif$e  (Sefeb  (300)  auc^  in  bie  geifiligen  CoOegien  ber  $ontificel  unb 
irn  bie^lebejet  Surritt  erlangten,  beftanb  in  Politiker  Serecbtigung  fein  mefentliger 
f^ieb  me^r  gmif^en  beiben  ©tanben.  Dal  fkvtrieiat  trat  in  ben  ^intergrunb  gegen^ben 
t  Sbd,  ber  ftd^  in  ben  plebefifcfeen  mie  patrieifc^en  Familien  Derer,  bie  gu  curulif^en  Km« 
ykmgteH,  in  ber  9tobititat  bilbete,  unb  aud)  ber  Senat  füllte  ftc^,  ba  bie  Sefleibung 
l^ern  »agifhate  bil  gur  Quaflur  ^erab  ben  eintritt  in  benfelben  eto^tiete,  \xm*^ 
aric  ^Hebejern.  Die  Ouriattomitien  aber  mürben  gum  6d)ttab\tt>,  aVi  \to  <w*  Mi 


78  9tom  unb  9Mmifc$e«  Steift 

aulge^enbe  Setfatigung  339  burd&  bal  ©efe*  bei  ©ictatorl  $ubliliul  ^tyilo  bei  Centuriat- 
bcfc^tüffen  unb  um  ba«  3. 286  bur$  bal  ©cfe*  bc«  SRaniul  bei  2Bal)len  jur  blof en  gormlü$. 
Feit  würbe.  £>at  Salerifc^£oratiföe  ©cfefc  übet  bie  ©eltung  bet  SEribulbeföluffe  mürbe 
burd&  benfelben  ^Publiltul  unb  nod)  ein  mal  286  burd)  ben  CDictator  4>ortenfiul  erneuert,  all 
tiefet  bie  briete  unb  lefcte  ©eceffton  ber  Plebejer  beruhigt  fyattt,  bit  bur$  neuen  Dtwf  bei 
©djulbenwefenl  entflanben  mar;  bie  $afli  (f.  b.)  machte  304  berÄbilCnejulglatoiu*  befannt; 
bal  alte  Saleriföe  ©efefc  über  bie  $ro&oeation  mürbe  300  erneuert  unb  na$f)er  nod&  bur$ 
bie  ftorciföen  ©efeje  betätigt  unb  gefc^ärft.  3n  bat  3.  3af)tlj.  enbtt$  fallt  »ermutytU^  eine 
Äbänberung  in  ber  ffienturieneintl)eilung,  bie  ben  Swecl  Ijatte  r  ben  Genturiatcomitien  einen 
metyr  bemofratifdjen  Gtyarafter  gu  geben. 

9tac$  bem  Stuftyoren  ber  innern  Kampfe  wuc^l  au$  bie  SRacfct  91.1  balb  bebeutenbet  all 
*or$er  na$  außen.  Siegreiche  Ärifge  mit  ben  Stiburrtnern,  £erntfem,  (Etrulfern  unb  gaOif^en 
©d&aren  eröffneten  eine  Steige  Don  Kriegen,  in  benen  patrieifd&e  unb  plebejiföe  gelben  tDettei* 
fetten,  bie  rom.  Ärieglfunfi  fi$  aulbilbete,  unb  bie  na$  faf!  $unbertjä$riger  Dauer  mit  ber  Un- 
terwerfung  Stalienl  enbeten.  2Rit  ben  ©amnttern  (f.  b.),  bem  tapferffcn  unb  fretyeitliebenbfhn 
ital.  Solle,  entffanb  343  ber  erffe  Jtrieg,  all  bie  ©ibidner  unb  Sampaner  gegen  fte  bei  ben  8ti* 
mem^ulfe  fugten.  3"  ben  ©c^lacfcten  am  Serge  ©aurul  unb  bei  ©ueffula  entföieb  SRat« 
eul  Saleriul  Gorttul  ben  ©ieg  ber  Septem,  worauf  griebe  unb  Sunbnifj  341  folgten.  811  nun 
bie  Lateiner  ftc$  ber  Campaner  annahmen  unb  bal  erfl  358  mit  SR.  erneute  Sunbnifj  aufhoben, 
braefc  jwiföen  beiben  Solfern  ber  Eatetniföe  Ärteg  aut,  ber  eigentlich  fd&on  340  bur$  ben 
©ieg  bei  Situ*  SRanliul  (f.  b.)  SEorquatuI  unb  bei  ftobliul  JDeciul  (f.  b.)  SRul  entföiebni, 
338  mit  ber  Dollen  Unterwerfung  ber  Lateiner  unb  ber  mit  tynen  toerbunbenen  Sollfer  beenbet 
wutbe.  Der  jweite  ©amnitifd&e  Ärieg  begann  326  unb  bauette,  burtf)  SBaffenfHllflanb  me^t- 
mall  unterbrochen,  bil  304.  JMe  ßrfolge,  bie  ber  Dictatot  Euciul  ftoptriul  Surfor  unb  fein 
SReiteroberfier  ELuintuI  gabiul  SRatfmul  {RuUianul  anfangl  erfochten,  würben  bur$  ben 
©amniter  Cajul  $ontiul  in  ben  Caubinifc^en  Raffen  (f.  b.)  321  t>erni$tet.  Salb  erhoben  fi$ 
au$  bie  Sufoner,  bie  314  t>erntd)tct  würben,  bie  Strulfer,  bie  gabiul  310  bei  ©utrium  unb 
309  am  Sabimomfctyen  ©ee,  bie  Umbtet,  bie  er  308  bei  SRetoania  fc&lug,  unb  bie  Berniter,  bie 
306  beftegt  würben.  3m  3.  304,  wo  Stiebe  mit  ben  ©amnitern  unb  ben  ftamnwerwanbten 
Solfern  ber  SRatfen,  ^eligncr,  bie  fte  unterftuften,  gefölojjen  würbe,  unterlagen  aud)  bie 
Äquer,  bie  jtd&  noefc  ein  mal  erhoben,  ben  rom.  SBaffen.  JDal  Sunbnif  ber  Eucaner  mit  ben  {Rö- 
mern oetanlaf te  298  ben  britten  ©amnitifäen  Jtrieg.  3Rit  ben  ©amnitern  unter  ©eUiul  <5g«a- 
tiul  fianben  aurf)  bie  Strulfer,  ©alliet,  Umbrer  unb  bie  Äpulier  auf.  Aber  au$  aul  Mefem 
Äriege,  in  welkem  bie  6$fa$ten  bei  ©entinum  295  unb  bei  Xquitonia  293  bie  entfäeibenben 
waren;  ging  !R.  burc^  bie  Sapferfeit  feiner  Sürger  unb  it)rer  gürtet,  namentlich  bti  Sluintuf 
gabiul,  bti  Jüngern  Deciu«,  bt^  Suciul  Solumniul  unb  bt^  Euciul  $apiriul  Curfor, 
unb  burc^  Sereinjetung  feiner  geinbe  290,  wo  bie  Samniter  Stieben  erhielten  unb  bie  aufge- 
ffanbenen  6abiner  t)on  Suriul  2)entatul  (f.  b.)  unterworfen  würben,  jiegrei$  l)ett)ot.  SRtt  ben 
Strulfern  unb  (BaUiern  entffanb  283,  wo  fte  ein  rom.  £eer  unter  bem  ^rator  Euciul  Saciliul 
9RetelIul  beiSrretium  fd^lugen,  neuer  Jtrieg;  nod^  in  bemfelben  3at)re  unterwarf  |>uMiui 
Someliul  Dolabella  bal  Sanb  ber  fenonifd^en  ©alliet;  bie  bofifd^en  ©aöiet  unb  ßtrulfer  Wut- 
ben auf  bem  SRarfcge  gegen  9t.  beim  Sabimoniföen  ©ec  unb  282  noc^  ein  mal  »on  Duintul 
ttmiliul  $apul  gefd^lagen  unb  hierauf  mit  ben  Srffern  ein  gtiebe,  mit  ben  Septem  280  ein 
Sunbnif  gefd^loffen.  Unterbeffen  Ratten  wieber  bie  Samniter,  Eucaner  unb  Sruttier  bie  SBaf- 
fen ergriffen;  gabticiul  ftegte  über  fte,  aber  fte  oerbanben  ftd^  nun  mitXarent,  bal,  «al- 
bern el  SR.  freventlich  gum  Jtriege  gereigt,  ben  Jtontg  ^^rr^ul  (f.  b.)  oon  Spirul  ju  «pfiffe 
rief.  Duttf)  feine  itrieglfunfi  unb  feine  Sleplyanten  ftegte  biefer  280  über  bie  Stomer  bei  ^era- 
flea  unb,  narf)bem  er  bil  ^)ranefie  t>orgebrungen,  fein  griebenlantrag  aber  »om  Senat  na$ 
bem  Serlangen  bt^  greifen  %ppiul  Slaubiul  gurüdgewiefen  warr  no$  ein  mal  279  bei  Vi« 
eulum  in  Spulien.  S5al)tenb  er  in  Sicilien  mit  ben  Jtartyagern  fhitt,  festen  bie  SRomet  ben 
•Krieg  gegen  bie  ital.  Solfer  ftegreid^  fort,  unb  er  felbfi  würbe,  all  er  juriiefgefe^tt  war,  bur$ 
ben  Sieg,  ben  Surttrf  bei  Seneoent  275  über  i^n  erfocht,  bewogen,  Valien  ju  uerlaffen.  6am« 
niter,  Sucaner  unb  Sruttier  würben  nun  unterworfen,  Sarent  272  erobert,  unb  mit  ber  Unter- 
werfung ber  CaKentiner  t>on  Srunbuftum  unb  ber  farftnatif^en  Umbrer  266  war  bie  Unter- 
werfung bU  eigentlichen  Stalien  t)om  Silatpinifc^en  ©allien  an  bil  ju  ben  Sübfpijen  beenbet. 
Die  Ser^altniffe,  in  welche  bie  Sefiegten  famen,  waren  »erfc^iebener  «tt  Stele  Statte  wur- 
den  alt  ZHuaicipien  (f.  b.)  in  bat  Bürgerrecht  unb  ben  Gtaat  ber  Romer  aufgenommen ;  bie 


9tom  unb  Xdmiföet  Steift  79 

übrigen,  SBunbelgenoffen  (socü)  ober  bem  Nomen  Latinum  angetjorig,  Ratten  bal  genuin, 
baf  fEe  jeber  Politiken  Seibfianbigteit  nad)  aufien  t>tn  beraubt,  ber  Dberljotyeit  91.«  unter- 
worfen unb  ju  Hbgaben  unb  Struppenfielhmg  oerpffidjtet  waren.  Die  fnnern  fBertyaltniffe 
blieben  bat  einzelnen  ©tobten,  beten  Serbinbungen  untereinanber  jebod)  entweber  gang  aufgelöß 
ober  geftwa$t  würben,  meifl  gu  eigener  Serwaltung  überlaflen.  fiolonien  tbeill  mit  röm., 
tyUi  mit  Iat  Stecht  würben  all  Sefa$ungen  in  einjefne  Stabte  gefenbet  unb  burc§  fte  ebenfo, 
»ir  bar$  bie  SRuniripien  ber  Seflanb  ber  rom.  £errf$aft  im  befiegten  Stalten  geft^ert. 

Swiföen  9t.  unb  Jtartyago  mar  feit  509  bat  freunbf$aftii$e  Serbaltnif  mehrmals  bur$ 
Bertrage,  julejt  no$  278  gegen  ftyrr^uf  beflatigt  worben.  3e*t,  ba  bie  9tomer  ttnteritatien 
bc^errföfen,  erfaßten  tynen  bie  ^errfd^aft,  meiere  Aartyago  in  Sieüien  ausübte,  gefa^rlic^,  unb 
bal  $u(flgefu$  ber  SRamertiner  (f.  b.)  bot  einen  wiBfommenen  Snlaf  gum  Srud).  Die  butcf) 
ngc^ettere  Araftanffrengungen  unb  eiferne  Sulbauer  errungene  grudjt  bei  erfien  $unif<ben 
*rieg«  (f.  »mrifäe  Stiege),  264  —  242,  in  »eifern  bie  9l6mer  tyre  erfie  eigentliche 
ftjeglfotte  unter  JDuifiul  aulrufteten  unb  unter  9tegulul  ( f.  b. )  Jn  Kfrif a  fernere«  Un- 
fiüä  trotten,  war  na*  bem  Siege  bei  Eutatiul  ffiatufol  bei  ben  igabifäen  3nfe(n  bie  Cr- 
»erbung  ber  erften  auf eritalifc^en  Seftymg  in  bem  f art^ag.  Vntyefl  an  ©teilten ,  ber  im 
fMeben  ton  241  ben  Römern  abgetreten  würbe.  SBiberrecfytli^  entriffen  fte  hierauf  238  bem 
m  Jemen  Golbnern  f)art  bebrangten  Aart^ago  Sarbinien  unb  fiorftca,  beren  Bewohner  frei« 
ty  erfl  nacb  bieten  dampfen  ooHig  unterworfen  mürben.  Su$  mit  ber  Unterwerfung  bon  fit* 
fötal  Würbe  fai  biefer  Qkt  ber  Anfang  gemalt  unb  mit  ben  ittpr.  Seeräubern  jwei  mal,  ju- 
erff  928  gegen  tyre  Jtonigin  Zeuta,  bann  219  gegen  ben  fBormunb  tyrel  6o$nel,  ©emetriul 
m  ftyarol,  ftegrricfcer  Arieg  geführt.  3u  bem  »orjuglweife  fogenannten  ©aCftfrfjen  itrieg,  ber 
225—222  namentlich  mit  ben  Sofern  unb  Snfubrern,  bie  in  ßtrurien  eingefallen  waren,  ge« 
ffyl  würbe,  fyattt  ber  Antrag  auf  Ser$etfung  bei  2anbel  ber  fenentfd&en  ©aBier  an  Surger 
Mc  ctfb  Seranlafittng  gegeben,  burtf)  webfcen  ber  Zribun  Caful  glaminiul  232  juerfi  wieber 
{dt  langer  3«*  ein  Seifpiel  ton  feinblic&er  Stellung  ber  Zribunen  gegen  ben  Staat  gab.  Die 
ffaBier  Würben  jwar  naefc  hartem  SBiberftanbe  beftegt,  aber  ber  Seflj  bei  Cilalpinifdjen  ©aU 
Gen  ging,  na$bem  er  faum  erlangt  war,  wieber  verloren,  all  9t.  in  ben  Arieg  berwitf tlt  würbe, 
ber  me$r  all  ein  anberer  feine  (Sjtiffen)  bebro^te. 

IN  war  biel  ber  jweite  $umföe  itrieg,  ber  aulbracb,  all  £annibal  (f.  b.)  bureb  bie  ffirobe- 
ang  »on  Gagunt  219  ben  Sertrag  aufgehoben  fyattt,  ber  ber  Sulbreitung  fart^ag.  $errföaft 
iB©wnien  ©renken  fe^te.  9Rit  feinem  $eer  erfdjien  ^annibal  2i8  in  Stauen  felbft,  wo  bie 
tdSer  t^m  ^fielen.  9bic^  ben  Siegen,  bie  er  in  bemfelben  3af)re  am  Zicinul  unb  ber  Zrebia, 
217  am  Zrafimenif^en  6ee,  216,  nadjbem  er  an  gabtu«  (f.  b.)  Cunctator  einen  bebeutenben 
•egner  gefunben  ^atte,  bei  öatmd  (f.b.)  erfocht,  fcf)ien  JR.I  Untergang  um>erntetbltrf).  61  würbe 
tmttH  burc^  bie  fixere  Sefonnen^eit,  mit  ber  ber  Senat  aOe  SKittel  )ur  gortfefung  bei  Ariegl 
«fbot,  unb  burc^  bie  unerf^utterKc^e  gefügfeit,  bie  er  einmütig  mit  bem  93o(!e  unb  treu  bem 
tften  9runbfa|,  ben  Stieben  nur  ju  geben,  nie  }u  nehmen,  bewahrte.  Salb  faf)  ftc^  ^annibat, 
tat  Jtart^ago  otyne  UnterfHi(ung  lief,  barauf  bef^ranft,  im  Sertyeibigunglfrteg  feine  gelb- 
lerrngrofe  ju  bewahren,  bil  bie  bebrängte  ©aterflabt  i^n  abrief,  ©qrafu«  unb  miti^mbal 
s*4  übrige  ©eilten  würbe  212  bur$  ÜRarcettuI  (f.b.)  erobert.  3n  Spanien  raeftte  ber  grofe 
fMOnf  SomeHul  Scipio  (f.b.)  ben  gall  feine!  Saterl  unb  feine«  JD^eiml  an  ben  Aartyagem, 
bie  er  »erjagte,  unb  burd)  i^n  würbe  202  auf  afrit  Soben  bei  3ama  $annibal  in  ber  Sc^Ia^t 
tefiegt,  toe($e  ben  Jtrieg  beenbete  unb  ber  ein  griebe  folgte,  ber  bie  $Raüt  Jtartl)agol  für  im« 
■er  bra$  unb  el  »on  9t.  abhängig  machte. 

9L,  in  beffen  t>on  bem  Senat  geleiteter  $o(iti!  bat  Streben  na^  2B eifert Waft,  begunfttgt 
btr^  bie  erwarte  Seutelufi  bei  Staffel,  immer  entf^iebener  unb  felbflbewufter  ^etDortritt, 
•enbete  ftd^  mm  gegen  ben  JÖfien,  unb  gwar  guerfi  gegen  ben  Äonig ^ilipp III.  (f.b.)  t)on9Ra- 
abtnien,  an  bem  el  9tad^e  )u  nehmen  fyattt  wegen  btt  Sunbel,  ben  er  mit  $anniba(  gefc^Iof- 
\m-  3^m  würbe  f$on  200  ber  Jtrieg  erftart,  ba  er  auf  bal  ©ebot  bti  Senatl,  bie  geinbfefig- 
leiten  gegen  St^en,  %ttalul  »en^ergamul  unb  bieSR^obiet  einjufleOen,  ni^t  artete.  Sei 
fiptltejritfla  beftegte  t^n  197  Situl  £luinctiul9(amininul,  ber  hierauf  mit  binterliftiger  $o« 
fiäf  ben  rom.  Ctnßuf  auf  bie  grie^  Staaten  begrunbete,  t)on  benen  er  all  äBiebetyrßetter  ber 
Irie^b-  ffretfiett  gefeiert  würbe.  Segen  Sntio^ul  III.  oon  Serien  brarf)  ber  JTrteg  aul,  a\i 
Hefer  192  bem  9tufe  ber  ttoler,  bie  jt^  bon  ben  3R6metn  für  bie  im  SRaceboniföen  Jtriege  ge- 
Üfatt  pfiffe  triebt  genugenb  belohnt  gelten,  gefolgt  unb  na$  ©rie^entanb  gegangen  war.  Ct 
tmle  MneB  baraul  vertrieben,  unb  fc^on  190  beenbete  Suchst  (orntUut  €>^\t>  toJA^ 


80  9tom  tut*  9t*mif4e*  Steift 

butd)  bie  Sc&lac&t  bei  SDtagnefta  in  Styrggien.  Storberaften  bieffeit  bei  JSaurul ,  bal  er  abtre- 
ten mußte,  verföenften  bie  9tomer  an  tyre  SJunbelgenoffen  Sumenel  H.  von  $ergamttl 
unb  bie  SRI) o biet;  bie  «toter  aber  ubermanb  189  SRarcul  jfutviul.  Sn  berfelben  Seit  mürbe 
bal  Silalpiniföe  ©allien  notebet  unterworfen,  unb  mit  ben  Eigurern,  beren  äBiberftanb  nocj 
bi6  150  bie9tomer  im  Jtriege  übte,  fomte  in  Spanien  gefampft.  JDerameiteSDtacebonifc^e  Ärieg 
gegen  ftytlipp'l  6o$n,  $erfeul  (f.  b.),  mit  bem  ftd)  Oentiul,  ber  Äonig  von  Serien,  x>erbün> 
bet  tyatte  unb  ben  Sumenel  unb  bie  SR^obier  in  91.  verflagten,  mürbe  bon  ben  Römern  von  171 
an  o$ne  ©lü<!  geführt,  168  aber  bur$  ben  Sieg  bei  Suciul  ftmiliul  $aulul  (f.b.)  entf Rieben, 
ber  beibe  Könige  unb  fo  reidje  Situtt  na$  SRom  braute,  baf  ben  Sütgern  bie  Steuer  bei  St* 
butum,  bie  fortan  au$  aufgehoben  blieb,  erlaffen  mürbe.  SRacebonien  unb  Serien  mürben  für 
frei  erHärt;  ben  9tyobiern,  »eil  fte  $erfeul  unterflüjt  fcaben  foHten,  i$re  93ef!fungen  auf  bem-, 
Sefllanb  entzogen;  Sumenel  mürbe  tyinterlifüg  bebrangt;  f(ntio$ul  lV.wvon  Serien  mufte 
ftcl>  bem «$o$mu$ SRI,  bal  tym  bur$ $opiliul  Eanal  ben  Jtrieg  gegen Ägypten  verbot,  fa- 
gen ;  taufenb  Hd&aer,  bei  SBunbel  mit  $)erfeul  beföulbigt,  mürben  all  ©eifetn  na$  8t 
geführt.  Unb  all  na$  ber  9tütl!e$r  ber  300,  bie  von  tynen  noc$  übrig  maren,  150  ber  Stab 
ber  3K$äer  unter  JDiaul  unb  Aritolaut  bie  SBaffen  gegen  bal  ben  Römern  verbünbete  Sparta 
ertyob,  mürben  fte  von  Quintul  Saciliul  SReteUul,  ber  in  SRacebonien  ben  $feubop$tltppu!  b» 
ftegt  t>attc,  bei  Sfarp^ea  unb  bann  von  SRummiul  bei  Seufopetra  gef plagen,  ber  146 
jforinty  jerfiorte.  Orie^enlanb  mürbe,  mit  Sulna^me  ber  beiben  für  frei  erflarten  Stobt* 
Sparta  unb  %t$en,  unter  bem  tarnen  Sfc&aja  rom.  ^rovin  j ;  gleite!  6d)i<ffal  Ratten  3Ra» 
cebonien  unb  Serien.  3n  bemfelben  Sa^re  mie  Aorinty  mar  au$  Jtartyago,  na$bem  et 
in  bem  brieten  $uniföen  Jtriege,  ju  bem  el  bie  9tomer,  vom  alten  Sato  (f.  b.)  aufgeteilt, 
150  enbli$  genötigt  Ratten,  ben  Äampf  ber  Berjmeiflung  gefampft,  bur$  $ubliu!  ttor» 
neliul  Scipto  ben  Sängern  jerftort,  fein  (Bebtet  unter  bem  9tamen  Äfrifa  rSm.  yreving  ge» 
motben.  3n  Spanien,  beffen  [üblicher  unb  ofllictyer  S^eil  ben  {Romern  im  jmeiten  $unif$cn 
Ärieg  ju  S^eil  gemorben  mar,  verttyeibtgten  bie  Eufttanier  im  SBefien,  bie  Seitiberer  (Selten) 
unb  bie  norbli$en  SBotfer  nod}  immer  tyre  $retyeit.  Sil  Serviul  Sulpiciul  ©alba  150  viele 
SEaufenbe  ber  Srfiern  verratyertfö  chatte  nieber^auen  laffen,  braety  unter  93iriat$ul  (f.  b.)  bet 
Ärieg  nur  um  fo  furchtbarer  au!,  unb  erfi  140,  unb  nur  burd)  SReutbelmorb,  mürbe  CLuintu! 
ServUiul  Capto  SReifler.  Die  ©alaeier  im  Jiorbmeflen  untermarf  herauf  138  Suntul  Sru- 
tu!;  Stumantia  (f.b.)  aber,  ber  celtiberfföe  SBaffenplafc,  mürbe  erfi  na$  je^ni%igem  Ärieg, 
in  meinem  bie  SRömet  ©c^mac^  erlitten,  133  von  Äart^agol  Sroberer,  Gcipio,  übemmnben. 
2)te  rom.  $rovin)ialeinric^tungen  mürben  nun  über  gan)  Spanien  aulgebe^nt,  bo$  brachen 
auc^  in  ber  $otge  noc^  oft  Smporungen  au!,  unb  bie  Santabrer  an  ber  SRorbfufte  mürben  tsft 
unter  Slugufiu!  völlig  beftegt.  3«  %ften  mürbe  bal  SReid?  von  ^ergamul  (f.  b.),  bal  t^nen  Ät- 
talu!  III.,  ber  le(te  Jtonig,  133  vermalte,  rom.  ^rovinj. 

3n  bem  Snnern  91.1  Ratten  inbvffen  bebeutenbe  SSeranberungen  begonnen,  bie  t^eill  bet  i 
Sulturjufianb,  t^eill  bie  ©taatl ver^altniffe  betrafen.  3n  ben  fortbauemben  Kriegen,  ber»  i 
Siel  für  ben  Staat  Sroberung,  für  ben  Singeinen  am  meißen  Seminn  von  Situtt  mar,  vermil«  t 
berte  bal  Sott,  ba^  fte  führte.  2)ie  jurudte^renben  fytttt  unb  bie  gremben,  bie  in  9t.,  all  bm  $ 
6i(  ber  ^errfd^aft,  gufammenfhomten,  brauten  St^melgerei  unb  Safter,  namentlich  aul  Sftca^  \ 
ba^in;  ungeheuere  Steic^t^umer  famen  in  bie  Staatlf$a$tammer  unb  in  ben  SBeftt  Cm » einer  J  | 
Übermut^  unb  Zreulofigteit  nahmen  in  ber  ^oliti?  bU  Staat!  uber^anb.  So  fing  batb  n«|  \ 
bem  jmeiten  ^unifc^en  itriege  bie  alte  Strenge,  SBCttr>lic^feit  unb  Sinfa$$eit  ber  rom.  Sitte  j 
an  jurudgumeit^en;  fte  fc^manb  am  fru^eften  unb  entfd^iebenfien  in  bet#auptfiabt  felbft,  ma^-  \ 
renb  fte  in  ben  ital.  Sanbflabten  flcfy  langer  erhielt.  (Begen  bal  Sinbringen  frember  Sntfttt-  \ 
li^ung  mürbe  fte  no$  186  burc^  bal- Setbot  ber  JBaec&analien  gefc^ü|t}  Sato  ber  Senfot  > 
fämpfte  fräftig  für  bie  alte  3ud)t,  aber  meber  er,  noc^  bie  Sittencenfur  überhaupt,  noc^  bie  im  \ 
2. 3af)r^.  erlaffenen  2upulgefe|e  vermochten  bem  Starberben  auf  bie  Dauer  SBiberfianb  ju  (eh  ' 
flen.  Sine  rom.  Siteratur  fyattt  ficf)  unter  bem  Sinfluf  ber  griec^ifc^en,  bie  bamatl  in  9t.  gugrft  \ 
Singang  fanb,  gteic^  nac^  bem  Snbe  bt$  erfien  ^untfe^en  itriegl  guerfi  in  bramatif^er  unb   i 
epif^er  Voefte,  bann  in  (Beföityföreibung  ju  bitten  begonnen;  griec^.  $$itofop$ie  mürbe  vor- 
nef)mlirf)  burc^  bie  atyen.  ©efanbtfcr>aft  von  155  v.  S^r.  nac^  9t.  gebraut  tto  überhaupt  in 
ben  ^o^ern  Stdnben  feit  tiefet  Seit  grie$.  SBitbung,  nic^t  )um  SJort^eil  bei  attrom.  Sinnel, 
ftc^  verbreitete;  bie  Serebtfamteit  im  Staat!«  unb  9tec^tlleben,  feit  früher  Seit  aulgeubt,  mürbe 
erfi  fpater  aU  Jtunfi  betrieben.  (S.  ftomiffie  Sitetatur.)  9»it  bem  attmältgen  SBac^fcn  bec 
0itten*erbetbiAt  sugtelty  tntroitfelten  [i$  aud>  bie  Skr^altniffe,  bie  in  ber  Seit  von9tumantial 


Kern  ttub  »ömifgtb  jftei*  81 

al  jwrf!  ben  Su«brug  bet  innern  Unruhen  unb  Kampfe  herbeiführten,  bie  feitbem  bii  jum 
atftyen  ber  SRonargieSi.  etfgüttetten,  of)ne  bog  bie  immer  »eitere  9(u«breitung  ferner  fefl- 
tgrünbeten  ÜRagt  nag  auf  en  f)in  ju  ^inbern.  9tamentlig  &wei  eng  perbunbene  Dinge  mateti 
*,  bit  l)ier  toirften :  bie  Stellung,  welge  bie  Mobilität  (f.  ftobile«)  im  Staate  eingenommen 
atte,  unb  bie  Ungleichheit,  bie  in  ber  9)ert$eUung  bei  Sefttel  eingetreten  war.  {Die  erfiere 
tanb  M  eine  ^errfgenbe  $amUienarifiotratie  bem  ibrigen  Stalte  gegenüber.  Sie  war  (ugleig, 
>a  barg  StobUe«  fafl  au«fglief  enb  bie  6taat«amter  befteibet  unb  bie  ^ropinjen  Perwaltet 
öurten,  mit  bem  Seigrtjum,  ju  bem  biefe  führten,  autgefiattet;  aug  bübete  ftg  in  ben  BttN 
m,  weige  bie$inanjpagtungen  an  fig  }ogen,  ein  jwifgen  bem  fenatorifgen  unb  plebefifgen 
«tten  inne  figenber  Stanb,  ju  bem  eine  bestimmte  $o$e  bei  fBermogen«  ben  eintritt  toermtt- 
itt  unb  bei  eigentlich  bie  reiben  f>rit>atlcute,  StobUe«  unb  Stigtnobile«,  Pereinigte.  Sei  biefem 
[euern  X$eit  bei  Stoffe«  Rauften  fig  bie  Steiggumer  um  fo  metyr,  je  weniger  aug  bie  fgleg* 
sfhn  9titte(,  tote  Crpreffungen  in  ben  $roPinjen  unb  bei  ben  Sunbetgenoffen,  gegen  bie  um 
45  ber  erfte  fietige  ©crigt«t)of  (quaestio  perpetua  repetundarum)  errietet  mürbe,  unb^e- 
tdot  übet  ttnterfgleif,  gefreut  würben.  Dagegen  Pcrarmte  ein  grof  ejt  Z^eil  bet  übrigen  9Waffc 
t§  BoUe«,  bie  nun  ben  plebcjifgen  Stanb  auf  machte,  unb  am  perberbligfien  wirtte  $ierju 
al  Streben  ber  Wetzen,  in  Statten  weite  Sanbbeftfungen  (Eatifunbien)  &u  $aben,bie  geif«  bürg 
egtfige  unb  unregtlige  Srwerbung  Pon  $riPatbejitungen,  geil«  bürg  ungefeflige  ßeft|- 
igue  um  Gtaatttanb  jufammengebragt  unb  bürg  Sflapen,  beren  Bafy  bie  Jtriege  im  Über- 
■4  mehrten,  bewirtyfgaftet  würben.  {Die  meifien  pon  ben  Bürgern  unb  SBunbef genofien, 
Ke  f»  mt  i$ren  (Brunbftüclen  »erbrangt  unb  bem  SWerbau,  ber  altnationalen  Seföäftigung 
«freien  in  Stalien,  entjogen  würben,  wenbeten  11er)  nag  SR., unb  $iet  wug«, namentlich  nag 
kt  Cmfu^rung  ton  ©etreibefpenben  (anfänglich,  123,ju  billigem  $rei6,  fpater,59,unentgelt- 
H),  bie  ftagatyl  ber  Surger,  bie  bei  Unruhen  nur  gewinnen  tonnten,  immer  tnctyt  an.  Ifag 
ug  bie  häufiger  werbenben  jfreilaffungen  mehrte  fiel)  bie  fogenannte  factio  rorensis,  bte 
laffe  Derer,  welche  $artegauptern  jut  (Erteilung  gtet  3we<fe,  fei  e«  burd)  offene  Qewalt, 
fiel  bürg  (Einfluf  auf  bie  Comitien,  bienen  tonnten.  Die  (eftern,  in  benen  burd)  eine  Steige 
m  ©efefcen  (Leges  tabellariae),  oon  139—131,  fgriftlige  «bflimmung  eingefaßt  würbe, 
Mren  H  namentlich  wo  bie  beiben  politifgen  Parteien,  bie  ftcr>  gebilbtt  §atten,  bie  Optima* 
kt  unb  |)opu(aren,  }ufammentrafen,  wo  fie  ftg  in« befonbere  bei  ben  SBafyfcn  bürg  De* 
htymg  anb  anbete  perberblige  Umtriebe  bei  thnbitu«,  gegen  ben  feit  118  ein  (ietiger  ©t> 
ä^tf^ef  nu|Iol  befianb  unb  Piele  Oefefce  erlafiht  würben,  befampften.  3n  gnen  aber  behaup- 
te, ba  bie  *u«übung  bei  Stimmrechte  an  perfon(ic^e«  Grfäeinen  getnupft  war,  bie  Betjot* 
taug  ber  «$auprfiabt  ein  große«  Übergewicht  gegen  bie  entlegenem  SRunicipien,  in  benen  bod) 
ier  Seilt  ber  alten  rom.  $lebl  nod^  am  frifdjeflen  fortlebte, 
um  bem  SRilw^altnif  (Wifc^en  %rm  unb  8teic^,  worin  et  ein  (Btunbubet  M  Staat!  et« 
!amttf  tu  begegnen  unb  bie  3<rt)f  bet  freien  2anbbe(T|er  in  Stafien  %\x  er^o^en,  trat  bet  ebfe 
Gberiui  eemproniue  ©tacdju«  (f.  b.),  bet  felbfi  bet  9lobititat  angehörte,  M  Xtibun  133  mit 
■an  «Ufetgefej  ^eroot,  ba«  ben  S3efa  am  Staatetanb  auf  ein  befümmtee  9Raf  jutüctfu^tte. 
Ht  o^ne  Sktte|ung  ber  alten  gefeblic^en  gormen  btang  et  bamit  burc^;  all  et  abet  für  ba* 
ä4fk  3a$r  flcr>  wieber  um  ba«  Ztibunat  bewarb  unb  neue  Rogationen  antunbigte,  würbe  er 
an  Zage  ber  Zribunenwa^I  mit  Dielen  feiner  Sn^anger  t>on  ben  Senatoren,  bie$ubliuf  Sdpio 
It^ca  führte,  auf  bem  fcorum  etfe^tagen  unb  fo  bet  Jtampf  )Wifc^en  ben  Qptimaten  unb  ben 
^polaren,  welche  Setter*  felbfl  in  ber  Mobilität  tyte  gürtet  fanben,  blutig  eröffnet.  (Steiget 
äMcffal  traf  be«  Ziberiul  ©ruber  Salut,  bet  {finget  unb  heftiger  unb  nigt  blo«  butg  Sätet- 
IrtblCebe,  aug  bur*SRad»e  angetrieben,  naeftbem  er  in  feinem  erflenZribunat,  123,  bat  agr* 
4^e  Oefef  erneut,  ©etreibefpenben  eingeführt  $attt,  in  feinem  »weiten,  122,  ben  Senat  un- 
■tttofbar  bürg  0efe|e,  beren  eine«  bie  aftigterfieOen  t>on  i^m  auf  ben  Sftitterfianb  übertrug, 
ttfnff.  Der  Senat  wuf te  bürg  einen  anbem  Zribun,  SRarcu«  Etoiu«  Drufu«,  i^m  bieSSo W- 
fuß  im  ZfteU  }U  entjie^en,  et  wutbe  nigt  wiebet  Jim  Ztibun  erwählt  unb  fanb  in  bem 
fafftmbc,  bet  121  übet  bie  pom  ConfuI  Dpimiu«  beantragte  «bfgaffung  feinet  ®efe*e  auf- 
hagf  ben  Untetgang.  SRit  i^m  peten  bie  meifien  feinet  Bnijanger,  unter  i^nen  aug  SKarcu« 
fefoüi«  glaccu«,  ber  aW  Conful  fgon  125  ben  «ntrag  auf  (Srgeitung  be«  »urgerregte  an 
feSiabefgenoffen,  bürg  ben  Caju«  ©raegu«  fig  ba«  Bolt  entfrembete,  beabftgtigt  fcatte, 
teul«  aber  bürg  ben  Senat  in  ba«  fubUge  (BaDien  gefenbet  worben  war,  beffen  groberung 
teg  i^n  begann.  Salb  nag  biefem  Siege  ber  Optimaten  offenbarte  ftg  in  bem  »erhalte» 
3e^Rte1C«ft  Xm.  ft 


83  jRom  uttb  ftftmiföe*  9tei$ 

gegen  Sugurtya  (f.  b.),  ben  *6nig  von  Stumibien,  unb  alt  enblicfc  bet  Zttbim  5Remmti 
butcbgefeft  fyaftc,  bafi  3ugutt$a  1 12  bet  Jttieg  crflärt  feutbe,  in  biefem  fclbfl,  feie  tief  vei 
bie  in  9t.  ^errfd^enbe  gartet  fei.  2)a6  ©erlebt,  bat  bet  SEtibun  Cajuf  2Ramiliut  geget 
betvottief,  beren  SBeflecblicbfeit  unb  gabttafflgfeit  Sufiurt^a  feine  Gefolge  vetbantte,  ci 
tette  bat  »nfeben  bet  Mutabilität.  ELuintut  Gaciliut  gjteteDut  führte  jfeat  feit  109  ben  i 
befebt  ftegteieb,  aber  Salut  SDtatiut  (f.  b.),  ein  novus  bomo  unb  fc^on  bamalt  ergtimmt 
bie  Anmaßungen  bet  Mobile«,  entriß  tym  biefen,  alt  et  107  bat  Confulat  erhielt,  unb  be 
ben  Jttfeg  106.  Der  Sfobtang  jfeeiet  notb.  Sottet,  bet  Simbetn  unb  bet  SEeutona 
juetf!  113  in  Stoticum,  bann  109—105  in  ©aDien  bie  gegen  fte  gefanbten  tom.  ^)eet 
nieteten,  erfüllte -bam alt  bie  9tomet  mit  ©djrecfen  unb  befeog  fle,  bem  9Ratiut ,  voi 
man9tcttung  votbem  furchtbaren  geinbe  boffite,  t>ier  3a^re  binteteinanbet,  104 — 101 
Confulat  }u  geben.  Stfi  102  traf  et  mit  ben  Xeutonen,  bie  bu«b  bie  gaOifc^e  $)tovtnt 
Stauen  gegen,  gufammen  unb  vernietete  fle  in  bet  S$(ac$t  bei  Aqua  Septia.  3m  3. 101  e 
et  mit  bem  $toeonfut  ELuintut  Sutatiut  fiatutut  auf  ben  taubiföen  Selbem  im  Sitatpi« 
©aDien  ben  Sieg  übet  bie  Cimbern.  Äuc$  für  bat  %  100  erhielt  et  bat  Confulat  unb  &e 
ficb  mit  htm  SEtibun  Satutninut  unb  htm  $rätot  Setvitiut  ©laucia  ju  geinbfetigfeiten 
ben  Senat,  muffte  abet  gegen  fte  felbfi,  ba  fte  bit  ju  offenem  ÜJtotb  unb  ^ufruljr  fcfyritte 
SBaffen  feenben.  3"  gleichet  Seit  mürbe  bet  jfeeite  Sflavenaufflanb  in  Sicilien,  bet  na< 
Dämpfung  btt  etflen  (135—132)  103  autgebtod&en  feat,  untetbtücft.  9tut  feenige  3«J 
freiere  bie  SJetmebtung  bet  Steigt  but$  Sprenaifa  fallt,  bat  beffen  Aonig  96  ben  9ti 
vetmaebte,  genoß  3t.  bet  SRuf>e;  balb  abet  mürbe  fte  butcb  ben  Sunbetgenoffenftieg,  butd 
$atteifampfe  unb  einen  neuen  Jttieg  im  Dflen  unterbrochen.  Die  ital.  SBunbetgenofJen 
ten  feit  ben  Verfehlten  fBetfucben  btt  gutviut  unb  ©tacebut  nur  eiftiget  na$  bem  83urgi 
unb  mürben  butcb  bat  Stcinifc^  •  SRucifc^e  ©efej,  meldte«  alle  Jticbtbütget  auf  8t 
feie«  unb  fo  bie  <£inf$(ei$ung  in  bie  83 ürger rollen  vereitelte,  verlebt.  Sin  gtofet  %f)t 
tynen  batte  ft<b  gu  bem  gemeinfamen  $lan  vetbunben,  9t.t  #ettfcbaft  foUte  enben,  3 
f unftig  ein  Staat,  Cotftnium  im  2anbe  bet  ^elignet  untet  bem  9tamen  Stalica  beffen  «£ 
flabt  unb  bet  Sit  btt  Senatt  unb  bet  Confuln  unb  $)tätoten  feetben.  Die  Srmotbut 
SRatcut  Stviut  Dtufut,  bet  von  neuem  beantragte,  tynen  bat  JBürgertecbt  ju  gemalten, 
bieDptimaten  gab  91  bat  geilen  jut  Smpotung,  bie  juetfl  ju9ltculum  m^teemm 
bta$.  9t.  fieberte  ftcb  bie  noeb  StcugeMiebenen,  inbem  et  fle,  bie  Satetnet  unb  Sttutter, 
aueb  bie  Umbtet,  butcb  bat  ©efefc  btt  Sudut  SuKut  Safat  untet  bie  Bürger  aufi 
unb  befätanfte  fo  ben  Ätieg  votjüglicb  auf  bie  Söffet  bet  fabetliföen  Stammt,  dt  1 
mit  großer  Stbittetung  unb  anfangt  ungtucfli^  für  bie  9tomet  gefhitten ;  alt  abet  bi 
centet,  bie  SRatfen,  von  benen  bet  ittieg  aurf)  bet  9Warftfd)e  genannt  mürbe,  nac^  ben 
i^tet  gelb^errn  ^ompabiut  Si(o,  unb  bie  SWatrucmer  unb  SJefünet  butcb  Gnefut 
Ipejul  Sttabo,  bie  ^)irpiner  butd)  SuOa,  auc^  bie  %pußet  untetfeotfen  unb  but^  bat  ©ef 
$Iautiut  unb  ^apitiut  untet  bie  Sürger  aufgenommen  feotben  maren,  blieben  88  tt 
Samniter  unb  Sucanet  no$  untet  ben  SBaffen  unb  bet  Atieg  gegen  fie  mürbe  etfl  mit  ben 
bet  SuOa  (f.  b.)  übet  bie  Partei  bet  SDlatiut,  bet  fte  fic^  anföloffen,  beenbet.  Die  geinb 
bie  }feif$en  biefen  beiben  Scannern  lange  befianb,  tarn  jum  offenen  Sutbtuc^,  att  SuBi 
bie  JDptimaten  alt  i^ten  giiljrer  anfa^en,  88  bat  Confulat  unb  ben  Dberbefel)l  gegen  89 
baM  (f.  b.),  ben  Jtonig  von  $ontut,  bet  in  %ften  ben  ittieg  gegen  bie  Stomet  blutig  a 
^atte,  erhielt.  Qutcb  ben  Ztibun  $ubliut  Sutpiciut  9tufut  feoKte  il)m  Statiut  tiefe 
reifen;  SuOa  abet  teerte  mit  bem  $eete  nac^  St.  }utüd,  beftegte  bie  Segnet,  artete  t^n 
rer,  untet  i$nen  benSRatiut  felbfi,  unb  ging  nun  etfl  jurgütyrung  bet  (etflen)  SRit^tibai 
Jttiegt  nac^  ©riec^enlanb,  bann  nac^  «fien,  mo  et  84  grieben  f^tof .  3n  9t.  $atte  ftc^ 
bie  SRatianifc^e  Partei  feiebet  ftegteieb  erhoben ;  Suciut  Sotneßut  6inna  (f.  b.)  tief  8 
SRatiut  jutücf  unb  in  bem  eingenommenen  9t.  mürbe  füt$tetlic$  gemutet.  S3a(b  neu^b 
(um  flebenten  Confulat  erhoben  feotben,  fiatb9)tatiut86  unb  au$£inna  fanb  ho<b  )MtC 
9tücRebt  ben  Sob,  84.  3m  3-  83  (anbete  biefet  bei  SBrunbifium  5  SRetettut  9Hut  unb  bet 
Cnejut  9)ompe{ut  (f.  b.)  führten  i^m  Setfiättungen  ju.  9tad^  bet  Wieberlage  bet  fungei 
tiut  bei  Sactipottut,  btt  Snejut  3)apitiut  Sarbo  in  ßtrurien,  bet  Samnitet  untet 
tiut  Zelefinut  bei  9t.  unb  nacb  bet  Übergabe  von  $ranefie  feat  SuOa  82  Sieget,  (fr  ft 
in  9t.  tum  Dietator  auf  unbeflimmte  Seit  ernennen,  übte  burd^  bie  entfestigen  ^rofetip' 
Stacke,  vetfotgte  feine  120000  Solbaten  in  bem  graulich  vermuteten  Statien  mit  2anb  t 
ri/arcolonien  unb  vetfldttte  feine  gaction  in  9t.  bur$  bie  «ufna^me  von  10000  freigela 


Kern  tut*  »omifcfre*  9teic^  83 

Waben  in  bal  Bürgette<$t.  Kalbern  et  ben  Stibunen  tyre  9Rac$t  burd)  bal  Setbot  bet  SSer- 
|anblungen  mit  bem  SJotte  geraubt,  bie  SKaty  bei  Senat!  burc§  me^re  SRajfregeln,  befonberl 
knr$  bie  3utu<fgabc  btt  richterlichen  Slmtl  geflarft  unb  butt$  eine  fitenge  unb  umfaffenbe 
ScfefcgAung,  namentlich  gegen  SJerbret^en,  für  £erfiettung  bet  Sid&erfjeit  geforgt  $atte,  legte 
et  79  bie  JDUtatur  niebet. 

Ut  9tft>atmann  fiarb  Sutta  im  fofgenben  S^^ce  gu  ^Juteoli,  unb  fog(ei$  er^ob  ftc^,  jebod) 
MgeMty,  bet  GtonfuI  Äepibul  (f.  b.),  um  feine  fBerfajfung  gemaltfam  gu  flurgen.  ftompejul 
(f.b.),  bet  mit£Luintul  fcutartul  Catulul  tyn  iibermaltigt  tyattt,  ging  hierauf  naer)  Spanien, 
m  ben  riufctigjlen  bet  SRarianer,  Sertoriul  (f.  b.),  bet  flefc  bort  feit  83  tjielt  unb  oon  SReteOul 
»ergeben«  befampft  mürbe,  gu  befriegen ;  abet  erfl  72,  alt  Sertoriul  burd)  $Perpewa*l  SReu* 
4cfmorb  gefallen  mar,  mürbe  Spanien  beruhigt.  3«  91.  l)attc  inbeffen  bet  Arieg,  ben  el  gegen 
[eine  empörten  Sffcmen  unter  Spartacul  (f.  b.)  oom  3-  73  an  gu  befielen  tyatte,  bie  innere 
Rntje  ermatten.  3Rarcul  Bidniul  Graffut  (f.  b.)  ftegte  über  Spartacut  71,  bie  SRefie  ber  SHa- 
kr  rieb  9>ompejue  auf,  alt  er  oon  Spanien  jurücffct>rte.  Um  bie  Sunfi  ber  mieber  mächtig 
geworbenen  Botflpartei  gu  gewinnen,  fleOte  ^ompeful  all  fionful  70  bie  tribuuictföe  (Bemalt 
riebet  $er  unb  veranlagte  bat  «ureltföe  ©efej,  bat  bie  Otic^terfteOen  unter  bie  brei  Stdnbe 
feilte.  Dafür  mürbe  ir)m  67  ber  Eoljn,  bafi  er  gegen  ben  SBiUen  bei  Senat«  bur$  bal  (8efe| 
bei  Qabmtul  (f.  b.)  mit  unbefdjranfter  SJottmac^t  gut  Sprung  m  Jtriegl  gegen  bie  Seetau« 
tcrf  bie  bat  SJtittetmeet  beuntutyigten,  unb,  nad&bem  et  ibn  in  40  Zagen  beenbet  fyattt,  66  in 
tfetyr  SBeife  burd)  bat  Sefeft  bei  ÜRaniiiul  gut  $u$tung  bei  Jttiegl  gegen  SRitytiba- 
tu  (f.  b.),  ben  feit  74  Sictniul  fticuHul  (f.  b.)  mit  Gtfolg  befdmpft  $atte,  aulgetüjlet  mürbe. 
Cr  erntete  ben  SRur)m,  ber  bem  SucuUul  gebührte ;  SRitytibatel  mürbe  vertrieben  unb  fiarb 
kft  barauf.  SBefytenb  er  aber,  nadjbem  er  Serien  unb  Ityonigien  gu  rom.  9)rooingen,  3ubaa 
«gängig  gemalt  $atte,  mit  ber  ßrbnung  ber  3Ber$ättniffe  SJorberaftenl  befd&aftigt  mar,  bef* 
ja  Sterben  unb  Dften  nun  aucr)  untet  bem  9tamen  SBit^nien  unb  fiüicien  faft  gang  gu  $to* 
fegen  mürben,  marb  91.  mieber  in  feinem  3nnern  burd)  bie  2Jerfc§morung  bei  Buciul  Sergful 
fatißna  (f.  b.)  bebtest.  SRarcnl  ZuOiul  Cicero  (f.  b.),  ber  bur$  feine  SSercbtfamfeit,  in  ber 
fa  fein  SRömer  übertroffen  r)at,  bal  vetberblidje  Ädergefej  btt  Zribunl  $ubliul  Sertiliul 
Sufful  jutuefgemiefen  batte,  rettete  auet)  burcr)  feine  Äfugtyeit  unb  2Bac§famfeit  alt  SonfuI  63 
in  Gtaat  von  ber  großem  ©efafjr.  Aber  biefer  trieb  rafc^  gur  &llemr)errfd)aft  ^in;  gmar 
tewtte  bie  alte  Serfaffung  fort,  in  bet  Styat  abet  mat  el  ba^in  gefontmen,  ba$  in  ben  $an« 
tat  emgelnet  SRanner  eine  SRac^t  unb  ein  fRttyifyum  (ag,  bei  bem  bie  SRepubli!  nic^t  befielen 
finmte  unb  burc§  btn  jene  bie  etma  entgegenffe^enben  Setfaffunglformen  gu  tyren  ©unften 
yUfi  befeitigten.  (Ein  Solcher  mat  ^ompejul,  bet  61  oon  Äfieti  gutudfe^tte.  Docr)  füllte 
ft  f)ompeful  ben  Dptimaten,  mit  benen  auc^  bet  ec^t  tepubtifanifc^  gefinnte  jüngere  Sato 
Jb.)  i^m  miberfianb,  affein  nic^t  gemäßen;  ba^et  oerbanb  er  ftc^  60  mit  Suliul  6dfar  (f.b.), 
kr  m  Sufitamen,  bat  er  all  ^rator  oermaltet  ^atte,  iutücffam,  unb  mit  bem  reidjen  Crafful 
(f.b.)iumZriumoirat(f.b.).  Qdfar  erhielt  bal  Confulat  für  59$  er  fette  bie  SBunft^e  bei 
Pttnpeiul ,  o$ne  ben  Senat  gu  befragen,  unmittelbar  butcr)  bal  93ol!  tro|  btt  oergebtic^en 
Rbetfpruc^l  feinel  Gottegen  SKatcul  Catputniul  Sibutul  unb  bei  (Sato  burd),  unb  erfl  nacr> 
Im  bur<^  ben  mmegenen  Zribun  $ubliul  Ctobiul  (f.  b.)  ber  Seftere  mit  bem  Auftrag,  in 
Gjpetn  ben  Jtonig  $te(emdul  abgufef  en  unb  bie  %r\\cl  gur  $robing  gu  machen,  Cicero  aber 
tatd)  Serbannung  aul  St.  entfernt  mar,  ging  er  fetbfl  in  bie  $tooingen  (bal  Ci«alpinifc^e 
■aKen  mit  Sttyricum  unb  bal  9larbonenftfc^e  (SaKien),  bie  er  jtcr)  auf  fünf  3ar)re  fyattt  gufi- 
%tn  taffen.  Som  9larbonenftfc^en  9aOten  aul  untermarf  er  im  Saufe  oon  ad)t  Sauren,  58— 
H,  bal  gange  übrige  (BaOien,  er^ot)te  babur^  unb  bur$  ben  Übergang  übet  ben  Styein  unb 
m4  Britannien  ben  ©lang  feinel  9lamenl  t)or  feinen  9titbutgetn,  etmatb  bie  Seid>t^ümer, 
Heer  gut  Vulfu^rung  feiner  $(ane  beburfte,  unb  bilbete  jt$  ein  fiarfel,  tapferei,  frieglerfa^ 
mef  J&eet,  bal  er  bur^  feine  Siege  mie  bwrd)  bie  ©emalt  feinet  ^erfonlic^f cit  fefl  an  fid>  f et- 
«t  Sine  3ufammenfunft  bet  Ztiumoitn  fanb  56  gu  Eucca  fiatt.  gur  55  erlangten  $om- 
&tt  mb  Grafiul  bur^  ben  Seifianb  Sdfar'l  bal  Confulat,  unb  bie  Antrage  btt  Zreboniul,  bem 
Ufat  bie  |>tovingen  auf  neue  fünf  Sa^re,  bem  $ompeful  Spanien,  bem  Srafful  Serien  für 
Äenfo  lange  Seit  gu  bertetyen,  mürben  gemattfam  bur^gefey.  SU  aber  nacr)  bem  Zobe  bei 
Itoflul,  bet  53  gegen  bie  $artber  fiel,  bat  Zriumoirat  ft$  aufiofie,  narrte  (Tcb  ^ompeful, 
•  ben  fö  Cicero  feit  feinet  Sutucfbetufung  angefc^Io flen  t)atte,  ben  Dptimaten,  unb  er  fc^rte 
«ityc  flutte  (utuet,  alt  i^n  ber  Senat  52  anrief,  bem  SButyen  ber  SSanben  bei  9Ri(o  (f.  b.) 


84  8tom  unb  3Wmtfc$e*  9tet$ 

unb  Ctobiuf  ein  Cnbe  gu  machen,  unb  tyn  tum  alleinigen  Conful  be«  Satyw*  ertyob.  De 
folgte  bet  offene  Srucfc  mit  Cafar  erfi  50,  all  ber  Senat  Don  biefem,  ba  et  fttf)  für  49  ui 
Confulat  bewerben  wollte,  Stiebertegung  ber  Statttyaftcrfd&aft  foberte.  9tad&  Dergcblicfce 
ter^anbfungen  würbe  gu  anfange  49,  ba  Cafar  auf  bie  wieber^olte  goberung  nid)t  eingir 
gen  tyn  alt  einen  &etnb  »erfahren,  ben  Confuln  unb  bem  $ompejut  bie  #ut  be$  Staats 
tragen.  Cafar  übertritt  bie  (Srenge  feiner  9>roDing,  ben  SRubico  (f.  b.),  unb  eröffnete  I 
S3ürgerfrieg.  S$neD  vertrieb  tt  feine  ungerüfleten  geinbejm«  Italien.  Cr  nötigte  bie 
ten  btt  ^Pompeju«  in  Spanien  unb  bie  Gtabt  SWaffilta  gur  Übergabe,  lief  jic§  in  91.  gumi 
tor  wallen,  fe^tc  bie  Verbannten  unb  MeSRadjfommen  ber  Don  SuUa  ©tasteten  in  tyre! 
ein  unb  (anbete  fefcon  im  Anfang  48  in  S^tien.  3n  S^effafien  entf^ieb  9. 2lug.  bie  ©i 
bei  ^arfatu«  (f.  b.)  feinen  Sieg  über  $ompeju*,  ber  bafb  barauf  in  Ägypten  fiel.  9tac& ! 
bung  be«  9tfe*anbrinifd)en  Ariegf  (f.  b.)  unb  ber  SBeftcgung  be$  «p^arnace«  Don  ^ontui 
er  47  na$  91.  gurütf,  wo  tym  bie  Dietatur  Don  neuem  erteilt  unb  burefc  bie  Übertrag» 
tribunietfefcen  (Sttoalt  für  immer,  fowie  be*  9flec^t6  über  Ärieg  unb  Stieben  bie  erflen  © 
gu  gefeilterer  SBegrünbung  ber  Ättein^errfäaft  unb  }um  Umfhirg  ber  alten  SBerfa  jfung  j 
waren.  9tad&  bem  Sifritaniföen  Jtriege  (f.  b.),  ben  46  ber  Sieg  bei  Styapfu«  enbete, : 
Cafar  bie  Dietatur  auf  ge&n  Safre,  bie  Sittenaufflcfr,  ein  Styeil  ber  Cenfur  auf  brei  i 
nad)  ber  Vernichtung  ber  Stefie  ber  9>ompejaner  im  Spaniföen  JMegc  burety  bie  © 
bei  SNunba  45  ber  9iame  Imperator  (f.  b.)  alt  geilen  ber  $o$ßen  ©ewatt,  toi 
.  ter  ben  Aaifern ,  Dietatur  unb  Sittenaufft$t  auf  2eben«geit  unb  ba«  Confulat  auj 
3at)re  erteilt ;  aud>  bie  Vergötterung  mürbe  Dom  Senat,  ber  ft$  eiblirf)  gum  S$uf  fti 
Beben  Derbanb,  Dcrfügt.  Da«  Streben,  gu  ber  tonigt.  ©cwalt  aud)  ben  ÄSnigGnani 
erlangen,  ber  tym  wentgfient  außerhalb  3talien  auf  bem  guge  gegen  bie  $>art$et, 
beabfufytigte,  gu  Styeil  Werben  follte,  braute  bie  2Jerfd)Worung  gu  Stanbe,  an  bereit  < 
SRarcu*  SSrutu*  (f.  b.)  unb  Cajut  Cafltu*  (f.  b.)  ionginu*  fianben  unb  unter  beten  SD 
Cafar,  betör  er  no$  feine  umfaffenben  $lane  für  bie  innere  Drbnung  btt  Staate  ^atti 
führen  fonnen,  15. SRarg  44  ftel. 

Die  SRepubUt  würbe  bur$  biefe  Styat  nid)t  gerettet  unb  war  auf  neue  13  3-  ben  ©i 
M  Sürgerfrieg«  überliefert.  Die  93erf$worenen,  bie,  wie  tt  fd&cint,  gar  feinen  $fot  f 
äufunft  gefaxt  Ratten,  mußten  ft$  Dor  ber  SButy  btt  SBolfe*  auf  bat  Capitol  flügten;  £ 
Cmric&tungen  würben  auf  ben  Antrag  btt  SRarcu*  Äntoniu«  (f.  b.),  ber  ftc$,  mit  SRara 
pibut  (f.  b.)  Dereinigt,  ber  ©ewatt  bemächtigte,  Dom  Senat  befiatigt,  bo$  ben  JRorbem  f 
fKe  }ugeftd)ert,  wonach  fte  bie  &abt  »erließen.  3n  biefe  fam  DctaDianu«  (f.  8ugut»l 
^aupterbe  unb  9lboptiDfo^n  (Safar't,  ben  bie  goberung  Don  Sdfar't  9Zac^laß  mit  Vnti 
ber  in  tym  einen  Nebenbuhler  fürchtete,  in  gwtfi  braute.  Der  Senat,  weisen  Cicero  I 
fa^  in  Dctaoianut  ben  9letter  unb  Slntoniul  würbe,  alt  er  bem  Dectmu«  S3rutu«  ferne 
Dinj,  bat  Ci^alpinifc^e  ©aUten,  entreifen  wollte,  für  einen  ?einb  erftart  unb  bem  Dctat?u 
ben  Confutn  43  ber  Dberbefe^t  gegen  ilm  übertragen,  «ntoniu«  warb  bei  SRutina  b 
bttre^  btt  £irtiut  Serbienfi.  Cr  Pol)  na^  Sallien,  wo  er  flc^  mit  Sepibu*,  «finiu«  |)olE 
SRunatiu«  ^lancu«  Derbanb.  JDctaDian  aber  ergwang  ftc^  in  91.  mit  ^)ebiu«  bat  Coi 
ließ  burd)  biefen  ein  @efe(  gegen  Cäfar'l  SRorber  geben,  bie  iefetung  btt  Slntomue  unb 
but  {urüAie^men  unb  Derbanb  ftrf)  hierauf  mit  il)nen  auf  einer  glufSinfel  bei  Sononi 
ZriuntDirat  (f.  b.)#  um  ben  Staat,  ben  fie  unter  ftc^  Dert^eilten,  wieber  ju  orbnen.  Da«  S 
Dirat  würbe  je|t  alt  Stmt  Dom  SBotfe  auf  fünf  Sa^re  befiatigt  unb  bur$  ^rofcripöoner 
c^en  auc^  Cicero  gum  Dpfer  fiel,  blutig  eingeweiht.  3n  ber  Doppelfd^ta^t  bei  ^ilippi 
in  SRacebonien  würben  Cafftu«  unb  SBrutu*  Don  «ntoniu«  unb  DctaDianu*  beftegt;  mit 
%aü  war  bie  Süeberlage  ber  9lepubti!aner  fc^on  im  £erbfi  42  entfe^ieben.  Die  Xrte 
feilten  bie  ?)roDin gen  Don  neuem.  3n  bem  gemeinfc^aftli^en  Stalten  blieb,  wetyrenb 
niu«  in  ben  Dfien  ging,  Dctaoian,  ber  ft$  fo  ben  Cinfliuf  auf  SR.  bewahrte  unb  Don  be 
fa&r,  tn  welche  er  burc^  gutDia  (f.  gfufDtu«),  btt  SKareu«  «ntoniu«  ®ema^in,  unb 
»ruber  2uciu«  «ntontu«  im  ^eruftniWen  ifrieg  geriet^  bur$  feine  gelb^erren  SJlarcu« 
faniu«  «grippa  (f.  b.)  unb  SalDibtenu«  befreit  würbe.  3n  bem  brunbiftnifc^en  ©ergleii 
39  würbe  bie  2Ri«^cUig!eit  mit  SKarcu«  «ntoniu«  ausgeglichen  unb  bat  9teid)  Don  neue 
t^eiltj  and)  mit  Sejrtu«  ?)ompeiu«  (f.  b.),  ber  über  eine  f!ar!e  glotte  gebot,  würbe  ein  f 
$er  ©ergteic^  $u  SKifenum  39  getroffen,  «uf  neue  fünf  Sa^re  betätigte  bat  »olf  3 
SCriumoirat,  unb  bie  geinbfeligfeiten,  bie  frf>on  38  wieber  jwifdjen  3tntoniu«  unb  DctaD 
autbradpen,  würben  noc^  ein  mal  beigelegt,  weil  Jene«  ein  3ug  gegen  bie  $artyer,  bei 


9tom  unb  9iömif$e*  Steig  85 

ritlang,  biefen  ber  Jtrieg  mit  Scjrtut  $ompefut,  bet  fdjon  38  bie  SBaffen  loieber  ergriffen 
alte,  befdtfftigte.  $ompcjut  mürbe  36  bei  SRglä  burrf)  Stgrippa  beftegt  unb  herauf  Sepibul 
efeitigt  3mifd)en  fcntoniut  unb  Dctavianut  aber  fam  et  enb(icf)  jum  offenen  itrieg,  als  bet 
bftete  von  feiner  Buf>lcrirv  ber  agtjptiföen  Äonigin  Cleopatra  (f.  b.),  begleitet;  32  mit  beeret» 
na$t  na$  Orie$en(anb  gog  unb  feiner  cbeln  ©ematylin  Dctavia  (f.  b.),  Dctavian't  Scbmefier, 
*n  Sgetbebrief  föitfte.  3n  ber  Seefdjlat^t  bei  Stctium  2.  Sept.  31  ficgte  Dctavianut  burd) 
Ijfrippa ;  Snteniut  unb  JHeopatra  tobteten  fic^  alt  ber  Sieger  fte  in  Ägypten  auffucfcte,  bat 
HB  rim.  $rovinj  mutbe.  9lad)btm  er  bie  Angelegenheiten  M  Orient«  georbnet,  fe^rte  er  29 
lad)  9t,  Mo  »etyrenb  feiner  Äbmefen^eit  3Raccnat(f.b.)bie  SJetmaltung  geführt  battc,  jurücf. 
Dtd  Zriump^e  unb  bie  Schlief ung  bet  3anuttempelt  bezeichneten  bat  6nbe  bU  Äriegt. 

Sätet  bat  Jtaifetn.  23on  biefer  Seit  an  beginnt  bie  $)eriobe  ber  rom.  (Sefc$i$te,  bie  wir  bie 
er  Aatfer  nennen.  Sie  verfallt  in  £inft$t  auf  bie  SBetfaffung  in  gmei  Xbfönitte,  beren  (Srenje 
«r$  ba#  Serföminben  ber  rcpubli!anifd)en  formen  unb  bieiöermanbetung  bt^&aati  in  eine 
ma  ©etpotie  faum  unterfäeibbare  9Ronarc#e  unter  Diodetian  unb  Äonfiantin  bejeiebnef 
■tat.  Die  Stellung  ber  Jtaifer  bt€  etfien  Stbfdjnittt,  mona$  biefelben  bei  aller  unbeföranften 
ffiie  i^rer  3Rae$t  borf)  nod)  alt  ber  freiließ  tyocfcfie  unb  tebentlangtiAe  SJlagiflratut  bet 
Blaatt  erfötfnen,  $atte  von  29  an  fogleitty  Dctavianut  ober,  wie  er  mit  bem  ifjm  27  verliehenen 
tyramamen  nun  au$  tyief,  Xugufiut  (f.  b.)  unter  Knmcnbung  gefeflic^er  formen  gefäaffen. 
Itficf  ft$  bat  Smperium  in  bem  Sinne,  mie  et  fd)on  fiafat  gehabt  tyatte,  übertragen  unb  et- 
prit  babat$  alt  Smperator  bie  ^oc^fle  militariföe  unb  eriminafe  (Bematt,  fomic  bie  93c- 
frprif  pt  alten  SRegierungtmaf  regeln,  audj  gur  Srlaffung  gefeilterer  SJerorbnungen  (öonfli- 
örtwnen) ;  }ug(ei$  aber  vereinte  er  audj  in  ftd)  bie  Gemalten  ber  tyod)flen  republif  aniföen  9Ra* 
tfrate,  bie  confufariföe,  cenforifttye,  tribunieifd&e  unb  proconfufariföe,  fomie  bie  SBürbe  einet 
Fwlifu  Stapmut ;  er  begnügte  ft$  babei,  tnbem  er  bie  Zitet  Dictatoc  unb  Step  vorfttyig  ab- 
kette, mit  bet  Benennung  $)rincept  (f.  b.),  bie  junctyfl,  28  v.  Gtyr.,  feinen  SJorrang  im  Se- 
■et  begegnete,  aber  ebenfo  gut  tyn  al«  ben  ßrflen  vor  allen  Bürgern  tyervor^obunbbie  eigene- 
ifc  rim.  Benennung  bet  Äaifer  mürbe.  2Bie  er  aber  biefe  SRac^t  ni$t  na^m,  fonbern  pe  m 

Beinjeteen  Zueilen  ftc^  nac^  unb  narf)  geben  lief,  fo  mürbe  ber  Styein  ber  StepubKt  auc^ 
gefront.  Sieben  ben  neuen  faiferlic^en  Beamten,  bie  er  )ur  SCutubungbet  eigenen  (Bemalt 
■Im  «crfi^iebenen  Stafetten  f$uf,  ließ  et  bie  alten  SRagifhatut  bti  SJoKet  befielen,  fte  lebig- 
Mt  von  ben  Comttien  ma^en,  m%enb  Cäfar  fic^  bei  beren  SBa^I  beseitigt  ^atte;  aud^ 
■^cte  er  bat  Vnfe^en  unb  ben  ©lanj  bt$  Senatt.  Die  9>rot>in}en,  beten  3"^nb  un- 
tobet  übet  atk  intgefammt  ftc^  etfitedenben  Dbetaufficfr  bt$  ^rineept  gefiederter  gegen  bie 
SUfu  unb  ^abfu^t  bet  Statthalter  mar  alt  früher,  feilte  er  bo$  ju  gefonbettet  93ermal- 
m%  (toif^en  bem  f)tincept  unb  bem  Senat  unb  23olf,  motan  au$  bie  Untetfc^eibung  jmifc^en 
■an  Faifer!t$en  S^a|  (fiscus  Gaesaris)  unb  bem  ÜLtatium  bH  93oItet  fic^  fötof .  35er 
kabefeffl  über  bie  Ariegtma$t,  ben  et  butcb  feine  Segaten  (f.  b.)  auiübtt,  mat  aber  bem 
IriKept  aitein  vorbehalten.  Übrigen*  erholte  [\$  ber  rom.  Gtaat  unter  bet  Kugufiut  langet 
Mb  ȟber  Regierung,  bem  namentlich  Sgtippa  (f.  b.)  btt  12  v.  <fy.  rat^enb  unb  aut- 
tjmb  §ur  Seite  ffanb.  Die  !Berma(tung  mürbe  in  allen  Zf)eiien  bet  Steigt  georbnet,  bie 
Wjfttpfiege  vetbeffett,  bie  Ariegtguty  miebet^etgefiettt,  gegen  bie  über$anbne$menbe  ß^elo- 
%Mt  tturben  berühmte  ©efefre  (Lex  Julia  unb  Papia  Poppaea)  ettaffen ;  Stalten  mürbe  in  elf 
fttfnien  geteilt;  bie  Stabt  Sftom,  in  ber  für  bie  Drbnung  mie  für  bie  Spaltung  einet  unge- 
|om^  jum  fitof en  Z^eit  befijlofen  Sevolfetung  forgfame  9Raf regeln  getroffen  maten,  jeugte 
«i  ber  Kiinffr  unb  ^ra^tliebe  bet  bo<$  fpatfamen  Jtaifett,  unter  bem  bie  Berebtfamteit 
IdU)  Mrffammte,  mä^tenb  übrigen«  unter  feinem,  bet  SWacena«  u.  K.  Sc^u|  auc^  bie  to- 
wfr  Äiteratur  i^te  ^oc^fle  Blüte  erreichte.  3m  Citatpinifc^en  (BaUien,  bat  nun  ju  %ta< 
Im  gehörte,  mürben  25  v.  tyx.  bie  Safafltet,  in  Spanien,  25—19,  bie  Santabrer  unb 
^wiet  untermotfen;  (Balatien  unbfyfaonien  in  Sfien  mürben  ju^tovinjen  gemalt;  *g9p- 
m  Mtbe  gegen  Vtyiopien  i)tn  22  erm eitert;  Statten  unb  9toricum  mürben  16 unb  na*  me$- 
m  Arielen  ©aimatien  unb  ^annonien  9  v.  S^r.  untetmotfen.  Vu$  in  (Bermanien  begrün- 
te fitnfut  (f.  b.)  bie  tom.  £errf$aff,  bie  aber  bur*  ^ermann  ben  Ctyerutfet  9  n.  G^t.  mie- 
iKietHirt  würbe.  9ta^  bet  «Usgufiut  Zobe,  14  n.  6br.,  folgte  fein  Stieffo^n  Von  Sivia,  Zibe- 
te(f.b.),  von  14— 37.  2)ie  (fcnporung  ber  Ecgionen  in  f)annonien  unb  am  «Riebet rljein 
fcbt  butt^  beffen  leiblichen  Sobn  Drufu«  unb  feinen  Stieffo^n  (Bermanicut  (f.  b.)  un» 
tftmft,  ber  hierauf  ben  tom.  SBaffen  in  ©etmanien  miebet  «nfe^en  vetfdjafite.  ZibetlwÄ 
«W  ben  SomWen  bie  SBa^en.  X>le  finttagen  megen  verlebtet  9Ra\t^at  uxvb  ^axi\\x  ^^ 


dtom  »üb  Moanföe*  $ei$ 


.  Iidt€  xrtfrtn  Nr  fcdatoreS  begannen  föon  1 6 ;  boc&  offenbarte  fic$  beS  ÄaiferS  tyrafmt 
£r  «tan  «tf  anmalig,  befonberl  fettbem  er  23  ben  ^rafectuS  ^rä'forio  SeianuS  &u  feinen 
Äinfflmg  $ona*t  baue,  unter  »eifern  bie  ^ratorianer  (f.  b.)  als  SScfajung  in  0tom  jufam* 
mrnpqqien  wurten  ««&  &«  ctV  mic  na$  feinem  Sturj  31  bem2Racro,  bie  SRegierung  gaq 
nHrtici  itabrenb  er,  ber  ©reiS,  in  Caprea  fd&eufl lidjcn  Eüflen  fronte.  9lad)  itvni  f>errfd)te  Ml 
Ä7— 41  be*  ÖecmamcuS  So$n,  ber  &erft§wenberif3)e,  wolltifüge,  graufame  Gatigula  (f.  b.). 
Sbm  fMjtt  na*  feiner  örmorbung,  unter  ber  güfjrunQ  feiner  rud)Iofen  ©emafylinnen,  bei 
SRefTaltna  unfr  4$rippina,  btt  ©ermanieuS  SSruber,  ber  fdjwadje  StaubiuS  (f.  b.),  41— H 
unter  beut  bie  Unterwerfung  Britannien«  43  begonnen,  SRauritanien  jur  rom.  $nwtng  ge* 
nuefct  uub  in  Oermanien  ftegreit^  gefampft  mürbe.  @r  würbe  vergiftet  unb  fyattt  feinen  SJttef» 
fobn  Sero  (f.  b.)>  &on  34—68,  jum  Sladjfolger,  ber  ben  ßaligula  nodj  überbot,  unter  bem  aa4| 
bie  erfh  ber  6&rifienberfolgungen,  bie  fid>  nac^cr  aud)  unter  guten  Jfaifern  öfter  wiebertjolten, 
ftattfanb.  SRit  feinem  Stöbe,  ben  er  fid)  felbfi  gab,  als  er  bie  3la<$)t\d)t  oon  bem  Sufflanb  bei 
gallifc&en  Eegionen  unb  ber  ^ratorianer  erhielt,  fiarb  baS  £auS  ber  Gäfaren  au«  $  ber  9lane 
Gafar  würbe  aber  als  SEitef  fortbe^atten.  Den  ©alba  (f.  b.),  ber  auf  ben  S^ron  gehoben  w> 
ben,  flutete  fefcon  mit  £ülfe  ber  ^rätorianer  im  San.  69  SDtf)o  (f.  b.),  ber  wieber  bem  im  gh* 
rf)en  ÜRonat  t>on  ben  german.  Eegionen  ausgerufenen  SMtettiuS  (f.  b.)  im  Sprit  bcffelben  Sattel 
untertag.  ©iefer  felbfi  würbe  im  JDec.  burd)  g  laoiuS  S3efpatfanuS  (f.  b.),  ben  bie  Eegionen,  Ml 
er  in  Subaa  führte,  im  3uti  ausgerufen  Ratten,  gefiürjt,  ber  feine  £errföaft  wieber  gefeffty 
butrf)  eine  Lex  de  imperio  begrünbete,  mit  fluger  Sparfamfeit  Wattete,  ÄriegSjudjt  wieber  eil* 
führte  unb  ben  feiten  ^erabgewürbigten  Senat  burd)  tüchtige  SRanner  ergänzte.  Unter  ttyi 
würbe  ber  gefährliche  Äufflanb  beS  JBataberS  GtoiliS  bur$  ?)etiliuS  GerialiS  unterbrach  unb 
Serufafem  Don  feinem  6o$ne  Situs  (f.  b.)  erobert,  welker  nad)  tym  von  79—81  mitSRBte 
unb  SBeiS^eit  ^errfäte,  25eS  SÖtuS  SRac&folgcr  unb  Stuber,  ber  graufame  JDomitianu*  (f.b.> 
&on  81 — 96,  unterbrach  allein  bie  Steige  guter  Surften,  unter  benen  ber  rom.  Staat  Don  Sie»; 
fpafian'S  Styronbefteigung  bis  ju  SRarc  Äuref  S  Sobe  über  ein  Satyrtyunbcrt  lang  in  SRutje  unt 
2Bot)lftanb  blühte.  Unter  DomitianuS  würbe  SSritannien  oon  Stgricola  oollenbS  unterworfen 
wafjrenb  er  felbfi  gegen  bie  (Sermanen  aergcblid),  gegen  SecebatuS,  ben  Jtorig  t>on  Dr- 
eien, fd&ma<fy>olI  Jtrieg  führte.  $)at  {)auS  ber  gla&ier  fiarb  mit  tym,  ber  96  ermorbet  wutbu 
auS.  «uf  SRctDa  (f.  b.),  96—98,  folgte  ber  t)on  tym  aboptirte  SrajanuS  (f.  b.),  98—1  i  7,  be« 
Dacien  unb  burd)  Ariege  gegen  bie  $art$er  Armenien,  Serien,  SRefopotamien  )u  ^totoiw 
jen  machte,  unb  beffen  SRegententugenben  ber  jüngere  ^liniuS  gefeiert  f)at.  Sein  9la^fo(gflF 
war  ber  funflliebenbe,  für  ba^  SBo^l  beS  Staats,  ben  er  felbfi  burc^wanberte,  unb  für  bfa 
^Rechtspflege  eifrig  forgenbe  ^abrianuS  (f.  b.),  117—138,  ber  bie  offline  ©ren^e  bH SteUft 
wieber  bis  an  ben  <£upl>rat  jurudjog  unb  ben  Sinfluf  bt^  Senats  auf  bie  ^Regierung  baburfe. 
befc^rantte,  baf  er  ben  SRatf)  beS  JtaiferS  )>on  i^m  fonberte.  9ta^  it)m  regierte  mit  »aterfuta 
ÜRitbe,  138—161,  KntoninuS  $iuS  (f.  b.).  SRit  feinem  gtei^geftunten  «boptit?fol)n  SRara^ 
SluretiuS  tf.Mntoninu*  btt  Witoftpt),  161—180,  ber  bis  172  ben  EuduS  Sero*  iumSRilf 
%ugufhtS  f)cttt,  unb  unter  welkem  bie  Äriegc  gegen  bie  $artyer,  me^r  ne^  bie  Ö*ficn  Mi 
SRarfomannen  unb  Duaben  bie  5Rut)e,  bie  unter  feinem  SSorganger  gel)errfc^t  ^atte,  unttM 
brauen,  enbete  bie  gtuc(li$e3eit  beS  rom.  JtaiferfiaatS.  Sein  graufamer  unb  wottufliger  So$* 
unb  Slac^fotger  CommobuS  (f.  b.)  würbe  im  Dec.  192  burd)  93erf^worene,  ber  fhenge  9>ert||| 
nap(f.b.)  f^on  im  SRarj  193  burd)  bie  $r5torianer  ermorbet,  benen  SMbiuS  Sulianu«  m 
Weic^  abfaufte,  baS  er  nur  bis  jum  Sunt  beffelben  3a^rS  behielt,  wo  er  beim  Snruden  bei  Mf| 
ben  Kegionen  in  ^annonien  jum  Aaifer  ernannten  SeptimiuS  Set>eruS  (f.  b.)  ermorbet  wutb% 
ber  bie  in  Serien  unb  in  Sritannien  t>on  ben  beeren  ernannten  Segenfaifer  $efcenniut 
194  unb  SlobiuS  StbinuS  197  fdjlua.  unb  bann  gegen  bie  %3attt>ct  unb  Calebonier  mit 
fod)t.  Unter  feiner  ^errf^aft  bis  211,  bie  er  befonberS  auf  feine  mUitarif$e9Ra$t,  namen    _ 
auf  bie  bis  gu  50000  »erme^rten  ^ratorianer  grünbete,  aber  Iraftig  führte,  erreichte  bie  rout ' 
SuriSprubeng  burc^  UtpianuS,  ^auluS,  ^apinianuS  unb  9RobeflinuS  it>re  $o$fie  «uSbilbung, ' 
3l)m  folgten  feine  Sityne,  ber  graufame,  oerfd^wenberif^e  GaracaUa  (f.  b.)  unb  (Beta,  ata ' 
fc^on  212  würbe  ber  »ejtere  burc^  feinen  »tuber,  biefer  felbfi  217  burc^  SKacrinuS  getobtefc 
ber  bie  ^errfc^aft  218  an  ben  tafier^aften  ^eliogabatu«  (f.  b.)  verlor,  nac^  bejfen  Crmorbun^ 
222  aicpanber  Set)eruS  (f.  b.),  unter  bem  bie  Kriege  gegen  baS  neuperf.  SRetc^  ber  Saff«; 
niben  begannen,  bem  Staate  auf  für  je  Seit  bie  2Bol)lfaf)tt  wieber  fc^eittte.  9lac^  feinem  Xobv 
bev  tyn  235  bürg  bie  $anb  beS  S^rajierS  2RarfminuS  (f.  b.)  traf,  als  er  am  Styein  gegen  Ml 
Oermanen  tämpftt,  btttn  ©mbrüdje  in  bie  tom.  ^to^inien  am  K^ein  unb  an  bei  Donau 


»om  unb  3t  öraifge«  »eig  87 

■  an  begannen,  brag  eine  furgterlige  Seit  bet  »ermirrung  für  ben  rom.  Gtaat  an,  in  ber 
b  »om  Senat,  balb  »on  ben  Solbaten  gewagte  Jtaifer  rafg  aufeinanber  folgten  unb  in  bet 
6  bie  9toüin)en,  bie  bi«  bafjin  fetbfl  unter  ben  fglegten  Jtaifcrn  menig  gelitten  Ratten,  bürg 
Jtampfe  ber  (Begenf  aifer  untereinanber,  bie  an  ben  ©renjen  gelegenen  bürg  bie  einfalle  ber 
eabaren  Bermüjtung  unb  Slenb  erfuhren,  bie  rom.  SRagt  aber  auf«  aujerfle  gefgmagt 
irbe.  Segen  SDtatfminu«,  235—238,  traten  in  «frifa  237  ©orbianu«  I.  unb  II.  (f.  b.)  auf, 
f  den  mauritan.  Statthalter  unterlagen,  ^upienu«  unb  SBalbtou«,  bie  ber  Senat  237  erf)ob, 
irten,  nagbem  ÜRanminu«  felbfi,  furj  nagbem  er  in  Italien  eingebrungen,  bürg  fein  $tet 
iolen  »ar,  von  ben  ?5ratorianern  erfgtagen.  ©orbianu«  III.  (f.  b.),  ben  fie  erhoben,  tobtete 
4  f^Uippu«,  genannt  ber  «raber,  ber  gm  243  jum  GoOegen  gegeben  n>ar.  ^^iltppue  w 
de  ftaftig  bi«  249,  mo  bie  Segionen  in  SRoften  gegen  gn  ben  fienturio  SRarinu«  jum  Jtaifet 
Briefen  unb,  al«  gn  ber  tapfere  Deciu«,  ber  oon  ^ilippue  gefenbet  mar,  befiegt  fyattt, 
\tn  felbfi  jur  Annahme  ber  Jtaifermurbe  {Wangen.  Deciu«  beftegte  ben  Styiltpp  bei  SJerona, 
:  aber  fgon  251  gegen  bie  (Sotten,  bie  in  SRofien  eingebrochen  maren,  »erraten  von  ©aHu«, 
;  bei  2>eriu«  So^n  #oflilianu«,  ber  mit  gm  bie  Jtaifermurbe  empfing,  ermorbete  unb  mit 
i  Cotyen  fgimpfligen  trieben  fglof .  Unter  gm  brag  eine  furchtbare  $efi  au«,  bie  15  3. 
Steige  trottete.  ©allu«  mürbe  253  bürg  fcmiltanu«,  biefer  in  bemfelben  3<g"  bürg  23a* 
tarnt«  »erbrangt,  ber  feinen  6o$n  ©allienu«  (f.  b.)  }um  SRitfaifer  ernannte,  fetbft  aber  260 
■ ben  ftafern,  bie  unter  Sapore«  in  Syrien  torbrangen,  gefangen  mürbe.  Die  (Sotten  t>er- 
JHeinafien,  bie  Snfetn  be«  Ärgipelagu«  unb  bie  Jtufien  ©riegenlanb«  >  Vlemannen 
bürg  $etoetien  bi«  über  äKaitanb  in  Stalten  ein ;  granfen  burgjogen  ©aHien  unb 
msa  bü  Zarraco  in  Spanien;  in  allen $totunjen  erhoben  ftg  Aaifer,  bie  fogenannten  breifüg 
purnen,  260—270,  unter  benen  namentlich  in  ©allien  ^ofiumiu«  unb  nag  gm  SEetricu«, 
Serien  Dbenagu«,  ber  ben  Werfern  mehrte  unb  bem  in  ber  $errfgaft  über  ^almpra  feine 
mcgftn  Senobta  (f.  b.)  folgte,  ju  ermahnen  finb.  (Snblig  nagbem  ©allienu«  268  ermorbet 
Rben  toar,  begann  ber  tugtige  Glaubiu«  n.  (f.  b.),  268—270,  ber  bie  (Sogen  fglug,  bie  in« 
te  Drbmmg  miebertyrgufiellen.  Sein  SEBert  uoKenbete  mit  Jtraft  unb  Strenge  aurelianu« 
b.),  370—275,  ber  aug  bie  SRartomannen  unb  Alemannen  au«  Stauen,  mo  nun  8t.  eine 
taaer  ntyieft,  bie  (Bogen,  gegen  bie  er  bie  $rot>in)  Dacien  aufgab,  au«  SRofien  f)erau«fglug, 
fällten  ber  $errfgaft  be«  Setricu«,  in  ^almyra,  ba«  er  273  jerfiorte,  ber  ^errfgaft  ber 
BHbia  ein  Onbe  magte.  %ug  fein  erfi  nag  halbjähriger  gogerung  t>om  Senat  ernannter 
luftiger  Zacitu«  (f.b.),  ber  fgon  276  fiarb,  mar  ein  tugtiger  Jtaifer,  unb^robu«  (f.b.),  ber 
fSaritu«  ©ruber  jlorianu«  nag  breimonatüger  Slegierung  fiürjte,  276—282,  einer  ber 
Pol  Siegretg  über  bie  (Sermanen  unb  anbere  geinbe,  bie  in  ba«  Steig  eingefallen  maren, 
*fir  beffen  innere  9Bo^lf(grt  bebagt,  beging  er  bog  ben  geiler,  Sarbaren  in  bemfelben  an- 
fbdn  unb  in  bie  Segionen  aufzunehmen.  9lagbem  er  t>on  ben  Solbaten,  bie  feine  9Wann«- 
4*  «igt  ertragen  tonnten,  erfglagen  morben  mar,  folgte  gm  Saru«,  ber  im  Ariege  gegen  bie 
«Jer  984  fiel,  unb  biefem  fein  So|n  9lumerianu«,  ber  balb  fiarb ;  fein  anberer  So^n,  Sari- 
«,  ber  bie  Regierung  be«  SBeften«  führte,  mürbe  285  t)on  feinen  Zruppen  getobtet,  at«  ber 
M  Mn  be«  Saru«  «&eer  (um  Jtaifer  au«gerufene  S)iocletianu«  (f.  b.)  gegen  gn  gog.  Diode- 
Mi  ernannte  286  ben  SRarimianu«  (f.  b.)  }um  SR^Sugufht«  unb  292  geilten  Seibe  mit 
rieris«  unb  Xonftantiu«  S^loru«,  bie  fie  unter  bem  Zitet  ton  Gafaren  ju  Oe^utfen  in  ber 
taMUmtg  be«  {Reig«  annahmen,  biefe«  in  Her  Steile.  Die  ©ermanen  mürben  au«  ben 
nqpco^ingen  vertrieben,  Britannien,  mo  erfi  Garaufiu«,  bann  SKectu«  ben  Vurpur  ange- 
vmen,  bürg  Jtenfiantiu«  mieber  untermorfen,  unb  bürg  daleriu«  mürben  bie  örenjen  ge- 
■Me^erfer  bi«  über  ben  Zigri«  ^inau«gefgoben.  3m  Snnern  mürbe  bie  Drbnung  ^erge- 
■t  jngldg  aber  begann  eine  Ubertafhtng  mit  Steuern.  8R.  ^orte  auf,  ba  metyre  Stäbte  SRe» 
taqai  »urben,  SRittdpunft  ber  Slegierung  gu  fein;  in  ber  Staat«*erfaffung  fgmanb  ber  im- 
«r  nog  erhaltene  Sgein  ber  Stepublit  unb  aug  ben  gormen  nag  mürbe  alle  (Bemalt  in  bem 
ifrr  eoncentrirt,  ber  lig  mie  ein  Orient.  Delpot  anbeten  (aboriren)  ließ.  9lagbem  beibe  8u- 
4K  bie  ^errfgaft  305  niebergelegt  Ratten,  negmen  Jtonfiantiu«  im  SBefien  unb  Oaleriu«  im 
#m  gre  SBürbe  an.  Der  Srfiere  fiarb  fgon  306  unb  fein  So^n  Aonfiantin  (f.  b.),  naglet 
r  Stof  e  genannt,  folgte  gm  at«  ffafar.  »aleriu«  Semu«  mürbe  »en  ©aleriu«  tum  «ugu- 
tf  erhoben;  in  9t.  marf  ftg  SRapntiu«  (f.  b.),  jugteig  aug  mieber  fein  fßater  3Rarimianu« 
m  ftagafhil  auf.  (Segen  jenen  fiel  Saem«  307,  unb  an  feiner  Stelle  mürbe  Siciniu«  erl)o- 
■r  lögieig  nahmen  «Wariminu«  toaia  unb  Jtonfiantin  biefetbe  SBürbe  an.  9la^  ?RaTm\«&% 
*  le«  «aleriu«  Zobe  fiel  512  Wlaftnüui  gegen  JTonfiantin  unb  313  WaMVciv*  %tt«&'&&» 


88  9t»m  unb  gftmiföe*  »ei* 

niul.  9Rtt  bem  Se|tern  fölof  Jtonfiantin  314  griebcnj  in  einem  jmeiten  Jtriege  525 murbc 
Äicimul  befielt,  gefangen;  bann  getobtet. 

Jtonfiantin  mar  nun  Ällein^errföer,  524—537.  8111  folget  etfldrte  er  fufr  offen  für  bat 
©)riflentt)um,  bat  jur  Staatlreligion  mürbe.  Cr  verlegte  ben  Si$  be«  Jtaiferfyuml  550  noäj 
Sfyjanj,  bal  na$  tym  Jtonfiantinopel  genannt  mürbe,  unb  führte  tag  von  Dioctetian  begon- 
nene SBerf  ber  Umgefialtung  ber  Staatlverfaffung  bil  inl  ßinjelne  bur$.   Der  Jtaifer  vor 
aulgefprocfcener«  unb  anertannfermaf  en  ber  unbebhigte  £err  M  Staat*  unb  ber  Untertanen; 
feine  #ofbeamten  maren  }ugtei$  bie  $od)fien  Staatsbeamten,  biefe  aber  n>te  bie  gange  S$at 
ijoljer  unb  niebererSSeamten,  bie  für  bieSBermaltung  bei  in  Diocefen  unb  in  tiefen  in  Heine  9>r» 
vinjen  geteilten  Steierl  für  notytg  befunben  mürben,  inlgefammt  nur  bienenbe  SBertfteuge  bei 
t)5d)fien  ©ebieterl.  3ur  Sicherung  beffelben,  aber  jum  9la$t$eil  für  bie  Sertyeibigung  bei 
©renjen  mürbe  bie  bil  ba^in  verbunbene  ©vil  •  unb  SRilitarvermaltung  forgf altig  getrennt 
Die  Stdbte,  bie  bur$  ityre  treffliche,  nod&  auf  3uliul  fiafar'l  Regelung  ber  ital.3Runicipien  g» 
rucf  jufüf)renbe  SBerfaffung  eine  ber  fefiefien  Stufen  bei  dieid)!  gemefen  maren,  mürben  bur$ 
uberlajtung  mit  Steuern  ruinirt.  9lac^  JtotiflantuTl  Stöbe  teilten  feine  bret  ©o^ne  Jtonfiantin, 
Jtonfiantiul  unb  Jtonfianl  bal  SRtid)  all  Äugufii  unter  ft<&,  nacktem  fie  bie  Neffen  tyre*  Sa* 
terl,  bie  biefer  audj  bebaut  tyatte,  ermorbet  Der  Srfiere  fiel  burd)  SReuc&elmorb  im  Kriege  ge- 
gen Jtonfianl  340,  biefer  felbfi  mürbe  von  SRagnentiul,  ber  550  in  ©allien  jum  Jtaifer  aulge- 
rufen  morben  mar,  getobtet,  unb  ebenfo  SRepotianul,  ber  ftd>  in  9t  jum  Jtaifer  machen  moflte. 
Jtonfiantiul,  ber  ben  9>erfertrieg,  ber  ityn  bil  ba$in  befd&aftigt  $atte,  feinem  Setter,  bem  ffäfot 
Oallul,  übertrug,  nötigte  ben  in  Styrien  jum  Jtaifer  aulgerufenen  SBetranio  gitr  9Meberto» 
gung  unb  fölug  551  ben  SRagnentiul,  ber  fic^  555  felbfi  tobtete.  Jtonfiantiul,  nun  aUtmiger 
tfoguftul,  lief  ben  (BaOul  ermorben,  flarb  aber  felbfi  561  auf  bem  äuge  gegen  feinen  anbei* 
Setter,  3ulianul  (f.  b.),  ber,  all  Safar,  in  ©aßien  feit  555  glücfti$  gegen  bie  SUemannen  unb 
Sranfen  gefönten  ^atte  unb  bort  560  von  ben  Kegionen  jum  Jtaifer  erhoben  morben  mar. 
Durd)  3ulianul,  ber  565  auf  bem  Suge  gegen  bie  Werfer  flarb,  mürbe  ba$  Gtyrißentyum  rare 
voruberge^enb  all  Staatlreligion  verbrängt;  ba  el  fein  von  ben  Zruppen  ernannter  Stadjfolger 
Sovianul,  ber  föon  im  gebr.  564  flarb,  mieber  einführte.  Diefem  folgte  Statentintanu!  (f.b.), 
ber  feinem  ©ruber  Solen*  (f.  b.)  all  SRittaifer  ben  Ofien  anvertraute.   Sr  felbfi  regierte  bÜ 
375  fheng  unb  $art,  aber  jum  9tu(en  bt^  Steierl,  gegen  beffen  ©renjfeinbe  in  Britannien,. 
©aUten,  an  ber  Donau  unb  in  Äfrifa  er  tyeill  felbfi,  tyeill  bur$  feinen  gelbfjerrn  Styobofiuf 
ftegreicfc  mar.  9tad^  feinem  auf  bem  äuge  gegen  bie  Quaben  575  erfolgten  Zobe  folgten  ta 
SBefien  feine  beiben  Sotyne,  ber  von  tym  fd&on  568  gum  Sfogufhil  gemalte  (Bratianul  unb 
ber  vierjährige  Salentinianul  II.  (f.  b.).   3m  Ofien  ^atte  Stalen!  einen  Slebenlaifer  in  Äom 
fiantinopel,  ben  ^tocopiul,  befiegt  unb  mit  ben  $erfern  unb  ben  SBefigot^en  ittieg  geführt, 
Die  Settern  flogen  576  bor  bem  Snbrange  ber  $unnen  auf  rom.  ©ebietj  balb  entfianb  mit  bei 
aufgenommenen  itrieg,  in  meinem  93alenl  578  fiel.  (Bratianul,  ein  tüchtiger  SRegent,  ber  377 
bie  Alemannen  gefd^lagen  fyattt,  er^ob  579  Styeoboftul  (f.  b.),  ber  ber  ©rofe  genannt  mirb, 
)um  Jtaifer  bei  Dfienl  unb  unterlag  585  bem  oon  ben  brit.  Segionen  all  Jtaifer  aufgerufene» 
aRapimul,  ben  S^eoboftul,  ber  inbeffen  bieSBefigot^en  untermorfen,  anerlannte,  bann  aber,  all- 
er bem  Salentinian  Stalien  unb  «früa,  bal  biefem  gugefiebert  morben,  rauben  mottte,  58^ 
fc^lug  unb  ^inric^ten  ließ.  Daffelbe  £ool  traf  burd^  i^n  594  benGugeniul,  melden  ber  granto 
«rbogafl  nad)  Salentinian'l  ßrmorbung  592  jum  Jtaifer  gemalt  fyattt.  Slber  fc^on  im  fofc 
genben  3<^re  fiarb  S^eobortul,  nac^bem  er  fcor^er  unter  feine  beiben  So^ne  Krcabiul  (f.  b,) 
unb  {)onoriul  (f.  b.)  bal  9tei$  get^eilt  ^atte. 

Der  Srfie  erhielt  bal  ofirom.  ober  S^antinifc^e  SRcic^  (f.  b.),  bal  na*  mannid)fa$e* 
e^ieffaten  erfiin  berüRttte  bU  15. 3a^.  t)8Uig  ;u@runbe  ging;  £onoriul,  395—423, 
mürbe  in  bem  mefhom.  ober  oeeibent.  Steige  Jtaifer,  bal  Stalten  mit  bem  mefili^en  Serien 
unb  Slfrif a,  ©aOien,  Britannien  unb  Spanien  umfaßte  unb  mo  er  erfi  SRailanb,  bann  405 
Stabenna  ju  feiner  Steftben*  machte,  gur  i^n  führte  ber  SBanbale  StUi^o  (f.  b.),  ber  ben  SBefr 
got^en  «laric^  597  in  <3rie$en(anb,  405  in  Stalien  fttug,  406  ben  Slabagail  mit  fei- 
nen german.  Sparen  bei  gloreng  vernichtete,  bie  Regierung  mit  großer  Jtraft,  bil  er  408  er- 
morbet mürbe.  Statten  mürbe  nun  oon  5llari*,  ber  410  9t:  eroberte,  »ermufiet.  3m  3-  409 
ging  Spanien  an  bie  fBanbalen  unb  Sueoen,  bie  mit  ben  Alanen  feit  407  ®aOien  burc^jogen 
Ratten,  verloren.  3m  9torben  von  ©allien  mürbe  bie  rom.  £errfd)aft  burc^  bie  gfranfen,  im 
£)fien  burc^  bie  Siemannen  unb  Surgunbionen  befc^ran! t ;  im  Suben  fKfteten  bie  SBefigot^ai 
unter  Ztaulf,  tcv  M  Ponotiut  S^mefier  ^laabia  ^eirat^ete,  i^r  Steic^,  ba$  ft$  na^er  übet 


Staiföe  Sütettfrumet  89 

Spanien  autbe^nte.  Den  ©egenfaifer  Jtonftantin,  ber  fiefc  in  Britannien  er$ob  unb  auu)  übet 
laüien  feine  £errf$aft  aulbe^nte,  fyattt  Jtonfiantiul  befiegt ;  Britannien  felbfl  aber  mürbe  421 
»n$onorut4  aufgegeben;  bei  423  flatb.  Bor  iljm  mar  421  Aonßantiul,  $lacibia'l  ameiter 
lemal)!,  in  bemfelben  3^te,  mo  tyn  4>onoriul  jum  SRttfaifer  machte,  geflorben.  3*fcimcf  # 
»er  fid)  423  bet  ^ettfe^aft  bemächtigte  perlet  fie  425  an  bei  Jtonftantiul  ©otyn  Salenfr 
man  ffl.  (f.  5.)/  ben  bet  oftrom.  Jtaifer  Styeoboflul  II.  einfette  unb  ben  feine  SRutter^lacibia  btt 
tu  intern  Sobe  450  leitete.  Kftif a  ging  429  an  bte  Banbalen  Dettoren.  SRit  ben  «gmnnen  unter 
UäLa  mürbe  Don  ben  Stomern  unter  bem  tapfern  gelb^errn  Sktiul  in  Berbinbung  mit 
«i  SBeftgotyen  451  bie  G$lad)t  auf  ben  Satataunif$en  $elbern  ftegrei$  gefötagen, 
1ßt  baf  batomf)  Vttita  an  einem  Cnnfall  in  Stalien,  452,  oet^inbett  mürbe.  Salentinian 
MRfee,  na$bem  er  454  ben  Vetiul,  butd)  ben  no$  ein  mal  bai  Knfe^en  bet  tom.  9Raä)t  ft$ 
r}eb,  getobtet  fpttt,  455  burä)  ^ettoniul  SRapmul  gemorbet.  Batentinian*!  SBitme,  ttubo- 
U,  bte  er  gut  Beratung  gmang,  rief  in  bemfdben  3<*$re  au«  Stacke  bie  Banbaten  na$  3«v 
ien,  tie  mter  ©enferid)  (f.  b.)  9fom  ptimberten.  SBMmul  mar  im  Aufruhr  ermorbet  morben ) 
Mi  ÄDfcul,  ber  in  SaCKta  ben  $urpur  na$m,  fKtrgte  bet  mefigoty.  getbfterr  Sftidmer  (f.  b.) 
IMw  etaifo  461  ben  SKaforianul,  ben  er  felbfl  457  jum  Jtaifer  gemalt,  morauf  er  bm  ©eDe- 
ort  bie  ^errfdjaft  gab/  naä>  beffen  lobe,  465,  er  erfl  467  ben  Styron  mieber  mit  8n$emiu* 
tieft**-  Sud)  biefen  jturjte  er  472,  er  felbfl  ftarb  in  bemfelben  %ofytt  unb  furj  na$  tym  ber 
wmt  Mi  iftm  erhobene  Jtaifer  Dtybriul.  ©er  9ta$folger  bei  Sefttern,  ©tycertul,  mußte  fdjon 
414  tat  Sitfiul  Siepol  unb  biefer  475  bem  Stomulul  Vugufiulul  (f.b.)  meinen,  ben  fein  Sk- 
ier, bet  rom.  Sdb^ert  Drefhl,  einfette.  Segen  fte  führte  ein  anbetet  getb^err,  ber  Stugiet 
Dboecet  (f.  b.),  fein  aui  german.  ©olbnern  beße$enbel$eer  j  Dreflel  mürbe  gefangen  unb  t)in* 
püäfid,  Stomiriul  Sugufhtlul  entfagte  im  Äug.  476  ju  StaDenna  ber  Jtatfermurbe.  ©o  en- 
Mi  bat  mefhom.  Jtaifertyum.  Dbeacer  $errf$te  über  Stalten,  über  meldet  ber  oftrom,  Jtaifer 
9n»  eine  Cber$errli$f  eit  in  Snfpru$  n<ü)m,  all  Jtonig.  3n  ©aKien  beftanb  ein  9tep  rom. 
fcrföaft  unter  ©yagriul  bil  486,  mo  tyn  ber  grante  C^bbmig  zertrümmerte.  S3gL  SRon- 
IfqükUf  ^Gonsid^rations  sur  les  causes  de  la  grandeur  et  de  la  d^cadence  des  Romains" 
fljot.  1754);  getgufon,  „(Befd^i^te  bei  9ortgangl  unb  Untergangl  ber  rom.  StepubttP 
(totfc|  Mi  Btd,  3Sbe.,  2m.  1784—85))  (Bibbon,  „History  ofthe  decüne  and  faU  of 
*■  lomao  erapire"  (6  Bbe.,  £onb.  1782  fg.)  beutfd)  *on  Gporf^U,  8|)J.  1843)}  9ttebtt^r, 
JKm.  •efd^i^te" (3  S3bev  BetL  1811—32$  2.  SufL,  1827—42;  Sb.  1, 4.*ufl,  1833) 
hlgabe  in  (Einem  S9anbe,  1853),  bil  ^u  ben  yuniföen  Jtriegen  teic^enb  j  Detfelbe,  „History 
d  tone  firom  tbe  firsl  Punic  war  to  the  death  of  Constanüne"  (^eraulgeg.  oon  Ctymit, 
IBle«  2onb.  1844)  betttf^  fron  Seif,  5  Bbe.,3*na  1844—46))  Serfetbe,  „Stortrage  über 
Oef^i*tc"  (^eraulgeg.  *on  3<ler,  3  »bev  Bert.  1 846—47) )  $dtaui,  „©ef^ic^te 
im  Seitaltet  ber  $unifä)en  ittiege"  (Bb.  1, 2pj.  1846);  Dramann,  „Sef^te  Storni 
•  fdnem  Übergänge  »on  ber  repubHfanift^en  jut  monaru^ifd>en  Serfajfung"  (6  Bbe.,  «ffo- 
riflb.  1834—44) }  ^oetf,  „9iim.  9efa^id)te  t>om  BerfaO  bet  Wepublü  bil  )ttt  SoOcnbtmg 
kKWonat^ie  unter  JTonjlantin" (Bb.  1,  Kbty.  1—3,  Btaunfa^m.,  bann  Oott.  1841—50^ 
R*bt#  /#aefQ>io)te  bt$  rom.  Ctaat*  unb fflottel''  (Sm.  1821  unb  öfter);  Jtortum,  „Rom. 
fcW^te"  (^eibelb.  1843);  $eter,  „3eittafe(n  ber  rom.  Oef^te^^aOe  1841);  giftet 
■*  CecOeet,  ^©riea).  unb  rom.  geittafeln''  («Utona  1840—46). 

Xtaiif^e  Ältett^ttmer*  Die  Jtenntnif  bei  rom.  Vltert^uml  ifi  aul  jetfheuten  9lafr 
HÜ*  unb  gelegentlicben  Snbeutungen  ber  alten  6u)riftfieOer  ju  fd^opfen,  unter  benen  bie  ©e- 
»)io>tfa)teiber  unb  bie  ©rammatifer  bie  mia)tigfte  Quelle  flnb.  «n  ber  Spi|e  ffe^t  SRaratl 
Inaitiul  Sarro  (f.  b.),  beffen  Ctyriften  alle  Selber  biefel  meiten  ©ebietl  umfaf ten.  Die 
•cammatüer  unb  alten  ©rflarer,  yiiniul,  ©eOiul,  SRacrobiul,  Cenforinul,  geben  nid^t  min» 
tat  mftel  SRaterial.  ©eit  bem  SBieberaufleben  ber  SBiffenfd>affen  mürben  bie  gltertyiimer 
Icfenflanb  fleifiger  Unterfud)ungen,  oon  benen  bie  altem  in  „Fabricii  bibliographia  antiqua- 
nV  >er jeiu>net  unb  Diele  in  ben  grofen  Z^efauren  t>on  3-  ©•  ®rat)iul,  CaOengre  unb  f)o(enul 
tfaamdt  finb.  ©eit  1583  galt  all  $auptbttu)  SRofinfl  „Anüquitatura  Romanorum  corpus" 
Hb  bei  Iktilcul  ^Lexicon  antiquitatum  Rbmanorum'^  all  Compenbien  bie  ©Stiften  Don 
Jlieupoort  (t>on  1712—83  oft  mieber^elt  unb  Don  ©$mar}  unb  ^a^mann  ergän)t),  SRater- 
M  wm  ffilano  (4  Bbe.,  SUtona  1775),  9lttfo>  (4Bbe.,  julefct  ©rf.  1807—11),  9tei)  (Spi- 
1796),  Cbam  CJbe  Roman  antiquiües^,  Eonb.  1791 3  beutfu^  Don  SReipi,  julejt  ©rt.1832), 
fcf  O/Antiquilates  Komanae",  feepb.  1836),  JRupetti  (2  Bbe.,  $annoo.  1841—42)  u^b  i^ 
Oma  1843).   ttiebu^l  (f.  b.)  unftttbttty  gforftyungen  ^aben  in  b\t\tft  <ft^\t\tim^^\^ 


90  Storaifcfre  XI  tetf {iämet 

gebraut  unb  &u  erfolgreicher  9tac$eiferung  angefpornt.  Sntbefonbere  bte  gragen  über  bU 
Berfaffung,  über  bte  88ec$ttber$altnijfe,  bat  ginanjmefen  ftnb  fcielfac^  erörtert  morben  j  fut 
Standet  fte$t  inbeffen  erfl  ein  genügenber  Sbfölufj  ju  ermarten,  menn  ber  reiche  Snfäriften- 
f$af  bur$  bie  Rurforge  bet  Vfabemie  }u  Berlin  enblidj  einmal  gefammelt  fein  wirb,  (fta 
„$anbbuc&  bet  rom.  Altertümer"  $at  SB.  K.  Seder  (Bpj.  1843  fg.)  begonnen,  beffen 
BoKenbung  fron  SDtarquarbt  unbSRommfen  bemnactyfl  ju  ermarten  ift;  ein  Compenbium  bütfte 
t>on  bem  Septem  ju  hoffen  fein. 

93on  Vtbalonga  aui  marb  burd)  eine  ©ecefjton  ber  Satiner  bie  Gtabt  Roma  auf  bem  9>ala- 
tiniföen  $üget  am  (infen  Siberufer  gegrunbet  alt  eine  urbs  qaadrata.  ©abiner  unb  ©ttutfet 
traten  tyinju,  unb  Äße  bereinigt  bitbeten  ben  populus  Romanus  Quiritium  (te|teret  von  ber 
©tobt&tret).  Die  Jtonigtjeit  (754—510  *.%.)  gemfyrte  bie  Anfange  einet  SBerfajfung, 
in  reeller  bal  BoH  megen  ber  {Bereinigung  fron  jenen  brei  Stottern  in  ebenfo  &iete  Stamme 
(Sribuf ) :  dtamnet  (bal  urfprüngllc&e  Bolf  bet  SRomulut),  Sitiet  (bie  ©abiner)  unb  Suceret 
(ßtrutf er  unb  Albaner),  jerfiet.  Seber  biefer  brei  Stämme  teilte  jt$  in  jeljn  (Süden,  lebe  Curie 
in  je$n  Gefeitester,  jebet  ©eföledjt  in  jetyn  ober  titMty  au$  in  30  gamilien.  Sona$  be- 
ruhte biefe  ©ntyeilttng  auf  ben  &ermanbtföaftlic&en  Berbaftniffen,  bie,  merni  fie  in  bet  SM* 
lld&feit  ni$t  bejianb,  menigfient  ftngirt  n>erben  muffte.  Stur  alt  2Ritglieb  biefer  ©tammeotpo- 
rationen  mar  ber  Bürget  fctyig,  feine  Sterte  ma^tjunetymen.   Daburd)  fear  et  au$  bebtagt, 
bafi  biefe  auf  befiimmte  3<i$lenDer$attnijfe  begrünbeten  (Korporationen  (bie  $atrider)  fty  naa) 
auf  en  abföloffen  unb  bie  Srmerbung  bet  Bürgerredtft  für  einen  gremben  erföroerten.  Inf 
biefer  ©lieberung  beruhten  ade  Einrichtungen  bet  ©taatt,  religtofe,  militäriföe  unb  auf  bie 
Äutübung  ber  eigentlich  politiföen  Sterte  bejüglic^e.  Opfer  unb  anbere  ^eilige  $anblunge» 
waren  an  einzelne  ©eföletyer  unb  Surfen  gebunben.  Drei  Segionen  unb  brei  Steitercenturta, 
oon  fenjn  jebe  &u  3000,  t>on  biefen  jebe  )u  300  SRann,  bitbeten  bat  $eer,  ba$  fheng  na$  ben 
SEribut  jufammengefejt  mar.  Die  Rauptet  ber  gamilien  traten  in  ber  Botfttoerfammlung  ju* 
fammen,  in  benen  nacr)  (Surien  abgestimmt  mürbe  (comiüa  curiata)  >  bie  Häupter  ber  ©efd)lei$- 
ter  bUbeten  ben  ©enat,  ber  fona$  aut  300  2Ritgüebern  befianb  unb  na$  SRaf  gäbe  ber  30  5» 
rien  in  30  Decurien  jerfiel.   Der  Jtonig  mar  ber  oberfie  $rief!er,  ber  Dberbefe$tt$aber  im 
Ärtege,  ber  oberffe  Stifter  unb  Snfaber  ber  gefammten  Slegierungtgemalt,  meiere  fpater  unter 
verriebene  SRagiffrate  verteilt  mürbe.   Die  wenigen  Beamten  unter  ber  Aonigttyerrftyaft  er- 
nannte ber  Jtonig  fetbfi;  in  feinem  Auftrage  übten  fte  batyer  tyre  amtlichen  Beßigntfie  aut, 
«ber  ber  Senat  unb  bie  Bolftberfammlung,  obfäon  tyre  Berufung  unb  bie  ©efrimmung  bet 
gu  berat^enben  (Begenfianbe  t)on  bem  Aonige  ober  beffen  {Beauftragten  abging,  übten  boc| 
burc^  bat  9tecr)t  bet  Settoerfung  ber  Vorlagen,  am  metfien  aber  burc^  bie  Aonigt»a$f  eine» 
Qinffuf .  Denn  bie  fonigt.  ©emalt  fiel  an  ben  Staat  jurücf,  ber  fte  in  ber  3»tf^en}eit  birn^ 
Snterreget  aut  übte;  ber  Senat  »olljog  bie  Sorma^t  bU  neuen  Jtonigt,  ein  Sotftbefc^fuf 
beseitigte  tyn.  3miWen  biefen  ^atriciern  unb  ben  ©flauen  mar  no$  einSeßanbt^eil  ber95e»oP 
I erung  mitten  inne,  bie  dienten  ober  porigen,  freie  Knftebler  or)ne  SSurgerret^t,  bie  ftc^  an  dm 
jelne  |>atriciet  aU  if>re  Patrone  anjufc^liepen  genötigt  maren  unb  ju  it)nen  mie  bet  minbet» 
{adrige  ©o^n  ju  bem  Sater  franben.   9U$  aber  eine  grof  e  SRenge  Satiner  in  bie  ©taattgemein- 
fc^aft  aufgenommen  marb,  o^ne  baf  fte  ben  patrieif^en  ©enoffenfe^aften  beitraten,  bilbete  fty 
ein  ^lebejerftanb,  ber  tool  bte  ^fTtc^ten  ber  Surger  ju  erfüllen,  t>on  ben  Siebten  berfelben  abet 
feint  gu  genießen  rjatte.   Daburc^  gefcr)ai)  et,  baf  ft(^  ^atrider  unb  Plebejer  mie  jroet  t?erfc^ie* 
bene  256l!er  entgegentraten  unb  in  biefen  bat  Verlangen,  gleicbfaHt  Siebte  für  ftc^  ju  erfäm- 
pfen,  lebhaft  mürbe,  jumal  ba  i^re  ÜRaffe  bie  ber  VItbürger  mett  ubermog.  ©c^on  Suciut  lat» 
quiniut  ^titeut  mar  gefonnen,  bie  Plebejer  in  ben  £auptre$ten  gUi^jufleOen ;  ba  er  abet  fein 
Sor^aben  nic^t  burd^fejen  fonnte,  natym  er  menigßent  bie  ebclflen  ©efc^lec^ter  bet  9leubfirger 
in  bie  alten  Zribut  auf  unb  föieb  biefe  in  primi  unb  seeundi,  in  maioros  unb  minores  gentes. 
6rfl  ©ertjiut  ZuOiut  l)at  ben  9tuf>m,  in  einer  neuen  Serfaffung  bie  ©runblage  einet  almfr 
Kgen  Sortfc^rittt  geft^affen  unb  burc^  bie  Berechtigung  ber  Korporationen  bet  f((fetbauet  unb 
©eroerbtreibenben  allen  übrigen  $lebefern  einen  Anfang  bürgerlicher  Sterte  »erliefen  ju  ^a- 
ben.  Sr  fc^ieb  bat  ©tabt-  unb  Sanbgebiet,  feilte  bie  ©tabt  in  üier  loeate  Ableitungen  (gleich 
faSt  Iribus  genannt)  unb  ben  gangen  übrigen  ager  Romanus  in  26Zribut,  unb  orbnete  bie  ge- 
fammteSurgerf^afi  nac^  i^rem  Vermögen  in  fünf,  beiben  ©ta'nben  gemeinfame  Ableitungen 
ober  Slaffen,  um  banad^  bie  Staattleifhmgen  für  ben  Jtrieg  unb  bie  poßtifc^e  Berechtigung 
befhmmen  )u  tonnen.  3n  bie  erfie  (Baffe  famenVOe,  meiere  100000  Affe  befafen,  in  bie 
itotitc  ßlefenigm,  beten  6c$afung  (census)  minbefient  75000  Kffe  betrug;  unb  fo  bilbeten 


ftftmiföe  mtaWmtt  91 

ic  6£|e  von  50000,  25000,  12500  (na$  Snbern  11000)  bie  tC6f!ufung  für  bie  übrigen 
rci  (Haffen.  Wie  Übrigen,  tt>e($e  »enigcr  befafien,  bilbcten  bie  SRaflc  ber  Proletarier,  ber 
apile  censi,  b.  I).  ber  nad)  ber  JTopfjat)(  ©efc^aften.  3ebe  Staffle  ftar  in  eine  getoiffle  Snja^l 
tenturicn  abgeheilt:  bie  erfle  in  80,  bie  jmeite,  b ritte  unb  vierte  in  je  20,  bie  fünfte  m  30, 
ofytcnb  bie  Proletarier  nur  eine  aulmad)tcn.  8«  tiefen  171  Centimen  famen  18  9tittercen« 
nrien  unb  für  ben  Jtrieglbienfi  groei  Centurien  Simmerleute  (fabri)  unb  ebenfo  trielc  ©piellettte 
oornicioes  unb  lilicines  ober  tubicines)  $ingu,  fobaf  bie  (Befammtga^l  fid)  auf  19S  betief. 
Er  ben  banact)  jufammentretenben  SJolflberfammlungen  (comilia  cenluriata)  nmrbc  na$ 
[entarten  abgefiimmt,  fobafi  bal  ©timmenber&altnijj  in  ben  einzelnen  ein  fetyr  ungleiches  unb 
»au  na$  bem  fBermogen  fic^  ricfctenbcl  n>ar,  toie  in  ber  preuf.  Claffeneintljeilung.  Diefetbe 
tmt^cüimg  regelte  aud)  bie  Jttieglficuer  (tributum),  unb  auf  tyt  beruhte  bie  Glieberung  bei 
Ken* }  ja  bal  in  ben  Senturien  perfammelte  SBolf  fann  gerabeju  bal  rom.  $ttt  genannt  teer- 
en. (Eben  beltyalb  ftaren  aucr)  in  ben  einzelnen  Giafflen  bie  altern  unb  {ungern  Surger,  über 
ab  unter  46  %,  boncinanber  gerieben,  unb  nur  bie  Settern  Ratten  bie  2Jerpj!ic$tung,  in  bat 
\äb  gu  (ie^en.  Den  neuen  ffiomitien  »arb  bie  SBa^l  ber  SRagifhate,  infofern  biefelben  übet 
eiben  Gtanben  fianben,  bie  lefte  önrfäeibung  über  Jtricg  unb  Stieben,  bie  SJefiatigung  ober 
Beroerfiing  legillattocr  fBorfd&lagc  bd  ©enatl  übertragen.  So  fear  ber  S3oben  gewonnen, 
af  »eifern  bie  Plebejer  im  @egenfa(fe  gu  ben  9>atridem  fiel)  organi  jtren  tonnten.  Der  le|te 
ftrig,  Suciul  Sarquiniue  ©uperbul,  $ob  bie  SJerfafiimg  be6  ©ettiul  toieber  auf;  er  warb 
|4fic|t.  «n  bie  ©teile  ber  Jtönigl^crrföaft  trat  509  bie  Wepublif,  »clc&e  fiefc  bur$  fünf 
Jefptymberte  erhalten  unb  in  ben  Jtampfen  ber  beiben  ©tanbc  gu  einer  $o$e  aulgebilbet  tyat 
lie  $relglcid>cn  ni$t  ftnbet. 

jjerfplirtcruncj  ber  fcoc&ften  Semalt  unb  SJertycilung  berf elben  an  metyre  Beamte  c&arafterifirt 
lie  rem.  »epubtif .  (Steig  im  anfange  mürben  bie  brei  »efugniffc  bei  Jfönigl  geseilt,  bie 
priejkrfttye  SBurbe  bem  rex  sacrißcus,  bie  übrigen  Functionen  jtoei  aOfa^rlfc^  }u  ma^tenben 
Römern  übertragen,  meiere  all  gelbfyctten  praetores,  alt  ©enatlpraftbenten  consules,  all 
Rutyfrtegenbe  judices  Riefen.  Die  SBa$l  ber  (Sonfuln  u>ar  gang  biefelbe  hric  bie  ber  Jtonige, 
|re  SBa^l  erfolgte  in  ben  Senturiatcomitien.  KKmalig  traten  anberc  Beamte  r)inju,  bie,  mit 
»giger  Sulnaijme  ber  Dictatur,  per  suffragia  populi  getotylt  mürben.  Den^atriciern  allein 
ianb  bie  Semerbung  um  biefe  Ämter  frei,  unb  nicr)t  e^nc  bie  tyeftigfflen  Kampfe  $aben  fict>  bie 
Plebejer  bat  Werfet  ber  Z$ei(na$me  an  benfelben  erflritten.  Orft  bürg  eine  Elcinifge  ftogatio 
■arb  »erorbnet,  baf  einer  unter  ben  beiben  (Sonfuln  notymenbig  ein  Plebejer  fein  muffle  (376), 
w  »eld>cr  bie  fJatricier  für  pd)  bie  $ratur  grünbeten,  bie  für  bie  (Beriete  beffltmmt  koar. 
Dkerfie  ©eceflion  ber  $tcbt  j)atte  biefer  eigene  Vertreter  unb  baburc^  fixere  Garantien  wr- 
«lafk  in  ben  tribuni  plebis  (493)  unb  ben  biefen  beigeorbneten  aediles  plebis.  Jturge  Unter» 
xtdpm$en  bei  Sonfulatt  burc^  bie  decemviri  legibus  scribundis  (451—449),  burc|  bie  tri- 
wri  militares  consulari  potestate  (445)  trugen  jur  Sntmidelung  ber  Freiheit  bei.  J3m  % 
k43  »arb  bie  Senfur,  urfprunglty  allein  patrieif^,  367  bie  $rdtur  unb  bie  curuliföe  «bilitat 
egrünbet  unb,  ba  bie  quaestores  fc^on  (angffl  beflanben,  bamit  bie  SReiffe  ber  republtfanifc^en 
Scamtert  gefc^lofflen. 

San  unterfdjieb  magistralus  patricü  unb  plebeji  nacr)  ben  auf  i^nen  ru^enben  Vufpiden, 
ujores  (Senfuln,  ^ratoren  unb  Senforen)  unb  minores,  curules  unb  noo  curules  unb  ex- 
raordinarü,  unter  benen  man  ben  Dictator  unb  SRagiffler  Squitum,  ben  Snterre^,  bie  Decem« 
in  unb  bie  Sonfulartribunen  begriff.  Die  Sonfuln  (f.  b.),  bie  einen  SRonat  um  ben  anbem  in 
m  imperium  mec^felten,  beriefen  SBolf  unb  Senat,  führten  bal  Commanbo  im  Ariege  (impe- 
)  unb  verwalteten  bie  in  bemfelben  gemalten  Smerbungen  (provincia),  mo  fie  bann 
nfferantt  regierten.  3^r  Vmtlantritt  erfolgte  ju  t>erfc^iebenen  S^ten,  bil  gegen  bal  Snbe 
»er  SRepubli!  bie  Kalendae  Januariae  dies  solemnis  »urben.  3"  f(^n>ierigen  S^tumfianben 
ui^m  i^re  CteHe  ein  Dictator  mit  unumföranfter  (Betoalt  ein,  por  ber  alle  übrigen  SRagifhate 
imAraten.  Sur  gemefene  Confuln  fonnten  baju  gemäht  »erben ;  bie  (Ernennung  erfolgte 
*mb  einen  ber  Sonfuln  (dicere  dietatorem).  Die  Dauer  ber  Dictatur  mar  auf  fed>l  SDtonate 
Nf^ranft.  1ötm  Dictator  fear  febergeit  ein  magister  equitum  beigegeben,  befflen  (Ernennung 
«ner  freien  SBa^t  ubertafflen  blieb  unb  ber  ben  Oberbefehl  über  bie  »eiterei  ju  fuhren  ^atte. 
Die  Dictatur  erfette  man  burc^  bie  ben  Confuln  auf  er  orbentlic^e  SBoKma^t  ert^eilenbe  &ot* 
■d:  ^Yideant  consules,  ne  quid  respublica  dctrimenli  capiat/'  Der  $rdter,  junäc^fi  ein* 
te^%t,  bamit  bie  f)atricter  bie  Surilbiction  in  bie  £anbe  einel  ÜRannel  au«  Upex  Wvtlt  bxWf 
t»t  Mr  anfangl  nur  einer,  M  247,  pauptfätyty  megen  SidUen,  An  V»^^  V^V3^^»  ^* 


93  ädmifte  9Uter#umer 

bann  oblag,  bie  $roceffe  gwifäen  gremben  unteteinanbcc  unb  gwiföen  grcmben  unb  Stometn 
gu  fc$li$ten  (qui  inter  peregrinos  jus  dicit),  wogegen  bec  erfie  praetor  urbanus,  qui  jus  intei 
oives  dioit  t>ief .  3ra  3-  227  würbe  wegen  Sarbinien  bie  3<rt)l  auf  üier  »erme^rt  unb  1 77  nodj 
gwei  m$r  gewallt;  bie  SuUaniföe  SBerfaflung  ertöte  bie  3atyt  auf  ac$t,  unb  babet  ifl  el  bil 
gum  Untergänge  bec  Siepubli!  geblieben,  roo  Gdfar  erfl  10,  bann  14,  enb(t<$  16  beffimmte. 
SRit  bec  wa$fenben  3a$l  bec  ^robingen  mürben  autf)  fte  nad)  bec  Verwaltung  i^tc«  Xmtl- 
j<u)rel  in  bec  ©tobt  in  jene  getieft.  3m  3- 443  würbe  bie  ßenfur  all  ein  befonberel  Amt  etat- 
gefefft,  bal  anfangl  fünf  3<u)re  bauerte,  bil  el  burcfc  bie  lex  Aemilia  auf  anbertyalb  3af)C  be- 
fcfcrdnft  würbe.  Dief)atricier  blieben  giemlicfc  lange  in  bem  aulfötießlic&enöefae  biefel  «mt## 
bal  man  wegen  feines  wichtigen  unb  einflußreichen  ©efcfcdftlfreifel  all  Äbföluß  bec  öffentli- 
chen 2aufba|n  anfa$.  Ql  waren  jebergeit  gwei  Senfocen,  benen  bie  Sc&djung  bec  Bürget 
(ceosas),  mit  bec  bie  leclio  senatus  unb  bie  recognitio  equitum  berlnupft,  bal  regimen  mo- 
rum  (Sittenpotigei)  unb  bie  Verwaltung  bei  Staatleigentyuml  oblag,  in  meldet  S9egie$ung 
fte  refy  eigentlich  bal  Bubget  für  febel  2ufhum  fefifieUten.  ©leic&geitig  mit  bem  Volfltribu- 
nat  entfianb  bie  plebejifäe  Äbilitdt :  gwei  Äbile  würben  ernannt  all  bie  of  onomiföen  unb  po- 
lizeilichen Vertreter  bei  plebefifäen  Stanbel  unb  ben  Zribunen  untergeorbnet.  Snbeffen  fcfcebrt 
ji$  tyre  Zbdtigteft  auf  bie  gange  Statt  unb  beren  Bebolferung  begogen  gu  ^aben.  SRft  tynen 
feilten  ft$  fpdter  bie  aediles  curules  in  bie  ©efödfte.  Srfl  bie  2eitung  ber  offentlk&en  ©piele 
machte  biel  Sfott  gldngenber  unb  fieberte  burefc  bie  großartigen  Veranflaltungen  bei  benfeiben 
ben  SBeg  gu  ben  tyo^ern  Stellen.  ELudfloren,  in  ber  -Jtoniglgeit  föon  all  ttnterfuctyunglrtytts 
(quaesitores)  tydtig,  Ratten  d  mit  ber  Verwaltung  bU  öffentlichen  S$a(el  gu  tyun.  <£l  waren 
anfänglich  gwei  unb  gwar  nuc  f)atricier,  bil  man  421  bie  3af)l  berboppelte  unb  aud)  f)(ebefa 
^u  bem  Amte  guließ.  3n>ei  (quaestores  urbani)  blieben  in  ber  Stabt  unb  führten  Segnung 
über  bie  Staatseinnahmen  (tabulae  publicae),  gwei  begleiteten  bie  Sonfuln  in«  gelb.  3m  % 
267  würbe  bie  go^l  auf  ac^t  gebraut;  Sulla  bestimmte  20,  Sdfac  gac  40.  Regelmäßige  Sc* 
Honen  für  Qudftortn  waren  DfHa,  all  $auptpta(  für  bie  ©etreibejufu^r,  Calel  unb  bal  Sil« 
alpinifcfce  ©allien  j  bie  übrigen  würben  na$  Bebürfhiß  in  ben  $*ooingen  bertyeilt.  Der  An- 
tritt biefel  Ämtl  galt  all  primus  gradus  bonorum. 

9fcid)t  in  bie  SRei^e  ber  SRagiflrate  geborten  urfprung(i$  bie  fBoKItribunen  (tribuni  piebis); 
bei  berSulioanberung  Ratten  493  bie  Plebejer  biel  Sugefidnbnifi  ftc^  enungen.  Die  Zribunen 
(guecftS,  na^ec  10)  Ratten  ^auptfad^lid^  bie  Xufgabe,  bie  Plebejer  boc  allen  Unbflben  gu 
fluten  unb  )u  biefem  SSe^ufe  nam^ttlic^  bie  Appellation  anl  Soll  ft^erjufleUen.  ©ie  burf- 
ten  fic^  bel^alb  ntd^t  über  bie  Sannmeile  entfernen  unb  mußten  bie  Spüren  i^cel  ^aufel  im« 
mec  offen  galten.  Um  ben  6$uft  gewahren  gu  f onnen,  würben  fte  mit  unbebingtec  Ontxrle|- 
(tyfeit  befleibet  (sacrosaneti).  Salb  begannen  fte  au$  in  htm  Senate  großen  CHnfbtf  ju  üben 
burd)  tyre  Sincebe  (intercessio)  mit  bem  2B orte  veto.  Den  ^auptf^auplaff  i^cec  SBtrffaraWt 
fanben  fte  in  ben  comitia  tributa,  beren  SBocfie^ec  unb  Setter  fte  waren  unb  benen  fte  allmdlig 
bie  ©eltung  bec  SoKlbertretung  unb  fomit  ft^  eine  SOel  be^errfdbenbe  SRac^t  öerfc^afften. 
Die  GuOanifc^e  Serfaflung  befc^rdnfte  bie  übermächtig  geworbene  Gewalt,  $>ompejul  flellte 
fte  wieber  ^er,  unb  felbfi  in  ber  Jtaifergeit  ifi  biel  «mt  geblieben.  Dafj  e6  neben  biefen  SRagi- 
fhaten  noc|  Diele  anbere  gu  regelmäßigen  ober  aufierorbentli$en  Commifjtonen  gegeben  $at, 
Derfie^t  ftc^  t)on  felbfi,  niebt  minber,  baß  eine  große  ©d)ar  bon  Subalternen  (scribae,  accensi, 
liclores,  viatores,  praecones)  erfoberlic^,  bie  mit  Jtopf  unb  4>anb,  mit  htm  ffane,  mit  ben  9u» 
ßen  unb  mit  ber  Stimme  Dienfie  leifieten.  Kußerbem  fionben  eine  große  8nga$l  bon  Sflo- 
ben  gu  Sebote.  So  war  bie  aulffi^renbe  (Bewalt  organiftrt. 

Die  berat^enbe  Gewalt  führte  ber  Senat,  beffen  Sinfbtß  bei  {d^rlic^  wec^febtben  unb  na$ 
ber  Seit  i^rer  Verwaltung  in  tyn  eintretenben  Beamten  ftc^  gegen  bieJtontglgeit  fieigern  mußte. 
3n  ber  Seit  feiner  f)6d)fien  SSlüte  erfc^ien  er  all  bie  eigentliche  Seele  bei  Staatlf orpeel,  all 
ber  wabre  Segrunber  ber  rom.  Große.  Die  urfprungli^e  3al)l  ton  300  ÜRitgliebern  würbe  in 
bem  erfien  3a^re  ber  Stepublif  burd)  Aufnahme  ber  angefe^enflen  Plebejer  ergdngt  (conscriptf, 
b.  i.  9(u!ge$obene),  unb  el  lautete  feitbem  bie  Snrebe  an  ben  Senat  patres  (et)  conscriptf. 
Den  Senfören  lag  bie  Jectto  senatus  ob ;  ein  befiimmtel  Älter,  fpdter  au$  ein  anfe^nlic^el 
Vermögen  war  erfoberli$.  Die  Verwaltung  ber  Ämter  ton  ber  Cenfur  aufmartl  gab  einXn- 
rec^t  auf  einen  $(aft  im  Senate.  Stur  bie  ^oc^fien  SSeamten  (auc^  bie  Zribunen)  Ratten  bal 
Stecht,  ben  Senat  gu  berufen,  ber  meifi  in  ber  curia  Hosttlia  gufammenfam.  Dal  9te$t  bei 
Sortragl  (referre  ad  senatum)  tyattt  ber  berufenbeSRagifirat;  bie  Umfrage  gefc^a^  nad)  einet 
tvrtf  ten  Slang  £r/7immfen£)rbnung;  bie  SBiUenlertldrung  f>ief  auetoritas,  bie  f^rtftlic^e 


Xftmifte  »tettfrömet  89 

Sbfaflung  einet  gültigen  Seföluffet  senatus  consultum.  SM  obctflc  Stegierungtbeborbe 
(atte  et  befonbert  bie  autwartigen  Angelegenheiten,  bie  Doltetrec&tlic&en  SBegiefcungen,  bie  Auf- 
föt  über  Sultut  unb  SReligion  unb  übet  bie  ftinanjen  gu  beforgen,  unb  tiefet  tyo^en  ©te&ung 
entfpta$  auefc  bat  auf  etc  Änfetyen  bet  Senatoren. 

Die  beföliefenbe  Oewalt  mar  bat  SBolt,  beflen  ©ouDeranetdt  bie  Xutbrude  majestas  unb 
Imperium  begegnen.  St  übte  biefelbe  in  ben  comitia,  welche  1)  alt  curiata  für  bie  Vltburger 
bol  Imperium  Detlie^en,  bie  $tief!etwetyen  Doltgogen  unb  ingamilienangelegen^eiten  befc^Ioffen, 
bii  feit  ben  $unif$en  ITriegen  bat  ^atriciat  burefc  bie  Mobilität,  b.  \).  ben  Ämttabel,  Derbun- 
Idt  »utbe.  2)  Die  comitia  centuriata  traten  feit  bet  Gertrianiföen  SBerfaffung  an  bie  ©teile 
5er  Dot^erge^enben.  Die  8Baf)f  ber  $o$ern  SRagijhate  mürbe  in  tynen  DoHgogen,  über  bie  Vn- 
natyiie  »on  ®efe|en  abgefKmmt,  bie  Qntföeibung  über  Jtrieg  unb  ^rieben  getroffen,  bie  (Be- 
rtyttbarteie  über  ftaattgef<tyr(i4e  «ßanblungen  geübt.  3)  Die  comitia  tributa,  aut  totalen  ©e- 
ueinbetagen  hervorgegangen,  Ratten  bie  8Ba$t  ber  niebern  Stagiffrate,  namentlich  ber  Sottt- 
tribunen,  unb  legitlatiDe  Sefiigniffe,  namentlich  feitbem  bte  plebiscita  gu  ©taattgefefen  erho- 
ben waten.  Cntföeibungen  tonnten  nur  but$  XbfHmmung  in  ben  Somitien  getroffen  »erben. 
Daneben  gab  et  SolHoerfammlungen  (conciones),  welche  gu  berufen  aBen  gRagtfiraten  frei« 
ftatb,  um  bemSolte  etwat  Dorgufölagen,  gu  empfehlen  ober  abguratyen  (suadere,  dissuadere). 
Sefenbert  bie  Zribunen  übten  in  benfelben  einen  großen  Cinflufi,  Wut  bie  Surger  (cives) 
befafen  fot$e  9te$te,  tote:  in  Segug  aufbot  öffentliche  Beben  bat  jus  suffragii,  bat  Stimm« 
ttdjt;  bal  jus  bonorum,  bat  Stecht,  auf  aße  SRagifhate  tfafptud)  machen  gu  tonnen,  feit 
300  Uen  verliefen;  bat  jus  provocationis,  bie  Appellation  ton  ben  Sntföeibungen  einet 
flfagtfiratt  an  bat  93olf  unb  bie  gtetyeit  Don  ente^renben  ©trafen;  bat  connubium,  bat  Stecht, 
me*eBgu(tige  C*)e  abguföliefjen;  bat  commercium,  bat  Stecht,  (Eigentum  gu  etwetben  unb 
ffiläg  gu  wtaufjetn.  Den  Snbegtiff  ber  politiföen,  jlammltyen  imbgef$le$tK$en  Sterte  be» 
jwbncte  man  mit  caput,  bie  auf  b[e  dty,  Datetli$eOewalt  unb  bat  Sermogen  ft$  begie^enben 
mit  manus.  3*b*  fßetanbetung  jener  Rechte  war  eine  capitis  deminutio,  bie  alt  maxima  ben 
Beifall  bet  gretyeit,  bet  Bürgerrecht  unb  betgamilienregtt,  alt  media  benSerluß  betäföt- 
gerreefr*  unb  bamit  ba^  örloföen  bet  gamtlienrec&tt,  alt  minima  benSerluft  ber  (Sentit-  unb 
tgnarionttedjte  herbeiführte.  Sbflammung,  SBetletyung  unb  SRanumiffton  tonnte  bie  Gioitft 
seriellen,  Bürget  geugten  in  einem  justum  matrimonium  iBurger.  Die  unterworfenen  ©tobte 
awren,  wenn  fte  bat  Bürgerrecht  erhielten,  munieipia,  benen  bie  Kolonien  gletyftanben,  ober 
fohfa  bte  gu  befümmten  Seifhingen,  namentlich  gut  ©teOung  Den  Xtuppen  oetpflic^tet  waten, 
erntetes  foederatae,  gu  benen  aud)  bie  coloniae  Latinae  }u  rechnen  ftnb.  Der  blutige  Bunbet* 
flooflmfrieg  91  Detföaffte  aBen  Stalitetn  bie  Chritat,  89  erhielten  fie  bie  Citpabaner,  49  bte 
Itattpaban et  unbunter  ben  Jtaifern  Porten  aOmalig  aBettntetfc^iebe  unter  ber  83et>olterungauf. 

Wt  bet  (Erweiterung  ber  SRac^t  übet  bie  Grenzen  3tatient  ^inaut  ertouc^t  bie  93etpfK4* 
taag,  bie  SSettoaltung  bet  $rot>in}en  |u  organiftren.  Diejenigen,  meiere  no$  ©c^aupla|  bet 
fliegt  waren,  würben  ben  Confuln  mit  bem  Xitel  proconsul  uberttagen,  anbete  einem  pro- 
praetor.  Die  Sef&mmung  übet  bie  confulatiföen  unb  ptatorifc^en  ^rooinjen  traf  ber  Senat, 
ail  bie  Beamten  looflen  ober  t>etgli$en  jic^  übet  bie  einzelnen.  Die  Übetttagung  geföa^  auf 
risS^t,  tonnte  jeboc^  perlangert  werben.  Die  Unterbeamten  beflanben  aut  Eegaten,  quos 
coaites  et  adjutores  negotiorum  dedit  ipsa  respublica,  einem  Qudjlor  für  bie  Jtaffent)erWol- 
tng  unb  ja^lrei^en  Segleitetn  (cohors)  unb  Untetbeamten.  Die  SoQgewalt  bet  Seamten 
wranlafte  ja^ltei^e  Sebtudungen,  Don  benen  erfl  bie  Jtaifetjeit  bte  $rot)in)ialen  befreit  ^al, 
to  alle  ®efe#e  nic^tt  fruchteten.  —  gut  bie  t)rotringen  war  bie  Srganifation  bet  beeret  t>on 
ffiicfrigteit  Dtebgion  beflanb  out  t)iet  SSaffengattungen :  1200  hastati,  ebenfo  Dielen  princi- 
pe*, 600  triarii  anb  1200  velites,  wobutc^  bte  notmale  3af)l  Don  4200  2Rann  erreicht  war,  bie 
m  befonbem  galten  auf  5200,  ja  6200  fHeg;  300  SReiter  gesotten  auferbem  ba«u.  Die  btei 
erften  Saffengattungen  Ratten  DoBflanbige  Stußung  unb  führten  ©c^wert  unb  sanfte.  t>a€ 
iüfwU  einer  Segion  jerfiel  in  30  manipuli,  oon  benen  lebet  in  jwef  centuriae  unter  bem  Com- 
■aubo  )Weiet  Centutionen  geteilt  würbe.  Die  300  equites  ger fielen  in  10  turmae.  Die  2e- 
gbn  flonb  tegelmafig  in  brei  Steffen,  Don  benen  bat  erfle  bie  hastati,  bat  &weite  bie  prineipes, 
bat  btitte  bie  triarii  fotmitten.  Der  93efe^t  we$felte  unter  fed)6  tribuni  militum,  Don  benen 
fcber  }»d  Slonate  $inbur$  bie  gange  Eegion  commanbitte;  tyre  Ernennung  batte  bat  93olt  an 
*4  ygogen.  Kur  bie  Surger  ber  fünf  Staffen  bienten  in  ber  2egion  \  bie  gefeilte  Dienffgeit 
m^tt Dom  17. bit tum DoUenbeten  45. Sebenia^re unb Derpflic^tete gu  16,  ^ocb(tent 20 $<fr* 
mim.  Xuferbem  lieferten  bie  soeü  ein  grofjcö  Zruppencontingentf  bat  txctmaV^u^^^^ 


M  9t*mlf*eSitett$6tf!et 

gionen  20160  SRann  gufaol!  unb  3600  Reiter  betrug,  ©ie  bitbeten  nur  einen  $$ett  bet  com 
binirten  rom.  beeret,  in  meiern  fte  in  bet  ©<&Mt  bie  ©tetlung  auf  ben  gliigetn  einnahmen 
Sfejigeregelt  war  auf  folgen  ©runbtagen  bie  Drbnung  für  bat  Säger,  ben  9Rarf$  »nb  b« 
©$la^t.  ©eitSRariut  ^orte  bet  (Senfut  auf,  ©runblage  bet  ffierfaffung  &u  fein;  bie  beflen 
Ctaflen  flogen  flc$  t>om  Dienfle  jurui,  bet  für  bie  #rmern  eine  (Srwerbtquette  würbe,  toti 
Bürger^eer  gemattete  ft$  in  ein  ©Slbner^eer  um,  bat  bem  ja^tenben  getbtyerrn  ju  Gebote  ftanl 
unb,  unbef  ummert  um  bie  Sntereflen  bet  SJaterfanbet,  nur  JBeute  unb  Soj^n  im  Äuge  tjatte 
SRit  bet  SRonanfcie  berwanbette  fic^)  biettrmee  in  ein  fie^enbet  #eer,  meiere«  im  Stieben  gufani 
menbtieb,  bem  Jfaifer  alt  Smperator  ben  (Bib  föwur.  3u  ben  Äegionen  traten  tyier  feftet  flere 
gelt  bie  $utfttruppen  unb  bor  allem  bie  ©arbe  (praetoriae  cohortes)  unb  bie  ©arnifon  bei 
#auptflabt,  fowie  bie  ©eemactyt  mit  tyren  «ftouptfiationen  gu  9ta»enna  unb  SWifenum.  —  Üb« 
ben  Staatshaushalt  tytben  wir  sticht  ein  fo  reibet  SRaterial,  wie  et  bat  atyeniföe  ginanjwefn 
in  fo  ftaret  2id)t  gebraut  f)at  ©ottetbienjl,  ©taattbauten  unb  feit  bem  93e{entif$en  Jtriege  bei 
©otb  für  bie  $uf truppen  bitbeten  neben  ben  SJerwaltungtloflen  bie  #auptpoßen  bet  Statt  bei 
Kutgaben.  Sie  frityeflen  einnahmen  ergaben  ftd>  aut  bem  ©runbeigent^ume  unb  einet  an 
ferorbentti<$en  SSermogentfteuer  (tributum).  Sie  eroberten  f)rot>injen  boten  reiche  4>ülftquet 
ten,  in  beren  Seftje  man  föon  167  an  bie  Aufhebung  bet  tributum  benfen  fonnte.  Der  gan| 
SBebarf  mürbe  ben  ftawbtjen  aufgeburbet,  in  benen  bie  Domänen  (ager  publicus),  bat  |U 
SJie^wetbe  befKmmte  Sanb  (pasoua),  bie  SSergwerfe  gut  Verpachtung  tarnen  (Staattp&Jter 
publicani)  unb  audj)  t>on  ber  83enu|ung  bet  im  SJejije  getaffenen  (Sigenttyumt  birecte  Gteaen 
erhoben  würben.  Daneben  beflanben  att  inbirecte  Steuern  bie  goQe  für  (Sin-  unb  &utfu| 
(portoria)  unb  mancherlei  auf  erorbenttic^e  (Stnnatymen.  —  Die  f irc^lic^e  SSerfaffung  (jus  dl 
rinum),  burc$  9tuma  georbnet,  f)at  tfc&  am  langflen  ermatten.  Air$e,  wenn  man  fo  fagen  »II 
unb  $riefier  waren  burefc  ©runbbe|t|  unb  Domänen  jinanjiett  {t^ergefteOt.  (Sine  &atylrei$ 
f)riefierf$ar  war  eingefe|t  unter  bet  Dberauf|Td>t  bet  collegium  pontificum,  unter  benen  gl 
nctyft  bie  ^tieftet  ber  einzelnen  ©Ortzeiten  (flamines  unb  sacerdotes),  bat  tootferre$tlt$e  Sri 
(egium  ber  20  getialen  unb  bie  Sugurn  flanben,  meiere  ben  SBilten  ber  ©ottyeit  au$  gewiffc 
Seiten  )u  erfennen  Ratten,  ©ie  beobachteten  de  coelo,  alfo  Donner  unb  S31i|,  ex  avibas,  g< 
Ziffer  Söget  jffug  unb  Ion,  ex  tripudüs,  bem  gierigen  treffen  abju$tti$  autge$ungerter$£$w 
na$  9n&ei$en  üterfuf iger  Spiere  unb  enbfid)  ex  diris,  aut  ungewotynlidjen  ftnget^en,  melty 
in  feine  ber  obigen  ©äffen  geborten.  Die  83ewa$rer  ber  brei  ©ibijtRniföen  Silber  unb  M 
haruspices  geborten  gtei<$faHt  unter  bie  prieflerti^en  Beworben.  —  Die  ©erid)tc  waren  ml 
Weber  judicia  privata  (Cioitproceffe)  ober  judicia  publica  (Crimfnafprocefie).  3«  ben  legtet 
entföieb  bat  in  ben  Somitien  »erfammefte  93otf  bit  gur  (Einführung  (leijenber  ©eri^tt^Ü 
(quaestiones  perpetuae),  bie  burrf)  einzelne  ©efeffe  für  befKmmte  ©ergeben  eingefe(t  wurbei 
Die  Ctoitgeri^te  würben  be^anbett  nac^  ben  legis  actiones  in  dngfltic^er  SBa^rung  feftfte^cn 
ber  gormein,  worauf  ber  gormularprocef  folgte.  Die  9ti$ter,  wetc^e  nac^  bem  t>on  htm  99 
gifhate  mitget^eitten  Stec^ttprincip  ju  entf^eiben  Ratten,  waren  tyeitt  ©ef^worene  O'udiceg) 
wel^e  erft  aut  ben  Senatoren,  feit  ©racc^ut  aut  ben  Gittern,  bann  aut  Senatoren  unb  Stil 
tern,  enbltc^  aut  aOen  brei  ©tdnben  gewählt  würben,  t^eitt  arbitri,  welche  bie  Parteien  fetbl 
wallten,  trefft  recuperatores  in  ©treitigtetten  mit  gremben,  tyeitt  ber  Centumuiratgeric^H 
l)of,  bem  befonbert  Sigent^umt-  unb  (Srbfc^afttproceffe  gugewiefen  waren.  3abet  tfaiferjei 
befonbert  würbe  bat  Stecht  autgebitbet  unb  eine  ©runbtage  Don  @efetbü$em  gef^affen,  M 
mafgebenb  für  alle  fpätern  Reiten  geworben  ftnb. — 3n  bem  (e|ten  34r$unbert  ber  SRepubtB 
wo  ber  gebiegene  SRittelf^tag  ganglic^  fehlte,  fyattt  bie  SSerfaffung  burc^  ©utta,  ber  eine  DI 
gar$ie  errichtete,  unb  burd)  (Safar,  ber  bie  Sftepubli!  attmatig  aufgulofen  fuc^te,  bebeutenbe  tili 
geftattungen  erfahren.  %ugu(htt  gelang  et,  weil  Stile  ber  Surgertriege  mübe,  bie  SKonanftl 
unter  bem  9lamen  bet  $rincipatt  ju  begrunben  unb  bauernb  }u  behaupten.  Die  formen  tte 
er  befielen;  inbem  er  jtd)  aber  bie  verriebenen  Staattgewatten  alt  Confut,  3mperator,  Sei 
for,  Sribunut  unb  ^ontifej:  übertragen  lief,  war  er  im  facttfdjen  99efi(e  ber  ^errfc^aft,  bei  In 
er  ru$ig  bie  ©c^eingewatt  bet  ©enatt,  ber  (Somitien,  ber  t>on  i^m  abhängigen  Seamten  befl 
^en  tajfen  fonnte.  Die  {Regenten  führten  bie  Site!  prineipes,  imperatores,  Augusti,  Gaesarei 
ernannten  \x)vt  9la^fotger,  bit  bat  J^eer  beren  Ernennung  fic^  anmapte,  unb  Ratten  gur  Ser< 
t^ung  ber  Stegierungtgeföafte  ein  consilium.  Die  ©eföafte  ber  Sonfttien  gingen  batb  auf  be 
©enat  über,  ber  ganj  in  bet  Jtaifert  ^)anb  war.  Sin  Steic^tcenfut  würbe  eingeführt,  um  b< 
nac^  bie  abgaben  alter  Untertanen  fe^juflelten,  unb  bie  ©taattf äff  e(aerariuro)t)on  ber  faifer 
Xaffe  (ßscus)  unb  bem  aerarium  militare  getrennt.   3u  ben  repubtifamföen  SJlagijhaten  ti 


JMmif$e  Curie  05 

»ai  toiferftye  $fngu,  ber  praefectus  urbi,  betn  $oli}ei  unb  Ste^tlpfkge  oblag,  praefecti 
praelorio,  praefectus  vigilum,  praefectus  annonae;  $rocuratoren  besorgten  bal  9te$nungl* 
vefen  bei  gilcul  5  legati  unb  procuratores  bie  SSerftottung  bei  faiferl.  ttooinjen.  All  Slom 
S48  fein  taufenbjctyrigel  Befielen  feierte,  mar  bie  rom.  «Rationalität  langfl  untergegangen 
«ab  bal  6d)icffai  tyatte  über  bie  n>ettbe$errf$enbe  Gtabt  entföieben,  e$e  ba«  fteflrom.  Jtaifer* 
tymt  $er»ortrat  unb  germaniföe  Softer  ftegreic$  in  bie  Gtabt  einbogen. 

JDir  rom.  93erfa{fung  gebort  ju  ben  grof  artigften  unb  merftoütbigflen  Srföeinungen  bei 

tturäfutnt  unb  ifl  in  fortfdpeitenber  ßntttfaf  etung  aul  bet  Ziefe  bei  rom.  G^arafterl  unb  ben 

tagen  (Erfahrungen  bei  öffentlichen  Beben«  ^vorgegangen,  ©er  (Beifl  bet  Gittlic^feit,  bal 

ftetnrip  bet  Dtbnung  geigte  ft$  au$  im  Privatleben,  bal  natürlich  in  unferm  Ginne  all  ©e- 

§e«faf  gegen  öffentliche«  Beben  nic^t  bejeicfcnet  »erben  !ann.  S«  ifl  bie  unetfcfcopflic^fle  unb 

barum  fötoitrigfle  Partie  bet  Sttert^umlfunbe.  Die  gamilien,  begrunbet  auf  bie  S$e  (justac 

nupiiae)  unb  bauernbel  Sufammenleben(connubium),  Ratten  ben  politif$en«£auptj»etf,  bem 

Staate  Surger  ju  [Raffen.  Die  grau  f  am  gu  bem  S^emanne  in  bet  Stellung  einer  Zoster  ; 

füfytu  unb  Zoster  ftanben  in  bet  patria  potestas,  vermöge  welker  ber  SJater  DoMommene 

•malt  über  Beben  unb  Zob  bom  britten  3a$re  bei  Jtinbe«  an  $atte.  Sine  fhenge  <Sr&ie$ung, 

pKtft  im  Gtyoofe  ber  SRutter,  bann  bei  Septem  unb  praftifö  in  bem  Umgänge  mit  Gtaatl- 

■annern,  erhielt  bie  $eimifc&en  Zugenben  unb  bie  $o$gee$rte  SJefäaftigung  mit  bem  Sanbbau 

»irtyföaftti^en  Ginn.  IUI  aber  9t om  aufhörte,  arm  ju  fein,  fiel  el  unauftattfam  ber  GBa- 

Mm  bei  ©enuffe«  ju,  ber  $ier  bei  Ungeheuern  Stei$t$umern  ju  {Raffinement  ber  Zafel-  unb 

«fear  greuben  fi#  fieigerte.  3"  prächtigen  Bitten,  $arW,  $ifcfctei#en  mutbe  ein  Zfceil  bt$ 

SnMeft^el  bergeubet  unb  ber  anbete  jur  Stift  bermenbet,  »eil  man  ben  ©oben  ni$t  mel)t 

fittfi  baute  unb  faule  ©flauen  tyn  boc^  nur  fölecfct  bearbeitet  $aben  tourben.  aber  bie  Grtnrid)- 

tngen  bei  «£aufel,  über  9ta§rung  unb  JHeibung,  über  $od)jeiten  unb  2et  djenbegdngmffe,  über 

Ctaten  unb  Knberel  »gl.  SReierotto,  „Über  Gitten  unb  Sebenlart  ber  Römer"  (2  Sbe.,  ©tri. 

1814);  »ottiger,  „Gabina"  (2  Sbe.,  2p$.  1806)  ;  SB.  9.  Seder,  „OaKul,  ober  rom.  Gcenen 

af  bet  Seit  «ugufTl"  (2.  «uff.  oon  »ein,  2  JBbe.,  8pj.  1849). 

Itfolftf  e  filtertbumer  nennt  man  au$  bie  SRefte  ber  rom.  Gultur  nit$t  blo«  in  9tom  unb 
Stoßen,  fonbern  au$  in  ben  oon  ben  9tomern  auf  (ärgere  ober  längere  Seit  unterjochten  batba- 
nfc^en  Sänbern  (Spanien,  ©aUien,  JBritannien,  (Setmanien,  ^ebetien,  9toricum,  Styätiett, 
Sfyicuiq,  Dacien,  f)annomen,  SRorbafrifa,  Orient).  S*  befielen  biefetben  eineltyett!  ineigent- 
is)en  *ttnfh»etfen  (Statuen,  üRaleteien,  2Rofai!en,  JBaukoerfen  für  teligiofe,  ^au«lic^e,  offent- 
E^e  eber  müitdtifc^e  3n>ecfe),  tvelc^e  feboc^  fdmmtlic|  berfenigen  Seit  angeboten,  n>o  ftc^  in 
8tM  «U^t  blol  bie  politifebe  9Ra$t,  fonbern  auc^  bie  gefammte  £unftgefd}td)te  concenttitte ; 
astant^eül  in  SRungen,  Snfc^riftcn,  SBaffen,  (Beraten  u.  f.  n>.  Soweit  btefe  rom.  Sltertyu- 
s«r  all  itunflfaetfe  ju  betrauten  ftnb,  fallen  fte  in«  ©eretdj  ber  9lt^aologie  überhaupt  unb 
Iftktm  an$  feine  befonbere  Se^anblung  erfahren,  »al)tenb  bie  Kulgrabungen  unb  $unbe  rom. 
Vter^ümer  jur  Segrunbung  ja^ltei^et  93ereine  5Betanlaffung  gegeben  unb  eine  reiche  Äiteta- 
tu |ier»otgerufen  tyaben. 

WimiQbt  ©tttie  nennt  man  bie  Gefammtyeit  ber  papfUic^en  Zribunale  unb  bejetc^net 
be^er  mit  biefem  Xulbrude  auc^  bie  pdpfHic^e  Regierung  unb  $ren  ©eif!,  befonberl  in 
Bcpe$tsng  auf  allgemeine  Jtirc^enangelegen^eiten.  fort  OTuffet  für  bie  Dtganifation  ber 
HpPEcfren  Beworben  gab  bie  (Einrichtung  ber  oberffen  Se^orben  bt^  S^ jantinifc^en  Steierl. 
tm  X.,  )>iul  IV.,  3nnocen9  XI.  unb  BeneMct  XIV.  Ijaben  bie  öotjuglic^flen  »etanbe* 
eintreten  (äffen;  bod>  noc^  grofere  tourben  butd>  $iu<  IX.  angebahnt.  Die  rom. 
nmfaf  t  gur  Seit  &mei  Hauptabteilungen :  bie  Curia  gratiae  für  Stegierunglfac^en  unb 
He  Cork  jastitiae.  Sur  erfiern  geboten  1)  bie  CancellarURomana,  Welche  MeXulfertigung  na- 
■atQ$  ber  bem  Sonftflorium  ber  Carbinale  aulge^enben  Gac|en  ju  beforgen  fyati  2)  bie  Da- 
tarn  Romana  (f.  Cataria)j  3)  bie  Poenitentiaria  Romana,  »elc^e  bie  bem  |)apfie  twrbe^olte- 
m  fttfobttionen  unb  X)ilpenfationen  in  geheim  gehaltenen  gatlen  erteilt  j  4)  bie  Camera  Ro- 
■ana,  bie  bie  papßlic&en  gtnanjen  bemaltet,  unb  5)  ba«  Cabinet  bei  |)apfiel,  meiere«  bie 
Attitlfa^en  unb  bie  Correfponben)  mit  aulwartigen  SRa^ten  beforgt.  $ux  Curia  justitiae  ge- 
lten 1)  bie  Rota  Romana,  ber  obetfte  Seric^tl^of,  ber  unter  Gfrtut  IV.  neu  orgonijtrt  »urbe 
Hb  |pr  Seit,  too  an  fie  Sachen  au«  allen  Sanbern  gebraut  mutben,  in  auferotbentlic^  grof em 
tafeln  #onb,  toel^alb  auc^  i^re  Qeciftonen  in  grofen  Gammlungen  befannt  gemalt  fmbj 
5  bie  Signatara  di  giustizia,  bie  über  bie  Sulaffig! eit  oon  «ppeBationen,  DcU^aUotvt^  \w^  . 
teaifttÄtiun  erftnnt  unb  ben  9tamen  bmn  $at,  baf  |ber  ^apfl  \t\\>$  Vit  ttöptyt  xtämd 


96  Xomifte  8«ettttut 

fd^retbt,  unb  3)  bie  Signatura  grazia  für  9ied}t«fac$en,  worin  eine  unmittelbare  Srttfteibimg    > 
be«  ^apfie«  im  SBege  bct  ©nabe  na$gefu$t  loirb,  unter  bem  perforieren  SBorfije  beflelben.    | 
Allgemeine  Äirc&enfacfcen  unb  mistige  Xnorbnungen,  «$eüigfpred)ungen  unb  Drben«fliftut> 
gen  werben  in  Serfammlungen  (Sonfifiorien)  bec  Carbinäle  Per^anbelt,  in  welken  bet  $apft 
felbfl  ben  SBorjlb  fu^rt.  %üt  manche  ©efc&afte  finb  (Kongregationen  (f.  b.)  au«  ben  Garbinfla 
gebtlbet,  tyeil«  all  fh^enbe  CoBegien,  tyeil«  al«  porüberge^enbe  Commifftonen. 

3toinif$e  Htttatnt.  2Re§re  3a§r$unberte  (ang  waren  bie  SBiffenf  haften  ein  ben  StS» 
mern  unbefannter  unb  Pernacfclafjtgter  ©egenftanb,  wie  bie«  auef)  bei  einem  urfprungti$  M 
Ritten,  SUerbauern  unb  fluchtigen  Ginwanberern  gebilbeten  Qtaatt  faum  anbert  &u  erwarten. 
Die  gange  Cr  jie^ung  berfelben  lief  barauf  $inau«,  tapfere  Solbaten,  tüchtige  Sderleute  unb 
braue  Bürger  ^eran  jubilben.  Unterricht  in  ben  bürgerlichen  ©efefen,  (Einrichtungen  unb  fai 
bem  9teligion«cultu«,  ben  man  meifl  burefc  furje  Sentenjen  unb  gute  Seifpiek  }u  belebet 
wujjte,  fon>ie  bie  notywenbigflen  Segriffe  pon  ber  SRef  •  unb  Stecfcenfunji  mürben  benmadj  au$ 
fd)on  frityjeitig  in  ben  Spulen  gu  8Rom  erteilt.  Die  erflen  ibealen  SBijfenfctyaften,  auf  bem 
Pflege  man  eine  größere  Sorgfalt  oerwenbete,  waren  ftoefle  unb  Serebtfamfeit.  Die  $oefb 
entwief elte  jic$  au«  Siebern,  bie  man  tyeil«  jum  Slnbenfen  an  grojje  unb  oerbiente  SÄanner  bei 
©afhnatyern,  fyeil«  für  religiofe  gweefe  bei  Opfern,  namentlich  an  ben  agrariföen  geflen,  nnb 
bei  ^roceffionen  abfang.  Unter  lefctern  »erben  befonber«  bie  ber  Salier,  bie  Pon  9tuma  ange»    J 
orbnefen  Carolina  Saliaria,  erwähnt,  fowie  bie  liturgifctyen  ©efange  einer  anbem  $riefierf$aft 
ber  fratres  arvales.  Ginen  ctynlic$en  poetiföen  SBerty,  aber  anbem  3n$alt  Ratten  bie  fle*»    ' 
cenninen  (f.  b.),  bie  batb  pom  Sanbe  in  bie  $auptfiabt  tarnen  unb  $ier  bei  $oc$}eiten,  Zriu»   J 
pf>en,  julefct  au$  auf  bem  Sweater  mit  aller  ber  fceicfctfertigfeit  gebraust  würben,  beren  ftcb  bk   JJ 
griec§.  Jtomifer  bebienten.  Dergleichen  geboren  tyierfyer  bie  SlteUanen  (f.  b.),  eine  «rt  pontyfr   * 
tineOfomobie.  Die  hierbei  gebrauste  83er«gattung  nannte  man  überhaupt  ben  Saturntfc&e*  *• 
93er«  (f.  b.).  Diefe  anfange  ber  rom.  f)oefie  ffeOce  befonber«  Jtraufe  in  feiner  ,,©eföi$te  ber  *} 
rom.  Eiteratur"  (83b.  1,  93erl.  1835)  bar.   Sine  eigentliche  rom.  Siteratur  entfianb  erfl  * 
um  240  p.  6$r.  mit  ber  (Einführung  ber  grieefc.,  inbem  jun&fcfl  eine  rom.,  ber  grie$.  ncrij*  * 
gebilbete  f)oejie  auffam,  melier  batb  au$  Berfucfce  in  $rofa  folgten.  Die  ©efc&ufrte  berfelben  JJ 
verfallt  in  Pier  |>erioben,  pon  benen  bie  erfie  jene  frühen  Seiten  bi«  auf  Sulla'«  Zob  (78 1  * 
C$r.)  umfaft.  3n  ber  jweiten  $eriobe,  pon  bem  Zobe  Sulla'«  bi«  auf  ben  Zob  be«  Suguffati  g 
(78  p.  6^r.  — 14  n.  6^r.),  erlebte  bie  rom.  Siteratur  i^rgolbene«  Seitalter  buv$  ben  Sinfluf  /* 
grie$.  Silbung,  in  welkem  namentlich  bie  Serebtfamf eit  am  felbßanbigflen  fii  au«bilbete  unk  . Jp 
auf  alle  übrigen  Stoeige  ber  Siteratur  einen  fo  entföiebenen  Sinfluf  übte,  baf  biefe  einen  po»  J* 
^errfc^enb  r^etorifc^en  C^arafter  annahmen.  Die  verriebenen  Gattungen  ber  $oefte  würben,  *■ 
mit  Su«na$me  ber  Satire,  pon  griec^.  9Rufiem  abhängig,  fetbfl  ber  Stoff  würbe  au«  ber  grie$.  c 
9Rpt^o(ogie  entlehnt,  unb  ben  Mangel  eigener  Srfinbung  fu^te  man  bur^  einen  funftooBen  ^ 
Sprachbau  ju  erfeften.  3n  bem  britten  ober  filbemen  Zeitalter  Pon  be«  Sugufht«  Zobe  bi«  auf .% 
^abrian  (14—130  n.  <B)r.)  tritt  ba«  Streben  ^erPor,  ba«  (Sinfa^e,Scb5ne  unb  (Erhabene  ber  ^ 
dafftfe^en  ^eriobe  burd^  itunfielei  unb  r^etorif^en  Sc^wulf}  moglic^f!  ju  überbieten.  Dkfer  « 
perborbene  ©eftf)macf  auf  erte  ftc^  nic^t  nur  in  ber  ^oefie,  welche  i^re  natürliche  Knmut^  per*  X 
loren  fyattt,  unb  in  ber  SSerebtfamfeit,  bie  noef)  immer  eine^auptbefc^aftigung  ber  Slomer  unb  ^ 
bie  ©runblage  aller  wiffenföaftltc{)en  ©ilbung  blieb,  fonbem  tfjeilte  ftc^  auc^  ben  anbern  SBif-  > 
fenfe^aften  mit  unb  gab  ben  Srjeugniffen  biefer  ^eriobe  ein  beetamatorifebe«  ©eprage.  3«  p 
legten  ober  ehernen  geitalter  (120— 4i0  ober  476n.6^r.)  Perloren  bie  SBiffenfc^aften  jugld^ -fr 
mit  bem  SRangel  jeber  dufiem  Unterflüffung  unb  Sluffoberung  me^r  unb  me^r  an  innerer  )■ 
SBürbe  unb  Sebeutung,  bi«  Überrabung  unb  bi«  jum  Säuerlichen  gefleigerter  SSombaft  be«  ' 
guten  ©efe^maef  gän}ti$  perbrangte  unb  mit  bem  Umfhirg  be«  wefhom.  Sleic^«  eine  allgemeine 
Serwilberung  unb  ßntartung  ber  Sprache  wie  Siteratur  ^erembtad^.  m 

3n  Sejug  auf  Dic^tfunf!  gelangte  juerfi  ba«  Spo«  unb  Drama  in  Sufna^me.  3«  Spol  J 
begnügte  man  ft$  anfang«  t^eil«  mit  Übertragungen  gried).  Dichtungen,  befonber«  ter  |)ome-  ^ 
rifc^en,  t^eil«  mit  Perjtftcirren  Senaten  pon  ben  Kriegen  unb  $elbent$aten  ber  Slepubli!.  So 
förteb  Snniu«  unter  bem  Zitel  „Annales"  bie  altefle  Staat«gef^icbte  9tom«  unb  führte  gu«    4 
gleich  ben  $e;ameter  bei  ben  JRomern  ein.  Seit  ber  nähern  Befanntfc^aft  mit  ber  funßgere<$* 
ten  Darflellung  ber  alepanbrin.  Schule  gefalteten  ftc^  g wei  ^auptric^tungen  ber  epifeben  3>oefte,  j 
ba«  ^iflorifc^e  unb  bibaftiföe  Spo«.  Scibe  ©attungen  repräfentirte  im  Seitalter  be«  «ugufhi« 
S3irgi(iu«,  bie  bibaftifi)e  befonber«  Sucretiu«  unb  Qpibiu«.  3m  folgenben3eitalter,  in  welcbem   . 
man  perjugttoeife  gutn  fyiftotiffyn  Spo«  jurücffeljrte,  fuc^te  man  ben  SRangel  an  fc^opferi« 


9tomif$e  Sitetater  97 

ft  burc$  Stebeprunt  au*jugleid)en,  wie  bieö  bei  Eucanu*,  Statin«,  SJaieriu*  gfaceu* 
i*  3ta(tcut  ber  galt  ifl,  unb  faß  wie  ein  SBunber  erföeint  no$  in  ber  festen  $eriobe 
«*.  2Ba*  bie  bramatiföe  Di^tftmfl  anlangt,  fo  erhoben  fT<^  bie  Stomer  im  Stauer- 
»er  in  frü&efier  Seit  burd)  Bioiu*  Änbronicu*,  Gnefu*  9lat>iu6  unb  $acuriu*,  uo$ 
fWfäen  Seitalter  bur$  Äjtniu*  ^oDto  unb  SBariu*,  no$  unter  9lero  burd)  Sucht* 
Cfeneca  über  eine  funfigemafe  Übertragung  ober  9tac$bilbung  grietfr.  Originale. 
i  einem  fBoffe,  ba*  an  blutigen  ©labiatorenfpielen  unb  S^ier^ejen  (Befallen  fanb, 
11  eine  Steinigung  ber  Seibenftyafttn,  ba*  8W  ber  attifc&en  Sragobie,  unb  fo  ba*  ©e- 
fet  ©attung  felbft  ni$t  erwarten.  Sbenfo  befc&ranfte  man  fid&  anfang*  in  ber  £o- 
f  9ta$bilbung  ober  freiere  Übertragung  be*  fogenannten  neuern  gried>.  Buflfpiet*, 
tu*  unb  Serentiu*  traten.  2>af  man  aber  au$  ein  ec&trom.  Drama  fyattt,  bewei|t 
Unterfcbieb  &wif$en  comoedia  togata  unb  palliar,  inbem  unter  fener  ba*  nationale 
mter  tiefet  bie  9ta$bi(bung  grict$.  SRufler  berflanben  mürbe.  V(*  eine  befonbere  9rt 
i  trföeinen  bie  Stirnen  (f.  b.),  bie  nur  Gcenen  be*  rom.  Beben*,  aber  in  einer  gebft- 
nrad>e  a(*  bie  SteKanen  unb  mit  größerer  bramatiföer  Jtunft  unb  (Einheit  barfieBten, 
nafig  in  ein  blofe*  ©eberbenfpiel  mit  San)  unb  Wuftf,  bie  Pantomime  (f.  b.),  ba^ 
:  rom.  SBelt,  au*arteten. 

ntroitfefang  ber  Iprifc^en  $oefie  faßt  in  bie  Seit,  at*  ber  grie$.  ©nffaf  bereit*  über- 
Mir,  unb  fam  baljer  aud)  jum  S^eil  nic^t  über  eine  blofe  9ta$btlbung  grteefc.  ©tr- 
au*. 9U*  bie  bebeutenbfien  Beifhmgen  in  biefer  (Battung  ftnb  }u  nennen  bie  elegiföen 
**  GatuBu*,  Sibuflu*,  $ropertiu*,  JDbibiu*  unb  bie  JDben  unb  Spobenbe*$oratiu*. 
Boben  entfprang  bie  ©atire,  hervorgegangen  au*  einer  alten  t^eatraliföen  9o(f*be« 
ber  Stomer,  wefofce  satura  tyief  unb  bon  Suciltu*  jur  befonbem  Jtunflgattung  erhoben 
*  fie  bur$  #oratiu*  eine  firengere  unb  »erebelte  $orm  erhielt,  ber  mit  rottetet  Saune 
vrtyeiten  unb  Badjerlic&Feiten  be*  menfölufcen  Safler*  barflettt,  w%enb  feine  9ta$- 
rftu*  unb  3ubenali*  bott  Unmuty  unb  mit  geregtem  Zabel  bie  groben  fflebrecfcen  tyrer 
en  ffa$  ba*  (Epigramm  gewann  feit  Äuguftu*  Eingang,  bo<$  iff  nur  eine  einige 
de  Sammlung  folget  ®ebid)te,  bie  be*  SWartiali*,  auf  un*  gef ommen.  Dagegen  fanb 
nur  wenige  Bearbeiter  nnb  beföranfte  ftd)  fafl  einzig  auf  $$abru*,  ber  bie  gried). 
4  Sfopu*  in  rom.  ©ewanb  fletbete j  benn  ber  gan)  fpate  Sfoianu*  iji  feine*  gefetytaub- 
wegen  faum  ber  firwetynung  wert$.  Sbenfo  fanb  bie  3tyHe  nur  an  SBfrgUtu*  einen 
i  Stacfcbilbner  be*  SJtyeofrit,  w%enb  fpater  6a(pumiu*,  fRemeftanu*  unb  Äufo- 
cuifacbe  Colorit  in  Sprache  unb  JDarjIeBung  me$r  ober  weniger  verliefen. 
:  $rofa,  bie  bei  ben  Stomem  im  ©anjen  eine  weit  ^o^ere  ©teile  behauptet  al*  bit 
Etteratur,  ftnb  bie  ©efcfttc&te,  S3erebtfamfeit,  bieSfyilofop^ie  unb  3te$t*ge(e^rfam!eit 
tfäger,  in  benen  fie  ftd)  au*jeic$neten.  Die  ©efc$td)tfc&reibung  begann  mit  eirijetnen 
unb  trodenenStufieid^nHngenberwi^ttgflenSegeben^eiten.wo^m  btebi*  auf  bie  Seit 
f)en  fottgefeften  Annalcs  raaximi  oberPontiflcum,  bteSonfularfaflen  oberFastiCapi- 
bie  Eeic^enreben  ober  laudes  funebres  geboren,  au*  melden  (efftern  bie  ben  93orfa$ren 
ibenen  unb  ^auftg  nur  erbi^teten  Sriump^e  unb  anbere  (S^renbejeigungen  in  bie  fpatem 
*»erfe  übergegangen  ftnb.  (Sbenfo  ftnb  un*  bie  ja^lreic^en  ©Triften  ber  frttyeflen  An- 
namentlich  be*  Quintu*  gabiu*  Victor  unb  be*  Suciu*  Sindu*  Sttmentu*,  jut  Seit 
en  ftaniföen  JTrieg*,  nur  au*  ben  Einführungen  fpaterer  ©(^riftfleDer  befannt.  6n- 
inbelte  bie  Sreigniffe  ber  rom.  Qeftitye  bi*  auf  feine  Seit  poetif$.  Sine  grunbHc^e 
igte  bereit*  ÜRarcu*  $orciu*  Cato  Senforiu*  in  feinen  „Origines";  aber  bie  eigentliche 
e  Jtunfl  beginnt  erf!  im  golbenen  Seitalter  ber  Siteratitr  burd^  Safar  unb  ©aQuffiu*. 
meine  rom.  <5ef$id)te  oon  ber  Orunbung  berStabtStom  bi*  auf  H>re  3eit  betrieben 
umfaflenben  SBerfe  Sioiu*,  in  gebrangter  über{t$t  SeQeiu*  $aterculu*#  in  einem 
Vulftuge  gloru*,  (Sutropiu*  unb  jum  XfteU  3uflinu*.  einzelne  Steile  be^anbelten 
diu*  Safar  (f.  b.),  ©aOufKu*  (f.  b.),  Zaeitu*  (f.  b.)  unb  in  ganj  fpater  Seit  no$  9m- 
BtarceOtnu*.  Siograp^ien  lieferten  Stepo*,  ©uetoniu*,  bie  Scriptores  bistoriae  au- 
nb  Sureliu*  SBictot.  Die  ^6$fie  Jtunßform  ber  Siograp^ie  t)atte  Sacitu*  in  feiner 
ricolae''  oufgefieQt.  Sine  Sammlung  intereflanter  C^araftet}uge  unb  Vnefboten  gab 
i  Rantnul.  5Bgl.  Ultiä,  „C^ataftetifüf  ber  antuen  ^i{ioriograp^ie//  (»etl.  1833). 
(njenbüe  unb  einfluf rei^fie  ©eite  ber  rom.  Siteratur  war  bte  Berebtfamfeit.  6(^on 
Idt,  wo  9tom  na$  Xuf^ebung  ber  (onigl.  Gewalt  in  eine  StpubiaumajW^Tvmx* 


98  »öraifd&c  gitcra  tut 

legte  man  einengen  SBerty  auf  bie  Gaben  bet  Siebe.  Dal  93otf,  meldet  je$t  einen  nctyet 
Anteil  an  bet  <»efe$gebung  unb  Stegierung  na$m,"muf*te  übet  feine  magren  Sntereffen  aufg 
Watt  unb  überjeugt  merben.  SRan  vernahm  ba^er  in  biefet  9tbfid)t  gehaltene  Sieben  in  ben  & 
fammenfunfren  bet  Sollet  auf  bem  gorum,  im  Senate  unb  an  bet  Spifce  bet  #eeret.  Co  ffc 
ben  mir,  baf  föon  frity  rom.  8fetb§erren,  Staattmanner  unb  SBolftfreunbe,  mie  SRenemi 
Ägrippa,  Äpptut  ©aubiut,  SBrutut,  CamiDut,  bet  altere  Cato,  bet  jüngere  Scfpio  Äfttcami 
bet  jüngere  ®racd)ut  unb  t>iete  anbete  bur<$  bie  tfraft  einet  natürlichen  SBerebtfamttit  ai 
tyte  äeitgenoflen  einjumirten  fitsten,  elje  but*gtie$.  Styetoren,  troff  mieber^olt  gegen  fte  t 
laffenet  Senattbefölüfle,  eine  tunflgete^te  Setreibung  bet  SBerebtfamfeit  in  Stom  gety 
mürbe.  Seit  biefet  3eit  nun  galt  rfetoriföe  unb  pl>itofopf>ifc^c  SWbung  alt  baf  mefentHity 
ÜRtttel,  tfc&  S^tenfieKen  unb  ©nflufl  im  ®taatt  }u  verföaffen.  Sine  Steige  autgegeictyid 
Stebner  etföten  fe(t  auf  bem  $orum,  untet  benen  Eraflut,  Äntoniut,  #ortenjtut  u.  9L  fjetvc 
tagen  >  bie  ÜReiftetfd)aft  aber  errang  Gicero.  8Ht  mit  bem  Untergange  bet  SlepuMil  au<$  b 
(Sinffuf  bet  SJerebtfamfcit  auf  bie  Staatsangelegenheiten  verfömunben  mar,  mürbe  bie  Seiet 
famfeit  felbfl  aUmalig  nut  no$  auf  bie  Sieben  vor  (Bericht  unb  auf  bie  Übungen  in  ben  9tyet 
renfäuten  beföranft.  Gnbticg  geriet^  fte  bur$  bie  Sobteben  auf  bie  «Jtaifer  fpateret  Seit 
gängigen  ©erfaß,  obgleich  bie  Sobtebe  bet  Jüngern  ^piiniut  auf  Zrafan  gemiffermaf  en  no 
aK  üRujler  gelten  lann.  Sieben  bet  tytatxt  vernacWafjtgte  man  abet  aud|  bie  Z^eorie  bet  fl 
tebtfamfeit  m$t,  bie,  )um  Z^eil  na$  gtie$.  Sternen,  früher  föon  von  Cicero,  fpatet  M 
Quinetilianut  beatbeitet  mürbe,  Sgl.  SBeflermann,  „®eföi($te  bet  tom.  Serebtfamfd 
(2p j.  1835);  Qttenbt,  „Prolegomena  historiam  eloquentiae  Romanae  usque  ad  Caesar 
adumbrantia"  t>ot  beflfen^utgabe  t>on  Cicero't  „Brutus"  (2.  Sfofl.,  Jfonigtb.  1844);  9tcj 
„Oratorum  Rotnanorum  fragmenta"  (2.  Aufl.,  gut.  1842) 

hieran  retyt  ftd)  ein  anbetet  3meig  bet  Sitetatut,  bet  ©rief,  meldet  befonbert  von  CBca 
bann  Don  beflen  Stad&a^mern ,  bem  jungem  ^timut  unb  Seneca,  in  Stmvenbung  gebt« 
würbe.  Do$  finb  biefe  ©tiefe  me^r  intern  Spalte  alt  tyrer  ?orm  nad)  mistig,  ba  fte  w 
ganj  vorgugli^  bie  bet  Cicero,  bie  mi$tigflenShiffd&lüfie  übet  bie  Innern  SBertyaltmfie  bet  rfi 
Staatttebent  unb  übet  ben  (Straftet  vieler  ^erfonen  geben.  3n  bet  3tyifofop$ie  $ufbtflf 
bie  Stomet  vorjugtmeife  ben  verfdjiebenen  gried).  Stjflemen,  mobei  jtcfc  il)r  Stubium  namenffl 
auf  bie  Schriften  bet  Äfabemifcr,  bet  Sptfur  unb  bet  Stoif er  befctyranfte,  otyit  baf  man  ei 
felbfianbige  gortbilbung  biefer  Sterne  verfugte,  ba  man  nur  eine  Xnmenbung  für  bat  pw 
tifd)e  Seben,  üorjüglic^  für  bie  Serebtfamfeit,  baraut  )u  gemimten  flrebte.  Z)at  grof  te  Sil 
bienfi  mn  bie  Sinfü^rung  unb  Verbreitung  biefer  grie$.  f)^i(ofop^ie  ermarb  ft^  Cicero  bau 
eine  Steige  p^ilofop^ifc^er  Schriften.  3ur  etf!en  Seit  ber  Jtaifer^errf^aft  jeigte  EucUit  li 
näut  Seneca  in  feinen  SBerfen  eine  entfa)t ebene  Hinneigung  junt  Stoidtmut,  bet  fpatet  w 
an  bem  Jtaifet  State  %ute(  einen  Jtennet  unb  SSete^tet  fanb,  bann  abet  but$  ben  Steopfat 
nitmut  »erbrangt  mürbe,  ©gl.  Sranbit,  „^anbbuc^  ber  ©e(d)ic^te  ber  gried).  unb  r6m.  f^ 
lofopf)ie"(3  S3be.,  S3erl.  1835—53);  Slitterunb  greller,  „Historie  pbilosophiae  Gra«* 
Romanae''  (^amb.  1838).  «n  bie  ^ilofop^ie  [erlieft  flc^  bie  Staturforföung,  bie  nftj 
Seneca  ganj  t>or$üglic$  ber  altere  $(iniut  mit  Senufung  ber  frühem  Sorfc^ungen  in  feto 
„Historia  naturalis"  ju  ern>eifern  fuc&te.  Die  übrigen  praftifd^en  SBiffenfc^apen  mürben  « 
von  menigen  S^riftfleQern  angebaut,  mie  bie  Saufuntf  t?on  Sitruuiut,  bie.  JWegtmtflenftj« 
»on  SSegetiut,  bie  Geographie  Don  ^omponiut  SKela,  bie  SRebicin  von  Sornetiut  Selfut,  I 
2e$re  vom  2anbbau  bur^  SRarcut  ^ordut  Cato,  fDlarcut  Zerentiut  93arro  unb  Sotumdl 
®at  Stubtum  ber  (Srammati!  enblic^,  bie  im  meitern  Sinne  Spraye,  Sitetatut  unb  Vttl 
t^ümet  begriff,  fanb  in  Korn  erfl  burc^  bie  alepanbrin.  ©ele^rfamfeit  Anregung,  fiai  et1 
gtammatif^e  2ßerf  t?on  SSebeutung  verfaßte  Sarro.  ©rofere  Xutbe^nung  erhielt  biefet  €Jt 
bium  unter  ben  Jtaifern,  unb  mit  bem  Verfalle  ber  Spraye  mehrten  fic^  auc^  bie  ©rammd 
(er,  unter  benen  Xuhit  Qediut,  gefhit,  Donatut,  vor  allen  aber  $ritdanut  (trm^nmtg  ti 
bienen.  (Über  bie  einzelnen  $iet  genannten  Dieter,  Stebnet  unb  S^tiftfiedet  f.  bie  tetttfp 
ben  Srtifet.)  Die  ©efc^ic^te  ber  rom.  Siteratur  ifi  feit  %  «.  gabriciut  (f.  b.)  ein  Oegenfte 
vielfacher  gotf^ungen  gemorben.  Untet  ben  neueften  Stfc^einungen  finb  ju  ermähnen :  SBi 
„Sorfefungen  über  bie  (Befc^i^te  ber  rom.  Literatur",  ^erautgegeben  von  Sürttet  (Spa- 1 853 
S$t(l,  „Histoire  de  la  Utt^rature  romaine"  (4S3be.,  $ar.  1813);  Duntop,  „History 
Roman  literature  from  tho  earliest  period  to  the  Augustan  age"  (2. 5tufL,  2  93be.,  & 
1824);B8fyr,„WW\tyt  ber  tom.  Sitetatut"  (Jtatttt.  1828;  3.«up.,  2  »be.,  1844— 4! 
Jeff  mitten  CHppfementbattbtn  bat  voOfianbigfc$atittudt*,  93ern^arbp,  „Vrunbtif  ber  ri 


JMtniffiel  Xecftt  90 

'(£alTe  1850;  2.«ufl,  1850),  bie  bebeutenbjle,  in  bir  innere  Gntttritfclung  am  tief« 
$enbe  Arbeit  auf  biefem  ©ebiete. 

f$e<  3tec$t  Dat  tom.  JRedjt  nimmt  nadj  feinet  formalen  Wie  narf)  ber  realen  Seite 
ic^rigften  Stellen  in  ber  ©efd&ic^te  M  3Rec6t<  unb  in  gleicher  S3ejie^ung  einen  $o$en 
tan  gegemoattigen  Stanbe  ber  9te($ttbilbung  ein.  Gt  txrbanf t  tiefe  SBebeutung  ju- 
n  Ginfluffe,  ben  bie  rom.  JEBeft^crrfc^aft  auf  bie  gefammte  europ.  Gulturentnricfelung 
t  neben  tiefet  auf ern  SRad&t  ifl  et  jugletc^  bie  Gigenttyümlic&feit  feinet  innern  SttaH, 
ii  eine  nachhaltige  Gtmoitfung  auf  bie  JRectyt  juflanbe  au$  fpaterer  Seiten  »erliefen 
ben  SRonietn  ifl  nid)t  allein  bie  SRecfcttibee  im  Wtettyiime  am  oollenbetflen  üertoirf- 
en,  fonbern  fte  fletften  aud)  für  bie  SBolfer  ber  fpatetn  Seiten  ein  9Ruflerre$t  auf,  in- 
e  Wec&ttbegtiffe  auf  bat  feinfle  autbilbeten,  eine  8te<$tttt>iflenf<$aft  fctyufen  unb  in 
belieferten  SBerfen  bie  Jtunfl  ber  SRectyttanfoenbung  auf  eine  bit  jefct  unübertroffene 
jten.  Sie  SBebeutung  bc6  rom.  Stecht  für  uufere  3eit  ifl  alfo  ntd&t  ettoat  ©emac^tel 
[t$  Jeflgetyaltenet,  fonbern  fte  beruht  ebenfo  tvol  auf  innern  ©rünben,  ttrie  fte  anberer- 
aufe  ber  europ.  Gutturentttricfelung  ficft  fortbauernb  in  bitbenber  .Straft  bargefleHt  tyat 
>at  ©etoorbenet,  in  bem  Stoben  ber  ©egenftart  geftamrjelnbet  ifl.  Die  anfange  ber 
ittbilbung  fcie  bie  bet  ganzen  rom.  Guttut  fielen  in  mannigfachen,  t$eilt  biraten, 
tecten  Schickungen  gu  ©riec^enlanb  \  inbef  ge$en  tiefe  fremben  Ginfluffe  f$on  früh- 
er eigentümlich  rom.  Jtraft  auf,  foel^e  ftd)  ft(6ft  tyre  9tormen,  $art  unb  farg,  aber 
sftyoffen  fe>te.  Die  Stellung  bet  Raupte*  ber  Jfamilie  }u  tiefet  unb  bie  83ere$ti- 
|)atricier  unb  ber  Plebejer  »aten  $auptfac$lic§e  Gigent$üm(idj)feiten,  »elc$e  bunfc  bie 
r  »erbenben  JRepublif  geotbnet  mürben.  Daneben  gab  et  einige  fitenge  unb  torje 
>e,  »Die  fte  juc  Sufre^t^altung  ber  off entließen  Drbnung  notfjig  befunben  tturben.  So 
m.  jfunbamentalgefcf  e,  ten  j^olf  Stafeln  (f.  Stoölftafelgefefr), un&  m  bet1  Befc^luf« 
[gemeinen  Surgeroetfammlung,  ben  Plebiscita.  9lur  feiten  griff  audj  ber  Senat  butdj 
onsulta  in  bie  ©efefgebung  ein.  Dagegen  bilbete  fty  bat  eigentliche  ^ri^atrec^t  butd) 
um  praetoris  aut,  b.  f).  bie  ftc&  Jatyrlic^  etneuetnben,  abet  eine  gewiffe  ffllek&formig* 
tfenben  unb  burd)  biefe  jug(eid)  bat  Stecht  felbfl  toritetfütytenben  ©tunbfcfye,  toet$e 
Dberrityer  je  bei  intern  Amtsantritte  alt  leitenb  für  tyreGntföeibungen  ju  t?etf unten 
3n  tiefen  Gticten  unb  bem  bataut  fttf)  geflaltenben  fogenannten  Jus  honorarium  lag 
i  ein  mitfjttge*  Sftittel  jut  Srgdnjung  unb  SRilberung  Jener  Jtarg^eit  unb  Strenge  bec 
n  ©efefgebung,  fonbern  jugleicf)  jut  Vorbereitung  Don  {Reformen  ber  tef  tern.  Sei 
gange  ber  JRepuMi!  in  bat  Äaifertcic^  unb  unter  ben  erflen  Jfaifern  traten  größere  le- 
ffortfärittecin,  toelcfce  ftc$  f)auptfad»lic$  auf  Straftest  unb  geric&tltyet  ©erfahren 
Lcges  Corucliae,  Juliae  u.  f.  n>.),  unb  getaut  enttoicfelte  ftc^  im  Skttauf  ber  Äaifet- 
bie  neue  unb  allmalig  alle  übrigen  ©efeffgebungtfotmen  untetbtücf enbe  Grfc^einung 
.  GonfKtutionen  unb  SRcfcripte.  Daneben  mar  aber  bie  koiffenfc^aftlic^e  Sortbilbung 
t,  unb  gtoar  Dorjugtioeife  bie  bet  $rit>atrec^tt,  }um  ©egenfianbe  ber  ergiebigflen  Se- 
tt  angefe^ener  Sffec^ttgele^tten  gekootben,  unb  biräutotitdt,  meiere  biefe  gorfc^ungen 
Stgebniffe  erlangten,  mürbe  untet  ben  fpatetn  Äaifern  tutc^  autbrüdlic^e  SSorfc^rif- 
leOt  unb  regulitt.  Diefet  leitete  Stabium  ber  Sntfeicfelung  bet  rom.  SRec^tt  ifl  )u- 
mert^Dollfie  unb  umfangreich fle  ©runblage  berfenigen  Gobiftcation,  welche,  nacktem 
aifet  Sammlungen  f)aupt|ac^lic§  ber  GonfKtutionen  »etanflaltet  Ratten,  untet  3uftt- 
(gte  unb  bie  man  in  tyret  fpatetn  3ufammenflellung  alt  Corpus  juris  civilis  be}eic$« 
Corpuj  Jurlm.)  Der  Gf)ataftet  bet  rom.9tec^tt,  mte  et  ftc^  in  tiefer  3uflin  tan  eiferen 
on  batflellt  (unb  bat  ifl  Dasjenige,  mal  man  tn  ber  Siegel  unter  bem  rom.  9te$te  be- 
im man  et  nad)  feiner  bogmatiföen  Sebeutung  unb  alt  ein  gefc^loffenet  9te$ttf9ftem 
ertlart  ftc^  aut  biefen  Stabien  feiner  geföicf)Mrf)en  Gntflefjung  koie  aut  ben  ©erhalt- 
ter  benen  bie  Gobiftcation  erfolgte.  Den3n$a(t  anlangen t,  fo  ifl  biefer  9te$ttcomplej; 
4ffen  unb  umoütbigften  im  Staattrec^t,  am  flatfflen  unb  jmecfmaf ig  butc^gebilbet- 
inen  $tioatte$t,  jebod)  mit  Xutna^me  bet  gamiliente$tt,  bat  bei  ben  SRometn  burd) 
»erei,  bie  uneble  Xuffaffung  btt  Setbaltniffet  ber  hinter  jum  Batet  unb  bie  oon 
:  Humanität  noc^  ferne  Stellung  ber  grau  )um  ÜRanne  ötelfad^  enttoürbigt  erfteint; 
jur  ©taufamfeit  fiteng  unb  eng$et}(g  im  Straftest,  auf  tüchtiger  Baftt  enttoicfelt, 
lutbau  mannid^fac^  entflellt  im  gerichtlichen  ©erfaßten.  Die  gorm  antangenb,  fo  ifl 
bec  ^)auptfad)e  alt  Vggtegat  t)on  gragmenten  n?iffenf^aftlict)et  Gtctttrux^  ^tx 

1* 


100  8Wuttf*e*  »ec$t 

rem.  Sutifien  überliefert,  ber  auflerlid) ,  obwol  fcf)t  mangelhaft  georbnet,  feinen  {>aU  in  ber 
fd&arfftnnigen  unb  bod)  praftifdjen  SBeljanblung  ber  einjelnen  Stecfcttfragen  fmbet,  bie  mit  <fca* 
raftcrifüfc^ct  Confequenj  ficb  bur$  bat  Ganje  jiefyt  unb  ebenfo  t>on  formaler  SBebeutung  toic 
»on  realer  3Bic$tigfeit  ifl.  SBat  neben  tiefem  in  ben  $anbeften  (f.  b.)  enthaltenen  Sragmenten- 
Äggregat  no$  gu  bem  Eobtficationtwerfe  gebort,  ifl  entweber  nur  SJetyülfe  jut  Grgrunbung 
bet  eigentlichen  9te<$ttfi)flemt,  wie  bte  Snjlitutionen  (f.  b.),  ober  legitlatwe,  aber  tieffa$  un» 
fBrberli<$e  Srganjung,  wie  ber  Cebej:  unb  bie  SRo&elleh  (f  b.).  83gl.  $u$ta,  „Gurfut  ber  3*- 
fKtuttonen"  (4.  KufL,  beforgt  bon  SRuborff,  93b.  1,  8pj.  1853);  gering,  „Geifl  bet  rim. 
9le*t^  (S3b.  1#  Epj.  1852). 

SDWt  ber  vorgebauten  ffobtftcation  würbe  bat  rom  Stecht  als  Ganjet  abgeft&loflenj  bie  fpä- 
tere  Gefeftgtbung  ber  rom.  «Jtaifer  fo  wenig  alt  ber  Sfyjantiner  f>at  auf  bajfelbe,  mie  el  fite  Mi 
Weitcrc  europ.  Stecfcttentwic! elung  Don  (Sinffufi  würbe,  eine  9la$wir!ung  gehabt.  XHefer  Oin- 
f  uf  war  in  ben  Seiten  ber  SBolferwanberung  unb  bei  bem  hervortreten  bet  german.  $rincipt 
in  ber  europ  Cultur-  unb  politiföen  ttntwicfelung  nur  untergeorbnet.  SBenn  au$  bie  unter- 
worfenen Romer  in  ben  t>on  ©ermanen  eroberten  Sanbern  UjrJRec&t  fortbestehen,  ja  fogar  bunt 
eigene  Bearbeitungen,  Wie  bat  Breviarium  Alaricianum  ber  SBefigotyen  unb  bie  Lex  Romana 
ber  SBurgunber,  baffelbe  tynen  gewiffermaf en  neu  ju  eigen  gemalt  würbe,  unb  wenn  anbetet»    , 
feltt  aud)  intbefonbere  au«  bem  öffentlichen  SRcc^t  SRanc&et  in  bie  Sinri$tungen  ber  heuen    ^ 
Staaten  überging,  fo  flanb  bo$  bie  german.  9te$t*bilbung  feitbem  Sa^r^nberte  lang  im  Bor-    ,. 
bergrunbe;  jte  entwicfelte  ftd)  in  eigentümlicher  itraft  unb  ©elbflanbigleit,  unb  nur  bem  9tan-    .' 
gel  einer  wiffenföaftlicfcen  83e$anblung  berfelben,  woju  bem  beutfefcen  Mittelalter  bie  attgenm-   | 
nen  SBorautfef  ungen  ber  ^otyern  Sultur  abgingen,  ifl  et  wefentfic^  gujufc&reiben,  baf  bat  ti*.  ^ 
Stecht,  beffen  ^auptqueden  im  12. 3a^r^.  in  Statten  wieber  gum  SBorfd^ein  famen,  bur$  bat  ^ 
SRebium  ber  wiffenföaftli^en  Gtubien,  welche  bamalt  Deutle  nur  in  Statten  machen  ton»  j, 
ten,  naefc  ©eutfölanb  herüber  unb  in  feinen  Gerieten  aKmatig  eingeführt  warb.  £af  ber  fr  g 
fortige  Beftf  einet  fein  autgebilbeten  Stet^ttf^flemt  wtQfommener  fein  muf te  alt  bie  mtfyfame  ^ 
ftortbilbung  ber  german.  9te$ttprincipien  ju  einem  ben  raffen  Culturfortfti&ritten  angemefle-  ^ 
nen  Steckte,  trug  febenfaKt  ebenfo  mit  ju  biefer  eifrigen,  obwol  nid)t  fampflofen  Steception  bet  ^ 
rom.  SRe$tt  bei  alt  bie  Imagination  toon  einer  Sortfejung  bet  rom.  Aaiferrei$t  in  Deutft*  ^ 
lanb  unb  einem  baljer  rityrenben,  alt  felbfberflanblicfc  angenommenen  Übergänge  ber  Gültig-  ^ 
feit  rom.  Gefe|e  auf  bat  JDeutfc&e  SReicfc.  Genug,  baf  man  nic&t  baran  gweifdte,  baf  tiefe  f 
5Red)ttgrunbfa|e  für  bie  gange  S^riflen^eit  gültig  feien.  Snbeffen  fanb  man  bo$  auc^  balb,  taf  h 
et  gange  Gpfieme  t>on  9te^ttt>er^dltniffen  gebe,  auf  wcl$e  fte  nid^t  anwenbbar  feien,  unb  Uc  T 
eigentümliche  Serfaffung  bet  Geric^ttwefent  flanb  lange  ber  bodfianbigen  Xnerfcnnung  bet  , 
rom.  Sflec^tt  im  3Bege.  Dtefe  ifl  ba^er  in  ben  betriebenen  Sdnbcrn  auc^  weber  ju  Smer  Seit  ^ 
noc^  in  bemfelben  Umfange  erfolgt.  3n  Statten  unb  im  fublft&en  jfranfreic^  fafte  et  juetfl  feRe  5 
SBurgel,  weniger  unb  fpater  im  norbltc^en  granfreic^  (ben  pays  du  droit  coutumier),  wo  man  J 
et  auc^  bit  in  bie  neueflen  Seiten  nic^t  alt  eigentlich  Gefe(f  fonbem  nur  alt  eine  «utoritit  > 
für  allgemeine  naturred)tltd)e  GruiAfa'te  (raison  ^crito)  anerfannte  unb  nod)  (eft  neben  bem  71 
Code  civil  anerfennt.  3n  ßnglanb  würbe  et  in  ben  bürgerlichen  unb  weltlichen  ©eric^tt^ofÄ  J 
nie,  in  Gc^ottlanb  nur  einigermafen  angenommen;  aber  bie  geiflli^en  Geriete  ^aben  et  flett  ' 
alt  eine  wa^re  gefeflic^e  Siegel  befolgt.  @t  gilt  ba^er  in  allen  an  biefe  Geriete  gehörigen  6fr  * 


ber  Jtammergeric^ttorbnung,  unb  bielen  Sanbetgefe^en  beflatigt  worben  ifl.  Z)oc^  flehen  überal  6 
nid^t  nur  bie  ein^eimifc^en  Gefe|e  t?oran,  unb  bat  rom.  Stecht  fann  nur  in  ßrmangetung  ber>  * 
felben  alt  fubfibiarifdiet  Sted^t  jur  Xnwenbung  fommen,  fonbern  feine  Gültigfeit  fallt  au*  J 
weg  bei  allen  etgent^umlic|  romif^en,  in  ® eutfdjlanb  nic^t  üor^anbenen  Snfhtuten,  unb  ebenfi 
umgefe^rt  bei  allen  erfl  im  neuern  Suropa  autgebilbeten  Ste^ttttertyaltniffen,  |.  8.  Äe^eo,  - 
Primogenituren,  3Be4fc(re$t  u.  f.  w.,  fowie  in  Gegenflanben  bet  Gtaattre^tt  unb  ba,  wo  Me 
religiofenVnftc^tenbieentfc^eibenbenftnb.  XOeiti  beffenungead)tet  enthalt  au$  bie  neuere  Gefe|*  : 
gebung  ber  einzelnen  beutfe^en  unb  auc^  ber  anbem  europ.  Staaten,  namentlich  in  tyren  umfaf»  | 
fenbflen,  auf  bat  $rh>atre$t  ft*  bejie^enben  Seflanbt^eilen,  im  Grunbe  üielfacb  mobifteirtd  | 
unb  ben  ber&iberten  Sulturver^altniffen  angepaftet  rom.  Stecht.  Die  $rinctpien  beffelben  Oe-  l 
gen  feSbß  mannen  neugeftajftnen  Rec^ttinfiitutionen  ju  Grunbe,  unb  ber  Geifl  bet  rom.  ' 
Stety*  lett  alQt  blo4  In  Dem  fort,  wai  U>m  nad>-  unb  out  i^m  weitet  gebilbet  ift  fonbern  et  •; 


ttemiföe  Srfigüm  101 

)t  aucfj  bie  wiffcnfc&aftlic&e  Sfoffaffung  unb  tegillativc  Se^anbtung  bet  gegenwartigen 
tfianbe.  ©icfe  Stellung,  weld&e  bal  rom.  Stecht  im  Saufe  bet  neuern  Seit  in  £)eutfcj)« 
enommen  tyatte,  fanb,  unter  bemßinfiufle  anberweiterCulturerfcfceinungen,  guXnfang 
Ja^rt).  einen  boppcttenGcgenfaj>.  ©nerfettl  §atte  bie  na$£)bigem  fiattfinbenbefRan- 
(feit  ber  SRecfctlquellen,  in  SSerbinbung  mit  einem  Drange  na$  legillativcn  Reformen 
TfÜi^t  burc$  bat  Sefheben,  bie  Gefc|e  in  einer  allgemein  vcrflanblidhen  Crra*e  <ib- 
ib  Concentrin  ;u  feben,  ben  SBunfrfy  nad)  Slbfaffung  felbflanbiger  umf*{*nber  ©ejc*- 
it  bie  einzelnen  Staaten,  woi  au$,  wenigßenl  in  einer  gewiflen^ertobe,  na$  einem  a8* 
i  bcutfdjen  Gcfejbucfce  rege  gemalt.  Stobererfcitl  f)attc  ber  fciflorifäeftorfc&ungleifer, 
t$  neuerlich  ben  Quellen  be*  rom.  Stecht«  guwenbete,  ein  gleitet  SJefireben  in  Segug 
urfptunglicfc  beutföen  JRec&tlinfiitute  unb  beren  Quellen  veranlaf  t,  unb  ber  9uf- 
beiber  ©tubien  führte,  je  meljr  namentlich  bal  lefcterc  Streben  an  Umfang  unb  Cr- 
toann,  gu  einer  Dppotftion  biefer  beiben  wiffenföaftlid^en  Stiftungen,  ber  Germani- 
ütomaniflen,  welche  ebenfo  wenig  otync  einfeitige  SBerfennung  unb  Übctföaf  ung  all 
iffof  auf  bie  allgemeine  SBurbigung  bei  rom.  Stecht«  blieb.  83eibe  Gegenfaje  (beren 
ie  berühmte  Schrift  Savigm/I,  in  meldet  er  unferer  Seit  ben  SBeruf  gur  Gefeftgebung 
(1814),  unb  eine  Gcgenfdjrift  Sltyibaufl  über  bteiRotywenbigfeit  eine«  allgemein  bur- 
Gefejbucfcl  hervorrief)  tonnen  in  bet  Styeorie  wenigfienl  all  tyrer  Serfo^nung  na^e 
(i  »erben,  wenn  el  aueb  antegillariv-praFtif(benSBerfiK$en,  namentlich  ben  erfiern  noch 
u  machen,  ni$t  fe^lt.  fRactybem  ber  Stampf  gwiföen  Germaniflen  unb  SRomanißen 
föarf  geführt  worben  ifi,  barf  man  all  eine  Jejt  ft$  immer  me$r  unb  rafrf)  SBa^n  bre* 
bergeugung  anfe^en,  baf  niefct  in  bem  Gegenfaf,  fonbern  in  bem  Sufammenge^en  ber 
igen  Sefhebungen  bat  ©ebenen  ber  femern  Slcibtlentwufelung  begrunbet  tft  SEBic 
i  obengebac^te  JReccption  bei  rom.  9te$tl  baffelbe  gu  einem  integrirenben  Zueile  ber 
iRecfctlbilbung  umgewanbelt  warb,  fo  $at  man  el  nunmehr  na$  erfolgter  wifienfd)aft- 
staneipation  bH  einl)eimifc§  *  beutföen  9te$t!  all  „^eutigel  rom.  Stcc&t"  (Cavigntj, 
i  bei  heutigen  rom.  SRccfytl",  SBerl.  1 840  fg.)  aufgefaf  t.  Snberetfeit!  erfennt  man  mebr 
it  an,  baf  bal  Softem  bei  beutföen  9te$tl  fowic  beflen  eigentümliche  Salbungen  von 
ftt  tu  burc&bringen  feien,  ber  vermöge  ber  Jtraft  bei  Senfenl  bem  rom.  Siebte  all 
tetytgebanfe  abgerungen  worben  ifi.  3e  me§t  aber  biefe  Äuffaflung  naefc  beiben  Sei- 
rfl  in  ben  anfangen  tytet  (Sntwicfclung  begriffen  ifi,  unb  je  meljt  inlbefonbere  nod)  für 
anbige  unb  richtige  Ctfeuntnif  vieler  cin^eimifö  bcutföet  5Rec|tlinflitutioncn  gu  tljun 
iflo  bebenflic^et  muf  eine  immerhin  bequeme  giprung  ber  Stecfctlbilbung  na$  vorüber- 
n  äeitbewuftfcin  ober  beliebigen  3)vccfmafigfeitlanf!c^ten  burc^  Cobiftcation  fein.  (6. 
Rtf4el  fliegt.) 

tiföe  9teIif)ion.  93ei  ber  SRifc^ung  ber  rom.  SSevolferung  aul  brei  93olfern  ifi  el 
oa^tfc^einli^,  baf  jebel  berfelben  au^  feine  eigenen  Sotter  unb  retigiofen  ©ebraudjc 
ai  unb  baf  beren  93ermjf$ung  unb  ®lei$fiellung  nur  nac^  unb  nac^  erfolgt  ifL  9m 
tnb  »it  noc^  übet  bie  ©abiner  unterrichtet,  bei  benen  an  ber  Gpiffe  btt  gangen  Götter« 
)at  Firmament  (diura)  fle^t,  Sonne,  aRon^SSefla^ulcanul  unb  ber  na$t(i$e  S3li|e 
rtbe  Cummanul ;  el  ifi  eine  Sieligion  bei  geuerl  unb  ber  (Befiirne,  welche  all  JRepra- 
i  bei  geuerl  gelten.  Z)a^er  bie  bal  Beben  bei  Solfel  regelnbe  gulgurationlle^re,  bie 
n,  in  beren  Jtenntnif  bie  SBiffenfc^aft  ber  ^riefler  ^auptfa^tic^  beflanb.  3»no  Dui- 
» CLuirinul  (Tnb  bie  Gottheiten  ber  Sminigung  bei  93olfel,  SRavorl  unb  9leriana  Re- 
nten bei  ftriegl,  Sacuna  bie  ©ötttn  bei  griebenl,  ÜRinerva  unb  (Sgeria  Göttinnen 
x  Z^attgf eit  unb  SSiffenföaft.  Gotter  btt  Sderbaul  unb  ber  (Stbe  ftnb  Caturnul, 
>  geronta.  Die  Strulf er  Ratten  tyre  Gotter  in  brei  Srbnungen  geseilt;  bie  erfie  Srbnung 
fte  eingelullte  (3uno,  Summul  3upiter),  bie  gweite  untere  Gotter,  gwolf  an  ber  3<xty 
senles),  bie  btitte  begrif  bie  ber  ga^l  na*  unbefiimmten  Genien,  bie  in  gute  unb  bofe 
iben.  Syrern  Cultu«  ifi  bie  disciplina  haruspicina  entnommen,  b.  \).  bie  Aunfi,  ben 
ber  Gotter  aul  bet  Geflatt  bet  (Singeweibe  bet  ben  Gottern  bargebraeftten jDpfertyiere 
ern  9ngei*en  gu  ertennen  unb  $ren  3om  bur*  Dpfer  unb  ^eilige  Gebraute  gu  ver- 
Son  ben  Satinern  wiffen  wir  ni$tt.  S^te  Steligion  wat  eine  9laturreligion ;  nic^t 
%t  SBefen,  fonbern  Dinge  bet  Statut  verehrten  fte  all  Gottheiten.  Sie  unter  bem  led- 
ige in  »om  aufgefteUte  Statue  bei  Supitet  ifi  bie  erfie  gewefen,  bie  ubet^au^^^^ 
:  Würbe.  Gin  Stein  würbe  all  Supitrr  verehrt,  ein  Z^ot  wat  ^axux*  uxvt  Uti^^  %^ 
i  gottUc^er  Verehrung;  ba  (Sten^gott  (Zerminul)  befielt  \n  t\tvtmCtAti,*^\^  V> 


102  9fömif$e  2>pta$t 

Seifige  geuer,  ÜRart  warb  reptafentirt  burdfc  bie  ^eiligen  Eanjen.  Stur  fo  ifl  et  gu  ertlaren,  baf 
bie  Slömer  bit  in  bie  fpatern  Seiten  tyerab  Sagen  unb  Srfcfceinungen  bet  Eebent,  Xugenben  unb 
©orjuge  )u  Gottheiten  erhoben.  Unter  Stoma  würben  ber  Sreue  (gibcd),  unter  Xuttul  #ofü» 
liut  bem  Gebreden  unb  ber  Ängft  ßPabor  unb  $attor)  Heiligtümer  errietet.  6t  gab  eine 
Sfogfi-  unb  Euflgottin  (Slngeronia  unb  SBolupia)  ;  neben  ber  Saht*  würben  bie  gelicitat  unb 
bie  $aufiitat  unb  ber  SJonut  unb  ßDentut  angebetet.   Eibertat  unb  Concorbia  Ratten  tyre 
Xempel,  Bictoria  unb  $ottentia  sticht  minber,  unb  eine  Stutyegottin  (ELuiet)  ftnbet  ftcfy  neben 
ber  ffirmübungtgottin  (Seffonia).  #uter  ber  Spiere,  berSc&weHen  unb  ber  Stngein  (gorculut, 
Etmentinut,  (Sarbea)  unb  befonbert  $at)lreic§e  Gottheiten  für  Geburt  (SJitumnut,  Sentinut, 
ffiagttanut,  Suba  unb  6unina,9tumina,Sbufa  unb  Retina,  Dfjipagaunb  Statanut,  gabulmut), 
ßt)e  (Stalaffut)  unb  Sob,  intbefonbere  moralifetye  ßigenföaften,  wie  SMent,  Pietät,  ftabicitia, 
fBirtut,  #onot,  ÜRunbitiet,  $quitat,  dementia,  {eigen,  wie  weit  ft$  biefe  Sitte  autgebe$nt  fcat 
Sei  fold&er  Auf  ertW&feit  muf ten  bie  religio fen  Gebrauche,  ber  eigentliche  SReligiontbienft 
in  f)of)em  Sfofcljen  flehen,  unb  baraut  iß  bie  Strenge  unb  Sorgfalt  in  ben  Gerimonien  &u  erfli» 
ren,  welche  für  9tom  d^arafteri (Kfd)  bleibt.  ßtfianbbiefclbe  inberinnigflenSJerbinbungmitbe» 
Staate;  bie  Sieligion  tyatte  eine  burcfyaut  politifäe  SEenbenj.  SDat  geigt  fi$  befonbert  in  bau 
Äufpicienwefen  unb  ber  $arufpicin,  furj  in  allen  gottetbienfHic&en  #anbtungen  (sacra),  unter 
benen  wieber  bie  Opfer  bie  wefentlidjßen  flnb.  Diefe  fmb  ttyeitt  publica,  tyeilt  privata.  3«« 
geföe^en  für  ben  Staat ;  tyr  %ufwanb  wirb  aut  öffentlichen  itaffen  befiritten;  Senat  unbBdt 
nimmt  baran  Styeil.  Die  sacra  privala  werben  nietytaut  öffentlichen  itaffen  bejaht  unb  jerf allen 
in  gentilicia,  familiariaunb  pro  singulis  hominibus,  Don  benen  bie  beiben  erften  an  bemfBermi* 
gen  ber  Gefriedeter  unbgamilien  tyaften.  Sie  lehrten  an  beflimmten  Zagen  wieber,  wet^atb  bie 
Slufjtdjttbe^orbe  ber  $)ontificet  bat  ganje  Jtalenberwefen  ju  orbnen  unb  bie  dies  festi  unb  fe- 
riae,  an  benen  ber  Gottheit  eineSBeretyrung  bargcbrac$t,unb  bie  dies  atri,  an  benen  um  ber  81* 
ligion  wiOen  jebe  öffentliche  Unternehmung  unterlaffen  werben  muffte,  &u  befümmen  $atte.  IM 
ber  grof en  Dulbfamf eit,  welche  bie  fRomer  gegen  frembe  Suite  zeigten,  if!  et  nic^t  ju  Maffia» 
bern,  baf  grie$.  (Elemente  junad&fi  aufgenommen  würben,  unter  benen  StpoUiniföer  unb  Di* 1 
ityftföer  Su(t  aut  Unteritatien  herüber! amen.  So  mehrte  jtety  bie  3a^l  ber  (Sotter,  unb  mit  btm  ; 
SBad&tfyum  grieefc.  SBtlbung  traten  bie  altitalifcfyen  Gottheiten  immer  metyr  jurücf.  Seftfl  auf , 
Stoppten  fam  ber  Dienfl  ber  Stft,  unb  baf  gegen  bai  6nbe  ber  Siepublif  auc$  bie  3uben  WO  i 
tyrem  JBefetyrungteifer  9>rofefyten  gemalt  Ratten,  ergibt  ftd)  aut  jaljlreic^en  Änbeutung«  ; 
gleichzeitiger  Sc^riftflellet.  SBejeic^nenb  ifl  hierfür  bai  ^antyeon,  bat  alle  bamalt  befanntai  i 
Gottheiten  vereinte  unb  fo  aud)  nad)  biefer  Seite  i>in  bie  rom.  SBeltberrfäaft  autbruefte.  Die  , 
S3emu^ungen  bt^  Slugufiut,  bat  gefunf ene  Snfetjen  ber  nationalen  Sieligion  wieber^erftußelblL  : 
blieben  erfolglos.  (S.  SW^t^ut  unb  SW^t^ologie,  fowie  bie  Slrtifel  über  bie  einzelnen  •ott- : 
Reiten.)  Die  3tyilofop$ie  unb  bat  S^rifient^um  ^aben  bie  rom.  SReligion  geflutet.  S^on  St» ; 
beriut  t>atte  bie  Xbftyt,  S^rifhtt  unter  bie  3al)l  ber  Götter  aufzunehmen.  Der  Snt^u|iOf>  j 
mut,  mit  welkem  bie  SRärtyrer  für  tt>ren  Glauben  in  ben  Xob  gingen,  bie  Ergebung,  mit  wd» 
d)er  bie  St)riflen  felbfl  bie  graufamften  Verfolgungen  uberfid)  ergeben  tiefen,  nötigten  Vd^tuly . 
ab,  bit  311  n.  Gtyr.  bat  erfie  Zoleranjebict  erlaffen  würbe,  benen  balb  umfaffenbere  }u  Gnu» 
fien  ber  Stiften  folgten.  @nbti$  erflarte  fi$  Jtaifer  Jtonflantin  offen  unb  o^ne  SRiicf^aDVi 
wenn  aud)  junac^fl  burc^  politifd)e  ÜRottoe  geleitet,  für  ben  neuen  Glauben  unb  führte  bank 
ben  Übergang  aut  ber  alten  in  bie  neue  SBelt  ^erbei.  !Bgl.  Wartung,  „Die  {Religion  ber  Ml>j 
nur  nad)  ben  Quellen  bargeftcKt^  (2  S3be.,  Srlang.  1836);  JTlaufen,  „&neat  unb  bie  ymfh 
ten#/  (2  83be.,$amb.  1839—40);  bie  SRonograp^ien  Don  «mbtofd^OTerfel,  ^erjberg  u.f.D^ 
9tdmif$e  ®pta$t.  Die  iBewo^ner  bet  alten  Stalten  gerfaOen  in  alter  Seit  in  mefti 
Stamme,  jeber  Stamm  wieber  in  niedre  äungen.  3"  Dberifalicn  finb  Gtrutfer,  ttmbrer  tttt 
Sigurer,  ju  benen  bie  Selten  fi$  brangen ;  in  bem  gangen  übrigen  Statten  (ann  man  bat  60jß 
fc^e,  latinifc^e,  umbrifc^e  unb  etrutfiföe  Sprachgebiet  Reiben,  Don  benen  bat  erfie  fammtö^i 
famnitifc^e  Stamme  umfaft,  bie  übrigen  epic^orifc^,  b.  $.  auf  bie  entfprec^enben  2anbf$afkit 
befc^ranft  ftnb.  «He  biefe  Sprayen  jtnb  untereinanber  berwanbt  unb  ge$o;en  ju  bem  grofli 
inbogerman.  Spra$fiamme,  alt  beffen  Steige  fie  ft$  me^r  ober  minber  (am  meifien  bai 
(ifc^e)  entwidelt  ^aben.  St  ifl  ber  neueflen  Sprac^forfc^ung  gelungen,  biefe  Dtalefte  fö&\ 
|u  erfennen  unb  i|re  !Berwanbtfc^aft  bargulegen.  Die  arbeiten  Don  G.  ff.  Grotefenb  G#Ru  . 
menta  Vmguae  Oscae",  <^annoD.  1839,  unb  „Rudimenta  linguae  Umbricae",  ^)annoD.  18fi 
--38)  finb  butd)  bie  SBtttt  t>on  Vufrety  unb  Jtit^off  (^Die  umbrifc^en  Spra$bentmAe£ 
Verl.  1849)  unb  Wtommfen  G/Die  untertto»\(S)txv  X)\aUW,  %a^.  \%\>V>  tx^t^t«^  gem«| 


SJMmifcfre  Spraye  103 

unb  für  bie  (Sinftöffe  be«  celtifc^en  Siemens  in  ber  „Gramiuatica  CeUica"&on3euf  (Spg.  1853) 

eine  ftyere  ©runblage  güoonnen.  «I«  bie  Stomer  tyre  ÜRacfct  weiter  autbreiteten  unb  bie  ital. 

Bilfcc  ft$  unterwarfen,  »arb  mit  ber  öermebtung  ber  feinblid&en  Stamme  au$  bie  Spraye 

berfclben  jurütf  gebrangt  unb  aud)  in  biefer  Söejieljung  eine  (Sintert  bur$  SBaffengetoalt  auf- 

iqtoun^etL  JDiefe  nun  mit  beut  9lamen  ber  latetniföen  bezeichnete  Spraye  bat  fid^  langfam 

tar$  fünf  Sa^unberte  unb  unter  »ergebenen  Ginflu  ffen  entoicfelt,  ot)tu  bur$  ben  (Einflufj 

eaer  £iferatur  gebilbet  )u  »erben.  (Einjelne  Spracfcbenfmaler  (3nfd)rift  }u  (Etyren  be«  JDuiliut, 

Sbföriftcn  au«  ben  ©rabbenfmalernber  Scipionen,  Senat«befölufj  in  Betreff  ber  Bacchanalien) 

fügen  im«  nodj  eine  raufjc  unb  ungefüge  Spraye,  bie  Dom  Streben  na  c^  SBo^lflang  unberührt 

Web.  (Ei  ttar  bet  literariföen  (Entfaltung  vorbehalten,  befonber6  ben  epiföen  unb  bramattfeben 

Diätem,  bte  Äuibilbung  »orjubereiten,  bi«  feit  ber  erflen  $alfte  be«  3. 3af)rt). ».  6^r.  ber  Sin- 

fif  ber  Orteten  beginnt  unb  oon  bem  j»eiten  ^unifeben  Jtricge  an  eine  immer  größere  SRac&t 

attol&tit.  Staatimanner,  toie  ber  grof  c  Scipio,  begünfiigten  biefe  Gifflmrfung,  bie  an  ben 

lubangern  alter  flrengcr  Sitte,  »ie  dato,  entföiebenen  SBiberflanb  fanb.   (Enniu«  fyat  ben 

«ker$um(i4en  Satuwiföcn  93er«  (f.  b.),  einen  accentuirenben,  berbrangt  unb  bur$  bie  Auf- 

u|me  bei  «on  ben  ©rieben  entlehnten  $cj:amcter  nid)t  blot  bat  Überwiegen  bei  baft^Hfd^en 

Rt9$mui,  fonbern  au$  überhaupt  bie  fDtejfung  na$  ber  Seitbauer  eingeführt.  Seit  bem 

i3a$r$.btlbet  fty  in  ber$auptfiabt  bie  lingua  urbana  im©egenfa|e  }u  ben  |)robinjialcn,  unb 

bte  fcätgebtlbete  ©efeflföaft  l>at  ftc$  von  fclbfl  bie  gültige  Slorm  angeeignet.  SRarcut  ZuDiui 

bm  }at  ber  Sprache  ben  rebneriföcn  S^arafter  gegeben  unb  bur$  9tumerui  unb  Venoben- 

tat  vmt  funfigemaf  e  Snttoidelung  herbeigeführt  au$  für  p^ilofopbiföe  unb  n>iffcnfd)aftlic&e 

DarfleEung;  tym  Derbanft  bicfclbe  fhenge  ©cfejlic^feit  in  grammatiföer  unb  fWi|tiföer  $in- 

fty.  Srft  in  bem  Giceronianiföen  Zeitalter  ifi  eine  gemeingültige  correcte  S$riftfpra$e  ent- 

jfanben.  9ttt  bem  Untergange  ber  Kcpublif  unb  ber  Begrunbung  be«  ^rineipat«  erftrebte  ber 

•ci|t  einer  neuen  Seit  feit  Xugufiu«  bie  (Eleganj  einer  feiner  bearbeiteten  gorm,  bie  fid)  befon- 

beti  in  ber  Aufnahme  grie$.  Steberoeifen  bef unbete,  aber  gar  balb  in  Vorliebe  für  bai  ©efucfcte 

üb  OcCünflelte  ausartete.  Die  nam^afteffcn  Se^riftfleUer  ber  fogenannten  filbernen  Satinitat 

flammten  aui  ben  ^romnjen.  5Die  Spraye  biente  nid&t  mc$r  polttifcbcn  Sieden,  fte  koarb  bai 

Organ  ber  Oeletyrfamfeit,  fte  marb  moberne  Scbriftfpra^e,  über  beren  ©egenfaj  ju  ber  altern 

flau  bie  Seftgenoffen  im  Älaren  »aren.  9tac$  Zrajan  geigt  ft$  bie  innere  (Enttotcfelung  ber 

Spraye  abgelaufen.  8fa«lanbifc$e«  f  am  in  biefelbe,  au$  bai  (2tyrifUi$e  mufte  fte  in  vielen  83e- 

fi^fen  umgefiaben,  unb  am  meinen  trugen  bie  S^riftfletter  au«  llfrifa  ein  orientalifc^ei  ©e- 

|rage  auf  bie  Sprache  über,  toeld^e  nun  bat  Sbbitb  einei  mpfHf^-trüben  3)en!eni,  einei  ftnn- 

E^-uppigen  öefu^(6  mürbe  unb  einen  fterte^rten  ©efdjmacf  »erriet^.  XK  entließ  bai  rom. 

Mri4  sernic^tet  unb  bie  Station  mit  german.  Stammen  bermifd)t  toat,  blieb  bie  Sprache  in  ben 

ff^Bfrn  unb  Jtloflem,  bei  ben  ©eifllid^en  unb  in  ben  ©eri^te^ofen,  unb  na$  bem  7. 3^W- 

aftefat  fein  S^riftfietter,  beffen  Spraye  md)t  unrein  unb  oerunfialtet  koare.  9leue  Sprayen 

|£&M  ou*  bem  Satein  entfeufett,  bai  in  feiner  SBeru^rung  mit  ben  üerfc^iebenen BolM* 

frttd)en  fttt*  neue  (Elemente- aufnahm,  M  benn  am  S^luffe  bei  Mittelalter«  bai  SBieberauf- 

Icbca  ber  elaffifc^en  Stteratur  bie  ^erftettung  bei  Skrlorenen,  bie  Seflfefung  (Irenger  (liltfKfc^er 

%tf%t  im  Sufgabe  ber  Gelehrten  machte,  bte  in  ber  SBiffenföaft  M  in  unfer  S^unbert,  in 

ba  Diplomatie  bii  gum  1 7. 3a$tf).  bie  (at.  Spraye  fireng  beibehielten. 

Rri^  ^aben  bie  Stomer  felbfi  begonnen  i^re  Spraye  »iffenfc^aftlicö  ju  be^anbeln,  unb  bie 
S#  efcn^Ktntifc^er  ©rammatifer,  unter  benen  einei  93arro  unb  Safar  9lamen  glangen,  ifl  fe|r 
fttf.  3|re  Sammlungen  Don  ©ot^ofrebui  (Senf  i  585)  unb  9>utföe  ($anau  1 605)  genu- 
in bem  {ewigen  Stanbe  ber  SBiffenf^aft  ni$t  me^r.  $>ai  Slittelaltet  ^at  fi$  ™fy  "^er  büxxt 
ttmdtt  unb  magere  Xbriffe  unter  bem  9lamen  S)onatui  (f.  b.)  erhoben ;  aber  bie  meiftot 
ktrtigen  SBerfe  aui  biefer  Seit  liegen  no$  faft  aOe  in  ^anbfe^riften  »ergraben.  Seit  bem 
15. 3^r^).  beginnt  bie  ^Bearbeitung  ber  lat.©rammatif  burd)  bie  grofen^umaniflen  Stalieiti, 
Kc  Soor.  SSaOa  mit  „Libri  VI  elegantiarum",  einer  Sammlung  einzelner  fc^arfftnniger  Be- 
lastungen über  Srammatif  unb  $brafeologie  o^ne  f^flematif^e  Drbnung,  eröffnet  fttbui 
■awtiui,  Zbomai  Stnacer  ber  (Englanber,  unfer  $^ilipp  SRelan^t^on,  (Emm.  be  Vloare)  ber 
Ipauier  unb  granclico  San^ej  be  lai  ©roje«,  gtetyfaOt  ein  Spanier,  folgten  im  16. 3<^t^. 
M  Sc|tent  an  fid)  unbrauchbare«  SBerf  „Minerva,  sive  de  causis  linguae  Latinae  commeo- 
Wn^bfttbur^  bie  Bemertungen  bei  gelehrten  ^oBanberi  3«' ^etijoniui  au#  für  uni  no$ 
■cd%  bettelt  gut  einjelne  Zueile  \)at  Suliui  fiafar  Scaliger  C/De  causis  linguae  Ia^&m 
(:  Ibn  XDP)  unb  ffir  bte  p^Uofop^c^  B^anbbrng  Jtaipar  SUo^V^*  00tubim^q%  v^^ 
i 


104  9ttatif$-f  atfoliffle  Sirä*  Stomaguoft 

phica",  1659)  JBebeutung.  3tn  83elefen$eit  unb  ©runblitfcteit  übertrifft  biefe  »org&iger  (See 
tjatb  3<^-  SBofftu*  in  bcm  „Aristarchus,  sive  de  arte  grammalica  Iibri  VII"  (Smft.  1635  unfr 
1662;  neu  herausgegeben  bon  $ortfd>  unb  Gtfflein,  $atte  1833  fg.),  bcm  bie  tat.  ©ramm» 
tif  eine  queUenntaf ige  Darflettung  wrbanft.  3m  18.  3a*)tf).  tfl3ty.  Stubbimann  mit  ben„ln- 
stitutiones  Latinae  linguae"  (Sbinb.  1725 ;  guteft  bon  ©tallbaum,  Spg.  1823,  f)erau*gegebeu), 
bie  „Grammatica  Marchica"  (gjerl.  1718,  guteftt  Don  SBernfatbi,  1795—97)  unb  ©etfettl 
„©pradjlefcre"  (5  S3be.,  SJranbenb.  1 798—1 802)  gu  nennen.  66  beginnt  nun  aucfj  bte  faa|t 
Steige  bon  Bearbeitungen  ber  ©rammatif  für  bte  Bebürfhiffe  bet  ©ctyule  bon  ©djelter,  Brite; 
SBenf,  ?r.  Bug.  unb  ©eorg  ffr.  ©rotefenb,  9tam*f)ortt,  £).  ©d&ulg,  Sumpt,  93iBre$  (neu  be- 
arbeitet von  dUenbt),  Äreb*,  Jtrüger,  Jtityner,  *ri$  unb  Serger,  Wabtng  (1 844),  fhrt» 
fc^e,  ©ruber,  ©rütet  u.  V. ,  neben  benen  Seop.  Jtonr.  ©djneiber  mit  feinet  „äutfutyrftyea 
©rammatif  (SJerl.  1819)  in  brei  S3dnben  nur  bi*  gur  Formenlehre  ber  Declination  gebieten 
ifl.  8a$lrei$e  «Monographien  ^aben  bie  ©ajle^re,  bie  9>artiMJetyre,  bie  ©tjnomjmt!  be^anbdt 
unb  no^  biet  me^r  ©griffen  bieStilifli!  im  Äuge  gehabt.  9t  od)  fe$(t  e*  an  erft^Spfenben  Arbei- 
ten übet  bie  Orthographie,  gu  ber  erfl  füngfi  8titföP*  grunblicfce  Snföriftenforfdjungen  nfe 
bie  neueflen  frttifdjen  Aufgaben  ber  ©c|riftfletter  eine  ©runbtage  batbieten.  Die  gormenfe^te 
tyat  oon  ber  neueflen  ©prad^forföung  nur  geringen  Muffen  gegogen  unb  bie  ©gntatf*  fid)  me$ 
in  bie  formen  einer  fogenannten  p$ilofopi)ifd)en  ©af  tyeorie  brangen  (äffen.  Die  SBW&rigWt 
einet  ©emaftotogie  ifl  faum  anerfannt.  ttn  letffaltföen  Bearbeitungen  be*  retten  ©pra<$- 
fd>a$e«  fe$(t  e*ni$t:  9>erotti'*  „Cornu  copiae"  (1498),  Stöbert  ©tep^anu*'  „Thesaurus* 
(1531)  begegnen  bie  erflen  (Sporen;  SRigoliu*  unb  83afU.$aber  beföränften  fty  In  $rrt 
arbeiten.  So*).  SWatfyia*  ©einer  unb  Ägibiu*  gorceflini  (f.  b.)  ftnb  befonber«  gu  neimrt, 
jener  bur$  ben  „Novus  et  linguae  et  ernditionis  Romanae  thesaurus"  (Spg.  1749),  Weffi 
burc^  „Toiius  latinitatis  lexicon",  auf  »el($e*  ©fetter  in  feinem  „*u*fu$rlic$en  SBSitfr 
buefc"  (793be.,  1783 — 84)ftc^  flüjte.  6inenbanfen«n>ert^en9ortf(^rittgibtau4aB.9reimM 
„2Borterbu$"  (4  »be.,  Spg.  1834—40).  gur  bie  erflen  BeburfWfle  ifl  ton  George*  in  W« 
fäiebenen  (Bearbeitungen  (unter  Xnberm  in  bem  1854  [Spg.]  begonnenen  „Thesaurus  Dn- 
guae  Latinae"),  fotote  bon  Jtärc^er,  Jtod)  unb  Sng«*fob  fieforgt.  Aber  nodfr  fehlen  ©peri* 
Wörterbücher  gu  ben  eingelnen  ©AriftfleUern,  gu  benen  bi*  febtfafinur©loffareunbp$w 
feologiföe  Stegifter  geliefert  ftnb,  e$e  ein  9Borterbu$  möglich,  ba*  an  SoKflanMgMt  unb  0e- 
nauigfeit  ein  »a^rfcafte*  ©efarnrnttoorterbucfc  ber  tat.  Sprache  genannt  feerbeq  fann.  2>te  mfr 
teialterfid>e  Sarinität  $at  an  ©ufre*ne  (f.b.)  einen  pdf  igen  Bearbeiter  aufunoeifen,  beflfc 
9Bert  groar  au*  Urfunben  unb  «^iflorifem  *ie(fa$e  Srgängungeit  gefttnben,  ffir  M  «bet  gtp 
reiche  ©loffarien  nod)  immer  gu  benujen  fein  Werben.  Die  ®ef$i$te  ber  tat.  Sprache  mnrik 
getrieben  bon  6^r.  CeDariu*  („De  fatis  linguae  Latinae"),  SBald^  („Historia  critica  linguM 
Latinae",  gu(e(t  1 761)  unb  9la^mma(^er  („Hnteitung  gur  fritiföen  Jtenntnif  bet  lat.  ©pro- 
c$e",  1768),  Don  ^anb  in  bem  „8e$rbud&  be*  tat.  ©til«/;. 

9tamif<Hat$olif$e  Ait^e,  f.  «at$onci*mu*. 

Slomagnöft  (©tanbomenico),  ita(.  ?)f)ilofopf)  unb  9te(^t*ge(e^rter,  geb.  13.2)ee.  1781 
gu  ©affo  maggiore  bei  ^iacenja,  befugte  fett  1775  ba*  (SoKegium  SIbetoni  gu  füffr 
cenga  unb  feit  1781  bie  Untoerfttat  gu  $arma,  n>o  er  1786  Saccafaureut  im  fanonif^b 
unb  Ghufre$te  mürbe-  Dem  SBerfe,  roeld)et  feinem  9tamen  guerfl  SSebeutung  t> 
„Genesi  del  diritto  penale"  (Mail  1791 ;  3.  SufT.,  3  93be.,  1823;  4.«ufr.,mit3ufajen 
Serfaffer,  ^erau*geg.  bon  $iatti,  Stör.  1832;  beutfer)  oon  Suben,  2  Sbe.,  3ena  1833—34) 
gab  ein  n>iffenfd>aftK$er  ©treit  ben  Urfprung.  91.  grunbete  barin  bal  ©trafredjt  bei  ©tath 
auf  ba*  Softem  ber  inbirecten  Sert^eibigung,  ba*  er  mit  grof  er  (ogiföer  ©$arfe  entmiddk 
©eine  S^eorie  ifl  auf  ber  einen  ©eite  ber  fpater  bon  ©c$utge  aufgefleOten  unb  bon  Wartin  ttd 
ter  au*gefu^rten  SBert$eibigung*$eorie  na^e  berwanbt,  toa^reub  fie,  ba  91.  bunft  bie  9ut4k 
tor  ber  ©träfe  auf  bie  3BiUen*beflimmung  einroirfen  n>iQ,  [\$  auc^  8euerba$'*  Z^eorie  H 
pf9^o(ogifc^en  3wang6  nähert.  S^beffen  entging  ba*  SBer!  anfang*  ber  83ea$tung.  8t.  et 
tyett  1793  bie  ©teKe  eine*  ^rator*  gu  Srient,  fpätcr  aber  bie  $rofeffur  be*  offentli^en  ifttty 
gu  $arma.  ©eine  „Introduzione  allo  studio  del  diritto  publico"  (2  ©be.,  $arma  1805)  M 
antaf  te  1 806  feine  Berufung  naef)  ÜRailanb,  »o  i^m  im  SufKgminiflerium  eine  ©teOung  geg 
ben  mürbe.  3n  9Rai(anb  mirfte  er  nun,  Mo*  mit  Unterbrechung  eine*  3<^rel,  n»o  er  1807  m 
$rofeffut  in  $at)ia  beftetbete,  bi*  1817  bie  9te$t*f$ulen  in  Stafien  aufgehoben  touvben.  Oll 
offentli^e  Snflelbing,  beföäftfgte  er  jld)  anfang*  mit  ¥ribatunterri$t  übet  fein  %a%,  ging  all 
tonn  na<$  Sknebig  unb  ncfym  1824  ben  Vlnttag  be*  Sotb  ©uilforb,  all  Sebret  an  bte  ItnMI 


Stomait  105 

fn  gu  ge$en,  mit  grofer  Bereithrittigfeit  an.  Seit  1812  an  ben  güfen  gelahmt,  flarb 
li  1835.  «Ufer  ben  angeführten  ©Triften  finb  nod)  gu  ermahnen:  „L'anfica  morale 
'  (SRaiL  1831),  eine  Überftty  ber  SRoralfoffeme  bei  Alten,  unb  „Dell*  insegnamento 
i  delle  materaatiche"  (2  Bbe.,  SRail.  1822),  eine  p$ilofopt>ifc$e  Begrünbung  bet 
rtif,  fotoie  „Dolla  condotta  delle  acque"  (9Rai(.  1822)  unb  „Sulla  crescente  popo- 
QRaü.  1830).  3n  »erbmbung  mtt  9oH  bereicherte  er  Songfjena't  Überfebimg  bet 
§  ber  Oefötcbte  ber  $hilof«rH?"  v+n  Tenr-tann  (9Rnil.  1832)  mit  «nmerfungen; 
>era  postume"  erfd&ienen  in  fünf  SJänben  (L;,il.  1835  fg.). 
Ott  $df  t  eine  Gattung  ber  neuem  Siteratur,  bie  befonbert  feit  ber  legten  $alfte  bet 
$.  bie  »eitefle  Äutbetyumg  unb  Serbrdtung  erhalten  unb  gug(ei$  ber  $orm  toie  bem 
na$  ben  mannigfachen  9Be^fe(  erfahren  $at.  3n  ber  mriteften  Bebeutung  t>er- 
i  barunter  gen>o$nli$  bie  SrgaMimg  einer  erbidjteten  Begebenheit  in  ber  »Seife,  aft 
Barett.  Sttein  unter  biefen  Begriff  mürben  gug(ei<$  eine  2Renge  »on  (Jrgeugniffen 
ncn  man  bod)  ui$t  ben  Kamen  bet  Stomant  gugefietyen  fann.  Um  ba^er  ben  Roman 
trn  Ginne  ton  anbern  Gattungen  unb  Mbfhtfangen,  »ie  SWartfcen  (f.  b.),  ffrgitylung 
üttUt  (f.  b.),  Gage  (f.  b.),  gu  untetfdfeiben,  mufj  bat  SBefen  beffelben  genauer  begreugt 
»bgtei$  bie  ©renglinien  $aufig  fef>r  fötoer  gu  gießen  finb.  Die  «£aupterfoberniffe  unb 
ifH  ften  SRerfmate  beffelben  (äffen  fi$  meöei^t  in  fo(genben  fünf  fünften  Dereinigen. 
mm  enthalte  gunä$fi  eine  erbi^tete,  in  ftc^  abgerunbete  Begebenheit,  bie  burcfc  aut- 
Äntnricfelung  ber  in  tyr  nrirffamen  SRottoe  unb  Styaraftere  gu  einer  fortlaufenben 
i  m  geßalte.  Die  tjanbelnben  $erfonen  muffen  in  ber  ^iftorif^en  ober  bo$  alt  $i- 
*a$ten  Seit  tu  Sollet  (eben  unb  bie  ©reigniffe  fetbfl  gu  einer  Seit  ft$  gutragen,  bie 
SBtberfpruc&e  mit  ber  SBirHicfcfrit  fie^t.  gerner  barf  er  gfoar  auf  gefd>i$tlid&em 
nityen,  aber  niefct  bie  ©efd>id>te  felbff,  fonbern  »efentlid>  nur  (Erbietet  barfleKen. 
tfföen  SRomane  einer  frühem  $eriobe  unferer  Siteratur  waren  Sftitterföopfungen, 
n  bie  ©efd)i$te  feine  Jtunbe  na$m,  n>a§renb  fie  bie  Jtunfl  alt  ungeratene  Ainber  oon 
.  unb  finb  burefcaut  nic^t  mit  bem  neuern ,  auf  gefd)id)tlid)em  ©runbe  ru^enben  8Ro- 
*m>ec$feln,  ber  bie  gegebene  SBitffi$f  dt  in  ben  tfrrit  poetiföer  Änföauuug  gie^t 
einet  bic^teriftyen  Sebent  empfängliche  Sreignif  na$  bi(fcterif<$en  gmetfen  frei  umge- 
ferner  mufj  (Einheit  in  ber  «ßanbtung  fiattftnben,  fobafj  bat  Sntereffe  ber  ©rjtylung 
ingige  $auptperfon  ober  einige  eng  »erbunbene  tyerborfieclKnbe  $erfonli<$friten  ge- 
ht, mit  benen  bann  bie  übrigen  ©ruppirungen  ein  ^armoniföet  Oanget  bilben.  6m 
tfobernif  ifl,  baf  ber  SRoman  bie  gorm  ber  ©rgafyfang  behauptet,  unb  bafi  bat  Dra- 
in ben  SBe^fetreben  ber  $erfonen,  gu  bem  er  oft  feine  Qufluty  nimmt,  loenigffent 
$auptfad)e  hervortritt.  Die  Segeben^eit  barf  fi <$  ba^er  au^  nur  in  ber  Srgäfylung, 
d)  bramatifdje  SorfieOung  enttoief e(n.  Snbli^  fann  ber  Oegenftanb  bet  SRomant  fo 
faltig  fem  alt  bat  menfölige  Heben  fetbfl.  Unb  in  ber  Z^at  finb  au$  in  bie  neuem 
fafi  alle  Ser^altniffe  bet  Sebent  aufgenommen  toorben. 

bie  ©efc^id)(e  bet  Stomant  betrifft,  fo  ftnben  »ir  bie  er flen  ©puren  bei  ben  ©rieben  gu 
alt  bie  gretyeit  unb  bie  83(ute  ber  Siteratur  bereitt  untergegangen  mar ;  benn  mit  Un- 
ten t>on  (Einigen  aut  ber  frühem  ^eriobe  bie  fogenannten  SRilejlfc^en  SWartfcen,  Srga^- 
meiere  bie  bei  (Singe^ung  unb  Unterhaltung  Don  Siebetüer^ältniffen  »ortoptmenben 
gfeiten  gum  ©egenflanbe  ^aben,  unb  in  anberer  SBeife  Xenop^on't  „S^ropabie"  per- 
len. Der  erf}e9tomanbid^ter,n>a^rf(^ein(i(^  aut  bem  erfien  ober  gleiten  na^c^rifHid^en 
betf,  mar  ein  gemiffer  Xntontut  Diogenet,  beffen  SBert  ben  Zite(  „Die  SBunber 
^ule''  führte.  9Bo(  giemlty  gleic^geitig  fc^rteb  Sudut  aut  $atr£  Sauberromane,  beten 
»ir  nur  aut  ber  bem  Sudanut  gugeftriebenen  Srgctylung  „tudut"  ober  „Der 
ib  bem  „©olbenen  Sfel''  bet  %ppu(efut  tarnen.  9aft  um  biefelbe  &*t  oerfaf te  S^mbli- 
e  munberbare  Stebetgefd}i<$te,  unb  200  3-  fpater  traten  £e(ioborut,  V^iOet  Zatiut, 
Xenop^on  aut  Gp^efut  unb  vieOd^t  um  600  n.  St)r.  noc^  C^ariton  auf,  bit  enb- 
H.— 13.  3a$rl).  Sumat^iut,  Zfieoborut  f^robromut  unb  9lifetat  Sugenianut 
\,-  freißc^  in  einer  barbarifdjen  6pra^e,  Siebetabenteuer  gum  Stoffe  matten,  ba^er 
%  biefe  gange  (Haffe  bon  6d^riftf!e((ern  mit  bem  9lamen  ber  Srotifer  (f.  b.)  belegt, 
flanbigfh  «utgabe  berfelben  beforgte  SRitf^ern^  (3  0be.,  CStratb.  1792  fg.).  Sgl. 
„Übt*  ben  grie$.  »oman"inben  „Sermif^ten  C^riften"  (Bb.  2,  Spg.  1801); 
„Über  bie  Romane  ber  ©rieben"  in  beffen  „Sbtyanbtunften  unb  tK^ttv11  vytxC\^\V^ 
Vaffom  in  beffen  „Skrmiffyen  efyriften"  (Spg.  1843).  ** 


106  9tom*it 

Vit  bei  neuem  öottaufer  ift  bet  altfranj.  Roman  be!  SRittelattetl  ju  Hennen,  in  bem  föon, 
ganj  anbetl  all  in  bem  gletyjeitigen  ttpol,  bat  einzelne  Eeben  Dottoaltct  unb  bie  Begebenheit 
Don  einem  me$t  inbiDibueflen  Gtanbpuntte  aufgefaft  toitb.  6«  lag  in  bem  (Straftet 
ber  d>t\t,  bet  et  feine  Sntfie^ung  Detbanft,  unb  in  bet  bamaligen  nod)  einfcitigcn  ©ptacfcent- 
toicfelung,  bafj  et  ft^  »cnn  auc^  mit  gtofi etet  gtetycit  all  anbete  X)i$tatten,  no$  in  gebunbe* 
stet  SRebe  bewegte.  SBie  in  gtanfteicfc  »utbcir  in  fltynli$et  SBeifc  aucfy  in  Spanien  bie  Of- 
ferte SHepanbet't  unb  Jtatri  b.  ®t.,  fettte  bie  bei  ?tmabil  Don  ©aUten  bearbeitet.  Salb  mar 
Spanien  mit  SRittettomanen  übetfd)n>emmt,  bi!  CetDantel  tynen  mit  feinem  „Don  Quixota" 
ben  Xobelfheic^  Detfcjte,  tootauf  SRenboja'l  „Lazarillo  de  Tormes"  unb  EtueDebo'l  „Gran 
Tacano"  in  intern  ffiatetlanbe  bem  ©efömacfe  an  biefet  (Sattung  Don  ©c&tiften  eine  neue 
Stiftung  gaben  unb  eine  lange  Steige  fogenanntet  ©Reimen-  unb  Bettlettomane  fjernotrtefen, 
an  beten  ©teile  fpatet  bie  gef$i$t(id^en  {Romane  bei  $etej  be  £tta,  bei  ©atdlafo  be  (a  SSega 
unb  anbetet  ttaten.  (6.  Öpanifge  ©pta$e  unb  Siteratur.)  8fa$  in  granfrci*  machte  bet 
$tofaifd)e  {Rittettoman  MI  in  bie  näd>fle  Seit  na$  Rtanjl.  t>ic(  ©lu4.  SBie  aber  bamall  föon, 
glcicfocitig  mit  bem  legten  Aufatmen  bei  ritterlichen  ©eiftel,  bie  inbiDibuellc  2ebenlanfi$t 
fd^  geltenb  machte,  bettKifi  bie  neue  (Sattung  bei  fatitifd&en  {Roman!,  bie  um  biefe  Seit  ftd) 
Sa^n  bta$  unb  in  {Rabelail  tyten  Vertreter  fanb,  }ug(ei$  aber  au$  i$t  ©egentljeil  in  bem 
galanten  ©cfcafettomane  $etDotttef.  ©panifäet  Cinflufi  jcigte  ftc§  in  ben  fomiföen  {Romaneu 
Don  ©catton  unb  Äefage.  Übet  ben  meitetn  ©nttticfelunglgang  bei  ftanj.  {Roman!  btl  ^erab 
auf  bie  ©egenwatt,  n>o  ©eotgel  ©anb  tyn  jut  Ztagetin  focialer  ©mancipationlibcen  machte 
unb  bie  feinen  pfocfcofogiföenjDatfiettungen  Don83a!&ac  bie  SJotldufer  bet  jumS&eil  jiigabrtf" 
arbeiten  ^etabjlnfenben  |)tobuctionen  Don  $aul  be  Jfocf,  Älejwnbte  ©umal,  (Eugene  ©ue  unb 
©oultf  mürben,  f.  ben  Ktt.  fttanaoflföe  Sitetatnt.  3n  (England  fto  ebenfalll  eine  Seit  (ang 
ber  feierliche  {Rittettoman  in  f)tofa  gegolten  fyatU,  braute  bal  18.  Sa^rl).  eine  Steige  ßrfcfcei- 
siungen  tyetDot,  bie  für  JDeutfölanb  Don  um  fo  gtoffctet  Bebeutung  finb,  ba  fie  auf  ben  (Bang 
ber  beutfdjen  {Romanliteratut  einen  entfäiebenen  Sinßuf  aulübten,  ßundcbft  ttat  SRicbarbfon 
mit  feinen  {Romanen  etnflet  ©attung  auf.  Sieben  tynen  etföienen  bie  fomifrfjen  gamilienge- 
sndlbe  gielbing'l  unb  ©mottet'!,  Heine,  mit  Dielet  Jtemttnifj  bei  menfölicfcen  #erjenl  aulgc* 
führte  2»iniaturgemalbe  bei  $aul(i$en  unb  gefedigen  Beben!.  S&nen  fölof  jt$  an  btt  l)umo- 
riJKföc  ©tetne.  6l  folgte  ©olbfmit^l  Vornan  „Yicar  of  Wakefield",  in  meinem  ein  fd^onel 
geben  bet  2)atfieUung  unb  SotfdQe  mit  DoOenbetet  S^ataftet}ei(^nung  fic^  tegt.  Seit  biefet 
Seit  getiety  bet  engl.  Sloman  in  tiefen  Serfall,  aul  »eifern  iljn  erfl  SBalter  Scott  but$  ge- 
diegene C^ataftet^ei^nung,  bei  einet  tym  eigent^umlit^en  geifheic^en  S3e$anblung  l)if!orif^et 
{^intetgtunbe  unb  S3enu(ung  d>ataftetiffif<$et  Solflt^umlic^feit,  mieber  erhoben  tyat,  motte 
tym  93uln>et,  bet  9lotbametif anet  Coopet  unb  Diele  Deutle  na^folgten.  9?od)  gtofern  (3h> 
folg  Ratten  t>iettei$t  bie  meiflet^aften  ©ittentomane  Don  liefen«  (Sog),  bem  fic^  S^adetay 
anf$lo$.  9leuetbingl  mürbe  burd)  bie  pfeubon^me  (Surrer  Seil  bet  fogenannte  ©ouDetnanten« 
toman  SRobe.  (G.  Ofuglif^e  Sitetatut.)  Stalten  ^atte,  n>ie  el  föien,  in  ben  9loDcKen  feinef 
{Boccaccio  geleifiet,  n>al  el  auf  bem  ©ebiete  bet  f)tofaet}af)lung  t>ermoc^te.  Der  eigentliche 
SRoman  fanb  erfl  in  neuetet  S*it  Bearbeiter,  feitbem  SRanjoni,  butc^  9B.  ©cotf I  SSorgang  an- 
geregt, mit  feinen  „Promessi  spo3i;/  bem  JRomane  mit  gef$i$tti$et  ©tunblage  bei  feineu 
Sanblleuten  ßingang  Derföafft  ^atte.  (©.  3talienif$e  Sitetatut.) 

fßon  ben  iDeutf^en  ifl  auf  bem  ©ebiete  bei  {Roman!  Ztep^el  geleifiet  toorben.  3» 
17. 3atytl)7na^bem  bie  glut  bet  {Rittettomane  fi$  Detlaufen  unb  i^t  brauchbarer  Sn^alt  ft^ 
)um  Z^eil  in  ben  bamall  entfie^enben  SSolflbu^etn  gefammelt  $atte,  fonnte  man  bei  bem 
otyneljm  fc^n»a^en  Seben  bet  |)oefie  unb  bet  Setfcbtoben^eit  be!  ©ef^madl,  bie  feit  So^enftein 
unb  |)o(fmann!malbau  fafl  60  3.  ^ettfe^te,  im  SRoman  el  ni$t  ^o^et  bringen  all  &u  i)oc^tta« 
benben,  not^  in  bem  9lebel  be!  SBunbetbaten  begrabenen  ^elbentomanen  unb  gu  geifUofen  ga- 
lanten unb  politif^en  8tomanen.  Statin  geboten  Sieglet*!  „Xjtatif^e  SSanife'',  ÄotjenflchTI 
„Vtminiul^,  bie  {Romane  Don  ^unolb  u.  f.  tu.  9lut  bet  „abenteuerliche  ©implicifilmul"  iu 
feinet  natutftaftigen  iDatfbttung  mac^t  am  ©bluffe  bei  3a$*$unbertl  eine  Sulna^mt 
(©.  ©timmelljaufen.)  9lun  folgten  SRobinfonaben  (f.  WoBinfon)  unb  Hbenteuergefd)i^teiv 
bil  in  bet  SRitte  be!  18. 3a^t^.  bet  engl,  gamilienttman  auc^  in  2>eutf$(anb  einen  gebei^ß« 
4ien  S3oben  fanb.  ©$on  in  „Gopten!  SReifen"  Don  $etmel  muf  man  bei  allen  ©egattenpat* 
tien  im  (Sin jelnen  ben  eigentlichen  Vornan  anetfennen.  SBenigflenl  bleibt  tynen  ba^  Skrbienfl, 
ber  txfit  beutföe  Dtiginaltoman  ju  fein.  6!  folgten  bie  jum  großen  Styeil  mit  8Red)t  Detgef^ 
neu gamiliengefäiQttn  Don  £uf$,  ©otttDett^  8Ru0et,  ©tarfe,  Lafontaine  u.  V.  Sieben  Mffm 


tRmana  Semanceto  107 

fam  au*  föon  Irefflufcet  gum  SJorföein.  6«  pnb  ^ter^er  &u  rennen  ^ippcl*«  „gebentlaufe  in 
aufffeigenber  2inie"  unb  befielt  „Äreuj-  unb  Querjugc  bee  Stifter«  St— 3"}  ferner  biefRomane 
»on  HUnger,  &.  #.Sacobi,  #einfe,  griebr.  ©Riegel,  Sie*,  grnfl  SBagner,  gouquc',  3<an  $aul 
Stifter,  8.  3*cobt  u.  8.  «Hein  et  traten  aud)  wieber  bie  Weinerlichen  2iebetgefc$ic|ten, 
fotpie  bie  fogenannten  SRauberromane  (f.  b.)  f)ert>or.  Durrf)  SBielanb't  „Ugatljon"  Würbe  un- 
enblty  me$r  Sinnlicfcfeit  angeregt,  alt  biefer  gu  be^errföen  im  Stanbe  war.  dagegen  gab  jid> 
Oortye  alt  ben  SWeifler  awt)  in  biefer  (Sattung  funb.  (Sine  3eit  lang  warb  ber  {Roman  burd) 
Die  HoteHe  (f.b.)  berbrangt,  bie  bieginfluffe  ber  Seit  unb  bie  {Romane  SB.  Scotts  tym  bieSiebe 
ber Dieter  unbSefer  auft  neue  juwanbten.  6t  fei  nur  erinnert  ansoff mann, Steinet,  Spinb- 
lex,  SBiKbatb  Werft  ($aring).  Sntbefonbere  feit  1830  ging  ber  {Roman  in  bie  Derföiebenfien 
Sichtungen  auteinanber.  Da«  Sunge  JDeutfcfclanb,  namentlich  ©u$fow  unb  #.  2aube  benuft- 
tm  tyn  ju  Darlegung  tyrer  SEenbenjen,  benen  bie  erfien  arbeiten  3t.  D.  Sternberg't  Derwanbt 
Mren.  Den  ariflofratiföen  Salonroman  vertraten  bie  ©rafin  «g>at)n*$at)n,  5£t)erefe  D.  2ü$ow, 
frniq  Ee»atb  u.  Ä.  fBolWt$umlit$er  traten  83.  Auerbach  unb  3.  {Ranf  auf.  Unenblicfc  grof 
ifl  bie  Vnga$l  ber  für  ben  augenblicflic^en  SJebarf  färeibenben  {Romanfc^riftfleDer,  barunter 
tide  Samen.  (6.  freutföe  Literatur.)  Übrigent  t)at  ber  {Roman  in  neuerer  Seit  au$  in  an- 
bern  Sanbern,  meifi  naA  frang.,  beutfdjen  ober  engt.  SWuflern,  feine  Bearbeiter  gefunben,  in 
Stotbamerifa  namentlich  burd)  SBaftington  Swing  unb  ^awtjjorne.  fBgl.  für  ben  altern 
utfabeuifctyen  SRoman  JDunlop,  „History  of  fiction"  (3.  Stufl,  Sonb.,  1843  3  beutfeit)  Don  Beb- 
rekBerl.  1851)>  SBolff,  „Allgemeine ©eföicfcte  bet{Romant"(3ena  1841 j  2.  «uf.,  1850). 

Wcm&na  ($ebro  Saro  9  S^lDa,  SKarquit  Don),  fpan.  ©eneral,  geb.  um  1770  auf  ber  3«- 
feURajorca,  ein  Steffe  bet  ©eneralt  SJentura  6aro,  flubirte  einige  3al)re  in  Eeipgig,  wo  er  ftt$ 
mit  ber  etafftften  Literatur  vertraut  machte  unb  trat  bann  in  fpau.  Äriegtbienfle.  St$on  im 
fceibjuge  gegen  bie&rangofen  1793,  ben  er  unter  feinem  £)i)eim  mitmatftte,  jeidjnete  er  fi$ 
ni.  9ta$  bem  ^rieben  machte  er  {Reifen  in  Suropa.  3m  3. 1807  commanbirte  er  bat  fpan. 
trmeecorpt  Don  15000  SRann,  welket  9tapoleon  nad)  £)eutfd)lanb  50g.  Dem  Oberbefehle 
betÄatföatttSJernabotte  untergeorbnet,  erflarte  er  jwar  biefem  feine  unb  feinet  gangen  Gorpt 
tn$ängti$Feit  an  Sofepl)  SRapoleon  3  ba$  feine  Stellung  auf  ber  3"fcl  Sunen  benujenb,  trat 
er  gleichzeitig  mit  bem  S3efei)lti)aber  ber  bort  aufgehellten  engl.  Seemacht  in  geheime  Unter- 
^nMung.  Auf  engl.  Xrantportföiften  föiffte  er  ftc^  nebfl  feiner  SRannföaft  Dorn  17.— 20. 
lag.  1 808  &u  Styborg  unb  SDenbborg  ein  unb  langte  glücftid)  in  Coruffa  an.  Seitbem  war 
et  nnermüblid)  beföaftigt,  bie  Spanier  gegen  it)re  Unterbrütfer  anjufüt)ren.  6r  gab  guerfl  bie 
Jbfe  an ,  bie  Sauem  ju  bewaffnen  unb  bie  unter  bem  9lamen  (SuerriDat  befannten  Sanben 
ja  hüben,  um  mit  it)nen  alle  {)eerflrafen  &u  beunruhigen  unb  bie  Serbinbungen  ber  granjofen 
§v  eifc^ioeren.  Unleugbar  f)at  er  fowot  baburd)  alt  burd)  feine  perforieren  Dienfie  einen  wich- 
tigen Vnt^eil  an  ber  Behauptung  ber  Unabc)angig!eit  Spanient  gehabt.  (Sr  War  im  Segriff, 
ja  Anfange  bet  3. 1811  aut  Portugal  gegen  bie  $ranjofen,  bie  neue  SBort^eUc  errungen  tyat- 
ttvju  iiek)en,  alt  er,  Don  ben  Slnfirengungen  erfc^opft,  ju  Gartapo  flarb. 

SomanccTtO  nennt  man  eine  Sammlung  Don  {Romangen,  ein  {Romangenbucb,  wie  fote^e  in 
Spanien  feitSRitte  bet  16.  Sa^.an  bat  2id)t  traten.  Dieerfie  unb  urfprünglidje  «rt  berSe- 
faimtntac^ung  ber  SRontanjen  war  bie  in  fliegenben  Slattern;  feinetwegt  würben  biefelben  erf! 
ait  ben  Stomancerot  in  fliegenben  Slattern  Derbreitet.  T)al  erfie  ber  eigentlichen  SRomanjen- 
Uc^er  war  bie  „Silva  de  romances",  welche  juerfl  1550  ju  Saragoffa  in  jwei  aufeinanber  fol* 
imben  Zueilen  erfc^ien.  (Sine  Heine  %nga$l  Don  JRomanjen  war  fdjon  Dörfer  in  bem  „Gancio* 
tero"  bet  Gaflillo  (151 1  unb  öfter)  gebrutft  worben.  Die  „Silva"  fanb  fo  grof  en  Seifall,  baf 
hmen  fünf  3at)ren  brei  Sutgaben  erföienen,  Don  benen  bie  lefte  (Vntwerp.  1 550),  gewo^ntid^ 
kr  Cntiaerpener  (Eancionero  genannt,  bie  autfu^rfic^fie  unb  befamttefie  ifl.  ©leid^jeitig  mit 
kr  „Silva",  bo$  nac^  bem  erfien  Steile  berfelben,  erfc^ien  ein  „Cancionero  de  romances" 
(tntwerp.  1550),  welker  noc^  in  bemfelben  3^re  eine  jweite  Auflage  erlebte.  8nbere{Ro> 
■anienfammlungen  Deranfialteten  SeputDeba  (1551),  Simoneba  (1573),  Sinaret  (1573), 
Jobttta  (1583),  SRatbonabo  (1586)  unb  (SueDa  (1587),  bie  febod)  ^auptfa^fic^  an^  SRoman- 
|m  befielen,  bie  Don  tyren  Herausgebern  Derfaf t  würben.  X)en  Serfuc^,  ein  SRomanjenbuc^ 
al  aßen  Duellen  }ufammen)ufteBen,  bilbet  ber  „Flor  de  varios  y  nuevos  romances",  beffen 
•um  Zueile  Don  1592—97  einjeln  an  Derfdjtebenen  Drten  erltyienen.  Hui  bemfetben  würbe 
Ät  »eiligen  Cbdnberungen  bie  erfle  Sutgabe  bet  „Romancero  generali  (9Rabr.  1600),  bie 
wfaffenbfle  Sammlung  biefer  «rt,  }ufammengefleUt,  welker  bie  Don  1602,  \W&\  uxv^  \^\W 
frigtm.  Sc^on  ptrper  patte  Miguel  bt  SXabrigal  eine  „Seganda  par\e"  (S&aUÄt^Ä,  \WR^ 


108  Romanen  Äomamfö 

Jeraulgegeben.  Da  tiefe  allgemeinem  JRomanjenbuc^er  für  ben  SSoltlgebraucfc  ju  umfang- 
reich waren,  bruefte  man  Heinere,  wie  ben  „Jardin  de  amadores,"  t>on  Suan  be  (a  $uen(c 
(1611),  bie  „Prima vera  y  flor"  be«  $ebro  «rial  ^Jerej  (1626  unb  öfter),  bte  „Maraviüas  dd 
Parnaso  y  flor  de  los  mejores  romances"  (1637)  »on  $into  be  ÜJloralel  bte  „Romano« 
varios"  (1655)  Don  $ablo  be  fBol  unb  üiele  nod)  Heinere  auf  ein  unb  jwei  Sogen,  bte  Ml  auf 
bte  (Begenwart  immer  wieber  aufgelegt  worben  ftnb.  Änbere  Sammlungen  mürben  $um  3$eH, 
um  bem  Jtrieglgefcbmacfe  ber  Seit  ju  genügen,  au«  ben  allgemeinen  SRomanjenbüctyern  jufaw 
mengefleUt,  Wie  J.  93.  bie  „Floresta  de  romances  de  los  doce  pares  de  Francia"  ton  XottO* 
jaba  (SHcala  1608  unb  öfter)  unb  ber  „Romancero^del  Cid"  üonSuan  be  Clcobar  (juerjl 
Äicala  1612).  Dal  Snterefle  für  bie  altfpan.  SRomanjenbid&tung  ermatte  erfl  mieber  gegen 
Snbe  bei  18. 3a$r§.  SBctyrenb  Stamon  gernanbej*  unb  Quintana'*  SJemttyungen  in  Spanien 
nur  geringen  ©inbruef  matten,  geföafc  Siele*  in  biefer  Stiftung  im  Äullanbe,  befonberl  m 
Deutftfclanb.  fytx  folgte  auf  ©trimmt  „Silva  de  romances"  (SBien  1815)  Depping  mit  feinem 
„Romancero  castellano"  (8pj.  1 81 7  5  2.  Aufl.,  2  »be.,  1 844  *  mit  einem  brüten  Steile :  „Rom 
de  romances",  »on  gerb.  SBolf,  1846),  ttctyrenb  Die»  (gtf.  1818)  unb  ©eibel  (S3er(.  1845) 
fpan.  Stomanjen  in!  Dcutföe  übertrugen.  Sie  üortrefflic&fte  Sammlung  febo$  mürbe  i|i 
Spanien  felbfi  tton  Duran  im  „Romancero  general"  (5  83be.,  SRabr.  1828—32)  üeranfiafr 
tet,  bellen  jweite  «ulgabe  (2  S3bc.,  SRabr.  1849— 51  *  au$  8b.  10  unb  16  ber  „Biblioten 
de  autores  espanoles"  bilbenb)  all  ein  gang  neue*  SBert  }U  betrauten  ifi.  fBgl.  Zicfnor,  „(Be- 
föicfcte  ber  fronen  Siteratur  in  Spanien"  (beutfö  ton  Suliul,  83b.  2,  mk  3uja|en  t>on  SBolf). 

9tom&nen  (Romeni)  nennen  fi$  felbfi  bie  t>on  gremben  3Bla$en  genannten  Sewo$net 
ber  Sanbfiric^e  an  ber  untern  Donau  jwifc&en  htm  SJaltan  unb  ben  Jtarpaten,  etwa  fünf  Stil 
SRenfdjen,  beren  Sprache  no$  fcfct  ju  brei  Vierteln  au!  lat,  ju  einem  Stiertet  aut  flaw.,  got$, 
turt.  unb  grieefc.  SBortern  befielt  unb  bie  in  biefer  Spraye  ja^lreic&e  SSoltllieber,  feit  ben 
16. Satyrty.  mcfjrc  gebruefte  SBerfe  in  ^)rofa  unb  in  fBerfen,  in  neuerer  Seit  au$  jwei  in  ©i^ 
tarefi  unbSajfo  erfäetnenbe  Seitföriften  beftjen.  Sine  „Grammatica  Daco-Roraana"  beforgft 
Soft.  SHetf  (SBien  1826),  unb  üon  Sourtanu!  erföien  eine  „Historia  linguae  Daco-Romaua«* 
(SBien  1849).  (Sin  grof  e*  fat.-romanif$-ungar.  9Borterbu$  warb  bur$  ffürforge  be*  85t 
foof*  »°n  gogarafö,  3o&.  »ob  (3  »be.,  Älaufenb.  1830),  veröffentlicht.  Die  {Romanen  (lam- 
men jum  S^eil  üon  ben  rom.Soloniflen  ab,  meiere  bteJRomer,  inlbefonbere  Xrajan,  na$  Ubev 
winbung  ber  Darier  in  jene  (Begenben  t>erpßan)ten  unb  bie,  wetyrenb  bie  Ureinwohner  unte» 
gingen,  bie  fBolferwanberung  fytnburdj  ba!  2anb  behaupteten,  im  7.  3atyr^.  einen  befonbem 
Staat  btlbeten  unb,  na$bem  fte  eine  Seit  lang  htm  bulgar.  Steige  angehört  Ratten,  1241  an 
Stubolf  bem  S$tt>argen  aul  ber  alten  gamilic  ber  fBofforaba  einen  Surften  erhielten,  ber  ffcj 
^)err  be*  gefammten  rom.  Sanbe!  nannte.  3nt  3*  1374  mürben  fte  toon  ben  Surfen  unterjoty. 
(S.  CSaU^ti.)  3n  tyra  Sommernacht  gleiten  fte  noc^  fej>t  ganj  i^ren  SBorfa^ren  im  rom* 
Zeitalter,  toit  fte  auf  Zrafanvl  Säule  ju  {Rom  abgebilbet  ftnb.  Die  Srüber  Vrt^.  unb  WS. 
S^ott  gaben  eine  Sammlung  „9Bata$ifcf)er  SRar^en"  ^erau!  (Stuttg.  1845). 

9totttattif$,  auc^  9t$atotomanif4r  totrb  bie  roman.  SRunbart  genannt,  meiere  noc^  in 
einem  Styeile  üon  (Braubunbten  (f.  b.)  gerebet  mirb,  burc^  ba!  Sleubeutfc^e  aber,  bal  ftc^  atrij 
feltfam  in  fte  gemifd^t  \)at,  fe^r  juruigebrangt  Sorben  ifi.  Sie  {erfallt  felbfi  in  jmet  Dialette, 
beren  einer,  »orftug*n>eife  9lotnanif4i,  9f  umonifö  ober  C$urmdlf4i  genannt,  im  Gebiete  bei 
obern  ober  (Brauen  unb  be!  (Bottel^aulbunbel,  ft$  feinem  Gtyarafter  nac|  me^r  bem  ^rooetv 
}altf$en,  ber  anbere  im  (Sngabin  me^r  bem  Statienifc^en  zuneigt  Diefer  (entere,  Sabin  (2» 
tein)  genannt  unb  »on  bem  erfiern  merflic^  »erftieben,  t^etlt  ftd^  felbfi  wieber  in  jftei  ni^t  fe^i 
abn>eic|enbe  Dialette,  ben  be!  Ober-  unb  Unterengabtn.  (Sine  grofe  Vn&at)l  fe^r  alter  Spraq* 
bentmaler,  welche  in  ber  im  7.  %at)x\).  gefiifieten  Senebictinerabtei  Sifentil  aufbewahrt  Wut« 
ben,  ging  im  fDtai  1 799,  wo  bie  granjofen  ba$  Alofier  anjunbeten,  in  ben  Stammen  unter 
Übrig  ftnb  au*  alter  3*tt  nur  nod)  ein  $u*$ug  au!  bem  SDtyfiertum  „Sie  tlugen  unb  bie  tbo* 
rieten  3ungfrauen/;  unb  ein  <Bebi$t,  „La  nobla  leyzon",  wel^e  »on  Jtannegiefer  in  ben  „(m 
bieten  ber  SEroubabour*"  (Zäb.  1852)  mit  uberfe|t  worben  ftnb.  Da«  erfie  gebrudte  Suc^ 
in  bem  Sabin  be!  Sngabin  war  eine  Uberfe|ung  be!  Jtate^Ümul  t?on  1551.  9Ba!  fonfi  in 
roman.  Spraye  an  ^ifioriföen,  retigiofen  unb  fprac^lic^en  Supern  gebrudt  vorliegt,  ifi  in 
(Banken  unbebeutenb.  Darunter  befinben  ftc^  SBeteCl  „Religiusas  meditaziuns  eun  oraziuns* 
(S£)ur  1832),  öon  benen  ebenfall!  itannegiefer  (»teil.  1842)  eine  Überfe|ung  lieferte.  Sa 
Vfarrer  SBlatfy.  Sonrabi  beforgte  rine  „fkatttföe  beutfe^-roman.  Srammatit"  (3ur.  1820) 
unb  einen „Dictionar  de  losen  dilg  linguaing  romansoh*tudesc"  (^ur.  1823). 


Xontantföe  ©pracfrett  SUmanow  100 

maniföe  ©ptacfren  Reifen  biejemgen  Spragen,  wetye  fty  all  2od)terfpra$en  M 
\d>m  in  bem  ber  rom.  <&errf$aft  unterworfenen  Stallen,  (BaUien,  Spanien,  einem 
Styarien*  unb  bem  burd)  Xrafan  auf  etwa  1503.  romifö  geworbenen  Dacien  entmfefett 
<tl  bilbeten  ftcfc  biefetben  jebo$  niefct  au«  ber  gebilbeten  Slomerfprac&e,  bem  Satetn  ber 
t  anb  ber  ^tyern  Umgang*fp$areu,  fonbern  au«  bem  nebenljerge&enben  Boltllatein,  ber 
nfrn  lingua  Romana  rustica,  tjettor,  ber  platten,  in  3Bortgebrau$  unb  gügung  min- 
pirriföen  unb  freiem  Sprac&weife,  welker  ftcfc  }una$ß  in  2atium,  fobann  in  immer 
iben  Jtreifen  atlmalig  in  gang  Stalien  Sauer  wie  gemeiner  Stabter  unb  begreiflicher- 
ttft  bie  au«  tfjnen  aufgehobene  grofe  SRaffe  t>on  Jtriegern  bebiente,  in  beten  (Befolge  fle 
tauen  übertritt  unb  fic|  über  bie  eroberten  $rortnjen  »erbreitete.  3n  benfetben  ent- 
n  ft$  airt  bemSolfltatein  unter  bemBufammenfiof  mit  ben  niebergeworfenen  Bollern, 
t^  »erfttebenartigen  italtf$en  »6 Iferf haften,  Selten,  3&erern,  Daten  unb  ®eten,  in 
fit  im«  bunfeln  $roceffe  bie  roraan.  Sbtome  $er»or  unb  treten  im  9. 3atyt^.,  bur$  eine 
te  JHuft  *on  tyrer  gemeinfamen  SRuttet  gerieben,  plolli$  ootlenbet  un«  entgegen.  3m 
liefen  mag  tiefe  Umwanbetung  ber  Romana  rustica  in  ba*9tomanif$e,  innerhalb  beffen 
laiig  einzelne  Sprayen  immer  ftfbfianbigerfonberten  unb  auf  bitbeten,  föonim6.3al)i$. 
an  gerfe|enben  Sinßufie  neu  $in&utretenber  frember  (Elemente,  namentlich  bei  Qerma» 
all  ber  Spratfce  ber  (Eroberer,  bor  ftc^  gegangen  fein.  3m  (Begenfaf  gu  ber  lingua  La- 
dd)t  all  eine  $o$ere  Spraye,  all  bie  Sprac&e  ber  Jtircfce,  Sc&ule,  bei  Sled&tl  unb  bei 
ftaft  baneben  fortlebte,  erhielt  bie  neugebilbete  Spraye  bei  Bolfel  unb  M  tfigltyen 
if  ben  Warnen  lingua  Romana,  eine  Begeictynunglmeife,  ber  au$  me^re  im  Bolfe  etrt- 
e  anb  b<$er  au$  in  ber  Spradje  btt  Solle!  urfafte  DU&tgattungen,  wie  Wo  man  (f.  b.) 
MMm}e  (f.  b.),  tyren  Kamen  oerbanfen.  XII  fetbftanbige  Sprayen,  in  benen  ftc^  wieber 
tfacfc  jura  Z^eil  fe^r  marKrte  Dialette  ftnben,  ijaben  fi<$  Ufy  tyeraulgebilbet,  bie  ital., 
Mctug.,  protenjatifte,  franj.  unb  bacoroman.  ober  walac$.  Sprache.  Auf  bie  fünf  er» 
&  bat  <Bermanif$e  einen  me^r  ober  minber  mächtigen  Ginflufi  geübt;  nur  in  geringem 
9  bie*  bei  bem  SBalagifdjen  ber  gaU,  wo  befonberl  bal  Slamf  f$e  in  $o$em  (Brabe  ein* 
:^at  3n  bem  Spaniföen  unb  $ortugiefif$en  tyat  aud)  bat  %rabif$e  Spuren  guruef- 
iL  Dal  fogenannte  Siomaniföe  (f.  b.)  in  Oraubunbten  wirb  üon  Diej  in  feinen  beiben 
|en  $auptwerten  über  bie  roman.  Sprayen:  „©rammattf  ber  roman.  Sprad&en" 
l,  Bonn  1836—43)  unb  „Stymologif^e!  SBorterbud)  ber  roman.  Sprachen"  (Sonn 
ntyt  all  eine  befonbere  roman.  Spraye  betrautet.  Bor  Diej  (f.  b.)  $atte  fi$  bereit! 
uarb  (f.b.)  um  bie  tyifioriföe  ©rararaatif  ber  roman.  Sprayen  anertennenlwertyeBer- 
erworben.  Über  bie  (Sntße^ung  ber  roman.  Sprayen  aul  bm  Sateintföen  fyat  auf  er 
Ubit  roman.  Sprachen  in  intern  Ber^attnlf  jur  tateiniföen",  ^alle  1849,  mit  einer 
itate)  befonberl  $ott  in  einigen  Sbftanblungen  in  ^ofer'l  „Seitf^rift  für  SBiffenftbaft 
ttaty?'  (S3b.  3),  in  VufrecQt'l  unb  Jtu^n'l  „geitfe^rift  für  urglei^enbe  CSpra^for- 
'  (Hb.  1)  unb  in  ber  „äeitförift  für  Vlter$umlmijTenfc$afi"  (1853)  ge^anbelt. 
■umiffter  8$aufKl  ift  bie  neuere,  immer  me^r  (Eingang  ftnbenbe  Se^ei^nung  btt 
ogenfhll,  welcher  jic^  nac^  bem  Grlofc^en  ber  birecten  antifen  SReminilcengen  feit  bm 
tyfy  gebUbet  ^atte  unb  bil  inl  13. 3a^r^.  bauerte.  Der  Xulbrud  ifi  na^  ber  Analogie 
manifc^e  ©prägen"  gebilbet  unb  be}eid)net  in  beiben  galten  bieUmbilbung  rom.  Stoff* 
Hn  $6»ben  ber  Oermanen  gu  einem  Dritten,  9leuen.  Der  Stil  empfiehlt  [\$  babur^, 
auf  bal  ganje  ^rifUi^e  Vbenblanb  paf  t,  w£^renb  bie  bil^erigen  Vulbrfide :  Songobar« 
.  CS&bfiff^er  ober  9tormannifcber  Stil  immer  )u  eng  unb  bod>  )u  unbefümmt  waren, 
bnimtytigflen  war  bie  bil  {e|t  gebräuchliche  Benennung  C^jantinif^er  BaufKI  (f. 
tthtif#e  Jtunft ),  infofern  erwiefen  ifi,  baf  eine  (ginwirfuitg  bon  S39&anj  auf  bie  abenb- 
|m  «rd^lteften  nur  aulna^mlwetfe  unb  in  geringem  8Raf e  ftattfanb. 
mutUutu«  ttttb  SJomaniften  nennt  man  bie  Pflege  unb  pfleget  bei  Römif^en 
im  (Begenfafe  ju  benjenigen  Stec^tlle^rern,  bie  fi$  bem  Stubium  btt  Deutföen  fliegt* 
m  unb  ba^er  (Bermaniflen  Reifen. 
KUUr  ttoL  SRaler,  f.  ©Mio  ttowauo. 

Mino»,  bal^aul,  welche*  inSluflanb  1613—1730  in  männlicher  unb  fe»t  in  ber 
%m  fta^fommenfc^aft  ^errf^t,  ein  alte*  berühmte*  Bofarengefglety,  beffen  V^err 
C  mit  bem  Beinamen  Aob^ta  (bie  Stute),  ben  bie  gäbet  bon  einem  tit^aulftyen  %urflm, 
>,  abfemmen  l^t,  ber  im  4. 3a*r$.  n.  6^r.  regiert  Ijaben  foUf  134\  mv^W^  vA 
m^  Wtottau  tarn,  »o  et  in  Ut  toimftt  bt$  Sroff&rften  Swvtoxvfct*  ^A\^tc«x. 


110  Sfomanfif 

©er  ©o$n  Vnbrei  I,  gebor,  genannt  Jtoftyfa  (bie  Jtafe),  flanb  unter  Demetriul  £onl!oi  unb 
SBafltlji  II.  in  $o$em  Vnfef>en  unb  fytttt  fünf  ©o$ne,  von  benen,  auf  er  ben  St.,  bie  gamilien 
Guc^owo-Jtobijlta,  Aatytfcfcew  unb  Ctyeremetew  abjlammen.   ©ein  Cnfel,  ©ac&arji  3wano- 
tottfd^  Jtofäfin,  SBojar  bei  ©roffürflen  SBaf(tljl  III.  (1425—62),  unterlief  jwei  Co^ne,  So- 
fort) ©ac&arjewltfö,  einen  berühmten  gelbl)errn,  beffen  9la$f ommen  ftety  ©acfyarjin-3aFowlew, 
unb  Surij,  beffen  9lac$fommen  fty  ©ac$arjin-3urjew  nannten  unb  beffen  €o$n,  ber  SJofar 
Roman  Surjewitfö,  1543  flarb.   2)ur$  bie  ^eirat^  ber  jungern  Softer  bei  Septem,  St* 
ftapa  ftomanownt,  mir  bem  garen  3n>an  SBaffUf ewitfö  II.  1 547  unb  tyrel  SBruberl  RiKta 
ttomanotirftfcf  mit  ffubofia  fUejanbrowna,  einer  geborenen  gurflin  von  ©itlbal,  bie  tyren  Ut* 
fprung  von  bem  ©roffurfien  Änbrei  Saroflawitfö,  bei  Blejranber  Stewlty  SBruber,  ableitete, 
gelangte  bie  gamilie  in  unmittelbare  SBerbinbung  mit  bem  #errfc$er$aufe  SRurif.    Da  na$ 
Swan'l  II.  Zobe  unter  feinen  SRac^fofgern,  feinem  ©o$ne  geobor  I.,  bem  Ufurpator  SJoril  <8o- 
bunow  unb  ben  vier  fallen  ©mitri  (f.  ©emetriu*),  bie  Angelegenheiten  SRuflanbl  (f.b.) 
in  bie  grof  tt  Verwirrung  gerieten,  bie  no$  burefc  $oten  unb  C^weben,  meiere  um  ben  8eft 
bt$  Sanbef  (Tritten,  vermehrt  würbe,  fo  erhoben  enbti$  bie  geiflltyen  unb  weltlichen  fetten 
unb  Me  Boten  ber  ©tabte  ben  17fa$rigen  Sungling  SRfd&ail  gfeobotowitfö  Romano*,  ben 
©o$n  bei  SRetropoliten  Don  SRoflow,  gilaret  (früher  all  SJofar  geobor  9lifititfö  9t.  genannt), 
ben  ber9  le|te  SRurit,  geobor  1. Swanowitfö,  auf  feinem  Zobbette  jum  Z^ronfolger  befümmt 
}aben  fott,  21.  gebr.  1613  einmütig  auf  ben  Z$ron,  ben  er  unb  feine  Stacfc!  ommen  erb  lieb  anb 
unumftranft  beftfen  fottten.   gilaret,  ber  von  ©obunow  gelungen  in  ben  geifllic&en  ©tanb 
getreten  war,  erlieft  bie  SBurbe  einel  Patriarchen  von  SRolfau  unb  unterftufite  feinen  ©otyi 
in  ber  {Regierung  bil  ju  feinem  Zobe  1.  Det.  1634.  SRicfcail,  ein  wo^lwollenber  gürfl,  beffen 
«ßauptftreben  barauf  gerietet  mar,  bie  bem  Sanbe  bur$  ben  SiTrgerfrieg  gefölagenen  SBunben 
tu  feilen,  flarb  12. 3uli  1645.  3&m  folgte  fein  mit  Suboüa  2ufianowna  ©trefd&new  erjeug» 
ter  ©o$n,  ftfejrei  SRicüairowitfö,  ber  bie  $o!en  unb  Geweben  mit  abwec^felnbem  ©lücfe  b* 
tampfte,  aber  noc$  grofern  Storni  all  Regent  unb  ©efefrgeber  fi$  erwarb.  Cr  flarb  10.  gebt. 
1676.   5Bon  feiner  erflen  (Bemann  SRaria  SRniföna  9»iloflatt>ff^  tjinterliefj  er  jwei  ©6$ne: 
geobor  III.  (f.  b.)  «lejefewitfö,  ber,  ftart  am  (Beifl,  bie  «rifiof  ratie  flurjte,  aber,  fte$  am  tforper, 
f$on  im  21.  %,  27.  April  1682,  o$ne  Srben  flarb,  unb  3wan  (f.  b.)  *lejrejewitfd&.  geobac 
^atte  mit  Übergebung  feinel  vollbürtigen  SSruberl,  3wan,  feinem  #albbruber  $eter  I.  bie  Z^roa- 
folge  befltmmt.  VUein  bie  ^errfc^fuc^tige  unbgeiflt)olle®c&n>eiier3wan,l/  bie3aremna®op^ 
erl)ob  3toan  )Ugleic^  mit  bem  noc^  unmunbigen^eter  auf  ben  Zf)ron  ber3aren.  Sie  felbflww 
Slegentin  unb  wollte  {!$  auf  ben  Zitron  fc^wingen,  aber  i^re  $lane  würben  vereitelt.  3wan 
&og  ftc^  freiwillig  jurücf  unb  $eter  I.  würbe  1689  «aein^errfc^er.   Xuf  $eter  b.  ©r.  folgte 
1725  feine  ©ernannt  Jtat^arina  I.  (f.  b.) ;  auf  biefe  1727  $eter9l  Snfel,  $eter  IL  (f.  b.),  ber 
2e(te  oom  ÜRannlfiamme  Slomanow,  welker  29.3an.  1730  flarb.  9lun  folgte  juerflSwan'l 
weibliche  9lac^Iommenfc^aft  oon  feiner  ©emafylm  ^ralfowia  geoborowna  ©oltifowa,  unb 
(war  3wan*l  (Weite  Zoster  9Cnna  Swanowna  (f.  b.),  hierauf  beren  Sc^weflerenfel  3wan  ID. 
(f.b.).  VII  Setterer  1741  geftür&t  worben  war,  befug  $eter'l  b.  ©r.  unb  Jtatyarina'l  I.  Zos- 
ter, eiifabetf)  $etrowna  (f.  b.),  ben  Scroti,  wetzen  fte  bei  i^rem  Zobe  $eter  in.  (f.  b.),  bem 
©ot)ne  i^rer  1 728  geflorbenen  ©c^wefler,  «nna  ^etrowna,  unterlief,   ©eitbem  regiert  in 
9tuflanb  ba^  ^aul  <$otflein-@ottorp  °ber  Dtbenburg-Stomanow,  ju  welkem  aufer  jenpn 
$eter  III.,  ber  föon  im Sa^re feiner  Zl)ronbefleigung  1762 ermorbet  würbe,  $aul  I. (f.b.), 
von  1796—1801,  %(e;anberl.  (f.b.),  von  1801—25,  unbberfe|t  regierenbe  Jtatfer  Riff 
(aul  I.  (f.  b.)  geboren.  S)g(.  Sampen^aufen,  „<3eneatogifcf)'$ronotogif$e  ©cfd)id)te  bei  4^a* 
fei  SS/'  (Spg.  1805);  £)o(goruff,  „Notice  sur  les  principales  familles  de  )a  Russie"  (Srflf, 
1843) ;  griebeburg,  „Rossijskji  Zarstwenny  Dom  Romanowych"  ($eterlb.  1853). 

9lomanttF  ober  Romantteilmul  getagt  urfprunglic|  mit  SSomanifc^  {ufammen.  Snfofm 
bie  roman.  93ol(erfc^aften  bie  erflen  Zrager  bei  mittelalterlichen  (Beiflel  waren,  erhielt  bicfl 
Sejeic^nung  fe^r  balb  bie  weitere  Sebeutung  bei  9Rittela(terlfc$en  überhaupt.  9Ran  nemri 
namentlich  bie  mittelalterliche  *unfl  im  (Begenfafi  gur  antifen  ober  clafftfc^en  unb  jur  mobetwi 
bie  romantifc^e,  gleichviel  ob  fte  in  befonberm  gaOe  bem  romaniföen  ober  germanifc^en,  ja  feg«! 
bem  motyammebanifd&en  Stile  angehört.  Kul  biefer  ^auptfac^Hc^en  fBebeutung  aber  finb  allerlei 
9tebenbebeutungen  abgeleitet  worben.  SBa^renb  Stu^e  unb  flide  (Einfalt,  §o\t\t  unb  Jtlat^tfi 
bal  (Brunbwefen  ber  antifen  äunfl  aulmaAt,  ge^t  bie  mittelalterliche  Jtunfl,  all  auf  bie  £w 
ßeUung  bei  Senfeitigen  unb  Unenbltyen  gerietet,  gern  auf  bal  Qr^abene,  %f)nunglvp8^ 
SBunbetbatt,  ftyanttftifty  §bt.  3n  biefem  CXnne  nennt  man  bann  bal  SBilbföauerlUfo  fito 


Somantifg  Vornan  je  111 

foupt  baS  ttngewo$n(ige,  bte  ^tyantafie  Sfafregenbe  romanttfg  unb  forigt  Don  romamifgen 
•egenben,  Don  romantifgen  Abenteuern  u.  f.  m.  Sine  neue  SJebeutung  erhielt  bai  SBort,  alt 
fig  am  Anfang  tiefe«  3at)r^unbcrt6  einige  jüngere  Dieter  unb  JTritifcr,  K.  SB.  unb  $r.  ©gle-  , 
gel,  9taMli6,  2ubw.  Sied;  SBatfenrober,  unter  bem  9tamen  ber  romantifgen  Cgufc  gufam- 
menfglofien  unb  mit  tiefem  ÄuSbrutf  begeignen  Sollten,  baf  fte  bat  SBefen  ber  Jtunflunb 
Doefie  im  SBunberbaren  unb  Styantaflifgen  unb  bemgemaf  in  ber  SJeDorgugung  unb  9tag- 
a^mung  be*  Slittelattertigen  unb  aug  beS  Drientalifgen  fugten.  Sgl.  bie  vom  uftramontan- 
he$.  «Stanbpunffe  au«  gehaltene  Schrift  ©genborffS:  „Über  bte  ettjtfge  unb  religtofe 
ftbattung  ber  neuem  romantifgen  $oefte"(2pg.  1847);  $.£eine,  „3ur  ©efgigte  ber  neuern 
ftfaen  Siteratur  in  ©eutfglanb"  (£amb.  1833);  $et(ner,  „Die  romantifge  Cgule  in 
tycent  innern  gufammen^ang  mit  ©oerfje  unb  ©Ritter"  (Braunfgw.  1850).  Cbenfo  nannte 
H  in  Jfranfrtig  eine  neue  (BefgmatfSrigtung,  bie  ftg  ntgt  langer  in  bie  flarren  $ejfeln  bet 
alten  GlafftciSmuS  Don  Corneille  unb  Statine  bannen  (äffen  wollte,  fontern  freiere  unb,  man 
tarn  »o(  aug  fagen,  launenhaftere,  auSfgweifenbere  formen  erftrebte,  Stomanttf  ober  roman- 
tifge «gute,  »gl.  £uber,  „Die  romantifge  $oefte  in  granfreig"  (2pg.  1832);  SRtc^ic», 
»ffistoire  des  idöes  Iilte>aires"(283be.,  |>ar.  1841);  lenmt,  „Prosodie  de  l'äcole  moderne74 
(0*r.  1844).  Vut  ber  ttntwitfelung  tiefet  neuen  beutfgen  unb  franj.  Stomantit  ergab  pg 
tun  ein  neuer  Betriff,  ber  fett  gerabegu  alt  ^totteibegeignung,  an  6pi|e  unb  ©tigname  ge- 
kannt gu  »erben  pfTcgt.  3nbem  nämlig  bie  romantifge  ©gute  DeutfglanbS  guleft  nigt 
HH  m  ber  Dichtung,  fonbern  aug  fm  Heben,  in  ©itte,  ©taat  unb  Steligion  baS  SJtittelafter  um 
leben  9teM  wieber$erfteBen  wollte  unb  baburg  in  refigiofe  unb  poltttfge  Steaction  tyineinge« 
tict^,  gefga$  eS,  baf  man  nun  unter  bem  9lamen  ber  Stomanttf  oljne  »eitere«  alle  franfyaf- 
ftn  unb  rücffgreitenben  Stiftungen  ber  gefgigttigen  Bewegung  gufammenfaf te.  Diefe  S3e- 
jeignung  ift  gunagfi  Don  Stuge'S  unb  Cgtermaper'S  befanntem  „9Jtanifefl  gegen  bie  Stoman- 
Itt"  in  ben  „<$a0ifgen  3a$rbügern"  ausgegangen.  Diefelbe  JBegeignung  tjaben  beibehalten 
Btrauf  in  fetner  fleinen  Schrift :  „Der  Stomanttfer  auf  bem  Styron  ber  öafaren"  (9Jtan$. 
1848),  unb  Sultan  Cgmtbt,  „©efgigte  ber  Stomanti!"  (Bpg.  1852). 
Stomantiftfc,  f.  Stomantif. 

9f  ffatm^e»  Die  Stomange  gehört  gu  fener  Gattung  Iprifger  ober  tyrtfg-epifger  ©ebigte, 
He  entfettet  eigentliche  SolfSlteber  ober  im  SolfStone  gehalten  ftnb.  ©gon  ber  Urfprung  bet 
Samen6  beutet  auf  tiefen  ©runbgaratter.  Denn  romance,  romanzo,  Stoman  Riefen  bie 
unut.  SoIHfprac^en  gum  Untermiete  Don  ber  lat  ©djriftfprac^e,  bann  alle«  in  biefen  53ut- 
£üpra$en  Serfafte;  unb  ba  naturgemaf  bie  93olf Mieter  unb  Dolttmafigen  ©etirf)te  ben^to* 
tadn  ber  Jtunftpoeftc  vorausgingen,  fo  Riefen  jene  DorgugSmeife  romances,  um  fte  Don  ben 
tat  Sebi$ten  gu  unterfd)eiben.  5Ro(^  ^at  im  Cpaniföen,  woraus  gunac^fl  ber  Stame  unb  Se- 
iriff bief  er  X)u|tungSgattung  hervorgegangen,  romance  eine  treifac^e  S3ebeutung,  nämß$  bie 
«fiprungn^e  Don  Sulgarf^rac^e,  bie  Don  tyrifdj-epifdjen  ©etic^ten  int  SolfSton  unb  bie  Don 
l(r  in  folgen  ©ebid)ten  uMtgflen  fBerSart,  ben  agt-  unb  fe^Sftlbigen  Werfen  mit  trogäiföem 
H^t^muS  (versos  de  redondiila  mayor  y  menor)  unb  mit  bur($gef)enber  Vffonang  in  ben 
Jfctyen  SeUen.  Die  gmeite  Sebeutung  ift  bte  affgemeinfie  geworben  nnb  in  anbere  Sprachen, 
■MmtUg  ang  in  bie  beutföe  übergegangen,  unb  foDerffetjt  man  unter  Stomangen  entweber  jene 
lpif4-epif<$en  SoIfStieber  ober  DotfSmafigen  (Bebigte  ber  Spanier  ober  tynen  naggebilbete, 
Mm  ntgt  in  ber  gorm,  bog  in  (Seift  unb  Son  ä^nlige  ©etiÄte  in  antern  Gpragen,  befon- 
lerl  tn  ber  beutfgen.  Der  (Brunbgarafter  ber  fpan.  Stomange  tfl  ber  beS  epifgen  SBotfSliebeS 
Äer^aupt,  mit  nationaler  Färbung,  alfo  mogligfie  DbfectiDitat  bei  allem  Srgrif  enfein  Don 
Ick  gu  Srga^lenben  ober  guSgilbernben,  bramatifg-Iebenbige,  gebrangte,  ja  fprungljafte  Dar- 
fcfimg  unb  naiDe  ©mfagfjeit,  febog  mit  ber  nationalen  Stuandrung  ber  fubßgen  Setbenfgaft- 
Vfidt  unb  Ginnügfeit.  3n  ben  alteflen  fpan.  Stomangen  war  baS  ßpifge  Dor^errfgenb.  6te 
Wfangen  guerf!  gewif  bie  (Srofgaten  unb  merfwurbigen  Sreigniffe  im  Wirfligen  nationalen 
leben,  Wie  bie  Stomangen  Dom  Sib,  wenn  fte  aug  bürg  bte  Zrabition  mit  fagentyaften  gugen 
mb  n^t^ifgen  $erfonen  Derfgmotgen  würben,  unb  tiefe  Stomangen  nennt  man  mit  Stegt  bie 
Kftdfgen,  Don  benen  man  febog  fenedattung  ^iflorifger  Stomangen,  bie  nag  ben  (Jfjronifen 
Ms  CSepttlbeba,  VIonfo  be  guenteS  unb  anbern  Oele^rten  gemagt  würben,  wotyt  unterfgeiben 
Mf.  Z)ann  brangen  aber  aug,  wol  bürg  wanbernbe  C5nger,  bie  ^elbenfagen  grerStagbarn 
Wttkt  ber  y^renaen  gu  ben  Spaniern  unb  tarnen  als  Stomangen  in  ben  SotfSmunb  mit  natfo« 
Uta  gftbung,  wie  bie  Don  Aarl  b.  Or.  unb  feinen  $a!atinen,  bie  man  ^tXo«^x&\^  Va^tttax* 
nennt.  W#  enblfy  n*df  bet  ffroberung  ©ranabal  bie  d)t\^ft\4)ttv  Ctyoxtax  xc^X  V^ 


112  Xomtetfl  9i*mer 

SRauren  in  bauernbe  frie blicke  Serbinbung  traten,  würbe  et  2Robe,  verliebte  Vbenteuet  unb 
galante  gcflc  im  mauriföen  Goftttm  au$  in  {Romanzen  ju  befingen,  unb  tiefe  nennt  man, 
unb  »on  ben  $iflorifc$en  aut  ben  Stiegen  mit  ben  SRauren  mofyl  ju  untetfcfceiben,  gemotynlty 
bie  maurifdjen  ober  motetf  en  Somangen.  S$on  tiefe  lefttern,  bie  meber,  koie  man  gemityntty 
annimmt,  maurifc^en  Urfprungt,  nod)  überhaupt  eigentliche  Solttlieber  flnb,  waten  $>robucte 
ber  fpan.  JtunflbU&ter,  bie  fid)  gefielen,  Selbfierlebtet  ober  aud»  SReinerbttyetet  unter  biefer 
SRatfe  unb  in  tiefen  Solftmeifen  ju  befingen.  9l0$  met)r  geboten  bie  «<$aferomanien  ber 
Jtuuftpoefie  an,  unb  gegen  bat  Snbe  bet  16.  unb  }u  anfange  bet  17. 3^r^.  tarn  bat  Roman- 
jenmaefcen  fo  fetyt  in  bie  SRobe,  baf  man  tiefe  gönn  &u  allem  9Rogli$en  gebrauste  unb  bie  So- 
man&e  t>on  intern  objeetto-eptföen  (Brunbe  auf  bat  $elb  bt^  ganj  Subjectto'fyrifltyen  »er* 
pflanze.  Seit  ber  SRitte  bet  16. Satyty-  begann  man  au$  eigene  Gammlungen  für  bie  So- 
mannen  (f.  Somanceto)  anzulegen,  bie  früher  trabitionett  ober  bur$  fliegenbe  Stattet  fortge- 
pflanzt mürben.  Die  Deutfc&en  fyabcn  nid)t  nur  triele  biefer  fpan.  JBomanjen  überfe|t,  wie 
Dtej,  Stegit,  ©eibel  u.  f.  m.,  fonbern  au$  bur$  tyre  Stac&bilbungen  biefe  Di$tungtgattung 
fcorjugtmeife  in  ber  mobernen  $oejte  eingebürgert.   So  finb  alt  9toman}enbi$ter  berühmt 
geworben  Stolberg,  ©Rillet,  ©oefye,  SEieÄ,  bie  beiten  ©Riegel,  Scfcmab,  Itylanb,  Stüdett, 
N  Gtyamiffo,  3ebli|,  Senau  u.  %.  Sei  anbern  Stationen  pntet  ftc$,  abgefefyen  ton  tiefen  9ta4- 
»atymungen,  jmarauc$ber  9lameber  Stomanje;  bo$  Mrbinbet  man  bann  ni$t  ganj  benfei* 
ben  Segriff  bamit.   So  tyeift  bei  ben  ftranjofen  romance  eigentlich  eine  rein  tyrif^e  ®ot-    i 
tung  joon  Siebet  liebem,  miemol  ftc$  in  ber  altfranj.  Literatur  fleinere  »olttmafig-epiföe    * 
Eietet  (f.  Sait)  jtnben,  bie  bem  S^aratter  unb  Zone  na$  ma^re  SRomanjen  ftnb.  So  fjeifen   i 
bei  ben  Snglänbern  romances  eigentlich  grofere  Sittergebic^te  unb  SRomane,  metyrenb  fie  i%«f  fr 
epiföen  SolWlieber,  ber  Sac$e  na$  malere  Soman&en,  nur  mit  anberm  Colorit,  ballads  neu*  j 
nen.   Sie  na$  tiefen  engl,  unb  föott.  SRufiern  in  bie  beutföe  $oefie  eingeführten  Sattaba  b 
(f.  b.)  tyaben,  rote  bie  Somanjen,  ben  Styaratter  unb  Zon  eplföer  Solttlieber  unb  unterföeiM  ■ 
ß$  Don  ben  {Romanzen  nur  bur$  bat  tyrenSRuftern  nachgeahmte  metyr  buflere  (Jolorit  unt  bet  l 
pl)antaflifc$-elementaren  ^intergrunb.  Sgl.  SBolf,  „Übet  eine  Sammlung  fpan.  Somanjen  in  fc 
flieaenben  Slattern"  (ffiien  1 850).  = 

Stombetg  (*nbr.),  autgejric^netet  Somponift  unb  Siolinfpieler,  rourbe  27.  «pril  1767  fc 
*u  Sec&te  im  SWeberfKft  SRünfler  geboren.  Sein  93atet,  «ebb.  «einr.  9.,  SRuftfbirector  yfit 
SRunfler  unb  Sirtuot  auf  ber  Clarinette,  unb  tejjfen  Stutet,  Sttt.  Slv  Sirtuot  auf  bem  ffer  3 
gotf,  bilbeten  nebfi  i^ren  Jtinbern  bie  berühmte  Aünfilerfamilie,  meiere  nod)  1 792  »erbunben  ti  - 
Sonn  ber  Zonfunfi  ^ulbigte.  Xnbreat  unb  fein  Setter  Sern^arb,  ber  berühmte  Stoloncellift 
ftnton't  So^n,  mürben  naef)  mehren  Jtunfheifen  1790  ÜRitglieber  ber  furfoln.  $offapelle  (i  z 
Sonn  unb  gingen,  alt  na$  ber  gluckt  bet  Aurfurfien  bie  Jtapelle  fid)  auflöse,  im  Dct.  1 795   | 
nai)  Hamburg.  9lac^bem  fie  1 795—97  Stalten  bereift  Ratten,  ging  Sern^arb  1 799  nac^  ßng- 
lanb,  Spanien  unb  Portugal  3m  3- 1 800  maren  fie  in  ftarit,  n>o  fie  gemeinföaftlidj  bie  üpu   \ 
„Don  fifendoze"  für  gepteau  fetten.  Seit  1801  i)atte  Vnbreat  feinen  bletbenben  Xufent^«ft   1 
in  Hamburg,  bit  er  1 81 5  an  Spo^r't  SteQe  alt  3Ruft!birector  na$  ©ot^a  ging,  100  er  1 0. 9io». 
1821  flarb.  3n  feinen  grunbli^  gearbeiteten  Snfirumentalfiuden,  befonbert  in  ben  ©pmp^o* 
nien,  Quartetten  unb  Quintetten,  tooK  ber  reinfien  SRelobie  unb  grünblic^flen  Harmonie,  na- 
^erte  et  ftc^  am  meiflen  bem  grofen  ^)at)tn.  9lo%  grofjern  Seifatt  fanben  feine  6ompofttionen 
S$iHer'f$er  ©etic^te,  5.  S.  ber  „<8lo<!e",  ber  „9Rac^t  bt^  ©efangd"  u.  f.  u>.,  mit  Segleitung 
bet  £)r$eftert,  bie  nod)  |eft  mit  3nterefie  gebort  werben.   Dagegen  ftnb  feine  Dpetn,  j.  8. 
„Die  Stuinen  öon  ^alujjo",  t>ergeffen.  —  Sombetg  (Sern^.),  bet  Sorigen  Setter,  ein  autge- 
jeic^netet  Sirtuot  auf  bem  SiolonceU,  mar  tu  Dintlage  im  SlieberfüftaRunfier  ll.Sloo.  1770 
geboren,  ffit  tvurbe  1801  $rofeffor  bet  SiolonceSt  am  Sonferoatorium  ju  $arit,  ging  aber 
1803  nac^  Hamburg  unb  fam  1805  in  bie  (onigl.  JtapeOe  }u  Salin.  9tad)  Spontini't  ««• 
Peilung  in  Setiin  natym  er  feine  Sntlaffung,  yrioatiftrte  in  Hamburg  unb  unternahm  \>on  ba 
aut  me^re  Xunfireifen.  Allgemein  bemunterte  man  feine  geniale  Sei^tigfeit  auf  bem  StolonceO, 
bat  er  alt  ein  üodenbeter  itunfUer  mit  grof er  gertigteit  ber  |^nb  unb  gefühlvollem  Vutbrud 
fpielte.  Seliebt  ftnb  feine  23 ioloncellconeerte,  Siolinquartetten,  Duetten  unb  Cwerturen,  mä^tenb 
feine  Dpem, }.  S.  „Ulpffet  unb  (Etce",  „Stttertreue"  u.  f.  n>.,  feinen  (Eingang  finben  tonnten. 
3Wmet  (triebt,  oon),  beutfter  Staattmann,  in  ben  3. 1848—49  tourtemb.  SRinifler,  ift 
%  4. 3uni  1795  ju  OrfenbrecfettmeUer  auf  ber  »ürtemb.  «Üb  geboren,  tt>o  fein  Sätet  ©eifüi^et 
toat  Urfptünglid)  cbenfaOt  bm  geifllic^m  Setufe  befümmt,  erhielt  er  erfi  auf  ben  Spulen  ju 
Gjornbocf  unb  ßßlittgen,  bann  in  ben  Seminarkn  (u  Denfenborf  unb  »aulbronn  eine  pW* 


3idmermouate  113 

(ogiföe  Sorbitbung  unb  trat  herauf  in  ba*  tt>corogifd>c  Stift  gu  Xübingen.  £)E>ne  Neigung  für 
bot  rfteofogiföe  Stubium,  verlief  er  aber  im  San.  1814  bat  Stift,  um  bie  militante  2auf- 
baftn  eingufcfctagen.  9tac&  bemSlbfölufl  be*  grieben*  naljm  er  inbeffen  feinen  Ab  föieb,  tfubirte 
nun  gu  Xübingen  bie  Sted&te,  erhielt  1810  eine  «ubiteurflelle  in  Stuttgart  unb  warb  1830  gum 
Jtriegtraty  beforbert.  Seit  1830  wanbte  er  ftd>  ber  Sadje  be*  liberalen  gortföritt*  gu  unb 
würbe  baburd),  anfange  mtber  feinen  SBillen,  in  bie  politiföe  2aufba$n  gebrangt.  Bon  bem 
SafOegirf  Oeif  fingen  in  bie  .Kammer  gemalt,  fölof  er  fi$  1833  mit  ^fijer,  JDuDernoij, 
ttjfanb  ber  liberalen  Dppofttion  anwürbe  au$  nadE)  Äuflofung  ber  Kammer  in  feinem  frühem 
Segirfe  »lebet  ermaßt  unb  Dertauföte,  ba  fym  bie  fRegierung  für  feine  parlamentariföe  X$a- 
tigfrit  ben  Urlaub  Derweigerte,  ben  Staat*bienfl  mit  ber  «bDocatur.  «I*  1838  in  gotge  ber 
tavfytit  bei  Bolfe*  bie  ßberale  Dppofltion  gum  größten  X^eil  auf  bie  SBiebererwatyung  Der- 
jtytefe,  trat  au$  91.  guruef  unb  lebte  gang  feiner  X&atigfeit  al*  SRecf;t«confulent,  bie  tym  eine 
ingetyene  unb  unabhängige  Stellung  erwarb.  Sei  ben  neuen  SBafjlen  Don  1844  trat  ein  ent- 
fdpebener  9tü<ffttag  gu  ©unflen  ber  liberalen  Partei  ein,  unb  aud)  Stomer  warb  Don  feinen 
frühem  SBa$(ern  lieber  ermaßt.  *l*  gityrer  ber  Dppofltion  bef  ampfte  er  bie  SRaf  regeln  ber 
Regierung  getieft  unb  energifefc,  namentlich  bei  Gelegenheit  ber  Brotunru^en  Don  1847.  <l* 
Ba<bben^  Ausbruche  ber  gebruarreDolution  Don  1848  aui)  ba*  wurtemb.  SRiniflerium  ftc^> 
tufJSfie,  übernahm  St.,  ber  foeben  Don  ber  Berfammlung  ber  liberalen  #auptcr  gu  #eibelberg 
larwfgeff^rt  war,  auf  anbringen  feiner  polittföen  greunbe  ba*  3ufKgminiflerium  in  ber 
9. So  gebtlbeten  Berwaltung,  beren^aupt  er  gugleicfc  fyatfäfyid)  würbe.  (S.flBJirtetnbetg.) 
9L%i  Banalen  ging  bafcin,  ben  SBünf$en  be*  Bolf e*  namentlich  in  Setreff  ber  geuballaflen 
raft  abgreifen,  gegen  bie  au*fc$weifenbe  jfcemofratie  aber  bie  Autorität  ber  SRegierung  naefc- 
tavAU}  gu  behaupten.  81*  SKitglieb  be*  bagu  bejhttten  Äu«fd&u  jfe*  wohnte  er  bem  Borparl* 
■ort  in  granffurt  bei  \  au$  trat  er  al*  Äbgeorbneter  in  bie  ©eutfd&e  StationalDerfammlung  ein. 
Seme  Z^atigfett  war  nun  gwifcfcen  granffurt  unb  Stuttgart  geteilt.  3n  granffurt  fc&loji  jid) 
SL  feinem  befKmmten  Club  an,  na$m  aber  an  ben  Arbeiten  be*  Berfaffung*au*fc$u|fe*  leb« 
|aften  Snfyeit.  Sie  ßrricfctung  be*  preuji.  ßrbfaifertyum*  befampfte  er  unb  erflarte  fid>  für 
cm  Direktorium ;  feborf)  $ielt  er  an  ber  $n jidjt  fefi,  ba$  bie  Derfaff unggebenben  Bef$lü|fe 
kr  Berfammlung  für  bie  eingelnen  {Regierungen  maf gebenb  feien.  3n  Stuttgart  wirfte  er  für 
f)nr$fu$rung  ber  im  SRarg  1848  Derljeifenen  ^Reformen  unb  vereinbarte  auef)  ein  ©efej 
fir  Berufung  einer  Conflituirenben  Serfammlung.  Sie  im  SRarg  1849  bie  beutföe  93er- 
ftfftmg  in  granffurt  beföloffen  mar  unb  ber  Aonig  beren  Änerfennung  Derweigerte,  fo- 
fcüe  9t.  mit  feinen  Sollegen  bie  dntfajfung.   Snbeflen  fanb  fid>  ber  Jtonig,  in  ber  Un- 
«Sftyfeit,  ein  neue*  SRiniflerium  gu  bilben,  gum  9tac$geben  betoogen,  unb  91.  führte 
■n  fSn  9im  fort,  unter  Sfer^attniften,  bie  (td)  um  fo  brolpnber  gefialteten,  al*  bie  Über- 
ftafiatg  be*  {Rumpfparlament*  nac^  Stuttgart  bie  Verflechtung  SBurtemberg*   in   bie 
fatifte  Betpegung  DoOenb*  ^erbeigufu^ren  fc^ien.   9Rit  gefiigfeit  verweigerte  SR.  bie  Sn- 
cdnanng  ber  Sefc^lüffe  be*  Stumpf  Parlament* ,  trat  felbfi  au*  ber  Serfammlung  aut 
«I  Cef  biefelbe,  ba  gütliche  «uffoberung  vergeblich  gemefen ,  18.  3uni  burc^  SRilitar 
frngen.  SBten>ol  bie  neuen  SSa^len  in  SBurtemberg  gu  Qunfien  ber  Demofratie  au*fielen, 
Mcb  bec^  9t.  lieber  in  bie  Kammer  gewählt,  ßfye  biefe  gufammentrat,  na^m  er  inbeflen,  weil 
tt  m  mit  feinen  Gollegen  über  ben  Seitritt  gum  2)reifSnig*bunbnif  nic^t  Derflanbigen 
bmtt,  M  aiinifler  im  Dct  1849  feine  ßnttafiung,  n>a*  jugleid)  bie  ftuflofung  be*  gangen 
■fanfkrium*  gut  golge  l)attt.  8Rit  «Meinung  jeben  Sortyeil*  rnanbte  er  ftc^  wieber  ber  Vb- 
Mcttar  gu,  feine  politiföc  SBirffamfeit  in  ber  Jtammer  fortfeftenb ,  in  welche  er  unau*gefeftt 
fdM^lt  lourbe.  VI*  enblic^  im  grüfyatjr  1851  naef)  ber  alten  SBa^lorbnung  eine  neue  Garn- 
ier gufammentrat,  ernannte  tyn  biefelbe  gu  $rem  ^raftbenten,  welche  Stelle  er  fortan  beflei* 
tat  X)en  SnHagen  ber  Demofraten  gegen  i^n  folgten  nun  bie  Starwürfe  ber  Steaction,  benen 
namber  9t.  feine  frühem  ®runbfa|e  (fanb^aft  behauptete.  9luc^tern  unb  praftifc^,  geic^net 
«W  auf  bem  parlamentariften  Äampfplafe  weniger  burrf)  funfigeubte  Stebe,  al*  Vielmehr 
hn4  »afc^^dt  unb  Sc^lagfertigfeit  in  ber  Debatte  aut. 

fUmernlPttate  nannte  man  im  Deurfc^en  Steige  bie  Don  ben  Stänben  an  ben  Äaifer  be- 
W»  ber  bamal*  übrigen  Slomergfige  (f.  b.)  gu  ga^lenbe  Abgabe,  welche  baburc^  entflanben 
»«,  baf  man  bie  perfonlige  Begleitung  be*  Aatfer*,  mogu  ieber  Steic^*fianb  verpflichtet,  unb 
top ßelaiben  Stannf^aften  gu  Oelb  anftlug.  Vuc^  al*  bie  Womerjuge  aufborten,  blieben 
Ätimermonate,  bie,  but*  Jtaifer  SRa^miRan  in  eine  regelmaftge  «bfcabe  DttXoa^tVl»^ 
iMMte  deb«tcX»Jt  Xltt  * 


1U  fftimtt  3in*ao$l  XomUfy 

9tei$«friegen  unb  anbcrn  augcrorbentlicfcen  Aufgaben  toerwenbet,  na$  SBebürfnif  immer  *on 
neuem  aufgetrieben  unb  erhoben  würben.  Der  9tame  biefer  ©teuer  f  am  ba§er,  baf  bie  Summe, 
bie  Jcbct  9tei<j&«|lanb  nad)  ber  SJtatrifel  *>on  1521  monatlich  aß  ©olb  für  bie  Äriegeieute  jaulen 
follte,  bie  er  ju  bem  Stömerjuge  ju  flellen  gehabt  fjatte,  jener  JRcic^^fleuet  gu  (Brunbe  gelegt 
würbe,  ©ie  (am  in  bie  9tei$*operation*faffe. 

3t6mer  3ln*aa$r,  f.  Snbiction. 

Stänterjüge  nannte  man  bie  prunfbollen  Steifen  ber  neuerwafjlten  beutfefcen  Jtonige  na$ 
Stauen,  um  bort  Dom  $)apfie  anerfannt,  al«  rom.  Jfaifer  gefront  &u  »erben  unb  t>on  ben  ita(. 
SSafatten  {!$  ^ulbigen  gu  laffen.  ©ie  geföa^en  meifi  mit  fe$r  jatylreicfcem  ©efolge,  unb  jur 
SJeftreitung  bei  babei  nötigen  9lufwanb$  würben  $um  Styeil  bie  Stomermonate  (f.  b.)  erho- 
ben. Den  erflen  9tomerjug  unternahm  962  Dtto  I.;  ber  glanjenbfie  trat  ber  $einri$'t  VII. 
131 1.  fBgl.Sartyolb,  „Stomerjug  Äonig^einri*'«  bon  2üjelburg"  (2  93be.,  *onig«b.  1830). 
3tat$  biefer  Seit  Porten  bie  9t6merjüge  in  ber  frühem  SBebeutung  auf  unb  oerwanbelten  ftd^ 
jum  Z\)t\{  in  Jtrieg«  jüge  j  bie  beutföen  Jtonige  aber  nahmen,  aurf)  o§ne  bom  9>apfie  gefront  ju 
fein,  ben  SEitel  alt  rom.  Jfaifer  an. 

9töm(ilb,  eine  gewerbfleijjige  ©tabt  mitCtfclof  unb  etwa  2000  S.  in  ber  fruchtbaren  #ew 
fäaft  gleite«  9tamen«,  fef  t  jum  $erjogtyum  ©adjfen-SJteiningen  gehörig,  gab  einer  fatfcf.  2i- 
nie,  bie  t>on  SrnfT*  be*  frommen  ©o$n,  ^einric^,  1681  gegrunbet  würbe  unb  mit  if)m  1710 
au«flarb,  ben  tarnen  CacQfen  -  9tfat$ifb.  Sei  ber  ©tabt  liegen  bie  geologif$  mertwürbi* 
gen  ©Irfcfcberge. 

Stomtttp  (Sir  ©am.),  au*gejeic$neter  brit.9tec$t«gele$rter  unb  9>atlament$rebner,  flammte 
au«  einer  franj.  ßmigrantenfamilie  unb  würbe  1.9Rärjl757  ju  Sonbon  geboren.  ffir  wibmett 
ft$  bem  9le^t6fiubium,  trat  feit  1783  at«  ©abmaltet  auf  unb  erwarb  1«&  burefc  SEalent  unb 
Jtenntnifle  grofe  tytajM  unb  SSermogen.  gur  #erftettung  feiner  @efunb$eit  unternahm  er 
1789  eine  Steife  in  bie  ©tfcweij  unb  nad)  $ranfreid&,  wo  er  in  na$e  S3ejie$ung  ju  SRirabeai 
trat.  2e|terer  beranlafte  tyn,  at«  au«gejei$neten  Jtenner  ber  brit.  SSerfaffung,  eineDenffärtt 
über  bie  gormen  unb  ©efe^afWorbnung  bei  brit.  Parlament«  auf jufe|en,  bie  gebtudt  wurfc 
unb  grofe«  Auffegen  mad&te.  Durc$  feinen  greunb,  ben  ÜJtarqui*  von  2an«bowne,  »ormatigM 
2orb  ©^elburne,  empfohlen,  erhielt  9t.  1806  »on  bemSRinijlerium  gop«®remnlle  ba«  Stmt  bt$ 
©eneralfWcal«  (Solicilor  general)  nebfibemStittertitel.  3ugUirf)  öerfäafften  tym  feine  greunbc 
einen  ©if  im  Unterlaufe,  wo  er  attbalb  im  Sntereffe  ber  2Bt)ig*  feine  weniger  (jtnteifenbe 
al*  flare  SJerebtfamfeit  entfaltete.  Sei  ber  gortfejung  M  2RefoilleTdS)en  $roceffe«  bor  bim 
Oberläufe  ernannte  tyn  bie  Regierung  jum  SRitgHeb  ber*!lnf(agecommif{Ion.  SBiewol  9t.  bie 
Veruntreuung  ber  off entließen  Selber  »onQeiten  be«  ehemaligen  ÜRinifler^nac^juweifenfu^ 
fällte  boc^  ber  $eer*$of  ein  entgegengefe^ted  Urt^eiL  (Srofen  S3eifad  hingegen  erntete  fei«(C 
9tebe,  bie  er  in  berfelben  Seit  im  Unterlaufe  gegen  ben  ©fla»en$anbe(  tytlt.  Die  5tuflofui» 
btt  ÜRinifieriumt  (Bren^iEe  1807  braute  auc^  SR.  um  fein  Slmt,  worauf  er  fic^  im  Unterlaufe 
ber  Dppofttion  beigefeffte.  6t  bert^eibigte  bie  $o(itif  ber  abgetretenen  fDlinifter,  fprac^  für  bi* 
Jtatt)o(ifenemancipation  unb  berührte  wieber^olt  bie  ^arlament^reform.  3m  9Rai  1808  bean- 
tragte er  bie  9tetrif!on  ber  Qriminalgefeftgebung  im  ©inne  ber  fortgefc$rittenen  Jpumanitdt,  wo» 
bei  er  febo$  eine  9tieber(age  erlitt.  3m  3-1815  foberte  er  bie  9tegierung  auf,  511  ©unflen  b* 
im  fübüd)en  granhetc^  gemt^anbetten  ^roteflanten  }u  inter^eniren,  wa^  ebenfalTd  feine  8* 
rücf{t$tigung  fanb.  Sei  ben  $artament*wa^len  öon  1818  wurbe9t.  jum  Vertreter  tum  SBefr 
minfier  gewagt.  @r  genof  feboc^  biefe  6^re  ni$t  lange,  inbem  er  über  ben  Zob  feiner  Stau  is 
tiefe  9JMand)olie  verfiel.  3n  einem  unbewachten  Augenblick  machte  er  feinem  Seben  2. 9totk 
1818  ein  6nbe.  ©eine  Schrift  „Observations  on  tbe  crimioal  law  of  England"  (Eonb.  1810) 
f)at  auf  bie  fpatern  9teformen  M  engl.  Srimina(rec^t6  grof  en  (Sinfluf  gehabt  Sine  Sudway 
feiner  clafftfd^en  9teben  mit  einer  2eben*gef$i$te  erfefeien  öon  ^eterd  (Sonb.  1 820).  —  s£ 
inilT^  (©ir  3o^n),  altefier  ©o^n  be«  fBorigen,  geb.  1805,  fiubirte  auf  ber  Unfoerfttat  (San* 
bribge,  wo  er  1826  promobirte,  unb  betrat  bann  nad)  bem  Seifpiele  feine«  SBater«  bie  jurtjttfcgf 
Eaufba^n.  Durd)  eigenel  93erbienft,  fowie  burefe  bie  greunbfe^aft  ber  SStyigt  gelangte  er  balk 
ju  einer  $en>orragenben  ©teUung,  warb  1832  für  Sribport  inl  Parlament  gewallt  unb  er» 
^ielt  ben  Sitel  eine«  Queens  Counsek  Da«  SRinifletium 9tu{1eQ/  bem  er  im  Unterlaufe  bei 
9te4)tefragen  mit  Sifer  unb  ©efötc!  jur  ©eite  flanb,  ernannte  i^n  im  Vpril  1848  jum  @ene» 
ralfi^cal,  im  3uli  1850  jum  ©eneralanwalt  unb  enblic^  imSKdrj  1851  jum  ^o^en  ric^terlU^ 
Smt  eine«  Master  of  the  rolls.  Dbföon  biefer  Sofien  gewo^nltd^  mit  ber  $eer«würbe  üerbu» 
txn  ifc  ttltb  9t.  gut  tfnferfhtywig  ber  9tegierung  im  ^aufe  ber  ©em einen.  Sei  ben  3Ba$(en 


Stammet  Xwtithtl  115 

l  fiel  et  inbejfen  burcfc,  vorauf  im  Parlament  bcr  ®runbfa|  aufgehellt  würbe,  baf  bie 
eine«  Master  of  the  rolls,  wie  bie  fco»  anbetn  ritterlichen  Beamten,  mit  bet  eine«  Un- 
itgliebt  unverträglich  fei. 

HCl  (Dietr.  G^riflopf)  ton),  berbienter  ®eföt#ttforfd>er,  geb.  ju  Äaffel  17.  «pril 
fachte  feit  1790  bie  batfge  ©ele$rtenf$ule  unb  feit  1799  bie  Unioerfttat  ju  fWarburg, 
na$fi  Zoologie  fhibtrte.  3m  3*  1800  wanbte  er  f!t$  nad)  ®Sttingen,  wo  er  unter 
fi$  fcor^ugt weife  mit  oriental.  Äiteratur  befestigte  unb  bie^reitfefcriften  „Abulfedae 
descriptio  (©ott.  1803)  unb  „Caucasiarum  regionum  et  gentium  Slraboniana 
o"  (£pj.  1804)  fd>rieb.  3m  3- 1804  würbe  er  alt  auferorbentli^er  ^rofeffor  nad) 

berufen,  wo  er  1805  bie  orbentlicfce  $rofefittr  ber  Berebtfamfeit  unb  ber  grietfc. 
erhielt.  Die  politiföen  Umwanbelungen  in  Reffen  veranlagten  i^n  1810,  einen  Auf 
berfitat  gu  S^arfow  anjunetynen.  Do<$  eine  unglucflic&e  S^e  mit  einer  SRuffin,  bon 
:  nad)  brei  3<tyen  gerieben  würbe,  unb  feine  Hoffnungen  &on  Deutfölanbt  SBieber* 
$  Slapoleon't  ©turje  bewogen  tyn,  in  fein  fBaterlanb  jurütf  jufe^ren.  $ier  erhielt  er 
1815  bie  $rofeffur  ber  (Befriste  in  SRarburg.  3m  3- 1820  würbe  er  alt  £ifiorio- 
%  Jtaffel  berufen,  wo  er  juglcirf)  bie  9Tufftd)t  über  bat  #ofard&to  mit  bem  Sitel  einet 
etytobtrectort  erhielt,  1828.  in  ben  Äbelfianb  erhoben  unb  im  fotgenben  %af)xt  &um 
ber  S3ibliotyef  unb  bet  SRufeumt  ernannt,  jebocfc  1831  ber  Direction  bt%  lejtern  ent- 
xbt.  9?a$  ber  3Rücffet)r  in  fein  SSaterfanb  wenbete  er  feine  Styatigfeit  autfölief  enb 
Befriste  ju.  Der  „Äurjen  @efd)td)te  ber  §ef[.  JTir$en»erbef[erung"  (£afl\  1817) 

„öeföidjte  von  Reffen''  (33b.  1—8,  £amb.  unb  ©ot$a  1820—43;  33b.  9,  au$ 
i  Xitel  „<Sef$i$te  £effent  feit  bem  SBeflfdliföen  grieben",  Jtaff.1853),  fein  $aupt- 
cd)  meldet  er  |tt&  um  bie  ©eföi$te  feinet  SBaterlanbet  ein  anerfennentwertyet  SJer- 
>orben.  SBenn  tym  aud)  in  ber  auf ern  gorm  bie  fBoDenbung  fe^lt,  fo  laf  t  et  bo$  in 
ber  SJollflanbtgfeit  unb  grünbli^en  Jforföung  bur$aut  ni^tt  ju  wünföen  übrig, 
tym  tyerautgegebene  „Correspondance  inädite  de  Henri  IV,  roi  de  France,  aveo 
le-Savant,  Landgrave  de  Hesse,  aecompagnäe  de  notes  et  öclaircissements  histo- 
C9or.  1840)  ifl  eine  banfentwertye  Bereicherung  ber  Quellen  für  bie  3eitgef$i$te. 

gib  aud)  von  bem  „83riefwec$fel  jftiföen  Seibni)  unb  bem  Sanbgrafen  ßrnfi  *on 
J"(2»be.,8ff.l847). 

ttlttS,  nad)  ber  rom.  ©age  SRomt  (Srunber  unb  erffer  Jtonig,  ber  ©otyn  ber  9tyea©il- 
l,  einer  Zoster  bU  SRumitor,  bie  »on  tyrem  Dfjeim  Slmuliut,  ba  er  tyren  Sater  ber 
't  über  Sllbalonga  beraubt  tyatte,  unter  bie  SBefialinnen  gewählt  worben  war,  bamit 
gtommenföaft  von  if)r  Städte  an  tym  nehmen  unb  tyn  ftörjen  fonne.  Vut  ber  Um- 
>et  SRart  gebar  aber  9tyea  bie  Stotßtng*  SRomutut  unb  9temut.  ®at  (Befaf,  in  mel- 
e  auf  bet  Smuliut  Sefe^I  ben  SBeQen  ber  über  übergeben  würben,  trieb  ber  $(uf  an 
am  $afotinif$en  Serge.  £ier  faugte  eine  SBoffin  bie  Jtnaben  >  ein  ©pec^t,  bem  SDtart 
^eiKg,  trug  ifjnen  anbere  9ta$rung  l)inju.  Der  ^irt  gau(lulu«  na^m  fte  auf  unb  fein 
:ca  Earentia  würbe  i^rc  Pflegemutter,  ^erangewac^fen  famen  fte  in  Streit  mit  ben 
rt  9btmitor,  bie  auf  htm  Ütaentin  weibeten.  Sftemut  würbe  bon  i^nen  gefangen  unb  alt 
pt  9lumitor  gefc^leppt.  gaufhilut  eilte  mit  9t.  ^erbei.  Da  off enbarte  M  ber  SwiDinge 
.  SRit  i^ren  (Sefä^rten  erfc^lugen  fte  ben  Xmuliut  unb9lumitor  erhielt  bie  re^tmafige 
ft  wieber.  DieSünglinge  aber  Festen  an  bie  über  juru(f,uman  i^reineStabtju  grün- 
x  ben  Ort,  wo  fte  gegrünbet,  nad)  wem  fte  benannt  werben  unb  wer  über  fte  ^errföen 
ftanb  Streit.  Slemut  fat)  vom  Kttentin  aut  bei  ben  Stufpicien  fec^t  (Beier,  Stomulut 
iet  bom  ^alatin  aut.  Diel  entfd^ieb  für  Septem.  911t  barauf  Slemut  bie  armfelige 
üt  ber  91.  feine  Stabt  umgeben,  t>erfpottenb  überfprang,  erfc^lug  i^n  biefer  im  3orn. 
[  am  Saturnifc^en  IBerge,  ber  nac^er  ber  Capitolintfc^e  ^ief,  führte  ber  Stabt  in  $ei- 

gtu^tlingen  neue  Surger  gu,  aber  et  fehlte  an  SBeibern.  Diefe  raubten  auf  bet  91. 
>ie  JRomer  ben  latinifdjen  unb  fabinift^en  (Safien,  bie  gefommen  waren,  bie  Jfeier  ber 
en  ju  flauen.  Darüber  erhoben  erfi  bie  Satiner  Don  %ntemna,  Canin«  unb  Crujlu- 
ffrifg,  würben  aber  bon  91.  gef^lagen,  ber  bie  ©polten  bet  fkron,  Jtonigt  von  Ga- 
rn Siqptter  9eretriut  auf  bem  Sapitolin  weihte.  Oefa^rlic^er  war  ber  Jtrieg  mit  ben 
a  von  Suret,  bie  unter  Situt  Satiut  ben  Quirinal  befe|ten  unb  von  tym  aut  burc^ 
«ja  Serrat^  $%  ber  Surg  auf  bem  Sapitolin  bemächtigten.  Der  Aampf  in  bem  Z^a(e 
im  würbe  bur^  ber  Sabinerinnen  3wift^enfunft  frieblid)  6ttx\bU.  X^\t  ^a\^xC\\<^. 


116  Xomulttö  ätugttftulttfi  Bonge 

Stabt  bei  9t.  unb  bie  quirinaliföe  belStatiul,  mit  gememfamer  Burg,  fianben  im  engen  Bunbe 
unter  beiben  Jtonigen,  btl  Sattul  Don  ben  fcaurentmern  erfragen  würbe,  wottaety  9t.  beibe 
StSbte  vereinte  imb  aDein  Ijerrfcfyte.  Del  Staatl  Drbnung,  bie  ßinricfctung  mürbe  Don  ben 
Spatern  all  bat  SBerf  bei  91.  betrachtet,  ber  nun  auety  bei  ben  mächtigen  ßtrulf  ern  Don  Beji 
burrf)  flegreiefce  Kriege  ben  Keinen  Staat  ju  Änfetyen  braute.  9tad)  langet  #errf$aft  würbe 
St.  an  ben  9lonen  bei  Quintil  ober  an  ben  Quirinalien  (im  Februar),  all  er  bal  Bolf  mu- 
tierte, roetyrenb  bie  Sonne  fic$  Derfinjlerte  unb  ein  ©ewitter  fi$  ertyob,  Don  feinem  Bater  SRarl 
auf  feurigem  SBagen  jum  fiimmel  gehoben.  9tad>  fpaterer  Gr$ctylung  Ratten  tyn  bie  Senate* 
ren  getobtet  unb  jerrtjfen.  Die  Statte  am  Swgrofumpf  auf  bem  SWarlfelbe,  wo  er  Derfcfcmia* 
ben  war,  blieb  geheiligt.  Cr  felbji  aber  ersten  batb  bem  $rocutut  3uliu«  unb  tief  burc$  tyn 
Derfunben,  er  werbe  all  (Sott  Eluirimil  (f.  b.)  über  fein  Bolf  walten.  Die  Crjatylung  Don  9t. 
ifl,  ebenfo  wie  Don  feinem  SRac&folger  9tuma  (f.  b.),  eine  rein  mptyifte  j  bie  Bestimmung  fetner 
Sftegierungljeit  ju37  3.,  753— 716  D.  <£$r.,  beruht  auf  fünjilic$er  (fyronologiföer  Beregnung. 

9tomu(u#  Siugufhiluö  $ief  ber  le|te  Jtaifer  bei  wefhom.  9teid)l,  mit  beffen  Vbfeftung 
baffelbe  476  d.  S^r.  enbete.  9t.,  all  beffen  Stame  au$  bur<$  (SntfieOung  SRom^Ou*  gelefen 
wirb,  war  ber  So^n  bei  au*  $)annonien  ftammenben  rora.  <&eermeiflerl  unb  $atririul  Dre- 
fiel.  All  Dor  biefem  ber  Jtaifer  3uüu6  Stepol  na$  Salona  in  Dalmatien  entflogen  war,  Wo 
er  noc$  bil  480  lebte,  machte  ju  9taoenna  Dreflel  feinen  Sotyi  )um  Jtaifer  ober  Äugufhil,  ber 
wegen  feiner  grofen  Sugenb  fpottweife  Äuguflulul  genannt  würbe.  Sd&on  im  fofgenbenS^tc 
erlag  Dreflel  in  $aDia  uhb  fein  Bruber  $aulul  31. 8ug.  476  in  ber  6d)(a$t  Dor  9taDenna 
bem  Dboacer  (f.  b.).  9t.  würbe  in  SRaDenna  gefangen  unb  legte  bie  9tegierung  nieber.  Die 
©nabe  bei  Siegerl  föenf  te  tym  bal  Seben  unb  wiel  tym  mit  einem  S^rßcljalte  Don  6000 
©olbgulben  bal  Äucuttaniföe  GafieO  in  Sampanien  jum  £Bo$nfi|  an. 

ÄOttcelDaüeö  (franj.  Roncevaux),  ein  Zfyal  in  9taDarra,  jwiföen  ^ampeluna  unb  SU  , 
3ean  $ieb  be  9>ort,  ift  befonberl  bur$  bie  Sage  befannt,  baf  bafelbfl  bie  Statut  bei  £eerei ;, 
Jtarl'l  b.  Cr.  Don  ben  Arabern  778  geföfagen  Worben  unb  ber  tapfere  SRolanb  (f.  b.)  feinem 
Zob  gefunben  $abe.  Diefe  Sc$fac$t  fpielt  in  bem  Sagenfreife  Jtatfl  b.  ©r.  unb  feiner  9)01*  ( 
bine  eint  glangenbt  9toDe  unb  ifl  ber  ©egenfianb  niedrer  Dichtungen.  Der  $a{j,  weiter  bnriji* 
biefel  %$a\  über  bie  ^renaen  na$  granfreid)  fityrt,  t>ei£t  bie  Wolanblpfctte.  3m  3-  17M  ! 
fc^tugen  in  biefem  SE^afe  bie  grattjofen  unter  SWonce^  bie  ©panier,  unb  28. 3uli  1813  wurbt 
i)ier  ber  9»ar(d)aU  Soult  bur$  SBeOington  aut  feiner  fefien  SteDung  gebrangt. 

Slottbe  ifi  bie  ^Benennung  ber  jenigen  SWannfc^aft,  welche  bie  SBagen  unb  einzelnen  ^ojl« 
bei  9tac^tl  )u  Diftttren  ^at,  um  jt$  Don  i^rer  fortbauernben  «ufmerf famf eit  ju  überzeuget ; 
unb  um  etwaige  9Relbungen  anjunel)men.  Sie  SRonbe  Derfte^t  ba^er  in  ber  Wafyt  ben  SDienft 
ber  bem  Dfpjier  du  jour  am  Xage  obliegt.  Sie  unterfc^eibet  fic^  Don  ber  Patrouille  (f.b.)  tytHt 
bur$  ben  befonbern  3wedP  ber  S)eaufft$tigung  ber  9Bacben,  t^eill  baburc^,  baf  fie  fietl  Dott 
einem  Sieutenant  ober  Hauptmann,  bem  Äonbeoffiaier,  geführt  wirb.  3ur  fiebern  (Srfennunf 
unb  Sermeibung  bei  ßinf^leic^enl  feinblid)er  Zruppen  muf  ber  SRonbeoffxjter  bem  SBa$$* 
benben  bie  Carole  (f.  geTbgeförei)  geben. 

Xoilbeatt  ober  Äingergebic^t  nennt  man  eine  %rt  Iprifc^er  @ebid)te,  bie  bem  Sonett  obet 
Zriolett  Derwanbt  finb,  aber  gcwoljnlid)  aul  13  je^nftlbigen93erfen  befielen,  beren  neunter  iud£, 
brei)e^nter  bal  erfie  SBort  ober  bie  ^atfte  btt  erjien  93erfel  all  Refrain  (f.b.)  wieber^olen.  dT, 
tommen  barin  ad^t  männliche  unb  fünf  weibliche  9teime  Dor,  ober  fteben  männliche  unb  ferä 
weibliche.  Dal  9tonbeau  ifl  eine  franj.  Srfinbung.  Spatere  franj.  Dieter  mißbrauchten  bUfq 
naiDe  9teimform  fe^r  tjaupg,  unb  Senferabe  ging  fogar  fo  weit,  baf  er  bie  „SRetamorp^ofen^ 
JDvib*!  in  Wonbeauj:  uberfe^te.  —  3n  ber  SRuftf  Derfle^t  man  unter  9lo»beau  ober  »onbe  tag 
Sa|  elnef  Concert«,  Quartette,  einer  Stymp^onie  ober  Sonate,  in  welchem  ein  ^auptt^emd 
na^  mehren  9bwe$felungen  ber  SRobulation  all  SRefrain  wieberfe^rt.  3«  tiefer  gorm  co«^ 
ponirte  man  fonfi  bie  SCrie  (f.  b.) ;  in  ber  »ocalmuftf  wirb  bal  9tonbeau  fe^r  oft  auc^  9tui^ 
gefang  genannt. 

Stonbeboffe,  f.  Boffe. 

Slonge  (So^annel),  befannt  all  ^auptfKfter  ber  ©eutfc^fat^olifen  (f.  b.),  würbe  16.  £)cts 
1813  }u  »ifc^oflwalbe  im  Sleiffefc^en  Jtreife  S^Ieftenl  geboren,  wo  fein  Sater  ein  nemef. 
Bauergut  bejfaf .  Bon  feinem  Bater,  ber  nur  ein  beftrfaftel  Bermogen  unb  eine  &a$lrekfrJ 
Familie  befaf,  jum  Stubium  ber  Zoologie  befKmmt,  befugte  er  feit  1827  bal  ©pnmafluÄ; 
iu9leiffe  unb  feit  1837  bie  UniDerptfit  |u  Breilau.  3«  3- 1839  trat  er  in  bal  bortige  Vlurnnttl 
tro|  belfCbrat^enl  feiner  ffreunbe  unb  feiner  eigenen  Abneigung  gegen  ben  tyeologiföenBcnif. 


Stonfavb  117 

to  SBunfö,  ben  $(te w  bie  6orge  für  feine  Spaltung  abjune^men,  bemog  tf>n  bagu,  obmol 
erabe  bie  ©rgie^ung  in  ber  geiftKcfcen  Unfiaft  feinen  SBibermiUen  fieberte.  3m  3. 1840  »et- 
icf  91.  bat  Sttumnat  unb  übernahm  eine  Jtaplanfielie  in  ©rottf au.  Seine  aufgeflarte  9ttc$- 
»s&  fein  ©ifet  gegen  bie  SBetfyriligfeit  unb  ber  SinfTuf,  ben  er  ft$  auf  bie  3ugenb  ermarb, 
xtocAen  tym  batb  mancherlei  SBibermartigfeiten  mit  feinen  fBorgefe|ten.  3m  3. 1842,  all  bet 
aengema^Ite  flfurflbiföof  Jtnauet  auffaOenb  lange  auf  feine  SJeflätigung  t>on  9tom  märten 
■vfte  vnb  ©erudjte  auftauchten,  baf  *on  Sretfou  aut  bagegen  gemirft  »erbe,  oeroffentlfd^te 
x  in  bm  „C$a$f!f$en  fBaterlanbtbiattern"  einen  Suffaf:  „9lom  unb  bat  bretlauet  ®om- 
tyifd",  toai  ben  ©roß  bet  Obern  gegen  tyn  jum  Vutbtu$  braute.  9t.  matb  im  %an.  1843 
ttfeft  unb  gut  8üf ung  in  bat  SHumnat  gefobert.  St  protefltrte  jmat,  muf  te  febo$  ©rottfau 
ttfeffen  unb  übernahm  nun  auf  bem  #üttenmetfe  Saura^utte  ben  Unterrit&t.  $ier  fc&rfeb  et 
Ml  Vnbf  bet  ttieret  SRocffa^rt  l.Dct  1844  ben  »rief  an  benSifc^of  Vrnolbi,  ber  bem  offene- 
Sfen  Untotüen  übet  bie  9tocft>ere$rung  einen  populären  HutbruÄ  gab.  Äft  bet  SJrief  in  ben 
££4ftf$*n  83ater(anb*bldttern'/erf^int,marfc^ona3ic(el  toraulgegangen,  namentlich  Sjetl- 
Fl  (f.  b.)  Auftreten  &u  6$neibemityl,  mat  eine  gctytenbe&ppofttion  gegen  bat  &une$menbe  $te- 
nr^iföe  Auftreten  oettunbigte.  Dal  SSerfatyren  gegen  91.,  ben  man  mit  bem  S3annf!ud)e  be- 
legte, f4ma^te  unb  f^impfte,  I am  biefet  anttrom.  Semegung  nut  ut  $ulfe.  9ta$etnanber  et« 
Minen  iwn  81.  bie  Schriften:  „Vn  meine  ©foubentgenoffen  unb  SRitbutget",  „Vn  bie  niebere 
•dfKUfrfrit",  „*n  bie  fat$.  2e$tet",  „»et&tfettigung",  „3«nif '  unb  etmat  fpätet  „Die  tont. 
nb  beitföe  ©c$ule"  unb  „9leue  unb  bo$  alte  geinbe".  Die  etffcn  fünf  Ccfctiften  prebigten 
tie  Itaraung  »on  9tom,  bie  fehlte  (teilte  bie  9tot§menbigfeit  eine«  »oUig  wanberten  €5dml- 
■efatl  bar,  bie  lefcte  )og  bie  gembfelfgleiten  ant  2id&t,  meiere  feitent  ber  protrft.  Drtyobojcie 
pgen  bie  firc$lid>e  SBemegung  gerietet  mürben.  SBctyrenb  ftc&  adentyalben  beutföfaty.  ©e- 
■einben  bUbeten,  reifte  91.  burefc  JDeutfdjlanb,  um  bürg  $rebigt  unb  Agitation  für  bie  €a$e 
Is  langen  Jtirie  ju  mitten.  9(1  in  ben  3- 1847  unb  1848  bat  Sntereffe  an  tiefen  tir$(ic$en 
Belegungen  »ot  ben  politiföen  jututftrat,  «ertief  au$  91.  mefyt  unb  me$r  bie  firc&Uc&e  S3a$n 
■b  »anbte  fu$  nun  ubermiegenb  bet  $o(itit  ju,  o$ne  febo$  einen  befonbern  Shtßuf  geminnen 
p  tonnen.  8t  taufte  juerfl  im  fBorpartament  auf,  fölof  f!d>  bann  eng  an  bie  tabicale  Partei 
a,  »fer jet^nete  im  Sunt  mit  ©apr^offer  unb  ©erataht  SRetternid)  nad)  ber3Ba$(  bet  Seid)*- 
Mnefcti  im  tarnen  bet  Demottatie  einen  $rotefl,  ber  inbeffen  mirtungtlot  «er^aKte,  unb 
1849  audjf  in  bat  6$idfa(  bet  ubermunbenen  Partei  t)erf!o^ten.  Geitbem  lebte  et 
(Emigration  in  Sonbon  unb  trat  no$  ein  mal  öffentlich  ^ettjor  in  einem  bemofratiföen 
9mtytt  tom  9tar|  1851,  meldet  et  mit  9tuge,  6ttut>e,  Jttntel  u.  V.  an  bat  beutföe  So» 
ofcfc  mi  bie  SRittef  ^u  einet  fünftigen  9tet>o(ution  ju  fobetn. 

flflftrb  (Viette  be),  bet  gürfl  bet  Dieter,  aufy  mol  bet  franj.  $inbar  genannt,  mürbe 

•f  Im  Ctyfoffe  2apoiffonniere  in  Senbomoit  10.  ober  1 1.  Sept.  1524  geboten  unb  flammte 

«I  einem  ungat.  ober  malag.  ®eföte$te.  3n  feinem  10.  %  trat  er  alt  $age  in  bet  <^er}ogt 

MiDrfeant  Dienfte,  bet  i^n  3a!ob  VI.  ton  Styottlanb  überlief,  an  bejfen  ^ofe  et  btei  3^re 

hfc.  Sann  te^tte  et  in  bie  Dienfie  bet  ^etjogt  üon  Dtllanl  jurud.  3m  1 7. 3-  begleitete  et 

be  fiatf  jum  9tei^ttage  nac^  6peiet  unb  fpatet  ben  Capitan  Sani)  auf  einet  bipfo« 

^enbung  nad^  |)iemont.  ©ine  ftrantyeit,  meiere  i^m  1541  bat  ®ef>6r  raubte,  «et- 

lUft*  i$n,  fein  an  galanten  Kbenteuetn  reißet  Seben  mit  einet  fafi  floflerlißen  3urudge)o« 

wia  ju  tKrtaufc^en.  SBtyrenb  bet  %  1541—48  fhtbitte  et  in  ©emeinföaft  mit  3-  *•  be 

i  wi  9Um9  SeBeau,  SRuret  u.  V.  im  SoOege  Coqueret  unter  3ean  Dautat  unb  Sbtien  Zut- 

'  Hl  3n  biefet  CtiOe  bereitete  er  mit  feinen  gteunben,  moju  noß  SobeOe  unb  3*  bu  Settai)  ju 

An»  bk  fltofe  Ktetatifc^e  {Resolution  üor,  meiere  bie  Seit  bet  mittelaltetli^-tomantif^en 

mmt  in  gtanftei^  beeitbigen  unb  bafüt  bie  abfhacte  9ta$a$mung  bet  «Iten  jum  Jtunft- 

j  Itadp  machen  fottte.   91.  ifi  bet  etfie  bemuf te  unb  abjtd)tlid)e  ©laffttet  bet  granjofen.  Die 

( Ni  tyn  untetnommene  Steuerung  mar  bunfareifenb.  SRit  turnet  93era$tung  aOet  93organ- 

i  in  lief  9t.'t  C^ule,  in  fonberbatet  Sertennung  bet  ftang.  6prad|geifiet,  mie  Boileau  fagt, 

4wÄufe  (Atrinif^  unb  griedjifö  fpreßen"  unb  copirte  in  SBortbilbung,  Confhuction  unb 

•  [  Mi  bb  ©rieben  unb  9tomet.  Sieben  ben  «Ken  atymte  91.  bie  Stalienet  unb  üorjügliß  ^e- 

1 ;  tai  na4#  ben  bem  et  in  #ranfreid)  juetfl  bie  gorm  bet  CSonette  entlehnte.  2>ut($  fein  Spot 

1 1  Jilnnciade",  »on  bem  flatt  bet  beabftd^tigten  24  ©efange  nut  t»ier  erf^ienen,  motte  et  au$ 

1  ^mn  ^  tN?an|ofen  metben,  mie  et  in  feinen  Oben  ben  e$mung  fHnbaft  naßa^mte. 

j  «ftaen  8eb|Aen  mürbe  et  mie  menige  Dieter  geehrt.  Sie  riet  (e|ten  Saloit  sogen  i^n  an 

I    ^M  nnb  bef^enften  $n  rei^Udi5  namentlich  et^ieit  et  metyre  geißli^c  ^frunbai,  %k^ri^ 


118  9*oo*  »ootfcaan 

et  nie  bie  $titflertoetye  empfangen  tyttt.  Vu$  Gtifabety  oon  ßngtanb  unb  9Raria  Stuart 
(eigneten  itjn  aul,  unb  bie  Stabt  Zouloufe  machte  i$m  eine  maflroe  ftlberne  SRtneroa  jum  ®t- 
föent.  Auf  beulen  unb  engl.  Unioerfitaten  erflarte  man  feine  SBerfe,  unb  Zaffo  fam  na$ 
$arit  unb  legte  tym  groben  feine*  (Bebtet*  oor.  60  übertrieben  biefe  Äuljeic^nungen  au* 
fein  mochten,  fo  oerbient  bod)  SR.,  ber  27.  ©ec  1585  in  St.-Colmul  gu  Zourl  jiarb,  ebenfo 
»enig  bie  f>etabfe|enben  Urteile,  n>etd)e  fpater  befonberl  feit  Statyerbe  übet  tyn  gefallt  Sor- 
ben (inb.  Die  erjie  ttolgabe  fetner  SBerte  (4  93be.,  $ar.  1567)  n>urbe  oon  $m  felbft  beforgt. 
SBon  ben  fpatern  Sulgaben  flnb  gu  erwähnen:  bie  oon  Glaube  83inet  (10  93be.,  ftor.  1587), 
oon  ©allanb  (11  83be.,  $ar.  1604—17)  unb  bie  mit  einem  aulfityrlic&en  Gommentar  oerfe- 
$ene  oon  Stielet  (2  »be.,  $ar.  1623).  „Oeuvres  choisies"  f>ot  $aul  8.  Safob  ($ar.  1840) 
herausgegeben.  Sgl.  ©untrer,  „St.  unb  fem  SBer^altnif  gur  Gnttoidelung  ber  fran|. 
Sprache"  (fflberf.  1846). 

3too4  (3o&.  #einr.),  ein  berühmter  fcanbföaftl-  unb  Z^iermalet,  geb.  guDtternborf  in  bet 
|)falg  1631,  ber  So$n  eines  armen  SRaterl,  tarn  im  neunten  3*  na$  Ämflerbam,  100  er  bei 
lern  $iflorienmaler  Sutien  bu  Harbin  unb  nadlet  bei  SB.  Sraat  unb  Äbrian  be  S3?e  lernte. 
Dbföon  er  in  ber  golge  auti)  Porträte  malte,  fo  arbeitete  er  bod)  am  (iebflen  £anbf$aften, 
flafftrt  mit  Spieren,  befonberl  giegen,  Schafen  unb  Jtityen.  Zrepctye,  natuma^re  Sri^nung    i 
unb  intereffante  (Bruppirung  biefer  Spiere,  oerbunben  mit  traf  tigern  unb  angenehmem  Solorft  i 
unb  geföitfte  Sufammenftellung  machen  tyn  gu  einem  ber  oorgüglid)flenZ$iermaler.  Äui$  tyft  i; 
er  (Einiget  in  itupfer  geäft.  Cr  tief  flc$  1657  in  granffurt  nieber,  100  er  $auptfad)(i$  buri)  i 
gatylofe  $ortratt,  bie  er  fyeill  in  granffiirt  felbji,  tyeill  an  ben  $ofen  oon  2Raing  unb  ^effetr  i| 
)u  malen  (jatte,  grof  e*  Sermogen  getoann,  verlor  aber  beim  SBranbe  oon  1 685  fein  geben  ii 
Seine  Semalbe  n>ie  feine  Segnungen  »erben  gu  $of>en  greifen  begabt.  —  Sein  SBrubevtt 
Zfeob.  ».,  geb.  gu  SBefel  1638,  lernte  ebenfaW  bei  «brian  be  Stye  unb  erhielt,  na$bem  e&g 
an  ben  #of  gu  Jtaffel  berufen  toorben  toar,  fafl  oon  allen  #ofen  ©eutfölanbl  Auftrage.  SetiM^ 
1667  in  Jtupfer  geäfttegolge  t>on  fecftl  Keinen  23ie$ftü4en  ift  befonberl  tyrer  auf  erorbentltcfy '" 
Seltenheit  foegen  berühmt.  Sr  ffarb  1 698.  —  Bon  3o$.  4>einrid>'l  oier  Sonnen  jeiänete 
alt  SRater  aut  WiL  %tt  9t.r  geb.  1 657  gu  grantfurt,  ber,  tottt  er  in  Xiooti  lebte,  aud)  »oj 
bi  Xitott  genannt  n>urbe.  *l«  ein  SBufUing  fiarb  er  ju  9iom  1705  in  grofem  (Slenbe.  CMnT^ 
SBerfe  (Inb  metflenl  fe^r  geifheid^e  p^antafiifd^e  Sanbfc^aften  mit  Z^ier^eerben ;  bie  ©et>anl*fc 
lung  ifi  jeboc^  etn?a«  pud^tig.  —  «uc^  fein  »ruber  3o$.  9»er4.  St.,  geb.  1659,  f)at  metg#x 
jeic^net  unb  atymte  ben  93ater  in  ber  Z^iermalerei  na^.  — ■  3oi).  $einri$*6  Snfet,  Hof.  W^  -)j 
na$malt  (Balerieinfpector  ju  SSien,  geb.  1 728,  malte,  gei^nete  unb  rabirte  in  ber  SDtanier  fek^ 
nel  (Brofoaterl.  ^, 

Xoot^aan  (Stot^aan,  Stootyan,  Stotten^aan,  3o^ann  ^ilipp  Dan),  3tfttitengenera(,  geb.s 
23.  Rot).  1785  ;u  Vmflerbam,  flammte  au«  einer  urfprüngli$  protefl.  Familie.    OrftfeM^i 
Orofoater  trat  auO  ber  ref.  jur  lat^.  Air$e;  fein  23ater  toat  Chirurg.  Sie  erfle  ©Übung  er*^ 
tytlt  ber  fange  9t.  auf  bem  ©pmnajtum  in  Slmflerbam.  Dann  trat  er  in  bat  Ktyenaum  b afett Ä 
befugte  bie  Sorlefungen  oan  Sennep'l  über  grie(^.  Siteratur  unb  begab  ßd),  19  3-  alt,  n< 
Stuflanb.  $xtx  trat  er  18. 3uni  1804  in  ben  Sefuitenorben,  braute  jvoei  Sa^re  im  9totigl 
}u,  lehrte  im  Kollegium  ju  Dunaburg  Orammatit  unb  SR^etorif,  flubirte  in  $otoct  Z^eotoi 
erhielt  1812  bie  $riefiermetye  unb  ^mattete  in  £)r*gan  bat  Pfarramt,  aU  bie  Sefuiten 
Xuetveifung  airt  Sluflanb  traf.  (Sr  kourbe  nad)  ber  gatijif^en  (Srenje  gebraut  imb  mottte  b( 
ba  na$  ?franffur(  ge|en.  2)ur^  bie  Xermittelung  bei  Drbenlfuperior  in  ber  ©d)tt>ei§, 
not,  na^m  aber  91.  feinen  Sufent^alt  gu  Srieg  in  SBatlM,  n>o  er  ftc^  junad)(l  mit  bem  Unterrii 
junget  JDrbenlgSgtinge  in  ber  9t^etoriF  bef^aftigte,  bann  aber  aud^  &u  prebigen  unb  SRiflti 
aufzuführen  beauftragt  vourbe  unb  ben  Drbentprotfngial  bei  ber  fBifttation  ber  Drben«^ 
begleitete.  Sei  biefer  Gelegenheit  burc^reiffe  er  flfrantrei^  gvoei  mal.  3m  3. 1823  ffeDte  ibit 
Drbenlgeneral  2ub»ig  gorti«  bei  bem  toom  Jtonig  Jtarl  gelij:  gefKfteten  SoVegium  bei  ffti 
t>on  |)au(a  in  Zurin  an,  unb  f>ier  ^atte  er  befonberl  bie  oorne|me  3ugenb  bei  Äonigreic^l 
bilben.  3m  3- 1829  ernannte  tyn  ber  (Beneraloicar  ^at>ani  na^  bem  Zobe  bei  gorti*  } 
»iearprortnjial  Stalienl  unb  9.3uli  1829  er^ob  tt)t\  bie  ©eneratcongregation  jum  4foi< 
bei  Stfuitenorbenl.  Seine  Crbenlregierung  ifi  befonberl  bur$  ben  grof en  ttuffötoung  trn 
tontrbig  geworben,  ben  bie  3efuittn  unter  i^m  genxmnen.  dr  errichtete  für  fie  ac^t  neue 
ringen :  (frei  inStalien  (Zurin  unb  fBenebig),  gvoei  in  granfreig  (S^on  unb  Zoutoufe),  etat 
Qeutfölanb  (Dfhe«^  o^ne  ffialigien),  eine  in  Belgien,  eine  in  <&oOanb,  eine  in  aRartfanfr  I 
bin  Sereinigten  Staaten.  Sil  ^  ber  Rücffölag  gegen  bie  Z^idgfeit  bei  Drbenl  gttei 


»oquelaure  Soft  119 

lachte  unb  1846—47  in  bcr  Cdjttctj  u.  f.  ».,  ,a  »n  fRom  felbfl  eine  SReaetion  gegen  ben  Stn- 
liif  bcr  Sefuiten  funbgab,  fugte  9t.  bur$  <Bef$meibigfeit  unb  3urüd$altung  biefe  frttiföe 
|rit  ju  übertottiben.  8ul  jener  SW*  flammen  me$re  öffentliche  Crflarungen  oon  tym,  toorin  et 
>U  3 Ernten  nur  all  eine  religiofe  SJruberföaft  bejeitfrnet  unb  leben  fBornmrf  einet  ©nmiföung 
n  KDcUSge  Ungelegensten  all  unbegrunbet  juruAoeift.  ©er  ©ieg  bet  fReflaurationlpolitif 
wf  tau  fcfUanbe  braute  beffere  Seiten  f üt  ben  Drben,  jutnal  bie  {Regierungen  in  ben  Sefuiten 
m  coaferoattoet  SRittcl  erblichen.  SR.  ettebte  no$  bie  (Senugttyuung,  feinem  Drben  fafi  überall 
Esßuf  unb  protection  mietet  erworben  ju  ^aben,  eine  ffienbuug  bet  Dinge,  bie  mit  grpf er 
Rtyrigtett  unb  $eiln>eife  au$  mit  Stfotg  benuft  »orben  ifl.  9lag  längerer  Jttant^eit  fiatb 
8. 8.  SWai  1853;  fein  9ta$fo(get  an  bet  ©pi$e  bei  Otben*  ift  $atet  3o$.  »e*. 
ftoqnelanre,  ein  franj.  (Befcfclec&t,  bal  bon  bem^aufe  Vtmagnac  abflammte.—  «nfofne, 
Btte«  Ho«  St.,  SRarfdjall  oon  gtanfreid),  geb.  1543,  trat  in  bie  JDienfie  bet  So^anna  VfLU 
tat,  Jtönigin  von  Staoarra,  unb  i>alf  beten  ®o$ne  ^eitirid)  IV.  bie  franj.  Ärone  erfampfen. 
bf  feinen  Staty  foO  ft$  #einrit§  jur  Annahme  bei  Aatyolkilmul  entfötoffen  tyaben.  %u$ 
in}  bem  Stieben  blieb  er  ber  9tatf>geber  bei  Jtonigl  unb  machte  (id)  bei  $ofe  burd)  feine  fettete 
iame  fejr  beliebt,  «ft  £eintid)  IV.  1610  *on  SRaoaittac  etmotbet  tourbe,  befanb  fic^  SR.  mit 
i  lern  foirigl.  Sagen.  SBctyrenb  bet  Stegentfäaft  2Rarf  a'l  be  SWebict  gog  et  ftc$  in  fein  @ou* 
«•erneut  Oupenne  jurücf,  erhielt  1615  bie  SRarföaflltourbe  unb  fiatb  gu  Sectoute  1625.  -7 
Brii  tfotyt,  Sem  Saften  Baptifte,  SJtarqufl,  bann  $etjog  von  9t.,  geb.  1617,  führte  von 
Snftsb  auf  bie  ffiaffen.  3«  ben  .Kriegen  Äubmig'l  XIII.  f  ampfte  et  in  ben  Stieberf  anben  unb 
■  ben  fron.  Grenzen.  SBctyrenb  ber  Unruhen  ber  gronbe  blieb  er  bem  £ofe  treu  unb  tourbe 
«Üt  1652  )um  $air  unb  $erjog  erhoben,  ©rofe  JDienfle  leiffete  et  1668  bei  Seftyna^me 
er  grand^Comte',  1671  in  J&oHanb,  befonberl  aber  1673  bei  betSelagetung  bon  SRafhidjt. 
jbS-  1678  erhielt  er  bal  Qoubernement  oon  (Buqenne.  (Er  ftarb  1683.  Bon  feinem  fBater 
mt  er  triegerif$e  Jtü$n$eit  unb  bat  ^eitere  SBefen  geerbt.  9m  £efe  Eubtoig'l  XIV.  fpiette 
tfKabepi  bie  Solle  bt$  &pafma$erl.  ©eine  angeblichen  ßcfcerje  unb  SBije  f ollen  enthalten 
ÜB  in  „Momas  frangais,  ou  les  aventures  divertissantes  du  duc  de  R."  (Jtoln  1727).  — 
Mb  Ctotyn,  «ntoine  Gaffen  3ean  Baptiffe,  $et)og  bon  St.,  geb.  1656,  Konnte  ebenfaü« 
m  Stiegen  Subioig'!  XIV.  bei  Sil«  Oouberneur  oon  Sangueboc  ffeDte  er  1709  in  ben  Geten* 
nben  ^rieben  ^er.  Sr  erhielt  1 724  ben  3Rarfta0tfiab  unb  fiarb,  ber  lebte  männliche  9la^- 
fetnel  ^aufel,  ju  Sectoure  6. 9Rai  1 738.  —  9Rit  ber  ^erjogl.  gamüie  gar  ni$t  ber- 
3e«n  ftrmattb  be  Beffuefoul*  bon  91.,  Grjbif^of  t>on3Re$etn,  geb.  1721  ju9to- 
untoeit  SRobeg.  Seim  Sulbru^e  ber  ^ranjoftfe^en  SRebolution  mar  er  Sifc^of  oon 
Cr  entging  ber  ©uiüotine  nur  burc^  3ufaU  unb  mirfte  nac^  bem  Gturje  SRobelpierre'l 
wktifa  für  bie  (Einführung  bei  fatl).  (Sottelbienflel.  3m  %  1801  gab  tym  Bonaparte  bal 
fc|üHwn  SWec^eln,  bal  er  jebod)  1808  o^ne  koeiterel  mit  einem  Äanonifat  ju  6t.-Denil 
toftnften  mufte.  dt  ftarb  24.  «tpril  1818. 

Utaa<  (fpr.  fRoro^l),  eine  fBergffabt  im  nortoeg.  Stifte  unb  15  3R.  ffibfubofiltc^  t?on 

tMtrint,  2090  %.  über  bem  SReerelfpiegel,  am  «^itten-Van,  umveit  üon  beffen  SRunbung  in 

tetbrnmen,  in  einer  feljr  raupen  unb  oben  (Begenb;  in  welker  fein  (Betreibe  metyr  reift,  )tt>i- 

^KsMigbef^neiten  Sergen  gelegen,  befielt  a\\^  j»ei  ^auptfhaf en  bon  ^oljernen  ^aufern, 

IjßfLKOOd,  unb  $at  me^re  C^ulen  unb  tto^ltyatige  Vnflalten.  9t.  ifl  berühmt  bureb  feinrei- 

t  tflAyf etbetgtDett  unb  feine  S^romeifenfieingruben.  Unter  ben  Kupferminen,  meiere  1644ent- 

hftMiten  ftnb  unb  fammtlig  in  S^loritfc^iefer  liegen,  ifl  bie  beritymtefie  bie  neue6tort>artl« 

Pkdne  Steile  fubo(Ui(|  oon  ber  Ctabt  unb  2980  g.  über  berfelben  ober  5070  g.  über  hm 

auf  ber  griffen  ^o^e  b^  fanft  auffleigenben  Ctorbolagebirgl.  SSegen  bei  feflen  ©e* 

V*  kbatf  bie  «rube  feiner  93eriimmerung,  fonbem  fielen  gebliebene  Pfeiler  beffelben  unter- 

V|ai  bie  60— 90  Satter  weiten  Oemolbe.  «ul  100  Sonnen  Qrj  »erben  27— 30  ©d)iff*. 

I»  CS^ttarslupfer  unb  24  6$itf6pfunb  ©arfupfer  gefc^moljen.  Sebterel  f ommt  in  ben 

i  jfafcl  unter  bem  Slamen  be^  Sront^etmer  Jtupferl. 

r  ■etf^ai^,  ein  am  Sobenfee  gelegener  SRarftfleÄen  im  f(^n?eij.  Santon  6t.-®aOen,  f)ti 
|  fetfiber  1000  S.,  einen  gafen  unb  ifl  ber  SRittelpuntt  eine«  beträchtlichen  ©etretbe^anbell. 
\  k(k  Ort  trieb  bet  norbli^e  Cnbpunft  ber  ©ifenbai)n  fein,  wel^e  bie  offline  e^tueij  in  ber 
r  twrtytonig  von  Sterben  nac^  Silben  burcftjie^en  foB. 

i  vHi  (CSatoator),  genannt  Carbatorteffo,  SRaler  unb  Äupfera^er,  }ug(ei$  ein  aulgejeic^- 
k  «Kftftrif4a  Dieter  unb  SonWnftler,  geb.  1605  ju  SteneOa  im  Jtonigreic^  9teapel,  mürbe 
t  hfcmi  JKifkr  fir  ben  griffen  «anb  erjogen,  M  man  Um  bafelbft  feiner  au6fd)U^(i<S|«L 


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120  9tof«Iie  (muftf.)  Xofamel 

lotftebe.  jut  SRujtt  wegen  nigt  langet  bulben  wollte.  Auf«  tyogffe  flieg  bet  Unwille  feinet 
Altern,  alt  et  flg  aufjerbem  nog  bet  ÜWalerei  etgab,  unb  jwat  o$ne  Anleitung,  alt  einet  bet 
tetnfien  SRatitralifien/  meiere  bie  Jtunftgefgigte  fennt.  8U&tje$n3«fceaft,butgflteifteet  einfant 
Äpulien  unb  Salabtien  unb  foll  fogat,  man  weif  nigt,  06  freiwillig  ober  gelungen,  eine  Sftt 
lang  unter  ben  Stäubetn  gelebt  tyaben.  9tag  Neapel  jurüdgetelpt,  fgmagtete  et  einige  3«t  in 
grof  em  (Slenbe;  bagegen  ifl  et  wol  irrig,  wenn  man  gn  jum  SWitgltebe  bet  ffiompagnia  beb 
SWorte  magt,  welge  fpatet  beim  Äufngt  SRafanieUo't  fo  gatig  war.  Sgon  gu  Anfang  ber 
vletjiget  3a$te  bet  17. 3<g*&.  lebte  et  namtig  in  Stom,  unb  fron  ba  an  war  fein  Stuf  unb  fein 
SBo^lflanb  geftgett  Vug  mögen  auf  biefet  Seit  feine  wigtigflen  ©über  flammen.  Am  liefe» 
flen  fieOte  et  grauenvolle  SBilbniffe  bar,  bie  et  butg  Sgafet- ,  Staubet-,  Solbaten«  unb  SanM» 
tengruppen  garaftetifKfg  unb  anjigenb  belebte.  Da  et  in  9tom  befonbett  in  ben  beiben  Se- 
malben, bie  SJetgangligfeit  bet  menfglfgen  Äebent  unb  bie  ©ottin  bt^  ©lud«,  wie  fie  gte 
©aben  an  ttnwütbige  verteilt,  feinem  2Bi|e  unb  feinet  fatitifgen  Saune  ju  freien  Sauf  ge- 
laden fyattt,  }og  et  ftg  fo  viele  geinbe  ju,  baf  et  bie  Stab t  verlaflen  muf  te.  St  wenbete  ftg  tyer* 
auf  nag  gtorenj,  wo  et  pg  bie  ©unfl  bt$  «fktjogt  erwarb;  bog  fe$rte  et  nagmalt  nag  gtan 
jutitÄ.  Dbfgon  et  flg  butg  gefeHige  Xalente  unb  (iebentwutbige  ©genfgaften,  fo  5.  83.  all 
©igtet  von  Dramen,  in  welken  et  felbet  auftrat  unb  Ället  ftinrif,  eine  ÜRenge  greunbe  er- 
warb, fo  mehrten  jig  bog  in  golge  feinet  bittern  ©pottereien  übet  me^re  feinet  Äunflgenofleiv 
befonbett  übet  Setnini,  feine  geinbe  fo  fgr,  baf  man  gn  von  bet  tom.  Äfabemie  autfgtof. 
St  fiatb  )u  9tom  1673  unb  erhielt  ein  ©enfmal  in  bet  Jtattfcaufe.  ©ein  Stil  tfi  im  ©an&e* 
nag  ben  neapolitan.  fRatutaliflen,  befonbett  nag  Änietto  ffalcone  gebilbet;  abet  et  lebt  in  f* 
nen  Silbern  bat  eigenfle,  tignfle  geuer  ber  Ctffabung,  bie  tefplutefte  Datflellung.  T)at  $tztß 
ligfle,  mat  et  gefgaffen,  ifl  wol  bie  gtofe  Sglagt  im  Äouvte  unb  bie  SBerfgworung  bti  <&at# 
Iina  im  $alafl  $ltti  &u glotenj,  ein  magtiget,  bufietet  (fyatafterbilb.  Dog  beruht  fein  9tuty£ 
^auptfaglig  auf  jenen  pfcantafKfgen,  bürg  SBeleugtung  unb  Staffage  »unberfam  ergreife*! 
ben  2anbfgaften.  gafi  feltenet  a[9  feine  ©emalbe  fmb  feine  geignungen.  3n  feinen  fpateaN 
3a$ren  a|te  et  in  Jtupfet,  unb  bie  86  Stattet,  welche  von  gm  $ettigten,  geboten  ju  ben  Vflri 
}iig!igf!en  Arbeiten  bet  italSRalet  unb  flnb  in  guten  «bbrücfen  jiemlig  feiten,  Äug  $at  um» 
von  gm  fec^t  Satiren  (neue  Slutg.,  glor.  1770),  beten  eine,  „Die  Di$tfunfi",  von  gioril^ 
mit  einet  Siogtap^ie  bet  ffunfilert  (@ott.  1 785)  ^etautgegeben  würbe.  Sein  Seben  bef^ri* 
fein  3eitgenoffe  Salbinucci  (neue  9lutgv  Seneb.  1830). 

StofaUe  nennt  man  in  bet  SRuftf  einen  Ileinen  6a|  von  wenigen  Saften,  bet  me^nnaft 
^intereinanber,  nut  auf  eine  tyityere  ober  tiefere  Stufe  verfemt,  wiebet  erfc^eint. 

Slofalie,  bie  ^eilige,  bie  St^u|patronin  von  Palermo,  fod  eine  fpan.  ^rinjeffin,  nac^  Stf 
betn  aut  bet  Stabt  Stofalia  in  bet  fteit.  3ntenban)  ©irgenti  geburtig  gewefen  unb  auf  htm 
Stonte  ^eUegrino  bei  Palermo  im  befd^auli^en  Seben  1 160  gefiorben  fein.  %lt  man  Dafcftf 
im  Mittelalter  jur  geit  einet  furchtbaren  ^cfhtotl)  it>rc  ©ebeine  aufgefunben  ju  Ijaben  mefam 
unb  bie  Seuche  fofott  nachlief,  würbe  fiejur  S(^u|^eiligen  von  Palermo  erflart,  wo  (a^rlic^ 
15.3uli  i^t  ge|i,bei  bemmani^t  Site  auf  einem  großen  (Berufte  in  $roceffion  herumtragt, 
tet  grofen  gefllic^feiten  begangen  wirb.  9luf  bem  SRonte  ^edegtino  ifl  tyr  eine  Jtapelle  geweift 

ftofamel  (Glaube  Spartet  SWarie  bu  Sampe  be),  franj.  «bmiral,  geb.  1 774  ju  Stofanuft 
trat  1792  in  bie  franj.  Marine,  «uf  bet  glotte  von  Sref!  geid^nete  et  fid)  1794  unb  17M 
untet  fBiOatet-So^eufe  wiebet^olt  aui,  fobaf  et  raf$  jum  Schiff tlieutenant  emporfüeg.  3« 
Dec.  1796  wohnte  et  bet  Sppebition  bei,  bie  untet  Sftotarb  be  ©alle«  unb  $o$e  eine  2anbuag 
auf  Stlanb  verfugen  foQte.  9tagbem  et  1 801  )um  Sgifftcapitän  ernannt  wotben,  leifiefe  a 
niedre  Sa^te  ^inburg  alt  Sbfutant  unb  £)fß5iet  im  Stabe  Dienfie.  (Stfl  1809  erhielt  et  M 
©efel)l  übet  eine  gtegatte.  9m  29.  !Rov.  1811  lieferte  et  im  Sbriatiföen  SReete  bei  $alagafi 
einem  btit.  Oefgwabet  mit  ©lud  ein  Steffen,  in  weigern  et  jebog  felbfl  übel  gugetigtet  wil 
gefangen  genommen  würbe.  6tfl  1814,  nag  Stapoleon't  Sturje,  butfte  et  gutudfe^ten  aal 
erhielt  nun  1815  ba^  Commanbo  übet  ein  grofet  Jttiegtfgiff.  9tagbem  et  1818  SontreA 
mirat  unb  ÜRitglieb  bet  8(bmitalitatttat^t  geworben,  erwarb  et  ftg  für  bie  £erffettung  bei 
fran).  IDtarine  mancherlei  Serbienfie.  Untet  Dupm^t  Oberbefehl  befehligte  et  1830  eine  9$ 
cabre  bei  bet  Gfrpebition  nag  Algier.  $lt  ba9  ^eet  an  bie  Sroberung  bet  itaifetfgloffet  ging 
legte  et  fig  in  bet  Sai  von  Xlgiet  vor  Vnfet  unb  eröffnete  feit  bem  29. 3imi  mc^te  Sage  ty» 
bürg  ein  futgtbatet  geuer  auf  bie  gort«  unb  Batterien  bet  $afent,  fobaf  ftg  bet  Dei  $m 
Kapitulation  entfgtof.  2Rit  bet  Sulitevotution  von  1830,  bet  et  anfing,  würbe  9t.  )um  Chi 
prafect  von  Zoulon  ernannt.  3m  SRiniftetium  VRoU  vom  25.  Äug.  1836  erhielt  et  bat  $tv 


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9tofa6  191 

tefeutOe  bet  Statine.  Cr  »ermattete  fein  %mt  mit  grof er  Äuljeignung  unb  S^atigfeit,  betet* 
tete  1838  bie  Stodabe  bet  meptcan.  JHifien  *or,  bantte  aber  ebenfattl  ab,  all  fig  enblig  feine 
Kollegen  9.  SRarj  1839  befiniti*  jurudiogen.  8r  fiarb  einige  3<g«  barauf,  ben  9tang  einel 
Biceabmtrall  befleibenb. 

9tof*<  (Don  3uan  SRanuel  be),  gemefener  ©ouoerneur  unb  Seneratcapitän  *on  Suenol« 
Kprt,  geb.  1 793  in  SuenoMtyrel,  aerbragte  feine  Sugenb  auf  ben  Eanbgütern  feinet  aul 
Sßarien  ftammenben  $amitie  unter  ben  Saugol  (f.  b.),  beten  Sebenlroeife  er  fig  aneignete 
anb  baburg  |u  grofem  Sinfbif  gelangte.  3m  3-  1820  erfgien  et  jum  erflen  male  auf  bem 
pafirifgen  Sgaupla|e  an  bet  Spi|e  eine«  SRiligenregimentl  jur  Settyeibtgung  bei  Soufter- 
m*  Stobriguej.  3m  3- 1828  trat  er  alt  8efe$tl$aber  ber  8anbbe*of!erung  unb  #aupt  ber 
fiberaüffen  im  Kampfe  gegen  bie  Unitarier  auf  unb  mürbe  hierauf  8. JDec.  1829  jum  Souwr- 
iesr  Mn  Buenol-Styrel  ernannt  SRit  bem  feflen  ttntfglujfe,  feine  $errfgaft  bürg  aOe  SRit- 
tri  yi  befefügen,  ternigtete  er  ftitnagfi  bie  Unitarier  in  ben  ffcooin  gen,  inbem  er  im  JDet.  1830 
legen  biefelben  auljog.  fcll  24.3<m.  1832  feine  legale  SJollmagt  tyr  ßnbe  erreicht,  unter- 
■4»  et  eilten  3ug  gegen  bie  Snbianer  bei  fübligen  3tyetll  oon  Suenol-ftyrel.  Die  errunge- 
nen Siege  umgaben  SR.  beim  Solle  mit  neuem  Sauber,  fobaf  er  in  ber  mittlerweile  in  Buenol* 
fftd  auf*  £ogfic  gefHegenen  SBermirrung  all  etnjiger  Retter  befragtet  unb  7. SRSrj  1835 
dermal*  auf  fünf  3<gte  &ura  Souterneur  unb  Seneralcapitän  ermaßt  mürbe.  SRit  fluget 
Btugnung  lehnte  er  erfl  Mefe  SBurbe  ab,  na$m  fte  aber  enblig  unter  ber  Sebingung  an,  baf 
«n  gm  geitmetlig  außerordentliche  (Bematt  übertrage,  tooburg  er  factifg  bie  SWagt  einel 
Dktitorl  erhielt  2>a{fe(be  Sptel  mieber$olte  fig  nun  fttoifgen  9t.  unb  ber  Aantmer  aOe  fünf 
Softe.  Unter  benfelben  Sebingungen  immer  lieber  in  feinem  $o$en  Sofien  betätigt,  führte  et 
tk  Regierung  macgiatteUifiifg  unbgraufam  bi!1852.  Räubern  er  fig  oon  feinen  Sieben* 
hglrrn  in  ber  eigenen  Partei  bürg  gtüdlige  Umflanbe  befreit  faf),  mirfte  er  mit  ganjer  Jtraft 
«f  bie  Bentigtung  feiner  Segenpartei,  ber  Unitarier.  Weben  biefen  dampfen  mar  e<  gm  Je- 
bog  gelungen,  eine  getoifie  materielle  Drbnung  unb  ©gefeit  fyerjufteUen  unb  eine  bil  &u  ge- 
ftifiem  Stabe  ^inreigenbe  9tegtlpflege  einzuführen.  Äug  ber  Werbau  erlangte  burg  gn 
ii  ber  9robbtft  Suenol-ftytel  einen  bebeutenben  Xuffgmttng.  Solange  et  an  bet  Spi|e  bet 
Segtertmg  flanb,  f)tftt  inbeffen  bie  9teptafentanten!ammet  feine  anbete  Aufgabe,  all  ben  3*9" 
tdterigt  anjuboten.  Son  ben  trier  SRiniflerien  lag  bal  bei  3«nern  unb  bt$  JFriegl  unmittel- 
kr  in  S.'l  $anben,  magrenb  bal  Äulmartige  unb  bie  $inanjen  oon  gm  gan)  be^errfgte 
■Hfier  t>erfa^en.  SBefonberl  mar  el  Don  geKpe  Srana,  ber  SRinifler  bei  «ufern,  totiger  bie 
£*  «nb  fglaue  yolitil  9t.*l  toortrepg  in  Sloten  unb  Sepefgen  $u  uberfe|en  oerftanb.  VII 
VriMmann  jetgte  9t  eine  gemiffe  SBurbe,  |a  Sinfag^eit  unb  Strenge,  unb  bürg  ben  Sauber 
fatal  SBortl  »uf te  er  nigt  blol  ben  ®augo,  fonbern  oft  aug  ben  (Bebilbeten  &u  beftrUEen. 
Sil  feinen  Anhängern  fanatifg  oere^rt,  mürbe  er  (ebog  im  allgemeinen  megen  feiner  SBiKfut 
Mb  batbarifgen  Strenge  t>on  bem  gebilbetem  Steile  bei  5Bolf el  »erabfgeut.   Sil  &um  3- 
1843  fptU  9t.  }itr  Durgfu^rung  feine«  terrorifiifgen  S^fleml  5884  9lenfgen  (5  $roc/ber 
Beoüferunj  t)on  ganj  Suenol-^rel)  tyinrigten  laffen,  unb  bie  grof e  SRenge  ^apiergdbel, 
M  et  aHmaHg  jum  Suin  aßet  olonomifgen  Ser^altniffe  in  Umlauf  fe|te,  bragte  immer  ent- 
Hüten«  bie  offentlige  Stimmung  gegen  gn  auf.  9lagbem  et  fig  12.  Sept.  1849  oon  neuem 
ritnogunumfgtdnttererOemalt  ^atte  befleiben  (äffen,  trat  enblig  bie  Un^altbarleit  feinet 
qpNngenen  Stellung  twffig  ju  Zage,  jumal  all  ftg  neben  Snglanb  unb  Sranfreig  aug  ©ra- 
ffen in  bte  SBirren  ber  2a«|Mataflaaten  (f.  Srgentinifge  9ttpullif)  mifgte.  Km  1.  Xug. 
UM  fibetfgritt  ber  braftl.  Seneral  Capal  bie  Srenje  oon  Uruguay  md^renb  eine  glotte  un- 
kr  ScenfeO  in  ben  ffarana  einlief.   Der  ©outjemeur  unb  Seneratcapitan  oon  6ntre-9tiol, 
%t$M§  3©fep^  von  Urquija,  ber  «bfjdngtgfeit  mube,  in  ber  aug  er  Don  9t.,  bem  Souverneur 
M  Suenol-fKprel,  gehalten  mürbe,  fagte  {ig  nun  Don  bemfelben  M  unb  ritcf fe  ebenfaOl  in 
Ingimi»  ein,  »0  er  12.  Dct.  1851  9t.1!  Serbunbeten,  ben  Seneral  unb  ^raflbenten  Dribe, 
Img  (lapttulatton  jur  Unterwerfung  nogigte.  91.  felbft  »uf  te  {ig  »or  ber  ^)anb  in  Suenol- 
*fit$  aufregt  ju  erhalten,  unb  aU  Urquija  mit  ber  aOtirten  Vrmee  im  3<m.  1852  über  ben 
Ittana  imbrang,  oerlief  er  bie  ^auptfiabt  unb  übernahm  felbfl  ben  Dberbefef)!.  «Kein  bie  bei 
6ttt#!-&ig4rel  in  bet  9ltyt  oon  Suenol-Xprel  3.  gebr.  1852  gelieferte  Sgtagt,  ju  beren 
fertigem  tbilgang  aug  bie  für  Srafilien  angeworbenen  beutfgen  Zruppen  mefentlig  bei- 
tayn,  entfgieb  bal  Sgidfat  bei  iDictatorl.  9t.  flo^  in  ber  Zragt  einel  Saugo  nag  Suenol- 
tjtc*  unb  rettete  fig  tytx,  in  ÜRatrofenf leibung,  mit  feinen  beiben  ZSgtern,  SRanuelita  unbv 
Sercebel,  unb  feinen  beiben  Sonnen,  3uan  unb  9tanuel,  auf  ben  engl.  Jtrieglbampfer  Soc u| 


123  Xoftcelittu*  Softer 

ber  $n  26.  Äprtl  1852  bei  Sott  in  Stfow  (anbete.  Sie  guborbmmenbe  Aufnahme,  bie  9t. 
bon  ben  brit.  Beworben  erfuhr,  erregte  bei  Sielen  UnmiBen.  Da«  unermeßliche  Bermogen  9t/t, 
in  Eanbereien  unb  fBie^eerben  befle^enb,  marb  bur$  bie  bon  ttrquiga  gu  Buenot-Styret 
4.  gebt.  1852  gebilbete  pro»iforifc$e  9tegierung  gum  Bejien  be*  Staat*  confiteirt.  9t.  ifl  fe$t 
berföiebenartia  beurteilt  morben.  SBa^renb  feine  Sn^änger  in  tym  einen  felbfl  über  äBafying» 
ton  fie^enben  «peroen  erblichen,  gelten  it>n  %nbere  mit  me&r  Stecht  für  einen  c^ten  ©audjo, 
bei  bem  bie  Cnergie,  S^igfeit,  Berfölagen^rit  unb  ©raufamldt  feiner  9tace  auf*  fc&arflb 
ausgeprägt  ftnb. 

StoteeitnuS  (Sodann),  ein  föolajKföer  S^eolog  unb  9tyüofop|  gegen  Cnbe  bet  1  1  -3^t^/ 
angeblich  ber  Steuer  fcbalarb't,  mar  Jtanonifer  gu  Compiegne  unb  meubete  gutrfi,  mie  et 
f$eint,  ben  Stominalitmut  (f.  b.)  auf  bat  Xrinitattbogma  an.  Cr  behauptete  namlic$ ,  man 
muffe,  ba  bem  öattungtbegriffe  ©Ortzeit  feine  {Realität  gutomme,  bie  bret  $erfonen  alt  brd 
Snbtoibuen  (tres  res  per  se)  auffaffen.  S)et$alb  bur$  Knfelm  fcon  Canterburg  angeflagt; 
mürbe  er  auf  ber  Sijnebe  gu  Soiffont  1092  gum  SBiberrufe  gelungen,  futyr  aber  fort,  bie  er- 
mahnte  unb  anbere  ^eterobope  Snfityen  gu  aufern.  Sr  ging  na$  Cnglanb,  lehrte  aber,  1097 
autgemiefen,  na$  $ran!reici)  guruef,  mo  er  1120  otyne  tlutfo^nung  mit  ber  Äirdje  flarb. 

Stoftcittft  (ELuintut),  einer  ber  größten  Sc^aufpieler  bet  alten  Korn ,  mar  ber  3eitgenoffe 
bU  Cicero,  ber  tyn  feiner  Rreunbföaft  mürbigte  unb  flett  mit  Bemunberung  von  tym  fprity. 
9to$  $abcn  mir  eine  9tebe  bet  2e|tern,  morin  er  biefen  jtünflter,  ber  aud)  megen  feiner  Sitten 
autgegeu^n*  mar,  gegen  eine  fcnflage  bertyeibigt.  Sticht  minber  alt  Cicero  föäftten  tyn  SuBa 
unb  $ifo,  unb  ber  Senat  gemährte  tym  einen  anf$nti$en  3^|rge^alt.  Dat  entjuef  te  9tom 
tonnte  nitf)t  aufboren,  feine  Jtunji  gu  bemunbern,  bie  im  Xragiföen  unb  Jtomifdjen  gleich  gref 
mar.  Cr  flarb  ungefetyr  61t).  Ctyr.  Seine  SDteifterftafi  mürbe  balb  (um  Gprü^morte  unb  je- 
bem  autgcgci$neten  Sc^aufpieler  fein  Warne  beigelegt 

Stoffe*  (SBity.),  autgegeid)neter  Wationalofonom,  geb.  21.  Dct.  1817  gu$annot>er,  mo 
fein  SBater,  ein  um  bie  $annob.  ®efe|gebung,  fomie  früher  um  bie  Äbföüttelung  bet  frang. 
3o$t  bielfacfc  berbienter  ÜRann,  erfier  9tat$  im  3ufHöminiflerium  mar,  mürbe  auf  bem  ©gm* 
natfum  feiner  Bater  jlabt  borgebilbet  unb  fhibirte  1835—39  (u  ©otttagen  unb  Berlin,  m# 
befonbert  fclbrecbt,  ©ertunut,  £>.  SWüller,  9tanfe  auf  feine  geifHge  Cntmidelung  Cinffof  üb- 
ten. 9la$bcm  er  ft<$  1840  gu  Sottingen  ^abilitirt  |>atte,  mürbe  er  1843  gum  auferorbendi- 
efeen,  1844  gum  orbentli$en  9>rofeffor  ernannt.  3m  3- 1848  folgte  er  einem  Stufe  na$  Eetp 
gig.  Seine  Borlefungen  erflretfen  ftd^  auf  ^olitif,  Wationalof onomie,  $olijei,  Spangen,  6ta> 
tifli(  unb  Sef^id^te  ber  Gtaattmiffenf^aften.  3n  miffenf$aft(i$er  ^)injTd)t  ifi  9t.  alt  bet 
©runber  ber  immer  mc^r  Cinfluf  geminnenben  ^iflorif^en  9Retf)obe  ber  9tattona(otonomie  gu 
betrauten.  6ein  Befhebcn  gel)t  ba^in,  ben  Staat  unb  namentlich  bie  fBolftmirt^aft  alt  bie 
eine  Seite  bet  Bolttlebent  aufgufaffen.  Da  man  |cbo$  bie  eine  Seite  bet  fBolftlebent  nur 
grunblic^  begreifen  fann,  menn  man  bai  gange  S3oR  fennt,  fo  mar  feine  Kufmerffamteit  auf 
bie  SBe^felbegic^ungen  gmiföen  ber  fBolftmirt^fc^aft  einerfeitt  unb  bem  Staate,  ber  äunft, 
Etteratur,  Sitte  u.  f.  m.  anbererfeitt  gerietet.  Cr  berglei^t  bie  »erf^iebenen  Softer  miteinan« 
ber,  (teilt  bat  jtynticfc  in  if)rer  Cutmidelung  alt  Cntmidelungtgefet  bar  unb  fuc^t  bat  ttntyn» 
li^e  alt  Sutna^me  gu  erflarcn.  9t.  fieOt  ba^er  bie  Begriffe  SRattonalcbarafter  unb  Culturfhife 
bei  meitem  me^r  in  ben  fBorbergrunb  alt  bie  übrigen  9lationalotonomen.  Ct  entföciben  |H 
l^ierburc^  t)ielc  Controvcrfcn  ^o$jl  einfach,  inbem  Sefe^e,  Snßalten  u.  f.  m.,  bie  von  ber  einen 
Seite  lebhaft  geforbert,  bon  ber  anbern  ebenfo  lebhaft  bermorfen  merben,  alt  not^menbige  Be- 
gleiter gemiffer  Cntmidelungtfiufcn,  aber  auc^  nur  für  biefe  gmedmafig  erfc^einen.  De« 
Aeim  biefer  9ti(^tung  enthalt  fd)on  9t/t  Doctorbiffertation  „De  historicae  doclrinae  apud 
sophistas  maiores  vestigiis''  (©ott.  1838),  meiner  bat  fAa^bare  Sud)  über  bat  „Beben, 
SBert  unb  3eitatter  bet  Z^uc^bibet7'  (©ott.  1842)  folgte,  ffieiter  aut geführt  f)at  er  biefeftc 
t^eilt  in  bem  „©runbrif  gu  93orlefungen  über  bie  Staattmirtyföaft"  (®ott.  1843),  t^eilt  in 
einer  9tetye  qtünblic^et  unb  bielfeitigcr  Unterfu$ungen  über  eingelne  ©egenfianbe.  SRe^re  ber« 
felben,  mie  „Über  ben  Supst"  (1 843),  „Betrachtungen  uberSocialitmut  unb  Communitmut" 
(1845),  „Sbeen gur  ^olitif  unb  StatifKf  ber  «derbauf^fieme"  (1845—46),  „ttmriffe  gne 
9taturle^re  ber  brei  Staattformen'7  (1847—48),  „ttnterfuc^ungen  über  bat  Colonialmefen" 
(1847— 48)  u.  f.  m.,  ftnb  in  9tau't  „Krcftib  ber  Politiken  fcfonomie'7,  ber  „SeitförtftfSr 
©efc^i^ttmiffenf^aft",  ber  „Deuten  Biertelf a^rtfe^ri^  niebergelegt  5  anbere,  mie„Ubcc 
Äorn^anbel  unb  Z^euerungtpolitif"  (3.  Kufl.,  Seuttg.  1852)  unb  bie  „©eftieftte  btr  engl. 
SotMmirttytyafttle^e"  (Spg.  1851),  erf^ienen  alt  befonbere  SBerfe.  »oUftanbig  unb  at 


Xoftcot  9tofe  (Blume)  123 

»ijfenfc$aft(t$em  gufammen^ang  fyat  er  feine  Stifteten  in  bem  auf  vier  Banbe  beregneten 
„Ärfkm  ber  SBotHnrirtyföaft''  (Bb.  1, 2p  j.  1854)  bargulegen  begonnen. 

Stfftcoe  (SBittiam),  ein  au«ge  jeicfcneter  engl.  ©djriftftetler,  geb.  }u  Etoerpool  1 753  von  ar- 
men tUtern,  fam  al«  Ct&reiber  ju  einem  9te$t6ge(e^rten  in  2i»erpool.  Sh>ux  (ernte  er  mit 
pofem  (Kfer  bie  tat,  franj.  unb  ital.  6pra$e>  au$  fanb  er  no$  SRufie,  ft$  mit  ben  engl. 
Dtytfera  betannt  ju  machen.  3"  feinem  16.  3-  trat  er  mit  einem  beföreibenben  (Bebitye, 
»Mouot  pleasant",  auf.  SM  er  metyre  3^rc  unter  ber  Leitung  feine«  Principal«  gearbeitet, 
Ufa  it>n  fener  al«  ©etyülfen  an,  unb  mit  glucfti$em  ffrfotge  führte  er  nun  fafl  allein  bejfen 
Jcföaftt.  9U«  bie  Vbftaffitng  bei  SHaoen^anbel«  bur$  Gtarffon  in  Anregung  gebraut 
toicbe,  na$m  9t.  ben  toärmflen  Anteil  an  ber  gorberung  biefer Angelegenheit  unb  fucfye  1788 
terit  fein  Oebtyt  „The  wrongs  in  Africa"  bie  Sfyeitna^me  be«  grofern  publicum«  aufzuregen. 
Sa$  fangen  Sorbereitungen  tief  er  bie  erfle  unb  jugteid)  reiffle  $ru$t  feiner  ^iftoriföen  Stu- 
fen: „The  life  of  Lorenzo  de'  Medice  (2  Bbe.,  8iüerp.l795i  beutfö,  Bert. i 797),  im  Drudf 
sf$einen.  Balb  nac$$er  gab  er  fein  Vnroattgeföaft  auf,  um  gerichtlicher  ©acfyoalter  ju  »er- 
ben,  ging  aber  autf)  t>on  biefem  $lane  toieber  ab  unb  nmrbe  BanRer  in  Eioerpoot.  3"  biefer 
Sät  ma$te  et  bie  Vorarbeiten  gu  feinem  jtoeiten  fjiftoriföen  SBerte :  „The  life  and  pontificate 
otLeo  X."  (4  Bbe.,  Eioerp.  1805;  beutfö  aon  ©tafer,  mit  Snmertungen  von  #enfe/SBbe., 
In- 1806;  ital.  oon  S3offt,  12  Bbe.,  SWail.  1818),  ba«  jwar  bem  erflen  niefct  gleidj,  aber  boefc 
te^  fngfättige  Sorfc^ung  au6ge)eic^nct  ifl.  ©er  SStyigpartei  ergeben,  faf  er  einige  Seit  all 
Sepuftnf  ant  ber  Stobt  Koerpool  im  Parlament.  Sein  9>Ian  einer  Äunfl-  unb  Eiteraturge* 
fttcfc  blieb  $auptfac$ti$  feegen  betGturge*  feine«  Banfier^aufe«  1816,  ber  bie  Serfteige* 
ang  feiner  trefflichen  Bibliotye!  na$  fid)  jog,  unausgeführt.  ®od>  fucfcte  er  flet«  für  bie  SBif- 
ftnftaft  ftu  ttirfen  unb  trug  ni$t  wenig  &u  ber  (Errichtung  ber  „Royal  institutton  of  Liver- 
pool1' bei  (St  fiarb  30. 3uni  1831.  Sine  Sammlung  feiner  „Historical  works"  erföien  }u 
tcibclbere  (8  Bbe.,  1828).  93gt.  feine«  Gönnet  „Life  of  Will.  R."  (2  Bbe.,  2onb.  1833). 

StofeMUftOtt,  eine  ©rafföaft  ber  irlanb.  $ro»ins  Connaug^t,  jaulte  auf  na^eju  45Q9R. 
1851  nur  notf)  173798  <B.,  b.  i.  79743  weniger  al«  1841.  »on  ber  Dberflac&e,  »elcfce,  einige 
^ngeüetten  an  ber  Slorbgrenje  abgeregnet,  eine  ununterbrochene  (Ebene  bitbet,  fommen  33% 
DK.  auf  Cntturlanb,  11%  auf  bie  Seen  unb  oolttg  unbenujbare  Sümpfe  unb  SRorafle.  Die 
Baoaffenmg  ifl  fefjr  rei$ti$;  bat  Jtttma  feud)t.  Der  $auptflufi  Shannon  ifi  burd>  feinen 
Sekfömn  an  giföen  unb  al«  fcbfajweg  fegenbringenb  für  bie  ©raffdwft,  anbererfeit«  aber 
Wntf  er  bei  ben  &ier  fe$r  niebrigen  Ufern  großen  Graben  burefc  au«gebet>nte  äberfömemmun- 
VL  Sb  fruchtbarer  ©oben,  ifl  berfetbe  jicmU$  gut  angebaut.  Die  fetten  SBeiben  unterflu|en 
NrS^I  oon  (ang^Smigen  SRinbem  unb  befonber«  t?on  tangkoottigen  Grafen ;  bie  9RU$n>irty« 
Üi^t  ertoeif!  ft$  inbeffen  unbebeutenb.  «n  ber  9torbgrenge,  toeffßc^  oom  Cee  9Uten,  ftnben 
WCWnfo^ten  unb  Stfenerj.  Bei  bemSRanget  an^olj  brennt  man  attgemein  Sorf.  Die  fru- 
^  m  gtof er  Su^be^nung  betriebene  Eeinenmanufactur  fyat  fe$r  abgenommen.  Durc^  bie 
Si^tfbaf  e  bet  Shannon  n>ie  (eine  anbere  (Brafföaft  begitnftigt  unb  t?on  ber  tyn  treujenben 
Iftaba^n  »on  Dublin  na$  ©aTwa^  burd^jogen,  fü^rt  9t.  »orgugtig  ro^e  SEBotte,  ^omtoie^ 
C^oeme  unb  $ofelfieifö  au«.  Die  Sauptfiabt  »oBcotmnon,  ein  alter,  etenb  gebauter 
häuft,  ifl  fe^r  ^eruntergefommen,  jat)lt  eftoa  3300  S.,  t)at  ein  1268  erbaute«  fefte« 
t^bf,  e^emal«  Stejtben)  ber  (Brafen  t?on  91.,  bie  9tuine  eine«  Dominicanerflofier«  mit 
km  ftantorbentmat  be«  Jtonig«  D'Connor  t>on  Connaug^t,  eine  ©raf[c^aft«{)aüe,  ein 
Jaafyut«  unb  eine  bemcrfen«n>ert^e  angtitanifc^e  Jtirc^e.  Da«  6tabtd)en©opte  an  bem  fc^o« 
ttCeeEoug^Äev  unb  am  Stuften  Bo9<e,  jai)lt  3500  Q.,  tyA  eine  föone  angtifanifc^e  Jtir^e, 
teSUttar^ute,  treibt  $anbet  mit  Seinwanb  unb  Butter  unb  ifl  befonber«  bemerten«n>crfy 
fttfeB  ber  benachbarten  got^.  Vbteiruine,  Bo^te-Sbbe^,  einer  ber  fdtfnften  3t(anb«,  im  $arf 
Strafe«  twnXingfbn,  am  Ufer  be«  Soug^^,  auf  beffen  fronen  bufc^igen  3nfetn  noc^ 
Arinen  md  anbern  Aofhrn  unb  Stitfym  finb.  SBeiter  fubti^  tiegt  ba«  Stabtdjcn  OftpÜ«,  bet 
G|eme«  protefl  Bifc^of«,  mit  unanfe^ntic^er  Jtat^ebrate,  1500  9.  unb  ber  benachbarten 
ftRfrahw  Äanbo-ttaflle.  SBefHtd^  tiegt  ber  Heine  Drt  ©atTag^abereen,  Gif  be«  ta^.  Bi- 
tyji  mb  Änc^orp. 

t#f(  (Rom)  eine  ^ ftanjengattung,  meiere  ben  Z^pu«  ber  gamitie  ber  9tofaceen  bitbet,  jeic^- 
ttft  bwä>  einen  funffpattigen  *elc^r  beffen  SR6i)te  bleibenb  unb  an  ber  Gpife  verengert  ifl, 


134  Stoff  (golbene) 

gel  unb  unpaartg-gefieberten  Blattern,  an  beren  BlattfKetgrunbe  bie  Stebenbldtter  ange»acfcf« 
flnb.  tyxafy  unb  SBo^lgerucfc  ber  Blume  f>at  bte  SRofen  fett  langer  Seit  ju  einem  »or}figli$en 
©egenftanbe  bet  3iergartneref  gemalt,  »obur$  rieb  $unberte  t>on  Spielarten  entflanben  flnb, 
fobaf  et  ferner  ifl,  bte  urfprunglicfcen  SUten  au«  tynen  aufjuftnben.  Bor  allen  ifl  all  Jtonigin 
ber  Blumen  bte  (unbettfldtterige  »ofe  (R.  centifolia)  gefönt,  biefe  bem  Orot  unb  ber  Vptyro- 
bite  gewetzte  Blume,  meiere  alt  Entbot  ber  $reube  unb  Siebe,  aber  au$  ber  8erfä»iegen$ett 
gilt  unb  alt  eben  ft$  offhenbe  Jtnotpe  ein  liebli$et  Bifb  ber  Unfd&ulb  unb  Steinzeit  barfteOf. 
Durc$  bie  ^errücbe  gorm  unb  $arbe  tyrer  Bluten  unb  bur$  auf  erfl  angenehmen  ©eru$  aul- 
gejeicfcnet,  wirb  fle  feit  alten  3«ten  in  ben  ©arten  in  willigen  Vbdnberungen  gebogen,  ju  be* 
nen  bie  jierKc^e  SRootrofe,  beren  Jtef$e  gfeid&fam  mit  SWoot  be»a$fen  erföeinen,  bie  ttniet, 
welche  bur$  »eife,  in  ber  änotpe  aber  purpurrote  Stuten  autgejei$net  ifl,  bie  fteltentofe, 
bie  fetyr  fleinbfumtge  ^roöencerrofe,  bie  no$  Heinere  Burgunbmofe  u.  a.  geboren.  Die 
Blumenblätter  (StofenMdtter),  »et$e  auf  er  bem  befannten  ©erudje  einen  fuf  liefen,  fpater 
bitterli^-^erben  ©eföntai  bejtften,  »erben  jur  DefttOation  bet  9tofen»afferl,  bet  Siofenott, 
»ie  au$  &u*  Darflellung  mc^rer  Subereitungen  ffir  bte  ÜÄebiein  w»enbet,  n>ie  Stofen^onig, 
jRofenefflg,  Stofenconferw,  Stofenfalbe  u.  f.  n>.  Der  fcufguf  ber  friföen  Blatter  ifl  ein  geOnbd. 
^ugirmittel.  Die  fransoftföe  »ofe,  Stufe*  ober  «fflgrofe  (B.Gallica),  meiere  im  fübltc&ern 
Suropa  einfctmifd)  ifi  unb  bei  unt  ebenfallt  in  rieten  Spielarten,  befonbert  in  prächtigen  ge* 
füllten  gormen  gebogen  toirb,  jeid)net  fl$  bur$  fyartt  unb  eigentümlich  troefene  Blatter  in* 
aulgebreitete  Blumenblätter  au«.  3f>re  Blumenblätter,  treibe  meit  f4»d$er  im  ©enrifo. 
aber  me^r  abjhingirenb  alt  biejenigen  ber  Sentifolie  ftnb,  »erben  »orjuglidfr  jur  Bereitung  bei 
Stofenefßg*  unb  ber  Stefeneettfeme  »er»enbet.  Die  Damateenettofe  (R.  Damascena)  »tri 
bei  unt  unter  bem  fRamen  Stenattrofe  fe£r  tyduftg  gebogen.  Die  Bifam«  ober  2Roföutrof* 
(R.  moschau)  ifl  im  norblic^en  Sfrita  unb  im  [üblichen  Spanien  ein^eimifö  unb  »egen  tyrect 
flarf  unb  angenehm  rie$enben  SSlüten,  belebe  »elf  ftnb  unb  in  b(utcnrei$en  Dotbentraube^ 
beifammenfle&en,  föon  feit  1590  in  Sübfranfrei($  unb  Onglanb  culttoirt.   Xut  ben  Blume* 
biefer  SRofe  »irb  bal  befle  »ofenol  (f.  b.)  befHOirt,  bat  Jebo*  fe$r  treuer  ifl,  n>eil  600  $f.  9U4 
fenbldtter  (aum  me$r  alt  eine  Unje  £>(  geben.   Die  urfprünglicfc  in  Gf)tna  einljeimiföe  unb 
*on  ba  na^  SfKnbien  ^erpflanjtc  inbifdje  9tefe  (R.  Indica)  »trb  iejt  auc^  bei  unt  in  fe^t  tkß 
len  Sarietdten  gebogen,  wo^in  bie  immerHufienbe  9tofe,  bie  burc^  ungemein  rei$blütigt  Dtfo 
bentrauben  autge^cic^nete  Woifettetofe  unb  bte  XJketofe  ge^iren.  Die  Sfumenbldttet  bet 
(e|tern  Abart  »erben  ttafyrfcfyeinlitf)  auc^  baju  benutz  um  bem  c^ineftf^en  Ztyt  feinen  U* 
fannten  ®erud>  ju  erteilen.  Die  «punblrofe,  «perfenrofe,  «pageborn  (R.  canina)  »d$f 
in  (Suropa  unb  bem  norblic^en  Äfien  gemein  in  ^eefen,  ©ebufgen,  an  SEBegen  unb  auf 
$ügetn  unb  fommt  in  fielen  Sbdnberungen  vor,  gu  benen  aud)  bie  in  ©arten  gejogene  »eife 
ftefe  gebort.   S^ren  9lamen  erhielt  fte  betraft,  »eil  früher  bie  SBurjelrinbe  all  befow 
ber«  ^eitfrdftig  gegen  ben  83if  toller  ^unbe  galt.   Die  fcblanfen  unb  geraben,  )iem(t^' 
flarf en  Stamme  biefer  %rt  benu|t  man,  um  }ierli$e  Slofenbdume  ju  erhalten,  tnbem 
anbere  Stofenarten  barauf  oculirt  »erben.  SRe^re  Arten  Snfeften,  befonbert  bie  fRofearf 
gattmetpe,  flehen  in  bie  3»eiße  ber  «Punbtrofe,  um  tyre  Sier  ^ineinjulegen  >  babur$  entfk^m 
grofe,  runbli^e,  gtei^fam  bemoofle  «u«mü^fe,  »elc^e  man  Stofenapfet,  9tofettffi»ft«t«jJ 
S^Iafapfel  ober  Bebegnat  nannte  unb  au$  blo«  unter  ba^  itopfltffen  gelegt  für  f$laftaa$e4fc 
^iclt.  Die  rotten  gruc^tfelc^e  »erben  unter  bem  9tamen  Hagebutten  (f.  b.)  ju  Suppen  tep 
»enbetj  »eitgrofere  unb  fleißigere  grucfctfelcfee  liefert  aber  bie  jottige  9tofe  (R.  villoaa)^ 
Die  Saubbldtter  ber  SBeintefe,  9toftrofe  ober  9tauenborn  (R.  rubiginosa),  »elc^e  ft^  ft^oa 
von  ber  Seme  burd)  ein  bräunliche«  ©run  tenntlie^  mac^t,  ftnb  burtf)  einen  flarfen,  balfamifi^ 
»einartigen  ©eru^  autgegei^net  unb  »erben  num  3tye  t>er»enbet.  23on  ber  gelben  W»ft 
(R.  lutea),  »elc^e  »egen  bet  »an&enartigen  ©erud)«  ber  Bluten  aud)  SBansenrofe  ^eif  t,  »it* 
^auptfa$U4  bie  prächtige  j»eifarbigc  Spielart  ^duftg  gebogen,  beren  Blumenblätter  auf« 
gelb  unb  innen  feurigfl  rot^  autfe^en.  3u  ben  fogenannten  Xrauerrofen  ober  #ättgerofen  »irk 
t>on  ben  ©drtnern  bie  9eIbrofe  (R.  arvensis)  eulttoirt,  bie  burc^  lange  ranf enartige,  ßimmenbe 
ober  ^crab^dngenbe  3»eige  fid)  autgei^net.  Die  Stpenrofe  (R.  Alpina)  fc^mücft  alt  ein  lieUK 
c^er  Strauß  bie  Slpen  unb  minber  ^o^en  Gebirge  unb  {eignet  jic^  but^  bie  na*  bem  SerMfc 
^en  in  einem  Bogen  ab»drtt  gelrummtett  BlutenfKele  aut.  Sonfl  «erfleht  man  auä)  unter  bem 
Kamen  Klpenrofe  (f.  b.)  gan)  eigentümliche,  auf  ben  Vlpen  «orfommenbe  Strauber,  »el^e 
jur  gamilie  ber  Sricaceen  geboren. 
9tofef  bie  golbene  (Rosa  aurea),  ^eife  bk  mitdbelfleinen  befe»te,  oon  ©olb  gefertigte  Ktfc 


Stofe  (Ätieg  bct  loeif  en  unb  rotten)  Stofe  (jjamilic)  125 

bet  ftopfl  in  ©egemoatt  bet  CatbinalcoUcgiumt  burd)  ©ebct,  Beraub  erung  unb  SBcty- 
am  trierten  gaflcnfonntagc  (bet  ba&et  au$  bet  Kofenfonntag  tycifjt)  gu  n>etyen  unb  ei' 
(Hieben  $crfon,  einer  ©tabt  ober  Xitty  alt  befonbere  Slufycidjnung  ju  wehren  pflegt. 
t  Seit,  in  h>el$er  bet  ©ebraud)  bet  golbenen  Stofe  cntflanben  ifl,  laßt  fldj  ni$tt  JJuocr» 

*  angeben ;  man  füt>rt  tyn  abet  getoo§nli<$  auf  bie  Seif  Heo't  IX.  jurü*. 

fr*  Ätieg  bet  toeif  en  unb  bet  totfen  Stofe  wirb  bet  furchtbare,  303.  bauetnbe  Äampf 
■fet  Dorf  unb  Eancafiet  um  ben  Styton  t>on  Gnglanb  genannt,  meldet  bie  Xuttottung 
igen  fonigl.  ©efölec^tt  bet  $lantagenct  (f.  b.)  mit  fWj  führte.  Die  8e}ei$mtng  ent- 
oeU  bie  fcn&angcr  bet  gjot!  beten  ©^mbol,  bie  meif  e  Stofe,  bie  bet  2ancafWct  gleis- 
ten ©pmbol,  eine  tot$c  Stofe,  alt  $clbjci$en  führten.  Der  tfampf  begann  1452  untet 
gierung  bet  2ancajitictt  $einti<$VI.,  ben  GbuarbIV.  (f.b.),  au*  bem  #aufcSJort, 
jtünt  fKef,  unb  enbete  1485  mit  bem  ©turje  Sti^arb't  HI.  (f.  b.)  unb  bet  S^ronbeflei- 

*  Raufet  Subot  (f.  b.)  in  bet  $etfon  $cinri#t  VII.  (f.  b.).  (Sine  SRiHion  OTenf^en, 
t  bet  grof  te  Z^etl  bct  fcbclt  unb  metyr  alt  80  $ ringen  unb  Berwanbte  bet  Plantage- 
[en  bem  S^tgeije  unb  ben  Betbte^cn  Singetnet  jum  Opfer.  2Bicn>ol  bat  Bolf  gren- 
Itt,  gog  bo$  bct  Stuin  bet  «bei«  altbalb  bie  f  raftigflc  (Entfaltung  bet  Burgerfyumt 
}.  Sit  betreib  ber  Keifen  Stofe  gilt  bet  ©raf  üon  SBawidf >  bie  $elbin  bet rotten 
ar  SRatgatet&e  *on  «njou,  bie  ©ema^lin  ^einwe^'t  VI. 

e  ober  9tot((auf  (erysipelas)  nennt  man  in  betSRebicin  eine  oberfläc^Uc^e  Cntjunbung 
irgentotpett  bet  $aut,  meiere  giemli$  toeit  autgebteitet,  feiten  fc&atfbegtcnjt  ifl  unb  eine 
Rettung  erzeugt,  bie  bem  gingetbtud  e  n>ci$t,  aOefn  fogtei$  nad)  Aufhebung  beffclben 
e$tt  SRan  $at  jtoei  $auptartcn  bet  Stofe,  bie  toaste  unb  bie  falföe,  angenommen, 
ten  etftete  eine  felbflanbigc  JTtanfyeit  unb  gen>o$nli$  mit  lieber  tterbunben  fei  unb  mit 
nngtfiorungen  im  Sufammentyange  jie^e.  Die  anbete  umfaßt  bieSBunbrofe  unb  anbete 
rtlty  bebingte  oberflächliche  $autent)finbungen,  untet  benen  man  au$  n>ol  bie  leichtern 
itt  bem  Stamen  ©rbtyema  bejei^net.  Dagegen  nennt  man  bie  tiefet  int  (Begebe  bct 
mtunbfelbfi  bit  untet  baffelbe  etnbtingenben,Mba^et  gern  in  Giterung  überge^enben 
au$  Vffegmone  ober  Vfeuber^fipelat.  Dat  Übel  ifl  meifi  ungefährlich  unb  t>on  für- 
»er,  bog  fann  et  aui)  in  Btanb,  Gitetung,  eiterige  Bluttctgiftung,  $itn$autcntgun- 
.  f.  lo.  übergeben.  Ältere  Eeute  ftnb  nic^t  feiten  mit  fottwa^renber  Stofe  behaftet  (bie 
ele  9t»fe).  Die  Bctyanblung  bet  Stofen  ifl  meifient  nut  jumartenb  unb  f$u|enb.  3n 
Rallen  ifl  Bebedung  bet  (tanfen  Zueilt  mit  Baumwolle,  SBetg  alt  oitlidje  Be- 
im  attttei$enb,  innerlich  entjie^enbe  Diät,  in  mannen  Rallen  S3rec^*  ober  Sbfu^f 
Steuetbtngt  fyat  man  burc^  Sepinfeln  mit  (SoSobium  (obet  anbetn  bedenben  Gubfian* 
i  treffliche«  SDtittel  gefunben,  um  bat  SBeitetroanbetn  bet  Stofe  gu  ^inbetn  unb  tyr  ixt* 
ftbeUen,  meldet  gewo^nlid^  mit  einet  $autabf<$uppung  cnbet,  )u  befd^leunigen.  Sei 
i  auf  erlid)  bebingten, ).  S.  ben  SSunbtofen,  ifl  eine  birect  ent)iinbungtn>ibrige  örtliche 
bCung  mit  fu^etibcn  «Mitteln  ().  B.  Jtaltn>afferumf^lägen,  Sleitoaffer)  meifi  oljne  Se- 
Die  fogenanntc  Stafetttofe  ifl  nut  eine  Xbatt,  welche  )u  bet  anbem  Stofe  tynjutreteti 
»fem  bat  entjünbli^e  ^tobuet  (bat  (Srfubat)  fo  tci^lic^  etfe^eint,  baf  et  pc^  untet  bet 
tut  in  Stopfen  fammeln  unb  biefe  alfo  in  Olafen*  obet  Slätcfeenfotm  emporheben  fann. 
Itete  irjte  »on  innern  Stofen  gefabelt  ^aben,  entbehrt  aller  Segrunbung. 
fe(Äbolf)/ein  fonfl  unbetannter  beutf^et  Di*tet  bet  16.3a^.,  fötieb  untet  bem  Wa- 
rn ffreutfefm  ein  fomifc^-fatitif^et  ©obic^t,  „Det  Öfel-Äonig'' (Ballenfl  1617  unb 
frorin  et  nac^  bet  in  jener  3eit  beliebten  SBeife,  intbefonbere  na^  StoSen^agen't  (f.  b.) 
b,  menf^tic^e  Set^attnifTe  untet  bet  üRatfc  t»on  Steten  febilbett  Bon  gtop em  poeti« 
Bert^  ifl  bei  aßen  biefen  «rbeiten  nic^t  bie  Stebe,  boc^  ftnb  [it  alt  reichhaltige  QueOen 
CUteigefc^ic^te  i^tet  3eit  ju  beachten. 

fe  fft  bet  9tame  einet  but^  btei  Genetationen  um  bat  ®tubium  bet  Chemie  »etbienten 
t — Kefe  (Balentin),  bet  tltere,  geb.  1 735  ju  Steutuppin,  gefl.  1771  alt  Spottetet  unb 
t  bet  StebtchtalcoOegiumt  in  Berlin,  n>at  ein  tüchtiger  ^armaceut,  bet  3eitgenoffe 
emb  Otatggtaff  t  unb  burd)  manche  Beobachtungen  befannt.  6r  fieKte  juerfl  bie  leicht- 
■tetattlegirung  bat,bie  nac^  ibm  ben  Warnen  bet  9tofe*f^en  Otetalgemif^et  fu^tt.  — 
Bafentin),  bet  Sfingete,  bet  So^n  bet  Sotigen,  geb.  1 762  in  Berlin,  lernte  in  gtanffutt 
fttivarfe,  fhtbitte  bann  untet  Jtlaptot^  in  Berlin,  untet  $agen  in  Jtonigtbetg,  übernahm 
ib  tfofOifte  Vpot^ef e  unb  flatb  ebenfaOt  alt  SfTeffot  bet  ObetmebicinalcoKegiumt  in 
1007.  «u$  bon  i^m  ^at  man  bieU  einjelne  Arbeiten  in  ben  $emif$cn3oumalcn  jener 


126  Xofetttüi  »ofen  (Stiebt.  *ug.) 

Seit.  9lamentli$  rityt  t  tton  tym  bie  SKetyobe  $et,  bie  ottaltyalrigen  ©ilicate  bunf)  falpetcrfar 
Bat^tetbe  ju  jetlegen,  tttlty  gemitynlig  Jtlaproty  jugefötieben  toirb.  Befonbete  Setbtei 
ewatb  et  fi$  um  bie  Sfaffinbung  bet  fctfenift  bei  Ätfenihetgiftungen  >  feine  SWefyobe  ifl 
in  neuetet  Seit  wtbtangt  motten.  9(u$  machte  et  jid)  um  ttriffenföaftlic^e  Silbung  bet  tl 
tiefet  unb  beifcbfaffung  bet  pteuf .  Styatmafopoe  fretbient.  —  Äofe($eint.),  bet  ©otjnbe* ! 
tetn,  geb.  1795  in  Setiin,  erlernte  ebenfall«  bie  3tyarmacie,  fhibitte  in  Setiin  unb  ging  1* 
ju  Set  jeliut  na$  ©tocfyolnr,  t>on  ba  1 820  na$  Atel,  too  et  ptomo»itte.  3m  3- 1 822  fy 
fititte  et  fid^  in  Setlin  unb  toutbe  bafelbji  1823  aufetotbentli^et  unb  1835  orbcntlidjet  % 
feffot  bet  Cremte.  Ct  ifl  einet  bet  tü$tigften  Spulet  t>on  Bet  jeliut  unb  nimmt  alt  ptaf  tif 
Unatytiftt,  namentlich  auf  htm  Selbe  bet  anotganiföen  (tyemie,  eine  bet  bebeutenbfien  ©te 
ein.  Seine  but$  ©enautcjfett  autgejri$neten  ptaftifäen  arbeiten  ftnb  fammtlid)  in  f)og| 
botf  *  „Snnalen"  enthalten  unb  Ijaben  ju  genauetet  jtenntnif  einet  Stenge  &on  Setbinbun 
unenbli$  viel  beigetragen,  o^ne  Jemalt  polemifcfjen  G^ataftet  anjuneljmen  obet  bie  teine  t\ 
timentelle  Sa^n  ju  &erf  äffen.  Sefenbern  Kufjm  erlangte  et  butd)  fein  „£anbbw$  bet  ani 
tiföen  G&emie"  (2  Bbe.,  Btaunfd>n>.  1851),  toeW&et  in«  gtanjoflfc&e,  dngliföe  unb  ani 
©ptac&en  ubetfe|t  ifl.  3m  3*  1844  entbedte  et  bat  Stiobtum.  —  »ofe  (Euflat)),  bet  fBoti 
Stubet,  geb.  1798  in  Setiin,  begann  1816  in  ©fiepen  bie  betgmdnniföe  Saufba^n,  men 
fic$  aber  feinet  ©efunbtyeit  wegen  hiebet  bem  ttyeotetifdjen  ©tubium  bet  ÜJtinetalogie  unb  ( 
mie  ju,  ptomotrirte  1820  in  Setiin  unb  ging  1821  juBerjeliu*.  3m  3- 1822  mürbe  et  Cu 
bet  SWinetalienfammlung  bet  ttniwtfttat  in  Setiin,  1826  aufetotbentli^et  unb  1839  otb 
liefet  ^tofefföt  betSRinetalogfe.  Stufet  fielen  einzelnen  %b$anb(ungen,  meifi  in  $oggenbe 
„«nnaten",.  untet  benen  befonbett  bie  bereit«  in  ©ilbett't  „Ännalen  btx  9ty9ftf"  1823  te 
fentli$te  „übet  ben gelbfpaty,  Vlbit,  Sabtabot  unb  Änortyit"  $et*otju$eben,  fötieb  et  bie 
etfiet  2e§tbuc&  autgejei^neten  „(Elemente  bet  Jtajflattogtap^ie"  (2.  Vufl,  Bett.  1838), 
Beti$t  übet  ben  minetalogifö-geognofitföen  Styeil  bet  t>on  tym  1829  mit  Vier  t>on  £umb 
unb  fi^tenberg  gemalten  „Steife  na$  bem  Ural,  bem  Altai  unb  bem  Jfatpiföen  SReet"  (22 
Setl.  1837—42),  bie  «b^anbtung  „Übet  bat  JtyfiaOifationtfyfiem  bet  Ehiatjet"  (3 
1846)  unb  „toat  ftijflattocfremiföe  SRinetalfpfiem"  (8pj.  1852).  «ud>  jn>et  {ungeregelt 
beffelben  Jtament,  9*  #ofc  unb  S.  9tofe,  fcaben  fid>  betritt  buret)  tu^tige  einzelne  Stbc 
belannt  gemalt. 

Stofettini  (Sppolito),  ein  befanntet  Dtientalifl,  geb.  1800,  begleitete  1829  mit  fei: 
Stubet  ©aetano  9t.  bie  ttifienf$aftli$e  ffitpebition,  melcbc  aufSettieb  bet  £erjogt  vonl 
ca«  gtanftefifc  unb  Sotcana  ju  näherer  ffitfotfd&ung  bet  Ijietogfypfyiföen  Denfmalet  i 
Ägypten  fenbeten,  unb  t>etoffentfi$te,  alt  GfjampoUion  balb  nad)  bet  ^eimfe^t  ftatb,  bie 
gcbnijfc  i^ret  gemeinf^aftli^cn  Sotf^ungen  unter  bem  Xitel  „I  roonumenti  deir  Egi 
(Äbtl).  1 :  „Moaumenti  slorici",  3  S^le.  in  5  Sbn. ;  Vbtl).  2 :  „Monumenti  civili",  3  Z 
$ifa  1832— 41,  jtcbfl  Vtlat).  Doc^  et>e  et  no^  bat  SSetf  »ollenbet,  fhrb  et  ju  ^ifa,  ne 
$tofejfot  bet  orient.  Sprayen  unb  bet  Ältett^umtfunbe  mar,  im3uni  1843.  ©eine  ] 
menta  Linguae  Aegypliacae,  vulgo  Gopticae"  (9lom  1837),  bie  etflebtau^bateagppt.Si 
matif,  foll  bie  mortlid^e  Übetfe|ung  einet  ßntmurft  t?on  Cl)ampoUion-?igeac  fein. 

9tofen  (Stiebt.  %ug.),  »etbientet  Dtientalift,  geb.  2.  Sept.  1805  in  $annot>er,  mo 
Sätet,  Doctor  Bal[$otn»9tofen,  melier  feit  18.  9Rai  1819  bie  ©tettung  einet  SD 
tott  bet  (ippefc^en  3uflij!anjlei  unb  bet  Gtiminatgerityt  ju  Dctmolb  beHeibete,  bar 
feinen  SBofynfa  ^attc,  befugte  bat  ©^mnafium  ju  (Bottingen  unb  feit  1822  bie  Untoerjttc 
Seipjig,  mo  et  balb  ganj  htm  ©tubium  bet  biblifö-otiental.  ©ptac^en  ftd^  jumenbete.  4 
auf  ging  et  1824  nad)  Setiin,  mo  et  unter  Sopp  ©antttit  flu  bitte,  1826  promotnrte 
bann  fein  SBett  „Radices  SanscriUe^  (Setl.  1827)  etf^einen  tief.  St  mar  na^^atit 
gangen,  um  untet  ©aey  feine  ©tubien  bet  otiental.  ©pta$en  fott}ufe|en,  alt  et  *on  ben  < 
tetn  bet  neubegtunbeten  (onbonet  ttnioetfttat  ben  Stuf  alt  $tofe{fot  bet  otiental.  Eitetatu 
biefem  Snflitute  erhielt.  9uf  Golebtoofe't  «nratljen  bearbeitete  et  in  Bonbon  bat  ältefl 
no^  »ot^anbenen  atab.  Se^tbüc^et  bet  Vlgebta  t?on  9Ro$ammeb-ben-9Rufa  (Sonb.  18 
Ununterbrochen  mar  et  babei  mit  ben  Sebat  befc^aftigt,  bie  bem  Vbenblanbe  berannt  ju 
$en  et  ft*  jur  Hauptaufgabe  gefe|t  $attt.  3m  %  1831  gab  et  feine  ©teSung  alt  $tof 
auf,  fobaf  et  fieft  genotyigt  fa^,  auf  Slittel  bet  Grmerb«  ju  benfen.  6t  übernahm  bie  C 
beitung  bet  «ttiW  in  bet  „Penny  cyclopedia",  bieft^  auf  ben  Orient  begießen,  untetjoj 
bet0leoi{ion  bet  fantfrit-bengat.  SBottetbu^t  von  ^aug^ton  (Sonb.  1835),  bat  man 
alt  feine  eigene  «rbeit  anfe^en  fanig  unb  arbeitete  für  bat  Stitiföe  ÜRufeum  ben  ftatafeg 


ftofett  (gfretyerren  *on)  127 

ir.  SRanufcripte,  ber  erfinacfc  feinem  Xobc  (2onb.  1839)  erftJ&ien.  Dabei  nal>m  feine  GteDung 
V  Gecretär  ber  fcfiatiföen  ©cfeüfc^aft,  beren  gan$e  aultanbiftJ&e  Correfponbenj  et  befolgte, 
ine  Seit  fe$r  in  Änfpru$.  Gotebroofe  übertrug  $m  bic  #eraulgabe  feiner  „Miscclianeous 
uays"(2  Bbe.,  2onb.  1837).  Der  Drucf  ber  $9mnenfamm(ung  bei  Siigtcba  i>atte  1836 
tgomen,  all  er  12. Gept  1837  flarb.  Go  weit  all  91.  feine  Bearbeitung  berS3ebal  boHenbet 
att^  würbe  fie  »on  ber  «jiatiföen  (SefeOföaft  veröffentlicht  unter  bem  Site!  „Rigveda-San- 
iU,  Über  primus,  Sanscrite  etLatine"  (2onb.  1838).  —  Stofen  (®eorg)  längerer  Bruber 
et  Ihrigen,  geb.  24.  Gept.  1821  gu  JDetmolb,  wibmete  ff$  feit  1839  ju  Berlin  unter 
ttfert  unb  Sopp,  bann  einige  Seit  (u  Keipjig  befonberl  unter  gfeiföer  ebenfaffl  bem  ©tu- 
am  bet  orientat.  Sprayen,  all  beffen  erfie  $ruc$t  bie  „Rudimenta  Persica"  (2pj.  1843) 
faienen-  9to4  in  benfclbcn  3^te  erhielt  er  bon  ber  preuf.  Stegierung,  um  ff($  an  Ort  unb 
Stefle  weiter  auljubilben,  bie  SWittel  ju  einer  Keife  in  ben  Orient,  wetye  er  «Witte  1843  mit 
ktf.  Jto$  antrat,  ben  er  bil  Stfliö  begleitete.  «II  (Srgebniffe  feiner  gorföungen  fenbete  er 
BtctSnberm  bie  Sb^anbtung  „Über  bie  Gpra$e  ber  2ajen"  (2emgo  1844)  unb  eine  „Offetf- 
\t  Grammatif"  (Semgo  1846)  nad>  (Suropa,  wetyrenb  anbere  feiner  Gammtungen  über  bie 
ufefifefcn  Gpra^en  jum  S^eil  bal  SRaterial  gu  Bopp'1  Unterfu^ung  „Über  bie  faufaft- 
^en  «lieber  bei  inbogerman.  Gpra^ffamml"  (Bert.  1847)  boten.  3m  3- 1844  na$  Aon- 
attinopel  gurudgefe$rt,  verweilte  er  $ier  all  jweiter  Dragoman  bei  ber  preuf .  <Befanbtf$aft, 
Ü  cc  Anfang  1853  juni  preuf.  Sonful  in  3erufalem  ernannt  würbe. 

Itifett  (gfretyerrenbon),  ein  in  6$ft>eben  unb  ben  ruff.  Djlfeeprotoinjen  anfafligel  Gef$(e$t, 
wffenÄitglieter  fty  in  neuerer  Seit  in  tuff.  ZMenfien  trie(fa$  aulge&ei$net  $aben.  —  ftofett 
•»rg,  Baron  *on),  ruff.  Generalabfutant,  General  ber  Snfanterie,  Senator  unb  S^renmit« 
icb  bei  Sfabemie  ber  SBiffenföaften  in  $eterlburg,  biente  guerjl  unter  Guworow  in  |)olen 
■b  Stalien,  würbe  bann  Oberfl  unb  Commanbcur  bei  ^Preolraftenlfiföen  Garberegimentl, 
itxaaf  ©eneralmajor  unb  1813  nac^  ber  G$lat$t  bon  Keipjig  Generallieutenant.  Snberffotge 
tfidt  er  ben  Befetyl  bei  bem  Orof furflen  Jtonfiantin  untergeorbneten  littyauiföen  Vrmeecorpl, 
anritte  1826  jum  Oenerat  ber  Snfanterie  unb  rudte  7.  gebt.  1831  mit  ber  «rmee  unter 
Dfefcitfö  in  bal  Jtonigrety  $olen  ein.  3«  ben  Gefegten  bei  SSawre  unb  ®ro<$ow  jeigte  er 
ftofe  Xapferfeit  unbttmftyt,  erlitt  aber  beifcembe-SBielfi  bon  6f rjtjnecfi  eine  9liebertagc  unb 
nebe  bei  3ganie  $um  gleiten  ma(  gef plagen.  Dagegen  fampfte  er  mit® lud  gegen  ben  Gene» 
MlSonarino  unb  nötigte  benfelben,  mit  feinem  gangen  Corp!  na$  £)flrei$  ju  flutten  unb 
brnbieSBaffen  niebergulegen.  9loc^  »orBeenbigung  bei  poln.  gelbjugl  kourbe  i^m  bal  Ober- 
emumbo  über  fammt(i$e  Sruppen  im  Jtautaful,  foroie  bic  6it)ilt)crn>a(tung  in  ben  tranl- 
faAffi^en  ^roöinjen  mit  fe^r  aulgebe^nten  Vollmachten  anvertraut.  Gr  führte  ben  Arieg 
äDif^e^an  gegen  Jtajl-ÜRuBa  mit  grof  er  Onergie,  fc^lug  benfelben  im  Ott.  1832  auf*  £aupt 
ab  $ityn  feine  ^auptoefie  ®imr^  mit  Sturm,  n>obei  Äa(i«ü»uOa  felbfi  ben  Zob  fanb.  £He 
Wbm  Operationen  Sft.'l  waren  {eboc^  weniger  gludtic^,  inbem  ftc^  il)m  jettSc^am^r  entgegen« 
Hk.  3uglcid>  riffen  bei  ber  Cibit-  unb  9RUitart)ertoaltung  flarfe  9Xilbrau(^e  ein,  bei  freiem 
im  bec  Gc^nriegerfo^n  91/1,  ber  faiferl.  Stugelabiutant  Oberft  Surft  Qabian,  beteiligt  war, 
iBM^renb  ber  %nwefen|eit  bei  3aten  im  Jtaufafu!  1837  vor  @eri^t  gebogen  unb  öffentlich 
btpabirt  würbe.  Balb  barauf  warb  9t.  jurudberufen  unb  }um  Genator  unb  SRitglieb  bei 
hk$$xati)t  in  9eterlburg  ernannt,  wo  er  12.  (24.)  %ug.  1841  flarb.  3n  wifTenf^aftlid^er 
Bc^ung  |atte  er,  bur$  feine  amtliche  GteSung  unb  butd)  auferorbentlic^e  9Rittcl  begunffigt, 
hätixH  alt  fe  einer  feiner  Borganger  im  .Jtaufafu«  geleiflet.  üRannic^farfje  Unterfu$ungen 
i  el|iiograp^ifc^er  unb  linguiffifc^er  <ßinft$t  über  bie  oerfcJ^iebenartigen  Gtamme  unter  ben 
Bspolfent  bei  itattfaful  unb  über  i^re  Verbreitung,  fowie  t>ielfa(tigettnterfu$ungen  in  geo« 
m^cf^ec  unb  naturgef^k^ttii^er  $inft$t  unb  vor  aOem  bie  $erau!gabe  ^weier  Jtartenwerfe 
mkafen  »hr  tym,  welche  (eitere  allein  f(6on  genugenb  ftnb,  feinen  9lamenc^rcnb  bei  ber  9ta$- 
•4t  (u  erhalten.  8!  ftnb  biel  bie  beiben  unter  feiner  Oberaufftyt  unb  Bettung  tom  Senerat- 
|hk  bei  f aufaßen  Corp«  entworfenen  unb  1834  }u  $eterlburg  im  Gtii^  erf^ienenen  übet- 
«I  grofen  unb  aulfu^rlif^en  harten  bei  fautaftfe^en  Sanbel  ncbfl  ben  angrengenben  8anb- 
tyfan,  berat  Heinere  aul  20  Blättern  befielt  —  Kofen  (Stoman,  Baron  bon),  geb.  1780, 
Hatte  mit  tfal}ei$iumg  M  Oberfl  unb  (Bern ra (major  in  bem  franj.  Jtriege  1812 — 14, 
hfjtigte  1830  all  OeneraUieutenant  eine  JDitifton  im  «aufaful,  würbe  bann  Stitglieb  bei 
■fctrgeneralaubitoriatl  in  9eterlburg,  1845  Generat  ber  Snfanterie  unb  flarb  23.  Oet 
(LSo».)  1848.  —  *>fen  («leril,  Baron  »on),  ruff.  Generaaieutenant,  war  bil  1853  2M- 
ber  «ffOeeicf^nle  in  Veterlburg  unb  ift  feitbem  SHtgHeb  bei  oberflen  ConfeUl  ber  SRI- 


138  9tofenbIut  Stofenjjoia 

Ktarletyranjialten.  —  »ofen  (Georg,  Baron  von),  beliebtet  tu  ff.  Dieter,  emgreunb  unb9la$» 
acuter  SJufcbün'l,  trat  1827  mit  „Drei(Bebt$tcn"  auf,  bie  beifällig  aufgenommen  mürben  unb 
benen  1828  „35a*  ©e^eimnif"  unb  „Djewa  semi  Angelow",  1850  aber  bal  fyrifcb-epifcfce 
öebidjt  „Die  Geburt  3o$ann'l  bei  ©c|rec!lic$en"  folgte.  3m  3- 1830  gab  er  mit  Jtonföta 
ben  poetif$en  9Umanadj|  „3arlfoje-©elo"  unb  1832—33  „SUciona"  tyeraul.  Bon  feinen 
Zrauerfoielcn,  moju  er  bie  Ztyemata  au«  ber  ruft.  0ef$i$te  na$m,  iji„!Ruflanb  unb  83a  t^or?" 
(1834)  bal  bebeutenbflej  auf  erbem  förleb  er :  „So&ann  ber  6c$recHi$e"(1833),  „Balmanom" 
(1836)  unb  „Die  Softer  Sofcann'l  III."  (1839),  meldte«  leitete  ©tu*  er  felbft  im  Deutf$e 
übertrug  ($etertb.  1841).  ©eine  Oper  „toai  Beben  für  ben  gar''  (1837)  mürbe  bur$  ölin- 
ta'l  Wujif  national.  3m  3-  1842  veröffentlichte  9t.  im  „Syn  Otetschestwa"  intereffante 
Stetfebriefe  aul  Sftom.  Biete  feiner  Gebiete  ftnb  in  verriebenen  ruft,  i&tförfften  unb  Zaf4en* 
buefcern  jerfireut.  Sie  empfehlen  jid)  butd)  Sorrectyeit  unb  SBo^lflang  ber  Spraye,  (icrHd^en 
Setibau  unb  oft  treffenbe  ©ebanfen,  (offen  aber  Araft  unb  Originalität  vermiffen.  —  ftofes 
(Z§eob.,  Baron),  ruff.  Gtaatttofy,  ifi  yräfibent  bei  ffürforgecomtte  für  bie  Angelegenheit  ber 
beutfäen  Coloniflen  im  fublic$en  Stuf  (anb. 

XofenMttt  ($anl),  au$  Sofener  unb  von  ber  (Belaufigfeit  unb&ic&tfertigfcit  feinerSfebe 
ber  QQntppntt  genannt,  blühte  all  Dieter  etwa  in  ben  3- 1430—60.  3»ar  $atte  auc^  er 
no$  Deutfölanb  burcfymanbert  unb  geitmcilig  an  $urfbn$ofen  all  SBappenbi^ter  butdf)  ge- 
reimte 2Bappenbef$reibungen  unb  bur$  fcob-  unb  S^renreben  auf  beten  Zrager  feinen  Unter- 
halt gefugt,  aber  meiflent|eill  vermeilte  er  bo$  in  feiner  Baterftabt  Slurnberg,  unb  feine  Ct* 
rariföe  Bebeutung  liegt  eben  barin,  baf  bal  alte  »ittermefen  unb  bie  arijtofratiföe  Bitbum 
unb  Dichtung  ber  $oftf$en  Jfreife  tym  eigentlich  ni$t  me$r  besagte,  fonbem  baf  er  vietmefc 
in  ber  meft  übermiegenben  8Re$rjat>l  feiner  Dichtungen  all  ecktet  ftabtifdjer,  all  bürgerlicher 
Dieter  im  engem  ©inue,  mit  aOer  Sntf$icben$eit  bie  Sotttmanier  eröffnet  unb  biejenigei 
©toffe  ^eranjiebt,  meiere  nad)  tym  für  bal  Sfteforraationljeitaltet  $arafteriflifc$  mürbe* 
Darum  ftnben  fidjj  unter  feinen  ®ebi$ten  nur  wenige  ©tüie  raimüglidjen  Sn^altl,  mib  Da% 
mal  jbm  nod)  von  ben  formen  ber  $oftföen  Dichtung  anhaftet,  fie^t  falt  unb  frembartig  untft 
bem  Übrigen.  Dagegen  ifi  er  gtü<Hi$  in  Swtytungen  unb  ©c^mänf en,  frifee)  unb  frot)lic^  6 
ben  SBehtgrufen  unb  SEBcinfagen  („Hobreben  bei  tommenben  unb  fc^eibenben  3ec$er«  auf  bei 
©ein",  in  ^aupfl  unb  #offmann'l  „«Itbeutfd&en  Blattern",  Bb.  1,  2pj.  1836);  gemartbt 
in  ^riameln,  in  3eitgebi$ten,  jwar  nüchtern,  wie  bie  bamatigen  potitiföen  Bertyaltniffe 
el  geboten,  aber  bo$  maljrfjeitlliebenb,  vottlfinnig  unb  tüchtig,  unb  feine  $reillieber  «f 
bie  Baterftabt  fielen  über  jenen  auf  bie  gurflen.  Gnbli$  fnupfen  fiel)  an  feinen  tarnen 
bie  Anfange  bei  mettlic^en  Dramal  in  Dcutfölanb,  bie  altcflen  mit  einem  Serfaflc* 
namen  erhaltenen  $afhtac|tlfpiele,  fene  inSRurnberg  ^eimifc^,  in  tyren  Urfprüngen  freiließ  nlw| 
ganj  rof>e  unb  formtofe,  von  toüflet  Saune  unb  Eac^lufl,  aber  aud)  von  unermef  lieber  Orob^ek 
unb  berben  Soten  uberßief  enbe  Öattung,  in  Weichet  ^anl  Gac^l  fpäter  fo  93or)uglic^el  Iciflett 
SCDel,  tval  über  bie  einzelnen  Dichtungen  9t.'l  [i%  bil  |e|t  f)at  ermitteln  taffen,  ifi  sufammen- 
geflellt  unb  nebft  ben  Safinac^tlfpielen  auc^  ein  bebeutenber  2^ eil  feiner  übrigen  ©ebidjte  vol» 
ffanbig  abgebrueft  in  ben  butd)  Xbalb.  Äeßer  für  ben  fiuttgarter  literarifc^en  S3erein  ^etaul* 
gegebenen „gafhtac^tlfpielen  aul  bem  15. 3*W" (3 Sbe.,  &toxtt$.  1853). 

Stofettfeft  ^eif  t  ein  Sotllfefi,  n>eld)d  ja^tlic^  am  8.  Sunt,  bem  Zage  bei  ^eil.  3Rebarbuf> 
in  bem  ftanj.  Dorfe  6alenc9  bei  Slo^on,  im  Derart.  £)ife,  gefeiert  wirb.  Der  ©utlbcfltct 
lo^lt  eine  ber  unbefc^oltenflen  Sungfrauen  bei  Dorfs  unb  fttyrt  biefelbe  fetetlid)  in  bie  -ftir^fc 
Von  ba  aber  auf  bal  6c^(of,  Wo  fie  all  Stofenfonigin  (la  Rosiere)  gefdbmücft  unb  befc^enlt 
nntb.  Sin  6$maul  unb  ein  Bau,  ben  ber  (Butlbeftfer  mit  ber  Stofentonigin  eröffnet,  föliefl 
bal  Scfl.  9lac^  ber  ©age  foO  bal  Stofenfeft  }u  ©alencp  fc^on  butc^  ben  $ei(.  SRebarbul,  Bt 
fc^of  ju 9to9on,  475—545,  gefiiftet  »orben  fein;  Wal)tfd£)emlid)et  ifi  el  jebo^  baf  baffelbe  |W 
Seit  2ubn>ig*l  XIII.  gegrünbet  mürbe.  Ä^nlic^e  gefle  mürben  fpäter  in  Stanfteic^  auc^  an  cm 
bem  Orten  eingeführt,  ©elbfl  aufer^atb  gfranfreig  a^mte  man  oft  ben  finnigen  <Bebrau$  nafy 

9tofen(oh  (Ligoum  Rhodium)  fyeifjt  ein  im  |kinbel  vortommenbel,  angenehm  tofenard| 
nebenbei  ^olj,  welc^el  in  ftalftig-tnotigen,  auc^  gehaltenen,  (iemlic^  ferneren,  feffen  unb  bieg- 
ten ©tücfen  )u  unl  (ommt,  bie  aufen  von  ber  rifftgen  grauen  Sftmbe  bebeeft,  nadd  innen  gelb* 
Viö),  in  ber  Witte  oft  fogat  rotylty  ftnb,  gemur^aft«bitterlic^  fc^meden  unb  gerieben  einen  a» 
genehmen  SSofengetuc^  verbreiten.  Diefel^ol)  (ommt  von  ben  CanariföenSfifeln  unb  flam«! 
von  |ivei  bafelbfl  mac^fenben  aufregten,  fhauc^igen  unb  f<$ma(bl£tterigen  SBinbenarten,  tum 
ßc^  bet  befenartigen  SUnbe  (Gonrolnduf  toopirius)  unb  ber  Mutemetyen  SBinbe  (C  flori- 


ftofenfaitt}  (bcr)  9tofettfaiq(3*M"l&ri<i>t.)  159 

mt  beiien  baju  bie  SBurjel  unb  jum  Styeil  au$  bal  Gtammbof}  genommen  toirb,  bo$ 
t(i  ctwal  ftylegter.  «u«  tym  toirb  au$  ein  flarfriecfcenbfl  atberiföel  tl,  bal  Sofen- 

befKUirt,  bal  gu  Calben,  (Einreibungen  u.  f.  ».  unb  fe$r  bäußg  jur  SJerfalföung  bei 
Rofeitoll  benujt  totrb.  Äufer  biefem  canariftyen  Kofen^e  fommt  au$  no$  bat  am* 
fe  Rofenbolj  ijauftg  im  $<mbe(  oor,  meiere«  oon  bet  auf  3amaica  »a<$fenben  balfam- 

femyril  (Amyris  balsamifera)  ^erfhmmt  unb  ebenfalls  ein  a$erifd&el,  bem  SRofen« 
gang  tytli$el  Dl  liefert.  Dal  [e|t  taum  me$r  im  $anbel  »ort ommenbe  epprifc^c  Sto- 

liefert  ber  Orient.  Amberbaum  (Liquidambar  Orientale).  Die  SBurjel  ber  auf  Sllpen 
oratpen  M  mittlem  (Europa  n>a$fenben  gemeinen  Sofentours  (Rhodiöla  rosea)  $at 
M  einen  angenehmen  rofenartigen  0eru$  unb  fte^t  no$  fe(t  bei  ben  Bergbewohnern 
e$en ;  fenfl  n>ar  jie  au$  all  Heilmittel  oftfdneB. 

ftnfran)  ^eif t  in  ber  f  at$.  Stitty  bie  Gtynur  mit  einer  Änja^l  äugelten  oon  oerfäie- 
fcof  e,  ttddje  jur  %b}£$lung  t>on  Oebeten  bienen.  SBenn  au$,  wie  angegeben  »irb,  bie 
crinermon$e  föon  im  6. 3a|r$.  tyre  öebete  nad)  einer  Steige  Äugelten,  bie  an  eine 
:  gefaf t  »aren,  »errietet  $aben  fotten,  fo  ift  bog  ber  eigentliche  9tofenfrang  erft  *on  Do- 
I  be  ©ujman,  bem  Stifter  bei  Domlnieanerorbenl,  in  ber  erften  $ilfte  bei  13. 3a^r|. 
jtt  »erben.  Derfelbe  befielt  aul  15  mal  je$n  flehten  Äugeln,  benen  febelmat  eine  gro- 
Igt;  bei  ben  Reinem  toirb  ein  Ļe  SWaria,  bei  ben  grofern  ein  ^aternofler  gebetet.  81 
i  flc$  ga$trei$e  atofenhattsbrubetffiaften,  unb  }um  ©ebac&tnif  bei  7.  Det.  1571  bei 
i  über  bie  Surfen  erfo^tenen  ©egl  ftiftete  $apfi  (Bregor  XIII.  1573  bal  Stofenfrana« 
J$el  am  erften  Bonmage  bei  Detobet  überall,  too  eine  JKr$e  unb  ein  Altar  ber  Staria 
ibe,  gefeiert  »erben  follte.  9ta$  bem  ©iege  über  bie  Surfen,  5.  Äug.  1716  bei  $eter- 
b,  er$ob  Gtemenl  XI.  bal  $eft  ju  einem  allgemeinen  fcefle  ber  ganzen  JKt$e.  —  Su$ 
iL  Söffet  ton  ber  lamaiföen  Steligion  unb  bie  SKotjammebaner  bebienen  {i$  einer  mit 
i  «erfe$enen  6$nur  jur  Äbgfltylung  tyrer  Oebete.  Die  Ctymtr  ber  SRobammebancr  fyat 
jcM^en,  bie  fie  beim  Oebete  nad?  unb  na$  ^erablaffen,  ttatyrenb  fte  bie  im  Jtoran  »or- 
nben  99  ©genföaften  ©ottel  aulfpreeben.  Sei  ifjnen  ftnb  bie  Jtugelc^en  gefeofptlic^ 
iUger  6rbe  t?on  ÜKeffa  ober  SRebtna  geformt. 

fimham  (3ol).  ftart  Sriebr.),  beutfeber  Milofop^  geb.  23.Kprill805  juSRagbeburg, 
i  Sattr  Stegiemnglbeamter  fear,  erhielt  feine  erfle  Bilbung  in  ben  bortigen  Oele^rten- 
f  fhtbirte  feit  1824  ju  Scrlin,  Aalle  unb  ^eibelberg  unb  machte  ft$  balb  all  einen  ber 
an  Vn^anger  ^egeTI  befannt.  9la(bbem  er  1828  all  $ribatbocent  in  $aOe  aufgetreten, 
er  bafelbj!  1851  eine  auferorbentttye  ^rofeffut,  loarb  aber  1833  all  orbentli^er  ^ro- 
«r  $$itofopbie  nac^  Jtoniglberg  berufen.  3m  3. 1848  berief  man  i^n  nad)  ©erlin,  »o 
Juli  gum  «ortragenben  Statte  im  SRinifierium  ernannt  würbe.  %lt  folc^er  bem  SWtni- 
pbenten  unmittelbar  gugeorbnet,  arbeitete  er  in  btefer  Stellung  unter  Xuerltoatb,  $fuet 
CÄHbenburg,  bil  er  auf  fein  9nfud)en  25. 3uni  1849  in  feine  ^rofejfur  na$  Jtomglberg 
Mtfe^t  warb,  inbem  tyn  bie  politif^e  Vtatit  auf  bie  Sänge  mit  befriebigte.  9»ar  trat 
9  ne$  furüRemel  unb  Silftt  all  Sbgeorbneter  in  bie  erfle  Jtammer,  legte  aber  nac^  be- 
rtagung  fein  SRanbat  nieber.  3m  ^erbfl  bejfetben  3al)tc«  n>obnte  er  all  Xbgeorbneter 
riSlberger  ttnioerfitdt  bem  Congref  jut  Uniberfttatlreform  in  Berlin  bei,  roo  er  jum 
enbett  in  ber  fetten  «btljeilung  erttetylt  n>urbe.  3n  feiner  literarifc^en  Sf^atigfeit  ent« 
» 91.  eine  grof  e  SHelfeitigfeit  unb  ®e»anbt^ett,  inbem  er  bal  9te|  bei  ^egerf^en  6?- 
iber  alle  (Sebiete  ber  ©efd>id)te  unb  bei  Sebenl  aulgubreiten  fitste,  guna^fl  n>ibmete  er 

^oefie  unb  ber  ^ilofopl)tfrf)en  «uffaffung  i6rer  ®ef^ic^te.  9la(^bem  er  bie  beiben  Hei« 
Triften  „Übet  ben  Siturel  unb  Dante9!  Aomobie"  (^aOe  1829)  unb  „toat  $elbenbu$ 
s  Wibelungen"  ($aOe  1829)  1>attt  erfc^einen  laffen,  gab  er  bie  „©eföttye  ber  beutfe^en 

im  Stittelalter"'  (^aSe  1 830)  beraul,  meiere  bie  innere  ©efd^te  berfelben  aul  bem 
punfte  ber  ^egerfTben  ^tfofop^ie  barjuflellen  t>erfu^te.  Daran  fd)lof!  ft^  fein  ,,^)anb- 
tner  aOgemeinen  ©efc^td)te  ber  $oefte"  (3  %tyt.,  ^atte  1832— 33),  in  n>cl$em  er  mit 
ii  (Erfolge  unb  bodj  ojjne  §äxtt  unb  ^ebanterei  bie  Etteraturgefcbicbte  bon  bem  SBufi  bei 
fge^awften  Stateriall  ju  befreien  fu<bte.  Seine  gelegentlichen  %uffa|e  unb  Jfritifen  gab 
mmett  unter  bem  2itel„3ur  ©efc^ic^te  ber  beutf ^m  2iteratur"  (Äoniglb.  1 836)  beraul. 
leitig  toar  er  bemüht,  ben  $rinctpien  ber  J^egeffAen  ^}l)ilofopl)ie  au%  auf  bie  Geologie 
ilgemetnern  ©nfluf  ju  berfebaffen.  ©o  in  ber  Gfynft  „Die  Slaturreligion"  (3^bn 
i,  in  ber  „Gnqftopäbie  ber  t^eologifc^en  SBiffenfcbaftcn"  ($ade  1831)  2.  «ufT.,  1846) 
i>tcx.  3et«te  Itaf.  Xin.  9 


130  SSofeufreujet  3tofemnütter 

»nb  in  bcr  „Sriti!  Der  Sc&teiermacfcer'fc&en  ©lauben*le$re"  (Jtonigtb.  1836).  Seine  fleinem 
©Triften  im  Snterefie  ber  SptyiVfätxi  |M)ilofop$te  ftub  gejammeft  in  ben  „Jtatiföen  (Erläute- 
rungen M  ^egelTcfeen  Sgflemt"  (Jtonigtb.  1840)  unb  ben  „Stubien"  (S3b.  1,  S3erl.  1839). 
S)en  jweiten  unb  fünften  SBanb  bet  (entern  Sammelwerft  bilbenbie  „SReben  unb^bljanblungen" 
(Epj.  1844  unb  1847),  ben  brieten  SSanb  bie  „SRobiftcationenber  2ogif"  (Epj.1846)  unb  ben 
vierten  23anb  bie  „STOetamorp^ofen  be*  ^erjen*.  @ine  Gonfeflton.  ©ebicfcte"  (2pg.  1847).  3ur 
nähern  Sntwicfelung  be6  J^egerfdjen  Softem*  in  83ejug  auf  bat  $fec^ologifd)e  färieb  SR.  bie 
„$f?*ologie,  ober  SBifienföaft  *om  fubjectiüen  ©eifi"  (Jtonfgtb.  1837, 2.  Slufl,  1845).  3» 
ben  innern  Serwürfnijfen  ber  #egerfd>en  Schule  na^m  91.  infofern  einen  felbflanbigen  Stanb» 
punft  ein,  alt  feine  Sluffaffttng  bet  $egeltf)umt  n>eber  ber  einen  nod)  ber  anbern  ber  beiben 
etfremen  Parteien  angehört.  6r  warb  ba^er,  namentlich  in  SSegug  auf  feine  Sluffajfung  bei 
C^rifientt)um*,  alt  bat  Centrum  ber  6$u(e  (bur*  Strauß  bejeicfcnet.  9Rit  %.  SB.  Säubert 
fceforgte  5R.  eine  Slutgabe  tton  Sanft  SBerfen  (12  8be.,  2pj.  1838—40),  beren  (eftter  Sanb 
eine  *ok  tym  öerfafte  ,,©eföid)te  ber  Jtanffc&en  Styilofopljie"  enthält.  Sit  Supplement  ju 
^egel't  „SBerfen"  gab  er  „^egel't  geben"  (83erl.  1844)  fceraut.  *lt  Stelling  in  »erlin  auf- 
getreten mar,  erföienen  t>on  SR.  „SJorlefungen  über  Stelling"  (2>ang.  1842)  unb  ein  „Senb- 
föreiben  an  $.  Eeroujc  über  Stelling  unb  £egel"  (Jtonigtb.  1842).  Spater  folgten  eine 
„Äritif  ber  ^rineipien-  ber  Straufföen  ©laubentlefcre"  (2pj.  1845),  „©oetbc  unb  feine  ' 
SBerfe"  ( Äonigtb.  1 847),  „Sie  $äbagogif  alt  S^flem"  (Äonigtb.  1 848)  unb  in  neuefter  Seit  *. 
bie  „«ftyetif  bet  £aflicfcen"  (JWnigtb.  1853).  ®ai  „Aftern  ber  SBiffenföaft"  (Jfomgtb.  l 
1850)  follte  feinen  Vortragen  alt  ©runblage  bienen  unb  bie  gortföritte  ber  SBifienfdjaft  feit  * 
^egefe  Sobe  in  fid)  aufnehmen.  Sine  SJertfyeibigung  biefer  3bee  gab  er  in  ben  Senbfdjreiben 
an  SBirty :  „9Reine  «Reform  bet  ^egel'föcn  Steint"  (Jtonfgtb.  1 852).  * 

Stofenf  reujer  nannten  fi^>  bieSRitglieber  einer  geheimen  ©efellfcfcaft,  beren  ©afein  $u  a*  ^ 
fange  be0  17.  Safyrf).  unerwartet  burefy  eine  9Renge  fonberbarer  Schriften  befannt  mürbe.  Der  V 
gweef  bet  geheimen  SBunbet  mar  angeblid)  eine  affgemeine  SBerbefferung  ber  Äirc&e  unb  bk  * 
©rünbung  einer  bauemben  SBof}lfaf>rt  ber  Staaten  unb  ber  einzelnen.  Sei  genauerer  Untert  tt 
fudjung  aber  ergab  ft$,  baf  bie  Slufjtnbung  bet  Stein*  ber  SBeifen  wenigfient  ber  in  ber$o(gi  Jj 
untergeföobene  trdumcrifÄe  gmec!  bet  Drbent  mürbe,  ju  beffen  Stifter  man  einen  gereifte»  * 
S^rifKan  9lofentreuj  mai)tt,  ber  im  1 4. 3af>rl).  gelebt,  einen  großen  Sf)eü  feinet  £eben6  unter  £ 
ben  Sra^manen,  in  ben  ^tyramiben  Ägypten*  unb  im  Grient  §ugebra(^t  unb  bort  feine  SBei*  * 
t)eit  unb  itunfi  erlernt  ()aben  foUte.  Der  eigentliche  Stifter  ber  9tofentreu$er  mag  3ol).  !BaL  * 
S(nbrea  gemefen  fein,  ber  baburd)  ben  fc^on  früher  t>on  Stgrippa  üon  9letteil)eim  gefKfteten  <= 
geheimen  93unb  1614  erneuern  unb,  wie  e*  febeint,  bie  &u  feiner  Seit  burd)  leere  fc^olafi»  ^ 
fd^e  Streitigfeiten  f)erabgewiirbigte  {Religion  in  tyrer  Steinzeit  erhalten  moUte.  2)ur$  Mt  ^ 
Stnbreä  unfireitig  }uget)örenbe  „Fama  fraternitatis  R.  C."  würbe  bie  33eranlaffung  )u  bot  f" 
nachmaligen  rofenfreujerifc^en  Schwärmereien  unbDrben6)>erbinbungen  gegeben,  bie  fid)  übet  * 
Suropa  ausbreiteten  unb  aud)  al«  f}5t)erer  ©rab  mit  ber  Freimaurerei  in  SBerbinbung  gebraut  % 
würben.  Sfyre  S)et>ife  war  ein  %nbrea*freu)  über  einer  mit  Dornen  umgebenen  SRofe,  mit  ber  > 
Umfd)rtft :  Grux  Christi  Corona  Christianorum.  Se$r  batb  f am  inbef  ber  S3unb  ber  JRofeif  I 
freu^er  in  Sergeffentyeit.  Dagegen  fing  ba*  SBefen  be*  SRofenfreujbunbe*  in  ber  legten  i^alfte  a 
be*  18.3af)rt).  auf*  neue  an,  bie  Äopfe  SJieter  einzunehmen,  woju  befonber«  bie  Huftebung  ' 
btf  Drben«  ber  Sefuiten  unb  beren  geheime  Umtriebe,  fowie  bie  m^flifdjen  ^Betrügereien  Cajj»  i 
(ioflro^  (f.  b.)  Skranlaffung  gaben.  Dod)  aud)  bietmal  erfannte  man  febr  balb  bai  truglicfK  : 
©eiDebe.  SJgl.  S3ut)Ie,  „Über  Urfprung  unb  Schief fafe  btt  Drben«  ber  SRofcnfreujer"  (©ott.l  803).  ;[ 

SlofenmäUer  (3ol).  @eorg),  protefi.  ^eolog,  populärer  Jtanjetrebner  unb  aScetifcber 
S^riftPeOer,  geb.  18.Dec  1736  ju  Ummer|labt  im^Ubburgl)au1if^cn,  befugte  feit  1751  bie 
Soren^fcbule  $u  Nürnberg  unb  fhtbirte  feit  1757  in  ältborf.  9tad)bem  er  einige 3al)re  im^>fdl-  ''. 
jifd)en  unb  in  ^ilbburg^aufen  aU  $a\xtU\)Tti  gelebt,  würbe  er  1767  an  lefcterm  Drte,  1 768   ] 
in  ^edberg  unb  1 772  ju  jfonigtberg  in  granfen  ^rebiger.   Unerwartet  erhielt  er  ben  9luf  all 
3)rofeffor  ber  S^eologie  nad>  (Erlangen,  wo  er  1775  bie  t^eologifc^eDoctorwiirbe  erwarb.  3*  - 
3- 1783  ging  er  alt  erfier  ^rofeffor  ber  Geologie  unb^dbagogiard)  nac^  ©ie^en.  3mci3al)re 
barauf  f am  er  alt  $af!or  an  ber  Ztymatl irc^e,  Superintenbent  unb  vierter  ^rofefTor  ber  £F>eo» 
(ogie  nad)  Setpjtg,  wo  er  nac^  unb  na  &  in  bie  erffe  tf)eologifc^e  ^vofefTur  aufrücfte  unb  1 4. 9Rar| 
1815  ßarb.  3n£eip$ig  würbe  er  Segrünber  einer  jeitgemafern  Biturgie;  aud)  mad)te  er  ffc$ 
utelfac^  um  bat  Sd)ulwefen  üerbient.   Sit  ^rebiger  war  er  ÜRufkr  einer  ebeln  Popularität 
Son  feinen  {a^lreic^en  Schriften,  bie  eine  grof e  Verbreitung  fanben,  ftnb  mit  Übergebung  ber 


Xofettotle  ftofetrit  131 

Jugenbföriften  }u  erwähnen:  „SRorgen-  unb  Äbenbanbac&ten"  (7.  Aufl.,  Spj.  1820);  ^SBe- 
raefctungen  übet  bie  oornebmffen  SBatjrbeitcn  brr  ^Religion  auf  alle  Sage  bc«  3atyre«" 
4»be.,  ?vj- 1801)  unb  ,,«u*erlefene«  S3eid)t-  tmb  Sommunionbutr)"  (12.  3tufl.,  Rurnb. 
18S7)i  „f)rebigten  über  aueerlefene  Stellen  ber  ^eiligen  Sdjrift"  (5  33be.,  2pj.  1811 
-*5)i  *|>afioralan»eifung"  (2p^.  1788);  Anleitung  für  angcljcnbe  ©eifrige"  (2p$.  1792) 
unb  „Seiträge  jur  £omüetif"  (2pg.  1814);  „Scbdlia  in  Novum  Testamentum"  (6  S3be., 
IL  MufL,  ik>ii  feinem  Sofjne  6.  $.  Jt.JRofenmüller,  2pj.  1815—51)  unb  feine  „Historie  inter- 
ralatioDis  librorum  sacrorum  in  ecclesia  cbrisliana"  (5  SJbe.,  2pj.  1795—1814)  5Rac£ 
einem  Zobe.erföien  ba*  ,,*f)anbbud)  eine«  allgemein  faf  liefen  Unterricht«  in  ber  djrifWidjen 
Hauben«-  unb  Sittenlehre"  (2  83be.,  2pj.  1818—19).  —  »ofenmüffer  (6rn|I  griebr. 
lad),  Drientaltfr,  ber  altefte  Soljn  be*  fBorigen,  tourbe  gu  $efberg  bei  ^i!bburgl)aufen 
10.  JDec.  1768  geboren.  £)urcb  £au$lebrer  vorbereitet,  befugte  er  ba«  $äbagogium  in 
Hefen,  bi*  er  1785  mit  feinem  Sater  na$  2eipgig  (am,  n>o  er  bann  fhibirte.  5Rad)bem 
rtfkfr  1792  bafelbft  ^abtlitirt,  tourbe  er  17*>5  aufjerorbentlit&er  unb  1813  orbentlic^er 
fcofeffor  ber  morgenlänb.  2tteratur.  ßr  ftarb  17.  Sept  1835.  Sein  #aupt»erf  ftnb 
fc„Scbolia  in  Velus  Testamentum"  (11  Style.,  2pj.  1788—1835).  Slud)  beforgte  er 
rinen  (toeef mäjngen  9lu$jug  au«  biefem  umfangreichen  SBerfe  unter  bemSitel  „Scbolia  in  Ve- 
tos Testamentum  in  compendium  redacta"(5  S3be.,  2pj.  1828—35).  Suferbem  ftnb  ju  er- 
aijpen:  „£anbbu$  für  bie  2iteratur  ber  bibliföen  tfritif  unb  Gjegefe"  (4  S3be.,  (Sott.  1 797 
—MM);  „Dal  alte  unb  neue  SRorgenlanb,  ober  Srläuterungen  ber  ^eiligen  S^rift"  (6  S3be., 
$y.  1818—20);  „£anbbuc&  ber  biblifcben  8ttert$umMunbe"  (4  83be.,  2pj.  1823—31);  bie 
lidjlSac?  gearbeiteten  „Institutiones  ad  fundamenta  linguae  Arabicae"  (2pg.  1818)  unb  bie 
»Aiialecta  Arabica"  (2  83be.,  2p&.  1825—26).  —  »ofenmüffer  ßol).  GljrifHan),  Anatom, 
ttr  jüngere  Sruber  be*  Vorigen,  geb.  ju  $efberg  1771,  befugte  bal  ^äbagogium  in  ©legen 
nb  bie  Sl>oma*fd)ule  in  2eip$ig  unb  fhibirte  bann  in  2eipjig  unb  Srfangen.  9tod)  aläStubcnt 
nterfudi}te  er  bie  #ol>len  beiSRuggenborf,  beren  eine  nad)  ifym  benannt  toarb.  Gr  nmrbe  1 794 
fctfectot  bei  bent  anatomifd)en  Sweater  in  2eipgig,  erhielt  1800  eine  aufjerorbcntlitfye,  1804 
Kt  trbtmiiifee  ^rofefiur  ber  Anatomie  unb  Chirurgie  unb  fpäter  ben  £ofratf)6titel.  3n  ben  3- 
1S12  unb  J813  nmd)te  er  fid)  um  bie  tlntoerfitat  unb  im  allgemeinen  aW  Ärjt  f)6d)ft  berbient. 
tt  ftarb  29.  gebr.  1820.  Seinen  Stuf  begriinbete  er  burdfc  bie  mit  3fenflamm  ^eratrtgege- 
b«en  „Beitrage  jur  3erglieberung*funfi"  (2  S3be.,  2p;.  1800),  burd)  bie  „6l)irurgif^-anato. 
«Hm  «bbilbungen  für  «r&te  unb  SBunbärjte"  (3  Sbe.,  SBeim.  1804—12)  unb  burd)  bat 
JfymbbuA  ber  Snatomie''  (2p;.  1 808 ;  5.  «ufl.,  t)on  @.  ^.  SBeber,  2p j.  1 854).  Unter  feinen 
oätetSAriffenflnb  ;u  enoä^nen :  „Seitrag  ;ur  p^ftfalifc^en  ©cfrf)id)tc  ber  (Erbe"  (2  93be., 
%  f  799— 1805);  bie  mitSileftu*  herausgegebene  ,^3ef^reibung  merhtmrbiger  ^o^len" 
(JDbe^  2p;.  1803—6);  „g»er!»firbigfeiten  ber  @egenbum  «TOuggenborf '  (Serl.  1804); 
AWbung  unb  Betreibung  ber  fofftien  Anoden  M  Höhlenbären''  (SBeim.  1804). 

Stfmoble  (noble  a  la  rose,  rosatus  nobilis)  ^eift  eine  engl.  @olbmfin;e,  n?eld)c  jtonig 

IhMrb  III.  in  ben  3- 1343—77  prägen  lief.  £)en  fRamen  fu^rt  bie  9Rün;e  Don  ber  Stofe,  bie 

*[  idbai  Seiten  berfelben  erfd)dnt,  unb  t?on  intern  $eingel)atte.  Der  Ster*  ;eigt  ein  Sd^if, 

•  kffen  Seite  bie  fRofe  angebra4)t  ift;  im  Skiffe  (Tfct  ber  Jtonig  mit  Sc^tvert  unb  SBappen- 

Wb.  DerSRetJcr*  enthält  bie  ad)tblätterige  JRofe  unb  bie  2egenbe:  IHS  Aut  Transiens  Per 

Uan  nionun  lbat,  bie  ftc^  jcbenfall«  auf  Sbuarb't  3n>iftigfeiten  mit  bem  rom.  Stuhle  be- 

Mt  Der  Gewalt  ber  SRunge  ifi  burc^gef|enb6  23  Jtar.  10  @r.  fein  unb  e*  gel)en  reirfjltd)  30 

«4  auf  bie  SRarf.  S)er  SBertl)  ifl  meifl  6%  SRt^lr.  ßour.  £)ie  bunfle  Umfd)rift  bc«  «Retter«, 

Mwben  mit  ber  Seltenheit  biefer  Stofenobte*,  %at  fte  bei  bem  Sofftgtauben  ;u  Slmuleten 

mtfy,  *>eld)e  gegen  alle  S^uberci  ftt^ern,  bor;ugli(^  aber  aM  Unglutf  ;ur  See  abrcenben 

•  Hm.  Unter  fpätem  Aonigen  mürben  ben  Sßofenoble«  ä$nttc$e  ©olbmun;en  gefc^lagen,  unter 

:  tan  fö  Me  «4iff*»oHe  ^einri^l  VIII.  aut}ei$nen.   Sie  fuhren  im  «Der«  ba«  Sc^if, 

!  te  t^ne  9Rofe,  im  SReper«  ein  2ilientreu;  mit  berfelben  buntein  2egenbe  unb  ftnb  um  ein  Jta- 

;  «geringer,  ati^  lei^ter,  fobaf  berSBerty  auf  wenige  ©rof^en  über  5  2l)lr.  ficigt.  S5on  bem« 

,  (Am  ©epräge  gibt  e«  au(^  halbe  unb  !Biertetnob(e6. 

I    Ibfendl,  bat  ätyerif$e  Dl,  bem  bie  SRofe  i^ren  ©erud)  berbanft,  ifi  ein  auf erorbcnt(icf)  ge- 

h*W  unb  gef^a^tc«  $arfum,  in  ben  Sentifolienrofen  in  (Suropa  aber  in  ju  geringer  9Renge 

1  ^aaben,  al*  baf  bie  JDarfleUung  ^ier  lohnte,  n>e«ljalb  man  bafelbft  nur  burc^  ©efliUarion 

"    Wmen  ober  etngefaljenen  Stofenblätter  mit  SBajfer  ba«  »ofenttaffet  gewinnt.  Dagegen 

9* 


133  ftofettytöt  »offnen 

wirb  auf  *erf$iebenen  grie$.3nfebv  in  meßten  ©cgmben  Serien*  unb-JHeinajten*,  inSgypteit 
befonber*  aber  in  Werften  au*  ben  Blumen  ber  }u  biefem  Be^uf  befonber*  angebauten  Rosa 
moschata  ba*  ftofenol  al*  anfe$nlf$er  $anbet*artifel  gewonnen.  SWan  unterföeibct  &wet  **• 
ten.  Da*  eigentliche  SRofenoI  ober  bie  Sfrofeneffenj  ifi  ba*  reine,  burtfc  Deflillation  bet  frif4<* 
Blumen  mit  SBafier  unb  %bföeibung  be*  DU  au*  bem  gef&tfgten  Deflillate  mittel*  Jtodtfalf 
gewonnene  5t$erif$e  DL  8*  ifl  fe$t  fluchtig,  *on  fe^c  feinem  unb  fiarfem  Siofengerucfe,  bd 
niebriget  SEemperatur  leic&t  erfiarrenb  unb  ftet*  fe$r  treuer,  ba  bie  Stofen  felbfl  im  Orient  feine 
grof e  Ausbeute  geben.  8*  parfumirt  aber  fo  flarf,  baf  man  nut  fe&r  wenig  ba»on  brauet 
Die  anbete,  im  gewöhnlichen  lieben  al*  tRofenol  ge^enbe  Art  wirb  fo  erzeugt,  baf  man  reine 
mit  Dlibenol,  SKanbelot,  Sefamol  getrantte  Baumwolle  mit  Wofenblattern  föic^tet  unb  na^ 
längerer  Berührung  au*pref  t,  wobei  man  ein  mit  Stofenol  impragnirte*,  ba$er  nadj  Stofe* 
aber  triel  f$wa$ee  al*  ba*  e^te  Dl  rie$enbe*  fette*  Dl  gewinnt.  SRan  a^mt  bie*  nac$#  inbm 
man  SWanbelol  ober  Dltoenol  mit  einigen  Xropfen  eckten  Stofenol*  t>ermif$t.  3n  biefer  billige» 
Sorm  bient  e*  öfter  al*  $arfum.  Der$anbet  mit  entern  Sofenol  wirb  burd)  Smijrna,  fUepp^ 
Aonfiantinopel  unb  SBien  «ermittelt  unb  ifl  meiji  in  ben  $änben  Orient  3uben.  Sin  t>on  bea 
SRofenol  gan&  *erftf>iebene*  Dl  ift  ba*  Stofen^otjol  (Oleum  ligni  Rhodii),  ba*  aber  läufig  aH 
SRofenoI  »erfauft  wirb  unb  web$e*  man  bur$  Deflillation  be*  Siofen^otge*  (f.  b.)  erhalt 

9tofen^Iütf  f.  »ofcnMut. 

Stofette,  au$  Äofo  Stofenjlein  ober  Saute  nennt  man  einen  Sbelfiein,  namentlich  ein«' 
Diamant  (f.  b.),  wenn  er  fo  geföliften  ifl,  baf  ft$  über  ber  glatten  <Brunbpä$e  jwei  Steige» 
triangulärer  ftacetten  (f.  b.)  ergeben,  Don  benen  bie  fe$*  oberflen,  bie  Sternfacetten  genatafl£ 
in  eine  ®pi|e  jufammenlaufen.  0ef  ronte  Stafetten  Ijaben  fe$*  Stern-  unb  1  8  Querfacettat 
bie  bei  ber  ©rabanter  »oft  flauer  liegen,  DieRo»e  reooupto  $at  12  Stern-  unb  24  £Ute* 
facetten.  CtiUttofetten  Reifen  Heine  Stafetten  terföiebener  Art,  *on  benen  100—1 60  auf  eh 
Jtarat  ge^en.  Bttolet*  $aben  bie  gor  m  jweier  mit  ber  ©runbßadje  anrinanber  gefegter  Stafettt* 

3tofette,  arab.»af$(b,  eine  ©f  ab  t  inUnteragijpten,  an  berSRunbungbe*  wefl(i$en$aupg 
arm*  be*  9111,  tyat  eine  föone  Eage,  }a$lrei$e  SJtaföeen  unb  bur$  bie  ffe  umgebenben  <&&tm 
ein  fe$r  ^eitere*  Knfe^en.  Die  Stabt  jaulte  früher,  betör  $r  #anbel  bur$  ben  SDta^muM* 
tanal  nad>  fclejcanbria  gebogen  War,  40000  S.,  fc|t  nur  nod)  16000,  worunter  Diele  ©riebet 
unb  Gopten,  welche  einige  Snbuflrie  in  SBeberei  unb  Dlfabrifen  betreiben.  Bei  9t.  würbe  Ml 
berühmte  Snförift  gefunben,  bie  für  bie  öntjiff erung  ber^ierogl^p^en  fo  wichtig  geworben  ift. 

Stoftnen  jinb  an  guefer  reiche  getrodnete  »einbeeren  wärmerer  (Segenben.  Sntwebec  fit 
fie  an  ber  Sonne  getrottet  ober  auc^  im  Dfen  geborrt;  Jene  (c^metfen  fet)r  fuf,  biefe  aber  etwü 
fauerli^.  9Ran  unterfc^eibet  {unac^fi  grof  e  Stofinen  ober  gibeben  unb  Heine  Stoftnen  ober  1* 
ringen.  Die  gtof  en  Stoflnen  {lammen  t»on  grof  beerigen  SBeinforten  mit  runben  ober  l&y 
liefen  Beeren  unb  werben  wieber  Je  na$  bem  Hanbe  benannt,  in  bem  fte  warfen:  franjoftWi 
calabreftfc^e,  fpaniföe,  le^antifc^e  grof e  {Rof&ien,  welche  gufammen  al*  bie  t)or&uglic^fien  Stip 
nenf orten  gelten.  Unter  ben  fpanifc^en  werben  wteber  befonber*  bie  9tu*tatroftnen,  bie  Sonna* 
roftnen  (am  ©toef  e  in  ber  6onnenbi|e  getrodnet),  bie  Blumenroftnen,  SRalagarofTnen  unb  ttfrtl 
roftnen  gefc^a^t.  Die  beflen  franjoftfe^en  Stofinen  f  ommen  au*  Sangueboc  unb  ber  Provence,  j.  ffc 
bie  3ubi*,  ^iccarbrofinen  u.  f.  w.  Unter  ben  ital.  Stofinen  finb  bie  calabreftfc^en  wegen tyre*  f^> 
nen  gleite*  unb  lieblichen  (Befc^macf*  berühmt  unb  fommen  an  gaben  gereift  in  grofenÄif 
fen  in  ben  $anbel.  Die  Stoftnenforten  t?on  (anglichen  Beeren  werben  $auptfä$(i$  Sibeien  gi 
nannt  unb  wieber  in  »iele  ©orten  unterfc^ieben,  wie  fnfyrnaiföe,  bama*cener  unb  $id jibebm 
%m  beru^mteften  ftnb  bie  ^onigfuf en  fpan.  ty&ilbthtn  ober  Virfroftnen,  welche,  naebbem  bfi 
Zrauben  abgefc^nitten  worben,  in  eine  au*  SBeinrebenaföe  bereitete  Kauge  getauft  unb  bant 
in  ber  Gönne  an  freier  tuft  getrodnet  werben  foden.  Bei  biefem  ©erfahren  fpringen  bie  Beeret 
(aufig  auf,  ber  Saft  gerinnt  an  ber  Euft  unb  bie  Srauben  gleiten  bann  einer  mittel*  Suder  |ü 
fammen^angenben  SWaffe.  Die  bamaleenet  SibeBen  ober  Stojtnen  ober  »aifin*  be  Damtl| 
welche  au*  ber  Sekante  unb  einigen  (Segenben  be*  fubli$fien  (Suropa  fommen,  finb  langlicfr 
runb,  plattgebrucft,  runjelig,  t)on  braungelber  garbe,  oft  ofyne  Samenfeme  unb  werben  ge 
wo^nlic^  in  Sdja^teln  ju  15— -60  $f.  in  ben  $anbel  gebraut.  Unter  allen  Sloftnen  werbü 
biefe  am  l)aufigf}en  al*  Sufaft  gu  Brufit^ee  in  ben  Kpotyefen  )>erwenbet.  Sine  etwa*  fleinen 
Sorte  grofe  SRofinen  ot)ne  Äeme  ftnb  unter  bem  Warnen  «ultanaroftnen  befannt  unb  Fomma 
ijauptfäc^lic^  von  Sm^rna  ju  un*.  Die  I reinen  Sofhten  ober  Jtorint^en  (f.  b.) ,  welche  iwi 
einer  Sbart  ber  SBeinrebe  ^auptfac^lidi  auf  ben  Soniföen  Snfeln  unb  in  ©riec^enlanb  gewm 
nen  werben,  ^aben  i^ren  Warnen  t>on  ber  Stabt  JCorint^.  Der  9to(tnenwein ,  ber  au*  JRofi 


a 


Söffet  XofittHti  133 

•ca  im»  Bein  borg  Qaftrung  bereitet  uotrb,  mar  f$on  ben  «ten  unter  bem  tarnen  Vinum 
pa**um  brfannt  unb  ein  2iebling«getranf  bet  ^Römerinnen. 

9t*fmi  (©tovanni),  ital  5Di$tet  unb  «eföifyfc&teibet,  geb.  24. 3uni  1776  ju  Sudgnano 
im  totcan.  G$ianat$a! ,  machte  feine  Stubien  in  Äivotno ,  glotenj  unb  auf  bet  $o$f$u(e 
jb^o,  »o  er  fty  ben  Sterten  »ibmete  unb  1803  $rofeffor  ber  ital.  ffiteratur  würbe.  Sei 
bet  Btrnrityung  be«  Jtaifert  Stapoleon  mit  SWaria  Suife  förieb  er  ben  erflen  ©efang  feiner 
„Kaue  di  Giove  et  di  Latona",  be  jfen  jtoeiter,  brietet  unb  vierter  ©efang  einen  fcnttyeil  bet 
m  ftapoben  au«gefe«ten  ital  greife«  von  10000  grc«.  bavontrug.  Die  erffe  Sammlung 
ferner  Sebtyte  erf$ien  1819  (2  »be.),  benen  fpater  eine  anbere  folgte,  ©«fcajbare  {Beitrage 
prSifcratur  unb  Jtunflgefc&idfote  enthalten  feine  93erfu<f)e  über  ©uicciarbini,  von  bejfen  „Storia 
d-Italia"  er  eine  neue  «u«gabe  (10  «be.,  $ifa  1819)  beforgte.  hierauf  folgte  feine  &u«gabe 
MZaffo  (338be.,  $ifa  1821  —  32),  &u  ber  fein  „Saggio  sugli  amori  di  Tasso  et  sullo  cause 
della  sua  prigione"  ($ifa  1832)  einen  9ta$trag  bilbet  ber  tyn  tnbef  in  mef)rfa$e  literariföe 
fceitigfeäen  verttridelte.  Sereit«  1818  f>atte  er  ben  $lan  ju  einem  tyifloriföen  9ioman  „Eras- 
mus"  entworfen.  Aber  er{l  nad)  Srfc^einung  Don  SWanjonf«  „Promessi  sposi"  gab  er  bie  $i- 
fotifaen  9tomane  „Monaca  di  Monza"  (3  99be.,  $ifa  1 829 ;  beutfö  von  2ef mann,  2  93be., 
BcxL  1830),  Luisa  Strozzi,  storia  del  secolo  XVI."  (4  S3be.,  $ifa  1833;  beutfö  von  Steu- 
wmt,  2  ©be.,  2pj.  1835)  unb  „II  conte  ügolino  della  Gherardesca  ed  i  Ghibellini"  (3S3be., 
KaiL  1843)  $erou«.  Unter  feinen  btamatifdjjen  Arbeiten  if{  befonbet«  „Torquato  Tasso"  ju 
wnen.  9ta$bem  er  fc$on  früher  (1810)  einen  votttefflid&en  SBegtoetfer  but$  bat  Campo  ©anto 
m$fa  bearbeitet  $atte,  unternahm  er  nadlet  au$  eine  „Storia  della  pittura  italiana"  ($ifa 
1838  fg.),  toüty  auf  (leben  Sänbe  beregnet  iß,  mit  3*i<$nungen  von  i$m  felbfl  teic$  aufge- 
(tetrt  Son  feinen  vermieten  Schriften  erföien  1837  eine  neue  Vutgabe  (6  83be.). 
Stoff olttifen,  f.  »affehtifen. 

Stof  ntaritt  (Rosmarlnus),  eine  jut  Familie  ber  fcippenblümlet  ge^orenbe  unb  bem  Galbei 
*\  it^e  tertoanbte  |>flan§engattung,  von  bem  jTe  ftc$  bur$  bie  über  bem  (Srunbe  mit  einem  ab« 
uj  »ort«  gerüsteten  pftiemlic&en  &af)t\t  vetfe^enen  ©taubfaben  unb  ben  völlig  feitenfiänbigen, 
M  Wt  greftn,  runben  gru$tnabel  unterfc&eibet.  9)tan  (ennt  nur  eine  8rt,  ben  gen>6t)n(ic^en  9to«« 
*j  Bärin  (H.  ofßcinalis),  einen  immergrünen,  4 — 8  %.  Ijotyen,  aufregten  Strauß  mit  blafblau« 
a  l^en  Sfamen,  meldet  an  fonnigen  ©teilen,  auf  Seifen,  alten  3Rauem  u.  f.  tv.  in  ben  Sanbern 
-(  ai  Witteüanbifc^en  SReere  koac^fi  unb  im  übrigen  Suropa  allgemein  eultivirt  n>trb.  Die  linea- 
ä/  fif^en,  unterfeit^  mcißgtau-fxtjigen  Stattet,  meiere  bure|brtngenb  aromatifc^  unb  etn>aö  tam- 
g    ^atetig  riechen  unb  f$arf  gemürj^aft  unb  {ugleic^  bitter  föntet! en,  beji^en  viel  attyerif$e*  Dl 

*  0btawrl«5O/ ba*  jiemlidj  viel  famp^erartigel  ®tearopten  enthalt.  2)ie  Statter  finb  auc^  in 
ktBebicin  gebräuc^li^  att  ein  fc^r  fräftigel  atomatifc^e«  Steijmittel  unb  kverben  auf  erlief 
U  frft^laffüng  ber  fefien  Zueile,  jum  Sert^eiten  von  ®efc^n>ulften ,  innerli$  gegen  c^to- 
äfjß  Diarrhoen  au«  Crfc^laffung  u.  f.  n>.  angetvenbet  35a«  9to6marinol,  tt?e(d)eö  fie^  vor 
An  ac^crifc^en  Sien  burc^  feine  auflofenben  Jträfte  befonbet«  in  Sejug  auf  Jtopal  unb  itaut« 
Hb!  att^jei^net,  im  ^anbel  aber  oft  mit  Zerpentinol  verfallt  if!,  bient.au$  jur  2)arfle((ung 
■^rtr  gobereitungen,  j.S.  be«  unter  bem  9lamenttngarif($e9SBaffer  befannten  jufammen* 
wSJtj/xn  9lo6maringeifte«.  ÜWit  bem  9tamen  toilber  StoSmarin  tvirb  oft  ber  Sumpfporfl  ober 

Rottenfraut  (Ledum  palustre),  eine  nartotifc^-fc^arfe  ^ßanje,  bejeitfjnef,  mit  xoAtyz 
|um  grof  en  Stäben  ber  (Befunb^eit  nic^t  fetten  bat  Stet  beraufd^enb  mad)t. 
Xotntilti  (Carlo),  au6ge)ei^neter  ital.  Cc^riftfleller,  au«  einer  abeligen  $ami(ie  in  Stove* 

*  «bo,  geb.  1 767,  förieb  fc^on  all  15{a^riger  änabe  einen  9uffa|  übet  be«  @tafen  Ste^onico 
(  Jüessandro  eTimoteo^,  worin  et  von  alter  unb  neuer  9Ru(If  unb  von  möglicher  93erbefferung 
;  tat  kaL  Oper  ^anbelte.  3m  3. 1786  tief  er  in  Stoverebo  „Gonsiderazioni  sui  due  opuscoü 
'  ü  tfAlembert  inlorno  alla  poesia"  erfebeinen.  Sefannt  aber  in  ber  literarifdjen  SEBett  3ta* 
;    ta§  machte  i^n  erfl  eine  Steige  von  Siograp^ien  berühmter  @c^tiftf}eaet  au«  altet  unb  neuer 

Seit:  be«  Cvib  (2  Sbe.,  gertata  1792),  be«  Sriffoforo  Satetti(1792),  be«Seneca  (Stoverebo 
1795)  unb  bie  „Memorie  sulla  vita  e  sugli  studj  di  demente  Baroni  Cavalcabo"  (Stoverebo 
1798).  SSet  btm  einbringen  ber  granjofen  f^attt  er  ji$  in«  93enetianifc^e  gefluchtet  unb  lebte 
«ige  SRonate  in  Settuno  unb  heitre,  n>o  er  einige  noe^  unbefannte9toti&en  über  Sittorino  von 
Idtre  fanb.  Die«  veranlaf te  bie  Schrift  „Idea  dell  ottimo  preceltore  nella  vita  e  diseiplina 
:  I  «  Yiitorino  di  Feltre  e  de*  suoi  düseepoli"  (SBajfano  1801).  3n  bemfelben  3a^re  gab  er  feine 
: !  .Tiu  di  GioT.  BaU.  Guarino  Veronese'7  (3  Sbe.,  Sre«cia)  ^etau«.  3m  %  1803  lief  et  {i$  in 
>      »ailanb  Hiebet,  »o  er  ba«  Beben  be«  gram,  gilelfo  (3  Sbe.,  ÜRail.  1808)  unb  ba«  Seben  be« 

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134  3toff  ttttb  Gtmattf  8lof  (Ste  SamelSlar!) 

berubmten  ttenerall  Statt  Sacopo  Zriwtljfo  (S  Sbc,  2Ratt.  1815)  trftyefneit  tief,  Sein  gr5* 
tel  SBerf  ifl  bie  „Istoria  di  Milano"  (4  83be.,  SRotl.  1820),  twld&e  aber  nur  bil  1535  rei^t 
6c  flarb  ju  ÜRailanb  9.  3uni  1827. 

SRofp  unb  ©rontarty,  urfrrünglitfc  jtoei  getrennte,  jetf  $u  einer  vereinigte  ©raffcfcaften 
im  nötbltcben  St&ottlanb,  gefylt  auf  140  EL2R.  82600  C  SM,  too&u  autf)  bie  nofbticfte 
Snfelgruppe  ber  #ebriben  (f.  b.)  gebort,  nimmt  bcn  bei  toeitem  grof ent  Zbeü  bei  ©ebtetl 
ein,  Gromarty  nur  bie  £albinfel  S3(acf-3«le  im  Often,  bie  Eanbföaft  (Jrot^ac^  an  bcc 
auf erflen  9lorbn>eflfufle  unb  metyre  in  Sftof  jerflreut  liegenbe  Stielten.  Die  £>fttüfle,  befte» 
i)cnb  aul  bem  pDifhrict  SJlai-SUe  ober  ber  #albinfel,  bie  jtt>ifd)en  bem  Seaufaj-  tmb 
SRoranbufen  liegt,  unb  aul  ßafler-SRof  ober  ber  #albinfel,  bie  jttf)  jttifeben  bem  Sro- 
mart»  *  unb  Dornoc&bufen  t>on  SClnef Jtirt  bil  Zarbet-9tef  uttb  Zain  erfireef t,  ifl  t>erf>altmf* 
mäf  ig  flatf)  unb  red)t  fruchtbar.  Die  auf  erorbentlicb  jerfpaltene  SBefttufle  mit  tyren  tief  ein- 
föneibenben  Suiten  unb  $jorben,  fotoie  bal  SBinnenlanb,  ifl  ein  »Übel  ©ebirgllanb,  weniger 
tomantifd)  all  raub  w*  büfler,  fcott  febroffer  83ergrutfen,  enger  Ztyaler  unb  reidj  an  Sern. 
Dal  Eoc$-33rott>n-  unb  ©areloc&gebirge  fletgt  3283  $.  $otb  auf  j  ber  3490  $.  f>ol>e  S3en  SBy 
toil  aber  ifl  ber  Ijodjjfle,  ben  groften  Ztyeil  bei  3af)rei  mit  Schnee  bebeefte  JBerg  ber  norblid)en 
#od)lanbe.  Die  S3en>afferung  bei  2anbel  ifl  reic^üd).  Dieglüffe,  meifl  Slbftüffe  von  Seen,  mun- 
ben  grof  tentbeill  im  Djlen,  n>ie  ber  JBeaule^,  Gonon,  Sarran  unb  Difel)  ber  Carron  unb  einige 
anbere  im  SBeflen.  Dal  Sftima  ifl  fefcr  feucht.  SBctyrenb  bal  beföranfte  $lacb-  unb  ^ügellatA 
an  ber  OfHüfle  fcortrefflicb  angebaut  ifl  unb  cbenfo  reiche  Srntett  an  @etreibe  unb  anbem  gelb- 
fruchten  liefert,  ftnben  fid)  im  ©ebtrgllanbe  nur  in  mannen  gluftfyalern  Jtartojfel»,  £afer-  unb 
©erflenfelber,  bagegen  beflanbige  Reiben  in  grofer  Äulbebnung,  fobaf ,  nrie  im  Dflen  bn 
SWerbau,  fo  fyter  bie  3$iebjud)t,  befonberl  bie  S$af-  unb  SRinber«,  bann  aud)  $ferbe-  unb  3i* 
gen&ud)t,  bie#auptbefc§aftigung  ber  burefc  ©aflfreunbfcbaft,  ßbelmutb  unbZapferfeit  beritym« 
ten  SBe&olferung  bittet.  3n  9tof  ifl  bie  ^auptfiabt  Zain,  am  Dornot&bufen,  mit  2600  <£„ 
einer  Schule  (academy),  ©arnfpinnerei  unb  Eeberfabrifation;  in  Gromarty  <£romarty,  am 
eingange  bei  nad)  i^r  benannten  93ufenl,  mit  1952  @.,  einem  fid)em  ^afen,  @(^iffltt)erfteiv 
@cbifltau-  tmb  ®ege(tuc^fabrifation,  gifc^etei  unb  9Ragajmen  fütgifdje,  ®al&*  unb  SRauc^f- 
fletfc^.  Dal  Stföerborf  UUapool,  im  «^intergrunbe  bei  SReerbufenl  93room  (Loch  Broom)  an 
ber  9torbn>eflfüfle,  mit  gutem  ^afen  unb  fixerer  Sftbebe,  ifl  eine  4?auptflation  ber  brit.  @efef- 
fc^aft  für  ben  <£>ering!fang. 

9tof(6ir  3o^n),  brit.  Seefahrer,  mürbe  1777  in  6$ottlanb  geboren  unb  trat  febon  178t 
in  ben  SWarinebienfh  3n  bem  Kriege  gegen  granf  reieb  {eignete  er  fid)  bur^  furd)tlofen  9Rn^ 
unb  feemdnnift^e  Zuc^tigfeit  aul  unb  fcfcmang  ftcb  burc^  alle  ©rabe  bil  jum  Sommanbeur  auf. 
SCie  $ofl*Captain  erhielt  er  1 81 8  ben  SBefef>l  über  bie  $ur  (Snfbecf  ung  einer  norbtoefllicben  Dur#* 
fabrt  aulgerufleten  S^bif  e  SfabeUa  unb  $Ue;anber,  muf  te  jeboeb  noeb  in  bemfetben  3at)te  un- 
»errichteter  ©ad)e  }urucRe^ren.  Durcb  bie  Infolge  ^arr^'l  aufgegabelt,  bemog  er  1829  fehle 
greunbe  )ur  Abfertigung  einer  neuen  ß^bition,  «erbrachte  t>ier  SBinter  unter  unerhörten 
SRubfeligfeiten  im  ßife  bt^  Xrftifd^en  SReerel  unb  traf,  nad)  Sntbecfung  bei  magnetifcb« 
^)oll  unb  ber  ^albinfet  S5ootf)ta  gelij:,  im  Dct.  1833  toieber  in  Snglanb  ein.  6r  befebrieb  Heft 
merfmürbige  Steife  in  bem  SBerf e  „Narrative  of  a  socond  voyage  in  search  of  a  North-West- 
passage"  (Sonb.  1834;  beutfc^  oon  Seder  unb  Cporfcbü,  2  SBbe.,  2p*.  1845).  (®.  »orb^l- 
ejc^ebitionen.)  Später  tourbe  er  jum  engl,  fionful  in  ©tocfbolm  ernannt,  »on  »0  er  im  ®wn« 
mer  1846  bie  füfjne  Steife  nacb  Snglanb  in  einem  Meinen  SBoote  in  ^Begleitung  nur  einel  etnjt» 
gen2»atrofen  unternahm.  3m  3- 1850  bot  er  feine  Dicnfle  ftur  Sluffu^ung  grattfRn'l  an 
unb  machte  ftd)  23.  9Rai  1850  mit  bem  Skiffe  gclir  unb  bem  Siebter  Waxy  auf  ben  SBeg.  ör 
gelangte  im  September  nad)  bem  SBeOingtontanal,  überwinterte  in  ber  SCffiflancebai,  bie  er  erfl 
im  3(ug.  1851  toieber  »ertaffen  fonnte,  unb  mufte,  ba  er  (eine  9Xoglid)feit  fab,  ben  SBeBing« 
tonfanal  binauf  ju  lommen,  fe$r  balb  an  bie  ^eimteife  beuten.  Df)ne  »eitern  Srfolg,  aber  mit 
bunfeln  ©crüd)ten  von  ber  (Srmorbung  granflin'l  bureb  bie  Clfimol  teerte  er  25.  Sept.  1851 
nacb  ber  SBefHufle  t>on  S^ottianb  jurud.  SBctyrenb  feiner  %bmefen^eit  n>ar  er  bur$  Anden« 
netat  jum  Sontreabmiral  aufgerücf  f. 

9lof  (Sir  3amel  (Slatf),  «Reffe  bt^  Vorigen  unb  titelt  minber  berühmt  all  Steifenber,  geb. 
1800  inSonbon,  »ibmete  ftc^  gfeicbfalll  toon3ugenb  auf  bem  Seeleben  unb  begleitete  feinen 
Dl)eim  auf  beffen  jweiter  Slorbpolfabrt  1829,  ju  beren  »iffenfc^aftlicben  Srgebniffen  er  bal 
SReifle  beitrug.  9tad)  ber  SfluÄe^r  1834  jum  9)Df!«Captain  ernannt,  unternabm  er  29.  Sept 
1839  mit  ben  Scbiffen  Srebul  unb  Zerror  eine  Srpebition  nac^  bem  Subool,  mld)t  wrgug« 


9tof  (btto.)  135 

14  der  Beobachtung  bee  (ErbmagnetMmut  gewibmet  war.  ftuf  berfelben ,  bie  unter  immer* 
rityrenben  magnetif$en  Beobachtungen  übet  ©t.-£elena,  bae  SSorgebirge  ber  guten  Öffnung, 
ffcrguetotetanb,  SBanbiemeneianb,  bie  Äudflanbeinfeln  nad)  bem  ©übpolarfreie  ging,  entbetfte 
er  t».  3aiu  1841  unter  70°  47'  f.  Sr.  unb  172ü  56'  o.  8.  bae  fublicfcfle  befannie  8anb,  bae  er 
im  9tmen  ber  Jtonigin  Bictoria  in  Seflfc  na&m.  SUn  2.  gebr.  brang  er  nad)  mannid)fad>en 
Ostbetfangen  bie  gu  78 J  4'  f.  8Jr.,  bem  füblicfcflen  fünfte,  ber  ff  mal«  erreicht  würbe,  vor,  muffte 
Ar  tot  ttifee  wegen  guriicEfetyren  unb  fam  nad)  »ergebenen  bergeblidjen  35erfud)en,  ben 
Mgaetiften  9>oI  gu  erreichen,  4.  fcpril  wieber  in  fBanbiemeneianb  an.  3m  festen  Viertel  bee 
J.  1841  fegeite  bie  ßjcpebition  über  SReufeelanb  von  neuem  nad)  ben  ©ubpolarlanbern  ab,  um 
Mc  im  »engen  Safcre  bort  begonnenen  magnetiföen  unb  geograptyiföen  Unterfudjungen  wieber 
■fgune^men,  traf  aber  auf  eine  grof  e  ©efäranf  e,  fobaf  er  niAt  fo  weit  borbringen  fonnte  ale 
m  vergangenen  3a\)xt  Dbftfcon  9t.  130  3R.  weiter  oflwärte  fiif>r  ale  bae  3af)r  vorder,  waren 
Mb  atte  Bemühungen,  gum  magnetifdjen  Brennpunfte  gu  gelangen  unb  genauere  Äenntnif 

bem  ©afein  bee  bortigen  großen  gefHanbee  gu  erhalten,  «ergebene.  9lur  ba»on  ubergeugte 
fuß,  baf  ber  in  jäten  (Segenben  »ermüdete  magnetiföe  9>ol  bort  wa^rfdjeinlidj  gar  md)t 
Ne^anben  fei.  ©o  fegelte9t.  nadj  ben  galflanbeinfeln  gurüdf ,  tum  wo  erH17.  £)ec.  1842  gu 
wer  b ritten  Unter fud>ung«r ei fe  nad*  bemSubpol  auflief,  welche  nur  gu  ber  Über  geugung  führte, 
taf  hinter  ber  grofen  ©efdjranfe,  bie  91. 1841  entbetfte,  fid)  ein  grofjee  gefifanb  beftnbe,  wei- 
hte »om  Crebue&ulfan  unter  167°  5.  2.  jld)  450  2Jt.  oflwärte  erfheefe,  fowie  baf  ee  im  Su- 
hl mir  einen  magnetifdjen  $ol  gebe.  9taci>  furchtbaren  ©efaljren  burd)  Sturme  unb  Sie  trat 
&  Ne  SÄücfrcife  nad}  gnglanb  an,  wo  er  4.  ßtpt  1845  anlangte.  91*  Sotyn  feiner  Sfaflren- 
IVfen  erlieft  er  im  SRarg  1844  bie  9titterwurbe  unb  legte  bie  9tefultate  feiner  gorföungen  in 
km  Oebieten  be«  ßrbmagnetiemue  unb  ber  Geographie  in  bem  SBerfe  „Voyage  of  discovery 
nd  research  in  the  Southern  and  Antarctic  Seas"  (2  Bbe.,  Sonb  1846;  beutf$  bon  Ceipbt, 
tN.  1847)  nieber,  wetyrenb  3. ©.  £oofer  bie  9teife  in  botanifc&er  $infi$t  beförieb.  3m  3. 
1848  erhielt  91.  bae  (Sommanbo  ber  gur  «uffucfcung  granflin'e  beflimmten  Skiffe  Snterprlfe 
üb  3u»efKgator.  Cr  überwinterte  im  Seopolbe^afen  unb  organiftrte  imSfruljling  1849  mefyte 
GdjUttcapartien,  beren  wiebtigfk  unter  feiner  perfonli$en8eitung  bie  norblidjen  unb  wefttidjen 
•efiabe  t»n  9torfy®omerfet  bie  72°  58'  n.Br.  burdjforföte.  5Rad)bem  er  mit  feinen  erfdjopf- 
im  Beuten  gu  ben  Griffen  gurud gelehrt,  Wollte  er  nun  nod)  ben  SBeDingtonfanat  unterfuc^en, 
tnate  aber  erfi  gegen  Snbe  %ugufl  auf  bem  Sife  ^erauefommen  unb  mufte  bann  unter  man- 
fn  Sefa^ren  feinen  SBeg  ^eim warte  fuc^en.  %m  27.  ©ept.  1849  erregten  bie  Schiffe  unbe- 
(Mbigt  bie  Drtnepinfein.  9(e  eine  ber  erflen  nautif^en  Autoritäten  würbe  9t.  aud^  bei  ben 
foifem  Sranflin-Cpebitionen  t»ielfac^  gu  Statut  gegogen. 

t#f  (Sab».),  auegegei^neter  SUtertt)umeforfd^er,  geb.  22. 3uli  1 806  auf  bem  @ute  Jg>orfl 
mfylfttin,  legte  auf  ben  Stuten  gu  .Stiel  unb  $lon  ben  ©runb  gu  pf)ilologift$en  Stubien,  be» 
im  erfufc  1825—29  auf  ber  Uniberfttat  gu  Jtiet  wibmete,  unb  begab  fid^,  na$bem  er  gwei 
Vftt  in  .Kopenhagen  jugebta^t,  1831  na^  Seipgig,  wo  er  ^ermann'e  93orlefungen  befugte. 
h3-  1832  bereifte  er  ©riec^enlanb  unb  ehielt  1833  bon  ber  bamaligen  Slegentfc^aft  ba* 
btt  eine«  Conferbatore  ber  Antiquitäten  im  $e(oponnee.  3n  biefer  Stellung  war  er  befheb't, 
Mquglid?  bur^  Steifen  unb  neue  (Sntbedungen  bae  SRaterial  ber  Slltert^umewijfenfi^aft  gu  er- 
ftAem.  916  er  aber  über  bai  Stecht  ber  freien  Senkung  ber  9Utertl>umer  mit  bem  SRini- 
fcfann  bri  Cultue  in  Differenzen  geriet^,  nal)m  er  im  Sept.  1836  feine  Sntlaffung  unb  priba- 
tiptfe  bie  ^ur  Srric^tung  ber  Dtto-Untaerjttät  in  ^tt^en,  an  welker  tym  im  3uni  1837  bie  or- 
tadk^e  ^rofeffur  ber  Ärd)do(ogie  übertragen  würbe.  £ter  trug  er  burefe  feine  S3orlefungen 
Kfenttk^  mit  gum  f$neKen  ^piporblü^en  ber  jungen  Uni&erfitdt  bei  unb  wirf te  nad)  atten_6ei- 
t»  ffin  berat^enb  unb  leitenb,  bie  aud)  er  bei  ber  burc^  bie  Septemberretoolution  feon  1 843  ^er- 
ktgefubrten  Umgestaltung  ber  93erf)ältniffe  ba€  ®d>icffal  aller  anbern  %ueianber  feilte  unb 
famr  ecelle  «erlufHg  würbe.  Balb  barauf  erhielt  er  inbeffen  einen  SRuf  ale  ?)rofeffor  ber  «r- 
4Mogie  nac^  $aüt,  ben  er  erf!  ein  3a^r  fpater  antrat,  ba  i^m  gur  Sollenbung  unb  Crbnung 
feaet  begonnenen  gorfc^ungen  t>on  ber  preuf.9tegierung  ein  noc^  längerer  «uf enthalt  in  ©rie- 
^enhnb  gefiattet  worben  war.  3n  feinen  f^riftflellerif^en  Seiflungen  l>at  9t.  namentltd)  für 
tiefere  JTenntnif  unbSuftlarung  bee  alten  wie  be*  neuen  @rie$enlanb  gewirft  ©eine  $aupt» 
»erte  finb  ba^  in  neugriec^.  ©ptaefee  »erfaf te  „£anbbud)  ber  Str^aotogie  ber  Äunff"  (83b.  1, 
ttfcn  1841);  bie  „Inscriptiones  Graccae  ineditae#/  ($tft  i,  9taup(ia  1834;  ^eft  2,  «t^en 
1842;  £eft3, 25er 1. 1845);  bie  mit  @$aubert  unb  ^anfen  t)erauegegebene  „SSefc^reibung  unb 
tttUbung  ber  %fropolie  t>on  Styen"  (93erl.  1839  fg.);  femer  bie  „»Reifen  auf  ben  grte^.3n- 


136  ftofbac* 

feto  bet  4g«föenÜReete«''(Bb.l— 3,  ©tuttg.i  840—45 ;  8b.  4,$attel85S);  bie  „Seifen  tm» 
SMfetouten  in  ©tiec&enlanb"  (S9b.  1,  Bett  1841))  bie  ^©rtc^.Äoni^rcifen"  (2  Bbe.,  £afc 
1848);  bie  „Semen  von  Ättita  na$  Snfätiften"  ($atte  1846);  „Jtleinafien  unb  Deutfölanb" 
(£atte  1850);  ba«  „S^efeion"  ($aKe  1852)  unb  anbete  fldnete  Arbeiten.  3n  feinen  ,,$eHe» 
nita,  ober  %t$h>  atcfcaofogiföet ,  p^iJotogifc^er,  ^iflorifc^cr  unb  epigta#>iföet  Vuff5(e  unb 
Ätyanbfungen"  (2  S3be.,  $Mt  1846)  $at  9t.  einen  gettuffetmafen  ottyobopen  Gtanbpunt t  k 
bet  $if!otiföen  Jttitif  genommen,  inbem  et  fi$  gegen  bie  (Btunbfafte  eine«  %.  %.  SBotf,  SB.  9Uc» 
bu$t,  Dtft.  SRuttet  u.  &  f$atf  unb  entföteben  etflätt  unb  bie  übet  bie  ftttyejten  Seiten  bet  at» 
ten  Sollet  unb  tytet  Gegebenheiten  un*  übetliefetten  9ia$ti$ten  mit  getinget  Befötantung 
fut  ttnbefWttene  8Ba&t$eit  unb  2$atfa$e  $aft.  3m  3- 1850  gtunbete  et  mit  @.  Gc$n>etf$fc 
bie  „XUgemeine  SRonartfötift  fut  Eitetatut",  meiere  unter  vetanbettet  Stebaction  in  betfelbei 
Stiftung  nodj  fortbefle^t.  Geit  Sagten  leibenb,  fyat  f!c$  9t.  von  bem  Jtatyebet  fafl  jutiti tiefen 
muffen  unb  (ann  nut  no<$  fötiftfieOetifö  tyatig  fein. 

ifoübad),  ein  Dotf  im  SRegietungtbegitf  SRerfebutg  in  bet  pteuf .  9)toving  Gaffen,  jtoi- 
f$en  SBeif enfei«  unb  SRetfeburg  gelegen,  ifl  betannt  but$  ben  fcoBflanbigen  Gieg,  melden 
gtiebric$  n.  5.  9lov.  1757  in  bet  futgen  3elt  t>on  anber$alb  Gtunben  übet  bie  vereinigten 
Gruppen  bet  $tangofen  untet  Goubife,  fonrie  bet  9teid()6e?ecution6atmee  untet  bem  bringen  ton 
Ga$fen-£ilbburg$aufen  erfocht.  (G.  CietenjabtigetJttteg.)  Sie  SRieberlage  bei  91.  bebeeftt 
bie  grangofen  mit  einet  G$ma<&,  bie  fid)  lange  Seit  fptu<&»ottlidjj  im  Änbenten  erlieft  Stieb* 
riefr  fatt«  feine  £auptma$t  untet  bem  fiommanbo  bti  #etgogl  von  Bevetn  in  Getieften  gar 
Beobachtung  bet  oftt.  Stmce  an  bet  (Brenge  G^lejien*  gutudHaffen  muffen  unb  tonnte  bei 
untet  Goubife  unb  bem  $tingen  von  #Ubburg$aufen  vereinigten  Stmee  von  60000  üWaim 
nut  mit  22000  ÜRann  entgegengehen.  3ug(ei$  tuette  bet  £ttgog  von  9ii$elieu  na$  bet  <£nfr 
toaff nung  bti  $etgog*  von  Gumbetfanb  mit  einem  30000  9Rann  flarten  frang.  Corp*  gegen  \ 
SWagbebutg  $etan,  unb  bet  Jttoatengenetal  $abbicf  »at  mittel«  eine*  turnen  Gtreiftug*  na$ 
Btanbenbutg  votgebtungen  unb  btanbföaftte  Betlin,  fobafj  bet  JKnig  gegen  tyn  von  Setpgii 
au«  gut  Befreiung  feinet  #auptftabt  auf  bem  SBege  nad)  bet  ÜRatt  bit  Stnnaburg  vorgutücfea 
ftc$  gelungen  fa$.  Snbeffen  Ratten  Goubife  unb  bet  spring  von  $übbutgf)aufen  bie  Sttttcfen» 
tyeit  M  Jtonig*  benufct,  um  bi*  Seipgig  votgumatfäiten,  unb  mit  ptaljleriföer  Befümmt^eft 
ben  SSefc^tuf  autgefpro$en,  Gadifett  jebenfaü«  unb  in  bet  füt}ej!en  3eit  von  ben  $teufen  %u 
befreien.  Äaum  mar  abet  griebrtd}  von  %nnabutg  ^et  n>iebet  bei  feinen  Sruppen  eingettoffä^ 
fo  fe^tte  bie  vereinigte  Sttmee  um,  ging,  vom  Jtonige  gefolgt,  bei  SBeif enfel«  unb  SRetfebutg 
übet  bie  Saale  unb  fefcte  fid)  bei  ÜRuc^eln  feft.  Die  ferner  ang  reif  bäte  GteUung,  bie  jie  ^let 
einnahm,  bemog  Sriebric^,  eine  ruefgangige  Bewegung  ju  machen  unb  einfht>ei(en  ein  Säger 
}toifdj)en  9t.  unb  bem  Dorfe  Bebra  ju  bejie^en.  Die  geinbe,  in  bet  ÜReinung,  ber  Jtonig  ttotte 
f\ö)  jurücf  jie^en,  tücften  fofott  mit  unbegreiflicher  Gotgloftgteit,  ja  oI)ne  ailt  mUitatif^e  85ot» 
jic^t  jum  Angriffe  vot.  Dem  Saget  bet  ^teufen  gegenüber  ffeSte  jTc^  ©eneral  ®t.-©erntain 
mit  6000  9Rann  auf,  fobaf  et  ben  Jtonig  entmeber  in  bet  fronte  befebdfrigen  ober  von  SSerfe« 
bürg  abfe^neiben  tonnte.  Daö  vetbunbete  ^aupt^eer  bagegen  marfc^irte  rechte  ab  unb  ^atte  . 
bie  Sbftc^t,  bie  (inte  glanfe  be6  Jtonig^  }u  umgeben,  i^n  von  SBeif enfeW  abjufc^neiben  unb  in 
ben  9tiicten  ju  nehmen,  gut  Settvunberung  bet  geinbe  festen  bie  ^teufen  biefen  Bemegungai 
eine  forglofe  9tul)e  entgegen,  bi«  enbli*  um  &»ei  U^r  SRac^mittag«  bet  Befehl  ^umSbbtu^ 
be*  Sagetl  erging.  Ungefe^en  von  ben  granjofen  nat)m  Getb(i(  mit  bet  ganjen  Savaletie,  »et* 
c^er  fiebert  Bataillone  unter  bem  $rinjen£etnrid)  folgten,  feinen SRarfd^  hinter  benGc^attauef 
^uge(n  n>eg  unb  langte  ju  testet  Seit  an,  alt  bet  rechte  glügel  bet  granjofen  nod)  ungeorbnee 
jn?ifc^en  ben  Dörfern  SRetc^art«merben  unb  Sunfidbt  ^etvottam.  @og(et(^  jlürjte  j!d)  ©eiblij 
auf  bie  an  bet  Gpi|e  matfe^irenbe  Cavafetie,  faßte  fie  in  bet  glanfe,  fptengte  fte,  bie  [\$  eilige 
ju  fotmiten  fuc^te,  au«einanber  unb  trieb  fie  gut  $(u$t.  Sin  gleite«  Sc|ictfa(  fyattt  bie  9te» 
fetve,  toeld&e  Goubife  jut  UntetfKi|ung  ^eranrücfenlief  j  fie  mürbe  getvorfen  unb  vermehrte  nur 
bie  93ertoirtung.  Untetbef  n>at  aud)  |)rin}  ^einti^  hinter  ben  ^ugeln  ^ervorgetommen  unb 
|atte  auf  bem  fjo$fien  betfetben,  bem  3^nu« berge,  eine  Batterie  auffaßten  laffen,  meiere  bie 
feinbti$e3nfanterie  fo  »irffam  ju  beföieffeu  anfing,  baf  fte,  jugleic^  bur$  eine  gefc^minbe  Be* 
megung  bet  preufj.  BataiDone  in  bet  (inten  gtante  angegriffen  unb  von  bet  CavaUttc  verlaffen, 
Stfytt  machte,  ftc^  auf  ben  (inten  Slügel  kvarf  unb  biefen  übet  ben  Raufen  rif .  3«  biefem  vci> 
^angnifvoüen  KugenbUcte  (türmte  bet  unetmubßc^e  Geiblif  gum  jtveiten  male  mitten  untet  bie 
4}aotif$e3Raffe,  ^teb^tte«  niebet,  n?a«  fi$  ntc^t  gefangen  gab,  unb  ben>irtte  fo  bie  völlige  %uf« 
Iofung  bef  $ttttt.  Die  bem  $er}og  gerbtnanb  von  Braunfc^tveig  gegenuberftc^enbe  9teid>l* 


Stoffe  Stof  fritt  IST 

ante  $otte  fö#n  *or$et  bei  ben  erfbn  Jtanonenfdjüffen  bie  gluckt  ttfiriffen.  Der  Qenrinn  bei 
hgei  beflanb  in  63  Jtanonen,  22  gähnen  unb  7000  (Befangenen,  worunter  500  Dfftjierej 
Mi  aber  biefen  Sieg  für  griebrict)  »tätiget  machte  a!6  biefe  Seilte,  mar  bie  Behauptung 
5*tfim$.  Die  Säuern  von  9lei$artin>erben  errichteten  auf  6er  Stelle,  n>o  ber  Sieg  flattfanb, 
ttficnhnal  eine  ppramibifte  Gaule;  ein  anberet  Denfmal  lief  1792  ber  $rinj  Souii  &on 
ßresfen  unb  bie  Qocting'föen  {mfarenofftiere  aufrichten.  SM  Slapoleon  na$  ber  ©d&ladjt 
m  3aw  bai  64lac$tfelb  bei  91.  befugte,  umarmte  er  bie  fpater  gefegte  Gaule  unb  lief  fte 
Mf  $arii  bringen.  Sine  neue  Denffaule  tief  nact)  ber  ©t$lac$t  bei  fceipjig  bai  Bulonf  fc$e 
brpi  aufrüsten« 

Stoffe  (SBtBiam  $arfoni,  ©raf  &on),  ber  Zi^o  be  Bra^e  unferer  Seit,  »urbe  17. 3unf 
1800  in  3t(anb  geboren  unb  tyief  anfangi  £orb  jDpnantoum,  bii  er  na$  bem  Zobe  feine«  Sa- 
al, 1841,  ben  ©rafentitel  erbte.  Cr  flubirte  auf  ber  Untoetftat  Dublin,  trat  bann  in«  Unter- 
Kai  unb  ttmrbe  fpdter  Sorblieutenant  Don  -fring'i'ffiounty.  Ctyon  t>on  Sugenb  auf  für  »iffen- 
'^afttUfte  Begebungen  gewonnen,  ttibmete  er  inbef  feinen  9tei$$um  fotool  ali  bie  Saugtet- 
»feine«  Seiftei  »orjugitoeife  ber  Seforberung  ber  £>pti!  unb  Sfhonomie.  3m  3.  1826 
nutete  er  auf  feinem  Sanbjit  $arfonitonm  ein  jDbfertoatorium  ein,  für  n>el$ei  er  bie  Snffai- 
mau  unter  feiner  perforieren  Seitung  verfertigen  lief,  inbem  er  befonbere  Sufmertfamteit 
■f  bie  Serbefferung  ber  gemtotyte  toeroanbte.  ©eine  erfien  Berfucfce  waren  barauf  gerietet, 
pifae  Einfen  )u  confhruiren,  tt>a6  ifc)m  feboefc  fetyftblug.  Defio  beffer  gelang  tym  bie  (Eon- 
fbücüoa  ber  Steßectoren,  bergeflalt,  baf,  naefcbem  er  einen  Dbjecttofpiegel  *on  3  ff.  im  Durt$* 
■rfler  Jergeflettt,  er  mit  einem  Jtofienaufroanbe  Don  12000  $f.  6t.  ein  Kiefenteleftop  begann 
üb  (1844)  wKenbete,  beffen  Dbjecttofpiegel  bie  auferorbentlicfce  Dimenfioneinei  fed&ifuflgen 
Etatynefferi  erreichte  unb  tttoa  bie  500fa$e  Jtraft  bei  unbewaffneten  9ugei  beflit.  Diefei 
■kotige  Snfirument  ttmrbe  Don  St.  namentlich  jur  Unterfucfcung  ber  Slebelflecf  en  benimmt,  bie 
hl  bei  2$at  bie  toic&tlgften  SRefultate  lieferte,  ©c$on  1845  waren  tiergig  bii^er  für  unaufloi- 
kr  gehaltene  9lebelfUcfen  aoBfianbig  aufgelofl  unb  fomit  bie  #erfc$erfc$e  Serbi$tungitt)eorie 
ab  bie  barauf  gegrünbete  -Jtoimogonie  2aplaee'i  ttriberlegt.  SBeitere  Beobachtungen  gaben 
me  Beweife  für  bai  Dafein  fpiralformiger  Sfcebel,  niefct  minber  fölagenbe  für  bie  Srföei» 
Mg  bunHer  $oi)len  in  listet  SRaterie,  bunfler  9tijfe  in  listen  ©trauten  unb  {teilten  bie  Auf- 
Abarfeit  fammtli$er  nebelhaften  Staffen  in  ©terne  fafl  auf  er  3tt?eifel.  ®o  Ejalf  91.  eine  neue 
tp^e  in  ber  aflronomiföen  SBiffenföaft  begriinben,  feetyrenb  er  mit  unermübUdjem  (Sifer 
futfabT/  bie  Jtrafe  bei  foloffalen  Snfhumenti,  feel$ei  tyn  in  feinen  Sntbedungen  unterfiuite, 
tari}  fnnrei$e  Borric&tungen  unb  Berbefferungen  ju  er^o^en.  3ug(ei$  machte  er  ft$  burd) 
«dHcnfreunblicbe  Bemühungen  gur  Eroberung  bei  in  feinem  Saterlanbe  ^errföenben  Stenbi 
HdikU,  über  welken  (Segenffanb  er  feine  „Leiters  on  tbe  State  of  Ireland"  (2onb.  1847) 
tajffntlUbte.  3m  3- 1849  loarb  er  jum  ^rafibenten  ber  Royal  socieiy  in  Sonbon  ermaßt. 

W(Tclfj>rnnft  tyeijj!  im  ©djac^fpiel  bie  Su^rung  bei  Springeri,  mit  Seoba^tung  ber 
ürfer  ©^ad^fpielfiöur  eigenen  Sangart  über  alle  Selber  bei  ©c^aÄbtet«  ^intereinanber  unb 
fc  tef  er  fein  gelb  }n>ei  mal  berührt  3Kit  biefer  ©pielerei  l)aben  fi*  titU,  fetbfl  geifhei^ere 
Kämer  bef^aftigt,  unter  anbern  ber  berühmte  9Rat()emati(er  Suler,  n>el^er  1 759  in  ben 
Bmwren  ber  berliner  Slfabemie  eine  Sb^anbtung  baruber  bruefen  lief.  Snmeifungen  (um 
K ffafprung  lieferten :  SBarniborf  („De«  Sloffelfprungi  einfadtfe  unb  allgemeinfte  26fung/#, 
Crinale.  1823)  unb  namentlich  bie  „Berliner  ©d^a^jeitung''  (Sa^rgange  1849  unb  1850). 
3t  fetterer  ftnbet  man  ben  sollen  betten  Sloffelfprung,  f^mmetrifc^,  in  fic^  jurueffe^renb  unb 
Mfcaui  gleicbfummig.  3"  neuerer  Seit  tpt  man  benSRoffelfprung  ^aufig  ju  (Stjaraben  benujt. 

SUf^itt  (Jtonr.  granj),  auigejei^neter  beuffc^er  3uriff,  geb.  1 793  ju  Bamberg,  ffubirte 
litäibi^ut  unb  Srtangen  bie  gleite,  befugte  hierauf  Sottingen  unb  ftanb  nad)  feiner  $ro- 
MCiw  fett  1812  eine  Seit  lang  in  bair.  Sericftti-  unb  %bminifhati^ern>a(tung.  allein  1817 
tut  et  tum  Se^rerflanbe  über,  würbe  $rofeffor  in  Srtangen  unb  ging  Snbe  1818  ali  orbent- 
Efcr  ^rofeffor  nac^  ^eibetberg,  tt>o  er  feitbem  ununterbrochen  geioirf t  fyat  guerfl  koanbte  9t. 
fite  Z^atig!eit  bem  6trafrec$t  ju  unb  tt?ar  ber  Srfte,  ber  fÄon  1 821  ber  t)errf$enben  pt)i(o« 
f^if^en  Stiftung  bei  6trafr«bti  bie  pofitit^e  unb  ^tjloriföe  gegenüberfiellte.  ^ier^er  ge^o« 
«■  bie  beitrage  jum  rom.  9te$te  unb  jum  rom.*beutfc^en  ©taatirec^te^  (2  Ztyt.,  ^eibelb. 
UM— 22),  bai  „Se^rbuc^  bei  CriminalreAf«"  (^eibelb.  1822)  unb  bie  „(gntfeicfebtng  ber 
•nrabfiie  bei  6trafre$ti"  (^eibelb.  1828),  an  feetcM  (entere  SBert  (leb  junac^ft  „3»ei 
anrinaCfKfcbe  «b^anbtungen''  (%tibtib.  1836)  anföliefen.  9l(i  um  biefe  Seit  bai  ©trafst 
h  lautet  9articu(arre^te  auieinanberftet,  fc^rieb  91.  „©cfdjtc^fe  unb  ©gflem  bei  beulen 


138  Steffi  (^eUegrino,  ©raf) 

©trafred&tt"  (3  Style.,  ©tuttg.  1838—39).  «uferbem  lehrte  unb  bearbeitete  91.  au%  tat 
tonu  Stecht  unb  bereicherte  bie  Eiteratur  beflfelben  befonbert  burd)  niedre  treffliche  SWonogw 
tfjien,  mie:  ,,3)00  tefiamentariföe  (Srbrec^t  bei  ben  fRomern"  (2  Style.,  £eibelb.  1840);  „Sta- 
leitung  in  bat  6rbred)t  unb  Darstellung  bet  ganzen  3nte|taterbred)tt"  (2anbt$.  1851);  „Die 
Set)re  *on  ben  S3ermacf)tmffen"  (2  Style.,  £eibelb.  1835).  S)a*  in  Dentfc&lanb  fet>r  fcerna^» 
läfftgte  fanonifdje  Siecht  fuct)te  et  auf  feinen  ELuellenjtanbpun! t  gurucf&ufutyren.  SR.'t  ^anpt» 
mert  auf  biefem  (Sebiet  ber  Suritprubenj  bilbet  bie  „(Seföicfcte  bet  9ted&tt  im  SRittelaltef 
(33b.  1,  2Jtainj  1846);  aud)  gab  et  einen  (Srunbrifl  jutn  „Ätrdjenredjt  bet  -Jtatbolifen  unb 
^rotefianten"  (2.  SCuflL,  £eibelb.  1850)  beraut.  3n  neuerer  3eit  mar  88.  namentlich  befhebt, 
bem  jefct  befletyenbeu  Ctoilred)te  eine  anbere  al6  bie  gemobnlicfce  JRedjtferttguncj  &u  geben.  Unter 
feinen  batyn  einfcblagenben  arbeiten  ifl  auf  er  bem  „(Semeinen  beutföen  Git>Ure$t"  (3  Style* 
£eibclb.  1840—41),  ber  „Darffellung  bet  franj.  unb  bab.  6iöilred)tt"  (S3b.l  unb  5,  £eibett. 
1842)  unb  bem  „(Srunbrif  bei  franj.  unb  bab.  Stoilrec&tt"  (#eibelb.  1851)  befonbert  Mc 
,/Dogmengefcbicbte  bei  Su>Ure$tt"  (£etbelb.  1853)  Ijertor&ubeben.  —  Stotfitt  (Cugen), 
SSruber  be«  Stangen,  geb.  1795,  nribmete  jt$  bet  9Rebicin  unb  flubitte  §u  SBürjburg,  »o  et 
Doctor  mutbe.  6r  praf  ticirte  hierauf  ju  SSamberg,  marb  fpater  Setyrer  in  ber  bortigen  mcM» 
einigen  änfialt  unb  Äjfeffor  bet  SWebicinalcoHegiumt.  3m  3-  1833  ging  et  alt  ^rofeffor 
unb  Director  ber  Sntbinbungtanflalt  nad)  örlangen.  93on  feinen  literarifcben  arbeiten  fiub 
befonbert  bie  ber  ©eburttbülfe  geföäftt,  mie  unter  Staberm  „Die  Sngeigen  gu  ben  geburt* 
bülflictyen  Operationen"  (grlang.  1835),  „Die  geburtttyülfliAen  Operationen"  (Srlang. 
1842)  unb  bat  „2e$rbueb  ber  ©eburttbülfe"  (Sri.  1851). 

Stofft  (^ettegrino,  ©raf),  ein  befonbert  burefc  fein  ©c^iifal  befannter  ©taattmann ,  geb. 
13.3ulil787  ju  Sarraraim  SWobenefiföen,  mtbmete  |tc&  ju  SBologna  bem  9led>tt  jlubium  unb 
übernahm  bafelbfl,  nad)bem  er  einige  Seit  %b»ocat  gemefen,  1 812  bie  f)rofeffur  bet  ©trafre$tf. 
Sem  franj.  SBefen  jugemanbt,  verlief  er  inbeffen  nad)  bem  Sturze  ber  Stapoleon'fdjen  ^i» 
fc^aft  Statten,  manbte  ft$  erfl  na$  ffinglanb,  feit  1816  na*  (Senf,  mo  er  1819  bie  9>rcfeffwt 
bet  rom.  unb  bat  ©trafrecfctt  an  ber  Wabemie  erhielt.  3ugleicfc  ^eirattjete  er  in  eine  angefe^ent 
gamilie  in  ber  ©tabt,  marb  bereit«  1820  in  ben  ©rojien  SRaty  ber  SRepublif  gemalt  unb  nad) 
bem  Umfömunge  *on  1830  ton  (Senf  fogar  jur  SEagfabung  abgefebieft,  mo  er  fetyr  tbatig  für 
bie  fientralifation  ber  SJunbetregierung  auftrat  £)ie  Xagfa|ung  fanbte  SR.  nacb  $arit,  um 
mit  ber  franj.  {Regierung  in  Ca^en  ber  poln.  Emigration  ju  t)erbanbe(n.  91.  machte  tyiet  Mi 
näbere  93efanntfcbaft  mit  Stoglie  unb  ©uijot  unb  mürbe  Don  biefen  beftimmt,  1833  n<k| 
granfr'eid)  uber^uflebeln,  »o  i^m  bie  Slegierung  1834  ben  Sebrflu^l  ber  politiföen  Öfonomk 
am  SoUege  be  grame,  balb  barauf  bie  ^rofeffut  bet  conflitutioneUen  SfteAtt  an  ber  parifet 
SRed)t«fd)uIe  tjerttet).  Sei  aller  Süc^tigfeit  unb  ®en>anbt^eit  fanb  SR.  alt  «uttänber  urt 
@cbüb(ing  ber  Regierung  h?enig  Seifall;  bagegen  }og  ber  talentvolle  S^Kener  burc^  fc^rif*» 
fkUerifcbe  arbeiten  bie  »ufmerf famfeit  Jtonig  2ubn>ig  ^üipp1«  auf  jT*.  SR.  f)attt  früher  d 
nen  „Tratte  de  droit  penal"  (3Sbe.,9ar.l829),fobann  feinen  „Cours  d'6conomie  politiqae' 
(5>ar.  1840  unb  1846),  ferner  eine  Einleitung  in  bie  93e»o(ferungttt)eone  bet  Sflalttjut  vu& 
t>erfd)iebene  Sbbanbiungen  in  ber  „Revue  des  deu*  mondes"  veröffentlicht,  alt  er  1891 
ftum  ^)air  ernannt  mürbe.  6r  legte  altbalb  feine  ^rofeffuren  nieber  unb  trat  1840  b 
ben  etaattratb,  mobureb  er  bem  Könige  fo  naf)e  gebraut  mürbe,  bafi  felbfl  fein  9i* 
tector  Suigot  febr  eiferfiiebtig  auf  ibn  marb.  2ubn>ig  ^)l)ilipp  foll  in  91.  ben  ÜRann  erfantf 
baben,  ber  einft  fäbig  gemefen  fein  mürbe,  bei  ber  Xb""beffcigung  feinet  minberjetyrigen  d» 
feit  bie  Stolle  einet  9Ra&arin  ju  übernehmen.  Sit  1845  bie  fitd>Ud^en  Angelegenheiten  einet 
tüchtigen  Vertreter  erfoberten,  mürbe  9t.  von  bem  Aonige  alt  ©cfanbtcr  na^SRom  geföidt 
mo  er  fic^  balb  beliebt  machte  unb  einen  freilieb  ^meifelbaften  Sieg  in  ber  franj.  3efuitenangtf 
legenbeit  errang.  9lac^  bem  Stegierungtantritt  $Mut'  IX.  beforberte  er  bie  liberale  3>olitit  bd 
^apflet,  fud)te  aber  benfelben,  alt  Submig  ^ilipp  bie  ßonfequenjen  ber  SReform  ju  fur$M 
begann,  jurücfjuljaltcn  unb  lub  burd)  biefet  S)oppelmefen  ben  $a§  ber  liberalen  auf  fic^.  Wa^ 
ber  8ebruarre\>olution  üon  1848  manbte  (tc^  9t.,  feiner  Stellung  beraubt,  nad)  Carrara,  toot 
ftcb  alt  ital.  Patriot  funbgab,  febrte  aber  in  golge  bet  Sinrücfent  ber  Sbfhrcid>er  narf)  9to« 
jurücf,  mo  er  f!cb  bem  ^apfh  alt  SRctter  empfabl  unb  bie  fRcorganifation  bet  JtircbenpaaH 
obne  ©emalf  unb  frembe  ^>ülfe  Derfprac^.  $iut  IX.  übertrug  ibm  entließ  bie  ©Übung  eine! 
SRinifleriumt,  bat  18.  &t$t.  1848  ftufammentrat  unb  in  bem  91.  bat  Snnere,  augleidj  prert 
forifc^  bie  ^olijei  unb  bie  $inangen  übernahm.  Cr  fud)te  bie  ginanjen  ju  orbnen,  bie  Anar^l 


ftofikOrffin)  fbffmi 

|tt  mtterbrücfen  unb  ftog  ft*  babutcfc  bie  glityenbfie  geinbtoaft  bet  tabtcalen  gfanatifet  &u,  bfe 
•bc^aupt  fc^ett  bie  Öetmittiettone,  bie  9l.beabfic&tigte,ai«8ettatl>  an  betgtetyeit  betrachteten. 
Den  e^mä^ungen  ttojenb,  »offte  9t.  15. Sfco*.  1848  bie  oon  feinem  SJotganget  gabbti  t?et> 
ttgte  Deputirtenfammet  im?)alafte  betffianceHatia  etoffhen,  »utbe  aber  auf  betgfreitteppe  be« 
9ala(lt«,  welche  bie  Z^eilne^mer  eine«  gegen  fem  Seben  gerichteten  Gomptot«  befejt  gelten, 
bttr<$  einen  ©olcfcfiof  in  ben  #al«  ermorbet.  Sein  Zob  warb  bat  ©gnal  $um  »u«btu<&  bet 
SMbttion,  toelcfce  9. 9tot>.  bie  gluckt  be«  ^apfle«  herbeiführte.  Der  fpäter  eingeleitete  $tocef 
gegen  bie  SRotbet,  batuntet  bie  Rauptet  be«  bamaligen  9labicall«mu« ,  fat)  Anfang  1854  fei- 
lem Silbe  entgegen. 

Stüffi  (Gräfin),  Warne  bet  berühmten  Sängerin  Henriette  ©ontag  (f.  b.). 

Xofftltt  (@ioa$imo),  bet  bebeutenbfie  unter  ben  neuem  ital.  Dpetncomponiflen,  würbe 

p  ftefato  in  bet  Komagna  29.  gebt.  1792  geboten.   Sein  2$atet  mar  ein  r)crumjiebenbet 

Knftfet,  feine  SRuttet  eine  untergeorbnete  ©angetin  bei  fleinen  Sweatern.  ©<r)on  al«  Jtnabe 

fang  er  mit  feinet  SMuttet  auf  bem  Z^eatet  gu  Bologna,  gu  feinet  ntufifalifeften  9lu«bilbimg 

trag  biet  fpatet  bet  |)atet  SRattei  bei.  ©od)  föeint  et  (eine  gtunblidjeScfcule  gemalt,  fonbetn 

fty  attf  bie  83efanntf$aft  mit  ben  SBerfen  bet  neuem  Componifren  befdjranft  unb  auf  fein 

fttfef  Zalent  für  ©efang  oetlaffen  gu  ^aben.  3m  3-  1808  fcfmeb  et  in  SBologna  feine  erften 

G)mp$onien  unb  bie  Santate„ll  pianto  darmonia".  3m 9?om  würbe  1812  feine erfte  £)pet 

„Dmetrio  e  Politio"  aufgeführt,  bet  noeb  in  bemfelben  3^re  „Linganno  felice"  folgte,  ©eif- 

kern  %at  et  auf  et  Dielen  anbern  fiompoftttonen  übet  40  Dpern  componirt,  ba  bet  Stuf  feines 

latent«  tym  Don  allen  ital.  Dperobitynen  SefieOungen  fcerfdmffte.  £)ie  »orgüglid^ff en  unb  be» 

ntytttefien  fuib :  „Tancrcdi"  (1815);  „L'ltaliana  in  Algeri"  (1815);  „Aureliano  in  Pal- 

ora"  (1815);  „Elisabetla",  „11  barbiere  di  Seviglia"  unb  „Otello"  (1816);  „Cenerentola", 

JU  gazza  Iadra"  unb  „Armida''  (1817);  „Moise"  unb  „Riccardo  e  Zoraide"  (1819); 

»Odoardo  e  Cristina",  „La  doona  del  lago"  unb  „Bianca  e  Falliero"  (1819);  „Maometto 

•eeondo"  (1820);  „Malilde  di  Chabran"  (1821);   „Zclraira"  (1822);   „Semtramide" 

(1823);  „Le  siege  de  Corinthe",  eine  Umarbeitung  be«  „Maometto"  (1825);  „Comte  d'Ory" 

(1826)  unb  „Gnillaume  Teil"  (1829).  91.  n>at  öon  1813—22  unter  93atbafa't  »irection  in 

Xeapd  angefiettt.  9ia$bem  feine  ©efange  in  gang  Italien  mit  lautem  Seifall  aufgenommen 

Mfben,  tmtttt  et  no$  gtofjem  Stiump^  in  SBien,  n>of)in  et  1822  mit  bet  au«gejeicbneten 

Dyct  Satbaia'«  unb  bet  ©angetin  ÜRabmne  Solbtan  tarn,  mit  bet  et  (leb  bamat«  wt^citatyete. 

3n  Sien  führte  et  „Zelmira",  fofcie  anbete  feinet  Dpern  mit  bem  glanjenbfien  (Srfolge  felbft 

«f,  nrityrenb  et  jugleid)  butc^  feine  9>etfonli$feit  unb  feinen  angenehmen  @efang  ent  gutfte. 

3» 3- 1823  befuc&te  9*.8ftanfteic$  unb  Snglanb  unb  mutbe  hierauf  1824  ln$ati«angefieUt. 

CA  1829  lebte  et  abmeefcfelnb  in  Stalten  unb  auf  feinem  Sanbgute  bei  |)ati«,  inbem  et  o$ne 

HA  feinen  9ta$fotgera  Sellint,  Donijettt  u.  91.  ben  3>la|  räumte.  Später  roanbte  et  ftc^  nae^ 

SeUgna,  enblty  nac^  glorenj.  2Ba«  ben  (Straftet  unb  SBett^  bet  Gompofttionen  fR.%€  be* 

trifi,  fo  ifi  et  im  gegenwärtigen  Sa^tbunbett  bet  Steptafentant  bet  ital.  9Ruft!  im  ga$e  bet 

Dpa  geworben:  et  tbeilt  in  feinen  SBetfen  bie  Sorgüge  unb  SRangel  brt  ital.  (E^ataftetl. 

4c**tftc$enb  ifl,  baf  et  aufetfi  bantbat  für  ben  (Befang  ^u  fcfcreiben  t>crfter>t.  2fn6befonbete 

id  bet  9iei$t$um  melobifdjer  Gtfinbung,  bet  unerfc^opflicbe  Quell  n>o^lflingenbet  URelobien, 

wUyt  fid),  in  bat  Ofcr  einfd)meic^elnb,  fogleic^  bm  ©ebde^tnif  einprägen,  »obutc^  tx  bie  mu- 

VU^e  SSelt^ettf^aft  n?ä^renb  bet  3- 1813—30  errungen  fyat.  dagegen  \>at  et  einen  tiefem 

ttlbtud  übet^aupt,  inibefonbete  eine  tiefere  (S^arafterjeic^nung,  btamatifcfye*  Seben  unb  bta- 

■Äittengorrf^rittaaju  fe^t  t>erna^ldfftgt.  91.  ifl  9iatutalif!  unb  $at  ntd)t  allein  bie  fhengern 

libcrnngen  bet  muftfalifc^en  £uufi  ni$t  betudftcbtig^  fonbem  juglcict)  bie  (Sefefce  ber  %ftr^- 

«m^t  feiten  au«  ben  fhtgen  gelaffcn.  Sei  alle  Dem  ifi  et  ein  grofe*  ©enie  unb  mitSeet^o- 

M  lugletcb,  toenn  fc^on  al«  bet  aufetfie  @egenfa$  beffelben,  bet  muftfa(ifd)e  ^obepunft  bet 

etfen  $tiftt  be«  19.  3a^.  %m  bebeutenbfim  geigte  et  ftd)  auf  fomifAem  ©ebtet,  unb  fein 

JJatbier"  etmeifi  ftcb  in  biefet  £inftd)t  al«  ein  SDleifietmerf  voll  fptubelnber  ©enialität.  91.  ifi 

bet  Semponifi  ber  SRefiauration«epocr)e.  9lad)  ben  grof en  Politiken  SSemegungen  }u  Anfang 

liefe«  Sa^tfcunbett«  feinte  fic^  bie  SBelt  nac^  9tuf)e  unb  ben  behaglichem gre üben  ba«  3>afein«. 

S.  tarn  biefem  S5ebürfni§  entgegen,  unb  e«  erflart  ftc^  fytxaut,  tv'xc  feine  £ertf$aft  getabe  bi« 

pbem  3eitabfd)nitt  bauetn  fonnte,  »o  neue  Sen>egungen  in  bem  politif^en  2eben  bet  Sollet 

fcfer  f^lummembe  Ätafte  »abriefen.  SRit  ben  neuefien  Seflrebungen  toermocfcte  et  nic^t 

C^titt  )u  Ratten;  et  »at  au§er  ©tanb,  btt  mufifaliföe  8Cu«btucf  eine«  neuen 3etrbcrmtfjtfein« 

p  (ein  unb  ben  $o$eni  Snfobeningen  beffelben  ju  entfptc^en.   2)af  SR.  feiner  gefamr' 


140  Ktflciett  Itofttweif 

Stiftung  )ufo(ge  für  bat  tir<$li$e  ga$  ni$t  geeignet  fear,  bebarf  tetner  Bewertung.  Sei« 
„Stabat  mater",  n>el$et  einige  Seit  ^inbur$  %uffe$m  machte,  tonnte  man  ba$er  nur  in  8tü* 
fu$t  auf  ben  Sc&opfer  beweiben  intereffant  ftnben. 

Stofleben  ober  Stlofttt'9l*tUbtn,  eine  in  Bejie^ung  auf  Stiftung  unb  6inri$tung  ben 
gürftenföulen  <tynli$e  ©ele^rtenfd&ule  im  Stegierungtbejtrt  SRerfeburg  in  ber  preuf .  $roDia} 
Saufen,  in  einer  anmutigen  Segenb  am  Gingange  ber  Oolbenen  &ue,  2  3».  fübtoefHig  Don 
Etuerfurt,  an  ber  Unfirut  gelegen.  Die  SCtiftalt  »urbe  au«  ben  eingebogenen  ©ütern  bet  Dom 
©rafen  2ubn>ig  oon  SBippera  unb  feiner  ©ernannt  9Ra$ilbeH42  gegifteten  SLugufKner- 
frauenttoftert  StoftenleDe  oon  #einricfc  Don  SBtyleben  (geb.  1509,  gefi.  1561)  1554  anfangt 
nur  für  bie  Srjie^ung  unb  ben  Unterricht  oon  18  Anaben  gegrunbet,  fpater  aber  unter  SRittmr* 
tung  ber  turfä$f.  Stegierung  fo  t>erbeffert  unb  erweitert ,  bafi  fte  fe|t  60  Steffen,  namli<6 
30  grei-  unb  30  Äoftfiellen,  jctylt.  SBie  früher  bie  Sc&irmDoigtei  über  bat  JHofier  StoflenleDe 
in  ber  gamilie  2Bi*leben  erblich  n>ar,  fo  führte  feit  ber  Stiftung  ber  Sdjule  bit  jefct  fh«  ein 
SWitglieb  berfelben  alt  örbabminijhator  unter  lanbettyerrlicfcer  Dberauftfty  bie  Snfpecäon 
über  bie  Schule.  Sbenfo  toerben  bie  greiffeKen  Don  biefer  $amilie  unb  jtt>ar  20  Don  ber  tooE- 
mirfldbter  unb  10  Don  ber  »artenburger  Stnte  befe(t.  Der  urfprünglic&e  2e$rplan  unb  bie  0c* 
fe$e  mürben  Don  bem  Steetor  ©eorg  gabriciut  entworfen  unb  anfangt  blot  brei  Se^rer  ange» 
ftellt.  3n  ben  3. 1597  unb  1611  toarb  bie  Schule  »egen  ber  f)ef!  aufgelofi,  im  Dreifigififr- 
rigen  Kriege  geplünbert  unb  gan}ti$  jerllort  unb  erfi  1675  mit  Dier  2ej>rern  toieber  eröffnet 
9t albern  [\t  1686  nebfi  Äircfce,  ©ibliotyet  unb  «rdjiD  ein  Staub  ber  Stammen  getoorbcq, 
würbe  fte,  nati)  langer  burefc  Streitigfeiten  jloiföen  ber  turfadjf.  Stegierung  unb  ber  gamifie 
Don  SBtyleben  oeranlafter  3Sgerung,  1730  in  tyrer  je$igcn  (Seflatt,  maffiD  unb  grof artig,  dm 
neuem  aufgebaut  unb  1742  lieber  eröffnet.  Die  Sfafialt  ja&lte  1853  mit  (Rnföluf  ber  ft> 
traneer  100  goglinge  mit  ge^n  2e$rern  in  Dier  ©äffen.  Unmittelbar  neben  bem  S$ulgebaube 
liegt  bat  Ätrc^borf  Stotfeben  mit  1700  <£. 

9tof  mif  let  (6mii  «bolf),  Staturforföer,  geb.  3.  SRatg  1806  in  Seidig,  ifi  ber  Soft« 
3o$.  «borf  9.%  geb.  1770  ju  2eipjig,  gefi.  bafelbfl  1821,  welcher  n>ie  feine  ©ruber  3of. 
•wg.  ».  (geb.  1752  gu  2eipjig,  gefi.  1 783  gu  Dretben)  unb  3o$.  ffdebt.  9t.  (geb.  um  1775 
gu  2eipgig)  gu  ben  oorgüglid&ern  Jtupferfiedjiern  unb  Seinern  feiner  3eit  geborte.  9t.  fhibitte 
1825—27  in  2eipgig  Styologie,  bie  er  jebod)  nafurnriffenföaftli<$en  ^riDatfhtbien  $nt«fr 
fette.  Stacfcbem  er  1827—50  in  bem  Stabt<$en  SBeiba  in  Sac$fen-2Beimar  gelebt,  fibet> 
na$m  er  bie  ^rofeffur  ber  Staturgefc$ic&te  an  ber  fonigl.  fac&f.  SWabemie  für  gorfi-  imb 
2anbn>irt$e  in  S^aranb  bei  Dretben.  3m  3- 1848  n>urbe  er  für  ben  pirnaiften  9Ba^- 
bejirt  jur  Deutfdjen  9tationalDerfammlung  gewählt,  wo  er  SRitglieb  bet  Cc^ulautf^uM 
»ar  unb  fiett  ber  linfen  @eite  btt  Raufet  angehörte.  äBegen  ber  S()ei(na^me  an  ben  Bf 
f^luffenbetStumpfparlamentt  )u  Stuttgart  bet  ^oc^Derrat^t  angesagt,  »urbe  er  jttjar  fr* 
gefproc^en,  aber  im  SRar)  1850  auf  Antrag  ber  t^aranber  Directton  burd)  duieteirung  Dot 
feinem  %mte  entfernt,  nac^bem  er  fd^on  feit  Kug.  1849  futpenbirt  geioefen.  Seitbem  lebte  St 
inSeipiig,  fafi  tebiglic^  burd)@dmft  xxnb  SBort  für  Verbreitung  naturn>iffenf$aft(i$er  93ol!t» 
bilbung  »irtenb.  3u  le|term  3^c<fe  f>ielt  er  aud)  in  mehren  beutfe^en  &t&btzn  populäre  8tot> 
lefungen,  bie  unter  bem  Xitel  „populäre  Sorlefungen  aut  bem  ©ebtete  ber  Statur''  (2  ©be^ 
2pj.  1852)  im  Drucf  erfc^ienen.  (Steige  SEenben}  Derfolgte  auc^  bat  intereffante  SBert:  „Der 
SWcnfc^  im  Spiegel  ber  Statur"  (©b.  1—5,  »pj.  1850—53).  Stuf  er  einigen  2e^rbuc^em  ffe 
feine  Vortrage  fc^rieb  8t.  folgenbe  fireng  »iftenf^aftlic^e  SBerte :  „Sonographie  ber  rurop. 
2anb-  unb  ©üfioajTermollutfen"  (12  ^efte,  2p j.  unb  Dretb.  1835—44,  mit  60  groftent^el» 
Don  tym  felbfl  lttt)ograp^irten  Xafeln) ;  „Da*  SBic&tigff e  Dom  innern  ©au  unb  2eben  ber  <Be> 
»a^fe"  (2pj.  1843)5  „©eitrage  jur  SSerfleinerungttunbe"  (2p j.  1848,  mit  12  fe!bft(it$ogrtt- 
p^trten  £afe(n).  3m  3- 1853  unternahm  9t.  eine  naturftiffenfclaftlicfc  Steife  burc^  bat  füb- 
offline  Spanien  unb  Anfang  1854  fianb  er  im  ©egriff,  im  Ganton  S^urgau  in  ber  6^wd| 
auf  bem  Schlöffe  Jtlingenberg  eine  t>5f>ere  ^riData^erbaufc^ule  grunben  ju  Reifen.  %uf  erbem 
ifi  St.  SWitgrunber  ber  3eitfärift  „Die  Statur". 

9togfc^meifr  bat  Seiten  ber  ^o^fien  milttarifc^en  SBurben  in  ber  Xurtei,  befielt  auf 
einem  $ferbef$n>eif,  ber  maUenb  Don  einem  oergolbeten  falben  SDtonbe  an  einer  oben  in  eine 
Dergolbete  Jtugel  autlaufenben  Stange  l)erab^angt.  Sr  tommt  nur  ben  $af$at,  bem  ©rof- 
Dejier  unb  bem  Sultan  ju,  benen  er  im  Äriege  Dorgetragen  unb  Dor  beren  3elten  er  aufgepflamt 
toirb.  Doc^  if!  bie  3af)l  ber  Stof fc^weife  Derfc^ieben,  bie  febem  ber  genannten  jufommen.  So 
»erben  bem  Sultan  fec^t  Stof fd^weife  Dorg^ragen,  koa^renb  ber  ©roft>e&ier  unb  bie  $afc6a^ 


»oftroppe  ftofU3*^tifb#)  141 

»efafte  Bejiertang  $aben,  bt ei,  b(e  übrigen  $afc$al  aber  fe  na$  tytem  Rang  jtoei  ober  ein« 
8off$»eif  erhalten. 

9t»f  trappe,  eine  bei  fcfconßen  gelfenpattien  bei  #atjel,  nimmt  bei  JDorfl  3$ale  im 
Kegterunglbeftitf  SRagbeburg  bet  preuf .  $toDinj  ©acfcfen,  1  l/%  ©t.  Don  JBlanfenburg  gelegen 
bejtyt  in  einet  Qtanittfippe  bei  Sobetyatl,  toeldfje  all  »orfprung,  515  ff.  übet  bem  SBaffer* 
fpiegcf  bct  ßobe,  auf  bet  ffelfennwnb  fcetaultritt,  auf  ber  $o$ßen  ©ptje  eine  Breite  ton 
4—6  ff.  $at  unb  eine  ^errlicfc  Sulftyt  in  bal  tiefe  JBobet&al  gemtyrt  Der  Staute  foB  von  bet 
eben  auf  bet  ffettpfatte  beutli<$  etlennbaten  <$uffpur  eine«  fRiefenpferbel  $errityren,  bie  aber 
wd  abfiQttid)  in  ben  Reifen  eingearbeitet  korben  ifl.  (gegenüber,  auf  bem  regten  Ufer,  tagt  bet 
fogenannte  4fneutauap(a|,  eine  ßeileffellmanb,  800  g.  über  bie  JBobe  empor  unb  getoctyrt  eine 
n*4  fcfrontte  Suljtdjt  all  bie  9t.  in  bie  »Üben  ffdfenftäfte,  auf  bal  JBrotfengebirge  unb  bie 
m$bebaute  Cbene  SRagbeburgl.  SJon  biefem  $la$e  führen  ©tufen  an  bet  JBergmanb  ^etab 
p  bem  fe|t  erweiterten  (Baßfcofe  Btlbfatet  unb  ton  biefem  feit  1852  ein  but$  terföiebene 
Sprengungen  bet  testen  Ufetfelfen  tyetgeße&tet  cfcaufßttet  SBeg  gu  bem  am  ftulgang  bei 
Bobetyatt  gelegenen  Sabeotte  fuftettlbtunnen» 

Stoß  nennt  man  bie  aulber  Serbinbung  bet  SRetaBe  mit  bem  Gauerßoff  unb  bet  -Jtotylen» 
(ine  bet  Buft  entße^enbe  Gubßang.  Die  frühem  (Sfjeinifer  nannten  bie  SRetaBojtybe  fammt* 
&4  lalfe  unb  ben  $rocef  tyret  Qxgeugung  Galcmation  ober  Serfaltung,  infofern  bur$  bal 
tffyn  betfelben  ober  but$  bal  Setyanbefa  mit  Cauerfiof  entbinbenben  Aotpetn  in  bet  4^1* 
te  Dotation  betoirft  nritb.  3ejt  nennt  man  aber  bie  au$  bet  ftintottfung  bei  ©auetßoff* 
al  kn  SRetaBen  entß$enben  $robucte  Dp)bt,  unb  au$  bet  Stoff  iß  ein  SRetaBojtyb.  £0$ 
mm  man  Stoß  im  allgemeinen  bie  &p)be,  meiere  but$  Simoirfung  bet  Stmofp^ate  unb  bet 
ffaufrtigfeit  entfielen.  SBe  SRetaBe,  aulgenommen  Platin  unb  (Bolb,  übergießen  $$,  bet  2uft 
totgefett,  in  gtofetm  obet  geringem  (Stabe  burd)  bie  SÄittoirfung  bet  Jtoßienfaute  unb  bei 
Baffetbampfl  mit  einet  bannen  Ojtybfgictyt,  bem  Stoffe.  3m  gemeinen  Heben  pflegen  mit 
ibet  unter  Stoß  ben  Sifentoß  &u  Detßetyen,  freierer  ein  <Rfenop>bt)9btat  iß,  bal  t$ei(l  burd) 
leu  Gauetßojf  bU  SBajferl  in  Sktbtnbung  mit  bet  Ao^Ienfaute,  tyeill  burd)  ben  Gauetßof 
kt  lettecn  gebifbet  »itb. 

ftoft  nennt  man  eine  Jtrantyeit  bet  $ßanjen,  tueld)e  |td)  auf  ben  6tenge(n,  Blattern  bietet 
tetoaeffe  unb  an  ben  ftyten  bet  ©rafer  jeigt  unb  in  braunen,  gelben  obet  orangefarbenen 
ffbtfen  btfU%  bie  nad)  3erßorung  bet  $ßan}enobei$aut  all  ein  ebenfo  gefärbte!  unb  beim 
Berieten  abfdjmujenbet  $ufoer  erföetnen.  Sl  ftnb  biel  aud)  etß  Heine,  ein$eBtge,  gutoeilen 
fc*4  Qiietwanbe  geseilte  fXlje,  toeldje  Don  mannen  Autoren  nur  all  Sutf$(agltrantyeiten 
(tpnt$eme)  bet  $ßan}en  angefe^en  »erben,  ben  (Battungen  Aornerbranb  (Uredo),  jtel$* 
k»l  (Aecidium)  unb  6tie(btanb  (Puccinia)  angeboren  unb  tnblxd),  bie  (tanf^afte  Oberhaut 
kr  9ffauige  buteßbrec^enb,  jenen  abfarbenben,  au^  bloßen  Gpoten  beffeßenben  Staub  aulma- 
4ol  ©iefe  Jtranfßeit  bilbet  ftc^  Dot)ugln>eife  in  Seiten  ber  9laffe  unb  erlangt  bann  aufteilen 
te  feU^e  Kulbteitung,  baf  fle  ben  bat>on  befallenen  ^flamen  toefemUc^  feßabet  SMel  iß 
«eqfigUt^  mit  bem  (Betteibe  bet  gaB,  beffen  Stengel,  Stattet  unb  Styren  bet  9toßbtanb 
(Uredo  rubigo  vera)  jumetlen  faß  ganj  ubeqie^t  9to^  me^t  aber  fetrb  btm  (Betreibe  bet 
BpeCjcnbtanb  (Uredo  glumaram)  fc^dblt^,  bet  ben  itmern  unb  untern  2^ei(  bet  Spesen  be- 
filtunb,  inbem  et  bie  Snttoidetung  bet  grüßte  Det^inbert,  oft  SRilernten  t>erurfac^t  f)at  toat 
kr  auf  ben  Slattem  unb  Slattflielen  bei  Sauerbotnl  obet  bet  Serberije  in  $a(b!uge(igen 
fwngegelben  ^ufc^en  ^außg  Dorfommenbe  93erberi}en«.ffe($btanb  (Aecidium  berberidis) 
ki  Soß  im  (Betteibe  erjeuge,  tote  manche  2anb»itt^e  glauben,  iß  DoBfommen  unbegtunbit. 

Jttft  (3<>t).  S^tißop^),  ein  beutf*er  Dichter  unb  n>i»iget  Jtopf,  geb.  7.%pti(  1717  ju 
tapilb  190  fein  Sätet  Äußer  an  bet  Z()bmalfir^e  fear,  ßubitte  bie  JReAte,  »ibmete  ß$  obet 
M^^et  ben  fogenannten  fronen  SBijfenfc^aften  unb  führte  längere  Seit  ein  }iem(i$  ungeregel« 
fei  Seben.  3m  3- 1742  ging  et  nad)  Berlin  unb  gab  bort  feine  „S^äferetifitylungen"  ^etaul, 
n  benen  eine  ergo|Uc$e  2ek^ttgfeit  unb  ©c^alf^aftigfcit  nic^t  )u  oerfennen  ßnb.  3n  2eip)ig, 
Jw^in  et  fe^t  balb  'jurücffefjrte,  etfe^ienen  Don  tym  „Der  t>erßed te  ^ammcl",  fpatet  unter 
kmZite(„2>ie  gelernte  Siebe"  (Drelb.  1742),  ein  ®e&aferbrama,  unb  ^Dal  »otfpief,  ein 
fatitift-epiföe*  (Bebtet  in  fünf  (Befangen,  feorin  et  feinen  oormaltgen  Sehtet  <Bottf$eb  an- 
friff.  D^ne  fonberlic^e  9u*fi$ten  unb  unruhig  Don  JRatur,  ging  er  abermale  nad)  Salin  unb 
f^rieb  bort  bie  ^>aubc  unb  Spener'fcbe  polttif^e  3eitung.  @patet  lehrte  et  nac^  Saufen  ju- 

tid  unb  toutbe  1744  6ecretar  unb  Sibltotljefar  btt  (Brafen  Srü^l.  Jpier  fdjrteb  er  feine  au« 

Vifl  beif  enbe  fatitif^e  „6piße(  bei  Teufel«"  (i  754)  gegen  ©ottfdjeb,  bie  Diel  baju '  ' 


142  Stoft  (»alentin  O^rlfHan  griebr.)  »ofatf 

©ottf^eb'«  funftricfcterlic&e*  Slnfetyeii  &u  *ernid)ten.  3m  3. 1760  würbe  er  Dberfleuerfecretar 
ui  ©reiben  unb  f!arb  bafelbfl  1 765.  Auf etbem  ftnb  *on  tym  toorljanben :  „83riefe"  (gff.  unb 
£p&. 1766)  unb  „Sermiföte  ©ebicfcte"  (l)erau*geg.  bon  Dijcf,  2pj.  1769),  unter  benen  ftcfc 
autfc  feine  berüchtigte  Srgctylung  „Die  f$6ne  ?Rad)t"  befinbet,  ein  #oc&  jeit*gebidjt,  bat  o^ne 
fein  SSorwiffen  in*  publicum  tarn.  Dodj)  ftnb  in  bie  beiben  lettgenannten  Sammlungen  aud} 
frembe  Arbeiten  aufgenommen. 

Sttüjt  (Valentin  6l>rißian  griebr.),  ein  um  gried).  ©rammatif  unb  Eejrifograp^tc  aerbienter 
(Belehrter,  geb.  16.  Dct.  1790  gu  8riebric&*roba  im  ®ott)diföen,  befugte  feit  1802  ba* 
©t)mnafium  ju  ©ottya  unb  feit  1810  bie  Un  werfttat  gu  3ena,  wo  er  ftd)  brei  3<^tt  ^ng  neben 
bem©tubium  bet  S^eologte  mit  befonbererfBorliebc  ben  pfyilologiföen  SBiff enfäaften  mibmete. 
Unmittelbar  naefc  SBollenbung  feiner  ©tubien  übernahm  er  eine  $au*letyrerflette,  würbe  aber 
föon  1814  at*  Sollaborator  an  ba*  ©^mnaftum  gu  ©ottja  berufen,  rücfte  fjier  im  Serlauf  ber 
Seit  in  f)5^ere  2ef)rerffellen  auf  unb  befam  1842  ba*  Directorat  ber  Snftalt  mit  bem  Site! 
Dbeifdjulrart).  Unter  feinen  Schriften,  bie  in  fpäterer  geit  immer  metyr  an  ©rünblicf)feit  unb 
Jt(arf)cit  gewonnen  fyaben,  ftnb  f)auptfad)Itc^  ju  erwähnen  bie  ,,®ried).  ©rammatif"  (Sott. 
1816;  7.  SluflL,  1854),  neben  welker  1844  eine  „©djulgrammatif"  erfd)ien,  bie  ben  gram* 
ntatiföen  Stoff  in  gebrannter  Äürje  unb  eigentümlicher  9(norbmmg  enthalt;  ferner  bie  mit 
biefen  beiben  SBerfen  in  SJerbinbung  ftetyenbe,  jugleicty  mit  SBüftemann  f)erau*gegebenc  „An- 
leitung gum  Überfefcen  au*  bem  Deutfd)en  in  bat  ©rtcctyfd&e"  (2  93be.,  3.«ufT.,  ©ort.  1836), 
fowie  bie  *on  il)m  angeorbnete  „SScifpielfammlung  $u  SButtmann'*  unb  Stoß'*  gried).  ©ram- 
matifen"  (2  »be.,  ©ött.  1840);  ferner  ba*  „@rie4'beutföe  SBorterbucV'  (2  SBbe ,  4.  Stuf!., 
»raunföw.  1 832)  unb  ba*  „3)eutfd)«grie^.  SBorterbuti"  (2S3be.,  6.  «uff.,  @6tt.  1847). 
Diefe  beiben  2Borterbü$er  fanben  in  ben  Schulen  wegen  tyrer  S3raud)barfeit  ben  wrbientra 
Singang,  wetyrenb  ba*  „93ollftanbige  SBorterbucfc  ber  elafftföen  ©radtft"  (£eft  1,  8p  j.  1 840)» . 
ba*  in  bet  gried).  Eepifograpfyte  eine  neueJBafyn  brechen  follte,  nietyt  fortgefefct  worben  iff.  Win- 
ter bebeutenb  ftnb  ba*  „©lementarworterbuefy  ber  gried).  ©pradje"  (©otfja  1825)  unb  ba* 
„JHeine  beutfd)*gried).  SBorterbud)  für  ben  erffcn  ©d>ulgebraud>"  (®ott.  1829).  Sliffjerbem 
beranflaltete  er  eine  neue  Slu*gabe  bon  Duncan'*  „Novum  lexicon  Graecum"  (2pj.  1836) 
unb  beforgt  nod)  gegenwärtig  bie  SRebaction  ber  1825  begrünbeten  gotfyaifdjen  „Bibliolheca 
Gracca".  93on  einer  neuen  ^Bearbeitung  öon  $affow**  „®ried).-beutfd)em  SBorterbud^"  Ijat 
SR.  blo*  ben  erften  SSanb  (2p$.  1841)  geliefert;  für  ba*  ganje  von  $afm,  Äreufler,  Xtii  unb 
3>etet  fortgeführte  SBerf  tyat  er  ftd>  jebod)  bie  Setyanblung  ber  f)artifeln  vorbehalten.  Übrigen* 
birigirt  91.  feit  1842  aud)  bie  2eben*oerftd)erung*banf  für  Dcutfd)lanb,  an  beren  ©rünbung 
er  einen  wefentlicfyen  Sintljeil  t)at  unb  beren  Leitung  er  fid)  mit  befonberer  Vorliebe  wibmet. 

SRöften.  Darunter  »erfleht  man  ba*  @r^i|en  eine*  Äorper*  bei  Suftjutritt,  entweber  um 
benfelben  ju  o^biren,  ober,  wa*  tjauftger  ber  %aU  ifl,  um  barau*  Subffanjen  in  ©alform 
bur$  Sinwirfen  ber  Suft  unb  be*  geuet*  ju  öerflücbttgen,  welche  bur$  ba*  (e|tere  allein  nic^t 
aufgetrieben  werben  würben.  @o(d)e  ®ubflangen  flnb  Schwefel,  Ärfenif,  Antimon,  Jtol)(eunb 
bi*wei(en  S()Ior.  Sine  Stoflung,  bei  welcher  ^c^meljung  flattfinbet,  wirb  Serf^facfnng,  Ab- 
treibung ober  Kupellation  genannt.  Die  Stofhtng  fo^tenf!offt)altiger  Äorper  nennt  man  ©in- 
df^erung,  weil  baburd)  bc^meeft  wirb,  bie  berbrennUd^eSubßanj  ju  verbrennen  unbityreSföe 
ju  erhalten.  Da*  Serfa!)ren,  ©ubfian^en  ju  roflen,  befielt  namentlich  barin,  fle  in  feingepul« 
tiertem  3ufa"be  auf  flachen  irbenen  ©egalen  in  gewöhnlichen  Calcinirofen  ober  unter  ber 
Stuffei  eine*  ^robirofen*  ju  ert)i|en. 

Sloflocf ,  eine  ber  bebeutenbften  ^>anbel*f!äbte  an  ber  beutfd)en  D$tfeefüf!e  unb  bie  grifft 
2>tabt  in  ÜRecflenburg,  liegt  in  ber  <&errföaftWof!o4  (5QÜR.  mit  55000  g.)  an  ber  SBarnow, 
welche  fid)  2  SR.  norb(id?er  bei  bem  gießen  9Barnemünbe  in  bie  ®ee  ergiegt.  Sie  if!  mit 
SRauern,  SBaden  unb  ©reiben  umgeben,  in  it)ren  brei  Steilen,  ber  91t-,  9teu-  unb  SRittelfiabt, 
im  ©anjen  gut  gebaut,  jatylt  über  25000  6.  unb  r;at  fcd)€  Jtird^en,  unter  welchen  bie  harten- 
firdje  mit  bem  @rabe  be*  ^)ugo  ©rotiu*  fid)  auszeichnet,  unb  mebre  öffentliche  $la|e,  unter 
benen  ber  S3lüd)er«pla$  mit  25tüd)cr'*  ©tanbbilb  in  6rj  bon  Sd)abow  ber  borjüglic^fle  ff*. 
Die  ©tabt  füfcrt  mit  etwa  300  ©Riffen  (bie  grof  te  #anbel*flotte  in  ber  Dflfee)  einen  lebhaften 
^)anbel.  3wei  eiferne  Dampffd)raubenfd)iffe  »ermitteln  einen  regelmäßigen  ©fiter-  unb  3>er* 
fonenberfe^r  mit  ?)etcr*burg  unb  brei  anbere  Dampffd)iffe  unterhalten  bie  ftete  5Scrbinbung 
mit  bem  {)afen  SBarnemünbe.  fR.  f>at  auf erbem  mel)re  Sabacf*  *,  ©etben«  unb  £ebcrfabrifenf 
SBebereien,  ©erbereien  u.  f.  w.  unb  ^alt  ja^rii^l  rin*  ÜReffe.  6*-ifi  ber  ©i$  bc*  2anbc*con(iffo» 
tium*,  be*  engem  «u*föuffe«  ber  SRitter-  unb  2anbfd)aft,  be*  Dberaj?pellation*gerid)t«  unb 


öicr  3ufHj!anjlei.  {Die  Unmerfttat  ju  9t.  mürbe  1419  *on  ben  £erjogen  Sodann  m.  utib 
Übtest  V.  unter  SRitmirtung  bet  ©tabt  gefKftet  unb  &om  «papfte  SRartin  V.  befiatigt.  «ie 
mc  1437 — 43  in  Sreiftmalb  unb  mürbe  1760  na$  S3u|om  »erlegt.  Da  ober  bamalt  bfc 
tm  Statte  angeheilten  $rofefforen  in  91.  blieben,  fo  gab  et  eigentlich  jmei  Untoerfitattn  im 
tarifee,  Mt  1789  t^re  SBieber&ereinlgung  unb  9teftauration  erfolgte.  ©fe  jtylt  23  orbentlic&e 
Dwfefftrcn  mb  über  100  ©tubenten.  Unter  ben  $u  if>r  gehörigen  Snflituten  finb  neben  ber 
ui  fclänen  ©haften  reiben  93ib(iotf>ef  Don  90000  SBänben  bat  anatomifäe  Sweater,  bat 
$etbgif<^patagogif$e  unb  bat  1829  errichtete  pljilologifcfye  Seminar  i)ert)otj  uneben,  ff  in 
Janblungtle^rinftitut  mürbe  1823  eroffner,  ferner  gibt  et  einen  patriotiföen  Verein,  eine 
.aturforfäenbe  unb  eine  pfyilomatyifc&e  ©efellfdjaft,  fomie  eine  jejt  feljr  frequentirte  SBa ffer» 
tüanflalt,  gegrünbet  1 840  bur$  3.  %.  SMecf,  einen  Schüler  tmn  «)5rief  m*.  9t.  ift  ein  ur- 
primgüd)  flam.Drt.  SBereitt  1161  mürbe  et  aber  t>on  bem  ©anenfontge  SBalbemar  I.  erobert 
oft  mit  feinem  berühmten  ©öfenbilbe  in  Äföe  gelegt.  Um  11 70  burd)  ben  cfcrifllictyen  Dbo- 
ritenfurflen  $ribiflam  II.  toieber&ergejhllt,  fammelte  fi$  fyier  bei  ber  gunftigen  £anbe(t(age 
Kt  Ott*  balb  eine  ftatfe  beutfte  Swölferung.  Mt  gürfl  ^einrid)  Sureroin  F.  1218  9t.  bie 
Btabtgerec^tigfeit  verlief  fc^eint  et  fc^on  ungemiftyt  beutfö  unb  mit  aRunicipale'mric&tungen 
perfefen  gemefen  &u  fein.  Von  1237 — 1501  mar  et  9tetfben$  ber  Ferren  Don  9t.,  bann  unter 
fcn.$0$eiL  3m  3-  1323fam  et  anSWecflenburg  unb  feit  1695  gebort  et  ber  2inieüRecflenburg. 
64*crin«  SDtc  ©tabt  mar  SDtttglieb  ber  £anfa,  faf!  t>on  beren  erftem  «ufblüben  an  bit  1030, 
ab  behauptete  eine  lange  Seit  in  tyr  unter  ben  ©tabten  an  ber  Dflfee  ben  9tang  gleich  nac$ 
ÜML  Sie  erreichte  früi)  einen  ^ofjen  ®rab  bet  2Bol)lfianbet  unb  toertyaltnifimafjiger  SRadjt 
u+  anfen,  matyrenb  fte  im  Snnern  feine  ©elegenljeit  fterabfaumte,  Srmerbungen  aller  8rt, 
dpät  a«  ©runbbefi|,  tfjeilt  an  S3e&orred)tungen  &u  machen.  Die  beträchtliche  grmerbung 
krerftetn  (Sattung  mar  ber  %Uim  SBarnemünbe.  SRit  iijren  2anbetfyerren  mar  bie  ©tabt  feit 
fabe  bet  15. 3a|)rf).  in  unaufhörliche  ©treitigfeiten  fcermicMt,  melcbc  mef)r  alt  ein  mal  bttrd) 
Saffengemalt  entfdjieben  »erben  muf  ten  unb  erfl  unter  ber  Regierung  bet  ©rofiljer&ogt 
fri&rid)  $rang  bur<$  ben  Srbttergleid)  t>on  1788  beigelegt  mürben.  Slurf)  nad)  biefem  23er« 
tage  befift  bie  ©tabt,  auf  er  einer  ganj  repubiifartifc^  georbneten  innern  Verfaffung,  nod)  eine 
Inge  ber  tm$tigf!en  politifc^en  {Rechte.  Sie  t)at  nid)t  nur  Ober-  unb  SRiebergericbttbarfeit, 
te  |iem(i$  autgebe^nte  ©efejgebungt-  unb  unabhängige  ^olijeigemalt  unb  eine  ganj  freie 
■KnSertoaltung,  felbfl  mit  ber  SBefugntf,  auflagen  für  bie  ftäbtifeben  SJebürfniffc  ju  t?eran- 
Utm,  fonbent  au$  bat  9te^t  ber  SRunje  unb  einer  eigenen  Sfagge,  *>**  ®tapelred)t  für  bie 
falfa^r  tut  See  unb  eine  Kccife,  beren  Ctnfünfte  mit  bem  (Sro$f)er^oge  geteilt  merben. 
Ibal|i  ^atte  fte  bit  1827  bat  Gompatronat  ber  Unioerfttät,  an  melier  ber  Watt)  neun  orbent- 
i$efc»fefloren  befolbete  unb  ernannte.  Die  lanb{!anbifc^en  fRtdstt  ber  @tabt  finb  bebeutenb ; 
fr  Übet  einen  ©tanb  fiir  fi$  unb  einer  i^rer  Surgermeifter  ift  SRitgtieb  bet  Directoriumt  auf 
Intfflyn  unb  Sanbetconüenten,  fomie  btt  engern  permanenten  %utf$u{Tet  ber  @tänbe. 

fejbjltfcfttlt  (Sebor,  ©raf)y  @enera(gouDerneur  Don  SRotfau  in  bem  itriegtfa^re  üon 

1812;  mar  1765  aut  einer  alten  ruff.gamilie  geboren.  6r  trat  fru^eitig  alt  Lieutenant  in 

Ke  Wf.  ©arbe,  machte  bann  9leifen  in  bat  Sutlanb  unb  mürbe  intbefonbere  bureb  bie  beiben 

tafca  Btumf anjom  fc^r  begunfligt.  Seim  Jtaifer^aul  mufte  er  fi$  fo  beliebt  ;u  machen,  baf 

er  teg  na^einanber  jum  (Beneral,  Dberl)ofmarfÄaII  unb  9Rinif!er  ber  autroärttgen  Kngele- 

in^dten  erhoben  unb  1799  mit  ber  Sßurbe  einet  ruff.  9leid)tgrafen  befcf)en!t  mürbe.  %(t  er 

f4  |eb«4  Ö^d«1  bie  MM  ^aifer  befd>loffene  Stüianj  mit  granfreid)  erf lärte,  fiel  er  in  Ungnabe 

ab  muf  te  ben  $of  »erlaffen.  Unter  Slewnber  trat  er  mieber  inDicnf!,  blieb  aber  ofuie  poli- 

tif^ai  ttinfluf,  bit  er  für)  vor  9utbru$  bt^  Jtriegt  üon  1812  ben  mistigen  Sofien  einet 

Rliftargeneralgoiroerneurt  ton  SRotfau  erhielt.  Cb  er  bie  Verbrennung  ber  ^tabt  planmafig 

•leorbnet  ^abe,  ifl  ferner  ju  entf^eiben :  er  felbfl  leugnete  biet  befümmt  in  feiner  „Y6ritö  sur 

rmeendie  de  Moscoa^  ($ar.  1824).  3nbef  bleibt  gemif,  baf  er  fein  Sanb^aut  bei  SRotrau 

viSBalbe  »on©ofolnifi  abbrennen  unb  $nfiatten  gur  93emicf)tung  ber  in  STOotfau  beftnblicben 

llagajtne  treffen  ließ  unb  baf  er,  ba  fein  Seifpiel  fcfenelle  !Rac^al)mung  fanb,  immerhin  alt 

fiexjenige  ju  bejetc^nen  ifl,  ber  ben  erflen  ©runb  ju  jener  fo  »erbangnif  »ollen  gfeuertbrunf! 

ftiegt  l>at,  }u  beren  Verbreitung  bann  fpäter  fomol  granjofen  alt  9tuffen  gemeinfc^aftlid)  bei- 

lagen,  ba  bie  bur$  ben  Sranb  angerichtete  SJermirrung  unb  bat  ^inautfe^affen  ber  in  ben 

tttfeni  befinblic^en  Jtofibarfeiten  auf  bie  Strafen  unb  freien  $(a|e  bie  Gelegenheit  ;um9tau« 

hmnb  Dlanbem  reeftt  eigentlich  begunßigte.  3m  3. 1814  legte  er  fein  Smt  nieber,  begleitete 

bdtaifer  «lejcanber  gum  Songref  na$  SBien  unb  lebte  feitbem  rief  auf  9teifen.  @r  befu^^ 


144  9t#ftra  Xotettiütft 

1817  Äatttbab,  ging  batb  barauf  na$  ^)ari«,  mo  et  fty  me$re  3^te  auffielt  unb  feine  S*4* 
Cer  an  einen  (SnW  bet  ©rafen  Don  ©egur  Dermale.  3m  3- 1825  fe^rte  et  in  fein  SSatertab 
turucf,  (larb  abet  bereit«  im  3an.  1836  ju  SWotfau.  Sr  unterlief  ben  Stuf  eine«  auferfl  fi* 
benttinirbigen,  gebilbeten  unb  getfhticfcen  SRannet ,  unb  bie  meinen  felbfi  Don  Denen,  betet 
4>abe  burdj  bie  fcfctedlic&e  Jfeuettbrunfl  in  glommen  aufging  galten  fein  Änbenfen  no$  $e» 
tiget  Sage«  in  G$ten.  Seine  gefammelten  Schriften  in  t uff.  unb  ftanj.  Spraye,  morunte 
jmei  Euflfpiele,  Semetfungen  auf  einet  Keife  butcfc  Deutfölanb  unb  bie  mitigen  „Mtmoirt* 
6criU  en  dix  minutes"  mürben  1853  Don  ©mitbin  fn  $etettbutg  ^etautgegeben.  —  fei«  i 
©c^miegettoc&tet,  bieStdftn  «tena  9t.,  gebotene  ©ufölom,  f^at  fty  alt  Dichterin  einen  etyca»  j 
Dollen  Staunen  in  bet  ruff.  Sitetatut  ermorben.  I 

Stoftta  $ief  im  alten  Stom  bie  9tebnerbityne  unb  bet  fte  umgebenbe  Staunt  auf  bem  gönnt  j 
Don  mo  $erab  bie  öffentlichen  Steben  an  bat  5Bolf  gehalten  mürben.  Diefen  Stauten  erhielt  Mt  , 
Stebnerbityne  nad)  ben  an  tyt  angebrachten  ©d&ndbeln  (rostra)  berfenigen  Ariegtföiffe,  »etye  j 
bie  Komet  bei  bet  Stobetung  Don  Eatium  ben  Äntiaten  338  d.  <E$r.  abgenommen  Ratten.         , 

9to6ttfit$a  ifi  bie  mobernifirte  Stamentform  einet  berühmten  nieberfäcfcf.  Dichterin  btf  , 
10. 3a^.,  meiere  felbfi  tyten  Stamen  $tot*Dttb  (genauet  HrOthsuith,  entfptec^enb  bem  *&•  , 
$o$beutföen  Hruodsuind),  ober  in  latimftttet  gorm  #tot$Dit$a  förieb.  ©ie  mar  gebom  > 
um  935,  ttat  mit  etma  233.  in  bat  SJenebictinerWofter  ©anbertfceim  (im  Sraunfömeigiffo  \ 
norblicfc  Don  ©otttngen)  unb  fiarb  bafelbft  naefc  968  (Dietteic&t  erft  nad&  1002).  3n  tiefet  ifr  i 
Dor  j\tgten  $amilienfliftung  bet  faebf.  %tx jogt-  unb  äonigt^aufet,  meiere  burd)  lange  Qüt  xm  i 
Don  «btifltnnen  furftlic^er  £erfunft  tegiett  mürbe,  bemegte  fte  ftcfc  in  bet  feinflen  unb  f  enntrif*  . 
reichen  ©efeUföafit  tytet  Seit  unb  Dollenbete  töte  tyeologiföe  unb  Uterariföe  Silbung  um  j 
Seitung  bet  Tonnen  SRiffatbe  unb  bet  jungen  &btif[tn  ©er berge  II.,  einet  Xo$tet$et)og<$ci*  \ 
xifyt  Don  öaiern  unb  Snfelin  Jtaifet  $ehtri$'t  I.  SBelcfc  teilen  ©eminn  fte  bei  trefflityr  «p j 
türlic^et  {Begabung  au«  folget  Untetmeifung  unb  Umgebung  ju  ye^eti  muf  te,  geigen  tyte  Wfci 
Dichtungen,  bie  faft  fammtlid)  in  einet  innetn  JBejieljung  jut  ©eföic&te  bet  Jtloflett  1ty4fj 
ben  motyfoetbienten  SBeifaST  bet  autge&eicfcnetften  Seitgenofien  fanben  unb  ju  ben  ftatbaifkf^ 
Denfmaletn  bet  10. 3at)r^.  geboren.  S«  finb  afy  tyeilt  in  leoniniföen  £ej;ametem,  t^M^ 
auc^  in  Diflic^en  um  960  niebergefc^riebene  Segenben;  fec^6  Dramen,  in  einet  na$  Sitte  b#^ 
Seit  mit  Steimf langen  butd)fe|ten  ^rofa,  meiere,  narf)  einigen  Ctetten  ju  [fliegen,  aud)  »tafr, 
lic^  in  ©anber«^eim  aufgeführt  mürben;  eine  auf  Sitten  £>tto't  II.  gmiföen  965  unb  968*1 J 
$e;ametem  abgefafte  (Sef^i^te  Dtto'6 1.j  enbti$  ein  (Sebid^t  in  ^e^ametern,  meiere*  bft^ 
©rünbung  Don  ©anber«l)eim  unb  bie  ältere  ©efd)i^te  bet  DttontfAen  Raufet  be^anbelt  fift 
Dramen,  ber  in  literarifc^et  SSejie^ung  mi^tigfle  Z^eit  i^tet  SBerfe,  t)aben  ben  $totd,  im  9* 
genfa^e  ju  ben  leichtfertigen  Äomobien  bet  Xetenj  ben  SRu&m  {ungfrauUc^er  Jteuf^eit  ju  tN» 
|errlid^en.  ©te  Derrat^en  titelt  btot  eine  fleißige  SSefc^äftignng  mit  SBirgit,  ^oraj,  Seren)  u^ 
9)(autut,  fonbern  auc^  eine  mirflid)e  bic^terifc^e  Anlage  unb  eine  feine,  eble  Cinnetart.  Xto§ 
i^rer  nod^  bürftigen  unb  unbeholfenen  gorm  unb  i^rer  Slrmuty  an  bramatifc^er  ^anbfangi 
übertreffen  fte  bo$  faft  VOet,  mat  bat  SDtittelaftet  in  biefet  ©attung  $erDorgebra$t  ^at  »o*:i 
ben  £egenben,  ben  Dramen  unb  ber  $affte  bet  @ebi$tt  auf  Duo  I.  fyat  ftc^  eine  gute  alte$tntej 
fc^rift  erhalten  (iefct  in  SRunc^en  beftnblt^),  aut  melier  bie  SBerfe  jur  Seit  bet  SBieberaufr* 
lebent  bet  elafftfc^en  ©tubien  bureb  Äonrab  Celtit  forgfam  ^erautgegeben  mürben  (SttttA* 
1501,  mit  mol  fäff$lt$  bem  SC.  Durer  jugefc^riebenen  $oI$f$mtten).  ©c^urjffeifcb  beforg^| 
bann  einen  jmeiten,  mit  einigen  literar^ifioriföen  unb  ^ilologifc^en  Seigaben  Derme^tMp 
aber  nac^lafftgen  «bbruef  (SEBtttenb.  1'707),  unb  neuerbtngt  gab  6f).  SRagntn  bie  Dranfl^ 
allein  in  beri^tigtem  %nit  mit  franj.  Überfeftung  unb  trefflicher  (Stnleitung  ^eraut  (ItajPj 
1845).  Dat  ©ebic^t  auf  Otto  I.  unb  bat  nur  in  einer  %bfd>rift  bet  15. 3af)rt).  erhaltene  9m 
bic^t  Don  ber  ©runbung  ©anbertbeimt  ftnb  am  befien  l)erautgegeben  bttre^  9>er|  in  ben  „MontgN 
menta  Germaniae  historica"  (S3b.  6).  gtne  beutfe^e  Überfefung  bet  Dramat  „?(bta^a«l^ 
Derfu^te  fc^on  ju  anfange  M  16. 3af)rT).  9(bam  SBerner  Don  Ztymax,  unbSenbipen  Ife* 
ferte  fürjlid)  eine  beutfe^e  Überfeftung  ber  brei  Dramen  „©allicanut,  Dulcitiut  unbJtaB»* 
macbut"(SHtonal850).  ) 

9tota  9tomaua,  f.  Stitattföe  ©urte.  > 

n  SRotenburß,  eine  Arettftabt  in  bet  fur^ejT.  $roDinj  9tieberbeffen,  an  ber  gtttba,  fec^t  5B^ 

fubfüboülicb  Don  .Staffel,  mit  bem  Steftbengfcbloffe  ber  1834  im  ÜRanntflamme  er! o [ebenen  Stall 

«effen-atbeinfelt-atotenbutg,  ^at  3700  g^  fünf  Atrien,  Eeincn-  unb  SBoUenmeberei,  nUjI  = 

unbebeutenben  Seinmanb^anbel  unb  etmat  SBergbau.   %u$  befielt  bafelbfl  ein  bereitt  i* 


St*t|  XoQer  149 

rtticfttete*  geifßic&e«  ©fift.  ©egen  £)flen  liegt  in  bemfelben  «reife  bat  Dorf  *ti- 
tlt  Sergbau  auf  Jtupfet-,  -Jtobalt-  unb  tiefer  er  je,  wo  ftyrti$  im  Durc&fcbnlft 
•arfupfer  gewonnen  weroen.  —  Rotenburg  ober  Stottentatg  an  ber  Zauber  im 
trauten,  in  romantifc&er  Sage  auf  einem  Serge,  1253  9-  über  bem  Steere,  wat 
reie  SteiAetfabt  (mit  einem  Oebiete  ton  6%  Q2R.  unb  18000  <&.),  bie  1805  an 
,  bat  1810  einen  Zl>eil  tyret  ©ebiett  an  SBurtemberg  abtrat.  Die  Btabt  iß  eine 
in  Stauten  unb  gewahrt  namentlich  ber  Arielen  Sturme  wegen  eine  intereffante  Un- 
it 6500  ©.,  ein  fcftonel  9tatyf)aut,  jeljn  Ärcfcen  unb  ein  Sgmnafium.  Unter  ben 
|net  fic&  bie  €>t.-3Bolf gangM irefce  au«  burtft  tyre  Bauart,  wie  bur$  ©laemälereien, 
Jux^altar  unb  anbere  Altertümer.  SRertwurbig  tfnb  aud)  bie  fogenannte  Ctyafep 
r  ehemaligen  ©d&af ergilbe  geborte,  unb  bie  grancWcanerRrt^e  mit}afc(rei$en©rab« 
ine  im  15. 3«^-  von  einem  SWondje  angelegte  SBafferfiinfl  fu^rt  bur$  ein  ®ru<f- 
•äffet  auf  ber  Zauber  auf  ben  Betg  na$  einem  100g.  tjofyen  Sturme  in  einen  gto- 
»  Jtcffel,  ton  wo  et  fid)  in  tetföiebene  Stunnen  tetfyeilt.  Die  Bettiebfamf  eit  ber 
ft  bKbefonbere  auf  Sßetnbau,  Sie^ucftt,  glanett-  unb  Zu$weberei  gerietet.  Drei 
n  ber  Btabt  liegt  in  einem  SBalbe  bat  romantiföe  SBitbbab  Butgbetnfeim.  r- 
.  ein  verfallene*  Bergfölof  im  gürfkntfjume  8>$war  jburg  •  Slubolflabt,  auf  bem 
jelegen,  welket  no$  red)f  gut  erhaltene  Ruinen  jeigt,  gab  ben  ©rafen  Don  Roten« 
inten.  Sgl.  $effe,  „Beföid&te  bet  Ctyloffet  R."  (9laumb.  1823). 
Mefenige  garte  in  bem  bur$  ein  ©latpritma  gebilbeten  Gonnenfpectrum,  beten 
itet  allen  2i$tfhafc(en  am  f$wä$fien  gebrochen  »erben.  Die  Sänge  feinet  SBeOen 
<  bie  bet  übrigen  farbigen  ©trafen  unb  betragt  ungefähr  O/xx»  eine*  3oOt  \  bie 
ton  tym  in  einer  Gecunbe  tottbraefcten  Ctywingungen  i(!  bagegen  bie  fleinfk  (un- 
Billionen in  einer  6ecunbe).  Dat  mit  -Jtupferojgbul  gefärbte  tottye  ©tat  (af  t  etn 
ptifmatiföet  SRot^  bureb.—  3n  ben  poütrfdjen  Bewegungen  ton  1848  be&eic^nete 
ii  ^rabicate  rot$,  ber  garbe  bei  Blute«,  ben  auf  ertfen  Stabicalitmut,  bet  bie  dt» 
fogenannten  focial-bemoftatifdjen  SRepublif  (bie  abfolute  ©teictyftellung  ber  Snbi- 
t  Ctaattgefellfäaft)  nötigenfalls  burdj  blutige  ©ewalttyaten  ^erfietfen  »oute, 
ent  bamit  bro^te.  ÜRan  fprac^  ijiernaefc  juerfi  in  granfreit^,  bann  au$  anbetwittf 
,  Stoßen  SRepublifanern  unb  bet  Stotf en  9tep«btif .  SIS  bie  Steaction  gegen  bie 
)ie  SDberljanb  erhielt,  bellte  man  inbeffen,  wie  biet  gew6$n(i$  mit  $arteifK<$wot» 
ie^en  pflegt,  bie  Slnroenbung  be$  SBortt  fe$r  weit  auf,  unb  bie  %n$anget  bet  poli- 
(utitmut  bejeicbneteH  ni$t  feiten  aOe  Die  alt  Statte,  welche  tyten  Sfaföauungen 
ungen  überhaupt  entgegentraten. 

ober  Stotf  ftein  ifl  eine  au«  Xtyonföiefer  unb  rotfjem  Sifenodet  innig  gemengte 
rtb,  ton  erbigem  Srucrj,  btauntieftroty,  blutrot^  unb  flatf  abfarbenb.  SRan  ftnbet 
m  Z^onfcbiefer  ber  Ubergangtjeit,  j.B.  bei  Caalfelb  in  Z^uringen,  bei  Nürnberg, 
.  bei  Z^alirter  in  Reffen  u.  f.  n>.  %u»  SR6tf>cl  werben  bie  feinern  in  $otg  gefaßten 
um  3eic^nen,  wie  bie  grobem  ber  Zifd^ler,  Cteinmeten  unb  gimmerleute  gefertigt, 
t  (Roseola)  nennt  man  1  eft  eine  gorm  ton  ^autau*Wlag  (^autentjunbung),  Wel^e 
id^en,  etwa  linfen  •  bis  groföengrof  en,  manchmal  lei$t  erhabenen  rotten  Sieden 
eim  gingerbruef  terfc^winben,  aber  balb  Wiebet  erfc^ei^en.  ©olc^e  JRot^elfleefen 
!b  burrf)  unbebeutenbe  auf ere  9teijungen  bet  <^aut,  g.  B.  Sommer^tbe,  Snfeften» 
ennung  bur$  f^arfe  Snfpri|ungen$  balb  aber  begleiten  fte  gcwijfe  innere  unb  aO- 
tant^eiten,  j.  B.  ben  Zwbut  (R.  lyphosa),  ba«  C^olerarpp^oib  (R.  cliolerica), 
Bluttergiftung  u.  f.  w.  Sie  flehen  einige  Zage  unb  fc^winben  bann  mit  ober  obne 
g  bet  Oberhaut.  Deutf^e  «rjte  früherer  Seit  fugten  unter  bem  Kamen  Sit« 
solae  ober  geuerrtttetn)  eine  gwif^en  ©^arfac^  unb  SRafern  mitten  inne  fle^enbe 
itm  gu  unterfc^eiben. 

(S^riflian  ton),  preuf.  etaattminifter,  geb.  14.  Kot.  1778  ju  9tupper6borf  bei 
e^leften,  war  berGo^n  eine«  Sanbmaiml,  beffenZalent  juerfl  benCrMgeifllitben 
.tyn  einen  beffern  6c^ulunterri*t  )u  terfefcaffen.  ^>erangewac^fen,  trat  er  aW  $ti- 
in  ben  Dienfi  M  Cluartiermeifierf  Sanfett,  ber  i^n  mit  nacb  SBatfc^au  na^m  unb 
r  Sertigfeit  im  Steinen  bei  bet  Jtaffentemaltung  feine«  StegimentI  befAaftigte. 
7  ehielt  91.  eine  «nfleUung  im  etaattbienfie  beim  ^olijeifa*  unb  1806  fam  et 
:or  jut  Jtrieg«-  unb  Dominen!ammer.  9la$  bem  ZUfttet  gtieben  (1807)  war  et 
detwte  XnfL  UDL  l0 


146  3totf>ert(mra*öfl  ftotyc*  SRect 

toieber  in  Sßarföau  tyatig  unb  gmar  im  Bureau  be«  3uffigmimfhr«  (Brafen  Subienjli.  Sc« 
$ier,  bei  ben  (Ereigniffen  bon  1800  perfonli^er  ©efar)r  au«gefe$t,  begab  er  flefc  1810,  t\a$bm 
er  burefc  $oniaton>jli  entlaflen  »orben,  na$  Aonig«berg.  Sine  trefitiefc  Schrift  über  Jtaffm» 
aertoaltung,  meiere  Suffefcen  erregte,  bahnte  tym  ben  SBiebereintritt  in  ben  preuf .  Staattbienfl. 
Gr  würbe  1810  al«  8Re<$nung«rat&  unter  bem  SRinifier  $arbenberg  angefteflt  unb  flieg  feitbem, 
ununterbrochen  beim  ginangtoefen  beföaftigt,  t>on  Stufe  gu  Stufe.  3m  3. 1815  war  er  Sp* 
cialbet>ottmad>tigter  bei  ber  SSertyeiUtng  ber  .Jtrieg«entft&abigimg,  welche  granfretd)  gu  gaffen 
tyatte.  Sobann  tourbe  er  1820  fltyef  ber  Seetyanblung,  1831  2>trector  ber  fonlgl.  SJanf  unb  fff 
ben  Äbeljlanb  erhoben,  ba(b  barauf  $r£{tbent  ber  Staattföulbenbertoaltung  unb  1836  8e£ 
Staat«mini|ier,  »elc&e  Steifen  er  bi«  1848  befleibct  fyat  9t.  leitete  ba«  gange  ginangftefen  bei 
Staat«  unb  man  t>at  tym  bie  grof  artigjien  unb  tootyltyatigflen  (Einrichtungen  gu  »erbanfen,  toti 
bie  SSegrunbung  ber  Staat«  fdjulbentilgung«commiffton,  bie  Crcbitanflalt  für  ©runbbeföer, 
t)iele  gabriten  unb  Jtunflftraf  en,  ben  SBerein  für  fittfid)  tertoa^rtofte  JNnber  unb  bie  fogenamrtt 
Stotyerfttfftutg,  burefc  welche  au«  ben  Setragen  »erfaOenerSee^anblung^pramtenf^eine  mt« 
tterforgte  Zoster  beworbener  Staat«biener  SBotynung  unb  ©dbunterfrü$ung  erhalten.  3u  f* 
nem  50ja$rigen  Smt«jubitaum  erhielt  er  ben  S$»argen  SWerorben.  Da  feine  Qefunbtyeif 
fe$r  angegriffen,  föieb  er  na$  ben  SRargereigniffen  1848  gang  au«  bem  Staatebienfle  mft 
gog  fl$  auf  fein  (But  SRogau  bei  $ard)tt>it  in  Stielten  gurucJ,  n>o  er  7.  9lot>.  1849  ftatfe. ' 

Slotfjett&urmpafJ  (Vörös  Torony),  ein  gelfenpaf  in  bem  fjermannfiabter  Begirfie  6fr 
benbürgen«,  fü$rt  au«  biefem  Sanbe  bur$  beffen  füb(i$e«  fRanbgebirge,  »elc&e«  t)(et  iwn  bec 
tUuta  bur$bro$en  n>irb,  nadj  ber  SBala$et  auf  ber  befa^renfien  Strafe  gftiföen  beiben  tfc? 
bem,  ift  na$  einem  rotf)  bemalten  gelfencaflett  benannt  unb  f^at  eine  wichtige  (Eontuma*  •  iwV 
SRautyanflalt.  %m  6ubau«gange  lag  im  Ältertfjume  Cafhra  Zrajana,  n>e«f)atb  ber  yaf  hl 
SRittelalter  au$  Irajan«pforte  genannt  tourbe.  $if!ortfd^  merfmurbig  tfl  berfelbe  bur$  Nf 
Stiebertage  ber  Surfen  gegen  bie  Ungarn  unter  £um>ab  1 442,  fotvie  be«  $afäa«  von  Stmerti 
bria  gegen  biefelben  unter  Stephan  »onX$alegbl493,  bur$  bie  SBer^af tung  g)pfHantft  MF 
Sunt  1821,  bur$  ben  Qinmarfd)  ber  ertfen  ruff.  Sruppen  au«  ber  SBalacr)ei  naety  SiebenHU? 
gen  im  San.  1849,  fofeie  burefc  bie&efeftung  Don  Seiten  ber  Ungarn  unter  Sem  fcon  9t& 
SRarg  bi«  Witte  «pril  1849.  * 

9totM  SXeev  ober  Srabtföer  Steerbufen,  in  ber  ^eiligen  Schrift  ba«  S$Ufmeec  mdF 
Don  ben  SRo^ammebanern  ba«  Weer  ton  SReHa  genannt,  t(!  ein  30  SR.  breiter,  330  91.  taf? 
ger,  in  norbn»ef}U^er  Stiftung  in  ba«  gefHanb  einfAneibenber  Sufen  be«  norbftefHic^enSnW? 
fc^en  Dcean,  gmifc^en  %ßen  unb  «frifa,  ber  Arabien  t>on  fftg^pten  bi«  auf  bie  Sanbenge  wtf 
Sueg  (f.  b.)  trennt.  Sein  [üblid)fler  $un!t  ifl  bie  fe$«  9R.  breite  9Reerenge  t?on  Sab*et-9taitf 
beb,  unter  12%°  n.  83t.,  bur$  bie  e«  mit  bem  Sufen  toon  *ben  gufammenf)dngt  unb  bie  fo  be» 
fiingang  gum  Kotzen  Speere  Dorn  Snbifc^en  Dcean  bittet.  3m  9lorben  enbet  ba$  SRottye  IRcdP 
in  gkoei  SReerbufen,  in  bie  e«  burrf)  bie  $a(btnfel  be«  Sinai  gefpaften  wirb,  in  ben  of!ti$  geleg^J 
nen  Golf  «on  Slfaba,  welker  toon  ber  baran  gelegenen  Stabt  Slana  ober  Sfaty  im  Vltert^tmir 
Aelaniticus  Sinus  f)ief,  unb  in  ben  koefiUc^  gelegenen  ©olf  ton  Sueg,  welker  in  ber  Sibrf  wi$ 
gug«tt>etfe  Sc^ilfmcer,  fonft  auc^  Heroopolicus  Sinus  genannt,  bi«  gu  30°  n.  Sr.  Vorbringt 
unb  fo  bie  norbli^jle  Spi(e  be«  Stoßen  SReere«  bilbet,  ba«  f)Ux  nur  burc^  bie  15  9R.  breit«' 
Sanbenge  »onSueg  t>om  SRitteaanbifd^en  9Reere  getrennt  ifl.  £a«3tot4e3Reer$at  grifft»? 
tt)eil«  nur  eine  geringe  Siefe,  nimmt  feinen  eingigen  gluf  t)on  nur  einiger  Sebeutung  auf  irtP 
tfr  überall  mit  einem  fanbigen  Stranbe  ober  mit  einer  oben  get«fujie  umgeben,  bie  im  ffiaffeft 
in  bieten  für  bie  Scfctffa^rt  gefährlichen  JtUppen  ftd)  fortfett.  £)agu  if!  e«  reief)  an  ungctytf 
gen  an  ber  Aufie  borfommenben  Jtoradenbanfen,  bie  l)auftg  t>on  rotier  ?arbe  (inb,  burtf)  i^r^ 
Schein  bem  Sßaffer  biefelbe  garbe  »erleiden  unb  bermut^tic^  baburd^  ben  tarnen  be«  SRot^eiP 
SReere«  »erantaft  ^aben.   6«  t)at  baffelbe  eine  periobifcQe  Strömung:  t>om  Dctober  bi«  gudr 
SKai  tritt  eine  Strömung  ^inein,  »orn  3Wai  bi«  Dctober  eine  l)erau«.   9lac^  ber  SRcfftmg** 
2e  $ere4«  Hegt  ber  Spiegel  be«  SRittetmeer«  bei  «lepanbna  24  g.  tiefer  a(«  ber  be«  Rotten 
SReere«  bei  Sueg  tofyrenb  be«  Sbbeflanbe«  unb  ungefähr  30  g.  tiefer  at«  bei  4>o$»aflir:'' 
«Kein  bie  neuern  fRfoeKement«,  roeldje  unter  ber  Oberleitung  t>on  Sourbaloue  über  ben^ 
3^mu«  Don  Sueg  angeheilt  toorben  finb,  laffen  biefe  Vngabe  fe|r  gmeifel^aft  erf^einen.  {Dif* 
ber  Sc^iffa^rt  fo  ungunfüge  Aufie,  forote  bie  ben  grof  ten  3$eil  be«  3al)re«  auf  biefem  9Reet£ 
^errfc^enben  Worbwinbe  machen  ben  Serfe^r  auf  bemfetben  gu  einem  fe^r  gefdljr liefen  unb  be^> 
Wn>erlic^en,  fobaf  nur  Dampff^iffe  auf  i^m  leichter  fort! ommen  ttnnen.   fflleic^iool  »ar  b«r* 
{)anbel«verfc^r  auf  bemfetben  im  9Htertl>ume  unb  im  gangen  9Rittelalter  ton  grof  er  Seben- 


Stetfateferei  ftotftrugranb  147 

«u$  in  neuefler  Seit  tfl  et  na<&  300ja>tget  Unterbre<$ung  toitbtt  in  «ufna^me  ge- 
t)a$  Störte  SRecr  bifbete  einen  ber  alteften  $auptn>ege  bei  $anbe(l  jnnfd&en  Snbien 
?ten  unb  ben  Jtüfienlanbern  bei  SRittelmeerl  überhaupt,  ©djon  ju  Cafomo'l  Seiten 
I  ben  «£afen  öjeongeber  unb  Clatfa  ober  $(ana  ber  iub.-pbont  j.  $anbel  nad)  Dptytt 
rieben.  Unter  ber  #errföaft  ber  $tolemaer  in  €g?pten  blühte  befonberl  ber  $afen 
3ur  3ett  ber  Stomer  na$m  bie  €tyiffa$rt  ton  SDI90I  $ormol  na$  Snbien  einen  i)0- 
}»ung,  unb  el  »arb  aud)  ber  föon  Don  $tolemaul  Ityilabelp^ul  gegrabene  Serbin« 
il  jroiföen  bem  Slitbelta  unb  bem  Kotzen  SReere  Don  $abrian  tmeber^ergeffeOt/  ber 
ben  Arabern  erneuert,  bil  707  föiffbar  blieb.  3m  Mittelalter  trieben  Benebig,  Öe- 
\,  SRarfeitte  unb  anbere  Ceeflibte  bei  SRittelmeerl  flarfen  Xranfttyanbel  auf  biefem 
(eft  fett  berÄntbecfung  bei  Geeroegl  um  Vfrifa  na$  Snbien,  in  jfolge  beren  ber  gange 
tl  eine  oeranberte  Stiftung  na$m,  unb  feit  ber  batb  barauf  in  iggpten  begrunbeten 
!  bet  Surfen  geriet^  tiefet  Geetteg  nac$  unb  nad)  in  93ergeffen$eit.  Orfi  all  bur$ 
»IKi'l  Begebungen  f(g9pten  ben  (Europäern  mietet  erhoffen  toarb  unb  ber  inbo- 
[fit-  unb  $ofh>erfe$r  jnjifd^enCuej  unb  Bombay  ben  9Be(tyanbe(  auf  feine  atteBa^n 
ttt,  traten  b*l  JRotye  SReer  unb  feine  Jtuflenlanber  aul  fa^r^unberttanger  Bergeffen- 
leuc  $en>or. 

lief  er  ei  tyetft  jener  gmeig  ber  SRetaHglef  erei,\oe(c$er  fi$  mit  ber  $erfiettung  Heine- 
iferet  ©egenfi&ibe  aul  rotyem  SWeffing  (jRotyguf,  Zombaf)  beföaftigt.  Die  Be- 
iammt  aul  jener  Seit,  n?o  bie^anbmer(lmafigeZrennungna^e^emanbter(Sef(^aftl- 
$  ni$t  bem  gabrifroefen  gemieden  toax  unb  man  feinen  «nfiof  baran  fanb,  bal  SRef- 
(GelSgief  etet)  Don  bem  Zombafguf  junftig  abjufonbern,  obföon  beibe  ftc%  bet 
ulflmittef  unb  Berfaljruiiglarten  bebienen,  au$  xf)x  SWaterial  toenig  verfetteten  ifi. 
(  rennet  man  gur  SJotygief erei  aud)  ba€  ©eföaft  bei  ©locfengiefler«,  n>e($el  aller- 
ttftnberefcbtteid&ungen  barbietet,  ba  bie  <S(o<fen  in  Se^mformen,  bie  meiflen  SRefjtng- 
»afarttfel  aber  in  Sanbformen  gegoffen  »erben. 

t$lä)tU  (S\  Ivia  rubecüla),  ein  jur  (Sattung  Canger  (Sylvia)  gefcorenber,  überall 
unb  beliebter  Söget,  ber  oberfeitl  oliDenbraun  unb  an  Jtet)(e  unb  Brufl  gelbroty  ge- 
lt beu>o$nt  gang  (Suropa  unb  einen  StyeU  bei  »efin^en  Sften  unb  tfl  bei  unl  3ug- 
offene  2aub|otjn>alber  ober  biegte,  bie  SBiefen  unb  Anpflanzungen  umgebenbe  (Be- 
feinem Aufenthaltsorte  toaffit  Bon  fltyarafter  ifi  er  Reiter  unb  lebhaft  unb  erlangt, 
front  nrfrb,  grof e  3utraufic$feit ;  gegen  anbere  Heine  Soge!  aber  iji  er  unDertragliity. 
Mg  bienen  tym  Jnfeften,  befonberl  Stiegen,  unb  Beeren.  Der  (Sefang  bei  SRann- 
nft  unb  angenehm  unb  bauert  Dom  Star)  bil  in  ben  Sommer;  auferbem  (äffen  beibe 
x  ju  anbetet  geit  ein  Stoitföern  ^oren,  bal  t)on  jenem  (Sefange  fe^r  tetfefeieben  tjl. 
>c|en  legt  5—7  fftot) gelbe,  hellbraun  punftirte  Gier.  3nt  epatfommer  merben  bie 
en  bei  unl  $auftg  in  6prenfe(n  gefangen,  an  »elc^e  man  gtieberbeeren  aU  Sod- 

legenbel,  auc^  n>o(  9 ot^Zobt'Siegenbel  ober  aftel  tot(el  SobKiegenbel  nen- 
anlfetber  Bergleute  feit  lange  bie  Unterlage  bei  Don  tynen  bebauten  Augferföiefer- 
(c^e  fein  6rj  me^r  enthalt,  für  fte  alfo  tobt  ifi,  bal  Sirgenbe  bilbet  unb  folglich  au$ 
ib  jugleic^  fietl  eine  rot^e  garbung  befift.  JDIefe  bergmannifte  Benennung  ifi  bann 
irben,  um  eine  ganje  glojfotmation  bamit  &u  bejei^nen,  bie  man  früher  aud)  koot 
Janbfteitt  gu  nennen  pflegte.  Die  Formation  8lot$Iiegenbel,  welche  $arafterifiif$ 
jutfe^tanb  Dorf ommt  unb  getoo^nß^  bie  Cteinfo^tenformation  unmittelbar  )u  be- 
gt,  befielt  Dor^errf^enb  aul  mächtigen  65d)ic^ten  Don  grobem  Congtomerat,  beffen 
I  $ontg-fanbfge!  Sinbemittet  fym  fletl  eine  rotyfi^e  ober  braunrote  Färbung  Der- 
feinet  untern  SRegion  treten  inbeffen  auc^  X^onflein,  ^ornflein,  Canbflein,  -JtaKflein 
geringe  Jfo^entager  auf.  Sl  fommen  in  biefer  Formation,  bie  getpol)n(i<$  Don  erup- 
s^ren  begleitet  tfl,  fafl  nur  Eanbpffanjenrefte  Dor  5  bie  meiflen  rubren  Don  baumfor- 
xen  unb  Squifetaceen  l)et.  einige,  bie  SRebuOofen,  flnb  fe^r  abwei^enb  Don  allen 
*n  9fbiigen.  Die  Derfiefetten  gattnflamme  bei  Stotf)(iegenben  pflegt  man  6taar- 
Alf abenfleine  ju  nennen.  Ge§r  fc^on  fommen  biefe  bei  C^emnif  in  6a^fen  unb  bei 
rfBof^men  Dor,  befonberl  grof,  aber  nic^t  fo  fd^on,  am  Jtyfftaufer.  6ie  würben  fru- 
|V  Xtofenfieinen  Derwenbet. 

«fffanb  ober  StotSreuSen,  bie  9tui,  bilbet  eine  befonbere  9Bo|etoobfd)aft in  bem 

10* 


148  ftotytäitt 

ehemaligen  $o(en.  Sie  war  in  bie  Hanbfcfyaften  Eemberg,  ^rjempll,  Sanol,  ^alicj,  G^elmn» 
unb  Htbacjew  geseilt  unb  umfaf  te  ba«  feurige  ©alijien.  guweilen  wirb  audj  SBotypnien  unb 
|>obofien  ju  91.  geregnet. 

3tot$f$ilb,  &<**  firogte  unb  rcidjfie  aller  $anbel«$aufer,  $at  fRt^er  gfofelm  91., 
geboren  ju  granffurt  a.  9R.  1 743,  jum  Stifter.  Der  6of)n  eine!  gewo&nlitfcen  £anbel«f  üben, 
wie  jtd>  benn  noc$  gegenwärtig  bie  gange  gamifie  jum  (hengen  mofaifd&en  Stauben  t)5lt,  be- 
fitste  er,  nad&bem  er  bereite  in)  elften  3a$re  oerwaifl  war,  bie  Schule  gu  gürt$  unb  tarn  bann 
in  granffurt  auf  ein  Gontor.  hierauf  arbeitete  er  einige  3<*$re  in  bem  ©eföaft  eine*  reiben 
SBec^fefyaufe«  ju  ^annooer.  Dann  teerte  er  nact)  granffutt  juruef,  Dertyetrafyete  fttfc  unb  fing 
mit  einem  Keinen,  burc$  gleiß  unb  Sparfamfeit  erworbenen  Gapifale  ein  eigenes  Geföaft  an. 
3n  fur|er  3cit  gewannen  tym  feine  Äenntniffe,  feine  unermublitbe  X^atigfeit  unb  bie  Dielfa^ 
erprobte  9teblic&feit  feiner  I)enfung«art  bat  Vertrauen  anfe^nltdjer  «$aufer,  fobaf  er  beben* 
tenbe  Auftrage  erhielt  unb  fein  Grebtt  wie  fein  Vermögen  junatymen.  fflon  bem  Wefentficfcften 
ffinfluffe  für  ben  Ungeheuern  Äufföwung,  ben  fpater  fein  ©eföaft  na$m,  war  bat  SSeriÜib- 
nifj,  in  welche«  SR.  mit  bem  bamaligen  Sanbgrafen  Don  Reffen,  nac^erigen  Aurfurfien  SB« 
Ijelm  I.,  trat,  ber  i$n  1801,  nac$bem  er  in  tym  einen  ebenfo  juDerlafftgen  al«  brauchbaren 
SRann  fennen  gelernt,  }um  ^ofagenten,  fpater  jum  Dberfjofagenten  ernannt  $atte.  Ätt  n  (Un- 
lieb ber  «urfürfi  1806  ftc^  jur  föleunlgen  gludjt  genötigt  fa$,  überlief  er  9t.  bie  Sorg*  für 
bie  9tettung  [eine«  $riDatoermogen«,  weites  in  Dielen  SRitlionen  ©ulben  befianb.  Stur  mit 
großen  Opfern  au«  feinem  eigenen  SBermogen  unb  ni$t  o^ne  persönliche  Befa^r  Dermo$te  0t 
bat  i$m  anvertraute  Gut  )u  retten.  Sil«  ber  bamalige  ©roftyerjog  Don  granffutt  ben  Sfraefr 
ten  ben  Dollen  ©enufj  ber  bürgerlichen  unb  Politiken  9tec$te  verliefen  tyatte,  berief  er  91.  jum 
3Ritgliebe  be«  2Ba$lcoflegium«  be«  Depart.  granffutt.  9t.  fiarb  im  Sept.  1812  unb  £b> 
terliefi  je^n  Jttnber,  barunter  fünf  Sityne,  welche  nun  ba«  83anfiergefc§aft  übernahmen,  neu» 
li$  1)  «nfelm  Don  9t.,  6&ef  be«  Stamm&aufe«  ju  granffurt,  geb.  12. Suni  1773,  fett  1831 
bair.  Gonful  in  granffurt,  wetyrenb  bafelbfl  feinSteffe  Snfelm  Gatomon  von  9t.,  geb.  29. 3** 
1 803,  feit  1 836  oftr.  ©eneralconful  ifl.  2)  Gammen  Don  91.,  geb.  9.  Sept.  1 774,  l)alt  |i$  feb 
1816  meifl  in  SBien  auf.  3)  9tat(*n  fWa^er  Don  91.,  geb.  16.  Sept.  1777,  errichtete  fett 
1798inSRanc$efler  ein  6ef$aft*contor,  ba«  er  nac$  etwa  fünf  Sauren  nad)  Sonbon  D«> 
legte,  wo  er  ft$  1813  bat  Vertrauen  ber  erflen  brit.  Staatsmänner  erwarb,  1820  offar.  Gonful, 
1822  ©eneralconful  würbe.  Cr  ftarb  28. 3uli  1836  in  granffurt  mit  $interlaffung  Don  Dia 
Sonnen.  Der  altefie  berfelben,  Sionel  Don  9t.,  geb.  22.91od.  1808,  folgte  bem  SJater  att  fi(cf 
be«  lonboner  $aufe*  unb  aK  ofir.  ©eneralconful.  4)  Sari  Don  9t.,  geb.  24. 8pril  1788,  Oft 
bet  ^aufe«  in  9teapel,  lebt  abwec^felnb  bafelbfl  unb  in  granffurt  unb  ifi  feit  1 829  neapil 
©eneralconful  in  granffurt  a.9t.  5)  Safob  (3ame*)  Don  9t.,  geb.l5.SDlai  1792,  feit  1811 
C^ef  be«  parifer  ^>aufe«  unb  feit  1822  of!r.  ©eneralconful  in  $ari*,  ifi  Dermä^lt  mit  ein» 
Softer  feine«  ©ruber«  Salomon,  einer  ber  lieben«wurbigflen  grauen.  SRit  ©ewiffen^afUgf^ 
feit  gelten  bie  ©ruber  bat  ©ebot  unDerbrüd)lid)er  6intrad)t  unb  ber  ©emeinfc^aftlic^feit  fa| 
allen  ©efc^d'ften,  welche«  ber  flerbenbe  fßattx  if)nen  an  ba«  ^erj  gelegt.  ÄW 1813  ber  Jturfürfl 
Don  Reffen  in  feine  Gtaatm  ^eimfe^rte,  war  ba«  ^)au«  9t.  nid)t  nur  erbotig,  bie  i()m  anDertran- 
ten  Gapitalien  fofort  jurücfjujaljlen,  fonbern  Derfprac^  auc^  Dom  Xage  be«  Smpfangf  an  bk 
üblichen  $rocente  ju  bejahen.  ^)et  Jturfürfi,  bur*  biefen  Semci«  ber  9teblic^f ett  unb  Sta^ 
ltd)fett  in  (Srfiaunen  Derfeftt,  lief  ba«  Capital  nod^  auf  niedre  3a^re  im  ©efc^dfte,  wrjic^tetf 
auf  alle  frühem  3ntere(fen  unb  naljm  nur  erfl  Don  ber  3eit  feiner  SRücff e^r  an  einen  geringe! 
3inl.  5(uc^  forberten  ntc^t  wenig  bie  Empfehlungen  be«  Aurfürfhn,  jumal  auf  bem  SBienet 
Gongreffe,  bie  SSerbinbungen  be«  «^aufe«  9t.,  ba«  nun  in  golge  ber  Politiken  Sreigntffe  unb 
Ser^altniffe  feit  1813  burc^  eine  ununterbrochene  Steige  grofer  Selb-  unb  Grebitoperattonen 
(u  ber  Stelle  geführt  würbe,  bie  e«  gegenwärtig  in  ben  europ.  Sommers«  unb  ginanjangelege* 
Reiten  einnimmt.  Durc^  biefe  Don  tym  in  ba«  Beben  gerufenen  unb  geleiteten  Crebit-  unb  Fi- 
nanzoperationen für  fafi  alle  großen  unb  Keinen  Staaten  (Suropa«  $at  biefe«  &au«  jur  Drt- 
nimg  unb  Gonfolibirung  ber  ginanjDer^ltniffe  im  allgemeinen,  fowie  jur  Sefefligung  bd 
Vertrauen«  in  bai  öffentliche  Grebitwefen  in  ^em  ©rabe  beigetragen,  bie  Staat« crebitef^ctn 
an  allen  europ.  SBorfen  unb  ©elbmarften  in  Sufna^me  unb  $anbel  gebraut  unb  auc%  in  M* 
fer  ^>inftc^t  eine  $oc^wic§tige  unb  nu^lic^e  SBirffamfeit  entfaltet,  welche  bem  ^aufe  für  imma 
eine  ^ifioriföe  SBebeutung  fiebert.  So  fonnte  e«  aueb  nic^t  fehlen,  baf  ben  SDtitgliebem  M 
^>aufe«  9t.  Don  ben  meiflen  europ.  $ofen  wieber^olt  offtntfid^e  Beweife  ber  Snerf ennung  p 
Z^eil  würben.  93ereit«  1815  Dom  Jtqtfer  Don  fefheic^  mit  bem  erbtfinbiften  «bei  beH^«H 


»     l 


3tot(f$tt&ti)<$eit  Rotymalfft  149 

würben  Die  91. 1822  au$  In  ben  oflr.  greijerrenjlanb  erhoben.  Seit  18 J  5  fur^eff.  fftnanj* 
xatt)t,  »urben  jie  fpater  ju  (Sei),  ginanjratyen  unb  1818  Don  $reufen  gu  @e$.  Commerg- 
ritten  ernannt.  %u$  fa^en  fte  ficfe  Don  äffen  Griten  mit  Drben  becorirt.  SWeljre  bet  altern 
Sotyne  ber  vorgenannten  ©ruber  leiten  bereite  felbflanbig  in  htm  (Beifle  ir)rer  Sater  unb  mit 
erfolgreicher  3tyarigfeit  bie  (Seföafte  in  ben  Derföiebenen  ötabliffementt  $u  fcranffurt,  f)arit, 
2o  nben,  SBien  unb  Weapel. 

Xotfrfömänjc^en  ober  9töt$(tng  ifl  ber  SRame  einer  (Bruppe  oon  Sogein  au«  ber  (Bat- 

ömg  Cancer  (Sylvia),  meiere  afögraue  Sefieberung,  rofenrotjjen  Sc^toanj  unb  buime,  mit 

einer  einfachen  ungetrennten  ©gierte  bebeefte  Saufe  l)aben.  Son  tynen  ifl  bei  unt  bat0aeteu* 

»f$fe)»<bti*)en  (Sylvia  Phoenicurus)  unb'ba«^au«rot5f$tod»^en(S.Tithys)fc()r  $äufig, 

Mc  }toac  beibe  Sugwgel  ftnb  unb  ben  ©intet  im  ©üben  «erbringen,  aber  bennoer)  batSutrauen 

\n  bin  SRenföen  ber  norblic$en  (Begenben  nic^t  vertieren  unb  ftrf)  bal)er  in  Saumgarten  unb 

$eden  in  ber  Äctye  ber  Dorfer  unb  Stabte  anftebeln.  Sie  ftnb  fe$r  lebhaft,  ftnbcn  Sergnugen 

m  unabläfjtgen  Belegungen,  mobei  fte  mit  bem  Sc^toanje  fragen,  unb  fliegen  leitet  unb 

fd^ucIL   Sftre  9ta$rung  befielt  aut  3nfeften  unb  Seeren.  Salb  nadj  tyrer  Änfunft  um  bie 

Sitte  bei  April  (äffen  fte  tyre  angenehm  pfeifenbe  ober  me$r  jnntföernbe  Eod fKmme  ertönen 

nib  fingen  bann  Diel.  Dat  9Beibd)en  legt  5—7  Maugrüne  Gier,  unb  in  gunfligen  Sommern 

»erben  jtoei  Sruten  erjogen.   Son  bem  ®artenrot^fd)mansd)en  ifl  bat  9Rannct)en  obenc)er 

hm,  an  äuget  unb  Jtetjte  fd>»ar  j,  an  ber  Stirn  rein  loeif,  an  ber  Dberbrufl  roflgelb  unb  an 

bat  Burgel  unb  ben  Sc&toanjfebern  (mit  9utnat)me  ber  beiben  mitteilen)  lebhaft  roftrott). 

DfllSdbit)en  ifl  mel)r  rot^ti(t)-af(r)grau  unb  an  berSrufl  toeiflicfc  mitSRoflgelb.  DatSWann- 

4en  be*  «£autrot$fc$»anjc&ent  ifl  unterfeitt  gang  fömarj  unb  bat  SBeibAen  afögrau. 

Stot^tddlfd)  ober  Stotttoitft  (au«  roter,  in  tym  felbfl  fo  Diel  alt  Settier,  unb  wälscb, 
fmnbortige  Sprache)  t)eift  bat  Sauner«  unb  ©iebtibiom  Deutfd&lanbt.  fcnbere  Sanber  tra- 
ben an  beren  Statt  anbere  (Betyetmfprac^en,  gleid&faflt  im  Dienfle  Don  Spifcbuben.  ©o  Spa- 
nien Me  Germania,  {franfteid)  fein  Argot,  Stalten  bat  Gergo,  önglanb  Gant,  Sonnten  bleHao- 
lyrka.  3«  &*n  ftanbinabifct)en  Sänbern  (Dgl.  Sufib,  „Dm  gante-eller  Eanbflrpgerfolfet  i  Storge", 
J^tifHanla  1850)tommt  alt  Fantasproj  auf  er  ber  3igeuner«  (Tatersproget)  au(t)  bie  Saga« 
hmbenfpraetje  (Sköiersproget)  Dor.  3a  jum  8ett>eife,  »ie  erflartid)  Sertoenbung  ercluftDer 
Cfragmittel  in  gerotffen  engern  Äretfen  unb  &u  befonbern  3n>ecfen  fei,  neunte  man  nod)  ben 
Umfanb,  baf  fict)  bie  Zfct)erfeffen  auf  tyren  SRaub jiigen  gteict)fallt  eigener  geheimer  (j.  S.  ber 
Sebakopse  unb  Forschipsö  geljeif  enen)  Sargont  bebienen ;  nid)t  minber,  baf  felbfl  bei  ben 
Wjßmifi  genannten  feilen  Dirnen  Sgpptent,  gleichwie  bei  tyren  Sunftgenofftnnen  in  Serlin, 
dm  befonbere  Sprac^meife  ebenfallt  im  Sebrauc^e  if!.  Vit  $arafterif?ifd)  für  alle  jene  auf 
BBKc  beru^enben  Sbiome  gilt,  baf  fte,  ungeachtet  et  in  tynen,  bem  SBefen  ber  Spraye  alt 
febanfenerfdjlicfung  jumiber,  t^eilmeife,  namti(^  nac^  aufen  ^in,  auf  @eban(enDer()ut- 
fng  abgefe^en  ifl,  bod)  in  grammatif^er  ^>injTd)t  ju  Sin^attung  ber  {ebetmal  lanbetublid^en 
flpra^e  genötigt  ftnb.  9lur  ein,  befonbert  ber  auf  bat  faubere  (Sekoerbe  felbfl  be^ugli^eX^eil 
MGpra$f$atet  erhalt  burd)  Sufna^me  t^eitt  Don  fremb^er  ().S.  aut  bem  SReu^ebraifd&en) 
abttgter,  tr)etl«  erfonnener  ober  lautlich  unb  begrifflich  Derbrel)ter  SBorter  ein  htm  9li$teinge* 
wfytn  unbnntlic^et  $utfel)en.  toat  Stot^n>alfc^  nun,  alt  eine  biefer  fictiDen  unb  funfllic^en 
Gpmtfernien,  f>üte  man  ftc^,  mit  bem  Sbiome  ber  3t9euner  (f.  b.)  ju  Dertoec^feln,  n>at  eine 
Ml  Snbien  flammenbe  natürliche  Solftfprac^e  ifl.  St  mürbe  übrigen*  bat,  au$  bie  3entfdje 
9ft*$t  ober  Don  ben  (Saunem  felbfl  Äo^emer  Soften,  b.  I).  (luger  Seute  Sprache,  ge^ei- 
faic  Sot^toälfcr)  in  Deutfötanb  fAon  )u  ben  3eiten  Jtarf t  V.  befonbert  Don  ben  ©orben- 
tribcni  (alt  Settier  ^erumflreic^enbe  Solbaten)  gefproc^en,  unb  man  1)at  bereitt  Don  1528 
nb  bem  na$flen  3a^re  barauf  (alfo  toetyrenb  bet  feiten  Ariegt  jmifd)en  granj  I.  unb 
IM  V.)  ein  beibe  mal  ju  SBittenberg  erfttenenet  Suc^ :  „Son  ber  fallen  bueberet),  mit 
Bmcbe  Don  9R.  Sut^er.  Snb  ^tnben  an  ein  Sotl)roelfe^  Socabutariut/'  3ur  Seit  bet  Dretfig- 
(•Vigen  Jtriegt  fianb  et  in  Doller  Slute,  mÖDon  bie  „(Befiele  $^ilanber*t  Don  StttetDalb'' 
3agRif  ablege.  9tot^  ^eute  Derbient  bat  in  feinem  altüberlieferten  ttrflocfe  fl*  jiemlic^  gleich 
Hbfiebenc  8tot^n>alf4  bie  %ufmer(fam(eit  Don  ^olijet-  unb  Griminalbetyorben,  unb  biefem 
fttWfc^en  3«tereffe  tyaben  mir  auc^  bie  beflen  «uffölüffe  ju  bauten.  Sgl.  auf er^ott't  „S^a- 
lAertfHf  bet  0aunerfprac^en/tf  ht  beffen  „Swuntm"  (Sb.  2,  (Einleitung)  ).  S.  (Srotntan, 
JtttBhn  ber  in  Qeutfthnb  üblichen  Spibbubenfprac^en11  (Sb.  1,  (Bief.  1822);  Sifc^off, 
.Sie  «0011«  im  Setgtfanbe  unb  ber  ttmgegenb,  i^re  Zaftir,  «ufent^alttorte  unb  Sprache" 
Qlm|iabC  18SS))  Itain,  „<B)o$tmn  Soften"  («Reif.  1833);  ZtytU,  „Sie  |ub.  (Sauner 


150  Stttfcftcr  Jbtte* 

©tutf^lanb,  ^rtCigcn^ümU^feUm  unb  tyre©pra$e"  (2Bbe.,8.*u|r.,Berf.ljB42)i  Stor- 
ni, „Da*  SSBcfcn  unb  treiben  bei  ©auner,  Diebe  imb  Betrüger  Deutfölanb«"  (2pg.  1846). 

Stfttföet  ($einr.  Styeob.X  beutföer  Dramaturg,  geb.  20.  6ept.  1804  gu  SRittenwalte  im 
Branbenburgtfcfcen,  »o  fein  Bater  $rebiger  war,  erhielt,  na$bem  fejterer  an  ba*  griebrity« 
»aifen^au*  na$  Berlin  t>erfe|t  morben,  feine  fBUbung  auf  bem  ©rauen  JHofier  bafelbfc  in 
bereit«  bie  Beföaftigung  mit  ben  grieefc.  Dramatitern,  befonber*  mit  6op$ot(e*,  fowie  ber  be» 
le^renbe  Umgang  mit  bem  bortrefßtyen  Ctyaufpieler  £emm  feine  Eiebe  gur  bramatif$en  Aunff 
emeften.  St  Wtbmete  fty  hierauf  erfl  gu  Serlin  unter  Socfy  unb  <f>egel,  bann  gu  Keipgig  u» 
tec  <f)ermann  p$i(ologif$en  unb  p^tlofoptyiföen  ©tubien,  na$  beten  Beenbigung  er  gu  Berlin 
promotrirtc  unb  flefc  an  ber  bortigen  Untoerfttat  tytbtlitirte.  SRa$bem  er  tyier  feiue  erfie  grSfot 
ttiffenf«aftfi$e  «rbeit,,*riflop$ane*  unb  fein  Zeitalter"  (Berl.  1827)  teroffentltyt,  folgte« 
einem  SRufe.al*  ©gmnaftalprofeffor  nad)  Bromberg.  3«  bem  Befireben,  ber  bramaäfcfci 
Jtunfi  all  Äftyetiter  nü^ltd)  gu  meeben,  förieb  er  $ier  „Äbtyanblungen  gur  3tyilofop$ie  ber 
Aunfi"  (2$.  1—4,  Bert.  1837—42),  in  welken  er,  natfc  einer  einleiteten  Sb^anblung  über 
ba*  Ber^altnif  ber  Ityitofop^ie  gum  einzelnen  -Jtunjhoert,  mefpe  »eltgeföi($tfid)e  Jtunjtoeitr 
©^atfpeare'*  unb  ©oetye'*  in  ber  gangen  Ärdjitettonit  bei  Bau*  gum  Betoug tfein  gu  bringen 
unb  ben  ©runb  einer  poftttoen  iftyetit  gu  legen  fud)te,  welche  in  ber  Styat  mit  bem  Begreif« 
be*  -Jtunfimerl*  bur$  9la$weifung  feiner  innern  Bernunftigteit  Grnfi  machte,  gafi  gtetytft 
tig  begann  er  in  ber  „Äunft  ber  bramattföen  Darflellung"  (3^.  1—3,  Berl.  1841  —46)  bei 
erflen  Berfu$,  bie  ©d^aufpieltuntf  ber  »iffenföaftlidjen  Darflellung  gu  unterwerfen  unb  in 
tyrer  Zotalttat  gu  begreifen.  Um  ber  Bttyne  bur$  tätige*  Gingreifen  nütli$  gu  werben,  ffe  , 
belte  91.  nad)  Berlin  über,  wo  tym  burd)  ffid^orn  unb  SKett  bie  Aufarbeitung  ber  $lane  jur 
Grrufctung  eine*  ©taaWinjlitut*  für  bte  9u*bilbung  bramatiföer  Äunftler  übertragen  mürbe. 
SR.,  beffen  (Entwürfe  guna$fl  beiXied,  bann  au$  bei  ben  betreffenbenSKimf!erten3uftimnunt| 
gefunben,  war  bereit!  gum  fltyef  biefe*  Snftitut«  beftgnirt,  all  ba*  3. 1848  biefen  $lan  ftfecir 
tern  machte.  Ginen  Styeil  feiner  gatyreic&en  tritifefeen  Beriete  über  bat  berliner  6d>aufp4eV 
bie  er  für  bie  „©pener'föe  Leitung"  förieb,  fleOte  er  in  ben  „Dramaturgifd)en  ©tiggen  unb 
Jtrititen"  (Berl.  1847)  gufammen.  Seit  bem  SBec^fel  ber  3ntenbang  tyit  fty  SR.  von  jeber  ~ 
birecten  ©inwirtung  auf  bie  tonigl.  Bütyte  gurudgegogen.  Bon  feinen  Heinern  ©Triften  fut 
befonber*  bie  über  Bpron'«  „SWanfreb"  (Berl.  1844),  über  „Da*  ©Aaufpielmefen"  (Bai 
1 843)  unb  „©etjbelmann'*  Beben  unb  SBirten"  (Berl.  1 845)  fcervorgu^eben. 

9totte  beißen  me^re  ^tnteretnanber  (le^enbe  Solbaten,  toa^renb  bie  nebeneinanber  fU^cnbcn   ] 


bat  Otieb  bilben.  So  »iel  ©lieber  ^intereinanber  flehen,  fo  trietSRann  enthalt  mithin  ^m.mm.  , 
Die  gried).  ^alanp  ^atte  Motten  bon  4—16  3Wanff,  bie  rom.  Segion  geiwtynli^  bon  8— M  [ 
Statin.  3m  Mittelalter  betrug  bieCtarfe  ber  Statten  oft  10—20  unbme^r;  OuftaoKbiff  |J 
rangirte  fte  auf  6  SRann ;  aber  n>eit  burt^  fol$e  Starf  e  ber  {Rotten  bie  geuertoirf  ung  gef^m^l  *j 
toirb,  ba  bie  ^interfien  titele  o$ne  Berle|ung  ber  Borberleute  Riefen  tonnten,  ferner  Mf  J[ 
beweglichere  Zaftif  ber  neuem  Seit  bie  raf^e  Bilbung  ber  (Solonnen  gelehrt  f>at,  fo  bellest  {eft  * 
bte  {Rotte  bei  ber  Snfanterie  ^oc^flen*  au*  brei  Mann,  t>on  benen  ba*  britte  ffilieb  gemoinßd|  J 
gum  Xiraidiren  borgegogen  »trb.  Die  Sabalerte  l>at  immer  nur  gfeet  SSann  in  einer  Wottt  > 
Die  bfinbe  9iotre  tff  eine  fot$e,  bei  meiner  im  gleiten  ©liebe  ein  SRann  fe^lt.  * 

Stottetf  (£arl  t)on),  beutlet  ©cfd)ic^tf^r eiber,  betanntburc^  fein  liberale*  SBirten,  befonbal  k| 
in  Baben,  geb.  18. 3uli  1775  gu  Sreiburg  im  Brei*gau,  n>o  fein  Bater  Direetor  ber  mebidni-  * 
(Äen  gacultat  unb  9)rotomebicu*  ber  borberoflr.  Eanbe  n>ar,  befugte  ba*  Q^mnaftum  in  gr*  * 
bürg  unb  ffubirte  auf  bajtger  Untaerptat,  mürbe  bafelbf!  «ffe jfor  beim  ©tabtmagifhat,  1 797  Do^  •  ■ 
tor  ber  Siebte,  1798  orbcntlic^er  ^rofcffor  ber  ©ef^te  an  ber  Untoerfltat.  Dur^i  Steifen  ip  Jj 
Deutfc^lanb,  granf  reid),  ber  Sc^meig  unb  Stalten  erwarb  er  fi$  eine  frifrfje  «nfebauung  berSKenr  * 
fc^cn  unb  Ber^altnifTe,  bte  burc^  fleißige  gef$i$tli$e  ©tubten  unterftuft  warb,  ©o  öorberei«  J 
begann  er  ben  weltgef^i^tltc^en  Stoff  in  einem  freifinniger  anregenben  Oeifl  unb  in  angießen**  * 
gorm  gu  be^anbeln,  eröffnete  bamit  bem  ^iflorifd^en  Sntereffe  einen  gang  neuen  Arei*  von  fcefew  j 
unb  mirtte  unermejlic^  auf  bie  politif^e  «nftc^t  ber  bi!bung*bebürftigen  aRittelclaffen.  3m  3k  * 
i  81 8  tertauföte  er  ben  Se^rflu^l  ber  Oef Ai^te  mit  bem  be*  $ernunftre$t*  unb  ber  Ctaat*»tfr  * 
fenfe^aft.  Seiner  traftigen  BorfieUung  „%&t  bte  Gr^altung  ber  Uniterfttat  greiburg#i  (»re%  ^ 
1818)  terbanfte  gum  grofenZ^eU  biefe  «nflalt  tyre  gortbauer.  Die  Untoerfitat  »a^tel|i*r 
bafcer,  al«  bie  Berfaffung  Baben*  1819  in*  Beben  gerufen  würbe,  gu  tyrem  «bgeorbnete»  Jp  ,f 
ber  erflen  Äammer.  e^neO  erwarb  ft$  K.  ben  Ruf  af*  einer  ber  freiftnnigflen  unb  gewan»*r  ^ 
fien  »ebner  für  pollüfc^Keformen.  Snlftefönbere  fpra*  er  mit  SBeUer  gu  ©unfien  bei  nt^p 


9totteii-Bor*ug$  ftottetttonmer  151 

|ei.  Do*  je  gefeierter  fein  Warne  (ei  ben  Eiberalen  »ar,  beflo  Dertyafter  marb  et  bet 
.  ©eine  3tyeilna$me  an  ber-tK>n  tym  mitbegrünbeten  3eitf*rift  „©er  greijinnige", 
eiburg  erftien,  unb  bie  %nf*ulbigung  bemagogif*er  Zenbengen  Deranlaf  ten  gum  2$etl 
gamfation  ber  freibutger  £o*f*ule  unb  im  Dct.  1832  bie  SSerfeftung  9t.1*  unb 
I  in  ben  8fo*eflanb  mit  $en(ion.  Der  „greifimtige"  »urbe  unterbrach  unb  8t.  für  un- 
litt,  binnen  fünf  Sauren  eine  Kebaction  &u  fuhren,  roet^alb  er  au*  bie  Bettung  ber 
Aien  politif*en  Ännalen",  bie  er  1830  übernommen  fyattt,  aufgeben  mufte.  ©elbfiin 
egenben  fpra*  fl*  bie  XtyeUnatyne  an  feinem  ©cfeictfal  in  SLbrefien  unb  bur*  Über* 
Mi  S3ürgerfronrn,  fötalen  unb  anbem  Seiten  ber  Knerfenmsng  öffentlich  aut.  SU 
t  greiburg  *n  ju  tbtem  {Bürgermeister  ermctylte,  würbe  feine  SSSa^l  Don  ber  SRegierung 
atfgt.  9io*malt  gewagt;  f*lug  er  in  83erücffi*tigung  ber  5Ber$altniffe  felbjl  bie  tym 

*  ©teile  au«.  Cr  fiarb  iß.  9ioD.  1840,  na*bem  er  bit  in  bie  le|te  Seit  feine«  Sebenl, 

*  fe$r  ungiinfKgen  fßerf)a(tniffen  bie  ©a*e  bet  con  jKtutionellen  gortf*rittt  in  ber  bab. 
»erfoebten  $atte.  3m  SSolfe  aufierorbentli*  populär,  ben  (Sptremen  ab^otb,  genof  er 
>©litif*en  Oegnern  Derbiente  tt*tung.  3n  greiburg  mürbe  tym  fpater  ein  SRonument 
tat  febo*neuerli*fi  befeitigtmorbenif!.  Arn  betanntefien  unb  meifterbreitet  unter  bem 
feine  „Allgemeine  ®ef*i*te"  (9  S3be.,  gretb.  1813 — 27^  19.  «ufl,  fortgefe|ft  Don 
0  »be.,  8raunf*n>.  1853),  fortgefejt  Don  $ermet  (2gJbe.,83raunf*tD.  1841—42 ; 
3Sbe.)  unb  Don  £erm.  Don  JRottei  (2  S3be*  $forft^  1841—43),  unb  ber  %ut&ug 
ie  „««gemeine  SBeltgef*i*te"  (4  »be.,  ©tuttg.  1 830—34 ;  2.  SufL,  ^forjfc.  1 842). 
i  finb  &u  ermahnen :  „#ifiorif*er  »ilberfaal  für  alleCtanbe"  (3  Sbe.,  etuttg.  1828)  j 
>  bet  Sernunftre*tt  unb  ber  ©taatt»iffenf*aften"  (2  SSbe.,  ©tuttg.  1829— 30); 
tmg  «einer  ©Triften,  meift  f)ijlortf*en  unb  Politiken  Sn&altt"  (3  Sbe.,  ©tuttg. 
0)>  „2e$rbu*  ber  otonomif*en  fJolitif"  (©tuttg.  1835)}  „®eograpbif*-fl«rtffr 
<ftortf*c  ©(bUberung  ber  $9renaif*en  $albtnfel"  (Äarltr.  1839;  2.  «ufl.,  1842). 
fraftü*  mitSBelcfer  begann  er  bat  „©taattlerifon"  (15  Sbe.,  Ältona  1834—44; 
1845—48).  Unter  ben  ©o&nen  3t.'t  if!  Äarl  Don  91.  in  ber  bab.  SeDolution  ton 
aratt  gemorben.  JDetfelbc,  feit  1838  «bDocat  In  greiburg,  f*lof  fic^  ber  republitani- 
rtet  an,  natym  an  ber  off enburger  SSerfammlung  Ztyil  unb  überbrühte  alt  Sbgeorb- 
rfbtn  bem  SRinifierium  bie  bort  besoffenen  goberungen  (13.  SRai  1849).  «15  Cr- 
in  ben  fcanbetautf *ug  gemault,  übernahm  er  na*  Shtfeftung  ber  revolutionären  9te- 
ie  ©tabtbirection  in  greiburg,  faf  fpater  in  ber  Sonßituirenben  Skrfammlung  unb 
km^  btm  raffen  ffinbe  bet  «uffianbet  mit  feinen  SReinungtgenoffen  intÄutlanb.  (Ein 
Softn,  Hermann  Don  9t.,  geb.  25.  %ug.  1815,  gefi.  12.3u(i  1845  ju  gretburg  all 
:ent  ber  ^^itofop^ie,  gab  auf  er  ber  ermahnten  Sortfe|ung  Don  ber  „allgemeinen  9t» 
icinrt  Saterd  noefe  /,SBi(bergalerie//  &u  lefterer  (1841  fg.)  unb  „9oetif^e  93erfu^ 
838)  unb  bie  Dolferretylic^e  Unterfuc^ung  über  „Da*  JRcd)t  ber  Ginmifc^ung  in  bie 
ngelegen^eiten  einet  fremben  ©taatt"  (gteib.  1845)  l)eraut. 

m«öorou(i^  f.  Corougb. 

nhutb,  ©tabt  unb  $auptort  bet  gleichnamigen  Dberamtt  im  nmrtemb.  ©ebtoar)- 
t,  unweit  Tübingen,  ©ift  bet  fatb.  Sanbetbif^oft,  ^at  mit  ber  nur  bur$  ben  9tedat 
etrainten  SSorfiabt  unb  gemalt  felbßanbigen  alten  ©tabt  «bxngett  7000  <£.,  befi|t 
|,  ein  S>omcapitel,  ein  $riefterfeminar,  me^re  fe^entmert()e  Jtir^tn,  bübföe  gto^ 
unterhalt  {Bierbrauereien,  einen  Sifen^ammer  unb  liefert  Diel  Blatinftrumente  unb 
carbeiten.  San)  in  ber  9t%,  bei  bem  Drte  Süllen,  jtnben  jid)  umfangreiche  Über* 
:  bebeutenben  ©tabt,  bet  alten  ©umalocenna,  eine  rom.  Sßafferleitung,  ©teinbenfm5- 
etgefc^irre,  SRünjen  u.  bgL 
»ftlammer  (Sodann),  gebort  ju  ben  Dorjügli^en  beutf(^en9Ralern,  bie  im  16. 3^4- 

*  (Einfluffe  gebilbet  würben  unb  »irften.  3m  3- 1564  ju  SRün^en  geboren,  tarn  9t. 
Weifler  2)onnauer  auf  fe$t  3^re  in  bie  Se^re,  ging  aber  unmittelbar  na$  ©een- 
iefer  Seit  nad)  Senebig  unb  marb  ein  pünftlic^er  unb  fleif tger  ©t^üier  Zintorettovtf 
Ü  eben  in  feiner  ©lüte  fianb.  91.  malte  Diele  Silber  in  Senebig,  meifl  in  «einem  gor» 
tet  »anbte  er  fi$  auf  einige  Seit  na*  Korn  unb  lieferte  bann  au*  groferc,  ^auptfac^ 
tnbiibet.  Bei  feiner  9iü<R$r  na*  2>eutf*lanb  »o^nte  er  juerftm  3»ün*en,  bann 
wg.  Baiern  barf  fi*  rühmen,  aut  biefer  Seit  bie  meifien  unb  befhn  SEBerfe  ju  be- 
►er  ittorfihft  txta  ber  ?>faU  befie&te  Dide  unb  bejahte  fit  gut.  Denno*  flarb  (R.,  an 
Üfet  loben  gefront,  in  Durftigfeit  1623.  Dbglei*  er  fbtt  bm  Singnf  ber  Dtnctkn^ 


153  ftotterbam  Rottaattn 

Sc&ute  in  feinen  Sßerfen  erfennen  lief,  geilte  er  bed)  rtel  eigentyumlicfcen  Ginn  für  Sd)5n£eil 
nnb  änmuttj  unb  raufte  mit  ©eifl  gu  eomponfren.  Gr  arbeitete  mit  Siebe  unb  Sorgfalt,  feem 
er  ein  Äirc&enbilb  auf  furfll.  Seftettung  malte;  aber  er  war  flüchtig  im  Solbe  eine«  fdjledjt  gab 
lenben  ©emalbeljanbler«.  Daljer  ber  verriebene  2Bertf)  feiner  Silber.  3"  feinen  beflen  gel- 
ten bie  für  Jtaifer  SRubolf  gemalten,  worunter  |i$  aud)  fcf>r  reiche  mptyologifäe  DarfteUunfen 
beftnben.  Sie  jlnb  kfct  im  Seloebere  gu  SBien,  anbere  in  ber  münt&ener$tnafot$ef,  in  bet  bt» 
tigen  9Retropo(ttan!ir$f,  fonrie  in  ben  Xir$en  oon  8ug«burg. 

Siottetbam,  in  ber  ^rotring  Subtyollanb,  bie  föonfle  Stabt  unb  nacfcfcmflerbam  ber  nty 
tigfle  £anbel«pla(|  im  Xonigreid^  berSMeberlanbe,  tyat  bieöeftolt  eine«  DreiecK,  beffen  9txab 
(inie  ft$  füboflli*  an  bie  SRaa«,  einen  Arm  ber  gtyeinmimbungen,  lefat,  unb  gil>lt  1620001. 
Der  Reine  glufl  Rotte,  ber  tyier  mittel«  einer  Sc^leuf e  in  bie  SWaa«  fallt,  ga6  if>r  ben  Stanm. 
Sie  erlieft  1272  Stabtrec&te  unb  f>atte  bi«  gegen  6nbe  be«  1 6. 3af>rf).  fo  bebeutenb  an  d» 
fang  gewonnen,  baf  fte  »iebertyolt  erweitert  »erben  mufte.  3m  3-  1480  nafjm  jte  granj  m 
Bieberobe,  ber  Häuptling  ber  Snfel  £oe!föe  SBaarb  im  Diflrict  Dortredjt,  ein  unb  ^erf|rf- 
bigte  fic  eine  Seit  lang  mannhaft  gegen  ben  Crgljergog  SRapimilian.  3m  3- 1563  brannte  fte 
grof enteil*  ab.  3m  3. 1572  mürbe  fte  oon  ben  Spaniern  burefc  Serratl)  eingenommen  nb 
geplünbert.  Durc^SBityelml.  erhielt  fle  1580  al«  bie  erfie  unter  ben  fogenannten  Keinen  Oft» 
ten  Si(|  unb  Stimme  in  ben  Staaten  oon  $ottanb.  Seitbem  mar  tyr  SBofjlflanb  faft  befKnM« 
im  Steigen.  Selbfi  in  bem  Zeiträume  oon  1795—1813  litt  Sil.  wtyaltnifmafig  weit  ftenigs 
al«  anbere  Stabte  ber  ^Bereinigten  $ro&ingen,  unb  na$  ben  ßreigniffen  toon  1830  erneuerte 
ftc^  tyr  £anbe(  unb  fomit  if)r  SBoljlfianb  in«befonbere  auf  JtofJen  Antwerpen«.  Der  9tmk 
baoon  ifi  bie  günflige  Sage  ber  Stabt,  meiere  ben  natürlichen  Seehafen  unb  Seejlapelplaf  M 
gangen  allein-  unb  9Raa«gebiet«  bilbet.  Die  innere  Stabt  (Sinnenflab)  ttrirb  bttrd)  bie  frfß 
Strafe  t>on  ber  äufem  (Suitenflab),  an  ber  9Waa«  gelegen,  geföieben.  Die  erfiere  f>at  tm 
enge  ©affm  unb  befielt  faf!  gang  au«  Surger^aufern;  bie  lefttere  hingegen  enthalt  pra$flM& 
Xaufmannt^aufer,  benen  ftc$  bie  Seeföijfe,  beren  jätyrlid)  an  2000  einlaufen,  in  geräumig« 
Änlanbeplafcen  unmittelbar  naljen,  mo  fie  mit  feltener  Seic^tigfeit  ein*  unb  au«laben  foim* 
Die  Jtaien,  auf  melden  biefe  Eanbeplafce  jid)  beftnben,  bilben  eine  S^rbe  ber  Stabt,  befonberi 
ber  fd)6n  mit  Säumen  bepflanze  Jtai  an  ber  9Raa«,  be  Soompje«.  Sin  Jtanal  tterbinbet^d 
ooetflui«  birect  mit  ber  Stabt.  Sil.  mar  föon  früf)  ber^auptjid  be«  fjoUfinb.  SBerfetyr«  mit  <tlf 
(anb  unb  St&ottlanb.  Diefer  unb  anbere  93erfe$r«gn>eige,  inibefonbere  mit  bem  Sftyein,  tyM 
burefc  regelmäßige  Dampfföiffa^rt«linien  unb  £anbel«-  unb  S$iffaf)rt*oertrage  eine  grtf 
Bebeutung  erhalten.  Die  fcorjugUdtfen  ©ebdube  ftnb  bie  Borfe,  ba«  abmira(itdt«geb«i 
unb  bie  St.-2auren)fir$e  mit  ben  (Brabern  niedrer  nieberlänb.  Seei)e(ben.  %ußer  biefer  Mvßf 
gibt  tt  f)\tt  ^ottfinb.-,  franj.-unb  föott.-reformirte,  engl.-bif^oflit^e  unb  pre«bt|terianif^  pe# 
teft.,  fatf).,  anabapti^e  unb  remonfhantifc^e  £ir$en  unb  (Sotteefyaufer.  Da«  9lieun>e-8M 
unb  bie  fMantaabje *(*npflanjung)  an  ber  Wart  bitben  fc^one  Spaziergange.  Die  Stabt  to 
jtft  anfef)nlic^e  S$iff*roerfte  mit  ben  baju  gehörigen  uerföiebenarttgen  ©emerben,  bebeuteah 
3ucferrafftnerien  unbSranntweinbrennereien,  SabacK-,  S8aum»oUen«,  ^emif^e,Seifem,  3M|- 
unb  Stecfnabet«  unb  *or!pfropfenfabriten.  «ußer  verriebenen  Spulen  aller  Art  unb  einet 
Vfabemie  ber  Sßiffenfc^aften  ^at  bie  Stabt  *erf<f>iebene  gelehrte  unb  gemeinnuffige  Vnftattfi 
%uf  bem  SRarftplabe  fle^t  bat  10  %.  f)of)e  metallene  Stanbbilb  be«  Defiberiu«  <£xatmrt,  tm 
in  Sil.  geboren  mürbe. 

9tottmaun  (JTarl),  einer  ber  großen  unter  ben  Sanbföafttmalern  ber  ^eujeit,  geb.  17M 
ju  ^anbfcfcnc^«t)eim  unmeit  ^eibelberg,  mürbe  guerfl  gur  Aquarellmalerei  angeleitet  unb  fl» 
micfelte  jid),  of)ne  afabemifeben  Unterricht,  blo«  burd)  Stubien  nad)  bebeutenben  SSerCen  mä 
ber  «Ratur.  Seit  1822  in  aRunc^en  n>ol)n$aft,  machte  er  halb  «uffelyen  burefc  feine  Vnfi^M 
au«  bem  bair.  Sebirge.  S«  geigte  fTd>  föon  in  biefen  Silbern  bat  Sefheben  nad^  tbeelter  grof 
artig-freier  «uffaffung  ber  Sanbf^aft.  3n  gorm  unb  garbe  ^errfAten  bie  SWaffen  oor,  toty 
renb  ba«  (Singeine  be«  fRaturleben«  me^r  nur  angebeutet  toar.  3m  3- 1826  befugte  9t  3t» 
Ken.  Dem  Könige  Shibwig  burc$  eine  «njic^t  oon  Palermo  empfohlen,  erhielt  er  na^  fetaä 
»ucffef)r  ben  fc^mierigen  Auftrag,  bie  «rcaben  be«  ^ofgarten«  mit  28  ital.  »anbfdjaftew  It 
8re«co  gu  fcfcmücfen.  Die  «u«fu^rung  erfolgte  1831—33.  6«  gelangtem  ÄunfHer,  M 
ber  Vbfiufung  ber  SEone  fo  »enig  fähige,  uberau«  befc^ranfte  SRaterial  fi$  «oUfommen  biaifl 
bar  gu  machen.  Da«  Sorguglic^fle  an  biefen  Silbern  tfl  feboc^  bie  granbiofe,abgefölofTtnf  fe* 
pofttion.  9t.  t)*t  biefelben  Oemdlbe  felbfl  in  Öl  n>ieberf>olt.  3m  3- 1834  unb  1835  bereifM 
•rie^enlanb,  um  bort  bie  Stubien  für  eine  gmtite  Striae  oon  gre«fen  gu  fammeln.  Do$  fu^ti 


ftottmetftet  9toft  153 

Mefeften  nic$t  in  ffrelco,  fonbern  ttjeil*  enfaufHfö,  tyeit«  nacf)  ber  tfnierim'Wen  SWetyobe 
3alfamma4«ma(erei)  auf  Cementtafetn  au«,  gum  Ginf  äffen  in  bie  SBanbe.  3Die«  ifl  benn 

ber  neuen  $inafotf)ef  in  3Run$en  gefc^e^en,  wo  bie  8anbfd)aften  ben  ®d)nuicf  eine«  eige« 
»  (Sottmann  •)  ©aale«  mit  einer  eigen«  bafür  eingeritten  Bcfeu$tung«art  bitten. 

u$  biefe  griecfi.VnfWjten  ftnb  t»oII  maleriföer  (Effecte  unb  geben  burd)  frappante  2i$t*  unb 
Safticfdieinungen,  burrf)  eine  genaue  Säuberung  ber  2age«geit  unb  ber  SBitterung  eine 
uqeGcata  t>on  ergreifenben  unb  entgücfenben  Stimmungen  wieber.  SR.flarb  furg  nad)  Bollen« 
mg  Hefer  ©über,  7.3ulil850.  Die  Jtunfller  festen  H)m  ein  einfache«  Dentmaf  auf  ber  foge- 
unten  9tottmann«f)o$e  am  Starnbergerfee,  einem  8iebling«ptabe  von  tym.  —  Vud&  fein  jün- 
tec  ©ruber,  8eop.  ».,  geb.  1813,  ifl  ein  gefegter  Äanbföafter,  obwol  in  gang  vergebener 
fo^tung,  inbem  er  met)r  ber  (oealen  SBirflic^feit  folgt.  Bon  tym  ftnb  bie  „Ornamente  au«  ben 
infigfifftlten  Bauwerfen  8Runc$en«"  ($eft  1— 3,  SRund).  1845—46).  gerner  gab  er  mit 
Ifktotbt  unb  S.  Herwegen  $erau« :  ,,2)a«  #ergogttyum  Salzburg  unb  feine  Stngrengungen", 
I  lanbfäaftßttye,  40  arc^aologiföe  unb  36  SErad&tenblatter  auf  Stein  mit  garbenbruef . 

tRottmeijtet  war  im  16. %atyi).  bie  Benennung  be«  afteflen  unb  erfahrenden  SJlanne«  ei- 
ft  au«  getyi,  bei  ber  Wetteret  au«  50  9Rann  befle^enben  JRotte,  über  freiere  Jener  bie  8ufftd)t 
$tte,  fie  in  ben  SBaffen  üben  muf te  unb  bamit  ben  Dienfl,  welker  fejt  ben  Unteroffizieren 
ArintfaBt,  ausüben  tjatte. 

Stotttoetl,  ©tabt  im  S^wargwatbfreife  be«  Jtonigreic$«2Burtemberg,  Hegt  auf  einer  giem« 
^fetten  Än^oty  am  (infen  Ufer  be«  obem  SRecfar,  gctylt  etwa  5000  6.  unb  fjat  ein  föone« 
taftaut,  ein  anfetynlic$e«  $o«pitat  mit  neuem  Jtranfentyau«,  ein  fatr).  ©qmnaftum,  eine  Sfteal- 
(■b  mit  brei  ©äffen,  ein  niebere«  f aty.  Comrict,  meljre  Jtirc^en,  unter  tiefen  bie  f>errltc^e  Stabt- 
farrfin$e  gum  ^eiligen  Jfteug,  bie  ©pmnajtum^firdje  mit  einem  fetyen«wertf)cn  gort).  Sturme 
fapellentljumi),  bie  fteine,  aber  fdjon  gelegene  Jtir^e  auf  bem  alten  (Sotteftader,  wo  jefct  bie 
rat  itinfjenratf)  unb  Stabtpfarrer  Dürfet  gufammengebradjte  Sammlung  alterer  beutföer 
Wgfeulpturen  aufgeteilt  if!.  9t.  ifl  überbie«  ©b  eine«  ©d)Wurgerid)t«$of«,  eine«  Oberamt* 
nb  Dberamt«geric§t«,  eine«  Jorjt«  unb  Jtameratamt«.  Sein  ©etreibemarft  gebort  gu  ben  be- 
mtenbften  SBurtemberg« ;  nict>t  unwichtig  ftnb  a\xty  feine  gwei  9>ufvermityfen,  fowie  feine  ©ei- 
m^Seppufc»,  Baumwollen- unb  SBoUenmanufactur.  3n  ber 9laf>e Hegt,  gfeidjfall« amSRecfar, 
k  Saline  9Bil$elm*(al[  unb  bai  ^farrborf  2Utflabt,  beffen  Bewohner  gur  Bürgerföaft  gaf>« 
8.  Die  «£o$e  gwifdjen  (eftterm  Orte  unb  bem  3tyale  ber  $rim  $eif  t  #od>mauern.  $ier  flanb 
if!  eine  rom.  SWeberlaffung :  ob  Arne  Flaviae,  ifl  nid)t  gewif .  3"  tyren  Srummern  würbe 
«bem  Ärtfcaologifäen  Bereine  SR.«  aufler  einer  SRenge  wertvoller  Slterttyümer,  bieimStym» 
i^nmlgebaube  aufbewahrt  werben,  au$  jene  in  weitern  Greifen  betannte  ÜRofaif  aufgefun- 
e^Me  in  tyrem  mittlem  ^auptbilbe  ben  t^rajifd)en  ©anger  Drp^eu«,  in  i^ren  nur  bruc^fiuef- 
wfe  erhaltenen  Seitenbilbern  DarfleDungen  üon  S^ierf)e(en  (venntiones),  SBagenrennen 
nb  Ofabiatorenfampfen  geigt.  Da«  ganje  fd)one  SSerf  ifi,  um  feine  Sr^altung  gu  ftdjern,  ge> 
Jma<ft>ctl  überbaut/  9t.  war  einfi  eine  greie  9teid)«flabt  unb  @ift  eine«  faiferl.  J^ofgerid)t«. 
kr  Sprengel  beffelben,  welkem  ein  Chrbljofriditer  mit  fteben  6d)5ffen  (8f[efforcn)  sorfftmb, 
■fafte  urfprungltc^  o^ne  Zweifel  ba«  gange  9teid),  würbe  aber  bur<$  Immunitäten  unb  Tri  - 
Begi«  He  non  evoenndo  affmälig  fet)r  befd}ranft.  9loc^  mef)r  Derminberte  ftc^  feine  Bebeu- 
ing  bureb  bie  (Errichtung  be«  9tei^«fammergeric^t«  unb  9teic^«f)ofrat^«  (an  welche  beibe  von 
er  rottweiter  tturie  appellirt  werben  fonnte),  buref)  ba^  factifebe  f(u«treten  ber  Schweig  au« 
cm  beutftften  9tei^«verbanbe  (1499),  burdj  bie  Deränberte  Suffaffung  be«  Begriff«  ber  San- 
rl^o^eit  feit  htm  2Befifd(if$en  ^rieben  xttib  enb(i$  bureb  ben  ÜRangel  an  tüchtigen  rec^t«ge- 
|rten  Beipbem.  91«  ba«  Deutfte  9tei^  felbfi  in  Srummer  ging,  war  biefe«  ©ertc^t  nur 
•4  eht  Statten.  9toc^  fe>t  erinnert  ein  ffeinerner  Stu^l  be«  ^ofri^ter«,  umgeben  t>on  ural- 
i  finben,  im  (Barten  be«  SBaifen^aufe«  an  ben  Drt,  wo  ba«  faiferl.  $ofgeri$t  einf!  feine  Sf* 
mffit^en  6i|ungen  ^ielt. 

9tettllu6  diät.)  begegnet  ein  Bunbel  t>on  Veten  unb  geri$tli<$en  Berf)anblungen.  Sengen« 
Mst  if!  bie  unter  geric^tli^er  Autorität  au«  ben  Veten  gefertigte  SufammenfieUung  ber  3eu- 
aiairtfagen.  Sotutiren  grifft  eine  fot^e  SufammenfieUung  anfertigen,  bann  überhaupt  ba« 
taheid^nen  ber  eingelnen  VctenfKicfe  eine«  Vctenbunbel«  ober  ffa«cifel«. 

Üotlinbe  ober  ftofonba  (ital.)  tyeigt  febe«  n«d)  auf en  unb  innen  runbe  ober  frei«formige 
fcbinbe,  wo^in  fc^on  im  Vltert^ume  t?ie(e  Sempel,  gum  Z^eil  aurf)  Amphitheater,  befonber« 
*cr  bt«  ftent^eon  (f.  b.)  in  Sftom  gu  rennen  ftnb. 

Vof  ifi  eine  nur  bem  Vferbe,  «fei  unb  Waultjter  eigentümlich  langwierige  unb  ffet« 


154  XoubaU;  Stoulatm 

heilbare  Jtranfyeit,  bie  fowol  Don  innen  t)e  rau«  ficfe  entwickln  al«  auc$  burd)  Knfietfung  rat* 
flehen  fann  unb  fi$  burc$  ubelriecfcenben  9iafenau«jluß  tennbat  ma$t.  <Sewofc)nlid)  befallt  bei 
Slot  nur  einzelne  Spiere.  Da  |t$  nod)  feine  bec  melfad)  Derfm$ten$eilmet$oben  al«  )urei$enb 
unb  fi^ct  bewährt  tyat,  fo  ifi  e*  um  fo  nofywenbiger,  bie  tlu«breitung  bec  Jfrranfyeit  bur$  An- 
flecfung  möglich  ju  t>ctt)ütcn,  we«t)alb  be«  Siofcc^  t>crbac^tißc  Styiere  ju  tobten  unb  gefunbi 
doc  ber  S3erüt)rung  mit  it)nen  unb  ben  bei  it)nen  bemalen  ©erätl)fc$aften  unb  felbji  dpc  be* 
Stätten  ju  Ritten  finb'.  Die  (entern  muffen  bat)er  mit  großer  Sorgfalt  gereinigt  n>erben.  Da 
9Ro|  überträgt  fi$  befonber«  bei  offenen  SBunben  auf  benSRenfäen  unb  ifl  bann  (ebentgefä^» 
liefe,  we«l)alb  bei  ber  33et)anblung  rosiger  ^ferbe  befonbere  Sorgfalt  notc)ig  ifi. 

SRoubaijr  r  eine  fcfeone  Stabt  im  franj.  Slorbbepartement,  an  ber  Storbbafcn  unb  an  ben 
2a-2Rarcqfanal,  ifi  ein  bebeutenber  gabrilort,  beffen  SBeDolferung  in  neuerer  Seit  außerorbenfr 
(i$  jugenommen  feat,  tnbem  er  1800  nur  8700,  1831  bereit«  18187  unb  1851  fton 
34698  6.  jäfelte.  Diegabrifen  liefern  tyauptfädjlid)  fä6neffioUenjeuge>S$awl«,gefömacfcole 
SRobefloffe,  fowie  4>ute,  Seife,  SBoUen*  unb  SBaumwollenganv  Heber  u.  f.  w.  Der  große  ttnfa| 
ber  Derfd)iebenen  ftoubairartifel  ma$t  bie  Stabt  jugleicfe  ju  einem  fet)r  lebhaften  $anbcttort. 

Siouen,  bat  rom.  Rotomagus,  bie  #auptftabt  ber  vormaligen  Slormanbie,  jefct  be«  De- 
partement« 9lieberfeine,  in  einer  fronen,  Don  Slnfyo&en  begrenzten  (Ebene,  am  regten 
Ufer  ber  Seine,  ifl  ber  Sit  eine«  Grjbifcfjof«,  eine«  ^räfecten,  ber  Departement«bet)otbat 
eine«  %ppeUation«$of«,  eine«  Zribunal«  erjler  Sntfanj,  eine«  #anbel«gericfet«,  einer  Departe- 
mental-Äctienban!  unb  eine«  ©ewerberatfe«.  Die  &abt  &äl?(t  100265  G.  93on  ben  feefc«  88w 
fläbten  Hegt  St.-SeDer  am  Unten  Ufer  ber  Seine,  ift  aber  mit  ber  Stabt  feit  1626  bureft  eine 
270  Stritt  lange  Sc^ijfbrücfe  Derbunben,  bie  mit  ber  Gbbe  unb  glut  fallt  unb  fieigt,  obglety 
fic  gepflaftert  unb  einer  fieinemen  JBrücfe  ät)nti$  ifi.  Sinen  fo  großartigen  Änblict  bie  Stobt 
wegen  ber  großen  $äuferma{fe  unb  vielen  Stürme  Don  »eitern  gewährt,  ift  fte  bod),  mit  9Lvth 
nat)me  ber  Quai«  be«  <J>afen«  unb  ber  Jtauft)allen,  im  3nnern  eng  unb  winfelig  gebaut  unb  $at 
ftnflere,  frttmme  Straßen  mit  unmäßig  feotjen  feoljewen  Käufern,  wenn  e«  aud)  nidjt  an  große«  * 
fd)onen  ^lafcen,  tyerrlicfeen  ^romenaben  in  unb  bei  berStafet,  beren frühere SBätte  unbSRauem 
Derfcfewunben  jtnb,  unb  an  vielen  $ra$tgebäuben  unb  SBaubenfmälern  fct>tt.  Unter  biefen  (ef> 
tern  jeiefenen  ftcf>  au«  bie  große,  im  gott).  Stil  gebaute  Jtat$ebra(fir$e,  bie  nic^t  miuber  $«*■  . 
lidje  Äircfee  ber  ehemaligen-  JBenebictinerabtei  St.-£Luen  mit  einem  fef>r  feot)en  Sturme,  bie 
Eein  wanbtjalle,  ba«  £otel  Dieu,  ber  SufKäPalafi,  ba^  Stat^au«  unb  ba«  Scfeaufpiel&au«.  Auf  t 
ber  $lace  be  la  $uceUe,  fonfi  aux  Vaux  genannt,  fie&t  bie  Silbfäule  ber  Seanne  b'Strc.  flb 
wiffenfcfeaftlidjen  fKnfialten  bejt^t  St.  eine  Unioerfttät«afabemie,  ein  t^eologifo^e«  Seminar,  ein 
29ceum,  eine  mebicinif$e  unb  botanifc^e  Schule,  eine  9lat>igation«fc^u(f,  eine  8Ra(ei>,  93Ub> 
^auer-  unb  Slr^itettenfo^ule,  eine  Se^ranftalt  ber  Chemie  in  i^rer  Vnwenbung  auf  bie  tc$ni>   : 
fc^en  ©eroerbe,  eine  %f abemie  ber  SBiffenf^aften  unb  Jtüufte,  eine  öffentliche  S3ibliot^e!  Mi    . 
36000  San  ben,  eine  (Semälbegaterie  unb  einen  botanif$en  ©arten.  9t.  ifl  eine  9Run}fiättt    , 
l)at  (a^lreic^e  ÜRanufacturen  unb  gab rifen,  befonber«  in  SaumkooKenjeugen,  wie  SRanting   ; 
uKb  $ique  (bie  fogenannte  Stouennerie),  ferner  in  jtattun,  S^akol«,  Sapeten,  Quitt,  ^apifl; 
SRefftng-  Aupfer-  unb  $emif$en  SBaaren,  Seife,  Gonftturen,  Cbflgetee«  unb  abgejogene» 
SBaffem,  unb  treibt,  begunfligt  butd)  bie  SBaffer-  unb  6ifenbat)nt?erbinbung  mit  $>ari«  unb 
<£>attre,  mit  biefen  gabrifaten  unb  mit  SBeiu,  ®etreibe,  t)bfi  unb  Giber  einen  bebeutenben  £an-  • 
bei.  Der  eigentlid[|e  Seehafen  von  SR.  ifi  Dufffeboeuf,  bod)  tonnen  Skiffe  t?on  200  Zonnrn 
@e^alt  bei  glutjeit  bi«  an  bie  Quai«  t?on  91.  gelangen.  4 

9toue'6,  b.  i.  Seräberte,  nannte  ber  ^erjog  fyWW  ^on  Drlean«  (f.  b.),  ber  loä^renb  ber 
fDtinberjä^rigteit  Submig'«  XV.  Don  granfrei^  bie  SRegentföaft  führte,  bie  (Senoffen  feiner  r- 
%u«fo^n)eifungen.  Derfelbe  h>oüte  bamit  bejetc^nen,  baß  biefe  feine  greunbe  )u  nic^t«  taugte^  ; 
al«  geräbert  ju  werben }  bie  SBufilinge  felbf!  wollten  jebod)  ben  9tamen  empfangen  l)aben,  nxft  i 
fie  au«  Siebe  ju  bem  $er&oge  bereit  wären,  ftd)  für  benfelben  räbern  gu  (äffen.  Die  berüchtigt*  J 
flen  SRoue«  waren  ber  ffiraf  üon  9loce>  ber  SRarqui«  be  Saface,  ber  Skalier  t?on  Simiane,  ber 
lerjog  Don  Sranca«  unb  ber  SRarqui«  »on  Sroglio.  Slud)  bie  grauen  Don  SÄoud)^  imb  im 
>abran,  bie  ^erjogin  Don  OeDre«,  oft  fogar  be«  {Regenten  Zoster,  bie  $er gogin  Don  fBerc^ 
wohnten  ben  nächtlichen  Orgien  (m9)alai«-9to9al  bei.  3m  gewöhnlichen  Heben  nennt  man  Den» 
ienigen  einen  tktui,  welkem  ein  au«fc^weifenbe«  Seben,  befonber«  93erfityrung  ber  grauen  jut  . 
Oewo^nl)eit  unb  gertigfeit  geworben  ifl. 

9touget  be  2i*le,  Dieter  bec  TOarfeiffoife  (f.  b.). 

Sottlaben  nennt  man  üt  bec  SRuftf  unb  Dorjüglicfc  in  bec  (8efang«muftf  bie  roUenben  Mn- 


»ottff tau  (3m«  Baptife)  ftottffcan  (Sean  Saqmf )  156 

^  mit  »tieften  bie  SRelobie  aulgefömucf t  wirb.  Sie  erf obern  ein  6tu<f  »on  lebhafter  Bewe- 
ist unb  burfen  au$  5a  ntyt  mit  fiberlabung  angebracht  werben.  SJon  Seiten  bei  ÄünfUerl 
ftfean  fic  Sulbauer. 

fUttfeau  (3ean  Baptijie),  fron}.  Dieter,  geb.  C.  Stprü  1  670  ut  $aril,  war  ber  Gobn  ei- 
eft  «Mbunagerl,  ber  tym  eine  geborte  Crgie^ung  terföaffie.  gru$  matten  tyn  feine  Berfe 
dornt  mib  allbalb  fing  er  an,  ftd>  feinel  Baterl  gu  föamen.  Der  frang.  (Befanbte  Bonre- 
«annahm  tyn  1688  all  $age  mit  na$  Danemarf,  unb  fpfiter  begleitete  er  ben  SRarftaB 
Ubrb  all  Secretär  na$  Bonbon,  wo  er  mit  ©t.-Ctremont  in  freunbf$aftli$e  Serbinbung 
OL  Xa$  $aril  gurüdgefe&rt,  erhielt  St.  eine  Xnßettung  im  ginangfaefce,  bie  tym  gu  feinen 
Hüfäm  arbeiten  bie  nötige  SRuf  e  lief.  Snbeffen  tarn  er  nach  einiger  3eit  in  Berbagt,  ber 
krfaffer  einer  Stnja^l  föeuf  lieber  Couplet*  gu  fein,  wobur$  ft$  meftre  ^erfonen  tief  gekauft 
oben.  SBal  91.'*  2ool  entf&ieb  unb  tym  ein  auf  ewige  Berbannung  lautrnbet  Urteil  (oom 
.  Spfl  1712)  gugog,  war,  baf  er  bie  Vutorföaft  ber  Couplet«,  bie  er  au$  fpater  fletl  in  Ab- 
be gefbSt  tya,  auf  ben  (Beometer  ©aurin  werfen  woOte  unb  gu  biefem  Cnbe  einen  geugen  er» 
■fte.  W.  toanbte  fic^  1712  na$  ber  6$meig,  wo  er  an  bem  frang.  (Befanbten,  Grafen  De- 
k,  rfnen  (Bonner  fanb,  ber  tyn  aud)  an  ben  bringen  Cugen  empfahl.  Cr  begleitete  Settern 
9^  ff  im;  be$  amfc  biefe  ©tabt  muf te  er  fifeon  na$  brei  Sauren  wieber  berlaffen.  hierauf 
abete er fl A naefc Sruffel,  wo  er  mit  Bottaire  in  einen ©treit  geriet^  Unterbeffen  wäre« 
Vi  parifer  gteunben,  bur$  Sermittelung  bei  (Brof  priori  Benbbme,  gelungen,  *om  bamali- 
pBbgntten,  bem  $ergog  t>on  £)rl/anl,  ein  äurudberufunglföreiben  für  tyn  aulguwirten. 
DUfcfncbigte  aber  ben  ehrgeizigen  niefrt.  Cr  Wollte  bal  Urteil  bei  C^dtelet  caflirt  fefcen, 
Ml  naturüd)  wr weigert  würbe.  Darauf  lebte  er  eine  Seit  lang  in  Cnglanb  unb  fe^rte,  na$ 
eser  1738  mcognito  in  |)aril  gewefen  war,  1740  na$  ©ruffei  gurücf,  wo  er  einige  Seit 
tt«4  fty  ber  Ounfi  bei  «ffcrgogl  bon  Vremberg  erfreute.  Cr  fiarb  17.  SWdrj  1741  gu 
btttte  bei  BruffeL  grang.  Aunßricfeter  ^aben  tyn  lange  all  ben  erflen  Etiler  ber  Station 
ffriefeiv  bil  tyn  ber  Umföwung  ber  romantif$en  €xf>ule  ton  feiner  $itye  Iprabgefiürgt  unb 
Efc4Ba&e  tyn  „1e  moins  lyrique  de  tous  les  frommes  ä  la  moins  lyrique  de  toutes  les 
ftques"  genannt  fyat.  3n  ber  Ztyit  fe^lt  i^m  alle^oetif^e  SBarme,  unb  nur  in  ben  Cpigram- 
Ä$at  er  «$ert>orjh$cnbt*  geleifiet.  3n  formeller  S3e^ie^ung  terbient  er  iibrigenl  groferel 
!*.  Ctyr  Mrunfialtete  Vulgaben  feiner  Öebit^te,  meiere  )ur  Seit  feiner  Vulwanberung  er- 
iiam.  »cranial ten  i^n  }itr  erflen  Stebaction  feiner  „Oeuvres"  (©olotyum  1 712).  Die  wH- 
faUglb  Kulgabe  ifl  bie  t>on  «mar-Durbier  (5  Sbe.,  $ar.  1 820). 
Bmffcatt(3ean3acquel),  neben  Soltaire  ber  einflufrcid)(!e©d)riftficUet  bergrangofen  im 
ilS^.,  würbe  29.  3uni  1712  ju  (Benf  geboren.  Seine  SRutter  fiarb  bei  feiner  ©eburt, 
t»ar  ein  armer,  aber  gebilbeter  U^rmac^er.  Derfelbe  bulbete  nid)t  nur,  baß  fein  6o$n 
Sauren  Romane  lal ,  er  lal  au$  felbfi  mit.  |)lutar^,  ben  9t.  im  neunten  3*4"  gu 
lfm  begann,  fieigerte  feine  natürliche  Stiftung  für  republifanifdbel  SBefen  bil  jum  ganatil- 
■Ibcrllnab^angigteit  unb  ©Ici^eit.  Um  biefe  3eit  begann  er  auc^  ber  Stuft!  mit  Crfolg 
+fk  mibnen  unb  lieferte  einige  ber  f$onfien  Compofitionen.  ©ein  Sater  mußte  einer  C^ren- 
4e  |alber  fluchtig  werben  \  ber  ©o^n  tarn  in  eine  t>enfion,  wo  man  it>n  ^art  unb  ungerecht 
tftiäti,  baim  ju  einem  O^eim  unb  hierauf  in  bie  Dienfie  einel  ©refftet.  Do$  bal  ©^rei- 
<|«bi»etf  gefiel  tym  ntd)t,  unb  er  ging  gu  einem  (Bra^eur  in  bie  Ee^re.  $\tr  febeint  er  fe^r 
mg  kräftigt  gewefen  gu  fein,  ba  er  Seit  fanb,  bie  gange  ©ammlung  einer  Sud^erDerlei^erin 
Mfribfeiu  9on  feinem  Se^r^errn  mill)anbelt,  entlief  er,  15  3*  alt,  unb  irrte  eine  Seit  lang  in 
Bmjch  tyrrum,  bil  er  ton  einem  taty.  (BeifUid^en  an  grau  ton  SBaren!  in  Slnnect)  empfohlen 
Hbe.  2>iefe,  eine  auferß  gutmütige,  aber  aueft  fittlt^  fc^wac^e  grau,  welche  9t.  tergog  unb 
^yfe^efo^n  in  einen  Sieb^aber  t>erwanbelte#  fenbete  i^ren  e^ubling  guerfi  nac^  Sturin,  unb 
mmabt ».  fat^oliW.  3n  biefe  geit  faUt  au^^R/l  Diebfia^l  einel  rofafeibenen  »anbei, 
tetym  fo  meitbli^  oft  vorgeworfen  worben  ifL  Äein  SRtnfrf)  wufte  bawn,  unb  bal  gaetam 
Hbc  etft  bur^  9t.vl  ^CoiiTessions"  betannt.  3n  Surin  lebte  9t.  1728—30  im  $aufe  einel 
Hmi|iin  SRannel,  ber,  wie  el  Weint,  fidft  an  tym  einen  (Be^ulfen  für  biptomatifte  (Bef^afte 
t&rmmUtt.  «Kit  einem  genfer  «benteurer  pertief  aber  9t.  Zurin  unb  irrte  wieber  ein  3a}r  lang 
Hb*  totrauf  er  na^  «nneep  guriidte^rte.  3e|t  erfl  begann  er  wirflic^e  ©tubien  gu  matten ; 
I*  |Uft  man  i^n  für  einen  fe^r  bef^ranften  fopf.  Cr  befugte  bal  Seminar,  trieb  aber 
frptffrinfl  SRudfif,  unb  all  balb  barauf  grau  twn  SBarenl  «nneep  wrtief,  trat  er  all  Btufit- 
>%vr  uf.  IUI  foU^er  lebte  er  au*  1731—35  in  Saufamte  unb  Steuftatel.  hierauf  na^m 
MäBKbeibelfranj.flkfanbteu  bie  «teile  einel  gfi^rert  bei  einem  fe^r  iung  all  Dberfl 


156  ftottffeau  (3<an  3«que«) 

in  franj.  Dienfle  getretenen  #errn  ton  (Sobarb  an  itnb  begab  fid)  In  feine  neue  Stellung  gl 
guf  e  nod)  $arii.  Da  er  g<$  aber  $ier  ntc^t  gefiel,  lehrte  er  ftyr  batb  über  2t)on  nad)  Ctym 
ber9  gurücf,  wo  er  grau  ton  SBareni  wieber  antraf,  bie  tym  175G  eine  SteKe  alt  Secteti 
beim  tfatafler  terföajffce,  welche  er  naefc  gwe*3«l)ren  ebenfaW  wieber  aufgab,  hierauf  lebt 
er  einige  Safyre  auf  bem  Eanbgut  2ei  Ctyarmettei  bei  ber  grau  ton  SBareni.  3m  3- 17* 
übernahm  er  in  2$on  eine  $au«lel)rerflelle,  ging  aber  1741  abermali  na$  $artt,  wo  ein  tu 
iljm  erfunbene«  Spflem  ber  9totenf$rift  fein  ©lücf  machen  foSte.  SBd^renb  er  föon  ftfyi 
einige  mittelmaf  ige  tfomobien  unb  Xragobien  getrieben,  lief  er  fffrt  feine  „Dissertation  « 
la  musique  moderne"  ($ar.  1 743)  erfcfyeinen,  compomrte  aud)  bie  Dper  „Les  Muses  galante«4 
SRit  feinen  SSer^ottniffen  in  ^>art6  nid^t  aufrieben,  mürbe  er  im  9»ai  1 743  Secretar  bei  fH 
fanbten  SRontaigne  in  öenebigj  bot&föon  na$  183Ronaten  war  er  wieber  in  $aril.  <$( 
lief  er  nun  einige  Dpern  aufführen  unb  trat  mit  ben  Qhugffopabißen,  namentlich  mit  Dibetaj 
in  SJerbinbung.  Seit  1 745  föon  »ar  SEr)erefe  Eetaffeur,  ein  gcifl-  unb  gemütljlofei  9Rab$ei 
bie  9t.  gu  feinem  Uriglucf  liebgewonnen  Ijatte,  feine  ©efellföafterin.  Die  Jtinber  aul  bitfri 
Serbtnbung  würben  ton  SR,  bem  ^inbetyaufe  übergeben,  ein  ge^ltritt,  ben  er  {!$  in  fpftn 
Sauren  nie  »ergießen  §at.  Srfi  1 749  betrat  er  eigentlich  bie  literarifAe  Eaufbafcn,  auf  ber  i 
fo  berühmt  »erben  foOte.  5Rac$  feinem  eigenen  Angeben  war  ei  bie  gufattig  tym  gu  OefU^tfc 
tommene  ^reitaufgabe  ber  «fabemie  gu  Dtjon  über  ben  (Sinfluf  ber  fünfte  unb  ffiiffenfM 
ten  auf  bie  Sitten,  bie  tym  bltyartig  bat  CMenntnif  Dejfcn  eröffnete,  wogu  er  geboren.  6i 
„Discours7',  in  welkem  er  bie  Cultur  alt  terberblic^  terbammte,  mürbe  1 750  gefront, 
glut  ton  Jtritif en,  fammtlic^  o$ne  Salent  getrieben,  befefligte  SR.  in  feinem  ^arabojotV 
ton  nun  an  ton  allen  Seiten  mit  Sefuc^en  belafKgt  warb,  bie  er  bamali  nod)  nic^t  abl 
Seine  fonberbare  Eebentweife,  baf  er  g.  S.  (ange  armtnifdje  JHeibung  trug  unb 
na$guat)men  Wien,  fing  er  erjl  einige  Seit  nadlet  an.  3«  ber  SJorrebe  gu  feinem  „Nai 
(1753)  fette  er  feine  2ebentan|td|t  auteinanber.  ©einem  Sinnfpruc^  „Vitam  im[ 
vero"  glaubte  er  nur  bann  toKfommen  nachleben  gu  Fonnen,  wenn  er  ffd)  gang  ton  ben  Sil 
f$en  gurudgoge.  ßr  copirte,  um  ft$  ben  Unterhalt  gu  (Tc^ern,  9loten  für  ®el>  >  eine  $e*M 
meiere  tym  ber  $of  geben  too Ute,  f$(ug  er  aut.  Sein  SRut)m  mehrte  jid)  gwar$  aber  ei  fe|J 
tym  aud)  ni$t  ah  fReibern  unb  feine  parabopen  {Behauptungen  matten  fogar  bie  Satire 
tyn  rege.  %uferbem  brauten  bie  Sntriguen  Srimm^  (f.  b.)  tyn  fafl  um  alle  feine  %\ 
S<^on  bama(6  fonnte  fi4  9t*  be*  (Sebanfend,  ber  fpater  gur  toüigen  firen  3bee  n»urbe, 
erfreuen,  baf  ade  SBelt  gegen  tyn  im  Sompfot  fei,  eine  SReinung,  n>orin  i^n  bie  bei  aller 
<$er(i$feit  nic^t  gefa^rlofe  geinbfe^aft  beflarfen  mufte,  n>e(c^e  it)m  feine  „Lettre  sur  la  m\ 
que  francaise"  (1753)  gugog,  bie  er  feinem  „Discours  sur  Tinögaüte^  folgen  lief.  & 
Sturm  würbe  fo  arg,  baß  Sil.  e*  für  geraden  Ijiclr,  $ari6  für  eine  Seit  lang  gu  terlaffen.  I 
ma$te  1754  eine  Steife  nac^  feiner  SJaterflabt  unb  trat  bei  biefer  ©elegenljeit  lieber  gurljj 
Stirbt  gurud,  führte  aud)  ton  nun  an  fiet6  ben  Zitti  eine«  93urger6  ten  ©enf.  9tad)  grti 
reic^  guruef gef e^rt,  lebte  er  meifi  auf  bem  Eanbe  bei  %>ari6.  3n  biefem  (anbiidyen  SufentM 
f^rieb  91. 1 757—59  feine  „Nouvelle  Heloise^(1 7G0),  bann  ben  „Co n trat  social  (1 762),  rtjj 
ben  „femile''  (1762).  Eeffterer,  ton  bem  auf  93eranflaltung  9Ra(e«f)erbe6*  in  ^ari«  ein  Ü 
bruef  ersten,  »urbe  tom  Parlament  alt  gottlob  terurt^eitt,  unb  troj  ber  ^rbtection  Q|fl 
feul*«,  bc«  STOarfc^att«  Supembourg  unb  brt  ^ringen  Conti  erging  gegenSl.  ein  SBer^afttbefcfl 
Der  genfer  Senat  at)mtt  bat  parifer  Parlament  nac^  unb  verurteilte  neun  Zage  fpater  N 
„tm\\e",  o^ne  baf  ein  eingige«  Sjremplar  bi«  bafyin  nac^  ©enf  gefommen  mar.  91.  flo^  MM 
ber  S$tteig  unb  lebte  1762-65  gu  SRotiert-Zratert  im  Satfton  9teufc^atel,  wo  griebri^ffl 
i^m  bie  garteflen  %ufmerffamfeiten  erWeifen  lief  unb  burc^  Eorb  Aeit^  (id)  unglaubliche  9M| 
gab,  ir)n  gur  Annahme  feiner  Unterfiüdung  gu  bewegen.  SBa^rfc^einlidf)  waren  e6  %uf^e|inigf 
ton  (Senf  f)er,  tiedeic^t  auc^  bie  JMätföereien  ber  £etaffeur,  meiere  ben  bigotten  Pfarrer  te«p 
lafe  Ratten,  bie  Sauern  gegen  91.  aufguwiegeln,  ber  nun  au$9Rotierf  t er l äffen  mufte.  de  fl| 
|td^  auf  ber  $etertinfel  im  Sielerfee  (9touffeau-3nfe()  nieber,  fette  ^ier  feine  ffeM  mit  Brf 
getriebenen  botanifc^en  Stubien  fort  unb  meinte  enblid)  SRu^e  gu  tjaben;  boc^  fc^on  naeft  jß 
SDtonaten  mufte  er  auc^  biefe  3nfe(  räumen,  unb  nun  wenbete  er  fid)  im  9tot.  1 765  nad)  StrÜ 
bürg.  $\tx  fanb  er  am  5TOarfc^att  Sontabe«  einen  greunb,  unb  auc^  ba«  publicum,  ba«  fi<|| 
feinem  „Devin  du  village"  nic^t  fatt  fe^en  fonnte,  interefprte  fic^  fe^r  für  tyn.  «Hein  aufi 
Strasburg  blieb  JR.  nic^t  lange,  ^ume  (f.  b!)  Gilberte  if)m  bie  Ungezwungenheit  unb  gre^Ü 
bei  engt  Sebeni  fo  retgenb,  baf  er  ft^  entfölof,  mit  biefem  ba^in  gu  getyen.  Sr  na^m  fetal 
SBet  übet  Vartl,  wo  er  ungeachtet  bei  noc^  nic^t  aufgehobenen  8kr^af(«befe^U  einige  %M 


9tonffeau  (3ean  Sacquel)  157 

t  unb  von  ber  SBewunberung  bei  publicum«  fafl  erbrücf  t  würbe.  $ume  wat  aber  uic^t 
nn,  um  St.*«  greunb  ju  fein.  9t.  fyatfe  ft$  50  ©tunben  twn  Eonbon  ein  2anb$aul  ge- 
unb  lebte  $ier  in  ganjlicfcet  ©nfamfeit.  Auf  einmal  glaubte  er  fic&  feboefc  Don  #ume 
t,  btag  mit  biefem,  verweigerte  ju  gletc&er  3"t  bie  Annahme  einer  $enfton  bei  Jtonigl 
üef  Snglanb  in  grof er  (Kle.  fRac^bem  er  eine  3*it  lang  unter  bem  Stamen  SRenou  auf 
Jfoffe  bei  $rinjen  Conti  unb  inSBourgoin  gelebt,  teerte  er  1770  na$  $atil  jurücf,  »o 
in  Cnglanb  angefangenen  „Confessions"  beenbigte.  Übrigenl  würbe  9t.  um  biefe  Seit 
•ie  ßrperli<$  immer  föwadjer  $  er  ernährte  fufe  mit  9lotenf$reiben  unb  tyatte  nur  ne$ 
|tf  unb  SJotanif  greube.  6«  flammen  aui  biefer  3eit  einige  föone  Stomanjen,  fowie 
übet  bie  Sotanif  an  »ergebene  $erfonen.  3m  SRai  1778  folgte  er  ber  ßinlabung  bei 
Ü  be  ©itatbin,  ber  tym  in  StmenontiOe  eine  SBotyiung  angeboten  fyattt.  «£iet  (tarb  et 
1778,  »ie  (Einige  behaupten  wollen,  einet  freiwilligen  Zobel.  Sgl.  ©irarbin,  „Sur  U 
5  Jean  Jacq.  R."  ($at.  1824).  Am  11.  Dct.  1794  würbe  er  in«  ftontyeon  aufgenouf 
nc  anbete  ß$te  bewiefen  bie  betbünbeten  9Ronat$en  1815  feinem  Vnbenten,  inbem 
icnontfOe  mit  allen  Jtriegllaflen  betföonten.  3m  3. 1837  würbe  tym  auf  ber  tytttxt' 
ic  Bron|efhtue  errietet. 

I  St.**  Schriften  betrifft,  fo  finb  biefefben  ntc^t  Mo«  na$  intern  Äftyetifd&en,  moraliföen 
iBofoptyifötn  SBerty,  fonbern  nur  in  Serbinbung  mit  ber  gefammten  Cultur  bei 
p$.  tu  beurteilen  unb  }U  verfielen.  Sie  geboren  ber  Weltliteratur  an  unb  muffen  au$ 
*tgefd)id)tlid)en  ©tanbpunfte  aul  betrautet  »erben.  Bie  ftnb  ber  Vulbrud  einet  Be- 
bauung, beten  Stefultat  im  (Buten  wie  im  fBofen  politity  in  ber  granjoftföen  JRe*o« 
moralifö  unb  pabagogifö  im  fftilantyropinilmul  jut  Cr  (Meinung  gefommen  ifi.  Die 
>Ue  Häloise"  (beutfö,  4  »be.,  gff.  1801..— 2)  geigt  feine  nie  t>etftegenbe  $|antatfe, 
kgrifietung,  bie  nur  oft  leibenf$afHi$e  Überfpannung  wirb,  feine  9Ra$t  übet  bie 
e,  »ie  fte  felbfl  25oltaite  nifyt  befaß.  fRur  ifi  91.  bur$aul  niefct  aoHenbet  unb  frei;  jwar 
ii  et  ein  3beal,  aber  er  weif  el  ni$t  fünfilerifö  ju  gebrauten.  Salb  bur$  Seiben* 
«Ib  bur$  Xbflraction  angefpannt,  bringt  er  el  feiten  }u  ber  aftyetiföen  gteifpit;  benn 
nfen  unb  fein  güf)len  ge^en  oft  auleinanber  unb  Wirten  getrennt.  Die  Atagen  übet 
tßtat  bei  SBerfl  finben  in  ben  fodalen  25er&altniffen  ber  Bett  tyre  (Sttebigung.  $atte 
ßclbin  feine«  9tomanl  all  unföulbig  fd&ilbetn  wollen,  fo  f)ättt  man  tyn  titd>t  tetfian* 
bantall  in  ftoril  wenige  2eute  wußten,  »al  bal  SBott  befagte.  Die  »i#tigfien  feinet 
$if$en  Schriften  ftnb:  „Discours  sur  la  queslion:  Le  rätablissement  des  seien- 
arts  a-t-il  contribue*  ä  epurer  ou  ä  corrompreles  moeurs?"  ($ar.  1750);  „Dis- 
ur  Torigine  et  les  fondements  de  l'inägalite*  parmi  les  hommes"  ($ar.  1 753)  >  „Gon- 
ial^C^ar.  1762;  beutfö  Don  Stramm,  Duffelb.  1800),  benen  fu$  bie  poUtif^en 
$eitlfc$riften  „Diicours  sur  1'economie  politique7',  juerfi  in  ber  „Encyclopödie" 
,  bie  „Leltres  sur  la  16gislation  des  Corses"  unb  „Gonsid^rations  sur  le  gouverne- 
»  Pologne^  ($ar.  1772)  anreihen.  Die  legten  ©Triften  tyaben  praftifc^en  SSert^,  unb 
^etl  über  bie  erflern  fat  bie  <5ef$i$te  aulgefprod^en.  9t.  greift  bei  Beurteilung  bet 
unb  politif^en  93er^altniffe,  bie  wie  jebel  $ofttite  eine  notywenbige  Jte^rfeite  ^aben, 
fenbaren  9la^ei(  ^eraul  unb  weifl  btefen  9lad)tf)t'ü  nad).  gubem  fleDt  er  einen  ab- 
6ab  all  ^rineip  l)in,  bem  wirfli$en  3u(lanbe  entgegen,  unb  entwicfelt  nun  feine 
Knfc^auung  unb  feine  Jtritif  mit  grofer  logtfc^er  Gonfequen}.  9Ber  itjm  fein  ^)rin- 
•rin  oft  ber  3rrt^um  flecft)  zugegeben  $at,  ber  muf  not^wenbig  bie  (Jonfequenjen 
fintxti,  bil  er  erfahrt,  baf  bie  Durchführung  biefer  6onfequen}en  in  eine  abflracte 
cnbigt,  »o  ber  erhielte  3uf!anb  gerabe  in  fein  <Begentf)et(  umfc^lagt.  Darum  ifi 
d$t  «Hei  Z^or^eit  in  ber  2el)re  biefel  9Rannel.  ^f^o(ogifd)  erflart  fte  ftc^  all 
n  einel  utfptunglic^  ebeln  unb  boc^  ni$t  rein  gebliebenen  @emut^l  gegen  bie 
ktberbtyeit  einet  Cultur  o^ne  teligtofe,  ftttlic^e  unb  p^ilofop^if^e  Saftl.  Sl  »at  tft.H 
$t  Siebe  ju  ber  ÜRenf^^cit,  bie  iE>n  bie  Cultur  üerflu^en  lief,  unb  fein  3rrtl)um,  ni^t 
burc^  Cultur  wieber  jut  9latur  {urudgefe^rten  SRenfc^en,  fonbern  in  bem  SBilben  fein 
u  fefteit,  fallt  me^r  feiner  3eit  all  i^m  jur  2afl  Der  „ämile",  ben  (Boet^e  bal  9tatur< 
htm  bet  6r)ie^ung  nannte,  jeigt  biefe  Stiftung  am  beutli^flen.  Diefel  »ett^ifiotif^e 
at  eine  Sieoolution  im  Crjte^unglwefen  bewirft  unb  würbe  allein  feinen  Serfaffet  un« 
»ma^en.  Unmittelbar  fytt aber  ber ,/£mi!e//ebenfot>ielgefAabet all  genügt:  er  »ittte 
Itocife  mit;  bie  3bee  einer  allgemeinen  SRenf^^tit  unb  ^umanet  Bilbung  jur  Bnetfen- 
t  btingen,  »erfüljrte  inbeffen  gat  riete  föwac&e  Jtopfe  }u  bem  faß  la^eriic^enSSeginnen, 


158  ftoufltaim  Stotiffnionmeliie 

nfd&t  befHtmnte,  pofittoe  SRenföen,  fonbem  ein  fcbfhaetum,  einen  allgemeinen  SJtenföen,  bei 
nut  SKenfcf)  fein  follte,  burc$  Srgiel^ung  $en>orgubringen.  Übrigen«  muf  man  bie  Xf)or$eiten 
ber  9tac$a^mer  ni$t  auf  SR.'*  Segnung  fejen.  SJon feinen  polemiföen  SBerten {Inb  gu  nennen: 
bie  „Lettre  ä  Mr.  d'Alembert  sur  son  article  Geneve"  gegen  bie  Grricfctung  eine«  2$eater*  in 
©enf;  bte  „Lettre  ä  J'archevÄque  de  Paris",  eineSerfyeibigungbe*  „fcrnile",  unb  bie  „Lettre« 
emtes  de  la  montagne"  gegen  ben  genfer  Staty,  ber  if)n  unge^ort  fcerurtyeilt  fyattt.  Sehe 
bramatiföen  SBerfuc^e  ftnb  me^r  al*  mittelmäßig.  fBerfötebene  feiner  CompofTtionen  bagegen 
unb  fein  „Dictionnaire  de  musique"  ($ar.  1767)  behaupten  tyren  9tuf;  au$  baben  feine 
ja$lrei($en  „Lettres  sur  la  botanique"  für  Anfänger  roenigflen*  mttyc  all  aftyetffqen  S8ert$. 
Seine  gat)lrei#en  SBriefe  {inb  mit  be»uf ter  Jtunfl  gefc^rleben  unb  für  bie  (Sef$t$te  nic^t  m$ 
feine*  eigenen  geben*,  fonbem  be*  Seitalter*  tti$tfg.  (Seine  „Confessions"  (beutfö  tjon  Jfnigge^ 
4  SBbe.,  (Berl.  1786—90),  bie  erfl  na$  feinem  lobe  gebrutft  erfäienen,  enthalten  neben  6cm 
£oflfi$ftetr  unb  Scfconflen,  »a*  fc  getrieben  korben,  au$  *iel  ${f  flctyet.  ©ie  fjaben  eint' 
SWenge  Xnflagen  gegen  9t.  begrunbet  unb  muffen  in  ben  Stunben  be*  bitterflen  Scfcmergei' 
getrieben  fein,  fobaf  man  fte  ni$t  o$ne  tiefe*  9Rltleib  für  ben  Serfaffer  lefen  fann.  Sein* 
SBerfe  ftnb  in  untätigen  «u*gaben  «erbreitet;  neben  ben  altern  (17  83be.,  (Senf  1782—90, 
ober35S3be.;  18  93be.,$ar.  1793—1800),  nennen  »Ir  a(*  bie  beften  bie  «ulgaben  ttp 
!Ruffet-$at$a9  (22  »be.,  $ar.  1818—20,  unb  23  »be.,  1823— 26),$eti?ain  (22Bfei 
$ar.  1819—20)  unb  «ugut«  (27  »be.,  $ar.  1824  —  28).  3"*  Seutföe  mürben  feti* 
„Sammtli$en  SBerfe"  ton  S.%.  Gramer  (11  »be.,  fBerl.  1786  —  99)  unb  ,,*u«eHefrtK 
SBerfe"  von  (SHeic^  Sljeobor  fyU  it.  9.  (20  93b$en.,  epg.  1826-30)  überfett  Sgl.  SRuffetf 
fJat&aij,  „Histoire  de  la  vie  et  des  ouvrages  de  J.  J.  R."  (2  »be.,  $ar.  1821). 

StoufftHon,  eine  ehemalige  (Brafföaft  unb  $ro&ingJJranfrei$*,  im  91.  t>on  Sangue 
hn  D.  &om  SDlittelmeer,  im  S.  t?on  ben  $tyrenaen,  im  9B.  toon  ber  (Brafföaft  Jotp  be 
entfprü&t  im  (Bangen  bem  ie$igen  ©epart.  Dflpijrenaen  (f.  Verenden)  mit  ber  v— r-, 
flabt  ^erpignan  (f.  b.).  3n  ben  dtteflen  Seiten  mar  ba*  Eanb  t>on  ben  Sarbone*  benw^nt  wk 
hatte  gur  $auptflabt  9tu*cino  am  gtuffe  9tu*cino,  beren  Stelle  fcfct  La  Tour  deRoussillon  atfc 
&et,  in  ber  9taf>e  Don  ^erpignan,  einnimmt.  Son  ben  Stomern,  unter  benen  ba*  Eanb  gu  9*%! 
9larbonenft*  geborte,  tarn  e*  an  bie  SBeflgotyen,  720  an  bie  Saragenen  Spanien*,  759  btflm 
$ipin  ben  Jhtrgen,  ber  e*  gu  Äquitanien  fc^tug,  an  bie  granfen.  Seit  Start  b.  ©r.  »urbe  hl 
Sanb  unter  bem  9lamen  be*  9tu*einenftfc§en  ober  <£tenenftf$en  Sau*  (na^  ber  Stabt  dir1 
bem  je^igen  ffi(ne)  bur$  Srafen  vermaltet,  bte  [\d)  unter  £ar(  bem  Sinfaltigen  unab^Si 
matten.  Der  erfle  biefer  erbitten  (Strafen  mar  Suntar  II.  (904—915);  ber  lefrte  berfe 
ber  f inberlofe  ©erarb  II.,  uxmafye  fein  2anb  1 1 72  (ni$t  1 1 78)  an  ben  £onig  «Ifon*  II.  m| 
Sragonien.  9lun  blieb  bie  @raff^aft  91.  bei  %ragonien,  aber  unter  frang.  Dberle^ni^errf^afi^ 
auf  meiere  erfl  Eubtvig  IX.  1258  toergigtete.  Sodann  II.  von  Sragonien  Derfe^te  9t.  nebfl  M 
anfloffenben  ©raffefeaft  Serbagne  1462  an  Subn>igXT.,  unb  erfl  JTart  YHI.  gab  e*  1493aT 
Serbinanb  II.  ton  ttragonien  guruef.  Seitbem  blieb  bie  (Sraff^aft  9t.  bei  Spanien,  bt*  $ 
1642  Don  SubKig  XIII.  erobert  »urbe;  aber  erfl  bur$  ben  ^^renaifc^en  ^rieben  1659  würbe 
fte  nebfl  ber  ©rafföaft  ffonflan*  (mit  ber  ^auptflabt  93iOefran$e  unb  ber  Stabt  ^xabHJ 
unb  bem  norbti$en  XfytiU  ber  ©raffäaft  Serbagne  (mit  ber  «^auptflabt  SRont-Soui*  am  o(en[ 
Xet)  befinitiD  an  $ranfrei$  abgetreten.  —  ÄouffÜTon,  ein  %Uitt\  unb  alte*  S$(of  im  franj. 
S)epart.  3fere,  an  berSl^ne,  in  alter  Seit  ^auptort  einer  ®raffd)aft,  ifl  bemerfen*»ert^  vk> 
gen  be*  t)ier  t)on  JTonig  Äarl  IX.  4.  %ug.  1564  gegen  bie  Hugenotten  erlaffenen  6bict*,  nxfr 
c^e*  1568  »ieber  aufgehoben  mürbe. 

9toufftDontoeine  nennt  man  im  allgemeinen  bie  SBeine,  tvtlijt  au*  ber  ehemalige* 
^roting  Stouflidon  ober  bem  ie^igen  Depart.  Oflp^renaen  in  ©übfranfrctd)  in  ben  ^ai^ 
betfommen.  2>iefelben  ftnb  metflrot^;  boc^  gibt  e*  au$  »eife.  Unter  ben  Stotytoeinen,  bfr 
t>orgug*)T>eife  au*gefu^rt  toerben  unb  t>orne$mti$  gumSSerfd^neiben  leichterer  SBeine  brau^ba* 
(Tnb,  unterfdjeibct  man  bie  ton  8agno(*,  Spira  unb  CoQioure,  bie  gn>ar  ben  eblern  St^Snetoeb 
nen  f)inft$tli$  ber  %tir\\)tit  unb  befouber*  be*  <Seru$*  na^flct)en,  aber  burd^  fefcone  bunfeU' 
rott>e  garbe,  flarten  SBeingetflge^alt,  fielen  Suderfloff  unb  eigen t$umli$e*  (Bewurg  ftc^  aul* 
geic^nen;  ferner  bie  Sorten  Zat>e(,  C^dteauneüf  bu  $ape,  9?arbotfne,  Sangtaebe,  JBoquemauri^ 
SRoufftUon,  St.-S^riflot,  St.-(8eorgef  St. -(Bitte*,  St-^reger?,  S^ufetan  unb  niedre  gerin» 
gere,  oon  benen' bie  beiben  erflen  fetyr  befannt  ftnb,  eine  fd&one  blafrot^e  garbe,  befonber*(n 
ber  Sugenb  t?iel  Siebltcbfrit,  aiti^  grofere  ernxJrmenbe  JFraft  a(*  bie  geringem  93orbeaujtt>ein( 
beftden  unb  ba^er  a(*  Zif^eine  r^r  beliebt,  bie  übrigen  aber  gebeerter  ton  Sfarbe,  oft  feurig' 


Steuffln  9?ontint  150 

\b  (ricftt  berauftenb  flnb.  Snblic$  bie  ©ebirgtweine,  bie  in  grof er  SWenge  wat&fen,  aber  ge- 
tyt(i$  bicfen  garbfloff,  einen  erbigen  ©efömacf  unb  nur  in  fe$r  gunfiigen  3a*)tg«ng*n 
tecty  Ijaben.  Unter  ben  weifen  9toufltltonweinen,  bie  feiten  autgefuljrt  »erben,  ftnb  bie  Et- 
«afecine  SRaccabeo  unb  ©renale  bie  torjügllt^flen,  bte  bei  ©aleet  unweit  ^erpignan  er- 
M|f  werben,  unb  ber  Weife  SRitefattet  (na$  einem  glecfen,  V/\  SR.  norb(id)  ton  $erpignan, 
eaamrt),  melier  ju  ben  frinflenSRutfatweinen  gebort.  ©od)  gibt  et  au$  rottye  Sorten  gleitet 
taoent.  ©er  rofye  ©rAta$e  ifl  anfangt  bunfelrotty  unb  gleist  betn  fpan.  Slicante,  terfiert 
kr  mit  bem  After  bie  garbe  unb  wirb  nad)  fec^t  bit  jieben  3<*$ren  bem  Capwein  gleich 
Staffln  (Wbin  Steine,  Baron),  franj.  Bbmiral  unb  Staattmann,  würbe  21.  Bpril  1781 
tfXfon  gefroren  unb  trat  im  Sttter  ton  jwolf  Sauren  in  bie  franj.  SRarine.  3m  3. 1807 
kg  er  Jim  CtyitfSfieutenant,  Kmpfte  in  mehren  ©efeebten  tapfer  gegen  bie  Cnglänber  unb 
Urbe  1814  mit  bet  Sieflauration  ber  Bourbont  jum  gregattencapit&t  beforbert.  3n  golge 
jft  G4tffbru$t  ber  SRebufa  übertrug  tym  bie  Stegierung  im  ©ee.  1816  bie  ^brograp^tfte 
Mriftaqwtg  ber  SBeflffijle  ton  Vfrifa.  9t.  loffc  feine  Aufgabe  mit  ©efc$i4  unb  muffe  bet- 
ÜB  1819  jn  gleichem  Swede  nad)  ben  JTuflen  ton  Braflllen  abgeben.  ©at  ©rgebnif  biefet 
kfrcfl  ftmierigen  Sypebitton  legte  er  in  bem  für  bte  6tefa$rer  jener  ©ewSfler  wichtigen 
lerflr  „Le  pilote  du  Brasil"  bar.  Vuferbem  lieferte  er  bie  fronen  Geef  arten,  welche  bte  franj. 
Urning  tyerautgab.  3m  3- 1821  empfing  er  bat  Commanbo  einet  ©eföWabert  in  bem 
M8$cn  «merito  unb  1 822  würbe  er  jum  Contreabmirat  unb  SRitglieb  bet  Wbmiralitatt- 
^ernannt,  in  welker  «Stellung  er  1826  bieSWarinefd&ule  ju  Brefl  organiflrte.  3m  3-  1824 
fandli  ©ieeabtniral  an  ber  Cptye  einer  CKeabre  nadj  BrafHien,  um  ttntjföabigung  für  bie 
wgraraofen  bur$  bie  Blocfabe  ton  Buenot-flfyret  jugefugten  5ta<$tl)eite  ju  fobern.  8Ba$- 
n8  ber  Snfitcoolutton  ton  1830  ertyob  tyn  bie  neue  Stegierung  jum  Ceeprafecten  ton  Breff. 
MrSttyr  fr***  **#* n  bfn  B«WI  »ber  bie  glottt,  welche  Dom  SRtguel  wegen  ber  ©ewalt- 
tti»  gar  Verantwortung  jie^en  foDte,  bie  gegen  gran  jofen  in  Portugal  terubt  worben  waren. 
Irtnmg  m  ben  Sejo,  na$m  im  $afen  ton  Siffabon  bte  beflen  Skiffe  bet  Ufurpatort  weg  unb 
|%te  biefelben  a(t  Unterpfanb  naefc  Breff.  hierauf  würbe  9t.  11.  Dct.  1832  jum  $air  er^o- 
Iß,  unb  MeJtraft  unb  ©ewanbtyeit,  welche  er  in  Portugal  bewiefen,  befHmmten  bte  Regierung, 
pfarg  barauf  alt  franj.  ©efanbten  x\ad)  Jtonflantinopet  ju  [Riefen.  (Sr  ^atte  bie  autgebe^n- 
ihi  9oBma<tyten,  um  bem  ruff.  Übergewichte  entgegenguwirfen,  tjermodjte  ieboc^  bei  aOer 
pÄufföen  Sntfc^Ioffen^ett  nid^tt  gegen  bie  Sntrtguen  ber  Diplomatie  autjuric^ten.  9la$ 
fcftyfcugt  ton  9ltftb  unterjetc^nete  er,  ton  Eorb  $onfonbty  geteitet,  bie  Cotfotitnote  tom 
&9rf{  1839,  womit  f^atfad)(id)  bte  fett|!anbige  ^ olitif  granfreid)t  in  ber  oriental.  grage 
afypben  würbe,  «ei  et,  baf  er  ju  weit  ging,  ober  baf  ber  #of  bie  itammern  fürchtete,  er 
nPkbn  September  feinen  ©efanbtföafttpojlen  an  ben  gewanbten  ©rafen  $ontoit  abtreten. 
M  troffnung  ber  Aammerftfeungen  würbe  91.  jum  €ttxttät  ber  $airtfammer  ernannt. 
Jteaof  Äerna^m  er  im  SRiniflertum  Stiert  tom  1.  9Rarg  1840,  bat  ben  oriental.  58ert)alt- 
tfc*  ehte  ffienbung  im  franj.  3ntereffe  ju  geben  terfuc^te,  bat  Portefeuille  ber  SÄarine.  Bei 
tm  flliiAritte  Stiert1 29.  Dct.  überlief  er  fein  9R(niflerutm  bem  %bmirat£uperrl.  3n  golge 
«tWntfhriatterSnberung  im  gebr.  1843  übernahm  er  no$matt  bai  9tarinebepartement, 
ia#  ttg  er  (1$  aut  StucfftcBt  auf  feine  ©efunb^eit  altbalb  wieber  jurücf.  Waty  bem  Ctaatt* 
m&  tem  2.  £ee.  1851  warb  fH.  in  golge  feiner  amtlichen  Stellung  jum  Senator  erhoben. 
Frlhr»  im  gebt.  1854. 

Jbtt,  ein  engl.  SBorf,  welket  urfprungti^  eine  Statte,  eine  gufammengelaufene  $obel- 
ipt  bfbentete,  aber  feit  bem  Vnfang  bet  18. 3^t^.  auf  bie  9{fembleen  ber  tornef)men  SBett 
«gewenbet  würbe.  Cfyne  gweifet  würbe  btefe  Begegnung  juerfl  in  fpottifc^em  Sinne^  ge- 
mmftf,  fatbem  man  babun^  tu  terfieben  geben  wollte,  baf  man  in  ariflofratifc^en  greifen  über 
«üBcfbetcn,  bur$  bie  3a^l  ber  Qafle  unb  ÜberfuOung  ber  ju  i^rer  «ufnatjme  befiimmten 
Muane  ju  glanjen,  ber  wa^re  3wef  ber  ©efelligfeit  immer  me$r  aut  ben  Äugen  terloren 
jßtU.  Sie  et  Jeboe^  oft  geföieH  warb  bie  ironifc^e  Benennung  ton  ben  Betreffenben  acerptirt, 
•baf  bie  eigentliche  Bebeutung  bet  SBortt  tnSergeffen^eit  geriet^  unb  man  unter  bem  Hamen 
iLmir  noc^  eine  ga^lreic^e,  prarf)t-  unb  geraufc^tolle  Serfammlung  aut  ben  ^o^em  €d)id)ten 
krScfcSf^aft  tetfianb.  3n  ben  leiten  Sauren  if!  bie  Bezeichnung  einigermafen  auf  er  ©e- 
vttstty  gefommen.  m 

ItOfftine  nemit  man  ein  J^anbetn  nac^  Stegein,  wet$e  ft^  in  ber  blof en  Übung  gebilbet 
yk*,  o^ne  baf  man  fty  tl)te*  ©runbet  bewuft  wäre.  Der  Sloufinier,  ober  ber  eingefahrene, 
*  %*  Jtemt  (na$  ber  Ableitung  bet  SBortt  tom  frang.  route,  IX  SBeg,  $ig,  9Rarf4)  nennt; 


Sotttoy  Stwigtt* 

jtfc  auf  (er  gewohnten  Ba$n  fort,  ofyu  nad)  ber  tiefem  CM emttrnf  unb  ber  Styeorie  ber  6 
yi  fNtftiL  9x  ifl  juweilen  ein  brauchbarer  ©efcfyafttmann,  aber  fein  Jtonnen  nimmt  fofor 
(Jnbt,  wenn  it>m  etwa«  Ungewohnte«  aufflogt.  Der  fRoutinier  ifl  gewotynlicfc  2$erac&ter 
$be*rte  unb  fiebt  in  bem  beföranften  Jtreife  feiner  (Erfolge  mit  ©totj  auf  bie  SSerfuc&e  fy 
wcUfet  bie  S&iffenföaft  anließt,  um  beffere  unb  fürjere  SBege  aufoufinben.  Da«  SttetdJ 
Xcuriuc  i|1  viel  grifer  alt  man  gewo$nü$  glaubt»  ganje  gmeige  ber  Staatsverwaltung 
beii  von  ibr  beberrfty.  Oegen  einen  guten  SMenft,  ben  fie  leifiet,  inbem  jte  voreilige  ©er 
einer  notfe  niffet  reif  geworbenen  Styeorie  ver&inbert,  ifi  fte  aber  au$  in  vielen  fallen  ber  i 
mantel  veralteter  9titbrau$e,  bat  ©c&Hb  ber  3>räg$eit  unb  UntcMidtfeit. 

Stoutro?  (Styeob.,  gretyerr  von),  ojir.  SWilitar,  würbe  15. 9Rarj  1728  ju  Supmbur) 
boren»  wo  fein  SJater  alt  ofh.  ArtiDerieofftjier  in  ©arnifon  fianb.  Alt  fein  83ater  jur  fadtf, 
»Oerie  übertrat,  lata  aud)  ber  ©otyi  na$  Saufen  unb  würbe  f>ier  17449Rineur(ieutenant 
Hauptmann  trat  er  1753  in  bie  ofh.  Artillerie  jurücf  unb  würbe  1758  jum2Rajor  unb  Vi 
riecommanbanten  bei  bem  2oubon*fd&en  Sorpt  ernannt.  Sr  gei$nete  ficfe  bei  $>ei$  unb  $o<| 
unb  vielen  anbern  (Gelegenheiten  au«  unb  erhielt  bei  -Jtunertborf  ben  Slang  alt  Sberfilieutfi 
Sei  bem  Überfall  von  ©lafc  unb  beim  StuAuge  von  ber  [iegnifcer  ©c&lac&t  wirlte  er  alt  0 
fe^r  tfcattg.  3m  3- 1 761  würbe  er  in  ben  grei&errenfianb  erhoben,  unb  na$  ber  SrfUini 
von  ©c^weibnib  erlieft  er  ben  Styerefienorben.  3m  3*  1703  jum  General  beforbert,  na) 
tätigen  Stnt^eit  an  ber  Umgefialtung  ber  Artillerie,  hierauf  würbe  er  1 772  6&ef  cind 
tiflerieregtmentt  unb  1775  JfelbmarföaHieutenant.  Die  (Umrüstung  ber  fogenannten  Ca 
rieartiOerie  war  wefent(id)  fein2Berf.*3m3. 1787  jum  öeneralfelbjeugmeifler  ernannt,  ei 
er  bat  Commanbo  ber  Artillerie.  Sr  leitete  in  tiefet  Stellung  ben  Angriff  auf  Gavaf,  * 
babei  verwunbet  unb  fomit  bem  tyatigen  Dienfi  entzogen.  ©oc$  traf  er  nod&  alle  Anfiaüei 
Belagerung  von  SBelgrab  unb  fiarb  30. Sept.  1 789  in  ©emiin.  Jtaifer  3ofep$  lief  tym  im  { 
^aufe  gu  SBien  ein  Denfmal  fejen.  Sin  @o$n  von.i^m  fiarb  alt  gelbmarföaOieutenant  i 
6$(a$t  vonSBagram  nad)  einer  ruhmvollen  Dienflleifhtng  in  ber  oflr.  Artillerie.  —  9ton 
(griebr.  (Sufi.  von),  bet  Vorigen  Slejfe,  geb.  1771  ju  35retben,  wirfte  Sucfctiget  in  ber ! 
Artillerie  unb  flarb  alt  Dberft  18.  April  1839. 

9to*et?bO  ober  StoVereit,  früher  bie  £auptfiabt  einet  Jtreifet  in  SEirol,  je*t  einer  S3c] 
Ijauptmannföaft  (18  ELSR.  mit  67739  6.)  im  Zrienter  Jtreife,  ber  fübtic&fien  bet  g< 
Äanbet,  &u  beiben  Seiten  bet  2eno,  bie  in  ber  9tctye  linft  in  bie  Gtfd)  münbet,  in  bem  fi 
baren  unb  reijenben  Eagerfyale  ober  93aUe  Eagarina,  iflCij  eine«  Äanbet«  unb  Sejtrftgetl 
einer  £anbelt-  unb  ©ewerbelammer.  2>ie6tabt  itylt  jwar  nur  78006.,  fyat  aber  viele  $ü 
©ebaube,  befonbert  fc^one  Jtirc^en«  ein  Ztyattx,  eine  1845  eröffnete,  14000  g.  lange  fTefa 
SBafferleitungunb  einSBergcafied;  ferner  ein  ©pmnaftum/einSnglif^etStauleinfliftmitS 
c^enfc^ule  unb  Srgie^ung^anflalt,  eine  Academia  degli  Agiali  (ber  S3ebac^tigen),  bie  1 75< 
Eaura  ©aibanti  gegrunbet  würbe,  unb  eine  äSo^ttyätigfeittanfialt  mit  Gtabtfranten^aut. 
fBewo^ner  (eignen  fic^  bur$  SBi(bung  unb  ©ewerbt^atigfeit  aut.  91.  ifl  ein  $aitptftj 
Seibenfabrifation  unb  Seibenf)anbelt,  |at  jat)lreid)c  gilanben  ober  ©eibenljatpeleien,  Woc 
bie  von  Settini  allein  500  Arbeiterinnen  beföaftigt,  unb  }af)lrei$e  gilatorien  ober  Gc 
iWimereten,  worunter  bie  von  2acd)i  bie  bebeutenbfle  ifi.  Auf erbem  treibt  91.  lebhaften  ^ 
mit  @eibe,  Seibenwaaren,  ®übfru$ten,  ©umac^,  ©etreibe,  Sc^infen,  SBurfien  u.  f.  W. 
f$i$tli$  benfwurbig  würbe  91.  im  ital.  gelbguge  Sonaparte't  burc^  bat  ©efed)t  |»i 
SRaffe'na  unb  einem  Steile  bet  2Burmfer'f$en  Corp«  3.  unb  4.  Sept.  1796,  in  weiter 
Dflreidjer  unterlagen  unb  5000  SRann  unb  25  Jtänonen  verloren.  Stwat  unterhalb  bert 
liegt  )Wif4en9Raulbeerbaumen  unb  SBeingarten  Sfera  mit  einer Sommerfrifc^e  ber  Stove 
unb  einem  SBafferfaS,  betannt  burrf)  ben  befien  Xirolerwein,  ben  buntelrot^en  fügen  3f«a' 
Sei  bem  unweit  gelegenen  DorfeSan-SRarco  befinbet  ftc^  ein  über  670000  &9l.grof et  fl 
meer,  bat  bur$  gelfenblocfe  einet  benachbarten  IDlergelfetfent  entftanben  ifi. 

9lot)iftno  ober  Srebigno,  bie  ^auptfiabt  einer  Segirlt^auptmannf^aft  in  ber  ofh.  81 
grafföaftSfirien,  auf  einer  felftgen  Sanbgunge  am  Abriatiföen  Speere,  eine  bebeutenbe^a« 
unb  ^afenfiabt,  {ctylt  10209  (S.  Sie  6tabt  iflCifc  einet  Sanbet-  unb  S3eiirttgeri(^tt# 
«^anbelt-  unb  ffiewerbefammer  für  ben  Jtreit  3fhien,  tyat  eine  fe^entwert^e  Stamttrcfee 
ber  Sc^u^eitigen  Gufemia  von  Calcebonien  geweifte  JKr^e  nebfi  Ztyxxm  im  ebelßen  i 
eine  ^ormal^auptfc^ule,  jwei  ©pitaler,  gwei  ^afen  mit  SBerften  unb  fiartem  6^ipai 
beutenbe  ©arbettenfifäerei,  Saumanufactur,  ^olj^anbel,  SBein-  unb  Dlivenbau.  Die  Rot 
fer  finb  alt  autgeietynete  Piloten  betannt.  3u  berfelben  Se&irtt^auytmannftaft  ge^i 


Ktttifl*  9tojrttttft(  161 


Qaftnfabt  Voteiiso  (Parentium  bet  9Wmer),  Ci*  eine«  Be  jirttgertyt«,  eine«  »iföof*  unb 
darf  * atyebrolcapitel«,  mit  2500  <S.,  einet  alten  2>omttr$e  mit  Meten  marmornen  S3er}ie- 
nmgen  unb  ©outen  unb  uralten  SRofatfen.  Äu<$  befinben  ft$  tytx  bie  Stummer  jweter 
it».  StmyeL 

ÄWigo,  bie  £auptfiabt  ber  gleichnamigen  $rooinj  (früher  $olefien  genannt)  im  benet.  ©e- 
iktt,  m  Mmol  Vbigetto  in  einer  freunblid&en  (Ebene,  aber  f$le$t  gebaut,  mit  alten  SRauern  um- 
geben unb  einem  verfallenen  CafieH  verfemen,  Ifi  ber  Gib  bei  Bifäof«  von  Äbria,  eine!  fcanbe«- 
feriityf,  eutet  SoDegialprc(tur.  Die  Stobt  ^at  12618  <£.,  einen  fronen  Dom,  ein  Q^mnaflum, 
ein  biftoftic^e«  Geminar,  eine  Slabemie  ber  SBißenföaften  (deiConcordi)  mit  einer  tddjfjal- 
tigat  fKNiotyef,  eine  ©emalbefammlung,  ein  ©rjpriefiertyau«,  me^re  $o«pitaler,  jwei  2§ea» 
kr,  mc$te  gabriten,  befonber«  in  fceber,  eine  Galpeterfieberei  unb  lebhaften  £anbel.  8tac$  t$r 
ajidt  ber  franj.  General  Oaoa«>  (f*  &•)  &«n  Atel  eine«  $etjeg«  bon  Sobigo»  Die  $robin) 
t.  ityt  auf  20,12  tm.  1S3782  ©. 

Il*»t>ie6  nennt  man  in  ben  bereinigten  Staaten  bon  fRorbamerifa  bie  fe^r  ja$treic$en 
ftner,  Zagebiebe  unb  $erumfheifer  in  ben  grof ern  ©tobten,  eine  ©äffe  ber  öefettföaft,  bie 
■n  fr  gefährlicher  ifi,  al«  fie  !eine«weg«  au«  bem  niebern  Solle,  fonbem  au«  ber  grof  en  SRaffe 
fta*  ^erborgetyt,  bie  irgenb  einen  moraliföen  ober  ofonomif$en  ©djiffbrudj  erlitten  $aben. 

flbüe  (Slicola«),  einer  ber  befien  engl,  Dramatifer,  geb.  1673  juSertforb  inSebforb- 
flk*  toibraete  ftd)  anfang«  na$  bem  SBunföe  feine«  SJater«  bem  Ctubium  ber  Steckte,  trat  im 
Ml  3.  in  ben  Middle  Temple  ein,  entfagte  aber  im  25.  ber  Jurifiifäen  Saufba^n,  um  fic$  allein 
fer&tyttttnfl  )u  wtbmen.  3«  bemfelben  3a$re  trat  er  mit  feinem  erfien  Xrauerfpiete  auf, 
fflteambWous  stepmotber",  ba«  grofen  Seifall  fanb.  3m  3- 1702  folgte  „Tameriane", 
fcffcn  potttifge  Schiebungen  auf  SBilbetm  in.  (Samerlan)  unb  fcubwig  XIV.  (Sajajet)  grofen 
Ufamg  fanben.  3m  folgenben  3a$re  (am  „The  fair  penitent",  eine«  feiner  beffen  Xrauer* 
ffUU,  auf  Me  Sityne,  unb  in  ben  nä$ften  Sauren  folgten  no$  „Jane  Shore",  „Lady  Jane 
Grvy",  „The  royal  converl"  unb„einige  anbere.  ©ein  Dic&terru^m  Derföaffte  tym  unter  ffana 
Mb  Georg  I.  niedre  einträgliche  Ämter,  unter  anbem  aü$  ba«  eine«  Poet  laareate.  Sr  fiarb 
1718  vnb  mürbe  in  ber  SBeffaninfierabtei  begraben.  SR/«  Zrauerfpiele  ftnb  namentlich  im  Witt)- 
mtotn  anfgetei^net  unb  empfehlen  ft$  burd&  einen  glättender«;  ba«  JBefireben,  Bityneneffecte 
Isttgiiffyten,  ifi  in  ben  meifien  f?$tbar.  9t.  war  ber  #auptfac&e  narf)  ein  9ta$a$mer  be« 
fm*.  Stauerfpiel«,  obwol  er  and)  Ctyaffpeare  eifrig  fhtbirte,  bon  beffen  SBerfen  er  bie  erfle 
hn^iare  Vu«gabe  lieferte,  «uferbem  fc^rieb  er  Gebiete  (2  S3be.),  bie  »enig  SBert^  ^aben, 
«*  dne  gefc^ibte  ttberfebung  t>on  Sucan9«  „Pharsalia''. 

SvrdttC,  eine  ©ematjlin  Steranber9«  b.  ©r.  (f.b.),  bie  bur^Sc^on^eit  au«gejei(^nete  Soc^- 
ftrkl  baftrtföm  Ctattyaltet«  Dj^arte«.  Sle^anber  unterlief  fie  fd^toanger  unb  trug  bem 
fsüffag  (f.  b.)  auf,  baf,  menn  fte  einen  Go^n  gebare,  biefer  mit  Vribau«,  einem  Go^ne  ^i« 
W#,  fea#9tei4  gemeinf^aftlicb  regieren  folle.  {R.  gebar  nun  einen  ©o^n,  Slepanber,  mit  bem 
fr  M  **&  9Racebonien  »anbte.  ^ier  »arb  fie  )ebod)  fpater  »on  JFaffanber,  ber  ftc^,  na^- 
kh  er  Dfympia«,  bie  SRutter  Vlepnber9«  b.  ©r.,  ermorbet,  ber  ^errfc^aft  ju  bemächtigen 
Mc^  mit  i^rem  Jtinbe  ehtgefcrtert  unb  ermorbet.  91.  foU  6tatira,  eine  anbere  SBit»e  Wej> 
mktfi,  umgebra^t  ^aben.  Sin  ^beru^mte«  Silb  be«  rom.  SRaler«  «etton  (teilte  bie  $o$- 
titW€%a*bttt  mit 91.  bar.  ttuferbem ifi ba« ©tycffal JR.'« me^rfa^ bic^terifeff,  fo bon bem 
jrwyfen  2>e«maret  in  einer  Zragobie  be^anbelt  morben. 

lUthutQbr  autf)  Seniotbale  ober  Sibiotbale,  eine  ©raffc^aft  in  Subfc^ottlanb,  ja^tt  auf 
8%£l9t.  51600  9.  Sie.  ifi  üot^ertfd)enb  bergig,  befonber«  im  Guben  unb  Gubofien,  n>o 
f#  bie  S^etnot^iO«  ergeben  unb  in  leiten  93er}tt>eigungen  in  ba^  3nnere  erfheden.  Da« 
Ohm  ifi  etoa«  tauf),  aber  gefunb.  Da«  Dbertanb  enthalt  t^eil«  obe  ^aiben,  tf)ei(«  gute 
Befbeplatc;  bie  ntebrigern  ©egenben  im  Sorben  am  Zmtb  unb  feinem  9lebenfluffe  Zebiot 
Ukm  fntc^tboten  Soben.  (Ettoa  bie  $atfte  be«  »oben«  ifi  bem  $ßuge  unterworfen.  Der 
Uerbau  fyat  in  neuefier  Seit  bebeutenbe  gortfd^ritte  gemalt,  unb  grof  e  Gtreden  SBeibetanbe« 
ftabin  ergiebige  «der  »ermanbett  »orben.  öetreibe,  Je^t  felbfi  SBeijen,  Kartoffeln,  {Rüben  unb 
019  »erben  ^inrei^enb  gewonnen,  unb  me^re  grof e  Saumföulen  oerfet^en  gan;  Gc^ottlanb 
«*  ftorbenglanb  mit  ^fropfreifern.  Snbeffen  waltet  bod)  bie  Sie^u^t,  bie  Sud^e  bon  SKn- 
km  mb  S^eoiotf^afen  weit  über  ben  Scferbau  t?or.  Daneben  bef^äftigt  bie  Snbufirie,  na» 
t  H  «Mfi^  bie  SBoKenmanufactur,  Diele  (Einwohner.  Äuc^  bur^fuc^t  man  ben  Soben  nac^  ^ot- 
*&]  tai Realfolien  unb  Haren  Jtiefeln  jur  Verfertigung  t)on  allerlei  S^mucffa^en,  ^etf^aften 
kt  i      *msUu  3e(nte  HttfL  XIÜ.  n 


162  9torcIane  Sto^et-CoEarb 

u.  bgl.  ®ie  au*  ber  ©lang!  o^e  gemalten,  Won  facettfrten  ©<$mu<ffleine  lommctt  um 
SRamen  ber  ©cfcroargen  Diamanten  in  ben  4>anbel.  Die  #auptjlabt  3ebbttrg$,  am  83 
3eb,  ga&lt  3614  <g.,  t)at  eine  Sbteiruine  unb  eine  ©d)h>efelquette,  unterhalt  5Bie$«  unb  © 
marfte  unb  liefert  Scimvanb,  SEepptcfce,  SJänber,  ©trumpfroaaren,  £onig  unb  SBadjt. 
ofllid)  bavon,  im  Staate  be*  Stoeeb,  liegen  bie  Strummer  bet  in  ben  engl.-föott.  ©ren gfhri 
ten  berühmten  SJurg  Stojrburgf-eafHe,  unterhalb  be*  Dorf«  SRopburg^.  Dagegen 
ehemalige  ©tabt  9to;r&ttrgfi  am  SBeftenbe  bet  ST»eebtf)att,  gegenüber  von  Äelfo, 
SRunbung  bet  SEeviot,  einem  glecfen  mit  einet  Slbtei  au«  bem  12.  Sa^rt).  unb  6000  &., 
glanell  unb  anbete  SBottengeuge,  8ein»anb,  Sebet  unb  ©ctyufymacfyerarbeiten  liefern,  © 
unb  SMefjmarfte  unterhalten.  Die  gießen  $an>tcf,  in  einet  überaut  romantifdjen  <3eg 
Xeviotfyalt,  mit  6000  ©.,  unb  SRettofe  am  SEroecb,  mit  einet  fronen  Sbteirutne  unb  51 
$aben  aljnllc&e  ©eroerbfyätigleit  »ie  bie  £auptfiabt.  Da«  Äird)fpiel  Äir!  SetM» 
merfentwertfy  »egen  ©djottlanbt  bebcutenbflet  Eolonie  von  Stgeunern. 

9torelane,  ©ematylin  be§  ©ultan  ©otiman  iL  (f.  b.). 

5fto\)  (Slnt,  ©raf),  frang.©taaftmann,  geb.  15.3Rcirgl765  gu  ©avigng  im  Deparl 
marne,  fhibirte  bie  Siebte  unb  trat  1 785  alt  Hbvocat  beim  Parlament  gu  9>arit  auf, 
aber  in  ber  SRevolution  bie  jurifiifcfye  Saufba^n.  3m  3*  1 794  erhielt  et  bie  ©eneralpc 
©fiter  bet  Raufet  Bouillon,  tvobei  et  burd)  Sutbeutung  bet  Sßalbet  von  Svreup  auffei 
(i$  gewann.  3"  bet  golge  machte  et  große  ©peculationen  in  SRationalgütcm  unb  mur 
einet  bet  reichen  Privatmänner  granfrei  c§t.  Napoleon,  bem  er  eine&mbabtretung  im* 
intereffe  verweigerte,  lief  feine  Operationen  rücftfcf)llid)  be«  SBalbct  t)on  ßvreuj:  untei 
bemgufolge  man  tyn  gu  einet  @ntfd)abtgung  von  1,800000  gret.  an  ben  ©d)a$  veru 
SBötyrenb  bet  Jpunbert  Sage  tonnte  |td)  SR.  an  bem  Äaifcr  teilen.  6r  trat  für  bat ; 
Seine  in  bie  Äammer  unb  miberfefcte  jtd)  l)ier  bem  SBorfctylage,  Napoleon  ben  Xreueib  gu 
9laü)  bet  groeiten  SReflauration  mürbe  et  von  Subroig  XVIII.  gum  $>räftbenten  bet  21k 
giumt  gu  ©ceaujt  ernannt;  gugleid)  wallte  tyn  bat  ©einebepartement  abermalt  in  bie  St 
anfangt  vertfyeibigte  SR.  bie  minifterieKe  9>olittf .  93alb  (ebod)  ging  et  in  ba^  Saget  bet 
naitet  übet  unb  eröffnete  aft  S3efifcer  von  SRationalgütern  einen  heftigen  Äampf  gegen  be 
topalitmut:  3n  ben  3- 1817  unb  1818  ettegte  et  grofkt  auffegen  burd)  feine  Berief 
ba^  Bubget.  Slm  7.Dec.  1818  übertrug  iljm  ber  Äönig  bat  Portefeuille  ber  ginangen, 
er  aber  nad)  22  Sagen  mit  ber  Sluflöfung  bet  SRinifiertumt  an  ben  S3aron  Souit  abtra 
fud)te  it)n  mit  bem  SEitel  einet  ©taattmtniflert  gu  entfc&äbigen.  ?Kad)bem  il)m  Subnrij 
im  SRov.  1819  mieberum  bat  ginangminiflerium  fibergeben,  braute  er  in  ber  3>^at  83 
Äutfityrung,  toa$  er  früher  vorgefdjlagen  t)attej  befonbert  gelang  et  tym,  bie  ©runbflc 
29  SKitt.  gu  verminbern.  9lm  14.  Dec.  1821  mußte  er  fein  Portefeuille  an  2$ilWe  < 
unb  erhielt  bagegen  ben  ©rafentitel  unb  einen  @i(  in  ber  ^>aitt!ammer.  5lud)  l)ier  be 
et  fid)  eifrig  in  ben  93et{)anbiungen  übet  bieginanjen  unb  vertyinbcrte  namentlich  bie  Vor 
Verfugte  SRentenrebuction.  SR.  befanb  (ld)  bamalt  auf  bet  <£>öf)e  feinet  Popularität  unt 
von  bet  liberalen  Partei  alt  einer  it)tet  tuc^tigfien  Slebnet  unb  ©efd)afttmännet  an] 
Sit  nac^  93iKe(e't  SRficftritt  9Rartignac  im  3an.  1828  ba^  ®taatmbtv  übernahm,  üb 
SR.  gum  britten  male  bie  ginangen.  ÜRit  feinen  übrigen  ßollegen  erhielt  er  8.  äug.  1J 
entlajfung.  ©eitbem  befc^ranfte  fi^  feine  offe«tU$e  SEl)atigfeit  auf  bie  5Bert)anblHnge: 
9>air«fammer,  ivo  er  jid)  nad)  berSRevolutton  von  1830  alt  treuer  änfyd'nger  ber  C^na 
Uani  ern>iet.  SR.  ßarb  gu  ^)artt  25. 3Rarg  1847.  ©ein  »ermogen  von  40  SWitt.  gtet 
feine  beiben  Softer,  bie  3Rarquife  von  Sal^ourt  unb  bie  ©räfin  von  SRiboifjierc. 

9tot)aUften  (vom  frang.  roi,  b.  i.  Äonig),  foniglid)  ©efinnte,  2lnl)änger  bet  *6m$ 
nennen  JI^)  in  granfreid)  feit  bet  SRevolution  von  1 789  bie  anfanget  unb  SBetttetet  bet 
Soutbon,  im  ©egenfafe  gu  ben  SRepublifanetn,  Sonapatti(!en,  ja  felbft  n>al)tenb  bet : 
tationtgeit,  gu  ben  conftttutioneH  SKonatd)if^en.  Die  SRotjaliften  unterfd)ieben  jic^  feit 
volution  von  1 830  mieber  in  2egitimif!en  (f.  gegitim),  anfanget  bet  a'ltetn,  unb  in  Dtle 
SUt^anget  btt  Jungem  JBoutbont.  Sluc^  in  anbetn  Sanbetn  t)aben  fic^  bie  politifc^en  ^ 
biefet  Bezeichnung  (g.  58.  in  Spanien)  bebient  unb  gn>at  in  bem  befd)tan!tetn  Sinne,  l 
bie  »etttetet  bet  fonigl.  «bfolutitmut  SRo^aliflen  nannte. 

5Hot)er-©offatb  (^iette  $aul),  ftang.  ©ele^ttet  unb  ©taattmann,  geb.21.3unH 
Sompuit  in  bet  S^ampagne,  befugte  etfl  bie  @4u(e  bet&tatorier  guGtyaumont,  bann 
ßmer  unb  übernahm  bafelbff,  in  ber  Slbfi^t,  in  ben  Drben  gu  treten,  für  einige  3eit  U 
einet  2t^tett  ber  9Ratyematit.  Salb  totnbttt  et  (Td)  jebod)  ber  {urifiifc^en  Saufba^n  gu  t 


Moflet-EoHarb  183 

wc  Stilbruch  ber  Revolution  würbe  er  Äbvocat  am  Parlament  &u  $arit.  SWit  Sntbuflatmu* 
)ab  rt  fid)  ber  Politiken  Bewegung  f>tn,  gelangte  alt  tüchtiger  SBolftrebner  nad>  Srfftirmtmg 
*r  Baftttfc  in  ben  ©emeinberatf),wö  er  alt  Secretar  unb  im  öerein  mit  ftinem  Rreunbe  SJailty 
tie  Anarchie  moglicfyfl  gu  bampfen  fiteste,  wettyalb  if>n  bie  Safobiner  verbad)tigten  tmb  verfolg« 
tcn.  Die  SSaffertrdger  feiner  Station,  bie  it>n  feljr  liebgewannen,  befristen  it>n  jebod>  unb 
begleiteten  il>n  jebetmal,  wenn  er  ficb  auf  bat  Stabtljaut  verfügte.  Sd>on  na$  ber  gluckt  bei 
-fängt  fefeieb  SR.  au«  bem  ©emeinberatb ;  nad)  bem  Stur  je  btt  Stfjront  (10. 8t  ug.  1792)  ver- 
Sef  er  $)arit  unb  blieb  bie  Sc&recf  entjeit  ^tnburc^  bei  feiner  gamilie  )u  Somputt  »erborgen. 
3»  SRai  1 797  trat  9t.  alt  »bgeorbneter  bet  Depart.  ÜRarne  in  ben  Staty  ber  güntyunbert, 
urf  bem  er  aber  jufolge  bei  Staattjireic^t  Dom  18.  $ructibor  ausgeflogen  würbe.  Dorf)  blieb 
X|n9>aril  unb  würbe  SRitglieb  einer  geheimen  ropaliflifcbenffierbinbung,  bie  mit  Shtbwig  XVIII. 
mmittelbar  verfemte.  23on  ber  SBergeblid) feit  biefer  ß.eftrebungen  überzeugt,  gog  er  ftd>  1803 
lurud  unb  lebte  nun  in  ber  %bgefd)ieben^eit  pt>ilofopf>ifd)tn  Stubien.  ffitewol  er  fi$  wa^tenb 
)er  Jtaiferjeit  um  feine  öffentliche  Stellung  bemühte,  erfolgte  bod&  1811  feine  (Ernennung  gum 
Jtoofeffbr  ber  9tyilofopl)ie  an  ber  Facultä  des  letires,  weichet  Slmt  er  aber  nad)  &wei  S^ten 
riebet  aufgab.  Seine  geifbotlen  Vortrage  übten  bamalt  ben  groflten  Sinfluf  auf  bie  9teuge» 
Ibfanig  bet  frans,  9ty»lofop$ie.  Vit  (Segner  ber  fenfualiflifd)en  $tyilofopl)ie  Äotfe't  urib  Con* 
bifa'6  begeiferte  er  firf)  für  bie  2Roralpt)ilofopl)ie  ber  Spotten  unb  marfjte  bie  ©runbfaje 
Bäb'l  unb  Stewart*!  in  granfreic^  ein^eimifö.  Äut  feiner  Schule  gingen  Souffrotj  unb 
fwfm  f^rtjor,  auch  ©uijot  war  in  ber  $tyilofopl)ie  wie  in  ber  3>o(itif  fein  Sdmler.  3nbef> 
fe*  mtttt  SR.  nirf)t  alt  Sd&riftfkller,  fonbern  burrf)  perforieren  Umgang  unb  Unterweifung. 
&r  eine  feine  ©runbanftefcten  autfpredjenbe  JBorlefung  „Über  bie  äußerliche  SBafyrne&mung 
ab  bie  (eftten  Srünbe  ber  fflewijtyeit"  (beutfd)  in  ßarove't  „Ityilofopljie  ber  Sieligion  in 
fraheieft",  ©ott.  1827)  würbe  18J  3  veröffentlicht.  Seine  f  leinern  p^ilofopl)ifd)en  arbeiten 
fftbet  man  in  3ouffro9't  Überfegung  von  9tetb't  SBerfen  (6  S3be.,  $ar.  1836).  «Kit  ber  Site- 
Emotion  ber  SBourbont  eröffnete  jid)  91.  eine  feljr  einfluf retAe  polittfdje  SBirffamfeit.  9Kan 
ernannte  tyn  jum  Staattratfy  unb  ©eneralbirector  btt  SJud&fjanbelt,  welche  Ämter  er  aber 
fttyrtab  ber  4>unbert  Sage  nieberlegte.  9ta$  ber  jweiten  9teftauration  würbe  er  9>rajibent  ber 
Iranrifiion  für  ben  öffentlichen  Unterricht  unb  alt  foldier  Stegierungtmitglieb.  gugleic^  trat 
etaM  Sbgeorbneter  in  bte  flamm  er,  wo  er  bat  conflitutioncUe  Softem  vertljetbigte  unb  baruber 
tifttmtr  gegen  ben  Ultraroqalitmut,  fonbern  a\id>  gegen  bie^olitif  betSRinifleriumt  9ti$elieu 
itCppcfüion  geriet^.  9iarf)bem  er  1818  mit  ©ui^ot  einen  $re§gefe(entwurf  vorbereitet  itnb 
«bte  Jtammer  gebraut  f)Mt,  naf)m  er  alt  SRegierungtbeamter  feine  Sntlaffung  unb  f$(of 
Mtffnter  ber  Dppofttion  an.  Sud)  alt  3ourna(ifi  war  SR.  bamalt  fe^r  t^ättg ;  namentlich  un- 
tupft  er  mit  ©ui&ot  unb  fleratrt)  ben  „Courrier".  Sllt  Decajet  im  9lo\>.  1819  ant  Staatt- 
aia  gelangte,  näherte  er  |i$  bem  SRiniflerium,  brarf)  aber  bei  bem  SRücftritte  beffelben,  im 
Rrfa.  1820,  unb  bem  «ollfianbigen  Siege  ber  Ultrat  mit  ber  Stegierung  gän^lic^.  dagegen 
ttete  er  altbalb  mit  feinen  greunben  unb  Schülern  eine  parlamentarifd^e  grartion,  welcbe, 
■fngt  fpottweife,  ben  Tanten  2)octrinairet  erhielt.  91.  felbf!,  ber  alt  ber  Kltmeifler  biefer 
K^lung  galt,  na^m  bie  SBeteic^nung  flett  fefpr  übel  auf.  SBiewol  er  fi$  nie  förmlich  ber 
ttim  anfölofi  unb  bie  SSerbinbung  ©utjof  t,  Sroglie't  unb  anberer  feiner  greunbe  mit  2a« 
B9cfte  fogar  mttbilligte,  feierte  if>n  bod)  bie  liberale  Partei  alt  il)ren  autgejeirfjnetflen  9$or- 
Sapfer  unb  fejte  bei  ben  2Ba1)ten  von  1828  feine  (Srwal)lung  in  fteben  SBal)(collegien  ^ugleid) 
traft.  65d)on  früher  jum  Jtammerpraftbenten  vergeben!  vorgefc^lagen,  beflätigte  il)n  ber  £of 
■Mkb  in  ber  St^ung  von  1828  in  biefer  SBürbe,  bie  er  btt  1830  behielt.  Sit*  ^räftbent  über- 
nUbtc  er  2.  9»arj  1830  *arlX.  bie  berühmte,  angeblich  von  il)m  verfafte  «breffe  ber  221  De- 
pottrten.  Dbföon  K.  bamalt  alt  ber  popularfle  (S^arafter  ber  monarcMfd) « confittutioneUen 
Dppofttion  galt  unb  bur$  feine  SBirffamf eit  unenblid)  &ur  3u(irevolution  beigetragen,  fal)  er 
taft  ben  Sttirj  ber  altern  SJourbont  nur  ungern.  SBäl)renb  feine  Schüler  in -ber  neuen  Drb» 
ig  ber  Dinge  bie  tyoc^tfen  Stellen  einnahmen,  jog  er  ftc^  jurücf  unb  betrat  fogar  nur  feiten 


mit  ber  Knfen  gegen  bat  SWiniflerium  2Rolc  verbanben.  Seitbem  verlief  er,  vom  »Iter  ge- 
taft  gan^ltd)  ben  politifd^en  Sc^auplaf  unb  lebte  nur  noc^)  ben  SBiffenfc^aften  unb  feiner  ga- 
■Kc  Sr  ftarb  4.  Sept.  1845  auf  feiner  »efaung  ßl)dteauvieu>:  bei  St.-«ignan.  !R.  war  ein 


164  ftttbe  Muten  (C&rifiort) 

Statut  bon  gtof et  83etflanbetf$5tfe,  SfcataftetfMtfc  uttb  Stec§tfc$affen$eit;  bo$  fehlte  i$m  in 
bet  DoOtit  n>te  in  bei  SBiffenfäaft  bet  »efblW  uttb  bat  ©djopfetifäe  bet  ©eniet.  Die  9$- 
lofoptye  bet  2)eutf$en,  beten  Spraye  et  übtigent  ni$t  oetflanb,  oetwatf  et  g&tgltd)  uttb  bfo» 
Matte  nur  bem  ftang.  (Seifte  bie  Befähigung  gut  Äofung  bet  tyo^fien  wlffenföaftlid&en  f)to» 
bleute.  —  »o^et«SolTatb  (Änt.  Ätfcanafe),  bet  Botigen  93tubet,  alt  mebicinif<&et  6d>tiftfW» 
Iet  geartet,  geb.  1768,  ftatb  1825  alt  fonigl  2eibatgt  uttb  ffcofeffot  betSRebidn  gu$atit. 
3^m  oetbanft  bat  3tten$aut  gu  fityatenton  ehte  beffete  Dtganifation. 

Stöbe  nennt  man  bie  tiefen  fletf$igen  SButgeln  meßtet  ^{langen  unb  tiefe  $ßangen  fettft 
bie  alt  ©emüfe  obet  guttetpflangen  angebaut  wetben  unb  fetyt  betriebenen  3>flangengattti»* 
gen  unb  3)flangenfamtlten  angeboten.  SRan  untetföeibet :  A.  Stuben  aut  bet  ffamifie  bet 
Äteugblumlet.  Da^in  geboten:  1)  bie  eigentliche  Stube,  weifie^S&ube,  SBaffettübe  obet  Sut- 
nipt,  eine  Äbatt  bet  Stübenfo^lt  mit  tiefet,  fletfäiget  SButgel  unb  im  elftem  alt  riibentt* 
genbet  SRübenfofyl  (BrassTca  rapa  rapifera)  begegnet.  9Ut  Spielarten  ftnb  ^ietgu  gu  te$nen: 
bie  lange  weife  Stube,  bie  tunbe  wetfe  Stube  unb  bie  Xeltowet  {Rübe,  welche  testete  alt  ©etnfift 
fe$t  beliebt  ift  unb  weit  oetfenbet  witb.  2)  Die  Jtoljftübe,  Stbtübe,  ©teeftube,  Stb!o$ltube  obet 
©otföen,  eine  Statt  bet  Steptfotylt  mit  tiefet,  fleiföiget  SButgel,  meiere  im  Softem  toben- 
ttagenbet  Steptfo$l(B.napus  esculenta)  $etft.  (©.*o(rt.)  B.Stuben  aut  bet  Familie  bet  8$e» 
nopobiaeeen.  fytttyt  geboten :  bie  totfje  Stube  unb  bie  Sftunteltube  (f.  b.),  bidfwutgelige  Sbatfw 
bet  gemeinen  SRangotb  (f.  b.).  G.  Stuben  aui  bet  gamilie  bet  ©olbengewac^fe :  1)  bie  gette 
Stube  obet  3Ro$te  (f.  b.)  j  2)  bie  Baifamtube  obet  bie  SButgel  bet  wo^ltiec&enben  S^tty» 
tetbett  (Myrrhis  odorata),  meiere  befonbett  in  ©übeutopa  gegeffen  witb  (f.  Äetbel),  3)  Ml 
itetbeltube  obet  bie  SButgel  bet  fnoOtgen  Jtalbert  topft,  aud)  SRübenf etbel  obet  JtnoKattetM 
(Ghaerophyllum  bulbosum)  genannt  welche  in  mannen  Eanbetn  imfftityia^te  gegejfen  tobk 
D.  Stuben  aut  bet  ffamilie  bet  ©c^mettetlingtblumlet :  bie  ofünbifäe  Stube  obet  bie  SButgel 
bet  eÜgMSttetigen  Jtnollenbotyte  (Pachyrhizos  angulatus),  bie  in  gang  Dfitnbien  wegen  bet 
egbaten  SButgel  eultitritt  toitb,  unb  bie  bteilappige  Anodenbotyne  (P.  trilobus),  bie  in  (tytnt 
unb  So$tn$ina  angebaut  toitb. —  <Si$ttube  obet  Sauntube  abtt  ^eifit  bie  fel>r  gtofie,  riibea» 
förmige,  btaflif^  putgitenbe,  glfttg-föatfe  SButgel  bet  bei  unt  ^äuftg  wilbwac&fenben  föwat» 
gen  gauntübe  (Bryonia  alba)  unb  bet  gwetyauftgen  3aunrübe  (B.  dioica),  welcbe  gut  SamHk 
bet  Äütbttgewadtfe  geboten. 

Stubel*  Sit  in  Stuflanb  bat  bit  int  15. 3af)rf).  übliche  9>elggelb  met)r  unb  me&t  gutfi*» 
ttat  unb  man  für  gtof  ete  Sd&lungen  ftd)  einet  %tt  Silberbarren  bebiente,  tyieb  man  tun  be* 
feiten  fo  biet  ab,  alt  gut  Eeifhmg  obet  Vutglei$ung  einet  S^lung  etfobetlic^  toat.  2>b(tt 
Sb^auen,  tuff.  rubat,  gab  bet  {Benennung  rub  obet  rubl  bat  Sntfie^en,  tootaut  bat  gütige 
SBott  Stubel  ^etbotgegangen  ifl,  toelc^et  bie  Sin^eit  bet  tuff.  (Selbtoefent  begetc^net.  Sa 
ieffige  Silbettubel,  eingeteilt  in  100  Jtopefen  (obet  10  ©ritten),  ijl  eine  SRunge,  oon  n>d^et 
13  auf  bie  loln.  3Rar!  fein  ©ilbet  gu  te$nen  ftnb,  fobaf  fte  ben  SBertfj  t?on  1  X^lt.  21/*  Cgt, 
im  14-S^atetfufe  obet  1  ®lbn.  53  *t.  im  241/i»@ulbenfufe  $at.  (St  toetben  gegenwärtig  h 
Silbet  ©tüefe  gu  1,  %  %  %  Vu  unb  %0  Stubel  geptagt;  in  ©otb  ^albimpetiaten  gu  not* 
neu  5  Stubeln,  bie  obet  gefetli$  5  Stubel  15  Jtopefen  Sitbetmotyrung  gelten,  fotoie  3mpetic* 
bufaten  gu  3  Stubeln.  Sine  Seit  lang  prägte  man  aue^  ^latinamungen  gu  3, 6  unb  12  Stubel* 
bie  abet  triebet  eingegogen  tootben  ftnb.  2)at  (e^tge  tuff.  ^>apietgelb,  bie  9teid)«aebitMUett, 
fielen  bit  fejt  bem  ®ilbetgelbe  im  greife  gletc^.  2>at  frühere  tuff.  ^apietgelb  bagegeiv  Ue 
S3anfafftgnationen,  fianb  tief  unter  ^ari  unb  toutbe  1839  gefefrlid)  auf  ben  $reit  oon  3'yi 
83anf tubeln  obet  350  JTopef en  Sfftgnationen  für  i  ©((betrübet  fef{geflellt.  3m  fublid^en  Stuf» 
lanb  fieUt  man  ^aufig  nod^  bie  SBaatenpteife  in  biefet  SSantafftgnationtma^tung,  unb  et  ftnbet 
bann  bie  ebengebac^te  Stebuctiontnotm  gegen  ®ilbetgelb  fiatt. 

Stuben,  älteffet  Sof)n  3afob*t  unb  bet  2ea,  oetlot  bat  erffgebutttte($t,  inbem  et  Sityt 
bat  Äebtmetb  feinet  SBatett,  f^anbete.  «It  feine  Stütet  i^ten  jungflen  »tutet  Sofep^  (f.  b.) 
aut  bem  SBege  föaffen  Wollten,  fuc^te  et  tenfetben  gu  tetten,  inbem  et  ben  SJotfölag  maQtt, 
biefen  in  eine  ©rube  gu  f!eden.  S)et  wenig  oo(frei$e  ®tamm  Stuben't  erhielt  naeb  (Einnahme 
bti  ©ebbten  Sanbet  fein  ©ebtet  im  ®ebitge  ©ileab. 

3l\xUtl  (Gf)tiftop$),  Direetor  bet  f.  f.  %f abernte  bet  Aünfte  in  SBien,  mürbe  1805  in  Stte 
geboten  unb  erhielt  feine  etfie  funfHerifc^e  SMlbung  in  2>uffelbotf  unter  (Sotneliut.  ZNefe* 
SReiflet  folgte  et  balb  nac$  beffen  93etufung  naef)  Stunden  eben  borten,  wo  et  aue^  fe^on  gu 
fünflletifc^em  Stufe  gelangte,  gund$fi  butd^  bie  Sattont  für  bie  (Sfatfenfier  bet  Dornt  Mi 
Stegentburg,  beten  et  me^te  fettigte.  2)etg(ei$en  lieferte  et  bie  gei^nungen  füt  tic  SUatbttbCC 


Stuben*  ($etet  f)aul)  185 

ber  33orflabt  Sfa.  35iefe  hcc^ft  auSge geic^neten  eompofttionen  fmb  frater  in  (it^o- 
bbttbungen  erfäienen.  CKn  »ilberfreit  für  bat  Sctyof  4>o$enf$toangau  toar 
fyfit  Aufgabe.  (Sr  entwarf  bie  Scenen  au«  bem  Burgteben  ber  grauen  im  8Rit- 
ie  Gage  bet  S*rpanenrittert.  (Srfi  na$  StoUenbung  biefer  Dortreptfcen  tCtbeit 
)  mit  SRufe  ber  Ölmalerei  Eingeben,  ttnb  et  entffcmb  nun  eine  Steige  f$r  gemüt^- 
fptedjcnbet  ©enrebilber.  5Bon  tyren  Stoffen  ging  er  gur  ©ef$i$te  über  unb  f$uf 
tbu«  in  bem  SWoment,  ba  er  bat  Eanb  entbetft.  6r  arbeitete  lange  an  tiefem  Bilbe, 
aupt  feine  «rt  ifi,  feine  Aufgaben  reiflich  gu  burc$benfen  unb  ffeifig  bur$ gufüfc- 
olumbu*  (»epjer  ©raf  Stoffi*  in  $rag)  fanb  fo  allgemeinen  »eifatt,  baf  er  für 
toereine  in  einer  ©albanograp$ie  Don  $anfftangl  alt  SBereintblatt  begehrt  tourbe. 
tftanifation  ber  prager  «fabemie,  an  bie  er  1841  berufen  fearb,  $at9t.bebeutenbe 
©etnc  probuctibe  Styatigfett  nahmen  t)ier  $auptfa$lit&  <Snt»urfe  für  bie  SBanb- 
93eh>ebere  aut  ber  ©efd&it&te  fBoljment  in  Änfimtcfc.  8luf  erbem  aber  matte  er  htm 
Im  mit  einigen  Sdjulern  einen  $rac$tfaal  aut  unb  lieferte  berÄitdje  inZurnau  brei 
Ibe.  ©eit  1852  ifi  9t.  alt  ©imtor  ber  Wabemle  na$  SBien  gerufen,  um  au$  an 
itt  fein  anerf anntet  reorganifatoriföet  Xatent  gu  bewahren. 
6  (3>eter$aul),  einer  ber  groftenSRaler/n>urbena^gen>o^nti(^er8nna^me28.3uni 
ftln  geboren.  Sein  Sätet,  ein  abeliger  6$oppe  in  Antwerpen,  fyattt  fid^  in  gotge  ber 
Unruhen  nad)  ©eutfölanb  gurutfgegogen,  warb  aber,  angeblich  toegen  einet  93er« 
t  SBityelm't  Don  Dranien  gweiter  ©ema^lin,  behaftet  unb  gu  Siegen  in  fRaffau  ge- 
halten. 9toc$  Dor  ber  ©eburt  feinet  Sonnet  $eter  91.  ftebette  au$  bie  gamitte  Don 
Siegen  über,  fobaf  man  neuerbingt  biefe  Stabt  für  ben  ©eburttort  bet  grof  en  9Ra- 
ten,  toctyrenb  Änbere  bargulegen  filmen,  baf  feine  SRutter  gerabe  i$re  SUeberfunft  in 
$  Änbere  (toat  aber  gang  unmaf)tfd)einlid)),  in  Antwerpen  abgehalten  $abe.  JDer 
rr^ieit  gu  Jtoln  eine  gelehrte  (Srgie^ung  unb  lehrte  nadj  bem  STobe  bet  Satert  im  Älter 
10  3.  na$  8nttt>eqpen  gurücf,  »o  er  alt  f)age  bei  einer  ©räßn  Don  Salain  in  Diente 
$  Derlief  er  biefe  Stellung  balb  ber  autf<$tt>etfenben  Sitten  feiner  SRitpagen  n>e- 
toibntete  jtd)  ber  SKalerfunfl,  in  ber  Sbam  Dan  Dort  unb  fpäter  Dan  Seen  (93ee- 
i  unterrichteten.  Stuf  bet  Settern  JRart)  ging  er,  mit  (Smpfefylungen  bet  (Erg- 
U6red)t  an  ben  ^ergog  SSincentio  ©ongaga  Derfetyen,  nac§  Stalten,  um  bort  feine 
fortgufefcen.  Der  £ergog  na$m  tyn  alt  Sabalier  in  feine  ©ienfle,  febotfc  fo, 
Jtünjiler  ungeflorte  2Rufe  gu  Stubien  unb  Weifen  blieb,  unb  biefet  »ertyaltnif 
eben  %af)xt.  2Jon  SWantua  aut  befugte  91.  Som,  SSenebig,  n>o  erft$  befonbert 
m*t  unb  ^)aul  Seronefe't  SBerfen  bilbete,  unb  ©enua.  An  allen  biefen  Orten  ber- 
fid)  burc^  feine  SDteifier^anb.  3«  Spanien,  n>o^in  i^n  ber  «^ergog  bon  ©ongaga  mit 
d^tigen  ©efc^enf  an  ben  JTonig  $^ilipp  IV.  gefanbt  $ottt,  malte  er  Septem  unb  mefyre 
ic^  fhibirte  er  eifrigfi  bie  bortigen  *unflf(^a|e  unb  teerte  bann,  mitS^ren  unb  (onigl. 
n  überlauft,  nac^  SRantua  gururf .  S3ena$ri$tfgt  t>on  ber  *ranf^eit  feiner  SRutter, 
\6)  VnttDerpen,  fanb  fte  aber  bei  feiner  Vnfunft  bereitt  berftorben  unb  gog  ftc^  aut 
fj  Dier  SÄonate  lang  in  bie  «btei  St.-9Ric^el  guruef,  feo  er  burc^  n>ijfenf(^ap^e  unb 
lerifc$e2i)dtigfeit  feinen S^merg  gu  gerfheuen  fu$te.  93on  einer 9tucHe^r  na^SRan- 
n  tyn  inbeffen  bie  gldngenben  Serfpred^ungen  ber  Grg^ergoge  unb  bie  Siebe  ju  (Sli- 
:ant  gurücf,  bie  1609  feine  ©attin  »urbe.  JR.  baute  jtd)  gu  Antwerpen  ein  prächtige« 
t  er  fogar  Don  auf  en  in  greteo  malte.  Die  9totunba,  bie  er  in  bemfelben  aufführen 
uef te  er  mit  ben  f oftbarflen  SBafen,  S5üf!en,  ©emdlben  unb  SRebaillen  au^.  Obgleich 
rtd)  n>ar,  fo  lief  er  fttf)  bod)  nachmalt  belegen,  biefe  Sammlung  für  10000  $f.  St. 
trgog  Don  Sucfing^am  gu  Dertaufen.  gut  bie  JFat$ebraltir$e  gu  «ntmerpen  malte  er 
jmung  bet  «&eilanbet  Dom  iFreug,  für  bie  Safobiten  bafelbfl  bie  Dier  ßDangeltfien,  für 
tfirc^e  gu  Jtoln,  in  freierer  er  getauft  »ar,  bie  JTreugigung  bet  f)t\l  $etrut  unb  aufer 
Ie  anbere  SBerte,  bie  feinem  9lamen  Unflerbli^teit  {!$ern.  Snbef  lief  er  auc^  Diele 
burd)  feine  S^uler  autfu{)ren  unb  DoVenbete  fte  na^er  burc^  feine  9Reifterf)anb. 
nur  fet>t  geübten  Jtennern  möglich,  gu  beurt^eilen,  »at  gang  9t.'t  (Sigent^um  unb  n>at 
feiner  Schüler  gemeinfc^aftli^et  SBer!  ifi.  Selbfl  Don  ben  Qcenen  aut  bem  2eben  ber 
SRaria  Don  SRcbtei,  welche  biefe  burd^  if)n  1620—22  für  eine  ©aterie  in  tyrem  $a- 
rmbourg  malen  Kef  unb  Don  benen  bie  Sfiggen  in  ber  mündjener  ©aterie  {tnb,  Derfer- 
ettjlnur  gn>ei,  bie  übrigen  mit  frember  »ei^ulfe.  91.  mar  in  me^ralt  einer  Segie^ung 
t  Dom  erftenJRange.  Cr  (ob  bie  belg.  S^ute,  toclc^e  feit  bem  gleiten  93iertel  bet  16. 


166  .     »fikcjafl 

3afjrf).  in  BerfaU  unb  SRanier  geraden  war,  für  einige  Sa^rgetynbe  auf  eine  £6^e,  auf  ber 
fonfl  nur  bie  bamalige  fpan.  Staute  jlanb,  tnbem  et  bat  ©ement  einet  gemäßigten  Slaturalit- 
mu6  unb  becjentgen  gebentfütte  unb  greubigleit,  weldje  er  ft$  bei  feinen  großen  benetian.  Soor- 
bitbern  angeeignet,  in  bie  JDarftetlung  einführte.   3*>n  unterste  babei  bie  gleidjjcitige  allge- 
meine  SRcfiauration  bet  Äafyolicitmut,  meldte  bamalt  aud)  bie  Sdjulen  t)on  Sologna,  Spa- 
nien u.  f.  w.  )u  einer  neuen  Segeifterung  erfyob.   Sei  St.  ift  föon  bie  quantitative  gruc^tbat* 
feit  erftounlicfc.  $war  $at  er  nid)t  4000  ©emälbe  fyintcrlaffen,  wie  ffiinige  behaupten,  wolaber 
meljr  at*  1000.   9tu$  ifl  et  £f>atfa$e,  bog  er  olnte  große  Setyülfe  feiner  Schüler  felbfi  bie 
größten  SUtarbilber  in  14 — 16  Zagen  aollenbete.  SRid)t  minber  außerorbentlid)  war  feine  qua- 
litative SBielfeitigfeit.  Sr  befaß  t>ollfiänbig  bat  fiinfHerifrfje  SBiffen,  bie  tjunianifhfcbe  unb  bie 
SBeltbilbung  feiner  $t\t,  unb  alle  irgenb  barfhübaren  (Scgenffänbe  aut  ©efc&ic&te,  SBtytyologie 
unb  Statur  waren  tym  gleich  geläufig.  ©aju  famen  eine  ungemeine  (Srftnbungtgabe,  ein  inne- 
rer Sd)6pfungtbrang,  eine  unermublidjc  2uji  an  ber  Darfteilung,  wie  melleidjt  (ein  Waler 
außer  tf)m  fte  befeffen.    SEräger  unb  SBerfjeug  biefer  f  üfynen  Segeißcrung  waren  feine  (u^ne 
3ei$nung,  fein  prad)ttottet,  lebenfprüljenbet  Golorit,  feine  ßompofition,  welche  bie  erregteren 
bramatifdjen  SRomente  auf  bie  Seinwanb  bannte.   Stllerbingt  aber  fehlte  it)m  bie  fülle,  ruhige 
Sdjonfyeit  unb  bie  tyotjere  Äuffaffung  ber  Sorm :  fein  ©eniut  trieb  it>n,  benSlutbrucf  ber  ifraft 
unb  SRaieflät  einfeitig  niefct  bur$  Sibel  unb  SBürbe,  fonbern  nur  bureb  Seben  unb  Bewegung 
barfteOen  gu  wollen.  Der  Abweg,  auf  ben  (Sffect  Einzuarbeiten,  lag  einer  folgen  Snbtoibuali- 
tat  boppelt  na$e,  unb  et  Ijerrföen  au$  in  feinen,  befonbert  fpätern  Silbern  tycx  unb  ba  ein  lee- 
rer ^>omp,  eine  unwahre  Carnation  aut  Slau  unb  Sinnober,  fa  fogar  eine  bebenfliebe  (gemein- 
f)t\t  ber  Äuffafliing.   Drnnorf)  bleibt  SR.  eine  ber  größten  (Srfdjeinungen  ber  Jhmflgefd)id)te. 
SWit  allen  gackern  bet  menf$li$en  SBijfcnt  vertraut,  mit  einem  fronen  Rufern,  einer  t)inrci- 
fenben  Serebtfamteit,  einem  Witt  umfaffenben  ®enie,  ben  Itcbentwürbigflen  gefeiligen  Sa- 
lenten  unb  SEugenben  unb  mit  einem  tiefbringenben  Sdjarfblicf,  burd)  SRatur  unb  eigene  Slut- 
bilbung  reid)lic|  autgeftattet  unb  fogar  befähigt,  auf  bem  Politiken  Sdjauplaje  eine  bebeutenbe 
Stolle  )u  fpielen,  empfahl  iljn  ber  $er}og  Gilbert  nod)  auf  feinem  Xobbette  feiner  ©cmafyltn,  bei 
Snfantin  SfrbeHe,  um  tyn  in  wichtigen  gälten  ju  SRatye  ju  jie^en.   Sßtrflid)  würbe  SR.  fett 
1627,  wo  er  mitJtarf*!.  ©efanbten  (gleicfcfallt  einem  ÜRaler,  9Wolaut  (Serbier)  juDelft 
ben  Stieben  jwiföen  Spanien  unb  Snglanb  oerfyanbeln  follte,  ju  biplomatifcfcen  @enbungen 
gebraust.  3m  3- 1630  fdjloß  er  mit  bem  engl.  Aanjler  Sottington  btn  ^rieben  jn?ifd)cn  Spa- 
nien unb  Snglanb  ab.  S$on  vorder  fyatte  i^n  ber  Jtonig  von  Stiglanb,  ber  i^n  alt  3)tenfd?enf 
JFunfller  unb  Diplomaten  g(ei$  l)oc^  artete,  gum  SRitter  gediegen.  91.  flirrte  bei  biefen  fciel- 
fachen  (Sefc^äften  ein  einfa^et,  regelmäßige«  geben.  @eine  erfle  ©attin  war  29.  Sept.  1626 
geflorben.  Seine  zweite,  Helena  gorman,  ein  SBeib  »oll  großer  ftnnlic^er  Sc^on^eit,  biente  tym 
oft  jum  SRobell  für  Srauenfopfe;  aber  nur  bann,  wenn  bat  S3i(b  feine  ^elena  felbfl  barfletten 
follte,  malte  er  et  fo  föon  unb  reijenb,  wie  fte  war.   9Rel)re  S^re  t>or  feinem  Sobe  tonnte  ex 
^oegen  <5i$t  unb  Sittern  feiner  ^anb  feine  großem  SBerle  me^r  malen  unb  befdjränfre  ftc^ 
bet^alb  auf  bloße  @taff eleigemälbe.  Sr  flarb.  30. 9Rai  1640  gu  Antwerpen  unb  würbe  in  ber 
6t.-3ato6tfir$e  begraben.  Seine  Segnungen,  unter  benen  er  befonbert  bie  nad)  berühmten 
SReiflem,  wie  SRic^el  Slngelo,  SRafael,  Siulio  Stomano  u.  %.,  auft  fleißigfle  autfu^rte,  finb 
Wr  8^*^  un&  »erben  treuer  t>er!auft.  8uc^  um  bie  .Jtupf erpec^funfl  ^at  SR.  fet>r  große  5Ber- 
bienfie.  Die  SJorfierman,  bie  Soltwert,  %  $ontiut,  SBitboecf,  SRarinut  unb  t)iele  «nbere 
brauten  unter  il)m  biefe  Aunft  auf  eine  f)ol)e  Stufe  ber  93odfommen^eit.    Sr  felbfl  ä(te  einige 
Stattet  in  .Rupfer  unb  übte  bie$o(gf$neibe!unfi,  bie  er  aueb  feinem  Schüler  Cf)r.3fgb«^rte. 
Sin  Selbflporträt,  von  tym  gemalt  1623,  fanb  man  in  $orebribgegreen  bei  StafForb.    Unter 
ben  beutfdjen  ©aterien  beji^en  bie  ju  SBien,  ^ündjen,  S)retben,  JTaffel  bie  ^errlic^ffen  Silber 
Don  it)m.  Die  autgegeic^netfien  unter  ber  großen  3at)l  feiner  Schüler  finb  SC.  t?an  Dpcf,  2).  3e« 
niert,  Z$.  oan  Selben,  C.  S#ut,  3.  \>an  ^oef,  Sl.  SMepenbeec!  u.  «.  5Bgl.  SWic^el,  „Hisioire 
delaviedeR/^Sruff.lTTlJjSmi^^HistorischelevensbeschrijvingvnnR/^ämji.^ 
Safan,  ^Gatalogue  des  estampes  grav^es  d'aprcs  R."  (?>ar.  1767) }  SBaagen,  „Über  |)etet 
$aulSR."  inSRaumer't  „^iflorifc^em  laf^enbuc^"  (1833);  »an  Raffelt,  /;ms(oire  de  K« 
(Sruff.  1840) ;  Sachet,  „Leltres  inödits  de  R/^Srüff.  1840);  Sngelbert^  ©erritt,  „R.,  ziji 
tijd  en  zijn«  lijdgenooten^  («mfl.  1842);  Smit^,  „Catalogue  raisonnö"  (2onb.  1830). 

Stubeja^l  fieißt  ber  Serggeifl  bet  SRicfengebirgt,  ein  balb  neefenbet,  balb  ^i'ilfreicb-freunb- 
liefet  tobolbartiget  SSBefen,  über  welket  triele  Sagen  umgeben,  bie  aber  nod)  nid)t  gefammett 
unb  geltet  finb.    Ginige  berfelben  \)at  9Rufp[ut  na$  feiner  SBeife  er^lf  in  feinen  „S3olft- 


XuKco  Studetimarf  167 

nircften  ber  Qeutföen".  Äu$  bramatifö  tmirben  bie  ©efd)uf)ten  von  St.  meltfad)  bcljanbelt, 
imter  Snbern  bon  gouquc  (in  ben  „©ramatiföen  Spielen  von  9)ellegrin",  SJerl.  1804)  unb 
mr  SBolfg.  SRen*el  („SJübejaf)!,  ein  bramatiföe*  SRärc&en",  Stuttg.  1820). 

Stnblco,  ein  Heiner  Jlufj,  ber,  in  ba*  Slbriatifcfye  SReer  münbenb,  in  ber  rom.  3«t  bort  bie 
(Stenge  jtoifcfcen  bem  ©«alpiniföen  Sallien  (f.  b.)  unb  Stalten  bilbete,  ift  tjiflorifd)  berühmt  ba- 
bunft,  baf  3u(iu*  fiafar  (f.  b.),  tnbem  er  tt)ti,  bie  (Sren&e  feiner  ^Prooinj,  mit  ber  13.  Segion  im 
San.  49  *.  Gtyr.  übertritt,  ben  SBürgcrfrieg  eröffnete.  Dafür,  baf  ber  jetige  ^ifateßo,  ber 
fäbüd)  von  ber  Stabt  fiefena  entfpringt  unb  elf  SRiglien  norblic^  bon  SRimini  in«  SReer  gef)t, 
ber  alte  Stubico  fei,fyit  fidj)  bie  93olt*meinung  erfldrt  unb  fie  n>trb  burd)  bie  ^PeutingerTc&e  Za» 
fei  beflarigt.  gür  ein  anbere*,  100  Stritte  [üblicher  münbenbe«  glühen,  bie  2ufa,  entföieb 
1750  bei  papfHtt&e  «£of  burd)  ein  Decret.  Den  Stubieo  übertreffen,  f>etfc  fprüc^mortüd),  in 
Besitzung  auf  ba*  cntfd)eibenbe  SBagnifj  Safar**,  fo  Diel  a(* :  in  einer  oerfjdngnifj vollen  Sacfce 
benjenigen  Stritt  tl>un,  ber  feine  9Rücffel>r  unb  fein  aufgeben  be*  Unternehmen*  julaft. 

Slttbtn  Reifen  meiere  verfd&icbenen  SRincralgattungen  angetyorenbe  ßbclfleine  t>on  rottet 
färbe.  <£auptfad)lid)  wirb  ber  rotfye  Sappfjir  mit  bem  9lamen  Slubin  ober  echter  Stubin  belegt 
Bub  bie  farmoiftnrotye  Sbänberung  oricntatiföer  SRubin  genannt.  Gr  ifi  unter  allen  am  ge« 
fiftafteflen,  l>at  feine  Stelle  jundcfyfl  nad)  bem  ©iamante  unb  flctjt  baffer  f)od)  im  greife.  Der 
Battatnibin  ifi  ein  blafj rotier  Spinell  unb  ber  Sftubinfpinell  ein  tyodjrotfjer  Spinell;  beibc  ftnb 
feufcfatt*  fe^r  geföäbt.  2Ba*  man  fonfi  ung.,  botjm.,  fäd&f.  unb  fölcf.  Stubinen  nannte,  ifi 
•ty*  Anbete*  al*  ©ranat,  unb  ber  fogenannte  brafil.  SRubin  ifi  rotier  £opa*.  JtünfHid)e9tu- 
tote  »erben  au*  Jtr^ftaflgla*  unb  ©olbpurpur  bereitet;  e*  fefylt  tyncn  aber  bie  £drte.  Äud) 
f^tne  Oranaten,  geglühte  Slmetfafle  u.  f.  n>.  gelten  im  J&anbel  nid)t  feiten  für  ed)te  Stubine. 

Stnfcrum«  33on  ber  frühem  ©cn>ol)nt)eit,  Xitel  unb  Uberfäriften  mit  rotier  garbe  ju  (^rei- 
ben, fommt  e*  $er,  bie  Äufföriffc  unb  Überförift  eine*  Sctenflücf*  ba*  SRubrum  (ba*  SRot^e), 
benSn^alt  beffdben  aber  ba*9tigrum,  b.fj.ba*  Sc&tvar&geföriebene,  ju  nennen.  Shtbrif  nennt 
«an  ba^er  im  Xttgemeine/i  jebe  tlbtyeilung  unb  tubtxctren :  ttxoat  befjuf*  ber  Abteilung  mit 
tterftrtften  verfemen. 

Subfen,  f.  9tap«. 

SöceDai  (©iovannt),  ein  ital.  Dieter,  Setter  be*  $apfie*  Eeo  X.;  geb.  juglorenj  20.  Set. 
1475,  kourbe  von  (Kernen*  VII.  &um  ©ouvemeur  ber  SngeWburg  ernannt  unb  flarb  1526.  Sein 
Mtyt  übet  bie  83ienengud&t „Le  api"  (93en.  1539  unb  öfter;  ^arma  1797)  mretmlofenSfef 
{«(versi  sciolü),  bie  ju  ben  erflen  ber  ital.  Siteratur  geboren,  ifi  al*  Se^rgebicf^t  au*ge)eid>net 
ln(  3art^ett,  9Bo^(f(ang  unb  2eid)tigfeit  ber  93crfe.  Seine  Srauerfptcle  „Rosmunda"  unb 
JOrtste^  ftnb  bemßuripibe*  na$geai>mt.  6ine%u*gabe  feiner  SSerfe  erfc^ien^u^abua  1772. 

lädenmarf  (medulla  spinaiis)  nennt  man  ben  t>om  @ei)im  ^erablaufenben  Strang  oon 
fltoemnafTc  fomeit  er  innerhalb  be*  Aanal*  ber  SBirbelfdule  »erlauft.  T)od)  gebort  eigentlid^ 
«4  ber  unter  bem  Kamen  be*  verlängerten  SRarte*  (m.  oblongala)  nod)  innerhalb  ber  @rf)d- 
Hfält  pedaufenbe  Z\)t\i,  »el^er  ba*  SRücfenmarf  in*  ©e^irn  hinein  fortfe|t,  baju.  2>a* 
l&Cenmarf  ifi  »aljenformig,  etwa*  plattgebrütft,  4— 6  Einien  bitf  unb  etwa  15— 16  Sott 
lag  (beim  eroadtfenen  SRenfdjen).  S)affelbe  befielt  au*  einer  weif  en  unb  einer  grauen  ©üb- 
Rm*.  Die  meife  befielt  aui  nebencinanberliegenben  feinen  Keroenro^rc^en  (f.  Retten,  Ret* 
toMtem),  meiere  burd)  fe$*  gurren  in  fe^*  Strange  (gtoei  borbere,  gtoei  fcitli^e  unb  gttei 
liotete)  geseilt  ftnb.  XAt  graue  SRütfenmarffubflanj  liegt  in  ber  SRitte  lang*  ^erab  unb  gleicht 
ber  grauen  ^irnmaffe.  93eibe  finb  gortfetungen  be*  @et)im*,  fotoie  bie  ba*  Sftüdenmarf  um* 
|Acnben  «^äute  (gn>ei  mifye  unb  eine  f)arte)  gortfeftungen  ber  ^pirn^dutc  ftnb.  Seinem  SBefen 
•a^  ifi  ba*  Sftucf  enmarf  ber  Sammelplad  fafl  fämmtüd)cr  Sterben  be*  JTSrper*,  beren  ^rimi« 
frfafem  ftd^  t^eil*  in  il)m  verlieren,  t^eil*  t>on  ibm  naef)  bem  @et)irn  geleitet  »erben.  Sie  ein« 
Janen  9temnfiamme  verlaffen  bai  SRücfenmarf  (jeber  mit  einer  t>orbem  unb  bintern  2Burjcl) 
ab  treten,  bie  obem  bur$  bie  Soc^cr  be*  Sgdbel*,  bie  untern  32  (toe($e  ber  Anatom  imen* 
gern  Sinne  bie  9tü<!enmarf*ner»cn  nennt)  bureft  bie  3roif$enn>irbel(o$er  ber  SBitbelfäule 
|aan*  nadj  ben  Organen  be*  Aorpcr*.  So  (oft  |td)  bat  SRüdenmart  na$  unten  enblit^  gan) 
«  ebuelne  Werben  auf,  fobaf  e«  im  Äenbcnt^eile  büfd^el-  ober  befenartig  enbet  (ber  ?)ferbe- 
ttmeif,  bie  fogenannte  cauda  equina),  inbem  nur  ein  gang  feiner  Cnbfaben  bi*  an*  Snbe  be* 
Birbelfaulenfanal*  berlduft.  Die  ffierrid&tung  be*  «Rütfcnmarf«  ifi  bie  be«  9?ert>cnfoflem« 
toer^aupt,  ndmlid)  «ufnatyme  oon  Smbrüden  bon  auf  en  bur^  bie  (in  ben  ^intern  3Bur&e(n 
kfmba^ai)  empftnbenben  gafem  unb  Stüchoirfung  auf  bie  be»egung«fd^igen  Körperteile 
«taU  ber  (in  ben  Votbern  SBurfteln  liegenben)  betoegenben  9lerbenfafern  (SSeU'fc^e*  (Seftft). 


168  aUUfcrt  (»riebt.) 

Oo$  ifl  bat  Stücf enmatt  nicfct  tote  bat  (Bebten  einet  Umf twetbenben  Smpfinbung  unb  einet 
»iKttttH^  $et*otjutufenben  Setnegung  fa$ig,  fonbetn  bie  Sletaenanftof  e  mitten  in  $m  tmt 
bur$  Reflexbewegungen  (f.  b.),  abgefefcen  ba»on,  baf  et  biefelbe  nac$  beut  ©e^irn  fein  unb  Mtt 
biefem  »iebet  abwattt  (all  Eeitungtotgan)  leitet.  SSetmoge  feinet  Refletfunction  ifl  bat  Süden- 
marf  bet  $etb  fielet  jum  Beben  unentbehrlichen,  ofene  unfet  SBotten  unb  SBiffen  im  Jtotpet 
*ot  ftc$  gef>enben  SJefcegungen  (j.S.bet  ^etgfötagt,  bet  {Darmbewegungen),  femet  bet  Stut* 
feltonut,  abet  au$  fielet  ftampfl&aft-untt>illfüttid&et  Setoegungen.  Jttantyafte  Störung  bet 
fRudenmarffunctton  ifl  bafeet  $außg  eine  Quelle  »on  Arampffrantyeiten,  abet  auefe  *on  8fy 
mungen  unb,  fofetn  bie  feintetn  Sfinbel  ergriffen  ftnb ,  &on  ttbetempftnblic^f eit  unb  Sd)metj 
ebenfo  ttol  alt  gegentfeeiU  &onttnempfinblic$Wt  SDafj  berUrfprung  eine«  biefer  3ufdQe  (toetye 
fic$  audfe  miteinanbet  Mtbinben  tonnen,  5. 83.  Ärampf  mit  Sc&merj,  Ectymung  mit  Krampf 
ober  mit  Unempfinbllc&felt)  in  bem  Studenmarf  fei,  ertennt  man  borjugtioeife  baraut,  metm 
berfetbe  auf  beiben  Jtorperj>alften  jugteic^  unb  in  gleicher  £o$e  ree&tt  n>ie  Ruft  auftritt^m* 
n>enn  er  befonbert  beibeUhtergliebmafen,  au$  n>ol£atnblafe  unb  ÜRafibatm  mit  ergreift,  über- 
haupt fron  unten  nad)  oben  auf gufleigen  föeint.  {Die  nric^tigfien  Jtrantyeiten  btt  SRüdenmarff 
fhtb:  bie  übermäßige  SReigbatteit  bejfetben  (bie  fogenannte  Spinalirritation),  bie  Krämpfe  unb 
Querlaljmungen  beffelben,  bie  ßntjünbung  bet  Studenmarlt  unb  feiner  £aute,  fßerfearttmg, 
(Erweisung,  Vereiterung,  fölutaut  tretung,  Sc^nronb  bet  SRarfmaffe  (tabes  dorsualis, 
Städenbatte).  Sie  entfielen  burefe  mannigfache  ttrfadjen,  oft  burefe  Überanfirengungen,  bun| 
geföte$tlic$e  Äutfe&weifungen,  butefe  Crtaltungen  bet  Student,  bet  ©efäfet  unb  bet  $ufe 
u.  f.  n>.  Unter  ben  S3ilbungtfe$lern  if!  bie  SBajferfucfet  bet  SRüdenmart  t  (Hydrorrhachis),  toeiefee 
oft  mit  Offenbleiben  bet  SBirbelfautenfanatt  fcerbunben,  am  bemerfenttt>er$ef!en.  Sgl.  %> 
nolb,  „Über  ben  93au  btt  £irnt  unb  Rüdenmarft"  (8ür.  1838);  Dlltoter,  „Über  bat  Stade* 
mart  unb  feine  Aranffaeiten"  (überfefrt  *on  Stabiut,  Epj.  1824);  Sttlling,  „Unterfuc^ung  übet 
bie  Functionen  bet  StudenmarW  unb  ber  Sterten"  (Epj.  1842);  Stttltng  unb  2Balla4  „Unter* 
fuc^ung  über  bie  SJetfur  bet  StudenmarW"  (Epg.  1842),  unb  einige  Schriften  ton  SWatf^al» 
£atl.  3n  bet  Styerretye  tritt  bat  Studenmart  erft  mit  ben  SBirbettyieren  auf,  ifl  aber  $ierf$wi 
bei  ben  giften  unb  Steptißen  gang  ctynli$  n>te  bei  ben  SRcnföen  gebaut.  3"  ben  niebetn  3$iet> 
etaffen  {tnb  beffen  Verrichtungen  auf  getoiffe  (Sangtienfhange  »ertyetlt. 

Stücf  ett  (triebt.),  einer  ber  bebeutenbflen  Ipriföen  Dieter  ber  neuern  Seit,  geb.  16.  SRai 
1789  $u  Sc&tteinfurt,  erhielt  feine  erfte  S3ilbung  auf  bem  baftgen  @t)mnaf!um  unb  6efu<$te 
bann  bie  ttnfoerfitat  }u  3^n^  koo  er  im  »eiten  (Sebiete  p^ilologifc^er  unb  belletrifitfc^er  ©tu- 
bien  fic^  befc^aftigte  unb  1811  altS)ocent  auftrat.  ®e^r  balb  aber  Verlief  er  S^na,  pri»a* 
firte  nun  an  oerfd^iebenen  Drten  unb  begab  fi$  enblid)  nac^  Stuttgart,  100  er  1815— 17  an 
ber  SRebaction  bet  „SDtorgenblatt"  Zfytil  na^m.  £en  großen  Xt)e'ü  bet  3-1818  braute  et  in 
9tom  ju.  Unter  anbern  Stubien  unb  Sieb^abereien  toibmete  er  bort  bem  ital.  Solftgefange  be- 
fonbere  Sufmertfamteit.  9lac^  feiner  3ftutffe$r  prioatifirte  er  in  Jtoburg,  n?o  er  fic^  oer^eito* 
tyete  unb  fefir  eifrig  orientaL  Sprayen  flubirte.  3m  3. 1826  »urbe  er  ^rofeffor  ber  ortentat 
Sprachen  an  bet  Unioerfttat  ju  (Erlangen,  unb  1840  ging  er  alt  @e$.  Sttgierungtratfe  unb 
^tofeffor  nac^  Setiin,  fco  er  jebod^  im  Sommer  1849  feiner  atabemifc^cn  X^ättgleit,  bie  nie 
fe^r  lebhaft  n>ar,  ganj  entfagte.  91.  nafim  nun  feinen  bauernben  SBo^nftft  auf  feinem  Oute 
Sleufet  im  Jtoburgifc^en.  ©eine  f<^riftfhllerif^e  Eaufbafcn  eröffnete  er  unter  bem  Kamen  gftd» 
munb  SRaimat  mit  ben  „Seutföen  ©ebte^teta"  (^eibelb.  1814),  n>el$e  untet  «nbetm  bie  „9c* 
$atniföten  Sonette'7  enthielten.  8(6  jioeitet  S3anb  fc^lof  T4  biefet  Sammlung  an  bet  „Atatifr 
bet  3ett/y  (Stuttg.  1817),  bem  et  feinen  toitflt$en  Slamen  ooranfe|te,  nad^bem  er  t>or$er  untet 
bem  angenommenen  „Napoleon,  eine  politiföe  Äomobie  in  brei  Stütfen"  (Stuttg.  1816) 
^atte  erft^einen  laffen.  JDiefen  folgte  bie  ©ebic^tfammlung  „fcfllic^e  JRofen"  (2pj.  1822). 
Seine  gerftreuten  ©ebic^te  erfc^tenen  alt  „@efammette  @ebi$te"  (6S3be.,  Qxl  1834—38). 
unb  in  einer  Kutn>a$l  (2  S3be.,  gff.  1846  j  2.  «ufl.  1851).  grüßte  feiner  ortental.  Stubien 
ftnb  bie  ttberfe^ungen  t?on  ^arirft  „SRafamen"  unter  bem  Zitel  „S)ie  ätertoanbelungen  bei 
»bu-Seib"  (2  SBbe.,  Stuttg.  1826}  3.  «ufl.,  1844),  *on  ber  inb.  ©rja^lung  „5Ral  unb  ©«• 
mafanti"  (gff.  1828}  3.  «ufl,  1845),  ,^amafa,  ober  biealteffen  arabifc^en  »olftliebet1' 
(2  93be.,  Stuttg.  1846)  unb  „Stmtilfait  bet  £i$tet  unb  Jtonig''  (Stuttg.  1847).  eigene 
Sichtungen  9t.*t,  bie  ebenfallt  auf  benDrient  ^htn>eifen,  ftnb:  „SRorgenlanb.  Sagen  unb 
@ef^i^ten;/(2S3be.,  Stuttg.  1837)}  „(Srbaulic^et  unbSefc^aulic^et  aut  bem  3Rorgenlanb" 
(2  SBbe.,  0erl.  1837)}  „Sftofiem  unb  Su$rab,  eine  ^elbengefc^ic^te"  ((Sri.  1838}  2.  Suff., 
Stuttg.  1846)}  „SBta^maniföe  Stiä^ungen''  (&p{.  1839).  Sie  lytifc^e  ÜRufe  9i.'t  ift 


Rü&ttt  opemr.)  X&ftfaB  180 

t  bie  rietfeittgfk  unb  buntefk,  totlty  Je  ju  beutföen  SBetfen  begetflert  ^a(.  gafl  ab 
t  2)i$tungtarten  ftnb  *on  tym  mit  tiefet  <ginff$t  in  bat  SBefen  febcr  gorm  geübt  nw 
ber  griecfc.  «§enbefafetlabut,  bet  altnorbifö  altiterirenbe  Set«,  bat  altbeutföe  Steine 
tb  bie  5tibetungenjhopf>e,  bat  beutföe  SBolftlieb,  bie  {arten  unb  üppigen  @$afe(en  bei 
\,  bie  funfheicfc  gefetteten  SEerginen,  bat  Sonett  im  £amifd)  unb  in  fpan.  ©ala.  Da- 
i  föfearmen  Heine  Stitornelle,  ©idlianen,  Sierjeiten  unb  Diftid)en  um^er.  St  ifl 
alle  tiefe  oerföiebenartigen  ^robucte  gu  einem  SRittetpunfte  gurücfjufltyren,  in  bem  pe 
fptung  nehmen  unb  tf>re  93enoanbtf(^aft  »iebetftnben.  9Bo(  tonnte  et  föeinen,  alt 
in  9t.*t  f)oefte  bet  Seift  übet  bat  $erj  entföiebenet,  a(t  et  bet  fyriföen  $oefte  }u» 

Oft  i{{  et  mef)r  bie  ^tyantafie  unb  bet  SBij,  bie  unt  in  feinen  ©ebbten  anfpred&en, 
traft  unb  Snnigfeit  bet  ©emütfct,  bie  unt  5.  83.  in  ben  ©oetye'fäen  Siebern  fortreift 
u$igenb  fefl^alt.  Am  tyod&jien  flehen  fein  „Siebetfrityttng"  unb  anbetet  in  bem  etften  ' 
bet  „Sefammelten  ©ebtcfcte",  j.  S3.  bie  „©tied).  lagetjeiten"  unb  „Sie  flerbenbe 
'.  Styantafie  unb  2Bi|  tjaben  aber  tyrer  Statut  na$  feine  in  bet  Snbtoibualitat  bet 
I  begrunbete  (Brennen.  Dafcer  fann  SR.  bieten,  n>at  unb  n>ie  et  tritt,  unb  et  ift  nicbt 
len,  bafj  et  [\d)  bur$  feine  bett>unberottt>urbige  fBirtuotftat  in  £anb$abung  bet  gorm 
gis  t>erf  unflelten  Sertfpieten  verleiten  laf  t,  ober  aufteilen,  in  bet  greube  an  ber  ©eflal- 
nen  unb  benfetben  Stoff  bit  int  Grmübenbe  verfolgt.  Dennoch  tonnen  ft$  toenige 
fai  eigentlicher  ©tfcopfungtfraft  unb  9iei$t$um  bet  Stnfc^auung  mit  $m  meffen.  Der 
)toiUt  tym  oft  unter  ben  ganten  auf.  SEreue,  finbli$e  Suffaffung  ber  Statut  unb  eine 
fjefcfcaulid&feit,  bie  tyn  ben  Did&tern  bet  Drientt,  beten  Slumenfpta$e  au$  bie  fei- 

*tttoat(bt  maty,  bitben  einen  ffirunbjug  in  ben  föonflen  feiner  Sieber.  Durdfc  fie 
4K$  ift  er  ein  Siebting  unferer  3eit  geworben,  bie  fi$  auf erbem  an  bem  nie  berftegen« 
$$ume  unb  ber  finnbolten  SRanni^faltigf eit  feiner  tprifäen  $oe{ien  mit  Stecht  erfreut 
nan  aber  an  SR.'t  fyriföen  Gebieten  befonbert  bie  übermäßig  reiche  ^robuction  tabette, 
t  erfi$tli($en  SJotguge  ju  berfennen,  fo  mehrte  f!$  ber  SEabel,  att  er  „Die  SSeit^eit 
tynsane«,  ein  8e$rgcbic&t  in  ©ruc&ftöcfen"  (6  83be.,  8p  j.  1836—39$  3.  Vuß.,  1851) 
ni  tief.  Sei  allen  reiben  ©$on$etten  im  ©njetnen  ift  biefet  ©ebid&t  fein  ©anget. 
4*  aber  füllte  man  ftc&  $ier  unb  ba  abgeftof  en  bur$  ben  morgentanbifö  quietij!lf<$en 
et  bat  ©ange  burtfcbringt.  Ungleich  ärmer  aber  an  poetif$em  ©ef>att  att  ba%  Se^rge* 
8L'f  „2eben  Sefu"  (©tuttg.  unb  Zub.  1839),  eine  eigentlich  oerttaffernbe  gufammen* 
ber  trier  C&angetien.  Den  fötagenbflen  Semeit,  tt>ie  wenig  SR.  fetbfi  fein  oon  Statur 
nnb  grof  et  latent  wrfhtyt,  f)at  er  baburd^  gegeben,  baf  et  mit  betfetben  Sc^nettrgfeit, 
tyer  l^tifdje  ©ebic^te,  fpäter  Dramen  fd^rieb,  n>eld)e  )n>ar  alte  man^ertei  tytifrfje 
etten  enthalten,  fonfi  aber  aud^  nic^t  einer  Xnfoberung  an  bat  Drama  genügen. 
itel  ftnb:  „Saut  unb  £at>ib"  (Sri.  1843);  „$erobet  ber  ©rofe"  (2  Sbev  etutt&. 

„jtaifer  ^einric^  IV«  (2»be.,  gff.  1845);  „Criftofero  Cotombo''  (2®bev  gff. 

SBgt-  DPitr,  „Urlaub  unb  »  ©n  fritifc^er  fflerfu^'7  (©tuttg.  1837);  ©raun.  „», 
ifer"  (Siegen  1844);  $affom,  „Über  SR/t  Se^rgebic^t:  Die  3Bett^eit  ba  Sra^ma- 
Rrintng.  1840). 

Eett  (^einr.),  beutfc^er  ©ef^ic^tfrfjreiber,  attefler  6o$n  bet  Sorigen,  geb.  14.  $ebr.l823 
mg,  rt)ibmete  ftc^,  auf  ben  ©tjmnajTen  ju  Jtoburg  unb  Srtangen  gebitbet,  t>on  1840 — 44 
tngen,  Sonn  unb  93er(in  erfl  p^i(ologif(^en  Stubien,  bie  jeboc^  immer  entfrf)iebener  bie 
«g  auf  geföit&tfid&e  gorf^ungen  annahmen,  promo^irte  1844  ju  Serlin  unb  ^abititirte 
tn  1845  guStna  für  ©efd^i^te  unb  beutfcbeSUtertyumtfunbe.  Sondier  tourbeer  Djlem 
ilt  aufer  or  ben  tlid^er  $r  of effor  ber  beutfd^en  SKtert^umtf  unbe  na$S3ret!au  berufen,  »0 
tn»itfte.  ©eine  oorjügß^flen  Arbeiten  flnb:  „9nnaten  berbeutfc^en  @efc$i$te"(3S3be., 
850);  „©ef^ic^te  bet  gRittelattert'7  (©tuttg.  1852);  „Deutföe  Cutturgef^i^te  in  bet 
I  Übergang«  aut  bem  $eibent$um  in  bat  G^riflentyum"  (S3b.  1  unb  2,  Spj.  1853— 
^iequ  fommen  bie  Kutgaben  00m  „Seben  bet  $eü.Subn>ig,  Sanbgrafen  bonZ^uringen/# 
1850),  t>on  „Der  n>elf$e  ©afV'  (Etueblinb.  1851)  unb  bom  „SRarienleben  bu  Srubert 
p*om  Jtart^auferorben''  (Quebtinb.  1853). 

JfaS  ober  Stetibib  (recidivus,  namlic^  morbus)  nennt  man  bie  SBieberfe^r  ber  St» 
«gen  einet Jttanfyeit,  nad^bem  biefetbe  ttirfti$  ober  fc^einbar  fc^on  befeitigt  n>ar.  Sufet 
rfüc^en  SücffaUen  (g.  S3.  menn  ein  *ra|f ranf er  na$  feiner  Rettung  bur$  bat  anlegen 
Ru^tgerebtigten  5tleiber  jt$  mieber  auft  neue  mit  Araftmitben  anfledt),  geboren  fyttifytt 
i  häufigem  SaBe,  n>o  eine  f^teic^enbe,  bur$  innere  SIntage  bet  ©efammtorganitmu« 


170  Äüdffltatfc  5Rubbec5 

unterhaltene  Äranfyeit  von  gelt  ju  SatfltacgfcgtiDe,  b.  r;.  neue  SBilbungen  von  gleicher  Sfrt  »ie  * 
bie  frühem  bebingt,  Wie  biet  vor  altem  ber  Suberfelfrantyeit,  bet  ^rcb^b^^frafie,  ben  d)ront*  J 
fdjen  gleiten-  ober  autfa^artigeu  4>autautfd)lagen,  ber  alten  2uf!feud)e  u.  f.  w.  eigentümlich 
ifi.  &^nlid)e,  t>teUetc^t  weniger  materielle  SRacbfdjübe  ftnben  wol  fiatt  bei  ben  häufigen  foge» 
nannten  Stücff  allen  ber  ©eijletfranf Reiten,  ber  ßpilepfte  unb  anberer  Krämpfe  u.  f.  w.  3n  fie- 
len fallen  aber,  meiere  von  Saien  unb  Ärjten  alt  SRücffätte  gebeutet  werben,  fapb  überhaupt 
nod)  gar  feine  Teilung  jiatt,  fonbern  bat  franfe  Drgan  blieb  norf)  bcr€>i$  einet  .Strantyeitt« 
proceffet,  ber  nur  fgmptomatifd)  ruhiger  Warb,  aber  von  gett  gu  Seit  neu  aufflackert  (Seem- 
be&ceng),  ober  et  blieb  ber  @if  von  Jtrantyeittprobueten,  meiere  eine  ffcte  ©cneigtljett  &u  neuer 
©rfranfung  unterhalten.  60  $.  83.,  wenn  bei  einem  3Bed)felftcberfranfen  bie  SKilj  gefcfywoöen 
bleibt,  nad)  einer  ^erjentjünbung  Ablagerungen  auf  ben  Älappen,  nad)  einem  dtyeumatitmut 
SRutfel«  ober  £autfd&wielen  jurücf blieben.  SRandje  Übel  madjen  faft  nie  SRucffälle,  fonbern 
®ai,  wat  man  bei  iljnen  (5.  S3.  bei  SEtjpljut)  fo  nennt,  ftnb  SJerfcfylimmerungen,  meiere  auf  ei- 
ner neu  hinzugetretenen  Störung  (5.  93.  nad)  SEppfyut  eine  ©armburd)bot)rung  ober  ein 
35i<f barmfatartl),  ober  eine  ^)pamie)  Ijcrvorgcljen.  3)a  ieber  franfe  ju  Störungen  met|r  alt 
ein  @efunber  neigt,  fo  ifl  im  ©encfungtflabuim  eine  boppelte  93orfid)t  $ur  9)erl)ütung  folget 
JRücf  falle  ober  Sla^franf Reiten  nottyig.  SBeldjer  %rt  bie  SBorjtd&t  fein  muß,  bat  läßt  fid>  nur  in 
jebem  Gtnjelfaü  aut  ber  Äcnntnijj  ber  9latur  bet  Übel«  felbji  beantworten.  —  3nt  ©trafreefct 
$ei$t  Stücffatt  bie  SBieberfjolung  beffelben  ober  einet  gleichartigen  93erbred)ent  nad)  vorautge»  1 
gangener  SJefhrafung  bet  93erbred)ent  wegen  ber  frühem  Übertretungen.  Die  nettem  Straf*  : 
gefe&gebungen  erfennen  ben  SRücffall  jiemlid)  allgemein  alt  einen  ®traffd)ärfungtgrunb  an.       3 

Stucf rtratft,  f.  SBtrbelfdule. 

StücEJöllc  werben  bie  8urücfgcwäl)rungen  vorder  gegaster  Singangtjollc  genannt.  (N  - 
ftnben  foldje  f>ier  unb  ba  ftatt,  wenn  aut  bem  fKutlanbe  eingeführte,  bereitt  verzollte  SBaorei  2 
wieber  in  ein  frembet  3oHgebiet  autgefütjrt  werben,  für  welken  gall  natürlid)  ber  9la$wdf  t 
btt  fremben  Urfprungt  ber  SBaaren  geliefert  werben  muf,  wä()renb  anberwartt  mit  SJoraut»  — 
fid)t  auf  jenen  Umflanb  bie  vorläufige  jollfreie  Sagerung  ftattftnbet.  (@.  Sntrepdt.)  (Sine  an*  ^ 
bereJBcbeutung  traben  biejenigen  Sftücf  jölle,  welche  bei  ber  SBieberautfutjr  t>on  verzollten  frent-  =a 
lanbifcfcen  SBaaren,  bie  aber  eine  tyren  SBertt)  erl)6l)cnbe  Verarbeitung  erfahren  tyaben,  je»  K. 
wetyrt  werben  unb  entweber  in  bem  ganjen  S3etragc  bet  vorder  entrichteten  3ollt  (auf  bat  8te§»  m 
probuet  ober  £albfabrtfat)  ober  in  einem  Steile  beffelben  befielen.  Solche  SRücf  joüe  tyA*  r 
ganj  JBebeutung  unb  jhattwirtfjfdjaftltcfye  9la$tl)eile  ber  Slutfuljrprämicn.  (@.  Su*fu|v.)    t  i 

SRÜcfjug  t)eift  bie  öot  bemgembe  Weic^enbe  SSewegung  üon  Gruppen,  burä)  ungünfH|e  w 
fhategifc^e  ober  tattifäe  Säcr^ältniffc  veranlagt.  3m  erftern  gaUe  ntd)t  beftegt,  fann  er  bei  ruf-  0 
tiger  Seitung  mit  Drbnung  autgeful)rt  werben,  fa  zuweilen  in  vorteilhaftere  Sage  bringen,  ta>  v 
bem  man  fid)  entweber  feiner  S)a{tt  nähert  ober  eine  bet  Seinbet  Sinien  bebro^enbc  Stattta*  ' 
ftellung  (ejreenttifc^cr  Stü^ug)  nimmt.  SBirb  er  freiließ  jur  ^uflöfung,  vorjugtweife  Ät»  0 
tirabe  genannt,  fo  fann  er  &u  völliger  Vernietung  führen.  Schwierig  unb  meifi  mit  gtofea  ^ 
93erluflen  verbunben  ifl  ber  SRücf  jug  nad)  einem  verlorenen  @efed)t;  er  gefd)iel)t  am  beflen  \t»  ~ 
ceffiv,  inbem  ein  Ztyil  juerfl  abgießt  unb  in  neuer  Stellung  ben  norf)  fd'mpfenben,  ber  u)m  folgt  * 
aufnimmt.  3eber  !Ru^ug  muf  burd)  eine  Slrrieregarbe  gebeeft  werben,  oft  bit  gu  eigener  Auf- 
opferung für  bat  £eil  bet  (Sanken.  1 

Stubbecf  (Dlov),  ein  ^)ol^if!or,  geb.  1650  ju  S^efterat  in  SBcffmanlanb,  wo  feinSatct 
©ifd)of  war,  befestigte  ftd)  nä'd)fl  ber  Slr^neiwiffenfc^aft,  bie  er  alt  Jpauptflubium  ertojftt 
fyattc,  intbefonbere  mit  SRuftf,  9Red)anif,  Malerei  unb  Slltert^ümern  unb  fam  fd)on  alt  21  ja^ 
riger  Jüngling  in  großen  Stuf  butd)  bie  (Sntbedung  ber  lt)mpl)atifd)en  ©cfäfe,  bie  er  in  einet  ( 
befonbern  @^rift  (1 655)  bel)anbelte,  welche  in  SRangeft  „Bihliotheca  anatomica"  enthalt«  } 
ift.  Dod)  gerietl)  er  über  bie  Sl)re  biefer  Sntbedung  mit  Sl)om.  S3art^olin  in  einen  $ef» , 
ligen  Streit.  9ta$bem  er  von  einer  Steife  nad)  Jpollanb  gurüdgete^rt,  trat  er  ju  Upfala  aV 
Beßrer  ber  Sotanif  auf,  legte  einen  botanifc^en  ©arten  an  unb  Würbe  Ijernad)  9)rofeflbr  ber 
Knatomie  unb  Surator  ber  Univerfttat.  Sr  unternahm  ein  grojj et  Herbarium  mit  ^oUfc^nU' 
ten;  ber  weite  S^etl  erfc^ien  170J  unter  bem  Sitel  „Campi  Elysii".  SBei  ber  grofen  Seuerf« 
brunft  ju  Upfala  1702  würben  inbeffen  bie  ©totfe  ju  beiben  Steilen  jerfiort.  Daffelbe  6^üf*- 
fal  traf  ben  vierten  Xl>eil  feinet  berühmten  SBerft  „Alland  cller  Manhcim,  Atlantic»  sit« 
Manlrcim,  vera  Japheti  postcrorum  sedes  et  palria"  (Sab.  1—5,  Upfala  1675 — 98).  3«  btt* 
fem  fc&wcbifä  unb  lateinifd)  abgefaßten  SBerfe,  ber  gruAt  großer  ©ele^rfamfeit,  antiquarifa*- 
unb  ^ifiorif^er  93elefen^eit,  voll  genialer,  aber  nud)  lächerlicher  ^ppot^efen  unb  fc^wärmeik 


Xubetta*  9tabel$eta  171 

aterlanb*ftnne*,  behauptet  ber  SJerfafftr,  baf  ^lato'*  Atlantik  fein  anbere*  2anb  a(« 
en  fei,  unb  bafi  tytt  bie  ©oneriere  imb  ffultur  ber  alteften  SBolfer  tyren  Urfprung  Ijat- 
rigen*  mar  91.  aud)  einer  ber  bebeutenbften  2Jted)anifer  ©djweben*  unb  erwarb  fid)  um 
cfconerung  aonUpfala  grof e  83erbienf!e.  Gr  flatb  17U2.  —  ©ein©ol)n,  rrott  ton  St., 
»0,  folgte  tf)m  al*  9)rofef[or  on  ber  Unwerfttät  unbfceforgte  anfang*  bie  „Campi  Elysii", 
x  feine  ttaturf)if!orifd)en  ©tubien,  wo»on  feine  „936gel  be*  Korben''  einen  trefflichen 
geben,  auf,  um  fid)  ganj  feiner  „Lapponia  illustrata"  unb  bem  beabjtc^tigten  „Lexican 
licum",  bat  aber  niemal*  erföien,  &u  wtbmen.  ©an  j  in  bie  Schwärmereien  feine*  83a« 
jefcenb,  behauptete  er,  tag  Sapljet  unb  feine  ©oljne  juerfl  ©djweben  be&olfcrt  Ratten 
i  bie  Sappen  befien  Stacbtommlinge  wären.  91.  mürbe  1719  in  ben  %belfianb  erhoben, 
lvd)\ata  unb  flarb  1 740. 

»elbacfc  (Slnbr. ©ottlob),  ein  befannte*3$eolog,  geb.  1792  juJTopcn^agen,  erhielt  feine 
Ibung  auf  einer  baftgen  9tealfd)ule  unb  feit  1805  auf  bem  ©tjmnaftum.  3m  3-1810 
}u  ber  Untaerfttät  über  unb  fiubirte  anfangt  f)auptfäd)(id)  ^ilologic,  wenbetc  fid)  aber 
immer  mefyr  ber  Geologie  unb  in  if>r  einer  ftrcngfir^lic^en  unb  poftttoen  Stiftung  ju. 
tf  einer  Steife  burd)  3)eutfd&lanb,  bie  @d)Weij,  93elgien  unbgranfreid)  befestigten  tyn, 
:*  ju^ari*  1 823,  bogmengefdii^tlictye  ©tubien.  ©eine  literariföeS^atigfeitbefäränfte 
3a*,  wa*  ifjm  SJebürfnifj  ber  Äirdjc  ftu  fein  fd)ien.  3m  3*  *  825  bearbeitete  er  eine  bän. 
Bing  ber  8lug*burgifd&en  ßonfeffton  unb  iljrer  Slpologie  mit  Einleitung  unb  Slnmerfun« 
im  gab  er  eine  in*  Dänifdje  übertragene &u*watyl  patriflifdjer ©Triften  berau*(„Gl)ri« 
uu*-  og  Steifeff at",  2  S3bev  1826—27).  ©eine  SEenbenj,  „bie  Geologie  in  aüen  fRlty 
unb  bebeutenben  Grfcfceinungen  wiffcnfdjaftlid)  &u  befampfen",  fpridjt  ficfe  aut  in  ber 
imbnug  herausgegebenen  „Styologiff  aJtaaneb*f!rift"  (13  33be.,  1825  —  28).  ©eit 
Dar  er  aud)  tätiger  Mitarbeitet  an  ber  „G&angelifdjen  Äirdjenjeitung".  SMefe  SBtrf- 
fe(te  er  in  ctynlicfyer  SBcife  aud)  fort,  al*  er  1829  einem  Stufe  a(*  Gonftftorialratf)  unb 
atenbent  nad)  ©laucfyau  in  ©adjfen  gefolgt  mar,  fcfylog  ftd)  jebocfy  feit  1853  immer  ent* 
et  an  bie  flrenglutl)erifd)en  ©egner  ber  Union  an.  Slm  beutlicbflen  befunben  bie*  feine 
ifcfcen  unb  polemifd)en  ©Triften,  n>te  „£)ic  ©acramcnt*worte,  t)iftorifd)-frittfd>  bärge* 
Bpj.  1837);  „Reformation,  2utl)crfyum  unb  Union"  (2p*.  1839);  „JjjiftorifcHritiföe 
mg  in  bie  Sug«burgifd)c  (Sonfeffion"  (Dre*b.  1841);  „Über  bie  »ebeutung  be*  Sipo- 
n  ©gmbolum"  (2pj.  1844);  bann  feine  %bf)anbtungen  unb  SReeenfionen  tn  ber  t>on 
b  ©ueriefe  tyerau*gegebenen  „3eitfcfyrift  für  bie  gefammte  lutf).  Geologie  unb  Jtirdje" 
—14,  2pj.  1840—53);  weniger  tritt  biefe  Stiftung  in  feinen  #f»orifd)en  Slrbeiten 
unter  benen  „$ierom)mu*  ©at>onarola  unb  feine  Seit"  ($amb.  1835)  unb  bie  „Gtyrifi- 
iogtap^ie"  (S3b.  1,  2p$.  1850)  bie  bebeutenbflen  fhib.  ©cjio  flatfer  fprec&cn  feine  $re» 
eine  ttyeologifdje  X)enfart  au*,  »on  benen  mefjre  Sammlungen  erfd)ienen  fmb,  wie  „Der 
mit  ber  SBelt  unb  griebe  in  6l)riflo"  (2p&.  1830);  eine  9>ofltUc  „Der  £err  lommt" 
W  2p».  1833-34);  „Siblif^er  SBegtoeifcr"  (2®be.,  2pj.  1840-44);  „Äircben- 
'  (2  83be.,  Erlang.  1845).  ßine  fpatere,  beutW  ^erau«gegebcne  „  Jtir^enpofKHe 
e  (Evangelien"  (2ä^be.,  JTopen^.  1852—54)  ahntet  benfelben  ©eijl.  3«  3.  1845 
er  lebhaften  9Cntf>eil  an  ben  93erf)anbtungen  über  eine  freiere  Jttr$ent>erfaffung  unb 
e  für  biefe,  bo$  fo,  baf  er  bie  t)iflorifc^-re^tlic^e  ©runblage  ber  Airc^e  in  ben  ©qmbo» 
jeber  Sejie^ung  aufregt  erhalten  Riffen  wollte.  Die  beutfe^fatf).  SBirren  bewogen  if)n 
tut  ©ept.  1845  fein  Slmt  nieberjulegen.  Cr  &og  \id)  nae^  Aopen^agen  jurücf,  wo  er 
-48  tyeologiföc  SBorlefungen  an  ber  Untoerjitat  ^ielt,  bann  aber  1848  biefe  Stellung 
»cm  ?>farramte  in  ©lagelfe  üertaufdjte.  3«  öfterer  3eit  beteiligte  er  [\6)  tnelfad)  in 
len  bei  ben  SJeffrebungcn  ju  ©unf!en  einer  freiem,  georbneten  Äird)em>crfaflung.  Va- 
loren: „a:^eologif*e*  SBotum  über  bie  ben  Saptifien  ju  gewabrenbe  gteligio^frei^eit" 
)}  „©taartfir^ent^um  unb  gteligion*fretyeit"  (beutfd)  in  ber „Scttf c^rift  fut lutl). SE^eo- 
1850-52);  „Über  bie  Ctoile^e"  (1851);  „Über  ba«  ^aroc^ialfgflem  unb  bie  Örbina- 
1852);  Über  ben  Segriff  ber  SBolWfir^e"  (1853);  Über  bie  Slemente  ber  Äirc^enfrei- 
1854)  u.  f.  w. 

brt^eim,  ©tabt  unb^auptort  be*  gleichnamigen  Ärei*amt*  (7%  üSR.mit  382006.) 
^pgt^um  Staffau,  am  8tyein,  Bingen  gegenüber,  unfern  be*  $unft*  gelegen,  wo  ber 
i  tu  feinem  JDur^bru*  burd)  ba*  nieberrbeinifdje  ©tbiefergebirge  tritt,  ^at  einen  fünft- 
Binter^afen,  fc^r  lebhafte  ©tromfal)rt,  &ctylt  2500  ß.  unb  tft  befonber*  burd)  ba«  au«- 
nete  ffcobuet  feiner  SBeinberge  (8Rübe*t)eimer)  berühmt,  bie  einen  ber  gewürjigfien  v  -" 


173  3ttt*$att  Sfibifter 

feurigften  Styhtttefne  (i<tyttt$  650  StfiÄfaf)  liefern.  2>ie  bef«n  Sagen  finb  bct  jnf;tc$$'.::r.et 
Berg,  fhomabm&tt  gegen  S^renfett  $in,  unb  bat  Stubet&eimer  ^interljaut,  n>ie  bie  Siebenter- 
rafien  unmittelbar  hinter  bet  Stabt  Reifen.  ©er  8Mbet$eimer  Serg,  bte  (übliche  $bba$ung 
bet  fRieberttalbt,  Ifl  bet  grof  attigfle  aller  SBeinberge  im  Styeingau  unb  enthält  an  400  SRot- 

Si.  ©crabe  ba,  roo  bie  alte  Surg  übet  bem  Singet  2od)  f%ebt,  gebebt  bie  »otguglic^fle 
einfette.  Äucfc  ifl  bie  Umgebung  but$  tyte  Sutgtuinen,  Ubettefie  tom.  Sautt>erfe  unb 
$errlid>e  f&ernftd&ten  berühmt.  JDi^t  bei  SR.  liegt  bie  grofe  Steinmaffe  bet  Slicberburg,  fdlfc^ 
U$  aud)  Sromferburg  genannt,  n>al)rfc&einlic$  im  12.  3atyt$.  erbaut,  je|t  Stgentyum  bei 
(Stafen  t>on  Sngelbeim.  SU  in«  14.3a$r$.  »ar  biefetbe  ^duftg  «ufentbalttort  bet  ßrgbiföofe 
t>on  SRaing,  bie  fpater  ba«  neuere  Ctyrenfelt  fcorgogen.  Dann  begogen  ftc  bie  Stifter  »on  SI4- 
betbetra,  ein  friegeriföet,  unruhige«  ®efc$lec$t,  in  «ielfac^em  Streite  mit  bem  ßrgfKfte  liegenb. 
Unter  ben  fieben  Stammen  tiefer  Slitter  n>aten  bie  berufjmtejien  bie  Sromfer  ober  Srumfer, 
beten  Stamm^aut,  bie  eigentliche  Sromferburg,  noefc  n>o$l  erhalten  nafye  bet  Sttebcrburg  fle$t 
unb  gu  ffiirtyfäafttgebauben  eingerichtet  ifl  «n  bie  Weberburg  jioft  bte  Dbetbutg  obet 
Soofenburg,  nad)  bem  Äut  flerben  bet  „Süc&fe  t>on  Stubet^eim"  (1474)  ben  ©rafen  von 
Soo«,  jefct  bem  ©rafen  t>on  Styonborn  gehörig.  9uf  bet  ©renge  bet  Stebenpflangungen  ergebt 
{?$  720  %.  übet  bem  Styein  au«  bunfelm  Suc$entt>albe  bet  auf  Säulen  ru^enbe  Stempel  mit 
$errlid&er  Äutftttyt  auf  ben  gangen  Styeingau;  »eiteren  gegen  Ernannt  Raufen,  am  SBeftab* 
fyange  bet  SBalbet  bte  fogenannte  Stoffel,  eine  fünftlicfce  Stuine,  840  %.  übet  bem  Strome,  mit 
no$  fernerer  Äutfic^t,  unb  V«@t.  norboftltd^  ba&on  bat  etyemalt  gräflich  Dftein'föe,  fett  mit 
bem  gangen  SRiebertoalb  bem  Stafen  SBalbbott-Saffentjeim  gehörige  fiattlid&e  3*gbfc&lof . 

Stubbart  (Sflnag  t>on),  bait.  Staatsmann,  geb.  ll.SRarg  1790  gu  SBeifmain  in  Ober» 
ftanlen,  »o  fein  Sätet  bamalt  ?)oligeicommiffat  tt>at,  fiubttte  in  Äanbt^ut  bie  Steckte,  folgte 
1811  bem  Stufe  bet  ©toffyetgogt  gerbinanb  oon  SButgbutg  an  bie  bortige  Untoetfttat  für  ©e» 
föictye,  ©efefcgebung  unb  S8l!ettec$t  unb  ttmtbe  gugteiety  SRitglteb  bet  SptudjcoUcgiumt  bet 
Surijienfacultat.  Stadlern  SBüt jbutg  üon  Seiten  Saiernt  übernommen  tootben  unb  SR.  bur$ 
feine  ,,©cföic$te  bet  Eanbflanbe  in  Saiern"  (2  Sbe.,  £etbelb.  181 65  2.  «uff.,  2Ründ).  1819) 
bie  Äufmerffamleit  bet  Stegierung  erregt,  tourbe  et  alt  Statt)  bet  ©eneralfitcalatt  gu9Run$en 
angejlellt.  3mei  Saljre  fpätet  toatb  et  2Rinifleriatrat$  im  Departement  bet  gtnangen,  ÜRitglieb 
bet  Stfabcmie  bet  2Biffenfd)aften,  1823  5Ditectot  bet  Sinangfammet  bei  ber  Stegietung  fai 
Satrcutl)  unb  182G  in  gleitet  Stgenfc^aft  nad)  Stegentburg  öerfe^t.  3n  btefet  3ett  ^oOenbeft 
et  fein  SSett  „Übet  ben  3ufianb  Saictnt/;  (3  Sbe.,  (Etlang.  1826-27).  Seit  1825  ton  ben 
Stäbten  in  granfen  toieber^olt  gum  Sbgeotbneten  in  bie  Stänbewfammlung  gekod^le,  geigte 
et  eine  rnc^t  glängenbe  alt  tief  einbtingenbe  Setebtfamfeit.  Dbtool  fonfl  burc^aut  Sln^änget 
bet  Stegietungtfpflemt,  b'e^attte  et  boc^  fottttctytenb  in  bet  Opposition  gegen  ben  (Stafen 
Sltmantpetg.  3n  bet  Stdnbettetfammtung  t>on  1831  ttat  et  bem  bamalt  lebenbig  geworbenen 
frctftnnigen  ©etfie  entfe^teben  gegenübet.  3m  3- 1832  perfonlid)  geabelt,  ging  et  alt  ©eneral- 
commiffat  unb  Stegtetungtptdftbent  naef)  ^affau,  too  et  ft^  1)o1)t  ^Ic^tung  erwarb.  %lt  1836 
©raf  SltmanSperg  (f.  b.)  aut  ©rtec^enlanb  abberufen  marb,  erfolgte  bte  Srnennung  St.*t  gum 
batr.Staattratl)  fomie  gum  SDtintfler  bU  3nnern  unb  Sonfeilprdftbenten  bet  JTonigt  üon  (Brie» 
c^enlanb.  Doc^  tiefet  Stellung  ntc^t  gemadtfen,  t>ern)i(fe(te  et  (Td)  balb  in  fo  t>tele  Unanne^m- 
ltd)Feitcn,  baß  et  nad)  einem  3al)te  feine  (Entlaffung  na^m.  Um  feine  ©cfunbtjett  l)erju|leaen, 
machte  er  eine  Steife  nad)  bem  Drient,  flarb  aber  auf  ber  Stucfreife  gu  SEriefl  1 1. 9Rat  1838. 
9tübtget  (©raf  gebor  SIBafft(jemitfd)),  ruff.  ©eneral,  würbe  aut  einer  furlanb.  gamitfc 
um  1780  geboten  unb  ttat  frubgeitig  in  ruff.  SRilitatbienjl,  wo  et  bte  untern  Stufen  bit 
gum  Dberflen  rafc^  burc^lief.  Sit  Sommanbeur  btt  grobnoet  $ufatentegimentt  gei$nett 
et  (Td)  1812  namentlich  in  bet  S$la$t  t?on  ^olocf  burd)  J^elbenmut^  aut,  toutbe  fd^met  t>er- 
kounbet  unb  flieg  gum  Generalmajor.  3"  ben  gfelbgugen  t>on  1813  unb  1814  befehligte  er  bie 
erße  Srigabe  ber  erflen  $ufarenbtoijton  unb  na^m  faft  an  allen  ©efed)ten  bet  SBittgen« 
flein'fc^tn  Sorpt  in  Dcutfc^lanb  unb  granfreid^  Zi)t\L  Die  SWuf t,  bie  if)m  ber  lange  triebe 
gewahrte,  benuftte  er  gum  Stubium  ber  Xriegtfunf!,  erhielt  im  San.  1826  ben  Slang  alt  ©e- 
nerallieutenant  unb  mürbe  1828  mit  ber  t>on  il)m  befehligten  britten  ^ufarenbtöifton  gut  2$eU- 
na^me  an  bem  Xüttenftiege  berufen.  Den  Sortrab  bet  Stubfen>itfd)'fcf)en  Sorpt  btlbenb,  be- 
wegte er  fid)  rafd)  tion  ber  Donau  bit  Jtjufienbfd^i,  meiere  geflung  er  24. 3unt  einnahm,  be- 
fianb  altbann  ein  l)i|iget  ©efec^t  bei  Senibafar  unb  befe^te  Jtotlubfc^i.  9tacftbem  bte  ^aupt»- 
armee  cor  Scftumla  angefommen,  mürbe  9t.  mit  feiner  Sattaterie  unb  ber  3nfanteriebit)ifTon 
bet  ©eneralt  3tt)anom  beauftragt,  eine  ©toetfton  im  Stüclen  bet  turfifc^en  Örmee  gu  unter« 


Stttbolf  I.  (beutfttr  itaifer)  173 

n.  Sr  bemächtigte  fö  Cift-Ctambuli,  fölug  15.  Äug.  ein  tut!.  Gotyt  bei  itjotefö, 
)  aber  gtei$  barauf  *on  überlegenen  Ätaften  angegriffen  unb  mit  bebeutenbem  Setlufi 
tadjug  gelungen.  Ali  fidj  bie  ruft.  £auptmadjt  mietet  übet  bie  ®onau  jog,  blieb  91. 
inet  Abteilung  in  93afarbf$if  jurücf,  um  bie  Sommunication  mit  bet  Sefaftung  von 
i  ju  untettyalten,  unb  rnatb  im  gtü^af)t  1829  mit  bem  intetimifiifd&en  Commanbo  bei 
toi  Snfanteriecorp*  bettaut,  toeldfei  auf  htm  SRatfö  übet  ben  ©altan  bie  rechte  Colonne 
.  9t.  fölug  18. 3 uli  ein  tutf.  3)eta$ement  bei  Äjuprifoi,  bemächtigte  ft$  bet  Übergänge 
en  Äamtfd)tf,  eroberte  Sutgai  unb  3ambo(  unb  trug  jum  ©iege  bei  ©elimno  12.  Äug. 
tfifh  bei.  9to$  toityigete  SDienfle  (eifiete  et  im  poln.  $elbjuge  *on  1831.  9ta$bem  et 
fjobolien  eingefallenen  2)metnicfi  bu«$  geföidte  SRanoeuvtei  übet  bie  oftt.  (Stenge  ge- 
V  tuefte  et  in  bai  JtonigteidSi  $olen  ein,  braute  19.  Sunt  ben  ©enetalen  Zutno  unb  3an- 
bei  £ifob?fi  eine  Stiebetlage  bei,  ging  7.  Äug.  bei  Sofefo»  übet  bie  3Bei$fet,  vetnic&tete 
et  9tetye  blutiget  ®efed)te  bie  fiotpi  von  JRo^cfi  unb  Jtamtnfli  unb  )og  27.  ©epf.  in 
u  ein.  Seine  erfolgreichen  Operationen  toutben  but$  bie  (Ernennung  jum  ©eneral  bet 
tat  unb  Ctyef  bei  btitten  Snfantetiecotpl  belohnt.  3nt  3. 1835  commanbitte  et  bai 
läget  in  äalifö  unb  befe|te  1846  jum  feiten  mal  Ärafau.  3m  Dct.  1847  et^ob  i$n 
919 otaui  in  ben  ötafenftonb.  3»  bem  ungat.  Selbjuge  von  1 849  erföien  et  nod&- 
utf  bem  Jtriegtföauptat.  (Et  na$m  an  ben  Aampfen  bei  SBaijen  unb  JDebtecjin  Zfytii, 
\Xt  bann  (Sotgei  auf  bem  SBege  na$  Ätab  unb  fölof  mit  tym  13.  Äug.  bie  berühmte 
ilation  von  Silagoi.  SRit  ben  tyoc^fhn  Dtben  bet  beiben  Äaiferreic^e  gefcftmücft,  fe^tte 
$  9>olen  jurücf,  legte  jebocfc  im  ©ept.  1850  toegen  feine«  votgetueften  Älter«  bai  Com- 
>  bet  btitten  Corp«  niebet  unb  »utbejum  SRitgliebe  bei  tuff.  9M($«rat$i  ernannt.  St 
ftbem  in  f)etetibutg,  n>atb  aber  im  SKatj  1854  na$  SBatföau  beorbett,  um  t>ict  einü- 
ben ffutflen  $aiten>itfc$  ati  (Bouvetneut  }u  vertreten. 

ibolf  L,  beutföet  Jtaifet,  1273—91,  bet  Otunbet  bei  ojlt.  Staat«,  geb.  1. SRai  1218, 
rt  altefie  ©o$n  Älbtw&t'i  IVV  ©tafen  von  ^abibutg  unb  Eanbgtafen  vomClfaj*.  ©c^on 
tamtfte  et  untet  Jtaifet  griebric^  IL  in  Statten  >  1255  fölof  et  fic^>  bem  Ateutfuge  an, 
*  bet  Jtonig  Dttofat  von  Boomen  gegen  bie  $eibniföen  ^teufen  unternahm.  9tac$  bem 
länei  83ateti  1240  übernahm  et  beflen  Sefi|ungen  unb  »ufte  biefelben  in  ben  miebet- 
Se^ben,  toel^e  et  mit  einem  Keinen,  au^  (tiegitufiigen  Abenteurern  )ufammengefe|ten 
gegen  feine  Dtydme,  ben  ©tafen  t>on  ^abibutg-Sautetnbutg  unb  ben  Grafen  Jtybutg, 
|  fft^rte,  fotoie  burc^  feine  SSetmatyhtng  mit  (Betttube,  bet  Softer  S3utc^atb'i,  ©rafen 
omburg  ober  «^ombetg,  in  bet  C^»eij  nacb  unb  na$  fo  5«  erweitern,  baf  et  jut  Seit  fei- 
AMDbtung  )um  Äaifer  auf  et  feinem  Ctammgute  «^abibutg  im  Äargau  bie  ©raffd^aften 
:g,  Saben  unb  Äenjburg  unb  bie  2anbgtaff^aft  im  Slfaf  befaf .  S)et  Stuf  feinet  rittet- 
Zapfetfeit  unb  ©etec^tigfeitiliebe  ben>og  1257  guetfl  ttti,  6^n>9}  unb  ttnterroalben,  it>n 
54irm|ettn  i^tei  ©ebiet«,  fpatet  bie  Sttaibutget  unb  1264  bie  Süridjer,  i^n  ju  intern 
uiptmann  ju  mahlen,  eine  Setbinbung,  n>et$e  i^n  mit  bem  S3ifc^ofe  *on  Sttaibutg  unb 
F  ton  9tegenibetg  in  blutige  gelben  öemicfelte,  aui  benen  et  jebod^  fiegtd^  hervorging. 
mit  bem  Äbte  von  6t.»©aOen  geriet^  et  in  {folge  einei  Be^nfheiti  in  Jttieg,  machte  jeboc^ 
db  Stieben  mit  i^m,  um  mit  feinet  <$ulfe  bie  ©tabt  Safel  unb  beten  ©ifc^of,  meiere  bie 
p$ane  pattieifc^e  Partei  bet  Stetnttaget  vertrieben  Ratten,  )u  betttegen.  (Et  $atte  nac^ 
f  einei  bteif artigen  SBajftnffillfianbei  1273  ben  ätieg  gegen  Safel  erneuert  unb  bela- 
de ©tabt,  att  tym  bet  Sutggtaf  gtiebrid)  von  Nürnberg  mitten  in  bet  Stacht  bie  9lad^- 
«n  feinet  30.  ©ept.  ju  gtanffutt  erfolgten  Snoä^lung  |um  beutfe^en  Jtonig  überbrachte. 
u^  untettvarf  fic^  bie  ©tabt  S3afel  unb  na^m  bie  Vertriebenen  hiebet  auf  >  9t.  abet  sog 
tatyxi,  »o  et  28.  Dct.  bie  Jttonung  empfing.  Um  junad)ft  feinen  ©egnem  Älfon«  von 
ien  unb  Dttofat(f.  b.)  vonSS^men  gegenüber  {t$  eine  feße  Stellung  ju  gtunben,  gewann 
i  $apfi  ©regor  X.  burd)  ein  alle  bereit«  errungenen  Sott^eile  unb  Anmaßungen  bet 
:  befiatigenbei  Concorbat,  fokoie  ben  ^faljgrafen  2ubkoig  unb  ben  ^etjog  Albert  von 
en  butc^  fBet^eita^ung  mit  feinen  Softem,  ^ietauf  jog  et  gegen  Ottefat  unb  J^einric^ 
Man,  bie  Selbe  tro$  kotebet^ottet  Äuffoberungen  tym  bie  ^)ulbigung  )u  verfagen  fort- 
t,  )ut  93ol(fitedung  bet  Äc^t  ini  Selb,  |k9ang  junad^fl  £  einriß  burd^  feinen  pto^lic^en 
arf^i  inSaietn  jur  Unterwerfung  unb  nötigte  burd)  bie  Eroberung pftreid)«  unbSBieni 
Dttofat,  um  grieben  ju  bitten.  3)emfelben  jufolge  muf te  Dttofat  Dfheic^,  ©teietmatf, 
ten  unb  Atain  ^etauigeben  unb  9t.  al«  Aaifer  anerfennen  unb  mürbe  bagegen  1276  bet 
aiflebtgt  unb  mit  93o^mcn  unb  SRa^ten  belehnt.   Äbet  Dttofat  brad)  fd^on  1277  ben 


174  Slubolf  lt.  (beutfd&er  itolfcr) 

grieben,  verlor  \tbod)  in  ber  Sdtfaty  auf  bem  SRarcfyfelbe  1 278  ba«  Beben.  SBon  bm  Sänbmt 
be«  SM^menf onig«  fleUte  9t.  beffen  Sohlte  SBenjel  jwar  SBitymen  unb  ÜRctyren  jurücF,  na^m 
iber  nun  Dffreid),  ©teiermarf  unb  Jtrain  mit  SBewilligung  ber  Jturfürjlen  für  fein  eigene« 
$aut  in  SBefa  unb  belehnte  bannt  \.  Sunt  1283  feinen  Sofyn  3llbred)t.    Kärnten  erhielt  für 
feine  gelet fieten  JDienfte  ber  @raf  9Reinf)arb  Pon  Sirol.  Sluf  leichtere  SBeife  mürbe  91.  *on  fei- 
nem ©egner,  bem  ©egenfaifer  8Ufon«X.  (f.b.)  t>on  öajlilien,  befreit,  inbem  ber  $apfi,  banfbat 
für  be«  Äaifer«  gügfamteit,  SUfon«  burd)  SJebroljung  mit  bem  Sann  jwang,  ber  beutfdjen 
Ätone  ju  entfagen.   93on  nun  an  richtete  SR.  fein  ganje«  Semüfyen  barauf,  bie  in  ber  3cit  be4 
fogenannten  Sntetregnum«  (f.  b.)  unb  ber  beiben  Scfyeinfaifer  Slfon«  unb  9lid)arb  &on  Gern- 
Wallte  (f.  b.)  zerrütteten  Angelegenheiten  5Deutfd)lanb«  ju  orbnen  unb  burd)  3urütfnaf)me  ber 
©üter  unb  ©ered)tfame  be«  SReid)«  cinerfeit«  bie  faiferl.  SKacfyt  wieber  $u  flärfen,  anbererfetd 
burd)  «^crflellung  be«  ganbfrieben«  bie  ©efefclofigfeit,  burd)  bie  £anbcl,  ©ewerbfleif  unb  ba« 
gortfefcreifen  ber  fittlic&en  unb  geifligen  JBilbung  fo  fet>r  gehemmt  würben,  ju  befeitigen.  8t 
machte  bemnad)  Schwaben  wieber  jum  unmittelbaren  JReid)«lanb,  beffen  #err  er  fetbfl  würbe; 
Perorbnete  fünf  mal,  jufRürnberg,  9Rain$,  SBürjburg,  ßrfurt  unb  Speier,  2anbfrieben«gebofe, 
lief  allein  in  Springen  06  9taubfd)loffer  jerjloren  unb  reifte  felbff  im  Steige  untrer,  um  per- 
fonlid)  bie  Streitigfeiten  ber  Surften  unb  bc«  äJöltc«  ju  fd)lid)tcn,  fobaf  man  ifjn  ba«  lebenbtge 
©efefc  nannte.   ©en  Aurfürfien  {teerte  er  tf>re  SRecbte,  unternahm  aud)  nietyt«  SBicfytige«  oljrn 
beren  äuftimmung,  bie  er  ftd)  mittel«  ber  23ittebriefe,  welche  nadjljer  bon  feinen  SRacfyfolgeni 
beibehalten  mürben,  erteilen  ließ,  unb  Perorbnete,  baf  bie  SinwiUigung  ber  JTurfürfJen  aud)  ba 
erfoberlid)  fein  folle,  wo  bie  ber  anbern  Stäube  nicf)t  not()ig  fei.  Über  biefe  gürforge,  bie  er  bat 
innern  Angelegenheiten  Dcutfdjlanb«  juwenbete,  bergafj  jebod)  $t.  nid)t,  bie  JRedjtc  be«  0tet$l    : 
aud)  nad)  auf  en  ju  wahren.  35en  ©rafen  pon  Satten,  ber  niedre  beutfdje  JReid)«lel)en  in  bei    ■ 
Sdjjweij  fid)  jugecignet,  jwang  er  mit  ben  SBaffen  jur  JRütfgabe  berfelben;  ben  ©rafen  Dtto    i 
pon  #od&burgunb,  ber  fid)  in  8lu«fld)t  auf  bie  #ülfe  granfreidfc«  ber  2efyn«pflid)t  gegen  ba$    ■ 
5Deutfd)e  SRcid)  entstehen  wollte,  nötigte  er  jur  Unterwerfung;  bie  Unruhen  in  SSoljmen,  tot 
ber  SRarfgraf  Dtto  t>on  93ranbenburg  feinen  SRünbet,  ben  JTonig  SBenjcI,  gefangen  fytlt  unb    ] 
fid)  ber  ^)errfd)aft  bemächtigen  wollte,  enbigte  er  mit  ^Befreiung  be«  bol)m:  JTönig«  unb  SJet*    ! 
mäl)(ung  beffelbcn  mit  feiner  Zoster.    Sein  ^)lan  jebod),  nad)  bem  Xobe  SBenief«  SBo^men    ! 
al6  erlebigte«  9teic^«lel)n  einzugießen  unb  Ungarn  mit  bem  Steige  ju  Pereinigen,  gelang  i^m    • 
ebenfo  wenig  al«  bie  Erfüllung  feine«  2iebling«rounf$e«,  feinen  @ol)n  Albred)t  jum  rom.  AS* 
nig  erwählt  ju  feßen.   Slocß  in  feinem  04.  %  t>erl)eiratf)ete  er  fic^  mit  einer  14jaf)rigen  fMh 
jeffin  &on  SDurgunb.  Gr  flarb  auf  einer  SReifc  na(ß  ©peier  ju  ®ermer«ljeim  30.@ept.  1291  unb 
würbe  ju  ©peter  begraben.  Unermübet  tßatig,  einfach  in  Sitte  unb  8eben«weife,  ßerabtaffenb 
unb  gütig  gegen  Sebermann,  grof mütßig  unb  gered)t,  ein  9Wufler  Pon  Sapferf eit,  würbe  er  bec 
©rünber  be«  öflr.  &aatt  unb  erwarb  fid)  juglcid)  ba^  SScrbienfl,  bureß  SBieberfyerft cllung  eine! 
frtcblid)fu  unb  gefeglicßen  Suftanbe«  ein  neue«  politifd)e«  unb  getftige«  Seben  in  £>cutfd)(anb 
ju  begrünben.    Köblic^  war  aueß  feine  3lbftd)t,  ben  ©ebrauc^  ber  beutfdjen  ©prad)c  in  Su«fec* 
tigung  ber  Urfunben  einzuführen,  wot>on  bie  Sanbfrieben«fa^ung  Pon  1281  al«  erfie  ^>robe  an- 
jufeljen  ifl.  3l)m  folgte  Slbolf  Pon  5Raffau  (f.  b.).  23gl.  »ic^nowffp,  ^©efeßic^te  Ä«ifer  JR.'«  I. 
unb  feiner  Stynen"  (siBien  1830);  Cc^on^ut^  „®cfd)i*tc  Sfluboir«  »on  £ab«burg"  (2  Sbc, 
Äpj.  1843—44). 

SÄubolf  II.,  beutfeßer  Äaifer,  1570— 1012,  ber  ©oßn  iTaifer  gRapimilian1«  H.,gcb.l558, 
am  fpan.  ^)ofe  t>on  bcnScfuiten  erlogen,  beftieg,  naeßbem  er  febon  früher,  1572,  bie  ungar.  unb 
1575  bie  bo^m.  Ärone  ncbjl  bem  Sitcl  eine«  rom.  Aonig«  erhalten  batte,  nad)  feine«  Sateri 
Sobc  12.  Oct.  1570  ben  Äaifertfyron.  ^ierburc^  in  ben  33efi|>  ber  jai)lreid)cn  ßanber  be«  ofh.  m 
«f)aufe«  gelangt,  trat  er  anfangt  nid)t,  wie  e«  jeitljer  gewoßntieb  gewefen,  bie  Verwaltung  ein- 
zelner berfelben  an  feine  Srübcr  ab,  fonbern  entfd)äbigte  fie  mit  Apanagen.  ?urd)tfam  unb 
unentfc^loffen,  babei  ber  3ll^pmie  unb  Slflrologie,  feinen  2iebling«befc^äftigungen;  fowie  bn 
2iebl)aberei  für  fd)6ne  ^Jferbe  mit  fafl  au«fc^lief enber  Steigung  ergeben,  f ümmerte  er  pc^  wenig 
um  9lcgierung«gefd)afte,  Wollte  aber  auc^  eine  6inmifd)iing  3lnberer  in  biefelben  titelt  leiben. 
Die  3<fuitcn,  welche  unter  feine«  SSater«  SRcgierung  Surürf^attung  Ratten  beobachten  muffen, 
gewannen,  uorjüglid)  »on  feinem  SJruber  6rnfl  unterflüft,  wieber  freien  Spielraum.  6«  würbe 
ber  protefl.  ©otte«bienfl  in  8Bien  unb  anbern  er^erjogl.  Std'bten  abgefdjafft,  bie  proteff.Sc^u* 
len  gcfd)loffen,  bie  freie  SRcligion«übung,  flreng  nad)  bem  S5ud)ftaben  ber  9lffeeuration«acft; 
nur  auf  ben  2lbel#unb  beffen  Untertanen  befebränft,  biete  protefl.  ^rebiger  aui  bem  2anbe  öe^ 
Wiefen  unb  alle  hinter  bei  ben  fianbe«flellen  allmältg  wieber  in  faty.  ^anbe  gegeben.  Wuti)  ha 


XiitolftouSiuS  175 

n  SBeufre  neigte  jty  91.  auf  bie  Seite  ber  Jtat$o(ifen.  Durd)  feine  ftimvirfung  warb 
fdjof  ©ebtyarb  von  Jtoln,  ber  gum  9>reteftanti*mu*  übergetreten,  1584  vertrieben  unb 
5teüc  ber  bair.  |)ring  (Srnfl  eingefeit.  ßbenfo  lief  er  e*  gern  gefdje^en,  baf  bei  einem 
et  fatty.  unb  protefi.  Domherren  1592  ber  gum  Sifdjof  erwarte  proteft.  ^Pring  3*' 
>rg  von  JBranbenburg  bem  fat$.  ^ringen  Äarl  von  Sotfyringen  meidjen  mufjte,  unb 
Ott.  ^ergog  SRapmÜian  1607  bie  3teid)*ftabt  Donauwörth,  beren  protefi.  Cimvotyter 
>ortigen  51btc  in  Streit  geraten  waren,  eroberte,  tfe  gu  einer  bair.  Sanbfiabt  umwan- 
dt ben  fatt).  Glauben  aufbrang.  ©iefe*  ©erfahren  gegen  eine  proteft.  8leid)*fiabt, 
SBiberjianb,  ben  bie  faty.  ©tänbc  auf  bem  Staffage  gu  SRegen*burg  1608  ben  pro- 
bet ber  gefoberten  (Erneuerung  be*  SReligionöfrieben*  entgegenfe|ten,  bewog  bie  le|- 
unter  Anführung  M  Jturfürfien  griebric^  IV.  t>on  ber  $fa(g  gu  einem  Sunbe,  bei 
,SRat  1608,  gu  vereinigen,  meiern  bie  faty.  Surften  balb  barauf,  10.  3uli  1609, 
n  Jgfcrgoge  ÜRatfmilian  t>on  93aiem  ein  anbere*  SSünbnif  „gur  Hufrec&tyaltung  ber 
[igion  unb  93erfajfung  be$  SReid)«"  unter  bem  9lamen  2iga  (f.  b.)  entgegenfetten. 
gannen  bie  SBerbünbeten  bie  geinbfeligfetten  gegeneinanber,  M  burefy  bie  Grmorbung 
gt  $t'\r\T\d)  IV.  von  granlreid),  ber  fic%  ber  Union  ber^rotefianten  angeföloffen  tjatte, 
Eob  griebrtd)^  IV.,  ber  ©tele  bet  protefi.  SSunbe«,  ein  SBeitergreifen  be*  Ärieg*  ver- 
wrbe.  Übel  fianben  bie  Angelegenheiten  9t.'6  au$  in  Ungarn.  91.  tyatte  b*t  borttge 
,b  feinem  Dljeim,  bem  ßrgtyergog  von  Steiermark  abgetreten,  ber  eine  groß e  Angafyf 
er  au«  allen  336lfern,  namentlich  aud)  bie  U«!oten,  au9  turt.  ©«biete  vertriebene  ffityri- 
ta^m.  9tauberifd)c  Streif  iiige  biefer  Sorben  in  bie  Surlei  veranlagen  einen  Ärieg  mit 
tan  SWurab  III.,  ber,  unglucflidj  geführt,  gu  ben  9?eligion*bebrü<fungen  nod)  Drang» 
Art  über  bai  Sanb  Raufte  unb  im  SBerein  mit  ber  ©rfolgloftgfeit  aller  klagen  unb 
:ben  bei  bem  unbefümmerten  Äaifer  bie  Ungarn  gur  Empörung  trieb.  ©d)on  Ijatte 
tyt  Anführer,  Siebenbürgen  unb  Dberungarn  erobert,  ftfcon  bebrotyte  er  bie  oftr.  ^ro- 
ll« be*  Äaifer*  altefier  SBruber,  ÜRattl)ia*  (f.  b.),  von  feinen  Srübern  bevollmächtigt, 
en  erft  mit  ben  Ungarn  gu  SBien  23.3uni  1606,  bann  1 1.  9lov.  mit  bem  Sultan  %$- 
ifdjlofienen  grieben  bie  9tuf>e  wiebcrfjerfiellte.  Sei  ber  fortbauemben  !Regierung*un- 
t  be*  Jtaifer«  benufcte  2Rattf>ta«  feine  Ernennung  gum  Raupte  be*  oftr.  $aufe«,  um 
auf,  29. 3wni  1 608,  mit  £ülfe  ber  9>roteftanten  feinen  »ruber  gur  Abtretung  von 
Dflreid)  ob  unb  unter  ber  6n$  unb  be*  -Königreich«  Ungarn  gu  nötigen.  9Lwf)  bie 
r  (f.  b.)  unb  böf)m.  ^roteftanten  erhoben  fic^  wegen  ber  wieberfyolten  Verlegungen 
tyetten,  ergwangen  11.  3uii  1609  vom  Äaifer  ben  2Jtafeftat*brief,  ber  tynen  freie  Sie- 
ung  guftc^erte,  unb  riefen  cnblitf),  a(*  ber  Srg^ergog  Seopolb  mit  einem  |)eere  in  93o$- 
lien,  ben  Aönig  9Jtattf)ia6  gu^)ülfe,  ber  ben  Xaifer  nötigte,  it)m  auc^S6^men,©<^le* 
1611  bie  Saufttf  abzutreten.  @o  aller  feiner  ßrblänber  beraubt,  mußte  St.  bie  Unter- 
Der  Jturfürflen  anfpred^en  unb,  at6  biefe  tyn  nur  mit  leeren  93ertroftungen  ^in^ielten, 
«m  ©enuffe  einiger  «£>errfdjaften  unb  einem  jäf)r(ic^en  Sintomnien  von  300000  (Slbn. 
l  «u6  (Sram  über  fein  Unglud  ftarb  er,  unverheiratet,  20.  3an.  1612.  3^m  folgte 
ber  5Watt()iaö.  Sgl.  £urg,  „Sefc^ic^te  Djlreid)6  unter  Aaifer  SR/'  (Sing  1821). 
>lf  t>on@m$  oberfio^enemd  (im  i^ätifcfyen  9ft)emrt)al  in  ber  Sc^meig),  SKenftmann 
en  von  fDlontfort,  n>ar  einer  ber  nam^afteften  beutfe^en  Spifer  be*  1 3. 3af)rl).,  ein  fefyr 
r,  {a  gelehrter,  ber  frang.  unb  ber  lat.  Spraye  (unbiger  unb  in  ben  SBerfen  ber  gleuf)' 
»eutf^eu  Dieter  ungemein  betvanberter  SWann,  ber  bei  offenem  5Berftanbc  unb  map- 
erifd)en  ©aben  fic^  an  ben  großen  SWuftem  feiner  3«t,  namentlich  aber  an  ©oltfrieb 
ttburg  gefault  unb  fo  eine  ^6d)jt  getranbte  Sertigfeit  btt  tlu^brucfd  erreicht  l)attt, 
)u  einer  außerorbentlic^en  grucfytbarfeit  befähigte,  jeboc^  nic^t  gu  eitler  Übergebung 
mbern  er  vielmehr  ben  großem. SReiftern  pc^  ftet«  mit  neiblofer  SJeföeibenljett  unter- 
eeine  frityeften  SBerfe,  ©ebidjite  weltlichen  3nl)alt«,  finb  verloren,  fowic  aui)  bie  2e» 
hiftac^iud"  unb  ba«  „Surf)  von  SErofa".  Unter  ben  erhaltenen  ijl  bat  dltefte  unb  gu- 
t  »orgüglic^fte  „35er  gute  ©erwarb",  eine  grgal)lung,  welche  berfclbftgufriebenenSBcrf- 
;  bie  anfprurf)dlo«  tätige  unb  barum  gottgefällige  £ergen$güte  gegenuberftellt  (^erau6- 
Von  ^)aupt,  2pg.  1840).  ©arauf  folgt,  gebietet  gwifc^en  1220  unb  1223,  „SBarlaam 
ap^atx/  (f.b.),  at*  ©egenfa(  unb  gleic^fam  ati  SBergutung  ber  vom  Siebter  felbft  fefct 
fttt  SBeltliAfeit  verworfenen  3ugenb»erfe  (l)erau«geg.  von  Jtopfe,  SRegen«b.  1818; 
iffer,  2pg.  1843).  3m  „2ßil^elm  von  Drlen6"  (vor  1241),  »cl^er  bie@ef*id)tc  eine« 
von  SSrabant  unb  Styn^errn  ©ottfrieb'«  von  93ouillon  erg^lt,  ber  in  Sumie;  unb 


176  Krtolf  **»  G$mbtn 

Jtrieg  bie  Jtonigtteifctet  unb  Im«  Aonigtfyim  ton  Snglonb  gewinnt,  unb  toorin  man  eine  ro- 
manhafte fBetbunfelung  bet  ©eföigte  SBityelm't  bet  Ctobetett  »ermüden  mag,  lenft  9tub4f 
jtt>at  triebet  in  feine  frut>efle  Sa$n  }utu<f,  bo$  bemäntelt  er  ben  romantiföen  Stoff  ni$t  me$r 
ibeaßfHfc&  auffliegenb  tole  bie  Sitten  Dieter,  fonbern  tealiflifö  fcetabffeigenb  in  bie  Krittligen 
fBet^altniffe  bet  täglichen  Sebent.  (£)tefet  ©ebidjt  iftnoc^  ungebtuclt;  eine  abfutjenbe  gereimte 
Umarbeitung  bet  15. SaBtb.  etföien  1491  ju  Sfogtbutg.)  9toc$  entföiebenet  geigt  fi$  Mefe 
Stiftung  in  bem  auf  1083u<$er  unb  tttoa  50000  SJetfe  angelegten,  aber  rieflest  t>om  Sinter 
felbft  unwDenbet  geladenen  „Älejcanbet",  in  meinem  JB.,  unter  Äntoenbung  einer  getoiffen  $ifb> 
eiferen  Jttitif,  tyeilt  auf  SoKflanbigfeit,  tyeilt  auf  ^iftoriföe  ©laubfeutbigfeit  autgel>t,  betraft 
ben  fiutttut  ju  ©tunbe  legt  unb  bie  Ctjal)lung  beffelben  au«  Detfd&iebenen  anbern  Quellen  er» 
ganjt.  (Slut  feefct  8u$et  $aben  ftc^  in  einer  einigen  ^anbfe^rift  ermatten  unb  finb  no<$  unge» 
brueft).  ©emfetben  me^r  fciflotiföen  alt  poetifcfcaj  SJefiteben  gebort  enb(irf)  au$  bie  im  Saf- 
ttage äaifer  Jtontab't  IV.  nad)  Anleitung  ber  SJiSel  unb  ber  „Historia  scholastica"  bet  fytxat 
Gomefiot  jtoiföen  1250  unb  1254  begonnene  unb  bit  auf  ©alomo't  SEob  geführte  „Sefe 
c&tonit",  j>ot  bereu  SBoOenbung  91.  in  Statten  flarb.  ©ie  marb  nad)  9t/t  SEobe  but$  w^w 
f$n>a$e  Überarbeitungen  unb  fjottfefcungen  toetunftaltet  unb  in  biefer  wtberbten  ©effalt  1p> 
autgegeben  bur$  ®.  ©c$u$e  unter  bem  Xitel  „Sie  $ifiorifc$en  SJücfcet  bet  SUten  lefiamentf 
(283be.,£amb.  1779—81).  93gl.93ilmat,  „Sie  jttei  9tecenflonen  unb  bie  $anbfötifta* 
familien  ber  SBeltc&toni!  SR/«  »on  <£mt"  (SRatb.  1839).  £>b  9t.  autf)  Siebet  gebietet  |K*e, 
Riffen  mir  nityj  bie  unter  bem  9tamen  Shtbotf  *  bet  «treibet*  erhaltenen  Sieber  fmb  ben  , 
9tubolf  t>on  <&mt  mit  Unrecht  gugefefcrieben  würben.  3n  feinen  etja^lenben  ©ebbten  aber  |at  | 
er  bem  ©efd&made  feiner  S^tgenoffen  fo  ttoQflanbig  entfptocfcen,  baf  fie  fafl  fammtli$  in  j#  j 
reiben  <&anbf$riften  auf  unt  gefommen  ftnb.  , 

9lttboIf  t>on  Stfctoaben,  ber  ©egenfonig  #«nti#t  IV.,  ein  ©o$n  bt^  ©rafen  Äuono**  | 
9tyeinfelben,  erhielt  1058  bat  erlebigte  4>ttjogt|um  ©c&toaben  erb(i$  *on  ber  Äaifermfcgwl,  • 
ber  SRuttet  bU  noA  unmunbigen  4)emtic$  IV.,  mit  beten  Softer  SRatyilbe  er,  nadjbem  etfk  J 
entfuhrt,  Detma&lt  nmtbe,  bie  aber  balb  nacfctyet  1060  flarb.  3n  bem  Stiege  $einri<$'t  II  | 
(f.  b.)  mit  ben  Saufen  unb  Styütingetn  ftanb  9t.  auf  bet  Jtonigt  ©eitej  bo$  fiel  et  fe$tl*  j 
bei  biefem  but$  bie  ©elbflanbigfeit,  mit  bet  et  auftrat,  in  ttngunfl.  $eutttd)'t  geinte  beabtt-  j 
tigten  batyet  fd)on  auf  bet  gufammenfunft  ju  ©etflungen  im  Set.  1073,  i$n  an  ^einri^l  j 
Statt  gum  Könige  gu  ernennen.  9t.  abet  sollte  nid)t  batauf  eingeben,  n>enn  et  nic^t  »on  dm  j 
Sütflen  einflimmig  getoa^lt  mürbe.  Sin  getriftet  SReginat  gab  t>or,  t?om  Jtonige  gebungen  jnr 
fein,  ben  ^etjog  ju  etmotben.   3n  Solge  bet  fd)nellen  Sobet  SReginat*t  in  @eif!et§etrw» , 
tung,  ben  man  füröottet urteil  erachtete,  tterfo^nte  ftc^  9t.  mit  ^petnric^  unb  leiffete  i^m  fnb« 
©rf)tac^t  an  ber  Unfirut  13. 2Euni  1075  gegen  bie  Saufen  tapfern  Seiflanb.  9Mt  inbeffen  «tt 
bem  S3efanntn)erben  bet  93annfpru$t  @regorft  VII.  über  $einri$  ber  UnmiUe  gegen  8e|tem 
ttieber  allgemein  lotbrac^,  fd)lof  audb  9t.  ft$  auft  neue  an  bie  Unjufriebenen  an  unb  fejte  ta 
93erein  mit  ben  ^ergogen  SBelf  t>on  SSaiern  unb  93ert^otb  t>on  Kärnten  auf  ber  gürfient«" 
fammlung  ju  Zribur  16.  Dct.  1076  ben  Seföluf  burrf),  ba$  $einric$,  n>enn  er  nic&t  binnen 
3af)te6ftifl  Dom  Sann  lotgefproe^en  mürbe,  ber  Jtrone  Derluflig  gel)e.  Sbgleid^  nun  9t.  adt 
ben  anbern  tterbünbeten  gürflcn  bem  Könige  ben  SBeg  burc^  bie  Sllpcnpdffe  «erlegt  tjatte,  f» 
gelangte  ^)cinrirf)  bod)  nad)  Statten  unb  erreichte  bort  feine  £otfpred)ung  Dorn  S3anne.   Sit 
beutf^en  Surften  aber  benu|ten^einri^'t  8bn?efenf)cit,  um  auf  einem  SSa^ltage  jugor^eing 
15.  SRarj  1077,  auf  Setrieb  ber  papfUi^en  Segaten,  ben  ^erjog  9t.,  unter  ber  Sebingun^ 
baf  bie  S3ifd)oftn>af)len  frei  feien,  bie  Aonigttvürbe  abet  in  feinem  galle  erblid)  fein  (olle,  (Mi 
Jtonig  ju  fectylen,  Vorauf  et  }u  SRainj  26.  SRatj  gehont  mürbe.   Obgleich  nun  ©tegot  Hl 
SBa^l  9t/t  betätigte,  au*  ben  Jtonig  ^einrirf)  auft  neue  in  ben  Sann  tyat,  fanb  bet  2e|t« 
nac^  feinet  9tüdfe^t  aut  Statten  bennoc^  fo  t>iel  9n^ang,  baf  9t.  jt$  t)ot  feinet  überlege»«« 
SWarf)t  juriief  jte^en  muf  te.  feindet)  lief  nun  auf  einem  giirflengerirf)te  ju  Ulm  bie  £et}ogeSK* 
SBelf  unb  93ert^olb  nad)  atemanmföem  SRec^te  alt  SRafefiattt)etbre^et  ächten  unb  begann  flf 
gen  9t.  ben  Jtampf.   3mar  gemann  9t.,  t>on  ben  Saufen,  befonbett  »on  Dtto  t>on  9torb^cb0 
untetftü(ft,  anfangt  übet  ben  Jtonig  ^cinri*  bei  9)Mrirf)jlabt  7.  %ug.  1078  ben  Sieg,  alff 
^einrid)  erneuerte,  narf)bem  et  bat  t)on  St.  befeffene  ^etjogt^um  Sc^toaben  feinem  6^mieg» 
foi)ne  griebrier),  ©tafen  t)on  ^pol)en(laufen,  erblid)  &ugetyeitt  t>atte,  balb  barauf  ben  blutig* 
Jtampf.   ^etnrtc^  unterlag  gtoat  in  ben  @d)(a^tcn  bei  $(abenf)eim  27. 3an.  1080  unbM 
Wolfen  unroeitfDtetfebutg  15.Cct.1080  bet  Jtriegtfunfl  unb  SapferfeitDtto't  Don  9lorb^cta| 
bod)  würbe  9t.  in  bet  lefctern  fo  gefä^tli^  t?em?unbet,  bap  er  am  folgenben  Sage  in  2Retf*bw| 


3tubolfwif*e  Zaftlu  Xtteba  177 

.  36*  toat  im  Cemtfyle  bei  Jtampfel  bie  rechte  #anb  abgehauen  unb  t>on  ©ottfwb  ton 
ilbn  bie  Gptf  e  bec  Stei*lfa$ne  in  ben  Unterleib  geflof  en  »orben.  SRan  begrub  tyn  fonlg- 
r  ber  Domftr*e  }u  2Rerfeburg,  »o  fein  (Brabmaf  no*  ju  fefcen  ifl  unb  in  einem  ffutterafe 
§ ebörrte  $anb  aufbema$rt  toirb. 

Htolfmiföe  tafeln  Reißen  bie  jur  Bere*nung  bei  Sauf«  ber  ©eftime  »on  Z?*o  be 
|c  (f-  •>•)  begonnenen  unb  bem  Jtaifer  Stubolf  IL  ju  Q$ren  fo  genannten  ZabeDen,  welche 
ffa  »en  Jtepler  na*  Bra^e'l  Seoba*ttmgen,  aber  na*  eigener  Z^eorie  aufgearbeitet 
kn.  €8e  erf*ienen  in  tat.  Spraye  (Ulm  1627). 

bboltfi  (Statt  Slmunb),  9laturforf*er  unb  Jtyyftolog,  geb.  14.  Sunt  1771  ju  ©to* 
t  befugte  bal  (Bgmnafutm  in  ©tralfunb,  ftubirte  t>on  1 790  an  TOebiein  in  (Breiftmalb, 
I »  3««/  ging  bann  na*  Serlin  unb  mürbe  1 797  $rofe  jfor  in  ©reiftoalb.  Um  drfaV 
m  über  Styierargneifunbe  ju  fammeln,  bereifte  er  im  auftrage  ber  f*toeb.  Regierung 
I — 5  einen  grofen  Styeil  bt$  Continentt  unb  Bef  bann  bie  „Semer! ungen  aut  ber  Statur- 
i*te,  Stebkin  unb  Z^ieraqnetfunbe  u.  f.  »."  (3  Bbe.,  Bert.  1804  —  5)  erf*einen.  3m 
108  »urbe  er  orbentU*er  Jhofeffor  ber  SRebidn  in  ©reiflmalb,  1810  alt  $rofeffor  ber 
taric  na*  Serlin  berufen,  too  er  ein  anatomtf*el  unb  jootomif*el  SRufeum  begrünbete 
jtlvol  all  Ee^rer  n>ie  all  $orf*er  Suf  erorbentti*el  leiflete.  SRan  wbanft  tym  t>iele  tfft* 

r\t  Sufltarungen  unb  bie  tttffenf*aft(i*f!en  UnterfuAungen  über  (Rngenrtibemurmer. 
1817  unternahm  er  eine  Keife  na*  Stauen  unb  »urbe  bann  ©ef).  Otebicinatraty. 
rnt  er  ben  fteft  feinel  Äebenl  in  grof  ter  *bgef*ieben$eit  »erbra*t,  flarb  er  29. 9tet. 
Seine  <$aupttoerfe  ftnb  bie  „Enlozoorum  sive  vennium  intestinalium  historia  natu- 
v(3  Bbev  Ämft.  1808—10),  bie  er  fpater  im  Culguge  unter  bem  Xitel  „Entozoorum 
fws"  (Berl.  1819)  erf*einen  lief,  unb  fein  un&ottenbet  gebliebener  „Srunbrif  ber 
|W#gie"  (3  Bbe.,  Berl.  1823—28).  «uferbem  finb  no*  feine  „Anatomie  ber$flanjen" 
1 1807)  unb  feine  „Sei trage  jut  Sntyropologie  unb  allgemeinen  5Raturgef*i*te"  (Berl. 
n  gti  ermahnen.  Siele  f*äfbare  %b$anblungen  ton  *m  ftnben  ft*  in  ben  „Dentftriften 
Brtemie  ber  9Biffenf*aften"  (1816  —  28).  81/1  rei*e  Sibliot^et  mürbe,  toie  au*  feine 
tabmgen  bon  Singetoeibemurmern  unb  SXebaiQen,  ton  ber  ^Regierung  angefauft. 
htolfabt,  bie  $aupt*  unb  Sefibenjftabt  bei  gurftentyuml  S*tt>arjburg-Stubolflabt, 
Hkn  Ufer  ber  Saale,  eine  ber  reigenbfi  gelegenen  Stabte  Z^uringenl,  $at  5982  ff.  Den 
n  flfcmb  ju  ber  Stabt  foO  bereit!  ber  <$er)og  »on  Z^uringen  Stubolf  I.  gelegt  ^aben,  sel- 
ber fr&ßf*e  Jtonig  Dagobert  um  634  ben  Oberbefehl  über  ben  fubli*en  Z^eil  bei 
H  auftrug  unb  befien  9ta*fommen  Seft^ungen  in  ber  Umgegenb  Ratten.  2)o*  bie  erfle 
hmbcte9la*ri*t  t>on  91.  ifi  üom3. 800,  in  n>el*em  el  unter  ber  Sotmafigteit  ber  franfi- 
Jtonige  fianb.  Spater  ging  el  in  bie  <$anbe  ber  beutf*en  Jtaifer  fiber  unb  tarn  hierauf 
t  Grafen  ton  Srlamünbe,  bie  feit  1217  aulbrucRi*  Ferren  t>on  8t  genannt  werben.  Son 
i  empfing  el  feine  erfien  Statuten,  mel*e  von  ben  ©rafen  gu  S*n>argburg,  in  berenSefi| 
Stobt  in  ber  erfhn  Raffte  bei  1 4. 3a^rt).  gelangte,  unter  anbern  t>on  ©untrer  XXVm. 
X,  betätigt  würben.  Der  1710  in  ben  Surflenflanb  erhobene  ©taf  xUtbtvig  grtebri*  I. 
[Une  Wa*felger,  t>or)ugli*  Eubwig  griebri*  II.,  forgten  fe^r  für  bie  Serf*Snerung  unb 
piferimg  ber  Stabt,  n>el*e  ft*  am  guje  bei  Berg!  aulbreitet,  auf  beffen  (Bipfei  fl*  bal 
D*e  6*lof  ergebt,  mel*em  man  gemo^nli*  ben  (aber  ni*t  urtunbli*  Dorfommenben) 
ten  <&eibei!burg  gibt.  3m  3- 1 735  »urbe  bai  6*lof  t>ont  $euer  faft  ganglt*  gerflSrt, 
M  1 744  mietet  neu  fjergefiellt.  Sl  befinbet  ft*  barin  eine  (Bemalbefammlung,  bie  furfl- 
^anbbibliotbef  unb  bal  fet)c  reichhaltige  geheime  %r*it>.  Die  toi*tigfhn  öffentlichen 
|u  gemeinnü|igen  Sfofialten  bienenben  (Bebaube  in  ber  Stabt  ftnb :  bie  Submiglburg,  er- 
1742  Don  bem  f>rin}en  unb  na*^erigen  Surften  Eubioig  ©untrer  II.,  mel*er  fie  lange 
bewohnte.  3e|t  Ment  ein  Z^eil  berfelben  &um  SBo^nft|  ber  t>ertoitn>eten  ttrbgrof ^ergogin 
Reiflenburg*6*n9erin,  geb.  ^ringeffin  t>on  Neffen-Homburg,  in  bem  anbern  S^eil  ift  bal 
iraGeneabinet  unb  bie  Sammlung  Don  (Btyplabgüffen  antiter  Statuen,  Stiften  u.  f.  m. 
«  bal  Stegierunglgebdube,  n>orin  bie  50000  S&tbe  ftarfe  furft(i*e  SibOot^et  aufge* 
ifi,  bal  SRat^aul,  bie  1656  erbaute  Stabtfir*e,  bie  9Riti}tir*e,  bal  1664  gegrün- 
ie|t  mit  einer  9teaif*u(e  »erbunbene  ©^mnaftum,  bie  Surgerf*ule,  ein  Seminar,  bal 
tijuii  nebfi  einer  Strenanftatt,  bal  ftabttf*e  9rmet*aul,  bal  ^olpital  unb  ein  neu  er* 
d  Banbarbeitl^aul. 
buba  (hpt  be),  einer  ber  atteften  bramattf*en  XH*ter  ber  CSpanier  unb  Serbefferer  ber 


118  9tuete  Xitffo 

Ctyoufpielfunfi,  würbe  ju  Setitta  geboren  unb  war  urfprunglicfc  ©olbfölager.  83on  Neigung 
litt  Scfcaufpieltunfi  getrieben,  ging  et  unter  eine  Jtomobiantentruppe,  bei  ber  er  a(t  SRÜ- 
fpieler  unb  Sc$aufplelbi<&ter  tyätig  war.  ©ein  erflet  auftreten  fallt  in  bat  3. 1544.  9ta$bem 
er  ft$  burcfc  fein  ungewöhnlich  SDarfiettungttafent,  befonbert  in  ben  fomiföen  Wollen,  jnm 
Sorfie^er  (autor)  ber  SJruppe  aufgezwungen,  trat  er  eine  SBanberung  bur$  Spanien  an. 
Um  1560foKet  felbf!  am^oflager  ftyilipp'tll.  gefpiclt  $aben.  öon  feinen  femern  S^fr 
falen  weif  man  nur,  baf  er  tot  1567  ju  Corbofta  geftorben  ifl.  9t.  wrbunfelte  bie  Stiftungen 
feiner  SBorganger  fo  fe^r,  baf  man  tyn  nid)t  nur  für  ben  Sinfttyrer  ber  eigentlichen  SdjauftüeW 
(unfl  in  Spanien,  fonbern  fogar  für  ben  Srfinber  ber  fpan.  Jtomobte  tyielt.  Seine  brantatiftfre* 
Sirbetten,  bie  }U  SJafencia,  Sebitta  unb  fcogroffo  1567,  1576  unb  1588  imDrucf  erfctfe- 
nen,  jerfaflen  in  Jtomobien,  f)aftoralgefprac&e  unb  fogenannte  Pasos.  Am  gelungenem  fl»b 
bie  Untern,  eine  Vttton  Reinen  burlet fen  Spielen,  bie  er  t>or  bem  Seginn  ober  gwiföen  ben 
Abteilungen  ber  grofern  Stucfe  aufzuführen  pflegte  unb  bie  bat  alltägliche  SEreibm  tomcfn- 
li$  ber  untern  fBolftclaffen  föilbern.  Setyr  }u  rühmen  ifl  aud)  bie  meifier^afte  Be^anWang 
ber  |>rofa  in  allen  biefen  $afot.  SBeniger  gelangen  tym  bie  Stucfe  oon  autgebe^nterut  fM«, 
unb  ebenfo  wenig  ftnb  feine  f)afloralgefpra<|e  t>on  großer  SBebeutung.  Stur bann  ift  91.  in  feiner 
Sphäre,  wenn  er  bie  gemeine  2Birfli$teit  in  ber  Spraye  bet  gewöhnlichen  Sebent  föHbett 
«jMer  jeigt  er  fc&arfe  Beobachtungsgabe,  Saune  unb  Scfcalf  t>eit  unb  et  flort  fein  Confltct  |Ni» 
f$en  Stof  unb  Be^anblung.  Sine  befonbere  Eigenheit  9t.'t  ift,  baf  er  gewifle  Figuren  alt 
fk^enbe  {Rotten  in  bat  Sc&aufpiel  eingeführt  i)Qt,  bit  in  it)ren  2$er  jweigungen  bur$  bat  fp&m 
fpan.  Drama  leicht  ju  erfennen  ftnb.  *u4  wirb  tym  bie  Sintyetlung  ber  S$aufpie(e  in  Ccfc 
jugeförieben.  Überhaupt  ifl  9t.  mit  9te$t  alt  ber  eigentliche  Begrunber  ber  Smffteitfybfc 
(Entremeses)  unb  bet  niebem  Ctyaraf terlußfpielt  ber  fpan.  Büf>ne  anjufeljen.  Sine  Snt*a|I 
aut  feinen  StucEen  enthalt  S5ör)l  be  gfaber't  „Teatro  antiguo  espanol"  (£amb.  1832)mt 
Ddjoa't  „Tesoro  del  teatro  espanol''  ($ar.  1840). 

Xuete  (6l)rifrian  ©eorg),  ein  um  bie  «ugen^eüfunbe  fe^r  aerbienter  Sfrjt,  geb.  2.  DU! 
1810  }u  Scfcarmbec!  im  £erjogt$um  Bremen,  wo  fein  SBater  $rebiger  war,  erhielt  feine  Ito 
bilbung  im  &terli$en  «jtaufe  unb  auf  bem  (Bgmnaftum  ju  Serben  unb  wibmete  ft$  1829 — S5 
(Bottingen  ber  SKebtcin,  wo  er  um  Dflern  1833  Dberafftflent  am  afabemifc&en  £otptafe 
würbe.  Stac&bem  er  Snbe  1833  bie  mebtciniföe  ©oetorwurbe  unb  im  Sept.  1835  bie  Srfafr 
nif  )ur  arjtlic^en  ^rapit  erlangt,  begann  er  im  3Rär&  1836  feine  SSorlefungen  an  ber  Untoe* 
fität,  bei  welker  er  im  Suni  1841  eine  auferorbentlic^e,  im  2)ec.  1847  eine  orbentli$e  ffe» 
feffur  erhielt.  Seit  £erbfl  1851  SWitbirigent  btt  gottinger  afabemifrfjen  ^otpitalt,  folgte  a 
SWic^aelit  1852  einem  9tufe  na$  Seipjig,  wo  er  unter  SBerletyung  bet  ^ofrat^ttiteit  iugbHj 
auc^  jum  Dtrector  ber  Stugen^eilanflalt  unb  bet  $oliflinitumt  ber  Untt>erfTtat  ernannt  würbe 
9t.  ^at  f«^  um  bie  Äugenljeilf imbe  bie  aner(anntef!en  SSerbienffe  erworben.  Unter  feinen  S$rif 
ten  geboren  ba^in  aufer  bem  ^ocbgefc^a|ten  „£e$rbu$  ber  Dp^t^almologie^  (SraunMiv 
1846$  2.«ufl.,  1854):  „Die  Sfrop^eltranl^eit,  intbefonbere  bie  flrop^ulofe  %ugenmt|än 
bung"  (Sott.  1 833)  $  „9leue  Unterfu^ungen  unb  Erfahrungen  über  bat  Stielen  unb  feto 
geüung"  (Sott.  1841);  „jninifc^e  Seitrage  *ur  ^at^ologie  unb  ^^ftologie  ber  «uga 
unb  Df)ren^'  (Sraunfc^w.  1843);  „Der  %ugenfpiege(  unb  bat  Optometer  für  prafrifl 
Ärjte"  (©ort.  1852);  „Commentatio  de  signis  morborum  ex  oculorum  habitu  somtii' 
(Sp).  1853);  „3fonograpl)ifd)e  Darfleüung  ber  Aranf^eiten  bet  Suget"  (Sp).  1854).  4>ici 
an  fcrjtiefjt  fid>  auf  er  Seitragen  in  Seitförifren  auc^  ein  „Se^rbuc^  ber  allgemeinen  $aty 
logie"  (®ott.  1852). 

Stuffo,  eine  alte  abelige,  mit  öielen  grafl.,  ^erjogl.  unb  furfil.  Ztteln  oerfe^ene  ?amtlie  i 
Steapel,  bie  }a^lrei$e  ©üter  unb  ^errf^aften  im  Steapolitanifd^en,  auf  Sidlim,  fowie  in  0pi 
nimbeft|t.  ©ef^id^tlic^  befannt  matten  fid):  Stuf o  (ffabrido),  Sarbtnatbtafon,  geb.  174 
gu  9teape(,  würbe  alt  jüngerer  So^n  bet  ^erjogt  t?on  SaraneÜo  bem  geistigen  Stanbc  U 
fümmt  unb  gewann  in  9tom  bat  Startrauen  9>iut'  VI.,  ber  ifyn  jum  Dberfd)af  meifier  emaimti 
Sein  heftiger  (Qaratter  unb  feine  fttcalifc^e  Strenge  matten  tym  tafele  gembe.  Sr  würbe  179' 
Sarbinal,  ging  aber  bann  nad^  Steapel  unb  na^m  Dom  Jtonige  bie  Stelle  einet  Jntenbanten  bf 
Schloff  et  Saferta  an.  ©ergebene  wiberriet^  er  ben  Jtrieg  mit  granfreic^,  unb  alt  biefer  autgeta 
4m,  ffo$  er  mit  bem  *?)ofe  nad)  Sicilien.  Da  ber  f)remierminifler  Scton  (f.b.)  ben  talentoot« 
Ä.  aut  ber  9ictye  bet  Äonigt  )u  entfernen  wunfe^te,  Riefte  er  tyn  nac^  Salabrim,  um  bat  SM 
)um  Xufftanbe  ju  reiben.  Jtaum  war  9t.  im  SWdrj  1 799  bei  Sagnara  ant  2anb  getreten,  f 
tra$  bet  Xuffianb  in  »ollen  Stammen  aut.  Snbef  »ermetye  er  mit  feinem  |uc^tlofm  <fitu 


9t»jinu#  9f«ge  179 

fangl  nur  me nig  $ortfc$ritte  ju  ma$en ;  all  aber  SDfacbonalb  fty  au«  Neapel  jurücfge* 
$atte  nnb  ein  Corp«  Stuften  gelanbet  mar,  brang  er  rafö  gegen  bie  <$auptfiabt  vor.  3u« 
ipfaf)l  er  bem  «gmfe  ju  Palermo  3W5f tgung  unb  SRUbes  allein  er  mürbe  ni<$t  gebort.  Sul 
jtaty  auf  ben  9tu$m  9t'*  verbot  tym  Slcton,  Steapel  früher  ju  befeften,  all  unter  SJKt- 
V  bei  Sbmiratl  9le(fon  unb  ber  Knienregimenter,  bie  ber  ©ruber  bei  «Rimflerl  anführte. 
wm  fo  föneBer  eilte  9t.  na$  ber  £auptftabt,  bie  tyre  Z^ore  öffnete.  8«  gelang  ttym,  ben 
R  gegenüber,  ben  in  ben  gort*  eingefrorenen  StepuMifanem  einen  capitulationlmäf i- 
k§ug  »ujufi^ern;  bo$  9te(fon  brad)  bal  gegebene  ö^renwort.  9t.  felbjl  marin  ®efa$r,  auf 
'g 8Hqu(bigung,  baf  er  bie  3«f obiner  begünfHge,ver$af tet  ju  merben,  all  er  jum  Conctave 
knebig  berufen  mürbe.  Cr  folgte  hierauf  bem  neuen  t>apfte$iul  VIII.  nad)  Stom,  teerte 
MrifrJReapet  juruef  unb  trat  mieber  in  ben  &taat$xatf).  $itx  erflarte  er  fig  1 805  aber- 
»ergeben!  gegen  ben  itrieg  mit  8ranfrei$,  lehnte  el  au$  ab,  bal  Sott  mieber  jum  Auf- 
|a  bringen.  Darauf  foUte  er  9teape(  mit  9tapo(eon  aulfitynen;  er  fam  aber  nur  na$ 
IM  er  bil  1809  iuruigejogen  (ebte.  3n  fcolge  ber  Streuung  bei  CarbinalcoOegiutnl 
t  na$  $aril  unb  näherte  {!$  bem  Jtaifer.  9ta$  ber  SBieber^erßeKung  bei  $apffe* 
flL  begab  er  fic^  gu  bemfelben,  fanb  aber  bei  ben  übrigen  (Earbinalen,  bie  i$n  für  einen 
»artifien  gelten,  feine  frettnbli$e  Aufnahme.  8u$  in  Jteapel,  mo^in  er  fpater  jurui • 
»ttrbe  er  mit  Aalte  be$anbelt,  bil  tyn  Sferbinanb  I.  na$  feiner  le|ten  SBiebeityrfteilung 
ta  ben  ©taatlratf)  berief,  mo  er  ftc^>  burt$  SDtäfigung  in  feinen  93orf$l£gen  bemerfbar 
i  <Er  fiatb  gu9teapet  13. Dec.  1827.  —  Sfuffo*8fetlb  (Sobovtco),  Carbinal  unb  drj- 
'  tat  Steapet,  geb.  gu  ©an-Dttofrio  in  fialabrien  15.  Äug.  1750,  au«  bem  <Bef$te<bte 
irflen  unb  9rafen  von  CciOa  unb  Gtnopoli,  mürbe  1801  jum  Carbinal  ernannt  unb 
t  Sribfföof.  ttr  fugte  fty,  nacktem  3*ftP&  Sonaparte  ben  Z$ron  von  9teapel  beftie- 
rc  neuen  Drbnung,  moOte  aber  nur  ben  Xreueib  (ei|f en,  menn  ber  JtSnig  all  SafaO  bei 
Bta}(f  ben  bfl^er  an  (entern  gegasten  Zribut  auä)  femer  tu  jagten  verfprac^e.  Del^alb 
«bei  vermiefen,  ging  er  nun  na$  9tom,  mo  er  fortan  bie  6$i<tfale  bei  $apf!el  feilte, 
ber  Äu*fe$r  Jtontg  Sferbinanb'l  trat  er  1815  in  feine  SBurbe  mieber  ein  unb  verfam- 
fafei$  eine  Diocefanfonobe,  um  ber  JHrd&engemalt  bie  Weckte  unb  Privilegien,  me($e 
bien,  mieber  gu  verföaff en.  %u$  erlief  er  einen  fo  ultrareactionaren  Hirtenbrief,  baf  tyn 
ik  Regierung  unterbrutfen  lief.  Sei  ber  9tevolution  von  1820  erflarte  jl*  9t.  gutn  Or* 
m  Wer  für  bie  fpan.  Sonftitution,  bereu  Vnnatyme  er  auc^  fe^r  burety  fein  treiben  vom 
%.  1820  an  bie  OeifHi^feit  unb  bat  Sotf  beforberte.  Dagegen  erregte  mieber  feine 
t  an  bal  Parlament  vom  13.  Dec.  1820,  morin  er  bie  ben  9ti$tfa$olifen  enteilte  Cr- 
f  bei  ydvatgottelbienffel  für  confKtutionlmibrig  erflarte,  allgemeine^  «uffe^en.  9ta(^ 
uffe^r  bei  JtSnig*  mürbe  9t.  an  bie  CSpifte  ber  ttniverfttat  unb  bei  Sffentltyen  Unter- 
gefleflt,  legte  Jebodj  biefen  mistigen  Sofien  fe^r  balb  nieber.  6eitbem  mar  er  o^ne  ftc^t- 
«tifluf.  Or  ftarb  ju  9teapel  17. 9tov.  1832. 

ifblttf,  w$  Clufa  Qe|t  8auje)  in  «quitanien  gebürtig,  mar  unter  X^eoboftul  b.  Or. 
ü  bei  Orient!  unb  mürbe  von  biefem  vor  feinem  Zobe,  17. 3an.  395,  feinem  Ootjne 
tag  (f.  b.)  jur  9tegierung  bei  offrom.  Steierl  beigegeben,  ©ein  Serfuc^,  biefem  feine 
er  &u  vermalen,  millang  burc^  ben  Sunuc^en  (Sutropiul,  ber  bem  Jtaifer  eine  franf .  <8e- 
■  jüfuljrte.  Daf  er  aul  Stacke  bie  ^unnen  unb  Oot|en  ju  OfnfäÜen  in  bal  9tei(b  auf- 
Ert  ^abe,  mirb  t^m,  boA  unermiefen,  ©e^ulb  gegeben.  911  ai:x  ©tfUdjo  gegen  bie  (Sotten, 
ter  «lark^  in  bal  oflrom.  9teic^  eingebrochen  maren,  biefem  ju  ^ulfe  jie^en  moOte,  miel 
L  hl  bei  Vrcabiu!  9tamen  jurürf.  ©tilic^o  ge^ordjte,  trat  Jeboc^  mit  ben  geinben  bei  9t., 
|  bttre^  Oemalttyatigfeit  unb  ^abfu^t  ver^aft  gemalt  ^atte,  in  Serbinbung.  S3ei  einer 
^att,  27. 9tov.  395,  mürbe  9t.  bur$  Oainal,  ben  0efe^ll^aber  ber  in  grie$.  »ienfkn 
ben  Sotten,  ermor bet,  unb  Sutropiul  trat  in  feine  Stelle  bi!  399,  mo  au$  er  von 
al  geflurjt  mürbe. 

Igt  (Vrno(b),  beutf^er  CB^riftfieOer  unb  befannt  all  Demotrat,  geb.  1802  }U  Sergen 
et  3nfd  9tügen,  fiubirte  in  3ena  y^ilotogie  tmb  $^ilofop^ie.  SBegen  Vntfjeil  an  bet 
Jenföaft  |«tte  er  eiitfä^rige  J^aft  in  Jtopenicf  unb  fünfjährige  auf  ber  ffefhmg  Äolberg 
jb^en.  Cr  benufte  biefe  unfreimiOige  Stufe  ju  eifriger  ffvrtfegung  feiner  p^ilofop^en 
im  unb  fälof  ft^  fegt  entfe^ieben  bem  «^egerf^en  Qtyfttmf  an.  9to^  »on  b^r  ?efhmg  aul 
fertigte  et  feine  erffcn  fgriftlieOerifgen  Vrobucte,  eine  Uberfegung  bei  „Dbipul  in  Jto 
P  vm  «op^oüH  (3ena  1830)  unb  ein  Zrauerfpiel  „Ctyfll  unb  bie  «einen''  (e#r*rf 

12* 


180  Xttge 

1830).  9ta$  wiebererlangter  gretyeit  begab  er  ftc$  nad>  £a(le,  wo  perfimltye  ©efanntfdjafter 
aul  früherer  Seit  $m  fein  Auftreten  erleichterten.  Sc  f>abi(itirtc  ftd^  al«  $rtvatbocent.  ©ein« 
SJorlefungen  überÄftyetif  unb  anbere  ästige  ber  |tyilofep$ie  blieben  nic^t  unbefugt;  augfeini 
„$lalonifd&e  ^tfl^ctif"  ($alle  1832)  würbe  ni$t  ungünfKg  beurteilt.  ««  gelang  it>m  ieb*4 
nM&t,  fef!en  guf  bei  ber  Univerfitat  gu  fajfen.  Um  fo  lieber  ging  er  1837  auf  ben  fHan  fein* 
ftreunbe*  dcfctermeger  gu  Srunbtmg  einer  neuen  3*itf$rift  ein ,  ber  „^aöiföen  3^rbfi- 
d|er",  bie  feit  1 838  erfötenen.  816  beren  eigenttid>er£tifter  mar  ber  geiftvoUe,  gu  geifliger  S» 
regung  $6c^fi  geeignete  (fc^termeper  gu  betrachten;  ba  biefem  aber  Staffelt  ber  8Ui«fü>r*»l 
unb  9teid)tyum  an  ^Jtobuctivitat  weit  weniger  eigen  war,  fo  fiel  na$  einmal  begonnenem  Unter 
nehmen  bie  £auptt£atijjf  eit  auf  SR.  3"  ben  erflen  3ftfc«n,  wo  bie  wiffenftaftlicfee  Stiftung  ii 
ben  „£allifc$en  Safyrbucfcern"  bie  vorfcerrfcfcenbe  blieb,  $aben  fte  unleugbar  f$r  SerbienfKi^d 
gewirft,  inbem  fte  in  ebenfo  entf$iebener  all  gewanbter  JDarfieUung  viele  veraltete  fferraenlinl 
Stiftungen  ber  9Bijfenf$aft  für  eine  weitere  $ufunft  gerabegu  unmöglich  matten.  Gpatti 
richtete  biefe  3eitf$rift  mit  wac&fenber  Ccfcarfe  unb  »itterfeit  tyre  Dppotftton  gegen  bie  ftab 
liefen  unb  fireftttyen  ^uflänbe,  wetyrenb  Styermeiper,  gum  Styett  wegen  Jtranflic^feit,  in  feioa 
Styatigfeit  bafur  me^r  unb  met)t  nachlief.  3m  3- 1841  bro^te  bie  preuf.  9tegierung  mit  eine* 
©erböte,  wenn  bie  Settförift,  bie  fid)  na$  einem  preuf .  Orte  nannte,  ni$t  unter  preuf.  Senf« 
geftedt  würbe.  9t.  unb  Styetmeyer  sogen  e«  tyternac^  vor,  ben  preuf.  Qtaü  gu  verlaffen.  CK 
liebelten  na$  JDre«ben  über,  wo  9t.  ba*  (Bürgerrecht  erwarb  unb  balb  nad^er  gum  Gtabta» 
orbneten  gewallt  würbe.  Ceine  Seitfc^rift  aber,  jefct  „SDeutföe3atyrbüc$er"  genannt,  verfolg! 
üire  neue  Stiftung  mit  flet«june$menber  8ntf$iebenl>eit,  bie  im  Anfange  bei  3- 1843  ijv 
gangli$e  Unterbrufung  gur  {folge  $atte.  Bon  ftlbftanbigen6$riften  lief  9t.  in  biefer  Seit  ei» 
*rt  9toman  „Der  Stovellifi"  (Epg.  1839)  erföeinen,  ber,  in  SeanVaurftet  ÜRanier  gehalten 
nur  wenig  Seagtung  fanb.  3e  großer  ber  (Eifer  unb  bie  Styattgfcit  war,  welche  9t.  ben  „3afr 
bu$ern"  gugewenbet,  bef!o  tiefer  föeint  tyn  bie  9Sernid)tung  berfelben  verle|t  gu  $aben.  G 
festen  ba«  beutföe  Sanb  unb  93ol(  vollfommen  aufgeben  gu  wollen  unb  begab  fi$  1843  n§4 
$ari6,  in  ber  Hoffnung,  bort  für  feine  $retyeit«ibeen  beflern  Soben  gu  finben.  Aber  ber  Ba 
fuefc,  „Deutfö-frang.  3a$rbü$er"  $erau«gugeben,  [Vetterte  balb.  SRit  ben  Sommunifkn  wä 
©ocialiflen,  beren  Styficme  er  bur$forf$te,  tonnte  er  ft$  ntcfyt  vereinigen.  Gt  wanbte  ftc$  bfl 
ber,  boppelt  ttnbefriebigt,  in  bie  ©d&weig,  wo  er  ftd)  mit  3-  Sfrobel  (f.  b.)  bei  bem  in  3ärty  u* 
SBinterttyur  gegrunbeten  £tterarifc|en  Sontor  buc&tyanblerifö  beteiligte.  Sin  merfwurbigN 
aber  ba«  bcutfdje  SBolttgcfityl  $ier  unb  ba  verlejenbe«  Senfmal  feine*  Aufenthalt«  in  Stert 
finb  feine  „3wei  Sa^re  in  $arift"  (2  Sbe.,  £p|.  1845).  Seine  gefammelten  Schriften  lief  f 
in  vier  Sänben  erfreuten  (9Ran$.  1846).  9ta^bem  er  1846  nad)  ©ad) fen  turücfgcfe^rt,  ariw 
bttt  er  1847  ju  Seipjig  eine  S3u^anblung,  ba«  93erlag«bureau.  Seim  %u«bruc^e  ber  Sew 
gung  von  1848  gab  er  erfi  }u  Seipjig,  bann  $u  Serlin  eine  politifc^c  äeitung,  bie  „9tefonK* 
^crau«  unb  würbe  bann  in  S3re«lau  }iim  SRitgliebe  ber  frankfurter  9tationatverfammlung  || 
w^lt,  in  ber  er  gur  auf  erften  Sinfen  geborte.  SerfHmmt  bur^  bie  (Srfolgtofigteit  ber  borrigci 
Sefhebungen,  legte  er  nad)  einiger  3eit  fein  SRanbat  nieber,  in  ber  SReinung,  ft$  fonflwle  « 
ben  bemofratifc^en  Bewegungen  fener  Seit  wirf  famer  beteiligen  gu  tonnen.  Sr  na^m  Z^ä 
am  £emotratencongrefi  gu  93erlin,  warb  f)ter  im  San.  1840  au«gewiefen  unb  fe^rte  nun  mt 
Bergig  gut"*/  kvo  er  ftc^  in  bieSRaiunru^en  verwicfelte.  3"beffen  gelang  e«  tym  nad»  ber  fth 
berlage  feiner  Partei  (td)  bei  3eiten  nad)  Bremen  gu  wenben,  von  wo  au«  er  im3uli  1850  md 
Sonbon  ging.  %itx  trat  er,  im  3wiefpalte  mit  einein  großen  Steile  ber  beutf^en  Smigratin 
mitSRaggini,  Bebru-9toHin  unb  einem  |)oten  gu  einem  europaif$-propaganbifttf$mGomtt{|P 
fammen.  9t.  ifl  wot  ber  2Jerfaffer  einiger  in  beutfd)er  Spraye  erf^ienenen  ^roclamattoMi 
bie  jebodj  feine  revolutionäre  SBirf ung  verurfac^ten.  Bu  feinen  neuern  titerarifc^en  9tjM 
niffen  geboren  bie  Uberfe|ungen  ber  „3uniu«briefe"  unb  ber  e^riften  von  $.  Courier.  9t.  g 
l)5rt  gu  ben  geifKg  traftigften  SBortfüljrem  bei  entföiebenen  9tabica(i«mu«,  unb  bie  nur  gu  fr! 
geric^tige  Sntwiddung  feiner  Xnfttyen  verbürgt  auc^  feine  Übergeugung«treue.  Gelten  |eb* 
gelang  e«  tymf  au«  feiner  geifügen  ^eimat  ber  abfhacten  Sveculation  ^erau«  ben  SBeg  in  M 
2Birflid)feit  gu  ftnben. 

Stufte  nennt  man  bie  gerichtliche  Xngeige  eine«  von  einem  Xnbem  begangenen  geringen 
nid)t  gu  ben  mit  peinlicher  ober  Sriminalfhafe  belegten  ge^orenben  Skrge^en«  gum  3wetf  (c 
Sefhafung.  3ur  Vbfhafiing  folc^et  Heineret  »ergeben  waren  früher  in  vielen  beutfe^en  U 
bem,  g. ».  in  Hannover,  SBürtemberg  unb  Saufen,  noc^  befonbere  ©ertöte,  Überbleibfet* 
alten  (Bemeinbegeric^te,  unter  bem  9tamen  flftgegeri^te  vor^anben,  welche  gu  gewiffen  3ehe 


9tugeu  Xüflenbai  181 

andren  be fonbern  geierlid)fdttn  gehalten  würben.  3e|t  verfielt  man  unter  Sagen- 

t  nur  bie  3njurienproccf[e;  bo$  fpric&t  man  au$  ton  Sorfhügen  u.  f.  n>. 

,  bie  grof  te  unter  ben  ju  Deutfölanb  gehörigen  3nfeln,  in  ber  Oftfee,  von  bem  fe- 

womit  jic  einfi  termuty(i$  gufammenge^angen  fyat,  burd)  bie  %  SR.  breite  SReer- 
i  getrennt,  jatylt  auf  18%  ELSR.  45000  S.  unb  bilbet  nebft  einigen  baju  gehörigen 
fein  ben  8?ügenf($en  aber  SJergenföen  Ärei*  in  bem  9tegierung*bejirfe  Gtralftrab 
Prolin)  Sommern.  Snbem  bat  SWeer  auf  allen  Seiten  tief  in  bai  2anb  eingebtun* 

e*  baffelbc  gu  £albinfeln  gefiaUet.  3m  91.  Hegt  bie  $a!binfel  ttfttow  mit  bem 

«rtona  (f.  b.),  im  9t£).  Sagmunb,  im  60.  SRtalgut,  im  W2B.  bie  fömale,  nur 
n  bewohnte  3nfel  #ibben$oe  unb  ntc^t  weit  batton  ttmmanj.  Die  ganje  3nfd  Ift 
•teMen  unb  romanttföen  Gegenben;  fte  ifi  im  SBeften  eben,  ergebt  ft$  in  tyrem  3n- 
$re  norboftli$en  Jtuften  befielen  meiji  au*  ftroffen,  fteilen  Areibemfaben.  Die  be» 
Kn$5^e  im  Snnern  ber  3nfe(  ift  ber  Stugarb,  340  %.  $ocfc,  auf  meinem  bie  JRefibenj 
irfien  ton  9t.  ff anb.  Die  ^odjften  unb  maleriföften  fünfte  Hegen  auf  ber  $albinfe( 
inem  f  leinen  $o$lanb  ton  2  SR.  Sänge  unb  1  Vi  SR.  Breite,  welche*,  im  Storboften 
lebirgen  beftel>enb,  mit  me^r  ober  n>eniger  fteilen  SWmben  unb  Sorgebirgen  }ut  Gee 
ter  tytem  {eignet  fid>  bie  Gtubteitfoumet  (b.  %.  fteinerne  Zreppe)  aul,  ein  fenf- 
)trittener  Jtreibefelfen,  beffen  t}5$fter  $unft,  409  %.  über  bem  SReeretfptegel,  ber 
[  $eift,  weil  bafelbfi  Jtarl  XU.  8.  Sug.  1715  einem  Geetreffen  jwiföen  ben  Gie- 
men Yufafc.  Diefen ofiligen Z^eil  ber £albtnfel bebeeft bie Gtufinft ober Gtntte* 
f  et  SBalb  ton  Suchen,  einigen  Sieben  unb  Srlenbuföen,  mit  Dielen  alten  Grabma- 
fiflen).  9la^e  bei  Gtubbenfammer  ift  bie  $ert(ftfitttg,  ein  490  %.  $o^er  SBaU,  frü- 
xü  genannt,  ber  einen  langti$  runben,  1606$ritt  langen  $(a(  umfölieft.  Der  be- 
krtbafee  1)&t  200  G^ritt  im  Durd&mefitr,  in  ber  SRitte  48  %.  liefe,  ift  ton  walbi- 
umgeben  unb  t>eif  t  von  ber  ftnfiern  Sage  aud)  ber  Gcfcwarje  Gee,  gewotynlid)  aber 
.  SRan  o ermüdet  in  ber  Gtubnifc  bie  Gegenb,  tt>o  nad)  Zacitut  (Stjctylung  bie  $et- 
tttyut  (f.  b.)  verehrt  würbe,  glüffc  §at  biefe  3nfe(  nicht,  faum  einen  beträchtlichen 
gen  mejjre  Oeen.  Der  Soben  ifi,  einige  Ganbftric^e  unb  Zorfmoore  abgeregnet, 
\  unb  liefert  tiel  ©etreibe  unb  3tap«,  namentlich  auf  SBittow,  ber  Jtornfammer  ton 
!$if$ereiunbbte2}ie$jud)t  ftnb  fetyr  wichtig.  Ocfcone  (Heften*  unb  Suc^enwalbimgen 
ben,  febo$  ni$t  au«reid)fnb  für  ben  $oljbebärf .  Die  ffeifigen  (Einwohner  ftnb  gute 
b  Sifötr.  Die  tton  SRontgut  unterfcfieiben  fi$  t>on  allen  übrigen  in  Gpra^e,  Xlti» 
(ebrauc^en,  inbem  fte  bie  meiften  Sigent^umK^feiten  von  alten  Seiten  f)tt  betbetjal- 
Der9tbe(tft}a^reic^  unb  bie3nfd  mit  abeKgen^ofen  »iebefdet.  Die^auptflabtber 
rgen  (f.  b.) »  befannt  ift  befonbert  ber  ber  Samiüe  $utbu*  (f.  b.)  gehörige  Sieden  $ut- 
c^lofberSeebaber  falber.  SBegcnberStaturfc^on^eiten/loel^e^ie  großartigen  Sei*- 
KrGee  abgeregnet,  me^r  tbpQifc^er  alt  erhabener Srt  ftnb,  ift  bie  Snfel  iatjrli^  bat 
teifenben.  6ie  fear  in  ber  ältefien  Seit  ton  (Sermonen,  bann  ton  Glatten  betoofcnt 
1 168  tom  Jtontg  SBalbemar  ton  Dänemarf  erobert,  ber  bie  Sinmo^ner  jum  C^ri* 
tfe^rte.  (Eingeborene  Surften  führten  bie  {Regierung  unter  bdn.  £e^n*$err(t$feit. 
tobe  bet  legten  berfelben  mürbe  bieSnftl  1325  mit  Sommern  vereinigt  unb  (am 
^»eben.  3m  3. 1715  nmrbe  fte  ton  $reufen  unb  Dänen  befe|t,  1720  aber  fam 
(lGf^meben.  9(16  ein  Seftanbt^eil  ton  Gc$tt>ebifö-|)ommem  würbe  fte  1815  an 
getreten.  Die  $a(binfet  3a«mtmb,  beren  «^auptort  ber  gieefen  Gagarb  mit  faum 
i,  geborte  früher  ber  gamtlie  ton  3a«munb  ober  Datmunb,  beren  Gtammft|  bat 

itar  unb  bie  bereit«  im  1 7.  SaM.nadfr  Gaffen  unb  SRecflenburg  uberftcbelte.  9ta$ 
gfä^rigen  Jtriege  mar  fte  eine  Seit  lang  im  S3eft*e  bei  fc^ioeb.  GeneraM  SBraitgel, 
rafen  be  la  Garbie,  ton  benen  fte  ber$urftyutbut  erwarb.  Sgl.  (Jtnoblau^)  „Die 
Gtett.  1836). 

>«*  (Georg  $^il.),  einer  ber  berühmteren  G^la^tenmaler  ber  Deutf^en,  geb.  ju 
27.  Kot.  1666,  ber  Go^n  eine«  tt^rmac^er«,  fhtbirte  befonbert  bte  frtegeriften 
|en  nac^  Bourguignon,  Sembfe,  Zempefta  u.  9L  9ta$  fe^«ia^rigem  Arbeiten  war 
^anb  burt^  eine  Siflelfranf^eit  tottig  unbrauchbar  geworben;  bo$  nebenher  t>atte 
•et  Unfen  eine  fol^e  gertigfeit  erworben,  baf  i^n  ber  UnfaO  ni^t  ftorte.  Sr  ging 

M  burc^  bie  ^eilftaft  ber  «atur  feine  re$te  ^anb  t8llig  »iebet  brauchbar  »urbe 
|b  et  1692  nad^  Senebig  unb  nac^  9tom,  ton  wo  et  1695  nad>  %ug«burg  jutud 
r  ffarb  er  10.  «ug.  1742.  9t.  malte,  jei^nete  unb  rabirte  fe^r  tnel.   Geine  3ei^ 


189  ttägeitttfttfce  Stu&l 

nung  ifl  richtig,  feine  (Sompofttion  feurig  unb  geiftrei$  imb  feine  Sarbung  iutwilen  aulgejet^* 
net.  3n  ben  Stellungen  ber  $ferbe  war  er  unerf$opf(i$.  Su$  $at  man  &on  tym  Blattet  in 
föroar&et  Aunft,  bie  fetyr  gefd&a(jt  ftnb.  ©eine  ©eroalbe,  namentlitfc  ©$(a$ten  unb  Bela- 
gerungen, unb  feine  unjüdjttgen  3eid)nungen  ftnb  fe$r  jerftreut}  unter  feinen  rabirten  Blattern 
(eignet  fic$  gang  t>orjügli<$  eine  $o(ge  m  fec&l  Blattern  au«,  n>el$e  bie  Belagerung  *an 
Suglburg  ^orfleüen,  ber  er  felbjt  beiwohnte.  Bgl.  guflt,  „Beben  bei  St.  »on  Jtupe|jfy"  Qur. 
1758).  Seine  ©Jtyne,  Oeotg  Wil  9t.,  geft.  1774,  C(rf#ian  9t.,  gefi.  1781  unb  3eremit! 
0ottfob  9t.  ftnb  ebenfattl  all  Jtupferftectyer,  befonberl  in  9(quatinta  ober  getuföter  Spanier, 
Mannt.  —  9tugenba*  (3<>$.  Sorenj),  ber  Urentel  ©eorg  ftyilipp'l,  geb.  1775,  gefl.  all  J>t* 
feffor  ber  ftunftföute  unb  ©irector  ber  3ei$enföu(e  inStuglburg  19.©ec  1826,  ift  befonbetf 
befannt  bur$  feine  BataiKenfiücfe,  ©cenen  aui  ber  neuern  Jtrieglgefc&ic&te,  inSufdjmanier.— - 
9tugenbat  (3o$.  SRorift),  ber  ©o$n  bei  Borigen,  geb.  gtt  9(uglburg  1 802,  geigte  »on  Sugenl 
auf  bie  entfötebenfh  Steigung  unb  Anlage  für  geid&nung  x\a%  ber  Statur,  &orjügli<$  tum  2$if* 
ren,  befonberl  Don  ^ferben.  Unter  bei  Tiermaler*  9(lbr.  Slbam  unb  ELuaglio'l  Eeitung  bilbefe 
er  fxd)  entföieben  für  bie  (Benrematerei  au*.  3m  3-1821  begleitete  er  Sanglborff  all  Sric^tcc 
unb  SRaler  auf  beffen  Steife  in«  3nnere  Braftlienl,  mo  er,  »on  Sanglborff  getrennt,  Ml  1825 
blieb.  9ta$  ber  Stüdfetyr  begann  er  bie  $eraulgabe  feine«  grofien  SBerfl,  ber  „SRalerlfcfcei 
Steife  in  Braftlien"  ($ar.  1827-35),  unb  begab  ftd>,  um  biefelbe  fetbft  ju  übermalen,  189t 
na$  $aril.  ffityrenb  ber  %  1827—29  tytlt  er  ftd>  tyeill  in  Stom,  tyeill  in  Neapel  auf,  ** 
reifte  bann  Satabrien  unb  ©icilien  unb  fuc^te  hierauf  bei  mehren  Stegicrungen  Unterftüjnpf J , 
für  eine  grofere  Steife.  Dbf$on  tym  biefel  nic^t  gelang,  fo  unternahm  er  benno$  1831  ein» 
neue  Steife  na$  ©ubamerifa,  bat  er  nun  na$  allen  Stiftungen  burc&manberte  unb  für  feine1 
gmeefe  auf  beutete,  bil  er  1846  na$  Suropa  jurütffe^rte.  (Segen  3000  ©tubien  finbtal  fc 
gebnif  biefer  15|tyrigen  Steife.  Sie  befielen  in  BleifKftjeifytungen,  Aquarellen  unb  Dlfliuat'J 
bei  beren  Anfertigung,  oft  unter  ben  grof  ten  (Befahren,  St.  nidjt  fowol  lebiglicfy  ben  maleriföct^ 
afl  »ielme^r  ben  ettynograptyiföen  ©eftdjtlpunft  untoemanbt  feftyielt.  Der  bair.  ©taat  taiiftt^ j 
biefe  feltene  unb  fc^one  Sammlung  für  eine  Seibrente,  bie  er  bem  JtünfHer  jaljlt.  Vuf  Berti*7  „ 
laffung  <£umbolbt'l  malte  er  aud)  für  ben  Jtonig  Don^reufen  jrnet  grofere  geigen  rranlatbui^1 
tiföer  DarfleUungen.  St.  lebt  in  3Run<§en.  - 

Siügenttwlbe,  eine  ©tabt  im  Jtreife  ®tyam  bei  Stegierunglbe^irtl  Aollin  in  bec  pRttfb' 
^rooini  Sommern,  an  ber  SBipper,  beren  tlulfluf  in  bie  Dflfee  '/>  ©funbe  unterhalb,  bei  bewjj 
X)orfe  9tugenmalbermänbe  i^ren  Seehafen  bilbet,  §at  SBaHe  unb  SRauern,  ©d)lof  unb  ©ee^j 
babeanftalt  unb  jetylt  5000  S7  meiere  ß$  t)on  Sein«,  Damafl-  unb  BaumrooKenmeberet,  Eei*^ 
t9anbblei<^en,€egeltu(^fabri(ation,  gtfc^eret^anbel  mit  geräucherten  Aalen,  Saufen  unb  •&»WJ 
bruften  (ben  betannten  rugenmatbet  ©ptefgänfen),  Don  Styeberei  unb  See^anbel  ernähren.  * 

Stugier  ober  9tugen,  eiagerman.  Bolt,  nennt  Sacitul  all  t)on  Jtonigen  regiert  unb  an  bmf 
teefilid^en  Zueile,  ber  Storbtufle  S)eutfc^lanbl  gefeffen,  worunter  man  bie  (Begenb  ber  DbtpäT 
munbungen  unb  bie  3nfel  Stugen  toerffe^t.  Die  Ulmerugi,  b.  I).  bie  ^)olm«  ober  3nfel-8tntffl£ 
ber  got^.  ©tammfage,  oerfe^en  einige  eben  b«l)in,  anbere  aber  auf  Snfeln  bei  normeg.  Stogi^ 
lanb.  ©pater,  ju  %ttila*l  3ett  unb  nad)  bem  Sturze  bei  ^unnenreic^el,  erf feinen  Stugler  ttj/Mfi 
an  ber  untern  Donau,  tl;eil!  auc^  unb  all  mächtigere*  93olf  im  gütigen  fcjlreid),  mo  fte  untet^ 
mancherlei  Jtampfen  ftc^  behaupteten,  bil  Oboacer  (f.b.),  ber  felbft  einStugier  genannt »Mf 
tyren  Jtontg  gatoa  (um  487)  ber  $errfd)aft  beraubte.  3n  golge  beffen  »erlief en  fte  bal  &wb/ 
meiere«  nac^  i^nen  nec^  eine  3eit  lang  Stugilantgenaunt  unb  &unä$fl  üon  ben  £ongobarben  MgT 
Befi(  genommen  mürbe,  unb  ein  S^eil  berfelben  toerlor  fic^  aUmaüg  unter  ©firen,  #tt\dmt[ 
unb  Songobarben,  ein  anberer  aber  gog  mit  ben  Oflgot^en  gegen  Oboacer  na$  Stalten,  too  # 
bann  neben  ben  (Botyen  all  ein  abgefonbertel,  aber  »on  jenen  ab^angigel  Sott  lebte  unb  enbU^ 
mit  jenen  jugleic^  t)on  ben  Oftromern  beftegt  mürbe.  ^ 

9iu^l  (3o^.  e^rtflian),  Bilb^auer  unb  3»alcr,  geb.  ju  Jtaffel  15.  Oec.  1764,  bilbete  ft^f 
beiSta^t,  bei  $a{ou  in$ari!  unb  bann  in  Stalten.  9ta$  feiner  Stucffe^r  mürben  tym  all 
©eulpturen  im  Schlöffe  SBityelml^o^e  übertragen,  bie  er  trefft^  aulfu^rte.  3m  3-  <M#v 
ernannte  tyn  Jtonig  ^ieron^mul  jum  ^ofbilb^auer.  9la$  ber  Steftauration  bei  FurfBtfUH 
^>aufel  mirfte  St.  »or}ugti$  all  |>rofe{for  an  ber  Vfabemie  unb  arbeitete  »ieleBufien^fmw 
Blumenba$'l,  ^eeren'l  u.  f.  n>.)  unb  jal)lreic^e  2>entma(er.  *uf erbem  lieferte  St.  au^  gen 
reiche  Umriffe  )u  Dfftan,  Bürgert  „Eenore",  £utyer'l  Beben  u.  f.  m.  Cr  flarb  29.  ©e|W 
1 842.  —  9tu|t  (Subto.  Sigilm.),  ©o^n  bei  Borigen,  geb.  ju  jtaffel  1 794,  empfing  feine  Jtwa& 
bilbung  in  Dreiben,  Wunden  unb  Stalten  unb  mürbe  fpater  )um  SMrector  ber  itunftfammbtt^ 


9tu$!a  »ufrle  von  MUeitfterit  183 

£affe(,  fowie  enbli$  au$  ber  turfürfil.  Bibltotfcef  gu  SBifyefotltyfye  ernannt,  «eine  |tim 
(r  poetifd)  gebauten  imb  finnig  abgeführten  (Bemälbe  geboten  mrfft  bem  tyflorifäen 
in.  fUtf  einer  Steife  na$  Stauen  mit  feinem  Stuber  machte  er  tunfigef<$i<$t(i$e  gor* 
i  tmb  lieferte  eine  grofe  Änjatyl  von  3<i$nungen.  Unter  (eftem  if*  ein  grof  er  reifer  Cor- 
Mmcn,  welker  bie  <Bef$id)te  ber  ewigen  Stoma  in  fomboliföer  SBeife  barjieUt.  ffabere 
f$c  Silber  ftnb  bie  Benetia  unb  bie  gortuna.  3"  (paterer  Seit  erföien  von  tym  ein 
wgef  <E$iaro«curo,  ber  Xriumpf)  be«  Amor,  welche*  Dielen  Beifall  fanb.  Ku$  biblifetyt 
»alte  biefer  in  allen  ©tilarten  bewanberte  JtünfMer,  fowie  e«  au$  von  feiner  &anb  vor- 
ttmriffe  ju  ©fcaffpeare  gibt.  (Betrieben  ^at  er  „Über  bie  Äuffajfung  ber  Statur  in  ber 
flfcaig  antifer  fMaftif"  (Äaffel  1846).  —  »tuK(3uliu«  «rügen),  ber  jüngere  »ruber 
igen,  geb.  ju  Äa  jfel  1 796,  ausgezeichneter  Ärc$iteft,  na^m  al«  freiwilliger  am  Be- 
Itacge  X^eil  unb  fhtbirte  bann  bie  Architektur  unter  Suffow'«  Reitung  unb  auf  Steifen. 
tt$t  eine«  mehrjährigen  Aufenthalt«  in  Stalien  waren  feine  „Denfmdler  ber  Bauhmft 
«"  (Jtaff.  unb  Darmfl.  1821),  eine  vortreffliche  Sammlung  malerifc&er  unb  bennodj 
«wer  ffoftyten.  3m  3*  1824  |um  Sanbbaumeifler  in  $anau,  1831  jum  furfurftf. 
birector  ernannt;  erbaute  er  bat  prächtige  ©tanbefcau«  in  Jtaffet ;  auefy  entwarf  er  bie 
ts  einem  neuen  ©c&loffe,  einer  Jttrc^e  inAanau,  eine«  Gurgebaube«  für 9laul>eimu.f.m. 
tat  leitete  er  bie  2Bieberj>erflellung  ber  SBityelmt^t.  3m  3- 1846  würbe  tym  bie  ©e» 
iiMrection  ber  tur^eff.  6faat«eifenba$nen  übertragen,  ©eine  „Slrdjitef  tonifdjen  8nt- 
(Äaff.  1839  fg.)  enthalten  eine  umfaffenbe  DarjMung  feiner  Bauten.  Da«  beutle 
nn  verbanft  tym  überbie«  bie  $erau«gabe  ber  „Äebaube  be«  ^Mittelalter«  ju  ©elnc)au- 
ff.  1839)  in  24  malenden  «nftc^ten. 

>!*,  ein  SRarf tfletf en  an  ber  ©renje  be«  fad)f.-weimar.  fcürffentyum«  Sifena$,  in  einem 
im  S^ate  gelegen,  wirb  bur$  ba«  ?lüf  c^en  Srbfirom  in  bie  eifena$if$e  unb  gotyatföe 
ßtyeilt,  von  benen  jene  1600,  biefe  2000  S.  ftetylt,  f)at  ein  Sab  unb  ein  grotyer&oglitfce« 
ttf  unb  befaf  früher  ein  gorflinftitut,  welche«  aber  fe(t  nac$  öifenarf)  verlegt  ifl.  Der 
ftyr  gewerbrei$,  W  Stfen-  unb  äamtyammer,  bie  auef)  ©eroe^re  fabriciren,  unb  fertigt 
Ipfetfen  von  #olj  unb  SReerfcljaum,  pfeifen! opfe,  S)feifenbef(&läge,  furje  ßifen-,  6taf)l- 
efßngroaaren,  befonber«  SRejfer,  geilen,  ©cfclof  waaren,  fowie  Ctrumpfwaaren. 
\tt  tum  Silieitfiem  (3ol).  S^f.  Otto  *ug.),  preuf .  ©eneral  unb  ausgezeichneter 
fkfler,  geb.  16.  «pril  1780  ju  Berlin,  erhielt  feine  SBorbilbung  im  Catettencorp«  |u 
trat  bann  1795  aUgd^nric^  inben  ©eneralflab,  mürbe  1806  €>econbe(ieutenant  unter 
bad)  bei  bem  Corp«  be«  gürflen  £o$enlotye  unb  1807  9Rajor  unb  Jtammertyerr  be« 
I  Bern^arb  von  ©adtfen- SBeimar.  Die  vielfachen  geifligen  Anregungen,  bie  er  in 
c  fanb,  verbunben  mit  ber  tym  gegönnten  SRuf  e  fe|ten  tyn  in  ben  ®tanb,  ft$  einer 
mben  literarifc^en  Styatigfeit  Ijinjugeben.  Sr  verfaf te  in  SBeimar  bie  „Beriete  eine« 
icngen  von  bem  $e(b&uge  be«  3- 1806/;,  rebigirte  bie  für  Staat«-  unb  Arieg«funfl 
itt  Seitfc^rift  „Vaüat"  (Süb.  1808—9  unb  SBeim.  1810)  unb  gab  feine  treffliche 
«Karte  Von  6a$fen"  (X)re«b.  1808)  ^erau«.  hierauf  begleitete  er  ben  $rin&en  Bern- 
tf  bem  $elbguge,  ben  biefer  1809  mit  bem  faebf.  flrmeecorp«  gegen  Dflrcic^  machte  unb 
in  feiner  „Steife  mit  ber  «rmee  im  3- 1809"  (3  Bbe.,  SJubolfl.  1809—1 1)  betrieb, 
jt4  aber  im  ^erbfl  181 1  von  bem  ^rinjen,  al«  biefer  Stallen  unb  $ranfrei$  bereifen 
Hb  begab  ft$,  bei  feinem  Austritte  au«  bem  meimar.  Dienfle  jum  Dberf!  ernannt,  auf 
ine«  ©ut  gu  Saubegafl  bei  |)illni|  in  Saufen,  um  ungeflort  bie  Befestigung  mit  ben 
f^aften  fort)ufe(en.  9ta$  ber  SRücffe^r  Napoleon'«  von  9Ro«!au  eilte  er  1813  nac^ 
«,  um  al«  freiwilliger  ftc^  bem  2ütow'fd)en  Sorp«  anjufc^liefen.  ©cbarn^orf!  übertrug 
t  ttefcbdfte  eine«  S^ef«  feine«  Bureau«  unb  St.  würbe  ba^er  bem  Hauptquartier  ber 
Irmee  attatyrt.  Die  2)i«pofttion  jum  ©efec^te  von^ainau  rührte  von  i^m  t>er.  SBty 
r«  SBaffenfKllflanb«  burc^  Jtranf^eit  in  ben  bo^m.  Babern  jurücfge^alten,  traf  er  erfi 
X  be«  Übergang«  über  bie  Slbe  unb  be«  ©efefy«  bei  SBartenburg  wieber  in  bem  Blü- 
«Hauptquartier  ein,  würbe  fyier  mit  mehren  wichtigen  ©enbungen  beauftragt  unb  na^m 
f  an  ber  Convention  in  Breitenfelb,  muf te  aber,  burrf)  einen  SRücffafl  feiner  JFranf^eit 
igt,  nac^  ber  €>d»la$t  in  Seip^ig  jurücfbleibcn.  9lac^  feiner  ©enefung  würbe  er  )u  ben 
Konferenzen  ju  granffurt  a.  9R.  gebogen,  hierauf  jum  ©eneralcommiffar  ber  beutften 
Ifhung  unter  Stein  ernannt,  organiflrte  er  bie  (Kontingente  ber  fammtlicben  St^einbunb«- 
i  mit  *u«na^me  Baiern«  unb  SBürtemberg«,  wohnte  fpater  ben  SRilitärconferensen  bei 
•fl^rcnb  bei  Songreffee  in  9Bien  unter  bem  93orfi$e  be«  iTronprinjen  von  SBürtemberg 


IM  SRufmfeu 

bort  jufammentratcn,  unb  erhielt  au$  beim  9Bieberautbru$e  bei  Jttiegt  1815  ben  Vuf< 
trag,  bei  Crganifation  bet  rbcin.  -  tut flf dL  £anb  wehren  mitguwirfen.  9ta<$  bem  triebet 
würbe  et  1816  in  Serlm  alt  Dberft  bem  grofen  ©eneraljlabe  beigefeBt,  be(fen  G^ef  er,  fdt 
1820  gum  ©eneralmajor  ernannt,  1822  würbe;  aud)  leitete  er  na$  (Brohnan't  Äuttrirt  dl 
3a^r  lang  mtermüftiftf)  bat  gmeite  {Departement  bei  Jtriegtminifieriumt.  Sr  war  feit  18M 
tug(ei$  $)rafet  ber  Ctubienbtrection  ber  allgemeinen  JtriegtföuU  unb  feit  1826  au<6  Dfreäte 
ber  allgemeinen  SRitttärftubieneommiffton.  9ta<$bem  er  1835  &um  (BeneraUteutenant  bepb 
bert  unb  1837  auf  bem  Ariegtmimfierium  unb  bem  ©entralftabe  autgetreten  war,  würbe« 
Drrector  ber  allgemeinen  Jttiegtftute.  Sine  fcf>t  terbtenfboHe  SBirffamfeit  entwickelte  et» 
§  erbem  bun$  feine  Arbeiten  alt  Stitglieb  m$rer  auf  bat  SRitttar-  unb  Jtriegtwefen  be)ugft|tt 
Sommiffionen.  9t.  tfarb  auf  ber  Wücfteifc  ton  ©aflem  ha$  Berlin  1. 3uli  1847  }n  6a||- 
burg.  fflon  feinen  $a^(rei$en  Triften  ftnb  nod>  gu  nennen :  „$anbbu$  für  bie  Dffaiet^ 
(2  »be.,  »erl.  1817);  „3ur  ©eföidjce  ber  $e!alger  unb  «trurier"  (»erl.  1831);  „Unmr- 
fatyiftorifaer  fctlat"  (»b.  1  unb  2,  »erl.  1827  fg.) ;  feine  geifbotte  «bfjanblung  „Übet  Gri* 
Sterben  unb  Sticht"  (»erl.  1833);  „$i{ioriogramm  bet  preuf.  Staat*  ton  1820— Sf* 
(SBerL  1835)  ;  „£ijioriograp$ifc&e  Cfij&e  bet  preuf.  Ctaatt"  (»erl  1837) ;  „8tubttneme  bet 
$9brognofte"  (»erl.  1839);  „»aterlanbiföe  ©efö^te  ton  ber  frttyeften  3eit  bil  an  Ml 
dnbe  bet  13.  3a&r$."  (83b.  1,  Serl.  1840). 

9tlt(ttten  (Dat.),  einer  ber  autgejeit&netften  $umanifien  btt  18.  Sajrl).,  geb.2.3an.l72I 
tu  Stolpe  in  $interpommern,  erhielt  auf  bem  $riebri$tcottegium  ju  Jtomgtberg  eine  entfall» 
bene  Steigung  gu  ben  clafflföen  ©tubien,  bie  er  feit  1741  &u  SBittenberg  weiter  autbilk* 
Wac&bem  er  ftd}  tyn  J»ei  3a$re  aufgehalten  unb  bie  Su$tigteit  feiner  erworbenen  jtennftfflfc 
bureb  eine  Vtyanblung  „De  Galla  Placidia"  bewahrt,  begab  er  jid)  nad)  Serben,  wo  et  unter 
^emfter^uit  (f.  b.),  mit  bem  er  in  ein  freunbf$aftft$et  93err)a(titif  trat>  normal*  ben  Mt 
ber  SUtertfyumtwijfenfc&aft  gu  bur$laufen  begann,  gwar  natym  er  foglei^  bie  »eföäfügnQg 
mit  bem  rom.  Siebte,  bat  er  föon  ju  SBittenberg  betrieben,  wieber  auf,  lehrte  aber  na$  taf* 
Seit  ju  feinem  2teblingtfac&e,  ber  gried).  Äiteratur,  jurütf  unb  unternahm  jur  »ergltiifyai 
ber  auf  ben  terföiebenen  S5ibliott)efen  Suropat  gerjheuten  #anbföriften  eine  gelehrte  tMm 
befonbert  na$  f>arit.  3m  3- 1757  würbe  er  auf  Setrieb  ton  #emfter$uit  alt  Seetrt  M 
grie$.  ©ptacfce  na$  Serben  berufen  unb  erhielt  1761  nac$  Dubenborp't  Sobe  bie  yiufcfc 
ber  »erebtfamfeit,  Qeföitye  unb  Slltertyümer,  bie  er  bit  an  feinen  Sob,  14.9Jtai  1797,  Mm 
bete.  9t.  terbanb  mit  einer  Sülle  ton  (Bete^rfamfeit  unb  geregelter  »elefen^eit  gefunbet  UM 
$eil  unb  grof en  Sc^arfftnn.  Seine  nad)  ben  beften  rom.  SRufiern  gebitbete  Satinitat  ift  tM 
unb  correct,  feine  DarfMung  !(ar,  woi)(georbnet  unb  berebt,  fobaf  feine  Schriften  in  febet  #4 
ftd)t  einen  f)o$en  SBert^  behaupten.  X)abei  war  er  empfänglich  für  gefeUigen  Umgang  wt 
nat)m  an  ber  Zagetpoßtif  lebhaften  %nt^eU.  Unter  feinen  uberaut  gaf)(rei$en  Triften  fÜk 
ju  erwähnen:  „Epistolae  criticae''  (2  Ztyt.,  Se^b.  1749—51 ;  neue  %ufl,  Sp).  1827);  fttf 
Searbeitung  tonSimäut*  „Lexicon  vocumPlatonicarum"  (ityb.  1754;  2.  Vu^.,  1789;  M* 
mehrte  %uff.  ton  JTo^Ep).  1833);  ber  «gwmeriföe  //Hymnus  in  Cererem"  (Se^b.  178fv 
3.  Stufl./  1808;  neuer  *bbrutf,  Epj.  1827);  SRutüiiit  Euput'  „De  ßguris  sententiarum  «ti 
elocutionis77  (Ee^b.  1768;  neue  «uff.  ton  grotf^er  unb  J(o^  Spg.  1831  unb  1841) ;  Sei* 
jut  $atercutut  (2Sbev  Se^b.  1779;  neuc&ufl.üongrotffyr,  2pj.  1830)  unb  bieKutgabeM* 
„Mureti  opera/y  (4  ©be.,  Setyb.  1789).  Auf  erbem  toQenbete  er  bie  tonXfberti  begonnene  fhdi 
gäbe  bet  gefehlt  (2  »be.,  Se^b.  1746  —  66)  unb  ^atte  «ntr>etl  an  3-  %•  CrnefM! 
Xutgaben  ton  Senop^on't  „Memorabilia^  unb  ton  itaUimac^ut;  fowie  an  ber  Kutgabe  Ml 
Songinut  ton  Zoup  (Drf.  1778).  Sin  SRufter  biograpi)if4er  2)arf!eQung  ifl  fein  „Bo5 
gium  Tiberii  Hemsterhusii'^Äe^b.  1768;  neue  Suff.,  1789  unb  öfter).  9ta$  feinem  Zobe# 
f^ienen  bie  „Opuscula  oratoria,  philologtea,  critica"  (Se^b.  1797),  bie  fpäter  burd)  SSetfi 
mann  (2  S3be.,  leyb.  1823)  unb  )ule(t  bur^  griebemann  (2  Sbe.,  »raunfe^w.  1828)  me|P 
fac^  tertoUfianbigt  würben;  ferner  f/Ruhnkenii,  Valckenarti  ot  aliorura  ad  J.  A.  Brnesti  ept^ 
stolae7'  burt^  Xittmann  (£p{.  1812);  „Ruhnkenii  et  Valckenarii  epistolae  mutuae"  blöd 
SRa^ne  (9)(iefftng.  1832),  ber  balb  barauf  auc^  „Ruhnkenii  epistolae  ad  diversos"  (OMcff 
ftng.  1834)  befannt  machte.  Qbenfo  würben  aut  Sodegien^eften  terofentK<^t  feine  „LeetM 
nes  academicae  in  antiquiutes  Romanas"  burd)  «Ufcflabt  (22^efte,3«a  1818 — 35),  M 
„Dictata  in  Tereotä  comoedias"  burc^  ©c^open  (Sonn  1825),  bie„Diciata  in  Suetonioan 
burt^  «eet  (Äe^b.  1828),  bie  „Dictata  in  OvidU  heroidas"  bur^  ffriebemann  (2pj.  18Stil 
»gl.  SBpttenba^,  „Yita  Ruhnkenii"  (8ei»b.  1799;  neue  Suff,  ton  »inbemann,  fcpj.  18» 


Sta*r  (gfüffe)  «uilbael  185 

tb  »en  ffrotfger,  ffreiberg  184G);  JRinf,  „?.  ^emfier^uit  imb  Dao.&,  ein  btograptyifger 
ferif  tyre*  2ebent"  (Jtonigtb.  1801). 

ft«(r,  ein  regtet  9tebenfluf  bet  Sterin,  entfpringt  am  *b$ange  bet  fcfhnbetgt  auf  bem 
ftafeta  aitb  V«  SR.  norbofitig  t>on  SBinterberg,  im  weflfäf.  Jtreffe  Brilon,  fllrfc  auf  bet 
tffam  $ä(fie  gret  Sauft  norb-  unb  norbwefiwartt,  bann  in  weflliger  «ßauptrigtung  mit 
ctiigfligen  SBinbungen,  tritt  beiSRitygeim  in  bieStyeinebene  unb  munbet  bei  Kurort  (f.  b.) 
fciff  51  SR.  lang,  wirb  übet  100  %.  breit  unb  oberhalb  gerbet  mittel«  ©gleufen  für  ftge 
ton  6—800  fftrn.  fahrbar.  Die  Stu^r  nimmt  regtt  ble  SRone,  Knft  bie  Sieger,  (Wpe, 
Hüne,  Sö^re,  Senne  unb  Sohne  auf  unb  fonbert  mit  ber  SDtone  bat  nieberrtyeht.  fMa- 
ta  jwet  Jßauptttyeile :  ben  <$aarfhang  unb  bie  Serge  bet  Vrbei  im  9lorben  unb  bat  foge» 
Ctaterfanbifge  Gebirge  tut  Guben.  3tyt  Z^al  ifl  bit  9te$etm  eng,  bann  weitet  et  flg, 
%SU  aber  }tge,  (teile  Stanber,  bie  ^ter  unb  ba  in  $eltwanben  natye  an  ben  $(uf  treten,  wäj« 
ab  im  Gongen  bie  Ufer  ein  SBiefenfaum  begleitet.  4t  bietet  triele  malerifge  (Segenben  bar, 
k  bei  Stefgebe,  Krntberg,  «ßo^en-Cfyburg  an  ber  Eennemünbung,  Sohnarjl ein  (bei  Set« 
t)  tt»b  Blantenflein.  VIengalben  im  Ztyate  unb  auf  ben  $o$en  jeigt  |?g  bat  regffe  2e- 
■  tan  Bergbaubetriebe,  in  5to$(enfgagten,  glitten-  unb  Hammerwerfen  unb  mancherlei 
tbritanlagen.  Sgl.  Sobfer,  „SBanberungen  bürg  bat  lligityal"  (SRünfl.  1853).  —  »u$r, 
MtynUg  SRoer  (f.  b.)  gefgrieben,  $eif  t  aug  ein  3ufluf  ber  Staat. 
ftftf  t  ober  Cylenterie  (dysenteria)  ifl  eine  mit  Seibfgmerg,  6tu$(brang  unb  Duigfatt 
ic  Gntjünbung  ber  Ggleingaut  bet  Di<f  barmt,  »orjugtweife  bet  Grimmbarmt,  bie 
epibemifg  auftritt  unb  nag  ber  Vutbetynung  unb  bem  Grabe  bet  fibeft  me$r  ober  we- 
figer  Sieber  unb  Gefaxt  mit  fig  fityrt.  ©ic  tyerrfgt  bei  unt  am  Ijdujigflen  ju  Anfange  bet  {»erb* 
it  nsb  fgeint  befonbert  bureb  (Erfahrungen  bet  Unterleibet  (in  ber  9tagt(uft) Jowte  bürg  ben 
lauf  nm>erbauKger  unb  fetyr  talter  9iaf)rungtmitte(  hervorgerufen  ju  werben,  Übrigen*  mutzet 
ebit  weile*  furgterlig  in  ben  Zropengegenben,  Jtriegtlagern,  belagerten  ffeflungen,  Jterfern, 
Secfgitfra  u.  f.  w.  Sei  bem  niebrigften  Grabe  ber  Ruljr,  ber  aug  Dicfbarmfatarr^  &u  nennen 
b  Wirb  bei  me$r  ober  weniger  ©toglbrang  unb  Sagtgwang  bürg  ben  ©tu^l  eine  banne,  an- 
togt  nog  mit  .fort)  »ermifgte  unb  gefärbte,  fpater  grauweif Cic^c  ftlüfltgfeit  entleert  (bie 
■riffe  Saft),  bie  aut  ben  mit  Blut  überfüllten  Gefaf  gen  ber  Di*  barrnfgleingaut  (lammt 
■b  betraft  gute  Bfatbeftanbgeile  engaft.  Bitwetlen  gerreifen  aug  manche  tiefer  Gef£fgen 
■Ibarni  tft  ber  Durgfatt  Mutigrog  (bie9tot(e9tu(r).  Seim  $6$ern  Grabe  (bem  £>itfb*rn|- 
M9)gerinnt  bat  aut  ben  Slutgefäfc^enSutgefcbwtbte  auf  ber  entjünbeten  DidFbarmf^feim- 
mt,  Mcfe  fc^wittt  bebeutenb  an  unb  wirb  wunb,  unb  im  föleinug'riterigen  ©tut)(e  finben  ftc^ 
htefd  »on  bem  Vutgef<^wi$ten.  3"  ben  no$  ^o^ern  Graben  ber  Slu^r  wirb  bie  Ctyteim- 
Mtflttrc^  Serfi^warung  ober  Sranb  toUftdnbig  gerflort.  3«t  faulig  dementen,  mitfarbigen 
fa|k  (mben  ftd^  jwifc^en  Sauere  ge^en  »on  €ty(eimf)auf,  unb  fommt  jeft  Teilung  bur$  93er- 
noc^  |u  Ctanbe,  bann  wirb  bie  SBanb  bet  X)icfbarmt  f)axt  unb  bid  unb  ber  £arm 
Geroobnlic^  fuhren  aber  biefe  t)6t)em  Grabe  jum  Zobe,  unb  nur  beim  Jtatan^  unb 
ifl  bie  Wücffe^r  jur  t>oOen  Gefunb^eit  mogUc^.  Die  bellen  Dienfle  bei  ber  9tu^r  tf^un 
Umfrage  auf  ben  Saug,  warme  ©tarfeftyfticre  unb  warme,  flufftge,  na^r^afte  (reij- 
fc  Wefantge)  Jtofi  bei  guter,  reiner,  warmer  Suft. 

AMffOtt,  eine  Ctabt  mit  4000  S.  im  Stegierungtbejirf  ©uffelborf ,  eine  ^a(be  Weile 
KtaKJHty  t>on  Duisburg ,  an  ber  fDtunbung  ber  9lu^r  in  ben  9tyein,  bur4  eine  Sweigba^n 
rit  ber  Jt8ln-9Rinbener  6ifenbaf)n  wbunben,  jugleig  Vutgangtpuntt  ber  9lu^rort*itrefe(b« 
tobtet  Sa^n ,  ifl  einer  ber  betriebfamjlen  Orte  am  SR^etn,  £auptfo  bet  ^anbeit  mit 
Mm^dn.  Cteinfo^len,  bie  t>on  f>ter  bürg  eine  anfertige  glotte  oon  Ggleppbampfbooten 
täuaf»  tmb  abwärtt  bit  Ctratburg  unb  nag  $ottanb  geführt  werben,  uberbiet  aug  wigtig 

C|  feine  Cgifftwerfte  unb  Dampfmafginenfabrifen,  woju  nog  Jtof}(enbau,  Giat^utten, 
nb  anbete  gabnfen,  lebhafte  Cpebitiontgefgafte,  Getreibe-,  fiolj-  unb.  6tein$anbel  (om- 
■bl  Den  fgonen  giuftafen  fgmuA  bat  1847  bem  rührigen  gorberer  ber  SRu^rfgiffa^rt, 
tat  weftfal.  Oberpräfibenten  Don  83oa<fe  (gefl.  1844)  errigtete  Denfmal.  3n  ber  Sttye  liegt 
Hk  bebeutenbe  Sifengief erei  unb  SRafginenfabrif  Gtedertbe  ober  Gutef)offhungt^utte  von 
haW,  Daniel  unb  ^upffen,  benen  aug  bat  eine  Stunbe  entfernte,  natye  bei  Cber^aufen  ge- 
(Rfenwerf  gebort,  bat  grof artigfh  in  Deutfglanb,  bat  1600  IRenfgen  befgaftigt. 
flsUbtel  ober  fltn^tbael  (3af.),  einer  ber  groften  Sanbfgafttmaler,  geb.  ju  Javiern 
tt»#kfgaftigte  ftg  fgon  bon  früher  3»genb  an  »iel  mit  Sanbfgafttmalerri,  obgleig  er  fig 
fit  bat  Cfubhim  ber  Webictn  befKmmt  ftatte.  Betritt  im  14. 3.  malte  et  ein  Sübr 


186  Eule  BritaBDla  Xulftiite 

bat  biel  Knertennung  fanb.  Die  ©emälbe  bon  Beqftem  gefielen  tym  fo,  baf  er  na$  Vmftet» 
bam  fi<$  »enbete  unb  bort  beffen  fcteunbfcfraft  fugte.  8t.'f  Q\tl  mar  ntcfct  bie  DarfleUimg  bet 
Statut  in  tyret  $otyen  ©$on$eit,  fonbern  bie  mogltyfi  treue  Kuffaffung  berfelben  in  tyrer  m* 
(an$olif$en  Sinfamfeit  fytx  offenbart  ft$  feine  ganje  erföutternbe  $oejie  in  feinen  feuoV 
ten,  regentrtefenben  SBalbtyälern  mit  tyren  mobemben  ©i$enfiämmen,  ober  in  ^albjertrüm- 
inerten  einfamen  Autten,  in  $o$(megen,  über  melden  ber  ©türm  bie  Buföe  {ufammenfötiEft 
enbti$  in  feinen  SRartnebilbern,  too  ein  falter  Vbenbtoinb  in  ber  {Dämmerung  fctyarfe  SBefie» 
aufregt.  8t.  erföeint  $ier  nic^t  nur  all  einer  ber  grof  ten  SRetfier  in  ber  Ze$nif ,  fonbeai 
*\x4>  all  ber  erfle  „Eanbföaftlbic&ter",  toie  i$n  ©oetye  in  feinem  thiffa|e  „91.  all  Dieter* 
d^arafteriflrt  §c&.  $ortreffli$  finb  au$  feine  Zeichnungen  unb  geäfften  Blatter.  Die  brelben« 
©alerte  befiftt  neben  anbern  bfc  beiben  berühmteren  ©emälbe  biefel  SReiflerl,  bie  #lrfcfyagb 
unb  ben  *irc&$of .  ©o  oft  ftd)  ber  Steifler  au$  in  beutföen  (Balerien  finbet,  fo  ifl  bo$  flhtgtanb 
befonberl  rei$  an  feinen  SBerfen.  Cr  ftarb  $u  $arlem  1681.  —  Muilbael  (©alomo),  ber  fr 
tere  ©ruber  unb  mutymaf li$e  Beßrer  bei  »origen,  geb.  ju^arlem  1613,  gefl.  1676,  mx 
ebenfalll  einer  ber  beflen  ©ee-  unb  Sanbföafilmaler.  Snlbefonbere  fiettte  er  Ufer  grof er  %&9t 
ober  fHDfle$enbe  SBaffer  bar  unb  berjierte  fte  mit  Saumgruppen  unb  nieberm  ©e$ot|,  t»de)e 
fty  im  SBaffer  fpiegeln.  ©eine  ©emalbe  n>te  feine  3«$nungen  ftnb  geföä(>t. 

Bulc  Britannla,  engl.  SRattonallieb,  tourbe  bon  Z^omfon,  bem  Dieter  ber  „S^reljeitea11, 
getrieben  unb  bon  Arne  (f.  b.)  in  SRuftf  gefejt.  Durd)  feinen  Stielt,  ber  in  fdwmngretyct 
©prac^e  bie  alte  brit.  fcretyeit  »er$errti<$t  unb  bem  Snfelreic&e  bie  $errf$aft  ber  SReete  rtnbfc» 
cirt,  unterföeibet  H  fic$  }u  feinem  Borttyeile  ton  ben  Zrtolalitäten  bei  „God  save  the  King*,  - 
gegen  toehtyel  el  fiefc  au$  bur<$  eine  eblere  SRefobte  aul&et$net.  ©eit  me$r  all  100  3-  9**  ■•""> 
fl4  in  ungef$n>ä$ter  Popularität  erhalten  unb  nrirb  namentlich  bei  fefHi$en  ©elegen^eitct 
fietl  unter  grof em  Gntyuftalmul  borgetragen. 

Xutyiite  ober  ftutjiiire*  (Slaube  Sarioman  be),  ein  gearteter  franj.  £ifloriter,  gel.  x 
1 735  |u  Bonbp  bet$aril,  mar,  nad)bem  er  je$n  Sa^re  unter  ben  ©enbarmel  ber  f  onigl.  ©arbe  4 
gebient  unb  barauf  Vbfutant  bei  SRarfebaM  {Richelieu  getoefen,  tfll  ©eeretär  bei  franj.  •»  \ 
fanbten  Breteuil  am  peterlburger  $ofe  Seuge  ber  ©taatlumtoäljung,  tt>elc§e  Jtatyarina  auf  1 
ben  Z&ron  bon  Stuflanb  $ob.  ©obann  befugte  er  in  ©efeKföaft  bei  ©efanbten  bie  $Sfe|»"i 
SBien,  Dreiben,  Berlin  unb  2B.irf$au,  folgte  hierauf  bem  Starföall  9fttd^e(ieu  in  beffen  ©ov»^| 
bernement  bon  ©ui^enne  unb  begann  nun  eine  titerariföe  Eaufba^n  mit  ber  „EpUre  sur  \m  4 
disputes",  ftel$e  fBoltaire  ber  %ufna^me  in  fein  p^tlofop^ifc^el  SBorterbuc^  murbigte.  ©ebw^j 
©ef$i$te  ber  ruff.  Z^ronretoolution  bon  1 762,  m\d)t  er  auf  Srfuc^en  feiner  greunbin,  ber  t 
©rä^n  bon  Sgmont,  berfafte,  erregte,  obgleich  er  fte  nur  in  Xbf^riften  umlaufen  lief,  bo$  * 
fo  adgemeinel  Vuffe^en,  baf  ftat^arina  II.  burd)  Drohungen  fomie  burd)  SJerfprec^ungen  i^re  '1 
ttnterbrudung  ju  erreichen  fuc^te.  «Hei,  toal  fte  burd)  i^ren  Untertyänbler  ©rimm  errei^  1 
tonnte,  mar  bal  93erfpre$en  bon  ©eiten  bei  fBerfafferl,  biefel  Sßerf  foKe  nic^t  oor  bem  Zobc M 
ber  Jtaiferin  im  Drutf  erfc^einen.  fR.  fanb  in  SRonfteur,  bem  fpätern  2ubn>ig  XVIII.,  einen  Be-  i 
föufer  unb  ©onner,  ber  i^n  &u  feinem  ©eeretär  machte  unb  fpäter  jur  Stelle  einel  ^crivaia-j 
politique  beim  auln>ärtigen9Riniflerium  beforberte.  Der  „Rapport  sur  l'ötat  des  proteslanU41^ 
fanb  jmar  ben  Beifall  einel  SRalel^erbel,  jog  i^m  aber  bod)  toiele  Vnfeinbungen  ju,  gu  bereut 
Stbme^r  er  feine  „Eclaircissements  historiques  sur  les  causes  de  la  rlvocalion  de  YMU  d«  - 
Nantes"  (2  Bbe.,  tyax.  1 788)  erfreuten  lief.  Borarbeiten  ju  feiner  „Histoire  de  ranarchto<j 
de  Pologne  et  du  d^membrement  de  cette  republique";  meiere  nac^  feinem  Zobe  bOM4 
Daunou  unboüenbet  ^eraulgegeben  mürbe  (4  Bbe.,  $ar.!807),  toeranlaften  i^nl776|u  einet' 
Steife  na$  ^)o(en,  beffen  äuflänbe  i^m  fe^r  befannt  maren.  Beim  ffolbrud)  ber  Slebolutta 
begab  jld)  SR.  nac^  Berfaiüel,  um  bie  Sreigniffe  in  ber  9lä^e  ju  beobachten.  %ul  ben  ^a^l 
<f)en  ©ammlungen,  toelc^e  er  in  biefer  Bejie^ung  beranffaltete,  ftnb  nur  unbebeutenbe  SRitity 
Aingen  gemalt,  inbem  fein  plojlidjer  Zob,  30.  San.  1791,  umfaffenbere  Arbeiten  abfdmitt* 
St.,  ber  ft$  auc^  all  Dieter,  j.  B.  in  feinen  „Les  jeux  de  main",  berfuc^t  ^atte,  mar  1787 
all  SRitglieb  ber  franj.  Vfabemie  aufgenommen.  T>it  befle  Vulgabe  feiner  „Oeuvre«  com* 
pletes''  erfc^ien  »u  ^aril  1819  (6  Bbe.)  ©eine  feljr  intereffante  unb  pitante  „Histoire  ot 
anectodes  sur  la  Involution  de  Russfe  en  Tannöe  1762"  erfc^ien  ju  ^aril  1797  unb  mal* 
feitbem  oft  aufgelegt.  —  ftutyttte*  (3ofep$  SRarcellin),  franj.  ©eneral  unb  Sertoanbter 
Sortgen,  geb.  1787,  biente  feit  1807  in  ber  franj.  Vrmee,  beteiligte  ftc^  all  Offoier  an  bei 
Selbigen  bei  Jtaiferreic^l,  n>arb  1823  nac^  bem  fpan.  $*!b)uge  Dberfl  ber  foni^l.  ©arbe^ 
foc^t  feit  1830  feieber^olt  in  «(gier,  teo  er  1837  ©eneratlrang  erhielt  unb  befehligte  ton  1   ~~ 


*u*  »ttmforb  .  187 

0.  Dttütarbirffton  in  $raufrei$.  Räubern  er  im  Sprit  1848  aui  bem  Dtcnfle  ent- 
»,  trat  er  im  September  all  Deputirter  bei  ©eparf.  Dber-Soirein  bie  Rationaler- 
l»o  er  mit  ber  Siebten  (Kmmte.  Born  20.  ©ec.  4848  MI  31.  Dct.  1849  mar  er 
ieglminifler.  St*  JDtitgfieb  ber  Syermanengcommif|ion  ber  9tationatoerfammtung 
to$  na$  bem  2.  JDec.  1851  feine  (fntlaflung  au<  ber  Krmee. 
ennt  man  ben  burcf)  ©atyrimg  ber  SRelajfen,  b.  ty.  ber  bei  ber  QarfieOung  bei  Stol- 
en Sotonien  ft$  ergebenben  unfrqflafliftrbaren  9tü<!flanbe,  unb  burc$  DefHHatum 
n  Branntmein.  8u$  au«  ben  SRelaffen  ber  9tunfetrübengu<!erfabriftn  laf  t  fiel  ein 
Rum  gewinnen.  Seine  rottyidje  garbung  »erbanf t  ber  Munt  tyeilmelfe  angebrann- 
bem  fogenannten  Jtaramel,  fein  eigentümliche!  Ärom  einem  befonbern  9tebenpro- 
Urning,  meiert  ben  fcufelolen  analog  ifl.  8Ran  af)tnt  ba|er  ben  9tum  in  Snglanb 
frlanb,  befonberl  in  Berlin,  SXagbeburg  u.  f.  m.,  vietfad)  na$,  inbem  man  fufel  freien 
ur$  gebrannten  Sutfer  färbt  unb  tym  bur$  einen  |Jufa|  fenel  %rom  erteilt.  3« 
3dt  |at  man  gefunben,  baf  ber  Sutterattyer  unb  ber  %meifenat|er  bal  fRumarom 
ia$at)men.  SRan  ftettt  bafyer  bereit!  biefe  €t|er  im  ©regen  für  bie  tunfiti$e  9tum- 
unter  bem  9tamen  9tum£t(ec  bar.  Vu$  mirb  je^t  tyaufig  fünfitt<$er  9tum  bereitet, 
Setreibe  •  ober  Jtartoffetfpiritu!  mit  etmal  ttfftgityer  unb  Sutteratyer ,  Sintmet- 
9tuf tinetur  (Tinctura  fuliginis)  oerfeft.  Der  e$te  Sunt  fommt  am  befien  aul  3a- 
fcn  anbem  mefünb.  Gotonien;  er  enthält  etma  48  fhroc.  Älfotyol. 
Ee»,  StnmHien,  türf.  9tumiH,  b.  $.  9toml  8anb,  tyef  in  frühem  3eiten  bie  erfie  ber 
ftaften  ber  europ.  Zürfei,  welche  mit  Ausnahme  bon  Jtonflantinopel,  Kbrianopel, 
nb  Bolnien  bal  gange  übrige  fcefHanb  betreiben,  au$  <Brie$entanb,  umfaßte  unb  in 
anbföaf att  gerfiel.  3n  neuerer  3eit,  na$  ber  Solreifung  bon  Qrie$enlanb,  umfaßte 
Iterföaft  bie  alten  Banbföaften  Albanien,  Z&effalien,  Vtacebonien,  Zueile  »on  But- 
Ztyragien,  erhielt  gur  $auptflabt  Sofia  unb  gum  ©eneralflattyalter  einen  9tuf$ir 
ange  eine!  Begier!,  bem  bie  3Rirmirane  ober  |)af$a!  »on  gmei  9tof  febmeifen  in  ben 
n  Sanbföafaten  untergeorbnet  mürben,  £>urd)  einen  faiferl.  <&attif$ertf  *on  1836 
Ren  8t.  ober  bal  ©ebiet  bti  9tumili  SBateffi  auf  bie  Eanber  gmiföen  40*  54'  bi! 
Br.  unb  36°  51'  bi!  38°  43'  o.  8.,  alfo  auf  bal  norblic&e  Albanien  (gmiföen  9ton- 
i  bem  ßjalet  Sanina)  unb  bal  mefllicfce  SRacebonien  beföranft,  unb  biefe!  aul  gang 
i  Zweiten  gufammengefefte,  burc$  feine  natürliche  Vbmartung  begrengte  Sebiet  er- 
ientralpunft  ber  Stegierung  b\t  Stabt  Zoll  0f  onaftir  ober  Bitofta,  am  fubofiti$- 
nfte  ber  ganjen  Sänberfirede,  unb  mürbe  in  15  Unterabteilungen  ^erlegt.  Die  oc- 
grap^en  bagegen  »erfte^en,  unbefümmert  um  bie  abminifirattoe  unb  mitttariföe 
)  ber  Surfet,  bie  atterbtng!  häufigen  SSeranberungen  unterworfen  ifl,  feit  langer  Seit 
etien  ober  Stomanien  (ebigtic^  bal  antife  Z^rajien  (f.  b.),  meiere!  t>om  Saffan  im 
i^marjen  SReere  im  Ov  bem  Solporul,  Warmarameer,  ^eOelpont  unb  ftg£if$en 
5V  Stacebonien  im  SB.  begrenjt,  gegenmartig  auf  er  bem  Stabtbegirf  bon  Jtonfianti* 
ibofHic^en  unb  grof ern  %f)txl  bei  3»ufd)irlif!  «brianopel,  unb  gmar  bie  ^afd^alifl 
fitiffa,  Zfc^irmen  unb  $e(ibe  ober  ^^tlippopel  enthalt,  mätyrenb  ber  norbmefUic^e 
Hufcbirlif !  ober  bal  $af<$atif  6ofta  fic^  gmifd^en  Bulgarien  unb  SRacebonien  bi!  an 
Don  Serbien  crflrecft.  Diefel  Stumtlien  ober  Stomanien  ifl  ba!  ^auptbeft|t^um  ber 
in  (Europa.  93g(.  ^abfcbi-C^atfa,  „Stumeti  unb  SBoIna"  (beutfc^  bon  Jammer, 
t)>  SRülIer,  „Albanien,  9t.  unb  bie  ofh.-montenegriniföe  ©renje"  ($rag  1844). 
rb  (Senj.  Z^ompfon,  (Sraf  oon),  V^ftf er  unb  ^^itant^rop,  mürbe  1 752  gu  9tum- 
Orte  in  9tem^ampftire,  ber  je^t  Concorb  ^eift,  in  ben  bereinigten  Staaten  geboren. 
Änglanb  fhmmenben  Altern  befanben  ft^  in  fc^tec^ter  2age.  9tac^bem  fein  fBater 
ben,  f)eftatf>ete  bie  SRutter  mieber  unb  überlief  ben  itnaben  feinem  ®$f<!fa(e.  9t. 
^  einen  @ei(Hid)en  Unterricht  unb  ermarb  fid>  bann  im  GoKegium  ju  Sambribge  p^- 
mntniffe.  3m  «Iter  t>on  19  3.  ^eirat^ete  er  eine  reiche  SBitme,  beren  gamilie  jebo^ 
1 9tei^eit!fampf!  ju  ©runbe  gerietet  mürbe.  9t.  fetbf!  fa^  fid>  genötigt,  gu  ben 
i  na$  SBoflon  gu  entfliegen,  für  bie  er  bie  SBaffen  ergriff.  Unterbeffen  flarb  feine 
locftenbette  unb  unterlief  i^m  eine  Zoster,  bie  er  erfl  nad^  20  3-  gu  fefjen  (Seiegen- 
SU  bie  (Sngtänber  !  776  Soflon  räumten,  überbrachte  er  biefeStac^ri^t  nad)  eon- 
lab man  i^m  eine  SnfieKung  im  Jtrieglminifierium,  bie  er  febo$  nac^  einigen  3«^ 
fte.  dt  lehrte  nac^  9torbamerif a  gurüd  unb  errichtete  ein  f leine!  9teitercorpl,  an 
ft  er  all  Dberft  tapfer  f ampfte.   9tac^  bem  Trieben  bon  1 783  empfahl  i|n  ber  ^er* 


188  3?umjanjom 

ftog  «en  äroeibrficfen,  bet  fpätctc  Jtonig  SRatfmtlian  »on  Staietn,  bem  Jturfttrflen  t>oti  Saiero 
W.  »enbet«  ft<$  bemna$  nac^  Wunden  unb  »urbe  tyier  bie  Seele  einet  Steige  von  SKaf  regeln, 
bte  bat  allgemeine  SBo^l  auferorbentlicfc  beforberten.  60  betrieb  et  bie  Aufhebung  berSBettdet, 
bic  Srunbung  «011  SRanufacturen  für  %tme  unb  Brodoff,  bte  (Rnfttyrung  bet  Kartoffeln  ttnb 
bet  Spatofen.  (Bang  befonbert  aber  machte  et  ft<$  einen  9tamen  bur<$  bte  örftnbung  einet  ob* 
nomiföen  Suppe  (na<$  tym  9t*mforb'f$e  Suppe  genannt),  bte  man  aui  ftnocften,  SWut 
unb  anbetn  na$r$aften  billigen  Stoffen  fcerfleDt.  Der  Jturfürfl  er$ob  tyn  feinet  Berbtenfle 
megen  ytm  Srafen  ton  9t.  unb  t>etlte$  tym  aud)  ben  ©rab  eine*  Senerallieutenantt.  3»  3- 
1 799  ging  et  nad)  ßngtanb  jurfitf,  100  et  ju  praf  tiföen  <3mecf en  SJerfucfce  übet  bte  Statut  vmb 
Shttoenbung  bet  SBarme  machte.  Der  f  onigl.  Societat  bet  SBijfenföaften,  beten  ffiicepraftbeat 
et  mar,  fe(te  et  bebeutenbe  Summen  gut  Belohnung  nu(fli$er  Srftnbungen  aut.  3m  3«  1800 
grünbete  et  unter  bem  9tamen  Royal  Institution  ju  Sonbon  eine  Setyranflalt  für  te$niföe  Sc 
»erbe,  3»et  3a$re  fpater  fiebelte  et  nad}  grattfreicfr  über,  wo  tyn  bet  ©tflc  Conful  mit  tut» 
jeic^nung  bemäntelte.  3u  |>arit  t>ettatr)etc  et  bte  SBitme  bti  berühmten  8a»oifter,  t>on  bet  et  fty 
Jebodfc  altbalb  hiebet  ttennte.  9Rit  Stlaubntf  bet  Jtonigt  *on  Baiern,  bet  tym  fogar  bk  fta- 
pon  fortjagte,  lief  fty  9t.  für  immer  auf  feinet  SBeftftung  &u  fcuteuil  nieber,  »eil  tym  bort  bat 
Ätima  am  beffen  jufagte.  Ot  fiatb  bafdbfl  22.  &ug.  1814.  Auf  et  tiefen  in  Seitftrifttii  &er- 
ftreuten  Xb$anb(ungen  unterlief  9t.  „M&noires  sur  la  chaleur"  ($ar.  1804),  „Rechercbei  * 
sur  la  chaleur"  (1804  — 13)  unb  „Essais  politiques,  äconomiques  et  philüsophiques*  1 
(4  »be.,  Senf  1 799 — 1 806 ;  urfprimglic&  beutf $  geförieben,  SBeim.  1 800—  5).  k 

9tttrajatU0tt>,  berühmte  ruff.  gamilie,  flammt  *on  äBafftlfi  9tumianej,  einem  Bojar«  1 
t>on  Wifoni-9(on>gorob,  bet  bem  Sroffurflen  »on  SRotfau  1391  jum  SefTfte  biefet  Seattle»  u 
$alf.  —  Stumjanjoto  (Äleranber  3ftanotoitfö),  geb.  1684,  erwarb  ftcfc  alt  Sergeant  im  St»  r 
beregiment  $reobra{tyentf  bie  Sunfl  ^eter't  b.  St.,  bet  tyn  bei  ben  griebentunter$anbhmgei  m 
mit  Sieben  gebrauste  unb  mit  bet  Stbtn  bei  reichen  Stafen  9Rattt>ejen>  t>err;eiratr>ete.  3«  m 
3. 1728  n>utbe  et  Oberbefehlshaber  ber  Armee  in  Werften,  commanbitte  bann  unter  SRümrit  p 
gegen  bie  Surfen  unb  f$lug  25.  gebr.  1 739  ben  ^aföa  bon  SBelgrab  auf«  £aupt.  <$icrtif  m 
ging  et  alt  Sotf$after  nad)  Äon  jlantinopel,  um  bie  mit  bet  Pforte  begonnenen  Set^anbhmgm  H 
ju  6nbe  ju  führen,  na^m  bann  an  bem  JMege  gegep  Sc^meben  Z^eil  unb  t>er^errUc^te  enMH)  % 
feinen  9tamen  burd^  ben  Äbfd)luf  btt  gtteben«  ju  %bo,  27.3uni  1743,  roofwr  iljn  bie  Jtaijerii   1 
SUfabet^  in  ben  Srafenflanb  etbob.  (St  fiarb  15.  9Rai  1749.  —  Äumlanacn)«eabumaTfNfr  i 
(Staf  %>etet  5tleranbrt>n?itfc^),  bet  Vorigen  So^nr  geb.  1 725,  fear  einet  bet  toorguglidtfen  nf. 
Selb^etten.  Sc^on  im  Siebenjährigen  itriege  legte  et  glan^enbe  S3en>eife  feinet  mtlitdrif$|j| 
Zatentt  an  ben  Sag }  alt  S5efer>l*t)aber  bet  Senttumt  bet  Xrmee  ttug  et  in  bet  Schlagt  MB 
Jtunettbotf  1 759  gut  9tieberlage  griebrt^d  b.  St.  bei  unb  eroberte  1 76 1  bte  gfeflung  JMbetf. 
3um  06etbefe^(tf)abet  bet  tuff.  Sruppen  in  bet  Sütfei  1 770  t>on  Aat^arina  II.  ernannt,  (loaat 
er  28.  Sunt  unmeit  ber  Stabaia  SRogila  20000  Surfen  jur  glud)t.  Xltbann  trug  er  18.  Sul 
beim  gluffe  Sarga  einen  Sieg  über  bat  80000  SWann  fiarfe  $ttx  bet  Satarenf^ant  bat?on  u* 
fc^Iug  beim  Jtagul  31. 3uli  mit  17000  SRann  bie  150000  Wann  fiarfe  «rmee  bet  ©rofüfr 
fttetl,  mofür  er  jum  gelbmarfc^all  ernannt  würbe.  Gnb(i$  nötigte  er  bie  Pforte  ^um  Vbf^Iuf 
bet  für  9tuf(anb  glanjenben  Sriebent  von  Äutfc^uf-Jtatnarbf^i21.3uli  1774. 9la^  beenbig-. 
tem  Jtriege  fc^enf te  i^m  bie  Aatferin  eine  93ejt|ung  t>on  5000  Seibeigenen  unb  gierte  i^n  mit   [ 
ben  l)od)ften  Orben.   Seim  Vutbru^e  bet  JMegt  1787  berief  tr>n  ber  SBcfef>t  feiner  Jtaifetfai  j 
abermalt  int  gelb ;  allein  ba  et  ben  Oberbefehl  mit  bem  gurflen  ^otemfin  feilen  follre,  ^og  er  g 
fic^  unter  bem93om>anbe  feinet  ^enStter!  balb  guruef.  Sr  flarb  19.  Dec.  1796.  Sdnc  | 
%f(^e  xuf)t  in  bem  ^etf^erfTif^en  4>o^lenflofler  &u  Jtie».   3^m  ifl  ein  Denfmal  ju  äartfte»^ 
Selo,  ein  anberet  (ein  grof er  SRarmorobelttf)  ^u  ^etertburg  errietet.   Sein  Beben  bef^cWg 
ben  Sofonom  (4  S3be.,  SRotf.  1803)  unb  Sfc^itf^ago»  ($etertb.  1849).  —  Xuml*m<m 
)om  (Sraf  9lifo(ai  ^etroroitfc^) ,  bet  Vorigen  So^n,  geb.  1754,  ein  autge^eic^neter  Staat** Ä 
mann  unb  einet  bet  loütbigflen  Patrioten  9tuf(anbt,  roar  t>on  1779  —  96  auf  erorbenCftyiti -m 
Sefanbter  unb  beDodm^tigter  SRinifler  in  granffurt  a.  SR.  unb  metyrenb  ber  Stegietw^^ 
bti  Jtaifert  Äleuanber  6ommerjienmtni(ter  unb  Dberbirector  ber  SBaffercommunicatioii  tatim 
SBegebauten  in  9tuf lanb.  3n  biefet  Stellung  ttug  et  gut  8tlei$tetung  btt  tmtetn  unb  aufetrf?; 
SBerbinbungen  ni$t  »enig  bei  ereilt  bur^  ben  »au  föiffbarer  Jtanale,  wie  bet  Sereftnf^a^] 
9tariinf(^en  unb  anberer,  bie  (Errichtung  neuer  Eeu^tt^utme  unb  Srunbtmg  einet  «nflalt  fto" 
Schiffbau  )u  Vetettbutg;  t^eitt  butc^  »irrige  BefHmmungen  in  ^infi^t  bet  ^anbelt,  toobtf 
et  but^  ftute  Waf regeln  bie  Sbeen  «lejcanbeft  jur  «meitetung  bet  in«  unb  autlfaMfft* 


Stumofc  189 

namentlich  in  Bejietyung  auf  Dbeffa,  beforberte.  3m  3- 1807  tourbe  et  SRiniffer 
rtigen  Angelegenheiten  unb  bafb  barauf  au$  Stei$lf  anglet.  3m  3*  1808  begleitete 
[et  nad>  Srfurt,  unb  1809  fenbete  tyn  ber  Seftere,  bem  feine  Gympatyien  für  SRapo* 
nnbefannt  »aren,  na$  ftaril,  wo  et  bie  Unterhaltungen  mit  9lapoleon  gefd^teft 
4  führte.  SJtit  6$tteben  ftlof  ec  no$  in  bemfetben  Sa&re  ben  glanfcenben  grieben 
iftyamn.   Geit  1812  gog  et  fty  »egen  gerrutteter  <Sefunb$eit  fron  bet  Settvaltung 
»enbete  feine  Seit  unb  fein  SSermogen  an  Unternehmungen  ju  (Bunfien  bet  SBiffen* 
raflete  auf  eigene  Äotfen  bat  6$iff  Stur»  unter  ffityrung  bei  Sieutenantl  Otto  *on 
s  einer  Steife  um  bie  SBelt  auf,  fammefte  unb  übergab  bem  Drude  »erftyiebene  Sta- 
tt raff.  <8ef$i$te  unb  unterlief  ein  feurbigel  Denfmal  bürg  bie  Quittung  eine« 
»etyel  na$  tym  bal  Stumjanjoto'föe  $eift.  St  flarb  15.  San.  1826  unb  ifi  im 
mü  bei  mo^ilemföen  (Bowernementl  beerbigt.   ÄHen  brei  um  Stuflanb  fo  $o$- 
Stannern  weihte  Vtejtanber  ein  gemeinfamel  Denfmal,  totltyl,  »on  6ano*a  1817 
in  einer  Jtolojfalftaiue  bei  griebenl  befielt.  —  SWit  bem  Grafen  Cetgei  St.,  jung- 
te  bei  $e(bmarf$aKl,  bet  untet  Jtatbarina  II.  Gefanbter  am  berliner  <£ofe  war  unb 
858  }u  SRolfau  flarb,  erlofä  bie  gräfliche  Knie  ber  ffamilie. 
fr*  (Jtarl  ffriebr.  8ub».  gelip  fron),  ein  tnelfeitiget  unb  geifboKer  beutfter  ©$rtft- 
6.  San.  1785  unweit  Dreiben,  tarn  einige  3at>re  na<$  feiner  Geburt  mit  feinen  ml« 
>eten  ©tammgut  Zrent^orfl  in  ber  3ta$e  *on  Sübecf.  Dur$  £au*lef)rer,  fonrie  auf 
|u  $otgminben  erhielt  et  eine  ftyt  geifi«  unb  regellofe  ©tyulbilbung.   Ku$  fein 
t  auf  ber  Untoerfttat  ju  Gottingen  »urbe  me$rmaU  unterbrochen.   Unter  folgen 
i  »enbete  er  ftd)  von  bem  Gtubium  ber  praftiföen  9Bt{fenf$aftat  ab  ju  ben  .fünften, 
%  f$on  frity  jugeneigt  $atte.  3n  Gottingen  erlangte  er  bur$  9tiepen$aufen'l  ©amm- 
n  ©ticken  unb  Stabirungen  juerfl  Befanntfgaft  mit  biefer  »tätigen  Seite  bet  mo- 
nft  3n  Dreiben,  n>o  er  ftcf}  eng  an  2.  Sied  anfölof,  trat  er  jur  tafy.  Jtir$e  übet. 
lobe  feinel  Sater*  1804  ging  er  nad)  $eibelberg,  um  feine  ©tubien  nrieber  auf ju« 
o$  f$on  wenige  SRonate  nad^er  na$  Stalten.  Der  franj.  $olijei  terbättytig,  muf  te 
6  auf  feinen  norbbeutfefcen  Sejt|ungen  Derweilen.   9ta$  Stapoleon'l  ©turje  begab 
i  1816—22  mieber  na$  Stallen,  bielmal,  befonbetl  auf  Stiebutyr'l  Anregung,  au« 
benben  Jtunfi  au$  bie  bürgerten  93er$altniffe  bei  Sanbe*  bea$tenb.   Sine  briete 
Stalten  1828  benuftte  er  jur  Bereicherung  ber  Gemftbefammtung  bei  JDtufeuml  )U 
tgL  feine  „Drei  Steifen  na$  Stallen"  (Äpj.  1832).  9ta$  Deutfc^lanb  jurücf gefegt, 
arfl  fat  Dreiben,  bann,  all  fein  2ta$altnif  )u  Ziect  burc^  mancherlei  Umfldnbe  m 
tu,  abkoed^felnb  in  Jtopen^agen,  loo  er  fonigl.  Jtammer^err  mar,  unb  in  Eübecf. 
n  fielen  nrieber^jolte  Steifen  burd)  Deutf^lanb  unb  Dberitalien.  Srfi  im  grü^ja^re 
fte  er  |u$  in  iubtd  ein  eigene!  $aul,  mo  er  nun  feine  Oibltotyef,  Aunflfac^en  unb 
pferfKd^fammlungen  mit  grofer  Umftc^t  auffieUte.  3m  grityltng  1843  fam  er  nac^ 
»o  er  25. 3uli  1843  flarb.  6ein  ^attpttoerf  „Stalienifc^e  gorfc^ungen"  (3  Sbe., 
7—31)  be^anbett  grunblic^  unb  gebiegen  bie  (Sefc^i^te  ber  Sntfie^ung  unb  Kulbil- 
neuetn  SRalerei,  obfd^on  in  bemfelben  ba!  Sine  ober  bal  %nbere  einfeitig  behauptet 
nic^t  gehörig  begrunbet  unb  nid^t  Dotflc^tig  genug  combinirt  fein  mag.   Son  feinen 
iftytfiorif$en  ©Triften  ftnb  ju  ermahnen :  „Oeft^ic^te  ber  fonigl.  £upferfitd)faram- 
»pen^agen"  (£p|.  1835);  ^an!  4>olbein  ber  Sungere  in  feinem  Ser^ältnif  jum  beut- 
nf^nittmefen''  (Äpj.  1836);  „gur  (Bef^ic^te  unbS^eorie  ber  gformf^neibefunft" 
7);  „Unterfu$ung  ber  (Brunbe  für  bie  Snna^me,  baf  9»afo  bi  giniguerta  Stffatbet 
Vtff*  fei/  geflogene  SRetaUplatten  auf  gene^tel  l^apiet  ab&ubrucfen"  (2pj.  1841). 
uffe^en  enegte  et  all  «^eraulgeber  »on  Jtonig*!  „®eifl  bet  Jto^funj^'  (Ctuttg.  unb 
8;  2.  Kufl.,  1832),  tvorin  er  ftc^  all  feinen  Jtenner  ber  SBeburfniffe  bei  ftnnligen 
unb  geiffatic^en  ^raftifer  in  Srjie^ung  unb  Befriebigung  bei  ©c(*macfl  (unbgab. 
tc  et  ffc^  in  bal  Gebiet  ber  poetiföen  ^robuetion.  ©einen  „Deutfrfjen  Denfmurbig- 
Bbe.,  «erl.  1832),  einem  in  SRemoitenform  gefleibeten  Romane,  lief  et  „9lot>el(en" 
Rundft.  1833—35)  folgen,  früher  fd^on  gab  er  ^eraul  „Statienifc^e  9tot>e0en  von 
m  Sntereffe"  (^amb.  1823),  unb  nity  o^ne  frifc^en  ^)umor  ift  fein  0ebi$t  „Jt^na« 
^la",ber  4>unbe.gu^fen-©treit"  (8üb.  1835).  Otunbli^e  ©tubien  auf  bem  Gebiete 
Mltbnomte  betunbete  feine  „Steife  but$  bie  ofUi^en  Bunbelfkaten  in  bie  Sombat* 
rouf  übet  bie  Ctyfteii  unb  ben  obern  St^etn"  (2üb.  1838).   KU  ein  Wann  von 
t«  er  fid>  au*  in  feiner  „C^ule  ber  ^SfKf^feit^  (2  0be.,  CMuttg.  1834— 35).  CM 


190  9tuubf$tt-@iuft$  Hinten 

Jhmflfatmnlungen  tourben  1846  in  Dreiben  verweigert,   »gl.  Gc^ulg,  „«Jtarl  triebt.  von ! 
Vin  «eben  unb  feine  ©Triften''  (8pg.  1844). 

9ttutbf$it-®inß(  *ber  richtiger  9tanbf<$tt-Gf  ngb ,  $ertföer  ber  Gifyl  im  ftatbft 
(DfKnbien),  von  ben  Europäern  gen>obntt$  Jtonig  von  Äatyore  genannt,  geb.  2.  9lov.  171 
mar  bet  Co$n  von  SRa$a-Ging$,  bem  Gerbar  eine*  ber  SRifule  ober  JDtflrict«  bet  CXf 
Der  Sater  jlarb  geitig  unb  91.  folgte  tyra  fcfcon  im  12. 3.  in  ber  $errföaft  Aber  ben  9ti 
unter  ber  2$ormunbft$aft  feiner  SWutter,  bie  er  in  feinem  17. 3-  vergiftet  baben  foH,  um  i 
abhängig  bie  Regierung  gu  führen.  SRittelt  einet  bebeutenben  Gc&a^et  unb  bet  (Einftaj 
in  ben  benachbarten  Difhicten,  bie  er  von  feinem  SSater  uberfommen,  gelang  et  tym  k 
feine  #errföaft  betr£$tli$  gu  erweitern.  Sin  Dien|t,  »eichen  er  bem  Sfgbanenföa^  i 
man  leifiete,  verföaffte  tym  bie  Belebung  von  Sa^ore.  «uferbem  machte  er  ff$  me 
Gerbare  feinet  eigenen  Söffet  gintbar  unb  na$m  bann  fogar  ben  Afghanen  felbfl  einige  fM 
am  toefMic^en  Snbutufer  ab.  Durd)  ben  ©ertrag  gu  Subiana^,  5.Dec.  1805,  meldet  benC 
lebfdfr  att  Grenge  gtt>ifd)en  feinem  unb  bem  engt.  Gebiete  feftfe|te,  auf  Eroberungen  im  Jta 
föab  unb  in  Vfgf)anijlan  angettiefen,  n>enbete  er  fttf)  mit  aller  Snergie  gu  ber  Srfrrebtmg  t 
fet  3iett.  3«  bem  &mdt  fuc^te  er  fein  $eet  gu  fraftigen,  inbem  er  et  nacr)  bem  SRufier 
engl.-tnb.  Cipabit  bur$  Europäer  organijlrte  unb  gu  einer  regelmafigen  Sruppe  bitb 
Sereitt  1812  mar  er  hiermit  batyn  gebieten,  baf  feinet  ber  ein^eimiföen  $eere  bei  9c 
f$ab  tym  metyr  bie  Gjrifte  gu  bieten  vermochte.  3"  wenigen  Sauren  beffonben  nur  no$  I 
einigermaßen  unabhängige  SWifufe  im  $enbf$ab,  n>a^tenb  bie  übrigen  tym  unterworfen \ 
ren.  3m  3-1813  na^m  er  Vrtof  burc$  ©erratb  unb  1818  SWultan  mit  ©türm;  1819 
Jtafömir  in  feine  ^anbe.  9tun  nafjm  er  ben  Zitet  einet  9Rabarabfc$a  (b.  i.  Groftontg) 
f>enbf<^ab  an.  3m  %  1822  engagirte  er  bie  beiben  Dffigiere  bH  fRapoteon'f^en  $eerel, ' 
larb  unb  Skntura,  bie  in  Serbinbung  mit  einigen  anbem  europ.  Dfffgieren  fein  <$eer  voffig 
eutop.  SBeife  organijtrten  unb  et  auf  einen  anfe$nli$en  $uf  brachten.  6o  mürbe  et  9t.  m 
l\d),  ftc$  gum  VKein^errföer  im  gangen  ^enbfäab  gu  machen  unb  aud}  im  SBeflen  bei  Sri 
ft$  autgubreiten,  mo  er  ben  Afghanen  1829  bie  $roving  ^efc^amer  abnahm.  9Ba$renb  H 
3eit  mar  er  in  gfolge  feiner  mannigfaltigen  Jtrtege  in  vielfache  SSerttyrung  mit  ben  (Sngl&t 
gefommen.  Beibe  Zweite  beobachteten  firf>  mittrauifcb.  Da  et  aber  in  Selber  3ntere(fe1 
tftfc  gegenwärtig  gu  fronen,  fo  fam  et  nie  gum  Ariege;  vielmehr  übertünchte  man  benffrMi 
burtb  ben  Gc&ein  err;eucr)etter  greunbfd&aft.  3n  ben  testen  Sauren  feinet  Beben!  beförari 
jtc$  9t;t  Unternehmungen  auf  bie  $änbe(  mit  ben  Afghanen,  bie  tym  $eföan>er  gu  einem  (I 
unfern  S3e|T$  matten  unb  allem  weitem  Borbringen  ber  $eere  gt.'t  einen  Damm  enfaq 
festen.  3m  %  1838  trat  9t.  no$  mit  ben  Gnglanbern  in  UnterbanMungen  gum  ttbfqf 
einet  Sünbniffet,  flarb  aber  fc&on  im  folgenben  3a^re,  27.3uni  1839.  (G.  Gif  MO 

Xtmefierfl  (3ot)ann  2uj)»ig),  f$n>eb.  Dichter,  geb.  5.  gebr.  1804  gu  3*fobfiebe  in  ffi 
(anb,  fhibirte  feit  1822  gu  %bo,  promovirte  im  3uli  1827  unb  würbe  im  Sug.  1830  Dt 
ber  Sloqueng  gu  ^etfingfort.  93cm  tytx  tarn  et  im  Gept.  1837  alt  Sectot  ber  %>oefie  unb 
tebtfamfeit  an  bat  ©tjmnajlum  gu  Sorgo,  meiere  Gtedung  er  1842  mit  ber  einet  Sectorl 
altgried).  Gprac^e  bafelbfi  vertaujf^te.  3m  Dec.  1844  erhielt  9t.  ben  Zitet  einet  9rofef| 
9t.  gebort  gu  ben  betiebteflen  f^web.  Dicbtem  ber  (Segenwart.  Obgleich  auf  feine  md 
Dichtungen  frembe  93orbi(ber  einen  unverfennbaren  Cinfluf  geübt  tjaben,  fo  getanen  fbt 
boc^  befonbert  burcr)  farbenreiche  2)arfieKungen  ftnntfc^er  Ütatur,  finnifc^er  Gitten  unb  11 
fc^er  Dürftiflfeit  in  eigent^umli^er  SBeife  aut.  «uf er  feinen  in  ben  „Dikter"  (2  Bbe*  i 
ftngf.  1851)  gefammeiten  Heinern  $oeften  finb  befonbert  gu  nennen:  „Elgskyt-Un 
(^eljtnöf.  1832;  gu(e(t  {)e(ftngf.  1850),  „Hanna"  (^etftngf.  1836;  2.  8ufT.  1851,  von 
ber  Gmiffen,  fDlitau  1850),  „Nadeschda"  (^etftngf.  1841),  „lulqvällen"  (Sotgolfl 
2.*uf!.,  1851,  beutfc^  VonSt^rom,  SBpburg  1853),  „Kung  Pjalar//(Sorgol844;  9.V 
^elftngf.  1849)  unb  „Fänrik  Stäls  Sägner"  (Borgo  1848),  ein  9tomangenc9Hul.  De« 
ttberfe|ungen  von  9t.'l  /#©i^tungen"  ^aben  Sba  SRewet  (8b.  1—2,  8pg.  1852—55) 
SBa$en$ufen  (93b.  1—2,  Spg.  1852)  begonnen.  Son  1832—36  rebigirte9t.  bat  „HeM 
fors  Morgonblad".  Geit  1841  begießt  et  aut  bet  flnn.  Gtaattfaffe  eine  fa^rlid^e  ^enjton 
1000  »übel  ttfftgnaten.  Geine  fungfle  Arbeit  ftnb  „Smärre  BerätteUe^^etftngfotl  181 

9tunett  Reifen  bie  eigent^umßc^en  C^riftgeic^en  ber  alten  Germanen.  Da  „Ge^efa« 
Me  »a^rf$ein(i$e  Grunbbebeutung  bei  ffiottt  rftna  ifl  (toovon  noc^  unfer  beutiget  „rata 
fUmmt),  fo  befagt  i^r  9lame  eigentlich  //gebebnnlf voBe,  einer  ttutfegtmg  bebfirfHge  3ei# 
3|re  Geflutt  tmlty  beutU*,  baf  fit  aut  bem  gtie^.-p§5nig.  «(p^abete  ^etfammenj  * 


Statten  191 

aber  )it  ben  Germanen  gelangt  flnb,  ifl  no<$  nidjt  ermittelt.  Dal  aftcfte  Wunen- 
titelt  15  Seiten,  fut  bie  Saute  f,  u,  ih,  o,  r,  k,  h,  n,  \,  a,  s,  t,  b,  I,  m,  unb  erfuhr  eine 
ortbtftung :  bie  eine  bei  ben  9torbmannen  in  Danemarf,  Wormegen  unb  6tymeben, 
»ei  ben  Sngeifacfcfen  unb  ben  (Botyen.  Die  Worbmannen  fugten  |uer(l  ein  3ei$en 
)H  &ug(ei$  füt  bat  von  einem  bunfetn  SocaUattte  begleitete  auKautenbe  r  unb  fut 
ittßanbenen  Bocale  galt >  bann  gaben  ftc  feit  bem  1 1 .  3^^^.  ben  Seiten  fut  k,  i,  t,  b 

eingetriebenen  ^unft  bie  abgeleitete  OeCtung  von  g,  e,  d,  p  unb  nahmen  enbli$ 

menige  3ei$en  beföränfter  (Bettung  fut  untergeotbnete  Saute  auf.  $rif$er  unb 
ton  innen  getaut  entmid  eiten  bie  Sngetfa$fen  bat  Htptyabet,  inbem  jte  au*  ben  alten 
n$  (eichte  Anbetung,  $inmeglaflung  ober  $in)ufugung  einzelner  Striae  neue  Sei- 
cttoanbte  Saute  bübeten,  5.  85.  au*  bem  b  ein  p  unb  ein  v,  aui  bem  ä  ein  4 

60  Ratten  fte  bereit*  vor  bet  (Eroberung  (tngtanb*  i$r  (nad)  ben  fe$t  erften  Wu- 
i(i$  Futhork  genannte!)  «trabet  auf  24  Seiten  gebraut,  fut  bie  Saute  f,  u,  th,  0, 
,  n,  i,  ge  (b.  i.  j),  eo,  p  (h?),  s,  t,  b,  e,  m,  I,  gg  (b.  i.  ng),  d,  *  (obet  ob),  unb  fugten 
roberung  burd)  g(ei$e*  ©erfahren  no$  meitere  3ei$en  für  bie  Socale  *,  ä,  y  unb  ea 
m  benen  nod)  einige  anbete  3ei$en  von  untetgeotbnetet  (Bettung  (fut  cv,  st  u.  bg(.) 
Hu$  im  eigentlichen  Deutföfanb  maren  Wunen  ermei*li<$  feit  älteftet  3eit  im  Ve- 

fte  aber  bef$affen  waren,  toiffen  mit  ni$t>  benn  bie  fogenannten  martomanntföen 
tye  Wtyabanu*  SDtauru*  im  9. 3a$r$.  juerfl  ernannt,  finb  wtf)tf$ein(i4  eine  erftin 
utf  geteertem  SBege  entfianbene  unb  fo(g(i$  gat  nid)t  fut  ben  praftiföen  ©ebrau<$ 
Imfeftung  angelfctyf.  Wunen.   Duro>  bie  Sinfityrung  bei  Cfyriftentyum*  mürben 

verbrangt,  bo$  m<$t  überaß  auf  gleite  SBeife.  Den  ©otyen  fc&uf  »ulfxla  im 
in  gang  neue*  SClp^abet,  inbem  et  ein  bem  angetfctyftföen  na$e  vermanbte*  Wunen- 
n  25  Seiten  $o$fl  finnreicfc  mit  bem  gtie$.  9npr>abete  in  bet  Art  »ermittelte,  baf 
üt  ber  beiberfeitigen  Su$flaben,  mo  e!  irgenb  anging,  verftymotg  unb,  mo  ba*  m$t 
r,  jebe*  mal  au*  einem  triftigen  (Brunbe,  balb  ba*  grie$.,  batb  ba^  runiföe  3*i<$en 
rf .  Sei  ben  meflfit&en  unb  norbti$en  Stammen  bagegen,  beren  Sefe^rung  von  bet 
t  au*ging,  trat  in  gotge  berfetben  bal  tat.  Alphabet  unmittelbar  an  bie  GteHe  bei 
mb  nut  bei  ben  8nge(fa$fen  unb  Cfanbinaviern  mürben  au$  einige  Wunen)ri$en 
umliefe,  im  tat.  Sttp^abete  ntdjt  vertretene  Saute  in  ba*  neu  eingeführte  frembe  St« 
jenommen.  Dorf)  föeinen  bie  Wunen  urfprungKd^  ni$t  gu  mirfiic|em  ©d&riftge- 
f).  tu  einer  gufammen^angenben,  fammt(i$e  einjetne  Saute  aller  SBorter  begeic^- 
itfiedung,  gebient  ju  ^aben,  fonbem  nur  }u  reßgiofem  Smecfe,  ber  im  SBefent- 
loofung  unb  SBeiffagung  ^inau*Iief.  9ta<$  ber  atteflen  vor^anbenen  9lao^ri(^t,  in  bet 
i"  be*  Zacitu*,  fd^nitt  man  au*  ben  3^eigen  eine*  ftilben  frud^ttragenben  Saum*, 
ife  au*  Su$en&n>eigen,  Keine  Stäbchen,  ri^te  in  |ebe*  berfelben  eine  Sftune,  fluttete 
xf  ein  au*gebreitete*  Zuc^  unb  verfugte  enb(i$  au*  ben  geilen  ber  injufäUiget 
tot  aufgenommenen  Stäbchen  eine  Deutung  ju  gewinnen.  8*  galt,  für  bie  auf- 
nt  Wunen  einen  93er*  ju  finben,  in  meinem  bie  Sunenftabe  at*  Sieimflabe  (tan- 

ni$t  b(o*  auf  bie  Sonn,  fonbem  felbfl  auf  ben  3n^a(t  be*  gefugten  S3erfe* 
ie  Wunen  einen  befKmmenben  Sinfluf  üben,  vermöge  ir)ret  9lamen,  fofern  biefe 
une  ein  befKmmte*,  mit  bem  Saute  berfelben  an^ebenbe*  ^auptmort  barboten.  6o 
I.  bie  angelfa$f.  Wunen  für  f,  o,  r,  b,  1 :  feob,  aJiet),  ös,  ©ort,  r4d,  SBagen,  beorc, 
u,  9teer  ober  9Ba(fcrftrom  \  unb  bur$  eine  eigent^umlid^e,  in  ber  fpitern  norbifc^en 
efie  bt*  auf  ben  (Bipfet  fpi(ftnbiget  Übertunfletung  getriebene  formelhafte  ©^non^- 
trte  fte^  ber  Serei$  biefer  Warnen  tiemli^  über  ben  ganzen  Jtrei*  ber  bamal*  vor* 
Jbeen,  mie  au*  ben  fotgenben  Seifpieten  einfeuchten  mirb :  6s  unb  rA'd  jufammen  ge- 
H-0ott,  b.  ^.  ben  Sott  Z^or  (f.  b.),  bagegen  lagu  unb  r4d  jufammen  geben  ÜReer- 
.  %.  Schiff.  3eber  einzelne  Wunenname  tonnte  ferner  eine  ganje  Wei^e  venvanbter 
rttteten.  So  bebeutete  feob  triebt  b(o*  Sie^,  fonbem  Wei^t^um  überhaupt  unb  ade 
rn  Dinge,  mdAe  jum  Wei^t^ume  gejagt  mürben,  at*  (Bolb,  Winge  u.  bgL ;  beorc 
ai  metbli^en  Saumnamen,  unb  nacr;  einer  m^fleriofen,  für  un*  freiließ  fer>r  fonber* 
nbolif  bebeutete  (eber  meibtid^e  Saumname  inSerbinbung  mit  einem  jum  Wei^um 
i  Warnen,  mie  &.  S.  „Sirfe  be*  0o(be*",  fo  viel  a(*  „ffrau",  jeber  männliche  Säum- 
ten in  Serbinbung  mit  einem  C^non^m  von  feoh  bebeutete  „SRann^  u.  f.  m.  Stvat 
kutung  bet  Wunen  ni$t  von  vorn  |etein  fo  tunfHicfe,  fonbem  ie  ^o^et  hinauf  aud 
^et  gemefen  fein ;  bo<^  fefte  f!e  mol  f$oa  in  fe^t  alter  Seit  eine  itemltye  •emanbc 


193  «nttge 

}eit  be*  ©eijle*  unb  ^inreigenbe  Übung  im  ©ebrauge  ber  epifgen  gormein  oorau*,  fobaf  (u 
eben  fSrmlig  erlernt  merben  muf  te  anb  einen  ©egenflanb  be*  Unterrigt*  bllbete,  ma*  aug  Me 
alten  ©ebigte  unb  ©agen  au*brudlig  bezeugen.   Unter  einer  folgen  *uffaffung*meife  gebig 
bie  SJorflellung  *on  ber  ßebeutung  unb  Wagt  ber  Runen  fo  freit,  baf  man  {te  gemijfermafeii 
mit  ber  3bee  ober  bem  eigentlich  Sebenbigen  in  ben  betreffenben  Dingen  gleigfeftte  unb  auf  ba* 
innerfte  SBefen  ber  Dinge  fclbff  einjumirfen  glaubte,  mennman  auf  bie  Wunen  berfelben  mirftt 
Daburg  mürben  bie  Stunen  fafi  unentbehrliche  $ülf*mittel  nigt  nur  bei  fcoofung  unb  SBetffa- 
gung,  fonbem  aug  bei  ben  bamit  gufammen^angenben  $anblungen  bei  Opfer*  unb  be*  Sau- 
ber*, anbererfeit*  aber  aug  ©gutmittel  gegen  allerlei  bngenbe  Übel  unb  Sorbenmglimtfd 
lebe*  geäfften  ober  gemünzten  $eil*,  unb  bieSBifienfgaft  bon  gnen  gewann  eine  bebeutenbe, 
fafi  fgflematifg  )it  nennenbe  Vu*bilbung,  t>on  welcher  freiließ  auf  un*  (aum  etwa*  mefrr  gekom- 
men ifl  al*  einige  trummer^afte  Snbeutungen. 
SSar  nun  bie  JRune  urfprunglig  ein  Bugfiabe  in  eigentligfler  ftnnliger  ©ebeutung  be* 
[ort*,  ein  eingerifte*  f(nlaut*&e<cben  auf  einem  bugenen  ©tabuen  gemefen,  fo  mürbe  pe  ein 
lugflabe  im  je|t  gemifynligen  Ginne,  ein  für  jebe  ©teile  im  SBorte  anmenbbare*  Sautgeigen 
»Kgrfgeinßg  ju  ber  Seit,  al*  bie  Sermanen  bei  ben  benachbarten  fBoltern  ben  (Sebraug  ber 
rom.  Sugflabenfgrift  fennen  unb  baburg  aug  gre  alten  eugeimifgen  3*igtn  ju  gtogem 
3»ecfe  benu|en  lernten.  Dog  tfnb  bie  Stunen  niemal*  in  au*gebe$nter  SBeife  al*  ©griftjei'    ; 
gen  wmenbet  morben.  Kbgefgen  bat>on,  baf  fie  nag  gtee  alten  religiofen  Öeltung  unter  be«   .' 
fhmmten  (Bebet*formeln  t>eretn%€Ct  al*  fgüftenbe  unb  ^eilbringenbe  myfiifge  äeigen  auf  al»   ■ 
lei  ©egenflänbe,  SBaffen,  Zrint^orner,  ©teuer ruber  u.bgl.  geri|t  mürben,  brauste  manjfc  i 
meiflen*  nur  &u  turpem  Snfgriften  auf  $olj,  fDtetaO  unb  (bog  häufiger  erfi  feit  bem  9.344-)  ? 
auf  ©tein,  mie  ju  Denf  •  unb  Örabfleinen,  &u  Jtalenbtrn  u.  bgl. >  gefgrieben  aber  mit  flM*  ■ 
unb  Stinte  auf  Pergament  ober  gar  jum  9tieberfgreiben  oon  Supern  benuftt  mürben  pe  wr  ■ 
fgr  feiten.  $ur  Snfgriften  febog  erhielten  fie  {ig  felbfi  nag  Sinfu&rung  be*  Qfyrifienttyui  ■ 
nog  3<^tt)unberte  lang  im  ©ebraug,  unb  bie  £bgl  ber  aufgefunbenen  Denlmaler  biefer  Ibt  ■ 
lauft  in  bie  Saufenbe,  oon  benen  bei  meitem  bie  meiflen  auf  ©fanbinatrien  unb  nur  menige  «f  ■ 
©rof  britanmen  (ommen.  Die  altefie  betannte,  bem  altangelfagf.  Alphabete  ange^Srenbe  Ifc  r 
neninfgrift  fianb  auf  einem  1734  bei  OaKe^uu*  unmeit  Xonbern  gefunbenen,  fpater  aber  «4  ^ 
ber  tonigl  Jtunflfammer  in  Jtopentyagen  geflogenen  unb  oon  ben  Sieben  eingefgmotyen»  = 
gotbenen  $owe.  Sie  flammte  au*  bem  4. Satyg.  unb  ifi  für  ba*  IBerfianbnif  ber  8Runenfd|ilft  ■ 
fe$r  fruchtbar  gemorben.   Die  ma$rf$ein(i$  nac^fiältefle  unb  nic^t  minber  mistige  fxnbet  M  J 
auf  einem  golbenen  Sracteaten  im  fonigl.  SDtufeum  ju  ©tod^olm  unb  gema^rt  ein  fcoUfUnH-  c 
ge*  altangelfac^f.  Sllp^abet  Don  24  Seiten.  Sluneninfc^riften  mürben  im  Sorben  bereit*  fflK  * 
bem  16. 3^rf).  gefammelt,  aber  jum  Berufe  i^rer  Deutung  oerfc^iebene,  meifi  fe^r  abenteun*  * 
li$e  ©pfleme  au*gefponnen;  be*^alb  ^aben  bie  altern  SBerfe  über  SRunen  nur  no$  Bebe»  s 
tung  bur$  ba*  aufgeftapelte  SRaterial.   SSa*  barin  für  Styeorte  unb  Oefc^tcbte  ber  Run« 
brauchbar  mar,  t>at  SBrqnjulffen  in  feinem  „Periculum  runologicum^  ( Jtopen^.  1 823)  |ufa» 
mengeflettt  unb  8Ujegren  in  feiner  „Runalära'^Ctotf^.  1832)  bur$  SRad^trage  unbbur^Bo» 
richte  über  ben  Sn^att  ber  Snfc^riften  ergänzt,  ©treng  unterfc^eibenb  jmifc^cn  ben  wfölebenai 
Srten  t>on  Stunenfc^rtften  unb  auf  ^florifc^em  SBege  «ormart*  bringenb,  gab  ber  8tunetiM>re 
)uerfl  eine  fixere  miffenfc^aftli^e  ©runblage  9Bi^.  ©rimm  („Über  beutföe  SRunen",  ©Ott 
1821  >  „3ur  Siteratur  ber  9tunen",  SBien  1828).  ©eitbem  marb  fie  geforbert  burc^  meHe 
in  ben  3. 1836—44  erföienene  arbeiten  be*  3*ianber*  ginn  SRagnufen,  be*  Snglanbci» 
Jtemble  unb  be*  Danen  SBorfaae;  tujungfi  enbli$  burc^  einen  Vuffab  SRun^**  in  ben 
nat*beri$ten"  ber  berliner  Vfabemie  (1848)  unb  jmei  treppe  Vb^anblungen  oon 
unb  SWutten^off  in  ber  „ungemeinen  2Ronat*fc^rift  für  SBiffenfc^aft  unb  föteratur"  (1852)#  t 
benen  ft$  tmeiUnterfud^ungen  über  ba*  got^e  Vlp^abet  anfc^Uefen,  bie  eine  Don  AtaftMF ' 
(Berl.  1851;  neue  «uflv  1854),  bie  anbere  bon  Sac^er  (1854).  - 

9tunge  (£)tto^il.),ein  SRaler,  ber  |u  ben  SSieberermetfern  ber  neuen  Aunfl  ju  tlnf anaM*-  -> 
fe*  S^t^unbert*  gegast  merben  muf,  freitig  mefp  bureb  Da*,  ma*  er  moUte,  al*  bürg  t>ä,  - 
ma*  er  DoDbragte.  3w  ^nblung  befKmmt,  tarn  er  1796  au*  feinem  <Beburt*orte  9Bol|*(J-a 
nag  Hamburg,  mürbe  aber  aKmalig  biefem  Berufe  untreu,  fobaf  er  1799  ftg  nag  ber  9t*  * 
bemie  jh  Jtopen^agen  manbte,  mo  er  unter  Xbilbgaarb'*  befonberer  Seitung  bi*  1801  flubbjp 
Dann  ging  er  nag  Dre*ben,  unb  tyier  fanben  befonber*  feine  Seignungen  grof en  SBeifaK.  fit  : 
9oege,  Ziecf  unb  ©gtegel  in  Berührung  unb  bon  ^aufe  au*  eine  feine  finnige  Statur,  IMMt 
er  über  Aunfi  ju  fgreiben  unb  |u  benfen  unb  mürbe  aug  bürg  biefe  Kigtung  ju  adegorifgii 


Suttteltube  Xttttfelr&iet^iUEetfalititation  193 

atfieOirngen  geführt,  n>etd)e,  romantifd&en  (Beiß  in  claflifc^en  gönnen  ttiebergebenb,  man- 
^faltige  (Erörterungen  berantaf ten.  Da«  merfourbigft c  SBerf  be r  9Lxt  »ar  eine  DarfieBung 
r  wer  Sage«-,  S^^el-  unb  8eben«)eiten,  n>et$e«  t?on  Soetye  für  ein  Äabgrint^  bunHer  Be- 
dungen erflarf  tourbe.  ©orte«  f)at  einen  ebenfo  bunfeln  Commeutar  baju  gegeben.  3» 
.  1804  begab  fi$  9t.  nac$  Hamburg  jurütf,  n>o  et  nod)  bi«  1810  in  ununterbrochener  unb 
tgeflrengter  Zfcatigfeit  lebte,  ©eine  jal)lreid)en  SBerfe  bemänteln  nteifl  mijtyologifäe  unb 
bgorif$e  Stoffe,  nur  fe$r  »enige  ftnb  ber  SBibet  entnommen.  3um  Dflian  fertigte  er  at&t 
ofe  Sompofttionen,  auf erbem  Bignetten,  Segnungen  &u  Su$be<f  ein  u.  f.  n>.  Sine  befonbere 
xtigfett  befaf  er  barin,  Silber  mit  ber  Speere  aut  Rapier  ju  föneiben.  SWit  ber  $eber  trat 
auf  in  einer  Farbenlehre  unter  bem  Site!:  „$arben!ugel u.  f.  n>."($amb.  1810).  Seine 
tttetfaffenen  Schriften  fcl>r  mannigfaltigen  3n$att«  erfc$ienen  fpater  in  &n>ei  Banben.  Sie 
galten  unter  Unberm  feine  ©ebanfen  uberAunfi  unb  Beben,  fotoie  eine&nja$l  fct>r  intereffan- 
:  Briefe.  —  9tunge  (Otto  Siegm.),  So^n  bti  Borigen,  nmrbe  einen  Zag  nad)  bem  Zobe  bei 
atettf  geboren,  jeigte&ornnegenbe«Zalent  für  bie  Bitb^auerfunfi  unb  (ernte  biefelbe  feit  1819 
ixt  9tattr)ai'<  Seitung  in  treiben.  Bon  1824—26  arbeitete  er  in  ©erlin,  bann  für  je  Seit 
Kunden,  enbticr)  in  9tom  unter  Zt)ortt>atbfen.  Su«  feiner  rom.  %t\\  jeicfcnet  fic$  bie  (Bruppe 
r$ifcr)erin  au*.  3m  3- 1829  teerte  er  na$  Deutfd&tanb  jurücf  unb  tief  ftc$  in  «Hamburg 
tber,  »o  er  tnele  Büf!en  fjemrragenber  Scanner  &u  fertigen  betam.  Doc$  fucr)te  er  ein  an- 
et»  Selb  für  tbealere  Befestigung  j  er  ging  1838  na$  9>eter«burg,  mo  bie  3(u«f$muAing 
iWfcti.  SBinterpalafle«  9lu«ftd&ten  baju  bot.  3"  ber  Z$at  erhielt  er  rei$(i$e  Srbeit;  bog 
Mite  tyn  bie  Site,  momtt  bicfelben  betrieben  »erben  fotlten,  fc^on  im  3af)te  barauf,inbem  tym 
r  pi  grof  e  9(n  jhengung  ein  Ster&en  jtebet  gu&og.  Sieben  grof e  Ba«relief«,  bie  <Sntfie$ung, 
qfe^ung  unb  Bilbung  be«  9Renföengef<$le$tt  bur$  bie  (Sotter  toorftellenb,  geboren  ju  ben 
ften  unb  fcebcutcnbflen  Sachen,  bie  er  für  ben  $alafl  be«  Äaifer«  au«fu$rte. 
ÄUttf  eltübc  nennt  man  biejenige  Barietat  be«  gemeinen  SRangolb  (f.  b.),  toelc&e  tf<$  bur$ 
le  fkif$ige,  biefe,  rübenförmige  SBur&et  au«jei<$net,  beren  $arbe  mannen  Äbanberungen 
itetfiegt.  Sie  $ärbung  ber  SBurgel  anbert  namlicfc  ab :  n>eif  ober  gelbtid),  unb  babei  ftnb  bie 
(attfKele  unb  Blattnen>en  ebenfall«  weif  ober  getb(i$;  ober  gelb  unb  babei  MeBlattfHele  unb 
fattnettoen  oef ergelb ,  ober  fleiföfarbig  unb  intoenbig  toeif  ober  rofenfarbig  unb  babei^  bie 
(attfliete  unb  Blattner&en  $ell-purpurrot$  \  ober  enbüct)  bunfelroty  unb  babei  bie  Blattet 
2n  mit  bunfetrotyen  Stielen  unb  Sterben,  ober  ba«  gange  Statt  ifl  purpurrot^.  Solche  Äb- 
ten »»erben  toegen  ir)rer  föongefärbten  83lattfKete  unb  S(attnert)tn  aui)  ^aufig  gur  Sterbe 
t  ben^erbfl  unb  SSinter  in  Zopfe  gefe(t.  Sftiföen  biefen  ©arietaten  gibt  e«  aber  eineüRenge 
•  Stobiftcationen.  Die  Stunfelruben  »erben  ^auptfa$fi$  a(«  trefffid^e«  95Cer)futter  toeraen- 
t  nib  gtnar  fotvol  bie  SMatter  n?ie  bie  SBurgetn.  «uf erbem  n?irb  eine  burc^  grof  em  Suder- 
|dt  unb  toeif e  $arbe  au«gejeic^nete  Abart,  bie  toeif e  fc^fefif^e  Surfertübe,  in  fielen  Öegen- 
s^  j.  85.  bei  SRagbeburg  u.  f.  n>.,  in  grof en  SXengen  für  bie  9tunfe(ruben$uderfabrifation 
.  b.)  angebaut,  ßnblicfy  fyat  man  auc^  nod)  eine  Abart  mit  mof>renformiger,  ^artfleifc^iger  unb 
z$  unb  bur$  gleit^maf  ig  blutroter  ffiurjel,  meiere  unter  bem  SRamen  9tot$e  9tübe  (in  ber 
tyloeig  9ta(nen  ober  9tanben)  befannt  unb  eingelegt  ober  a(«  Salat  Dielen  SRenfc^en  eine 
igene^me  Speife  i(!,  n>a^renb  anbern  il>r  (Beruc^  unb  ©efd)ma(f  auf  erff  jutviber  ift. 
ftanf elrübenjutferfabrif atfott  begreift  in  [\i)  bie  2>arf!e0ung  be«  Sucfer«  au«  SRunfel« 
fcea,  n>o}U  ji^  am  beften  bie  toeif e  f$(ef.  JRunfelrübe  i^re«  rieten  Su^tge^alt«  tvegen  eignet. 
)ie  Bhmfelr üben  enthalten  burcr)fcr>nittncr>  10  $roc.  Sucfer.  Um  Sucfer  au«  tynen  ju  bereiten, 
erben  gunctyfl  bie  gereinigten  Stuben  auf  Statinen  fojerrieben;  baf  mogti^fi  atteS'Ken 
steifen.  5Der  baburA  erhaltene  Brei  tt>irb  bann  mittet«  ^reffen  au«gebrü(ft/  um  ben  jutfer- 
Aigen  Saft  ju  gewinnen.  JDiefer  Saft  n>irb  geläutert,  »oju  man  (ic^  entweber  ber  Sc^wefet- 
mt  ober  be«  Jtatf«  bebient.  9lad)  erfolgter  Eauterung  taf t  man  ben  Saft  fo  lange  bur$  gil- 
irbeutel  ge^en,  bi«  bie  glufjigfeit  burd)au«  ftar  ablauft  unb  feinen  Sobenfaf  mc^r  abreibet. 
ti^  bem  giltriren  erfolgt  ba«  Sbbampfen  in  grofen  Jteffeln.  SBenn  bieStufftgfeit  eineDi^te 
m  12°  93.  ieigt,  fo  n>irb  fo  Diel  »erbunnte  St^tvefetfaure  ^injugefe^t,  bi«  fld)  nur  noc^  eine 

Sia^e  alfalifc^e  Steaction  jeigt.   S)a  aber  eine  fe$r  Heine  SRenge  uberfc^uffig  }ugefe(ter 
»efelfaure  fa^ig  iff,  ben  Suier  in  Ärumelgutfer  ju  aertoanbeln,  fo  ^at  man  je^t  faft  altge- 
Mfat  auf  bie  8nn>enbung  ber  S<^tt)efetfaure  »ersic^tet.  Der  foc&enbe,  25°  IB.  ^altenbe  Saft 
rfrb  bann  burc^  glaneü  gegoffen  unb  ber  r)ellc  Saft  in  Pfannen  gut  au«gebunfiet.   9Ran  er« 
ift  fo  einen  bunfeln  tt>o&lfcr)me(fenben  Stjrup,  au«  bem  feboer),  um  reinen  &\xi<T  $u  erhalten, 
9m.%  detnteKufl.  Xm.  13 


194  9lunfelrft*ettjiwferfa6cifation 

no$  bet  garbefloff  mit  bem  leimartigen  Jtotpet  entfernt  merben  muß.  JDie*  gefc^tef>t  mittel! 
giltriren  burd)  t^terifc^e  Jto^le.  Der  fHtrirte  Saft,  JMarfel  genannt,  mirb  nun,  nac&bem  tym 
guvor  ein  mit  etma*  Jtalfmaffet  gu  Sharon  gefölagene*  ©meiß  unb  fo  lange  Jtalfmaflet  guge* 
fe(t  morben  ifl,  bi*  bet  Sijrup  etma*  alfalifö  iß,  in  fupfernen  Pfannen  eingebampft,  offer* 
abgeräumt  unb  forgfaltig  gerührt.  3e(t  bebient  man  fld)  meiß  gum  9(bbampfen  bet  Sa* 
cuumpfannen,  in  melden  ba*  Jtlarfel  bei  verminbertem  Suftbrucf  meit  ttyx  (lebet  als  in  offenen 
Pfannen.  Sine  bi*  anbert^alb  Stunbe  na$  SSeginn  bet  Sinbicfung  n)irb  bie  fogenannte  S3fo* 
enprobe  vorgenommen,  meiere  batin  befielt,  baß  man  mit  einem  einige  3f  tt  in  ben  Sqrup  ge- 
teilten 2offel  eine  $robe  bavon  tyerau*nimmt,  biefelbe  abfcfyfeubert  unb  bur$  langfame*  ©at» 
überblafen  verfugt,  ob  au*  allen  entjleljenben  Sofern  Blafen  entweihen.  3fl  bie*  ber  #afl, 
fo  mirb  ber  S^rup  in  bie  guvor  angefeuchteten  gormen  gefüllt,  an  ber  Seite  ber  gorm  bi*  gut 
Spi&e  ein  ^olgerncr  Stab  eingefenft,  in  ber  SRitte  lieber  heraufgezogen  unb  bie*  einige  mal 
miebertyolt,  ma*  man  ba*  Stören  ber  Jtrgflattifation  nennt.  Die  formen  »erben  nun  einige 
Zage  lang  in  ein  marme*  Simmer  gefiettt,  na$  bem  Ablaufen  bet  SWelaffe  ber  Surfet  fytxaxfr 
genommen  unb  al*  JRoljgucfer  aufbema^rt.  9ta$bem  ber  Slo^guder  burrf)  nochmalige*  Eofen 
unb  SBcljanbeln  ber  Eofung  mit  ©imeiß  ober  S3lut  gereinigt  Korben  iß,  bringt  man  tyn  in  bie 
formen,  in  melden  man  burtfc  bie  Operation  be*  Decfen*  ben  nicfjr  ftpflafitfirten  Z^eS  be* 
3ucf  er*  von  bem  frtjjlaUiftrten  guefer  [Reibet.  9leuerbing*  bebient  man  fic§  aud)  gum  %bf$ei* 
ben  be*  fltäf]tgen  Z^eil*  ber  Centrifugalmaföinen.  Den  feinen  gueferforten  erteilt  man  but$ 
3ufaj  von  etma*  Ultramarin  eine  fdjone  n>etfe  garbe.  Der  3itcFerge^att  ber  SRunfelrüben 
mürbe  guerjl  in  ber  Witte  be*  18. Satyr^.  von  bem  Slporfjefer  SKarggraf  in  Setiin  nadjgemie- 
fen.  Slber  erff  gu  Snbe  be*  18. 3af)t^.  fing  man  in  Deutfd)(anb  an,  ber  fabtif mäßigen  ©at» 
flellung  von  Shtnfelrübengucfer  einige  Sfafmerffamfeit  gu  Renten.  Äampabiu*  mar  ber  ßrjfy 
meiner  eine  JRübengucfetfabrif  anlegte.  83effere  Stefultate  al*  Äampabiu*  erhielten  Stc^arb  unb 
#ertnbfiabt.  2romm*botff  unb  ba*  StationalinfHtut  fomie  ^armentier  gelten,  auf  33erfw$e 
geflii&t,  bie  gabrifation  be*  SRübengucfer*  nic^t  für  vorteilhaft,  ba  fid)  bie  Äoflen  gegen  bie  gt- 
ringe  ?lu*beute  gu  t>oc^  fleDten.  Die  Continentalfperre  Utapolcon'*  begunfftgte  bie  inlänbrfo}e 
Suierfabrifation  bebeutenb.  9lic&t  allein  in  gtanfreid)  entflanbett  niedre  SRübengudferfabtitai, 
fonbern  aud)  in  9torbbeutfc^lanb  bie  in  Jttatjn  in  Stießen,  in  9lltl)alben*leben  unb  in  QuebRn* 
bürg.  Smgefne  Gabrilen  in  granfreiefc  gelten  ftrf)  fclbfl  nad)  Napoleon'*  Sturze  nod)  tnetyce 
Setzte  lang.  5lud)  bie  beutföen  gabrifen  arbeiteten  nod)  1818  fort.  Stnen  neuen  9uffc^wun| 
natym  bie  SRunfelrubengucferfabrifation  feit  1825  ingranfreid)  unbJBclgien.  S*  entflanben 
neue  gabrifanlagen,  unb  matyrenb  bie  franj.  gabrifen  1829  nur  8  SWill.  ?)f.  5Rübenju*et  bat» 
fiellten,  mürbe  1835  fd)on  ba^  3e$nfa$e  gemonnen.  Diefe*  fc^neUe  Ghnporbtityen  lief  ba* 
fDtiniflerium  9lac^t^eile  für  bie  guder  liefemben  Kolonien  furzten,  fobaf  e*  eine  Sefleiterung 
be*  SRubengutfer*  vorfc^lug.  Sluc^  in  Deutfd)lanb  begann  biefer  ©emerb*gmeig  miebet  neti 
aufgubfuf)en,  unb  in  SSo^men,  Dfheid),  9Ra$ren,  Ungarn,  Saufen,  ^ reuf en,  SSaiern,  Hanno- 
ver, SBurtemberg,  S3aben,  Reffen  unb  Sn^alt  entflanben  viele  gum  Z\)t\l  großartige  gabrifen. 
Selbfi  SRuf lanb  menbete  bem  neuen  Sdbri!ation*jmeige  feine  ©unfi  gu  unb  gerabe  bort  ma$te 
berfelbe  fe^r  gute  gortfc&ritte.  SBatjrenb  in  Öfireic^  bie  Stübenjucf erfabrifen  bur(^  f>o^tre  Bfr 
fleuerung  be*  Colonialgutfer*  begunfügt  mürben,  fing  in  ben  beutföen  93erein*f!aaten  berSul- 
fall  an  Soll  für  bie  verminberte  3ucfereinfuf)r  an  Siebenten  ju  erregen,  unb  faum  r)atten  bie 
neuen  gab ri fen  bie  barauf  vermenbeten  anfe^nlid^en  Kapitalien  einigermaßen  burd)  günftige 
Stcfultatc  gefiebert,  al*  eine  miemol  geringe  Sefleuerung  be*  Stubengucfer*  eingeführt  mürbe. 
Srofcbem  arbeiteten  bie  gabrifen  fort,  ja  man  legte  noc^  l)icr  unb  ba  neue  an,  al*  bie  23ergün- 
fKgung  ^ollanb*  gut  (Sinfityrung  feine*  Solonialgucfer*  eintrat,  meiere  nod)  burd)  bie  von  ber 
$ot(.  ^Regierung  auf  bie  9(u*fu^r  gelegten  Prämien  um  fo  bruefenber  für  bie  inlanbiföen  8fa- 
brifen  mürbe.  Sc^on  fyattt  bk  2anbmirtf)fc^aft  in  ben  jenigen  2anbern,  beren  Soben  bet  Stube» 
ergeugung  gunfKg  if!,  eine  anfet>nti$e  Sr^ol)ung  ber  S3obenrente  erfahren,  al*  biefe  gtnai^- 
maßregel  not^menbig  einen  SBenbepunft  für  bie  inlanbiföe  3ucferfabritation  begrünben  muffte 
in  beffen  golge  viele  gabrifen  eingingen.  JDer  neue  unb  mao^tigeStuffc&mung,  ben  gang  neiteifr 
bing*  bie  Stübenguderfabrifation  genommen,  ifl  inbeffen  nur  in  ben3ol(verf)altniffen  gu  fuefcen, 
unb  e*  burfte  ba|er  aui>  faum  gu  befheiten  fein,  baß  bie  Sf unfefrubengueferinbuftrie  be*  3^ 
verein*  nic^t  auf  natürlicher  ©runblage,  fonbern  auf  einem  funflli^en  Unterbau  ru^e.  CBie  ifl 
gu  betrachten  al*  eine  £reibf)au*pflange,  bie  auf  Soften  be*  ©angen  mit  beträchtlichen  OpfetB 
gepflegt  mirb.  Preußen  beftfft  gegenmartig  130  folt^e  gabrifen,  von  melden  auf  bie  $ro*in| 
Saufen  erma  70  fommen,  bie  übrigen  Staaten  be*  Sottverein*  aber  nur  gegen  25  gabrifen. 


9tnttge(n  #üpptU  195 

Igel,  „fMe9h$bengu*erfabritation''(1851);  Jtoapp/,,<£^f$cSe$nologie#'(1847)j 
r,  „Cfcmifae  Senologie"  (2.  «ufl,  1854). 

|dn  (rugae)  nennt  man  bie  in  Rauten,  befonberl  in  ber  menfölicften  Eeber^aut  ent- 
i  (anglichen  galten,  meiere  in  bec  Siegel  Grgeugnif  einer  Sufammenyeljung  ftnb.  SMefe 
nn  eine  aetive  fein,  g.  83.  ba6  Stungeln  bet  Stirn,  brt  jtinnl,  burrf)  3ufammengief)ung 
Bttfet  ber  #aut  gelegener  SRulfeln,  bal  Stungeln  bei  Skrotum  toir$  Contractilitat  fei* 
(ber  fogrnannten  tunica  dartos).  3"  anbern  fallen  ifi  bte  Stungelung  eine  pafftüe, 
«nb  Sufammenfaffen  nad)  früherer  Äulbeljmtng,  g.  83.  ber  ©eftc$tll}aut  bei  mager- 
ten, etyebem  fettleibigen  ober  jugenbfirojenben  $erfonen,  ber83auc^aut  nac^Sdjman- 
m  ober  geseilten  Saucfamaffcrfud)ten.  9Ran$mal  enblicfc  entfielt  bie  Stungelung  ba» 
|  ein  (Bemebe  fömiflt  unb  nun  auf  berfelben  8flac$e  niefct  me^r  $Maf  tyat;  fo  bekommen 
efrtnifdjen  JFatarrf)  gefc&mellten  unb  verbieten  Schleimhäute  eine  rungelige  (margig- 
Dberflddje,  bei  rieten  (gen>6f)nlt$  gur  elephantiasis  ober  lepra  gerechneten)  Snftltra» 
I  Hnterfjautgemebel  mtrb  bte  ^aut  rungelig,  belgleid^en  bei  veralteten  «$autaulfc$lä- 
ogar  nad)  langerm  Sintaudjen  ber  ginger  in  marmel  SBaffer  burefc  Anquellen  unb 
frm  (SlafKcitat. 

TtUt  (#robbert,  Stöbert  ober  Stuprec^t),  ein  eifriger  Äpofiel  bei  (fyrififntyumt  in 
wb,  gegen  bte  Witte  bei  7.  3af)r$.  aul  franf.  Jtoniglgefc^fec^te  geboren,  auf  bem 
:  Orafen  von  Sponbeim  hervorgingen,  mar  83tfd)of  gu  SBorml,  fa^  ft$  aber  f>icr  Der* 
ib  toanbte  ftd)  gum  «£ergog  S^eobor  II.  von  93aiern,  ben  er  taufte  unb  in  beffen  Sanbe 
Cfic^  bem  Gljriflentfjum  ben  Sieg  verföaffte.  2$on  $ier  aul  fe(te  er  fobann  bie  £onau 
rm  Äpofielamt  fort  nnb  grunbete  enb(i$  bal  93iltt>um  gu  Salgburg,  h>o  er  angeblid) 
j  717  fiarb  unb  begraben  mürbe.  35er  ffirgbiftfcof  von  Salgburg,  ©raf  Sljun,  fiiftete 
$ren  1 701  ben  Stupertulorben  gum  Sdjufcc  bei  fatljol.  ©laubenl,  ber  1802  einging. 
C  ifi  ber  Stame  einer  ofiinb.,  fomol  in  ©olb  all  in  Silber  aulgeprägten  SRünge  von 
^(ebenen  Warnen,  ©attungen  unb  SBert^en.  3m  Allgemeinen  regnete  man  früher 
ipie  ober  Vto(ur  =  16  Silberrupien  bei  nämlichen  Staat!  ober  3>fa|et.  Seitbem 
mb  Gnglanb  S3e|t$ungen  in  DfKnbien  Ijaben,  prägen  au$  btefe  Staaten  Stupien  aul. 
tigfte  aller  Stupienarten  ifi  {efct  bie  CfHnbiföe  Sompagn^9tnpie  (Company's  Ru- 
[rf>e  bie  gefejüd)e  Stedjnungl-  unb  ©elbeintjeit  bei  brit.  JDfiinbien  ifi,  in  Silber  aul- 
>irb  unb  ben  SBertf)  von  19  Sgr.  2'A  $f.  im  14-Z^alerfufe  ober  1  <3(bn.  7  *r.  im 
Ibcnfüfe  l)at,  inbem  burd)fd)nittlid)  2l7/:  berfelben  auf  bie  toln.ÜJtar!  feinel  Silber  gu 
nb.  2)iefe  Stupie  mirb  in  16  Slnnal  gu  12$ice  geseilt,  in  Sombat)  and)  in  4  Quar- 
te rs,  Siertel)  gu  lOOStea!  ober  Steel.  Sl  merben  SilberfHttfe  gu  1,  2,  Vi  unb  'A 
ie-Supicn,  in  (Selb  9Rol)url  gu  15  Slupien,  ferner  Stude  gu  5,  10  unb  30  Stupien 
>o<^  ftnb  bie  GSolbmungen  fett  1853  md)t  me^r  gefe^tic^el  3af)(mtttel.  93on  ben  altern 
cten  bei  brit.  JDfHnbten  mar  vorguglid)  bie  in  {Bengalen  nod)  bilmeiten  in  9Rerf)tiun- 
mntenbe  Gicca*  ober  Äatfutta-Äupie  von  2Bt$tig!ett,  beren  100  =  106,62  (fafi 
Lontpagnie-Siupien  ftnb,  mofur  man  gemotynlid)  runb  100  Silberrupien  =  1067» 
ie-9tupien,  ober  15  Sicca-Slupien  =  16  Sompagnie*Stupien  rechnet;  auferbem  tyatte 
blol  ibeale  SouranNSlupie,  beren  116  =  100  Sicca-Stupten  geregnet  mürben. 
<ea  (SBtl^.  ^et.  Sbuarb  Simon),  Stetfenber  unb  Slaturforfc^er,  geb.  20.  9lov.  1 794 
urt  a.  SW.,  mo  fein  ffiater  Kaufmann  unb  fur^eff.  Dberpofhneifler  mar,  befugte  bil 
3*  bal  (Sgmnaftum  gu  £armfiabt,  mußte  jcbod)  nad)  bem  Sobe  feiner  Altern  1812 
nene  Saufba^n  Verlanen  unb  nac^  bem  SBillen  fetner  93ormunber  ftc^  bem  Raubet 
«^err  feinel  SSermogenl  gemorben,  unternahm  er  1817  von  Stalien  aul,  bal  er  aul 
itlrücf  fiepten  befud)t  f)atte,  eine  Steife  nac^^g^pten  unb  ber^albtnfet  bei  Sinai,  über 
ben  „gunbgruben  bt^  Drientl"  (»b.  5,  9Bien  1818)  berichtete,  hierauf  bereitete  er 
—21  erfl  gu  (Senua  unter  3ad),  bann  gu  ?)avia  unter  $anigga,  Spebaglieri,  Sonfig- 
langifi  burc^  emfie  afhonomif^e  unb  naturmiffenf^aftlic^e  Stubien  gu  einer  grof  ern 
iglteife  nac^  «frifa  vor.  ®r  bur^manberte  1822—27  Stubien,  Sennaar,  Jtorbofan 
ien,  um  beren  geograp^iföe,  eti)nograp^if(^e  unb  natur^ifiorifc^e  Grforföung  er  ftc^ 
iimteflen  ©erbienfle  ermarb.  «II  ?frud)t  berfelben  erft^ien  auf  er  ben  „Steifen  in  SWu- 
bofan  unb  bem  $etraifd>en  Slrabten''  (gff.  1829)  befonberl  ber  „itlal  gur  Steife  im 
i*frita"  (%btf).  1 :  „3oologie",  20  ^efte,  gff.  1826—31)  nebfi  mehren  anbem 
laturbiflorifc^en  Scbrifttn.  StaAbem  f\d)  St.  im  Sommer  1829  na$  Serben  unb  im 


196  3ttt*te<frt 

8fntyfafa  1830  na$  $aril  begeben  fpttt,  föfffte  et  fty  gu  einet  feiten  «ntbetfung«teife  ge- 
gen ßnbe  bei  3<t$te«  gu  ÄiDotno  hiebet  na<$  ÄgW**»  ein  unb  erreichte  im  gebr.  1 833  öc* 
bat,  eine  bet  $auptflabte  Äbpfiinien«.  SRit  triftigen  «Materialien  für  SRatutgefötc&te,  ©eo- 
gtap$ie,  SbettyumtCitnbe  unb  ©efd)i$te  «bpfltmcn«  fefyrte  et  1  834  na$  (Sutopa  gutütf  tmb 
lief  herauf  feine  „Steue  SBitbelt$lete  gut  Sauna  «b^ffinien«  gehörig"  (13  £efte,  gff.  1835— 
40),  bie  gehaltreiche  „Keife  in  «bunten"  (2  »be.,  gff.  1838—40)  unb  bie  „eyftematifte 
Überfielt  bet  SJogel  Stotb-  unb  Dflafrifa«"  (gff.  1845)  etfäeinen.  «He  Slatutgegenfianb* 
toelcfce  9t.  auf  feinen  betriebenen  Steifen  fammelte,  übergab  et  bem  Senf  enbetg'föen  Stufen 
gu  gtanffutt,  meldet  baburd)  gu  einem  bet  teteftften  Deutfc&lanb«  erhoben  motben  ifl.  (tbesfb 
legte  et,  ttie  früher  1828  eine  Sammlung  Don  SWüngen  unb  ag^pt.SOtertljümetn,  fo  1834  eine 
^od^fl  toettyDolle  Sammlung  atyiopifdjet  $anbfc$tiften  auf  bet  Stabtbibliotyet  gu  gratttfmt 
niebet.  anbete  Sammlungen  featen  1834  an  bet  Jtufte  Don  $ranftetc$  butc$  S$iffbtu$  Ht» 
loten  gegangen.  Seit  feinet  Studiert  Don  bet  feiten  Steife  begießt  $t.  Don  bet  Statt  %w& 
futt  eine  itytlic&e  Stente  von  1000  ©Ibn.,  bie  et  fi$  Dot  betfelben  für  Übergabe  bet  fdmmtfii|e« 
Don  tym  gu  mac^enben  Sammlungen  an  bie  ßabtiföen  Stufeen  äu«bebungen  fcatte.  So«  bet 
©eogtapljiföen  ©efeUfäaft  gu  Bonbon  »utben  feine  Setbienfie  um  bie  ©eograpljie  Don  Äotb- 
oflafrifa  mit  bet  groflen  $tei«mebaille  belohnt.  Seteit«  1826  $atte  tym  bie  UniDetfttat  öiefe» 
bie  mebieiniföe  ©octotnmtbe  erteilt. 

%tXLpuä)tf  genannt  Jttemm  (clemens,  bet  ©ütige),  Äurfürf!  Don  bet^falg  unb  1400— it 
beutfd&et  ©egenfaifet  Don  SBengel  (f.  b.),  geb.  1352,  bet  dltefle  So^n  bei  Äur f ürfhn  St.  tt 
t)cn  bet  $falg,  folgte  1398  feinem  fBatet  in  bet  Autfeütbe.  6$on  tt>ctyrenb  bet  etfien  0efM* 
genföaft  Jtaifet  SBemers  gu  $tag  führte  et  einige  Seit  ba«  3tei<$«Dicatiat.  Kl«  enblig  SBÖn*' 
butc$  ben  1399  gu  «Warburg  gut  Spaltung  bet  3teic$«tecfcte  geflifteten  ÄutDetein  (9Rab% 
Jtoln,  Saufen,  $falg)  20.  «ug.  1400  feinet  SBütbe  entfe(t  Sorben,  nmtbe  St.  Don  ben  Wfr 
gliebetn  tiefe«  fBetein«  gum  Jtaifet  etfeotylt.  5Do$  Diele  3tei$«flanbe  ettannten  i(n  niefc  m. 
Slucfc  bie  Jttonung«jiabt  Aachen  Demeigette  tym  ben  Ginlafl,  fobaf  et  biefelbe  in  bie  SteictyM|t . 
etflatte  unb  fl$  nun  gu  Jtoln  (tonen  lief .  3m  3. 1401  gog  St.  übet  bie  «Ipen,  um  in  9m 
bie  Jtaifetttone  entgegengune^men  unb  feinen  (Segnet,  ben  <&t?gog  ©aleaggo  Don  SRailanb,  p 
untettoetfen.  St  n>arb  febodfc  Don  2e$tetm  1402  an  ©atbafee  gefölagen  unb  muf  te  unDettt^ 
tetet  Sac&e  na$  ©eutfölanb  gutücWetyten.  Dbföon  fejt  SBengel  bur$  feinen  »ruber  &^\ 
munb  abetmal«  gefangen  gehalten  n>utbe,  Detmo^te  SR.  bot^  immer  nid^t,  feinet  SButbt  a%e» , 
meine  ©eltung  gu  Detföaffen.   Ginigel  !Betbien(l  em>atb  et  ft$  but^  bie  getflotung  viiuk 
Staubftfofler  in  bet  SBettetau.  3m  3-1406  machte  et  einen  93er fuc^, bie  etopeten  Stei^tfe^a^ 
Stabant  unb  Kmburg  eingugie^en,  föeiterte  aber  bamit  am  SBibetfianbe  be«^)aufe685utgmA' 
£tyne  Stfolg  befc^tefte  et  aud)  ba«  1409  gut  Eofung  be«  S$i«ma  berufene  JKt^encondtt^ 
St.  n>at  in  gfteiter  S^e  mit  Clifabet^,  Zoster  be«  SButggrafen  Don  Nürnberg,  Dermctytt  9&£ 
flarb  19. 9Wai  1410  gu  Oppenheim.  9tac^  feinem  Sobe  n>atb  Don  SRaing  unb  Jtoln  3oboart* 
Don  Staaten,  Don  Ztiet  unb  $falg  Stgi«munb,  Jtonig  Don  Ungarn,  SBengef«  »tubav^ 
gum  Jtaifet  ettoctylt,  mat)renb  aDein  Saufen  nod^  an  SBengel  felbf!  l)ielt.  —  9htpte$t  (^tin|X % 
brietet  So^n  be«  ungluc!li$en  itutfutflen  grtebric^  V.  (f.  b.)  Don  ber  $falg  unb  bet  Glifabcff7* 
Don  Snglanb,  geb.  1609  gu  $tag,  fod^t  im  £reiftgjdtyrigen  Kriege  gegen  bie  JtaifetlMfcv . 
muf  te  abet  Don  1638—42  in  bet  ©efangenföaft  Dertveilen  unb  roanbte  fic^  bann  nac^  fftjft- 
lanb  gu  feinem  O^eim  Jtatl  I.,  btt  i^m  ben  Zitel  eine«  Setgog«  Don  Sumberlanb  verfiel).  Jqi ; 
bem  Sutgetf tiege  befehligte  et  tapfer  unb  ungefium  bie  fönigl.  Steitetei  gegen  bie  9>atlamenM» ; 
truppen,  marb  abet  1644  bei  SRarfton-SRoot  gefc^lagen.  9tac^  bet  9tieberlage  Don  9tafeb%  »^ 
et  ben  Unten  gflugel  befehligte,  fc^lof  et  ft$  in  SBriflol  ein,  übergab  baffelbe  jebec^  fe^t  balb  «fcs. 
gairfap,  ben  ©enetal  be«  $arlament«^eete«.  Jtarl  I.  entfette  it)n  be«f)alb  feinet  Stelle.  9h+)\ 
bet  Einrichtung  be«  Jtonig«  übernahm  et  ben  S3efel>l  übet  einen  Ztyil  bet  Statte,  tt>el$et  beffj 
Stuart«  treu  blieb,  führte  nun  einen  Staubfrieg  gegen  bie  Snglänber  unb  rettete  fi$  enb04r; l 
1654  na$  granfreid^,  n>o  bet  nachmalige  Jtonig  iTarl  II.  bie  Schiffe  an  ben  #of  Dtrfauftt !  j 
9lad)  bet  Steflauration  teerte  aurf)  ^ring  St.  nad)  Snglanb  gurücf,  trat,  überhaupt  Don  JtarfIL;] 
mit  ©unf!  unb  SBürben  überhäuft,  in  ben  ©et).  fRatf)  unb  befehligte  1665  mit  9Ron(  1671  j 
al«  felbflanbiget  Sbmitat  bie  engl.-ftang.  glottc  gegen  bie  $oKänber,  obfdjon  et  ftc^  tiefem] 
Stiege  abgeneigt  geigte.  %l«  ©ouDerneut  Don  SBinbfot  flarb  St.  gu  Eonbon  1682.   $ttngSti 
befc^äftigte  fid)  mitSifet  unb  großem  Srfolg  mit  ben  9Ratuttt>iffenfd)aften  unb  befaf  namentUif 
ungemeine  Jtenntniffe  in  9>^{tf  unb  Chemie,  fobaf  il)m  bie  93ol!«meinung  einen  SBunb  mtti 
bem  SEeufet  guf^tieb.  93on  ii)m  gingen  Diele  nüfcürfje  (Einrichtungen  unb  ferftnbungen  att<^ 


Äuttt  Xttffeftftcr  197 

genannte  $rinjenmetatt,  bie  Fertigung  *on  guten  ©efd&üjen,  bie  (Errichtung  bet 
tbfonlbaicompagme.  Vu$  triftete  et  &ot}ugtt$e*  in  bet  Stegjotintomanier,  bie  et 
jlanb  Derpffanjte. 

f,  ein  SBaräger,  fann  alt  bet  ©rünber  brt  ruff.  SRdc^6  bettagtet  »erben,  inbem  nag 
fem  «Steffen  unb  wicfctigflen  ruff.  Ännauflen,  bie  ©lawen  t>on  9lowgotob  mit  tyren 
i  ruff.  ffiardger,  welche  $o$fi  wa$rf$einli$  loie  bie!RormannetffanbinaD.ttrfprung« 
erbririefen  unb  SR.  mit  feinen  ©rübern  Gineul  unb  Xruwor  freiwillig  Seftf  ton  bie- 
oben  nehmen  liefen.  Um«  3. 862  fuhren  jene  brei  #eerfu$tet  mit  geringem  (Befolge 
1  tynauf,  gelangten  bürg  ben  Sabogafee  bil  jum  S'menfee  unb  unterwarfen  ftc$  bat 

Stomgotob  bi*  )um  heutigen  Jtteintuffonb,  Wobei  fte  bie  ©la  wen  unb  Sinnen,  bie  e$e« 
fetten  biefet  (Segenben,  gu  Dienf!  unb  Xtibut  verpflichteten.  Bereit«  864  fötug  91. 
rrtföerfi*  in  Sfcomgorob  auf,  meiert  ba^er  alt  bie  altefie  «£auptf!abt  SRujj lanbt  an- 
werben fann.  9lag  bem  Sobe  feinet  93tubet  regierte  SR.  allein  Don  ber  SRewa  bit  jur 
pcenb  anbete  SBaräger  unter  Ätfolb  unb  Dir,  eine  Unternehmung  gegen  Jtonflantino« 
fcenb,  ftcfc  am  Dniepr  feflfeften  unb  bott  einen  Reinen  Ctaat,  Jtiem,  grunbeten.  SR. 
ierte  bit  879;  bei  feinem  Sef$ted)t  blieb  inbeffen  3<gr^unberte  lang  bie  $ert- 
rt  SRujjlanb,  Mf  et  ben  Sataren  gelang,  bie  SRuriFfd&en  gürflen  ju  Derbrangen  unb  bat 
eine  jwei  3<tl)t&unberte  mätyrenbe  Jtnecfctföaft  ju  fuhren.  Äbermalt  regierten  bann 
mt  bem  SRuriffcfcen  Ctamme,  bie  erft  ©rogfürften,  bann  3aren  ft$  nannten;  erfl 
t  3wan't  SBafftlfemitfg  bei  CgrecRigen  fgroagem  ©of)ne  $eobot  erlofg  bet  regte« 
unm  SR.'t,  wdfjtenb  et  no$  bit  auf  ben  heutigen  Zag  eine  grofje  Vnjai^l  futfUiget 
(34  an  ber  3af)l)  in  SRujjfanb  gibt,  weld&e  tyr  ©efölecfct  tfjeil«  in  mdnnli$er,  birecter 
met,  tyetlt  in  »eiblic&er,  tfceilt  in  tnbtrecter  Einte  auf  SR.  jurücffu^ren  fonnen.  Unter 
taufeten  Defcenbenten  SR.'t  in  männlic&er,  birecter  unb  legitimer  Einte  bemerfen  wir 
[$en  gamilien  bet  SDbojewffi,  SDbolenffi,  Dolgoruft,  2wow,  33eloffelf!i-83eloferf?i  unb 
»  unter  ben  Defcenbenten  SR.*«  in  Weiblicher  Knie  bie  Surften  SRomobanowfli-fcabg» 
mbltd)  unter  ben  SRurtFföen  Defcenbenten  in  inbirectet  Knie  bie  Surften  SBolfonfti 
rin-SBolfonfK. 

SBenn  irgenb  eine  leuc&tenbe  glamme,  bie  ein  organiföet  Körper  beim  Serbrennen 
gefityt  wirb,  fo  fe|t  ftd)  ein  S^eil  btt  tfotyenflofft  in  ©eflalt  Don  Stuf  ab.  Der  SRuf 
:  Don  Derföiebener  SBefd&affen^eit  fein.  3"  ben  Säuerungen  bittet  et  me|t  na$  bem 
eine  ftrnif  artige,  glänjenbe,  fc&marjbtauneDecfe,  ben  ©ranjtuf,  ber  nut  au*  getrod- 
>eer  mit  etwa«  ito^le  befielt.  3n  ben  Dom  geuer  entferntem  Zweiten  erföeint  bet  SRuf 
net,  flocfiger  Staub,  Sftittertuff.  93eim  Serbrennen  Don  to^lenftoffreic^en  tfot» 
£atjen,  getten,  Serpentine!  u.  f.  w.,  erhalt  man  Stuf,  welker  wefentlic^  aul  ito^len- 
&t.  I)tefe<  ^robuctiflbet  Aienruf;  er  iflbunfri,  tieffc^warj  unb  wegen  bet  ttnjet- 
t  bet  garbe  eine  bet  n>i$tig|ten  Decffarben.  Der  ro|e  Jtienruf  enthalt  aber  no$  man- 
rfianbt^eUe,  bie  tyn  jur  gen>i{fen  «nwenbuncj  unbrauchbar  machen;  man  reinigt  tyn 
falbem  man  i^n  in  cjufeifemen  Cplinbem  au«g(u^t.  Der  feinfre  SRuf  ifi  bet  Eampen- 
mtet  Xnbetm  auc^  jur  DarfleQung  bet  Xuföe  benu|t  wirb. 
rflget  (3ofep^),  »erbienter  Steifenbet  unb  au^gejeiAneter  SRontanifl,  geb.  18. 9to*. 
eatgburg,  erhielt  feine  9u*bi(bung  im  alterlic^en  J^aufe  unb  auf  bem  Styceum  feinet 
labt  unb  wibmete  ftc^  feit  Set.  1822  ju  e^emni|  bem  Serawefett  3m  3u(i  1825 
:#  f)raftifant  in  ben  oflr.  Staatlbienfi  unb  würbe  guerfl  im  Serg«  unb  Jpüttenamte 
^  bann  1827  M  SergDerwalter  in  Sodflein  bei  (Saftein  angefieKt.  3n  legerer  ©tel- 
e  et  bit  1835  befteibete,  Derfafte  et  bat  ^uttenmanmfc^e  2Berf  „Der  «ufberei- 
cef  golb-  unb  fllber^atöget  SRoijerje  im  faljburg.  5Wontanbejirf,/  (GtMfr  1841). 
<n  fflttt  ft*  1834  ber  SHcefonig  Don  «g^pten,  3Ref>emeb-V(i,  Don  bet  oftt.  SRegie- 
ttberlafiitng  einiget  bergmdnnifd)  unterrichteter  SRdnnet  erbeten,  um  bur$  fte  bie 
tt  Zueile  feinet  Sanbet  unterfuc^en,  unb  faß«  ftd)  baumurbige  Sagerfidtten  nu|ba- 
taUen  fanben,  ben  Xnbau  berfelben  einleiten  }u  laffen.  SR.  würbe  jum  S^ef  ber  Qtpt» 
mmt.  St  f^iffte  ftc^  16. 3an.  1836  in  Xtieft  ein,  (anbete  9. 9Rarg  in  «lejranbrien, 
innägfiAairo  unb  bie  Sib^fc^e  SBufle,  bann  Serien  unb  bie  fleinaftat.  Aufle  beiS^ar- 
inf  etXnfang  1837,  ben9lit  aufwart«  ge^enb,  Slubien,  itorbofan  unb  bie9tac$bartan- 
itoanberte.  3m  3uli  1838  jurücf gefegt,  bereifte  et  bie  ©inai^albinfel  unb  ^aldfüna 
Don  Xlepanbtien  au*  im  gebr.  1839  bie  SRücf reife  na^  (Suropa  an,  auf  welker  er 
feüpei  unb  CSmptna  befugte,  ffiriec^enlanb  bergmdnnifc^  burc^forfd^te  unb  Stalten 


198  Ȁffet  XuffeHafer 


unb  Sicißen  bereifte.  Jtauin  in  Deutftlanb  angelangt,  burcfcflog  er  eilig  bal  fübwefllidK 
Deutf  c&lanb,  Belgien,  bal  norblicbe  gtanftet^,  Gnglanb  unb  Sd&ottlanb  unb  ging  über  Ham- 
burg, Eübecf  unb  .Kopenhagen  naefc  Gtyrifliania,  von  wo  au«  er  faft  alle  SWinenbiflricte  Gege- 
ben« unb  SRorwegenl  befugte.  3m  gebr.  1841  na$  SBien  guruef  gelehrt,  lief  er  all  gruc^t 
biefer  mehrjährigen  S3anberungen  bie  „SReifen  in  ©uropa,  «fien  unb  «frifa"  (7  S3be.,  Stuttg. 
1841—50,  mitÄttal)  erfteinen,  welche  für  bie  Eänber  •  unb  Bolferfunbe,  befonberl  aber 
bie  natutrciffenföaftadjen  SBer^ältniffe  ber  bamall  von  2Re$emeb  -  Slü  be^errfäten  (Sebiete 
»fienl  unb  Äfrifal  reiche  ßrgebniffe  lieferten.  &a\)ltt\$t  Unterredungen  unb  Steinte 
geognoftifäen,  mineralogife$en  unb  montanifiiföen  Stfyaltt  legte  er  in  ben  gadjjeitft&riften 
nieber.  SR.  wirfte  all  f.  f.  ®ubernialratb,  Salinenabminifhator  unb  Difirict-  unb  Sergrtyter 
gu  SBielicgfa  in  ©aligien,  bil  er  24. «Kai  1850  gum  !.  f.  SRimfterialratye,  Serg«,  gorfl-  unb 
fflüterbirector  in  SRieberungarn  unb  gleichseitig  gum  Director  ber  SBerg-  unb  gorflatabemie  gu 
SdjemniJ  ernannt  n>urbe.  8m  1.  gebr.  1848  fjatte  il)n  bie  51  f abernte  ber  SBiffenfdjaften  gu 
SBien  unter  bie  $aty  ber  correfponbirenben  SWitglieber  aufgenommen.  Unter  anbern  9Uilgei4« 
nungen  würbe  ir)m  18. 3uli  1852  bal  SRitterfreug  bei  Äeopolborbenl  gu  Zfytil,  wal  im  April 
1853  feine  Hebung  in  ben  erblichen  SRitterflanb  bei  oflr.  Jtaiferreid)*  gur  golge  batte.  SR.feat 
ft$  bereitl  um  bie  #ebung  unb  görberung  bei  oflr.  93ergbaul  ungemeine  Verbienfre  erworben. 
So  veranlagte  er  in  feinem  gegenwärtigen  SBirfunglfreife  bie  SBieberbelebung  bei  öetriebi 
bei  für  ben  fdjemnijer  S3ergbau  tjocfywieJ&tigen  Sofepr)  II.  -  SrbfloUenl,  bie  Srricfytung  einet 
eigenen  grof en  Slfabemiegebäubel  gu  SAemnif,  bie  Vollenbung  bei  großen  ^ubblingl«  unb 
Gifenwalgwerfl  gu  Bercgowa,  bie  allgemeine  Einführung  unb  Selbfifabrifation  ber  St$ec» 
^eitlgünber  mitteil  ber  von  tym  erfunbenen  Spinnmafcbinen  u.  f.  W. 

Stüffel  (proboscis)  nennt  man  im  allgemeinen  bal  röhrenförmige  Organ,  bal  ft$  an  ba 
»orbern  glädje  bei  ©eftdjtl  mancher  Spiere  ftnbet,  balb  burd)  Verlängerung  ber  ÜRunbtbetle, 
balb  ber  9tafe  entfielt  unb  je  nad)  ber  Verfcfyiebenfyeit  ber  S£l)iercla{fen  aud)  verfd)iebene  3»ede 
tyat.  Unter  ben  Spieren  nieberer  Stufe  ftnben  wir  einen  SRüffel  bei  metjicn  Sdjnccfen  aul  ber 
Drbnung  ber  Jtammfiemer,  bei  mehren  ©lieberwürmern  aul  ber  Orbnung  ber  giifjlerttüraer 
unb  bei  vielen  SWilben.  Set  allen  biefen  wirb  ber  SRüffel  burd)  eine  Verlängerung  bei  SRunbet 
gebiibet  unb  bient  gum  Saugen.  Diejenigen  Snfeften,  welche  tyre  SRafyrung  burd)  Saugen  auf* 
nehmen,  beftfen  gleidjfalll  einen  SRüffel,  ber  f)ter  in  ben  Stet^rüffel,  Scfyopfrüffel  unb  Rot 
ruffei  untergeben  wirb.  Der  erfiere,  ber  fid)  g.  93.  bei  SBangen,  Stedjmücfen,  Stec^ffieget 
finbet,  befielt  gewor)n(id)  aul  ber  gur  SRotyre  verwanbelten  Unterlippe  unb  enthält  mefyreSte^» 
borflen,  bie  man  all  verwanbelte  Jtiefer  anfielt,  wo&u  manchmal  nod)  bie  borfleufonmgf 
3unge  fommt.  Der  Sd^opfruffel,  wie  bei  ber  gemeinen  Stubenfliege,  befielt  aul  ber  verlän- 
gerten, weisen  unb  fleißigen  Unterlippe  unb  enbet  in  eine  gleic^fam  gweiflappige  Saugflad^ 
welche  aul  ben  umgefialteten  Sippentaflem  entflanben  ifi;  Sted^borfien  aber  fehlen.  Cnbü4 
ber  SRollruffel,  welker  (id)  bei  ben  Schmetterlingen  ftnbet  unb  in  ber  3ftut)e  unter  bem  Äopft 
fpiralig  gufammengerollt  liegt,  wirb  f>ert>orgebrad)t  burc^  bie  beiben  fef>r  verlängerten  Unte^ 
fiefer,  welche  gwei  parallel  nebeneinanber  verlaufenbe  SRo^ren  btlben  unb  auf  bem  SRüdea 
nod)  eine  Sängenleifle  tragen,  bie  jtd)  mit  ber  entgegengefe(ten  mittell  müroffopifc^er  <$ä!d)ei 
verbinbet  unb  hiermit  eine  britte  SRotyre  barfiellt,  fobaf  ber  SRolluiffet  auf  bem  Querf^nitte 
brei  Stoßen  geigt.  Sei  ben  SReptilien  unb  Säugetieren  hingegen,  welche  mit  einem  Stufief 
Verfemen  flnb,  if!  ber  SRüffel  eine  Verlängerung  ber  ÜRafe,  welche  mit  ber  Oberlippe  t>erma$fta 
ifi  unb  innerlich  bie  (Sinri^tung  bei  SRiecborganl  geigt.  Unter  ben  SReptilien  \)at  bie  SRuffelfc^tlb* 
fröre  (Chclys)  einen  jtemltc^  langen  unb  bünnen  Staffel.  Diefel  £)rgan  bient  r)ier  t^eill  all' 
SCtbmungl'  unb  (5eru$lorgan,  t^eill  gu  anbern  3^ecPen  wie  bei  bem  Schweine,  wo  el  fur| 
unb  vorn  fcj|eibenfSrintg  abgef!u(t  ifl,  gum  SBü^len,  bei  bem  SRautwurfe,  wo  el  fef)r  beweglul 
ifi,  all  febr  empfinblic^el  Saf!organ  unb  all  fet)r  feine«,  bfe  Seilte  auffpürenbel  Stie^organ. 
Set  ber  SRüffelrobbe  l)aben  nur  bie  SJlännd^en  eine  gum  SRüffel  verlängerte  9Rafe.  Der  Zapir 
beft^t  einen  gwar  furgen,  aber  fe^r  beweglichen  SRüffel.  Die  größte  Slulbilbung  aber  erlangt 
biefel  Organ  bei  bem  (Slefanten.  Der  SRüffel  geigt  l)ier  eine  fo  grofe  S3cweglid^feit  unb  Q* 
fc^icflic^feit,  ba^  er  gu  mannen  Verrichtungen  bient,  gu  benen  anbere  Spiere  anbere  Olicb» 
map  en  unb  ber  SRenfcJ^  bie  $änbe  benu^t.  61  enthält  nad)  Guvier  ber  Slefantenruffel  40000 
nod)  allen  SRi$tungen  verbreitete  SRulfelbünbel.  Sin  beweglicher  Knorpel  fc^lief t  bal  untere 
Snbe,  wo  bie  mit  Anoden  umgebene  9lafenr)6tyle  beginnt,  unb  ver^inbert  all£tappe'ba!  Ubec 
flromen  bei  eingefogenen  2B affer«  in  bie  untere  9lafenbo^|(e  unb  in  bie  2uftne(e. 

9tttffelf  afer  (Rhynchopkora)  ifi  bie  Benennung  ber  grof  en  unb  wegen  ber  bebeutenben 


Snffett  (gamiüe)  Stnffea  (Horb  3o$n)  180 

StyäMtcftfett  ber  ^ier^erge^origen  Aafer  triftigen  Gruppe  aul  bei  Unterorbnung  bec  Bier» 
gtieberigen,  bie  ft$  bur$  bcn  in  einen  rü  ffeiformigen  6$nabe(  verlängerten  93orbert$eil  M 
Aopf*  aul}ri$net,  an  beffen  borberm  Snbe  erft  bie  fetyr  «einen  üRunbtt)eife  fielen.  Die  Sargen 
fcaben  einen  unbeutlid^en  Aopf,  mcbct  Seine  no$  Äugen  unb  leben  in  grüßten,  Anolpen  ober 
im  $oljf  orper  ber  $flanjen.  Der  fogenannte  Stüffel  bient  f)ier  fyeif«  jutn  Anbohren  ber  $fian- 
pntyeile,  in  meiere  bie  Sier  gelegt  »erben,  tyeill  gum  SBenagen  ber  SBlatter,  SRinben,  Ano*pen 
unb  ©amen.  Die  eintyeimiföen  finb  geroo^nli$  oon  unbebeutenber  garbung  unb  meifl  fleinj 
bennod)  fyat  ft$  unter  tynen  buro}  gerflorung  ber  ©etreibeoorratye  ber  fdimarje  AornWfer 
ober  Aornmurm  (f.  b.)  fd)on  manchmal  furchtbar  gemalt.  Der  Srbfenfafer  (Bruchus  Pisi) 
unb  ber  gemeine  Samenfafer  (Bruchus  granarius)  »erben  $äufig  ben  Srbfen  unb  Sonnen 
fejr tcrberbli$.  Der  Äpfelrüffelfafer  (Anthonomus  Pomorum)  jerjlort  bie  SBlütenfnolpen 
ber  Äpfel-  unb  SJtrnbaume.  Die  SKabc  bei  £afefnujSbofcrerl  (BalaninusNucum)  oerje^rt  bie 
Gamenferne  ber  ^afelnüffe.  Die  Baroe  bei  $paumenrüffelfäferl  (Magdalis  Pruni)  jernagt 
im  grutya^re  bie  jungen  triebe  ber  Pflaumen-  unb  Airföbaume.  Der  grof  e  Aiefernrüffet- 
fdfer  (Hylobius  Pini)  unb  ber  »eifjpunftige  SftüffeCCäfet  (Fissodes  notatus)  »erben  bem  9la- 
bd^olje  aujjerfl  ocrberblid).  Der  Sßeinftocfrüfielfafer  (Rhynchiles  Bacchus)  legt  feine  Gier 
in  bie  Vugen  unb  S3latttno*pen  bei  SBeinfiocf*  unb  oerbirbt,  jumal  im  [üblichen  (Suropa,  in 
mannen  3a$ren  bie  SEragfäljigfrit  bieler  taufenb  Sieben.  SBegen  feiner  Scf)6n$eit  berühmt 
ift  ber  fogenannte  Criffantf dfer  (Curculio  Imperialist  roeldjer  überhaupt  für  ben  pratyboD- 
9n  aller  Adfer  gilt. 

9tttjfeE#  eine  alte  engl,  gamilie,  bie  aut  ber  Slormanbie  flammen  unb  mit  SBityelm  bem 
(Eroberer  naefc  Snglanb  gefommen  fein  fott.  Do#  ift  bat  attefte  befannte  SRitglieb  berfelben 
Sir  9taty$  be  91.,  ber  1221  Oouoerneur  oon  Qorfe-Safile  mar,  unb  ifjre  Sebeutung  erhielt  fie 
erft  bur$  Sob»  9t.,  ber  oon  bem  Sr^erjog  Styilipp  oon  £)ffrei$,  ber  tyn  auf  einem  83efud>  in 
Snglanb  1506  fennen  gelernt,  an  ^einrid)  VII.  empfohlen  unb  oon  biefem  jum  AammerjunFer 
ernannt  mürbe.  Unter  4>einri$  VJ1I.,  bei  bem  er  in  tyoljer  ©unjt  flanb,  flieg  er  jum  (Brofab* 
miraf,  S3aron(1559)  unb  ©efyeimftegelbematyrer  empor  unb  mürbe  mit  grof en  Seftyungen 
aul  ben  eingebogenen  Afofhrgütern,  namentlich  mit  SSobum-Slbbcp  befd&enft.  6r  faf  roöty- 
renb  ber  3Minberjäl)rigfeit  Sbuarb'l  VI.  im  Kegentföafttraty,  «#*  irn  3ön-  1550  bie  SBürbe 
rine*  Grafen  oon  SBebforb  unb  roufjte  fiel)  trofc  feiner  Itntecebentien  au$  ber  Aonigin  SRaria  fo 
angenehm  }u  machen,  bafi  fte  tf>u  na<$  Spanien  fanbte,  um  tyren  verlobten  (Satten,  $f)iltpp  U., 
na^  Snglanb  gu  geleiten.  Gr  fiarb  14. 5Nar&  1555.  —  flBilltnm  9t.,  ber  Sol)n  be«  fünften 
trafen  von  Sebforb,  berühmt  al6  {)aupt  ber  Sppofttion  unb  politifc^er  SRdrtprer  unter  Aonig 
txdil.,  murbc29.  gept.  1639  geboren.  SXit  au«gejei(^neten  ga^igfeiten  bt^abt,  trat  er  im 
Her  ton  22  3.  inl  Unterbaut,  mo  er  tüfyn  unb  uncrnuiblic^  bie  niebertrad)tige  ^olitif  bed 
^fl,  befonbert  be«  9Rinifierium6#  meic^ee  ben  Kamen  Sabal  (f.b.)  führte,  unb  bie  papiflif4)en 
leabenjen  bel^erjog«  t?ongorf  befampfte.  3nbe|Ten  lief  er  jltf)  in  ba«  oom^er5ogeoon9Ron^ 
K«utlf  (f.  b.)  angefiiftete  Rye-house-plot  oermideln.  SSiemol  e«  ermiefen  mar,  bafi  et  menig- 
fhni  ntd)t  bie  geringfie  Sbftc^t  auf  ba«  Seben  Aarl*«n.  gehegt,  mürbe  er  boeb  mit^iutan- 
fcfimg  aller  gormen  jum  SCobe  tjerurtljctlt  unb  21. 3uli  1683  Eingerichtet.  93gl.  EorbSo^n 
Saffe^^Life  of  William,  Lord  R."  (4.9ufl./  Sonb.1853).  %lt  nad)  ber  Stebolution  oon  1688 
Bifyetm  III.  auf  ben  engl.  Ztytcn  gelangte,  mürbe  ba«  Urteil  fogleirf)  miberrufen  unb  ber  9?a- 
ter  bei  Eingerichteten  erhielt  bie  SBurbe  eine«  ^erjogd  bonSebforb.  —  Sin  Setter  SBilliam't, 
Cbüarb  ».,  geb.  1651,  }ei$nete  fid^  alt  brit.  9(bmiral  burd)  ben  6ieg  über  bie  fran).  Slotte 
beiia  $ogue  au*,  marb  1697  ium  (Brafen  oon  £)rforb  erhoben  unb  fiarb  1727.  —  3obn  91., 
•ierter  ^erjog  oon  Sebforb,  ein  burd}  bie  Sammlungen  be*  3uniu«  befannter  Staatsmann, 
nter^anbelte  1762  alt  SBotföafter  in  $ari*  auf  Slntrieb  Sute'*  ben  grieben,  moburo^  grieb- 
ity  b.  ©r.  preisgegeben  unb  bie  meifien  ma^renb  bei  Siebenjährigen  Arieg*  gemalten  (Er- 
oberungen an  granfreid)  ^uruefgegeben  mürben.  Sr  50g  ftc^  baburd)  ben  ^)a§  be*  Siolfe*  in 
^em  Grabe  ju,  befleibete  aber  tro^bem  noc^  niedre  mistige  hoffen  unb  fiarb  I5.3an.  1771. 
Seine  oon  Eorb  3ol)n  JRuffeH  ^eraulgegebene  „Correspondence"  (3  S3be.,  Sonb.  1842—46) 
enthalt  manche  Suffd^luffe  über  bie  ©*faid;te  jener  3ftt.  —  9taneil  9?.,  fiebenter  unb  gegen- 
wärtiger J^erjog  bon  »ebforb,  geb.  lS.aRaiHSS,  nannte  flcb  MI  jumSobe  feine«  »ater* 
(1839)  SRarquil  oon  labiflo*  unb  ttar  all  eifriger  SB^ig  für  bie  Sntoeffen  feiner  Partei  ttf* 
Hg.  0r5fere  SBerbienfie  ermarb  er  fid)  bur^  bieSeforberung  einel  rationellen  Slcfcrbaufpflem* 
«f  feinen  toeitläufigen  ©utero. 

ItaffeO  (2»rb  3o^n),  einer  ber  aulgejetynetfien  brit.  ©taaWmdnner,  geb.  19.  %ug.  1' 


960  JNffeÄ(&>rb3o$n) 

ift  bet  jmette  So*n  bet  1839  geflorbenen  £er»ogt  9011  »ebforb.  Cr  mürbe  &u  Cbinburg  et- 
logen,  ftubirte  auf  bet  ttnioerjitit  *u  «ambrtbge  unb  trat  f$on  1814  in«  Unterbaut,  mo  et  fty 
dteic^  ben  übrigen  ©Hebern  feinet  ffamifie  ben  8B$lgt  beigefeBte  unb  bie  ©runbfaje  einet  frei, 
flnnigen  $olitif,  namentlich  bie  fjarfamenttreform  oertyeibigte.  »ereitt  in  bet  Si*ung  *on 
1819  unterste  et  ben  Antrag  »urbetft  auf  eine  folc&e  Steform,  unb  im  2>ec  befiel« 
Sahret  trug  er  felbft  auf  ttnterbrfi  Awg  bet  8Ba$lre$tt  bet  getrotteten  glecfen  an.  9ta$be« 
bet  fpatere  Sorb  Dur^am  im  «pril  1821  ben  Antrag  auf  eine  SBerme^rung  ber  SBctyler  unb 
bie  Aufhebung  bet  jfebenfatyrigen  $arfamenttbauer  geffrBt,  ttat  SR.  für)  batauf  mit  einem 
gemaf  igtetn  Sorfölage  $eriM>r,  ber  burct)  eine  nur  geringe  SRaJorftat  abgeworfen  mürbe.  9m 
97.  «pro  1833  beantragte  et  abermalt  eine  crnfrlicr/e  Qrmägung  btt  3uflanbet  ber  Stationaf- 
reprafentation  unb  begrunbete  feine  Station  bur$  eine  na$  gorm  unb  3n$alt  autgegeignett 
Rebe.  ©ur$  f)eef  t  unb  Garming't  Serebtfamfeit  mürbe  inbefien  ber  Antrag  mieberum 
unb  jmar  g£njll<$  oermorfen.   £efienungea$tet  lief  fleb  81.  ni$t  abgalten,  bie  $arla- 
menttreform  in  ben  $arlamenttfl$ungen  Don  1833  unb  1834  normal*  jur  Spraye  ju 
bringen.  3m  3. 1836  mieber^olte  er  ben  Antrag  unter  anberer  gorm,  inbem  er  bie  Ber* 
tynberung  ber  (Korruption  bei  ben  SBa^len  erlangte.  9ta$  Äuflofung  btt  Parlament* 
in  bemfelben  3a|re  mürbe  81.  &on  ber  @raff$aft  J^untingbon  nidjt  miebergema^lt,  meH 
er  fic^  für  bie  Smancipation  ber  tfatyotifen  erflart  f)attt.  hingegen  mahlte  tyn  ein  itffab. 
$(e<fen  in  bat  neue  Parlament,  in  meinem  er  nun  fe$r  fraftig  für  bie  Sac$e  ©rieben» 
lanbt  fpra$.  3m  gebr.  1838  mufte  er  bie  SRinifter  jur  Aufhebung  ber  Seft-  tmb  Corpora« 
tiontacte  ju  bemegen.  3n  bem  folgenben  3«|r*  unterjtu|te  er  bie  Regierung  bei  Durgfu}- 
rung  ber  Aattyolitenemancipation.  3u  Anfange  1830  tyat  er  ben  auf  bat  Sd)icffal  bet  Zotj- 
cabinett  einzugreifen  fBotfölag,  ben  grofen  SRanufactut-  unb  $anbeltfiabten,  mie  SeeM, 
3Ranc$eflet,  Birmingham,  bat  SBa$tre$t  ju  *etlel$en.  Sei  ber  «bftimmung  erhielt  bie  Wo- 
tion  140  gegen  180  Grimmen,  meldet  Stefuftat  mit  SRe$t  für  ben  Anfang  bet  Srfolgt  rii* 
ft^Üic^  einer  $arlamenttreform  gehalten  mürbe.  Vit  bie  Zoriet  im  9ioo.  1830  bem  SRinifl» 
dum  Sre?  $la|  matten,  ersieh  SR.  bie  Stelle  btt  £riegt&a$(meiftert  unb  bafb  barauf  einen 
Si|  im  Cabinet.  3m  auftrage  feiner  Ämttgenoffen  braute  er  föon  im  gebr.  1831  bie  be- 
rühmte 9teformbiK  (f.  ©rofbrifannten)  t>ot  bat  Unterbaut.   3"  bem  langen  unb  garten  • 
Jtampfe,  ben  bie  JBiH  na$  (t$  }og,  entfaltete  er  feine  tfraft  unb  feine  ganzen  Zalente,  um  bec 
grofen  SRafregel,  für  bie  er  feit  bem  (Eintritt  int  politiftf}e  Seben  unermüMicfc  gefampfr,  enb- 
lief)  ben  Sieg  ju  erringen.  SRit  bem  SRücf tritt  ber  SB^igt  im  9tot>.  1834  legte  er  ebenfaKt  fetal  -- 
«mt  niebet.  6r  übernahm  nun  bei  SBiebereroj^iung  bet  Varianten tt  im  gebr.  1835  bie  Bei- 
tung  ber  jur  Oppofttion  «ereinigten  SB^igt  unb  Slabicaten.  £urd)  feine  getiefte  Zattü  ge- 
lang bie  {Durchführung  ber  Xppropriationtclaufel  (f.  b.),  fobaf  bie  Zoriet  bat  Ctaattrubcr  . 
mieber  niebertegen  muften.  Sei  ber  Silbung  bet  neuen  SRmifteriumt  SRelbourne,  im  SptB 
1835,  erhielt  9t.  bat  Staattfecretariat  bet  Snnem.  Seine  politif^en  geinbe  hintertriebe»  •' 
feboc^  feine  Sßiebererma^tung  in  ber  ©raffdjaft  S)e«on,  fobaf  er  für  einige  3ctt  o^ne  ^aria-  -'^ 
menttftt  mär.  ZU*  bie  Seele  bet  Cabinett  natjm  er  mefent(i$en  «nttjeilan  ber  ©tabtetefonn,  ^ 
ber  irlanb.  3^ntbiQ,  ber  neuen  Vrmengefe|gebung,  ber  Organifation  bet  öffentlichen  Unter-  ' * 
ric^tt  unb  ber  Serbefferung  ber  Sled^ttpflege.  Vit  4>aupt  ber  innern  93ermattung  mufte  er  bk 
Seflrebungen  ber  G^artiften  unb  Stabicaien  barnieber^alten.  3m  %  1839  in  ben  Solonialratf    '• 
berufen,  vereinfachte  er  bie  Sermaitung,  begunfligte  bie  Vutmanberung  unb  natym  grofen    j 
Z^eil  an  ben  Angelegenheiten  oon  Sanaba  unb  3amaiea.  93on  ber  gegen  bie  itomgefe^e  ge-  ^ 
richteten  Cppofttion  gebrdngt,  moOte  er  1840  einen  feflen  3oß  oon  ad)t  Sc^iHing  für  bat-  j 
CLuarter  Setreibe  gemetyren.  VOein  bie  innern  mie  auf  ern  Vorgänge  Ratten  fd^on  bat  93efle$en  | 
bet  (Sabinett  unmöglich  gemalt,  fobaf  er  im  Vug.  1841  mit  feinen  Codegen  abbanfte  unb    , 
bie  Sofung  ber  mistigen  Sfrage  bem  SRinifierium  $ee(  überladen  mufte.  Vit  Vbgeorbnetec  j 
ber  City  von  Sonbon  trat  er  {e|t  int  Parlament,  mo  er  bat  neue  Sabinet  in  ben  fragen,  meiere  1 
bie  gretyeit  bet  ^anbelt,  bie  Serbefierung  bet  Soofet  ber  arbeiteten  Slaffen  unb  bie  «uf^  | 
rec^tbaltung  ber  SRu^e  in  3rianb  betrafen,  unterfKt|te.  dagegen  erfldrte  er  ftc^  im  gebr. 
1844  entföieben  gegen  bie  $olitit,  beten  ftc^  bie  ^Regierung  überhaupt  rücfficbtli^  3t(anbt 
bebiente.  Vit  $eel  im  9loo.  1845  im  SRinifierrat^e  auf  SBiberflanb  in  ber  Durd&fitynmg 
einer  freiem  ^anbeltpoUta  füef,  mürbe  St  mit  ber  »Übung  einet  neuen  Gabinett  beauftragt 
momit  er  ]ebo$  bamalt  noc^  [erweiterte.   Srß  im  3uli  184C,  alt  9ee(  bie9rei^anbe(tmafregebi 
burc^gefe|t,  ficr;  aber  in  golge  ber  Vuflofung  feiner  bit^erigen  Partei  )um  SRudtritt  genotyige 
fa^  gelang  et  i^m,  eine  SStytgtermattung  )u  Stanbe  ju  bringen,  in  metyer  er  bie  Stele  einet  ~ 


»ttfflttett  301 

«rnrfterl  unb  erflen  Horb«  bei  S$a|el  übernahm.  Cl  fear  Mel  bat  Wimfrerfum, 
irit  einer  ber  merf»urbigften  (Sporen  bet  britiföen  ®eftyi$te  gufammenfattt.  Die 
fcrung  bei  jfretyanbetl  burcfc  bie  »eitere  Äulber)nung  ber  Sarifreform,  bie  Äbföaf» 
Scfctffatjrtlgefete,  bie  europaiföe  (Srfd&ütterung  bon  1848—50,  bie  $ungerlnoty 
porung  in  Srfanb  bUbeten  bie  mefentlic^ften  Sbfönitte  biefel  bon  91.  geleiteten  SRini* 
beffen  innere  $olitif  namentlich  bie  fötoierigfle,  aberau(&berbienfHi<$fle  Seite  feiner 
tt  bilbet.  (Sine  unemartete  Verlegenheit  ern>u<$l  auf  bem  93trfud)  bei  pap{Ui$en 
bie  alte  f)ieratd)tföc  (Einleitung  bei  Sanbel  na$  fat$.  SJiltyumern  ttieber^ergu- 
n  ©erfahren,  wogegen  ft$  SR.  erft  in  einem  Briefe  an  ben  S3ifcr>of  Don  Surgam  fcc>t 
«Ifpracfc  unb  bem  er  bann  bur$  bie  freiließ  natyti  bietfac$  abgef$n>a$te  ZitelbiO  ja 
fu^te.  Sein  93erfu$,  ben  3uben  ben  Gintritt  inl  Parlament  gu  erfampfen,  föeiterte 
[t  am  Dbertyaufe.  Der  SBiberflanb  gegen  $a(merfion'l  aultoartige  $otitif,  bie  ma<r> 
pofttion  ber  ^rotecrioniflen  unb  noc$  me^r  bie  taue  ttnterffu(nng  ber  eigenen  Partei 
inbejfen  f*on  feit  1850  bie  Stellung  bH  SRinifieriuml  fötoierig.  SR.  benutfe  ba^er 
e  Stieberlage,  bie  ba$  SDtinifterium  (gebr.  1851)bur$  einen  Antrag  Sode  Jting'1  er- 
Intafj,  feine  Sntlaffung  gu  nehmen.  Docfc  gelang  el  ben  Soriel  unter  2orb  Stanle^l 
erbr/*)  gityrung  nod)  ntcfyt,  ein  neuel  Sabinet  gu  bitten,  unb  SR.  übernahm  not$  ein 
Iritung  ber  (Schafte.  Die  Verlegenheiten,  bie  ir}m  ^almerlion'l  aultoartige  $olitil 
bermoc^ten  tr)n  (Dec.  1851),  ffd)  biefel  unbequemen  CoOegen  auf  eine  etttal  briilfe 
itfebigen,  fceldjer  Stritt  bie  Stellung  bt€  SRimfceriuml  no$  mefjr  erföütterte.  Sin 
ibebeutenber  Antrag,  ben  9>almerf!on  im  2Biberfpru$  mit  ben  SRiniflern  flettte  unb 
ebr.  1 852  angenommen  warb,  lofle  enbtic^  bal  2Br)igminiflerium  boUenbl  auf  unb 
r  Berroaltung  bti  @rafen  Dcrbt)  ben  SBeg.  9t.  trat  nun  »ieber  an  bie  Spije  ber 
m  im  Unterlaufe,  ieboer)  fein  erfler  Verfug,  aul  Änlafj  ber  SRiligbitt  ben  Xorie!  eine 
\t  gu  bereiten,  enbigte  ntd^t  glürflict).  Die  neuen  SBa^len  im  Sommer  1852  betpiefen 
baf  auf  eine  3Rürffer;r  ber  ^rotectioniflenpolttif  nicr)t  gu  rennen  fei,  unb  g(ei$  in  ber 
$tigen  frage,  ber  geflftettung  bU  Subgetl,  blieb  Derb9  (17.  Dec.)  in  bet  «Minorität. 
em  SRucftritt  btlbete  Korb  Äberbeen  ein  (Soalitionlminijlerium,  in  mefc^el  au$  9t., 
mmtel  Portefeuille,  aber  all  minifterieller  Seiter  bH  Unterlaufe*,  eintrat.  3n  tiefer 
brachte  er  »on  neuein  ben  Antrag  auf  3ufaffung  ber  Suben  inl  Parlament  ein, 
aber  bamit  abermall  am  Oberläufe.  Dbtoot  er  früher  bei  ber  9teformbitt  erflart 
betraute  fte  all  ben  Äbföluf,  unb  tym  barum  bon  rabicater  Seite  ber  Spottname 
3o$n  warb,  trat  er  nun  bo$  mit  einem  Sorfdjlag  auf  (Erweiterung  bei  SBaljlre^tl 
flen  Scfcitffal  »or  ber  £anb  unentfd^ieben  blieb.  3n  ber  aultoartigen  $olittt  geborte 
tne  Srfldrungen  im  Unterlaufe  beriefen,  gu  ben  Slementen  bei  Soalitionlminifie« 
elc^e  in  ber  SBernucfefung  mit  SRuflanb  gu  entf^loffenerm  fBorge^en  rieben.  911 
ttlrebner  geid)net  ficr)  9t.  weniger  burc^  rebnerif^en  Stiftung,  all  burc^  eine  fd)arfe 
.  <9ebanfenreicr)tr)um  unb  Jtlar^eit  ber  DarffeQung  aul.  Ungea^tet  einer  ange- 
offentlicr)en  S^dtigfeit  erwarb  (\d)  9t.  au$  burd)  fiterarif^e  arbeiten  einen  Sta- 
rt Snberm  veröffentlichte  er  einen  „Essay  on  the  history  of  the  English  governmerl 
ititution'^Honb.  1821 ;  beutfc^  t>on  *rit,2pj.l825)  unb  no$  unboOenbete  „Memoirs 
■irs  of  Europe,  from  the  peace  of  Utrecht  to  the  present  time"(393be.,  Sonb.  1824 
teuerlic^  f>at  er  Z^omal  ÜRoore'l  ©riefe  unb  Zagebuc^er  ^eraulgegeben  (4  Sbe., 
53).  SRinber  bebeutenb  ftnb  „The  establishment  of  the  Turks  in  Europe"  (Sonb. 
ib  „The  causes  of  the  French  revolution"(£onb.  1832).  Xuc^  förieb  er  ein  Srauer- 
a  Carlos"  (Sonb.  1823),  ba$  aber  auf  ber  Sttyne  feinen  (Erfolg  f)attt. 
liest  (Rusini),  auc^  StuffniaFen  ober  fttttfenen,  Reifen  gal)lretd)e  936lferfc^aften, 
tat  3weig  ber  Slan>en  aulma^en  unb  »on  ben  SRuffen  ober  9Rolfon>item  burc^  bie 
unb  ben  gangen  Sebenltypul  fcr)arf  gefc^ieben  ftnb.  Sie  tyeilen  jtc^  in  bie  9tufftnen 
gien,  »on  Korbungarn,  bon  $obo(ien  unb  93ol^nien  unb  t>on  Eit^auen.  3fr)re  Vnga^l 
S^afarif  mol  gu  f>ocr)  auf  13  9RiH.  angegeben.  Sie  ttnb  faß  alle  Sanbbebauer  unb 
9angen  auf  einer  no$  niebrigen  Culturflufe.  Die  JRufftnen  ftaren  bor  bem  17.3a^. 
Bolf  i  bann  »urben  fte  tyrill  »on  ben  fötyauern,  t^eill  bon  ben  $oten  unterjocht  unb 
lange  3*tt  bem  poln.  9teid^e  an.  3f)re  Spraye  ift  bel^alb  ber  po(n.  am  ^nli^ften  ge- 
Sie  fear  in  früher  Seit  Sc^riftfprad^e,  n>ie  man  aul  einer  1581  gu  Cfhog  gebruAen 
rrfe|ung,  aul  no$  torljanbenen  (it^auif^en  Statuten  unb  anbern  Sd^riftbenfmalem 
frfl  in  neuefter  Seit  t)at  man  lieber  angefangen,  rufjmtfcb  gu  bruden.  Sie  9tuf|tnen 


903  »ttf  laut  (geoflrapWcWatifitfö) 

geboren  groß  tenttyeilt  bet  untrten  griec$.  £ir$e  an,  junt  SE^eil  aucb  ber  ni$tunirten.  Sie  fa- 
llen t>ie(c  alte  eigentümliche  ©ebraucbe^beibebalten  imb  befiten  siele  SJolftfagen  unb  fBolft« 
Heber,  bie  mit  ben  fetb.  unb  poln.  große  VtynlMbfeit  ^aben.  ©efammelt  mürben  biefelben  Don 
SBaclafe  (,,?\ei>i\i  polslcie  iruskie",  2emb.  1833).  £en>tcfi  lieferte  eine  „©rammatif  ber 
ruffinifcben  Sprad&e  für  Deutfcbe"  ($r  gemptl  1 833). 

Stuf  lattb  (geograp^ifcb-ftatijlifdO,  bat  größte  SReicb  ber  Srbe,  gefeiffermaß en  eine  SSelt 
für  fta),  f)at  in  feiner  Stutbebnung  *on  35%  —  250°  ofH.  fc.  unb  toon  37%— 78°  n.  S3r.  na* 
ber  neuefien  S3ere^nung  einen  gtacbenraum  tum  357065,34  £LSR.  ober,  mit  3ured>nung  ber 
in  %bf)ängig!ett  von  9t.  fie^enben  Jtirgifenfleppe  ber  -Kleinen  unb  SKittelborbe,  t>on  3754 13,* 
£t9R.  Da&on  fommen  auf  bat  europaiföe  St.,  b.  i.  ganft  Dfieuropa  fübfeartt  bit  $um  Jtau- 
fafut,  ofhoartt  bit  jum  unb  in  einigen  ©ottbernementt  bit  über  ben  Ural  geregnet,  100429,« 
EtüR.  (wobei  $olen  mit  2331,%  unb  ginnfanb  mit  6883,53  ELÜR.),  auf  Sibirien  ober  »ort» 
aften  225580,79  &SR.,  auf  Srantfaufatfen  3807,76  EL9R.,  auf  bie  ermahnten  Äirgifentfeppen 
18347,93  &3R.,  auf  «Rufjtfcb-  «flen  alfo  247736,48  Q9R.,  auf  «Ruffifcb-  Bmerifa  enbfob  ober 
bie  SRorbfeeflecfe  SRorbam  erif  at  mit  ben  anliegenben  bleuten  unb  anbern  Snfeln  27247ps 
Q9R.  Demnad)  übertrifft  ber  ruff.  Banberfoloß  bat  Areal  bet  ganzen  Srbtbeift  Suropa  um 
mebr  alt  bat  Doppelte.  6t  ifi  großer  alt  alle  SBeltreicbe  aftefler  unb  neuefler3eitunb  bUbet  eine 
compacte  Eanberma  jfe,  nirgenbt  burd)  tief  \id)  l)inetnjie^enbe  frembe  SBejtfungen  unterbrochen,  l 
SBabrenb  bie,große  #albinfel  Jtamtfd&atf a  nacb  Ämerifa  binfeeifl,  tritt  et  im  heften  buri  fb-  a 
len  bem  #er$en  Suropat  unb  bureb  bie  Gebiete  jfeifeben  bem  Sd)fear&en  unb  JtatpiföenSReete  -i 
bem  fübfeefllicben  ZtyiU  Slftent  naber.  3m  fRorben  grenjt  et  an  bat  SRorblicbe  Sitmeer;  in  ä 
Djten  an  ben  ©roßen  JDcean  unb  mittelt  ber  amerif .  Sefttungen  an  bat  JBritifcbe  Ttorbamertfa;  = 
im  Süben  an  Steile  ber  Sübfee,  an  ba^  cbinejtfcbe  JReicb,  bie  freie  Xatarei,  bat  Jtatpiföe  SReet,  Z 
Werften,  bat  türf.  Armenien,  bat  Sdjfearje  SReer  unb  bie  europ.  Xurf ei ;  im  SBefien  an  bie  = 
SRolbau,  (Salinen  mit  Jtrafau,  ben  preuß.  Staat,  bie  Dflfee,  Sd&feeben  unb  SRorfeegeit  3*  ** 
Allgemeinen  ijl  ber  93oben  bet  europ.  91.  flan),  nur  im  Suben  unb  Dften  ftnben  fub  ctgent*  ^ 
(id)e  @ebirge.  (Die  lapplanbifcben  unb  ftnnif^en  Serge,  mit  ibren  reiben  ©ranitlagern  tom  *" 
Gnarafee  bit  &um  ginnifc^en  ÜReerbufen  fid>  binfliebenb,  erbeben  fid)  niebt  fciel  über  10008* 
9tn  ben  Quellen  ber  ^auptpüffe  St.t,  ber  SEBolga,  bet  Dniepr,  <0on  unb  ber  Duna,  jiebt  p(b 
bat  in  feiner  boebfien  Srbebung  faum  1100§.  erreiebenbe  Plateau  bti  SBalbaigebirgt  ober 
btt  3Bolcbonf!in>albet  bin,  n>e(cbet  t?on  ber  Strafe,  bie  bie  betben  9iefiben$en  ^etertburg  unb  ^ 
SRotfau  t>erbinbet,  quer  burebfebnitten  mirb.  3n  ben  fübttefUicben  ^)rot)injen  lauft  ein  3tt#ft  . 
ber  Karpaten  nacb  £)fien,  unb  im  @uben  flrecft  ftcb  t>om  %utf!ii{fe  bet  Auban  nad)  bem  &*i-  i 
pifeben  SReere  ju  ber  Jtaufafut  (f.  b.),  melier  feine  S)er(angerung  in  ben  Gebirgen  bet  JM«  i 
(f.b.)  finbet.  Sibirien  (f.b.),  t?om  europ.  SR.  burd)  ben  300  SR.  langen  ©ebirgtgürtel  bet  Uiftf  ^ 
getrennt,  jerfäQt  in  jroei  »efentlicb  »ergebene  Zty'xU,  namlicb  in  ben  n>ef!(id^en  bit  }um  3^^ 
ntfei,  ber  au  ber  9torbfufie  nacb  Oflen  (Tcb  fortfebt,  groß tentbeilt  gtacfylanb,  unb  in  ben  öfifr^ 
eben,  n>abret  ©ebirgtlanb  mit  ^o^ebenen.  Diefe  ©ebiete  »erben  meflürf)  oom  Ural  mit  feimi^. 
nad)  SBeflen  unb  Dften  autlaufenben  ^o^enjugen  unb  fubtid)  t)on  ben  fielnamigen  ©ebirj**^ 
ftitgen  eingefcbloffen,  xotltyt  ben  fRorbranb  bet  $(ateaut  t>on  Gentralaften  bilben  ober  *on  beit»^ 
felben  autlaufen,  feie  *om  %Itai  (f.  b.),  Dorn  @a»anifcben  Sr^gebirge  unb  btm  Xlpentanbe  M$  ^ 
Daunen  (f.  b.)  u.  f.  n>.  Sinen  großen  £f)eil  bt9  ganzen  gld'^enraum«  nehmen  Steppen  eia.^ 
Die  autgebebnteffen  im  ©üben  bet  ajtat.  Xbeilt,  feie  bie  ifetifebe,  if^imfebe  unb  barabtnffiftl^ 
Steppe,  betglei^en  bieben  3Ruffen  jum  Si)eU  tributpflicbtige  i(irgifenf!eppe,  {tnb  nurtycä^ 
feeife  fruchtbare«  SBeibclanb ;  bie  füblid)  Dorn  50°  in  (Suropa  fiegenben  Steppen  b^ben  aut^^ 
jeiebnete  ?8eiben  o^ne  SBalb  uub  (Inb  nur  tyer  unb  ba  t)on  burftigem  Straucbfeerfe  ober  *ar 
Sal^feen  unterbrochen.  Xn  folgen  Seen  ftnb  aueb  ^um  Zi)t\l  bie  ajtat.  Steppen  reich,  unb  S^. 
t>erbanft  jenen  Seen  einen  großen  Styeil  feinet  Saligefeinnt.  Der  norbßcbfle  Xi)til  bet  eurol 
unb  aftat.  SR.  bat  fafi  nur  SRorafle  unb  SBüfteneien  aufjufeeifen.  «uferbem  nebmen  H^ 
Sanbfeen  einen  bebeutenben  Staum  feeg  (in  Suropa  1608  D.9R.),  barunter  ber  Sabogafee,  * 


Cnegafee,  ber  3>eiputfee,  ber  3^menfee,  ber  Sjelo-Ofero  ober  SBeiße  See.  Dat  ©ouwrneme^ 
Cfoneft  jdf)lt  aUetn  2000  Sanbfeen,  bie  371  %  &3R.  einnehmen;  eine  nod)  betracbtKcbere 34* 
bat  bat  ©roßfurfientbum  Sinnlanb  (f.  b.),  tieUeicbt  bat  feenreicbfle  Sanb  ber  9Be(t,  aufji— 
feeifen.  Slucb  ifl  !R.  reieb  an  bebeutenben  Strömen.  Drei  Slbbacbungen  bom  SBol^onfViuMltf 
unb  toon  ben  9lebengfeeigen  bU  Ural  geben  in  Suropa  ben  glüffen  tf>re  Stiftung.  3"  bieOffk^ 
ergießen  ftcb :  2Bei$fef,  iRiemen,  Duna,  fRarfea,  fRefea  unb  Sornea,  ber  ©tentfuß  gegir^ 
©cbfeebenj  in  ba»  Guineer:  Onega,  Dfeina,  SRefen,  ^etfebora;  in  Sibirien  bu  Db  mit 


Stuf  U*b  foeogtapWHktffKW)  303 

bet  3mif ci,  bic  2ena  unb  mc^re  anbere;  in  bai  AatpiföcSReer:  ber  Ural,  bie  SBolga  mit 
fennebenflüfien  Dfa  unb  Jtama;  in  ba«  Äfowföe  unb  6$n>aqe9Reet:  ber  ©on,  bcr 
mit  htm  SJug,  ber  ©niejlr  unb  bie  Donau  mit  bem  3>rut$.  Unter  aßen  tiefen  glüffcn 
Bolga,  bie  jwar  an  Sänge  uhb  Stromgebiet  tum  ben  «ftat  gluffen  nod)  um  ein  SBebeu- 
ibertroffen  wirb,  bodj,  wa*  gtfc^fang  unb  @$iffai>rt  betrifft,  ber  Wtc&tigfle.  3n  einer 
on  510  SR.  burc^fhomt  fte  9t.$  gefegnetfle  $Pro»injen,  unb  bie  @ou»ernementt  SEwer, 
»,  Äoflroma,  SRitynij-Stowgorob,  Äafan,  SimbirSf,  Saratow  unb  Äjhac&an  »erban* 
i$r  allein  tyren  SBotylfianb.  <Da*  Älima  ifi  natürlich  in  einem  fo  weiten  SReic^e  $5$ft 
).  SBotyrenb  in  bem  europ.  unb  ajtatiföen  9t.  ber  arftifdje  Srbftritfc  (bie  norblicfcflen 
en  »on  67°  an,  17000  £L2R.)  einen  acfctmonatlic&en  SBinter  t>at,  gebeten  in  bem  war- 
Difötn  50—58°,  56000  &2R.)  »iele  Sübfrüd&te.  3n  tyrerSRitte liegt  ber  falte  unb  ber 
)te  Srbflricfc.  3ener  (jwiföen  07—57°,  mel>r  al*  15000  &9R.)  f)at  einen  fhengen 
»on  fed)ö  SRonaten,  laft  aber  in  Suropa  no$  ben  (Setreibebau  ju,  ba  bie  Sommer  fitty 
Barme  unb  2age*lange  au«jeic&nen.  Diefer  (jwifcfyen  57— 50°,  me^rbenn  120000 
f>at  im  allgemeinen  gleite  Temperatur  mit  Danemarf  unb  Storbbeutfd&lanb,  aber  (an* 
fr  ffrengere  SBinter. 

BorBjajr  be*  ganzen  ruft.  9teic&$  läft  ftd)  nic^t  mit  ©enauigf eit  befKmmen,ba  etgent- 
jungen  fammtlicfycr  Untertanen  ni^t  ftattftnben,  fonbern  nur  au«  ber  3a^l  ber  in  ben 
(ifien,  fyafy'  unb  Steuertabellen  aufgeführten  männlichen  93et>6tferung  bie  Sefammt- 
ec^net  unb  nur  narf)  gewilfen  Zeiträumen,  etwa  alle  10—153-/  J«f  9tegultrung  ber 
iter  unb  SRecrutcnflellung  eine  fogenannte  9te»ifton  »eranfialtet  wirb.  JDie  erfie  berfel- 
b  »or  132  3-  fatt,  unter  3>cter  b.  @r.  1722,  unb  ergab  14  3Rtll.  6.;  -bie  fechte  »on 
htm  feitbem  bebeutenb  erweiterten  9teicb$umfange  bereit«  453RiH.>  bie  ad)tt  »on  1835 
tf$(u|  »on  $olen  unb  ginnfanb  55  Still.  Die  Srgebniffe  ber  neunten  »on  1851  ftnb 
%t  »eroffentlic&t.  $.  »on  Äoppen,  ber  4>auptfiatiftiter  9t.«,  na^m  für  1 838  bie  gefammte 
e»olferung  ju  62!/i  Still.  Seelen  an  unb  jwar  56 /« Still,  für  bie  europ.  unb  (wol  ju 
4  «uf  bie  aufereurop.  SSefTfungen.  Sbenberfelbe  beftimmte  im  europ.  9t.  ben  jafyr- 
3e»6lferung«juwad)«  auf  etwa  V/%  $)roc  (banaefc  1846,  of)ne  $olen  unb  Sinn- 
4y,0  Will),  allein  wenn  bie«  auc$,  bei  ber  abfohlt  jhrfen  Sinwotynerja^l,  je*t 
irlic^e  3unafyme  »on  metjr  alt  %  Still,  ergibt  unb  bie  gefammte  9tei$6beoolferung 
ngcblidi)  fogar  um  841810  3nbi»ibuen  ft$  »ermefjrt  f)at,  fo  $aben  bo$  au$  wie- 
in  einzelnen  3^^ren  »er^eerenbe  Seuchen,  wie  namentlich  feit  1830  me^rmal«  bie 
,  fe^r  bebeutenbe  Opfer  gefobert,  unb  j.  S.  1848  blieb  bie  3<^f  ber  Geborenen 
»03)  hinter  ber  ber  ®ef!orbenen  (3,138446)  um  295943  3nbi»ibuen  jurücf.  3eben- 
rb  man  inbeffen  gegenwärtig  bie  93e»6(ferung  bei  ganzen  SReid)*  auf  70  9Rill.  CSeelen 
en  fonnen,  n>o»on  auf  Suropa  über  64,  auf9ften  gegen  69Rill.  ju  rechnen  fein  bürften. 
ol  aber  nimmt  SR.  f)in|td)tli$  feiner  SSolf^^a^l  feineämeg*  biefelbe  bebeutenbe  Stelle  in 
)t  ber  Staaten  ein,  bie  tfym  Ijtnfic^tUd)  feiner  foloffalen  räumlichen  %udbe^nung  juge- 
merben  mu§.  S^  l)at,  bei  70  SRill.  S.,  in  feinem  ganzen  Umfange  faum  bie  $älfte  bcr 
rung  ber  »ier  anbem  ©ro§mad)te  Suropa«,  mit  Sinfötuf?  M  S)eutfc^en  Bunbeö  unb 
Sf$lufj  i^rer  auswärtigen  S3e|t(ungen  (144  SRitl.),  bei  weitem  nic^t  fo  »iel  Sinwo^net 
reief),  ^reufen  unb  bie  beutfd)en  SBunbedflaaten  (82  Witt.)  unb  in  feinem  europ.  ®e- 
c  fo  »iel  wie  allein  Sranfreid)  unb  ©rof britannien  ^ufammengenommen.  Sei  ber  um 
i  ©rof e  bc$  Sreal*  if!  baljer  bie  93e»6lferung  9t.«  überaus  bünn,  fobaf  innerhalb  Su- 
tr  Schweben  unb  Norwegen  »olfilic^ter  erfd^einen.  Sie  if!  übrigen*,  wie  bie  83efd)af- 
Ht  Sanbe*  tt  mit  (td)  bringt,  fei)t  ungteiebmäpig  »erteilt.  Sie  grof te  33olf«bi^tigfeit 
lan  in  ben  mittlem  ©egenben  bed  europ.  9t.,  wo  jum  Zty'ti  me^r  all  2000,  wol  nir- 
iber  über  2565  SRenfc^en  auf  bem  9taum  einer  ÜSR.  leben.  So  im  ©ou»ernement 
i,  bem  »olMbicbtefien  »on  allen,  SEula,  ^obolien,  Jturd!  in  9>olen  j  w%enb  im  0ou»er- 
SBotogba  nur  etwa  134,  in  Dlonej  faum  104,  in  Stjiracban  etwa  100,  in  Src^anget, 
unter  ben  europ.  @ou»ernement*  bat  grofte  unb  »olf*li$teffe  ifl,  fogar  nur  18  9Ren- 
if  einer  ZlSR.  leben.  £)urd)fd)mUltd)  fann  man  gegenwärtig  im  europ.  9t.  etwa  640 
en  auf  einer  Q.9R.  annehmen,  ©an}  anber«  ftnb  bagegen  bie  93e»o(f erung*»erl)ä(tniffe 
.  unb  amerif .  9t.  3m  bei  weitem  grof ten  Steile  Sibirien«  fc^wanft  bie  3a^l  )Wifc^en 
it  in  fhnerüa  jwifc^en  2  unb  3  SRenfcben  auf  einer  QfW.  Diefer  geringen  93olftbi$- 
iitfpri^t  auc^  bie  geringe  9n&a$t  »on  Stäbten  unb  »on  grof  ern  Concentrationtpunften 
»Steerung.  3m  %  1842  fanben  fi$  im  gangen  9tei$e  nur  1179  Stäbte,  nämlid^  1 107 


204  Stuf  fett*  («mgratf ifrflatifHft) 

in  (Europa  (bayon  455  in  Voten,  52  in  ginnlanb),  71  in  Äfien  unb  nut  (ine,  fReuarc&angcl, 
in  Vmertfa.  Übrigen*  ifl  el  ntc^t  feicfct,  bie  Keinen  Stabte  von  ben  gleden  ju  unterföeiben 
(man  ftnbet  für  1850  im  ganjen  Steige  1842  Stabte,  barunter  1608  in  (Europa,  an- 
gegeben), ba  et  in  9t.  nf$t  fottol  bte  au$  vielfältig  in  bfof en  Dorfern  gefimbene  flabtifcfee  Sr- 
tterbltteife  ifl,  meiere  einen  Ott  all  Stabt  gelten  (äff,  all  vielmehr  bec  Umflanb,  ob  bie  Siegte- 
rung  ftc$  beffelben  all  fcerttaltunglfuj  ju  bebienen  veranlaf  t  ifl,  ttel^atb  in  feinem  Eanbe  neue 
Stabte  mit  überraföenberer  Schnelligkeit  entfielen,  »atyrenb  anbete  lieber  in  bie  £a$l  ber 
Sieden  unb  fogenannten  „nic^tetatlmafigen  Stabte"  jurucffaOen.  Zengoborffi,  ber  freilief)  bie 
©efammtbevolferung  bei  Steigt  für  1850  nur  auf  66,685000  (in  Europa  auf  62,047000, 
in  Sfien  auf  4,058000)  Seelen  fd&ajt,  beregnet  bie  flabtifd&e  »evolferung  im  europ.  9t. 
für  jene«  3atyr  nur  auf  8,7i  $roc.  ber  ganjen  6inttotynerga$l,  bagegen  in  Dfheic$  auf 
12,54  (mit  ben  SRarftflecfen  auf  24,28),  in  granfreid)  auf  17,73,  in  $reufen  auf  27,73  $roc. 
9lur  brei  Stabte  Ratten  1842  mel)r  all  100000  <£.,  narnlid^  $eterlburg,  SWolfau  unb 
SBarfcfcau,  nur  fünf  mefyr  all  50000,  nämlicfc  Dbeffa,  9tiga,  Jtronflabt,  SBilna  unb  Zula, 
fteben  Ratten  40  —  50000  ö.,  namtic§  Aiero,  Sfhadjan,  Jtafan,  SBoronefdj,  Jtiföenett, 
Saratott  unb  Settaflopol,  fecfcl  50  —  40000  <£.:  italuga,  Saroflatt,  Drei,  fRiföniJ-Sto»- 
gorob,  Ziflil  unb  Jturl! ,  elf  20—30000  6.:  S^arfott,  Stifolajett,  Slmail,  3ele$,  SRctKil, 
SDtinlf,  S^erfon,  Zaganrog,  Jtollott,  3Ritau  unb  ^ultatta,  im  (Sanken  aber  nur  52  StSbte 
me$r  all  20000  unb  nur  117  meljr  all  10000  @.  Di?  übrigen  ftnb  «ein  unb  bie  grofe 
3Re$rga$l  §at  weniger  all  5000  <£.  Snbeflen  barf  aul  biefen  äJerljaltmffen  nid)t  auf  ben 
©rab  ber  materiellen  Sultur  in  9t.  geföloffen  »erben;  benn  el  ifl  bie  inbufhielle,  bie  flabtifäe 
tfrtterbltteife,  ttie  fc&on  bemertt,  feinelttegl  auf  bie  Stabte  beföranft,  fonbern  verbreitet  {i$ 
über  ba«  platte  2anb ;  el  gibt  überaul  üolfreidjeglecfen,  Dorfer  unb  SBergtterflorte,  bie  aU3n* 
bufMeorte  gelten  muffen,  ttie  ber  glecfen  S9etbttfc^en>  in  Soi^nien  mit  56000  S.,  bie  Dorfer 
Sttanotto  unb  $ifliafi  im  ©ouvernement  SBlabimir,  jene«  mit  42000,  btefel  mit  10000  6., 
ber  Demtbott'föe  Jpüttenort  Stiföni-Zagillf  im  ©ouvernement  $erm  mit 20000  <£.,  bal  Dorf 
^attlottno  im  ©ouvernement  9liföni«9ton>gorob  mit  5000  S.  u.  f.  w. 

Kein  SRcid)  ber  Srbe  f)at  innerhalb  feiner  ©renjen  eine  foletye  SWenge  in  Hbflammung, 
Spraye  unb  Sitten  verriebener  ©ebötterunglefemente  tote  9t.  Denn  el  enthalt  über  100 
SJolferföaften,  bie  mef>r  all  40  verriebene  Sprayen  reben.  Die  Regierung  f)at  el  jttar  an 
Vnfhengungen  nirf)t  fehlen  (äffen,  biefe  |t$  oft  ttiberfhebenben  93eflanbtf>ei(e  gu  t)erfrf)meljen 
ober  ju  ruf|tftciren,  unb  el  ifl  fogar  md)f  ju  leugnen,  baf  fle  tyetll  tyrerSelbflerljaltung  ttegen, 
tyeill  um  tyren  moralifcfyen  Sinfluf  unb  bie  ber  ©rof  e  bti  9teic^l  entfprec^enbe  pi)9ftf^e  «Straft 
nac^  außen  mit  Srfofg  amvenben  gu  fonnen,  bagu  ge&nuingen  ifl;  allein  el  bleibt  f)o$jl  jmeifel- 
^aft,  ob  bie  f)ier$u  angen>enbeten  Mittel  auf  bie  Dauer  tyren  ^rvtd  erfüllen  unb  nid)t  oie(me^ 
anbere  größere  Übel  f|eraufbef^n>oren  »erben.  Die  ^auptflamme  ber  Sfteicfylbevolf erung  ftnb : 
1)  bie  Statten,  bie  alten  33e»o$ner  bt^  Sanbel,  unb  unter  biefen  vorgugltteife  a)  bal  93olf  ber 
Stoffen  ober  9teußen,  totlfyt  bie  ^aupt*  unb  Srunbmaffe  ber  (Sintto^nerfc^aft  bilben,  ttaf)renb 
ade  übrigen  Stationen  bei  9iei$l  nur  all  Sotfertrummer  ju  betrachten  (tnb  unb  (Ic^  ber  3^^ 
narf)  ju  jenen  ttxoa  ttie  4  ju  1 1  vergalten.  Die  Sluffen  bemoljnen  fafl  aulfc^UefUc^  ©rofruf- 
(anb  unb  JMeinrufilanb,  bilben  in  Süb*  unb  SBefhuflanb,  fottie  in  ben  Königreichen  Jtafan  unb 
Xflrac^an,  and)  in  ben  Dflfeeprotringen,  tto  nid)t  bie  9Ref)r&af)l,  bod^  einen  fe^r  anfefjnUcfjen 
Z\)til  ber  93evol!erung  unb  finben  Tid)  in  allen  übrigen  Zueilen  bei  9tei$l  in  erheblicher  SRenge. 
Sie  verfallen  btalcftifd)  in  @roß-  unb  Aleinruffen.  Die  Qrofruffen  bilben  überhaupt  ben  ^l« 
reic^jlen,  tteitverbreitetflen  unb  mäc^tigflen  aller  Slamenflamme,  beffen  Spraye  gegenttartig 
in  gang  SR.  bte  alleinige  Schrift-  unb  (Seföäftlfprac^e  ifl.  3l)rc  Urfae  ftnb  im  mittlem  Zweite 
©rof  ruf  lanbl,  bem  eigentlichen  Sd)ftargrufitanb ,  in  ben  (Souoernementl  9tottgorob,  Smotenlt, 
Smer,  3aroflatt,  SSlabimir,  3Rol!au,  Zula,  SRjdfan,  von  tto  fle  jtd)  norb*,  füb-  unb  oflttartl 
über  alle,  felbfl  bie  fernflen  Zueile  bei  Steierl  verbreitet  Ijaben,  in  benen  fte  vor^ugltteife  in  ben 
Stdbten  angefeffen  ftnb.  Die  Jtteinru jfen  ober  5Rotl)reuf en,  auc^  Stufjniafen,  SRutl)enen  ober 
Stufftnen  genannt,  tto^nen  im  Süben  unb  Subtteflen  ber  ©rof ruffen,  in  Jtlein*  unb  9teu»  ober 
Subruflanb,  auc^,  untermifd)t  mit  $olen,  int  6fllid)en  ^oblac^ien,  in  ^obolien  unb  93ol^nieiv 
fottie  in  SBeffarabien.  3"  il)nen  geboren,  jeboc^  ntd)t  aulfd^lief  lic^,  bie  Aofacfen  (f.  b.),  meiere 
nac^  tyren  SBo^nft^en  verriebene  tarnen  fuhren,  fo)  Die  ^olen  bilben  bie  ffi r unb m äffe  ber 
Sevolferung  im  Königreich  ^)olen,  fottie  in  bem  angrenjenben  ©ouvernement  Srobno  unb  im 
tteflltc^en  fBol^nien,  [u\b  aber  auc^  fe^r  }a$(rei$  im  ofllic^en  fBol^nien,  im  norblic^en  ^obo* 
Ken,  tto  fte  mit  JMeinruffen,  fottie  in  Sit^auen  unb  im  ©ouvernement  SRinlf,  tto  fte  mit  Betten 


raffen  gemiftyt  ftnb.  e)  ©erben  unb  flat».  Bulgaren  jtylen  jufammen  nur  ettoa 
Spfe,  jene  in  ben  fett  1 754  entfianbenen  Snftebetungen  am  Dniepr,  in  SteuferNen, 
fad*  am  Dnlepr  unb  am  3«g«fc|  anfafltg.  2)  Die  Selten  Mlben  im  S>una*  unb 
biete  ben  groften  Z$ei(  ber  Beoolferung,  fjaben  ft<$  in  ben  Dftfeelanbera,  bauptfad)- 
rlanb,  all  eigentliche  Setten  unb  Auren  am  rrinfien  erhalten,  im  Guben  aber  att  tt- 
:c&  lange6  Sufammenleben  mit  ben  $olen  fafl  &u  einem  Sanften  »erförnotgen. 
lutföen,  9ta$barn  unb  $to\ftytiMl)rttt  ber  Setten  unb  ßftyen  in  ben  Dflfeeprototn- 
bort,  n>enn  au$  nidjt  bie  9K$r}a$f,  bo$  ben  gebübetffen  unb  tnfofern,  feie  jur  Seit 
rtbrüber  (feit  bem  Anfange  be*  13. 3a$r$.),  ^en  $errfd&enben  Z^eil  berBeoolferung, 
i  ruff.  Cimoanberung  unb  ruft.  (Einfluf  bort  feit  beinahe  60  3-  raftfce  gortfe^ritte 
iben.  »uferbem  aber  gibt  H  im  übrigen  SR.  eine  erfjcblic^e  3at)t  Don  Deutfd&en. 
feit  3»<m'«  H.  unb  $eter't  b.  ffir.  Seiten  ad  (Belehrte,  Jtünftter,  £anbn>erf  er,  Berg- 
Schiffbauer,  all  Dfftjiere  unb  Beamte,  neuerbingt  no$  all  gabrifanten  unb  2anb- 
ge  Aufnahme  gefunben  unb  bilben  im  Allgemeinen  unfheitig  ben  unterri$tetfien 
rtfien  Z$eil  ber  ©ntt>o$netfd&aft  be*  Stetyl.  ©ie  ftnb  über  Diele  ffiegenben  be ffelben 
in  ben  ©tabten  ginnlanbt,  in  unb  um  ^etertburg,  in  SRotfau  unb  anbern  großen 
>ann  aber  au$  at*  Soloniften  im  fubti^en  Stuftanb,  namentlich  an  ber  SBolga  bei 
am  Dniepr  bei  S'faterinoftam,  an  ber  Deöna  in  bett  <Bou&ernement«  Zföernigoto 
,  in  Beffarabien,  bei  Dbeffa,  in  ber  Sfofeföen  ©teppe,  in  Zranttaufaften  u.  f.  to., 
f)  gleif  unb  Betriebfamf  eit  auf  bie  2anbe«cultur  ben  nuftli$fien  Sinfluf  gehabt,  uttb 
lien  ftnb  $um  Z^eil  im  blityenbfien  SBo^lflanbe.  4)  (Briefen  ftnb  über  bat  ganje 
%  $auptfa$li$  in  ben  grof ern  ©tabten,  befonbert  in  ben  ©oubernement*  Zaurien, 
«o  unb  Sefatertnoflato,  jerftreut,  in  toet$em  le|tern  au$  SBalacfecn  angefiebelt  ftnb. 
iben  (eben  in  grof  ter  $aty  tyauptfa$li$  in  $o!en  unb  ben  n>eflli$en  ffiouDerne- 
ftnb  in  neuefler  &t\t  am  meifien  ben  ruff.  Serfucben  ber  Sntnationaliftrung  unter- 
vefen.  6)  Unter  ben  faufaf.  Softem  finb  bie  Georgier  ober  ©ruftet,  3metet$ier 
reitet,  fomie  bie  Armenier  (toelt^e  tote  jene  in  ZranWaufaften  anfafltg,  jebo$  au$ 
aften,  in  ben  Qouoernementt  Drenburg  unb  Stfaterinoftatt  att  Coloniften,  in  aßen 
ibten  be«  Strich*  att  ^anbettleute  »erbreitet  finb),  ber  ruff.  $errföaft  »ollig  unter* 
latent  bie  meiflen  ber  ja^lreicfcen  ©tamme  faufaf.  Bergoolfer,  bie  Äbcfcafen,  Zföer* 
fretfdjenjen,  Setg^ier  u.  f.  tt>.,  ber  ruff.  Übermalt  feit  einer  langen  Steige  DonS^ren 
\x  Zro*  bieten.  7)  Der  perf.  ffiolttflamm  ifl  »ertreten  bur$  bie  Zabföitt  in 
aften,  n>o  au$  in  ben  (üblichen  ffirenjgebirgen  Jturben  Raufen,  unb  burc$  bie  tyanbel- 
Bucfcaren  in  Slfha^an,  Drenburg  unbZobottf.  8)9lud)  ber  inb.  ©tantm  $at 
etet  im  ruff.  SReic^e  burc^  bie  Sigeuner,  freiere  im  fübltdjen  9t.  »agabonbiren,  unb 
Janen  ober  $inbufaufleute  in  %fhra$an  unb  jtilljar,  fon>ie  all  Colontfien  bei  ben 
uern  Don  93afu.  9)  Der  ftnntfd)e  ober  tfgubiföe  Stamm  ift  feit  ben  alteflen  gei- 
f^enb  im  Sorben  bei  europ.  SR.  unb  in  einem  grof  en  Zueile  ©ibirienl.  gu  u)m  ge- 
igentli^en  ginnen,  bie  dfl^en,  bie  SiDen,  bie  Sappen,  bie  ©amojeben,  bie  ©^rjanen, 
Cfc^u^af^en,  Zfc^eremiffen,  SBotjaten,  8Rorb»tnen  unbSBogulen.  10)Dertatar. 
m  iß  Dertreten  butrf)  bie  Zataren  in  ber  Jtrim,  in  Zranlf aufaften,  Xffrac^an  unb 
m,  bie  Stogaier  am  Jtuban,  am  2>on  unb  m  Zaurien,  bie  9Ref(^tf(^eriafen  in  JDren- 
Bafc^firen  ebenba  unb  in  $erm,  bie  Jtirgifen  in  ben  na$  il)nen  benannten  Steppen 
ra$an,  bie  Safuten  in  Safufl!  unb  Senifeitf;  ebenfo  il)  ber  mongol.Gtamm  burd) 
c^en  SRongolen  an  ber  ©elenga  in  Stf utlf,  bie  Aalmucfen  in  Vflra^an,  im  Sanbe 
j>en  Jtofacfen,  in  itaufauften,  in  ©imbtrtf  unb  Zom«f ,  bie  Buraten  in  Srfut« ; 
anbf$urif$e  ©tamm  bur^  bie  Zungufen  (f.  b.)  unb  bie  Eamuten  am&^ottfiföen 
ablief  gibt  t%  jerfireute  Softer,  toie  in  SEBeftftbirien  bie  Dflfafen  unb  befonberl  in 
bie  Sufagiten,  ^orfdfen,  Zf(^uftf(^en,  Jtamtfc^abalen,  Kurilen ;  ferner  in  9lorb- 
e  Sieuten,  Aoloföen,  Jtobfafen,  Zfc^ugatf^en  unb  Stfimot.  Die  ga^l  ber  ben  ein- 
ferfamilien  angebt rigen  Snbioibuen  iaft  ftrf),  jumal  ba  »tele  berfelben  ein  unftatei 
eben  fuhren,  nic^t  genau  beftimmen.  3nt3-  ^846  unterfc^ieb  man  in  ber  etwa 
.  Seelen  jaf)lenben  SReid^^beoolferung  anna^erunglkoeife  gegen  55  SRiO.  ©latoen 
36Vi#  «TOia.  ©rofruffen  (barunter  Z%  SEBeff ruffen),  117»  SKtO.  Jtleinrujfen,  alfo 
L  Ruffen,  y.0  9Rtll.  ©erben  unb  Bulgaren,  7  9Ri(L  ^olen  unb  Sityauer,  Z%  SRill. 
>  »eßlic^e  ginnen,  %  ÜRill.  offline  ober  uralif$e  Sinnen,  2  SRitt.  Georgier  unb 
SVu  9Ril  Zataren  unb  anbete  Sftaten,  V.#8Wia.  Deutle  unb  l6/io  SRiH.  3"ben, 


206  SRufl  laut  (geoara#if*-fati|Hf^ 

SBie  in  ct$nograpl)if*er  SBejie^ung,  fo  geigt  91.  au*  in  4Mnft*t  ber  Religion  tine  grofe 
3Wanni*faltigfeit,  inbem  et  wenige  *rijHi*e8leligiontparteien  gibt,  bie  ni*t  in  biefem  8iet*e 
pertreten  »aren,  unb  auf  erbem  ji*  no*  3uben,  SRo^ammebanrr,  SJubbfyaiflen  ober  fcamaiten 
unb  ©*amanenbiener  ffnbcn.  Hber  mie  ber  etf>nograp$if*en  SRanni*faltigfeit  bur*  bat 
numerif*e  Übergewi*t  ber  flawif*en,  tntbefonbere  ber  ruft*  Stoolterung  eine  merfwürbige 
Homogenität  gegenüberftefyt,  fo  au*  »ieberum  tiefer  religiSfen  ßwfpKtterung  eine  grofe  tir*« 
li*e  ginartigfeit,  inbem  bie  ortfcobope  ober  gricdj.-mff.  Äir*e  (f.  Stufftföe  £ir*e  unb  CBtfe- 
cfcifäc  JHr*e),bie©taattfir*e3l.t,  alle  übrigen  *rifMi*en  unb  ni*t*riflli*en  Steligiontpai* 
teien  in  numerif*er  #in|t*t  ebenfo  entf*ieben,  ja  entf*iebener  überragt  alt  bie  3af)l  ber  Stuf« 
fen  bie  aller  übrigen  ©taattange^origen.  3u  tl>r  befennen  ft*  alle  ©rof  rufien,  bie  meiflen  JMein» 
ruffen  unb  fafl  alle  innerhalb  ber  9iei*tgrengen  aut  bem  $eifcentl)ume,  fon>ie  aut  bem  3*1*"* 
bur*  bie  Saufe  gum  <Sf)dflent^ume  übergetretenen  9Ritgliebernicf)truff.  Stationen.  3m  3- 1846 
f*a$te  man  bie  Baf>l  ber  Sefenner  ber  ortfyoboren  £ir*e  (wol  mit  Sinfcbluf  ber  ©eften)  be* 
reitt  auf  49  SRiM"  ©efammtga^l  aller  £eteroboj:en  auf  103/>o  ÜRill.  3m  3*  1850  bW* 
man  inginnlanb  1,589771  ^rotefianten  unb  47144  ©rie*if*»tfatyolif*e,  in  $olen  etma 
3s/4  SRill.  Stomtf*.Jratl)olifd)e,  'A  SRiß.  ©rie*if*.JTatl)olif*e,  über  %  «Will,  ^roteftanten 
unb  gegen  555000  3uben,  in  beiben  Sänbem  alfo  gegen  0,1 50000  £eteroboj:en.  9ia*  bem  Snbe 
1853  erf*ienenen  S3eri*te  bet  SRinijteriumt  ber  »olftaufflarung  belief  jtdt  am  ©*luffe  bei 
3*  1851  im  ruff.  Steige,  mit  8utf*luf  pon  $olen  unb  ginnlanb,  bie  ®efammtgal>l  ber  Se» 
fenner  aller  tolerirten  Sieligionen  auf  9,510826  ©eelen,  »ätjrenb  (ie  «nfang  1845  erff 
8,873478,  1835  nur  7,767000  unb  1825  fogar  nur  6,875000  betragen  ^atte.  »on  jenen 
9,510826  änbertglaubigen  befannten  ji*  gur  rom.«fatl).  itir*e  2,994936,  gur  armen.-fa*. 
22253,  gur  armen.*gregorian.  372535,  gur  lutl)erif*en  1,836450,  gurreformirten  44590,  gum 
3tlam  2,557335,  gum  «Wofaitmut  1 ,266765,  gum  Samaitmut  252776,  gum  ©*amanent$um 
unb  anbern  l)eibnif*en  Culten  163186.  tfirAen,  »ettyäufer  unb  ÄapeUen  in  allen  biefen  Confef 
(Tonen  getylte  man  12288  (1845  nur  11421).  85ei  weitem  ben  groften  %f)t\l  berfelben  befafen 
bie  Slomif*-Äatl)olifd)en,namli*  2400,  fowie  tynen  au*  bie  meinen  hofier,  140,  angehörten, 
in  benen  fid&  gegen  200  9RSn$e  unb  Tonnen  befanben,  w%enb  tyre  2Beltgeijtli*feit  1710 
$erfonen  getylte.  Die  armen.*gregorian.  tfir*e  götylte  2350  @eijili*e,  30  Älofler  mit  350 
3R6n*en  unb  Tonnen,  bie  lu*erif*e  465  @eiflli*e,  bie  reformirte  35,  ber  3tlam  19500,  ber 
SWofaitmut  1110,  ber  Samaitmut  3700  unb  bie  übrigen  Reiben  370  ©eifili*e.  Suror- 
tyobopen  jtirdje  waren  naf)e  an  10000  8tomif*.*att)olif*e  unb  $rotefianten  übergetre- 
ten, feäfjrenb  ber  2Be*fel  ber  Confeffionen  innerhalb  ber  Unerwähnten  itir*en  felbfl  mit 
äuferfl  gering  war. 

Die  oberfie  geitung  ber  orrtjobopen  Jtttc^e  flefyt  feit  $eter  b.  ©r.  unter  bem  ^eiligen  ©pno^ 
ber  inbef  gang  pom  Aaifer  abhängig  if!,  gu  ben  $6*flen  9tei*tbef>6rben  gebort  unb  gum  ZfteK 
in  ?)etertburg  refibirt,  tt)d't)renb  anbere  SWitglieber  in  i^ren  Cpar^ien  (leb  aufhalten.   ©«•  ^ 
gange  Steidj  gerfdUt  namlid)  in  52  Cparc&ien  ober  ergbifrfiofli^e  Diocefen.  3«  benfelben  befinben  ? 
fic^  (nac^  #artl)aufen)  mit  6infd)(uf  bet  Sleffortt  bU  motfauer  e^nobalcontort,  bet  faifetL    - 
•&oft,  bet  ©arbe-  unb  (Srenabiercorpt,  ber  Xrmee  unb  flotte  35277  Jtatyebraten  unb  Äirc^en,  ! 
9661  JtapeUen  mit  371 40  ?)rieflern,  1 5734  fciafonen  unb  65053  tftrtynbienem.  Die  weife  i 
ober  SBeltgeifrlidjfeit  gablt  bemnacb  1 1 7927  tfopfe.  Die  W»arge  ober  ÄloftergeifHidjfeit  be-  " 
ft(t  463  9R6nd)«-  unb  1 18  9?onnenf(of!er  mit  5148  9R6nd)en,  3968  bienenben  »rübem, 
2250  Können  unb  5169  bienenben  @d)tt>efiero,  gufammen  16527  Snbtoibueri,  fobaf  alfo  bfc 
gefammte  ©ei(Tlicf)feit  131456  JTopfe  gä^lt.    Die  meiflen  JtlofYer  befinben  fid>  in  bem  uw 
SRotfau  her  gelegenen  Greife  bet  alten  Aronlanbet  oon  ©rof ruflanb,  in  ben  @out>ernemenft 
aWotfau,  9lon>gorob,  3oroflan>,  SEwer,  Sfc^ernigow,  Äofhoma,  Sambom,  Drei  unb  barni  im 
altenJHemj  nur  wenige  gibt  et  in  Sübruflanb  unb  bei  ben  tfofatfen,  namentlich  ben  Dw* 
fd)en.   3n  93egug  auf  bie  Seitung  unb  Seaufftc^tigung  ber  autfölieflid)  gur  Silbung  ba^ 
©eipii^feit  beftimmten  Be^ranfialten  gerfattt  81.  in  toier  Difhiete:  ben  norblic^en  ober  peter*  i 
burger,  ben  mittlem  ober  motfauer,  ben  fübwefHit^en  ober  fiewer  (gu  welkem  auefe  bie  Spat* 
d)ien  Äiew  unb  ©eorgien  geboren)  unb  ben  ofilie^en  ober  f afaner  (gu  welkem  aud)  Gibtrim  J 
gebort).  3n  benfelben  befinben  jt*  (na*  ^a^aufen)  4  »fabemien  mit  414®d)ülern,  47 
©eminare  mit  17399  ©c^ülem,  !  78  Diffrictt-  unb  190*ir*fpielfd)itlen,  jene  mit  25244 
biefe  mit  17580  Schülern,  im  ©angen  mithin  419  geifllic^e  «djulanfraften  mit  B0635  6*8-1 
lern,  Pon  »elcben  18543  (barunter  alle  bie  ber  «fabemien)  auf  Aoflen  ber  Ärone,  42092  auf  - 
eigene  Jtojlen  unterrichtet  »erben.   Ungeachtet  ber  grofen  «nga^l  t>on  Jtir*engeijllid)en  finbfii 


9tttf  lattb  (geograp$if<H*«fWW  907 

d)  im  wetten  Striae  nod»  Zaufenbe  von  unbefeften  Stelen.  3«  neuerer  3«t  *)<**  man 
imen,  bei  ben  Jtirc^en  jugleid)  Jtranfen«  unb  Srmen^äufer  )u  begrünben,  fowf  e  in 
trotten  Jtirdjen-  unb  Äloflerföulen  für  ben  von  ©eifttic^en  beforgten  (Elementar- 
ber  Sauernfinber.  Die  griec$.  2anbgeift(id&feit,  bie  fonfl  tyrer  grofen  Unwijfen^eit 
ben  Sitlpunft  bet  Spotte«  unb  ber  SJerad&tung  felbfl  bei  ben  ruft.  Säuern  abgab,  ift 
I  gebilbeter,  ba  bie  gei(Mic$en  Seminarien  unb  anbern  Unterridjttanftalten  für  beffere 
«mg  Wirten.  Die  JBefolbnng  ber  niebern  ©eif!(id)feit  ifl  fef>r  gering  unb  befielt  fyaupt- 
i  ben  freiwilligen  ©aben  ber  ©emeinbeglieber  unb  in  ber  93enu>ung  ber  wenigen 
5te0en  gehörigen  ©runbbefffrungen.  Die  nietyt  unbebeutenben  Sdjenfungen  unb  93er* 
e  f ommen  meifl  ben  Jtirtfyen  ftugute,  wettyalb  biefelben  jum  SEfjeil  jiemlid)e  9Rcic^tt>u- 
en,  bie  befonbert  aud)  jur  8utfd)mücf ung  ber  ©otfetfyaufer  verwenbet  werben.  3n 
eit  1)at  bie  Stegierung  ben  niebern  ©eiftlidjen  baburefo  eine  SJefofbung  verfdjrafft,  baf 
ammfung  ber  Dpferfreu  jer  in  allen  Jtircfyen  bei  9teid)t  ein  gonbt  gebilbet  wirb,  beffen 
t  ffierbejferung  ber  ©ehalte  ber  Dorfgeijllid&en  bienen.  Diefer  gonbt  betrug  1852  be- 
reSRillioncnSUberrubel,  unb  et  erhalten  gegenwartig  bie  ©eif!lid)en  von  mefyr  ait  ber 
i  Steigt  je  nad)  bem  itirctyfprengel  unb  ben  Dienfljaljren  angemeffene  (Behalte,  wovon 
e  Änfaf  200  SHberrubel  ifl.  Ungeachtet  ber  SJemüfyungen  für  eine  einige  ruft.  &aat€» 
•od)  bat  Sef  tenwefen  in  9tu  jjlanb  fcfyr  verbreitet  unb  f)at  in  ben  legten  3^r jetjnben  fo- 
anatme  gezeigt.  Die  beiben  #auptelaffen  berfelben,  bie  ^opowtföini  (welche  ^rtefier 
ib  SJotpopororfcfyini  (welche  feine  ^riefler  fyaben),  reprafentiren  bie  verfd)iebencn,  fet>r 
t  Ceftirerelemente,bic  in  ber  ruft  Äir^e  gu  Sage  getreten  ftnb.  Unter  ben  ^)opowtfd)ini 
altgläubige  (Element  (Verwerfung  bet  faiferl.  Äbfolutitmut  unb  $atriar$at6,  ber 
d^aft  u.  f.  w.)  feine  Vertretung  befonbert  in  ben  Staromerjen,  b.  %  altgläubigen, 
Polnifen  (f.  b.),  b.  I).  Jtefcern,  beren  3af>l  über  5  SRill.  Äopfe  betragen  fott  unb  bie  in 
SO  Heinere  Seften  verfallen,  von  benen  bie  $r)itipponen  (f.  b.)  wegen  tyrer  Strenge 
gerung  bet  ©bet  unb  bet  Äriegtbienffet  bie  bemerf  entwerteten  finb.  Von  ben  Sef« 
otpopowtfdjini  finb  bie  Duc^oborjen  (f.  b.),  bie  ^omeranen  (Sceanwofyner),  bie  Jta- 
aty  bem  9Ron$e  Jtapito  benannt)  unb6d)tfd)e(ni?i  (Spaltenmänner)  bie  widjtigflen. 
meinen  geboren  bie  Seftirer  meifl  &u  ben  niebern  Clafien. 
nAatt).  Aircfye  fyat  ifyren  £«uptf!>  in  $oten  unb  ben  angrenjenben  ©ouvernementt. 
fte^t  fle  unter  bem  Sr  jbifdwf  von  SBarföau  unb  ben  vier  Stföofen  von  Sugufiowo, 
ublin  unb  $(ocf.  3m  übrigen  SReidje  ift  ber  Siföof  von  SRofjilew  jugleicf)  STOetropo- 
m.«fatf).  Jtirdjen,  ^rdftbent  ber  griffen  Sfabemte  ju  $etertburg  unb  greifet  ber 
©$nobe  biefet  ©laubentbefenntniffet.  Huferbem  gibt  et  noc§  fedjt  anbere  95ifd)6fe. 
5tfr$e  jctylt  eine  Slfabemie  ju  SBUna  mit  90  Spulen,  12  btfd)6fltd>c  Seminare  unb 
nbarfcfculen  ober  fleine  Seminare.  Die  e^emalt  mit  ber  rom.  Jtird^e  unirten  ©rie- 
bie  vor jüglid)  in  S3oll)t)nien ,  Sitl)auen  unb  SBeipruflaub  verbreitet  finb,  ^aben  biefe 
«gauf  SSeranlaffung  ber  ruff.  SRegterung  burd)  einen  12.  gebr.  1839  auf  berSq- 
►olocf  gefaxten  5Befd)lup  aufgegeben,  woburc^  mit  ginem  Schlage  tttoa  2  3RiU.  See- 
i  ortfiobope  Jtird>e  gewonnen  würben.  Die  armenifd)<gregorianifd)ei(irc^e'in  9t.  flet)t 
obern  Seitung  bet  im  JHofler  6tfd)miabjin  (f.  b.)  rejibirenben  Patriarchen  ober  ^a- 
nb  ber  Srjbifd)ofe  von  (Sriwan,  ©rujien,  Aarabagf),  Sc^irwan  unb  9f?rac^an.  Sie 
Seminare,  auf  erbem  1 1  <SommunaIf$u(en  mit  45  Sehern  unb  728  6d)ütern.  Die  fo« 
i  unirten  Armenier,  welche  auf  er  inben^anbeltffabten  bet  Steigt  in  erheblicher  gal)l 
imement  3efaterinoflan>,  in  geringerer  in  SBeftruf taub  leben,  pel)en  in  fenem  unter 
ifcfeof  von  9lac^itf4ewan,  in  btefem  unter  bem  S3tfd)of  von  SRo^ilew.  Die  evang. 
jundcr)ft  bie  lujt).  JKrdye  ifl  ^auptfä^üc^  in  ginnlanb  verbreitet  unb  flcf>t  bort  unter 
Biföofen  von  Stbo,  Sorgo  unb  *uopio  unb  beren  Gonftflorien.  Die  obere  Seitung  ber 
tgelegenfjeiten  fu^rt  bie  entfpred^enbe  Slegierungtabt^eilung  ju  Jg>etftngfort  unb  in 
nftanj  bie  faiferl.  (Eommtffton  in  ^etertburg.  %ber  auc^  außerhalb  gtnnlanb  ftnben 
M)t  Eut^eraner,  groftentyettt  beutfc^erSbfunft,  in  ben  Offfeeprovinjen,  in  $olen  unb 
.  fowie  in  ben  fübruff.-beurfcfyen  Kolonien.  Sie  flehen  unter  ben  vier  ^roüin^ialcon» 
5r  Etvlanb,  Sfl^lanb,  Jturlanb  unb  £)fe(  unb  ben  vier  fläbtifc^en  Gonftfiorien  ju  ^e- 
Riga,  9teva(  unb  SRotfau,  welkem  (entern  bie  fubrujf.  unb  fibir.  ^roteflantenge- 
mtergeorbnet  finb,  wetyrenb  in  Petersburg  ein@eneraleonftflorium  vor^anben  ifi.  Die 
ten,  welche  befonbert  unter  ber  lettifdjen  93evolferung  in  ben.@ouvernemenrt  SBifna 
too,  fobann  auc^  in  ben  Cßfeeprovin&en,  in  ^etertburg,  ÜRotfau,  Xrc^anget  unb  $o- 


906  9ttt#lattt  (geogt^if^fiatifKf^) 

• 

feil  gefüllten  loerben,  flehen  ebenfo  unter  fünf  Conftflorien.  Dbföon  in  ben  DftfeeproDrnjen  Der- 
tragtmaf  ig  bie  protefl.  Fircfce  bic  ^errföenbe,  bie  grieefc.  nur  bie  gebutbete  tfi,  tourbe  bo$  in 
ben  legten  3<u)*en,  befonbert  feit  bem  unfruchtbaren  3-  1845,  eine  Stenge  Don  protefl.  Bauern 
in  SiDlanb  unb  Sftylanb  jutn  Sbfatt  Derlocft.  Stufet  ber  luty.  Unioerfttdt  Don  Jßelfmgf  ort  $at 
aud)  bie  &u  Dorpat  eine  t&eologifd&e  gaculrät  für  (Soangelifcbe.  gut  bte  futf).  ffiemetnben  im  ei- 
gentlichen SR.  »irft  befonberl  bte  protefl.  ©pnobe,  bte  fctyrlicfc  in  ^etertburg  ft$  Derfammclt 
unb  ftd)  feit  1851  Dorjügfi#  bei  Ünterridjtt  ber  ärmern  Sugenb  in  ber  9teftbeng  angenommen 
f^at  9tud)  fct>Il  el  in  91.  °ni$t  an  ja^lreicfcen  protefl.  ©eftirero,  namentlich  <$errn$utern  unb 
SRennoniten;  jene  ftnb  befonberl  in  SiDlanb,  biefe  in  ben  taurifc&en  Sotonien  an  ber  SDtoloftna 
$auftg.  Die  3uben  ^  man  bU  jum  3. 1842  burd)  me^rfac&e  SJegunfligungen  tyeilt  jur  Co- 
lonifation,  ttyeilt  jum  Übertritt  jur  grieefc.  Firctye ju  gewinnen  gefhebt.  ÄOein  feitbem  braute 
bie  Regierung  immer  fhengere  ÜRaf  regeln  gegen  fte  in  Stntocnbung,  bie  }um  8$eü  bürg  tyreu  c 
langt  ber  (Srengen  getriebenen  ©cfcmuggelfjanbel  unb  burc^  tyre  2l)eilnat)me  an  ben  reDolutio-  - 
ndren  Crföetnungen  in  $olen  Deranlaft  fein  mögen.  Der  Aufhebung  tyrer  befonbem  SJet*  * 
faffung  folgte  burd)  ben  Uf  at  Dom  SJtai  1843  bie  SJerloeifung  ber  ©renjjuben  in  bat  Snneie  * 
btt  Steigt,  bur$  ben  Ufa!  Dorn  26.  ©ept.  1843  bie  Verpflichtung  jur  perfonlicfcen  2eiffaing  P 
bei  Friegtbienflet  unter  SBegfall  ber  bit  ba()in  flatt  ber  SWilitarpflic&tigfeit  Don  tynen  erhöbe»  - 
nen  Hbgabe,  bur$  einen  ßrlafl  Don  1846  bat  Verbot  ber  Nationaltracht,  butcf)  ben  ttfat  vom  ü 
1.  (13.)  SRarj  1852  bie  ©ntbeilung  ber  3uben  $olent  in  Faufleute,  SMerbauer,  #anb»erta,  fl 
flabtifdje  Änfafftge  (barunter  Siabbiner,  (Belehrte,  Se  tyrer)  unb  Unangefejfene,  meiere  te|tm  alt  * 
Sagabunben  betyanbelt  »erben.  Alle  biefe  SRafl regeln  tjaben  inbef  bie  beabftcfctigte.  (Entfren*  * 
bung  Don  intern  @(auben  unb  tyren  Sitten  nicfyt  erreicht.  9Bte  bte  3«ben,  fo  erfuhr  in  neuem  ■ 
Seit  aud)  bie  motyammeban.  SeDolferung,  bte  am  flärfflen  in  ben  ©ouoernementt  laurien,  * 
Drenburg,  Jtafan  unb  in  ben  faufaf.  Eanbern,  mo  fte  elf  Stuten  mit  586  ©djülern  ^aben,  p  * 
finben  ift,  mancherlei  SJebrucfungen.  Die  SSubb^a-  ober  Samabiener  ftnb  Dorjugfaeife  u»  3 
ter  ben  Falmücfen,  Jtirgifen  unb  ben  flbirifd&en,  namentlich  ben  tatariföen  unb  tungufi-  f 
fcfcen  Volferföaften  ju  ftnben.  Dal  ©$amanentr)um  tyat  feine  Anhänger  Dorjuglmifc  ^ 
in  Dflftbtrien,  fobann  au$  unter  btn  uraßfe^en  Sinnen,  ben  Sappen  unb  Samojeben,  ben  norb-  . 
amertt.  (Bebteten  unb  3nfetn.  Docb  \)<xt  bie  3a^l  ber  Reiben  im  ruff.  Steige  burd)  bie  Zeitig* 
feit  ber  ortf)obojren  ©eifl(id)Peit  in  neuefler  Seit  bebeutenb  abgenommen. 

fBon  ben  brei  etdnbenbet  JReid)6,  bem  9bel;  ben  ®tabt*  unb  Eanbberoo^nern,  bilben  Me  ; 
ledern  bie  ja^rcid)jle  SJolKctaffe.  3m  3. 1843  gab  et  im  gangen  Umfange  bet  ruff.  9tckft  * 
|)olen  unb  ginnlanb  mit  eingeregnet,  15,404309  Fronbauern,  1,861943  Domanenbaneav  1 
394490  ben  gabrifen  unb  öffentlichen  Snffalten  juget^eihe  Sauern,  143877  ber  ©eifHi^Wtfc 
unb  ben  6tdbten  gehörige  unb  611763  freie  Banbbebauer,  rooju  nod)  35275  %uf^ta^i=z 
61698  Soot«  mann  er  unb  freie  SWatrofen,  fomie  415344  SWtlitarcoloniflen,  400069  GM!^« 
lonifiett,  778787  jum  If|eit  greie,  jum  SE^eil  Eeibeigene  Don  ber  $ofbienerfd)aft  unb  enbÖ^fe» 
1,880877  Jtofacfen  ^injutommen.  SReuerbingt  ifi  bie  gro$e  Slaffe  ber  Sauernfc^aft  btm^  IkWs 
Dbnobtootsi  (Cin!)ofher)  ober  greifaffen,  bie  bi*  1845  eine  eigene  Unterclaffe  bei  2anbab**ö 
bilbeten  unb  melden  fogar  bat  8Red)t  jufianb,  Sdnbereien  mit  Eeibeigenen,  f ebod^  nur  Don  doÄf  >* 
beftffern  it)re«  SRangt  ^u  taufen,  betradjtlid)  Derme^rt  morben,  ba  auf  ben  fpecicllen  Sefe^l  btfi* 
Jtaifert  $Ue,  bie  i|r  Xbeltrec^t  nid)t  nad)roeifen  fonnen,  Don  bem  anfange  biefe«  3a^rH 
alt  Sauern  betrautet  „»erben  follen.  3m  3.  1842  betrug  bie  3al>l  jener  Dbnobmorji 
729591  3nbiDibuen.  über  ein  £rittyeil  fdmmtlic^erSetvo^ner  bt^  9Reid)ö  fitib  leibeigene, 
t^eilt  ber  Frone,  t^eilt  (Butt^erren  geboren.  Jtein  Seibeigener  barf  fidj  o^ne  ßrlaubntf  fi 
^)errn  Don  ben  i()m  angen>iefenen  Sdnbereien  entfernen  ober  ben  u)m  aufgelegten  3)ienft 
laffen  \  er  !ann  Don  i^m  für  bie  gen>6f)ntic^en  SBerge^en  befhaft  ober  bem  3utyf>aufe  abg  ' 
toerben.  S)en  ©trafen  ftnb  aber  gettiffe  (Brennen  gefefct.  3n  jeber  9lott)  muß  ber  ©rb^err 
ben  Unterhalt  ber  Eeibeigenen  forgen.  Seibeigene  ol)ne  Sanb  bürfen  md)t  öffentlich  Der 
ober  auf  ^anbeltpld^en  Derfattft  derben;  boc^  f!ef)t  bem  @utt^errn  freiließ  immer  no£ 
SRec^t  ju,  feine  Seibeigenen  Don  einem  feiner  (Süter  auf  ba^  anbere  $u  Derfe^en.  %uf  ben ' 
bereien  ber  Frone  unb  einzelner  ©uttbeft^er  kvurbe  in  neuern  Seiten  eine  grof  e  9ta}a(( 
gelaffenj  bod)  tfl  man  in  ber  neuejten  3eit  bem  Srunbfafce  gefolgt,  baf  et  beffer  fei,  all 
bicfelben  einem  freiem  Sßerljaltniffe  entgegenjttfü^ren.  JDie  Ufafe  Don  1845  unb  1846  r i 
bie  SJcrbdltniffe  ber  ©auern  ben  ®utt^errfd)aften  gegenüber  auf  eine  für  bie  Setbeigenen  $ 
»o^ltt)ättge  SBeife.  3nt  3. 1854  erfc^ien  ein  Ufat,  »clever  bie  Verpachtung  berjenigen  0 
Derber,  auf  melden  ft^  Seibeigene  bepnben.  6t  gibt  ubrigent  gamtlicr  in  3ff.,  n>el&c 


Stuf  lattb  (geograp$if$.flaNffiW)  809 

leibeigene  Stauern  bcfi^nt,  fo  bie  ©dieremetjew,  Gtroganow,  Qemibow  u.  «.  35er 
nb  umfd)tie£t  bie  SRitglieber  bet  ©fabtgenteinben,  welche  in  bem  Surgerbucb  na$ 
fairen  ©affiftcation  aufgezeichnet  ftnb :  1 )  Seftyer  beweglicher  ©üter  in  bec  6tabf, 
iburger,  b.  i).  Solche,  wel&e  ein  gewifie*  angegebene!  Capital  verteuern,  nacfc  brei 
pn,  3)  3unftpflic$tige,  4)  grembe,  meldte  bürgerlicher  ©eföafte  falber  in  bet  ©tabt 
namhafte  Surger,  wot)in  ehemalige  Seamte,  geprüfte  (Belehrte  unb  äunfHer  u.  f.  W. 
»erben,  utib  6)  Beifaffen,  b.  f).  ©olc$e,  bie  ein  ©eföaft  treiben,  Weiset  unter  bie  üb- 
►tiftn  ni$t  pa|t.  Sine  befonbere  ©lajfe  Surger  ijl  unter  bem  9tamen  (Ehrenbürger 
rifabet  werben.  6ie  finb  frei  von  Aopffhuer,  ton  ber  Stecrutirung  unb  von  .Körper» 
ib  tyaben  fonjl  alle  Sorrecbte  bevorzugter  Burger.  Diefer  ßtyrenburgerfianb  iff  ent- 
Ifcfc  ober  perfonlic^.  3m  3. 1842  gab  H  im  Steige  6415  $erfonen,  bie  in  jene  ©tafle 
toafyrenb  bie  3af)(  bet  Aaufleute  in  bemfetben  3^re  255547  unb  bie  ber  Surger  unb 
3nmtngen  Gehörigen  3,134040,  fowte  bie  bergremben  41904  betrug.  £te3<$f 
iften  Surger  (Beamten,  Dfftjiertfinber  u.  f.  w.)  in  ben  ruft.  ©tabten  betrug  in  fe- 
e  298327  $erfonen.  Der  «bei  l>at  feine  alteSebeutung  burd)  $eter  b.  ©r.  verloren, 
»farenwürbe  aufhob  unb  bie  bildet  in  einer  gegriffen  Unabhängigkeit  auf  tyren  Se- 
ebenben Jtnafe  nötigte,  fid)  bem  $ofe  anguföliefen.  ©eit  biefer  3*it  gab  ber  alte  ©e- 
feinen  SRang  im  Staate ;  tyn  foUte  balBerbienfl  an  weifen.  3"  ber  nodj  fe|t  gültigen 
tttng  (Oschin)  von  1 722  mürben  ju  biefem  3»e*  1 4  ©äffen  fefigefbfft,  von  benen 
fien  erblichen,  bie  fe$t  übrigen  aber  perfonlicften  «bei  verteilen.  6«  gibt  in  Qu* 
Vbettinflitut,  welche*  fo  autgebetynte  Serptogentver^attniffe,  perfonlid)e  3>rivi- 
>  materielle  Stacht  befäfe  al*  ber  ruff.  «bei.  8Re$r  all  bie  £atfte  aUrt  wirf- 
irfen  ©nmb  unb  Sobenl  gebort  t()m  all  unbeföranfttf  Qigeutbum;  über  bie 
e  Bevolferung  brt  eigentlichen  91.  finb  nidtf  blot  feine  Untertanen,  fonbern 
eigenen.  Der  ru|f.  ©beimann  fann  nur  burd)  Urtyeil  unb  JRecfct  feine!  Heben«,  fei« 
igen«  unb  feiner  ©$re  verlufMg  gelten,  fann  nur  von  feine6gtei$en  gerietet  wer- 
bat  Urteil  muf  von  bem  Jtaifer  fpecieU  betätigt  werben.  ©«  fann  tyn  feine  torper- 
fe  treftn>  er  iß  frei  von  perfonticfcen  abgaben,  von  ber  9tecrutenpffi$tigfeit  unb  von 
ietung.  ©r  fann  auf  feinen  ©utern  $abrifen  unb  Snbuflrieantagen  aller  Art  anle- 
m  ©tabten  bagegen  muf  er  in  biefem  #atte  m  bie  betreffenbe  Silbe  eintreten.  Sefon- 
00ativen  genießt  no$  ber  erbliche  «bei.  JDennoc§  bilbet  nad)  wefleurop.  Segrifftn 
Itel  feinetwegt  eine  mächtige  «riflotratie.  ©ein  ©inffuf  auf  bie  Denfart,  bie  (Be- 
eil C^arafter  ber  9Raffe  bei  Solfe«  ifi  $o$ß  unbebeutenb,  unb  na$  oben  bin,  bem 
ment  ober  gar  bem  .Jtaifer  gegenüber,  übt  er  alt  Corp«  nur  ben  Sinffuf,  ben  bat  ©ou- 
t«uitf$t  ober  befiehlt.  3m  Allgemeinen  if!  bej  «bei  in  bref  ©laffen  geseilt:  1)  Sur- 
fen, Sarone  unb  ben  alten  Abel,  b.  i  ber  Won  in  bat  fogenannte  ©ammetbud),  bat 
abgifte  Ctaartart^iv  vom  3. 1682  eingetragene  Abel;  2)  burd)  befonbere  ©nabe 
irdjen  em>orbene  Hbel«n>urben  unb  3)  fRangabel.  ©benfo  wie  bie  Dbnobworji  fi$ 
na$  verlietfn  werben,  fo  mürbe  au$  ber  alte  poln.  niebete  «bei  (bie  6gla$ta),  über 
Jnbivibuen,  \831  aufgehoben  unb  nur  Diejenigen  al«  tibelige  anetfannt,  tvdd^e  ur* 
^ren  «bei  nac^ncifen  f onnten.  Dem  Vbe! jianbe  geboren  in  gang  91.  ungefähr  800000 
Bi  an.  3«  3-  *8#2  jaulte  man  551970  ©beUeute  mit  erbli^em  unb  237346  mit 
fem  «bei  im  ruft.  9ta*jt.  93gl.  Dolgorufi,  „Notice  sur  les  principnles  familles  de 
"(Sruff.1843). 

Mkztau  ift  }War  bie  $aupt<nelle  brt  ruff.  Slationatreic^tlyum«,  fle^t  aber  bur$aut 
nieberer  Stufe.  Zueilt  fetyt  tt  tVn  an  ^anben,  benn  von  ben  vor^anbenen  finb  viele 
t  timfHi$  gefi^affene  gabrtf  •  unb  afcmufacturinbufhie,  viele  au^  burc^  ben  Sergbau 
a$  genommen,  t^eilö  an  «bfaf  im  3un»n,  t^eild  get)t  bem  Solf e  bal  lebenbigere  3"- 
i  einer  ^o^ern  Sobencultur  ab,  weit  feine  Seburfniffe  gering  finb,  ber  Soben  in  ber 
etotOig  bal  9tot^ige  gibt  unb  bat  Serf)altni$  ber  Seibetgenfc^aft  ta^menb  einwirft. 
ientng  $at  bem  «derbau  nad)  Ardften  aufzuhelfen  geflrebt  unb  einzelne  ©runbbeftfer 
M  Wß  ^>  namentlich  tfl  eine  grofere  «afmerffarafeit  auf  benfelben  feit  ben  legten 
}IJa$ren  ju  «nfange  bH  vorigen  3<*$?)e$nb6  bemerfbar.  *m  mäßen  wirft  bie  Jtrone 
I  Beifpiel,  weld^rt  fte  auf  i^ren  Se(i|ungen  ju  geben  fu$t.  Die  fremben  Coloniflen, 
fr«nntja^l  gegenwartig  ft$  auf  etwa  x/i  SRiB.  Snbivtbuen  belauft,  finb  ebenfalls  für 
i  ftgenttety  geworben.  3n  einigen  $rovin&en  finb  |um  S^eil  föon  «derbaufd)ulen 


310  9tuf  Unb  (geogrop$ifg.f*attfHfg) 

unb  SWuflermeiereien  angelegt  Worten,  für  welge  bie  mit  bem  Eanbgute  ber  Gräfin  Sophia 
Stroganow  in  SJtarina  im  (Bouternement  9towgorob  »erbunbenen  lanbwirgfgaftligen  Vit« 
jlalten  all  SJorbilb  bienen  fonnen.  Übet  bal  5Berbaltniji  bei  angebauten  Eanbel  &um  SBtefen« 
unb  SBalbboben,  fowte  ju  otm  unangebauten  Sanbe  jmb  nur  für  bal  europ.  St.  einiget* 
majjen  ju&erlafiige  Angaben  »organben.  fRag  Sgubert'l  Beregnung  (1835)  fomraen  »on 
402,1  00552  Deffatinen  (bic  Defiatine  ifl  ==  4/«b  preuf.  SWorgen)  ober  etwa  80074  QSR., 
aul  melden  nag  feinet  Äbgrenjung  bie  ganje  SBobenflage  btt  europ.  9t.  befielt,  156  8RUL 
Deffarinen  auf  SBalb  unb  Straugwerf,  übet  178  9RUI.  auf  tobtel  2anb,  fobaf  etwa  61% 
Stil,  all  cu(turfc$iget  2anb  unb  über  6  Still,  all  SBiefen  angenommen  werben  tonnten.  Sie 
grofje  Vulbebnung  bei  Steierl  unb  feine  tlimatifgen  33erfgiebenbeiten  leiten  auf  folgenbe  brri 
llbfc^nitte  im  guflanbe  bet  (anb»itt^aftli(^en  3nbufhie :  1)  Sanjlig  unfähig  für  febe  ofo- 
nomine  6u(tur  flnb  bie  norbligflen  unb  oftligfien  (Segenben  bei  9tetgl,  erjtere  natnentttg  in 
Sibirien.  2)  Sinen  tauglichen,  aber  bürftigen  ©oben,  n>o  bie  natürlichen  #mbermffe  fgmer  ju 
überwinben,  beffyen  bie  norbligen  <Sout>ernementl$eterlburg,  SRowgorob,  $erm,  SBjatta  unD    !j 
Jjfinnlanb,  jum  Ztytil  aug  Eanbfhige  in  Jtaufaflen,  Saratow  unb  Sauden.  3ene  $aben  grofe    | 
Sumpfe,  Storafte,  SBalber,  einen  meifl  feuchten,  fanbigen  SJoben,  wo  ber  SBinter  fixtet  ein«    [ 
greift;  in  tiefen  ftnben  {ig  grofjentbeill  ^otjige,  geil!  fable,  bürre  plagen,  bereite,  bemSBaf-    : 
fermangel  unb  ben  oft  wieberfetyrenben  Snfeften  aulgefe|t.  3)  3"  ben  fruchtbaren  Oegenben    ] 
geboren  bie  meiften  ©ou&ernementl  bei  mittlem  9t.,  bei  fogenannten  „fcanbel  ber  fgwarjen    '. 
Grbe",  aug  einige  wenige  bei  norbligen  Slanbfhigl.  Den  beflen  unb  ergiebigem  Soben  $a-    , 
ben  aber  tfafan,  5Rifl>nii«9towgorob,  $enfa,  SEambow,  Jturlf,  Sf)arfon>  unb  bal  übrige  Xlein-    j 
rufllanb  mit  ber  Ufraine,  aug  einige  Xtyiit  ^olenl,  Jtaufaftenl  unb  Sibirien!.  Die  (Segenben    ~ 
an  ber  SBolga  unb  beren  Stebenfiuffen,  bie  flg  t>on  ber  Dfa  an  ergießen,  geboren  mit  &u  ben  ge> 
treibereigfien  91.1.  Aber  el  gibt  fein  2anb  in  Suropa,  in  weigern  bie  (Betreibeeroten  fojgt 
t>on  >$ufalligfeiten  abfangen  wie  in  9t.  SBenn  el  anberlwo  nur  feiten  Srnten  gibt,  bie  an  Über« 
flug  grenzen,  fo  fennt  man  bafelbft  bog  aug  bal  entgegengefejte  öftrem  nigt.  Diffe  auf- 
fallenbe  SBerfgiebenbeit  in  ben  Srnten  SR.I  entfpringt  nigt  aul  p^fifgen  Umflanben,  fonbern 
meintest  aul  ber  ttnfenntnif,  wie  bie  er^eugenbe  9taturfraft  burd^  menf$(id)e  ÜRttmirfung  |tt 
Weigern  fei.  Der  SWerbau  mirb  bil  auf  ben  heutigen  Sag  ebenfo  betrieben  wie  t>or  f)unbert34*    , 
ren.  SBenn  auf  mehren  ^rbatgütern  bal  S3er^dUnif  ein  anberel  unb  auf  tynen  bereit!  bie  B 
neue  SRet^obe  ber  t>er»oUfommneten  2anbwirtf)fd)aft  eingeführt  ifl,  fo  ftnb  biefe  Setfpiete  be4  . 
nod)  fetten  unb  bei  ber  Vulbe^nung  bei  9teic^l  taum  bemerkbar.  Unter  folgen  ttmfianbe«  et-  "m 
Haren  [\d)  bieSemubungen  ber  9tegierung,wenigflenl  auf  benitrongütern  bieEanbwirtK^  j " 
&u  beben,  unb  fte  bat  in  neuerer  Seit  auf  bie  Quantitäten  unb  Qualitäten  ber  «ul.&at  nri)  ^ 
SRogiic^feit  unb  mit  gunfligem  Srfolge  eingewirf t.   SJon  (Setreibearten  baut  man  in  9t.  am  ,- 
bäupgfien  9toggen,  SBeijen  me^r  in  ben  mittlem  unb  fublicben  Segenben,  SRalt  ttnb  ^irfe  m  _ 
Zaurien  unb  am  Seref  in  Jtaufaften,  Steil  befonberl  bei  Ailljar  in  Aaufaften,  ©erfle  burcH 
gan^e  9tei$  bil  gegen  bal  (Silmeer,  $afer  meljr  jum  eigenen  Sebarf  all  fti*  «ulfu^r,  Bn^1  — 
weijen,  Srbfen  unb  anbere  ^ulfenfrucbte  in  grofer  Hulbe^nung,  teuere  tefcnberl  in  ben  mitt-  — 
lern  (Segenben,  Kartoffeln  oerbattnigmaf ig  noeb  wenig,  namentlich  ün  Snnem  M  Steierl, 
wo  tyrer  Cultur  »orurtbeile  unb  Srag^eit  entgegentretm.  gutterfraufer  pnb  im  Überfluf  w*  ^ 
banben,  werben  aber  wenig  gepflegt;  ber  SBiefenwacbl  f)at  eine  av$etorbentlic$e  «ulbebntm§. 
Der  ^anf-  unb  glacfclbau,  befonberl  im  mittlem  unb  norbwefWd&en  9t.  ^eimifc^  unb  nac^  ben    _ 
9toggen-  unb  SBeiftenbau  ber  bebeutenbfie  Sweig  ber  ßanbnvftbfc^aft,  liefert  jene  gr offen  Quam 
titäten  ber  t>ortreff(icb{len  Saferftoffe,  bie  üon  allen  Sdnfrern  guropal  ant  ben  tuff.Dflfeebif« 
belogen  werben.  3n  einigen  Segenben  baut  man  av4  itrapp,  SBaib,  Saflor,  Safran  unb  fo« 
pfen,  bog  nity  in  bebeutenber  9tenae.  Smmer  wichtiger  bagegen  wirb  bie  bürg  ffoilw»    _ 
baillen  unb  eigenel  Snterefle  ber  Sauem  Roberte  9tunfe(rubencu(tur,  welche  bereit!  i^c    z 
&ab(rei$e  Sucferfiebereten  t>erforßt;  man  fga^t  bie  SRenge  bei  fabricirten  SRübcnjucfer!  attf    ^ 
1  9RiH.  $ub.  Der  SBeinbau  nimmt  in  ben  f*bltd)cn^rot)injen  mit  iebemSab"  guunbtt 
flnb  bierin  torjuglig  bie  (Sotoniflen  t^atig.  «m  blttyenbjien  ifl  er  in  ber  Jtrim,  im  ©oiwemfr 
ment  Sljcrfon  unb  am  2er ef  5  aug  in  $obo!ien  mad)t  er  9<>rtfgritte.  Der  Sartenbatt  iftbm    ^ 
ungemeinen  nog  auf  niebriger  Stufe,  bog  fugt  tyn  bie  9tegierung  )u  ^eben.  Der  Xabadlttit 
blubt  «orjuglig  in  ber  Ufraine,  in  $oto(ien,  in  ber  Jtrim  unb  an  ber  SBofga. 

Die  »iebsngt  bmfgt  t>or  in  bem  fubligen  unb  fubofUigen  9t.,  bei  ben  nomfttt*» 
feben  Softem  unb  im  bo^em  Korben,  wo  befonberl  9teimgiet)ugt  getrieben  wirb,  wS^ 
renb  im  Suben,  }.  8.  um  Drenbutg  betutn,  bie  f ameetjugt  im  «gwunge  iß.   Dal  ftyn^ 


Stuf  taiib  (fieogratf  tfcH«t<fKft)  311 

;  grofem  Vnfetyen  bei  äffen  33emof)nern  ber  ©teppenlanbe,  unb  m'elen  unter  tynen  gibt 
d5j  unb  bat  ?(eif(^  berfelben  bie  £auptna$uwg.  «ucfj  in  bat  fübmefllidjen  9>ro*ingen 
$o(en  ifl  bie  9>ferbegud)t  neben  ber  SRinbirie^guAt  febr  er^eblic^.  Der  SRuffe  pflegt  fein 
m  Allgemeinen  ntd)t  mit  bet  Sorgfalt  lote  ber  Gnglänber  ober  ber  Deutföe,  unb  bod) 
Mm  jef>et  bie  ruff.  ^pferbe  tyrer  ©tarfe  unb  Dauertyaftigfeit  megen  befannt.  Die  beflen 
eien  ftnben  {!$  in  ben  ©ou&ernementt  SRotfau,  Xanibom,  Ctyarfo»,  2Boronef<$,  Äie» 

3n  ben  fteben  faiferl.  (Befluten  Don  Sfc&efma,  Ctyrenom,  Derful,  ©trelifr,  2imaren>, 
Wepanbrom  unb^otföintfom  mar  1.3an.  1851  einSefianb  Don  6291$ferben.  ©e$r 
nb  ifl  au$  bie  Sc$afgu$t$  fte  liefert  jebotf)  metyr  grobe  alt  feine  SBoffe.  Die  guc^t  ber 
Ifgen  Schafe  nimmt  inbef  fett  203-  ftu,  t>orguglfc$  in  ben  Djlfeepro&ingen,  in$oten  unb 
üblichen  (Soubernementt.  Die  3ud)t  ber  Sgmeine  ifl  am  bebeutenbflen  in  SRittelrufj- 
ber  aud)  im  ©üben  unb  in  ben  Dflfeeprot>ingen  nid)f  nnerfjeblicf).  Die  Sienenguc&t  ifl 
i<f>  über  $olen  (bat  JBraulanb  bei  9Sett)),  bie  ehemaligen  po(n.$rot>in&en  unb  bieOou* 
entt  an  ber  SBolga,  befonbert  9liftynij-9lomgorob,  tfafan  unb  Simbirtf  verbreitet,  mo 
fc  ber  finn.  SBolferföaften  in  biefem  (Sulturgmeige  tyre  Hauptnahrung  ffnben.  Die  Sie« 
t  liefert  ]Sf)xü(t)  menigflent  150000  $ub  SBacfct  unb  450000  $ub  $onig;  fte  fcerforgt 
lein  bat  SReic$,  fonbem  gibt  aud)  no$  eine  bebeutenbe  Stutfufjr  (|a$rltc$  11—12000 
!ac$t).  Die  ©eibencultur  mürbe  guerft  oon  $eter  b.  ®r.  in  Anregung  gebraut;  bunfi 
g)au(  erhielt  fte  neue«  Beben,  toat  Gouvernement  Stflrac&an  unb  bie  [übliche  Jtritn  mur- 
al* SJetriebtgegenben  gugemiefen  unb  1798  gab  et  bafelbft  bereit«  eine  SRiffion  SRaul- 
mte.  ©eitbem  fyat  ftdfc  ber  ©eibenbau  immer  mehr  gehoben,  ©ein  ßrtrag  in  ben  fub* 
>wringen  mürbe  1833  gu  302%  $ub  angegeben;  1850  mürbe  er  allein  in  SErantfau» 
uf  20000  $ub  beregnet.  Sucb  ifl  in  neuerer  Bett  btefer  (Sulturgmeig  in  tfleinruf lanb 
la^me  gefommen.  «n  £olg  leiben  einzelne  ©tatttyafterfd)aften,  mie g.  83.  ber  gange  ©u« 
•  meifl  ©rf)t(f  gebrannt  mirb,  gängigen  9Rangel,  bagegen  fyaben  bie  übrigen  baran  gro- 
tfluf.  giften,  Sargen  unb  Sannen  bilben  bie  Salbungen  im  Sorben  bi*  65°;  barübet 
rek^t  noef)  bie  33irfe>  int  3"nern  unb  gegen  ben  ©üben  bet  SReidjt  gebeten  bie  6irf)e, 
unb  ber  SUjom,  fomie  bie  2inbe,  <5f$e  unb  Ulme  t»crtrcfftid>.  Die  ®efammtflac$e  ber 
Übungen  betrug  1845,  of)ne  bie  ben  tfofaefen,  ben  ©täbten  unb  bem  SBergmefen  über« 
n  unb  o^ne  bie  ftbirifeben,  1 16,980424  Deffatinen  ober  23310  Q9R.,  m%enb  ber  ge« 

Wrmeffene  ©runb  unb  SJoben  bet  tfrongutt  261,824541  Deffatinen  ober  52146 
(trug.  3m  %  1850  mar  ber  ©efammtbeflanb  ber  Jtronmafbungen  1 15,495130  Def« 
ober  21248  Q3R.  Sei  2,944906  Deffatinen  ober  586%  Q9R.  mar  eine  regelmäßige 
rbnete  gorffmirt^aft  eingeführt  unb  ber  Ertrag  bat>on  belief  ftc$  auf  1,190063  ®il- 
1(1837  erfl  603674,  1844  fd)on  1,019560).  Die  3agb  ifl  befonbert  ifl  ben  ofilic&en 
ic^ehburc^  ben  grtrag  an  9)elgmert  üon  Sebeutung.  SR.  tterforgt  ben  gangen  SBeflen 
t«  mit  Hermelinen,  SSRarbern,  3obeln  unb  guc^tpefgen.  Die©d>uppenj5elge  liefert  9(me- 
ngemein  i^ic^  ifl  g».  au$  an  giften  (g.  5B.  SBeif  fifefte,  ©tore,  Sterlette  u.  f.  ».)•  Stele 
faaften,  naraentUd)  bie  norbofHi^en,  leben  fafl  autfc^Uefenb  t>om  gifAfange,  mal)renb 
lenben  um  bie  totere  SBolga  ber  Satnarbereitung  unb  ber  Seminnung  ber  ^aufenblafe 
>oiiptrei^t^um  öeibanfen.  Der  $ifd)fang  ifl,  mit  alleiniger  «titnal)me  lener  SBolgage- 

«oltig  freigegeben,  ^on  %r$ange(  unb  Jtola  awi  mirb  SSalbftföfang  getrieben, 
i  »aturret(|  ifl  in  SR.  c«m  aut gemattet,  am  menigflen  bat  ber  2Rineralien.  gafl  äffe 
t  finben  ftc^  t>or  unb  gmar  gwn  groften  2^eil  in  *orgüglic$er  (gute.   Dal>er  mirb  aue$ 
rgtau  ieft  fe^r  fd)mungl)aft  begeben,  namentlich  feit  1839,  mo  ber  1852  oerflorbene 

t>on  Eeuc^tenberg,  bur<|  feine  m^fenf^ap^en  Äenntniffe  befonbert  bagu  befähigt, 
rfftbent  bU  gefammten  ruff.  93ergtufent  mürbe.  Die  «^auptfunbgruben  ber  ebeln 
dien  (tnb  in  «(Ten,  bie  Serge  bet  Ural,  b*  «(tat  unb  bie  Dauriföen  Srggebirge  ))on 
intt  im  ofllic^en  Sibirien.  3"  neuefhr  gen  ifl  ber  Solbgeminn  9t.t  auf  erorbentlic^ 
n.  3m  3.  *839  betrug  er529^Dub,  1845 f^on  1371,8,  1846  1722,7*ub  unb 
e  1847  fein  9Rapimum :  1825,52  $ub,  fiel  aber  bann  im  fotgenben  3^re  auf  1768,5 
trab.  SRatf  beregnete  ben  (Bolbgeminn  für  ben  Seitraum  t>on  1819  bit  Snbe  1848  auf 
rnme  Don  223,900000  ©itberrubel.  Seitbem  ifl  aber  bie  ruff.  ®o(bautbeute  fortma^ 
rrabgefunfen,  fobaf  fte  1852  nur  1 409,67  $ub  betrug,  meiere  «bnal)meautf^lieflic^  auf 
ff^enaBaf^merfe  fallt,  mbm  bieuralif^engiemli(^conftantb(ieben(1839=3109ub, 
»326/e,  1852—357,4  $tb).©eit  ber  SRttte  bet  18. 3«^.  bit  «nfang!853  betrug 


912  9tttf(anb  (deosrapWcHatijlifö) 

ber  gefammte  (Solbgeunnn  24226  $ub.  SWit  aufnähme  bef  ©olbef  tyit  flcfc  übrigenf  bie  SRc- 
taHprobuction  in  9t.  in  loett  geringerm  ®rabe  alf  in  anbeut  Eanbera  entnrfcfelt,  tyeilf  »eil  matt 
in  ben  te$nif$en  gortfd^ritten  jurücfgeblieben  ifi,  fycilf  loeil  bie  toicfctigflen  SJergwerf  e  in  (ie- 
genben  fid>  ftnben ,  bie  »enig  mit  (Sommunicationf  mittein  t>etforgt  finb.  ©ilberer  je  f  ommen 
in  SR.  mit  SSleier&en  t>or  unb  n>erben  au$  juni  grof ern  Steile  mit  biefen  &ufammen  wtyüttet, 
bie  bor&uglic&fIen  ©ruben  liegen  in  Sibirien.  Der  ja&rli$e  ©ilberertrag  ifi  ie*t  1 1—1200 
$ub,  aber  feit  bem  Anfang  bef  18. 3<fy$.  bif  1851  n>utbennur  108719  $ub  gewonnen. 
Der  ©efammttoerty  bef  bon  1826—51  in  9t.  gewonnenen  ©otbef  unb  ©Uberf  betrug 
285,769000  ©ilberrubel,  bef  bom  auf  lanb  in  Sarren  ober  9Run  jen  eingeführten  1 89,295000, 
bee  aufgeführten  48,350000,  be6  in  SRün&en  berpragten  340,000000,  be«  }u  9Rebatßen  ge- 
fragten 1,707000,  be«  in  SSarren  aufgegebenen  39,462000,  unb  ber  ©efammt»ert$  ber  )u 
Anfange  1851  in  9t.  borfcanbenen  ©olb-  unb  ©ilbermunjen  tourbe  auf  3469XUI.  Cnlberrubei 
beranfälagt.  $latina  finbet  {!$  faft  auf  fölieflicfc  an  ber  SBeflfeite  bef  Ural.  Seit  Gntbc&mg 
tiefe«  SDtetattf,  1824—51,  mürben  2061,7  $ub,  babon  allein  1990  $ub  in  bem  »ejirf  ber  ben 
Demiboto'ftyn  Crben  gehörigen  £utten  bon  Stifönij-Stagilf  f,  gef orbert.  grübet  belief  ft$  bie 
\a\)xü4)t  «u^beutc  ber  lefttern  auf  100  unb  fogar  auf  200  f)ub,  unb  bif  1834  mürbe  Via- 
tina  bermünjt  im  SBert&e  bon  8,186620  9lubel.  Do4  ^orte  man  batb  mit  bem  93ermün&e« 
auf,  »eil  $latina  beffer  gu  $emiföen  3mecfen  bermenbet  werben  tonnte  3w  3-  1845  na$m 
ber  SRünjtyof  ju  Petersburg  fein  $latina  me$r  an,  unb  ein  Ufa«  »on  1 845  gog  bie  bor^anb» 
nen  ^latinamunjen  »ollig  auf  bem  fBerfetyr  unb  überlief  ben  (Eigentümern  bef  SRineral« 
lebe  beliebige  fRuftanmenbung.  Diefe  Btafjregel  veranlagte  bie  tagil«fer  SSefiber,  bie  %>(atin- 
toaföe  gang  aufzugeben,  obgleich  tyre  Eager  no$  eine  beträchtliche  Quantität  biefe«  SÄineratt 
enthielten.  an  Jtupfer,  baf  fu$  rei$(i$  im  Ural,  no$  reic&tic&er,  aber  n>enigbenu|t  in  Sibi- 
rien ftnbet,  gemann  9t.  im  borigen  3al)rje^nb  jctyrlicfc  im  Durc&fönitt  286000,  1849  aber 
340000  unb  1850  bereit«  400000  $ub.  6in  gegen  31000  $ub  betragenber  Styil  bef  uraU- 
fc^en  Jtupferf  mirb  in  ber  fefaterinburger  SWünje  geprägt,  ber  grojjte  Z^txi  aber  inf  auflaufe 
berfauft.  Diefe  auffuhr  $at,  namentlich  burety  bie  (Soncurrenj  Gngtanbf ,  bebeutenb  abgenom- 
men, tnbem  fie  gmiföen  1820  unb  1830  {ctyrlicfc  im  Durd&fönitt  229000  $ub,  ftttiffften 
1830  -40  nur  192500  unb  bon  1840—50  gar  nur  9500  ^ub  betrug.  %n  gifen  »erben  avf 
ben  faiferlicben  SBerfen  jctyrli<$  2  3Riü.  $ub  gewonnen  unb  babon  bie  Sebürfni (Je  bei  itriegi- 
minifleriumf ,  ber  &bmiralitat  unb  anbern  faiferlicben  Verwaltungen  gebeef t,  fobaf  nur  ctt* 
ein"SBiertel  für  ben  fBerfauf  übrigbleibt.  Sie  $rh>ateifen^üttenmerte  »erf^motgen  bon  184? 
—50  bur$fd&mttlic$  1,108800  |>ub  Stoffen.  3n  beo3- 1838—44  betrug  bie  butd&färtfr 
lid)e  Sto^eifenergeugung  10,481000,  bie  Gtabeifener&eugung  692600  $ub,  bagegen  '844 
—50  jene  11,682000,  biefe  771000  $ub,  alfo  gegen  11%  $roc.  SJerme^rung  ih  6  Sau- 
ren. Xu«  $oten  unb  ginnlanb  mürben  1838  gegflt  150000  |>ub,  in  neuerer  &*  250000 
$ub  eingeführte  bie  auffuhr,  1838  noeb  1,100000  $ub,  ging  auf  ttm  700000  $u» 
«uruef,  ein  SSemei«  »on  ber  Suna^me  be«  Sifenberbrau^«  in  91.  Da«  £Vei  ift  ni$t  M^ 
mV\d)  unb  bie  2Cu«beutc  beeft  nic^t  gan^  ben  Sebarf  be«  2anbc«.  SHeinlb^fen  unb  antyra» 
cit  ftnben  ftc^  in  »ergebenen  Steilen  be«  Sfteid)«  in  aufgeboten  Sägern.  Sin  regelmafi- 
ger  Sergbau  mirb  aber  oorerfi  nur  im  fublicben  9t  betrieben.  Die  *u«*eute  ifl  feinef lt>eg« 
beflanbig,  betragt  aber  jefct  etn>a  3,160000  |>ub  jctyrlid),  »oöon  2,360000  auf  ant^tadt 
f ommen.  Die  einfuhr  bon  engl,  ©teinfo&len  betrug  1834  nicb*g«nö  2%  2JNU.  ?)ub,  ^ob  M 
aber  bif  1850  auf  mtt)x  alf  13  WIM.  $ub,  b.  i.  me$r  alf  b4«  23terfad>e  ber  in  9t.  geforbetta 
Jtol)(en.  Kranit,  tyovptyx,  SWalac^tt  unb  anbere  Stemmten  ftnben  ftc^  in  großer  SWenge  unb 
bon  toorgugti$er  (Brofe  unb  6$on^eit.  an  ©canit  iPbefonber«  ginnlanb  rei$.  3m  3- 1829 
entbedte  man  ben  erflen  Diamant  auf  einer  ©olhoafäerei  ber  (Braftn  Rotier,  an  ^albebd- 
fteinen  ifi  fein  SDtanget.  allgemein  betannt  \ß  bat  ruff.  Stauengla«,  voelc^e«  auf  einet  3»f<* 
be«  SBeif cn  SReere«  in  Xafeln  bi«  gu  einem  Quabtatfuf  ©röfje  gefunben  mirb.  ^orjettmi- 
unb  X^onerbe  liefern  Sibirien  unb  Saunen.  Ungemein  rei$  ifi  baf  Eanb  an  ©alj,  befonberf 
in  ben  ©tenjptoöinjen  gegen  afien  ^in.  83on  6temfa(}tagem  n>erben  bie  bon  3^jf  bei  Dre* 
bürg,  bon  Äulpin  am  guf  e  bef  ararat  unb  bon  Statytföettan  in  ber  $robin)  Sriman  bear* 
beitet.  Unter  ben  uberauf  sa^treic^en,  ©alj  abfejenben  6een  finb  bieienigen  in  ber  Arim,  ta 
SBeffarabien  unb  ber  373  CL9R.  grofe  Sltonfee  im  (Soubemement  afha^an  ^erborju^ebe«. 
Der  i%lic^e  (Srtrag  n>urbe  1840—50  auf  307t09tia.  $ub,  bie  ßinfu^r  fremben  Coli« 
ja^rlic^  auf  48/10  SWitt.  $ub  beranfc^lagt;  bie  Sorrät^e  ber  Stegferung,  toetc^e  ben  auff^lkf» 
liefen  Sertauf  beffetben  beft|t,  i^n  aber  auf  bie  abtieferung  in  bie  Jfteif  magagine  bef^rärf^ 


9tttf  lanfc  (geograpWe^ftatifKW)  213 

i  ji*  1839  auf  377,0  mu.,  gu  Anfang  1851  auf  G9  3M.  $ub.  »g(.  Zföewfin  unb 
ji,  „Überfielt  ber  83ergwer!«inbufhie  in  SR."  in  Srraan'*  „*r<$iv  für  wiffenföaftlid&e 
»/«"(83b.  ll,S3erl.  1852);  3*ttenner,  „3U  S3ergwer!«probuction"  (2pj.  1852). 
umme  be«  Rohertrag«  aller  SBobenprobucte  SR.«  beregnet  Zengobortft  auf  minbe- 
093%  SRill.  ©ilberrubel. 

:  verriebenen  3nbuftriejtoeige  SR.«  flnb,  mit  faß  alleiniger  SCu«nafyme  bet  Eeberberei- 
»n  ber  SRegierung  in«  Seben  gerufen  unb  geforbert  n>orben.  @c$on  im  15.  unb  16. 
würben  frembe  £anbwerfer  unb  Jtünfiler  in«  Sanb  gerufen,  barauf  traten  Störungen 
l  |>eter  b.  Gr.  enblicfc  ber  eigentliche  Stopfer  ber  tec&nifäen  Sultur  feine«  SRei$«  würbe. 
Inem  Zobe  unterlief  er  21  grofe  faiferlic&e  2Ranufacturen  unb  me^re  Meine.  Äatfja- 
.  na$m  ben  grojjen  gabrifen  einen  Z^eil  tyrer  SBorrectyte  unb  rief  babur$  eine  SKenge 
rr  in«  Dafein.  Sie  witfctigflen  folgen  Ratten  aber  Vleranber1«  SRajjregeln.  3"  Anfang 
Regierung  jaulte  man  2270  gabrifen,  1820  föon  3724  mit  einem  jctyrtic&en  Crtrage 
0  SRiO.  SRub.  Da6  {eitler  befolgte  ftrenge  äollfyflem  mujjte  natürlich  bie  inlanbtföen 
m  emporbringen.  Der  £auptft$  ber  Snbuflrie  iß  9Ro«fau.  Daran  föliefen  fid>  bie 
rnement«  Zula,  SBlabimir,  JRifönii-Wowgorob,  Jtaluga,  Äofhoma,  ©aratow  unb 
bürg.  3n  $olen  l)ob  fty  unter  Slejranber  ba«  gabrifwefen  gleicfcfaH« ;  SBoHe,  Seinen 
eber  waren  bie  £auptarti!el.  3m  3.  1828  befhnben  über  6000  gabrifen  mit 
0  Arbeitern,  unb  1851  jaulte  man  barunter  föon  100  mit  Dampfmaföinen.  Die 
$ren  Sagten  in  Petersburg  nnb  2Ro«fau  veranftotteten  SnbujhieauefieOungen  $aben 
etteifer  angeregt.  Die  greife  ber  meifien  örjeugnifie  flehen  aber  immer  no$  t)6f>er  al« 
meifien  übrigen  Hanbern  Suropa«.  9Bte  in  feinem  anbern  fcanbe,  ifi  bie  ruft.  8Ra- 
irifibufhie  mef)t  eine  tanbltye  al«  eine  fiabtifd&e.  fRic^t  nur  Kerben  brei  Viertel  aller 
facturen  in  ben  £ütten  be«  2anbvolf«  erjeugt,  fonbern  felbfi  bie  fDtetyrjatyl  ber  Arbeiter 
ßabtiföen  gabrifen  befielt  au«  Sanbleuten,  bie  in  ber  ©ommerjeit,  vom  3uni  bi«  @ep* 
,  tyren  gelbarbeiten  nacfoeljen.  Die«  SBer^altnifj  gibt  allerbing«  btm  Sauer  SSintet» 
mag  auc$  Sinn  für  regelmäßige  Zfyatigfeit  unb  für  Drbnung  unb  £du«lic$feit  Derbret« 
b  in  vielen  Gouvernement«  ben  SBotylflanb  f)eben ;  aber  anbererfeit«  fann  babur$  bie 
fefung  ber  2anbwirtl>fc&aft  niefct«  gewinnen  unb  ber  gortföritt  in  ber  Serbefferung  ber 
facturen  nid)t«  weniger  al«  geforbert  werben.  S«  wirb  bem  SRufien  im  allgemeinen 
feinen  Ueijlungen  einen  ^otyern  Grab  ber  SBoWommenfyeit  gu  geben.  6t  iß  jwar 
anflellig  unb  a$mt  batyer  bewunbern«wert$  leicht  nac$>  ba  er  jt$  aber  babei  mefyr  an 
Irre  Srföeinung,  an  ba^  in  bie  Äugen  fcallenbe  fcalt,  fo  feljlt  e«  feinen  arbeiten  an 
:  Oute  unb  Zuc&tigfeit.  <£«  gibt  bavon  %u6naf)men  j  bod>  barf  man  babei  nicfyt 
Jen,  baf  an  ber  ©ptye  ber  meifien  gabrifen  unb  SRanufacturen  9u«länber  fielen. 
1 84 r^df)(te  man  7515  gabrifen  mit  mct)t  al«  500000 Arbeitern;  nur  2000  berfelben 
en  ftc^  inben  Stätten.  Anfang  1 854  folTte  tyre  3ar>l  auf  1 8000  ge fliegen  fein.  3m  3- 1 850 
man  allein  in  ben  Aronborfern  4988  gabrifen  (475  mel>r  al«  1849),  ungerechnet  etwa 
^au«fabrifatttnen.  Unter  ben  Zweigen  ber  fabrifmaf igen  (Sewerbtyätigfeit,  welche,  erfl 
ttefiet  Seit  auf  ruff.  S3oben  üerpflanjt,  burc^  ba«  ^ro^ibitwfpflem  fa^rlic^  an  Su«be^- 
lewinnt,  fat  bie  93aumwodenfpinnerei  unb  SBeberei  bie  rafc^efleSntwicfelung  aufjuwei- 
Dte  einfuhr  ro$er  »aumwotte  fHeg  in  ben  3. 1847—49  Don  862000  auf  1,550000 
3m  3*  1850  befhnben  5ft  ©pinnereien  mit  me$r  al«  600000  ©pinbeln,  biejaf>r(i$ 
JO  9>ub  ©am  »on  SWittel-  unb  »iebrtgen  5Rummem  Ueferten,  o$ne  jebot^  ben  Sebarf  ber 
ntföen  SBcberei  ju  beefen,  bie  1 S1KU.  ^ub  Garn  verarbeitet  unb  in  mel>r  al«  300  ga- 
an  8  SRilL  ©tiief  S3aumwoden{Ioffe  eneugte.  Gt^on  1845  betrug  ber  iotyrli^e  9Bert^ 
|tern  gegen  45  SRill.  ©ilberrubel,  wovon  gegen  25  3RiH.  allein  auf  ba«  Gouvernement 
bntr  famen.  Die  bebrucftenSaumwottenjeugt  werben  groftent^eil«  (etwa  42^iö.@tücf) 
i  Gouvernement«  SRo«! au,  SBlabimir  unb  3<*ro[Uw  probucirt.  Suc^  bie  SBoOeninbufhie 
t  bebeutenb  an  Umfang  ju.  !Ro$  1822  würbe  ba«  2uc^  jut  93et(eibung  ber  Garben  au€ 
mb  belogen  unb  1823  verforgten  ©Rieften  unb^olen  au«f^lief(ic^  ben  rujf.  Zu^anbel 
lina,  wo  über  20000  ©tücf  fiebern  Sbfa|  fanben.  3^t  forgt  bie  tu jf.  Zuc^manufactur 
Acrlei  Bebarf.  3m  3*  1850  verarbeiteten  500  gabrifen  600000  $ub  ©t^afwolTe,  jur 
t  feine  ©orten,  unb  lieferten  gegen  4%  9RiS.  *rf eftinen  (}u  1,066  pteirf .  (SSen)  grobe«  unb 
ttOL  feine«  Zuc^.  ©eit  1840  $at  au^  bie  gabritation  von  gemixten  SSoOenwaaren  bc- 
n.  ©<^onl845  beflanben  in9Ro«tau  allein  22  gabrtfen  tiefet  «rttf  et,  unb  feitbem  neuer» 
«U|*ammWoö{pinnereien  angelegt  ftnb,  ^at  biefet3nbttfhie}Weig  merfbar  anSebtatv 


SU  3tuf  laut  (0eo0rap$if<Hbti1»ft) 

gewonnen.  Styafpefge,  bal  notymenbigfk  tfeibunglftuc!  jebel  gemeinen  Stuften,  merben  ityrlty 
13—14  «Ritt.  ®räcf  gefertigt.  Der  ruft  Eeineninbuflrie  tritt  auf  ben  $eiuufc&en  SRarften  Me 
gefährliche  (foncurrengberiBaumfeottenfioffe,  auf  ben  aultänbtfd&en  bie  ber  »ottenbetenTOafity- 
nenleinmanb  ßnglanbl  ^emmenb  entgegen.  Der  SBertt)  ber  Beinemoaaren,  bie  in  9t  »erbraust 
werben,  mürbe  1850  auf  40  2HW.  ©ilberrubel,  ber  ber  übrigen  »on  ffla^l  »erfertigten  Segen« 
fianbe  auf  20  3Ritt.,  ber  ber  Sfolfutyr  »on  rofjem  glad)*  unb  »on  fflat&ltoaaren  auf  20  SRUL, 
ber  bei  Umfaftet  in  biefem  Krtifel  alfo  auf  80  SKiB.,  ber  ber  £anfergeugniffe  auf  50  SWitt.  an- 
gefölagen.  Saue  unb  6egeltu$  werben  über  ben  Bebarf  gefertigt.  Die  ruft.  ®etbenh>aaren»    ^ 
fabrifation,  bereu  $auptftft  bal  Gouvernement  SRolfau  if!,  beföaftigt,  einföließlid)  ber  flei« 
nern  «foftatten,  ettoa  250  ßtabliffementl  wib  »erarbeitet  jat>rUd>  me^r  all  40000  $ub  9to^- 
fetbe,  »o»on  gmei  Drittel  in  91.  felbfi  gewonnen  »erben.  3m  3. 1845  betrug  ber  SEBerty  tyrer 
jfyrlit&en  $robuction  7  2RiH.  «tberrubet.  3n  SRolfau  werben  feibene  ^alltud&er,  Seiten- 
unb  ©ammtmeffcnfloffe  fcfcon  giem(i$  gut  »erfertigt,  unb  in  83ogorobl!  in  bemfelben  öwi»a> 
nement  mac&t  bie  Seibenfabritation  immer  metyr  gortfrf)ritte.  3m  (Banken  läßt  ftc  aber  n*$ 
»iel  gu  münfrf)en  übrig  unb  bie  greife  finb  20—30  $roc.  tyo&er  all  in  anbern  Sanbern.  9Ut^ 
bie  $apierfabrifation  Ijat  in  neuefler  Seit  bebeutenb  an  Äulbe^nung  gewonnen  unb  fld>  tyefl» 
loetfe  bie  fBerbefterungen  bei  Äullanbel  gugeetgnet.  9lunMrübengucferfabrifen  |>at  gegentra* 
tig  91.  meljr  all  irgenb  ein  anberel  Eanb :  1 855  ni$t  weniger  all  560,  toctyrenb  granfretcfc  bete» 
334,  ber  3oH»erein  237  aufgutoeifen  $at.   Allein  in  ber  Quantität  bei  probueirten  »üben* 
gucferl  fann  ft$  91.  mit  feinem  biefer  Eanber  meften.  Die  SRetallfabrffen  merben  bei  bem  gw 
f  en  5Reid)ti)um  ber  ruft.  SSergmerf  e  mit  jebem  3a$re  bebeutenber.  SJtefjre  #unbert  Gtfen*  unk 
.Kupferhütten,  £otyofen  unb$ammermer!e,  bie  meifhn  im  @ou»ernement^erm,  »o  Sefaterin- 
bürg  ber  ©i|  einel  Oberbergamtl  unb  einer  großartigen  montanifiiföen  ©emerbttyatigfeit  tjtj 
bann  in  ben  ©ou»ernementl  Drenburg,  mo  ©laturfl  berühmte  ßifenfabrifen  mit  metfl  beutftya 
Arbeitern  \)at,  unb  Jtafan  flehen  in  Setrieb,   Slulgegeic^net  finb  bie  faiferl.  ßifengief  erei  M 
9>eterlburg,  bie  ©emeljrfabrif  gu  ©effcabef  bei  berfelben  JRefibeng,  gu  SBotfa  unb  3W  int  Oo«* 
»emement  SBiatf a,  J>auptfäd)lic^  aber  gu  SEula,  mo  gugfeiefc  anbere  SBaffen  unb  in  Stenge  foa> 
ftige  ©tatyl«  unb  Gifenmaaren  »erfertigt  merben.  Semer  bie  SJlefterfabrifen  in  $eterlburg  unb 
2Rolfau,  ju  83jelen>  bei  Stula,  bie  großen  unb  berühmten  gabrifen  in  ben  ftabtegfeit&en  Dör- 
fern SPamlomo  unb  SBorlma  ober  SBorml  im  Jtreife  ©orbatoto  bei  @ou»ernementl  TOföttfr 
JRomgorob,  bie  einen  großen  Ztyt'ti  91.1  mit  Crifcn-  unb  ©taljlarbeitcn,  namentlich  att$  mit  tan 
fogenannten  fecreten  Scftloftern  »erfe^en.   3m  Gangen  feboc^  ^at  bie  aKctaUiraarenfabrifatirti 
»ie  bie  monfaniflifc^e  ©enjcrbt^atigfeit  in  88.  ^infid)tli^  ber  SBottfommentyeit  i^rer  ^ro>Uf 
tionen  nur  geringe  gortfd&ritte  gemalt.   3»n  3-  *843  »eranfd^lagte  man  ben  2Be«$  tet 
ßifen',  ©ta^K  *upfer-  unb  ©rongefabrif ate  auf  21—23  SM.  9lubel  ©anco,  ben  ^er  Bebet-    i 
fabrifate  auf  20— 25  SWitt.  !Rub.  83.,  bie  «ulfu^r  »on  Suften  (ettoa  63110  ^ub,  113778    i 
©tue!)  auf  1,008211  ©ilberrubel,  ben  ber  ^olgernen  SRobUien  auf  4—  6  SWB.  9tub.  R,    ä 
bei  ©c^reibpapierl  auf  2— 21/»,  ber  26j>fertt>aaren  (o^ne  Siegelfleine)  auf  8— 10,  ber  Qlal*   l 
nmaren  auf  6—7  SWiU.  9iub.  83.  unb  ben  2Berrt>  fammtli^er  ruff.  gabrifate,  ungerechnet  be»    i 
Surf  er  unb  83ranntmein,  auf  1 02,570000  Silberrubef.  83rannttt>ein,  beften  ©ertauf  ein  taifeit    ■ 
Monopol  unb  beften  unmäßiger  ©enuß  in  einigen  Steilen  bei  $eCc^l  nn  9tuin  ber  83e»oIb*    . 
rung  ifl,  n>urbe  fc^on  »or  12  Sauren  (»gl.  ty.  »on  Xipptn,  „Öoer  btn  Äornbebarf  91.1",  V»    ■ 
terlb.  1842)  im  gangen  Steige  etma  32  Will.  83ebro  ober  ungefähr  5%  SRiD.  preuß.  (Stmec    Z 
bereitet.  SBal  bie  83enu|ung  ber  gorfie  betrifft,  fo  jtn*  ber  Sorben  unb  Dflen  bei  europ.  %   = 
fomie  bie  titf)auifc$en  ®ou»ernementl  bie  ^auptf!|e  der  großartigen  ^olggei»erbe,  n>elc^e  gu«   ~ 
innern  Vertriebe  unberechenbare  SRaften  »on  99au',  S3renn«  unb  SBerf^olg,  »on  2mbenbafb 
matten  (beren  SBertl)  {afyrlic^  auf  2  WIM.  ©Hberrubel  gereift  koirb),  fon>ie  S^eer,  $e^  mt 
^ottafc^e  liefern  unb  bie  beffen  Gortimeml  biefer  Slrtifel  nebfl  Schiffbau-  unb  anberm  fte» 
ten  93aul>olg,  83retern,  Stabl^olg,  SKa(!baumen  u.  f.  l».  in  ben  aulmartigen  $anbe(  bringe». 
Der  Schiffbau  mirb  ni$t  allein  in  ben  {)äfen  ber  £)f!fee,  bei  @c^margen  unb  «fomföen  fDlif 
rel,  fonbern  aud)  an  ber  SBolga  unb  beren  Stebenflüften,  befonberl  ber  Df a  unb  Jtama,  5» 
ßerfl  lebhaft  betrieben.   Die  Sgiffe,  meiere  auf  erfierer  o$ne  aUel  @ifenmer!  gebaut  werben 
unb  belaben  nac^  9^binlf  (f.  b.),  fovoie  bie  83arfen,  meiere  »on  bort  na$  ^eterlburg  f^iffen, 
feerben  bort  gerf^lagen  unb  gur  Neuerung  benufet 

8uc^i  ber  ffanbel  »erbanft  $eter  b.  ©r.  eine  großartigere  ttulbe^mmg.  Durc^  feine  Orolf 
rungen  unb  burc^  (Brunbung  ber  ruft.  6eema$t  eröffnete  er  i^m  ben  6ee»ertefc  ^>anbe»* 
Ptrträgt,  »anfanflalten  trab  VtMtt  forberten  i^n  unter  feinen  9ta$fbtgrnt.  «I  traten 


Xtlff  laufe  (geogta#if<WtodfHW)  915 

ufamraen,  toie  bie  1  799  gefiiftefc  ruff.-amerif.  ffir  ben  yeltfanbet,  affecuran&gefett' 
rie  Me  erfl  für jficfc  in  Jtmfö  gefKftcte,  Dampffäiffa^ttfgefettföaften,  j.  ».  bet  Dtf- 
tf  ©efctoarjen  SReeret,  fomte  neuerbing*  für  bie  fiEBelgaf^iffa^rt  gut  Seit  bet  grof cn 
tt  in  9litynij-9ton>gorob  u.f.m.  $anbe(f  geriete,  tote  bat  1833  in  8Wo*  tau  eröffnete, 
Serfe^r  fiebern.  3m  3- 1842  mürbe  auc$  ein  eigene*  $anbettamt  unter  bent  um* 
fräfibenten  föaron  oon  SReijenborff  ju  9tof  tau  errietet.  3n  ben  gtofj ern  ©tobten 
wtbettföulen  jut  ßrlernung  bet  «panbettn>tffenfc$aft  gefftftet.  Da  bei  Sluffe  von 
[  Ocfc^icEHc^tfit  unb  Neigung  jum  £anbeltreiben,  obtoot  nU^t  gerate  ju  gtofartigen, 
cn  £anbel$  Unternehmungen  $at,  fo  brauste  bie  {Regierung  $iet  mit  na$}u$etfen, 
i  unb  SBege  &u  eröffnen.  fcanbfhrafen  unb  Aanale,  im  SBintet  bur$  ©$littenb<tyn 
Metern  ben  innern  ©erfefjr.  8ta  eigentlichen  Jtunflflrafj en  iff  nod)  SRangeL  Sufjet 
f&,  bie  oon  bet  preuf .  (Stenge  (bon  Xautoggen)  übet  SDtitau,  Riga,  Dotpat,  Warna, 
g,  9t»n>gorob,  SBalbai  unb  Zmet  nacb  SRol! au  fitytt  unb  bie  bon  1839—41  übet 
na$  9tiftnii'9ton)gotob  verlängert  tturbe,  tyat  man  feine  eigentlich  guten  ga^rfha- 
)  ftnb  m$re  jtunfiffrafien  ptojeetirt.  |>olen  fyxt  gute  Jtiet$aufflen ;  tat  ginnlanb  ifl 
unication  burd)  bie  felftgc  Statut  M  2anbeS  am  meiflen  etföttett.  {fettige  Gifenbty- 
R.  nut  brei :  bie  biet  SR.  lange  Setgniigungtba^n,  toeM&e  ton  $etertbutg  übet  3«rt' 
ta$  fyatolotrtl  fityrt  (1838  eröffnet);  bie  ungleich  »irrigere  $etet*bittg-9Ro«fauet 
ig.  1851  eröffnet),  über  SBalbai,  SBtfd^nij-SBolotföof  unb  Smer  füljrenb  unb  87  »^ 3». 
bie  fogenannte  SBarfc^au-SBienet  85a^n.  Eejtete  gefjt  bon  SBatfäau  übet  $etrifau 
to$au  nag  ©jegaf otoa  unb  fdtfief  t  ftg  »efhoart«,  über  afyMofclj,  an  bie  obetf^U' 
>art<  an  bie  ttafauet  83a$n  an.  9to$  unoottenbet  if!  bie  Sifenba^n  jttiföen  8Bat» 
Vetertbutg,  bereu  SJau  1852  gleichzeitig  an  beiben  (Snbyunften  begann  5  fietoirb 
Iburg  übet  2uga,  $f!on>,  Dfhoto,  JRjc^fa,  Dimaburg,  9Bi(na,  ©robno  unb  SBiaty« 
9o(en«  £auptflabt  führen  unb  145%  91.  meffen.  3m  Dct.  1852  genehmigte  bet 
^  ben  Sau  einet  Sifenba^n  ton  Dbeffa  nat&  Atemenegug  am  Dniepr  untet  bet  Be- 
btet 3Beiterfü$rung  nag  6^arfon>.  (Sine  83a$n  bon  Ditnabutg  nat&  Riga  tourbe 
53  ttacitt.  $ut§  no$  anbete  $tojecte  flehen  im  £iiUergrimbe.  Diefe  SBatmen  £aben 
n  commercietter,  fonbern  aud)  in  fhrategiföer  £tnftt&t  eine  t)of>e  3Bi$ttg!eit  für  fft.f 
Rfcbtefelben,  beim  9Rangel  anJtunfifltafen,  eine  gange  CfoÜifationGfhife  uberfpringt. 
Bngfanb  unb  granfretc^  1)at  bie  ruff.  Regierung  am  meiflen  in  Guropa  für  Äanaf« 
igen  get^an.  Die  ©efammtlange  bet  Jtanale  unb  fünfllid)  fc^iffbar  gemalten  gluf- 
R.  ifl  849  9R.  Die  Sflfee  if!  burd)  ben  Sereejina*,  ben  Dginffi-  unb  Jtontg6fana( 
^»arjen  SReere  t>erbttnben.  9Wtt  bem  Jta^pif^en  ÜReere  wirb  fie  «erbunben  burc^ 
irij-SBolotf^off^cn,  ben  Ztcbminfc^en  unb  ben  SRarienfanat.  Der  jtanal  bti  ^er- 
uibtt  oon  SBurtemberg  berbinbet  bat  SBeif  e  ÜReer  mit  bet  Dflfee.  (Sin  anberer,  in 
it  aufgegebener  SBaffenoeg  führte  burc^  ben  Jtat^arinenfanal  aut  bem  SBeifen  in 
fc^e  SÄeei.  ©eitenfanale  t>erbinben  einjelne  gluffe  unter  fid).  «ujerbem  finb  anbere 
oiectirt,  j.  ».  ^ur  öerbtnbung  be*  Don  mit  bn  SBolga.  (5Bgl.  ©tu* enberg,  ;/85e» 
i  attet  im  tuff.  gleite  gegrabenen  ober  ptojeetirten  fc^iff-  unb  flofbaren  Äanale^ 
1841.)  SRit  ©ibirttn  ifl  bie  Serbinbung  fef>t  erleichtert  burc^  natürliche  SBaffern>ege. 
a  ober  fleine  SBolga  unb  beten  9tebenflüffe,  »te  bie  Ufa,  führen  bie  in  bie  unmittel' 
;  bet  ©olbmdfc^en  unb  Set&rcerfe  be6  Ural  unb  erleichtern  ben  Sran^port  bet  SRine« 
)et  «ftaupftnarft  für  ben  innem  Raubet  if!  bie  fDteffe  bon  9lif]^nif-9lon>gorob  (f.  b.), 
irittl  im  3uli  unb  Sugufl  flattfinbet  unb  jugleic^  ben  2anbber!el>t  ßuropa*  mit 
mittelt.  Die  9Baaren}ufu$r,  forttt>al)renb  im  Steigen,  betrug  1741  ben  SBerty  bon 
Bilberrubcln,  1790  30  2»iDv  1840  55,  1849  60  mu.  ©ilberrubel.  «uferbem 
Bit^tigf eit  bie  SReffe  bon  Srbit  (f.  9etm),  bie  1 830  für  ben  ganbettberfe^t  mit  bet 
nb  SBalac^ci  errichtete  2»effe  t>on  Jtifc^enen»  in  Seffatabien,  bie  Steffen  bon  0to 
a  u.  f.  n>.,  bie  ^anbeUpla>e  9to6fau,  StybinSf  ,  Zmx,  %u\a,  Jtaluga,  3arofTan>l, 
',  itafan,  ©aratoto  u.  f.  to.  Der  tuff.^inef.  Saufc^^anbet  ()at  feinen  Sit  5U  &*fy*t 
835  eine  faif.  ©d)ule  für  bie  c^inef.  ©prac^e  errietet  toutbe.  Det  ©eebetfe^t  9t.< 
^  feine  eigene  Stöbere!  bet^altnif  maf ig  nid^t  beträ^tli^,  boc^  von  grof  er  SSic^tig- 
t  ben  Dflfee^afen  fle^t  Jttonflabt  (f.  b.)  aU  eigentlicher  ©eefaafen  bon  ^etertburg 
Kttelpunft  be6  ganzen  {)anbe(l  oon  Slotbtuf lanb  oben  an,  »cfyenb  bie  ©*iffaf)rrt- 
in  Riga,  Wttal,  Warna,  Stmba,  ^abfal,  Stenlbutg  (auf  DfeQ,  Bernau,  SBinbdu, 
>e!fmgfot*  ft^  jumeiff  auf  ben  Setfe^t  bet  Jtfiftenfa^tet  mit  Jttonfiabt  unb  $etetl- 


316  Xttf  fatlb  (geograpbifcb-fartfKfcb) 

bürg  bcförantt.  Der  £anbel  Den  Srcbangcl  am  SBeif  en  SReer  if!  bur<b  feine  Sage  unb  feine 
toeit  langem  SBinter  fron  geringet  SiMcbtigfeit.  Deflq  bebeutenber  tfl  er  in  ben  {abruft,  $afen, 
namentlich  Dbefia  (Ib.),  n>e($et  feit  1817  greifen' ift.  Die  übrigen  tfnb  2aganrog,  SRari* 
pol  unb  »erbianf*  am  «fonTfcben  SReer,  Jtertfö  (feit  1822  greibafen),  geobopa  (Jtaffa),  St» 
patoria  ober  getopatorta  in  ber  Jtrim,  3lmail  unb  Sfteni  an  ber  Donau.  Der  $anbe(  auf  htm 
Jtalpifcben  SReere  concentrirt  fld)  bauptfdcblicb  auf  Sfhad^an.  ©c^on  unter  Jtaifer  SHepanber 
batte  fieb  bie  Sin«  unb  Äulfuljr  berboppelt.  9locb  um  ein  Bebeutenbel  ^at  (!d)  ber  ©ertebr  in 
neuefler  &'\t  geboben.  3m  3- 1851  betrug  bie  ffiinfubr  1)  über  bie  europ.  (Brennen,  unb  jtoarui 
baleigentfitbeR.:  78,038315,  na<b$olen  9,015372,  nacbginnlanb  949089  eUbetrubdi 
2)  über  bie  ajtatifcben  ©renjen :  15,734836,  in  bat  ganje  Sfleicb  alfo  103,73761 2  ©Hberrubd 
(9,819588  mebr  all  1850).  Die  «ulfubr  betrug  1)  über  bie  europ.  ©renjen  unb  jwar  autSt: 
79,221377,  au«  $olen  4,852226,  au*  ginnlanb  2,180561»  2)  über  bie  aftat.  ©renjeit: 
11,140293.  %ul  bem  ganzen  Steige  betrug  mitbin  bie  Sutfubr  97,394457  ©ilberrubct(b.l 
1,053715  weniger  all  1850)  unb  ber  ©efammtaerfebr  201,132069  eilberrubel.  Der  So* 
ertrag  belief  fieb  auf  30,529928  ©ilberrubel  (599473  meniger  all  1850),n>o*onMe»et* 
Haltung  mit  Sinfcblujj  ber  JBureauf offen  7  $roc.  erf oberte.  SBal  bie  Ckbiff abtttbemegung  an- 
langt, fo  Hefen  1851  in  ben  ßflfeebdfen  3790  @d)iffe  ein  unb  3781  aul,  in  benen  bei  ffitifm 
SReerel  721  ein  unb  658  au«,  in  benen  ©übruf  lanbl  2585  ein  unb  2598  au«,  in  benen  bei  ***• 
piföen  ÜRecrrt  227  ein  unb  305  a\xt,  im  ©anjen  alfo  7323  ein  (1850  nur  6780,  1840  m» 
5113)  unb  7342  aul  (1850  nur  6801, 1840  nur  5112)  unb  jnmr  mit  einer  Iragfab«gl* 
t>on  579396  Saften  für  bie  angefommenen(1850  bagegen  626375)  unb  tton  576289  (nur  214 
mebr  all  1850)  für  bie  abgegangenen  Griffe.  Die  |>auptgegenjtanbe  ber  einfuhr  finb:  8ta|» 
juefer,  Jtaffee,  Ztyt,  grumte,  2Bein  (babon  ein  Drittbeil  Champagner),  Sabacf,  gif<b»ett 
S3aum»otte,  ©etbe,  SBolIe,  gärbefloffe,  BaumtooHenfabrifate,  2einenn>aaren,  ©etbetueuft 
SBoUennmaren,  Saumol,  SRafcbinen  unb  3nfirumente,  Sbelfleine,  9>eljmerf,  roF)t  SWetatfe;  to 
fonberl  23 W,  ©teinfoblen.  £auptaulfubrartifel  jtnb:  £anf-  unb  Seinfamen,  glacbl  unb|«4 
Xalg,  ©etreibe,  Steter,  Jtupfer,  Sifen,  ©cbtoeinlborflen,  Suften  unb  anberel  gegerbtel  wt 
robel  2eber,  ©cbaftoolle,  SSaumtoollenfabrifate,  Sucbe,  gtinbtneb,  $el&h>erf,  Zaut,  ©egefftf 
unb  Seinmanb. 

Stiebten  mir  auf  bie  geifHge  Guttut  unfern  83licf  unb  »ergießen  bie  ©egenttart  mit  J)* 
ter'l  b.  ®r.  3eit,  fo  ijl  ein  uberrafcbenbel  gortfdjreiten  berfelben  md)t  ju  wrfennen,  aber  vm 
unter  bem  Abel,  bei  ben  ®tabteben>obncrn  unb  aUenfaUl  auf  ben  um  grojj ere  ©tabte  urgente* 
Eanbereien.  Stiebt  allein  bie  Eeibeigenfcbaft  läf t  eine  grofj  e  JMuft  ^t>ifd)en  ben  t)6t)em  unl  be» 
niebern  Stauben,  fonbern  aueb  unb  t>auptfd'd}lic^  ber  Stöflanb  ber  93ilbung.  ^eter  b.  @r.  braig 
junäcbft  ben  an gefebenen  gamilien  europ.  Sübung  auf.  Unter  tym  n>urbe  aueb  bieStoltlfprdlc 
jur  ©d)riftfpracbe  erhoben.  Jtatbarina  II.  verbreitete  nid)t  allein  bureb  tf>r  Seifpiel  unb  u)n» 
#of  unter  ben  ©rofen  frang.  Sitte  unb  Siibung,  fie  forgte  aueb  für  ben  Solftunterricbt  buf# 
flabtifcbe  Spulen  unb  ttnfjenföaftlicbe  Snfütute.  (@.  »uffifebe  ®pto$t  unb  fiiferttw.) 
%&x  bie  ©Übung  ber  2anbbcn>obncr  tbat  Hleyanber  feF>r  fcielj  er  fuc^te  juerfi  ein  boUjtanbijd 
©i)f!em  ber  Unterricbtlanflalten  mit  militartfeber  ginriebtung  unb  Unterorbnung  bimb)uf^ 
ren.  3ar  5lif olaul  bemu^tt  p(b  im  ©nflange  mit  feiner  ?>olitif  bem  Anbringen  frembet  BS 
bung,  fofoeit  fie  niebt  rein  bem  praftifeben  ©ebiet  angebort,  entgegen jutreten.  Daber  nwrbe  He 
SUbung  {unger  SRufJcn  im  &ullanbe  verboten  unb  nur  Wngelnen  bie  befonbere  fatferl.(fTlaik 
nif  baju  erteilt.  Der  Slufentbalt  ber  Stuften  im  3f^lanbe  erfuhr  ebenfaUl  Sef^ranfung«, 
tt)0}u  aueb  b°b<  ^afgebübren  famen.  Die  (Srgiebung  im  ^)aufe  unb  in  $rittUanffotttf 
mürbe  unter  öffentliche  Controle  gebellt  unb  all  ^auptgegenflänbe  bei  Unterricbtl  ipurM 
begeiebnet:  ruff.  Spraye  unb  Literatur,  Sanbelgefcbicbte,  Solflfunbe,  ruff.  ©eograpbtt 
unb  @tattfKC  Die  <&aupt}tteige  bei  Unterricbtl,  mit  einzelnen  Slulnabmen,  namentlicb  Njf 
ÜRiütdranfialten,  flehen  gegenwärtig  unter  bem  1802  errichteten  SWintflerium  ber  SJolWaif1 
tldrung  unb  bei  öffentlichen  Unterricbtl  unb  finb  in  neun  fcebrbe&irf e  (^eterlburg,  SRotfat 
Sbarfoko,  JFafan,  itien>,  Dorpat,  SSBeifruflanb,  Dbejfa  unb  Sibirien)  unb  mebre  befKh 
bere  93ern>altungen  geseilt,  «n  ber  €pi(e  \tbtt  EebrbegirW  {lebt  ein  Curator.  UniMftiiar 
gibt  el  fleben :  ju  |>eterlburg,  SRoltau,  Gbarf on>,  Jtafan,  Dorpat,  Stkxo  unb  #elftngfbif 
(früher  ju  %bo).  Son  biefen  baben  nur  Dorpat  unb  $elfmgforl  ötet  gacultdten.  Dur^  Mi 
1850  erfolgte  Seföranfung  ber  bob'tn  ©tubien  t?on  ber  vierten  Slaffe  an  auf  bie  ©obneblf 
Xbell  b^  ibte  ffrequeh)  merflieb  abgenommen,  fobaf  \.  S.  ju  $eter!burg  auf  48  2ebrer  mii 
nig  über  400  etubirenbe  (fr über  700)  fommen.  «uf  fdmmtlicben  Unimfttdtcn  toar  1849  Mt 


5»  i!  frlrt  nb  (ßeo9rapt>ifc^.(latifltfcb)  21 7 

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3<t$[  5er  Sekret  unb  SJeamten  501,  bie  ber  Stubirenben  3256.  Ärjte  werben  auf  ben  befon* 
bem  mebtdmfc^-c^irurdif^en  Vfabemien  jn  ^efft^burg  unb9Ro$fau  gebifbet;  auf  erbem  be- 
fielen nod}  eine  mebickrifcbe  unb  btei  ^tjierarjncifcfjulcn,  fotoie  jn>ei  ©ebarfyaui  -  unb  Hinifdje 
Snfiitute.   Um  junge  Äbelige  füt  ben  Shnlbienfl  im  3uf?tjfad)e  ju  bifben,  nmrbe  1835  eine  be« 
fenbere  jurifliföe  Scfcute  in  ^eterlburg  untet  fpeciefler  SCufftc^t  bet  bringen  t>on  Dtbenburg, 
bet  ben  £auptfonbl  bagu  hergegeben,  eröffnet.  X)a<  1828  errichtete  pabagogiföe  £auptinfKtut 
bereitet  Ee^rer  für  ©pmnaficn  unb  Äreitfcfyufen  bor.  ^Befähigtere  Sogfinge  werben  fotoot  auf 
raff,  all  auf  autlanbiföen  Uniberfttaten  $u  9ta>fefforen  autgebübet,  ju  meinem  Stoede  attcty 
ein  befonberei  $rofefforeninfKtut  ju  Dorpat  befielt.  Sie  unter  bem  iufWarungtminijlerium 
fle^enben  6  Uniberfttaten,  eine  Kormalföule,  3  Egceen,  77  (Stjmnajten,  433  Jtreit-,  1068 
Sommunalföulen  unb  592$enftoni-  ober  $ribatanf!alten  jagten  1851  5594  2ef)tet  unb 
188377  3°0Knge.  Auf  er  ben  ernannten  Eeljranflalten  befielt  febod)  nocb  eine  große  Snja^t 
von  SnfKtuten  für  ben  tyo$ern  Unterricht  in  fpedetten  3n>eigen,  toeldje  ttyill  ben  übrigen  SRini- 
fbrien,tbetoanbern5Bern>altunglbeb6rben  untergeorbnet  tfnb.  So  flehen  unter  bemSRiniflerfum 
bei  faifert  Raufet  bie  SWabemie  ber  fronen  Äünfie,  bie  molfauer  SCrcbiteftenföule,  bie  tfyca- 
traiifdje  unb  £offangerfc§ule$  unter  bem  ginanjminiflertum  bie  Sergbau-,  ©rabeur-,  $orfi« 
unb  £anbefif(|ulen,  jufammen  86  3nfütute  mit  461  Sehern  unb  9779  Säufern ;  unter  bem 
Suflijmüitflertum  bie  ernannte  SRecbttfcbute  unb  &n>ei  anbere  SnfKtute  mit  93  Eeljrew  unb 
Ml  ©Gütern  j  unter  bem  ©encralbirectwrium  ber  SBeg-  unb  SBafferbauten  jtoei  Snfiitute  mit 
416  6te*en;  unter  bem  ©eneralbirectorium  bei  $ofhoefen*  brei  Schuten  mit  ac^t  Se^rern  unb 
180  ©Gütern,  «uferbem  jaljlt  man  26  %<!erbauf$ulen  mit  124  Ee$rem  unb  1591  Sieben 
nb  auf  ben  Dorfern  ber  Jtroubomanen  2696  Spulen  mit  97284  S^ulern  unb  Spulerinnen 
(1852),  unter  Eeitung  &on  2783  Eeljrern  ($open).  Die  Stiftungen  ber  Äaiferin  unb  anbere 
!■  bcrfelben  SJerwaltung  gehörige  Slnflatten  umfaffen :  30  Sodjterfcbufen  mit  rier  ©äffen, 
659  Se^terinnen  unb  5377  Spulerinnen  unb  10  Jtnabenföufen  mit  80  Eebrern  unb  1938 
Säufern.  Unter  ber  Eeitung  bei  Staattfecretart  flehen  brei  fogenannte  Süfabett)f$u(en  unb 
btä  anbete  Snfiitute  mit  96  Ee^rem  unb  993  Sd)u(ern.   Da«  3nff  itut  jur  grlermtng  ber 
ürient  Sprayen  \a\)U  30  $rofefloren  unb  207  3oglinge.   3m  Königreiche  $olen  befielen 
fünf  Specialf cf)ulen  mit  1 113,  75  ^ere  Stuten  mit  6156  unb  1316  $rimarföu(en  mit 
71356  Sc^üfernj  auferbem  an  9Jribatanflaften :  57  tyofjere  unb  126$rimarfcbulen,  jufam- 
wn  mit  5959  Schülern.  3m  (Sanken  a(fo  ftnb  f)ier  1539  Slnflatten  mit  84584  Schülern. 
3i  Jinnlanb  befielen  auf  er  ber  Untoerfttat  £elftngforl  5  ©tjmnafien,  12  %tytxt  unb  32  nie- 
kre  Sfementar'cbufen  unb  5  Damenfcbuten.  3n  ben  JtaufafuManbern  ja^lt  man  5  ©tjmna« 
fa»  3  fteogijmnafien,  18<5antonat-  unb  11  Eommunalfcbulen,  auferbem  8  $enf?oni  ■  unb 
ftfcatfd&utanflalten,  im  Sangen  45  Snfiitute  mit  237  Eef)rern  unb  3302  36glingcn.  gnblicb 
ftyen  unter  ber  Sommiffton  berorenburgfe^en  ©renje  3  JFirgifenfc^ulen  mit  3  Ee^rern  unb  30 
Btfiktn.m  SBietool  bie  Regierung  TÜdfxtyüä)  bti  Unterricht«  ®rof e«  ge(eif!et,  if!  bo4  na- 
■atftcf)  für  bai  (Slementar(d)uln?efen ,  noc^  t>iel  ju  t()un  übrig.  3m  gangen  ruft.  Steige  be- 
tlägt bie  3<*f>l  ber  Eernenben  nur  380  —  400000  3nbit)ibuen,  unb  babon  fommt  beinahe  ein 
Bkttef  allein  auf  ?5oten.  3m  Snferejfe  ber  nujlid^en  aBiffenfd^aften  »urbe  »on  ber  Regierung 
lahb  Suirufiung  n>iffenfd>aftüd)er  (fppebitionen,  burd^  Srric^tung  großartiger  SCnjlalten, 
|.  B.  bet  grop en  Sternkarte  ju  fyM on>a  (f.  b.)  bei  ^'teriburg,  unb  burc^  reid)  au^geflattete 
Sammlungen  ber  bo^ern  93Ubungianf!a(ten  fefyr  biet  getf|an.  Die  1846  gegrunbete  ruff.  geo- 
Itap^f^e  (SefeDfc^aft  gu  ^eteriburg,  melcfje  mit  bem  topograpf)ifd)en  Depot  bei  (Senerat- 
Ml,  bem  fftbr0grapf)ijt$en  Departement  btt  SRarinemimfteriumi,  ber  9f abemie  ber  SBifTen- 
haften  unb  bem  ftatifKf$en  Sureau  im  9Rimf!erium  bei  3nnern  in  93erbinbung  fle^t,  teiflet 
ffi^tigei  für  bie  Jtenntnif  bei  rujf.  JReid)«  unb  namentlich  auc^  Sfieni.   Die  <5nt»icf elung 
kijenigen  SBijfenfcfeaften,  welche  bem  ibealen  Sebiete  geboren,  fomie  bie  ba^in  einfd)tagenbe 
Bteratur  ifi  bur$  bie  9tegierungipo(itif  unb  bie  barauf  gegrunbete  Cenfur  aDerbingi  gehemmt. 
Die  grofte  Sibliot^et  if!  bie  faiferKc^e  in  ^eteriburg,  n>e(c^e  nat^e  an  500000  Sänbe  mit 
mdp  all  20000  £anbf$riften  ja^It. 

SnSBegug  auf  »erfaffuttg  bittet  bat  ruff.  JReic^  eine  boOig  uneingefc^ranfteSRonarcbie.  Der 
löfer  neimt  fi(^  Samoblrföeg,  b.  i.  Setbffberrfc^er  aDer  JReuf  en,  gar  bon  $o(en  unb  ©rofifütft 
«n  finnfanb  unb  tfl  &ugteic^  ^oc^fler  Sefe^geber,  9tegent  unb  Stifter,  n?ie  aueb  feit  $eter  b.  Sr. 
mlel  Oberhaupt  in  alten  geiftlicben  %nge(egenbeiten.  Docb  binbet  er  ftcb  an  gemi{fe  Staatl- 
*nb|efeK.  ***%  <bnen  tfl  feit  1797  bie  erbliche  X^ronfolge  in  gerabe  abfleigenber  Stnie  na^ 
taftltabfe  ber  drßgebuct  unb  bem  SBorjuge  ber  mSnntic^en  bor  ber  meiblic^en  Defcenben)  fefl| 

v 


218  Stuf  lattb  (geogtap^Mlatitfifety 

fejt.  3et>et  ruff.  Jpcrrfc^cr  mufi  mit  ©ematyltn  unb  Defcenbenten  btx  mjf.-grie$.  Äirge  ante* 
$6ren.  Äinber  aut  einet  Dom  Äaifer  nic^t  für  ebenbürtig  anettanntenG^e  ftnb  na$  bet  3ufa|- 
acte  bet  Äaifer«  Alejranbet  Dom  20. üRatj  1820  titelt  fuccefliontffyig.  Der  Stytonfolger  ift 
mit  Dottenbetem  1 6. 3*  Dottja^rig,  bie  übrigen  ffiroff ürflen  unb  tSrofjfurfünnen  bet  £aufe* 
werben  c«  erfl  mit  jurücfgelegtem  18. 3-  3"  SJcjug  auf  ginnlanb,  meldet  Dor  ben  übrige» 
Steilen  bet  SReicbt  unb  namentlich  t>ot  ben  beutföen  OflfeeproDinjen  manche  93orre$te  ge- 
nießt, ifl  bet  Äaifer  an  bie  3«corporationtacte  Don  1809  gebunben.  |>o(ent  (f.  b.)  befonbete 
politiföe  Snftitutionen  ftnb  na$  ben  Unruhen  Don  1846  faß  gang  aufgehoben  »orben.  Sebeu» 
tenb  ift  bie  3af)l  bet  tu  (f.  JRitterorben,  Don  melden  allen  bet  Äaifer  (Btofmeiflet  iß,  unb  in  fei- 
nem Staate  »etben  betgleic&en  Decorationen  fo  $äuftg  »erliefen  alt  in  9t.  $ofe$ten  unb  Set* 
bienflotben  jugleicb  ftnb :  1)  bet  Anbteatotbenj  2)  bet  Äatyattnenotbenj  3)  bet  AUjanbet« 
9te»ffiotben ;  4)  bet  St.- Annenotben  5  5)  bet  »eifie  Abletotbenj  6)  bet  Stanittautorben.  Die 
beiben  tejtern  Dtben  ftnb  polnifd&e,  »urben  abet  1832  ben  ruffiföen  einDerleibt.  ©etbienfl» 
otben  allein  ftnb:  1)  bet  SRilitatotben  bet  ^etl.  ©eotgj  2)  bet  SBlablmitotben,  3)  bet  9DK0- 
tatoetbienflotben  in  fünf  ©äffen,  bet  bit  1832  ein  polnifäet  »at.  Auf  etbem  werben  no$  flofr 
bene  Degen  mit  bet  Snfötift  „gut  Stapfetf  eit"  Derlie^en.  Die  Solbaten  ttagen  SDtebatUen  all 
Ctinnetungtjeictyen  an  bie  gelbjüge,  benen  fte  beige»o$nt  $aben.  3m  3-  1828  »urbeeinbe- 
fonbetet  ß^renjeieben  für  tabellofen  Dienfl  bet  SiDil-  unb  SRilitarbeamten  geftiftet,  auf  »et 
c$et  3cbet  naefc  löjabtigetDienfljeit  Anfprucfc^at  ^ba^  2Ratien»e^tenjei^en  in  j»ct  ttlafr 
fen  »urbe  1829  für  Stauen  beflimmt,  »elc&e  tyre  ^flid)t  in  ben  etyemalt  bet  Äaiferin-SRiitlrt' 
(SRatia  $eoboto»na)  untergebenen  Anflalten  pünftliefc  erfüllt  tyaben.  Det  Don  Äaifet  fywA 
nad)  91.  Detpflan&te  3»eig  bet  So&anniterorbent  fyat  ein  ruff.-griecfc.  unb  ein  ruff.-faty.  ^riorat  ^ 
mit  ungefaßt  100000  Silberrubeln  ©infünften  unb  25000  Säuern. 

Die  Jocfcfle  beratyenbe  »eborbe  bet  9tei$t  ifl  bet  1801  Don  Alejranbet  eingefe*te,  aber 
1810  DoOig  teotganifttte  9teie&ttatfy,  in  freierem  ju»eilen  ber  Äaifer  felbjl  ben  SBorfib  fütyt 
in  bet  Siegel  abet  beffen  Spraftbent,  feit  1848  ber  ©eneral  bet  CaDalerie  unb  ©eneralabfutaut 
gürft  Stföernitföe»,  bet  jugleic^  im  Staattminiflerium  prafibirt.  SWitglieber  bti  9tei$tra$l  - 
finb  bie  Dolljafyrigen  ©rofifürflen  unb  auf  Eebentjeit  ernannte  Ijotyc  Staattmanner  unb  ©et»- .; 
rate.  Die  SRinifler  »oljnen  ben  Stangen  bei.  3"  fünf  Sectionen :  1)  für  ©efefcgebung}  2)  fic 
3Rilitarangelegenf)eiten ;  3)  für  (Stt>il-  unb  firetyliefce  Angelegenheiten,  4)  für  Staattmhit'  j 
fdjaft  unb  5)  für  bie  Angelegenheiten  bet  Äonigreidjt  ^Polen,  »elcfyc  leitete  Section  1852.-1 
errietet  mürbe,  »irb  für  bie  ^Jlenarfifcungen  vorgearbeitet.  Der  1711  Don  $eter  b.©r.  errief  -. 
tete  unb  1802  neu  organifirte  birigirenbe  Senat  E>at  gunäc^fl  über  {Beobachtung  ber  ©efe|e  |»  r 
machen,  meiere  au$  bürden  in  ber  Senattjeitung  publtcirt  »erben;  er  füfjrt  SRitauflHfct  ,; 
über  bie  einnahmen  unb  Autgaben  bet  Staatt  unb  »ad)t  für  Spaltung  ber  öffentlichen  tfc  ^ 
$er^eit.  %Ue  @eri(^ttl)ofe  flehen  unter  if>m,  fobap  nur  in  gemiffen  gälfen  von  tt>m  an  ben  Äai»  ^ 
fer  appeQirt  »erben  fann.  Diefer  gilt  für  t>a^  $aupt  bet  Senatt,  ber  btfyaib  aueb  feinen  befon*  ; 
bern  ^raftbenten  1)aL  Die  Senatoren  »erben  Dom  Äaifer  ernannt  in  unbefitmmter  3^1,  iebo(|  J 
in  ber  Siegel  nirf)t  über  1 20.  @eit  1 834  nehmen  auc^  ©roß f ürflen  an  ben  Senattft|ungen  ZbelL  | 
Der  Senat  ifl  in  elf  Departement  geseilt,  »oDon  bie  fe^t  erflen  ju  ^etertburg,  brei  in  SD»*  £ 
lau  unb  jmei  in  SBarföau  fic^  beftnben.  3n  ben  einzelnen  Departement«  if!  einfHmmigfett  gnr 
Sntfc^eibung  erfoberli^,  in  ben  SeneralDerfammlungen  abfotute  Stimmenmehrheit.  Unter  bet 
Bettung  bet  ^eiligen  bitigirenben  S^nobt  in  $etettbutg  fielen  alle  Angelegenheiten  bet  rufi> ;, 
griec^.  Äird)e.  @r  f)at  eine  Slbt^eilung  (Si^nobalcontor)  in  SRotfau.  Dat  Staattminifleria«, 
befielt  je|t  aut  je^n  Wini^rn,  benen  bitn>eilen  ©e^ülfen  (Sbjuncten)  an  bie  Seite  geftelT 
»erben,  unb  brei  Don  jenen  unabhängigen  ©eneralbirettoren.   Die  einzelnen  SKinifteien  ftabt 
1)  ba^  bet  taiferl.  Raufet ;  2)  ber  Apanagen ;  3)  bat  bet  aut»attigen  Angelegenheiten;  4) 
betÄriegt  >  5)  bat  bet  SRatine;  6)  ba^  bet  innetn  Angelegenheiten;  7)  bat  bet  3«ffj>  8) 
berginanjenj9)batbe«  öffentlichen  Untetti«tt  unb  bet  SBolWaufflatung  \  iO)2Rinifleruwl 
ber  SReic^tbomanen.    Die  brei  ©eneralbirectionen  finb :  1)  bie  bet  9tei^tconttole;  2)  bie  M 
53oflmefent  unb  3)  bie  bet  Eanb-  unb  SBafietffrajien  unb  bet  öffentlichen  Sauten.  SRtt  be» 
fBotffye  bet  9Riniflettat|)t  ifl  bet  $taftbent  bU  SReic^ttat^t,  ©eneral  bet  SaDaterie,  Surf. 
Zfc^emitfc^e»,  beauftragt,  grüner  gab  et  auety  einen  ©eneralbirector  für  bie  tirc^lic^en  Angtt' 
legen^eiten  ber  fremben  Sonf efftonen ;  biet  SRiniflerium  ifl  abet  gegenwärtig  mit  bem 
SSolf tauf f tatung  Detbunben.  gut  bie  poln.  Angelegenheiten  befielt  bagegen  no$  jejt  ein 
fonbetet  SOKnifietflaattfectetat  in  $etettbutg,  fo»ie  aud^  ein  folger  für  ginntanb. 
\>at  iugleig  6i|  unb  Stimme  im  Staat tminiflet iura,  »elc^e  ©efugnlf  2e|tetm 


Stuf  (anb  (geogtap#fcH*«fKW>  219 

fettem  befielen  no$ :  eine  SBittfätiftencommifjton ;  bie  Jtan&(ei  be*  9iei$*raty*  >  bie  Jtanj» 
bet  SRinifkrcomitf,  entließ  bie  befonbete  Äanjlei  be*  Jtaifet*  in  fünf  Abteilungen.  3n 
mafteit  eine*  Ufafe*  Dom  5.  ©ept.  1848,  bur$  melden  bet  Jtaifer  bie  Überwachung  bei 
ienfbec^attniffe  bet  Cioitbeamten  unter  feine  eigene  Beitung  na$m,  wutbe  in  bet  erfien  9ü* 
älung  Mefet  faifett.  Äanjlei  ein  3nfptction*bepartement  errietet,  von  meiern  alle  Srnen* 
ragen,  ffnttaffungen  unb  Verfügungen  in  anbetn  bienfHi$en  23err)altniffen  bec  Beamten 

T>&  ganje  tujf.  9leic§,  abgefetyen  von  ben  ametil  Sefoungen  unb  bet  Äitgifenfieppe  unb 
t  Aufnahme  be*  .Königreich*  $olen,  welche*  \t%t  in  fünf  ©ouvewement*,  unb  be*  ©rof* 
rfkntyum*  gtnnlanb,  meiere*  in  ac^t  Eane  obet  Jtreife  jerfaüt,  beflanb  Anfang  1854  au* 

*  Oouternement*  (48  in  Suropa,  8  in  Sfien),  au*  4  $rovinjen  (SBeffarabten,  2anb  bet 
ontföen  Jtofacfen,  3a(ut*f  unb  Jtamtfäatta)  unb  Dter  unter  befonbem  Verwaltungen  fie- 
len fogenannten  ©tabtgouvetnement*  (Dbeff a,  Zagantog ,  Jtertfc^-Snttfaf^  in  berXrim, 
a$ta  in  Sibirien).  6*  folgen  tya  bie  ©ouvetnement*  unbfkovinjen  be*  eutop.  ober  bet  3a* 
ityumf  Sv  nad)  ber  altem  $if!orifö  begtünbeten  Gintyeilung  gruppirt:  1)  ©rofjruflanb 
ifaft  bte  19  ©ouvewement*  2Ro*fau,©molen*!,$flow,Zwer,  9towgorob,Dlonej,*n$an- 
\g  8Botogba,3ttoflaw,  Jtoflroma,  SBlabimtr,  Mifonij-Stowgorob,  Zambow,  SBoronefö,  Jtur*f, 
tet  Jtaluga,  Zu(a  unb  SRjafan >  2)  Jtteinrujj  (anb :  bie  tuet  Souvernement*  Jtiew,  ^ultawa, 
^crton>  unb  Zfc&ernigow  >  3)  ©üb-  ober  fReuruglanb :  bie  brei  ©ouvetnement*  Zautien 
ü  bau  ©tabtgouvernement  Äertfc^-  Senifat^,  6f>erfon  mit  bem  ton  Dbeffa,  Saaten- 
flow  mit  bem  von  Zagantog  unb  bie  jwei  ^rovinjen  ©eflarabien  unb  fcanb  ber  Do- 
facti  Jtofacfen,  4)  SBejhujjlanb :  bie  afy  ©ouvewement*  ^obolien  ober  Jtamene{*$0' 
Mt,  Bosnien  ober  ©^itomtr,  3Min*f,  2Rof>ilew,  SBiteb«!,  SBitna,  ©tobno  unb  Jtow- 
i  obet  Jtauen,  von  welchen  bie  brei  ledern  jum  alten  2it$auen  geboren,  bie  brei  vot« 
trge^enben  aber  SBeifru  jjlanb  büben ;  5)  bie  OflfeeproVin&en :  bie  vier  ©ouvewement* 
ItoUmb,  Sfofonb,  fiftylanb  unb  |>eter*burg  (Sngermanlanb);  6)ba*  Sarentfcum  Jtafan : 
«  fünf  Oouvewement*  9>erm,  SBiatfa,  .Jtafan,  ©imbir*!  unb  $*nfa ;  7)  ba*  garentyum 
ifraeftan:  bte  fünf  ©ouvewement*  Slfhac&an,  ©aratow,  Drenburg,  ©amara  unb  ©tawro- 

*  (Jtauf ttpen  ober  Ci*faufaften).  3m  aftat.  9t.  fyat  Zran*fau!afien  viet  ©ouvetnement*: 
ijki,  Jhttai*,  Sd)ema$a  unbDerbent;  ©ibirien  ebenfaU*  vier:  Zobo(*f  unb  Zom*f  in 
Befltbtrien,  Senifei*!  unb  3rtut*f  in  Cflfibirieti,  ttoju  noc^  bie  ^rot)tnj  ^amtfe^atta  unb 
4  CtaftCgoubernement  Äiac^ta  geboren.  S*  gibt  gegenwärtig  brei  ©eneratfrieg*gouoerneure: 
ifrinfbiirg,  9Ro*fau  unb  SBarfc^au  (früher  aud)  einer  in  SKga),  11  ©eneralgouoerneure; 
tat  me^re  Gouvernement*  jufammen  ein  ©eneralgouvernement  büben,  namlid) :  1)  Sinn* 
■I;  2)  BivUnb,  Jhtttanb,  CfH)lanb  j  3)  9Biteb*f/9Rof)Uen)  unb  ©mo(en*t;  4)  @robno,3Rin*f 
ib  Mnmio}  5)  Zfc^ernigo»,  $u(tatoa  unb  (Stjarfomj  6)  Xxtto,  3)obo(ien  unbfBoI^nien; 
i  Xcuntf  (anb  mit  SJeffarabien ;  8)  Orenburg  unb  ©amara ;  0)  Zran*faufaften ;  10)  SEBefl- 
mtn  tbtt  Zobol*f  unb  Zom*f }  11)  Oflftbirien  ober  3enifei*t  unb  3rfut*f ;  ferner  31  SKi- 
b»  nqb  50  6taügout>erneure.  3<be*  ©ouoernement  unb  jebe  $rooin&  jerfaüen  lieber  in  b<- 
ftat  Greife,  beten  3a^(  gemp^nUc^  10—12  bettagt.  2)ie  ©eneralgouverneure  ftnb  fanunt« 
%  an*  bem  SRilitarßanbe  unb  ^aben  gewö^nli^  au^  ben  Oberbefehl  über  bie  in  ben  i^nen 
ttetgebenen  (SouDernement*  oert^eilten  Zruppen.  6ie  ftnb  bem  ©enate  9te$enföaft  fc^ulbig, 

aber  nut  oom  Jtaifet  93et»eife  erhalten.  Die  Sioilgouoemeure,  in  beren  £anben  Set* 

unb  9te$t*pflege  Dereinigt  fmb,  flehen  in  Abhängig! eit  ton  i^nen.   %ixx  bie  9te$t*' 

Pcfc  ^aben  verfc^iebene  @efefcbu$er  im  eigentli^en  Sfl.,  in  $olen  unb  in  ginnlanb  ©eltung. 

*  tatften  f)ro9in}en  fielen  inbe  jfen  in  biefet  Se^ie^ung  91.  f^on  netyet.  Die  SBottenbung 
■r*  tEganeinen  ©efetbug*  mar  bet  9tegietung  be*  Jtaifet*  9lifo(au*  vorbehalten.  (©.9lttf> 
ffcf  *t&.)  gür  ba*  Kec^t  ber  Sauern  foO  in  lebem  Areife  ein  Vbe(*matföaa  ©otge  tra- 
■i  bk^  gefte^en  freUic^  norf)  viele  SBiOfurlic^teiten.  Die  Zobe*fhafe  ifl  auf  bie  ä$erbre$en 
rt  f^erfien  J^o^berrat^*  befc^ranft.  «n  t^re  ©teilt  tritt  bte  S3erbannung  nacb  ©ibirien 

*  Vo^cgung  fernerer  Arbeit  in  ben  99erg«  unb  ©algmerfen.  Damit  ifl  al*  ^ocfcße  ©c^at> 
m  ber  ©träfe  bet  bürgerliche  Zob  betbunben  unb  bie  Setfagung  be*  Sufammenleben*  mit 
«Muffen  Angehörigen.  Die  Änute,  feft  ni$t  me^t  fo  ^auftcj  angemenbet  wie  borbem,  gilt 
Ht  M*  geigen  bet  infamitenben  ©träfe  >  mit  ir)r  ifl  Verbannung  nac^  ©ibirien  verbunben. 
OtC^efntf^en  werben  bagegen  ^aujtg  angemenbet,  unb  e*  befielt  in  SR.  no$  bie  Sarbarei^ 
PMhn  fiebe  dpu  3d)lm  bictiren,  n>o  bann  ber  Setbteget  im  wörtlichen  ©inne  be*8Bottl 
Plibc  gegeifdt  wirb.  mu$  ^at  bet  iebige  Aaifet,  um  ba*  ^äuftge  Defettiren  au* 


MO  Sufllonb  (geogta»W<Hl<t<W) 

ju  tjcrljiiibern,  bat  51uffd>tifcen  bet  SRafcnfocfcet  unb  bal  SBtanbmatfen  auf  SBange  unb  Sri» 
loteber  angeotbnet.  Die  Satyt  btr  jaljrUc^en  2Rotbtl)aten  belauft  ft$  nod)  immer  in  91.  as 
mel)t  all  1000  unb  bie  gatyf  bet  Selbfhnotbe  ifi  fafi  genau  biefefbe.  ©traf  enräubeteien  hn 
men  t>erl)aftni|jmajjig  nur  menig  *or.  ©tojj  if!  bagegen  bie  3af>l  bet  $euertbrunfie,  beten  et» 
3000  in  febem  3a^te  flattftnben.  Dut$  Ungtucttfatte  attet  Sfo  fommen  Ifyiüdf  butcbfdjnft 
ft$  15000  SRenfdjtm  um  tyr  Seben,  unb  metyr  att  jef>n  mal  fo  öiel  Snbtoibuen  büjjen  fyt  Seh 
jät)rlid)  bur$  fBernadjldfjtgung  in  ben  erflen  Sebenlja^ren  fron  Seiten  bet  Altern  ein.  3»  Ä 
nem  Sanbe  bet  SBeft  fletben  fo  otet  Jtinbet  »ot  jutücfgefegtem  crflen  Sebenlfa^tc  all  in  S 
faum  bie  £alfte  attet  Gebotenen  erreicht  bal  fünfte  Sebenljafjt.  93gl.  SRuf borf,  „Über  I 
nationalen,  bie  gtofe  Stetbli<$feit  in  9t.  bebingenben  Jtrantyeiten"  in  ßrman'l  „Hr$h 
95b.  11  (Berf.  1852). 

Die  9<itttn)en  bei  Staats,  bie  in  bet  befeegten  3eit  Jtaifet  SKejranbet'l  fe$t  gelitten,  Jh 
na$$a(tig  burcfr  bie  SJermaftung  bei  (Btafen  Samtin  (f.  b.)  triebet  gehoben  motben.  8f  fcP 
$en  bie  Staatseinnahmen  fyeill  im  (Ertrage  bet  Steuern,  tyeifl  in  Sinfunften  bet  Wegaßen« 
Jttongütet.  3«  ben  Steuern  geboten  bal  Jtopfgelb,  bie  ©ifbenfleuet,  bie  See«  unb  fcanbjü 
}u  ben  (Sinfünften  bet  Dbttff,  b.  f).  Seib»  obet  ©tbjinl  bet  leibeigenen  Sauern,  auf  ben  Qfril 
nen  bet  Jttone,  bal  JBranntmeinmonopot,  bie  Stempefgefalle,  bie  $atentgebü$ten,  bat  Vt| 
tegat,  bie  Jttonforflen  unb  Jfronftfdjeteien,  bie  Jttonfabrifen,  bie  Sergmerfe  unb  bal  flau 
tegal.  Der  Staat tbebatf  mitb  jctyrlty  auf  160— 180  SRiK.  Silbertubet  angenommen;  b« 
»erben  nur  9lad)meife  übet  bie  Sinfünftebet  Jtrongütet&erojfentttc&t.  9lac^  bem  Anfang 
etföienenen  9te$enf$aft*beti$te  bei  fWinifletiuml  bet  faifetl.  Domänen  füt  bal  3-  * 
mar  bet  Stttag  bet  Steuetn  unb  abgaben  Don  biefen  auf  45,300097  Sitbettubel  ge 
rpoöon  33,772440  in  bie  faifetl.  Sc&ajfammet  floffen:  eine  Sinnafjme,  bie  ben  gern 
ttbetfötag  um  504070  Silbettubel  übetfiieg.  Äujjerbem  gingen  nod)  an  S^ufben  unb 
$ern  9iu*flanben  ein  287438  Silberrubel,  mal  all  ein  SJemeil  ton  bet  SJerbejfetung  bet  M 
tetietten  Ber^altnifie  bet  Domanenbe&olferung  (18%  9RiK.  S.)  Verborgenen  mürbe.  % 
Staatlföulb  betrug  1.  3«n.  1853:  alte  $ott.  «nletye  33,100000  ©Ibn.  $ott.  (1  Silbmrf 
=  l,754s(S(bn.  t)ol);  neuete  f)oU.  Kniete  24,049000  ©Ibn.  f>ott.,  alfo  auf  er*  CMjB 
57,149000  @lbn.  $ott.  3nnere  Serminföulb  1 10,867055  Silberrubel;  fortbauetnbc  bat 
unb  aufere  SRenten  223,861476  Silberrubel  unb  5,280000  $f.  ©t. ;  jufammen  401,55lti 
Silberrubel.  3ur  3ntetefienjaf)fung  bet  Serminfc^ulben  unb  fortbauetnben  SRenten  unbj 
«Mofungcn  mürben  1852  btx  Stmortifationlf äffe  29,369337  Silberrubel  jugemiefen.  O 
ZUgunglcapttal  befielt  in  abge(Sf!en  fottbauernben  {Renten,  ndmlid) :  dienten  }u  6  ^roc  Ä 
»on  bet  etilen  unb  ^meiten  9(n(eif)e  ju  5  ^3roc.  =  43,040719  Silberrubel;  SRenten  ber  teHi 
unb  vierten  9tnletl)e  ju  5  $roc.  =  150245,  SRentenju  4  3>roc.  =  359280  unb  Capital  i 
fpeciettet  S3efiimmung  =  6,157011  Silberrubel.  Über  bie  Variationen  ber  Staaflbadf 
1848  —  49  mürbe  ^genbel  befannt:  i)Bte  9teic^l^pot()efenbanf  l)atte,  mit  CinMl 
t)on  3Vi9Ria.  9tefert>efonbl,  9,295925  Silberrubel ;  bie  (Sintagen  1.3an.  1848  betttd 
234,132928  Silberrubel;  »utucfgeja^tt  mürben  im  Saufe  bei  3af)tel  28,069970  SUbetaf 
unb  bUpofttionlfctyig  mat  i.3an.  1849  bie  Summe  t?on  260,540899  Silberrubel.  2)JB 
Sfteic^lbanf  f)Mt  1.3an.  1848  für  1,953560  Silberrubel  Depofifenföeine  in  SutM 
Saufe  bei  3^tel  mürben  1,673122  Stlberrubel  gegen  9teid)lcrebitfc^etne  eingetauföt  flu 
1. 3an.  1849  nur  nod)  für  280438  Silberrubel  Steine  curfttten.  3)  Die  «fpgnatenbai* I 
tteffenb,  fo  maren  1.  San.  1848  65,759925  Siubel  3tf(ignaten  oberSanco  (511 V?  Silbern« 
im  Umlauf;  ma^tenb  bei  Sattel  mürben  bat)on  50,828295  9tub.  5lff.  in  SReic^Ictebirf^i 
umgemanbeft,  fobaf  1. 3an.  1849  nut  norf)  14,931630  3Rub.  51  ff.  cutfitten,  o^ne  baf  baM| 
bie  9apierge(bfc^u(b  geminbett  mürbe.  Die  Summe  bet  Ctebitpapiete,  einfd)liefli<§  betienll 
bet  Sombarbl  unb  bet  Snfittute  bet  allgemeinen  $urforge,  beliefen  fic^  Anfang  4849 1 
306,628672  ©ilberrubel.  gut  Decfung  bei  umlaufenben  ^apiergelbcl  i(!  bet  in  bet  fkg 
^autldtabeOe  ju^eterlbutg  aufbema$tteStaatlf$at  beflimmt,  bet  1.3  an.  1850  99,7  WH< 
Silberrubel  an  ebeln  SRetaKen  beft|en  foOte. 

Die  aRiritdrma^t  9t.l  ifi  etfi  »on  $etet  b.  ®t.  auf  eutop.  guf  gebraut  motbeiu  BmI 
net  Seit  an  mürbe  tyr  bie  t>ot}ugli$fie  Sufmetffamfeit  {ugemenbet,  unb  bie  fottmctytertj 
führten  Äriege  maren  bie  befie  Silbunglf^ule  für  bal  tuff.^eetmefen.  (Sine  gan)  neue  9üß 
gemann  bajfelbe  unter  9Hejtanber  l,  unb  Slifolaul  fufjr  fort,  bemfetben  feine  «pauptfotaff 
mibmen.  3n  (einem  anbetn  Staate  Suropal  nimmt  bet  <$ettf$et  fo  unmittelbaren  unb  M 
gen  Anteil  m  JWeglmefen ;  itnb  fetbff  bem  gangen  raff.  Staatlotganilmul  ifi  ein  bwtqm 


9Uf  lau*  (8<o^tapt)ifö.fhtifKfö)  331 

$H  (Depräge  aufgebrütf t  Sorben.  Unter  bat  einzelnen  Umgtflaltungrn,  meiere  Jtaifer 
vorgenommen  bat/  flefct  bic  ber  SRilitäreolonien  obenan,  meiere  (um  befianbigen 
rment  für  bie  Gruppen  bienen  unb  Jefct  Bejirfe  ber  aeferbauenben  ©olbaten  Reifen. 
>mad)t  befielt  au*  ben  regulären  Gruppen  unb  ben  meifient  alt  leichte  Reiterei  bie- 
«balartigen  SKili^en  ber  Äofadfen  unb  anberer  Bolferföaften.  Die  reguläre  Armee 
ie  Armee  für  bie  großen  Operationen  unb  bte  Sruppen  ju  befonbern  loealtn  3»«f en. 
S52  (Dgl.  $arfyuifen,  „Die  Jtrieg«mac$t  R.«",  95erl.  1852)  befianben  bie  actioen 
tyeile  ber  großen  Armee  in  11  Armeeeorpt:  l)bem  Garbeeorpt  in  3  Diötftouen 
bat  in  12  Regimentern  ober  37  Bataillonen)  Snf^nterie,  3  Dtoifionaf  Saoalerie 
ben  in  12  Regimentern  ober  60  ©djmabronen  regulärer  nebfi  1  V/t  ©eferoabronen  tc- 
),  1  DiDifiou  Artillerie  (5  Brigaben  in  15%  Batterien)  mit  1 16  <Beftü|en,  1  ©ap- 
;0on  unb  2  Styroabronen  Sngenieurtruppen  \  2)  bem  ©renabiercorpf  in  3  DiDifionen 
iben  in  12  Regimentern  ober  37  Bataillonen),  1  Dioifion  Saoalerie  (2  Brigaben  in 
entern  ober  32  regulären  ©$roabronen),  1  Dioijion  Artillerie  (4  Brigaben  in  14  Bat* 
it  1 12  (Beruften  unb  1  ©appeurbataitlon >  3)  6  3nfantertecorp$,  jebe«  ju  3Dioifit« 
18  DiDifionen  in  36  Brigaben  ober  72  {Regimentern  in  294  Bataillonen),  mit  6  Di- 
Eauilcrie  (12  Srigaben  in  24  Regimentern  ober  192  regulären  ©c&mabronen),  6  Di- 
Irtitterie  (24  Srigaben  in  84  »atterien)  mit  672  ©efäüjen  unb  6  ©appeurbataitto- 
bem  erfkn  ReferDe-Saoaleriecorp*  in  2  DiDifionen  (4  Srigaben  in  8  Regimentern 
egularen  ©djmabrojun)  mit  1  Dioiflon  (4  Batterien)  Artillerie  oon  32  <5ef$ü|en> 
»eiten  ReferDe-Caoaleriecorp«  in  2  DiDifionen,  mit  ebenfo  Diel  Artillerie  $  6)  bem  Dra- 
ll in  2  DiDifionen  (4  Srigaben  in  8  Regimentern  ober  80  regulären  ©cfcmabronen) 
ben  Artillerie  roie  bie  beiben  vorigen,  jebo$mit23ngtnieurf$n>abronen.  3m©angen 
ib  bie  grofse  Armee  au*  1 1  Armeecorp*  mit  24  Dioiftonen  in  96  Regimentern  ober  368 
icn  Snfanterie,  16  DiDifionen  ober  64  Regimentern  (460  ©cfcmabronen)  regulärer 
,11  Dioiftonen  ober  1 25  7,  Batterien  Artillerie  mit  996  ffieföüten,  8  ©appeurbatail- 
>  4  reitenben  ©$n>abronen  Sngenieurtruppen.  Der  ooDflänbige  ©olletat  be*  .Krieg* 
t  er  tfcfc  in  ben  Eifien  fanb,  gab  für  bie  trieg*bereite  Armee  486000  SRann  mit  996  ©e- 
für  bat  erfie  Aufgebot  ber  Referoe  98000  SWann  mit  192  ©eftüten,  für  ba*  jtoeite 
berfelben  1 15000  SWann  mit  280  ®ef*ü$en,  im  ©anjen  alfo  699000  SWann  mit 
fluten  an.  Die  regulären  Zruppen  ju  befonbern  loealen  %totdt\\  befianben :  a)  au* 
nippen,  nämli<§  ber  £aufafu*armee,  55  Bataillone,  10  Scfcmabronen,  180©ef<$ü|e, 
StnienbataiQonen,  50  Bataillonen  ber  innern  9Ba$e  unb  37  finnlänbiföen,  orenbur- 
ib  fibiriföen  EinienbataiHonen,  im  Ganzen  190  Bataillone,  10S$n>abronen  mit 
>ü|en,  ober  ungefähr  1 98000  SWann ;  b)  au*  ReferDe  unb3«t>aliben,  nämlicfc  26000 
fette,  22000  SWann  Snfanterieocteranen,  13000  SWann  Snfanterieinoaliben,  40000 
tiDerie-  unb  3ngenieurDeteranen,  im  ©anjen  101000  SRann.  Die  irregulären  Srup- 
bie  gefreuten  Zruppen  be*  Äofatfentyeer*  Dom  Don,  Dom  Afoftföen  SWeere,  Don 
norien  ober  Dom  ©^roarjen  SReere,  Don  ber  Donau,  Dom  Jtaufafu*,  Dom  Aral,  Don 
I,  Don  Afira$an,  Don  ber  d)inc(tfd)en  ©renje,  Don  ber  fibiriföen  Einie  unb  Don  ben 
©tabten,  befler)enb  au«  eigenrlid&en  ruff.  Äofacf en,  aui  Saferen,  8Wefötfd)eriäfen, 
:  unb  Buräten,  3Wo*lem*,  faufaf.  ®ebirg0Dolfern  u.  f.  ro.,  Ratten  o^ne  bie  Artillerie 
Et  Don  126200  Wann  (babei  33000  SWann  Snfanterie  Dom  ©e^marjen  SWccre  unb 
gen  ©tabten)  mit  124@ef^u|en.  Bei  DoDflänbigerSRobilma^ung  im  ganzen  Reiche 
nbmagtauf  1,200000  SfRann  mit  1800  ©efc^u(enfieigen.  Die  (Srgan  jung  bc«^)cerc« 
un$  Au^ebung.  9lac^  einem  SRanifefie  Dom  13.  Aug.  1834  follen  ingriebeu^eiten 
ft  bat  ganje  Rei^  ge^enben  Aufhebungen  me^r  flattfihben.  Bon  taufenb  ©eelen  »er- 
infic^fünf  bxi  fec^eRecruten  au^ge^oben.  3eb er  Eeib eigene  erlangt  mit  feinem  Gintritt 
«fonßc^egretyeit.  Die  ©utfbefi|er,  meiere  Recruten  gu  flellen  ^aben,  muffen  au^  bie 
ftg*gelber  (erroa  10  ©ilberrubel  für  ben  SWann)  flellen.  3n  ber  neueßen  Seit  »erben 
K  20  3.  gebient  ^aben,  mit  Urtaub  enttaffen.  Die  eigentliche  Dienftjcit  beträgt  25, 
tebe  Jebw^  nur  22,  für  ben  aufgehobenen  SRititäreantontfien  nur  20  %  Der  ©olb 
habt  ifl  geringer  alt  in  irgenb  einem  anbem  europ.  ©taate.  Der  ©olb  ber  Eanb-  unb 
rc  »urbe  gn>ar  1834  er^o^t,  ifi  aber  immerhin  no^  bürfttg  genug,  gür  bie  SBerpfle- 
franlen  unb  SnDaliben  mirb  bagegen  Diel  get^an.  St  befielen  neun  grop e  unb  23 
Kßtär^olpitäler,  fünf  Snoalibet^äufer  unb  ein  SRilitärkDaifen^Mtl  in  ^etertburg. 
iPe^enben  3RMtarfcr)ulen  für  bie  tanbarmee  ftnb,  mit  Aufnahme  bet  ?)agencorpl 


322  Stußlanb  («eofltapbifa'fatifKfö) 

bei  Jtaifert,  bei  ©arbejunferfcr)ule,  bet  {kiupttngenieutfcbule  unb  bet  ÜRidjaUoto'fcbe 
tieföute,  fammtltc^  ttabettencotpl»  8rgiebung*anf!aUen  unb  jaulen  ( 865  Sekret  u 
Spulet.  Die  10  fcebtanflatten  fite  bie  Statine,  Wobei  ein  Cabettencotp*  gut  Sit 
®eeofftgiete,  tuet  SRattofenföulen,  gtt>ei  2er)rcompagnien  unb  btei  Stufen,  jaulen  31 
unb  3920  Styület. 

Die  ruff.  Seemacht  befler)t,  abgefeben  t>on  ben  glotitten  im  Sßeif  en,  im  Jtalpiföen  un 
Hftyen  2Reete,  au*  gtoei  Abteilungen :  bet  «btbef  hing  ober  bergfette  bet  Dflfee  obet  I 
föen  SWeete*  unb  bet  tfdjetnomotiföen  tlbtbeilung  obet  bet  glotte  be*  ©<b»atgen  SReet 
gufammen  bilben  5  Dtoiflonen  gtof et  Griffe,  ba&on  3  im  Saftigen  SDteete,  2  im  C 
SReete.  3ebe  Dfoifion  befielt  etatlmdf ig  au*  9  Hinienftbiffen  (batuntet  2  fron  84,  bi 
»onmebt,  bi*  120  Kanonen),  6  Fregatten,  1  Cot&ette  unb  4  Kuttetbtigg*  al*  ©egelfi 
unb  au*  einet  entfpted^enben  Sfogabl  Dampflinienf<biff*n,  Dampffregatten  unb  anben 
föiffen.  Danach  mürbe  bie  Baftiföe  glotte,  beten  btei  Dtoifton*f!ationen  Jtronf 
ffagfot*  (©toeabotg)  unb  Steftat  ftnb,  27  Hintenfcbiffe,  18  Fregatten,  3  Comtteii 
Jtuttetbtigg*  jaulen,  ungerechnet  bie  *tieg*bampffcbiffe  unb  Kanonietflorifle.  9t< 
Seriell  an  bie  engt.  «bmitatitat  im  «ptil  1854  befielt  bie  gum  aetfoen  Dienfle  taug 
maetyt  in  btt  Dflfee  au*  30  Einienfc&iff en  mit  bet  entfptedjenben  Angabt  t>on  Dam 
Fregatten,  Sorbetten  unb  anbetn  Keinen  Segelbooten,  fomic  au«  800  Kanonenboote 
engen  gabttoaffet  bon  gtofet  SBicbtigteit  ftnb.  9ta$ettta*  frübern  Setzten  foKten 
etat*mafigen  27  Sinienfdjifltn  bet  Oftfee  nut  18  bie  ©ee  galten  f  innen.  SRatfc  bemfe 
mußten  bie  gtoei  Dioijtonen  bet  Slotte  bet  Scbmargen  SWeete*,  beten  #auptflation  b< 
bafen  oon  Setoaflopot  if!,  nut  18  Hinienföiffr,  12  gtegatten,  2  Sonetten  unb  8  Jtul 
auf  et  ben  Ktieg*bampfetn  unb  bet  Jtanonietflotitte  jaulen,  allein  biefetbe  ifi  in  neu 
auf etotbentßc^  oerjlarft  »otben,  fobaf  fte  in  bet  3af)l  bet  Skiffe  bet  99a(tif$en  Jflo 
nachgeben  fott.  3w  ©angen  fott  nad)  ben  neueren  Angaben  bie  gefammte  ruff.  Jti 
bet  5  Dtotftonen  gegen  60  Sinienfcbfffe  fcon  70— -120  Kanonen,  37  gtegatten  fcon 
Kanonen,  70  Sorbetten,  SJrigg*,  Stigantinen  unb  40  Dampffcfjiffe  mit  42000  3»at 
20000  ©eefolbaten  unb  SCttilletiften  unb  9000  Kanonen  jagten,  ungerechnet  bie  i 
boote,  ©afeeten  u.  f.  to.  Die  ©eefeute  bet  flotte  werben  in  9t.  gioat  aitct),  rote  in  % 
burrf)  bie  gemöf)n(id)e  SRectutitung  au*geboben,  bodj  roirb  fo  me(  toie  moglid)  banebi 
ben,  unb  namentlich  ifi  bie  glottenmannfcfjaft,  n>eb$e  ginnlanb  flellt,  gang  but$  | 
SBetbung  gewonnen.  Die  flfimttanbet  toie  nicr)t  minbet  bie  ©rof raffen  au*  Srt&anj 
ebenfo  triftige  al*  fityne  S5eeteiite.  Änbererfeit*  ifi  bie  Kufle  be«  ©d)tt>argen  9Reere* 
bie  ^eirnat  trefflicher  Seeleute  gen>efen,  unb  übetbie*  tteten  ^ier  bie  ©rieben  getn  in 
flotte.  3m  ©angen  mitb  bie  glotte  bee  ®c^n>at)en  SReete*  für  tuc^tiget  gehalten  al 
£)flfee,  beten  Snttoictelung  fc^on  bebeutenb  burrf)  ben  notbif^en  2Binter  bcf)inbert  to 
ruff.  ®eettuppen  baben  ebenfalls  einen  fef)t  niebtigen  @olb.  6lf  grofejjlottenbo^pitfi 
Krieg«l)äfcn  unb  1 7  Gpitalftationen  fotgen  für  bie  etftanften  ÜRatinefotbaten.  Die  I 
anflaltenfüt  bat  Seeftefen  befielen  }u  ?)etertbutg,  *tonflabt,9lifolaien),9lt(^angett? 
unb  Sbeffa;  Krieg«l)äfcn  ftnb  juKronflabt,  ®n>eabotg,9teoal,%tc^angeUf,9lifo(aiA 
fiopol,  S^etfon,  Saganrog,  Sfiracban,  Dcr)or$t  unb  ^ettopatolomtf.  Da*  ruff.  SReid 
wenige  Sefiungen  t)on  93e(ang.  Die  ttiebtigfien  ftnb:  Ktonfiabt,  roelc^e^  t>on  $eter  b 
Decfung  bet  9teftbeng  angelegt  mutbe,  ®meaborg,  jum  ©d)ii$e  üon  ^elfingforl,  bi 
f!abt  Sinnlanb*,  unb  bie  neue  SitabeDe  t?on  SBarf^au,  meiere  bet  Katfer  fRifolaul 
^)olen  erbaut  ^at.  Die  Sorte  an  ber  Küfle  be*  ®c^n>arjen  SReete*,  belebe  gegen  bie  C 
errietet  kootben  ftnb,  baben  nut  geringe  Sebeutung  unb  ftnb  im  ftrubfabre  1854  tot 
Un^altbarfeit  t»on  ben  9tuffen  felbfi  entwaffnet  obet  getfiott  motben.  3B tätiget  finb  b 
ligen  bolgetnen  99(ocfbaufet  obet  Jttepoften,  meiere  bie  fubofHicben  ©renjen  Sffenf 
Einfalle  bet  Kirgifen  fd)ü&en.  Sänge  gefiungtguttel  gieben  ft<b  an  ben  ^auptfhSn 
tien*  in  oft  1000  SBetfl  metter  (Jrfrrecfung  bin,  fo  am  Utalfhom  unb  an  anbetn  $lü 

Xut  bet  gtof en  3ar)l  t?on  Sd^tiften,  meiere  übet  91.  etfd^ienen  ftnb,  beben  mit  ml 
bung  bet  altem  SSetfe  t?on  $allat,  ©melin,  ©ülbenflabt,  ©eorgi,  Keinegg*,  £erman 
^upef,  Stiebe  u.  *.  aH  bie  mic^tigflen  bet  9leugeit  bettot:  0tot$,  „9t.  untet  *lej 
(9  Sbe.,  Spg.  1803—11);  Detfefbe,  „Dentfötift  über  bie  tuff.  Jttieglma^t^  (ty 
Ktaprotb,  „».*  Setgroferungen  untet  «lejranbet  Iv  obet  93efrf)tei6ung  bet  ruff.  | 
gkoif^en  beut  Aalpif^en  unb  6$margen  Weere"  (8erl.  1814);  SBi^mami,  „Di 
bet  raff.  Wonantye"  (2  t»t$.,  Kita  unb  «pg.  1813);  ©taf  t?on  »«bbetg,  JLet 


Xnf  lanb  (Oeföi$te)  333 


»en  9t."  (3  Sbe.,  Epj.  1833—36);  ©.  öngetyatbt,  „9luff.  SRilcetlen  &ut  genauetn 
tamtrof  9tl  unb  feinet  Befco&net"  (4Bb$n.,  $etetlb.  1838—33)$  Sergmann,  „SRagajm 
ffit  raff,  Oefttyte,  2anbet-  unb  Boffetfunbe"  (3  Sbe.,  SRttau  1835  —  37);  (Stman,  „Weife 
»Me  fftbe  butcfr  Stotbafien"  (835. 1,  »ed.  1833);  ©Hubert,  „$anbbuc&  bet  allgemeinen 
ftoartfunbe  von  (Europa"  (955. 1,  StyL  1,  Jtoniglb.  1835);  SRe^et,  „Stuft.  Denf malet" 
[2Bbe*  $amb.  1837);  Säet  unb  $elmetfen,  „Seittage  gut  Äenntnif  bei  tuff.  9tei$f  unb 
Ht  angrengenben  Sanbet  «ftenl"(Bb.  1—16,  $etetlb.  1839—53);  gtman'l  „«ntyvjut 
■fflenf$afrtid)en  Jtunbe 9t.l"  (»b.  1—13,  BetL  1841—53);  ©tucfenbetg  „£9btogtap#e 
n§  raff.  Sei*«"  (6  83be.,  Detetlb.  unb  8pj.  1841—51);  ©c&logl  vonC&tenfteub,  „Übetblu! 
M  *«fmf)umS  0t."  (3  Sbe.,  SBien  1839) ;  fJofiatt,  „Da«  Jtaifettyum  9t."  (3  Sbe.,  ©tuttg. 
»839—41);  Detfetbe,  „Die  tuff.  Dftfeeptovinjen"  (Bb.  1,  ©tuttg.  1843);  Jttufe,  „Bf 
Bettungen  übet  bie  ßftfeegouvetnementl"  (8pj.  1843);  ©aUi|m,  „La  Finlande"  (3  83be., 
Pot.  1853);  $ütfi  Demibo»,  „Travels  in  Ihe  Southern  Russia  and  Ihe  Crimea  etc.' 
[3Bb*.,2onb.l853;  beutfdfc  von  Steigebaut,  3Bbe.,  Stell.  1853);  Bulgarin,  „9t.  in  $iftoti- 
fter,  fiatiftifd^et,  geogtap^iföet  unb  litetariföet  Bejie^ung"  (beutfd)  von  Stadel,  3  Sbe., 
M§a  1839—43);  9teben,  „Da«  Jtaifettfcum  9t."  (SetL  1843);  Dlbetop,  „Seogtap^ie 
Muff.  9feic$l"  (2pg.  1843);  Soty,  „Die  beutf^-tuff.  Dflfeeptovinjen"  (3  Sbe.,  Dtelb. 
Mb  tpg.  1841);  Detfelbe,  „Steifen  in  ©ubtuf  tanb"  (3  Sbe.,  Dtelb.  unb  2pj.  1841); 
tafenfient,  „Äbtif  bei  ©ijfleml,  bet  gortfd^ritte  unb  btt  Sufianbet  bei  öffentlichen 
fcferctyt*  in  9t."  (btutfä  von  (Btofl,  Stell.  1841);  Ciiftine,  „La  Russie  en  1839" 
0Bbc,  |)at.  1840),  nebfl  ben  vielfachen  amtlichen  unb  nichtamtlichen  SBibetlegungen  ober 
fctfBegnungen  butcfr  (Btetfty,  ©rimm,  Zolflotu.tL;  Blaftul,  „Weife  im  eutop.  9t.  1840 
wk  1841"  (3  Sbe.,  Staunen).  1843—44),  unb  „9t.l  innere«  Eeben"  (3  Sbe.,  Staunfötv. 
1M6);  Jßajttyaufen,  „©tubien  übet  bie  innern  guflanbe,  bal  Sott «eben  unb  tntbefon« 
I«  Me  lanblidjen  (ginttytungen  9t.l"  (3  Sbe.,  $annov.  1847—53);  Zengobotfli,  „fitudes 
Im  forces  productives  de  la  Russie"  (3  Sbe.,  $at.  1853—54);  Eeaujon  te  Due,  „La 

oontemporaine"  (fyax.  1853);  SRatmiet,  „Lettres  sur  la  Russie,  la  Finlande  et  la 
Mogne" (3.  «ufL,  $at.  1853);  Bubbeul,  „galbrufltffie!"  («M-  i847;  3. «ufL,  1854); 
(Detfetbe)  „9tuflanb  unb  bie  ©egentvatt"  (3  Sbe.,  Spj.  1851).  Unter  ben  äatten  flnb  $et- 
taqnleben,  n£$fi  bem  SBitbbtedjffc&en  SWal  von  9t.  (46  Statt,  $eter*b.  1793)  unb  bet 
■fffyfrften  Äatte  bei  tuff.  9tei$l  (in  tuff.  ©pta$e,  1 06  Slatt,  $etetlb.  1 790) :  ^ebiföentt 
§mfn  „Atlas  gäogfaphique  de  Fempire  de  Russie"  (in  10  Blattetn),  ©d&ubett'l  ©pe» 
Mate  »en  9t.  (in  59  Slattetn)  unb  beffen  auszeichnete  ©enetalfatte  von  9t.  (8  Slatt,  $e- 
Mfc  1839);  Stühle  von  Sittenfletn'l  „Dro-'unb  ^bto0tapf)if^e  Aatte  bei  Sanbel  jnjifc^en 
9Hfiü  unb9ttalfee";  „«ßanbell-  unb  gabrifcnfarte  bei  eutop.  91.",  enttvotfen  unter  *n- 

bei  Jßanbdlptaftbenten,  Saton  von  Ste^enbotff,  von  ©inotojem  (4  Statt,  ^etetlb. 

;  beutf^  unb  im  verjüngten  SRafftabe,  SetL  1844),  unb  bie  etfmogtap$if$e  Äarte  9t.l 

Äippen  (tuff.,  4  Stattet,  $etet!b.  1852). 

Xaf  (anb  in  gefäi<$tfi<$et  »ejiejung.  Die  dtteften  Setvo^net,  flewijfetmaf en  bie  «u- 

t^^inen  9t.l,  ftnb,  fomeit  bie  ^ifforifc^en  gotföungen  jurücfge^en,  bie  ©c^t^en  (f.  b.)  unb 

MtCnmaten  (f.  b.),  toelge  9tamen  ben  fpdtetn  ginnen  (f.  b.)  unb  ©tarnen  (f.  b.)  entfpte^en 

VhQm.  Det  9tame  ©tatven  tommt  etft  im  Saufe  bH  6. 3a^.  vot.  Sßal  bagegen  bie  ©<9- 

$fm  mb  Ctomaten  betrifft,  fo  umfaf tc  man  f$on  ju  ben  Seiten  bet  ©rieben  unb  9tomet  un- 

tklmcin  9tamen  eine  Stenge  nomabif^et  ©tamme,  meiere  bil  an  bie  tom.  örenjen  teilten 

:«l  fd^tn  not  Sptul  bie  bamaU  gebttbete  SBett,  vot&uglic$  !Botbetaften,  but^  i^te  ^äuftgen 

ibflfle  beunruhigten,  ©te  beroo^nten  bie  von  ^etobot  betriebenen  (Segenben  jtvif^en  bem 

%m  unb  Dniept.  ©ttabo  unb  Zadtul  ^eben  aul  biefen  ©tämmen  bie  9to;o(anen  ^etaul,  ein 

feKtföt*  Bett  hi  ©atmatien,  met^el  kvefboattl  von  ben  Stanen  am  Don  bie  untern  Zweite 

*•  lattigen  9t.  betonte  unb,  mie  ©pattianul  angibt,  von  Jtonigen  be^errfc^t  toutbe.  Die 

fria^cs  (rann  mit  t^nen  in  ^anbetlvetbinbungen,  legten  au<^  bafetbft  einige  Cotoniert  unb 

fc*iflimpettet  an.  3m  3. 3a|t$.  n.  C|t.  jogen  von  bet  Dflfee  |et  in  bie  Segenberi  vom 

Wm  Hl  an  Me  Denan  bie  Vetren,  ©eit  bem  5. 3a$t$.  brannten  fä  tyn  ^otbenjuge  bet  «la- 

^^nmen,  «Voten  unb  Bttfoaten.  Die  ©tarnen,  ein  fatmat.  Bott,  jogen  i|nen  na<$.  <Kn 

%l  berftfbtn  btang  übet  bie  Dbet  bil  an  bie  (Kbe  vot  unb  verf<$mo(&  na^  unb  na^  mit  ben 


321  9tttf  lanb  (Offerte) 

Deuffgen.   Der  anbete  behauptete  ba*  ölte  ©armatentanb,  unb  au«  tym  gingnt  butg  85et> 
fgmelguug  mit  anbetn  SJolMflammen  Stuften  unb  $olen  $ettmt.  Die  S&agaten,  *on  ben  Stoa- 
ten  gebrangt,  famen  im  6.3<g*$-  in  bteEdnbec  gmifgen  betSBotga  unb  bem  Don,  tüdften  nag 
unb  nag  bi*  an  bie  Donau,  eroberten  bie  Ätim  unb  flanben  babutg  mit  ben  SSpgantinern  in 
genauer  SBerbinbung.   60  toar  unter  Änbern  bie  Jtatferin  Stene  eine  gagarifge  $>ringefjuL 
Die  $etfgenegen  (f.  b.),  eine  jejt  ausgestorbene  Station,  ©tammbetmanbte  ber  Gbagaren,  fafjen 
am  JtaGpifgen  SDteere,  gingen  mejfmart*,  brangten  bie  SDtagyaren  nag  $annonien  unb  berei- 
ten bie  Oegcnben  jmtfd)cn  bem  Don  unb  ber  tUuta  inne.  3m  norbligen  8t.  motten  bie  Xfgu* 
ben,  ftytytjfyftnnijtye  Sollet.  ÄUe  biefe  Stamme  führten  ein  nomabifget  $irten-  ober  Saget- 
(eben.  Stur  etf}  fpater  gelangten  einige  berfelben  baburg,  bafj  fte  in  ehemalige  com.  9>cot>inftai 
tieften  ober  mit  ben  Stygantinetn  in  SSerbinbung  traten  unb  mit  bem  Gtyriftentyume  betamtf 
mürben,  gu  einiger  SMlbung.  Diefe  geigte  ftg  am  fütytffen  unter  ben  fla». Solfern,  melge  Mi 
ber  norbligen  Donau  J&er  im  5.  unb  6. 3<gfy  bie  SBeigfel  $inab  -  unb  ben  Dniept  fjinanfto* 
gen.  $ier  mar  e«,  mo  fle  bie  ©tabt  Jtiem,  tiHgrfgeintig  bie  ältefle  ©tabt  bet  ruff.  Sietgl,  et» 
bauten.  Sine  Xbtyeilung  jener  ©(amen  titelte,  trieKeigt  bon  ben  Bulgaren,  bie  bamalt  nog 
große  Stacht  befafjen,  gebrangt,  fogar  bie  an  ben  SBolgo»  hinauf  unb  (egte  9tomgotob  an. 
9tag  einem  in  botlige*  Dunfel  gefüllten  Seitraume  ton  metyr  al*  100  3-  n>trb  btefet  le|tm 
©tamm,  mitten  unter  finnifgen  SBolfetn,  auf«  neue  figtbat,  unb  tytet  mar  eS,  h>o  ber  ruff. 
©taat  bon  ©fanbtnabietn  ober  maragifgen  Slormannern  (f.  SBarager)  feinen  Urfprung  na^M. 
Salb  nag  ber  Stiebertaffung  fener  beiben  {Kam.  Stamme  am  Dniepr  unb  SBolgom  erhoben 
ftg  gmei  feinblige  SSolferfgaften  gur  Unterbot*  ung  berfelben.  Die  Spagaten  bem  ©gmane». 
Steete  maren  et,  bie  {ig  auf  ben  fiemfgen,  unb  bie  SBarager  obet  SBaringer  bom  öaltifge* 
9Jteere  au6,  bie  ftg  auf  ben  nomgorobfgen  Stamm  bet  ©lamen  marfen.  Dennog  mußten  (ig 
beibe  Stamme  fo  giemlig  tyre  Unab^angigfeit  gu  fidlem,  M  im  9. 3<gtl).  Jene  SBataget  bie 
heutigen  (Begenbcn  bon  Stebat,  $etet*butg  unb  Stränget  etoberten,  mc  bamal*  ein  ben  SB* 
tagern  ma^tfgeinlig  fiammbermanbte*  norbtfg-gofy  Soff,  bie  Muffen,  beren  9tame  guerßin 
biefem  3<gt$unbert  auftauet,  motten,  mobei  fte  gugleig  bie  ©lamen  bon  9tomgorob  unb  bet> 
fgiebene  ftnnifge  SSolferfgaften,  mie  bie  Sfguben,  Jtrimitfgen,  SBeffen  unb  SDtetäneiv  du« 
Ztibute  unterwarfen.  Die  Stoffen  gogen  ftg  hierauf  nag  ginnlanb  unb  Äarelen  gutütf ;  bie. 
©lamen  bagegen,  in  SBerbinbung  mit  jenen  finnigen  Stammen,  besagten  bie  SBarager  mk   : 
Bereinigten  fig  am  3lmenfee  bei  9lomgorob  gu  einer  bemofratifgen  83unbe$republif .  XU  1J#  jj 
tnbeffen  fpater  bie  ÜXangel  Jener  Serfaflimg  burd)  innere  (Ba^rungen  unb  mannigfache  bib  ^ 
gerlid^e  3etmutfniffe  fu^lbat  matten,  fo  famen  jene  genannten  fünf  »etbünbeten  iüolferf^  ^ 
ten  überein,  gut  Sicherung  ber  9tu$e  unb  SefefHgung  i^rer  SDtac^t  bie  SBarager  ^erbeigurufai  ^ 
unb  tynen  fteimiUig  bie  Dbet^ertfgaft  über  tyren  &taat  angutragen.  Der  Sürfl  ber  SBarige*  | 
bet  gugleig  ^>err  bet  tu jf.  Sanbe  mar,  ba$er  jene  SBarager  nunmehr  aug  ruff.  SBarager  p*,y^ 
nannt  mürben,  SRurif,  unb  feine  SSrübet  ©tneu<  unb  Ztumot  folgten  biefet  Xuffobetnng  mk  ^ 
erfgtenen  862  in  Stomgorob,  meiere  ©tabt  fomit  aU  bet  etfle  ^ettfgetft{f  in  9t.  gu  bettattyflt ' ^ 
ifl.  Salb  mürben  bie  tarnen  Stuflanb  unb  Stuffen  allgemein,  obgleich  biefelben  anfangt  mk  ^ 
eine  jeuer  nunmehr  öerbünbeten  fe$t  SBolIetf^aften,  namtig  bet  ©lamen,  Xföuben,  Ärimik  .^ 
fgen,  SBeffen,  SRetanen  unb  SBarager  ober  9tuffen,  geführt  ^atte,  unb  ti  erfhreefte  ft$  ba|e«ij 
ba6  ruff.  Steig  fogfeig  in  feiner  urfprüngligen  (Seflalt  auf  bie  Qegenben  bet  fpatetn  CtatgaU*? 
tetfgaftenStiga,  Stebat,  $olocf,  ^flom,  SBiburg,  Petersburg,  9tomgorob,3«ofla»,  ÄofhonM^^ 
©molen^f,  Dloneg,  Srganget,  SBlabimir  unb  SSotogba.  ©e^t  balb  betfgmolgen  bie  ffiarfgir^ 
ober  9tuffen,  obmol  fte  bie  betrfgenbe  Partei  au^magten,  mit  ben  Umen  an  3a^l  unb 
überlegenen  ©lamen,  unb  ftan>.  ©präge  unb  ©itte  behielten  julejt  völlig  bie  Obet^anb. 
magte  ftg  jene«  gegenmatttg  untet  ben  Stuffen  fo  fgtoff  gut  Gtfgeinung  ttetenbe  öinl 
pttneip  bereite  bot  einem  3<gttaufenb  auf  eine  für  bie  freie  (Sntmidelung  ber  ummofy 
SJolfet  gtetg  gefällige  SBeife  geltenb. 

Stuti!  (f.b.),  übet  beffen  Stegtetung  uns  Steflot  (f.  b.),  bet  etfle  tuff.  Sefgigtfgteibet, 
giemltg  autfülplig  betigtet,  führte  eine  eigene  8tt  ^atrimonialberfaffung  in  feinem  ! 
ein,  bermoge  beren  i|»m,  bem  ©rofifürflen,  unb  feinen  Stagfolgetn  ba«  Stegt  gufianb,  ben  h 
mafigen  ©o^nen  obet  jungem  Stübetn  abgefonbette  gütfiengümet  }u  t>etleg<iu  St  felbf  4 
magte  gtetg  bon  biefem  Stegte  (Bebtaug,  inbem  et  feine  ©ruber  ©ineuS  unb  Zrutoot  mit  bciU 
gürjiengumetn  SBjdo-Dfeto  (SielofetSf)  unb  3<bot«{  beließ  nag  beten  finbettoe  erfolgter* 
Zobe  et  jene  ttntettetge  fobann  mit  bem  $auptreige  toiebet  bereinigte.  Sngtoifgen  Ratten  k^^ 
am  Dniept  »o^nenben  ©lamen,  bon  ben  C^agaren  bebrfagt  ftg  an  ben  tapfern  ^mfafcabf 


nnfUnh  (Oeftty*)  335 

oger,  an  9turif,  gewenbet,  um  tyn  um  ritten  Surften  out  feinem  ©tamme  gur  freitviOig 
ntctt  $errf$aft  gu  bitten.  Sturif  fenbete  tynen  feinen  ©tieffofyt  Difolb,  bet  in  93estef- 
et  anbent  ebeln  SBaragert,  Dir,  bie  Sparen  überwanb  unb  in  Jtiew  ben  gweiten 
ff.,  vom  nowgorobföen  Steige  abhängigen  ©taat  giftete.  fRuvFi  Stacfcfolger,  Dleg 
f,  bet  alt  SSormunb  feine«  Steffen  3gor  regierte,  »ereinigte  inbef  föon  biefen  feiten 
Ml  mit  bem  erflen  unb  erljob  Jtiew  gur  9teftbeng  bet  vereinigten  Steierl.  Gegen  Jton- 
<C  machte  er  einen  vergeblichen  3ug,  bo$  unterwarf  er  ft$  me^re  SSoifer.  ßr  grunbete 
itabte,  leitete  me$re  $anbeltverbinbungen  ein  unb  gab  bem  jungen  9teic§e  @efe$e. 
Bime,  Olga,  Stegentin  für  tyren  unmunbigen  ©o^n  ©watoflaw,  na$m  in  Jtonfianti« 
5  bat  Gtyrifientyum  unb  bei  bet  Saufe  ben  Stauten  Helena  an  unb  machte  bie  9tu  jfen 
it  bem  grie$.  9titut  befannt.  ©watoflaw,  bet  ingwifefeen  $err  über  8*.  geworben  war, 
>  all  turnen  (Eroberer,  fiel  aber  972  im  Jtampfe  gegen  bie  $etf$enegen.  6t  $atte  bat 
tet  feine  brei  ©6$ne  geseilt.  Der  füngfle  berfetben,  SBlabimir  I.,  vereinigte  wieber 
Oange,  feilte  aber  vor  feinem  Zobe,  1015,  von  neuem  bat  9tei$  unter  feine  gwolf 
3»ar  follten  na$  flaw.  Sitte  bie  einzelnen  gürflentyümer  unter  bem  (Brof  fürflen- 
t  Jtiem  vereinigt  bleiben ;  allein  ba  bie  Zf>ronfo(ge  no$  ntcfct  beflimmt  war,  ent  jlanben 
mniltentriege  um  ben  Sefifc  ber  grofjfürfHidjen  SBurbe.  Qtne  für  je  Seit  behauptete 
itüpotl  auf  bem  ruff.  Sttyrone,  bann  verbrangte  tyn  Saroflam,  ber  von  1016—45  alt 
fi  regierte.  Die  SBewotyner  Stowgorobt  erhielten  von  tym  bat  ©tabtrety,  wie  er  über- 
t  bal  ©tabtewefen  mit  grofer  Styitigfett  forgte  unb  metyre  ©täbte  anlegte)  au$  bal 
|nm  fanb  burd)  tyn  eine  weite  Verbreitung.  (tyagarien  Würbe  erobert  unb  mit  ben 
:  geseilt.  Softer  von  3arofIaw  vermalten  ftd)  mit  ben  Jtonigen  von  Norwegen, 
$  unb  Ungarn.  3n  ber  $olge  wagten  bie  Jtiewer  1114  von  einer  entferntem  Einte 
ir  II.,  genannt  9Ronoma$,  gum  ©rojjfürjien,  ben  au$  ber  bggant.  Jtaifer  SUerfut 
«I  atl  3ar  anerfannte.  Unter  i$m  würben  bie  Suben  aul  9t.  vertrieben,  ©ein  achter 
littfe  ©olgorufi,  erbaute  1147  fDtotfau  unb  grunbete  ein  neuel  ©roffürftentbum  in 

Snbrei,  bei  Settern  ©o$n,  verlegte  1 157  feinen  ©if  von  .Jtiew  nad)  bem  von  SBlabi- 
egrihtbeten  SBlabimir,  ber  ^auptftabt  von  ©ulbal.  ©o  beflanben  nun  gwei  ©rof für- 
tet, SBlabimir  unb  Äiew,  nebeneinanber.  SBie  burefc  bie  Jtampfe  im  Snnern,  welche 
Pjftonveranberungen  nac$  ftdj  gogen,  fo  würbe  bal  Weic^  nodj  mef)r  bur<$  bie  9ta$bar« 
fc$wad)t,  welcbe  btefe  innere  3»ietra$t  gu  feinbti$en  Ginfallen  benujten.  8m  ge- 
I«  würben  feit  1223  bie  SJtongolen  (f.  b.).  JMefe  au^  ben  ©ebtrgen  bei  innern  Xften 
baten  SÄaffen  unb  mit  wilbet  Strfiorungtluft  über  Suropa  $ereinbre$enben  Sorben 
e  9o(owger  beftegt ;  gu  fpat  letfleten  bie  Stuften  ben  Überwunbenen  föeifianb.  Der 
Äongolen  an  ber  Jtalfa  1225  unter  tyrem  tapfern  Anführer,  bem  furchtbaren  Dfc^in- 
t  (f.  b.),  führte  bal  Serberben  au$  über  9t.  tyerbei.  9ta$  einem  15 jährigen  ffiernufr- 
cge  war  gang  9t.,  mit  alleiniger  9u*na$tne  SRowgorobl,  weC^el  fi$  burc^  Vertrage 
iB^angigfett  gu  bewahren  wufte,  in  ben  ^)anben  ber  Mongolen  unb  bilbete  nunmehr 
rffanbt^eil  bei  fogenannten  faptfebafifc^en  J(^anatl  ober  ber  Oolbenen  ^)orbe.  «uf  er 
\dt,  ben  bie9tuffen  burc^  bieSRongoten  erlitten,  muften  fte  auc^  noc^  mit  ben  ©d) wert- 

9o(en  unb  Sit^auern,  wie  mit  ben  ©d^weben  fampfen,  we($e  bie  Sb^dngigfeit  ber 
>enutten,  um  (Eroberungen  gu  machen.  Die  @rof fürfien  burften  nic^tl  unternehmen, 
SRongoten  gefäf)tli$  festen,  unb  mußten  ja^rli^  Xribut  an  bie  ©olbene  {)orbe  begaf)- 
nno^  führten  fte  &\xi)  in  biefer  Stb^angigfeit  gtüAi^e  Jtriege.  3aro{Iaw,  ©roffürf! 
tbimtr,  eroberte  Smnlanb;  fein  ©o^n  5Ueranber  9tew|K  f^tug  bie  ©$ weben  1241  cot 
<l;  Daniel,  SCtepanber't  jüngfter  ©o^n,  erbaute  1300  benJtreml  von  IDtolfau  unb 
uty  ©roffürfl  }ener©tabt.  ©effen ©o^n Surfe  führte  glüctli^eitriege  gegen  bie©c^we- 
erbaute  £>rfä>e!  (©tyüffelburg).  «uc^  Dmitri  (Dcmetrtu6  IV.)  trug  einen  entföeiben- 
1 1380  über  bie  tatar.  Mongolen  auf  bem  Jfalifower  %tlbt  am  Don  bavon.  £)enno$ 
l  immer  wieber  von  neuem  unter  bie  Sotmdf igfeit  ber  Sataren  gurücf,  bie  ingwiföen 
Orof fürfien  von9towgorob  unter  i^re^eit  gebraut  Ratten,  wa^renb  fafl  gleic^geitig 
tat  (1319)  unb  Jtiew  (1320)  an  Stauen  verloren  gegangen  waren. 
Ufer  für  9t.  fo  bebenden  3eit  waren  el  gewiffermaf  en  bie  fcataren  felbfl,  welche 
reiimg  bei  unter brücften  Sanbel  beitrugen.  Simur  (f.  b.)  brang  ftegretd)  1395  in  9t. 
et  fein  £auptaugenmerf  blieb  auf  %ften  gerietet,  um  bal  faptföafiföe  ^anat  gu 
n.  Die  Grföütterung,  bie  baffelbe  erlitt,  tonnte  aber  für  9t.  nid)t  anberl  all  vort^etl- 
iter.  detnte  XufL  XIII.  15 


836  Stufte  nb  <©«föt$te) 

$aft  fein.  SBie  ftrf)  einerfeitS  Bfow,  Jtofan,  Wwcfywi  unb  ©ibirie n  vom  Jtyanate  ( 
»arf  au$  anbercrfeitS  3wan  1.  (f.  b.)  2Ba|Hjewitfd>,  1462—1505,  von  feinem 
©rofe  genannt,  bat  lafligeSocfc  1481  ab,  welAeS  SR.  me^r  alt  jwei  Sa^imbet 
burdj  mongol.  unb  tatar.  Sorben  erbufbet  F>attc.  ©cfcon  1 478  fjatte  er  SRowgorob  erc 
jerflorte  erbieSataren^errföafo  1487  eroberte  er  Jtafan.  SJereitS  1492  tonnte 
fjertföer  von  ganj  SP.  nennen.  SRinber  gluÄlw^  waren  fetne  .ffampfe  mit  ben  Dt 
3m  3.  1502  würbe  er  vom  £eermeif!er  SBatter  von  ^lettenberg  bei  5>fFöto  gtf< 
muf  te  einen  50f adrigen  SEafftnfKllflanb  mit  Äivlanb  fcl)liefen.  Äitf  Swan  I.  fo 
Swanowitfd),  1505—33,  ber  fhtt  beS  ©roffurjlentitelS  ben  3<rcentite(  entführte  u 
in  feinen  JtriegSunternefjmungen  grofeS  ©lutf  fjatte.  ©o  würbe  1509  bergretftaat 
eine  atynlidje  SBerfaffitng  wie  ber  von  fRoWgorob  fjatte,  erobert  unb  mit  SR.  vereinig 
aud)  ©molenSf  genommen.  Sagegen  gelang  et  atf)t3a()re  fpater,  1521,  ben  frimfi 
fanden  SEafaren,  SRoSfau  gu  erobern  unb  einen  garten  Zribut  ju  ergingen.  ©I 
alle  feine  SJorganger  war  3»an  II.  (f.  b.)  SBafiljewitfä,  1533—84,  ein  blutbürfli 
aber  nidjt  otyne  geiffige  Anlagen  unb  oft  wunberbar  ergriffen  von  bem  Streben,  fein 
rifäeS  unb  burefy  tatarifAen  Drurf  völlig  bemoraliftrteS  93olf  ju  eultttjiren.  gfur 
Seitalter  würbe  3wan  als  ein  Ungeheuer  gelten,  für  jene  ßeit  aber  wirfte  er  f)5d()fl 
©o  rief  er  auswärtige  #anbwerfer,  Jtünfflcr  unb  ©elefyrte  natf)  SR.,  befcfyüjte  v< 
SDewtfdjen,  legte  bie  erf!en  S3u$bru<fereien  in  SR.  an,  erlief  eine  SRetyc  von  ©efefcei 
bete  $uerfi  ben  ruff.  auswärtigen  £anbelSbctrieb  burd)  einen  fßertrag  von  1553  m 
von  gnglanb,  naetybem  bie  Snglanber  ben  ©eeweg  nad)  %rd)angel  gefunben  Ratten 
tete  1545  ein  jleljenbeS  £eer,  bie  ©trfelji  (©treliffcn),  eroberte  1552  Jtafan,  ben 
4554  beS  £6nigreid)S  Sijlrac&an  unb  ber  ©egenben  am  JtaufafuS  unb  faßte  ben  © 
©eutfcfyenSRitterauSÄivlanb  ju  verbrangen,  waS  i^m  freilief)  uitf)t  gelang,  ba  ftc^^i 
fd&en,  t^olen,  ©Sweben  unb  Danen  gegeu  it>n  vereinten.  @o  muf  te  er  feine  9li 
2ivlanb  1582  an  $)ofen  abtreten,  ©egen  SRowgorob,  betten  gretyeitsftnn  xf)\\  aufbr 
na^m  er  1570  einen  3ug,  unb  f>icr  war  eS,  wo  er  fed)6  SBodjen  l)inburd)  morbete  i 
60000  9Renföen  feiner  SRacfce  als  Opfer  erlagen.  Der  ©lanj  ber  ©tabt  erlofö 
alle  3etten.  9Md)t  weniger  wurt)cte  er  in  SEwer,  9RoS!au  unb  an  anbern  Orten.  8 
ner  SRegterung  würbe  ©ibirien  um  1578  von  bem  Äofatfen  3*tmaf  entbeeff,  bfe 
biefe*  2anbeS  aber  erfl  1587  unter  feinem  SRacfcfolger  geobor  3roanowitfö  **H 
fer  trat  bagegen  1595  Sftylanb  an  @d&  weben  ab,  wogegen  Sngermanlanb  in 
bei  SR.  blieben,  fflad)  geobor'S,  beS  2efcten  aus  SRurirs  Stamme,  Sobe  1598 
15  3.  burc$  innere  3<rtuttung  unb  aufere  Äriege  erfd^uttert,  woburc^  viele  föc 
welche  bie  vorige  3«t  getragen,  verloren  gingen.  35mitri  namlic^,  geobor'S  85 
viellet^t  auf  «njKften  feine«  ©c^wagerS  SoriS  ©obunow  (f.  b.),  ber  fc^on 
ten  Jfeobort  bie  3«ö^  ber  Regierung  in  £anben  gehabt  ^attc,  ermorbet  worben 
kor'S  Zobe  übernahm  SoriS  bie  SRegierung  allein,  würbe  aber  von  einem  ÜRonc§,  O 
pc^  für  ben  tobtgeglaubten  35mitri  (f.  ©emettiu*)  auSgab,  1605  verbrangt,  »ber 
piew  würbe  1606  ermorbet.  «n  feine  ©tette  trat  gurfl  SBafili  ®d)uif!oi,  welker 
ten  einer  poln.  Partei  1610  in  ein  Älofier  gefpent  würbe.  35ie  leftcre  Partei  wuf 
jufe^en,  baf  SBrabijIaw,  bH  JtonigS  von  $olen  ©igiSmunb  III.  @o$n,  jum  3a 
würbe;  allein  feine  ^errf^aft^atte  feinen  Scflanb,  ba  tfd)  feine  BanbSleute  wie  4 
nem  eroberten  8anbe  betfugen.  Sin  Kationalauffianb,  von  SWinin  unb  ^>of^atfT9  g 
bie  $olen  1612,  nac^bem  fie  ÜRoSfau  in  Sranb  gefieA,  auS  bem  2anbe.  Um  bem 
ber  Jtraft  gu  geben,  wallten  bieSRujfen  ben  17Ja^rigenSDli*aelgeoborowitf^SRom< 
beffen  Familie  burc^  ^)eiratt)  mit  bem  #aufe  SRurif  verwanbtwar,  1613  jum  et 
bem  eS  gelang,  bie  alten  SBerljaltmffe  !R.S  wieber^erjuffellen  unb  axi$  bie  auSwSrti 
j.  83.  bie  ©Sweben  bur^  ben  ^rieben  ju  ©tolbowa  von  1617,  fowie  bie  $olen  but 
ben  &u  ©iwelina  von  1618,  ju  verfolgen,  «uc^  fein  ©of)n  SHepei  SRidjailowitfd),  bei 
folgte,  tl)at  »ieleS  jur  ©tarfung  beS  SReic^S.  3^m  verbanft  SR.  bie  Anlegung  t> 
SKanufacfuren,  ber  Sifen-  unb  Äupferbcrgwerfe,  bie  UmfAiffung  ber  «Rorbfüfle » 
bie  Verausgabe  eines  ©efefbud^S  (ber  fogenannten  ttlotyenie).  «uc^  miftt  er  be: 
Patriarchen,  beS  Oberhaupts  ber  gefammten  griec^.-ruff.  Äird&e,  ju  bemutl)igen. 
unb  «ac^folger,  geobor  III.  90ej:e{ewitfd),  welker  1676  ben  S^ron  beflieg,  vemfcfc 
fpruc^e  beS  «belS  auf  ben  erblichen  S3efi|  ber  ^o^em  ©teilen,  inbem  er  1682  bfe  \ 
tegijier  beffelben  verbrennen  lief,  ©c&on  ^ierbu4  «twarb  er  $$  »erbienjle  um  fein 


XsflMb  (Qef4<4tt)  227 

r  oiu}  Stele*  für  bie  SCuöbilbuiid  be*  Softe*.  9U*  er  1682  fein  Gnbe  $cranna$en  füllte, 
nte  er  feinen  unmünbigen  #albbruber  |)eter,  in  bem  er  bie  Jteime  bei  $errf«ertalent* 
i  mochte,  mit  Übergebung  feine*  regten  ©rubere,  be*  fd>mad)|innigen  3wan,  jum  Ztyron- 
.  3mar  braute  $eter'*  ©«mejfcr,  bie  ©rofjfürtfin  Sophia  (f.  b.),  e«  bur«  2ift  ba$in, 
«ibe  SJruber  gu  3aren  aufgerufen  mürben  unb  fie  felbf!  bie  9tegeutfd)aft  erhielt}  allein 
*  mrbe  fte  in  ein  JKofier  gebraut  unb  $eter  I.  (f.  b.)  regierte  nun  (1689—1725)  aUein, 
Mm  i$m  bie  JBermaltung  überlief. 

t*  ruff.  9teid)  erffrecfte-fi«  bama(6  »on  8r«ange(  bi*  Ufom,  berührte  aber  nod)  ntc^t  bie 
:.  Die  Semofyner  biefe*  weiten  Banbfhi«*  baren  gmar  Dereint  in  {Rationalität,  ©pra«e 
tcUgion;  bo$  $«er  1.  erf!  gab  bem  Steige  fein  politiföe*  ©emicfct.  Dur«  Erwerbung 
flfeetujie  ftcUte  fi«  SR.  in  bie  Sftetye  ber  europ.  Seemächte  unb  tyielt  all  bie  #auptma«t 
irbfi$en  &taattn  fpater  bem  meflltdjen  unb  (üblichen  ©taatenfofhme  ba*  @lei«gemi«t. 
5dj(a$t  bei  $ultama  (f.  b.),  8. 3uli  1709,  entföieb  bie  £errf«aft  91.*  im  Sorben,  inbem 
eben*  Übermacht  gebrochen  mürbe.  Unter  garten  SJebingungen  f«lofi  ba*  &om  jmangig« 
en  Jtampfe  erf«6pfte  ©«meben  ben  grieben  ju  Sl^flabt  (f.  b.)  10.  ^kpt  1721.  $eter'* 

Sntmürfe  gegen  bie  Pforte,  ^erfien  unb  $)o(en  mürben  inbeffen  erfi  in  ber  $olge  gang 
ffltyrt.  ©eine  ©ematyltn  unb  Nachfolgerin,  Jtatyarina  I.  (f.  b.),  1725—27,  regierte  unter 
tyitot»'*  (f.b.)  Seitung,  nur  auf  ba*  Snnere  beba«t,  o^ne  auf  bie  au*n>drtigen  Ber^alt- 
kebeutenbe  SHücffic^t  gu  nehmen.  Unter  tyrem  Nachfolger,  £eter  II.  (f.  b.),  gefi.  1730, 

bie  ©olgorufi,  meiere  ben  Surften  SRenf«ifom  frurjten,  mit  tyrer  (Segenpartei  fo  Diel  gu 
baf  fte  fi«  ni«t  um  ba*  Äu*lanb  befümmerten.  XI*  Anna  (f.  b.),  1730—40,  be*  3»«i 
aritft  Softer,  $eterf«  b.  @r.  Nichte  unb  feit  1711  SBitme  be*  £ergop*  griebri«  »on 
■b,  ben  ruff.  Jfaiferttyron  bejWeg,  wfu«ten  e*  {mar  bie  ©rofen,  bie  $6«jie  (Bemalt  gu 
inten,  bo«  biefer  SBerfud)  enbigte  mit  tyrem  ©turge  unb  mit  ber  SJilbung  eine*  ruff.  Sa« 

auf  gremben.  SRünni«  (f.  b.)  unb  Dftermann  (f.  b.),  in  $eterf*  b.  ©r.  Schule  gebilbet, 
s  nun  bon  neuem  in  bie  au*roartige  $olitit  ein;  felbfl  Anna'*  ©ünflling,  ber  mächtige 
t,  glaubte  babur«  feine  eigene  9Rc«t  gu  aermetyren.  Jturlanb*  (f.  b.)  ©tanbe  fa^en  e*  ba« 
amit  md)t  Jturlanb  na«  bem  *u*f!erben  be*  Jtettler'f«en  #ergogffomm*  al*  poln.  itfya 
Wen  bereinigt  merbe,  ni«t  ungern,  baf  $ergog  Grnfl  fron  93iron  (f.  b.)  unter  ruff.  (Ein« 
1737  ba*  Sanb  erhielt.  2116  bärauf  na*  Jtonig  «ugufT*  II.  Don  $olen  Z*be  1733  ber 
früher  gemalte  ©taniflam  Eefgcgijnffi,  ber  ©«miegeraater  Äubmig'*  XV.,  auf  ben  poln. 
s  erhoben  mürbe,  erflarte  ft«  91.  für  Vuguftlll.  Don  ©a«fen,  meil  biefer  Jturlanb  al* 
Ee^n  bem  £ergog  Siron  jitfidjertc.  Sin  ruft-  %ttx  eroberte  Danjig;  fetaniftam  entflog 
fl  III.  beftieg  ben  poln.  Z^ron.  €o  Ijarte  fid>  SR.  nun  au*  feinen  Sin^uf  auf  ^olen  (f.b.) 
st.  Unter  9Runnic$  marb  hierauf  ber  Jtrieg  gegen  bie  Zurfei  begonnen,  %fom  unb 
bm  erfiurmt,  unb  ber  6ieg  bei  ©tamutf^ane  1739  gab  bieSWolbau  in  ruff.  (Semalt. 
Mcfe  Sort^eile  gingen  jmar  burd)  bie  ungluAic^en  gelbjüge  ber  fcflreidjer  unb  ben  Sei- 
r  grieben  1739  mieber  verloren;  aUein  St.*  Überlegenheit  mar  bo*  entf^ieben,  fein  $eer- 

bmoUfommnet  unb  ba*  8nfef>en  feine*  Cabinet*  in  (Suropa  bebeutenb  erl^t.  Diefer 
■f  St.*  auf  bie  Politiken  93er^dltni{fe  Suropa*  machte  ft*  befonber*  feit  ber  Regierung 
bcty't  (f.b.),  1741—62,  ber  iungflen  Zoster  ^eter'*  b.  ©r.,  geltenb,  bie  ben  nur  menige 
tfe  alten  3man  III.  (1740—41)  unb  feinen  Sormunb,  ben  genannten  <$ergog  Siron,  ju 
ingen  »uf  te.  granfreiefy  ^atte  im  £)flreic^if(f)en  Srbfolgefriege,  um  ber  Zoster  Xarf*  VI., 
ia  Styereffa,  i^ren  einigen  SJerbünbeten,  bie  Stoffen,  ju  entgie^en,  St^meben  ju  einem 
t  gegen  9t.  gereift.  HDein  ber  ^ieg  bei  Sßilmanfhanb  3.  6ept.  1741  unb  bie  Eroberung 
laib*  führten  ben  Stieben  t>on  Sbo  1 7.  %ug.  1 743  ^erbei.  Durd)  bie  ©renje  be*  i^mene- 
$  tturbe  $eter*burg  gefiebert  unb  bur*  bie  9tad)folgeacte  be*  ^rinjen  %bolf  griebric^ 
>olflein.©ottorp  (f.  ülbenburger  *au*)  9t.*  Sin^uf  auf  Sc^meben  befefügt.  gu  ®un- 
fefiUben  entfagte  fein  ©etter  Jfarl  $eter  Ulrit^  oon  ^olflein-Sottorp  feinen  Bnfprücfcen 
m  f^meb.  Z^ron  unb  mürbe  »on  feiner  Zante,  ber  Jfaiferin  Slifabeti),  1743  jum  Z^ron- 
r  im  ruff.  9teid^e  erf lart.  81*  hierauf  2'Sftocq  (f.  b.)  au*  bem  9tei*e  entfernt  mar  unb 
ufdjem  (f.  b.)  aflein  bie  au*martigen  Angelegenheiten  leitete,  anberte  p(^  au«  bie  rujf.  *o« 

unb  £>|hei<$*  Partei  gemann  fo  fe&r  bat  Übergemi^t,  baf  Slifabet^  1 747  mit  SKaria 
eefta  unb  mit  Snglanb  ba*  Sunbntf  erneuerte,  ein  $eer  na«  X)eutf«lanb  gegen  granfreid) 
ete  unb  baburc|  ben  8ad)ener  ^rieben  gemifferma|en  entf^ieb.  3m  3-  *  754  »erbanb  jirf) 
M«  enger  mitÖflrei«  gegen  ?)reuf  en  unb  na^m  ba^er  an  bem  Siebenjährigen  Äriege  8n- 

15* 


398  XtflMb  (»efgigte) 

tfceil.  3m  2aufe  beffelben  fa$  Suropa  juerfl  bie  SBirtung  ber  neuen  ruff.  SWitarotganifaüon. 
JDie  Siege  bei  ®rof  jagemborf  unb  Jtunertborf,  felbft  Ue  verlorene  Sglagt  twn  Sotnbocf  tes- 
ten, bafj  SR.«  «^eete  ben  Srmeen  bet  wefHigen  Suropa  bereite  wiberffc^en  tonnten. 

Ungleich  grofiere  Bebeutung  gewann  8t.  unter  Jtagarina  IL  (f.b.),  1762—96,  wegrenb 
beten  9tegierung  8t.  einen  Meibenben  unb  entfgeibenben  Sinßuf  auf  bat  politifge  GgUEftf 
Curopat  erlangte.  ©urg  eine  9te*olution,  beten  Opfer  gr  eigener  (Bema^l,  $eter  III.  (f.  b.), 
würbe,  gelangte  fte  9.3uli  1762  jur  Ätteugerrfgaft,  nagbem  fie  nur  ein  ^albet  3<g*  bal 
9teig  mit  bemfelben  geseilt  $attt.   3&t  (Bernau,  ein  leibenfgaftliger  9Sere$rer  griebrig't 
b.  @t.,  tyatte  foglrig  bei  feiner  X^ronbeffeigung  grieben  unb  SBünbnif  mit  biefem  gefüftet  9tut 
ben  ^rieben  erfannte  Jtagarina  an,  inbem  fte  benfelben  für  bie  innere  SntwicJelung  bet  grofet 
9tetgt  burgaut  für  nogwenbig  #elt  9tamentligauf  bie!Berme$rung  ber  bütmenSBetölhrtni 
bebaut,  rief  fte  Coloniflen,  befonbert  aut  ©eutfglanb,  nag  9t.,  grünbete  Gtäbte,  Dorfer  unt 
Aornmagagine  unb  fugte  überall  bat  Suffommen  bet  9L& erbaut,  fowie  bie  Sermetynmg  mb 
Sefunb^eit  ber  Vnbauer  )u  beforbern.   9tigt  minber  jwecfmafjig  wufj te  fte  ben  ©etoerbjMf 
unb  $anbet  ju  ergeben,  fowie  bürg  Spulen,  ^enftontanfialten  unb  f&tabemten  bie  Btfbung 
ber  niebern  unb  $6ljern  ©tanbe  ju  unterflü$en.   35ie  Pflege  bet  Sergbaut  tyatte  ein  Cteiget 
ber  öinfünfte  bet  Steigt  Don  30  auf  60  ÜJtill.  9tubel  jur  golge.   ©abei  lief  Jfatyarina  »etat 
bie  fcanbmagt,  welge  bit  auf  450000  ÜJtann  wugt,  nog  bie  ©eemagt  auf  er  Sgt,  Ue  feft 
auf  45  Knienfgtff e  flieg.  3m  Sutlanbe  wenbete  fte  junagfi  gren  IBlicf  auf  f)olen,  beffen  tat 
nere  äerrüttung  fte  junt  Starwanbe  na^m,  um  ftg  in  beffen  Angelegenheiten  &u  tnifgen.  9tag 
Äatferlingft  [flauet  Vorbereitung  ftegte  Stepnin't  fraftige  gntfgloffentyeit,  unb  unter  be» 
©gu$e  ber  ruff.  SBaffen  würbe  1764  Btaniflaw  ^oniatowfli  gum  Jtontge  Don^olen  etto«gl^v 
fpater  aber  bie  Oeneraleonfoberation  gegen  biefen  in  Sguft  genommen,  f)rettfjen  mufrte,  fdflt 
gefgwagt  unb  Dfheig  fürgtenb,  naggeben  unb  fglof  ein  IBünbnifj  mit  9t.   Dennog  mibe* 
fhmb  $olen,  auf  beflen  (Einverleibung  et  abgefgen  fear,  bürg  eigene  Xnfhengung  unb  barg 
gutfe  ber  Pforte,  fegt  botte  3a$re  ben  planen  ber  Jtaiferin.  Die  »ernigtung  f)olent,  bürg  Mc 
Siege  am  $rug  unb  Aagut  1770,  fowie  bürg  bie  Beeftege  bei  Sfio  unb  Sfgetme  übet  bk 
Surfen  begünftigt,  würbe  inbeffen  Wot  etyer  jut  SoOenbung  gefommen  fein,  wenn  nigc 
Derwüflenbe  9>eft,  bie  fig  bit  nag  SJtotlau  erftredte,  ber  Vufflanb  einet  gemeinen  äofade* 
$ugatfgen>  (f.  b.),  ber  ftg  für  $eter  III.  autgab,  unb  bie  {Resolutionen  in  ®gmeben  unb  9tfei 
Aagarina't  «&eeretmagt  auf  t>erfgiebenen  fünften  gleigjeitig  befgäftigt  unb  baburg  ft 
fgwagt  Ratten.   Sit  neue  Unruhen  in |)oten  autbragen,  trat».  5.  Bug.  1772  ju  ef-^ 
Sünbnif  mit  ^)reuf en  unb  Dflreig  )ufammen,  aut  bem  ber  erf}e  S^eilungtoertrag  gegen 
len  ^erftorging,  t>erm5ge  beffen  9t.  feine  Srenjen  bit  an  bie  Düna  unb  ben  Dniept 
rüAe.  äugleig  n>uf  te  et  ftg  feinen  Sinßuf  auf  bat  jerftöcfte  Sanb  bürg  aOer^anb  Äuge  all? 
liftige  SJtafregeln  ju  figern.  9tag  ber  Beenbigung  biefer  Operation  fe$te  Jtat^arina  ben  f*^" 
Centrieg  mit  erster  ftnfhengung  fort,  unbKumjanjom't  (f.b.)gtüAige  (Srfolge  btagten 
'  berühmten  ^rieben  ju  JTutfguMainarbfgi  (22. 3uli  1774)  juCtanbe,  in  Solge  beffen«^] 
Jtinburn,  ein  StyU  ber  Jtrim  unb  bie  Aabarbei  in  ruff.  (Behalt  blieben,   hierauf  tefornri 
Aat^arina  feit  1776  bie  innere  Sinrigtung  gret  Steigt  bürg  bie  (Sintyeilung  beffeftai 
©ouuernementt,  Coburg  »ugteig  gre  unbefgranfte  SJtagt  nigt  wenig  befefHgt  mürbe. 
brit.-amerif.*rieg  n>ar  bem^anbelSt.t  fc^r  »orgeigaft  unb  bett>irftel780,  auf^anta^l 
eine  Serbinbung  ber  norbifgen  SRägte,  bet  beutfgen  «aifert,  $reufent  unb  Portugal! 
ber  bewaffneten  Steutralitat.  2»it  ^otemfin  (f.  b.),  grem  ©ünfllinge,  ber  bie  9>o(ittt  §Ll 
}u  feinem  Xobe  (1791)  leitete,  entwarf  Jfagarina  ben  yian,  auf  ben  Zrümmern  bet  Di\ 
fgen  9teigt  einen  grieg.,  Don  9t.  abhängigen  Ctaat  )u  grünben,  ber  einem  ruff.  örof* 
überwiefen  »erben  fottte.  ?)olitifge  9tü*figten  lyinberten  bie  «tatftyrung  biefer  S^ce, 
erft  jeijn  3a^re  nag^er  Don  neuem  etgtiffen  würbe  unb  1783  jut  6int>erleibung  bet  Mm 
Xautitn)  in  bat  ruff.  Steig  führte.  9t.  $atte  hiermit  ben  Cglüffel  jum  Dtmanifgen  ^ 
unb  bie  ^errfgaft  im  Cgwaqen  SReere,  fowte  ben  SBeg  int  SWittelmeer  gewonnen.  «B„T 
$reuf en  bürg  bie  erfle  poln.  Teilung  gewonnen,  fcfkeig  butg  bat  bair.  Xaufgprofect 
fogar  bürg  eine  »erbinbung  gegen  bie  Zürfei  an  9t.  gefeffelt  war,  erneuerte  bie  Pforte  ft 
bürg  Snglanb  gereift,  ben  Jfampf,  erlitt  aber  bürg  bie  ruff.  SBaffen  abcnnalt  eine  f 
fnrgtbarer  ©glage.  Die  «Rieberlagen  ber  Surfen  bei  Dejafow,  goffgani  unb  SWartim, 
tn  golge  beren  ®alacj;  «fjerman,  »enber,  JWianowa  unb  Stmail  ^intereinanber  fielen,  f« 
wie  bie  »erlufie,  welge  bie  türf.  glotte  an  ben  Ufern  ber  Ärim  unb  an  ben  2»ünbungen  I 
Sniepr  erlitt,  enbüg  bie  ©rflürmung  Cl)oqimt  unb  »elgrabt  bürg  bie  Dereinigten  Smp| 


Sitf  Im*  (QefcWtc)  999 

unb  fcfheidjcr  brauten  bie  ruff.  9>tane  in  Segug  auf  bai£)«manif$e  SReid^  wenig« 
$e  gut  9fa«fityruug.  Dennodj  entfdjteb  ft$  Jtatyarina,  ba  fcfheicfc  1 790  naefc  bet 
fcer  Convention  »om  Jtrieg«fd)aup(ate  abgetreten  unb  JtönigSufhwIU.  »onetywe» 
ruff.Jfinntanb  eingefallen  war,  für  ben  Jf  rieben.  6o  (amen  bie  Surfen  in  bent  9.  San. 
ftff9  mit  9t.  abgesoffenen  $rieben«t>ertrage  mit  bet  Höfen  Abtretung  bei  (Bebtet« 
i»  unb  mit  ber  Snetfennung  bei  Dniejh  att  Orenge  9t.«  gegen  bie  9to(bau  unb 
n  bat>on.  Sfof«  neue  unb  anfetyntiefcer  bagegen  würbe  9t.  burd)  bie  gweite  Stellung 
grofert,  meiere  17. Äug.  1 793  gu  (Brobno  gu  Ctanbe  tarn.  ftolen  fcerlor  $iernat§ 
n  gtof en  Zfjeil  2it$auen«,  Bosnien  unb  ben  SRefi  $obolien«.  Der  9tepub(ü  |>o- 
utm  ein  Schatten  ber  Unabbangigfeit,  unb  all  bie  f)ofeo  unter  .ftofciufgfo  unb  ÜRa- 
94  eine  9te»olution  gegen  9t.  wagten,  führte  biefe  nod)  in  bemfelben  %af)xt  gur  gang« 
Sfung  be«  po(n.  9tei$«,  inbem  tf$  $reuf  en  unb  9t.  »oBenb«  in  bie  9tefie  teilten. 
uf  bet  (Brenner trag«  gwifd>en9t.unb  $reufen  erfolgte  24.  Der.  1795,  ber  Deftnt* 
»eifern  au$  fcflreid)  beitrat,  erfl  26.  San.  1797.  gubem  warb  ba«  #ergogt$um 
tt  pofa.  2cr)n  eingesogen.  Aatyarina  $atte  i$r  9teic$  um  me(r  att  10000  EtSR. 
gtSf  ert,  $arte  4>unberte  DonCtabten,  barunter  widrige  <$anbettp(a|e,  gewonnen  unb 
rer  Untertanen  um  mer)re  SXiDionen  vermehrt,  all  fte,  mitten  unter  nod)  grof  ern 
,17.9to*.1796flarb. 

item  ©o^ne  unb  9la$fofger,  f)au(  I.  (f.b.),  ber  nur  bi«  1801  regierte,  mtfctjte  ftet) 
fe$r  tt)arig  in  bie  Angelegenheiten  bei  gefammten  (Europa,  wogu  ber  Sang 
ißföen  9tet>oturion  gute  ©elegenbeit  bot.  $aul  I.  oerbanb  ft$,  att  bie  $ran- 
jug  nact)  kappten  unternommen,  mit  9teapel  unb  ber  Pforte,  erneuerte  feine  55er- 
tnglanb  unb  Dffreicfc  unb  fenbete  ©uworow  att  Dbetfelbfjerrn  ber  vereinigten  9tuf- 
beider  nad)  Stalten,  wo  eine  9tetye  rafd)  errungener  Giege  ber  Sofft  ber  9tuffen 
ng  erwarben  unb  bie  ftrangofen  }ur  9taumung  3talien«  aeranlaften.  Die  *Poli- 
fretfufc  biefe  Erfolge  frudtfo«,  unb  tyauVt  Unbeflanbigfeit  führte  felbfi  ben 
r  bitytt  oerbünbeten  Staaten  mit  9t.  herbei,  we(d)e«  fidj  bafur  mit  ben  norbiföen 
nget  üerbanb  unb  ben  9Man  einer  bewaffneten  ^Neutralität  erneuerte.  3n  9olge  ba» 
in  neuer  ©eefrieg  im  Starben  an€,  beflen  Snbe  inbef  $au(  nicr)t  mel)t  erlebte,  inbem 
;tnit  ber  er  gegen  feine  Untertanen  wut^ete,  eine  Serföworung  oeranlafte,  att  be- 
x  fCeL  Sein  ©otyn  unb  Stacfcfolger,  ber  3ar  SHeranber  I.  (f.  b.),  war  friebli$er  att 

2er  gefonnen.  Unter  feiner  Sermittelung  fam,in  golge  bei  2unet>iQer  grieben«  unb 
abnif  mit  Jfranfreicb,  ber  beutfc&e  Gntf$abigung«p(an  gu  Ctanbe,  ber  bie  Ituflo- 
tattföen  9teit$i  gur  go(ge  r)aUe.  SBiber  feinen  SBiOen  würbe  er  in  ben  Jtrieg  mit 
hineingezogen,  ben  er  inbejfen  mit  mogltdjffer  Schonung  ber  ruff.  Jtrafte  betrieb 
fcnSuigang  er  9t.  auf  Jfoflen  bei  eigenen  Serbunbeten  au  toergrofernoerfianb.  Der 
Sulfit,  welken  Napoleon  1 807  auf  bem  Sterne!  ben  $trrfd)ern  SR.«  unb  $reuf en* 
Sog  i|m  Seftcr,  JTorfu  unb  Cattaro,  wtei  tym  aber  Sialpflocf  gu.  @eflu|t  auf  ba« 
ntf  mit  9tapo(eon,  unternahm  Sllcranber  ben  Jtrieg  gegen  Schweben,  ber  1809  mit 
i  gu  grebertf «f)amn  enbete  unb  ginnlanb  unb  Dftbot^nien  bii  gum  ZorneS,  fowie  bie 
fo  gu  ruff.83eft(iungen  machte.  9Xit  gtdebem  Sifer  feftc  er  ben  Arieg  gegen  bieZur- 
trfer  fort,  unb  am  t^atfraftigfien  bewie«  er  ftcb,  att  1812  jener  berühmte  9tuf|if(^- 
i^g  (f.  b.)  au*bra$,  ber  burd^  it>n  oeranlaft  worben  war  unb  in  wetzen  balb  aOe 
tropai  wrwiefett  würben.  9t.  f)atte  gwar  in  biefem  breija^rigen  Jtampfe  burc^  bie 
i  Xnfhengungen,  burc^  bie  Serwuffatng  feiner  $luren,  burc^  bie  blutigen  ©c^la^ten 
renben  Äranf Reiten  einen  bebeutenben  Serhtf!  erßtten;  ei  fyattt  aber  aud)  feine 
len  gelernt;  c«  war  bem  SBeften  unb  ©üben  Suropai  furchtbar  geworben  unb  fyattt 
ur  bur$  bie  (Erwerbung  be«  $ergogt|um«  SBarföau,  wdc^ei  1815  att  Jtonigreic^ 
tra  unermeßlichen  Sanberbegirt  einoerleibt  würbe,  gegen  SBeften  gu  oerftarft  unb  be- 
kirn  aud)  eine  ubetwiegenbe  Stimme  im  gürftenratye  Suropa«  erworben.  Slleran* 
4ßer  SBunfc^  war,  ben  Stieben  Suropai  gu  erhalten  unb  9t.«  Sntereffen  im  Dften 
n.  3n  biefer  %b\id)t  gum  Zf^txl  würbe  er  Stifter  ber  ^eiligen  VOiang  (f.  b.).  9u^ 
bebutfte  ber  9tu^e,  um  bie  bur^  ben  ärieg  getragenen  SBunben  wieber  feilen  gu 
Xcfer  tnnem  6ntwide(ung  wenbete  er  feine  Äufmerf famfeit  t>orgfig(i(^  gu,  nacf)bem 
rtigen  93er^altnijfe  burc^  ben  SBiener  Songref  oon  1815  unb  ben  gu  Sachen  t>on 
bnet  waren.  3«  (urger  3eit  erhoben  ftc^  bie  eingeafd)erten£)rtf$afien  wieber.  Deut- 
#m  bezifferten  feit  181 7  bie  wufien  Eanbfhecfen  »effarabien«  unb  ber  faufaf.  San- 


330  St*# taub  (Oefttyte) 

ber.  SUImalige  Aufhebung  ber  Seibeigenfcljaft  würbe  ergielt  unb  1818  in  -Jturianb  unb  1819 
in  fctolanb  erreicht.  Sitte  3">etge  bec  p^tffd&en,  tec&niföen  unb  toiffenfc^aftUc^en  (Suite  » 
fuhren  Sc&uj,  Aufmunterung  unb  Unterjiujung.  Den  SRangeln  in  ber  Verwaltung  würbe 
nadj  straften  abgeholfen. 

Überhaupt  lief  jid)  eine  Rumäne  unb  auf  ben  $ortfd)ritt  bec  ©efammttyeit  gerichtete  Xcnben) 
in  SUejcanber'e  SWajiregeln  nid)t  »ertennen.  Slber  manche  önttaufdjung,  bie  er  erlebt,  ber  m$- 
flifd^e  unb  frommelnbeöinpuf,  ber  ftd)  feiner  bemächtigte,  unb  bie  ^errfdyenbe  Strömung  wirf' 
ten  gufammen,  jene  liberale  Stiftung  allmalig  gu  »erbrangen :  Senfur  unb^olijet  waren  fpatec 
tätiger  alt  je  guoor.  3m  3*  1822  mürben  alle  Freimaurerlogen,  alle  ©etoerfammlungen  unb 
2Rif|ton*gefeUfd>aften  perboten;  1823  traf  eine  tyarte  Unterfuc^ung  bie  ^rofefforen  in  SBUnt 
unb  eine  ÜRenge  Stubirenber  bal  2oo6  ber  SJerweifung.   9lac^  auf en  blieb  bie  Verfolgung  bat 
überlieferten  ruf]",  tyoütil  un&eränbert  biefelbe.  Die  £eere$fraft  91.6  warb  err)ör)t,  namentfty 
au$  bureb  bie  feit  1819  errichteten  2Rilitarcotonien;  bie  politifdjen  {Bewegungen  im  SBeften 
6uropa$  würben  benu|t,  um  unter  bem  Steine  confer&atioer  Solibaritat  bie  9tegieruitgen  inl    \ 
Schlepptau  St.t  gu  nehmen  unb  bie  freie  Sntwicfelung  ber  Stationen  gu  ^inbern.  So  übte  St.  auf    i 
ben  Gongreffen  ton  SEroppau,  £aibac$  unb  93er ona  bat  europ.  @$ieb6rid)teramt.  ßugleic^  mm»    j 
ben  bie  3erwürfhifie  mit  bemD6manifd}en  Steige  meifierr)aft  ausgebeutet,  um  befTen  SufUfimg    •, 
unb  Slbtjcingigfeit  ton  91  mer)r  unb  mer)r  toorgubereiten.  Die  Pforte  tyatte  im  grieben  gu  Bi>    ! 
fareföt  (f.  b.),  28.  ÜJtai  1812,  bie  SRolbau  bi«  an  ben  $rut^,  Scffarabien  unb  bie  $auptmmf 
bung  ber  Donau  abgetreten.  %m  2.  Sept.  1817  waren  bie  ©rengen  nafyer  benimmt  werben. 
Die  Pforte  gogerte  mit  bet  SrfüUung  beS  griebenö,  unb  tt  tarnen  anbere  Differenzen  $ingu,  bie 
9t.  Anlaß  gaben,  jid)  alt  gefranft  oon  ben  Surfen  barguflellen.  3ugleic^  tyatte  ber&ufflanb  ber 
©rieben  eine  grofe  Stotbe&nung  (1821)  erhalten  unb  J)pfUanti  fiel  in  bie  9Jto(bau  ein.  Daf 
bie  ruff.  ^olitif,  wie  ber  Sultan  »ermüdete,  babei  beteiligt  war,  i(t  jefct  faum  zweifelhaft  fr 
lebhaft  aud)  ber  3ar  bamal*  bie  Änfc&ulbigung  gurücfwie«.  ©ewatttrjatigfeiten  von  Seiten  ber    ■ 
Surfen  gegen  ruff.  Skiffe,  93erlejungen  ber  be(rer)enben  ©ertrage  u.  f.  w.  brangten  ginn  tft»   j 
nen  Sruc^e.  Slm  9.  Stug.  1821  »erlief!  ber  ruff.  ©efanbte  ©troganow  Jfonflantinopef.  Sei   { 
in  (Suropa  r)errfcr)enbe  ftyttyettenfomu«  faf)  in  allen  tiefen  Vorgängen  nur  Unterftüjungen  ber  ' 
griecr}.  Unabhängig  feit,  wafyrenb  bie  rujf.  ^olitif  nie  geneigt  war,  ftcr)  für  bie  gellen.  $refbeü  h 
einen  Jtrieg  mit  ber  Pforte  gu  oerwicfeln,  wol  aber  bie  ©rieben  ityr  ein  fer>r  erwünfcfcte*  WtttA**t 
boten,  bie6c&Wacr)ung  unb  innere  3erfefcung  be*  D«manifd)en  9Reicr>5  gu  f orbern.  Die  übrig«  ** 
SRacfyte  ßuropa«  fatyen  bem  ©ange  ber  Dinge  benn  and)  nicr)t  oljne  SKütrauen  gu,  namend^^ 
Dftreict),  unb  fo  gelangte  man  gu  einem  Hbfommen,  bei  bem  bie  ©rieben  juuacbfr  pretfgcgffct^F 
würben,  91.  aber  feine  Sntereffen  wahrte,    (Sine  perfonlic^e  3ufammenf unft  «lejranber'*  wä  ™ 
bem  Jtaifer  granj  ju  Sjemowib  (C— 11.  £)ct.  1823)  unb  bie  baran  ftd)  fnupfenbe  Sonfm|  * 
bee  ©rafen  Stejfelrobe  mit  htm  gürfren  SRettemic^  ju  2emberg  befefligten  Älepanber  In  fc«^ 
Sntfc^lujfe,  bei  grof erer  SereitwiOigfeit  ber  Pforte  einen  JTrieg  mit  berfelben  gu  t>ermeitaLv^ 
Da  bie  Pforte  (tc^  wirflic^  nachgiebig  geigte,  obwol  fte  manche  goberungen9i.6  geföift  |u  «*■:* 
ge^en  »erftanb,  fo  würbe  bie  biplomatiföe  SSerbinbung  gwiföen  beibeu  &taattn  wieber  onft^ 
fnupft,  unb  11.  Dec.  1824,  aU  bereit«  bie  9läumung  ber  SRolbau  unb  3Balad>ei  von  6dÄ?  ' 
ber  Surfen  erfolgt  war,  überreizte  ÜRingiaf^  bem  Sultan  fein  SBeglaubigunglfc^reiben  ritf^ 
ruff.  ©efd)äftötrdger.   ©o  fyattt  SUeranber  jum  ©rf)merje  aller  ^t>ilr>eüeneu  bie  6at^e  M^ 
©rieben  fallen  (äffen,  aber  feine  3wecfe  wenigfien«  &um  S^eil  erregt.  ($tmä$  ber  ^olitif,  Ihg 
Surften  an  91.  ju  fnupfen,  bie  Qntwitfelung  ber  SSSifer  ju  befampfen,  naf)m  er  an  ber  UftttP* 
bruefung  beö  Xuffianbe*  in  Spanien  lebhaften  2lntt)eU  unb  wirfte  mit  gu  ben  barauf  bqpft* 
lidjen  93efcr)(itjfen  in  SSerona.  Den  rujf.  Jtaufleuten  würbe  jebe  £anbeltt>erbinbung  mit 
nien  unb  Portugal  unterfagt,  unb  ein  faiferl.  Xbjutant  wohnte  bem  gelbjuge  brt  £er&ogl 
Xngouleme  bei.  Xuc^  wufte  ftd)  weiter  ber  ruff.  Ginfluf  beigerbinanb  VII.  geltenb  }u  m 
fa  SUeranber  geigte  fid>  fogar  geneigt,  biefem  gum  SBiebergewinn  feiner  verlorenen  a 
Staaten  bieJpanb  gu  bieten.  9to$  war  er  bamit  beföäftigt,  bieScr)wierigfeitengu^eben, 
bat  engl.  (Sabinet  biefem  ^lanc  entgegenflellte ,  al«  tf>n  1.  Dee.  1825  gu  Zaganrog  ber 
mitten  in  feinen  entwürfen,  aber  aud)  guglctc^  mitten  in  feinem  Unmutty  ereilte.  Sein  Zob 
fc^leunigte  ben  ÄuGbrud)  einer  fBerfc^worung,  bie  über  gang  R.  toergweigt  war  unb  nam 
in  ber  2lrmee  Stnljd'nger  fyattt.  Singelne  Singeigen  über  fie  waren  noc^  in  ber  lebten  Sebenlj 
Slepanber'ö  an  tyn  gelange  unb  trugen  mit  bagu  bei,  feine  büjtere  ©emut^efrimmung  gu 
gern.  Die  SBerfc^wörung  fyattt  fein  geringere«  3iel  al6  bie  Sefeitigung  be*  |)aufe<  SRoman^ 
unb  bie  (Einführung  einer  neuen  Staat6berfa(fung  repubfifanifc^er  *rt   $o\)t  Dffigiere, 


Xsfftatt  (Vefttyte)  231 

$eßel,  Staratoieto-Äpojlol,  bie  gürflen  Obolenffi,  Sergei  Srubejfoi  u.  A.,  geborten  ju 
ben  güfcrern  bct  Confpiration.   S^eil*  bie  fton  erfolgten  Anjeigen,  tyeil*  ber  Styronmedtfel 
fettfi  brangten  jum  Äu*bruc$.   Sine  Stete  be*  beworbenen  Jfaifer*  fyattt  ben  altern  ©ruber 
itonfiantin  (f.  b.)  na$  beffen  2Jerjic$tleifhmg  bon  ber  Styronfolge  au*gefd)loffen  unb  biefelbe 
auf  ben  {ungern,  ©roßfürfien  SWolau*,  übertragen.  AI*  biefe  Acte  jejt  öffentlich  funb  gemalt 
matb,  fbdubte  fic%  ber  beftgnirteStac&folger  anfangt  ben  %f)xon  &u  bejleigen,  bt6  if>n  bie  wieber- 
t)otte  unb  unummunbene  Srflarung  itonfiantin'*,  baf  er  auf  fein  9ted)t  »erjicfyte,  bemog,  24. 
Dec  bie  Xrone  anjune^men.  Diefe  eigentümliche  SBermicfelung  gab  ben  5Berfd)roorenen  An» 
(af,  ben  neuen  %ax  SKfolau*  (f.b.)  al*  Ufurpator  barjufietten  unb,  unter  bem  Steine  einer  Gr- 
^ebung  für  .ftonflanttn,  ben  rechtmäßigen  $errn,  namentlich  einzelne  Abteilungen  be*  £erre* 
ju  tyren  3»ecfen  &u  perfü&ren.   So  brad)  26.  Dec.  1825,  t>on  einigen  @aibeabtt)eiiungen  un- 
trrftatt,  ein  Äufflanb  in  $eter*burg  au*,  ber  unter  bem  9lufe  „G*  lebe  Jtonfrantin!"  ber  ©ad)e 
ber  Serftmorenen  ben  Sieg  t>erf$affen  follte.  Der  ©ou&erneur  ber  Stabt,  ©eneral  SWilorabo- 
ttitfd),  ber  benSnfurgentenentföloffen  entgegentrat,  marb getobtet.  Den  «aufrührenden  Grup- 
pen föloffen  ftd)  9Solf*maffen  an  unb  ber  Auffhmb  trotte  eine  bebenflic^c  Söenbung  ju  neh- 
men, alt  enblie$  bie  faltblütige  Gntfc$loffent)eit  be*  jungen  3aren  bte  Stebellion  bemälttgte.  Gm 
wn  SRurah>iem«Apofio(  in  Atem  unternommener  föerfud)  marb  ebenfalls  unterbrücft.   8$on 
tat  Serförooreuen  mürben  bie  Häupter,  gefiel,  fWuramiem,  Stylejett,  Seflufd)em-9tjumin  unb 
taccjomfti,  burce)  ben  Strang  hingerietet.    SErubeffol  erlangte  bur$  bie  gürbitten  feiner  ©e- 
Mtyfci  bie  Segnabigung  nacl)  Sibirien,  mo^in  mit  83  Anbern  aucl)  ber  Dieter  Bejhiföe» 
tbgefüi)rt  marb.  Die  verführten  Abteilungen  ber  ©arbe  fügten  tyre  Sdjufo  im  Jtampfe 
fegen  3>erften  un&  Äeß™  &u  S3erg*olfer  im  Jtaufafu*.    Diefer  Anfang  ber  9tegierung  be* 
iaifer*  9tifo(au*   mußte  auf  beffen  ganje  fpatere  Spaltung  Ginfluß  üben.    S8on  SRatur 
eine  gebietertföe ,   militariföe  f)erfonlid>feit,  l)atte  er  feinen  Styron  mit  ben  SBaffen  in 
kt  fyxnb  behaupten  muffen  unb  mar  genötigt  gemefen,  gleich  anfangt  fdjarfe  SBac^fam« 
Int  unb  fhenge  3uflij  ju  üben.    G*  erföien  natürlich,  baß  ftdj  in  bem  neuen  ^Regiment 
brc  fheng  militdriföe  unb  ffraffe  Haltung  funb  gab  unb  bie  rielfad)  nachgiebige  Art,  fo* 
feie  bie  pfjilantfytopifdjen  Steigungen  Alejanber'*  nun  feine  ©eltung  meljr  Ratten.    Sine 
lenauere  ubermac&ung  ber  ganjen  Staat6«ermaltung   ergab  ftd)   febon  a(6   notl)menbige 
folge  ber  in  bem  ^rocefle  ber  93erfc^morenen  gemalten  Sntt)ü0ungen.    Aber  aud)  bie 
9etfimlic^feit  be*  ^errfc^er*  trug  baju  bei,  baf  f\d)  in  allen  3^eigen  bU  &aati  t»om  4>eere 
in  IU  )U  ben  ginanjen  ein  rafe^ereö  unb  unmittelbarere*  Eingreifen  funb  gab.    JBücf  jicfyllicty 
lex  famern  Äriftl,  mic  fte  9lif olau«  bei  feiner  SEtyronbefleigung  vorfanb,  mochte  e*  it)m  nidjt  un* 
enumfe^t  fein,  Anlaß  ju  einem  auswärtigen  Jtriege  ju  erhalten,  ber  fic^  xfym  balb  gegen  Werften 
baAtt   Der  griebe  ju  ©uliflan  (1815)  t)atte  ben  Verfem  i^re  ©ebiete  am  Jtaufafu*  gefoftet 
Ml  der  ruff.  Jtrieg*potte  ba6  Jtaäpiföe  ÜReer  geöffnet.  Der  So^n  be*  Sd>al>  gett)-A(i,  ber 
tdtntotüt  unb  tapfere  Abba**9Rir)a  (f.  b.),  f)ielt  |e«t  bie  Sage  91.*  für  geeignet,  bie  Sinbuße 
fafaii  »ieber  gut  ju  machen.  Cr  fiel  in*  ruff.  ©ebiet  ein  unb  futye  bie  SSefenner  be*  3*lam 
|m  S(auben*friege  gegen  bie  Stuffen  51t  entflammen.  Der  Angriff  ber  Werfer  mar  anfang* 
mtyd)nt  (Erfolg,  bi*  ber  ruff.@enerat$a*femitfc^  (f.b.)  bengeinb  bei6lifan>etpot(25.Sept. 
1826)  fc^lug.  Derfelbe  erhielt  bann  ba*  Sbercommanbo  über  fammtlic^e  faufaf.  Sruppen, 
fipWte  ben  Ärieg  fogleid)  auf  perf.  ©ebiet  t)inüber  unb  eroberte  ^ier  ba*  fef!e  iTloffer  Stfömiab* 
pi 27. April  1827.  9lad>  fielen  einzelnen  ©efed^ten  ol)ne  ßntfd)eibung  fiel  1.  Der.  biegefhmg 
Cnbarabab  unb  barauf  ergab  ficf)  13.  Set.  ba*  fef!e  Sriman,  meiere*  ba*  ^)auptboUmerf  ber 
fcrfer  gegen  91.  gemefen  mar.  Dl)ne2Biberflanb  brangen  bieJRuffen  nun  in  bie^rotrinj  Afer- 
kWc^an  uor  unb  nahmen  Sauri*,  bie  ^)auptflabt  berfelben,  in  ber  Abba*'3Rir^a  reftbirte,  in 
Befi*.  Sefterer  bat  nun  um  grieben.  Der  ^taliminarvertrag  ba}u  marb  5. 9iot>.  ^u  SEauril 
ab  nac$  einem  neuen  bergeblid)en  3Biberf!anb*verfuc^e  be*  Sc^at)  ber  griebe  felbfl  22.  gebr. 
1828  gu  Zurfmantföai  bei  Xauri*  unterjeic^net.   fR.  gemann  bie  ^rovingen  ^ad)itfcfeen?an 

ab  (Eriman,  80  3Rill.  «Rubel  Sntfd)abigung*gelber,  große  £anbel*tortt)eite  unb  einen  gc- 

ftoäc^ten  9iad)bar,  ber  nun  übermiegeub  ber  ruff.  $o(itif  unterlag.  Den  brit.  SBeftftungen  in 

OfBnbien,  auf  meiere*  bie  ruff.  £errfd)er  febon  feit  ^eter  I.  \t)i  Augenmerf  gerietet,  mar  ba* 

Wnft  91.  um  einen  bebeutenben  Schritt  ndf)er  gerücft. 
fbm  fdjien  auc^  ber  Augenblicf  gefommen,  abermal*  energifc^  gegen  bie  Surfet  »orguge^en. 

1Ud>  Mmebten  bie  Sefc^merben  St.*  über  bie  93ert)a(tniffe  in  ben  Donaufürfient^ümern. 

&Nr  maren  in  bem  ©ertrage  ju  Afjerman  (6.  Dct.  1826)  bie  ruff.  goberungen  gemat)rt,  b.  t). 

tau{f.  glagge  freie  Sc^iffa^rt  auf  bem  Sd^marjen  SReere  »erfpro$en  unb  bie  innem  Ange- 


fltttfbmb  <«cf<W<0 

legendären  ber  Donaufurftentyumer  tmb  Serbienf  fo  georbnet  Korben,  baf  fle,  fafl  ganj  unab- 
hängig »ott  ber  |>forte,  bem  ruff.  Sinfluffe  überliefert  mürben;  allem  bie  Surfen  beeilten  fid) 
iiic^t,  tiefe  Bebingungen  ju  erfüllen,  unb  gaben  baburdj  9t.  Antaf,  gunt  offenen  Jtampfe  enb» 
U$  vorjugetyen.  (Sine  nicr)t  umvefentlitfce  ttnterfru$ung  r)atte  91.  an  örieAentanb.  ffiie  ber 
bortige  Aufftonb  früher  von  bet  ruff.  f)olitif  geflutt  roorben,  fo  war  and)  feitbem  ber  gange 
©erlauf  ber  grie$.  Angelegenheit  nur  9t.  gu  gute  gef  ommen.  Die  brit.  $oHtif,  namentlich  un- 
ter Ganning,  fud)te  ben  (Briefen  ttol  S$uft  ju  gewähren,  »ünföte  aber  aud)  bie  Pforte  nufct 
$u  fe^r  gu  föroad&en',  bat  Sine  fianb  mit  bem  Anbern  in  SBiberfptud);  9t.  aBein  operirte  jnit 
$lan  unb  richtiger  Seredfenung  feinet  23ortr>etl6,  ber  burcr)  bie  Unetnigfeit  ber  übrigen  9Ra(tyt 
unb  bie  ptyfyeUenifriföen  8iebr)abereicn  in  Suropa  mächtig  geforbert  »arb.  SJtit  granfret<$ 
IjatteJR.  etat  freunblid&et  Einvernehmen  r)ergeflellt,  unb  fafl  roäre  et  mitbiefem  }u  einem  Sunb» 
niffe  gef  ommen,  na$  »eifern  granfreid)  für  feine  Unterfiubung  ber  ruff.  Sergrof  erungen  int 
Dfteti  bur$  bie  9tyetngreme  entfctyabigt  werben  folltc.  Snglanb  unb  Dfrreic&  vermochten  fty 
nic&t  &u  einigen,  »ie»ol  gurft  SRetternig  bem  8Sorfcr)reiten  ber  ruff.  $olttif  mit  tntttrautfger 
SBacfcfamfeit  folgte.  Die  übrigen  beutföen  Staaten  roaren  mer)r  ober  weniger  eng  mit  bem 
ruff.  Sntereffe  verflochten.  Unter  biefen  ttmflanben  erflarte  ber  gar  an  bie  Pforte  ben  Ärieg 
unb  bat  ruff.  £eer  übertritt  7.  2Rat  1828  ben  $rut$.  Durc$  bie  JBernicfctung  berSanitf^a- 
ren  roar  bat  otman.  Jtriegtroefen  in  tieffier  B^tuttung  unb  ber  Aufgang  bet  .Kämpfet  formte 
faum  jtteifetyaft  fein.  @lei$feo(  errangen  bie9tuffen  ben  Sieg  nur  fetter.  Sie  eroberten  &»ar 
SBratla,  bann  93arna,  allein  ju  einer  nrirflicr)en  Sntfcr)eibungtfcr)lacr)t  fam  et  ni$t.  Da*  ©rot 
bet  ruff.  beeret  roariit  Sc^umla  vorgebrungen,  mufjte  aber  roieber  juruef  >  bie  ©elagerunge« 
von  Silifrria  unb  <8iurgen>o  mußten,  erfiere  niefct  or)nc  grofien  SBerluft,  aufgehoben  »erbe«. 
Die  Sinbuf e  an  ÜRenfcr)en  burcr)  Jttima,  fd)lcrf)te  Stauung  unb  tfranfyett  tt>ar  überhaupt  gti» 
f  er  alt  in  manchem  fälac$tenreic&en  Jfriege.  Stur  in  Aften  fcatte  ^atferoitfö  gortföritte  ge- 
malt, inbem  er  Jtart  unb  Acr)altfic$e  erfturmte.  3m  grür)jar)r  1829  begann  bann  ber  neu  t> 
nannte  JBefe^lt^aber  ber  Donauarmee,  Diebitfö  (f.  b.),  ben  gelbjug  mit  befferm  Srfölge.  Sr 
fc^fof  Siltjtria  ein  unb  roanbte  fi$  bann  nad)  Sd&umla  gegen  bie  Armee  bU  ©rofvegierf,  ben 
er  bei  ÜRabara  (11. 3uni)  völlig  fölug ;  wenige  2Bocr)en  fpater  fiel  StlifWa.  Diebitfa  tMgtt 
nun  ben  Übergang  über  ben  Salfan  unb  brdngte  mit  bem  Jtern  ber  Armee  gegen  ÄbrianopeL 
Seine  93erecr)nung,  baf  bie  Surfen,  baburc^  entmutigt,  gruben  anbieten  unb  ir)re  noer)  bitpc 
nibeln  Gräfte  nicht  gebrauten  mürben,  betätigte  fic^,  jumal  ba  aucr)  ^atfemitfc^  in  Äfun 
gortfe^ritte  gemalt  unb  Srjerum  genommen  tyatte.  Am  14.  Sept.  1829  erfolgte  ber  gtte»  ; 
ben6abfd)luf  gu  Abrianopel.  Auf  er  ber  S3ef!dtigung  ber  93ebingungen  in  Sejug  auf  bie  Dt» 
naufürflentr)umer  unb  Serbien,  mie  fle  im  ruff.  Sntcreffe  gefobert  roaren,  unb  |>anbeltt>ort^tv 
len  erlangte  9t.  namentlich  an  jmei  Stellen  ®rengregulirungen  t>on  grof  er  Sebeutung :  an  ber 
Donau  befam  et  bie  SRunbuhgen  biefet  gluffet  in  bie  ©emalt,  am  JFaufafut  getoann  et  eine 
beffere  ^ofition  jur  93etriegung  ber  bort  noc^  unabhängigen  Stamme.  Sr^on  bie  nd^fta 
3a$re  fodten  {eigen,  rote  rührig  unb  confequent  bie  ruff.  $)olitif  if>re  Überlegenheit  gegenüber 
ben  Surfen  ju  benu(en  )>er(ranb.  *         '  , 

Die  Suitrevolution  t)on  1830  in  granfreicr)  t>eranberte  inbeffen  9t.t  Stellung  jum  SBeftai 
Suropat.  Durc^  ben  Stur^  ber  altem  SourboAenlinie  lofle  ftc^  bat  enge  unb  freunbli$e  4i* : . 
t>erner)men  mit  ber  franj.  ^olttif,  unb  ein  gefpanntet  SSer^altnif  bct>errfcr)te  bie  Sejie^unge» 
jur  neuen  franj.  Dr^naftie.  3n>ar  fuct)tc  ^ojjo  bi  SBorgo  (f.  b.)  bur$  feine  ©efc^meibigWt  , 
nad)  beiben  Seiten  r)in  gu  vermitteln  unb  vermochte  aud)  ben  ßaren,  ben  Sr)ron  ber  Dtle'ant;^ 
anjuerfennen ;  allein  bie  polittfc&e Haltung  9t.t  gegenüber  granfretc^  blieb  bog  eine  anbere,  äf- 
fte vor  1830  gemefen.  Der  3ar  fud)te  ftc$  um  fo  inniger  an  bie  ofttic^en  SRäc^te  anjuf^nef« 
unb  im  Sunbe  mit  biefen  bie^olitif  ber  ^eiligen  Aötanj  aufrecr)t}uer^alten.  Diefe  abmetycenb*  i 
ben  ©ei(l  ber  alten  abfofutiftiferjen  ^olttif  fc^arf  autpragenbe  9tid)timg  fcr)lug  9t.  in  allen  bea  £j 
SBtrren,  roelc^e  ber  Sulirevolution  folgten,  in  ber  belgif^en  Sa$e,  in  ben  SSerroiMungen  ber1  j 
9>9renätfcr)en  J^albinfel  unb  in  ben  fcr)n>eijer  SBtrren  ein.  Seine  Sinroirfung  auf  biefe  »efW»  -t 
cfcen  Angelegenheiten  »are  ma^rfc^einlid^  nod)  unmittelbarer  gemefen,  r)atte  ni$t  ber  Autbrui|  i 
bet  poln.  Aufflanbet  29. 9tob.  1830  9t.  im£)f!en  ^inlangltc^  befd^aftigt.  Die  9tiebermerfuag  { 
biefer  gefährlichen  Snfurrection  gab  bagegen  ber  ruff.  $otitif  ben  nic^t  unrotllfommenen  An«  \ 
laf,  nun  o^ne  £Rücfficr>t  gegen  $>olen  vorguge^en  unb  and)  ben  Statten  politif^er  Sr4fte% 
ben  et  no$  befeffen,  ju  gerfloren.  Am  26.  gebr.  1832  trat  an  bie  Stelle  ber  von  Alejanba  ' 
gegebenen  Serfaffung  ba€  fogenannte  Drganifdje  Statut,  roeld^et  bie  in  ben  ©ertragen  von  181fr 
fefigeflellte  Unabhängigst  ^ olent  vernietete  unb  bie  Sinfömelftung  in  bat  ruff.  9teic^  vorbe- 


Xttf  lattb  (9<W4tt)  238 

Dal  Sertyaftnif  gu  ben  SBeflmacbten  warb  bur<b  bic  maffertyafte  potn.  (Emigration,  bic 
fl  na$  $ranfreicb  wanbte,  burcb  bie  Strenge  be*  Jtaifert,bie  SJermogeirtconfWcationen 
itu$t  gebcfftrt,  unb  aud)  im  poln.  8anbe  felbfl  crfc^tcn  ber  nationale  SBibertfanb  Feine*- 
J  gebrochen.  Der  Jtaifcr  gab  fetner  erbitterten  Stimmung  einen  perfonlicbenSluGbrucf, 
:im  9tov.  1834  in  SBarfäau  bie  Stabtbeborben  ni$t  vor  (id)  lief  unb  im  Der.  1835 
mtcipalratbe  mit  ber  Scrfiorung  SBarfd&au*  brobte,  wenn  wieber  ber  Serfucb  gemacht 
follte,  bie  beftebenbe  Drbnung  umgufltärjen. 

Berbaltntf  gu  ben  SBefrmacbten  fytlt  9t.  feboeb  ntc^t  ab,  feine  entwürfe  gegen  bat 
fc&e  9teicb  unveranbert  gu  verfolgen.  Durcb  bie  legten  Jtampfc  mar  bie  Pforte  ferner 
tt  im  griebenflfebluffe  ber  gange  Sinfluf  in  bem  wanfenben  9teicb  an  91.  uberlajfen 
ben  btefee  nun  benufcte,  um  bie  angebliche  Unabbangigfcit  ber  Donauf urflentbumer  unb 
t  in  eine  8bbangigfcit  von  ber  ruff.  ^otitif  um  gufebaffen,  bie  Stellen  ber  tributaren 
in  feinem  Sinne  gu  befejen  unb  burcb  weitere  Soncef jionen,  weld)e  ber  Pforte  gu  <5un- 
Unab^angigfeit  btefer  Sanber  abgerungen  mürben,  bat  33erbaltnif  berfelben  gur  ot- 
berberrlicbfeit  immer  me^r  gu  lodern.  9U6  bann  feit  1832  bie  Surf  ei  burcb  bie  SBaffen 
t-^afdja'e,  bc*  Sonnet  beö  SJicefonige  SWcbemeb-Äli  (f.  b.)  von  9Cgnpten,  von  neuen 
crungen  bcbror)t  warb,  bot  91.  feine  £ülfe  an  unb  benu(te  au$  biefen  Bnlaf  gefebieft, 
i  SRacbt  wieber  auf  Soften  bet  D$manifcben  SReic^Ö  gu  vermehren.  Unter  lebhaftem 
>rucb  ber  weftlicben  ÜRacbte  festen  ftd)  fcanbtruppen  unb  bie  glotte  im  Scbwargen 
trat  angeblichen  Scbu$  ber  Surfen  in  Bewegung  unb  ein  ruff.  Corp*  (anbete  im  April 
l  ber  afxat.  JTüflc.  Am  8.  3ult  1833  warb  fobann  ber  ©ertrag  vftt  $unfiar*6felcfii 
m,  Woburd)  ftcb  bie  Pforte  unb  91.  bauembe  gfrcunbfcbaft  unb  gegenfettige  $ulfe  im 
Bebrobung  verfpracben.  3n  einem  geheimen  Ärtifel  vergiftete  91.  auf  bie  if)m  gu  lei- 
tKfd)e  #ülfc  unb  lief  ftd)bafür  von  ber  Pforte  verfprcdjen,  baf  feinem  frembentfrieg*- 
trr  irgenb  einem  33orwanb  ber  Eingang  in  bie  Darbanellenfiraf  e  gefiattet  werben  bürfe. 
renb  tjier  bie  ruff.  $o(itif  über  bal  Sntereffc  ber  übrigen  abenblanbiftben  ÜJtacbte  einen 
cnen  Sieg  bavontrug,  war  berfelbe  @egcnfa$  ber  Sntcreffen  aueb  an  einer  anbem 
ku$  geworben,  in  Werften.  Seit  bem  ^rieben  von  Surfmantfc^ai  war  am  #ofe  gu  Se- 
L  im  Übergewicht  unb  fjatte  ben  eingigen  ßtnfluf  rivaler  Art,  ben  brttifeben,  guruefge- 
Der  begabte  ©cgner  ber  ruff.  $olitif,Äbba««2Jtirga,  war  noeb  vor  feinem  Sater  gefrör- 
et fcjtcre,  Scbab  $etb*9Hi,  flarb  1834,  unb  et  folgte  if>m  unter  ruff.  protection  Vb* 
rja'6  Sobn,  9Robammeb«9Rirga.  Silber  barte  bie  britif$e$o!itir  ftcb  nur  beobaebtenb 
n  ober  ftcb  ben  JRuffen  gerabegu  angefd^loffen.  9Rit  ber  ßr^ebung  bef  neuen  Scbab 
feine  SBcnbung  ein.  Die  ruff.  $olitif  lenfte  ben  Sr)rd"i  beffelben  auf  Sroberungt- 
(en  ^)erat  unb  Xanba^ar,  natürlid)  um  fo  ben  eigenen  SinfTuf  bil  borten  autgubelynen 
i  inbobritifeben  9tei$  um  eine  beträchtliche  Stredle  naber  gufommen.  ©raf  Simonitfcb, 
1  ©cfanbfe,  war  ber  ftdjtbare  Vertreter  biefer  Senbengen,  wabrenb  ber  93otfcbafter 
itaimien«,  ÜR'SReill,  fte  ebenfo  entfebieben  befämpfte.  SRufftfcr)ee  ©ctb  unb  ruff.  Dfftgiere 
ii  ber  S^pebition  gegen  $erat  (1837)  mit,  inbef  Sngtanb  unb  fein  ©efanbter  mit  bem 
CMbab  in  freunbfcbafrlicbem  SSerfe^r  blieben.  Die  Sppebition  gegen  «^erat,  bureb  ruff. 
|ung  unternommen,  febeiterte  aber  an  ber  brit.  ^utfe,  bie  $eratgeleif!et  warb  (1838), 
Jortfcbritte,  bie  Snglanbt  SBaffen  unb  Diplomatie  in  SRittelaften  matten,  vereitelten 
:  ben  2Jcrfud)  91.4,  auf  biefem  SBege  ber  brit.*ofKnbifcben  |>errfcbaft  naljer  auf  ben  Seib 
r.  Sielmebr  würbe  Werften  gegwungen,  vertrag^weife  allen  goberungen  ber  engl.  *Po- 
jgugeben  (1841),  obne  baf  beebalb  ber  (Segenfa(  brit.  unb  ruff.  Sinßuffet  au^gufeeb- 
efen  wäre.  Dem  namlicben  @egenfa(e  ber  Sntereffen  unb  bem  Streben  91.6,  ben  Sin« 
ofbritannient  auf  bem  ajtatifd)en  Serrain  gubefampfen,  verbanfte  bie  ruff.  £;pcbi* 
bÄbtwa  (f.  b.)  ibren  ttrfprung.  3u  Snbe  9lov.  1839  warb  ©enerat  ^erowffi  mit 
Rann  unb  beinahe  lOOOO  Jtameelen  borten  gefanbt,  mufteaber,  burd)  bieplo^ticb 
»be  Xdtte  gegwungen,  mit  grof em  SBerlufi  ben  9tucfgug  antreten.  Sleicbwol  erlangte 
i  Jtantpf,  baf  ber  erfc^reefte  Aban  von  Sttytva  einen  Sefanbten  nacb  ^eteröburg  f^iefte, 
m  grteben  gu  fliegen,  ber  im  SBefentltc^en  ben  ruff.  Sntereffen  entfpracb.  Vucb  am 
H  foebt  91.  mit  auebauemben,  wenn  aueb  vielfacb  frucbtlofen  Snfrrengungen  für  feine 
tft  in  Sjtcn,  unb  aueb  ^ter  trat  ibm,  gwar  in  verbeef ter  Sorm,  bie  Ztyatitftit  Snglanb« 
kr.  Seit  htm  Snbe  be*  polnifcben  Xuffianbe«  machte  9t.,  falfcblicb  gefiu«t  auf  bie  Vb« 
Ivertrage  ber  Zürfei,  verflarfte  Xnfirengungen,  bie  von  je^er  unabhängigen  Sergvol- 
*aufafu6,  namentlicb  bie  Zf^etf effen  (f.  b.),  gu  unterwerfen,  inbem  e*  fte  gugteieb  von 


234  Huf  taub  (Oefti**) 

ber  SBerbinbung  mit  bem  SWeere  abguföneiben  unb  in  tyren  fc^wec  gugangli$en  ©ebirglwficn 
gu  übermaltigen  ftrebte.  (Sngtifc^e  Sgenten  maren  eifrig  bemüht,  biefe  Stamme  gum  SBiber- 
ßanbe  gu  organifiren,  tynen  SBaffen  unb  Jtrieglbebarf  gu  tiefem;  unb  im  9tot>.  1830  marb  fogat 
ein  engt,  Sc&iff,  bie  SSijren,  bal  ben  3:fc^erfeffen  SJorratfcc  biefer  Art  gufityrte,  \>on  ben  Stuften 
genommen.  Die  ruft.  Änfrrengungen  »on  1836—38  fronte  inbeften  nur  ein  fefyr  mäßiget 
(Srfolg.  33ergebenl  ersten  ber  3ar  felbft  am  .Jtaufaful  unb  medtfelte  nac&einanbet  bie  An- 
führer feiner  SEruppen.  Sin  hochbegabter  Sfäerfeftenfyauptling,  Sdjamtjl,  ber  bie  patrioritye 
unb  religiofc  33egei|terung  fetner  2anblleute  mächtig  anzuregen  mußte,  machte  (id)  namentlich 
feit  1839  ben  Stuften  fruchtbar,  bie,  r)auptfac^lid>  »on  9ftagen>fft,  ©rabbe  unb  Stewart  geleitet 
(1839—45),  nur  bie  Anlegung  »on  Jtüflenfortl  unb  ein j eine  ßrfolge  erhielten,  melc&e  bur$ 
große  unb  aerluftoolle  SRicbcrfagen  unterbrochen  maren. 

Diefcl  ausgebreitete  SBefireben,  nacr)  Dften  unb  SBeflen  bal  Übergemid&t  ber  ruft.  3Ra$t 
gur  ©eltung  gu  bringen,  ging  £anb  in  £anb  mit  ber  Styatigfeit  im  Snnern.  tlllel,  tvat  $er 
gefäaty,  trug  bal  ©eprage  bei  flrengflen  militarifdjen  äbfolutilmul.  3«  biefem  Sinne  »urbe 
bie  militarifdje  Straft  bei  ®taat6,  nicr)t  ot)ne  fühlbare  33elaftung  ber  fmangtellen  £ülftqucl- 
len,  mächtig  geweigert,  eine  Steige  öon  Drganifationen  militarifdjer  9trt  tr)eü6  neu  geföaffen, 
tr)eill  ber&ollfommnet,  ber  Unterricht  aufl  flrengfle  uniformirt,  bat  Aftern  ber  poiigeiltyen 
©emalt,  ber  genaueren  Übermac^ung,  ber  91bfperrung  gegen  bal  Slullanb  auf«  eifrigfte  aul- 
gebilbet.  X)aö  Streben,  bie  berfct)iebcnen  Nationalitäten  bei  Steierl  gu  ruffiftciren,  gab  {!$  in 
bem  2$erfar)ren  gegen  bie  $)ofen  nic^t  me§r  f unb  ai*  in  Dem,  mal  »orftc^tiger  in  ben  Dflfeepro- 
binden  geferjaf),  ober  m  ben  neuen  Drganifationen,  reellen  g. 85. 1836  bie  Jtatmucfen  unb  Do- 
nifct)en  Aofacfen  unterzogen  mürben.  SErof  ber  immer  fhengern  Übermac&ung  beS  gfremben« 
berfefjrl,  ber  mit  jebem  3^re  gesteigerten  #emmungerU>er  Steifen  inl  Slullanb  mußte  bagegen 
bo$  mieber,  mie  unter  jeber  Regierung  feit  ^eterb.  ©r.,  borguglmeife  nad)  aullanbifc&en  SRu- 
{lern  unb  tfjeilmeife  mit  fremben  Elementen  bie  Srmciung  ber  innern  Jtrafte  bei  Sanbel  be- 
trieben merben.  Die  #ebung  bei  Vcferbaut,  bie  SJilbung  toon  £anbcllgefeUfäaften,  biegorbe- 
rung  einzelner  Steige  ber  Snbufirie,  bie  SBegünffigung  ber  35ampffcr>iffar)rt,  bie  erflen  ©fen- 
bafynarbeiten  unb  9tr)nlic§el  maren  mieber  3ugef!änbnifte  an  bie  Überlegenheit  ber  abenblanbi- 
fd)en  Etoiltfation,  fo  fer)r  man  auefy  fonfl  barauf  r)ie(r,  bie  jtrafffre  gorm  ber  morjenlanbifd)« 
SRegierunglmeife  fcjtgufjalten.  Der  Jtaifer  felbfl  geigte  fld)  unermüblicr),  tr)eill  bur$  Keifen 
in  ben  ^)rot)tnjen  feine!  Steierl  bie  Suflanbe  fennen  ju  lernen  unb  unmittelbar  auf  ben  raffen 
(Bang  etngumirfen,  tr)eitt  burefe  ^aufige  Slnmefen^eit,  namentlich  in  Deutfölanb,  bie  Bejw» 
jungen  ju  Dfireict)  unb  Preußen  lebenbig  gu  erhalten  unb  burc^  feinen  Ginfluß  auf  bie  Keinen 
beutfcr)en  £6fe  auef)  in  ben  beutfe^en  Dingen  eine  mirffameStettimg  gu  behaupten.  Die  Steine 
gu  J(alifcr)  (1835),  bie  Preußen  unb  91.  militarifer)  im  engflen  Sinüernetjmen  geigen  foUfe, 
bie  mieberr)otten  Steifen  bei  Jtaiferl  unb  feiner  gamüie  nacr)  Deutfcr)(anb  feit  1834,  bann  Ml 
fpdtern  6t)ebünbntffc  feiner  SSr)ne  unb  Softer  mit  ©liebern  ber  fteinern  beutfcr)en  gürflnt- 
t)dufer  geigten,  mie  forgfdttig  er  bemufyt  mar,  biefe  Regierungen  gu  pflegen.  Unter  ben  93erfu$e», 
tt)eitl  fcr)lau,  t^eill  gemaltfam  eine  ungeff orte  ruft.Uniformitdt  imSnncrn  ^erguffetten,  erregt« 
am  meiften  S(uffe^en  bie  Maßregeln,  metcr)e  bal  religiofe  ©ebiet  berührten.  SlUc  Confefliona 
bei  C^riflent^uml,  bie  Suben,  bie  beutfd)e  mie  bie  f(amifcr)e  Nationalität  maren  babur$  Im* 
bro^t.  3n  3>oten  t)atte  ficr)  biel  Spflem  fcr)on  1831  angefünbigt,  all  bur*  Ufafe  t>om  5.3uB 
unb  19.  Dct.  ber  Sau  neuer  fatr).  £ircr)en  verboten  unb  balb  barauf  eine  3tnga^(  Fat^.  Jtir^cm 
bem  griecr).  Sultul  gugemiefen  marb.  3n  bemfelben  3^^re  verleibte  man  bal  ©eneralbiretto- 
rium  ber  fremben  Sonfefftonen  bem  äRiniflerium  bei  Snnern  ein.  3>n  gleicher  3eit  traten  bd 
gemifcr)ten  S^en  eine  immer  fhengere  ^rapil  unb  fcr)on  gemaltfame  93efef)rung*i>erfu$e  ein. 
Dal  größte  2luffcr)cn  erregte  el  unb  rief  enblicr)  aucr)  eine  öffentliche  Jtunbgebung  bei  rov. 
@tul)ll  r)erbor,  all  1839  mit  einem  eingigen  Slcte  brei  bil  vier  Millionen  unirter  griec^.C^ri* 
Iren  gemaltfam  ber  fc^ilmatifc^en  ruft.  Jttrdje  einverleibt  unb  fobann  burd)  einen  Ufa!  bb 
gried).  mie  bie  rom.  ©eijllic^feit  i^rel  ©runbvermogenl  beraubt  unb  burcr)  Staatlgufc^iifte  ba» 
für  abgefunben  mürbe  (San.  1842).  fHud)  bie  ^roteftanten  in  btw  Djtfeeproütngen  unbbi^ 
jal)lreid)en  3uben  r)atten  unter  bemfelben  Spfiem  gu  leiben.  SnbenDflfeelanben  »urben  t^ei* 
mit  Sijt,  tf>ei(l  mit  ©emalt  bie  Verehrungen  gur  grie$.  JTirc^e  maften^aft  betrieben,  bie  3«ba» 
felbfl  burc^  unfreimiQige  SSerpflangung  üon  ben  ©renggebieten  nad)  bem3nnern  bebrangt.  Du* 
fircr)ltcr)e  ^ropaganba  marb  all  bal  miefctigfie  üRittel  ber  nationalen  Umfcr)melgung  betrad^te^ 
unb  ging  mit  ibr  ^anb  in  ^anb.  3uglei$  mit  ber  Schließung  fatl).  Jtirc^en,  ber  Serfotgun^ 
»on  3R6ncr)en  unb  Tonnen,  ber  Scbrangniß  fat^.  unb  protejl.  SRiffionäre,  ber  gemaltfame«» 


Ruf  Unb  (Oeftfatte)  336 

Belehrung  fafy,  lut^er.  unb  jub.  Untertanen  unterbruefte  unb  bebrangte  man  au$  in  $o(en 
unb  in  ben  Dfifeeprovingen  bie  eingeborenen  Sprac&en,  verbot  man  ben  Suben  tyre  Rational- 
traefy,  fu$te  man  überhaupt  bie  ruff.  ttniformitat  foflematifd)  bur$  aOe  möglichen  SRittel 
burdtgufityren.  %u$  in  bie  national-ruff.  23cr^dttniffe  felbf*  griff  biefer  gewaltige  unb  unum- 
ftyranfte  2Bifle  vielfach  umgefialtenb  ein.  3m  3- 1852  fcfyuf  ber  Äatfcr  eine  eigene  Glaffe  von 
noCabeln  Burgern,  freiere,  au6  ber  übrigen  9Äaffe  ber  Stabtebewoljner  hervorgehoben,  tyeilt 
perfinßd),  t^eitt  erblich  gewiffe  Sorredjte  genoffen,  namentlich  bie  gretyeit  von  ber  Aopffieuer, 
tat  ber  Recrutirung  unb  von  ben  torpedieren  Strafen.  Gin  Ufa*  Dom  14.  April  1842  fefte 
bie  Sebingungen  fef?,  wonad)  bie  ©ut$befi|er  SBertrdge  mit  i^en  Seibeigenen  über  bie  Stet* 
bei*  fößefen  burften*  eine  fpätere  BefKmmung  vom  20.  9lot>.  1847  gemattete,  bafj  bie  Sauern 
verfdjulbete  @üter  tyrer  ®runbf)erren  an  ftd)  fieigern  burften,  unb  ein  Ufa«  vom  3-  1848  er- 
laubte ben  Seibetgenen  bie  Grwerbung  unbeweglichen  ©runbeigentfyum«. 

Diefe  tnnern  Umgef!altungen  fielen  in  eine  3«*/  bie  burd)  feine  auswärtigen  Störungen  im« 

terbrodjen  war.  Sei  bem  1 839  aufgebrochenen  Xriege  gwiföen  ber  Pforte  unb  bem  fBicetonig 

von  Ägypten  fölof  fic&  R.  bem  Goncert  ber  übrigen  <Brofma$te($ranfrei$  aufgenommen)  an 

unb  balf  ben  Sulivertrag  von  1840  abliefen,  woburefc  granfreic^  ifolirt  unb  bie  orientalift&e 

Bermidetung  im  Sinne  ber  übrigen  9Jlad)te  gefd)U$tet  warb.  Der  Jtrieg  im  Jtaufafut,  ber  feit 

1845  von  SBorongow  geleitet  würbe,  bauerte  in  berfelben  SBeife  wie  früher  mit  fe$r  wectyfetn» 

bem  (Erfolge  fort.  SBorongow  brang  anfange  in  bat  Gebiet  ber  (Bebirgtfidmme  bi«  gu  bem 

Sotytftfe  Sc^ampn  vor,  warb  aber  bann  von  biefem  mit  9Rad)t  angegriffen  unb  unter  fe$r 

grofem  Serlufie  gum  Rucfguge  gezwungen.  Gingeine  Grfolge  ftnb  gwat  in  ben  fpätern  3*(f  *n 

erfochten,  aber  im  großen  Sangen  eine  Gntföeibung  fo  wenig  erfämpft  worben  al6  guvor.  Die 

erfie  gewaltfame  Unterbrechung  fener  frieblic^en  fJeriobe  von  3ar  Rifolau*'  Regierung  war  ber 

neue  fMenaufflanb,  ber  über  bat  preujj.,  oflr.  unb  ruff.  $olen  vergweigt,  burd)  fritygeittge  Gnt« 

beAing  (1846)  tyeilt  erfiidt  würbe,  tyeilt  in  vereingeltc  Gpploflonen  verlief.  (S.  $o(en.)  Die 

m  Rufjif$«$olen  baran  Beteiligten  würben  entweber  fogleidj  hingerietet  ober  in  bie  fibir. 

Bergwerf  e  gefdjicf  t,  über  bat  Sanb  felbfl  aber  nun  nod)  eifriger  ber  ^rocef  ber  Rufftftcirung 

verlangt.  Da  Jtrafau,  bem  Ramen  naefy  bisher  no$  eine  felbfiänbige  Republif ,  ftcfc  alt  einer 

ber  Stittelpunfte  ber  auffiänbifcfcen  Sewegung  geltenb  madjte,  warb  burd)  Ginverftanbnif  R.6 

mit  Dfbeid»  unb  $reujj en  bat  ©ebiet  befejt,  bie  Republif  aufgehoben  unb  bem  offr.  Staate 

anverlet6t,  o^ne  baf  bie  $)roteflationen  ber  weftlic&en  2Rad)te  Beachtung  fanben.  3uglei$ 

nwfte  R.  bie  aut  Änlafj  ber  fpan.  $eira$en  entfianbene  Gntgweiung  $ranfrei$t  unb  Gng- 

ienbt  getieft  gu  benu(en,  näherte  pc$  gum  erffcn  male  feit  1 830  ber  Sutib^nafiie  unb  wuf  te 

lamentltc^fin  ben  Sc^weigerverwicfelungen,  bie  gu  bem  Sonberbunb*friege  führten,  bie  frang. 

IMitif  m*  Schlepptau  ber  ofllid^en  Sntereffen  gu  nehmen.  Der  Su<bruc^  ber  Revolution  vom 

54.  gebr.  veranberte  freiließ  bie  gange  Sage  unb  warf  bie  bU^erigen  Gombinationen  um. 

ttt  bie  erffe  Aunbe  von  ber  wefUigen  Revolution  unb  tyrem  Sorbringen  bie  an  bie  ®rengen 
SJ  eintraf,  fc^ienen  ftd^  gunacfcfi  Sebanfen  be«  Sngriff^  in  bem  3aren  gu  regen.  3nbeffen 
lügte  bo$  balb  bie  vorfic^tigere  |>olttif.  R.  felbf!  blieb  gwar  von  ber  Revolution  giemüd)  unbe- 
ri^rt,  obwol  auc^  ^ier  eine  politifc^e  Serbinbung  au«  Beuten  ber  gebilbeten  Stänbe  entbeeft 
mb  befhaft  warb;  aber  $olen  muf te  immer  Sorgen  weefen,  unb  bie  Seflaltung  ber  Dinge  in 
Dfbeid)  unb  $reuf en  $attt  bie  frühere  Solibarität  ber  ofllicben  9>olitif  gerriffen.  SBiewol  man 
M  auf  eine  fluge  Defenftve  befc^rdnfte,  fanben  boc^  grof  e  Sruppenan^aufungen  an  ben  wefl* 
Ityen  Orengen  Patt,  bie  (Srengfperre  würbe  fhenger  att  je  ge^anb^abt,  ber  Sßerfebr  mit  ben 
Mßfic^en  Sanbem  Guropa«  moglic^f!  befc^ranft.  3n  ber  auswärtigen  ^olitif  nabm  R.  eine 
MlRg  guwartenbe  Haltung  an,  näherte  ftc^  in  auffalliger  SBeife  ber  frang.  Republif  unb  trat 
ben  beutföen  3"tereffen  nacb  Gräften  entgegen,  namentlich  in  Ddnemarf ,  wo  e«  ben  SBiber» 
fbmb  brt  $oft  ermutigte  unb  ben  gortWrittcn  ber  beutf$en  SBafftn  biplomatifc^  entgegen« 
tiefte.  3ugleid)  warb  aber  bie  93erwimtng  Guropae  flug  benubt,  an  einer  wichtigen  Stelle  bem 
»ff.  Ginpuffe  einen  gewichtigen  Grfolg  gu  fiebern.  Die  Unruhen  in  ber  2Balad)ei  na^m  man 
dl  Snlaf ,  im  Ginverfiänbnif  mit  ber  $forte  in  bie  Donaufurfienti^umer  einguru^en  (Som- 
mer 1848),  bamit,  wie  bat  ruff.  SKanifefl  fagte,  „bie  3nt<gntat  be«  D«maniWen  Reic^«,  bie 
«4r  al6  je  gur  Grbaltung  be<  SBeltfriebent  notbwenbig,  in  feiner  SBeife  verlebt  werbe",  «uf er 
te  Befetung  ber  gurflent^umer  unb  ber  Grweiterung  feine«  Ginfiuffe«  erlangte  R.  ben  vor* 
4eityaften  Sertrag  von  Salta*Siman  (1. 9Sat  1849),  wonach  bie  4>otpobarfte!fen  neu  befe(tf 
fte  ber  Bofarenverfammlungen  Divan«  eingeführt,  in  3aff9  unb  Suf arefc^t  gwei  Revifion«- 
cwnmifftonen  befieUt  unb  aud^  nac^  Räumung  ber  gür(Ientl)ümer  ben  Rttffen  wie  ben  Surfen 


t 


386  3tttf  lau*  (®<W<!)tO 

gcftattet  »arb,  fofbtt  einguriiden,  „im  gau*  ernfi(i$e  tn  bat  gürjlentl)ümern  eintretenbc  Greig- 
niffe  miebec  t^te  Vnmefentyef  t  notymenbig  machen  foflten".  85alb  erfocht  bie  ruff.  9>oßtif  einen 
ni$t  mhtbet  bebeutfamen  STriumpr)  auf  einem  anbern  fünfte.  &jlret<&  fyatte  gmar  bie  9tet>o- 
Union  in  Stalten  unb  in  ben  Grblanben  übermaltfgt,  mar  aber  ni$t  im  Stanbe,  bie  SRaggaren 
niebergumerfen.  Da  jtd)  an  bem  ungar.  Jtampfe  bie  poln.  Smtgration  eifrig  beseitigte,  erfdtfen 
91.6  eigene*  3ntereffe  ebenfaBt  auf«  innigfle  beteiligt,  unb  um  fo  begieriger  ergriff  et  ben  ge- 
botenen &nla$,  in  ein  Sd>u$-  unb  Xrufbünbnif  mit  JDfhetd)  gu  treten,  Scfcon  im  Dee.  1848 
mar  eine  Abteilung  Suffe n  in  Siebenburgen  eingerudt;  je$t,  nad)  Äbfälujj  bti  Sünbniflet, 
festen  {ME)  (SJtai  1849)  unter  gürfl  |)atfemitfö  mächtige  Streitfrage  inSJemegung,  um  bur$ 
Siebenburgen  unb  ÜRal>ren  nad)  Ungarn  borgubringen.  Die  SJtajfen,  meiere  91.  in  ben  Jtampf 
führte,  reiften  tyin,  ben  fäon  erfct)6pften  Streitfragen  ber  SRag^aren  ben  legten  Stof  gu  ge- 
ben, menngteiefy  bie  JDfheid^er  bat  Scfymierigfte  f&on  getfyan  Ratten  unb  bie  9tuffen  bat  mili- 
tarifc^e  Serbienfi  tyrerüRitmirfung  unleugbar  überfragten.  6in«nlaf,  flcb  alt  bie  eigentlichen 
Überminber  ber  ÜRagijaren  gu  begegnen,  lag  in  bem  ©erfahren  Oorgei't,  ber  niefct  t>ot  ben 
Äaiferlic&en,  fonbern  *or  ben  9tujfen  bie  SBajfen  fheAe.  Dat  ftolge  SBort  $atfemitf<y*  an 
fcen  3aren:  „Ungarn  liegt  gu  ben  güfien  Surer  SRajefWt",  fpracfc  bie  bemufyigenbe  Stellung 
aul,  in  meld)e  Öffreicfc  burd)  tiefen  Bittgang  t>erfeft  mar. 

Äuft  etfrigfte  mar  91.  nun  bemüht,  tiefe  SBenbung  ber  Dinge  im  3ntereffe  feiner 9Ra$t  auf- 
tubeuten.  &lt  bie  ungar.  ßmigration  3uflu$t  in  ber  Surfei  fanb,  beteiligte  jidj  ber  &at  bor* 
gugtmeife  an  ben  SJefcfymerben,  meiere  bagegen  erhoben  mürben,  unb  flellte  an  bie  f)f orte  Änfm- 
nen,  bie  barauf  berechnet  maren,  bie  Conntoeng  ber  ruft  f)olittf  burdj  nid)t  unbebeutenbe  Opfer 
be$  Dtmamfcfyen  9teid)t  gu  erfaufen.  Snbeffen  marb  eben  biet  aud)  ber  ermünfdjtc  Sntaf  für 
Qnglanb  unb  $ranfret$,  bem  tu  ff.  ßinflufj  am  SBotporut  gum  erfien  mal  lieber  tf>atig  entgegen- 
zutreten, unb  bat  brütfe  SSerfa^ren  Sorb  ^alinerfton't  gegen  <Srie$entanb  (f.  b.)  1850  r)atte 
mefentlid)  feinen  ©runb  in  bem  SJeflrebcn,  ber  ruff.  ^olitif  im  Dften  unb  tyren  Spätlingen 
mirffam  gu  begegnen,  allein  eben  bie  Art  t>on  (Snglanbt  Auftreten  gab  91.  (Selegentjeit,  an 
einer  anbern  Stelle  bie  brit.  fyoiitit  gur  5Rad)giebigfeit  gu  fltmmen  unb  Deutfdjlanb  bie  jtoffcn 
ienet  grte<&.  3*rmurfniffet  tragen  gu  lajfen.  &\tl  mar  ber  gall  in  ber  fdjletm.-tyolfl.  SBermfA- 
lung.  Die  beutfc&en  Angelegenheiten,  mie  fte  jty  feit  1849  gehaltet,  Ratten  bereitt  bat  Über» 
gemixt  9t.t  auf  biefer  Seite  begrünbet.  Giner  nationalen  M9teorganifation  Deutfd)lanb*  tjafte 
9t.  befyarrlicfc  entgegengemirft.  S)at  germurfnif  jmifd)en  Dfhret^  unb  ^reufen,  bat  potttiftt 
S^un  ber  mittlem  untk  tleinern  Staaten  unb  tf>re  ©Reibung  in  jmei  Sager  gab  bem  3aren  9e- 
tegen^ett,  fld)  gur  Stellung  einet  S^iebtrid)tert  ju  ergeben,  in  melier  er  im  ^)erbfi  1850$er» 
vortrat.  (S.  £eutf($ranb.)  Der  ruff.  ßinßuf  mar  et  benn  au$,  melier  bie  aümalfj  fe^r  be- 
freiten gemorbenen  Snfpruc^e  DeutfcfelaHbt  in  JFopen^agen  am  entfd)icbenfien  bef  ampfte,  unb 
feit  3>almerflon't  ßinfe^reiten  in  8rie$enlanb  übte  bie  brit.  ^olitif  in  Danemarf  eine  untrer- 
fennbare  Connibeng  gegen  9t.  So  entftanb  ienet  Sonboner  ^rotofoll  Dom  8.  fDtai  1852,  mo- 
burc^  bie  Erbfolge  bem  bringen  S^riftian  bon  (Stucftburg  gugefproc^en,  alfo  bie  Lex  regia  auf- 
gehoben unb  mittelbar  ber  tuff.  Succeffton  in  Danemarf  ber^eg  gebahnt  marb.  3n  Sngtanb, 
auc^  in  Danemarf  felbft  mürben  bagegen  Sebenfen  laut,  meiere  man  burc^  offtcielle  Srflarun- 
gen  gu  befc^mte^tigen  fucrjte.  Diefe  Srfolge  in  Deutfd)lanb,  in  Danemarf  u.  f.  m.  begei$neten 
ben  ^o^epunft  ruff.  Sin^uffet,  mie  er  fid)  naef)  ber  Semaltigungber  9te»olution  in  ben  europ. 
Dingen  autgebtlbet  f)attr,  et  f^ien  nidjt  nur  bie  Sotibarttat  mit  Dflreic^  unb  $reufen  mieber- 
^ergeflellt,  fonbern  au$  Snglanb  mar  gurudgebrangt,  $?anfret$  turd)  feine  innern  Srfc^utte- 
rungen  in  Vnfprud)  genommen.  Xuf  allen  Seiten,  autf)  im  Snnern,  fonnte  ber  3ax  ftc^  gtud- 
lieber  Grfolge  rühmen.  Die  grof  e  ßifenba^n  t>on  ^etertburg  nac^SRotfau  mar  im  8 ug.  1851 
t>ollenbet,  bie  »on  Petersburg  nac^  9Barfd)au  marb  glei$geitig  vorbereitet.  3"  ^aufafien  ge- 
lang et  (San.  1852),  über  Sctyamgt  mistige  Sort^eile  gu  erfampfen.  3»  ©riec^enlanb  murbt 
burc^  ein  Sonboner  ^rotofoO  vom  9lox>.  1852  bie  grie^).9teligion  alt  bat  SBefenntnif  bH  fünf» 
tigen  ^errfc^ert  feffgeflellt.  9Ut  ingranfreic^  tttre^  ben  Staattfheic^  oom2.Dec.  1851  bie 
9tepub(if  über  ben  Raufen  gemorfen  unb  im  SBiberfpruc^  mit  ben  Sertragen  Don  1814  unb 
1815  ein  bonapartiföet  Aaifertyum  in  ber  $erfon  9lapoleonft  III.  mieber^ergefiellt  marb,  er» 
$ob  nur  9t.  feinen  SBiberfpruc^  bagegen  am  untter^lenjien  unb  termoc^te  bie  übrigen  6fflid)en 
ÜRäc^te  gu  einer  ä^ntic^en  Stellung.  Die  (Befa^r,  in  melge  {Belgien  turc^  bat  neue  frang.  Jtai- 
fert^unt  geriet^,  gab  bem  garen  Vnlaf,  aurf)  über  biet  junge  jtonigreig  feine  fc^ütente  £aw> 
autgufheefen.  83etgien  näherte  flc^  ber  ruff.  9>olitit  unb  braute  tyr  alt  erflet  Opfer  bie  Ent- 
fernung ber  poln.  Cffigiere  aut  ber  belg.  %rmee. 


Kttflattb  («tfgigtO  837 

e  migtige  Stellung  in  Guropa  mag*  el  Wol  begreiflich,  wie  bet  gar  ben  Vugtnbffcf 
jnet  galten  mogte,  im  Orient  raffet  imb  unverbauter  ben  Sielen  ruff.  fJolitit  jugu- 
i.  Die  Pforte  war  ber  einzige  Staat  gewefen,  bet  in  btm  glügtCinglfireite  feit  1849 
f.  «nennen  wtberftanben  unb  an  ben  SBefhna^ten  UnterfJüfunööef unten  ^atte;  bal 
|>tttrtburg  nigt  vergeffen  werben.  3e|t  tfpt  aug  £)ftreig  einen  entfgloffenen  Stritt, 
en  Ginfluf  in  Jfonflantinopel  wieber^erjuffeflen,  inbem  el  au*  Anlag  ber  SBirren  in 
egro  im  San.  1853  me$re  goberungen  bei  ber  Pforte  geltenb  magte,  bie  aug  fofort 
t  würben,  ^terju  tarn,  baf  bie  Pforte  auf  bat  Anbringen  bei  franj.  ©efanbten  8ava- 
i  lat.  G^rifien  rücffigtlig  ber  ^eiligen  Statten  in  Serufalem  Gonctffionen  gemalt 
utg  mel^e  bie  grieg.  jttrge  flg  all  )urutfgefe|t  anfe^en  fonnte.  Die  Staganblungen 
fgwebten  nog  unb  Ratten  ftgerlig  eine  friebligt  Sofung  erfahren,  al6  91.  ploftlig  tiefe 
(Ogeit  al6  $anb$abe  ergriff,  um  juvorberft  bitGrfolgeDfhetgl  unb  granfretgl  bürg 
jtoeifttyaffce  Demütigung  ber  Pforte  gu  vtrbunftln,  bann  aber  aug  ftgerlig,  um  über« 
vti  btm  ^eraufbefgworenen  Gonflicte  wigtige  Borgeile  für  feine  Groberunglplane  in 
auf  bie  Surfei  ju  gewinnen.  «m  28.  gebr.  1853  trfgitn  gürfl  SWenfgtfow  all  au- 
ttliger  ruff.  Botfgafter  in  Jtonjiantinopef  unb  fünbigtt  fgon  bürg  bie  gönnen,  in 
r  auftrat,  an,  baf  fig  SR.  mit  einer  gewöhnlichen  Qenugguung  nigt  jufriebenfietten 
>etbe.  %m  16.  SRarj  übergab  er  eine  9lote,  welche  wegen  ber  {»eiligen  Statten  89t- 
i  führte  unb  in  gorm  eine«  bauer^aften  ttbtrtinfommenl  Garantien  für  bat  SRtgt  ber 
tirge  foberte.  (9tätyerel  über  tiefe*  erfte  Gtabium  bei  ruff.-turf .  GonfUctl  f.  unter  bem 
toftttiföe*  Sttig.)  Die  Pforte  erlief  fofort  (5. ÜRai)  jweigermane,  welche  bie  Streitig« 
egen  beteiligen  Statten  erlebigen  follten.  SRenfgitow  erflarte  fig  jebog  baburg  nigt 
lebigt,  fonbern  verlangte  jur  ©arantie  btr  Siegte  ber  grieg.  Jtirge  einen  förmlichen  23er- 
U  war  Aar,  bie  grage  ber  $eiilgen  Statten  fotttt  nur  (Selegngeit  geben,  bie  goberung 
ff.  ^rotectoratl  über  bie  grteg.  Stiften  im  Dlmanifgen  9Reid>c  burg&ufe|en.  Die 
egierung  erflarte  jig  jwar  bereit,  ade  Privilegien  unb  9tegte  ber  grieg.  jtirge  }u 
>  aber  fte  weigerte  jig,  einen  Vertrag  über  Dinge  einjugeljen,  welche  bie  innere  Verwal- 
l  Steigt  beträfen;  fie  fa$  barin  eine  Sufgebung  t^rer  Souvtranetatlregte.  SWenfgi- 
arrte  inbeffen  auf  feiner  goberung,  fefte  eine  peremtorifge  griff,  innerhalb  beren  fte 
ein  müf  te,  unb  erflarte,  all  bie  Pforte  trof  eine«  btm  ruff.  Sntereffe  anfgeinenb  gün- 
tfntfitrwtgftll  einen  folgen  ©ertrag  fianb^aft  jurücfwiel,  feine  SKiflion  fei  )u  Gnbt 
fief  (21.9Rai)  Jtonflantinoptl.  Seite  S^ciU  fugten  nun  in  biplomarifgen  Grllarungtri 
tanbpunft  ju  rechtfertigen.  Die  Pforte  erflarte,  fo  toeit  gegangen  )u  fein,  all  el  gre 
nbigttit  erlaube  \  91.  bagegen  befyarrte  auf  ber  Stogwenbigf eit  einel  Vertrag«,  billigte 
fahren  SWtnfgifow'l,  beitritt  {ebog  bie  SJoraulfefcung,  all  wolle  el  bie  Integrität 
ityangigfeit  bei  Dlmanifgen  9teigl  betrogen.  Die  Pforte  erlief  6. 3uni  einen  ger» 
i  bie  geifttidjen  Oberhäupter  ber  verfc^iebenen  tir^lic^en  (Benoffenfc^aften,  worin  aOe 
Ütt  ntu  beflätigt  würben.  3n  bemftlbtn  «ugenblicfe  traf  aber  eine  ruff.  9tote  vom 
i  ein,  worin  erflärt  warb,  ber  3ar  betragte  bie  Verweigerung  einer  otrtraglmfif igen 
it  M  eine  perfonlige  Sefeibigung,  gewähre  iebog  ber  Pforte  nod)  eine  te|te  grifl  von 
gtn,  nag  beren  Ablauf  bie  ruff.  Zruppen  bie  ©renje  überfgreiten  würben,  nigt  um 
i  fuhren,  fonbern  um  bit  auf  friebligem  SBege  verweigerten  ^ugefiänbniffe  ju  erlangen, 
en  fgon  biefe  Vorgänge  in  ganj  Suropa  Auffegen  erregt,  fo  mufte  bäl  Verfahren  K.I, 
gluf  einel  neuen  Vertrage  bürg  Ginmarfg  von  «rmeen  ju  erzwingen,  not^wenbig  ba- 
tn,  bie  wefifigen  SRdgte  aulgrer  juwartenben  Haltung  aufzurütteln  unb  ju  einer  gä- 
itwirfung  in  tiefer  bro^enten  Strwicfelung  |ubeflimmen.  Xnfang  3uni  liefen  grantreig 
glanb  @efgwaber  i^rer  glotten  nag  ben  Darbanellen  abfegein,  wäl)renb  9t.  in  einem 
fit  vom  26. 3uni  verfünbete,  baf  91.,  um  bal  9tegt  ber  gticd).Äirc^eju  wahren,  Zrup- 
tte  Donaufütflentt)ümer  einrücfen  taffen  werbt,  um,  wie  el  ebenfatll  wieber  $ief,  ein 
für  bie  SBieber^erfiettung  ber  faifert.  9legte  in  S3eft(  ju  nehmen.  3n  ber  3$at 
fgon  2.  3uli  ein  ruff.  «rmeecorpl  unter  gürfl  ©ortfgafow  in  bie  SRolbau  unb 
iti  ein.  3Bctyrenb  bie  Züxlti  rüfiete,  traten  bie  ©efanbtcn  ber  übrigen  SDtagte, 
bt,  granfreigl,  6jheigl  unb  ^reufenl,  }u  SBien  jufammen,  um  einen  SBermit- 
entwurf  auljuarbeiten ,  ber  beibe  Steile  befriebigen  (onne.  Sie  entwarfen  eine 
jame  Kote,  bie  freiiig  gerabe  bie  bebenfligen  fünfte  enthielt,  wogegen  fig  bit 
fhaubte.  Die  türt.  Regierung  fglug  barum  SRobißcationen  vor,  welge  ber  Gonfereng 
Wagte  0u(afftg  fgienen,  bie  aber  von  91.,  bal  wot  btm  urfprüngligen  Gntwurfe  feint 


338  9tll0f  ftttb  (®ef*WO 

gufHmmung  geben  wollte,  niebt  angenommen  würben.  Die  8rt,  wie  ber  ruff.  £of  felbfl  bie 
©eflimmungen  Jene*  erflen  ßntwurf*  auflegte,  liefen  aucb  febr  balb  bie  vier  SRätye  wabrne$- 
men,  wie  9t.  t>on  feinen  jfoberuugen  au$  niebt  im  (Seringßen  abgugeben  geneigt  fei,  unb  fte  ga- 
ben e*  barum  ebenfalls  auf,  bie  Pforte  gur  Annahme  bef  urfprunglicben  Entwurf*  gu  brangen. 
Unter  folgen  S3ert>altniffen  erfolgte  nun  im  September  bie  Ärieg*erffarung  ber  |>forte  an  91., 
begleitet  t>on  ber  ffoberung,  bie  Donaufürftentb  unter  binnen  furger  #rifi  gu  räumen,  mäbrenb 
gugteUbbie  ettgl.-frang.Sflotte,  oon  bem  Sultan  gerufen,  imS3o*poru*  ibrenStanbpunftnabm. 
SBiewol  ftcb  nun  immer  entfcbtebener  bie  Anficht  SJabn  bracb,  baf  bie  Siirfei  im  9tecbte  fei  unb 
ber  Angriff  9t.*  eine  JBebrobung  be*  europ.  grieben*  unb  fBolferrecbt*  etnfcbliefje,  festen  bo$ 
bieSRacbte,  um  einen  allgemeinen  Jfampf  gu  bermeiben,  ibre3$ermittelung*beffrebungen,  jebo$ 
obne  6rfolg,  fort.  Der  gar  felbfl  machte  ingwifeben  oergeblicbe  SJerfucbe,  wemgften*  Dftrety 
unb  $reuf?en  in  bie  SBege  feiner  $olitif  ^ineingugieben.  Sine  Steife  nacb  Dlmüj,  eine  Sufam- 
menfunft  in  SBarfcbau,  ein  plofclicbe*  Srfcbeinen  in  ber  preuf .  £auptflabt  erteilten  tnbejfen 
ben  beabftebtigten  3mecf  niebt :  bie  beiben  beutfeben  ÜRacbte  gelten  ihre  unabhängige  unb  »er« 
mittetnbe  Stellung  fefl  Der  Jtrieg  felbfi  begann  an  ber  Donau  ßnbe  Setober,  tnbem  bie  Sur- 
fen unter  Dmer-^afcba,  namentlich  wm  SBibbin  au*  bei  Jfalafat  unb  metter  unten  beiStfitfria, 
ben  gluf  Übertritten.  8fo  (efterm  Drte  gogen  fte  ftcb  gwar  nacb  einem  glangenben  ©efe^te 
bei  Dltentya  (4. 9lot>.)  wteber  auf  bat  redete  Ufer  guruef;  boeb  behaupteten  fic  ftcb  gu  Äalafat 
unb  fdjufen  biefen  $unft  gu  einer  feflen  $ofttion  um.  9lucb  in  Elften  eröffneten  bie  Surfen  ben 
Jtampf  niebt  obne  Heine  Srfolge,  brangen  auf  ruff.  ©ebiet  ein  unb  nahmen  fogar  bat  gort  Sit» 
folat  (Scbeffatit).  <g*  warb  erffcbtlicb,  baf  9t.  bfe*mal  ben  Surfen  altein  triel  bebeutenberc 
Arafte  würbe  entgegenfejjen  muffen,  al*  wie  e*  n>ol  aufangltdj  mochte  berechnet  f)abm.  Snbef* 
fen  febon  Snbe  9tot>ember  wanbte  ftcb  ba*  ,JMeg*glucf.  Sin  SbcH'ber  ruff.glotte  be*  Scbwat> 
gen  SReere*  überfiel  im  #afen  toon  Sinope  30. 9lot>.  ein  anfebnlicbe*  tiirf.  ©efcfywaber,  uernicb« 
tete  e*  in  wenig  Stunben  unb  gab  au%  einen  Sbefl  ber  Stabt  ber  gerflorung  prei*.  ©letebjefrig 
fc^lug  «nbronifow  in  «ften  bie  Surfen  bei  9lc^altfid)c  (26.  Kot).)  mit  grofjem  SBerhifie,  imb 
Bebutow  braute  tynen  bei  Aar*  (1.  Dec.)  eine  Stieberlage  bei. 

SBabrenb  fo  ber  Jtampf  in  beiben  2Be(rtt)eifen  entbrannte,  9t.  mäcbtige  Jtrafte  nacb  bem 
Süben  birigirte,  gugleicb  ben  nationalen  unb  religiofen  ganatiftmu*  ber  SfRaffen  aufregte,  Mi* 
ben  bie  Conferengen  guSBiennotb  immer  mit  8SermitteIung*proiectenbefcbaftigt.  9Ran  gelangte 
in  ber  Sonfereng  am  5.  Dec,  gu  einer  gteicblautenben  9lote,  welc^  ber  Pforte  \>on  ben  ©efanb* 
ten  ber  *ier  SDlacJ^te  uberreiebt  werben  fottte.  @*  war  barin  in  ber  Sorautfefcung,  baf  9t.  fei* 
ner  Serftcberung,  bie  Integrität  ber  Pforte  niebt  antafren  gu  wollen,  treu  bliebe  unb  bie  tfirf. 
{Regierung  bie  frühem  ©ertrage  puriftHcb  gu  erfüllen  ftcb  ^nbeifcbtg  macbe,  torgefebtagen,  Me 
getnbfeltgfeiten  eingufieUen  unb  gugleicb  bie  9taumung  ber  Donaufurfientbümer  angubabnes. 
Sin  ruff.  unb  ein  tiirf.  SBeoollmacbtigter  foUten  in  Unterbanblung  treten,  jeboeb  in  (Begenmatt 
bon  Vertretern  ber  bin  ÜRacbte.  Sud)  biefer  Sorfcblag  batte  feinen  Srfolg,  bauptfaeblicb  kwO 
ber  3ar  e*  ablehnte,  anber*  all  birect  mit  ber  Pforte  gu  verbanbeln.  SnjwWtn  war  jebo<b  f^ 
ber  Äatafhopbe  von  Sinope  bal  93erbattnif  ber  SBefhnacbte  ein  anbere*  geworben.  SMefettai 
erbtieften  in  bem  Überfall,  ber  gu  Sinope  erfolgte,  wabrenb  tyre  glotten  im  93o0poru*  lagen, 
eine  ibnen  gugefugte  Setetbigung  unb  liefen  tyre  glotten  in*  Scbwarge  ÜÄeer  auslaufen,  t)o^ 
läufig  um  bie  Sraneportfcbiffe  ber  Surfen  nacb  bem  afiat.  Oefiabe  gu  begleiten.  Da«  3- 1853 
febtof  fo  unter  fefjr  unft^ern  «uöftdjten  auf  bie  Spaltung  be*  allgemeinen  europ.  grieben*. 
SBäbrenb  granfreieb,  Sngtanb  unb  bie  Surfet  ftcb  tmmer  enger  aneinanber  febtoffen,  fuebtn 
bie  ffanbtnao.  Staaten  burtf)  eine  ffreng  au*gefprocbene9leutratitätbemSonflicteau*guwei<beR. 
£)fheicb  rufiete  offenbar  gunäcbff  in  ber  Äbftcbt,  feine  eigenen  SnterefTen  an  ber  Donau  guwab- 
ren,  toat  benn  freilieb  in  gereiften  galten  gu  einem  Sufammenffofe  mit  9t.  führen  fonnte. 
9reuf  en  fcblof  ftcb  in  ben  biplomatifcben  %uf erungen,  namenttieb  ber  SBiener  (Sonfereng,  ben 
Srflärungen  ber  übrigen  SRäcbte  an,  obne  boeb  (Seneigtbeit  gu  beweifen,  aul  ber  guwartenben 
Stellung  gwifeben  9t.  unb  ben  SBeffmacbten  b««u*g«treten.  Snbem  ftcb  fo  ber  -frnoten 
mebr  unb  met)r  febürgte,  würbe  an  ber  Donau  im  San.  1854  fcon  neuem  blutig  gefönten. 
Die  9tuflen  brobten  bie  SBerfcbangungen  ton  italafat  angugreifen,  unb  e*  fam  befonber«  bd 
Cgetate  gu  einer  9teibe  battnaeiiger  Jfampfe,  worin  bie  Surfen  ftcb  beboupteten.  3n  ben  »efi- 
liefen  Staaten  unb  in  einem  grof  en  Steile  A?on  Mitteleuropa  fpracb  ftcb  bxe  Stimmung  immer 
ungweibeutiger  gegen  bie  ruff.^olittf  au*.  3n9t.fetbf!  warb  bagegen  ein  bebenf liebe*  Clement, 
ber  religiofe  ganati*mu<  für  bie  ortbobojre  grieeb.  Strebe,  mit  SWacbt  ^eraufbefc^troren.  *u* 
biefem  örunbe  mufjte  e*  aueb  bem  3ar  immer  febwerer  fallen,  ben  eingigen  2ßeg  gur  frieblicb« 


Stuf  (aub  (Seföigte)  939 

Kfung  «mguföfagen,  b.  f).  bie  ©onaufurftentljumer  gu  räumen.  Vielmehr  verlangte  et  ton 
beii  2Befhnd$ten  Srfldrungen  über  bie  Sebeutung  be«  Sinlaufenl  ber  glotten  int  ©d)mac$e 
fReer,  unb  all  bie  Antworten  unbefriebigenb  auffielen,  berief  er  feine  ®  efanbten  von  Bonbon  unb 
$aril  ab  (Anfang  gebr.  1854).  gbenfo  nahmen  bie  Sefanbten  ber  SBefhnddjte  in  Zetert- 
burg  tyre  $äffe.  Gin  Schreiben,  bal  gleicbjeitig  .ftaifer  Äubwig  Napoleon  an  ben  gar  richtete 
unb  worin  bie  SRdumung  ber  £)onaufurftett^ümer  all  ber  SBeg  jum  grteben  bejeidjnet  fear, 
tonnte  föon  burd)  feine  Haltung  in  ^eterlburg  nid)t  jum  grteben  (Timmen,  gnbe  gebruar 
richteten  enblttfj  bie  beiben  2Befhndcbte  ein  Ultimatum  an  ben  3ar,  in  bem  er  ebenfattl  jur 
Slauiming  ber  Denaufürflentf)ümer  bil  gum  i.  April  aufgefobert  warb,  wogegen  bal  ?Rid)t- 
einge^en  auf  biefe  goberung  all  Jtrieglerfldrung  gelten  fotlte.  3)er3ar  antwortete  hierauf  nur, 
inbem  er  jebe  Antwort  verweigerte,  unb  ber  .ftrieg  jwlfcfyen  9t.  unb  ben  2Befhndd)ten  war  mm 
fomit  erttdrt. 

Die  Sage  ber  Singe  an  ber  Donau  verwief  elte  fid)  guglei$  no<&  me^r ,  inbem  firf)  bie 
gtiec$.  Stajatyl  in  gpirul  unb  Styeflalien  gegen  bie  Pforte  ju  ergeben  begannen,  nid)t  obne  Gin- 
nrirfung  von  Seiten  bei  Volfel  wie  ber  Regierung  im  Jfonigreid)  ©riecbenlanb.  Crfdjien  biefe 
(Erhebung,  in  ber  man  ruff.  3Rad)inationen  erblicf  te,  bem  Sntereffe  9t.l  gunflig,  fo  trat  bage- 
gen  ein  Cretgnif  ein,  bal  91.  einen  mächtigen  moratifc^en  ®d)lag  in  ben  Augen  von  (Suropa 
verfette.  3n  golge  einer  Anregung  ber  offTciofen  „Petersburger  Stitung7'  fanb  ftcf)  bal  brit. 
Änrifterium  bewogen,  bem  Parlament  unter  Anbcrm  bie  vertrauliche  ßorrefponbenj  bei  brit. 
Qefanbten  £orb  ©enmour  am  #ofe  ju  $eter*burg  vorgulegen  (SRttte  SWdrj).  @l  ging  baraut 
$etvor,  baß  ber  3ar  im  gebr.  1853  ber  brit  Regierung  burd)  ifjren  ©efanbten  ein  Arrange- 
ment in  SJejug  auf  bie  SEtjeilung  bei  Dlmanifcben  9teid)l,  beffen  nafyen  Untergang  er  voraul- 
fefte,  vorgefölagen  Ijatte,  unb  ;war  mit  Aulfdjluf  ber  übrigen  ÜRdcfyte.  5Rad)bem  bicfel  Pro- 
tect juruefgewiefen  worben,  t)atte  febod),  nad)  einer  offteietten  Srfldrung  bei  „Moniteur",  ber 
raff.  (Befanbte  Jtiffelew  gu  $ari*  bem  Äaifer  Subwig  Napoleon  otynUdje  Antrage  gemacht,  nur 
mit  bem  ttnterfdjicbe,  bafj,  im  gaU  einer  S3eft$naf)me  ber  türf.  Sdnber  burd)  91.,  granfreid) 
mit  im  SWittelmeere,  fonbern  am  Slfjein  feine  Gntfcfydbigung  erhalten  folle.  ®iefe  „Sntbüllun« 
gen"  (teilten  aUerbingl  jweifellol  fyeraul,  wie  el  ber  ruff.  f)olitif  bei  u)rem  Vorgehen  gegen  bie 
Zarfei  nidjt  im  ben  @$u(  ber  gried).  Xixty,  fonbern  um  bie  Aufführung  tief  angelegter  6r- 
ebertmglplane  511  tf)un  gewefen.   91.,  baf  bisher  aI6  ber  $cxt  M  Gonfertatiömu«,  ber  93er- 
frage  unb  btt  allgemeinen  grieben«  t)atte  gelten  wollen,  erfeftien  ber  öffentlichen  SReinung  a!6 
krCrärer  bei  europ.93eft(f?anbel,  unb  ber  fjereinbrec^enbe  JFrieg  ffellte  ficf>  all  bie  gemeinfame 
tbtoefjr  einer  Vergewaltigung  Suropal  bar.  Sßdf)renb  nun  9t.  an  feinen  füblicben  unb  norb- 
ftfecn  ©renjen  riefenbafte  Anfhengungen  mad)te,  um  einem  vereinten  Angriffe  ju  begegnen, 
bie  9ßefimdd)te  ein^u(flf)eer  nac^  benSarbanellen  ein  unb  ber  Abmiral  Papier  führte 
mächtige  engl,  glotte  in  bie  Offfee,  ju  ber  fid)  balb  ein  ebenfo  fiarfel  franj.  Qontiugent  ge- 
f*te.    äubem  fd)I offen  bie  SBefhndtye  12.9Rdrj  eine  SripleaUianj  mit  ber  Pforte,  bie  lebe 
Ccparafrerbanblung  mit  91.  verbot  unb  ben  grieben!fd)(ufj  nic^t  nur  von  ber  SRdumung  ber 
DoiwnfürPenttjiimer,  fonbern  überhaupt  von  ber  ^icberffellung  ber  Xiirfei  gegen  i^ren  mdd)- 
tigen  9tad)bar  abhängig  machte.  Diefer  AOian}  fd)loffen  fid)  Stipulationen  rucfftc^tlic^  ber 
fnandpation  ber  d)ri(Tlid)en  9tajai)l  aller  Sonfefftonen  an.   Sin  df)nlic^er  Vertrag,  ber  auf 
Me  Qütfc^rdnfung  ber  ÜRa^tfiellung  SR.«  unb  bie  Sßabrung  bei  europ.  @leia^gewi(btl  binaul- 
hf#  tarn  10.  April  jh?ifd)en  Snglanb  unb  granfreid)  felbfl  $u  ®tanbe.  Snbem  fo  ber  ^ampf 
Mgen  81.  einen  europ.  S^arafter  erbielt,  mußten  bie  2BefImäd)te  AUel  aufbieten,  um  fid)  aud) 
vftrnd)  unb  $reufien  me^r  ober  weniger  $u  Sunbelgenoffen  ju  machen,  gwar  batten  biefe 
flkofmddjte  bal  $ltd)t  ber  Surfei  unb  bal  Unred)t  fR.t  in  ben  wiener  $rotofolten  ebenfaOl 
«erfannt  unb  ben  Vertrag  einer  „ffrieten  Neutralität",  ben  QnenSt.  Anfang  gebmar  antrug, 
prüf! gewiefen ;  aber  fte  ^atttw  aud)  ben  beitritt  $um  Ultimatum  ber  2Beflmd*tc  unb  bie  Un- 
terjei^nung  einer  Convention  jum  activen  Sinftbreiten  gegen  tyxtn  frühem  SJerbunbeten,  ben 
3«,  verweigert.   9larf|  manniebfadjen  Verbanblungen  unterzeichneten  inbeffen  Dfheitb  unb 
ftatfen  in  ®emeinf(^aft  mit  granfreid)  unb  Snglanb  9.  April  abermal«  ju  28ien  ein  (Sonfe- 
tenjprototoD,  bal  jwar  immer  nod)  febe  active  Setf)dtigung  ber  beiben  mitteleurop.Srofmdcbte 
fegen  SR-  aulfölof? ,  aber  bod)  aufl  neue  bie  Aufrec^ter^aRung  ber  Integrität  ber  Zürfei,  bie 
9b$menbigfeit  ber  9?dumung  ber  gurpentbumer  unb  bie  SJefeftfgung  ber  religiofen  unb  bur- 
ItrC^en  {Rechte  ber  d)rifWd)en  9?afa^l  aulfprad^.    Daran  fcblof  fid)  ein  @d)u(  -  unb  $ruft- 
Knbnif  vom  20.  April  jwif^en  Dfheicb  unb  Preußen.    SBabrenb  biefe  Verbanblungen  ge- 
%t,  Me  wenig  emftti^  gemeinten  griebenlvorfd)ldge  SR.I  jurrnfgewiefen,  bie  Äüflen  SR.I  in 


940  »nfflf<Metttf$et  *tieg 

berDfrfee  tote  imCtymarjenSReere  inBloffabegufianb  erHart  nrarben  unb  bat  tt*fffi(§e$üifl* 

Jeer  )5gernb  unb  in  geringen  Abteilungen  inbenDarbanetten  (anbete,  tt>ar  berAampf  ttoiftyen 
iuffen  unb  Surfen  an  bet  Donau  feinen  Vugenbßd  unterbrochen  Sorben.  ttnbltdj,  nad)  um 
Steige  neiner,  aber  morberifc^er  Qefe$te  langt  ber  gangen  gtupfhe de  t>on  SBibbin  $erab,  een- 
centrirte  ber  ruft  SDberbefe$l«tyaber  ©ortföafo»  im  SRaq  feine  Gtreittrafte  me$r  nad)  ber 
untern  Donau  ju,  übertritt  22.  unb  23.  SR&ft  mit  einem  Corp*  »an  50—60000  Storni 
oberhalb  ber  SRunbungt arme  in  brei  Gotonnen,  bei  Sraila,  ©atacj  unb  Sultföa,  am  leiten 
Drte  md)t  ofjnc  Reifen  SEBiberffanb,  ben  Stuf  unb  tief  in  ben  nä$jieu  Sagen  ben  ©eneral  Bi- 
ber« in  ber  2>obrubf$a  (f.  b.)  bi«  an  ben  Srajan«»all  »orruef  en,  toatyrenb  ju$  bie  Surfen  auf 
Sajarbfd)if  juruef  jogen.  SBtettol  burt$  bie  Stellung  ber  engl.-frang.  $ontu«flotte  von  ber 
Seefeite  ifolirt,  Ratten  bie  9tuffen  burefc  tiefe  Operation  bodj  otyne  Stoeifet  einen  bebeutenben 
Sorbett  errungen,  ©ie  Ratten  tr>re  Dperation«linte  fcerfür  jt,  bebrüten  ben  regten  $lugel  ber 
Surfen  unb  toaren  ben  ßingang«tyoren  ber  Salfanlinie  na^er  gerueft 

Bon  l)tflortfct)en  SBerfen  über  9t.  bemerfen  n>ir,  auf  er  ben  altern  t>on  #erberftcin,  SRiiBer, 
Core,  le  6(ere,  2et>e«que  unb  ©d)lo  jer,  folgenbe :  Senden,  „@ef$i$te  91.6  feit  ber  Orunbung 
be«  etaati  bi«  auf  bie  gegenwärtige  Seit"  (9tiga  1811);  Gmer«,  „Som  Urfprunge  be«  ntff. 
«Staat«"  (9tiga  unb  Epj.  1808);  Derfelbe,  „Jtritifte  Vorarbeiten  jur  ©eföifye  ber  Stoffen" 
(2  «bt$.,  Dorp.  181 4)  ;w  Derfelbe,  „©eföttye  ber  9toffen"  (S3b.  1,  »orp.  1816);  SBty- 
mann,  „G^ronologifd>e  Überfielt  ber  ruff.  <Bef$i$te  bon  SJeter'«  b.  ©r.  (Beburt  an"  (2©be^ 
2pg.  1821 — 25);  SBepbemeqer,  „Tableau  historique,  chronologique,  geographique  ettta- 
tistique  de  l'empire  deRussie  etc."  (16Sabetten,  $eter«b.l828);  S/gur,  „Histoire  de  Rut- 
sie et  de  Pierre  le  Grand"  (2  ©be.,  |)ar.  1829);  Gompagnoni,.„Storia  delf  impero  ros«o" 
(6Sbe.,  Storno  1829);  (Badetti,  „©eföic&te  be«  ruff  9tei$«"  (8p*.  1832);  Straft  unb 
^ermann,  „©eföicfcte  bon  91."  (8b.  1—5,  $amb.  1832  —  53);  Jfaramfin,  „Stoff. 9* 
fällte"  (fortgefetf  *on  Slubo»,  11  Sbe.,  $eter«b.  1816;  beutfd)  von  £auenföilb  unb  OoO- 
fcommer,  9Hga  unb  8pj.  1820—33);  $otemoi,  „©eföid&te  be«  ruff.  Söffet"  (8  83be.,  $* 
ter«b.  1829—38);  Ujhialom,  „®eföi$te  St.«"  (beutfö,  3  »be.,  ©tuttg.  1840;  ton  Brodel 
Riga  1841);  „Revelations  of  Russia"  (2  93be. ,  2dnb.  1844;  beutfd  Don  fetter,  2  Sbe* 
©rimma  1845,  ber  au$  bie  t>on  bemfetben  2Jerf affer  tyerrityrenben  SBerfe  „9t.  im  3. 1844*, 
©rimma  1845,  unb  „Da«  offline  Suropa  unb  ber  Jtaifer  SRifolau«",  3  Sbe.,  ©timma 
1846,  übertrug) ;  Surgenen),  „La  Russie  et  ies  Russes"  (3  Sbe.,  $ar.  1847).  Um  bie  $et» 
ausgäbe  ber  ruff.  Sef$id)t«quetten  $at  fld)  befonber«  bie  Är$aograpl)ifc&e  Gommiffion  w* 
bient  gemalt,  ©o  \)at  biefelbe  unter  Xnberm  eine  „JBollflanbige  Sammlung  ruff.  fbrnabn" 
(Sb.  1—4,  $eter«l.  1841—48)  begonnen  unb  „Veten,  gefammelt  in  ben  SMbliotycfen  tat 
«trf)h?cn  bc«  ruff.Stei^«^  (4  Sbe.,  ^eterlb.  1836),  ,^iflorifc^e  »eten''  (5  ffibe.,  $etetA. 
1841—42;  „Supplemente'',  3  »be.,  1846—48)  unb  „Veten,  n>e($e  bie  ©eföigte  be«  toefr  - 
liefen  9t.  betreffen'4  (3  Sbe.,  |>eterlb.  1846— 48)  t>ero{fentli$t.  ^iergu  f ommen  Surgenart 
„Historica  Russiae  monumenta"  (Sb.  1  unb  2,  $eter6b.  1841  — 42;  „Supplementam*, 
1848)  unb  «bebtng't  „JMtif^-titerarif^e  Überftd^t  ber  SReifenben  in  91.  bie  1100"  (2  8be, 
$eter*b.  1846).  8on  SBerfen  über  bie  dltere  Oef^te  ftnb  ju  nennen:  ©c^lojet,  „Les  Pre- 
miers habitants  de  la  Russie"  (^ar.  1846))  Ctritter,  „Monumenta  populorum  olim  ad  Da- 
nubium  etc.  incolentium"  (4  Sbe.,  $eter6b.  1771  —  79);  $ammer,  //Sur  les  original 
russes"  ($eter«b.  1825);  grä^n,  „Sbn-gojtan^  unb  anberer  Araber  Beriete  übet  bie  9tut 
fen  alterer  Seit"  ($eter*b.  1 823) ;  Se^rberg,  „Unterfuc^ungen  )ur  (Sdäuterung  ber  altern  de- 
fdjic^te  91.«"  (tyttnlb.  1816);  Sleumann,  „Die  93olfer  be«  fub(ic$en  91."  (Spj.  1847);  ,/Ao- 
tiquites  russes"  (Sb.  1  unb  2,  Jtopen$.  1850—52),  au«  jlanbinat).  Quellen;  Jtunit,  „SNe 
Serufung  ber  f^n>eb.  SRobfen  burd)  bie  ginnen  unb  etatoen"  (2  %tyt.,  $eter«b.  1844—45); 
tarnet,  „Srebe«cant  ber  filtere  in  91.  Der  £anbel«»er?e$r  }n>tf^en  (Snglanb  unb  91.  in 
feiner  Sntftyung"  (^)eter«b.  1847)  u.  f.  to. 

9tufftf^-beutf(^erÄrieft(i812— 15).  Die  SWad&tflettung  be«  franj.  ifaiferreic^l  tyffie 
nac^  bem  grieben  ton  SBien,  ber  14.  Dct.  1809  geföf offen  marb,  i^ren  ^)o^epunft  erlangt 
9lur  Snglanb,  ba«  unnahbare,  unb  bie  fpan.  Station  in  tyrem  SBiberflanbe  gegen  ben  aufgC' 
brungenen  Jtonig,  Napoleon*«  Sruber,  maren  nod^  ju  befampfen.  5Wit9Ru§(anb  freien  bie  3u- 
fammenfunft  ber  beiben  ^errf^er  in  Srfurt  1808  ein  bauembe«  Sunbntf  gefiebert  ju  r>aben. 
Slber  fd)on  1809  fing  baffelbe  an,  fic^  ;u  torfern.  JRuflanb  fyattt  fein  $u(f«corp«  gegen  bfr 
xtid)  ni^t  rec^Qeittg  erfd^einen  laffen,  Napoleon  bie  Gonbentioit  nic^t  ratificirt,  burc^  n>e(d>e  er 
1»4  Poptiv  berpffic^tete,  $o(en  niemal«  n>ieber^er}ufiellen.  3m  3.  1810  trat  bie«  3erttürfnif 


»ttffJfcMetttfaetftrieg  Sil 

atfftyfeben  ^erfror.  Die  Gtnfrerleibung  fron  $oKonb,  einem  Zweite  fron  Berg  unb  SBeflfalen, 
utberer  beutf$er  ©ebtete,  wie  ber  Stabte  Sternen,  Hamburg  unb  2ube<f,  wobur$  bie  Oren|e 
M  franj.  Steige  bie  an  bie  Dflfee  frorgeru*  würbe,  fror  allem  bie  Betäubung  bee  $er}oge 
*n  Dfeenburg,  »die  ben  Aaifet  SHejranber  att  G$ef  bei  Dlbenburgiföen  #aufee  tief  frer- 
leten  raufte,  bitbeten  einerfeite,  anbeterfeite  ein  neuer  ruft.  $anbe(ttarif,  melden  9tapo(eon 
itt  cfai  Srtfagen  front  Continentalfaflem  anfa$,  bie  £auptpunf te,  bie  naefy  frergebfi$en  Unter- 
{pnbtatgen,  wa$renb  wetzet  beibe  Staaten  rufleten,  1812  enbß$  }um  Jtriege  führten.  9t> 
p#fcon  hatte  auf  er  feinem  *aiferreic$e  übet  bie  Jtrafte  an  Stoßen  unb  ber  Sftyeinbunbfiaaten 
[U  frerfugen;  $reufen  unb  £>fhei$  Wutben  genötigt  $m  #ulfetruppen  ju  fletten,  au$  tes- 
tete et  auf  bie  SRitwitf ung  ©$webene  unb  bet  Pforte.  Sbet  jene«,  gewalttätig  be^anbelt, 
l$bf  einen  Betttag  mit  SRuflanb,  unb  bie  Pforte,  feit  1808  in  erneutem  Jtriege  mit  biefet 
■tagt,  bequemte  ftdj  1812  in  bem  SRomente  jum  Rieben,  alt  bie  ftang.  Armeen  fd&on  im 
Begriff  fianben,  ben  Giemen  )u  übetföteiten.  ©abutefr  wutbe  bat  in  ginnlanb  ffe&enbe  Cotp* 
Mb  ber  gtof  te  Styeil  bet  SRolbauarmee  bilponibel.  Ruflanb  tyatte  anfange  bei  bemBorrucfen 
ber  fembfi^en  fieeteemaffen  bie  Djfenftfre  ergreifen  wollen,  poßtiföe  SRucfficbten,  namentlich 
M  Bunbntf  Dfhei^e  mit  granfreiefc,  Einbetten  bie«,  unb  bet  front  ©eneral  fr.  fyf)uü  (f.  b.) 
«QMtfene  Dperarioneplan  für  einen  2>efenftfrftieg  würbe  angenommen.  (St  ftimmte  mit  beut- 
ienigen,  »etyen  bet  pteuf .  ©enetal  fron  bem  Jtnefebecf  (f.  b.)  bm  Jtaifet  Vtepanber  bei  feinet 
BRflton  tnlge^eim  frorlegte,  in  bet  (Stunbibee  überein:  entföeibenben  ©d)tad)ten  burdj  fort- 
geftttn  Stütf jug  auszuweisen  unb  ben  geinb  in  bie  Siefe  bee  Sanbee  )u  locfen,  bie  bet  unaue- 
UeiMtye  Stange!  an  Beilegung  unb  bie  eintretenbe  Gttenge  bee  norbifdjen  SBintere  tyn  fo 
aftopft  $aben  würben,  baf  et  enbß$  burdj  einen  Dffenfifrfölag  }u  fr*mid)ten  fei.  Wur  barin 
wfytn  Beibe  froneinanbet  ab,  baf  Sfyutt,  überzeugt,  Stapoleon  Werbe  auf  ©t.-f)etereburg 
■arftyfmt,  biefe  ©träfe  bur$  ein  befeftigtee  Säger  bei  Driffa  unb  ben  groften  $eeree$ei( 
Ufa  lief,  »atyrenb  Änefebe*  richtiger  erfannte,  baf  bie  Strafe  nad>  SRoetau  bie  feinbßi^e 
Dperatfoneßnie  bilben  würbe. 

Dem  angenommenen  $Mane  entfprecfcenb  waten  bie  ruff.  ©treitftafte  folgenbetmaf en  auf- 
feftelt:  erfle  SBeflatmee,  127000  SWann,  unter  Batela?  be  Solty,  Hauptquartier  SBibta,  länge 
ke  Stauen  bieStobno;  jweite  SBeftarmee,  48000  SRamt,  unter  Bagration  beiClonim;  btitte 
dt  Refetfreobferfrationearmee,  43000  SWann,  unter  Zotmaffow  bei  fcujf :  )Ut  Bertyeibtgung 
teSBeftgrenje  im  ©anjen  262  Bataillone,  262  (Secabtone,  36  Jtofacfenregmtenter,  942  ©e- 
ffite  unb  218000  SRann.  Bon  bet  etflen  Xtmee  war  bae  Sorp«  fron  SBittgenfietn  auf  htm 
wlfttn  glugel  unb  bat  fron  (äffen  }ut  I)ecfung  fron  Sliga  abgefonbett.  ©ec^je^n  Jtofaden« 
tefbuentet  unter  ^latow  fianben  ale  ffiegenbee  Sotpe  in  ©robno.  Huf etbem  befanben  ft$ 
IMOOSRanti  untet  Steinzeit  in  ginnlanb,  bie  jum  9Bittgenfiein'f$en  Cotpe  rücften,  {Refetfren 
attr  Stifotabotmtfö  unb  &zttl  würben  gebilbet,  unb  Snbe  ©eptember  {tief  bie  Donauarmee, 
Klfer  unter  Jtutufow  (f.  b.),  ber  aber  bai  Dbercommanbo  ber  <$auptarmee  übernahm,  ju 
Senaffon».  X)ae  jum  (ginmarfc^  in  Stuf lanb  befKmmte  ^eet  Napoleon'«  befianb  au9  bem 
tobe-,  |e(n  Slrmee-  unb  frier  Gafralertecorpe,  im  ©anjen  423  SataiOone,  438  Secabrone 
•kr  470000  SRann  inc(.  ^arfe.  9lac^tudenbe  Zruppen,  welche  erfi  im  Saufe  bee  gelbjuge 
bttfeenge  ubetf^ritten,  et^o^ten  bie©tarfe  bet  batauf  fretwenbeten  Jtriegemac^t  auf  640000 
Samt  mit  1372  ©efc^üfen.  Die  Bert^eitung  »atfofgenbe:  örofe  Armee,  232000  SWann, 
aar  flapoleon  am  Giemen  bei  Jtowno,  Stmee  beeBicetonige  fron  Stalten  72000  SRann,  Wei* 
tenAoarte  bei^alwar?,  Vtmee  bee  Jtonige  fron  SBeftfalen,  89000  SKann,  im  Snmatfd^  auf 
•nbao;  Itnferglügel:  ba€  je^nte  Htmeecotpe,  32000  SRann,  wobei  20000  ^teufen,  unter 
lacbonatb  bei  Sitftt ;  rechter  glügcl :  bat  6 ffr.  ^ulfecotpe,  34000  SRann,  unter  ©c^warjenberg 
H  ©ieblee.  Slapoleon'e  ftriegepfan  wat :  mit  feinet  $auptma{fe  bie  Stufen  jur  S^lac^t  ftu 
friigen  unb,  nac^  bem  ©iege  tafd^  auf  bie^auptffabt  frotbringenb,  ben  Stieben  frorguföteiben. 
Hau  Ipt  t^m  mit  Unrecht  ben  Botwurf  gemalt,  für  bie  Betpffegung  fo  ungeheuerer  Streit- 
kifte  feine  Sorge  getragen  }u  ^aben:  im  ©egent^eU  \>at  er  bei  feinem  Stlbftuge  fo  grof artige 
blatten  burc^  9Xaga)ine,  Snorbnung  ber  9tac$fu$r  u.  f.  w.  getroffen;  aber  bie  %rt  beriMeg« 
|  f}nmg  matyt  fte  )u€c^anben,  unb  feine  Armee  i(i  bemnac^  atterbingeme^r  bur^  SRangel  a(e 
\m$  ben  SBinter  aufgerieben  wotben. 

tm  24.  Sunt  begann  ber  Übergang  ber  franj.  Stuppen  über  ben  Stiemen.  &$ne  er^ebli* 
%■  SBiberfianb  }U  flnben,  rücften  jle  am  28.  in  SBttna  ein.  SRürat  folgte  ber  erflen  ruff. 
^  Bcfiarmee  auf  i^rem  Sflü^juge  nac^  ber  3>una;  Datoufl  brac^  gegen  Stinef  auf,  um 
)     faMfrr.  St&nte  TCufL  XIII  lö 


\ 


342  9tufßf4-beutfött  Äricft 

Bagration  abjuföneiben.  D$ne  grofen  Berlufi  erreichte  bie  crfle  rujf.  Strmee  jwar  bat  Säger 
öon  35riffa,  aber  bie  SDtangel  beffelben  fowie  bie  Gefahr,  gang  *on  ber  gmeiten  Armee  getrennt 
|u  »erben,  bewogen  bie  Stufen,  Jene  ^altlofc  ^Option  $u  öerlaffen  unb  bie  Bereinigung  mit 
Bagration  bei  SBitebl!  }u  fuc&en.  Napoleon  oerweüte  btet  SBoc^en  in  SBilna,  um  Eisernen  p 
organifiren  unb  bie  Operationen  bei  Äonigl  oon  SBefifalen  abjuwarten.  Diefer  $atte  Bagra- 
tion  aber  nur  fc^koac^  gebrangt,  fobaf  biefer,  troft  anfänglicher  (Erfolge  DaboufTI,  berBerni$- 
tung  entging  unb  ftc§  auf  einem  Umwege  na$  Smolenlf  jurücf  jiet)en  tonnte.  9tapoleon  fe|te 
am  16. 3u(i  bie  Hauptarm ee  wieber  in  Bewegung,  bal  jweite  Corp«  (Dubinot)  mürbe  gegen 
SBittgenfiein  betaefcirt  unb  fpater  bur$  bal  fehlte  (Souoion  St-ffi^r,  Baiern)  oerfiartt*,  bal 
ftebente  (Sanier,  wobei  bie  Saufen)  war  föon  Anfang  3u(t  nad)  bem  regten  gtügel  birigitt, 
um  Sd&warjenberg  abjulofen,  ben  ber  Äaifer  ftiir  ©rof  en  Armee  berief.  iDie  Dffenftoe  Xot»    ; 
maffow'l  gegen  bie  Saufen,  &on  benen  er  eine  Brigabe  am  27. 3u(i  bei  Äobr^n  jur  Captai- 
lation  gwang,  bewog  ben  ofh.  gelb^errn  jeboefc,  fid)  mit  ben  Saufen  ju  vereinigen.  Auf  bem 
Hnfen  Stügel  tücfte  SRacbonalb  nad)  mehren  <Befed)ten  jur  Belagerung  oon  9tiga  oor.  —  Sie 
grof  e  Armee  tonnte  bie  Stuften  aud)  bei  SBitebl!  ni$t  jur  Sc&Iafy  bewegen,  biefe  wichen  auf 
Smolenlf  jurüi,  wo  fidfc  bie  beiben  SBeflarmeen  enblicfc  vereinigten.  3m  franj.  Jpeerewar  ber 
SJtangel  fd&on  feit  2Bilna  fühlbar  geworben»  Napoleon  lief  batjer,  um  ben  Gruppen  (Erholung 
gu  gönnen,  ffiantonnirungen  begießen.  Aber  fdjon  Anfang  Slugujt  begann  er  bie  Operationen 
wieber,  welche  bil  jum  14. 2lug.  (eine  Slrmee  gegen  Smolenlf  concentrirten.  3lm  14.  Wie«  eine 
ruff.  SHtoifion  bei  Äralnoi  bie  unftnnig  geleiteten  Singriffe  ber  gefammten  SRcferfcecaoalerie 
SRurafl  ab.  Smolenlf  (f.  b.)  würbe  Don  ben  JRuffen  1 7.  ^artnätf ig  »crttyeibigt  unb  nur  mit 
grof  em  SBerlufl  bon  ben  ffranjofen  befefct,  all  cl  in  ber  SKad&t  geräumt  worben  war.  Blutige 
®efcd)te  fanben  am  19.  bei  ffiebeonowo  unb  am  Stragan  flatt;  bie  Stoffen  festen  tyren  91*4- 
jugaufber  moltauer  Strafe  fort,  Napoleon  folgte.  3*fct  übernahm  Jtutufow  an  Barcia)'* 
Stelle  ben  Oberbefehl,  unb  bie  itjm  jugefommenen  Berjlarfungen  fowol  all  bie  allgemeine 
BolflfKmmung  bewogen  tyn,  jur  Stettung  ber  $auptflabt  eine  Scfclad)t  anjune^men.  3«  *    l 
ner  burefc  Spangen  oerflarf  ten  Stellung  bei  Borobino,  ben  rechten  gliigel  an  bie  Sttolf  wa  (f.  b.)    " 
gelernt,  erwartete  er,  130000  «Wann  mit  640  ©efd&ü&en  ftatf,  ben  geinb,  ber  mit  133000 
SRann  unb  587  ©efäüfcen  7.  Sept.  bie  ©d)lad)t  begann.  Bon  beiben  Seiten  würbe  mitte 
grof  ten  Sapferfeit  gefampft;  ber  befdjranfte  SRaum,  auf  Welchem  fid)  bie  |)eere  mit  t^rer  Sc 
f#ü$$at)l  1 1  Stunben  f^lugen,  machte  bie  Sd)la^t  ju  einer  ber  blutigßen,  in  welket  ber    _- 
Berlufi  auf  jeber  Seite  na^e  an  40000  SDlanu  betrug.  Serrain  verloren  bie  Stuffen  w^ataif1    J 
maf  ig  nur  wenig ;  aber  itutufow  \at)  feinen  3wed  oerfe^lt,  trat  in  ber  9ta$t  feinen  fflidpi    - 
an  unb  wagte  ni$t,  nod)  eine  gweite  Sc^lac^t  jur  Reifung  SRolfaul  ju  liefern,  fonbem  g*    : 
bie  ^auptflabt  preil,  wo  bie  granjofen  14.  einrußten  unb  Napoleon  fein  Hauptquartier  in  to 
alten  3arenburg,  htm  JFreml,  na^m.  Die  griebenlantrage,  bie  er  erwartet  ^atte,  blieben  ant   " 
BranbfKfiungen  in  ber  Stabt  mehrten  ftd^  oon  Sag  gu  Sage,  bil  jid^  bie  glammen,  wie  e«  bei 
©ouoerneur  SRofloptfc^in  (f.  b.)  angeblich  auf  eigene  SBerantwortung  angeorbnet,  über  gas)  \ 
ÜRoÜau  ergoffen  unb  fRapoleon  genötigt  mutbe,  feinen  Sty  \\\  oerlegen.  9?od)  jogerte  er  mit    - 
bem  einzigen  Sntföluffe,  ber  i^n  retten  tonnte^  enblicf),  nac^bem  er  ^ergeblid^  trieben  ang*  r 
boten  unb  t>icr  foflbare  SBoc^en  öerloren  fyattt,  mufte  ber  Stücfyug  angetreten  werben.  Strxtih  * 
fow  Ijatte  eine  Slanfenflellung  füblid)  genommen  unb  bem  Jtonig  SDturat,  ber  gegen  t^n  flanb, 
ein  glücf lic^el  @efed)t  geliefert,  all  er  SRelbung  t)on  bem  Slufbrud)  ber  granjofen  erhielt  m*    ~ 
i^nen  nun  bie  SRu^ugllinie  auf  ber  Strafe  nad)  Aatuga  »erlegte.  £)urd)  bal  Srcffen  *m 
2RaIo-3arollawet  (24.  Dct.)  würbe  Jlapoleon  wieber  auf  bie  toerljeerte  fmolenlfer  Strafe  ge- 
worfen, wo  feine  Zruppen  in  gebrangter  SKarfc^orbnung  gwar  nod)  in  ben  @efe$ten,  befonbal  . 
ru^mboK  bei  SBialma  3. 9to».,  i^re  SBaffene^re  behaupteten,  aber  burd)  ben  SRangel,  bie  9» 
fen  Berlujle,  ben  plojli^  eintretenben  fhengen  grofJunb  bal  gefuntene  moralifd^e  Sterne* 
all  fte  aud)  bei  Smolenlf  ni(6t  bie  geäffte  SRafl fanben,  in  jene!  Slenb  gerieten,  ba^  nadb  bem  ' 
Bemic^tung  bro^enben  Übergange  über  bieBereljina(f.b.),26— 28.9lo».,  auooOerXuflofiiqi  ! 
führte,  unb  beffen  (ebljaftefle  Säuberung  nur  ein  föwa^el  Bilb  ber  grauenhaften  SBirHU|*  i 
feit  geben  fann.  —  Bei  ben  Seitencorpl  $atte  fid)  im  ©anjen  wenig  SBic&tigel  ereignet»  vm  - 
würbe  aud)  tyr  SRucf jug  notywenbig.   SRacbonalb,  mit  ben  ?5reuf en,  |e*t  unter  IJorf,  ^ob  bki 
Belagerung  toon  Stiga  auf  unb  ging  über  ben  Giemen.   Dubinot,  ber  gegen  SBittgenfbfaM 
jwei  mal  bei  ^olojf,  bal  lejte  mal  18.  Stug.  burc^  ©outoion  St.-fiijr  berflarff,  gefärnj- 
unb  bann  Berbinbung  mit  bem  neunten  ßorpl,  frifc^en  Sruppen  unter.  Bietor,  ^intet  bu 
lila  gefugt  fyatu,  fieberte  babur^  bie  oon  ber  ^eranjtel)enben  ÜRolbauarmee  unter  Ifti» 


Rttfftfö'betttWct  Stvit%  343 

tftatoto  bebro^te  SRü<fgug*linie  Kapokon'*.  ©cfcwargenberg,  meldet,  mit  bat  ©ac&fen 
Dcreinigt,  Xormajfow  burd)  ba«  Steffen  bon  ©orobeegna  12.  Xug.  hinter  ben  Ctyr  ge- 
tarnten unb  bann  SBaffenru^e  gehabt  tyatte,  gog  flc$  beim  Änmarfö  bet  50000  SRann 
Ratfen  SRolbauatmee  gutücf .  Sie  Stoffen  feilten  ftd)  gier :  Sa<f en  blieb  gegen  bie  JDfhei- 
$et  unb  6a$fen  fielen  unb  lofie  feine  Aufgabe,  obföon  mit  großem  Serluff,  biefe  bon 
bet  gtefen  Armee  }u  trennen;  2föitfc&afow  marföirte  gegeit  bie  8ere$gina,  um  fBerbinbung 
ttil  SRttgenfWn  gu  fuefeen  unb  bie  Sfrangofen  bon  tyrer  SRü4gug«linie  abguföneiben.  Aber 
Je«  Setbinbung  glüfte  nitfct.  Sföitföafow,  ber  fc^on  JBoriffbw  befeft  tyatte,  mürbe  bur$ 
Dubinot  geworfen,  unb  fo  gelang  e$  ber  frang.  Srmee,  wenn  au$  unter  ben  entfeblidjfien  Um« 
ßauben,  übet  bie  SJerelgina  gu  entfommen:  nur  eineJDtoifton  würbe  gefangen,  wctyrenbSBictot 
tan  Übergang  beefte.  Xm  3.  ©ee.  erlief  Napoleon  fein  20.  Bulletin,  ba«  bie  gange  2Ba$r$eit 
entfjüttte.  2>ann  übergab  er  ben  £eere$bcfc()(  an  SRutat  unb  eilte  nad)  ?>arü  aorau«.  Ihn 
14.  JDec.  Übertritten  bie  lefeten  Srummer  ber  Armee  ben  9liemen.  Die  Stuften  begogen  bei 
ffiUna  Sontonnirungen.  Auf  bem  Stüiguge  be*  geinten  Corp«  war  Dorf  aufer  SSerbinbung 
«it  ben  grangofen  gefommen  unb  fölof  30.£>ec.  mit  ©iebitfd),  SBittgen|lein,$  ©eneralquat- 
tietaeifiet,  bie  Kapitulation  Don  Sauroggen,  wonach  ba«  preufi.  Corp«,  t>orbe$alt(i$  ber  ©e- 
Betätigung  be*  Jtonig«,  neutral  bleiben  follte.  Die  Öftrerer  unb  ©ac^fen  gogen  fid&  nad)  igten 
■nagen  gurücf.  So  enbete  ber  gelbgug  t>on  1812. 

9otF6  ffapitulation,  militdrifcg  nie  gu  rechtfertigen  unb  aueg  »omÄonige  ni$t  gebilligt,  gab 
gkUtyool  in  f)reuf  en,  wo  ber  £af  gegen  bie  frembe  Unterbrütfung  am  lebenbigflen  mar,  ben 
tnfbf  gu  Jener  großartigen  (Srgebung,  welche  ber  Äonig  burefc  ben  Aufruf  Dom  3.  gebr.  1813 
n  fein  83olt  gur  tyodjffrn  Segeiflerung  fleigerte.  SEaufenbe  au«  allen  ©tanben  eilten  gu  ben 
Baffen;  bie  gtofl ten  Opfer  würben  bereitwillig  bem  SBaterlanbe  gebraut.  Slocfc  war  ber  $einb 
ity  genannt,  bem  e«  galt,  aber  barüber  waltete  fein  Steifet  metyr.  Unterbe  jfen  f)atte  {id)  ba« 
»ff.^eer,  gu  welkem  ßc§  Äaifer  SHepanber  perfonlid)  begeben,  wieber  inSSewegung  gefegt,  ba- 
pgen  bat  ftang.,  in  brei  ©ituflonen  neu  formirt,  bie  9Bei$fel  »erlaffen.  JKnig  SRurat  tyatte 
Im  Dbetbefetyl  an  ben  SSicef  onig  Don  Italien  übergeben  unb  war  nad)  Steapel  abgereifr.  (Eugen 
ffyfe  M  @ro«  be«  frang.  #eeref  hinter  bie  ©be  unb  na^ni  fein  Hauptquartier  inSRagbeburg. 
94t,  l&SRarg,  nad&bem  föon  27.  gebr.  gu  Aalifö  mitStuflanb  ein  SBünbnif  geföloffen  war, 
erfolgte  9>reugen«  Jtrteg*erflarung  gegen  granfreic$.  Da«  preuf.£eer  war  bi*  auf  33000  Wann 
Jcrabgefommen.  2)ur4)  ©djarnforfT*  ©qjiem  (feit  1810),  wonach  fortwetyrenb  fReueinge- 
jkbe  aulgebilbet  unb  SluSepercirte  entlaffen  würben,  war  e«  aber  möglich,  fogleid)  13  neueSn* 
fMttrietegimentet  gu  errieten.  S)agu  Farn  bie  Eanbwe^r  (f.b.),  burc^  bie93erorbnung  t>om  17. 
9kiint  Beben  gerufen,  nad)  tyrer  Sollenbung  1486ataillone,  115  C«cabron«.  Doc^  waren 
Ncftftuffatngen  beim  *u«brud)  be«  Jtriegd  bei  weitem  nod)  ni^t  beenbigt.  9lur  etwa  50000 
Kam  waren  fc^tagfettig,  baoon  25000  «Wann  unter  23lüd)cr  in  Rieften,  15000  SRann 
■ttr  florf  in  ber  üRarf  unb  10000  SRann  unter  S3ulow  in  ber  ÜWar!  unb  Sommern.  — 
In  18. 2Rärg  befe^te  ein  ruff.  ©treifcorp«  unter  Settenborn  Hamburg.  3n  9lorbbeutfc^- 
(flrtgaftrte  e*  überall,  unb  um  tiefen  ©eifl  gu  unterbruden,  marfc^irte  ein  frang.  Corp«  ton 
MM  SRann  unter  SRoranb  t>on  SSremen  gegen  Suneburg,  würbe  aber  r>ier  2.  Xpril  t>on 
Sinbetg  unb  Zf^ernitfd^ew  angegriffen  unb  genötigt  bie  SBaffen  gu  frreefen.  Die  Slü- 
4niY4eSnnee,  burc^  15000  Muffen  unter  Sßingingerobe  berfiartt,  war  Snbe  SRargin 
Ci^fim  ringetueft  unb  fyattt  bei  S)re«bcn,  bat  2)at>ouft  na<^  Sprengung  ber  (Stbbrutfe 
ante,  bie  (Elbe  Übertritten,  wetyrenb  SBittgenflein  unb  f)orf  mit  27000  SRann  gegen  SRag- 
Mtcg  eperirten.  3)a«  Sßorbringen  an  ber  obern  Clbe  gu  ^emmen,  unternahm  ber  SHcefomg 
Im  Italien  au«  SRagbeburg  eine  Dioerfion  in  ber  Stiftung  auf  Serlin,  würbe  jeboc^  burd) 
in  Hörige  Sreffen  bei  SRocfem  5.  Sprit  gur  ttmfe^r  gegwungen.  Die  ^auptarmee  ber  SRuf- 
h  jbnb  not^  gurud. 
Boterbeffen  f>atte  Slapoleon  in  granfreirf)  bie  grof artigften  Stuflungen  betrieben,  niedre  £(- 
Mdafjen  bet  Confcription  öorau« genommen  unb  ein  $eer  nad)  Deutfc^lanb  geführt,  mit  bem 
*«i  Sfel  ben  Serbunbeten  überlegen  war.  SnbeXpril  vereinigte  er  fid)  an  ber  Saale  mit  bem 
kafonig,  nun  1 20000  SRann  fiarf,  wa^renb  bie  »erbünbeten  90000  SRann  galten.  Den 
Giabeföl  bet  Settern  t>attt,  nad)bem  Jtutufow  geworben,  SBittgenflein  erhalten.  Zro(  ber 
•rterga^l  betroffen  bie  »erbünbeten,  befonber«  auf  il)te  überlegene  6a»alerie  vertrauenb,  ben 
byiff;  aber  bie  ©d)lact)t  bei  ©rof gorfc^en  unweit  eü«en  (f.  b.),  2.  SRai,  wie  ru^mt?oU  aud) 
graben,  fpttt  ben  Wücfgug  nac^  ber  (Slbe  gur  golge.  Stapoteon  entfanbte  Davoufl  gur  2Bt#« 

16* 


344  ÄttftftHeittföet  Stieg 

bereinnatyme  von  Hamburg,  bie  31.  SWai  flattfanb,  unb  9le9  gegen  Serlin,  tocfyrenb  et 
felbfi  mit  ber  ^auptmac^t  btm  gembe  folgte.  ©c$on  8. 9Rai  »ar  et  hiebet  £err  ber  (tVbt,  ba 
Sterben  geräumt,  Zorgau  von  Z^ielmann  geöffnet  unb  bie  Selagerung  von  SBittentetg 
aufgehoben  »orben  toar.  Der  Jtonig  von  ®ad)fen,  ber  ftc^  beim  Cinmarfö  bec  Serbunbeten 
na$  f)cag  gurüigegogen  fjatte,  muffte  gurütfte^ren  unb  f?c$  enger  an  SRapoleon  anfötiefen. 
Xber  bergaB  vonZ^orn  fjatte  17000  Stoffen  unter  Sarclatj  beZolfy  bi«ponibel  gemalt,  bun§ 
»elc&e  unb  10000  ^reufen  t>etflarft  bie  Serbunbeten  hinter  ber  Spree  bei  Sauften  Suffbt- 
lung  genommen  Ratten.  Napoleon  beorberte  batyer  Jty,  vor  n>el$em  Sülo»,  ber  Berlin  txtffe, 
ge»id)en  »ar,  borten.  Sergeben«  fuebte  gor!,  ber  19. 9Rai  ein  fiegreic^e«  ©efeefct  bei  XSnig«- 
»artya  beflanb,  beffen  Serbinbung  mit  ber  £auptarmee  gu  $inbern.  9te?  ersten  am  gtodten 
Zage  ber  6$(a$t  von  Sauften  (f.  b.)  20.  unb  21. SWai  gerabe  gu  rechter  3eit,  um  biefe  btnrift 
einen  Angriff  in  ber  regten  g(an!e  gu  entfäeiben.  Die  Serbunbeten  brauen  fie  inbeflen  vtt 
einer  völligen  Stteberlage  ab  unb  gogen  (trf),  oljne  Zrop^aen  gu  verlieren,  naefc  Getieften  gur&f. 
„Ces  gens  ne  me  laissent  pas  un  sou  1"  rief  Stopoleon  unmutig.  Der  SRangel  an  Cavaletfe, 
wie  er  flet«  ba«  Sfca^ricfctemvefen  lahmte,  (jinberte  au$  bie  Senuftung  ber  Siege.  2>em  Jtaifer 
fRapoleon  ging  bie  Verfolgung  gu  (au  unb  er  feftte  ftrf)  fetbfl  an  bieSpifte,  wobei  an  feiner  Gelte 
bei  SDtarfertborf  Duroc  (f.b.)  flet.  9m  26.  überfiel  Stößer  bie  frang.  Sor^ut  unter  SRaifon 
bei  £ainau  unb  braute  tyr  viel  Sertufl  bei,  worauf  ber  »eitere  Stutfgug  ungeflort  bi«  (tatet 
bie  Aaftba$  fortgefeftt  »erben  l onnte.  Dubinot  war  Don  Sauften  au«  gegen  Berlin  betäubt, 
aber  4.  3uni  bei  Äudau  gefölagen  worben,  an  bemfelben  Zage,  wo  bie  friegfityrenbai 
5Warf)te  unter  oftr.  Sermittefong  ben  SBaffenfKDflanb  von  Sla«wift  fötoffen,  ©iefet  tot* 
beiben  Zueilen  $5c$fl  erwünfötj  er  mufte  au$  Dfheicfc  gur  Cntfcfceibung  bringen.  Anfang! 
nur  bi«  gum  26.3u(i  bejümmt,  würbe  er  fpater  bi«  gum  16.  Äug.  verlängert,  unb  eine  Statt* 
cation«linie  bezeichnete  bie  gegenfeitigen  Stellungen.  Die  Sfreieorp«,  bie  unter  füfjnen  $atfei» 
gangern  im  JRücfen  ber  Sfrangofen  fö  wärmten,  foKten  bi«  gum  12. 3uni  über  bie  Slbe  gmoB& 
lehren.  üuftow  (f.  b.)  verfpatete  fic$,  we«f)alb  fein  Corp!  grojj entyeit«  gufammenge^auen  Wutbe.    j 
Sin  CongrefJ  gu  $rag  fyattt  febo$  (dnen  Srfolg.  G^n>eben  fölofS  fi^  ber  SDiang  an,  tag*    ! 
tanb  berpflid^tete  ftc^  gu  ©ubftbien,  Dfheic^  erflarte  12.  Xug.  granfreic^  ben  Arieg,  mit  toef»   ; 
c^em  (ic^  bagegen  S)anemarf  »erbunbet  ^atte.  Son  beiben  Seiten  n>aren  bie  umfaffenbfkn  M  ^ 
frtngen  gefc^e^en.  Die  Serbunbeten  fleDten  brei  Armeen  auf:  bie  ©rof e  Slrmee,  220000  9ttM  | 
Cftreic^er,  Stuff en  (SBittgenfiein),  ^teufen  ((Sarben  unb  gfeeite*  Corp«,  Äleif?),  unter  CM^M»  J 
genberg  in  So$men;  bie  fc^lef.  Srmee,  99000  Wann,  gwei  ruff.  (Sangeron,  6a An)  trab 
erfle  preuf .  Corp«  (Sieten),  unter  Slüc^er  in  6d)leften,  unb  bie  Slorbarmee,  11400091 
e$tt>eben,  Stuffen  (SBingingerobe),  ^reuf  en  (britte«  unb  vierte«  Corp«,  Sulo»,  Sattagfa)  m 
bei  Serlin ;  biefer  untergeorbnet  ba«  gegen  ^amburg  aufgefteDte  Corp«  von  SBaOmiki  * 
24000  SWann.   Suferbem  flanben  24000  JD(!reid)er  ben  Saiern  unter  SBtcbe  am  SK  * 
50000  9Rann  bem  von  Napoleon  früher  frf)on  na$  Selten  gefc^idten  Sicetonig  gegenttert  « 
Serfiarfungen  au«  JOfheic^  unb  Wuflanb  n>aren  im  Änmarfrf).  Napoleon9«  ©treitfrffte  Mi  m 
trugen  eftva  440000  3Kann:  in  Saufen  unb  6$leften  336000  3Rann;  auf  bem  (inten  $ti*t  'm 
(S)avoufi)  20000  SWann;  an  ber  Donau  25000  3Rann;  in  Italien  unter  bem  Bieeöig  xz 
45000  Wann;  auferbem  Sefaftungen  in  ben  Ctb-,  Ober-  unb  SBeicbfelfeflungen.  J)er  JWegl*  m 
plan  ber  Serbunbeten  n>ar:  bie  ^auptarmee  foHte  ben  entfe^eibenben  S^lag  t^un,  toStpatk  m 
bie  fd)(ef.  ben  geinb  befc^äftigen,  bie  9torbartnee  Serlin  beef en  unb  tyre  Operationen  nacb  »W  fi 
flanben  mit  benen  ber  anbem  verbinben  foDte.  Napoleon  fyattt  bie  Clbe  gu  feiner  Saft«,  ©tef*  * 
ben  gum  ^auptfluftpuntte.  Oubinot  mit  bem  britten  Corp«  foUte  gegen  Serlin  operirui,  b«H|  1 
S)avouft  von^amburg  unb  (Sirarb  vonSRagbeburg  au^  unterfluftt.  Die  feinbn^e^aupCaaMl.' 
n>urbe  nur  beobachtet.  Napoleon  felbf!  mit  ben  ©arben  marföirte  nac^  S^leften,  tt>o  Key 
gen  Slüc&er  flanb,  ber  bereit«  17.  Sfog.  bie  geinbfeligfeiten  eröffnet  fyttte.  Stufet  »arte! 
über  bie  JTaftbac^  gurudgebrangt;  al«  aber  Napoleon  auf  bie  SRelbung  von  bem  Sorrfidm 
©rojien  Armee  über  ba^  ©ebirge  mit  einem  Zueile  be«  ^eere«  nac§  Saufen  abmarfc^irt^ 
Bluter  26.  «ug.  ÜRacbonalb  an,  fc^lug  i^n  an  ber  *aftba$  (f.b.)  unb  vertrieb  tyn  au« 
ften.  Dubinot  toar  unterbeffen  gtt>ar  in  bie  ÜRarf  eingebrungen,  aber  23.  Slug.  bei  Orof 
(f.  b.)  befonber«  burd)  Sulon>  gefc^tagen  Sorben,  ©er  Angriff  ber  ©rof  en  Slrmee  bet  93 
beten  auf  »««ben  (f.  b.)  26.  «ug.  fölug  inbeffen  ftyT.  ©iefe  «rmee  erlitt  27.  ^ict  eine 
berlage  unb  wäre  auf  i$rem  SRucf guge  über  ba«  ©ebirge  vielleicht  vernietet  »orben,  menn  J 
Corp«  von  Sanbamme,  welche«  i^r  benfelben  abfebneiben  fottte,  nidjt  bei  *ulm  29.  i 
30. 5Cug.  in  ber  gronte  aufgehalten  unb  bux%  Mtift  von  «Roüenborf  f^er  im  SRucfen  an 


»nffifg-beutfger  ttieg  945 

en,  ou«  SRangel  an  Unterfiütung  felbfl  aufgerieben  Worten  mare.  fflirarb,  bet  Don 
■tagbeburg  DuMnot  imterfWjen  fottte,  mar  fgon  27.  Sug.  in  bcm  morberifgen  Zteffht  bei 
$agel*berg  bürg  #irfgfelb  gefglagen  wotben.  Sin  erneuertet  93erfug  auf  S3er(in  un- 
ter Stop  »urbe  bürg  bie  entfgeibenbe  Stiebertage  bei  JDennewifc  6.  ©ept.,  wieberum  be- 
feabcr*  bürg  Sülow  vereitelt.  3e|t  trat  eine  Art  SBaffennge  ein,  wctyrenb  metger  bie  ©er- 
btmbettn  bie  $erangie|enbe  ruff.  9tefert>earmee  unter  Bennigfen  (f.  b.)  erwarteten  unb  Stapo- 
faw  ftg  »ergeben*  mü^te,  entweber  Sturer  ober  bie  ©rof  e  Armee  gu  einer  ©glagt  gu  bem* 
gm.  fU*  nun  SBennigfen  ^inter  ber  fglef.  Strmee  unbemerft  in  Böhmen  angefommen  mar, 
maatu  (ig  Blüger  bürg  einen  fe$r  gefgiit  öerbetften  SRarfg  regt*  unb  ergwang  bürg 
bat  Steffen  bei  SBartcnburg  3.  Set.,  ba*  frorgügfig  gjor!  leitete,  gegen  ba*  Bertranb'fge 
bept  ben  (Hbübergang.  Sug  bie  Storbarmee  übertritt  4.  unb  5.  Oct.  tiefen  gluf ,  unb  bie 
Srofe  Armee  marfgirte  linf*  ab  über  ba*  örggebirge.  3m  Stufen  ber  grangofen  fheiften 
Igen  eingelne  Corp« :  fo  Styelmann,  je*t  in  ruff.  JDienflen,  Xfgernitfgew,  melier  1 .  JDct.  bem 
tfnigreig  SBejlfalen  in  Gaffel  einSnbe  machte,  unbSRen*borf.  Napoleon  mufte  7.  JDct  Ziet- 
hen Kriaffen.  Sfcog  hoffte  er  bie  fglef.  Srmee  gu  erbrüden ;  aber  biefe  Wieb  $mter  bie  ©aale. 
San  unternahm  er  eine  Demonflration  gegen  Berlin  bi*  ©üben,  teerte  febog  fgnell  um  unb 
traf  bei  Beipgig  ein,  bi*  wotyin  SDturat  mit  feiner  Armee  oor  ber  fernblieben  #auptmagt,  bie  er 
«galten  foUte,  gurüigewigen  mar.  Sine  SRecognofrirung  ©gwargenberg'*  ^tttte  gu  bem 
Ittegefegt  bei  Eiebertwolfroib  14.  Set.  geführt.  9m  16.  Dct.  begannen  bte  ©Alanten  unb 
•efe^te  bei  2eipgig.  .Die  ©rof e  Armee  ber  fBerbünbeten  fampfte  unentfgieben  betSBagau; 
Bffiger  fiegte  bei  SRoiern  über  SKarmont.  %m  17.  oerfaumte  Jtapoteon  ben  JRüdgug,  wab- 
mb  bie  9torbarmee  unb  SBenmgfen  anlamen.  JDer  18.,  mo  auf  einem  engern  Areife  gefämpft 
tonbe,  braute  bie  öntfgeibung,  unb  ber  SRüdgug  am  19.  mürbe  gut  allgemeinen  SRieberlage 
nb  gingt.  (©.  ßeipjig.) 

SHe  Ggjagt  t>on  SJeipgig  befreite  ©eutfglanb.  Baiern  $atte  fig  fgon  8.  Ott.  im  ©ertrage 
Im  Stieb  Dfheig  angefgloffenj  ber  gange  Styeinbunb  lofie  fig  auf;  bie  vertriebenen  Surften 
fc|rim  in  i$re  angeflammten  Sanber  gurüdf,  nur  ber  Jtonig  Don  Saufen  mar  al*  £rieg*gefan- 
pner  nag  Serltn  geführt  morben.  Sine  energifge  Verfolgung  be*  ©ieg*  $atte  htm  Jtriege 
ff«  fe|t  ein  Snbe  gemacht ;  aber  bie  SBerbünbeten  glaubten,  Napoleon  merbe  bei  Srfurt  noefe 
te&c^bu^t  annehmen,  unb  mano&rirten  vorfic^tig.  2)iefer  fe|te  feboc^  feinen  9tü<f&ug  o^ne 
lifent^alt  fort  unb  föfug  bie  93aiem  (unter  SBrebe)  unb  Dfheu^er,  meiere  i^m  benfelben  ab« 
Hwibfw  modten,  bei  $anau  30.  Set.  Ungefähr  70000  9Rann  mit  120  ©efebü^en  braute 
a  Äer  ben  Styetn  jur ücf ,  beffen  rec^tcöüfer  nun  ganj  t>on  bengranjofen  gefaubert  mürbe. 
th  •amifonen  in  bie  (fettigen  geflungen  (juerjl  ©omnon  ©t.-C^r,  ber  mit  24000  9Rann  in 
Snttcn  jurüdgelaffen  mar)  mufj ten  nac^  unb  naty  capituliren.  Der  Arieg  mürbe  fortgefe^t. 
IMjmib  bte  ©rof e  unb  bte  fölef.  SCrmee  an  ben  St^ein  rüAen  unb  ^ier,  um  Seit  jur  meitem 
Bifhmd  &u  gewinnen,  cantonnirten,  mürbe  von  ber  9lorbarmee,  bie  ftd)  gegen  Hamburg  unb 
Kl  Danen  wanbte,  ba*  britte  preuf.  Sorp*  (Sütom)  jur  Befreiung  ^ollanb*  beta$irt  unb  ba* 
•tete  «nter  Zauen&ien  (f.  b.)  }ur  Belagerung  ber  gelungen  jurüi gelaffen.  Ddnemarf  mufte 
ber  »Übertage  )>on  Ce^eflebt,  10.  £>ec,  ben  ^rieben  |u  Jtiel(f.  b.)  14.  San.  1814  fälief  en 
b  Kormegen  gegen  €>$mebif$-$ommern  abtreten. 

für  ben  gelb jug  )>onl814  Ratten  bie  fBerbünbeten  über  eine  SRiKion  Streiter  aufgeboten, 
Stapobon,  SKe*  geregnet,  etma  480000  SRann  entgegenjufe^en  ^atte.  9la$  bem  Dpe- 
«telplane  foUte  bie  t>erbünbete£auptarmee,  um  bie  gefangen  gu  umgeben,  burc^  bie6(^wei&, 
Neutralität  nic^t  anerfannt  würbe,  in  granfrei^  einrüden,  bie  Stiftung  auf  $ari*  neb- 
*nb  ein  Corp*  unter  Subna  (f.b.)  gegen  Ä^on  betad)tren,  um  fpater  fflerbinbung  mitSBet- 
fe|ton  (f.b.)  su  fugen,  ber  nag  ber  Sglacbt  bei  Sittoria  bie  S3ibaffoa  Übertritten  t^attt  unb 
kfa*ol «ig  eingebrungen  war.  S)ie  fglef.  5trmee  foUte  »om  3Rittelr^in  ^er  »orrütf en  unb 
Mltitte  Sanuar  mit  jener  gwifgen  Seine  unb  Viatnt  bereinigen,  um  gemeinfgaftlig  gegen 
fcV  in  operiren.  —  Seit  bem  21.  £>ec  1813  gefgafi  ber  9tyeinübergang  ber  ©rofenXrmee 
td  Bafel,  m  ber  9leuia^r*nagt  1814  ber  Slüger'*  bei  Caub  unb  «Wan^eim.  SWarmont  unb 
QKtonafb,  welge  am  ÜRittel-  unb  fRiebertyin  bie  ©renje  befejt  gehalten,  gogen  ftg  gu- 
ii,  aug  SRortier  mit  ben  frang.  ©arben  nag  bem  ©efegte  bei  Sar-fur-Sube,  24.  San., 

E~  len  Z|eU  ber  ©roßen  Srmee  ber  Skrbünbeten.  Napoleon  $atte  etwa  60000  SXann  bei 
gnfammengegogen  unb  ftg  25.  San.  borgin  begeben,  um  guerfl  ©lüger  anzugreifen. 
igte  gwar  29.  San.  bei  Srienne  (f.  b.)  einigen  Sortbeil;  aber  Slüger,  öon  ber  ©rof  en 

r— — — 


346  ftnffifcMeutfött  Stieg 

Die  fBerbünbeten  trennten  fi$  nun,  au$  bet  Verpflegung  megen.  SMü^er  manbte  |t$  gegen 
bic  SKame,  Ö)d(on«  mürbe  genommen  unb  bet  SRarfö  läng*  ber  SRarne  auf  $ari*  angetreten, 
metyrenb  ©cfcmargenberg  gleicfcgetttg  lang«  ber  ©eine  vorgehen  follte.  Aber  biefer  vergogerte  feine 
Operationen,  unb  fo  tonnte  fi$  SRapoleon,  ber  bereite  feinem  ffiefanbten  auf  bem  mittlenoetk 
gufammengetretenen  griebenfleongref  von  Styätiüon  (f.  b.)  carte  blanche  gegeben  fyattt,  mit 
ganzer  SRac^t  auf  bie  in  getrennten  Solennen  marföirenbe  fölef.  ärmee  werfen.  «frier  ent- 
micfeltc  er  feine  rajilofe  Styatigfeit  unb  alte  ÜReifterföaft  al«  gelb^err.  51m  10.  gebr.  erbräche 
er  bei  ffifcampeaubert  bai  SHfuftem'föeßorp*  unb  trennte  baburefc  bieSBerbinbung  ber  übrigen; 
am  11.  fd)lug  er  ©aefen  bei  SJtontmirail  (f.b.)  unb  brangte  tiefen,  ber  von  gjorf  aufgenommen 
mürbe,  am  1 2.  bei  Ef)Äteau»3^ierr9  über  bie  SRarne.  Dann  manbte  er  flefc  gegen  bie  Solonnc, 
bei  melier  tfd)  23lüd)er  befanb,  unb  nötigte  aud)  biefen  am  14.  bei  Stoge*  gum  fRuiguge  naeft 
Gtyälon*,  »o  [\d)  beffenfiorp*  am  17.  nadj)  einem  23erlufre  von  1 4000  Btann  unb  gegen  30  ®e* 
fd)ü(en  lieber  vereinigten.  Sefct  fe^rte  fid)  Napoleon  gegen  bie®rofc3lrmee  ber  Sßcrbunbeten, 
meiere  unter  ©ef eckten  mitOubinot  unbSBictor  tangfam  vorgeruA  mar,  fefclugSBittgenfteto  am 
17.  bei  9langi$,  ben  Kronprinzen  vonSBürtemberg  am  18.  beiSRontereau  (f.b.)  unb  gmang  fte 
ebenfalls  gum  SRü'iguge,  ber  auf  Strome*  unternommen  mürbe,  um  mieber  mit  SMüd^er  SJer- 
binbung  gu  fuc^en.  ©iefe  Srfolge  Verblenbeten  Napoleon,  fobaf  er  feine  goberungen  gu  C^a- 
titton  fieigerte.  Siber  bie  SSerbunbeten  fd)loflen  1 .  SRarg  eine  engere  SHKang  gu  Q^aumont  (f.  b.), 
nadjbem  IBlüc&er  föon  mieber  bie  Dffenjive  ergriffen  unb  baburd)  ben  Srfolg  bt%  gangen  gelb- 
gug*  gerettet  f)atte.  S3tüd)er  mar  21.  gebr.,  um  SBerbinbung  mit  ©djmargenberg  gu  fudjen, 
bis  ÜRen)  gefommen,  aber  fein  $(an,  fic^  mieber  von  Ee^term  gu  trennen  unb  burd)  bie  auf  ben 
SRieberlanben  fyerangieljenben  ßorpö  von  Sülom  unb  SBingingerobe  verftörft,  von  neuem  anf 
9>ari$  gu  marfc&iren,  tyatte  (Sene^migung  erhalten.  @o  fyatte  er  SRarmont  unb  SRortter  f4on 
am  27.  mieber  über  bie  SWarne  gebrangt,  lief  aber  von  beren  Verfolgung  ab,  aU  er  9lapoleon'i 
Slnmarfd)  erfuhr,  unb  roter)  biefem  über  bie  3li$ne  a\x&,  um  fld)  mit  SBülom  unb  SBingingerobe 
gu  vereinigen.  3)iefe  Ratten  2. 9Äarg  ©oiffon*  genommen  unb  fließen  am  4.  gu  93lu$er.  Na- 
poleon marf  gmar  am  7.©a<fen  bei  Sraonne  gurüi,  mürbe  jebod)  9.  unb  10.  SRarg  bet£aon(f.b.) 
von  93lüc§er  gefd&lagen.  SBieberum  lief  erSKarmont  unb  Sortier  gegen  biefen  ftefyen  unb  »arf 
fic^  auf  bie  SRarfd^linie  ber  ©rofen  Strmee,  meiere  nad)  bem  ©efed&te  bei  S3ar<fur-9tube  (f.b.), 
27.  gebr.,  ungefähr  mieber  fo  meit  al«  vor  vier  2Bod>en  vorgerudt  mar.  Untermeg*  gerfprengtt 
er  bei  9tyeim*  13. SRarg  bat  Sorp*  bei  rujf.  (Seneral*  ©t.-$riefl,  mürbe  aber  in  ber  6$(aify 
bei  9rcil-fur<%ube  (f.  b.)  am  20.  von  ©c^marjenberg  jurui gefc^lagen  unb  faßte  nun  ben  $tat 
mit  ganzer  $Rafy  auf  bie  9tu<f&ugttinie  ber  geinbe  gegen  ben  Styein  ju  ge^en,  um  beren  So* 
bringen  aufzuhalten;  eine  Sr^ebung  bee  23olfce  jum  SRationalfriege,  bie  er  bieder  mit  f<$»* 
c^em  Srfolge  ju  bemirfen  gefudjt,  fotlte  tt>n  unterftü>en.  9uc^  hoffte  er  auf  ttugereau  im  Cfr 
ben,  melier  Subna  anfangt  bebrangt  tyatte,  fobaf  biefem  einSorpl  (Sianc^i)  ber  ©rofen fc 
mee  jur  Unterflu^ung  gefc^iA  morben  mar.  Sie  Sierbunbeten  liefen  ftd)  inbeffen  nic^t  beirm. 
Sin  aufgefangener  Srief  an  bie  Xaiferin  tyattt  feinen  $lan  enthüllt,  ©ie  fanbten  i^m  nw 
5000  $ferbe  unter  SBinjingerobe  nac^,  ber  if)n  einige  Sage  gefc^iA  täuf^te  unb  festen  i^rea 
9Ratfd)  auf  $arit  fort.  93ei  Sa  gere  (S^ampenoife  mürben  25.  bie  9Karfd)äUe  9tapo(e*n'*  ge^ 
f^lagen  unb  bie  ©cfcla^t  von  $aril  (f.  b.),  30.  SRarj,  (mang  bie  ^auptflabt  jur  Sapitufatioa 
Napoleon  eilte  ^erbei,  boc^  ju  fpät.  3ngontaineb(eau  fammelten  ftd)  &mar  bieZrümmer  feine* 
$eere§;  allein  ber  Senat  blatte  tt>n  bereit«  2.  «prtl  abgefegt.  Sie  9Rarfd)ätte,  SRarmont  |ü> 
erfl,  fagten  ftd)  lo*  von  i^m  unb  fo  vergiftete  er  am  11.  auf  ben  S^ron.  SN  blieb  nur  bet 
Jtaifertitet,  bie  Snfel  8lba  unb  eine  3a^re«rente  von  2  3Ritt.  grc«.  (©.  tfaporeon.)  3"  Ste- 
ifen fyattt  fieb  gmar  ber  Sicetonig  rroj  ber  SBerbinbung  Wuxai'i  mit  Dflreic^  behauptet,  ibet 
2pon  mar  von  93ubna  unb  Borbeaup  von  SBetlington  befefct  morben,  ber  noc^  10.  %pri(  ©onttV 
(f.  b.)  fefled  Säger  bei  Souloufe  erflurmte.  Sin  SBaffenfriHfranb  mit  aUen  fran«.  Sefebl«^ 
bern  mürbe  gef^loffen,  unb  Submig  XVIII.  }og  4. 3Rai  aU  Aonig  in  $artl  ein.  Der  griffe 
mürbe  30.  STOai  unterzeichnet,  nad)bem  bie  verbunbeten  ^)cere  fc^on  ben  SRuctmarfö  nac§  htm 
Sl^ein  angetreten  Ratten.  Savoujl  räumte  Hamburg  erfl  29.  SWai. 

SBa^renb  nun  ber  Songref  von  SBten  ba*  ©taatenfyflem  von  Suropa  orbnete,  entmtdeW 
fid)  bagegen  in  granfreid)  bie  Ungufrieben^eit  mit  ber  neuen  Regierung  fo  raf$  unb  gemaltijr 
baf  Napoleon,  barauf  bauenb,  bie  SBiebergeminnung  feine«  Styren«  unternahm.  DerfcÄ# 
fc^iffte  ftd)  Snbe  gebr.  1815  mit  einem  SataiUon  ber  SClten  (Sarbe,  ba*  tym  nac^  Slba  gefol|# 
mar,  Ijeimlid)  ein,  tanbete  1.  9Rärg  bei  ^ntibe«  unb  jog  20.  SNarg,  nac^bem  bie  i^m  entgegen 
getieften  Sruppen,  au^aRarf^attSlep  gu  ifjm  übergegangen,  in  $arit  ein.  3ebod^  feine  tri* 


3tufitf4e  »aber  Kufitf**  StltQt  847 

bentantrage  (ei  ben  verbünbeten  SDtonarQen  föeiterten.  JDiefe  fprat^en  Dietmar  bie  8$t  übet 
tyn  au«  unb  {leiben  fogieicfc  eine  engl.-niebert.  Armee  von  100000  SRann  unter  SBeKingtat 
unb  eine  preuf.  von  1 50000  ÜRann  unter  Blücher  in  benSKieberlanben  gegen  tyn  auf,  wctyrenb 
bie  Streitfrage  aOer  europ.  Staaten  in  Bewegung  gefett  würben.  So  lag  Stapoleon'*  $t\l  nur 
in  einem  rafdjen,  entföeibenben  Silage  vor  beren  Bereinigung.  Dietmar  fjattc  ftc$  SWurat  wie» 
ber  mit  tym  verbunben,  aber  berfelbe  würbe  von  ben  Jbfheidjern  2.  unb  3.  SDtai  bei  Xolenthto, 
16.  am  <Barigtiano  gefölagen  unb  mufte  aut  SReapel  {Tiefen.  —  9tapo(eon  begab  fi$  na$  ftt- 
Haftung  bet  2Raifelbe«  (f.  §ranfrei4)  jur  «rmee,  meiere  140000  SRann  ftarf  an  ber  Korb- 
gtenge  concentrirt  war,  griff  15.  Sunt  plojüd)  Btudjer'*  Ävantgarbe  unter  Sitten  (f.  b.)  bei 
Cfytrferoi  an  unb  warf  fte  jurui.  Seine  %bft^t  war,  jwiföen  bie  beiben  feinblid&en  $ttre  ein* 
jubringen  unb  fte  einzeln  ju  fälagen.  Bluter  vereinigte  feine  brei  Gorp*  (Rieten,  $ir$,  Styel- 
mann,  bai  vierte  unter  Bulow  war  norf)  jurücf)  in  ber  fdjon  früher  gewagten  Stellung  bei 
Kgny,  würbe  aber  f)ier  von  Stapoleon  am  16.  gefcfylagen,  wetyrenb  Befcterer  gleidfaefäg 
tard)  9ltt)  bie  Gnglänber  bei  ELuatre-Bra*  angreifen  unb  feftyalten  lief.   Napoleon  über- 
trug ©roudw  b\t  Verfolgung  unb  ging  mit  feiner  fyavcptmafy  auf  ber  Strafe  na$  Sruf» 
jd  gegen  SBeHington  vor.  tiefer  tyatte  vor  bem  SBalbe  von  Soignte*  eine  vorteilhafte  Stet- 
hing  bei  SBaterloo  (f.  b.)  genommen  unb  erwartete  bie  Sc&ladjt.  9tapoleon  griff  tyn  am  18.  an; 
aber  atte  »iebertyolten  Sfofhengungen  föciterten,  unb  gegen  Slbenb,  aW  bie  Ärafte  beiberfeitf 
trftopft  waren,  ersten  Bluter,  bai  frtfdje  Bulow'fäe  Eorp*  voran,  in  ber  redeten  glanfc 
nb  im  Surfen  ber  $rangofen,  um  bie  Sd)facfyt  ju  entf^eiben.  Dbne  Sfteferven,  bie  er  noc§  im 
(effrn  SRoment  verwanbt  fyattt,  backte  Napoleon  ju  fpat  an  ben  Ötucf  jug,  ber  batb  jur  aOge- 
«einen  $tu$t  würbe.  (Sine  beifpielfot  energiföe  Berfolgung,  burd)  (Bneifenau  „mit  bem 
leiten  $au$  von  SRenföen  unb  Mferben"  geleitet,  machte  bie  SRieberlage  jugleid)  jur  (Sntf^ei- 
bungbet  Jtriegt.  SBeber  (Srouc^*  getiefter  Wurf jug  na$  bem  glucfli($en@efe$tbei2Bavre 
am  18.  gegen  S^ielmann,  no$  ber  Überfan  von  SBerfaitteG  1.  3uli,  wo  jwei  preuf.  £ufaren- 
tegimenter  burrf)  Gjretman«  aufgerieben  würben,  noety  9tapp'$  unb  Suchet'*  SBiberftanb  fonn» 
kn  etwa*  anbern.  Napoleon  tyatte  22.  Sunt  bem  Styrone  föon  entfagt  unb  ft$  na$  SRorf)efort 
begeben,  um  ftrf)  naef)  Xmerifa  einjuföiffen.  Die«  gelang  tym  aber  niefct  unb  er  ergab  ftd}  ben. 
foglanbem,  worauf  er  af*  ,frrieg«gefangener  nadj  St.-^)e(ena  geführt  würbe,   ^arie,  wo 
Savonfl  befehligte,  capitulirte  3.  3uli;  bie  franj.  Srmee  ging  fjtnter  bie  Eoire  gururf.  Sm  7. 
tüten  bie  Serbunbeten  in  $ari<  ein ;  am  9.  tytlt  Subwig  XVIII.  wieber  feinen  Sinjug.  Der 
3wite  9arifer  griebe  würbe  20. 9lov.  gefc^loffen. 

6d  enbete  ber  gewaltige  Äampf,  welker  gang  (Suropa  erföuttert  ^atte.  %ud  feiner  retd)f)al- 
tign  Kteratur  ftnb  befonber*  gu  empfehlen:  Gtjambra^,  „Histoire  de  l'expädilion  de  Russie" 
(S8bc#  $ar.  1824 ;  betttfc^  von  Sleffon);  Suturlin,  „Histoire  militaire  de  la  campagne  de 
loMie  en  1812"  (2  S3bcv  tyat.  1824);  S/gur,  „Histoire  de  Napoleon  et  de  la  grande  ar- 
■te pendant  1812"  (2  »bc,  ?)ar.  1824  unb  öfter),-  gain,  „Manuscrit  de  1812" (2  »be., 
9».  1836);  Danilewffi,  „@efc^itf|te  be«  vaterlanbif^en*rieg«vonl812//(4  »be.,  1840| 
latfi^  von  QoUtytar) ;  ^ergog  (Sugen  von  SBurtemberg,  „Erinnerungen"  (Sreöt.  1846); 
6$nribawuib,  „Die  gelbjüge  von  1812— 15"  (4  Bbe.,  »amb.  1826—29);  ?)lot^o,  „©er 
Itkg  fat  2)eutfd)tanb  tmb  granfreid)  1813  unb  1814"  (3  S3be.,  Serl.  1817);  Sonbon- 
lerr^,  „History  ofihecampaign  of!813  and  1814"  (2  8be.,  Sonb.1830);  S.  von  SB.  (9Wuff- 
hg),  „Snr  Jtrieg«gef^ic^te  von  1813  tmb  1814"  (2  99be.,  »erl.  1824)  unb  „Betrachtungen 
Äa  bie  grofen  Operationen  unb  Sd)(ad)ten  von  1813  unb  1814";  9lorvine,  „Histoire  de 
b  campagne  de  1813"  (2  Bbe.,  9>ar.  1834);  von  £ojfmann,  „®ef^irf)te  be«  jfelbjug«  von 
WS1'  ($ofen  1838);  Bober  „IRapoleon  1813"  (4  Bbe.,  Wtona  1841);  bie  SBerfe  von 
Bntencotirt,  gricciu«,  Alfter,  gain,  ©anilewffi,  JDamij,  Sc^e»,  Siboume  u.  f.  w. ;  ferner 
Mi  Stcmoiren  von  äBolgogen  unb  ÜXüffting. 

«nffif*e  »aber,  f.  »ab. 

Sttfftfdje  Äir*e.  (Sine  auf  erlitte  Trennung  jwifc^en  ber  morgenlanbifc^en  (f.  Ort  e$if$e 
Itaic)  unb  abenbldnbif^en  fatf).  Jtirc^e  trat  nac^  lang  vorausgegangenen  Strettigfeiten  ent- 
1|Uen  ein,  alt  ber  $atriard>  Scanne«  »efieute«  (Sejunator)  unter  bem  $apfle  (»regor  L 
W7)  ein  aOgememe«  Concil  ju  berufen  tf$  veranlaf te.  JDret  Sa^unberte  fpater  Wagte  ber 
(R8)«omÄaifergRi^«el  III.  jum  fonf»antinopolitanif*.en  Matriarchat  beforberte  M^otiu«  ben 

Cm  e^titt,  narnli^  bie  ©eranflaltung  einer  ofumenifd)en  S9nobe,  wel^e  ba«  «natyema 
ben  f)apfl  Slifolau«  I.  (866)  au*fprad&  unb  bogmatifd^  ben  Untetfdjieb  ber  orientaliWen 
»*  bet  ttnt.  JKr^e  ba^in  fefifleDte :  baf  ber  Zeitige  ®«ifl  t>om  »ater  aDein  au«ge^e.   3n  ber 

I 


348  ttttfßftte  Stirbt 

Orient  Jtitcfceentflanben  fcboc^  fofort  neue  ©^fernen,  bie  nun  fron  ben  mit  $t  in  Setbinbttng  (b* 
Renten  ©taattgetoalten  benuft  »urben,  um  tyre  ©taatttitdjen  »on  bet  Dbet^otyeit  bet  Pa- 
triarchen ju  Äonflantinopel  ju  emancipiren.  SBot  1118  (afit  ftdfc  feine  folc^e  potitifö-bogma- 
tiföe  SEtennung  bet  tuff.  Ait$e  bon  bec  gtie$ifd)en  nacfttoeifen.  6rfl  but$  bie  Grflatfungbet 
SRad^t  bet  SRettopoltten  gu  Jtieto,  bann  butdj  fBetlegung  feinet  ©i$et  nacfc  SBlabimit  (1299) 
unb  SRotfau  (1328)  »oUenbete  fi$  bie  ©d&eibung  jn>ifd&en  bet  ruft,  unb  griedfr.  Air$e.  Srof» 
bem  befugte  ber  ?>atriatc&  Stfbotut  von  *ie»  unb  SRotfau  bat  gut  SBiebetoetemigung  bet 
ctient,  unb  abenblanb.  Jtirc&e  autgefd&riebene  Soncil  ja  glorenj  (1439),  tourbe  aber  bei  feinet 
$eimf$t  öertjaftet  unb  bur$  ben  uniontfrieblic^en,  Don  SBafili  III.  SBafiljetoitfö  ernannten 
Patriarchen  3 onaö  etfejt.  £)iefe  cafatopapifliföeUfutpation  warb  ton  ben  folgenben©tof  furfta 
confequent  fottgebilbet.  3man  in.  erteilte  bie  Sn&eflitut  mit  eigener  $anb;  geobor  I.  3wmo- 
roitfö  ernannte  feinen  SRettopoliten  (3an.  1589)  tum  etfien  ruft.  Patriarchen,  lief  bie  SButbe 
t>on  einem  SoncU  betätigen  unb  erlangte  bafüt  (1593)  fogat  bie  Anetfennung  bet  toter  Orient 
Patriarchen.  3e(t  tt>at  bie  ruff.  £irc$e  tyatfa$lic§  nur  uod)  ein  Sinne;  M  tuff.  ©taat«,  ein 
politiföet  Snflitut  in  grofjfurfiU$er  £anb,  feine  ©c&toeftet  ber  otient.-f  at$.  Airdje.  Aber  um 
biet  gu  erreichen,  l>atten*bte  ffirofjfürflen  tyren  Patriarchen  eine  Stellung  alt  geifHi$e  Siebe» 
fürflen  neben  ftcfc  einräumen  muffen.   ®a4  SBebenflic&e  biefet  ^ofttion  war  jtoat  t^cttUMifc 
but$  bie  Aufhebung  bet  atifloftatifc&en  ©tanbewefent  im  ©rof  fürf!enti)um  untet  geobor  HL 
Alepeiefcitfö  entfernt,  benno  4  blieb  ftenocfc  immer  ein£inberni§  bet  AUemtyettföaftbe*  3aten. 
$etet  I.  befeitigte  au$  bat  Matriarchat,  lief  ben  @tut)l  M  (15.  Set.  1700)  geflotbenen  $*• 
ttiatc^en  20  3-  unbefeftt  unb  übertrug  bie  ^oc^fle  Eeitung  bet  geijllicfcen  Angelegenheiten  be» 
fogenannten  ^eiligen  bitigirenben  ©pnob,  auf  flcfy  felbet  unb  ben  febetmaligen  3ar  aber  bk 
SSBütbe  unb  Dbefyrrlu&teittma^t  bet  SPatttatcfcen  (1721).  SBoHenbt  feiner  ©elbflanbigf* 
entf leitet  n>atb  bet  flerifale  Drganitmut  Slujilanbt  untet  Jtattyarina  II.,  inbem  bet  Staat  bat. 
gefammte  Äirc^engut  unb  bieSBilbung  toie  Anflellung  bet  ©eifllicfcen  felbfl  übernahm.   Der    j 
3ar  Alejcanbet  fttebte  nun  jwat  bet  untet  folgen  ^iftorifc^cn  !Bet$altniffen  geifKg  ttetfonum*    j 
nen  6nttti<felung  bet  Air$e  unb  tytet  Diener  einigen  Auffd)tt>ung  &u  geben,  mußte  abetnt-    ? 
tutlicfc  bet  Politiken  SRücffic^ten  falber  eitge  ©renjen  fleien.  £iefe  ©d&ulung  bet  ©etfHü&at    l 
in  ben  t>on  polittfdjen  ^tineipien  bebingten  Äird&enletyren  toarb  fobann  untet  Slifotaut  btm| 
fhengete  (Soncenttation  ber  SBilbungtanflalten  nod&  genauer  conttolitt,  toetyrenb  audj  bet^el*    l 
Iige  ©t^nob  in  feinen  Sefugniffen  noc^  mel)r  eingeengt,  bagegen  für  ben^rofelptitmut  mitalet  .  ? 
benfbaten  politifdjen  unb  fonfligen  SRitteln  gemirft  mürbe.  (©.  9tuflanb,  geogt.-fiatifKfd^.) 
SErofc  bet  me^t^unbert{ai)tigen  93etj!einetung  bt^  ruff.  2>ogmat  burc^  bie  politifc^e  <&• 
gmangung  bet  Jtit^e  unb  bie  faflenattige  Abfonbetung  bet  ^rießerftanbet  t>on  bet  Statin 
erhielt  fic^  bie  freiere  gorfc^ung  in  ben  Jttofhtn  (bie  jugleirf)  bie  tjoc^jlcn  Jtit$enämtet  befeffm)    ' 
bit  auf  $etet  I.  Daburc^  n>atb  bie  ffortbilbung  bet  ©eftenmefent,  beffen  etfht  Sntfietyen  mit    - 
bem  entfielen  bet  ruff.Jtfrcfye  gegeben  n>at,  auf  etotbentlic^  gefotbert.  ©o  t>etfc^iebenattig  at4    ' 
in  i^ten  Seiten,  flief  en  fte  boc§  me^t  ober  minbet  in  bem  ©a(e  t>on  bet  9ti<$tanetfemiung  bei  ..> 
Saropatriarc^att  jufammen.  3n  ben  öielfac^jlen  ©eflaltungen  unb  ©c^attirungen  entflamm«  y"< 
fte  jn>ei  £auptfeften,  ben  ©tatometjen  (Altgläubigen),  nur  ftom  93olte  mit  bem  tarnen  SU»  | 
ftolnifi  (f.b.)  belegt,  unb  ben  2)ud)obot&en  (Sic^tbtingetn),  Kettete,  im  Allgemeinen  be* -^ 
Stationalitmut  jugetoenbet,  fennt  man  etfl  feit  Stußlanbt  ^auftgetn  Berührungen  mit 
SBefieutopa;  etflete  fagten  ftd^  betritt  1666  t>on  bet  ©taattfitd^e  (ot,  würben  \?on  tyttzt  L  a» 
fit^lic^et  Dppofitiontelement  blutig  verfolgt,  boc^  nid)t  vertilgt,  fonbetn  t>on  Ateyanbet,  felbfP 5/ 
t>on  Slif olaut  anertannt.  Die  Dud)oborjen  (f.  b.)  ent&ie^en  f\%  ber  Verfolgung  butc^  ben  M*| 
aßen  i^ten  Abgkoeigungen  geltenben  ©runbfaj,  in  ben  auf ern  Jtir$enfotmen  ftd^  ben  ©taaei^ 
geboten  ju  fugen.   3m  Allgemeinen  ftnb  ubtigent  bie  reactionaren  mie  ptogtefftoen  ©eftito^ 
teten  bet  ruff.  Jtitc^e  »eit  me^t  auf  bat  fociale  unb  politiföe  alt  auf  bat  fiteng  bog: 
föe  Beben  gerietet.  Annctyernb  mU  man  bie  3al)t  fammtlid^et  ©ettitet  innerhalb  bec  tnfll 
Jtir$e  auf  7—8  SÄill.  beregnen,   ©eit  1839  i)aben  ftc^  bagegen  tie  brei  unitten  grietfr. 
f^ofe  bet  Steigt  nebfl  1300  ©eiflli^en  auf  bet  ©tynobe  ju  ^otoef  bet  grie^.-ruff.  JT 
angef^toffen.   ©o  befielt  \t%t  beten  auferer  Dtganitmut  folgenbetmafen :  Alt  o 
Se^orbe  fungitt  bet  ^eilige  ©t^nob,  an  beffen  ©pi|e  bet  Metropolit  öon  Slotogotob  fle^e 
feine  Seilet  ftnb  bie  Metropoliten  unb  Stjbiföofe,  beten  eintritt  jeboc^  tont  3at  ab^ai 
gemere  SRitgliebet :  ein  n>elttii$er  Grjpriefler  unb  ein  t>om  3ar  ernanntet  ©eneralprocutator 
mit  bem  Sterte  bet  abfoluten  Seto.  Ginem  Autfc^uf  biefet  ©tjnobt  ifl  bie  Abminifhatimt  be 
©eminate  ju  ^ctertburg,  SWotfau,  Jtieto  unb  Äafan  übergeben.  Sie  SBelt-  unb  Äloftetgeifr-  - 


KuffZfte«  fttftt  349 

fyn  (weife  unb  ftmarge  OeifUtc^feie)  Rängen  unmittelbar  *on  ben  Sr&bifc^ofen,  ©ifdjofen 
ab  Suffraganbifd)6fen  ab.  Sine  titerarif<$e  Se^anblung  in  bogmatiföer  #inftd)t  fanb  bie 
off.  Jtftge  früher  butd)  öerfdjiebene  Äloftergeiftlic&e.  £0$  ftnb  tiefe  SBerfe  fc!>r  fetten  unb  in 
ec  aftftam.  jtir^enfpracfce  geförieben.  ©pater  verloren  (id)  berartige  ©Stiften  in  fcfcolafKfc&et 
RyfHL  CSett  f)eter  I.  ejrifKrt  nur  eine  bie  *ird)enle$ren  für  ben  Staat*jme<f  }uri$tenbe  tyeo- 
>gif$e  Bieetatut.  ©atyin  geboren  befonber*  bie  SBerfe,  momit  Xl>e°p$ane*  $)ro!opomici,  £{• 
$ef  üb  9>te*fom,  af*  Agent  bet  $erfle(lung  be*  CafaropapUmu*  bon  $eter  I.  ben  SRetro* 
*(fcmfh$t  )u  9tomgorob  erwarb.  9luc  auf  auf  ere*  gormenmefen  begießen  fid)  ferner  $laton** 
berftafte  S<$rif ten ;  feine  ^rebigten  berufen  fid&  na$  bem  Sefef  blo«  auf  bie  Jtir$enbater 
ererben  brei  S^r^unberte,  fonnen  alfo  fein  bogmatiföe*  ober  epegetifc^e^  gortbilbung*- 
Mtcrial  enthalten.  Sbenfo  4*t  Stourbja  in  feiner  antifefuitifAen  Sc&rtft  eben  nur  bie  2)og« 
jufammengefMt.  Weuerbing*  merben  biet  ?)rebigten  unb  SKnbacfct*büc$er  gebrueft,  bo$ 
nrifienföaftticften  SBerfe.  SJgl.  SRuralt,  „»riefe  über  ben  morgenl  ©otte«bienfi"  ($e- 
es*.  1837)  nebf*  „2e;ibion  ber  morgenl.  Äir^e//  (9>etet66. 1838). 
fUfjifcM  9tecbt»  ®a*  ruff.  Stecht,  mie  e«  ftd§>  in  ben  Kieberlaflungen  ber  Slamen  am 
Dmepr,  ber  Düna  unb  be*33ug  bon  ber  Seit  9turiF*  an  au*bilbete,  if!  ein  eigentümliche*  unb 
iftf&ibtge*  ®anje$,  auf  welche*  ba*  rom.  Stecht  nie  ben  unmittelbaren  unb  umfaffenben  Sin« 
Hp  aulgeübt  §at,  melden  e*  in  bem  grof  ten  Steile  be*  übrigen  Suropa  behauptete.  Dorf} 
nf  man  fu$,  ma«  bie  fpatern  Beitat  betrifft,  hierin  niefct  tduföen.  Senn  al*  feit  $eter  b.  ©r. 
Me  enrop.  Sultur  in  Stuf  lanb  Singang  gefunben,  fing  bat  rom.  9te$t,  ba*  einen  Styeit  jener 
utauty,  bie  Segriffe  &on  Stecht  au$  $ier  umjubilbcn  an.  Die  erflen  ©runblagen  einer  bef» 
(m  tttylic^tn  Drbnung  in  Stuf  lanb  enthalten  bie  $rieben*bebingungen  Sieg'*  unb  Sgor'f 
■Cb«  Oriecfcen  bon  912  unb  945;  ferner  ba*  ffiefe*  („Prawda  ruskaja")  »on  Saroftom  au* 
Im  5- 1020/  au*  i  7  SCtttfetn  befletyenb,  bie  über  Stobtungen,  SBermunbungen  unb8Sermogcn*- 
kftabigungen  $anbeln,  bem  Saroflam'*  So^ne  18  «rtifel  hinzufügten,  Seibe*  mit  bieler  ffle* 
tyfanrfeit  bon  bem  $oten  SRafomiecß  (2  S5be.,  SBarfö.  1822)  bearbeitet.  Sine  (Erweiterung 
Ncfrr  tefetK$enSefKmmungen  tft  bie  „Prawda  ruskaja"  be*  13.3oty$.,  beren  attefle  betannte 
(anbftcift  jwifäen  1280—99  gefegt  mirb.  2Jgt.8mer*,  „Ältefle*  Stecht  ber  Stoffen"  (Dorp. 
1BS7>.  Unter  3»an  III.  SBafillemitf*  würbe  1497  ba*  erfie  bottflanbige  ffierid)t«buc&  ent- 
tafa,  mlge*  1550  unter  3»an  IV.  SBafiljemitfö  einer  SRebifton  untertag.  Stepi  2Rid)ai- 
tatf4  &f  l64^  ein  allgemeine*  ©efefcbud)  (üloschenie)  abfaffen,  meiere*,  obfe^on  nur  auf 
B  ftpittfn  befle^enb,  bod?  bie  ©runblage  bei  neuern  Stecht*  ift-  Sgl.  Steuft,  „5Berfuc^  übet 
Megef^tlt^e  «u*bUbung  be*  ruff.  Staat*  unb  ber  »ety*berf Raffung"  (2S5bev  1829).  Seit 
teSdt  <fl  M  ruff.  Stecht  bur^Ufafe  fortgebilbet  toorben,  beren  ©efammtjai)!  öom  25.  San. 
MM  M*  Mtm  Zobe  be*  Jtaifer*  Sle^nber  1825  mit  Sinftyuf  ber  6tatuten;  Steglement* 
■>  Beitrage  ft$  auf  30920  belief.  CS^on  $eter  I.  ^atte  ben  ^tan,  biefe  einzelnen  Serorb* 
■m»  ^  ein  Oanje*,  eine  Umarbeitung  be*  ©efefcbud)«  üon  1 649,  ju  vereinigen,  unb  ernannte 
k|B  1700  eine  Sommifium,  bie  me^rmat*  erneuert  würbe.  9io$  weiter  ging  bie  Xaiferm 
KIMtf^.  CSe  oerorbnete  bie  Xbfaffung  flarer,  Sebermann  berflanblic^er  unb  bem  Skifte  bet 
Mt  geaififer  ©efeje,  Wtju  fie  1754  eine  allgemeine  unb  me^re  fperieKe  Commifftonen  niebet« 
fttc.  Drei  Oefe|buc^er  über  ben  ^rocef,  bie  Sriminalfad^en  unb  bie  Stanbe*ber$altniffe 
tacbcB  abgearbeitet,  aber  nic^t  fanetionirt  unb  bie  Sommiffionen  (ojlen  ft$  bon  felbfl  auf. 
9m  mtmcxf  bie  Äaiferin  Aat^arina  II.  felbfl  tyre  bietbelobte  Snfhuction  ju  SCbfaffung  eine* 
Mi  •efelbuc^*  unb  ernannte  ^iergu  neue  Commifftonen,  bie  ebenfall*  (Entwürfe  lieferten, 
Ar  1774  »ieber  aufgehoben  mürben.  5luc^  eine  1797  ernannte  Commiffion  ^atte  ni^t  me^t 
ftfrif.  Unter  «Iej:anber  begannen  bie  Arbeiten  auf*  neue.  S*  mürbe  1804  eine  neue  Snfhuc» 
fn  Munt  gemalt,  auswärtige  (Belehrte  ju  Correfponbenten  ber  ©efef gebung*  commiffion 
wmat  tmb  biefelbe  mefinnal*  anber*  organiftrt;  aber  e*  blieb  bie*  SKe*  o^ne  Refultat.  Der 
ÜlcrfQMau*  griff  balb  na$  feinem  9tegierung*antritte  biefe*  wichtige  SBert  ebenfaO*  an. 
Jk  «Web,  baf  bie  Sammlung  unb  Drbnung  be*  bor^anbenen  Stoff*  Me  Orunbtage  bilben 
%,  tmb  na^rn  ba*  (Banse  unter  feine  unmittelbare  Leitung,  inbem  er  bie  ehemalige  Sommiflum 
Bjmbm  Cection  ber  f aifert.  Jtan}lei,  unter  Sorft*  be*  oerbienfboHen  CperanfA),  umge- 
P*.  3n  ben  3. 1827—30  erföien  nun  Me  erfle  offteiettc  Sammlung  aDer  ©efe|e  nom  3- 
WWiitm  Zobe*tage  Ste^anberv*  I.  in  48  Quartbanben,  an  bie  H  junac^fl  bie  1832— 
ta^knene  Sammlung  ber  bi*  1832  emanirten  ©efeje  unb  Serorbnungen  in  ac^t  Quart- 
Mm  enf^bf,  bie  bon  3eit  ju  Seit  fortgefebt  wirb,  «u*  biefen  Sefeffammtungen  entftanb 
te|Ac  1826  bi*  San.  1833  ber  „Swod"  ober  ba*  „Corpus  juris  Rowici"  in  15  »änben. 


850  Wufftföc  eptütbt  unb  Site  tatur 

ba«  but$  einen  faiferl.ltta«  Dom  31.  San.  1833  alt  alleinige«  9tecfct«buc&  im  ruff.  ©taate 
gilt,  foweit  nirf)t  befonbere  $roomjialgefete  entgegengehen,  unb  mit  bem  l.S^n.  1835  fn (Ml- 
SgMt  getreten  ifl.  SSgl.  „Präcis  des  notions  historiques  sur  la  formation  du  corps  des  lois 
russes"  ($eter«b.  1 833).  Sefonbete  (Sefeffbuc^et  allgemeiner  Qkltung,  al«  eine  neue  (Script*- 
otbnung,  ein  neue«  ©trafgefe|bud),  ba«  auti)  im  Jtonigreid)  $olen  eingeführt  würbe,  finb  feit- 
bem  erföienen  unb  anbete  »erben  vorbereitet. 

Stttffift&e  ©Jirac&c  uub  Üitnatuu  Die  ruff.  Sprache,  ein  \£auptjweig  ber  fla». 
Cpra^e,  $at  fid)  erfl  feit  $)eter  I.  gu  einer  ®<$rtftfprad)e  erhoben.  S3i«  ba^in  war  bie  altflaw. 
Jtirc&enfprac^e  (f.  £itc$enfTawif<$e  Cpta<$e)  in  SRufjtanb  E)errf$enbe  ©c^riftfpracfce,  ba$er 
au$  biefe  auf  bie  ruff.  S3olf«fptac$e  einen  bebeutenbem  (Siufluf  ausgeübt  $at  al«  auf  bie  an- 
bern  flaw.  Dialef  te.  3n  golge  ber  $errföaft  ber  SRongolen  unb  be«  Übergewicht«  ber  fJolen 
in  ben  wefllie^en  Steilen  be«  Sfteiu)«  i(t  bie  ruff.  Spraye  mit  SRorfgoliföem  unb  9>olnif$eift 
oermifd&t,  feit  35eter'«  1. 99emuf)ungen  aber,  feinem  SJolfe  europ.  ßultur  aufzuprägen,  finb  Mete 
beutföe,  franj.  unb  $oO.  SBorter,  befonbete  in  Jtunfl  unb  Snbuflrie,  aufgenommen.  $aupt* 
jüge  ber  ruff.  ©pra$e  finb  (Sinfa^eit  unb  9laturlic&feit.  Die  »erbinbung  ber  ©afce  ift  leidet; 
bie  Anlage  ju  *erfd)icben«rtiger  periobifdjer  SSerbmbung  mangelhaft;  bie  Slnjabl  ber  Sonfunct 
tionen  gering.  Durd)  bie  freie  SBortfleDung  werben  bie  Deutlu^feit  unb  ber  9?ad)brucf  ge$o-  fc 
ben.  £ülf«»erba  unb  Slrtifel  gibt  e«  nicfyt;  bie  $)erfonalpronomina  bei  ben  Serben  fonnen  ge>  h 
fett  ober  weggelaffen  werben.  Der  9teid)tr)um  ber  ©pra$e  ifl  fel)r  groj?  unb  bie  fremben  3Bot>  ■ 
ter  finb  watyre«  Eigentum  geworben.  Die  SBortbilbung  ifl  fo  mannid)fad>,  bafj  nad>  ©d>ifd>»  | 
fow  au«  einer  SBurjel  oft  2000  SBorter  ficfc  ableiten  taffen.   ®at  reinfle  unb  tegelmifijfie  4j 
SRufftfd)  wirb  im  Centrum  be«  2anbe«,  um  9Ro«fau,  gefprocfeen.   Dialef  te  finb  ba«  ©rofruf   ü 
ftfäe  (ber  eigentliche  ©$rifibialeft),.beffen  jwei  £auptoatietaten  bat  9lowgorob*©utbatf4e    \ 
unb  ba«  3Ro6fau-9tjafanföe.   Die  ättefre  ruff.  ©rammatif  ifl  bie  von  2ubolf  (Stf.  1696). 
Shtferbem  finb  ju  nennen:  bie  (Srammatif  ber  Äfabemie  ju  Petersburg  ($etertb.  1809),  bie 
oon  ©retfä  ($cter«b.  1823;  neue  Stuft.,  1834;  franj.  oon  «Reiff,  $eter«b.  1828)  unb  m 
SBoflofow  (7.  «uft,  $eter«b.  1848);  für  Deutle  bie  oon  ^m  (9liga  1804),  Batet  (Spj. 
1814),  Sappe  (|>eter«b.  1820)  unb  Dlbefop  ($etet«b.  1843).  Die  beflen  2Botterbu$et  ftob 
ba«  ber  ruff.  Äfabemie  (4S3be.,  |>eter«b.  1847)  unb  bie  ruffifcfc-beutföcn  unb  beutfö-tufli» 
föen  Don  $t$m  (3.  «ufl.,  2p&.  1803—5),  ©c^mibt  (Spg.  1815),  Dlbefop  (4  99be.,  yeterfb. 
1825)  unb  oon  Sofolow  (^eter«b.  1834). 

Die  Staffage  einer  %udbilbung  ber  Stuffen  fallen  mit  ber  (Srunbung  be«  Seid)«  bun|  bie 
eingewanberten  SBaräger  (f.  b.)  unb  ber  Sinfu^rung  be«  S^riflent^um«  bure^  SWfibi-    - 
mir  b.  @r.  jufammen.   Dur$  Settern  würbe  ber  93erfe^r  mit  Jtonfiantmopel  geöffnet; 
(Belehrte  aui  ©ried)en(anb  jogen  ein;  bie  ebenfall«  au«  Sriec^enlanb  übertragene,  balb 
aber  eigentümlich  au«gebilbete  Slrcr)itcftur,  ©eulptur  unb  ÜWalerei  tarnen  beim  Bon  bei 
neuen  ^rifüi^en  Jtirc^en  in  Jtiew  in  Slnwenbung ;  auA  würbe  bie  erfle  Schule  gegtun- 
bet.  Der  Sinßuf  ber  SBaräger  auf  bie  Spraye  felbfl  war  gering  unb  ifl  nur  no$  in  elnigm 
SBortern  bemerfbar.  SSielme^r  »erfc^moljen  bie  Slnf ommlinge  mit  ben  Singefeffenen  fo,  baf 
bie  Snfei  SturiF«  fc^on  ftaw.fRamen  f)aben.  Sil«  infolge  ber&infityrung  ber  altfTaw.Älr^m- 
buc^er  burd^  fiprill  (f.  b.)  unb  9Retf)ob  bit  altflaw.  iTirc^enfprac^e  jur  au«fc^lief liefen  6<brrfr- 
Iprac^e  ber  Sluffen  würbe,  lebte  bie  eigentlid)  ruff.  @pra^e  nur  im  SRunbe  be«  Solfet  fort.  3n 
\\)t  ifl  ba^er  auc^  nic^t«  mehr  oor^anben ;  betut  felbfl  bie  9io(f«lieber  finb  nur  mit  fpatem  *b- 
anberungen  auf  un«  gefommen.   £)b  bie  auf  er  ber  Überfefrung  ber  ^eiligen  ©cr)rift  unb  ber 
Jtir^enbuc^er  in  altflaw.  Spraye  auf  un«  getommenen  Sractate  ber  Surften  Oteg  unb  3«* 
mit  ben  ®ried)en  oon  912  unb  945  unb  bie  Siebe  @wiatoflaw'«  in  biefer  3eit  abgefaft  finb,if   - 
glei^faU«  ungewifj .  9u«  Saroflaw'«  3eit,  um  1020,  ber  in  9lowgorob  eine  2el)ranflalt  gri»    " 
bete,  flammt  bie  Widrige,  1738  oon  Satiffyf^ew  aufgefunbene  „Prawda  ruskaja",  b.  i.  wff 
SSe^t,  bie  juerfloon®dj|l65er(^eter«b.  1767),  am  »oUflänbigflen  aber  ^on9tafowiecfl(2Btef 
SBarfd).  1822)  herausgegeben  würbe.  3n  biefelbe  ^eriobe  gehört  9teflor  (f.  b.),  ber  SBaterbcr  ' 
ruff.  ©efd)td)te.  Diefe  Anfange  würben  atterbing«  burd^  bie  einfalle  ber  Sataren  gefloit  fit 
aber  Beutete  au«  fölauer  $olitif  bie  Jtlofler  fronten,  fo  fanben  in  i^nen  bie  SBiffenf^äften  ei« 
SufTue&t,  unb  biefemUmflanbe  »erbanft  man  bie  „Sa^rbu^er"  Simon1«  be«  ^eiligen,  93if<W*  -. 
«on  6u«bal  (gefl.  1226),  ba«  „Stufenbuc^^  be«  SRetropoliten  Q^prian  (geß.  1406)  nnb  bk  0 
,,©opl)ien^ronif  oon  862—1534"  fterau«geg.  oonSttojew,  a»o«f.l820— 22).  «ud)  flai»  0 
men  au«  bet  3eit  ber  Unterbrutfung  ja^tei^e  93o(f«lieber,  bie  burd)  bie  altflaw.  gabelle^rew*  n 
p^antafrifc^e  Oeflaltung  einen  eigent^umlic^en  »eij  ^aben.  Den  SWittelpunft  be«  Cagenfteifef  g 


JUfW$c  Cfmufc  tri  Site  tatnr  SU 

in  $nen  bittet  ber  gurfi  SBfaMmit  mit  feinen  {Rittern  in  tynltyee  SBeife  tote  in  ben  Sagen- 
träfen  ton  Xart  b.  ©t.  unb  feinen  ftotabinen  nnb  bem  *8nig  &rtu*  unb  feinen  Rittern.  BgL 
„Btabimtr  unb  feine  Safe(runbe"(£p}.  1819),  eine  beutf^e  SRadjbilbung  unb  au*  einer  ©antra- 
tag  attruff.  Sieber  entfianben,  bieSRumianjom  brueten  lief,  unb  be*$urftenCerte(en>  „©antra- 
ümgalttuff.  Dichtungen"  (2»be.,  $eter«b.  1822).  Da*  beritymtefie  tiefer  ©ebid)te,  „Sgort 
9ug  gegen  bie^ofomjer",  meldte*  *raft,  Xix)x\x)txt  unbSnmutf}  ber  ©ebanfen  unb  ber  Gpra$e 
in  fty  Dereinfgt,  ifi  um  1200  getrieben  unb  mürbe  juerft  Dom  ©rafen  3Rufftn-3>uf$!tn,  ber 
e*  1  795  in  Jtiem  auffanb,  nadfoer  unter  Stnbern  Don  $anta  mit  beutföer  Überfefung  ($rag 
1821)  herausgegeben. 

Beit  ber  ^Befreiung  Stuf  tanb*  Don  ber  SRongolenfjerrfcfcaft  unter  Snxutl.  1478  na$m  bie 
raff.  Siteratur  neuen  Stoffdjmung,  menn  and)  bie  gortförttte  nur  langfam  erfolgten.  3man  II. 
SBafttfmitfö,  1533-81,  eröffnete  Cc&uten  für  aDe  ©tanbe,  unb  1565  mürbe  bie  erfh  ruff. 
Oruchrei  in  SRoifau  errietet.  3«  rechter  SJebeutfamfeit  gelangten  inbefj  biefe  Begebungen 
erft  Halbem  burc&SRid&aef  SRoutanom,  1613—45,  ba*  politiföe  Dafcin  bei  Staat*  begrunbet 
Mr  unb  nun  bie  ©tabte  unb  ber  $anbel  gu  erblühen  anfingen,  worauf  aud)  Diele  Deutfc&e  fty 
nag  Stuftanb  menbeten.  SUejet  5Ric&ailomttfd)  lief  1644  eine  midjtige  ©ammfung  ber  ruff. 
Vefefe  im  J)cucf  erfd) einen,  unb  balb  barauf  erfolgte  bie  ©runbung  ber  Slfabemte  gu  9Ro*tau, 
in  todget  bereit*  ©rammatif,  Styetorif,  $oetif,  Dialefttf,  SfyHofoptyie  unb  Zoologie  gelehrt 
MrbciL  Bon  biefer  gett  an  bi*  gu  anfange  be*  18. 3a^.  mac&te  jicfc  aber  in  golge  be*  S3et- 
tyr*  mit  ben  $olcn  unb  ber  $errf$aft  ber  Settern  im  fubfi<$en  StufHanb  ba*  ^otaifäe  in  ber 
nff.  Siteratur  immer  geltenber.  SU* ©ctyriftflefler  biefer  |>eriobe  finb  gu  ermähnen:  ber  SRetw 
pttt  Statariu*  (gefi.  1564),  ber  8eben«befcbreibungen  ber  ^eiligen,  ber  ttrgpriefier  u.f.m. 
ftrieb;  äijania,  ber  fBerfaffer  einer  flam.  ©rammatif  (SBilna  1596);  ber  2Rtnifier  be*  3ar 
■toci  9Rh$ai(omitfö,  SRatmiejero,  ber  ftd)  um  ruff.  SJilbung  unb  Spraye  fet)t  Derbient  mad>te 
unb  me^re  geföid)tlid)e  unb  fjeratbifäe  SBerfe  fefcrieb;  femer  a(*  Seforberer  ber  Siteratur  9ti- 
Im  unb  ber  gürfi  Äonfi.  33af.  Don  Dfhog. 

Der  Gtyopfer  ber  gegenwärtigen  ruff.  Stationaibiibung  mürbe  $eter  b.  ©r.,  mit  meiern 
fc^er  aud)  bie  eigentliche  ©efe$id)te  ber  ruff.  Siteratur  beginnt,  infofern  a(*  bie  Dorangegange- 
■c*  Kterariföen  ttrgeugniffe,  mit&u*natyme  ber  ©olf 6 marken  unb  33o(f*lieber,  mtf)t  betftaw. 
fiteratur  überhaupt  angeboren,  fycttx  b.  ©r.  erljob  niefct  nur  bie  ruff.  Spraye  gur  affgemeinen 
•cfäaft*-  unb  ©c$rif*fprac§e,  fonbern  auf  feinen  Sefe^I  mürben  au$  Diele  beutföe,  frang.  unb 
1fJL  fünften  in  biefelbe  uberfeft.  S)a  er  aber  nur  ba*  unmittelbare  BeburfhiS  feine*  Softe* 
Nr  Sagen  $atte  unb  au$  bie  auf  feinen  antrieb  arbeitenben  €k^riftf!eOer  unb  Uberfe^er  ni<^t 
fMM  bie  €pra*e  gu  bitten  a(*  Dielme^r  bem  ruff.  Softe  nuftbare  9Ritt^et(ungen  )u  machen 
IqpNAen,  fo  bitbete  bie  neue  e^riftfpra^e  balb  ein  bunte*  ©emtfd>  Don  SKtftamifc^em,  ©e- 
■rinrufftf^era  unb  Xu*(änbif^em,  unb  bei  ber  SUfertigfett  ber  Überfettungen  mürben  frembe 
SSrter  unb  9teben*arten  o^ne  meitere*  aufgenommen.  Dett  .Reimen  einer  nationalen  Sitera- 
te frtbf*,  bie  9>eter  Dorfanb,  mibmete  er  nid)t  bie  geringfie  Seac^tung  unb  Pflege:  in  ber 
ttifitUt,  toie  neue  ©tdbte  unb  gabrifen,  fottte  auf  feinen  93efef|t  eine  Siteratur  erflehen  na$ 
lau  Dtufler  berjenigen,  Don  benen  er  auf  feinen  Steifen  Aemttnifi  erhalten  f^attt.  Um  1 704  ent- 
McfctbieOrunbjuge  ber  gegenmartigen  ruff.  2>rudf(^rift,  inbem  er  ben  fc^merfälligen  69- 
tilf^en  Buc^fiaben  me^r  Kunbung  gab.  9tad?  feinen  Angaben  mürben  ;u  Smfierbam  bie 
uff.  Settern  gegoffen,  mit  meinen  man  1705  in  ber  geifili^en  Drucfcrei  gu  9Ro*fau  bie  erften 
»ff.  ädtungen  btuef te.  0$on  früher  fyattt  er  bem  Budjbrucf er  Zefftng  ju  Slmflerbam,  ber 
M89  ba*  erfie  eigentliche  ruff.SBucb,  eine  9ixt  SBeltgef^te,  brudte,  ein$riDt(egtum  auf  153. 
Hr  ruff.  SSerte  erteilt.  3n  Xmflerbam  mürben  namentlich  bi*  1710  mef>re  ruff.  SBerfe, 
■riß  Uberfe^ungen,  Don  bem  au*  SBeifi ruf lanb  geburtigen  amfterbamer  $afior  JTopiicmitfc^ 
(fr^.1701)  gebrueft.  3m  3- 171 1  mürbe  in  $eter*burg  bie  Ufafenbru«erei  eingerichtet  unb 
fn  1713  ba^  erfie  Su^  1714  bie  erfie  3eitung  gebrueft.  ©orjüglic^e  Sorgfalt  menbete  ^eter 
k  #r.  auf  Sinri^tung  neuer  SebrinfUtute  unb  6tyu(en  Derf^iebener  Xrt.  Dur^  ben  Snfauf 
M  anatomifc^en  unb  be*  goologtf^en  Sabinet*  Don  Stu^fcb  unb  bem  Spotyefer  ©eba  in  ^ot« 
In*  fegte  er  ben  ©runb  jum  peter*burger  SXufeum.  9la^  einem  Don  Seibni)  entmorfenen 
Vfme  grünbete  er  bie  Sfabemie  ber  SBiffenfc^aften  ju  $eter*burg,  bie  aber  erfi  narf)  feinem 
Stbe  1 725  Don  bet  Jtaiferin  Jtat^arina  I.  eröffnet  unb  ber  jur  9(u*bi(bung  funftiger  Sekret  ein 
•lamaftum  beigefugt  mürbe,  meiere*  bi*  1762  ben  9iamen  UniDerfttat  führte.  Die  Dor|ug- 
Mfcen  e^riftfbaer  biefer  Seit  maren:  ber  SRetropolit  Don  Stofiom,  Demetriu*  (1651— 
I709X  ber  2fben*befc^reibungen  ber^eUigen  (4Sbe.,  *ien>  1711— 16)  Derfafte;  ber  Ute- 


SS2  9tufftf4e  Gfjmufte  trab  gtteraf  ur 

tropolit  »oii  Rfäfan,  3a»ot(fij  (1658—1732),  iu«gegei<bnet  a»  ftcifUtc^er  Siebner;  ber  Stf 
biftbof  *on  Wowgorob,  9>rotopoioitf4  (1681—1736),  $eter'*  b.  ©r.  treuer  ©efcülft,  ber  ge- 
gen 60  tbeologiföe  unb  bifloriföe  2Berfe  unterlief;  ber  SRoncfc  Kifobem  ©ellij  (gefl.  1746), 
ber  tnel  für  ruff.  ©eföicbte  fammelte,  unb  ber  Ratb  Xatifcbtföem  (1686—1750),  ber  eine 
„<3eföid)te  «Ruflanb«"  (4  SBbe.,  ^eeeröb.  1769—84)  färieb,  bie  noc$  iefct  tyren  SBertb  bat 
SM«  Siebter  ftnb  gu  nennen,  auf  er  Jtantemir,  bte  Äofarf  en  Älimowffij  unb  Danilow,  weiter  Äch- 
tete au<b25olf«Keber  fammelte.  Die  ruff.  23er«funp  fejte  guerfl  XrebiafowfKj  (1703—69)  fefl 
©o  $atte  SPeter  bießaat  eine*  neuen  Beben«  au«geflreut>  aber  et  war  and)  tytxmit  einStoie- 
fpalt  gwifdjen  bem  urfprünglicb  Nationalen  unb  bem  gremblänbifcben  in  bte  raff.  Etteratur  ge- 
kommen, fobaf  biefe  Derfcbiebenen  demente  noc§  langer  Seit  beburften,  ebefte  (irf)  gu  einem  orga- 
nifc^en  ©angen  geflalteten.  Diefe  gntmief elung  ber  ruff.  Literatur  begann  erfl  unter  Slifabety 
unb  Äatbarinall.  Slifabetb  fab  in  Jtunfl  unb  SBiffenfcbaft  eine  3terbe  tyre«  glänjenben$of*i 
fte  jliftete  1755  bie  Unioerfttat  gu  g»o«Fau  unb  1758  bie  Stfabemie  ber  fünfte.  Xatbarin*,  bte 
$)lane  Zetert  I.  bewuftooll  auffaffenb,  wirfte  gunäcbfl  oon  iijrcm  Umgang«! reife  au«  auf  tty- 
tung  btt  ©ebonen  unb  Stüblicben  bin.  $(uf*  freigebigfle  würben  bie  ®$riftfteKer  unterfUtt; 
täglicb  mebrten  ftcb  bie83ilbung«anflalten>  bureb  ba«  gange  £anb  erflanben  SBolf «faulen  unb 
au$  ein  Seminar  für  ffloltefcbullebrer  nebft  Jtormalfäule.  2)te  «Fabemie  ber  SBiffenföaftai 
er^ob  ficf)  burefc  SRitglieber  wie  $alla«,  ©melin,  ffiülbenflebt  unb  SRumomffi  )u  1)of)tt  Blüte; 
bie  «f abernte  ber  Jtüujle  mürbe  erweitert,  1772  ba«  »ergwerf  «inflitut  unb  1783  bie  *f abernte 
Mtr  SBertwllFommnung  ber  ©pratbe  unb  ©efd)ic$te  gefliftet.  allgemeiner  fing  man  an,  be* 
§lu«lanbe  naebgueifern,  ja  e«  mürbe  ber  Sinfluf  beffelben  bei  bem  für  geiflige  ©enüffe  empfäng- 
lichen 2^ei(e  btt  Slbel«  unb  Seamtenflanbe«  fo  grof ,  baf  $aul  I.,  ber  bie  Untoerfttät  gu  Dorpat 
grünbete,  eine  2anbe«fperre  gebot.  Den  Anfang  biefer  neuen  ^eriobe  begeiebnen  bie  JBeffrt* 
bungen  £omonoffow'«  (f.  b.),  ber  guerfl  gwiföen  bem  Sltflawifc&en  unb  9tuff!fc^en  eine  fefk 
©ren je  gog,  bat  Übergewicht  ber  grof ruff.  Sprache  befejtigte,  aber  biefer,  inbem  er  fte  natb  ** 
(ateinifeben  gu  bilben  unb  in«befonbere  in  ber  $)oefte  in  Iat.  formen  eingugwängen  fterfu^ttt 
unnatürliche  @tr)ranfen  anlegte.  Unter  feinen  9tad)folgern  ift  al«  Dieter  ©umarofo»  (f.  b.), 
1718—77,  gu  ermäbnen,  ber  alle  Srten  ber  $>oetfe  umfaßte,  bat  grofteSJerbienfl  aber  um  M 
Drama  ftcb  erwarb.  Obgleicb  ftcb  W^n  int  Anfange  M  17. 3abr$.  robe  Xnfange  ruff.  bri« 
matifeber  Aunfl  in  ben  SarfieUungen  btblifcber  ©efc^irf)ten  finben,  meiere  t?on  ben  Kernet  CM» 
benten  metyrenb  ber  gerienjeit  aufgefübrt  würben,  unb  aueb  ber  SDloncb  ©imeon  öon  tytüd 
(1628—80)  Dramen  febrieb,  bie  ju  geobor1«  UL  Seit  erf!  im  Alofler,  bann  am  ^ofe  gegebea 
mürben,  fo  mar  boeb  Sumarofom  eigentlich  ber  Srfte,  ber  ein  regelmäßige«  ruff.  Xrauerfpid 
lieferte.  3n>ar  mürbe  febon  uor  ibm  bat  erfie  ntc^t  getfllicbe  Drama,  eine  äberfebung  fon  9to> 
lUre'«  „%rgt  miber  SBiUen"  t>on  ber  äarin  ©opt)ia  $llepiemna  mit  irrten  $offräulein  aufge^ 
flirrt  j  allein  ein  eigentlicb  ruff.  Sbeater  bejlanb  erfl  feit  1776,  narf)bem  Sbeobor  SBoSom  bie 
^rbatbü^ne,  melcbe  er  in  Satoflam  errietet,  in  bie  Steftbeng  Derfeft  chatte,  mo  6umaro(omv« 
Ctüde  bte  erften  waren,  melcbe  jur  Suffüj)rung  tarnen.  Durcb  bie  SSorliebe  ber  Jtaiferm  ita- 
tbartna  II.  für  bat  Drama  flieg  baffelbe  fcbnell  in  ber  Siebe  be«  93ol!e«,  worauf  ©umarofo» 
1764  feine  erfleSper  aufführen  lief.  9la^  ©umarofom  behauptet  ^niafc^nin  (1742— 91) 
alt  Dramatifer  bie  naebfie  Stelle,  unb  et  b<*ben  ftcb  einige  Suflfpiele  t>on  ibm,  in  bie  er  mamfte 
Sacberlicbfeit  fetner  Seit  einwebte,  nod)  {e|t  auf  ber  Sütjne  erbalten.  6r  übertrifft  Sumarob» 
an  SReinbeit  btt  @til«,  wirb  aber  oft  febwülflig  unb  froflig.  SBigin  (1745—92)  madjte  fi<b 
öerbient  um  ba«  £uflfpiel;  gmei  feiner  Suflfpiele  in  3>rofa,  ooK  echter  Jtomif  unb  treu  feine  Seit 
barftetfenb,  gefallen  nod)  jefct.  Slucb  ifl  er  einer  ber  erften  ^rofaifer  biefer  $eriobe.  93on  (B^e* 
raffom  (f.  b.),  1733—1807,  ftnb,  auf  er  SEragobien,  Dbe^junb  gpifleln,  jmei  grofe  epiföeöe» 
biebte  über  bie  Eroberung  Aafan«  unb  über  SBlabimir  b.  @r.  t>or^anben.  3u  feiner  Seit  galt  et 
für  Sftuflanb*  Corner,  gegenwärtig  aber  ifl  er  t>ergeffen.  Oferom  (1770  —  1816)  gebiet 
ber  Seit  nacr)  ber  folgenben,  in  ^)inftcbt  ber  Spraye  aber  biefer  ^eriobe  an:  er  ftytö 
Srauerfpiele  in  Sllepanbrinent,  ).  93.  „gingal"  unb  „fcbip".  @eine  Spraye  ifl  Weber  reii 
noeb  febon,  aber  ber  %u«brud  oft  fräftig,  bie  Darflellung  ber  Eeibenfcbaften  ma^r;  einige 
Scenen  ftnb  in  ber  Zfyat  tragifcb  unb  einige  Sbaraftere  gut  gegeiebnet  unb  fteber  bunbgefübrt 
Surft  SRicbailomitfcb  Dolgorufi  (1764—1823)  febrieb  pbilofopbifcbe  Oben  unb  Spifleln,  bie 
ftcb  bureb  tiefe«  ©efityl  unb  Slatürlic^teit  au«geicbnen;  ©raf  C^woflow  (f.  b.)  tyrifd^e  unb  bW 
baftifc^e  ©ebiebte,  bie  ben  beflen  Srgeugniffen  ber  Xrt  gugegä^lt  werben.  Sobrow  (gefl.  1810) 
febrieb  eine  SWenge  febwülfliger  Oben  unb  ein  befebreibenbe«  (Bebtest  „(Sberfoniba^,  ba«  ein 
ttbao«  mit  eingelnen  glängenbenDic^terfunten  ifl.  $etrom  (1736—99),  ein  Dieter,  an3bee» 


ftttffitte  €*ta$t  «nb  Äfct  atar  S58 

tb  ftefen  ffflbetn  fe$t  reuft,  in  bet  ©pta$e  aber  rau$,  befang  in  fernen  Oben  bie  Siege  ber 
pfcn  Aatyatina,  unb  feine  Reiben  toaten  VotemKn  unb  9tumian|on>.  Su$  ubetfefte  et  bie 
lud«"  in  »ejKinbtinetn.  Vn  93ogbano»itg,  bem  SSerfaffet  be«  Oebicftt«  „SPfoge",  fff 
abetat  unb  ©rajie  gu  räumen.  3n  bet  lebten  $d(fte  biefet^etiobe  trat  bet  geniale,  originelle 
taqcmrin  auf,  bet  etfle  »a^tfcaft  »oltttyiimltye  tuff.  Dieter.  (5t  befang  ben  Sftu^m  tuff. 
Bafm  untet  Aatyitina  IL,  wie  Somonoffow  unb  $)ettow,  bo$  mit  bem  Untetföiebe,  baf  tiefe 
mr  Sobtebnet  waren,  Detjawin  aber  mit  freiem  £>i<|tetgeifle  feinen  ©egenflanb  etgtiff. 
apnifi  fief)t  JDerjawin  an  Stvtytttyit  bet  (Bebanfen  nacfc,  tommt  tym  abet  an  Oemuty* 
)teit  unb  Steinzeit  bet  ©ptatfce  glei<$. 

96$t  in  fo  tutjet  Seit,  wie  bie  |>oefie,  et$ob  ftd)  gu  gleitet  Vutbilbung  unb  (Bewanbtyeit 
i  ftofa.  Sangfamer  witf te  t>ter  Somonoffow'«  Stuftet.  Sefonbete  %ulbi(bung  erhielt  ftc 
tdk  Mc  grifllic&en  Reben,  in  benen  jebod)  oft  eine  bombafiiföe  Sftyetotit  ben  minbetn  0e* 
nfenge^alt  »ettreten  muf  te.  Sieben  bem  Metropoliten  bon  9Ro«tau,  $laton,  {eignete  fty 
e  Cqpriefler  in  Jtiew,  Sewanba  (1736—4814),  but$  Jttaft  bet  Sebanfen  bottyeifyaft  au«. 
n  bie  Oeftigte  matten  ft$  uxbitnt  ©cfctfc&etbato»  (1733—90),  bet  eine  „ftujf.Qe» 
jWJte"  (15  Bbe.)  (iefette,  in  bet  man  abet  eine  tiefere  $otf$ung  *etmift,  unb  Softin 
755—92)  but<$  feine  gtunblic&en  unb  mistigen  Jttitifen  bet  alteften  ©eföidjte  9htf  lanb«. 
■fentbentltye  ©etbienfle  but$  £etau«gabe  bietet  ^anbfc^riftUd)er  Qkföic&rtwetfe  .etftatfe 
%  9tr$.  Stiebt.  ÜRüttet  <x*%  SBefifalen  (1705—83),  bet  au$  bie  etfle  raff.  Ktetatiföe  Sei* 
«|  |tt  $etet«butg  1755  begrunbete,  wetyem  »eifpiefe  balb  SRe^re  folgten,  ßut  Belebung 
fBmtyanbel«  unb  ©inne«  für  Sitetctut  trug  »otftiigßc^  SRowifow  (1744—1818)  bei,  bet, 
m  Mde  Äenntniffe,  burd&  feinen  Sifet  witfte.  St  gtunbete  eine  lwogtap$if$e  ©efettföaft 
ib  gab  feibfl  eine  fatitifäe  geitfötift  untet  bem  Xitel  ,/Det  ÜRatet"  $etau«,  meiere  biet  geh- 
unrntbe.  Rifititfö  «Wutawiew  (1757—1807)  fötieb  mef)te  »$anbiungen  übet  tuff. 
iefttyte  unb  SWotat.  St  ringt  mit  bet  ©pta$e,  fff  abet  bott  Sbeen.  &u«  %Uem  Teuftet  ein 
it$  alte  unb  neue  Sitetatut  gebilbetet  (Beiß  unb  retner  ©inn  ^etbot;  bo$  fyat  et  auf  feine 
eitgenoffen  wenig  eingewirtt,  ba  feine  SBetfe  meifi  etft  na$  feinem  Zobe  gebtutft  Wutben. 
U$##et  ba«  betgleicbenbe  SBottetbucfc  bet  tuff.  ©ptacfce  (f)etet«b.  1787—89),  }u  bem 
ta^arina  II.  felbfi  ben  Sntwutf  gemalt  $at,  ju  ernennen,  m\tyt  für  ba«  ©tubium  bet  tuff. 
5pta$e  tmb  ffir  bie  Cc^tiftfieKet  gtof  en  Stuben  betoitft  $at 

Qfmt  neue  Spotte  bet  tuff.  Sitetatut  mutbe  burd>  gat  8Ue;anbet  L  ^etbeigefubtt,  bet,  tot» 
itfknf  in  bet  etfietn  3ett  feinet  Stegietung,  in  bet  Xufü&ung  be«  Sode«  bie  J^o^fle  Woty* 
tyrt  ettennenb,  mit  Snt^ufia«mu«  bie  Sa$n  bet  S3Ubung  unb  be«  gfottfötitt«  aufnahm. 
Die  Q*ty  btt  Unibetfttaten  flieg  auf  fteben  j  gut  gtünbli$etn  Xu«bi(bung  bet  Seifllic^en  tout- 
w  biet  t^eofogtfc^e  Xfabemien  nebfl  36  ©eminarien  gegtunbet;  e«  entflanben  (Soubetne* 
«t«-  unb  Atei«fd^u(en ;  füt  bie  motgenlanb.  ©proben  mürbe  ein  befonbetet  Se^tfht^I  in 
kertburg  gegtunbet.  Die  gelehrten  93eteine  mehrten  jTd),  bie  Xtabemie  bet  SBiffenfc^aften 
ob  bie  für  ©prac^e  unb  ©ef^tc^te  erhielten  eine  (koeÄnaf igete  (Seflaltung.  9Rit  Sifet  fot» 
ata  be«  Xaifet«  Sbfityen  bie  9Riniflet  Stumiango»  unb  Zolfloi.  Die  Snga^I  bet  SBetfe 
«4«  fo  fefc  baf  ©optfom  in  bem  „Essai  de  bibliographie  russe"  (6S3be.,  9>eter«b.  1813— 
3)  13249  in  flafe.  unb  tuff.  ©pra^c  feit  Sinfitytung  bet  JDtutfetei  (1553—1 823)  in  8tuf- 
Hb  etf^ienene  Sut^et  alptyabetifd)  t>erjeirf)nen  tonnte.  3n  ben  festen  Sagten  SIepanbet*«, 
•  bet  3ar  ben  fBoIHgeifl  fdbft  in  feinem  »iff enfd^aftfic^en  ©tteben  fheng  beauffl^tigen  lief, 
«eben  mit  wenige  SBetfe  veröffentlicht.  Der  Ztdget  bet  tuff.  2itetatut  biefet  3eit  »at  Sa* 
nufm  (f.  b.),  bem  e«  gelang,  bie  tuff.  Sitetatut  t>on  ben  geffcln  be«  $feubodafftci«mu«  ju 
fm,in  bie  fte  Bomonoffom  gefd^Iagen  unb  au«  benen  ftc  Dergafein  juerfi  gu  befreien  betfu^t 
HU.  dz  betbannte  bie  S$ft>u(fi,  bie  SDbomanie,  ben  auf  etn  ©tan*  avA  bet  $oefte  unb  Flei- 
iebiefe,  inbemetfte  gurtet  matten CLueKe,  ben  einfachen  menfd^Ii^enSmpftnbungen,  jutueE- 
i^cte,  in  bie  teilte  Spraye  be«  täglichen  Beben«.  $ierbutd)  n>ie«  et  bet  Sitetatut  $re  ©tel- 
ng  hmet^alb  be«  !Bo(f «leben«  an.  ©eine  „©cföttyc  be«  tuff.  SReic^e"  würbe  Don  bem  gan» 
b  b€$  &fen«  funbigen  Stuflanb  gelefen.  ©ein  Unternehmen  würbe  but$  DmitrieW 
ib  ©atJufAfow  mächtig  gefotbert,  bit  ebenfaD«  i^te  Segeifletung  im  ^erjen  unb  Se- 
en fugten.  'Doc§  bemad^ttgte  flc^  glei^jritig  bet  Sitetatut  ein  gewiffet  feei$(i$tt  Zon,  unb 
«tuff.  ©prac^e  war  *iettei$t  in  ©efa^t,  bon  bem  utfptungiic^en  flaw.  Zt^pu«  abbitten,  bi« 
Wtybfe  gegen  bai  93etunflalten  bet  ©pra$e  ftaftig  auftrat  unb  bie  Siteratut  in  3"- 
•ofir«  gebanfenteid)er  ^oefie  wiebet  etflarfte,  in  welkem  bie  mit  Aatamftn  begonnene 
hdebe  §um  Sbfgtuf  gelangte.  9lac^  ben  (Benannten  ftnb  a(«  betfelben  $etiobe  ange^otig  ju 


954  SRttfitfcfrc  6*ta$e  unb  Sitetatttt 

«wabnen,  alt  |)rofaifet:  ber  öefd&id&ttforföet  <S»genij  SJol^owitinoto  (1767  — 1837> 
Stettopolit  von  Jtiew,  SJetfaffet  bet  von  ©tra^l  beutfö  bearbeiteten  „QWebtten  SRuflanb* 
(Epj.  1828),  unb  bet  tyeologiföe  ©c&tiftflellet  tratet  Dtotbow,  Grjbtfc^of  von  SRotfau; 
altDid)fet:  Jtotlow  (f.  b.),  bet  gutfl  «ejeanbet  ScbacfcöWfR  (gefl.  1846),  einet  bet  beftea 
fomifd&en  Sichtet  JRuflanbt,  an  fftudbtbatfeit  Jtoftebue  vetgleictybat,  unb  Setfaffer  *M* 
Euflfpiele  unb  Dpetnj  ©tibojebow  (f.  b.)>  ©linfa  (f.  b.)>  ffütfl  SBfafemffi  (geb.  1792),  ber 
fic&  alt  Siebet*  unb  Gtegienbifyet,  aber  aud)  alt  Jttitifet  bewerte,  ßbenfo  ifl  ber  all  $»• 
feffor  in  SJtotfau  verdorbene  3Rer|tjaf ow  alt  Dieter  unb  Jtritifer  beaebtentwertb-  Det  9e» 
neral  Dawibow  erwarb  fid)  alt  Dieter  von  Solbatenliebern  Stu^m.  S^emntcer  (1 744— 
84)  unb  Stttfm  (f.b.)  ftnb  alt  originelle  gabelbicbter  gu  nennen,  ©niebitfö  (1784—1833) 
(>at  ftc^>  but$  eine  Überfefcung  bet  „3liat"  in  «gtepametern  ein  grof et  SJerbienfl  erworben; 
aud)  überfefcte  et  Ctyaffreatt't  „2ear".  ^Bulgarin  (f.  b.)  unb  (Stetfö  (f.  b.)  bätften  nt$t  meni* 
ger  biefet  alt  bet  folgenben  ^eriobe  gujujablen  fein. 

Diefe  le&te  f)eriobe  bet  ruff.  Sitetatut  ifl  babureb  djarafteriflrt,  baf  bat  Stattonalrufftföe 
enblid)  völlig  bie  $ettf$aft  übet  bie  ftemben  Elemente  gewann  unb  tiefe  abfotbitte.  Auf  bat 
macbtigfle  trug  baju  bet  politifdje  SJerfcfymeljungtproeef  bei,  ben  3ar  9tif  olaut  mit  Jttafe  unb 
Äutbauer  in  Stuf lanb  anflrebte.  SBä^tenb  bie  Stegierungtpolitif  bie  (Entwicklung  bet  fped- 
ftfrf)  ruff.  ßlementt  begünftigte,  mar  et  3Puf$fm*t  (f.  b.)  ffieniut,  bet  in  bet  Siteratur  beut 
Bolftgeifl  mächtige  ©eltung  vergaffte,  ©eine  ©ebiebte  fpiegeln  bai  ruff.  Beben  unb  geben 
bet  Steube,  bem  €>$metj,  bem  SRu^m,  bet  fBaterlanbtliebe  unb  bem  £umor  i^ten  Sutbnift. 
SUt  fhtföfin't  (genoffen  unb  Sladtf  olger  ftnb  gu  nennen:  SJaratynfft,  bet  1844  gu  9te* 
pel  flarb,  S3aton  Delwig,  JBenebiftow  unb  ^obolinffi,  von  bem  liebliche  poetifäe  Qt}a}>    i 
lungen  ^ettu^ten.    (Einer  bet  gepriefenflen  tyrifeben  Dieter  bet  neueflen  Seit  war  2c* 
montow  (f.  b.).  Die  bebeutenbflen  bramartföen  Didier  ftnb:  SRüolaut  ^olewoi  unb  9lefbt 
äufolnif,  bie  ben  Stoff  tyret  Dramen  (jauptfac^Uc^  aut  ber  tuff.  ©efäicbte  entlegnen; 
©ogol  (f.  b.)  flellte  bagegen  in  feinen  Suftfpieten  mit  Saune  bat  Heinffabtifc^e  ruft,  geben  bar. 
Die  tuff.  Stomane  föttbetn  uotne^mlid^  einen  gefeUfc^aftli^en  Sitten&ujianb,  in  meinem  M 
bie  9tof>eit  mit  bem  Steine  bet  Gitrilifation  um  ben  SSottang  {Ireitet.  3umSRomane  im  ^o^m 
Ginne  ifl  JRuf lanb  nod^  nic^t  herangereift.  Giner  ber  autge$eid)netf!en  Srgä^Iet  mar  Befte* 
fc^en).  {Bulgarin  t)at,  fo  wenig  au$  feine  Srgä^(ungen  t>om  aftyetiföen  Stanbpun! te  aut  genü- 
gen mögen,  bod)  bat  Serbienfl,  juerfl  Säuberungen  aut  bem  tollen  geben  gewagt  &u  ^aben. 
^awlow  gab  fid)  in  feinen  9looeUen  alt  gewanbten  3ei(^ner  bet  3nbit>ibuellen  unb  tiefe« 
§Dtenf$enfenner  f unb  >  Gagoflin  Gilberte  in  feinem  beliebten  Sftomane  „Sur^  3Äitoftartf5, 
ober  bie  Stuffen  1612"  (beutfc^  t?on  e^ul|,  2  S3be.,  ßpj.  1839)  in  äBalter  Scott'fc^et  SRü- 
nier  bat  93ol!t(eben  mit  Xreue  unb  Sebenbigfeit.  Sud)  SBafili  Ufc^afom't  „Jtirgit^aifaf 
(beutfd)  öon  @olbf)ammer,  2  93be.,  2p j.  1834)  enthält  anftiebenbe  ©ittenfebilberungen.  Da 
©raf  ®oloi)ub  (f.  b.)  djarattcrtflrf e  in  trefflichen  9lo»eUen  bie  F>ol>ere  petertburger  ©efcUf^aft 
$ürfi  Dbojemffi,  ber  öaron  Zfyeobor  Aotff,  Jtonfi.  SRafaljti,  ®en!owf!if  ber  @^opfer  bet  fri- 
tif^-journalifiif^en  Gtilt,  unb  Da$t  ffnb  ebenfallt  noc^  alt  6rjal)Ier  t)ertjorjuf)eben.  Be» 
fonbere  Srwä^nung  t>erbienen  aud)  bie  Srjafjlungen,  welche  ba^  anmutige  unb  gemüt^litftc 
Aofadenleben  febilbern  unb  jum  Zfytil  in  bem  fogenannten  Heinruff.  Dialefte  abgefaft  ffnb, 
woburc^  ber  Anfang  gemalt  ifl,  biefe  SRunbart  jur  @$riftfprad)e  ju  ergeben.  $\tx  ftnb  Oo- 
gol,  ©rebenfo  unb  Awitfa  (pfeubongm  Stnowianenfo)  ju  erwähnen,  bereu  rü^renbe  ib^Hen» ' 
artige  Darflellungen  bureb  8rifd)e  unb  SRatürltd^fett  anfpreeben.  ©rojje  Sufmerffamfeit  Ipt 
man,  Wie  in  allen  flaw.  Sänbern,  ben  93ol!tfagen  unb  9}olftliebern  gugewenbet.  Sammlungc« 
erfd)ienen  von  9lowifow,  Aafc^in,  9Rapimowitfcb,  9Rafarow  unb  @ac|arow.  Die  neue  9ti4>  : 
tung  ber  ruff.  Siteratur  offenbarte  fic^  befonbert  and)  in  ben  ^iflorifdben  Triften,  ^iet  *e»  ^ 
bient  vorzügliche  SBeac^tung  bie  „Gefegte  Stuflanbt^  von  bem  petertburger  9>rofeffec  t 
Uflrialow  (3  93be. )  beutfeb,  @tuttg.  1840),  bie  &um  Sompenbium  für  bie  ruff.  Untetrkfttta»  1 
Palten  beflimmt  ifl  unb  fflrof  ruf  lanb  alt  ben  SOttttelpuntt  barflellt,  nac^  bem  Jtteinrüfilart,  ; 
Stotbreuf en,  Sit^auen  u.  f.  w.  bureb  t^re  gcföicbtlicbe  Sntwidelung  not^wenbig  ^ingefn|rt  1 
werben  miifj ten.  Sin  namhafter  £if*ortfer  ifl  ^ogobin,  ^rofeffor  ber  ©efc^ic^te  in  SRotfa«,  1 
ber  ff$  befonbert  um  bie  Sichtung  ber  altern  ©eföitye  Stuf lanbt  verbient  gemalt  ^at.  |>i*   < 
lewoi  gab  eine  febr  umfaffenbe  ©efcbidjte  «Ruf lanbt  beraut;  SBaffti  93erg  (gefl.  1834  (dl  1 
Oberfl  im  Seeflabe)  verfafte  mebre  SRonograpbien  über  ruff.  3are,  ber  ©eneraUieutenaut 
9Ricbailowf(i-DanUewffi  me^re  tüchtige,  boeb  für  SBuf lanb  parteiif^  abgefaf te  SBerfe  uba 
ben  franj.-ruff.  Jttieg.  93on  ben  in  giemlicb  grof  er  3af)f  aufgetretenen  ©efc^id)ttforf^em  fh* 


Xttft  («tobt)  9tuftföttf  856 

icn:  ber  3>rofeffor  Cnjegirem,  Cregiietoffi,  ©Cotogo»,  «amailoto,  bic  Stabemifet 
mb  ©troiern,  flmttoto  unb  Stegenjett). 

igfien  au*gebilbet  iß  in  Stuf  lanb  bie  »iflenföaf  tli^e  ©pradie.  Die  p$ifofopl)ifc$en 
ben  ft$  l)ier  ^auptfac^tic^  an  bie  neuen  beulen  Styilofopfjen  angetroffen  unb 
ien  wibmeten  jlcfc  ©olubinffi,  SBettanjK,  ©ibonfti,  Jtobroto  u.  X.  ftfon  einem 
ber  S^eoltgie  (f.  »ufftföe  Aittfte)  Cann  ba  tt>ol  nid)t  bie  Siebe  fein,  feo  fammtli- 
n«letyrcrn  Jebe  eigenmächtige  Steßepon  über  bie  ©taubentfetyre  unb  jebe  freie  Stuf- 
ten t|i.  Den  5Recfct$tt>iffenfc&aften  fjaben  ft$  mit  (Eifer  gugetoenbet  Steteolin,  ber 
»pdbie  ber  9ted)t*funbe,  unb  ?>rofeffor  2Rorofö!tn,  ber  eine  ruff.  9te$tfgef$i$te 
3>at  ;  femer  SHifita  Ärgfoto,  SJJrofeffor  an  ber  mo*fauer  Untoerfitat,  ber  e*  ff  d&  gur 
fallt  f>af,  bat  SBertyiltnifj  SRuflanb*  ginn  rom.  Sterte  barjuflellen.  $1»  «aturfor* 
atolow,  SRarimottritfd)  unb  ©pafft,  alt  SRat^ematifcr  $Pcre»ofätfc§iFoto  gu  nen- 
iw.  ©pradjforföer  geic&net  (trf)  SEoflofofo  au*.  8$gl.  Sorg,  „$oetiföe  Grgeug- 
:ffen"  (beutfd),  2  S3be.,  SRiga  1823);  ©retfefc,  „SBeifpielfammlung  au*  »intern 
ten"  (4  8bc,  $eter«b.  1821);  Derfefbe,  „©eföic&te  ber  ruff.&teratur"  ($eter«b. 
fter);  Scmgcnij,  „@eföiri&te  ber  ruff.  Siteratur"  (lefettt.  1818,  1827, 1858); 
:erarif$eSMber  au«  $Ruj5lanb"  (©ttittg.  1837) ;  Otto,  „Ee^rbucfc  ber  ruff.  Ktera- 
1837);  Sorban,  „©eföicfcte  ber  ruff.  Siteratur"  (8pg.  1846). 
igar.  9tuf3t$,  bie  fleinfie  ber  ungar.  greiflabte,  im  Dbenburger  (Somitat,  am  SBefU 
njteblerfeet,  gctytt  2100  6.,  F>at  ein  ©eebab  unb  ifl  befonber«  berühmt  burefc  tyren 
Dorguglidjen  91  ußer  Saäbrug.  (©.ttngarifdje  SSehte.)  Der  Drt  l)at  burd)  bie 
[i  Dom  26.  SRoö.  1850  Diel  gelitten. 

of).  Stepomuf),  auägegeicfcneter  Sfcgt,  mürbe  5.  SKpril  1775  gu  Sauernif  in  offr. 
f  bem  Schlöffe  3ol>anne«berg  geboren,  mo  feinSJater  fürflbiföoflicfyerStegierung«- 
:c  befuefate  bie  ©djute  gu  Stroppau  unb  ba«  ©pmnajutm  gu  SBeiji »affer  unb  trat 
oflr.  3ngenieurcorp$,  ba«  er  aber  1792mieber  verlief,  um  nad)  SBien  gu  ge^en, 
ig«  Styilofop^ie,  nad^er  3«rttprubeng  unb  enblidfr  SRebidn  jlubirte.  SSon  1 797 
d)  in  $)rag  auf,  ging  bann  al«  fieljrer  an  bat  Jtyceum  gu  Dlmüfc,  mo  er  1802  ben 
t  ber  Slnafomie,. übernahm,  unb  feurbe  1803  alt  fkofeffor  ber  f)of)crn  Chirurgie 
:  berufen.  3W  Dffreid)  1809  Jtratau  verlor,  begab  er  flefc  nad)  SBien,  foo  er  ben 
I  ^runarftuubarftte*  am  allgemeinen  Äranfcntyaufe  übernahm.  Unangenehme 
beffimmten  tyn  inbef  bo$,  1815  ben  6ffr.Staat*bienjl  aufzugeben  unb  bem  Stufe 
Mtriflon*d)irurgu«  unb  ffrofeffbr  na$  ^)reuf  en  }u  folgen.  9la$  bem  gelbjuge  ton 
t  im  vierten  Slrmeecorp«  bein>o^nte,  n?urbe  er  bem  ©eneralcommanbo  be«  britten 
in  93er(in  jugetyeilt  unb  jugleid)  al«  auferorbentlic^er  $rofeffor  ber  Chirurgie 
eilfunbe  an  ber  mebicimf$<d)irurgif$en  SRilitarafabemie  unb  al«  etiler  SBunbarjt 
ix  Se^rer  an  ber  (tyaxiti  angefleUt,  Jobann  1818  auferorbentlic^er  ^rofeffor  an 
tat,  1819  ©cl).  Dbetmebicinalratl),  9Ritglieb  ber  SRebicinalabt^eilung  im  SRini- 
12  @eneralflab«argt  ber  9[rmee,  1824  orbentli$er  ^rofeffor  be,r  mebicütifc^en  ga- 
»,  mit  Beibehaltung  aller  Ämter,  $räfibent  ber  jur  93erbefferung  be«  $o«pital-  unb 
m«  Don  \i)tn  felbfi  in«  £eben  gerufenen  neuen  93ef)orbe  be«  Suratortum  für  bie 
«angelegensten  unb  1837  SBirtlic^er  ©e^.  Dbermebidnalrat^,  in  melden  @tel* 
n  bie  Untoerjttät  unb  um  bat  ganje  neuere  SWebicinalfcefen  unDergeflic^efBerbienfie 
^on  früher  Seibargt  bei  Kronprinzen,  ben  er  1828  nac^  Stauen  unb  1834  nad) 
begleitete,  blieb  er  bie«  and)  nad)  beffen  S^ronbefleigung.  Dod)  futje  geit  nac^^er 
)ct.  1840  auf  feinem  Sanbgute  JHeutf^  in  Sc^leflen,  wo^in  er  fic^  megen  %ugen- 
)n  1838  gurudgegogen  f)attt.  23on  feinen  ©Triften  ffnb  gu  erkoa^nen:  „^elfologie, 
i  SRarur,  grf enntnif  unb  Teilung  ber  ©ef^müre''  (2  Sbe.,  SBien  1 81 1 ;  neubear- 
1837— 42);  „Strt^rofafologie,  ober  über  bie  öenenfungen  bur$  innere  Sebln- 
»/' (SBien  1817);  „Die  ag^pt.  »ugenentgunbung"  (S3erl.  1820);  „Die  SRebt- 
tng  ^teufen«''  (fficrl.  1838);  „»uffafe  unb  Xb^anblungen  au«  bem  ©ebiete 
,  (B^hrurgie  unb  ©taaWargneifunbe"  (3  SBbe.,  S5erl.  1834—40).  «u$  gab  er  ba« 
ur  bie  gefammte^etBunbe"  ^erau«;  »eniger  «nt^eil  na^m  er  an  bem,^eoretif^- 
£>anbbud>  ber  Chirurgie"  (17  »be.,  »ert.  unb  SBien  1830—86). 
f.  tttme. 

tf,  «ttBefut  ober  Stttf^tf«»« ,  Me  jefige  ^auptflabt  bei  rät!,  gjalet«  Gilifhia  in 
auf  bem  regten  Ufer  ber  Donau,  »o  biefe  benSom  aufnimmt,  unb  Oiurgetoo  giem- 


956  ÄttiJ  fttttUiu*  ftumatiatrat 


ff  4  gegenüber,  bet  ©i$  eine«  gtie$.  Crjbifdjof*  unb  eine«  £auptjeUamt«,  bfft|t  ein  flehte« 
Cc&lof,  niedre  JTirc^eiv  SWoföeen  unb  Cfynagogen  unb  $at  gegen  30000,  nad)  ttnbetn  gegei 
50000  &,  tyeil«  Surfen,  tyeil«  (Stiegen,  Armenier,  3igeunet  unb  Suben,  wet$e  einen  leb^af- 
ten  93erfe$t  auf  bet  Donau  unb  na$  bem  Snnern  bee  eutop.  Sutfei  treiben  unb  einige  Gabri- 
len in  ©eibe,  SBolle,  8aumwoBe,  2eber,  Xabad  u.  f.  w.  unterhalten.  St.,  ftyon  in  ben  JMeg«- 
fahren  1773, 1774  unb  1790  but$  niedre  @efe$te  befannt,  wat  ein  $auptyuntt  mtlitariftet 
Operationen  in  ben  Selbjügen  ber  Stuften  gegen  bie  Surfen  au$  in  ben  3- 1809  unb  1810, 
in  weld&em  (entern  3a$re  e«  etfl  nad)  langet  Belagerung  unb  }WeimatigemDetgebli($enGtimne 
burdj  (Kapitulation  27.  Sept.  in  bie  #anbe  bet  Stufen  fam.   3m  3- 1811  räumten  bkfe, 
4. 3u(i  Don  Stymeb-Äga  gefölagen,  26. 3uü  bie  ©tabt  unb  fleften  fie  in  Btanb.  9ta$  be» 
^rieben  würbe  fie  triebet  neu  aufgebaut,  unb  25.9Rai  1812  Wutben  bafelbft  bie  $raütninarim 
M  grieben«  Don  SBufarefät  abgesoffen.  3n  bem  Ariege  Don  1828—29  blieb  SB.  Den  bei 
Stuften  unangegtiffen;  in  gfolge  be«  Stiebend  Don  Xbtianopel  1829  fyorte  fte  auf,  Sfeftung  {■    , 
fein.  Seit  bem  #etbfte  1853  abet  mürben  auf  ben  fübwatt«  tyintet  bet  ©tabt  liegenben  $u-   j 
gebt  fünf  gott«  mit  gtof  tet  ©ofibitat  erbaut,  bie  im  SBetein  mit  400  ®efö«ten  9t.  triebet  |0   » 
einet  fiatf en  Seßung  matten.  Sie  ßbene,  worauf  bie  ©tabt  felbfl  liegt,  be^ertföt  ben  Soff»  {, 
fotegel  bet  Donau,  unb  jene  Sott«  bilben  ben  ©glüffel  jut  $ofttion  St.«.  «Kein  500  CM^citt  J| 
Weiter  beftnbet  ftcfc  no$  eine  *n$o$e,  welche  bie  Sott«  be^ettföt  unb  bi«  gebr.  1 854  no$  tttyt  t 
befejügt  war.  gwiföen  bet  ©tabt  unb  bem  gegenubetliegenben,  Don  ben  Stuften  1854  fiatf  %t    k 
fefiigten  ©iutgewo  beftnben  [xi)  me^te  3n(eln,  wie  Stabowan,  SEföatoi  unb  SKofan,  bie  M  ; 
ben  Stuften  mit  SSattetien,  SBaHen  unb  ©ganjen  Detftyen  würben  unb  feit  bem  8ht «taiity  bei  r 
Seinbfeligfeiten  me^tfaefc  Jttieg«fd&aupla$  gewefen  ftnb.  ^ 

9tllt(,  eine  SRoabitetin,  Detliejl  na$  bem  Sobe  tyte«  SRanne«,  eine«  Hebräer«  au«  3bN* 
bie  Heimat  unb  folgte  tytet  ©gwiegetmuttet  9loomi  na$  beten  ©ebutt«ott  Settern,  Wo  fk 
Setwanbtet  tyte«  betflotbenen  (Satten,  93oa«,  Don  tyret  £ieben«wutbigfeit  angezogen,  fte  tyt 
rottete,  ©ie  gebat  ben  JDbeb,  beften  ©oljn  3fai  bet  Sätet  be«  Jtonig«  Darib  war.  ©ie  Bqp»  _ 
ben^eit  faßt  in  bie  Seit  bet  Stiftet  unb  wirb  in  bem  Stocke  9tu$  erjagt,  ba«  wol  no$  mhm  [, 
Suflofung  be«  Staat«  3uba  gefötieben  würbe.  I  „ 

Stttt&e  ifi  bet  Sfcame  eine«  Sängenmafe«,  welche«  botjuglig  beim  SBegebau  unb  al«  Onnfr  £ 
läge  bet  gelbmaf e  in  Änwenbung  l ommt  unb  eine  gewifte  3at)(  Don  guf en  DotfteOt,  beten  fb  ^ 
in  einigen  &taattn  (wie  in  |> teufen)  12,  in  anbetn  (wie  in  2>änemarf)  10,  in  no$  anbetnl^ 
16  u.  f.  w.  enthält.  8n  einigen  Orten  gibt  e«  befonbere  Saurut^en,  Seibrutyen,  SBaOtult« 
u.  f.  w.,  bie  entweber  eine  gleite  3^1  betriebener  Suf gattungen  ober  eine  abwei^enbe  S# 
ber  nämlichen  S«f  e  begreifen.  Seim  gelbmeften  tyeilt  man  bie  Stutze  (wenn  fte  aud)  eine  •» 
bere  3a^l  Don  SEBert-  ober  Baufuf  en  enthalt)  ber  leichtern  Beregnung  wegen  in  10  SMaär  .'. 
fuf,  100  DecimaljoU  u.  f.  w.  ein.  3n  teufen  burfen  bie  Se^ntelrutyen  nic^t  me^t,  Wie  4*^ 
mal«,  Dectmalfuf  genannt,  fonbetn  muften  al«  Be^nteltutyen  bejetc^net  werben,  unbefan^l 
barf  man  ^ier  bie  $unbertelrut$en  nur  mit  biefem  9tamen,  ni$t  aber  al«  Z>echnaI|S^ 
bejeic^nen.  '"■* 

3tut(enium,  ein  Don  Slau«  in  bem  ruft,  unb  ametif.  $)latinet}  entbedte«  SRetaE.  8« 
frf)eint,  nadjbem  e«  Den  bem  Statin,  ^allabium,  3ribium,  D«mium  unb  St^obium  gettt_^ 
Wotben  if!,  al«  ein  metaKglanjenbet,  gtauweif et,  potofet,  bem  3ribium  ctynli$er  Xotptt,  W 
[probe,  fetjr  fömetgbat,  in  Sauten  faft  unlo«lic^  unb  Don8,6fpeciftf$em<Seroi$t  <E«  tyitxam^ 
allen  ^latinmetaUen  bie  gtofte  Steigung,  fic^  mit  ©auerftoft  ju  Detbinben. 

Stutilittö  2u^UÖ,  ein  rom.  (Stammatifet  unb  Stator,  lebte  wa^tföeinli^  im  3eitattet 
Kugufht«  unb  Zibetiu«,  wiewol  ßinige  i^n  in  eine  fpatere  Verlobe  Detfe(en,  unb  Derfafte  i 
©c^rtftin  jwei Büchern:  „De  figuris  sententiarum  et  elocutionis^.bie  jumZ^eil  Wol 
gtiec^.  Quellen  entlehnt  unb  fpatet  me^tfa^  Detfiummelt  wotben  if!,  babur$  abet  einen 
betn  SBett^  erhalt,  baf  wit  bie  meiften  SBetfe  bet  gtiec^.  Stebnet,  au«  benen  barin  )a) 
©tcUcn  mit  einet  fettenen  ßlegang  ubetfe(t  ftnb,  jefrt  nid^t  me^t  beft^en.  Die  treffli^e 
beitung  Don  Stu^nfen  (Üe^b.  1768)  wutbe  üon  grotföer  wieber  ^etau«gegeben  (2)>g.  II 
Woju  fpater  ein  „Observationum  appendix"  Don  Äod)  (2pj.  1841)  (am.   Sine  gute  «j 
au«gabe  befotgte  Saeob  (8ub.  1837). 

Slutilitt«  StotmatiamtS  (Slaubiu«),  ein  Dieter,  etwa  im  Anfange  be«  5.3a^r 
©eburt  ein  ©aüier,  bet  in  Stom  niedre  öffentliche  Erntet  befleibet  fyaUn  foO,  unterlief 
bem  Sitel  „Itinerarium^  obet  „Do  reüitu"  bie  ©d^ilbetung  einet  Steife  Don  fRom  nac^  Oal    „ . 
im  elegifc^en  S5et«maf e.  Dicfe«  ®ebic^t,  welche«  ni$t  Dodflanbig  auf  un«  getommen  iß,  jeU^M 


A. 


»itttaitb  9tti9<ir*et  357 

r$  eine  für  Jene  Seit  ungemo$nlii$e  Sflcfai^eit  bei  Gpra$e,  fotrie  btm$  fitafttf  tmb 
i  att  Silbern  aul.  Unter  bett  Sulgaben  ftnb  bie  fron  itapp  ((Erlang.  1786),  Grübet 
804)  tmb  SBernlborf  in  ben  „Poetae  Latini  minores"  (Bb.  5)  gu  ermahnen. 
Rb,  bie  Heinfie  «rafföaft  Qngtanbl,  7  MR.  grof,  gtytt  24272  <E.  Die  Ober- 
mft  gemellttmb  fafi  bur^meg  twn  &f  erf etbern,  SBiefen  unb$utungen  eingenommen, 
snb  an  ber  Gubgrenge,  auf  erbem  ber  ©je,  Spater  tmb  ©ua|T>  geben  binretyenbeBe» 
.  Sie  Euft  ift  rein  unb  gefunb ;  ber  faft  bur$g£ngig  (einige  Boben  ift  fe$r  fruchtbar 
t  befonberl  im  Sftli^en  Styeil  reiben  (Ertrag  an  SBeigen,  mxfyrenb  bat  mefHic^en 
rtfa$li$  (Bralfluren  bebe&n.  Küfer  bem  SBeigen,  mobutd)  JR.  inlbefonbere  berühmt 
'eine  G<$afe  unb  fein  tfafe  in  gutem  Stufe;  leitetet  wirb  unter  bem  Warnen  Gälten« 
mtingbon)  verlauft.  Der  «cferbau  ift  bie  ^auptbef^aftigung  ber  Ointoobnet;  bfc 
befcbrantt  ft$  auf  SBoKen*  unb  SaumtooOenfpimterei  unb  ettoal  Gtrumpfmirterei. 
rfßabt  Caf$am  ober  Cfefam,  in  bem  fruchtbaren  S$ale  Satmofe,  an  bem  na$ 
ofebra?  unb  Sang^am  fityrenben  V/*  SR.  langen  Datyamtanal  unb  an  ber  (Kfenba^n 
»reug^  na$  Setceflet  gelegen,  jtylt  gegen  3000  (f.  (in  intern  JDifhiet  11500),  beten 
ty  auf  Geibenmanufactur  unb  Gteinfo$len$anbel  beftr&tten.  Gie  erinnert  bur$ 
tag  in  jtoei  Jtir$fpiele,  *on  benen  bal  eine  bem  Grafen  *on  SBindjelfea,  bal  anbete 
mten  *on  SBefhmnfler  gebort,  fomie  babtra$,  baf  (Erfierer  in  feinem  Gebiete  iäbrlty, 
i  bem  feinigen  febet  britte  3a$t  (Bericht  $alf,  an  bie  gfeubaljeit.  Segen  Guben  liegt 
*,  ein  gut  gebauter  Drt  mit  1000  9.,  lebhaftem  Warft*erfe$r  unb  befugten  ^fetbe- 
t  $ferbeba$n  $etf  t  Branb. 

*etge,  f ünfHi$e  (Silberge  mit  G$tittenba$nen,  ftnb  eine  tuff.  (Erftnbtmg,  unb  bat 
f  benfelben  ift  bei  ber  Seibenföaftltyf eit  bei  Muffen  für  taföe  unb  betdubenbe  99er- 
i  eine  gemo^nli^e  SBinterbdufKgung  in  9taf lanb-  thsf  ben  Berg,  beffen  %tyt  ge* 
nit  einem  $a*illon  gejiert  ift,  fü^rt  ber  Sequemli$teit  feegen  eine  Ireppe.  Sie 
*n  $foflen  gebilbet  unb  mit  bieten  (Eilftäien  belegt  ttof  fcbmalen,  niebrigen,  mit 
Üagenen  G<$Uttc$en,  bie  ber  $a$renbe  in  ber  Stiftung  erhalten  ntufi,  gleitet  man 
bie  fteile  Ba$n  $erab  unb  nod)  tedt  auf  ber  (Ebene  bin.  Die  Äntoefen^ett  ber  tuff. 
ii  ftoril  braute  tiefe  BelufHgungttoeife  auc$  tyet  ht  Aufnahme.  £)ie  fogenatmten 
i  rasses  in  einem  ©arten  außerhalb  ber  Barriere  du  Roule  waren  bie  etffen.  $iet> 
in  ht  ber  gaubourg  Gt.-Germain  bie  Montagnes  sufeses  erdetet;  alle  übertrafen 
).  1817  eröffneten  Montagnes  frangaises  ober  fogenannten  Promenade»  aöriennes. 
:  mannet  ttnglütflf ade  tyit  fit  bieSRobefp&rr  bo$  in  anbete  gtofeGtdbtetterpflangL 
er,  ein  Heine«  Bol!  an  ber  Jtufh  SathtmS,  too  Srbea  tyre  $atq>tfiabt  »ar.„  3|t 
am*  erföeint  in  ber  Srgjtytung  *om  ineal  all  Sfeinb  be«  Satinul,  ber  bem  «nea$ 
4tmu<  *erfprod>ene  Zoster  Sauinia  jum  SBeibe  gab.  93erntut$lic$  toaren  el  t^rr^en. 
bte  fpater  mit  ben  Sateinem  ft$  «ermifc^ten  unb  beten  9lame  aud>  nac^  ber  r6m. 
I  ttrfttoanb.  3^re  Gtabt  Vrbea  tarn  um  440  all  lat.  Kolonie  unter  rom.  £ttt- 
ti  i^r  au«  befreite  Camillul  Stern  t>on  ben  (BaOiem,  unb  noc^  jeft  tragt  ein  Heiner 
Kamen. 

rtoef  (So^annel),  einer  ber  bebeutenbfien  SR^fKter  bei  14.3a$r$.,  mürbe  um  1293 
*ef,  einem  3)orfe  beiBruffel,  geboren.  SRit  243-  nnirb  er  )um  ^rieftet  gemeint  unb 
icar  bei  ber  Gt.-0ubulaHr4e  in  Bruffel  angefteOt.  Snbeffen  ^atte  er  fc^on  t>on  3ugenb 
e^r  ber  frommen  Betrachtung  all  ft>iffenf$aftli$en  Sefhebungen  gugetoenbet,  unb 
tsttg  toarb  enblic^  fo  ma^tig,  baf  er  im  60. 3*  fty  mit  mehren  Sfreunben  in  bal  neue, 
üi  von  Bruffel,  unfern  SBaterioo  in  einem  grofen  Bu$entoalbe  gelegene  C^or^et- 
Sroenenbael  gurudgog.  $ier  toirfte  er  all  etfht  $riot  fegenlreic^  bur^  ^«fe  *n' 
,  butdj  Gc^rift,  Se^re  unb  Beifpid,  bil  er  13.  Dee.  1381  fiarb.  *m  liebfien  gab  et 
üi  SBalbfteBen  ftc^  feinen  mtpfliften  Betrachtungen  ^in,  bie  nac^  feiner  Überzeugung 
icbung  M  ^eiligen  (Betfiel  erfolgtet^  ba^er  er  auc^  Doctor  eestaticus  (ber  vergtiAe 
mannt  tourbe,  tmb  führte  feine  turgen  Kuftei^nungen  bann  ba^eim  in  nieberL  (t>la- 
iprac^e  aul,  n>eil  er  ber  lateinifc^en  für  folgen  3">^  ntc^t  ^inreic^enb  mächtig  mar. 
fBf  ift  eine  tyeifttföe,  mill  emfifld^  md)t  nur  eine  c^rifili^e,  fonbem  au$  eine  üt^- 
Mampft  bel^alb  auf«  entföiebenfie  bie  bamatl  fe^r  verbreitete  pant^eifHWe  SR9W 
tl  Oefe(  all  eine  notf)tt>enbige  SSorbebingung  an,  o^ne  meiere  man  jum  innern  unb 
ttoen  Seben  nic^t  gelangen  tSnne,  unterfteibet  bal  (Bef^opf  burc^aul  t>om  G$opfee 
%  3etnte  XnfU  XIII.  17 


S58  ftityfö  Stuftet 

«nb  geigt,  mie  bet  9Renf$  nur  but$  einen  9toeef  bet  0nabe  mit  Soft  ein!  Kerbe, 
feine  Cdbftyeft  gu  verlieren  unb  in  ©Ott  gu  gerflief en.  ©iefet  ftttll$e  Clement  in  91, 
betätigte  fidjebenfatlt  na$  bet  praftiföen  Seite  unb  gemann  balb  audj  burrf)  bie  93er 
jmeier  autgegricfcneter  SKanner  eine  $6c$|t  bebeutfame  SBirtung  auf  bat  fBoittleben,  n 
fömer  verftanblic^en  Sc&riften  mc^t  tyaben  tonnten.  Sein  prattiföer  Sinn  tratnämlic 
ein  mal  in  feinen  freimütigen  Äutlaffungen  über  bie  ©ebrectyen  ber  3cit,  über  bie ! 
R$ung  beö  (tyriflentyumt  unb  bie  SBertyeiligteit,  über  bat  SJerberbnif  aller  Slaffen 
unb  $rießerfianbe  bit  hinauf  gum  ^apfle,  fobaf?  er  felbf!  ein  tf>atigeö  (Singreifen  nie 
»o  er  et  mit  Crfolg  vermochte;  bann  aber  befonbert  in  ber  Einrichtung  feinet  Äloßer 
mirtlid|  einen  Sruberverein  gu  gleiten  $ftt$ten  unb  gleitet  Siebe  im  apoftotiföen  € 
fiellte.  3<rf)Uofc  9JMlger  jebet  Slltert  unb  Stanbet  tarnen  au«  bem  ganzen  9iiebertanl 
von  Bafel  F>er  ben  Styefn  tyerab,  um  ben  mtlben,  frommen  ©reit  gu  befugen,  unter  t 
©erwarb  ©roote,  ber  Stifter  ber  Stuber  bet  gemeinfamen  Sebent  (f.  b.),  unb  Zaw 
melier  Keltere  bie  ftttltye  Stiftung  bet  9Jtyfricttmut  auf  beutfäen  93oben  verpflat 
Schriften,  unter  benen  „Die  aerbeyt  der  gheesteliker  bruloft"  („Die  Arbeit  bet 
£od>geit")  alt  bat  £auptmett  gilt,  jinb  in  nieberl.  Sprache  nod?  nid)t  Ijerautgegebei 
berfelben  befutben  ftd)  $anbf*riftlic$  in  ber  Sibliotljef  ber  ©efetlföaft  für  nieberl.  2i 
Serben.  Der  ©ebraud)  ber  $iergu  no$  nic^t  l>inreid>enb  autgebilbeten  Sanbetfprad 
ber  Jtraft,  3roiigfeit  unb  Salbung  bet  Äutbrucft  gugute  getommen,  aber  bie  S3e| 
bet  ©ebanfent  muflte  barunter  notymenbig  leiben.  JDieStnbufe  mürbe  nod)  grofjer  ti 
rom.  ßlegang  firebenben  lat.  Überfejung  bet  Surtut  (itoln  1552;  1609;  1692).  3 
fdje  mürbe  menigftent  ein  Styeil  ber  SBerte  föon  im  14.  ober  15. 3af)r$.  überfefct  (fy 
ttdj  in  SRumben)  unb  bann  bie  gange  lat  Sammlung  bet  Suriut  burd)  ©.  Srnolb 
1701).  »gl  (gngel&arbt,  ,,SRic$arbtvvonSt.»2Kctor  unb  So^annet  SR."  (@rlang.  1 

Stutfdj)  ffifriebr.),  beräumter  »natom,  mürbe  23. SJtarg  1638  im  £aag  geboret 
in  Seipgig  SRebidn  unb  lief  fid),  nac&bem  er  in  granefer  promovirt  r)atte,  in  feiner  f 
alt  pratttföer  Srgt  nieber.  3m  %  1665  alt  ^rofefibr  ber  Anatomie  nad)  Smfleti 
fen,  mibmete  er  fortan  biefer  2Btffenfd)aft  eine  unermubete  Styarigteit.  <5r  machte  I 
neue  Sntbedungen  unb  vervolltommnete  namentlich  bie  Betöre  Don  ben  Bpmp^gefa 
biefe  genauer  unterfud>en  gu  tonnen,  erfanb  er  eine  autgegetdjnete  Srt  von  3n|ecttoi 
mit  tyrem  Srfinber  alt  ©etyeimnig  begraben  morben  ijt.  Stacfybem  fein  erflet  mit  vic 
gefammettet  Sabinet  anatomifdjer  Präparate  von  $eter  b.  ©r.  für  bie  fttabemie  i 
bürg  getauft  morben  mar,  begann  er  alt  79jat}riger  ©reit  bie  Anlegung  einet  gmettei 
fpater  in  ben  83efi*  ber  Univerfttat  guSBittenberg  gelangte.  3n  gleicher  SBeife  alt  «q 
argt,  Beburtt$elfer  unb  alt  $rofeffor  ber  Sotanif,  bie  er  feit  1685  teerte,  autgegeid 
er  22.  gebr.  1731.  9ta$  feinem  Sobe  erfd)ien  eine  tooUffänbtge  Sammlung  feini 
anatomico-medico-chirurgica"  (4  SBbe.,  Umflerb.  1737).  —  Seine  Softer,  tta(c 
berühmte  Slumen«  unb  gru^tmalerin,  geb.  im£aag  1664,  mar  eine  Spulerin  t 
ban  Selfi  unb  feit  1695  mit  bem  9Ra!er  ®eorg  $oo(  in  Vmflerbam  üer1)ciratf)et.  < 
1701  bie  ÜRitgliebföaft  ber  «tabemie  im  £aag  unb  1708  eine  «nfletlung  am  ^ofe 
fütflen  t>on  ber^falj,  Sodann  SBil^elm,  ju  Düffelborf,  mofie  1750f!arb.  S^tei 
reichen  ©emalbe  ftnb  mit  @ef<$maf  unb  f(|oner  &utma$l  gufammengefe^t,  Don  t>oi 
flfarbung  unb  auft  fleif igfle,  aber  bemu>$  fer>r  leid)t  autgefu^rt. 

9*u^*baelf  f.  »uitbaer. 

Stuftet  (SRic^iet  Slbriaantgoon  be),  berühmter  f)oU.  See^elb,  geb.  1«07  gu  93tte 
Seelanb,  »urbe  *on  feinen  «Item  gu  einem  Seiler  in  bte  Set)re  gebraut,  entfernte  ft<^< 
lief)  unb  na$m  SMenjfe  auf  einem  Skiffe,  mo  er  balb  ©elegen^eit  fanb,  fein  Salent 
bienffe  gu  entmideln.  93om  9Ratrofen  bit  gum  2ieutenant<&bmirat'Seneral  aUt  D 
burd^taufenb,  terbanfte  er  allein  bem  Xalente  unb  bem  Sifer  bie  6rt)ebung  au« 
Stanbe.  Auf  allen  feinen  Seegugen  ermarb  er  p(6  ben  JRu^m  einet  tapfern,  umpe^tij 
fc^rotf enen  unb  mit  bem  Seetriege  innigfl  vertrauten  gelben ;  fein  Privatleben  geig 
einen  gutigen,  beföeibenen  unb  einfachen  SRann.  %U  1641  ^oüanb  Portugal  gl 
nient  furchtbare  Stacht  unterste,  befehligte  91.  bereitt  alt  Sontreabmirat  mit«ut 
bie  abgefenbete  «^ulftmac^t.  9tid)t  minber  ruhmvoll  maren  feine  nadlet  unternomm« 
gegen  bie  afrit.  Slaubfiaaten.  3m  Jtriege  gmifc^en  J^oUanb  unb  (Snglanb  1652  bef 
unter  SEromp.  5lac^  bem  grieben  von  1665  treugte  er  auft  neue  gegen  bie  Jto 
SRittelmeere,  mo  er  me§re  turt.  S^ijfe  eroberte  unb  ben  berüchtigten  ^Renegaten  « 


Dia*  gefangen  natym.  Der  Jtonig  ton  Q&temarf,  bem  er  mit  glüdticgem  erfolge  im  Ariege 
gegen  Ctytneben  beiflanb,  er£o6  tyn  nebfl  fetner  gamilie  in  ben  Äbelflanb.  IM  ber  Jhrieg  mit 
(Englanb  ton  neuem  trotte,  übertrug  tym  fein  Batetlanb  ben  Dbetbefef)!  ber  glotte.  9ta$bem 
S.  bei  brit.  ©eemac^t  in  ben  auf ereurop.  Bewaffern  mannen  Serlufi  jugefügt,  fc^Tug  er  ftd> 
1666  in  brei  grojjen  ©eefötogten  im  Jtanal,  unb  obgleich  balb  barauf  burd)  einen  Untergebe- 
nen fai  fierlegen^eit  unb  großen  93er luft  gebraut,  ermannte  er  ftd)  boeb  fdHieH  lieber,  lief  in  bie 
S^ewfe  ein  unb  nötigte  Cnglanb  1667  ju  bem  Srieben  )u  Sreba.  Vu$  in  bem  bnttenJMege 
nie  Cnglanb  unb  jugtei<$  mit  granfreid^  triuropljirte  4>ollanb  bur<$  9t.'$  Seif!  unb  SRufy 
inrGee,  inbem  bie  %oU.  ftlotte  1673  über  bie  terbunbene  engl.«franj.  ben  Sieg  erfampfte. 
Danfbat  e^rte  bai  SBaterlanb  be$  gelben  Serbienfte.  8K«  bie  Segner  be*  $aufe«  Dranien, 
bie  Brubet  beSBitt,  geflürjt  unb  ermorbet  würben,  »erföonte  ber  $arteil)af  9t.,  obfrfjon  er  mit 
Jenen  ist  enger  fBerbinbung  geftanben  f)attt.  gur  Unterfiüjung  ber  Spanier  in  ©icilien  mit 
einet  fctotte  ton  ber  SRepubüf  entfenbet,  fdmpfte  er  tapfer  gegen  bie  fcl>r  überlegene  2Wad>t  ber 
graiqofen,  bil  er  1676  in  einem  Sreffen  bei  SRefftna  burd>  einen  JTanonenfdjuf  ben  guf  »er* 
tot  unb  balb  barauf  (29.  $pri()  in  ©grafu*  an  biefer  SBunbe  ffarb.  Sein  Beic&nam  würbe 
n«4  Vmfierbam  gebracht,  wo  itjm  ein  Denfmat  in  ber  SReuenfircfce  errietet  mürbe. 

StybtoSf  ober  »übinGF,  Jtretefiabt  im  ruff.Souternement  3aroflawl,  red)t«  an  ber  SBol- 
gft,  gegenüber  ber  SWünbung  ber  ©djeftna  unb  etwa«  über  4  9R.  unterhalb  berSNünbung 
ber  Stologa,  burd)  biefe  Sage  Jtnotenpunft  bei  gefammten  tujf .  Jtanalfyfkmt,  woburd>  bie 
Dtfee  mit  bem  Äatpiföenmnb  bem  Sttmeer  in  Serbinbung  flefjt,  unb  baburd)  wieberum 
4aptoit  für  ben  ganzen  innem  $anbet  unb  ©c§iffal>rt«terfe$r  Stuflanb«,  flet>t  ungead)- 
«  ityrtt  nod)  (anbüken  Änftric^  feiner  Souternemenrtflabt  an  ©c^on^eit  nad),  f)at  {le- 
ben JKt$en  unb  meljre  Kapellen,  eine  Jtrettfdjule,  niedre  anbere  ©deuten  unb  SBo^a- 
tigteittanfialten,  ein  temporäre«  (Jontor  ber  Commerjbanf ,  ein  grofe«  Jtauftjau*  ,  ein 
9eug1>au«,  gwei  $ac(l)6fe,  ben  bebeutenbflen  gfluftyafen  JRuflanb«  mit  neun  Stnfa^rren 
•n  ber  SBolga  unb  ©d&eWna  unb  mit  lupurto*  ton  prächtigem  Sranit  angelegtem  unb  mit 
Safeifengelanber  terfefjenem  Quai,  mit  jaljtreidjen  auf  bem  entgegengefe&ten  SBotgaufer  gele- 
genen Sebauben,  SWaga  jinen  unb  Schuppen  jum  Aufbewahren  ber  ^robuete  unb  SBaaren, 
dlligen  3immerplaben,  über  25  Gabrilen,  Eicfctergiefereien,  $feffer!ud)enbacfereien,  &\t$tU 
ab  Branntweinbrennereien,  Bierbrauereien,  ©aljjiebereien,  ©eifenfiebereien  unb  Zopfereien. 
Vngcfeflene  ©nwo^ner  jctylt  bie  ©tabt  nur  etwa  6000,  barunter  über  600  tfauffeute  ber  brei 
•Üben,  ton  benen  manche  SRilftonare  jtnb,  unb  eine  SRenge  f (einerer  93ürger  (SKefljifani  unb 
IUI  notföingen),  wettbe  ben  ftram-  unb  JMeinbanbet  betreiben.  3m  Commer  aber,n>o  ber  ®trom 
wtCtytffen  befebtifl,  fteigt  bie  3^1  btt  auf  130000,  ja  150000  SRenf^en,  bie  ^ertommen 
nb  fort jte^en,  na$  i^ren  @efd)dften.  Die  meifien  Beute  biefer  93o(f «menge  ftnb  Lohnarbeiter, 
Mt  ber  ®<^iff-  unb  ^anbel*r>er! e$r  t)ter^er  jie^t.  Unter  i^nen  ift  eine  fet)r  tntereffante  Claffe, 
fc  ber  »urlafi  (©diiffjie^er),  bie  ftd>  formlid)  ju  Semeinben  unb  in  «rtells  conftituirt  Ijaben, 
%t  gemä^lten  Sorfie^er,  Staroflen  unb  2ßirtt)e  befaen,  ein  ^od)fl  tüchtiger  5DRenfc^enfd)lag, 
■#enl  au«  ben  an  ber  SBolga  Itegenben  Segenben,  boc^  nod)  bit  in  ba«  Sebiet  von  SRjdfan 
Jraein.  SR.  n>ar  früher,  e^e  bie  brei  itanalftffeme,  ba*  SB^fönij.SBolotföof fc^e,  SWarien-  unb 
XntiPbif^e  Aftern,  angelegt  »aren,  ein  unbebeutenber  $ifd)erort.  ®eitbem  if!  H  ber  $aupt- 
fbpe(pla$  ber  au«  ben  (üblichen  Souoernemente  auf  ber  2öolga  aufwärt«  gebrauten  $ro- 
buete,  jrelc^e  ton  f)ier  nac^  ^eter^burg  unb  ben  nörbltd)en  Zueilen  be*  SReicbl  auf  Seinem 
fctaeugen  weiter  beforbert  werben,  fowie  ber  Centralpunft  be«  ^anbel«  mit  ben  gabriferjeug- 
«ffen,  bie  ton  ^etereburg  auf  ber  SRologa  ober  ton  9Ro*!au  auf  ber  obern  SBolga  fhomab- 
Mstl  ^ier^er  gelangen  unb  für  ben  SBebarf  ber  füboftfic&en  ?>rottnjen  auf  grof  ern  ga^rjeugen 
M^  i^ten  S3e(Kmmung*otten  terfc^ijft  werben.  Diefe^robucte  unb  SBaaren  fommen  f>icc  auf 
17—1800  grof ern  ©djiffen  an  unb  werben  auf  etwa  6000  SBarfen  unb  Sooten  weiter  ge- 
fkbett;  bet  Sefammtwett^  biefe«  »erfefcr«  wirb  gegenwartig  auf  40—50  ÜRiU.  ©ilberrubel 
beregnet.  Die  wi<$tigf?en  fhomaufwart«  aufgeführten  «rtif el  finb  SRoggen-  unb  SBeijenme^ 
J^afet,  »uc^weijen,  Eetnfamen,  ©alj,  ©piritu«,  ^ottafc^e,  lalg,  Salgli^ter,  Gier,  Eeinwanb, 
Bo^-  unb  Sufeifen,  öifenwaaren ,  Eeberwaaren,  glac^«,  ^)anf,  £eebe,  lauwerf,  «Blatten, 
CMfbau^ol)  u.  f.  w.  • 

tt^ffelr  f.  «tte. 

9t9<tPijf ,  ein  <Dorf  in  ber  nieberl.  ?)rotinj  ©üb^ottanb^  brei  aStertelfhmben  fubopii*  tom 
^Mg,  mit  ungefähr  2JW0  öv  ifl  befonber«  benfwürbig  burc^  ben  auf  einem  bortigen  ©c^loffe 

M.  I  ■ 


980  StypMty*  ® 

1697  abgefc&loffenen  ^rieben.  SubtoigXIV.  »on  granfrei*  $atte  1688  bat  Deutföe  8teu$ 
angegriffen  unb  an  $oUanb  ben  itrieg  erflart  Sdjon  $atte  er  bie  Styeinprotingen  erobert,  all 
ber  Jtatfer  Eeopolb  unb  bie  öeneralfiaaten  gu  SBien  12.9tai  1689  gegen  grantreidj  etnStmb» 
trif  fäloffen,  bem  ©rof  britannien,  Spanien  unb  Sa&ogen  beitraten.  Der  Jtrieg  mürbe  trau 
$ranfrei$  gu  Eanbe  mit  meiern  ©rfolge  geführt.  Allein  bie  Sanbung  ber  grangofen  in  Stlanb 
oerunglücf  te,  unb  bte  frang.  glotte  unter  bem  SDtarfäatl  SEouroiUe  würbe  ^on  ben  (Sngtanbeni 
unb  £ollanbern  bei  £a  £ogue  29.  SRai  4692  gang(i$  gefölagen.  Die«  unb  ber  SBunfö  Eub- 
»ig'l,  ben  grof  en  europ.  Sunb  aufgulofen,  e$e  ber  fpan.  Syrern  erlebigt  mürbe,  beftteunigt» 
ben  Äbföluj?  bei  griebenl.  Sc$on  §atte  Saoo^en  einen  befonbern  grieben  mit  grantrety  p 
Surin  29.  Äug.  1696  geföloffen  unb  ffd>  mit  granfreid)  fcerbunben.  Sarauf  ftermtttcftc 
Sieben  ben  allgemeinen  Rieben  auf  bem  Congteffe  gu  91«,  Dom  9 Mai  bil  20.  Sept.  1697, 
tt>onac§  Sngtanb,  Spanien  unb  $oBanb  ben  grieben  mit  granfreic$  unterzeichneten.  Sab* 
ttig  XIV.  gab  alle  Sroberunaen  in  fiatalonien  unb  in  ben  fpan.  SRieberlanben,  mit  Äulna^me 
ber  82  reunirten  Orte  (f.  »Zunionl),  guruef  unb  erfannte  SBityelm  III.  all  Jtonig  *on  «wfr 
britannien  unb  3*(anb  an.  Jtatfer  unb  9tei$  unterzeichneten  ben  Stieben  mit  granfrety  erft 
30.  Dct.  Eubioig  gab  an  Deutfölanb  aOe  reunirten  Orte  guruef,  aulgenommen  bie  Drte  im 
ffifaf,  beffen  Souoeranetat  i§m  gugefianben  »urbe.  &uc§  bettelt  er  bie  1681  in  83eff|  genom- 
mene greic  Stet^lfiabt  Slralburg.  SJiel  SBiberfpru*  Don  Seiten  ber  $rotej!anten  t*ranlaffr 
bie  fogenannte  9ty*toijf  er  (Elaufel  bei  feierten  SteifeU,  na$  melier  bie  oon  granfrety  in  ben 
reunirten,  nun  guruef  gegebenen  Orten  1 622  eingeführte  f  aty.  Sieligton  in  tyrem  bisherigen  S3cftt* 
f!anbe  bleiben  fottte.  gur  bie  «llobialerbfc&aft  ber  £ergogin  t>on  Drleanl  bellte  £urpf4| 
na$  bem  fc$teblrt<$terlic$en  «ulfprud&e  bH  $apf!el,  ber  1 702  erfolgte,  300000  3$(r.  granfr 
reid)  gab  alle  (Eroberungen,  namentlich  $>§ilipplburg,  greiburg,  Slltbreifad)  unb  bal  fton  Qm 
erbaute  gort  £e$l  guruef,  unb  bie  Styeinfd&iffaljrt  mürbe  für  frei  erflart.  toat  Scfclof  gu  Ä, 
£uil-te-9lien>burg,  würbe  1783  niebergeriffen,  bagegen  1 792  t>on  SBityelm  V.  auf  beffen  fHa| 
gur  (Erinnerung  an  ben  griebenlfölufj  ein  fieinernel  Denfmal  erriebtet. 

9ty*tt9*  (Styeobor  oan),  olam.  Dichter,  geb.8.3uli  1811  gu  «nttoerpen,  bef  leibett  M 
Smt  einel  Eety$aulfecretärl  in  feiner  »aterflabt  unb  flarb  bafelbfi  geiflelfrant  7.  9Rai  1811 
3n  feinen  ga§lrei$en  ©ebicfcten,  unter  benen  bie  epifc^e  Dichtung  „Eppenstein"($ni».184»V 
bie  „Balladen"  (Äntto.  1843),  „Antigonus"  (Snttt).  1841),  „Eigenaerdige  Verhalen"  («tat». 
1837),  „Po&tische  Luimen"  (Sntfe.  1842)  unb  „Politieke  Refereinen"  (XnttD.  1844)  l« 
nennen  ffnb,  legt  er  bie  ebelfien  Sigenf^aften  bei  0emutf)l  an  ben  Zag,  föttingt  aber  in  ettwl 
allgu  berber  SBeife  bie  @eif  et  ber  Satire  über  bie  fein  »aterlanb  »ergiftenben  grüßte  ber  feu* 
Uberbilbung.  Unübertroffen  fie^t  er  all  SJoWbic&ter  ba,  unb  feine  „Volksliedjes"(«ntti>.  1846) 
werben  i^m  ein  lange«  @ebac^tnif  bei  feinen  Sprac^genoffen  fiebern.  XU  geijlli$er  SM^ta 
oerfu^te  er  ftc^  in  „Dichterlyke  bespiegeling  op  het  Onze  Vader"  (S(ntto.  1842)  unb  „God- 
gewyde  Gezangea''  (S(ntn>.  1844).  Sei  Gelegenheit  ber  ^reiltdmpfe  gtoifc^en  öent  ntb 
Snttoerpen  entflanben  bie  Dichtungen  „Karel  de  Stoutey/  unb  „Jacob  van  Artevelde"  (gufom» 
men,  Sntto.  1845).  (Sine  @efammtaulgabe  feiner  SBerfe  erfc^ien  1849—50  gu  «nttonpe«. 
SSon  1843—48  gab  9t.  bal  „Muzenalbum",  ein  literarifd^el  ga^rbud),  ^eraul. 


®  ifi  ber  18,S3uc^ftabe  bei  lat7  ber  19.  bt$  beutföen  unb  ber  meiflen  übrigen  neuem  abenH, 
Slp^abete  unb  gebort  gur  £autclaffe  ber  Dentalen  ober  ga^nlaute.  Dal  Sanltrit  fennt  kd\ 
«erfd^tebene  S-£aute,  einen  palatalen,  einen  cerebralen  unb  einen  bentalen,  Don  benen  ber 
jeft  in  abenbl.  Schrift  burd)  9,  ber  gleite  burd^  sh,  ber  britte  bur$  s  Umtrieben  wirb, 
femitiföen  Sprayen  unterf^eiben  t>tcr  3tfc^taute,  fee($e  im  4>ebraifc^en  Sain  (b.L  SBoJfc 
Schwer t),  ^amech  (b.  i.  Stufe),  Zade  (b.i.  gifd^er^afen)  unb  Scbin  (b.i.3a^n)  genan«!^ 
»erben,  nac^  ben  ®egenf!anben,  beren  ro^el  unb  püc^tigel  Stlb  bie  Sc^riftgei^en  in  i^rer  w 
frrunglic^en  gorm  barflettten.  Sieben  bem  Schin  entioief elte  jic^  im  £ebraifc$en  »ie  im  SmM> 
föen  noc^  ein  Sin,  beffen  S$riftgei$en  t>on  bem  bei  Scbia  ff$  nur  burc^  biafritifc^e  ^unte 
unterföeibet.  *uf  ai>nlic^e  SBeife  entffanben  burefc  3erlegung  anberer  Dentalen  im  ärabiftc« 


©a  ba  Sanbeira  G>d  be  Wiranba  961 

lüge  anbere  ficb  bem  S  na^cmbe  Saute,  bie  im  perf.  SRunbe  boltfg  wie  s  gefprocfcen  »er* 
Ne  Orteten  fennen  nur  einen  ©ibilanten,  ba«  Sigma,  beffen  gegenwartige«  ©cbriftjei- 
2)  auf  bie  pbonij.  gorm  bei  Samech  jurütfgetjt.  Su«  ber  pbonij.  gigur  bei  Sain 
iben  etnerfeit«  ba«  grie<$.  Z,  wo«  im  S(p$a6ete  au$  an  bet  Stelle  bei  Sain  blieb,  anbe» 
)  ba!  S  ber  italiföen,  fomit  au$  bei  (at.  unb  bet  neuern  Alphabete.  SReifien«  tyt  in  ben 
u  ©prägen  au$  bat  Z  ben  Baut  eine«  gelinben  »  angenommen.  Daffelbe  gilt  au$  vom 
Jfrcn,  welche«  baneben  no$  ein  sh  untertreibet  Den  Baut  bet  lejtern  tennen  untet  an« 
u$  bie  franj.  ©pra<be,  in  jwei  Äbfiufungen,  welche  fcboc^  in  ber  ©<brifi  burcb  ch  unb  j 
nct  »erben,  unb  bte  neuere  $o$beutf$e  ©praefce,  in  melier  er  burcb  seh  au«gebrucf  t 
Sidfacbe  ortbograpbiföe  ©d&wierigfeiten  entfielen  für  bie  neuere  beutföe  ©cbrififprac&e 
►dl«  au«  ben  Untertrieben  eine«  fogenannten  langen  f  (f)  unb  be«  ©4luf-s  («)  in  bet 
t,  anbemtyeU«  burcb  ba«  auftreten  eine«  iz  (fi)  neben  bem  Doppellaute  ss  (ff).  3n  bet" 
en  ©ebrift  fie^t  f  ffet«  im  Vnlaut, « im  9u«laut  j  ebenfo  in  (at.  ©djrift,  wetm  man  biet 
tupt  tiefen  Unterfd^ieb  ma$t  unb  fid)  nidp  weit  einfacher  be«  s  für  Anlaut  unb  9u«(aut 
L  Die  Berboppelung  be«  Baute«  wirb  na$  allgemeinem  Brauch  in  beutföer  ©ebrift 
J"  int  3ntaut,  burcb  f  im  9u«(aut,  in  lateiniföer,  Wenn  man  nur  ba«  s  anwenbet,  in  bei- 
itten  burcb  ss  au«gebrüdt.  Allein  e«  ifi  tiefe  83ejeicbnung«weife  be«  Doppelconfonanten 
flaut  burd)  f  vom  ^iflorifc^en  ©tanbpunfte  au«  burdjau«  trrt^ümlic^.  Denn  bie  Baute 
ff  Hingen  jwar  abnlicb,  ftnb  aber  in  i^rem  SBefen  gang  vergeben :  ff  ifi  Doppelung  be« 
tat*,  be«  einfachen  f,  f  hingegen  ifi  (neben  ber  gartern,  burcb  z  bezeichneten)  bie  Wettere 
ita  ber  Zungenlaute.  6«  mufj  ba^er  f  überaß  getrieben  werben,  Wo  im9tieberbeutf$en 
übern  ni^o^beutfe^en  german.  ©prägen  an  beffen  ©teile  ein  t  erföeint  (j.  83.  biten 
£f  en,  grojj  unb  grot,  %v$  unb  Fol  u.  f.  w.).  Diefe«  fi ,  welcbe«  in  mehren  SBorten  (jj.  SJ. 
ronomen  ba«,  wa«,  e«,  itreb«  u.f.  w.)  na$  ^errfc^enbem  ©ebraud)  t^eil«  burcb  einfache« 
I*  aueb  inlautenb  burcb  ff  (j.  93.  SBaffer,  anfiatt  SBafer)  erfefct,  in  anbern  fallen  aueb 
Mb  fut  ff  ober  f«  gefd) rieben  wirb,  finbet  ficb  im  SRittelalter  vom  8.— 15. S^b-  entwe- 
wl)  ein  eigene«,  bem  z  a^nlicbe«  ©d)riftjeic^en  (ba«  ©rimm  in  feinen  grammatifeben 
ftat  Wteber  eingeführt  bat),  tbeil«  burcb  zz  ober  zs  au«gebruft;  bie  ©ebreibung  sz  finbet 
terfi  im  13. 3a^rF).,  gegen  beffen  (Snbe  fyn  bie  SJerberbmf  biefe«  Baute«  in  Siebe  unb 
fit  beginnt  Diefelbe  war  im  15. 3af)rF).  bereit«  fo  weit  gebieten,  bafj  bie  richtige  Snwen- 
bH  f  nur  al«  %u«naf)me  ju  betrachten  ifi.  Gegenwärtig  ifi  bie  Verwirrung  noeb  grofer 
Ibfi  von  bieten  ©rammarif ern  be«  1 9. 3abrb-  weiter  au«gebilbet  worben.  Sgl.  SBein^olb, 
beutfebe  Stec^tfdjreibunö"  (SBten  1852). 

( ba  Sanbeira  (Scmarbo  be),  ehemaliger  portug.  SDtinifier,  geb.  1796,  na^m  rüfjtnli- 
Ät^eü  an  bem  Äriege  ber  ^albinfel  gegen  bie  granjofen  unb  wibmete  ftd>  bann  mit  ßifet 
fc^aftlic^en  ©tubien.  91«  1820  bie  portug.  9te»o!utidn  au«bracb,  fd)lof  er  fid)  berfelben 
btrataueb  1823al«93ertf)eibiger  ber  Gonfütution  in  ber  ©egenreoolution  auf,  fobaf 
\  be»6iege  be«  Xbfolutttmu«  in«  Vu«lanb  entweihen  muf  te.  9ta$bem  Dom  $ebro 
iatte  verlieben,  fetjrte  ©.  nad)  Portugal  jurücf  unb  ^ert^eibigte  nun  al«  SRilitdr  wie  al« 
tanbler  ben  confütuttonellen  S^ron.  93ei  ber  93ertbetbtgung  öon  Dporto  wirfte  er  befon* 
M  Gou&erneur  ber  ©tabt.  S3ei  bem  Angriffe  ber  SRiguelifien  auf  bie  SefefKaung  ber 
auf  ber  Subfette  be«  Douro  oerlor  er  ben  regten  Srm.  hierauf  würbe  er  im  9to*. 
al«  Sflarineminifier  unb  gleichzeitig  jum  Saron  ba  93anbeira  ernannt.  Docb  fct)on  im 
[833  erfolgte  feine  ßnttaffung  al«  SRinifier.  9ta<bbem  er  5.  ©ept.  1833  bie  Suiten  oon 
on  gegen  bie  SRigueltfien  vert^eibigt,  warb  er  Souoemeur  oon  ^enirfje,  im  gebr.  1834 
eateur  bonSlgaroe  unbnacb  bem  itriege  $air  be«9üei(b«.  3m  9loo.  1835  abermal« 
Rarineminijler  ernannt,  mufte  er  bod)  fd^on  im  «pril  1836  btefen  Sofien  wieber  berlaf- 
Knber  ©eptetnberre&olution  von  1836  wollte  ©.  (einen  *ntl)ei(  nehmen;  boc^bonber 
fn  aufgefobert,  in«  SRinifierium  ju  treten,  tief  er  ftd>  enb(td)  bayx  bereit  ftnben.  *n  ben 
ben  Sreigniffen,  ben  Uneinigleiten  }Wif$en  Sbartifien  unb  SonfütutioneOen,  na^m  er 
fytnb  rne^r  ober  mtnber  aettoen  Sntbeil.  Bei  ber  3nfurrection  1846  fiellte  er  fld>  offen 
c  Cpife  berfelben  unb  fafte  in  Dporto  fefien  guf,  we«balb  er  von  ber  Regierung  feiner 
km  unb  Xitel  für  verlufüg  erffdrt  würbe. 

i  ht  SXirattba  (granci«co  be),  in  ber  fpan.  unb  portug.  Biteratur  al«  Dieter  berühmt, 
■te  au«  altabeligem  ©efc^te^t  unb  würbe  1495  ju  Goimbra  geboren.  *uf  ber  Unioerft- 
hm  Batetfiabt  boBenbete  er  feine  wiffenfcbaftlicbe  Ȇbung,  wibmete  1td>  neben  ben  ba- 
attfblubenben  bumantßifcben  ©tubien  ber  9te$t«gelebtfamfeit  unb  beüeibete  aueb 


980 

angegriffen  unb  an  £oUanb  b'<-  "  /t^J  ^  mft  (,«  e»tad)t  unb  K- 

b«  Jtatftt  EtopoR  - '  *^*«i£äS'M*ni  *  rinf  **«  am  ** 

ruf  fa)lo|ftn,  bem  *to^^<aSs«raiiIa(ten  ti)n,  bal  $ofleben  auf 

gtanfreid)  ju  8a  ^**^**  '  5  E»  f*iner  »efibung  bei  »oute  bt  Stma 

»minalucfte,  ui  *flZ*t  **S75fe>Ä«ecimbia,  bie  buritj  Hoegabmung  all. 

unb  gettanbcr  -£^*^**2>«&*S  ,u  Mm  fitste  i  bod>  tft  et,  befonberf  in 

»tf«,  bin  grr  Ä,*  *JS*^^f&ufl.  epradje  abgefaft  ftnb,  unb  in  fein« 

bm  «bfnjluf  -'£'*''£*  6c  6°'  öit  »oerifcrje  dpiftel  unter  brm  »am« 

*wrin  29.  t^*JJ  ^S%£%Äb  '«"»  au*  M  tmt  b« Orünber  brf »ortua. 

^"?  * '  *ÄSi  ^ÄÄ^jÄni  i»  $»[a  gefrtjtiebentn  2ufr[pittt  „Die  grem- 

»warf)  ff  ^  'Jf^'J^VS^M  aanj  nad)  bem  daffif  dj-ital.  Stjeatet  gebilbet  unb 

™»*lv  w*^5Ä^<^«fi(rt  SiJlim  abgtborgt  fmb.  ©rinMubjn  iflinoor 

2  82  *  ta^Ä>W  IT  j«  MW  b"n  Sauber  länblidjm  eiiülebeni  unb  bem  Strip 

britann  £?£*&&  <£')»<&•   ©eine  paetifrfjen  2Berfe  erfahrnen  ja  Bffabon  («95 

«f  i  S'JSSf^^"  I784,'  "nb  TriW  *Bm5bini  ä»famnim  mit  benen  bei  «nt 

mtt/  ■;■;,'■;  ':  '/  ^tln),  einer  b«  tenihmfcflcn  prrf.  Uicfcur,  geb.  1180  BMI  Ifbl 

^$tW'$F<it  *"*""  '''®*irafi  Benannt,  Itbtt  am  $ofe  btt  «labe»  unb  genef  Mt 

ifcT  '"^hJ«i" f  «n  nW"  •&'«(*«  ¥«fien#.   Sladjbcm  er  feint «tubien  »ctlenbet  unb 

«T  ^llafit  ®°x  Stn  ^cbl,lrf>t  &a,te>  tegann  er  in  feinet  £timat  bie  teilen  erfat)runaei 

t  &%!!'<*''' j$tö">]  StMbntt  i»  fammrln.  St  (hrb  1282  in  bem  rjofjmWter  »an  1033- 

,*rffrK"'"!i«**'ttn  «'""®4ae  irar>r«  Eebcn*n»ei*t)eit  unb  finb  m  einer  reinen,  b,£d)|l 

^Sw**" ^in'iifjrfH'iiStiictibariabgtfagt.    ©ir  btfifcen  oon  if>m  einm  „©«an",  b.i 

£r/<*"'  ämS '"n'f*fr  ®cbid)»  i"  «"b.  unb  ptrf.  ©pradit,  beflebenfi  tt)ttl«  in  2iebe(Bebüfc/ 

C  ^.^  jdiffrttnnifltn  iu  rbeln  ZebcnSgenüffen,  »crmifdjt  mir  ernfien  SBelraujtunanii 

i(«/   '** '  OölM*n"  &'  '■  Sftofengatttn,  ein  moralifrfjtS  5ßert  in  9>rofa,  mit  jar)Ireid)en  Bn> 

ftfi»"  '«*(*  auf  ba*  Borsiigiicti  feinStufjm  firf)  gtünbet;  bannba*  „Boslan",  b.i.  2upflarte«, 

|-(it  ^^'upriflfn  analogeA  Sßcrf,  aber  gang  in  Serftn  »erfaßt ;  auf  erbem  notrj  eitle  anbete  HttK 

<&%#$'»'  Säbeln,  Slbliatibliinaen,  tfjtilä  in  ^rofa,  t^eilS  in  2)etfen.  SStine  fämnitll«)« 

*Sfff*'(nen  m  ?trf-  ®PTa4<  iu  Jadutta  (2  Sbe.,  1791 — §5;  fpättr  in  Somba?  tmb 

^S).   Heu  „Gulistao"  gaben  juerfi  Ijerau*  ©tntiuS  mit  lat.  Uberfefmig  (Smff.  1651), 

•j^in  {2  Sbe.,  Äair.  1806  unb  öfter)  mit  engl.,  Semelet  mil  franj.  Uberfe|un«  (¥at 

SSfl  unb  1834).  Xuferbcni  etfdjitn  ber  Driginaltejf  r)äufiQ  in  JTatrutta,  Caranport,  Senben, 

«0irif.  Sulat  unb  mit  einem  fet)t  meilläuffgm  fiammmtar  »an  Subi  ( Xonftant.  1 833).  Dil 

(gtifa)  beftt  SuSgabt  ifi  üon  Sprenger  bearbeitet  toorben  (Statt.  1851).   3n*  Deutfdjeüber« 

Uten  bm  „Gulisian"  Qleariuf  (1654)  unb  ffiraf  {2pj.  1846).   Tiat  „Boslan"  erfAten  nrft 

perf.  ffommmtar  ju  Jtalfutta  (1828)  unb  betXert  ebrnbafelbfl  (1821, 1832  unb  öfter).  Sine 

hutfdje  Übtrfebung  gab  ©taf  (3ma  1850),  ber  aud)  bie  I»rifd)en  <3tbict)tt  bei  C  gu  beart* 

m  angefangen  ^at. 

@aabiA  (Sen  Sofept)),  aul  gaoirm  in  Ägopten,  geb.  892,  murbt  928  jum  Oam  ober 
Cbtrr)aupte  ber  füb.  Stabemie  in  ®ura  gewählt  unb  ftarb  bafelbft  942.   ttr  rfl  ber  9ttwba 
ber  SEijeoiogie,  ber  r)ebr.  (Brammatit  unb  einer  roiffenfdjaftiirfjen  Srtgefe  unter  btn  3ubm  mt 
bei  Qrffe,  ber  eine  URettjobif  be<  Xalmub  t>erfua>te,  bie  gefammte  r)ebr.  Sibel  inl  <rabife)i  - 
übertrug  unb  fn  QommtntarEtn  erläuterte.    3"  bem  Jtampfe  für  bie  überlieferte  Sttligion  |C  ■ 
gtn  Setitrtr,  namtntlict)  gegen  bie  Äaraer,  gebrauchte  er  bie  3Baffen  ber  Digiti tif,  moburo)  et  a 
bei  ben  rabbinifdjm 3ubm  bie  JSefanntfäjaft  mit  ber  $b.ilDfopt)ie  »ermittelte. '  93<m  feinen  mtrf  ■ 
arabifrf)  gefrf)tiebenen  jatjlreirfjen  SBtrfen  iff  erfi  SSenige*  im  DruJ  erfdjitnen.  ■ 

Saale  ift  ber  91amt  breier  gtüffe  in  Deutfctjlanb.  2)it  WränEiftSe  Quält  ober  Vaal  enf  • 
fpiingt  jmifdjen  ber  SJttjon  unb  bem  granfenrealbe  auf  ber  bair.  unb  meining.  ©ttnje,  fficfT  ■ 
burd)  bm  bair.  Jtreil  Unterfranfen  erfl  norbtvtfhvärtl  bil  9teuftabt,  bann  »efl-  unb  füb»t|t  i 
wart*  unb  trgieft  firf)  nad)  einem  1 5  SR.  langen  Saufe  bei  (Semüuben  in  ben  SJlain.  3t)c  Xt*t  " 
ifl  überaus  anmutbia,  fruchtbar  unb  tritt)  an  Sffiein.  —  Die  eäejfifdje  ober  Ibürlngife^l* " 
©aale  entfpringt  2152  g.  tjod)  am  wefllirfjtn  Sbljang  btt  (Stoßen  SBalbftein  be«  91d)td|f  s 
birg*  im  bair.  Jtttift  Oberfranlm,  menbtt  fttt)  aul  SSoitrn  in  bie  reuf.  Banbt,  bit  Sebiete  Mi"  ■ 
Sßetniiigen,  Sd}tDar)burg<9tubeIfiabt,  elltenburg,  SBeimar,  tritt  oberhalb  SRaumbura  fn  btt 
»reuf.  ^prouinj  ©adjfen  unb  unterhalb  tiefet  ©tabt  aul  bem  BSetglanbe  in  bie  Ziefcbene,  b«4* 


©dalfelb  ©aoritiuf  98S 

iteibet  bann  Anwalt -Sem  bürg  unb  vereinigt  fty  nac^  einem  47  SR.  langen  Saufe  gu  Saal- 
:n  bei  Starb?  mit  ber  Clbe.  Schiffbar  i(i  fie  nur  auf  preuf.  Gebiete  unb  givat  von  Jtofen 
.  »o  fie  Jtd^ne  mit  12—30  Saften  tragt.  Die  ©aale  ijl  giemlid)  fifgreig  unb  l)at  an  tyren 
rm  viele  Salgwerfe,  n>ie  Suiga,  Aofen,  2)ürrenbetg  unb  «$atte.  J3on  Saalfelb  bil  Raum* 
c&  gebort  bal  überbiel  fruchtbare  unb  befonberl  obfireic&e  Saaltyal  gu  ben  malcriföflen 
malern.  Sie  Saale  t>at  ein  gluf gebiet  von  393  £L8R.  unb  fammett  tyre  ©etoäffet  ton  SBe- 
ii  $er  ^auptfaglicfc  vom  granfen-  unb  3tyuringertvalbe,  von  ber  thüringer  Sbene  unb  t>om 
up,  von  Offen  t>er  au«  ber  voigtlanb.  #oc|terraffe.  —  Sie  Salgbutget  Saale,  au$  Saal 
x  Stola,  entfpringt  auf  ber  Sirenge  Siroll  au$  bem  Sternfee,  fließt  in  ben  Salgburget 
pen  anfangt  ofi(id)  bil  Jtircbtyeim,  bann  über  Sofer  unb  9iei$en$atl  norb»  unb  notbofhvattf 
b  faßt  unterhalb  Salzburg  in  bie  Salga,  einen  Sufluf  bei  3«". 
Gaalfelb,  bie  £auptfiabt  bei  gurftentf)uml  gleigel  Siamenl  (8Q3R.),  tvelgel  feit  bei 
eilung  ber  Sanber  nad)  bem  Grlofdjen  ber  fad)fen-got$aifd)en  Speciallinie  1826  gum$et» 
ftuin  Sad}fenȆReimngen-#ilbburgl)aufen  gebort,  ifi  ber  $auptort  bei  gleichnamigen  Am- 
(4%  EtüR.  mit  16877  (5.)/  Hegt  an  ber  Saale  unb  t>at  5000  S.,  eine  Slealfcbule  unb  ein 
rog^mnaftum,  ein  Jtranfentyuil,  me^re  gabrtfen  in  SEuc&,  3eug,  Zabacf,  Seber  unb  Cichorien, 
c  Äupferfömelgtjütte,  JBlaufarben»,  SBitriol-  unb  Slaumverfe,  ^ottafdjenjteberei,  gute 
rauereien  unb  Sergbau.  3n  bem  alten  Ijergogl.  Sc&loffe  ifi  je$t  bie  SWünge,  n»o  aud)  bie  ?ür- 
i  «on  S<$tvargburg«9tubolflabt  unb  bie  von  SReuf  prägen  laffen.  3"  ber  9ictye  ber  Stabt 
ife  10.  Dct.  1806  ein  Savaleriegefedjt  gnrifäen  ben  9>reufeu  unb  grangofen  flatt,  toobei  ber 
n|  Submig  von  $reufen  feinen  Zob  fanb,  bem  #et  1823  bei  SBollborf  ein  eifernel  DenN 
il  errietet  »urbe.  Sgl.  SBagner,  „iltefie  ©efäW&t«  ber  Stabt  S."  (SRubolfi.  1822). 
©aane  (@arine),  ein  oberhalb  Slarberg  bei  Dltigen  in  bie  Aar  einmunbenbel  #lufc$en, 
tfpringt  am  gufe  bU  Sanetfö  aul  einem  SHetfäer  im  fübmeflttcfcen  Zueile  bei  berner  Dbet* 
ibef,  fKef  t  burefc  bal  SfWgtljalunb  eine  Gcfe  bt^  Santonl  SBaabt  unb  tritt  bann  in  ben  (San* 
i  ffteibutg  ein,  ben  el  fafi  in  feiner  gangen  Sulbeljnung  von  Süben  nad)  Sorben  buri^jlromt 
pre  fcufettgfien  9tebenge*vaffer  ftnb  bie  bei  Saupen  einmünbenbe  Senfe  unb  bie  (Brof  e  ©lerne. 
m  bei  Stabt  greiburg  an  n>irb  bie  Saane  für  Stachen,  von  Saupen  an  aud)  für  ettval  grof  ere 
■fcynge  fahrbar.  Dal  Z§al  ber  Saane  bilbet  ben  grof ten  Z&eil  bei  Santonl  gteiburg.  3m 
MM|cn  Steile,  wo  fid)  gegen  SBefien  ber  nalje,  5000  %.  f)otye9Roleffon  mit  einer  ber  fc$6nfien 
■If^ten  in  ber  Sc^tveig  ergebt  unb  mo  bal  burd)  feine  Jtäfe  berühmte  Stabilen  unb  S$lof 
R|cr|  (Orupirel)  liegt,  ifi  bai  von  malbigen  Sergej  »on  Vlpen  unb  SEBiefen  bebeAe  Z^a( 
ritt  M  im  9lorben,  kvo  neben  ber  SUpenmirtyföaft  auc^  gelbbau  getrieben  wirb. 
6tat,  tat  Saravus  ober  Sarra,  fran).  Satte,  ein  3uflufi  ber  SRofel,  entfpringt  in  ben  83o- 
fß  am  (Srol-9lougemont  im  Duirinl»albe,  burt^fhomt  biefrang.  Depart.  9Reurtye,  9lie« 
B|einunbÜ»ofel,  berührt  bort  bie  Stabte  Sarrebourg  (Saarburg),  Sarre-Union,  Sarre- 
lemb  Sarregueminel  ober  Saargemunb,  tritt  bann  na$  S)eutfd)lanb  in  ben  preuf.  Ste^ie« 
■ittqtrf  Stier  übet,  berührt  l)ier  auf  i^rem  norbloefilid^en  Saufe  bie  Stabte  Saatbrud, 
Mrteutl,  SRergig  unb  Saarburg  unb  ergief  t  ft$  im  Jhreife  Zrier  unterhalb  Song  nad)  einer 
femanlbe^nung  von  33  SR.  in  bie  ÜRofel.  Die  Saar,  bei  Saarbrud  föiffbar,  wirb  bei  Satre- 
«g  von  bem  SRarne-gtyein-Jtanal  unb  ber  $aril-Stra!burger  Sifenba^n  gefreugt  unb 
wm  fat  Srantreic^  lintl  bie  9tbe,  von  freierer  ber  Dfi-Salinentanal  in  bie  ©eitle  fttyrt,  unb 
|C*  bie  Stiel  (frang.  Bälisse),  in^reufen  bie9lieb  lind  unb  bie^riml  rec^tl  auf.  S^rZ^al 
|»ar  von  Saargemunb  bil  SRergig  geräumig,  behalt  aber  immet  ®et>irg!d)araf ter  unb  gdgt 
Ifafc^e  von9Rergig  bil  gurSRünbung  eng  unb  von  kvalbigen  J^o^en  eingefaf  t.  ©leic^vol 
if  wod)  milb  genug  gum  SBeinbau.  Sie  befien  preuf.  Gaattoeine  Yvac^fen  bei  Sc^argberg, 
Ip  unb  SiHL 

Stttlicfid  ober  Saatbrucfen,  Jtreilfiabt  im  Stegierunglbegirf  Zrier  ber  preuf.  Styein* 
Mm),  an  ber  Saar,  gä^lt  mit  bet  auf  bem  regten  Ufer  bei  Stuffei  gelegenen  gteiägro« 
I  »orfiabt  St.-3o^ann  9500  S.  unb  f)at  eine  evang.  Jtird>e,  ein  ®^mnaftum,  eine  $et* 
■aüe^ranfialt,  ein  93ergamt,  triftigen  Steinto^lenbau,  fokvie  Zabadl-,  Zuty,  Gifen-  unb 
MMfabrifen  unb  bebeutenben  ^anbel  mit  Steinfo^len,  Gifen  unb  $otg,  ber  bittet  bie  öc^if- 
pt  auf  bet  Saar  begunfKgt  tvirb.  2>ieStabt  geborte  früher  gu  ber  ©rafföaft  9laffau«Saa> 
Utn,  meiere  nag  bem  Xulfierben  bet  Strafen  biefer  Sinie  1797  auf  9laffau«Uffngen  übet« 
PI  unb  fam  1801  an  granfreig  unb  1815  an  ^reufen.  3n  bemfelben  Areife  liegen  9of- 
ridse  «H  bebeutenber  Sifen^utte  unb  SBeif  blegfabrif,  Suttttetfer  mit  Stein  fohlen  gruben 
I  einem  brennenben  Steinf  o^tenßot  unb  me^re  (Blal^utten. 


StaoM  ©aale 

einige  Seit  eine  furiftiföe  2e$rfle0e.  Äa$  feine«  !Bater*  Zobe  gab  et  aber  biefe  unfretoUHge  Be- 
fc^aftigung  auf.  Gr  bur^reifle  Spanien  unb  Stalten  unb  machte  ftc§  mit  bet  Spta$e  unb  H- 
teratur  beibet  Eanber  genau  befannt.  fRacfc  feinet  Surücttunft  naljm  et  eine  Stelle  am  £ofe 
Sotyann'*  III.  an;  bod)  SBerbriefjlicfcteiten  mit  bem  Könige  teranlaflten  tf)n,  ba*  $*f!tben  auf 
immet  mit  bem  Eanbleben  ju  tertauföe».  (St  flatb  auf  feinet  S3efl*ung  bei  $onte  be  Eima 
1558.  S.  ift  einet  bet  Jtorgpljaen  bet  DidE>terf$ute  ton  fioimbra,  bie  bur$  9ta$al)mung  alt« 
clafjtfdjer  unb  üal.  Stuftet  bie  fceimiföe  Dicfctf  unfl  $u  $eben  fud&te ;  bod)  ifi  er,  befonber*  tat 
feinen  Gflogen,  tooton  fecfc*  in  fpan.,  nur  jttei  in  portug.  Spraye  abgefafj t  finb,  unb  in  feinen 
tolfemafjigen  C4ntigas  gan)  national  geblieben.  6t  $at  bie  poetifäe  Spijlel  unter  bem  9tanm 
Carla  in  bie  pottug.  Didjrtunfl  eingefügt  unb  fann  auc$  all  einet  bet  ©runter  be*  portug. 
Drama«  angefeljen  »erben,  itieitol  feine  beiben  in  $rofa  gefd&riebenen  Buflfpiele  „Die  %rtm* 
btn"  unb  „Die  beiben  33ityanpanbo*"  no$  gang  na$  bem  elafftfdj)-ital.  Zutatet  gebilbet  unb 
fogar  bet  Scfcoupla*,  Sitten  unb  C^araftete  Stallen  abgeborgt  ftnb.  Sein  SRu^m  ifi  in  beir 
butoliföen  Dichtungen  begrüntet,  bie  Don  bem  Sauber  länbti$en  Stillleben*  unb  bem  Steige 
füßer  Sc&n>atmetei  tutc^brungen  ftnb.  Seine  poetiföen  SBetfe  etföienen  gu  Siffabon  (1595 
unb  öfter ;  befie  $tu*gabe,  2  JBbe.,  1784),  unb  feine  JtomSbien  jufammen  mit  benen  bei  fhtt 
getteita&u8iffabonl622. 

©aabi  (ß&jtxfy  ÜRoeiic&ebbin),  einer  ber  beritymtefien  perf.  Dieter,  geb.  1180  ton  fe$t 
armen  Altern  gu  Spiral,  bat>er  el-Sd)iräft  genannt,  lebte  am  $ofe  ber  &täbef*  unb  genof  Me 
©unfl  unb  Sßoljltljaten  mehret  #errfäer  Werften*.  9ta$bem  er  feine  Stubien  tollenbet  unb 
tiete  3a*)re  auf  Steifen  gugebraefct  fyattt,  begann  er  in  feiner  $eimat  bie  teilen  (Erfahrungen 
feine*  Seben*  in  Supern  georbnet  gu  fammeln.  6t  flatb  1282  in  bem  \)of)tn  9Uter  ton  1023- 
Seine  ®ebi$te  enthalten  einen  S<$a*  mattet  8eben*»eie$eit  unb  ftnb  in  einet  reinen,  $o<tf 
(terlid^en  unb  babei  einfachen  Schreibart  abgefaf t.  SBir  beft*en  ton  tym  einen  „Ditan",  b.  i. 
eine  Sammlung  tyriföer  (gebiete  in  atab.  unb  petf.  Sprache,  befle^enb  tbeile  in  Eiebeggebty 
ten,  tyeil*  in  Sluffoberungen  gu  eteln  2eben*genüfien,  termifefct  mit  crnfien  S3etra$tungen; 
ferner  ben  „Gulistan",  t.  i.  SRofengarten,  ein  moraliföe*  SBerf  in  $rofa/  mit  gal)lrei$en  SS«- 
fen  gemiföt,  auf  ba*  totgüglicfy  fein  Stutym  ftd>  gtünbetj  bann  bat  „Bostan",  b.  i.  Äuftgorte«, 
ein  bem  torigen  analoge*  SBerf,  aber  gang  in  Werfen  tetfafit;  auferbem  noefc  tiefe  anbete  Hei* 
Gtgatylungen,  gabeln,  Slbfyanblungen,  tljeil*  in  *Profa,  tt>etI5  in  SJerfen.  Seine  fämmtftya 
Sßerte  erfc&ienen  in  perf.  Sprache  gu  Äalfutta  (2  8te.,  1791—  §5;  fpater  in  S5ombap  unb 
Zebri*).  Den  „Gulistau"  gaben  guerfl  $erau*  ©entiue  mit  lat.  Uberfeftung  (Ämfl.  1651X 
©labirin  (2  SBte.,  Jtalf.  1 806  unb  öfter)  mit  engl.,  Semelet  mit  frang.  Uberfe(ung  ($at 
1828  unb  1834).  Stuf  erbem  erföien  ter  Originaltext  f>aufig  in  Äalfutta,  ßattmpore,  fconbon, 
Xauri*,  SBulat  unb  mit  einem  fe^t  weitläufigen  Sommentat  ton  Subi  (Jtonffant.  1833).  Die 
ftitifc^  befle  Kuftgabe  ifi  ton  Sptenget  beatbeitet  »orten  (Aatf.  1851).  3n5  Deutf^e  übet- 
festen  ben  „Gulistan"  Cleattu*  (1654)  unb  ©raf  (2pj.  1846).  toat  „Bostan"  erfefeien  mit 
petf.  Gommentar  gu  Jtaltutta  (1828)  unb  ber^ept  ebenbafelbfl  (1821, 1832  unb  öfter).  Sine 
beutföe  Ubetfe*ung  gab  ©raf  (3ena  1850),  bet  aud)  bie  l^tif^en  ©ebid)te  be*  S.  }u  bearbei- 
ten angefangen  f)at 

©aabia  (93en  3ofepl)),  au*  Saturn  in  Xgi^pten,  geb.  892,  mürbe  928  gum  (Baon  ober 
Cbet^aupu  ber  {üb.  Sfabemie  in  Sura  gemault  unb  jlarb  bafelbfl  942.  Sr  ifi  ber  örünber 
ber  Zoologie,  ber  l)ebr.  ©rammatif  unb  einer  ttiffenf^afttid^en  S^egefe  unter  ben  Suben  tmb 
ber  Grfle,  bet  eine  9Re$obif  be*  Xalmub  tetfuc^te,  bie  gefammte  ^ebr.  Sibel  in*  Vrabif^c 
übertrug  unb  in  Sommentarien  erläuterte.  3n  bem  Jtampfe  für  bie  überlieferte  Stetigion  p» 
gen  Settirer,  namentlich  gegen  bie  itaräer,  gebrauste  er  bie  2Baffen  ber  Dialettif,  ttobttr^  « 
bei  ben  rabbtnifd)en3uben  bie  Sefanntfrfjaft  mit  ber  ^ilofop^ie  vermittelte/  93on  feinen  mdfl 
atabtfc^  getriebenen  jat)(reid)en  SBerfen  ifi  erfl  SBenige*  im  Drud  erf^ienen. 

Saale  ifi  ber  Warnt  breier  $(üffe  in  Deutfttanb.  Die  9tdnHf$e  Caale  ober  Saal  er*  * 
fpringt  jitifc^en  ber  SRl)6n  unb  bem  $ranfenn>albe  auf  ber  bair.  unb  meining.  ©renje,  ffieft  » 
burc^  ben  bair.  Arei*  Unterfranten  erfl  norbmefhtart*  bie  9leuflabt,  bann  ktefl«  unb  fübttcjk  " 
»arte  unb  etgieft  fi$  nad)  einem  15  SR.  langen  Saufe  bei  ©emünten  in  ben  3Rain.  3^r  3^d  « 
ifi  Überaue  anmutig,  fruchtbar  unb  rei$  an  SBein.  —  Die  Sdc$ftfc$e  ober  Z(Atingif4l"  • 
©aale  entfpringt  2152  g.  t)oc^  am  tteflli^en  Sb^ang  be*  ©rofen  SBalbflein  be*  $id>refgt-  \ 
birge  im  bair.  Areife  Dberfranfen,  itenbet  ftc^  au*  SSaiem  in  bie  rettf .  Banbe,  bie  ©ebtere  Mf  i 
ajletningen,  S^ktar^burg-SRubolflabt,  Sltenburg,  SBeimar,  tritt  oberhalb  Naumburg  in  bb 
preuf.  9>rotinj  Saufen  unb  unterhalb  biefet  Stabt  aue  bemBerglanbe  in  bie  Tiefebene,  btn#> 


Gaolftlb  ©aar*»*  98S 

)uäbtt  bann  Anwalt- Sernburg  unb  vereinigt  ftc&  na$  einem  47  SR.  langen  Saufe  gu  ©aal- 
rn  bei  Starb?  mit  ber  Clbe.  Schiffbar  i(i  jie  nur  auf  preuf.  Oebiete  unb  gwar  von  Jtofen 
y  »o  fie  Jtd&ne  mit  12—30  Saften  tragt.  Die  ©aale  ifi  giemlid)  ftfc|rei$  unb  ^at  an  tyren 
ern  «tele  ©algwerfe,  wie  ©ulga,  itofen,  Dürrenberg  unb  «£aBe.  83on  ©aalfelb  bit  fRaum* 
irg  gebort  bat  uberbiet  fruchtbare  unb  befonbert  obflretc&e  ©aaltyal  gu  ben  maleriföflen 
fplern.  Sie  Saale  t>at  ein  Stuf  gebiet  Don  393  £L8R.  unb  fammelt  tyre  ©ewdfler  von  SBe- 
ai  |er  ^auptfd$ticb  vom  granfen-  unb  3tyüringerwalbe,  von  ber  thüringer  Qbene  unb  vom 
tage,  von  Dfien  f>er  auf  ber  voigtldnb.  #oc|terraffe.  —  Sie  Calgburget  ©aale,  auc^  ©aal 
ck  ©afa,  entfpringt  auf  ber  ©renge  SEirolt  au«  bem  ©ternfee,  fliegt  in  ben  ©algburget 
(pcn  anfangt  oflftd)  bit  itircbtyeim,  bann  über  Sofer  unb  SReic^entjaÜ  norb»  unb  norbojrwdrtt 
ib  fallt  unterhalb  Salzburg  in  bte  ©alga,  einen  äitfluf  be6  3nn. 
©aalfelb,  bie  £auptfiabt  bet  gürftentyumt  gleitet  JRament  (8Q3R.),  »**<&**  feit  bec 
Teilung  ber  Sanber  nacb  bem  ßrloföen  ber  facfcfen-gotljaifc&en  ©peciallinie  1826  gum$et» 
gtyinn  ©ac$fen»ÜReimngen«#Ubburgl)aufen  gebort,  ifi  ber  $auptort  bet  gleichnamigen  Sm* 
I  (4yt  Qu»,  mit  16877  <£.),  liegt  an  ber  Saale  unb  f>at  5000  <£.,  eine  Slealfcbule  unb  ein 
rqwmnafuim,  ein  itranfentyaut,  me^re  gabrif en  in2u$,  3eug,  Zabad,  Sfber  unb  Cichorien, 
»  Jtupferfcfcmelgljütte,  Slaufarben»,  SBitriol«  unb  Slaunwerfe,  $ottafd)enfteberei,  gute 
raucreien  unb  Sergbau.  3»  bem  alten  Ijergogl.  ©c&loffe  ifi  jejt  bie  ÜRünge,  wo  aud)  bie  gut* 
»  von  ©cfcwargburg-SRubolfiabt  unb  bie  von  SReuf  prägen  laffen.  3"  ber  9ictye  ber  ©tabt 
■fc  10.  Dct  1806  ein  <5ava!eriegefe$t  gwifäen  ben  ^reufen  unb  grangofen  flatt,  Wobei  ber 
bn}  Subtotg  von  $reuf  en  feinen  Zob  fanb,  bem  #er  1 823  bei  SBoltborf  ein  eifernd  DenN 
al  errietet  würbe.  3Jgl.  SBagner,  „iltefie  Seföicftte  ber  &tabt  ©."  (SRubolfl.  1822). 
Gaane  (Sarine),  ein  oberhalb  Slarberg  bei  JDltigen  in  bte  Star  etnmünbenbet  gluf  d)en, 
itfpringt  am  gufe  be«  ©anetfö  aui  einem  (Btetföer  im  fübwefilicfcen  Zueile  bet  berner  Dber- 
abef,fKeftburd>  bat  ©fieigtyalunb  eine  Grefe  bet  Santont  SBaabt  unb  tritt  bann  in  ben  (San* 

•  greiburg  ein,  ben  et  fafi  in  feiner  gangen  Sutbeijnung  von  ©üben  nadj)  Slorben  burdjftromt. 
|ce  »tyttgfien  Stebengewdffer  finb  bie  bei  Saupen  einmunbenbe  Senfe  unb  bie  ©rofe  Olane. 
ton  bei  ©tabt  greiburg  an  wirb  bie  ©aane  für  Stachen,  von  Saupen  an  and)  für  etwat  größere 
;a$c|cage  fahrbar.  ©at  £r)al  ber  ©aane  bilbet  ben  groften  Styeil  bet  Santont  greiburg.  3m 
iKttfcn  Steile,  wo  fid>  gegen  SBefien  ber  nalje,  5000  g.  ^eVtoleffon  mit  einer  ber  föonfien 
kafätm  in  ber  Sc^tvei^  ergebt  unb  mo  bat  burc^  feine  Jtdfe  berühmte  etabte^en  unb  C$Iof 
ktyer)  (Orupiret)  liegt,  ifi  ba^  von  »albigen  Sergen,  von  Slpen  unb  SBiefen  bebeAe  Sljal 

%M  im  9lorben,  n>o  neben  ber  $llpenn>trt$fcbaft  auc^  gelbbau  getrieben  wirb. 
at,  (at.  Saravus  ober  Sarra,  franj.  Carre,  ein  3uffuf  ber  SRofel,  entfpringt  in  ben  83o- 
rfHasn  (Brot-Siougemont  im  Quirinttvalbe,  bur^fhomt  biefrang.  Separt.  SReurt^e,  9lie- 
«t^einunbÜRofel,  berührt  bort  bte6tabte6arrebourg(®aarburg),  Sarre-Union,  Carre- 
Übe  unb  Garregueminet  ober  Caargemunb,  tritt  bann  narf)  S)eutfc^lanb  in  ben  preuf .  Ste^ie« 
■gtbqirf  Stier  über,  berührt  r>i«t  auf  i^rem  norbwefrltcr)en  Saufe  bie  Stdbte  Saarbrud, 
Sailouit,  SRergig  mit  @aarburg  unb  ergief  t  ft$  im  Jhreife  Zrier  unterhalb  Song  nad)  einer 
Stttmautbe^nung  von  33  9R.  in  bie  SDtofet.  Die  Saar,  bei  Saarbrud  fc^iffbar,  wirb  beiSarre- 
Mrg  von  bem  SRarne-Styein'Jtanat  unb  ber  $arit-®tratburger  Sifenba^n  gefreugt  unb 
■mc  in  grantreic^  lintt  bie  Sibe,  von  welcher  ber  &fi'6afinentana(  in  bie  Seilte  fityrt,  unb 
c^tt  bieSSliet  (frang.  Baisse),  in^reufen  bie9lieb  linft  unb  bie$rimt  re^tt  auf.  S^rZ^at 
i|lvar  von  6aargemunb  bit  SRergig  gerdinnig,  behalt  aber  immer  @ebirgtd^ara(ter  unb  geigt 
tguUtt  von  9R ergig  bit  gurSRunbung  eng  unb  von  »albigen  J^o^en  eingefaßt,  ©(eic^wol 
let  nod^  milb  genug  gum  SBeinbau.  Sie  befien  preuf.  Caarweine  warfen  bei  Cc^argberg, 
num  unb  Siüi. 

eOAtbtÜdf  ober  Caarbrucfen,  itreitfiabt  im  Stegierungtbegirt  Zrier  ber  preuf.  Styein* 
Mini,  an  ber  ©aar,  gd^lt  mit  ber  auf  bem  regten  Ufer  bet  gluffet  gelegenen  gleicbgro« 
n  Sorfiabt  @t.-3ot>ann  9500  <g.  unb  f)at  eine  evang.  JTirc^e,  ein  S^mnaftum,  eine  $et« 
wnenlebranflalt,  ein  Sergamt,  wichtigen  ©teinforjlenbau,  fowie  Sabad t%  Suc^-,  ßifen«  unb 
Imfabriten  unb  bebeutenben  $anbel  mit  Cteinfo^len,  (Sifen  unb  $otg,  ber  bitrc^  bie  Schif- 
fet auf  bec  ©aar  begtinfügt  wirb.  3)ie©tabt  geborte  früher  gu  ber©rafftf)aft  9?affau«©aar- 
mitn,  welche  nac^  bem  Xutfierben  ber  ©rafen  biefer  Sinie  1797  auf  Slaffau-Ufingen  über« 
■t  unb  fam  1801  an  granfreieg  unb  1815  an  $reufen.  3n  bemfelben  Areife  liegen  <Bof- 
steine  mit  bebeutenber  Gifen^urte  unb  SBeif bledtfabrif,  SDuttweifer  mit ©temfo^ien gruben 

*  einem  brennenben  ©teinto^lenpob  unb  me^re  Slat^utten. 


964  ©««*<»*  ©aa&ebw  (Kugel  be) 

6>aatb<tm  ober  Statbout,  au$  3*anb*m  imb  Saantebam  genannt,  ein  grof er  SRarfe 
fletfen  in  ber  iiieberl.  $rotnng  9torb$oBanb,  an  bet  Saan,  bie  $ier  Xmflerbam  gegenüber  in  bat 
5  einfhomt,  au«  Djt»  unb  SBefifaarbam  befie$enb  unb  toie  ba*  benachbarte  SJroe!  (f.  b.)  burd) 
bie  auferorbentlicfce  Steinttc^teit  feinet  ©trafen  berühmt,  1>at  gegen  12000  S.,  unter  benen 
Mete  reiche  itaufleute  ftnb.  «$anbel  mit  «$olg,  (Betreibe  unb  Styran,  ©c$iffa$rt,  fomie  Bin^an* 
bet  unb  9u$bru<ftrei  ftnb  bie  $auptna$rung*g»eige.  Auf  ben  ^ieftgen  berühmten,  Je|t  ei» 
gegangenen  ©c$iff*»erfiten  arbeitete  1697  $etet  b.  ©r.,  beffen  SBo^au*  »on  (»ei  ©fubet 
mit  ben  &on  bem  itatfer  gebrausten  einfachen  SRobeln  no$  jeft  gezeigt  tt)irb.  3n  bet  Umge- 
genb bon  6.  ftnbet  fi$  eine  ga^llofe  Stenge  SBinbmitylen  fcerföiebenet  9lrt,  barunter  awfc 
fottfre,  metin  bet  Sufjiein  *on  flnberna$  unb  bem  2aad)erfee  auf  ber  ttifel  gu  Sraf  unb 
©anbflein  gu  ©tteufanb  für  bie  $au*f!ur  gemaMen  toirb. 

©aaraemöttb  ober  ©arreguemine* ,  bie  $auptflabt  eine«  Ärronbiff erneut*  im  frang. 
Depart.  SRofel,  am'  Sinfluf  bet  Blie*  in  bie  ©aar,unb  an  bet  beutföen  (Stenge,  mit  etat 
5000  8.  unb  einem  SoBlge,  ifi  bie  $auptniebet(age  bet  fc$on  (aditten  ©$nupftaba<f*b*fen 
toon  Sarton  ($appe),  bie  fytt  unb  in  ber  Umgegenb  gemalt  unb  too&on  jctyrüd)  lOOOOSutenb 
*erfd&uft  »erben.  Xu$  bie  SRanufacturen  »on  gapence  unb  engt,  ©efd)irr  $aben  Stuf.  £>k 
Gtabt  $ief  früher  ©emünb  (frang.  Guemonde)  unb  mar  befefügt  burd)  SXauern  unb  ein  ©$fof , 
ba*  fett  gerflort  ifi.  3n  ben  grof en  Staunten  be*  1621  »om  #ergoge  »on  Boxringen  gegrfin* 
beten  Jtapuginerflofiert  befinben  ft$  $eutgutage  bie  $räfectur,  ber  ©eric$t*$of  unb  ba*  Sottege. 

©toarlottt*,  in  bet  grangoftföen  Steaolution  ©attettbte  genannt;  bie  auf  erfte  ist  neuen 
Seiten  fef>r  *etf!attte  ©tengfefhmg  $teuf  en*  gegen  granfreic^,  in  einer  ttbene  an  ber  tim, 
in  bem  8tegierung*begir!  Zrier  bet  preuf .  Styeinprotung,  t>at,  o$ne  ba«  SRitttar,  4500  «*  ehe 
ebang.  unb  eine  faty.  .Jtircfo  eine  Gtynagoge,  ein  ^rog^mnaftum  unb  eine  Stealföule.  Ob 
©tabt,  #auptort  eine!  Jfoifet,  ifi  regelmäßig  gebaut,  $at  fönurgerabe  ©trafen  unb  einen  mk 
einer  Saumattee  t>ergierten  geraumigen  SJtarftpla|.  ©er  bebeutenbfle  Snbuftriegmeig  tft  bei 
Seber$anbel  Die  Serbereien  ftnb  blityenb  unb  na$  SWalmebi)  t>ie(lei$t  bie  anfe$nlk$fta  tat 
gangen  preuf.  Staate.  3«  bet  Stctye  bet  ©tabt  finben  ftc$  SJlei-,  Sifen  -  unb  ©teinbbfeq|n> 
Jen,  testete  namentlich  bei  ©cfctoatbad),  $ofienba$  unb  ©ei*lautern.  9M  bebeutenbegabrfta 
in  bet  Umgegenb  »on  0.  ftnb  gu  ermahnen  bat  grof artige  (2ifenble$n>ert  unb  bie  9Raf$taea* 
yapierfabrif  gu  SiUingen  unb  bie  ga^encefabttf  gu  SBaKerfangen  unb  gu  9Ret(a$,.fot9k  Me 
(SIa*fabrit  gu  SBabgaffen.  S>ie  Seffatng  auf  bem  Unten  ©aarufer,  bit  auf  bem  testen  me 
ein  ^otnkoetC  1)at,  toutbe  unter  Subtüig  XIV.  1 680  burd)  SBauban  gur  2>edung  Sotytbigatf ' 
angelegt,  t>etb(ieb  im  fRtftotfttt  Stieben  1697  bei  granfreid)  unb  mürbe  im  ©paniföei 
Crbfo^efriege  1705  »ergeben*  belagert.  3m  $arifer  Vertrage  Dom  20. 9tot>.  1815  nrnfte 
granfreieb  G.  nebfl  brei  anbern  gelungen  an  bie  Derbunbeten  SRac^te  abtreten,  bie  bereit* 
unterm  3.9tob.  biefen  f)(a(  nebfl  ben  beiben  Ufern  ber  ©aar  bt*  oberhalb  ber  ©tobt  ©a» 
bxüt  ^reuf  en  guget^eitt  Ratten,  ©ie  ifl  bet  @ebutt*ott  be*  SRarföaU*  9le«.  9^L  ©^mif^ 
„Der  Atei*  ©.  unb  feine  nctyfie  Umgebung  unter  ben  9ftometn  unb  Selten"  (Stier  1850). 

©aatoebta,  f.  Cemante*  ©aanebta  (SRiguei  be). 

©aatofbra  (%nge(  be),  ^etgog  Hon  Rita*,  ein  in  ftoßtif  n>ie  £iteratur  au*gegei^netet 
nier,  geb.  gu  Cotbotm  1.  SRarg  1791,  fampfte  in  ben  Jtriegen  gegen  granfrei^  tapfer  unb  (eb* 
nac^  bem  grieben  al*  mabfe^iebeter  Dbetfi  in  ©eöitta.  3n  biefergeit  trat  er  guerfl  al*  J>i<|ter  - 
auf  mit  ben  „Eosayos  poöticos"  (1813;  2.  *ufL,  2  Sbe.,  9Rabr.  1820—21).  «uc^|  ehüM  < 
Xragobien  t>on  tym  (amen  1815—16  gur  Suffu^rung.  3n  ber  JReüolution  t>on  1820  mar  &' 
SRitglieb  unb  eifriger  SJert^eibiger  ber  Sorte*  ton  1812.  3n©e*tUa,  »o^in  er  ft$  in  grifft 
ber  Sontreret>o(ution  begab,  lief  er  bie  Xragobie  „Lanuza"  auffuhren,  bie  M  politifte*  w#* 
legen^eit*fKt(f  biet  Sntereffe  erregte.  SBctyrenb  ber  Snöafion  be*  frang.  ^eere*  1823  wa 
er  ft<$  na^  Bonbon,  too  er  ba*  eptfe^e  ©ebt^t  „Florinda"  begann.  3m  3- 1835  fu$te  er,  to* 
Statten  öermiefen,  mit  feiner  gamilie  ^uflu^t  in  SRalta,  mo  er  ft$  bur^  ba*  ©tubium  ber 
Dieter  »on  ber  clafftf^-frang.  Schute  frei  machte,  ©eit  1830  unterhielt  er  gu  Drl/an*  in 
rei$  eine  3eic^enf^ule,  um  ftc^  unb  feiner  gamitie  Unterhalt  gu  fcetfctyaffen.  ©pater  (ebee  er  fß: 
Xour*,  unb  ^ier  DoOenbete  er  aud)  fein  t>oK*t^um(ic^e*  Spo*  „El  moro  expösito^  (2  Btef> 
9>ar.  1834).  $nbli$  1834  erhielt  er  bie  Srlaubnif,  in  fein  Satettanb  gurudfe^ren  gu  bürfe«, 
»o  er  balb  barauf  bie  Zitet  unb  Güter  be*  $ergog(i$en  ^aufe*  ffitöa*  erbte  unb  gum  $ 
be*  fReid)*  ernannt  tourbe.  Sr  geborte  gu  ben  $auptern  ber  gemäf  igten  Dppofttion,  übern 
unter  3fbtrig  1836  ba*  9Riniflerium  be*  3nnem,  muf  te  aber  in  gotge  ber  {Resolution  »on 
@ranja!837  einige  Seit  ben  polttiföen  ©c^aupla|  serlaffen.  Später  mürbe  er  Sotf$after 


0  J 


©aabebta  9  gajrftrto  Gahäiinut  nnb  Rabatt  965 

)u  fleapet.  «ufer  ben  angefahrten  Dichtungen  oerofTentltyte  et  bal  Driginaffufifpief 
0  vales  cuanto  tienes"  (1834),  bie  Ctyictfalltragobfe  „Don  Alvaro,  6  la  fuerza  del 
(SRabr.  1835),  foftie  bie  Dramen  „Solaces  de  un  prisionero"  unb  „La  roorisca  de 
r"(8Robr.  1842).  Dunfc  feinen  „Moro  expösito"  unb  [eine  epiföen  Romangen  warb 
*berl  bet  SBiebet^etfleOet  einet  *olKt$umfid>en  $oefte  in  Spanien.  Seinen  Sfofentyalt 

ßbennfte  et  gut„Hi8toria  de  la  sublevacion  de  Na>oles"  (2Bbe.,  SRabr.1848),  totU 
bon  gtunbli$em€>tubiuiq,  Unparteilid)feit  unb  $ifiorifd>er  DatfteBunglfunfi  geugt 
tfttebta  9  ftararbo  (Diego),  fpan.  ©c^riftflettet  unb  ©taatlmann,  geb.  1584  gu 
ceg  in  bet  f)tot>ing  SWuteta,  fhibirte  gu  Galamanca  unb  mürbe  bafelbß  Doctor  bet 
.  9LH  ©eeretar  für  bie  neapolit.  ©efc&afte  ging  et  mit  bem  fpan.  ©efanbten  Bot« 
06  na$  Stom,  toaxb  hierauf  fpan.  Agent  am  rom.  £ofe  unb  fungirte  bann  all  fpan.  Be- 
c  an  mehren  anbern  $ofen.  3m  3«  1636  toar  et  auf  bem  $Rrid)ltage  gu  Stegenlburg, 
:  SBa$t  Serbinanb'l  gum  rom.  Aonige  beigun>o$nen,  unb  1 643  mürbe  er  Dom  Jtonfg  $^i- 
\  auf  ben  gfriebenlcongrefj  na$  SRünfler  gefenbet.  Bon  $iet  1646  gurudberufen,  ftatb 
SKtgfieb  bei  £o$en  Stat^l  oon  Snbien  gu  SRabtib  1648.  Unter  feinen  Cc&riften  Der- 
Snlgeictynung:  „Erapresas  politicas,  ö  idea  de  un  principe  polilico  christiano  repre- 
\o  en  cien  empresas"  (SRonaco  1640  unb  öfter,  fo  mit  „Republica  Hteraria"  unb 
ras  de  Europa",  4  Bbe.,  2Robt.  1819),  ein  ffütfienfpiegel  in  Bilbetn,  bet  aui)  in  bol 
ffte,  granjofifc^e,  Sateiniföe  unb  Deutföe  übetfejt  mürbe;  „Locuras  de  Europa,  dia- 
Mtumo"  unb  „Corona  gotica,  caatellana  y  austriaca,  politicamente  ilustrada"  (8b.  1, 
.  1646),  in  ben  #|tottfc$en  Unterfuc&ungen  unfritifcj)  unb  fluchtig,  aber  in  elafftfdjer 
K.  Sine  fc&lec&te  gottfejung  bei  lejtetn  SBetW  lieferte  «Ifonl  9tuffeg  be  Cafho  (3  Bbe* 

1670—78).  Sie  bildet  ©.  beigelegte  „Republica  Hteraria"  (8Rabr.  1655)  titytt  na$ 
B  neuerer  Seit  oufgefunbenen  $anbf$rift  oom  Sicendabo  Staoarrete  tyer.  Die  neuefte  > 
ibe  bet  „Obras  politicas  y  historicaa"  ersten  gu  SRabrib  1789—90  (11  Bbe.).  ©eine 
fhften  SBette  erföienen  gu  Antwerpen  1688.  Dbwol  ©.  oon  bem  gu  feinet  Seit  $en> 
Hl  Gulteranilmul,  oon  pebantifd&er  6$aufteKung  oon  Bele^rfamf  eit  unb  oon  aOgu  ge- 
:  Sta$a$mung  bet  rom.  Tutoren,  oorguglic^  bei  ©eneca,  nid)t  frei  ifl,  fo  behauptet  et  bo$ 
Me  Steinzeit,  Jtraft  unb  Clegang  febtel  ©rill  no$  immer  einen  $f a|  untet  ben  claffifäen 
ifta  bet  ©panier. 

titj),  bifftn.  Sätet,  früher  bie  «pauptftabt  bei  gW^namf  gen  Jtreifel  im  tfonigtei<$e  Bty- 
k|t  bet  ^auptoct  einet  Begirtt&auptmannföaft  (22%  MR.  mit  77347  6.)  im  (Sget- 
an  ber  (Iget,  übet  meiere  eine  204  ff.  lange  JtettenbtuAe  fityrt,  in  einet  fruchtbaren  @e* 
«fegen,  gtylt  5500  S.,  bie  (Bemufe  unb  berühmten  ^opfenbau  treiben,  au$  Bietbtauer- 
Squeutfabtiten  unb  ©etreibemarfte  unterhalten.  XHe  Stabt  1)at  ein  (B^mnaftum  unb 
^enl»ert^e  SBaffetfunfi.  ©.  mürbe  im  8. 3a^r^.  gegtunbet  unb  erlangte  im  ^ufjtten- 
1419  but$  feine  tapfere  (Segenme^t  gegen  bie  el  unter  bem  Grafen  {Reuf  oon  flauen 
nben  Deutfdjen  Betu^mt^eit,  fomie  burc^  einen  gludli^en  «ulfaU,  in  meinem  bie 
tat  flef^Iagen  mürben.  3n  bet  9ta$e  liegt  bal  Dorf  SDobtitfcJan  (Dobrziczany)  mit 
befugten  SRinetolbabe. 

IM,  eaWa  ^ief  eine  Sanbf^aft  im  fuMi^en  Stabien,  beten  ^auptflabt  9Rdrib  (bei 
rieben  SRatiaba)  noc^  fett  all  ein  Dorf  erifHrt.  Sie  liegt  ungefähr  untet  15°  40' n.St., 
Kafereifen  Sff (i4  *on  ©ana.  Die  ehemalige  Otof e  unb  $ra$t  bei  Dttl  begeugen  no$ 
Mnai  mit  (^imjaritif^en)  Snf^riften.  Der  erfte  Europäer,  bet  biefe  aRuinen  befugte, 
r  gtongefe  «maub  1843 ;  einige  Seit  fpatet  mar  bet  gnglanbet  SRadeK  bort.  Die  ©a- 
mm  dn  teigel  ^anbedoolf,  mt  auf  et  ben  grieg.  ©djriftfteHern  aug  bie  Bibel  be- 

fbicMitigta  bon  «aba  (bei  Butler:  Steig  Arabien)  mar  el,  bie  ben  Jtonig  ©alomo 

*  unb  mit  0o(b,  (Ebelfieinen  unb  Spegeteien  beföentte.  Die  atab.  Ztabition  nennt  biefe 

*  Batfil.  Ubtigenl  Ratten  bie  Cabaet  9liebettaffungen  an  ben  Jtuften  Stabienl  unb 
*.  wo^et  el  fommen  mag,  baf  bet  9lame  ©aba  bott  öfter  all  Drtlname  oorfommt. 
Wkitmui  rntb  ©abäet.  eabaet  ober  Cabier  Reifen  bie  ©ternanbeter  im  Drient, 
n»  in  »tabien,  »ot  bet  Seit  SWo^ammeb'l,  abet  aug  in  Carlen,  SKefopotamien,  $etfien 
09  in  Snbien.  eabdilmul  ifl  bemnag  bet  ©epimbienfl.  «uf  et  einigen  girfetnen  oet- 
■an  bie  Planeten  ober  oielme^r  bie  bet  (Sottyrit  na^efte^enben  ^(anetatgeiflet,  2i*t- 

itt  beten  Berufung  obet  Äotpet  bie  Planeten  (Batutn,  3«»>«et,  SRarl,  Conne, 
I,  IRercut  unb  9Wonb)  galten,  unb  benen  man  eine  mächtige  ßinvoirfung  auf  aM 
JK,  auf  Watur  unb  SRenf^en  gufc^tieb,  fobaf  alle  epftitenben  SBefen  butc^  tyre  Betmit^ 


Gabhafy  ©erfette* 

tehtng  entfielen,  befielen  unb  guleft  gu  tynen  mietet  guriicNe^ren.  ©ie  Sobaer  nannten  bicfe 
^Manetengeifler,  bie  fie  aucb  in  Silbern  unb  fomboliföengiguren  verehrten,  fetten  unb  ©otter 
unb  bezeichneten  bie  über  benfelben  ffe^enbe  ^ocfcfle  ©Ortzeit  alt  ben  #errn  ber  Herten  ober 
ben  ©ott  ber  (Sottet  (na$  öinigen  bie  Sonne).  3m  Jtoran  n>trb  namentlich  ber  ber  {Religion 
SlbrabanTt  feinblicfc  gegenüberfWjenbe  SReligiontglaube  alt  Sabditmut  begeic&net,  bann  gu- 
nac$f!  Der  ©eflirneultut  ber  alten  Araber.  Sonf!  »ar  bie  Stabt  £arran  in  SRefopotamien  ein 
£auptf?J  bet  Sabaitmut,  unb  bort  fyat  er  fieb  mitten  in  ber  Umgebung  bti  Gbrifientyumt  bil 
gegen  bat  Mittelalter  $in  erhalten.  Sie  Sabaer  gaben  t)iel  auf  SWagie  unb  SBaljrfagerf  unft 
auf  3c*uberringe  unb  Xatitmane,  naefc  afhologifdjer  Jfunfl  gefertigt.  Sie  beteten  brei  mal  bet 
SCagt.  Verboten  toaren  tynen  ^otygamie,  SBeföneibung  unb  ber  ©enuf  bet  gleifdjet  ton 
Schweinen,  itameelen,  Xauben  u.  f.  tt>.  Sine  Sefte  unter  tynen  glaubte  aud)  an  Seelemoanbe* 
rung  unb  an  grof  e  SBeltperioben,  bie  fid)  in  eioiger  Steige  immer  totebet  erneuen. 

®abbatif  b.  i.  ber  SRutyetag,  §etft  M  ben  Sfraeliten  ber  ber  gängigen  Sntyaltung  ton 
arbeiten  genubmete  fiebente  SBocfcentag,  ber  am  Äbenbe  bt^  greitagt  anhebt  unb  bit  giim 
Slbenb  bU  folgenbenXagt  bauert.  Die  Suben  feierten  ben  Sabbat^,  ber  toabrföeinlitfc  ein  mo> 
faiföet  3nflitut  mar,  namentlich  feit  bem  Gjtile  mit  grof er  Strenge  unb  geiebneten  tyti  bur$b* 
fonbern  ©ottetbtenfl  aut.  Der  Sabbat^  t)or  bem  3>affa$fefie  $eift  ber  ®rof  c  Cabbafb.  Sine 
Strecfe  Don  2000  Gllen,  bie  man  ftc&  an  bem  3tu$etageoon  feiner  SBofjnung  entfernen  butfte^ 
nannte  man  einen  ©abbatbermeg.  i)at  fe  fiebente  3ar)r,  in  meinem  bie  2W er  unbebaut  bliebe« 
unb  feine  Scfculben  beigetrieben,  nacb  bem  SEalmub  fogar  erraffen  mürben,  ^ief  ©abbat&tjaft. 

©abbat&erfdmur,  im  £ebraiföen  Sirep&,  fjeift  bie  in  {üb.  Drten  ober  in  ben  blot  v* 
Suben  bemo^nten  Stabtquartieren  Don  Dac$  gu  Dad)  unb,  mobiefenic^taneinanberflofen,  aw| 
über  bie  Strafen  ^imoeggegogene  Schnur  Don  Gifenbratyt  ober  SJinbfaben,  bann  aud)  ber  buri| 
biefelbe  begrengte  Staunt.  Snnerfyalb  beffelben  tonnen  bte  Suben  am  Sabbat^  SlUet  in  ben  Sa* 
föen  unb  £anben  tragen,  toat  tynen  auf  ert)alb  beffelben  fheng  verboten  ifl  ®ai  muttymUgi 
jjerreifen  bt^  Slirep^t  tt>irb  l)art  beffraft,  unb  bie^erjlellung  beffelben  fann  nurburc^benDttt* 
rabbiner  unter  bejtimmten  fteierlicfyfeiten  gefctyetyen.  DaeinÄirepl),  wo  bie  Suben  unter  bet 
S^rifien  gerftreut  leben,  nid)t  gu  Staube  tommen  fann,  fo  ifi  et  geioiffermaf  en  ein  $rhri(egnai 
für  Die,  welche  in  größerer  ©emeinföaft  beifammenmofynen. 

Sabbut&ianer,  eine  jub.  Sette,  finb  na$  bem  Schwärmer  Sabbtl)ai  3ebi  benannt,  ber,  in 
Smtjrna  1625  geboren,  feit  1GG7  ftc§  für  benSWefftat  autgab,  Diele  Anhänger,  namertfiefcitt 
ber  Serberei,  fanb,nott)gebrungen  enblicty  benStlam  annahm  unb,  Don  ber  türf.  SRegierung  txr» 
Ijaftet,  im  ©e^eimen  enthauptet  mürbe.  Die  Sabbat^ianer,  koelcbe  auf  eine  Untergrabung  M 
rabbinifc^en  Subentyumt  l)injielten,  fjaben  ftc^  ti)eilt  unter  ben  ÜÄoljammebanern  unb  C^rijhn 
tarieren,  t^eitt  in  ben  S^aftbim  (f.  b.)  fortgebilbet. 

SabeHer  »erben  Don  ben  SRömern  ^aufig  bie  Samniter  (f.b.)  alt  Äbtommlinge  ber  Ca* 
btner  genannt.  Seit  9liebu^r  aber  n>irb  ber  9lame  jh>ecf  maß  ig  für  alle  bie  itat.  SBolfer  fltety** 
Stammt,  bie  Don  ben  Sabinem  autgegangen  fein  follen,  angen>enbet,  meiere  gegen  9RSB.  MB 
ben  Umbrern  unb  Strutfern,  gegen  S9B.  Don  ben  Sateinern,  fBottfern  unb  Dtfern  begren^ 
gegen  9cO.  an  ba9  Stbriatifd)e  SReer,  gegen  SS.  an  Spulien  grengten,  gegen  S.  bit  an  Ba*  - 
tium,  bie  fübn>efUic^e  Spi^e  Stalten«,  ftc^  autbe^nten  unb  fo  auf  er  einem  3$eil  UnteritalW  " 
oornef)mlicb  bie  fuboflti^e@ebirgtlanbfc^aft9]tittelitalient  innehatten.  Die  5lu6tt)anberunge%  " 
bureb  bie  fte  ftc^  autbreiteten,  n>aren  gumeifl  in  golge  bet  altitaliföen  Brauet  bet  W&lßi m 
Senget  (ver  sacrum)  gef$e$en,  wonad)  in  ferneren  Seiten  alle  ©eburten  bet  ftrityfingl  te 
Gottheit  gelobt  mürben  unb  nacb  gtoangig  Derfloffenen  Sauren  batSSie^  geopfert  ober  geloftür- 
3ugenb  aber  autgefenbet  mürbe.  Die  eingetnen  93olf  er  waren,  auf  er  ben  Sabinern  (f.  b.),  M:  * 
biefen  ofllicb  bie  burc^  (Sibgenoffenföaft  vereinten  ÜÄarfen,  Seiner,  ^eligner  unb  SRam** 
einer;  nörblid)  Don  biefen  am  9Reere  bie  ^icentiner,  fiibwefllic^  Don  ben  SRarfen,  am  »eiteftatf* 
gegen  Satium  bie  ^ernifer ;  fübofiücty  bie  Samniter,  Don  benen  bie  grentaner  am  XbtiatiMKV" 
9Rter,  gegen  Suben  bie  ^irpiner  um  ben  no$  fe|t  Monte  irpino  genannten  S3erg  unb  bie  %0tXi 
caner,  bat  ^errfc^enbe  fBolf  in  Sucahien,  abdämmten.  Durd)  SBermifd^ung  ber  Samniter»*  * 
ben  Otfern  (f.b.),  bie  ben  SabeUern  unter  ben  anbern  itat.  93olfern  am  näc^ffen  tfanben,  MH'- 
bete  fieb  bat  93olf  ber  Sampaner;  bie  ^icentiner  am  SReerbufen  Don  Salerno  mürben  Don  9b£ 
cenum  aut  bureb  bie  Siomer  ba^in  Derpflangt.  Zapfer  unb  freifjeittliebenb  unterlagen  bie  fabfcg 
(iföen  Sölfer,  namentlich  meil  fte  et  ni$t  auf  bte  Dauer  gu  einer  feßen  gemeinfamen  SSeibtang 
bung  brauten,  in  ben  Kriegen,  bie,  Dorgugttoeife  bie  Samnitifc^en  genannt,  Dom  3-  343— SA** 


©öfretttoniÄmnS  Statine  987 

E}r.  bauerfen.  ©ie  aber  waten  c*  *orne$mtii$,  Me  ffd^  91  wieber  Im  Cunbdgenoffenfrieg 
cn  Rom  ergeben,  nadj  befien  Beenbigung  fie  in  ba«  rom.  Bürgerrecht  eintrafen. 
BabeJUaniSmu*,  eine  *om  $re«bi)ter  CabeOiu*  gu  $tolemai«,  ber  au*  Sfrita  gebürtig 
r  unb  um  250  lebte,  gefliftete  Partei  in  ber  djrifilidjen  Stitty,  weldje  in  ber  2e$re  Don  ber 
Mtat  *on  bem  Jtircfcengtauben  abmi$.  Die  J)reieinigteit  erföien  nad)  tyrer  SJorfiettung«- 
ife  nur  al«  eine  breifadjc  SBirfungflart  ober  Dffenbarungflform  ©otte*.  Später,  6ol>n  unb 
V  pnb  nic&t  felbfianbige  SBefen  (Jj^potfafen),  fonbern  bejeidjnen  bie  fcfcopferifc|e  SBirffam- 
,  bie  SBirfung  in  ber  2Renfc|ennatur  3efu  unb  bie  unfiebtbare  SBirf  famfeit  in  menfölicfcen 
jfkrn.  Seine  Eeljre  war  ein  (Begenflanb  langer  9ta$anblungen  auf  bem  ffonctl  ju  Xtejan» 
1 261.  Die  Sabeffianer  mürben  im  4. 3af)rf).  Don  ber  ortljobojten  Xlxty  unterbrueft,  tyre 
ftc&t  aber  $at  fiet*  gteunbe  gefunben. 

BaieDicu*  (SRarcu«  Bntoniu«  Eocciu«),  einer  ber  SBegriinber  unb  SBieber^erfleffer  ber 
pfefren  Gtubten  in  Stalten,  autgegei^net  alt  ©ttlift  unb  tfrititer,  geb.  1436  gu  JRom,  ^iett 
pte  3eit  Borlefungen  über  alte  Literatur  ju  JBenebig,  würbe  fpater  jugleid)  an  ber  SRarcul« 
Bittet  bafelbfl  angefieDt  unb  flarb  1506.  @r  war  ber  Crfle,  ber  in  antifem  (Seif!  unb  ®e- 
MC  eine  allgemeine  SBeltgefdjicbte  unter  bem  SEitel  „Rhapsodiae  historiarum"  (2  S3be., 
1. 1498—1504)  berfafjte,  wo&on  ber  erf!e  SE^eil  bie  altefte  ©efd)td)te  bit  auf  ben  Umfturj 
»efrrom.  Steic&S,  ber  jweite  bie  neuere  @eföt$te  bi«  auf  feine  3eit  enthält.  Sucb  feine  „Hi- 
rn Veneta"  (93 en.  1 487  \  neue  VufL,  1718)  fianb  bei  reiben  Stoff«  unb  ber  guten  Sattni» 
toegen  fr&ber  in  grof? em  9nfef)en.  9(uf  erbem  beftyen  wir  »on  i$m  ein  ju  feiner  3>t\t  t>iefge- 
dcI  Oebidjt  „De  rerum  et  artiinn  inventoribus"  (6tra6b.  1509  unb  öfter),  ferner  fcerföie« 
e  Heine  Äuffd^e  unb  Weben,  bie  gu  »iebertyolten  malen  alt  „Opera  omnia"  (©cn.  1502; 
tft  4  Sbe.,  SBaf.  1560)  erfäienen  jtnb. 
BttbeOiu*,  f.  ©abefffaitttmuS. 

Bobine  (Sbmarb),  engl,  tapfer  unbSDtatljematifer,  würbe  um  1790  au*  einer  gearteten 
mtlie  geboren,  bie  tyren  Urfprung  au*  Stalten  ableitet,  trat  all  Dffaier  bei  ber  brit.  %rtitte- 
in  Sienft  unb  wibmete  ftd)  mit  grof em  ?leif e  ben  matf)ematiföen  unb  pbqftfattföen  SGBif- 
Maften.  An  ^arnj't  SReife  jur  «uffinbung  einer  9torb»efiburt$fa$rt  1819— 20naf)mer 
\  |%ft{er  ber  Sjpebition  Styeil  unb  befdjaftigte  ft$  wetyrenb  berfelben  namentlich  mit  S3e* 
«btungen  ber  magnetifdjen  SSer^altniffe  bet  2anbung*pla$e,  fowie  mit  ben  jur  Crfenntnif? 
:  Äeflalt  ber  Srbe  beflimmten  Beobachtungen  ber  $enbelfd>wingungen.  3ur$ortfetung  bet 
lern  warb  i$m  1822  bat  ©cfciff  ©riper  gur  Verfügung  gefiellt,  mit  weldjem  er  bie  Jtufien 
i  Äfrifa  unb  Slmertta  t?on  ©terra-2eone  unb  SBa^ta  bi*  9leu^orf  befuge  unb  im  folgenben 
|n  bit  nac^  ^ammerfefr,  @pi(bergen  unb  (Sronlanb  Dorbrang.  S)ie  Stefultate  ber  hierbei 
leßettten  SReffungen  unb  beren  SBerbinbung  mit  ben  $enbelbeoba$tungen  anberer  {Reifen- 
liegte  C  fowol  in  Derfc^tebenen  Sluffajen  in  ben  „Philosophical  transactions'1  alt  auc^  in 
m  unter  bem  Xitel  „A  pendulum  expedition  etc."  (Sonb.  1825)  erfc^ienenen  SBerJe  nieber. 
■üefte  fleifige  SufammenfleDungen  bc«  burc^  ^erfc^iebene  S^ebitionen  gefammelten  Watt* 
K  »erbanten  tym  audj  bie  Unterfttc^ungen  über  ben  Srbmagneti^mu«,  für  welken  er  ber 
ffkBung  ber  ©auf  fc^en  Z^eorie  befonber*  babur^  ju  J^ülfe  tarn,  bafj  er  bie  Srgebnijfe  ber 
»ta$eungeit  von  Srman  unb  ^anßeen  au«  ben  3- 1828—30  in  feinem  „Report  on  the 
iitions  of  the  magnetic  intensily  observed  ad  different  points  of  the  earth's  surface" 
nb.  1838)  befannt  machte  unb  grap^ifc^  barf!eOte.  3«  bemfelben  %tlbt  unb  bem  naf)e  »er- 
^ten  bet  meteorologifc^en  SBiffenfd^aft  ifl  6.  noc^  jeft  auf erft  tyatig,  inbem  i^m  bie  engl, 
pmmg  bie  Slebaction  ber  Seobac^tungliournale  übertrug,  bie  aut  ben  meteorologifc^-mag- 
ffen  JDbfervatorten  in  ben  Kolonien  eingefanbt  werben.  (Xr  benufte  bie  tym  baburc^  gebo* 
f  Gelegenheit,  um  ftcf),  auf  er  bem  S)rude  M  «ollffanbigen  SRateriaU  für  bereinflige  grunb« 
e  Bearbeitung,  auc^  bie  Ableitung  vorläufiger  Slefultate  au«  bemfelben  angelegen  fein  gu 
in,  bie  er  ben  „Philosophical  transactioos"  unter  bem  Xitel  „Reports  on  magnetic  and 
leorological  Observation«"  einverleibte.  Über  bat  „Magneticnl  and  meteorological  obser- 
ory  9i  SL-Helena"  gab  er  in  einer  eigenen  @cr)rift  (Sonb.  1847)  Jtunbe.  3u  biefer  [am- 
aben  unb  refumirenben  SBirffamfeit  war  S.  mtf)t  alt  riete  feiner  Sanbtleute  burc^  ben 
(fhnb  begunfKgt,  ba$  feine  (Sattin  $n  Don  fe^er  'burt^  $re  feltene  Jtenntnif  ber  beutfeben 
»fron),  ©pradje  unterftu^te.  Sie  engl.  Überfe(ung  Don  SBrangel'f  „Steife  na^  bem  norb- 
W^mCibirien",  ^umbolbt^  „Stctmot"  unb  beflen  „«nftc^ten  ber  9latur#/  (1853)  »erbanft 
■  ben  vereinten  Jträften  bei  ßtjepaar*  \  ebenfo  eine  in  )Wanglofen  ^eften  erfc^einenbe  engl 


268  Statiner  ©aWmt*  fflftabta«) 

9hi«gabe  oon  beutföen  matyematifö-pWitaßföen  ttuffafen,  butA  ttxt^e  unter  Snberm 
©auf  S^eotte  be«  ffitbmagneti« mu«  ben  önglanbetn  fänell  jugangli^  unb  bie  3$eUnatyne 
an  biefem  Steige  be«  p^fifafifd&en  SBijfen«  ^ettwtgetufen  wutbe,  bie  man  in  bet  <Stri$tirag 
ber  erwähnten  magnetffö-meteotologifc&en  Stationen  unb  bet  Su«tufhtng  bet  GubpoferpeM» 
tion  bei  Sit  3.  S.  SRof  etfennt.  0.  wat  untetbeffen  1837  junt  ÜWafot  unb  1846  jum  Dberfb 
lieutenant  bei  bet  Artillerie  befotbett  motben  unb  fyattt  aurf)  eine  Aufteilung  beim  Xrfenat  tat 
3Boolwid{)  erhalten.  Die  Royal  society  metytte  tyn  gu  tytetn  SMcepraftbenten  unb  Se&afcmriftet, 
unb  bei  bet  btit.  SCfTodatton  jut  Befotbetung  bet  SBiffenföaften,  für  bie  et  feit  tyret  ©tun- 
bung  ft$  lebhaft  tnteteffute,  befleibete  et  1852  bei  tytet  3a$te«oetfammtung  in  Sdfaf»  bie 
SPtaftbentenfieDe. 

©abtuet,  ein  mittetitalifc&e«,  nafy  ben  Alten  uteinfjeimiföe«  ©off,  ba«  Gtamm*o(t  afa 
©abeller  (f.  b.),  ba«  feinen  tarnen  »on  ©abinu«,  feinem  alteften  Surften,  einem  Sof>ne  feinel 
Gotted  Cancu«,  ableitete.  Äl«  tyte  Stammftf  e  würben  bie  f)S$jten  (Segenben  be*  Vpennfci 
beim  fejigen  ©ran  ©affo  b'Stalia  angefe^en.  fBontyter  au«  breiteten  fte  fi$  im  S^al  be*  SeRml 
unb  be«  obern  Star  (jef  t  9leta),  wo  tyre  Ctabt  Sturfia  (iefct  SRorcia)  lag,  notblicfc  gegen  Me 
Umbtet  au«;  im  SB.  föieb  fie  bie  Sibet  oon  ben  Gtrutfetn,  mit  benen  unb  ben  Äateinem 
fte  fic^>  in  gibena  berührten;  gegen  S.  galt  bet  gluf  Arno  (£et>erone)  aufwart*  bi«  Sita 
al«  tyre  ©renje  gegen  Barium.  Stber  oietteic^t  »on  Sure«  au«  Ratten  fte  ftc^  nod)  weitet  bH  ta 
ba«  Stabtgebiet  be«  na^maligen  SRom  oerbreitet,  wo  auf  bem  Quirinal  bie  fabtn.  duhitai 
wohnten,  bie  untet  intern  Jtonig  SXtu«  Zatiu«  mit  ben  Sateinern  bei  Stomulu«  auf  bem  $* 
latin  &u  ginem  Statte  fcerfömolgen.  Storbtid)  oon  Sibur  ergebt  ftd)  ba«  Gabinergebitge  mit 
bem  Mons  Lucretilis  (jeft  SJtonte  ©ennaro),  an  ba«  ftd)  bie  ©ebitgtfetten  anliefen,  Me  »el- 
ter öfitief)  bie  Sübgrenje  bet  ©abiner  gegen  bie  Biquet  bilbeten 5  im  D.  abet  waten  bie  ftan» 
oerwanbten  Warfen  unb  SJeftiner  tyre  9tad)barn.  SDa«  ©abinifdje  Sanb  (Ager  Sabiaus)  imc 
fruchtbar  an  SBetn  unb  £>l,  an  ©c^enwatbung  unb  reieben  SBeiben.  Da«  SJolf  wutbe  gerifymt 
wegen  ftrenger  Sitte  unb  ©enugfamfeit,  nic^t  weniget  wegen  feinet  $tommigfeit;  wie  ben 
bie  tont.  Sage  ba«  tom.  9teligion«wefen  burd)  einen  itonig  fabin.  Stamm«,  ben  9luma  (f.  b.^ 
otbnen  laß t  unb  bie  Sfoguralleljre  a(«  namentlich  Don  tynen  abgegangen  ga(t.  Sefannt  fft  Me 
Sage  00m  Staube  bet  ©abtnetinnen,  burdj  ben  ba«  männerreietye  Sftom  ftcfy  mit  Stauen  wr» 
faf>.  Sie  Stomer  unterwarfen  unb  Steinigten  fty  fd)on  ftu^eitig  bie  teilen  in  bet  SampagM 
juna'c^fl  wo^nei\ben  Sabinet;  mit  ben  übrigen  fanben  bi«  448 1>.  6f)t.  faf!  ununtetbro^em 
Atiege  flatt.  Seit  jener  Seit  beffanb  Siu^e  bi«  290,  wo  jtd)  bie  Sabinet  wiebet  gegen  9ftom  e^ 
^oben,  abet  oon  Sutiu«  Dentatu«  balb  unterworfen  würben.  Sie  erbie(ten  bamal«  bei«  ral» 
bete  ^Bürgerrecht,  241 1).  C^r.  abet  würben  fte  in  ba«  tooUe  r5m.  93urgerre^t  aufgenommen 
unb  au«  tynen  gwei  neue  Srtbu«,  bie  Quirinifd)e  unb  SSetinifc^e,  gebUbet. 

<3abmum  ^tep  ba«  £anbgut  unb  Sanb^au«  be«  Dieter«  ^oratiu«  (f.  b.),  welche«  an  bet 
auf  etflen  ©renge  be«  alten  Sabinertanbe«  in  bem  heutigen  Xt)a(e  oon  2icenja,  14  itat.  91.  ton 
Xibur,  bem  |e|igen  Siooti,  in  einer  oon  SBeinbergen,  gruc^tf eibern  unb  Saumpflan jungen  um« 
gebenen  ©egenb  (ag  unb  feinem  SSeftftet  al«  Eieb(ing«aufent^att  biente.  Sine  genaue  Unter» 
fuc^ung  übet  bie  wa^te  Sage  beffelben  na^m  bet  fran*.  ©eleljrte  (Sapmartin  be  C^aup?  at    ' 
Drt  unb  Stelle  oor  unb  machte  ba«  Stefultat  in  ber  Schrift  „Decouverte  de  Ja  maison  4t    : 
campagne  d'Horace"  (38bev  9lom  1767— 69)  befannt,  nac^bem  f(^on  »orl|er  fein  Begleitet) ' ! 
bet  Stalienet  Domenico  be  Sancti«,  in  bet  „Dissertazione  sopra  la  villa  di  Orazio  FlaccoT* 
(SRom  1761;  2.  ^Luft.,  1768)  ba^  Steifte  benuftt  ^atte.  Spater  gab  bet  gtangofe  Sampenpf  >; 
in  feinet  %u«gabe  be«  ^otatiu«  (2S3be./  $ar.  1821)  einen  recfyt  guten  Xu«gug  an*  {enai  |1 
SBerfen.  83gl.  „Unterfud^ungen  übet  ba«  £anb$au«  be«  ^otag,  au«  bem  granjojtföen  bei   * 
Campenon"  (2pft.  1 826).  j 

®abtnu*  (%utu«),  ein  tom.  Dieter  im  Vugufleifc^en  Seitattet  unb  Sugenbfreunb  bei  %\ 
Dtribiu«,  oerfaf  te  im  elegifc^en  2$er«mafj e  antworten  ber  ^elbinnen  auf  bie  SSriefe  bet  Reibet  1 
in  ben  „J^eroiben^  be«  Düibiu«,  oon  benen  noc^  brei  auf  un«  gefommen  (inb,  bie  abet  bur$  9tiMp  "m 
tetn^eit  in  bet  Selyanbtung  unb  geringem  Spt ac^ge^att  iftem  SBotbitbe  weit  nadjffe^en  unb  ' , 
bc«l)alb,  obgleich  fte  fc^on  in  bet  etften  9u«gabe  bet  SBetfe  be«  Dtnbtu«  (®en.  1486)  enthaltet  ^ 
finb,  »on  einigen  fogat  einem  beliebten  tat.  Sityet  be«  15. 3a$rf).,  Sngelud  «abinui,  |i>  /] 
ftefötieben  wutben.  Die  befie  ftitifc^e  Bearbeitung  lieferte  Kot«  in  bet  Su«gabe  t)on  #/Ovidi  *! 
Heroidos  et  Sabin!  epistolae"  (2  Sbe.,  Jtoln  1829—30). 

©abtnu«  (glamu«),  bet  altere  SBtubet  be«  Äaifer«  Sefpaftan,  war  untet  9leto  unb  DfH  " 
fowie  untet  SiteDiu«,  ju  bem  et  na$  St^o*«  S3eftegung  überging,  $tdfect  bet  Stabt  Stont 


CtaKitttt  (•mg)  6*c$itti 

4  69  tu  (tyr.  ble  Segionen  Wofienl  unb  $onnonienl  fty  für  Sefpafian  erhoben  Ratten  unb 
tet  Antonius  $rimul  na$  bem  Siege,  ben  (te  bei  Sremona  über  bal  ^eec  brt  SitelBul  et- 
|tat,  gegen  Koro  fribfi  »orbrangen,  trat  SkeKiul  gegen  ©.  bie «fcerrföaft  an  SJefpatfan  ab? 
ic  Cfotbaten  aber,  bamit  ungufrieben,  nötigten  ben  0.  mit  Denen,  bie  ft&  tym  angefölojfen 
tten,  |nr  gluckt  auf  bal  Capitol  bal  fie  (türmten  unb  bal  babei  abbrannte.  6.  nmrbe  gefan* 
n  mc  ben  Site&iul  geführt  unb  ermorbet. 

0tKtut  (Oeorg),  beutföer  (Belehrter  unb  Dieter,  eigentlich  «fauler,  melden  9tamen 
mä  bem  bei  rotn.  Dichtet«  ©abinul  »ertaubte,  geb.  23.  «pul  1508  }u  Branbenburg, 
ttbt,  na^bem  er  ju  SBittenberg  alte  Siteratur  unb  3«rilprubenj  flubirt  unb  eine  Steife  na$ 
dien  unternommen,  1538  $rofejfor  ber  $oefte  unb  ©erebtfamfeit  ju  granffurt.  a  b.  D. 
b  1544  elfte  Stector  ber  neugegrunbeten  Univerfitat  gu  Aoniglberg.  3n  golge  von  ger- 
sfMffen  mit  ben  fyofeffören  unb  bem  «£erjoge  felbfi  »erlief  er  1555  Jtonigftberg  unb  trat 
Keracnfte  M  Jturfürfien  Soad&im  von  Sranbenburg  juruef.  3m  3*  1560  übernahm  et 
ic  flkfanbtföaft  feine*  ^>ofö  na$  Statten,  lehrte  aber  fö»er  erfrantt  fe$r  balb  nrieber  }u< 
C  nb  fbrb  bereit!  2.  See.  1560  gu  granffurt  a.  b.  £).  ©eine  erfie  Gattin  mar  eine  Zoster 
fetaictttyon'l,  ber  aber  mit  ber  }iem(i$  unfiaten  Eebenlweife  feine!  ©$nriegerfo$nl  ni$t 
n|  dwerftanben  toar.  Unter  feinen  ©driften  {eigneten  f!$  feine  im  Geifie  Dvib'l  verfaf  ten 
L  Sbgien  au«,  bie  unter  bem  Zitet  „Sabini  cannina"  (2pj.  1563)  erföienen.  ©gl.  ty.  9H- 
nrf,  „Tita  Sabioi"  (vermehrt  herausgegeben  von  Srufiul,  Biegn.  1724)  j  Soppen,  „Die 
«Übung  ber  Univerfitat  ju  itoniglberg  unb  bat  Beben  tyrel  erflen  Stectorl  (Beorg  ©." 
tUglb.  1844)5  ^effter,  „(Erinnerung  an  ©eorg  9.  (8pj.  1844). 
CtMoftCtta,  ein  efcemaligel  gurflentyum  in  ber  Sombarbei,  am  regten  $oufer,  würbe 
4  bem  flüttßerben  ber  urfprüngU$en  Sejifret  1689  all  beutföel  Steicr)lte$n  eingebogen 
ib  am  bie  gamilie  ©pinola  »erlauft.  3m  3*  1708  mürbe  bamit  ber  «$ergog  von  ©onjaga  be« 
)•(,  unb  nagbem  1746  ber  lefte  ©onjaga  verstorben  mar,  Um  et  mit  bem  $er)ogfyum  ©ua- 
tfa  unb  bem  gitrfientyum  So&ftolo  an  ben  £erjpg  von  $arma.  Die  granjofen  vereinigten 
l«tt  bcrStattenif^en  «epubKf ;  1814  fiel  H  an  DfheUfc. 

tkwjiromcttte,  b.  L  Suctermeffung.  öl  ift  von  großer  SBi(^tig(eit,  ben  ©erhalt  bei 
5«fte#  ber  fRuntelruben,  bei  &udtttd)tt,  bei  ©iprupl  unb  ber  SWelaffe  an  fttyfiattiftrbarem 
Uhr  pi  befKmmen.  Obgleich  el  bil  je|t  (eine  SRetyobe  gibt,  welche  allen  Änfoberungen  ber 
fatt  entfprä^e,  fo  jinb  boc^  eine  große  *njal)l  von  fac^arometrif^en  SWet^oben  vorgefc^la- 
piMfbcn,  meiere  i^ren  Sfttd  mebr  ober  minber  voOtommen  erfüllen.  9Ran  benuft  ^ierju 
!)bk  flKtyrunglmetyobe,  bei  welker  man  bie  Stenge  ber  Jto^lenfaure  befiimmt,  bie  aui  einem 
Kienen  Su&rfiojf  bei  ber  geiftigen  (Ba^rung  ft(^  enr»i<felt ;  2)  bie  3*rfe$ung  einer  Äupfer- 
^Wfnng,  loetcbe  bur^  Sudtt,  ber  vorder  burd^  ©ieben  mit  Verbannter  ©$tt>efclfaure  in 
kimiiud tt  venvanbelt  morben  ifi,  unter  Abreibung  einel  rotten  Slieberfc^Iagl  von  JTupfer- 
qML  |erfe|t  toirb;  3)  bte  Drehung  ber  $o(arifarionlebene.  2e|tere  SRet^obe  grunbet  ftc^ 
toa£  baf  bal  Slotationlvermogen  einer  Sucferlofung  mit  ir)ret  Concentration  junimmt. 
kfeein  Kc^tfha^l  unter  getviffen  Sebingungen  bur$  eine  Quarjplatte  bti  ^olarifationl- 
ppmltl,  fo  tvirb  ber  Strahl  unter  eigenhändigen  garbenerf^einungen  potariftrt}  bringt 
Mi  eine  Caule  von  guderlofung  bajroifc^en,  fo  jeigt  biefe  einen  getviffen  (Sinftuf  auf  bie 
fataag,  ber  um  fo  grof er  ifi,  fe  metyr  fte  guder  enthalt.  Die  Brof e  biefel  Sinfluffel  kvirb 
■  Mneffen  bur^  bie  DUfe,  meiere  man  ber  Duarjplatte  geben  muf,  um  i^n  ju  compenfiren. 
IfcSrärrCfungen  »erben  bei  biefen  groben  mit  einer  SRormadofung  verglichen.  SKan  be- 
4t  M  fac^arometrifd^en  9otarifarionlapparat  ben  von  ©oleil  unb  (SIerget,  fotvie  ben  von 

Ctecfttlli  (Antonio  2Raria  Oalparo),  ein  berühmter  Componifi,  geb.  ju  9lCApet  1 735,  ein 
Hübe  Durante'l  unb  ein  vorzüglicher  QSiolinfpielet,  »urbe  1762  bei  bem  Sweater  ju  SRom 
*  1766  bei  ©an-9tarco  in  Senebig  angefieOt.  Hbgefe^en  von  ben  Jtiwfceneompofitionen,  bie 
t |Ib  Offerte,  bilbete  er  bafelbfl  au^  treffliche  ©angerinnen,  tvie  bie  SabrieÖi,  Conti,  $&* 
PA«.  S.  3m  3- 1771  ging  er  M  Somponifi für  bal  trat  Sweater  nac^  £onbon,  »o  feine 
fc«ptfttUnen  grof  el  Buffern  erregten,  feine  Eeibenf^aft  für  bie  grauen  aber  i^n  in  grof  e 
Infcgen1>etten  frurjte.  Sem  folgte  er  ba^er  1783  bem  Stufe  all  Sbeatercomponifi  nac^  $aril. 
Dt  es  tyer  ju  einer  Seit  auftrat,  »o  burd)  Stud  unb  $iccini  bie  grangofen  bereit«  an  frembe 
ttaft  ge»or)nt  maren,  fo  fanb  er  anfangl  feine  befonbere  Z^etlna^me.  Crft  fein  „Oedipe 
kGolooe/'  erregte  allgemeinen  Gntyuftalmul.  SBegen  ber  Sc^nnerigfeiten,  bte  man  ber  9uf* 
f%ng  beffetten  entgegengefieKt  ffattt,  entfc^loffen,  na$  Snglanb  jurücf jufeljten,  n?o  burd^ 


970  Gii<$c  G*$t 

(eine  Sonnet  feine  ©Bulben  getilgt  »orben  »aren,  flarb  et  gu  $art«  1 786.  Wan  4 
tym  gegen  50  Opern,  unter  benen  »fr  nac$fl  ber  ernannten  nod)  bie  in  Sonbon  comp 
tyriföen  Zragobien  „Montezuma",  „Perseus"  unb  „Cid",  ferner  „Renaud",  „Chimen 
„Dardanus"  unb  fdne  „Olympia"  ^erbor^eben.  28ie  $iccini  S.  im  Jtomiföen,  fo  fi 
biefer  jenen  im  (Erhabenen.  Sitte  feine  Opern  getanen  ftcfc  bur$  Äeicfctfgfeit,  Snmuty  u 
fac$e  #otyeit  au«.  Seine  ©efange  ftnb  natürlid)  unb  liegen  in  ber  Jtetyle  be*  Sänger*. 
li$  aerflanb  er  bie  fernere  Jtunft,  ©efang  unb  Declamation  miteinanber  $u  bereinigen. 
Harmonie  ifl  rein  unb  t>oü ;  au$  gtdngt  er  in  bem  religio««ibealen  Stile;  feine  ^rieften! 
ber  „Olympia"  ftnb  SRufler  in  tyrer  Art.  ©er  einjige  geiler,  ben  bie  tf ritif  tym  jum  9 
machen  fann,  ifl  ju  grof  e  (Sutformigfeit. 

Ga$e  ift  «De«,  »a«  Mo«  Dbfect  be*  menfc$lic&en  «&anbeln«,  niefct  eine  ^erfon  ifl, 
gange  unfreie  Statur,  bie  leblofe  tt)ie  bie  (ebenbige.  Die  Sa$e  bient  blo*  menfölic^en  £ 
jum  SBerfjeug ;  fte  $at  für  fk&  felbfl  fein  SRedjt.  SSom  2Ri«brauc&  einer  Sacfce  läff  j 
infofern  fprecfcen,  al«  bie  {Redete  Änberer  bur$  eine  gen)iffe  Slrt  be«  (gebraust  geflort  1 
Selbfl  gegen  bie  Spiere  ifl  bem  (gebraute  an  unb  für  fttf)  feine  recfytlicfce  ©renje  gefe| 
nur  feiner  moraliföen  SBurbe  unb  fyflify  ifl  ber  SJtenfcfc  e«  föulbig,  ftefc  aller  unnüjen 
qualerei  gu  enthalten.  Die  Sitte  9Be(t  betrachtete  auefy  ben  Sflauen  blo«  al«  Sacfce  u 
tf)m  erfi  nacb  unb  naefc  im  gortfetyreiten  ber  rom.  ©efefcgebung  einige  Sterte  gegen  ben 
Q*  ifl  ein  grofer  Sieg  ber  SJernunft,  gu  Metern  ba«  fifyriflentfjum  ba«  SWeifle  beigetraf 
bafi  biefet  ©erljaltnifi  al«  Unrecht  unb  Unftttticfcfeit  beworfen  »erben.  Die  Sa^e  fa 
SRed&t  $aben,  unb  »enn  man  bon  {Rekten  fprtd>t,  »elclje  mit  einer  Sadje  t>erfnüpft  ftnb, 
e*  bo$  nur  SRecfcte,  bie  ben  ^erfonen  a!6  ©efujern  ge»tffer  Sachen  jufommen.  Übrige 
bie  Sac&e  no$  in  einer  anbem  Bejietyung  bem  $erfonU<$en  entgegengefefct,  inbem  gemi 
tyaltnifte  bon  ber  8rt  ftnb,  baf  fte  burefc  bie  blof e  3tyatfac$e  begrünbet  werben,  oljne  baff  i 
befonbern  SBiKenf  erüärung  bebarf.  So  entfpringen  bie  gegenfeitigen  93erbinblid)f eiten  b< 
JDarle^n  nur  aM  bem  Smpfange  be*  geliehenen  Selbem  ober  eine*  anbem  ©egenflanl 
aut  biefem  allein.  So  ftnb  manche  ^anblungen  t>on  ber  Art,  bafi  barau«  au  unb  für  fh 
ein  ;e$t*n>ibriger  SSorfafc  t>on  felbfl  fjenwrgetyt,  ein  dolus  ex  re,  ofjne  bafi  bie  Slbftc^t  bi 
belnben  befonber*  brauste  er»iefen  gu  werben.  2Benngtet$  übrigen«  bie  Sad&e  bet 
entgegengefeftt  wirb,  fo  geboren  bo$  auc^  bie  Eeiflungen  Sttberer  unb  ba^  SRtty,  fol^ 
bem,  ju  ben  Sa^en.  Daljer  cf>eiie  man  bie  Sa^en  in  forperli^e,  n>etd)e  in  einem  itf 
bie  Sinne  falienben  Dbfect,  unb  in  unforpertic^e,  meldte  in  einem  SReAfe,  einer  93efugi 
goberung  befielen. 

©a^enrec^t  ifl  bie  Zttyt  t>on  ben  Sterten  an  Sachen  unb  mirb  in  ber  9te$t*fpn 
too^nlic^  t>on  ben  unmittelbaren  Sachenrechten  ober  ben  bing(i$en  Sterten,  im  (Segen 
ben  blof  en  $oberung*red)ten,  gebraust.   Sei  ben  erflern  ifl  bie  Sad)e.  felbfl  unmitttU 
^errfd)aft  be*  berechtigten  unterworfen.   Da«  umfaffenbfle  bingli^e  Siecht  ifl  ba* 
tyum  (f.  b.) 5  tiefer  flehen  bie  binglic^en  Siebte  an  fremben  Sachen :  Servituten,  ?>fanbre$i 

Ga$*  ($an*),  ber  fruc^tbarfle  unb  ftugleid^  ber  bebeutenbfle  beutfrfje  Didier  fein 
geb.  ju  Nürnberg  5.  Slot).  1494,  erlernte  ba^  Scfcu^mac&erljanbroer!  unb  bieJtunflbi 
flergefang*  unb  pflegte  biefen  boppelten  Seruf  auf  ber  3Banberf$aft  unb  barauf  in  feit 
terflabt,  al«  gearteter  ©urger  unbSWeifler  anfafftg,  getreulich  bi«  an  feinen  int  82.2ebe 
25. 3««.  *576  erfolgten  £ob.  9lod)  ifl  fein  n>ol)lerl)altene*  ©rab  auf  bem  Sd&anttUfl 
in  Nürnberg  ju  fel)en.  3Wit  einer  fe^r  au6gebreiteten  Selefen^eit  t>erbanb  S.  einen  offe 
funben  S3H4  unb  eine  rege,  aber  befonnene  Sl)eilnal)me  an  Allem,  »a«  feine  Seit  bemeg 
umfaf te  bie  poetifc^e  Vergangenheit  feine«  JBolfe«,  fomeit  fte  bamal«  nod)  irgenb  befan 
be^anbelte  vielfach  aKe  ju  feiner  Seit  bereit«  üblichen  Stoffe  unb  gormen,  griff  aber  an 
Reue,  »a«  bie  ©egentt>art  an  Sretgniffen  unb  literariföen  SBerfen  ju  SEage  forberte/ 1 
«wt  Pflegte  neben  ber  gewohnten  epif^en  aui)  bie  neue  bramatiföe  Dic^tung*form  i 
Wi*  unb  grfolg,  burc^brac^,  nac^  atten  Seiten  au«greifenb;  bie  ©renjen  ber  bi«$erfgei 
nalen  ©efd)ranfung  unb  pflanjte  fo  bie  erflen  Äeime,  »elc^e  fpater  in  i^rer  »eitern  Ol 
lung  ben  unberfellen  C^arafter  ber  beutfd&en  ^oefte  begrunbeten.  SBa^renb  ber  erflen  \ 
feine*  Diäten«  »ar  feine  «ufmerffamfeit  unb  S^atigfeit  entfd^iebener  ben  (Srf^einimj 
öffentlichen  Beben«  in  Staat  unb  *ird)e  juge»enbet.  greubig  begrufjte  er  bie  SReformat 
t^er'«,  ben  er  1523  in  einer  allegoriföen  er&tylung,  „Die  aBtttenbergtfc^  Sla^tigal", 
unb  feine  auf  einzelnen  fliegenben  SBlattern  (beren  man  gegen  200  fennt)  rafd&  unb  l 
verbreiteten  ©ebitye  gereiften  ber  SReformation  ju  niefct  geringer  gorberung.  %n  bet  j 


eadjjVtt  (S?olf) 

ar  feine  bictyerifdJK  Styätigfeit  me$r  auf  bat  $rf»atteben  gerietet,  auf  meiere*  au$ 
einet  grof  tent^eü«  in  tiefe  Seit  faOenben  Dramen  abjielen,  für  bie  er  (»ie  aud)  für 
lungen)  md)t  blo«  altepiföe  Suffe  benujte,  fonbern  aud)  bie  eben  bamall  gaf)(rei<$ 
>en  Überfejungen  grie^.unbrom.Sc&riftfieUer,  tooburcfc  er  bietttten  juerfi  &on  tyrer 
Seite  öolfdmaf ig  einführte  unb  ein  f)umamftif$er  SJolttle^rer  »urbe.  Seine  jDidj}- 
«t  ftd)  aut  buxd)  @emütl)lid)feit,  SBieberfeit  unb  ^eitere  gefunbe  Saune,  burd)  SBe- 
i  bei  Stoff«,  9tatürlic$feit,  9Baf)tf)t\t  unb  griffe;  boefc  läuft  in  ber  großen  Stoffe 
m$e*  SErocfene,  SKatte  unb  Seere  mit  unter.  Am  fyodjflcn  flehen  feine  tyeiltteife  un» 
len  launigen  (Srgdtytungen,  bieSd)tt>anfe.  Slber  aud)  ernfle  firjäfylungen,  altegoriföe 
tnb  getfUi^e  Sieber  gelangen  tym  n>ol)l,unb  feine  Dramen,  unter  benen  bie$afbiad)tl- 
nbere*  Sob  wbienen,  bezeugen,  gegen  feine  2$organger  gehalten,  einen  grof en  ttefent* 
tföritt.  Seine  jatylreic^en  SReiftergefange  bagegen,  bie  er,  bem  Srautfje  ber  Sing« 
genb,  ntebt  molltc  in  ben  Drucf  fommen  laffen,  tjaben  feine  eigentümliche  SBebeu« 
bern  belegen  fid>  burcljau«  in  bem  hergebrachten  t)anbn>erttmafjigen  (Steife  biefer 
Bleihaltige,  gum  Styeit  fogar  eigenljanbige  $anbföriften  feiner  {Dichtungen  finben 
SJtbliotljefen  ju  3n>icfau,  JDreGben,  Seipjig  unb  anberoart«.  $tt  S.  1.  San.  1567 
jniffe  feine«  52jäj)rigen  Diäten«  überrechnete,  fanb  er  in  34  eigentyanbig  gef$riebe- 
en  über  G200  Stiicf,  barunter  4275  S3ar  ber  SReifhrgefange,  208  Jtomobien  unb 
;,  erroa  1700  Sd>n>dnfe,  mcltlid>e  unb  geiftlitfce  ©efprac^e,  Spruche  unb  gabeln, 
iloge  in  ^rofa,  73  ^falmen,  geijilicfce  unb  »eltlid&e  Sieber,  gu  benen  er  in  ben  neun 
Sauren  nod)  manche«  Steue  fugte,  faxt  erfle  789  Stummem  umfaffenbe  Sammlung 
rfe  lief  er  feit  1558  bei  (Seorg  SBitler  ju  Stugtburg  (gebrueft  in  Nürnberg)  in  brei 
en  erfcjjeinen,  ttetdje  einjetn,  je  naefcbem  f!e  »ergriffen  n>aren,  in  »erfc^iebenen  Sß^en 
'gelegt  nmrbcn  (93b.  1, 1558,1560,1589, 1590;  S3b.2, 1560, 1591;  ©b. 3, 1561, 
38).  Sine  gfteite,  toon  3oad)im  Sod&ner  »erlegte,  ebenfall«  t>on  »erfc^iebenen  nürn- 
udern  gebruef te  unb  erft  nad)  S.'$  Sobe  fcoUenbete  goltoauGgabc,  bie  fcoltftanbigfie 
toiebert)o(t  in  rf>ren  brei  erflen  S3änben  bie  SBiller'fdw  in  ben  betben  legten  bagegen 
580  neue  Stütfe  (S3b.  1  unb  2, 1570;  S5b.  3, 1577 ;  83b.  4;  1578;  83b.  5, 1579). 
tner£Luattau«gabe  (5  83be.,  1612— 17;  mit  neuem  Sitel,  Sugtb.1712)  fommt  am 
ttor,  n>irb  aber  mit  Unrecht  für  bie  fcollftanbigfte  gehalten,  ba  fie  fogar  me^re  Stucfe 
jrtgabe  »eglafj t.  Seit  ber  SRitte  be*  1 7. 3af)rt).  geriet^  S.  in  fBergejfen^'eit  unb 
g,  bil  ©oetfye  feinen  SBerty  toieberum  erfannte  unb  in  bem  ©ebtd)te  „£an*  S. 

eine«  alten  £otjfc$nltt«,  »orffeKenb  Jpan«  S.v  poetifebe  Senbung"  nacfybrücfltd) 
(im  „Deutfdjen  SRercur",  1776,  mi*  SBielanb'«  9tac&»ort).  Seitbem  ift  eine  «u«- 
feinen  SBerfen  jn>ar  oft  terfuety  worben,  boefc  nie  $u  groferm  Umfange  gebieten, 
ner  beabfid)tigten  neuen  Su^gabe  gab  S3ertud)  (SBeim.  1778),  eine  %u«ma^l  ber 
atfein  (9lumb.  1781),  eine  Sammlung  fliegenber  SStatter  mit  SSieber^otung  ber 
öljfc^nitte  Serfer  (,,^an«S.  im  ©emanbe  feiner  Seit",  @otya!821),  »ieber  eine 
(mit  mobemiftrter Spraye  im  erffen  Steile)  S3uf*ing  (3S3be.,  ?Rurnb.  1816— 24), 
e  96}  (4  S3be.,  9turnb.  1824—30),  enbtic^  eine  Sammlung  t>on  S^n>anfen9laffer 
J),  unb  bie$fatmen  unb  geilllic^en  Sieber  nafym  fyfy.  SBacfernagel  nad)  alten  Dtucfen 
i  ^{Deurfdie«  JKrd^enlieb"  (Stuttg.  1851).  S.'  Seben  betrieben  8»anif*  («Itenb. 
)  3.S.  |)offmann  (9lumb.  1847)  unb  in  Stomanform  gurc^au  (2  »bev  8p j.  1820). 

unb  4>anbf(^rif(en  befpri<I)t  Naumann  im  „Programm  ber  leipjiger  SRifolai- 
1843. 

en  (Saxones),  ein  beutfe^e*  !Bolf,  bejfen  ?lame  man  &on  einer  SBaffe^  bem  Sa^ 
[er,  eigentlich  Stein  unb  Stein»affe)  ableitet,  »erben  juerfl  »on  ^Jtolemau«  al$  ein- 
[f  im  Süben  ber  Cimbrifgen  «&albinfet  ernannt,  »o  jte  s»ifd)en  ber  Giber,  Clbe,  bie 
n  (Raufen  trennte,  unb  ber  2*at>e,  fo»ie  auf  ben  norbfriefifeljen  3«f<ln  »o^nten . 
a  tran«albingifd)en  Saufen  flanb  ol;ne  S^eifel  in  SJerbinbung  ber  JBolferbunb,  ber 
efHicfcen  3)eutfd)lanb  unter  htm  Slamen  Saufen  juerf!  gegen  ba«  6nbe  be*  5.3aW* 
nb  mit  welkem  ftc^  namentlich  bie  Sljeru^fer,  bie  Sngrftarier  ju  betben  Seiten  ber 
b  ber  grofte  SE^eil  ber  6l)aufen,  mit  «uina^me  ber  an  berÄüfte  jmifc^en  ber  2Befe^ 
munbung  n>ol)nenben,  bie  ftd^  ben  griefen  anfc^loffen,  »ereinigt  Ratten.  3n  ***  tom. 
achten  |ie  ju  Sanbe  ßinfdtte  unter  Sulian,  mit  ben  granfen  »erbunben,  unb  unter 
m,  ber  fie  bei  Deufc  373  fc^tug.  SSebeutenber  aber  waren  i^re  9taub$üge  jur  See 
brttannifc^en  unb  gaUiföen  Äupen,  bie  feit  bem  3-  287,  »o  ber  ?Wenapier  Saraufui«, 


379  ©a$fen  (SotQ 

mit  bem  Stiege  gegen  fle  toon  Jtaifet  SRajrimiamt*  beauftragt,  fid)  mit  tytet  $utfe  bet  $«* 
fc^aft  in  Btitannia  (f.  b.)  bemagtigte,  jid)  lange  Seit  immet  wiebetfcolten.  Auf  bet  9locbtuPc 
*on  Ätmotica,  in  bet  heutigen  Stotmanbie,  Ratten  jic$  Saufen  fäon  gu  Anfang  bei  5. 3afö* 
fejlgefefct,  fobafj  bet  2anbfhi$  Don  tynen  ben  9lamen  bei  fid&|tfi$en  (limes  Saxonicus)  trag. 
Sie  fönten  mit  auf  ben  Gatalaunifcben  gelbern  gegen  Ättila.  Su<$  an  bet  Eoitemunbimg 
lief en  jtcfc  Saufen  nieber,  beibe  fcetfäwinben  fpatet  untet  ftanl  #ettföaft.  3n  Britannien 
bagegen  mürbe  um  bie  üJtitte  bei  5. 3<*$tf).  ton  ben  ttanlalbingiföen  Angelfa^fen  (f.  b.)  bb 
fad&f.  £ettföaft  für  lange  Seit  begtünbet.  Die  in  Deutfd&tanb  gebRebenen  Gaffen,  gm 
ttntetföieb  von  ben  Settern  §auftg  SUtfacfcfen  benannt,  erweiterten  tyt  (Bebtet,  wie  et  fc^etef, 
fc&on  ftity.  (Segen  Slotbwetfen,  wo  bie  Btuf  tetet  unb  ©>amat>et  beilegt  {t$  $nen  anföloffea, 
teilten  fie  bil  anSJffelunbStyein,  weiter  füblicfc  gtengten  fie  gegen  SBefien  an  bie  SRipuariföen 
granf  en,  bie  bat  8t§eintyal  innehatten ;  gegen  Guben  Konnten  fie  bil  gut  Gieg,  übet  bk  Die- 
mel  bil  nabe  an  bie  ober,  wo  bet  fa$f.  £effengau  >  weiter  oftticfc  bilbeten  SBefet  unb  SBettt 
gegen  bie  gtanfen,  bie  fubli^flen  Zf)tilt  bei  #atgel  gegen  bie  Springet  tyte  (Stenge;  gegen 
D  fon  Ratten  fie  ftc$  in  bem  alten  Sanbe  bet  fcongobatben  unb  Engeln  bil  gut  Clbe  unbiunte» 
©aale  aulgebteitet  unb  fKef  en  bort  an  bie  im  german.  Eanbe  eingewanberten  Glatten?  flcgtt 
Sorben  machte  bie  Slorbfee  unb  aon  bet  SBefet  wefllicfc  frfeflfc&el  Sanb  bie  (Stenge.  SRit  ben 
granf  en  »erbunben  gerjlorten  jte  531  bal  9tei$  bet  Styüringer  unb  erhielten  balSanb  gwif^et 
#arg  unb  Unfhut  gum  2o^n ;  balb  aber  gerieten  wenigflenl  tyre  [üblichen  (Baue  felbft  tat 
ftanf.  *bl)angigfeit,  &on  btt  fie  fi$  wiebet^olt  ftei  gu  machen  jltebten.  Chlotar  I.  {legte  übet 
fte  an  ber  SBefet  553  unb  legte  tynen  einen  jctyrfi$en  Ztibut  toon  500  JNtyen  auf.  Die  {üb* 
ofllic^en  Äanbfhidje  an  bet  SBobe  unb  untern  Caale  würben  &on  ben  gtanfen  mit  Guttata 
(SRotbföwaben)  be&olfett,  all  bie  fa$f.  Bewohnet  fie  berlaffen  Ratten,  um  flc$  bem  Sug  bet 
Songobarben  nad)  Stallen  568  angufdjlieflen.  Ungufrieben,  baf  fte  in  Stallen  ni$t  nad)  dg** 
nem,  fonbern  nad)  longobarb.  8Red>t  leben  foüten,  wenbeten  ftc$  bie  Gaffen,  20000  Stau 
flatf,  nac$  (BaHien.  #tet  wiel  fie  abet  Jtonig  Giegbett  in  bie  alte  £eimat  gutiitf,  toofktai 
Schwaben  unterlagen.  Au#  no$  weiter  norblid)  würben  an  bet  Glbe  $$ütinget  attgejhMf 
(Stotbfyütingen)}  bat  Sanb  felbfl  abet  wie  9totbfd>n>aben  geborte  gu  Gaffen. 

Sei  bet  Grf)Wä$e  bet  metowingifd^en  Jtonige  famen  bie  Gaffen  wieber  in  ben  boHenBeft 
ber  alten  gtetyeit,  erfl  mit  Äatl  SRatteK  beginnen  719  wieber  bie  Jtriege  bet  gtanfen  mit  9" 
nen,  bie  erfi  nacfc  metyt  all  tyunbett  Sauren  efat  Cnbe  erreichten.  Unter  %>iptn  bem  Jttcba 
Ratten  fte  fl$  744  bei  bait.  ^etjogl  Dbilo,  748  bH  Jpalbbruber«  ^ipin'l,  ©rifo,  angeni» 
men.  3m  3*  753  btang  abet  $ipin  an  bet  Sippe  bil  jur  SBefet  unb  jwang  fie  ju  einem  X* 
but  üon  300  ^f erben  j  fc^on  758  mufte  et  febod)  ben  Jtrieg  gegen  fie  erneuern.  GeifWefct 
Seit  treten  btei  Abteilungen,  gu  benen  ftc^  bie  einzelnen  (Baue  »erbanben,  fjettjor,  n&d#  ' 
aBeflfalen,  Sngetn  unbDfffalen.  gutflen  (lanben  i^nen  t>or;  bei  gemeinfamem  Ärieg  würbe  bet 
gemeinfame  gurtet  burc^  bal  2ool  erwählt.  X)ai  fBolf  jerftel  in  (Sbelinge,  greie  (grilteflO 
unb  porige  greigetaffene  (Siten  ober  2ajjen);  ein  Eanbtag  ju  3Racflo  an  bet  SBefet  ttmtbeJwt 
ben  einzelnen  (Bauen  befc^idt.  ©inen  inerten  Xfytü  bilbeten  bie  ^orbalbinger,  bie  fcnfdt  bei 
(Slbein  £oljlein  wohnten,  bejjen  offlic^fleti  STf>eit  bie  Slawen  befefct  Ratten,  unb  felbfi  in  btd 
Abteilungen,  bie  Dietmarfen,  bie  <§olfaten  unb  bie  Gtotmatn,  jerpelen.  3m  3-  772  erff)' 
nete  Xaxl  b.  ©r.  bie  Steige  t>on  Jttiegen,  burc^  welche  et  bie  Gaffen  feinet  ^errf^aft  utito*  -' 
warf  unb  t>on  i^rem  alten  fyeibniföen  ©lauben  gum  S^riflent^ume  jwang.  (Bleich  hi  bem  o»  * 
flen  gelbgug  eroberte  et  bie  fdd>f.  gefte  Stelbutg  an  bet  Diemel,  jetflorte  bie  Srmenfiute  u*  * 
empfing  (Seifein.  Aber  föon  774  fielen  bie  Gaffen  untet  SBittefinb  (f.  b.)  unb  SUbio,  bie  Jfc  * 
ft<$  gu  Anführern  erwählt  Ratten,  in  ben  franf.  £efiengau  ein.  itarl  fe^rte  aul  Stalle»  p  ■ 
rücf,  brang  775  an  bet  SRu^r  aufwarte,  jerflorte  Giegbutg,  erzwang  ben  Übergang  übet  M|  'ß 
SBefet  bei  93runlberg  unb  ging  bil  gut  Dcfer  üor.  Die  Dfifalen  untet  intern  gürffen  $afft  >■ 
bie  (Sngem  untet  Sruno  unb  bie  SBeflfalen  ergaben  fiefc  j  all  aber  Jtarl  wiebet  in  Statten  »*<  g 
fianben  fte  t?on  neuem  auf.  -ffarl  geg  776  wieber  gegen  fie,  unb  auf  bem  Steie^ltag  gu  ViAg  * 
born  erfc^ienen  »tele  Sbelinge  unb  liefen  fic^  taufen.  SBittefinb  war  gu  ben  Danen  entftyat  £ 
Cr  fe^rte  778  gurud,  all  Äarl  in  Spanien  war,  unb  fiel  inl  franf.  Styetnlanb  ein,  balM}? 
Deu(  bil  Jtobleng  t>er^eert  würbe.  Sine  neue  Unterwerfung  erfolgte,  all  Jtatt  wiebet  in  bfll  W 
3.  779  unb  780  bal  fäc^f.  Sanb,  bielmal  bil  gut  Slbe,  n?o  bie  D^re  münbet,  but^gog.  W$j 
Gaffen  galten  all  unterwerfen  unb  782  l)ielt  Jtart  b.  @r.  unter  tynen  in  Bippfpring  feiw|V 
9tei$ltag.  3n  bemfelben  3al)re  würbe  ein  franf.  £eet,  bal  gegen  bie  Sorben,  bie  in  3^ünngapl 
eingefallen  waren,  gießen  fottte,  am  Guntelbetg  auf  bem  «eckten  SBefetufet  bon  ben  Gadtfenäbe»  « 


©actjfen  (fflolf)  373 

«büettitgt.  Aar!  rädjrefid),  alifid)n)m,  ba  tr  felbft  erf  ajien,  ba* Soll  »lebet  unterwarf. 
kfangtne  »utben  ju  SÖcrbtn  an  ber  Sltftt  alt  Snipörer  r)ingerid)tet.  Da  erbeten  fid) 
:  fäd)f.  Stämme  unb  btei  3at)re  lang  »urbe otjne  uoKt  £ntfd)eibung  grtämpft.  ßnbli* 
$fte  Aatl,  ber  in  ben  83arbea.au  (im  Hüneburgifcfien)  gebrungen  roar,  mit  SBittetnib 
»io,  bie  jit  ben  norbalbing.  Saufen  jurücfg  (reiben  waren,  Unterb,anblungen  an.  Selbe 
tri  fjierauf  bot  Aarl  ju  Stttigns  in  ber  Sfjampagnt,  nafjmen  bie  Saufe  unb  blieben  feit- 
u.  $itrauf  würben  788  bie  Sett)ältniffe  butd)  ein  Capitata«  georbnet,  meldet  bat 
$um,  ben  Äuffianb  gegen  ben  Aönig  unb  feine  IBtafen  ffreng  oerpSnte;  übrigen* 
«n  Sad)fen  bie  greifet,  aud)  Bon  Abgaben,  gefaffen.  (Sin  neue*  Sapitulat  folgte  797 

Ariege,  bie  ein  neuet  Kufftanb  befonbett  ber  Ofifalen  von  793  an  nötbig  getnadjf 
legen  bie  notbalbing.  Saöjfen  bot  Aarl  798  bie  fla».  Cborrittn  auf,  von  benen  fie  an 
tntine  in  $olfiein  gefd)Iagen  »utben,  unb  799  fd)itfte  et  feinen  Sor)n  AatI  gegen  fie. 

nart)  einet  neuen  (Empörung  ber  Sterbatbinget  berief  ber  Aaifet  aBe  fätfjf.  Qbelinge 
feinen  SReid)*  tag  nad)8elj  an  bergtänfiftf)eri©aale  jur*bftf)Itefunfl  oölligengrteben*. 
itt  ben  Saa)fen  gleiche  Steinte  unb  Sorjüge  mit  ben  gtanfen,  bie  Beibehaltung  tt)rer 
ed)tt  unb  ©twotjntjeiten,  aber  unter  SRictjtem,  00m  Aönig  eingefeft.  Xrfbut  nutbc  it)« 
t  auferlegt,  aber  |ur  £eere*fo[ge  unb  jum  3ei>nten  an  bie  Airc&e  »utben  fie  »(rpfüd)- 
ie  jum  gehalten  am  <Sr)riftentt)um  unb  gut  Snttfennung  bei  ftänf.  Aonigl  al*  ujrt* 
tn.  3ur  Äu*für)rung  bei  griebenl  ging  Aatl  804  nad)  6ad)fen  unb  lagerte  im  £une> 
«n  bei  ßtbenffäbt.  Segen  10000  notbalbing.  Sad)fen  würben  bamall,  wie  i^nlidje* 
ifctt  gefd)et)en  »at,  aul  bet  $eimat  in  anbete  Xt)eile  bei  Keidjl  geführt,  bie  entnölfet- 
le  aber  ben  Dbotriten  gegeben,  ffion  ben  Sitttjümtrn,  bie  Aar!  im  fäd)f.  Sanbe  grün- 
xen  bie  altefien  Dlnabrü*,  783,  Setben,  786,  unb  Sternen,  787  gefhfret,  bann  folgten 
im,  SRinben,  $albetftabt,  £ilbe«)eim  unb  SHünfiet.  Sie  fcfjrifflicrjt  Sufgeidmung  bet 
d)tt  bet  ©udjfen,  bie  in  ben  19  Xitetn  bet  Lex  Sixonum  nidjt  Boltflänbig  auf  unl  ge> 
1  fdjeint,  gefdjaf)  aud)  unter  Aatl  b.  0t.  Aatl't  Sot)n,  Eubwfg  bet  gromme,  fette  auf 
ifttn  SReid)*tag  bie  fäd>f.  Qbelinge  unb  grtien,  benen  fein  Sater  bie  (Erbgüter  endogen 
fcbtt  ein}  ju  ben  Säubern,  bie  er  feinem  Sotjnr,  Subnig  bem  ©tutfdjen,  gab,  gehörte 
1  aud)  Sad)fen.  3"  bem  3roijr  bet  Cör)nt  Bubttig'l  bei  grommen  fuefite  2ort)ar  I.  nad) 
lad)t  bei  gontenao  841  untet  ben  ©ad>fen  fid)  Sntjängtt  ju  oerfd)affen.  9(1  et  Stnet- 
l  bei  £tibentt)um*  verfprad),  ftanben  siele  für  ir)n  auf,  bit  Stellinge  genannt,  würben 
■  2att)at  tierlaffen  unb  butd)  Subwig  ben  Deurfcfjtn  unterbtücft. 
>ig  bet  ©eutfebf,  butd)  bit  (Unfälle  bet  Stotmanntn  bewogen,  bie  auefj  bie  nörblid)en 
1  trafen  unb  858  bie  Verlegung  bei  eon  ßubrcig  bem  grommen  geftifteten  ffirjbittljumf  - 
tg  ju  bem  in  Sternen  Deranlaffen,  feste  um  850  ben  ©rufen  Subolf,  vielltict)!  aul  3Bit< 
Stamme,  all  ^erjog  ein.  SHit  i^m  enrflanb  bal  alte  nationale  Herjogfbum  Äad)f(n. 
Mf  folgte  fein  ©oi>n  Sruno  unb,  all  biefet  gegen  bie  Slormanntn  gefallen  mar,  beffen 
Otto,  bet  Srlaunjtt  genannt,  bet  mäd)tigfte  unb  angefefienfie  bet  beutftpen  gürfttn," 
n  aud)  Zt)ütingtn,  all  beffen  ^etgog  Suttatb  ftarb,  an  ©.  fam  unb  bet  untet  Subwig 
ibe  mit  bem  ffir jbifdjof  {>atto  con  SRainj  bie  Regierung  füt)rte.    Qt  »erjitfjtete  beim 

bet  Aarolinger  91 1  wegen  l)of)tn  Slterl  auf  bit  beutfdje  Aöniglwütbe  ju  (Sunfien  bei 
hntab  I.;  biefet  feibfi  aber  empfat)l  JDtto'l  Sor)n  -^einrid),  mit  bem  et  jwat  ftlbfl  in 
efianben,  tut)  bot  feinem  Sobe  ben  gütfien.  9Hit  ^einridjl.  beginnt  919  bie  9teir}e  bet 
l  Aörrige  fädjf.  ©tamml,  bie  butd)  Otto  I.  obtt  ben  ©reffen,  Otto  II.  unb  Otto  III. 
$rt  »irb  unb  mit  <$eintid)  II.  ober  bem  grommen,  bem  Utentel  bei  ttfren  geinrid), 
ibtt.  Dal  {Ktjogtr)um  behielt  $efnrfd)  I.  an  fid);  fein  6ot)n,  Otto  b.  St.,  übertrug  tl 
fem  -getmann  SiUung  um  960,  bei  beffen  Stamm  el  bil  1 106  Derblieb.  3t)m  roaren 
werelfolge  bie  2»atfgtaffd)aften  untetgtben,  bie  oon  ^eintttfi  I.  unb  Dtto  I.,  untet  be- 
btet 9tad)fe(get  ^ctrfd)aft  bet  3Bob,lfianb  bet  fädjf.  £anbe  emporblüljte,  im  Aampfe 
ie  Slawen  gegtünbet  unb  nad)  Dfteii  t>m  erweitert  »erben  waten,  nämlia)  SRtifen, 
Ratfgtaf  Sttatb  von  Otto  III.  aud)  SEiüringcn  ttr)ielt,  Oftfad)fen  in  ben  2aufi|en, 
(fen  in  bet  SHtmarf  (bem  alten  Dlorbt^ürmgen),  bem  ant)altifd)en  unb  bem  Kanbe  an 
«I  unb  Spree;  aud)  bie  9Rat!graffd)aft  @d)lcewig,  bit  gegen  bie  iOänen  bü  1026  be- 
Big  wm  ^erjognjum  S-  ab.  ©egen  Aaifet  ^tintio)  IT.  erhoben  fid)  fd)on  1067,  aber 
Mgttl073  bieSad)fen,  bit  et  tjaffte  unb  tntd)ten  wollte.  3n  biefem  nerwüfienben 
n  Otto  »onftotbtjeim,  ein  fad)f.  Öraf,  bem  ^einrieb.  1070  bal  ^erjogt^um  Baietn 


«er,  MMtUlL  XIO. 


IS 


374  Saufen  (Jturffirflentyum) 

entzogen  f)atte,  unb  ber  fde$f.  £erjog  SRagnut,  Drbulf  t  ©o^n,  tyre  $ü§rer.  SJon  neuem  et- 
^ob  fä  bet  JTricö,  oft  1077—80  bie  ©adjfen  ben  ©egenfonig  SRubolf  ton  ©t^waben  unter* 
frästen.  8Rü  SRagnut  ftarb  4106  bec  SJillung'föe  #ergogtflamm  aut.  Sftm  foIateSotJar 
bet  ©acbfe,  ©raf  t>on  ©upplinburg,  bet  aber  balb  in  Jtampf  mit  Jtaifer  <&einri$  V.  mffofcten 
warb.  St  erwarb  1113  bur$  !8ermdf)(img  mit  Ricken  ja,  bet  Zocktet  $*tnri$'t,  bei  Sonnet 
Dtto't  »on  9torb$eim,  bet  felbfl  but$  bie  #eiratf)  mit  (Bertrub  bat  (frbgut  bet  bon  Crime, 
bem  Steffen  Dtto't  b.  ©r.,  abflammenben  fetten  bon  95raunf$weig  an  fi$  gebraut  $att4  bfe* 
fet  unb  bat  nortyeimiföe  gu  feinem  eigenen  #ngu.  3m  3.  H25  würbe  et  gum  beutföen  JKntg 
ermaßt.   ©at  #ergogt$um  gab  et  1127  feinem  ©bam,  bem  welfiföen  £etgog  t>onS3afern, 
4>einti$  bem  ©tolgen,  bem  Go$ne  $einri<$*ft  bet  ©c&watgen  bonBaietn,  fort  but$  feineStot- 
ter,  bie  »ittung'föe  Crbtoc&ter  SBulftifb,  in  0.  (Süneburg)  begütert  mar.  Untet  iljn  falb  bie 
SBegrünbung  bet  fc&auenburgiföen  Sinie  in  bet  ©rafföaft  #olflein  unb  bet  wettiniföen  inibet 
SRarfgraffc&aft  SBeif  en ;  in  Springen  würbe  1 130  Subwig  1. Sanbgtaf ;  bie  9lotbmatt  erhielt 
1134  bet  attamföe  9fbte$t  bet  S3dr.  ©em  Settern  gab  Äaifet  Jtontab  III.  bat  £ergogtfytui 
©.,  nac&bem  et  ^etnrid)  ben  ©totgen!138  abgefegt  $atte.  9ta$  bet  Settern  lobe  aber,  1139, 
erhielt  fein  ge^njötyriget  ©otyn  #eintic$,  bann  bet  Softe  genannt,  bet  Satett  fä$f.  £ergog$mn 
burd>  Jtonrab  wieber.  Sttbret&t  würbe  babur<&  entfödbigt,  baf  feine  SRorbmatf  unb  ein  S$eO 
ber  Dflmatf  a(t  SRatfgtafföaft  Sranbenburg  für  unabhängig  bon  0.  etHdrt  wutbe,  Hi  w6f 
d)er  (eitern  jeboety  bat  bon  Otto  b.  ©r.  gegrünbete  örgfHft  SRagbeburg  anfetynti<$en  fcIbfMiiK*   L 
gen  SBeftt  f)atte.   £einrid&  ber  Sowe,  feit  1156  bur$  Äaifer  fcriebricfc  I.  aud)  £erjog  Mt.| 
SBaiern,  erweiterte  bie  fdc^f.  9Rarf)t  burd>  feine  ©iege  übet  bie  ©lawen  an.  bet  Dflfee  bit  Wt  fa 
Ober  in  ben  3- 1158—63  unb  befeftigte  bie  #ergogtgewalt  gegen  bie  mächtigen  nNRflqci  ß 
unb  geifilidjen  fd$f.  ©rofjen.  2Doc$  feine  Srennung  bon  8friebrie$  I.  gog  feinen  ©tut)  nat^fufr  m 
1 1 80  würbe  er  in  bie  $c&t  erfldrt,  bat  alte  #er  jogtyum  ©•  aber  aufgeloft.  «&einri$  behielt  te  i« 
feinen  braunf(^weig.-norbl)eim.*fup^Unburg.*biUungifc^en(lrbgutem  ben  grofjten  S^dtOjb  m 
falent  unb  ein  ©tücf  bon  Gngern.  Auf  tynen  würbe  1235  bat  £erjogrt)um  93raunf<$»di)  & 
begrünbet,  bat  fid)  1569  in  bie  betben  Sinien  SBolfenbuttel  unb  Süneburg  ($anno*er)  t^cütc  b 
2)at  SRei^tgut  in  SBefifalen  Farn  a(t  £erjogrf)um  Sßeflfaten  an  bat  Srjllift  Stoln,  neben  hm  ■ 
in  SBefifaUn  unb  Sngern,  beffen  tarnen  fowol  Min  a(t  bie  atfanifd^en  ^ergoge  annähme«,  m 
befonbert  bieStifterüRünfier,  Dtnabrücf,  ^aberborn,  ÜRinben,  S3nbenr  93remen  unb  tieft*  m 
fen  Don  SecHenburg,  Ältona,  %mtbergf  ©Naumburg,  Sippe  unb  Dlbenburg  bebeutenbenSanfr  3 
befijf  Ratten.   S)ie  fadjf.  ^faljgrafft^aft  in  SC^uringen  erhielt  beffen  Sanbgraf  Subwfg.  tkt  "^ 
9tame  unb  bie  SBürbe  btt  $er&ogtf)umt  ©.  ging  auf  93ern^arbx  ben  ©rafen  bon  «tfanien, 
über,  bem  fein  SSater  SCl&red^t  ber  SSdt  bat  Sanb  um  SBittenberg  ^interlaffen  ^atte, jot  bem  et 
auc^  Sauenburg  erwarb.  %(t  SBappen  führte  er  bat  baUenftebtif^e,  fünf  f^warje  0a(fcn  ta 
gotbenen  gelbe,  mit  bem  fcf)rdg  barübergelegten  Sftautentrang.  ©eine  Snfel  Sodann  unb  V!» 
brecht  feilten  1260  fo,  bat  Srflerer  Saufen  •  Sauenburg,  bat  einige  ©ebiet  im  alten  ©a$- 
fenlanbe,  bem  ber  Slame  ©ac^fen  verblieb,  ber  STnbere  Saufen- SBittenberg  erhielt,  auf  bm 
1423,  alt  et  grfebricfc  ber  Streitbare  bon  Weifen  erhielt,  bie  Jtur  ©a$fen  begrunbet  wurbt 
®a$f(tt  (Aurfürfient^um).  ©an)  anbere  Sdnber  erretten  nun  in  $fo(ge  biefet  Übetttt- 
guug  bet  jad)f.  Aurwürbe  benSRamen  ©ad) fen,  beten  frühere  ©e(d)id)te  wir  ^uborbetfl  na$trf  ' 
gen  muffen.  Sil«  bie  frü^eflen  93ewof)ner  biefer  Sanbfhi^e  werben  im  1. 3aF>rf>.  n.  C^r.  tb 
^ermunburen  (f.  b.j  genannt,  unb  aut  if)rem  tarnen  ifi  Diedei^t  ber  ber  Z^üringet  entftanbe*    : 
bie  alt  Vormauer  gegen  bie  flaw.  Golfer  an  ber  Sfiti<$en  ©renje  Deutfd)lanbt  jwifc^en  OBe  ^ 
unb  SRatn,  |)arj  unb  Donau  ein  md$tiget  9Reid)  grünbeten.  (@.  ^üringen.)  3n  bie  c(e»"  - 
maligen  ©t^e  ber  J^ermunburen  ruften  feit  bem  5.3a^r$.  bie©orben(f.b.),  ein  flaw.6tam%  ^ 
bie  nac^  bem  %aüt  bet  tl)üring.  Steigt  im  anfange  btt  6. 3a^rl|.  bie  (Elbe  unb  SRulbc  ml  — 
balb  aud)  bie  ©aale  Übertritten.  %n  «eferbau  unb  93ieF)ju4t  gewohnt,  ftebelten  bie  ©ortet  _ 
m  an  unb  beforberten  ben  Snbau  btt  Sanbet.  Sereitt  um  bie  Witte  bet  6. 3a$r$.  mat  M  m 
Sanb  jwifc^en  ber  S(be,  ÜRulbe,  gleiße,  (Elfter  unb  ©aale  im  ffiefae  ber  Sorben,  unb  mj*  Z 
£)rte,  aut  wetzen  fpdtet  blü^enbe  ©tdbte  entflanben,  würben  fc^on  bamalt  bon  tynen  wp  m 
I^gt-  3^t  weiteret  Sorbringen  ju  ^emmen,  würben  bereitt  Don  ben  Jtarotingetn  Orengmarib  ^ 
gegen  jte  errietet.  9Lu<f)  dritten  Severe  feit  ber  erflen  £alfte  btt  9. 3a^r^.  )um  «ngriff  gej«  ^ 
bie  ©otben.  SBie  fein  93a^t,  ber  ^erjog  Dtto  ber  (Erlaubte,  fo  fo^t  mit  no$  glucfti^etm  fr 
folge  ^einric^  I.  gegen  bie  angrengenben  flaw.  Sofferföaften.  Slad^bem  et  im  SBintet  927  «4 
928  bie  $eteUer  bejwungen  unb  im  fofgenben  3a^te  Datetmnjien,  jwi^en  (Übt  unb  Shdte  J 
»oUflanbig  unterworfen  I^atte,  errichtete  er  928  bat  2Rar!gtafrt>um  Weifen  (f.  b.)  gut  Bert)*  w 


®acfrfctt  (Autfutfientyum)  375 

H  ben  Gorben  enttiffenen  ©ebiet«,  »o  nun  neben  ben  Seftegten  au$  »lebet  Deutföe 
sbelten.  Unter  Jtaifer  Otto  I.  »urben  bie  SKltyümet  ju  Weifen  fut  bie  neue  SRatf- 
t/  &u  3et|  (fpatet  nac$  Naumburg  wiegt)  fut  ©ubfyuringen  imb  }u  Stetfebuta  ffit 
Kngen  gegriinbet,  bie  fe$t  tto^ttyätig  auf  ben  Snbau  bei  Sanbel  mtrtten.  Die  frityero 
fen  von  Weifen  gesotten  aerföiebenen,  in  bet  beutföen  ©eföi$te  bentyrnten-Dyna» 
entern  an,  bil  bie  8War!gtafin»utbe  naefe  bet  tttmotbung  (Igbett'l  II.,  bet  fty  gegen 
ftnticfc  IV.  empört  fjatte,  1090  an  bal  $oui  SBettin  (f.  b.)  fant,  au«  meiern  flhaf 
f.  «tonttb  bet  Stoffe)  jum  erblichen  Srfae  bei  SRatfgraft$uml  gelangte,  bet  fein 
nt  bur$  ötbföaft  »ie  bur$  faifert.  Setletyungen  anfe^nlid)  aetme^tte.  9ta$  fehlet 
en  ttbanfttng  1 1 5G  teilten  jtcfc  feine  ©tyne  in  bal  &mb,  boeft  fielen  beten  Sanbe» 
4  bem  fragen  Crlofc&en  bet  *on  ijnen  gefttfteten  Seitenlinien,  im  42.  unb  43. 3atyt|. 
i  an  bie  meifenet  ^auptlinie  jututf.  Unter  Otto  bem  Keinen  (f.  b.),  bet  tym  in  bet 
[UdjenSButbe  folgte,  1 156—90,  twtben  MeCilbetgtuben  beigteibetg  entbetft,  beten 
t  bet  Statt graf  t^eill  &ut  SefefUgung  bet  «tobte,  tyef  II  jum  Anlauf  »on  ©tunbbefi* 
te.  din  regere«  Beben  begann  attmalig  in  ben  «tobten,  namentlich  bunfc  bie  Gttyei» 
Warft-,  Soll*  ttnb9tunggetec$tigteit,  unb  #anbel,  Jtunft  unb  ©etoerbe  gebieten  untet 
n|c  tytet  Wauern.  Die  gtoffen  .ßanbeUfhaff  en  bon  bet  Donau  unb  bem  Styein  nadj 
,  Ifctai  unb  bet  Dfifee  gingen  burtf  Weifen  unb  bat  Dftetlanb  (f.  b.).  3n  Seidig 
ie  Dfler-  unb  8Wie$aetmeffe  gefüftet.  *uf  Otto  folgten  in  bet  Regierung  feine  Ctityne, 
bet  «Btotge  (f.  b.),  1490—95,  unb  Dietricfc  bet  «ebtangte  (f.  b.),  1190—4224,  bet 
in  $abfud*igcn  »ruber  in  fottmetytenbem  «treite  lebte  unb  etft  4197  na$  bem  Zobe 
einriß'«  Tl.,  ber  ba«  ftfberteige  SÄetffen  all  etlebigtel  »eic$lle$n  einten  »ollte,  }n 
gcnBeflte  bet8Watfgtaffc$aft  gelangte,  ©ein  ©ofm  unb  Rad&folget,  $einri$  bet  St« 
*.».)•  1224—88,  erwarb  1246  ba«  $leifnerlanb,  ein  unmittelbare«  »eic^gebiet,  unb 
m  langen  Jtampfe  1263  ba«  mächtige  Zfcutingen  (f.  b.),  naäbem  ber  Sanbgtaf  #ein« 
pe  (f.b.),  beffen  ©Reffet  Sutta  $einti$'«  SWuttet  war,  1247  o$ne  männliche  ßtben 
i.  Do$  muffte  et  auf  bie  SSeftgungen  an  bet  SBetta  unb  bie  $ejf.  ©üter,  n>dc$e  bet 
ianbtfjeü  bet  neuen  Äanbgraf  fd&aft  Reffen  nntrben,  ju  Gunfien  #etnrid)'$  I.  (f.  b.),  bei 
letzten.  Jtaum  mar  abet  ba«  ftanb  öon  bet  SBetta  bi«  gut  Ober  unb  t>on  bem 83 ö^- 
je  bi«  gutn  £arj  in  einet  $anb  vereinigt  unb  fo  einem  mächtigen  Ctaatt  in  Stiftet» 
fft  bie  S3a}n  ju  einer  glänjenben  ttntmitfelung  eröffnet,  a(«  $einri$  bur^  Z^eilung 
:  beffelben  f$n>ä$te.  9loc^  bei  feinen  Sebjeiten  überlief  et  feinem  alteren  Co^ne, 
bem  Unartigen  (f.  b.),  bie  Sanbgtafftafi  Z^utingen,  bem  jmeiten,  Dietri^,  ba«  Dfler- 
feip^ig  unb  htm  btitten,  Sftiebri^,  Dreiben  unb  einige  benachbarte  ©tobte.  Dafür 
ben  JMeg  gtinföen  feinen  altem  Gönnen  unb  ben  Anfang  bet  blutigen  %tf)bt  jmifc^en 
bem  Unarögen  unb  beffen  Sonnen,  griebnei)  bem  ©ebiffenen  (f.  b.)  unb  Diejmann  (f.b.). 
gern  Kampfe,  nai)  vielfältigen  ©efa^ren,  bie  bem  £aufe  SBettin  ben  Untergang  ju 
yienen,  gelangte  4308  Jtiebrtc^  bet  ©ebiffene  jum  ruhigen  S3ejt|  wnSReiffen  unb  Z^u« 
t^n  folgte  1324  fein  Go^n  Stiebri^  bet  (Stnfi^afte,  bet  ben  Eanbfrieben  frdftig  fc^ä|te. 
lemZobe,  4349,  regierten  feine© 6 ^ne,  griebric^  ber ©tr enge,  Saft^afarunbSBttyelm, 
l«fUt4,  bi«  el  nac^  bU  Srftetn  Zobe  4381  ju  einer  gängltyen  ^eilung  fam.  Die 
ticbtty'l,  von  benen  abet  nut  $riebti$  bet  ©treitbare  (f.  b.)  tjollfctyrig  mat,  erhielten 
•Unb,  ©ak^afar  Z^utingen  unb  SBil^etm  bie  SRatfgtaffc^aft  IDteiffen.  9lut  gteibetg 
Bcrg»erfe  blieben  gememf$aftli$e!  SSeft|t^um.  Dut^  bie  Srtoetbung  bet  Pflege 
rte  ftiebric^  ber  ©tr  enge  mit  feinet  ©ema^lin  Jtat^atina  bon  £enneberg  1353  erhielt, 
Kmtl  ^Ubburgf>oufen,  ba«  Saltyafat  et^eitat^ete,  ^atte  ba«  ^au«  SBettin  au^  in 
fä  fffoefett.  »cfonber«  fraftig  ttat  bie  ofktlanb.  Sinte  burc^  gtiebti^  ben  «treit- 
t  ben  anletn  Surften  be«  ©tamm«  ^etbot.  St  regierte  mit  feinem  Sruber  SBiDbelm 
Kiftfi^,  all  i^nen  but^  ben  Zob  $te«  D^eiml  SBil^elm4407  bie  J^alfte  bet  Start« 
t  Vteiffen  jufiel;  abet  faum  Ratten  {te  but^  bie  Stiftung  bet  Untoetfrtdt  ju  2eip|ig 
ttm  im  Drange  einer  unruhigen  Seit  bet  deif}e«bilbung  eine  gteifWtte  gegeben,  all 
■  einet  Z^eilung  tbte«  99eft|^um«  (^ritten,  ©ie  leiteten  bem  itaifetCigllmunb  gegen 
ten  tyt  4420  fo  ftaftigen  »eipanb,  ba^  griebrieb,  all  bal  4>aul  ««fanien  4423  au«« 
tet»  Bemtbttn  um  bie  Jturoutbe  unb  bal  $et(ogtf>um  6.  »orgejogen  »utbe. 
FtbMft)  bet  ©treitbare  bal  £er&ogtf)um  ©.  mit  bet  fac^f.  *ur»urbe  unb  ben  Jhitlan* 
rtnt,  ging  aümälig  ber  Stame  bei  ^er)ogt^uml  auf  bie  feettiniföen  Ednbet  übet. 

18# 


376  @a$fen  (Jturfürftentfcum) 

JDer  ©(an 5  bet  neuen  SBürbe  bereinigte  ficty  mit  ber  perforieren  Jtraft,  bie  tyn  aulgei$nete, 
unriljn  gu  bem  mac^tigjlen  Surften  ©eutfälanbl  gu  machen.  3"  bet  Jturmürbe  folgte  tym 
feinSotyn  griebric^  ber  ©anftmütyige  (f.  b.), 11428—64,  ber  in  bem  ©tammlanbe  anfange 
mit  feinem  ©ruber  SBityelm  gemeinfctyaftlid)  regierte,  bil  el  nac$  bem  Äulflerben  bet  rtjüring. 
Einte  1440  gu  einer  Zeitung  fam,  in  melier  SBityelm  Springen  erhielt.  JDer  serrjeerenbe 
SJruberfrieg,  ber  1445  giotfc^cn  tynen  aulbrac^,  mürbe  1451  bur$  ben  »ertrag  gu  Naumburg 
geenbigt,  fyattt  aber  1455  ben  Staub  ber  beiben  ©o$ne  bei  Jturfürfien,  örnfl  unb  81* 
brecht  bei  SBefcetgten,  butefc  Jtung  t>on  Häufungen  gur  golge.  (6.  $tUt}enta«t.)  9ta$ 
fftiebritfc'l  Zobe,  1464,  erhielt  Crnft  bie  Jturmürbe;  na$  bem  Zobe  tyrel  ©$eiml  8BU- 
beim  1482,  ber  {eine  männlichen  Qrben  fcatte,  feilten  SBetbe  1485  gu  Seipgig  bie  gefaumten 
»amilienlfinber.  örnfi  betam  Zfcüringen,  &lbrec|t  SReif  en,  unb  bat  Dflerlanb  mürbe  gmijtyen 
Seiben  geseilt.  Die  ©ilbergruben  bei  (Erggebirgl  blieben  au$  je|t  gemeinftaftlig. 

Seit  biefer  Z^eilung  ftnb  bie  gefammten  mettinffd&en  gamilienbefllungen  nie  nrieber  berei« 
nigt  morben,  obgleich  ber  S3efi#fianb  felbfi  1547  gum  9ia*t$eile  bei  (tinefKniften  <&rafel 
btbeutcnb  teranbert  mürbe.  3n  bet  (Stnefiinifc^en  Knie  (f.  b.)  folgten  auf  örnfl  feine  ©tyne, 
ber  «urfurfl  griebrty  ber  SBeife  (f.  b.),  1486—1525,  unb  ber  $ergog  3o$ann  ber  Beffeü 
bige(f.b.)/ 1525—32,  auf  melden,  allfftiebticfc  o$ne  Srben  geworben  mar,  au$  bieJTurmürbe 
fiberging,  griebric^  ber  SBeife  fyattt  mfy  nur  auf  bie  Angelegenheiten  SDeutföfanM  einen 
bebeutenben  Ginfluf  unb  mar  btt  Jtaiferl  Stellvertreter  bei  beffen  8tbmefen$eit  ton  Deutfa- 
lanb;  er  flif tete  au$  1502  bie  Unioerfttat  gu  SBittenberg  unb  leitete  bie  von  biefer  £oc$fötile 
1517  aulgegangene  Jtir$en»erbefferung  mit  religio  fem  €>inn  unb  mit  potitifefct  ttmjtd&t  bet 
»er^altniffe.  £tyne  fein  perfonlic&el  ©erntet  bei  SRarfmilian  L  unb  Jtart  V.  unb  otyte  fei« 
©emanbtyett  unb  JHug^eit  mürbe  unfh^itig  ber  tityneSutyer  bal©$i<ffal  t*n  Auf  erfahren  la- 
ben. *uf  Sodann  folgte  Sodann  griebrid)  ber  ®rof mutige  (f.  b.),  bet  bei  SWu^lberg  1547  in 
Jtarn  V.  ©efangenföaft  geriet^  unb  bur$  bie  SBitteuberger  Kapitulation  bie  Äur  an  lfoi| 
(f.  b.)  toetlot.  Diefe  (Kapitulation,  in  melier  SRoril  auf  er  ber  Jturmürbe  au$  ben  betrJtylH}- 
(ten  Zljeil  ber  S3efi|ungen  bei  fad&f.-Crneftinifc$en  4>aufel  an  bie  Xlbettinif^e  Sink  braute, 
lief  freiließ  ben  Sonnen  bei  gefangenen  Jtutfürften  nur  ein  fleinel  Sefi|t^umj  allein  auefe  bei 
Jturflaat  felbfi  berlor  baburefc,  baf  SRoril  bem  Jtonige  bon  Böhmen  bal  fölef.  £ergog$»t 
Sagan  unb  bie  fcoigtlanb.  »efi&ungen  all  erlebigte  b6l)m.  Se^en  unb  bie  billige  fa$f.fce$nl- 
fcotyeit  über  bie  reuf .  Sanber  überlafien,  fomie  bie  Sortbauer  ber  S9if$ofe  unb  JDontcapitd  in 
ben  brei  meif  nlfdjen  «^o^fKften  gugejle^en  muf  te. 

Dal  Slberttntföe  ^aul  (f.  b.)  t>attc  nac^  ^ergog  9(bre^t,l  Zobe  1500  unter  beffen  CS^ 
nen,  ®eorg  bem  iBartigen  (f.  b.),  1500—1530,  unb  4>einri$  bem  grommen,  1539— 41,  Me 
tym  zugefallenen  <Bebiete  behalten,  bil  btt  Settern  Gofn,  SWoriJ  (f.b.),  in  gotge  febielBM« 
niffel  mit ÄaiferÄarl  V.  burd^  bie SBittenberger  (Kapitulation  1547  bie  fac^f.  Äut  unb  alle  bamtt 
berbunbenen  2anber,  mit  Sulna^me  ber  tl)firing.  unb  fränf.  Smter,  er^idt.  Wi^tlbeflomf 
niger  bemogen  mefjre  Umfianbe  ben  iturfurf!en  9Rori(,  balb  barauf  ben  Jtaifet  felbfi  gu  befrii- 
gen  unb  i^m  1552  ben  ^affauer  93er trag  abgunotyigen.  2Rorif  ftarb  1553  an  bet  2Bunbe,bfc 
er  in  ber  g^laty  bei  GieDerl^aufen  gegen  ben  SDtartgrafen  «(brecht  oon  Jtulmbac^  ertyÄaL 
3^m  folgte  in  ber  Jtur  unb  in  ben  ermorbenen  £anbem  fein  Srubet  %ugufl  (f.  b.),  1553— 9L, 
ber  bie  trcfflid)f!en  «nfratten  für  bie  innere  Sermaltung  bei  Ctaatl  begrünbete  unb  bux# 
»ertrage,  Stnfauf  unb  faiferl.  {Belebung  ben  Umfang  feinel  &mtt  betta^tli^  etmeitrtV 
obgleich  et  bem  SrnefKnifc^en  ^aufe  Xltenburg,  Qifenberg  unb  anbere  Gtabte  unb  bie  tipaüt 
Ämter  Sadtfenburg  unb  4>erbilleben  überlief.  Unter  feiner  {Regierung  ging  bie  Setfealttt 
proteftantifö  gemorbener  ßtifter  guSReifen,  SRerfeburg  unb9iaumburg-3rf|  but$  »ertrag  »fc 
ben  iDomcapiteln,  beren  Steckte  vorbehalten  mürben,  auf  ben  Aurfurfien  übet,  »on  bem 
Burggrafen  ton  SReifen  unb  Soigt  bon  flauen,  ^einrid^YII.,  taufte  er  1566  bie  föon 
feinem  ^aufe  ge^orenben  boigtlanb.  S9efi|ungen  (ben  nachmaligen  boigtlanb.  Äreil).  9to4  N:1 
bom  Jtaifet  i^m  aufgetragenen  g$tlt>ollgie^ung  gegen  ben  ^etgog  3o^ann  $ttebri$  ben  IRbMbn^i 
von  ®ot^a  erziele  et  1567  untetpfanblic^  für  bie  aufgemanbten  Ärieglfofien  m^remwtt«^ 
«ue  ber  r)ennebergtfcr)en  Stbf^aft  befKmmte  i^m  bet  Jtaifet  1583  fünf  gmolftel  unb  b 
bie  1570  not^ig  gemotbene  Qequefhation  ber  Sanber  bei  gang  berföulbeten  Otafen 
SRanlfelb  mürbe  bet  «nfaU  bei  unter  fact>f.  ee^nl^o^eU  gehörigen  Z^UI  biefer  Sanber 
bal  Jtur^aul,  nac^  boKigem  Otlofd^en  bH  gräfK$  manlfelbift|en  ©ef^let^rl  1780,  totfer 
tet  Die  furge  {Regierung  feinel  eofenel  S^rifKan  I.,  1586—91,  bezeichnete  bet  Sinfbtf 
Jtanglerl  (SteB  (f.  b.)  auf  biefetbe.  gut  ben  minberffyrigen  C^rifrian  U^  1591—1611,  ffi|rt 


Saufen  (Jtutfutflentyum)         '  377 

iOg  gticbtty  SBityebn  *on  Sac$fen-2Beimat  bti  1604  bie  *otmunbf$aft<i$e  Regie- 
rte ttntydtigteit  C&tifKan'«  II.  trug  gtof tentfceil«  bie  Sc&ulb,  ba?  bie  auf  faifetli$e 
fc^aft  gegtfinbeten  Sterte  bei  fa$f.  £aufe«  auf  bie  reiche  jültyföe  tttbfäaft  bei  bem 
I  leften  $etjog«  Sodann  ffiityelm  t>on  3ülic$  1609  nity  geltenb  gemalt  unb  baf 
dbet  *on  SBtanbenbutg  unb  $falj-9leubutg  in  SBejty  genommen  »utben.  C^tifHan'* 
unb  3ta<$folget,  Sodann  ©eotg  I.  (f.  b.),  1611—56,  lehnte  bie  tym  *on  ben  »Birnen 
tie  Jttone  ab  unb  unterfKt|te  Dielmefyt  ben  Äaifet  gerbinanb  IL  bei  Untetttetfung  bet 
lauften  unb  ©Rieften«,  bet  tym  bie  etilem  für  bie  *tieg«f  offen  1623  untetpfdnbli<$ 
unb  im  fragte  Stieben  ton  1635  ttoBig  abttat.  Da«  gute!Betne$men  be6  Jtutfutflen 
Jtaifet  »ar  ndmlid)  but$  ba«  Ste|Iitution«ebict  t>on  1629,  na$  »eld&em  bie  feit  bem 
c  Settrage  bettt>eWic$ten  geiflfi^en  Eänbet  &on  ben  $toteftanten  $etau«gegeben  feet- 
m,  geftott  »otben,  unb  Sodann  (Beotg  t>atte  fi$  1631  bem  Jtontge  ©ufla*  Sbolf  &on 
n  angefötoffen,  »otauf  bie  Sieben  in  Setbinbung  mit  ben  Saufen  gegen  SUty 
bei  »teitenfelb  unb  gegen  SBattenftein  (1632)  bei  2ü»en  ftegten.  «I«  aber  nad)  ©u- 
*f  I  Zobe  bie  Seitung  bet  öffentlichen  Angelegenheiten  in  Deutf$tanb  auf  ben  Äanjlet 
raa  (f.  b.)  übetging,  mit  bent  ftc|  bet  Äutf ütfl  nid)t  steinigen  tonnte,  fcblof  Ee|te- 
cm  Jtaifet  ben  Stieben  }u  $tag,  in  »eifern  et  na$ß  ben  beiben  2aufi|en  au$  für  fei- 
lt Sugufl  bie  93ettta(tung  M  CtjfKfte«  SRagbebutg  unb  für  {i$  feibfi  fcon  biefem 
bie  fogenannten  Quetfuttifäen  «mtet  erhielt.  Sad&fen  $atte  für  biefen  8Ri«gtiff  bet 
ie  milbefien  83et$eetungen  butc$  bie  fcfcfeeb.  Stuppen  }u  etbulben,  unb  ber  SBefifdlitc&e 
ctföaffte  tym  nic&t«  al«  bie  Betätigung  bet  im  fteaget  grteben  gemalten  Stmetbun- 
er^aupt  mat  bet  $taget  Stiebe,  feit  »eifern  bet  Jtutflaat  Saufen  (eine  »eitete  S3ei> 
i  feine«  Ednbetbeftanbe«  erziele,  bet  ©ipfelpunft  feine«  poßtiföen  ©etoicfct«  in  Deutfö- 
nn  feit  biefet  3eit  ttat  e«  aut  bet  etfien  ©teile  näc^fl  bem  Jtaifet^aufe  in  bie  jtteite, 
mbenbutg  bejfen  politifcfcen  ©nfluf  fett  bet  Stegietung  bei  ©tof en  Jtutfutjlen  übet- 
mb  feine  3Ra$t  feit  bem  SGBeftfdliföen  Stieben  bebeutenb  aettfdtfte.  Die  Stafttyeile  bet 
ann  ©eorg  I.  verfügten  Leitung  bet  Slbettiniföen  2dnbet  but$  bie  Stiftung  bet 
tcnlinien  )u  SBeif  enfel«,  SRetfebutg  unb  Seit  maten  jum  ©lücf  nut  borübergetjenb, 
[e  2inien  frityjeitig  etlofd&en  unb  tyte  Sdnbet  (3ei|  1718,  3Rerfebutg  1738  unb 
:e(«  1 746)  nrieber  mit  bem  £aupt(anbe  vereinigt  tturben.  3m  Äutflaate  regierten  So* 
eorg  II.  (f.b.),  1656  —  80,  Sodann  ©eorg  III.  (f.b.),  1680  —  91,  unb  Sodann 
7.  (f.  b.),  1691—94,  of)ne  mistige  dreigniffe.  Der  »ruber  unb  Stac&fojget  be«  2e|- 
gu(!  ($riebti$)  bet  Statte,  1694—1733,  betoirfte  ftttat  burc^  feinen  Übertritt  jum 
i«mu«  1697  im  Innern  feine  mefentlic^e  SJetdnbetung;  allein  feine  gleichzeitige  SBa^t 
lige  *on  $o(en  ai«  Sugufi  II.  (f.  b.)  »erflo$t  Saufen  in  ben  9torbif$en  Arieg  (f.  b.), 
Äuaufi  in  Setbinbung  mit  Sftuf (anb  unb  Ddnematf  gegen  ben  ASmg  Aarl  XII.  t>ou 
n  führte,  bet  augufl1«  %bfe(ung  all  Jtonig  unb  bie  2Bat)l  Ui  Ctaniflatt  Äefjcj^nffi 
toitfte,  im  ^erbf?e  1706  nac|  Saufen  ging,  ju  Slttanfldbt  (f.  b.)  24.  Sept.  1706  bie 
jigen  be«  fut  ben  Autfürfien  nac^t^eiligen  Stieben«  vorfc^rieb  unb  rootyrenb  feine« 
|cn  Aufenthalt«  in  Saufen  htm  Jturfiaate  grofe  Summen  foftete.  %ugu1l  erhielt 
%  Jtatft  9liebet(age  bei  |)ultan>a,  1 709,  bie  polri.  Jttone  jutüd,  aber  ber  erneuerte 
gen  Gegeben  kourbe  grof  tentl)eU«  mit  fd^f.  Sruppen  unb  fd$f.  Selbe  geführt,  oljne 
[rieben  mit  6<$tveben  itgenb  ein  93ortyeU  batau«  füt  Saufen  obet  aud)  nut  fut  tyy 
^gegangen  n>dte.  %uguf}f«  ^rac^tliebe  bewirf te  jmar  manche  23erfd)onerung  unb  bie 
g  be«  Jtunfiftnne«  in  bet  SRejtbenj*,  bod^  mürben  öon  i^m  me$te  fd^f.  Ämter  an  be- 
e  Surften  »etpfdnbet,  einige  @ebiet«t^ei(e  an  fBtanbenbutg  öerfauft  unb  htm  £aufe 
|butg  gegen  eine  ©elbfumme  bebeutenbe  {Rechte  jugefianben.  Wai)  Suguftf«  Zobe 
n  So^n,  bet  Jtutfütfl  Stiebti$  %ugufi,  1 733—63,  a(«  Jtonig  öon  ^olen  ^ugufi  in. 
sannt,  melden  3:f)ron  er  jtc^  erfl  gegen  bie  erneuerten  unb  »onStanftei$  untetfiu^ten 
^e  JBtanifla»  Äefjc^nffr«  im  po(n.  S^tonfolgeftiege  ertdmpfen  muf te.  Seim  Su«- 
t«  Ofbeid^if^en  ßrbfolgetrieg«  (f.  b.)  nad)  bem  Sobe  Aarf«  VI.  flanb  «uguf!  III.  im  et- 
(eftf4ien  Jftiege  auf  bet  Seite  bet  ©egnet  bet  Aaifetin  SRatia  S^etejta.  £)bgleic^  nun 
Weben  ju  Berlin  1742  griebric^  II.  ben  groften  Z^eil  ©Rieften«  t>on  Dfheid)  et- 
et^iclt  Saufen,  bat  biefem Jtieben  fid^  anfc^lof,  boc^  feinen  X^eil  bet  oftt.  Srbf^aft 
ba^et  im  9tai  1 744  auf  £)ftrei$«  Seite.  Det  jmeite  Sc^Ieftf^e  Jttieg  geköderte 
.  na^  bet  Gtyacfet  bei  Jteffe(«borf,  im  Dre«bner  Stieben  fcom  25.  Dee.  1 745  nut  ben 
nbetbefianb ;  bagegen  muf  te  e«,  ungea^tet  bet  erlittenen  SSerlutfe,  an  9reufen  eil 


978  *         ©mfrfett  (tf  urfütflentyum) 

SRittion  jaulen,  unb  bat  flcigcnbe  Übetgemicfct  $teufient  im  beutföen  9totben  mar  bur$  ben 
behaupteten  83e|lb  ©Rieften«  gefiebert.  60  blieb  et  aud)  im  #ubettut  bürget  Stieben  15.  gebr. 
1763,  bet  ben  ©iebenja^tigen  Jttteg  (f.  b.)  beenbigte,  meldet  über  Saufen  furchtbare  Selben 
unb  eine  Ccfculbentafl  ton  beinahe  40  SRiU.  Ztyx.  braute.  (Sineti  »efentlic$en  (Einfluff  auf  bie 
nachteiligen  <Sreigni|fe  metyrenb  ÄugufTt  III.  Regierung  tjattc  ber  3Riniftcr  Graf  *wi  Brity 
(f.  b.),  ein  fdjmacfcet  %>oIittfet  unb  ein  fBetfömenbet,  bet  bei  feinem  unge^euttn  Sufmanbe 
benno$  ein  bebeutenbet  9>ttoatt>etmogen  unb  anfe$nli$e  Bedungen  ^intetfief.  Saufen 
tonnte  bon  ben  SBunben  bet  Siebenfältigen  Jtriegt  nut  butefc  ©parfamfeit  unb  neue  Begabt* 
bung  bet  ©taattcrebitt  genefen.  Die«  mürbe  t»on  bem  »artigen  Aurffirften  flfriebrty  (tytv 
ftian,  bet  bom  6.  Ott.  bit  1 7.  Dec.  1 763  regierte,  eingeleitet  unb,  »at  et  begonnen,  t»n  bem 
Sbminifhatot  laber,  1 763— 68,  m%enb  bet  äDZinbetfctytigfeit  ffriebtty  ttagufi'tin.  mit 
Be$arrli$!eit  fottgefe|t.  St  erweiterte  1 764  ben  ©ef$aftt!reit  bet  1 735  errichteten  Sanbet* 
ofonomie-,  SRanufactur-  unb  Sommer  jienbeputation  unb  fKf  tete  1 765  bie  Bergatabemie  guSir* 
betg.  Unter  griebti$  Äugufl  (f.  b.)  erhielt  bat  ginanjeottegium  1 782  eine  jmedf  mafiige  ffia- 
tW&tung.  ©emetbfleif  unb  $anbel  mürben  unterfiüft  unb  gehoben  5  bet  Scf erbau  blühte  em- 
por; bet  SBo^tfianb  bet  mittlem  nnb  niebetn  SotÜdajfen  flieg  immer  $5$etj  bie  Ctauttfta* 
binblid^feiten  mürben  pünftlicfc  erfüllt;  bie  Zortut  mürbe  1770  abgerafft;  3u$N  mb 
£rbeittf>aufer  mürben  1772  gu  Zotgau  unb  1776  ju  Smiiau  angelegt  u.f.m.  %üx  bie  Beat» 
beitung  eine!  neuen  ©efe&budjt  mürbe  1791  eine  befonbere  ©efejcommifflon  niebetgefeft,  bat 
©cfcülmefen  burrf)  jmei  ©cfculletyrerfeminarien  gu  treiben  unb  SBeif enfelt  unb  befonbert  in 
4Mnf!c$t  bet  brei  Eanbet  faulen  ju  $forta,  Reifen  unb  ©rimma  beffer  eingerichtet.  Die  flKt* 
tetafabemie  in  JDretben  erhielt  1 798  eine  neue  (Einrichtung,  unb  ein  ©olbatenfnabenmfttötf 
}U  Ännabutg  forgte  für  bie  SBaifen  bet  ©olbaten.  Der  Eanbeterebit  mar  fö  gefiebert  baf  Me 
1792  ausgegebenen  anberfyalb  «Millionen  tfafienbilletf  im  Surfe  al  pari  ftanben.  ?fut  Me 
Jtunfie  unb  SBtffenfdjaften  mürbe  burd)  jme<fma|Hge  Aufteilung  ber  fonigl.  Bibftofyrf  mb 
bet  Äntifen,  fomie  burd)  Snfauf  bet  STOengffäen  ©t)p«abgü  jfe  1 792,  burd)  bie  ffierttoBfowm- 
nung  ber  Kapelle  unb  burc$  Srganjung  mancher  feblenben  Änflalten  auf  ben  beiben  ttnfoerfi- 
taten  ju  Eeipjig  unb  &u  SBittenberg  geforgt.  3>n  #injtc&t  ber  autmarttgen  93er$altniffe  ma^te 
Sftiebricfc  «ugufl  III.  bie  if)m  *on  feiner  SWuttet,  SWatia  Sfatonia  bon  S9aietn,  abgetreten« 
«nfptud&e  auf  bie  bait.  «Uobialetbfdjaf t  in  bem  ßtbfolgeftiege  bon  1778  geltenb,  in  mUpm 
et  mit  ^Jreuf  en  gegen  Dfltetcfc  wbunbet  mar,  unb  erhielt  im  Stieben  }u  Xef$en  bon  f)fd| 
ftd^6  SWiO.  ©Ibn.  unb  bie  fcon  Boomen  feit  1777  in  Sfofprud)  genommenen  Set}ntre<$te  auf  Ms 
©ebonburgifäen  #errfd)aften.  {Die  Serbinbung  mit  ^reufen  mürbe  nodj}  fefler  gefnüpft,  iH 
$tiebticb  »uguft  1 785  bem  beutföen  gürftenbunbe  (f.  b.)  beitrat.  3m  3-  1 790  unb  ebfrtft 
1 792  führte  ber  Jturfut  jl  bat  9teic$tt>icariat.  Die  Jhroue  |)olen6,  bie  tf)m  nac^  bet  «Mr  . 
Setfaffung  bom  3.  SWai  1791  a(«  erb(td)  unb  jmar  auc^  in  feinet  weiblichen  9la$tmm» 
fc^aft  angeboten  mürbe,  fd)lug  er  aut  in  Serürffid)tigung  ber  Stellung  JRuflanb«  gegen  Vota  _; 
3m  JTriege  gegen  granfreid)  (Teilte  er,  ob(d)on  in  ^illnib  im  %ug.  1792  bie  äitfammenfinlt  - 
ber  SRonar^en  ffattgefunben  fyattt,  feit  1793  blo«  fein  Kontingent  alt  beutföer  Retc^lfw(L   - 
«l«  ?)reuf  en  fic^  im  Safeler  grieben  1 795  bon  feflreid)  unb  bem  JDeutfc^en  Steige  getrau* — 
f)attt  unb  eine  föiiftenbe  Demarcationtlinie  bat  norbli^e  ©eutfc^lanb  unb  felbfi  bie  beutf|0  m 
Staaten  bet  Jtonigt  bon  Snglanb  umfcf)(o£,  blieb  bat  furfac^f.  Kontingent  im  gelbe  unb  «4»1* 
15. 3inu  1796  S^eil  an  bem  Giege  bet  Srg^ergogt  itarl  bei  SBeblar.  Orfl  alt  bei  ben  •** 
bringen  3ourban*t  unb  SRoreau't  im  mittlem  unb  fublidjen  ©eutfd)(anb  ber  gange  oberfftft* 
Areit  13.  «ug.  1796  ju  Stlangen  einen  SBajfenfiiOflanbt-  unb  9teuttalitattbetttag  MHB 
rief  au%  ber  Jturfurf!  fein  Kontingent  auf  bie  ©renje  biefet  Jtreifet  gur  Decfung  beffdbttj»^ 
rücf.   SSergebent  machten  feine  ©efanbten  beim  griebentcongreffe  ju  Raftabt  unb  feit  i*Üh 
l\x  Siegentburg  bei  ben  93er$anblungen  über  ben  9tet$tbeputationt^auptftyu9  Me  Rechte b** 
S)eutfd)en  Steigt  gegen  granfreid)«  «nmaf ungen  unb  bie  9te$te  bet  Heinetn  »ei^t( " 
gegen  bie  ©etüfle  ber  gtofetn  geltenb.  Celbfl  altere  8Red)te  bet  fa$f.  Raufet  auf 
SReuf  u.  f.  m.  mürben  ni$t  erneuert,  metl  fpatere  ©ertrage  unb  Ser^iSttniffe  anbete 
entfd^ieben  Ratten,  griebric^  «ugufl  behielt  bie  furfürfllic^e  SBürbe  felbfi  bann  no^ 
nad)  bet  Stiftung  bet  Styeinbunbet  bat  ©eutfe^e  SReid)  aufgelofl  mürbe.  Bei  bem  *utl 
btt  kriegt  jmifdjen  ^reufen  unb  granfrei d>  fochten  22000  Saufen  im  tkt  1806  in 
ringen  unter  ^o^enlo^t  «nfül)rung  gegen  9lapoleon,  bit  bie  £>oppelfd>la$t  bei  (tu 
unb  3ena  über  bat  ®d)icffal  bet  norbli^en  2)eutf^lanb  entfebieb.  «m  11 .  £>tc  1806 


6a*fett  (Jtonigrety)  879 

f  bet  iturfürfi  ju  $ofen  mit  SRapoleou  grieben  unb  trat  all  Jtonig  wn  Saufen  fat  bot 
bunb  (f.  b.)  ein. 

ttfcfeu  (Äonigreicfc).  8m  11.  Dec.  1806  fälof  JTurfütfl  griebricfc  «uguft  mit  Wapo- 
rieben  &u  $ofen  unb  trat  all  fouaeraner  gürfl  mit  bem  Site!  all  Jtonig  bem  Styefn* 
bei.  2)ie  SJerfaffung  bei  2anbel  blieb  ungeanbert;  nur  erhielten  bie  Äatyolilen 
Steckte  mit  ben  Eut^eranern.  3m  3- 1807,  bur$  ben  grfeben  t>on  Züfit,  erhielt  bet  *6- 
n  Gaffen  bal  neugefcfcaffene  (Broftyer  jogtyum  SBarftyau  tonb  bon  $reuf en  ben  f ott* 
Ärril,  wogegen  er  SBarbij,  SRanlfelb  u.  f.  w.  an  bat  £onigrei$  SBejIfaten  abtrat.  3m 
n  »on  Sc^onbrunn  1809  trat  fobann  Dflreid)  SBefigali&ien  unb  tfta!au  an  ben  ©rof- 
ton  2Barfd>au  ab,  an  Saufen  einige  boljm.  öncla&en  in  ber  Äaufib,  beten  SBejtyfknb 
tfl  1845  befinitfo  regutirt  warb.  3m  gleiten  3a$re  fiel  au$  bie  beutföe  Dtbenlbaflel 
agen  an  Saufen,  beren  Ginfünfte  ben  Unioerfitaten  unb  ben  gürflenfäulen  überlaffen 
a.  9ta$  bem  für  Napoleon  unglücklichen  Sfulgange  bei  ruff.  gelbjugl,  in  welchem  bie 
»  fi$  bei  Smolenlt  unb  Äalifc^  ausgezeichnet,  »erfügte  ber  Jtonig  bie  Trennung  feiner 
«n  »on  ben  franjofifetyen,  gab  bem  öeneralSEbitlmann  Drbre,  bie  gefhtng  Xorgau  (einer 
»Blac&t  otyne  feinen  aulbrütflitben  jßefefyf  &u  offnen,  begab  ft$  fetbfl  naefc  f)rag  unb 
mit  Cfireub  eine  Übe  rein  Fünft,  worin  er  [\i)  beffen  93ermittelunglbejhebungen  anfötof 
nr  $«aulgabe  bei  ©rofj tjerjogtyuml  SBarföau  bereit  erflarte.  SRacb  ber  Scfclac&t  bei 
verlangte  Napoleon  eine  befiimmte  Grflarung  Dom  Jtönig,  ob  er  tym  Xorgau  offnen  unb 
tcqpflityungen  all  SRitglieb  bei  Styeinbunbel  erfüllen  »olle.  Sfobewfattl  »erbe  er  Sa<$- 
erobertel  2anb  betyanbeln.  Darauf  teerte  ber  Jtonig  nac§  ©reiben  jurücf,  befahl  Zor- 
nSranjofen  gu  offnen  unb  lief  feine  Stuppen  ju  Slapoleon  flofjen.  Cr  folgte  au$  biefem 
n  Verlangen  perfonlicfc  nad)  £eip&ig  unb  warb  tjier,  natbbem  ber  grofj te  Styeil  feiner 
«n  o$ne  feinen  Sefetyl  aul  eigener  (Entfcfcliefj ung  ju  ben  Sdiirten  übergegangen,  t>on  ben 
n  all  Siegern  jum  befangenen  gemalt  unb  ftuerfl  nad>S3ertin,  fpatet  nad)  $riebri$lfelbe 
tyrt.  2)al£anb  warb  juerjl  toon  einem  ruff.Sou&ernement  unter  Stepnin,  feit  1814  aber 
tem  preuf iföen  verwaltet.  Sin  fac$f.  ttorpl  }og  mit  gegen  granfreiefc,  auc$  ein  fac$f. 
iBigencorpl  (Sanner)  würbe  errietet.  Auf  bem  SBiener  Songref  warb,  nac&bem  bie  t>on 
in  unb  SRuf lanb  gefoberte  ganjlicr)*  Überlaffung  6ad)fenl  an  ^teufen  (gegen  eine  Cnt- 
[ung  ber  £gnaftie  anberwartl)  an  bem  SBiberftanbe  ber  anbem  ©rojjmac&te  geföeitert, 
flen,  bem  jtontge  wegen  fetnel  gehalten«  am  SBünbnifj  mit  Napoleon  einen  Z^eil  feinel 
I  )U  nehmen  unb  biefen  an  $)reufj en  ju  geben.  Der  Jtonig  protefrirte  gwar  anfangl  ba< 
raufte  fic^  aber  fügen.  Sm  18.  ÜRai  1815  unterzeichnete  er  bengrieben  mit  ^reufen, 
m  Sunbe  gegen  Napoleon  bei  unb  nafym  %\)t\l  an  bem  Sbfc^luf  ber  beutfe^en  Sunbel- 
S.  verlor  auf  er  bem  (ottbufer  Areil  bie  9tieberlaufit  unb  einen  S^eil  berDbertauftft,  ben 
ril  mit  Sarbt),  Steile  ber  meißener  unb  leipziger  Jtreife,  bie  Stifter  SRerfeburg  unb 
bürg  »Seit;  SRanlfelb,  ben  thüringer  unb  neujlabter  Äteil,  Querfurt  unb  bal  ^>enne* 
^e:  im  (Sanften  367 '/,  Q2R.  mit  864305  S.  ^reufen  übernahm  einen  Z^eil  ber®taatl- 
*on€>. 

im  wa^renb  ber  aufern  Stürme  waren  manche  93erbefferungen  im  3nnern  »orgenom- 
»erben,  wie  1811  bie  (Errichtung  bt^  Sanbelwaifen^aufel  ju  Eangenborf  (1815  nad) 
tlbotf  perlegt)  unb  ber  Srrenanfralt  auf  bem  Sonnenfiein  bei  $ima.  3eftt,  nai)  ^erge* 
ngrieben,  gefc^ar)  noc^  2Äer)tel,  wie  1815  bie  Segrünbung  ber  $irurgif$-mebicinif$en 
mie  gu  Dreiben,  1816  bie  ber  gorfiafabemie  gu  S^aranb  (bil  ba^in  $rit>atanf!alt)  unb 
Ubarafabemie  ju  ©reiben,  fowie  bie  Einrichtung  von  Äloppelfäulen  imSrggebirge.  %&x 
bung  ber  tieferföütterten  ginanjen  warb  geforgt.  %tl  oberfie  berat^enbe  unb  beaufftc^- 
e  Se^orbe  entfianb  (1817)  ber  ©e^etmeratf).  3m  3*  1818  würben  bie  «Reform irten  mit 
utyeranern  unb  Jtatl)olifen  auf  gleite  Sinie  gepellt,  ben  Heftern  abej  burd)  (Errichtung 
!atV  93icariatl  unb  Conftflotiuml,  fowie  bur^  beti  ©efef  wegen  bti  Ubettrittl  »on  einer 
ffion  gur  anbern  manche  SSegünftigungen  gewahrt.  Serfaffunglreformen,  bie  man  tiad) 
Jorgange  anberer  beulen  Staaten  erwartet  tont,  blieben  aul,  unb  »ergeben*  mahnten 
finbe  1818,  1820  unb  1824  an  geitgemäfe  Snberungen  ber  veralteten  Serfaffung,  na- 
14  an  SRitt^eilung  einer  Überfielt  bei  Staat!$aulf)altl.  StOel,  wal  erlangt  warb, 
ie  Sereinigung  ber  oberlaufi|er  Stäube  mit  ben  erblänbiföen  (1817)  unb  eine  Grweite- 
ber  fianbifeben  Vertretung  ber  Stitterfc^aften  (1821).  Jtonig  griebrid)  Sugufi,  nac^bem 
18  fein  50ja$rige*9tegierungl Jubiläum  gefeiert,  flarb  5.2Rai  1827.  Sein  »ruber  «n- 
.b.)  wfprac^  im  (Seifte  griebriefc  «ugujl'l  regieren  ju  wollen  unb  lief  auc^  beffen  Statte 


980  ©ac&fen  (ÄSnigteicfc) 

unb  namentlich  ben  (Sabinettminifht  ton  Cinftebet  (f.  b.)  in  intern  tollen  GKnffuf.  Die  öroar- 
tungen,  meiere  fid>,  mit  bei  jebem  3$ronn>e$fe(,  testen,  fanben  ji<$  burefc  Heine  gefeftgebetifte 
unb  Bermaltungtrefotmen,  n>fe  die  anbefohlene  Betminbetung  bet  ffiilbfianbet,  bie  Botberrf- 
tung  oon  ©efefen  gut  Styeilung  bet  ©emein^eiten  unb  einet  ©emetbeotbnung,  niefct  befriedigt; 
unb  bet  ©ctfl  bet  Bolfet,  nic&t  met)r  gurüctge^atten  but$  bie  an  gewohnte  f)ietat  gegen  etsen 
gürflen,  bet  fo  Gamete!  mit  feinem  Botfe  erlebt,  machte  ficf)  guertf  burd>  eine  freimütige  *rv 
tif  mannet  öffentlichen  ©ebredjen  in  bet  ftc§  tafö  entfeidf  etnben  Sagetpreffe,  bann  bunfr  ent- 
föiebene  Slnttäge  aut  bem  S^oofe  bet  ©tanbe,  gutejt,  ba  alle«  $)iet  ni$tt  ^alf,  auti)  in  3$a» 
ten  Euft.  ©ie  angebliche  Hinneigung  be6  Jtonigt  gut  ultramontanen  $topaganba  unb  bie  B* 
günfiigung  ntyftifAet  SKenbengen  butd&  bie  tegietenben  fDtinifiet  tegten  fcefonbett  bie  ©emütyct 
auf.  ©o  geigten  ftc$  föon  bei  bet  Jubelfeier  bet  Bugtbutget  Sonfeffton  25.  Suni  1830  leichte 
Sudungen  in  Dretben  unb  Eeipgig,  ernjfere  in  ben  erjfcn  2Boc$en  bet  ©eptembett  fotoot  bort 
alt  an  meßten  anbetn  Orten.  fReben  örtlichen  Befömerben  ttaten  balb  auty  allgemeinere  pt» 
litiföe  goberungen  f)ert>or,  unb  Stntcn  bet  ©ütige,  ton  ben  SBunföen  bt^  SBolf  et  unb  ben  Öbefr 
flanben  bet  bittyerigen  SRegietungttoeife,  bie  man  tym  verborgen  fyattt,  unterrichtet,  »ar  fötttfi 
bereit,  butc$  Berufung  feinet  Steffen  griebtidj  Sugufi  gumSRittegenten,  butd)  (Sntfntmng 
dinfiebef  t,  burd)  ©efiattung  einet  Bewaffnung  bet  Bürger  unb  burd)  Berfjeif ung  mistiger 
Reformen  bie  ©emütl)et  gu  beföfti$tigen.  2Rit  ben  noc§  ein  mal  terfammelten  alten  ©Canba 
n>atb  bet  Sntmurf  einet  Berfaflung  auf  fogenannten  confütutionellen  ©runbtagen  betauen. 
9m  4.  Sept.  1832  würbe  biefelbe  alt  Eanbetgefe*  tetfünbigt.  Balb  batauf  trat  bat  erfle  te* 
antwotttic^e  SRinifierium  in  SBirffamfeit:  ton  £inbenau  alt  Borftbenber  bet  ©efamn* 
minifleriumt  unb  SRinifiet  bet  Sjmetn,  ton  Äonnerifc  für  bie  SufKg,  ton  3efcfeau  für  tk 
$tnangen,  Don  SRincfnufc  füt  ba^  Auf ere,  ton  Scsföftty  für  ben  Jtrieg  unb  SRüOer  (bet  etjk 
bürgerliche  2Rinif!er)  für  ben  Gultut  unb  öffentlichen  Unterricht.  3mei  »tätige  ©efefe  folg» 
bet  Berfaffung  nac$:  eine  allgemeine  ©tabteorbnung  unb  ein  ©efefc  übet  Sblofungen  unb  0e» 
mein^eitttyeilungen,  bat  leitete  in  feinen  wohltätigen  SBirfungen  für  Snttafhmg  bet  b«w> 
liefen  ©runbbefijet  vortrefflich  unterfKtfct  burdj  bie  ton  bet  {Regierung  errichtete  Sanbtcntn* 
banf,  eine  Schöpfung  Einbenau't.  Sine  Srgangung  beffelben  bilbete  bie  1833  terfugfettf- 
$ebung  bt^  ©ienftgwangt  ber  Bauernfityne.  3m  3. 1833  traten  gum  erflen  mal  bie  na<J  bei 
neuen  Berfaffung  gebilbeten  Kammern  b(^  Jtonigreic^t  gufammen.  Bit  gum3. 1848,  IM  eis    ; 
neuer  Stbfdjnitt  in  bem  ©taattteben  ©t  eintrat,  terfammelten  fief)  biefelben  fünf  mal  in  ort«* 
liefet  ©ifcung  (1833, 1836, 1839, 1842, 1845),  ein  mal  in  auf  erorbentlidjer  (1847).  Unfc 
tyrer  ÜRitwirfung  entffanben  fotgenbe  ®efe(e:  1)  gur  (Srgangung  unb  9utft:^rung  bet  Sc» 
faffung:  ein  £autgefef  (erfc^ienen  1837),  ein  ©efeft  n>egen  6rrid)tung  einet  ^taattgeric^tti 
^oft  (1838),  SReceffe  mit  ben  Stanben  ber  Oberlauf  unb  ben  Beyern  ber  fAonbutgtfcJ« 
^)errfd)aften  n»egen  Snpaffung  ber  Sonberterfapng  biefer  Eanbertl)ei(e  an  bie  allgemeine 
eanbettetfaffung  (1834, 1835),  ein  $re£gefeff  (1844),  ein  £eimattgefe(  (1834),  bem  aber 
bat  bagu  not^foenbig  gehörige  ©efef  n?egen  Srtangung  bc$  6taattbürgerrecf)tt  erf!1852  folgte 
eine  Sanbgemeinbeorbnung  (183$),  ein  Sonfcriptiontgefeb  (1834),  ein  ©efefc  n>egen  (Eimti^ 
tung  einet  flanbifdjen  ©taattfc^ulbenautfc^uffet  (1834),  ein  ©etoerbe- unb  ^erfonalffeuer» 
gefe(  (1834),  einet  n>egen  Suf^ebung  ber  Sranff!euerbefreiungen  (1834),  ein  neue«  ©runb«  -, 
fieuergefeb,  unter  SBegfaU  bet  bi^erigen  @runbf!euerfrei^eit  ber  Rittergüter  gegen  eine  baait .  i. 
Qntfc^äbigung  ton  4  9RiO.  3tyr.  unb  nad)  einer  forgfaltigen  Bermeffung  unb  «bf^afung  M  •- 
gangen  fcanbet  (1843),  ein  ©efe|  übet  SWobificirung  ber  2e^en  (1834),  ein  ©efe*  übet  «t  a 
litarleif!ungen  (1837),  ein  Sitilflaattbienergefe^  (1835)  unb  ein  ©efefc  übet  9Rilitatpenfr  g 
nen  (1837),  ein  ©efeb  übet  Organifation  bet  Beworben  unb  übet  bie  gegenfeitigen  Bet^altrif^  te 
gn>ifcfien  Besaitung  unbSuflig  (1835),  ttogu  attStgängung  (1840)  bieSnic^tung  etat*^ 
befonbern  Beerbe  gur  Schlichtung  ton  Sompetengconflicten  fam,  ein  ©efef  übet  (tf)dln>rife)f 
Aufhebung  bet  pritilegirten  ©eric^ttflanbe  (1835),  enblic^  ©efeje  gur  Siegelung  ber  nfr* 
giofen  unb  bürgerlichen  Ber^attniffe  ber  3uben(1837,  1838,  1840),  über  gemifote  0^ 
(1835),  über  bie  £)eutfäfat$olifen  (1846).   2)  Sut  Berbefferung  ber  JRec^ttppege,  »ft^- 
bfirgerlic^en  unb  peinlichen  ©efefgebung :  ein  neuet  ©trafgefebbudfc  netf!  einem  befe*3" 
bem  SWilitat.  unb  gotflflrafgefejbu^  (1838),  ©efeje  übet  ben  ©c^utbattef!  (18«>? 
unb  übet  bat  ^)9pot^eJ$ntoefen  (eine  beteitt  ben  Äammern  1842  im  Sn(n>utfe  torgeleftt  ? 
9Bed)felort)nung  blieb  autgefe$t  »egen  ber  bagttife^enfommenben  Vereinbarungen   übet. 
eine  allgemeine  beutföe  SBec^felotbnung),  ein  BagateUgefefc  (1839),  ein  ©efef  wegen  ba 
Gmfü^rung  ton  ©^iebtgeric^ten  (1846),  ©efefte  gum  ©c^ufe  bet  literatiföen,  mujiff  ] 


\ 


©acfrfen  ( Jtonigrrit$)  281 

amatifdjen  Qigenf^uml  (1844  unb  1846)  unb  titele  einzelne  erlauternbe,  er- 
Derbeffernbe  SBefKmmungen  auf  bem  Gebiete  bet  bürgerlichen  ©efefcgebung 
wung.  SBegen  einer  SReform  bei  Strafproceffel  toarb  1842  uitb  1848  mit  ben 
[janbelt,  jeboc§  oljne  JRefultat.  Sie  Kammern  brangen  auf  Dffentfic^feit  unb 
tnb  ÄnHageDerfatyren.  DieJRegierung  »ollte  anfange  Don  biefen  Steuerungen  gar 
fpater  Derftanb  jieftc$  gu  einigen  Sugefianbniffen,  meiere  aber  bie  II.  flammet  für 
artete,  fobaf  nic^tl  juStanbe  tarn.  3)  3m  flirren-  unbSd&utoefen  (neben  ben 
:n,  bie  allgemeinen  t>erfaffunglmdfigmSer^a(tni{feber))erf(^iebenenSonfefitoneh 

tJarotyalgefef,  ©cfejc  über  bie  red}t!ic$e  Vertretung  ber  flirren-  unb  Sd&ulge* 
Tebiger-  unb  Sc&utleii)rertt>ittDenf  äffen,  bie  Prüfung  ber  geifllid^en  unb  Sc^ulamtl- 
138),  ein  »ottlfäufgefefr  (1835),  ein  StegulatiD  für  bie  ©ele$rtenfc$ulen(1846). 
ifijlorium  unb  eine  geif!lic|e  Abteilung  bei  ben  Jfreilbirectionen  tt>ar  fcfyon  1835 
>rben.  4)  Auf  bem  ©ebiete  ber  materiellen  Sntereffen  unb  be*  $inanjn>efenl : 
ufammenlegung  ber  ©runbfWcfe  (1833),  über  beten  S^eittarfeit  (1843),  über 
ttrieb  auf  bem  Sanbe  (1840),  über  Aufhebung  bei  Bier-  unb  SWaljljtoangl 

bal  ,S3ranbfaffentt>efen  (1835),  toegen  Ginfü^rung  einel  neuen  ÜRünjfufel 
t  Concefflonirung  einer  S3anf  ju  Beipjig  (1838)  unb  eine«  ritterföafrtit$en  Sre* 
13),  über  bat  ßifenba^ntoefen  (ttyxlt  toegen  ber  bagu  nötigen  Appropriationen, 
Ibernatyme  Derföiebener  Sahnen  auf  ben  Staat,  feit  1834),  in83ejug  auf  ben 
an  ben  $reußif4-£eutfc$en  3ottDerein  unb  bie  bamit  in  SJerbinbung  fie^enben 
n  im  ginanj-  unb  Steueroefen,  eine  Deranberte  §Be$6rbenorganifation,  neue  83e- 
>er  bie  ?leifdj*,  JBranntfeein-,  JBier«,  SBein*  unbSabadljleuer,  Ermäßigung  bei 
>  Aufhebung  Dieter  tocaten  abgaben,  enbficfc  Änorbnung  einel  befonbern  Unter- 
Strafaerfa^renl  in  3oK-  unb  Steueroasen.  5)  3"  anbern  Steigen  ber  2Boi)l- 
rin  ©efefc  n>egen  grrw^tung  Don  SRebielnatbe^orben  (1838),  eine  (Sefinbeorbnung 
Irmenorbnung  ( 1 840). 

en  unb  ber  Srcbit  6.1,  föon  langjl  'einel  n>o^(t>erbienten  Sfufl  geniejj enb,  ge- 
met)t  bur$  bie  Öffenttidjfeit  bei  Staatltyaultyaftl  unb  bie  weiter  aulgebe^nte 
trote;  fo  n>arb  el  mogli^,  ben  ginlfuf  ber  Staatlfdjutben  Don  4$roc.  auf 
tUfeften,  aud)  ju  nneberfyotten  malen  bebeutenbe  Steuererlaffe  anjuorbnen.  Der 
m  ben  3oUt>eretn  t>erfd>affte  ber  ©etoerbttyatigfeit  btt  Eanbel  unb  bem  in  bem  tej- 

jiemlid)  verfallenen  SJtejtyanbet  Eeipjigl  einen  neuen  Sluffänmng,  unb  bie  ton 
ieauf  erten  ^Befürchtungen  einer  nachteiligen  SRücfiDirfung  jenel  Sreigniffel  auf 
b  fanben  ficf)  gtanjenb  nribertegt.  6.  n>ar  ber  erfie  Staat  in  iDeutfölanb,  meldet 
afflabe  bie  Srrid)tung  ton  Gifenbafjnen  unternahm.  St^on  1835  begann  eine 
aft  ben  Sau  ber  JBafJn  Don  Eeipjig  narf)  Dreiben,  meiere  1839  bem  Setriebe 
b j  fpater  entflanben,  jum  Styeit  ebenfalls  bur$  $riDatt rafte,  jum  %f)t\l  unter 

g&ijfidjer  Übernahme  feiten  bei  Staatt,  bie  Sahnen  Don  Eeipjig  an  bie  bair., 
an  bie  bofym.  unb  fötef.  ©renge,  enbticfc  eine  SBatjn  Don  ber  preujj.  Süb- 
trefc  S.  nad&  Ctyemni$,  nebjl  meßten  fleinetn  %nfc^(uf bahnen  unb  noc$  toei- 
ü^rung  l)arrenben  ^rojeeten.  SBal  bat  eigentlich  politifc^e  Beben  anbetrifft,  fo 
$  ber  »orübergetyenben  flarfem  Srregung  bet  3.  1830  balb  toieber  in  ruhige 
:  Sahnen  jurüfgefe^rt.  Die  Regierung  ging  in  ben  meiflen  Sejie^ungen  mit 
taf  regeln  t)oran>  in  ben  Jtammern  jeigte  [\d)  ein  praftifc^^erfianbiger  @ei{i,  aber 
tgtic^Feit  für  principiette3luffaffung  politifd&er  gragen.  3n  ber  gleiten  Äammer 
•  bem  SSa^gefefee  tyn  aulbrücfli$  vertretenen  Stanbelintereffen  ni*f  fetten  f)att 
mb  bie  ^Regierung  mufte  ofterl  Dermittelnb  bajn>ifc^en  treten.  3n  ber  erflen 
el  fic^  bie  SRiföung  ftanbif^-ariflofratifc^er  (Elemente  mit  einer  Vertretung  ber 
inteKigeng  befonberl  im  anfange  all  ein  günfliger  Soben  für  eine  mef>r  gema« 

\)hf)tTt\  Stanbpunften  aulget)enbe  93e^anb(ung  ber  gefe|geberifd^en  angelegen» 
iberl  jeic^neten  fid>  in  biefem  Sinne  ber  Superintenbent  Dr.  ©tofmann  unb  bie 
:  Don  Seipaig  unb  treiben,  Deutttc^  unb  £übet,  aul ;  bal  bebeutenbfle  poßtifc^e 
t  Sa(ent  ber  Aammer  mar  Don  SarIotoi$,  fiten 9  arifiohatifc^,  bo$  Don  ftaatl« 
Hbung.  3n  ber  jtoeiten  Aammer  Dertraten  Don  SRa^er  unb  Don  S^ielau  bal  an- 
raten* in  feinem  (Segenfafte  gegen  bal  bureaufratiföe,  (ilmeilen  aber  aud),  befon- 
re,  in  feiner  «ulfc^Uef ü^feit  gegen  bie  anbern  Stanbe;  öifenfhi*  Don  ©reiben 
urgerlic^e  unb  f ormeU-juriffifäe  $  ber  Sauernftanb  ^atte  anütunbe  einen  jiemti^ 


282  ®a*feii(Ä6nigrei$) 

gewanbten  gurfprec&er;  bie  wenigen  Äbgeorbneten,  welche  eine  me$r  printipiefl  liberale  Stufr- 
tutifi  verfolgten,  wie  Stifter  Don  3»ic!au,  SCjrt,  $aufner,  fianben  fafl  vottjg  allein.  Grfl  auf 
fpatern  fcanbtagen  gewann  biefet  Clement  einigen  3uwa$t  unb  Stnffuf  in  ber  Kammer,  m$r 
no$  im  Eanbe.  Stobt,  Dietfau,  SBafborf,  Staune,  Seorgi  (fammtlicfc  au«  bem  Boigtlanbe), 
JMtnger,  Dberlanber,  Sföutte,  #enfel  I.,  £.  Brocfyaut  bilbeten  auf  ben  fcanbtagen  1836— 42 
eine  Dppojition,  bie  jwar  in  tyren  goberungen  unb  tyrer  Sfotbrucftweife  fe$r  gemäßigt,  aber 
für  6.  alt  bec  Anfang  einer  freiem  pofitiföen  Sfoföauungtweife  Don  Bebeutung  tt)ar.  3m  3* 
1845  traten  föon  weiterger)enbe  Elemente  f)in$u :  ©$affrat$,  3ofep$,  4>cnfet  IL,  9Re|ler,  9fc 
Kotier.  3m Solle  unb  in  ber  treffe  war  wa^renb  ber  erften  jef}n3a§re  bet  neuen Berfaffimgt- 
leben«  wenig  politifc^e  Bewegung  ju  bemerlen.  Dat  Bolf  genof  mit  Befriebigung  bie  grumte 
ber  Berfaffung,  vertraute  ber  {Regierung,  namentlich  btm  Borftanbe  be6  SRinifleriumt,  ton 
Einbenau,  fafl  unbebingt  unb  mit  Stecht  unb  na^m  in  feinem  angeborenen  prafrifdj-nü^temen 
Sinne  unb  feiner  fafl  auslief ticken  Beteiligung  an  materiellen  3ntereffen  unb  materiellen 
fcortfc&ritten  von  ben  weitergreifenben  politlföen  3been,  welche  }.  B.  in  einem  grofen  Steile 
von  ©übbeutfd&lanb  im  Scfc  Wange  waren,  wenig  5Rotij.  Die  Bunbetbefäluffe  von  1839,  )tocn 
tn  S.  mit  möglicher  Schonung  unb  nid&t  o$ne  eine  Berwa^rung  }U  ©unften  bet  bur$  b« 
Berfaffung  verbürgten  Steckte  bet  Bolfet  von  ber  {Regierung  jur  ffieltung  gebraut,  bampfta 
vollenbt,  wat  etwa  von  lebenbigerer  Bewegung  au«  bem  3-  1830  nod)  vortyanben  mar.  SM  T 
einige  wirf  liefe  einfluf  reiche  unb  weitverbreitete  politiföe  Blatt,  bie  „Biene",  welche  |»etft  r 
(1827)  bem  ©eijle  öffentlicher  Jtritit  Änfiojj  unb  Xutbrud  gegeben  unb  |u  ber  Bewegung  wc  p 
1830  niefet  wenig  beigetragen  ffattt,  warb  1833  unterbrücft.  (Bemafiatete,  aber  rainbec  yop* 
lare  Blätter,  wie  „Da«  Baterlanb",  gingen  an  ber  Styeilna^mlojigleit  bet  publicum«  |i 
©runbe.  5Rur  einige  jiemfiefe  unbebeutenbe  blieben  befreien.  £ 

3m  3-  1836  jtarb  Jtonig  »nton,  unb  fein  Steffe,  griebriefc  «ugujl  (f.  b.),  ber  föon  fett  1830  Z 
ben  wefentlicfcjlen  Zl)t\l  ber  {Regierungtgefdjafte  geführt  $atte,  beflieg  in  golge  ber  Beritte  3 
flung  feinet  25ater«,  bet  $rinjen  SNajrimilian  (gell.  1838)  alt  Jtonig  ben  2$ron.  DatCfffan  | 
ber  {Regierung  unb  bat  $erfonal  bU  SRtaifieriumt  erlitt  babur$  feine  BerSnberung.  SDtrr$   3 
bie  allgemeinern  beutföen  Bertyaltniffe  ju  Snbe  ber  breif  iger  unb  $u  anfange  ber  viec^gerSW« 
unb  burd)  bie  allmälig  aud)  in  ©.  vorgeförittenepolitifdjeBilbung  unb  5H»«lnal>me  amfcfftirt» 
liefen  erzeugte  ftd)  injwifcben  boer)  je  mefjr  unb  me$r  ein  regeret  potitiföet  Beben,  Ctym 
auf  bem  Eanbtage  1856— 37  Ratten  bie  {Regierungtmaf regeln  gegen  bie  treffe  eine  ftöthrt 
Dppofitton  erregt.   3m  3- 1839  regte  ber  l^annov.  S3erfa|fungtfheit  Antrage  allgemeinem 
Senbenj  in  Be^ug  auf  bat  beutfebe  Bunbetfiaattrecbt  an.  3*n  3*  1842  fanb  ein  auf erfl  leb- 
hafter, von  ber  Dppofltion  mit  nid)t  gewöhnlichen  SRitteln  parlamentarifc^er  BercbtfamWt   - 
geführter  Aampf  über  bie  grage  bU  öffentlichen  ober  geheimen  Berfa^rent  im  ©trafprocefft 
fratt,  wobei  bie  {Regierung  gum  erflen  male,  in  ber  gweiten  Jtammer  wenigften«,  ganjlie^  unter» 
lag.  Durc^  Sinbena^t  %uttritt  aut  bem  9Rintf!erium,  weiter  bafb  na^  bem  Eanbtage.  184S  * 
erfolgte,  warb  bet  Sruc^  {Wtfc^en  bem  9Rinif!erium  unb  ber  liberalen  Dppofltion  vottenb*  ^ 
3u  ben  politif^en  Elementen  ber  Erregung  unb  bet  3wiefpalt«  traten  religiofe  ^inju.  Vm  ^ 
befonbere  Beranlaffung  rief  ju  Anfang  bet  3*  1844  weitverbreitete  Begebungen  fuc  im  -M 
freiere  Berfajfung  ber  protefl.  Äirc^e  r)ervor.   Der  um  bie  gleite  3eit  auftretenbe  Deutfr  a 
tatr)olicitmut,  fowie  bie  ^toteflantifc^en  ober  Et^tfreunbe  fanben  ebenfallt  in  ©v  befonb«! 
in  ben  großem  Ctabten,  Slnf lang.  SBefenttid^  unterflüft  warb  biefe  Bewegung  but$  dtxüfU  ^ 
von  geheimen  aWac^inattonen  unb  Übergriffen  ber  3efuiten,  welcbe  fic^  verbreitet  Ratten,  fhl im 
glaubte  wa^rjune^men,  baf  bie  Regierung  gegen  jene  freiem  Begebungen  }u  fheng,  tf*  m 
biefe  Übergriffe  ju  milb  verfahre.  Der  Berbad^t  einet  ^ot)ern  Sinfluffet  gewann  Boben.  fia  ^ 
Bruber  bet  Äonigt,  ^rinj  Sodann,  warb  bei  einer  Stevue  über  bie  Sommunalgarbe  jw^eiwifc  i 
bie  er,  alt  (Beneralcommanbant  fammtlic^er  Communalgarben  bU  Sanbet,  12.  Sug.  18% 
\)\t\t,  von  einem  jufammengerotteten  Raufen  infultirt.   Da«  gerbet,  wie  man  glaubte, 
biellmfKnbe  ni*t  autreic^enb  gerechtfertigte  Qinföreiten  bt%  SRilitärt,  welket  «^ 
Zobtungen  unb  Berwunbungen  meifi  notortfcr>  Unbeteiligter  jur  golge  tyxtt,  rief  eine 
unb  allgemeine  Erbitterung  im  Bolfe  r)ervor.  Die  von  ber  Regierung  angeorbneten  Or  orten»»* 
gen,  beren  {Refultat  nur  in  einem  unvoKflänbigen  Stu«juge  betannt  gemalt  warb,  fleOten  M^ 
»erfahren  bet  SKilitar«  alt  gerechtfertigt  bar,  unb  bie  Ber^anblungen  in  ben  Kammern  fite* 
bie  von  ber  Burgerfcbaft  Äeipjig«  eingereihte  Befc^werbe  verliefen  ganjlicb  refultatlot.  Skr* 
l)aupt  befriebigte  ber  Eanbtag  von  1 845  bie  (Erwartungen  nic^t,  welche  man  ftd)  von  bemfÄÄ^ 
in  golge  bt$  numerifc^en  Suwac^fet  ber  Dppofltion  unb  tyret  anfangß^en  ftarten  Hufrntatf 


Ctatfen  (JSnipefct)  388 

t  }attt  SBeber  in  Betreff  6er  fcffentlic&fett  bet  Gtraforeeeffet,  nt$  bet  pwttff.  Jtfr- 
fafiung,  noA  be«  DeutfttatyoKcitmul,  no$  ber  Ptelfacfcen  Bewerben  »egen  Be« 
Img  bet  treffe  unb  fonfHger  Wof  regeln  ber  SJerwaltung  permocfcte  bie  Dppofttion  ge- 
i  ffarren  SBiberflanb  bei  SRinifleriumt  unb  bet  confemtipen  Partei  tttoofi  SBefentltyet 
ifepen.  Gc$on  »ctyrenb  biefet  £anbtagl,  nor$  met)t  na$  bemfelben,  begann  eine  Reac- 
tine bie  politifcfce  Abfpannung  im  Seife,  ein  Rücffcfytag  bet  Porautgegangenen  Aufre* 
tun:  gu  fe$r  begünfligte.  Slaraentlid)  bie  treffe  ^atte  bavon  ferner  gu  (eiben.  Die 
.  Baterlanbtblatter"  in  Eeipgtg,  ein  oieiperbreitetet  Organ  bei  Rabicalitmul  unb  f)aupt- 
► unter  äBlum'!  Zeitung  fie^enb  (aul  htm  1840  begrünbeten  „Drelbener  SBodfrenblatt" 
Ck^afet  ^erporgegangen),  mürben  unterbrücft,  ebenfo  bie  „Gönne"  ton  3aW  in  (tyem- 
lUfce  in  ctynlic^em  Ginne  einen  g»ar  me$r  locaten,  bed)  barum  nid&t  minber  bebeutenben 
P  ^atte,  unb  no$  einige  freiftnnige  Eocalbfatter.  gut  bat  politiföe  lieben  G.t  waren 
tafregeln  empftnbfic$er  all  bie  brei  3a$re  früher  erfolgte  ttnterbru Atng  ber  9tugef$en 
Hicfrer",  beren  p$ilofop$ifc$er  £umanitmut  tyier  nur  ein  epotiföet  <Sema$t  »ar.  Wtt 
tieften  fi$  no$  bie  „GonfiitutioneUe  Otaattburgergettung"  pon  {Ruber,  ebenfaOl  ben 
ftmfctMattern"  na^e  Pertoanbt,  uftb  ber  mc$r  gemafigte,  bod)  gleidtfaSt  entföieben 
f  .„«^erolb"  Pon  SSiebermatm  aufregt  gegen  ben  beengenben  State!  ber  Cenfur  unb 
»(iget.  Dahingegen  entflanb  unter  ber  ©unjl  ber  Serf}a(tniffe  eine  gatylreicfce  conferpa- 
bgumZ^eil  fc&roff  reactionare  Xagclpreffe :  bat  „Drelbener  Xageblatt",  rebigirt  ton 
ein  Organ  ffalfenflein't,  feit  1844  SBinifter  bt$  Stmern,  ber  „SJaparb"  pon  btlnon< 
Kr  „Skrfaffiingtfreunb"  unb  bie  „Ameife",  beibe  unter  Jftoreneourft  Leitung,  enbtt$ 
liefet  religiot-potitifclje  „fBolftblatt".  Die  nadtfen  3a$te,  3a$re  bet  Rotyftaubel  unb 
lenerung,  lenften  bie  Aufmerffamfeit  Pon  ben  politifö'en  Angelegenheiten  überhaupt 
*.  Der  auferorbentfid&e  Eanbtag  pon  1847  f)attt  ftcfc  nur  mit  ben  SRittrin  tut  Atyülfe 
1}  unb  mit  finanziellen  fragen  in  SSetreff  ber  Sifenba^nen  gu  beföaftigen.  Der  (Bin- 
•  btt^erigen  $ra{!benten  bet  erften  Aammer,  pon  Garton>i|,  in  h^  SDtinifierium  (mo  er 
Cpartement  ber  3uftig  übernahm,  inbem  ton  äonnerty  nur  ben  fBorft^  im  Sefammtmi* 
m  unb  bie  Eeitung  ber  Arbeiten  ber  ©efeigebungteommiffion  behielt),  obgleich  bebeu* 
•I  alt  erffer  Sorgang  einer  Pon  ben  $ertSmmti$en  Gebrauchen  bureaufratif$en  Apan« 
I  ataetyenben  unb  ben  formen  Parlamentarier*  {Regierung  ft$  netyernben  Sefefung 
Rfaifle  rpoftent,  blieb  mi  Seit  o^ne  Sinfluf  auf  bie  (Befammtpolitif  bH  Sabfatett. 
Creigniffe  bet  3-  ^^8  wirften  au$  auf  ©.  mächtig  ein.  Die  Semegung,  Pon  ßeipjig 
wtgegangen,  unmittelbar  nac^  ben  Vorgängen  in  8ranVrei$,  aSmalig  über  ba$  gan}e 
$  autbrettenb,  o^ne  <&toatttf)ü  (ein)e(ne  Spceffe  in  Dretben  unb  im  Qrjgebirge  Ratten 
i  eigentlichen  politif^en  Befhebungen  jener  Sage  nid^tt  gu  tyun),  ftreng  in  ber  fBa^n 
|cc  Sgitation  gehalten,  erreichte,  toiemot  (angfam,  tyr  Siel,  ben  ©tut  j  bt^  SRinißeriuml 
ri|  (13.  War j),  bie  ßinfeftung  einet  liberalen  SRinifieriumt  (i6.5Warj),  meifl  au^ 
cbern  ber  bit^erigen  Jtammeroppofition  beflel)enb  (Sraun,  Georgi,  Dberlanber,  bagu 
fot  Pon  bet  ^forbten  unb  (Senetal  ^o(^enbotff),  unb  bie  SBetf unfcigung,  t^eitweife  aui| 
je  Ausführung  einer  Steige  pon  {Reformen,  rnel^e  bie  öffentliche  SReinung  fc^on  perlangt 
Die  neue  {Regierung  beseitigte  ftc^  an  ben  93er$anblungen,  meiere  beim  Sunbettage 
Begrunbung  einer  geitgemaf ern  SSerfaffung  für  Deutf$lanb  gepflogen  n>urben,  bur^ 
hing  bet  bisherigen  Su^rert  ber  parfamentariföen  Oppofition,  lobt,  alt  fiertrauenl* 
na$  Sranffurt.  Qut  3nfhuction  foOten  bemfetben  folgenbe  ©runbfdje  bienen :  Deutfö* 
»erbe  ein  SSunbetfiaat  auf  Polfttyumltyer  ©runblage,  mit  einem  Dbet^aupte,  um« 
*en  perantttorttt^jen  Winifiem,  einem  Parlamente  ton  j»ei Käufern,  einem Stetiftt* 
r  Übertragung  ber  Po((ene^t(i(^en  93ertretung  Deutföfanbt,  ber  ©efe|gebung  in  ben 
iftai  Angelegenheiten  bet  93er! e^rl,  bet  Oberbefehl  über  glotte  unb  ^eer  an  jene  Sun« 
»alt,  enbli$  mit  autreirfjenb  verbürgten  ©runbrec^ten  bet  Söffet.  A(l  nail)  einem 
toffe  bet  Sorparlamentt  biefenigen  SRitglieber  bt9  Sunbettagt  autfd)ieben,  toelc^K  )u 
K|itrn  unPo(M$ümUcf)en  SRaf  regeln  mitgettrfrf  t  Ratten,  trat  Zobt  an  Pon  9tofH|*  GteBe 
nbettagtgefanbter  ein. 

i^dm  fud^te  bat  neue  SRinifierhtm  suna^fi  bie  bur$  bie  auf  erorbentlic^en  Oreigniffe  be- 
finanjen  gu  Derbeffern  (»obei  et  ju  einer  in  Gaffen  neuen  SRafreget,  ber  ffinfom- 
:  griff)  unb  ben  an  vielen  Orten  ^errf$enben  9lotf)ftanb  gu  mitbern.  gut  Anbahnung 
Be|eter  Reformen  gu  ©unf!en  ber  gmerbereibenben  (Klaffen  warb  eine  Arbeitercotmnif« 
«t  Arbeitern  unb  Arbeitgebern  gufammengefeftt,  in  Dretben  Perfammelt.  Die  (trgebniffe 


384  ©adjfen  (JtSnigretcfc) 

ber  von  tyr  angebellten  Crorterungen  unb  Ver^anblungen  follten  einet  gu  erridjtenben  Oe* 
»erbeorbnung  unb  anbern  ctyn(i$en  SRaf regeln  gut  (Brunbtage  btenen;  boc§  trat  bavcn 
nickte  in«  Eeben,  unb  fefbfi  ba«  angefammelte  ÜRaterial  ijl  nur  gu  einer  fct>r  bcföränften 
Veröffentlichung  gelangt.  Am  18.  SRai  warb  bie  bi«$erige  2anbe«vertrefung  nodjeinmal 
verfammelt,  um  mit  tyr  bie  grof  crn  gefe$gebcrifc$cn  Sieformen,  bie  man  beabfictytigte,  bcfe«- 
berl  ein  neue«  2Ba$lgcfe|  gu  beraten.  2)ie  Srgangung«wa$len  brauten  viel  neue  liberale 
Elemente  in  bie  gleite  Jtammer,  barunter  einige  gtemlicfc  extreme.  3m  (Sangen  lief  ber  Oefy 
beiber  Jtammern  ben  ©nfluf  ber  3citflromung  [puren.  £te  ritterfd>aftlic$en  Abgeordneten 
trugen  auf  Befeitigung  aller  noc$  übrigen  Vorrechte  t^re«  Staube«,  auf  «ollige  ©leic^fteltong 
be«  bäuerlichen  mit  bem  ritterfd)aftlicc)en  ©runbbefae  an.  Da«  ben  Jtammern  Vorgelegte 
SBatylgefeJ  warb  all  nict)t  freiftnmg  genug  abgcwicfen ;  bie  {Regierung  muf te  ein  anbete«  an- 
legen, über  welche«  man  {i$  bann  einigte.  35a«  Sweifammerfojlem  mürbe  gwar  gegen  ben 
SBibcrfpructy  einer  ÜRinoritat  beibehalten,  aber  für  bie  erfle  Jtammer,  mit  wolliger  Äufgcbuug 
tyrc«  bi«$erigen  $rincip«,  ebenfall«  eine  gufammenfetung  burd)  SBaljlcn  au«  ben  £o$0fce» 
fteucrten  beföloffen,  für  bie  gwcite  Jtammer  ba«  allgemeine  28atylrec§t,  lebigli$  beförinft 
burc$  bie  SBebingung  ber  Selbflanbigfeit  ber  SBctyler,  al«  ©runblage  angenommen,  ftofcr 
biefem  (Befefte  würben  nad^folgenbe  ©efefce  von  ber  {Regierung  vorgelegt  unb  vom  Sanbtage  ftfr 
genommen:  ein  ©efej  über  Steorganifation  ber  Suftig/  auf  ber  Saft«  gängiger  Trennung  to 
fetben  von  bet  Verwaltung,  übet  Sinfityrung  von  fcffentlidjfeit  unb  3Runbli$feit  im  bärge* 
liefen  unb  Straf proceffe,  fowie  im  (entern  ber  ©cfd&worcnengericfcte,  ein  $ref  •  unb  Verein«» 
gefefc,  beibe  jm  Sinne  grof ter  grctycit,  mit  Aufhebung  aller  vorbeugenben  polizeilichen  Äaf 
regeln  unb  Übertragung  ber  ffintföetbung  über  ®cfe$e«verlejiungen  bur$  bie  treffe  ober  M 
münbli$e  3Bort  in  öffentlicher  Verfammlung  an  Schwurgerichte,  ein  ©efe$  wegen  Auftetag 
ber  Stellvertretung  beim  SRilitar  unb  wegen  Erweiterung  be«  3nflitut«  ber  (SommunalgarK 
eine«  über  Vcrwanbelung  be«  bi«t)er  gültigen  inbirecten  SBal)lverfa$ren«  bei  ben  &mix* 
bemalen  in  ein  birecte«,  ein  ©efej,  burd)  welche«  bie  $)cutfct)f  atljolif en  al«  eine  c^rifUtye  Se* 
ligion«gefel!fd)aft  anerrannt  unb  tynen  bie  felbflänbtgc  Verwaltung  tr)rer  Jtictfjenangelegefll* 
ten  uberlaffen  würbe.  Sine  9leugefla(tung  ber  protefl.  Jtircbenverfaffung  unb  umfaffenb«  St 
formen  be«  gangen  Sc^ulwefen«  würben  für  btn  nad)flen  Sanbtag  in  Au«fie§t  gefleOt.  (leg* 
über  bem  franffurter  Parlamente  f!eUte  ficf>  bie  ^Regierung  auf  ben  Stanbpunft  ber  SJetri* 
barung,  womit  bieSRetyrljcit  ber  Jtammern  fid>  einverftanben  erflärte.  £ie  Bewegung  im  Ml 
fyattt  ingwifc^en  fortgebauert  unb  tyre  #auptfiu$punftc,  auf  er  in  ben  galjlretdjen  neucnrfto* 
benen  Organen  ber  treffe,  vornehmlich  in  einer  SRenge  von  Vereinen  gefunben.  2Me  ehi|h|t 
reichen  unb  verbreiteten  barunter  waren  bie  „Vatcrlanb«vcrcine"  mit  fhengbcmo!rati|J|Ä 
Stiftung;  fiefpalteten  [xi)  gu  Snbe  be«  Sommer«  1848  in  fol$e,  welche  offen  bie  StepaMR 
auf  it)rc  $at)ne  fcc)rieben  unb  fiefc  „republifaniföe  Vereine'' nannten,  unbfoldje,  meiere»» 
bem  ÜRamen  „JDeutföe  Vaterlanb«vcrcine"  fic^  fortwatjrenb  gu  ber  monarc^ifc^-con^iC«tb» 
netten  6taat«form  für  S.  befannten.  tymn  gegenüber  flanben  bie  „Deut(d)m  SSereinÄ 
entfd)iebene  Xn^änger  ber  conflitutioneüen  ^Regierung  unb  eine«  monarctjifö-confKtutioneM 
fBunbje«flaat«  für  ba«  gange  £eutf$tanb. 

Von  ben  Vater(anb«vereinen  weiter  linK  gruppirten  fic^  no$  einige  anbere  Vereine 
butd)au«  repub(ifanif$en,  gum  XfytW  aud)  communifttfe^en  8nfic$ten,  wd^renb  bie  eigentl 
Arbeitervereine  im  (Sangen  biefer  tefttera  Senbeng  fremb  blieben.  SRec^t«  von  ben  SDeu 
Vereinen  gweigte  ftc^  allmalig  ein  „(Eonflitutionetler  Verein/;  ab,  ber  je  mel)r  unb  me^r 
reactionäre  gfärbung  annahm,  unb  fcc)on  gu  Snbe  1848  entfianb  al«  Drgan  ber  Wiebert 
flrebenben  arijiof ratifcfyen  Partei  ein  „Sad&fenvercin".   Die  l)errfcc)enbe  35urcc)fc^nitt«i 
im  Volte  war  bie  ber  Vaterlanb« vereine;  fowol  bie  9Bal)len  gum  franffurter  Parlament 
bie  gu  bem  erffen  nac^  bem  neuen  98al)lgefe(f  gebilbeten  Sanbtag,  welcher  für  ben  Segimrl 
3- 1849  einberufen  warb,  trugen  biefen  Stempel.  Vefonber«  bie  lejftern  (vorgenommen 
bem  frifc^en  Sinbruct  ber  9lac|ric§t  von  Vlum*«  Srfc^iefung  in  SBien,  welche  in  gang  S. 
grofte  Aufregung  hervorbrachte  unb  in  2eipgig  fogar  gu  einigen  tumultuariföen  Scenen,  ' 
fultirung  be«  Sfft.  Sonfulat«  u.  bgl.  führte)  fielen  faf!  au«fc61ief(ic^  in  folgern  Sinne 
Sieben  einer  giemlic^  flarten  auf erflen  Partei,  al«  beren  gityrer  Igfd^imer,  SBe^ner,  Sru|| 
auftraten,  {teilten  3ofepf>,  Sc^affrat^,  §tx\\t\  II.,  ^eubner  u.  %.  eine  föon  gemäf  igte  Sfaih 
JDie^Deutfc^en  Vereine  Ratten  faum  einSu^enb  ir)rer  Sanbibaten  bur$gubringen  vermi 
welche  in  beiben  Jtammern  eine  ohnmächtige  Sterte  bilbeten.  2)a«  SRinifierium  geriet^  mit 
fem  2anbtage  balb  in  3wifKgfeiten,  bie,  auf  Anlaf  ber  vom  franffurter  Parlament  vetoj 


i 


©acfrfeu  (Jtonigrety)  285 

tytcn  „Deutföen  ©runbrec&te",  beren  fofortige  unb  unveranberte  (Einführung  in  S.  bie  rabi- 
alc  £ammermei)r&eit  foberte,  M  SRiniflerium  aber  beanflanbcn  $u  muffen  glaubte,  ben  JRitf- 
eilt  tiefet  leftern  $erbeif(if)rten.  Sin  feine  ©teile  trat  ein  neue«,  au*  ben  ©et).  Stätten  $elb, 
Bciniifl,  von  Ctyrenjlein,  bem  billigen  (Befanbten  &u  83erltn,  von  SBeujl,  unb  bem  (Benetat 
m  SBttttlac  jufammengefebtel,  n>clc^e«  übrigen!  fowol  in  feinem  ben  Kammern  vorgelegten 
lOgeaemen  Programm  all  au$  in  ben  von  tym  aulgegangenen  ober  wieberaufgenommenen 
Jefefgebunglarbeiten  fty  vollßanbig  ju  ben  ©runbfafen  feiner  SBorganger  befanme,  au$  bie 
0*  Mcfcn  verweigerte  fofortige  JBerfünbigung  bet  ©runbred)te  unbebenfli$  volljog.  Dennoc$ 
mm,  (um  2£eil  bur$  bie  S$utb  ber  Jtammern,  welc&e  ju  viel  Seit  auf  anbere  Segen« 
änbe,  SnterpeKationen  u.  bglv  verwenbeten,  von  ben  tynen  vorgelegten  ©eftyelentwürfen  nur 
wtige  jur  wirflid&en  Befd&luffajfung,  barunter  all  bie  wic&tigjhn:  ein  ®efe|,  meiert  bie 
faiftotot  bei  ber  ©efefcgebung,  bie  bieder  ber  {Regierung  allein  juflanb,  jwifc&en  biefer  unb 
ai  Jammern  teilte,  ©efefrt  über  Aufhebung  ber  ©annrec^te,  Xblofung  ber  £e$nge(ber,  $rei- 
*ung  ber  3agb  auf  bem  eigenen  ©runb  unb  ©oben,  entließ  ein  «u«fü^runglgefe|  |u  ber 
Jgemewen  beutföen  9Be$felorbnung. 

Ilntetbeffen  ^atte  bat  Parlament  &u  granffurt  bie  9tei$tverfa(fung  fürDcutfc^lanb  vollen« 
(Ctatb  all  Qefef  verfünbet.  Die  Jtammern  in  Dreiben,  beren  rabicale  SWe^rljeit  jwar  bildet 
id  ftatanent,  all  gu  wenig  bemofratifdfr,  befampft  unb  verleugnet  $atte,  \t%i  aber,  noc$  mit 
titfät  auf  bal  $rincip  ber  ffiolflfouveranetät,  für  bie  ffnbgultigfeit  ber  von  ber  National- 
«tetong  gefaßten  ©efd^lüjfe  gegenüber  ben  Regierungen  in  bie  Garanten  trat,  brangen  auf 
Mwfigi  mnerfennung  ber  SRetylverfaffung.  Die  {Regierung  wollte  fu*>,  angebt«  ber  bereit« 
sfUgten  Ablehnung  ber  beutföen  Jtaiferfrone  fetten«  bei  Jtonigl  von  $reuf  en,  abwartenb 
Kräften.  Sie  verweigerte  ba$er  ebenfo  aud)  tyre  Styeitna^me  an  ben  von  $reuf  en  fc$on  ba- 
MÜ  eingeleiteten  Separatvertyanblungen  wegen  ber  beutfdjen  SJerfajfunglfrage.  Set  bem 
Dringen  ber  Äammem,  meldte  gleichseitig  in  einer  wichtigen  Rinanjfrage  ber  {Regierung  fe&e 
fcaf  entgegentraten,  föritt  bie  (eftere  jur  «uflofung  bei  Eanbtagl  (30.  «pril  1849).  gaf! 
wittdbat  nadlet  lojle  fi$  aber  aud)  ba^  ÜRiniflerium  auf,  inbem  in  golge  ber  b$arr(i$en 
ttejjmwg  bei  Jtonigl,  bie  Steicfclverfafiung  anjune^men,  bie  SRinifier  4Wb,  SBeinltg  unb 
M  Ctycmfiein,  meiere  tiefe  Annahme  jur  raffen  {fcrfieUung  georbneter  Sufianbe  unb  jur 
Bemeibtmg  bebenHM|er  (Erregung  für  notywenbig  eratyeten,  i$re  (Entladung  foberten  unb 
■fMfeii.  JDal  burc|  äfdiinlfp,  aU  SufKsminifier,  ergänzte  9ltni{lertum  machte  im  Kamen 
U  Xoitigl  befannt:  bie  {Regierung  trage  Siebenten,  folange  ber  Jtonig  von  |)reufen  bie 
Nfttcrfaffung  unb  bie  Ärone  nic^t  annehme,  i^rerfeitl  eine  fKnerfennung  auljufprec^en, 
In|»d4e1tebieee(bflanbtgfeitead|fenl  )u  gefa^rben  furzten  mufte.  Sei  biefer  Grtia» 
ambe^artte  man  au$  ungead^tet  einer  fafi  allgemeinen  gegenteiligen  Stimmung  bei  Eon« 
Kbce fö  in  einer  lebhaften,  aber  friebli^en  Agitation  in  Xbreffen,  Deputationen  u.  f.».  aul 
kilKftyiebenen  Sanbelt^eilen  tunbgab.  Cine  Partei,  welche  weniger  bie  Durchführung  ber  con- 
fWMeO-monard^ifdien  Stei^lverfaffung  all  »eiterge^enbe ,  repub(ifanifd}e  Swecfe  im 
i^e^atte,  benu|te  bie  allgemeine  Aufregung,  um  eine  gewaltfame  (Erhebung,  junad^fl  in  ber 
Null  bott  wenig  Xruppen  befeften  SRefibenj,  hervorzurufen.  Der  Jtonig,  ftd>  perfonlic^  be- 
h^t  glaubenb,  ging  auf  ben  Jtonigffrin,  worauf  eine  %n&af>(  ber  noc^  in  Dreiben  anwefenben 
Hdfirfcn  bei  aufgelofien  Sanbtagl  eine  proviforifc^e  {Regierung  nieberfeften,  befle^enb  aul 
lp  Vitnaligen  ftbgeorbneten  ^eubner,  £}fd}imer  unb  Sobt,  welker  2e|tere  feit  einiger  Seit 
l^granffurtjurücfbe rufen  unb  mit  einer  ^o^ern  Stellung  im  SRinifierium  bei  Snnern  be* 
iIhtimc.  <il  begann  nun  in  Dreiben  ber  offene  itampf,  ber  von  Seiten  ber  «ufftänbiföen 
4lfttfe  bewajfnetet  3ujüge  aul  allen  ©egenben  bei  Eanbel,  von  bem  SRiniflerium  (»el^el 
|ÄBfW>t-Drelben  feinen  Si|  genommen  unb  fi$  burd>  ben  (Eintritt  bei  SRegienmglratyt 
ig  triefen  all  SRinifier  bei  3nnern  verfiarft  fyattt)  bur$  ^)erbeijiel)ung  von  Sntppen  au$ 
|imi  •anüfenen  me^r  all  eine  SBo$e  lang  fortgeführt,  entließ  aber  bur$  bie  l)erbetgerufe- 

Küif .  ^ulfltruppen  }u  ©un(len  ber  {Regierung  bei  Jtonigl  entf$ieben  warb.  Zobt  unb 
iur  entflogen,  ^eubner,  nebft  anbem  tu^rern  unb  S^eilne^mern  bei  itampfl,  warb  ge» 
genommen.  ga^(reic|e  Verhaftungen  unb  Unterfu$ungen  folgten.  93on  ben  babur$  Se- 
»urben  viele  nad|  einer  me^t  ober  minber  langem  ttnterfud^ungl^aft,  anbere  na^ 
4  einel  Styeill  ber  i^nen  juetfannten  Strafe  im  SBege  ber  ©nabe  freigegeben.    Gin« 
tetteten  ftc^  birn^  bie  gluckt  aul  btm  ©efangnif . 
tMe  fSe^f.  Regierung  $attt  ftd^  in}Wifd>en  na^er  an  bie  preuf .  angeföfofien,  gleich  biefer  Me 
Hgff ebneten  i^rel  Eanbel  von  Sfrantfurt  abberufen  unb  bie  in  ©etlin  begonnenen  Conferen- 


?86  Gaffen  (Äonigreiig) 

gen  jut  Vereinbarung  einet  Berfaffitng  für  Deutfölanb  bur$  Don  &t\d)au,  ben  ehema- 
ligen ginanjmintfier,  beföitf t.  8Cm  26. SRai  tarn  bafelbft  ber  (Entwurf  einer  Berfaflitng  |n 
Btanbe.  welken  btt  Derbünbeten  {Regierungen  Don  $reufen,  Saufen  unb  #annober  ben  »tri« 
gen  beutföen  Regierungen  jur  Annahme  Dorlegten  unb  beffen  Befanntma^ung  bie  fa$f.  Re- 
gierung mit  einet  an  bat  fdd>f.  Bolf  gerichteten  |5roclamation  begleitete,  worin  fie  „ade  wa$t- 
§aft  beutfägeflnnten  SRannet"  auffoberte,  „fie  auf  bem  bon  tyr  betretenen  SBege,  bem  einzigen, 
ber  nod>  }u  bem  erflrebten  grof en  Siele  fuhren  fann,  ju  unferftii$en".  3m  Snnern  benuffe  Me 
Regierung  bat  ©eföefjene  niefct,  wie  man  gefürchtet  tyatte,  ju  gewalttätigen SRaf  regeln  gegen 
bie  neugeföaffene  freiftnnige  ©taattorbnung :  bie  ©efefgebung  bei  lebten  Säuret  blieb  «wer- 
Snbert  befielen,  bie  Bcfcwurgeric&te  für  $ref •  unb  Bereintbergetyen  traten  in  SBirffamfrit,  Me 
Sagten  ju  bem  für  ben  $erbfl  1849  wieber  berufenen  Eanbtag  fanben  na$  bem  SBatygefefe 
Don  1848  ftatt.  Die  Beringung  bei  Belagerungf  flanbef  über  Dretben  unb  ttmgegenb  anb 
übet  einen  Bejfr!  im  Srjgeblrge,  fowie  bie  Don  bem  neueingetretenen  ffinanjminifht  Be$r 
vorgenommene  Äufföreibung  Don  ©teuern  ol>ne  Dorauf gegangene  Bewilligung  ber  Jfanmtent 
waren  bie  einigen  ber  gorm  na$  nirf)t  fireng  Derfafiungf  majiigen  Schritte,  wet$e  aber  bnri) 
ben  Drang  ber  Bertyaltnifie  gered&tfertigt  erfätenen  unb  Don  ber  nac^folgewben  BolFttKrtre»  k 
tung  bafur  anerfannt  würben.  Sin  gegen  bie  Baterlanbf  bereine  erlaflenef  allgemeine^  Betbot  ■ 
warb  Don  ber  Regierung  burdj  bie  im  Saufe  ber  SRaiunterfuc^ungen  ju  Zage  gefommenen  g*  * 
fefwibrigen  republifaniföen  Zenbengen  biefer  Bereine  motibirt.  s 

Die  neuen  Kammern,  beren  Bifungen  im  RoDember  begannen,  waren  fo  }ufammengefefc  fe 
baf  bie  Regierung  bei  einer  mafig  freiftnnigen  unb  Dorwarttföreitenben  ftoßtif  anf  ehe  J 
fefie  SRajoritat  barin  jaulen  burfte.  Auf  fd&weifimgen,  wie  beim  boraufgegangenen  Eanbtaft 
waren  burc$  bie  biet  jtarfere  Bertretung  einet  conferDatib-liberalen  (Slementf ,  burc$  bie  Dttty» 
bene  größere  9Renge  Don  Bilbung  unb  bur$  bie  befonnene  Haltung  ber  Sinfen  auf  geftfoflfe 
Vu$  wat  im  Anfange  bat  Sinberne^men  jwiföen  Regierung  unb  Jtammern  ein  gkmfi4 
ungefiörtet.  Die  Regierung  fyattt  beim  Beginn  bet  Sanbtagt  eine  Änjatyl  ©efefentoirfc 
angefunbigt,  Don  beren  Aufführung  man  ft$  bie  gunfiigfien  SBitfungen  für  Befcftfgtrag  bet 
3jffentli$en  Suflänbe  jugleid)  im  Binne  ber  Dtbnung  wie  ber  gretyeit  berfpra$. 
lief  bie  wirHi$e  Borlage  gerabe  berjenigen  ©efefe,  welche  in  ber  eben  gebauten  83ejie$irag 
bie  wic^tigften  unb  bringenbfien  erfd&ienen  (wie  bie  Drganifationf  gefefe  auf  ben  ©ebfefcn  bet    j 
Rec^tf  pflege  unb  Berwaltung  bet  ©emeinbewefenf ,  ber  Jtirc^e  unb  Ctyufe,  bet  ©ewerbwefnrt    1 
u.  f.  w.)/  von  SRonat  ju  SRonat  Dergebent  ftcf>  erwarten.  Snjwiföen  fyttte  bie  Regfenmftl    j 
tyten  aufwartigen  Bedienungen  ben  im  9Rai  betretenen  SBeg  wieber  berlaffen,  war  nebflfifr 
noDer  Don  bem  mit  $reuf  en  abgeflogenen  Bunbnif  jurfi* getreten  unb  foitte  ft$  ffatt  beffen  <i 
Unteri^anblungen  mit  Baiern  unb  SBurtemberg  unter  ber  SRitwirfung  £)f!rei(|t  efngeiafle^ 
alt  beren  gwed  bie  Herbeiführung  einer  Directoriatregierung  über  Deutfc^lanb  unb  eiw 
Bertyeiiung  ber  beutf^en  (Einjelffaaten  in  größere  Gruppen  unter  ber  £errfd&aft  bet  giffÄ 
unb  9Rittdffaaten  erf^ien.  3n  ben  Jtammern  fanb  biefe  $olitit  ber  Regierung  nur  bei  etat 
fe^r  fteinen  graction  «nflang,  bei  ber  uberwiegenben  SRe^r^eit  entfd^iebenen  &Mberfotri|L 
3n  ber  ^weiten  Kammer  fprac^  ft<^  eine  obgleich  nur  föwa$e  SRaforitat  für  fofortige  SBietat»  ■ 
aufnähme  berBejie^ungen  ju  |)reufen  unb  Beteiligung  an  ben  Vorbereitungen  gut  Begab*;  -- 
bung  einet  beutfe^en  Bunbetflaatt  auf  monard)ifd)-parlamentarifrf)er  ©runblage  auf.  Btf.g 
Sinte  beflanb  auf  Durchführung  ber  franffurter  Reic^tDerfaffung.  Sit  fobann  im  9Rat  1  *5| 
bie  oflr.  Regierung  bie  mit  tyt  befreunbeten  Regierungen  ju  Conferenjen  wegen  bet  tmtflfrtflj 
Setfaffungtfrage  nac^  granffurt  eintub  unb  bie  farfjf.  biefer  Sintabung  golge  leifkte, 
Don  ber  aweiten  Jtammer  für  biebeutfe^e  ?rage  niebergefe|te£utf<$uf  berJtammerben 
einer  «breffe  an  ben  A5nig  Dor;  worin  bie  Befürchtung  einer  SBieber^erfleffung  bet  alten 
bettagt  auf gefprotfren,  gegen  eine  SRitwirfung  ber  Regierung  bagu  o^ne  Befragung  ber 
mern,  alt  einen  nf$t  Derfa jfungf  gemaf en  «et,  im  Dorauf  Berwa^rung  eingelegt  unb  mft 
9Rif  trauenf  Dotum  gegen  baf  SRinifhrium  gefdjtoffen  warb.  Die  {Weite  Jtammer,  eben 
in  ber  Beratung  über  eine  Snlei^e  Don  1 6  9RiK.  %tyt.  begriffen ,  beren  Bewilligung 
färf)li$  ju  (Rfenba^nbauten  Don  tyv  gefobert  warb,  befc^lof  in  golge  jenet  Swif^enfa 
Befc^tuf faffung  über  bie  »nleilje  auf  jufefen,  um  jUDor  in  Betreff  bet  Btanbef  bet  a 
nen  beutf^en  Ber^altniffe  eine  beru^igenbe  ©ewi^ett  gu  erlangen.  Statt  biefer  erfolgte 
l.Suß  1850  bie  abermalige  Sufiofung  ber  Jtammern.  Die  gefefgeberiföen  Refultate 
Bi|ung  waren  nur  geting :  ein  neue*  Gewerbe-  unb  |)erfonalfleuergefef ,  Derftyebene  He** 
•efefe  über  gewerbliche  (Begenfiänbe,  int befonbete  aber  Bewilligungen  j»i  grofen  ÄA^" 


®a*fe«  (*6nigtei$)  387 

iitterne^mungen  unb  ©taat«anf!alten,  gut  (Erweitetung  bet  ßifenbatynen,  für  ben  ©efunb» 
tamnen  gu  (Kiffer,  für  bie  8anbe«r>erforgung*anflalt  u.  f.  n>.  ©tatt  bet  Sutfctyreibung  neuer 
Batyen,  auf  ©runb  bet  befle^enben  9Ba$Igefe|e*  Don  4848,  n>ie  folctyebnfaflungtmdfig  n«$ 
Kr  Suftofung  bet  Kammern  ftattftnben  foUten,  verfugte  inbeflen  bit  {Regierung  bte  SBieberein- 
>etufung  bet  alten  1848  aufgehobenen  Gtanbe.  ©(einseitig  ergingen  im  fBerorbnungfaege 
protrifoiiföc  ©efefe  gu  Seföranfung  bei  Sereintretbtt  unb  bet  $refifretyeit}  bo$  »arb  au$ 
ter  W  ba^in  tto|  bet  Antrage  beiber  Jtammetn  aufted)tetf>altene  SMagetungt flanb  in  Drei- 
en unb  Crimmi|frf)au  aufgehoben.  8m  15. 3uli  1850  traten  bte  alten  ©tanbe  triebet  gu- 
anraten  Biete  SRitglieber  öerfagten  Hjren  ßinttitt,  inbem  fte  tyr  SRanbat  für  er(of$en  et- 
Ifrttn.  Su$  bet  Senat  bet  Uniwrfttat  gu  Seipgig  weigerte  (id),  bte  na$  bet  Betfaflung  bon 
1848  tynt  obKegenbe  SBatyl  eine«  Sbgeotbneten  gut  etfien  Jtammet  t>orgunef)men,  unb  nut  eine 
Rfnoritattn>af)l  tarn  gu  ©tanbe.  3n  $olge  biefet  SJorgangt  fanb  eine  Cutpenfton  bet  reni- 
arten  9tofeffoten  bon  tyren  ©teilen  alt  ©enattmitglieber  unb  ba(b  batauf  eine  Anbetung  bet 
langen  Untoerfltattberfaflimg  flatt. 

Sie  am  15.  3uli  in  jDretben  Srföienenen  etHatten  jtt§  für  competent,  bat  2Ba$lgefe$ 
nfe  tat  Betfaflitngtgefet  übet  bie  3ufatnmenfe|ung  bet  Jtammetn  bon  1 848  fut  aufgehoben, 
»betten  me^te  SJejtimmungen  bet  Betfaflung  *on  1831  im  ©innc  gtofetet  SWa(§tboHfom- 
■cn^eit  bet  Stegietung  ab,  genehmigten  bie  SBieberabföaffung  bet  ©runbrefye  (mit  Auf- 
nahme berjenigen  SJejKmmungen,  n>elc$e  bereit*  in  bie  Sanbetgefefcgebung  übergegangen  ma- 
la), fonrie  bet  probiforifö  eingerichteten  ©(&n>urgeric$te  fut  $tef •  unb  93ereintoergef)en,  ga- 
ben tyre  3u1Hmmung  gu  ben  tynen  vorgelegten  ftnttourfen  eine*  $ref gefe|et,  eine*  Sereint- 
triefet  unb  einiget  etgängenben  SJeflimmungen  Politiker  Statut  gum  ©ttafgefefcbudj,  intge- 
fntmt  im  bitecten  ©egenfafc  gu  ben  1848  auf  biefem  ©ebiete  gut  ©eltung  gelangten  $tinripien, 
fefffei$en  gu  bem  bon  ben  aufgeloflen  Kammern  tyeiltoeife  beanfianbeten  atomultgefefe,  Der- 
■anbeten  ben  btt^erigen  bürgerlichen  (tyarafter  bet  (Sommunalgarbe  in  einen  metyr  poligei(i$- 
■Htfciften,  fhttten  bie  »olftföulleljtet  unter  eine  fhengere  ©itciplin  tüd[\d)tiid)  tyret  po- 
Wltyen  unb  religiofen  Stallten*,  mobifteitten  bat  ©efej  megen  Äblofung  ber  Ee^ngelber, 
wtyel  burety  gemeinfame  SJefölüffe  ber  Kammern  bon  1849—50  bereit!  feftgeftettt,  von  bet 
Agtamig  aber  nic$t  genehmigt  foorben  mar,  in  einem  ben  Berechtigten  gunfligern  Sinne  unb 
MBgfen  ben  Sttttergutebeftftetn  nac^trag(id|  für  bie  in  gotge  ber  ®runbrerf)tc  in  SBegfaQ  ge- 
hnienen  geubalree^te  eine  Sntf^äbigung  t>on  mehren  ^unberttaufenb  Spätem  aul  bet 
(tartlta jje  gu.  Son  ©efefen  ni<f}tpolitiföet  9latut  gingen  *w%  biefem  Sanbtage  bat  fetyt  um* 
ffagßt^e  8etggefe|  (beffen  93eratf|ung  fc^on  bie  Kammern  bon  1849—50  begonnen  Ratten), 
fcacuef  9enfton«gefe(  für  Cbilflaattbiener,  ein  ©efef  ubtt  Stblofung  bet  9latuta((ei^ungen 
■9eiftfi<$eunb6$uUef)tet,  9la(f|ttage  gu  ben  frühem  SMofungtgefeten,  enblid)  tjerfebie- 
Ibk  Robifteationen  ber  bisherigen  inbireeten  Cteuergefe^gebung  hervor.  Sie  Anfeile,  beren 
Milderte  SewiKigung  gum  %$t\\  bie  Xuflofung  ber  oorigen  Kammern  t>eranlaf  t  f;atte,  n>arb 
W  p  bem  et^o^ten  Settage  bon  20  9Ritt.  S^(t.  genehmigt.  %m  %  1851  traten  nun  bie  re- 
tafcttn  Ctanbe  abermaK  gufammen.    Sin  neue*  9RiUtarpenfton*gefe| ,  eine  Sbänbe- 
w%  bei  ^pot^ef engefefce* ,  S3e{Hmmungen  über  Smerbung  unb  93er(uf!  be<  Gtaati' 
fcferre^t«,  cnblirf)  bie  SBieber^erfleOung  ber  1848  abgerafften  Ctettwr tretung  im  ^eere 
:  «I  bie  3Bieberauf|ebung  bef  eben  bamatt  eingeführten  btreefen  2Baf)tmobu<  bei  ben  @e- 
«thbma^ren:  btel  nebfl  berfc^iebenen  auf  bie  Spangen  unb  bie  Steuerung  begüglic^en 
•fft^tuflen  maren  bie  J^auptgegenffänbe  t^ter  gefe|geberifc^en  SBirffamteit.  Sin  t>on  ber  ?ett- 
Mutetet  gemattet  Setfu^,  bat  äagbrnonopot  bet  Stittergutet  tvieberfyergufleHen,  ^eiterte, 
+Mtn  au<$  bet  95orfd)(ag  einet  na^ttagfid^en  Sntföabigung  fut  beffen  SBegfaQ  au«  bet 
VNMfaffe,  ben  bie  Slegietung  machte,  von  bet  etffen  Kammer  aU  ungenugenb  bern>orfen 
«Mt  Den  »igtigflen  $untt  bet  S3e^anb(ungen  biefet  Sanbtagt  bitbete  bie  fogenannte  Dr- 
Itffatiwtffrage,  b.^.  bie^rage  n>egen  Xutfu^tung  bei  in  feinen  ©runbgfigen  fcfjon  1848 
tottgierung  unb  Ctanben  feflgeflettten  ^Mant  einet  Umgeflattung  bet  gangen  SHec^ttpflege 
*Setfta(tung.  ©ie  Kegterung,  meiere  mit  bet  Übernahme  bet  $attimoniatgeti(^t«barfcit 
Jftat  «Staat  im  SBegc  freitt>tüiger  Abtretung,  mit  bet  gttic^tung  bon  S5egitf «gerieten  in  »er- 
Vtam  Orten  M  Sanbet  unb  bem  «nfauf  ober  Neubau  bon  ©ebauben  für  fotdje  unb  no$ 
JjRm  bereit«  feit  lange  vorgegangen  war,  ^iett  auc^  je|t  nod|  fefl  an  ben  ©runbgfigen  be« 
•■»»•n  1848:  ganglic^er  Trennung  ber  SufKg  »on  ber  Berttwitung,  «uftebung  ber  ^atrl- 
Jj**ctk5tf,  fcffentlic&feit  unb  *n!taget>erfa^ren  im  Sttafptocef  u.  f.  ».,  trof  be«  SBibet- 
**¥  k«  atifbftatif^en  gartet  in  ben  Aammetn  j  nut  bie  C^nwtgeridjte,  fut  beren  ^tineip 


288  ®a4fen  (*o*igreic|) 

felbfi  bie  reflaurirten  Stanbe  üon  1850  ftc$  aemenbet  Ratten,  gab  fie  je|t  auf.  Gt  lam  au$ 
n>irtlid>  batyin,  baf  bie  Jtammern  Snriföenbeputationen  niebetfe^teti,  »eldje  bie  bon  ber  {Regie- 
rung &orjulegenben  Gntnmrfe  einet  neuen  Gfoil-  unb  ©trafproceSorbnung,  neuer  Gtoil-  unb 
©trafgefebbuc^er  begutachten  foQten.  3um  3mecf  ber  Beföluffaffung  barüber  sollte  bann  bie 
{Regierung  fobalb  alt  mogli$  einen  auf erorbentlicfcen  Eanbtag  berufen.  Die  änHföenbeyutfr» 
tionen  traten  1855  jufammen  unb  begannen  tyre  Verätzungen.  3u  anfange  bei  3-  1854  et- 
Harte  jebocfc  bie  {Regierung,  baf  fie  ben  nnc$Ugflen  Styeil  bei  Drganifationtplant,  bie  gängige 
Zrennung  berSufKj  oon  betSBenoaltung,  betgleic&tn  bie  Ginfityrung  ber  2Rünbli$leö  im 
Gioiloetfa^ren,  fallen  (äffe,  unb  berfcfcob  bie  Äutfttyrung  ber  übrigbletbenben  $un(te  auf  eine 
unbefKmmte  äufunft.  Damit  n>at  freilief)  in  S3e&ug  auf  bat  innere  ©taattleben  G  J  fe  jiene 
li$  SlUe«  lieber  rudgangig  gemalt,  n>at  bat  3. 1848  neu  geftaltet  ober  angebahnt  $atte.  3n 
Setreff  ber  allgemeinen  beutföen  fBer^ältniffc  $at  bie  fad&f.  {Regierung,  n>ie  bei  ben  franffw* 
ter  Gonferenjen  im  gutyjafc  1850,  fo  bei  ber  ba(b  barauf  »irflicfc  erfolgten  SBieber^erfMfong 
bet  alten  SBunbettagt  unb  beffen  SBeföluf faffungen  in  ber  f$let».-$olfl.  unb  ber  fur$eff.  •»• 
gelegenen  fid^  beteiligt.  SmSBinter  1850—51  fanben  fobann  in  ber  $auptfiabt  ©.*  unb 
unter  bem  SBorfibe  bet  fd$f.  SRiniftert  bei  Äuttodrtigen  jene  freien  Gonferenjen  fiatt,  »etye 
jfoar  niefct  ju  ber  t>on  mannen  ©eiten  geäfften  SReugefiattung  ber  beutföen  Serfaffungiba» 
^altniffe,  n>ol  aber  }u  einer  Snerfennung  unb  SBeföidung  btt  n>iebcrf)etge{ielltcn  ©imbettagl 
feiten*  aller  beutföen  {Regietungen  führten.  Gbenbott  trat  aud>  ber  SJotfcfclag  einet  5fh.>tart> 
fc&en  Solleinigung  in  ben  SBorbergrunb,  roütyt  bon  ber  fä$f.  {Regierung  befonbett  »arm  be- 
oortoottet  »atb.   Die  ©efa^t  einer  Sprengung  be«  goltoeteint  burd>  ben  fötoffen  ©egenft 
einer* jene  (Einigung  gut  fBotbebingung  aller  anbern  SJettyanblungen  mar^enben  (Koalition  **• 
fcfciebenet  gottoeteintflaaten,  &u  ber  au$  6.  geborte,  unb  einer  anbern,  fi$  an  $teuf  en  a» 
f  erlief  enben  unb  bie  ofh.  SBotföldge  einer  boHigen  fBetfd&meljung  beiber  Sottgebiete  alt  tau»» 
ne^mbat  jutueftoeifenben  ©tuppe,  eine  ©efaljt,  n>el$e  für  fein  Eanb  bebto^li$et  ttatalt  fh 
bat  gemerb«  unb  ^anbeltrei$e  ©.,  ging  glüdPlicfcertoeife  boruber  burd)  bat  Ginlenfen  fcflrefcM 
felbfi,  »eichet,  auf  bie  engere  Ginigung  berjfötenb,  fid>  jur  Seit  mit  einem  $ftnbeft*ettay 
beftiebigt  erflarte.  3«J»iföen  ^attt  fene  JTriftt  für  ©.  einen  aRinifierh>e*fel  jur  golge,  tob« 
bon  griefen,  ber  bie  23erantn>ortli$f  eit  für  bie  bon  ber  SRe^eit  be«  Gabinett  eingefökg* 
£anbeltpolitif  nid)t  langer  feilen  sollte,  )urudtrat.   6ta(t  feiner  trat  t>on  galfenfWa,  MI 
1848  ÜRinifler  be«  3nnem,  in  bat  Gabinet  ein  unb  ubernabm  bat  Departement  bet  Grdtt^ 
»otyrenb  bon  SBeufl  bie  Departement«  bti  Snnern  unb  ba  «ufern  in  feiner  $anb  »ereinigit 
Daburc^  baf  nebfl  biefem  ^anbeltbertrage  mit  t>fheid)  a\\%  bie  Gmeuerung  ber  urrtwinbet» 
ten  3oQt)ereint)>ertrage  auf  12  3a$re,  entließ  no4  alt  fe^r  erwunföte  Grn>eiterung  bet  3* 
bereint  nad)  bem  Sorben  unb  ber  6ee  l)tn,  bie  Aufnahme  «^aimobert  unb  Dlbenburgt  in  be» 
felben  ju  Ctanbe  (am,  kourben  ber  fädrf.  3nbu(hie  unb  bem  fad^f.  $anbet  bie  alten  «bfafttege 
gefiebert  unb  neue  »tätige  eröffnet  Sei  bem  beutföen  ^ofberein,  Selegrap^en^erein  unb  8k 
fenba^nberein  \)at  (tc^  ©ad)(en  in  erfler  Einte  mitbeteiligt/  n>ie  benn  überhaupt  für  «De t,  üil 
bie  gorberung  ber  Snbufhie,  ba  {»anbelt,  ber  2anbnrirtyf$afi,  bet  SErantport-  unb  Gotm» 
nicationtn>efent,  bet  gewerblichen  unb  te$nif$en  Unterricht«,  ber  GtatifHf  u.  f.  tt>.  betrifft,  Ml 
{Regierung  eine  anerfennentn>ert^e  Sorgfalt  entkoidelte.  Sgl.  $einri4  ,^anbbuc^  bet  f2# 
©ef^ic^te",  fortgefeftt  t>on  $o(i|  (2.*uf!.,  293be.;  £j>}.  1810—12);  Gngel^arbt,  „ffief^tÄ 
ber  für-  unb  ^ergogH$  fac^f.  2anber"  (2  »be.,  Dretb.  1802—5);  SSeife,  „Jtutffltyf.  9+ 
Wichte''  (7Bbe.,  Epj.  1802—12);  $8lib,  „©ef^ic^te  bet  *6nigreic^t  ©."  (8pj.  1817)» 
Sottiger,  „©efc^ic^te  bti  Aurfiaatt  unb  Aonigreic^t  e/y  (2  »be.,  $amb.  1836);  SBate  _ 
„X^uring.  unb  oberfac^f.  ©efc^ic^te^  (3S3be.,  gpj.  1826—30);  3»et)nert,  ,,©efc^i*tth|  j 
fdc^f  Bolfet^ (2  8be.,  fcpj.  1833-35);  ©untber,  „©ef^te  S.t'/(2  »be., Epj.  184*- 1 
46);  ©retföet,  „©efc^id^te  bt$  fdc^f.  Gtaatt  unb  Solfet"  (fortgefe|t  t?on  Sulau,  38bev  Swl 
1841— 54) ;  in  fpedeBer  »ejie^ung  auf  bie  neuefie  ©efc^irfjte  G.t  (feit  1830)  bie  Suffta] 
,&äd)\.  Suftanbe'7  in  ber  93iertel{al)rtf^rift  „Unfere  ©egenmart  unb  gut unf^  bon  OM*  % 
mann  (1.  unb  2. 83b.,  1846). 
Dat  Jfonigrei^  6.  bilbet  ein  auf  allen  Seiten  offene«,  aber  in  fi$  faß  gan}  gef^loffnrtf 
.  £anb,  bat  im  £).  unb  60.  an  bie  preuf.&berlaufift  unb  Boomen,  im  £).,  91D.,  91.  unb  9tk 
an  bie  preuf .  9lieberlauft|  unb  bie  preuf .  $rot>inj  ®ad)fen,  im  SB.  an  6a^fen-fa'tenbut|  tr' 
bat  »eimar.  (Bebtet  unb  fan  69B.  an  bat  reuf.Sebiet  unb  an  Satern  grenzt.  Die  grofte&fc 
bet  Banbet  betragt  bon  S.  nacb  SB.  30  3W.,  bie  grof  te  Breite  bon  6.  na$  SR.  20  SR.  unb  l 
gld^enraum  271,u*  tOR.  ober  2,704786  «der  1 77  CL9t.  ©egai  (loci  gtinftycife  beffÄ 


Gtedtfett  (Jtonigrfic|)  289 

inb  Qebirge,  jtt>ei  gunftyeile  $ugeltanb  unb  ein  günfM  (Ebene.  Die  orograp^tföen  »erhalt- 
itffe  bti  Sanbel  beberrtyt  6a«  nacft  ttrfjebung  unb  Suibebnung  am  meiflen  ^ervortretenbe 
Irsgebirge,  melcfeel  ftd>  an  bec  bobm.  ©renje  bin  vom  filbtyale  in  bet  Stiftung  von  Korboji 
Md)  ©übmetf  bil  in«  Soigtlanb  fortjiety  unb  »eiteren  an  balgicfetelgebirge  anfglieft.  3Bä$- 
tnb  fein  füblicber  %bf>ang  gegen  »obmen  fe$r  fleil  abfällt,  bac^t  {1$  bec  norblicfo  niedre  ©e- 
Htgfptareaul  bilbenb,  nur  allmdlig  unb  ßad)  ab  nnb  »erlauft  fty  na$  Seidig  ju  in  eine  gref  e 
Sbene.  3«  faß  paraUeler  Stiftung  mit  bem  norbltyen  Abfall  bei  ffirjgebirgl  jie&t  fty  eine 
»efte,  minber  aulgebe^nte,  aber  beutlty  aulgefprodtene  Sebirglerfpbung,  bie  von  Seuben  bei 
3f6a|  bil  <B(aud)ju  reicht  unb  in  ber  (Begenb  bei  Siebenteln  f\$  in  bai  (Erzgebirge  verliert 
Beitrr  gegen  Korben  folgt  ein  britter,  noefa  fdjtodc&erer,  nur  im  Jtolmberg  bei  Cfta*  (975  g.) 
<atli4  aufragenber  $6fcenjug,  ber  in  ebenfalll  paralleler  Stiftung  von  ©trel>la  bie  Srimma 
Hb  Borna  ft$  erjhed t.  Gnbli$  erföetnt  auf  bem  regten  ölbufer  in  ber  Oberlauf  ein  jiem- 
4  anfeftnlicber  ©ebirglfamm,  bal  Eauffrer  fflebirge  ober  ber  SBofcliföe  Partim,  ber  bie  »et» 
tabung  gmiften  bem  ffirjgebirge  unb  SRiefengebirge  ma$t  unb  ficb  mit  bem  6anbf!eingebirge 
er  eadtfften  S^mei*  (f.  b.),  bem  SReifner  £od>lanb,  vergtveigt.  3m  Clbfanbjieingebirge 
trigen  Me  großen  ©ipfel,  ber  SBinterberg  unb  Sfairnflein,  ni$t$o&er  all  1716  g.  auf;  im 
»erlaubter  Sebirge  iß  bie  Saufte  (2469  g.)  ber  f>o$fte  Berg,  unb  im  Cr&gebirge  bilben  ber 
Mcibenberg  (2443  g.),  %er  $6«berg  (2542 g.)  unb  ber  Bärenfiein  (2745  g.)  bei  «nnaberg, 
ffrie  im  Sotgtlanbe  ber  3tammellberg  bei  @cfcone<!  (2964  g.)  bie  bervorragenbflen  Spi|en,  bie 
änttlid)  im  gic&telberge  bei  Dber»iefentl)al  (ungefähr  5720  g.),  bem  boebfien  Serge  Cl, 
|m  Snlminationlpunft  ftnben.  Der  niebrigfie  $unft  bei  2anbel  ift  am  Äultritt  ber  Slbe  in 
M  preuf .  Gebiet  jmifeben  etreljla  unb  ÜRitylberg.  93en  ben  ©etvdflern  bilbet  bie  bal  ©anb- 
jkngebirge  an  ber  bobm.  ©renje  burcbbredjenbe  Glbe  (f.  b.)  ben  #auptfiuj},  ju  befien  Strom* 
ptiet  ade  glüffe  bei  «anbei  geboren,  mit  9tu!naf>me  bei  fübojHi^fien  S&eill  ber  Dberlautfl, 
leren  ©crodfler  burd)  bie  9ieiffe  in  bal  Dbergebiet  fallen.  Die  (glbe  bilbet  auf  tyrem  15  SR. 
lugen  Saufe  burd)  ©.  bie  einige  2Bafferflraf  e  bei  Eanbei,  in  tvetyem  felbjl  fie  nur  fleinere 
ftiffe  unb  83dd)e  aufnimmt,  rodfjrenb  mebre  tyrer  großem  JRebenfiüfle,  obgleich  meifi  in  C 
mffpringenb,  erfl  au$er^a(b  bti  Jtonigreid)!  jid>  mit  tyr  Dereinigen.  Dafyin  geboren  bie 
e^nw^e  SlfTer,  bie  Spree,  bie  SRulbe  unb  bie  SBeif  e  Slfier  mit  ber  $leif  e.  Sanbfeen  1>at  6. 
■4t >  unter  ben  Zeicben  finb  bie  bei  9Ru|{i^en  ((Sottemi^er-  unb  ^orflfee),  SBorna,  itamenj 
Mb  SRorijburg  am  bebeutenbflen.  toai  SCüma  ifi  gemaf igt  unb  gefunb,  am  mitbefien  in  bet 
billiger  Oegenb,  am  rattbefien  im  obern  (Erzgebirge  bei  So^anngeorgenflabt  unb  SBicfent^al, 
man  belbalb  aud)  »o(  bal  ©debfiföc  Sibirien  nennt.  93on  ber  (Srunbfld^e  S.l  finb 
152  DSR.  mit  Snföroemmunglboben,  120  &9X.  mit  93em>itterunglboben  bebedt  93on 
tadngelnen  gormationen  ^aben  ber  9Rergelfanbboben  auf  66,  ber  Onetlboben  auf  50,  ber  ^ai- 
ta(nbbebeit  auf  36,  Sebmboben  auf  25, 2bonfcbieferbobenauf25,  (Sranitbobenauf  16,  ©Um- 
■crWieferbobcn  auf  15,  ber  Stotbfanbfieinboben  auf  13&9R.  bie  meifie  Verbreitung.  Der 
fm^tbarfie  Oetreibeboben  finbet  fid^  in  ben  fogenannten  liegen  Don  $egau,  Seilnig,  6^emni(, 
8M|cnr  Sittau  unb  ber  9iieberung  bei  Sommaffc^,  tvelc^e  (eftere  f^on  im  Mittelalter  „bei 
tatet  Weifen  grofjeäomtenne"  genannt  mürbe  j  ber  föle$tefle  im  obern  Srjgebirge  unb  ben 
Balbgegenben  bei  Soigtlanbel;  bie  febonfien  SBiefen  im  (Erzgebirge  unb  ben  Slbnieberungen. 

Sie  Raturprobucte  0.1  finb  im  Allgemeinen  bie  bti  gefammten  mittlem  Deutfcblanb. 
Infer  ben  gewöhnlichen  Setreibearten,  bie  für  ben  ein^eimiföen  Sebarf  ntc^t  ganj  au*- 
ri^an,  »erben  ^aibeforn  in  bem  Sbeile  bti  meifener  itreifel  red)t*  ber  6lbe,  Xartof- 
fefn  im  Sr^gebirge  unb  im  S3oigt(anbe,  g(a$l  im  mittlem  Srjgebirge  unb  ber  Dber- 
lafl,  9avt  unbSRubfen  befonberl  in  bet  (Segenb  Don  Qrelben,  SReifen,  Dfc^aj  unb 
tfyM,  Äarben  für  Xu^mad^er  bei  (Srofenl^ain  unb  Eommafcfö,  Sr^neifrduter  bei 
BeiCaa  unb  &d)n>ar$enberg  unb  Jtuc^engemdc^fe  tjorjüglic^  bei  Drei  ben,  Srofen^ain,  Sit* 
■^  Setpftig  unb  3roicfau  gebaut,  ©tarfe  £opfenpflanjungen  befinben  fid>  ju  Eu^fc^ena  bei 
tftotig  unb  )u  ^otfcbappel  bei  Drelben;  gutel  £)bfi  toirb  befonberl  bei  Dreiben,  9Rei- 
taf  Setpgig  (SBorlborfer  Gipfel)  unb  itolbi^  gebogen,  unb  ber  SBeinbau  »irb  fton  feit  alter 
W  bauptfdcblicb  an  berClbe  von  $illnt|  bil  SReifen  betrieben.  Die  groften  SBalbungen  {in- 
■ifh^  im  Soigttanbe,  ndcbflbem  im  Gr&gebirge }  5Rabtll)olj  ift  verbreiteter  allEaub^olg,  unter 
Rttem  Buchen  unb  Sirten  am  ^dufigfien,  Sieben  aber  feltener  {tnb.  Seit  bie  Sultur  SBdren 
A  fBelfe,  bie  nod>  im  1 7. 3a^r^.  nid)t  feiten  n>aren,  ganj  verbrdngt  ^at  unb  auc^  bai  *&oe^* 
*  Ck^voar jwilb  auf  einen  geringen  SBefianb  Verminbert  morben  ifi,  ftnben  fid)  von  grof ern 

«on^tez.  defrtc  YnfL  XIII.  19 


390  eräf'tt  (*ontftceKfc) 

Raubtieren  nur  norf)  $u$fe  unb  Dacfcfe;  bat  toerbreitetfle  SBilb  ift  bcr  Jpafc,  befenbcr*  in  ber 
Cbene  »on  Seipjig.  Äbler  (eigen  fi$  nur  feiten,  ben  Äuer$a$n  trifft  man  im  6r)gebirge  unb 
im  SBoigtlanbe,  bie  SErappe  jumeilen  bei  Seipjig  unb  SBurjen,  JReb^u^nct  fe^r  ^äufig  unb  Set* 
$en  in  grof  er  SRenge  fcorguglicfc  bei  Seipjig.  Singvogel  »erben  tyäuftg  *on  Sergleuren  im 
Erzgebirge  abgerichtet  unb  in«  Äutlanb  gebraut.  Die  gewöhnlichen  fciföe  in  ben  Zeitben 
ffnb  Jfarpfen  unb  $ed>te  unb  in  ben  öebirgtbä^en  bie  fcoreUen.  3n  ber  S(be,  junt  £l>eU  au$ 
in  ber  SRulbe,  fängt  man  SBelfe,  Store,  Sanber,  Säle  unb  2ad)fe.  perlen,  bie  in  früherer  Seit 
oft  t>on  atttgejeidjncter  Sc&oityelt  in  ber  »otgtiänbiföen  ffiffler  oon  «borf  bit  Dltnifr  geftftt 
mürben,  ftnbet  man  je*t  nurmenig  (1850:  79,  1851:  139,  1852:  199Stü<f).  6.  bcft|t 
einen  auf erorbentfiefcen  SRineralreic&tyum  unb  fafi  bie  £älfte  aller  befannten  Sofftlien.  S>ic 
4>auptmafle  ber  fämmt(i$en  fä^f.  ©ebirge  bilben  in  ben  Urformationen  ©nett,  Sümmerftte» 
fer,  5£F)onfd)iefer  unb  in  ben  neueren  ©liebem  ©taumaefe  tmb  ffirauwacfeföiefer.  ©tefe  Säge 
»erben  wn  großem  Partien  »on  Syenit  unb  oorjüglid)  t>on  mannigfachen  ©rantten  (Ober* 
erjgebirge)  unterbauen  unb  enthalten  untergeorbnete  Sager  Don  Datfc«,  Sllaun«,  9Be|-  wob 
Jtiefelföiefer,  duarg-  unb  Jtalffiein,  fomie  unregelmäßige  Einlagerungen  oonDiorit,  $ern- 
blenbengefleinen  unb  Serpentin.  Safalt-  unb  9tyonolitf)tegel  ftnben  fldj  einzeln  auf  bem  ffrj- 
gebirge  jerflrettt  unb  bitter  ttergefeüfd)aftet  an  ber  (Elbe  bei  Stolpen.  Den  befien  SRarmor  ftn- 
bet  man  bei  9Rajren,  ©rünljain,  Jtrottenborf  unb  SBilbenfelt  ;  Saubfleine  im  ßlbgebtrge  bei 
fMrna  unb  in  ber  ©egenb  um  Sittau $  toorjuglid&e  ^orjellanerbe  bei  $ue  unb  in  einem  no<b  u* 
benufcten  Saget  bei  9Jieberjn>6ni$  im  (Erjgebirge,  fcorjüglit&en  Serpenttaflein,  ju  Drecbttef 
arbeiten  benuftt,  bei  Soblif.  Steinten  liefern  mächtige  glofce  an  ber  Sßeiferif  bei  trei- 
ben unb  bei  gnridau,  mo  ein  Srbbranb  flattftnbet,  unb  grof e  Sraunfol)lentt>erfe  gibt  et  bei 
Sittau,  Jtolbif  unb  9to$lit.  Sllt  geognoflifäe  Seltenheiten  ftnb  ju  ermahnen  bie  »eremicta 
Zopafe  im  Sc^ntAenftein  beitluerbacty  im  Soiglanbe,  ber  Styumerftein  bei  £r)um,  bie  Vpatita 
bei  6$renfriebertborf;  ^ec^ftein  befonbert  bei  STOcif en,  Quar  jfelfen  bei  $reiberg,  natürfufct 
Sinnober,  jaflger  SBitmufy  unb  Schmirgel.  Unter  mehren  Arten  gbelflcinen  ftnbet  man  Sri* 
pit,  S^at,  Smet^fi,  frf)6n  fnjflallifirte  SEopafe,  Surmaline,  Sergfrtjflatte,  bo$  feiten  Cpl 
Sappljir,  ©ranat  unb  Jtarneol.  Silber  nrirb  öorjüglid&  im  ©ngebirge  gewonnen,  in  ber  na» 
lien  Seit  fä^rtiefc  33997  SoDpfunb.  $äuftg  ftnb  (Sifen,-Slei  (gegen  8000  (Str.),  Sinn,  beftfr 
ber«  bei  Stltenberg,  Strfenif,  Spiefjglanj,  SBitmuty  unb  Sirriol,  feltener  bagegen  Jtupferwb 
Ctuedfilber.  S.  jäfylt  über  30  Heilquellen,  unter  benen  bat  Äugufhitbab  (f.  b.)  bei  SRabebetfr 
Sc^anbau,  SSerggtef^ubel,  Clfler  unb  S^aranb  bie  befu$tefien  ftnb.  Saljquellen  F)at  et  nid|t 
9la%  ber  S^lung  Dom  1.  £>ec.  1852  r)attc  S.  eine  Setolferung  oon  1,987832  C;  baw 
ter  befanben  p*  970142  männlichen,  1,017690  »eiblt^en  ®efrf)lecr)e«.  &  motten  bemiurik 
auf  ber  Quabratmeile  7310^  Seelen.  Die  «olfrei^fien  Sanbfhid^e  ftnb  baö  (Erzgebirge,  Mt 
Dberlauftff  unb  ba« SJoigtlanb.  Der  3umarf)l  feit  l.Dec.  1845  betrug  93401  oberbun^* 
f^nittlic^  für  bat  ganje  Sanb  4,os  |>roc.  93on  ber  ©efarnrntjaf)!  fommen  704782  auf  bteJSc» 
»offner  ber  142  Stäbte  M  Sanbee  unb  beträgt  r)ier  ber  3un?arf)<  41 742  ober  6,29  ^roc»  a4 
bem  Sanbe  in  ben  3532  Dörfern  lebten  1,283050  $erfonen.  Die  großen  Stäbte  flnb  Du* 
ben  mit  104500  tmb  Beipgig  mit  66682  <S.;  über  10000  6.  jaulen  nod)  (S^emni«,  greiberg, 
flauen,  grotrfau,  Sauden,  Sittau,  ©laurfjau,  Xnnaberg  >  1 1  Stäbte  ^aben  weniger  alt  100* 
6.  Unter  ben  Dorfern  befanben  firf)  Snbe  1849  228,  meiere  met)r  alt  1000  @.  (j. ».  Seifte«- 
nertborf  mit  578  J,  S$on^eibamit  4666,  ©elenau  mit  4329,  ©rof fd)onau  mit  4815,  UN 
eibau  mit  4264  6.  u.  f.  n>.)  gälten;  bat>on  Ratten  51  eine  wrberrföenb  %(ferbaubet)o(fem^ 
1 77  eine  öor^errft^enb  3"bwPtiebet>6lferung.  Dem  ©laubentbefenntnig  na*  ift  Saufen  eil 
rein  protefi.  Staat]  1.  Dec.  1849  jaulte  man  nur  33725  tfatyoltfen,  1772Deutf^fa^o0hk , 
89  ©rieben,  1022  Suben;  t>on  ben  |)rotefianten  felbfl  geborten  1,855241  ber  lut^.,  25821t . 
tef.  Confeffton  an.  DieJtat^oliten  leben  t>orjugtn?eife  inDretben  unbberDbertauRi(1175H)t 
»0  fte  ein  tafy.  Domflift  in  Sauben,  1 7  Jtirdjfpiele  auf  bem  Sanbe  unb  s»ei  9tonnenHifb 
(SKarienfiern  unb  ÜRarient^al,  lejteret  mit  Dfftif,  ber  cinjigen  ganj  fatlj.  Stabt  S.t)  befi!»,^ 
Die  ©rieben,  wie  aud|  fafl  o^ne  Hutna&me  bie  Suben,  njol>nen  in  Dretbcn  unb  Seipjig.  Sk  Jr 
Sur^eraner  l^aben  889  Pfarreien  mit  1205  Äirc^en,  bteWeformirten  2  Äirdj)cn,  bie  £afy»fitti  2 
20  Pfarreien  mit  27  jtir$en  (o^ne  bie  Simultantird^en  unb  JTapellen),  bie  Deutfc^fat|oflhi  S 
4  $aro$ien,  bie  ©rtedjen  1  JtapeKe  ()tt  Seipgig),  bie  3uben  2  Synagogen.  Die  StitgGcMr  *| 
ber  SSrubergemeine  ^aben  aufer  itjrem  $attptftt  ju  Jperm!)ut  (f.  b.)  nod»  eine  ffoleme  k  ^ 
Äfeinroelfa  bei  Saufen  unb  t)iele  gerfheute  Xn^änger  befonbert  in  ber  Oberlauf!*.  Der  fk  * 
fiammung  nac^  befte^en  bie  Senjo^net  S.t  gegenwärtig  aut  Deutfd^en,  troju  febod)  auf  er  ba  • 


eacfrfett  (Jtonigteig)  2JH 

no$  49217  (1.  Dec.  1849)  SBenben  fommen,  metge  jum  stiften  Z^eil  (47578)  tti 
erlauft},  nwiflent  auf  bem  Sanbe  in  Dörfern  flarf  bomaltenben  lanbn>irtyfd)aftti$en 
tert  »oljnen.  Die  mittlere  Eebentbauer  betragt  m  ©.  nur  33,37  3a$re;  bie  ©terbli$- 
Jtinber  beträgt  faft  50  $roc.  ber  ©terblidjfeit  aUer  Beniner.  Auf  eine  legitime  <&f>e 
s  ttroa  5,  auf  eine  illegitime  2,93  Jtinber.  Unter  lOOOeburten  befinben  ft$  burc&fc&nitt- 
w  efye(i$e,  14,84  unef>eltd)e ;  in  ben  ©tabten  Dretben  unb  Seipjig  änbern  jtd>  tiefe  3af)- 
78,36  unb  21,64.  Da«  2Bacl)ttyum  ber  unehelichen  ©eburten  ifl  unter  ber  «cf erbau» 
rung  grof er  all  bat  fo»ol  in  ben  ©tabten  überhaupt  nrie  aud)  unter  ber  intuflriellen 
ming,  beten  Dic&tigfeit  n>eit  raffet  junimmt  alt  bie  ber  aderbauenben  Cfaffe.  3teben 
gitimen  Ctyen  befielt  ein  Goncubinat.  ©Reibungen  fommen  unter  ben  $6l)er  gebilbe* 
flen,  befonbert  unter  bem  ben  SBijfenföaften  unb  Jtünflen  obliegenben  Zheile  ber  Se- 
ng am  ^i'uftgflen  bor.  Die3af)l  ber  ©elbftntorbe  betrug  1851  416.  «uf  523Be- 
falt  ja^rlid)  Sine  ftrafbare^anblunfttteli&e  »irflicfc  jurBeflrafungfonimt;  ber  bierte 
iefer  3at)(  jTnb  SRücffalle.  Der  fodalen  Stellung  na*  fanben  fi$  1.  Dec.  1849  in  6. 
Bnutyt  etablirte  Arbeiter,  222594  etablirte  deioerb-  unb  #anbeltreibenbe,  200579  per- 
©ienfle  Eeiflenbe,  181 G7  «ngeflettte  mit  feflem  (Schalt,  18513  ben  Jtünflen  unb  SBif- 
ten  Dbliegenbe,  14714  SRilitart,  66280  $erfonen  o$ne  Beruf  unb  »eruftangabe. 
i  ©etriebfamfett  unb  langjährige  rationelle  (Julfur  Ijaben  ben  ©oben  &ur  $S$ffanogli- 
gtebigfeit  gebraut.  Die  unter  ben  $f!ug  getriebene  gtäctye  brt  2anbet  (1,344474,6 
ifi  in  @.  anfef)nlid)er  alt  in  ben  übrigen  ftarfbebolferten  2anbern  Deutftylanbt,  ob- 
i  85.  eben  wegen  feiner  bieten  SJeoolferung  auf  (eben  Jtopf  ber  leftern  ein  geringerer 
unb  *<!erlanbantl>eil  fallt.  Die  (Barten  bebeden  76025,  bie  Siefen  301551,  bieSBei- 
168,  bie  Seic&e  20373,  bie  SBeinberge  3081,  bie  Steinbruche  3121  «der.  Die  2aub- 
pft  fle^t  in  Segriff,  einen  immer  mefyr  gewerblichen  Straftet  anjune^men,  ein  gort- 
tat  bem  gut  geglieberten  SJereintmefen  (1848  orgamftrt)  am  meiflen  gujuf ^reiben  fein 
Die  87  (1851)  fanbmirtl)fd)aftUd>en  Vereine  für  einjelne  (Segenben  unb  Sulturgroeige 
fünf  Jtreitbercinen  vereinigt,  beren  oberfie  Spife  ber  Eanbetculturraty  &u  Dretben  bil- 
I  gibt  in  6. 1027  {Rittergüter  (997  in  ^ribatyanben) ;  bie  burt&fönittlicfre  (Brofe  einet 
betragt  nur  434  Scfer.  Die  3a$l  ber  felbftänbig  »irtyföaftenben  Äcferbauer,  8anb- 
trab  $a4ter  beträgt  38528,  ber  £anbelt-  unb  Äunftgarter  428,  ber^äutler  unbOar- 
mtgtbefaet  22173,  ber  SBeinbauer  461.  Dutd)fönittlirf)  umfaft  ein  folget  5Beft|- 
7/ftScfer.  Der  SBerfy  bet  Sobent  ifl  auferorbentlic$  $o$;  auf  eine  Cluabrattneile 
i  über  3600  Ztyx.  ©runbfleuer  bei  einem  ©runb-  unb  (Bebaubetoertf)  bon  1,562690 
Sntgefammt  lebten  1.  Dec.  1849  in  ©.  610814  $erfonen  bon  ber  Sanbtoirttfc&aft. 
albungen  bebeden  827226  «cler  (660341  $o$n>a(b,  166885  Kiebemalb)  ober  30,» 
er  gefammten  ©runbflad)e.  ^inftd^tli*  bet  rationell  betriebenen  %otfa  unb  Sfagbwefent 
1 15  $orftbeftirte  geseilt.  Der  Gtaattforfibienfi  ifl  burc^  Serorbnung  bom  27. 9to&. 
cgantftrt.  ÜRit  gleicher  fcufmerf famfeit,  mie  bie  Vgrieultur,  nrirb  au*  bie  Sie^uc^t 
iL. Die  9tinbtrie^u$t,  beren  ^Bruttoertrag  auf  14,350000  S^lr.  beregnet  »irb,  ifi 
im  Soigtlanbe,  bat  ben  bef!en  Sie^flamm  f>at;  borf)  ifl  fte  aue^  im  untern  Sr;gebirge 
ib  unb  auf  allen  anfefjntidjen  Sanbgutern  gibt  et  berebeltet  SKe$  bon  fc^koeij.,  frietlänb. 
Sein.  SRace.  Die  ^ferbejuc^t,  am  meiflen  in  ber  Dberlauftt  unb  in  ben  (Begenben  um 
tfd>  unb  Seipjig  gepflegt,  n>irb  )n>ar  bur^  ^t  Eanbetbefc^alanflalt  gu  SRoriftburg 
|t,  ifl  aber  btt  jejt  nic^t  betrarfjtltc^.  Dagegen  genief t  bie  C^afjuc^t,  obgleich  fte  an 
feit  für  bai  Sanb  feit  einer  Steige  t>on  3^ren  immer  metyt  berloren  ^at,  einet  autge- 
rn  Stuft.  3m  3.  1765  burrf)  6infuf|rung  t>on  300  fpan.  SXerinotfc^afen  unb  burc^ 
119  einer  £tammfc$äferei  unb  Cd^aferfc^ule  in  6to(pen  berebelt,  f)at  bie  3uc^t  feinrool- 
^afe  fo  uber^anb  genommen,  baf  man  bat  ein^eimifc^e  beutfe^e  <5$af  fafl  nirgenbt  in 
t  roer)r  ftnbet  unb  baf  farfjf.  ClectoralrtoUe  für  bie  befle  gib.  %utge}eufenete  ®c^äfe- 
ib,  auf  er  ben  tonigl.  Stammföafereien  ju  9tennertborf  bei  Ctolpen,  ^o^nftein  unb 
,  in  ber  (Begenb  bon  Seipjig,  Dretben,  Steifen  unb  ^egau,  namentlich  aber  }u  2ü^f^e- 
>p^aufen  unb  ju  9toc^tburg.  93on  ©ac^fen  ^at  ftc^  bie  5Werinot jud^t  über  bie  benad)- 
Staaten,  namentlich  über  ^reufen  verbreitet.  Der  SBert^  ber  iotyrlic^  erzeugten  SSolle 
Ctrin)  fann  auf  820000  Z$lr.  beranfc^lagt  »erben.  3m  3-  1851  »urben  54240 
h^f.  Solle  auf  ben  inlanbifc^en  ÜRarftcn  jum  Serfauf  geflellt.  Der  Sruttoertrag  ber 
:4t  mei*te  1850  ben  SBertb  bon  ettt>a  1,224000  I^lrn.  an  ffioHe  unb  gleifrf).  Die 

19* 


€*u$fett  (*wrfg«Ufr)  283 

»Kette  unb  leiste  tu^artige  Stoffe,  gait|  orttnare  in  Jtirgberg,  gtanetle  in 
st  gefertigt  3n  mannen  no$  neuen  Steigen  bet  SBoKenmanufactur  tfnb 
inegortfcbrftte  gemalt  »orben,  ttrie  inbergabrifationbetXibet«  unbSRe* 
rer  Jtammgarngemebe,  lote  Mousseline  de  laine,  Stoffe,  bie  jef  t  ben  eng« 
$en  aorgejogen  unb  in  gtof  en  Waffen  felbff  auf  übetfeeifd&e  Warf  te  au«- 

SaummoUenfpinnerei,  &ot  einiget  (Jett  bunfc  bie  SBe«  überfüttern» 

beinahe  fd)on  erbrüelt,  £at  flcfc  ieft  fafl  jut  frühem  4>8$e  miebet  er^o- 

*ebirgc  unb  imäJoigtlanbe  gangbaren  Spinnereien  ®atn  unbdttirn. 

Pub  3lue,  ffiber«bac$,  Auerbach  Eengenfelb,  flauen  unb  SRyfatt, 

^ereSaurttmonengemebeSRitmeiba,  SBalb^eim,  £of)«ffctn  unb 

Vmeberei  granfenberg,  Dl«ni$,  Sofnifc  unb  befonber«  Gtyent- 

*piat\  tann  rennen,  bafj  bie  BaummoUenmeberei  unb  Me 

y  »-laufa,  htm  SBoigtlanbe  unb  bem  Cr&ggbirge  auf  tne$t 

/fe»      ^*  'bem  mec^anifdjen  SBebftityen  getrieben  ttnrb.  9m 

F*  •£     *  Nie  Seibenmeberei;  fie  toirb  in  $enig,  granfenberg 

;^*  rftbt  e«  in  Ännaberg  »ie  in  Stabeberg,  greiberg, 

*  afen,  Meiere  alle  (Sattungen  glatter  unb  gemufiertet 

.oänber,  unb  ju  flauen  unb  Eintbae^  $etinetfabrlfen,  tod» 

«janbfdjutK,  Rauben  unb  Xu$er  fertigen,  gür  ba«  Bleichen 

vinenen  SBaaren  \)at  man  in  neuerer  %t\t  neben  ber  9tafenb(el$e 

jieidjmetfjobe,  namentlich  für  baumwollene  SBaaren,  in  S^emnif, 

anberwärt«  eingeführt  unb  für  bie  feinere  Subereitung  biefer  Stoffe 

ffement«  in  ben  beiben  erfiern  Drten  unb  in  flauen  errietet.  S.  f)rt 

m,  unter  benen  bie  in  Sau  Jen,  Sebnij,  #ain«berg  unb  $enig  bie  oor- 

Tonnen  biefelben  ben  unermeßlichen  einljeimifdjen  ©ebarf  ber  83ucl)brucle- 

er  Sabacf «bau,  im  bre«bener,  jtttauer  unb  leipziger  SJejtrt  ein$eimifc$, 

t  öon  400  ßtrn.  jät>rltc^  \  in  ben  Cigarren-  unb  SabaeJ  «fabrifen  ju  Seipgig, 

crwiefentfyat,  2Bur  jen  unb  SBalb^eim  werben  aber  befonbert  amerit.,  un- 

x  SMattertabadfe  verarbeitet.  Sto<&  gibt  e«  einige  Siebereien  für  9to$t- 

nfetrübengucferfabrifen.   #oljerne  Spielwaaren'  »erben  in  bet  (Begeitb 

birge,  muftfaüfc^e  Sntfntmeute  um  unb  ju  SRarfneufircfc  unb  JHingen- 

pianoforte«  &orjugli<&  ju  treiben  unb  fceipgig  gefertigt.  2)ie  ßtrofywaa- 

)tcn  #auptji$  ju  Jtreifc&a  bei  ©re«ben,  näc^flbem  in  ben  Stabten  unb 

en  Slbufer  jmifd)en  bet  Slbe  unb  Sonnten;  butd)  (Srunbung  t>onStro$- 

ilau  unb  ßljlerberg  im  SJoigtlanbe  verpflanz  i)at  biefer  jur  S3efc$dfti- 

tfinber  befiimmte  Sprung«  jweig  bereit«  feit  1831  »otjügttcfce  SBaaren 

nbwirtl)f($aft(ic$en  Semerben  wirb  befonber«  bie  JBrauerei  ftfcwungfjaft 

en  bet  ^robuction  ber  einfachen  SBiere  in  neuerer  3eit  aud)  mit  Sntföie» 

el-  ober  Sagerbiere  »erfolgt.  3m  3-  1851  n>urben  öon  766  SBtauereien 

'ad)ttf  237000  Simet  untergd^rigrt  931er,  jufammen  mit  einem  Srutto- 

)  X^irn.  probudrt.  2)o$  ^at  man  bie  (Sute  bei  benachbarten  bait.  Siert 

baf  bei  ber  großen  SSierconfumtion  in  S.  4852  no$  au«  Saiem  67847 

)914,  1848  fd)on  22409, 1850  bereit«  57093  (Sinter)  im  SBertije  üon 

eingeführt  mürben.  Sie  1213  Sranntmeinbrennereien  lieferten  au$ 
reibe  unb  601340  Steffeln  Kartoffeln  133918  Sinter  93rannt»ein  unb 
oon  1,473095  Xtyxn.  Snbe  1846  maren  3705  Oetreibemu^len  (baruntet 

mit  6232  ©dngen,  729  fclmu^en  mit  744  ^reffen,  1420  beutf$e 
^müi)(en  im  @ange. 

icturfletf  S.6  belebt  einen  ausgebreiteten  ^anbel,  meldet  f*on  fan  12. 
tbed ung  ber  Süberbergmetfe  unb  bie  Stiftung  ber  SRefien  in  2etp}tg  be* 
x  leiten  Raffte  be«  14. 3a^t^.  na^m  Beipjig  bereit«  übet  9tug«burg  unb 
em  leöantifd)en  £anbel.  <S«  if!  immet  noc^  betSRittetpunft  be«  Ztanjtto-, 
Tton«-  unb  2Be$fetyanbe(«  in  6.  unb  be«  99u4$anbe(«  für  Deutfc^tanb, 
>en  ftc^  in  neuerer  Seit  miebp  }u  ben  ftequenteflen  in  gang  ©eutfc^lanb 
l  ben  Setrag  ber  ^anbeWgefc^afte,  bie  auf  ben  brei  «Reffen  }u  Dflern,  ju 
leuja^r  abgefc^loffen  werben,  auf  me^r  al«  60  Will.  Styr.  bei  einem 
567123  Strn.  (1852).  Den  8aummo(tyanbe(  t^eilt  Seipiig  mit  6^em« 


a  93  ©acfrfctt  (Äonlgrety) 

$u$t  bei  Stywinl,  bei  $attl$ierl  brt  Seinen  Bejitfytml,  ifi  In  Saufen  allgemein  verbrei- 
tet unb  nimmt  ein  Betriebleapital  von  ungefähr  4  ÜRitt.  in  3lnfpruc$.  Die  giegenfcudjt  $at 
feit  1840  bebeutenb  jugenommen,  bie  @fell&ud)t  tommt  faum  in  Betraft.  Die  Bienen  judfc 
nod)  im  16. 3at)rf).  von  Bebeutung,  wirb  nur  in  einigen  ©egenben  bei  regten  filbufcrl  mit 
tfrfolg  betrieben.  Am  30.  Sprit  1850  jaulte  man  im  ganzen  Eanbe  43624  Sienenfiocfe;  bie 
Qai)[  ber  ^ferbe  betrug  88242, bei  9iinboie$l610557,berS<&afe  547334,  Scheine  208983, 
Siegen  86547,  ber  Gfe(  442.  Der  Sergbau  fie^t  in  ^odtfer  »litte.  Der  93etrieb  bei  Berg- 
unb  guttenfeefen!  ifl  burefc  bal  ©efe(  vom  22. 2Rai  1851  geregelt.  %n  ber  Spifce  ber  Bewor- 
ben für  ben  Sftegalbergbau  unb  bal  ftlcalifd^e  $uttenn>efen  fle^t  bal  Dberbcrgamt  |u  Trei- 
ber g,  bem  5  Bergamter  unb  7  Bafattenberggericbte  untergeorbnet  finb.  Die  meiftai  gangba- 
ren !onig(i$en,  gewerfföafrtüfcen  unb  Cigentftynergruben  finben  ftd)  im  freiberger  Bergamt*- ' 
begÄ.  Der  Bergbau  befefcaftigt  300  Beamte  unb  über  12600  mitfüre  Berg-  unb  $ütten- 
teute.  I&ai  gefammte  Crjaulbrihgen  ber  fünf  Bergamtlreoiere  betrug  1853  an  Silber  (1850 
allein  97373  SRarf),  Blei,  Äupfer,  Stielet  unb  Kobalt  315137,5  (Str.,  bie  für  1,201023 
2tyr.  t>er»ert$et  »urben.  Die  SBerfe  ber  fonigt.  ©enerulfömeljabminifhation  (Ämalganw- 
werf  $u  «£allbrü<fe,  #atlbrütfer^ütte,  SRutbner^ütte,  %ntonlt)ütte)  oerfauften  1853  an  gein« 
golb  für  10378  Z^lx.,%6n^btx  1,5141 84 Styr.,  Blei  206200  Styr.,  an  Tupfer  18U9S^lr.r 
jufammen  füc  1,748881  Styr.  3m  3- 1852  mürben  28,948000  Stü*  Siegel  nebfH,647340 
Steffeln  Braunfo^le  im  SBertbe  ton  277541  S$lrn.  oertauft  unb  8,520634  Steffel  Stein- 
fohlen  (im  SBert^e  »on  1,549360  Styrn.)  geforbert.  • 

Die  fadjf.  Snbufhie  ifl  fefyr  bebeutenb  unb  wid&tig,  unb  faß  alle  3ft"ge  berfetben  fielen  auf    , 
einer  tyofyen  Stufe  ber  Beruottfommnung.  Die  bem  Bewohner  S.l,  bai  t>on  je!>er  }u  ben  g»    i 
toerbfleifjigflen  25nbern  geborte,  öön  Statur  inmotpienbe  rege  Betriebfamfeit  wirb  bunfe  Me    j 
{Regierung  unablafftg  unterfluft  unb  namentlich  burd)  $ramienoerteit)ungen,  latente,  Inf*    i 
Rettungen  unb  öffentliche  gul*eid)nungen  gefleigert.  gafi  brei  günftel  (1 .  Dec.  1 849 :  972441,    - 
mogu  87620  für  $anbel  unb  Berfetyr)  ber  Beaolferung  tyaben  inbuftrieUe  Befctyaftigunget.    j 
gabrif  anten  unb  gabrif  befiter  jaulte  man  52302.  Die  Verarbeitung  ber  Bergprobuctt  vJtytt 
riete  Saufenb  gamilien  in  ben  BitrioU,  Alaun-,  Sfcfenif-unb  Sd)»efeta>erfen,ben  Sifen^fitta^ 
Dra^t-  unb  Blecbfyammero,  ©fengiefj ereien,  Bledjloffelfabrifen  (bei  ©rünbain),  SWeflingae* 
fen  (SWeberauerbacfc  im  Boigtlanb),  Blaufarbenmerfen  (jabrUcfc  12—13000  (Str.  mit  dm 
SBertye  oon  300000  Stylm.  ju  Dberfdjlema,  ^fannenfHel,  «Ibernau  unb  3fd)opent$a0,  ber 
Jtupferfeiger^ütte  ju  ©rüntbal,  bem  3innfotieni)ammet  ju  Dlbernfjau  u.  f.  n>.  Töpferei  ftfal 
*orjugl»eife  &u  ^uUnifc,  Jtoniglbrücf,  tfamen&,  SRabeburg,  SBalbenburg,  $enig  unb  gwj" 
bürg  betrieben ;  neben  mehren  grofjen  Steingutfabrifen  unb  ©lalfjütten  ifl  nod)  befonberl  He 
grofe  fonigt.  $orjeHanfabrif  ju  SWeifj en,  bie  einel  SBeltrufl  genieft,  tyemrjubeben.    SSie^tif 
finb  bie  Steinbutte  bei  fMrna  an  ber  fflbe,  ber  Serpentinfleinbrucfc  ju  3öbli  J  (Snnung  Ml 
Serpentinfleinbre^ltern),  bie  ja^treid)en  3iegeleien,  italfofen  u.f.n>.  Die  2einn>eberei  gebort  |pi 
ben  attefien  unb  mic^tigjlen  gabri^meigen  in  Sachfen  unb  mirb  t>ort)errfcbenb  in  ben  a« 
St^tefien  unb  Boomen  angrengenben  feilen  ber  Dberlaufib  getrieben.   &bgleid)  ber  *b* 
fat  gegen  bie  glän&enbe  Seit  im  (eften  Söljrjetjnb  bei  18.  3af>rf>.  bebeutenb  abgenommen    j 
t)at,  fo  ftnb  boc^  namentlich  bie  vortrefflichen  gabrtfate  ber  1666  in  ©ro§fd)onau  bei  3tt»  = 
tau  eingeführten  Damaflmeberei  no*  immer  tjorjiiglid)  gefc^d(t.  ^auptfib  ber  3miüic^man»>  ,# 
faetur  ifl  SBatterlborf  bei  3ittau.  Die  Spi^entloppelei  befc^äfttgt,  obgleich  fe(t  bureb  MI  ^ 
engt.  fDtaföinenfpiften  t^eitmeife  Derbrängt,  im  Dberer^gebirge,  t>ier  unb  ba  auc^  im  Soigl»  ^ 
lanbe,  immer  noeb  eine  grofe  Snga^l  mcibltdjcr  J^änbe  unb  mirb  in  neuerer  Seit  bur$  Ä^  ^ 
pelfc^ulen  tunfimäfig  gelehrt.  5(udj  fft>r  oiele  ^ofamentirarbeiten  werben  in  biefen  f&qm  ^ 
ben  unb  Strumpfroirtermaaren  in  ber  Umgegenb  oon  &bemni(,  Sf^opau  unb  gBalbenbufe^ 
gefertigt,  fomie  Sinnenbanb  bei  SRabeberg  unb  $utlni(,  SBacbltuc^  in  Setp^tg  unb  vorjügi^^J 
ÜRalertuc^  in  Dreiben.  DieSBoOenmanufacturen  finb  gleicbfaai  ein  alter  3n>eig  ber  (SÜw^]^ 
famteit  unb  mit  ber  mebelten  S<^aftu(bt  baben  ibre  erjcugnijfe  an  ©üte  gewonnen.   3«  ■*£  - 
ebanifeben  SRttteln  jut  Srlangung  bei  Streif-  unb  Aammgarn!  würben  in  lefter  Seit,  flfe 
erflerel  namentlit^  bureb  bie  Rd)  fc^nell  »erbreitenben  Borfpinnfrämpeln  unb  eine  neue  Mmi 
C^linberfeinfpinnmafcbinen,  bebeutenbe  gortfebritte  gemadjt.  Die  t>auptfad)lid)flen  Jtammgarti 
fpinnereien  beftnben  ftc^  in  t)faffenborf  bei  Seip&ig,  ©cbebewib  bei  3»icfau,  flauen,  Cbemi1^ 
Steicbenbacb,  Sengenfelb  unb  paxfyau.  Die  ^auptfifce  ber  3ud)manufactur  finb  ©rofen^ 
Bifc^oflmerba,  Bernffabt,  Jtircbberg/  itamen».  Seimig  unb  9lof »ein j  in  Crimmiffcbau  » 


6a*fen  ( Äonlgwty)  293 

ben  beftuberl  ^albttoBene  unb  Triette  (unartige  Stoffe,  gang  orbindre  in  Abenberg,  gfanetle  in 
Obcran  imb  £ainid)en  gefertigt  3n  mannen  no$  neuen  3**igtn  bet  SBoKenmanufaetur  ftnb 
in  biqerSdt  ungemeine  gortfeftritte  gemalt  ttorben,  tote  inbergabrifation  berSibetl  unbSRe* 
tinot  trab  no$  (enteret  Jtammgamgettebe,  toie  Mousseline  de  laine,  Stoffe,  bie  jeft  ben  eng* 
Uferen  unb  franjofifäen  vorge jogen  unb  in  grof en  SJtaffen  felbfl  auf  überfeeifty  SRdrf  te  au*> 
geführt  n>erben.  Die  SBaumttollenfpinnerei,  vor  einiget  Seit  bunfc  bie  Sitte«  überfüttern* 
xnenbeu  cngL  gabrifate  beinahe  föon  erbrücft,  $at  ft$  jetf  faß  gut  frühem  ^)6^e  »ieber  erho- 
ben unb  liefert  auf  imßr&gebirge  unb  imSJoigtlanbe  gangbaren  Spinnereien  ©arn  unb  3 Wim. 
Sur  ro^e  unb  Sutterfattune  finb  Slue,  ffiberlbac^,  8uerba$,  Eengenfelb,  flauen  unb  SKylau, 
ffir  fHquft,  SJarcfcente  unb  fettere  SaurtittoHengettebeSRitttteiba,  SBalbfjeim,  J^o^enflein  unb 
Olaucfeau,  für  baumwollene  Buntweberei  granfenberg,  fcllnij,  Eofinib  unb  befonbert  Stem- 
mt ber  Ci|  ber  #auptfabrifation.   SDtan  fann  rennen,  bafj  bie  SJaumwoUentteberei  unb  bie 
Seberei  gemixter  geuge  in  ber  Oberlaufa,  bem  Soigtlanbe  unb  bem  Srja^birge  auf  me$t 
benn  30000  3acquarbmaf$inen  unb  anbern  mec^aniföen  SBebftütylen  getrieben  wirb.  Am 
irabcbcutenbflen  iji  int  Allgemeinen  nod>  bie  Seiben  Weberei}  fte  wirb  in  $enig,  granfenberg 
unb  Snnaberg  betrieben  ;  auferbem  gibt  ei  in  Snnaberg  wie  in  Stabeberg,  greiberg, 
Sretten,  (tyemnift  Setbenbanbfabrifen,  meiere  alle  (Sattungen  glatter  unb  gemufterter 
Söffet-  .  Ätlal»,  ©aje-  unb  glorbanber,  unb  &u  $laüen  unb  2imbac$  $etinetfabrifen,  wel- 
$e  Seibenpetinet,  Spieen,  4>anbfäufo  Rauben  unb  Sucher  fertigen,  gür  bat  Steigen 
ber  baumwollenen  unb  leinenen  SEaaren  t)at  man  in  neuerer  $eit  neben  ber  9tafenblei$e 
amb  bie  cftcmifcfye  S3lcic$metl)obe,  namentlich  für  baummoUene  SBaaren,  in  G^emnif, 
tue,  Eungwif  unb  anberwärtl  eingeführt  unb  für  bie  feinere  Subereitung  biefer  Stoffe 
geofe  Äppreturetablifiementl  in  ben  betben  erfiern  Drten  unb  in  flauen  errietet.  S.  1)at 
ifcer  60  Papiermühlen,  unter  benen  bie  in  Saufen,  Sebnift,  #ainlberg  unb  3)enig  bie  bor« 
jiglu$ften  finb,  botf)  tonnen  btefelben  ben  unermeßlichen  ein^eimifdjen  SBebarf  ber  S3uer)bru<fe- 
teten  ntyt  beden.  Der  SEabadflbau,  im  brelbcner,  jittauer  unb  leipziger  SBejirf  einljeimifö, 
ergibteine  fhrobuetion  von  400  Ctrn.  jafjrlicj) ;  in  ben  Cigarren*  unb  Sabad Ifabriten  ju  Seipjig, 
©reiben,  Zittau,  Unterwiefentyal,  SBurjen  unb  SBalbtyeim  werben  aber  befonberl  amerif.,  Un- 
gar* |oL  unb  pfatyer  93(ättertabacf e  verarbeitet.  Stoc$  gibt  et  einige  Siebereien  für  9fo$r« 
yufer  unb  einige  SRunfelrübenjuderfabrifen.   £6ljewe  Spielwaaren  »erben  in  ber  (Segenb 
M  Seifen  im  örjgebirge,  muftf attfd^e  3n{humente  um  unb  ju  ÜRarfncuürd)  unb  JHingen- 
%A  im  Sotgttanbe,  ^ianofortel  vorjüglicfc  ju  Dreiben  unb  Eetpjig  gefertigt.  Die  Stro^waa- 
»■unufactur  Ijat  i^ren  ^pauptfij  ju  Jtreifta  bei  Dreiben,  ndrf)fibem  in  ben  Stabten  unb 
fiiefern  auf  bem  linfen  (Slbufer  jttifc^en  ber  (Slbe  unb  SBo^men;  burc^  (Srunbung  «onStrof|« 
Mtftulat  nac^  SR^lau  unb  ßlflerberg  im  93oigtlanbe  verpflangt,  ^at  biefer  $ur  Sefe^aftt- 
fng  müftger  Ärmenfinber  befiimmte  «Ra^rungljtteig  bereitl  feit  1831  »orjuglidje  SBaaren 
frfcfert  93on  ben  lanbttirt^f^aftlic^en  (Setterben  ttirb  befonberl  bie  ©raueret  f$n>ungf)aft 
ktrieben,  ttelc^e  neben  ber  ^robuetion  ber  einfachen  93iere  in  neuerer  Seit  aud)  mit  (Sntfd^ie- 
bea^dt  bie  ber  Doppel-  ober  Lagerbiere  verfolgt.  3m  3.  1851  tturben  von  766  SSrauereien 
UMOOO  Gimer  einfache*,  237000  (Simer  untergä^rigel  93ier,  jufammen  mit  einem  Srutto- 
«wg  von  2,598000  S^trn.  probucirt.  Doc^  \)at  man  bie  ©üte  bei  benachbarten  bair.  83ierl 
*4  ui4t  erreicht,  fobaf  bei  ber  grofen  Sierconfumtion  in  S.  1852  norf)  aul  83aiern  67847 
buet(1842  nur  10914,  1848  f^on  22409, 1850  bereitl  57093  Gimer)  im  SBert^e  von 
4M  360000  S^lrn.  eingeführt  tturben.   Die  1213  SSranntttrinbrennereien  lieferten  aul 
15013 
CpWfnl 

Sigemu^len,  106  2o^mül)len  im  @ange. 

Der  rege  SRanufacturfleifj  S.l  belebt  einen  aulgebreiteten  #anbel,  welker  febon  hn  12. 

S#^  burd?  bie  Sntbedung  ber  Silberbergtterfe  unb  bie  Stiftung  ber  9Reffen  in  Seipjig  be- 

fiebert  »urbe.  3"  ber  lebten  Raffte  bU  14. 3<^r$.  na^m  Beip^ig  bereitl  über  Stuglburg  unb 

JBknberg  Z^eil  an  bem  (evantiföen  ^)anbel.  Sl  ift  immer  no^  ber  SRittelpunft  bei  Xranfito-, 

«fpebttionl.,  Sommiffionl-  unb  23e$fetyanbet!  in  S.  unb  bei  SSuc^anbell  für  Deutfc^lanb, 

«b  feine  Steffen  ^aben  fic^  in  neuerer  Seit  ttiebp  )u  ben  frequenteflen  in  gan*  Deutfrfjlanb 

«W)en.  9tan  fd>a|t  ben  Setrag  ber  ^anbellgef^äfte,  bie  auf  ben  brei  Steffen  )u  Ofiem,  ju 

K^aeUl  unb  jrf  9teuja^r  abgef^loffen  werben,  auf  me$r  all  60  «iU.  S^lr.  bei  einem 

Saaeu*erte$r  von  667123  Stm.  (1852).  Den  99aum»oltyanbe(  t^eilt  2eip*ig  mit  6^em- 


fc 


394  Ctatfe»  (*5trfgtcH&) 

nif,  flauen  unb  3ittau,  ben  Sofoniotyanbel  feit  ber  (Jroffnung  bet  freien  Glbftiffa^rt 
4821  mit  bcn  (Blbftabten,  befonbert  mit  Drtfben.  Der  airttoartige  £anbcl  »irb  tut* 
bie  leipsiger  SÄeffcn  unb  burdfr  bie  Blüte  bet  fä$f.  gabrifen  an  ba<  Äanb  fefigetettet 
unb  burcfc  bie  grofe  SBafferflrafe  bet  Slbe  unb  bie  in  bie  SHadjbarflaaten  fttyrenben 
jat)lteid)cn  ffifenba^nen  »efentficfc  gefordert.  2$on  biefen  (entern  ftnb  bie  2eipgtg«Drel- 
bener,  bie  etfh  in  Deutfälanb  (neige  1  853  636372  $>erfonen ,  44,040082  <5tr.  gtaty 
beförbette  uitb  1,306546  Zfyx.  (Einnahme  ^atte),  fotme  bie  2eipjig*4!>alle-2Ragbeburger 
bereit«  feit  längerer  Seit,  bie  Sa$f.-S3air.  Staattetfenbatyi,  bie  Scic&f.-Sc&lef.  Staatteifen- 
ba&n,  bie  Stiefa-3ütetbogler  33etbinbung«batyn  unb  bie  Sacfcf.»  938hm.  @taat*eifenb«$n  in 
neuetet  unb  neuefter  Seit  bem  SJetf efjt  eröffnet  rootben,  »ctytenb  bie  G^emni$-9tiefaet  unb 
bie  Sllbettlbatyn  (Dtrtben-gteibetg)  tytet  balbigen  ffiollenbung,  bie  Söbau  >3ittauet  ei« 
ner  gottfefcung  entgegenfe^en.  $ro{ectirt  jtnb  unter  Änberm  93a^nfhe<fen  &nrifd>en  Seip§ls  unb 
SBittenberg  unb  jtoifdjen  Beipjig  unb  SBeifenfeK.  ÜRit  fammtlid)en  Sabiun  Derbunben  jtnb 
aW  Staattanfralten  bie  eleftromagnetifdjen  S£elegtapt)en,  beren  SBenufung  im  raföen  Sundf 
men  begriffen  ifl .  Die  6$iffa$tt  auf  bet  Slbe  ifl  bebeutenb ;  Dampffötffafyrt  &nrif$en  Seit* 
uterif,  Dretben  unb  fRiefa  betreibt  bie  6a$f.-S3o^m.  Dampfföiffal)rt«gefellfd)aft.  Diefe  ben 
Bert  e§r  ungemein  forbernben  GommunicationGmittel  nebff  ben  ba*  2anb  nag  allen  Sftgtun- 
gen  burgfgneibenben  .frunflflratfcn  unb  bem  trefflid)  eingerichteten  ^ofhoefen  erleichtern  au$ 
ben  Innern  ^anbel.  3ur  gorberung  beffelben  unb  Hebung  ber  ©etuerbe  tragen  au$  bie  in  & 
jal)lretd)er  alt  ht  irgenb  einem  anbern  fcanbe  beflefjenben  SUtiein&ereine  unb  SlffccuTanjgefefr  J 
fdjaften  roefentlufc  bei.  £ierju  tommen  bie  1839  auf  Serien  gegrünbete  ©an!  $u  Scipfttg,  bera  | 
Umfa|  fi$  Don  3al)t  gu  3dl)t  ffeigert  (ßnbe  gebr.  1 854  betrugen  bie  «ctioa  10,920137  2$Il;  i 
1853  ber  reine  ®eh)inn  103644  3^(r.),  unb  bie  1848  gegrünbete  S^emnifer  Stabtban!;  kr  j 
erblänbifge  ritterföaftiige  Grebitterein  ju  »eipjig  (feit  1844)  >  bie  lanbflanbiföe  {typotydta-,  4 
aueb  Sei^-  unb  Sparbanf  für  bie  Cbertaufifc  ju  99au$en  u.  f.  ».  S.$  #aupfau*fu$rarttM  l 
ftnb  feine  SBottentoaaten,  Seinmanb,  Spifcen,  tol>e  2BoUe  unb  rot)e5  (Barn,  93aumroo(tatfato  ; 
täte,  befonbert  Jtattune,  nacbfl  ben  Sttol)*  unb  #ol&n>aaten  SRineralprobucte,  garben,  9w 
jellan  unb  Sanbflein.  Die  Ginfuljrartitel  ftnb  Saumttotte,  Seibe,  SBolle,  g(a$t,  ©uant, 
$olg  (au*  SJofjmen),  4?*nf,  Golonialwaaren,  Xabad,  2Betn,  Seeftföe,9Robemaarenii.f-*' 
Die  ©etreibeeinfu^r  (jumcifl  auf  ber  ®agf.«@g(ef.  unb  SRagbeburger  S3a^n)  betrug  185S 
an  (Setteibe  aller  %rt:  1,618895  Str.  (mit  einem  2Bertf>e  öon  ettoa  6,040000  X$(tn.),Me 
tlufful)t  nut  76608.  gut  ben  inlanbifgen  ^robuctenbanbel  befielen  eine  $robuctenborfe  |i 
Dobeln,  eine  ©etreibeborfc  guDredben,  eineS&l-  unb^robuetenbörfe  ^u  Eeipjig.e.  gebort  pm 
Deutfgen  3oUt>erein  (f.  b.) ;  1 853  tarn  Don  ber  gemetnfgaftligen  Sinna^me  oom  Singangl« 
50U  (21,221433  3^lr.)  auf  C.  1,963289,  Don  ben  %u«-  unb  Dur$gang4abgaben  (494790 
Z^lr.)  36020  2^lr. 

£in{t(^tli^  ber  »iffenf^aftli^en  Sultur  nimmt  ©.  unter  allen  Staaten  einen  auSgejeU^»- 
ten  Slang  ein.  Sin  ber  ®pi|e  ber  Vnflalten  für  f)5l)ere  SBilbung  fie^t  bie  Untaerfitat  ju  türff 
(f.  b.).  Die  t)umani|ttfd)e  Xu^bilbung  beforgen  elf  ©t)mna(tcn :  bie  £anbe«f^)ulen  )U  SReif« 
unb  ©rimma,  bie  ©t)mnaftcn  ju  Drüben  (2),  Seipjig  (2),  greiberg,  3n>icfau,  Säulen,  &tm  J 
unb  flauen,  ^ufammen  mit  etma  1700  Schülern.  J^o^ere  Surgcrfd>ulcn  beffe^en  in  ben  «k^ 
flen  grof ern  Ctabten,  eine  f)5^ere  SRealfc^ule  ^u  Hcipjig.   JTein  Aird)fpic(  im  Sanbe  ifl  ttßt  m 
Gfyult ;  man  fann  annehmen,  baf  fein  Jtinb  o^ne  6lementarunterri$t  bleibt.  3m  %  IAH  m 
gab  U  1872  et>ang.,  36  fatf).,  2  füb.  €(ementarfc^ulen.    Die  9lormal^af)t  ber  auf  ben  Hm 
(9  Staate-,  2  $rir>at-)  Seminaren  gebilbeten  glementarftbultetyrer  betragt  588.  (5ine  Stlbw^^ 
anfhlt  für  Surnle^rer  Äurbe  1 851  ;u  Dreeben  begrünbet.  XaubflummeninfKntte  finben^  = 
}u  Dredben  unb  Seipjig.  Snbe  1851  beflanben  im  ganjen  Aonigreid)  70  SonntaglfÄuIen, " 
Don  7451  S^ülem  befugt  mürben,  «n  grei«  unb  9rmenfd)u(en  ifl  fein  SRangel.  gut 


SergmannMinber  bef!ef|t  feit  1779  ein  unentgeltlicher  »ergföulunterric&t;  1822tt)utbe*J^ 
Ct8iel)ung«anfialt  für  Solbatenfinber  ju  Äleinfhuppen  gegrünbet,  baneben  18i7  etne©«#^ 
fonöfd)ule  füt  bie  Äinbcr  mtrflid)  bienenbet  Solbaten  gegiftet.  Vi«  Se^tanßatten  füt  beftfMH^ 
SilbungdjmeAe  finb  befonbet«  ^ettot gu^eben  bie  JBergaf abemie (f.  b.)  )u  greiberg  (Dflern  \tttt** 
bon  33  Snlanbem  unb  51  Suttanbern  befugt) ;  bie  d)irurgif^-mebicinif(^e  ICfabemte  gu! 
ben  (1852  mit  82  Stubirenben)  nebfl  enfibinbunglfrfjulc  unb  Z^ierarjneif^ule;  bie  goi 
bemie  ju  S^aranb  (f.  b.),  feit  1830  mit  einer  (anbtmrtftföaftlicfeen  2el)ranftalt  öerbunben; 
Gabelten-  unb  SrtUbtiefcftule  ju  Drelben.  hieran  fc^lief en  fiel)  bie  ^olplec^nifc^e  ©6nle|^ 
Drelben  nebfl  brei  mittlem  ©crtccbfd^ulen  ju  S^emni|,  flauen  unb  Sittau,  fünf  BaugewtfS 


395 

fcnfai  (gu  Drüben,  Eeipjig,  (fynmit,  flauen,  Sittau)  unb  bet  Setgföule  gu  greibetg.  Unter 
»  fünf  £anbeltf$ulen  ijl  bie  gu  äipgig  (Dflern  1854  mit  188S*ülern)  biealtefie  unb 
un$aftefle;  junget  ftnb  bte  gu  Dretben,  (fymnit,  Sehnig  unb  greiberg  (feit  6.  San.  1850). 
ine  Betrat jialt  für  93u$$anb(ungt(e$rltnge  tvurbe  1855  gu  Eeipgig  begrünbet.  Der  Äunfl 
itf>  bem  Jtunfhtnterric&t  gewibmet  finb  bte  Xtabemien  gu  treiben  unb  Beipgtg;  bat  Con« 
xtaterium  für  9Rufi{  gu  Seidig  (fett  1844)  genieft  eine«  f)oF>en  Stuf«.  Unter  benSBibliotye- 
en£e$en  bte  fonigl.  Sibliotye!  gu  Dreien,  bieUnivetfitatt»  unb  bieStabtbibliot^ef  gu£eipgig 
taan ;  Dretben  umfaßt  bte  ret^^altigfien  n>tjfenf$aft(t$en  unb  artifliföen  Sammtungen. 
&  bte  gante  beutfei)  rebenbe  gunge  $at  gu  Seipgig  ber  99u$f)anbe(  feinen  SRittelpunft,  »et* 
Üb  Gl  ben  gefammten  literariföen  ÜRarft  be^errföt.  3m  3. 1851  traten  bur$  fac&f.  ©er- 
ger  1849  vergebene  SBerfe  an«  Sic^t;  3eitungen  unb  3eitförif ten  erföienen  202  (1848: 
45,1849:270,  1852:184). 

Set  fadjf.  Staat  btlbet  eine  bur$  93otftvertretung  befötanfte  unb  an  bte  SBetfimmungen 
*  Gtaattgrunbgefetet  vom  4.  Sept.  1831  (»iebet  in  Jtraft  getreten  12. SMai  1851  bit  auf 
nigt  ton  ben  ©runbreefcten  beibehaltene  Sgefiimmungen  unb  bie  bur$  biefflefefe  vom31  .SRarg 
849  unb  vom  5.  SÄai  1851  gemalten  SCnberungen)  gebunbene  unheilbare  6rbmonar$ie. 
kc  Xonig  f)at  alt  SRitglieb  be«  Deutfdjen  SBunbet  bie  vierte  ©teile  unb  im  Plenum  vier 
tonnten.  Die  Stanbevcrfammlung  ifi  in  gtoei  Kammern  geseilt.  Die  erfle  Äammet  befielt 
if  tat  »oBjctyrigen  bringen  bet  fonigl.  Raufet  unb  41  anbern  SRitgliebern,  namlid)  einem 
Jepttirten  brt  £o$fiiftt  gu  SRetf  en,  bem  »efaer  ber  $errföaft  SBtfbenfelt  (®raf  Solmt), 
a  Befitem  ber  fünf  föonburg.  Reeeftyerrföaften  bur$  einen  83evottmad)tigten,  einem  Ab« 
»ebneten  ber  Univerjttat  gu  Eeipgig,  ben  Sehern  ber  Stanbet^errföaften  Jtonigtbrücf  unb 
letbertborf,  bim  evang.  Dber^ofprebiger,  bent  Demant  bet  faty.  Domftiftt  St.-|5etri  gu 
tagen,  bem  Superintenbenten  gu  fceipgig,  einem  Xbgeorbneten  bet  ffiollegiatfliftt  gu  SBurgen, 
au  Bc*oBma$tigten  ber  SBepber  ber  vier  föonburg.  2e$nt$errfcfcaftcn,  grvolf  auf  fcebentgeit 
flMtyten  Äbgeorbneten  ber  fRitterguttbefiber  unb  getyn  vom  Jtonige  auf  fcebentgeit  ernannten 
tittetguttbeftfern  unb  ben  erfhn  SRagiffcattperfonen  ber  Stabte  Dretben  unb  Eeipgig  unb 
tifi  anbetet  von  bem  Jtonige  gu  befümmenber  Stfbte.  3«  ber  gleiten  Jtammer  fi|en  20  Ab- 
»rbnete  ber  Stitterguttbeflter,  25  Äbgeorbnete  ber  Stabte  (gn>ei  von  Dretben,  gn>ei  von 
ldp§ig,  einer  von  fi&emnib,  bie  anbern  von  ben  übrigen  in  20  SBa^lbegirfe  eingeteilten  Stab« 
to),  25  Vbgeorbnete  bet  ©auernjlanbet  unb  fünf  Bettretet  bet  $anbe(t  unb  gabrifivefent. 
|ir  bie  3ufammenfe$ung  unb  SBatyl  ber  beiben  Äammetn  ftnb  burd)  99efanntmad)ung  vom 
LSuit  1850  bie  provtforiföen  (Sefebe  vom  15. 9lov.  1848  aufgehoben  unb  bie  Sefiimmung 
teBerfaftung,  fotvie  bat  9Ba^lgefe|  vom  24.  Sept  1831  unb  bat  vom  7.9Rarg  1839  »ieber 
■fraft  gefegt  toorben. 

Sie  obetfte  93ern>altung  bet  Staat«  leiten  fec^t  SXiniflerien  (Sufitg,  gitianjen,  Snnetet, 
täti,  Cultut  unb  off entleer  Unterricht,  Xuttoartiget)/  beten  SSorflanbe  bat  @efammtmini* 
Mw,  alt  oberfie  collegialifc^e  Staattbe^orbe,  bilben.  Der  Gultutminijter  muf  flett  bem 
Mg.  (Rauben  guget^an  fein,  unb  folange  ber  itonig  einen  anbern  ©lauten  befennt,  tvirb  bie 
tabet^errlic^e  JKrd>engeti>alt  über  bie  evang.  (Slaubentgenoffen  nad)  bem  fett  1 697  geltenben 
Inubfafe  von  bem  Sultutminifler  unb  tvenigftent  gtvei  anbern  bem  evang.  SSefenntniffe  an* 
I^Jrenben  9titg(iebern  bU  Sefammtminifieriumt  autgeubt.  Der  Staattrat^  f)at  über  alle 
im  bem  Siegenten  unmittelbar  ober  auf  Vortrag  ber  SRinifier  an  i^n  gu  tveifenbe  Sachen, 
Uwewrth^  über  tvid) tigere  (Befetgebungtfacfeen  gu  beraten.  Unmittelbar  unter  bem  ©efammt- 
uifbnum  fielen  bie  Dberre^nungtfammer  unb  bat  ^auptfiaattarc^iv.  Dem  Sujtymtol- 
hpfaun  untergeorbnet  ftnb  bat  DberappeSationtgeric^t  gu  Dretben  unb  bie  Vppellationtge- 
te  gu  Dretben,  £eipgtg;  ännefau  unb  Saufen.  Dat  @efe|  vom  23. 9lov.  1848  t)ebt  alle 
»nialgeri^te  auf  unb  verorbnet  bie  (Errichtung  von  32  fBegirftgeriebten  unb  ettva  82 
fristen  für  volf reifere  Orte.  Die  Drganifation  ftar  1854  nod)  in^utfu^rung  be- 
rijfaL  flCuc^  ifl  ber  (Sntmurf  einet  bürgerlichen  @efe(bu(^t  (1852)  erfd)ienen.  Dat  Straf« 
||t  »trb  nad|  bem  ßriminalgefetbud)  vom  50.  SRarJ  4838  geübt.  Dat  Strafverfahren  be- 
ftf  auf  ber  Unterfud^ungtmanme.  8el)uft  ber  innem  ffienvaltung  würbe  bat  &nb  1.  Suli 
|55  m  vier  iTreitbirectiont-  ober  Sftegierungtbegirfe  (Dretben  mit  78%Q3».  unb  507705  <£.; 
pfpiig  mit  63  £12».  unb  446826  <Z.;  gkvidau  mit  84  £191.  unb  735557  6.;  Saufen 
#45  £19».  unb  297744  6.)  geseilt,  beren  feber  lieber  in  Vmtt^auptmannf^aften  (gufam- 
m  14)  gerfdUt.  grüner  n?at  bat  Sanb  in  fünf  Jtreife  eingeteilt,  ben  erggebirgif^en,  in  we(* 
|m  bie  f^Snburg.  Seftbungen  inbegriffen  ftnb,  ben  meißener,  leipgiget  unb  voigttanbiföen, 


396  Gaffen  (JtSirfgreig) 

»elcfce  unter  bem  «Kamen  ber  Srblanbe  betannt  fmb,  unb  in  bie  Dberfaufty.  Die  Gemein) 
tyaltmffe  flnb  burd)  bat  ©efefc  Don  1852,  toet$et  bie  SJeflimmungen  bei  ©efeftet  Dom  7. 
1848  triebet  aufhob,  auf  ben  frühem  guflanb  jurücfgefu^rt,  n>onac$  bat  inbitecte  9Ba 
fahren  in  ben  großem  Statten  gefetlic^,  in  ben  ©otfgemeinben  facuttatit?  ifl.  Sine  &um 
anomale  Stellung  tyaben  bie  SRecejtyettfdjaften  bet  Raufet  St^onbutg  (f.  b.)  im  JtreiJ 
tiontbejirt  gwietau  (6%  &ÜR.  mit  meljr  alt  80000  (5.  in  neun  Stabten  unb  90  £ot 
beten  flaatötee^tüc^e  SJerfjaltniffe  burdj  bie  beiben  Slcccffc  Dorn  4.  9Wai  1 740  unb  ben  (Et 
rungtrecefi  Dom  9.  £)ct.  1835  feftgejlellt  ftnb.  X>it  ^oltjei  h>irb  burc$  bat  ©enbarmerb 
(173  9Rann)  ausgeübt,  gut  bie  Sommunalgarbe,  n>ctd>e  ebenfalls  jut  9lufted)tl)altui 
innetn  9tuf>e  unb  Sid&ettyeit  betufen  ifl,  ftnb  burd)  ©efe$  Dom  14.3Rail851  nadj  Stuft 
bet  ©efefce  unb  93etotbnungen  aud  ben  3- 1848  unb  1849  bie  frühem  Sefljmmungen, 
mit  meßten  befätantenben  Anbetungen,  nuebet  in  SBitffamfeit  gefegt.  Unter  bemSRinifl 
bet  3nnetn  ftefjen  aufer  ben  SRebictnalangefegenfyeiten,  für  meiere  bat  £onigrei$  in  35  \ 
cinal-  unb  9  tjjietatjtlidje  Sejirfe  geseilt  if!,  aud)  bie  Srren^eilanflalt  ju  Sonnenfb 
$itna  (1853  mit  417  Pfleglingen),  bie  SSetfotgungtanflalt  ju  jtolbty,  bie  Deteinigten  £< 
anfialten  ju  #ubettutbutg,  bat  3ud)t-  unb  Cotteetiontljaut  ju  SBalbljeim,  bat  Arbeit 
)u  Skoidau,  bie  SMinbenanflalt  ftu  Dtetben,  bie  Stjieijungt-  unb  Sefletungtanftati 
©raun« bor f  unb  ©rojtyennettbotf. 

©at  SBubget  auflebet  ber  btei3af)te  ber  Sinanjpetiobe  Don  1852 — 54,  rote  folfy 
bem  Sanbtage  Don  1851 — 52  betoitttgt  nmrbe,  flcdt  bie  Staatteinnaljmen  unb  Sutgafc 
je  8,281728  Ztyx.  SJon  ben  einnahmen  fommen  3,229628  auf  9tu*ung  bt^  Staat** 
gen«,  1,857600  auf  orbentlidje  unb  790000  auf  auf  erorbentlidje  bitecte  Steuern  unb ' 
ben,  2,157159  auf  otbentlid)e  unb  247341  auf  aufferotbentlid)e  inbirecte  abgaben, 
ben  «utgaben  beftnben  fic^  542667  Stylt.  ©DiUifre  für  Jtonig  unb  Äonigin  unb  16905 
Managen.  Sie  Staattfdjulb  befianb  3ar>retfd)luf  1 852  aut  8,262550  Ztyvw.  bteipro« 
Obligationen  (1830  creitt);  9,899000  Styltu.  Staattfd)ulben-Äaffenfd)einen  (1847  o 
15  SRitt.  1851  cteittet  4!/iptocentiget  unb  5,850000  1852  cteittet  Dietptoeentiget  € 
föulben-Aaffenföeinen.  #ier&u  tarnen  4  SRitt.  factyf.^lef.  GHfenbafjnactienföulb  unb  4 
Stylt,  ältete  Sdjulb  Don  1764  unb  1766  im  20«®ulbenfu§,  fobaf  bie  ©efammtf 
43,051418  %t)lx.  betrug.  ®at  SRilitat  jafjlt  in  Dottern  &tat  25596  SRann  Stteitenbe  f 
tioen  SCtmee  unb  12325Rit^tfttettenbe.  Darunter  beftnben  ftd)  45@enetale,  Stabt-  unb 
offljtete,  15  Dffijiete  füt  bat  ßommanbo  bet  Snfanterte,  leitetet  unb  Artillerie,  fon 
Btigabeftabe:  15748  SRann  Sinteninfantetie  in  4  Stigdben  (jebe  4  Sataittone  ju  4  Coi 
nien)j  4005  SDtann  3aget,  eine  93tigabe  ju  4  Bataillonen  (ju  4  Gompagnien)  bilbenbj 
9Rann  Steitet  in  einet  DiDiflon  ju  4  «Regimentern;  2420  üJlann  Artillerie  nebft  9>ionnte 
|>ontonnietabt§eilung.  ©at  ^Departement  bet  Jtttegt  etfobett  jetytlid)  1,933417  Stylr. 
Sunbetcontingent  (letlt  S.  120002Jtann  aller  Waffengattungen,  bie  bie  erfie  2)iDifu>n  b 
fetbem  Don  Jtutf)effen  unb  SRaflau,  Supembutg  unb  Stmburg  gefüllten  neunten  Sinne 
bilben,  meinem  @.  ben  S3efel)ltf)abet  gibt.  Die  einzige  geffung  bt^  Eanbet  if!  ber  Jtöni 

Set  gegenwärtig  regietenbe  itonig  ifl  feit  6.  Sunt  1836  griebtief)  Suguft  U.  (f.  b.] 
18. 2Rai  1797  j  bet  ptafumtiDe  Il)tonfolget  fein  SBtubet,  bet  $tinj  Sodann  (f.  b.),  gel 
£>ee.  1801.  tLtte  ©liebet  bet  fonigl.  Raufet  befennen  fid)  gut  tatf).  AitAe.  Sie  ©ef^i 
Steffen  unb  Stiften  bet  Aonigt  führen  bat  $tabicat  iTonigl.  ^o^eit;  bie  Dottfabrigen  $ 
ftnb  ^etjoge  ju  ®.  Sie  Angelegenheiten,  meiere  ben  ftonig  unb  feine  Samilie,  fowi 
Setmogen  bt^  tonigl.  Raufet,  namentlich  aud)  bie  SiDillifie  betreffen,  leitet  bat  SRinffl 
bU  fonigl.  Raufet,  boc|  gehört  bet  Cf)ef  beffelben  nid)t  jum  Detfajtungtmafigen  ©efam 
nifietium.  Drben  l)at  ®.  Diet:  l)^)et  tonigl.  «^autotben  bet  Stautenftone,  20.3uß  180f 
Annahme  bet  Jtonigtttütbe  gefUftet,  bet  nut  an  gürjten  unb  bie  t)oct)frcn  Staattbeamtc 
liefen  wirb.  2)  Der  9Rilitar-^t.-£einricrj$orben,  fo  benannt  nad)  bem  fad)f.  itaifer  fy 
gefliftet  7.  Dct.  1736  Don  griebrtc^  «ugujl  II.  }u  ^ubettutbutg,  tneldjer  23.  3)ec.  189 
Statuten  erhielt  unb  in  Diet  Glaflen  gunad^fl  an  fad)f.,  unter  Umflänben  aud)  an  autlb 
Dffoiere  für  Setbienfle  (m  Selbe  erteilt  wirb;  alt  fünfte  Slaffe  fd)lieft  fid)  feit  17. 
1796  einegolbene  unb  fllbetne  SRilitatmebaitte  alt  6f)ten)ei^en  füt  Untetoffljiete  unl 
baten  an.  3)  Der  SiDilDerbienflorben,  gejtiftet  7.3uni  1815,  beflen  Statuten  (Dom  IS. 
1815)  24.  Sept.  1849  mit  einem  9ta$trage  Detfe^en  rourben,  n>itb  in  ©rofjfreujen, 
t^ur«,  9titter>  unb  itleinfteu}en  erteilt,  rooran  fic^  bie  golbenen  unb  filbetnen  93erbbi 
baitten  fc^liefen.  4)  Detttlbtetytotben,  jum  Anbeuten  an  ben  Stammvater  ber  «Ibettb 


I 


0at$fen  (*falj8wff$tffO  Saufen  (Ihovinj)  997 

Sarie  31.  tkc  1850  geftiftet,  »irb  in  fünf  ©äffen  an  3n-  unb  Vullanber,  meiere  bem  Staate 
niif  (td)e  Dicnfk  getriftet  ober  ft$  fonft  auf  bie  (Srfenntltyteit  bet  {Regenten  fcnfpruc^  envor- 
ben^aben,  vergeben.  Sgl.  ©$umann  unb  ©cbiffner,  „SJollflanbige*  ©taatt«,  ?)oft«  unb 
ärtäingliejtton  von  ©."  (18Bbe.,  3»i<!au  1814  —  55);  Cngel&arbt,  „BaterlanbWunbe" 
fteruiifgeg.  von  itlemm,  8.  fcufl,  Epg.  1842);  ©offner,  „Befdjreibung  von  ©."  (2.  Sufl., 
jDrdb.1844— 45);  Soft,  ,,«£>anbbuc$  bet  (Beograptfe,  ©tatiffif  unb  Topographie  bei  Jtonig- 
m$#©."  (2.  Stuft,  ©re«b.  1847);  Bülau,  „Darflellung  ber  93erfaffung  unb  »enraltung 
bd  * Snigr  eid>*  ©."  (2pj.  1835);  „SRitt&eilungen  bet  etatifrtfcr>en  Verein«  für  ©."  (2>retb. 
I83S  fg.);  glotem,  beitrage  gut  voltttoirtyfcbaftlic^en  ©tatifW  be«  Äonigreicfc«  ©."  in  9tau 
nbganftn'l  „Slrdjtv"  (»leuegolge,  8b. 5);  Steuning  in  ber  „2anbn>irti)fcbaftCtc^en 3citfc^rtft 
MB  fc"  (1847  unb  1818);  vor  «Uen  enget,  „3at>rbuc&  für  ©tatifW  unb  ©taat«ttrirt$f<$afr 
bei  Jtintgreic^  ©."  (93b.  1,  £)re*b.  1855). 

Ctatfrfen  ($faljgrafföaft).  Die  $fal$graff*aft  ©.  enrflanb  baburefc,  bafi$er&og  £einri<$ 
Mi  Gaffen,  narijbem  er  }um  beutfefeen  Jtonig  ermaßt  roorben  mar,  bie  SBenvaltung  ber  SufH* 
in  fdnai  f)fal$en  ober  $alaf!en  in  9ticberfad)fen  unb  Z^üringen,  tvie  )u  Srona,2Ber(a  (fpater 
Ooflar),  ÄUflabt,  SBaltyaufen,  2)ornburg,  ÜRerfeburg  u.  f.  ».,  befonbem  $fal&grafen  über- 
trug, ©er  gemo^nlidje  @t|  berfelben  mar  SHfläbt.  Übrigen«  gab  el  nur  eine  $fal&graffd>aft 
©.,  benn  bie  $fal&grafen  in  9lorb-  unb  Dfltyüringen,  fomie  in  SBefl-  unb  ©übtfjüringen  unb 
in  9tieberfad>fen,  bie  t>on  alten  Gtyronijien  aufgeführt  »erben,  (äffen  fid>  urtunblid)  nitr)t  ermei- 
fn.  Um  1040  erhielten  bie  ©rafen  Don  ©ofetf  bie  $faljgraffd)aft,  an*  ber  fte  1088  bieötafen 
IM  Ctanmerfeburg  verbrangten,  boc$  führten  fte  ben  pfal$graflid>en  Zitel  fort  unb  nannten  ffd) 
stfft  i^rer  Seftfcung  $ute(enborf  (je|t  SBottelnborf  an  ber  Unffrut)  $fal&grafen  von  Muteten« 
boef.   §ta$  bem  (Srloföen  be*  ©ommerfeburgifd^en  £aufe«  1 178  ober  1180  fam  bie  $fa(}> 
gnfltyaft  an  bie  Eanbgrafen  von  Z^üringen  unb  t>on  biefen  nacb  ^>einricr>  SRaSpe'*  Zobe  an 
bie  Warf grafen  von  Weifen,  griebrid)  ber  greubige  trat  fte  1517  an  bie  SRarfgrafen  von 
Bconbcnburg  ab,  bie  bagegen  iljrem  Änfprucfye  an  SReifen  entfagten.    ©d)on  im  folgen- 
kn  3*}te  flel  bie  ^faljgrafföaft  nebfl  ber  SRarf  2anb*berg  unb  ben  ©*l5ffern  Jtyff- 
Rauten  unb  «Ufldbt  alt  2Bittl)um  an  «gne«,  bie  SBitwe  be*  £erjog«  ^)einticr)  be«  «Litern 
Mm  ftambenburg.  3f)r  SBruber,  Jtaifer  Submig  ber  Sater,  beflattgie  fie- 1520  in  bem  93e- 
ffc  Meinte  aber  jugleic^  mit  ber  ^faiggraffc^aft  eventuell  bie  Srafen  t>on  9n{)a(t.   2>ur$ 
BflOM^lung  mit  ber  Zoster  ber  £er}ogin  %gne<  tarn  bie  $fa($graff$aft  1555  an  ben^erjog 
Ktgmtl  bon  Saufen- Sauenburg.    9LH  biefer  1547  bie  SRarf  Sanb^berg  an  griebrid^  ben 
faftyaften  t>erf aufte,  na^m  biefer  aud)  ben  pfa^gräflicf)en  Zttel  an,  ben  aber  bie  ÜRartgrafen 
!■  Reifen  fpater  alt  gan&  bebeutungttot  aufgaben.   Die  £er$oge  öon  Saufen,  atfaniföen 
.  htmmt,  maren  bi«  jum  Srlofe^en  it)re6  Raufet  im  93e{i(e  ber  ^fal^graffc^aft,  bie  mit  bem 
terpgfyum  Saufen  an  ben  SXartgrafen  griebri^  ben  Streitbaren  fam,  ber  fte  feinen  übrigen 
Üben  einverleibte,  ben  pfa^grdflic^en  Zitet  ablegte  unb  nur  bat  SBappen  beibehielt. 

6a4fen,  bie  preuf.  ^roüinj,  befielt  au*  ben  bur$  ben  SBtener  Zractat  von  1815  unter 

kmUtel^erjogt^um  ©a^fen  vom  Jtonig  von  Saufen  abgetretenen  (Srblanbettyeilen  M  e^e- 

fefllgen  JTur-  ober  »ittenberger,  meif  ner  unb  leipziger  Aretfet,  fafr  beut  ganzen  t^uringifd^en 

Jtatifc  ben  ©riftem  Naumburg-  3ei|  unb  SRerfeburg,  ben  Snt^eilen  an  9Ran*felb,  Stolberg 

•b^enneberg  u.  f.  n>.  unb  auf  ben  anbem  bereit«  preuf.  Sanbem,  bem  ^er^ogt^um  SRagbe- 

hng,  ber  Sltmarf,  ben  gurffcnt^iimern  ^alberflabt,  Clueblinburg  unb  Erfurt,  bem  6i$tfe(b, 

In  frühem  greien  JRei^«(labten  9lorb^aufen  unb  SRu^l^aufen,  ben  ©raff haften  SBemigerobe, 

Wui(!ein  tu  f.  n>.  unb  grenzt  gegen  SBeften  an  Aur^effen,  Hannover  unb  SBraunföroeig,  gegen 

Jbckn  ebenfaW  an  Hannover  unb  an  Sranbenburg,  gegen  Dften  an  Sranbenburg  unb  auf 

-im  turje  ©tmf e  an  Sd^leften,  gegen  ©üben  an  bat  Jf onigreid)  Saufen,  an  bie  grof  ^erjoglic^ 

4*}et0tgfi4  ^*f- iinbtt  unb  an  bie  föftargburg.  unb  reuf.  (Sebiete.  «bgefe^en  von  ber 

Ba«e  ber  vergebenen  Sefianbtl)eite  bilbet  bie  ^rovinj  aud)  fonfl  ein  fer)t  unregelmäf ige« 

Iwljrtjrt,  ba  me^re  bajmifdjen  gehobene  9lac^bar{!aaten  fte  unterbrechen.   SBte  jte  bie 

fkMTibtirg.  Unter^enfc^aften,  fotvie  Zueile  von  Sa*fen-2Beimar,  «ntjalt,  Sraunf^tveig  unb 

Ä^fen-Äoburg.Ootya  einfc^lieft,  »erben  ivieber  Zueile  von  i^r  burc^  fur^efjtfc^e«,  grof« 

tepflig  unb  ^erftoglic^  fäd|f.,  Wroarjburg.  unb  reuf.  Banbedgebiet  umfe^toffen.  ©ie  getylte 

Ulli  auf  460,«  Q9R.  1,828752  <&.,  bie  juni  grof  ten  5Tr)cU  [\d)  jur  evangel.  Äirt^e  befennen, 

•tflCulna^me  von  115000  Jtat^olifen  unb  5000  3"ben,  unb  jerfaüt  in  bie  9legierung6be- 

#*t»agbeburg,  SRerfeburg  unb  (Srfurt  mit  41  lanbratl)iid)en  Greifen.  Der  »oben  ifl  in  ben 

«hülfen  tmb  ofUi^en  Zueilen  ber  ^romnj  eben  unb  grof  tentyeitt  fanbig,  boc^  babei  meiß 


398  Ctafftfen  («tneftUtffte«  £au«) 

fe^c  fruchtbar,  in  ben  fübtu^en  utib  tt>eflti$en,  namentlich  im  gangen  Stegiecungtbejirf  5rf*ct, 
bergig.  Da«  JJmrjgebirge  mit  bem  SBrotfen  unb  feinen  ofllic&en  unb  (üblichen  Sorbergen,  fo- 
mie  ein  Heiner  Xtytil  bei  Styücingemalbgebicg* ,  bat  mit  feinen  norblitf>en  Abfangen,  ber 
«anleite,  ©cfcmücfe  unb  ginne,  bem  #arje  beinahe  ftd)  anfölieft,  burefoietyen  bie  9>roi>mft,  be» 
cen  rau^eflec,  unergiebigflec  ©teiefc  bat  öictofelb  (f.  b.)  unb  beten  fru&tbarflec  bie  Oolbene 
Kue  (f.  b.)  ifl.  Unter  ben  ©emaffern  ifl  bie  ffilbe  mit  ben  in  fie  fiel)  ergiefenben  gtöfifct,  bec 
©$n?arjen  ©fler,  bec  SRulbc  unb  ber  föiff  baren,  burd)  bie  Unflrut  »erflarften  ©aale,  gu  et* 
ftätynen ;  bie  ^at>ci  berührt  norbofllicfy,  bie  SBerra  »efllic^  bie  (Brenne.  Der  bebeutenbfa  .fanal 
ifl  bec  $lauenf$e,  bec  bie  <&at>el  mit  bec  ßlbe  »erbinbet.  fBon  ben  fieben  großem  unb  gwei 
f  leinern  Seen  bec  ^rofcinj  ftnb  bec  Sämige  unb  bec  ©üfj e  See  bei  Dberroblingen,  untteit  IteHe, 
unb  bec  Srenbfee  im  norblidjen  Steile  be*  SRegierungGbejirtt  ÜJtagbeburg  ju  bemeefen.  Die 
^robuetion  ifl  feljr  mannigfaltig.  Huf  er  (Setreibe,  Kartoffeln,  glarf)«,  #anf  unb  SBunfdris- 
ben,  becen  Anbau  befonber*  im  SRagbebutgiföen  flarf  betrieben  »irb,  bringen  einzelne  Banb- 
Irid&e  fetyr  t>orjügUd)e  ©attengen>äc$fe  (namentlich  bei  ffitfutt),  SBein  unb  gute«  Dbfl  (^aupt- 
ädjlid)  in  bec  naumburgec  ©egenb),  ^)ül(enfrüd)te  unb  SEabacf  f>cr&or.  Dabei  ifl  bie  Urning 
biercid&fle  an  ©aljquellen  (^alle,  ©d)6nebed,  ©tafjfurtl),  tt>oautf>1852  ein  ©teinfa(}berg- 
rcerf  eroff net  Sorben  ifl,  Jtotfc^au,  Steubifc,  Dürrenberg,  Jtofen  unb  SUtern),  foiuie  reid^,  be- 
fonber*  im  mantfelber  ©ebief,  an  Gilbet,  Jtupfer,  Cifen,  Kobalt  unb  anbecn  9K ine r alten;  fa> 
ner  an  Stein-  unb  83taunfoi)fen,  Storf,  SWüfjl-  unb  Etuaberfleinen.  Äud)  fcf>lt  e*  nidjt  an$ol$; 
bie  SBalbfJaefce  betragt  gegen  1,304500  magbebutgec  SWorgen.  Die  SJiefy-,  befonbert  bie 
©c&afjuc&t,  ifl  in  Aufnahme.  Die  Snbuflrie  beschäftigt  ftefc  mit  Bereitung  t>on  2etnn>anfc, 
j.  93.  im  öicfctfelb,  &on  Sebec,  inSRüljtyaufen,  Srfurt,  SRagbeburg  unb#alberflabt,  t>on  Zaifc, 
in  SBurg,  SJtagbebutg,  SJatbg,  Eangenfalja  unb  3eifc,  unb  S3aumn>oUenn>aacen,  mit  gabcite 
tion  t?on  Sifcn«  unb  ©ta^ltoaaren,  namentlich  in  ©ufyl,  unb  »on  SJcannttoein,  j.  83.  in  Wort- 
Raufen,  mit  jäuefeccaffinerie  unb  StabacK-,  $)orjettan-  unb  ©teingutfabeifation.  Sht$  bie  Bier* 
btauetei  »icb  fciec  fe^c  flacf  betrieben.  Dec  £anbcl,  totltyx  6efonber«  ro^e  SBolle,  ©ettribe, 
©alj,  Sud),  JBranntmein,  Jtupfec,  Sifen  unb  ©ta^ltoaacen  auifu^ct  unb  beffen  ^auptfit   ~ 
SJtagbebucg  ifl,  toieb  burd)  bie  fcfciff bacen  Stufte,  bie  guten  Jtunflftcaf  en  unb  Sifenbatynen  b* 
beutenb  unterflüftt.  Die  $to»ingialflänbe,  meiere  abtoed&felnb  ftc§  gu  SRagbebutg  unb  Werfe- 
bürg  ^etfammetn,  befielen  mit  Su^fc^luf  ber  *ltmarf,  toelcfye  jum  marfifd)en  ^ro^mjialven 
banbe  gehört,  au«  \t$t  SBirilflimmen,  29  %bgeorbneten  bec  SRittecfd^aft,  40  fläbrif^ai  unb 
13  Deputirten  bec  ©utfbefaer  unb  Sattem.  Sin  n>iffenf^aftli^en  Snflalten  beftftt  bie  $t+ 
tjinj  eine  Untoerfttat  &u  ^qtte,  ein  ^cebigeefeminae  gu  SBittenberg,  21  (Spmnaften  ftu«a§- 
beburg  (gfeet),  $aUt  (ein  $dbagogium  unb  bie  lat.  @d>ule  ber  grancfe'föen  ©tiftungenX  &> 
fürt,  Sa(gn>ebe(,  ©tenbal,  {)a(berflabt,  Queblinburg,  Wof leben,  Naumburg,  3eij,  3Rerfeburg, 
Gieieben,  SBittenberg,  Sorgau,  ^eiligenjlabt,  Slorb^aufen,  9R(thl^aufen,  Sc^teuftngen,  bie 
2anbe«fd)u(e  ^)forta,  4  ^roQ^mnaften,  7  »oQflanbige  {Real-  unb 2  ^o^ere  Sürgerfd)ulen,3$rt- 
»injial-  ©ewetbfc^ulen  ju  ^aDe,  ^alberflabt  unb  ffirfurt,  lOG^uUe^rerfemina^^aiM«- 
faulen  ju  SDtagbeburg  unb  Srfurt,  eine  mebicinif$-$irurgifd>e  Ee^ranflalt  ju  SKagbeburg,  Ue 
itunfl-  unb  93augen>er!fc^ulen  ebenbafelbfl  unb  ju  Srfurt,  bie  {)ebammente^rinflitute  ju  SBag* 
beburg,  SBittenberg  unb  Srfurt,  bie  4  Saubflummenanflalten  ju  6rfurt,  $alberfiabt,  Sek 
fenfeU  unb  ^aDe,  ba*  Slinbeninflitut  ju  Srfurt,  nebfl  mehren  »iffenfc^aftlic^en  Serebwr 
ju  9Ragbeburg,  $atfe,  Srfurt,  ©al}n>ebel  unb  £angenfalja.  Überhaupt  ifl  biefe  ^roiniij  Kr 
Sßiege  ber  9leformation  unb  eine  ber  $auptbilbung*ftätten  M  SSurgert^umi  Slorbbeaff^    . 
lanbt,  fon>ie  aud)  biejenige  preuf.?)rot)inj,  in  melier  für  ba^Unterrid) tiefen,  namentlich  a*4 
für  gebtegenen  ©t)mnaflalunterri^t  unb  für  SBolttföulen,  am  burc^greifenbflen  gefoegt  wA 
5tuc^  an  SBol)ltl)ätigteit«-  unb  £eilanfta(ten  ifl  {ein  SRangel.  SNtneral-,  ©c^toefel-,  ©oo(bAa    - 
unb  ©oolqueQen  ftnb  in  grof er  SRenge  (Stmen,  ^)ubertu6bab  bei  ber  SRoftrappe,  3lf"*ii|    i 
Duebtinburg,  Sf^er^leben,  ©c^leuftngen,  Sennftäbt,  Sibra,  ©iebic^enflein,  Jtofen,  Äau^ßfti    3 
SKefläbt,  SBerben  unb  SBie^e)  t>orE>anben.   'Jbit  ^auptflabt  ber  ^)rot)inj  ifl  SRagbebucg  (f.k> 

Saufen  (@rnefKnifd)e«  $aut).  Die  frühere  ©efc^td)te  bU  (Smefliniföen  $a&  ' 
feit  bec  S^eitung  1485  jmifd)en  (Scnfl  unb  Stbredjt  V\%  auf  bie  Capitulatton  »en  Ob  ■ 
tenberg  1 547  ifl  in  ber  @efc^td)te  be*  Jtutfürftent^um«  ©ac^fen  bereit«  gegeben  »ortet.  * 
3n  Solge  jener  Sapitulation  mufte  Sodann  griebric^  ber  (Srofmutyige  bie  Jturttwk  4 
unb  ben  groften  Xtyxi  feine«  2anbe6  an  ben  $ergog  SWotif,  bae  £aupt  bec  «Ibfrtn*  ^ 
fc^en  £inie,  abtreten.  Sodann  griebri^«  brei  ©of)nen  mürbe  ein  ja^rü^e«  SinbimN.  ^ 
t^on  50000  ©Ibn.  au«gefe|t  unb  auf  wfd)iebene  «mter,  ©tabte,  ©tyofier  unb  Outet  inX^fc  ^ 


«acfcfett  («tnefKniföe*  $ou*)  999 

ringen  angemiefen,  mel$e  fie  a(*  ein  Don  bemJtaifer  neugefKftete*$ürfientyum  erhielten.  Dem 
©ruber  Sodann  Sfriebruff*,  bem  $er)oge  Johann  Crnfl,  mar  f Aon  früher  Coburg  a(*  abgefon- 
bette*  (Bebtet  be*  ßrnefrtmföen  #aufe*  ftugetyeilt  »orten.  SBfyrenb  ber  ©efangenfd)aft  be* 
Batet*  fKftete  fein  dtteflet  So^n,  Sodann  griebridj  ber  9Rirt(ere#  al«  ffirfat  für  ba*  verlorene 
SBtttenberg  bic  Unit>erfttat  gu  Sena.  5Rad)beut  Sodann  JJriebrid),  ber  ben  Xitel  eine*  geborenen 
Jtutfurfien  behielt,  1552  au*  ber  ©efangenfcfcaft  gurütfgefe&rt,  beerbte  er  1553  feinen  ofcne 
«äniüidje  fRa^fommenftaft  verdorbenen  Stoiber  Sodann  ffirnfl.  fRad)  bem  Sobe  von  SRorift 
Mjfaf  er  mit  bem  Jturfürflen  Äugufl  1554  ju  «Naumburg  ben  Vertrag,  burd)  »eichen  bie  %n- 
fprüdje  be*  (Erneflinifäen  #aufe*  auf  eine  bittige  Crgdngung  ber  garten  SBittenbergiföen  Ca- 
pitutation  abgeglichen  mürben  unb  ber  Jturfürf!  bem  «^er^oge  ba*  %mt  Äftenburg  unb  einige 
anbete  ber  Äbertinifcfcen  Einte  gugefattene  ©ebiete  in  Springen  gurücfgab.  Da*  neue  firne- 
fKniföe  gürflenfyum  mürbe  in  fünf  äreife,  ben  n>eimarifd>en,  gotljaifdjen,  altenburgifeben, 
potnedifefeen  unb  fränfiföen  geseilt.   Diefe  ®ebiet*eint^eüung  fjatte  Jebod)  nid)t  lange  83c- 
ftanb,  ba  bie  verberblid^e  ©emoljnfjeit,  ba*  £anb  tote  ein  Srbgut  gu  gerflücfeln,  in  feinem  beut- 
fd^ngürft en^aufe  häufiger  vorgef  ommen  ifi  al*  in  bem  SrnefUniföen,  bi*  gu  @nbe  be*  1 7.3abrf). 
ita<$  unb  nad)  ba*  8ted)t  ber  örflgeburt  in  atten  Sinien  beffeteen  eingeführt  mürbe.   3miföen 
ben  Bohnen  3of>.  grubrief/*  I,  Sodann  grtebrid)  II.  (f.  b.)  ober  bem  ÜJlittlern  unb  Sodann  SBil- 
$elm,  tarn  e*  gmar  nidjt  gu  einer  völligen  <3ebiet*rt)eilung,  aber  bod)  1 566  gu  einer  getrennten 
Skrmaltung  für  ben  meimariföen  unb  ben  foburger  Styeil.  9(1*  3of>ann  griebvid)  ber  Mittlere 
ban^  ton  Sdjub,  ben  er  bem  geästeten  franf.  fftitttt  SBiltyelm  von  ©rumbaefc  (f.  b.)  gemtyrt, 
M  W*  JReid>6ad)t  gugegogen  f>atte  unb  1567,  nad)  ber  Übergabe  feine*  Schlöffe*  ©rimmen- 
(lein  an  ben  fßoUfiretfer  ber  Äd)t,  ben  Äurfürflen  Äugufl,  in  be*  Jtaifer*  ©efangenfdjaft  ge- 
tanen mar,  erhielt  3otyann  SBityelm  bie  SJermaltung  be*  gefammten  Sanbe*.  Qu  feinem  Sn- 
$cü  mahlte  er  1570  SBeimar;  ben  beiben  Söhnen  be*  gefangenen  gürflen  aber,  3<>f)önn  *«• 
fbntt  unb  Sodann  ßrnfl,  mürbe  ungefähr  bie  $ä(fte  ber  SBeftbungen  be*  Gwejlinifd)cn  <$aufe* 
angemiefen,  l>injtd)tli<$  berer  fie  1572  gu  einer  2tyeüung  t>erfd>ritten.    Crflerer  grünbete  bie 
Knie  Äeburg,  Sefcterer  bie  Sinie  (Stfettadj.  Die  Soljne  Sodann  SBityclnT*  von  Weimar,  ber 
1573  ff  arb,  griebric^  SBityelm  unb  Sodann,  liefen  ba*  Sanb  ungeteilt  >  nad)  bem  Xobe  be* 
Ctfiem  aber  erfolgte  1603  eine  3tyeilung  gmifcfcen  feinen  üier  Sonnen  unb  tyrem  Dtyeim,  uub 
e*  gerfiel  nun  ba*  ältere  meimarifäe  $qu*  in  bie  altenburgtföe  unb  neumetmarifdje  Sinie. 
Die  vier  Sfurflen  in  Sltenburg  grunbeten  feinen  bauernben  Stamm.  9kd)bem  burd)  ba*  St* 
öfc^en  ber  Einten  Jtoburg  unb  Gifenad)/  in  ben  3. 1633  unb  1638,  unb  burd)  bie  Streuung  ber 
|emiebetgifc$en  drbfrf^aft  1660  tyr@ebiet  befonber*  mit  Äobtirg  unb  SReiningen  oergrof  ert 
Motten  mar,  fiarb  mit  bem  ®o^ne  be*  füngfien  ba*  ^au*  %(tenburg  1672  au*.  <&")°g  3°J 
|ami  «on  SBeimar,  ber  Stammvater  ber  je|igen  (ErnefHniföen  Sinien,  unterlief  ad)t  @o^ne, 
*o  melden  ber  altefie,  Sodann  (Srnfl,  ber  1628  o^ne  Srben  jlarb,  bie  gru$tbringenbe  (gefell- 
Haft  grunbete,  fein  jüngerer  ©ruber  SBifyettn  unb  ber  jüngfie  93emi)arb  (f.  b.)  an  @uftat> 
iMf*  Seite  fämpften.  SU*  naü  bem  Zobe  ber  finberlofen  S6f)ne  Sodann  griebri^*  be* 
Üttfetn  ber  grofte  Zty'd  i^re*  (Srbe*,  ®otl)a  unb  Sifenac^,  an  bie  meimar.  Sinie  gefallen  mar, 
^ritten  ftc^  bie  Überlebenben  ©lieber  biefer  Einie,  SBi^elm,  %(bred)t  unb  Srnfl,  burd)  bie  <Srb< 
1füm%  bon  1640  unb  ben  Srboertrag  t>om  21.  Sept.  1641  in  ba*  vergrößerte  @ebiet.   Der 
fitere,  SBU^elm,  erhielt  SBeimar  unb  mürbe  ber  Stifter  be*  gro|tyergoglid)en  {)aufe*,  9(lbred)t 
Gfena$  mit  anbem  Ämtern,  Srnfl  I.  ober  ber  gromme  (f.  b.)  aber  ©otr)a.   9lad)  %lbred^f* 
lobe,  1644,  teilten  ftd)  feine  beiben  ©ruber  in  fein  (gebiet,  von  meinem  <£ifena$"an  SBeimar 
Um.  Suf  gleite  SBeife  mürbe  1660  ber  an  ba*  ©efammttjau«  gefallene  5(ntr>eil  ber  ®raf= 
Haß  ^enneberg  gmiföen  SBil^elm  unb  (Srnfl  get^eilt. 

X)te  oet^angnif ootten  Teilungen  bauerten  au$  in  ber  neuern  Sinie  SBeimar  nod)  längere 
Seit  fort.  Die  vier  So^ne  be*  1662  geworbenen  ^er^og*  SBil^elm  von  SBeimar  feilten  \id) 
|toar  tri^t  in  ba€  Gebiet,  bod)  burd)  eine  im  mettin.  ^aufe  fd)on  im  1 4.  3^^b.  unter  grieb- 
uft'*  be*  Smfl^aften  Sonnen  verfugte  fogenannte  £)rterung  in  bie  93enu|ung  be*  Sanbe*, 
Mtytenb  bie  mi^tigfien  SRegierungtotye,  mie  auc^  Sergmerfe  unb  3Rün}re$t  gemeinfdyaft« 
tit)  blieben,  unb  jeber  ber  vier  Grübet  erhielt  ein  S$(of  gu  feinem  SBol)nft|e,  in  SBeimar,  @i- 
fbad),  9Rattfu^(  unb  3ena.  911*  nad)  bem  £r!6fd)en  ber  altenburg.  Sinie  mit  griebrid)  SBil» 
|dm  ül.  1672  SBeimar  unb  ©ott)a  bie  i^nen  allein  $ufatfenbe  Srbf^aft,  ba  ber  $er&og  albert 
Mn  ffifenac^)  bereit*  1644  o^ne  Seibe*erben  geflorben  mar,  geseilt  Ratten,  befc^loffen  bie  brei 
■bcrlebenben  So^ne  be*  ^ergog*  SBil^elm  von  SBeimar  eine  £rbtf>ei(ung  ir>rer  SBeftyungen 
nb  fpalteten  fid^  in  bie  Sinien  SBeimar,  Sifen ad)  unb  %t\u.  ^flad)  bem  9tu*flerben  ber  beiben 


300  6a4fett  (Srnejtimfcfcet  $aue) 

füngern  Einten  &u  3ena  1690  unb  |u  (Sifenacr)  1741  fielen  aüc  burd)  btc  STfjeilung  von  1672 
getrennten  ©cbietet&eile  an  bae  Stamm^aue  SBeimar  jurücl,  in  welkem  ^erjog  Srnfi  Au- 
guß  bereite  1719  burd)  ein  «fcauegefe*  bae  SRec&t  ber  ttrflgeburt  eingeführt  tjatte.  (S.  Ctf- 
fen-8Beimat-®ifenai$.) 

^erjog  Srnfl  ber  gromme,  ber  Stifter  ber  Sinie  @etf)a,  einer  ber  auege&eid)netften  unb  ge- 
biib etften  gürten  bee  17.3al>r$.,  erhielt  1672  nad)  bemgrloföen  bee  altenburg.  £aufee  m 
bem  SBergleictye  mit  feinen  Steffen  in  SBeimar  ben  vierten  SEr)eil  ber  ffirbfd&aft,  ben  groften  Styeil 
bee  gürßentljume  Altenburg,  gifenberg,  Saalfelb,  Coburg,  £ilbburgl)aufen  unb  niedre  etye* 
male  Ijenneberg.  Amter,  9Reiningen,  SRom^ilb  u.  f.  n>.  Seine  fteben  Soljne  regierten  anfange 
gemeinfd&aftlid),  bie  ee  1680  unb  1681  ju  Cr  bt$  eilungen  fam,  nad>  melden  ber  dlteffe,  grieb- 
rid),  jwar  ben  beträchtlichen  Sanbeetyeil  unb  bie  oberße  Seitung  ber  Angelegenheiten  bee  (Je- 
fammtfyaufee  erhielt,  aber  jebem  feiner  SJrüber  ein  eigene«  Gebiet  angewiefen  würbe.  Set  allen 
ben  befefcranfenben  SJefiimmungen  ber  atyeilungevertrage  tarnen  fammtlidje  Seitenlinien  na$ 
mancherlei  ^Reibungen  unb  3wif!en  faf!  gu  allen  $o^eiterec$ten.  So  entßanben  bie  na$  ben 
2Bol)nft&en  ber  fteben  £erjoge  genannten  Sinien:  ©ottya,  vom  #erjog  griebrid),  itoburg,  vom 
£er$og  Albrec^t,  SReiningen'  vom  #erjog  33ernr)arb,  9l6mr)ilb,  vom  ^erjog  #einric$,  (Eifm- 
ber 9,  t>om  .£>er&og  Gtyrijiian,  £ilbburgr)aufen,  Dom  #erjog  Srnfi,  unb  Saatfclb,  vom  {»eqog 
Sodann  grnfi  gegiftet.  Ale  mit  bem  finberlofen  «bieben  Albredjfe,  Stjrifiian'e  unb$einri$'e 
von  1699— 1710  brei  Seitenlinien,  itoburg,  $ilbburgr)aufen  unb  SRomljilb,  erlogen  wara, 
entftanb  ein  langwieriger  6rbfd)aftefireit,  ber  erf!  1735  burd)  faiferl.  6ntfd)eibung  geftltyM 
würbe,  welc&e  bie  brei  ©ebiete  unter  bie  vier  Überlebenben  Sinien  feilte  unb  namentlich  bd 
gürfientfyum  itoburg  bem  $aufe  Saalfelb  gab,  bae  feitbem  ben  9iamen  itoburg-Saalfelb  et» 
fyielt.  SRtt  biefen  vergrößerten  33eftyungen  würben  bie  vier  Sinien  fortgepflanzt  unb  jwar  na<$ 
bem  Altererange  ber  ©ruber,  bie  fie  gefliftet  Ratten,  ale  @otr)a,  ÜReiningen,  i?ilbburgr)aufen 
unb  itoburg-Saalfelb.  3n  ©otya,  wo  1683  bae  6r|rgeburtered)t  eingeführt  würbe,  folgten  auf 
£erjog  griebricr;  fein  Sol)n  griebricr)  IL,  1 691  —1 732,  griebriefc  IH.,  1 732  -72,  grnft  II.  (f.bj, 
1772—1804,  (Smil  Seop.)  Augufl  (f.  b.),  1804-22,  unb  biefem  fein  jüngerer  »ruber  griib- 
bri$  IV.,  geb.  1774,  ber  in  Stom  1807  jur  fatt).  £ir$e  übertrat  unb  1 1.  gebr.  1825  ofpte  <6> 
ben  jhrb.  ©ae  Aueflerben  biefer  Sinie  führte  wichtige  SBeranberungen  in  ben  politifc&en  SScr> 
^altniffen  ber  übrigen  gürjlen  ber  gotr)aifcr)en  Sinie  gerbet.  Der  ^erjog  von  SKeiningen  matfy^ 
ale  Abfommling  bee  altern  @or)ne  bee  gemeinfd)aftlid)en  Stamnu>atere,  anfange  Anfpru<$ 
auf  bie  gefammte  Srbföaft.  Der  £er&og  von  itoburg,  ate  ©ematjl  ber  Softer  bee  verdorbe- 
nen ^erjog«  Auguß  Don  @ot^a,  verlangte  bae  fer)r  fc^wer  ju  befümmenbe.AKob,  bagegenfb* 
berte  ber  £erjog  von  ^)ilbburg^aufen  eine  gleite  Teilung  ber  6rbfd)aft.  Übrigen!  tyattc  man 
fdjon  bei  frühem  Serbanblungen  eine  ^Bereinigung  ber  brei  £6fe  mit  Beibehaltung  aller  brei 
in  granfen  (iegenben  SRefibenjen,  Sleiningen,  4>ilbburgf)aufen  unb  itoburg,  für  unauefü^rbac 
ertlart.  Sei  biefen  abweic^enben  Anfprüc^en  würbe  von  ben  brei  «£>er(ogen  bie  gemetnf^aft- 
\\d)t  93efl(ergreifung  bee  gefammten  gotl)aifd)en  ©ebiete  befdjloffen  unb  ben  ©el).  Statten  bei 
verdorbenen  ^ergoge  von  ©ot^a,  von  Xrü^fc^ler,  van  ber  SBecfe  unb  von  Sinbenau,  bie  95er- 
waltuug  bee  Sanbee  übertragen.  Unter  ber  Sermittelung  bee  itonige  von  Saufen  begannen  im 
9Rai  1820  neue  Unterl)anbluugen,  unb  ale  fDteiningen  feinen  Anfpruc^  aufgegeben  unb  £Ub* 
burgt)aufen  fid>  jum  Cpfer  feinee  Stammlanbee  entfc^loffen  f)attc,  würbe  12. 9?ov.  1826  bee 
Sl)eilungevertrag  gefc^lojfen.  9lacr)  biefem  erhielt  ber  £erjog  griebricr)  von  ^ilbburg^ufsr 
für  feine  Sfcfifeuugen  in  granfen  bae  gürflentbum  Altenburg,  mit  Auenar)me  einiger  ©ebiete- 
t^eile,  unb  nannte  fid)  ^ergog  von  Siacbfen-Attenburg  (f.  b.)  >  ber  ^ergog  Srnfi  111.  von  ito> 
bürg,  gegen  Abtretung  bee  gürfienttjume  Saalfelb  unb  einiger  anbern  Sanbeetf)ei(e,  bae  fyt> 
ftogtf)um  ©ot^a,  ale  ^)auptt^eil  bee  3im>ad)fc«  von  28  JD.9R.  (f.  ea^fen-Äoburg-CBotJa), 
unb  ber  der^og  SBern^arb  von  ÜReiningen  burd)  bie  gürf!entl)ümer  «$ilbburgl)aufen  unb  Saat 
felb  unb  verfd)iebene  Heinere,  früher  ju  itoburg,  @otf>a  unb  Altenburg  gehörige  Sanbcet^cik 
eine  ©ebietevergrojjerung  von25£19R.  (S.Sa^fen-SReiningen'^itbburg^aufen.)  Samm^ 
lidje  Sänber  bee  @rneflinifcr)en  ^aufee  umfaffen  einen  glad)enraum  von  1763/4&9R.  mit  etwa 
680000  S.  Sie  i)aben  gemeinfeftafttid)  ein  Dberappellationegeric^t  unb  eine  Univerfitit  )■ 
3ena,  welche  unter  ber  befonbem  Sberaufjtcbt  unb  Seitung  bee  ©rojj l)erjoge  von  SBeimar  unb 
bee  $er&oge  t)on  Sac^fen-Attenburg  fref)t,  unb  im  Sngern  Statte  bee  Deutföen  ©unbee  bie 
(Suriatpimme  ber  zwölften  Stette.  3n  bem  Plenum  fyat  jeber  ber  gürflen  eine  93irilfKmmei  Mc 
Stimme  ber  angeworbenen  Sinie  Sad^fen«©ot^a  wirb  von  brei  got^aer  Speciallinien  gemein- 
fc^aftlic^  abgegeben;  aud>  ^aben  biefe  (entern  einen  gemetnfd^aftUc^cn  ^)au«orben,  ber  169t 


GoitfeifSittfttttri  301 

rjog  gritbrUfc  I.  gu  Ootya  geflif tet  unb  im  Dee.  1833  erneuert  fettrbe.  Sgl  $o(if, 
$te  ber  Staaten  bet  «rnefHnifäen  $aufet  S."  (Dretb.  1827). 
»fen-SUtenfmtß,  ein  ^erjogt^um  mit  einem  «real  ton  20  QSR.,  eine«  bet  blttyenb* 
ib$en  Deutfölanbt,  tt>irb  ton  bem  JtonigreidE)  Saufen,  ber  fonigl.  preuf.  $rotin| 
,  bem  ©rojtyer&ogtl>um  SBeimar,  bem  #erjogt$um  SWeiningen,  bem  gürflent^um  9tu- 
tmb  ber  4>errfd)aft  ©era  begrenzt  unb  bur$  (entere  in  jitei  giemli$  gleich  grofe 
►en  DfHreit  unb  ben  SBeflfreit  gerieben.  3m  Dflf  reife  ton  ben  fetten  Sutldufern 
jebirget,  im  SBeflfreife  ton  ben  Sorbergen  bei  X^uringermatbet  burd)&ogen,  ton  bet» 
lebfl  SRoba  unb  Drla,  fbttie  ton  ber  pfeife,  Sprotta,  S$nauber  unb  SB^ra  bettdffert, 
:  feinem  »efllicfycn  Steile  einen  meljr  bergigen  unb  bürftigen,  in  feinem  oflticfyen  aber 
toad)  fteOenformigen,  fe$r  fruchtbaren  Soben.  SBd^renb  #er  bie  2anbn>irtt)fd>oft  mit 
iftnetem  Srfotg  betrieben  wirb,  ftnben  ftd)  bort  fe^r  beträchtliche  SRabetyol&ttafbungen 
Irrige  SBiefen.  Die  Setolferung  ityU  132849  Seelen,  ton  benen  auf  ben  Dflfreit 
LSR.)  85704,  auf  ben  SBefttreit  (12'/,  Q9Ä.)  47145  tommen,  unb  betennt  fi$  mit 
me  ton  ettta  200  Jtatyolifen  gur  protefl.  Äirct)e.  Darunter  tritt  ber  Sauernflanb  bet 
*,  ber  »enb.  Urfprungt,  bu«$  eigentümliche  Jtteibertracjjt,  Sitten  unb  Gebrauche 
S  Jertor  unb  f)at  ficr^  burd)  muflerljafte  Setreibung  berBanbttirtyföaft,  burc^  ©Übung 
«ber*  burd)  feinen  $Rei$t^um  Sfaerf  ennung  burc$  gan)  Deutfcfclanb  terföaffr.  Die 
ler  bet  SBeflfreife*  betreiben  tor  jugtiteife  bie  gabrif  ation  ton  $olj»aaren  unb  $of  j- 
3n  ben  Stdbten  gibt  et  SBolfoebereien,  $or  geQan*,  $anbf$u$-,  Dofen«,  Styontoaaren- 
nfabrifen,  bie  für  ben  Äbfafc  int  Statlanb  arbeiten.  Den  ^auptautfu^rartitel  aber 
erretbe  unb  «£olg.  Son  SRineraßen  finbet  man  Salt,  Sraunfo^le,  fJorjeUantyon,  %>ot* 
b  Schiefer.  Sei  ber  Stabt  {Ronneburg  befettbet  ftc^  ein  SRineralbab.  Eanbetuniterfltdt 
en  £dnbem  ber  Grneflinifäen  Sinie  gemeinfe^aftüc^e  }u  3ena.  Auf erbem  befijt  bat 
(Rfenberg  ein  fyceum  unb  in  ber  $auptfiabt  Ältenburg  ein  ©gmnaftum,  ein  S<f)ut« 
nlnar,  mit  »eifern  ein  Zaubfhtmmeninflitut  terbunben,  ein  abeliget  grduleinflift,  ein 
neninflitut  unb  eine  öntbinbungtanflalt,  eine  Jtunfi-  unb  •ftanbtterftfdjule  u.  f.  ».,  eine 
U^e  Sibtiotye!  unb  ltiffenföaftlic$e  Sereine  für  Sanbttirttytyaft,  ©efc&icfcte  unb  Älter- 
mbe,  Jiaturforfdjung,  Homologie  mit  fyeiltoeife  fe$r  feert^toQen  Sammlungen  u.  f;m. 
Btabt  SRoba  beftnbet  fxcr>  eine  in  grof  artigem  Stile  erbaute  unb  autgeflattete,  aud)  fürt 
>  bejlimmte  Srrenanfialt  unb  £ranfen$aut.  Son  befonberer  SBit&tigfeit  ifl  bie  burdj 
«fangreidjen  ©efc&dfttbetrieb  aud)  im  Sutlanbe  befannte  Sanbetbanf  in  SMtenburg. 
rjog  partieipirt  an  ber  gfeolften  Stimme  M  Sngern  Stattet  bet  Deutföen  Sunbet 
im  Plenum  eine  Stimme.  Die  Staattterfaflitng  ifl  bie  confiitutioneHe,  bie  torjugt« 
t%  bat  Qrunbgefeft  tom  29.  Spril  1831  feflgefeftt  n>arb,  jeboc^  im  Saufe  ber  Seit,  na« 
burd)  bie  93en>egung  ber  3- 1848  unb  1849  bie  roefentlic^ffen  Umgeflaltungen  erfahren 
i  bie  SteDe  ber  frühem  Stdnbe  ({Ritter,  Surger  unb  Sauern)  ifl  eine  £anbfd>aft  ton 
eorbneten  getreten,  ton  benen  neun  ton  ben  Stdbten,  gttolf  ton  bem  platten  Sanbe  unb 
ii  ben  «&od>jlbefieuerten  bet  ganzen  Sanbet  nad>  bem  SBa^lgefe(  tom  3.  ftuguft  1850 
»erben.  X>it  SBa^l  ifl  birect  unb  erfolgt  begugfi$  ber  ftbgeorbneten  ber  Stdbte  unb 
ten  Sanbet  narf)  brei  Steuerclaffen.  Die  Sertyanblungen  finb  öffentlich ;  SBatyl-  unb 
«rioben  ftnb  breifd^rig.  Die  SufKmmung  ber  Sanbfc^aft  ifl  erfoberlicr)  ju  allen  bie 
ber  f)erfon,  bat  ©gentium,  bie  Serfaffung,  bat  ÜRilitdr  unb  bie  Sinangtentaltung 
iben  ©efe^en,  fottie  gu  ben  Statt  ber  «ßauptfaffen.  Die  frühere  Eanbetbeputation  ifl 
ifft.  Der  ^er jog  begießt  an  Stelle  ber  an  ben  Staat  abgetretenen  Srtrdgniffe  bet  Do« 
emiogent  eine  Citinifie  ton  128000  2$lrn.  Die  l)orf)Pe  Seritattungtbe^orbe  ifl  bat 
e  9tmifterium.  %tt  SRittelbe^orben  befielen  bat  Eanbetjufligcottegium,  bie  Eanbet- 
ig,  bat  SinangcoQegium,  bat  Sonfifiorium,  bie  (Beneralcommiffton  für  Sblofungen 
itatafiercommiffton.  Cberfie  3nflanj  in  Sufti&fadyen  ifl  bat  gemeinfd)aft(id)e  Ober- 
iontgeri^t  }u  3cna.  Die  Griminalgerid^ttbarteit  mirb  bur$  jmei  6riminatgeri^te  in 
trg  unb  Stoba  mit  Staattann>altfc^aft  unb  off entlicfc-münblicfeem  Serfaf)ren  tor  recf)tt- 
n  Stiftern  geübt.  Die  Eocalterttaltung  »irb  burc^  bie  3ufli}dmter  unb  ein  Stabt* 
»cforgt.  Xuferbem  befielen  no$  mit  befümmten  fytyttn  93ern>altungtgefc{)dften  unb 
ttre<$ten  jitei  Äreit^auptmannfc^afien.  Die  $atrimoniatgericf)ttbar!ett  unb  ber  Ee^nt- 
finb  aufgehoben.  'Da^  9)ofhtefen  fter>t  unter  fonigl.  fdc^f.  9}erttaltung.  Sbenfo  ifl 
bt  unb  Vmt  %ltenburg  berü^renbe  Sd4fif4)-Sairif^e  Sifenba^n  (Sigent^um  bet  Jto- 
t  Saufen,  nac^bem  bie  frühere  Set^eiligung  %.t  burc^  ©ertrag  lieber  gelofl  ktorben. 


302  ®  oc$ftn*3tt  t  tnbm  fl 

Die  8anbe«eintönfte  auf  bie  ginanjperiobe  Don  1851  —  55  waren  auf  654816  %f) fr.  »erait- 
fd&lagt;  bie  ©c^utbenlafl  be«  Sanbe«  beträgt,  inclufwe  bet  abgegebenen  250000  Sf)ir.  Rapier- 
gelb,  1,475205  Sf)lr.  !Da«  gan;  auf  preuf .  guf  e  au«geruftete  ÜJtilitdr  befielt  au«  IGOOWann 
in  jwei  Sataillonen.  Der  SRidfaretat  auf  ba«  3. 1854  warb  auf  75000  Ztyx.  Deranfölagt. 
Sieben  ber  #aupt«  unb  Stefibensfiabt  Stttenbutg  (f.  b.)  finb  Stonneburg  unb  ßifenberg  bie  be- 
beutcnbflen  ©tabte.  SCuf  bem  Sergfcfylofi  Seud&tenburg  bei  ffafyfa  beftnben  [\d)  bie  ©trafanflaf» 
ten  be«  Sanbe«.  SBgl.  grommelt,  „©eograpljie  unb  ©tatiftif  be«  #erjogtl)um«  ©ad>fen-%(ten» 
bürg"  (8pj.  1841);  £ronbiege(.  „©itten  unb  ©ebfauc^e,  Sracfyten,  2Runbart  u.  f.  w.  ber 
altenb.  Sauern"  (3.  umgearb.  SlufL  Don  £empel,  Sürenb.  1839). 

Da«  altenb.  @ebiet  geborte  in  ber  früfjefien  Seit  ju  bem  Dfierlanbe  (f.  b.)  unb  flanb  baim 
unter  ber  SJerwaltung  ber  SRarfgrafen  Don  SWeifien.  Sei  ber  Styeilung  ber  ©oljne  gfriebri^'« 
be$  Streitbaren  nad>  beffen  SEobe  mit  tyrem  Dfyeim  Saltljafar  fam  e«  an  bie  ßrflern;  jufolge 
be«  SJcrtrag*  Don  1440,  nad)  bem  SIu*fierben  ber  tfyür.  Sinie  mit  bem  Sanbgrafen  griebri<$ 
bem  Stiebfertigen,  Derblieb  e*  ben  beiben  Srübern,  bem "Jturfürfien  griebri^  bem  ©anftmü- 
tfyigen  Don  ©ad)fen  unb  SBityelm,  gemeinfdjaftlicfy.  Sei  ber  Shilling  ber  Srneflinifdjen  unb 
Sllbertinifc^en  Sinie  1482  fiel  e«  ber  erfiern,  in  golge  ber  ßreigniffe  Don  1547  aber  ber  ledern 
ju.  (®.®ac$fen,  ffroefHtttföe*  $aut.)  ©rf?  Jturfürft  Suguf!  überlief  1555  «ttenburg, 
ßifenberg  u.  f.  w.  wieber  an  Sodann  griebric^  ben  ©rof mutagen.  Die  Don  griebrid)  SBü^efm, 
bem  ©ol>nc  3of)ann  SBityelm*«  au«  ber  altern  Weimar.  Sinie,  1605  gefliftete  Sinie  SHtenburg 
ctlofd)  1672  unb  bat  Sanb  befam  nun  Srnft  ber  I.  ober  ber  gromme  Don  ©otlja.  Sei  ber  Tei- 
lung unter  feine  Sotyne  blieb  9Utcnburg  bei  ©otfja,  unb  feitbem  1707  bie  Sinie  ©adjfen-Gifen- 
berg  erlogen,  bilbete  ba«  ©ange  einen  SEfjeil  be6  #erj\ogrf)um«  ©acfyfen«®otfya.  9lac^  bem  (h* 
lofdjen  ber  bafelbft  regierenben  Sinie  würbe  et  burd)  ben  5El)eilung$Derttag  Dom  15.  9lw. 
1826  bem  beengen  ^erjogc  Don  ©ad)fen*«?)ilbburgl)aufen  augetfyeilt,  ber  fid)  nun^erjog  ton 
©ad)fen-9Htenburg  nannte.  SDiefe  Sinie  mar  Don  gmf!,  geb.  1655,  bem  fechten  ©otyne  ßrtff« 
be«  kommen,  1675  gejiiftet.  Srnft  reftbirte  anfangt  ju  @i«felb,  bann  ju  £elbburg,  enbUA  »n 
£ilbburg^aufen,  wonach  tx  ftd)  nannte.  Gr  führte  ba«  Srf!geburt«red)t  in  feinem  #anfe  ein 
unb  flarb  1715.  3&nt  folgte  fein  ©of)n  ßrnft  'griebrid)  I.,  geb.  1681,  ber,  früher  in  niebed. 
unb  faiferl.  $)ienftcn,  fein  Sanb  mit  unver^dltnip mäßigen  ©Bulben  beladete  unb  1 724  ffarft. 
©etn  9tad>f  olger  unb  ©ol)n  Srnfl  griebrid)  Hv  geb.  1707,  flarb  1745.  3l)m  folgte  unter  &^ 
munbföaft  feine«  Dl)eim«,  be«  faiferl.  ?elbmarfd>aff«  ^rinjen  Sofepl)  griebrieb  von  .grilbbutg» 
Raufen,  fein  ©o^n  ©mfl  griebrid)  Äarl,  geb.  1727,  ber  bie  SanbeSfdmlben  burA  enonne  SSm 
fd)n>enbung  bermafen  fteigerte,  baf  1769  eine  faiferl.  JDebitcommifflon  unter  Seitung  be«  w 
genannten  Dl)eim6  be«  <£>ergog«  ^e  SSermaltung  übernahm.  Der  ^erjog  flarb  1 780,  unb  awfr 
unter  feinem  ©obne  unb9lad)folgergriebrid^,  geb.  29.#  April  1763,  führte  ber  genannte  Dbetm, 
anfang«  megen  Unmunbigfei^  bann  burrf)  freiwillige  Überlaffung,  bie  Regierung  bi«  gu  feinem 
lobe  1787.  2)ie  faiferl.  Debitcommif(Ton  blieb  in  SBirffamfeit  bi«  jur  auflofung  be«  Deut» 
feften  JReic^«.  S5ie  ©c^ulbenmaffe  betrug  über  4  SWill.  ®lbn.#  barunter  21/«  SRill.  9Bec^feff(|* 
ben.  3m  3- 1 806  trat  ber  #erjog  griebric^  al«  fout>eraner  gürf!  bem  SR^einbunbe  bei.  9la^ 
bem  Stieben  Don  1815  braute  er  unter  bem  Seiratl)  ber  ©tänbe  ein  jeitgemdfere«  ©taa(«* 
grunbgefe^  (t>om  19.  SWdrj  1818)  ju  Stanbe,  welche«  im  SBefcntlid)en  mit  bem  für  ©Ät^feih" 
2ßeimar  übereinfümmte.  jjufolge  be«  SBertrag«  mit  ben  anbern  Käufern  ber  got^.  Sinie  na$ 
bem  Srlofcben  ber  Sinie  6ad)fen<@otf)a  trat  er  1826  Jpilbburghaufen  an  ©a^fen-SReinin«« 
ab  unb  erhielt  bafür  ba«  neugebübete  «f)ergogtl)um  ©a^fen«9l(tenburg.  3«  bem  ertetyntn 
Xl)eilung«Dertrage  mürbe  jebod)  bie  gum  Ärei«amt«bejirf  ©ifenberg  früher  gehörige  ©raffet 
Äamburg  nebf?  15  anbern  Dorfern,  jcbenfall«  ber  rcoI)tyabenbße  %f)t\l  be«  SBefffreife«,  Mi ;  j 
Sltenburg  getrennt  unb  ebenfall«  an  Weiningen  abgetreten.  X)er$ergoggrtebrid),  ber26.fbl/ 
1826  feinen  Singug  in  Sltenburg  f)ielt,  berief  an  bie  ©pi|e  be«  SRfnifterium«  ben  gett^etigei 
Aaiuler  Don  S>rüjföler  in^ltenburg,  neben  unb  mit  welchem  DonSraun  unb  Don  SBüfiemairt^7 
bie  bem  J^ergog  nac^  Xttenburg  gefolgt  waren,  ba«  @et)eimratl)tcoUegium  bitbeten.  £>ie  ©er* 
faffung  wie  bie  Verwaltung  be«Sdnb^en«  liegen  Diel  ju  wünfe^en  übrig.  SMeStdnbe  beflanba! 
Ho«  au«  abeligen  9iittergut«beft$ern  unb  Stbgeorbneten  ber  Stabtrdtbe.  Die  ginan^en  watet  j 
nid)t  im  beffrn  gufianbe.  (Sine  Umgefialtung  be«  alten  £erfommen«  batte  niemal«  fiattgefu* 
ben.  @rofe6  93erbienfi  um  ba«  Sanb,  in  materieller  wie  in  geifiiger  JptnfTd>t,  f)atte  flcb  jwar  tel 
ber  legten  &t\t  ber  goti).,  fpdfer  fonigl.  fäd)f.  SRinifler  Don  Sinbenau  (f.  b.)  erworben,  ber  feif 
1818  factifc^  an  ber  @pi(e  ber  ©tänbe  flanb.  93on  ber  neuen  {Regierung  erwartete  man  fdpuli' 
Sieformen,  unb  al«  biefe  auf  ftd)  warten  liefen,  entflanb  9Ri«fKmmtmg,  bie  13.  ©ett.  1810  ff' 


6adjfcn-*fteu&ura  303 

trg  in  offenen  Äufftanb  überging.  Der  #erjog  *erfprac$  eine  t>erbefferte  <£inri$tung 
«burger&abtraty«,  eine  meitereSutbilbung  ber  lanbftänbiföenBerfaffung  unb  flrenge 
bung  bei  ©taatt^auo^alt*  unb  ftellte  hiermit  bie  8tol>e  mieber  $er.  91*  22.  Sept. 
w  £erjog  fein  50jät>rige*  9tegterung«fubiläum  feierte,  legte  Stuftet  (ber  59  3.  bem 
gebient)  feine  ©teile  nieber,  unb  glei<$geitig  mürben  bet  talent&olle  Jtanjler  tum  ber  Sa« 
tnb  ©e^.  Confcrenjratty  Hermann  gu  SRiniflern  erhoben ;  bod)  flarb  Srfferer  fdjon  im 
831.  3ngn>ifc$en  mar  mit  ben  alten  ©tänben  ein  neue«  @runbgefe|  beraten  morben, 
April  1831  publidrt  mürbe.  3m  %at)t  barauf  erföien-  ba«  bie  93erf)«ltntflfe  be* 
fatffe*  unb  bie  SSilbung  bet  SanbeteoHegien  betreffenbe  Gbict  vom  18.  Sprill832. 
|Kj  unb  SBermaltung  mürben  getrennt,  jene  bem  neugebilbeten  2anbe*juflijeollegium, 
:  jeityerigen  Eanbetregierung  übertragen.  Sltenburg  erhielt  i  7. 3uni  1851  eine  neue 
tbnung;  Sifenberg  tyatte  fte  föon  1829  erhalten;  Äaljla  erhielt  fte  1832.  Der  erfle 
I  nad)  bem  neuen  ©taat*grunbgefe$  mürbe  1 2. 3uni  1 832  eröffnet  unb  bauerte  mit 
Unterbrechungen  b\i  &um%prill835.  Die  $auptgegenf?änbe  ber  Beratung  maren, 
m  $inanjen,  ber  Seitritt  jum  Soüoerein,  ber  1.  San.  1834  erfolgte,  unb  @efe|e  über 
fredjt,  SDKlitarpflic&t  unb  Ärmenmefen.  9tod)  mäfjrenb  M  Sanbtag*  ftarb  ber  #erjog 
&  29.  Sept.  1834  unb  tym  forgte  fein  ©of)n  3efep$  (f.  b.),  ber  7.  Wov.  1831)  ben  jmei- 
tag  (gefdjloffen  im  April  1837)  eröffnete.  9uf  biefem  tarnen  anfange  eine  ganje  fRetye 
r  Reformen  unb  @efefe,  unter  anbem  ba$  ©efefj  über  Äblofung  ber  Jfro^nen  &u 
.  »obei  bie  1819  gegrünbete,  von  ben  ©tänben  garantirte  2anbe*banf  alt  Sanbrenten- 
mfttelnb  eingriff.  Der  britte  Banbtag,  melier  im  fRo*.  1840  eröffnet,  breimal  vertagt 
Vag.  1842  gefd) (offen  mürbe,  f>atte  unter  Änberm  bie  Sinfu^rung  be*  neuen  3Riin$- 
nad)  ber  9Run$convention  Don  1838,  ein  ©efefj  über  bie  Bolljiefjung  ber  2obe*ftrafe 
KnfS^rung  be*  f  onigl.  fädtf.  (Srtminalgefebbud)*,  ba*  nur  in  menigen  fünften  mobiftetrt 
)ur  $olge.  «utf)  bemiUigten  bie  ©tänbe  bie  300000  Styr.,  mit  melden  fid)  bie  Stegie- 
l  ber  *u*fityrung  ber  ©ä<&ftfö.»airiföen  (Sifenba^n  beteiligte.  3m  3.  1844  natmi 
|og  für  ft(^  unb  feine  gamiüenglieber  bat  $rdbicat  «f>of>eit  an.  Der  vierte,  2.  Dec. 
wffnete  Sanbtag  mürbe  febon  &u  SBetynac&ten  vertagt,  nad)bem  bie  geßflellung  bei 
t»  tmb  ©teuerbubget*  auf  bie  #htan$periobe  von  1845—48  erfolgt  mar.  Slnfefjnlidie 
giragen  mürben  gemalt  jur  Anlegung  einer  Snfialt  für  ©eifle*«  unb  heilbare  Jtorper- 
n  9Uba,  fomie  jur  SJerbefferung  ber  ©ehalte  ber  ©c^ulletyrer.  3m  Sunt  1845  traten 
tbe  mieber  jufammen,  um  über  bieJRegulirung  be*®runbfteuer-unb£9pötyefenmcfen* 
$en,  unb  al*  man  {!$  baruber  geeinigt,  marb  im  SRärj  1846  für  Ginfufjrung  ber  neuen 
teuer  eine  (©genannte  Jtatafiercommiffton  ernannt.  (Sin  Antrag  ber  ©tanbe  auf  menig* 
"äjränfte  Öffentlidjfeit  tyrer  Sertyanblungen  f)attt  feinen  Srfolg.  SRotf>  unb  Steuerung 
ti  bie  Regierung  1846  ju  auf  erorbentlidjen  SRaffttgeln.  SBid^tige  Umgeftaltungen  in 
faffung  unb  (Sefe^gebung  brachte  bie  revolutionäre  Semegung  be«  3-  1848,  bie  na- 
>  in  ber ©tabt  SUtenburg  fo  uberf)anb  na^m,  baf  bat  2anb  längere  Seit  fyinburd)  factifd) 
t  «f)errf^aft  ber  bemofratifc^en  Semegung«partet  fianb.  &ud)  ba6  altenb.  EanbooK 
|te  {ty  bte^mal  unb  fuc^te  mit  ßrfolg  bie  99emegung  }u  feinen  ©unjlen  aulgubeuten. 
■  bie  alte  2anbf$aft  ein  ii)r  von  ber  93otf*f>errf$a^  gemiffermaf  en  octro^irtei  9Bat)N 
ratzen,  machte  fte  einer  neuen  Sanbe^uertretung  f)laff,  bie  21. 3uni  1848  jufammen- 
Bei  Sage  vorder  f>atte  bie  Regierung  mit  ber  9leoolution6partei  auf  ben  ©arrifaben  ju 
ttg  einen  jmetf elijaften  grieben  gefd)loffen  unb  einen  %\fyitx  ber  lefttern  inl  SRinifhrium 
.  *u6  ben  Verätzungen  ber  neuen  Äanbeloertretung  ging  eine  JReilje  von  ©efefen  t>er- 
$t  bie  3eitfoberungen  betrafen :  fo  ein  (Sefeff  über  bie  (anbfrfjaftlic^e  3nitiative,  über 
i^ett,  über  (Sinfommenfleuer,  über  bie  Suf^ebung  ber  ®runbfleuerfreit)eit  unb  be* 
%t&  auf  frembem  Srunb  unb  ©oben,  über  SIMofung  ber  bäuerlichen  ©runblaflen,  über 
»Wtffenöertrag,  über  perfonlic^e  ©i^erfiedung  ber  Xbgeorbneten  u.  f.  m.   Die  fort- 

*  Jßerrföaft  brt  9Rabicali«mu^,  ber  {Regierung  unb  2anbf$aft  bebro^te,  gab  im  Dct. 
Jetanlaffung  jur  Sefe|ung  be*  2anbel  mit  JReic^ltruppen,  bie  länger  a(*  3^re6frif! 
mb  bem  Eanbe  fernere  Opfer  auflegte,  «m  30. 9tot.  1848  erfolgte  bie  freimiOige  9te« 

*  bH  $er}og6  Sofept)  auf  bie  Stegierung,  bie  vt)n  feinem  ©ruber  ^)ergog  Oeorg  am 
Zage  übernommen  marb.  2e|terer  flarb  3.  Xug.  1853  unb  tym  folgte  fein  ältef!er 

ker  fe|t  regierenbe  J&erjog  dmfl.  5Biele  ber  in  ber  S3emegung«periebe  von  1848  erlaffe« 
fe|e(g.S.  über  3"itiatit)e,  Domänen  unb  ttfoilliffc,  ©^murgeri^te,  Sagbrec^t)  erlitten 
titmeber  gänjUc^e  Sefeitigung  ober  mefentlic^e  Sbänberungen,  Sine  neue  nad)  bem 


304  ®a4fett'Jt0targ-00t$a 

2Bat>lgefet  toom  3.  *ug.  1850  gewägte  2anbe«t>ertretung  war  M  ßnbe  1853  tyätig.  fta  bie 
Spifce  be«  SRinijterium«,  ba«  feit  1848  mannigfachem  SBec^fel  unterlag  trat  fpäter  6ec  frü- 
here preuf .  Eanbratl)  von  SarifdE). 

SadMfit-ftobutfl-(9ot(iä,  -$crjogtl)um,  t>at  einen  glädjenraum  »on  35^4»  Q.3X.,  ton 
ttelc&cn  D'AQSR.  mit  44500  S.  auf  bat  gürflentyum  Äoburg  unb  25^43  mit  1060009. 
auf  bat  gürflenfyum  ©orf)a  fallen.   3*ne*  liegt  auf  bei  Sübfeite  be«  St)üringerwatbet,  an 
JBaiern  unb  Sad)fcn-9Reiningen  grenjenb  unb  tum  ben  Slebenflüffen  be«  SNain,  ber  3| 
unb  JRobad),  burcfcßoffen.    Diefe«  erfhrecCt  fic^  auf  ber  norblidjen  Äbbadjung  bei  Z}ä» 
ringerwalbe«  unb  bec  tyüring.  SEerraffe  tyin,  gren&t  an  Sc&waraburg,  SBeimar,  Autyfieit  • 
6ad)fen-3Jteiningen  unb  bie  preujj.  ^romnj  Sadjfen,  wirb  t>on  ber  ©era,  5Reff%i,  SSerra,  Un- 
flrut  unb  3(m  bewäflert  unb  t>at  ben  3nfel«berg,  2855  %.,  ben  Sc&neefopf,  3045  %.,  unb  bat 
großen  JBeerberg,  3064  %.,  ju  feinen  bebeutenbflen  #öl>enpunften.   Sie  ©efammt&aty  bec  Be» 
wo^jner  beläuft  |Id)  auf  150500,  meifl  ^roteflanten.   X>at  8anb  ifl  im  ©anjen  fruchtbar,  tytt 
»tele  SBalberjeugnijfe,  einigen  Bergbau,  im  ©otljaifdjen  befonber«  auf  Steinten,  (Fifa* 
Jammer,  eine  Saline  gu  CrnftyaÖe  unb  Seinweberet.  ^PorjeUanfabrifen  beftnben  fi$  &u©otya, 
Dfjrbrujf  unb  ßlger«burg>  eine  große  JRübenjuderfabrif  in  ©ottya;  geräucherte  ftleiföroaarai 
werben  au«gefüt)rt.  8ud)  $ed),  Xtyux,  ©la«  unb  tyoljierne  Spielwaaren,  t>auptfdc^lic^  juSta» 
flabt  im  Jtoburgifdjen  unb  2Balter«f)aufen  im  @ott>aifc^en,  »erben  gefertigt,   ©ute  C^auß&i 
führen  in  bie  entlegenjlen  Steile  be«  Styüringerwalbe«.  gür  bie  geijlige  ©Übung  forgen,  iwtyl 
ber  gemeinfd)QftUc^en  Untoerjttät  $u  3«na,  bie  Ogmnafien  ^u  Äoburg  unb  ©otfya,  bat  Sycaul 
juDtjrbruff  unb  bat  SRealggmnajtum  ju©otf)a,  bie  1785  gefliftete  Sal&mann'fcfce  Crjie^unfl» 
«nflalt  }u  Sc&nepfentfjal,  eine  $anbel«fdjule  unb  jwei  Setyulletyrerfeminarien  in  ©otya  unb  m    . 
Jtoburg.    Sßidjtig  für  ben  83ilbung«jwecf  finb  femer  bie  &on  #erjog  Crnjl  IL  etbaute,  wü    j 
trefflichen  3nfirumenten  k>erfet>ene  Sternwarte  auf  bem  Seeberge  bei  @otf)a,  bie  befonber«  M    j 
morgenlänb.  «Berten  reiche,  150000  JBänbe  jäl)lenbe  »ibliotyef,  ba«  Jtunfl-  unb  SlaturaKc»    ] 
cabinet,  bat  grojje  Sntifen-  unb  SWünjcabinet,  bie  ©emälbe-  unb  Aupferfticbgalerie  &u  Otty*   = 
unb  äfjnlidje  Sammlungen  bon  geringerm  Umfange  in  Jtoburg.   Da«  tjerjogl.  ZKpatcc,  ab* 
wec^felnb  in  Coburg  unb  @ott)a,  {eignet  ftd)  t>ortt>cilt>aft  au«.  Die  Staatsverwaltung  bete 
£erjogtt)ümer  n>irb  Don  einem  Staat«miniflerium  geleitet  Unter  tym  befielen  aU  obere  &M» 
be*bel)orben :  1)  für  bie  9tec^t«pflege  ba«  gemeinfd)aftlid)e  Dberappellation«geri(bt  juSkM 
unb  bie  SufKjcollegicn  ju  ©otlja  unb  Coburg;  2)  für  bie  Verwaltung,  ^»olijei  unb  bie  gma* 
)en  (Verwaltung  ber  Staat«-  unb  £)omanialein!ünfte)  bie  2anbe«regierungen  }u  ©ot^a  tmb 
ju  Coburg;  3)  für  ba«  itirc^en-  unb  Sd)uln>efen  bat  Dberconfiflorium  ju  ©otf>a.  ?n  Jtob«r| 
Wirb  beffen  Seitung  mit  t?on  ber  Sanbe«regierung  beforgt.    Die  gemeinfd)aftlid)e  9RUttacMv> 
waltung  beiber  £ctjoa,tt)ümer  wirb  t>om  Winiperium  felbfl  geleitet;  bie  ©pecia Verwaltung  b^ 
Sanbe«  fuhren  in  Coburg  fünf,  in  @otf)a  neun  %mt«be^orben.    5^ ad)  bem  Staat«!affenetif 
be«  ^erjogtbum«  Coburg  für  bie  $inan&periobe  1853—57  beträgt  bie  fäf>rüd>e  Sinn^MC 
3691 43  ©tbn.  (einfdjlief li*  26248  @lbnv  ^älfte  ber  Domänenüberfd»üfTe,  unb  1 2359 «Üä    ; 
(Beitrag  au«  ben  (Srträgniffen  ber  Domänen  unb  $orfie  ju  bem  33erwaltung«aufnKinbe  kr   ^ 
Saube«regierung  al«  Dberbet)6rbe  für  bie  Domänenoerwaltung) ;  bie  %u«gabe  beträgt  ebe»  ^ 
faU«  369143  @lbnv  einfd)Uc§lid)  t)on  66909  @lbn.  auf  bie  Ver^tnfung  unb  Zilgungkl  -J 
Sd)ulbcn.    Wad)  bem  JBoranfcblag  ber  Staat« f äffe  be«  £er$ogt1>um«  ©ot^a  auf  bie  3-  *W  .^ 
—57  beträgt  bie  (Einnahme  97 1 750  SEl>lr.#  worunter  415000  3:^.  aUein  au«  ben  gorftak^ 
Die  Slu«gabe  ifr  ber  (Sinna^me  gleid)gefie(It.   Die  Sc^ulben  be«  <$erftogtf)um«  betragen  «4  ^ 
Slbjug  ber  %ctioa  )>on  ben  ^>afftoi«  1/J5I052  Xtyx.  Da«  SKilitärcoutingent  beiber  {KVT  ^ 
tl)ümer  beträgt  nacb  bem  S3iinbe«befcblu{fe  t>om  10.  SRärj  1853:  1240  Wann  Sinie  unbfiM^ 
SRann  9tefcn>e,  im  ©anjen  1860  3Rann.  Der  $er*og  f>at  im  Sngern  9)att)e  ber  SunbdtNi» 
fammlung  X^eil  an  ber  zwölften  Stimme  unb  im  Plenum  eine  Stimme.  Der  regierenbete 
jog,  Grntf  11.,  geb.  21.3«ni  1818,  ifl  Dcutfälanb  befannt  burd)  feine  St)eilnat)me  am  %m 
^uge  in  Sd)le«wig,  burc^  feinen  greifinn  unb  fein  rege«  Sntereffc  an  Jtunfl  unb  ÄimattB» 
feine  ^)auptrefibenj  ifl  tfoburg  (f.  b.).  S3gl.  $län!ner,  „Überfi^tlic^e  »ef^reibung  brt  &* 
äogtbum«  Sad)fen-Äoburg  unb  ©ot^a"(Äob.  unb  2p&.  1842);  Sc^ul^e,  /#{>eimat«tunbefil 
bie  33ewoI)ner  be«  ^)erjogtt)um«  ©pt^a"  (3  Sl)le.,  ©ott)a  1845). 

Die  ältere  Einie  Sac^fen-Äoburg  Würbe  fconßrnfT«  be«  grommen  ^weitem  Sofcne,  *tt 
1 680  gefliftet  (f.  Saufen),  erlof*  aber  fd)on  1699  mit  feinem  Sobe.   Der  erbf*aft« 
über  fein  ©ebiel  jwifc^en  ©ot^a,  ÜReiningen,  £ilbburgl)aufen  unb  Saalfelb  würbe  ^war  Hj 
butd)  ein  reic^«^ofrätl)(i^e«  Srfenntnif  entföieben,  boc^  Sleiningen  proteftirte  fortwälzt» 


ettfflt-fttftttft-Gottt  305 

itgen  baffcfbe,  bit  1 735  eine  taifetL  Commiflton  et  gut  ©ofyle^ung  brache.  Ottya  ging  babd 
ttt  au$,  die  anbetn  btti  Sinien  Reiben  bat  ©«biet.  Det  Stiftet  bet  gegenwattigen  Sinie  ®a$- 
cn-Jtobutg«©otya  iff  Sodann  Ctnfl,  Qtnft't  bet  frommen  fiebertet  Go^n,  unb  et  f)iefi  biefelbc 
■fangt  Cta$fen*6aalfe(b.  Die  Sutglei$ung  bet  Qrbfheitt  wegen  Jtobutg  erlebte  3ofann 
hnfl  nidjt  j  et  flarb  1729  unb  tym  folgten  in  gemeinföaftßttyet  fRegietung  feine  ©ofjne  ©>ri- 
ttan  8ntfi  unb  granj  Sofia«.  Stat^bemfie  1735  Jtobutg  unb  anbete  Dttein  83eftf>  genommen, 
utymm  fle  tyten  6i|  in  Jtobutg  unb  bie  Sinie  !>tef  nun  ©acfcfen-Jtobutg-Caalfelb.  StytifHan 
baß,  bet  unebenbüttig  tettyeitatyet  wat,  flarb  1745;  fein  »ruber  regierte  hierauf  allein  bit 
764  unb  führte  bat  (Srftgebuttttec&t  ein.  Sein  6o$n  unb  SRad^foIger  ßtnft  gtiebtty  flutjte 
Ol  Sanb  in  eine  foldje  ©cftilbenlafl,  baf}  1  773  eine  faifetl.  Stquibationtcommiffton  nad)  Jto- 
«tg  gefenbet  »utbe.  (St  flarb  8.  ©ept.  1 800.  Sie  Ccfculbenmaffe  wat  auf  1,261000  <Blbn. 
ifHcgen.  ©ein  ©o$n  unb  9ta$fotget  Jfranj  $riebri$  %nton  orbnete  untet  bem  93eiftanbe  fet» 
H  flttnißert  Jtretfömann  bie&inangen  infomeit,  baf  1802  bie  Siquibationtcommifjion  abbe» 
■fen  »erben  tonnte.  Allein  bie  ferneren  Auflagen  unb  bie  Crpteffimgen,  bie  fcietju  notyfg 
imcfm  waren,  Ratten  bat  fBoft  fo  erbitten,  baf  et  gu  einem  Suffianbe  tarn,  bet  but$  milita- 
ff^ci  Cinftreiten  ton  Seiten  Jturfacfcfent  unterbrach  würbe.  Der  $etjog  flarb  9. Dec. 
806,  no$  e$e  fein  SSeitritt  jumStyeinbunbe  jumÄbföütfle  gefontmen  war,  unb  ba  fein©o$n 
hsfl  III.  (f.b.)  in  tuff.  Jttiegtbienflen  flanb,  fo  mürbe  bat  Sanb  im  3an.  1807  ton  ben  ?ran- 
•fm  in  Beft|  genommen.  Der  griebe  ton  SUftt  führte  ben  <$et}og  nad)  Jtobutg  jurücf .  3« 
ftfgc  bet  tym  auf  bem  Congrejfe  ju  SBien  jugeftyerten  Oebietttetgtofetung  erhielt  et  1816 
«I  neugebilbete  $urflentf)um  Si$tenbetg  am  Styetn,  bat  et  aber  1834  an  $teufen  tettaufte. 
Im  8.  Vug.  1821  gab  et  im  ttinterfläntmif  mit  ben  ©tanben  bem  Sanbe  eine  teptafentatite 
Bttfaffimg.  3m  gottyaiföen  tttbfyeilungttetttage  ttat  bet  $*t}og  ©aalfelb  an  ©adtfen-SRei« 
ringen  ab  unb  erhielt  bagegen  bat  gürflent^um  ©otfya,  worauf  et  ben  Zitet  alt  $et&og  ton 
Bi2tffiKffoburg'(5ot$a  annahm.  3m  3- 1827  gab  et  bat  $ofIwefen  an  St)utn  unb  SEatft  in 
sUb^ct  Se^n.  SBfe  biefoburgetSBetfafliing  ton  1821  wegen  bet  Vbttetung  ©aalfelbt  SRobifl» 
ctäene*  unterlag,  fo  aud)  bie  ton  ©otfya,  infofern  ben  ni$tabeligen  Stittetguttbeftfeetn  bat 
tynn  bittet  terweigette  ©timmtec&t  für  bie  Sanbtagtwa^len  jugefpto^en  würbe.  Dieffinan- 
|m  bei  Sanbet  unb  bet  $erjogt  fanben  ftc$  bei  bet  großen  ©patfamfctt,  bie  ber^etjog  nament- 
■4  in  früherer  Seit  beobachtete,  in  bfttyenbem  3uflanbe,  unb  et  galt  bet  $etgog  fut  einen  bet 
«tyfien  untet  ben  Neinetn  beutfdjen  gürflen.  Sudji  fyattt  bet  ^etjog  tief  greube  in  feinet  %a» 

Ceton  mot  butften  bie  ©lieber  einet  Keinen  ffutfien^aufet  in  fo  furjer  Seit  auf  S^tone 
unb  mit  ben  gtof  ten  ^ettf^et^iufetn  in  na$e  Setttanbtfc^aft  gefommen  fein,  ttie  biet 
iKbingt  in  Jtobutg  bet  gall  getoefen  ifi.   Die  nS^iflfolgenben  Sanbtage  in  ©otlja  gingen 

ru^ig  ^in  ttie  in  Jtobutg;  bie  fpatetn  in  Jto6utg  führten  inbeffen  ju  mancherlei  Diffeten- 
Ctteitigteiten.  Unerwartet  fc^nett  flarb  bet  «^etgog  29. 3an.  1844  unb  i^m  folgte  in 
kr  Regierung  feinGo^n  QtnflU.  Die  Differenzen  in  Jtobutg  autjuglei^en,  betief  et  bie 
MjaMfylten  Ctanbe  gum  7.  Sept.  1844  ju  einem  auferorbentli^en  Sanbtage.  9tac^  me^f 
f^dtm  Cteeitigfeiten  übet  ein  neuet  SBat)lgefe»  u.  f.  ft.  fanb  1846  eine  Bereinigung  mit  ben 
Mhbcn  Patt  unb  bie  frühem  Differenjpunf te  würben  befeitigt,  aud)  ber  Seittag  bet  DomJ» 
nfaffc  ju  ben  Eanbetbebutfniffen  auf  eine  bie  Gtänbe  gufriebenfteOenbe  SBeifc  feftgefe|t.  3m 
|et)#g^ume  Sotf>a  beflanb  bie  alte  geubaftetfaffung,  unter  meldjer  feboc^  bie  SRitterfc^aft  bie 
MaMtfrei^eit  if>ret  (Suter  freiwiQig  aufgab,  bit  1848,  wo  fi$  aud)  in  btefem  Sanbe  eine  leb- 
ftte  Bewegung  für  {Reformen  erf>ob.  Da  ber  ^erjog  felbfl  fcfeon  auf  folc^e,  wenn  aud)  ni$t 
hl  bem  feft  gefobetten  Umfange  ^ingfbeutet  Ijatte,  fo  nat)tn  bie  Sewegung  einen  geregelten 
iMmf.  <8t  würben  untet  SKitwirf ung  ber  SKtbere^tigten  9lbgeorbnete  aut  ben  tetfe^iebenen 
■iffen  bet  6taatt6utget  jut  Beratung  einet  neuen  Sanbtagtwa^lgefeftet  berufen  unb  bet 
taut  $ettorge$enben  «bgeotbnetenterfammlung  ber  Gntwutf  }u  einem  neuen  ©taattgrunb- 
|#|  torgelegt,  in  welkem  alle  jene  ©runbfaje  it>re  Slnwenbung  fanben,  welche  bamalt  fut 
Wtdafttd)  galten.  Die  neue  SJetfaffung  trat  27.  SWarj  1849  int  «eben,  nur  bie  föon  tom 
fkr|ogc  felbf!,  fowie  tom  JRei^tmintflerium  befürwortete  engere  {Bereinigung  bet  beiben  ^et- 
|»gt^fimer  Coburg  unb  ®ot^a  fd)eiterte  an  ber  (Siferfuc^t  unb  ben  torgefaf  ten  SWeinungen  bet 
IMunten  2anbettl)eile.  «ueb  auf  bem  Sanbtage  tom  9Rar$  1850  fanb  bie  «ngelegen^eit 
Ihr  Stlebigung,  weil  man  namentlid)  bie  SRefultate  M  erfurter  Slei^ttagt  erf!  erwarten 
Mit  önblid)  griff  bie  Stegierung  bie  grage  wieber  energiW  <wl  m  ««*  bie  S3efc^lüffc  bet 
■hbet^eigefiellten  »unbettagt  gegen  me^te  fünfte  bet  got^aifc^en  »etfaffung  «nflanb  et- 
%m.*ta.  3e(nte  TfnfL  XIII.  2° 


306  @ac$fett-2Rciningen-fHlbbtttar)aufen 

$oben.  Sfofang  1  851  legte  bae  SRinijietium  einet  in  ©ort>a  toetfammelten  Sanbtag«com* 
miffton  au«  betten  Sanbe«t$ei(en  ben  Gntwutf  eine«  ©taatfgrunbgefefje«  mit  ftoUjlanbiger 
politischer  SBeteinigung  bet  beiben  $etjogtyumet  Äobutg  unb  ©otr)a  bot.  Die  Serfamm* 
lung  ging  jeboc^  nur  auf  bie  SJorfötage  über  Untr)eUbarfcit  bet  $er&ogtf)ümer,  Ctbfolge,  ©et- 
^altnifi  jum  SDeutföen  SSunbe,  SWUitaretat  unb  Sutfijpflege,  nicr)t  aber  auf  bie  ©emeinfamWt 
bet  ginanjwwaltung  unb  bet  Jtir^enbetfafiung  ein.  9iun  lief  bie  SRegietung  ben  fMan  bet 
ganjlic&en  Bereinigung  fallen  unb  machte  untet  83etü<fftc$tigung  ber  gepflogenen  Untetlanb* 
fangen  neue  Vorlagen  übet  eine  t$eUweife2$etetnigung.  Diefe  rourben  t)on  bem  im  ©ept.  1851 
in  itoburg  jufammenttetenben  gemeinfamen  Stu«fcr)uffe  im  2Bef entließen  angenommen.  Run 
flimmte  juerfi  bet  fobutg.  Sanbtag  bem  Sntnnftfe  bei;  ber  gott)aifd)e  fhaubte  fid)  jebod),  ttett 
bei  biefet  ®elegenr)eit  aud)  bie  bemoftatifdjen  58erfaffung«punfte.bon  1849  triebet  mer)t  eonfK» 
tutionell«monarcf)ifd)  umgeflattet  werten  follten.  Die  ©tanbe  rourben  aufgelofi,  unb  eine  8fo» 
fptacr)e  be«  £erjog«  flimmte  bie  öffentliche  STOeinung  fo  weit  um,  baf  bet  neuberufene  Sanbtag 
aucr)füt  bat  gotr)atfcr)e  ©ebiet  bie  Regierung«  •  unb  Sfo«fd)u§propofittonen  genehmigte.  60 
Würbe  ba«  ©taat«gtunbgefej  bom  14. 3uni  1852  pubtteirt,  welche«  gegenwattig  in  anettaim* 
tet  SBitffamfeit  fier)t.  Seine  £auptbefltmmungen  ger)en  bar)in,  baf  bie  beiben  #erjogtr)ümer 
Jtobutg  unb  @otr)a  ein  untet  ber  Regierung  bei  l)erjogl.  #aufe«  ton  Äoburg-®otr)a  bereinig- 
tes untrennbare«  ®ange«  bilben.  31)"  Bereinigung  fmbet  fobann  flatt  in  bem  S3etr)a(tnif  (HR 
^erjog,  mit  &u«fcr)lufj  bet  83ejüge  beffelben  unb  feine«  $aufe«  au«  ben  Staat«-  unb  Stoma» 
nenmitteln,  in  allen  93ejier)ungen  bet  £erjogt$ümer  jum  beutfeben  ©taaf«organi«trai«# « 
>infid)t  be«  ©taat«gruribgefeje« ,  be«  gemeinfamen- Sanbtag«,  be«  ©taat«minifterium«,  btf 
>taat«gerid)t«r)of«,  be«  ÜRilitarwefen«,  be«  Dbetappettation«gettc^t«  unb  be«  }u  erricfetenbai 
gemeinföaftlic^en  S(ppeDr)of«.  Sfo$  fotten  anbete  Angelegenheiten  unb  Ginrid^tungen  budf 
uberetnflimmenben  SBefc^luf?  bet  Sanbtage  unb  be«  £erjog«  für  gemeinfame  erflart  werbet 
tonuen.  Auf etbem  abet  befielen  in  beiben  #crjogtr)umern  befonbere  Sanbtage  füt  bie  tttyf 
gemeinf$aftli$en  Angelegenheiten.  Der  gemeinsame  Sanbtag  getyt  burd)  2Ba$l  t?on  7  unb  14 
SRitgliebern  au«  ben  ©peciallanbtagen  Ijer&or.  Ungefämalert  blieb  ben  Sanbflanben  ba«  9tafc 
bie  Steuern  ju  bewilligen,  bie  ©efefe  ju  beantragen  unb  &u  genehmigen  unb  Antrage  unb  B* 
fctywetben  an  ben  Sanbe«^ettn  &u  bringen;  nut  ba«  fu«penftoe  2$eto,  vermöge  beffen  ber^erjef 
ben  8anbtag«befct)lüjfen  nur  ^n>ei  mal  bie  ©enefymigung  berfagen,  beim  brieten  male  {ie  ai«* 
führen  follte  unb  wek&e«  bet  Regierung  Äraft  unb  Sfofetyen  entzog,  or)ne  baf  tiefe  beiben  ft» 
fobernifle  bamit  auf  ben  fleinen  Sanbtag  übergegangen  fein  rourben,  mufjte  wieber  in  ein  abffc» 
tute«  SSeto  berwanbelt  werben.  Die  Sanbtage  wählen  au«  ir)ret  üRitte  *fo«föüffe,  welche  tri)» 
tenb  bet  Seit,  wo  bie  Sanbtage  vertagt  unb  aufgelofi  finb,  übet  bie  %ufrec^tr)a(tung  btt  SSetftf- 
fung  n>a$en,  fie^  übet  (Segenfldnbe  bet  ©efefcgebung  unb  @taat««etroaltung  guta^dt^  V» 
auf  ern,  übet  minbet  wichtige  Angelegenheiten  finanzieller  STCatur  fid)  ju  erflaten  unb  ba«Ste^l 
^aben,  Antrage  unb  Sefd)rDerben  an  bie  {Regierung  )u  rieten,  übrigen«  ben  Sanbtagen  Üer 
f^te  Sr)ätigfeit  9le(r)enf(r)aft  ju  geben  l)aben.  Serfamm hing« te$t  unb  treffe  finb  jmar  in  f* 
burg«©ott)a  ebenfatt«  ben  befanntenS3unbe«befiimmungen  unterworfen  worben,  (ebo^  gef44 
e«  in  fteifinnigjtet  Sntetptetation.  5BgI.  ®tunet,  ^iflorif^-fiattfHfd^e  S3efcr)teibung  be«  gib 
fientyum«  Äoburg,  faalfelbifc^en  «nt^e««''  (5»be.;  Äob.  1793— 1809);  ©djuJte«,  #/*obm|. 
8anbe«gef^ic^te  im  SRittelaltet'' (^Ubburg^.  1814);  Detfetbe,  //©act)fen.!obutg.faalfea)i(i|e 
Sanbe«gef^te  öon  1425  bi«  auf  bie  neuefte  Seit''  (2  83be.,  Äob.  1818—21);  vf)et;benrri4 
„«nnalen  öom  gütjlentf)um  ®otl)a"  (®otf)a  1621). 

®a4fen-3Reittingeii-$Ubburg(attfenf  ^etjog^um,  lang«  bet  ©ubroejl-  unb  ber  DP» 
feite  be«  Styuringetfealbe«  gelegen  unb  in  feiner  Jpauptmaffe  bie  Sorm  eine«  ^ufeifen«  bübeA 
bejfen  innere  etitt  gegen  5R.  gefegt  ifl,  but^f^rnttli^  nur  ttwa  2  3R.  breit,  ^at  einen  %lMfi* 
taum  öon  45V«Q9R.mit  1 66364  £.  (im  See.  1 852),  worunter  gegen  900£atr)oli!en  imb  fite  -: 
1500  3"ben,  wirb  oon  bet  SBerra,  ©aaie  unb  3lm  bur^fltomt  unb  umfaf  t  folgenbe  fünf  fytil* 
ttyilt:  1)  ba«  $er}ogtt)um  9Weiningen,  at«  Stammlanb,  welche«  wiebet  in  jwri  abgefonbetlt 
©tücfe,-  in  bat  Untetlanb  mit  bem  Smte  9l6mr)ilb-3^emat  unb  in  ba«  Dberlanb  get^eüt  9; 
2)  ba«  ehemalige  ^erjogtl)um|>ilbburgt)aufen;  3)ba«  gürftentljum  ©aalfelb;  4)  bie  bi«18M 
attenbutg.  ©raffc^aft  Hamburg  nebfr  einem  Steile  be«  Smt«  ©ifenberg;  5)  bie  ^enf<Wl  "* 
Äranic^felb.  Der  ©oben  be«  Sanbe«  ifi  meifl  gebirgig,  abet  oon  fruchtbaren  S^alero  bat^  ^ 
fc^nitten,  t?on  benen  ba«  teijenbe  SBerrat^al,  welche«  ba«  £er$ogtr,um  ^Ubbutg^aufen  unb  bat  ^ 
meiningifc^e  Untetlanb  bet  ganzen  Sänge  na$  burc^furd)t,  ju  ben  anmut^igfien  Oegertbct 
Deutf^ranb«  gcr)ott.  Die  (Einwohner  treiben  Dbjtbau,  93ier;jucr)t  unb  «efetbau,  beffen  dttrag 


®a4fett<2Rein{ttgett<£HrbtttrgMfttt  807 

fit  ben  Sebarf  nirf)t  auirei<$t,  bauen  gla$i,  Stübfamen  unb  Zabaif  unb  fertigen  Bern- 
unb  »oDene  Senge,  ©fentoaaren,  Spiegel,  Schiefertafeln,  SBetfleine  unb  ^oljerne  Spiel- 
,  namentlich  in  Sonnenberg,  grof  tenttyeili  jum  Setrieb  in«  Suitanb.  flto  £olj  $at  *r> 
I  bat  Dberlanb  bei  £erjogt$umi  ÜRefningen,  an  ffifen  unb  .Äupfcr  Saalfelb  grof en 
$nm.  Der  g3ergbauj>eföäftigte  in  ber  lefjten  3eit  über  1100  Arbeiter  unb  braite  eine 
)t  Äuibeute  &on  700000  ©Ibn.  Salbungen  im  Unterlanbe  unb  Jtamburg  r)aben  Salt- 
en  benen  bie  erflere  einen  jaf)tlirf)cn  Ertrag  »on  metyr  ali  200000  Strn.  Salj  abmirft  j 
ben  SRineralquellen  ift  bie  ju  2iebenfiein  (f.  b.)  bie  h>ic$tigfie.  Die  Untoerfität  ju  3ena 
S  Sanb  gemeinfd)aftltc$  mit  ben  übrigen  SrnefHnifd)«fa$f.  Käufern  >  an  anbem  Kiffen« 
f$en  Sfojlalten  beftyt  ei  ©pmnafien  }u  SReiningen  unb  £ilbburgtyaufen,  fRealföulen  in 
ngen  unb  Saalfelb,  ein  SJrogpmnaftum  ju  Saalfelb,  ein  Sc^ulle^rerfemtnar  ju  4>tlb« 
mfen,  in  allen  Drtföaften  treffliche  Surger-  unb  SJolfiföuten.  Die  Staatifcer- 
g  Ifl  eonjlitutionen-mohSrc^ifc^ ;  ber£erjog  $at  im  Sngern  Statte  bei  Deutfäen  SJunbei 
m  ber  jtoolften  Stimme  unb  im  Plenum  eine  Stimme.  Der  fcanbtag  bejletyt  nadj  bem 
|efef  Dom  25. 3uni  1833  aut  24  Äbgeorbneten,  »on  benen  jioei  ber  £er&og,  fec^i  bie 
x  grof erer  gebunbener  (Süter,  je  ac^t  bie  Stäbte  unb  bie  2anbben>o$ner  fräßen,  unb  toirb 
jteni  alle  brei  3<^re  einberufen.  Der  gewählte  unb  t>on  ber  Regierung  betätigte  $räft« 
nb  jtoei  SBorfle^er  bilben  bat  lanbfc$aftli$e  Directorium  jur  SWittoirfung  bei  ber  Steuer« 
fttmg  unb  Sdjulbentilgung  unb  mit  no4  brei  Abgeordneten  ben  fiänbiföen  Äuiföuf . 
berfte  3uf!i)^of  ifl  bai  gemeinföaftlic^e  Dberappellationigeric$t  in  Stria,  bann  folgt  bat 
[ationigeridjt  ju  #ilbburg^aufen,  »eld&ei  jugleic^  ben  6<&tt>urgeric$tit)of  bittet.  Unter 
ben  fielen  fünf  Jtreiigeric^te ,  fe<$i  Sanbgeri^te  unb  metyre  ©erid)tibeputationen. 
fe$r  nu|lid)e  SBirffamfeit  ^aben  in  neuerer  Seit  bie'  $riebenigerfc$te  unb  bai  neben 
>en  feit  1831  befieljenbe  Snfütut  ber  freien  ©eriefctitage  enttoiielt,  an  melden  bie 
Ite  prh>atred)tlid)e  Streitigteiten  im  SBege  foflenfreier  SBe^anblung  burd)  ©ergleid)  bei« 
«  fachen.  Die  oberfte  8bminiflrationibe#>rbe  ifl  bai  ©efammtminifterium  ju  SRei« 
t  mit  fünf  9btf)eifungen  unter  oeranttoortlic^en  Staatsräten:  1)  für  bat  ^er&ogt.  $aui 
■ftoärtige  Angelegenheiten;  2)  für  bai  Snnere,  Melker  elf  2Jer»altungiämter  unter« 
tet  ftnb  >  3)  für  Sufiij ;  4)  für  JKr$en-  unb  Sc^ulangetegen^eiten,  unter  melier  bie 
iltungiämter  in  SBerbinbung  mit  ben  Superintenbenten  bie  Eoealgeföäfte  beforgen; 
Me  gtnanjen,  meldet  bai  $orfhoefen  beigegeben  ifl  unb  14  Ätntieinnatymen  untergeben 
Die  Sanbeieintünfte  betragen  1,441432  r^ein.  ©Ibn.,  fcoju  bie  reiben  Domänen 
W  ©Ibn.  beitragen.  Die  Staatiföulb  belief  ftrf)  im  Sprit  1853  auf  4,176055  Stbn. 
^eere  bei  Deutföen  Sunbei  unb  }»ar  jur  fRefertebtoifton  fietft  bai  Sanb  1150  9Rann, 
ein  (eic^tei  SataiUon  Don  fünf  Stuften*  unb  einer  3ägercompagnie  bitben.  Der  regte« 
^erjog  ifi  93em^arb  Grid?  greunb  (f.  b.)>  feine  Sfleftben)  SReiningen  (f.  b.). 
;Sinie6ac^fen'9Reiningen(f.  Sadjfen)  »urbe  burc^Smfi'i  btt  frommen  brittenSo^n, 
)arb,  gegrünbet,  ber  1706  ftarb.  3^m  folgte  fein  ättefler6ot)n,ernfl8ub»ig,lnbem  feine 
n  ©ruber,  griebrid)  9Bilt)flm  unb  Vnton  Ulrich,  tym  bie  Regierung  überliefen.  Seine 
t  »aren  bei  feinem  Xobe  1724  nod>  unmünbig;  ber  ältere  fiarb  1729,  ber  lungere,  Jtart 
i4,1743.  hierauf  führten  bie  beiben  £tyeime,  griebric^  SBil^etm  unb  «nton  U(ric§, 
^ierung  gemeinfe^af t(ic^,  bii  (Srflerer  1 746  fiarb.  Anton  Ufritf),  ber  nun  aOein  regierte, 
in  fluger  unb  fef)r  getebrter  SRann  \  boc^  butd)  feine  Serfc^menbung  föabete  er  bem 
Dutd)  ®trvalt\d)xittt,  bie  er  fict>  ertaubte,  jog  er  fic^  fetbfl  bie  A^nbung  ber  9tei$i« 
e  ju  unb  feine  unfianbeimaf ige  St)e  entjkoeite  U)ti  mit  feinen  Stammoettem.  @r  ftarb 
unb  ii)m  folgten  feine  beiben  Sof)ne  aui  jkoeiter  &)t,  Jtart  unb  (Beorg,  unter  ber  9ta> 
V^aft  ber  SRutter.  (Seorg,  ber  nad)  bei  Sruberi  Sobe  1782  allein  regierte,  »ar  einer  ber 
|jti$ften  Stegenten,  ber  fid)  befonberi  burc^  Seforberung  ber  2anb)oittf)f^aft  unb  bei 
rfrtoefeni  unb  burd)  Serbefferung  ber  Stuten  grof  e  Serbienffe  um  fein  Sanb  erwarb, 
jirte  1801  bat  Srflgeburtirec^t  ein,  unb  tym  folgte  1803  fein  minberfä^riger  So^n 
Kirb  Sri^Sfteunb,  ber  1822  bie  Staatittertoaltung  neu  gefiattete  unb  1824  feinem  Sanbe 
Itg  eine  auf  conflitutionelle  ^rinetpien  gegrünbete  SSerfaffung  gab.  Sei  bem  go$.  6rb- 
I0i6ertrage  oon  1826  verblieb  bem  ^er^og  fein  Stammlanb  nebft  bem  gemeinfe^afttie^ 
fa$a  befeffenen  9tomf)irb,  unb  ba  er,  nebft  ben  feanbeityeifen  Saalfetb,  Hamburg  unb 
i^felb,  bai  ^erjogt^um  ^itbburg^aufen  baju  erhielt,  fo  nannte  er  fu£  nun  ^er^og  tion 
m«9teiningen4)itbburg^aufen.  9ta<^  Bereinigung  biefer  Smerbung,  bie  fünf  »erfd&tebene 


308  0a4fen«9)teittitt0eit-9ilbittt0(attfett 

Berfaffungen  unb  eine  ebenfo  vetföiebenartige  fBertvaltungtmeifc  Ratten,  eilte  bet  $erjog  tat 
beiben  SBejiefyungen  bem  neugcftalteten  Staate  Stilett  ju  geben.  Unter  SRitmirf  ung  bet  Dbet- 
appellationtgeric&ttrat^t  ©c&mib  ju  3«na  mürben  nun  1828  unb  1829  bat  SRiniflerium  unb 
bie  SBetyorben  für  SBermaltung  unb  Redjttpflege,  mit  fhenger  Trennung  biefer  beiben  3»etge 
bet  Regierun  gt  geroalt  fflbfl  in  ben  Unterbewerten,  neu  gefialtet  unb  enblid)  bat  neue  Qrunb» 
gefeft  für  fämmtlid&e  Sanbettyeile,  nadjbem  mit  einem  %u6fc^uffe  bet  alten  ©tänbe  batübet  be- 
ratben  »orben  mar,  alt  vertragtmäf ige  33erfaffung  23.  Slug.  1829  befannt  gemalt.  3m  W» 
genben  3af)te  rourbe  ber  erfre  conjritutionette  Sanbtag  berufen.  Dorf)  ein  Styeil  ber  ©tank; 
namentlich  ber  Abel,  n>ar  mit  ber  neuen  SBerfaffung  nid)t  einverftanben  unb  balb  fam  et  &u 
Reibungen  itmföen  Regierung  unb  ©tänben.  Rur  über  bie  Reform  in  ©teuerfac&en  roar  mal 
einverflanben.  Die  Unruhen  in  Deutf d)lanb  1830  berührten  bat  Sanb  nid>t;  bagegen  tarn  et 
auf  bem  feiten  Sanbtage  1832  ju  folgern  3erroürfhijJ  mit  ber  Regierung,  baf  ber  £erjog  für 
notyig  fanb,  bie  ©tänbe  13. Äug.  aufjulofen.  ©$on  1831  mar  bie  Sentratiftrung  bet  ganje» 
©taattrec&nungtroefent  erfolgt;  Reben  ben  $riebentgerid)ten  rourbe  1831  batSnftittst  ber 
freien  ©ericfytttage  eingeführt»  aud)  mürben  ©efefce  über  ©eroerbfleuern,  über  SSefieuerung  bet 
Ritter*  unb  Freigüter  erlaflen.  %m  1.  San.  1834  fölof  jlrf)  bat  Sanb  bem  Deutföen  Salt 
Derein  an.  Der  brirte  Äanbtag  1835  mar  frieblic^er  Ratur.  Die  SJefäroerben  bet  eberaalt 
^ilbburgf).  ©ebiett  roegen  SRituberna^me  ber  meining.  ©taattfdjulb  würben  burdj  ©teueredaf 
gehoben.  3m  3- 1838  trat  bat  Sanb  bem  fübbeutfäen  SRünjverein  bei.  Der  13.  Dec.  1840 
eröffnete  vierte  Sanbtag  befääftigte  ftcfc  nad)ft  bem  Subget  r)auprfact)ltcr)  mit  einem  Reu* 
tirungtgefefce  unb  berSanbgemeinbeorbnung.  Der  fünfte  Sanbtag  1843— 44  nafjm  bat  fonigl 
fä^f.  ©trafgefebbud)  mit  einigen  SRobificationen  an,  unb  bereitt  1. Slug.  1844  trat  baffelbe  in 
-Straft.  Der  #erjog  legte  jirf)  unb  feinem  $aufe  bat  $)räbicat  ^>ol>eit  bei.  Stuf  bem  fehlten 
Sanbtage  von  1846  einigten  fkb  Regierung  unb  ©tänbe  über  Aufhebung  aller  Steuerbefreiung 
gen  gegen  (Sntfdjäbigung  aut  ber  ©taattfaffe  unb  ber  $atrimoniafgerid)ttbar!ett,  toefefre 
1.  San.  1847  aufborte.  3ugleid>  aber  mürbe  ein  ©efe|  vom  26. SRärj  1846  übet  bie  »er» 
»Weite  Dämonenfrage  vereinbart,  roetefeet  ben  Jteim  ju  vielfachen  3«»ürfhijfen  in  ftcfc  trug. 
Diefet  mar  et  aucr)  tyauptfddjltd),  roelcbet  nebfl  ber  Ungefc^tcfUc^fett  einzelner  ffiertvaltuugt- 
beamten  1848  partielle  Unruhen  in  bem  4?erjogtr)um  hervorrief.  3m  ©anjen  jebod}  aar  bet 
SBerlauf  ber  SBeroegung  t)iet  ein  gemäßigter,  obgleich  et  an  einer  erattirten  Partei  unb  einzelne« 
9Büt)lern  aud)  ntct)t  fehlte.  Die  Regierung  bemittigte  bereitmillig  ^refjfretyeit,  Seteint*  unb 
83eroaffnungtred)t  unb  fälojj  ftd)  in  ber  beutfcr)en  grage  ber  Deutföen  Rationalverfammfang  auf 
bat  engfie  an.  Dur$  ©efet  vom  31 .  SRärj  mürbe  ben  ©emeinben  freie  ©elbfrverroatouig  m 
vollften  SWaffe  gemährt,  burd)  bat  SBa^lgefet  vom  10. 3uni  ein  Sanbtag  oljne  flänbtfc&e  OBe» 
berung  geföaff  en.  3m  September  trat  ber  geartete  Sorfianb  bH  SWinifleriumt  von  SBettyent 
freimillig  jurücf  unb  ber  ebenfo  energiföe  alt  freifmnige  Dberfi  von  @pef^arbt  gelangte  an  bie 
€pi|ebet  neuen,  im  beflen  ©inne  liberalen  SWinifieriumt.  ©ofort  mürben  bie  bit  l)  erigen  KW- 
telbel)orben,  Sanbetregierung,  Gonftflorium  unb  Recbnungtfammer  aufgehoben,  unb  mit  ben 
aRtnifterialabtbeilungen  verfc^molgen.  Sin  Domänengefe(  vom  23.9Rai  1849  erflärte  fämmt- 
lic^e  Domänen  $u  ©taattgut  unbfejte  bem  ^ergogl.  $aufe  eine  SiviUifie  von  200000ffilbn.  ttyein. 
aut.  Die  beutfe^en  ©runbrec^te  unb  bie  Reirf)tverfaffung  mürben  amtli*  veröffentlicht;  bat 
meining.  Contiugent  nac^  ©c$letmig-£olfiein  unter  perfonlicber  Sbeilna^me  bet  grbprinje» 
entfenbet.  3m  Dct.  1849  »arb  bat  SWiniflcrium  ©pef^arbt  entlaffen  unb  ein  neuet  Wi 
Von  SBecfcmar  gebilbet :  baffelbe  c^arafterifirte  fic&  im  3nnetn  bureb  fhenge,  mitunter  übertrie- 
bene ©parfamfeit  unb  einige  Reigung  ju  ben  alten  bureaufratifdjen  gormen.  Dat  2Bablgeft 
von  1848  mürbe  bur$  ein  neuet  mit  ftänbifäer  ©lieberung  erfeftt.  Dat  Domänengefe|  ve« 
1849,  gegen  meldet  me^re  «gnaten  btt  Ijerjogl.  Raufet  $rotefr  einlegten,  marb  angefoc^teaj 
boc^  fömebte  bie  ßntfe^eibung  barüber  im  Slpril  1854  noeb  mit  ^meifelbaftem  Vutgange  »ee 
bem  Sanbtage.  Rac^  aufen  blieb  bat  neue  gWinijterium  ber  freijinnigen  Ricbtung  treu,  trat  bet 
preufj .  Union  bei,  behielte  ben  Reicbttag  in  Srfurt  unb  f>ie(t  um  fo  autbauember  ju  ^reufav 
nac^bem  pcb  ber  ßrbprinj  ©eorg  im  ÜRai  1 850  mit  einer  preufj .  ^rinjcfjin  vermählt  $attt 
Die  ginanjen  bet  ^erjogt^umt  bepnben  flc^  in  blür)enbem  Sujlanbe,  bie  SufKjpPege,  burij 
bat  ©trafgefetbu($  vom  21.3uni  1850  unb  bie  ©trafproceforbnung  mit  ©c^ttnirgert^t« 
von  bemfclben  Zage  neu  georbnet,  läft  nur  noc^  eine  Civilprocef orbnung  $u  münden  übrig. 
Die  Jöermaltung  ifl  fheng  georbnet,  bie  feit  1848  el>er  geminberte  alt  gemehrte  SBefteuerung  $ 
mäpg.  »gl.Srücfner,  „Sanbetfunbe  bet  £erjogtbumt  ÜÄeiningen"  (285be.,  SReining.  185S> 


€^4ftt*&ti«tHEifetta<i  909 

0o4fett«Seiuttr«<Eifetta4,  beurföet  Qtoftetgogtyum  mit  einem  «teaf  tum  fa(l  66CL8R., 
teßeftt  aUt  btci  größern  unb  einigen  Keinem  Eanbettyeilen,  meiere  t>on  bet  preuf .  $rot>ing 
Saufen,  {Baietn,  bem  Jtonigreidje  Saufen,  Jturljeflen,  ben  fad>f.  £ergogt$ümern  anb  ben 
fötoargburgiföen  unb  reufiföen  gütfientyumetn  umgtengt  ftnb.  ©ngetyeilt  ifl  et  in  bat  gut- 
ftattftnni  SBeimar,  bat  in  ben  weimarifefcen  (32,6  EtSR.)  unb  neufläbtiföen  (11,4  £12R.)  Jtreit 
getfallt,  unb  in  bat  gütflentyum  ©fenad)  (22Q.9R.).  Die  ©efammtbe&olfetung  (butÄftnitt* 
H<4  3960  Jtopfe  auf  eine  Quabr  atmeile)  getylt  261 370  Seelen,  welche  in  30©rabten,  2  Grabt» 

EBen,  1 1  SRarftfTecfen,  2  Sieden,  604  Dörfern  unb  96  $6fen  t>crtt>etlt  leben  unb  fty,  mit 
tna^me  *on  6700  Stefotmitten,  10600  Jtatyolifen  (fcotgugtweife  im  $ifmad)ifd&en)  unb 
1454  Suben  (fafl  fammtlicfc  im  ffiifenaefcifdjen),  gur  lut$.  tfir^e  befennen.    £)at  Eanb  breitet 
fty  über  einen  Sfl&eil  bet  Styüringerwalbet,  übet  bie  norblicr)en  ©eljänge  be^  twigtlanbiföen 
•ebitgt  (ber  neuftabtiföe  Äreit)  unb  übet  bie  «utlaufet  bet  Styongebitgt  (ba*  eifcnad)ifcr)e 
Dberianb)  au*  unb  flreift  mit  bem  Amte  Ällflebt  bie  in  bie  füblicfce  «bbac^ung  be«  #arget. 
Sie  ^auprflüjfc  ftnb  bie  Saale,  bie  3(m,  bie  SBerra,  bie  Unftrut  unb  bie  elfter.  Der  ©oben 
liefert  bie  gewöhnlichen  ffitgeugnifle  Stotbbeutfcfclanbt,  in  einigen  ©egenben  twrgüglic^et  Dbft, 
aiflttf$enbet  4>olJ  unb  t>on  fWineralien  befonbett  ßtfen,  ©rem-  unb  8raunfoi)len  unb  Balg. 
Colinen  befinben  ftcfc  bei  Jtteugburg  unb  bei  ©tottero^eim;  SRineralqueUen  gu  SJerfa  unb  an 
bet  3hn  unb  gu  WutyU.  Äalrwaffer^eilanflalten  ftnb  in  Slmenau,  SRufjla  unb  ©fenaefc.  Der 
Uerban,  obgleich  #auptnar)rungtgweig,  gewahrt,  mit  Äutna^me  be«  in  bet  ©olbenen  Xue 
Uegenben  Am«  Ättflebt  unb  bet  9Untt  ©toßtubeflebt,  nut  einen  mäßigen  Cr  trag;  gewinn- 
teilet  iß  bie  3$ie$gu$t,  befonbett  bie  metfl  Gerebelte  ©c^afguc^t.   3ur  gotbetung  bet  Eanb- 
!Kiri)föaft  wirft  bet  2anbttitr$f$aftlicbe  SSerein  unb  gut  Belebung  ber  Dbfteuftut  bie  von 
%.  3-  Bertud)  gegrünbete  Eentralbaumföule  bei  SBeimar.   Die  (Bewerbe  befätanfen  flefc 
«nf  Fertigung  wnSu$  unbSBollengeugen,  befonbert  inSifenac^,  2Beiba,9teuffabtunb9luma. 
©tannpfairferet  wirb  großartig  in  Äpolba,  bie  gabrifarion  von  ffiifen-  unb  SRefferfömiebe- 
maaten  unb  &on  $)feifenf6pfen  befonbert  in  9lur)la  betrieben.  Änftalten  gut  $6rberung  geifri- 
get  Btlbung  ftnb :  bie  ben  fad) f.  $ergogtl)ümern  gemeinfäaftlidje  UntoetfTtat  gu  3ena,  femer  gtoei 
©ek^rteng^mnaften  in  SBeimar  unb  Sxfenad),  ein  Stealgipmnaftum  in  (Sifenacr),  gwei  Eanb* 
ffyiUtytetfeminate  in  SBeimar  unb  ©fenad),  bat  SorfHetyrinflitut  in  lefcterm  Drte,  bat  freie 
JhmftinfKtut  in  SBeimar;  außerbem  600  SBolft faulen,  unb  gwat  575  e&angelifdje,  19  fat$o« 
üfdK  unb  6  iftaeli tif d>e ;  bat  SBaifeninflitut,  wetzet  feine  Pfleglinge  ingamilien  »erforgt,  unb 
ia  ben  größern  ©tdbten  (Bewetffc^ulen.  SBol  in  feinem  anbern  Staatt  ifl  für  ben  Unterricht 
bei  fBolfct  fo  bortreper)  gefotgt  wie  r>ict.  «nberweite  SUbungtanffalten  ftnb :  bie  $aupt* 
MUot^et  in  SBeimar  Don  145000  S3anben  mit  einet  befonbem  SRilitärbiMiotyet  ton  6000 
■.     Bänben,  au$  einer  ^)lan-  unb  Banbfattenfammlung,  7500  Stucf;  bie  Urtit>erfitdt6bibliotr>ef 
i     k^mai  bie  ^ppeOationtgeti^ttbibliot^et  in  ßifenac^;  bat  $oftyeater  unb  bie  ^>of!apelle  in 
\     Brimat/  etfletet  einfi  bie  t)or)e  ®d)ulc  ber  beutft^en  Gi^aufpietfunf!.   3Bot)ltr)ätig  wirfen  auc^ 
Ä     \k  m  neuern  Seiten  in  allen  großem  @tabten  errichteten  ©parfaffen,  bie  fafl  überall  befielen* 
1     lagtauenDeteine  girr  Xutbilbung  bet  SRabc^en  in  ben  weiblichen  ^anbatbeiten  unb  bet  unter 
BegünfKgung  ber  Regierung  gejlif tttt  SJerein  gut  Seaufftc^tigung  unb  jittlic^en  SBefletung 
krentlaffenen  6ttaflinge.  3m  3. 1853  ifi  in  SBeimat  (f.  b.),  bet  Sleftbeng  bet  ®roß^ergogt 
nb  {kiuptflabt  bet  £anbet,  ein  groß  artiget  Sanfmfrituf  gegrunbet  wotben.  Dat  ©roßt)er- 
jfgt^um  ift  eine  conflitutioneDe  9Ronar$ie.  Sei  bem  Deutfc^en  Sunbettage  r)at  bet  ©roß- 
|erjog  im  Plenum  eine  Stimme  unb  imSngem  SRatt)e  in  (Bemeinfc^aft  mit  ÜReiningen,  Sitten- 
hrg  unb  Äoburg-©otl)a  ebenfallt  eine  Stimme  (bie  12.).  Der  Sanbtag  bilbet  nacr)  bemSanb« 
tagtwa^lgefefe  t)on  1852  eine  Kammer  unb  befielt  aut  31  %bgeorbneten,  weld^e  iljren^ra- 
jtettten  wallen.  Die  %bgeorbneten  gel)en  ^ertor:  einer  aut  ber  SBa^t  bet  begüterten  e^ema- 
fifen  SRet^otterfc^aft;  oierautber  SBai)tber  Seft^er  einet  inldnbifc^en  ©mnbeigent^umt 
imwenigflent  1 000  ^Irn.jd^r lieber  SRente;  fünf  aut  ber  SBar)(  berienigen®taattuntett^anen# 
ftclifte  aut  anbent  Quellen  alt  beut  Srunbbeft|e  ein  |at)rlic^et  Sinfommen  t>on  wenigflent 
1000  %f)irn.  begießen ;  21  aut  allgemeinen  unb  gwat  inbireeten  SBal)ten  im  gangen  (Broftet* 
Mgt^umc.  Sagbar  ifl  jebc   felbflanbige,  unbefc^oltene  Staattuntert^an  t>on  wenigflent  30 
Stycen,  mit  Xutna^me  bet  verantwortlichen  9Ritgliebet  bet  Ctaattminifletiumt.  Die  Smtt* 
Nacr  bet  «bgeorbneten  erfhe *  fty  auf  btei  3a^re.  Der  Sanbtag  fyat  nac^  bet  tevibitten  23er- 
ftffung  t>on  1850  bat  9te$t,  gemeinfc^aftlic^  mit  bem  Sanbetfürfien  bie  Staatt einnahmen* 
Mb  «utgaben  feffauffeOen,  bat  Siecht  bet  Prüfung  bet  Ctaattf affenrecfcnung,  bet  Sotttagt- 
etjtotung  übet  SRangel  bet  ©efefgebung  unb  93etwaltung,  ber  8efdjwerbefül)rung  tmb  JHage- 


310  Gtagfett-SrimaHSifritai} 

etybung  gegen  bie  ©taat«minifier,  fowie  ber  3$ei(na$me  an  bet  ©efefcgebung.  Die  orbent- 
liefen  SSanbtage  »erben  von  brei  ju  brei  3*$ten,  aufierorbentlic^e  nad)  SBebitrfnif  jufammen- 
berufen.  Die  ©ifcungen  ftnb  öffentlich  Da«  ©taat«minifierium  tfl  bie  obetffe  SJerwaffung«- 
betörte  unb  erlebigt  feine  ©eföafte  in  brei  verriebenen  Departements :  1)  Angelegenheiten 
be«  groftyer&oglit&en  #aufe«,  auswärtige  Siegelungen,  3nnere«  mit  Ginfölu  f  ber  SRtfitSr«, 
Gifenbafyn«  unb  UniverfTtat«angelegenf)eiten;  2)  3ufHg^ern>a(tung  unb  ba^in  einfötagenbe 
©nabenfatyn,  fowie  in  SJerbinbung  mit  bem  Jtirt&enratfye  Gultu«;  3)  bie  gefammte  ©faatl- 
Verwaltung.  Unter  bem  erfreu  Departement  fielen  al«  2anbe«verwaltung«beborben,  auf  er  ber 
Dberpoflinfpection  unb  ber  ©eneralablofung«commiffion,  bie  föejirfdbirectoren,  fünf  an  bet 
3af)l,  benen  ein  von  ben  Staatsangehörigen  nad)  Analogie  be«  2anbtag«watylgefe$e«  gewag- 
ter S3ejirf«au«fd£)ufj  beigegeben  ift,  welker  bei  93eratyung  unb  Gntföeibung  beflimmter  ©e- 
genfianbe  mitjuwirfen  fyat  Unter  bem  3uffybepartement  fietyt  ba«  Öberappettation«geri<&t  in 
3ena,  gemeinfcfyaftUd)  mit  ben  tyerjogUc^  fad)f.,  anljalt»beffauifd)en.unb  fottyenfdjen,  reufiföen 
unb  föwarjburgifdjen  Sänbern,  aud)  af«  f($ieb«gerid)ttt(§e  unb  Sfofhagafinfianj  in  Streitig* 
feiten  ber  fä$f.  unb  reuf .  #öfe  untereinanber  (mit  Slu«na^me  von  Äobutg)  unb  für  SBeimar 
a(«  ©taat«gerid)t«f)of  jur  Unterfudjung  ber  Slnf tagen  gegen  bie  Departement«^«  wtrtfam; 
bat  81ppeUation«geri(fyt  in  Gifenacfy,  gemeinfc^aftHc^  mit  ben  beiben  föwanburg.  $urflent$ü« 
mern.  Dem  &ppettation«geri$te  finb  untergeorbnet:  fünf  ÄreiSgericfjte  ju  SBeimar,  Gifena$, 
SBeiba,  @onber«f)aufen  unb  Ärnfiabt,  bie  beiben  (efetern  mit  ©ctywarjburg  gemeinföafHWfr. 
Die  untern  Snjlanjen  bUben  bie  Ginjelngerid)te  (jwei  ©tabtgericfyte  in  SBeimar  unb  in  Gife- 
naefc  unb  26  SufHjd'mter).  Die  Gompetenjen  biefer  3ufKgbe()6rben  ftnb  1850  genau  befKmmt 
worben.  Unter  bem  gfinanjbepartement  fielen  9te$mmg6ämter,  §orftbef)6rben,  Sergbaube» 
Sorben,  bie  Sanbeftvermeffungt»  unb  ©teuerrevifton  unb  bie  ©eneralfteuerinfpection.  Die  Jfyr» 
li$e  ©taat«einna$me-ifi  fetfgeftettt  (für  bie  g. 1854—56)  auf  1,520957,  bie  ttu«gabe  auf 
1,514885  £t)lr.  (barunter  ba«üRüitar  132600,  bie  GiviUtfie  250000  Styr.).  Die©eaatf- 
fd^ulb  beflanb  1854  in  5,876000  Styrn.  3um  beutföen  Sunbe«$eere  flellt  ba«  ©rofterw 
$um  3350  SRann,  wet^e  gur9teferve«3nfanteriebivifion  geboren.  Der  ©roftyerjog  fu^rtbet 
Site!  „Äonigt.  $>o\)t\t"  unb  verleibt  folgenbeDrben:  ben  JpauSo.rben  ber  SBac&famfeit  ober  vom 
SBeifen  galten  (gefüftet  1732);  eine  GivHverbienfhnebaiOe;  ein  Gfjrenjeidjen  (in  gorm  eine! 
Jtreu  je«)  für  SKilitarbienße. 

Die  regierenbe  fac^fen-weimar.  Sinie  würbe  1640  von  SBityelm,  bem  brittafteflen  ber  a$t 
©otyne  be«  #erjog«  3of)ann  von  SBeimar,  gefiiftet,  wotyrenb  fein  jüngerer  ©ruber,  Groß  ber 
jfromme  (f.  b.),  bie  gottyaifchc  Sinie  grünbete.  (@.  Saufen,  ©rncfHmfdje«  #au$.)   Dtefe 
weiwar.  Sinie  feilte  jld)  1672  in  bie  ©peciaUinien  SBeimar,  Gifenac^  unb  3ena.  Wacfcbem 
3ena  1690,  Gifena$  1741  erlofc&en,  vereinigte  «$erjog  Grnfl  %ugufl  von  SBeimar  fämmtlty 
SJejtfcungcn  Wieber  ju  einem  ©anjen,  bem  fe|igen  ©roftyer&ogtfyum  ©ad)fen-SBeimar«Gifena4 
unb  lieferte  bie  Geltung  be«  Staate  burc^  Ginfu^rung  ber  Primogenitur  unb  bat  <&jutgefe| 
von  1 724.  Gin  fraftiger  SBegent,  wirtte  er  überhaupt  tüchtig  für  bie  Gntwidelung  be«  Sanbei, 
obwol  er  ©lanj  unb  $ra$t,  befonber«  in  Sauten  unb  SRUitär,  liebte,  fflai)  feinem  Zobe,  1 748» 
folgte  tym  fein  minberjetyriger  So^n  Grnfi  Sugufl  Jtonflantin  unter  SSormunbföaft  $t*m 
Srtebri^«  III.  von  ©ot^a,  Wetter  jebod)  auf  faiferl.  S5efct)l  bie  Verwaltung  von  SBeimar  a» 
ben  ^erjog  3ofia6  von  Aoburg  abtreten  muf  te  unb  nur  bie  von  Gifenad)  behielt.  Der  funge 
gurfi  vermählte  ftd)  1 756  mit  (%nna)  SmaHa  (f.  b.),  ^rinjefftn  von  S3raunfc^weig,  ffarb  aber 
f$on  1758,  unb  ii)m  folgte  fein  unmunbiger  Sof)n  iarl  Sugufl  (f.b.).  Der  Jtaifer  eröirtt 
bie  erfl  19  3-  alte  $er}ogin*3Rutter  1759  gurftegentin  unb  Vorm  ün  ber  in  i^ree  6of)ne«.  Gbi 
nad)geborener  @oi)n,  griebric^  gerbinanb  ^onfiantin,  würbe  furfad)f.  ©eneralmajor  unb  ftatft 
föon  1793.  Jtarl  Vuguft,  ber  1775  bie  Regierung  antrat,  forgte  mit  bem  warmflen  Gifer  fut 
»Übung  unbSBo^flanb  feine«  Volfe«  unb  forberteXunft  unb  SBiffenfc^aft  weit  über  bie  ©ren- 
ken feine«  2anbe«  tyinau*.  Unter  if>m  warb  bie  Univerfitat  3ena  ein  65amme(punft  ber  autge- 
^netften  Gelehrten,  fowie  bie  SReftbenj  SBeimar  burd)  ^erber1«,  ©oet^e9«,  S^iOer^  u.f.w. 
Berufung  ber  äRüfen^of  fener  3eit.  3m  3- 1806  muf te  auefy  Jtarl  Sugufl  bem  SR^einbunbe 
beitreten,  womit  er  Souverän,  ba«  Sanb  aber,  Welche«  bieder  ben  tarnen  eine«  gürflent^ura« 
geführt,  «um  $er}ogtbum  erhoben  würbe,  hat  Sanb  tyatte  in  biefer  Jtrieg«epoc^e  viel  «u  lei- 
ben, unb  ba«  Weimar.  (Kontingent,  ba«  9lapo(eon  gebellt  werben  muf te,  fämpfte  in  Zirol,  ®pa« 
tuen  unb  Stuf (anb.  «uf  bem  SBiener  Gongref  erhielt  Jtarl  %ugufl  bie  gro^eriogtid^e  SButbe 
unb  eine  ©ebiet« Vermehrung  von  31  &9R.  mit  77000  Seelen.  9ta$  SBieber^erfieDung  bei 
^rieben«  wibmete  fi$  ber  ©rof ^etfjog  in«befonbere  ber  Steorganifation  be«  Sanbe«.  Gr  braute 


Ctagftn-äBetmaHgifenag  311 


Beratung  mit  bem  Sanbtage  1816  eine  freiftnnige  SSerfaffung  mit  SofMvertretung  &u 
t,  in  welker  aulbrüc!li$  aud)  $*ef  fretyeit  anertannt  war,  bie  aber  wegen  bei  in  ffiei- 
fäeinenben  „Dppofttionlblatt"  unb  in  golge  bei  SBartburglfefiel  (f.  b.)  auf  «fobrin- 
c  gröfern  beutföen  Bunbelfiaaten  erfi  befc&ranft  unb  nad)  ben  Jtarllbabet  Befölüffen 
)  gang  aufgehoben  »erben  mufte.  Auf  bem  {Weiten  Banbtage  1820  würbe  eine  neue 
•erfafiung  gegeben,  bie  Steuerfreiheit  bcr  Rittergüter  gegen  Sntföabigung  aufgehoben 
I  Snnunglwefen  georbnet.  Der  britte  Sanbtag  (1823)  orbnete  unter  Snberm  in  libera- 
*fe  bie  93erf)ältmffe  ber  3"ben.  Der  vierte  (1826)  braute  bie  Sinri$tung  einer  jwect» 
n  83ranbverfu$erunglanfialt.  *arl  «fogufi  fiarb  14. 3uni  1828  unb  tym  folgte  fein 
farl  griebrirf)  (f.  b.),  welker  bie  {Regierung  in  ber  Rumänen  unb  freiftnnigen  SBeife  bei 
i  fortführte.  Unter  tym  trat  1.3an.  1834  bai  ©rojfterjogtyum  bem  Sollvereine  bei> 
1839  bat  f  onigl.  fad&f.  Strafgefefcbucfc  angenommen,  1840  eine  allgemeine  Sanbge- 
orbnung  erlajfen,  1841  ber  14-Z^alerfuf  eingeführt  unb  1844  ber  Sau  ber  SEtyürin- 
Äifenbatyn  begonnen,  1849  vollenbet.  Snbeffen  auferten  bie  polittfd>en  Sturme  bei  3- 
tu$  tyre  SBirfung  auf  bie  Bevolferung  bei  (Brojfyerjogtyuml,  obföon  tytt  nid)t  von 
frem  ©rucfe,  fonbern  vielmehr  von  focialen,  im  ©anjeit  auf  er  bem  SSereic^e  ber  SRegie- 
iegenben  Ubelfldnben  bie  SRebe  fein  fonnte.  %m  8. SRarj  erf$ienen,  bur$  Aufwiegler 
©c^aren  von  fcanbvol!  in  ber  SReftbenj  unb  flellten  mancherlei,  jum  S^eit  wiberfinnige 
ngen.  Der  ®roß fyerjog  »erlief  in  einer  SBefanntmac^ung  vom  9. SWarj  Unterfuc^ung 
tyülfe  ber  öeföwerbcn  unb  gab  feine  Suflimmung  jur  Sereinigung  bei  Xatnmerver- 
I  mit  bem  lanbföaftüc^en  Vermögen  gegen  (Bewahrung  einer  Civilltfie.  Diefe  Civil- 
irte  fpater  mit  bem  Eanbtage  auf  280000  Ztyx.  vereinbart,  wobei  ber  (Broftyergog  aber 
uif  30000  Z\)lx.  von  btefer  Summe  auf  fo  lange  verjicfctete,  bil  tfcfc  bie  SBer^altniffe  ber 
►faffe  gebejfert  fyaben  würben.  Die  Unruhen  erneuerten  fi$  jebod)  11. SRarj,  fobaf  bal 
erium  feine  Smlajfung  na$m.  SRur  ber  fet>r  populäre  SRinifier  ton  SBafcborf  blieb  im 
tmb  bilbete  mit  bem  Äbvocaten  von  SBgbenbrugf,  welker  firf)  all  Sanbtaglabgeorbneter 
El  grofe  Popularität  erworben,  eine  neue  Verwaltung,  bie  mit  -Jtraft  unb  Styattgteit  bie 
tmb  Drbnung  wiebertyerfletfte.  Viel  trug  baju  bei  bie  Sdaffung  einel  neuen,  auf  Urwa$- 
(ritnbeten  SBa^lgefetel,  ba$  aber  1852  aufgehoben  warb.  «Hl  im£erbf!e  1848  bie  t$ü- 
Demofraten,  weldje  in3<na  tyren  Sentralpunft  Ratten,  von  neuem  Unruhen  verfug- 
al  Weimar.  SWilitar  aber  in  anbern  ttyüring.  Staaten  all  !Rei$ltruppen  verwenbet 
efe|ten  (onigl.  fd$f.  Zruppen  SBeimar.  SBctyrenb  nun  bie  Singie^ung  unb  Sefhafung 
$eßorer  erfolgte,  begann  ba^  SDttnifierium  eine  Steige  grünbltc&er  unb  nachhaltiger  Sie- 
i  in  aOen  Sweigen  bti  öffentlichen  Eebenl.  3n  ber  3uffi&  folgte  bie  Aufhebung  ber  Schrift- 
it,  f>atrimonialgeric$tlbarteit  unb  2e$nlgerid)tlbarfeit.  gür  wichtigere  Sachen  würben 
ic  3nß<M}  Jtreilgeric^te,  all  Sufii^collegium  für  bai  ganje  2anb  bal  Sppellationlgeric^t 
st  £>ic  Strafre^tlpffege  erhielt  eine  Umgeflaltung  burc$  Srtaffung  einel  neuen  Straf« 
i$l,  in  welkem  namentlich  bie  Zobelfhafe  abgerafft  warb,  fowie  burc^  (Einführung 
fentlic^en  unb  münbltc^en  ©erfahren«,  ber  <Bef<$worenengerid^te  für  bie  fc^werern  93er- 
i  unb  bei  SnfKtutl  ber  Staatlanwaltföaft.  Sin  anberer  wichtiger  gortföritt  war  bie 
ung  ber  Verwaltung  von  ber  3uflij  bei  ben  ttnterbe^orben,  wo  biefe  Sereinigung  no$ 
k  VII  untere,  bejügli^  mittlere  $oli)ei-  unbSerwaltunglbe^orben  Würben  bieSejirW- 
men  inl  Seben  gerufen  mit  ben  SBeftirtlaulföüffen.  toa$  (Bemeinbeleben  erhielt  eine 
ttmgefialtung  bur^  eine  allgemeine  (Semeinbeorbnung  für  Stabt  unb  £anb,  welche  ben 
inben  eine  grofe  Selbfianbigfeit  gewahrte,  bie  jeboc^  1854  wieber  beföranft  warb.  93e- 
e  Eufmetffamf  eit  würbe  auf  Hebung  ber  2anb-  unb  gorfiwirt^aft  gerietet,  vorne^m- 
s$  gefe^ltc^  georbnete  Xblofung  ber  auf  ©runb  unb  SBoben  tafienben  abgaben  unb  Sei- 
n,  bur^  Xuf^ebung  bU  3agbrec^tl  auf  frembem  ©runbe,  burd)  ein  ©efef  über  bie  3u* 
mbgung  ber  ©runbflücfe  u.  f.  w.  3m  ÜRilitarwefen  würben  verriebene  Reformen, 
tft  allgemeine  2Bel>rpfRc$t,  eingeführt,  «uc^  warb  bal  «irc$en<  unb  Scftulwefen  bebaut 
Crric^tung  einel  coUegialifö  befeften  Xirc^enrat^l  unb  einel  Sc&ulgefefcel  (1851).  *m 
1 1853  fiarb  ber  <Sro|f)er{og  Xarl  griebri$,  unb  tym  folgte  fein  So^n  Jtarl  «leranber 
24. 3uni  1818)  in  ber  {Regierung.  Sin  $rotefl  ber  Agnaten  bei  grof^er)oglic^en  Rau- 
len bie  o^ne  i^re  Sufümmung  erfolgte  Sereinigung  belXammervermogenl  mit  bem  lanb- 
i4»en  Sermogen  gab  !Beranla|fung  jut  Sufammenberufung  einel  auf  erorbentüc^en  2anb- 
1854,  auf  welkem  eine  Vereinbarung  mit  ber  Staatlregierung  ba^in  )u  Staube  fara, 
k  1848  erfolgte  Serabfc^iebung  wieber  aufgehoben  unb  bal  Ser^altnif,  wie  el  vor  bie- 


812  eacfrfenbttße  eatffeufoiegel 

fem  3a$re  befianb,  wieber^ergejteBt,  bie  Serwaftung  bei  Jtammettermogent  jebo<$  totyreafc 
bcr  SRegierunglbauer  bei  jetigen  (Broftyergogl  unb  bec  Wegierunglna<$folger  au«  ber  ©pecial* 
(inte  bei  groftyergoglic^en  «fwufel  bec  ©taatlfinang&erwaltung  belajfen  würbe. 

€>a$fenbu$e  (emenda  Saxonica)  nennt  man  bie  Sntföabigung,  bie  natf)  altem  fä$f. 
Steckte  Derjenige  ju  fobem  berechtigt  ifi,  melier  ungered)terweife  gefangen  gehalten  warbt 
Diefelbe  if!  fowol  bec  SRic&ter,  melier  ofjne  rechtlichen  ©runb  3^manb  gefangen  nehmen  lafc 
a(l  aud)  ein  Dritter,  welker  burc$  wa^rtyeitlwibrige  Angaben  unb  %ulfagen  bie  ©efangen- 
Haltung  veranlag  te,  gum  CrfaJ  ber  entbehrten  gretyeit  gu  ga^len  föulbig,  bec  Vtrefl  mag 
wegen  einer  firiminal-  ober  Ctoilfacfce  fiattgefunben  tyaben.  Datyer  fann  neben  ber  ©acbfeiv 
bufe  noc$  Bc^abenerfafc  »erlangt  »erben.  ©ie  betragt  nad)  bem  #erfommen  40  ©rofd^ei 
(Sonü.-Selb  für  jeben  Sag  unb  jebe  9lad)t. 

®acftfenfptefiel  ^eift,  vom  SJerfajfer  felbfi  a(fo  benannt,  bal  einflußreiche  beatföe 
Stec&tlbucfc  bei  Mittelalter«,  weldjel  ein  Stoffe  aul  bem  Snljaltiföen,  Site  von  Wepfow,  um 
1230  in  tat.  Sprache  gufammenge|Mt  unb  bann  auf  ben  SBunfd)  bti  ©rafen  #o$er  ftonffaf- 
fenflein  inl  Deutle  überfefct  tyat.  9lur  eine  einzige  getriebene  SRedjtlquetle,  ein  watjrfcfcm« 
li$  1224  erlajfenel  fcanbfriebenlgefefr,  bie  fogenannte  „Treuga  Henrici",  ifl  na$wei*U4  tos 
benufct  worben.  Den  gefammten  übrigen  3n^a(t  fd^opfteffiife  nur  allein  aul  feiner  bur<$  Über- 
lieferung unb  lange  örfatyrung  gewonnenen  Jtenntnifl  bei  ungeföriebenen  fad)f.  ©ewo^nbeW* 
red&tl.  Dtyne  Änweifung  unb  ebne  93orbilb  fonnte  er  baraul  freiließ  no$  fein  fyflemattfc&el, 
ffreng  gefölofienel  (Sangel  geflalten,  mie  wir  el  fjeute  »erlangen  unb  gewohnt  finb;  aber  bk 
bo$  niefct  »ollig  regeUofe  %\xUt  ber  gefammelten  Ginjeln^etten,  bie  meifienttyeill  getiefte  Über» 
tragung  ber  befonbern  SRec^tlfatfc  in  bie  allgemeine  Safiung  einer  bunbigen  f$rififi$en  B* 
letyrung  »erbienen  gtei$wof  alle«  £ob  unb  fanben  aud)  allbalb  fo  allgemeinen  SSeifatt,  baf  bt| 
SBerf  noc§  im  Saufe  bei  13. 3<*M>-  fl^  &urc&  ÖanJ  Deutfölanb  unb  barüber  fyinaul  ttrbrrii» 
tttt  unb,  obfefcon  eine  reine  $rit>atarbeit,  bod)  in  allen  ©engten  ©adtfenl  unb  vieler  anbetn 
Sanber  Singang  unb  bieOeltung  einel  ®efefcbuc$l  gewann.  SWetyr  all  150  #anbföriften, 
tyeill  in  ober-,  ttyeill  in  nieberfac^f.  Spraye,  einige  autf)  in  oberbeutföen  Dialeften  unb  me$tc 
mit  burc^ge^enber  ffirlauterung  in  Silbern,  baneben  gwei  gang  felbfianbige  alte  lat.  Überfefia» 
gen,  bezeugen  bil  auf  biefenZag  bie  weite  Verbreitung  bei  SBuc^l,  bem  föon  1374  Vapft 
(Bregor  XI.  wegen  feinel  ungemeinen  SlnfefyenS  mit  ber  Verwerfung  einiger  gum  papfttt<fK> 
Siebte  nidjt  ftimmenber  Cafe  entgegentrat  unb  Don  welchem  nod)  1498  vor  bem  9tet$lligr 
aulgefagt  würbe,  baf  fid)  faf!  ein  Drittel  ber  beutföcn  Station  feiner  bebiene.  3$on  ben 
„2anbrec$te"  ober  bem  bai  bürgerliche  unb  bal  ©trafre^t  umfajfenben  Steile  ifl  bie  urfprunf 
li$e  lat.  Raffung  verloren,  erhalten  bagegen  ifl  jte  (bod>  au$  ni$t  mel)r  in  ^anbfe^riften)  m 
bem  Äe^nrec^te  im  fogenannten  „Auetor  vetus  de  benefieiis"  in  lat.  SReimprofa.  Der  Sc 
brauch  bei  ben  (Berieten  erzeugte  einige,  febo$  nic^t  umfangreid^e,  in  ben  SEept  etngefd^obcnr  >:' 
3ufd|e,  eine  mef>rfa$e  ©lofflrung  bt^  ©anjen  unb  eine  lange  SRetye  t^erwanbter,  fle^  me$r  t 
ober  minber  auf  ben  ®arf)fenfpiegel  fiu^enber  arbeiten,  unter  welken  bai  fübbeutfe^e  2anb^^ 
unb  2ef>nre$t,  ber  fogenannte  ©rf)Waben(piegel  (f.  b.),  ben  l)ert)orragenbf!en  ^)tat  bttyuqtoL, ;: 
Die  altere,  nur  bai  £anbre$t  be^yanbelnbe  ©loffe  verfaßte  um  1340,  f$on  mit  93erudfu(lk 
gung  bti  rom.  SRec^tl,  ein  ^err  t>on  Suc^,  ber  auc^  bem  Sife'f$en  Sanbrec^te  bie  Sint^ 
in  brei  93ü$er  gab  unb  eine  Anleitung  jum  geri^tlic^en  Verfahren,  ben  „9ti$tfletg 
rec^tl'',  ^in^ufügte.  ®pdter  Warb  aud)  nod)  ein  „Stic^tfleig  Sefjnrec^t«^  bajuget^an  unb 
©lojfe  gu  beiben  Abteilungen  burc^  Sranb  t>on  Zgerflebt,  Sf)eobor  t)on  Sodlborf  unb 
laue  SBurm  üerme^rt,  unb  testete  ging  in  biefer  erweiterten  ©eflalt  in  bie  Drude  über; 
fte  bil  gum  17. 3<*$rf).  beibehielten.  Über  40  rei$  aulgeflattete  Aufgaben  t>atte  bal  praW 
Seburfhif  bil  in  ben  Anfang  bei  17. 3af>rl>.  verlangt,  t>on  benen  biejenigen  bei  15.3 
nod)  treu  am  urfprüngli$en  Zt?tt  feftyalten,  bie  bti  16.  aber  föonmoberniftren  unb  w 
lic^  änbern.  Denn  felbfi  nac^  bem  »otlenbeten  Siege  bU  rom.  9te$tl  galt  ber  ®ac$fenfp 
noc^  in  ga^lreic^en  Xerritorien  unb  Stabten  all  einljeimif^e«  9te$tlbu$.unb  warb  bie 
läge  bti  fogenannten  gemeinen  ®ad)fenre$tl,  Weisel  bil  auf  ben  Srlaf  bei  preuf .  Sani 
einen  grofen  Z^eil  bei  beutföen  Sorben  be^errfc^te.  9lod)  im  Mittelalter  waren  ferner 
ber  (Brtmblage  bei  ®ac^fenfpiegell  unter  «nberm  erwac^fen:  bal  (folänb.  SRittertec^t,  ber 
nannte  ^ollanb.  6a$fenfpiege(,  bal  Eanbrec^t  bti  gürflent^uml  SBrellau  ober  bal  fogen 
f^lef.  2anbre$t;  ferner  me^re©tabtred)te,  wie  bal  weitverbreitete  magbeburger  von  1304  tkf 
bal  fogenannte  9Bei$bi(bre$t,  bai  gorli|er  9te$tlbu$,  bal  Suc^  ber  Vulf^eibungen  oll 
über  distincUonum,  bal  eifenad^if^e  StttyibiiQ  unb  bal  Sle^tlbu^  bei  eifenaityer  6ul 


©äc$ftfcfrc  ®$mii  ©fo£  (griebr.  ©am.  ©ottfr.)  31* 

*  3o$*tm  Vurgotbt.  *ud)  bie  (ubecftfd^en  unb  Hamburger  Statuten  bei  lS.Sa^r}. 
©d|e  airt  5cm  ©a$fenfpiege(  auf,  unb  eine  Snja^t  von  SBerf cn  übet  ben  Stegtlgang 
liftyte  arbeiten,  Äbetebarien,  Stegeffammlungen  u.  bgl.  liefen  no$  baneben  $er.  flu! • 
et  ©ad>fenfpiegell  ju  toiflenföaftlidiem  $iflorif<$em  3»ecf e  würben  feit  bem  Snbe  bei 
Jr$.  unternommen  t>om  Ee^nted^te  bur$  ©Ritter  (1679),  2ubot>tci  (1731)  unb 
berg  (1740, 1772),  vom  £anbre*le  bur$  Bubovici  (1720)  unb  (Bartner  (1732).  3n 
3eit  beforgfe  mit  verbefferten  #ulflmitfeln  eine  Sulgabe  bei  fcanbrec^tl  ©aifcft 
>.  1848)  unb  eine  £anbaulgabe  beffelben  SBeilfe  (2pj.  1844).  «tte  anbern  übertrifft 
*m  bie  grofe  fritiföe  «ulgabe  ^omeijer'l  (3  fi3be.,  gjerl.  1835—44),  »etye  bal 
mb  bat  2*f)nred)t,  ben  „Äicfctfleig  Setynrec&tl",  ben  „Auetor  velus  de  benefieiis",  bat 
:  9te$tlbu$  unb  ein  ©gftem  bei  2e$nred&tl  umfaf  t.  Sine  fculgabe  vom  „9tt$tftrig 
fc#"  fletyt  Don  bemfelben  (Belehrten  gu  erwarten. 

Iffföe  ®(fc»eij  ober  ©d<$Pf<$-ttöWWe  ©<$toei$  nennt  man  ben  fubofllicfcen  Zfceil 
Fniföen  Jtreifel  im  Jtonigrei^  ©a$fen  unb  ben  nSrbti$jien  Styeil  bti  leitmerifer  Xrei* 
Königreich  öotymen,  ein  reijenbel  ©ebirgllanb,  bal  in  ben  Sejirfen  ber  fdc&f.  Ämter 
(otynfiein  unb  ©tolpen  unb  ber  bo$m.  «£>errföaften  Sienlborf,  Zetfc&en  unb  ©c$on- 
Segen  ifl.  ©übltd)  Don  ©tolpen  unb  £of)nfIein  fenft  fT<f>,  abmtdtfelnb  Don  anmutigen 
i  tmb  »ilbromantif$en  ©c^luc^ten  burcfcfcfcnitten,  ein  an  ben  tyerrUdjflen  gernftyttn 
Banbfleingebirge  jur  Slbe  l)inab.  9ta$  Böhmen  t)in  fleigt  baffelbe  $8$er  an,  jief>f  fty 
1$  bil  in  bie  ©egenb  Don  SBerggieftyubel  unb  erlernt  fenfeit  ber  ©ottleube,  »o  ©nett 
'dknbe  ©ebirglart  mirb,  nur  in  einzelnen  greifen.  ©ubofHidfr  aber  {treibt  ber  $auptjug 
i  bur$  ben  einfpringenben  tytil  Sonnen!  bil  gu  ben  bei  2Balterlborf,3o$nlborf  unb 
n  ber  ©renge  ber  Saufife  fiefc  ertyebenben  ©anbfieingebirgen.  Die  fogenannte  ©ädjfiföe 
I  ober  bal  SReifner  $oc$lanb  umfaf  t  nun  von  biefem  bergreidjen  Sanbfhicfc  ben  X$ei(, 
tfty  wm  ((einen  gtuffe  SBefenifc,  »efllid)  Don  ber  ©ottleube,  füblid)  unb  fübof!li$  ton 
a  ttnb  ofi(irf)  Don  einer  über  ©tolpen  unb  9^euftabt  am  gufe  bei  Satfenbergt  laufenben 
grenjt  unb  Don  ber  Slbe  in  fronen  SBinbungen  bürd&ffromt  n>irb.  3n  biefer  9ulbe$- 
\t  bie  fogenannte  ©ddjftföe  ©djioeij  12—15  Q9R.  gldc&enraum.  ©runbton  bt$  ©e- 
irofterl  ift  ©efdlligfeit  unb  2icbüd)feit  ber  Eanbföaft,  bod)  entbehrt  biefelbe  aud)  nid&t 
K$fe(ung  erhabener  9laturformen.  ©$roff  anfieigenbe  ©anbffeinfelfen,  bie,  befonberl 
pn,  Jtonigflein  unb  ©djanbau,  bil  na^Zetfc^en  t)in,  in  langem  3uge  fortlaufen,  Serge 
|>5^e  Don  1800  g.  in  Saufen  unb  Don  über  2000  $.  an  ber  ©renje  in  S3o^men  unb 
n  SBolbbddjen  burc^riefelte  ©rf)lurf)ten  trifft  ber  SBanberer  neben  fruchtbaren  2anb- 
unb  Weiterer  Z^algegenb.  £)at  Qauptfyai,  n>e(c^el  bai  ^o^lanb  in  bal  6fHtd>e  auf 
fttn  unb  ba$  mefl(td)e  auf  bem  linfen  Ufer  abheilt,  bitbet  ber  Stbfhom  >  ju  biefem  fen- 
übrigen  Zedier  unb  gelfenfc^luc^ten  mit  i^ren  fleinern  gtüffen  unb  Sachen,  ber  Jtir- 
Bebm'l,  ^olenj,  SBefenib  unb  83tela,  ftd>  f)erab.  SBie  n>ef!li(f»  bie  ©ottleube  bal  ©anb- 
Tge  von  Oneil  Reibet,  fo  bilbet  eine  Don  ©tolpen  unb  {>o^nf!ein  fübojllid)  bil  hinter- 
»rf  laufenbe  Sinie  bie  ©renje,  auf  beren  norbli^er  ©eite  ber  ©ranit  i)errfd)enb  feirb. 
harter,  <86|inger  )u  9teuf!abt  unb  Nicolai  gu  Sotjmen,  maren  el,  bie  feit  Snbe  bei 
3a$r$unbertl  bal  (Sebirge  ber  Sleifelufl  bei  grof em  publicum«  erfc^loffen  unb  feine 
rften  vertunbeten,  ©eitbem  ifi  el  metyr  unb  me^r  einl  ber  am  tneifien  bereiften  @ebirge 
rutf$lanbl  geworben,  ^auptpunfte  auf  bem  ofilic^en  Slbufer  finb:  Siebet^ alerOrunb, 
ber  ©runb,  Saflei,  9lat^en>alber  ©runb  mit  «mfettoc^,  Silienflein,  ^ocffletn,  Jpo^nftein, 
©*anbau,  St\xmtfi)fyal,  Jtu^fiaU,  ©rof  er  unb  Jtleiner  SBinterberg,  ^rebifdt^or, 
ttf^en,  e^rammfiein,  ^eringllo^),  9teif$enftein,  galfenflein,  ber  (Srofe  3f^anb; 
nfbemtt>eftlicf)en  Slbufer:  Jtonigflein,  Sttf elflein,  Jta^lffein,  3fd)twflein,  ^apfiffein 
iffenfletn,  Sielat^al  u.  f.  n>.  93gt.  ©c^iffner,  ^Sefc^reibung  ber  gefammten  ©d$f.- 
©^meij//(2S5bev  9Retf .  1 835)  ^  Sinbau,  „lafdjenbttd)  für  ben  £efu$  berCd^f. 
j*  (5.*up.  Don  SBiemann,  <Drelb.  1844);  SWutter,  /;©d^f.  ©(^»etj  unbOjbin1' 
150);  SBinter,  „Qal  ÜReißner  ^oc^lanb"  (©reib.  1851),  fomie  bie  ^Zopograp^ifc^e 
erCMtyf.  ©^meij"  Don  Dbeleben  (©reib.  1830),  Sberreit'l  „Stlal  von  ©a^fen, 
©tolpen",  unb  Vnbree'l  „Jtarte  von  ©arf)fen,  ©ection  gittau^. 
tmalttt,  f.  Vbboeat 

t  (flfriebr.  ©am.  ©ottfr.),  ber  vorjugfi^fie  Anreger  ber  Union  (f.  b.)  in  ^reuf en,  geb. 
■  lltagbebiirg,  »o  fein  Sater  Kug.  Wriebr.  Bit(.  ©.,  ber  all  Dber^ofprebiger  |it 
fbtb,  bamatt  |)rebiger  war,  flubirte  feit  1755  tu  granffurt  a.  b.  O.  Z^eolegte,  unter* 


314  ©<t*(Jtarf$eint.) 

naffm  1758  eine  Steife  nai&Cnglanb  unb  mürbe  nad)  fgner  Stücffe^t  i  759  Crjie^er  eine! 
örafen  »on  $inf  enftein,  ben  et  1 767  auf  bie  Untoerfttat  grantfurt  a.  b.  £).  begleitete;  M  et 
au$  an  ben  iurifiiföen  SSorlefungen  Sfatyeil  na^m.  Sr  mürbe  17G9  ^rebiger  in  SÄagbeburg, 
1777  fünfter  ^>of-  unb  Domprebiger  in  Serlin  unb  nad)  bem  Regierungsantritte  Sriebrty 
SBityelm'*  II.  1 786  Dberconfiftorialraty  unb  juglei*  mit  ber  Untermeifung  ber  gamtlie  bef 
Jtonig«  beauftragt.  3)a*  preujj.  9teligion*ebicl  t?on  1788  gab  tym  Seranlaffung,  in  einet  frei- 
mutagen  Sorftellung  ben  beiben  SKiniftern  be«  Gultut  ju  erflaren,  bafj  er  ton  feinet  bitten» 
gen  Eefitart  ni$t  abmeieren  merbe*  au<$  Derfajjte  er  bie  a$nlid>e  örflarung,  meiere,  t>on  me^rt» 
Dberconfijiorialratljen  unterzeichnet,  bem  Könige  vorgelegt  n>urbe.  Dbf^on  (entere  luftig  p» 
tücfgemiefen  mürbe,  fo  erfolgten  bod)  (eine  ahgftlid)  befetyranfenben  SHaf regeln.  Sein  18QS 
abgefaßte«  ©utad)ten  über  Serbejferung  M  SReligionSunterridjt«  in  ben  preujj.  Staaten  ifi 
att  ber  -Jtcim  aller  nad)t)erigen  Steformen  &u  betrauten,  unb  in  feiner  Stforift  „Über  bie  Seiet- 
nigung  ber  beiben  proteft.  Jtircbenparteien  in  ber  preujj.  SRonard)ie"  (Serl.  1812;  2.fltaf^ 
1818)  finb  bie  ©ruhblagen  ber  fpater  eingeleiteten  Union  enthalten.  Seine  barin  au^gefpr* 
ebenen  8lnjTd)ten  n>urben  Dom  Jtonige  beifällig  aufgenommen,  ber  1814  S.  jum  Sorfifenbci 
ber  mit  Serbejfcrung«en(mürfen  beauftragten  Gommifflon  ernannte.  6.  n>urbe  1816  gm 
Siföof  erhoben  unb  flarb  2.  Dct.  1817.  Sr  befaß  eine  grünblicfye  allgemeine  tfjeologifdje  SS* 
bung,  in  fird)Uc^en  Dingen  mar  er  nt$t  jum  Durchgreifen,  aber  mofjljum  Storegen  geföaffen. 
Geiner  Stiftung  nad)  mar  er  entföieben  biblifd&er  Styeolog,  ber  9We«  auf  bat  praftifte  8Äe» 
u  begießen  fucfyte.  Seine  ^)rebigten  jettbnen  fid)  burd)  -Klarheit,  (Sinfa^eit  unbXnmuty  anl; 
befonbere*  Stalent  entmicfelte  er  in  ben  Gafualreben,  n>ie  bie«  feine  „3>rebigten"  (S3erL  1781} 
2.  «top.,  1788)  unb  tt«mt*reben"  (Serl.  1804)  beurfunben.  Unter  feinen  übrigen  S^riftai 
ijl  ju  ermahnen  bie  Uberfefcung  *on  £ugoSlair'«  $rebigten  (5Sbe.,  Spft.  1781—18091 
an  beren  viertem  Sanbe  St^leiermac&er  Stntt>eit  $atte,  ben  fünften  aber  allein  beforgte. 

©aef  (tfarl  #einr.),  &orftügli<$er  beutföer  S^eolog,  W  Ssljn  be$  Vorigen,  geb.  17.  Dct 
1790  ju  Serlin,  fam  Dom  3oa$im*tf)aler  Gtymnajium  gu  Berlin  1807  auf  bieUnh*rjü&j« 
(Sottingen,  mo  er  bie  Sterte,  bann  Geologie  ffaibirte  unb  hierauf  mieber  in  93et(in  nt4  M 
Sa^re  Sorlefungen  tyorte.  *m  meijten  mirfte  l)ier  Sc&leiermac&er  auf  il)n.  3m3- 1813 aa|M 
er  att  freiwilliger  Sag«  unb  1815  al«  Srigabeprebiger  beim  britten  Ärmeecorp*  anbengeJfr 
äugen  Zf)t\l  Sereit*  im  3- 1812  förieb  er  feine  „Stebeiran  beutföe  Sünglinge  übet  Sa* 
unb  Steift  ber  Zoologie  unb  bei  gcifllidjen  Stanbe«"  (Serl.  1814).  2Rit  feinem  altern  Bnbn 
machte  et  1816  eine  t^eoIogifc^-ftrd>lid)c  Steife  butd)  ^ollanb,  gnglanb,  bie  6d)»eiftimbii 
Seutfcblanb.  Sine  grud)t  berfelben  maren  feine  „Snftcbten  unb©eobad)fungen  ubetSRefigi«. 
unb  *ir«e  in  Cnglanb"  (»erl.  1818).  3m3- 1817  ^abilitirte  et fid>  in  »erlin.  3m  3-«» 
mürbe  et  al*  auferorbentli^er  ^rofeffor  na^  S3onn  t>erfe$t  unbbafelbf!  1823  orbentfi^Ä 
9rofe{for  ber  Geologie.  93on  1819—34  t>ermaltete  er  bafelbfl  jugleic^  ba««mt  etne#9f^ 
rert  ber  et>angel.  (Semeinbe.  Seine  tf)eo(ogifd)e  Stiftung  erhielt  er  grofent^eiU,  be4>tyt 
au«fd)lief  lid),  burc^  S^leiermac^er.  Sr  untertreibet  ftd)  jebod)  t>on  biefem  burc^  ein  »id 
gere«  ge(lt)a(ten  an  ber  Autorität  ber  33ibet,  auc^  bei  9lten  Sefiamentl.  So  in  ber 
„SomSBotte  ®otte«/y  (S3onn  1825),  in  ben  brei  Senbf4)reiben  Don  tym,  Wjfcbunb 
„Übet  ba«  %nfe^en  ber  ^eiligen  S^rift  unb  il)t  23etl)dl tnif  ftur@(auben*regel"  (Storni  II 
in  ber  „C^riRli^en  «pologetif"  (£amb.  1829  j  2.  «u«gv  $amb.  *84l),  mie  in  bem 
„DU  ©ottli^feitberJBiberCglberf.  1832).«u^in  eingelnen  2ef)rpuntten,  mie  t>on  ber 
f^üeft  et  jtrf)  met)t  ber  protefl.  Jtircbenle^re  an.  %nont)m  erf^ienen  feine  „»riefe  übet 
Union  bet  beiben  eöangel.  *irc§cn"  (gffen  1823).  «m  umfajfenbflen  ifl  feine  tty 
Denfatt  bargelegt  in  ber  ermahnten  „Spologetif^  unb  bet  ,,Gf)rift(i$en  ^olemi^  (J 
1838).  Sil«  $rebiger  i|t  S.  butrf)  bie  mit  feinem  altern  SBruber  herausgegebenen  ,ftu 
(Sonn  1835)  unb  butd)  bie  „$rebigten"  (S3erl.  1850)  befannt  gemorben.  93on  feine« 
^ern  SBirten  al«  Pfarrer  jeugt  ber  „#ated)t«mu«  ber  c^riflli^en  Ee^re  für  bieSugenb 
©emeinben^  (Sonn  1819;  2.  Suff.,  1834).  Da«  grgebnif  einer  t>on  if)m  1843  unl 
menen  Steife  nad)  Sc^ottlanb  mar  bie  S^rift  „Die  Air^e  t)on  S$ottIanb"  (2  Zfflt^ 
1844  —  45).  3m  3-  1846  na^m  S.  aU  JDeputirter  bet  eDangel.-t^eol^gifc^en  L 
ftu  Sonn  an  ber  (Seneralfynobe  in  Serlin  Z^eil.  3m  3-  1847  mürbe  er  an  ba«  (bnftl 
ber  ?)rot)in j  Saufen  in  SWagbeburg  t>erfc|t.  —  0a(f  (griebr.  gerbinanb  «bolf),  alteret 
bet  be«  Vorigen,  geb.  16. 3uli  1788,  ge(i.  16.  £)ct.  1842  at«  Dber^ofprebiger  unb  (Sooft 
ria(rat$  ftu  Setiin,  ifl  Serfaffer  bet  „9teun  ©ebidjte  in  Sejug  auf  bie  gtof  en  Greigniffe 


Gaitn  (<Bef$le$t)        6a4  en  (gabian  SBitydm,  Surft  von  ber  D|ten-)     315 

eften  3a$re"  (fBetL  1814)  mtb}meier  größerer  patriotif$er  0ebi$te:  „flfo  meine  SRitburger" 
«tri.  1814)  unb  ,,©a*  3a$r  be*  grieben*"  (3}erl.  1815). 

GacEett  (von  ber  Often,  genannt  von),  ein  in  ben  ruff .  Ofifeeprovinjen  unb  in  SRecHenburg 
mfafftge*  <Bef$(e$t.  ^einrieb  von  ber  Dften,  au*  einet  altabeltgen  pommerfdjen  gamilie  biefef 
Ramend  manbte  fid)  1479  nad)  Jturlanb,  mo  ec  bie  ffirbtoc&ter  eine*  8titter*  von  6.  $etra$ete 
mb  |aglei<$  beffen  (Büter,  SBappen  unb  9tamen  erhielt.  Seine  9ta$fommenfrf)aft  verbreitete 
jty  au$  na$  2iv-  unb  Cftylanb  unb  jerftel  in  bie  Knien  Satten,  fconbangen  unb  Stotyof. 
ttrf  flRagnn*  von  ber  Dften»€f.,  au*  bem  ^aufe  Statten,  geb.  6.  April  1 733,  mar  unter 
*m  ©rafen  $anin  Crjie^er  be*  ©rof furflen  tyaul  von  SRujjlanb,  ber  tyn  na$  feiner  S^ron- 
*peigung  1797  in  ben  ©rafenfianb  er^ob  unb  gum  wirf  liefen  ®ef>.  SRat^  ernannte.  35a  er 
fnberfot  war,  fo  mürbe  ber  ©rafentitel  1801  auf  feine  33ruber*fo$ne  Sodann  ©ufiav  unb 
Inf  Gußav  ausgebest,  gr  fiarb  1808.  Sein  ©rofneffe,  ®raf  Äart  Don  ber  £>ften-0«, 
mc  Sbfutant  be*  Surften  ©ortföafom,  (5t>ef  be*  ©eneratflabe*  ber  rujf.  activen  Brmee,  unb 
mrbe  im  Dec.  1853  Generalmajor  unb  SJicepraftbent  ber  rujf.  Steuerung  in  ber  SDtofbau.  — 
Eni  bem  $aufe  Donbangen  in  Jturlanb  entfprang  Jtarl  von  ber  Bfteu'0.,  geb.  13.Dct 
1725,  ber  1763  von  granjl.  in  ben  9tei$*grafen-  unb  a(*  preuf.  Obecfammer^err  unb 
Bteatlmtnifier  1786  in  ben  gürfienflanb  erhoben  mürbe.  Sr  flarb  23.  Dec.  1794  unbeerbt. 
—  Oregor  von  ber  Df!en«@.,  au*  bem  $aufe  8totf)of,  fyatte  jmei  Gotyne,  SBityelm  gerbinanb 
Mb  Snton  ütnft,  movon  ßrfierer  in  rujf.  SMenfien  tfanb,  Eefcterer  al*  (ad) f.  9Wajor  15.  Dee. 
1745  bei  Jteffel*borf  fiel.  De jfen  Gnfel,  9riebri<$  tternfarb  Kuguft  von  ber  Dffrn«  €f., 
«b.90. SRarj  1780,  mürbe  1800  in  ben  preuf.  ©rafenflanb  erhoben  unb  commanbirte  in  ben 
fdbingen  von  1813—14  ein  mecflenburgifcfye*  Sagerregiment.  —  Sfeinfofb  Von  ber 
Otex'0.,  Gapitänlieutenant  in  ber  rujf.  aRarine,  machte  fi$  bur$  feinen  «£>elbentob  1788 
Mannt,  inbem  er,  Don  einer  turf.  <5*cabre  bei  Otfcfcafom  angegriffen,  fld)  mit  feinem  @$iffe 
h  bie  Suft  fprengte.  Sgl.  ©c^ulj,  „Podwigi  Russkich  Morjakow"  ($eter*b.  1853). 

CtoAen  (3)mitr^  gretyerr  Don  ber  Oflen«),  rujf.  ©eneral  ber  fiavalerie  unb  ©eneralabfutant 
U  Jhrifer*,  geb.  um  1790,  machte  a(*  ©ubalternofftjier  ben  -Jtrieg  gegen  granfreid)  1812 — 
15  nrit,  mürbe  bann  Dberfl  unb  ©eneralmajor  unb  erhielt  1825  ba*  Sommanbo  einer  Ulanen- 
Mgabc.  Vi*  ©tab«d)ef  be*  ©rafen  $a*femitfcb  (eignete  er  ftd)  in  bem  perfiden  gelbjuge 
m  1827  mi,  eroberte  1828  bie  turf.  gefhingen  «djalfalaft  unb  ©ertmtjfp  unb  befehligte  in 
hre^^t»on«ainl9  l.Suli  1829  ben  Knien  gluget.  3m  polnifc^en  Jtriege  1831  mürbe 
%■  ein  eigene*  Detadjement  anvertraut,  mit  meinem,  er  bie  (Begenb  am  Sug  unb  klarem 
im  ben  f  etablieren  ©treifcorp*  reinigte,  mofür  er  &um  (Senerallieutenant  beforbert  marb.  8on 
i^m  meit  überlegenen  (Bietgub  angegriffen,  muf  te  er  {1$  jebo$  na^  Slai^grob  jurücf gießen, 
«»ergeben*  Ctanb  ju  galten  fud)te  unb  nur  burc^bie  ®<^la{f^eit  feine*  (Begner*  bemSobe 
ber  Oefangenf^aft  entging.  9ta$bem  er  jid)  bei  ?Bilna  mit  bem  ©eneral  Jturuta  Derei- 
äf,  Wm  er  ben  ©türm  ber  $)olen  auf  bie  %n^e  t)on  $unar^  ab  unb  verfolgte  fte  bann 
Mnnblii^  bi*  )ur  preuf .  ©renje.  6r  nat>m  al*bann  no^  an  ber  Srflurmung  oon  SBarfc^au 
«bim  lebten  Sreigniffen  be*ge(bftug*  Z^eil.  3m  %  1835  marb  erSotnmanbeur  be*  b ritten 
ftfBbeamaleriecorp*,  1843  ©eneral  ber  Catoaterie  unb  erhielt  1849  S3efef)l,  in  Ungarn  ein- 
■Ä&n,  fanb  aber  bei  feiner  Snfunft  ben  Jtrieg  beenbigt.  3m  3-  1850  übernahm  er  an 
wtfabdlgipoi't  CteKe  ba*  Sommanbo  be*  vierten  3nfanteriecorp*,  meldte*  er  inbef  balb  mieber 
ririlerlegte,  mogegen  er  1853  iura  93efef)t*l)aber  be*  britten  Sorp*  ernannt  mürbe,  mit  bem  er 
liGpStyerbfi  nad)  ben  £onaufurfient$umern  aufbrach,  bie  er  im  Dec.  nac^  einem  ^od^fi  be« 
ÜMdidben  9Rarfd^  erreichte. 

€*ittl  (Sabtan  SBil^elm,  Surft  von  ber  Cfien-),  tujf.  gelbmarfd)aa,  Sobn  SBil^elm 
IttKnanb'*  von  ber  Sfien-®.,  mürbe  1752  geb.  unb  trat  bereit*  1766  in  rujf.  SRilitärbienfie. 
%f»$t  unter  9tum|anjom  unb  Gumorom  in  ben  turf.  unb  poln.  Kriegen,  marb  1797  ©ene- 
jiittiot,  <  799  (Senerallieutenant,  commanbirte  eine  £)ivtjton  im  Jtorfaf om'fc^en  Corp*  unb 
bei  3ürid)  ferner  vermunbet  in  franj.  ©efangenfe^aft.  93on  SSonaparte  in  grei^eit  ge- 
teerte er  1800  nad)  SRuftanb  &urucf,  mufte  aber  balb  barauf  megen  eine*  Streit*  mit 
»Borgefeften,  bem  gurfien  ©alijtjn,  ben  «bfc^teb  nehmen.  St^on  1806  erf Wiener  Je- 
mieber  auf  bem  Aampfplaft  unb  bemie*  bei  $u(tu*f  unb  ^reufifc^-gt)lau  ebenfo  viel 
al*  (riegerif^e  Zuc^tigfeit.  3m  gelbjuge  von  1812  befehligte  er  ein  Sorp*  in  93olb9- 
1m,  wk  meinem  er  nac^  bem  Sbmarfc^e  Zf^itfc^afom'*  an  bie  23ere*jina  ben  30000  2Rann 
mm  {Reiter  in  <&$aä)  ju  galten  mufte.  3m  3an.  18 13  rüdte  er  in  $olen  ein,  befam 
M  einen  glüÄi^en  ^anbfhei^  bie  gejlung  9lt>C)enfio^au  in  feine  ©emalt  unb  mirfte 


316  Cfedpfetft  Gacramcnto 

bann  unter  bem  Oberbefehl  Stufet'«  ni$t  menig  mit  jum  ©iege  an  ber  *a|bac&.  Auf  bem 
©cfclacfctfelbe  t>on  fceipgig  ernannte  i^n  Jtaifer  Älejanber  gttm  ©eneral  ber  Infanterie.  9ta$ 
bem  Übergänge  über  ben  Sfyein  rüdte  er  14.  San.  1814  in  3tancp  ein,  trug  gur  9lieberlage 
Stapoleon'«  beiSSrienne  bei,  mürbe  aber  11.  gebr.  im  blutigen  treffen  wn  SRontiniraU  ge- 
fragen,  hierauf  fampfte  er  nod)  bei  Sraonne  unb  2aon  unb  n>urbe  nad)  ber  6inna(me  wn 
ftori«  gum  ©eneralgouberneur  biefer  ©tabt  ernannt.  3m  3-  1815  Ijatte  er  bat  Gomraanbt 
über  ba«  fünfte  «rmeecorp«  unter  Sarcla?  be  Xollp'«  Oberbefehl,  mit  meinem  er  htbef  nity 
in«  @efety  fam.  3n  Vnettennung  feiner  metyrenb  be«  Kriege  erworbenen  Serbtenfk  »urbe 
er  na$  bem  SEobe  be*  Surften  SSarclat)  be  Zotty  1818  gum  Oberbefet)l«l)aber  ber  erf!en*ruue 
ernannt,  meldje  t(>r  Hauptquartier  gu  Äiem  tyatte,  unb  1821  in  ben  tu  ff.  ©rafenftanb  erhoben 
Sei  ber  Jtronung  be«  Jtaifer«  5Rifolau«imeept.  1826  erlieft  er  ben  gelbmarföaBflab,  leitete 
1831  bie  Operationen  gur  Unterbrüdung  be*  poln.  Slufftonbc«  in  ©olf^nien  unb  9>obolien 
unb  mürbe  bafür  1832  mit  ber  gürflenmürbe  belohnt.  ©eine«  fjoljen  Filter«  falber  jog  er  fä 
1834  in  ben  JRutyeffanb  gurud  unb  ftarb  in  *iem  19.  «pril  1837. 

©aefpfeife,  f.  ©ttbclfad. 

©acrament  t>ie§  bei  ben  {Römern  ber  ©olbateneib  ;  ferner  bie  beim  {Beginnen  eine!  $r* 
ceffe«  gu  fieOenbe  Kaution  unb  enblid)  febe  ben  ©Ottern  gemeinte  ©ac$e.  3"  ber  $ri|Ht4ea    • 
£ir$enfpra$e  erhielt  biefe«  Sßort  nur  barum  eine  religiofe  SBebeutung,  meit  e«  in  ber  lat  ffr 
beluberfe|ung  ba«  grie^-  SBort  mysterion,  *b.  i.  ®ef)eimnif ,  au«brüdte.  Sei  ben  altern  UL 
£ir$enf4riftfieUern  bebeutet  sacramentum  baber  aud)  jebc  gefjeimnijj t>oUe  fcetyre  ober  ©aife 
jaba«  Ctyrißenfyum  felbfi.  Srf!  im  12.  3al)rl).  fing  man  an,  tiefe«  Sßort  t>orgug«meife  |« 
S3egei$nung  ber  ^eiligen  $anblungen  gu  gebrauten,  bie  no$  lefct  in  ber  fatty.  Jtir$e  ©aew* 
mente  Reifen  unb  beren  e«  (leben  giebt.  Die  ^Reformatoren  be«  16. Sötyrf)-  befümmten  bm 
Begriff  be«  ©acrament«  baljin,  baji  e«  ein  t>on  Ctyriflu«  fe(bfl  eingefettet  feierlicher  Qebraa<|    ■ 
fein  muffe,  wobei  Der,  ber  tyn  mürbig  begebe,  buref)  j!nnü$e  SWittel  unb  3e»$en  gemtffer  gott-   i 
lieber  ©nabenmotyltyaten  tfyeiltyaftig  merbe.  Diefer  S3egriff  paft,  genau  genommen,  nur  auf  ^ 
bie  Saufe  (f.  b.)  unb  ba«  Äbenbmatyl  (f.  b.),  ba^er  fomol  bie  mittenberger  al«  bie  fd>melger  flt* 
formatoren  ftc§  meigerten,  me^re  religiofe  #anblungen  in  bemfelben  Sinne  al«  ©acramatt 
gelten  gu  (äffen.  Dod)  regneten  Butler  unb  SJlelandMon  anfang«  aud)  bie  33uf  e  (f.  b.)  unftr 
bie  ©acramente.  Der  unter  bem  9tamen  ©aeramenttftrett  befannte  Smifl  unter  ben  SBefa» 
matoren  felbf!  mürbe  über  bie  8>rage,  ob  CHjrifiu«  im  ^eiligen  9lbenbmaj)le  leiblich  ober  bU 
geizig  gugegen  fei,  gmiföen  Sutfjer  unb  Äarlflabt  1 524  begonnen,  unb  ba  Smingli  ft$mitbar 
Sebtern  einfltmmig  gegen  bie  leibliche  ©egenmart  ertlarte,  gmiföen  ben  fömetgeriften  mk   ~ 
mittenberger  Reformatoren  bi«  1 536  fortgeführt,  mo  93uceru«  bie  mittenberger  Soncottii  t 
(einen  grieben«»erglei$  ber  Sc^meiger  mit  Butler)  gu  ®tanbe  braute.  Sut^er  ftng  1544  bk  ^ 
Seinbfeligfeiten  t>on  neuem  an,  unb  feine  Partei  futjr  nad)  feinem  Seifpiele  barin  fort.  SXeft  j 
Ctreit 
ten 

SReinung, 

ben  SBiebertaufem  gleic^gefe^t  unb  mit  benfelben  Strafen  bebrol)t.  Äud)  Butler  unb  feine  M* 
ganger  brüdten  fte  bur^  93emirfung  be«  Serbot«  tt)rer  Schriften  unb  manche  perfonltc^e 
griffe,  mit  benen  man  felbf!  ben  ebeln  Wlthntyfyon  megen  be«  it)m  angefc^ulbigten  *r^pt 
t>ini«mu«  nic^t  terfebonte.  3ngmifc^en  ifi  bie  reform.  Air^e  mit  ber  protefl.  barin  einig 
blieben,  baf  fie  nur  gmei  ®acramente,  namlid)  Saufe  unb  %benbmal)l,  angenommen  unb 
biefen  nur  unter  ber  S3ebingung  eine«  murbigen  ©enuffe«  bie  iTraft,  ber  ©nabe  OotM 
<Sl>riflo  tbeilf)afttg  gu  machen,  beigemeffen  f>at.  Dagegen  erf)ob  bie  ^irdjenüerfammlung 
Sloreng  1439  unb  bie  gu  Xrient  1547  bie  Sef)re  t?on  fteben  Sacramenten,  namlid)  Za 
Sbenbma^l,  Sirmung,  Suf e,  lebte  £)(ung,  9)rieflermei^e  unb  @f)e,  gum  ©lauben«artiW 
rom;  JMrc^e.  Die  gried).  Jtire^e  fKmmt  in  biefer  2e$re  mit  ber  rom.  überein.  Die 
erfldren  bie  ©acramente  für  feierliche  ©ebräuc^e  ot)ne  befonbere  göttliche  ®egen«fraft;  gu 
Übung  fein  C^rifi  not^menbig  üerbimben  fei.  Die  Quäfer  nennen  bagegen  bie  Cacttt 
innere  $anblungen  be«  ©emütl)«  unb  begeben  fte  gar  nic^t  duferüd).  Unter  ben  au«  be» 
teflanti«mu«  hervorgegangenen  «einem  Parteien  folgen  bie  $erm^uter  ber  protefi.,  bie 
t^obiften  unb  Staufgcftnnten  aber  ber  teform.  «nftebt. 

@acrament^auö*en,  f.  XabernareL 

©aerümento  ober  Sfiofeacramento,  ber  ^auptfhom  be«  norbamerif.  fceiflaatt 
nien,  entfielt  an  ber  (Brenge  gegen  Oregon,  burc^fhomt  bon  9t.  gegen  6.  gmifc^en  ber 


•i 


Sacrilegtam  eäeularlfatlo*  317 

teoabaunb  bat  Jfüflencor  bitteren  ein  burd)  feinen  auferorbentlictyen  (Botbrei$t$um  feit  1848 
tltberütjmt  geworbene«,  65  SR.  lange«  fronet  unb  fruchtbare«  Eängenfyal,  beffeti  füblicfc 
im  9tio  3oaquUt  in  entgegengefeftter  Stiftung  burc&floflene  gortfefung  ebenfo  lang  unb  bit 
39t.  breit  ifi,  unb  bilbet,  inbem  et  (id)  &or  feiner  SRünbung  in  mc^re  Srme  tyeilt,  mit  melden 
$  bie  SluSläufcr  bet  »ielfa^J  fi$  fpaltenben  3oaquin  vereinigen,  ein  infelreicfcet,  5%  HR.  (an* 
et  Dilta  mit  marföarttgem  SSoben.  Der  glufj  »enbet  jt$  bann  gegen  SBeflen  unb  faßt  in 
»rf $auptarmen  in  bteSuifunbu$t,bie  burcty  bie  etwa  eine  Siertclmeile  breite  unb  bit  jetynga- 
ai  tiefe  Garquinetfhafc,  an  welker  bte  Stabte  Senicia  unb  Stades  im  Starben,  SDtartinq  im 
hüben  liegen,  mit  ber  San-?) ablobai,  bem  norbltcfccn  Steile  ber  $errli$en  Bat  von  San*$rait» 
Ice  (f.  b.)#  in  Serbinbung  flei>t.  Dal  2anb  am  obern  Saufe  bet  Sacramento  bilbet  eine  bU^t 
waltete  -föone  (Bebirgtlanbföaft,  in  welcher  ber  SI>afie-9Mf  fic$  bit  über  bie  ©djneegrenje 
$ebt.  Unter  biefem  Serge  n>inbet  fitfc  ber  Strom  in  einem  von  tiefen  Sc$luc$ten  gebttbeten 
ktte  unb  mit  fiarfem  (Befalle,  bat  auf  einer  Stretfe  bon  10  Stunben  1876  g.  betragt,  in  bat 
rette  ttntertanb  tyinab,  meiere«  in  bie  obere  nnb  untere  $rairie  jerfatlt.  Der  Sacramento  ifi  in 
len  3*$tet$eiten  fc&iffbar,  43  SK.  aufwartt  bil  ju  ben  Stromftynetten,  meiere  etwat  oberhalb 
rr  SRünbung  bti  Deerfluffet  unter  40°n.8r.  liegen.  Unter  ben  fe$r  }a^frei$enlinfen  9teben> 
üffen,  an  benen  allen  ©olb  gegraben  wirb,  ifi,  abgefetyen  vom  Soaquin,  ber  Älborabo  ober 
iätf-Stiter,  beffen  SJejirf  ober  Countp  allein  40000  S.  jetylt,  ber  grof  te.  3$on  ber  9Rün* 
ang  beffelben  an  abwartt  tritt  ber  Sacramento  alljährlich  watyrenb  ber  SRegenjeit  über  unb 
feerftymemmt  weit  unb  breit  bat  2anb.  Unterhalb  bet  Slborabo  münbet  ber  Stfo  be  fo*  Sme» 
ktaoi  ober  Ämerican-gforf,  melier  au«  bem  SBonplanbfec  ober  9Rountain-2ate  fommt  unb 
U  m  welkem  bie  Sbbc  unb  glut  reicht,  fobaf  bU  ju  beffen  SRünbung  ber  Sacramento  mit 
pofenScftooncrn  befahren  »erben  fann.  Sn  biefer  infofern  günfiigen,  übrigens  aber  nict)t  be« 
iriberf  gefiinben  Stelle  liegt  ofi(i$  am  £auptfhome,  [üblich  am  Smericanot  unb  bur$  biefen 
mi  ber  83or  jiabt  SBofion  getrennt,  25  SR.  norbofilidfr  &on  San-grancitco,  Vit  ®tabt  Sacra- 
mfer  neuerbingt  angelegt  unb  na$  bem  $lane  Don  $l)i(abetpf)ia  erbaut.  Sie  jaulte  Snbe 
I852ncbft  tyrem  »ejirfe  12589  6.  (weibliche  faum  2000),  barunter  63  freie  garbige,  18 
JnWanerinnen,  804  (B&inefen  (barunter  ge^n  weiblict)e),  f)at  aber,  fo  Jung  fie  ifi,  bereit!  burd> 
glimme  Creigniffc  meljrfacty  ju  leiben  gehabt.  Sctyon  14.  Jtog.  1850,  bei  bem  ttafftanbe  ber 
Equattert  unter  Dr.  SRobinfon  gegen  bie  (Eigentümer,  würbe  fie  eingeafebert,  unb  9. Slofc 
1859  brannte  fie  abermalt  ganjlicty  nieber.  —  Sacramento  ober  Cofonia  bei  Sacramiento, 
|ii|cr  auc|  San-Sagramento  genannt,  bie  ^auptflabf  bet  Depart.  Saeramiento  ober  Co» 
Inii  in  ber  fubamerif.  Stepublif  Uruguap,  auf  einem  felftgen  Sorgebirge  am  2a-f)(ata,ge« 
nkeSnenoi-Styre*  gegenüber,  gelegen  unb  flarf  bef efligt,  ^at  einen  tleinen,  ni$t  fiebern  ^afen 
■k  fc^wiertger  (Einfahrt,  ifi  regelmäßig  gebaut,  oon  Orangen«  unb  $ftr{tcb$ainen  umgeben 
nb  jctylt  etwa  5000  S.  Sie  mürbe  1678  t>on  ben  ^ortugiefen  erbaut,  »arb  aber  balb  ein 
kfubiger  3anfapfel  jmifc^en  biefen  unb  ben  Spaniern.  Severe  erhielten  fie  1778  unb  fie 
HUb  mm  fpanifrf)  blt  &um  fubamerif.  Se^eiungtf riege.  Solange  fie  unter  portug.  «^errfc^aft 
(ab,  mar  fie  bur$  ben  mit  Suenot-V^ret  getriebenen  Sc$muggetyanbet  in  blü^enbem  3u* 
fttbc;  feitbem  aber  ifi  fie  fet)r  gefunfen. 

facrilegium,  «ftircbenbiebfiabl  ober,obn>ol  minber  richtig,  Äir^enraub,  eine  fc^on  im  rom. 
Ir^te  mit  Zarterer  Strafe  bebrol)te  9rt  bet  Siebfia^lt.  9lod)  bie  $ein(ic^e  (Beric^ttorbnung 
fm  1532  fette  auf  bie  Snttoenbung  einer  SNonfhanj  aut  ber  Jtirc^e  bie  Zobetfhafe.  Die 
nan  Oefe|gebungen  befhafen  ben  an  bem  (Sottetbienfi  geraibmeten  ober  anbem  Sachen  in 
Jfa^en  begangenen  £iebfiaf){  iu  t^erfc^iebenen  Xbfiufungen  mit  (angerer  ober  f$n>ererer  grei- 
Vtofhafe  alt  ben  einfachen  Diebfia^l. 

ttorifiet  t>ei0t  ba^  jur  3Cufbeival)rung  ber  ^eiligen  Sucher  unb  (Serat^fc^aften,  }um  ?tuf- 
p^akt  ber  ©ei(]lid)en  unb  &ur  Verrichtung  fird)Uc^er  ^anblungen,  bie  nid)t  öffentlich  gefc^c- 
|qi  joden,  befitmmte  Simmer  ober  (Semolbe,  n>e($et  in  ober  bei  jeber  Jtirc^e  befinblicf)  gu  fein 
unb  Sacrtftan  t>cif  t  ba^er  in  fatt).  S)omfiiftern  berfenige  ber  jungem  ©eiflli^en,  melier 
t e^lüffet  jur  Sacrifiet  f)at  unb  für  Aufbewahrung  ber  jum  AirAenbienfie  beftimmten  ©e- 
MUnbe  forgt. 

Ciculartfatiou,  t>om  lat.  Saculum  (f.  b.),  nennt  man  bie  SBerwanbelung  einer  $erfon 
*r  einer  Sac^e  a\i^  einer  geifilic^en  in  eine  weltliche,  fofern  bat  erfiere  nic^tjur  Strafe gefc^lel^ 
h  rt  bann  Degrabafion  Ijeif t.  Sachen  werben  facularifirt,  wenn  fie  bie  Gigenföaft  tirc^ticfiet 
Kter  gän}li4  oerlieren-unb  in  weltliche  «£>anbe  tommen.  Daju  führte  fc^or.  fet)r  friil)  bie  93er- 
Vfm%  txttyityx  (Süter  unb  einfünfte,  befonbert  ber  ^nten  an  weltliche  SafaDen,  wat  bti» 


318         ©dcularfolclc  @acp  («ntöine  3fa«  ©ifoefire,  83aron  be) 

t)att>  autfy  verboten  mürbe.  3n  Deutfäfanb,  wo  bie  SJifäofe  unb  Stbte  2anbel$erren  unb 
&eic$lfurflen  mürben,  befam  bie ©acutarifation  eine  grof ere SBebeutung.  Durcfc  biegten 
ber  Deformation  mar  bie  öermaftung  niedrer  getflltc^cr  Zerritorieir  fd^oVi  fangfl  in  bie  $3mbt 
Iproteft.  Surften  gef  ommen,  bie  von  ben  Stiftern  all  Stominifhatorcn  btt  Sanbel  ermaßt  »m> 
ben.  3m  2Bef!fdßfd&en  grieben  mürben  bteSrfib^tfiumerSRagbebiiTgunbSremen,  bie  Sil« 
tyümer  falber jlabt,  Serben,  SRa|eburg,  ©djmerin,  SKinben,  itamin,  Jtolberg,  SRerfeburg, 
Kaumburg,  SReifen  u.  f.  m.  in  meltltc^e  gfur|tenrt)ümer  vermanbelt.  Die  Abtretung  bei  linfa 
8tyeinuferl  an  #ranheic§  1797  unb  1801  führte  bagu,  baf  ™d)  alle  übrigen  geifittgen  2a» 
ber  in  Deutfölanb  facularijtrt  mürben,  um  bamit  bie  erblichen  Surften  für  bie  auf  ber  finfei 
Btyeinfeite  verlorenen  gjefl&ungen  im  9teic$lbeputationltyauptfc$fojfe  Dorn  25.  gebr.  1803  p 
entföabigen.  Die  geiflKdfjen  #mter,  6rgbiltt)ümer,  93ilrf)ümer  mürben  beibehalten  unb  etjl 
burd)  bie  nactymall  mit  bem  ^apfle  gefölojfenen  Eoncorbate  veranbert. 

©dcitlarfptele  (ludi  saeculares)  Riefen  gemifie  rom.  8fe|tfpie(e,  bie  urfprimglitfc  au$  bm 
9t  amen  tarentinifd&e  ober  terentinifefce,  von  bem  Üarentum  ober  SEerentum,  einem  fMafe  aaf 
bem  SRarlfelbe,  trugen,  mo  |te  bei  einem  ben  unterirbiföen  (Sottern  Di«  unb  $roferpina  ad- 
ligen unterirbifdjen,  für  bie  $eier  febelmaf  aulgegrabenen  Sttar  gehalten  mürben.  Den  fetten 
$atte  nad)  ber  rom.  Segenbe  einfl  ein  reicher  ©abiner  23afe|Iul  auf  munberbare  SBeife  entbeA 
unb,  ba  er  baburd)  bie  (Senefung  feiner  Äinber  erlangt,  bie  gefffeier,  bie  in  Opfern  unb  Stern» 
fpielen  breiSlädjte  l)inburrf)  beflanb,  gefKftet.  Sbenba  unb  in  berfelben  SBeife  feierte  fte  nadjbe» 
gefc$i^tlic§en  Angaben  )uerflim3-245ber@tabt9)ateriul$uMicola/  um  bei  einer  $efl  Meto 
terirbiföen  gu  verfügten;  gum  gmeiten  mal  mürbe  biegeier  im  3. 305  ber  ©tabt  angefielt 
SSermufylid)  infolge  eine«  ©pru<$l  ber  ©ib^Hinifd^en  SBüdjer  mürbe  bie  Seier  505  gum  taittah j 
mal  nirf)t  me^r  all  eine  auf  erorbentfidje,  gur  Äbmenbung  auf  erorbentlidjer  ©cfafjr,  fonbet^  ~ 
all  eine  regelmaf  ig  beim  Äbfdtfuf  eine«  tjunbertjäfjrigen  ©aculuml  gu  mieber^olenbe  für  bat 
©ebenen  bei  rom.  Staat!  veranflaltet  unb  bemgemdf  aud&  605  gehalten.  3m  3-  705  mar  fk 
über  bem  Äulbrucfc  btt  Surgerfriegl  verfaumt  morben;  all  aber  737(14 v.  S^r.)  fltagvfta^ 
vielleicht  um  ben  Ablauf  bei  erflen  Decenniuml  feiner  imperatorifdjen  (Bemalt  unb  lugttital«  J 
mürbe  gu  begegnen,  a(!  eine  bebeutenbe  #efifeier  ©acularfpiete  gu  galten  beabftdjtfgce, 
ten,  mie  el  fd)cint,  bie  von  tym  beauftragten  Etuinbecimvirn  ber  ©ibt}Hinifc^en  Sucher  ein 
berel  grofe!  ©ütynefeff,  bat  628  gefeiert  morben  mar,  abftcf>tlicf>  für  bie  legten  ©aeularfj 
menbeten,  ba  feitbem  110  3-  vcrfloffen  maren,  bie  mot  etrurifdje  Shtnaljme  von  li 
Dauer  bei  ©aculuml  an,  unb  berechneten  fonat§  auef)  bie  ä^tpunfte  ber  frühem  Sacub 
gang  anberl  unb  ben  ^iflorifd^en  Angaben  miberfpret|enb.  Die  gejllic^ feit  felbff,  gu  ber 
bal  „Carmeo  saeculare"  fetyrieb,  mürbe  in  einer  ermeiterten,  prächtigem  SBeife  gefeiert,  bie| 
ftmul,  ber  auc^  bie  auf  fie  beguglic^en  ©ib^Uinifc^en  53erfe  erhalten  f)at,  betreibt.  3»  ^ 
ten  breinä$tli$en  ©pielen  unb  ben  Opfern  am  Serentum  famen  narf)  vorhergegangener 
fü^nung  bei  53ol?e«  nod^  anbere  Opfer,  bie  ber  3mperator  felbff  burd)  ein  ben  Margen  gl 
te!  in  ber  erflen  9ta$t  eröffnete.  3uglei$  trug  auf  erleuchteter  S3u^ne  ein  &)ov  ein  |i 
vor.  Dann  fanben  am  erflen  Sag  Opfer  auf  bem  Sapitol  fiatt,  6t)öre  feierten  auf  ber 
Apollo  unb  Diana;  am  gmeiten  Xag  fangen  auf  bem  Capitol  ehrbare  Patronen  eingt 
am  brittett  mürben  für  bal  #eü  bei  rom.  Steierl  grieA.  unb  lat.  gefllieber  von  brei  mal! 
untabelig  fronen  SwngHngen  unb  Sungfrauen,  beren  iltern  noc^  am  Beben  maren,  im] 
tinifc$en  Stempel  bU  Apollo  gefungen;  ©peifungen  bei  SSotfel  mürben  gehalten  u.  f. ». 
reitl  nac^  63  3.,  47  n.  El)r.,  veranf!altete  Claubiul  eine  SBieberi)oIung  biefer  ©aculai 
bann  88  Domitian  unb  hierauf  ©eptimiul  ©evernl  204  n.  S$r.  3m  3. 248  mürbe  gur 
btt  abfd)lujfel  btt  10. 3«f)tf).  ber  ©tabt  noc$  ein  mal  eine  grofe  ©deularfeier  unter  bem 
fer  ^iüppu*  %rabl  veranfialtet. 

Säculum  ^eift  in  ber  ©prarfje  bH  gemo^nlic^en  Sebenl  ein  3eitraum  von  100 
ober  ein  3<*tyrf)unbert.  3nt  %ftertf)ume  fc^eint  man  ab'r  unter  ©acutum  nic^t  immer  bie 
gemeffene  %at)l  von  100  Starren,  fonbem  überhaupt  einen  Seitraum  von  ungefähr  ^unbert! 
ren  verffanben  gu  ^aben.  Über  bie  grage,  ob  ber  ©d)(uf  bei  3al)rl)unbertl  mit  bem  3-9» 
mit  bem  folgenben  gu  machen  fei,  entfianb  bei  @e(egen$eit  ber  Jubelfeier  am  ©nbe  bei  17. 
18. 3at>rf>.  ein  l)ef tiejer  ©treit  unb  ©c^riftenmec^fel.  —  3m  ©Urne  bei  fanonifc^en 
ftetflt  edeulum  bie  9SeIt  unb  bal  bürgerliche  Beben  hn  ©egenfaje  ber  iNr^e  unb  ber  g( 
©adjen  an  unb  ba^er  ber  Xulbrud  ©deularifation  (f.  b.). 

®ac^  (Xntoine  3faac  ©itvefhe,  Saron  be),  auigegeic^neter  Orientalin,  mürbe  gu  Ql 
21.  ©ept.  1758  geboren  unb,  naebbem  er  frity  feinen  Später  verloren,  bur$  ^rivatle^rer  |i 


©ac$  (©iloeflre  bc)  319 

et  <fr  et^Wt  1781  eine  flfofleffung  all  Wart)  (dm  9Rün$ofe  unb  1793  bic  SRttgfiebföaft  (n 
et  Sfabemte  ber  3«färiften.  SBfyrenb  ber  ©cfrecfenljelt  lebte  et  in  lanblicber  Surucfgejo- 
a^cit  fehten  Stubien.  Set  ber  (Sinti rf) tun 9  bei  3n|ütuf«  mürbe  er  jum  SWitglieb  öett?a!>tt. 
[«  3-  4808  mürbe  er  $rofeffbr  ber  perf.  ©prad&e  an  bem  College  de  France  unb  Don  bem 
Mnebeportement  in  ben  ®efe|gebenben  jtorper  gemault,  in  meiern  er  inbef  erft  1814,  mo  er 
ir  Stopoteon'l  Sbfefcung  ßimmte,  lebhaften  Anteil  an  ben  SBer^anblungen  natym  unb  poli« 
f$  mfrffam  mürbe.  Den  Saronltitel  t>atte  tym  Napoleon  gegeben.  5Rac&  ber  erfien  Stefiau- 
iliMi  »urbe  er  jumGenfor  ernannt,  1815  Stector  ber  pariferUnfoerjttat  unb  balb  barauf  aut$ 
Kfgjteb  ber  CommifjTon  für  ben  öffentlichen  Unterricht.  Sunt  ©lud  für  bie  SBijfenföaft  mar 
int  3tyeilnaf)me  an  &taat€*  unb  Stegierunglgefädften  in  biefen  Ämtern  nie  eine  bebeutenbe. 
b$  Sbel  JRemufat'l  SEobe  1831  mürbe  er  fionfer&ator  ber  ÜRanuferipte  an  ber  fonigl.  S3ib- 
ftyf  unb  im  folgenben  3«$te  SDtitgtieb  ber  $airlfammer.  S)od&  blieb  er  all  Hcfjrer  ununter« 
rt^tn  t&ätig.  Cr  fiarb  21.  gebr.  1838.  8uf  bie  2Ba$len  in  bie  «f abernte  übte  er  ben  grof. 
m  flRnfluf .  Seine  jatylreicfcen,  burrf)  gang  Suropa  jerfheuten  Schüler  maren  begriffen  Don 
pn,  üb  Qeletyrte  tonnten  niety  genug  bie  SSereitroiBigfeit  preifen,  mit  melcfcr  er  tyre  arbeiten 
■b  Ctabien  unterftä|te.  Die  aulgejeidjnetfien  unter  feinen  ©djriften  ftnb  bie  „Grammaire 
nbe"  (3  »be.,  $ar.  1810;  2.  «ufl.,  1831),  bie  ben  arab.  ©tubien  eine  gang  neue  SBenbung* 
|A;  bfe,, Chrestomathie  arabe"  (3  »be.,  $ar.l806;  2.  «ufL,  1826,  nebfi  einer  „Anthologie 
jrammilicale  arabe",  1829);  bie  „Mämoires  sur  diverses  antiquitös  de  la  Perse"  (f>or. 
1113  »Supplemente  1797);  bie  „Principes  de  la  grammaire  gänärale,  mis  ä  la  portöe  des 
atefe"  (f)ar.  1799 ;  neuefle  %ufl,  1815),  bie  fcielfatf)  angeregt  $aben,  Jeboc^  bem  gegenmär- 
%»  Gtanbpuntte  ber  SBiffenföaft  x\\d)t  meF)r  angemeffen ftnb; bie  Überfe|ung  tonSbb*u(« 
Itfifl  „Relation  de  Vfigypte"  ($ar.  1 81 0),befonberl  megen  berSnmerfungen  fd)ä$bar;  feine 
»gäbe  bei  arab.  S3uc$l  „Calila  et  Dimna"  ($ar.  1826);  bie  „Memoires  dhisloire  et  de  Iit- 
fcitare  orientales"  ($ar.  1 81 8)  3  bie  mit  fron j.  ttberfe|ung  begleitete  Aufgabe  bei  „PendnÄ- 
■*"»eii$erib*eb*b?n'att<lr  ($ar.  1819);  feine  «ulgabe  ber  „Mekämen"  bei  £ariri  ($ar. 
HU)  n.  f.  id.  unb  fein  fette*  für  bie  Steligionlgeföic&te  bt^  Orients  f>od>ff  mid)tigel  SBerf, 
k^Rspo**  de  la  religion  des  Druses"  (2  83be.,  $ar.  1838).  ^ud)  für  orten  tat.  ÜRunjfunbe 
Rtr  er  tyätig;  mie  benn  feine  (Bele^rfamMt  überhaupt  einen  großartigen  Etyarafter  fron  Unioer* 
iftit  an  fty  trug,  inbem  er  ftrf)  feinelmegl  auf  bie  ©prägen  bei  Orient«  allfolcbe  beföranfte, 
■fern  ttefate^r  biefe  enorme  ©pradjenfenntnif  nur  anmenbete,  um  mit  tyrer  Aülfe  bie  ®e- 
|i#Cc  ber  orfental  Softer  aufguftaren.  ©etbfi  bie  Äirc^engefc^idjte  blieb  tym  niqtfremb,  unb 
Bcrbinbungen  mit  bem  Orient  tyaben  mir  bie  „Memoires  sur  l^tat  actuel  des  Samari- 
(^ar.  1812)  gu  »erbanten.  «uferbem  ftnben  ftrf)  ^oc^fi  bebeutenbe  Suffa^e,  Stecenfto- 
kfe  ■.  f. ».  twn  i^m,  beren  3*^  twl  über  400  betragt,  im  „Magazin  encyclopädique",  in  ben 
IHjiiuiiiiH  de  l'Instilut",  im  „Recueil  de  l'Acadömie  des  inscriptions",  in  ben  „Annales  des 
fcpfes",  in  ben  „{funbgruben  bt^  Orient«",  im  „Journal  de  la  soci&ä  asiatique"  unb  in  ber 
ptofjiphie  universelle".  93on  f)oF)em  SBerty  i{!  ber  Katalog  fetner  für  bie  Siteratur  bei  Orient« 
bfteffefttn  «nne  bei  SBortl  t)Zd)fi  aulgejei^neten  »ibliotFjef  (3  Sbe.,  $ar.  1842—44). 
SßbMf  («Iwfire  be),  frang.  ^ublicifl,  6of)n  bti  Vorigen,  geb.  *u  ^aril  1 795,  ftubirte  bie 
"  unb  plaibirte  in  feinft  3ug<nb  ntc^t  o^ne  6rfo(g,  mtbmete  pc^  aber  fobann  ber  Eiteratur. 
trat  juerfl  im  „Journal  des  d6bats"  auf  unb  mar  oon  jener  geie  an  bil  auf  ben  feurigen 
Einer  ber  tyatigfien  Mitarbeiter  btefel  ßlatM.  ©leirf)  anfangl  maebte  er  ftrf)  b'emerflirf) 
Mc  Oebiegen^eit  feine«  Still  unb  bie  ge^alttoHe  5lrt  unb  SBeife,  mie  er  pofitifc^e  gragen 
MUunb  entmidefte.  9lac^  ber  SwHreöolution  blieb  »on  berglangenben^alanp,  bie  in 
iJDtbats"  fo  gemaltig  unb  fo  erfolgreich  gegen  bal  ÜRiniflerium  $olignac  geffritten,  nur 
'  8.  übrig,  unb  bei  ber  SBacbfamfeit  biefel  magern  Jtdmpferl  mürbe  bal  publicum  eben 
Wr  gemafyr,  baf  bie  ^auptmaffe  ber  Streiter  ftc^  verlaufen  l)atte.  %\id)  befam  6.  balb 
RBertlarfung  unb  gemann  namentlich  an  6t.*9Rarc  ©irarbin  einen  rufKgen  SRitfheiter. 
mar  in  ben  1 8  3.  ber  3ußmonarcf)ie  bie  leiste  unb  ßeiffreirf)  fpietenbe  ^ubtieiffenfeber 
Joatnall,  melc^el  an  6.  feine  emjie,  gemid&tige  JDoctorfeber  ^atte.  *ll  SWann  oon  ein» 
unb  befd&etbenem  SBefen  f)at  C  in  feiner  Soumaliftencarriere  2arm  unb  Auffegen  fletl 
tfKgfam  »ermieben:  er  Hebt  bal  Dämmerlicht,  unb  el  mag  i^n  nirf)t  menig  Uberminbung 
«laben,  auc^  bei  bem  9>refgefe|e,  metc^el  bie  Unterfc^riften  üerorbnet,  norf)  3oumalifi  ju 
.  C  gebort  )u  ber  geringen  3a^l  t>on  3ournaiifien>  bie  eine  bebeutenbe  6pra4)fenntnip 
»»fajfenbe  fBelefen^eit  ^aben.  dt  f>at  in  feinem  ©tue,  \a  felbfi  in  feinem  C^arafter  unb 
imJDenhmglart  »iet  t>on  ben  grofen  fran  j.  6c^rifr(iellern  bH  17. 3^.,  unb  berSBerty 


1 


330  ©dblucätt  ©übdet 

feinet  ©atfiellung  ergebt  ihn  unter  bie  ftonj.  3Rufietr.rofaiJlen  fcet  ©tgenwatt,  fowte  itpi  bic 
gtftttete  geinheit  ftintt  $olemi[  gum  3Wu|lerfournaliften  macht.  (Ei  flammt  Von  einet  ianfas> 
ftifcht»  ganiilit  ab  unb  gilt  fetbfl  für  tinen  Sanftnifitn,  wetbalb  er  fretf  mit  gtof er  (5ntfä>ie 
benbrit  unb  Energie  füt  bat  öffentliche  Unttrriajtttttfen  geftbtitben  unb  gegen  bit  $tätenfio- 
ntn  unb  eingriffe  M  fatf).  JHtruS  angefämpft  bat.  6t  ift  Confttuotor  an  btt  aHajarinfijn 
Söibliothef  unb  Mittet  btt  Shcentegion. 

©ubbueätt,  tint  angeblich  auf  btm  2. 3ohrh.  V.  Sbr.  ftammtnbt  unb  nad)  btt  lab.  Ita- 
bition wen  einem  gewifien  3abof  gefHftetc  jüb.  SReligiontpartet,  hatte  ihre  ©litber  intbefonb« 
unter  btn  Bornehmften  Ctänben  unb  johlte  felbff  .Könige,  $ohe  ^riefier  unb  ©onebrialgGebet 
)u  ihren  Anhängern.  SBabtftheinlid)  hatte  fit  btn  Stamm  ©abbueäer,  b.  h.  ©trechtt,  fidj  fdbft 
beigelegt.  3n  btt  ltt)it  etfannte  fit  mit  SJetwerfung  aller  SErabitionen  nut  bat  fdjrffrlisie  *» 
fefc  alt  9corm  an.  ©ie  leugnete  Unflerblichfeit  unb  Bergeltung,  fottie  bit  <Srifterij  btt  tngd, 
unb  behauptete,  um  bit  SEugenb  alt  bat  eigenftt  2Ber(  bet  SHtnfujen  bjtjiifitUcn,  tint  mllfsm- 
ment  Unabhängig!«!  btt  menfdMidjtn  £anblungtn.  2)a  itjrt  SnfiaVett  feinen  Jpaltpunft  im 
Bellt  Ratten,  fo  öerlor  fid)  bit  gartet  aKmälig  unb  rauchte  trflfpät,  itbodjmit  Mtänberiet 
Stiftung,  unta  btm  9tamtn  JtarÖer  (f.  b.)  wiebtt  auf.  Sgl.  ©rofmann,  „De  philosophn  ■', 
Sadducaeorum"(2p).  1836). 

@flbe  ODonatienJtlfenfe  granfoit,  SRarquit  bt),  franj.  Sloinünfcbriftfttu'er,  geb. 
tyaxii  1740,  btt  ©ohn  btt  auch  alt  ©djrififitllet  berannten  (Brufen  be  ©.  (geb.  17f 
gefl.  1765),  nahm  febt  jung  Atitgtbienfte,   mad)£e  btn  Jtrieg  '"  jBtutfdjIanb  mit  i 
begann  tin  autfdjwtifenbet  2eben,  nadjbtm  er  fid)  1 766  vermählt  hatte.  SBtgt  n  ftintt  fi' ' 
liehen  Eebentwanbelt  würbe  et  mit  ffidjimpf  oon  feinem  Sttgimtntt  fottgtjagt  unb  • 
alt  et  1772  ju  Vit  wegen  ©obomie  unb  ©iftmifdjtrti  jum  £obe  benirtheilt  worben  »ai>,  ,.„ 
auf  btt  glueht  begebt«.  (Et  ging  juerfi  nach  Senf,  bann  nad)  Ghambevit  unb  (ehrte  fpäter,  vify   ' 
bem  er  and)  in  Stallen  umljergefebtteift,  nad)  granfteid)  jurüd*.  $itr  führten  ihn  netie  Su(*  * 
ftbweifungen  1777  in  bat  ©efängnff  unb  1784  in  bie  SafHIte,  von  wo  et,  weil  et  Spam  ffb  - 
füget  äetrüttung  gejeigt  hatte,  nad)  ßharenton  gtbtaa)t  würbe.  Sit  tt  1790  bit  gmbeit  n>if  m 
btt  «langt,  überlief  et  (ia)  von  neuem  bem  ftütjetn  Stbtn.  St  fdjtub  btn  abfd)euli(btn  B*i  Z 
man  „Justine,  ou  les  malheurg  de  la  vertu"  (4Sbe,  ^Jat.  1791),  bem  et  „Aline  el  V»tt^ 
court"  unb  bat  nodj  fd)tuf Cia)tti  SBtrf  „Julielte"  (6  Bbt^  1798)  folgen  lieg.  @o  tniccmtb  ~ 
bit  Xtnbenj  unb  felbfl  bft  Stutfit^rung  bltfet  SRomant  ijl,  fo  mar  et  auf  feine  fdinfrfh ilrrifdi« 
Stiftungen  bod)  fo  fiolj,  baff  et  fogat  wagte,  ben  Sffitgliebetn  bttDittcloriumtSrempIareffiiur 
SSerfe  ju  überteidjtn,  unb  bafi  tt  fid)  wafirtnb  btt  ©djreJenästit  ju  ->.:  Secrtta'r  ber  „Secii« 
des  Piques"  aufWatf.  8Cl(  tt  abet  unter  bem  öonfutate  1801  eine  ©efammratttgcibt  erfdttk> 
nm  tief,  würbe  er  »erraffet  unb  fdjrieb  in  Grjattnton  Äuftfpiete,  »el*c  sott  SJa^nfinitiofn  auf 
einem  X^eaicr  bargefieDt  würben,  bat  btt  Eittctor  bei  3ttenE)auftt  haue  erridittn  lafftn. 
patb  2.  S)k.  1814  ju  ?Jatit.  ffigf.  3anin,„Le  marquis  de  S."(beutfd),  2pj.  1835).  —  « 
ölttfltt  Colin,  fiouit  9Sarte  be  «.,  geb.  ju  ^>atit  1767,  gefi.  9. 3uni  1809,  Dtrfäfte  ei 
btaudjbatt  „Histoire  de  Ia  nation  frnn^aise,  premiere  race"(^)at.  1805),  oon  bR  n 
Anfang  erfdjienen  ifl;  ein  jüngettr  Sofjn,  RtanjoiS  Xavict3of.  SDao.  be  .*..,  gtb.  j 
1777,  wat  feit  1828  äRitglitb  btt  Dtpurirtenfammtr.  —  3u  bentetftn  ift  nodj,  bag  tin  ■■.i-- 
berr&.'f,  gouqut«  bt@Y  ber  SDlann  btt  vergötterten  2aura(f.b.)§)ftrarca'f  gewefenfemw 

^abebuutn  b,eift  tint  gut  ©attung  SBadj^olbtr  (f.  b.)  gttjörtnbe  vi.-.ir ■■\\^-\<  :\ :   ntlfcq 
©tjfit m  ben  Kamen  eabewadj&otber  (Juniperus  Sabina)  füljrt.  Qt  waM  auf  btn  Sebitg  ~ 
btt  füblidjetn  Suropa  unb  im  Oriente  alt  ein  4— 10  g.  ^ofjet,  feb,r  autgebreiteter,  fpanä 
©traudj  unb  tragt  fdjroarje,  rjeU&Iau  bereifte,  btrabgefrümmte  Seeren,  wobutd)  et  fid}  feawB 
von  bem  äuferfl  ä^nlid|tn  eitginifd)tn  9Sad)^olber  (Juniperus  VirS-  .  ■  ..  i  mtterfdjeibet,  t 
bei  unl  in  $atf*  unb  ©artenanlagen  überall  cultiuitt  wirb  unb  einen  hohen,  aufredeten,  gtbt| 
gen  poramibatifdjen  SBudjt  unb  aufrerbtt  Seiten  hat.    Die  grünen  Äfidjen  bet  Cabebaa 
finb  aü  SabeBaumjWelge  in  ber  ^ettfunbe  ge&räudjlidj.  Sit  tnthalttn  ooriüglia)  oitl im 
fdjet  Ol  unb  btft(en  tinen  ftbr  fiatftn,  unangenehm  balfamifdjen  unb  eiwat  betäubenbtn  I 
rua)  unb  einen  jjarjig-fdjarftii  unb  bittern  ©tfd)matt.   ©djon  in  ganj  geringer  SDlengt  u 
fte  äuferfl  erhifeno  auf  bat  Slutgefäf foffem  ein,  unb  et  ift  bethatb  bei  ihrer  innern  %* 
bung  groft  S3orfid)t  nötbig,  ba  tin  un»otfid)tigtr  ©ebrautb  äuferfl  fcfjümme  golgen  unb  M 
btn  Xob  btrbtifübrtn  fann. 

©abeler,  9tamt  einet  berühmten  Äupferffedierfaimtie,  bie  jut  3eit  bet  BerfaBt 
Äunft  jwar  ftutgeitidjnetet,  abet  butd)  aRanlerirtbeit  in  bet  3ei<fcnimg  jiud)  beut  CSuA 


0deu  ttnb  Saat  331 

S3orf*ub  triftete.  Der  bebetttenbfle  »ar  3obanit  ©.,  ungefähr  rnn  1550  in  Srüffet  ge- 
unb  gunäcbfl  pon  feinem  Sater  jum  Damatrirer  ^erangebtlbet.  Son  feinem  '20. 3.  an 
c  bie  Jtupferftecherfunfl,  (am  nad)  furjem  Aufenthalt  in  Jtoln  unb  Jranffurt  1588  mit- 
na$  SRüncben,  »o  erinbef  im  folgenben  %at)Tt  fdjon  pom  £erjog  in  Dienfl  genommen 
!  unb  namentlich  burdj  bie  3*fuiten  IBefcbaftigung  erlieft.  3m  3-  1 595  ging  ©.  nach 
m,  fanb  aber  beim  $apf!e  niefot  bie  ©unfi,  bte  er  erwartet,  lief  ftd)  bethalb  in  »enebig 
■nb  flarb  bafelbfi  gmifeben  iCOO  unb  Iß  10.  6.  flach  »ilbniffe  unb  heilige ©egenflanbe 
flgiöfe  Sucher  in  grof er  Hnjahl,  fomie  au$  einige  aUegorifche  Sldtter.  —  ©ein  jüngerer 
er  Haftet  ©.,  1555  in  SSrüffel  geb.,  iß  ihm  in  feinen  SBerfen  jiemlich  ätynlid).  Cr  mar 
cgfeiter  feinet  Srubert  in  Deutfchlanb  unb  Stauen,  arbeitete  aud)  mit  ihm  in  Senebig, 
4604  Mm  Jturfürften  SRarimitian  nad?  Wunden  gerufen  mürbe,  um  bei  einer  Don  ben 
cn  herausgegebenen  „Bavaria  pia  et  saneta"  ben  SUberföttturf  ju  übernehmen.  Stafaef 
bete  Mefel  ffiert  fpater  von  feinem  gleichnamigen  ©ohne  unterftütt,  unb  flarb  »ahr* 
6)  1628.  —  «gib  ©.,  Weffe  ber  beiben  genannten  »rüber,  1470  &U  Antwerpen  gebo- 
OMf  beren  Unterricht  unb  war  tf>r  Begleiter  auf  ihren  Steifen  bit  Senebig.  Bon  bort  be- 
■  Jtaffer  Stubolf  II.  nad)  $rag  unb  behanbelte  tyn  fo  grof mut^ig,  baf  er  nur  für  ben 
«freu  arbeitete.  Sin  ähnliche*  SJerhaltnif  hatte  er  fpater  ftu  ben  Jtaifem  SWatthiat  unb 
ttnb  IL  Sr  flarb  in  $rag  1629.  ©eine  jahlreic^en  Arbeiten,  meifl  in  Silbniffen  unb 
haften  beflefjenb,  ftnb  jum  Zheil  breit  unb  fraftig,  jum  Zf)t\l  leidet  unb  jart  behanbett. 
Sek  nannte  ihn  ben  ^F)6nip  ber  ©techfunfl.  —  Waren*  ©.,  »ahrfchetntich  tin  ©etyt 
m%  arbeitete  mit  in  Senebig  unb  errichtete  bort  einen  Jtunftyanbel,  fomie  bie*  auch  3«- 
I.  tyat  —  $$ittpp  ©.  bagegen,  ©ohn  bet  altern  Stafael  ober  Sgib,  arbeitete  in  Wunden. 
ies  Mb  Qaat  SBenn  ber  SSoben  gehörig  vorbereitet  ifi,  fo  fann  er  bann  mit  $flanjen 
ant  »erben.  Die*  geflieht  entmeber  burth  bie  ©aat  ober  burd)  bat  SBerpflan&en.  Der 
«ffaat  beftimmte  Samen  mufj  feimfabig,  potlfommen  autgebilbet  unb  gefunb  unb  bem 
i  nb  ber  Drtlichfeit  angemeffen  fein.  Sin  zeitweiliger  ©ame«»e<hfer  ifl  fehr  ju  empfeh* 
Srtcf  ©amenforn  mu§  fo  tief  in  bie  Srbe  gelegt  »erben,  baf  et  ade  bie  Sebingungen  et* 
Ibbct,  Pon  benen  bat  Jteimen  fomol  alt  bat  $ort»ad)fen  ber  $ftangen  abbangt.  Die  ©a» 
nge  muf  fo  grof  fein,  baf  baraut  fo  viel  $ftanften  erwachfen,  alt  notbtg  ftnb,  um  ben 
n  bamit  ju  bebeefen,  ohne  baf  fte  fleh  gegenfeitig  im  9Bad)tthum  hinbern.  Die  ©amen* 
i  ^angt  ba^er  fjauptfädjlid)  Don  bem  Umfange  ab,  ben  bie  ^flanjen  einnehmen ;  fte  wirb 
tue}  bebfngt  pon  ber  ©üte  bet  ©amen«,  pon  ber  3«t  ber®aat  unb  von  ber  SBefc^affm^eff 
bb^it,  inbem  guter  ©amen,  frityeSaat  unb  fruchtbarer  Soben  eine  bitnne  ©aat  geflatten, 
i  umgefebrt.  Die  ©amenforner  muffen  im  SBoben  in  einer  ben  Umflänben  angemeffenen 
nb  gleichförmigen  Sntfemung  unter  ftcf)  fo  t>ertf>eife  liegen,  baf  bie  emponoac^fenben 
i|en  hinlänglichen  Staum  ju  if>rer  Sntmicf elung  ^aben  unb  biefen  SRaum  autfuüen.  Die 
t«H4fle  ©aat  ifl  bte  mit  ber  $anb,  mo  bann  bie  ©amen  mit  $flug,  Sgge,  Srfürpator 
B.  mtergebrad^t  »erben;  »otlfommener  ifl  aderbingt  bte  Wafcbinenfaat.  Die  ftoUtom- 
hier  bet  ©äent  ifl  bat  Drillen  (f.  b.).  Die  Seit  bet  ©aent  richtet  fi*  bauptfäcb(id)  naeft 
Um  ber  ^u  eultipirenben  $flangen,  bann  aber  aud?  nad)  Älima,  SBitterung  unb  Sefc^af- 
tt  bet  Sobent.  3"  rautjem  itlima  unb  auf  binbenbem,  »enig  fruchtbarem  Soben  muf 
ir  gefaet  »erben  alt  in  »armem  Jtltma,  t^attgem  unb  fruchtbarem  SBoben ;  Dod)  t>at  eine 
rCaar  immer  gro$e  2for$üge  oor  einer  fpäten.  Dat  ©erfe&en  ber  ^fla»uen  finber  bann 
i«eim  fokbe  Oemadife  culttoirt  »erben  foQen,  bie  in  il>rer3ugenb  gegen  bengloft  empftnb* 
hl  unb  mebr  3cic  w  ihrer  3lutbübung  beburfen,  alt  unfer©ommer  geroatjrt.  Der  ©amen 
Vfcmäcbfe  »irb  nicht  unmittelbar  auf  ben  tief  er,  fonbem  auf  ein  befonberet  gefcbüfjtet 
labeet  gefaet;  ftub  hier  bte  ^flan^en  ju  ber  erfoberlidjtn  ^6l)e  emporgemachfen,  fo  »erben 
tu  auf  ben  ftefer  perfekt.  —  Die  erfle  ©demafdjine  erfanb  Sofepb  pou  Bocateüi  in  ber 
bM  17. 3af)tV,  bie  ^ert>odtommnung  btefer  Wafcbine  rührt  pon  bem  Sngldnber  3amet 
^1785,  t)tx.  Der  Gebrauch  ber  ©äemafchine,  beren  et  lebt  eine  fehr  grofic  fln^ahl  oon 
liebenartiger  Qonflructton  gibt,  hat  ftch  in  ber  neuern  3tit  fehr  verbreitet.  Dtrfeiben  fäen 
Acr  breinoürftg,  wie  bie  «Iban  febe,  ober  in  Weihen;  le*terr  hri§m  Drittmafcbipm.  3hre 
|eäe  begehen  barin,  bat  fte  nicht  nur  ben  ©amen  gleichmäßig  autflreuen  unb  gegenüber 
tabfaar  *A  —  %  an  ©amen  erfparen,  fonbem  baf  fte  auch  ben  ©amen  *u  ^meefmaf iget 
«atfrbringen.  Übrigen«  febt  ber  (Bebraud)  ber  ©aemafebinen  flett  einen  gatt|  gut  bear» 
ea  ebenen,  von  ©reinen,  Untraut  unb  Stoppeln  freien  Beben  poraut. 
ir.-ic    M«eV«il.  XIII.  31 


392  ©afflon  ©afflor 

©afftmt.  Maroquin  ober  SRaroRauittet  Sebet  ifl  ein  fein  ^bereitete*  lebet,  meUfce 
früher  nur  im  Orient  au*  Sod*-  utib  3iegenfelten  bereitet  mürbe,  jef  t  aber  autfr  in  granbeU 
SRußlanb,  (Snglanb  imb  Deutfölanb  in  *orjugli<$er  Süte  erzeugt  mirb.  Die  urfprungttfc 
ßr$eugung*orte  ftnb  ge&  unb  Xetttan  in  ÜRaroHo  (batyer  ber  fRame),  Gppern,  Dtarbefr,  tk 
lonicbi,  SEofat  u.  f.  m.  Der  @raf  von  2Raurepa*  (Riefte  1730  ben  bef antuen  Srangej  in  ta 
Orient,  um  bie  Bereitung  be*  2eber*  fennen  &u  lernen,  unb  e*  würbe  bann  1749  ju  ©t«ty| 
poit)te  im  ßlfajj  bie  erfle  gabri!  gegrunbet.  Die  ttnglänber  fenbeten  einen  gemifihi  yfrfflff 
nad)  Sppern,  ber  bann  in  Bonbon  eine  gabrif  anlegte.  3n  Deutfölanb  mürbe  ber  &affks  }i 
erfl  burd)  Binfetjang  in  $alle  um  1765  fabricirt;  bod)  mußte  bie  gabrif  wegen  M Ji 
t)en  greife*  ber  gelle  mieber  eingeben.  3e|t  mirb  in  Deutfölanb  fe$r  viel  gefertigt,  t*upeffc| 
lid>  ju  Salm  im  SBurtembergiföen,  mo  bie  3itfl*nfelle  au*  ber  ©$mei),  namentlich  ml  ta 
Canton  Sraubünbten,  belogen  merben.  (Seringe  Sorten  ma$t  man  au*  ©djaff eilen.  Bcife 
Bereitung  merben  bie  #äute  nad)  bem  Sinmei^en  in  SBaffer  unb  %u*fhri$en  (Steinigen  «I 
tel*  be*  ©d^abemefferl)  metyrmal*  in  Jtalfmild)  betyanbett,  enthaart,  bann  burd)  u»ieM}riü 
SBafdjen  unb  Schaben  auf*  forgfältigfle  von  *al!  befreit  Die  (Serber  in  «flrac&an  bdiaM 
fia)  aud)  eine*  Babe*  ton  ^unbe(oti),  eine*  9bfube*  von  geigen  u.  f.  m.  Da  ber  metfk©«{|| 
in  gellen  garben  (rotl),  gelb,  grün  u.  f.  m.)  gefärbt  mirb,  fo  muß  jum  Serben  ein  SRateritf  4 
gewenbet  merben,  meiere*  bemfeber  (eine  bunfle  Bräunung  erteilt;  man  bebten*  (U|vri 
einer  Sritye  von  Sumacfc.  'Zat  garben  geföie^t  burefc  Slufflreic&en  t>on  garbebrifyen  «MM 
einer  Burfle,  unb  jmar  nur  auf  ber  Starbenfeite,  ba^er  bieg  leifc^  feite  o^negatbe  bleibt  Ä 
tl)er  ©afftan  mirb  vor  bem  Serben  gefärbt,  alle  anbern  nad)  bem  Serben.  Die  fertigen  fl 
merben  getroefnet,  mit  etma*  fei  eingerieben,  mit  einer  Sla*!ugel  blanfgeflofüen,  nril  Jq 
Äri*petyol$e  gefri*pelt;  bie  ft$  frf>icf  burajfreüjenben  $)arallelfura)en  erzeugt  man  «ttri 
einer  gefurchten  SBal&e.  Ä 

@>afflor  (Carthämus),  eine  jurgamilie  ber  fiompoftten  ge^orenbe  unb  ben  Diftda  mä 
t>ermanbte  ^Pau^engattung,  jeidjnet  ftd)  bur<$  Blütenfopfe  mit  lauter  Smitterbift»  m 
burd>  vierrippige  grücfcte  ofcne  grudjtfrone  au*.  93on  biefer  Sattung  mirb  ber  etftttttafli 
(G.  tinetorius),  melier  urfprünglia)  in  DfKnbien  eintyeimifö  ifl,  ebenbafelbfl,  fotoie 
jtgppten,  im  Oriente  unb  in  mehren  Segenben  Suropa*,  aud)  im  fübmefilid)en 
im  Sroßen  a(*  gärberpffanje  angebaut.  Cr  ifl  2—3  g.  t>od)  unb  beftfct  anfang*  gelbe, 
faf ranrotbe  Blütenfopfe  unb  faljle  ©tengel  unb  Blätter,  melcfce  teuere  ungefpalten  «ab  i 
nig  geftäbnt  ftnb.  Die  röhrenförmigen,  fünffpaltigen  Blumen,  meldje  getroefnet  all 
ober  ©aflorbCumen  im  £anbel  ftnb,  enthalten  einen  rotten  harzartigen  garbefbff  (( 
rotb  ober  ^artbantin)  in  geringer  unb  einen  gelben ,  e^tractivfloffartigen  garbefbff  (( 
fforgelb)  in  bebeutenber  SRenge.  9Ran  braucht  ben  ©afflor  fomol  jum  fftofy  all 
Selbfärben,  me^r  furSeiben^euge.  Die  garben  ftnb  aber  ni$t  bauer^aft;  boc^  ifl  ba* 
rotf>  befonber*  fd)5n  unb  aud)  fefler  al*  ba«  ©afporgelb.  Der  rottye  garbcfloff  gibt  au* 
t^eure  feinfte  rotf)e  ©c^minfe,  meiere  al*  ©panifc^el  9iot$  befannt  ifl.  %m  meißen 
perf.  ©afflor  gefdjäftt,  barauf  folgt  ber  fpaniföe  unb  aleranbrinif^e ;  bie  pfcttippin., 
fran^.,  beutfeben  unb  ungar.  ©orten  ftnb  von  geringerm  SBertye.  Die  grüd)fe,  meldte  fetrl 
ter  unb  otig  ftnb,  waren  jrüt) er  al*  ^urgirmittel  gebräuefttid),  woju  fte  in  Djlinbien  no^j 
menbet  merben,  unb  ba*  Dl  berfetben  brauste  man  gegen  9tyeumati*men  unb  Ää^mi 

©afran  (Crocus),  eine  ?>panjengattung  au^  ber  gamilie  ber  Sribecn,  ^etc^mt  ficb 
einen  mit  faferigen  Rauten  umgebenen  3wiebe(fnolIen  au*,  auf  welchem  unmittelbar  btei 
fcftmalen  Blätter  unb  bie  Bluten  fte  ben.    Die  Blute  befielt  au*  einer  trichterförmigen, 
fpaltigen,  blumenfronartigen  BlutenbüUe,  beren  fcf>r  lange  SRobre  febeinbar  eilten 
Blute  Ibilbet.  Staubgefäße  ftnb  brei  oor^anben,  ber  gruc^tf noten  ifl  unterflänbig  unb  ber 
fabenformige  Sriffel  trägt  brei  jtufammengeroHte,  an  ben  ©pi^en  gegä^nelte  ober 
tene  Farben.    Die  meiflen  Arten  entmideln  il)re  Blätter  fet>r  jeitig  im  grüWa^re  unb 
berfetben  merben  be*^alb  in  unfern  Särten  in  großer  SRenge  jur  3ierbe  gebogen.  Diel 
fonber*  t>on  bem  9rü(tinglfaftan  (G.  vernus),  mit  violetten  ober  weißen  ober  Pioled* 
meißgefhiemteit  Bluten,  unb  von  bem  gelben  Safran  (G.  luteus),  mit  gelben  Bluten, 
nn*  liebliche  Boten  be*  gru^ting*  ftnb.  Der  eebte  Cofran  (C.  sativus)  bagegen^ 
Oriente  ein^eimifcb  ifl,  aber  in  mebren  Sänbem  im  Srojjen  eultioirt  mirb,  befonber*  tn 
«frifa,  Stalien,  granfreid)  unb  in  £)fhei^  unter  ber  Snl,  btüftt  fe^r  fpät,  erfl  im 
tmb  Dctober.    Dun(  feine  violetten  Blumen  mit  bärtigem  ©djlunbe  gleist  e* 
bem  gru^ing«fafran,  von  meinem  er  fty  bur^  bie  fpate  Blute}*  tmb  bie  fefrt  langen 

T 

1 


] 


Caftftctttt  Cagt 

t  ftarben  unterftefbet,  meiere  fafl  fo  lang  att  bie  »Inten  finb  unb  ft<b  fettfieft  na* 
mrbiegen.  JDie  getrotfneten  unb  bann  braunroten  Starben  finb  unter  bem  Korne« 
(arab.  Zafran)  im  $anbef.  Sie  rieben  eigentyumlid)  flart  gemurgbaft  unb  et»a«  be» 
fdjmecfen  balfamifcb-bitterlicb  unb  etwa*  fefearf  unb  färben  beim  Xauen  ben  Speidjef 
b.  fite  enthalten  ein  ätyertftfcet,  titelt  fetyr  fluchtige* ,  brennenb  feftarf  unb  bittet 
M  £)t  unb  einen  gelben  garbefloff  (Vofljtfroft),  beffen  Suflofungen  aber  febon  Mm 
tyte  gebleicht  »erben.  Der  Safran  btent  jum  garben  unb  bei  vielen  SSltem  alt  ©e- 
Spetfen;  befonber«  »trb  er  wn  ben  Orientalen  meßten  beraufebenben  (Betränfen  ju« 
ftu$  in  ber  £eittunbe  i(t  er  gebräuchlich;  er  wirft  flarf  erregenb,  nertenbelebenb, 
Icnb  unb  erregt  in  grofern  Gaben  bebeutenbe  (Eongeftionen.  £><*  eine  ungeheuere 
•n  Stuten  no$ig  ifk,  um  ein  $fifnb  Safran  gu  erhalten,  inbem  allein  bie  fabenfor- 
üben  gebraust  »erben  fonnen,  fo  ftyt  ber  Safran  |od>  im  greife  unb  roirb  bettyalfr 
ifDftt,  befonber«  mit  ben  röhrenförmigen,  funflpaltigen  Stuten  bet  Safflort  (f.  b.), 
»finnigen  JRanbblüten  ber  Ringelblume  (Calendula  officinalis),  ben  in  fcbmale  (ang- 
riffen gefefenittenen  Sfumenblättern  ber  ©ranate  unb  fclbfl  mit  getrotteten  $afern  von 
4.  Snbcffen  gema^rt  man  bie  Serfalfcbungen  leiebt,  »enn  man  Safran  in  lauem 
tafmeiefet,  n>o  bann  bie  brei,  am  ©runbe  nod)  gufammentyangenben  eigentümlichen 
«♦Safran  leitet  erfannt  unb  »on  ben  Seimiföungen  unterfd)ieben  »erben.  Den  Star- 
ttrigen  Safranarten  fe^It  ber  parte  ©erutb  unb  ©efömacf,  »elcber  bie  Starben  bei 
ifnm  au«gei$net.  Äl«  bie  befte  Sorte  be«  Safran  »irb  ber  orientaliföe  gefebaftt,  ibm 
bannt  ber  ofhei$ifc§e  unb  franjofiföe;  f$(e$ter  ifl  ber  engliföe  unb  ita(ienifd>e,  »ie 
foaniföe. 

[Cftett  ober  3a*tlee*en  (&erm.),  einer  ber  großen  fcanbfäaffcmaler,  namentlich 
kr  ©attung  ber  tanbf$aftli$en  fyofpecte,  geb.  ju  9tottetbam  1609,  lebte  $u  Utretfct 
k  bafclbfi  1689.  Seine  Banbfcbaften  fletten  entmeber  bie  Umgebung  oon  Utrecbt  ober 
pnben  bar.  Reiter  tfl  ber  Straffet  feiner  Statur :  ein  freunblicber  $immel  »olbt  fteft 
Ut  unb  ©ebirge  unb  eine  »arme  Hüft  »ef)t  in  ben  »eiten  Staunten  unb  fonnigen  %tf 
|  er  in  Stauen  ge»efen,  leugnen  bie  «(am.  St^riftfleller.  Seine  ©emalbe  finb  fet>r 
i  treffliche  Silber  fcon  bem  großen  Umfange  f>at  bie  ©alerie  ju  $ommer«felbe  von 
■ftdfen.  Seine  Äupferflicfce  geboren  in  $inftd)t  auf  Jtunft  unb  Zetbnif  &u  ben  fdjon- 
eiten  in  $oUanb  au«  Jener  3>eriobe.  Seine  Beicbnungen,  ebenfalls  treue  SLbfpiegetan* 
Ratur,  f&tb  febr  geföaftt  unb  feiten,  meifi  mit  JTreibe  ober  Bifler  leiebt  fcingejeidjnet; 
:  e*  beren  audj,  bie  mit  grof em  gleife  au«gefui)rt  ftnb.  —  Sein  ©ruber,  Cotnettul 
gnStotterbam  1612,  malte  befonber*  3Bad)t-  unb  Sauerfhiben  in  Srau»er'«  ©e- 
inb  }d$nete  jtc$  bureb  genaue  S^arafterifKf  im  (iingelnen  unb  Aleinen  au*.  Seine  3"4* 
mb  Beinern  folgen  rabirter  Slatter  oon  Sauern  unb  Zieren  flehen  in  bobem  5Bert^. 
I,  eine  norb.  ©ottin,  »o^nt  in  bem  Don  füllen  SBogen  umraufebten  S6fft>abeff  unb 
r  fro^  mitDbtnailtdgiicb  au«  golbenen  Sehern.  Dbin,a(«  bem  CrfmberberSMcbttunf?, 
©ema^lin  ober  aU  Zoster  beigefeOt,  oergleic^t  fie  ftc^  ber  SRufa,  be*  3eu«  Zoster ; 
yetfonificirte  Sr^äblung,  Watt,  Sage.  —  Saga,  ein  altnorb.  9Bortvbe}eicbnet  fo»ol 
tffebe«  Sage,  al«  aud)  unb  )»ar  )>orgug«»eife  eine  auf  münb(id)er  Überlieferung  bc- 
Srg^üing  von  einer  bestimmten,  burc^  ben  munblic^en  Vortrag  au^gebilbeten,  auc^ 
Ifatier  ftufjeic^nung  gemabrten  8orm.  Solche  Saga«  (sögur)  im  teftern  Sinne  bilben 
ipoetifc^en  unb  legi$latorifd)en  Schriften  ben  eigentlichen  ^auptbeflanb  ber  altnomeg.- 
Stetatur,  unb  »enn  fein  93olf  be*  neuern  Suropa  )a^(reic$ere  unb  au«fübdid)crfr  ja 
ü  juöettdfftöere  Duellen  über  feine  ©efd)icfete  auf^u»eifen  1)at,  fo  beftbt  ftugleic$  ^ine« 
»fbbenfmäler  in  einbeinüfe^er  Spracbe,  al6  ftcb  bejfen  bureb  u^re  Saga«  bie  9tor»eger 
inber  rifymen  fonnen.  2uf!  am  Grjä^len  unb  Suboren,  ein  reger  Zrieb  nad)  Untermal« 
)  Sdebrung,  bureb  bie  pt)t)fifd)e  Sefd^affen^eit  be«  2anbe«  niebt  minber  ge»ecft  unb 
|T  aW  bur*  bie  <Snt»icfe(ung  ber  politif^en  fBer^altnifle,  be»irfte  fc^on  fru^eitigjn 
m,  »or  allem  aber  auf  bem  abgeriebenen  3«lanb  eine  befonbere  Äu«bilbung  bei  ergfy 
Intrag*,  unb  »ie  nod)  (jeutjutage  auf  3«(anb  funfigeübte  Sr&ä^ler  ^oc^gefebaft  »er« 
ben  fte  e*  einft  in  nod)  »eit  boberm  ©rabe.  Sie  berichteten,  bureb  eine  ffuDe  alter  £ie- 
$&#,  vU^t  nur  oon  ben  beimifefeen  gelben  ber Jßorjett,  fonbern  aueb  fon  ben  Jtrieg«« 
beiUtbaten  ber  3eitgenoffen,  benen  fit  felbfl  auf  $ren  läufigen,  feine«»eg«  nur  auf 
fea».  Sterben  befc^ranften  Steifen  M  9ugen}eugen  beige»o|nt.  S^re  a?}a|lungenf 

21* 


334  ©an  an 

tyre  Saga*  in  eine  beflimmte  gorm  gebraut  unb  bierburd)  allein,  tt>ie  bie  ebenfalf*  in  9) 
verfaßten  ©efefce,  einer  treuen,  nur  bem  @ebad)tniffe  anvertrauten  Überlieferung  fäbig,  ern 
ten  fo  ba*  1 1.  3af>r^.#  in  bejfcn  ^weiter  Jpalftc  ibnen  bie  erfle  fcbriftlid)e  Slufteidjnung  &u  Z 
Warb.  SU*  biefe  mat>renb  bei  12. 3ai)rl).  ben  überlieferten  9teicbtt)um  erfdjopft,  begann 
Anfang  bei  15.,  mal  uortjer  nur  münblid)  für  ben  «öorer,  nunmehr  ftbriftlid)  für  ben  Äffe 
gef ebenen:  man  fd)rieb,  man  wfajjte  Saga*,  man  fammelte  and),  flutete  unb  rebigirce  frfi 
Aufzeichnungen,  unb  bie  auf  biefe  SBeife  angebahnte  ®efd)id)tfd)reibung  ber  3*i*nber  gel* 
in  biefem  SaMunbert  jur  ()6d)ften  83(üte.  (S.  Snorri.)  Seit  ber  Witte  be*  14.  S*W 
lofc&  ba*  3ntereffe;  bie  gefd)id)tlidje  Srinnerung  ftprte  fid)  in  ben  Sttmur  unb  in  ben  J 
protfet,  bie  Unterhaltung  mürbe  burd)  erbiefctete,  meift  Jebo$  au*  fremben  Sprachen  uberj 
Crjatyungen,  bie  gleichfalls  ben  9tamen  Saga*  führen,  befriebigt.  ©gl.  Butler,  „Urfpi 
unb  SJerfaU  ber  i*lanb.£iftoriograptfe"  (£open$.  1813).  Die  bei  allen  bebeutenben  Sota 
nod)  immer  }af)(reid)  portjanbenen  Saga*,  nie  jiefc  bie*  93eibe*  au*  ber  %rt  ifcrer  (Siitftt 
erflart,  ftnb  fafl  fammtlid)  anonym  unb  tragen  rücffid)tüc^  tyrer  (iterarifefeen  gorw  di 
(Sanken  wenig  perfd)iebene*  Qeprage.  3n  fdjmutflofer,  im  fcfcroffen  ©egenfaf  jur  Od 
poefte  tyod)ft  einfachen  Spraye,  in  ruhiger  Äneinanberfügung  ber  Styatfadjen,  »ebec  I 
Säuberungen,  nod)  Steßepionen  unterbrochen,  wol  aber  mit  häufigen  (Befd)lecfat6regiftfni 
jur  93ewal)rbeitung  angebogenen  Sfalbenperfen  perfefcen,  geben  fie  einen  mogfidjft  obfed 
S3eria)t  be*  Oefd>ef)enen :  nur  bie  „i*lanblfd)en"  Saga*  maefeen  burd)  i^re  Gompoftttat 
burd)  bie  feine,  in  (ebenbigem  Dialog  aufgeführte  Cu)arafteriftif  bei  auftretenben  ^crfoM 
regten  Änfprua)  auf  -Jtunftwertl),  j.  93.  bie  9lfdl*  -,  bie  6igü*  -,  bie  (Sunnlaugtfaga.  9 
um  fo  eingreifenbern  Unterfd)ieb  begrünbet  bie  ben  einzelnen  Saga*  beijumeffenbe  (Itaall 
bigfeit;  fie  teilen  fid)  banad)  in  tyftorifdje  unb  fagenljafte.  SBatn-enb  bie  ledern  Heil«  Ml 
nieinfam  german.  $eloenfage  (g.  93.  bie  936lfungafaga,  bie  9lorna«<Beft*faga),  tftdü 
eigentl)üm(id)  norbifäje  (j.  83.  bie  $ritf)fof*faga)  umfafien,  beljanbeln  bie  erftern  bie  QMUpi 
Worwegen*  pom  9.  bi*  in*  13.  3at)rf).  in  jatyreidjen  Jtonig*faga*  (j.  93.  Saga*  Ml  C 
Srpggoe'*  So!>n,unb  pon  Dlaf  bem  ^eiligen),  bie  3*lanb*  pon  feiner  93ePo(!erung  an(un& 
natnabdf)  in  gamiliengefd)id)ten  (Eajtbaela-,  @prbpggja%  Sturlungafaga)  unb  93iogi«9l 
(&.  93.  93iga«©!um*  •,  itorman*faga  u.  f.  w.);  banifdjer  ©efd)id)te  geboren  bie  Jtmjtli 
unb  3om*t>ifingafaga,  fd)webtfd)er  bie  3ngPar*faga,  ruffifefcer  bie  ßpmunblfaga  an,  »tN 
bie  von  3*ianb  au*  beoolferten  Banber  unb  Snfeln  (j.  33.  bie  garoer  unb  Drfnep«)  Upc  < 
ga*  faben.  3"  Ijobem  @rabe  Derbient  um  bie  Sagaliteratur  maAte  fid)  ber  ban.  93tfd>of  f 
SRüUer,  ber  in  feiner  „Sagabibliotbet"  (93b.  1—3,  «oppenb.  1817  —  20)  bie  famm* 
6aga*  juerfl  einer  eingebenben  SBürbigung  unterwarf.  3u  Butler'*  Bebgeiten  bi*  auf  «fl 
ttu*gaben  fa>n>eb.  (Belehrten  unb  be*  9Ragnäanifd>en  Eegat*  nod)  ungebrueft,  ftnb  Mc 
»eitern  meinen  feitbem  tl)eil*  in  Sammlungen,  tljeil*  in  Singc(au*gaben  erfc^ienen:  Mf  |i 
rifeften  be*  ffanbin.  gefHanbe*  (SRüUer,  93b.  3)  PoUflanbig  in  ben  „Poriim;iiiii;isö?ur"(8i 
— 12,  itopenb.  1828-37,  mit  \at.  unb  ban.  Überfettung,  jebe  gleid)faU*  in  ISSta-X 
t)iflorifd)en  3*(anb*  (SRüUer,  93b.  1)  gum  S^eil  in  93iom  ÜXarcuffon'*  beiben  Sammlal 
(^olum  1750,  eine  in  Quart,  bie  anbere  in&ctap)  unb  in  ben  „Islemliitga  sö^ur^  (99*.  1 
Jtopenf).  1829—30;  neue  Sammlung  mit  gleid)em  Zitel,  bod)  mit  fritifd)em  Apparat,  Bl 
2,  Äopenb.  1843—47);  bie  fagen^aften  (OTüfler,  93b.  %  beutfd)  wn  iange,  gff.  II 
in  Sjörn'*  „Nordiska  Käinpad;.terv/  (Stocty.  1737),  podflänbig  aber  in  „PornaliUrdl 
Nordrlaiiila"  (93b.  1  —3,  Jtopenfc.  1820—30;  ban.  »on  Mafn,  3  93be.,  *open^.  1820-sl 
beutfd)  &um  2t)ei(  t>on  %.  $.  t>on  ber  J^agen  in  ben  „9lorb.  {>elbenromanen",  5  93be.f  Bi 
181 1  fg.).  Sin^e(au*gaben  norweg.  JTonig*faga*  beforgten  SRund),  Jtepfer  unb  Unger(J^ 
skinna^b.t.Stbonlebe^nacb  bem  Sinbanbeber  ^anbfd)riften,  (Ebrifliania  1847  -.„OMTVjj 
vi>$stiiisaga",Sbrifliania  IHrio; /;Olaf  llel^essoiisa^^",  Sbrifliania  1X19,  eine au*fubtAl 
Sbriiliania  1853;  bie  „Silüna-  ober  Dibret  af  93ern*faga",  C^Hfltania  1853,  bie  J 
laam*  og  3ofapbat*faga",  Gbrifliania  1 85 1 ).  ' 

©a^an,  ein  mittelbare*  gür(lent!)um  von  etwa  20  QSR.  mit  40000  S.  in  9Sel 
mit  einer  Sirilftimme  auf  bem  fd)ief.  *Prooin)iaUanbtage,  bilbet  ungefähr  ben  gletdii 
Jtrei*  be*  9legterung*be^irf*  Kiegni^  ber  preuf .  9>rooini  Stbleften  unb  war  früber  eiv 
be*  Sürßembum*  (Biogau,  w>n  bem  e*  burd)  bie  Srbtbeilung  ber  Sobne  bH  ^>nr}og* 
rieb  vin.  I.VJ7  getrennt  würbe  unb  einen  eigenen  Surften  erbielt.  Stacbmal*  hm  Hi 
Jtrone  Sobmen  unb  «aifer  gerbinonb  IL  perfaufte  e*  1G27  feinem  Äelbberm 
9Ud>  ber  Srmorbung  bcffelben  würbe  e*  eingejogen  und  1646  an  den  Surften  29bfMi|l 


6«fl<  335 

• 

,  t»n  beflen  OTadifomnien  et  1786  bürg  Jtauf  an  ben  £erjog  $eter  toon  Aurtanb  fam. 
frcffcn  Sobe,  1800,  erhielt  ba<  gurfientt)um  feine  Zoster,  bie  in  britter  ßt)e  &ule$t  mit 
Orafen  Äarl  Stubolf  »on  bcr  @gulenburg  oermctylte  $rin$efftn  -Jtagarina  SBilbelmine 
n»Cfogan,  meiere  1859  ffarb  unb  bat  £er$ogtbuman  ii>rr  Sd>n>ef?er  $auline,  gürfKn  von 
m|oOeni'«g>ec6ingfn,  vererbte,  bie  et  bürg  Vertrag  unb  itauf  it>rer  britten  Cgwefler,  bec 
j^fa  ©orotbeaj  844  überlieft  —  $er£auptort  bet  8ürf?entt)umt  ift  bieAreitfiabteagait 
Bober,  mit  8583  C,  einem  fronen,  oon  SBallenfiein,  2obfo»if  unb  $eter  Don  Jturlanb 
iten  Cgloffe  mit  großem,  fjerrligem  $arf,  einem  tag.  (Bomnaftum,  mehren  Jtirgen,  bet 
n  anb  fronen  fat!>.  Sluguflinerfirge  unb  ber  e*ang.  ©nabenfirge  mit  fgonem  gog. 
an,  mehren  gabrifen  unb  lebhafter  3nbuf!rie.  Die  ttinroobner  treiben  befonbert  Sein« 
S  lud)-  unb  ©trumpffabritotion  unb  lebhaften  (Setreibe«,  Sieb-  unb  ©arni)anbel. 
tagt  bebeutet  im  urfprungligen  allgemeinen  unb  nog  von  Dpi*  gebraugten  ginne  bei 
ff  fo  *iel  alt  Äutfage,  JOat,  mu«  erjagt  wirb ;  im  engem  unb  gegenwärtig  fafl  allein  übli- 
Cfame  bagegen  einen  über  eine  Gegebenheit  munblig  fortgepflanzten  JBerigt,  beffen  Ur- 
r  «nbefannt  ift.  ©innoerwanbt  ftnb  bie  Xutbrucfe  Überlieferung  ober  Zrabition,  worunter 
im  netterer  Sutbeljnung  febe  münblige  ober  fgriftltge8ortpfUn$ung  einer  9tagrigt  ober 
fage  verfielt,  beren  Urheber  ge»6t)nlig  ebenfatlt  unbefannt  ifl,  unb  (Beruht,  ober  ein  in 
Bf  gebraute*  ungewifiet  (Serebe  unbekannter  ^erfunft  über  ein  gleigjeitiget  Sreigmß. 
Semeinfame  »ie  bat  Unterfgeibenbe  biefer  brei  tCutbrücfe  tritt  am  ftarftat  }n  Zage, 
i wun  fle  in  ber  SJerbinbung  bet  jufammenmirfenben  $anbelnt  betragtet:  au«  einem  0t» 
t  faim  bufg  Überlieferung  eine  Sage  entfielen.  Sei  ber  83ifbung  unb  ftoctpflanjung  bet 
:  fnb  oerjugtweife  $»ei  Seelenfräfte  gärig,  bat  ©ebagmiß  unb  bie  ftyantafte,  unb  bec 
mg  gehaltet  pg  im  Allgemeinen  folgenbermaßen.  ©obalb  ein  93olf  beginnt  bie  Crtnne» 
«a  feine  eigenen  Srlebniffe,  Xt)aten  unb  bebeutenbe  SNanner  feftyubalten,  magt  aug, 
tri  -ber  erflen  Raffung  unb  flarfer  nog  im  Serlaufe  bec  münbligen  Überlieferung,  bie 
ttafte  ityre  Rechte  geltenb.  Überwiegenb  auf  bie  Jpauptibee  gerietet,  beagtet  fte  9iebenum- 
c  rar  infoweit,  alt  fte  geeignet  erfgeinen,  jene  £auptibee  gu  tragen  ober  ju  fluten,  ja  fte 
t  tiefclben  aug  im  Ginne  Jener  jbee  um  unb  fugt  fogar  au*  eigener  SRagt  neue  wgifio« 
j  Slcbengfige  ju  gleichem  3»«*e  tymu.  Die«  SUet  jebog  tt>ut  fie,  otjne  tt>rer  Äbftgt  ftg 
ig  beimißt  gu  fein,  unb  im  feflen  ©tauben,  nur  ber  2Bat)rt)ett  &u  bienen }  beim  t>if?orifc^e 
poetifgc  BBatygei;  fättt  auf  biefer  Sntn>icfe(ung*flufe  bec  93orfieUungtn>eife  bet  93o(fe< 
fafl  infammen.  Überlieferung  biefer  9rt,  toelcfc  an  ^erfonen,  Drte  unb  $anblungen  fi(^ 
fa  ift  geWi^tlidje  Sage  unb,  forceit  fie  an  bie  gelben  bet  93o(!et  fld)  (e^nt,  ^elbenfage 
tV  Erfolgt  bie  SBilbung  bcr  Solftfage  fcfeon  in  ber  Urjeit,  jugleid)  mit  ben  Anfangen  bec 
fünft,  mit  bec  (Sefialtung  ber  SReligion  unb  bti  9ted)tt,  fo  greift  bie  ?)l)anta(ie  mit  glei« 
rtocttbtgfeit  über  bie  bloßen  Sreigniffe  btt  9Renfd)en(ebent  ^inaut,  faßt,  um  bem  einge- 
nnBebttcfhiffe  bet  (Seiflet  ju  genügen,  guerfi  unter  Anregung  ber  natürlichen,  balb  aud) 
IfttU^tu  Otfc^etnungen  bie  ©ottf>eit  in  eine  n>ad)fenbe  «njat)l  perfonlid)er  formen,  laßt 
"  |aMnb  auftreten  unb  t>erfat)rt  mit  ben  ^anblungen,  Sufianben  unb  (SrlebnifTen,  meiere 
tiefen  göttlichen  ^erfonen  erjagt  merben,  gan)  nadj  bem  9?orbilbe  ber  93olftfage. 
ng  biefer  8rt  t)ei§t  (Söttecfage  ober  SKpt&ul  (f.b.)  unb,  wenn  fte  auf  bem  ©ebietc 
ifc^ec  bogmatifd)ec  Sieligionen  unb  oor^ugtmeife  bec  $cifHi$en  auftritt,  Segenbe 
Seibe  enttoicfelungtreicben  poetifd)en  ©eflalten  unb  (Bruppen,  bie  gelben«  unb  bie 
ige,  laufen  burd)  3<*tyr^unberte  nebeneinanbec  ^er  unb  tt)eilen  gleichet  ©^tcffal,  fotoeit 
bMcf^iebene  S3oben,  auf  bem  fie  ermac^fen  ftnb,  folget  erlaubt.  tUtere  (Sefialten  oer« 
gän)lig,  unbn>at  von  i^nen  ergabt  n>arb,erbt  ganjober  ti)etl»eifeent»eber  auf  einen 
iK^re  t^cec  bitt)erigen  ©enoffen  ober  auf  neu  eintretenbe  9)erfonen :  anbere  »erben  jwac 
'ammt^ett  bet  Sottet  aUmdlig  oemacbläfftgt,ftnben  aber  bei  biefetn  ober  {enemStamme 
Ounfl  unb  Pflege,  mdc)renb  bagegen  lieber  anbere  oon  einem  einzelnen  Stamme  F)<r 
anb  Oerbreitung  bürg  bat  gange  Solf  erlangen.  Dabei  muffen  ftg  naturlig  in  bec 
9dct)e  il)rem  Ucfprunge  gemäf  f!ett  befKmmte  Vnfnupfung  an  Seit  unb  Ort  »erlangt 
cd)  fö  toefentlig  oom  Margen  (f.b.)  unterfgeibet,  bie  mannigfagflen  Serfgie' 
bcr  Raum,  unb  3eitoerl)dttmfie  einfleüen,  fobaf  felbfl  Sreigniffe  unb  ^eefonen,  bie  um 
ton  Weilen  unb  Satjcen  autetnanberliegen,  unbebentlig  um  einen  neuen  gemein« 
SRittelpunft  jruppirt  »erben.  9ug  treten  nog  Dielfage  unb  im  Serlaufe  mag« 
Bedungen  unb  Übergänge  jmifeben  3Rptbut  unb  Sage  f)inju:  ©ittet  finfen  t>erab  }u 
ks,  mrben  folglig  an  befKmmte  3Ht*  unb  StaumtKr^altniffe  gefnupft  unb  fe  »eU  nee- 


336  edge 

menfdtfcbt,  baß  juleftt  nur  bat  burcfc  ^iftorifäe  ftorfcfeung  geübte  Sluge  bet  jtritifert  m 
©pur  bet  ©ottet  entbecfte;  unb  anbererfeitt  »erben  gelben  unter  bie  Sorter  erhoben  uni 
gemäß  ber  irbifdjen  33efd)ränfung  entfleibet.  8uf  einem  folgen  burd>  bie  SBerbinbung  be 
ben « unb  ©otterfage  gebilbeten  ©runbe  ern>a$fen  bann  bie  großen  fBolftepen,  Don  ben 
^giia*",  bie  „£>bp  ffee"  unb  bat  SRibelungenlieb  bie  befanntefien  unb  &uglei$  DoKenbetfta 
fpiele  barbieten.  Sine  britte  Sagengattung,  welche  nur  bei  einem  Steile  ber  german.  JR8 
Dollenbeter  %utbi(bung  gebieten  iß,  greift  im  ©egenfafte  &u  ber  ©otterfage  unter  bie  Sti 
menfd)lid)en  Snttoicfelung  f)inab  unb  berietet  Don  bem  Beben  unb  Xreiben  ber  ungegj 
Xtjtere,  meiere  mit  Denffraft  unb  Sprache  autgerüflet  gebaut  toerben.  %u$  bie  ftafän 
fer  ©attung,  ber  Xbierfage,  reichen  in  bat  $6d)fle  flttertfyim  hinauf  unb  $aben  tyren  < 
^ungtgrunb  in  ber  faß  Zeitigen  Sd>eu,  mit  melier  bie  roalbbewofptenben  Sermanen  bie 
artete  ber  2uft  unb  bt^  SBalbet  betrachteten.  (6.  Sleinefe  »o«.)  (Sin  tea^re*  (EjM 
nur  bann  entfielen,  roenn  eine  febr  autgebetynte  fagentyafte  ffirunblage  oorr)anben  tfl; IN 
eine  befonbert  beDorjugte  $erf3nlid)feit  unb  me^re  mit  $r  jufammenr)ängenbe  9tebenpt 
id>  fef>t  Diele  Sagen  gelagert  &aben,  bie  nad)  Urfprung  unb  ®et)alt  mannidjfacfc  tetf 
ein  fonnen,  aber  unter  ftd>  gufammentyängen,  roenn  ftcfc  ein  Sagenfreit  gebilbet  fyat.  i 
großer  Sagenfreife  lebten  »ä^renb  bti  SWittelaltert  niedre  in  german.  unb  roman.  ft 
unb  riefen  $al)lreid)e,  meljr  ober  minber  reine  unb  burd)gebflbete  Spen  ^ert>or.  Die  beb 
flett  berfelben  ftnb :  bie  beutfefee  |>elbenfage  im  engern  Sinne,  nebß  ber  £)ie  tricfctfage,  « 
alt  .f>auptgebicfet  bat  9tibelungenfieb  (f.b.)  ^erDorgtng;  ber  SGorbfeefagenf reit,  bem  bkf 
(f.  b.)  entfprang ;  bie  Sagenfreife  Don  Jtarl  b.  ©r.,  oon  Xrtut  unb  ber  Xafelruribe,  tai 
gen  ©ral ;  ber  antue  Sagenfreit,  freierer  befonbert  bie  @efd)id)te  Slleranber't  unb  bet  X 
fdjen  Jtriegt  umfaßt,  unb  bie  Xbierfage.  (83gl.  ©räße,  „Die  großen  Sagenfreife  bet  ■ 
tert",  ©retb.  unb  2pj.  1842.)  Sagen,  bie  nic&t  $u  folcfcer  2Rä$tigfett  unb  Vbnwhi 
langen,  fuhren,  befonbert  roenn  au$  bie  £ur Abringung  ber  ©öfter-  unb  Äelbcnfage  Ä 
tfoax  aud)  fc&on  frür)$eitig  ju  rein  bid)terifd>en  (Besaitungen  in  metrifc&em  ©eroanbe,  M 
toeiter  alt  bit  jum  furzen  erjätylenben  ©cbic^tc  ober,  menn  ein  (9  rif d)et  Clement  $ta) 
jur  ©allabe  ober  9toman&e.  3ur  Aufzeichnung  oon  Sagen  in  profaifdjer  gorm  fttitt  1 
SDeutfcfclanb  erf!  fpät,  roäljrenb  fle  in  SfanbinaDien  unb  befonbert  in  Stlanb  (f.  G*fi) 
frül)  unb  fefcr  rei^licfc  erfolgte.  Die  erfie  planmäßige  Sammlung  Don  nod)  gegemoti 
SBolftmunbe  lebenben,  für  2Rptl)ologie,  ^iflorie,  Literatur  unb  Sulturgeftbic^te  »Utylgi 
gen,  meld)e  bat  SRufler  aller  fpätern  marb,  bearbeiteten  bie  S3ruber  ©rimm :  „Deutfd 
gen"  (2  Sbe.,  Serl.  1816—18).  Unter  ben  jal)lreuf)en  feitbem  erf^ienenen  beutft^i 
genfammlungen  ftnb  bie  bebeutenbflen :  Jtu&n,  „SWarfiWe  Sagen"  (85erl.  1843);  tH 
„Slorbbeutfc^e  Sagen"  (2pj.  1848);  SDtütten^off,  „Sagen  u.  f.  to.  Don  Sd>let»ig*$ 
unb  Sauenburg"  (Jtiel  1845);  SBolf,  „»eutfe^e  Warben  unb  Sagen"  (8p j.  1845X 
berlanbif«e  Sagen"  (2p j.  1843)  unb,^ef(tWe  Sagen"  (2pj.  1853);  »aaber,,,«^ 
aut  Staben"  (Aarltr.  1851);  ^anjer,  „Seitrag  jur  beutfe^en  aR^t^ologie"  (SRu«^.  I 
SBorner,  „Solftfagen  aut  bem  Srlagau"  (%(tbg.  1838);  SReufcfe,  /;Sagen  bet  preuß.Sl 
bet;/  (Aonigtb.  1838);  Jparrp^  „SSolftfagen  aut  9»eberfac^fen"  (6eüe  1840);  fll 
„Solftfagen  aut  Vorarlberg"  (2Bien  1847);  Sommer,  „Sagen  u.  f.  tt.  aut  Sattfe 
Springen"  (%a\lt  1846);  Se^fiein,  „X^üringifc^er  ^agenfe^a»"  (4  Sbe.,  ^Ubburg*. 
—38),  „gränfiföe  »olftfagen"  (©ürjb.  1842)  unb  „Dfkeicfcifcbe  »olftfagen'^J^!.» 
Jperriein,  „Sagen  bet  Speffartt"  («f^affenb.  1851);  Singerle,  „Xirolt  9)ofttbi4mi«i 
öebrauc^e"  (Snntbrucf  1851);  SKeier,  „Sagen  u.  f.n>.  aut  Schwaben"  (Stuttg.« 
Deecfe,  „Subifc^e  (Bef^i^ten  unb  Sagen"  (2ub.  1852);  Stober,  „Sagen  bettj 
(St.-©aüen  1852). 

®dge  ^eißt  bat  befannte  SBerf^eug  jur  3ertyeilung  bet  ^ol^et  unb  anberet  Vffctt 
meldet  aut  einem  mit  getynen  Derfel)enen  bünnen  Stahlblaue  befielt.  9Ran  unterfdicMI 
Sagen,  meiere  mit  r>in  unb  t>er  ge^enber  Semegung  n>irfen,  unb  *reitfagen,  SMdfSgc^l 
bie  ©eftalt  einer  freitrunben  SAeibe  ^aben  unb  eine  X)rel)ung  um  bie  fl^fe  empfange«:  I 
arbeiten  meit  f*neüer  alt  erftere,  ftnb  aber  nic^t  fo  allgemein  amoenbbar.  Vm  »UMi 
bie  Sage  für  bie  $o(ft*erarbeitung,  röoju  fte  entn>eber  Don  %rbeiterb£nben  benagt  mWj 
fägen),  ober  burd)  SBaffer-  ober  Dampffraft.  3m  lejjtem  gaüe  mac^t  bie  Säge  eimn  fll 
Heil  berjenigen  Statine  aut,  tt>tid)t  Sagemafcftne,  Sägemu^fe,  S*nribema^e  | 
rtirb.  öftrer  Seftimmung  nad)  unterfc^eibet  man  bie  Sagemühlen  in  »retf5gew4|l 
goitrntrfQm ibemaftinen,  je  na^bem  fte  jum  Scrftneiben  ber  BaumfUbime  te  0i|MI 


Sigefift  Gatomu  397 

ttt,  Sotten  u.  f.  u>.,  obet  gur  ©arfleffung  fefcr  bunner  Stattet  (fogenannter  gournure)  Metten. 
Der  Gonfiruction  nad)  ftnb  fte  entweber  fofte  mit  einem  eingigen  geraben  Sageblatte,  obet  mit 
mehren  gugleft  arbeitenben  geraten  Sagen,  ober  mit  Jtrefcfage.  Die  alteflen  Sjgemityen 
m  ©eutfcblanb  fteinen  gegen  (Snbe  be*  13. 3atyr$.  erbaut  n>orben  51t  fein;  ^ottanb,  Sngtanb 
mb  Sdjroeben  foffen  berglei$en  furg  t>or  ober  nad)  1 600  erhalten  fcaben.  #rei*fagen  oerbrei- 
ttten  fft  etfl  feit  Anfang  be*  1 9. 3«M.  SBctyrenb  ber  lejtoerfloffenen  30  3.  ffnb  äffe  Arten 
ber  Ctfgemaftinen  auferorbentlft  »erbeffert  »orben,  fauptfad)lft  burd)  grangofen  unb  fing- 
ffaber.  Sunt  Sagen  ber  Steine  gebraust  man  meifl  Sägeblätter  ofjne  3^ne,  meiere  mittele 
tfintagegejbenen  ftarfen  Sanbe«  ober  Ctymirgel,  »orauf  man  SBaffer  tropfein  laß t,  tt>rc  fflir- 
nQM  ao6tiben. 

^£&0f9f9  (Pristis),  eine  (Sattung  ber  gifte  au«  ber  gu  ben  Etuermaulern  ge^orenben 
9t*ppt  ber  Stoßen,  iß  burdfc  ben  Dberfiefer  autgegeftnet,  ber  in  eine  lange,  ^origontate, 
ft^ertformige,  an  beiben  Stanbern  mit  fpi(igen  eingefeilten  gähnen  befe>te  platte  (Säge) 
mffrgae  ifl  ©er  Jtorper  gleist  in  feinen  Umriffen  bem  ber  $aie,  aber  9Raul  unb  9tafen- 
befhben  fft  unterhalb  ber  Sdjnauge.  ©er  gemofnffte  Sägefift  (P.  antiquorum), 
r  bog  SRittelianbifte  SReer  unb  ben  SWantiften  Dcean  bewohnt  unb  fcod)  na$  9lorben 
ttaMufgcfcurirb  12—15  8.  fang  unb  $at  eine  glatte,  graue,  am  JRücfen  ftmarglfte  $aut. 
Srin  aat  ftumpfecKgen  3äU)nen  befie$enbet  Sebifr  fann  nur  fleinen  giften,  2Beid)$ieren  unb 
£tt£crn  gcffltydft  Kerben,  mol  aber  ifl  feine  4—6  g.  lange  Sage  eine  furchtbare  SBaffe  unb 
«ki|r  greift  et  felbfi  SBalfifte  unb  Soote  Aufteilen  mit  foftem  Ungeflum  an,  bafr  bie  Sage 
Refften  abbricht,  ©a«  greift  ifl $art,  ftmarg  unb  ungenießbar ;  bo$  liefert  ber  Sägefift 
etatgen  Xtyran. 
•«go,  f.  9'Cme. 

Cfegütfitt  (SRftael  Stifolajenritft),  ruft.  Scfcriftjleller,  nmrbe  1789  im  öoutoernement 
9fltfft  geboren  unb  M  }u  feinem  1 4.  3.  im  taterlften  $aufe  erlogen,  »orauf  er  nad)  $etert- 
tm%  gäig,  um  in  ben  Chrilbienjl  gu  treten,  in  meftem  er  bi*  gum  Sinfaff  ber  grangofen  1 812 
Cr  erhielt  bann  eine  Dfftgierfleffe  in  ber  Petersburger  2anb»e$r,  foc&t  bei  $o!ocf, 
er  tammbet  tmtrbe,  unb  befanb  fft  aM  Slbjutant  be*  ©eneral*  Bemi$  bei  ber  Selagerung 
©angig.  9ta$  bem  grieben  gab  er  fft  titerariften  »eftaftigungen  f)in  unb  ftrieb  (1 815) 
SafHjpiief  „©ie  SRuttyoittigen",  rcoburd)  er  mit  bem  gürflen  Scfcocfcoroffoi  (f.  b.)  befannt 
ber  gu  jener  Seit  bie  ruft.  S3ür>ne  be^errftte.  ©urd)  SBermittelung  beffetten  marb  S. 
IMT  Vftgfieb  ber  faiferl.  S^eaterbirection  unb  e^renbibltot^efar  bei  berpetertburgerBibfio« 
»j^renb  er  burd)  feine  EufrfpteU  „SBogatonoto,  ober  ber  $rooingbe»o^ner  in  ber  ^aupt- 
tmb^SieOele^rtenfoir/e^  ben  SeifaD  M  publicum«  ertoarb.  3"  SBerbinbung  mitJtor« 
gab  er  bat  Journal  „Sjewerny  Nabludatel"  ^erauS.  3m  3-  1820  jubelte  er  nac^ 
aber,  n>o  er  gleichfalls  beim  Sweater  angeflefft  mürbe  unb  bie  Stucfe  „©er  groeite 
ober  ber  fReftbengler  in  ber  ^roDing1',  „Sin  9toman  auf  ber  Eanbflrage",  „©ie 
tot  Sunggefellen",  „©er  lanbli*e  fftilofopy,  „©a*  Keb^abert^eater"  auffuhren  lief. 
Secture  einiger  auf  bie  Seit  ber  falften  ©emetrier  begüglic^en  ^ifloriften  ©ocumente  gab 
fang  gu  bem  Sftoman  „Surfi  3Xilofla»ffii,  ober  bie  Stuften  im  3.  1612"  (3  »be. 
1820;  8.  %ufT.,  1851 ;  beutft  t?on  Sd)u(g,  2pg.  1839),  ber  mit  grofem  (Snt^u- 
aufgenommen  mürbe  unb  fomol  in  literarifter  aU  focialer  Segie^ung  eine  Cpo$e  im 
be6  »etfaffere  bilbete.  3m  3- 1831  toarb  S.  ©irector  ber  mo«fauer  ^ofrl^eater,  erhielt 
Sang  eine«  nrirflften  Staat^ratb«  unb  ben  Stanitlautorben  erfier  Claffe  unb  mürbe 
att$  ©irector  ber  Stufifammer  bet  Jtreml  (Orush^inaja  Pnlata).  Unterbeffen  fufyr  er 
bmed^  feine  fRomane  für  bie  93ebürfniffe  ber  ruff.  Sefemett  gu  forgen.  Sr  ftrieb  „StofTato* 
•6er  bie  Stuffen  im  3- 1812"  (4  Sbe.,  9Ro«f.  1831 ;  beutft  ton  ©Bring,  2pg.  1832)} 
Orab  Wfolb^'  (3»be.,  SWo«f.  1834);  „©er  »erfuefeer''  (2  »be.,  SRo«.  1858); 
SKroftem'',  eine  (Srga^lung  au*  ber  Regierung  Jtat^arina^  11.(4  »be.,  SDtoit. 
,„©er  SBalboon  ©r^n«f"  (2  »be.,  9Ro6t.  1846);  „Mortem  unb  bie  9Ro«foh)iter// 
9tM.  1845—50) ;  meiere  9lot>eden  unb  Sfiggen  au«  bem  ruft  fBolftleben.  gfir  big 
lieferte  er  notfe  bie  Eufffpiele  „©ie  Ungufriebenen",  ,,©ie  Schule  ber  ÜRutter",  ,,©ie 
bti  *u«lanb",  „©ie  Äanbflabt"  unb  „©er  oer^eirat^ete  »räutigam^Sr  flarb  gu  SRol« 
5.3«li  1852.  S.'*  ©Triften  getanen  f!<  burer)  Sefttigteit  ber  ©arfleffung  unb  ^eitere 
m  m#.  SttfRfte  Sitten  unb  ruft,  ©etfl  »erben  barin  mit  mufler^after  Zreue  bargefkft, 
r  t§  gelingt  fym  tti^t  immer,  ben  eingenommenen  Stanbpuntt  feflgu^alten  unb  bie  unter- 
f^enben  Sfige  ber  »um  Segeniflanb  feiner  Säuberungen  ernsten  $eriobe  mit  »eftimmt* 


Gagttnt  Gaftat* 

tyeit  unb  Scharfe  &en>orju&eben.  3n  bicfer  «£infitf>t  flcf>t  er  feinem  Sorbifbe,  bem  SJerfafier 
bei  „SBatoerlep",  bei  »eitern  nad).  ©ein  geben  befeferieb  *f$afow  (SRolf.  1855). 

@>üßunt  (S.iguuius  unb  Sagijiiium),  eine  Stabt  auf  ber  Ofttufie  bei  alten  Spanien, 
norblid)  oon  Valencia,  würbe  bur$  ©rieben  *on  ber  3"f*l  jjafyntyol  (£ante)  au*  gegrunbet,  ! 
ju  benen  ber  Sage  nad)  au$  Siutuler  bon  *rbea  ^ergefommen  waren.  Durd)  #anbel  mar  bie  ! 
Stabt  mächtig  unb  reiefc  geworben.  $M  bie  Jtarttyager  ftd)  nad)  bem  erflen  $unifd)en  Jtrieg  in  ' 
Spanien  ausbreiteten,  fcfeloffen  bie  Saguntiner,  für  tyre  gretyeit  unb  itjren  $anbel  beforgt, 
ein  Sunbnif  mit  ben  Slomern  unb  erlangten  burd)  tyre  SBermittelung,  baf  bie  flattriger  ^ 
toerbinbüd)  machten,  weber  ein  £eer  über  ben  ttbro  ju  fenben,  nod)  bie  gried).  Solonien  iferer 
Unabfyangigfeit  $u  berauben.  (Segen  biefen  Sertrag  griff  #annibal  (f.  b.),  inbem  er  bie  Be* 
ftywerbe,  weldje  eine  mit  S.  in  Swift  geratene  iberifäe  93ölferfd)aft  in  Jtartyage  geführt 
i)attc;  alS  SBorwanb  benuftte,  bie  Stabt  an,  um  baburd)  ben  Jtrieg  mit  9lom  jum  SulbruA  |i 
bringen.  35ie  ©cfanbtfd)aften  ber  SRomer,  bie  burd)  ben  tO^rtfc^ftt  Jtrieg  befcbdftigt  feine  £ülft 
(Riefen  tonnten,  an  J&annibal  unb  ben  fartl)agifd)en  Senat  waren  \)ergeblid),  unb  na^bc* 
bie  Saguntiner  mit  ber  ^elbenmütljtgften  Zapferfeit  ad)t  SRonate  lang  #annibaf  I  überlegener 
SRad)t  wiberflanben  Ratten,  würbe  bie  Stabt  im  £erbf*  219  *.  Sbr.  erobert.  Sin  großer  Z^el 
ber  Surger  verbrannte  fid)  mit  ifyren  Käufern,  bie  übrigen  lief  $annibal  tf)eill  niebertyaue^ 
tyeitl  all  ©flauen  an  bie  Solbaten  t>ertf>eilcn.  hierauf  begann  ber  (weite  ^unifd)e  Jtrieg-  3ai 
3.214  freUten  bie  Stomer  bie  Stabt  wieber  t)er;  auf  beren  Stelle  (efct  ber  Ort  9Rur*iebci 
(muri  veteros)  am  ^alancia  mit  7000  6.  liegt,  wo  in  bem  fpan.-franj.  Jtriege  25.  Dct.  1811 
bie  %rmee  von  Siragonien  unter  Blafe  burd)  Suchet  gefd)lagen  würbe,  worauf  bal  Seit  €•• 
gunt  capitulirte. 

©afcarä  wirb  bie  grofeSBüfle  im  innern  9lorbafrifa  genannt,  welche,  im  9t  bur$  bte<$o4» 
lanber  ber  Serberei,  fpeciell  burd)  bal  Steppenlanb  Silebulgerib  unb  bal  ^Mateau  *ott  Barfa, 
im  SB.  t>om  Stlanttfdjen  Ocean,  im  S.  Dorn  $(ad)lanbe  bei  Suban,  bei  untern  unb  mittlem 
Senegal  unb  im  0.  *on  ben  fRillanbern  begrenzt,  t>on  SB.  nad)  D.  eine  $lulbet)nuiig  Mi  cCM 
700  unb  bon  S.  nad)  91.  t>on  meljr  all  200  9t  beft^t.  3n  biefer  Segren  jung  l>at  bie  G»mit 
ßinfölufj  ber  &al)lreid)  barin  auftretenben  Sulturflellen  oberDafen  (f.b.)  unb  ber  großen  8anb- 
f*aft  ge^än  einen  gläd)enint)alt  t>on  met)r  all  120000  09R.    Die  Oberfläche  bei  B» 
nenlanbel  ifi  inbeffen  teinelwegl  fo  einförmig,  all  man  angenommen  fyat.    Sroifcfeai  bem 
Xfd)abfee  unb  bem  Sanbe  gre^än  ftreid)t  eine  Steige  gleich  f)of)er  Tafelberge  t>on  Ofien  nai| 
SBeften,  quer  burd)fd)nitten  t>on  ben  Raffen  6(-9Bet)r  ober  3om,  bie  nad)  ©üben  l)m  h* ' 
met  me^r  auffleigenbe  Stufen  bilben.  SBeflwärtl  t>on  biefer  @egenb  fleigen  nod)  anbere  Seif 
fetten  in  entgegengefeftter  9lid)tung  auf.  6benfo  ifl  bie  9lad)barfd)aft  t>on  (S^it  ober  Otyrit 
im9Bef!en  bonge^an,  mit  fcfywar^en  pt)an(aflifd)  geflaltetenSergmaffen  erfüllt,  unb  eine  bafte     - 
Zagereife  öfllid)  bat>on  ergebt  (id)  bie  lange  fd)war&e  Uariratfette  bon  91.  gegen  S.  0ft     , 
%m  bebeutenbflen  aber  Don  allen  ©ebtrgen  im  Innern  ber  S.  if!  wol  im  ©üben  *on  Zutf  kt    j 
I)fd)ebel  ^oggar,  eine  immenfe  ©ebirglmaffe  üon  breieefiger  gonu,  bie  fid)  aul  bem  Sa*    - 
meere  infelgleid)  fo  t)ocb  ergebt,  ba$  it)rc  Sewo^ner,  bie  Suarif ,  fid)  in  SBolle  unb  $e(&  fleital  J 
muffen.  Selbfl  in  ben  wefllicben  ©egenben  fef)lt  e*  nid)t  an  be(vdd)tlid)en  6rf)ebungen,  mt 
unb  nid)t  miuber  enthalt  bie  öflürfje  ©.  bebeutenbe  (Sebirgl^uge.  3i>al  bie  geognofKfc^m  See» 
^dltniffe  betrifft,  fo  befreit  bieOberfla^e  ber  mittlem  unb  wefllicben S.  grögten^etUaull)0*| 
regelmäßig  ^ori&ontat  gefristetem,  feinfornigem  unb  berfd)iebenfarbigem  Sanbflem,  ber  fcttjl 
bie  gal)l(ofen  Zafel-  unb  Jt  egelberge,  bie  Dielen  (gebirg* *uge  unb  einen  grof  en  S^eil  bei  Stiftm 
fauml  bilbet.  3n  ber  ofHid)en  S.  ftnb  bagegen  Jtalf Peine  in  weiter  Slulbe^nung  unb  all  m 
mittelbare  gortfeftung  btt  aggpt.  ifdlfgebietl  t>or^errfcr)enb,  t^eil*  nur  frcöenweife  mit  Safe 
bebeeft,  t^eill  aucr^  ifolirte  gellmaffen  unb  ganje  Sergfetten  bilben b,  mit  fleil  abfaSeabm 
Bergpaffen,  bizarren  gellfc^lünben  unb  gettlabprinttjen.  S)auembe  Sac^e  unb  glüffe  gibcd 
Hi  bem  bei  weitem  grofjten  Steile  ber  S.  nirgenbe,  unb  aueb  temporare  Stegenbäc^e  pftb««, 
ba  bor^anben,  wo  bie  periobifd)en  Siegen  ntd)t  fehlen ;  aber  j.  S  bie  Sanbfcbaft  *^r  ft»° 
Subweften  bon  gejjan  ifl  rei$  an  QueUen,  bie  juweilen  mef>re  ÜRonate  bei  S^rel  M  P 
anfetjnlicben  Strömen  er  weitem,  wd^renb  in  ben  anbern  ÜRonaten  beren  Sett  troefen  Ue^ 
Bei  ber  Sage  ju  beiben  Seiten  btt  SBenbefreifel  ifi  bie  Temperatur  in  bei  S.  iM^rail 
ber  3a^rel|\eit,  wo  bie  Sonnenfha^lcn  fenfre^t  herabfallen,  auferff  befd^werlid». 
tdltefien  Steile  burften  bal  Serglanb  3Babf*unga  unb  bal  J^oggargebtrge  fehl.  Sonß  ftlfiT*1 
in  bec  S.  im  grof ten  Zueile  bei  Safcrel  ber  Sanb-  unb  Steinboben,  unb  befonberl  am  91 
tag  bringt  ber  SBinb  ein«  erfhefenbe  Slut#  wogegen  bie  Staate  oft  fe^r  falt  ftnb.  Der  top 


Ctfk    .  Calw* 

Mefer  *on  Porten  Styaufaffen  begleiteten  Sbfublung  liegt  »efentlic^  in  bft  Harten  Gtraftfung 
bet  Bobent  unb  in  ber  SReinbeit  ber  SUmofpljare,  bie  fxc^  oft  fo  oerbunnt  &eigt,  baf  befonbert 
rnrep.  Staturen  leitet  @d)lagflufTen  erliegen.  3«  ben  norblicben  Strichen  finb  et  bie  oft  ^efei- 
gen  <3äb«  unb  Cüiboftainbe,  toeü^e  eine  tntenftoe  Jtalte  hervorbringen.  Um  gefabrlidtfien  ifl 
ber  Gamum  (f.  b.),  ber  häufig  bie  SBufie  in  ein  bewegtet  Meer  oermanbelt.  gür  bie  Stngebo» 
raten,  bte  ein  fetyr  nüdjternet  Beben  fuhren,  ifl  bat  Jtlima  ber  6.  im  allgemeinen  fe^r  gefunb, 
moi  bte  traf  tige  Gonfiitution  unb  bie  lange  Sebentbauer  namentlich  unter  ben  maurifdjen  ©tarn- 
men  emeift.  Die  glora  ber  8.  ifl  tyocbfi  einfad).  SBalber  gibt  et  nur  auferfi  fparfam.  8on 
ItSfeni  (Bewarfen  ftnb  am  oerbreitetften  bie  Halmen,  befonbert  bie  Dattelpalmen.  X>ie  5£l>ter* 
»dt  ber  ©.  geigt  auf:  Antilopen,  (Siraffen,  in  bemafferten  Striaen  %ffen,  Körnen,  $afen, 
Bndrfe.  $auttbiere  finb  oor  allen  bat  jtameet,  Stoiber,  äiegen,  Cc&afe,  $ferbe  unb  Sfel,  »on 
betten  bie  lefctern  aud)  oermifbert  porfommen.  ffa  9tineratprobucten  ifl  bie  6.  fef)r  arm  i 
iberaat  Derbreitet  aber  ifl  bat  Jto$fat$.  Die  fBeoölterung  gebort  in  tyren  bret  grof en  8b« 
fftcUtmgen  bem  eingen>anberten  arab.,  bem  Serber«  unb  bem  röOig  von  beiben  oerfefeiebenen 
XiM*€tamm  an.  (Benerbe  finb  tiefer  Setolterung  ni$t  fremb,  tote  Sebergerben,  Gdjmiebe« 
tifcrittn,  Serfertigung  oon  Reibung,  SBaffen,  .ßautgerariJKn.  $auptbeftyäftigung  bilbet  bet 
tt*  gepflegte  Jtaraoanen^anbel  mit  Siety,  ©alj,  (Jummi,  (Bolbfiaub,  CMawn,  Slfenbetn 
Oetreibe. 
6atb  iß  bie  arab.  Senennung  t>on  Dbetägppten,  meldet  toenige  Steifen  fübGc^  Pon  Jtaieo 

unb  ftd)  bit  jur  erflen  Jtataraf te  erfhreeft. 
Gtaigertt  fceift  berienige  ^üttenmannif^e  $rocef ,  bur$  melden  lei$tflufltge  OletaBe 
(^.B.  SBitmutf))  ober  €>d)mefelmetalle  ().  83. 6$n>efe(antimon)  t)on  fhengßufftgen  unb  von 
kr  Sangart  getrennt  »erben.  92an  pflegt  bte  Crje  ju  ftertleinern  unb  fie  auf  einer  fäief  ge« 
leiten  gliche  ju  ersten ;  bat  2eid)tfiüffige  fließt  entroeber  »odflanbig  ab  ober  bleibt  }u  einem 
Bcrnen  Z^etlmit  bem  fernerer  fclüflfgen  inbeflimmten  93erf)ältmffenfterbunben>  mtcrfleru 
tafle  bleibt  bie  (Sangart  alt  porofe  SRaffe  jurüi . 

Gtiler  (3ob.  SRidjael),  einer  ber  berühmteren  unter  ben  neuern  Jtanjelrebnern  unb  atee» 
üften  Bdjriftfhllern  ber  fatf).  Jtirc^e  Deutfdjlanbt,  mürbe  17. 8to*.  1751  &u  Srefing  unweit 
tarobenfjaufen  in  93aiern  geboren.  Da  feine  Altern  ofyne  SWittel  waren,  fo  fonnte  er  nur 
M}  Me  Unterfiutung,  bte  er  in  SRündjen  fanb,  feine  ©tubien  anfangen  unb  fortfeben.  3m  3 
1770  trat  er  &u  Eanbtberg  in  ben  3^fuitenorben  unb  blieb  in  bemfelben  bit  )u  beffen  ftuf^e 
log  1773.  hierauf  t>ottenbete  er  in  3ngo(flabt  feine  pl)ilofopt>ifd)en  unb  tljeologifdjen  ©tu- 
Ke%  unb  nae^bem  er  hier  brei  3*f)re  lang  öffentlicher  Stepetitor  gemefen,  mürbe  er  1 780  gmet* 
tt  afabemifefter  |)rofe{for  ber  bogmatifefeen  Zoologie.  9LU  1781  ben  bair.  Jtloflerabteien 
IfBattct  »urbe,  ade  2ehrfMen  im  2anbe  au6  it>rem  SRittel  ju  befeben,  perlor  aud)  6.  feine 
€klc  gegen  ein  fleine*  3at)rgelb  unb  lebte  nun  im  $rh>atflanbe  ben  Stubien  unb  förifftfleKe* 
vfaß  Srbetten,  bie  it)n  bereit«  rü^mlid)  befannt  gemalt  Ratten.  3m  3- 1784  folgte  er  bem 
Sbje  |u  einer  ^rofeffur  an  bie  bama«  bifdyoflicb  augtburg.  Unioerfttat  in  Dillingen  unb 
kjde  (ier  namentlich  aRoralpbilofopt)ie  unb  |)afh>raltbeologte,  bi«  er  1794  unerroartet  feine 
ftffaffung  erhielt,  morauf  er  mieber  t^eiU  ^u  Stunden,  tbetl«  &u  6ber«berg  in  Dberbaiern 
yANtfiftrte.  Sei  ber  9tegierung6t>eranberung  in  Saiern  1799  mürbe  er  f)rofeffor  an  ber  Uni« 
baptät  |u  Sngolflabt  unb,  alt  biefe  im  folgenben  3a^re  na^  2anb6^ut  erlegt  warb,  orbent« 
fab<r  ^rofeffor  ber  Sbeologte,  1821  Domcapitular  )u  Sftegentbt^rg,  1822  Sifcbof  t>on  ©er» 
■•wpottl  unb  Soabjulor  bet  93i6tl>umt  Siegentburg,  fpater  bair.  geifllicber  Statt),  aut^ 
•meraltjicar,  1825  Dompropfl  an  ber  itat^ebrale  gu  SRegentburg  unb  1829  Sift^of  bafelbfl. 
Ugemein  geartet  auc^  pon  anbern  Sonfefliontt>emanbten,  flarb  er  20. 9Sai  1 832.  Die  3al)l 
fter  d^riften  ifl  fe^r  groS  unb  et  l)aben  intbefonbere  bie  ateetifeben  für  bie  Srmecfung  ma^ 
-  » Religiosität  unter  btn  itatbolifen  trefflich  gemtrft.  Die  grofte  Verbreitung  fanb  fein  „(Be- 
bdbn^  für  fat^.  Griffen"  (eul)b.  1831),  bat  noeft  immer  im  (Bebraud)  ifl.  Sineeammtuttg 
;  fdtaec  ^Cammtli^en  e^riften"  tpt  SBibmer  (40  Sbe.,  ©uljb.  1830—42)  beforgt. 
i  Stima  ober  Caimen  t)ei$t  einer  ber  grof ten  ruff.  6een  im  Sroffurfient^um  ginnfanb, 
[  Iff  mit  mehren  anbern  breiten  SBafferarmen,  bie  in  benfelben  einmunben  unb  aut  bemfel» 
im  tntUufen,  eine  ununterbrochene  ßeenfette  oon  24  91.  »reite  unb  gegen  80  91.  Sänge  bil* 
IC  Sittelt  bet  SBuoren  munbet  er  in  ben  Sabogafee.  Seinen  gla'^enin^alt  beretbnet  man 
«f  «fatbefienf  50  QfR.  «r  enthalt  piete  Snfeln,  bie  aber  meifl  unbemo^nt  finb  ober  nur  fp&> 
l*eftteberlafftmgen  ^abetu  Huf  ber  einen,  Xaipalfari,  mit  500  anfäfltgen  (tinmoftnern,  toirb 
Mbcntcnbct  CSee^unbtfang  getrieben. 


SM  0oittet<t  eaint-CDr  (Dorf) 

©ainete*,  f.  Cntteme*. 

Gatat-SllHitt*,  f.  Wban«. 

©aint-Mrnaub,  fang.  SRarfc&all,  f.  2ero*  be  Cft.«8rnaub. 

©aütt«Srieuc,  bie  $auptflabt  be*  frang.  Depart.  Slorbfüflen  unb  eine«  Vrronbtffement« 
(36%£t9Z.  unb  180000  S.)  in  ber  Bretagne,  am  ®ouet  unweit  beffen  Wunbuna,  bte  ei- 
nen Keinen  Seehafen  (mit  ©cbifffcmerften)  bei  bem  Dorfe  2egu£be-6t.-83rieucbilbet,  ber 
Griffe  von  4—500  Sonnen  aufnehmen  fann.  Die  Stabt  ifi  Cif>  eine«  »ifcbof«,  eine«  $ro- 
fecten,  eine«  $anbe(«geti$t«  u.  f.  m.,  f>at  eine  itatbebrale,  ein  College,  eine  Scbiffabrt«-,  Se* 
mtnar-  unb  Semerbfdmle,  eine  anfe&nlicbe  ©ibliorbef,  eine  ©emalbegalerie,  ein  Ztyeatet,  ein 
$o«pital  unb  12000  6.  Dtefelben  unterhalten  SRanufacturen  in  Sucb,  Seinen-  unb  SBoIen- 
geugen  unb  Rapier  unb  bereiten  vortrefflichen  9Rofrricfc.  SBornebmlid)  aber  betreiben  fteflfiföerei 
bei  9?euf  unblanb,  (Riefen  auefe  eigene  ©cbiffe  auf  ben  SBalfifc&fang  in  bte  ©übfee  unb  beteili- 
gen ftd)  lebhaft  an  bem  #anbelnacb  ben  tfatiflen. 

€tatat«<£loub,  eine  Heine  ©tabt  Don  40006.,  mit  einem  iefct  faiferlicben&bloftmb^M; 
auf  einer  Änborje  am  Unten  Ufer  ber  Seine,  gmei  teilen  mefilicb  von  $ari«  gelegen.  Da«  in* 
alte  ©tdbtcben  mürbe  1358  Don  ben  Snglanbem  verbrannt  unb  1411  abermal«  von  ben  %* 
inagnac«.  3m  3- 1589  marb  $ier  ^einrieb  III.  von  3<*cque«  (Sllment  ermorbet.  Sefonberi 
^iflortfc^  merfmürbig  ifl  bat  Scblof  bur*  bie  Devolution  be«  18.  »rumaire  (10.  Kot).  1799), 
todefc  ben  Seneral  Sonaparte  an  bie  ©pi>e  ber  ^Regierung  von  ftranfreieb  brachte.  Dal 
6d)tof,  urfprünglic^  von  3^tdme  be  ©onbp,  einem  reichen  Einander,  im  16.3abr^.  erbaut  unb 
nacb  beffen  Zobe  von  vier  $ra(aten  aut  berfelben  ftamilie,  fammtli*  ©rgbifdjofe  von  fyaü, 
bewohnt,  mürbe  1 658  von  Submig  XIV.  angef auft  unb  feinem  ©ruber,  bem  $ergog  von  Or- 
kan«, gefdjenft,  ber  e«  burefc  ben  Saumeifler  SRanfarb  vergrößern  lief.  Der  berühmte  0ar> 
tenfünfHer  Senotre  erhielt  ben  Auftrag,  ben  $arf  angulegen,  ber  für  fein  ütteijterftucf  geraten 
mirb.  Sr  tragt  mtrflid)  in  allen  feinen  Zueilen  ben  grofen  Cbaratter  jene«  JtünfHer«,  beflat 
Scfcopfergeifi  bie  Sage  be«  meiten  Umfang«  gang  benuftt  unb  bie  febone  Segetatton,  befonber« 
in  ben  tiefern  ©rünben,  gur  Anlage  granbiofer  Partien  fjerrlicb  vermanbt  bat.  Dtefer  ptify 
tige  Sanbft*  ber  «£ergoge  von  Dttfan«  blieb  bei  ibrer  $amilie  bi«  gum  3-  *  782,  mo  er  von 
Submig  XVI.  für  SRarie  Sntoinette  angef  auft  mürbe,  bie  fld)  frf)r  in  6t.  •  ß.  gefiel,  verfeme» 
bene  Anbauten  bafelbfl  macben  lief,  ba«  Scblof  oft  befuebte  uub  mit  bem  itonige  in  ben  beben 
vorletten  Sommern  feiner  Slegierung  bemobnte.   SBabrenb  ber  Sievolution  mar  bat  CMtyof 
einem  6peifemir$  verpaßtet,  ber  ^ter  Stangfefle  gab,  bi«  unter  bem  Directorium  bie  betten 
Statije  ibre  Stiftungen  babin  verlegten.  Der  SRatty  ber  Slten  verfammelte  ftcb  in  ber  reichen  •«• 
lerie b'SpolIon >  biegürtftunbert  gelten  ©ifcung  in  bem  fcbmalen  Crangeriefaal,  mo  bte^anpt- 
begebenbetten  be«  1 8.  SJrumaire  vorfielen.  SRapoleon  behielt  flet«  eine  entfebiebene  Borliebe 
für  ba«  ©tblof  von  6t.«C.,  mo  er  ben  erfreu  (Srtmb  gu  feiner  Slegentengrof e  legte.   Ott  fief 
e«  mit  grof em  Jtoftenaufmanbe  mieber  bemobnbar  machen  unb  vertaufebte  e«  mit  bem  flehte* 
SRalmaifon.  Celbfl  al«  Jtaifer  beforgte  er  r>ier  bie  !Rei(b«angelegenbeiten  öfter  a(«  in  QwM. 
3m  3*  1814  unb  1815  Ratten  Sdjmargenberg  unbSlu(ber  in  bem©d)lo|Tt  ir)r^auptquartift 
Jtarl  X.  bemobnte  e«,  al«  bie  Sievolution  von  1850  au«brad>,  unb  unterzeichnete  au*  ffin  Me 
verbangnif  vollen  Orbonnangen,  meldbe  jene  Sievolution  veranlaf  ten.  SBabrenb  ber  3wlrrejtf- 
rung  mar  ba«  6$(of  im  S5e(l(je  ber  Givittifle  unb  6ommerre|tbeng  ber  fonigl.  gamilie.  Jeff 
gebort  e6  ebenfall«  gur  ifombomane  unb  ber  Äaifer  Eubmig  Slapoleon  pflegt  einen  ZbeffM 
epatfommer«  ^ier  gugubringen.  Die  Stabt  t)at  nic^t«  fRerfmurbige«.  3ebe«3^br  in  ben  lc|tti 
brei  SBocben  be«  September«  mirb  auf  ber  grofen  ©artertrmaffe  lang«  ber  Seine  eine  gnfe 
ittrebmety,  la  F«te  de  St.-C,  gehalten,  bie  beru^mtefle  in  ber  gangen  Umgegenb  von  ^arH. 

® aint«St)r,  ein  Dorf  in  bem  grofen  $ar!  von  SerfaiDe«,  fecb«  Stunben  fubmeffltt  M 
|)ari«,  ifl  befonber«  berubmt  megen  be«  Srauleinfrtfr«  (Maison  de  St.-C),  mefcftel  ft*» 
»ig  XIV.  auf  «nfueben  ber  grau  vonfRaintenon  bafelbfl  1686  für  bie  Srgiebung  von  250  ab* 
ligen  iungen  Slab^en  fliftete.  Die  Stiffe  gu  bem  Sau  lieferte  3ule«  ^arbouin  SRanfart).  flb 
SRaintenon  fc^enfte  biefer  «nflalt  befonbere  Sufmerffamfeit  unb  nacb  bem  Zobe  bei  JtMgl 
gog  fte  (T<b  babin  guriief .  3m  3- 1 793  mürbe  bie  %nfla!t  in  ein  Stilitarfpital  vermanbeft,  Ml 
1806  befahl  9lapo(eon,  baf  bie  SWilitarftbule  von  gontainebleau  nacb  Ct.-C  verlegt  »cibai 
folle,  mo  fte  feitbem  unter  bem  Warnen  äcole  speciale  militaire  de  St.-C.  geblieben  ifl  Sie 
3aty  ber  Sguter  belauft  ftcb  auf  erma  300,  oie  im  Älter  von  1 7—20  3.  nacb  einem  flr»fm 
Üramen  »ugelaflen  metben.  3eber  Sogling  gablt  1000  ?frt«.  fibrftebe«  Äoflgelb,  nebfl  d — 

*Wuf  für  Aleibung  u.  f.  m.  Diefe  S^ide  bilbet  Dfftgiere  fftr  bie  Snf^tterie,  ffavaferie, 


&ailtt«<£ftr  (ietdi  <8ou*ion,  SRarqui«  be)  SMttM>etti#  831 

Oenerotfiab  unb  bie  Statine.  Beim  Abgänge  oon  ber  6$u(e  »erben  bie  S^uler  ja  Unter« 
offnieren  ernannt. 

Saint  S^t  (2oui«  (Souoion,  SRarqui«  be),  SWarfcfeall  unb  $air  Don  fftanfreid) ,  geb.  gu 
Xoul  1 G.  «pril  1 764,  »ibmete  jtcf)  ber  Stalerfunfl  unb  bielt  ficf>  1 782  unb  1 783  gu  9tom  auf, 
um  ferne  Stubien  gu  ooHenben.  SBa^renb  ber  SRetolution  trat  er  1 792  al«  Hauptmann  in  ein 
parifer  Sttimilligenbataitlon,  ba«  }ur  SRbeinarmee  fhef.  Sdjon  im  folgenben  3a^re  n>ar  er 
öeneralabjutant  unb  feine  Sapferfeit  beim  Angriffe  auf  ba«  preug.  Hager  bei  jtaifer«tautern 
braibte  tym  ben  ©rab  eine«  Stigabegenerat«.  3m  $elbguge  oon  1794  {Heg  er  gum  Dioifton«« 
general,  in  mld)n  ffiigenfdjaft  er  fortan  mit  ©Cücf  eine  Abteilung  be«  |*ere«  befehligte.  Um 
an  Staff/na'«  Stelle  ben  Oberbefehl  gu  übernehmen,  ging  er  1798  nad>  3Ronr,  bod)  mu^te  er 
fetyr  batb  ba«Gommanbo  nieberlegen,  »eil  er  bie  frang.!Regierung«commiffare  gelungen  $atte, 
eine  ber  flfamilie  3)oria  geraubte  foflbare  SRonfhang  gurücfgugeben.  3n  ber  erffen  Raffte  be« 
Selbgug«  »on  1 799  befehligte  er  ben  (inten  fciügel  oon  3<>urban'«£eer  in  ©eutfdjlanb.  $ier« 
auf  mif  te  er  gur  Armee  na$  Stauen  (unter  SRoreau)  abgeben ,  »o  er  bie  ibflreicfter  24.  Ott. 
bei  $afhirana  unb  Bo«co,  6.  Stob,  bei  Goni  fctyug.  3n  $olge  eine«  au«gegeidjneten  SücF- 
gug«,  bur$  melden  er  @enua  beefte,  oerliel)  ibm  ber  ffrfle  Conful  ben  Zttei  eine«  erfien  Sieute- 
nanrt  ber  Armee.  3m  Sfelbguge  pon  1 800  befehligte  er  unter  SRoreau  am  Styein.  Stad)  ber 
8$(a$t  m>n  .&o$enlinbcn  mürbe  er  gum  Staat«ratf>  ernannt  unb  ber  Section  für  ben  itrieg 
beigeordnet  Sdjon  nadj  bem  Stieben  oon  Sunetitle  fd)i<fte  tyn  Sonaparte  nad)  Spanien,  um 
bofkbfl  bie  Operationen  gegen  Portugal  gu  leiten.   9U«  Sudan  Sonaparte  »egen  be«  übereilt 
gefttoflenen  Stieben«  oon  bem  (3efanbtf$aft«poflen  gu  SXabrib  abgerufen  mürbe,  muf te  er  an 
beflrn  Stelle  treten.  3m  3*  1803  übernahm  er  ben  Befehl  über  ba€  Ärmeecorp«,  »elcM  ba« 
Äonigreicfc  Weapel  befefct  f>iclt.   Stadlern  er  bei  6rrid)tung  be«  Jtaifert^ron«  ®eneraloberf! 
ber  Aurafjtere  geworben,  erhielt  er  in  Statten  ba«  Sommanbo  be«  regten  glugel«  oon  fRaf- 
fäta'«  Armee,  mit  bem  auftrage,  bie  Jtüflen  be«  %briatif$en  fDteere«  gegen  bie  Öftrerer  )u 
betfen.  3n  biefer  Stellung  nofyigte  er  24. 8too.  1805  bei  CafM-granco  ba«  Corp«  be«  Stin- 
ten Stefan,  bie  SBaffen  gu  ftreef  en.  3m  Setbguge  oon  1 807  f ampfte  er  in  9>reuf  en  unb  $oten. 
9la4  &*»  Stieben  oon  Zilflt  erhielt  er  ben  Sefef)t  über  ein  Corp«  in  Spanien,  an  bejfen  Spifce 
n  h  Satalonien  mit  ©lücf  operirte.  SBeil  er  tiefen  Sofien  perliefj,  etye  fein  9lacbfolger  %uge« 
ran  eingetroffen,  mürbe  er  auf  feine  (Suter  oermiefen  unb  erft  1 81 1  roieber  ju  (Bnaben  ange« 
nmmen.  Sä  (Eröffnung  be«  ruft .  $rib&ug«  übernahm  er  ben  S3efet)l  be«  ftebenten  ftrmeecorp«, 
wb^e«  in  Oemeinf^aft  mitOubinof «  Sorp«  bei$o(ocf  gegen  SBittgenffein  flehen  blieb.  9Rad>- 
\m  Dubinot  ferner  üermunbet  morben,  übernahm  ©t.-6.  ben  Sefe^l  über  tai  ©anje  unb  er- 
eng  17.  Xug.  1812  einen  blutigen,  aber  unfruchtbaren  Sieg  über  bieSluffen,  ber  tym  ben 
■nf^aOSflab  einbrachte.  SBctyrenb  be«  9tucf)ug«  oon  9Ro«!au  beflanb  er  14.— 20.  Oct.  auf 
kvfeiben  S^la^tfelbe  mieberum  gegen  SBittgenflein  me^re  ®efe^te,  in  benen  er  ferner  oer< 
«nbet  toitrbe.  3m  Selbjuge  oon  1813  jeict^nete  er  fl$  in  ber  ©djlac^t  bei  £>re«ben  au«,  unb 
m^  bem  fUifbrudje  ber  |kiuptarmee  übernahm  er  ben  33efef)(  in  biefer  Stabt.  drß  11. 9lo«. 
f#lof  er  eine  etyrenttolte  Kapitulation,  meiere  jebod)  bie  Perbunbeten  SRonarc^en  oermarfen,  fo- 
bef  cc  mit  16000  9»ann  al«  JMeg«gefangener  betrautet  unb  erfl  na$  ber  9tefiauration  ber 
SJourbon«  nad)  Stanfreic^  entlaffen  mürbe.  Submig  XVllf.  er^ob  ibn  gum  $air  unb  ernannte 
ifo  toeil  er  roetyrenb  ber  |)unbert  Xage  treu  geblieben,  9. 3uH  1815  jum  JTrieg«minif!er.  Um 
lUft  bie  Sertrage  mit  ben  fremben  9Kad)ten  gu  untergebenen,  banfte  er  fammt  feinen  Soßegen 
m  Kobember  mieber  ab.  25er  ^>of  überhäufte  i^n  mit  <9unft,  gab  i^m  bie  fünfte  sptilitärbhu- 
ftn  unb  er^ob  i^n  erfl  gum  Grafen,  bann  gum  SRarqui«.  9m  23. 3"ni  1817  übernahm  er 
5a«  Sliniflerium  ber  SRatine,  oertaufc^te  aber  baffelbe  feit  bem  12.  Sept.  mit  bem  be«  Arieg«. 
3n  biefer  Stellung  ermarb  er  ft4  ein  groge«  Serbienfl  bur^  bie  Segrünbung  be«  neuen  9ie» 
cmtintng«gefebe«.  9lac^bem  er  19. 9loo.  1819  fein  Portefeuille  an  Satour-SRaubourg  abge- 
tteten,  bef^tdnfte  er  feine  öffentliche  Zbatigfeit  nur  auf  bie  Ser^anblungen  ber  $air«(ammer. 
CUt  1821  gog  er  fic^  ganglicfe  guruet.  6r  flarb  17. 9tdrg  1830  auf  einer  SReife  na$  ben  $il> 
jSfifta  Snfeln.  St.-S.  mar  ein  auSerfl  rechtlicher  Ctyaratter.  XI«  ©eneral  geborte  er  metp  gu 
ben  tui^tigen  al«  gu  ben  au«gegei$neten.    St  oeroffentlicbte  fein  3oumal  über  ben  gelbjug 
M  Satalonien  unter  bem  Zitel  „Materiaux  pour  servir  ä  rinstoire  de  la  guerre  d'Espagne" 
(|)ar.  1821)>  ferner  fdbrieb  er  geartete  „Memoire»  sur  les  campagnes  des  arm^es  du  Rhi» 
•ide  RbioetMoscIle^  (4Sbe.,  $ar.  1829)  unb  „Memoires  pour  servir  ä  Phistoire  mili- 
soos  le  Oirectoire ,  le  Gonsulat  et  ('Empire"  (4  Sbe.,  $ar.  1831). 

0thtt»2)tuitr  eine  Scabt  m\  10000  ff.,  anbertyalb  Stunben  norbmart«  bon  $arf«,  »ec* 


339  ©aint-Dijicr  ©otnt«(Sl»e 

banft  feine  Qntßebung  unb  Seru^mt^dt  bet  alten  SBenebkrtnerabtei  tiefe«  Warnt**,  baren 
StiftSfircbe  bie  Jtonige  Don  Jranfreid)  gu  tyrer  SegrabnifSflarte  mahlten.  Um  "250  würbe  biet 
ftyon  gu  ftl)ren  bef  ^eil.Dtonpftu*  eine  Jtapelfe  errietet,  mo  Dagobert,  Gbilpericb'SSobn,  580 
begraben  warb.  Dagobert  I.  grünbete  bie  Übtet  von  St.-D.  Gl 5,  unb  ^iptn,  Jtarl'S  b.  ttr. 
Sater,  begann  eine  neue  Jtircfje,  bie  von  feinem  Sorjne  ausgebaut  unb  775  eingeweiht  mürbe. 
SJon  biefem  Sau  ftnb  nur  no$  bte  $unbamente  ber  ©ruftf  ird)e  uttter  bem  Sbor  torbanben. 
Der  Jtloflerabt  Sttger,  ber  berühmte  StaatSminifier  Eubmig'S  VII.,  lief;  bie  Jtircbe  nieberreifen 
unb  an  ttjrer  Stelle  I 144  eine  prächtigere  aufführen,  von  meiner  nod)  baS  portal  unb  bte  gmei 
Sturme  erbalten  finb.  Der  übrige  Styetl  beS  je>igen  Sau«  warb  von  Submig  bem  ^eiligen 
unb  feinen  Nachfolgern  gwiföen  1250  unb  1281  tjmjugefefct.  DieJtonige  unb  bringen  von 
$ran!rei$  mürben  f>ier  in  ber  unterirbifcben  ©ruftfirdje  beerbigt,  wo  ber  Staub  fonigl.  Sc* 
fd)le$ter  ungeftor  trübte,  bis  im  Der.  1793  bte  revolutionäre  SBarbarei  if>rt  bttrd>rout)lte  nnb 
tyinauSwarf .  Dagu  gab  SRobeSpierre  fetbf!  baS  Setzen.  3m  3- 1 '  D5  warb  ba«  Blei  vom  Dacfce 
tyerabgeriffen,  unb  rinDecretverorbnete,baSQkbäubebem  ffirbboben  gleicb  gu  macben;  bocbgum 
ölücf  für  bie  Jtunfl  lata  biefet  Sntfcbluf  ntct>e  gur  SluSfübrung.  Die  miSbanbelte  Jtinbe  blieb 
lange  Sa^re  tyinburcfc  vernacblafftgt,  bis  SRapoleon  1806  S3efct)l  gab,  baf  fte  auSgebefTert  unb  bie 
©ruft  ber  SourbonS  gum  SegrabniSplaff  beS  neuen  StegentenbaufeS  eingerichtet  »erben  fotte. 
Seitbem  unb  befonberS  na$  ber  Sulirevotution  $at  bie  Jtirdje  bebeutenbe  SUtSbefferungen,  botft 
tud)  arge  SEravefKrungen  erlitten,  gebort  aber  immer  nod)  gu  ben  föonften  groben  gotr>.  San* 
fünft.  3r)re  $auptfronte  befielt  auS  einem  trieb  vergierten  Scfciff*  unb  ©iebelftucf,  meiere*  gmei 
Sturme  gu  betben  Seiten  etnfd)liefen.  Der  norblicfje  SJtyurm,  mit  Spibgiebeln  unb  Spitfäul* 
<&en  gef$mucf  t,  tyatte  unlangfi  nod)  eine  f>o$e  jleinerne  Spifce,  bie  abgetragen  werben  imrf tt, 
»eil  fte  in  $olge  flumper^after  JReparatur  einguflürgen  bro^te.  Drei  tief  eingeljenbe  portale, 
mit  83ilbtyauerarbeiten  gegiert,  fuhren  in  bat  Snnere,  meldet  bie  ©runbform  beS  JtreugeS  mit 
einfachen  Sbfeiten  utib  9lebenfape((en  aufmetft.  Der  (tyorumgang  unb  bie  (Sborfapetten,  nebfi 
betriebenen  Seitenfapellen,  ftnb  frifd)  vergolbet  unb  ausgemalt,  aber  in  einer  SBeife,  bie  mit 
bem  im  SRittelalter  gebraucblidjen  polychromen  SBergierungSmefen  nid)tS  gu  fd>affen  bat.  Dil 
Glasmalereien  ftnb  burc$meg  neu  unb  eben  nid)t  »ortreff lieb,  2lud)  bie  reid)  gefdbni^te  Drget 
iß  neu.  Die  Sacriftei  auf  berSübfeite  beSfityorS  mürbe  unter  bem  tfaiferreid)  angebaut  fan 
anrififtrenben  Stil  jener  3eit;  fte  r)at  uon  allen  Jtoflbarfeiten  unb  SRertoürbigfeiten  bei  alten 
Jttrc^enfr^abeS  gegenwärtig  nur  nod)  ben  eifemen  2e^nflut>(  be*  JtonigS  Dagobert  aufgumeifeii. 
Die  Jtleinobien  mürben  mäbrenb  ber  Sievolution  größtenteils  t>erfd)(eubert.  Den  (8rabben^ 
malern  ber  äonige  erging  eS  infofern  beffer,  als  fte  nad)  ^>ariS  gebracr/t  unb  bafelbf!  im  Muse« 
des  inonumcnts  frangnis  im  ehemaligen  fleinen  SugufKnerflofler  (je^t  ficole  des  beaux-arts) 
aufbewahrt  mürben,  bis  2ubmig  XVIII.  fte  mieber  nar^  6t.-D.  t)infd)affen  unb  in  ber  borttgn 
©ruftfirct)e  an  i^rem  alten  $(a(e  aufhelfen  lief.  SCnfratt  beS  frühem  Stiftes  befielt  je(jt  ein 
DomcapiteL  3"  ben  alten  geraumigen  Vbteigebauben  neben  ber  #ird)e  beftnbet  (ld)  gegenwär- 
tig bie  von  Napoleon  1810  gefiiftete  Srgiet)ungSanf!alt  für  Softer  von  Gittern  ber  Q^renle« 
gion  (Maison  imperiale  d'education  de  la  Lägion  d'honneur),  meiere  Submig  XVIII.  au€  bem 
SebloffeGcouen  ijiertjet  verlegen  lief.  Diefefttffolt  befielt  aus  einer  Dberauffebertn,  OSmtt« 
bamen,  12  Damen  erfler  Slaffe,  40  Damen  gmeiter  Slaffe,  20  9tovigen  nebfl  Sanbibattrute« 
für  baS  Stovigiat  unb  etwa  600  Spulerinnen,  movon  400  foflenfrei  ergogen  merben. 

©aiut-Dijier,  eine  ehemals  flart  befefrigte  Stabt  im  frang.  Depart.  Dber-SRarne,  liegt  m 
einer  freunbtic^en  ©egenb  an  ber  SRarne,  meiere  r>ier  beim  Dorfe  SRoelainS  einen  geräumige! 
^afen  bilbet  unb  von  r>ter  an  föiffbar  if!.  Die  Stabt  f}at  6000  S.,  ein  £anbel*gend)t,  eta 
College,  DodS,  in  melden  viele  Skiffe  gebaut  merben,  Jtattun-,S(ecb*  unb  Sifenfabrifc«. 
Die  Semobner  treiben  f)auptfacr)lid)  Qanbtl  mitSetreibe,  Sifenmaaren,  Jtattun,  £>ofg  unb  neu» 
gebauten  Schiffen,  fomie  lebhafte  Sc^ifabrt.  3m  fOlittelalter  t)ief  ber  Drt  St.*Deftberii,  »eil 
n.icb  ber  Segenbe  ber  von  ben  SBanbalen  ermorbeteSpofrel  unb  Sifebof  DeftberiuS  von  2angreS 
^ier  beerbigt  mar.  Die  lebt  fafl  gang  verfaUene  $efhmg  mar  ehemals  fe^r  bebeutenb  unb  würbe 
1544  von  ben  Spaniern  unter  Jtarl  V.  unb  von  ben  Snglanbern  unter  ^einrieb  VIII.  längere 
Seit  tyartn&fig  belagert.  Stucfc  in  ber  neuern  JTriegSgefc^icbte  iflSt.*D.  mertmurbig  gewor- 
ben, inbem  r>ier  27.  San.  unb  26. 9targ  1814  bie  Srangofen  mit  ben  Serbunbeten  ^i#tgc  Oe* 
fechte  gu  befielen  Ratten. 

©aint'Slme  (3ba),  eine  als  Scfcrifrfiellerm  befannte  frang.  Sourtifane,  bie  fegenannfr 
Contemporaina,  bief  etgenrlic^  «IfeHnt  Banayr  be  »ongb  unb  mar  1778  gu  Salarabctft 
toi  fübl^K«  fcrantreieb  geboren.  «IS  C^rifrffclbrfai  machte  fit  ficb  guerf?  bureb  *adb*m  «tS 


©ahtt'Öticmu  ®aint»<S»rtiMttt  333 

bem  19. 3af>r!).  befannt,  bie  fte  im  „Mercure"  mitteilte  unb  au«  benen  in  ber  gofge  burt^ 
frentbe  tber  eigene  Überarbeitung  bie  „.Memoire*  ci'mie  Contemporaine,  <>u  souvenirs  tl'une 
feiiime  sur  les  |)riiit'i|>.iu*  persoimn^es  de  l.i  lti;|iulilif|iit»,  <Jti  Coiistil.il,  de  IKiupire  et  de  la 
Restauration"  (8  8be.,  $ar.  1 827 }  neue  «ufL,  1 8.1"»)  in  ber  gaboocaffAen  SRemoiretifanimlun  g 
hervorgegangen  jinb.  *l«  ©eliebte  t>erfd)iebener  (generale  unb  Napoleon  fd>er  s3Harfd>aUe  i>attc 
fte  ©elegenbeit,  oiele  berühmte  Banner  ber  SRepubltf,  ber  Jtaifer^cit  unb  ber  SKeftauratton  in 
näibfler  SKahe  ftu  beobachten,  Aber  nicbt«befh>weniger  ftnb  biefe  geiflreicben  unb  gut  gefchriebe» 
nen  SRemoiren  ungenau,  jum  Zf>eif  gan)  erfunben,  ebenfo  rote  fpäter  it)re  „Pragim-ni*  et  epi- 
sodes  coiiiciniMiiMhis"  (SRarfeiüe  1828).  Sine  Steife,  welche  fte  1829  unb  1850  im  Orient 
unternahm,  befebrieb  fte  in  „La  Cmitentpondtie  en  finypte"  (0 SBbe.,  9>ar.  1851  ;5.  *ufLr 
1833),  unb  eine  Sorrfeftung  ihrer  Denfmurbigfeiten  enthalten  bie  „Ales  dernieres  iiidi*- 
crefions"  (2  »be.,  ^ar.  1 853).  SBa«  fte  auf  bem  öebiete  ber  StooeUifli!  geliefert  tat,  j. ». 
ihre  „Les  tfnirees  d'autuitme"  (2  JJbe.)  unb  „Mille  et  uue  causeries"  (2  SJbe.),  iß  raernV 
M.  €5eit  ber  Sulireoolution  nahm  fte  ihren  Aufenthalt  in  Bonbon,  twn  wo  au«  fte  1851)  burd) 
Drohungen  mit  SJeroffentlichung  compromittirenber  Srieffchaften  ben  legitimifHfcben  Sourna» 
Jen  Gtoff  gum  Gfanbal  gegen  ba«  £au«  Orlean«  gab.  Die  fogenannte  öontemporaine  flarb 
1854  in  bem  $o«pi^  ber  Urfulinerinnen  gu  83  rü  fiel,  in  welcher  ttafialt  fte  burch  eine  mUbt^a- 
tige  «banb  unterhalten  worben  war. 

©ainMSttenne,  ber  £auptort  eine«  Srronbtffement«  unb  bie  größte,  oolfreicfcfte  Ctabt 

in  fron*.  Depart.  Eoire,  gegen  7  2R.  fübroefhid)  ton  8$on,  mit  welchem  fte,  fowie  mir  SWont- 

briffon  unb  Stoanne  burch  (Sifenba^nen  oerbunben  ifl,  unb  am  glußchen  Suren«  ober  guranb 

gelegen,  welche«  auf  einer  Strecfe  von  faum  2  2R.  über  100  $ammerwer!e,  £>eibenmuhlen 

v.  f.  id.  treibt,  tff  ber  SRittelpunf t  be«  bebeutenbftat  6teinfol)lenbeiirf«  unb  eine  ber  namhaf« 

tefkn  gabrifftäbte  granfreid)«.  €5ie  f>at  in  ben  legten  3<*hr&ehnben  eine  außerorbentliche  3w 

«ahme  ber  »eoolferung  erfahren,  inbemfte  1801  nur  10240,  1831  noch  55000,  1841  fchou 

46000  unb  1851  bereit«  50000  6.  zahlte,  ©t  -C  .^at,  bem  engl.  Birmingham  vergleichbar, 

tme  groß artige  gabrif  furgeuer«unb  blanf e  fflaffen,  welche  an  lOOOSRenfcben  befchaftigt, 

tmd)tige  Gifenfcbmieben  für  bie  SRaririe,  gabrifen  für  SReffer,  9lagel  unb  QuincaiUeriewaaren 

«it  8000  Arbeitern,  gabrifen  für  Scbloffer,  6agen,  So^rer,  6chraubflocfe,  geilen  unb  anbere 

^anbn»ert«^euge,  überhaupt  für  Sifen«  unb  ©taljlroaaren  aller  Urt,  auch  Dampfmafchinen« 

kmanflalten.  fluf erbem  blühen  hier  garbereien  unb  (Serbereien,  SaummoUen-,  &tben*  unb 

CMimetmanufacturen,  befonber«  auch  ©eibenbanbfabrifen,  bie  am  Ort  unb  außerhalb  an 

50000  9>erfonen  befchafHgen  unb  lahrlich  für  mehr  al«  40  3Ritl.  grc«.  SBaaren  liefern.   X>tt 

tterth  ber  ganzen  3nbuflrte,  welche  mit  ber  9u«beutung  ber  ©teinfohlenlager  bie  (Srunblage 

eittff  bebeurenben,  burch  bie  Sifenbahnen  beforberten  «panbel«  bilbet,  betragt  iat>rltd»  800 

— 900  9titf.  grc«.  Die  Stabt  ifl  finfler  unb  unregelntajpig;  nur  bie  neuern  Sheile  berfelben 

(aben  gerabe,  breite  ©trafen,  grofte  ^la^e  unb  ftattlicbe  Sebaube.   Sie  ifl  ber  €>ifc  eine«  ^an« 

Mlgeriibt«,  einer  ÜRanufacturfammer  unb  eine«  ©en>erberatb«,hat  ein  Spceum,  eine  befonber« 

JBrftrlemung  be«  praftifeben  Dienfie«  beflimmte  Sergbaufchule ,  eine  ©emerbfcbule ,  eine 

ZaaHhimmenanflalt,  eine  ofonomifAe  unb  #anbfl*gefeüfd>aft,  eine  öffentliche  93ib(iothef  unb 

em  Äufeuni  in  bem  fehr  großen  ©tabthaufe,  ein  Sh^^ter  unb  mehre  2?ohlthatigf eit«anflalten. 

tn  bem  Sergbau  unb  ber  3»buflrte  ber  Stabt  nimmt  auch  bie  gange  Umgegenb  Zfytil,  fomte 

M  Zhaf  be«  Oter. 

©•int-Cgoremont  (Qharle«  SRargotette  be  6t.-Deni«,  @raf  6tha(an,  Seignettr), 

gfHhtiAer  franv  Cdiriftfteller  unb  Diäter,  war  *u  St.«Dent««Duguafl  bei  Goutance«  in 

lerfbrmanbie  I.  flpril  1015  geboren.  9lacbbem  er  feine  erfle  Silbung  oon  ben  Sefuiten  er» 

Nim  hatte,  fhtbirtr  er  gu  $ari«  bie  Siechte,  trat  aber  fpater  in  itrieg«bienfle,  focht  al«  Gapirän 

MStorrop,  9lorblingen  unb  greiburg  unb  würbe  im  fpan  itriege  3Rarechal*be-6amp.   Cr 

»arem  Äreunb  Qonbe"«,  befaß  oiel  Kh^t  rinen  hellen  ätarfhmb  unb  bi«  gu  feinem  Zobe  eine 

■werwufHichc  Reiter  ff  it.  Sine  glangenbc  Stolle  frielte  er  unter  ben  geißreichen  ßpifuraern  fei* 

■er  3eit.  dtmge  unoorfidttige  Äußerungen,  befonber«  gegen  feinen  (Sonner  ÜKaurin,  mußte  er 

■it  ber  SafHtte  abbüßen.  Um  fieb  einer  fpätern  ^erhafttmg  1001  *u  entgehen,  fluchtete  er  ftc% 

vo4i  4^flunb  unb  bann  nach  Snglanb,  wo  er  am  üppigen  .£>ofe  itarf«  N.  biefelbe  2eben«pbÜo- 

fbpUr  fanb,  welcher  er  bulbigte.  unb  in  ben  gefeüigen  itreifen  ber  4>auptflabt  ftcb  fehr  beliebt 

■■dm.  (tr  l?bte  feit  1004  einige  ?ahre  in  4>ollanb;  feit  1070  aber  nahm  er  feinen  bauemben 

tvfairiMlt  in  Sngljnb,  wo  er  von  £arl  II.  eine  ^enfton  erhielt.  Ct.«S.  flarb  *u  Konbon  20. 

1703  mb  würbe  in  ber  Sfefiminfterabtci  begraben,  tton  feinen  jahireichen  e^rifn» 


8S4  e*ittt-6ettMte  Saint^üoitf  (Sufet  Satt^Amy) 

Pub  |U  nennen  bie  „Comädie  des  aeadlmistes  pour  la  r^formnlion  de  la  langue  fran$aise" 
(1650),  eine  ctgofrlidje  $offe;  „Defense  de  quelques  pieces  du  tbl&tre  de  Corneille";  „Ja- 
gement  sur  Seueque,  Plutarque  et  Patron";  „Ke-flexions  sur  les  divers  genres  da  peopfe 
romain";  „R&lexions  sur  la  tragädie  ancienne  et  moderne";  „Discours  sur  les  historiens 
frangais";  „Jugement  sur  quelques  auleurs  fran$ais".  Sein  in  Qkmeinfcbaft  mit  Subigtn) 
«nb  SJutfingbam  entmorfenet  2uj!fpiel  „Sir  politics  would  be"  tfl  unbebeutenb.  SBermift 
man  aud)  in  allen  feinen  ©Triften  eine  tiefere  Sinftdjt,  fo  Derbienten  fte  bod)  mit  9tea}t  Me 
Cemunbeumg,  meld»e  fte  bei  tyrem  Srf$einen  erregten.  St.-C.  n>ar  manntdjfad)  unterrich- 
tet, unb  fein  Stil  tfi  leiebt,  frei,  gefallig,  neu,  ftnnreid)  unb  mi>ig.  Stur  feine  Serfe  ftnb  mittel» 
mäf  ig  unb  feine  äffyetifcfee  Sbeorie  fonnte  feinen  günfügen  SinfluS  auf  btc  franj.  ftoefte  üben. 
Seine  „Oeuvres  complfctes"  würben  mit  emerbiograptyfd)en9totiäDonDetmaijeau*(2Bbt, , 
fonb.  1705;  fpater  5  »be.,  *mf!.  1726)  nebft  „Mämiges  curieux"  (2  8be.)  ^erautgegebe». 
ttine  Slutmabl  Deranflaltete  Ecmo^ne  DeTefiartt  ($ar.  1804). 

@aint«@erraatn  (@raf),  ein  betannter  %la)emifi  unb  Abenteurer,  ber  f?d>  jumeHen  aua) 
ttomar  oberOTarquit  be  Betmac  nannte,  mar  mal)rfd)einlid)  ein$ortugiefe  unb  trat  um  1770 
inerf!  in  ben  feinen  parifer  Girfetn  auf.  ffir  befafj  ausgezeichnete  ä)emifcbe  unb  anbere  Aennt< 
nijfe,  aber  feine  unmibcrfieblicbe  Steigung,  alt  ScbmarjfunfMer  ju  glanjen,  erlaubte  itym  tttyt, 
bie  gemobnlidjen  SBege  jum  Stufjme  gu  fuefcen.  St.*@.  mar  bejlanbig  auf  Steifen  unb  vet» 
fajaflte  fld)  burd)  breifle  @kof?fprecberei  unb  burd)  bie  ©abe,  3ebem  bie  fd)road)e  Seite  abguge» 
»innen,  fetbf!  an  meßten  Jpöfen  Zutritt.  Seinem  Sorgeben  nad)  mar  er  3503.  alt  unb  erhielt 
ftä)  bei  guten  Gräften  burd)  ein  Clirir,  ben  fogenannten  2angenlebenttbee,  ben  eine  ftebgig» 
jährige  grau  einem  fteb$ebnfabrigen  SRabdjen  gleid)mad>en  follte.  Die  Äunfl,  Qbetffeiae  ya 
fertigen,  mar  U)m,  mie  er  fagte,  auf  feiner  groeiten  Steife  nad)  Snbien,  bie  er  1 755  gemacht  4* 
ben  mollte,  geglütft;  aud)  rühmte  er  fld),  bie  ©ebeimniffe  ber  gufunft  ju  miffen.  Siel  Cuf* 
fe^en  mauste  feine  gertigfeit,  fomol  mit  ber  linfen  n>ie  mit  ber  rechten  £anb  gu  [abreiben,  ofyie 
ba$  man  bie  *|)anbfa>rift  unterfebeiben,!  onnte.  Die  SBioüne  fpielte  er  fo  meißerbaft,  baf  man 
mebte  3nf!rumente  gu  boten  glaubte.  Überhaupt  fehlte  et  ifym  meber  an  Xalenten  no$  an  •*■ 
letjtfamteit,  unb  er  mürbe  benimmt  gemorben  fein,  menn  et  tym  nieftt  Heber  gemefen  mdre,  be- 
rüu>tigt  $u  «erben.  Die  lebte  3eit  feine«  Eebent  braute  er,  fefyr  Derfä)ulbet,  bei  bem  Sanbgra* 
fen  Jtarl  Don  Reffen  gu.  #ier  ftarb  er  1795. 

®atnt«©ermain«en-Sai)ef  eine  Sanbfiabt  mit  12000S.,  funfStunben  mefllit^  Den  ^a* 
ri6,  an  einem  Jgmgel  lang«  ber  Seine  fetjr  febon  gelegen  unb  berühmt  burd)  fein®d)lof,  meu^el 
tn>n  gran&  i.  an  biö  auf  Eubmig  XIV.  febr  oft  bie  Steftbeng  ber  Könige  Don  granfreid)  mar. 
|>eumd)  IU  Jtarl  IX.  unb  Submig  XIV.  mürben  in  St.-@.  geboren.  «f)einri(b  IV.  geftel  fi$  fe^c 
bafelbf!,  mte  aud)  fein  Sobn  Eubmig  XIII.,  ber  f)ier  1643  ftarb.  9tad)  bem  Zobe  feiner  Wutter, 
Anna  toon  Dftrcid),  feblug  Submig  XIV.  feine  Steftbeng  in  St.«®.  auf.  6r  lief  Scfclof  unb 
(Barten  bebeutenb  tjeränbem  unb  ermeitem  unb  DoQenbete  bie  ton  £einria>  IV.  angefangene 
praebtige  Serraffe,  bie,  beinahe  eine  balbe  Stunbe  lang  unb  an  1 00  g.  breit,  auf  ber  einen  Seift 
Don  i)errlid)en  Säumen  befd)attet  mirb  unb  auf  ber  anbern  Seite  reUenbe  %utftd)ten  gemabrt 
S16  bieSKontetpan  in  ber  @unf!  Submig'«  XIV.  bie  £a»atttere  au^ftacb,  gab  ber  Jtonig  biefer 
2e$tern  bat  Sd)lo$  Don  St.-@.  ^ur  SBobnung.  Spater  mürbe  et  t>on  3afob  IL  Don  Qtigfaat 
bemobnt,  ber  t)ier  jmolf  3abre,  bie  jum  Sobe,  feinen  «pof  bielt.  SBa^renb  ber  SteDofaiti* 
mürbe  bat  Sa>(of  in  eine  JTaferne  oermanbelt,  unb  Stapoleon  errichtete  bafelbf!  eine  SRilitfc 
fcbule  für  SaDalerieofft^iere.  Qegenmärtig  if!  et  ein  SRilitärgefängnif  unb  bat  $lat  für  500 
Sträflinge.  Die  ^obe  Sage  mad>t  bie  Stabt  fffyr  gefunb,  fobag  t)ier  Diele  parifer  ibren  Sil» 
m  er  auf  enthalt  mäblen.  3ebet  3abt/  im  September,  mirb  im  Sßalbe  Don  St.-@.  Dor  bem  GhA- 
teau  des  loges  (einem  gilialbaufe  ber  Sr^iebungtanflalt  für  Sod)ter  Don  Sbrenlegiontritttni 
|uSt«Denit)  bai  fogenannte  Eogenfef!  (b  FÄte  des  loges)  gefeiert,  einegrofe  Atr^mc^ 
melcbe  bie  parifer  in  9Ra(fe  befueben. 

Satut'Öeleua,  f.  ®anct"$tltna. 

Saint-^tloire  (3ules Sartbelemp),  franv  ^r^ilolog  unb  ^ublicift  geb.  &u$ari*  19.fuaj. 
1S05,  trat  nad)  Dollen  beten  (B^mnaftalfiubien  alt  %ngefiellter  bei  ber  inbirecten  Steuern» 
maltung  im  ginan$minifierium  ein.  3meiunbAman}ig  3ab^e  alt,  begann  er  flcb  mit  SduthoB* 
fKt  ^u  befaffen,  unb  feine  erflen  Ürtifel  erfa^ienen  im  „Globe"  Don  1827—30.  Sit  regelma^ 
ger  SRitarbeiter  an  biefem  Soutnal  unterzeichnete  er  26. 3uli  bie  berühmte  |)roteftation  btt 
Sournaliflen  gegen  bie  Sufiorbonnanjen.  Stacb  ber  SuliteDolutton  mar  er  SRI tglieb  bd  Bfr 
äni,  bei  fpater  ben  SBaWprtufc :  „Aide-toi,  le  ciel  t'aidera"  führte,  unb  bttbeüigte  fii)  Mb« 


e*tat-$iUin  (tttimne)  e*int»3«t  SU 

glqgfttifien,  wehbe  bet  Berein  fcetautgab.  tBIei^eitig  arbeitete  et  mit  am  „Constitationnel" 
(1831),  am  „Courrier  fransais"  (1832)  tmb  am  „National",  für  meinen  et  oen  1830 — 34 
«ick  Srtifrf  lieferte.    Da*  Solftblatt  „Le  bon  sens"  würbe  wetyrenb  bet  etfbn  fteben  SRonate 
fcuirt  Stfdpinen*  faf}  gan&  bon  ü)m  rebtgtrt.  Geitbem  gab  er  feinen  Arbeiten  eine  anbete  Stif- 
tung; benn  er  mar  bei  feinem  SRepublifaniemug  au$  geleitet  ftyilolog,  fdjarffinniget  Jttititer 
unb  $ty  lofopf).   3m  3. 1 834  unternahm  er  einen  ooUflänbigen  Qommentat  &u  ben  SBetfe» 
bei  ftrifloteleg  unb  im  gebr.  1835  übergab  er  ber  %f  abernte  ber  moraliföen  unb  petittfcfeen 
SBificnfd)aften  ein  „Memoire  sur  f ordre  des  livres  de  la  politique  d'Aristote"  unb  &mei3<tyte 
fpdter  ein  „Memoire  sur  la  logique  d'Aristote",  wd$e*  gefront  tourbc.    9taf)bem  er  1834 
Stepetent  be*  Surfut  ber  franj.  2tteratur  bei  ber  $olpted)nifa>en  Schule  geworben,  erfolgte  be» 
fonbet6  in  fRücffic&t  auf  feine  Überfe*ung  ber  „fjolitif"  be«  ÄrifloteU«  1838  feine  ernennung 
|nm  $rofeffor  ber  grietfe.  unb  lat.  $$lofopf>ie  am  College  de  France,  1839  bie  jum  Stitgltebe 
ber  obengenannten  &f  abernte.  3m  3. 1840  mar  ©t.»«$.  einige  3eit  im  Styniflerium  bet  Unter» 
tidM*  angefMt  9lad)  ber  ftebruarreoolution  oon  1848  mürbe  er  al*  Kepublifaner  oon  altem 
jDatnm  &um  Dberfecretär  ber  $robiforif$en  {Regierung  ernannt  unb  Dom  Separt.  6eine-£Hfe 
in  Me  (lonfKtuirenbe  Oerfammlung  gewablt,  wo  er  feine  befonbere  Wolle  fpielte,  ftd)  aber  von 
bet  doterie  bet  <Barnier-9>age*  bereben  lieg,  alt  thtfläger  gegen  ben  ©eneral  Qaoaignac  auf« 
ptteftn.    ©ein  #auptwerf  ifl  bie  bortreffliefte  Überfe^ung  ber  SBerfe  be*  tUtftotelet, 
wn  meldet  1854   erfdjienen  waren:  „La  politique  d'Aristote "  (2  JBbe.,  $ar.  1837$ 
2.  Saß.,  1848);  „La  logique  d'Aristote1'  (4  »be.,  $ar.  1843);  „Psychologie  d'Aristote1' 
(SSfcc,  $ar.  1846—47).  %u$  fyat  man  bon  tym  niedre  fefcr  intereffante  Sbftanblungen,  bie 
in  bet  Sammlung  ber  „Mämoires  de  l'academie  des  sciences  morales  et  politiques"  abge- 
baute, auti)  fyeilmeife  einzeln  erfefcienen  ftnb,  j.  83.  „Märooire  sur  la  Philosophie  sanscrite" 
(1839)  tmb  bat  „Memoire  sur  l'ecole  d'Alexandrie"  (1845).  —  «aint-^Uaite  («ugufHn 
$raitcott  Slfar  f)rou&enfal,  gewöfcnlid)  genannt  Üugufle  be),  ausgezeichneter  9taturforfd»er 
irob  Keifetiber,  geb.  4.  Dct.  1 799  &u  Orleans  f am  mit  feiner  Sfamilie  nad)  Hamburg,  mo  et 
Gelegenheit  fanb,  (td)  mit  beutfdjet  ©praebe  unb  Äüeratur  »ertraut  gu  machen.  3"  bie  #eimat 
jwiigefe^rt,  mibmete  er  ftefa  mit  folgern  Gifer  bem  Gtubium  ber  Sotanif,  baf  er,  alt  berJßer* 
pg  ben  Sioxmburg  feine  SRetfe  na$  Sraftlien  antrat,  mit  ber  botanifefeen  Unterfucbung  tiefe* 
Stube*  beauftragt  »urbe.   Sr  bereifte  fe$6  3<i^re  #nburd>  bie  ^romnjen  9Ko  S^neiro,  Sfpi« 
rim  Ganto,  SRinat,  ©ot^aj,  San-^aulo,  ©ta.  •  Qatarina  unb  bie  altem  SRiftf  onen  am  linttn 
•      Wet  bei  yaragua?.  Die  Sefultate  fetner  gorfebungen  legte  er  in  mehren  bebeutenben  SBetten 
:      Aber,  tok  in  ber  „Flora  Brasilia  meridionalis"  (Sb.  1—3,  f)ar.  1825—33,  mit  192  colot. 
s     Sifehi),  bie  unter  ben  beferiptfoen  SBerfen  ber  botanifc^en  Siteratur  einen  ber  erflen  fMä^e 
s     ««immt.   Sticht  minber  toie^tig  ftnb  bie  „Voyage  dans  les  provinces  de  Rio  de  Janeiro  et 
5     Elinas  Geraes"  (2  93be.,  |)ar.  1830)  unb  „Voyage  dans  le  dislricl  des  diamants  et  sur  le 
zs     KWal  de  Bresil"  (2  ©be.,  $ar.  1833),  roelcbe  neben  tyxtm  botanif^en  (Behalte  oiele  anbete 
br    üöB^iftorif^e  9tad>rid)ten,  aud)  feine  Semerfungen  jur  Cittengef^icbte  unb  ©tattfK!  bei 
^    imbtg  enthalten.  6t.«{>.  flarb  1853  ju  $ari*.  Seine  botaniftften  arbeiten,  worunter  noeb  bie 
i*     «SUoire  des  plantes  les  plus  remarquables^du  Bresil  et  du  Paraguay"  (83b.  1,  $ar.  1824) 
tij     ab  bk  „Plantes  usuelles  des  Brasiliens"  ($ar.  1824—28)  ^ert)or§u^eben  ftnb,  geigen  bie 
Xdgimg,  ben  (Begenflanb  abgefonbert  gu  betrachten  unb  analptifc^  gu  oerfolgen,  welche  in  einer 
Seä^e  oon  Sonographien  befonberg  beutli^  ^erbortritt.  Huf  einen  f)of>em  Ctanbpunft  er^ob 
« |U}  in  feinen  „Lecons  de  botanique"  (|)ar.  1840). 
tMnt*&ilaitt  (Qtienne),  franj.  9laturforfcber,  f.  Oeoftop  Caint-^i(aite. 
6atat'3ean  b'Mcre,  ftanj.  9lame  für  Seea  (f.  b.). 

6ttVt«3ttf  (Sntoine),  e^reefengmatm  in  ber  ?franj5ftfcben  9tebo(utionr  geb.  1 768  }u 

Mi)e  nnmeit  9leoerg,  befugte  bie  ©cbule  *u  Coiffong,  wo  er  jicb  glan^enbeitenntniffe  erwarb 

ab  an  ben  ©Triften  ber  ©rietfeen  unb  9tomer  für  republifantfebe  formen  ftcb  begeiflerte.  3« 

tat  dreigniffen  bet  granj6pfd>en  Kebolution  fa^  et  aldbalb  bie  aSerwirfliiftung  feiner  3**ale. 

It  trat  mit  8tobe6picrre  in  Serbinbung  unb  würbe  auf  beffen  Serwenbung  1 792  oom  Deport. 

ttfne  in  ben  9lationaIconoent  gewallt,  wiewol  i^m  nod)  ein  3a^r  am  gefe|licben  Üleer  man« 

ffibL   Bei  feinem  erflen  auftreten  ergof  er  fi*  in  ffiut^  gegen  bag  Aonigt^um  i  nb  fHmmte 

Sr  den  lob  faibwig'«  XVI.  otyie  ftuff^ub  unb  o^ne  SppeOation.  3«  feiner  «igcnf*aft  M 

Imitglieb  offenbarte  et  Z^atigfei^  Jtenntniffe  unb  bie  richtige  <tHift<fct  in  bie  Sage  ber 

Cr  etf  litte  ft*  gegen  bie  maf  lofe  ttugfkeuung  bet  Sfiignaten  unb  rien>  gur  Concen- 

tfnog  Kr  fltegienmgggewalt  3»  bet  $ettf$aft  be«  C^terfettl  fanb  et  M  ein|ige  flutte^ 


336  Ctaittt-Saubert  eaint-8oni* 

woburdi  W  bat  revolutionäre  granfreiä  gefeit  bic  europ.  3Rdd)te  aufregt  erhalten  foimte« 
9Utt  biefem  ©efidjttpunfte  riett)  er  im  3*n.  1 793  feinen  Goüegen,  bie  Militärmacht  burd)  (Son- 
pemtbeputirte  in  «uffidjt  unb  Unterwerfung  gu  Ratten ;  ebenbettjalb  trug  er  im  3»ai  auf  bk 
Unterbrücfung  ber  Departementaloerwaltungen  an.  ©leid)  feinem  greunbe  SRobrtpierre  auf 
Stile  eiferfüdjtig,  bie  fi$  burd)  «nfefcen  unb  Salent  aut*eid)neten,  trug  er  oiel  jum  Sturze  bet 
©tronbiflen  bei.  SU*  SRitglieb  be*  äßofclfa^rttautfäuffet  ging  er  mit  2ebat  an  ben  Styein, 
wo  er  bie  Operation  ber  Sruppen  überwachte,  bie  (SuiOotine  in  Germanen j  erfldrte  unb  an 
ber  Spije  einer  fogenannten  SSolttcommiffton  bie  Beoolferung  beeimirte.  9lad)  feiner  Surf- 
fc^r  fctyofj  er  ftcb  nod)  enger  an  Siobetpierre,  ben  er  bei  n>eitem  an  £üt>nfyeit  übertraf  unb  ain% 
|ur  Vernichtung  ber  gartet  Danton'*  (f.  b.)  anfeuerte.  9lad)  Durchführung  einer  SRetye  der 
furd)tbarften  Decrete  begab  er  {!$  im  *»rtl  1  794  jur  9torbarmee,  bie  er  ju  ben  Siegen  bei 
G^arleroi  unb  ftleurut  trieb.  Sn  $olge  it)rer  SJerbinbung  mit  Äobetpierre  galten  batnalt  ©t- 
3-  unb  Goutfeon  (f.  b.)  alt  bie  einflufjreicbflen  unb  mdtfctigflen  SRitglieber  be*  Sonoentf,  we* 
$alb  man  bie  furje  $errfd)aft  tiefet  brei  SRdnner  aud)  bat  Zriumoirat  nannte.  VM  Stöbet« 
pierre  gegen  bie  SRitte  bet  3uli  1 794  ben  legten  Jtampf  mit  feinen  Segnem  beginnen  mufte, 
rief  er  6t.-3-  hux  #ülf«  gerbet.  9tad)bem  9tobetpierre  8.  Styermibor  ben  Angriff  eingeleitet 
unb  mit  <t)u(fe  ber  Satobiner  einen  bewaffneten  Suffianb  gegen  ben  Sonoent  vorbereitet  Ijarte, 
eröffnete  St.-3-  bie  Sifcung  9.  X^ermibor  mit  einem  Vortrage,  ber  Stobetpierre  rechtfertige« 
unb  beffen  Oegner  treffen  fottte.  Xallien  unb  S9iUaub*2tarenne  unterbrachen  tyn  febod),  aal 
ber  Sonoent  erlangte  hiermit  ben  9tutl),  bie  Verhaftung  fldobetpierre't  unb  beffen  tfatymgf 
unter  einem  gewaltigen  Sturme  $u  becretiren.  Bud)  St.-3.  fyeilte  batSd)icffal  feiner  $reunbef 
er  mufte  mit  benfelben  28.3uli  1794  bat  Sd)affot  befhigen.  SBieSRobetpierre,  fo  terftmtyt 
aud)  St.-3-  ben  dufiern  Qgnitmut  btr  SReoolutiontmdnner.  Sr  liebte  bie  grauen  unb  feil  fo» 
gar  bie  Wone  &te.*ttmarantf)e  unter  bie  Guillotine  beforbert  l)aben,  weil  {te  if>n  ni$t  erhörte. 
St  erfdjtenen  oon  tym  „Organt",  ein  Qebicfet  in  20  (Befangen  (2»be.,  $ar.  1789),  unb  „Hes 
pnsse-temps,  ou  le  nouvel  OrRani",  eine  fe!)t  leichtfertige  $oefie  (293be.,  f)ar.  1792).  Cefa» 
„Oeuvres  politiques"  würben  1833  gefammelt  ^erautgegeben. 

G>aint«?ambert  (Starlet  graneoit,  SRarquit  be),  atyeifMfcfcer  $tflofop$  unb  Dkfrter, 
geb.  1 6.  Dec  1 7 1 6  au  Se^eltfe  bei  vlancq,  würbe  im  Stfuitencodegium  ju  $ont  &  Dtoufftt 
erlogen,  trat  fruf^eitig  in  Jtriegtbienfie,  fam  1 748  an  ben  <$of  bH  Jtonigt  Staniflaw,  lieft 
fid)  jeood)  fobann  bie  Idngfie  Seit  feinet  Eebent  in  $arit  auf.  Sr  würbe  1770  üttitgliebber 
tltabemie  unb  ftarb  9.  gebr.  1803.  ©ein  Stjarafter  fpiegelte  bie  3eit  unb  ®efeUfdmfrr  in  »et* 
d>er  er  lebte.  Sr  war  mit  ber  SRarquife  bu  Sf)atelet  ftfc*  befreunbet  unb  lebte  40  3*  (Mft  »^ 
ber  burd)  Stouffeau't  „Cnntemums"  betannten  9Rabame  b'$oubetot  in  enger  Verbinbungi 
6etne  „Sateonä"  (|)ar.  1709  unb  öfter;  beutfd)  oon  SBeife,  2pj.  1791)  finb,  einzelne  gelun- 
gene Stellen  abgeregnet,  ein  t)öd)fl  langweiliget  Sebicbt.  Obfcbon  greunb  ber  Sncpflopdbiftai 
unb  ^büofopl  im  bamaligen  Sinne  bti  SBortt,  trat  er  bod)  erfi  in  feinen  ^o^ern  Sauren  dt 
pl)i(ofopl)ifcber  ©djriftfleüer  auf.  Sein  „Caiechisme  universel,  ou  les  prineipes  des  moears 
dies  tous  les  miUons"  (3  8be.,  f)ar.  1798)#  eine  afyeiftifdje  «nalpfe  bet  9Renf^en,  würbe 
Pon  ben  repub.ifantfd)en  9?ad)tlabern  alt  Eebrbucb  ber  SRoral  empfohlen.  %u4  feine  „Po*- 
si»s"  erlebten  piele  Üutgaben  (bie  befie  2  S5be.,  f)ar.  1 795).  Die  „Oeuvres  philosophiqut** 
erfebienen  in  fünf  Sdnben  (^ar.  18(K)). 

&atnt«?out6,  bie  groSte  unb  wic^ttgf!e  $anbe(t-  unb  gabrifflabt  bet  norbamerif.  flfrefr 
flaatt  SRiffouri,  ber  JTnotenpunft-für  bie  SSerbinbung  bet  fruchtbaren  unb  reichen  SWiffottrl" 
gebiett  mit  bem  Oden  unb  Suben  ber  Uniontflaaten,  liegt  am  wefi(id)en  Ufer  bet  ^RifflffiM 
2U0  SJÄ.  oberbalb  9teuor(eant,  gegen  4  9X.  unterhalb  ber  SRiffourimunbung,  auf  ben  Serraflfl 
einet  Aalff}etnplateaut#  bat  allmalig  ^um  gluffe  abfallt.  Die  am  Ufer  ausgebreitete  Aalt  W 
fd)on  gelegen  unb  regelmdf ig  gebaut,  mit  breiten,  meifl  recfttwinfelig  ftd)  fc^neibenben  Qa* 
fen  unb  meifl  aut  Sacffieinen  erridbteten  Käufern.  Der  untere  S^eil,  ber  febon  mefcrfts) 
grofen  äberfebwemmungen  autgefe^t  war,bilbet  bie  «{>anbeltgegenb.  hinter  ben  belebten  Dttsü 
Peben  in  langer  Äeibe  gro$e  mafRpe  SBaarenfpeicber  unb  geben  ber  Stabt  oon  ber  SaffcrfriK 
ein  impofantet  «nfe^en.  Die  Stobrenldnge  ber  SBafferleitung,  beren^auptbafftn  1853  Mlbs> 
bet  iß  unb  5  9KU.  (Ballonen  SBaffer  fagt,  betragt  7 Vi  9t.  St.-S.  ifl  ber  6i(  einet  tat*.  9k 
feboft  unb  Srj}bifd)oft,  ju  beffen  Diocefe  ber  grofite  Zbetl  bet  SRiffiffippigebtet«  gebort  n* 
hat  Hauptquartier  bet  fünften  Jtriegtbeoartementt  ber  Union,  bie  ^ier  aud)  ein  grofartigsl 
Crfenat,  groje  Jtaferaen,  bie  fogenannte  S^ffn-fonbaracfe  einige  Stunben  unterMb  5er  Ctäs^ 
ein  J3ftttv  ciae^Aft»  nnb  Sonbetoermeffungt^unt  ^at  Dk  Stobt  fceft|t  60  JHr^nt  HsM 


Catet-Statütt  Qtan  «m.  bc)    6aittt4Rattitt  (Souil  fflattbe,  «arqtft  be)  887 

toi  SBo$lt$atig«ttanfialten  ftnb  bat  Gity^otpital,  bal  Statine*,  bat  ©<$meffem$otpital, 
bal  fut  alte  atme  Stauen  etfi  im  Dct  1853  eröffnete  „Qcni  bet  flfteunblofen"  tmb  bat 
ffiaifenfjau*  ^ettorgu^eben.  Die  ©$u(anfia(ten  ftnb  bet  ©tolj  bet  ©tabt  St  beftnben  fö 
biet  bie  1832  otganifttte  ta$.  ©t.-fouituntoetfit$t,  mefyt  Stittet-  unb  an  70  Sfanentarföu» 
(en,  batuntet  übet  15  grofetntfcrilt  tatl).  gtriföulen,  audj  meiere  tyo^ere  n>eib(i$e  Stlbungt« 
anfhten,  eine  SBefUtc^e  tttabemie  bet  SBiflenftaften  mit  fielen  tnbian.  SRerfnmtbfgteiten,  ein 
SRufeum,  eine  öffentliche  SiMiot^ef,  eine  Mercantil  library  association,  beten  grofiet  9+> 
boube  1853  wttenbet  »urbe,  25  Sureaut  fut  geitungen,  beten  aty  taglic^,  ba&on  fünf  in 
bcntföet  ©pta$e  erfreuten,  unb  anbete  periobiftye  ©Triften,  fotoie  eine  Stenge  ©u^brurfe- 
reien.  ©t.-i,  anfangt  eine  ©ratton  bet  $ el^anbter,  »ie  et  no<fe  fef  t  feit  1 8 19  bet  ©t*  bet  SWif- 
fouri-0totf9-9Jtountaiii$-ye(j^anbcI<0effüfc|aft  unb  ein  $auptmarft  fut  bie  Settte  bet  amerit 
Stappett  ifi,  »utbe  1 768  but$  Eaciebe,  (fyf  einet  ftang.  #anbeltcompagnie,  gegtunbet,  blieb 
abet  unter  ben  Stanjofen  immer  nur  ein  febt  unbebeutenbet  Drt  ttofc  ber  ungemein  gunfügett 
Sage,  (Et  iß  bet  $auptjtapelpla*  btt  mefißtften  »innen^anbelt.  3m  3. 1810  fältt  bie  ©tabt 
etftlCOO,  1 840nut  16470, 1845 föon  63491, 1850  77854, 1852 betritt 9481 4  £, batuntet 
35— 36000  JDeutf^e,  meiere  eingebe  ©tabtyeile  faft  autföUeftitft  benannt.  ©t.-B.  befot  in 
©tobt  unb  ©taffefcaft  etoa  1400  inbufhiefle  Gtablißementt,  batuntet  tum  Shell  fe$t  bebeu- 
tenbe  Cifengiefeteien,  SJtaföinenbauerrien,  gtofe  SaummoQen-,  Saba&t-,  Dl-,  ©leinmf-, 
galten-,  3Ba$ttu4-  unb  f)acUeinroanbfabri!en,  me$re  guAttafftnetien  u.  f.  tt>.,  SRe^fr 
mUffien,  Staueteien  unb  ©c$(a$tereien,  in  benen  ityrtty  übet  115000  ©$ix>eine  gef$(a$» 
ftC  »etben.  3m  3-  1853  beregnete  man  bat  Snbufhiegeföäft  auf  24  ffltiO.  Doli.  9to$ 
ktatfenbet  ifl  bet  $anbe(,  beffen  Belegung  fton  1850  auf  75  Stil.  Doli,  beregnet 
Mtfec.  Die  ©tabt  ifl  bet  ©tapelort  fut  $elju>erf,  Zabad,  £anf,  Betreibe,  Jtartoff ein,  Dbjl, 
9üL  Biet),  ©d)tt>ebuf!eifö,  S(ei  unb  anbete  SRetaHe. 

Ctailtt-SKartitt  (3ean  *n£  be),  ein  geleitet  Dtientalijl,  geb.  }u  $atil  17.  San.  1791. 
jtabitte  unter  ©U».  be  ©aci>,  »utbe  betritt  1820  SRitgßeb  bet  JWabemie  bet  Snftriften  unb 
1824  Bibßotytfat  bet  Jtontgt  unb  mit  bet  Auffielt  übet  ben  orientat.  3h)«g  bet  tonigt. 
Dtwftrei  beauftragt  SBeibe  ©teilen  verlor  et  in  gotge  bet  Sulitetolution,  ba  et,  tt>ie  Stämtfat, 
{■  ben  entftiebenßen  Kn^angetn  bet  gefiut}ten  DptiafKe  geborte.  3n  Sfanutty  fiatb  et  »al- 
tert bet  (tyoleta  }u  $atit  20. 3u(i  1832.  Sit  bie  ootjugli^flen  feinet  ©Stiften  ftnb  gu  et» 
fcfyun:  „Memoires  bistoriques  etgäographiqucs  sur  l'Arm6nie"(2  JBbe.,  t>at.  1818 — 22)  J 
„Nouvelles  recherches  sur  l'^poque  de  la  raort  d'Alexandre  et  sur  la  Chronologie  des 
Ptofefn6es//(9>at.l820);  „Notice  sar  le  zodiaque  de  Denderah"  (^ar.  1822);  „Hisloire 
itFalmyre"  (|)at.  1823).   9Cuc^  befotgte  et  eine  neue  fhttgabe  Don  Sebeau't  „Histoire  du 
Bei-Bmpire//,  bie  Stoffet  beenbigte  (13  83b e.,  $at.  1824-33)  unb  fegte  bie  „Art  de  viri- 
ler ies  dates"  fort. 

CMnt-SRattin  (Souit  Slaube,  Statquit  be),  bet  ftanj.  3of-  So^me,  genannt  „le  Philo- 
soph* kiconnu",  geb.  ju  Umboife  18.  San.  1743,  na^m,  t?on  einet  frommen  ©tiefmuttet  te> 
%tft  etgogen,  frü^  im  Sftegimente  geij:  itriegtbienfie,  toibmete  abet  feine  fPtufe  bem  ©tubium 
•teunb  neuet  ©ptac^en,  teligtot^Uofop^tf^enSetta^tungen  unb  ber  Statut.  3n93orbeau? 
bmte  et  ben  Jßuminaten  Starttnej  ^atquaüt,  einen  ^ortugiefen  oon  Geburt,  l ennen.  ©»e- 
Motg  unb  bie  Seetute  bet  SBerre  3<*t.  S6bme*t,  bie  et  juetfl  in  ©tratburg  (ennen  (ernte, 
.   fiftfen  i^n  fobann  ganj  bet  ntyfiiföenZ^eofop^ie  ju.  (St  erlernte  bat  Deutföe;  um  bie©^rif- 
tm  bei  beutftyen  SR^fiifert  ju  fiubiren,  unb  uberfefte  bie  „Vurora^  beffelben  int  granjoftfdp. 
fttfeUft  otrüef  et  ben  SRilitatbienft,  burc^reifte  Deutfc^tanb,  bie  ©^n>rig,  Snglanb  unb  3ta- 
fcnunb  lebte  fpdter  in  St^on  unb  bann  koa^renb  ber  Sranjoftf^en  {Resolution  in  tieffler  3uru* 
|t|0gen^eit  )u  |)atit.  ©eine  (eften  3^te  oetbrac^te  et  im  J^aufe  btt  ©enatort  Senoir  Eatod^e 
liltmai  bri<tyatU(on,n>oet  13.  Dct  1803  ffarb.Det  eb(e  S^arattet  ©t.-SR/t  n>itb  oon  KUen 
awfannt  8He,  bie  i^m  perfonlig  na^e  flanben,  n>iffen  feine  Siebentnmrbigfeit,  Sinfalt  unb 
Be|U^tfgfeit  nid^t  genug  ju  rühmen,  ©eine  »otiugH^ften  ©Triften  ftnb:  „Des  errears  et 
4b  la  rtrit*"  (E^on  1775  unb  öfter;  beutfö  oon  Slaubiut,  §amb.  1782) ;  „Tableau  naturel 
terapports,  qui  existent  entre  Dieu,  fhomme  et  l'univers7'  (2  Sbe.,  Sbinb.  1782);  „Ecce 
fcs«of  lenouveIhorame"(1796);  „De  Tesprit  des  choses"  (2  Sbe.,  1800;  beutft  »on 
(B&bat  unter  bem  Xitel  „9*om  ®eifl  unb  SBefen  ber  Dinge",  2S3be.,  Sp).  1811);  ^inistere 
tV rhomme-esprit"  (1802);  „Lhomme  de  d^sir"  (2  93be.,  S^on  1790;  neue «uflf., SRe| 
1}  beutfc^  toon  SBagner  unter  bem  Xitel  „t>H  Wenden  Se^netymb  Stynen",  Spj.  1813)  5 
Mute  JmIL  xm.  2a 


838        Gaiut-Cmtt  Galttt-fHerte  ßacque*  £entt  »ernarbta  bc) 

MLe  crocodil,  ou  la  guerre  du  bien  et  du  mal,  poöme  epico-magique"  (1800);  „De  Dien 
•I  de  la  nature".  St.-2R.  befarapfke  überall  benSenfua!i«mu«  unb  SRateriali«mu«  unb  ffcHte, 
freiließ  in  einet  gegeimnijfrott  uttüaren  Sprache  unb  ofjnc  ptylofop^iföe  Sdjjatfe,  ben  Wen* 
föeu  al«  Scfctöfiel  aßet  9ta$fe(  unb  bai  S3ilb  allet  SBa^eit  #n.  Der  tfotper  be«  SRenfcfcen 
ijl  tym  Urbilb  aBe«  Sichtbaren,  fein  ©eif*  »orbilb  alle«  Unjttybaren,  (Sott  fefbfl  aber  $roto- 
typu«  be«  SRenfäen,  inbem  bet  SRenfö  nut  ein  Oebanf e  ©orte«  i(t.  fBgl.  „«ngelu«  SÜefiu* 
unb  St.-»."  (»erl.  1834). 

©atnt'Dmet,  bie  fefre  $auptftobt  eine«  Slrronbiffement«  im  fron).  Deport.  $a««be-ffa* 
(ai«,  ein  tfrieg«plo|,  an  bem  Änotenpunft  Don  feefc«  £auptflta{ien,  in  einer  fumpfigen  ©egenb 
an  ber  r>ier  föiffbaten  %a  unb  ber  SWünbung  be«  Jtanal«  9leuf  %cfit  gelegen,  f>at  ein  ©Dil* 
unb  #anbel«gerictot,  eine  SRanufacturenfammcr,  ein  Communal-Cottlge  unb  gatylt  32000  (f. 
Secty«  gort*,  grofje  Slufenmerte  unb  Sumpfe  umgeben  bie  Stobt  auf  me$r  alt  ber  $atfte  tyre« 
UmfangS.  Die  bemerfen«mert$eflen  ©ebaubc  ftnb :  bie  £ird)e  9totre»Dame,  ba«  College  in  ber 
alten  3efuiten*ir($e,  bie  Sibliott)ef  mit  20000  »anben,  bie  Spitäler,  ba«  SWufeum,  rety  an 
SRungen  unb  fttertyümem,  bat  Stabtljau«,  bie  itafernen  unb  bat  Sweater.  Die  betben  ©er* 
ftabte  jaulen  über  3000  C,  bie  ft*  r>auptfdc^lid)  mit  ©attnetei  befäafrigen.  ©et  lebhafte 
Snbufltiebetrieb  ber  Stobt  geigt  fid)  befonber«  in  ber  gabtifation  Don  %\x$,  SBottbecfcn,  irbo* 
neu  pfeifen,  gifd&ernejen,  Sranntmein,  Xabaä,  Rapier,  ßeber  u.  f.m.  Sugleid)  ifl  fle  ber  9tit* 
telpuntt  eine«  betrac&tltc&en  £anbel«  mit  ©etreibe,  SBein,  Dl,  gla<$«,  Steinfo^ten  u.  f.  m.  Die 
Stobt  iß  uralt,  marb  »on  *arl  V.  befefHgt  unb  t)telt  metyrfatrje  Belagerungen  au«.  3«  tyret 
SMtye  mürben  feit  SRapoteon  I.  »ou  ber  frang.  Armee  mieberfjolt  Saget  belogen.  3m  3*  480S 
mar  fte  einer  ber  gimmerplfye  für  bie  gegen  Snglanb  beflimmte  3>ran«portflotte  StapoCeon'«  L 

® aint-Oueu,  ein  Dorf,  anbert^alb  Stunben  norbmart«  Don  $ari«  an  ber  grof  en  Sanfr 
fhage  Don  6t.«Deni«  gelegen,  ifi  berühmt  megen  feine«  Schlöffet,  mo  2ubmig  XVIII.  bei  feiner 
9M£fel>r  na$  ^Pari«  1814  anfielt  unb  ber  frang.  Station  eine  SJetfaffung  Derfptad).  Dal  um 
1660  gebaute  Scfclof  mürbe  Don  Eubmig  XVIII.  angekauft,  ber  ef  Derföonern  lief  unb  ber  Wo- 
bame  bu  Sapla  föenfte. 

®atnt^erre  (S^arle*  3rmcc  Staffel,  %bbi  be),  ein  Politiker  unb  moraliföer  S^rift- 
freller,  geb.  18.  gebr.  1658  auf  bem  Schlöffe  St.. $ierre -öglife  bei  4>atf!eur,  mtbmete 
ftc^  bem  geifflicben  Stanbe  unb  erhielt  1702  bie  Stelle  eine«  ttlmofeniet«  ber  «ßergogin 
Don  Dttfan«.  Seit  1695  SRitglieb  ber  frang.  «fabemie,  mürbe  er  3.3Rai  1718  airfgefb- 
fen,  meil  er  ba«  SRegietung«fofiem  Eubmig'«  XIV.,  befonbet«  in  feinem  „Traitö  sur  la  po- 
lysynodic"  (1718),  getabelt  fcatte.  Sil«  ma^after  praftif^er  $l)ilofop$  grdmre  er  W 
hierüber  ni$t,  aud)'  ntc4>t  über  bat  publicum,  mel^e«  feinen  Sänften  ir)rer  ungebnta 
Schreibart  megen  nur  menig  Vufmertfamfeit  f^enfte.  Sr  flarb  gu  $ari«  29.  «pHT 
1743.  Sein  6|arafter  eontrafürte  in  Dielen  Dingen  auffallenb  mit  ber  3nbtDibualitat  feiner 
Station.  93on  feinen  ga^brei^en  Schriften,  in  benen  er  auf  bie  9totymenbigfeit  einer  poliftfeiea 
unb  focialen  SReform  aufmerffam  machte  unb  aUerl)anb  mistige  fragen,  g.  93.  ^auperi«m«l, 
Garantie  be«  publicum«  gegen  bie  25erfcr)rtr)ett  atgtlid)er  Gtyarlatane,  «trfl)ebung  be«5ollbatl/ 
aSernic^tung  ber  93arbare«!euj!aaten  u.  f.  m.,  jur  Spraye  brachte,  tft  Dor  allen  ju  nerm«: 
„Projet  de  paix  perpituelle"  (3  S3be.,  Utr.  1713),  morin  bie  3bee,  butc^  ein  neue«  Kmpty'ftp* 
nengerid)t  (eben  Arieg  unmöglich  ju  machen,  aufgehellt  mirb.  Sein  „Memoire  sur  les  pautres 
mendians"  (1724)  fonn  at«  3eugni§  be«  rebli$f!en  Streben«  gelren,  unb  in  feinen  „Annales 
poliiiques"  (2  »be.,  Eonb.  1757,  bann  öenf  unb  Spon  1767)  mirb  ein  flrenge«  Urt^eil  über 
bie  3trt^ümer  unb  Serfünbigungen  Submig'«  XIV.  gefproefeen.  Cr  felbfi  Deranflaltete  eine 
Äu«gabe  feiner  „Ouvrages  de  politique  et  de  morale"  (1 6  Sbe.,  Kotterb.  1735—41). 

®aint*$ietre  (3acque«  %tmi  SBernorbin  be),  einer  ber  au«ge$eid}netflen  S^riftpAi 
ber  granjofen,  mürbe  }u  ^aDre  19.3an.  1737  geboren.  SJon  fru^efter  3ugenb  an  marei 
»eifebefc^reibungen  feine  liebfle  Eecture.  X>a  feine  Altem  £ang  gum  Seeleben  in  i^m  gl 
entbeef en  glaubten ,  liefen  fte  ir)n  f^on  im  gmolften  3ar)re  auf  bem  S^if e  feine«  DbeW 
©obebout  nad)  ÜBartinique  ge^en.  über  bie  Suborbination  mar  ir)m  gumiber  unb  in  «metft 
ergriff  tyn  ba«  ^etmme^,  fobaf  er  nad)  jmei  3a^en  juruÄe^rte.  «nfang«  entfäloffen,  fMf- 
flonar  ju  merben,  befugte  er  nun  ba«  SefuitencoBegium  gu  Caen,  beenbigte  1757  feine  clafli- 
fc^en  StuNen  gu  Sfouen,  trat  in  bie  ficole  des  ponts  et  chausse«s  unb  mürbe  1760  al«  3n» 
genicirr  na*  Duffelborf  gefenbet.  Wad)  granfreid)  gurudge!er)rt,  na^m  et  eine  «nflcflirng  oN 
Ingenieur  bet  9taltefertkter  an.  9t  reifte  o$ne  feine  SSefiaUung  nad)  SRalta  ab  unb  nroftt 
ba^er,  o^ne  feinen  3tt>e<ferreic^t  gu  ^aben,  mieber  nad>  granfrei^  gurutffe^ren.   ftaäfltm 


eaittt-Vtief  339 

er  in  Vati*  «ne  Seit  lang  fhiftatutterrtyt  in  tot  9f*t}emati!  gegeben,  befcfelof  er,  fein  flMüi 
im  Kutlanbe  gu  fu$cn.  jjuerfi  arbeitete  et  in  «mflerbam  eine  Solang  an  einem  Sourngfe  unb 
ging  tonn  na$  Dtterlburg,  mo  tyra  Jtatyatina  II.  neben  bem  Gapitanlrang  eine  Denfion  g«b 
nnb  tta  all  Sngenieut  unter  bem  (Benetat  Dubotquet  in  glnnlanb  gebrauste.  ©t.-D.  oeitief 
aber  Stuf  tanb  1 766,  um  für  bie  Dolen  gu  festen,  nnb  fe^tte  bann,  nad&bem  et  SBien,  Dreiben 
nnb  Berlin  befugt  ^atte,  ebenfo  arm  mie  früher  naefe  granfteieb  gutüct.  Vtan  gab  tym  eine 
Sngenieutfieae  auf  3*l*be-8tance,  abet  et  getfiel  balb  mit  allen  {Beworben  bet  Snfel  unb  begab 
fkfrl  771  mieber  na$  Daril.  9lun  beftfof  et,  jty  gang  bera  ©^riftfteOerleben  gu  mibmen,  unb 
trat  mit  Kouffeau  in  freunbf$aftlio)e  &egi$ungen,  bie  er  au$  fpitet  fe$t  angie^enb  be- 
trieben tat.  ©ein  abenteuerliche!,  an  2Be$felfallen  reiche«  Seben  bet  tym  für  feine  fötift- 
ßcSerif$e  ftaufba^n  eine  unerföopfltye  Quelle  ton  Xnftauungen.  Dal  (ttjle,  mal  et  Jet- 
ttfgab,  mar  feine  tteffttye  „Voyage  a  Isle-de-France,  ä  isle-de-Bourbon,  au  Gap  etc." 
(2  Bbc.,  9ot.  1 773).  2for  folgten  (eine  teigenb  getriebenen  „fcuuJcs  de  la  uature"  (5  Bbe* 
Dat.  1784»  beutfa  *on  Stoppe,  3  Sbe*  <8örl.  1795—96),  beten  alerter  Banb,  bet  fein 
RdPemert,  ben  innigen  Stomon  „Paul  et  Virginia"  enthielt,  mety:  all  400  mal  neu  aufgelegt 
urarte.  8lu$  feinen  Reinen  SRoman  „La  chaumiere  indieooe"  (Dar.  1791)  nannte  Q^Aiier 
ii*)t  tffne  Orunb  bal  beße  Srgeugnif  jener  Spo$e.  Die  Resolution,  für  bie  ©t.-D«  in  fei« 
m^Yoeux  d'un  solitaire"  (Dar.  1789)  unb  in  bet  „Suite  des  Voeux  d*uo  solitaire"  fid)  er- 
fürte;  geigte  ft$  gunfKg  für  il>n>  gubmig  XVI.  ernannte  tyn  gum  Sntenbanten  bei  botaniföen 
Sartnil,  natfebem  Eabillarbi ire,  bet  Siacfcfolger  Buffon'l,  emigtirt  mar.  All  biefe  ©teile  auf- 
gelben  mürbe,  )og  er  ftd>  mit  feiner  Stau,  einet  gebotenen  Dibot,  nad)  Sffone  gutud,  mo  et 
einige  Seit  blieb,  unb  erhielt  1794  bie  Dtofeffut  bet  SRoral  an  bet  Rotmalfc^ule;  aueb  mürbe 
et  1795  SRitglieb  M  Snfiitutl.  gut  gtofen  S$re  gereift  H  tym,  baf  et  in  bet  3eit,  mo  e* 
lcfcaitgcftyr(i$  mar,  feinen  Glauben  an  Sott  gu  befennen,  öffentlich  gegen  ben  Stbeilmul 
txffrat  Stapoleon  unterftügte  unb  etyrte  tyn  unb  3oftp*>  8*&  t^m  eine  anfetynlicfce  Denfion. 
Kr  ffarb  auf  feinem  Sanbgute  Stagn*  an  ben  Ufern  bet  Qife  31 .  San.  1814.  «II  ©tilift  liebt 
er,  »al  Snnigteit  bei  Sulbrucfl  unb  Sattheit  bet  gatbung  betrifft,  auferorbentlufc  bo(b  unb 
(eine  Stellung  auf  bet  Einte  ber  erften  Dtofaifet  gtanttei^l  iff  tym  neben  Mouffeau  imb 
Ctytoanbrianb  für  alle  Seiten  gefto>ert.  %uf  er  ben  bereit!  angefügten  SBerfen  nennen  mit 
■st)  bfe  «Harmonies  de  la  nature"  (3  Sbe.,  Dat.  1815),  ^eraulgegeben  t>on  «ime  Stattin, 
ha  flema^te  feinet  iioeiten  Stau,  gebotenen  tytUtpott,  unb  bie  „Voyage  en  Siiesie".  Die 
kfeCttlgabe  feiner  »oUfldnbigen  SBerfe  beforgte  ebenfalU%im/SRatttn  (12Sbe.,  Dat.  1821 
Wk  tftet).  Der  Don  Eegterm  herausgegebene  „Essai  sur  la  vie  et  les  ouvrages  de  St.  -  P." 
(Vv.  1821)  iff  toU  abgefc^maftet  Gc^meiibeleien  unb  bie  „Memoireo  et  correspondapee  de 
fc-P."  (4  »be.,  tyat.  1829)  bieten  wenig  9teuel. 

CAint-^tief  (Slejnl,  Otaf  toon),  franj.  Diplomat  unb  etyriftfteUer,  mürbe  1805  in 
tflrtburg  geboten,  ©ein  (Btofbatet  mar  SRmifiet  Subkvig'l  XVL,  »anbette  in  bet  8te»o(u- 
tinias)  Stuflanb  aul  unb  tt>urbc  biet  SRintflet  Eubmig*!  XVUI.,  kotiere«  traurige  unb  un- 
m$t  twt  er  bÜ  1807  »ermattete.  Die  So>e  biefel  9Rinifletl  traten  in  ruff.  Dienfle.  Der 
ftsfc  •mmannel,  blieb  in  bem  genüge  t>on  1814.  ©ein  »ruber,  Srmanb,  ebenfadl  ruff. 
mir,  ^dtat^ete  1802  bie  Dtin*efltn  ©opbie  ©a^jin  unb  trat  fobann  in  bte^o^reßtaatl- 
taHMtantg.  (Et  mürbe  St^ilgouDertieut  »on  S>btf(a,  an  melo>em  Orte  auc^  fein  Sobn  Vleril 
C)sgen  mntbe.  Detfelbc  toanbte  ftc^  fobann  na^  Daril,  »o  er,  noc^  nid)t  14  3-  alt  für 
MtCbumilang  bet  aulmattigen  fBü^nenflüde  ben  Sanb  bei  ruff.  2$eaterl  lieferte.  St  be- 
«ük  1324  Stalien  unb  Spanien  unb  befaf  te  ft$  koeniget  mit  Dolitit  all  mit  Siteratur.  Db- 
Hirn  er  mäbrenb  bet  Stefiauration  {i$  in  bie  Darteif ampfe  ni^t  eingeladen,  füllte  er  ftcb  bod) 
tatt  feine  Stiftung  unb  Skrbinbung  mit  aulge0ei^neten  ©^riftftettern  auf  bie  liberale  ©eite 
(bangen,  »elbalb  et  bie  Sulireoolution  ni^C  ungünflig  auffaf  te.  Ungefaßt  gleiten  »Uerl 
■b  bem  <&er*og  pon  Otldml  nnb  Pon  bem  Jungen  aTronprinjeti  angezogen,  f^lug  et  bie 
Nploniarif^e  Saufba^n  ein  unb  mürbe  gunaetyt  ftan).  Oefanbter  in  »rafttien,  fobann  in  Dor- 
ft«A  fpater  in  Jtoyen^agen.  9tac^bem  et  ge}n  3a^te  lang  all  Diplomat  getmrf t,  ging  et  nacb 
fcnftciib  gntucf  unb  trat  in  bie  Daitlfammet,  mo  fein  Sätet,  bet  <8raf  Xtmanb  be©., 
htft  M  «tbtec^tl  feit  20  3*  faf .  Sine  gru^t  bet  3Ruf e,  bie  i^m  feine  biplomatif^en  SJWf* 
ftt«  gelaffen,  mat  bal  SBert  „Histoire  de  la  royaute  consideröe  dans  ses  origines  jasqu'a 
htormaUoD  des  principales  monarebies  de  l'Europe"  (3  Sbe.,  Dat.  1842).  ©obann  wr- 
»fwtfi^te  et  feine  „Histoire  dela  chute  des  Jesuites  au  18me  sibcle,  1750— 82"  (Dat.  1844), 


340  ©atot-Gttfittiit  eaint-Mal 

bie  viel  grfolg  tyatte  unb  um  fo  gelegener  (am,  al*  bamal*  bei  (Setegen^eit  eine«  neuen  offene- 
fielen  Unterri$t*gefe|tet  bet  Streit  bei  fat^.  Gleru*  mit  ber  frang.  Sd>ulp$ilofop$fe  be- 
gann, feobei  bie  Seiten  mieber  beteiligt  tvaren.  3m  3-  1847  lief;  er  bie  „Histoire  de  la  con- 
quöte  de  Naples  par  Charles  d'Anjou"  (4  Sbe.,  $ar.  1847—48)  erfreuten,  fem  beben* 
tenbfte*  2Berf,  met$e*  tym  1849  bie  Pforten  ber  frang.  Sttabemie  eröffnete.  Spater  gab  er 
gerauft:  „fctudes  diplomatiques  et  litte>aires"  (2  Sbe.,  $ar.  1850),  eine  Sammlung  von 
Äuffajen  unb  Xbtyanblungen,  bie  ttyeibveife  in  ber  „Revue  des  deux  mondes"  erfc$ienen  ma« 
ten.  fXuf  einer  Steife  in  SRuflanb  begriffen,  mo  fein  SSater  feit  mehren  %cfyxtt\  lebte,  unb  feine 
Sc^mefter  an  ben  ruff.  £tfeg*minif!er,  ben  fturfien  JDolgorufi,  t)err)etratr>et  mar,  erfranfte  er 
gu  8Ro*fau  unb  ffarb  bafelbfl  am  Stervenfteber  27.  Sept.  1851. 

® aint'Clttetttitt ,  bie  #auptftabt  eine«  Ärronbiffement*  im  frang.  Depart.  9ü*ne,  auf 
einer  Slntyo^e  an  bem  Jtanal  gleite«  9tamen*  unb  an  ber  Somme  gelegen,  ifl  gut  gebaut  unb 
fpt  ein  gotty.fRatfy&au*  mit  merfevurbigen Ornamenten,  eine  $errlid)e  .Jtartjebrale,  me^re  anbere 
JKtc^en  unb  $o6pita(er,  einen  botanifefcen  ©arten,  ein  Qommunal-SoQege,  eine  afabemifdp  ®e* 
fettföaft,  eine  öffentliche  Sibliotyef  mit  17000  Sanben,  ein  Sweater.  Die  Stabt  iff  St*  eine* 
$anbeltgeri$t*,  einer  SRanufacturtammer  unb  eine*  ©emerberatfj*  unb  gatylt  24953  ff., 
meiere  berühmte  unb  gatylreic&e  2einn>anb«  unb  Saummollen«,  namentlich  aud)  Satifl-,  Stoffe* 
(in*  unb  (Bagefabrifen  unterhalten  unb  $anbel  mit  tyren  9Ranufacten,  glacr>6,  ©etreibe,  Dbfl 
unb  Ciber  treiben.  St.-£L,  ba*  rom.  AugustaVeromanduorum,  meifl  SiJ  eine*  Sifdjofl, 
mürbe  am  ßnbe  be*  8. 3a*)tl).  ^auptort  ber  ©raffc^aft  Sermanboi*  in  ber  $icarbie,  fiel  1215 
an  bie  Ärone  $ranfreic$  mit  Beibehaltung  ir)rer  bebeutenben  Privilegien  unb  marb  mit  xfftn 
bebeutenben  $eflung*merfen  einer  ber  n>i<§tigj!en  ©rengplafce.  ©efc^td)tUcr>  merftvurbig  tfffte 
$auptfa$(i$  au$  bur$  bie  Sd&lac&t,  meldte  t>ier  bie  Stangofen  metyrenb  ber  Regierung  $cht- 
rf<y*  II.  1557  gegen  bie  Spanier  verloren,  ftyiltpp  II.  von  Spanien  lief,  na$bem  er  au$  feine 
Qematylin,  bie  Königin  SRaria  von  Snglanb,  gur  tfrieg*erf  larung  gegen  granfreid)  bemogen, 
ein  ^eer  von  60000  SRatm,  barunter  8000  ßnglanber,  unter  Slnfütjrung  be*  #ergog*  Cma« 
nuel  3)$itibert  von  Savoijen  in  bie  $icarbie  einfallen  unb  St.-Q.  belagern.  9Son  franj.  Seite 
näherte  fic$  ber  Conn ftable  SWontmorencij  mit  28000  SRann,  um  ben  fölec&t  befetten  9<a|  g« 
verwarfen,  mürbe  jcbod)  10.  Sfog.  1557  von  Styilibert  unverfe^en*  angegriffen  unb  völlig  ver» 
nietet.  Segen  4000  Jfrangofen,  barunter  600  «beiige,  bebeeften  ba*  Sc&lad&tfelb.  Da*  gange 
übrige  ftufvolf,  fammtlicfce*  ©epaef,  bie  Artillerie  bi*  auf  givei  Jtanonen,  ber  GonnftaMe  felbff, 
bie  ^ergoge  von  SRontpenffer  unb  Songueville,  ber  SRarföall  St.-Änbre-  unb  300  Gbdteute 
fielen  in  bie$änbe  ber  Spanter.  Die  Sefturgung  über  biefen  Ungeheuern  SBerluft  mar  in  granfr 
reic^  fo  grofj ,  baf?  ber  ^ergog  o(>rie  2Rü$e  $ari*  ubermältigt  ^aben  mürbe,  t>atte  9tyifipp  D. 
nic^t  bie  (Sroberung  von  St.-CL  anbefohlen.  Der  $la^  fiel  bur$  Sturm  27.  %ug.,  mobei  m>4 
ber  Xbmiral  Solign9  in  fpan.  @efangenfd)aft  geriet^.  —  Der  Jtanal  von  St.-Ditentta  ober 
Sommelanal,  erfl  1809  vollenbet,  oberhalb  $am  bie  Somme  mit  ber  Scheibe  bei  (Sambraf 
verbinbenb,  ifl  1 1  SR.  lang,  24  %.  breit  unb  von  bebeutenber  Ziefe. 

®aint«9l^al  (Sefar  93i$arb,  9LbU  be),  frang.  ^iflorifer,  geb.  1639  gu  6f)amber^,  fo« 
ftür)  na^  $ari*,  um  ftc^  ^ier  au*gubilben,  unb  begleitete  (p5ter  eine  vornehme  frang.  Doä< 
al*  (Sefettföafter  naty  Snglanb,  mo  er  mit  St.-Qvremont  unb  IKnbern  in  geifhei$etn  Um- 
gänge lebte.  3«  ber%bft$t,  ftc^  ernflern  Stubien  gu  mibmen,  teerte  er  inbeffen  nac^^ari*  jf 
rfief,  mo  er  nun  ben  grof  ten  Z^eil  feine*  Seben*  gubrad)te.  Sr  fiarb  in  feinem  Oeburttaft 
1692.  Sein  perfonli^er  unb  gefeUfc^aftlic&er  S^arafter  mürbe  allgemein  gerühmt.  Son  fei* 
nen  Schriften,  bie  me^rmal*  gefammett  ftnb  (am  beflen,  4  Sbe.,  £aag  1 726,  unb  von  tym* 
3  Sbe.,  1745,  unb  4  Sbe.,  1757),  ftnb  gu  nennen :  „Sept  discourssur  l'usage  de  rfaii- 
toire//(^ar.  1671);  „Don  Garlos,  nouvelle  historique// (|)ar.  1672;  beutfö  von  S^nrib^ ' 
2. 9ufl.,  SRaing  1831),  ^alb  Roman,  §atb  ©efrf)ic^te;  „Ce^arion,  ou  entretiens  sur  difen 
sujets  particulierement  de  Thistoire  romanc''  ($ar.  1784);  „Discours  sur  la  valeur"(Sifl 
1688);  „Hisloire  de  la  conjuration  que  les  Espagnols  formerent  en  1618  contra  la  r*- 
publique  de  Venise''  (|)ar.  1674).  Sefttere*  SBerf  tfi  megen  fetner  93orguge  ber  SompofWm 
nid)t  o^ne  SBirffamteit  auf  ben  ^ifforifc^en  Jtunffflil  gemefen,  fanb  aber  an  Oro*le^  aal 
£ro?e*  (gefl.  1785)  einen  JTritifer,  ber  ba*  frang.  publicum  titelt  menig  überrafc^te,  al*  et 
nac^mie*,  mie  biefe*  Su$  nur  ein  florier  Stoman  unb  vielleicht  bie  gange  SerfömSntng  aH 
eine  Srfinbung  be*  venetian.  Senat*  gu  betrauten  fei.  Überhaupt  flnb  tritif^e  Störung  bet 
benuften  Quellen  unb  äuverldfflgfeit  feine  $ervorfiedfrenben  gigenfe^aften  St.-8fl.f*,  obfc^on 


t-Cimott  (2oui*  be  9tott*ro9,  £er  jog  ton)  flfoitti-CHmttt  (©aube  $enri,  QSraf)  341 

&n  wegen  feiner  plafliföen  ©arflellung  oft  ben  fron  g.  Cattuf!  genannt  fpt.  (Eine  gmetf- 
e  Su«ma^l  au«  feinen  äBerten  gab  SXfejfart*  $erau«  (2  83be.,  f)ar.  1804). 
thtt-®imon  (iioui«  be  SJouorop,  #ergog  &on),  berühmt  burcfc  feine  SRemoiren  übet  bie 
rung  unb  ben  £of  2ubmig'*  XIV.  »on  grantreig  unb  beffen  9tac$f olger«}  mürbe  16.3an. 
geboren.  Sc  erhielt  im  väterlichen  4>aufe  eine  forgfaltige  Crgie^ung  unb  {fatbirte  mit  be- 
er SJorliebe  bie  frang.  ©eföicfcte.  Spater  trat  er  unter  bie  fonigl.  #au«truppen,  biente 
>em  ÜRarföall  üupembourg  unb  {eignete  ft$  bei  gleuru«  unb  Steerminben  au«.  3m  3. 
&eiratt)ete  er  bie  dltefte  Xod)ter  be*  SWarföaU«  be  Sorge«.  2ubmig  XIV.  toernac&lafftgte 
beffen  feine«  unabhängigen  C^arafter«  megen,  fobajj  er  al«balb  ben  Segen  nieberlegte, 
tit  htm  £ofe  gu  brechen.  6r  erhielt  hiermit  um  fo  beffere  (Gelegenheit,  $erfonen  unb  3u- 
gu  beobachten  unb  feiner  föarfen  Jtritif  gu  unterwerfen.  93on  gebiegenen  Sitten,  fiarf 
ratifc&em  ©eprage  unb  bem  3anfeni«mu«  ergeben,  mürbe  er  in  ben  (elften  Sauren  Bub- 
UV.  ber  Zobfeinb  ber  grau  t>on  SDlaintenon  unb  ber  (egitimirten  bringen.  6r  unter- 
barum  aurf)  bie  Änfprüc&e  be«  £ergog«  oon  Drtfan«  auf  bie  9tegentf$aft  unb  leitete  in 
Ginne  no$  bei  Eebgeiten  be«  Jtonig«  bie  Unterc)anblungen  mit  ben  ©rofen.  XI«  Dr* 
nt  Wegentfc&aft  übernommen,  trat  €5t«©.in  ben  9legentfc|aft«rat^,untetiiu|fte  bie  Se- 
iung ber  (egitimirten  ^ringen,  tyielt  aber  £)uboi«»on  Sertrümmer  ung  ber  ^Parlamente  ab 
iberfejte  jld)  ben  ginangoperationen  be«  ©Rotten  2am  (f.  b.) .  9tat$  bem  trieben  mit 
en  fc^idte  tyn  ber  Regent  nac$  SRabrib,  roo  er  bie  Verlobung  be«  jungen  2ubmig  mit  ber 
in  gu  Btanbe  braute  unb  gum  ©ranb  erhoben  mürbe,  3Rit  bem  Xobe  be«  Kegenten 
er  fein  Änfet)en  bei  ^ofe,  me«^atb  er  ficf)  auf  fein  Eanbgut  Eaferte  gurücf gog.  £ier  ooU- 
er  fein  <8eföic&t«merf  unb  fiarb  2.  ÜRarg  1755.  ©ie  SKemoiren,  mel$e  er  unterlief, 
im  einen  3eitraum  »on  30  3.,  enben  mit  ber  Stegentföaft  unb  muffen  al«  eine  £aupt- 
für  bie  ©eföic&te  jener  Cpodje  betrachtet  merben.  SRit  ©emiffen^aftigfeit  entyüBt  er  bie 
ebem  ber  ßreignijfe,  bie  Sntriguen  unb  bie  Eafier  be«  #of* ;  in  ebelm  Sorne  (Gilbert  er 
igelet,  bie  Sc^mac^e  unb  SBermorfen^eit  ber  fit)araftere.  Sein  Btil  iß  gmar  ariflotra- 
K&lafftg,  raut),  incorrect,  boefc)  aber  immer  originell,  fälagenb  unb  gumeilen  »on  fdtener 
tft.  ßrfi  feine  Snfel  foHten  bie  Rapiere  gum  Drucf  bef orbern;  aSein  ber  $of  lief  bie- 
narf)  feinem  Sobe  fogleic^  in  SJefölag  nehmen  unb  in  ba€  ©taat«arcfcto  nieberlegen. 
ernteten  fte  met)rmal«  begünfiigte  ©cfcriftflefler,  unb  feit  1784—1818  mürben  me$r 
ewiger  entfiellte  SBruc&ßüdfc  barau«  veröffentlicht,  ©oulatoie  »eranffaltete  eine  manget- 
(utgabe  (13  S3be.,  @tra«b.  1791),  bereine  forgfaltigere  in feefc«  Sanben  1818  folgte. 
Part  X.  lief  ber  gamiltc  St.«6.  ba«  Driginatmanufcript  gufiellen,  morauf  Cautdet 
■fianbige,  im  SluSbrucf  aber  oft  gemilberte  nnb  in  ber  Orthographie  üerdnberte  Xu«« 
X  ,^femoires  complets  et  authentiques  du  dac  de  St.-S.  sur  le  sieele  de  Louis  XIV 
igence  etc."  (20  Sbe.,  $ar.  1829—30  unb  öfter)  erfteinen  lief.  Sine  anbere  Xu«- 
1 40  Sanben  beftnbet  fid^  in  DeHo^c'«  „Bibliotheque  choisie".  —  2)te  noc^  blu^enbe 
e  Qlüint>®.  flammt  au«  htm  alten  $aufe  9tout>ro9,  meiere«  t?on  ben  ©rafen  oon  99er- 
i«  fiel)  herleitet  >  fte  erhielt  bie  $ergog«murbe  unter  ber  Regierung  Eubmig'«  XIII. 
iltt*®imou  (Slaube  ^enri,  ©raf),  berühmt  burrf)  feine  Sefhebungen,  bie  bürgerliche 
c|aft  burc^  eine  neue  2Biffenf$afi  ju  reformiren,  mürbe  gu  ^ari«  17.  Dct.  1760  gebe- 
Er  mar  ber  ßnfcl  be«  ^ergog«  üon  6t.  •  Simon  (f.  b.)  unb  l>atte  »or  ber  granjofifc^en 
ition  bie  Su«ft$t,  üon  feinem  Sater  ben  <$er$og«titel  unb  ba«  grofe  gamilientjetmogen 
it  Durd)  b'Xlemberf«  Unterricht  empfing  fein  (Seif!  fru^geitig  eine  pl)ilofop^ifc^eSRid|- 
3m  Älter  »on  17  3*  ging  er  mit  SouiUl  nac^  9U>rbamertta,  mo  er  unter  SBaf^ington 
greit}eit  fo$t>  boc^  glaubte  er  ftc^  gu  Snberm  berufen  unb  «erlief  1779  bie  amertf. 
Cr  legte  gurörberft  bem  93icefonig  t>on  SRerico  ben  $tan  gu  einer  Serbinbung  ber  bei- 
eltraeere  burc^  einen  itanat  über  ben  3^mu«  oon  Manama  t?or,  ber  feine  Seac$tung 
Räubern  er  1 783  nac^  granfrei^  guruef gef e^rt,  mürbe  er  gum  Sberfi  bef orbert.  gflr 
(ige  Unternehmungen  begeifhrt,  reiße  er  1785  na$  ^oKanb,  um  eine  frang.-^oH.  Qfrpe- 
%a$  bem  brit.  Dfhnbien  gu  betreiben,  ma«  an  ber  Ungeföicffigfeit  bU  frang.  ©efanbten 
te.  3m  3- 1786  ging  er  na$  Spanien  unb  legte  bem  bortigen  Jpofe  ben  yian  gu  einem 
;  «or,  ber  SWabrib  mit  bem  ÜReete  «erbinben  folbe,  beffen  %u«fu|rung  aber  in  golge  ber 
^en  Sreigniffe  unterblieb.  31«  er  na$  granfteic^  gurucRam,  mar  bie  Resolution  fc^on 
ro^en.  Sr  füllte  ftc^  t)on  ber  republifanifc^en  Anarchie  ebenfo  abgeflogen  mie  oon  ben 
(nfiaiiben  unb  fieOte  ftc^  bie  Aufgabe,  an  einer  glüdlic^ern  (Seflaltung  ber  ©efettfe^aft 
itm.  Um  bie  SRittel  für  biefen  3»tcl  gu  geminnen,  wrbanb  er  $$  feit  1790  mit  eirem 


542  6aittt-CHi*ttt(<ft*«bt  $****  *M) 

Orafen  von  Stebern  }M  Speculationen  in  Wationalgütern,  ttat  aber  1 797  umvtBig  aul  bem 
Oefd^äft  unb  na^m  bte  geringe  Summe  von  144000  grd.  entgegen.  Seinem  buntein  Stange 
folgenb,  flürjte  er  ft$  in  bat  9tei$  ber  SBiffenföaften,  um  bie  allgemeine  ober  „p^ltfo-polt- 
tifd^e"  SBiffenf^aft  ju  ftnben,  bie  tym  jur  SReorganifation  ber  ©efellföaft  bienen  follte.  Von 
ber  (Erfahrung  bei  SBeltmannl  geleitet,  flubirte  er  SRat^ematit  unb  Katurle^re,  bann  bie  orgt« 
nifc&e  SBelt  unb  bereifte  nad)  bem  grieben  von  Ämienl  ©nglanb  unb  3)eutfd>lanb.  3n  Cng- 
(anb  fanb  er  feine  neue  3bee;  in  $>eutfd)lanb  glaubte  er  unter  ber  £üüe  bei  SRpflicilmu*  bie 
Jteime  einer  neuen  2Biffenfd^aft  ju  entbeden.  9ladj  ber  SRüdte^r  fyeiratbcte  er  ein  graule™ 
ffbampgtanb,  lebte  mit  Äbftdjt  in  Saut  unb  83raul  unb  (jattc  nad)  jvvolf  SRonatcn  fein  98er« 
mögen  burd)gebra$t.  Seine  Stau  trennte  fu§,  unb  er  muf  te  nun  bei  Unterhalt*  wegen  an  eine 
Stellung  in  ber  tviffenfdjafrtit^en  SBelt  benfen.  St  gab  junadjft  bie  „Lettres  dun  habilant  de 
Geneve  ä  ses  coniemporains"  (©enf  1803)  tyeraul ;  bo#  blieb  tiefe  confufe  Sd)rift,  in  wi- 
eder er  bie  gefeUfdjaftlidje  grage  bef)anbelte  unb  im  ^rop^etentone  eine  neue  SReligion  »erfüll 
bigte,  ödnjitd)  unbeachtet,  günf  3ai)re  fpater  legte  Napoleon  bem  Snfütut  bie  grage  vor,  weld)e 
gortföritte  bie  3Bi  jfenföaft  feit  1 798  gemacht  $abe.  St.-S.  ergriff  bie  Aufgabe  unb  förieb  eine 
„Introduction  aux  travaux  scientifiques  du  19mc  siecle"  (2  83be.,  9>ar.),  bie  er  abgefärbt  «tri} 
untat  bem  Site!  „Lettrcs  au  Bureau  des  longitudes"  (1808)  tyeraulgab.  Shid)  biefe  Arbeit 
fanb  feine  Styeilna^me ;  benn  fte  enthielt  fafl  nur  $ropl)e$eiungen  für  bieSufunft.  3n  ber 
flaglicfcen  Sage,  in  melier  er  ficfc  befanb,  verfaßte  er  metjre  Sßerfe,  auch  entroarf  er  ben  fton 
ju  einer  neuen  Gncgflopabie,  bod)  fein  83ud}l)anbler  wollte  feine  SRamtfcripte  faufen.  Qnblty 
$ielt  er  bei  ber  Regierung  um  ein  SKmt  an  unb  mürbe  all  Gopift  beim  parifer  Belaufe  ange» 
fteüt,  voo  er  für  einen  jai)rlttf)en  ©el)alt  von  1000  grcl.  täglich  gegen  neun  Stunben  arbeiten 
mufte.  3"  folgen  SSertyaltni  jfen  traf  il)n  einer  feiner  frühem  (Eommil,  ein  getmjfer  3)iarb,  ber 
tyn  ebelmüttyig  aufnahm,  verpflegte  unb  fogar  bie  ©rudfoften  feiner  SBerfe  trug.  Sd>ott  na<4 
jtvei  S^ren  ffarb  aber  biefer  2Bol)ltf)ater  unb  St.*S.  verfanf  nrieberum  in  gän$li$e  ÄntWo* 
fung.  SRonate  lang  lebte  er  von  33tot  unb  SBaffer ;  Ja  er  verfaufte  fogar  feine  Xleiber,  um  ftd) 
bie  SRittel  jur  gortfefcung  feiner  arbeiten  ju  beforgen.  9iur  bie  SSegeiflerung  für  fein  Siel  unb 
ber  Qlaube  an  feine  Senbung  gelten  tyn  aufregt  unb  gaben  tym  3Rutl>,  bemütyigenbe  Unter» 
fWjuncjen  &u  erbitten. 

9Rtt  ber  SReftauration  ber  SJourbonl  mürbe  bie  3eitlage  für  bie  Seßrebungen  St.-S/I  gfin- 
ftiger.  Die  Oefellfdjaft  rang  nad)  neuer  (Sefialtung,  bal  SSürgertyum  machte  fid)  gegen  ^of 
Abel  unb  Jtlerul  geltenb,  unb  btefe  Sufianbe  gaben  feinen  vagen  (Sebanfen  unb  feinem  gidlofm 
Suchen  eine  beflimmte  praftifd^e  Sflic^tung.  Sr  fd)rieb  bie  „Reorganisation  de  la  soctet*  eo- 
ropeennc"  (^)ar.  1814),  in  ber  er  entfdjieben  bal  Sntereffe  ber  inbufhiellen  (Slaffe  ^ervtr^D». 
VII  ber  Jtampf  ber  ©tanbe  luftiger  würbe,  behauptete  er  in  einer  „Parabole  politique*',  Um 
erften  ^efte  bei  grofJcrn  SBerfl  „L'organisateur"  (1820),  baf  granfreic^  mit  bem  Untetgaiige 
von  10000  Arbeitern  mttyx  verliere  all  mit  bem  Sobe  ebenfo  vieler  Statuten  unb  famnrtfi^« 
©lieber  bti  fonigl.  ^aufel.  Sie  fede%uf  erung  &og  i^m  eine *nf läge  ju,  von  ber  er  aber  burtb 
bie  3«r^  freigefproc^en  würbe.  3n  ben  3-  1W1  unb  1822  veröffentlichte  er  ein  „Systeme  in» 
dustrier  (3  Sbe.),  beffen  Senbenj  fic^  in  bem  SWotto  aulfprac^:  „3c^  föreibe  für  bie3nbn- 
flriellen  gegen  bie  Höflinge  unb  Sbeligen,  b.  fy  ic^  f^reibe  für  bie  93ienen  gegen  bie^ummdn.11 
S)al  S3uc^  tt>ar  eine  formtofe  ÜRaffe  von  Semerfungen,  bie  jeboc^  im  Solfe  großen  *nflan§ 
fanben.  Siele  funge,  jum  X^eil  fc^r  fähige  (Seifler,  mie  Zfytrvc),  ber  fpatere  ®efd)icbtf^teibnr 
Gomte,  Beon  palht),  Dut)et)rier,  SRoberiguel,  föarten  (ic^  um  i^n  all  Schüler  unb  »ibmemi 
ihm  Zatent  unb  Steigung.  $>effenungeac^tet  verfannte  St.«S.  ni$t  bie  firfolgloftgfdt  ftfner 
Snflrengungen,  imb  biel,  fomie  ber  pl)t>jifc^e  Mangel  unb  bie  Safl  bei  Slterl  brauen  enMUft 
feine  Gräfte.  3m  SWarj  1823  erhielten  feine  ®$ü(er  einel  SJtorgenl  bie  Sta^ti^t,  baf  et  f* 
nen  Seiben  mit  eigener  ^)anb  ein  Siel  gefett.  2)ie  Jfugel  fyattt  it>n  feboefe  nid)t  tob!td>  vemun- 
bet;  er  genal  unter  forgfäitiger  Pflege,  verlor  aber  bal  eine  %uge.  3n  biefem  Suflanbe  lebte  et 
nod)  &ttei  3a^re  unb  vollenbete  bie  beiben  SBerfe,  weldje  bal  eigentliche  SRefuttat  feinet  fBcfhi» 
bungen  enthalten.  $uv6rberfi  lief  er  feinen  „Cat^chisme  industriell  (1)ar.  1823)  erf^eimen, 
in  n>eld)em  in  ©efpräc^eform  bie  SteKung  erörtert  tvirb,  bie  in  bem  Beben  ber  ©tgenmort  bn 
inbuf!rieUe  Arbeiter  einnehmen  fott.  Der  mbuflrielle  Stanb,  ^eif  t  el  barin,  muf  in  ber  Oefd* 
fc^aft  bie  erffc  Stufe  behaupten,  toeil  et  berfelben  bieüRittel  jur  S3efriebigung  i^rer  SBeburfMflc 
unb  SBünfc^e  verfd^afft.  «Kein  gerabe  biefe  ja^lrei^jle  Slaffe,  bie  in  feber  Jpinfic^t  bal  Überfh 
getvi$t  befijt,  feufjt  in  jmeifac^er  Unterbrüdung.  Sie  »irb  in  ifne^tf^aft  gehalten  bur^  bk 
ffttflt  ber  feubalen  Staatlorbnung,  bann  burc^  einen  S^eil  i^rer  eigenen  Partei,  burc^  Mc 


eaioi-eiiMttitm«*  343 

©aufzerren  ober  Capitaliflen.  Solange  bie  Unterbrucfung  be«  Srbetter«  überhaupt  bmttt,  $c& 
fty  bie  GituUfation  no$  ni$t  ju  tyrem.$fypunft  erhoben.  Diefer^ityepunft  fann  nur  erreicht 
»erben,  wenn  bie  arbettenbe  Cfaffe,  auf  toeMfrer  bie  (Sjrijienj  ber  ffiefeHfdjaft  beruht,  benJjiaupt- 
plaf  im  Oemeinleben  einnimmt.  DenSdtfufflein  unb  bie  ^ityere  Rechtfertigung  feiner  fodalen 
Sbccn  foffte  fobann  fein  (e|te« ,  fet>r  belannt  geworbene* ,  aber  }itgtei$  t>erfj$tiene«  SBer! 
„Nouveau  chrisiianisme"  ($ar.  1825)  geben.  SBiettol  biefe«  93u$  feine  Anhänger  fpater  ju 
bat  »ermegenfien  Beeren  wranlaf  tc,  enthalt  bod)  baffefbe  toeber  etn>a«  JReue«  no<$  Auffallen» 
be«.  6t.*S.  ertennt  barin  bie  göttliche  Stiftung  be«  6$rißent$um«  an  unb  ti)xt  bie  JHr$jnta» 
ter,  fpridjt  aber  bem  3>apfh$um  bie  gafcigfeit  ab,  bie  flRenföen  »a&r&affr  gut  unb  gtuAfcf)  jtt 
«Attym.  SBietool  er  im  t>rotefianti«mu«  einen  gewaltigen  gortföritt  jum  Settern  ft$t, galtet 
bod)  <"»*&  ba«  Dogma  beflelben  für  mangelhaft,  bie  SRoral  bem  Stanbe  ber  ßtoilifation  ni$t 
angemeffen  unb  ben  ber  -Jtunfl  entHetbeten  Cuitu«  für  n>ir!ung«lo«.  Die  pofitfoe  ©runblaae 
feine«  neuen  C&riflent&um«  aber  ftnbet  er  in  bem  4rifHi$en(Bebote:  „Eiebet  einanber  al«  ©ru- 
ber." Diefe«  @ebot  enthält  ba«  fkineip  ber  (Bleibt  im  focialen  Beben  unb  »erpßufetet  uni 
eittyfi,  „für  bat  3Bo#  ber  anuflen  unb  jaf)lrei$fien  ©äffe  bie  erofHic^fle  Sorge  ju  tragen". 
$bem  St.-S.  feine  (e*te  Arbeit  *oOenbet,  f!arb  er  &u  9>ari«  19. 2Rai  1825,  in  ber  Hoff- 
nung, bafi  feine  Schüler  bie  3ufunft  für  f?$  tyiben  »ürben.  SBiemol  er  Weber  ein  religiofe« 
nod)  fodale«  Softem  auf&ufleUen  oermoc$te,  fa^  er  boefc  tief  auf  bem  gefeBf$aft(i$en  »oben 
frinaärit  ben  föroffen  ©egenfafc  Don  arm  unb  rei$  unb  erwarb  fidj  ben  Änfprud)  auf  ben 
Staun  be«  etjlen  mobernen  Socialiflen  (f.SociaKtura«),  inbem  er  biefen  bro^enben  (Segenfaf 
bar$  abfohlte  ©nmbfd'fre  ju  lofen  fuc&te.  SJon  ber  8manctpation  be«  gleite«  unb  ber  Sel- 
ber, wn  einem  tfceofratifcfcen  etaatt  unb  ben  phantajttföcn  2e$ren,  ut  melden  ftc&  fpater  bie 
e^ule  ber  St-Stmonijien  unreifen  lief,  ifl  bei  bem  SReifhr  feine  SRebe.  2$on  feine»  tfclen 
Schriften  ftnb  no$  gu  ermahnen:  „Des  Bourbons  et  des  Stuarts"  ($ar.  1822)  unb  „Opi- 
dknm  tittöraires,  philosophiques  et  industrielles''  ($ar.  1825).  6$on  1835  t>eroffcntlid^te 
Ue  etyule  bie$aupt»erfe,  unb  feit  1 841  gab  Sftoberiguet  bie  „Oeuvres"  be«  SDleijler«  mit  einet 
Sfbenlfeföreibung  fyetaul. 

Giiltt-&imoiti6mu6  nennt  man  bie  focialifKföe  Schule,  meiere  in  granfrekfc  na$  bei 
Srafen  Gt.-Simon  (f.  b.)  Sobe  beffen  Sdjuter  unb  Sn^anger  grunbeten.  Scfcon  bie  Unfertig« 
tat,  in  ber  St-Stmon  feine  Se^re  Hinterlagen,  gettetyrte  ben  S$ulern  menig  Su«ft(^t  für  ben 
tufbau  eine«  gefc^Ioffenen  G^flem«.  SRan  fiiftete  bie  SEBod^enfc^rtft  „Le  produeteur",  an  be« 
ren  Cpi^e  Cerclet  unb  Dlinbe  Stoberiguel,  ber  (iebfie  6<^üler  St-Cimon'«,  (tanben,  bie  aber 
m  einen  geringen  Sefertrei«  fanb  unb  fc^on  uac^  jmei  Sagten  eingeben  muf  te.  DU  Ee^re^t.- 
Cnun*«  festen  »ergeffen,  a(«  fic$  in  Sajarb,  einem  frühem  Xn^anger  be«  SReifhr«,  ein  neuer 
kgabter  Xpoflet  fanb.  Derfelbe  ^atte  bi«^er  M  ^aupt  ber  Sarbonari  für  $erfteKung  ber  po» 
fitzen  CNeid^t  ge»irf t  3e(ft  wenbete  er  fi$,  }u  pofitit>er  S^atigtett  gebrangt,  mit  Segei- 
Ibamg  ben  tiefem  3ntereffen  ber  bürgerlichen  @efettfd)aft  }u.  (Bereit«  1829  eröffnete  Bajarb 
hkcCkrafe  Zaranne  ju  $ari«  Sorlefungen,  in  beuen  er  bie  2e$re  6t.**3imon'«  üoDflanbia 
paittoUUn  »erfprac^.  Seine  tityneSSerebtfamtett,  bie  SReu^eit  feiner 3been,  ber  oppofitioneKe 
•#,  ber  in  ben  Sortragen  me^te,  )og  eine  große  SRenge  £u$orer  gerbet.  Siele  iunge,  t^eil- 
ftdfc  ttigqeid^nete  SRanner,  Carnot,  SRic^el  G^etalier,  gournel,  Dugieb,  S3arrault,  Dut)ep- 
m,  Zalabot,  Ztanfon  u.  %.,  traten  ben  SBeffrebungen  bei  unb  bilbeten  mit  Sajarb,  Snfantht 
nb  Saberigue«  bie  Schule  ber  neuen  2ef>re.  Unter  bem  Xitel  „Exposition  de  la  doclrine  de 
Sc-Simon"  mürben  bie  93or(efungen  al«  bat  Softem  unb  0(aubtn«befenntnif  ber  Schule  w> 
mtgeltUA  aufgegeben.  Seber  X\)at,  fagt  33a*atb  in  biefer  Sibel  ber  6t.-eimoni(}en,  liegen 
peet  Gräfte  ju  (Brunbe,  bie  ber  Snoimbuaiitat  ober  be«  XntagonUmu«  unb  bie  ber  (Sin^eit 
•ber  ber  affociation.  öeibe  Jtrafte  gehalten  bie  SBelt.  Die  Gef<bi$te  ber  europ.  Solter  bilbet 
au  goige  üon  ^erioben,  m  benen  ba«  ^rineip  ber  Simjeit,  ober  bie  organifc^c  Seit,  oon  bem 
fhxncip  ber  SnbMbuaiitdt,  ober  ber  fritiften  Seit,  befampft  unb  mbrangt  mirb.  3n  ber  or- 
genf^en  Seit  toirb  ba«  Seben  ber  2Renfd^ett  nur  t>on  einem jBebanfen  befeett:  ber  Staat  ifl 
|ic  «MG^e  Srfc^einung  ber  @efammtt)eit>  eine  fefie  religiofe  Überzeugung,  bie  ©runblage  für 
Cid,  bur^bringt  bie  ©emüt^er.  Da«  ^oc^fie  ber  3bee,  bie  gefeOf(^aftad|e  S^nt^efe,  ift  »er- 
MMfy.  3n  ber  tritift^en  3eit  hingegen  nagt  ber  3nbioibua(i«ntu«  am  Dogma  unb  bur$- 
Mngc  aHmaüg  atte  Steige  be«  Dafein«.  SRit  ber  SBeligion  oerf^minbet  im  Staate  bie  Siebe 
mb  ber  öeijotfam;  ber  (Sinjelne  ifl  balb  nur  auf  fic^  feibß  angemiefen.  Die  tt>a$re  foda(e{fte- 
ttn^ie  »irb  fo  untergraben  unb  fiurgt  enbli^  ftufammen.  3»  ^iefec  ^tlt  wrfanf  bie  grie$v 
Vk  rom.  unb  feit  bem  15. 3a^.  auc^  bie  fat$.-d)riflli$e  SBelt.  Seit  Butler  ^aben  toir  aOe 


844  e*iit-eitt»ttilttul 

Stufen  bet  4tiftli$en  Sielt  burglaufen  unb  fielen  Je$t  an  bem  |>unftt,  wo  bie  SBeft  not} 
neuer  (Seftattung  ringt.  Der  SReffia*  für  ein  neue*  organifefce*  Seben  ift  aber  föon  unb  gwar 
in  ber  ^erfon  St.-Simon'*  erföienen.  St*Simon  $at  ben  33R4  auf  ben  guftanb  ber  Sfnbu- 
fhric  gerietet,  benn  in  U)t  vereinigen  fty  aOe  Sebingungen  unferer  Sjtfteng :  fie  ifi  ber  lern 
unb  ber  SRafftab  für  ba*  (Bange.  #ier,  wo  nur  Segen  ^errföen  foOte,  ftnben  mir  ben  $o${tcn 
8ntagoni*mu*,  ben  Jtrieg  Aller  gegen  Alle  unb  Sifl  unb  Betrug  gum  ©efefc  erhoben.  f)& 
furchtbare  JRefuItat  biefe*  Sufianbe*  aber  ifi  bie  Sage  be*  inbufiriellen  Arbeiter*.  Da«  (fyri- 
flentyum  $at  bie  Sflaverei  ber  Alten  2Belt  abgerafft  unb  bafur  bie  Seibeigenfcfcaft  gebraut 
Dur$  bie  politiföe  ömaneipatton,  welche  bie  jfrangoftföe  ^Revolution  voHenbet,  iß  au$  ber 
Seibeigene  verföwunben,  an  beflen  SteBe  ifi  jebod)  ber  ebenfo  $offnung*lofe  unb  etenbe  Arbei- 
ter getreten.  3mmer  no$  ifi  bie  9Re$rgaf>(  ber  (BefeHföaf t  ber  ÜRinberga^l  unterworfen ;  im- 
mer no$  geföie^t  „bie  Xulbeutung  be*  SDtenföen  bur$  ben  2Renfc§en".  Die  Urfa$e  tiefe* 
9tatur  unb  SJtoral  wiberfheitenben  Sufianbet  pnbet  SJagarb  in  ben  93efi|;ver$a(tnifTen.  Der 
S3efi|f  aSein  bebingt  na$  tym  bie  Silbung,  bie  auf  ere  Stellung,  fa  bat  Seben.  Diefe  Bebtn- 
gung  be*  dviliftrten  Snbivibuum*  ifi  gegenwärtig  auf  ben  SufaD  gefiellt :  bie  9Re$rgai)i  ringt 
bat  Seben  $inbur$  vergeblich  na$  t>tm,  wa*  ifr  nur  Unabtyangigfeit  unb  Z^eilna^me  am 
Sebenegenuf  verfefcaffen  tann.  {Jur  beffern  ©eflaltung  ber  (BefeHföaft  muf  barum  eine  geret- 
tete %u*gtei$ung  be«  ©gentium*  vorgenommen  unb  ber  SufaUigfeit  abgeholfen  werben.  3* 
biefem  3tt)ccfe  fofl  ber  rein  inbivibuelle  33eft|>  eingeführt,  ba*  Srbre^t  ber  gamilie  aufgehoben 
unb  bat  ^interlaffene  Sermogen  in  bie<§anb  be*  Staat*  gefegt  werben,  ber  e*  nad?  bem  Srunb- 
fafc  »erteilt:  „Sfebem  nat$  feiner  ffa&igfeit,  jeber  gcfyigfeit  naefc  tyrer  Arbeit."  Stan  $at,  fat 
Bagarb,  ben  Abel  unb  bie  Srblic^feit  ber  Ämter  verworfen  >  warum  will  man  nic&t  au$  hat 
Sttfy  abföaffen,  auf  verbienfitofem  SBege  ©gentium  gu  erwerben  I  SSettrefornten  waren 
fiet*  mit  fiigenttyum*umwalgungen  verbunben.  $)at  ÜRittel  gur  Äu*fü$rung  ber  Sermogen*- 
Verkeilung  burd)  ben  Staat  foU  ein  über  ba*  Sanb  vergweigte*  Sanffyftem  fein.  Die  Banf 
$at  ba*  Bermogen  be*  Beworbenen  gu  ermitteln  unb  nad>  bem  angeführten  ©runbfaf  e  g*  *a> 
Wenben.  Die  San!  ifi  ba^er  ber  eigentliche  S$ieb*rt$ter  über  bie  SBurbigfett  unb  bie  Std» 
(ung  ber  Snbivibuen  in  ber  ©efeUfcfcaft.  Sagarb  glaubte  fo  bat  $rincip  ber  Sffociation  fctge- 
ieHt  unb  Sntereffe  unb  3Rorat  verfo^nt,  inbem  ber  Singeine  gugfei$  unmittelbar  für  Me  9* 
ammt^eit  wfrfen  foOte.  ßr  j^atte  in  ber  Zfyat  bie  Se^re  St^Simon**  nic^t  nur  gufammenge- 
a%  fonbern  bur$  bie  ^mweifung  auf  bie  Sigent$um*ver^a(tnijfe  bebeutenb  entwidelt.  Wtt 
Feuereifer  batyt  er  je(t  an  bie  SBerwirftidjung  feiner  Sbeen. 

3nbeffen  war  au$  eine  neue  Religion  verfpro$en,  unb  Snfantin  (f.  b.),  ein  unerfahrene^ 
aber  geifireic^er  9Rann,  unternahm  e*,  eine  neue  SBeltanfc^auung  gu  improviftren  unb  anf  be- 
reu ©runb  eine  gangtid^  neue  Seben*orbnung  emjurtdjten.  SWan  veröffentlichte  bemnac^  etaa 
gtoetteu  Z^eil  ber  „Exposition  de  la  doctrine",  ber  bie  St.-SimonifKf$e  Stetigion  unb  Wfi* 
fratie  barflettte.  SHe*,  te^rt  (Enfantin,  ifi  in  unb  bur$  ©Ott;  folglich  ifi  au$  ber  unübemmb- 
lic^e,  ft$  in  feberS^at  be*  Slenfc^en  manifefitrenbe  Srieb  be*  Senuffe*,  be*  gleite*,  wie  Me 
Zoologen  fagen)  gottlic^.  DieSe^auptung  be*  Segent^eil*  f)at  ben  8Cntagoni*mu*  ober  Dm» 
(i*mu*  in  ber  geifiigen  SBelt  hervorgebracht,  ben  Aampf  gwif^en  ©eifi  unb  Steife^.  Die„$* 
monie"  beiber  @egenfa(e  ifi  jebo$  ber  ^oc^fie  gwed  be*  Dafein*.  SBeil  ba*  C^rifient^im  M» 
fen  Duali*mu*  abfotut  ^eiligt  unb  bat  ghifd)  burc^  ben  @eifi  gu  beftegen  gebietet,  fann  e*  Ml 
SRetifd)E)cit  nic^t  gur  SBoSenbung  fuhren.   3nbem  bat  S^rifient^um  SBeltreligion  geWorbc* 
1)at  e*  ben  gwiefpalt  in  alle  3)er$a(tniffe  getragen.  Die  unnatürliche  Xrennung  von  Staat  mb 
JKrc^e,  von  $apfi  unb  Jtaifor  beruht  wefentltd^  auf  bem  ^rifilic^en  Duati*mu*.  Der  ?rfc*e 
ifi  unmSglic^,  folange  bie  Harmonie  auf  bem  ©ebiete  be*  @eifie*  wie  im  Sebeu  nic^t  ^eV 
fieüt  ifi.  %n  bie  SteUe  ber  c^rifHic^en  Sättigung  be*  gfleifc^e*  foH  barum  fortan  ber  örunb- 
fa|  treten:  „getilgt  euc^  unb  bient  @ott  bur$  Arbeit  unb  S3ergnugen./y  Suc^  ber  Gegcnf* 
von  Jtaifer  unb  $apfi  foU  aufgehoben  fein.  *n  bie  Stelle  biefe*  gwiefpatt*  foK  ba*  lebenM* 
Oefe«,  ein  93ater  ober  oberer  $riefier,  treten,  ber  al*  SRenfö  von  au*gegeic^netem  SBefen  bk 
menfc^li^e  gamtlie  in  SUbe  leitet,  dx  foD  @efe(fgeber  ober,  wa*  gtei^  ifi,  (Srgie^er,  ffUfßm 
unb  Verwalter  in  (Einer  $erfon  fein.  Unter  tym  fielen,  unb  gwar  gu  einem  9legienmg*l9qpar, 
vereinigt,  bie  übrigen  $riefier,  benen  er  $re  SefKmmung  anweiß.  Diefe  priefberlid^ett  9ta»> 
ren  ober  3Wen(c^cn  ber  Siebe  werben  gufammen  bie  gefeOfc^aftti^e  fBorfeftung  bilben.   Sb 
menfc^lic^e  gamiUc  felbfi  foB  nac^  S3erfc^ieben|eit  ber  S3ef^aftigung  in  me^re  Drbnungen  |» 
fallen,  vornehmlich  in  bie  Drbnung  ber  Geteerten,  mit  bem  ^riefier  ber  SBtfienföaft,  unbte 
Me  ber  SnbufhieSen,  an  i^r  Spi|e  ber  9>riefier  be*  Gultu*.  Die  JtunfUer  hingegen,  ben« 


Ctoittt'Cttmoititfttut  345 

fafanetn  eine  gtofe  SBfrffomfeit  erteilt,  mürben  all  bie  Agenten  bet  |>tieftet  befragtet 
|n  Setbinbung  mit  ben  Botfötagen  ßagatb't  füllte  nun  biefet  tfjeoftatifdHnbujttiette  Staat 
8e  SBiberfprüdje  bei  Beben!  *erfo$nen  unb  bie  3Renf($$eit  gu  einet  großen  glii(fK$en  gami- 
ie  fceretnigen.  (Enfantm  prief  St.»Simon  alt  ben  Settfinbiget  btefer  Smancipation  bet  glei- 
tet, bet  jebod)  ebenfo  wenig  alt  83agarb  baran  gebaut  ^atte.  Da«  Clement,  meldet  |eft  ben 
S^bifpunft  ber  itfytt  autma$en  fottte,  »at  tyt  alfö  g5ngli$  fremb.  83ot  bet  $anb  mutbe 
eb#4  btefer  Umßanb  überfein;  bie  Sbeen  Sagarb't  entyujtatmirten  bicSemüt^et  unb  bie 
tyab  etmarb  fi$  ga$trei$e  Anhänger.  SRan  *ermo$te  no$  1829  eine  3dtfd>tift,  ben  „Or- 
•oiuteur",  gu  gtunben  unb  errötete  fogar  gu  $arit  ein  SoHegium,  bM  ben  Seteinigungt« 
nttft  bet  Singeroetyten  abgab,  (Hnen  no$  grojjern  Suffc&mung  natjm  natürlich  bie  Schule 
a$  bet  Resolution  *on  1830.  Die  gefeKföaftlicfee  Spaltung,  ber  ©cgenfa*  g»iföen  „Bour- 
eoisie"  unb  „Peuple"  trat  $ert>ot,  unb  bie  Arbeiter,  bie  fb  tapf et  für  bie  Sparte  gefampft,  aber 
Ufctf  gewonnen  Ratten,  $or$ten  bei  ben  Bereifungen  83agarb't  unb  (Infantin'*  l)od)  auf. 
Ud»  aud)  bat  reiche  Surgertyum  ettannte  bereit!  bie  gefährliche  83ebeutung  bet  2ef>re.  Die 
Huptet  bet  S$ule  Ratten  nodb  in  ben  Sulitagen  bie  83et>6lfetung  ber  $auptflabt  gut  Srrid^ 
mg  cfnet  gtof en  tnbufhieUen  unb  fyeofratiföen  ©emeinfefcaft  butefc  SRauetanfölage  aufge- 
*ett  Dupin  unb  SRaugin  t(agten  bettyalb  bie  St.-Simoni|len  in  bet  .Kammer  alt  eine  Sefte 
ü,  toel$e  ©emeinfefcaft  bet  (Sutet  unb  bet  Stauen  ptebige.  Die  Schule  t>etoffentü$te  bagegen 
i  %vtm  einet  Äbteffe  an  bie  Kammer  eine  $tugf$rift,  in  meldet  bie  SnNage  »ibetlegt  unb 
fie  fdügfeit  ber  Stye  anert annt  mürbe.  Diefer  StoiföenfaH  machte  nun  auf  bie  neue  2e^re  etft 
tdfi  aufraettfam.  JtünjHer,  9tyilofop$en,  Arbeiter,  t>iele  ernjte  SRdnner  flromtcn  in  bie  Bot» 
itngen  unb  fd;afften  für  bie  3n>e<fe  bet  Sad&e  Selb  gerbet.  Unter  ber  ÜRaffe  t>on  S$riften, 
Kfcfre  bie  Se^te  verbreiteten,  machte  eine  „ficonomie  poliiique"  (Snfantin't  unter  bet  inbu- 
fcnefltu  Beooifetung  bat  gtof te  «uffetyen.  Detfelbe  behauptete,  bie  gegenwärtige  ©efeUfc&aft 
>e(U$e  nur  out  Arbeitern  unb  SRitfftggangetn,  fdjlug  bie  Aufhebung  bet  ßrbtedjtt  menigflent 
n  ben  Seitenlinien  t?or  unb  wollte  bie  Summen,  meiere  bamit  bem  Staate  gufatten  mürben, 
jttlbfc^affung  ber  Steuern  auf  bie  2ebentbebütfniffe  »ermenbet  miflen.  Dur$  $Herre  2e- 
mp'lBerinittelung  mürbe  ein  namhafte*  Statt,  bet  „Globe",  für  bie  neue  Se^re  gewonnen,  bet 
19.3an.  1831  gum  erflen  mal  alt  „Journal  de  ia  doctrine  de  St.-Simon"  erfdjien.  Salb 
tonf  lutym  bie  Schule  eine  gefeUföaftUcfce'Sform  an,  feilte  ftcfc  in  Singemetyte  unb  gmet  9to- 
«i|daffen  unb  confütuirte  ftc^  entließ  in  einem  £aufe  bet  Sttafe  SRonftgnp  gur  St.-SimonifH- 
tym  vamtlie,  meiere  ein  83itb  ber  9Be(t  im  .Kleinen  »orffeQen  fottte.  Sin  gemeinfamet  $aut- 
|dt  fanb  fiatt;  eine9Xenge  SBertflatten  mürben  aOmatig  errietet,  in  benen  fic^  gegen  4000 
fcbdtet  einfanben.  6n fantin  nafjm  bie  SBürbe  bet  obetn  ^tieffett,  Sajarb  bie  bet  $rieftert 
te  •ehrten  an,  Stephan  Woncep  leitete  bie  Snbufhie.  gournel  errichtete  gu  $atit  fünf  St.- 
6nwnfßifc^e  Spulen,  in  melden  bie  Srgie^ung  nad)  Steigung  unb  Zalent  ge^anbf)abt  mutbe. 
lafeece  *pofleI  fKfteten  unter  bem  9lamen  t>on  iTitc^en  St.-StmonifKf^e  Serbinbungen  .gu 
ZMbnfe,  SRontpeaier,  Äpo«,  SReft,  Diion,  bie  mit  ber  parifet  gamilie  in  Sette^t  flanben. 
Be8  bat  Socat  bet  gamiüe  md)t  me^t  i)inrei4)te,  errichtete  man  btei  anbete  $orfa(e  in  ben 
Cteafen  Zatamie  unb  Zaitbout  unb  im  %tf>enaum.  %ut  ben  mo^entlic^e»  $rebigten  mutben 
ntst)em  tagfbAe;  Snfantin  begeiflerte,  Sajarb  bemiet;  oft  maten  1500  Su^otet  gugegen. 
■•scey  unb  yfcefare  manbten  bie  Sbeen  Sagarb*t  auf  bie  poKtifc^e  Dfonomie  an;  Sattault 
Krfe|te  In  bat  pattiar^alifc^e  Seben  bet  Dtientt;  G^rtatier  entmatf  bat  teigenbe  ©emalbc 
badnCmfL  Eetoup,  Sean  Sle^naub  unb  Duldet  fugten  bet  Schule  ben  Sieg  übet  bie  alte 
9^of«p^ie  gu  »erföaffen. 

fBi^tenb  ba$  Setttauen  unb  bie  Ausbreitung  im  publicum  tdglic^  guna^m,  et^ob  (Ic^  je- 
M}  fan  3nnern  bet  gamilie  ein  3miefpa(t,  bet  altbalb  it)r  Sc^icffal  befKmmen  fottte.  Snfan- 
h  bc&gte  überhaupt  ungeflüm  üormartt;  Sagatb  moKte  bat  Sttungene  befefKgen.  Auf  er- 
tan  lehrte  (Infantin,  ali  eine  Sonfequeng  feinet  X^eotie  Don  ber  Smandpation  bet  gteifc^et, 
■Äafe  bet  SSerttauten  offen  bie  ©emeinfe^aft  bet  SBeibet.  Sagatb  miOigte  gmat  in  bie  fo* 
Me  SU^fieOung  ber  Stauen,  mochte  aber  mit  bieten  Xnbetn  bem  obetn  ^rieflet  auf  bat 
frlfipfiige  (Bebtet  nic^t  folgen  unb  fa^  barin  ben  Untergang  bet  Sangen.  Sit  na^  heftigem 
fecite  bie  Sac^e  in  bet  Serfammlung  gur  Spta^e  tarn,  entfernte  ficfc  Sagatb  f^meigenb  unb 
litte  tut  me^t  guritcf .  einige  SXonate  fpatet'fiatb  tiefet  eble  SRann  aut  0tam  übet  bie  3er- 
fcfapnetttng  feinet  SBerf«.  (Jnfantin  betief  19.  9ta>.  1831  eine  aSgemeine  Setfammfung, 
kmddpt  er  bat  Dogma  t>om  SBeibe  gutXnna^me  bringen  moHte.  SRann  unb  SBeib,  erflarte 
t,  büben  etjl  gufammen  bat  fociale  Snbtoibuum.  Dat  6t.«Simoni{Kf^e  SBeib  muffe,  feinet 


346  eotet-Sitceitt 

neuen  EebentfieOung  gemäfi,  V8e t  entyuBen  Kimen,  wat  et  fütyt,  wiinffy,  mm  bet  gutsaft 
verlange.  Seber,  bet  bem  SBeibe  ein  Oefef  auferlege,  fei  lein  St.-Simonlfi.  Die  emsige  Stel- 
lung bet  6t.«Simonifien  gum  SBeibe  fei  bie,  ficf)  unfähig  gu  erßären,  fie  beurteilen  gu  tonnen. 
(Kr  ging  herauf  gur  Styeorie  bet  fogenannten  ©oppelprieflert  über.   Sin  bet  Seite  bet  Satert 
fottte  ebenfallt  ein  SBeib,  bie  Dffenbarungtfrau,  3)la|>  nehmen,  ber  er  einen  gewaltigen,  nntflU 
föen  S3eruf,  unter  Snberm  bie  Betätigung  ber  2etyre  unb  ber  Hnorbnungen  bet  Safer!  )n* 
frrac^.  3«bem  er  noefc  ndfyer  auf  bie  SBcfHmmung  biefer  3>ricfier$älftc  eingeben  wollte,  erfcofc 
fic^  burd)  ben  SBiberfprucfc  2erouj:'t  ein  heftiger  Streif  unter  »eifern  ftcb  bie  Serfatmnbutg 
trennte.  2erou&  SRe^naub,  Cageaujc,  ^e'reire  unb  anbere  Anhänger  SBagarb't  (Rieben  foglety 
out.  2>er  S^ule,  bie  ftd)  »on  tyrer  inbufhieUen  SRiffton  gänglid)  öcrirrt  ^atte,  wat  hiermit 
büi  Xobeturt^eil  gefprod)en.  Stile  crnflen  SRänner  gogen  fld)  üurücf,  unb  bat  SBertrauen  bet 
publicum«  erlofd)  fd)neller,  alt  et  war  gewonnen  Korben.  im  21.  SRoo.  tarn  eine  gweite&er- 
fammlung  guStanbc,  in  meldet  ber  SBiberfprud)  verboten  unb  bat  Dogma  angenommen 
würbe.   Stoberiguet,  ein  fonfi  finblictyet  ©emütl),  erflärte  Snfantin  für  ben  tugenb}afteflen 
8Renf$en  unb  erhielt  bagegen  bie  priefierli^e  SBürbe,  bie  früher  S3agarb  bef (eibet  ^atte.  3ut 
Seite  bei  SBatert  fianb  fortan  ein  leerer  Stuljl,  ber  für  bie  Dffenbarungtfrau  befiimmt  war. 
Um  biefelbe  gu  ftnben,  fcfclug  man  lächerliche  unb  übte  SBege  ein,  gab  S3älle  unb  Soireen;  al- 
lein bat  SBeib  mochte  niefct  erfc&einen.  iDiefer  Suput,  bie  Slbna^me  ber  freiwilligen  Beiträge 
feit  Eeroup't  Sluttritt,  bie  jtofhn,  welche  bie  #erautgabe  bet  gum  Zf)t\l  unentgeltlich  t>et$eUten 
„Globe"  *erurfac$te,  gog  Snbe  1831  ein  giemlidjet  Deficit  in  ber  Äaffe  na$  fufc.  {Robe- 
riguet  mufte  bem  Senate  burtfc  eine  Anleihe  auf  Serien  aufzuhelfen  fuefcen.   Sin  gartet 
Schlag  traf  bie  Schule  im  gebr.  1832,  alt  ftd)  gum  erfien  male  bie  $oligei  in  bat  Zreiben 
miföte.  Der  ^rebigtfaal  in  ber  Strafe  Xaitbout,  wo  eine  gewiffe  3«li*8anfernant  unter  gro« 
fem  Subrange  in  fafi  abamitiföcr  Jtleibung  tyre  SBetenntnifie  ablegte,  würbe  bon  bet  SRunici- 
patgarbe  geräumt.  jjugteid)  natym  man  in  ber  Strafe  SWonfigng  bie  Rapiere  ber  gamilie  weg 
unb  leitete  gegen  bie  £äupter  einen  Sriminatprocef  ein,  weil  bie  6t.*Simomßen  gu  S90H  bti 
SBolf  aufgewiegelt  garten,  Snblid)  überwarf  ftcr)  au$  SRoberiguet  mit  Snfantin,  inbem  Seite- 
rer  ntd)t  gugeben  wollte,  baf  ein  Jtinb  notywenbig  feinen  SSater  tennen  muffe.  SRoberiguet  *t» 
lief  15.  gebr.  mit  feinen  Anhängern  bie  gamilie  unb  legte  S3ef$!ag  auf  bat  Vermögen  betfri- 
ben,  um  bie  in  feinem  SRamen  contra^irte  Anleihe  gu  beden.  JDie  Snflatt  tonnte  (tc^  nun  w# 
mer^r  galten;  ber„Globe//  r;ötte  ju  erfreuten  auf;  bie  meiffföon  leeren  SBerfflätten  würben 
gef^loffen»  bie  gamüie  trennte  [US).   Snfantin  inbeffen  machte  im  Sommer  1832  einen  legten 
Serfuc^.  ßr  j\og  ficfe  mit  42  (Betreuen  auf  fein  Sanbgut  SRenilmontant  unweit  ^arit  juriü, 
um  in  tloflerti^er  Sinfamteit  bie  gufunft  gu  erwarten.  9Ran  »erteilte  fid>  jur  Sirbett  in  Ätnp- 
pen,  bebaute  bat  9ut,  erfanb  eine  fonberbare  ilteibung  unb  $iett  öffentliche  SRa^etten,  wobei 
m  bie  Neugierigen  ber  *?>auptfiabt  äuferfl  belufKgten.  Die  Regierung  wanbte  enblw^  gegen 
bie  Seite  bat  Oefe|f  gegen  bie  91  ffociationen  an  unb  lief  bie  Rauptet :  Snfantin,  C^aTter, 
liuw^rier,  SSartault,  t>or  bie  SCffifen  fobern.  Sämmttic^e  SRitgtieber,  38  an  ber  3<*tfr  «f*** 
nen  in  ^roceffion  im  3ußi&palajie.  $'\a  heftete  Snfantin,  otyne  gu  fprec^en,  feinen  prieflet- 
fielen  ©lief,  mit  bem  er  SBiberfpenfüge  gu  gähnen  pflegte,  auf  bie  Sefdjmorenen  unb  ctftirk 
biefelben  beftegt,  alt  fie  in  Unwillen  gerieten.  Ungeachtet  einer  langen  Sert^eibigung  Würbe» 
bie  Sngetlagten  27.  S(ug.  1832  t)erutt^etlt.  Die  gamilie  gerftreute  fi$  nun  t>oKenbt  unb  a^ 
bie  Spulen  in  ben  $romngen  toflen  ficc;  auf.  Snfantin  ging  nad>  ber  ^reilaffimg  ntc^  KfUftr 
um  bie  &ffenbarungtfrau  gu  fuc^cn,  nar)m  aber  fpäter  in  Stgier  von  ber  fRegiertmg  ein  fb* 
an.  (S.  aucr)  Soeialitmut.)   Der  wirtliche  Sitel  bet  ^)auptwertt  berScbule  \ft„üodtiam 
de  St.-Simon.  Exposition"  (SBb.  1, 1828—29;  33b.  2, 1830).  Unter  «nbernt  ^abcnSef 
baub,  „tludes  sur  les  reformatcurs"  (2  85bev  ?>ar.  1841),  unb  Stein,  „Der  SoctofUMf   ; 
unb  Sommunitmut  bH  heutigen  granfrtid)"  (Spg.  1842)  bie  Se^re  grünbti^  bargefWIt       ^ 
©aint«»incent  (3o|n  3ert)it,  S3aron  SReaforb,  ©raf),  berühmter  brit.  «bmiral,  #L  M 
1734,  bilbete  ftd^  feit  frül)efler  3ugenb  gum  Seemanne.  9tad)  bem  Srieben  gu  Aachen  tifiß  ^ 
er  benSontinent  unb  lebte  längere  Seit  gu  $arit.  S3ei  ber  Unternehmung  aufCLueta  <M 
geigte  er  alt  S$ifftlteutenant  ixtl  9Rut$  unb  ©efc^icflic^feit.  3m  jtriege  gegen  bie  nortwwffff 
Sotonien  befehligte  er  bat  Schiff  goubropant  t>on  80  Jtanonen.  Wxt  bemfelben  fämpftt« 
27. 3u(i  1778  äuferfl  tapfer  in  btm  Seetreffen  auf  ber  $6^e  t>on  Sueffant  gegen  ben  frA ! 
Orafen  b*Drt)iaiert.  Durc^  ein  gefc^iAet  9Xanoeu*re  eroberte  er  1 782  ein  frang.  giiiitnBPfi 
i»on  74  Jtanonen.  9tac^  bem  grieben  Don  1783  trat  er  in  bat  Unterbaut  unb  fdblof  M!fl«Z 
bem  Orafen  S^elburne  unb  ber  Dppofition  an.  9Ut  Sontreabmirat  eroberte  er  fan  9Ȋrg  1711  ^ 


eaUtfe-fhtfeite  Ctei*te4Beime  847 

bie  fran).  Cobnien  Startinique  tmb  Ste.-Eude.  3m  3. 1796  freujte  er  not  Cknua,  bann  oor 
Souton,  mufte  aber,  oft  fty  bie  fpan.  gtotte  unter  Sangara  mit  bet  fran§.  ju  Souton  bereinigte, 
Serftca  nnb  (Elba  raunten  unb  bal  SRittelmeer  überhaupt  oerlaffen.  Cr  übertointerte  im  Zafo 
sab  erhielt  im  gebr.  1797,  totyrenbDuncan  benSejrel,  öribport  ben^afen  oon&reftblotfirfe, 
bat  Befehl,  bic  fpan.  glotte  in  Gabt;  }u  beobachten.  3«  golge  tieft«  Auftrag!  fttug  er  14. 
gebt,  an  ber  Spife  oon  15  Emienfötffen  unb  trier  gregatten  bie  27  Einienf&iffe  unb  jefyi  gte- 
falten  fiarf  e  fpan.  gfotte  in  bec  9ta^e  bei  Sap  St.*Biment  unb  na^m  tyr  oier  S$iffe.  Der 
fpan.  tLbmiral  Suis  beSorbooa  fluttete  herauf  nad)Sabi|  jurücf,  bal  3. 3uli  von  Serbin 
1liiterbefe}lltyaber,  9telfon,  beföoffen  mürbe.  3a*f!  erlieft  §ur  93eio$nung  ein  3at>rgelb 
ton  3000  $f.  6t.  unb  auf erbem  ernannte  tyn  ber  Jtonig  jum  (Srafen  oon  St.-2Mncent  unb 
Baron  SDteaforb.  Sr  nalmt  nun  Si|  im  Oberläufe,  führte  aber  unaulgefeftt  ben  Oberbefehl 
im  SRittellänblWen  SWeere.  3m  3-1798  trug  er  fldfon  bie  Verfolgung  ber  ftanj.,  nac^VgW" 
ten  befiimmten  glotte  auf.  Unter  Xbbington'l  Sertoaltung  nfttrbe  er  1801  erfler  Eorb  ber  *b- 
mirafitat,  toel$el  «mt  er  1805  nieberlegte.  3m  3- 1806  übernahm  er  ben  Sefe^l  über  bie 
Statte  im  Aanal.  Seit  tiefem  legten  Gommanbo  beteiligte  er  fie%  $£ufig  an  ben  Sertyanbfun« 
gen  M  Oberbaufel.  Sr  oertoarf  1807  bal  Unternehmen  gegen  .Kopenhagen,  fabelte  1808  ben 
fce&juglplan  SRoore'l  in  Spanten  unb  toiberfefte  fu$  überhaupt  ber  beharrlichen  Fortführung 
bd  £riegt  gegen  granfreic^.  SuffaBenb  toar  el,  baf  er  1807  gegen  bie  Xbftyaffung  bei  9le- 
|er(anbell  ftimmte.  Seit  bem  3-1816  |og  er  fi$  aui  bem  öffentlichen  Eeben  gan&li$  gurutf. 
fr  ftarb  15. SRarj  1823  all  Äbmirat  erffen  Stangl  unb  Oeneral  ber  SRarinefolbaten  auf  fei- 
nem Sanbgute  Sto$ettl  bei  Sranbtooob. 

€>*inte<Stt(aire  (Eouil  »eaupoil,  ©raf),  franj.  Diplomat,  geb.  1779,  mürbe  1811  oon 
ftapofetn  }um  Aammer^erw  ernannt  unb  im  fötgenben  3a$re  all  $rafect  bei  SRaalbeparte- 
wmtt  angepeilt.  Wacfc  ber  erflen  Stefiauration  übertrug  ifjm  Subioig  XVIII.  bie  Sertoaltung 
bei  Depart.  Dbergaronne.  Sei  ber  fetten  Stefiauration  lief  man  i^n  febo<$  ofjne  Vnftet- 
lung,  obfttyon  er  nntyrenb  ber  $unbert  Sage  fein  Statt  angenommen  $atte.  Dagegen  toaste 
tyn  1816  bal  SJlaalbepartement  in  bie  Kammer,  toomit  er  erfl  Gelegenheit  erhielt,  fk&  eine  #>• 
fere  ptlüifdjc  Eaufbatyn  ju  eröffnen.  3m  tBerein  mit  ben  Doctrinairel  trat  er  all  93er- 
fytibiger  ber  Sparte  auf  unb  geigte  auf  ber  Stebnerbtifyte  oiel  Zalent  unb  politifefte  83itbung. 
Befonber!  fpra<$  er  mit  SBarme  gegen  bie  föeuf  (t<$en  Verfolgungen,  toelcfce  bie  $rotefianten 
im  fübUgen  Stanfreic^  erlitten.  9la^bem  er  jmei  Sa^re  in  ber  SurucEgejogen^eit  gelebt,  trat  er 
1818  auf!  neue  für  bal  Oarbbepartement  in  bie  Jtammer.  Dielmal  unterfluffte  er  bal  SRfni« 
fmum,  beffen  bamaliger  ^rdftbent,  ber  ^ergog  oonDecagel,  für  je  Seit  Dotier  fein  Sc^mieger- 
fi|a  geworben  mar.  Hl!  bal  SRinifierium  Decage!  1823  ben  Ultra!  untertag,  tourbe  Ste.*X. 
ik|t  »ieber  in  bie  .Kammer  getoctylt.  Sr  unternahm  mit  feinem  CS^miegerfo^n  unb  feiner  $fa- 
■Be  eine  Steife  nadj  Deutf^ianb,  mo  bal  ®eburtllanb  feiner  Oattin  mar.  *Ra%  ber  8iü<Re$r 
Mibwete  er  fi<^  literarif^en  Arbeiten,  lieferte  Überfeffungen  für  bal  „ThöAtre  ^tranger/#  unb 
f*emc  gut  getriebene,  aut  ben  Quellen  geköpfte  „Histoire  do  la  Fronde"  (3  S3be.,  1829j 
taeft,  3  S3be.,£p(.  1827,  unb  383be.,  Stuttg.  1827)  ^eraul,  bie  ben  berbienten  SeifaQ  fanb. 
ffc  3ttßre9o(ution  oon  1830  eröffnete  tym  abermall  ben  Staatlbienfl.  VI!  au$erorbentti$er 
.dfnMir  na4  Stom  gefc^ieft,  gelang  i!  i^m,  bal  bur^  bie  Sefe|ung  oon  Xncona  geflorte 
Icr^äfauf  |»if^en  bem  papfiücften  Stuhle  unbgranfrei^  mieber^ergufleOen.  Eubkotg  $^ilipp 
«Mumee  fc^n  hierauf  gum  $air  unb  übertrug  tym  1833  ben  (Befanbtfi^aftlpofkn  am  ^ofe  ju 
Sen.  Vi!  im  Dct.  1840  ba9  SRmiflerium  S^ierl  abtrat,  tourbe  Gte.-&  all  fran}.  <3efanb« 
Irr  *m  •utgofl  Stelle  na$  Eonbon  getieft,  melden  Sofien  er  bur$  bie  Februarrevolution  ton 
1848  terlor.  Seitbem  lebte  er  oon  öffentlichen  Oefc^aften  jurudgetogen.  —  3ofepb  Beau* 
ItO,  Oraf  Sainte-Suraire,  ein  SJenoanbter  belSorigen,  tourbe  3.  ÜRai  1749  ju  9Rali« 
[  omm  geboren.  Sr  trat  erfl  in  franj.  Dienfle  unb  foc^t  fpater  in  9lorbamerita  unb  f)olen.  Warf) 
>mbni($  ber  granjofifcfytn  Steoolution  tämpfte  er  in  ben  «rmeen  ber  Stepubtif ,  jeiebnete  fic^ 
kf^nbcrl  in  Stalten  au!  unb  na^m  181 1  ben  SEbftieb.  Seine  feit  1770  in  ber  Zurfei,  Orie- 
%»taib,  f)olen  unb  Xmerita  erlebten  Segeben^eiten  Gilberte  er  in  feinen  „Mömoires".  9ta^ 
Mi  Sbflauration  ber  Sourbon!  erhielt  er  bie  yairltotirbe.  (Er  fiarb  16.  gebr.  1829. 

Gafote»S3eutte  (Sparte!  XugufKn),  frang.  itritifer  unb  Dieter,  geb.  23.  Dec.  1803  ju 

JBiabgiie>fm>mer,  tarn,  na^bem  er  feine  ^umanifKf^en  Stubien  auf  bem  SoOlge  feiner  Sa« 

fufhbt  »oBenbet  ^atte,  1822  nac^  $aril,  um  SXebirin  gu  fhibiren.  Cr  bertaufc^te  aber  biefe! 

0«4ffobutm  balb  mit  litcrarif^er  Sefc^a^igung  unb  trat  }tterf!  im  „Globe"  all  Serfet^ter 

ftor  literarif^en  Sbeen  bei  StomanticUmul  auf.  O^ne  ber  (Bjxentrtcft &t  S.  ^ugov!  gu  $utbU 


348  eaimüte  eatutottge 

gen,  $ielt  et  fty  bo$  immer  jut  neuen  6$u(e  unb  wtfocfct  tyte  Senbenjen  all  Jttitffet  fomie 
in  fettjidnbigen  SBetfen,  unter  benen  fein  „Tableau  historique  et  critique  de  la  poesie  fran- 
caise  et  du  theatre  fran$ais  au  16ne  siede"  (283be.,  $at.  1 828 ;  gang  umgeatbeitete  Sutg., 
$at.  1844)  gu  erwähnen  ifi.  3n  biefet  6>#tift  tt>ie6  et  bie  Setecfctigung  ber  neuen  Stiftung 
tyifiotifö  na$  unb  fnüpfte  tyietju  bei  ben  Dic&tetn  bet  16.  3at>rt).  an.  «m  bebeutenbften 
ifi  ©te,-S.  in  ber  fogenannten  pfoc^otogifc^en  Äritif,  beten  eigentlicher  JBegtünbet  et  in  grant* 
rei$  genannt  »etbenfann.  3n  einer  JRetye  twn  Sluffafen  biefet  ©ente ,  meiere  juetfl  in  ber 
„Revue  des  deax  mondes"  etfcfcienen,  anafyfttte  et  bie  bcbeutenbflen  Ctfc&einungen  ber  franj. 
Äitetatut,  inbem  et  bie  biogtap^ifefcen  SJejie^ungen  bet  ©d)tiftflellct  alt  ©tunblage  einer  fei- 
nen pf9$o(ogif$en  (tyatattetifiif  tytet  geifligen  f>etfonlic$feit  benuftte.  Dicfe  £uffa*e  finb  fpa* 
tet  gefammelt  ujib  untet  betriebenen  Sitein  Ijetautgegcben  Sorben,  fo  jule&t  unter  beut  Xitel 
„Portraits  lilteraires  et  contemporains"  (6  JBbe.,  $at.  1852).  %(*  Dieter  ifi  6te.-8.ht  ben 
pfeubontymen  „Vie,  poesies  et^eosees  de  Joseph  Deforme"  ($at.  1829),  in  ben  „Consola- 
tions"  ($at.  1830);  in  ben  „Pensees  d'aoüt"  ($at.  1837)  unb  in  bem  SRoman  „Voluple" 
(2  33be.,  $at.  1834}  neue  Xufl,  1842)  aufgetreten.  3n  feinen  Iprifdjcn  Grjcugniffen  atymet 
eine  fanfte,  abet  etwa«  matte  Sentimentalität;  watjtenb  feine  SRomane  metyt  pf^ologtföetlut- 
ful)tungen  alt  eigentlich  fcfcatfet  ^erwotttetenbeSdiopfungcn  genannt  metben  muffen,  ©ein  #■ 
fiotifc&et  SBetf  ;;Histoire  du  Porl-Royal"  (2  83be.;  $at.  1840—43)  ifi  au*  SBotlefungen  $er- 
twrgegangen,  Welche  et  1837  in  Eaufanne  übet  bie  Schule  twn  ^ort-SRo^al  gehalten  tyatte.  8t 
würbe  1840  }um  Conferoator  an  ber^a&atin'f$en93ibliott)et  ernannt  unb  1845  in  bie  franj. 
SWabemie  aufgenommen.  9ta$1848  fcfyrieb  et  für  bie  9Rontag6nummet  bet  ^Constitution- 
nel"  neue  Ätitifen;  bie  gefammelt  untet  bem  SEitel  „Causeries  du  lundi"  (5  83be.,  fyat.  1851 
—52)  unb  „Derniers  portraits  litteraires"  (fyat.  1852)  crföienen.  Die  eigentümliche  ©tri- 
lung  bet  3outnolt;  in  welkem  biefe  Sluffaje  guerfl  abgebrutft  würben,  unb  no$  einige  anbete 
Umfidnbe  brauten  et  mit  fid),  bafj  bie  neuen  Jftitifen  bei  fielen  guten  Sigenfdjaften  bod>  mty 
ben  aScttt)  bet  alten  befaf  en.  SWctyt  no$  wat  biet  mit  benjenigen  Jttiriten  bet  %aU,  bie  er  m 
neuefier  Seit  tegelmaf ig  im  „Moniteur"  erföeinen  lief.  ©te.33».  jeigte  fic$  in  benfelben  gu  ben 
ortljoboren  (itetatiföen  ©runbfafen  bet  clafftfcr)en  Schule  befehlt,  unb  jebet  feinet  fritrföen 
&uffa$e  war  eine  33u£  e  unb  abbitte  ber  tefotmatorifeben  SEenbenjen,  welche  et  fräßet  alt  »■ 
mantifdjet  fyott  unb  Ärttifer  befolgt  unb  befotbett  fyattt. 

©aintine  (JEaöiet  Soniface),  franj.  Dieter,  geb.  gu  $arit  1790,  wibmefe  fic&,  na4* 
bem  bie  Sttabemie  fein  Se^tgebtc^t  „Le  bonheur  que  procure  letude"  f$at.  1817)  gefront 
\)dtu,  autf4)lieflic^  bet  titetatiföen  Sefc^äftigung.  Die  Stutgeic^nung ,  Welche  i^m  §n 
St)eil  geworben  war,  tegte  il>n  ju  neuen  ^Bewerbungen  an,  unb  einen  S^etl  bet  @fbid)te,  but^ 
welche  et  ben  atabemifc^en  $reit  bat>ontrug,  ^at  et  in  feinen  „PoBmes,  ödes,  epttres"  (fyt 
1823)  gefammelt.  Dod)  etfannte  &.,  ba$  auf  biefem  SBege  fein  bauetnbet  3?ul)m  }u  erwer- 
ben, unb  et  mochte  mol  aud)  füllen,  baß  i^m  eigentliche  lt>rifc^e  Sefä^igung  abging.  iDet^aK 
wenbete  et  ftcf)  bet  X^eatetptobuction  ju  unb  f^rteb  untet  htm  tarnen  Javier  eine  Steige  w« 
2uflfpielen  unb  93aube\)ilfetfrucf en  tlyeilt  allein;  tfyeilt  in  ©emeinfdjaft  Snbetet.  9m  bebe» 
tenbften  finb  feine  Bedungen  auf  bem  Gebiete  btx  SRomanbic^tung,  obgleich  bie  „Contes  phi- 
losopiüques"r  bie  untet  bem  Sitet  „Jonathan  le  visioiiuaire"  (2  2)be.,  tyat.  1827)  erfc^ienov 
feinen  »nf lang  fanben.  SWe^t  3«teteffe  gewahren  feine  pf^c^ologifc^e  ©ntwi* elung  „Le  mo- 
ttle" (tyat.  1832;  4.  «uflL,  1834)  unb  fein  ©ittengemcilbe  „Une  maitresse  sous  Louis  XIH" 
(2  Sbev  tyat.  1 834).  Die  l>etüotragenbfte  feiner  ©Aopfungen  ifi  abet  unjweifel^aft  fein/#Pic- 
ciola"  ($ar.  1836;  10. 9Lufl.,  1844).  Diefe  liebliche  Dichtung;  »el*e  »on  feinem  feiner  fr* 
tetn  St^eugniffe  üb  er  troffen  würbe,  f)üt  eine  burc^aut  motalifttenbe  Stiftung  unb  tvutbeM 
bet  5lfabemie  alt  ein  für  bie  ©tttenbilbung  nüfclicfcet  Suc^  gefront. 

@aiutongef  eine  frühere  $tot)iu$  im  weftltc^en  granfreic^,  bitbet  mit  %unit  ben  grift« 
Streit  bt^  fttyatL  9tiebet-Slyatente.  £)at  ianb  ifi  ergiebig  an  ©etreibe,  SBetn,  Db|t,  fflt  %w* 
SBeiben  unb  liefert  ttefflic^et  ©eefa(j.  3m  %ttettf)um  t)on  ben  cettifd^en  ©antonet  bewohnt 
unter  ben  9lomern  jum  jweiten  %quitanten  geregnet;  fam  et  fpdtet  an  bie  SBefigotyen,  S07 
bur$  S^lobwig  an  bie  granfen,  würbe  bann  mit  bem  ^etjogt^um  @upenne  vereinigt,  fiel  «k 
biefem  bur$  Eleonore  1152  an  Snglanb  unb  wutbe  biefem  erft  üon  jtatl  V.  entriffen.  fMe 
ehemalige  ^auptfiabt  biefer  ^toüinj,  jejt  ^auptott  einet  Sttonbiffementt  tmDepart.  9ttebi^ 
C^arente,  ifi  Cainte*  (Mediolanum  Santonum),  am  Xb^ang  einet  Setgt  an  bet  (S^attnll 
in  fruchtbarer  unb  fronet  Oegenb  gelegen.  Die  6tabt  $at  t)on  tom.  Sltett^umetn  no4|  »efk 
oon  83äbetn,  einet  großartigen  Smp^it^eatett  unb  einet  Stiump^bogent,  auc^  bie  Stefie  einer 


Sott  Satte» 

alten  Aatyebrale.  Sgone  (Betäube  ber  Stabt  ftnb:  bal  $auptgefängntf,  bal^olpital,  ber  3». 
fHjpalafl,  bal  Sweater.  ©aintel  beft|t  eine  öffentliche  8ibliot$ef  mit  25000  JWnben,  ein  fem? 
munal-6oBlge,  eine  ©efefffc^aft  für  Werbau,  für  Jtunfle,  ein  Staturalien,  unb  «nöqnt- 
tatencabinet,  eine  Departementlbaumfc&ul<,  ein  Sibifr  unb  4>«nbellgerk&t.  <g|  gfylt  10000  OL, 
toetye  Gabrilen  in  ©erge,  ©trumpfwaaren,  Bebet,  Sayence,  SRefferfömiebwaaren,  Dampf» 
föiffört  nad)  SRoc&efort  unb  Satnac  unterhalten  unb  £anbel  mit  (Setreibe,  SJtail,  Qognae, 
Sprit  u.  f.  n>.  treiben.  Die  ©tabt  mar  einfi  ber  ©ij  eine«  im  10.  Sa^ri).  gegrunbeten  8311- 
tyuntt,  worin  tne^re  Soncite  gehalten  worben,  1)attt  t>iel  in  ben  «£ugenottetrfriegen  }u  leiben  unb 
bilbete  1790—1810  ben^auptort  bei  C&arentebepartementl. 

Satt,  eine  berühmte  ©tabt  bei  alten  ng^pten,  *on  welker  iejt  nur  noefc  wenige  {Ruinen» 
$ügel  am  grofen  wefilicfcen  Nilarme  (frityer  bem  83olbitinifd&en,  jefct  bem  Stofettefc&en)  übrig 
unb  unter  bem  Namen  Otä-er-Jjage*  befannt  ftnb.  (Sin  Dorf  gleite*  Namen«  liegt  etwal  fub- 
Gcty  oon  ben  Ruinen.  Die  Umwallung  ber  ©tabt  au«  föwarjen  Striegeln  ifi  no$  ftytbat  unb 
mif  1 2120  g.  im  Quabrate.  Der  von  £erobot  ermahnte  ^eilige  ©ee  liegt  im  norbti^en  Zueile 
bei  BfjirW.  Die  2ocalgot$eit  mar  Neit^  (f.  b.),  bie  ffieffyrtin  bei  fyfyfa  bon  ben  ©rieben 
mit  ber  Styene  *erglic$en>  ba^er  bie  ©tabt  tjierogtyp^ifcty  auc^  ©tabt  ber  Neitf)  genannt  wirb. 
8*#tere  warb  in  einem  prächtigen  Stempel  all  »erföleiertel  SBilb  *ere$rt.  6.  mar  eine  uralte 
©runbimg,  beren  Name  föon  im  altaggpt.  Steige  genannt  wirb.  Die  ©tabt  warb  aber  befon- 
bal  feit  bem  8. 3a$r$.  t>.  &)t.  berühmt  burrf)  bie  brei  faitifdjen  «oniglbipnaftien  (bie  24v  26. 
unb  28.  bei  SRanetyon),  meiere  aui  tyr  flammten.  fBon  biefen  {eignete  ft#  namentlich  bie  26. 
DynafKe  aul,  welche  bie  au*  £erobot  befannten  Aonige  $fammetid)ol  L,  Nec^ao  (II.),  $fam» 
aetUfrol  II.,  <f>uap^ri*  (3lpriel,4>op$re),3lmafil  unb  |5fammetic$ol  III.  (^famenttol)  enthielt. 

Saifou,  engl.  ©eafon  (eigentlich  Sa^reljcit),  $eift  in  granfreic^  unb  Sugianb  bie  fa$rlic|e 

$eriobe,  Wo  bie  oornetymen  unb  reiben  gamilien  t>om  2anbe  ober  »on  Steifen  narf)  $)aril  unb 

Zonbon  fturudfommen,  um  Äufwanb  unb  Auffegen  ju  machen  unb  bie  glanj-  unb  gerauft* 

toOmStabttergmigungen  }u  genießen,  bie,  wie  in  allen  grofen  ©labten,  in  Uffemblftn,  Stoutl, 

©oir&n,  Satten,  SRalferaben,  Soncerten,  ©djaufpielen  u.  f.  n>.  befielen.  3u  $aril  fallt  bie 

©aifen  par  excellence  in  bie  SBintermonate;  Bonbon  £at  feine  £auptfeafon  im  ©ommer.  3m 

Allgemeinen  unterfc^eibet  man  eine  SBinter«  unb  eine  ©ommerfaifon.  Beutete  tyeift  bei  unl  tat 

Borben  befanntli^  bie  SJabefaifon  ober  öabegeit,  wo  Alle«,  wal  irgenb  bie  SRobe  mitmachen 

fem  ober  mvif,  wal  faftionable  ifl  ober  fein  wiU,  bie  grof en  ©tabte  üerlaf t  unb  in  bie  33aber 

•ber  auf  Steifen  ge^t.  3n  $aril  wie  auc^  anberwartl  ifl  bie  ©otnmerfaifon  burc^  ben  StilU 

fanb  bei  ©eföaftf-  unb  Snoerbllebenl  ungemein  fühlbar;  bie  «bmefen^eit  fo  vieler  Steigen 

nb  Äremben  erzeugt  eine  Stolpe,  bie  ubrigenl  üon  jcl)er  f$on  ben  (Bemerbtreibenbcn  befannt 

nb  mit  htm  jlefyenben  Namen  ber  tobten  Sa^relgeit  (saisou  morte)  benannt  tttrb.  SOlan  tro« 

jkt  fbb  atlbann  mit  Dem,  toai  fommen  wirb,  unbwünfdjt  ben ^)erbfl  gerbet,  wo  bem  Jtunfi« 

v*  Äewrbfleife  golbene  grüßte  reifen,  bie  im  ©intet  eingeerntet  werbe*.  SWit  bem  eintritt 

bet Äntetfaifon  flcigert  ftrf)  in  jebec  ^inftc^t  bie  Bewegung,  jumal  in  unfern  norbtfe^en  ^aupt« 

pabtnt  j  ^l  allbann  nid^t  allein  bie  Sfteifenben,  fonbern  au$  bie  Sorne^men  unb  Steigen,  bie 

ben  ©ommer  auf  i$ren  2ufifc^l6ffern  unb  Eanbft|en  »erleben,  wieber  tyeimf  e^ren  unb  auf  et 

km  gefeflfc^aftli^en  Beben  auc^  bal  mercantiliföe  treiben  wieber  in  sollen  (Sang  bringen. 

Saiten  nennt  man  elafttföe  ©c^nüre,  gaben  ober  Drahte,  welche  aulgefpannt  unb  burc| 
Inf^lagen,  Steifen  ober  ©treiben  in  ©4)Wingungen  »erfett  einen  SEon  erzeugen,  beffen  Qua- 
lität ftdj  nacB  bem  SRaterial  ber  ©aite  unb  bei  refonirenben  itorperl,  über  welken  bte  ©aite 
nlgefpannt  if!,  beffen  %Z1)t  aber  ft$,  abgefefyen  üom  einfluffe  ber  ©ubflan&,  nac^  ber  ©pan> 
untg  unb  nac^  ber  Sänge  unb  Dide  ber  ©aite  rietet.  Da  bie  ^anomene  ber  Soner^eugung 
tut)  Schwingungen  ber  ©^wingungltnoten,  fle^enber  Schwingungen  u.  f.  w.  \tf)t  einfaef 
m  ben  Saften  hervortreten,  fe  i)at  manfic^  berfelben  auc^  am  fru^effen  {urDemonfhationatu« 
ff^et  Oefefe  bebient.  (S^labnri  SRonoc^orb  ifl  eine  einige  über  einen  SRefonan^boben  aul« 
gekannte  unb  mit  ben  geeigneten  Vorrichtungen  }ur  93ertür|ung  unb  93erlangerung/  3?eran- 
benmg  ber  ©pamtung  u.  f.  w.  »erfefjene  ©aite.  Die  gegenwartig  in  Stnwcnbung  beftnblic^en 
©aiten  fmb:  1)  Darmfaiten,  aul  jufammengebre^ten  Dunnbärmen  vovjiigltd)  ber  ©c^afe  be* 
reitet  Diefelben  werben  in  t>oriugli^f}er  Qualität  in  Stalten  fabricirt  (romaniföe  ©alten) 
nb  fommen  bei  allen  ©trei^infirumenten  unb  ber  (Buitarre  für  bie  f)öl)ern  ©aiten  in  Xnwen- 
bang.  2)  Dta(tfaiten,  aut  SKefflngbra^t  unb  ©ta^lbra^t,  bie  t)orjiiöli*  gut  in  Snglanb  unb 
tat  Stficnbetg  fabricirt  werben,  für  bie  &um  ©plagen  unb  SReigen  beflimmten  Snfhumente,  wie 
JHarier  ^ianoforte,  %itt)tx  u.  f.  w.  3)  ttberfyonnene  ©aiten,  b.  f>.  Sunbel  bon  ©eibenfaben 


SM  ®af4ta  Salomanca 

welche  mit  bännem  fcra^t  uberfpoimen  ftob,  ffit  Me  tiefem  Sagen  bec  Strei^biftatmente  unb 
bet  (Buttarre. 

Ottfttra  (Sagira),  ein  agppt.  Dorf  am  Saume  bet  Sib^fdjen  SBufie,  in  ber  $o^e  bet  Bin- 
nen von  Stempel.  2)ie  angremenbe  SBüffontjo^e  bilbete  wegen  ber  unmittelbaren  Wätye  bec 
uralten  £auptfkbt  bie  aulgebetjntefle  ber  verriebenen  Metropolen,  bie  fic^  jur  Seite  bei  9tt« 
tyall  von  «bu-9toafcf>  bil  ©aljfäur  $in  erfhetf en.  Unjaljlige  ©raber,  tfjeill  in  bie  gellmanb 
genauen,  ttjeill  in  ben  gellboben  gefenft  ober  aud»  aufgemauert,  gruppiren  ftc&  Ijier  um  niedre 
Ifyramiben,  beren  groffte  unter  bem  tarnen  ber  Stufenpijramtbe  befannt  ifi.  JDiefe  (Bcgenb  ifl 
neuerbingl  nod}  wichtiger  geworben  butc^  bie  von  bem  $ran&ofen  SRariette  entbeeften  ftptlgra- 
ber;  &u  weisen  eine  jefct  vom  Sanbe  bebedte  SpfjinjwUee  führte.  Der  gugang  ju  bem  3Bu- 
flentyeitigtyume  bei  tyett.  Stiert  unb  feiner  (Sraber  tt>arb  föon  von  Strabo  befebrieben. 

©af  untala,  f.  Aatibafa*. 

Staläbbilt  ober  Catabiw,  eigentlich  ©atab«eb  bitt«3uffuf-<Mn«*h>tt6,  Sultan  von  Vgw« 
ten  unb  Serien,  geb.  1137  auf  bem  Sd)lofle  Sefrit,  n>o  fein  fBater,  ein  furbifcfyer  Jttieger,  Be* 
fefjll^aber  war,  biente  in  feiner  Sugenb  unter  feinem  JBater  unb  feinem  Dtycim  S$irtu$.  SU 
Sejterer  vom  Sultan  von  *leppo,  Wurebbin,  naefc  Ägypten  gefenbee  würbe,  um  ben  vom  agtypt 
Jtyalifen  Stybeb  abgefegten  93e$ier  Sd)awer,  ber  &u  SRurebbin  geflogen,  lieber  in  fein  Vmt  ein* 
&ufejen,  begleitete  tyn  6.  Schwer  merfte  aber,  nadjbem  er  wieber  eingefefct,  mc$t  fobalb  bte 
StojicbtSd&irfuVl,  Sig^ptenl  fld>  ju  bemächtigen,  all  er  mithülfe  ber  Äreu&fafyrer  einen  Arieg 
gegen  ben  Settern  begann,  ber  nad)  mancherlei  SBecbfelfdllen  mit  Sd}irfuty'l  Sieg  unb  S<$a» 
wer|l  Einrichtung  enbete.  Sc$irfu$  unb  nad>  bejfen  Sobe  S.  mürben  nun  9turebbinfl  SJejiere 
in  Ägypten.  S.  (hebte  fogleidj  bat)tn,  fid>  gum  $errn  Ägijptenl  ju  machen.  Bilder  bem  Sein 
unb  Spiel  ergeben,  würbe  er  plotli$  einer  ber  fhengflenS  folger  ber  SSorfdjriften  bei  Äoranf. 
«II  eifriger  Sunnit  tyafte iwnb  unterbräche  er  bieSefte  Alf*  unb  machte  1171  bem  fatinri» 
bifc^en  Stegenten^aufe  in  Ägypten  ein  ßnbe.  Um  biefelbe  3eit  jlarb  3lf)beb.  S.,  ber  feineftefy* 
tt)ümec  in  Bejty  nabm,  wollte  jicfc  unabhängig  machen  unb  fud)te  belljalb  bie  Siebe  ber  Ägypter 
burcf>  eine  milbe  unb  weife  Regierung  gu  erwerben.  SRurebWn  aber  föopfte  93erba$t  unb  br*4 
mit  einem  ja^freidben  £eere  naefc  Ägypten  auf.  (Sin  Bergleic^  beugte  ben  geinbfeligteiten  Vit 
IUI  iebod)  1174  Sturebbin  geflorben  unb  befreit  unwurbiger  Sofyn  SU-SRalef  ben  Xfpron  besie- 
gen tyatte,  ergriff  S.  SRafregeln,  um  bejfen  Bedungen  an  ftd>  ju  reifen.  Sr  untenoarf  St- 
malcul  unb  anbere  $lä(e  in  Serien,  belagerte  aber  9iUWlaUl  fetbft  in  9(leppo  ot)ne  drfotf. 
9(-9Ra(ef  flarb  1181  unb  jn>ei  3^re  barauf  ergab  ft$9(leppo  anS.,  ber  nun  ganj  Syttai 
unb  Vg^pten  unter  bem  von  bem  Jtyalifen  9tafier  betätigten  Zitel  eine«  Sultanl  befaf .  Seine 
$otitif  ivar  jejt  barauf  gerietet,  bie  6(|rifkn  aul  ^atäfüna  $u  vertreiben  unb  Serufalem  |b 
erobern.  3ene  Ratten  feinen  3om  burrf)  einen  vertragltvibrigen  Überfall  ber$i!ger  nad^SteMi 
noc^  mef)r  gereigt.  Sr  vergalt  i^nen  biefen  Zxmbxud)  burd)  bie  Sc^lac^t  in  ber  Sbene  von  S> 
berial  1187,  in  tvet$er  ©up  von  Suftgnan,  ber  Jtonig  von  SerufaUm,  gugleic^  mit  S^atilKon, 
ben  ®rof  meiflem  ber  Xempell)erren  unb  Johanniter  unb  einer  fDtenge  fRitter  )u  (Befangen« 
gemacht  ivurben.  S)ie  %ol%i  biefel  Sieg!  war  bie  Sinna^me  von  St.»3ean  b'«cre,  Salb, 
Beirut  u.  f.ro.,  worauf  ftd>  nod)  in  bemfelben  %at)Tt  Serufalem  an  S.  auf  bie  Sebingung  «bei» 
gab,  bafj  bie  Sinmof^ner  gegen  ein  für  leben  äopf  ju  jat>tenbe«  maß  ige!  SSfegelb  frei  abliefen, 
biejenigen  aber,  weld^e  ntebt  jaljlen  fönnten,  Sflaven  fein  fodten.  S.  erfüllte  gemiffen^aft  ben 
Vertrag.  Suf  bie  9lad)rid)t  von  bem  SSerlufle  3« ufalcm«  nahmen  ber  JTaifer  grtebrid)  Bar» 
barojfa,  bie  Könige  ^3bi(ipp  Suguft  von  granfreic^  unb  Sflic^arb  Solventer}  von  (Snglanb  iml 
viele  anbere  Surften  bat  Jtreu).  ®a$  @erucf)t  bavon  ermutigte  bie  6t)riflen  ju  Z^rul,  meUbe 
1189  ?lcre  ben  9RolIemin  entriffen.  ®.  eilte  gerbet  unb  jmei  %a1)U  lang  waren  bie  gelber  «■ 
«cre  ber  Scl)auplab  ber  erbittertffen  Äampfe.  Jtaifer  griebric^  langte  mit  einem  #eere  in  %$M 
an ;  beef)  fein  Zob  f!of  te  ben  SRoKemin  fWut^  ein,  bil  SHidjarb  SSmen^er*  unb  ^ilipp  Vngiif  . 
mit  neuen  jagtet  tfjen  Sparen  erfc^ienen.  Scre  ergab  ftd>  if)nen  1191,  worauf  ^ilipp  *»§»#  1 
nac^  Suropa  gurucftet)rte.  9Rid)arb  aber  blieb,  fc^lug  S.  in  $wei  ®*lacf)ten,  na^m  «far«  j 
unb  3afa  unb  bebro^te  3erufalem.  Snblic^  würbe  ein  Vertrag  ^wifc^en  beiben  gfirfkn  ge»  \ 
fc^lofTen^ber  bie  itufle  von  Saffa  bil  S^rul  ben  6f)nf!en  einräumte.  9Uta(on  würbe  gef^k*  \ 
unb  ber  Uberreft  von  ^alafiina  verblieb  bem  Sultan,  ber  balb  na$  9ti$arb'<  Xbretfe  }u  ©^  \ 
malcul  1193  ftarb.  S.  war  ein  gürfl  von  grofer  Sinftc^t  unb  Xapferfeit;  er  liebte  bie  •#»  i 
red^tigfeit  unb  t)'xtU  fletl  fein  SBort.  St  unterlief  17  So^ne  unb  eine  Zoster  unb  war  bei  ] 
Stifter  bei  $aufel  ber  Sjubiben.  i 

©ölamanca  (bal  Salmaniica  ber  9l6mer),  bie  ^auptflabt  ber  fpan.  $)rovmj  gleite!  ., 


i 


&*l*tt*nber  CMat  351 

taftra*  (265  £L9t.  mit  240000  d.),  am  Zorme«,  über  »etyen  außerhalb  ber  »abt  eine 
m  ben  SRomern  angelegte  Brücfe  Don  27  Sogen  füfjrt,  tfl  nac^  alter  Art  gebaut  unb  r/at  enge, 
(mutige  Cferafen,  aber  einen  großen  $la|,  ber  ju  ben  fdjonflen  in  Spanien  gebort.  CXe  \ft 
x  ©|  eine«  Qrftbiföof*  unb  tfat  Je|>t  nur  no$  7700,  mit  tyrem  SBeidjbilbe  42870,  mit  intern 
»aitytbegirFe  30000  S.  Unter  ben  ga^lreicfcen  Jtir^en  mit  jum  S^eit  fef>entmertf)en  ©UN 
»erarbeiten  unb  (Bemalben  flnb  gu  ermahnen:  bie  (>errlid)e  ©omfirefte,  erbaut  im  gotty.  ©tue 
m  1513—1754,  meiere  unter  tlnberm  bat  fogenannte  6$(acfttenfreug  aufbematyrt,  bai  ber 
sb  in  feinen  gefbgügen  mitgefürt  $aben  foU ;  ferner  bal  prächtige  ehemalige  Scfuitencolle* 
um  unb  bieUnioerfttartgebaube.  Die  Unfoerjftat  fHftctc  im  13. 3af)rf).  jtonig  Älfon«  IX. 
ni  Seon,  um  mit  Klfon«  VIII.  oon  Gaflilien  gu  wetteifern,  ber  1209  bie  $od)fd>u(e  in  $a(en- 
i  angelegt  ipttt,  melcge  gerbtnanb  III.,  ber  Srbe  Seon«  unb  Cafltlten*,  1239  mit  jener  oer« 
niSte.  3$ee  »lutegeit  fjatte  bie  Untoerfitat  im  16.  Safjrfj.,  n>o  au$  bie  ©tabt  50000(1. 
tylte;  feitbem  aber  fmb  beibe  nad)  unb  nad)  in  ben  größten  fBerfall  geraden.  (Scgenroartig 
i%It  bie  Umoerfttat  faum  300  «tubenten.  «m  22.  Suli  1812  fiel  bei  CS.  eine  entföeibenbe 
tylad>t  vor,  in  ber  bie  Jfrangofen  unter  SKarmont  *on  ben  Cngldnbern  gefälagen  mürben. 
G*l*mattber  ober  <Brbmol$  (Salamandra)  iß  ber  Warnt  einer  gu  bengefcfcmangten  Sa« 
Meiern  geboren  ben  (Sattung  oon  eibedtfenartigen  Reptilien,  meiere  t?om  Solfe  gemeinigli$ 

•  DMg  (f.  b.)  begegnet  werben.—  Cfelamanber  nannte  man  im  Aberglauben  bef  -Kittel- 
tei  snenföeiMtynlufee  SBefen,  beren  Clement  ba*  geuer  ifi ;  S^ecptyraflu«  $aracelfu*  na$m 
e  wrter  bie  ga^t  ber  Stementargeifter  auf. 

Gftlftmift,  eine  fruchtbare  griec^.Snfel  oon  %  D.W.  Umfang,  ber  93ud)t  t>on  (Ileitft*  gegen- 
ber,  von  Httüa  unb  SRegart*  burd)  eine  fömate,  tr)eü»eife  taum  eine  SMerteiflunbe  breite 
tetrengt  getrennt,  bilbete  im  rjerotföen  Zeitalter  einen  eigenen  Staat  unter  ber  £errfd)aft  bc* 
Maaren,  beffen  ©otyn  Sjaj?,  ber  Zelamonier,  jtvolf  Skiffe  gegen  Sroju  führte.  ©er  le$te 
lerrfcfccr  au*  biefer  Samilie,  $f>ilaot,  foö  ben  SBefib  ber  Sfnfel,  burd)  innere  Unruhen  »er* 
BUft,  beu  Sttyenern  abgetreten  tyaben,  bie  aber  batb  betyalb  mit  ben  Sorem  in  SRegari«  in 
Streit  gerieten,  bi*  ©olon  bie  Eroberung  oollenbete.  ÜRit  ber  greit)eit  berlor  ©.  anc$  feine 
Radft  unb  feinen  SBo^tftanb.  Die  an  ber  ©übfüfle  gelegene,  mit  einem  <&afen  *erfef)CRC 
Mupeßabt  gleite*  Wanten*  mürbe  Don  ben  Stfyenienfern  roar)renb  ber  macebomföen  Ärtege 
reffet  unb  balb  barauf  ber  Jtufie  oon  Sttifa  gegenüber  ein  neue«  Gtabtcben  gegriinbet.  9Ba^> 
nfe  ber  9tomer$errf$aft  erflarte  Siitta  bie  Snfel  für  frei,  mal  fte  and)  bil  auf  bie  Seiten  be6 
hufer*  Sefpaftan  blieb.  ®egenn>artig  befcr)ränft  fid)  bie  ganje  S3et>ol!erung  ber  Snfel  auf  bat 
Oocf  Jtobrri,  toonae^  fejt  bie  3nf^  felbfl  ÄuFurt  genannt  röirb.  3m  %(tertr)ume  mürbe  6.  ber 
94<uiptat  bei  glänjenben  Seefiegt,  ben  S^emifloflct  23.  Cfept.  480  o.  Sr)r.  mit  ber  \>er- 
imbetm  fflotte  ber  ©rieben  über  bie  »oeit  ftdrfere  ber  ^trfer  in  ber  oßtic^en  SReerenge  er- 
lupfte.  —  Carami*  t)ief  auc^  bie  mitten  an  ber  Dflfeite  gelegene  £aupt|!abt  ber  Snfel  (Supern, 
rit  einem  fidjem  unb  geraumigen  «^afen,  bie  ber  C3age  nad)  ton  Xeucer,  bem  ®or)ne  be6  Sela- 
w«,  gegriinbet  unb  burt^  ben  ©ieg,  »etd^enStmon^  ^eer  unb  ftottt  449  f>ier  über  bie  Werfer 
trugen,  berühmt  mürbe.  Später  übte  bie  Gtabt  bie  ^rrfdjaft  ober  menigflent  einen  be- 
Sinfbi^  auf  bie  Snfel  felbfi  aui,  ba  jttr  9tomer$eit  ber  ganje  ofilic^e  Z^eil  oon  C^- 
ptm  §n  intern  (Sebiete  geborte.  3ur  Seit  Xrajan*6  litt  fte  aber  auf  erorbentlicl)  bei  bem  %uf- 
Nnbe  ber  Suben  unb  noer^  me^r  unter  Aonßantin  bureb  ein  furchtbare«  Srbbeben.  2e$terer  lief 
Itüieber  aufbauen  unb  tym  ju  G^ren  erhielt  fte  ton  ba  an  ben  9lamen  Gonffantift,  bar)cr 
M^  ftft  ber  Drf  ffkotto  Confransa  genannt  toirb. 

Galat  ober  2attt$  (Lactoca),  eine  jur  gamilte  ber  (Eompoftten  get)Srenbe  ^flanjengat« 
*b  ¥*%n*  fä  bni$  roenigbtutige,  bunne  itopf^en  mit  ba^^iegeliger  $uKbe<fe  unb  lauter 
hjgciibhtmen  unb  bur$  bie  fTa^-jufammengtbrücfren  unb  in  einen  fabenformigen  6(bnabe( 
^pi|tcn  grumte  au«.  $ierr;er  gebort  ber  Oartenfalat  ober  0artenl*tH<$  (L.  sativa),  ber, 
tfpringfty  too^rf^einlic^  in  Dfrinbien  einr^imif^,  feit  ben  ätteflen  Seiten  in  (Suropa  M  Stvf 
Mgdoat^  gebaut  unb  »orgugtmeife  blo«  Calat  genannt  roirb.  Sr  unterfc^etbet  fic^  bur^ 
m  Mtbtfüerte,  bolbentraubenformigc,  flad^gipfelige  Stilpe  mit  gelben  fBluten  unb  burt^  bie 
■ftrmbtten  fc^margen  grüßte  mit  weißem  Schnabel  au«.  3e*t  mirb  er  in  allen  SBelttyeiten, 

•  t§  baS  iffima  erlaubt,  ^äufig  unb  in  vielfältigen  Sbarten  cuttitirt,  toolnn  all  ^auptoarie- 
tan  ber  «^nittfalat  unb  ber  ÄepffaFat  geboren.  Der  teuere  terfäHt  mieber  in  eine  9tenge 
»Cpielarten,  g.S.ber^rac^tfalat,  Jtaiferfalat,  ^ringenfopf,  grangfalat,  Ctralburger  Äopf- 
1t,  ffrreSenfatat,  Jtapuginerfalat,  ber  ©rof e  SXogut,  ber  grul)e  6tein!opf  it.  f.m.  X)er  Salat 
ir  eine  leicht  berbauli^e,  gelinb  eroffhenbe,  milb  ndf)tenbe  Cpeife  unb  mirb  adgemein  rof) 


352  ®afbe  Salbung 

mit  ttfftg  unb  £>l  gegeben,  feiten  getobt  alt  öemüfe  benu|>t.  Dem  ©muffe  tiefet  Styattge 
förieb  man  eine  föttaefeenbe  öinmirfung  auf  bie  fepieOe  Sphäre  gu,  »a«  jeboeb  no$  föt 
probtematiftb  ifl.  Der  rneif e,  etma«  narfotifö  nrirf  enbe  SRilcbfaft  ber  $flange  mitb  eingebieft 
unter  bem  9lamen  Laclacoriam  ober  Thridace  all  förnergflillcnbet,  beruljigenbe*,  febfofmo- 
ifcenbc«,  tote  txfyttnto  2Jlittel  angemenbet.  Die  befle  unb  braudjbarfte  Sorte  btcfrt  Safte* 
credit  man,  menn  man  ben  na$  gemalten  ßinfdjnitten  aul  ben  blityenben  Stengeln  b<tbof 
tretenben  Saft  bafelbfl  eintroftten  laßt.  Der  giftige  Salat  ober  CBlftlattieb  (L.  virost)  im* 
terfcfceibet  fttb  bur$  etma«  breit  geranbete,  fömarge,  fafyle  Stufte.  Seine  frif<b  gut  Stutegeit 
gefammelten,  ftarf  unb  mit  erlief,  narfotifö  unb  opiumartig  rie^enben  Stattet  flnb  gut  Be- 
teitung  eine«  öjrtract*  offtdneO.  SCRtt  feinen  fronen  blauen  93(umen  fc^mu eft  ber  attSbantttbe 
Safat  ober  au*bauernbe8atti<b(L.perennis)  bie  Peinigen  Abfange  ber  Serge  unb  Me9H|en 
ber  Seifen,  g.  85.  in  Springen,  auf  ber  Stoftrappe  im  #arg  u.T.  m.  Salat  nennt  man  au$ 
überhaupt  jebe  3ufpetfe  aut  $flangent$eilen,  bie,  meifi  rob,  mit  £)l,  (Sffig,  Salg,  au$  fcol  noefc 
anbem  guttaten  angerichtet  werben. 

Salbe  (unguentum)  nennt  man  eine  meiere  (ttitoa  bieConftfleng  ber  SButter  beft$enbe),  m 
beflen  in  ber  SBarme  no$  meiner  (furnier bar,  fc^mierig)  roerbenbe,  ber  £auptfacfc  n«<b  <uil 
gett  befletjenbe  SRafle.  3n  ber  SWebiein  bebient  man  ftcb  ber  Satben,  um  «rgneifloffe  auf  bie    i 
£aut  einmirten  gu  machen  ober  bur$  bie  $a\xt  gur  Aufnahme  in  ben  Drganitmul  gu  bringen. 
3u  biefem  3n>eef  aerfejt  man  ben  ©runb  jloff  (bat  $ett)  natb  S3efinben  mit  ^oc^fi  fein  t>ert^eü- 
ten  Mitteln  ber  berfcbiebcnflen  Slrt,  j. 33.  Quecfftlber,  Opium,  Jtantbariben  u.  f.tt».  Die  (&*&    ; 
fleng  einer  Salbe  n>irb  fefier,  menn  man  3Ba$t,  pfiffiger,  menn  man  £>l  ober  flüchtige  Die    ; 
ober  tropfbare  glufflgfeiten  f)fogufe|>f  j  im  erflern  gaffe  nennt  man  fte  S&adjSfatbe  (ceratam}    : 
im  lefctern  Liniment  (linimenium).  Die  Salben  Serben  entn>eber  auf  S^arpie,  2eiittMttb 
u.  bgl.  geflric$en  unb  auf  bie  bezeichnete  JtorperfleHe  aufgelegt  ober  eingerieben.  3n  ben  ■>•• 
treten  ttrirb  eine  SRenge  Salben  fcorratbig  gehalten,  meiere  »on  ben  ^armafopoen  fcorgefari* 
ben  flnb,  g.  93.  ELueeffilberfalben,  Digefltofalbe,  SJerbanbfalbe.  SBo^lrie^enbe  Salben  nennt 
man  $omaben. 

Salbei  (SalvYa)  tyeift  eine  artenreiche,  gur  gamtlie  ber  Sippenblumter  geborenbe  9fb* 
jengattung,  tt>el$e  ficb  burd)  bie  eigent^ümti^e  Sitbung  ber  Staubgefaf  e  unterföeibet  81 
ftnb  namlicb  nur  groet  au*gebilbete  Staubgefäße  »or^anben,  beren  Staubfaben  auf  ber  Spi|e    , 
einen  querübergelegten,  roagebalfenartigen  unb  gelentig  befeflicjten  gaben  (bat  fe$t  kmg  fi»    j 
benformfg  gebe^nte  SRittelbanb)  tragen,  an  beffen  oberm  Snbe  bat  eine  ga$  unb  an  bc»  «►  i 
tern  Snbe  bat  anbere,  aber  üerfümmerte  gac^  be<  Staubbeutel«  fid)  beftnbet.  Die  Same»  h  t 
SBaffer  eingemeic^t  übergießen  fteß  bei  fielen  Slrten  mit  Schleim,  mie  bie  Qutttenfamen.  %m  JE 
ben  ßierßer  gehörigen  Xrten  mirb  ber  Gtortenfatbet  ober  gebriu^lt^e  Salbei  (S.  officinjüi)  m 
ber  an  fonnigen  Sergen  unb  ge l(en  im  [üblichen  (Europa  mad)fi,  bei  un<  überall  in  Sarin  p  m 
gogen.  dt  ifl  ein  1—2  $.  ßoßer  ^albjhaucß  mit  ei-(2ngli^en  ober  langettigen,  feinge«rtbte%  ß 
rungeligen,  n>eifticß-grauen  SMattem  unb  üiolett-blauen,  feiten  meinen  ober  rotten  fBhmm  l. 
Die  gange  3)flange  riecht  fel>r  eigentßumli^,  flarf  unb  bur^bringenb  aromatifc^,  ttmi  !amp$»  p 
artig,  feßmedt  bitterlic^-gemurgßaft,  tttoat  abfhingirenb  unb  enthält  üorguglid^  trief  a^eriW  Vä 
Dl,  btttern  Stfracttoflojf  unb  ©crbfloff .  9Ran  benufct  ben  ©artenfalbet  gum  SBfirgen  raa^«  Ifl 
Speifen,  gu  Saucen  unb  bei  Subereitung  ber  gifc^e.  SDtit  ben  frifeßen  93tattern  reibt  man  Mt " 
3dl)ne  unb  bat  Saßnfleifö,  um  fte  gu  reinigen  unb  bat  testete  gu  flarfen.  Da«  »ot  ber  ft* 
faltung  ber  Stuten  gefammette  Araut  (Satbeibldtter)  ifl  offfcineQ  unb  gebort  gu  ben  frfifär 
flen  abflringirenb-tonifcßen  Heilmitteln;  befonber«  n>irb  tt  gu  ©urgelroaffcm  gebraust  .Dir 
aßiefenfalbei  (S.  pratensis),  meldjer  bie  SBiefen,  (Sxatpla^t  unb  Kcferraine  in  gang  9vxm 
ßäuftg  fc^mueft,  ifl  obemart«  fiebrig  behaart  unb  trägt  grasgrüne  ©latter.  6t  mirb  gtm  "^ 
betrügerifc^ermeife  bem  Siere  gugefe|ft,  um  tt  beraufc^enber  gu  machen.  Daffelbe  gut 
bon  bem9tu*fate1Terfaroet  (S.sclarea),  ber  im  fublid^ern  (Suropa  unb  im  Oriente  ein) 
ifl  unb  fid)  bur$  bie  fefyr  grofen,  ^ergformig-eirunblic^en,  conca\)en  r 6 tl) liefen  unb  tri* 
De* blattet  imterfc^eibet ;  au$  mirb  biefe  ^flange  bagu  benuftt,  um  bem  SBeine  einen 
tettergefömact  gu  oerfc^affen,  toat  aber  flrenge  S^nbung  berbient.  «n  ben  3meigen  unb 
tern  btt  apfelttagenben  Salbei  (S.  pomifera)  entfielen  im  Oriente  burefc  3nfe 
run^e,  godgroße,  graue,  flaumige,  fletfc^ige  Stulmud^fe  &on. einem  angenehm  gemurg^aften 
fc^maefe,  meiere  bort  ^aufig  gu  fWarfte  gebraut  unb  gegeffen  merben. 

Salbung»  S$on  in  fe^r  früher  Seit  pflegten  fid)  bie  SRorgenlänber,  fomie  bie  fnblU) 
Guropäetjut  Stärfung  ber  (Stieber  unb  gur  Sr^o^ung  ber  forderlichen  S^onbeit  gu  falbti 


Ctof b<ut(a  JDttoeita  e  Statt«  353 

uufc  unter  ben  S^tenbeietgungen,  bie  fie  gearteten  (Kflen  bemiefen,  bafi  Salben  mit 
K$enben  Dien  eine  bet  *tt}ug(i$fien  mat.  Sott  tiefet  ©itte  bei  gemeinen  2ebent  unter- 
>ie  mofaiföe  Sefefgebung,  ubeteinftimmenb  mit  anbetn  {Religionen  bei  *ltertt)urat, 
Ibttttg  bet  $tieffer,  it)tet  Jtleibet  unb  bet  gunt  Oottetbienfle  befHmmten  Qer&tjffyifieit, 
nur  mit  einem  befonbet!  baju  bereiteten  tjeiligen  Die  gefcf>et)en  burfte  unb  bie  93ebeutung 
Befye  iura  autfct)lie$lid)en  religio fen  (Bebraudp  tyittt.  SBereitt  bat  Xttertyum  betraf 
biefem  Cinne  bie  Calbuug  bet  ^tieftet  unb  JKnige  alt  eine  ftnnbilblit&e  £anblung,  bte 
fattten  ben  unaut(of$li$en  Gestrafter  tyrer  Slmttmurbe  mit  befonbern  göttlichen  (Bei* 
ien  aufbrücfc.  Dat)er  Reifen  Aonige  unb  ^rieflet  fcorjugtmeife  (Befalbte  bet  $errn; 
irb  bet  im  alten  Sefiament  angefunbigte  Srlofcr  ÜRefltat,  b.  f).  ein  ©efalbter,  genannt, 
«amentaltföen  $anb(ungen  bet  -Jtird^e,  j.  83.  bei  bei  fatl).  ^riefiermetye,  falbt  bet  orbi« 
lifc^of  mit  bem  t)eiligen  Salböle  (f.  <E(ri*ma)  bie  innere  glac$e  beibet  #anbe  nebfl  ben 
tn  unbjjeigefingern  bti Drbinanben,  moburcl)  na$  btm  Äutbrude  bti  Drbinationt- 
ben  ^anben  bie  Äraft  gegeben  »irb,  ju  fegnen,  }U  meinen  unb  &u  ^eiligen.  Dat)er  be- 
t  Ctalbung  aud)  bie  $6t)ere  2Beit)e,  bie  einet  religiofen  9tebe  eigentümlich  fein  fott,  bie 
i$t  bure$  ©tubien  erworben  mirb,  fonbern  bem  (Bemalt)  bet  SRebnert  »on  Statur  »er- 
eilt muf. 

lbatt(a  JDli&etta  e  Saun  (3oao  Satlot,  £er  jog  *on),  portug.  SRarföall  unb  Gkaati* 
geb.  um  1780  ju  Slrintyaga,  erhielt  feine  Silbung  in  bet  Sbeltföule  gu  fciffabon  unb 
i  auf  bet  Untoerfitat  ju  Soimbra.  St  tarn  alt  SRitgtieb  in  ben  2}eMaltungtratt)  für  bie 
m  unb  blieb  bei  ber  Übetjtebelung  bti  #oft  na$  ßraftlien  in  Portugal.  3m  3. 1810 
et  tton  ben  Snglanbern  feftgenommen  unb  nad>  Snglanb  gebraut.  9ia$  ber  Stü&Ul)t  Don 
sg  et  nac$  Sraftlien,  n>o  er  mit  Sfat  jeic$nung  im  #eere  biente  unb  fpater  gu  biplomatifct)en 
agen  gebraust  mürbe.  Deritonig  ernannte  i^nim3an.  f825gum3Rinifier  ber  autmar- 
togelegen&eiten.  Sit  bie  3nf*ntm3fabeHa  na$  bet  *6nigt  Sobe  1826  bie  SRegentföaf* 
mnten  t)atte,  mürbe  ©.  ©ouoerneur  oon  Dporto,  bei  ber  Silbung  bet  neuen  SRinitfe- 
aaefc  Sinfut)rung  ber  Sonfiitution  Dom  9>ebro't  aber  Jtriegtminifler.  Sr  unterbräche 
tyer  bie  an  öerfdjiebenen  fünften  autbred)enben  Unruhen  unb  behauptete  ftd)  in  bem 
e  mit  ber  Partei  ber  aermitmeten  Aonigin  unb  bet  Snfantcn  Dom  9Rigue(.  Sei  ber 
Ktung  bti  2Rinijferiumt  9. Sunt  1827  blieb  er  SRitglieb  beffelben*  bod)  alt  er  nadjtjer 
%  bie  Sntfe(ung  »er bärtiger  ^Beamten  t>on  ber  JRegentin  foberte,  erhielt  er  24.  3uni 
)ie  Sntlaffitng.  @.  ging  nac^  ffinglanb,  teerte  aber,  nac^bem  Dom  SWiguel  bie  Stegent« 
iemommen  unb  ber  ^tufflanb  in  Dporto  autgebro^en,  im  3unil828  nad)  Dporto 
nnb  übernahm  28.  3uni  mit  ^ßalmeOa  ben  Oberbefehl  über  bai  bereitt  am  24.  ge- 
te  confKtutioneQe  «^eer.  3Mt  ieboc^  ber  entfe^eibenbe  Aampf  beginnen  follte,  jeigte  fi$ 
er  fo  mut^lot,  baf  @.  ben  Oberbefehl  nieberlegte  unb  fict>  mit  feinen  (Befaßten  miebet 
itglanb,  1829  nad)  $ranfreid)  manbte,  mo  er  bie  jetjlreuten  portug.  gtüc^tlinge  fam- 
tut  Dom  $ebro  im  gebr.  1832  biefe  Streitfrage  nac^  Zerceira  führte,  erhielt  S. 
nfkOung.  Srfi  fpater  mürbe  er  Dberbefet)tei)aber  in  Dporto  unb  S^ef  bti  ©eneral- 
SDtit  JBiüaflor,  btm  nachmaligen  ^erjoget>on  Serceira,  burc^brac^  er  bie  Sinien  ber 
(ifien  vor  Siffabon.  3m  %  1834  aber  entfianben  Reibungen  ftftiföen  6.  unb  SiUaflor, 
|c  beren  2e|fterer  ben  Dberbefe^l  über  bat  £eer  an  @.  gänjlic^  überlief.  3n  ber 
m  Dom  $)ebro  1834  eröffneten  Si^ung  ber  Sortet  geborte  ber  jum  9Rarfc^aÜ  er« 
6.  )ur  Dppofition,  bie  et  batyw  braute,  ba$  27.  SRai  1835  er  felbfi  jum  äriegtmi- 
nb  ^ßräftbenten  bet  SRinifterratl)t  ernannt  mürbe,  9>atmel(a  aber  nur  bie  autmartigen 
gen^eiten  behielt.  3nt>cg  oermod^te  fic^  6.  in  ber  SRajoritat  ber  Jtammer  fo  menig  ju 
trn  wie  ^alrneOa.  Sluc^  am  Jpofe  fanb  er  Gd^mierigfeiten,  fobaf  er  mit  feinen  Solle« 
9tai  1835  feine  Sntlaffung  na^m.  Dod)  tauf^ten  ftc^bie  bemofratif(^en9>rogtef|tf!en, 
i  fie  in  i^m  einen  ber  Sangen  erblichen.  Sit  ber  Septemberaufflanb  autbrac^,  trat  6. 
1836)  an  bie  @pi$e  einer  contrereöolutionaren  SSemegung,  beren  SRitlingen  Ö&n  auf  ge- 
feit aui  feiner  politifdjen  Stellung  ^erautmarf.  9m  ^ofe  alt  gebieterifc^,  e^rget)ig  unb 
i$  alt  eifriger  93er fester  ber  confKtutioneUen  gormen  ungern  gefet)en,  t>on  ber  fteg- 
fjartei  alt  Abgefallener  betrachtet,  nat)m  er  in  ben  nä$fien  je^n  3^ren  menig  %n- 
i  ber  Seitung  ber  öffentlichen  Angelegenheiten.  Srft  bte  Semegung,  meiere  gegen  bie 
:  Sabral  1 846  entfianb,  rief  it)n  t>on  ^arit,  mo  er  [\<b  bamalt  befanb,  jurücf.  Sr  lief 
n  bet  Jtonigin  an  ber  Stelle  bet  unbequemen  $almetla  (Dct.  1846)  an  bie  Spi(e  bet 
situ  frbnt*  VufU  XIH.  2 i 


'354  Salbetn  ®alem 

SRiniflerium*  fielen,  um  bie  in  biefem  ftogenbli*  autbre$enbe  bemofratifäe  Bewegung,  Me 
in  Dporto  tfjren  SRittelpunft  $atte,  gu  befampfen.  Der  Äufflanb,  gegen  ben  et  bie  fom'gl. 
SEruppen  führte,  nafym  eine  Xutbetymmg  an,  toelc^e  bie  Intervention  berStdc^tebet  CLuabmpte- 
attiang  tyertoorrief.  Doc^  gelang  rt  S.,  ftc^  aud)  nac$  ber  brotyenben  Jtrifi*  gu  behaupten  unb  bat 
neue  9Riniflerium  vom  Dec.  1847  gu  bilben,  bat  frcilicj),  alt  in  Suropa  bie  reactionare 
Strömung  wieber  gunaljm,  entlaffcn  unb  bur$  Sofia  Gabral  erfe^t  warb  (3uni  1849).  6t 
toieber^olten  fidj  nun  bie  frühem  ©organge.  Da«  ^Regiment  Cabraft  trieb  ben  Stoff  einer 
neuen  Snfurrection  gufammen,  unb  Salbantya,  unruhig  unb  etyrgeigig  lote  immer,  au$  bem  $5« 
ftfcfyen  ^Regiment  innerlich  abgeneigt,  fleffte  fiefc  abermalt  an  bie  Spije.  Sin  SDtilitaraufflanb 
($ru#a^r  1851)  unter  feiner  Sprung  bemüßigte  abermalt  bie  Äonigin  unb  nötigte  fie#  6. 
an  bie  Spije  ber  Verwaltung  gu  berufen,  wo  er  ft$  unter  mancherlei  Schwankungen  au$ 
nad)  bem  Sobc  9Jtaria't  ba  ©loria  behauptet  Ijat. 

Sialbetn  (grtebr.  Sljriflopi)  oon),  preuf.  ©enerallieutenant  ber  Ea&alerie,  ein  autgegeidj- 
neter  Xaftifer,  geb.  2.  San.  1719  in  ber$riegnit,  ber  Sotyn  eine«  Sberfllicutenantt,  trat  1735 
alt  %i\)tit\d)  in  ben  ©ienfl  unb  würbe  oon  Äonig  griebri^  IL  wegen  feiner  anfet)n(t$en  Sänge 
all  Dbcrlieutcnant  in  bie  Seibgarbe  verfemt  unb  naefc  bem  fd)(ef.  Kriege  Hauptmann.  St  »at 
fafl  bei  allen  ©djlacfyten  bet  Siebenjährigen  Jtricgt,  geicfynete  fid)  befonbert  bei  Beulen  aut 
unb  erhielt  nad)  ber  Eroberung  t>on  SJrctlau  1758  ben  SRang  alt  Dberjllieutenant.  9laä)  ber 
Aufhebung  ber  Belagerung  oon  Dlmüf  beefte  er  ben  Stucf  gug  be6  Äonigt  burdj  9Raf>ren  unb 
SJotymen.  Sr  leiftete  aixd)  bei  £o$firc$cn  bebeutenbe  ©ienfle  unb  bewiet  bei  bem  füllen 
SRarfctye  von  Saufen  na4  ©Rieften  gum  Sntfafc  oon  SReiffe  grofie  Umfielt,  fobaf  tyn  ber  iS» 
nig,  oljne  baf  er  vorder  Dfrerflgewcfen,  1759  gum  ©eneralmajor  ernannte.  Sei  Btegnifc  unb 
befonbert  bei  SEorgau,  wo  er  unter  Sieben  foc^t,  bewahrte  er  feinen  SKutl)  unb  feine  JMegtet- 
fal)rent)ett  abermale.  ©.  flarb  gu  SRagbeburg  1 785.  St*  ein  Scugnif?  feiner  praftiföen  %ity 
tigfeit  ifl  ber  Äutfprudj  griebric^'6  b.  @r.  gu  betrachten,  ber  naefy  einem  SWanoeufcte  gu  $m 
^eranritt  unb  tym  gurief :  „Salbern,  f)6re  Sr  auf,  ba*  ifl  &Uet  unb  übertrifft  Slttet,  \oct$  man 
mit  ber  SEaftif  tl)un  tann  1"  %u$  feine  anonpm  erföienenen  Schriften  „Saftif  ber  3nftnte* 
ric"  (JDretb.  1784)  unb  „Saftiföe  @runbfa$e"  (£)re*b.  1786)  geigen  ton  fetner  militärif^o 
Sin  jid}t.  Sine  ©ebad)tnif  urne  mit  feinem  S3ilb  unb  tarnen  ifl  if)m  gu  S^ren  auf  bem  64»ei- 
gerling,  einem  Serge  bei  SBettin,  frier  Stunben  t>on  £atte,  aufgeteilt. 

®albo  (ital.)  ifl  in  ber  $anbel*fpra$e  gletcfcbebeutenb  mit  SBeflanb  ober  »eft  unb  bebentet  J 
ben  bei  Sbfdjtuf  einer  SRed^nung  auf  ber  Sott-  ober  ^abenfette  (goberung-  ober  Sc^ulbfeitc  { 
Cinnatjme-  ober  Sutgabefeite)  uberf^ief  enben  ©etbbetrag,  meld) er  auf  neue  SRedjmmg  t>org(*  f 
tragen  wirb.  Jtaffenfatbo  ifl  bemnad)  ubereinflimmenb  mit  Jtaffenbeflanb  ober  JtaffeniMrrÄA.  Z 
SineSRec^nung  farbiren  ^eif  t :  jenen  Seflanb  ausgleichen,  abmalen,  begaben,  unb  man  fytHJt  ' 
in  gleichem  Sinne  auc^  t>om  Salbiren  (b.  i.  tom  Sulgleid^en)  eine«  Singelpoflen*,  g.  85.  eind  M 
eingelnen  Jtauf*.  - 

&alm  Reifen  eine  ÜXenge  Drtfdjaften  nac^  ber  Stabt  im  alten  $alaflina,  au*  welker  M  ^ 
nad)i)erige  3erufa(em  entflanben  fein  foll.  —  Salem,  (5irt>  unb  Sinfu^r^afen  im  norbameit  -$ 
greiffaat  ÜRaffac^ufett*,  grof tent^eil*  auf  einer  Sanbgunge  gwifc^en  bem  ^orb-  unb  Subfhf  J 
gelegen,  gwei  3Reere*einfc^nitten,  über  beren  erflern  eine  14070  g.  lange  Srücfe  nac^  bem»  "3 
fprünglirf)  gu  S.  gehörigen  Sownfttp  Seherin  füf)rt,  wa^renb  ber  gweite  ben  $afen  bilbet.  Sb 
Stabt  f>at  gum  Ztyil  febr  gefömadoott  gebaute  Käufer,  18  Stixfytn,  ein  ftpeeum,  ein  rei(^* 
tige*  £)fKnbtföe*  SRufeum  unb  gwei  öffentliche  S3ibliotf)e!en.  9la^fl  ^l^mout^  ifl  S.,  16» 
gegrunbet,  bie  altefle  9lieberlaffung  in  SRaffac^ufett*,  würbe  1836  Sity  unb  1838  bur^  ffflf»  - 
ba^n  mit  SBoflon  »erbunben.  S*  war  lange  in  £anbel,  9fleid)t^um  unb  an  93olf*ga^(  bie  gmi*  ^ 
Stabt  in  9{eueng(anb,  würbe  jeboc^  in  neuerer  3«t  t>on  $rot>ibence  unb  Bowetl  an  Qtam^  3 
nergal)l,  \>on  Keubebforb  im  ^anbel  überholt.  Scfonber*  ifl  fein  ^)anbet  naefc  DfKnbten,  in  »♦  m 
c§em  e«  fic^  lange  3eit  au«geid&nete,  fe^r  gefunfen.  ®leic^wol  |tnb  £anbel,  Sfl^ebcrei  unb  1U» 
nufacturen  immer  nod)  fe^r  bebeutenb,  auc^  ber  Stocf ftfd)fang  nic^t  unerheblich.  3m  3-  <*• 
gal)lte  fie  18846,  mit  ifjrer  Umgebung  21500  S.  —  Salem,  ber  ^auptort  ber  SrubergeoNhe 
in  bem  norbamerü.  Staate  9torbcarotina,  befle^enb  au«  einer  eingigen  beinahe  Vi  St.  Ungei, 
mit  SBaumreuVn  befe^ten  freunblic^cn  Strafe,  l)at  eine  t>orgüg(td)c  Ee^ranflalt  für  SRäb^e» 
unb  oerfö'tebene  SRanufacturen  unb  gäi)lt  2000  S.  —  Saftm  f>ei^t  au$  eine  oflinb.  9rotA« 
in  ber  $rafibentföaft  3Rabra«,  bie  mit  bemSHflricte  Saramalober  Sarrama^alauf  380Qlt 
met)r  alt  1  %  ÜRill.  S.  gotylt.  %uf  einem  angie^enben,  crqmcfenbcn  $o$ptateau  fjingebreuH  ? 
bietet  bat  2anb  eine  trefflicfce  (Sefunb^eittflation  für  bie  Sewo^ner  ber  Reifen  ©rengpro^  I 


Galtp  ealff  355 

8.  JDie  4>auptf?abt  Carcm,  fübweflflcfc  Don  ^onbidje'nj,  am  glufle  Siramayinotor  unb 
f.  $0$  an  ben  ©fyerwa^bergen  gelegen,  an  beten  gu$  eine  übetaue  fruchtbare  Cultut- 
$  anlehnt,  tfi  gut  gebaut,  retnli^  unb  wo^tyabenb,  $at  eine  geflung,  eine  SRifjTon*- 
mit  ©djulcn  unb  gatylt  GOOOO  C,  bie  betaitenben  4>anbel  treiben,  Baumwolle  weben, 
er  bereiten  unb  in  ben  natyen  Sergen  Dorgügli$et  Sifenerg  grabtn,worau*  Dortrepefcer 
fabrtcirt  wirb. 

Izp  ober  ©afepwutgel  nennt  man  bie  SBurgelfnoDen  bet  (Sattung  Stagwutg  ober  Ana- 
ut(Orchis).  SRan  fammelt  Ijiergu  Don  ben  gwei  an  ber  SBurgel  biefer  $flangen  befinb- 
tnoKen  nur  ben  einen,  {ungern,  feftfleifc&igen,  reinigt  bie  gefammelten  Anoden,  tauest 
auf  niedre  SWinuten  lang  in  ftebenbe*  SBafier  unb  trocfnet  fie  nun  möglich  fc§nell, 
:  bie  ©tücfe  f)art  unb  kornartig  werben.  Der  grof te  Styeil  be*  ©alep  fommt  au«  bem 
i  unb  $er|ten,  aber  aud>  bie  meiflen  unferer  Sfcagwurgarten  mit  Hinblicken  JtnoDen  wer« 
|U  benufct,  tt>te  bie2riften-SRagwurg(OrchisMürio),  bie  größere  SRagwurg  (O.mascula), 
ffe  SRagwurg  (0.  pallens),  bie  grauliche  SRagwurg  (0.  militaris),  bie  braune  SRagwurg 
tca)  u.  a.  allein  gang  auf  gleiche  SBeife  tonnen  au$  bie  Slrten  mit  ^anbfjomtgen 
a  Derwenbet  tt>erben,  wie  bie  breitblatterige  SRagwurg  (Orchis  latifolia),  bie  geßecfte 
irg  (0.  maculata),  bie  fämalblatterige  SRagwurg  (0.  angustifolia),  bie  fliegenartige 
r$e  (Gymnadenia  conopsea),  bie  wofclriec^enbe  9tadtor$e  (Gymnadenia  odoratissima) 
Die  Anotteu  ber  betten  (entern  waren  aud)  fonf!  nod)  unter  ben  befonbem  Flamen 
mb  Keine  OT$rift$attb  offtcineU.  Die  ©alcpwurgeln  befielen  faf!  gang  au*  $flangen« 
(83afibrin,  ^eetin)  rillt  ©afcmeljl  unb  (Summt.  Sie  werben  gu  einem  feinen  SRe^le  ge- 
unb  ba*  9Ret)l  bann  mit  SBafler  u.  f.  w.  gefönt \  man  brauet  aber  Don  bem  ©alep- 
iitt  auf erji  wenig,  ba  e$  ungemein  flart  aufquillt.  Der  ©alep  beft|>t  bie  nätyrenben,  er- 
iben,  emfjüflenben,  reigminbernben,  entgunbungSwibrigen  ©genfdjaften  ber  fd>letmigen 
tm  $of)ern  (grabe  unb  wirb  bafyer  bei  entgunblic$en  Arantyetten,  befonber*  bei  allen 
tbungen  mit  fatarrfyaliföem  Ct)arafter,  bei  Abgeltungen  unb  ©c&winbfucfcten  u.f.W. 
rin  gebraucht.  33efonber$  ff!  er  bei  t)6(jern  ®d)wac$egraben  unb  geßeigertet  ©enftbili- 
fräftig  refhurirenbe*  9tatyrung$mittcl.  SRit  bem  Flamen  wefHnbtföer  ©alep  wirb 
e  Ärrow-root  (f.b.)  begegnet. 

ferne  (Salernura),  bie  4>auptfabt  bei  $roDing  ^rincipato  citeriore  bei  Jtonigreic^* 
Beeilten,  ber  ©ifc  eine*  6rgbifd>of6,  Hegt,  ringsum  Don  Sergen  umfctyofien,  an  bem  na$ 
aitnten  reijenben  2Reerbufen,  ber  bur$  bie  Sanbgunge  Campanella  Dom  @olf  Don  Fteapel 
t  iß.  ©.  \)at  12000  6.,  ifi  im  (Bangen  gut  gebaut  unb  namentlich  am  Quai  unb  ber 
:  am  fDteere  reid)  an  prächtigen  (Bebauben.  Der  #afen  unb  #anbel,  foWie  eine  f  a$rlc$e 
machen  e«  fef)r  lebhaft.  3)a<  fe^enön>ert^efle  SBauwerf  ifi  ber  Dom,  ber  nad)  ber  3et> 
;  burd)  bie  @aragenen  im  11.  3al)rl).  burc^  Stob.  (Suitearb  prächtiger  a(6  guDor  xoieber 
aut  würbe  unb  bat  Srabmal  ®regor'*  VII.,  fowieben  @rabflein  bet  3ol>anne$  Don  ^roeiba 
.  Die  ®tabt  geborte  fonfl  gum  Gebiete  ber  $icentiner  unb  war  im  Mittelalter  il)t er  mebi« 
ii  2e^ranf!a(t  (Schola  Salcrnitana)  wegen  berühmt,  bie  1150  ge{Kftet,bie  ^ffangfc^ule 
ibem  mebicinifd)en  gacultaten  in  Suropa  würbe.  !Bon  i^r  ging  ^auptfa$(i$  bie  pvattU 
ilfunbe  au$,  unb  ibre  biatettfe^en  SBorfc^riftcn,  in  SJerfe  gebraut,  fanben  überall  Ber« 
g  unb  Slnetf enntntfj.  Die  Unioerfttat  würbe  1817  aufgehoben  unb  bie  Stabt  f)at  nur 
ii  Styceum. 

(eftanerinnen  Reifen  bie  Tonnen  bet  Drben«  Don  ber  ^)eimfuc^ung  ber  Sfungfrau 
nac^  ii)rem  Stifter,  bem  t)t\l  gfrang  Don  Cafe«,  ber  1618  mit  Unterf!u(ung  ber  grau 
lantal  ben  Srben  gu  ftnnect)  in  @aDot$en  grunbete  unb  1622  alt  S3ifd)of  Don  (Senf  flarb. 
)tben  war  urfprünglid)  eine  3ufluc^t«flatte  für  SBitwen  unb  franflic^e  grauen,  erwei- 
%  aber  in  ber  golge  unb  machte  ftdb  neben  ben  getfilid)en  Übungen  bie  Jtrantenpflege 
ifgabe.  2)ie  ©aleftanerinnen  galten  im  18.  S^rf).  160  Älofler  unb  6600  Flonnen. 
ty  gibt  e«  Älojler  berfelben  in  einigen  Stabten  Stauen^  in  SBten,  SJrrtlau  unb  anber- 
bie  fic^  nad)  &rtberS3arml)ergigen  Sc^weflem  ber  Äranf enpflege  unb  Grgie^ung  junger 
enwibmen.  23gl.  JRenrmg,  „8eben«gef4idS)te  be«  ^cil.  grang  Don  ©alcl"  (^aberb.  1818). 
Ifi  (granertco),  ital.  2tterat,  geb.  gu  Sofenga  in  Calabrien  1759,  lebte  feit  1788  in 
:,  »o  er  fic^  butet)  feinen  mit  SSegie^ung  auf  ba«  Srbbeben  Don  1783  getriebenen 
o  sui  fenomerü  antropologici  rclativi  ai  trcmuoti  avvenuti  nelle  Calabrie"  (1 793) 

in  Uterarifc^en  3tuf  braute.  SDlit  pl)ilofopl)ifd)en  unb  jiaatSwiffenfc&affclic&en  ©tubien 


856  Saite  ($ttrfter)  »altert 

»etbanb  et  bie  Siebe  jut  btamatiföen  fctdjtfimfl  Sei  ben  politiföen  Parteien,  tnetcfte  Me 
fftanjojtföe  Resolution  in  9teapet  fcerbottief,  würbe  et  feinet  Slegietung  tetbatyig,  entflog 
abet  na$  ©enua  unb  trat  bann  in  SRailanb  alt  3outnatift  auf.  Stächet  wutbe  et  ©ecretar 
bet  Untertic&ttcommifjton  bei  bet  Gttatpinifdjen  SRepubUt  unb,  na$bem  et  mit  ben  $tait|ofen 
na$  Steapel  jutü^jefe^tt,  ©enetalfectetat  bet  bajigen  SRegtetung.  SRit  ben  SRepubltfanem 
jog  et  tfcfc  wiebet  jurücf  unb  würbe  1800  in  SRailanb  alt  Süffelet  bet  grofen  Xtyattzt  tml 
alt  f>tofeffot  bet  ftyilofopfcie  unb  (Befti^te  bei  bet  99teta  angeflettt.  3m  3- 1807  et^idt  et 
bie  3>tofeffut  bet  Diplomatie  unb  1811  bie  bet  ©taatttetyt.  9ta$  ber  «uflofung  btt  JtS« 
nigtei$t  Italien  wenbete  et  tfcfc  nadj  $arit.  6t  ftatb  gu  9>affp  bei  $atit  5.  Sept.  1833  an 
bet  S^oleta.  911t  Sottfeftet  tjon  (Binguenf  t  berühmter  „Histoire  litteraire  de  rilalie"  (0b. 
11— 14),  bie  jum  gtofetn  Styeif  etfi  narf)  feinem  Zobe  erföien,  tyat  et  ftc$  nirf)t  unbebeufenbef 
fBetbienfi  erworben.  Sin  futjet  „Resurae  de  l'histoire  de  la  litterature  italienne*'  (20bev 
$at.  1826 ;  ital.,  Sugano  1831)  ifl  »on  getingetm  9Bett$.  Slocfc  ftnb  t>on  tym  gu  nennen  „Sulla 
storia  dei  Greci,  discorso"(9)at.  1817;  ftanj.  1822)  unb„Saggio  storico-criüco  sulta  com- 
media  italiana"  ($at.  1829;  beutfö  aonSReumont,  %a$.  1830),  utfprünglicfc  alt  SitUeitung 
}u  einet  tjon  tym  befotgten  Äutgabe  twn  Slota't  Suflfpielen.  Beine  Sttagobien  unbfonfHgenpoe- 
tiföen  Btbeiten  ftnb  Wgeffen.  Sgl.  JRenji,  „Vie  politique  et  litteraire  de  S."  ($at.  1834). 

®aller  (Salii),  t>on  salire,  b.  i.  fptingen,  tanjen,  mar  bet  Stame  jweiet  tom.  9>tiefietco!b» 
gien,  beten  iebet  aut  jwolf  SMannern  beßanb,  bie  bem  patrieiföen  ©tanb  angeboten  unb  beten 
Sßtetn  gut  Seit  tytet  SBafct  no$  (eben  muf  ten.  ©e  etganjten  ft$  butefc  Aufnahme,  unb  an 
bet  6pi|e  fianb  in  jebem  ein  SRagifiet  Collegü.  ©at  altere,  ber  ©age  nac$  »on  Sluma  ringe« 
fe#te  fcatte  fein  £eiligt$um  auf  bem  $a(atinif$en  SJetge,  ba^et  Salii  PalaUni  genannt.  Gl  mt 
bem  JDienfte  bet  SRatt  CBtabtout,  bem  gürtet  bet  Sagtet,  gemeint  unb  wol  urfprünglicfr  k- 
teinifefc.  JDie  Stiftung  bet  feiten,  wol  utfptungticft  fabinifdjen,  junt  ©ienfl  M  Quirinuf  unb 
bet  ^erfonifteationen  bet  f  riegeriföen  SRart,  9>a*or  unb  $aQot,  befiimmten,  witb  bttn  Zutat 
$ofütiut  beigelegt.  Sat  #etligt$um  betfelben  flanb  auf  bem  Gotlit  Quicinalit,  bet  etnfl  tgo- 
nut  geheißen  ^aben  foQ,  unb  bet^alb  Riefen  fte  Salii  Agonenses  obet  Agonales  unb  Gollini. 
Die  $olatinifc$en  ©alter  ftnb  bie  betanntetn.  ®ie  feierten  im  9Äarj  niedre  Sage  ^inbut 4)  ben 
(Sott,  inbem  fte  in  bet  Stabt  betumjogen,  einen  SBaffentanj,  namentlich  auf  bem  ftotum  unb 
Gapitol,  aufführten  unb  baju  Siebet  fangen.  Die  Siebet,  carmina  saliaria,  aueb  axameoto  ge- 
nannt, würben  au$  in  bet  fpatetn  %tit  in  ben  alten,  ben  Stomern  felbfi  unt>etf!dnbli(^  geworbe- 
nen SBotten  gefungen  unb  unter  ben  itatfetn  bie  Slamen  jlerblidjer  Scanner,  n>ie  bet  bei  6er« 
manicut  unb  bet  Suciut  SBetut,  in  fte  aufgenommen;  ein  Keine*  un»etfiänbtid)et  Stagment 
t)at  Skttto  aufbewahrt.  Die  ganje  Seiet  würbe  wol  fpatet  wie  eine  bet  Xriegtgotte!  genom- 
men ;  utfptunglic^  abet  galt  fte  bem  fttitytingtgott,  btt  bat  2fa()r  anfuhrt. 

Saliet  ()ief  berienige  X^eil  bet  granfen  (f.  b.),  welket  feit  bem  3.  unb  entf$iebenct  feit 
bet  SRitte  bet  4. 3a^r^.  am  9tiebett$eine  unb  auf  beffen  Unfern  Ufer  erföien  unb  t>on  beffen 
etobernbem  SBorbtingen  bie  Stiftung  bet  nachmaligen  mächtigen  Stanfenretc^t  autging.  Cent 
altet  Solttrecfct  ifi  bat  Saline  Sefe*  (f.  b.).  —  «alif^et  fianb,  Salilant,  eklilant,  C«I- 
Tanb,  feelfanb  (terra  salica  obet  dominicata)  l)ief  bat  ju  einem  freien,  ntd)t  jinfenben  {)aupt- 
bofe  (salhof,  fpdter  sadelhof,  sedelhof,  enblic^  sattelhof),  auf  weitem  bie  f>errfc^aftlU^ 
SBobnung  (sala)  ftc^  befanb,  ge^otenbe  unb  unmittelbar  *on  bort  aut  bewirt^f<^aftete  Sank 
©pater  t>etfianb  man  unter  terra  salica  auc^  Wol  bat  ererbte  ©runbwmSgen,  gegenübet  bn 
erworbenen  Sigent$ume,  unb  biefe  Setetbung  bet  Sanbeigentbumet  ging  bei  ben  granfee  a    : 
bet Stegel  nut  auf  93erwanbte  männlichen  (Sefcblec^tt  übet,  folange  fold&e  t>orl)anben  iwmn. 
—  Aaltet  ober  GtaHföe  Aaifet  würben  feit  bem  1 4. 3af)rt).  auc^  bie  beutfeben  Jtonige  tri 
franf.  ®tamme  obet  bie  fogenannten  ftänf.  itaifet  Don  Aonrab  II.  bit  ^einrieb  Y.  (1024— 
1125)  genannt. 

®alifti  (Antonio),  berühmter  Somponifl,  wat  gu  Segnano  1750  geboten  unb  bet  Styl 
einet  angefe^enen  .Raufmannt.  9lacb  bem  Xobe  bt^  Statert  ging  er  jur  gortfe|ung  feinet»» 
ftlatiföen  Stubien  nac^  93enebig,  bann  na$  Neapel  unb  enbltd)  nad)  Sßten,  wo  et  ben  Itaff 
tiebt  bU  bamalt  berühmten  (Sagmann  genof,  bet  1 7G9  bie  erfle  Dpet  Don  @.  gut  auffü^nm|   a 
braute.  Sit  ©afmann  1773  flarb,  würbe  ®.  2)trector  ber  Aapelle,  ber  Aammermuftf  unl  ? 
bet  Z^eatett  gu  SBten.  3m  %  1783  (ernte  er  ©lucf  naber  Tennen,  toai  auf  feine  arbeiten*  | 
nen  großen  Cnnflug  tyattt.  Unter  ber  Seitung  beffelbcn  febrieb  er  bie  Dpet  „Danaides",  bie,  all  M 
fte  1784  in  3)arit  jur  %uffübnmg  fam,  faft  allgemein  für  @(ucf't  SSetf  gehalten  würbe,  W  $ 
tiefet  nad}  btt  13.  SotfleHung  &.  öffentlich  für  ben  alleinigen  Gomponiften  berfellen  etflattb  I 


Ctofiat  eali**eee»{*  357 

Dicfe  Dpet  begriinbete  feinen  Ruf.  St  erlieft  fofort  ben  Auftrag,  bie  „£oratiet  nnb  ffuria* 
Her"  §u  componiren,  nnb  balb  barauf  fctjrieb  et  „La  groUa  di  Trofonio"  tmb  feine  $errfi$e 
Dpet  „Tarare"  gu  bem  frang.  Zetf  von  Beaumarc$atl  (1785),  meiere  et  1787  felbfl  in  $ari* 
aufführte  unb  nad)fc)er  für  bie  ital.  Sut)ne  na$  ba  $onte*l  Bearbeitung  unter  bem  Kanten 
„Axur"  auf  bie  Buljne  braute,  überhaupt  k)at  ©.  39  beutfdje  unb  ital.  Opern  componirt,  von 
benen  ntet)re  einen  bleibenben  SBerti)  menigftenl  für  ben  -Jtenner  beftfen.  Unter  feinen  fircb* 
fltt)en  Stupfen  ifi  befonberl  feine  $affton  benimmt.  Suferbem  t)at  er  viele  einzelne  Arien,  au$ 
Stefel  für  Snffrumentatmujtt  unb  feit  1 794  eineSRenge  Keiner,  grof  tentbeill  launiger  Duetten, 
Xergetten  unb  Jtanonl  cotnponirt,  eine  Oattung,  bie  ik)m  fafi  eigentümlich  angehört.  <5t  bilbete 
VWe  ber  aulgegeid)netfien  ©angerinnen  unb  in  ber  Gompoßtion  ftnb  SBeigt,  Rummel  unb  9Ro- 
f^efel  feine  eruier.  SBegen  Ärantyelt  »urbe  er  1824  penflonirt  unb  flarb  gu  SBten  7. SRai 
1835.  Sgl.  SRofel,  „über  ba«  Beben  unb  bie  SSerte  ©.'!"  (SBien  1838). 

€ta(ine,  f.  «ar§. 

GaHt,  eine  alte  abelige,  in  Sraubunbten  vergmeigte  unb  vielfach  etnfluf renbe  gamilie,  bat 
ttte  uralten  J^auptflammflbe  ©ogtio  unb  ©eemil  im  ©üben  unb  Korben  bei  Santonl.  ffliele 
SKtgUeber  biefer  gamüte  traten  in  aullanbiföen  Jttieglbienfl  unb  fochten  fd)on  im  1  7. 3af)rf). 
baib  unter  bengafmen  Dflreic&l  unb  Spanien!,  balb  unter  benen  $ranfreic$l.  9to$  hfben 
testen  ital.  ffelbgügen  von  1848  unb  1849  fielen  gmei  0.,  ber  eine  im  ofir.,  ber  anbete  im  nea- 
püfit.£eere.  —  «alt«  (JtarlUtyffel  von),  geb.  gu  SRarfölinl  1 728,  verlegte  1 771  bie  gel)n3ai)re 
gnftor  in  ^albenfWn  gegrunbete  (Stglefjunglanfialt  an  feinen  @ebuttlort,  mürbe  1 757  f)obefia 
nnSefttin  unb  1768  frang.  ffiefäaftltrager  (SWinifler)  in  Sraubunbten.  Den  ©irren  ber 
Revolution  entzog  er  fitf)  1794  burefc  bie$lu<H  lebte  eine  3eit  lang  mit  feiner  gamilie  in  Zirol 
tmb  flarb  all  Verbannter,  nadjbem  fein  Sermogen  eingebogen  morben  mar,  gu  SBien  1800. 
9t  ifl  Serf affer  meiner  gefdjajter  Schriften  über  ©teilten  unb  9teapel  unb  befonberl  über  bie 
Befaßte  bei  mit  Sünbten  verbunbenen  fBeltltnl,  fomie  ber®raffd>aften  (Eleven  unb  SBorml. 
— 4Nn*'&oglio  (Sob.Ulrid)  von),  geb.  1 790  gu  GE^ur,  erflgum  Kaufmann  befiimmt,  trat  fp&et 
Ott  Dfiigier  ber  Cavalerie  in  bair.  Dienfl  unb  machte  unter  gürfl  SBrebebiegelbguge  von  1813 
nnb  1814  mit,  mo  er  ft$  bei  4>*nau  unb  Srienne  aulgeic^nete  unb  beibe  male  vermunbet 
»urbe.  3m  3*  1815  trat  er  all  Hauptmann  eine*  fc^mei^.  3nfanterieregimentl  in  bteboO. 
Vnnee,  morin  er  aud)  natf)  Sluflofung  ber  ©cfcmeigerregimenter  bil  1840  fortbtente.  Die  Zag« 
fafiing  $atte  tym  1844  ben  Dberbefefc)l  über  bie  nad)  bem  9Balltl  aufgebotenen  3nterventiont* 
trappen  befKmmt.  3nt3- 1847  na^mC  bie  Srneimung  iixm  Dberbefef)löf)aber  berSrmee 
bei  Cenberbunbl  an  unb  »arb  im  treffen  bei  ©teufen  (23. 9lov.)  venvunbet.  6r  bemalte 
fu(  öu(^  bamatl  all  perfontiety  mut^ig,  geigte  fic^  jeboc^  feinem  Segner  Dufour  (f.  b.)  an  Süfy* 
ctrtalent  nieftt  gen>ad)fen. 

6>aft<*6een>iä  (3^.  Gaubeng,  Steigert  von),  beutföer  Siebter,  ber  vorermä^nten  ga- 
RÜk  angef)6rig,  geb.  26.  Dec.  1762  gu  SRalanl  in  (Braubunbten ,  erhielt  feine  erfie  Siibung 
ta  Väterlichen  J^aufe,  bann  lebte  er  einige  Seit  bei  $feffel  in  Aohnar.  3m  3- 1785  mürbe  er 
$*ptmann  bei  ber  6^n>ei}ergarbe  in  SerfaiUel.  3m  SBinter  1 789  lernte  er  auf  einer  Steife 
•oetfje,  Sielanb,  Berber  unb  ©filier  fennen  unb  vertraute  greunbfebaft  unb  9it)nlid)fett  bei 
W|ttrif^en  Zalentl  verbanb  if)n  auc^  aufl  innigfie  mit  SRattytffon.  3m  Snfange  ber  Stevo« 
häon  biente  er  unter  bem  (Seneral  SDlontelquiou  in  ©avo^en,  bann  lebte  er  in  ber  äunicfQejo- 
gntyit  in  ^aril  ben  ©tubten.  3m  3. 1 793  fe^rte  er  in  fein  Satertanb  juruef ,  vermählte  fTd> 
{■SRafanl  mit  graulein  von  $eftato}$i  unb  lebte  all  Privatmann  gu  (S^ut.  SBegen  feiner 
■toitfung  für  ben  tCnfcbluf  (Sraubünbten!  an  bie  ©c^tveig  von  feinen  Banblleuten  vielfa^ 
ugefefaibet,  ging  er  nad)  3ürtc^  unb  mürbe  ©eneralmfpector  ber  ^elvet.  Sruppen  unb  (Seneral- 
fttfutant  in  SMaffAia'l  ®eneralf!abe,  fpdterfRitgtieb  bei  lietvet.  Saffationlgericbtl.  9Uu^ber 
Ctnfüfytung  ber  SRebiationlacte  1803  JPc^rte  er  gum  «^eimatlftbe  guruef,  mo  er  eiblgenofftfcfct 
Dberfl  mürbe  unb  verriebene  anbere  €mter  befleibete.  Später  gog  er  ftefe  aul  bem  öffentlichen 
Beben  gurüc!  unb  lebte  in  ÜRatani,  mo  er  29. 3«n.  1834  flarb.  SBeber  bie  $ract)t  bH  frang. 
fefl,  noct)  bal  ©ittenverberbnif  ber  SRefibeng,  in  meld)er  ©.  feine  3ugenbgeit  verlebte,  nc4 
fpater  ba«  (Setummel  bei  Xriegl  t)atten  feinen  ©inn  für  lanblic^e  Natur,  für  greunbfgaft  unb 
ttnfct>ulb  vermiftyt.  ©eine  Siebet  ftnb  oc)ne  %ulnat)me  von  geringem  Umfange  unb  föilbern 
Katarfcenen  unter  bem  (Sinbrude  vergebener  ®emuti)lfiimmungen.  3n  ben  meifien  k)ertMt 
che  fanfte  Stelanc^olie;  bod)  täft  bie  9Bac)rc)eit  unb  3nnig!eit  feine!  Gefühl  bie  ftinforwig- 
ktt,  meiere  aSerbingl  vork)anben  ifl,  meniget  hervortreten.  Sine  ©ammlung  feiner  „©ebic^te" 
«ftytcn  juerfl  gu  Surtc^  1793  (neuefie  verm.  «uff.,  gut.  1835). 


358  ®aU«bttt*  (Stobt)  8a(t*ttuty  (Otafen) 

@ati*6ut$,  bie  $auptflabt  bet  engl,  (Btafföaft  SBilt,  in  einem  nebligen  X^afe  jwif<fren 
bem  Bbon  unb  Soutne  gelegen,  tft  bet  61$  eine«  SBiföof«  unb  ungeachtet  tyte«  9CCtet6  eine 
fteunblic^  gebaute  Stobt,  beten  breite  unb  gerabe,  mäßen«  macabamifirte  ©trafen  fid)  in  reg- 
ten SBinl ein  fteujen  nnb  buttfc  fliefjenbe«  SBaffet  au«  bem  Stfcon  gereinigt  werben.  Sie  Statt 
gd^lt  10000  6.,  bie  jicfc  mit  ber  ^robuetion  Don  glaneHen  unb  anbern  SBolljeugen,  ©pi|tn 
unb  Sta^lwaaren  befdjdftigen.  Der  Sd&mucf  unb  Stolj  ber  Stabt  ift  bie  Aatyebrale  mit  bem 
anfiof  enben  Capitetyaufe.  liefet  Sau,  ber  1219  begonnen  unb  1258  Dollenbet  würbe,  bilbet 
in  feinet  SBafi«  ein  boppelarmige«  tfreuj  unb  fie$t  auf  einem  weiten  SBtefengrunbe,  ber  ringl 
mit  Säumen  eingefaft  ifl,  jmiföen  benen,  tyeilweife  in  ©arten,  bie  SBoljngebdube  be«  93if$of« 
unb  ber  ^rabenbarien  liegen.  Da«  ©anjc  flellt  eine  gewijfe  Sd&werfdlligfeit  tyerau«,  bewährt 
aber  immer  ben  Sinbrutf  eine«  au«  Sinem  ©runbgebanfen  in  fid)  confequent  bur$gefityrfefl 
SBerf e«,  wdfyrenb  alle  Sinjeln^eiten  ba«  ©eprdge  be«  reinflen  gotf>.  Stil«  tragen.  3n  einet 
Bange  Don  480  unb  einer  £6f>e  Don  84  engl.  %.  fyat  bie  Äirc^e  12  Spüren,  3G5  Sendet  (inbrei 
Steigen  ubereinanbet)  unb,  nad)  bet  Änja^I  bet  Stunben  im  3al)re,  876G  Pfeiler  unb  Säulen 
eber  Sauden.  Äufjerbem  beftjt  ber  Sau  Dor  ben  meiften  Äatyebralen  ben  SJorjug  gdnjlifyr 
bi«  auf  ben  testen  Stein  abgesoffener  SBoHenbung.  JDaffelbe  gilt  Don  bem  2003-  fpdter  auf« 
gefjjten  410  %.  f)oty\\  fdjlanfen  ffiloef enfyurme,  bem  ^oc&fien  in  Snglanb.  SBorjügltcfc  fdjon 
ifl  bie  Don  ben  f>ertUc^fieti  Pfeilern  getragene  Gtyorfapelle.  Die  @la«malereien  flammen  au« 
neuerer  Seit,  unb  unter  ben  ©rabbenfmdlern  finb  bie  jwei  mertwürbigflen  ba«  be«  erfien  Ora« 
fen  Don  S.  au«  bem  13.  S^fy  unb  ba«  eine«  ©rafen  Don  SRalmiburg  von  Sbantrep*«  SDtet» 
fei.  fRotblicfc  ton  S.  in  einförmiger  Steppe  liegen  bie  krümmer  be«  Stotten«2$oroug$  Oft- 
Saturn,  Don  meinem  au«  unter  ^einri^  II.  im  12.3af>r^.  ba«  jejige  S.,  bai  bc«l>alb  in  frf» 
fyeter  Seit  aud)  9tew-0atum  ^ief ,  gegrunbet  mürbe.  Diefer  Ort  iß  ba«  alte  Sorbiobumnn, 
ba«  angelfddjf.  Seatobptig,  fäon  burrf)  fierbic'«  Sieg  552  befannt,  im  11.  Safyrl).  Si|  be« 
Siföof«  Don  Styerborne,  wo  me^re  9teic$«Derfammlungen  gehalten  mürben,  wie  1086  untr 
1328.  3n  ber  9ltyt  Don  S.  liegen  ber  feit  1814  ber  gamiüe  helfen  gehörige  fcrafargatparf 
nebfl  Scfclofj,  früher  Sanblgncfcljoufe  genannt,  unb  8Bttton(oufe,  ber  fd)öne  2anbfi|  bei  Sta- 
fen  i>on  ^embrofe,  mit  anfe^nlufcen  ©d)äfcen  Don  Äunfifac^en  unb  Altertümern,  unb  unge» 
faf)t  1  %  Stunbe  Don  ber  Stabt,  unweit  5lmbre«burt),  bai  rätselhafte  Stoneljenge  (f.  b.). 

Staliöftuty ,  ein  engl.  &bel«titel,  ber  urfprünglicfc  Don  ben  SBefiJern  ber  Stabt  unb  be« 
Schlöffe«  biefe«  tarnen«  geführt  würbe.  $atrieiu«  Don  GfDteur,  Statthalter  Don  Hquttanien, 
»ar  ein  Anhänger  ber  Äaiferin  SWatfjilbe  (f.  yiantagenet)  in  tyren  kämpfen  gegen  Stephan 
unb  erhielt  Don  tyr  ba«  Sc^lof  S.  mit  ber  ©rafenwürbe  jum  2ol)n,  in  ber  tf)n  JP>etnri^  ff.  b^ 
fidtigte.  Sr  warb  1167  auf  ber  9tücffef)r  Don  einer  9Ballfal)rt  nac^  Santiago  be  GompofkOa 
ermorbet.  Seine  Snfelin,  Sla,  ^etr atmete  SSiUiam,  genannt  Songefp^e,  natürlichen  So^n 
^einti^«  II.  Don  bet  fronen  SRofamunbe,  bet  mit  ben  Scfiffungen  feiner  grau  avub  ben  Zitef 
eine«  ©rafen  Don  0.  uberfam.  ffr  mar  einer  ber  gemaltigfien  Arieger  feiner  Seit,  tampfte  fm 
Reuigen  2anbe  jur  Seite  feine«  #albbruber«  9Rtc^arb2öwcnl)eri  unb  unterfluffte  Äonig3o^aim 
lange  gegen  bie  aufrityreriföen  Sarone,  bi«  er,  Don  ber  Sreutofigfeit  unb  Seig^eit  biefe«  %vp 
flen  erbittert,  ftd)  ber  Partei  be«  franj.  Dauphin«  anf^lof .  9laü)  ber  £f)ronbefteigung*$em* 
tic^*«  111.  Dereinigte  er  ftc^  jeboc^  mit  bem  ©rofmarfc^all^embrofe,  um  bie  Srangofen  au«  bem 
Sanbe  ju  treiben,  unb  flarb,  angeblich  an  ©tft,  auf  feinem  Schlöffe  S.  1226.  Sein  Sofc 
SBtlliam  Songefp^e  ber  Sungere,  fiel  1250  im  Jtampf  gegen  bie  Sarazenen  Dor  ©amiette.  2>ef 
fen  Snfelin,  Margaret,  Dermd^lt  mit  bem  ©rafen  Don  Sincoln,  führte  al«  eingige  ftrbin  f^rd 
Sater«  ben  Zitel  einer  Otdfin  Don  0.,  ben  fte  auf  tf>re  Zoster  Sliee,  ©attin  £^omtl  fylo& 
tagenet1«,  ffirafen  Don  2aneaf!er,  übertrug.  911«  biefer  1321  megen  ^oc^oerrat^«  l)ingerid)ttt 
unb  feine  ©üter  eingebogen  würben,  belehnte  Sbuatb  II.  ben  SBtHtara  be  SDtontQcttte,  eben 
%bfommling  Drogo'«  Don  9Ronte«9cuto,  ber  mit  SBil^elm  bem  Sr oberer  na$  Snglanb  ge» 
fommen  mar,  mit  bem  Schlöffe  S.,  unb  Sbuatb  III.  er^ob  if)n  1337  jum  (Brafen  DenC. 
Seine  ©ema^ltn  war  e«,  bie  ber  Sage  na$  jur  Sntfie^ung  be«  £ofcnbanborben«  (f.  b.)  Set* 
anlajfung  gab.  6r  fiarb  1343.  Sein  So^n,  SBiUiam  be  3Rontaeute,  ^weiter  (Braf  Don  1H 
ein  berühmter  gelb^err,  ^alf  bie  Sc^lac^ten  Don  ttreei)  unb  ^oitier«  entfe^eiben,  fdmpfte  mit 
gleichem  Stfolge  gegen  bie  Spotten  unb  flarb  1397.  3N  folgte  fein  9leffe,  3o(n,  all  btittet 
Otaf  Don  «.  Sin  ©unfHing  Sti^arb4«  II.,  lief  er  ft$  nac^  ber  Sbfe(|ung  biefe«  unglucftifen 
gürflen  in  eine  SBetfömorung  gegen  J^einric^  Don  Sancafler  ein,  würbe  aber  5.  San.  1400  er* 
griffen  unb  umgebracht.  Seine  Sefiftungen  würben  conft«cirt,  balb  jebo$  nebfi  bem  ©rafen- 
titel  feinem  So^ne  X^oma«  ^utücfgegeben,  bet  ftd)  in  ben  Ariegen  gegen  bie  granjofen  boben 


eatifte«  Hefe«  350 

fatym  ermart  unb  1428  bei  ber  Belagerung  DonDrlean*  burdj  einen  gttntenftuf  getobtet 
>nrbe.  Der  Gatte  feinet  einzigen  Zoster  Hüte,  Sigarb  9te»i!te  (f.fteDtHe)  na^m  ben 
Siel  eine«  ©rufen  t>on  0.  an,  bet  auf  feinen  ©o$n,  ben  $oi&beutymten  ©rafen  SBarkotd  (f.b.), 
Verging.  Die  jüngere  Zoster  beffelben,  3fabel  9letritte,  tyeirattyete  ©eorg,  #erjog  Don  (Ka- 
mee, SSruber  Cbuarb'O  IV.,  ber  1472  auc&  jura  ©rafen  um  SBarmic!  unb  ©.  ernannt  mürbe. 
Seine  Softer  SRatgaret,  bie  lefcte  au«  bem  #aufe  $(antagenet  unb  (Sattin  Sir  JRufrarb  fyo* 
t$,  empfing  1513  Don  £einric&  VllL  ben  Xitel  einer  (Bräfw  Don  0.,  verfiel  aber  entließ  bem 
yramiiföen  Ärgmoljn  biefe*  3Ronar$en  unb  mürbe  1541  in  einem  Sllter  Don  70  3-  entyaup- 
rt  —  Safob  I.  er$ob  feinen  «Winifler  »obert  CeeU,  »fccount  Granbourne  (f.  Ceeü),  4.  2Rai 
605  )um  ©rafen  Don  S.  Cr  flarb  17.  gebr.  1612.  Same*  (Et eil,  Dtettet  ©raf  Don  «., 
jurbe  unter  3afob  U.  bem  Jtonige  $u  ©efallen  f  atyolifö  unb  50g  fid)  fyierburcfc  nad)  ber  SleDo- 
ution  Don  1G88  eine  lange  ©efangenföaft  im  Somer  gu>  bie  übrigen  SHitglieber  ber  gamilie 
lieben  jebocfy  ^rotefianten.  Same*  Geeil,  ber  jiebente  ©raf ,  geb.  14.  «Sept.  1748,  marb 
789  gum  Starqui*  Don  ©.  erhoben  unb  flarb  13.  3uni  1823.  Deffen  @o^n,  Same* 
Stofrutom  SBilKam,  jmeiter  SRarqui*  Don  ©.,  geb.  17.  «pril  1791,  nabm  in  golge  feiner 
>eiraty  mit  ber  reiben  SRif  ©aOcoigne  ben  9lamen  ©aOcoigne-Cecil  an,  ifi  £orb-2ieutenant 
on  SRibblefej:,  SRitglieb  be$  ©crimen  SRaty«  unb  JRttter  be*  £ofenbanborben«.  SU*  confe* 
aenter  Sorp  unb  ^rotectionifl  befleibete  er  metyrenb  be*  turjen  SNinijlerium*  Derby  Dom 
febr.  bi*  Dee.  1852  ba«  8mt  eine«  ©rofficgelbema&rer*. 

Coltfeie*  ©efefc  (Lex  Salica)  t>cigt  ba*  alit,  in  oerberbtem  2atein  aufgejeicfcnete  SJoltt- 
e$t  ber  ©aliföen  granf  en,  melc&e*  gur3eit,al*  biegranfen  nod)  ^eibnifö  n>aren,im  5.3a^r^., 
a$  einem  ©eföluffe  ber  Jpaupter  be*  SBolfc*  Don  Dier  baju  ermatten  rec&t*tunbigen  SRan» 
ern  »Übergetrieben,  fpater  aber  burefc  ßtylobmig,  Ctyilbebert  unb  Chlotar  mit  einigen  9ln- 
enmgen  unb  3ufa(en  oerfeljen  mürbe.  %ut  ben  ja^lreic^en  erhaltenen  £anbfd>riften  ergibt 
1$  ein  Dierfa$er  2ejrt  be*  ©efefce*:  ein  altefler  in  65  Sitein  (Pactus),  oerfaft  im  norblicbcn 
Balten  Dor  Ausbreitung  ber  fränf.  «£>errftbaft  über  bie  ©omme,  eine  Überarbeitung  in  65,  eine 
nbere  in  99  Sitein  unb  enbltd)  eine  in  70  Sitein,  ttel$e  in  ber  taroltngifd)en  3eit  in  officiellem 
3ebrau$  mar.  81*  Anfang  mürben  no*  ©efefce  ber  merooingiföen  Könige  beigefugt  unb  im 
•- 3*W-  au<$  eine  ^od&beutfd)e  Überfefcung  be*  @efeftbu$*  Derfafjt,  Don  melier  fid>  einige 
Bru$ftiide  erhalten  ijaben.  Dad  ©efe$  beruht  $mar  imSBefentli^en  auf  bem  althergebrachten 
mb  bii  ba^in  ungefd)riebenen  ©emof)nt)eit$red)te,  if!  aber  nic^t  eine  unmittelbare  unb  Dollflan« 
Mge  9bif}ri(^nimg  beffelben,  fonbem  eine  gan^  neue,  burrf)  bie  Deranberten  93eri)ältni{fe  bei 
BolW  not^menbig  gemorbene  Sobification,  bei  melier  meiere  Steile  jene«  ©emot>n^eit*red)ti 
tne  gortbilbung  unb  Umgeflaltüng  erfuhren.  Dorf)  eben  biefer  Dortyerrföenben  ©runblage  unb 
\mrt  ^o^en  Vlterl  megen  ifl  ti  eine  ber  mic^tigfien  Quellen  für  bie  ^enntnif  M  altgerman. 
SU|tl.  Die  ^anbfdjriften  ber  erflen  unb  (joeiten  unb  au^)  einige  ber  britten  Xerte^clafTe  ent- 
Iriton  oft  mitten  im  @a(e  unter  ber  93e*eid)nung  ÜRalberg  (©eric^tdberg,  ©eri$t!fiätte)  ober 
RA.  efingefc^obene  SBorter,  bie  fogenannte  maf&ergiföe  Oloffe,  aber  in  einer  fo  berberb- 
tm  Seßalt,  bag  fetbft  über  bie  Sprache,  ber  fie  angeboren,  ein  langer  unb  heftiger  Streit  ent* 
tauutt  ifl.  Die  natürlic^fle  Annahme,  bafj  fie  nic^t,  mie  Seo  behauptete,  ber  celtifd)en,  fonbern 
ber  altfrant.  ©pradje  felbfi  ^uge^oren,  fyat  burc^  gelungene  (Entzifferung  einer  jiemlic^  bebeitr 
teiben  Snja^l  berfelben  ^inlänglid^e  S3efiätigung  gefunben.  €ie  finben  fid)  in  ber  Sieget  an 
Orten,  too  Don  S3uf  beflimmungen  bie  9tebe  ift,  unb  geben  entmeber  bie  Art  bei  Sergeant, 
•ber  ben  geföabigten  ©egenfianb,  ober  bie  25u§e,  ober  eine  93ermeifung  auf  £)rtOred)te  an.  Un- 
ter ben  Dielen  XuOgaben  M  ©efe^bud)«  ftnb  befonberl  auöjujeic^nen  biejenige  Don  $arbeffut 
UUi  salique",  ^)ar.  1843)  megen  tyre*  SReid)tt)iim$  an  Material  unb  trejflidjen  grlauterun- 
tetunb  bie  Don 2»erfel(S5erl.  1850)  megen  ber 83ollf!anbigfeit  unb  tritiföen©id)tung  belZep- 
M.  Die  Hauptarbeiten  über  bie  melbergifd^e  ©loffe  lieferten  2eo  (,,T)it  malbergifcbe  @loffe/y, 
tiefte,  spalte  1842—45),  Clement  („Die  Lex  Salica",  SDtan^.  1843)  unb  3af.  ©rimm  (in 
«Kr  „©efc^tc^te  ber  beutfe^en  Spraye"  unb  in  ber  Starrebe  ju  WUxUVt  Aufgabe).  93g(.  9B.  ^>. 
Ruler,  „Der  Lex  Salica  u.  f.  m.  »Iter  unb  Heimat"  (SBurjb.  1840);  SBaib,  „®at  alteSeftt 
«eaüfd)en  granfen''  (Sitl  1846);  3u(.  ©rimm,  „De  historia  legis  Salicae"  (Sonn  1848). 
-  Der  ©runbfafc  bed  franf.  SRec^tO,  Don  ber  (Srbnac^foige  in  @tammgüter  (megen  beren  po* 
Mfd^er  Sebeutung)  ba«  meiblic^e  ©efc^ledjt  gan jlic^  auöjufd)lief  en,  ging  über  auf  bat  S^ron- 
•Igerec^t  in  ber  franf.  unb  fpater  ber  fran&.  SRonar^ie.  3m  eigentlichen  Deutfc^lanb  fanb  er 
fierfur  nur  bebingte  3(nmenbung,  unb  in  ßnglanb  unb  Spanien  galt  nac^  bem  angelfac^f.  unb 
»efigot^.  5Red)te  bie  cognatiföe  ^uccefjlon,  meiere  aud)  bie  X$ronfofge  ber  grauen  er- 


980  eaOet  CkAtt(H«*<0ef^tf4teiber) 

täubte.  3n  Spanien  tt>atb  bie  X^renfolge  im$  bem  fogpnatmten  «aftföen  Oefe|e  etngefBtyrt 
butd>  Styilipp  Y.  (*715)  unb  unter  bem  QinfpruAe  bet  aeroanbten  gutfhn^auftr  nrieber  auf- 
gehoben bur$  fferbinanb  VII.  99.  IRdrj  1830.  (0.  «panien.) 

Stallet  (Stiebt.  fron),  beut  föer  Dieter,  tjon  einet  franj.5Reftigi*Tamitie  abfianmunb,  «rorbe 
20.  Sprit  1812  in  Steige  in  Se^tetfen  geboten.  3n  Bretlau  erjogen,  fam  et  1824  in  bat  Ca« 
bettencorpt  in  fiottbam,  1826  in  bat  &u  Sertin  unb  1829  alt  Eieutenant  nad)  2Rainj.  Unbe» 
fdebigt  in  biefet  Stellung,  fätieb  et  1830  eine  fatitifäe  JiotrcHe  übet  ben  SRilitdrjianb.  (h 
»utbe  bettyalb  friegtgericfctlub  tut  Saffation  unb  ju  jefjn  Sagten  gefhmgt attefi  terurfyetin 
ein  jloeitet  Jtttegtgerity  ermäßigte  biefe  Strafe  auf  jmei  3a$re,  bie  ©nabe  bet  Xonigt  auf 
g»ei  SRonate.  9tad)bem  et  bie  ©träfe  in  3üti$  abgefeflen,  mirrbe  et  na$  Ztiet  »erfe$t;  bann 
befugte  et  1834  bie  Atiegtföute  in  Bettin,  tt>o  et  flij  toorjüglic^  mit  Scföubte  unb  <$egef* 
föer  ^tyilofoptyie  beföaftigte.  Segen  ßnbe  1838  na^m  et  feinen  Bbföteb  unb  menbeteftc^ 
nad)  Bretlau,  um  autföliefjenb  geifliger  Styatigfeit  gu  (eben,  fiarb  abet  21.  gebt.  1843  in 
Reic&au  bei  SRimptfd).  S.  jeigte  fefcon  in  früher  3ugenb  einfet)rbebeutenbetbM)teriföetSalent; 
fpäter  gefeilte  ftdjju  ber  fentimental-romantifc&en  Stiftung  bie  berb-tyumoriftifdje  unb  fatiriftf)e, 
welche  ftcb  in  niedren  Sntmurfen  $u  Buflfpielen  unb  9to&etlen  autfprad).  Bttmalig  aber  nährte 
in  if)m  bat  ernffce  Stubium  Sdjitler't  unb  ©oetfje't,  bann  bet  <3ef$i$te  unb  ^()i(ofbpt)te  cht 
immer  tieferet  Streben  na$  ©rfenntnif  bet  SBa^rfjeit,  befonbett  aud)  im  tetigiofen  ©ebtett 
9lu$  »enbete  et  fict>  fpätet  in  gleichem  Sinne  ben  potitiföen  58erbaltniffen  ju.  3"fiieid)  abet 
etmatb  et  fi$  gebiegene  Jtenntniffe  in  ben  wrfdjiebenfien  SBiffenfcfyafiten.  Djfentlirf)  trat  er  |u> 
erfl  mit  einem  93änb$en  „Sebidjte"  (SBerl.  1835)  auf.  liefen  fotgten  eine  Sammlung  flSji- 
gramme:  „gunfen"  (Stiet  1838),„3)ie  toa^nftnnige  gfaföe  >  ein  tjerotföet  Spot"  (Stier  1 838), 
ein  ge^attvoflet  9Rät$en  „S^on  3rla"  (Ztiet  1838)  unb  neue  „©efamnyclte  Sebi^te" 
(JBretl.  1 843).  Sein  #auptmer!  jebo<$  ifl  bai  1 839  getriebene  „Saienetangelium"  (4.  «ufL, 
jßrefl.  1847).  (Senau  ben  SBotten  bet  fReuen  Xeftamentt  fotgenb,  fobaf?  er  btefflben  gietdjfam 
att  Styema  für  bie  einzelnen  Gebiete  benufct,  foK  biefe  Dichtung  bie  ©otnoerbuug  bet  Ren- 
ten att  bie  ^ocbfle  Aufgabe  bet  Gtyrtftentfyum«  barflellen  unb  ?u  biefem  3»ecfe  ein  neue*  Co- 
ffein bet  Sittlic^feit  begtunben.  ©at  ©an je  ift  bem  poftttoen  firc^(id)en  £t)riftaitf)um,  ton 
bem  ftc&  S.  in  feinen  testen  Sebentfa^ten  fern  t)ielt,  entgegen  gefegt;  abet  ben  teinften  SBiOm 
unb  eine  etnfie  Sluffajfung  unb  Durchführung  feiner  3bee,  fomie  jal>lreirf)c  bic^rcrifrf)e  C^ön- 
Reiten  muffen  aud)  bie  tetigiofen  (Segnet  feinet  Sdift^t  barin  anerfennen.  9lat)e  bamit  per- 
»anbt  ift  bie  aut  feinem  97ac^(af  herausgegebene  9tbt)anbtung :  „$>ie  %tf>eiflen  unb  (Sotttofn 
unfetet  Seit''  (2pj.  1844;  2.  Xuft.,  $amb.  1852),  in  n>etc^et  et  ben  $ietitmut  alt  ben  »a^ 
reit  %t^eitmut  bejei^net.  SBeniget  bebeutenb  ift  feine  „Srfauterung  jum  {»eiten  Styeife  w» 
©oet^eTc^en  gaujl  für  grauen"  (93ret(.  1844).  Seine  !)ot)e  Begabung  unb  fein  rafifofet  Stw 
ben  nad)  bem  ^6d)fien  fmb  unbebingt  anjuerfennen.  Doc^  getaugte  S.  nidjt  ju  üotliger  9Wfe, 
unb  feine  Seifhtngen  ftnb  üon  greunben,  bie  ifyn  fafl  aH  einen  Steligiontfliftet  ptiefen,  fiber* 
fc^ä>t  morben;  fo  }.  85.  in  bet  Schrift  „2eben  unb  9Birfen  gtiebt.  t?on  S.'t"  (Sretl.  1844). 
Seine  „Sammtti^en  S$riften"  etfd^ienen  in  fünf  Sd'nben  (Srett.  1845). 

StaDüfHuft  ober  SarufHut  (oottfianbig  €ajut  &.  Srifput),  einer  ber  au*gejric$netfta 
rom.  (Befc||i^tf(breiber,  geb.  86  x>.  d\)X.  ju  Umiternum  im  fabin.  ©ebiete,  flammte  aut 


angefe^enen  p(ebejifd)en  gamitie,  erhielt  eine  forgfattige  Crr^ung  unb  jeigte  fc^on  frü^eW|  i 
eine  grofe  93or(iebe  für  bat  l)iflorifd)e  Stubium,  lie  jebod)  burd)  ben  in  i^m  fafl  jugleicb  &  W 
entmidetnben  (Sbrgeig,  im  öffentlichen  Scben  ju  gfdn^en,  mieber  juruefgebrangt  n>urbe.  C*  91 
erflet  auftreten  in  Staattamtern  fattt  in  bie  3eie  bt^  jmifd)en  $ompefut,  Cafar  unb  SrafU  \ 
gebitbeten  Zriumoiratt,  unb  m&jtyx  finben  n>ir,  n>ie  er  52 1?.  S^t.  trd^renb  bet  innetn  9«ittt  ~ 
tdmpfe  feine  Stelle  ali  SSotftttibun  baju  benu^te,  feinen  ^rivatfeinb  SRifo  in  ben  ^e^glhi 
Sieben  anzugreifen  unb  ju  {Kirnen.  Sber  fefcon  50  ü.  Ct)r.  »urbe  er,  »a^rftemKift  in  %ilM 
feiner  freunbföaftlictyen  93er^dttniffe  juSdfar,  burd)  ben  Cenforllppiut  Staubiut^uI^erM 
bem^  Senate  gefiofen,  bei  bem  8utbrud)e  bU  93ürgerfriegt  febod)  auf  Sdfar't  CetrM  # 
Qudflor  mieber  in  benfetben  aufgenommen.  Seinem  ©önner  folgte  er  fpdter  nadj  Vfdh  m 
leitete  i^m  v)'\n  koefenttic^e  2>ienfle,  foba$  er  nac^  ©eenbigung  bet  itriegt  jum  ^toconlU  Hl 
neuen  $rot>ing  9lumibien  ernannt  mürbe.  SBdbrenb  biefer  93em>attung  r)\t\t  ftc^  S.  wn  ^*» 
fuc^t  nid)t  frei,  ba  er  bei  feiner  3Rücffet)r  aut  9iuraibien  im  93efi(e  grofer  SRei^t^umerWÜ 
unb  fic^  aufer  Sdfaft  Sitta  ju  Zibur  jugleic^  einen  prac^tt)otIen  ©arten  am  Qutrinal  erWMifc 
ber  in  ber  golge  fogar  ben  Aaifem  att  Sieblingtaufent^att  biente.  Sowie  er  ba&er  in  (cbM| 
3u8**bia$rtn  ben  JRuf  ber  Unfitttic^feit  fic^  juge^ogen  ^atte,  fo  fiel  er  feft  in  ben  »erbaut  m 


SaDttfHu«  (¥W*|)  eai«  m 

rtb«$er  Ocfberpretf iingen.  »an  6ffmt(i$en  Stftif tat  entfernt,  befdpfKgte  et  ffefc  in  bin  le%* 
tm  S^ten  bil  an  feinen  Sob,  am  55 1>.  6$c.,  auslief  enb  mit  ber  Aufarbeitung  feinet  gt» 
{tytyrttyen  SBerfe.  Unter  biefen  SBertin  natym  bem  Umfange  unb  ber  SebeuffamMt  na$  feine 
„Atom.  <Bef4"fete"  ben  etfien  $(a|  ein,  welche  ben  Seitraum  *on  Sulla*!  SEob  bil  jur  »et • 
fdH»orung  Satitina'l  barfteOte,  aber  nur  in  wenigen  S3rud)jtü<fen  *orl)anben  i|l.  Sir  beften 
feb<o4  nod^  jwei  Neinere,  in  früherer  JJeit  fcerfaf  te  griffen  tjon  tym,  beren  eine :  „De  conja- 
rationeCatilinae",  bie  befannte  SBerfctyroorung  bei  Satittna,  bieanbere:  „De  bello  Jugurthino", 
ben  Krieg  ber  {Römer  gegen  ben  numib.  Äonig  Sugurt^a  junt  (Begenftanbe  ber  83e$anb(img 
$at  Seibe  SBerfe  aerrartjen  ein  fe^r  forgfättigel  Stubium  fowol  ber  altern  rom.  af!  au$  ber 
grietft.  Geföityfctyreiber  unb  Rebner,  befonberl  feines  SBorbiibel  Z^utybibet,  unb  geben  un* 
in  einer  treuen  unb  lebenbigenStarffeBung  ein  aulbrndtooKel  ®ematbe  bon  ben  3erwürfniffen 
mb  bem  SerfaKe  ber  großen  rom.  Stepublif.  S.  »erfianb  el  namentlich,  mit  Übergebung  bei 
•eringfiigigen  bal  SBidjtige  bur$  wenige  jlarfe  3uge  berebt  unb  anfcr;aulicr)  ^enorgutyeben 
unb  ba,  »o  el  notyig  erföien,  ben  fernliegenben  Urfprung  ber  Zbatfa^en  unb  tyre  gange  Crnt- 
falttrog  mit  großer  JTtart>cit  anzugeben,  bagegen  aber  aud)  mit  begonnener  8Raf  igung  ben  Stoff 
ga  bftyerrföen  unb  jeber  Srmübung  burrf)  achtteilige!  Äbbrecben  wrjubeugen.  2>abei  beieben 
mb  erläutern  bie  eingeflodjtenen  Reben,  bie  von  Jtraft  unb  SBürbe  btt  ÄulbrucW  geugen,  ben 
(Bang  ber  Srgdf)(ung.  JBefonberl  aulgejeiebnet  ftnb  feine  Sfjarafterbifber  tyercoritectyenber 
9erfonG$feiten.  Kucb  tritt  überaß  unwfennbar  bal  Streben  t)ert>or,  bie  ungefetymintte 
SBatyr^ett  gu  fagen,  ba^er  ber  fyiuftg  wteberte^renbe  Zabel  unb  Unwille  über  bie  ©ebrecr)en  fei« 
nee  Seit,  mit  ber  er  fetbfl  jerfallen  mar,  »ol  nur  feiten  an  Übertreibung  grenjen  mag.  Seine 
bem  getotytigen  3nf>a(te  angemeffene  Spraye  empftei)(t  ftd>  jwar  niefct  burc$  ben  teilten  gluf 
einet  ttafar  ober  bie  Rebefulle  eine«  Cicero,  »ol  aber  burd>  Sorgfalt  in  ber  SBatyl  bei  ftu!« 
braM,  burd)  eble  Sinfac^eit,  nertnge  Jtür  je  unb  einen  altertümlichen  fCnflrid^,  ber  frei  t>on 
tfeefation  ifl.  Den  S^arafter  unb  föriftffellerifcben  2Berty  \>ai  aorjüglid)  Eobell  in  ber 
Ctyctft  „Sur  Beurteilung  bei  S."  (Srcll.  1818)  in  ein  ftarel  Siebt  ju  fleUen  gefugt.  2Bid)- 
Hg  faÄ  aud)  bie  umfaflenben  arbeiten  von  Sroffel  (f.  b.)  für  bal  ©erflanbnijj  bt*  6.  unb  fei- 
ne! Seftalterl.  Unter  ben  «ulgaben  fmb  nad)  ber  erften  (Sen.  1470)  all  bie  beflen  t)ert?or. 
yi^fben:  bie  Don  SBaffe  (Cambr.  1710),  (Sorte  (8pg.  1724),  ^at>ercamp  (2  S3bev  Smff. 
1749),  Oerlatf)  (3  S5be.,  Saf.  1824-31 ;  auc^  1832>  unb  1853),  Art*  (95b.  1  unb  2,  8pg. 
1828—34,  Sb.3,  1853),  gabri  (2fi3be.,  OTurnb.  1831—  32)  unb  ©ietfdj  (2  »bev  2pj. 
1843  —  46).  Deutfcbe  Überfe(ungen  lieferten  Splitter  (2  Sbe.,  9Runfl.  1806— 7  unb 
1818),  SBoltmann  (^rag  1814),  Strombecf  (©Ott.  1817),  (Srnefii  (2  S5be.,  9tünd>. 
1829—31)  unb  rnele  Untere.  Die  ©rudjfrücfe  mürben  tjon  Dreöi  (3ur.  1831)  unb  Jtrer^fig 
(IMf.  1835),  am  tottflanbigfien  mit  ^injufugung  bH  neuerbingl  in  Zolebo  gefunbenen,  \>on 
9erfbem  Sit>iul  jugefebriebenen,  pon  Jhre^fig  unbArib  aber  M  ©aOuff ianifd)  erf annten  grag- 
matt*,  fconJtrtfc  (Spj.  1853)  bearbeitet. 

Otttu^tttS,  ein  etyniföer  ^llofopl)  unb  Wtyetor  im  5.  unb  6. 3<*W.  n.  6f)r.,  t)telt  ftcf> 
lagere  Seit  tyeil!  in  Xt^en,  tf^eill  in  fcletanbria  auf  unb  ermarb  flc^  bort  all  Ee^rer  ber 
AMunfl  einen  bebeutenben  Stuf.  Unter  feinem  9tamen  beftben  mir  no<^  eine  Meine  6$rift 
JBen  ben  Oottem  unb  ber  SBelt^,  worin  bie  Unffcrbti^teit  ber  Seele  unb  bie  (Smigfeit  ber 
BdC  gegen  bie  (Epifuraer  bemiefen  Werben  fott,  bie  aber  oon  «nbern  einem  9teuplatonifer  gld- 
4d  Kamen«  jugefc^rieben  wirb.  9ta$  ber  erflen  Sefanntmacbung  burd)  2eo  Sttatiul  (9lom 
1C58)  nmrbe  biefe  Scbrift  am  bellen  von  Dretti  (gur.  1821)  fieraulgegeben,  inl  gratt* 
iiff^e  toon  gorme^  (»erl.  1 748)  unb  inl  Deutfäe  von  e^ultt)cf  uberfe(t  (3ür.  1770). 

Cteln  tytfc*  bil  jum  frang.  SReoolutionieriege  gn>ei  beutf^e  Sraffc^aften :  bie  gefürftete 
•Uff^aft  Cberfalm  mit  bem  Stäbchen  Salm  im  SBalgau  unb  bie  ®raffd)aft  9lieberfa(m 
fc  ba  Vrbennen.  Dal  uralte  ffiefcbled)t  ber  (Srafen  «arm,  melcbel  bie  (Sraffc^aften  befaf, 
%Bt<n  bk  beiben  Sobne  bei  Srafen  Z^eoboric^  1040  in  gmei  Binien.  DBerfarm. erhielt  ^ein- 
^,  beffen  Sla^femmen  mit  ben  Srubern  Simon  II.  unb  3o^ann  IV.  in  gmei  Kfie  ftc^  au* 
WUCfn  unb  bie  ©rafföaft  Dberfalm  feilten.  Die  Knie  Simon'l  11.  erlofö  1475  unb  bie 
Mfte  ber  Sraff^aft  Cberfalm  fiel  bur^  bie  <Erbtod)ter  an  beren  (Sema^l,  ben  9tyein-  tmb 
■ttgrafen  9lifo(aul  V.,  ber  ftd>  nun  ©raf  t>on  Salm  nannte.  Die  Sinie  3*^«n'l  IV.  erloft^ 
tW7  unb  el  Um  ber  Anbere  X^eil  ber  ©rafföaft  burc^  Serbeirat^ung  ber  Qrbtoc^ter  an  8o- 
^ringen.  9tirolaul  II.,  ein  Snfel  3o^ann*l  IV.,  erwarb  bie  (Srafföaf*  9twburg  am  3nn  unb 
Idmbete  bie  Sinie  S.-fttnburg,  bie  1 784  aiüflarb.  —  T)t*  obengenannten  J^einri^  »ruber, 
SM,  a^Wt  Kfebetfalm.  Seine  «a^fommen  erwarben  bal  ^ergogtyum  ffimburg ;  feine  SU 


363  SalwZtyft 

nie  ertofö  1413  mit  £einnd)IV.  ©ein  Srbe  war  dn»er»anbter,  Sofann  VI.,  Orof  tonttdf- 
ferfd&eibt  (in  ber  (gifel).  ©ona$  ifl  ba«  alte  £au«  ber  ttrafen  von  ©.  erlogen  unb  et  fte^en 
bie  beiben  Samilien,  toetc^e  jefct  biefen  tarnen  fuhren,  in  bur$aut  feinem  vcrwanbtfcfcaft!k&« 
»er^ältniffe.  —  Da«  $aui  «Rieberfalm  feilte  ftd>  1639  in  jwei  Sinien,  bie  beibe  ben  ZiteC 
Ältgraf  unb  tlltgräfin  führen,  audj  trenn  fie  bem  fürftliefcen  ©tanbe  angeboren.  Die 
altere  befam  bie  ©raffdjaft  ©.  unb  Steifferfäeibt  unb  nannte  fty  nun  0.»Seifferf<$eitt, 
bie  jüngere  bie  £errfd)aft  Dpcf  unb  nannte  fic&  e.-Wetfferfäeibt'fcptf .  Die  altere  £tnie  feilte 
fic&  wieber  in  brei  3weige:  a)  ba«  furftfi($e  #au«  8f..»ciffetf<$eibMBeb&ur.  Daffelbe  verlor 
im  SuneviUer  grieben  feine  teic^^fianbifc^en  33eft|ungen  Steifferfcbeibt  unb  SBebbur  unb  erhielt 
bafür  1803  Sänbereien  in  granfen  (6  Q.2R.),  bie  1804  ju  einem  $ürfient^ume  Arautyeim  er- 
hoben würben,  bat  burrf)  ben  9tyeinbunb  unter  bie  ©ouveränetät  von  SBürtcmberg  unb  SBaben 
lam.  ©eitbem  führte  bie  Sinie  ben  tarnen  8f.-»cifferfc$eibMh:aut&eim.  Die  »efifrungtn 
unter  würtemberg.  $ot)tit,  auf  ber  linfen  Seite  be«  Satffluffe«,  v;rfaufte  fie  1826  anSBürtein» 
berg  unb  bie  unter  bab.  £otyeit  fpäter  eben  fall«  an  SBaben.  @ie  ifl  fatfjolifd)  unb  reftbtrt  auf 
bem  ©d>lo  jfe  4>cr«berg  am  SBobenfee.  Der  fefcige  ©tanbe«tyerr,  Surft  unb  Sltgraf  AonfteM* 
tin,  geb.  4.  9tug.  1798,  ifl  bab.  Dberfl.  b)  Da«  £au«  &-9teiffetföeibt-$aitt»pa4,  ti>ck^e« 
allein  noefc  ben  ©rafentitel  fü^rt,  ifl  fatyolifd)  unb  fyat  feine  Guter  in  Sötjmen.  Der  ie|ige 
SUtgraf  ifl  ffranj  3ofep$,  geb.  31.  SRai  1819.  c)  X>a^  £au«  «♦.»eifferfc$cibt-»aifr  erbte 
bie  8Rajorat«l>crrfd)aften  ber  1784  au«geftorbenen  ©.-SReuburger  Sinie,  würbe  1790  in  ben 
Sur  jienfianb  erhoben  unb  refibirt  ju  SRaiJ  bei  Srunn.  Der  gegenwartige  Surft  unb  fUtgraf 
$ugo  Äatt  ifl  15.  ©ept.  1803  geboren.  —  Die  jüngere  Sinie  e.-ateijferföeibt-Diptf  Würbe 
für  bie  in  $o(ge  ber  franj.  Dccupation  verlorenen  geubalrec^te  im  9teid&«beputation*fytupt- 
fölufj  von  1803  mit  ©runbeigentljum  cntföäbigt,  1816  vom  Jtonige  von  $reufien  in  beft 
Sürftenftanb  erhoben  unb  1827  it>r  eine  SBirilftimme  in  bem  erften  ©tanbe  ber  r^ein.  Statte* 
jialfiänbe  verliefen.  Da«  £au«  ifl  fatyolifö  unb  beffen  SBo^nfi*  D9*  bei  9leuf  am  SR^cta. 
Der  fefige  Surft  unb  «Itgraf,  3ofepb,  geb.  4.  ©ept.  1773,  ift  a(«  SBotanifer  befannt  — 
Da«  £au*  Oberfalm  feilte  fld)  ebenfall«  in  me^re  3weige,  von  benen  ber  altere  ben  ftamen 
©atm,  bie  übrigen  aber  ben  tarnen  SBilb«  unb  9tyeingrafen  führten,  bi«  fie  biefen  1816  mit 
bem  tarnen  Surften  von  ©alm-Jgwrfimar  vertauföten.  Gegenwärtig  finb  nod)  brei  Äfte  bei 
Jgwufe«  Dberfalm  vorfjanben:  a)  ba«  fürftlidje  £au«  8forin-©alm.  Daffelbe  verlor  in  Rülae 
ber  granjcfiföen  ^Revolution  bie  tym  bi«  batyin  verbliebene  fyalbe  obere  ©rafföaft  ©.  im  Sai- 
gau,  fowie  bie  wilb-  unb  rtyeingräflidjenSänber;  bagegen  behielte«  bie #errfcfcaft Slntyrft an 
ber  ©renje  t>on  SBeflfalcn  unb  #ollanb  unb  befam  jur  gntfääbigung  1803  ein  Surftentyna 
im  ehemaligen  2M«tl)um  9Kün|T?r  »on  21  ZlWl.  Der  bamatige  Surft  Aonftantin  SUep.  Stfept 
ton  ©alni'Satm  trat  1.  %ug.  1806  a(«  ©oui>erän  jum  Sit^einbunbe,  verlor  aber  feine  ©00M- 
ranetät  burc^  ben  @enat«bef$(ufi  vom  13.  Dec.  1810  unb  fam  unter  fran«.  ^o^eit.  Der 
SEBiener  Songre§wfteUte  feine  Sefifungen  at«  Qtanbe«^errf^aften  unter  preuf .  SanbetW"- 
3"  Solge  feine«  Übertritt«  jur  proteft.  Ätrc^e  1826  mufte  ber  gürflÄonflantingranfreid)  wr- 
laffen  unb  fiarb  &u  JtarUru^e  1828.  ©ein  ßnfel  ifl  ber  gegenwärtige  Surft,  tt(fteb,geb.  26. 
Dec.  1814.  Die  ©o^ne  von  be«  Settern  93ater,  bem  Surften  Sftorentin  (geb.  17.  SRär«  178$ 
geft.  2.  «ug.  1846),  au«  beffen  britter  <£f>e  mit  Jtatyarina,  geb.  S3enber(geft.  1831)  führen  bei 
Site!  ©ahn'ftoogftraateit.  b)  Da«  fürfili^e  ^)au«  ©.»Ayrüurg.  gür  ben  SBertufi  ber  0r4  : 
f^aft  Jt^rburg  unb  feinen  Sntyeil  an  ben  wilb*  unb  r^eingräflid^en  @ütern  würbe  e«  1803«  ^ 
SKunfterf^en  mit  einem  Drittyeit  ber  Vmter  So^olt  unb  &af>au«  entfd)äbigt,  welken  Vnt^cl  z- 
e«  1825  gan&  an  @a(m-©alm  abtrat.  6«  trat  1806  ebenfalls  a(«  Souverän  bem  Styeinbnk  ^ 
bei,  verlor  aber  au$  191 1  feine  ©ouveränetät  unb  lam  fpäter  unter  preuf.  ^>o^eit.  Si  betört  A 
ftd)  )ur  tati).  Jtirc^e  unb  gegenwärtiger  Stanbe«l)err  ifl  grtebric^  IV.  von  ©alm-jtybutgff.fc}  j 
c)  Da«  furftlic^e^au«  ©.-^orfhnar,  ba«  von  ber  @rumba$'fd)en  Sinie  ber  SBilb-  unbäR^  fl 
grafen  abftammt.  gür  bie  1 802  an  granf reid)  verlorenen  Srbgüter  auf  bem  linfen  SR^cimfa  ^ 
erhielte«  ba«  Slmt ^orflmar  im SBi«tt)um SWunfter  (12%Q^.),  ba«  1810  glei^faU  «K 
granfrei^)  vereinigt  würbe  unb  1815  unter  preufj.  Oberwelt  fam.  3m  3- 1817  er^bkr 
Jtonig  von  ^reufen  ben  bi«^erigen  SBilb«  unb  9tyeingrafen  griebrtd)  von  ©.-Srumbadty,  |A.  m 
1 799,  in  ben  fürft(i$en  ©tanb,  unb  e«  na^m  nun  9riebri$  (geb.  1 1 .' 5Karj  1 799)  ben  Sftd:  m 
Surft  von  ©.<$orfhnar,  SBilb-  unb  Sl^eingraf,  an.  T>a^  $a\\i  bef ennt  ßc^  gur  evang.  Mß  m 
unb  f>at  feinen  gewöhnlichen  SBo^nfig  in  Aoe«fetb  in  SBeftfalen.  g 

®aIm-D9d  (Sonftan^e  ÜRarie,  gürfltn  von),  au«  bem  altabetigen  ©efc^lec^te  be  S^&i  h  C 
bn  3)icarbie,  geb.  «u  Staute«  7. 9lov.  1 767,  erhielt  eine  fe^r  forgfältige  Ortung  unb  »urtc  T 


®alm-Ä$rlmtfl  Gafoafttt* 

fe$r  f rity  befonber«  Don  ber  $oefte  angegogen.  3m  3. 1 789  ^eiratyete  fie  ben  Ctyitutgul  ^K- 
ptkt,  folgte  tym  nad)  «Pari«  unb  förieb  $iet  bie  fytifcbe  Xtagobie  „Sappho"  (1794),  metye 
lange  3cit  mit  großem  S3eifaU  aufgeführt  mürbe  unb  gu  ber  ÜRartini  bie  SRuft!  gefef  t  }atte. 
Äutfc  tyre  „Epitre  aux  fenimes",  bat  JtaSgegeicfcnetfte,  ma*  fte  in  biefer  Sattung  leifiete, 
mürbe  mit  grofem  ßntyuftatmu«  aufgenommen.  9ta$bem  fte  ftd)  1803  alt  SBitme  mit  bem 
bamaUgen  ©rafen  Sofepb  t>onSalm«9teifferföeibt-Ityc!,  ber  1801  t>on  feinet  ©ema&lm,  einet 
©raftn  »on  £a|felb,  gerieben  morben  mar,  »ermaßt  ^atte,  tief  fte  niedre  „fcloges"  unb  „Dis- 
cours acadämiques"  erfdjeinen,  t>on  benen  einige  fic$  ber  afabemifdjen  %utgei$nung  gu  er« 
freuen  Ratten.  2)a6  bebeutenbfie  ba»on  tfi  bie  „Eloge  de  Lalande".  2$on  tyren  übrigen  ?)ro» 
buctionen  toetbient  befonbert  \\)t  JRoman  in  ©riefen :  „Vingt-quatre  heures  d'une  femroe  sen- 
sible" (neue  äufl.,  tyax.  1825,  beutfö  &on  (Saty?,  Jtiel  1841),  in  »eifern  ft$  eine  gemanbte 
©arflettuna,  betunbet,  rttymlidje  ßrmabnung.  3t)re  fficbid)te  erfdjienen  unter  bemSEitel  „P06- 
sies"  juctfl  181 1  unb  bann  in  einet  erweiterten  Sammlung  1817.  Daran  fernliegen  ftd)  „Mes 
soixanle  annees,  ou  mes  Souvenirs  poetiques  et  lilläraires"  (1833)  an.  (Sine  ttoHfianbtge 
«utgabe  tyret  SBerfe  ersten  in  *ier  »anben  (1843).  Sie  ftarb  gu  $arit  13.  «pril  1845. 

.©alm-ÄUtbutfl  (griebrtc^IV.,  Surft  t>on),  geb.  ju  $arit  14.£ee.  1789,  wrlor  fe^rfrity. 
geitig  feinen  Sater,  ben  gürften  griebriefc  III.,  ber  mafjrenb  ber  Sdjretf enttyerrfdjaft  in  $atit 
25. 3uli  1 794  unter  ber  ©uillotine  flarb,  unb  »urbe  nun  bur$  feine  Stante,  bie  gürfHn  uon 
^ofcengoflern-Sigmaringen,  ergogen.  9We  feine  in  granfrrid)  gelegenen  ©üter  waren  eingego» 
gen  unb  fein  Weinet  gürftcntyum  am  SRf>ein  mürbe  mit  ber  frang.  SRepublif  vereinigt.  X)o$ 
erhielt  et  bafür  1803  eine  Gntföabigung  im  9Rüttf!etf$en.  gut  ben  frang.  Jtriegtbienfi  be- 
nimmt, fam  ber  $ring  1806  auf  bie  SWilitarfäule  gu  gontainebleau.  ®urd>  bie  Siege  Stapo- 
fan't  entflammt,  »erlief  er  gontainebleau  tyeimlicty  unb  ging  nac$  ^olen,  mo  [\<fy  bat  £aupfr 
quattiet  bet  ©rof  en  %rmee  befanb.  3um  Sieutenant  in  einem  $ufarenregiment  unb  balb  bat* 
auf  tum  Dtbonnangof jtgiet  bet  Jtaifert  ernannt,  Konnte  er  bem  gclbguge  t>on  1 807  ru^mlufc 
bcL  3n  Portugal,  unter  Sunot,  mürbe  er  fobann  gu  ben  fömierigflen  Gjpebitionen  »ermenbet. 
3a9tabrib  mar  er  ttctyrenb  bei  8ufjlanbet  1808  grofen  (Sefa^ren  autgefefct.  SRac^er  gum 
Oranb  t>on  Spanien  erfier  ©äffe  ernannt  unb  toon  Napoleon  gur  Seforgung  mistiger  ©epi* 
fi^cn  oenoenbet,  mürbe  er  t>on  ben  Spaniern  gefangen  genommen  unb  na$  Sarragona  abge- 
führt, »0  er  neun  9Ronate  in  harter  unb  gefa^tDoUer  Sefangenfd^aft  blieb.  Stuf  fein  S^ren* 
»ort  nao>  SDeutfölanb  entlaffen,  erteilte  t^m  SRapoleon  ben93efer)l,  ftd^  gur  9rmeein2)eutfc^« 
Itnb  gu  begeben.  Sr  n>o^nte  ber  @d)lacr)t  bei  SEBagram  bei,  bann  ging  er  M  Dberfi  unb  Com- 
■anbeut  bti  14.  (S^affeurregimentd  nad^ Stalten.  Dbfc^on  9lapoleon  bem  bringen  fe^t  gemo« 
gm  ttar,  nat)m  er  fym  boc^  baö  Heine  gürflen^um  Salm,  um  c«  bem  frang.  Steige  eingut>er« 
Üben.  9ta$  bem  grieben  »erlief  ber  f)ring  ben  frang.  SRilitarbtenfi,  »ermatte  ft$  mit  ber 
|teün  ttactüe  $at)etot  »on  Sorbeaup  unb  t)telt  ftcb  feitbem  abmed)felnb  auf  feinem  Schlöffe 
la^aul  in  SBefifalen  unb  in  Drmeffon  bei  ^ariö  auf.  Seinen  9lntf>ei(  an  ben  Ämtern  89o- 
fyHx  unb  Äa^au«,  jebod)  nüt%u*fd)luf  bed  Schlöffe«  guSa^aud,  trat  er  1825  gegen  eine 
Sorte  an  bat  £aut  Salm-Salm  ab.  9lo$  befifet  er  in  Selgien  ba«  gürjlcntf)um  Dücrifque 
uk  ym  n>ie  in  ben  9ltebertanben  niedre  J^errfdjaften.  Sein  eingigerSotyn,  berSrbpring  grieb- 
d^,  geb.  5. 9tot>.  1823,  if!  Hauptmann  in  ber  preuf.  Armee. 

©alnfSteiffetfdmbt  (9li!(a«,  (Sraf  t>on),  ber  Sert^eibiger  SBten«,  mürbe  gu  9lieberfalm 
k  ben  Stbennen  1458  geboren.  6r  foc^t  bei  ©ranfon  unb  SRurten  mtber  bie  S3urgunber, 
km  toiber  bie  Ungarn,  miber  93enebig  unb  mibet  bie  granjofen.  3n  ber  Sd)la$t  bei  ^)at?ia 
1SS5  natym  et  ben  Aonig  grang  I.  gefangen  unb  1529  fölug  er  bie  Sn^anger  bed  3o^ann  3a* 
Jibta  in  Ungarn.  Da^  grofte  Serbi<nf!  aber  ermarb  er  ftcr)  bei  berSSerr^eibigungSBiend  gegen 
h§  Sultan«  Soliman  II.  Angriff.  @r  flarb  an  einer  beim  lebten  Sturme  ber  Surfen  ermatte« 
m  Sunbe  4.  SRai  1530.  T)ai  i^m  üon  £arl  V.  unb  gerbinanb  I.  errichtete  Denfmal  behübet 
M  jc|t  auf  ber  Salm'f^en  ^errfc^aft  Stai*  bei  93runn. 

0a(manaffat,  Aonig  oon  Slffprien,  ^atte  um  729  ».  tyx.  mit  @emalt  ber  SBaffen  ben 
^rael  Aonig  ^)ofea«  tributpflichtig  gemalt. «(«  nun  2e|terer,  um  feine  Unabhängigst  gu  et* 
Ingen,  mit  ben  Septem  untert)anbelte,  belagerte  i^n  S.  in  Samaria,  eroberte  bie  Stabt  722, 
Mc^bem  fte  breifaf)rigenflBiberftanb  geleifietl)at(e,  unb  führte  ben  gefangenen  Äonig  fammt  ben 
tone&mften  Untertanen  in  bat  Cr4(.  2)amtt  mürbe  bem  ifrael.  SReicbe  ein  Snbe  gemalt. 

©ttlmaftu*  (tttaubiu«),  eigentlich  Glaube  be  Saumaife,  audgegeiebneter  (Belehrtet 
bd  17.3^.,  geb.  15.  Sprit  1588  gu  S/mur  en  Kupoi*,  mibmete  fid)  gu  ^)ari«  unb  feit 
1606  tu  l^cibetberg  bem  Stubium  ber  Ityilofop^ie  unb  3uritprubeng,  betrat  bann  in  granf- 


364  etolmiat  Ctafomo 

teid>  all  Vmpalt  bie  gcric^tUc^e  Eaufba&n  unb  folgte  1631  bem  {Rufe  all  $tofeffot  na<$  tey* 
btti.  hierauf  erhielt  et  t>on  gtanftei$  ben  Xitel  all  Staatlraty  unb  anbete  «uljeidjnimgen, 
jog  ftd)  aber,  all  et  1649  auf  Setrieb  bei  verbannten  Äomgl  von  Sngtanb,  Jtatr*  11,  fb 
beffen  Sätet  bie  „Defensio  regia  pro  Garolo  I."  »erfaßte  unb  mit  ungemeffenem  Sifer  bathi 
balJtonigtfjum  vettfjeibigte,  bfeSRilbittigung  bei  engl.  Parlament«  unb  feinet  tepublifarnfttn 
greunbe  in  $oUanb  in  bem  Stabe  ju,  baf  et  i  650  feF>r  gern  bie  Sinlabung  bet  Jtonigfn  9)ti» 
füne  nad)  Sd&tt>eben  annahm.  ÄUetn  föon  im  barauffolgenben  Sa^te  teerte  et,  ba  tym  bat 
baftge  Jtlima  ni$t  &ufagte,  nad)  £oüanb  jurücf  unb  begab  fid>  gut  2Bieberf)erffellung  fehlet 
©efunbtyeit  1653  in  bie  ©aber  t>on  Spaa,  wo  et  3.  Sept.  flatb.  Unter  feinen  }atytret$en  SBet» 
fen,  bie  fdmmtltd)  bal  Durcharbeiten  be«  aufgekauften  9Rateriall  vermiffen  (äffen  unb  eine 
grofe  Hinneigung  gut  ^olemit  verraten,  nehmen  bie  „Plinianae  exerciiaiiones  111501111001* 
(2  SBbe.,  $ar.  1629;  neue  Vuf!.,  Utt.  1689)  ben  erffen  $la*  ein.  Bon  ben  «ulgaben  alter 
ScfcriftfleHer  ftnb  }u  ettofltynenr  bie  ber  „Scriptores  historiae  Augustae"  (?>at.  1620  unb 
Sonb.  1652),  bei  glotul  (£eibelb.!609  unb  Hcpb.  1638),  t>on  SEertullian'l  „De  pallio"  fltot. 
1622  unb  2e$b.  1656),  bet  Styillel  SEatiul  (Sei^b.  1640)  unb  von  bei  Simpliciul  „Conums- 
tarius  in  Epictetum"  (8ei)b.  1640);  von  ben  fptadrficben  unb  antiquariföcn  Schriften:  „Dt 
usuris"  (Se^b.  1638),  „De  modo  usurarum"  (Bet)b.  1639),  „De  foenore  Irapezilico"  (Äfljb. 
1640),  „De  muluo"  (8et)b.  1640),  „De  lingua  hellenistica"  (gegb.  1643),„Funus  lingute 
hellenisticae"  (2et)b.  1643),  „De  annis  climactericis  et  de  anliqua  astrologia"  (Eetjb.  1648) 
unb  „De  re  militari  Romanorum"  (Seqb.  1657).  Äucfc  feine  „Epistolac"  (Äeyb.  1656)  ent- 
halten manche  t$atafterifiifäe  JBeittage  gut  ©eleljttengeföidjte  jener  3«*- 

®almiaf  nennt  man  ein  aul  Saljfaute  unb  Ämmoniaf  befletyenbel,  in  feinen,  febei* 
artig  gtuppitten,  farblofen,  fled&enb  fat&ig  fömeefenben  Nabeln  ftpftottifitenbel,  im  $an« 
bei  meifl  in  gorm  großer,  coneav-conveper  SJtete  von  (traniger  Setfut  vottommenbtf 
Saty.  ©affelbe  läft  ft<$  aul  allen  ammoniatyaftigen  ober  bei  ifjrer  3'tfefcung  Smmonirf 
bilbenben  Subflanjen  gewinnen.  Sonfl  bebiente  man  ftd&  baju  in  Ägypten  bei  SRifief  unb 
<ßarn*  bet  Aameele.  3e|ft  erzeugt  man  burd)  6ri)if  ung  von  Jfnoc^en,  #orn  u.  f.  in.  in  m» 
föloffenen  ©efaf en  unreine«  fotylenfauerel  Vmmoniaf,  »elctyel  man  mit  Scfcwefelfautc  fattigt 
Dal  fcfttoefelfauere  Smmoniaf  gibt  bann  bei  S3ef}anb(ung  mit  tfodjfalj  ©lauberfalj  unb  Cafr 
miaf.  2e$terer  wirb,  ba  er  fluchtig  ifi,  burd)  Sublimation  gereinigt.  SReuerbingl  metben  bie 
fonfl  all  »etttjlol  toeggewotfenen  ammoniafalifetyeri  ^luffigfeiten  ber  ©alfabtifen  anfCM« 
miaf  verarbeitet.  &udj  fammelt  man  in  grof  ern  Stabten,  ttie  in  $aril  unb  SBien,  ben  ^an 
ber  öffentlichen  $(ä(e  auf  unb  fledt  baraul  ©almiaf  bar.  3"  neuerer  3eit  i)at  ftc^  au^  Mr 
SRoglic^feit  bet  vorteilhaften  ^arfielTung  bei  Salmiaf!  all  ^ebenprobuet  bei  ber  Oetrifr 
nung  bei  Sifenl  burd)  ben  $o^ofenprocef  gezeigt.  Der  Salmia!  n>irb  t^eid  in  bet  SHebicin, 
t^eill  all  gluf  mittel  beim  Sotten,  23erjinnen  u.  f.  n>.,  all  Seije  in  ber  SabacfSfabrifation,  |i 
JDarfieSung  anbetet  ^mmoniaffa^e  u.f.n>.  angemenbet;  auferbem  bient  et  bei  bet  Senrfmnmg 
bU  $(atinl  unb  bet  £arf)eUung  bei  ^latinf^roamml. 

®a(omo,  Davib'l  So^n  von  ber  Satyfeba  unb  auf  beren  Surbitte,  mit  Surücffe&ung  fei- 
net altern  SBruber,  Srbe  bei  ifraelitifc^en  Si)ronl,  genof  roatyrenb  einet  langen  Regierung 
1015—975  v.  St)r.,  bie  grüßte  ber  ^aten  feinel  Saterl.  Um  feinen  Z^ron  ju  befe^ige«, 
lief  et  feinen  Stubet  %bonai,  ben  8elbf>errn  3oab  unb  anbere  Slilvergnugte  tobten  unb 
fnupfte  SSerbinbungen  mit  auswärtigen  Jtonigen  an.  3n  feinen  ritterlichen  Urteilen,  »fc 
burd^  bie  93ervoH!ommnung  bet  X)avibifd)en  Staatleintit^tungen  jeigte  et  eine  Übetlegen^tf  \ 
bei  Setfianbel,  bie  if|m  6l)rfure^t  bei  bem  Softe  erwarb.  2)ur$  ben  Sau  bei  pragttoM  . 
Sempell  gab  et  bem  Sultul  bet  Hebräer  einen  (Slang,  ber  fte  von  neuem  an  tyre  Slational^ei*  ^ 
ligtl)umet  feffeln  feilte.  S5er  9ftei$tf)um,  ben  6.  burd^  ftugen  (Sebraud)  bet  eroberten  644M  g 
burd)  ffiewinn  im  ^)anbet,  wobei  et  bie  ^ebraer  juerfl  mit  ber@c^tffal)tt  befannt  ma<f)te,  bntf|  | 
genaue  93enu$ung  ber  fonigl.  Sinfunfte,  bie  et  burd)  jwolf  Statthalter  eintreiben  lief,  ui  g 
bur^  93etnie^tung  ber  Kbgaben  an  ftc^  ju  gießen  n>uf  te,  machte  i^nt  biefen  unb  anbete  BanM  fl 
von  $)alafien,  Stabten  unb  geflungen  unb  ben  Sufroanb  einet  üppigen  #ofl>aitung  mogR4  M 
»oburd)  auf  bet  einen  Seite  bet  SSo^lffanb  bU  fBolf el  gehoben,  ©cmerbfleif  unb  tfimflferir  j 
feit  befotbett,  auf  bet  anbern  Seite  aber  aud)  bal  S3eifpiel  einel  vetfttbK^en  Surul  geg*«  jg 
würbe.  X)ieS3en>unberungbetaßeilf|eit  unb-foniglic^en  ^ettlid^f eit S.'l  jogangefe^eneften*  ' 
an  feinen  ^)of.  Seine  ©etedjttgfeit  erhielt  i^m  bie  Sd).tung  bei  Solf el,  unb  gegen  bal  Stert« 
bet  von  tym  ju  regelmäßigen  gro^nbienf?en  genötigten  ^eibnif^en  Solfet,  »eld>e  ©avtb  bat  ^ 
pebx.  Steige  unterworfen  ^atte,  fianb  il)m  ein  JMegtQeet  }u  ©ebote,  bal  12000  Steitet«*  J 


©afowott  ©alotwnltafetn  385 

trttftoagen  jaulte.  *ud>  fehlen  ba*  iftaelit  SM!  im  Oemtffe  feine!  SBotylebent  faum 
Im,  baf  et  me^t  unb  me^t  belpotiföet  regime.  8u*  Siebe  gu  ben  auttanbiften 
in  feinem  Jätern  mar  6.  im  Älter  föwa$  genug,  tynen  freie  Übung  tytet  (Boten* 
|u  gefiatten  unb  feibfi  baran  2$eil  gu  nehmen.  Dennod)  fonnten  bie  SBibetfa^et, 
ba*  Snbe  feine«  geben*  na$  bem  Stytone  (hebten,  wibet  feine  befefKgte  SRafy  ni$tf 
n.  ffitfi  nad)  feinem  SEobe  btacfc  bie  Unguftiebenfceit  be*  Stoße*  in  offene  (Empörung 
fein  So$n,  Stetyabeam,  bermocfcte  bie  Zeitung  be*  9tei$*  nic&t  gu  ^inbern.  Diester« 
e  {Regierung  6/6,  bie  et  unritymlid)et  enbete,  af*  et  fte  begann,  wirb  bennod)  wegen 
utge*  unb  tytet  Stolpe  »on  ben  Sftaeliten  gepriefen,  unb  in  ben  Sagen  bet  Suben  unb 
rn  Orient«  gilt  S.  ale  Se^ertföet  bet  ©eifler  unbUtbilb  betSBetl^eit.  3»an  treibt 
ifcfce  unb  p$ilofop$iföe  SBette  au :  im  Sitten  Zefiament  ba*  £otye  Sieb  (f.  b.)  unb  *•- 
b.),  Weld&e  beibe  Schriften  jebod)  nad)  neuem  gotfdjungen  wenigflen*  nid)t  in  bet 
orm  »on  tym  tyerrityten  ;  femer  bie  Spräche,  bie  gum  gtof  en  Styeil  tyn  gum  Urheber 
»gen,  unb  untet  ben  äpoftgpfcen  ba*  SBucfc  bet  2Bei*$eit.  3n  fpdtetet  Seit  wutben 
te  pfeuboepigrap^iföe  SBetfe  untergefefcoben.  Seine  2Bet*^eit  unb  fein  ©lücf  tfnb  bei 
weit  fptüdjwottlic^  unb  bie  9Rat$en  bet  SRabbinen,  bie  gelben»  unb  2iebe*gebid&te 
;r  unb  Araber  feiern  tyn  al*  einen  fabelhaften  Äonig,  beffen  $ertü$feit  unb  3Bei*f)rit 
Datflellungen  gu  3aubetei  witb.  Det  Giegefeing  $/*  mar  nach  tiefen  Dichtungen 
(man  feinet  2Bei*tyeit  unb  gaubetfraft  unb  $at,  wie  bet  0a(omonif<$e  Ztmptt,  in 
«mnijfen  bet  Freimaurerei  unb  SRofenfteugetei  fombolifcfce  SBebeutung. 
mon  (®ott$olb),  ^rebiger  am  neuen  iftaelit.  Stempel  gu  Hamburg,  geb.  1 .  9lot>. 
Canbet*leben  tn  Slnfyalt-Dejfau,  erhielt  but$  feine  Altern  eine  flreng  teligiofe  St« 
bog  liegen  fte  $n  bie  öffentliche  c&tifllige  Schule  befugen.   3nt  3-  1  798  tarn  et  auf 
maßum  für  Styeologie  fiubirenbe  Sftaeliten  na$  Deffau.  Da«  $auptfhibium  bilbete 
talmub;  nebenbei  machte  ftc&  S.  mit  ben  SBetfen  be*  SRaimontbe*  unb  6bn-G*ra  be- 
itcfc  meiere  et  gu  einet  freiem  Vuffaffung  be*  alten  Stejlament*  geführt  mürbe.  3m 
mürbe  et  £au*letyter,  1802  Zeltet  an  ber  fefigen  gtangföule  gu  De  ffau.  Sunfgefyt 
ieitete  et  $iet  al*  Schulmann  in  fe^t  beft  eunbeten  SBcr^dltniffcn.  3n  biefe  3eit  ge$5- 
©Triften :  „Die  ^topfjeten  $aggai  unb  Sac&atia  übetfe|t  nebft  Commentat"  (Deff. 
,Die  a$t  Slbfönttte  be*  ÜRaimonibe«"  (Deff.  1819);  „Selima'*  Stunben  bet  SBetye" 
16);  „Der  S^arahet  M  3ubentyum6"  (2.  %uffv  X)eff.  1817);  t>ot  aOem  abet  feine 
rSic^t  unb  3Baf)ri>eit,  obet  übet  bieUmbilbung  be*  ifraelit.  (Suttu«"  (Spg.  1813),  worin 
efotmatotiföen  3been  vortrug.  3m  3*  1819  fam  et  als  $tebiget  an  ben  neuen  iftae* 
>el  in  Hamburg.   Jpier  etfe^ienen  öon  tym  „^tebigten,  am  neuen  ifraelit.  Sempel  gu 
g  gehalten'7  (3  Sammlungen,  $amb.  1820— 25);  „Sammlung  bet  neueren  |)rebig- 
euenSempel  gu£ambutg"  (3  ^efte,  ^)amb.  1826—27);  „gefiprebigten"  (^amb. 
^Siblifc^e  Sebendgemalbe  in  f)rebigten"  (3  Slbt^eil,  Jpamb.  1835—40);  „Deutföe 
nb  6^ulbibe(,  neu  au«  bem  mafotetiföen  Ztxtt  ubetfe|t/;  (Sltona  1837);  „Stimme 
n,  eine  Sammlung  Sieben  unb  ^Betrachtungen  maurerifc^en  Snlyalt^^  ($amb.  1845). 
>mon jinf ein  f  aud)  Sr^ipel  Don  9teu'<Seotgien  genannt,  eine  aujlralifc^e  3nfel* 
fHi<^  t>om  Subenbe  9leuguinead,  gtoiföen  5  unb  11°  f.  St.,  172  unb  181°  o.  2.  geh- 
obgleich  f$on  1567  Dom  Spaniet  SWcnbafta  entbeett  unb  mit  bem  etftetn  9iamen  be« 
)  noc^  fe^r  ungenugenb  etforfd)t,  befielt  aut  fteben  obet  ac^t  gtof  en  unb  einet  ÜRenge 
nfcln,  bie  ftc^  in  Suboflrtdjtung  in  jmei  Steigen  au«bef)nen  unb  bon  benen  bie  n>efilic|e 
beginnt,  abet  aud)  wettet  nad)  Suben  reicht  al*  bie  offline.  9Ran  f>at  bat  9lte«l  bei 
6  auf  572  DSR.  gehabt.  3n  ber  ofUic^en  Steige  liegen  bie  3nfe(n  SougainDille  obet 
gia  mit  fduta  (etwa  130  213».),  C^oifeul  (107%),  g)fabet  (114)  unb  jenfett«  bet 
fnbiftpenfable,  beteingigen  fiebern  unb  gut  fahrbaren  im  gangen  5trd>ipel,  Sarteret  obet 
t  (50D.9H.),  bieStrfacibeninfel;  in  bet  ttefili$en  9Reit)e  ©eorgia  in  btt  £ammonb- 
(Buabalcanat  (68  D.9R.)  unb  San-S^tiflobal  (67  Q9R.).   Vufierbem  liegt  nod)  eine 
ic^et  Sagunengruppen  an  ber  Dflfeite  bed  Stempelt,  bie,  wie  biefe  gange  (Begenb  bei 
Wenig  befannt  (Tnb.  Die  S$tffa^rt  gwifc^en  ben  eingelnen  3nfeln  ift  wegen  bet  Dielen 
iriffe,  bie  namentlich  auc^  an  if>rcn  SBefHuflen  liegen,  fe^t  gefä^tlic^.  $l(Ie  3nfeln  l)a- 
fubofHic^e  Sangenaudbe^nung  bei  nut  getinget  Breite,  alle  finb  l)oc^  unb  gebirgig,  bie 
(en  »on  bebeutenber  Qfyt.  Der  12000  g.  f)of)t  $it  Sammai  auf  ©uabalcanar  ift  »ul- 
i  Utfptungi,  unb  auf  ber  Heilten  3"f*l  Scfarga  an  ber  SRorblüflc  t)on  San*6l)ttflooal 
tätiget  !Bul!an  fein.  Die  Segetation  erfd)eint  reid)  unb  üppig.  Die  ^auptetgeugntfTe 


866  Salon  Saloniki 

flnb  (Socotpalmen,  Stationen,  3ucffrrof)r  u.  f.  ».,  »a$rföeinlic&  audj  ©olb.  Die  Snfeki  pub 
ftortDon  Äuflralnegern  bewohnt,  bie  bat  wefHic&er  fco^nenben  an  Silbung  faß  überlegenen 
fein,  namentlich  Eanbbau  in  flarterm  2Raf  e  ju  betreiben  föchten.  ©ie  finb  fe$r  fc&eu  unb  mtl. 
trauifö  unb  gelten  für  friegtfoffig  nnb  mrat&erifö.  Die  Serfu$e  !a$.  OeifHk&er,  bat  6}ri- 
ftentbum  unter  tynen  autgubreiten,  tytben  no$  feinen  Srfolg  gehabt. 

Salon  tyeif t  in  einer  franj.  SBo^nung  bat  jenige  gimmer,  feelc^et  gen>o$nli$  grof  er  unb 
flattiicjjer  autmSblirt  ifi  alt  bie  anbem  SBotynsimmer,  unb  »o  manSBefuctye  unb  (Sefeflfäafren 
empfangt.  3m  figürlichen  ©innc  »erficht  man  au$  barunter  bie  gute  @efellfd)aff,  bie  elegante 
unb  Dorne^me  SBelt,  bie  ©alontroeltj  bei  ben  granjofen  $at  et  tiefen  ©inn  Dorjugtioeife  im 
$luralit,  menn  Don  ben  Salon*  ober  feinern  ©rfcln  ber  £auptflabt  bie  Siebe  ifi.  3n  $>arit 
»irb  au4  bie  periobifdje  Slutflellung  Don  SBerfen  (ebenber  Äünfller  le  Salon  genannt,  mll 
ber  grof  e  ©aal  be«  EouDre  (fe$t  Salon  can-6),  »o  bie  erffen  Äutflellungen  biefer  Strtfm  17. 
unb  18.3«§rr).  gehalten  mürben,  fc$led)ttt>eg  ber  Salon  Ijief.  ©afycr  fommen  aud)  bieparifer 
Bocalautbrucf e :  Critiques  de  Salon  unbLivrets  de  Salon,  »ornit  man  bie  Seitutigtberitye 
ober  gflugföriften  über  Jene  Äunflautflellungen  unb  bie  itataloge  ber  autgeflellten  Jtunftoerie 
ju  bejeic&nen  pflegt. 

©ialona,  bie  #auptflabt  ber  grieefy.  Sparte  9tyocit  in  ber  9iomar$ie  fytytyotit  imbftyo* 
eit,  1 6  SR.  norbtoefllfct)  Don  tltyen,  am  guf  e  bet  Siafura  ober  ^arnaffut ,  2  SR.  norblicfc  wn 
ber  S3ai  Don  6.  ober  von  ©alajribi  (Sinus  Crissaeus),  ifi  ber  ©ifc  eine«  33ifc§oft  unb  r)at  eine 
(SitabeHe,  bie  auf  ben  SRuinen  ber  Slfropolit  ber  alten  ®tabt  Ämpbiffa  erbaut  ifi  unb  Don  ber 
man  eine  föone  SCutficfyt  auf  bie  fruchtbare  Umgegenb,  bie  ehemalige  ÄrifFätfcjje  (Ebene  $at 
Die  Stabt  ifi  Don  Cppreffen-,  Dirnen-  unb  9)omeranjenr)ainen  umgeben  unb  jar^t  4000  &, 
roetc^e  Dt-,  SEabacft-  unb  Setreibebau  unb  Sovbuanfabrifation  betreiben  unb  auf  er  tyren  fr» 
jeugniffen  noc$  SEBein,  &l,  JBaumrooHe  unb  (Setreibe  au«  ben  benachbarten  Adlern  jur  Auf" 
fufyr  bringeri,  unb  jroar  aut  bem  armfetigen  $afenort  Sf ata,  bem  alten  6r)alaeum,  in  ber  9tfy 
ber  SRuinen  Don  Äirrr)a  (f.  b.)  unb  ber  alten  ©tabt  Jtrijfa.  3"  S.  n>urbe  bie  SJerfaffung  Orifr 
c&enlanbt  Dom  11.9loD.  1821  unterzeichnet,  unb  in  ben  folgenben  3al)ten  erfochten  $ier  bk 
(Briefen  metjre  ©iege  über  bie  Surfen.  SBefllid)  am  Gingang  jur  S3ai  Don  ©.  liegt  ber  jiem- 
lid)  lebhafte  £afenort  ©alarfbf,  bat  alte  Öantfje  ober  Dantf)ia ,  beffen  83eroor)ner  ©$iffbaa 
unb  ©d)iffal)rt  treiben  >  er  ttmrbc  2.  Dct.  1821  Don  ben  Surfen  Derbrannt.—  ©ata**,  ein 
£)orf  in  ber  $)rdfectur  unb  brei  SRiglien  norbofili$  Don  ber  ©tabt  ©palato  im  oflr.  Jtonigrety 
£)almatien,  am  guf  e  be«  Sergd  Äojiaf  unb  am  gluffe  ©atona,  ben>a^rt  ba§  9ltibenten  Don 
Salona  ober  ©aronä,  ber  alten  $auptflabt  S)atmatien9,  in  beren  SRctye  beö  itaifer«  2)iode> 
tianu*  grof  er  ^alafl  tag  unb  bie  641  Don  ben  %Daren  jerfiort  »urbe.  %U  Aaifer  granj  1818 
biefe  etafftfe^e  @egenb  befugte,  Derorbnete  er,  iaf>rlid)  einegen>iffe  Summe  auf  Nachgrabungen  )i 
Dermenben,  n>e(cbeaber  nur  einige  3afyre  mit  (Sifer  betrieben  mürben  unb  beren  Huibtutt  anVfter- 
t^umem  jum  Zi)t\i  in  ©palato  (f.  b.)  aufgehellt  ifi.  3n  neuefler  3eit  !>at  Sarrara  bie  tu*- 
grabungen  fortgefe^t  unb  bie  Umfang6mauer,  ba«  S3ab,  ba«  am  SReeretflranbe  gelegene  S^ea* 
fer,  ba*  grofe  Slmpl)itl)eater  u.  9.  m.  an  bat  3age*li($t  gebraut.  £)a*  ßrgebnif  feiner  JJod 
jungen  legte  er  in  ber  „Topografia  e  seavi  di  S."  (9!Bien  1853)  nieber. 

Saloniki,  turf .  ©eranif,  bat  alte  Stje^atonid)  (f.  b.)  in  SRacebonien,  nad)fl  Atonflant» 
nopel  bie  fti<$tigfle  gabrif«  unb  J^anbettflabt  ber  europ.  Surfet,  £auptort  einet  Gjalet«  unl 
©ib  einet  $afc|at  n?te  einet  grieef).  (Srjbifc^of^  liegt  malerifcf)  am  Snbe  bet  burc^  Diele  ««■ 
fc^memmungen  fefjr  feiebt  geworbenen  Sbermaifd)en  ober3Reerbufend  Don©aronic${  itoi\ifli 
jmei  Vorgebirgen,  amgufe  bH  über  3000  g.  f)<^en£ortafö.  Sie  ©tabt  ifi  mit  ^enSNaufH 
unb  9<flungtn)erfen  umgeben  unb  im  turf.  Stile  gebaut,  &ei$net  fid)  aber  Dor  anbem  tml 
©tdbten  burrf)  9fleintid)!eit  aut  unb  jctytt  70000  6.,  barunter  etn>a  bie  Raffte  Ni^tmofyanra» 
baner,  namentlich  20000  3uben,  Diele  ©rieben  unb  gfranfen.  Unter  ben  (iDotf  grof em  9b* 
fcfyeen  finb  bie  beiben  ehemaligen  ber  ^eil.  ©opl)ia  unb  bem  $ei(.  Demetriut  gemeinten  gric^. 
Atrien  bie  Dorjugtic^flen.  Und)  gibt  et  in  ©.  me^re  griec^.  Atrien,  einige  griec^.  flofler  ml 
eine  fatf).  Aircf)e.  Der  fixere  ^afen  faft  gegen  300  Skiffe,  ©eit  bem  17. 3<^t§.  maAtcnb 
©.  3tatiener,  (Sngtanber,  Deutfc^e  unb  grangofen  bebeutenbe  J^anbeltgefc^afte,  (Selb-  mb 
2ßed)felf)anbel  nad)  SBien  unb  ©m9rna;  aud)  n>ar  bie  ©tabt  blubenb  butd)  if>re  Xurfif^totV 
garbereien,  burd)  Seppirf)-,  Saum»ollen»,  ©eiben-,  2urf)-,  ©afpan-  unb  anbere  9RanufacOH 
ren.  allein  in  neuefler  3eit  f>at  in  gotge  ber  übermächtigen  Soncurreng  bU  europ.  (Seroerb« 
feifet,  ber  namentlich  bie  Xurfifd^rot^*8arbereien  in  Wacebonien  gang  vernichtete,  bie  3nbn* 
ffrie  unb  bamxt  bie  SBliite  ber  ©tabt  fefjr  abgenommen,  obfe^on  fie  noer^  immer  bebeutenben  ^an- 


®ftlpeter  ®o!frtte  S67 

«  Slatitrprobueten  SWacebomen«  treibt  unb  beflett  Stopelptat  ift.  3n  ©.  unb  beffen 
9  ftnben  (Id)  ja^lreic^e  Altertümer  mit  Snföriften. 

tttt,  bei  ben  «Uten  Nitrura,  f>ei£t  ein  au«  Salpeterfaure  (f.  b.)  unb  *ali  befle- 
atg,  wel$e«  in  ben  fogenannten  Salpeterftebereien  ober  Salpeter^ütten  fo  bargeflefft 
man  SBänbe  aut  falttjaltiger  Dammerbe,  (Irbe  au*  Sc^affläHen  u.  f.  w.  aufrichtet, 
9or  Stegen  gefdjüfct,  ber  2uft  gehörig  au«fe$t  unb  öfter  mit  Urin  ober  anbern  faulen- 
fd)cn  glüfftgfciten  berieft.  Unter  SWitwirfung  ber  Suft  bilbet  ftd)  babei  Salpeter- 
c&e  ftd)  mit  bem  Äalf  ber  SBanbe  verbinbet.  Die  SBanbe  bebecfcn  fu$  bemna^,  tote 
n  SWauern,  Stallen,  Abtritten  u.  f.  w.  oft  fron  felbfl  gefcbie^t,  mit  einem  weifen  fcn- 
falpeterfauerm  Äalf,  weiter  abgefragt  unb  burd)  JBetyanblung  mit  äfcenber  Seifen- 
e,  auö  äföe  unb  Äalf,  in  falpeterfauere«  Aali  verwanbelt  wirb,  ba«  man  burcfc  Arq- 
reinigt.  Salpeter  fxnbet  firf)  au$  in  ber  Slatur,  in  SBerbinbung  mit  mehren  anbern 
lern  ©af$en,  ftet«  ba,  wo  ftd^  verwefenbe  tl)ierifd)e  Sfjejle  beftnben  unb  biefe  Steile 
>er  SBerwefung  mit  fali-  ober  falffjaltiger  @rbe  jufammenfommen.  3n  bebeufenbet 
ilbert  ber  Salpeter  inDftinbien,  auf  Ceylon,  in  Qfyna  unb  anbern  Orten  au«  ber  Srbe 
c^etnt  barau«  tjervorjugeljen,  baf  bie  Salpeterfaure  burd)  Dp^bation  be«  bei  ber^äul- 
Ibenben  Ämmoniaf«  entfielt,  baf  aber  tyicrju  bie  ©egenwart  von  Aali  ober  Äalf  notf)* 
:.  Der  Salpeter  fnjffalliftrt  in  geflretften  weifen  fed)«feitigen  Säulen  von  faljig«fity- 
efömacf,  freiere  beim  Srwärmen  in  Stutfe  jerfpringfn  (beerepitiren),  auf  glül)enben 
er  lebhaft  verpuffen.  2Jlan  wenbet  ben  Salpeter  an  jur  3ufammenfe&ung  be«  Sdjtefi- 
nb  ätynlidjer  9Wifrf)ungen,  jurDarfieHung  ber  Salpeterfaure,  al«  fräftige«  Station«- 
dielen  gällen  ber  tedjnifc^en  filjemie,  in  ber  ©la«fabrifafion,  al«  SUjneimittel,  al« 
n  Sinpofeln  be«  gleifdje«  u.  f.  w.  Da  berfelbe  flet«  etwa«  treuer  ju  ftefyen  fommt, 
ir  ttd)t\\\d)c  3wecfe  neuerbing«  faft  ganj  burrf)  ba«  in  Subamerifa  in  großen  SJlaffen 
vorfopimenbe  falpeterfauere  Slatron,  ben  6l)ilifalpeter,  verbrängt  worben. 
tterf&ltrc,  im  verbannten  3ufianbc  SefceibewafTer,  eine  ber  brei  widjtigfien  9Jline- 
,  befielt  au«  Sticffbff  unb  Sauerfloff,  im  SBerbältntf  ber  9ltomgewid&te  von  1  :  5. 
rper  vereinigen  fid)  unter  gewöhnlichen  5Berl)ältniffen  nic^t  birect,  wol  aber  bei  Segen« 
SBaffer ;  fo  bilben  ftd>  in  ber  Stmofp^are  bei  ©ewittern  fleine  Giengen  biefer  Saure 
o  unter  ben  bei  ber  Darflellung  be«  Salpeter«  (f.  b.)  ermahnten  Umftänben.  Sie 
an  Aali,  Patron  unb  Stall  gebunben  im  ^Mineralreiche,  fowie  mit  Aalt  vereinigt  in 
fen  &n$af)t  von  ^flanjen, j.  33.  bem  Sabaf  unb  ber  SRunf  elrübe.  Wlau  fleUt  bie  Säure 
tf  man  Salpeter  ober  Sl)ilifalpeter  mit  Sd)n>efelfdure  befüllirt.  SBenbet  man  babei 
rUd)e  9Renge  SBaffer  an,  fo  erhält  man  reine,  me^r  ober  weniger  verbünnte  Salpeter* 
ie  concentrirtefie  Salpeterfaure  enthält  nod)  14  SE^eite  SBaff er  unb  if!  emen>afferl)elle, 
tltc^  riec^enbe,  an  ber  Suft  raud)enbe,  ungemein  äfcenbe,  alle  organifc^en  Subflan^en 
e,  bie  ^aut  gelb  färbenbe  unb  alle  SRetalle,  außer  (Solb  unb  $latina,  auflofcnbeglüf- 
y  1,5  fpeciftfd)em  @en>i$t;  fie  wirb  nur  al«  %ufl6fung«mitte(  unb  jur  Darflellung 
Präparate  in  ber  Cremte  unb  fyfyarmaät,  feiten  in  ber  ÜRebicin  verwenbet.  Sine  weit 
tigere,  baf>er  ntebt  raucf)enbe  Säure  ift  ba«  von  ben  Jtupf er  fiebern  u.  f.  w.  al«  &$* 
jewenbete  Scheibe wajfer.  Deflillirtman  trodfenen  Salpeter  mit  concentrtrteflerSc^w^ 
b  fel)lt  e«  an  bem  gehörigen  SBaffer  jum  S3ef!el)en  aller  im  Salpeter  enthaltenen 
aure;  ein  Xt)t\l  berfelben  jerfejt  flc^  ju  falpeteriger  Säure,  bemfelben  A5rper,  wel- 
ken, wiberlid)  rtedjenben  Dämpfen  erfd)eint,  wenn  man  ÜRetalle  mit  Salpeterfaure 
,  unb  biefe  bilbet  bann  in  Serbinbung  mit  ber  Salpeterfaure  bie  rot$e  rau^enbe 
rfäure  von  orangerotl)er  garbe,  welche  fortwäl)renb  biefe  rotl)e  Dämpfe  au«(Ioft  unb 
mber  unb  jerflorenber  Araft  bie  gewol)nlid)c  Salpeterfaure  nod)  übertrifft,  ba^er 
nitc^tig  aufzubewahren  unb  anjuwenben  ift-  Die  Salpeterfaure  wirft  auf  bie  meifien 
tibem  fie  biefelben  auf  il>re  eigenen  Aoflen  opjbirt,  unb  wirb  ba^er  babei  felbfl  jerfefft. 
je  ber  Salpeterfaure  eyplobiren  in  JBeru^rung  mit  glityenben  Aol)len.  Die  Salpetcr- 
ine  in  ted)nifd)et  SSejie^ung  auf  erorbentlic^  wichtige  Säure.  Sie  ftnbet  Stnwenbung 
lfung«mittel  für  viele  SRetaHe;  fte  bient  femer  jur  gabrifation  ber  Sd)Wefelfäure, 
äure,  be«  Anallquedfftlber«,  ber  Schief  bäum  wolle,  um  Seibe,  ^orn,  £otj  gelb  $u 
im  Sta^l  unb  Aupfer  ju  ä$en  u.  f.  w.  9Jlit  Saljfäure  gemif^t  bilbet  fie  ba^  Aonig«- 

.  b.). 

etrrfauereö  Silberort)b,  f.  föHenftein. 

tttt,  bie  grofte  ber  bei  Somba^  gelegenen  %n\tln,  von  ben  gingeborenen  3M- 


868  ©alt  Calujjo 

tu,  »on  teil  ftartugiefen  Canati*  genannt,  tykt  einen  glagenraum  ton  10  JMJL  $aisyf> 
ort  berfclben  ift  bie  Ctabt  Sanna  mit  4060  8.  Sieben  bem  ©orfe  .Renner?  ftyt  ma* 
bte  Ungeheuern,  in  ben  Seifen  angehauenen  «ßifylentempet,  meiere,  einliefe  benen  ton  81- 
fora,  ber  Snfel  tyre  83eritymt$eit  *erlie$en  |aben.  Der  grofte,  100  ©dritte  lang  unb 
40  breit,  im  3nnern  bon  30  Sauten,  meift  mit  Siefanten  ju  fiapitalen,  getragen,  »ar 
ein  SSubb^atempet,  ber  lange  3ett  ben  $ortugiefen  toetyrenb  ber  Seit  tyrer  #errföaft  in  3öbie» 
gur  Äirc&e  biente,  wrt^alb  auch  bie  in  bemfelben  beftnblicfcen  Bilb^auerarbeiten  meifl  »ernicty* 
toorben  ftnb.  Seim  Singange  in  eine  anbere  fte^t  man  no$  &n>ei  fo loyale  Statuen  unb  auf 
einem  $feUer  be*  9>orticu*  fon>ie  an  ben  SBänben  im  3nnew3nfd)riften,  meiere  bie  jefct  nod) 
nirf)t  genugenb  entziffert  Sorben  ftnb.  Stile«  tfi  in  biefen  Sempein  mit  JBUbmerfen  gegiert.  Die 
grofern,  jum  Styeil  au*  mehren  ©toefroerfen  übereinanber  befletyenb,  finb  t>on  f (einen  ©rotten 
umgeben  unb  jtoifäen  tyneh  befinben  flc$  uerföiebene  Sreppen,  freie  9>ldbe  unb  ^eilige  Xci$c 
Sicher  ftnb  biefe  Seifendosen  bubbfyifliföen  Urfprung*  unb  bienten  juglcid)  att  Stempel  unb 
Ätofter  ber  Subb^iflen. 

&alt  (4>*n*9)/  berühmter  Steifenber  unb  Itttertyumlforfc&er,  geb.  1771  }u£i$fielb,  be» 
gleitete  ben  Sorb  JBalenrta,  nachmaligen  (trafen  »on  ÜRountnorri«,  1802  auf  feinen  Seifen  in 
Hapten,  «b^fftnien  unb  DfKnbien  unb  triftete  tym  att  Beobachter  unb3etdjner  grofeSMenfk 
Sföm  »erbanft  man  bie  ßntbeefung  ber  berühmten  3nfd)rift  üon  9mm  (f.  b.)  unb  bte  genaue 
Befdjreibung  ber  2)enfmäter  biefer  alten  $auptfiabt  Äthiopien*.  Um  eine  «ßanbeffterbintang 
Qnglanb*  mit  ben  abgfjtn.  Jtuflenlanbern  anjufnupfen,  fegelte  er  im  auftrage  ber  Sftegierung 
1809  mit  einem  rei$be(abenen  6$iffe  ba&in  ab.  X)er  3»«*  biefer  ©enbung  würbe  gfear  wr 
jum  fleinfien  Zueile  erreicht,  bagegen  machte©.  eineüRenge  neuer  Beobachtungen,  bte  fur$an>    ; 
bei  nrie  für  2Bi{fenf$aft  gleich  mistig  waren  unb  jum  Styeil  bie  bt«f>et  in  Zweifel  gezogenen    j 
Beriete  SBruce't  betätigten.  3um  engl.  Sonfut  in  Ägypten  ernannt,  braute  er  feit  1817  bsri)    | 
Wutgrabungen  metyre  Xempef,  ©raber  unb  anbere  JDenfmaler  be*  alten  Sieben  an«  £i$t 
8r  befc&aftigte  ftc$  mit  einem  grof en  SBerte  über  iggpten  unb  genof;  ber  au*ge&ei$neten  •$• 
tung  be«  aäicefonig«  2Re$emeb-8Ui,  att  er  30.  Dct.  1827  in  einem  Dorfe  jtotföen  Jtairt  «ab 
SUejanbrien  fiarb.  9Son  feinen  Schriften  finb  ju  ermahnen:  feine  „XXIV  large  views  takoota 
St.-Helena,  the  Cape,  Abyssinia,  Egypt  etc."  (Sonb.  1809)  unb  „Account  of  a  voyagelo 
Abyssi.iia  and  travels  in  the  interior  ofthat  country"  (£onb.  1814).    5Bgl.  JJ)att,  „lifoof 
Henry  b.t  including  his  correspondence"  (2  Sbe.,  Sonb.  1834). 

©altuteDc  ein  italZanj  t>on  fet)r  fc^neQer,  immer  june^menber  ^Bewegung,  ben  ber  li* 
jer  mit  ber  ©uitarre  begleitet,  kvirb  fafi  bei  allen  $ef!li$feiten  auf  bem  Sanbe,  namtntfi^  MB 
SBinjern  unb  Partnern  getankt.  Sejonber*  lieben  tyn  bie  Corner. 

Salto  mortale,  eigentlich  ein  Ieben<gefa^rli(^er  Sprung,  rote  iijn  %quilibriflen  au«|ttfü^t» 
pflegen,  nennt  man  überhaupt  ein  mit  (Befa^r  ücrbunbene«  SBagnif . 

®alutiten  bejei$net  in  ber  SRintarfprac^e  unter  ben  8$renbe$eugungen  ober  ^omwirl 
üorju^meife  biefenigen,  n>elc^e  burrf)  Genfen  be«  3Degen6  ober  ber  ga^ne  gef<^e^en.  SM  Ca- 
(utiren  unterfc^etbet  firf)  ton  ben  $onneur*  unb  t>on  ber  Segruf  ung  babur$,  baf  et  nur  m 
mittelbar  im  2)ienfYe  flattftnbet  unb  nur  93orgefe(ten  unb  ber  8al>ne  jufommt.  2)er  £)fß|te 
falutirt  burd)  ®en(ung  M  ®egen6,  menn  bie  SRannf^aft  oor  bem  fyo^ern  SSefe^M^aber  M 
©eme^r  prafentirt  ober  Dorbeimarfcftirt,  ober  wenn  biegaf>ne  abgeholt  ober  jur u* gebraut  tvhk  j 
Sebtere  mirb  jum  Salutiren  gefentt,  menn  Sruppen  in  ber  3)arabeauffietlung  ober  8^n»  | 
fragen  bad  ©en?eF)r  prafentiren,  alfo  bei  bem  (Srf^einen  M  Surften  ober  93efe$(6tyabcrl,  tar  ^ 
bie  ^arabe  abnimmt.  —  X)a#  @arutiren  ber  ®djiffe  erfolgt  bei  gegenfeitigem  3ufammenJt»f 
fen  berfetben  unb  bei  i^rer  Snna^erung  an  befefligte  $(a(e  burd)  eine  nac^  ben  eingefügt*!  ■ 
Gebrauchen  angenommene  5(njat)(  btinber  Schaffe.  %u<fy  falutiren  bie  Skiffe,  n>enn  eine  ^r  ^ 
^erfon  an  Sorb  empfangen  mirb,  toa^renb  bei  ibrem  Stbfd^iebe  bie  SRannfd^aft  bte  Staaen  ^ 
mannt  unb  ein  £urraty  ruft.   £)a$  im  Stange  (jo^ere  Schiff  banft  burdj  weniger  C^ufft,  * 
Sefhtng  aber,  n>enn  nic^t  burc^  einen  Parlamentär  etkoat  Sfnbered  berabrebet  tfl,  bunfe  dM  ^ 
6(^uf  meniger,  fobaf  fle  ftett  in  geraber  3<*f)I  ern>ibert  unb  nid)t  t?or  bem  britten  CM^uffel»  . 
ginnt.  Die  bem  engl.  Seere$te  entlehnten  Seflimmungen  finb  fafi  überall  maf gebenb  &t  * 
fe|en  oft  SDfftjiere  berfebiebener  Stationen,  bte  in  gleichem  Stange  fielen,  in  nic^t  geringe  Sa»  ■ 
legenlyeit.   Sine  anbere  %rt  M  Satutirent  if!  bat  Stuf-  unb  9lieber^olen  ber  glagge,  »el^c  U 
ebenfo  erh>ibert  wirb.  * 

®a(tmo,  franj.  Balaces,  $auptfiabt  ber  gleichnamigen  ^)rot)in^  (29%  ELSR.  bA  ^ 
153942  @.  im  3.  1848)  in  ber  farbin.  SMbifion  Goni,  (»ifc^en  bem  $o  unb  ber  SrtÜ4  m 


>auptfhra{e  von  Zarin  unb  tyinerolo  na$  Gant.  Sie  ©tabt  befiele  an*  ber  Dber- 
;erflabt,  ift  ber  ©i*  eine«  »ifd&oft,  ^at  ein  alte*  Saften,  bie  »efibeng  ber  alten 
ifen  von  6.,  in  »eifern  nad)  ber  ©age  bie  tugenbtyifte  Orifdbit  gefangen  faf 
djetfeit  4828  in  eine  ©trafanflalt  Deroanbelt  »orben  ift,  einefefcone  Äatyebrale, 
rfir^e  0.  -  IBernarbo  mit  ben  JDenf malern  ber  gamilie  btUaZoxxt,  (Srafen  ton  £u* 
eJKrdJKS.-JDomenicomitbemSDenfmale,  t»etd)et  SRargaretya  »on  $oijc  1504U)' 
ia#e,  bem  SWarfgrafen  2ub»fg  IL,  erri^tete,  ein  fonigl.  (Jollegium,  ein  bifc^officfyrt  ©e- 
tie^re  Jttofler  unb  SBo^ltyatigfeittanflalten.  Die  15000  *6pfe  (larfe  »e&olferung  be- 
Äbenfpinnerei,  ©erberei,  .£>utfabrifation,  Raubet  mit  SBein,  Setreibe,  93tel>  unb  Sit. 
ern  ^Mittelalter  finbet  ficf)  ber  Ort  unter  bem  Warnen  Salutiae.  JDie  Jtonigin  Sertmba 
770  eine  3ufammen!unft,  um  tyre  ©o^ne  Jtarl  unb  Äarlmann  gu  »erfolgen,  gu  Wn- 
12. 3^rf).  ^errföte  f)ift  SRanfreb,  ©ol>n  bet  SWarfgrafen  »onifacio  bei  SJaflo.  Die 
t>er  SRarfgrafen,  meiere,  feit  1363  SJafaffen  von  ©aoopen,  mit  mehren  $oljen  Käufern 
gert  waren,  erlofd)  im  16.  Satyt).  granfreidj  machte  nun  gegen  ©a&oqen  feine  auf  bie 
igerung  mit  bem  #aufe  goip  begrunbeten  ftrbanfprücfce  mit  ben  SBaffen  geltenb.  3nt 
i  gu  S^on  (1601)  gab  febod)  £einrid)  IV.  bat  SRarquifat  bem  £ergoge  Jtarl  Gmanuell. 
oyen  gegen  Abtretung  von  SJrejfe,  Buget)  unb  anbere  (Sebiete  jurücf. 
m  9  |)etf)  (2)on2$incentc),  ber  geletyrtefte  fpan.  83m$$dnbler  ber  neuem  Seit,  »urbe 
ida  geboren,  n>o  er  pd)  bem  ©tubium  ber  ttyilofop^ie,  Zoologie  unb  Swntprubeng, 
bere  aber  bem  ber  griedj.  unb  tyebr.  ©praetye  mit  folgern  Ctfer  nribmete,  baf  er  in  fei« 
3.  ttitflid)  an  ber  Unfoerjitat  bon  Skala*  be$enaret  gumfkofeffor  ber  grie$.6pra$t 
imirbe.  SDer  (SinfaH  ber  ffrangofen  1808  g»ang  tyn  aber,  ftd>  nad)  feiner  Saterfiabt 
liefen,  n>o  er  fortfuhr,  tfcfc  mit  Uterariföen  Arbeiten  gu  beföaftigen,  bi#  er  1809  gu 
fäluff e  f am,  ficf>  bem  Sud^anbet  gu  »ibmen.  ©eit  biefer  Seit  befd&aftigte  er  fiefc  me^r 
©tubium  ber  lebenben  ©prägen,  befonbert  feiner  3Rutterfprac$e;  au$  beforgte  er 
£re  feiner  2$erlagt  werfe.  9tac$  ber  9Bieber^erfie0ung  ber  GonfKtution  von  Gabi)  1820 
n  tyn  feine  SRitbürger  gum  ©eputirten  in  ben  Corte«.  Alt  folget  geidjnete  er  fid) 
triotiföen  Gif  er  au«,  fobaj?  er  nad)  berSteftauration  tjon  1823  nad)  Snglanb  autman* 
Pte,  n>o  er  eine  fpan.  99u$f)anblung  etablirte  unb  t>on  feinem  an  ben  feltenflen  SBerfen 
ager  in  ben  %  1826  unb  1829  Jtataloge  mit  bibliograp^iföen  unb  fritifäen  »emet- 
erautgab.  Nebenbei  fu^r  er  fort,  tterbefferte  unb  mit  eigenen  Semerfungen  bereicherte 
>  t>on  claffifc^en  unb  anbern  nu|Üc^en  SBerfen  gu  beforgen,  n>iet>on9Renboga'6„Histo- 
i  guerras  de  Granada"  (93olencial830),  »on&epping**  „Romancero"  (Sonb.  1825) 
©eoane'«  „Diccionario  ingles-espanol";  aud)  fd)rieb  er  für  bat  „Repertorio  ame- 
ine^re  treppe  bib(iograpf|if^e  «rtifel.  fM  i^n  ftnangiette  S3erf)ä(tniffe  nötigten,  1830 
it  übergu{tebetn,fu$r  er  aud)  bort  fort,t^eW  burd)  t>on  i^m  beforgte  Sbbrücfe,  bie  ftc^ 
tifc^e  ©orgfaltunb  gefc^macfooUeXutfiattungautgei^tten,  tf>eil6  burd)  eigene  Arbeiten 
itur  gu  bereichern.  Unter  (entern  t^erbienen  «orgugü^  genannt  gu  »erben  feine  „Gram- 
aslellana  segun  abora  se  habla/4  ($ar.  1830;  9.  %ufL,  1852);  bie  ©gulgrammatif, 
i»g  aus  ber  grofem  (5.  «ufT.,  9>ar.  1852);  fein  mit  mef>r  M  20000  Srtifeln  berei- 
:bbrucf  M  SB6rterbuc^6  ber  *f abernte  ($ar.  1846;  3.8iufL,  $ar.  unb  9Rejrico  1853); 
RfaM  fe^r  berei^ertew8uflage  »onSSalbuena't  „Diccionario  latino-espanol"  unb  feine 
terfungen  t>erfe^ene  Überfeftung  be«  (Someliut  9lepot  (2.  XufT.,  ^ar.  1 844).  3m  3* 
^ie(t  er  bie  Srlaubnig,  in  fein  fBaterlanb  gurüdfef)ren  gu  burfen,  erfiarte  aber  baoon 
ebraud)  gu  machen,  bit  nid)t  auc^  tiefe  @tfaubni$  auf  feine  ©ef^rten  in  ber  Serban- 
«gebebt  nurbe,  unb  erfl  alt  biet  1835  erfolgte,  lehrte  er  nad)  Valencia  gurud.  3nt 
mürbe  er  lieber  gum  Deputaten  in  ben  confKtuirenben  (Sortet  unb  oon  biefen  gu  it)- 
retar  gen>af)tt.  ©eitbem  t)ielt  er  f\c^  n>e^fe(tueife  in  93a(enda#  ÜRabrib  unb  f)arit  auf, 
et  ledern  ©tabt  er  mit  feinem  ©o^ne  eine  fpan.  SBuc^^anbtung  unterhielt  unb  fort- 
:mbe  unb  eigene  SBerfe  aufzulegen  unb  ^erautgugeben.  Dabei  arbeitete  er  für  mebre 
ften,  n>ie  bat  „Liceo  Valenciano",  tüchtige  %uffä(e  über  bie  fpan.  Literatur  unb  S3i- 
^ie,  in  n>elc^en  gackern,  fomie  in  ber  fpan.  $l)i(o(ogie  er  mit  SRec^t  für  eine  Autorität 
Itarbgu  Valencia  1851. 

lanbt)  (Warcijfe  «d)tlle,  (Sraf),  frang.  ©taattmann,  9uHiei(l  unb  SMdjter,  geb. 
i  1796  gu  Conbom  im  ©epart.  ©ert,  flubirte  im  2t)cee  SRapolAn,  »el*et  er  ol)ne 
en  feiner  Altern  »erlief,  um  fic&  gur  Armee  gu  begeben.  3n  ben  3-  *  8 15  unb  1814 
lex.  debnte  YafL  XIII.  24 


S70  C*l»Attt  ftofa  ©mimte 

Meute  er  alt  gteimittiget.  fft  »utbe  bd  Btieime  temttnbet,  flieg  butd)  Xateitt  tmb  Stuf}  Ml 
ptm  ttbiutanttttafot  unb  erhielt  Don  ber  jbanb  9tap*leon't  nod>  gugontainebleau  G.fcprü  1814 
bat  Amt}  ber  (Styrenlegion.  9la$  ber  ffleftauration  bei  ben  #«uttruppen  angeflellt,  begleitete 
et  im  SRarj  1815  bie  $rinjeu  an  bie  Grenze.  3m  %  181 9  jurn  Stequetenmeitfer  im  ©taatl« 
tattye  ernannt,  wutbe  er  1821  Dom  SRiniftet  ^rennet  wegen  einer  liberalen  glugfgrift:  ^Sar 
les  dangers  de  la  situalion  pr&ente",  abgefe|t.  £tyne  Slut  figt  auf  SBieberanftetlung  machte  er 
eine  Steife  nag  ©paniert,  nagbem  er  aug  feine  militarifgen  SBürben  niebergelegtfyitte.  9ta6  fei- 
ner 8tü<!fer)r  oer^eiragete  er  ftg  mit  ber  tyinterlaffenen  Sottet  bet  einzutreiben  Sabrifbe» 
ftjert  Dbertampf.  6r  lehnte  alle  Antrage  ab,  bie  gm  Don  Seiten  ber  SRinifler  gemalt  mw> 
ben,  unb  lebte  unabhängig  ber  Siteratur.  Sine  grugt  biefer  SRufe  n>ar  fein  £albroman  „Doo 
Alonzo,  ou  l'Espagne"  (4  »be.,  f)ar.  1824;  beutfer),  5  S3be.,  »retl.  1825),  ein  Oemolbe  bet 
$*Ibinfet,  »elget  ben  ^iftorifer  unb  $ub(iciften  met)r  befriebigt  alt  bie  Jtunjrfritrt.  JDawmf 
erfgien  fein  „Islaor,  ou  le  barde  chretien,  nouvello  gauloise"  ($ar.  1824;  beutfgton  9f> 
lag,  £eibeib.  1825).  3Rit  politifger  Begeiferung  unbfeffemconfKtutionellenC^araftetfvia^ 
per;  6.  über  mistige  Angelegenheiten  feiner  Seit  aut, &.  85.  gegen  bie  Cenfut  in  ber  glugfgrift 
„Le  ministere  et  la  France" ;  ferner  in  „Le  nouveau  regne  et  l'ancien  minislere";  „Du  parti 
ä  prendre  envers  l'Espagne"  unb  anbem  Brofguren.  Slt^ifiorifcr  Derfugte  er  fig  in  einet 
Biographie  Slapoleon't  (1824)  unb  mit  entfgiebenerm  Srfolge  in  feiner  „Histoire  de  Polygne 
avant  et  sous  le  roi  Jean  Sobieski"  (2.  «ufl.,  $ar.  1830}  beutfg,  ©tuttg.  1 827).  3m  % 
1827  »urbe  er  Don  SRartignac  jum  ©taattrage  ernannt,  legte  aber  unter  bem  SRmiflenmi 
^olignac  biefe  Stelle  toiebet  nieber.  Bef annt  Don  gm  ifr  bat  a^nenbe  SBort :  „Nous  dansous 
sur  un  volcan",  »eichet  er  für)  Dor  bemffatbtug  ber  3«li«Dolution  auf  einem  Satte  bet 
<ßer&ogt  Don  Drlfont  fprag.  9lag  berSwltteDolutiontrateraltJDeputirter  bet&epart.  Sme 
in  bie  .Rammer,  roo  er  fig  ben  ©octrinairet  anfglof.  Cr  würbe  1835SRitglieb  ber  fran^Ct» 
bemie  unb  erhielt  15.  «pril  1837  bat  Portefeuille  bet  Unterricht«  in  bem  ÜRinifrerium.  ftaoV 
bem  er  hierauf  eine  8ett  lang  fBicepraftoent  ber©eputirtenfammer  gewefen,  begab  er  {ig  1841 
alt  ©efanbtet  nag  SWabrib,  wo  ein  Stifettenftreit  mit  ffitpartero  gn  balb  jur  Sftutffetyc  ni- 
tilgte.  3m  3*  1843  mürbe  er  in  ben  ©rafenfranb  erhoben  unb  auf  ben  ©efanbtfgafttpefbt 
nag  Surin  gefenbet,  ben  er  aber  nigt  lange  innehatte,  inbem  ir)m  feine  Z^eilna^me  an  einet 
$roteflation  gegen  bie  legitimiflifge  Bewegung  feine  Stellung  am  farbin.  $ofe  unmigfig 
machte.  3m  3. 1845  folgte  er  auf  SJittemain  alt  SRinifler  bet  off entließen  Unfertig«  tmb 
©rofmeifler  ber  UniDerfltat.  3n  biefer  ©igenfgaft  bewiet  er  eine  grof e  JRegfamfeit,  feddpr 
bie  gfebruarreDolution  Don  1848  eintSnbe  mad)fe.  ©eitbem  tf!  er  int  Privatleben  juruefgetttten. 

@al*atot  9tofa,  berühmter  italienifger  SWaler,  f.  9tofa. 

Gafre  ober  SRafFenfeuer  fceif  t  ba€  glei^jcitige  Sbfeuern  einer  9n;af)t  (Sememe  ober  Of 
föufte.  Der  (Srfolg  einer  SBataiHontfalDe,  roenn  fte  gut  abgegeben  roirb,  liegt  niAtaBeh  in 
htm  großen  SSerlufie  bet  geinbet,  fonbern  noc^  mef)r  in  ber  f>lo(ficr)!eit  beffelben,  meiere  aa^ 
moralifc^  erföuttemb  wirft.  3m  Quarre'  gegen  GaDalerieangriffe  roerben  bie  Catoen  gflebet»  - 
roeife  gegeben.  Sie  fommen  mit  blinben  Patronen  aud)  alt  S^renbe$eugungen  bei  Begrabmf- 
feil  Don  Offizieren  oor.  Sef^u|falDen  roetben  nur  in  feltenen  gallcn  angemenbet,  j.  B.  |nt 
IBref^elegen. 

Salve  regina  misericordiae,  b.  i. :  ©ei  gegrüf r,  Jtonigin  ber  93arm^er}igfeie,  ^etft  efeeh 
ber  latl).  Äird)e  ju  S^ren  ber  SRaria  alt  ^immeltfönigin  gebräud?lid)e  «ntip^onie,  bie  mm 
fonfl  am  ©bluffe  bet  (Sottet  bienftet  unb  an  mannen  geften  auf  er  ber  gafrenjetf  gu  gn§« 
pflegte,  W  a^er  Dorgugtmeife  in  biefen  Jtirc^engeiten  unb  in  ben  Aloflem  nad)  bem  Sottpb» 
torium  (b.  ().  bei  bem  Sottetbienfle  Hbenbt  nad)  eingenommener  2Raf)l&eit,  roeit  nun  bie  ttt* 
fibung  atter  ^)flid)ten  für  ben  Sag  erfüllt  ift)  anmenbet.  Sit  Serfaffer  nennen  einige  ^ttat  , 
6ompo|ietta;  tlnbere  Hermann  (Sontractut. 

®alDerte  (8nne  3ofep^e  Sufebe  Saconniere),  befannt  alt  ©«riftfletter  unb  fiknM 
Otttglieb  ber  franj.  JDeputirtenfammer,  rourbe  gui>arit  18. 3u(i  1771  geboren.  StfhlMt 
bie  Siegte,  wirf tc  &uerfi  alt  «booeat  am  Stielet  bit  gut  «uftebung  biefet  (Seric^tt^ofi  «a> 
erhielt  mäfjrenb  ber  SleDolution  ein  «mt  im  SWiniflerium  bet  Slutmartigen,  fpaterbeimCfa»» 
f atafler.  «It  eifriger  JRcpublifaner  beteiligte  er  fi*  1 795  in  ben  Unruhen  gegen  ben  GonMfc 
loet^alb  er  alt  ömporer  gum  2obe  Derurtbeilt  rourbe;  bog  erfolgte  ein  3al>r  fpater  feine gt* 
ft>re*ung.  ©eitbem  nal)m  er  feine  Slegierungtanfrellung  mebr  an,  fonbern  »ibmete  jtg  Ml 
SBiffenfgaften  unb  alt  «buocat  ber  unentgeltlichen  SBertbeibigung  feiner  politifaen  %ma*  ä 
bor  ©erigt.  3m  3. 1828  Don  htm  ©einebepartement  in  bie  Kammer  gewallt,  ^ielt  et  MlP  1 


e*i»i  ealj  371 

iuferflen  Sinten.  Sr  geborte  au$  ju  ber  JBolftgefeBföaft  „Aide-toi"  unb  war  einet  ber  221 
Deputaten,  meiere  bie  Sbreffe  an  Jtarl  X.  unterzeichneten.  9tad>  ber  3ulite*olution  behielt  er, 
ben  ©runbfa>en  r>on  1 789  (Irena  ergeben,  feine  oppofittoneüe  Stellung  in  bet  Äammer.  3n 
ben  fpätern  S^rcn  mibmete  er  fld)  autfctyiefenb  ber  literarifd)en  Styatigfeit.  Sr  fiarb  27.£)ct 
1839.  Unter  feinen  jaljlreicfcen  Schriften  ftnb  }u  erwähnen:  „Idees  constitulionnelles  pro- 
seniles  a  la  Convention"  ($>ar.  1794);  „De  b  balance  du  gouvernement  et  de  la  legisla- 
ture"  ($ar.  1798);  „Tableau  lilteraire  de  la  France  du  18me  siede"  ($ar.  1809)»  „Essai 
hislorique  et  pliilosophique  sur  des  noms  d'hommes,  de  peuples  et  de  lieux,  cousidäres 
principalement  dans  leurs  rapports  avec  la  civilisalion"  (2  SBbe.,  fyax.  1824).  Die  in  fei« 
nem  „Essai  sur  la  magie,  les  prodiges  et  les  ruiracles"  (93ruff.  1817)  begonnenen  Unter- 
fntyingen  führte  er  roeiter  aut  in  bem  intereffanten  SBerfe  „Des  sciences  oecultes"  (2  93be., 
9>at.  1829).  3n  feiner  Sugenb  gab  er  aud>  (Sebid)te,  Sr&a#ungen  unb  bat  Srauetfptel„Ph£- 
dosie"  (1812)  gerauft. 

Galtti  (Siambattifia),  genannt  fcaffoferrato,  ein  «ßiflorienmaler,  geb.  ju  Saffoferrato 
1605,  (ernte  bie  (Elemente  ber  SWalerei  bei  feinem  Sater,  Sarquinio  8.  Spater  bitbete  er  flu) 
tnStom  unter  Domenidjino,  ©uibo  unb  9Ubani;  bod)  jridnut  er  fid)  r>on  ben  fpätern  Schülern 
bet  Sarracci  burcr)  eine  milbe  Sd)6nr)eit  unb  Sorgfalt  auf,  mobei  u)m  befonbert  SRafael  jum 
SRufier  gebient  gu  tjaben  fdjetnt,  mit  beffen  arbeiten  bie  feinigen  &uroeilen  t>ern>ecr)fc(t  ttorben 
ftnb;  bitroeilen  beruhte  er  autbrücflid)  Stafael'ft&eSRotioe.  Sr  malte  befonbert  SRabonnen  mit 
beut  JKnbe,  lefcteret  fcfylafenb,  inbem  bie  SWutter  et  mit  bem  6d)leier  bebeef t  ober  ben  Soleier 
forg&dj  aufgebt.  Seine  Jtopfe  ftnb  fetyr  liebltcr)  unb  autbrutftboll  unb  in  ber  Drapertc  bet 
Hauen  (Seroanbet  je  igt  er  grofe  Jtimftfertigfeit.  Da*  größte  SEBerf  r>on  ü)m  ift  ein  Sltarblatt 
in  ber  Jtircbe  ju  SRontefiatcone,  ben  SEob  bet  $eil.  Sofepl)  DorfleHenb.  3n35eutfcr}lanb  ij]  befon- 
bert bat  ÜRufeum  in  Stalin  reid)  an  SBetfen  feiner  #anb.  Sr  fiarb  &u  3tom  1685,  nad)  %n- 
bern  erß  1690.  93on  feiner  Mater  dolorosa  fyat  Jjfolo  einen  fronen  Jtupferftid)  geliefert. 

©altudnuö,  ein  gelehrter  ^retbqter  ju  SRarfeiUe  im  5.  3a^rf).  n.  Ctyr.,  n>at)rfd)einli(b 
airt  ber  Oegenb  toon  Äoln  gebürtig,  unterlief  auf  er  mehren  {Briefen  jwei  ntcr)t  unbebeutenbe 
S^riften :  „Ad versus  avariliam"  unb  „De  gubernatione  Dei",  bie  unt  einen  tiefen  JBlid  in 
bat  Sittenberberben  jener  &t\t  unb  namentlich  in  bie  Sntartung  bet  bamaligen  Älcrut  tr)un 
laffen.  Sine  Sutgabe  feiner  fämmtlid)en  SBerfe  erfd)ien  mit  ben  Sommentaren  oon  Siittert- 
\k,  «bam,  Stymann  u.  X.  ju  S3remen  (1688). 

6altutl6,  ein  rom.  plebejifd)et,  in  ber  Jtaiferjeit  angefefyenet  Sefd)tecr)t,  bem  ber  Äaifer 
Dtyo  unb  ber  befannte  Surifl  Gataiut  3uftanut  angehörten,  ber  felbfl  ^rator,  ftttei  mal 
SonfuI  unb  ^räfectut  Urbi  roar  unb  an  ber  Siurid)tung  bet  pratorifd^en  Qbictt,  bie  $abrian 
131  n.  Cr>r.  «orne^men  lief?,  ben  bebeutenbflen  9Cnrt)eil  r)atte.  Seine  Dometymfle  Sd)rtft  tvaren 
Me^Ubri  XC  Digestorum",  aut  ber  bie  meiflen  ber  457  Stellen,  bie  fid)  von  i^m  in  ben  SuflU 
■ianif^en  2>igeflen  finben,  genommen  ftnb.  Durd)  feine  Softer  mürbe  er  (Srofoater  bet  Aai- 
ftrt  JDibiut  Suüanut. 

StlTOS  Conductus  ober  Si^eret  (Bereit  roar  ein  im  Sriminalprocef  bet  Mittelalter*  r)auftg 
Ittfonrmenbet,  aud)  in  ber  peinlicben  Serid>ttorbnung  itarft  V.  anerfanntet  SRed^ttinfritut, 
iMMib  ber  Sngeflagte  bei  feiner  perfonlid)en  (Sefiellung  t>or  @erid>t  ber  !Ricr>tt>err)aftuns  t>cr- 
ftcit  rortrbe.  St  erfd)eint  gunad^j!  alt  6d)u(mittel  gegen  bie  Staate  ber  93erttanbten  unb  fo* 
aif  att  «utflug  georbneter  Sled^ttpffege,  nimmt  aber  im  ©erlauf  ber  Sfled^ttfortbilbung  einen 
■4*  ereeptioneüen,  n>o  mcr)t  miUf urlid)en  Straftet  an  unb  erfd^eint  im  Sichte  ber  gegenroar« 
%ai  Srtmtnaliuflii  alt  legitlatio  bertoerflid^. 

©alj,  im  Sefonbern  Aot(faI)  ober  St&QtnWt,  ift  eine  d)emifcr)e  SBerbinbung  oon  Gt)lor 
anb  Warrium,  roeld)e  burd)  i^ren  allgemeinen  ©ebrau^  bei  3urid)tung  ber  Speifen,  it>rc  lln- 
loenbung  in  ber  2anbmirtr)fd)aft  unb  au  ebenfo  mannigfaltigen  alt  bebeutenben  %rotdtn  btx 
ItbriKnbuflrie  eine  auf  erorbentlid)e  SBi^tigteit  beft^t.  Sie  Statur  bietet  bat  Sali  in  unge- 
toern  9Rengen  fertig  gebilbet  bar,  fobaf  et  nur  gewonnen  ober  abgefd^ieben,  nid)t  aut  feinen 
BcftauX$ei(en  gufammengefe^t  ju  roerben  braudjt,  öielme^r  feinerfeitt  bur^  3eTfe(ungtpro- 
ceffe  batb  bat  9latrium,  balb  bat  Gtjlor  gur  SBilbung  anberer  cr)emif$er  Serbinbungen  liefert 
fine  nnennef li$e  9Renge  Salg  ift  aufgelofl  im  SBaffer  bet  ÜWeere  enthalten,  *on  roeld)em  ber 
•e^alt  an  reinem  ftocr)fa(&  ungefähr  2/>  ^roe.  autmac^t,  n>af)renb  biefet  unb  bie  frembartigen 
S«L)e  )ufammen  3—4  ^roc.  betragen.  Salzige  Sanbfeen  ftnben  fid)  ebenfallt,  finb  aber  für 
NeCafifleoinnung  »on  feiner  SBid)tigfeit.  ^Dagegen  ^aben  um  fo  gröpere  JBebeutung  bie  häufig 

24* 


373  ealja 

vorfommenben  fafjfyaltigen  Quellen  (©atjqueffen,  ©oofquetlen),  beren  SBaffer  man  mit  bem 
tarnen  Coole,  •atjfoole  bejeic&net.  3n  ftfttt  ®eftalt  wirb  baS  ©al&  als  ©tetnfatj  angetrof- 
fen, wel$eS  in  feljr  auSgebefjnten  Sagern  fafl  rein,  an  mehren  Orten  aud)  ju  &a$trei$en  Keinen 
Zueilen  in  Styon  u.  f. w.  etagefprengt  vorfommt.  Die  Änflalten  jur  ©ewinnung  beS  Galtet 
»erben  ©abwerfe  ober  Salinen  genannt.  SBo  ©teinfalj  in  berber  (untermengter)  Oeftalt 
vorljanben  ift,  wirb  baffelbe  bergmannifd)  ausgebracht  unb  ju  großem  Steile  in  ro^emäuftanbe 
«erbraust.  8Ue  anbern  SRetljoben  ber  Galjbereitung  laufen  übereinftimmenb  barauf  hinauf, 
eine  natürlich  vor^anbene  ober  fünfHid)  bargefiellte  Äuflofung  bei  GaljeS  in  SBaffer  abjubam- 
pfen,  MS  baS  Galj  fafl  vottjldnbig  $erauSfc9fIaHi|trt.  An  ben  SReereSfüflen  wirb  vielfältig 
tiefe*  Slbbampfen  mit  bem  SReerwaffer  in  fogenannten  Gangarten  vorgenommen,  wo  baS 
SBaffer  in  großen  feilten  ©affin*  ber  Hüft-  unb  Gönnen  warme  aufgefegt  ifl;  baS  fo  gewon- 
nene Geefaf)  (Saifalj)  enthalt  aber  viele  Unreinigteiten  unb  muß  ju  vielen  gweef  en  erß  no<$ 
rafftnirt  werben.  Die  gewöhnliche  Art,  Galjauflofungen  abjubampfen,  befielt  im  ©leben 
berfelben,  woju  man  ftd)  großer  niebriger  Salzpfannen  von  jlarfem  Sifenblecfy  bebient,  welche 
über  einem  Jfeuertyerbe  eingemauert  ftnb.  Die  Galjwerfe,  worin  biefeS  93erfa$ren  ausgeübt 
wirb,  Reifen  im  Sefonbern  Galsfiebereien.  Gie  verarbeiten  entweber  SKeerwaffer,  ober  eine 
ttuflofung  beS  roljen  GeefafyeS  in  SBaffer,  ober  bie  Goole  berGaljquelfen,  ober  eine  von  ©tein- 
falj bereitete  Äuflofung.  Da«  SReerwaffer  in  feinem  natürlichen  3uftanbe,  fowie  baS  SBaffer 
ber  meiflen  ©anquellen  ifl  viel  gu  wenig  faljreid),  um  mit  ofonomifdjem  93ort^et(e  btreet^ver- 
fotten  werben  $u  tonnen.  Um  an  Brennmaterial  unb  &bbampfungSjeit  ju  fparen,  muffen 
folcfye  SBaffer  vor  bem  SJerfteben  angereichert  werben,  was  auf  jwei  SBegen  geföetyen  fatra: 
entweber  inbem  manGee-  ober  ©teinfalj  barin  MS  gur  Gattigung  auf  (oft  ober  inbem  man  bnr$ 
Serbunftung  an  ber  freien  2uft  (f.  Örabiren)  einen  großen  Styeil  SBaffer  vorläufig  entfernt 
3Bo  Gteinfahlager  burc^  Sergbau  ober  burrf)  Sotyrlod^er  aufgeföloffen  ftnb,  leitet  man  in  W* 
felben  fuße«  SBaffer  unb  verliebet  ba  ffelbe,  nacf)bem  eS  flefc  mttGalj  gefattigt,  alfo  in  eine  fünft 
li$e  ©oole  verwanbelt  $at.  Seim  ©aljfieben  fefrt  [ufy  eine  fieinartige  .ftruffc,  großenteils  aif 
GgpS  befie^enb,  an  ben  ©iebepfannen  ab:  ber  fogenannte  Galftpfannenftein;  unb  nacbjBiif'  i 
Reibung  bei  GaljeS  bleibt  eine  glüffigfeit  jurücf  (bie  Galjmuttertauge),  welche  eine  «Ufa«  \ 
fung  Von  etwa«  Jtocfcfalj  mit  viel  Cfjlormagnejtum,  Cfjlorfafium,  Cljlorealcium  u.  f.  W.  fjt  —  ; 
3n  manchen  Eanbern  wirb  bie  Gasgewinnung  alS  ein  auSföließlid)  ber  ©taatSregierung  juffe» 
$enber  Setrieb  gefefclicfc  angefetyen.  DiefeS* ©a^reger,  Garsmonopof  bringt  bann  naturgemäß 
auefc  ben  Ga(|tanbef  in  bie  $anbe  ber  JRegierung,  welche  bemnad)  im  ©tanbe  ifl,  beliebige 
greife  für  biefeS  fo  nottywenbige  Sebürfhiß  ju  fefcen  unb  jebe  Soncurreng  auSjuf^liefea 
©taaten,  welche  ben  ©alinenbetrieb  für  private  frei  laffen,  pflegen  wenigffenS  baS  probudrte 
©alg  anfe^nlic^  S«  befteuem  unb  fo  mitteis  ber  Carjfteuer  meftr  ober  weniger  ebenfalls  ba^in 
)u  gelangen,  baß  baS  ©alj  eine  bebeutenbe  Sinnal)me  für  bie  ©taatsfaffe  abwirft.  $>*$  eine 
wie  ba^  anbere  ©erfahren  f ann  ^oc^fienS  burd)  ben  ©elbbebarf  bU  Gtaatt  gerechtfertigt  »er- 
ben, f)ixt  aber  baburc^  nid)t  auf,  fef>r  bruefenb  unb  infofern  felbj!  ungerecht  gu  fein,  M  bn 
9rme  ver^altnif mdf  ig  fernerer  als  ber  Steige  burc^  t)ol)e  ©algpreife  leibet  Sticht  ju  gebenfet 
ber  $lacf ereien,  welche  noc^  weiter  bamit  verbunben  ftnb,  als :  93erbot  ber  ©atjeinf^r  ort 
fremben  ©taaten,  Verpflichtung  ber  Untertanen,  fäfjrlid)  eine  beiiintmte  SRenge  ©a(g  auf  b« 
Jtopf  abgunef)men,  aber  auc^  nid)t  über  eine  gewiffe  SRenge  anjufaufen  u.  f.  w.  ©al^,  wdcfteS 
für  baS  95iec)  ober  als  SRaterial  für  c^emifc^e  gabrifen  befiimmt  ifl,  pflegt  geringer  beffatat 
ober  wohlfeiler  verfauft,  bann  aber  $ur  SJer^ütung  von  Unterfcf)leif  mit  unföabli$en  frnnb- 
artigen  ©ubfianjen  vermifc^t  ju  werben,  welche  eS  jum  Audjengebraud)  untauglich  machen. 

©ttl ja  (^ermann  von),  einer  ber  auSgejetc^netfien  SRanner  feiner  &t\t,  war  um  1 180  tnf 
bem  ©tammfc^loffe  ©alja  (b.  i.  Eangenfalga)  in  ST^uringen  geboren,  würbe  an  bem  $ofe  bet  j 
Eanbgrafen  Äonrab  von  STf)uringen  erlogen  unb  trat  fpäter  in  ben  Deutfd)en  Drben,  ber%B  | 
erfi  &u  feinem  ÜRarfc^aU  unb  nad)  bem  12.  ÜRdrg  1210  erfolgten  SEobe  ^ermann  Sart^l  |mf  \ 
ÜReifier  erwarte.  ©.  war  ber  Reihenfolge  nad)  ber  vierte  DrbenSmeifler,  aber  ber  erfte,  welker  ^ 
mit  bem  {Range  eines  Sleie^Sfurfien  ju  ber  SBurbe  eines  {)od)metf?erS  erhoben  würbe.  Sit  s 
große  perfonlic^e  Sinfluß  6/S  bei  bem  itatfer,  ben  er  \\\  ©unflcn  beS  OrbenS  benu|te,  vetta»  ■ 
ben  mit  ber  %d)tung,  welche  fic^  (eftterer  burd)  feine  JCampfe  im3)torgenlanbe  unter  allen ©tä»  ^ 
bm  erwarb,  trugen  wefentlic^)  baju  bei,  bie  jufunftige  l)ol)e^adit  ttnbSebeutung  ber  DeutfctKl  ^ 
SRtttcr  ^u  begrünten.  9lac^bem  ©.  fid»  an  ber  ©pifcc  ber  ©einjgen  bei  bem  Jtampfe  um  ft»  ^ 
miette(  12 18— 19)  ausgezeichnet  unb  122!  bie  ii)tn  übertragene  Übergabe  biefeS  9>ta}e*  an  W  ^ 
Sultan  bemittt  ^atte/  teerte  er  inS  %benblanb  nac^  Spulten  jurücf,  wo  ber  Äaifer  bamalS  »  ^ 


©aljät&erttctaflrift  ©alsirnnn  373 

»eilte,  ©eit  tiefet  Seit  in  aßen  Angelegenheiten,  meldte  bie  Rauptet  6er  Qfyriften^eit  beföaftig- 
ten,  &u  Statte  gegogen  unb  gu  ben  föwierigfien  bipf  omatiföen  ©enbungen  aerwenbet,  wotyite  et 
iunagfi  1222  ju  SBeroli,  1223  jugerentino  benSeratyungen  imSntereffe  bet  $ri|tlicfcen  SDtot» 
genlanbet  bei,  machte  im  auftrage  bet  $apfiet  unb  Äaifert  1223— 24  eine  Steife  intSRorgen* 
hnb  unb  ging  barauf  na$  Deutfctyanb,  um  mit  ben  Surften  brt  Steige  wegen  eine«  tfreujjugt 
*  &u  ber&anbcln.  gür  bat  $o^e  23ertrauen,»elcfcet  Jtaifer  unb  $apfi  in  ©.'t  Umftyt  unb  JReMid)- 
foit  festen,  fpric&t  ber  Um|tanb,bafj  et  pon  Seiben  in  einem  jwiföen  tynen  autgebroefcenen  hef- 
tigen Swift  )um  ©c&iebtric&ter  erwählt  würbe.  St  mar  alt  ©efanbter  eben  in  Stalien  befc^af- 
tigt,  bie  Aufregung  in  ben  lombarb.  ©tabten  ju  befc&wic&tigen,  alt  eine  ©efanbtföaf t  be«  #er§ogt 
Jtanrab  pon  SWafopien  anlangte,  we($e  unter  Srbteten  einet  ©$en(ung  be«  Jtulmerlanbet  unb 
anberer  (Sebiete  ben  $od>meifier  auffoberte,  eine  8nja$l  Drbentritter  gut  93e(ampfung  ber 
getauften  $teupen  ab&ufenben.  Jtaifet  unb  $apjl  gaben  bie  3«ftunmung  ju  biefem  einen  fo 
grof  en  Crfolg  Per^etfj  enben  Unternehmen.  3m  3- 1228  langte  ber  $räceptor  ^ermann  Salt 
mit  einet  SRittetföat  bei  bem  £erjog  PonSKafoPien  an,  worauf  1230  bie  blutige  Unterwerfung 
Vreufent  begann  (f.  fieutföe  Kittet),  bürg  we($e  ber  ©runb  gu  ber  welfyifiorifc&en  83e- 
beutung  be$  Drbent  gefegt  würbe.  Unterbeffen  war  S.'t  3tyatig(eit  im  ©üben  in  Änfprucfc 
genommen.  Obgleich  ber  93annflu$  über  ben  Jtaifer  gefproc^en  war,  blieb  er  borf)  biefem  un- 
eiföütterlirf)  treu,  fd)iffte  [ufy  mit  bemfelben  1228  nad)  9>alaftina  ein  unb  fud>te  von  Strufalem 
auf  benfetben  mit  bem  Zapfte  ju  perfitynen,  wie  er  audj  fpater  bis  jum  Sug.  1230  alt  Bot- 
f<$after  unb  Vermittlet  befianbig  jwiföen  f)apjl  unb  Jtaifet  unterwegs  war.  9ia$bem  enblid) 
1. ©ept.  1230  3U  Stnagni  bie  fcutfojjnung  erfolgt  war,  perwetlte  ©.  ben  folgenben  SBinter  in 
Angelegenheiten  feine«  Drbent  in  ©eutfölanb,  teerte  jebo$  im  Stpril  123  t  nad)  Stauen  jum 
laifer  jurürf,  wohnte  unfer  Stnberm  alt  33er>ollmad)tigter  bet  Septem  ber  33erfammlung  bei, 
bie  bie  Rauptet  bet  Eombarbenbunbct  1232  gu^abua  gelten,  ging  bann  1235  mitgriebric&II. 
nad;  2)eutfölanb  unb  beteiligte  fic^  bei  allen  widrigen  fragen,  bie  tt>eil6  &u  Siegentburg  unb 
«ßagenau,  tyeilt  auf  ber  9tei$6oerfammlung  gu  SRaing  jur  ©pradje  (amen.  3m  Sommer 
1236  wiebet  nad)  Stallen  gefenbet,  gelang  et  tym  t>iec  1237,  bie  Seteinigung  bet  Dcutfcbm 
Drbent  mit  ben  ©c^wertbrübern  int  2Ber(  gu  fefcen.  Xauva  waren  bie  Angelegenheiten  bet 
Dcbent  auf  bem  Gapitel  gu  SWarburg  georbnet,  alt  bie  »erwicfelten  S3ert>altnifTe  in  Stallen 
abermalt  feine  3tyatig(eit  in  Änfprucfc  nahmen.  3m  3*  1 238  in  Jtriegtgefcfcaften  für  bat  $eet 
m4  Deutfölanb  gefenbet,  (e^rte  er  erfranft  im  3uli  1238  nad)  Stauen  gurüi,  (am  mit  bem 
laifer  gu  SBerona  (ufammen,  ging  bann,  um  feine  zerrüttete  ©efunbtjeit  wieber^er^uftelletv 
uc^  ealctno,  ftarb  aber  f)ier  20.  SRar)  1239.  ©eine  irbiföenSRefte  würben  in  ber  Äapelle  bet 
Orbcnttyaufet  ju  Sarlctto  beigefe^t.  6.  gebort  unftreitig  ju  ben  feltenflen  unb  er^abenflen 
•eftalten  ber  ^weiten  ^älfte  bU  ÜXittelaltert.  Sleic^  geartet  t>om  Aaifer  wie  t>om  $apfte, 
teigt  et  ftc^  alt  ein  Arieger  unb  @taattmann  Don  oor&uglic^er  Serebtfam(eit  unb  ungemeiner 
tUnßc^t,  beffen  {)anbeln  fiett  Pon  SRed)tfd)affent>ett  unb  9Renfd)enfreunblid)(eit  geleitet  würbe. 
6em  ©ruber,  $ugo  öonCa^a,  be(annt  alt  ÜXinnefanger,  pflanzte  ben  ^>auptflamm  bt$  alten 
4«rfng.  D9naftcngefd)lcd)tö  ber  @.,  bat  fic^  ur(unb(i^  bit  032  hinauf  verfolgen  laf  t,  weitet 
fitt,  bit  tiefet  1409  mit  Hermann  Pon®.,^errnponS)olIftebt,  autftarb.  !R(ben)weige  erhielten 
M  mSraunfc^wetg,  ber  Dberlaufit/  @^lefien,  SBtymen,  @fll)(anb  unb  @cbweben.  3u  nennen 
(Mb.  out  bet  oberlaufT^ec  2iuie3a(ob  Pon  ©.,  geb.  )u  ©c^reibertborf  beiEauban  1481,  welket 
1519  Bifd^of  Don  Sretlau  würbe,  alt  folget  mit  Jttug^eit  bem  Einbringen  ber  SReformation  ent* 
frgenwirftc  unb,  feit  1 53G  Dber(anbett)auptmann  Pon  ©Rieften,  24.  Sug.  1 539  &u  9lei|Te  ftarb, 
ubC(tiftop$  Stiebt.  Pon  «.,  welket  1673  bie  ©tabt  Sleufalja  grünbete.  3n@Aweben 
»urben  bie  Sreil)erren  $ugo$erm.  Pon©.,  geb.  1726,  ©eneral unb gieic&ttagtmarföatt, 
ttb  «b.  triebt.  Pon  ©.,  geb.  1774,  in  ben  (Srafenftanb  erhoben,  grfterer  1778,  2e*teret 
1843.  9ut  bem  J^aufe  ®.-2i$tenau,  ber  einigen  in  Dcutfd)(anb  noeft  übrigen  2inie,  (lammt 
Uxl  ton©.,  geb.  ftuSBurjen  19.3uni  1802,  fäd)f.  Dberappellationtrat^,  ber  ftc^  bun$ 
Meftre  Xrbetten  auf  ben  (Sebieten  ber  Sle^ttwiffenf^aft,  $o(iti(  unb©efc^id)te  be(annt  machte. 
Unter  tfaberm  veröffentlichte  er  „Stegefteu  ber  gamiüc  ©/'  (Epj.  1853). 

0Ol|&t(crtDeiugeift,  füf  er  ©atjgetft,  Spiritus  murialico-aethereus,  Spiritus  salis  dul- 
m,  ift  dne  bur^  SDeftillation  üon  3Beingeift,  ©c^wefelfdure,  ^od)fa(j  unb  SBraunftein  ertjal- 
Um  wa ffer^eüe,  angenehm  ätf)erartig  ried^enbe  glüff!g(eit,  bie  alt  (rampffhllenbet  unb  ner* 
>mftar(enbet  SRtttel  entweber  für  fi$  ober  alt  3ufa(  &u  anbern  tlr^neien  benu^t  wirb. 

Gallbtunn  ober  Dberfat)btunn,  ein  Dorf  im  Jtretfe  äBalbenburg  bet  9tegiemngtbe^ir(t 
ffetttai,  amgttpe  M  ^oc^walbet  im  f^weibnifrer  Ocbitgtlanbe,  1210  g.  über  bem  SJCeere  ^tlc- 


374  ©aljbtttfl  ($erjogt$um) 

gen,  mit  2000  <S„  einet  tatfy.  unb  einer  proteft.  Äircbe,  jiefa  ftd)  mit  Weber»  unb  StevftaTjf  tmm 
in  bem  faft  brei  Stunben  langen,  wetten  unb  freunblid)en  Zbate  bei  ©al$baef)*  bin  unb  ifl  befoi* 
berl  feiner  adjt  Mineralquellen  wegen  berühmt.  2Jon  bif fen  werben  ber  Ober*  ober  6a(|bnm« 
nen  unb  ber  3Ruf>lbrunnen  junt  Srinfen,  ber  Site  unb  Steue  $eif*,  bereite  unb  9teue  Xramet», 
ber  SBiefen*  unb  ber  Sonnenbrunnen  jum  SSaben  benubf.  Die  erfle  unb  wid)tigfle  bieferQuef* 
len  gebort  ju  ber  (Raffe  ber  alfalifc^-faünifc^en  Säuerlinge  unb  wirb  befonberl  bei  $renif<ben 
SJruflletben,  &.  93.  tyartnac!igen.Jtatarrl>en,  beginnenben  Sdjwinbfud)ten  ber  SRefpirationlor* 
gane  u.  f.  n>.,  bei  Unterlcibdbef erwerben,  Störungen  im  ^fortaberfpflcme,  ^amorr^oibalfranf* 
$eit,  ebronifeben  Übeln  ber  $arnrocrf&euge,  Drufenperbärtungen  u.  f.  w.  mir  meiern  9Ju$en  an* 
gewenbet,  wobei  bie  übrigen  Quellen  oft  allUnterflubunglmittel  ber  £auptcur  in  Gebrauch  gr> 
jogen  werben.  Sljrer  auffaöenb  flarten  SBtrfungen  wegen  waren  bie  Quellen  febon  im  iL 
3af>rl>.  befannt;  bod)  gerieten  fte  namentlich  burd)  ben  Dreißigjährigen  Jtrieg  wieber  in  Ber* 
fall  unb  £Bergeffenf)eir,  bis  fie  51t  Anfange  tiefe«  Safjrljunbertl  buref)  SRogalle  unb  ßberi  wie- 
ber mefyr  in  Aufnahme  gebraut  würben.  Seit  biefer  3eit  ifl  ber  9hif  bei  Säbel  forenntyrenb 
im  Steigen  geblieben,  wo&u  bie  bafelbjl  errichtete  großartige  2Rolfenanflalt  unb  bie  piden  &ur 
beffern  Aufnahme  ber  Sabegafle  getroffenen  Unflalten  niebt  wenig  beitrugen.  Die  3af>l  ber 
Jturgafle  belauft  fi$  faf>rüc^  auf  2000 ;  oerfenbet  werben  gegen  200000  glafeben.  Die  Um* 
gegenb  bietet  intereffante  fünfte,  }.  S3.  Ältwaffer  (f.  b.),  ben  alten  unb  neuen  giirflenftem,  bie 
Kohlengruben  bei  SBalbenburg  u.f.w.,  unb  anjtebenbe  Spaziergange  genug  bar,  um  benSabe» 
gafl  au$  bie  Don  ber  Cur  niebt  unmittelbar  beanfprudjte  3*»t  angenehm  aulfuflen  gu  laffen. 
fßgl.  Sänge,  „S.  mit  feinen  Quellen,  Eocatitaten,  Seljenlroiirbigfeiten  unb  Umgebungen" 
(S3erl.  1837);  gemplin,  „Die  »runnen-  unb  3Woffenanflalt  ju  6/'  (2.  «uf!.,  2  8be.,  »reit. 
1844)  -,  «Ratorp,  „Die  Heilmittel  S.l"  (Berl.  1 852). 

(3aIjburg,£erftogtj)um  unb  Äronlanb  bei  oflr.  jtaiferflaatl,  Don  Ojlreidjob  unb  unter  ber 
Gnl,  Steiermark  Kärnten,  Sirol  unb  S3aiem  umgrenzt,  jctylt  auf  1 30,38Q9W.  eine  S3et>6lf  enmf 
Pon  1 46007  6.,  bie  burgaul  Deutfdje  flnb  unb  mit  Sulna^me  Pon  2G00  ^roteflanten  fid>  (im 
Jtattjolidlmul  befennen.  Dal  2anb  ifl  ein  Älpenlanb  unb  befielt  eigentlich  aui  bem  Zfjal  bei 
Pon  ^allein  an  fd)tffbaren  Sat$a  pon  beren  Urfprung  bil  jum  Slultritt  aul  ben  (Sebirgen  un* 
ben  ja^lreic^en  9lebent^a(em  berfelben,  welche  faft  alle  pon  reif  enben  SBilbfcachen  bur^ffromt 
Werben,  bie  f)ier  ben  SRamen  Kc&ejityren.  9n  ber  füblic&en  ©renne  {freieren  bie  SRorif eben  Ifpen, 
im  Sanbe  nad)  ben  perfcfclebenen  übergangen  Jtrimler*,  Selber*,  gufeber«,  Staurifer*,  92affclbcr- 
unb  Stabflabter  Säuern  genannt.  Die  bocbflenSpi&en  biefeo  Urgebtrgljugl,  eine  fafl  ununter- 
brochene Jtette  Pon  ©letfdjern  (Jteel)  bilbenb,  flnb  ber  SBenebtger  (1 1 736  Wien.  g.),  bat  SBief- 
ba^orn  (11317  g.)/  ber  ©rofglocfner  (12010  g.),  bal  *i*f!einl)om  (10132  g.),  ber^e 
Starr  (11318  g.),  ber  Snfogl  ( 1 0320  g.)  u.  f.  w.  Die *alf fette,  welche  bie  Sentralalpen  notb- 
lic^  begleitet,  bilbet  bie  Eanbelgrenge.  auf  ben  übrigen  Seiten  unb  ergebt  [\d)  in  ifjrem  f^Ufim 
fünfte  8382  g.  über  bal  SReer.  Offen  ifl  bal  Sanb  nur  ge^en  Sorben,  wo  bie  Satga  aul  bea 
Gebirgen  tritt  unb  eine  fruchtbare,  aber  jum  X^eit  fumpfige  Gbene  bilbet.  Die  Satja  mit  bei 
Saale,  ber  6n!  unb  SRur  finb  bie  ^auptfluffe;  aud)  gibt  el  jal) (reiche  %tpenfeen,  unter  bene» 
ber  StUtrftt  jwet  Stunben  lang  unb  eine  l)albe  breit  ifl.  Die  Salja  bilbet  bie  brei  Steifen  ta» 
gen  ^in^gauer  Sumpfe.  Unter  ben  bieten  SRineralwaffern  ifl  bie  beißt  Quelle  pon  ©aflein  (f.b.) 
am  berühmteren.  Sinen  grofen  JReid)tt)iun  befi^tS.  an  febonen  pittorelfen  SBafferfaSen.  Da 
gatt  ber  frimmler  8c^e  ifl  ber  impofantefle  ber  ofh.  9Ronard)ie;  in  fünf  ttbfaften  ftürjt  bei 
Sergfhom  aul  einer  $obe  pon  mef)r  all  2000  g.  f>erab,  jutebt  einen  prad)tPoUen  Sogen  Mfr 
benb.  Unter  ben  übrigen  flnb  ber  (SoUingerfatt,  3o0g.,  ber  rabfläbter  Sauernfaff,  200  g.  tpk 
unb  ber  gafleiner  Scbleierfatt  aulgejeiebnet.  Dal  Alima  iflrau^,  PorberrfAenb  feilt  unb  pet* 
Snberlid),  aber  gro$tent^ei(l  gefunb.  Der  einff  fo  berubmte  95ait  auf  eble  9leta0e  bat  febr  aS 
genommen,  bebeutenber  ifl  bie  Vulbeute  an  Jtupfer,  Cifen,  SStct  unb  Srfenif.  (Srof  ifl  ber 
SReid)tf)um  bei  Satjbergl  ^alle  (f.  b.)  ober  ^allein  unb  ber  SRarmorbrudbe  am  Unterlbergt 
^at  2anb  erzeugt  betreibe  niebt  f^inreiebenb,  aber  )iim  S^eit  pon  por^ugtieber  ©ute.  Seh 
fel)lt  gan^  nie^t  unerbeblic^  ifl  bagegen  bie  Qbfl(iirJ)t.  Sebr  wichtig  ifl  bie  5LMei)üud)t,  fo  wölbet 
Stmber  auf  ben  trefflichen  Vtpenweiben,  all  ber  uferte,  welche  im  ^)in;gau  Pon  befonberl  fit* 
fem  unb  grof  em  Silage  flnb.  T>ai  SBitb  Perliert  ftcb  immer  mebr,  bod)  gibt  el  notb  (Semta 
SRurmettyiere,  @emlgeier,  Vuer*  unb  Sc^ilbbübner.  Die  Sal^burger  ftnb  ein  triftiger  9h» 
fc^enfcblag,  aber  im  Hochgebirge  ^ager  unb  pon  blaffer  ©eflcbtlfarbe.  Aminen  (f.  b.)  ftnb  1fi* 
fig.  93orurtl)eile  unb  Aberglaube,  aber  aud)  piet  natürlicher  SJerflanb,  Sieberfeit  unb  gleif  $+ 
raterifirat  M  SBolf,  wei^el  fe^r  an  feinen  alten  geflen  unb  Spielen  ^angt.  Die  SnbufWe  9 


Caljbntfi  (Ceabt)  375 

unbebeutenb,  ber  Sauet  fertigt  feine  äleibung  felbfi;  bo$  (tnb  ble  ^Heiner  Ctrumpfftricfereiett 
in  gutem  Stufe. 

2>at  2anb  war  föon  unter  ber  9tomer$errf$aft  gut  betoftert,  unb  frubjeifig  fanb  $ier  bog 
Sljriflenttyum  (Eingang.  Durd>  $unnen,  Dflgotyen  unb  anbere  barbarifdje  Golfer  würbe  et 
terwüfret,  bod)  föneH  erbob  et  fld>  mieber.  Den  ©runb  jum  (Entfielen  bei  fpätem  beutföen 
fReicfctlanbet  6.  gab  bie  6rri<btung  einet  Sittfyimt,  treibe  ber  bair.  £erjog  Ztjeobo  bewirke. 
Der  erfle  Sorflanb  fott  um  582  ber  tjeil.  {Rupert  geworben  fein.  3ur  Dotirung  mürben  tym 
ton  Z^eobo  unb  Stelen  Gbf  In  ©üter  um€5al&burg  (Juvavin),  woJRupert  feinen  ®ib  aufgeföfa« 
gen  batte,  übergeben.  3u  tiefen  Sefi>ungen  traten  bann  fpater  bie  Erwerbungen  Sungaut, 
|)in)gaut  unb  (Safiein*,  bat  erflere  bureb  Ccfcenhmg  Jtatfer  $einri#t  II.,  bie  beiben  (eitern, 
wel^e  nad)  bem  ÄuGflerben  ber  (Srafen  ton  $tain  an  Saiern  gefallen  waren,  im  13. 3a^. 
bunft  Jtauf.  Unter  Srno  wurbe  ba*  Sittbum  798  gum  6rjbi6tt)iim  erhoben.  Der  <Sr*bif$of 
Qebbarb,  ©raf  ton  .£>elfenf!ein,  ge|!.  1088,  erhielt  tom  ^apfte  bie  immerwaljrenbe  SBurbe  ei- 
net Stgaten  aller  belieferen  Äircfyen.  SBie  bitter,  nur  mit  tur&er  Unterbrechung,  fo  (am  bat 
Sanb  audj,  bit  e*  t>om  Ärummflabe  befreit  würbe,  ju  (einer  SRufje,  inbem  bie  ßrjbifcbofe  ent* 
»eber  mit  bem  Äaifer,  mit  Dflreid)  unb  Saiern,  ober  mit  tyren  eigenen  Sanbfianben  unb  Unter« 
tarnen  in  offenem  Jtriege  unb  argem  $aber  lagen,  ßrjbiföof  Seontjarb  IL,  1495—1519,  ber 
1498  alle  Suben  vertrieb  unb  tjinterlifligerweife  bie  gegen  tyn  terfebworenen  ©rofen  feinet 
Sanbet  gefangen  nehmen  lief,  erweiterte  wenigfient  bat  Sebiet  bet  Srjfiiftf  bunb  bebeutenbe 
tntaufe.  Dagegen  terföwenbefe  SBoIfgang  Dietrich,  1587— 16 1 1,  bie  reiben  ßinfünfte  bet 
Sanbet  unb  bie  brudenben  abgaben  ber  Untertanen  burd)  glanjenbe  $of!jaltung.  9Rit  feinem 
Gapitet  befebwor  er  I GOG  bat  Statut,  welket  für  ewige  jjeit  ade  oflr.  unb  bair.  fingen  aut 
ftemfetben  au*fd)log.  Unter  bem  Sr^bifctyof  Seopotb  €nton  Sraf  ton  Jirmian  würben  naefc 
(arten  Serfolgungrn  unb  trofc  ber  Sermenbung  bet  Corpus  evangelicorum  alle  $rotefianten, 
angeblich  weil  fte  eine  Serföworung  beabfttbrigt,  alt  fie  ft$  weigerten,  jur  fatr>.  Jtinbe  über- 
gurteten,  aut  bem  Sanbe  getrieben.  Co  »erliefen  1751  unb  1732  gegen  50000  fleißige  unb 
ruhige  Untertanen  (6af  jburger  Emigranten)  bat  Sanb,  bie  namentlich  in  9>reuf  en  eine  will- 
(emraene  Hufnafjme  fanben.  Der  lebte  ßrjbifcfcof  war  ber  1772  erwarte  ^ieronpmut,  (Sraf 
ton  GoBorebo,  gefi.  in  ©ten  1812,  ber  mit  (Energie  bie  {Regierung  führte  unb  manche  ©e- 
bre^en  abraffte,  aber  burd)aut  bie  Siebe  feiner  Untertanen  ni$t  gu  gewinnen  termo$te. 
übrigen*  batten  bie  Srgbifdjofe  ton  ©.  grofeSorrec^te.  Cie  (onnten  in  ben  fcbelflanb  ergeben, 
Rotten  mit  ben  #er&ogen  Don  Saiern  bat  Directorium  im  Sairiften  Jtreife,  auf  ben  JEReic^t« 
tagen  bie  erfle  Stelle  auf  ber  geifMidjen  San(  im  gurflenratfce  unb  abwe^felnb  mit  Dflreitb, 
telffct  aber  immer  ben  Anfang  machte,  bat  Directorium  im  SReidjtfürftencolIegium.  Äut$ 
atydren  fte  ton  bem  Jtaifer,  felbjl  wenn  fte  niefct  aut  fürfUid)en  Käufern  waren,  ben  Xitel  Cro. 
Scbbcn,  wä^renb  bie  geifMic^en  fturfürflen  in  biefem  Saue  nur  (£w.  Vnbac^t  genannt  würben. 
<H  war  feit  bem  SBeflfalifdjen  grieben  auf  er  ben  brei  geiflli^en  Aurfurflnttbument  bat  ein- 
|ige  Sr^bittbum  in  Deurfc^lanb.  6t  umfafte  bamalt  ein  «real  ton  180Q3R.  mit  190000(1. 
Sic  Cacularifarion  erfolgte  1 802,  unb  im  Sertrage  ju  $artt  tom  2G.  Dec.  1 802  wurbe  6. 
•ebft  Si^flabt,  Sercbtetgaben  unb  einem  Steile  ton  ^affau  bem  ffirj^er^oge  ton  Ofhei^  unb 
ieoAcrgoge  ton  STotcana,  gerbinanb  (f.  b.),  )ttr  (Sntfc^abigung  für  bat  im  Eunetider  ffrieben 
^getretene  Sotcana  gegeben  unb  berfelbe  unter  bie  Sab!  ber  tfurfurften  aufgenommen.  Dur$ 
kn  fhetburger  grieben  ton  1 805,  gufolge  beffen  ber  Jturfurfl  gerbinanb  SBur&burg  erbiete, 
hm  Ct.  an  fcfrretd)  unb  6icbf!abt  unb  ^afjfau  an  Saiern.  Der  SBiener  griebe  ton  1 809  freute 
6.  lux  Serfügung  Wapoleon^,  ber  et  1810  an  Saiern  abtrat.  9la$  bem  ^arifer  grieben  ton 
1814  würbe  et  ton  Saiern  wieber  an  Dflreic^  tertaufebt,  mitflutnabme  einet  Zueilt  tom 
Sifen  eatftaufer,  welker  nebf!  Sercbtetgaben  bairifd)  blieb.  6t  bilbete  herauf  unter  bem  Zi- 
\A  einet  ^rjogttyumt  (mit  lutnabme  einiger  }u  Zirol  gef<blagenen  (leinen  Se^ir(e)  ben  •«(• 
tfVrtfi  M  Sanbet  ob  ber  Snt,  bit  et  1849  (oftgetrennt  unb  &u  einem  felbflanbigen  *ron- 
tanbc  mit  brei  Se5ir(t^auptmannf^aften  (Salzburg,  3e0,  SBerfen)  confrituirt  wurbe.  Um  bie 
•efdbWtyte  6.t  r)at  fid)  befonbert  itocb-Sternfelb  (f.  b.)  terbient  gemacht. 

0al^butft,  ba«  alte  Jtivavia  ober  Juvnvium,  bie  ^auptflabt  bt^  ehemaligen  (JrjfHftet  unb 
AnfurPtntbumt,  fowie  bH  iejigen  Äronlanbet  gleitet  «Wament,  liegt  an  beiben  Ufern  bet 
6al}a  ober  eal&ad»,  über  wei*e  eine  570  g.  lange,  40  %.  breite  f)61$erne  Srurfe  fubrt,  in  rel- 
|enber  ffiegenb.  Der  9Ron^«berg  am  ün(en,  ber  Jtapujinerberg  am  regten  .Ufer,  jwei  ifoürte 
^ugef,  bilben  eine  Zbalenge,  in  welche  bie  Ctabt  bineingebaut  ifi,  fobaf  bie  auf  erfreu  Käufer» 
trffjcn  an  ben  gelfen  fangen.  Die  ©traf en  jinb  eng  unb  (rumm,  bat  9fla{iet  ^  Vit,  b'vt  $ta» 


376  6*(|e 

ftr  mit  flauen  Sägern  ftnb  folib  gebaut  Die  Baulufl  bet  erjbiföofe  fömiicfte  bie  Stabt  mit 
»ielett  9>racbtgebduben,  meijl  in  xtal  Stil.  Sie  ifl  mit  SRauern  unb  Safteten  umgeben  imb 
lafett  18000  6.  Ün  Sammlungen  beftftt  S.:  bat  Eanbetmufeum  mit  Sibliotbet  son  40000 
Banben ;  bie  Stubienbibliotbef  unb  bie  Sibliotbet  im  Stifte  St.-$eter,  beibe  von  ungefähr  glei- 
cher Starte;  ein  joologifcbet  SRufeum.  Son  ben Unterricbttanflalten  finb  }u  nennen:  ein  t^eo* 
logifcbet,  ein  cbirurgifcfcet  Stubium  mit  einem  botaniföen  ©arten;  ein  Dbcr^mnafium*,  eine 
Stealföule,  ein  Scbullcbrerfeminar,ein  ÄnabenfeminarunbbataRojarteum.  Son  Sereinen  gibt 
et  einen  Jtunfl-,  einen  SRuftfoerein,  eine  Siebertafel,  einen  ©e»erb  verein  mit  einer  Jpanbeltfam- 
nur,  eine  ofonomiföe  ©efetlfcbaft,  einen  ©efeOen«  unb  einen  tatt). Serein.  gür  bie  SBinterfaifon 
befielt  aud)  ein  Sweater.  Sefonbert  reieb  ifl  aber  S.  an  Stiftungen  aller  21  tt  unb  an  Serforgungl- 
unb  Unterflüfcungtanßalten,  totlty  grof  tentbeilt  anfebnlicbe  gonbt  befaen.  Sn  Jtloflern  befinden 
fieb  brei  SHanner-  unb  brei  grauenflofler  bafelbfl  6.  ifl  ber  Si*  bet  Grjbifc^of«  oon  S.,  bet 
6tattbalterei,  einet  geflungteommanbot,  eine«  Eanbetgericbtt,  einer  Serg-,  Salinen- unb$or{t« 
birection,  einer  Jtamerafoenoaltung,  eines  5f!r.  unb  bair.  SEelegrapbenamtt  u.  f.  n>.  Slutgejeid)- 
nete  ©ebaube  ftnb  bie  pracbtt>oHeDomfircbe,3608.  lang,  220  bod),150  breit,  mit  einer gajabe 
*on  »eifern  SDtarmor,  fünf  Orgeln  unb  »or&uglicben  ©emalben,  erbaut  1  Gl  4—08;  bie  Ätnbe 
gu  St.*$eter  mit  vielen  Denf  malern  bit  int  14.  3at>rt).  hinauf  unb  aud)  mit  ÜRicb.  £aqbn't 
Denf  male;  bie  SKargaretbenfircbe,  ein  feboner  93au  von  1485,  in  ber  SDtitte  bei  feljr  intereffan- 
ten  alten  $riebboft;  bie  föone  Unioerjttattfircbe,  bie  itirdje  ber  Senebtcttnerinnen  auf  bem 
Stonnenberge  mit  berrlicben  ©tatmalereien  von  1480  unb  bie  nacb  bemSranbe  von  1818  neu* 
erbaute  St.«Sebafliantfircbe  mit  bet  £t)copl)rafru$  $aracclfut  (f.b.)  Denf  male.  3m  ©anpi 
bat  bie  Stabt  26  fluten.  Daö  ebemalige  Sleftbenjfcblof  ber  ffir&bifcbofe  ifl  icfrt  ben  Störten 
eingeräumt.  Gin  feitet  prachtvolle«  Scblof  ber  Srjbifcbofe,  SRirabell,  belebet  Gigentbiut 
bet  Jtaifert  ifl,  mürbe  nacb  bem  Sranbe  von  18 1 8  ebenfallt  neu  aufgebaut.  Der  ebemalige  erj- 
bifebofliebe  SWarflall  für  130$ferbe,  jefct  eine  Gavaleriecaferne,  ifl  ber  fdjonjle  in  (Suropa.  3(P 
burebflieft  ber  %lberba$;  bie  Sarren  finb  von  »eifern  ÜRarmor,  unb  bie  Sommerreitfdpik  bat 
brei  ©alerien,  »elcbe  in  bie  Seifen  btt  SWoncbtbergt  gebauen  finb.  Stnbere  autgegeiebnete  0e* 
bäube  finb:  ber  9leubau  am  Stejiben&plab;  bie  ebemalige  Unioerfitat;  bat  $)rieflerfemtnar  wä 
ber  ebemaligcn  $agerie;  bat  Senebictinerflofler  von  St.-3>eter;  bat  Gajetanflofler,  jefctSHifr 
tarfpital  u.  f.  n>.  Über  ber  Stabt  fcb»ebt  bat  alte  weitläufige  Scblof  Jpoljenfaljburg  mit  ne*  re» 
flaurirten  alten  unb  gotbifcb  autgeflatteten  Sälen  unb  Simmern.  Sor  bem  Dom  flebt  $agcfr 
auer't  febone  SWarienflatue  aut  Srj.  3(m  Stutgange  btt  SReutbort,  »elcbet  150  Scbritt  lauf, 
22  breit,  24  l)od)  if!  unb  1767  unter  bem  ffirjbifcbof  Sigttmunb  III.,  ©rafen  von  Schatte* 
bacb/  bureb  ben  9R6ncbtbcrg  gebrochen  mürbe,  flct>t  in  einer  S3lenbe  «£agcnauer't  Statue  0» 
gitmunb't.  Den  3Refibenjplaj  jicren  ein  1668  au^  »eifern  SRarmor  aufgefaßter,  45  g.  fr 
|er  Springbrunnen  unb  bcA  Denfmal  ÜKojarft,  bei  beffen  ©runblegung  man  1840  riflen 
berrlicben  ÜRofaif boben  aut  ber  SRomcrjeit  auffanb.  Sin  rom.  Sab,  nod)  moblerbalten,  finbet 
leb  imSobannitfpital.  Über  ber£auptn>acbe  erbebt  ftcb  einSburm  mit  bem  berühmten  (Roden- 
piel.  Die  Umgebung  S.t  gieren  eine  9Renge  $arft  unb  SMllen  fotvol  altern  alt  neuem  U* 
prungt,  alt  bie  faiferl.2uflorte£etlbrunn  unb  Älef beim,  ber  fürfllicb  Scbtvarjenberg'fcbe  fyd 
gu  Sign,  ba^  Suflfcblof  bet  Aonigt  2ub»ig  von  SSaiern,  Seopolbtfron,  bat  einfl  foftbatt 
itunflfcba^e  enthielt ;  bat  grafücb  Slrco'fc^c  neue  Scblof  in  normannifebem  Stile  «u  thuf»  bie 
Stilen  ÜRertent,  «ngermepr,  ty\l\x>t,  Srobburg,  Scblof  ^eubaut-SSabeim,  Scblof  ©olbefr 
{lein,  Urfprung  u.  f.  u>.  3m  naben  Eeopolbtfronermoot  beftnben  ftcb  aueb  mebre  immer  mebf 
in  Xufnabme  f ommenbe  Scblamm-  oberSRoorbdber,  unter  benen  bat  gan&  neue  ju  SRittermeol 
bat  anfebnlicbfle  ifl.  S9it  je^t  liegt  S.  nod)  auferbatb  bet  Sifenbabnnebet ;  bodj  ftnb  Sabwm 
nacb  ber  bair.  ©renje,  fomie  eineSal}6urg'93ruclerSabn  profectirt.  Stucb  beabflcbtigt  man  Mi 
Saljacb  mit  Dampfbooten  }u  befabren.  Sgl.  Sauner,  „Gbronif  von  S.^,  fortgefefrt  ton  9fa» 
ner  (2  93be.,  ©aljb.  1813)  unb„S.,  bie  Stabt  unb  ibrellmgebungen''  (G.&ufl.,  Sat^b.  1844). 
©alje*  SBenn  |icb  eine  Saure  mit  einer  Safe  verbinbet,  fo  bilbet  fieb  ein  ©alj.  SRan  OK 
terfd)eibet  Smpbtbfat)e,  bie  aut  einer  Sauerflofffaure  (f.  Säure)  unb  einer  Sauerfloffbafe  t» 
(leben,  n>ie  fcbmefelfaueret  itali,  falpeterfaueret  Sali,  fcbmefelfaueret  Aupferopb,  pbotpboo 
fauerer  Jtatf,  unb  ^aroibfa(ae,  melcbe  fieb  aut  einer  SBafferfiofffäure  mie  Sal&faurc  unb  ein« 
Sauerfloffbafe  bilben.  hierbei  finbet  aber  SBafferbilbung  flatt,  fobaf  bat  entflanbene  tU^ 
niebt  mebr  aut  Safe  unb  Saure,  fonbern  aut  ber  Serbinbung  einet  SRetaQt  mit  einem  ntyt 
snetallifcben  Glemente,  einem  fogenannten  Sa(abi(bnet  ober  flogen,  n>ie  Cblor,  Srom,  3^ 
unb  gluor,  befugt.  £u  ben  $aloibfalicn  gebort  bat  ito^fal|  ober  fltybniairiiiin,  3«bf aliu% 


©aljgitto  ealsmiim  377 

Bmnntagnefium  u.  f. ».  Bejüg!ic$  ber  Smp^ibfalge  unte rföeibet  man  neutrale,  fauere  unb 
baftfcbe.  Die  fauern  Salge  enthalten  bat  Doppelte  ober  ÜHdjrfadje  ber  Säuremenge  ber  neu- 
tralen Salge,  bie  ba|ifd>en  Salge  bat  Doppelte  ober  SRefcrfacfce  ber  Bafenmenge.  Site  Beifpief 
fauerer  Salge  mag  bal  gmeifa$  to^lenfauere  Statron  unb  bat  gmeifacfc  »einfauere  Jtali  (Cre- 
mor  tartari),  ottBeifpielbafiföer  Salge  bat  baflfö  falpeterfauere  SBitmutyopb  gelten.  Dur$ 
bie  Bereinigung  t>on  gn>ei  neutralen  SÜafgen  bilbet  tfcfc  ein  Doppelfafa.  60  entfielt  bur$  Ber- 
etragung  uon  fömefelfauerer  Styoncrbe  unb  fömefelfauerm  Jali  ber  Alaun,  »on  treinfauerm 
Entimonojqb  .mit  »einfauerm  Jtali  ber  Brecbmeinflein,  ton  fiefelfauerer  Styonerbe  mit  tiefet« 
fanerm  Jtali  ber  gelbfpaty.  SBenn  ber  Sauerjioff  ber  $mp$ibfalge  »oUflanbig  bürg  S^mefel 
erfe|t  »orben  if!,  fo  entfielen  baraut  bie  Sutfofalge,  bie  au*  einer  Sulfobafe  unb  au*  einer 
Sulfofäure  entfielen,  gu  tynen  gebort  g.  B.  bat  in  ber  Statur  »orfommenbe  Stot^gültigerg, 
bat  aut  S$n>efetantimon  alt  Saure  unb  Sc&feefeljtlber  alt  Safe  befh^t  Da  bie  metflen 
Couren  o^ne  SBajfer  nic&t  befielen  tonnen  unb  im  »afferfreien  gufianbe  fic$  nid)t  alt  Sauren 
Herhalten,  b.  $.  mit  Bafen  gufammengebraty  (eine  Salge  bilben,  fo  Ijat  man  in  ber  neuem 
Sfcemie  angefangen,  alle  Sauren  alt  SBajferftofffauren  gu  betrauten,  toomit  alle  Salge  #aloib- 
folge  »erben.  Sdjmefelfaure  befielt  na$  biefer  Anficht  aut  Sd>»efel,  Sauerftoff  unb  SBaffer« 
fltjf ;  Jtali  befielt  aut  Jtalium  unb  Sauerfloff.  Bringt  man  S$»efelfaure  mit  Jtali  gufam« 
men,  fo  tritt  bat  Jtalium  M  Jtali  an  bie  Stelle  M  SBafferflofft  in  ber  Sdjmefelfaure  unb  et 
bilbet  fi$  fömefelfaueret  Jtali,  »etyrenb  ber  autgeföiebene  SBafferffoff  mit  bem  Sauerflojf  bei 
tali  SBafjer  bilbet.  ÜRan  f)at  in  biefem  Sinne  in  ber  neuern  3eit  für  Salg  ben  9lamen  OtetaE» 
kdMt  »orgefd}(agen. 

Baljflitter,  ein  SRarf tfbcf en  mit  ettoa  2000  S.  im  Amte  Eiebenburg  bet  fcanno*.  gurfien» 
tyuml  {fobettyeim,  am  SBarmbad),  $at  einen  ffiifen«  unb  Jtupferljammer,  eine$abrif  djemifdjer 
|)cobuctc  unb  ^uloemtu^len  unb  bie  (Aannofter  unb  Braunföweig  gemeinfdjaftlicbe)  Saline 
•alittefccnball,  meiere  bitter  ja$rlid>  über  10000  Ctr.  Salg  lieferte.  3m  Dec  1850  würbe 
IM  neuem  in  750  g.  Siefe  ein  maefctiget  Sager  bet  reinfien  Steinfalget  erbobrt. 

©aljfammerflut,  au$  bielbftrelcfclfcfceStftDelg  genanntem  gum  oflr.  Sanbe  ob  ber  Snt 
f^origet  tUpentanb  *on  etwa  12Q9R.,  an  ber  Srenge  oon  Salgburg  unb  Steiermarf,  ben  fub* 
ko)en  Styeil  M  ehemaligen  SEraunfreifet  bilbenb,  jefct  gur  Begirftljauptmannfc&aft  (Smunben 
t4iri&  tfl  eine  ber  reigenbfien  (Segenben  Deutfölanbt.  6t  ergeben  ftd>  t>ter  ber  ©ro§e  $rie( 
7700,  ber  Da^ftein  ober  Xt)orfiem  7222  %.  ^0^.  Dat  2anb  i(l  reic^  an  Seen  unb  roirb  Don 
ker  Zraun  bur$ffoffen,  bie  ben  ^allflabter-  mit  bem  (Smunbenerfee  oerbinbet  unb  bei  2ampad) 
»en  anfe^nlic^en  SBafferfall  bilbet.  Sine  entguefenbe  Vutftc^t  auf  bie  gange  Segenb  unb  felbjl 
k  bie  »eitere  gerne  genießt  man  auf  bem  5628  %.  f)o^en  Sd^afberge.  Die  3al)l  ber  Sin»o^- 
«belauft  fi$  auf  18000.  Eanbbau  gibt  et  fafi  gar  nic^t.  &n  6—7000  Arbeiter  finb  in  ben 
)*4(l  mertwürbiflcn  Salgmerten,  totlty  eine  jdt)tU$e  Vutbeute  oon  800000  6tm.  geben,  be« 
Wiftlgt  Die  übrigen  Beniner  betreiben  «^olgcultur,  3^gb  unb  Bief)gud)t.  3m  SRitteU 
palte  bei  Salgfammergutt  liegt  ber  Babeort  3fd)l  (f.  b.).  Slnbere  merf »urbige  Drte  finb 
kr  fllarftflecEen  St.-SBoffgang  mit  600  (&.,  einer  gotl).  Jtirc^e  unb  einem  angeblich  ton 
Sf^.  SBo^lgcmut^  gefebnibten  Stltar;  bai  Stabtcben  (Smunben  (f.  t>.),  bat  malerifö  gete« 
I»  Dorf  unb  Scfclojj  Sraunftrd^en  unb  ber  üRarftflecfen  Jg>aIIflabt  (f.  b.).  Dat  fogenannte 
ftknittff fc|e  Sat)f ammergut  ober  ber  norbn>ef!li$ße  X^eil  bet  {>ergogti)umt  Steiermarf  fyat 
fm  {Kraptorte  ben  SRarf tfleefen  Suffee  an  ber  Sraun  in  ber  Begirf t^auptmannfe^aft  3rbning 
kt  grd#er  Jtreifet,  im  9Wittelpunrte  bet  l)errli(^en  S^alfeflelt  unter  bem  DaAflein,  auf#bem 
Kl  btri  Zraunen  entfielen,  in  berfRd^e  bt^  Srunbel-,  Sltenauffee-  unb  Dbenfeet  unb  bH 
ÖOO  %.  fco^en  Salgbergt  Sanbling,  beffen  Satgfiod  4800  g.  tief  if!  unb  7—800000  Simer 
BnIc  250000  Ctr.  Jtoctfalg  liefert. 

Ckbnann  (Q^rtflian  Sottl)itf),  ber  berühmte  Stifter  ber  (Srgie^ungtaniiatt  gu  Sdme- 
Kmt^al  (f.b.)/  geb.  1.3uni  1744  gu  Sommerba  im  Grfurtiföen,  »0  fein  Bater  bamalt  $aftor 
lMr,(fatbirte  feit  1761  gu  3ena  Geologie,  nmrbe  1768|>farrer  gu  SRohrborn  im  Srfurtifcfeen, 
1779  Diafonut  unb  balb  barauf  $aflor  an  ber  Snbreatfirc^e  gu  Grfurt,  »0  er  alt  $rebtger 
lief  Beifall,  »egen  feiuer  freien  %t|i$ten  aber  aud^  mele  (Segner  fanb.  Durd^  Slouffeau  unb 
Btfeto»  angeregt,  »enbete  er  ber  Grgic^ung  grof e  Sufmerffamfeit  gu,  unb  bei  ber  Grgirf)ung 
fem  eigenen  Jtinber  mürbe  er  fic^  feinet  Beruft  alt  Grgieber  unb  pabagogifger  Scbriftfieüer 
IfMft,  ben  er  tyauptfad)lid)  bur^  fein  ^ebtbuc^lein,  eine  Snmeifung  gur  unvernünftigen 
Atabtrgu^f'  ((Srf.  1781  unb  öfter)  beurfunbete.  3m  3-1781  legte  er  feine  Steüe  nieber  unb 
fbf  «M  SUligumtk^rer  unb  Siturg  an  bat  ^^Uant^ropin  nacfi  Deffau,  erlief  aber  vkv» 


378  ©alj^anjm  ©alaungen 

bei  bort  $errf$enben  3ttittra$t  imb  Verwirrung  biefe  ©teile  1 784  lofeber,  um  auf  bem  von 
tym  ertauften  Sanbgute  ©$nepfen$a(  im  ©ofyaiftyen  eine  6rgief)ungtanfia(t  ju  grfin- 
ben.  ©ein  literarifäer  Stuf,  feine  tym  treu  jur  ©eite  fle^enbe  ©attin,  getiefte  «Mitarbeiter, 
unter  benen  «nbre,  »elftem,  ber  ftyilolog  Seng,  ©la*,  ©urtüHutf)«,  SBeißenborn,  Blafat, 
JCuOfelb  u.  9L.,  vortreffliche  Einrichtungen  unb  baO  ^eitere  Beben  unter  ben  Solingen  brachten 
bie  «nflalt  ba(b  in  Blüte,  fobaf  tyr  aui  fafi  aOen  Sänbern  (Europa*  3ogUnge  jugefenbet  unb 
felbjl  ^)rinjcn  anvertraut  würben,  ©ie  tonnte  um  fo  me$r  einen  erweiterten  gamilientref*  MI* 
ben,  al*  niedre  feiner  ^Mitarbeiter  feine  ©$wiegerfo$ne  würben.  Den  Äbenb  feine«  Sebenl 
trübte  bie  Jtataflrop^e,  weldjeim  erflen  Sa&tjetjnb  be«  10.  3at)r^.  über  Deutftlanb  herein« 
braety  unb  au$  auf  feinen  SBirtungOtreiO  einen  nachteiligen  Sinfluf  tyatte,  inbem  bie  3a$l  fei* 
ner  jjoglinge  ft$  immer  mefyr  verminberte.  Cr  fiarb  3i.Dct.  1811.  810  Chr&i$er  wie  M 
SBoltOfäriftfteller  $at©.  gleitfc  vielCute«  gewirtt.  Jtlar^ett  ber  (Bebauten,  gaflicMett  bei  Bor- 
trage  unb  ßinfac^ett  {eigneten  alle  feine  ©Triften  aul.  25on  feinen  &a!)Irei$en  ©Triften  {tnb 
noeb  folgenbe  ju  ermahnen:  ber  SRoman  „Jtarl  von  Jtarllberg,  ober  über  bat  menfWtye 
ttlenb"  (6S3be.,  2pj.  1783  —  86);  „2>er$immel  auf  grben"  (©c$nepfent$aM797)i  ber 
„Zburinger  33ote"  (©c&nepfenfyal  1 788  fg.)  *,  von  feinen  Sr  jietyungl  -  unb  3"9«tbfcbrtftei! 
(gebammelt,  12  93bd>en.,  ©tuttg.  1845 — 46)  „©ebafHan  Jtluge";  „Jtonrab  Jtiefer,  ober  In» 
toeifung  ju  einer  vernünftigen  Srjtcfjung",  „$einri$  ©ottfebatt";  „Vmeifenbutftteiit,  ober 
Änweifung  ju  einer  vernunftigen  (St  jie^ung  ber  örjietyer"  $  ,,3ofepf)  ©cbwargmantef. 

©aljpflanjen  nennt  man  biefenigen  ©ewadjife,  welche  ju  tyrem  ©ebenen  bei  Storno* 
triuml  unb  anberer  ©alje  beburfen  unb  beltyalb  in  einem  faljtyaltigen  SWebium  warfen,  ©ie 
ftnb  tyeitl  Äanbfaljpflanjen,  tyeill  SBafTerfatjpffanjen.  Die  erfiern,  weltbe  auf  ben  frffen  1 
Sanbe  warfen,  jeidjncn  ftc$  burt§  eine  matte,  inl  ©raue  jietyenbe  Färbung  unb  bure$  eine  fei*  j 
ftige,  fafrige  SEeptur  ber  SJldtter  aul.  ©ie  ftnb  ©tranb-,  ©alinen-  ober  Steppenpffanjen.  3*  i 
ben  erflen  gebort  ber  gewo$li$e  SWeerfenf  (Gakile  maritima)  unb  bie  Stranb^ütfimnbe  (Cafy- 
stegia  Soldanella),  |u  ben  {Weiten  bat  trautartige  ©lalfdjmalj  (Salicornia  herbacea),  •» 
fhanblwegebreit  (Plantago  maritima)  unb  bie  ©tranbflernblume  (Aster  Tripoüum),  toefty 
fowol  am  SReereljhanbe  all  aud>  an  Salinen  warfen,  unb  gu  ben  testen  ber  größte  Z^eif  ha  - 
©alfolaceen  unb  ber  filberfarbene  ©aljfrraucb  (Halimodendron  argenteum),  ber  wegen  feiner 
fronen  rofenrotfyen  Stuten  unb  filbergrauen  Blatter  auc§  bei  unl  l)äuftg  in  (Barten  flöget 
wirb.  Die  ffiajferfaljpffanjen  werben  $auptfäc$lic$  von  ben  SWeeralgen  gebilbet,  weUfec  fty 
bur$  ben  SRangel  ber  grünen  fcarbe  unb  buref)  eine  f^duftg  fnorpelige  ober  (eberartige  BcHaf* 
fenr)eit  auO^eic^nen.  9uc^  ber  gemeine  SBafferriemen  (Zostera  roarinn),  n>e(d>er  all  ©ee«tl 
allgemein  befannt  ifl,  gebort  ju  ben  SBafferfalipffanjen,  f)at  aber  bie  gewo^nii^e  grüne  %b> 
bung.  Die  ©aljpflanjen  nehmen  bal  ©alj  auify  in  (Tc^  auf  unb  enthalten  baffer  in  tyrem  0e* 
webe  batb  met^r,  batb  weniger  ©a(g.  ©ie  werben  betraft  fixm  Z^txl  jur  (Sewinmtng  |M4* 
©atge  benubt;  fo  unter  ben  Eanbfaljpflanjen  bat  gemeine  Galtfxaut  (Safsola  Kali),  M 
langbtdtterige  GcAtftaut  (Salsola  Soda)  u.  a.  jur  Oewfamung  von  ©oba  (Warron),  a> 
ter  ben  ÜWeerfaljpflanjen  j.  0.  ber  SMafenfeetang  (Fucus  vesiculosus),  ber  tnotige  ©eetoi| 
(Fucus  nodosus),  ber  gefaßte  ©eetang  (Fucus  serratus)  u.  a.  gur  ©ewinnung  von  M| 
(©oba)  unb  3ob. 

©al jfaure  ober  C$TotwafTetfto|ff<Eurt  nennt  man  bie  auO  Cf)for  (f.  b.)  unb  ©afferMT 
(f.  b.)  befle^enbe  ©dure,  wet^e  man  erf>a(t,  wenn  man  jtoc^fat)  mit  waffer^aitiger  ©(b»oef* 
fdure  befitKirt.  ©ie  biibet  im  concentrirteften  Suffanbe  eine  raudjenbe,  flec^enb  iU^mK 
farblofe,  in  ber  ©onne  burefe  3^rfebung  unb  C^orbUbung  (eiebt  getbtic^  werbenbe  f?Ifif|W* 
von  1,2  fpedftfd)em  ©ewic^t  unb  fe^r  dbenben  Sigenfc^aften.  SBafferfreitannficnuraUCil 
befielen,  ©ie  lö(l  bie  meifien  5KetaUc  unter  Sntwicfetung  von  SBafferfloffgaO  unb  £8bMf 
von  Ct)(ormetaaen  auf.  9Rit  «Italien  unb  Srben  bitbet  fit  fat&fauere,  frpjlallifirbare  ©^ 
wetebe  6t)(ormetQUe  (f.  C|tot)  genannt  werben.  3n  93ermifcbung  mit  ©alpeterfaurt  flllt) 
wirb  fte  unter  Siibung  von  C^tor  gerfe^t,  unb  bie  SRifc^ung,  itonigOwaffer  (f.  b.),  I5ft  M|tf    ' 
©olb  unb  ^Marina  auf.  ©ie  ©atjfdure  wirb  alt  Suflofung^mittet  in  ber  Chemie  tmbf)^ 
macie,  all  Stbmittet,  jur  DarfreÜung  von  G^tor  u.  f.  w.,  aud)  in  ber  SRebicin  angewenbet.  Ck   -i 
bient  femer  jur  gabritation  beO  ©atmiat,  bei  2eimO  unb  beO  $botpf)or6,  gur  «uftofung  t»    i 
föiebener  9Reta0e  wie  3inn  unb  3in!  unb  |ur  S>arf!eSung  ber  Jto^tenfdure  bei  ber  SRiner*  - 
WaJTerfabritation.  * 

©ahunften,  ^auprflabt  bei  gleichnamigen  VmteS  (AVtfOtSR.  mit  1 5899  &  im  2>ec  1HQ  # 
Im  gürätnfyum  SSeiningen,  an  ber  SBerta,  jwei  ©tunben  von  Eiebtnflein,  }at  ein  attd  ©^Mi  m 


©atjfrebel  Bamata  379 

Ctynepfenburg  genannt,  unb  jctylt  3200  9.,  weldje  Qerberei  tsnb  ^otjfBJerei  treiben.  DU 
Stobt  ifl  befonberl  tyrel  Saljwerfl,  bct  alteflen  unb  bebeutenbflen  bei  {furflenttyuml,  unb 
tyrel  erfl  feit  einigen  Sauren  eingerichteten,  jiemUd)  befugten  Soolbabl  wegen  bemer!en!t»er$. 
Die  Coline  mit  tyren  bieten  flarfen  Gasquellen  %ot  feine  (Brabirljaufer,  ifl  feit  1840  burdji 
Bo$rto$er  bil  ju  492  %.  Ziefe  unb  buref)  jwecfmaf ige  Anlagen  wefentlii  Derbeffert  unb  gibt 
förtty  eine  Ausbeute  Don  me^r  all  G7000  Ctrn.  Salj.  3n  ber  Stalje  Hegt  ber  faljige  Sal)un- 
gerfet,  in  bent  bisweilen  befonbere  Bewegungen  beobachtet  »erben,  bie  mit  Dulfoniföen  iah 
brüten  in  Serbinbung  fielen  füllen.  Vn  feinem  Ufer  bilbet  bie  8nrj6r)e  Seeberg  einen  befug- 
ten Sergnugunglort  mit  ^errti$er  fculfur)t  über  fteben  S$(6ffer  unb  Stuinen.  25gl.  „©.,  bal 
Soolbab,  feine  Heilquellen,  fein  Surljaul  unb  feine  Umgebungen''  (SReiningen  1852). 

Galftttebel,  eine  Äreilflabt  im  Stegierunglbejirf  SRagbeburg  ber  preug.  $roT>in&  Saufen, 
an  ber  ^ier  fc^iff baren  3ee(e,  in  einer  niebrigen,  morafligen  ©egenb  gelegen,  tfjeiltficr)  in  bie 
Vit-  unb  Steuftabt,  fyat  gwei  Bor  jläbte,  eine  alte  Burg,  ein  Spmnaftum,  ein  <£>aupt&oKamt  unb 
8000  9.,  bie  ft$  Don  £uc$«,  SBottgeug«  unb  Sinnenweberei,  $anbfäul)fabrifation,  j3ucferraf- 
fberie,  Branntweinbrennerei  unb  £anbel  nar)ren.  Äu$  befielt  bafelbfl  ein  Berein  für  Dater« 
lanMf$e  ®efd)i$te  unb  Snbujbie.  Die  Stabt  geborte  Dormall  unter  bie  $aupt(tabte  ber  SUt- 
warf  unb  gab  ber  Dttoniföen  Sinie  ber  SRarfgrafen  Don  Branbenburg  auf  bem  «ßaufe  9Ma* 
ata,  bie  1317  mit  Sodann  V.  auljlarb,  benStamen.  Bgl.  Danneit,  „Jtircfjengefc&iifye  ber 
Stabt  S."  (£aHe  1842). 
Saljwerfe,  f.  Cor). 

0amdrar  ein  erfl  bur$  Ufa«  t>om  6.  (18.)  Dec.  1850  auf  bem  ofllicrjen  Ufer  ber  SBolga 

gcgrünbetel  ru(f.  SottDernement,  ifl  aut  ben  streifen  Samara  unb  Stawropol  bei  Ooiwerne» 

mentl  Simbirlt  (474  £1SR.  mit  2741 18  <£.),  ben  «reifen  Bugulma,  Bugurullan  unb  Su- 

fuluf  bei  ©ouDernementl  Drenburg  (1011  Q2Ä.  mit  514014  9.)  unb  ben  Greifen  Witola- 

fewlf  unb  Slowo  Ufenlf  bei  ©ouDernementl  Saratow  (950EL3R.  mit  327831  9.)  gufammen- 

gefe|t  worben.  91  f)at  ein  «real  Don  2435  Q.3R.,  jaulte  jur  Seit  feiner  9inricr;tung  1,1 15963 

9.  unb  fann  bei  feiner  grudjtbatfeit  unb  t>ortf>eill>aftcn  Sage  mit  fortföreitenber  Cultur  eine 

ber  Müfjenbflen  9>roDin$en  bei  ruff.  Steierl  »erben.  91  breiten  ft$  r>ier  auf  ber  Oft-  ober  SBie» 

fnfeite  ber  SBolga  mdebrige,  meifl  nur  ffac$  gesellte  9benen  a\xi,  bie,  mit  reicher  Dammerbe 

bebeeft,  bie  ^errltyjlen  gelbfluren  t>err)eifen,  jum  groften  Steile  aj>tx  fe|t  no$  weite  Steppen 

barbieten.  Vud)  bal  weitet  ab  Uegenbe)  jum  3%eil  Don  niebern  Hullaufern  bd  Ural  burctyjogene 

Sanb  tragt  eine  flarfe  $umulfcr)id)t,  bilbec  aber  grof  tentljeül  no$  Steppen  mit  ben  uppigflen 

ftfriemgralfluren.  9lur  an  ber  Sübofl-  unb  Subgrenje,  mo  ber  uralifdje  #ol)en  jug  bei  Dbtfd^ei- 

fjet  ft4  ergebt,  ^at  bal  Eanb  einen  mel^r  fleinigen  unb  bei  bem  SRangel  an  SBaffer  burren  Bo» 

km    Sn  biefem  entfielen  bie  mciflen  ber  jaf)lreid)en  9lebenßuffe  ber  SBolga,  wie  bie  70  SR. 

tauge  Samara  mit  bem  Jtinel  unb  Zof  red^t«  unb  bem  Bufu  linfl,  ber  3rgi«-3elan,  ber 

tldne  unb  Orofe  3rgi$  unb  ber  bie  Subgrenje  bilbenbe  Zargun  mit  bem  Sarullan.  Die 

dgentüdjen  Steppengegenben  ^aben  inbeffen  fein  ^0(5  ober  baffelbe  ifl  fafl  tjerfdjwunbcn  unb 

letfummert.  9label^o(g  ftnbet  fic^  nirgenbl.  ©egenmdrtig  ifl  ber  ganje  fruchtbare  Banbflric^ 

n  ber  SBolga  Don  S.  abwart«  7  SR.  breit  üollig  coloniftrt ;  aber  bal  weiter  ab  (iegenbe,  bil  22  SR. 

MKb  von  ber  SBolga  entfernte,  ebenfo  fruchtbare  Steppenlanb,  bal  fogenannte  Bafd?firenlanb, 

»artet  noc^  ber  Vnfiebelung  unb  regelmäßigen  Bebauung.  9Ran  baut  weniger  SRoggen  allSBei« 

£aud)  $aU*,  Serfle,  {)irfe,  Suc^wei^en  unb  in  ben  beutfe^en  Colonien  auc^Zabaf,  nirgenb! 
$i  unb^anf.  Die  9mten  ftnb  ungeheuer;  allein el  fallen  oft  brei  bil  Dier  DolltgeSRilja^re 
Nc,  bie  felbjl  ju  junger «notb  führen.  Die  Bterj)u$t  ifl  im  allgemeinen  gering.  9ine  $aupt* 
pÖU  ber  9laf)rung  unb  bH  9teid)tyum*  bilbet  ber  gifrf)fang.  Die  anfange  Beoolferung  bei 
■onDernementl  befielt  Dor^uglmeife  a\xi  Srofruffen,  bann  aud)  au^  Äleinruffen,  Deutfc^en, 
lammt,  bie  aul  Äafan,  SRorbwinen,  bie  aul  $enfa  eingewanbert  ftnb.  9m  3arul(an  gibt 
il  eigene  Colonien  Don  9logaiertataren,  welche  Äorn  bauen  unb  gute  SHerjftuty  treiben.  Die 
Wfiftyen  Steppen  burc^jie^en  nomabijtrenbe  8afd>firen  unb  Jtirgifen  mit  i^ren  $eerben.  — 
Änntra ,  früher  eine  {imbirlfifcfee  itreil«,  je^t  bie  $auptflabt  bei  ©ouDernementl,  an  ber 
Btfga  gelegen,  ifl  in  neuefler  3«t  einer  ber  wic^tigflen  ^anbellpla^e  an  ber  SBolga  geworben, 
tebem  fle  namentlich  bureb  ir)ren  aufbluf)enben  @e(reibet)anbel  Simbirlf  überflügelte.  Sie  ifl 
kr  Si|  eine!  QiDilgouDemeurl,  \>at  einen  $tufir)afen,  meifl  noc^  r)6l^erne  Käufer,  eine  Jtat^e« 
brale,  groge  SWaga^ine  unb  jaljlt  15000  9.,  grogentr)eil!  Aaufleute.  Der  ^anbel  wirb  betrie- 
be» in  Salj,  gtfeben,  SaDtar,  ^auptfacblicb  aber  mit  betreibe,  Wtty  unb  Salg.  Die  Stabt 
1580  all  Strmauer  gegen  bie  Baföfiren  unb  9logaier  gegrunbet.  Bou  fett  xvotyxv 


SSO  ©amaria  Samariter 

gefhtng  «(erejewlt  an  ber  SWünbung  bei  Jtinef  in  bic  Samara  |ie$t  fi$  bie  in  bet  etile» 
Raffte  bei  18.  3af>r$.  angelegte  famarifcge  gfefttutgltinie  gegen  50  SR.  weit  übet  ben 

Dbtfc^eifort  nad)  Drenburg. 

@amarta  (fyebr.  6d>öm?ron),  eine  ©tabt  in  $a(afiina,  etwa  16  ©tunben  norbli$  toon  3e- 
rufalem,  fo  benannt  na$  einem  Serge,  auf  welkem  fie  oon  Dmri,  bem  fehlten  ifrael.  Jtonigc, 
um  020  ü.  Ct)r.  erbaut  unb  jur  SReflbenj  erhoben  würbe.  SBon  ©almanaffar  721  erobert  unb 
mit  fremben  Gotoniften  bebolfert,  war  fie  aurf)  fpatet  ein  fefter  tylal,  würbe  üon  3^anne* 
$9rtanul  gefcfcleift,  aber  balb  wleber^ergeffcllt  unb  üon  £erobel  b.  ©r.  mit  einem  Xempel  bei 
Sugufiul  unb  anbern  Neubauten  gejiert  unb  ju  Gfyren  bei  Jtaiferl  Sebaße  genannt  Unter 
biefem  tarnen  (Sebajlia)  ejrifliren  no$  iefct  Ruinen.  !Rad}  bem  SRamen  ber  ©tabt  würbe  um 
bie  Seit  GfynfK  bie  gan&e  Eanbfcfcaft  Camaria  genannt,  welche  bamall  eine  befonbere  $ro- 
toinj  aulmacfcte,  jwiföen  3«baa  im  ©üben  unb  (Salilaa  im  Sorben,  unb  fid)  ungefaßt  7  9t.  in 
bie  Sänge  unb  Srcite  aulbefynte. 

Samariter  ober  ©amaritaner  Riefen  eigentlich  bie  Sewofyner  oon  ©amaria,  befonberl 
bal  ^Wifd)t>olf  ^  welcfyel  bort  auf  ber  oon  ben  affpr.  Gröberem  im  Eanbe  jurücfgelafieneo 
ifrael.  Scoolferung  unb  ben  auf  33abcl,  Gut^a  (ba^er  bei  ben  fpdtern  Suben  Gutfcter  fo  »id 
all  ©amaritcr),  $amatt)  unb  anbern  Orten  batyin  verpflanzten  t)eibnifd)en  Golonijten  entftan» 
ben  war.  ©iefe  ©amaritaner,  unterweisen  ber  3et)ooat)cultul  bieDbertyanb  behielt,  münzten 
an  bem  Sau  bei  ^weiten  jüb.  Sempell  &u  3crufalcm  Ztyii  ju  nehmen,  würben  aber  fron  ben 
Stuben  jurücfgewtefen,  woburefc  ftd>  eine  allmalig  wadrfenbe  geinbfe^aft  &wifd)en  tynen  unb  ben 
3uben  bilbete.  ©ie  richteten  in  golge  biefer  Srennung  unb  mit  Unterftüfcung  einel  aul  3*rtt* 
falem  aulgewauberten  ^riefierl  SJtanafie  einen  eigenen  Gultul  ein  unb  bauten  auf  bem  Serge 
©arijim  bei  Sichern  (bem  heutigen  ÜRabulu!)  einen  Stempel,  woburdi)  bal  ©d)ilma  &wifd)en 
Suben  unb  ©amarttanern  oollenbct  würbe  (409  o.  S^r.).  Diefcr  Stempel  würbe  129  o.  Qtyr. 
oon  3ol)annel  Jjtyrfanul  jerftort,  aber  bie  ©teile,  wo  er  geflanben,  blieb  ben  ©amaritanern 
bie  fjeilige  Statte  ber  Anbetung  bil  auf  biefen  Sag.  ©ie  berufen  fict)  bafür  auf  5.  SKof.  27,4, 
Wo  in  ifyrem  SEejrte  ©ari&im  jicfyt  fiatt  Gbal.  3m  oorigen  3af)rtyunbert  gab  el  nod)  ©amarita» 
ner  in  Ägypten,  in  Damalcul,  Sllfalon,  <3<na,  Gafarea  unb  anbern  Orten.  3*ftt  finben  fty 
bereit  nur  nod)  in  SRabulul,  wo  fie  bil  auf  ungefähr  20  Familien  jufammcngefdjmoljen  |tnb, 
aber  immer  nod)  fireng  an  itjrem  ©lauben  fcjtyalten.  Der  ^entateucr)  ifl  ifjnen  bal  euijige 
^eilige  Sud)  unb  SKofel  ber  einige  waljre  $ropl)et>  alle  anbern  Sucher  ber  jüb.  Sibel  oeroer« 
en  fie,  alle  übrigen  ^ropfjeten  gelten  tynen  all  falfdje  $)ropl)eten.  jDen  Aouig  ©alomo  nennen 
ie  einen  Sauberer  unb  @o(enbiener,  unb  Glra'l  Flamen  fpred)cn  fte  nie  ol)ne  eine  SBerwün« 
ebung  aul.   Die  Gint^eit  (Sötte!  galten  fie  mit  aller  ©trenge  fefi.   gu  ii>ren  ^auptbogmen  ge- 
bort auf  erbem  bie  ©c^opfung  ber  SBelf  aul  9lic^tl.  ©ie  unterfd)eiben  eine  fic^tbare  unb  eine 
unfid)tbare  3Beltf  (entere  bie  SBo^nung  ber  Gnget,  burrf)  beren  93ermittelung  bal  (Sefef  Ofen« 
bort  worben.    Slllel^>ei(  beruht  auf  Haltung  M  ©cfe^el,  befonberl  bei  ©abbatyl  unbba 
Sef^neibung.  ©ie  feiern  bie  im  mofaifcfjen  ©efefr  oorgefc^riebenen  gcjle  wenigflenl  mit  Oebet 
unb$afien,  ba  ftebieDpfer,  gleich  ben3ubenf  längfi  tjaben  aufgeben  muffen,  ©ie  glauben  au$ 
an  9uferfle^ung/  funfrigel  Heben  unb  Skrbammnif.  Da§  fie  um  Gfyrifri  ßeit  eine»9Refftal 
erwarteten,  beweifi  3of).  4, 25.  Die  neuern  ©amaritaner  betätigen  biel.  ©ie  erwarten  in  $* 
auf  ©nmb  ber  ©teile  5.  SDlof.  18,  15  unb  18,  einen  großen  $ropl>eten,  einen  gmeiten  SRofei, 
ber  bie  936(fer  juni  Gultu!  von  ©arijim  befeljren  unb  fein  gläubigel  23olf  beglüdFen  wirb.  Sie 
nennen  i^n  $*fd)af)eb  ober  {)atal)eb,  b.  i.  ber  SBieberfe^renbe.  3t)r  ^entateucr),  ber  übrigen«« 
einem  altern  ©d)uftd)ara?ter  (ber  fogenannten  famaritanifc^en  ©c^rift)  überliefert  unb  m$ 
o^ne  SJoealAeidjen  gefd^rieben  ifl,  weicht  üon  bem  bei  ben  3"ben  hergebrachten  Septe  in  vielen 
einzelnen  ©teilen  ab.   ©te  ^aben  eine  Überfeftung  beffelben  in  famaritanifd^er  Cprt$e,  einem 
mit  oielen  t>cbr.  SBortern  unb  gormen  verfetten  aramaifc^en  Dialef f.    3"  bemfelben  Sbioa 
finb  ir>re  Siturgicn  unb  ^Ritualien,  fowie  eine  Slnjal)!  religiofer  Eieber  ober  Jahnen  gefc^rieben, 
ledere  tt)ei(weife  mit  Gnbreim  ber  SBcrfc  unb  bie  ©tropt)enanfange  öfter  nacr)  bem  SUp^abet 
georbnet.  ©eit  aber  ba^  ^Irabifdjc  tt>re  Umganglfprac^e  geworben  ifi,  ^aben  fte  nid)t  nnr  ben 
^entatcuef),  fonbern  aud)  biefe  Sieber  unb  Siturgien  inl  Slrabifc^e  uberfe^t.  Sn  arab.  ©pra^c 
befiben  fie  nod)  ein  fogenanntel  SucftSofua,  b.  i.  eine  Ctyronif  t»on  3ofuafl  jieit  bil  auf  JTon- 
frantin  b.  ©r.  (beraulgeg.  tjon  Su^nboll,  Sepb.  1848),  eine  anbere  Gtyronif  »on  ^bu-'l-gatc^, 
bie  bil  inl  14. 3af)rf).  Verabreicht,  unb  einige  bogmatifc^e  unb  eregetifdje  ©Triften.   Die  gu- 
ftänbe  ber  neuem  ©amaritaner  würben  befonberl  bab.ud)  ndl)er  befannt,  b*i  einige  europ. 
tytt,  »ie  3of.  ©caliger,  {>iot>  Eubolf ,  ©ilo.  be  ©ac?  u.  %*  ^ebr.  ober  arab.  »riefe  an  ffc 


©amatfanb  &*mtu 

ftrieben  tmb  fluten  fo  9tacbri$ten  über  l^te  CHaubentf5|e,  Bitten  ti.  f. ».  ablotften.  (Eine 
Sammlung  tiefet  Sorrefponbeng  DeranPaltete  be  Baci>  in  ben  „Notices  et  extraits  des  mana- 
scrits  de  la  bibliolheque  du  roi"  (Bb.  12,  $ar.  1831).  Bonjl  t>gf.  Sinptbotf,  „CommenUrii 
historiae  genlis  Samaritanae"  (Bepb.  1846);  »obinfon,  „^alaPina"  (Sb.  3). 

©amarfanb,  etnft  bie  $aupt-,  fe*t  bic  gn>eite  Btabt  ber  ©rofen  Butbarei,  ofHic^  ton 

Botyara  am  Bcrafcban  ober  Jtof>if,  im  Styale  Bogb,  in  einet  Don  ungefügen  Sandten  bc« 

»Offerten  unb  betbalb  fruebtreieben  Begenb.  Bie  tfl  gut  gebaut,  obfäjon  bie  meiflen  Bebäube 

Don  $oig  pnb,  unb  gabtt  nur  noä)  10000  8.,  bie  Seberftaaren,  baummotteneSeuge  unb  Dorgug» 

lUbel  Beibenpapier  Derfertigen.  Beit  faft  brittebalbtaufenb  Sabren  iP  6.  einer  ber  bebeutenb» 

Pen  Btapelorte  bet  inb.-apat.  Binnen«  unb  JtaraDanenbanbeft.  3m  fyofjen  9(t ertbume  bief  bie 

Btabt  SRarafanba  unb  mar  bie  $auptfiabt  ber  fftoDing  Bogbtana.  SUejanber  b.  Oft.  fott  fte 

terbeert  baben.  3m  SRlttelaltet  brangen  bie  «raber  bit  über  SRatatanba  norblid)  oor,  unb  feit 

btm  13. 3at)r^.  berrfebten  bier  bie  SRongofot.  Ximur  mad)te  6. 1369  gur  Stepbeng  feinet 

9tcia)t,  n>at  et  bit  1468  blieb,  unb  grünbete  bafelbft  gegen  Snbe  bet  14. 3«b*b-  «"«  ^o^e 

CMbule  bet  3*font,  »elcbe  pä)  baib  gum  Bit  ber  mobammeban.  Zoologie  unb  Literatur  in 

9tttte(apen  erbob  unb  noä)  gegenwärtig  befielt  SJtit  ifjr  ifl  eine  Sternwarte  Derbunben.  Su$ 

Mt  ben  250  SDlofcbeen,  n>elä)e  bie  Btabt  einfi  batte,  ifl  nod)  einebetraä^tlicbeÄngablDorbanben. 

Cambre  (lat.  Sabis),  ein  linfet  SRebenpuf  ber  SRaat,  entfpringt  opiieb  Don  ben  Scbelbe- 

quellen  im  SBalbe  Don  Ea-^a^e-ffartign^  im  frang.  Depart.  Slitne,  berührt  bann,  bat  SBeflenbe 

bet  Vrbennen  bureb  piefenb,  im  Storbbepartement  bieBtabte  Sanbrea?  unb  SRaubeuge  unb 

tritt  hierauf  in  Belgien  ein,  wo  fie  nacb  einem  Saufe  Don  ettoa  24  9».  bei  9tamur  munbet.  Die 

6.  tfl  bereit*  Don  Eanbrec?  an,  im  (Sangen  22  SR.  weit  fc^iffbar.  3bre  Sbafranbet  pnb  mei« 

{tat  fletf,  mitunter  felpg  unb  eng.  3b"  Supfiffe  ftnb  in  granfreieb  bie  kleine  unb  bie  Brofe 

$ripe  rea)tt,  in  Belgien  bie  $ante  unb  $eure  reä)tt,  ber^ieton  unbDrneau  lintt.  Der  Barn- 

feettnal  f ubrt  fübwartt  in  bie  Dife,  Derbinbet  fo  bat  SRaat-  unb  Betnegebiet  unb  ifl  9  SR. 

(«ig.  toat  ebemalt  frang.  Departement  Sambre-SRaat  Statte  82  &9R.  mit  181000  S.  tmb 

gut  £auptf!abt  9tamur;  1815  tourbe  et  tbeilt  gur  befg.  9>roDing  Stamur,  tbeilt  gu  2uttiä)  ge- 

ftfagen.  An  ben  Ufern  ber  Sambre  mürben  Detföiebene  Beblacbten  geliefert.  So  fcblug  biet 

fton  Cäfar  56  d.  Sbr.  bie  9tetDier.  3n  ben  ®efed)ten  Am  10.  ÜRai  bit  4. 3uni  1 794  forcir* 

ten  bie  ffrangofen  unter  3ourban  bie  Bambrelinie  ber  Berbunbetcn  burä)  bie  Oefca)te  bei 

Souoroi,  SRerbeMe-Sb^teau  unb  (Soffefiet. 

©amelanb,  fo  Diei  »ie  Sapplanb  (f.  b.). 

0amen  (sperma)  bei$t  bie  bei  ÜRenfcb  unb  Ztya  in  ben  mannten  (eimbereitenben  ®e- 
ttfabtttbetten  (^oben)  abgefonberte  Siufltgteit,  toelcbe,  wenn  fte  einen  gemiffen  ©rab  DonBoff» 
bmmenbeit  (Steife)  erreiä>t  bat,  bat  reife  Sieben  bet  SBeibet  gu  befruchten  im  €tanbe  ifl. 
(6.  Beugung.)  Der  menfcbücbe  Barnen,  »eieber  bebeutenb  fetterer  alt  bat  SBaffet  unb  bei 
fdnet  Sutfonberung  noeb  mit  bem  Betrete  ber  Bamenblata^en,  Borfleberbrufe  unb  ber  Co»* 
perfeben  Drufen,  fotoie  mit  ^amrobrenfcbleim  oermtfebt  tfi,  Pellt  frifcb  entleert  eine  metf  liebe, 
HMmig-tleberige,  gatterttge  8(ufftgteit  Don  eigentbümlta^en  ©eruc^e  bar,  toirb  beim  Bteben 
«Mb  einiget  Seit  giemtieb  bunnpäfftg  unb  beim  Stntrodnen  gelbttd).  Der  reife  @amtn  unter 
km  9tifroflope  betrachtet  geigt  ftd>  faft  gang  a\xt  eigentümlich  gePalteten  unb  febeinbar  miö- 
Kriid)  pcb  bemegenben  gaben  (ben  fogenannten  Bamenfdben,  Spemtatogoen  ober  Bpermato- 

ßen,  Bamentbiercben)  unb  aut  einer  geringen  SRenge  einer  gmtfeben  biefen  gaben  beftnbücben 
ffigfeit  gufammengefe^t.  Die  Bamenfaben,  mela^e  pcb  in  bem  fruchtbaren  Barnen  aller 
tbiete  Dorpnben,  baben  aueb  bei  ben  meiflen  berfefben  giemfieb  äbnücbe,  n>ien>ot  unterfebetb- 
kre  gönnen,  nämlicb  einen  runben,  ooalen  ober  birnformigen  Jtnopf  unb  an  biefem  einen  lan- 
fen,  aOmalig  fpifc  gugebenben  gaben  ober  Bcbmaiu.  Der  Äopf  bet  menfebücben  Bamentbier« 
4»  iP  eiförmig  abgeplattet,  Don  bet  Beite  bitnfotmig«  mit  bem  fpiftem  Snbe  nacb  Dom  unb 
jier  (eiebt  napfformig  autgebobit.  Der  Bcbmang  ip  Dorn,  mo  er  bureb  eine  Ginfcbnurung  mit 
km  breitern  (Snbe  bet  Jtopfet  pcb  Derbinbet,  breiter  unb  ebenfalls  platt  unb  lauft  admalig  in 
AK  gang  feine,  faum  (lesbare  Bpi^e  au«.  Dat  Gigentbumlicbfie  ber  Bamenfaben  ifl  bie 
febeinbar  miilfürltcbe  Bemegimg,  toelcbe  aud)  veranlagt  bat,  baf  man  pe  lange  3eit  für  3nfu- 
jtattbiereben  bieit.  3bregortbemegung  gefebiebt  bureb  Beugen  tmb  fcbnellet  Btrecfen  bet  ga- 
beut  bafb  Don  ber  einen,  ba(b  Don  ber  anbern  Beite  ber,  fobaf  eine  Stfgacfberoegung  nacb  bem 
tnopfe  gu  Pattftnbet.  Diefe  Bemeglicbfeit  bebalten  bie  Bamenfaben  auf  (ange  3eit  bei,  fobalb 
■ttr  bat  Berbunflcn  bed  Bamenö  oerbinbert  wirb.  Die  Bübung  biefer  gaben  gefebiebt  inner* 
|alb  bet  ^obent  unb  gmar  in  S laichen  ober  Betten  mit  Jtetnen,  fobaf  in  febeni  iterne  ein  Ba- 


963  Garnen 

»enfaben  all  ein  an  ber  Snnentvanb  befletben  fplralig  mit  jtoei  bil  brei  SBinbange»  angef» 
gartet  Äorper.  Sl  berfien  fobamt  bie  Jtetne  unb  bie  gaben  berfelben  fommen  nun  gu  10— 
80  Stücf  in  bie  Seile  ju  liegen,  unb  3*var  ganj  tegelmSfi  ig  mit  ben  Jtopfen  unb  6gtvan|en  |u» 
ammen.  Snblig  ptaften  aug  biefe  3eöen  unb  bie  Samenfaben  tverben  fo  gan$  frei ;  bieg  ge- 
giert im  Stebentyoben.  3«  bet  3ugenb  unb  im  Älter,  tvo  ber  ©amen  unfruchtbar  ifi,  ftnben 
ig  anfiatf  ber  Samenfaben  unb  Samenzellen  Keine  $elle,  leere  ober  mit  Buft  erfüllte  Seilen. 
Die  gemifge  Sufammenfe^ung  bei  reinen  menfgligen  ©amen*  ifi  nognigterforfgt;  ber 
aulgeleerte  foU  eine  eitveif afcnlige  Subfianj  enthalten,  tvelge  Sperntatin  benannt  nmrbe.  — 
Sei  ben  Blutenpflanzen  ober  Styanerogamen  (f.  b.)  toirb  ber  befrugtenbe,  bem  Samen  bet 
Spiere  einigermaßen  vergleigbare  Stoff  ©tüfenfrauB  ober  «p offen  (f.  StauBfaben)  genannt. 
Diefer  SJlütenfiaub  ifi  in  ben  Staubbeuteln  (antherae)  ber  Slüten  enthalten  unb  befielt  üu§ 
einzelnen  gellen,  beren  |)rimorbialfglaug,  tvenn  fte  auf  bie  Starte  (stigma)  bei  $ifiiUl  gelangt 
finb,  aui  ber  gebaut  in  gorm  einel  bünntjautigen  Sglaugl  hervortritt,  bürg  ben  ©riffd  in 
ben  grugtfnoten  fcinabjieigt,  fid>  in  ben  ßimunb  M  Eigen!  einfenft  unb  barin  bie  (Erzeugung 
bei  Jteiinlingl  (ömbrpo)  hervorruft.  (Sgl.  SBefrugtung.)  Dagegen  toirb  Samen  bei  ben 
©lütenpflanjen  berjenige  Styeil  genannt,  tt>eld)er  getviffermafjen  mit  bem  aulgebilbeten  befrag* 
teten  Sie  bet  Spiere  vergligen  »erben  (ann.  SLnfangl  erfgeint  ber  Samen  ber  ffilütenpflanjei 
all  eine  fleine  jeUige  (Erhebung  (3eOen(6rper)  auf  ber  Snnenfeite  bei  grugtfnotenl.  Sgr 
balb  tritt  am  (Srunbe  biefel  3eHenforperl  eine  einfache  ober  boppelte  ringförmige  Saite  auf, 
teeige,  mit  bem  geHenforper  jugleig  fceramoagfenb,  biefen  all  einfage  ober  boppelte  $tnt 
((Eihaut)  umgibt  unb  an  ber  Spifte  eine  Öffnung  (ben  (Simunb)  jetgt,  tvctyrenb  ber  barin  be» 
finblige  $erange»agfene  geHenforper  all  (Eifern  unterfgieben  nrirb.  Der  (Eifern  nebfl  ben 
(Eihäuten  bilbetjufammen  bal  (Eigen  ober  bie  Samenfnolpe,  ivelgegetvöljnligmbemfcrngfr 
fnoten  eingefgloffen  ifi  unb  nur  feiten  frei  unb  offen  ba  liegt,  tvie  bei  ben  Stabetyotftern.  Die 
(Eiergen  finb  nag  feften,  bei  einer  unb  berfelben  Gattung  unb  berfelben  natürlichen  ©nippe 
flg  gleigbleibenben  @efe|en  fler)cnb  ober  Ijängenb,  gerabe  ober  gefrümmt,  aufregt  ober  umge- 
fe^rt,  einzeln,  paarig,  übereinanber  gefgigtet  u.  f.  n>.  3nbem  im  Snnern  bei  (Eifern!  ftg  eine 
gelle  fiarfer  aulbetytt,  »erben  bie  übrigen  gellen  jurüigebrangt.  Dag  Snnere  bei  (Eifern! 
toirb  baburg  jur  #6l>lung,  unb  el  bittet  ftg  bürg  bie  nun  eintretenbe  SBefrugtung  bürg  bei 
SJlütenfiaub  frei  bie  (Erfilingljelle,  aul  toelger  bet  Jteimling  ((Embryo)  ^eranwägft.  Snbem 
ba^  befrugtete  (Eigen  flg  nun  &um  reifen  Samen  aulbilbet,  fgliefj t  flg  ber  Simunb  viffig; 
bog  ifi  er  aug  an  reifen  Samen  getvoljnlig  nog  all  SRunbndrbgen  ju  bemerfen,  toie  bei  ber 
Sohlte.  Der  reife  Samen  befielt  au^  ben  weiter  enttvltf  elten  (Eihäuten,  »elge  bie  S««e* 
fgale  bilben,  unb  bem  barin  beflnbligen  Jterne,  bemSamenfetn,  tvelger  euttvebet  von  bn 
Jungen  ^flanje  (bem  Jteimling)  allein,  mte  bei  ©o$ne,  Hpfel,  SRanbel,  ober  &ugleig  nog  Mt 
einer  mit  bem  Äeimling  nigtorganifg  verbunbenen  gellenmaffe  (bem  (Eimeif,  nlhuinen)g» 
bilbet  loirb.  Dtefel  Siweif  ifi  bei  ben  ©rdfem  mehlig  unb  verlegt  ben  ©etreibearten  greytfe 
SBigtigfeit  all  9tat>runglmittet.  93ct  ben  Halmen  ifi  bal  Sifteif*  fnorpelig,  ^orrt-  ober  1pty 
artig  unb  bei  ber  6(fenbeinpa(me  (Phytclephas)  fo  f^art  unb  toeifi  toie  Slfenbein,  fobaf  d  aif 
gleige  SBetfe  jum  Dregfeln  vern>enbet  mirb.  Der  ^eimCing  (6mbrt)o),  all  ber  ftefentligfb 
Z^eil  bei  Samenl,  ifi  gemo^nlig  fo  )oeit  aulgebilbet,  ba$  an  tt)m  ba^  3Bür&e(gen,  »elgd 
mit  feiner  Spi^e  fietl  bem  ÜRunbndrbgen  genähert  ifi,  bie  Samenrappen  ober  Jtotylebow» 
(f.  b.)  unb  bal  Auolpgen  ober  gebergen  unterfgieben  toerben  fonnen,  g.  93.  bei  ber  S3o§ne 
unb  3lof  fafianie.  9lag  ber  Snga^l  ber  Samenlappen  unterfgeibet  man  bie  SBlütenpffanien  h 
URonototplebonen  (f.  b.)  unb  Di!ort)(ebonen  (f.  b.).  SBo  ber  Jteimling  mit  bem  öitreif  juglefg 
vorfommt,  ba  liegt  er  balb  in  bemfelben  völlig  eingefgloffen,  feie  bei  bem  $faffent>ütd)en,  ba 
6fge,.ober  an  ber  Seite  bei  ßirveifel,  toie  bei  ben  ©räfem,  ober  er  umgibt  bal  Gitoelf  tok 
ein  9ting,  toie  bei  ber  Jtornrabe,  ober  enblig  et  umfgfiefj t  bal  Sitveif  ringlum  von  alen  S* 
ten,  n>ie  bei  bem  gürgelbaume  (Ccltis).  Selten  ifi  ber  Jteimling  in  ben  reifen  Samen  nog  m> 
aulgebilbet  unb  nog  nigt  in  bie  einzelnen  Steile  unterfgieben,  toie  bei  ben  Drgibeen,  tot  er 
all  ein  runbligel  ober  ovalel,  gleigformigel  3tUenforpercben  fg  barfieUt.  fBeim  jteimei 
brigtber  Aeimling  aul  ber Samenfgale  ^ervor  unb  entmicfelt  ftg  jur neuen ^)flanje.  Det 
Same  ifi  enttoeber  ft^enb  ober  bürg  einen  langem  ober  fiirjcrn  ftabelfirang  gefiielt;  bie  Stele 
am  ©runbe  bei  Samenl,  mit  toelger  er  im  Snnern  ber  grugt  fefi  auffaf  ober  auf  ber  Spi^e  bei 
9tabelfirangl  befefiigt  toar,  tvirb  Stmennabet  (hiium)  genannt.  fBefonberl  grof  ifi  biefet 
Samennabel  bei  ber  Slof  fafianie.  Sei  ben  blütenlofen  $flanften  ober  Jh^progamen  (f.  b.)  roe* 
ben  bie  ben  Samen  vergleichbaren  Organe  Sporen  (f.  b.)  genannt. 


6amtftyget*erel  Granlter  383 

©Ämiföfterberei,  f.  Gerberei. 

©aralanb,  eine  Eanbfjbaft  Dfipreuf ent,  in  meiere  baffelbe  gu  tat  3eiten  bet  Seutftyen 
3rbent  eingeteilt  würbe,  ofilicb  bet  SBeicbfel  gelegen,  umfaßte  bat  Eanbgwifcben  bem  kregel, 
frrifebfn  #a(f,  bet  Dflfee,  bem  Jturifcben  $aff  unb  bet  Seine,  mit  ben  Drten  Zittau,  gifd^au. 
cn,  Jtonigtberg,  Sapiau  unb  Babiau. 

Stammet  nennt  man  im  weitern  Ginne  eine  Gattung  Don  3*ugen,  weldje  über  einem  meifl 
Ratten,  feiten  gefoperten  Qrunbgewebe  eine  Decfc  Don  ^aarartig  emporftebenben  turnen  gi- 
*n  (SMl  ober  $Pol)  geigen.  Sei  bem  SRancbefler  (f.b.)  aut  Baumwolle  wirb  biefe  JDecfe  bureb 
«11  Sinftyuf  ergeugr,  meldet  retyenweife  flott  liegenb  gewebt  unb  bann  aufgef<bnitten  wirb, 
Dorauf  man  bie  Snben  aufbürflet  unb  für)  abfeiert.  Sei  ben  eigentlichen  Gammeten  entfielt 
ie  Deife  bureb  eine  gleite  befonbere  Statt,  aul  »elfter  bureb  «n  eigene*  SJerfabren  beim 
[Beben  Reihen  Keiner  Gcbfingen  gebilbet  werben,  bie  man  bann  entweber  auffebnetbet  (gerif- 
ener  Gammet)  ober  niebt  (ungeriffener  Cammet).  ?Müfd)  (f.  b.)  unb  93elpe(  finb  Dom  Garn- 
net  nur  burefc  bie  grof ere  Sänge  bet  #aart,  welket,  betbalb  aueb  (namentlich  bei  lefcterm) 
ladi  einer  Geite  niebergebürftet  wirb,  Derfcbieben.  Urfprünglicb  waren  biefe  3*uge  nur  aut 
Seibe,  jc$t  aber  ma^t  man  aueb  Dielfacb  baumwollene  unb  wollene  Gammete  unb  $lufcbe. 
Manberungen  entfielen  babureb,  baf  man  bie  Gammetbilbung  titelt  über  bie  gange  gläebe, 
•nbern  nacb  einem  SRuflet  flaftftnben  laf t,  bureb  Vufpreffung  Don  SWuflern  u.  f.  w. 

Gamtttter  (Samniles),  ein  attel  mittelitalifcbet  93off,  fabellifdjen  Stamm*,  Don  ben  SR6- 
«ern  oft  Gabelli,  Don  ben  ©rieben  Gaunita  genannt.  9lad)  tyrer  Gtammfage  waren  fie  JCb- 
Smmlinge  ber  fabiniföen  Sugenb,  welche  in  golge  einet  ^eiligen  grüfjlingt  (f.  Gabeffer)  einfi 
Ma  ben  Gabinern  autgefenbet,  burd}  einen  Dom  SDlart  gefanbten  Stier  geleitet,  im  otfifäen 
Eanbe  fieb  friegerifefc  nicbergelaffen  unb  autgebreitet  f>atte,  bat  nun  ben  fRamen  Gamnium  er- 
lieft, ber  in  alterer  Seit  f«b  aueb  über  einzelne  Striae  bt^  fpatern  Gampanien  erftrerf te.  Bon 
tynen  aul  gogen  bie  grentaner,  bie  ftcb  naebb«  Don  tynen  abfonberten,  norboftlicb  bie  £irpiner, 
loa  bem  famnitifdjen  SRamen  bet  SBolfet,  Srput,  ber  jie  leitete,  genannt,  fübojllicb.  Gie  blie- 
ben aber  immer  mit  ben  Gamnitern  in  Berbinbung  unb  würben  gu  tynen  gerechnet.  JDat  Sanb 
ber  Gamniter  war  walb-  unb  weibejueieb,  Dortrefflicb  für  Biebgucbt  geeignet,  gut  angebaut  unb 
fatte  an  Bulturnut  betracbtlicben  Dlbau.  tiiat  Stall  ber  Gamniter  war  tapfer,  triegerifcb,  frei* 
VeUßebenb,  wohnte  gum  grof  ten  S^eil,  im  ©ebirge  wenigjient,  in  glecfen  unb  Dorfern  unb 
fttr  in  Santone  geteilt,  bie  bemofratifebe  Berfaffung  bitten,  unabhängig  Doneinanber  bureb 
riae  (tibgenoffenfebaft  Derbunben  waren  unb  für  gemeinfame  «Kriege  einen  gemeinfamen  gelb- 
|errn  wallten.  Gamnitifcbe  Jtrieger  flürgten  440  d.  tttjr.  bie  $errfd>aft  ber  Ctrutfer  in  Ca- 
foa,410  bie  ber  ©rieben  gu  Cuma.  Xut  ibrerSSerbinbung  mit  ben  Dtfem  (f.b.),  ben  flamm- 
mwanbten  Sewobnern  ber  Gbene,  ging  ba^  Soll  berCampaner  bcrDor.  Dtfif<beGprad)c  unb 
Urift  war  über  gang  Gamnium  Derbreitet  fcud)  bie  Sucaner,  bie  ben  norblicben  %f)t\i  ber 
UMtrer  unterwarfen,  waren  Don  ben  Gamnitern  autgegangen.  Gampanifcbe  Gamniter  waren 
ticlbmertiner.  3Ätt  ben  SSSmern  traten  bie  Gamniter  guerfl  354  D.  (tyx.  in  eine  frieblicbe 
Setiinbung.  9(t  aber  bie  Sampaner,  Don  ben  Gamnitern  angegriffen,  ftcb  unter  Stomt  Gcbu| 
jblten,  entffanb  343  ber  erfle  ber  Gamnitifeben  Ariege,  in  weld)em  !Rarcut  93aleriut  Somit 
fc  Gamniter  am  Serge  ©aurut  unb  bei  Gueffula  fcf)lug,  worauf  341  ein  griebe  folgte.  Der 
iftdte  itrieg  bauerte,  mebrmalt  burd)  SBaffenjHttfiänbe  unterbrochen,  Don  326  —  304.  3" 
ff*  waren  mit  ben  Gamnitern  aud)  bie  Sucaner,  gegen  welche  jene  Dörfer  im  Dienfl  Don  Zarent 
grfbbten  bitten,  bie  93efiiner  unb  %puler,  fpater  aueb  bie  Warfen  unb  ^peligner  vereinigt.  Die 
iÄfficben  ßrfolge  ber  SRömer  unter  Quintut  gabiut  Stuüianut,  Suciut  ^apiriut  Curfor 
■b  Bulut  Gorneliut  VrDina  würben  bureb  ben  famnitifeben  gelbberrn  ^ontiu«  in  ben  Saubi* 
iHen  9a{fcn  (f.b.)  321  Demicbtet,  aber  320  ragten  9>apiriut  Curfor  unb  Quintut  $ub(i- 
fat  9bM°  ^ureb  Giege  bei  Caubium  unb  Sticeria  bie  erlittene  Gcbmacb.  Hud)  nacb  ber  lieber» 
k|e  bei  gabiut  bei  £autu(a  in  Satium  315  (teilten  bieSRomer  bat  jtriegtglucf  wieber  bet.  S3o- 
Hemun  würbe  31 1  unb  VUifa  310  erobert;  $aptriut  fiegte  309  bei  Songula  unb  gabiut  308 
nbbeiCOifa  307.  9tad)  neuen  Gtegen  305  bei  SBoDianum  unb  amSifernut  fam  et  304  gum 
Stieben.  Der  britte  Gamnitifcbe  Jtrieg  bracb  298  aut,  ba  ftcb  bie  Sflomer  ber  Don  ben  Ganini- 
ten  angegriffenen  Sucaner  annahmen.  Sla^bem  Snefut  gulDiut  298  bei  Sotuanum,  Quin- 
tU  gabiut  297  am  Stfernut  gejtegt  fyattt,  auch  bieVpuler  bei  SWaleDentum  gefcblagen  wa- 
K%  Derbanben  ftcb  bie  Gamniter  mit  ben  Gtrutfern  unb  ©aOiem.  3ftr  gelbberr  ©elltut  Sg« 
u6a$  Derfe|te  ben  Jtrieg  nacb  Strurien,  würbe  aber  Don  %ppiut  Slaubiut  unb  Suciut  93o« 
hnmut  296  gefcblagen.  3«  ba  Geblaßt  bei  Gentinum  gewann  gabiut  bureb  bie  flufopfe» 


881  Camogltiett  ©amo« 

rang  bet  Dectut  295  ben  ©leg  übet  bie  ©amniter  unb  Oatfier.  Unentfäleben  würbe  294  un- 
ter SRarcut  tttiliut  Siegulut  bei  Sitcerta  gefampft  Die  ©lege,  bie  Euciut  $apiriut  Gurfor 
ber  Süngere  unb  ©puriut  Garoiliut  295  bei  «quilonia  unb  Quinta*  gabiut  Qurget  na$ 
einer  9tieberlage  292  erfochten,  führten  290  ben  grieben  gerbet.  Wo*  ein  mal  erhoben  jty  mit 
ben  Sucanem  unb  SBruttiern,  von  Xarent  aufgerei&t,  bie  ©amniter  282.  Styrrljut  (f.  b.)  tarn  (u 
«$ülfe,  aber  alt  er  na$  ©icilien  gegangen,  tämpften  bie  Stomer  glücflid),  unb  na$bem  er  aut 
Statten  burefc  Guriul  geftlagen  war,  würben  bie  ©amniter  272  burefc  ben  jungem  $apiriul 
unb  ©puriut  Gartiliut  unterworfen.  Gin  neuer  Üuffianb  268  würbe  fönett  unterbrich.  Dir 
innere  SBcrbinbung  jwiföen  ben  famnitifc&enBtammen  würbe  aufgelofl;  unter  Storni  Dbet> 

?>errfd)aft  traten  fte  in  bat  ffier^ältnif  ber  rom.  JBunbetgenoffen  (socii).  3m  jweiten  9tmi- 
cfcen  Äriege  flanb  eine  3eit  (ang  ein  Zf)t\i  ber  ©amniter  auf  ber©eite  £anmbaf*.  fion  neuen 
würben  bie  ©amniter  ben  Slomern  furchtbar  im  Sunbetgenoffenfriege.  Der  ©amnit  SRaviui 
Ggnatiut  ftfug  90  ben  Gonful  2uciut  Suliut  Gafar  jwei  mal  bei  Äfernia  unb  bem  flbkini* 
fdjen  SEeanum  unb  eroberte  Slfernia  unb  93enafrum;  ber  anbere  fammtiföe  gelbtyerr,  yaptul 
SRutilut,  na^m  Stola  unb  anbere  Drte  Gampanient  ein.  ©lücf lieber  waren  bie  SRomer  89,  im 
SRariut  Ggnatiut  (tarb  unb  ©utta  alt  Eegat  bei  Gonfult  9>orciut  Gato  über  bie  ©amnitermt' 
ter  Gluentiut  bei  Pompeji  ftegte,  bie  £irpiner  unterwarf,  in  ©amnium  felbff,  na$betn  er  übet 
$apiut  geftegt  F>attc,  Sooianum  natym,  bat  88  bon  bem  «Warfen  ^ompäbiut  ©Uo  wieber  er- 
obert würbe,  unb  Cotconiut  bie  ©amniter  in  «pullen  unter  SErebatiut  fölug.  Die  ©amniter 
mit  ben  Eucanern  blieben  unter  ben  SBaff en,  au$  nac&bem  bie  übrigen  93unbetgcnofien  fte  nie* 
bergelegt  Ratten,  unb  ©amniter  mit  Sucanern  unb  Gampanern  bilbeten  auc$,  nadjbem  fle  fty 
gegen  (Bewahrung  bet  »ollen  Bürgerrecht  an  Ginna,  ber  fte  87  aufrief,  unb  SRariut  aage- 
ftylofTen  Ratten,  ein  felbjlanbiget  $eer.  ©o  ftanben  fte  gegen  ©utta,  alt  biefer  83  jurudgefc^tt 
war;  tyr  ffierfuc^,  ben  (ungern  SRariut  in  ^ran.cfle  ju  entfefcen,  fötug  f$l.  Darauf  jogi^r 
40000  SRann  fiarfel  £eer  unter  ^ontiul  Zeleftnut,  bem  2ucaner  Samponiut  unb  bem  Gm* 
paner  ©utta  gegen  Stom  felbfl,  aber  bor  bem  collinifc&en  Styore  ftegte  ©utta  namentlich  bwt$ 
Graffut  über  fte  in  einer  morberiföen  ©d&lad&t  1.  9lo\>.  82.  ©e^ttaufenb  ©efangeneüef 
©utta  nieberfcauen ;  Jtola  fiel  im  folgenben  %ai)u  unb  hierauf  würben  ©amnium  unb  Sucarim 
furchtbar  *erwüftet.  Stacfc  ber  faff  gematteten  Vertilgung  ber  noefy  übrigen  alten  Ginm^ner 
Würbe  bat  2anb  burefc  Goloniflen  neu  be&olfert. 

©araogitien,  im  Eit^auif^en  3mubj,  b.  i.  SKeflanb,  f>eift  ber  an  ber  Dflfee  (iegenbe  8$eB 
2ifytuent  (f.  b.),  ein  fetjr  fruchtbarer,  bon  ©een  burebfänittener,  bem  ©ee^anbet  offener  tat' 
firid),  ber  früher  unter  poln.  ^errfAaft  ein  befonberet  £er}ogtf)um  bilbete.  Die  Ginwo^wt 
^aben  bie  Uttjautfdje  23olf*tt>üntlic^fett  am  reinffen  bewahrt  unb  würben  erfi  int  !6.  SW*  < 
billig  jum  G^rtflentyume  betest,  wenngleich  fc^on  1413  »on  htm  (tt^auifc^en  ^erjoge  SM 
ein  SBittyum  in  bem  ^auptorte  SRiebnifi  gegrünbet  warb. 

©amojeben  ifi  ber  feinem  Urfprunge  nac^  {Wetfel^afte  Warnt  einet  im  auf erflen  Stata* 
flen  oon  Guropa  unb  bem  9iorbofhn  t>on  Elften  weit  autgebreiteten,  jum  fytil  nod^  ^ribnif^ 
Solfet,  welker  }um  großen  altaifc^en  936l?erfiamme  gebort,  aber  mit  feinen  Unterabt^eibmgai 
eine  eigene  ber  \>ier  gamilien  bt^  lefttem  bilbet.   Urfprunglid^  bewohnte  bat  Soff  btegan)«    j 
weiten  ©trecTen  t>om  Vltai  bit  jum  5lrf tifefeen  Dcean  einerfeitt  unb  t)om  Senifei  bit  ftum  SB*    . 
f en  SWeere  anbererfeüt,  ifl  aber  fc^on  feit  3al)r$unbertcn  burc^  tatar.-mongot.  ©tamme  j»    j 
fprengt  worben.  SClt  4>auptftb  bet  93olfet  ifl  bai  Sanb  &wiföen  Db  unb  Senifei  |u  betraty*-    J 
©te  wohnen  jebod)  gegenwärtig  in  ununterbrochenem  3ufammen^ange  auf  ben  grauen^f»     - 
Zunbrat  bt^  arftifd>en  Aüffcnlanbet  Dom  SBeif en  SReere  im  SEBef!en  an  bit  jum  j^atang^i  tat 
Dfien  unb  leben,  t)on  ben  Ginpuffen  ber  ruft.  Gt^ilifation  unb  bet  Gbrifientf|umt  nod)  wak   : 
berührt,  i^ren  alten  ©itten  unb  ®ebrau$tn  getreu,  t>or{ugtwetfe  t)on  gifdjfang,  t^cilwetfe  «ri|   4 
oon  SRcnntljicrjudjt.  Durc^y  SBogulen  unb  Dfljafcn  getrennt,  nomabtftren  im  (Souncnientfl  1 
Somt?,  auf  einem  Oebiete,  welket  ber  mittlere  £)b  unb  beffen  ^ebenpufje  Xym,  Jtet,  $anl4  j 
Sfd)afa,  Xfäixlym,  fowie  ber  £f$ef$abfa,  ein  Sufluf  bti  SBatfugan ,  bewaffem,  ebenfdl   l 
famojebifd)e  ©tamme,  Welche  »on  ben  Stuften  gew6f)nlic^  Df?jafen  genannt  werben  unb  Wtrtf 
bie  neuefle  Seit  fyerab  auc^  alt  fote^e  galten,  obgleich  Offjafen  im  ganzen  ©oimemement  ZodC  : 
nur  am  SBatjugan  gefunben  werben.   Die  Wtc^tigfien  Sluffd)(ü(Tc  über  bie  etynograptyiftei 
unb  linguifitfc^en  »er^altniffe  berSamojeben  l)at  erfl  in  neuefter  3^t  GafhAi  (f.  b.)  gegeben. 
•  ©anioö,  eine  im  9Lltcrtf)ume  reiche  unb  madjtige  3nfel  an  ber  Äufle  Sonient  in  Jtfehtato  4 
(&Vt)t\u$  gegenüber,  gebort  jc&t  unter  bem  tarnen  ©amo  ober  ©ufam«flbaf{f  (ttm  turf.  GWet 
Dfc^efair,  ^at  einen  gladjcnwum  oon  8Vt£l2R.  unb  ifi  noc^  gegenwartig  rci$  an€übfriid^ 


6*«efata  ©amncl  385  . 

Äattmmofle,  ©eibe,  #onfg,  SBac&l,  Sein,  flRarmot  unb  ffialferetbe.  ©<$on  feit  bem  6.3<tyr$. 
D.  <&t)T.,  befonberl  unter  ber  £errföaft  bei  Vofyttatel,  gelangte  bie  3nW  ju  Softem  tfafe^en, 
intern  tyre  n>of)lgerufleten  glotten  tyettl  gur  gorberung  bei  $anbell,  tfeeill  gut  ©ic^erung  bei 
eigenen  ©ebietl  eine  auf  eterbentlicfte  Xtyatigfeit  entmictelten.  Aber  bereite  bei  bem  feinbli$en 
Sufantmentreffen  Qriet&entanbl  mit  SKacebonien  mar  tyre  23lüte  bebeutenb  gefunfen,  obgleich 
pe  eine  republifanifgc  Serfaffung  behauptete,  beten  legtet  Glimmer  unter  Sefpaßan  70 
xl  CE^t.  Derni$tet  mürbe.  Sinen  Dorgüglictyen  9tu$m  erlangte  fte  in  frityefter  Seit  nic^t  Mol  all 
Baterlanb  bei  ftyrtjagoral,  fonbem  aud*  all  ©i|  einer  eigenen  JtunfUerf$u(e,  bie  bur$  ar$t» 
fettoniföe  SBerfe  |i$  aulgeityiete.  Sudb  fam  burtfc  eine  eigentümliche  6rbe,  bie  man  tyier 
grab,  bie  Zopfettunß  in  aufnähme,  unb  bie  ©amiföen  ©eföirre  (vasa  Samia)  flanben  in  $o» 
tan  ftoffe.  Unter  ben  ©ott^eiten  mürben  hier  Dor  allen  bie  $era  all  ©$uftg6ttin  ber  gangen 
Snfef  »eretyrt,  beren  Dienfi  ein  grofartigel  «pettigtyum,  geraum  genannt,  in  ber  ©tabtCamol 
ganibmet  war,  beffen  krummer  nod>  jefct  bei  ben  Simoo^nern  bie  Colonnen  Reifen.  9la<ftbem 
©.  im  Stittelalter  abmegfelnb  unter  ber^ettfäaft  ber  Orabet,  Senetianer,  ©enuefen  unb  Zur« 
ten  gefianben  ^atte,  »urbe  el  einem  9ga  bH  Jtapuban-$afd)a  tributbar.  3»  neuerer  3eit  er- 
lieft d  burd}  bie  aufnähme  vieler  (Geflüchteten  aul  9tatolien,  3pfata  unb  anbern  Orten  einen 
grofen  3uma$l  an  SeDolferung,  fobaf  bie  3«W  ber  griea).  ©ernennet  auf  me|r  all  30000 
gediegen  ifl  3»ar  griffen  aud)  bie  Garnier  fogleiü)  beim  Beginn  bei  grieefe.  gtetyeitltampfel 
1821  gu  ben  SBaffen  unb  Dertyeibigten  ft#  $e(bemnütf>ig  gegen  bie  Angriffe  ber  Surfen,  muß- 
ten aber  benno$  gufolge  bei  Bonboner  $totofo((l  1830  bie  turf.  <$errf$aft  »lebet  anetfennen, 
mmnarfen  tfcfc  inbef  erft  1 835  DoDfianbig  nacf>  erlangtet  Smneflie  unb  ber  ßinfetung  einel 
griedfe.  Ckatt^alterl.  Sgl.  tymofla,  „Res  Samiorum"  (»ert.  1822). 

0*mof&ta,  bie  alte  «ßauptflabt  ber  fpr.  $robtng  Gommagene,  am  mefUtyen  Ufer  bH  6u- 
jicat,  fe|t  ©cempfat,  mat  berühmt  all  Cfcburtlort  bei  Sucianul  unb  bt€  $au(u!  Don  ©anto- 
bte (f.b.)/  beffen  anfanget  fid>  beltyatb  ©amofatenianet  nannten. 

©ümot^eäfe  ober  ©amotfraeia,  eine  3nfd  bei  «galten  SReerel  Don  1 '/i ÜSR.,  in  ge* 
(taget  Entfernung  Don  Styragienl  Jtufle,  »efHid)  ber  SÄünbung  bei  $ebrul  gegenüber,  je>t 
•iwtftoK  ober  eemabtef  im  turf.  Sfalet  Dföefait,  mit  2000  <S.,  mürbe  in  früher  Seit 
to$  peinig.  9lieberlaffungen  be^oltett  unb  erlangte  burc^  ben  f)\tt  ein^eimifc^en  m^füfc^en 
fabirenbienfl  einen  ^ot>en  3Ruf)tn.  (6.  Äabiren.)  3n  biefe  SRyfletien  mürben  ber  Sage  na$ 
ftenDtp^eul,  ^erculel  unbSafon,  meiere  auf  bemXrgonautenjuge  ^ier  (anbeten,  eingeweiht, 
ki  (k  Chftut  gegen  bie  (gefahren  jur  6ee  gemäßen  foUten.  Die  Sinmetyung  fetbft  |og  Diele 
forte  auf  bie  3nfe(,  bie  ein  «fol  mar,  ba^et  fä  auo>  ber  gefc^lagene  Jtonig  $erfeul  in  ben 
tea*4  bet  grof en  (Botter  rettete.  Cul  Xd>tung  gegen  biefe  religiofe  Seier  genof  bie  3nfel 
«4  unter  ber  Stomer^enfc^aft  gemiffe  grei^eiten.  Die  famot^ratifc^en  SRnfierien  erhielten 
tt  lange  3«it  ^inbur^  unb  verbreiteten  ftc^  }ule)t  bil  nad>  OaUien  unb  ben  brit  3nfeln.  Sgl. 
e^rfßng,  „Über  bie  Oottyeiten  oon  ©."  (6tuttg.  unb  Züb.  1815). 

Camide,  eine  fleine,  jum  JTonigreid^  Danemar!  gehörige  3n(et,  jmifeben  ©eelanb  unb 
3&fanb  gelegen,  fyxt  einen  gläc^enraum  Don  2  Q9R.  unb  ifl  Don  5500  bdn.  &  bemotjnt.  Db- 
Ml  fk  feine  ©tabt  beft^t,  erfreuen  fid>  tt)te  Semol)ner  in  golge  bet  grof en  gruc^tbarleit  ber 
Mtf  einel  bebeutenben  ^Bo^lflanbel. 

Caittttel,  ber  leite  9tid)ttr  ber  Jpcbtaer,  mar  ber  ®o$n  6l(ana*l  unb  ber$anna,  geb.  1155 
1  S^r.  Son  feiner  SRutter  jum  Kaftrder  befiimmt,  mu$l  er  im  Zempelbienfie  ju  Silo  $eran. 
IM  fein  Sott  Don  ben  ^iliftem  ^art  bebrangt  mürbe,  ermahnte  et  el  all  ^rop^et  jum  gefi- 
lmten an  bet  Screening  3^oDa^l.  ®ai  SRid)teramt,  bM  er  mit  grof  et  Gnergie  mol  an  20  3- 
ing  Derwaltete  unb  burc^  SBieber^erflellung  bei  Derna$(äfftgten  3e^oDa^bienflel  auljeic^nete, 
iMte  et  feinen  ©o^nen,  bie  nid)t  im  Seifte  feinet  ©crei^ttgfeit  ^anbelten,  nic^t  übertragen,  er 
«nffc  »iebnetyr  bem  Serlangen  bei  Softe!  nachgeben,  einen  Jtonig  ju  mahlen.  Da  aber  biefe" 
.iliatlDeranberung  feinen  ©runbfa^en  unb  Überzeugungen  entgegen  mar,  fo  muf  te  et  ben  et« 
:  Annen  Jtonig  ©aul  (f.  b.)  burd)  einf$rdntenbe  Sebingungen  an  bie  alte  Serfaffung  gu  bin- 
;  4ni  unb,  wenn  er  bagegen  fehlte,  gure^tgumeifen.  Unerbittlich  mar  er,  all  ©aul  ftd)  Gingriffe 
k  bie  prieflettidjen  9led)te  ju  ©Bulben  fommen  lief.  6r  Dermarf  tt>n  unb  falbte  ben  $irten» 
(iagfing  DaDib  (f.  b.)  jum  9lac^fo(ger  auf  bem  S^rone  3fraell  >  bo4  erlebte  et  bal  Cnbe  bet 
MfHgfeiten  gmifeben  ©aul  unbDaoib  nic^t.  6r  (larb  1057.  Um  me^re  3<*^unberte  jünger 
fnb  tu  beiben  Sucher  im  %lten  Sejlament,  meiere  feinen  tarnen  fuhren  unb  bie  Segeben^ei- 
In  unter  i^m  felbfl,  ©aul  unb  DaDib  erjagen. 
im^tex.  3ebnteYifL  Xllf.  35 


386  Ctonutm  &au& 

©amurc,  au%  #arrur  unb  Don  ben  Krabern  ber  SBüfh  SambuH,  Don  ben  Surfen  St- 
tniett  genannt,  Don  bem  arab.  SBorte  Samroa,  b.$.  ©ift  beibringen,  ff*  ber  Warne  eine«  gwiften 
ber  SRltte  bet  Sunt  unb  bem  21. Sept.  an  ben  (Brennen  Ärabtent,  S^rient  unb  bet  norbweft- 
lic&en  Snöicn  jeitweife  we^enben  Reifen  unb  pellartigen,  Wenföen  unb  Styiere  oft  ftfcneH  tob- 
tenben  SBinbet.  Sr  entfielt  auf  ben  brennenben  Sanbwüflen  ber  genannten  Sanber  unb  webt 
in  ben  benachbarten  Cutturflric^cn  fafl  immer  au«  ber  SKdjtunö,  in  melier  bie  SBüfte  ju  tynen 
liegt,  in  metjr  ober  weniger  Reifen,  meljr  ober  weniger  langen  Stof  en,  beren  JDauer  aber  felbff 
bie  längfk  Seit,  roatyrenb  meldet  einSRenfcb  ben  *tl)fm  anhalten  tann,  überffeigt.  SefKmmte, 
ben  (Eingeborenen  woljlbefannte  33or§cid)en  Derfünbigen  feine  Annäherung.  Sine  gelbii$e 
garbe,  bie  ine  SBleifarbige  übergefjt,  Dtrbreitet  ft$  in  ber  ätmofpbäre,  fobaf  bie  Sonne  in  fei- 
nen tyefttgften  Venoben  bunfelrort)  wirb  ;  man  fjort  3ifd)en  unb  ^raffeln  in  ber  2uft  unb  alt- 
balb  fabrt  ber  glüljenbe  SBinbfiurm  mit  bumpfem  ©eräufdje  fdjneU  über  ben  93oben.  Um  ftc^ 
Dor  bem  (Einatmen  beffelben  ju  bewahren,  »erfüllen  bie  Araber  if>r  @e|id)t  mit  bem  ftefief), 
einem  Sudje,  bat  fie  auf  bem  itopfe  tragen,  unb  bie  Aameele  ber  JTaraDanen,  burefc  eine  bange 
SJorempftnbung  getrieben,  werfen  fid)  nieber  unb  verbergen  2Raul  unb  SRafe  im  Sanfte,  bfc 
warf)  l)6d)flent  einer  falben  Stunbe  ber  beif  e  #aud)  Derweljt  ifi.  Wie  wel)t  ber  Samum  länget 
alt  (leben  Sage  na$einanber.  Snt  Allgemeinen  bringt  er  bie  SBirfung  auf  ben  SRenföen  bw 
Dor,  baf  eine  auf  erorbentttdje  ®Keberfd>wäd)e,  begleitet  Don  einem  fieberigen  Schweife,  eintritt 
Snbeffen  fann  er  aud)  fogar  ben  SEob  bringen,  ©anj  bem  Samum  in  feinen  Srföemnngeit 
ätynlid)  ifl  ber  <£$amfin,  ein  Sübweftwinb,  ber  in  Ägypten  unb  anbem  Steilen  Sfrifat  gnri* 
f4en  bem  15. 3u(i  unb  15.  Slug.  gewotynlid)  nur  brei  bit  oier  Sage  wefyt;  oerföieben  wn  bei" 
ben  aber  jinb  ber  afrif .  #armattan  (f.  b.)  unb  ber  europ.  Sirocco  (f.  b.). 

®amttttb  (StBmundr  hinn  frödi,  b.  i.  ber  Jtunbige),  ber  Sotjn  bU  ^rieflert  Sigfut  unb 
ber  Störet),  geb.  in  3*1  mb  um  1056,  füllte  früfoeitig  einen  mäd)tigen3Drang,  fic$  Dielfeitig 
}u  belehren,  unb  lebte  Uljer  lange  in  fremben  Sänbem.  Sfy«  fanb  3on,  Cgmunb**  Se^n,  Si« 
jfoof  Don  $ohx,  alS  er  eine  Pilgerfahrt  nad)  Stom  unternahm,  bafelbfl,  ober  nad)  Snbern  in 
granfreid),  unb  braute  tf)ti  um  1076  nad)  3«lanb  jurücf.    i)ier  lief  et  fid)  auf  feinem  ©ufe 
Dbbi  nieber,  würbe  $riefier  unb  l>alf  ben  S3ifd)6feri  X^orlacf  unb  Jtetil  bei  ber  «bf affung  br« 
ttlänb.  JTird)enred)tt.  3n  *)ot)em  Älter,  70  %  alt,  fd>rieb  er  bat  geben  ber  norn>eg.  Jtömge 
Don  $aratb  £aarfager  bit  ju  SBagnut  bem  @uten  (geft.  1047),  eine  Arbeit,  bie  gwar  in  t'brer 
eigentl)ümlid)en  @eflalt  t\ld)t  auf  unt  gefommen  ifl,  aber  bei  bem  f)of)en  9lnfel)en,  in  welAem 
er  alt  ©efd^iebttfunbiger  flanb,  ben  Schriften  Xnberer  jur  ©runblage  gebient  unb  aut|ugf 
»eife  pefe  in  einem  bem  @nfel  ®.'t,  3on  Soptfon,  gewibmeten  ®ebid)te  (unter  bem  Sitel  ,^>n 
LopLson's  encomiast",  ^erautgeg.  Don  ffiricfcfen,  Jfopenl).  1787;  beffer  in  „FornmnnnnwJgm*, 
»b.  10)  erhalten  ifl.  (S.  SfanbinaDif^e  Spraye  unb  Siteratur.)   Sein  Vttfeit  an  bn 
nady^m  benannten  altern  ober  poetifeben  gbba(f.b.)i{teinburd)aut  jweifell)after.  ffirflarbU33. 

©and,  Sanaa  ober  S^annd,  bie  erf!  in  neuerer  3eit  genauer  befannt  geworbene  J£w#' 
fiabt  bet  Serg-  unb  ^oc^Unbet  Sand  ober  bt^  eigentlichen  Semen  (f.  b.)  im  fubwefflityn 
Arabien,  in  einem  langen,  über  4000  g.  l)ol)en  SEtyale  gelegen,  ba^  noc^  Dom  12—1500  ?.  |e- 
^en  natften,  oben  SJerg«  unb  ^Mateaulanbe  überragt  wirb,  beffefyt  aut  Di>r  fef>r  weit  auteinam 
berliegenben  Stabtt^eilen,  Sand,  Stoba,  9Bab^«35l)ar  unb  Seraf,  jufammen  mit  70000  ff* 
woDon  auf  bat  eigentliche  S.  allein  40000  f ommen.  Sin  mit  einer  fronen  Srücfe  uberfpami« 
ter,  nur  jur  SRegen jeit  gefüllter  SSad)  burc^jiel)t  bie  Stabt.   3n  einiger  ©ntfemung  ffieft  eil 
grof erer  gtuf  f>in,  unb  auf erbem  ifi  fie  butd)  eine  äBajferlectung  reieblid)  mit  SBaffer  Derfe^es. 
S)ie  Stabt  wirb  Don  fef>r  Dielen  ©arten  unb  2anbl)aufem  mit  einem  ÜberfTuf  an  geigen,  Spri' 
fofen,  ^)ftrftä)en,  93irnen,  Muffen  unb  20  Derföiebenen  Xraubenforten  umgeben  unb  fami  is 
1JA  Stunben  umgangen  werben.  Sie  Raufet  flehen  gebrängt,  finb  alle  maffiD,  t)od),  weif  p» 
tüncht,  aud^  bunt  gemalt;  bie  ©äffen  rein  unb  gepuffert;  breigroferejS>aupttf)ore  mit  Sarwam 
befebt.  9Ran  itylt  Diele  9Rofd)een  mit  10  Minarett,  einige  3mamgrdber  mit  Dergolbeten  A#» 
peln,  12  öffentliche  Säber,  gal)lreid)e  JfaraDanferait,  mel)re  ^aläfle,  barunter  ber  altere«* 
neuere  Steftben&palaü  bU  3mam  in  farajenifc^em  93auf!il,  in  ben  ^atäjfen  wie  in  Derf^ieben» 
©arten  häufige  Springbrunnen,  aber  nirgenbt  9tefle  alter  Sauten.  9toba,  jwei  Stunben  hfl 
ftorben  gelegen,  Don  ©arten  umgeben,  ifi  ber  Sieblingt  auf  enthalt  ber  Jtaufleute;  SBaby-Sttfr  ] 
}Wei  Stunben  im  SBeffen,  \)at  rei^enbe  ©arten  unb  SBeinberge ;  3eraf  liegt  mitten  in  ©eraifc* 
gärten.  3eber  Stabttl)eit  f)at  feinen  eigenen  <3mir.  3n  ber  S3orf!abt  Cefer  leben  3000  Snlcr 
in  grofer  93erad)tung,  finb  aber  bie  beflen  $anbwerter,  Xopfer,  ©olb-  unb  Silberarbeftiü 
&$riftße$tv,  SRün&arbeiter,  SBein-  unb  2iqueurfabrifanten  u.f.  w.  9hi$  inb.  Banianen  lebe*  | 


6a»fttoit  Sanct'Blafiett  387 

b  C  Set  £anbe(«verfe$r  ifl  fe$r  lebenbig  unb  bie  Snbuflrie  befonber«  mit  SBeberei  grober 
Btantef-  nnb  bider  BaumwoOengeuge  unb  gertigung  von  fofrbarcn  SilberfiofFen  befc^äfHgt. 
Cava  15  91.  norbofHi$  von  6.  liegt  ba«  Dorf  Stareb,  nnb  ofrltc^  bavon  ftnb  etil  1843  butcb 
Srnaub  bie  merfmürbigen  Ruinen  bet  alten  Stabt  Saba  (f.  b.),  bec  Kapitale  bet  alten  Sabaer, 
cntbecft  worben. 

Gan&bo»  (9toH  ßtienne),  ein  gelehrter  franj.  Sefutt,  geb.  1676  }u  Stouen,  f>ieCt  in  meh- 
ren Stabten  granfreicty«,  namentlich  ju  6aen  unb  $ari«,  SBorlefungen  über  alte  Siteratur  unb 
nmrbe  1728  alt  Bibliotyfar  bei  bem  Collegium  Subtmg't  XIV.  angeffellt,  meiere«  «mt  er  bie 
an  feinen  Xob  (1731)  befleibete.  ttr  verfertigte  felbfl  jierlicfce  lat.  ®ebic$te,  bie  er  unter  bem 
Citri  „Odae"  (Caen  1702)  unb  Ganninum  UbrilV"  ($ar,1715)  $erau«gab,  erwarb  ftrf)  aber 
einen  no$  grofiem  Stuf  bur$  feine  franj.  Überfefcung  unb  (Erläuterung  bei  $orag  (2  Bbe., 
Vat.  1728;  2.  «ufl.,  8  Bbe.,  1756),  auf  be(fen  funfHeriföen  unb  ajtyettföen  SBert$  er  juerfl 
aufmerffam  machte. 

©ttncfruniat&on  ober  $an4oniat(on,  ein  p^onfo.  Sc$riftßeffer,  au«  Benjto«  geburtig, 

fbS  um  1250  v.  6^r.  eine  0ef$i$te  feine«  Baterlanbe«  unb  Ägypten«  in  neun  Bucbern  in 

p^önift.  Sprache  getrieben  tyaben.  Bon  btefem  SBerle,  bei  beflen  Bearbeitung  mat)tfc^einltc^ 

He  in  ben  alten  2empelar$iven  mitgeteilten  wicfcttgfien  Gegebenheiten  benufct  würben,  tyat 

fty  nur  ein  fetyr  Heiner  3tyei(  ber  gried).  Überfe&ung  von  $f)i(o  au«  B9M0«  erhalten,  ber  fid& 

in  ber  „Praeparatio  evangelica"  von  Sufebiu«  befmbet  unb  Von  Drelli  (2pj.  1826)  befonber« 

|erau*gegeben  worben  ifl.  SBenn  nun  föon  gegen  bie  Olaubwurbigtett  biefe«  geringen  Styeil« 

ber  Uberfeftung  bei  $tyilo  feit  früherer  3eit  vielfache  Bebptten  erhoben  mürben,  fo  gefc^af)  bie« 

no$  weit  metyr  in  #tnfic$t  ber  6c$t$eit  ber  vollflanbigen  Uberfejung,  bie  in  neuefter  3«t  Sriebr. 

fflagenfelb  in  Bremen  (geff.  26.  «ug.  1846)  au«  bem  Jtlofler  Sta.-9Karia  be3Rerin$ao  in 

ftottugal  burefc  ben  portug.  Dberflen  $ereira  erhalten  ju  f>aben  vorgab.   9ia$bem  berfelbe 

•amli$  al«  Vorläufer  feiner  ßntbedung  ,,S.'«  Urgeföid^te  ber  Styonijier,  in  einem  Äu«$uge 

M  ber  toieber  aufgefunbenen  #a*bfd)rift  von  Stytlo'«  vollfianbiger  Überfebung"  (£annov. 

1838)  mit  einem  Borworte  von  JB.  %.  (Brotefenb  befannt  gemalt  fyattt,  ließ  er  ben  gried). 

Xgt  bH  (Bangen  mit  einer  lat.  Überfefcung  unter  bem  Xitel  „Sauchuniaihonis  historiarum 

Pboeniciae  libri  novem  Graece  versi  a  Philone  Byblio"  (Brent.  1837)  folgen,  worauf  au$ 

ehe  betstföe  Überfejung  mit  einer  93orrebe  von  ©äffen  (Hüb.  1837)  erföten.  SWan  warb  balb 

Wriiber  einig,  bafi  biefer  angebliche  Sunb  ein  SRac^werf  be«  Herausgeber«  felbtf  gewefen ;  boefc 

(ftft  fid>  nidjt  verfemten,  bafj  bie  Sprache,  wenn  man  von  mannen  garten  grammatifd^en  93er- 

Wen  abfielt,  leid)t  unb  fUcgenb  unb  bie  2)arfiedung  bem  G^aratter  ber  altefien  ®efd)ic^t- 

ttteÄung  voOig  entfpred^enb  ifi.  SSgl.  (Brotefenb,  „&ie  CamfyumatfyonifdK  Streitfrage  nac^ 

njebru<ften  Briefen  getviirbigt"  (^annov.  1836)j  Gc^mibt  von  Eubed,  ^S>er  neuentbedte 

Bfluftuntatyon"  (Sltona  1838). 

6anct«S3ern^arb  (@cbirg«ffode  in  ben  Stlpen),  f.  fBern^arb. 

Ctatrt-Slaftett,  eigentlich  9tbtet  ju  @t.-93laft,  e^emal«  eine  gefurflete9leic^«abtei  im£)fl- 

td^ifc^en  Areife,  jum  of?r.  S3rei«gau  gehörig,  ifl  Kfct  ber  9lame  eine«  %mt«  im  bab.  £)ber- 

4eMreife.  Sie  umfagte  bie  ^errfc^aftenSBonborf,  Stauffen,  Jtir^ofen,  @urtweil  unbDber« 

nibt.   Die  Jtlofiergebäube  in  @.  |Tnb  jeft  g^brif anlagen  überlaffen  unb  jugleicft  ®i(grof- 

Jerjoglic^er  Beworben.  3l|renUrfprung  verband  bie%btei@infieblerm6n$en,  bie  jTd)  anfang« 

Bruber  an  ber  9llb  unb  if>re  SBo^nungen  Sibylle  nannten  unb  erfl,  nac^bem  fte  im  9. 3at)rf). 

tkSebeine  be«  ^eil.  93lafiu«  in  tyre  SÖfrmaljrimg  genommen  Ratten,  tyttm  älofler  ben9lamen 

CL-B(afTen  gaben.  91«  eigentlicher  SBegrunber  ber  %btei  iß  aber  Seginbalb  von  Seibenbrunn 

p  betrauten,  ber  945  ber  ®emeinfd)aft  ber  Bruber  beitrat  unb  tyrem  jtlofler  alle  feine  @üter 

teerfeibte,  worauf  er  94G  gum  erflen  Vbt  gewählt  würbe.   Durd)  faiferl.  Privilegien,  Be- 

egungen  ber  ^äpfle  unb  }af)Ireicbe  Sc^entungen  erlangte  bie  Slbtei  fej)r  balb  bebeutenben 
rbeftl,  wa^renb  fte  g(eid);eitig  bur^  bie^eSBiffenfc^aftmebrerSibteunb  ©lieber  ju 
Mem  Vnfe^en  gelangte.  Sie  flanb  urfprünglid)  unmittelbar  unter  bem  Jtaifcr ;  na$bem  aber 
1W1  ber  Gr^erjog  Eeopolb  von  Djlreid)  jum  Schirm  Voigt  gewählt  worben  war,  Wufte  ba« 
bau«  D(hei4  btefc  SBürbc  erbli$  gu  machen.  S^on  1405  erhielt  ber  %bt  vom  $apf!e  ben 
lang  eine«  infulirten  Prälaten.  Um  bie  frühere  Unab^aitgigfeit  wieber  ju  erlangen,  taufte  ber 
tkSRartin  1. 1611  bit  @raffd>aft  Bonborf,  welche  tl>n  gum  SWitftanb  be«  SRctc^6  machte  unb 
%  einen  Sit  int  föwab.  ®rafencollegium  gewährte.  Dpreirf)  aber,  um  bie  reiche  Benebicttner- 
*tei  an  fein  £au«  ju  feffeln,  erl>ob  1746  ben  bamaligen  Slbt  granj  IV.,  fowie  alle  feine  9ta<$- 

25* 


388  Gfettct-Satteft  ©aitrt«©0tt$atb 

feiger  in  ben  9tei*tfurfienfianb,  mit  bem  Site!  eine«  taiferf.  ffrbergboffapfant ;  au*  würbe 
fynen  bec  SBorfll  bei  ben  $ralateni>erfammlungen  im  Sreitgau  gugeft*ert.  3m  3.  1768 
brannte  bie  Übtet  ab,  wobei  bie  teilbare  Sibliotbef  verloren  ging.  Stebfl  ben  übrigen  Afoßrrn 
be«  93rei«gau  würbe  au*  ©t.«83. 1802  gur  ßntf*abigung  be«  SWalteferorben«  befümmt  anb, 
ba  biefe*  ni*t  gur  &u«fübrung  tarn,  tm$re«burger  ^rieben  ton  1805,  mit  9hi6natyme  ber 
©raff*aft  SJonborf,  welche  SBurtemberg  erhielt,  anSaben  abgetreten,  worauf  25.3uni  1807 
bie  Äufbebung  ber  Abtei  erfolgte.  Die  9Ron*e  waren  1806  na*  ber  &btei  t>on  9Hp$n  ob  ber 
Gn«  gewanbert  unb  gingen  Don  ba  1808  na*  ©t.-$aul  in  Jtamten.  Sie  Jtircbe  gu  ©t.*ft, 
roel*e  na*  bem  SRujfrr  be«  $an*eim6  in  SRom  1773—85  mit  ungemeinem  Jtoffenaufwanbe 
aufgeführt  würbe,  war  eine  ber  pra*tigften  in  gang  JDeutf*lanb.  9la*  ber  Suftebung  ber 
Abtei  würben  bie  SRarmorfaulen,  auf  wel*en  bie  Jhtppel  rubte,  bie  marmornen  Altäre,  bte 
rei*en  SJergierungen,  felbfi  bat  fupfeme  JDa*  gu  anbem  gweefen  aerwenbet  unb  bie  Drgef  m 
bie  fatf).  Jtir*e  na*  ÄarUru^e  gebra*t. 

®anct«©aDen,  ber  14.  Canton  ber  f*wetg.  ffiibgenoffenf*aft,  grengt,  ben  Santoaftp* 
pengett  einf*lief  enb,  im  910.  an  ben  SBobenfee,  im  O.  an  Dftrei*,  ba«  gütfientbum  2ie*ten- 
fietn  unb  ©raubünbten.  (5t  bat  einen  g(ä*enraum  Don  38—41  Q.3R.  unb  169625  beutfae 
SBewobner,  Don  benen  105370  *a*otifen  unb  etwa*  über  64000  Steformirte  fmb.  Die  mrifi 
wobtyabenbe  83e»ol!erung  nä^rt  fi*  ton  33tebgu*t,  treibt  einen  au«gebebnten  #anbel  unb  eise 
rei*e  Snbuftrie,  befonber«  in  SBaumwoBe  unb  ©ttefereien.  JDie  »erfajfung  if*  feit  1831  w 
prafentatto-bemofratif*.  ©nöroferSlatb  ton  150SRitgIiebern  wirb  ton  fämmtligenffhm» 
fangen  Staatsbürgern  ber  15  Segirfe  frei  unb  birect  gewallt,  jebo*  na*  bem  ©runbfa|ebet 
fogenannten  Rarität  mit  89erutfft*tigung  be«  2*erbaltniffe«  ber  fatt).  gur  ref.  93e»S(tenmg. 
©r  übt  bie  bo*f*e  ©ewaft  au«;  bie  ton  *m  bef*loffenen  ©efeje  treten  jebo*  erfi  45  Zage 
na*  ibrer  Promulgation  in  Jtraft,  fofern  ni*t  ba«  fout>erane  Soff  binnen  biefer  Stift  w»  fei- 
nem 93eto  ©ebrau*  gema*t  bat.  Der  ©rojje  JRa*  wablt  ben  Dorn  Sanbamman  präftWrten 
Jtleinen  SRa*  ober  bie  Stegierung«beborbe.   ßin  1851  a%ia*ter  SSerfu*,  auf  bem  SBegeber 
SJerfaffungirwiflon  bai  no*  confefiionett  getrennte  6rgiebung«wefen  unter  einer  Sentit!* 
beborbe  gu  vereinigen,  f*eiterte  am  fBeto  bei  93o(!e«.  —  SMe  £au»tfhbt  ©t.-<Saffeit,  mitbet 
berühmten  Senebictinerabtei  ©t.-®aßen,  bat  1 1234  6.,  ein  afabemifAe«  ©pmnafhnn,  btfi 
SibÜotbeten  mit  wi*ttgen,  befonber«  altbeutf*en  £anbf*riften,  eine  Stterarifcbe  ®efeff*«ft 
unb  anbere  SBeretne,  feit  1838  ein  na*  bem  $onitenttarfoj*em  elngeri*tete«  ©efangirif,  etat 
San!,  »iel  Spinnerei,  SBeberei  unb89lei*en.  Unweit  ber  ©tabt  f&brt  bie  f*6ne,  1820  erb«« 
580  g.  lange  Brücfe  über  bte  bittet  unb  bie  ÜÄartin«brüc!e  über  bte  ©oiba*,  wel*e  90 f. 
über  bem  Spiegel  gwei  100  %.  entfernte  ffelfen  tjerbinbet.  «nbere  bur*2etnwanb-  unb  8a» 
wodenfabrtfen  unb  bur*  $anM  bebeutenbe  Srte  be6(Santon6  ftnb  bieSRarftfledenfforMat 
(f.  b.)  am  SBobenfec,  bie  ©tabt  2i*tenj!eig  unb  ber  STOarftflecfen  SBattweU  in  bem  »ejirfcSteH 
Xoggenburg,  bie@tdbt*en  $ti)tmt&  unb  V(tf!etten  im  JRbeintbale  unb  Ujna*  in  bn9äfi 
bet  3uri*erfee«.  Su*  ifl  ba«  Dorf  pfeffert  feine«  93abe«  wegen  ;u  erwabnen.   SSgl.  3^ 
fon«  t>on«rj:,  „©ef*i*te  be«  Canton«  ©t.-©."  (3  83be.,  ©t.-©.  1810—13);  (Ibrenje«a 
„3abtbu*er  ber  ©tabt  @t.«®."  (2»be.,  ©t.-ffl.  1824—32),-  »ernet, , ,»ef*reibmig *t 
Ganton«  ©t.-©."  (©t.-®.  1841). 

<Sanct«@oarf  eine  itrettfhbt  am  Iinfen  9M)einufer  in  bem  gur  preuf?.  9Rf)Ctnpro\)m§  gebt» 
rigen  Xt)eU  ber  ©raf f*aft  Jta^eneQnbogen,  im  JRegierung«begirf  itobleng  gelegen  unb  Meto  - 
Srangoftf*en  9Ret)otution  bem  Sanbgrafcn  ton  ^effen-itaffel  gugeborig,  gabit  1G50  <K.,  Met» 
fonbert  Seberfabrifation,  Sa*6fang,  ©*iffabrt  unb  SBeinbanbel  treiben.  SReigenb  ifl  bie  fty 
ber  ©tabt.  Unterhalb  berfelben  liegt  ba«  ©*(of  SRf)finfel«  (f.  b.) ;  oberhalb  bie  ebemaÄgt 
flRct*«f!abt  Cberwefet  mit  2600  6.,  gegenüber  ba«  naffauif*e  ©täbt*en  Ct.*Ootti|ti|Hi 
im  ©*wetger*aU,  unter  ber  SBurgrume  !ReU'Jta|fene0nbogen  ober  ber  £at,  unterbalb  Ml 
bemfelben,  bei  bem  Dorfe  SBaUmi*,  bie  Xrummer  t>on  SEbumberg  ober  SRau«  unb  obeifdl 
ber  bur*  fein  15fa*e«  S*o  unb  bie  ©age  üon  ber  Surfet  (f.  b.)  intereffante  2urleifeffen.  Sl 
neuerer  3eit  iff  ®.  bur*  ben  langem  %ufen*alt  ber  2)i*ter  greiligratt),  ©eibel,  ©*i&| 
u.  V.  befannt  geworben.  S)te  fonf!  febr  gefabr(i*e  ©tromf*nelle  ber  ©t.-0oar*bant  ifl  b«* 
Sprengung  ber  unter  bem  SBaffer  befinbüAen  gelfenriffe  befeitigt. 

©anct Oottbarbr  ein  ^auptgebirg«!noten  an  ber  ©renge  ber  f*wei^  Cantone  ttri  ««* 
Zefftn,  gu  ben  2epontif*en  %(pen,  ben  ÜXittelalpen,  geborig,  ifl  in  <£>inft*t  feiner  naturiUbn 
Gigentbum(i*tetten  unb  wegen  ber  über  benfelbenna*  Stallen  fubrenben  ©träfe  merfwuibk. 
Gr  pat  einen  gla*enraum  von  5  Q2RV  unb  ber  eigenUi*e  ©anct'Oottiacbtpaf  ifl  0650 1. 


©anct*$eletw  ®anct-3*!ei  389 

%tt).  ©et  ©t-öottyarb  umfaft  me$re  fammtlid)  über  8000  g.  We  Cfcbirge,  metye  1 7  «ei- 
am  Softer  bilben,  30  Been  unb  a$t  ©letfcber  in  ft$  fdtfief  en;  au$  tyaben  bafelbfi  bet  ütyetn, 
bie  Styone,  bie  JReuf  unb  bec  Xefltn  tyren  Urfprung.  ©en  9tamen  i)at  er  na$  bem  tyeil.  Oott- 
}arb,  einem  SJiföof  von  «ßilbettyeim  im  12. 3a$r$. 

Cfanet^ettna(fran}.Sainte-H6löne),  eine  berühmte  S«fel/  Wapoleon'*  Serbannungt« 

ort  nnb  btt  1840  beffen  Segtäbnifflatte,  ergebt  fl*  einfam  unter  15°  55'  f.  83r.  unb 

11°  50' 6.  iL,  gegen  300  SR.  von  ber  afrif.  unb  500  von  beramerif.  Äüfle  entfernt,  in 

bcr  SXttte  bet  «tlantifc&en  Dcean,  bit  &u  2500  %.  über  bem  SWeere,  befielt  ou*  SafattfeU 

fen,  Ue  in  vielfältigen  Stiftungen  von  Styalern  burcfcfönitten  ftnb,  unb  erfd)eint  au«  ber  gerne 

aW  eine  fämarje,  verbrannte,  vielfach  jerfpaftene,  von  allen  Seiten  fleil  auffleigenbe  Reifen- 

nafie.  Cte  mürbe  22.  üRai,  bem  9tamen«tage  ber  tyeil.  $elena,  1 502  von  bem  $ortugiefen 

Don  3uan  be  Sto^a  entbeeft  unb  na$  biefer  Reuigen  benannt.   Damali  mar  fie  unbewohnt 

nnb  man  fanb  bafelbfi  nur  6$Ubtroten  unb  ©eevogel.  Die  $ortugiefen  verfetten  jn>ar  vier« 

fufige  Xtyiere  unb  (Beflugel  ba^in,  matten  Anpflanzungen  unb  faeten  mancherlei  Sämereien 

out,  bo$  legten  fte  feine  Slieberlaffung  an.   3"  vergebenen  malen  Hefen  ftdj  (Europäer  auf 

Mcfcr  3«fel  nieber,  mürben  aber  immer  mieber  vertrieben.    Snbltd)  festen  ftd)  bie  $oHanber 

feft,  verpflanzten  neue  Spiere  baf)in  unb  faeten  neue  Setreibearten  au«.  3m  3*  1650  erhielt 

bie  (Inglift-Dftinbtföe  Sompagnie  ©t.»£.  von  ben  $ot!anbern  gegen  Abtretung  M  Borge- 

birg«  ber  guten  Hoffnung  unb  legte  bafelbfi  1660  eine  9lieberla|fung  an.   ©ie  $oHanber  be* 

macfcdgten  ficfc  jmar  1673  ber  Snfel  mieber  burc$  Überrumpelung;  bo$  norf)  in  bemfelben 

Satte  eroberte  bie  fiompagnie  fte  von  neuem,  baute  bat  Sott  ©t.-3ame«  unb  blieb  feitbem  im 

Beft|  bcrfelben.  3m  3- 1833  ging  bie  SJermaltung  von  ber  fiompagnie  in  bie  $anbe  ber  brit. 

Regierung  über.   ©ie  Snfel  f)at  einen  gläcbenint)alt  von  3'A£L3R.  unb  7000  6.,  barunter 

3000  SBeif  e,  bie  übrigen  Saritge,  9teger,  jum  Styeil  befreite  Sklaven,  aud)  SRalayen  unb  einige 

Schufen.  93ermoge  ber  vulfanifäen  Statur  ber  Snfel  ifi  fte  mit  2ava  unb  fruchtbarer  Srbe  be- 

bcA.  fionberbar  aber  iff  e«,  baf  fiefe  bie  Srudjtbarfeit  nur  in  ben  fyofyern  Regtonen  jeigt,  mafc- 

renb  bic  niebrigern  Sinken  unb  bie  Später  jlemlicb  obe  ftnb.   ©trabe  bie  ^oebfien  (Bipfei  unb 

fMatcaiit,  fomie  bie  fletlfhn  Abfange  ftnb  mit  üppigem  $f7an&engema$6  bebeeft.  Sine  anbert- 

faß  Ctamben  im  Umfreife  ^altenbe  $o$flad)t  ifi  bie  grof  te  (Ebene  ber  Snfel.  ©a«  Jtlima  ifl 

ftyr  mtlb,  nur  jmifäen  9—22°  9t.  fämanfenb  unb  babei  gefunb ;  nur  in  ben  S^alern  ifi  tt> 

Mkhnb  tyeif  unb  ungefunb.  Sturme  unb  Srbbeben  ftnb  feiten.  Sie  9tegen&eit  tritt  &mei  mal 

fanSa^te  ein,  im  Sanuar  unb  3uni,  unb  bauert  jebe«mal  9—10  SBodjen.  ©a*  $ßan)enrei$ 

liefert  afrif.  unb  europ.  $robucte  nebeneinanber,  $almen  unb  Sieben,  SambuSro^r  unb  Jta- 

fräta,  ^ifang  unb  %pfel,  Sataten,  6ubfrüd)te  u.  f.  m.  SBein  unb  betreibe  fehlen  unb  muf- 

fm  eingeführt  merben,  befonber«  vom  93orgebirge  ber  guten  Hoffnung.  6«  gibt  menige  ^ferbe, 

Mb  me$t  biegen,  Stinbvieb,  6<f|afe,  e^meinef  Jtaninc^en,  ^erl^u^ner,  SRebbut^ner,  gafanen, 

64HMroten  unb  %\\$t.  2We^r  alt  160  ftare  99ac^e  geben  frifd>c«  gefunbe*  Srtnfmaffer.  Die 

Ml  OPinbien  na$  Suropa  )uru(tfet)renben  (nid)t  aber,  megen  ber  ^affatminbc,  bie  bafjinfar^ 

toben)  Griffe  ftnben  bei  <&t.*$.  auf  falbem  SBege  ben  bef!en  Srfriftungtort,  unb  na^fi  bec 

lanb»trt^f(^aft  leben  bie  SBemo^ner  ^auptfä^li^  vom  e$ifftverfef)r.  Der  ^auptort  et« 

SweBtomn  an  ber  @t.-3ame*bai,  in  beten  91%  ftd>  bat  \t$t  leere  (Srabmal  Napoleon'«  (f.  b.) 

Wfmbet,if!  ber  einige  Sanbung^plab  ber3nfel  unb  befielt  au«  einer  Strafe  mit  mebc  alt  200 

taufern,  bie  in  einem  fo  engen  Xfyalt  erbaut  ftnb,  baf  fte  unmittelbar  an  ben  Seifen  fiof  en. 

fkneben  ergebt  fi$  auf  einem  600  g.  t)ol)en  gelfen  ein  gort.  Semerfenlmertt)  tfl  eine  neu  et- 

bäte  eSternmarte.  Qi  gibt  fonfl  feine  Drtfdjaften  auf  ber  3nfet,  fonbern  nur  ^erflreute  ^)6fe. 

ISn  folget  ifi  and)  Songmoob,  einfi  ber  Vufenf^alt  9tapoleon96,  fe^t  ein  t)fonomiegebaube, 

lil  94  im  ^rivatbeftb  beftnbet,  neuerbing«  aber  von  einem  Stangofen  für  bie  fran$.9tegierung 

|Amft  motben  fein  foö.   66  liegt  auf  einer  1600  g.  ^o^en  $od)ebene.   Segen  fetnblid)e  San« 

Ingen  ifi  bit  3nfel  nid)t  blo6  burd)  bie  \)o\)tn  Seifen  unb  bie  heftige  93ranbung  gefiebert,  fon- 

km  e*  flnb  auc^  auf  ben  vomef)mfien  fünften  Batterien  unb  93o0roerte  angelegt,  bie  fte  }u 

feem  Gibraltar  machen.   Segen  3000  Skiffe  (ommen  ia^rlic^  in  6.  an.   Sie  Sinna^men 

kr  frone  betiefen  ft$  1847  auf  15458,  bie  flutgaben  auf  21676  $f.  6t. ;  bie  Sinfubr  brit. 

Iibrifate  unb  Srgeugniffe  betrug  bamalt  auf  6t.*$.  unb  Sttcenfion  31374, 1849  nur 

B312  yf.  et  Die  3nfel  mar  von  fe^er  berühmt  megen  ber  eic^er^eit  i^rer  Strebe.  Um  fo 

wdp  überragte  bat  Sreignif  vom  17.  gebt.  1849,  mo  bie  Stottert  ober  Cturmmogen,  fiufen- 

Mfc  ^o^er  Öeigenb,  gerabe  über  ber  Ctabt  hereinbrachen  unb  grof  e  fBer^eerung  anrid^teten. 

0anct-3af obf  an  ber  Bit«,  ein  Dörfern  mit  einer  Keinen  Äirc^e  unb  $otpltal,  eine 


300  Gantf-Sforit  Cteit-ffraitcitc» 

SMertelflunbe  öon  Safer,  f^at  in  ben  3<rf)rbücbern  ber  fäweij.  <Bef$i$te  eine  bletbenb«  Ctefle 
butd)  bieCc&lacfct  oom  26.  «119. 1444.  Cetfoebn&unbert  ©cfcweijer  fönten  $ter  gegen  20000 
Ärmagnafen  unter  bem  Dauphin  Eubwig,  bie  *aifer  griebrid)  111.  jur  Seföüftung  feiner 
Habsburger  Se|t$ungen  herbeigerufen  fyatte.  SRur  jeljn  ©cfcweijer  retteten  fid) ;  alle  übrigen 
fielen  auf  bem  ©cfclac&tfelbe.  Aber  tyr  ijelbenmüt^iger  SBiberflanb  fjatte  ben  Srfotg  eine!  ent- 
fcfceibenben  Sieg*  unb  bewirf te  ben  SRüdgug  bei  franj.  £eere«.  Auf  einem  <$üget,  tot  bie 
6$fa$t  am  tybigflen  war,wat^fi  ein  guter  rortjer  SBein,  bem  man  ben  Tanten  fcdjwefjetMtt 
gegeben  tyat.  3um  Sinbenfen  an  bie  f>iec  (Befallenen  »eranlaf  te  Pfarrer  2ufc  in  Saufelfingen, 
ber  aud)  eine  ^ifloriföe  Darfiettung  biefer  Segeben^eit  (Safel  1824)  lieferte,  bie  <5rrtd)tuiig 
eine*  26.  Äug.  1824  eingeweihten  JDenfmal*. 

@anct«9Äortfc,  im  obern  Sngabin  bei  Cantonl  ©raubünbten,  5560  %.  über  bem  SWeere, 
mit  228  <&.,  tfl  nic§t  ju  »erwec&feln  mit  0aint'9Rautiee  in  SBalli*.  £)er  Ort  tfi  beCamt  »«• 
gen  feine!  eine  tyalbe  Stunbe  ba*on  entfernten,  an  einem  nid)t  gang  unbebeutenben  See  getege* 
nen,  fiart  eifenbaltigen  Sauerbrunnen!.  Sr  enthalt  ba$  fraftigfie  SRineratroaffet  in  ber 
Gezweig,  übertrifft  bie  Srunnen  t>on  Ityrmont,  ©paa  unb  Driburg  unb  fann,  wa*  feine  SBitf- 
famfeit  anlangt,  ben  anbern  berühmten  Sabern  an  bie  Seite  gefieUt  werben,  gür  bie  Seqnem* 
fidjteit  ber  Sabegafle  ftnb  in  ber  neuefkn  Seit  jwecfmajji'ge  Slnfialten  tyeü*  fc^on  getroffen, 
tyeil*  im  SBerfe.  äöte  ©egenb  in  biefem  »on  mächtigen  Sergen  eng  begrenzten  $o$fyale  ift 
eigentümlich  fefcon  unb  $at  fünfte,  bie  gu  ben  großartigsten  in  ber  ©djmeij  geboren. 

®anct-^ölfen,  früher  bie  -g>auptfiabt  be*  Greife!  ob  bem  SBienerwalbe  im  Srgtyeqtg* 

ttyum  SDfheicfy  unter  ber  ffin*,  jefct  ber  «^auptort  einer  SejtrB^auptmannfcfyaft,  ©i$  einel 

2anbe6gerit$t*  unb  93egirf6gerid)t*,  einel  Si$tl)um$  unb  SDomeapitell,  am  linfen  Ufer  ber 

Srafen  gelegen  unb  mit  boppelten  SRaucrn  umgeben,  &ctylt  über  5800  6.,  welche  SauntwoBen* 

pinnmanufactur  unb  Jtattunbruderei,  anfetynlidje  ^apiermamifactur,  gapencefabrif  ation,  CK» 

enwerfflatten  u.  f.  w.  unterhalten.  Semerfen*wertlK  ©ebaube  ftnb  bie  bifd&optcfce  SReftbeiq, 

>at  JDiocefanalumnat  (normal«  $ranci$canerfloflcr)  mit  einer  rtjeologiföen  Sebranflab,  bat 

frühere  Xreitamttgebaube,  ba«  9tat$)au«,  bat  fürfllirf)  3(uer6perg'f$e  ^alai*  ($errentyuitX 

ba«  gräflich  Stinbtmaurföe  tyalaxt  u.  f.  w.   Die  Dom«  unb  Stabtpfarrfirdje,  fcormaU  bie 

Air$e  bei  1784  aufgehobenen  6l>orf)errenflift«,  beftfct  wertvolle  ^lafonb*-  unb  Dlgemäk,    ' 

Satrelieft,  ©rabbenfmaler  u.  f.  n>.  SWinber  anfet)tiltc^  ifl  bte  $ranci6caner«3)farrfir$e.  fiie 

6tabtt)ateine^)auptfc^u(e,  ein  3Wartanifd)e$3nfiitut  mitSräuIeinergiebunglanffatt  unbÄio- 

c^enfc^ule,  ein  3Rüitär{nabenergie()ung!^au6,  ein  1846  errichtetet  Xaubflummeninflitut  ».f.». 

m  Function  nennt  man  bie  feierliche  SSeflätigung  eine*  ©efefce*,  Sefd)(itffc6  u.  f.  w.  Vn4 

führen  einige  wichtige  Staattgefete  «orjug^meife  biefen  Flamen.  (@.  $ragmatifc$e  CinctM«) 

®attctiud  (Stang),  eigentlich  Sattle)  be  faö  ©rocaö,  ein  berühmter  fpan.  ^itofog  w* 
^umanifi,  geb.  1523  au  2at  Sroca«,  gefl.  1600  ja  @a(amanca  aU  $rofeffor  ber  9t^rmff 
unb  ©rammatif,  fyat  ftc^  um  bat  Stubium  ber  lat.  Sprache  bind)  eine  beffere  Änorbntn^ '' 
$(anmaf igfeit  unb  föarfere  93eflimmung  bU  9lege(n>efen6  berfelben  ein  grof e#  ®erbienj!  ff» 
Worben.  ©ein  ^ier^er  ge^orige6  ^auptmert,  unter  bem  Xitel  „Minerva,  seu  de  causi»  lingai« 
Latinae  commentarius"  (©alarn.  1587),  meiere«  fpäter  ju  wieber^olten  malen  t>on  6ctoppioi 
unb  9>erijoniif«,  ju(c|t  am  befien  mit  ben  (Sommentaren  berfelben  üon  SAeib  (Äe^b.  1795) 
unb  Sauer  (2  Sbe.,  2pj.  1793—1801)  herausgegeben  würbe,  enthalt  bei  oft  übertrieben«     1 
«Hinneigung  gu  pbilofop^ifc^en  ®pitfftnbig!eiten  benuoeb  einen  wahren  Sc^atf  ber  feinden  im*     ) 
fc^arf  jtnnigfien  Semertungen  unb  i)at  felbfi  bii  auf  bie  neueflen  3«ten  einen  gewiffen  Shtf  *«•    1 
Rauptet.  Seine  übrigett  Slb^anblungen  unb  Erläuterungen  ^u  lat  Sd>riftfteKern  ftnben  M«     ^ 
ber  ©efammtau^gabe  feiner  SBerfe  t)on  5Wajanfiu^  (4  Sbe.,  $lmfi.  1 766). 

@aiictuattnm  $eifjt  in  ber  rom.  itirc^e  überhaupt  nic^t  blo«  ber  Drt  um  ben  9ltar,  bffiv     ■ 
ber*  um  ben  £od)altar,  fonbern  inebefonbere  auc^  ber  Drt  jur  Aufbewahrung  ber  einer  Jti^ 
}ugef)origen  .»Reliquien  unb  anberer  Heiligtümer. 

®an-£)ominf)Of  bie  ehemalige  ^auptfiabt  be<  fpan.  Sntyeilt  ber  Snfei  ^atti,  iW  ber*-    : 
pubtit  Domingo.  (@.  $atti  unb  Comtngo.) 

©aii'^ernaubo  be  ©atamarca,  f.  CTatamarca. 

@an«3ranci6cof  bie  «pauptfiabt  btt  norbamerif.  grci(laat6  Kalifornien,  glotten-  unblH» 
litärfiation  ber  Union,  $auptort  if)re^  tönten  JtriegSbepartementö,  SKittelpunf t  bei  caUfbtn. 
©olbt>ecfet)t6  unb  je^t  ber  wi^tigffe^anbeUptab  an  ber  SSeflfeite  Smertta«,  liegt  an  berSlfk 
feite  ber  grof  en  @an-gtancitcobai,  an  einer  £afenbud)t,  Dor  welker  bie  3nfel  9erba«Stteni 
jtc^  erbebt,  »om  ©efiabe  an  ifl  bie  ©tobt  an  einem  aOmalig  bie  au  500  %.  £öbe  auffieig» 


©att-fttaiteiico  U  <£ampe$e  ©an-Sui*  ftotoft  391 

ben  #ügel&uge  ^inangebaut.  ©et  £afen  iff  geräumig,  ffo&et  unb  tief.  3m  Sunt  1847  jatyte  bie 
©tabt  nur  459  S.  von  faft  allen  Nationalitäten.  3m  3- 1849  belief  jt$  bie  flanbige  Bevolterung 
auf  18000,  8nbe  1852  auf  34876,  mit  bem©tabtbejit!e  auf  36151  ff.,  »ovon  30151  mann« 
tbfte  unb  5375  toetblid>e  Seife,  etwa  350  Sieger,  150  TOulatten,  eine  «nja^l  Snbianer,  (tyi- 
nefenunb6anbtoi$infulaner.  Sie  meifkn  bet  frühem  Raufet  »arenau*#olj  erbaut,  bieCtra« 
fen  groferot^etlt  mit Sretern belegt,  fobaf  oftert$euertbrünfle(j.B.24.Dec.  1849, 14. 3 um 
1850, 15. üRai  1851)  furchtbare  Bertyeerungen  anrichteten.  Aber  na$  Jeber  Beringung  bur$ 
Stanb  fcat  bie  ©tabt  an  ©olibitat  unb  ©cfcon^eit  gewonnen.  Allein  bie  3a$l  ber  eingeführten  unb 
grof  enteilt  $ier  aufgehellten  #aufer  belief  flc&  1851  auf  15000.  Die  ©tabt  $at  24  Jttrd&en  ober 
vielmehr  ©ebaubejufiultu^toecfen,  barunter  jivetCgnagogenunb  einen  cfcinef.Sempelj  12  öf- 
fentliche Spulen,  1 9  gefellige  unb  »o&ltfjatige  Vereine,  auf  erbem  tfeben  Freimaurerlogen,  1 2  Sei- 
tungen,  barunter  auc^  eine  beutfebe  \  fünf  ©cfcaufpietyaufer,barunter  einfranjoftföe*  unb  ein  cfcine- 
ftfdje*.  SBegen  ber  califom.  Solbmtnen  im  Sfjale  bei  ©acramento  (f.  b.)  3itlpwnf  t  ber  Simoan- 
berung  au«  allen  Sanbern  ber  Srbe,  «ßauptfiapelplat  ber  %u#-  unb  öinfufyr  Galtfornien*  unb 
in  S^Ifle  feiner  2age  fdjon  jefct  im  Beßte  eine«  uberauf  lebhaften  #anbeWvcrfe$rt  felbji  mit 
Styina  unb  aufhatten,  f)at  ®.-g.  bie  grof artigfie  Sufunft  t>ot  tfd)  unb  toirb  na$  $erflellung 
ber  vetf ür jten  ©eefdjiffa^rt  jmifd)en  beiben  Dceanen  burc$  einen  £anat  im  Sttyniu*  von  Sen- 
tralamerifa  ein  SBeltf)afen  erfien  Slang*  »erben.   ©djon  feit  SoUenbung  ber  über  ben  3ffy 
*ut  von  Manama  füfyrenben  Sifenba^n  f>at  ©.*g.  ungemein  gewonnen.  3m  3- 1852  belief 
fö  bat  befleuerte  Privateigentum  ber  ©tabt  nebft  Bejtrf  auf  17,794711  DoD.,  bat  nrirt- 
tt$e  auf  20  3Jtiß.  (1853  if>re  ©$u(b  auf  1,083312  Doli.).   Die  ©tabt  befat  bereite  fleben 
Booten,  ©cfcon  1851  t>atte  fit  45  gluf  bampfboote  von  5531  Sonnen,  unb  bie  3^)1  ber  ein- 
gelaufenen ©cfciffe  belief  flefc  1853  auf  1128  von  555794  Sonnen,  ber  aufgelaufenen  auf 
1091  von  635480  Sonnen,  bie  gefammte  ©olbautfu^r  (1853)  auf  (17,873505  Sott. 
Born  l.San.  bi*  1.  «prit  1854  t>atte  bie  Barren  autfutyr  von  (Bolb  bereite  bie  £5f)e  von 
10,679120  Doli,  erreicht  —  Die  ©an-9tanei*eobai,  1578  von  Stand«  Drafe  entbeeft  unb 
nad)  tym  früher  granj-Drafe«#afen  genamit,  ifi  eine  ber  fefconfien  ber  SBelt  unb  gen>af)rt  einen 
au#ge$ei$neten  Jic$ern  £afen,  in  welchem  bie  vereinigten  Jfriegtflotten  aller  Stationen  vor  Surfer 
gefenfonnten.  BomÜÄeere  burefc  eine  2000— 2500  g.  bo^e  »ergfette  getrennt,  gleist  bie  Bai 
einem  felbfianbigen  Sinnenfee.  Den  leidet  ju  vertyeibigenben  (Eingang,  Golden  Gate  ober  ©0(4 
bene  Pforte  (Ci^fopplen)  genannt,  bilbet  eine  faum  !A— %  SR.  lange,  nacb  Dflen  gerichtete 
Baffer  jhafe,  an  ber  fid)  ju  beiben  Seiten  fdjroffe  $eW»anbe  auftürmen,  bie  im  SRorben  mit 
ftata  Boneta,  im  ©üben  mit  $unta  be  (06  2obo*  beginnen,  «grinter  biefem  (Eingänge  beljnt 
H  bie  Bai  norb-  unb  fübofhvart«,  im  (Sangen  13  2R.  weit  au«,  bei  einer  Breite  von  i  —  3'/« 
IL  unb  mit  einem  vortrefflichen  Vntergrunb  von  40  %.  Siefe.  Sine  mit  mehren  Silanben  er- 
fUte  unb*  vielfach  au«ge jäc! te  Serengung  f uf)rt  im  Sorben  ber  ©tabt  6.  -  ff.  unb  ber  3nfel  be 
W  tngdee  in  ben  norbfiefcen  S^eil  M  grof en  23afftn6,  ®an*9abf obai  genannt,  au«  biefer, 
•fttdrt«  an  SSatlejo  unb  Benicia  vorüber,  bie  tma  '/<  91.  breite  unb  10  gaben  tiefe  Carqui- 
wl|kaf  e  in  bie  ©aifanbu^t,  in  meiere  ber  mit  bem  ©an-3oaquin  $u  einem  vielarmigen  Delta 
ty  vereinigenbe  ©acramento  aulmunbet 
6an-Äranci*co  be  ©arapeefce,  f.  Campe^e. 

©tttl'3lbefonfof  ein  glecfen  in  ber  fpan.  $rovin)  ©egovia,  am  9iorbabt)ange  ber  ©terra- 
•ttabarama  unb  am  ffluffe  Sre6ma,  ifl  nad)  unb  nac^  bei  bem  fonigl.  2uftfc^(offe  Sa  (Sranfa 
((.b.)  entfianben,  ^at  eine  ©la<-  unb  ©piegelfabrif,  eine  $fan-  unb  eine  SoUegiatfirctye,  welche 
IH  SRaufoleum  Jtonig  $i)ilipp^  V.  enthalt,  unb  jablt  1125  6.  3m9tieben.su  ©an>3* 
LOa.  1777  mürbe  bie  ©renje  ^kvifc^en  bem  portug.  BrafUien  unb  bem  fpan.  Smerifa  fefl- 

ßt.  Suc^  toarb  ^ier  19. 9tug.  1796  ein  ©ebu*-  unb  Srubbunbnif  )n>ifc^en  Spanien  unb 
hei*,  l.JDct.  1800  ein  geheimer  Bertrag  über  bie  Abtretung  2ouifianat  an  granfrei* 
(tgef^toften. 

Can-^afto  be  <&(Ue  unb  ©an-3ago  be  ©nbaf  f.  Santiago ;  @an«3ago  bi  Ctora« 

|MfteDa,  f.  CompoffeSa. 

©an-3uan  be  ©owente*,  f.  Cordentei. 

©an«2uid  $otoft,  einer  ber  innern  ©taaten  ber  JRepubltf  9Renco,  }a^(t  auf  853QÜR. 
CMa 200  — 250000  6.  £)at  n>ef!li*e  Staatsgebiet  ifi  fef>r  gebirgig,  ofhvärt«  fallt  bat 
tripanb  aOmalig  ab,  gct>t  in  niebriget  {)üge((anb,  bann  in  bie  fta*e,  fumvfige  Äüjlen- 
Acne  über.  Der  $anuco  im  ©üben,  meldet  in  bie  Bai  von  Sampico  be  Samaulipa« 
«nbet,  unb  ber  SRio  ©antanber  in  ber  SRitte  be«  Staat*  ftnb  bie  $auptflufie,  unter  ben 


393  Gan-fDtatitt» 

Sanbfeen  bie  Saguna  be  Sfcairel  unb  be  Qtyila  bie  bebeutenbflen.  Bei  ber  Äeliefgeflalrung  bd 
fcanbe«  f^at  baffclbe  alle  iMimate  SRejrico«  unb  ifl  nur  in  ben  Slicberutigeti  megen  ber  fiarfen 
#i$e  imb  fie^enben  ©emaffer  ungefunb.  Der  SSoben  ifl  im  ©anjen  fruchtbar  unb  liefert,  un* 
geartet  be«  Dernac^läfftgten  Slnbau«,  fe$r  Diel  SRai«  unb  anbete«  (Betreibe,  Dortrepc^e«  06(1 
unb  am  $anuco  Sucferrotyr.  Die  grof  en  2anbguter  $aben  ungeheuere  ©cbafteerbtn.  Die  1)0- 
l>ern  @ebirg«gegenben  ftnb  bauntlo«,  bie  (Se^ange  ber  tiefern  Siegionen  rei$lid)  bemaltet.  Der 
früher  fetyr  bebeutenbe  Sergbau  auf  ©Über  ifl  jejt  Don  geringem  Belang,  n>ie  bie  ganje  3fr 
buflrie  überhaupt  Die  jat)lreid)en  (Sruben,  unter  benett  bie  Don  ©ta.  «SRaria  be  la«  Quartal, 
Don  ©uabalcajar  be  ttatorte  unb  au«  ber  Umgebung  ber  ^aupt{!abt  al«  bie  reid)ftat  galten, 
ftnb  iura  Styetl  fdjon  abgebaut.  Der  $anbel  if!  jiemlid)  lebenblg,  befonber«  nad)  SRepieo,  unb 
bringt  f>auptfdd^llc^  ©über,  $aute  unb  Suder  jur  Äu«futyr.  Der  Suflanb  ber  ©Eitlen  iß 
ftiemü$  erfreulidj,  bie  tjod>|le  ©c&ulanflatt  ba«  Gottegio  (Buabalupano  Sofeftno.  Die  £aupf* 
ftabt  ean*2tti6  Votofi,  45  9R.  norbnorbofllu^  Don  SRejrico,  an  bem  Abfange  eine«  #od?plateau«, 
an  ben  obern  Quellen  be«  ^anuco  in  einem  angenehmen  Styale  gelegen,  f>at  breite  fdjone  ©treu 
f  en,  grofe  $(ä$e,  grof e  unb  fd}6ne  Air$en,  jura  %t)txl  mit  guten  (Bemalben  alter  SRetftet, 
niedre  reiche  JNofier,  eine  SBafferleitung,  ein  (Kollegium,  einen  9tegierung«palafl  an  bem  fro- 
nen $laja  be  9lrme«  unb  ja^lt  32000  betriebfame  ©nn>o$ner,  auferbem  nod)  18000  in  ben 
SJorftabten.  Die  ©tabt  fyat  eine  SRenge  Don  <&uttentt>erten,  n>eld)e  bie  au«  ben  na^en  SRinen 
gewonnenen  Srje  verarbeiten,  unb  treibt  mit  biefen,  fonrie  mit  SSiefy,  2eber,  ba«  fyter  gegerbt 
»irb,  unb  Xalg  einen  bebeutenben  4>anbcl.  Die  ©tabt  ifl  1586  gegrünbet. 

@att-9Xartnof  bie  fleinfte  SRepublif  in  Suropa,  meiere  ade  ©türme  ber  Seit  überlebt  l)at, 
ba«  Äanbdjen  ber  en>igen  Jretyeit  (perpetuae  libertatis  gloria  darum),  ifl  ein  kugeliger  Be» 
jirf,  ber  jnriföen  ben  papfllicfcen  2egationen  Urbino  unb  gorli  liegt,  ©te  &at  faum  1  h  &IL 
«real  unb  etwa  8000  ©.,  bie  fi$  jur  fatty.  itircfce  befennen  unb  ^aupcfac&Ucty  SBembau  nnb 
93ief)ftu$t  treiben.  3e$n  SKiglien  fübmefllic$  Don  Stimmt  ergebt  ftd^  ju  einer  $ifye  Don 
794  SWetre«  ber  Zitano,  bie  ^odjfte  ©pifce  eine«  ber  lebten  SJorfprünge  ber  Slpemtinen.  Der 
©age  nad)  fod  biefen  Sera,  ein  ©teinmeb  unb  ehemaliger  Jtrieg«mamt,  SRarinu«,  ben  biefäk 
©age  im  3. 3a$rfc.  mit  bem  Jtaifer  Diocletian  nad)  Stallen  f ommen,  auf  biefem  Serge  aW 
(Sinftebter  in  grof  er  ©trenge  leben  unb  ben  SBetoofyuern  ber  Umgegenb  ba«  ßüangelium  prebS- 
un  läf  t,  Don  bem  SBeftfcer  jum  ©efefcenf  erhalten  fyaben.  ällmaltg  fanben  ftd>  auf  biefem  0e> 
biet  Stoftebler  ein,  bie  entließ  einen  eigenen  Staat  bilbeten,  ben  fte  nad)  jenem  Sinfiebler  be» 
nannten.  3m  10. Satyrr).  flanb  t)ter  ein  Eajlcll,  meiere«  93erengar  im  Äampfe  mit  bem  X aifet 
Dtto  al«  3ußu$t«ort  benu|t  ^aben  foll.  6tn>a  100  3.  fpäter  fauften  bie  Semo^ner  f^on  ein^e 
na^eliegenbe  Dorfer  unb  nahmen  auf  gl)ibellinifc^er  ©eite  S^eil  an  ben  iTriegen  4tt>ifd)enSM 
unb  Xirc^e.  Um  bie  SRitte  be«  13. 3a^.  traten  fte  in  ein  freunbföaftltcbe«  23crl)dl(nif  *u  bm 
benachbarten  (Brafen  Don  SRontefeltro  in  Urbino,  meiere«  allmalig  jum  ©d)u^bitnbn^  tmk 
unb  bi«  jum  Xu«flerben  be«  i)er)ogl.  ^aufe«  Don  Urbino  im  17.3af)rf).  fortbeflanb.  Sl«$arf 
Urban  VIII.  1631  ba«  ^ergogt^um  Urbino  bem  Xirc^enflaate  einDerletbte,  beflatigte  er  bei 
©d)u|tractat  mit  ber  Stepublit,  beten  Unab^dngigfett  er  anerkannte .  3m  3- 1739  »oDte  ba 
Carbtnal  Älbetoni  ©.-SR.  htm  $apfl  unterwerfen  unb  befebte  ba«  (Bebtet ;  bod)  Slemen«  HL 
fiellte  1740  bie  Stepubli!  lieber  E>er.  3^te  grei^eit  beflätigten  1748  Senebict  XIV.  unb  1817 
^)tu«  VII.  De«  £efttern  93ret>e,  roelc^e«  bie  Unab^ängtgfett  ber  Slepublif  anerfannte,  tDurbe,  in 
SRarmor  eingegraben,  an  ben  (Brennen  berfelben  aufgeflellt.  Sonaparte  lief  tyr  1 797  ba 
$reunbf$aft«gruf  ber  grofen  SRepublif  überbringen  unb  Derfpra$  il>r  einige  Kanonen,  •* 
treibe  unb  eine  93ergroferung  it>re«  ®ebiet«.  too&  ber  fRatf)  antwortete:  bie  Jtanonen  »erbe 
er  banfbar  annehmen,  ba«  betreibe  begasten,  bie  93ergroferung  muffe  er  aber  ablehnen;  Ml 
Slepublif  fei  glucfli^  in  il)rem  alten  Seftbt^um  j  fte  bitte  um  Srtei^terung  be«  £anbeÜ. 
SBa^renb  ber  Unruhen  in  ber  Slomagna,  befonber«  in  SRimini  1845,  geriet^  bie  JRepuMtf,  «4 
beren  @ebiet  bie  Smporer  ftc^  gefammelt  Ratten,  in  manche  Sebrängniffe,  bie  felbfi  i^re  W8 
Pen j  in  grage  gefleOten.  ©eitbem  bewahrte  fte  tyre  innere  SRu^e  bi«  1847,  tto  i^re  Bfo* 
ger  an  ber  allgemeinen  Semegung  Selten«  ftc^  infon>eit  beteiligten ,  al«  fte  i&re  di 
©taat«Derfaffung,  feboc^  frtebltc^,  umgeflalteten.  3m  %.  1851  fuebten  bie  Slefte  be«  Sarib*  , 
bi'f$en  greicorp«  unb  anbere  Gompromittirte  eine  3ußud)t  in  ber  SRepublif,  »a*  Snbe  3«*  ; 
ba«  Sinruden  Don  800  SRann  Dflreicbern  unb  200  pap{llt$en  ©otbaten  jur  golge  ^tt«  j 
melcfye  bie  glüc^tlinge  einftngen.  SRit  9lu«na^me  Don  etroa  fünf  Serbrecbern  entlief  man  feb#4  ; 
bie  Verhafteten  in«  Xu«lanb,  unb  bie  SRepublif  mar  fomit  Don  allen  »eitern  Störungen  befedt 
Die  (Brunbgefe^e  be«  ©taat«,  gefammelt  in  ben  „Statuta  üiustrissimae  reipublicae 


©5au«€>altMbot  303 

ben  in  bal  13.3aty$.tynatif.  Die©out*ranetat  »utbe  fraget  bur<b  He  gange  Gtaath 
ausübt,  ©patet  »urbe  bal  ®emrinbe»efen  regelmäßig  bur$  ben  Srof  en  9ta$ 
o  generale)  »ertreten,  ber  fett  bem  Snbe  bei  14. 3«b*b-  au«  60  gu  gleiten  Steilen 
•bei,  ben  Bürgern  ber  {tauptflabt  unb  ben  übrigen  Beninern  bei  2anbe«  ge»ab(* 
en  (Anziani)  befianb  unb  ftcb  Jal)rtl$  au«  {üb  felbfl  ergangte.  (Ein  *u«f<buf  au«  fei- 
i  bttbete  ben  au*  j»6lf  9Ritgttebern  gufammengefetten  Jtleinen  !Ratb.  Die  au«ubenbe 
Dar  ben  betben  regierenben  «ßauptleuten  (Capilani  reggienti)  übertragen,  bie  im 
er  fionfuln,  fpater  Defenforl  Riefen  unb  fetyrlicb  burd)  ben  ©rofen  tftafy  gemalt 
3p  %olat  ber  Berfafiung«5nberung  im  ©ept.  1847  ifl  ber  fouberäne  ©rofrat| 
präfentatroe  Kammer  (Camera  dei  representanti)  umge»anbett,  beren  60  SRitgliebet 
itluben  <£in»obnern  gu  gleiten  Zueilen  au«  «bei,  Bürgern  unb  einfachen  ©runb- 
\ttväi)it  »erben.  Su«  biefen  »irb  fa^rli^  ber  Watt)  ber  3rcoffer,  gu  %  au«  ber  ©tabt 
labe,  gu  %  au«  ben  2anbgemeinben,  gewagt.  Die  glecfen  ©erraDatte,  ÜRontegiarbino 
ino  mit  tyren  Segirten  bilben  ©emeinben  für  fitb,  beren  febe  einen  2Runicipal«8Ragtflrat 
übrigen  SnfKtutionen  ftnb  biefelben  geblieben.  An  ber  ©pije  jebe«  Steigt  ber  Ber- 
ieben bie  beiben  Gapitani  reggienti.  Die  (Sinnabmen  »erben  auf  6000  ©eubi,  bie 
t  auf  4000  ©cubi  angegeben.  Sine  ©taat«fcbulb  if!  ntd)t  oorbanben.  Die  bewaffnete 
tit  Slu«nabme  eine«  im  äu«lanbe  geworbenen  Reinen  ©enbarmeriecorp«,  ifl  febentar 
t  bom  Staate  SBaffen,  Uniform  unb  ©olb  »abtenb  ber  Dienflgeit.  3n  tinbltcber  Be- 
ehrt bat  ©ebiet  gur  Dtocefe  bon  9Rontefeltro.  (Eine  öffentliche  ^obere  ©<bule  »irb 
t«foflen  unterhalten  5  fonflgibte«  noeb  mehre  (Elementarfcbulen.  Die  eingige  ©tabt 
blif,  SRarino,  mit  bret  Gafleüen,  bat  6000  <S.,  mfftt  .JHofler  unb  fünf  Jtircben,  beren 
[ft*  unb  Silbfäule  be«  t)etl.9»arinul  be»abrt.  Bgl.  Delfico,  ^emorie  della  repu- 
3.-M."  (SKail.  1804-,  2  Bbe.,  glor.  1843);  ©idte«,  „Weife  na$  ©.-SR."  (2pj. 
3rigi,  „Quadro  storico-statislico  della  repuhlica  di  S.-M."  (glor.  1842). 

Salttäbor,  ber  f leinfl e,  aber  t>olf«btd)tcftc  ber  fünf  Staaten  oon  Gentratamerifa, 
m  Ocean  gelegen,  bat  ein  Slreal  bon  308  (nacb  Änbern  Diel  me^r)  Q3R.  unb  &af)lt 
nacb  Vnbern  350000  <E.  Der  fdjmale,  flacbe,  fiart  au#gegacfte  Jtufienfaum  bittet 
Bai  Don  Goncbagua  unb  niedre  gute  Styeben,  in  benen  aber  in  ber  trotfenen  3abte<* 
\t  ©tofwinbe  (9)apagaHo«)  bie  Sanbung  gefabtlicb  machen.  Den  «£intergrunb  ber 
)en  jtu(ie  bilbet  ber  9tbbang  bed  Hochplateau«  unb  ba«  $ocbp(ateau  felbfl.  tluferbem 

ber  Äüjle  mebre  Bulfane  empor  (®an«©albabor,  ©an-9Riguet,  ©an-Bincente,  6a- 
;  Cancern  unb  Sfalco),  beren  Sf)dticjfeit  ftcb  bon  oben  bur^  %u«brucbe,  »on  unten 
bbeben  befmibet.  Da«  2anb  if!  giemlicb  gut  bemaffert.  Der  Gacatecoluea  ifl  »eit 
ir  Boote  fahrbar.  ÜRinber  bebeutenb  ftnb  ber  SRio  Vcafutta,  ©uameca,  ©irano  unb 
3mnenfeen  ftnb  meljre  oorbanben.  Da«  Jtltma  ifl  gefunb.  t>at  ©elbe  gfteber  grafjtrt 
boeb  geigt  fid)  an  ber  iTufle  bie  eigenti)üm(tcbe  ^ranttjeit  ©uegatlan,  eine  Drufen- 
ung  am  $a(fe,  n>oran  befonber«  ba«  »eibtiebe  ©efc^led)t  leibet.  6«  gebeten  ^ier  alle 
todebfe  in  SRenge.  Der  gange  »efllicbe  Xuflenflricb  bom  SRio  Stcafutla  bei  ©onfonate 
Buameca  bei  2a  Sibertab  t>eift  bie  Balfamfüfte,  »eil  fte  in  ibren  SBälbern  eine  ÜRenge 
bfien  Satfam«  liefert,  n>ot>on  fabrlicb  1 5—20000  $f.  au«gefubrt  »erben.  (Ein  anbere« 
>buct  be«  ©taat«  ifl  ber  Snbigo,  ber  unter  bem  9lamen  be«  Snbigo  Don  ©uatemala 
fle  gilt  Die  23iel)jud)t  ifl  unbebeutenb;  bie  europaifeben  J^au«tbi«re  jtnb  fe^r  au«- 
Ran  bat  biele  3nbigoterien,  3uderrafftnerien,  meiere  ^anela«  liefern,  unb  einige  (Ei- 

Der  ^anbel  ifl  nic^t  un bebeutenb;  er  bringt,  befonber«  au«  ben  Häfen  Xcafutta  unb 
ta,  toerfebiebene  Wirten  Balfam,  3nbtcjo  unb  Serpentin,  aueb  3ucfer,  Baum»oQe,  6a- 
>e»urge  gur  Vu«fubr.  93on  ber  Be^olferung  geboren  20$roc.  (na<b  Snbern  35)  gut 
\tr\,  ebenfo  Diel  gur  »ei§en  unb  60  (nacb  Vnbem  45)  gur  gemixten  State.  Die  3«* 
ii  6.  •©.,  nacb  bem  frühem  üRamen  be«  Sanbe«  Cu«catlaner  genannt,  ftnb  bie  ctoili- 
n  gang  SRittelamertla  unb  baben  allgemein  bie  fpan.  ©pracbe  angenommen.  9n  bet 
«  Staat«  fiebt  ein  ^rafibent  mit  g»ei  SWiniflem.  Bertreter  be«  Botfe«  ftnb  bie  legt«- 
mmer  oon  25  Deputirten  unb  ein  ©enat.  3«  SufHg-  unb  Jtircbenangelegenbeiten  finb 
)cri<bt«bof  unb  ber  Bifcbof  ton  ©.-©.  bie  bocbflen  B.eborben.  Die  ©treitmad)t  »irb 
Kann,  ba«  (Einfommen  auf  300000  $iafhr  (430000  Styr.),  bie  au«»artige  ©ebutb 
<b  angegeben.  Der  ©taat  gerfallt  in  bie  Dier  Depart.  ©.-©.,  ©an-TOiguel,  ©an»Btn- 
anta-Vna  ober  ©onfonate.  3n  bem  i  835  gebilbeten  Bunbe«begirf  (et»a  6  Ü2». 
K)  C)  liegt  bie  $auptflabt  be«  ©taat«,  Can«Ca(»tboc,  ©i»  bet  Sentralregierung 


304  ©an-SebafHa«  ©anb  (ber) 

unb  bei  ttongreffel,  in  einem  fronen,  von  ben  Sbontalelgebirgen  umgebenen  S^ale  ber  £u> 
ftenterrafie,  am  guf e  bei  immer  von  Staucb  umfüllten  SJulfanl  ©an-©.,  ber  gu  Seiten  fürib* 
terlicbe  Sulbrücbe  gehabt  bat.  Die  Stabt  flebt  auf  ber  ©teile  bei  alten  Sulcatlan,  würbe  ur- 
fprünglicb  (1516)  im  Styale  »ermuba  erbaut,  1528  aber  wiegt  unb  erhielt  1545  ben  Xitel 
einer  fiiubabe.  Sie  bat  regelmäßige  ©trafen,  niebere,  aber  jierlicbe  #äufer,  eine  Jtatbebrale, 
niedre  Oratorien,  wovon  eine!  ein  ©nabcnbilb  beftjt,  mebre  Älofler,  t>tele  religiofe  Srübcr» 
föaften,  ein  CoUegium,  enthält  aud)  bie  SRegierunglgebäube  bei  Staatl  unb  ifi  ber  wi<btigfk 
4>anbellplafc  bei  Sanbel  mit  lebhaften  unb  gut  verforgten  SRärften.  3b**  39000  <£.,  grof- 
tentbeill  fcabinol,  treiben  auf  erbem  einige  Gewerbe  unb  3«btgobau.  Der  #afen  bei  Sun- 
belbifhictl  ifi  Sa  Siberta  ober  Guameca,  an  ber  SKiinbung  bei  9tio  Guameca.  Unter  ben  an» 
bern  Stäbten  ifi  bie  wiebtigfte  ©onfonate  am  fRio  Stcajutla,  beffen  SRünbung  ben  $afen  ZUo? 
jutta  bilbet,  mit  10000  g.  unb  lebhaftem  #anbel.  —  Dal  Sanb  (Sulcatlan  warb  1525  unb 
1526  von  ben  Spaniern  unter  $ebro  SUvarabo  unterworfen  unb  mit  feinen  jefctgen  Warnen 
belegt.  SWit  ben  anbern  centroameritanifeben  Staaten  ertlärte  el  fieb  1821  unabhängig.  Dunb 
©ertrag  vom  7.Dct.  1842  tratS.«S.  mit  Guatemala,  Nicaragua  unb  «£>onbural  &u  einer  Union 
jufammen.  allein  ba^  frieblicbe  SBertydltuif  biefer  SBunbclffaaten  war  von  feinem  SJeflanb. 
3m  3*  1845  geriet^  ©.*©.  mit  #onbural  in  offenen  Jtrieg,  fcblofi  bagegen  4.  Sprit  1845  mit 
Guatemala  einen  Sreunbföaftl-  unb  SUlianjvcrtrag.  93eibe  Staaten  bef$lojfen  nun  bie  Be- 
rufung  einel  Stationalconventlj  aber  ti)t  biefer  ju  ©tanbe  f am,  trennte  flcfy  21.9Kdrj  1847 
Guatemala  unter  (Sarrera  völlig  von  ber  Union.  %m  9.  %a\\.  1851  traten  bie  Xbgeorbneten 
von©.-S.,  #onbural  unb  Nicaragua  ju  einem  Gongref  in  Sl)inanbega  jufammen,  ju  meiern 
Guatemala  unb  (Sofla-Slica  vergeblicb  eingetaben  würben.  £)ie  neue  Sintracbt  ftwtfdben  tiefen 
brei  Staaten  führte  aber  gu  neuen  SBcrwitfelungen.  Shtflatt  ftcb  fricbltcb  &u  organifiten,  ver- 
fugte man  ben  alten  ©treit  mit  Guatemala  unb  Sarrera  mit  ben  SBaffen  &u  entföeiben.  Dk 
JBcrbünbeten  rudten  unter  33alconeelol,bem$)räjIbcnten  von  ©.*©.,  nad)  Gtfyiqirimula  vor,  er- 
litten  aber  bei  Slraba  2.  gebr.  1851  eine  gänjlicbe  SRieberlage  burd)  Sarrera,  beffen  Saferen 
bureb  biefenSteg  bebeutenb  wud)l  unb  um  fo  gefährlicher  würbe,  gubem  geriet^  ©.  ©.  Anfang 

1851  audjnod)  mitSnglanb  in  einen  Sonflict  wegen  einer  goberung  von  20000  $Pf.Stv  »eübe 
engl,  .ffaufieutc  an  bie  SRepublif  erhoben  unb  bie  man  jwar  von  Seiten  ber  {Regierung  aner» 
fannt  fatu,  aber  nid)t  auljablen  wollte.  3m  gebruar  warb  beöl>alb  bie  gan  je  Jtüfie  von  ben 
engt.  «bmiral  ^ornbp  in  »locfabejufhnb  erflärt.  «m  25.  3uli  1851  vereinigte  fTA©.»©.mit 
Nicaragua  unb  #onbural  abermall  jur  Srricbtung  einer  gobcralrcgicrung.  Slm  1.  9tar§ 

1852  folgte  an  SBalconcelol'  ©teile  Dr.  grancelco  35uenal  all  ^räfibent  ber  Stepublit  ©.* 
©an*@ebafKait,  bie  £auptf!abt  ber  balfifcben  ^roving  Guipugcoa,  an  ber  norbttyes 

Jtäf!e  ©panienl,  unb  ber  ©i|  bei  Generalcapitänl,  liegt  auf  einer  ^albinfet  jwifeben  gwi 
SReerelarmen,  am  SSilca^ifcben  ÜReerbufen,  fünf  ©tunben  von  S3aponne,  ifi  regelmäf ig  nt 
im  Ganjen  gut  %tbaut  unb  jatyt  1 4000  @.  SU  ^>afen-  unb  ^anbellflabt  f>at  fte  verf^ieba» 
«Lnflalten  für  ©c^iffa^rt  unb  ©cbiffbau.  «nfe^nlic^  ifi  bie  3tu*fu^r  an  SBoUe  unb  bie  Smfty< 
an  engl,  unb  frang.  gab rifaten,  ©cbifflmaterialien,  ©todftfcb/  SBaubol)  u.  f.  w.  3bt  ^fCT  # 
unbebeutenb,  aber  niebt  weit  bavon  beftnbet  fieb  ber  wiebtige  ^afen  806  ^affageg.  SDie  Un- 
gebungen  ber  ©tabt  ftnb  reigenb  unb  burd)  bie  ^prenam  unb  ben  8cean  noeb  verfcb&nt,  ic 
fonoerl  im  Xfyah  Sopala.  ©.-©.  warb  all  Sefiung  31 .  Slug.  1 81 3  von  ben  6n  gl  an  bern  erfWrm; 
geplünbert  unb  niebergebrannt.  \ 

&>a\\b  ifi  ber  allgemeine  9tame  für  jeöe  Sln^äufung  tleiner  lofer  IDlineral!orner>  in  bet Sb"  r 
gel  wirb  er  inbeffen  nur  vom  Sluargfanbe  gebraucht,  ©oleber  ©anb  entfielt  nun  entwebet  bm# 
ßerflorung  fefler  ©anbfieine  mittell  Verwitterung  u.  f.  w.  unb  ftnbet  fld)  baber  am  gujt  da  * 
©anbfleinberge  unb  in  ben  von  folgen  berfommenben  Sachen  unbglüffen,  ttjeill  bilbet  tc,*&  * 
bann  oft  all  itiel  mit  grogern  Jtiefelfragmenten  unternüfebt,  jum  X^eil  fel>r  maefttiae  unbaii* 
gebebnte  ©typten  im  aufgefebwemmten  Sanbe  unb  bebeeft  grof e  ©treefen  bei  gCacfelanW.  ^ 
SBegen  feiner  SBeweglicbfeit,  bie  jum  ©pruebwort  geworben  ifi,  wirb  er  leid)t  ein  ©piel  W  * 
SBafferl,  welcbel  i^n  mit  fieb  füf>rt  unb  an  ruhigem  ©teilen  wieber  abfegt,  wobunb©anbbftk  ^ 
unb  Sltuvionen  in  gtüffen,  Seltal  unb  Dünen  an  ber  ©eefüfle  gebilbet  werben.  Solange b-  ^ 
bef  folcfye  ©anban^äufungen  niebt  bureb  S3ebecfimg  mit  Vegetation  einige  Stabilität  rri«#  \ 
baben,  unterfiegen  fte  aud)  ber  Bewegung  burd)  SBinbe  (Qfrugfanb),  unb  für  Aufienliri*  ^ 
tommt  el  t)auptfäd)ltcb  barauf  an,  burd)  geeignete  Mittel  bie  gi^irung  ber  ©anbanljaufung«  ^ 
iu  befcbleunigen.  SWan  nennt  dergleichen  ©anbantjäufungen  in  9lorbbeutf<blanb  gewo^nö4  , 
©anbf^oVen  anb  bat  befonbere  SRetbobcn  erfunben,  um  fte  ju  ftpiren.  %m  baufigfien  gef^i«^    « 


©anb  («eorge)  Can*  (Atrf  &fbw.)  S96 

e*  butc(  ben  Anbau  gewiffer  $ffangenarten,  mdc^e  bat  immer  wieberb  ofte  ttberföütten  niefee 
nur  gut  »ertragen,  fonbern  e«  gu  tyrer  (ängern  Dauer  fogar  bebürfen,  unb  bie  ben  ©anb  mit 
tbren  «Umlagen  fieW  auf«  neue  bureftbringen, g.  83.  be«©anbrobr«  ober4>almgrafe«(Arun- 
do  arenaria),  be«  ©anbriebgrafe«  (Gares  arenarius),  M  ©anbbafer«  (Elymus  arenarius) 
ober  ber  Quecfen  (Triticam  repens).  ©anbbftnt  nennt  man  eine  9nf)äufung  twn  ©anb  in 
fcluffen  ober  auf  bem  3Reere«boben,  welcbe  bi«  nabe  gur  Oberfläche  reicht  unb  babur*  ber 
CM^iffd^rt  binberlicb  wirb,  ©anbbofett  fommen  brfonber«  in  ben  £anbwüflen  Äfrtfa«  tjor 
unb  begeben  barin,  baf  ein  SBirbelwinb  fi$  gänglicb  mit  ©anb  belabet.  2>er  ©anb,  befonber« 
ber  bureb  SBaffer  au«gewafcbene  $f«ffanb,  ifi  bie  bequemfie  unb  beffe  gorm  für  tetyufte 
Stuoenbung  ber  .Jtiefelerbe  gu  SRortel,  Sieget,  SEbenmaaren,  ©la«  u.  f. w.,  unb  <Stabliffement* 
Hefer  *rt  bangen  in  ibrem  Seiingen  febr  Pom  »orbanbenfein  geeigneten  ©anbe«  ab. 
©anb  (Seorge),  ©<brift|ieUeroame  berSRarquife  JDubcoaw  (f.  b.). 
©anb  (*arl  2ubw.),  ber  SRorber  Jtojebue'«,  geb.  5.  Dct.  1795  au  SBunflebel,  wo  fein  Sater 
3ufK«ratb  unb  «mtmann  war  unb  1823ffarb,  erhielt  eine  forgfaltige  grgiebung,  auf  bie  inbef 
fetae  gu  febwarmerifeben  «nftebten  geneigte  SRutter  nitbt  obne  ©nfluf  war.  Scbon  af«  JRnb 
toegenJtranflidjfeit  bußer  unb  in  fieb  gefebrt,  behielt  er  biefe  ©emütb«tfimmungaucb  fpater  bei. 
Kalbern  er  gu  Tübingen  feit  1814  mit  Sifer  fieb  tbeologifeben  ©fubien  gewibmet,  trat  er  bei 
Siebererneueruttg  be«  Kriege  gegen  granfretcb  1815  at«  Sabet  unter  bie  freiwilligen  bair. 
Saget  be«  Segatfreife«,  tarn  aber  nie  ine  ©efeebt.  SRacb  bem  ^rieben  fe&te  er  feine  Stubien  gu 
Wangen  fort.  SBäbrenb  er  ft<b  bier,  wie  früher  auf  ber  Scbule,  bureb  gleit?  unb  gute*  Setra- 
gen bie  3uneigung  feiner  2ebrer  erwarb,  gewann  er  ftcb  jugleicb  bureb  SBieberfmn  unb  ©erab- 
jam  bie  Siebe  ber  9titf!ubirenben.  Snbeffen  geigte  er  f!ett  einen  gewiffen  Sieffinn  unb  eine  in 
ftirörmerifcben  3been  ftcb  ergebenbe  Begeiferung  für  Religion  unb  SBaterlanb.  Der  Sob  fei« 
net  fiebfbn  greunbe«,  ber  beim  SJaben  ertrant,  o^ne  baf  er  ibn  retten  fonnte,  oermefyrte  bie 
Sd)nxnnutb  feiner  Stimmung,  au*  ber  ibn  nur  ba«  afabemifebe  Beben  gu  Sena,  wo  er  feit 
SUbaetig  1817  ffubirte,  unb  ba«  SBartburgfeff  (f.b.)  wieber  etwa«  aufrichteten. *l«  SRitglieb 
bei  Jenaer  SJurfebenfcbaft  geborte  er  gu  ben  Drbnerri  btefe«  gefie«  unb  übergab  ben  bier  oer- 
fnrauften  Sünglingen  eine  $unctation  (Sturnb.  1819)  über  eine  allgemeine  Sereinigung 
«ler  beutfeben  Xfabemifer.  8tacb  biefer  &tit  gog  er  ftcb  wieber  auf  fieb  felbfl  gurücf  unb  war 
»enij  gngangfieb.  Sr  f>ing  mit  größerer  Borliebe  a(«  je  feinen  febwarmerifeben  3been  über  bie 
fttyebnng  feine«  SJaterlanbe«  nacb  unb  befebaftigte  fieb  mit  bem  SJotfafce,  etwa«  ©rofe«  für 
toffelbt  gu  tbun,  felbfl  mit  Aufopferung  feine«  2eben«,  ba«  ibm,  wie  er  bie  3eit  anfab,  (eine 
freube  mebr  gab.  3n  SRanbeim  Ubtt  bamal*  Jtoffebue,  ber  bureb  Spott  unb  SBtfc,  gemütblo« 
Mb  obne  Sinn  für  bai  3beale,  bie  afabemifebe  greiftett  angriff  unb  ben  93erbad)t  auf  fieb  gog, 
tap  et  bie  9Reinung  ber  ©rofjen  unb  be«  ruff.  Sabinet«  bureb  öffentliche  unb  geheime  Beriete 
•aibtbeUig  für  bie  Nationalere  unb  bie  polififebe  93olf6fraft  Deutfd)(anbe  gu  lenfen  beabfid)- 
t%L  Da«  „2iterarifcbe  SBocbenblatt",  bie  «uftritte  in  SBeimar,  2uben$«,  Dfen'«,  SBielanb'« 
«*  Rnbner'«  Verfolgung,  enblicb  bie  bie  afabemifebe  greift  mit  ibrem  Untergange  bebro- 
|nbe  etourbga'fcbe  Scbrift,  beren  Vbfaffung  man  Jto(ebue  jufd)rieb,  bie«  unb  manebe«  Vn- 
kac  reiften  in  6.  ben  Cntfd^luf?,  Xobebue  gu  ermorben.  SDlit  biefem  febon  im  2)ec.  1818  ge- 
MtenSorbaben  erlief  er  9.  9Rdrg  1819  3ena,  fam  23.  früb  um  10  Ityr  nacb  SRanbeim, 
6ef  febon  um  1 1  Ubr  fieb  in  Jtofcebue'«  SBobnung  anmelben,  würbe  aber  auf  ben  9tacbmittag 
itoifiben  4  unb  5  Ubr  wieberbeflellt.  %(*  er  um  bie  beflimmte  Seit  erfd)ien,  führte  man  ibn  in 
cm  Simmer,  wo  Jtobebue  bafb  barauf  eintrat.  9iacb  ben  gewobnliebtn  fragen  gog  @.  einen 
DoUb  unb  (tief  ibn  mit  ben  Starten:  ;/^ier,  buSerrdtber  be«  !Baterlanbe«  V  Xobebuein« 
^erj.  9Za<bbem  er  ibm  noeb  gwei  Stiebe  gegeben  batte,  fiief  er  (leb  felbfl  eine  SBaffe,  bie  er  fein 
Beine«  ©ebwert  nannte,  in  bie  linfe  »ruf!,  gog  ben  Stab!  b*wu«  «nb  g'ng  ungebinbert  bie 
tappe  binab,  bi«  an  bie  £au«tbür,  wo  er  eine  ©ebrift,  „Zobe«ffo§  bem  «ugufl  oon  Äobebue" 
tberfebrieben,  einem  Sebienten  gab,  ber  nacb  ber  SBacbe  eilte.  Jtaum  batte  er  bie  Strafe  er- 
trf^t,  fo  rief  er  bem  gufammengelaufenen  93olf e  ^u :  „£ocb  lebe  mein  beutfebe«  »aterlanb  V 
Uete  nieber  unb  flief  mit  ben  SBorten :  „3*  banf e  bir,  "©Ott,  für  biefen  ®teg !"  ba^  fogenannte 
Bebie  Gd)iottt  wieberboit  in  feine  (tnfe  SBrufl.  9»an  fdbaffte  ib«  in«  *Öo«pitai  unb  am  5.  «prif 
fa«  Sn^tbau«,  wo  er  mit  oieler  Kücffi^t  bebanbelt  würbe,   ©eine  Sugenbfraft  friflete  ibm, 
«üb  einer  8.  «pril  überffanbenen  febmeribaften  Operation,  ba«  2eben,  ungeaebtet  bie  fcerlefrte 
Bunge  eiterte  unb  feinen  Zob  erwarten  lief.  Unfähig  gu  fpredjen,  gab  er  anfang«  im  ffierbore 
feine  flfrH&ungen  febriftlicb,  blieb  fianbbaft  babei,  baf  er  feine  ÜRitfcbuIbigen  f>abt,  bewie«  bei 
•Ben  ©«braergen  bie  grof te  Sflube  unb  ©anftmutb  unb  bebauerte  blo«  ffobebue'«  ganülie.  Die 


386  Ganbalt  ©attbel$*l§ 

ttnterfu$ung  würbe  in  9Ran$eim  Don  einer  befonbert  $iet}u  geerbnettn  Contmiffton  geführt, 
welche  mit  ben  Sommifftonen  ju  SBeimar,  Darmfiabt  unb  (Biegen  unb  mit  bem  berliner  $oß» 
jeiminifterium  torrefponbirte.  SUicb  föidte  man  Don  Aarttrube  %uf  guge  aui  ben  Unterfu* 
ebungfacten  an  bie  Gentralunterfucbungtcommifjton  in  SRainj,  freite  in  intern  Senate  oom 
1.  ÜRai  1822  an  bie  S3unbe«Derfammlung  in  granffurt  ©;*  S^at  alt  $robuct  bei  bur<b  &b- 
tet  gehegten  Xreibent  ber  Sugenb  bargufleüen  fi<b  bemühte.  Am  ©<bluffe  ber  Unterfudjung 
bezeugte  inbef  bat  man^eimer  ©tabtpb^fifat,  baf  #/3nquiflt  im  33eftfce  richtiger  Ginne,  baf 
abet  fein  fBerfianb  mittelmäßig  unb  gang  in  bec  £errfd)aft  etnet  heftigen,  überspannten  SJor» 
fieUungt-  unb  ©efubftDermogent  befangen  fei".  JDjnnocb  b^tte  biefet  SBerbrecben  eine* 
©<broarmert  lange  unb  bittere  $o(gen  ru<f  ficbtlicb  ber  Übertragung  ber  beutföen  UntDerfitd- 
ten.  6.  felbfi  nannte  fein  SBerbrecben  einen  CofciftontfaQ  mit  ben  weltlichen  @efe$en,  tnbem  er 
ftcb  ju  bem  ©runbfaje  befannte:  ber  3wecf  Zeitige  bie  SWittel.  Um  3.  ©ept.  1819  war 
bat  ©cbluf  oerbor  geenbigt.  X>\t  Veten  würben  bem  manbeimer  #ofgericbte,  alt  bem  orbent- 
liefen  Siebter,  übergeben,  bat  5. 2Rai  1820  bat  ZobeturtyeU  über  tyn  autfpracb,  weiset,  Don 
bem  ©rof (K^joge  Don  93aben  beseitigt,  20.  SRai  frub  b«lb  G  Ityr  mit  bem  G^merte  Donogen 
Würbe.  8.  bereit  bit  jum  legten  Äucjenblicfe  feine  Raffung  unb  bie  Überjeugung,  baf  er  mit 
©ott  einig  fei.  2luf  bemfelben  Jtirc^^ofe,  bem  protejt.,  wo  er  begraben  würbe,  ruf)t  au$ 'Aotf- 
bue.  Sgl.  #obeborfl,  „SBoHfianbige  Überfielt  ber  gegen  ©.  geführten  Unterfucbung"  (©tuttg. 
1820),beffen33erfauf  erfi  1 823  gemattet  würbe }  „Sictenautjiigeaut  bem  Unterfucbungtprocef 
über  ©.,  nebfi  anbem  SRaterialien  gur  ^Beurteilung  beffelben  unb  Äug.  Don  Äotebue't"  (2pj. 
1821);  „9to<b  ac^t  Seitrage  jur  ©erlebte  Äug.  Don  Jtofcebue't  unb  6.'*"  (2pj.  1821). 

@aub&le,  griecb-  ©anbctlon,  eine  fd&on  im  frübeflen  SHtertbume  übliche  guf  befleibung, 
»ar  urfprunglicb  eine  ©oble  Don  «£>olj,  bie  um  ben  Dberfuf  mit  Stiemen  befefiigt  Würbe.  8or» 
jugtwetfe  trugen  bie  grauen  folcbc  ©anbalen,  bie  bann  in  gang  (eisten  unb  bequemen,  am 
Slanbe  meifi  gierlicb  geffrppten  Jtorf-  ober  Äeberfoblen  befianben  unb  gunaebft  in  ben  Zimmern, 
befonbert  wenn  fieb  bie  grauen  gegenfettig  in  it)ren  ^aufern  befugten,  gleich  unfern  Pantof- 
feln getragen  würben.  SRit  bem  gunebmenbenJiujut  flieg  aud)  bie  Jtoflbarteit  biefer  ©anbalen, 
bie  enblicb  einen  4>auptartifel  weiblicher  Slegang  bilbeten.  Sie  Dorne^men  Stauen  garten  fo* 
gar,  wie  noeb  le&t  reiche  Surf  innen,  i^re  eigenen  ^antoffeltragerinnen,  bie  ibren  ©ebieterinnen 
bie  ©anbalen  bdufig  in  Dergolbeten  Futteralen  nachtrugen,  bamit  jene  beim  Sintritt  in  einbaut 
ibre  $uf  befleibung  wed)feln  tonnten.  Sine  gang  anbere  Art,  aut  einer  ftarfen,  oft  brdfcUbm 
©oble  beflebenb,  bei  ben  Scannern  noeb  mit  Nägeln  befcblagen  unb  fefler  gefebnürt,  waren  bie 
fogenannten  tprrbenifcben  @anbalen,  bie  gum  2lu6gef)en  auf  bie  ©träfe  bienten.  Sucb  btefe 
(amen  bei  ben  grieeb.  grauen  in  ©ebraud).  9locb  ftnb  bie  ©anbalen  im  Orient  gen>obnfi<b- 
Sucb  nennt  man  ©anbalen. bie  mit  ©olb  unb  perlen  gefrieften  ^rac^tfoefen,  welche  bie  tytyxn 
(atb*  ©etftlicrjen  bei  feierlichen  ©elegenl)eiten  }u  tragen  pflegen. 

©anbataf  ober  ®anbarafbar)  ift  ein  jerreibUc^e^trocf ene«,  faflburc^fic^tige«,  gefebma*- 
lofe«,  gelblicbweifed  ^arj,  welche«  in  länglichen,  auf en  etwa*  beffdubten,  auf  bem  Srucbeglän- 
jenben  ©tutfen  gu  unf  fommt,  in  Terpentinöl  fieb  oodfldnbig,  in  SBeingeif!  aber  unooHflanbig 
auflofl  unb  erwärmt  ober  auf  itoblen  geflreut  angenehm  balfamifcb  riecht.  3)affelbe  febwi^t 
aui  ber  Stinbe  eine«  im  növblicften  Slfvifa  einl)fimifcf)en,  15—20  g.  i)ot>en  ober  auebnur  fhau« 
cbigen  iUabc^oljc«,  be«  DierKappigen  ©anbarafftaum*  (Callitris  quadrivalvis),  welker  ber 
ßppreffe  abnlicb  ifl,  aber  flielrunbe,  fcblangelige  ^ flehen  unb  febr  breit  geflügelte  ©amen 
tragt.  Die  Slnwenbung  bei  ©anbara!  ifi  ^eutjutage  jiemltcn  unbebeutenb,  jumal  ba  er 
grof tentbeiW  mit  bem  5Wa(lir  ubereintommt.  2)a6  feingepuloerte  ^parj  wirb  auf  rabirte  ©tei- 
len be6  @cbreibpapier6  gerieben,  bannt  wieber  barauf  gefcfyrtebeu  werben  fann,  obne  baf  bk 
Sinte  breit  flief  t.  2)ie  i)arjige  ©ubffcng,  welche  ficb  bei  bem  gemeinen  SBacbbolber  unter  bei 
SRinbe  anfammelt  unb  bann  fieb  aueb  oft  in  ber  (Srbe  uorfinbet,  wirb  beutffier  ©anbaraf  ober 
SBacbbotberbarj  genannt  unb  war  früher  offtcinell. 

©anbelbol j,  richtiger  ©antelbclj,  Reifen  einige  au6(anbifd)e  n>ol)lriec^enbe  ^oljer,  MB 
benen  man  brei  ©orten  unferfebeibet.  2)a6  rotbe  ©anbelbot)  fommt  in  grof en  Gtucfen  J« 
un6,  ifi  febwer,  biebt,  auf  bem  SSrucbe  fplitterig,  me^r  ober  minber  blutrotb,  auf  en  bureb  ba 
Sinfluf  ber  2uft  fafl  fcbwarjlidjbraun,  nimmt  eine  febone  Politur  an,  riecht  nur  febr  fd>mt4 
aromatifcb,  febmedt  ecwaf  abfiringirenb  unb  enthält  all  ^auptbefianbtbeil  einen  b^rjtgen  %& 
befioff,  ©antefrotb  ober  ©antaCin,  ben  man  burefy  foebenben  Stlfobol  unb  Smmoniaf  ejEtr«* 
biren  fann.  SMefet  ^)olj  flammt  Don  bem  bunfetrotbtn  glügelfruc^tbaume  (Pterocarpus  san- 


efeftfcettM  Stattetet  307 

taliaus)  imb  bem  htbifcften  gtfigelfrucbtbaume  (Pterocarpus  Indicus),  wetcfte  im  ofttidjen 
Zueile  bei  tropiföen  Kften  unb  auf  Gtylon  einbeimifcb  flnb.  Die  SRinbe  btefer  Baume  gibt 
na<b  <Kmf(bntcten  einen  rotten  ©aft,  bec  eingetrodnet  eine  bem  tto denen  SJlute  abliebe,  febr 
abßringirenbe  SRaffe  bilbet,  bie  in  jenen  Segenben  all  Heilmittel  bient.  Sei  unl  wirb  bat 
rotbe  Sattbetyolg  fafl  nut  )u  3abnpuloern,  9iau$erungen,  jum  Sarben  unb  }u  feinen  ©Stei- 
ner« unb  Drecbllerarbeiten  berwenbet,  in  feinet  Heimat  aber  febr  tyauftg  all  Ärjneimittel  ge- 
braust. Dal  weife  unb  bal  gelbe  Canbelbol}  fommen  bon  einigen  Slrten  betSanbelbauml, 
namlicb  bem  weifen  Sanbelbaume  (Sanialum  album)  in  ber  ofltnbifcben  Jjtalbinfel,  SRatabar, 
auf  Simor  unb  ben  flehten  ©unbahtfeln,  Jfregcinetl-Sanbelbaum  (S.  Freycinetianum)  auf 
ben  Canbwicbinfeln  unb  htm  m^rtenblatterigen  ©anbelbaum  (S.  myrtifolium)  in  Jtoroman« 
bei  unb  3aba.  Dal  weif  e  Canbelbolft  ifl  nic&tl  all  ber  Splint  ober  bal  junge  #olj,  faß  ge» 
rud>«  unb  gefömacffol  unb  ba^et  obne  SBertb.  £)ai  gelbe  Gtonbelbol}  ifl  ber  Jtern  tiefet 
Saume,  blaß  gelb  bil  buntelgelb,  guweilen  rotblicb  geabert,  bon  einem  liebli<b-rofenartigen,  be- 
fonberl  beim  SReiben  bemcrfücfeen  (Berufe  unb  einem  aromatifeb-bittern  unb  angenebm«f<bar» 
fen  Oefcbmade.  Dajfelbe  bient  bei  unl  fafl  nur  jum  Stauchern;  bagegen  ifl  H  im  gangen  [üb* 
lieben  tlfien  ein  fe^r  totefotigee  #anbellartifel,  unb  el  werben  bie  fe^r  barten  unb  betrieben 
6htde  bort  balb  all  Sttoebolj,  balb  all  Slgattocbebolj,  balb  all  Galambacbolj  oertauft.  2Jlit 
bem  9lamen  falfge*  Gtanbelbol)  wirb  juwetlen  bal  ®appan$ol$  ober  offinbifebe  $ar6bofa 
begeid>net,  wel<bel  mebr  ober  minber  rotb  ifl,  an  ber  Euft  aUmalig  buntler  unb  fafl  febwargtieb 
urirb,  bem  fcernambufbolje  nab*  berwanbt  unb  all  $arbemateriat  febr  gefebaftt  ift.  Diefel 
{tobliefert  bie  in  DfHnbien  etn^eimifc^e  fcbiefblatterige  fiafalpime  (Gaesalpinia  Sappan). 

(panbentan  (9*ob.),  ein  Bcbüler  bei  3<>b-  8la$  unbfutefler  ber  ju  ben  fc^ott.  Diffen- 
terl  gebSrenben  (Bemeine  ber  ©lafftten,  bie  nacb  ibm  ^anberaanfaner  genannt  werben,  mürbe 
1723  )u  tytity  geboren.  Cr  wiel  nacb  ben  ©runbfafcen  feinet  Bebrerl  bie  Seite  in  tyrem 
(Kauben  auf  ben  bu<bfläblt$en  Sinn  ber  ^eiligen  ©ebrift  unb  jn  ibrem  Heben  auf  bie  (Einfalt 
ber  erflen  Atrcbe  jurud.  T)al  Jtircbenregiment  bureb  SBifc^ofe,  SUtejle  unb  Ecijrer,  bie  Verwer- 
fung {utnlicbcr  Vergnügungen  unb  ber  (BlöHlfpiele,  ben  ©ebraueb  bei  2oofel,  bie  Siebelmable, 
ben  Btuberfuf,  bal  guf Waffen  unb  ben  ®ebrau$  ber  Sammlungen  ju  einer  (Semeinbefaffe 
baben  bie  Sanbemanianer  mit  ben  $errnbutern  gemein,  bo$  meinen  fie  bon  biefen  barin  ab 
baf  fie  fty  nacb  9tj>oflelgef<bi<btc  15, 19  bei  ffleifcbel  \>on  erfiidten  Zb^ren  unb  bei  SSlute* 
entbalten  unb  ibr^ribateigentbum  no$  mebr  bem  allgemeinen  SJeften  kommen.  €>.  folgte  1764 
einer  Smtabung  nacb  Vmerita  unb  flarb  bort  1771. 

Gattbet  ober  3anber  (Lucioperca),  eine  jur  gamtltc  ber  S3arf<be  geborenbe  Stfcbgattung, 

bat  )»ei  SSudenfloffen,  bie  SBaucbfloffen  unter  ben  SSruflfloffen,  (ieben  JKemenflrablen  unb  ein 

M  feinen  3<tynen  unb  bagmifcbengefiellten  fpi^fonifeben  gangja^nm  befiebenbel  ©ebtf .  Der 

gewetoe  Sauber  (L.  Sandra),  au$  Sanbart  ober  $ecbtbarf$,  in  SBien  ScbiS  genannt,  totU 

im  im  füboflltcfeen  Deutfcblanb  gu  ben  gekoobnli<bern  gluf  ftf^cn  gebort  unb  einen  ni<bt  unbe* 

bmtenben  <&anbetlgegenfianb  aulmaebt,  ifl  bleigrau  mit  (Bolbglang,  auf  bem  SRücfen  mit  bie» 

im  f4mat}li<ben  Querbinben  gejeiebnet,  an  ben  Stüdenffoffen  [Ämacfe  gebanbert,  an  ben  SBrufl- 

jbffen  meifl  gelb  unb  wirb  3—4  g.  lang  unb  bil  über  20  $f.  föfter.  St  gebort  ju  ben  gefra- 

ftftflen giften  unb  ifl  febr  fruchtbar.  SBegen  feinel  weifen,  feflenunbbocb  {arten,  febrfebmad- 

^ftengleifcbel  wirb  er  febr  gehabt  unb  gewobnlicb  wie  4>ecbt  zubereitet,  ©efangen  berfebmabt 

«alle  Kab rung,  flirbt  balb  unb  ift  baber  febwer  ju  berfenben. 

Sanbifort  (Gbuarb),  einer  ber  berubmteflen  boll.  Sfoatomen,  geb.  14.9lob.1742  juDorb 

wbt,  ffaibirte  ju  Serben  unb  würbe  bafelbfl  1 770  ^rof effor  ber  Anatomie.  Sil  feine  bebeutenbflen 

Berfe  finb  angufubren:  bie  „Observaüoncs  anatomico-pathologicae"  (4  23be.,  ityb.  1778) 

nb  beren  gortfejung  ^Exercitationes  aoatomico-academicae"  (2  93be.,  2e^b.  1783 — 85); 

>ie„0pasculaanatomica8electiora"  (2etyb.l788)  unb  fein  ^auptwerf,  bal  „Museum  anato- 

■ricom  academiaeLugduuo-Batavae/'(2  S3be.,  Eepb.  1789  —93,  mit  136  Jtpfm.  (Sine  f(ba(f 

kre  Ckunmlung  ifl  fein  „Thesaurus  dissertationum,  prograromatum  aiiorumque  opuscu- 

lorum  ad  omnem  medicinam  facientium''  (3  Sbe.,  Stottert).  1769—78).  @.  flarb  22.  gebr. 

1814.—  eanbifort  (©erarb),  ©ol)n  bei  93origenf  geb.  1779  }u  Serben,  feit  1799  $ro- 

ftttor  unb  bti  SBater!  ©cbülfc,  feit  1801  auferorbentlicber,  feit  1814  orbentlicber  ^rofeffor  ber 

Knatomie  unb  $b9fiologie  bafelbfl,  gefi  ll.SRai  1848,  t)at  bie  Sortfefcung  bU  „Museum 

toatomicum"  (93b.  3  unb  4,  Sepb.  1827 — 36),  fowie  auferbem  „Tabulae  craniorum  diver- 

sarum  naUooum''  (2  93be.,  Set)b.  1838—40)  geliefert. 

Cianbrart  (Soacbim  oon),  SRaler  unb  Jtupferfle^er,  berühmter  jeboeb  all  Jtunfl^iftorifer, 


398  Ctottb*  SanbrnUfttofeltt 

geb.  }u  granffurt  1606,  totbmete  ftrf),  na$bem  er  eine  allgemeine  Silbung  gewonnen,  bet  Wo- 
(crei  unb  Jtupferflec&funfi,  $atte  in  Jener  }ule|t  (Betatb  £onrt)orfl,  in  biefetSRerian  gum  Sekret 
ttnb  folgte  bem  Gtfietn  nad)  Gnglanb.  <f)iet  erwarb  er  ß$  angefeuerte  ©onnet,  toie  j.  85.  ben 
$etjog  t>on  JBucftngljam.  SU*  biefer  geflotben,  ging  er  nad)  Stalten,  n>o  er  in  fBenebig,  Bo- 
logna, Storeng  unb  JRom  ftd)  auffielt,  gut  ben  *5nig  t>on  Spanien  matte  er  ben  Zob  bei  ©e« 
neca  unb  für  Urban  VIII.  me^te^otttat«  ;  aud)  fertigte  er  bie3eid)nungen  ju  bet  „Galeria  Giw- 
stiniana"  («Rom  1631).  9ia$bem  et  nod)  Weapel  unb  ©teilten  bereif!  fyattc,  teerte  et  1631 
na$  ©eutfcfylanb  jutücf  >  bod)  bie  Unruhen  bei  ©reif igf  artigen  Jttieg*  befKmmten  il)n,  na$ 
Ämfietbam  $u  getyen,  too  er  ebenfalls  Diel  Beifall  erhielt.  3«  #ollanb  fcetfaufre  er  feine  ©antra- 
lung  t>on  SeUbnungen,  ©emäiben  unb  JtupferfKcben  um  einen  fyoljen  $reit  unb  begab  fu$  nun 
auf  bal  üon  feiner  Stau  geerbte  Sanbgut  ©tuefau.  ©patet  tebte  er  in  Suglbutg.  Wacb  bem 
SBefffalifdSjen  Stieben  toutbe  er  na*  Nürnberg  berufen,  um  bie  Vortrat«  bei  Jtontg*  von 
©djweben,  bet®efanbten  unb  gelbtjerren  gu  liefern.  Gr  ftorb  1688.  J)en  aulgebteitetftai 
Stuf  erlangte  er  burd)  bal  SBetf  „JDie  beutfd)e  Stfabemte  ber  Sau-,  SJifbtyauer-  unb  SRalet* 
funfl"  (2  »be.,  Stutnb.  1675—79),  ttetbeffett  von  »olfmann  (8  S3be.,  9tutnb.  1768—75), 
otyne  baf  Jebocfc  bie  erffe  Äulgabe  entbehrlich  geworben  n>ate.  8lud)  ftnb  feine  „Insignium  Re- 
mae  templorum  pruspeclus  exteriores  et  inferiores"  (SRtirnb.)  fefyt  gefd)a$t. 

Sanb*  (SRob.),  amerif.  Dieter,  geb.  ju  Steuer!  11.  9Rai  1790,  jagte  frub  bebeu- 
tenbe  Anlagen  unb  erwarb  ftd)  namentlich  aulgegeic^nete  Jtenntniffe  in  ben  clafftfcfyen  Cpt* 
rf)en  unb  in  ber  SRatyematif.  Seit  1816  nribmete  er  ftd)  mit  großem  Gifer  bem  ©tubium  bet 
Sterte,  of^ne  babei  bie  Glaffifer  unb  bie  JMAtfunft  gu  t>ernad)lafftgen.  Dal  erfre  ©ebid)t,  bal 
et  »etojfentlic^te,  toar  eine  metriföe  Sloman je  in  Styron'l  SBeife :  „The  bridal  of  Vaumond" 
(1817).  Salb  barauf  begann  er  gemeinfdjaftlid)  mit  feinem  greunbe  Gaftburu  ein  #elbenge- 
bid)t  über  bie  Jtriege  ber  Snbianer  gegen  bie  Sotonifien  in  üReuenglanb  um  1665  unb  1676. 
ttatfburn  flatb  bereit«  1819  unb  ©.  überarbeitete  unb  oollenbete  bal  ®ebid)t,  ba*  1820  unter 
bem  Zitel  „Yamoyden"  erfäien.  Gl  jefgt  freiltß  ©puren  feiner  Gntf!cl)ungltt>etfe  unb  bet 
Sugenb  feiner  SSetfaffer,  tfi  aber  reid)  an  treppen  Stellen.  3n  bemfelben  3«^w  »utbe  © 
Kbftocat,  befdjaftigte  ftd^  aber  fortfcaljrenb  mit  Siteratur,  erlernte  aud)  nod)  ba«  Stalienifc^e, 
©panifebe  unb  ^ortugiejlfc^e.  Seit  1823  leitete  er  *erfd)icbene3eitf(briften,  julejt  ben  „New- 
York  commercial  advertiser".  %m  %  1828  fd)rieb  er  bat  8eben  t>on  Gortej  in  fpan.CprtMbe, 
1831  ba«  2ebeti  t>o%$aul  3one«  unb  1832  feine  „Tales".  Sem  testet  ©ebid)t  befongbie 
Zobten  be«  3- 1832,  benen  er  aud)  nod)  &ugegäf)lt  »erben  fotite,  inbem  er  17.Dec.  1832plot- 
lid)  f!arb.  ©eine  gefammelten  ©Triften  gab  93e«plancf  nebf!  Seben«befc^reibung  fjerau«. 

©anbföaf ,  b.  i.  Sanner,  merben  im  Dßmanifd)en  Steige  bie  Unterabteilungen  bet  grt» 
fem  ©tatt^altetfc^aften  ober  Gjalet«  genannt,  n>eil  ir)rc  Unterfiattl)al(er,  bie  ©anbföaMBegl, 
Jeff  nad)  bem  neuen  o«man.  SSemaltunglf^ffem  9Rirmiran6  genannt,  roenigftent  früher  all 
9afc^aO  bat  gen>ofutli$e  Sännet  be«  SRof fd)n?eif«  im  Kriege  führten.  —  ®anbf$tf-^fetif 
^eif  t  bie  gaf)ne  bei  ^top^eten. 

^anbftettt  nennt  man  folcf)e@ef!etne,  n>elc^e  mefentlic^  aud  fteinen,  mittele  Königen,  met^ 
geligen,  faltigen,  talfigen,  ftefeligen  ober  eifenfd)iif(tgen  Gementt  gufammengebadenen  Ouaq« 
forttem  befielen.  3*  nac^  ber  83erfd)icben^eit  biefe*  6ement$  unterfc^eibet  man  Königen,  mep 
geligen  u.  f.  n>.  ©anbjlein.  Site  tiefe  nad)  tyrem  SSinbemittel  verriebenen  ©anbfkine  fomwn 
uberbied  ungleich  gefärbt  fein  burd)  üerfd)iebene Stetigen*  unbDrr>bation«frufen  brt  beigemeRf 
tenGifen«,  burc^  fo^ltge  2l)rild)cn,  ©rünerbefornc^en  u.  f.».  Gine  gemijfe  «rt©anb|lei^ 
mld)t  auf  er  Quarjf  ömern  fcr)r  Diel  unjerfe^te  gelbfpatljforner  enthält,  l)aben  bie  fram.  Off 
logen  Stcofe  benannt.  Sie  ©anbfhtne  geboten  burd>au«  ben  butc^  Ginn^itfung  bei  SBajfert 
gebilbeten,  attl  SBaffet  abgefegten  $to$gebirgen  an  unb  {eignen  (td^  meifl  burd)  große  Wegd- 
mdßigfeit  ber  ©d)i$tung  au*,  ©ie  bilben  einen  großen  2t)eil  ber  Grbrinbe,  geboren  abctbM 
»etfc^ieben(!en  JBilbunglcpoc^en  an,  »ie  bie  £ol)tenfanbfietne,  bie  alten  tottyenSanbftone,!* 
Suntfanbftcine,  bie  ©tun-  ober  Duaberfanbfieine,  bie  SKolaffen,  bie  jungern  SReetet-  ob« 
©üfmajfcrfanbflcine.  Die  feinforntgem  unb  bidjtem  Srten  ftnb  h?egen  iljre*  guten  Ser^altnl 
an  ber  Suft  unb  i^rer  auögejeic^neten  ga^igfeit,  ftd)  bearbeiten  ju  lajfen,  üorjuglic^  gefebift 
all  Saufletne  unb  gu  JBübljauerarbettcn  u.  f.  n>.  9lm  aulgejeidjnetjten  jtnb  ^ter  bie  btt  Jhrcftc 
formatton  angel)5tigen  Duabetfanbfleine,  aber  aud)  unter  ben  SRolaffen  unb  ben  ©anbfhitti 
ber  Äeuper«  unb  Etalformatton  fontmen  fe^r  biegte  unb  feinforntge  ©orten  vor. 

@anbmi^infeln  ober  $*toaii'3nfetn,  eine  3nfelgruppe  im  norbofllidjen  Steile  be«  ©dl- 
len  Scean,  jmifc^en  137  unb  147° ».  £.,  19  unb  24°n.S5r.,  befielt  auf  ad>t  großem  be»o^ 


Sanbtti$infeltt  399 

teil  Snfcln  unb  fünf  Reinen  (Eitanben,  im  Umfange  Don  327  Q2R.  Sie  stören  gur  Glaffe  bct 
freien  aufhat.  3nfeln,  finb  Dultaniföer  9tatur,  enthalten  nod)  t^atige  Sultane  unb  »erben  Don 
£o$en  ©ebirgen  bebecft,  bie  auf  Dwatyi  btt  gu  13000  g.  ^6f>e  anzeigen  (bie  t>od}ften  in  gang 
Aufhalten),   ^injtdjtlic^  ff^rer  9tatur&ef$a{ffcnf)eit  fiimmen  fie  mit  ben  übrigen  ijofjen  Snfeln 
aufhalten«  uberem.  grudjtbar,  Don  milbem  Jtlima  unb  gut  bewajfert,  bilben  fte  bie  reigenbfien 
©egenben  Aufhalten*.  Die  Jtufien  finb  meifi  flell  unb  Ijod),  aber  bis  auf  eine  3tu6natnue  o$ne 
Dammriffe,  tvtfyalb  gute  Reifen  feiten.  Urfprünglid)  an  Zieren  fef>r  arm,  ifi  jefct  burd)  bie 
Berpflangung  ber  europ.  H<w»«tyiere,  Don  benen  nur  ba6  Sc&af  niefct  gebeten  will,  ber  Stylet» 
reihum  grof er  geworben.   Dagu  ifi  bat  SReet  reic$  an  Seet^ieren  aller  Art,  befonbert  an 
G$Übfroten.  Unter  ben  ttyeil*  ein^eimiftfcen,  ttyeiW  eingeführten  ßulturpflangen  flnb  ffocof • 
nuffe,  Bananen,  Srontmurgel  unb  S3ataten  J^auptna^runglpflangen/  nacfcfi  biefen  SRait  unb 
Jtattoffeln.  tUijjertem  finbetman  benVapiermaulbeerbaum,  ba<  3ucf e rrotjr  berSübfee,  fd)5ne 
SBalber,  welche  Schiffbau*  unb  Sanbetyolg  liefern,  fowie  bie  europ.  &ärbfruc^tey  SBeintrauben, 
■telonen,  Dbfi  unb  ©emäfe  »ergebener  Art.  2$on  mineraliföen  ^robueten  ift  nur  ba*  Salg 
gu  nennen,  weiche 6  bie  Jtufle  in  SWenge  liefert.   Die  fiinwotyner,  je£t  nur  no$  etwa  120000, 
geboren  gu  ben  fcfyonfien  unb  fraftigfien  Stammen  ber  potynefifdj-malagiföen  gamilte.  9to$ 
e$e  fte  mit  ben  (Europäern  in  genauere  Berührung  tarnen,  geidjneten  fte  ftd)  burd)  Jtunfifertig- 
tat  unb  fanften  Sljaratter  au*.  3efet  finb  fte  butd)  engl,  unb  amerif.  SRifflonare  fafi  alle  gum 
Qtyrtfienttyum  belehrt  unb  an  europ.  CiDilifation,  bot$  aui)  an  beten  Safter  unb  (Entartungen 
gewohnt.  %m  fölagenbfien  beweifi  bie«  ber  Umftanb,  baf  feit  Beginn  be*  SBcrfcJjr«  mit  ben 
(Europäern  bie  SBeDolferung  Don  400000  Seelen  bit  auf  bie  angegebene  3at)l  fanf.  Die  (Sin* 
geborenen  gerfallen  in  Dier  Staube,  beren  erffer  au«  ber  fonigl.  $amilie  unb  ben  fehlten  Staats- 
beamten, ber  gweite  au«  ben  erblichen  Statthaltern  ber  eingelnen  Snfeln  unb  SBegirfe,  einer  %rt 
BafaKen,  bie  Don  ben  alten  Häuptlingen  abfiammen,  ber  britte  au6  ben  Borfieljern  ber  Dorf* 
föaften  unb  Unterbegirfe,  ber  werte  aber  au*  ber  SRaffe  bet  übrigen  Soltek  befielt.  #Die  Ber* 
faffung,  welche  im  Det.  1840  burd)  eine  förmliche,  Dom  gegenwartigen  Könige  Derlicfyene  ßon* 
fhtutton  geregelt  unb  feflgefcjt,  1845  aber,  namentlich  6.  Dec.  1852  unter  beut  (Einfhtffe  ber 
ftorbauterifaner  burd)  fef>r  freiftnmgeSnfiitutionen  mobifteirt  worben  ifi,  beruht  auf  einer  8rt 
8c tyttfyflem,  mit  einem  Don  ber  5lriflof ratit  ber  Häuptlinge  giemlid)  befdjränften  Äonige  an  ber 
Spije,  beflen  SBurbe  in  feiner  gamtlie  erblich  unb  feit  1844  ton  9torbamertfa  unb  ben  europ. 
Staaten  förmlich  anerf  annt  warb.  3*be  Snfel  r)at  einen  Statthalter  mit  giemlid)  au$geber)nrer 
flache  unb  ber  Berpflid)tung  für  bie  Berttjeibigung.  Der  Jtonigrjat  gur9fa*fübrung  ber  JRegie- 
nmg«fd)Sfte  ein  SRinifierium  Don  fünf9Hinifiern :  be«  Innern,  be6  auswärtigen,  ber^uflig,  be< 
Kulm«  unb  ber  $inangen.  IDat  Parlament  befielt  au*  einem  ^aufe  ber  ^Repräsentanten.  Die 
Staat€reIigton  ifi  bie  protefiantiföe;  anbere  c^rifllicbeCulte  werben  gebulbet.  66  gibt  Scbulen 
für  bie  Jtinber  ber  fonigl.  gamilie  unb  ber  Vbfommlmge  ber  frühem  Häuptlinge,  anbere  für 
Me  Jttnber  ber  r)6r;crn  Staube,  welche  fammtlici)  Don  ber  Regierung  unterhalten  werben.  Die 
tteftentarf$ulen  geboren  ben  Semeinben  unb  werben  Don  biefen  unterhalten.  Die  SRecbt« pflege 
tetrt  Don  befonbern  Sufh'gbeamten  beforgt.  Da«  Strafgefebbttcb  warb  Dom  Parlament  21 .  3imt 
1850  erlaffen.  (Seneral  ber  Streitma^t,  bie  auf  allgemeiner  9Rilitarpflid)t  beruht,  ifi  auf  feber 
3»felber  Statthalter,  @enera(ifftmitö  bcö  ®efammtf)eere6  ber  Jtonig,  ber  aud)  eine  eigene  Seife* 
M^e  %*t.  Der  H^nbel  ifi  bei  ber  Sage  ber  unfein  auf  ben  großen  See^anbeiewegen  gwifcfyen 
tnerifa,  Kften  unb  9?euf)o0anb  fein:  blübenb,  unb  auferbem  befielt  ein  wichtiger  (Eigen^anbel 
«itSalg  unb  Sanbetyolg,  mit  lefterm  befonberd  nad)  Gtyina.  Diefer  23erfer>r  wirb  Dorgugtic^ 
*■  ben  9lorbamerifanem  unb  Snglänbern,  bod)  aud)  burd)  bie  Eingeborenen  betrieben,  bie 
«ht  gum  I^eil  Don  iljnen  felbfi  gebaute  H«nbel«marine  befi^cn.  Die  bebeutenbfien  ßinna^* 
WH  begießt  bie  Regierung  aut  ben  H^nbel«»  unbSAiffa^rt«abgaben ;  ba^u  fommen  $>erfonal*, 
•nmb-,  H^u«*,  ©ewerbe-  unb  3Robi(iarfieuem,  Strafgelber  unb  größten.   Die  jährliche 
Islgabe  würbe  1851  auf  372000  Zt)lr.  angegeben. 

JMe  Snfdn  würben  1 778  Don  Goo!  entbeeft,  ber  im  folgenben  3al)re  auf  Hawaii  bur*  SWorb 
|kL  Bon  1784—1810  war  bie  gange  ©nippe  bem  .Ronige  Sameljamelja  I.  unterworfen,  bem 
Cegrunber  ber  CiDiltfation  auf  biefen  Snfeln.  Sein  Sol)n  Sameljamclja  II.  febaffte  ben®ofen- 
bamfl  ab  unb  reifie  mit  feiner  ©attin  na*  2onbon,  wo  fBeibe  1824  fiarben.  Seitbem  regierte 
ba  Bruber  be<  Sefftem,  Äamefjametya  ober  Samel)an;el)a  111.,  g^b.  1814,  ber  1837  burd)  bie 
taf^ejungen  ber  metl)obifiif*en  SKifftonarc  bie  (td)  einbrangenben  fatf)otifcben  für  immer  Der- 
bannte.  Dod)  würbe  bie  9'u*fu^rung  biefer  3Wa?regel  burd)  bat  Srfcf)einen  einer  frang.  gre- 
fattc  unter  Dupetit-Styouart  Dert)inbert.  Der  Dongranfreid)  ausgeübte  gmana,  befiimmte  nun 


400  ©attgetfrattfett  ©annajaro 

bie  Ratgeber  M  König«,  bat  alte  Ser^altnif  )u  ttnglanb  nafyer  gu  unterfu^en.  9tcm  fanb, 
baf  btc  Untertyänigtett  ber  3nfetn  gtoar  in  gtoei  »ertragen  fHpulirt  »orben,  in  bet  SBirflidjfett 
aber  nie  beflanben  tyabe,  imb  ertlarte  nun  1840  feierlich  bie  Unabtyangigfeit  be<  %r$ipelt.  3« 
3- 1842  erföien  ©upetit-Styouar*  abermaW,  um  neue  S3egün|ligungen  für  bte  Jtatyotiten  gu 
fobern,  benahm  ftd&  aber  fo,  baf  ber  Äonig  für  feine  Unabbangigteit  $u  furzten  begann.  *m 
25.  gebr.  1843  erfolgte  hierauf  bte  SJefeJung  ber  3nfe(n  bur$  bie  Chtglanber,  bie  fte  aber  fd^on 
8. 3uß  »ieber  aufgaben,  ©efanbtftfcaften  na$  Eonbon  unb  SBaföington  bewirf ten  1844  bie 
Xnerfennung  ber  Unabtyangigfeit  ber  Snfeln  unb  ©ouwanetat  bei  Äonig«  t>on  Seiten  ttng- 
(anbt  unb  Storbamerita*.  Aber  föon  im  gebruar  beweiben  3<^*et,  unb  normal«  26. 9targ 
1846,  fötof  Cnglanb  einen  ^rieben*-  unb  greunbföafttoertrag  mit  bem  Könige,  n>eld)er  afle 
8Wad)t  in  bie  $anbt  ber  Snglanber  legte  unb  in  bem  {t$  ber  Konig  all  Untertan  (fctglanbl 
ertlarte.  !tu$  granfreic^  f$(of  im  SRarg  1843  einen  «£>anbel$oertrag  mit  bem  König  ab;  aber 
föon  1849  geriet^  e*  nueber  in  Streit  mit  tym.  ©er  frang.  Sonful  JMHon,  gefügt  auf  eine 
im  £öfen  t>on  Honolulu  angenommene  frang.  Fregatte  unb  gn>et  KrtegGbampfer,  foberte  Don 
ber  Regierung  4>erabfejung  ber  jjliüt,  (Bleic&berefyigung  ber  SRifJtonare,  ©ebraud)  ber  fca»|. 
©prad)e  in  ber  offtcietten  ttorrefponbeng.  91(6  fi$  bie  Regierung  beffen  weigerte,  (anbeten  tit 
frang.  Zruppen,  befejten  baf  gort,  vernagelten  bie  Kanonen,  nahmen  bie  ^atoaiiföen  ©djifft 
im  4>aftn  toeg,  föifften  ftcb  aber  nad>  einer  $rotefiation  bei  norbamerif.  unb  engl.  Confttti 
na$  einigen  Zagen  »ieber  ein.  Reue  Drohungen  &on  Seiten  ber  fcrangofen  im  SXarg  185t 
führten  ben  Konig  metyr  unb  me$r  ben  Rorbamerifanern  gu,  unter  beren  Ginmirtung  au$  Me 
neue  SBerfafliing  00m  6.  Dee.  1852  gu  ©tanbe  fam.  Der  Konig  flefyt  gegenwärtig  gang  trater 
bem  Sinftuf  bet  norbamerif.  SRifftonar*  Sitten,  ber  bie  von  ber  Union  angefhebte  Sncorpot* 
tion  M  «r^ipefe  giem(i$  offen  betreibt. 

Die  £auptinfcl  ift$a*aii  oberDtoaiW,  engl.  Owhyhee  (220/,  a9R.  mit  40000  t.). 
Dann  folgen:  Stautet  (31  %  Q3R.  mit  24000  S.),  mit  bem  #auptorte  Saftaint,  bem  yvei- 
ten  £anbel*plaje  be*  Sr^ipett ;  Ea&u  ober  Cmabu  ober  SBoabu  (25%  Q2R.  mit  300000.), 
parallel  gtefcenbe,  voneinanber  getrennte  SJergtanber  mit  3—4000  g.  tyo^en  (Bipfein  i  bat  tan* 
gen  [üblichen  Styeil  nimmt  eine  grof  e  fruchtbare  gbene  ein,  bie  ben  ergiebigen,  am  befkn  ange- 
bouten unb  am  flarffien  bet>olferten  Difhict  be«  ganzen  Srtypett  bilbet.  8u<&  i{i  tiefe  ©üb- 
f  üjle,  an  ber  fieb  einige  erlogene  Stutfane  ergeben,  Don  einem  breiten  Dammriff  umgebe«,  M 
mit  bem  Sanbe  ben  einigen  toodtommen  guten  ^)afen  ber  3nfelgruppe  bilbet,  meiere  bte  ^afnt* 
unb  SRefibeniffabt  Honolulu  ober  ^onoruru,  !Rittelpunft  ber  Stegierung  unb  be<  gefamtten 
Serte^r*,  mit  10000  &.,  enthalt.  Sonff  finb  noc^  bie  3nfeln  «auat  ober£anai,  au*  MHwd 
genannt  (24%  QfDt.  mit  10000  ff.)  unb  Stibau  ober  Cnibau  (6%  Q9R.)  ju  nennen,  »gl. 
CUi$,  „Tour  throug  Hawaii  or  Owhyhee"  (beutfd),  ^amb.  1827);  Stewart,  „Private  Jour- 
nal of  a  mission  to  the  Sandwich  Islands"  (2onb.  1 830)  >  ^History  of  the  Hawaiian  or  Sand* 
wicti  Islands''  (Sonb.  1 843). 

©anfler^aufen,  etabt  im  Siegierungftbe&irt  SRerfeburg  ber  preuf.  $rot>ing  Cac^fe^  « 
ber  (Bonna  in  einer  fefyr  fruchtbaren  ®egenb  gelegen,  mit  7000  6.,  bat  groei  ffiorftabte,  werÜr» 
c^en,  jmei  Ctylofier,  in  beren  SRaumen  ftcb  ba6  Jtrei6gerid)t,  bat  Sriminalgefangntf  vnb  Nr 
Jtammern  be6  ^ier  garnifonirenben  SRilitarl  beftnben,  ein  Sergamt  unb  niedre 


£er  grof te  Z^eit  ber  (Sinmo^ner  beföäftigt  ftc^  mit  Sanbn)irtf)f^aft.  Kuferbem  gibt  e*  |« 
mele  ©c^u^ma^er  unb  Sopfer.  3n  ber  SRäf>e  ber  Stabt  beftnbet  fic^  eine  ber  mantftMftai 
Setoerffc^aft  gehörige  Kupferhütte,  foroie  mel)re6rj-  unb  S3raunfoblengruben.  C.ifie« 
ber  alteflen  6tabte  Z^uringen«  unb  bilbete  mit  ben  umliegenben  Drtfdjaften  oor  ßeiten  eimk» 
fonbere  ^errfc^aft,  fee($e  burc^  Jbeiratl)  an  ben  Sanbgrafen  Subwig  benSBartigen  unbw4 
bem  Kulflerben  ber  tyüring.  Sanbgrafen  an  ben  SRarf grafen  «^einrieb  oon  Weifen  unb  bef* 
Slacbfommen  überging  unb  gu  ben  Seiten  bei  fäc^f.  S)efifce$  gum  Z^üringer  Jheife  ge^irtt 

©anflerfriefi,  f.  SBartburgfrieg. 

©angutntfer,  f.  Temperament. 

©anbebrin,  f.  Spnebrium. 

®anitatdtnefenf  f.  etaattarjneifunbe. 
*  ©annajaro  (3acopo)#  aulgegei^neter  Siebter  in  ital.  unb  tat.  ©sradje,  tourbe  145S|i 
Neapel  geboren,  n?o  feine  au*  Spanien  flammenbe  ganulte  fieb  niebergelaffen  ^atte.  GefecgP 
lehrte  Silbung  erhielt  er  bauptfac^lid)  in  ber  Sfabemte  bei  Romano,  in  melier  er  nacb  boitk 
gern  ©ebrauefee  ben  tarnen  S^io  @incero  annahm.  Die  Siebe  gu  Qarmofina  Sonifacia,  Ml 
er  unter  bem  ÜRamen  ^armofine  unb  gilli  befungen  \)at,  emmicfelte  fein  poetifc^rt  Zalent  3* 


etatfcftlfttc«  eraltrit  401 

et  ttftyt,  fic$  oon  tiefet  Üeibenfcftaft  burt$  bie  Zrennung  ju  befreien,  reifte  er  na$  granf» 
ety,  teerte  aber,  bon  Ctynfuty  überwältigt,  ba(b  na$  9teape(  gurisef,  mo  et  iebo$  feine  de* 
«bte  ni$t  mer)r  am  Seben  fanb.  SBtyrenb  feinet  ftbmefen^rit  fc^rteb  et  bie  „Arcadia",  eine 
tetyc  3b9&tn,  meiere  jmat,  mie  feine  übrigen  Oebicftte  in  ital.  Gpracfo  eine  Sugenbatbeit  ifl, 
araoety  abet  einen  bteibenben  SBetty  behauptet  Sine  fanfte  $oefie  unb  eine  teine  Cpra<|e 
ab  morjlflingenbe  SSerjification  finb  bie  3for|üge  tiefe*  SBertt,  meiert  aut  $rofa  unb  Serfen 
emtföt  ifi.  Seine  $oeften  jogenbie  fcufmertfamfeit  bei  Jtonigt  gerbfnanb.unb  feinet  Coline, 
Ufonl  unb  griebricj),  auf  fty,  meiere  tyn  ju  intern  Segleicer  auf  tyren  Steifen  unb  Selbjugen 
listen,  ffriebriifr,  melier  1496  ben  Z$ron  beflieg,  fc&enfte  tym  bie  fflitta  SRergettina  unb 
ab  tym  auf  etbem  ein  3<^rgelb  oon  600  Dufaten.  £>ocfc  R  foDte  biefet  ©lü<?  nic^t  lange 
erriefen.  Bein  SBotyltyater  mufte  in  golge  bet  Umwälzungen,  meiere  bie&nfpru$e  bet  fron}. 
Sniflttyaufet  auf  9leape(  in  bat  ital.  Staatenfpflem  brauten,  na$  mannen  SBectfelfaBen  bei 
Rudi  1501  auf  fein  9tei$  Starbt  triften  unb  feine  3ußu$t  na$  granfrety  nehmen.  .©. 
Ut  et  für  einen  Zreubrucft,  fiefc  fortan  eine«  S3efi|et  ju  erfreuen,  beffen  (Bebet  im  Unglüct 
■Vma^tete.  St  folgte  feinem  Surften  in  bie  Setbannung  unb  fer)rte  etft  na$  bem  Zobe  bef- 
tOai  na$  Neapel  jurücf,  mo  et  1530  flatb.  St  mürbe  neben  bem  Stabe  Birgit'*  beigefeft 
[ufet  bet  „Arcadia'',  beten  etfte  unooüfommene  Xutgabe  ju  Staubig  1502,  bie  neuefh  |u 
Raüanb  1806  erftien,  förieb  et  in  ital.  Gpra$e  no$  Gonette  unb  Sanjonen,  bie  fty  *««• 
ilt  but$  {Reinheit  bet  ©pradje  empfehlen,  fobaf  6.  überhaupt  ju  ben  bon  bet  fcfabemie  bet 
Emf  ca  anerkannten  SRufletn  gebort.  Die  bejle  fhttgabe  feinet  ital.  SBerfe  erföien  ju  $abua 
afCC  bem  Zitel  „Le  opere  yolgari  del  S.  da  varj  illustrate"  (1723).  gafl  no$  oe- 
fynter  ifl  6.  but$  feine  lat.  ©fbifye  geworben,  meldje  auf  et  einem  langern  ©ebidjte  „De 
«rto  Virginia"  (neuefh  «utg.,  (at.  unb  beutft,  bon  S3e$er,  2pj.  1826),  in  (Regien,  Sf logen 
■b  Cpigtammen  befielen.  Unter  le|tem  ifi  bat  tobpreifenbe  Spigramm  auf  Senebig  bat  be- 
nmtefle,  bat  fe$t  Sßerfe  enthalt  unb  bon  bem  benetian.  Senate  mit  600  Dufaten  belohnt 
mtc  Siegang  unb  forgfaltige  SBaftl  bet  Vutbrucft,  foroie  geintyeit  ber  ©ebanfen  unb  poeti* 
fet  Ctymung  meifen  feinen  lat.  ©ebiebten  unter  ben  lat.  $oefien  bet  neuetn  $eit  einen  aut- 
Pietytteten  9Ma|  an.  «ein  Beben  mürbe  bon  Critpo  ton  (Baltipoli  (9leap.  1720),  8o(pi  unb 
Etnbirf  betrieben. 

Cfoftiatlotttn,  b.LAofenlofe,  mürben  ju  Anfang  bergrangofiföen  fteoolution  bie  reoolu- 
Maren  Proletarier  ber  «pauptflabt  tjon  ber  ariflofratifc^en  Partei  fpottmeife  genannt.  SBie  mit 
0pottnamen  Gueux,  b.  i.  ©ettler,  in  ben  nieberfanb.  Unruhen,  aut  meinem  ber  S^ren* 
Oeufen  (f.  b.)  entflanb,  ging  et  au$  mit  bem  9tamen6antculotte.  9tan  gebrauste  ben* 
Aes  ba(b  jur  Bezeichnung  einet  guten  Patrioten  unb  Demofraten,  jumal  ba  biefe  i^re  po(i- 
ifr%c  überjeugung  gemo^nlic^  burc^  »ernac^laffigte  JHeibung  unb  cpntfcbe  Sitten  jur  &ä)M 
»gen.  <Bleii|  ben  Sbeligen,  bie  fc|on  in  ibre  pt^fifdK  Vbflammung  ben  ©runb  ber  Betör* 
vgung  legen,  rühmte  man  ftc^  fogar  einet  ^ofenlofen  Slutet.  9Rit  ber  Steaction  in  ben  le|ten 
wen  bet  Sonoentt  fc^on  mürbe  ber  9lame  Santculotte  in  übler  Sebeutung  genommen,  fobaf 
slalb  gan$(i$  «erfc^manb. 

Santftit  ifl  ber  9tame  ber  alten  Spraye  9)orberinbient,  in  metcr)er  bie  altere  inb.  Siteratur 
*gefaft  ifl.  Der  9lame  bebeutet  fo  biel  alt  „gebilbet"  unb  foU  biefe  eprac^e  oon  anbern  inb. 
BolWfptac^en  unterfc^eiben,  meiere  eine  fo  oolltommene  grammatifc^e  Sutbitbung  mic  bat 
Bantfrit  niebt  erteilt  r)aben.  Die  ©efcbiAte  ber  innern  Sntmidetung  bet  6anttrit  ifl  nor^ 
tty  firmer  ermittelt.  Die  alteflen  Denf maier  berfetben,  bie  unt  bie  Spraye  noc^  in  grofem 
ftTmcnretytyume  in  bemegUcr)er  ©eflaltung  jeigt,  gelten  oiedeic^t  bit  in  bat  15.3afp$.  j^.S^r. 
|hMuf.  3u  ber  Seit,  alt  SUepanber  b.  ©r.  feine  ßroberungtftiige  na^  3nbien  unternahm,  f&i- 
kmiMtfc^on  auf  öffentlichen  Denfmälern,  SRunjen  u. f. m.  bie  t>ermeid)lid>te  Sotm  bU  $d(i 
((b.)  unb  ^rafrit  angemenbet.  (@.  3nbif4e  ©prägen.)  Um  biefe  Seit  mag  bat  Ganttrlt  alt 
Ucnbe  epracr)e  bet  93olfet  aufgebort  tyaben,  um  nur  in  ben  6<r)u(en  unb  ben  SBerfen  ber  (Be* 
tyrfamteit  fort^ubeflel)en.  ?rül)jcitig  ^aben  bie  3nbier  felbfl  tr>re  Spraye  grammatifö  unb 
Wfalif*  angebaut.  Der  altefle  unt  erhaltene  ©rammatifer  ^dnini,  um  300  o.  S^r.,  gibt 
cm  «oOflänbiget  ©qflem  btt  Santfrit  in  eigentümlicher  gorm  unb  unterfcr)eibetfc^on  jmifc^en 
ftterer  unb  neuerer  Spraye.  Sein  QBtfl  ^at  So^tlingt  (2  Sbe.,  Sonn  1840)  herausgegeben. 
3b  ermahnen  finb  nod^  bie  ©rammattfen  bet  2)itfcr)ita  SO^atta  („Siddliänla  Kaumudi",  ital- 
fata  1812;  autjugtmeife  uberfe|t  öon  8aUanrt)«e,  SRi^apore  1849)  unb  bet  93opabeba 
»Mugdhabodha",  Jtolf.  1826;  bearbeitet  bon  »o^tlingf,  ^etertb.  1847).  2>at  attefle  lejnta* 

Crar^Cej.  ^nteKuft  XIIL  2Ö 


402  Ganfobiuo  &antfouri 

flföe  SBer!  ift  baS  „Nirukta"  be*  ga*fa,  mefcfte*  nur  btc  fdtiiern  in  ben  „Vedas"  tortom- 
menben  SSorter  bemäntelt  ($erau*gegeben  ton  8totb,  ©ätttng.  1852).  %m  meiflen  gefönt 
finb  btc  2B6rtcrbüct)er  be*  Ämara-Sinfja  („Aniara-kosha",  l>erau*gegeben  unb  überfejt  von 
Colebroofe,  Serampore  1808;  von  2oifeleur  be*  2ongd)amp*,  2  S3be.,  $ar.  1859  imb  öfter; 
unb  bei  #ematfd)anbra  (herausgegeben  unb  überfejtvon  836f}tlingf,  $eter*b.  1847).  Da* 
au«füt)rüd)(lct(l  ba<  enepflopabiföe  SBorterbud)  be«  JRdbf>afatUa«bct)a  (7  S5bev  italf.  18  I9fg.). 
Die  (Europäer  mürben  auf  bie  San*!ritfprad)e  befonber*  burd)  SBiU.  3one*  juerfl  metyr  auf. 
merffam  gemalt,  an  ben  fiel)  in  grünblidjcr  ©ele^rfamfeit  Solebroof e,  SBittin*,  SBilfon  u.  V. 
anfd)loffcn.  3n  Deutfcblanb  gab  griebr.  von  Siegel  burd)  feine  getjlreid)e  Sdjrift  „Spraye 
unb  2Bei*l;eit  ber  Snbier'1  (£eibelb.  1808)  ben  erflen  »nflof  jum  ernfilidjen  Stubium  ber« 
fe(benf  bem  fl$  balb  fein  SBruber  8tug.  SSity.  von  Sd)Iegel,  SB.  ton  £umbo!bt,  SJopp,  2affen, 
Äofen  unb  tiefe  8nbere  anfd)(offen.  3"  granfreic^  tyat  ffiugene  SBurnouf  am  meifhn  für  bat 
grünblidje  Stubium  be*  San*ttit  gemirft.  Unter  ben  verriebenen  ©rammatifen  von  Sole- 
broof e  (Jtalf.  1805),  (Sarep,  JJate*,  Sßilfin*  u.  V.  verbient  bie  von  JBopp  bearbeitete  (neuefie 
Aufl.,  S3erl.  1845)  ben  9Sor$ug.  Die  neuefie  unb  umfajfenbfle  t)at  SBenfei)  gegeben  G,$anb- 
bud)  ber  San*fritfprac$e",  ©rammatif,  G^reftomatyie  unb  ©fojfar,  2  83be.,  Spj.1852— 54). 
UmerbenSB6rtcrbüc^cniifJjunmnen^tlfon,l//DictionaryoftheSanscnt-language'/(2.lu^ 

Stall  1832),  »orjtlingf*  unb  Stoty't  ,,San*fritmorterbud)"  ($eter«b.  1853  fg.),  bei  {Dänen 
SBeflergaarb  „Radices  linguae  Sanscritae"  (Sonn  1840)  unb  SRonier  äBittiam*'  „EnglisL 
and  Snnscrit  dictiouary"  (2onb.  1851).  Über  bie  reiche  in  6an*trit  verfaßte  2tteratur  f.  3* 
biföe  Literatur.  Der  2Bert$  be*  etubium*  ber  San*fritfprad)e  beruht  nid)t  Mo*  barauf,  baf 
fie  un*  bie  uralte  originelle  Guftur  be*  inbiföen  ©ölte*  erfd)lief  t,  fonbern  mefentKcfc  barauf, 
baf  ftd)  in  ifyr  bat  flarfle  unb  ungetrübtere  SSilb  jener  großen  Spradjfamilieabfpiegelt,  Menrit 
bie  inbogermanifdje  (f.  3nbogetmanif$e  ©prägen)  nennen  unb  }u  ber  alle  bie  SSottei  ge- 
boren, an  beren  Gntmidcfung  ftc^  bie  SBeltgefcbicbte  fnüpft.  Die  Staffel  unferer  Spraye  unb 
ber  mit  un*  ff  ammvermanbten  Sßolfer  finben  meifi  tyre  glüd(id)e  26fung  in  ben  alten  plafhfdjem 
gormen  be«  San«frit,  unb  felbfi  viele  bunfle  3üge  ber  abenblanbifd)en  ÜJtytyologie  unb  Sage 
erhalten  au*  jenem  entlegenen  ©ebiete  oft  überrafebenbe  Grf  larung.  Durct)  bat  Studium  bet 
©anßfrit  angeregt,  f)at  fic^  eine  neue  SBiffcn[cbaft,  bie  fprad))>ergleid)enbe  ©rammatif,  begrim- 
bet,  bie,  obgleich  erf!  in  ber  Sntmidelung  begriffen,  fc^on  je^t  bie  überraföenbfien  Stefultate  für 
bie  innerfle  @efd)id)tc  ber  936lfer  geliefert  unb  in  bie  tiefffen  ©e()eimniffe  be*  menfd)ltc$en  Oei' 
fie*  aI)nung*ootte  S3licEe  gemorfen  t)at. 

@aufotltuo,  ein  ausgezeichneter  ita(.  Silb^auer  unb  Slrd)iteft,  geb.  1400,  t>ief  eigentlich 
Snbr.  Gontucci  unb  mar  au*  @anfovino  gebürtig.  23cim  Sie^üten  traf  ifjn  ein  gtorentmer, 
mie  er  au*  2ebm  Spiere  formte,  bie  viel  Salent  oerriett)en,  unb  brachte  ify\  ju  einem  Silberner 
in  bie  Se^re.  @.  bitbete  ftet)  fc()r  fd)neH  511m  3Mlbf)auer  unb  9(rcr)ite!ten  au*,  tarn  Ut  Stuf  unb 
erhielt  nid)t  nur  oon  mehren  @täbten  Stalten*,  fonbern  auet)  vom  ^)apf!  3uliu*  IL  anfet)nU4e 
Aufträge.  Der  Aonig  von  Portugal  berief  i^n  nacc)  Sijfabon  unb  übertrug  ir)m  bie  9lu*füb» 
rung  niedrer  $a!äfte.  911*  er  naef)  neun  %a§xtn  nad)  Stalten  ^urücffefyrte,  erhielt  er  vom  9>*Pf* 
2eo  X.  ben  Auftrag,  bie  ßafa  fanta  bi  2oreto  mit  ®cu(pturen  ju  fd)ntücf en.  @pater  jeg  pcb  6. 
tvieber  in  feinen  ©eburt*ort  ^urücf,  mo  er  ein  3(uguj?inerf}o*pi$  grünbete  unb  1529  flarb.— 
6ein  6d)ü(er  3acopo  Zatti,  ber  ftet)  nac^  ibm  ebenfatT*  Sanfovino  nannte,  geb.  &u  ?fote^ 
gefi.  1570,  mar  befonber*  für  SBenebig  fefjr  befc^aftigt. 

©attöfouetr  ein  fonigl.  prcitf.  2uftfcc)(of  vor  bem  branbenburger  S^ore  ber  ©tabt ^Sotlba«, 
benimmt  alt  &iebüng*auf;ntba(t  griebrid)^  b.  @r.  unb  al*  bie  gewöhnliche  Sommerrefibai 
be*  je|igen  Äonig*,  griebrieb  SBi^elm'«  IV.,  melier  @cb(oß  unb  ©arten  mannigfaltig,  ab  et  in 
Übereinflimmung  mit  bem  ©efd)macf  ber  urfprüngfid)en  Anlage  verfebonert  f>at.  Der  ©raib 
mürbe  1 745  gelegt,  unb  ben  Sau  führten  nad)  ber  3bee  griebrid)'*  II.  mib  bem  ^)lane  Äw 
beI*borf  *  bie  93aumeif!er  ^ilbebranbt  unb  936c)ring  bi*  1747  au*,  ^at  €d)lof  fle^t  auf  bw 
Plateau  ber  fogenannten  Serraffe  von  ®.,  einer  00  %.  auffleigenben  %nboc)e,  von  ber  man  che 
reijenbe  9u*fid)t  auf  $ot*bam  unb  beffen  Umgebungen  f)at.   Da*  ^auptgebaube,  242 f. 
lang,  49  %.  tief,  if!  nur  ein  Stodmerf  c)occ)  unb  bilbet  an  ben  $(üge(n  eine  {(eine  SRunbung  mit 
einer  9lifd)t.  3n  ber  SRitte  ber  ©artenfronte  if!  eine  flad)tunbe  %u*beugung  mit  einet  ihp* 
pe(.  Äoloffale  Jfar^atiben  tragen  ba*  ©ebaube.  Sn  ber  gegenüberliegenben  {fronte,  nad)  ben 
{Ruinenberge  bin,  befinbet  ftd)  bie  Gotonnabe  von  6.,  ein  f>a(bfrei*runbcr  Säulengang  von  88 
forintyiföeu  Säulen.  Die  innere  ßinrtctytung  be*  Schlöffe*  ifl  gro^tent^eil*  von  griebrieb  1U 
ber  aud)  ^ier  flarb,  geblieben.  %n  beiben  Seiten  be*  Schlöffe*,  jeboeb  auf  tiefern  Zerraffen. 


@anta-9ntta  408 

cd^(6  bie  öttbergalerie  mit  bem  bur$  eine  marmorne  ffiktluffrabe  oom  Satten  ton  0. 
nun  $oQänb.  (Satten,  Hnf«  bic  SReuen  Jammern  mit  intern  in  engt,  (Sefömacfe  ange* 
Satten.  Die  93i(berga(erie  ifi  ein  einfaches  einflocfige«  (Sebäube  mit  einem  fla$runben 
i  in  bet  SRitte  unb  einet  Jtuppel.  3t»iföen  ben  Senflern  flehen  18  SBilbfaulen  au«  tat-. 
m  SRarmor,  treibe  JWnfle  unb  SBiffenföaften  barflellen.  Der  (Satetiefaat^at  foflbate 
ifdjie  ©aulen  au«  catt ariföem  SRarmor  mit  fiapitätern  oon  oergolbeter  S3rong&  Det- 
tyatt,  nad)bem  mefyre  Jtunfhoerte  in  ba«  berliner  SRufeum  gefommen,  12  antifc  SRar- 
Jen  unb  gegen  500  ©emälbe  au«  bet  nieberlänb.,  frang.  unb  ita(.  6$u(e.  Die  9leuen 
etn  obet  ba«  Saoalierf>au«,  früher  ein  Drangerietyau«,  mürben  feit  1771  prächtig  au«ge» 
t  unb  $aben  oor  bet  |)auptfronte  26  Statuen  Don  carrarifdjem  SRarmor.  Eintet  biefem 
>e  fle^t  bic  gef$itf)tti4)  berühmte  2Binbmüf)(e,  beffen  93e|t|et  beim  Aammergeri$te  ei- 
«eef  gegen  griebric^  II.  gewann  unb  n>e(c$e  griebriefc  SBityetm  III.  tum  eitrigen  (Seba$t* 
aufte.  Det  (Satten  Don  ©.,  urfprung(i$  im  frang.  ©efd)macf  angelegt,  neuerbing« 
r$  Eenne  (f.  b.)  na$  %tt  eine«  engt.  $)arf«  gemattet,  gewahrt  ^errtic&e  Äu««  unb  An- 
unb  §at  oicle  SRarmorflatuen.  SBor  bet  ©cfclof  terrafle  befinbet  ftd»  ein  gtofe«  ©affin, 
l«fcem  bie  $auptfontaine  mit  einem  SBaffetjiraty  ton  115  g.  ^ö^e  empotfteigt  3» 
efbtben  fict>  bat  3<*pamfd}e  %aut,  bet  Steingarten,  bet  greunbfcll)aft«tempel  mit  bet 
betSRatfgtafin  oon  Saiteutty,  gtiebrid)'«  ll.@d)mefter,  bat  SRaufoleum  mit  bemSRar* 
>e  bet  Aonigin  Suife  (oon  SRaucfc),  bie  SReptun«»  ober  SRuföelgrotte  u.  f.  n>.  Vn  bem 
tn  SBefrenbe  be«  (Satten«  (te&t  ba«  Jteue  $a(ai*,  na*  bem  £ubertu«burget  Stieben 
-69  mit  einem  Äoflenaufaanbe  ton  beinahe  3  SWitt.  fylx.  etbaut.  Da«  Snnete  ifi 
oll  becorirt  unb  enthalt  fef)en«h>erttye  ©emalbe,  Seulpturen,  93afen,  Siföblatter,  antife 
u.  f.  n>.  SBor  bem  Schlöffe  fielen  24  antife  tont.  9Rarmorbüfien.  Dem  SReuen  $)a(ai« 
»er,  auf  bet  Sfbenbfeite,  fielen  bie  fogenannten  Gommunen,  groei  Styloffer  im  Sftenaif» 
I,  bie  burd)  l)albfrei«uinbe  Colonnaben  oerbunben  finb  unb  früher  gut  Aufnahme  oon 
tn  bunten.  ©üboftlid)  vom  bleuen  $alai«  flogt  an  ben  ©arten  Don  ©.  ba«  Stylof 
>tten(of  mit  feinem  ^)arf.  Die  Sebaube  finb  nad)  Sc^infel  burefc  ben  verdorbenen 
mratf)  $)erjtu«,  bie  (Bartenanlagen  nad)  Cntroürfen  Senne"«  oon  Cello  ausgeführt. 
>rboften  oon  S.,  oot  bem  SRauenet  3tyote  $ot«bam«  gelegen,  ifi  bat  SRarmorpatai«  in 
tuen  ©arten,  eine  Schöpfung  griebric^  SBityelm'«  IL,  ber  f)ier  refibirte  unb  fiarb. 
Dta«3(una  ober  t&antana  (Antonio  2opeg  be),  ^rafibent  unb  Dictator  bet  SRepubti! 
,  geboren  gegen  Gnbe  be«  oorigen  3a^^unbert«,  trat  feit  1821  in  ben  Unab^dngigfeit«- 
n  al«  3RiUtarf)aupt  auf,  f>a(f  1823  ben  Jtaifer  3turbibe  (Türjen,  roanbte  fic^  abet  bann 
rrait(lifd)en  Partei  gu  unb  gog  ftc^  nad)  einer  bebeutenben  {Rieberlage  1823  auf  fein 
it  bei  3atapa  guruef.  6rfi  1828  mifc^te  er  fld^  ftieber  a(«  93orfdmpfet  füt  (Suettero  in 
ntlidjcn  Angelegenheiten,  ber  i^n  1829  gum  itrieg«minifler  unb  JDberbefet)(«^abet  be« 
ernannte.  2U«33uf?amente  1 830  gur®e»att  gelangt,  empörte  ftc^Sta.-2l.  im  3an.  1832, 
:  fi^  für  3>ebragga  unb  beftegte  im  October  ba«  £eet  ber  SRegterung,  vorauf  ^ebragga 
fibentenwürbe  behielt.  23ei  ber  neuen  SBa^tmüRdrg  l833kourbe@ta.-9l.gu  ^ebragga*« 
Iget  ern>di)(t.  @r  fc^n?an!te  a(«^)rdfibent  gioifc^en  ben  ^arteten  unb  ermutigte  baburo^ 
lofratifc^e  SReaction,  fobafj  bie  2$olt«pattei  in  Sdtffldnbe  au«bta$,  bie  im  ^etbfle  1833 
etDotfen  mürben.  Da«  @erüd)t,@ta.-9l.  flrebenac^  ber  Jtaiferfrone,  erregte  inbeffen  neue 
nngen,  unb  im  SRdrg  1835  erhoben  (Td)  oier  ^rooingen  unb  publicirten  gu  Xejrea  eine 
ntation  gegen  feine  Regierung.  Diefe  fogenannte  Partei  ber  Sieformen  oon  3ocateca« 
ifrer  ebenfattd  bejtegt,  unb  &ta.>%L.  fa$  nun  fein  3iel  erreic^t,inbem  er  gum  Dictator  ernannt 
«ttein  feine  £errfd)aft  f^nb  balb  neuen  SEiberftanb.  Die  Ungufriebcnen  fammelten 
Sera«,  unb  gegen  önbe  1 835  begann  ber  itrteg  mit  ben  Xeranern,  in  meinem  &a.»%. 
iril  1836  gefd)lagen  unb  fogar  gefangen  warb.  3m  %  1837  toieber  freigetaflen,  na^m 
I  an  ber  SBert^eibigung  oon  Seracrug  gegen  bie  grangofen  (Dec.  1838),  mobei  er  ein 
erfor.  92ac^  mancherlei  9Be4)fe(f allen  1841  toieber  gum  ^rdftbenten  ernannt,  föaltete 
H^  unbef^rdntt  bi«  1815,  too  eine  neue  SReootution  tyn  fiürgte  unb  in  bie  Verbannung 
ütoüa  auf  Qnba  führte.  Dod)  bie  innern  SBirren  unb  bet  Jtrteg  mit  ÜWepco  (entten  bie 
koieber  auf  i^n,  unb  fo  gelang  e«  feiner  $artei,  ben  $rdftbenten  ^arebe«  in  einer  neuen 
ttion  4.  Sug.  1846  gu  flurgen  unb  Gta.'%.  »ieber  guruef gurufen.  Sr  ersten, erflartefic^ 
rtfhtn  be«  $Sberali«mu«,  übernahm  oon  ber  <pro\)ifortf(f)en  ^Regierung  unter  ®ale«  bie 
eine«  Oeneralifflmu«  unb  marb,  obgleich  22.  unb  23.  gebr.  1847  bei  SBuenaotfla  oom 

26* 


404  Ctonta-CatatitM  etontaKStnj  (Departement) 

Senerat  Zayfor  gan&(i$  gefttagen,  «um  9>rafibcnten  ber  Stepubtif  gewagt.  9ta$  einet  aber» 
maligen  fefttoeren  Slieberlage,  bie  er  18.  Äprtt  1847  bei  Cerro  ©orbo  burd)  (Senegal  Scott  er- 
litt, lief  er  fi$,  um  ber  9rieben«partei  ju  begegnen,  jum  Dictator  ernennen.  Weht  19.  unb 
.20.  %ug.  untertag  er  in  ben  S$(a$ten  bei  Sontrera«  unb  £$uruba«co  auf«  neue,  febaf  er 
SBaffenfKUfianb  föltejjen  unb  $rieben«untertyanbtungen  eingeben  muf  te.  Der  ganati«mu«  be 
jtrieg«partei,  namentlich  ber  <8uerriüa«armee,  an  beren  Spi|e  )e|t  fein  geinb  $arebet  ftanb, 
machte  fefft  feine  Stellung  ^oc^fl  fönrierig,  unb  at«  15. Sept.  1847  bie  merican.  £auptfUM 
ton  Scott  erfiurmt  »orben,  entflog  er  nad)  3amaica.  Die  anardtfföen  Suftanbe  fRepcoi,  Mc 
namentlich  feit  #erbfi  1852  furchtbar  hervortraten,  belogen  inbeffen  1853  bie  potitiföen  unb 
mttitariföen  Häupter  ber  Sievolution,  ben  energif$enSta.*V.  at«  Wetter  au«  ber  allgemeinen  de- 
fa$r  jurücf  jurufen.  Sta.*V.  {Heg  1.  April  in  SBeraeruj  an«  2anb,  ^telt  gleich  einem  Zriumpfaror 
feinen  feierlichen  Singug  in  bie  $auptftabt  unb  begann  nun  att  Dictator  mit  großer  Cntftte- 
ben^eit  eine  neue  Drbnung  ^erjuflcllen.  (Er  reorganiftrte  ba«  #eer  unb  bie  Sttiltjcn,  etittang 
bie  SRu^e  bur$  Stanbrcdjt,  reformirte  bie  3«fK«  unb  entgog  ber  inbianiföen  ©evolferung  bie 
Politiken  9te$te,  mit  benen  biefe  ni$t«  anzufangen  muf  te.  Vu$  fu«penbirte  er  Me  cin|dMi 
Staat«regierungen  bi«  jur  Stevifton  ber  Serfaffung  unb  fette  neue  Gouverneure  ein,  bie  «» 
g(ei$  an  ber  Spije  ber  9Rilitarmad)t  ftanben.  VQmalig  teufte  er  Me«  ju  befeitigen,  tot*  fti 
bie  alte  fcoberativverfaffung  erinnerte,  fetbfl  bie  9lamen  ber  einzelnen  Staaten,  Meer  al«  Depar- 
tement« bezeichnete.  Die  tviebertyolten  (Empörungen  ber  goberatiflen  unterbräche  Sta.-tt.  bv4 
abföreefenbe  Strenge,  unb  biedtu$e,bie  hiermit  enblid)  bem  unglucflic^en  Sanbe  gewahrt  ftiat 
fo^nte  felbft  bie  {Republifaner  mit  bem  ©ebanfen  an  bie  ^erflcflung  einer  9Ronar$ie  wd9 
welker  Zcnbenj  Sta.-V.  per[onlic$  allen  2$orfd&ub  leitete.  3m  9lov.  1 853  gaben  MeStSbtt  Am> 
balajcara  unb  Suanajmato  bie  Srflarung  ab,  baf  eine  einjährige  Dictatur  jur  «ßerfieSmig  ber 
gemitteten  3u{lanbe  titele  genüge,  unb  forberten  betraft  Stallt,  auf,  bie  unumföranfte  Seftaft 
nötigenfalls  lebenslänglich  ju  behalten.  SBenige  Zage  fpater  trat  SBeracruj,  bi«$er  ber  ferb 
aller  Oppofition«befhebungen  unb  ber  «ßauptfift  ber  rcpublifaniföen  Partei,  biefer  Qrflirtag 
bei.  Demgemaf  erflarte  ftd>  Sta.«Ä.  nun  felbfl  17.Dec.  1853  jum  lebenslänglichen  9>rSftbe«tai 
ber  JRepublif .  Diefer  erfic  Stritt  jur  SBiebererrid&tung  ber  SRonarc&ie  rief  f  ebo$  feit  gebr. 
1854  in  verriebenen  Zweiten  be«  Sanbe«  bie  repubfttaniföe  Partei  koieber  jum  Sufßanbe, 
fobaf  6ta.-%.  auf«  neue  feine  Stellung  mit  ben  SBaffen  ju  behaupten  fudjen  muf  te. 

©anta«(£atatitta,  eine  ber  füblic&flen  unb  bur$  tyre  beutföen  (Kolonien  betamte  Jtu* 
flenprovtnj  SBrafilien«,  umfaftbie  18  Q2R.  grofen  SnfelnSta. -Catalina  unb  San-gran« 
ci«eo  nebfl  einigen  deinem  Silanben  unb  ba«  ba^tnter  Kegenbe  Jtüflenlanb  von  ertva700Qlt, 
fokvie  bat  fenfeit  ber  Serra  Seral  gelegene,  ettva  1100  Q9R.  grofe  Sinnenlanb,  be» 
^o^liegenben  Difhict  2at)e«.    9uf  biefem  «real  von  ettva  1800  0.9t.  koo^nen  unf> 
fi^r  80000  <£.,  kvovon  60000  9Beife,  4000  freie  garbige  unb  14000  Sffaven.  «uf  bie 
Snfeln  fommen  20000,  bagegen  auf  ba«  %*ty  Sinnenlanb  ni$t  me^r  all  4000  Seeta 
Die  Serra  be«  Difrrict«  layti  bilbet  bie  £Baflerf$etbe  jtvifc^cn  ben  vielen  Reinen  Jaffa* 
Püffen  unb  einer  SRenge  »afferreic^er,  meifl  fc^tf  barer  SRebenflüffe  be«  ^araguap  unb  Or» 
guatj.  Da«  Sanb  if!  mit  Su«na^me  einiger  Neinen  SRieberungen  burd)au«  gefunb  unb  (S# 
fruchtbar.  Auf  ben  Snfeln  unb  an  ber  Äufle  baut  man  tropifebe  ßrjeugniffe  unb  europfifty 
Sla^runglpflanjen,  auf  bem  tttüa  4000  %.  (ic^  er^ebenben  £od)lanbe  bie  (Sekvat^fe  Sübfrfl* 
rcic^6.  Sluf  ber  SBefitufle  ber  3nfel  Sta-S.  liegt  bie  ^auptflabt  ber  $roving,  ftoffa  Setfon 
bo  Sefterro  ober  fd)(e$tyinDef!erro,mit  einem  trefflichen  ^)afcn  unb  8000  6.,  bie  anSBafttti 
gegen  2  IDlill.  Zf)tr.  umfeben.  Der  ^afenpiaff  $an*9ranct*eo  liegt  auf  ber  gteicbna«i|n 
Snfel  im  norbltc^fien  Zueile  ber  $rovin}.  Den  fid)erfien  ^pafen  bietet  bie  S3ai  von  Oanfd 
bar,  an  freierer  |)ortobello  liegt.   JTleinere  $äfenfinb:  Stapacorcia,  ^aranagua,  tagM. 
Die  altefie  unb  betracbtlic^fle  beutfe^e  Golonie  ber  ^rovin  j  if!  Gao-y  ebro  b*S(eantaco,DcfhRi 
gegenüber,  ettva  5  9R.  lanbetmvart«  gelegen,  mit  700  S.  Snbere  ftnb:  93arcea  granbe,  CSttu« 
Sfabel,  Dona  flfrancteca  mit  450  6.  am  San-Stanci«cofIuffe,  1  '/s9R.  oberhalb  feiner  DK* 
bung,  auf  bem  ®runbeigentt)um  be«  bringen  ^vn  3oinviQe.    Suferbem  befinben  fic^  »♦ 
beutfe^e  Vnfieblungen  am  Zejucca«,  am  «rmacao  unb  3tafa^. 

©anta^ruj,  ba«  oft(id)flc  "Departement  ber  fubamerif.  Stepubtit  Solivia,  bat  mit  tat 
botiv.  Sbaco  (f.  b.)  unb  ben  Sanbern  berfDloro«#Dtuqui«,  S^iquito«  unb  anberer3nbianer^a» 
me  ein  «real  von  9783  Q3R.,  aber  nur  ettva  80000  Q.  ©«  ifi  vor^errfc^enb  eben,  vom  oben 
SRabeira,  ber  in  ben  Shnajoncnfirom,  unb  vom  obern$ilcoma9o,ber  in  benftaragua?  flieft,b^ 
»affert,bat  f)tif  e«  unb  feuchte«  JMima,  fe^r  fruchtbaren,  aber  meifl  noc^  mif!en  Boben,  grofe« 


0attta-<Srtt}  (VitbrQ  ©antanbet  (ffrandlco  be  $au(a)         405 

R<id)tf)unt  an  foflltc^en  unb  nü  Jüchen  Srgeugniffen :  3ucf  er,  Gacao,  fBaniBe,  Jtaffee,  Snbigo,  mei» 
per  unb  gelber  Saum  wolle,  Wei«,  ^at*,  Jtartoffeln,  SBeintrauben,  Zamarinben,  Gamote*,g)u- 
tat,  Änana*,  Äpfelfinen,  ©alfarn,  fcarbetyolgern  unb  vielerlei  anbern  #olgarten.  Sie  JBevolte« 
rung,  meifi  au*  wilben  unb  tyalbwilben  Snbianerfiammen  befie^enb ,  lebt  tyetl*  ton  3agb  unb 
Biftfang,  tyeil*  ton  93ief)jud)t  unb  SSanbbau,  erweifi  fi$  aber  gum  Streit  au$  getieft  in  ver- 
riebenen ©ewerben,  namentlich  in  jfertigung  feiner  SBaummoUengewebe.-Die  frühem  SRiffio- 
scb,  bie  t>iel  gur  Sivilifation  ber  Snbianer  getban,flnb  feit  ber  Bertreibung  ber9Rifjton*mon4e 
in  Beifall  geraden  unb  manche  einjt  blityenbe  Drtfdjaften  verföwunben.  Die  «$auptffcbt  tfl 
•titte-Cru)  beffa  Sierra,  mit  5—6000  S.,  am  guf  bei  CorbiOera  von  fjuracaraf*  gelegen, 
m$1  gebaut  unb  bur$  #anbel  aufblüfyenb.  9tac$  «$erfie(lung  bet  Sc$iffa$rt*verbinbung  mit 
km  Ktlantiften  SKeere  mittete  bei  Zwfylota  unb  SRarafton  unb  Sntwicfelung  ber  eutop. 
bfonifation  muf  biefer  Styeif  SBotivia*  eine*  ber  blityenbflen  ©ebiete  Sübametita*  werben. 
®anta-(£ru*  (Knbre),  au*gegefc$neter  fubamerif.  Staat*mann,  ton  Seburt  Peruaner, 
beteiligte  ft$  lebhaft  am  Unab$angigfeit*!ampfe  unb  würbe  1826  af*  peruan.  ©eneral  gum 
Itetfibeiiten  ton  $eru  ermaßt,  legte  aber  föon  1827  biefe  SBurbe  mieber  nieber  unb  ging  all 
peruan.  ©efanbtet  na$  S^ile.  3m  3- 1829  gum  yraftbenten  von  Bolivia  erwählt,  tttoaxb  er 
m  um  bie  Beruhigung  unb  Drbnung  biefer  Republif,  fowie  um  bie  $ebung  üjrer  Berwaltung 
nb  (Kultur  bie  grof ten  fflerbienfle.  Snbeffen  mifd)te  er  fty  au$  in  bie  SBirren  $eru*  unb 
f4*  bal  $roject  einer  Sonfoberation  Ober-  unb  Stieberperu*.  S*  gelang  tym  au$  fein  $(an, 
■ab  oM  ^aetficator  beibet  Staaten  würbe  er  1836  gum  $roteetor  ber  peru«bolivian.  Son- 
fiberatten  ernannt  unb  mit  ber  oberflen  Semaft  betraut.  Sta-6.  geigte  ft$  au$  in  biefer  föme- 
m  Stellung,  ebenfo  wie  bei  ber  befonbern  Berwaltung  von  Bolivia,  wenn  au$  ni$t  ben  wirf- 
B$en  (Erfolgen  na$,  bo$  in  feinen  Sbeen  all  einen  ber  einjtcfct*vollf!en  unb  bebeutenbfien 
Startmänner  Sübametita*.  £cbr>aft  für  Suropa  eingenommen,  fuc^te  er  mit  ben  Stationen 
bei  altes  (Kontinent* Serbinbungen  angufnupfen,  gog  ben^anbel  fcerbei,  beföaftigte  biedrem 
ben  unb  begte  bie  Hoffnung,  bie  confoberirten  Sanber  gu  cit>ilifireru  Vnfangl  gelang  e*  tym 
tari)  Styatigteit  unb  ©emanbtyeit  bie  wiberfhebenben  Slemente  gufammengujjalten  unb  bie 
•efafren  gu  befömoren,  womit  tyn  bie  burc$  feine  Steugeflaltung  erweefte  (Stfetfuc^t  ber  be- 
■aefrbarten  Staaten  tote  ber  Parteien  im  Snnern,  befonber*  in  bem  völlig  bemorafifirten  Wie- 
berpera,  bebro^ten.  «ttein  batb  tarnen  alle  Unmoglic^feiten  einer  £age,  bie  tyn  jum  itampf 
■k  iraseRi  unb  auf  ern  Seinben  notytgte,  mit  einem  male  jum  %u*bru^.  Der  Jtrieg,  in  ben 
er  mit  fl$Ue  »enoidelt  kourbe,  enbigte  1839  mit  feiner  völligen  9lieberlage  bei  0ungai,  bie  in 
BolMa  tote  in  $eru  feinen  6turg  jur  golge  ^atte.  Slm  13.  Sttdrj  1839  far)  er  (ic^  gegmungen, 
■«^  (Bua^aquiljn  Scuabor  ju  ge^en.  3mar  gemannen  balb  barauf  feine  Sn^anger  in  Soltoia 
toneuem  bai  Übergewicht  unb  riefen  üjn  fpater  mieber  gum  f)rafibenten  au*,  allein  er  nafjnt 
kn  Antrag  nid)t  an.  Srf!  fpater  fann  er  auf  SBiebererlangung  feiner  verlorenen  SBurbe.  9lae^ 
■^cen  milgliidten  93erfti$en,  $eru  ju  feinen  Sunfien  ju  ret>olutioniren,  magte  er  in  SBolioia 
efaiufafleit,  mürbe  aber  ergriffen  unb  an  6t)i(e  ausgeliefert,  »o  er  lange  unter  (Irenger  fCuffid»t 
lab.  9ta$  einer  Vrt  Uberetnfunft  biefer  Gtaattn  warb  it)m  enblid)  eine  Stellung  in  Suropa 
aptfefen,  bie  tyn  von  feiner ^eimat  fem  galten  fottte.  9Rit  bem  Xitel  eine*  SRarf^all*  f^iefte 
«ittt^naU  bevollmächtigten  SRinifler  «oltoia*  1849  nac^  ?)ari*,  welche  Stellung  au^  auf 
lübtn,  1 850  gugleig  auf  Sruff el  au*gebe^nt  würbe. 
Ckttta-^-be-Softota,  f.  »ogofa. 

Ctolltanbc'r,  eine  ^roving  (99  Q9R.  mit  190000  S.)  von  Ulteafiilien  in  Spanien,  an  ber 
ftoUfai  jtufie  bet  Sai  von  Sb'iUaya,  befielt  au*  (feilen  Sergen  unb  tiefen Styälern  unb  ifl  reieft 
•  Cteinf ol)len  unb  ßifen  ber  beflen  (Sattung.  Die  Äüjle  bietet  treffliche  $afen.  Die  ^aupt- 
(bbttfantanber,  ber  Sit  eine*  Siföof*,  f)at  mit  if)rem  SBeic^bilbe  1698G,  mit  tyrem  ©erlebt*- 
k|hfe  gegen  24000  S.,  eine  nauttfe^e  Schule,  6c|iff*werfte  unb  einen  fiebern  unb  geräumigen, 
kfeßigten  ^afen,  ber  für  £anbel*föiffe  jeber  ©rof  e  gugdngltg  ifi.  Die  etabt  war  einer  ber 
fßm  freien  «^anbel  mit  bem  fpan.  Vmerifa  berechtigten  $dfen,  bie  man  puertos  habiliudos 
•ernst.  Ku4  ^at  fte  bebeutenben  Stofe^r  mit  bem  norblic^en  Suropa,  wo^in  fie  namentlich 
Hä  SBele,  «Betreibe  unb  SBein  auöfuljtt. 

©autanbet  (Sranctlco  be  $aula),  f)rdftbent  be*  Sreiflaat*  9leugranaba,  geb.  2.  «pril 
17t2  gu  Kofario  be  Sucuta  in  9teugranaba,  maebte  feine  Stutien  gu  Sogota.  S(*  bie  Slevo« 
htwn  1809  au*btarf),  erfldrte  er  fid)  für  bieSacbe  berUnab^ängigfeit.  SumSberflen  ernannt, 
Harte  et  unter  bem  ©eneral  Servieg.  VI*  bie  Spanier  nnter  SRoriUo  fReugranaba  über- 
Hmmmtm,  gog  fic^  S.  nacb  93eneguela  guruef  unb  vereinigte  fic^  mit  Bolivar.  Sr  war  H  be* 


406  ©antatem  Santiago 

fonber«,  ber  im  SRai  1821  bie  93erfamm(ung  bei  Congreffe«  gu  Gucuta  gu  Stanbe  braute,  Nf 
tyn  im  Detober  gum  SBieeprafibenten,  Solivar  gum  $raftbenten  koctylte.  Seitbem  leitete  er  bie 
voDgietynbe  ©ekoalt  in  bem  neuen  greifiaat  Columbia.  ÜRit  Gtnfidit  unb  Jtlug^eit  lo|h  er  bie 
fernere  Aufgabe,  bie  Parteien  im  ®leid)geioid)t  gu  galten,  ba«  neue  SRegierung«fyffcm  gute* 
fefiigen  unb  bie  SBunben  gu  feilen,  koeldje  ein  langer  Jtrieg  bem  Eanbe  gefcfylagen  tyatte.  M 
9>aeg  in  öeneguela  an  bie  Spifce  ber  goberativpartei  trat,  verfocht  S.  bie  repubfitaniföe  Ser- 
faffung.  SBieSolioar  kourbe  er  im  3an.  1827  koiebererkoctylt  811«  aber  jener  immer  tnetyr 
feine  monardjiföen  $lane  verriet^,  kourbe  S.  ber  SWittelpuntt  ber  republitanifäen  Partei  unb 
trat  be«^alb  im  Sept.  1827  tum  berSerkoaltung  gurü*.  511«  1828  Solivar  bieSerfammtui| 
gu  Dcafta,  bie  {i$  unter  S.'«  93or(t|  für  unabhängig  erflart,  aufgelofl  fjatte,  kvottte  ©.  Colum- 
bia verlafien,  kourbe  aber  gurud  gehalten,  balb  nac^jer  al«  SWttfdjulbiger  eine«  Snföfag«  gut 
Srmorbung  be«  $räftbenten  angesagt,  für  föulbig  erflart  unb  gur  Verbannung  verurteilt 
hierauf  befugte  er  1829  Gnglanb,  grantreiefe  unb  ©eutfölanb.  Auf  bie  fta^rigtmBo* 
Uvar'«  SEobe  begab  er  ft$  1831  natf)  ben  {Bereinigten  Staaten.  Der  Staat  Columbia  toat  in» 
jttifc&en  in  brei  oerf Rieben*  Staaten  verfallen.  S.  kourbe  9. SRarg  1832  auf  oier  3a^re  gum 
f)rajibenten  ber  StepublifSReugranaba  gewallt,  trat  aber  erfi  im  Detober  feine  Stelle  an.  (b 
»ufte  gkoar  bie  SRu^e  gu  erhalten,  trat  jebod)  1836  ab  unb  ftarb  1840  gu  Sartagena. 
*  Santarem,  Stabt  in  ber  portug^  ^rovinj  gffremabura,  am  Sefo,  mit  9000  <S.,  einigen 
BefefHgungen  unb  einem  alten  Schlöffe,  ifl  ber  Sit  eines  Siföof«  unb  me^rer  f$r  ^eriitter 
getommener  ^o^erer  Unterri<fct«anftalten.  Sonß  getylte  bie  Stabt  13  Jtlofier,  fejft  nodj  ebcafi 
viel  Air$en ;  auf  bem  Zejo  treibt  (Je  einigen  $anbel  mit  Dl  unb  Setreibe.  Berühmt  ifl  bie  Statt 
bur$  bie  na$  tyr  benannte  S$la$t  oom  16.  SWai  1834,  ködere  bie  3Ra*t  Dom  SRiguef* 
voUenb«  vernichtete  unb  bie  Kapitulation  oon  fivora  gur  golge  tyatte. 

©anterte  (fcntoine  Sofep&e),  ©eneral  ber  frang.  Revolution,  kourbe  1 752  gu  9>ari*  gt- 
boren.  Seim  Aufbruche  ber  {Revolution  koar  er  Seflt er  einer  grof en  Sierbrauerei  in  ber  Sw- 
fiabt  St.-ttntoine  unb  jianb  feine«  au«gebel>nten  ©eföaft«,  feine«  9iei$tyum«  unb  femerSe$t> 
föaffen^eit  wegen  in  grof er  Ächtung.  Sei  (Errichtung  ber  Slationalgarbe  1 789  mahlte  am 
tyn  be«$a(b  gum  Anführet  eine«  SataiUon«.  3*t  biefer  öigenföaft  beteiligte  er  fid>  bei  ft» 
flurmung  ber  SafliHe  unb  ben  Vorgängen  auf  bem9Jtar«felbe.  SM«  eifriger  9tevolution«iiMim 
unb  Satobiner  fyattt  er  auf  bie  ßreignifle  oom  20. 3um  unb  10.  Slug.  1792  grofen  ffinftaf 
Der  revolutionäre  (Semetnberatl)  ernannte  i^n  hierauf  gu  einem  ber  (Seneratcommanbantcn  ber 
9tationalgarbe,  unb  at«  folget  vermochte  er  viele  bem  SMutbabe  entronnene  Steiget  gu  ret» 
ten.  SRarat  unb  bie  übrigen  SnfHfter  ber  Septembergräuel  fud)ten  \f)t\  barum  gu  entfernen,  »• 
bem  er  fc^on  31 .  Sug.  gur  ttb^altung  einer  Stevue  na^  93erfaiOe«  gefc^idt  kourbe,  von  bei  ff 
erfl  4.  Sept.  gurudf e^rte.  ßr  erhielt  hierauf  ben  Sitel  eine«  S)ivifton«generaI«  unb  mufte  Mr 
mUitarifc^en  93or!e^rungen  koä^renb  be«  $roce{fe«  unb  ber  Einrichtung  Subkoig'«  XVI.  treffen 
Um  feinen  mitttariföen  Site!  gu  rechtfertigen,  erlieft  er  ba«  Sommanbo  eine«  neuerriebtettt 
Corp«  von  20000  SWann,  ba«  gegen  bie  SBenbeer  marfc^irte.  S)ie  guc^ttoftgfeit  berSoIbata 
unb  feine  Ungefd)i<!(id)teit  ver^inberten  i^n  an  febem  6rfo(ge.+£)enno$  bef^lof  er  einen  al> 
gemeinen  Sngriff,  kourbe  aber  18.  Sept.  1793  bei  Soron  unweit  S^oUet  von  ben  Snfurgcntti 
gäng(i$  gefc^lagen.  Der  SBoi)(fa^rt«au«fci)uf  rief  i()n  gurutf  unb  tief  tyn  a(«  grf unb  unb  I» 
ganger  be«  ^ergog«  von  Drtean«  in«  @efängnifi  koerfen,  ba«  er  erfi  nac^  bem  Stuvge  8toM* 
pierre'«  verlief.  Seitbem  trat  er  in«  $rivat(eben  gurud.  Sonaparte,  ber  tym  noc^  Cinftef  «4 
bie SBevolferung  von  St.-Sntoine  gutraute,  fuc^te  i^n  nad)  bem  1 8.  Srumaire  gugewiiiM. 
S.  koar  bamat«  immer  norf)  reid),  verlor  iebod)  fein  Sermogen  gängiiefc  burc^  unglücflt^eBi' 
terne^mungen.  Sr  ffarb  6.  gebr.  1 809. 

Santiago  ober  San>3ago,  bie  ^auptflabt  ber  fubamerit.  StepuMif  S^ite  unb  ber  fkflht 
gleite«  9lamen«,  ber  Si|  be«  Songreffe«  unb  ber  {Regierung,  fokoie  be«  ßrjbifc^of«,  fiegt 
gefaxt  20  SR.  vom  SReere  auf  einem  2600  g.  tjo^en  ^Hateau,  am  gtuffe  9Kat?po^o  unb  ~ 
Jtanate  be«  SRa^po,  geic^net  fid>  burtf)  Stegetmafigfeit  unb  Sc^on^eit  ber  Sauart  au«  unb|tf 
iefft  80000  6.  Die  vorgugli^flen  (Sebaube  jinb  bie  Domtirc^e,  ber  9tegierung«pala|t  M  , 
SRung- unb  ba«  goUgebaube.  SRitten  in  ber  Stabt  liegt  ein  vierectiger  grof  er  $la(f.  Deitafe  | 
big  ifl  ber  fafl  '/,  SR.  lange  Damm  am  Slufie,  ber  bie  Stabt  vor  Überförnemmimgen  Mitf  j 
unb  gu  einem  ber  befu$teflen  Spagiergange  bient.  Die  Stabt  treibt  nid»t  unbebeutenben  &+% 
bei,  l>at  unter  «r.berm  aud^  me^reSu^brucfereien  unb  erhielt  in  neuefler  3elt  tne^re  BUbang^^ 
anflaltetv  bie  gu  ben  befleingericftteteu  in  gang  Subamerifa  geboren  j  fo  1842  eine  voHftinHjH 
"nipetfttat  unb  1843  für  ben  ^o^ern  S^ulunterri^t  ba«  Institute  nacionol,  ba«  in  ber  kflia  1 


©tttttilUna  eaatoriu  407 

it  gegen  750  Saufet  jaulte.  Sine  gute  Sanbftrafe  füi>rt  von  fiter  uacbSBalparatfo  (f.b.),  tt* 
r  4>dfen  von  befonberer  SJebeutung  für  ben  $anbel  von  S.  ift.  3n  ber  9laf)e  bet  Stabe,  auf 
tcr  Gbene  &tvifäen  ben  glüffen  SDtawot&o  unbÜJlaqpo,  beilegten  1818  bic  Ghilcfen  bie  Spa- 
rt unb  begrünbeten  baburdj  ifyrc  gretyeit.  —  Santiago  ober  San«3ago  be  <Euba,  bie  fru» 
te  $auptfhbt  ber  fpan.  3nfel  Suba  (f.  b.)  in  SBefiinbien,  jett  be«  öJMidjen  Departement«  bet* 
ben,  im  $intergrunbe  einer  S3ai  ber  Sübfüjle  unb  an  ber  SRünbung  M  glüfdjen«  6.,  Si| 
ul  Gouverneur«  unb  Gr^bifdjof«,  tyat  einen  trefflichen,  flarf  befefligten  £afen,  Diele  Atrien 
i*  Äioflee  unb  }ä)lt  24000  g.  Sie  erlitt  bur$  ba«  Grbbeben  20.«ug.  1 852,  ba«  fty 26. 9tov. 
ebertyolte,  grofe  fBerlufle  an  (Eigentum.  3»  ben  legten  Sauren  belief  fid>  ber  Umfaff  ber 
tobt  auf  eftva  5  2Rill.  ^iafter. 

©antittana  (Snigo  2opej  be  ÜRenboja,  SRarque«  von),  al«Jtrieger,  Staatsmann,  ©e- 
»rter  unb  Sinter  gleich  berühmt,  »urbe  19.  Äug.  1398  &u  Carrion  be  lo«  Sonbet  geboten. 
tyon  früfc  verlor  er  93ater  unb  SRutter.  Der  itenig  ^)einrid)  III.  von  Gaflilien  ernannte  ba^et 
n  Oema^t  feiner  93aterf$roefter,  Don  SUonfo  Gnriquej,  &u  feinem  93ormunb,  in  beffen$au« 
fcif  jum  16. 3-  blieb.  9lad)bem  er  ftd>  1418  mit  Dona  Catalina  begigueroa  vermaßt  fpttt, 
pdf  et  in  bem  Äriege  gegen  bie  %ragonier  ben  Oberbefehl  über  300  {Reiter  unb  jeid)nete  fltty 
xfy  perfonlictye  Sapferfeit  fo  fe^r  au«,  baf  tym  ber  Jtonig  bieStabtSunquera  verlief.  %u$tn 
%  Jtriegen  gegen  bie  SKauren  von  ©ranaba  1431  unb  1458  berote«  erfiÄebenfo  fetyr  al«  mu- 
igen  Sortampfer  roie  al«  erfahrenen  gelbtyerrn,  unb  jum  Sobne  biefer  SJerbienfle  unb  feiner 
Faulten  SBermittelung,  burd)  bie  Sodann  II.  au«  ber  (Seroalt  be«  Jtonig«  von  SRavarra  befreit 
srte,  erhielt  er  bie  SDtartgrafftyaft  Santiflana,  bie  er  ft$  febod)  erfi  erobern  muf  te.  ttrfi  nadj- 
n  er  bie«  beroerf  ßelligt  unb  ju  ber  SSeftegung  be«  Jtonig«  von  9tavarra  in  ber  Scfc(a$t  von 
taube  1445  toefentlicfc  beigetragen,  mürbe  er  förmlich  &um  SRarque«  von  Santiflana  unb  jum 
rafen  von  Steal  be  SKanjanare«  ernannt.  3m  3- 1446  eroberte  er  bie  Stabt  Zorrifa.  3m  3- 
152  trat  aud)  er  ber  SSerfäroorung  ber  eafiißanifcfcen  ffirofen  bei,  um  ben  ©ünffling  Älvaro 
Sana  «u  ßürjen.  3"  nod)  grojjere  ©unfl  fam  er  bei  Sodann*«  9tad)folger,  Jtonig  «$efn- 
%  IV.  S.  flarb  26. 2Rarj  1458  in  ©uabalajcara.  8$on  feinen  jafclreid)en  SBerfen  flnb  ju  er- 
ifoen:  „Los  proverhios  de  Inigo  Lopez  de  Mendoza  con  su  glosa"  (Sevilla  1494  unb  of* 
:),  eine  jum  Unterriebt  be«  nachmaligen  #einrid)  IV.  in  SBerfen  abgefaßte  Sprüdjroorter- 
■mbtng;  „Dcfension  de  Don  Enrique  de  Villena",  ein  aflegorifäe«  ©ebid&t  jum  2obe  feine« 
^nndfler«  in  ber  Dic^tfunfl;  „El  doctrinal  de  privados",  ein  Sünfi(ing«fpiege(;  „Bias 
wtra  forluua'',  ein  moralifirenber  Dialog»  „Refranes  que  dicen  las  vi«jas  tras  el  huego", 
e  fltefle  fpan.  Sprücbraorterfammlung  (Sevilla  1508),  unb  bie  „Rimns  ineditas  de  S.,  de 
man  Perez  Je  Guzman  y  de  otros  poetas  de!  siglo  XV.",  ^erau«gegeben  von  (Sugeitio  be 
$0«  ($ar.  1844),  ttjorin  aud)  feine  berühmte  „Comedicta  de  Ponza",  bie  man  unter  bie  8n« 
«ge  be«  fpan.  Drama«  ^dblt.  S.  gebort  unter  bie  in  ber  älteflen  @efd)id)te  ber  fpan.  9tatio< 
lifittratur  epoc^cmac^enbenSRanneri  er  fyat  vor^iigücb  beigetragen,  bie  cafliüanifcbeÄunft- 
ijftMA%  t^etl«  nad)bem^ufier  ber  fpäter  provenj^lifd)»catalonifd)en.€)ofpoefte,  ttjell«  nac^  ber 
ifffd^gele^rten  ita(ienifd}en  um^ugeftalten,  unb  n>ar  ttnflrcitig  eine  ber  erften  gilben  an  bem 
Mafien  -f>ofe  3o^annf«  II.  Dbföon  feine  ©ebtd)te  an  ben  3titübeln,  pebantifd^er  ©ele^rfam- 
banb  vor^errfd)enb  bibattiföer  Stidjtung,  leiben,  fo  &eugen  fte  boc^  von  iva^aft  poetifc^en 
Magen,  echtem  9lationa(gefüt)(  unb  großer  @en>anbtt)eit  in  Spraye  unb  Äu^brucf.  Unter  ben 
n$r  voIWtl)ümltd)en  (Inb  einige  von  be^aubernber  %nmutl),  tt>ie  bie  rei&enbe  „Serranilla^, 
loza  uu  fermosa".  9Rit  fct>r  merfmürbigen  (Einleitungen  unb  Kommentaren  gab  Don  3off 
imbor  be  (o«  9Iio«  bie  „Ohras^  (SRabr/1852)  S.*«  ^erau«. 

Cttttotin  ober  Santorini,  ba«  alte  SC^era,  bie  füblid)fie  3nfel  ber  j»  ©ried)enlanb  geftö- 
|m  S9flaben,  tf!  !aum  2  Q9R.  gro$  unb  bilbet  mit  Vmorgo  unb  einigen  anbern  9lad)bar« 
fein  bic  Spart^ie  Zt)tta.  SRit  i^rem  vultanifc^en  »oben  ifl  fte  eine  ber  mertroürbigfien  unb 
Je^enbfien  3nfeln  ber  (Srboberflä^e.  3^re  ftcbelformig  eingebuchtete  Sßeftfüffe  fleigt  300  gf. 
4  fbeil  empor,  if>r  f)6d)ftet  S3crg,  ber  St.-6iia«,  ber  auf  feiner  Spi|e  einiMofter  trägt,  erfjebt 
1 1800  %.  3f)t  tvefllid)  gegenüber  liegen  bie  Snfelt^en  2$eraf!a  unb  8«pronifI,  mit  benen 
iftologifö  ein  ©anje*  bilbet,  einen  Gr^ebung«!rater,  ben  man  nirgenb«  feboner,  regehna- 
|er  trab  vollfianbiger  fe^en  fann.  Die  93erfu^e  ber  9latur,  in  ber  SRitte  tiefe«  meerbebeeften 
4etang«frater«,beffenS3oben  fTd>  forttvä^renb  ergebt  unb  1834  nur  nod)  12  g.  von  ber  £)bc* 
l|c  dclffiaffer«  entfernt  war,  einen  Sulfan  ju  bilben,l)aben,  fotveit  ©ef^ic^te  unb  Srabttion 
Jäjß,  nity  aufgebort.  3nt  3. 237  v.  6^r.  fanb  bie  vulfanifc^e  Zrennung  Si^erafta«  von  Z^er« 
tt.  3m  3. 184  v.  (fy.  er^ob  H  in  biefer  «Ritte  ba«  (FUanb  ^ierg.  fett  *<&&»'*<&«** 


408  ®atae  Gatfit 

(bie  alte  Verbrannte)  genannt,  unb  toafyrfätinWd)  fpater  norf)  niedre  Reifen  in  ber  9la|e.  3m 
3.  1 427 erhielt  tiefe«  SnfelAen  eine  neue  Vergrößerung,  unb  1573  bilbete  fi*  ba«gilanb3Rf. 
fro-Äatmeni  (bie  «eine  Verbrannte)  in  ber  «Witte  be«  »affin«,  unb  enblid)  1707—9  bieSnfel 
fteo-£aimeni  (Steue  Verbrannte),  welche  nod)  fortoctyrenb  ©djtoefelbampfe  au«ßo§t.  SRir- 
genb«  ßetyt  man  auf  ber  Snfel  ßiefenbe«  SBaßer,  bagegen  überall  Gißernen.  Die  Außen  ftnb 
groftentbeil«  faß  unjugdnglid).  2anbeinn>art«,  n?o  bie  Dulfanifd)en  SKaflfen  terftittert,  iftber 
Soben  fe^r  fruchtbar  an  (Berße,  ©aunwoHe,  ©Abfragten  unb  Dor  jitgücfcen  SBeinen.  Be- 
rühmt iß  ber  toeifle  unb  rotfje  ßf  no  Santo  (fuf  mit  bitterlichem  9tacf)gefd)ma(f),  ber  am  bau- 
ßgßen  nad)  Dbeffa  au«gefüf)rt  toirb,  toofür  man  (Setreibe  gurüdbringt.  Stod)  |>uj}ofanerbe 
fommt  jur  Äu«ful)r.  Überall  ßef)t  man  Srummer  aut  bem  Sttertyumes  am  bebeutenbßen  ßnb 
bie  Don  £)a,  ein  Styeit  ber  ©tabtmauer,  ©autenreße,  ©raber,  Snfc^riften.  Die  GintDoftner, 
ettoa  15000  an  ber  3*^1,  weiche  rtjeit«  griecf).',  tljeil«  rom.-f atf).  ßnb  unb  für  febe  Confeffion 
tlnen  eigenen  SBiföof  f)aben,  ßnb  tfjatig,  mäßig  unb  beßjen  t>iele  ftretyeiten.  SDtan  jatyt  fünf 
glecfen  unb  etwa  50  Dorfer,  bie  lote  @d>»albenneßer  an  bie  pfeifen  gebaut  unb  beten  Käufer 
ubereinanber  terrafßrt  ßnb.  Der  £auptort  iß  Vbira  ober  £(ira  an  ber  SBeßtüße,  mit  einem 
$afen  unb  bieten  SBeinfeUem.  Srß  1537  mürbe  ben  Venetianem  bie  3nfel  bureft  ityait»eb-bin 
Barbaroßa  entrißen  unb  Don  ben  Surfen  Degirmenlit  genannt. 

Stodtte  (fprid)  ©ofjn),  bei  ben  Stltcn  Arar,  fpater  Saticonna  genannt,  ber  bebeufcnbße  9b 
benßuf  berStydne,  entfpringt  1218  g.  f)od)  auf  ben  ©i<$etbergen  bei  bem  Dorfe  Slomenit 
1  %  9R.  oß(id)  Don  Darnei»  im  Depart.  Vogefen,  nimmt  red)t«  nur  Heine  ftfüße,  »ie  bie  StBe 
unb  Dudje,  linf«  unter  anbern  ben  Dignon,  ben  Doub«,  bie  ©etile  unb  Stegßoufe  auf,  berührt 
erß  fubfubn>eß(i$  ßief  ehb,  bie  ©tobte  Suffeq,  ©jdtiflon,  ©rag,  mo  ße  föiffbar  wirb,  Kupirat 
©t.-3ean  btiint,  Verbun,  6$dlon«,  bann,  ßd)  fübroart«  »enbenb,  Sournu«,  SRäcon,  ZtAonr 
nnb  Dereinigt  fid)  unterlaß  Egon  mit  ber  Styone,  narf)  einem  Saufe  Den  ncrfje  59  91.,  bodor 
57  föißbar  ßnb.  Von  (S)älon«  an  ßnbet  lebhafter  Dampffd>tffa^rt«Derfe$r  ßatt.  Vu$  «tun- 
bet  bort  ber  6anat-bu-6entre,  ber  ße  mit  ber  Soire,  unb  bei  ©t.-3ean  be  26 ne  ber  jtanaf  Don  Bnr> 
gunb  unb  ber  9tydne*9M)ein!anat,  n>efd)e  ße  mit  ber  ©eine  unb  bem  9Rbein  in  Serbinbmt« 
feien.  Die  ©afoie  burcfylauft  nur  glad)-,  meißen«  mufbenformig  eingefenfte  Xtyatgrfinbe,  bie 
Don  ben  ße  umgebenben  fanft^ugeligen  ober  ebenen  fcanbfdjaften  nur  fct>r  wenig  uberftyf  ftet* 
ben.  9?ad)  if>r  »erben  jwei  Departement«  benannt.  —  Da«  Depart.  JDbet*©a6Bt  (Hauto- 
Sadne),  im  oßlidjen  granfeeid),  früher  ein  93eßanbtf)eU  ber  gran^e-Somte',  jwifc^en  ben  De* 
part.  9Raa«,  Vogefen,  Dberrf)ein,  Doub«,  Sura,  Söte-b^Dr  unb  Ober*3Rame  gefegen,  ityt 
auf  96s/4  Q9R.  347469  meiß  tatf).  6.,  mirb  oon  %ßen  ber  Vogefen  burc^sogen  unb  aufer  ber 
©aine,  bem  {»auptßuße,  oon  bem  Oignon,  Dregeon,  ber  Smance  unb  Santerne  bunf)ßeßnt 
Der  Soben,  meiß  (lein ig  unb  t^onig,  iß  bod)  aud^  in  Dielen  @egenben  fruchtbar  unb  mit  be» 
trarf)tlid)en  SBatbungen  bebeeft.  Die  Dorjugli^ßen  ^robuete  ßnb  $cU,  SBein,  Dbß,  Oetreibef 
hülfen*  unb  Sartenfrucgte,  6ifen,  ©tetnfo^fen,  SRauer*  unb  Sruebfieine,  JTalf,  X^on,  3alpÜi 
Oranit  unb  9Rarmor.   Die  Sinmof)ner  befc^äftigen  ßd)  nacbß  bem  SBeinbau  befonber«  nü 
Sergbau  auf  ©teinfo^en  unb  gute«  Sifen  unb  mit  Verarbeitung  be«  le&fem,  mit  Walfabn» 
fation,  Seinenmanufactur  unb  Sereituug  Don  Steten  unb  Jtirfd)maßer.  Ku^  gibt  et  einige 
SRineralqueUen,  j.  S3.  tuxtml  Da«  Departement  fterfattt  in  bie  brei  Slrronbißement«  BefiÄ 
©rat)  unb  Sure.  Die  $auptßabt  iß  Vefout.  —  Da«  Derart.  ©abne*Soite,  im  ßtbSßÜa 
8franfrei4  jtt>ifc^en  ben  Depart.  (Sote  b'Or,  3ura,  «in,  fRb^ne,  8otre,  «ttier  unb  WiiDre  gdf 
gen  unb  au«  Seßanbtf)eiten  be«  eigentlichen  Surgunb  unb  be«  SRaconnai«  jufammengefett 
itylt  auf  15C  am  574745  G.  fatt).  Sonfefßon,  bie  flcf>  mit  ««erbau,  Vief)guAt,  SBeint« 
SBergbau  aufSifen  unb  ©teinfo^len,  Gifen-  unb  ©fa«fabri fation  unb  SSereitung  Don  Bit 
toaaren  bef^aftigen.  Der  93oben,  Don  metyren  93erg  •  unb  $üge(fetten,  befonber«  Don  bem  9e* 
birge  Don  Gf)aro(ai«  bur^jogen,  iß  balb  gebirgig  unb  ßeinig,  bafb  lehmig  unb  fanbig,  aber 
gtof tentbeil«  fe^r  frudubar,  tragt  ^o(j,  9Bein,  @etreibe,  ©arten  •  unb  ^ulfenfrüc^te,  ^  a 
ben  ba«  Departement  burd>ßromenben  Stößen,  ber©aöne,  berSoire,  bem  Doub«,  bem  Vnov 
unb  ber  ©ei(te#  $um  Zt)t\l  febr  fd)one  SBiefen  unb  iß  reid)  an  Mineralien,  j.  0.  Cram^fa, 
SSaußeinen,  9Rarmor.  3nbußrte  unb  ^anbelfTnbunbebeufenb.  Die  fünf  «rronbiflementtfib'. 
SRäcon,  «utun,  6Mion««fur«@aone,  Sb^roIIe«  unb  Souban«.  ^auptßabt  iß  9Racon  (f.b.). 

©apbtr  (üRor.  ®.),  Soumalift,  geb.  1794  ju  ^eßb  Don  {üb.  ittem,  »ibmete  fä  « 

fang«  bem  £>anbe(6ßanbe,  roanbfe  ficb  aber  bann  ber  Literatur  ^t.  Gr  ^atte  langete  3* 

in  SBien  $tltbt,  a(«  er  1825  bie  SBeifung  erf)ie(t,  fcßreid)  ju  Derlaßen,  vorauf  et  ß^  m4 

SSttlin  begab.  $iet  begann  et  bie  ^eraul^abe  ber  „Sertinet  ©djneOpoß  für  gttetatut,  %W* 


6aptc$ö  409 

nnb  ©efeffigfeit"  (1826— 29).  Gerne  lefcfct  bewegficften,  oft  pttantra  SBi(f»  unb  SBortfpiete 
»errafften  tfym  ein  grofcl  publicum,  gogen  i^nt  aber  au4)  riete  $einbegu.  Sieben  ber„©c&nen- 
poß"  grünbetc  er  nod)  ben  „Serliner  Äuricc"  (1827—29)  Don  dt>n(tcf)et  Senbeng.  Die  Un- 
annetjmlidrteiten,  in  bie  er  ft$  burd)  rücffidjtllofel  ©erfahren  *ern>i*elt  fal),  Deranlaf  ten  ityn, 
1829  Serlin  gu  t>erlaffftt  unb  nad)  SDtündjen  gu  getjen,  wo  er  abermall  gtt>ei3*itföriften,  „Sa- 
gar  für  9Rünc$en  unb  Satern''  (1830—55)  unb  „Der  beutföe  ^origont"  (1851-55)  anm- 
iete. Cr  befugte  1850  $ari*  unb  lief  ft$  1852  in  ber  proteft.  Äirdje  taufen.  3«  bjefer  Seit 
tief  er  aud)  feine  „Sefammelten  Sänften"  (4  Sbe.,  ©tuttg.  1852),  „Sieuefle  ©Triften" 
(3  Sbe.,  SWüncfc.  1852)  unb  „DummeSriefe,  Silber  unb  Chargen,  CqprefTen,  Eiteratur-  unb 
$umora(briefe"  (ÜRün$.  1854)  erfc&einen.  Sßac^bem  er  fid)  mietet  nad)  2Biw  gefeenbet,  be- 
gann er  1857  bie  3«tförift  „Der  #umorifl"  ^eraulgugeben,  welker  fi$  feit  1850  ein  „$u* 
morifrifd)-fattnfd)fr  Solflfalenber"  anfälof.  2Jon  feinen  übrigen  Schriften  finb  angufu^ren: 
„.fciiinorifiiföe  Damenbibliotyef"  (6  Sbe.,  SBien  1858  —  41);  „gliegenbel  «Ibum  für 
Uralt  ©cfcerg,  £umor  unb  fro^e  Eaune"  (2  Sbc,  Epg.  1846;  2.  SufL,  1854);  „#umorffiif$e 
tbenbe"  (Epg.  1854);  „  Contterfationl  •  Eepifon  für  (Seif},  SBi|  unb  Junior "  (Drelb* 
1852).  ©.  ift  ein  bebeutenbel  ^umoritfiföel  unb  fatiriföet,  felbfl  fprac&ltyel  latent,  unb 
man  barf  behaupten,  baf  bie  JFunfl  bei  SEortnri$el  unb  SBortfpiell  fetten  fo  gefcanbtyabt  »or- 
ten tfl  feie  fron  tym.  greilic$  verliert  biefer  9Bi(>  auf  bie  Dauer  an  Snterefle,  ba  er  »eber  oon 
Sbcen  nod)  ton  einer  befKmmten  ©efinnung  getragen  i(L  8m  feert$&olljlen  finb  feine  feitfigen, 
•fk  ftaltyaften,  an  SBortfpieten  reiben  SSorlefungen,  feine  $umorif!iföen  Silber  unb  Char- 
gen, ©eine  ernflen  ©ebic^te  finb  ton  geringem  SBcrrt) ;  bagegen  fyat  er  manche  fe$r  betufH- 
genbe  tomiföe  (gebiete  geliefert. 

€tapif(a,  eine  früher  fe$r  mächtige,  no$  Je&t  toor^anbene  Kl$auifd)e  unb  galigifcfcegürflen- 

famitie,bie  t>on  bem  ©rofbergoge  t>on  Eityauen,  ©ebimin,  abflammt  unb  ben  potn.  Äonigen  aul 

bem  fageBoniföen  ^aufe  na^e  toerfeanbt  mar.  Der  ßrfte,  ber  biefen  Slamen  führte,  foQ  ber 

gfiift  ^nnigaijto  gemein  fein,  ©ein  ©o$n  ©unigal,  gefl.  1420,  trat  mit3agetto  gum  <S$ri- 

Pentium  über.  3Rit  ben  Sonnen  bei  Ee&tern,  Sogban  unb  3man,  feilte  fty  ba«  <8eft(e$t  in 

gfed  Einten,  in  bie  »on  ©iefeier  unb  bie  fcon  jtobnia.  —  ttul  ber  erflen  Einte  flammt  Sem  C, 

gel.  1557,  ber  feine  Sulbilbung  gum  S^eit  auf  ber  Unfocrfität  gu  Eeipgig  erhielt  unb  gteicfc  bei 

feinem  erften  auftreten  auf  ben  5Reic$ltagen  bur<$  feine  Serebtfamfeit  grofe  ttufmerffamfeit 

erregte.  Cr  na^m  Z\)til  an  bem  JMege  gegenJRuflanb  unter  Stephan  Sat^ori  unb  fötof  bann 

wnt  Stuf lanb  einen  ge^nfaf)rigen  Stieben.  9ta$  6tep^an'6  Zobe  mürbe  befonbert  burd)  feine 

unb  3^"  3*mo9flt'6  Semü^ungen  ber  Äonig  SigiSmunb  III.  ton  Schweben  auf  ben  potn. 

tyron  erhoben.  3"  Eitf)auen  führte  @.  guerfl  orbentli^e  Gerichte  ein,  aud)  fammette.Hnb  t>er- 

öffentli^te  er  bat  (itf)auif$e  Statut  (jtrafau  1614).  (Sr  n>ar  im  Cabinitmul  ergogen,  »urbc 

Act  »on  bem  Sefuiten  Cf arga  gur  fatf).  jtir$e  guruetgefü^rt.  9lad)  Sblauf  bei  ^rieben*  »it 

Saflanb  begab  er  fld>  lieber  na*  SRolfau  gu  Soril  @obunon>.  Unter  grof en  ©efa!)ren  ge* 

bog  el  i^m,  ben  ^rieben  auf  20  3-  gu  verlängern.  9(1  bennod)  Sigilmunb  III.  SRuf  (anb  an- 

griff,  um  bie  ffafprüdje  be3  falf^cn  Demetriul  geltenb  gu  machen,  gelang  el  ©v  trof  bei  un- 

glucfli^en  Sulgang«  btcfel  Jtriegl,  SRußtanb  gu  vermögen,  baf  el  Cmotenlf  abtrat.  3m  3- 

1825  tmtrbe  er  atl  ©rof  fronfjetman  gegen  (Suffato  Stbolf,  ber  in  Eit^tuen  eingefallen  n>ar,  ge- 

fnbet,  of)nc  burd)  feine  SEapferteit  beffen  ffortfc^ritfe  tooKig  aufhalten  gu  fonnen.  Sr  fiarb  1635. 

-  San^iotr  0.,  Starofl  »onUlfeiat,  geb.  1569,  na^m,  nad^bem  er  ftA  fd)on  unter  bem^et- 

■an  S^obfietoicg  n>af)renb  bei  iFricgl  gegen  bie  6d)n>eben  unb  in  ber  8d)la$t  bei  Jtir^^olm 

kt$  Zapferfett  au!ge}eid)net  f)atte,  an  bem  3uge  Zf)ei(,  ben  bie  tyoltn  gur  Unterfliiftung  bU 

E^en  Demetriul  gegen  SKolf au  unternahmen,  unb  ettoarb  fid),  inbem  er  bie  SRotfotoiter 
raff  mit  auf  erfler  JTitf>nf)ett  angriff,  mit  feinen  ȟben  Sparen  fctfel  mit  geuer  unb  Schwert 
ler^eette  unb  bil  ÜRctfau  Dorbrang,  einen  bil  nad)  Sften  f>m  Jurd)t  unb  e^recten  »erbreiten- 
len  9latnen.  9lac^^er  fam  er  in  ben  !Sei5ad)t,  mit  ben  Solaren  in  ein  f>eimti$el  (Sint>erf!änb- 
rif  getreten  gu  fein,  um  fid)  gum  £errf$er  ton  SRufjlanb  gu  machen.  Sr  f!arb  im  $atafte  ber 
Smn  guSRolf au  1611.  —  Unter  3of>ann  Cobieffi  gelangte  biegamilie©.  gu  bem  groften 
tnfe^en  unb  ben  f)6d)fien  Staatln)ürben.  Äajimiers  0.  würbe  @roft)etman  toon  Eit^anen 
nb  SBofemobe  uon  SBilna.  T^a  er  bie  freiguter  ber  <Seif1üd)feit  mit  Sruppen  belegte,  rfjatjfjn 
lerBifc^of  Don  SBitna  in  ben  SJann,  moburc^  grofe  Sermirrungen  inf)o(en  herbeigeführt 
tarben.  Vu^  unter  Sugufl  II.  tjerantaf ten  bie  6.  blutige  3ern>iirfni{fe  in  Stauen  unb  gerie- 
ften mit  ben  Rufern  StabgiroiH  unb  Dginfti  m  Streit  —  Aagimierg  0.,  gelb&eu^mu^  wcv. 
WfUaen,  »ar  9Rarf4aa  bei  JReic^ltagl  t>on  1 788  unb  fhnb  toefttn  \t\xvt^  tU\^^^A**«Ä 


410  ©apotoftfr  ©appe 

in  allgemeiner  Sichtung.  —  Stejranber  S.,  geb.  1770  ju  $>ariß,  woljin  feine  &(tern  matyrenb 
$otenß  innerer  Unruhen  ftd)  begeben  Ratten,  machte,  nadjbem  er  in  ^olen  feine  Silbung  er» 
galten  tyatte,  um  bie  fiamnwerwanbten  flaw.  SJolf er  fennen  }tt  lernen,  eine  Steife  burd>  bie  flau». 
Sanber  £>flreid)ß,  bie  er  in  einem  1811  erfd)ienenen  poln.  SBerfe  betrieb.  Sr  wibmete  ftd) 
bann  befonberß  bemStubium  ber9taturwi(fenfd)aften  unb  mürbe  SDlifglieb  ber  warfdjauer  So- 
cietat  ber  greunbe  ber  SBiffenfäaften,  bie  er  reid)  botirte.  Cr  tfarb  1812.  —  2eon  S.,  £aupt 
ber  galijiföen  gürflenfamilie,  jur  Seit  Secretar  ber  f. f.  Slgronomifdjen  '©efcllfcfyaft  »on  (Sali* 
jien,  t)at  fid)  burd)  Einführung  Don  ÜJtufterwirtljföaftcn  auf  feinen  außgebeljnten  S3eft|ungen 
grofe  SJerbicnJIe  um  bie  Sanbeßcultur  erworben.  3m  3- 1848  flanb  er  an  ber  Spije  ber  De- 
putation, freiere  bie  Sanbeßwünfdjje  bem  faiferl.  Styron  in  SBien  Dorjulegen  fyatte,  mar  anti)  ifl 
bemfclben3atyre2)Ktgliebbeßflam.<£ongre{feß  in^rag  unb  fpatrrSlbgeorbneter  ju  betnStriäf- 
tage  in  Jtremfler. 

Sapoto^er,  b.  1).  bie  jenfeit  ber  SBafferfalle  SBofjnenben,  bilben  eine  ber  betrac$tlid)ften 
Kolonien  ber  malorofitflifdjen  ober  fleinrujf.  Äofaden  unb  würben  fdjon  frut)  an  ben  untern 
©cgenben  beß  Dniepr  angeftebclt,  um  baß  bamalß  ben  $olen  ge^orenbe  ufrainifdje  Äofaden- 
lanb  gegen  bie  Einfalle  ber  Sataren  ju  fd)ü|en.  Sie  lebten  tyier  e^eted  unb  in  grofi er  Unabl)än- 
aigfeit, unb  alß  längfi  bie  Statarentyerrfdjaft  gebrochen  mar,  »erharrten  fte  bennod),  um  fld>  il»K 
gretyeit  beffer  magren  &u  tonnen,  in  biefen  SBo^nftfeen.  Durd)  fofadifdje  glücfytlinge^  bie  {14 
ber  poln.  ^errfdjaft  ju  eutyiefyen  fuebten,  mürbe  tyre  Änjaf)!  mit  ber  Seit  auf  erorbentitd)  oer- 
fiartt)  fte  breiteten  {td)  aUmaltg  biß  in  bic£od)lanbe  beß  Dmcpr  unb  gegen  ben  S3ug  unb  Dniejh 
ju  au«  unb  madjten  (Td)  Fjter  überall  anfafftg.  Sß  mar  etma  ju  Anfange  beß  17.  3af)rl).,  all 
bie  Saporoger  ftd)  ganjlid)  Don  tyrem  SWutterDolfe,  ben  fleinruff.  Jtofadcn,  trennten,  inbem  fte 
(iatt  beß  Jtofaden^etmanß  einen  eigenen  Äofd)emoi«8ltaman  mähten  unb  einen  Dollig  frtegeri' 
fc&en  Staat  unter  fi4)  begrünbeten.  3tyr  #aupt|tfr  mar  ein  befeftigteß  Sager,  baß,  obgletctyel 
oftmall  med&felte,  bod>  ftetß  in  ber  ©egenb  ber  Dntepr*2Ba{ferfatle  ftd)  befanb.  8H*  fie  n«t 
mit  ben  Äleinruffen  Derbunben  waren,  galt  SEfc^crtaffo  am  Dniepr  alß  iljre  #auptflabt,  fpata 
waren  eß  Seredjtemirom  unb  anbereSrte.  $od)(l  eigentümlich  mar  bieSBcrfaffung  bicfel Kei- 
nen mtlitarifcben  83olfeß,  melt&e*  burd)  feinen  friegerifdjen  ®ei{!  unb  feine  ftetß  rege  Äampftafl 
fe^r  balb  benSluffen  Diel  ju  fd)affen  maebte,  meilbiefe,  nad)bem  fteber  ^olen^errfdjafteinffn^ 
gemalt  Ratten,  au$  {le  felbf!  in  i()rengrei^eiten  befdjranfen  motlten.  i)ie  blutig(lcn  Slufllahbe 
pelen  t)ier  \>ox,  unb  Sc^meben,  £)ftreid)er  unb  Surfen  mußten  nac^einanber  biefen  friegeriften 
®ei(l  ber  Saporoger  &u  benu|en  unb  fte  miber  bieSRuffen  aufzuwiegeln.  DieSaporogifc^enXo- 
faden  befielen  no$  inStufianb,  nur  ()aben  {te  fd)on  burc^  bie  itaiferin  Äatt)arina  IL  1792 
ein  anbete«  Sanb  gu  tyrem  SBotjnfi^e  angemiefen  befommen,  namlid)  bie  ^albinfel  Zaman  am 
%fomfd)en  unb  Sd)margen  SReere,  ber  3nfel  Jtrim  gegenüber,  unb  ben  ganzen  Sanbfhic^  gni- 
f*en  bem  JtubanfTuffe  unb  bem  Slfowfdjcn  Speere  biß  an  bie  $(üffe  3eja  unb  iaba.  Si  ift  ein 
Sanbergebiet  t>on  mcf)r  alß  1000Q9R.,  mo  {te  gegenwärtig  unter  bemfRamen  ber^f^ent* 
merifc^en  Aofaden  ober  ber  JtofacFett  beß  Sd^marjen  SReereß  eine  neue  mo^Igeorbnete  9RUi* 
tan>erfa{fung  befaen.  %m  Übrigen  flehen  fte  unter  bem  Sberfriegßcottegium  beß  Sleic^ß  unb  in 
Cimlannelegenl)eiten  unter  bem  ©ou&erneur  ber  lauf af.  ^rotoinn.  S^teStnjaljl  belief  ftd)  1838 
auf  56500  3nbit)tbucn  männ(id)en  @efd)(ec^tß>  bod)  galten  ftd)  jefet  aud)  üiele  grauen  ingt- 
fe|(id)cr  6^e  unter  ti)nen  auf,  fobafr  bie  SBeiber  mit  eingerechnet,  tyre  3a^C  auf  100000  3«* 
vibuen  att5Ufd)(agen  ifl. 

Sappe  fyeifjen  biejentgen  Eaufgrdben  (f.  b.),  beren  S3ruf!me^r  nid)t  bloß  auß  ber  mittel*  bei 
(Srabenß  gewonnenen  Grbe  befielt,  fonbern  bie  i)inten  mit  Sappenforben,  2%  g.  ^oc^mft 
1  '/>  8-  bid,  t>crfet)C]i  finb.  Die  Sappe  Wirb  überall  angewenbet,  wo  ber  Saufgraben  im  feint* 
(td)en  Jtartatfdunfeuet  gebaut  werben  mu£,  alfo  Don  400  Schritt  von  bem  @laciß!amm  an  bü 
iu  Snbe  ber  Belagerung.  Die  A orbe  vermehren  nic^t  allein  bie  Sefiigfeit  ber  S3rufime^r  ufll 
erlauben  eine  fleilere  Söf^ung  ihrer  ^intern  Slad)e,  fobag  bie  ^ertl)cibigenbc3nfanterie  {t4  n* 
bejferer  Dedung  aufftellen  f ann,  fonbern  bienen  vor}ug(i$  baju,  ben  Arbeitern  fc^neUer,  all 
beim  gewöhnlichen  Sau  möglich  ifl,  eine  Dedung  gu  gewähren.  3e  nad)  ber  %rt  ber  Srtlfut1 
rung  untertreibet  man  bie  geweine  Sappe,  welche  mit  Saufgraben  gleic^bebeutenb  ifl,  unb  bk 
flüffjfige  Sappe,  bei  welker  eine  SRet^e  t>on  Sappenforben  auf  einmal  gefefft  unb  gleicb^eitig 
bureb  tyalb  fo  Diele  Arbeiter  gefüllt  wirb.  Sie  ifl  nur  außerhalb  beß  Seme^rfeuerß  ber  gefhutf 
anweisbar,  weil  biefeß  in  größerer  91%  bloß  ein  fd^rittweifeß  SSorge^en  ber  arbeiten  erlaubt, 
unb  beßf)alb  benu^t  mau  aud)  nur  bie  9ta$t  ju  biefen  arbeiten.  Die  Wollige  Sappe,  mel^e 
fotann  angewenbet  werben  muf ,  unterf^eibet  ftc^  Don  ber  torigen  bloß  in  ber  «rt  ber  %& 


©appeur«  &app$t  411 

ifyrung  bei  Saud,  inbent  mit  grofer  SBorfldjt  unb  unter  beflanbiger  Dedung  bei  Stofl- 
orbet  nur  ein  Sappenforb  nacr)  bem  anbern  gefegt  unb  gefüllt  wirb.  Die  boppefte  Sappe 
tat  auf  12  9.  Entfernung  jroei  parallele  83rujln>el)ren,  von  benen  febe  ebenfo  wie  bie  billige 
Sappe  gebaut  ttrirb.  Die  bebedte  Sappe  tf!  7  g.  auf  ber  Soljle  breit  unb  befielt  au«  auf  t)6t- 
erm  Stammen  gelegten  Sohlen  ober  gafebinen  aU  Dedc,  bie  nod)  burd)  barauf  geworfene  Srbe 
«rflartt  rotrb.  Der  gorm  nacr)  f>at  man  nun  bie  Sappe  gerabe  au£,  roelcfte  einfad»  unb  au$ 
«ppelt  fein  f ann ;  bie  SBenbe*  ober  S^rangenfappr f  bie  in  JBogenlinien  geführt  iß;  bie  3u>ertj- 
itl-  tbcr  tubiföe  Sappe,  roeldje  in  turjen,  recfctnrinfelig  gebrochenen  Sinicn  borgest  unb  bun$ 
ie  hierbei  gebilbeten  SEraperfen  nodj  mel)r  Dedung  erhält;  bie  Aautenfappe,  beren  Sraoerfe 
ie  fcorm  eine«  perfcr)obenen  Qu  abrät«  tyat.  Sappenbünbel  finb  3  %.  lange,  6—8  3olI  bitte 
fafetynen,  welche  ba,  mo  jroei  itorbe  jufammenflofen,  eingefe(ft  »erben.  3umer)rerfi3efefligung 
er  Äörbe  »erben  oben  über  biefelben  brei  gafrfjinm  pon  10  g.  Sänge  aufgenagelt. 

GtppeurÖ  btlben  entmeber  ein  befonbere*  Corp*  ober  einen  Styeil  be«$ionniercorp*.  ©ie 
oben  ben  ©au  ber  gemeinen  unb  flüchtigen  Sappe  (f.  b.)  gu  leiten  unb  ben  ber  Polligen,  bop> 
fiten  unb  bebedten  Sappe  auljufu^ren.  Da  bat  Sappiren  mit  unter  bie  gefährlichen  Str- 
eiten gebort,  fo  rourbe  früher  ber  porberfle  Sappeur  burc&SBruftyarnifö  unb^elm  gegen  glin- 
nftuffe  geföüfct  unb  na$  jebem  gefegten  Jtorbe  pon  feinem  Hintermann  abgelofl.  3e|t  beeft 
tan  ir>n  pon  Porn  burd)  ben  JRoMorb,  pon  ber  Seite  burd)  eine  SanbfadmaGte,  bie  gegen  bie 
ocberflen  Jtorbe  gelernt  roirb,  unb  erfl  na$  brei  Äorben  nrirb  ber  Porberfle  Sappeur  abgelofl. 
Die  flbbetr  ifl  unter  eine  Sappeurbrigabe  Pon  6—8  SRann  oerrljeilt,  u>e(cr)e  Jjintereinanber  fle« 
m.  3«bem  ifl  ein  befonberer  2r)eil  ber  Arbeit  angemiefen.  Sitte  feeft«  Stunben  muf  bie  Sri' 
ito  abgelofl  »erben. 

Gapp^it  fjeif  t  ein  mit  boppelter  Strahlenbrechung  metyr  ober  minber  bur$fid)tige*  ober 
n  ben  Xanten  burcf)fcf)etnenbet  ftofftl,  roe(d)e6  fid>  burd)  beträchtliche  £arte  unb  Schwere,  leb* 
«ften  S(atgtan$  unb  eine  meifl  blaue  ober  rotlje,  feiten  tn6  ©raue,  SBeif  e  unb  (Selbe  ge^enbe 
f&ttaag  autjetdjfnet  unb  au*  Styon  unb  Sauerfloff  mit  etroa*  Jtiefel  unb  ßifenoj^b  befielt 
DerSfpptyir  tommt  tyeil*  in  flumpfedigen  Stüden  unb  runblicrjen  itornern,  tr)eilt  in  Stxy* 
loten  por  unb  ifl  }uroeilen  jroei*  btt  breifarbig  geftreift,  utm  Sfceil  laf  t  er  im  Sonnenlichte  ober 
etyaften  Jterjenlidf>te  einen  fed>*flrar;ligen  flernformigen  Sidjtfc&ein  roar)rner)men,  unb  berglei? 
}ea  Sude  »erben  Sternfappbtre  ober  Sfterien  genannt.  $infi$tti$  ber  #arte  tommt  er 
jlety  na$  bem  Diamant  unb  3irton.  Stur  bie  blauen  Äbanberungen  nennen  bie  3u»eliere 
Bapp^ire,  bie  rotten  »erben  orientalifc^e  Stubine,  bie  Pioletten  orientalifcr)e  Slmet^pfle,  bie  gel- 
let örientalifd)e  Sopafe  unb  bie  rot()fc^illernben  Aapenfappt)ire  genannt.  SSegen  feiner  bebeu« 
nben  J^arte,  fronen  garbe  unb  feinel  ^errlic^en  Standet  ifl  ber  6appf)ir  alt  Sbelflein  fe^r 
bdkbt  unb  ipirb  bem  Diamant  am  näd)fren  gefleUt.  9Ran  perwenbet  bie  Sapp^ire  ju  SStng- 
nb  Stabelfieinen  unb  bie  fetjr  leisten  aud)  ju  DbjectiPlinfen  fur9Ritroftope.  Die  blaffen  Sap> 
p^fce  wrben  &un>ei(en  burd)  porfTcbtige^  anhatten be«  <&liif)tn  entfärbt  unb  bann  für  Diaman* 
ta abgegeben,  benen  fte  aUerbing^  unter  allen SHineralien am  meiflen  gleiten»  boeb  fann  man 
iKbaburt^  unterfebeiben,  bafj  fic  pom  Diamant  geriet  roerben  unb  einen  n>et£en  Strich  geben. 
tk  Sapp^tre  finben  [id)  in  Sc^utttanb  unb  bem  Sanbe  ber  gliifie,  mit  ©ranat,  ßirfon,  gelb* 
frar^-  unb  Jtaltfpatl)gefdbieben  in  Seplon,Siam  unb  (5t)inar  aber  aud)  einzeln  in  Saufen,  fi56r^ 
■c^  %xantxt\ä)  unb  Portugal;  in  Safalt  eingelaufen  bei  Saffel  am  !Rr)ein,  Sliebermenbig 
W«  Saa$er  See  unb  im  Siebengebirge.  SMaue  Surmaline,  blaue  Servile  unb  blaue  Granite 
•erben  öfter«  für  Sapp^ir  ausgegeben.  ^Ba«  bie  Alten  Sapp^ir  nannten,  ifl  Safurflein. 

GvtpWÜt  Strophe,  f.  Sappbo. 

C^flio,  gefeierte  altgriecf).  Sängerin,  lebte  im  6. 3^rb.  0.  (S^r.  unb  roar  ai\^  SHitplene 
«f  ber  Snfel  Setbo*  geburtig.  3bte  Neigung  ^ur  $oefie  fuefate  fle  aud)  in  anbern  greinv 
unter  benen  Srinna  (f.b.)  obenanfle^t,  gu  errceden  unb  $u  beleben,  unb  i^r  $aui 
ein  Sammelplaft  ber  ebelflen  Dichterinnen  unb  grauen  jener  3*it  überhaupt.  Der 
Gqge  nac^  flanb  fle  früher  in  einem  jarten  93erl)altni§  ;u  Slcaul  (f.  b.)  unb  fogar  in  bem 
■fcfe  einer  für  i^r  ©efc^lec^t  unnatürlichen  Siebe.  Hu$erbem  f)at  man  it>r  aud)  ein  fragifd<e* 
fafte  angebietet,  inb^m  fte  ficr)  Pon  ber  unglüdtic^en  Siebe  $u  bem  fproben  ^^aon,  einem  fd)o* 
MSfivflßnge,  burd)  einen  Sprung  pom  Seufabifc^en  gelfcn  in  bat  SNitttüanbifcfar  Wtttx  be* 
MfeabenfoD.  Sfctereä  Sreignif  roirb  pon  ßinigen  auf  eine  roeit  jüngere  Sappljo  au$  6rebo# 
Mf  crlbol  bejogen,  roie  SBetder  in  einer  befonbern  Schrift:  „S.,  pon  einem  ^errfefcenben 
lülR^efCe  befreit"  (Sott.  1816),  bar^utyun  gefugt  r,at  Die  SRtt^enaer  roaren  fral$  auf  ben 
f^m  flRttburgerin,  fobaf  fte  tyr  JBtlbmf  auf  SRünjen  prägen,  in  <Stma\\*w  \>ax^^«^ 


413  Ctaralattta  ©aragoffa 

unb  tyr  fflbff  eherne  unb  marmorneStatuen  errlc&ten  tiefen.  Sftre  ©efange  atmeten  bie  »drmfb 
Siebe,  waren  aul  einem  innigen  unb  glütyenben  ©efityle  hervorgegangen  unb  trugen  in  tyrer 
bollenbeten  Sorot  ben  flarften  Stbbrui  tunfUerifdjer  Sefonnentyeit.  Befonberi  fianb  fie  in  ber 
Dbe  unübertroffen  ba,  unb  <&oraft  fagt  t>on  it>r,  bal  !elbifd)e  Saitenfpiel  tyaudje  no$  immer 
Siebe  unb  bie  geheimen  Stammen  loberten  in  ben  Siebern  berfelben  norf)  immer  fort.  Aber  au$ 
bon  Xugenb  unb  SBürbe  fpracfc  fie  mit  S3egei{lerung  unb  fd)d^te  bie  fttttict>e  @$on$ett  all 
bei  2 ebene  foflbarflel  JTleinob.  Slufcrbem  »irb  if>r  bie  Srfinbung  bei  mujttaliföen  3n* 
ßrumentl  $eftil  ober  SRagabil,  ferner  ber  fogenannten  mijolpbiföen  Xonart  unb  bei  na* 
tyr  benannten  elffilbigen  Capp$if<(en  fBerfel  jugeförieben,  ber  folgenbel  Schema  f)ü: 
±^±— \jl\\^^s\^jl*..  %u§  ber  breimaligen  SBiebertyolung  biefel  Serfef  unb  ei- 
nem Äboniföen  SJerfe  (—  ~  ^  —  •*)  entfielt  bie  0app(if<$e  0trop(er  bie  bon  ben  ©rieben 
auf  bie  {Römer  unb  bon  biefen  in  bie  Dichtungen  ber  neuern  Nationen  übergegangen  ifl.  Die 
fammtli$en  Gebiete  ber  6.  würben  bon  ben  Sitten  in  neun  33üa)er  meliföer  Sieber  geseilt, 
unter  benen  bie  Spityalamien  unb  Rinnen  bie  berühmteren  waren.  SJefaimt  ifl  befonberi  btr 
bon  ©ionpflu«  ton  Jßalitarnaf  erhaltene  ^mnul  auf  bie  Slp^robite.  Sie  auf  unt  gefomm* 
nen,  jum  Xtyeit  nid)t  unbebeutenben  83ru$flü<!e  anberer  Dichtungen  finb  bieten  thtlgaba 
bei  Änafreon  (f.  b.)  beigegeben,  befonberi  aber  t>on  SBolf  («$amb.  1733),  SBolget  (Spj. 
1810),  SRobiul  (#annoo.  1815),  9teue(8erl.  1827)  jufammengeflellt  unb  erläutert  unb  u 
neuefter  Seit  in  fritiföer  #inftd)t  am  beflen  t>on  6$neibemin  im  „Delectus  poesis  Gracco- 
ram"  ($Bb.  2,  (Sott.  1 839)  unb  bon  93ergt  in  ber  Sammlung  ber  „Ly rici  poetae  Graecr"  (Sty. 
1843)  bearbeitet  toorben.  Unter  ben  jafjlreu&en  beutföen  Uberfefcungen  finb  gu  ermahnen  bie 
bon  Sraun  (SBefclat  1815),  Jtannegiefer  (^renjlau  1828)  unb  Stifter,  „S.  unb  Orima" 

Sueblinb.l833).greie  9tac$bilbungfn  gaben  ©erwarb  (Spj.  1818)  unb  83ro4 Raufen  (Semgo 
27).  VII  Sujet  einel  eigenen  Irauerfpietl  mürbe  6.  bon  ©ritlpar  jer  be^anbelt. 

©arabanba  ^eifteinin  Spanien  beliebter  Zan&  ernfien  Ctyarafterl  im  ©e b ritt tacte,  bei  bem 
bie  Xanjenben  paarmeife  gegeneinanber  antreten.  &a*  SWufifflücf,  etyebem  all  Übung!  fliftf  auf 
bem  Jtlabier  ge»otynlic$,  befielt  aul  jmei  Steifen  &on  je  ad)t  Saften  unb  erfobert  raffen  üb 
triftigen  Sulbru* .  %uf erbem  toirb  ein  gemijfel  taftmafHgel  Streiten  bei  $ferbei  in  ber 
Reitfäule  mit  bem  9lamen  ber  Sarabanbe  begegnet. 

Satagoffa  ober  Saragoga,  bei  ben  Stomern  bon  einer  Colonie  bei  Äugufhil  Caesar  Aa- 
gusta  ober  Caesarea  genannt,  bie  #auptflabf  bei  Äonigreit^l  Siragonien  unb  einer  befonbtr» 
Vrotunj  beflelben  (308  DSR.  mit  247441  ©.),  liegt  in  einer  fru$trei$en  ttbene,  am  tetyeB 
Ufer  bei  ttbro,  über  ben  eine  fleinerne  600g.  lange  örücfe  fü$rt,  unb  r>atte  t?or  etroa  30  3«  »4 
4C800,  fetf  nur  29C51  8.  Die  Strafen  finb,  mit  Slulna^me  bH  Coffo  unb  einiger  anbem 
eng  unbtoinfelig,  bie  Käufer  alt,  aber  ftattlicr)  gebaut.  Unter  ben  Strien  ifl  bie  9luefira  6eOm 
bei  9>Udr  (Unfer  Sieben  grauen  jum  Pfeiler)  bie  berü^mtefle,  febon  megen  bei  »unberty&tyi 
Bilbel  ber  ^eiligen  Jungfrau  auf  einer  6äute  bon  Salpil,  ju  bem  häufige  SBallfa^rten  gefc^a. 
Die  Grabt  ift  ber  6i|  einel  Srftbiföofl,  einer  Unberfitat,  bie  1472gefriftetmurb^  unb  wbm 
Unterric^tlanflatten;  aud)  gibt  el  bafelbfi  einige  gabrifen  in  Seber,  SBolle  unb  Ceibe.  Unt* 
$alb  ber  &abt,  in  einer  (Entfernung  bon  500  Stritten,  mün bet  ber  (Suerba,  melier  ben  ffitV 
ofilic^cn  St)eü  tjon  e.  ^albmonbfonnig  umf^Heft,  in  ben  (Sbro.  SieSefefrigungteflanbfc 
einer  Stingmauer,  an  n>el$er  bal  Sugufrinertlofier,  bal  Atofler  6an-3ngracia,  bal  ita^ 
nerftofter  unb  ba^  JNofter  ber  Sarfüf igen  Jtapugtner  lagen.  Suf er^alb  ber  Slingmaucr  kffli 
bal  ©d)Iof  9({aferia,  am  ©ueroa  ein  Srudenfopf  unb  bal  Jtlofler  @an'3ofc;  am  ifata 
Ufer  bti  Sbro  ba$  Sefuitenftofter.  @efd)td)tftd)  berühmt  ifl  @.  befonberi  burc^btnDpfenw^ 
mit  roeldjem  bie  Semo^ner  unter  ^atafop  (f.  b.)  ben  erfahrenden  gelb^erren  92apoleon'f  *ty* 
renb  ber  Setagerungen  t>on  1808  unb  1809  SBiberflanb  leifleten.  911  bie granjofen  'm9Ü 
1808  ftd)  ber  ^auptflabt  bemächtigt,  n>urbe  in  @.  ÜRori  jum  Dberbefe^ll^aber  ernannt  kr 
fofort  ^atafop  herbeirief,  itaum  |atte  biefer  im  ihrieglrat^e  feinen  ©i|  eingenommen  fß  : 
}ioang  bal  93ofC  ben  iFrieglrat^  ir>n  jum  ©eneralcapitän  ju  ernennen,  unb  ganj  VrafiäBi 
ertannte  i^n  all  Statthalter  an.  9Rit  unglaublicher  Sl)dtig!eit  mürben  SBafen  gef^mifbeC  w*  . 
9>utoer  bereitet,  unb  t>on  mehren  Seiten  eilten  begeiflerte  Streiter  na$  6.  Sunä^fl  ruAtbet  J 
fran j.  ©eneral  Sefebore  gegen  bie  Stabt  unb  fällig  1 6. 3uni  bie  Sruppen  bon  ^alafojr.  $iafl4  J 
mürbe  bie  Stabt  eingefölojfen,  unb  3.  %ug.  naf)m  bie  Sefäiefj ung  ben  Anfang.  Ctyon  4. tag.  ^ 
brangen  bie  gran&ofen  bureb  bie  Sturmlüfcn  in  ba$  Jtlofler  ©an«3ngracia  ein;  boc^  M«ttt  ^ 
gn  b'tlbett  jebel  $aul  eine  geflung.  Srob  aller  Snfhengungen  mar  el  bem  gembe  »out  4.  Ml 
14.  91uq.  nid)t  moglicb,  me^i  all  wi  $aufer  |u  nehmen,  unb  ba  gleichzeitig  ber  9)uxf|agM 


Gfttal  Ctoftto»  4M 

an}.$eere«  auf  Bittoria  erfolgte,  fo  fa}  fty  ber  Oeneral  Berbter,  ber  an  Sefebtre'f  CteBe  ge» 
rtni  ttmr,  genotyigt,  in  ber  9Rad)t  vorn  15.  Vug.  bie  Belagerung  aufgeben.  Do^föon 
).  Dec  begann  eine  jmeite  Belagerung.  Die  Gtabt  n>ar  injnrifcben  befeßigt  unb  tyr  $eer  auf 
J000  SRann  gebraut  »orben.  Da«  ebenfo  flarfc  Betagerung«^eer  tourbe  ion  SRonce?  unb 
tertier  geführt.  8«  erföien  20.  Dec.  tor  6.  unb  begann  bie  regelmäßige  Belagerung, 
tan  9. — 27.  San.  Ratten  50  fernere  ©efd)ü|e  brei  große  Cturmlüien  geöffnet,  bur$  bie  ber 
rtnb  etnbrang.  3nbef  tonnte  er  ft$  nur  in  ben  Öffnungen  ber  Ctabtmauer  unb  einigen  eis* 
föbffenen  $aufern  behaupten.  Dal  ebenfall«  aufgeßanbene  Soll  in  ber  Umgebung  ber 
tobt  $at  $m  auf  allen  Seiten  Sbbnufe.  Dbföon  in  ber  Stobt  bie  Stofy  grof ,  pemarf  Va- 
fojrfebe  Äuffoberung  be«  SRarftatt*  Sänne«,  ber  22.  San.  ben  Oberbefehl  be«  Belagerung* 
cre*  übernommen  t^attt.  Snjtoiföen  bauerte  ber  Jtampf  in  ben  Käufern  Zag  unb  flaty 
rt>  Jebc  Scfceibetoanb  biente  a(«  neue  Scfcanje.  Srfl  7.  gebr.  fonnte  bergeinb  feinen  Angriff 
igen  ben  ÜRittelpunf  t  ber  Stabt  rieten.  Der  Jtampf  entbrannte  je|t  heftiger  al«  je.  gmar 
ftauptete  fi$  ber  geinb  12.  gebr.  auf  ben  Zrümmern  be«  JHoflert  San-&rand«co  unb  an 
itan  fünften;  allein  »ergeben«  fu$te  er  jtoei  mal  bur$  SRinen  bie  Ber$eibigung«Iinie  ber 
Spanier  |u  bur$bre$en.  Die  Belagerten  führten  mit  ttrfofg  Gegenminen ;  in  einem  brittot 
tottenbau  fKef en  beibe  Steile  aufeinanber.  SRan  f$I:tg  ftd)  in  bem  Stoßen  mit  Sabet  unb 
(«tonnet,  unb  ber  geinb  muffte  fclbfl  feinen  Bau  toieber  jerfioren.  Snblty  gelang  el  ben 
cangofen,  bur$  SRinen  einen  Z&eil  be«  Unit>erfitat«geb5ube«  ju  flürjen,  unb  18.  bemagtig- 
« fie  ftc^  ber  eingetroffenen  Borflabt  auf  bem  linfen  Ufer  be«  ttbro.  Die«  entföieb  ben  gafi 
t  Stabt  Die  Betagerten  Ratten  (aum  nod)  9000  3Rann  bienfif  tyige  ttixtt ;  e«  gab  (eine 
ieefr&äufer,  feine  Heilmittel  me$r  für  bie  Äranfen.  3>atafoj:(ag  franf  unb  fatteben  Oberbefehl 
i  ben  Oeneral  St.-9Rarc  abgetreten.  t>a$  geuem  (jorte  am  20.  um  4  tt^r  ttbenb«  auf,  unb 
I  begannen  Unterhaltungen.  Snblid)  tarn  man  über  eine  ehrenvolle  Übergabe  überein,  bie 
■  folgenben  Zage  tjoüjogen  nrorbe.  Über  54000  SRenfc^en,  barunter  gegen  14000  So(b* 
n,  nwren  binnen  60  Zagen  umgefommen.  3n  bem  Bürgertriege  na$  gerbinanb'«  VIL  Zobe 
m  bie  Stabt  fiet«  ber  Äonigin  Sfabetta  ergeben  unb  begegnete  ben  roieberfcotten  Berfu^en  ber 
brflfien,  fie  gu  nehmen,  mit  einer  entföiebenen  Gattung. 

0*M$,  bie  grau  %bra^am'«,  beflen  Stieffcb»efier  unb  Zoster  be«  Z$era$,  tyief 
gentfi^  Sarai,  b.  i.  meine  gürfiin.  VI«  tyr  aber  bie  Bereifung  einer  }a$(retyen  Wacfcfom- 
icnföaft  ju  Z$ett  mürbe,  muf  te  Abraham  fie  Sarab,  b.  i.  gürffin,  nennen.  SBegen  tyrer  Un- 
ud&tbarfeit  gab  fie  tyrem  QRanne  bie  ^agar  jum  SBeibe;  boety  toarb  tyr  fpater  nod)  bie  Be- 
■rt  Sfaaf«  wr^eif en.  ©ie  jog  mit  Vbra^am  nac^  ©etar,  mo  Jtonig  «bimelecfc  fic^  i^rer  be« 
i^tigte,  mei(  Abraham  fie  für  feine  6$n>efter  aulgegeben  l)atte.  %Uein  ber  Jtonig  gab  fie 
&rdd?en  ©efc^enfen  nrieber  jurücf,  at«  er  öon  ber  falföen  Angabe  tjorte.  3n  einem  «Liter 
M  90  3.  gebar  fie  ben  3faaf.  €te  flarb  ju  Hebron  in  Kanaan,  127  %  alt.  —  Da«  Bu$  Zo- 
Ü  leimt  auc^  eine  0ara(f  bejetd)net  fie  a(«  bie  Zoster  SRaguef«  ju  Stage«  in  SRebien  unb  at« 
kftau  be«  jungen  Zobia«,  ber  mit  tyr  fpater  nad^  SRintoe  unb  bann  lieber  nad)  Siebten  50g. 

Cftt&tOtD,  ein  ruff.  ©ouwnement,  mld)ti  jum  Jt^anat  Vflracban  geborte,  1 780  feine 
efonbere  ©out) ernemfnt«t>frfa  (Jung  erhielt  unb,  auf  beiben  Seiten  berSBolga  aulgebreitet,  eine 

"  e  Mn  3525  0,3».  einnahm,  bt«  e«  1850  burd)  bie  Bifbung  be«  ©oitDernement«  ©a- 
(f.b.)  auf  ber  oflüc^en  SBolgafeite,  fottie  burc^  bie  g(eid)}eitige  Bergroferung  be«  ©ou- 
emement«  Vffracban  bebeutenb  toerfürjt  mürbe.  SRit  Vu«na^me  eine«  gegen  Süboflen  bi« 
mn  CKtonfee  rei$enben  Diflrict«  gang  auf  ber  SEBtfl  -  ober  Bergfeite  ber  SBoIga  gelegen, 
B«faft  fonac^  6.  nur  no$  ein  Sreal  von  2125  C9R.  unb  in  feinen  ge^n  Greifen  eine  Be- 
üteimg  t>on  1,357700  €ee(en.  Der  f leine,  ofl(ic£>  von  ber  SBotga  gelegene  Z^eit  ifl 
lüg  ebener  Cteppengrunb  unb  nur  burd)  feinen  großen  9teid)tf)um  an  €>a!jfeen  unb 
Bri^uffen  mistig.  Der  n>eflli$e  ober  jefige  Jg>aupttl>et(  ifl  bergig,  fe$r  fruchtbar  unb 
m  angebaut.  Vufer  ber  SBolga  finb  bie  betrad)tlid)(len  glüffe  ber  C^oper  unb  bie 
R*»ebiia,  bie,  burd)  &a^rei$e  tieine  SBaffer  \>erflär!t,  fübmärt«  in  ben  Don  ge^en.  Der 
fcHribe-,  namentlich  ber  fe^r  ergiebige  SBeijenbau,  maefct  ben  t>aup tfac^ lid) (len^a^rung«jn>eig 
ermeiflen  (Einwohner  aui  unb  t)orgüg(td)  finb  tym  bie  Ärafte  ber  jat>lreid>en  beutfefcen  60(0- 
^kn  gewibmet.  Bon  gabrifgewäcftfen  werben  ^anf,  glad)«,  Arapp  unb  befonber«  t>on  ben 
tktttfäftn  Zabad  cuttioirt.  Die  93ict)jud)t  tf!  im  Sittgemeinen  nod)  gering,  »enigfien«  (eine 
ImBc  bei  Reicbt^um«.  Sine  £auptquette  ber  9la()rung  unb  be«  Steic^tbum«  bilbet  bagegen 
ttfif^fang,  namentlicb  in  ber  SBolga,  beren  Store,  Sterlete,  Raufen  unb6e»iugen  berühmt 
hb.  Dm  grtf ten  ©etoinn  liefert  ba«  SRuuralreicfc  bur^  ba«  au«  ben  ^Ixtv^wv  «tuv  ^t.\ 


414  Satojenen  ©arbanapalu* 

Süboflbiffrtctt  autgebeutete  Salj.  S3ot  äffen  berühmt  ifi  ber  39  SR.  fubofltic^  von  Saratoto 
gelegene  ®Uon*  ober  Seitonfee  (fafmucfifd)  Alton  9Wr,  b.  $.  ©olbener  See),  ber,  eine  9ac$e 
ton  3  %  &8R.  bebecfcnb,  eine«  ber  mactyigflen  Saljfager  ber  (Srbe  bilbet  unb  %  bet  m  Stuf- 
(anb  «erbrausten  Saljet  liefert.  Die  SBevolferung  befielt  vorjugtweife  aut  ©rof ruffen,  bann 
aber  aud)  aut  itlemruffen,  Deutfcben,  Sataren,  bie  auf  Jtafan,  unb  SJlorblvinen,  bie  au«  $enfa 
eingetvanbert  finb.  83it  vor  etn>a  i  00  3-  »ar  bat  Sanb  nod>  obe  Steppe ;  Jtatyarina  II.  berief 
1703  eine  grofe  3at)t  beutftyer  Solonijien  Ijierber,  bie  pd)  fd)neU  confolibirten  unb  bie  Strö- 
mung ber  ruff.  Simvanberung  nad)  ftd)  jogen.  3m.  3- 1773  betief  ftd)  bie  3>aty  ber  Deutfcbei? 
frier  auf  etwa  23 184, 1850  auf  mefrr  benn  1 50000  Äopfe.  Do$  Hegen  von  ben  102  beuten 
(Kolonien  56  auf  ber  SBiefenfeite  ber  SBolga,  im  {ewigen  ©ouvernement  Samara.  3Ref>r  all  j»ei 
Drittel  finb  Sut^eraner,  ber  Slefl  jur  grof ern  $dlfte  Steformirte,  jur  tleinern  jtatfyolifen.  Die 
gamilien-unb  Dorfverfaffung  ifi  beutfd).  Sammtlidje  Kolonien  flanben  bitfyer  unter  bm  (Wo- 
niecontor  ju  S.,  ba<  bie  ganje  Abminifhation ,  ^Polijei  unb  Civilgericfrttbarfeit,  fAfk  einen 
Xfreil  ber  Eriminalluritbiction  leitet;  alle  Appellationen  gefren  an  bat  erfh  Departement  bei 
SRinifleriumt  ber  9teid)tbomanen.  Die  $auptflabt  bet  ©ouvernementt  ifi:  Sarafo»  an  ber 
frier  '/s  St.  breiten  SBolga,  in  einem  Stfralfeffel,  gang  Don  $rud)tgarten  unb,  auf  er  im  Sübai, 
von  frofren  Sergen  umgeben.  Sie  ifi  ber  Si(  einet  ttivilgouverneurt,  bei  Bifcfroft  von  6.  unb 
Sari&tyn,  bet  Gonftfioriumt  ber  evang.  ©emeinben  biefet  unb  jefrn  anberer  ©ouvernementt  in 
(üblichen  unb  oflticben  Sluflanb,  einet  Apanagetontort,  einet  Domanenfroft,  einet  SRef* 
contort  unb  einet  3Ranufacturcomitl.  Die  Stabt  bat  ein  ©gmnaflum,  ein  Seminar,  mefrre 
anbere  Scfrul-  unb  SJofrltfratigfeittanflalten,  16  Äirdjen,  barunter  jtvolf  grieefrifefre  unb  rhu 
beutfefre,  viele  Älofler  unb  gegen  60000  ß.,  bie  viele  gabrifen,  befonbert  in  Saffian,  Xa$. 
Bauimvolle  unb  Seibe  unterhalten.  @.  ifi  gugleid)  eine  ber  bebeutenbfien  ^anbeltflabte  Staf- 
lanbt.  Die  #auptgegenf?anbe  bet  SBertebvt  bilben  ©etretbe,  SWefrl,  2alg,  gifefre  unb  befonbert 
Saty  aut  bem  ßltonfee.  Kit  ©emeinbe  ifi  S.  im  33efu)  febr  bebeutenben  ©runbeigentframf 

©arajeneit,  b.  i.  Orientalen,  Reißen  bei  ben  efrrifllicben  Scfrriftjiettem  btt  SRtttdattat  Me 
Araber.  Spater  verflanb  man  barunter  alle9Robammebaner>  nad)frer  bie  Surfen;  enblkbao^ 
im  allgemeinen  alle  nidjtcfrrifllicfren  258lfer,  gegen  welche  bat  Äreuj  geprebigt  würbe. 

©arbictPffi  ( 9Rattf)ia«  Äaftmir),  lat.  Sarbievius,  lat.  Dieter  bet  17.  3afrrfrv  ber 
farmattfd)e  £ora$  genannt,   geb.  1595  auf  bem  väterlichen  Sanbgute  Sarbietw  in  ber    , 
2ßojewobfd)aft  s)Moct,  mürbe,  nadjbem  er  fefron  frübaeirig  in  ben  3efuitcnorben  getreten  »arf   ; 
Ee^rcr  an  ber  Afabemie  gu  2Bilna,  begab  ftcfr  aber  feiner  mettern  Stutbilbung  rvegen  16%   ' 
nad)  Slom  unb  empfahl  ftd)  tyn  burd)  feine  latetnifd)en,  im  antuen  ©eifle  g(bid)teten  Cbes  ^ 
bem  bamaligen  ^)ap^e  Urban  VIII.  fo  fc^r,  bag  btefer  tym  bei  ber  SBerbe jferung  bet  SSreoieit  tit    - 
Anfertigung  von  £t)mnen  übertrug.  Aber  9{eib  unb  Sierleumbung  veranlagten  tf>n  jur  3tW'    - 
fel)r  int  93aterlanb.  Abermalt  erhielt  er  eine  Ee^rerflelle  in  SBilua,  miube  barau f^ofpreMtff 
unb  (leter  Begleiter  bet  Äonigt  SBIabijlan)  IV.  unb  (larb  2.  Slpril  1640  ju  Sßarf^au.  Sei«     . 
©cbic^te  „Lyricoiuui  libri  HI"  erfebienen  ju  Äoin  (1625),  ju  Antwerpen  (1632)  unb  in  einer     - 
veibcfferten  Autgabe  von  Seitner  (SBretl.  1755),  &u  melden  Autgaben  bie  von  SoQomoift 
(^Sarfd).  1796)  berautgegebenen  „Opera  posthuma"  einige  ÜRad)trage  enthalten,  unteres* 
berm  aueb  ein  23rud)flücf  einet  epifeben  @ebid)(t  ^Leohias".  (Sine  Autgabe  mit  beutfdprUier- 
fefung  beforgte  $1  at^t mann  (Sretl.  1800);  „Auterlefene  Oben  bet  l.  unb  2.  SPucbt" aber- 
fe  jte  9?ecbfelb  in*Deutf*e(@ra|1831)s  eine  neuere  Autgabe  gab  griebemann  in  ber  f/Biblio- 
thee.i  (joelarum  Latiuorum  aetatis  recentioris"  (Sb.  i,  £b.  I,  Sp).  1840). 

Sarcine  (Sarcina  ventriculi)  nannte  (Soobftr  einen  Jtörper,  ben  man  mittelt  bet  SRihf 
ffopt  vor^ugtweife  in  franfen  SRagen  unb  ben  von  folgen  autgebrod)enen  Stoffen  ftnbet  81 
finb  f leine,  etma  Vioo—'/ita  Sinte  im  Durc^meffer  l)altenbe  runblicb-vieredige  Öabrungtyil^ 
meld)e,  meiflent  je  4,  16,  64  im  93ierecf,  bureb  red)tminfelige  Streiften  gefebieben,  anefaiäta  - 
liegen  unb  fid)  baburt^  von  ben  nierjt  minber  b^uftg,  befonbert  im  SKagen  vorfommenljen  pe*  "" 
f^nurf ormig  gereiften  ^efenpifjen  (Torula)  unterfebetben.  Seibe  f ommen  übrigen!  ao4  * 
anbern  XorpetfhUen  (5.  S3.  im  ^>arn,  in  ben  Bungen)  vor,  befonbert  in  fransten  3ufUala^ 
boeb,  mie  et  febeint,  o^ne  mefentlid)en  ßinfluf  auf  ben  Srganitmut.  / 

Sarbanapdlut  f  ein  bur$  feinen  (raftlofen  unb  meibifdjen  S^arafter  berütbtigter  AfaH  f 
von  Affprien,  um  888  ober  840  v.  S^r.,  mürbe  von  ben  mebiföen  Statthaltern  Arbacrt  M*^ 
Seiest  in  feinem  9tei$e  angegriffen  unb  juleft  mit  ber  Qroberung  ber  {>auptflabt  WiniVJ  l>  r* 
bro^t.   Alt  er  f«b  bifr  na^  jahrelanger  fru$t(ofer  ©egenmebr,  jumal  ba  autb  eine  Uk»  " 


©arbefle  ©arbinicn  415 

c&wemmung  bei  8  uptyrat  bie  $efhmg!werfe  gum  S$ei(  gerflort  ftatte,  mc#  me$r  gu  Ratten 
►ermocbte,  günbete  er  ber  Sage  na$  feinen  $alaft  an  unb  verbrannte  fld)  fammt  feinen  9Bci- 
»em;  Dienern  unb  Grafen.  Ginige  neuere  ©efd)id)t!forfc$er  fe|en  febo$  bie  3er  tforung  von 
Rinioe  in  eine  weit  fpatere  3*it,  604  &.  Chr.,  unb  nehmen  gwei  Äonige  biefe!  Kamen!,  einen 
Stern  unb  Jüngern  an.  Die  ^erfon  be!  6.  würbe  übrigen!  f$on  t?on  ben  alten  Dichtern  gur 
Beuidjnung  eine!  8B;id)Iing!  überhaupt  gebraucht. 

©arbette  ober  ©arbine  (Clupea  Sardina)  ^etft  ein  gur  ©attung  gering  gehöriger  %\fä, 
Mt^er  etwa  Dier  3oll  lang,  oben  agurblau  unb  unten  ftlbermeijj  ifi  unb  t>on  Standen  für  iben» 
ffc^  mit  bem  Vildjarb  (G.  Pilchardus)  erf(drt  wirb,  ber  feboefc  bebeutenb  grof er  unb  weit  we« 
riger  fömactyaft  if!.  gür  bat  5Dlittelmeer  f)at  bie  SarbeDe  bicfelbe  2Bid)tigfeit,  wie  bie  Sprotte 
mb  ber  $ild)arb  für  bie  SRorbfee,  unb  e!  lebt  eine  grofe  üDtenge  SRenföen  t>on  tyrem  gange, 
u  fie  wegen  tyxrt  garten  gteiföc!  unb  feinen  ©efdjmac! !  fef>r  beliebt  ifi.  SJorgüglid)  wirb  fte 
ütgefalgen  nad>  bem  Sorben  t>erfenbet,  auf erbem  aber  aud)  ungefalgen  in  bat  feinjie  Öl  ringe- 
egt  unb  in  luftbicf>t  t?erfc^(offenen  Surfen  uerfenbet,  wo  fte  bann  wgug!weife  Sarbine  (Sar- 
linet  dt  Thuile)  helft.  9lid)t  gu  »erwec^feln  ifi  mit  tyr  ber  %nd^ot>t#  (f.  b.),  ber  ebenfalls  oft 
Barbelle  genannt  wirb,  aber  einer  anbern  (Sattung  (Engrnulis)  angehört  unb  ficf>  leidjt  burdb 
m  weit  unb  fd)mal  tjortretenben  Dberfiefer  au!geu$net. 

Sterbe*,  bie  alte  berühmte  #auptßabt  be!  tyb.  Steigs  in  Äleinafien,  Steftbeng  be!  Jfrofu! 
mb  fpater  ber  perf.  Satrapen,  lag  in  einer  Gbene  am  glufle  9)a!tolo!,  naf)e  am  Berge  Smolo!, 
ttf  befien  einer  Sptfe  ein  gu  S.  gehörige!  CafleU  ficb  befanb.  5Rad)bem  bie  Stabt  bei  bem 
taffbnbe  ber  Sonter  unter  Srifiagora!  gegen  DariuS  500  d.  Gljr.  oon  biefem  erobert  unb 
«n$  eine  geuer!brunfi  gttgleid)  Derwüfiet  worben  war,  f)ob  fte  firf)  fönett  wieber  au!  ber 
Kffte  empor  unb  gelangte  gu  ÜJtad)t  unb  ©rof  e,  bie  fte  nod)  unter  SHejranber  unb  beffen  naefc* 
Im  Rac^folgern  Ut)anptttt,  bi!  fte  Äonig  %miocf)u*  na$  langer  Belagerung  215  t).  <£$r.  ein* 
ift^ra  unb  gerfiorte.  9iad)  Beftegung  be!  8ntiod)u!  fam  fte  in  ben  Beft|  ber  SRomcr  unb  et- 
}tett  ftc$,  obgleich  fct>r  fjerabgefommen,  felbfl  nod>  unter  ber  #errfd)aft  ber  SKotyammebaner, 
>ie  {td>  ^rer  *m  4 1. 3al)rb.  bemächtigten.  6nblic$  würbe  fte  gu  Gnbe  be!  1 4. 3al)rt).  von  Stmur 
lebßber  Seflung  bem  Boben  gleichgemacht,  unb  nur  notfy  wenige  Zrümmer  geigen  bei  bem 
e#igen  Dorfe  ©art  t^re  ehemalige  Statte. 

0arbtner  f.  earbeae. 

Ctatbiltien  (ital.  S;irdcgna,  frang.  Sardaigne),  eine  gu  Statten  gerechnete  unb  gur  SRonaf 
%tc  Carbinien  gehörige  3nfel  im  SRittellanbtfc^en  SReere,  mit  bem  Sitel  eine!  Jtonigreici!,  t>at 
tarn  glac^enraunt  t)on  fafl  4,10  Q.3R.,  if!  bemnac^  nac^  Sicilien  bie  gro$te3nfel  biefe!  IDleere! 
ab  tarety  bie  Bonifaciu!flraf  e  Don  Sorfica  gefd)ieben.  S)a!  2anb  wirb  in  ber  SRitte  von  einem 
{toaptgebtrge  burc^;ogen,  beffen  ^oc^fler  ^>un!t  ber  5900  g.  f)o^e  Sennargentu  ift.  6!  fe$(t 
di^t  an  9Ba(fer,  bod)  t{l  unter  ber  großen  3a^l  Slüffe  auc^  niebt  einer  fd)iff bar.  2>a!  ^(ima  ifi 
|c%r  ^eif ,  aber  mit  2lu6nabme  ber  (Segenben,  wo  flagnirenbe  Sagunen  fic^  ftnben,  gefunb.  ^)er 
Refen  bleibt  oft  vier  bi!  fünf  Monate  aui.  S)er  Boben  ifi  fe^r  fruchtbar  an  (Betreibe,  «£)ü(fen- 
fra^ten,  Dbf!,  SSein,  geigen  unb  anbern  €übfrüd)ten.  ®.  bat  Überfluß  an  Seefalg;  aueb  fin- 
ita fid)  Selber,  Sifen  unb  Blei.  {)olg  gibt  e!  in  SDienge,  ba  bte  ^Salbungen  fafl  ben  fünften  Z\)t\l 
M  Sanbe!  bebeefen.  Sie  ^ferbe  fo^te  ba!  £onu>icl)  ftnb  flein,  aber  mutf)tg  unb  fdyieü  ttnb  gut 
idaut  6igent()üm(ic^  ftnb  ber  3nfcl  bai  etnbuftge  Scbwein,  ber  farbin.  {)unb,  ba!  Staffel- 
Hier  u.  f.  w.  &fe  3a(>(  ber  Sinwol)nrr  beträgt  mit  ginfd)luß  be!  Silanb!  Gaprafa  (f.  b.) 
U8000  Seelen.  Die  Utfadje  btefer  geringen  Bevolterung  liegt  ^auptfacblic^  in  bem  feubalifii- 
fte*  unb  f)ierar4ifd)fn  iruef,  ber  feit  3af)rt)unberten  auf  bem  2anb\?oif  (aftete  unb  alle  Jteime 
MSofi'.Tanbe!  erfiiefte.  Wltt)t  a(!  gwei  Drittel  be!  Sanbe!  geborten  at!  eel)n!güter  benSaro- 
m*f  uieif!  fpan.  gamilien;  aud)  bie  ©eifllic^en  Ratten  X>\t\  @runbbeft(  unb  erhielten  Don  allen 
•tjeugniffen  ben  Sehnten.  Dtefe  9Ri!oerl)ältniffe  würben  feit  1836  unb  1837  bur$  9lbfcf)af' 
}m%  ber  ^atdmontaljuflij  unb  ber  perforieren  Sienflteiflungen,  feit  1858—47  bur$  oUma« 
f§t  VUofung  be!  bäuerlichen  Beft^e!  Don  ben  auf  t^m  lafienben  ©runblaflen  unb  anbern  Dejra- 
Mf^en  Abgaben  burd)  bieSlegierung  gemilbert  DerSarbe  ifi,  gleich  bem  Corfen,  un^erfo^n- 
If,  rachgierig,  aber  arbeitfam,  aufgeweeft  unb  erftnberifety.  3n  feinem  Stnguge  gleicht  ber  far- 
Ih.  Bauer  fafl  einem  SBilben;  er  tragt  Jtleiber  Don  gegerbtem  Seber  unb  fyfttlt  fi^  oft  in  ein 
t^affeC  ein.  Die  Sarben  ftnb  gumeifl  Italiener,  gemif^t  mit  Spaniern  unb  änbem  93otfern, 
üb  reben  einen  eigentümlichen  Dialef  t,  ber  ftart  mit  Stalienifc^em  unb  «rabif ä>em  gemixt 
V;  be4  fpne^en  bie  93omcf)men  ein  reinere!  3talienifc^.«Cu!  SRangel  an  Unterric^t^anflalten 
V  ber  trifte  X$eil  bt*  Solfe!  in  ber  ©eifte!bUbung  noc^  febr  guruet.  SOe  b<eet\tvttv^\>ax 


416  etobiniftt 

faty.  Jttrcbe.  Die  £auptbef<bafttgung  ber  Bemobner  bitten  Vd  erbau  unb  SHebgnty.  gerat* 
wirb  piel  JDl  unb  SBein  bereitet.  Sie  «atbiniföen  Beine  gleiten  ben  fpaniften,  baben  M 
geuer,  ein  bttrlicbtt  Souquet  unb  übertreffen  alt  an  Oute  unb  iitbütytit  bie  Cyprier.  Be* 
rü^mt  finb  ber  SDtalpafter  pon  Sofa,  ber  pon  3>irri  unb  CLuartu  bei  Cagiiari,  ber  9lalc»,  ber 
SRonaca,  ber  SKuragul  pon  Cagiiari,  ber  (Biro,  ein  rotblttber,  flarfer,  füfer  SBein,  unb  ber  ttoty» 
förnedenbe  weife  33ernaccio.  gabrifen  unb  SRanufacturen  fehlen  fafl  gang.  Ungeachtet  ber 
gunfligen  Sage  bat  bie  Snfel  fein  Schiff.  ©ogar  bie  3$un-  unb  Jtorattenftfcberei  »irb  Pon  8ng> 
(änbern,  jfrangofen,  (Benuefern  unb  ©icilianern  getrieben,  bie  für  bie  Crlaubnif  gu  bem  Xbna» 
fiföfang  an  einige  farbin.  garailien,  für  bie  Jtoralfenfifcberei  aber  an  ben  Jtonig  einen  tyaty  gab» 
len.  Der  $anbel  flebt,  obfton  tyn  gtoolf  $afen  unterfluten,  fc^on  megen  mangelhafter  Cm* 
munication  im  Snnern  bei  2anbe6  auf  einer  febr  niebrigen  Stufe.  Die  {Regierung  ber  Safcl 
führte  früher  ein  93ice(onig  unb  ein  befonbere*  SWinijlerium.  8u$  beflanben  SReid^fiänbe,  gu« 
fammengefe|t  gufolge  eine«  ©tatutt  pon  1355  au«  (Beifilicben,  bem  SbeWflanbe  unb  Vbge» 
orbneten  ber  (onigl.  Drtfcbaften.  ©ie  Ratten  bat  SRec^t  ber  Beratung  bei  Oefeften,  ©tauen 
u.  f.  ».,  mürben  aber  nur  febr  fetten  berufen.  Crft  feit  JDct.  1847  ifl  bie  3nfe(  ber  Staitttyt 
»oBig  einperlribt.  8«  gibt  in  ©.  gmar  gmei  Uniperfitaten,  gu  Cagiiari  unb  ©affari?  uUbtttefb» 
weniger  liegen  bie  SBiffenf haften  gang  barnieber.  Die  ©taat«etn(unfte  waren  fonfl  fo  unbeben» 
tenb,  baf  bamit  ni$t  bie  öffentlichen  Jtoften  befiritten  »erben  tonnten.  Da«  SRUttät  Mürbe 
früher  bur$  SBerbung  ergänzt,  ba  ber  ©arte  wie  ber  Corfe  gegen  ben  äriegtbienfi  einen  «fr 
beugfamen  SBibermitten  bat.  (Begenmartig  bat  bie  Snfel  t^re  eigene  Stationalmilij.  3n  abnra* 
fhatiper  Segiebung  mürbe  fie  feit  1821  in  gmet  Capot  ober  (Beneralintenbangen  eingeteilt: 
Capo  bi  Cagiiari  unb  Capo  bi  ©affari;  feit  1848  gerfallt  fie  in  brei,  nämlMb  Cagßari, 
9tuoro  unb  ©affari,  bie  erfle  unb  britte  mit  Pier,  bie  gmeite  mit  brei,  gufammen  mit  elf  $rrti»> 

Sen  (SagUari,  Sglefta«,  3fili,  Drifiano;  ©affari,  SUgbero,  Dfiteri,  Zempio;  9tuoro,  CugOeri, 
ianutei).  3n  (ireblicber  SSegiebung  umfaft  ©.  brei  6rgbi*tbumer,  Cagiiari,  Drifiano  ab 
©affari,  auferbem  a$t  BWtbumer.  Die  $auptftabt  ifl  Cagiiari  (f.b.). 

Die  Snfel©.,  im  frühen  Altertum  3<b*uifa  ober  ©anbalioti«,  na$  i^rer  einer  2fuffo$le  a^fr 
liefen  jform,  fpater  ©arbo  Pon  ben  (Briefen,  ©arbinia  Pon  ben  Stomern  genannt,  mar  urfpräfr 
lieb  im  fubtieben  Steile  pon  bem  übipfcben,  mabrfcbetnltcb  f$on  mit  ^^onigiern  gemifibttn  •ber  | 
unter  beren  Auffielt  fle^enben  23olfe  ber  3olaer,  auferbem  pon  ben  iberifeben  ©täntWR  ber 
©arten  (©arbonen  grie^y  ©arbi  lat.)  unb  Salearen,  im  Sorben  aber,  ebenfo  n>ie  ga»|  Co^ 
ftca,  pon  ttgurem  bemo^nt.  3u  btefen  (amen  an  ben  SBefifufien  9tieberlaffungen  ber  aaft  m 
ben  itaL  Jtufien  pelatgifcben  S^rrbener,  bie  nac^mal«  in  ben  Sefa  ber  etruififc^en  ©ecflftK 
fibergingen.  Die  griecb- Colonien  ber  $f)ocaer,  bie  narf)l)er  ÜJlajfalia  grünbeten,  Pieffeicbt  «4 
fpater  ber  SRaffalioten  felbf!,  namentlid)  Olbia  an  ber  SRorbofifüfie,  f^einen  pon  feiner  la«fai 
Dauer  gemefen  gu  fein,  ©pater,  feit  500  p.  fyx.,  legten  bie  Jtartf)ager  an  ber  ©uMüfk  Mc 
^anbettnieberlaffungen  Sarali«  unb©ulcbi  ober@ulci  an,  pon  mo  au«  biefe  aOmaßg  ibrefac 
febaft  über  bie  Außen  autbe^nten.  Auf  bie  ^onijier  beutet  ber  Umfianb,  baf  fafl  ab  CÜte 
ber  3nfe(,  aueb  im  3nnem,  p^onigifebe  9lamen  tragen.  %uf  bie  pela^gtfd^en  Colonien  fibciM 
bh  noeb  porbanbenen  gablreid^en  9lurrag^)i  bingumeifen,  eine  %rt  SEBobnungen,  bte  metfl  50  % 
$b\)t,  an  ber  (Brunbßäd^e  einen  Dur^mefjer  Pon  90  %.  f)aben,  am  (Bipfei  mit  einem  ciqp> 
brudten  Jtegel  enbigen,  au«  oerfebiebenen  ©teinarten  auf  <$üge(n  in  ber  Cbene  erbaut  unb  W1 
meilen  mit  einem  SBalle  umgeben  finb.  9lacb  bem  erflen  ^unifeben  Jtriege  (amen  S.  unb  ffi» 
ftca  238—231  pon  ben  Jtartbagern  in  bte  (Bemalt  ber  SRomcr  unb  bilbeten  eine  9ropia|rit 
ber t>aupf (labt  fiar alt«,  mürben  aber  im3nnern  erfl  unter  ben  rom.  Jtaifern  PoUig  untenrnf* 
3n  ber  8olge  mar  @.  nacbetnanber  im  S3eft(e  ber  93anbalen  im  5. 3abrb*/  ber  bygantin.  l#r 
feit  536  n.  Cbr.,  ber  ©aragenen  feit  Anfang  be«  8. 3af)rl).,  ber  beutfeben  itaifer,  bann  wH* 
berSaragenen  feit  ber  gmeiten£ä(fte  be«  9.3abrbv  feit  1007  unb  nacb  abermaliger  Ctubuil| 
bureb  bie  ©aragenen,  1022,  ber  $>ifaner,  bei  meldten  SBecbfeln  ber  £errfcbaft  e«  an  langet 
blutigen  Jtampfen  niebt  fehlte.  Die  ^ifaner  festen  gur  Regierung  be«  Sanbel  Pier  8tU|Mli> 
Cagiiari,  Sorre,  ©allura  unbXrborea  ein,  meiere  (ld)  balb  niebt  nur  grofeSRacbt;  fonbmtft 
bie  Crblicb(eit  i^rer  SBürbe  perfebafften.  SWit  Unterfiuftung  ber  ©enuefer  gelang  e*  beniÄfr  | 
ter  SBarifo  (Sorufon)  pon  Xrborea,  ftcb  gum  Dberfjerrn  ber  gangen  3"fel  gu  maebciv  bki 
itaifer  griebri^  1. 1164  gu  einem  Jtonigreicb  erbob.  9lacb  manAerlei  innern  Sirren 
Jtatfer  griebrid)  IL  feinen  natürlichen  ©obn  Cngio  (f.b.)  gum  Jtonig  pon  ©.  9la$  beffm 
fangennebmung  bunb  bie  SJolognefrr  bemäebtigten  ftcb  1^50  mieber  bie  ^ifaner  bet  SM 
papß  8$nifat  VUL  maf te  ftcb  bie  £>ber(ebn*berrlicb(eit  über  ba«  Jtonigrei^  an  unb  bri4* 


Gtobiniffte  SXonat^ie  417 

bamit  unb  mit  ber  3nfe(  Gorfica  129G  bcn  Jtonig  Safob  IT.  ton  Vragenien;  bog  erft  1324  ge- 
langte biefel  $aut  gum  ruhigen  Seftje  ber  $errf<baft.  Salb  mar  C.  itieber  ber  6d»aupla| 
tneter  ffmporungen  unb  termufienber  Surgerfriege.  Gl  geborte  nun  gu  Spanten,  bil  et  im 
Gpamften  Grbfolgetriege  (f.  b.)  1  708  ton  ben  Gnglanbern  für  fcffreicb  erobert  unb  befeft 
»urbe.  3m  Utrecbter  grieben  ton  1713  nmrbe  bie  Snfef  formltcb  bem  #aufe  fcffreid)  guge- 
fprodjen.  3m  3-1717  eroberte  fle  gtoar  Jtonjg  %>^iiipp  V.  ton  Spanien  nrieber ;  bo<b  muf  te  er  fte 
allbalb,  bur<b  $ran!rei<b,  Gnglanb  unb  Dffrei<b  genötigt,  auf«  neue  abtreten,  hierauf  trat 
Dftreiib  gegen  Gtciüen,  bal  ber  $ergog  fBictor  Ämabeul  II.  ton  Gato^en  im  Utredjter  grieben 
a(«  *onigret<b  ermatten  batte,  1 720  bie  3nfe(  C  an  biefen  ab.  ©fit  btefer  Seit  biibet  fte  mit 
Gatoyen  unb  $iemont  bie  ©arbimftbe  SRonarcbie  (f.  b.).  Dbföon  aber  CS.  ber  9Wonard)ie  ben 
Kamen  gab,  fo  blieb  el  bo$  nur  eineternatblaf|!gte$roting,  mabrenb  $iemont  all  bat  £aupt- 
tanb  galt.  93g(.  £orfcbelmann,  „©eföitbte,  ©eograpbie  unb  ©tatifKf  berSnfel©."  (Serf. 
1828)}  $etit-9tabel,  „Notices  sur  IesNuraghes  de  la  S."($ar.  1826);  beSJico,  „Historia 
general  de  la  isla  et  reyno  de  Cerdena"  (2  83be.,  Barcelona  1839);  ©raf  SlbertbeBa 
ütatmora,  „La  Sardaigne"  (2. 8ufL,  frang.,  fyax.  1839),  bal#aupt»erf ;  Sleigebaur,  „Die 
3nfe(C  ffiefdjifylic^e  Gntmicfelung  ber  gegenwärtigen  Sufianbe  berfefben  in  tyrer  Skrbinbung 
mit  Stallen'' (2pj.  1853). 

Cforbintfcbe  SXonattbie.  Sie  farbin.  Stonarcble  befielt  au*  ber  SnfelGarbinten  (f.b.), 
bem  Gilanbe  Sapraja  (f.  b.)  unb  au*  ben  Staaten  bei  feften  Eanbel,  namlid)  bem  $ergogtbum 
ttooyen  (f.  b.)/  bem  gfürfientbum  yiemont  (f.  b.)  mit  Ginfötuf  bei  farbin.  Sntbeill  an  bem 
$erjegtbum  SRailanb  unb  bei  $crgogtbumt  SRontferrat  (f.  b.) ,  ber  ©raffebaft  fRijga  (f.  b.), 
«tafaUeflicb  bei  unter  farbin.  Grüfte  flebenben  fcürftentbuml  SRonaco  (f.  b.),  unb  bem  $er* 
pgtbame  ©enua  (f.  b.).  Kai  gefammte  Jtonigrekb  b«t  ein  Areal  ton  1373  DfDt.  mit 
4916000  G.,n>oton  4,368136  auf  bie  937  DSD»,  bei  gfefflanbel  tommen.  Die  fefUanbiföen 
•cbietf  bitben  ein  giemiieb  abgerunbetel  ©an  je*,  ben  SBeften  ton  Dberitafien,  g»if(ben  45*  40/ 
— WAV n.  S3r.  unb  g»if<ben  23u30i  —  27"  50' o.g.  gelegen.  Songranftehb,  ber«<b»eig, 
bem  ttmbarbif<b'S3enetianif eben  .Königreiche,  $arma,  SRobena,  Xolcana  unb  bemSRtttiJmeere 
kgratit,  bietet  biefer  Sanbercompleir  binft$tli(b  feiner  naturalen  fBeföaffenbeit  eine  fe$r  ber- 
ftkbene  ?>^fTognomie  bar.  Gatoyen  ijl  bal  ^oc^flt  Wpentanb  Suropal ;  $iemont  gebort 
terberrfebenb  ber  grofen  Siefebene  bel$o  an  unb  geigt  eine  auferorbenttUbe  $robuctionltraft. 

la  unb  9ti}}a  umfebfief  en  att  Jtujlenlanber,  erfüllt  tom  Spennin,  ben  berrtieben  ©olf  ton 
Die  lotfUic^en  unb  nor blieben  Ctaatf  gebiete  »erben  ton  ben6eea(pen,  ben  Cottif^en, 
Swiifi(en,yenninif^en  unb£epontifcben9(penfetten  unb  beren  Seitengtoeigen  burd)jo^en,  über 
McU|c  mebre  ium  S^eil  be»unberungl»urbige  Qebirgtftraf en  t^eil«  nad)  ber  6<b*tti}/  tbeiU 
«4  fftanfrei^  fuhren,  ftctyrenb  anbere  bie  einzelnen  ^rotingen  unter  fieb  terbtnben.  ©o  bie 
Ctrt|en  über  ben€ttmp(on,  ben  Orofen  unb  kleinen  Oernbarb,  ben  SRont-Senttre,  benSRont« 
§aU,  bureb  ben  $af  Socdjetta  u.  f.  tt.  Son  ben  ©emaffem  geben,  auf  er  ber  Wt)6nc  in  6a- 
nur  unbebeutenbe  *uflenffüf  eben  in  bal  aRittefmeer.  Der  4>auptf[uf  ifl  ber  ^)o,  tteieber, 

bunb  ben  6(ufone,  bie  Dora  Stiparia  unb  Dora  Baltea,  bie  Gefta,  bie  Sgogna  unb  ben 
Xeflin  (Qren)^uf  gegen  bie  oflr.  Bombarbei),  re^tl  bureb  bie  Starita,  SRaira,  ben  Zanaro,  bie 
CrMo,  ben  tturone  u.  f.  n>.  terfiarft,  bie  Serbinbung  mit  bem  9briatif<ben  Speere  b»{IeOt. 
San  ben  grofem  Seen  geboren  ber  ©enferfee  unb  ber  £ago  -  SRaggiore  nur  tbeitoetfe  bierber. 
Imb  ffyt  H  niebt  an  Se»a{ferungl  •  unb  6d)iffal)rt*fanalen,  unb  SRineratquellen  finb  in 
■enge  torbanben.   Dal  JHima  ber  einzelnen  etaatlgebiete  tfl  febr  terfebieben :  in  Catopen 

febkoeigerifeben  abnßcb ;  in  ^iernont  meit  milber,  jtoar  mitunter  ton  bem  rauben  Zramon« 

beimgefuebt,  bod^  noeb  bie  Cultur  ber  !Rebe,  bei  Steil  unb  bei  9Raulbeerbauml  begunfK- 

|mb$  fo  9li)ga  unb  ©enua  gang  fublicb,  fobaf  felbfl  bie  Drange  im  freien  gebeibt.  Die^aupt« 

MAacte  bei  gefUanbel  finb  Steil,  ti  unb  Geibe.  Vufer  bem  ©etretbe  unb  ben  Jpülfenfrüd)ten 

Ar  Vrt  gebeten  SBein,  %lafy,  ^anf,  Jtaflanien,  Dbf!,  ©übfrücf)te,  gutterf rauter,  Zabatf, 

Safran,  Genf,  Zruffefa  u.  f.  n>.   SBatbungen  unb  8orftcu(tur  finb  unbebeutenb.  8ul  bem 

IbUrrricbe  finb  auf  er  ben  ^aul«  unb  Studieren  befonbcrl  SSilbpret,  aueb  ©teinbotfe  unb 

•emfen,  Staubftilb,  SRurmeltbiere,  gabmel  unb  n>Ubel  ©efluget  unb  %\fät  gu  nennen.  Dal 

■fotrafref $  bietet  Jtupfer,  S(ei,  Sifen,  etttal  Cifber,  3Rarmor,  SergfrpffaOe,  $a(bebe(fteine, 

AorieOanerbe,  0alg  unb  Gteintoblen  bar.  Die  Ginttobner  nennen  ft^  Staliener,  ftnb  aber  ein 

PVitolf  aul  Sigurem,  ©aOtem,  Stomern,  ©otben,  Eongobarben  unb  fpater  eingettanberren 

ftatff4eiL  Stein  itattenifcb  mirb  nirgenbl  in  ber  farbin.  SRonarcbie  gefpro^en.  «uf  bemgefl- 

•mutest.  M«teYa|L  Xffl.  97 


418  &4rtutitte  SRfttfoKftie 

unb  fäblk^  in  bte  piemon(. SRimt^tteti  bit  an  bie©w&rbet^mieftföen  unb  fet  farbiru 
fcpmbarbei  »ielfadb  ein,  wafrenb  fie  in  ben  ©tobten  bie  toiwetfattoutfi>ra<$e  ber  gebHbetttrt 
©äffen  ifi.  3m  SJorben  ©emonft  {inten  fty  in  fünf  fübtid)  imb  fub&fHid>  wjm ÜRorttcÄufa 
((.b.)  autlanfenben  Spolera  ac^t  bratfc^  tebenbe  unb  ttiwerroiföt  lebtnbe  ©einernten- Don* 
altburgunb.  Stamme.  Die  faty.8Wigion  ifl  bie  tyerrft&enbe  unb  au$  mt$  beriBtrfaffuug  um 
4-SRari  1848  bieStaattreligion.  Snbeffen  $aben  feitbem  bie  übrigen  Gülte  gefetHifce  Dulbung 
klangt,  unb  bie  in  einigen  «Ipentyafcrn  wofcnenben  28albenfer(f.b.),etwa  28000  an  bcr3a#, 
ßnb  fomit  ber  frühem  fömatfc&oBenSBebrucIung  enthoben  »erben.  Den  früher  fe$r  bedurften 
3uben,  etwa  9000  an  ber  Sa^  tft  je>t  ebenfalls  me$r  gretyeit  gefiattet.  JKrd&Ucfr  fic^r  bat 
gefllanb  unter  *ier,  bie  3«fd  Sarbinien  unter  brei  Stjbifc^ofeti.  3ene  fcaben  tyrenSt*  }u 
Sturm,  Chamber?,  ©enua  unb  SSetceUi,  biefe  &u  Caglfari,  ©affari  unb&Tiffcmo;  jenen  fmb  23, 
biefen  ad)t  SMföofe  imtergeorbnet.  Die  3ai)(  ber  Älofier  belauft  fiefc  auf  405,  worunter  144 
fcraucnflofier;  Slußerbem  gibt  et  16  fCbteten  unb  eine  außerorbentüc^e  SRenge  »onttajrittta, 
Jtanonifaten,  Sollegien  unb  Ceminarien.  Die  ©runbrente  ber  Älofier  betragt  71/,  3RUL  %xä* 
wat  einem  Sapitaie  tfon  150  SXiU.  entfprid&t.  gut  bie  #tyere  83ilbung  befielen  nter  Univeifi» 
taten  ju  SEurin,  ©enua,  ©ajfari  unb  Cagliari,  außerbem  4!  ©qmnajten,  59  GenrinatieiC  64 
mittlere  ©tabtföulen,  Sine  »fabemie  befcffiJiffenf Aaften  unb  Jttinfk  gibt  t»  &u  Zürnt,  atfet- 
bem  meijre  Änfiaften  für  einzelne  3meigc  ber  JCiinfie  unb  Snbuftrie,  fon>ie  niedre  Jhtnfi  *  unb 
öemdlbefammlungen.  gut  Me  Silbung  ber  Df  jtjiere  befielt  bie  SRiUfarafabemie  |n  Surra 
unb  bie  SRilhärföule  $u  Sotca.  Sine  ttaoalerteföule  gibt  et  ju  £urin,  nautiföe  Coolen  ja 
Genua,  SSillafranca,  ©aoona  unb  ®pe&ia.  Ungeachtet  biefer  unb  trfeler  anbern  Stfbungta* 
flalten  fanben  bitter  ingoige  ber  f rudern  SRegierimgtpolitif  unb  bei  geifl(i$en  Sinfiuffet  Amf 
unb  SBiffenföaft  feine  befonbere  Pflege,  unb  bet  »olftunterri^t,  bit  1848  großtentyeüt  in 
ben  £«nben  ber  3*fmten,  fann  fidj>  nur  langfam  aut  bem  alten  f  täglichen  >Juflanbe  ergeben. 
(SrfreulWfrer  ftnb  fäon  feit  längerer  geit  bie  gor tf dritte  im  ©ebiete  bet  SldEerbdnt,  iu>$  wetyr 
in  bemjber  3«buftrie  unb  bet  £anbelt,  wenigfient  auf  bem  gefilanbe,  n>o  ber  Abel  idfltnbt 
aber  m$t  fe^r  »ermogenb  unb  föon  feit  früher  in  SJotrecfcien  beföranfter  alt  auf  ber  Jnfä  ifL 
Der  93ürgerf}anb  jei$netftc&  in  ben  großem  ©täbteu  ^iemontt  unb  befonbert  inSenuatarifc 
inbufhielle  S^atigfeit  aut.  ©er  Sauer,  befonbert  efyebem  feiten  ©gftitbumer,  meifi  mir  9*4* 
ter  ober  SRufrnieß er  bU  SWerlanbet,  ^at  in  neuerer  Seit  glei$faBt  Diele  SSegunftigungen  cefafr» 
ren.  S)erfelbe  mar  auf  bem  gefitanbe  t>on  je^er  koeit  bfffet  baran  alt  ber  t?oii  geubairafien  fpä 
bebrudte  Snfulaner.   3"  ber  gan&cn  SRonard^ie  ^errf^t  im  allgemeinen  baffeibe  Kdaba» 
fpfiem  tou  in  ber  Äombarbei :  grofe  ®runbeigent|)umer  geben  ben  ©runbbejty  in  f leinen  ^an 
gellen  an  t>tele  ^äc^ter.  @e^r  eulttoirt  ifi  ^iernont.  Den  fleißigen  ea&oparben  unb  ben  lk> 
n>o^ner  ber  Jtufie  na^rt  ber  ©oben  ni$t,  unb  auf  ber  3nfel  6arbinien,  ber  ehemaligen  Aon» 
(ammer  ber  Stomer,  lähmte  eben  bit  auf  bie  neuefie  3tit  ba$  geubalfafhm  ben  ftnbau  bet  f# 
fruchtbaren  93obent.  3m  allgemeinen  jebod^  befriebigt „gegenwärtig  ber  Vderbau  ben  innent 
Sebatf  an  (Setreibe,  @emnfc,  Änollen^emac^fen,  ^)anf,  Dl  unb  SBein  öoUfidnbtg  unb  edatftt 
noc^  jaljtli^  eine  ni$t  unbeträ^tlic^efStutfu^r  oon  Steit,  SBein,  Dl  unb  {>anf.  3n  ben  Wpen- 
tanbfe^aften  ifi  bie  SRinböief)-  unb  3iegenj\u$t  fe^r  autgebreitet  unb  gefedert  burc^  bie  betraf 
lic^e  Aafeautfu^r  @aoopent  unb  |)iemontt  i)o^en  firtrag.  Der  6eibenbau  n>irb  namentß^ 
in  ben  Seneralintenbanjen  Surin,  StotKira  unb  Vleftanbria  mit  großem  Sifer  unb  bem  lo^nenfc 
flen  Srfolge  getrieben  unb  ergibt  eine  jä^rlic^e  Srnte  tum  20000  (Strn.  ber  trefflic^fien  CeiN. 
Sinen  anfe^nlic^en  Srmerbt-  unb  }ug(eicb£anbelt}tt>eig  bilbet  aud)  bie  ©eefi feieret,  namenttt^ 
ber  2$unfif$-,  Sarbellen«  unb  SCn^otritfang.  $o$  ifi  gerabe  ber  ©olf  von  ©enua  arm  « 
giften.  2>er  Sergbau  wirb  ^n>ar  fiarfer  alt  in  ben  anbern  ital.  Staaten  betrieben,  bt<ft  aber 
nur  in  fe^r  wenigen  SKetallen  ben  innern  Sebatf.  Die  faöotjifcfeen  €Klberminen  ju  ^eff0^ 
SHacot  unb  ^irmiUon  liefern  \ät)xixd)  nur  gegen  1800  SRarf.   Die  wic^tigfien  S5erg»etfe ü 
^iemont  unb  Sa&open  arbeiten  auf93(ei  unbSifen.  Steinfo^lengruben  ßhben  ftc^  tn6oM^cC 
unb  an  ber  ligurifd>en  Jtufie:  fte  lieferten  in  ben  leftten  Sauren  200000  (Str.   3n  6aMfflB( 
Sofia,  ©enua  unb  Xurin  befinben  fä  23  große  unb  autgejeic^nete  SWatmorbtuc^e,  ein  garet 
9labafierbru$,  ^a^llofc  Sruc^e  t>on  ©Riefet  unb  93aufieinen.  ©tttnfalj  wirb  gu  Woutiert  tt 
ber  faoo^ifc^en  |)rottn}  Xarantaife  gewonnen,  unb  ebenba  liefert  eine  Coline  Jctyrltd)  über 
20000  Str.  ©alj.  SBat  bie  te^nifte  Sultur  betrifft,  fo  bluten  nur  einige  Zweige  berfdben  V 
ben  großem  Stäbten,  namentli^  in  ©enua.  Die  Seinenfabrifation  fie^t  unter  allen  3nM*n* 
jweigen  am  weitefien  ^urüd,  unb  wä^renb  ro^er  Jpanf  unb  glac^t  autgefü^rt  wirb,  muß  Sem- 


4f**K«föe  SfotfattiKe  419 

ftjntf,  ©fegeitttd)  uiib  laufrerf  junt  Z&eK  eingeführt  »erben.  3n  bet  2Öo8enmartufactur  ba- 
legen  Kerben  ni$t  nur  Die  f&hmffi<kenÄdfyooffen  brtSnfonbe«,  fonbero  auc$  betrS^tff^c 
Importe Derart  efeet.  Snbeffen liefert man  (nfcmentfic|| tm ©enuefiföen) toeniger feine ati grobe 
5tef e  für  bie  EeDOMe  «ntf  ffi^rf  bafür  frthctfe  ©{öfte  hn  2Bert$e  Don  3  2RiO.  (Wbn.  £onD.JÜÄ. 
fa*  Die  SanmiooUetlinbNfirie  fytr  in  neuerer  Sei*  grofle  $fortfd)ritte  gemalt,  obfdbpn  bet 
Bfctty  ber  ictyrfid&en  (Einfuhr  Dbn  SaumtooQenwaaren  attf  (Englanb,  ber  ©tfctoeij  unb  bßreitfc 
i*<fj  auf  7a/i9liO.0(bn.  beredetet  mtrb.  SKetatttoaaren  toetben  meber  in  Ddrjügfld)er  Qualität 
taty  in  autretyenber  SWenge  für  bie  SSWtätfnifle  bei  Sanbcl  angefertigt,  unb  bie  (Einfuhr  oön 
einem  SRetattmaare  n  betragt  für  ba*  fcefHanb  no$  f&)rll<f>  über  1  Vi  Witt.  Sire.  Die  Z&oii* 
tfcb ©failfabrifen  geboren  ju  ben  beflmt;  fte-tyatten  im  IG.  unb  17. 2fa!)rf).  nritSenebig  faft 
Jriäfcn&af.  %u$  liefern  bie  Jtoraflenfab'rifrn  oon®enuä  jierlicjje  unb  Dom  ffaffaitb*  gefugte 
ttberfen.  Die  Bebermanufactur  bietet Tiurmittelmdfngegabrifate.  ©cfdja^te  ^airbfrfjulje  lie- 
«XBfliua,  trefpi^e  anbete  SÄerarbelten  Zurin,  fowie  beibe  ©tSbtc  Diefel  unb  gute*$erga* 
mt'  Die  ©eifen-  unb  ffiac&lfabrifen,  bie  ftdj  fafl  aulfälief  IWb  in  ©enua,  Zurin  unb  fn  bett 
|t0f  tat  ©tobten  ©aoe^enl  befinben,  geboren  gu  ben  anfejptlic&flen  in  Stalten  unb  befriebiaen 
ii$t  nur  ben  JBebarf  bei  3nlanfte*,  fonbern  jum  Streif  and)  ber  übrigen  itaf.  ©taaten.  Die 
(QfrrfcfcA  $apierwüf>Ten,  beten  ettoa  100  in  Z^atigfeit  fhc^ert,  fotbetn  ein  aulgejei^netel 
pttfbtfct,  von  bem  für  etwa  21/,  2WH;  Site  ml  Sülfanb  gefjt.  Die  fei)t  flatfe  fclbereitnng  ge« 
dffc^i  dfcif  einfachen  £)fprejfcn  Don  benSeftyern  ber  DfiDenpftonjungen.  Die  bebeutenbften 
HÄfcrtaffTnerien  befiriben  fic^  ju  Zurin,  (Senua  unb  Sarignano,  in  ben  beiben  erfien  ©tobten 
tt|^ft$ntic$e  Cljocolabefabrif  en.  Der  ©$ijfbau  wirb  ju  (Senua,  {Rtyja,  SRapalfo  unb  an- 
ctt&fffifienorttn  betrieben.  T)at  farbin.  ftefHanb  bitbet  ben  Übergang  and  Statten  naifc  granf- 
eil} unb  ber  ©$tt>cii>  allein  bie  gemaltigen  ©cbirglmajfcn,  welche  jn>ifd)en  Hefen  Sänbem  la- 
Äi/f^Wlebie  geringem  ßebürfniffe  ber  ©ebitglbewotjncr  unb  bie  ©lei($artigfcif  tyrer  Gr- 
ilftfjfik  $nbeni  bie  <Sntn>l<fe(ung  eine«  reiben  SJcrfe^rl.  Der  Sanbljanbcl  wirb  ^auptfäd)ll* 
im'. bcü ©ee^afen Genua,  SWjja,  ©aDona,  Dneglia,  QtyiaDari  unb ©pejia  vermittelt,  bie  audj 
HÜk  Shinjltf^onbel  am  beträ$tfic&fteh  befdjaftigt  finb.  «Hl  £auptcmtra  bei  innern  SBerf eijrl 
Mb/  ättgtr  (Senua,  meldjeS  im  allgemeinen  ben  auln>drtigen  99er!e^r  betreibt,  Surin  unb 
lk||Ulibcta,ndc^f!bem  Q^ünbfa},  Kiwara  unb  ©ufa  gu  nennen.  Die  ©ebirglfunftfhraf  en  ^aben 
lifeÄäcentrariontpunfte  inZurin  unbQenuo.  3"  ber  Vnloge  von  6ifenbof)nen  ^at©arbinien 
#H»  fc$r  tHel  get^an.  (Eine  fi3aljn  Don  (Senua  na^  ber  piemont.  ©rtnje  »urbe  1840  concef* 
iMM  mb  1853  eine  ©taatfba^n  Don  Xurin  nac^  (Benua  über  ftfii ,  Stteffanbria  unb  9loDi 
tffnrtmbie  ftc^  meiere  3n>eigba^nen  anf^(ie0en  merben.  SonXurin  fü^rt  feit  1 853  au^  eine 
Mtofübtoart«  na$  ©aDigliano,  unb  ber  Sau  na$  ©ufa  unb  9{oDara  mürbe  1852  genehmigt. 
H»lw3  im  Bau  begriffenen  unb  coneeffionirten  Sahnen  ^Hemontl  bilbeten  eine  ©treefe  Don 
ttWt:  Zlf  egraptyfd)  Derbunben  ifl  Zurin  mit  ber  Bombarbei  (9Rai(anb)  unb  ^tanhtic^  übet 
PßkUv^i  unterfeeif^  »urbe  1854  eine  Zelegrapt)enlinie  Don  Spe^ia  über  dorftca  nac^ 
BgMri  angelegt.  3m  %  1843  fcttt  bie  ^onardjte  3609  £anbel*föiffe  mit  167702  Zon- 
NA'*«! 47925  fDtann,  tnoDon  ber  britte  Z^eii  auf  (Senua  allein  (am;  1853  aber  3305 
Ufifft  Mx  167201  Zonnen  Gewalt  unb  27592  SRatrofen  unb  $anbmerfern.  3m  %  1850 
tytn'tfem  in  ©enua«  gret!)afen  7323  ©<f)iffe  mit  514199  Zonnen  ein;  Don  biefen  froren 
Ü84  färbin.  unb  1739  frembe  ©c^ife.  Die  1844  unb  1847  gegrünbeten  Sanfen  Don  (Senua 
lÄZirin  mürben  1850  unter  bem  9lamen  9lationa(ban!  oereinigt  unb  auf  30  3.  prioitegirt 
ÄJttgleic^  bal  franj.  SKaß-  unb  ©emid)t«^(lem  eingeführt.  ftu$  erfolgte  feit  1850  ber 
llf^luf  einer  Steige  oort^eilt)after  £anbel«  -  unb  ©(biffa^rtl-,  3oQ-  unb  $ofiDerträge  unb 
■öufee  Zarif reformen,  welche  bie  Staatseinnahmen  Weigerten. 

':SBof  bk  Sinanjen  betrifft,  fo  ^at  fi*  ba*  Subget  unb  bie  ©taatlf^ulb  burd)  bie  Steorgani« 
MbH  «Oer  ©taat«Deri)4ltniffe  unb  bie  unglucRi^en  JWeglereigniffe,  meiere  namentlich  ©teuer« 
^i^unim  unb  «niesen  hötyig  matten,  bebeutenb  Deranbert.  Um  1840  betrug  bie  ©taatt- 
l|lgb  879K8.  Site  ober  grcl.  Die  (Einnahmen  unb  Kulgaben  mürben  geheim  gehalten,  fene 
hÄgemo^nlid)  auf  79,  tiefe  auf  77'A  SRitt.  Srel.  gefegt.  9ta«  bem  Bubget  für  4852  be- 
VHäfdi  bie  (Einnahmen  auf  101,56423G,  bie  «ulgäben  auf  144,870995,  ba*  Deficit  auf 
ffjMS739 gret.;  na^  bem  iBubget  für  1853  bie  Sintünfte  auf  109,223934,  bie  Sutgaben 
■f  150,917376,  bal  Deficit  auf  41,703442  grc«.  «m  1.  San.  1852  betrug  bie  ©$u(b 
«8,410460, 1 .  San.  1853  aber  527,85282G  grcl.  2Biemol  et)  ber  93er»a(tttng  teindtoegl 

vSiKcn  unb  (Energie  fef}lt,  bal  (BUi^gemi^t  in  ben  ffinanjen  ^er}ufhBen,  loirb  btefe«  3iel 

27« 


420  ®ütbfutf<je  fRottarttte 

bo<§  nur  aHmälfg  unb  anter  gunfKgen  SeifterljSltniffen  ju  erreichen  fein,  ftotittfö  ift  baf  flfeß» 
lanb  (Stati  di  terra  ferma)  feit  1851  eingeteilt  in  bie  elf  ©enetafintenban&en  Xurin,  Äleffon* 
bria,  Coni,  S^rea,  9totara,  ffietceüt,  Gtyambäty  unb  Vnnee?  (Sato^en),  (Senua,  9tiua  tmb 
Satona,  bie  »lebet  in  39  $robinjen  jerfaUen.  Daju  tommen  fett  1848  bie  brei  ©enetaltaten- 
banden  Sagliari,  9tuoro  unb  Saffart  bet  3nfe(  Sarbinien  mit  elf  ^rotinjen.  Sufammen  \Styt 
benmatfe  bieSRonarctfe  14  grofere  unb  50  Heinere  Äbminifhationf  bejirte.  SXilttärtfö  jerfättt 
bet  Staat  in  bie  fünf  Dttiflonen  Surin,  tlteffanbtia,  (Jtyamberp,  ©enua  unb  Gagliati,  an  beten 
Spi|e  Je  ein  ©cneral  fle^t.  Die  farbin. 9Ronar$ie,  bur$  Sage  unb  Umgrenzung  eine  natürliche 
Sefhtng,  namentlich  ein  Sollwert  ber  $atbinfet  gegen  gtantreicfc,  ifl  feit  langer  Seit  bet  Stift 
tarflaat  Stallen«,  unb  in  allen  Zueilen  ber  Betolterung$errfc&teintrtegerift&er  (Seift.  9ta$  bem 
Jtriegf  bubget  für  1853  betragt  ber  ttffectitbeflanb  ber  Armee  auf  bem  gfriebentfttf  30  Bote- 
tale,  3077  Dffoiere,  4460!  ©emeine,  im  ©anjen  47708  SKann  mit  7486  $f erben,  auf 
bem  Jtriegf  fuf  foB  fteauf  150000  SKann  gebraut  »erben  tonnen.  Sie  fDtannftaft  trirb  bnt$ 
baf  2oof  aufgehoben,  auf  er  auf  bet  3nfel,  »o  eine  Stattonalmilij  befielt.  Die  Dauer  bei  Äi« 
fitarbienffcf  iß  auf  bem  gefilanbe  auf  16  3.  befümmt;  berfelbe  »irb  aber  termittelfi  eine!  auf* 
gebeerten  Seurlaubungf  fpffrmf  nur  jum  geringern  Styeil  geteifiet. 

Die  SRarine  beflanb  1853  auf  tier  Segel-  unb  tier  Dampffregatten,  tier  Gottetten,  einer 
Brigg,  brei  Brigantinen,  fe$f  Dampfbooten  u.  f.n>.,  im  ©anjen  auf  40  Jtriegf  fa^rjeugen  mk 
900  Jtanonen;  baf  jflottenperfonal  auf  2860  ÜRann,  worunter  ein  ffiiceabmiral,  jn>ri  (bittet» 
abmirale,  fieben  St&iffl  •  unb  fe$f  Gortettencapit&te.  Die  SRannföaft  »irb  in  ben  Jtufte» 
firic&en  aufgehoben,  ©cnua,  SiÜafranca  unb  Cagliari  ftnb  bie  6i|e  ber  brei  SRarhtebtpärt* 
mentf,  Senua  &ug(ei$  ber  Si|  bef  ©eneratcommanbof  unbber«$auptmarinef$ule,  fein^afitB 
bie  ge»o$nlit$e  Station  ber  glotte. 

Die  9ta$t  bef  Jtonigf  mar  bif  gum  3.  1848  eine  unumfgranfte.  9tur  auf  bet  3* 
fei  beftanben  no$  bie  alten  Eanbftanbe,  unb  im  fflenuejtföen  geborte  jut  Shtfufynnv 
neuer  Steuern  bie  Suftimmung  ber  flanbiföen  SJejittf  coKegien.  3«  8fotge  bet  itaL  Be- 
legung «erlief  Jebotfc  ber  Jtonig  Jtarl  Albert  ber  9Ronar$ie  eine  confütutfoncOe  Be* 
faffung,  n>el$e  tont  4.SJlarj  1848  batirt.  Diefe  Berfajfung  erflart  ben  Jtatyoticif null  m 
Staatfreligion,  gewahrt  aber  ben  übrigen  Suiten  tolle  Dulbung,  garantirt  bie  Steckte  petfin» 
liefet  gtetyeit,  bie  |>ref  fretyeit  unb  erteilt  ber  Jtrone  baf  auffcfclief  enbe  Stecht  bet  flbfttttfM 
unter  terantwortlicfcen  SRiniflern.  Die  tegif  latite  ©ettatt  übt  ber  Jtonig  mit  bem  fyaümmt, 
baf  auf  jttei  Jtammern,  bem  Senat  unb  ber  2Ba$lt ammer,  befielt.  3n  ben  Senat  beruft  bet 
Jtonig  bie  SRitglteber  in  unbeftimmter  3a$l  auf  Eebenf  jeit.  Stur  bie  ^ringen  bef  tonigl.  $0» 
fef  $aben  in  bemfelben  ton  9te$tf  toegen  Sit  unb  Stimme.  Der  Senat  ift  guglety  oberfler 
©ertytf  tyof,  au$  bei  Snttagen  gegen  bie  SRinifier,  toelc^e  bie  )toeite  Jtammer  ergebt.  DieWf- 

{lieber  ber  2Ba$ltammer  toerben  tom  Solte  na<b  einem  Cenfuf  auf  fünf  3*$re  gew^ft.  Sk 
Ibgeorbneten  auf  ben  Steilen  bef  Steid^f,  n>o  bie  franj.  Spraye  ^errf^enb,  tonnen  ftc^ls 
ben  Ber^anblungen  btefef  Sbiomf  bebienen.  Die  Snitiatite  in  ben  ©efcjt)orfc^lagat  traben  te 
Jtonig  unb  bie  beiben  Jtammern  juglci^.  Sf  barf  feine  Steuer  erhoben  toerben,  bie  nhty  in  bei 
SBa^lfammer  befAloffen  unb  bom  Könige  fanetionirt  n>orben.  Der  Jtonig  beruft  bie  Jtammen 
jfltyrlid),  t)at  baf  Stecht,  biefelben  }u  prorogiren  unb  bie  SBatyltammern  aufjulofen,  muf  aber 
»ler  SRonate  nacb  ber  SluflSfung  baf  neue  Parlament  toieber  {ufammenberufen.  3«  ben  W- 
ben  farbin.  SRittcrotbcn,  bem  Orben  ber  Serfunbigung  3Ratia^  ober  Dell*  annunziata  (gejBfttt 
1362,  farbinifc^  feit  1720)  unb  bef  $eil.  SWaurittuf  unb  Ba^aruf  (gefliftet  1434,  ernennt 
1572),  tarnen  1815  ber  miütariföe  unb  1831  ber  Citiberbienflorben  (Real  ordine  civfle^ 
Savoja).  %uferbcm  gibt  ef  noef)  ein  S^rengeic^en,  baf  1814  gefKftete  Jtreu)  bet  Steue. 

Daf  Stammlanb  ber  Jtonige  ton  Sarbinien  ift  Satopen  (f.  b.).  Der  S$lau$eit  bei  ^ 
}ogf  Sictor  Xmabeuf  ton  Sato^en  mar  ef  gelungen,  im  Utre$ter  ^rieben  Stritien  mit  tm 
Jtonigftitel  ju  erhalten,  teetyrenb  Sarbinien  an  D(lteic^  fiel.  3n  ben  folgen  ben  93er»i4e(unfai 
mufte  ber  neue  Jtonig,  ton  £)fheid>,  granfrei^  unb  Snglanb  juglet^  gebrangt,  fi^  VP 
Zaufc^e  Sicilienf  gegen  Sarbinien  feerbetlaffen.  Der  Sertrag  tom  24. 8ug.  1720,  lMbm| 
bief  gefc^af),  bilbete  auf  bem  Jtonigretc^  Sarbinien  unb  bem  $er)ogtyum  Satot)en  bie  feifbai 
befle^enbe  färb.  SRonarc^ie.  ©egen  einen  3<^rge^a(t  ton  100000  S^lrn.  trat  bann  1730  Wk* 
tot  Smabeuf  bie  Regierung  an  feinen  So^n  Jtarl  Smanuel  III.  ab ,  bereute  febo$  tamn  dt 
3af)r  nac^tjer  biefen  Cntfdjluf ,  n>urbe  aber,  alf  er  ton  neuem  nad)  bem  Z^rone  trachtete,  w* 
haftet  unb  flarb  1732  im  ©efangnif.  Jtarl  Smanuel  III.,  1730—73,  terftanb  d  mttm4 
großem  ©ff^ief,  in  bem  Sonfltcte  mächtigerer  Staaten  fein  Snfetefle  gu  ^rbern.  VII 


CtobtntfAe  R*M*#tt  431 

bdgenofle  gtantteicftt  unb  Spanien*  gegen  fcfrrekfc  ematb  et  fat  Sienet  grieben  (1735)  Ue 
•ebiete  ton  Zotfcma  imb  Stotata  tmb  »tytenb  bei  fcfiteiefciföen  fftbfotgefriegt  bittet  ben 
SBotmfetSetttag  (1743)  bie  Qtafföaft  ffagftieta  unb  Gebiete  ton  Bigetano  unb$atia.  Hwfy 
Me  innere  Betttaltung  bei  Jtonigl  mar  tetbienfttoU  St  fuefcte  butc$  finge  Staatlofonomie 
betn  Sanbe  bie  SRtlitätlafi  erträglich  ju  machen,  gab  ein  ©efejbucfc  (bal  Corpus  Carolinum 
ton  1 770)  unb  behauptete  bem  $apfte  gegenüber  feine  mltlity  Autorität,  inbem  et  alle  griff- 
liefen  ©teilen  felbfl  befate,  b(e  0rifHi$fett  befleuette  unb  bie  papfllid&en  Bullen  feinet  Betäti- 
gung untentatf.  Sd>n>ere  Sc&icffale  fugten  bal  Sanb  untet  ben  folgenben  ^Regierungen  feine* 
Styiel  unb  SnfeM  $cim.  Btctot  Kmabeul  111.,  1773—96,  mürbe  in  bie  Goalition  gegen  baf 
retolutionate  gtanfreic^  hineingezogen  unb  tetlot  fäon  im  $erbfi  1792  Satoljen  unb  Stt&ia 
an  bie  granftofen.  Durcfc  brit  unb  papfllit&e  Subjtbien  untetfiü|t,  fu$te  et  untet  fömeter 
Belafhtng  bei  Sanbel  eine  Stmee  ton  50000  Wann  aufzubringen  (1 793),  forf)t  au*  mit  $• 
nett  anfang*  niefct  unglücflicr),  ot)ne  bo$  bal  ©erbringen  bet  ftegtricfcen  Revolution  aufhalten 
gu  tonnen.  Slacfcbem  bet  Jtampf  1 794  unb  1795  gefömantt,  &n>ang  Bonapatte'l  berühmter 
gelbjug  ton  1796  g(ei$  in  ben  etflen  3Bo$en  ben  Jtonig  ton  Satbinien  jur  Unterwerfung.  St 
muftc  18.2Rai  untet  brücfenben  Bebingungen  Stieben  mit  bet  franj.  SftepuMi!  föliefj  en  unb 
bie  1792  verlorenen  £anbe  fotmliefc  an  biefe  abtreten.  SeinSo^n  JtarlSmanuel  IV.,  1796— 
1802,  tetbanb  fiefc  mit  granfrei*  gegen  £){Itei*  (Äptit  1797),  mürbe  abet  glei$n>ol  tom 
ftanj.  Ditectotium,  bal  bie  Stimmung  bei  buttfc  gtofe  Auflagen,  Drucf  unb  Sottetye  M 
■bell  erbitterten  fBottel  für  jtdj)  benufte,  untet  bem  Botttanbe,  et  r)ege  fernbliebe  $lane  gegen 
Me  Sepublif,  9.  See  1 798  gelungen,  bem  Befl*e  aller  feinet  Staaten  auf  bem  feflen  £anbe, 
»etye  granfreid)  {idj  eintetteibte,  }u  entfagen.  Cr  begab  fi*  auf  bie  Snfel  Satbinien  unb  er* 
lief  im  SRatj  1 799  eine  93etn>af)tung  gegen  ben  i$m  abgebtungenen  Betjicfct  auf  feine  fefHan- 
biföen  (Bebtete,  bie  untet  eine  ptobiforifäe  JRegtetung  geftellt  »taten,  ©iegottfcfcritte  betCoa- 
fitien  im  Sommet  1 799  btangten  gn>at  bie  gtanjofen  tyinaul,  abet  bet  Sieg  ton  SRarengo 
ff Ste  im  folgenben  3a$te  bie  frang.  (Semalt  »iebet  $er.  8m  11.  Sept.  1802  n>arb.$iemont 
fimlty  mit  gtanf  teiefc  vereinigt,  unb  erfl  mit  bem  Stutje  bei  Stapoleon'föen  ftaifetteie^t  et* 
fügt*  bie  SBiebereinfeftung  bet  Itynaftie  Satoi^en.  Jtarl  Smanuet  $atte  tnbeffen  fcfoon  1802 
Me  Arme  niebergetegt  unb  trat  nadlet  in  ben  Sefuitenotben.  3^m  folgte  fein  Btubet  Bictot 
(btanuel  I.  (f.  b.),  bet  20.  SRai  1814  feinen  ßingug  in  Zurin  f)ie(t.  Der  ertfe  ^atifet  Stieben 
tote  i^m  feine  Staaten  auf  bem  feflen  Sanbe  bi*  auf  einen  3$ei(  ton  Satoi^en,  bet  bei  granf- 
»4  Hieb,  }utü(fgegeben.  3>er  SBienet  Congref  fugte  nun  14. 2>ec  1814  bie  ehemalige  Sie« 
ffABf  (Senua  ^inju,  unb  im  jmeiten  ^atifet  grieben  et^ielt  et  auc^  ben  SRefl  ton  Sato^en 
wift  feetS^u^ertf^aft  übet  SWonaco,  ttogegen  et  1816  bieSejirfe  ton  Catouge  unb  Steine 
«flknf  abttat.  üRit  fflictot  Cmanuefl  »ücffer)r  tarnen  auc^  bie  9Jti*btäu$e  bet  alten  Srit 

Ct.  Die  Jtonigin  unb  einzelne  ^etfonen  tom  Abel  unb  bet  <SeifUi$teit  be^errfebten  bht 
areften  toOig  unb  waren  eifrig  bemütyt,  ben  frühem  ©influf  bet  ©ciftUdtfeit,  namentlich 
M  Scfuitenotbenl,  mieber^erjufleaen  unb  bal  Sanb  mit  ^o^en  3otten  unb  abgaben  )u  be(a« 
jht  Um  fo  leistet  fanben  auc^  in  Satbinien  bie  übet  gan&3ta(ien  verbreiteten  Carbonari  (f.  b.) 
nb  anbete  potttiföe  Serbinbungen  Singang.  Sin  2$ei(  M  Sbed  unb  bei  $eetel  mürbe  in 
Ifc  BetUnbungen  tetflo^ten,  ja  bet  prafumtite  Z^tonfolget,  ^rinj  Äart  «tbert  tonSato^en« 
btignan,  «tat  i()nen  o^ne  Smeifel  ntcr)t  ftemb.  Die  3Rilitärauffianbe,  ktelc^e  9.  unb  lO.SRarj 
1121  yifUeffanbria,  goffano  unbSottona  aulbta^en,  gaben  enblirf)  bal  Signal  ^utpiemont. 
lotbrtion.  3n  Slleffanbria  mürbe  bie  fpan.  Confiitution  aulgetufen  unb  eine  3unta  ringe« 
rietet  bie  im  9tamen  bei  Jtonigreic^l  Stalten  ^anbelle,  unb  1 1.  Warj  fc^lof  fic^  auQ  Sutin 
km  Snfflanbc  an.  Daburcf)  bewogen  legte  S3ictotSmanuel  13.9Rat)  juOunflen  feine*  jung« 
In  Btuberl  Jtatl  getir  bie  Jttone  niebet.  Jtatl  gelij:  befanb  (tc^  inbeffen  ju  ÜRobena,  unb  bie 
S^urrection  btdngte  bafjer  ben  ?)rinjen  Jtarl  Sltberf,  bie  Stegietung  ju  übernehmen.  Sogemb 
atfftlof  et  fic^  baju,  bef^mot  bie  revolutionäre  Serfaffung,  bilbete  ein  3Rinifterium  im  Sinne 
kc  Bewegung,  befahl  bie  (Errichtung  einet  Slationalgatbe  unb  betätigte  bie  obetfleSunta.  3n- 
|Mf^en  tüfteten  fic^  £)fhei$  unt  Stuf (anb  jur  Befampfung  bet  Devolution.  Jtatl  gelir  et- 
Bfcfc  ton  SRobena  au$  alle«  ©efct)er>cnc  für  ungültig  unb  flettte  ben  ©rafen  ©altert  beDa  Zotte 
n  Me  Spi|c  bet  tteugebliebenen  Ztuppen.  9>tmg  Jtatl  albert  felbfl  ernannte  jmar  noc^  einen 
kc  entfc^loffenflen  Stetolutionlmannet,  ©taf  Santa-Slofa,  jum  Ärieg«minifter  (21.  Wärj), 
n*Jo$  abet  gleich  batauf  inl  Baget  bet  fonigl.  Ztuppen  unb  entfagte  bet  Slegentf^aft.  Vllel 
#H  mm  tafd)  bet  SUiflofung  entgegen,  fo  eifrig  au^Santa-Kofa  bemüht  »ar,  bie  Devolution 
*^~  ©ibetflanbt  \u  otganipten.  3n  bet  fRacfct  tom  7. —8.  Sprit  gingen  bie  Öffteic&et  untet 


Sßubttrfaet  bie  (fcen^  vj:cw§ten;ft^  fd)tugen3.  *pril  bteSJn. 

fyrgenten  n«$ tatferm  Siberftab*:  £frfe£^^  bietttfolutt  9e»atr 

»ieberJ&etgeftelfc  unb  bie  Stnfiaften  gut  Bcfhaf tnig  bef  G$«(bigen  gjettofferi.  fcföe  SHdflen  «im 
tynen  matcn  entflotytrij  *u$  Sa»w-$Rpfvbtt  m  gtierf).  £ienßt  teat  irab  in  einem  Oefety«**? 
betJ3nfe{efaeteria&aRai:iM5  bfieb.  5Bgl  „Trtate  jouriäerivolution  enPiäraonV^efffr 
1821);  „Pfads  historique  9ur  {es  revolutions  deNapIeset  de  Piämonten  1890  0t-  f82t* 
($a&i8?l);  SBeau^amp,  „Histoire  de  la  r&valaiiön  *n  Pi&noai"  ($at.  1821);  Santa 

Sofa,  „De  la  revolutton  piemQolajge"($at;  1822). 
:  Jtari  gel«  begann  nun  unter  bem  S$ufe  einer  iflt.  Btfafung,  bie  bil  $«rb$  1823  Mit*, 

bie  abfo^ite  @cn>alt  »iebtr&er  juflellenj  ttnipetfitäten  unb  Stuten  #rt  na,  )u  abernten,  bie 

gefuiten  gurudjufu^ren  imb  ht  oKen  ©tagen  ben  fhengfhn  n>eWW)en  unb  geiflUcfwi  Dttpt* 

ti*mu*,  namentlich  aud)  in  Serfolgung  ber  $rottflaneen  burcfcjuffijpen.  ®ur$  (Eilffityning 

einet  bet  ftanjofiföen  ctynlicfeen  Senfctiption  warb  bat  neuerer  otganiflrt.  >8H*%ktc*U* 

teube  Knie  mit  bem  Sobe  be«  Jtimig*  Äarl  geltj  27.  «pril  1831  im  UÄatmeflanime  etio^, 

beflieg  bie  Sink  Satx>9en-€atignan,  beren  ©tbtec^t  auf  bie  färb,  9ft (mattete  be»  SBiencr  ton» 

gtejj  anetfannt  ^atte,  in  ber  $erfon  Äatl  Ubcrf*  (f.  b.)  ben  3$ron.  Der  neue  Äontg  begann 

mit  einzelnen  SJerbeffernngen  in  ber  JBeroaltung,  ben  ginan  gen  unb  bem  £eermefen,  aber  et 

aermod)te  bie  politiföe  Aufregung,  bie  unter  beraÖftibtacfc  ber  fran).3u(ireM(utioniwnt830 

mit  neuer  Stfirfe  emacfct,  um  fo  weniger  ju  befd)ttri$tigen,  al*  auc^  er  bem  SinffuffebetSbetf 

unb  JHeru*,  befonber*  ber  Stfuiten,  fi$  ttiUtg  Eingab.  Sine  SJerfötoorung,  bie  man  in  Zuibt 

im9loi>.  1833  entbecfte,  unb  ein  *on  bet  S^»eij  au*  Anfang  gebt.  1834  mit  bfiftyf  Hofe* 

£eid>tfinn  uiuetnommenet  Smbrudj  eine*  Raufen*  ital.,  poln.  unb  beutfdjet  glüebfttnge  Wnttr 

SRajgini  (ber  fogenannte  Sapopetjug),  grünbeten  ftd^  auf  bie  fortbauembe  Spannung  ber  <le» 

mutier,  gaben  aber  au<$  bem  ^errföcnben  Sgflcm  Änlafi,  mit  um  fo  groferet  Strenge  ht  bet 

angenommenen  Stiftung  §u  beharren.   Die*  fpta$  fidj  guglei$  in  bet  autoätti&eri  $öWft 

out,  namentlich  in  bem  Bettyfiltmjj  ;u  ben  conftftutioneHen  Staaten  im  SBeflen.  SDie  fatbfai.. 

SRegietung  toat  mit  ber  ftanj.  Sulibijnafiie,  gegen  welche  fte  bie  fatliftiföen  Umtriebe «tet» 

flüjtc,  bi*  1835  in  offener  Spannung.  9to$  fdjtoffet  gemattete  fi$  ba*  3ta$ältnifl  gn  S^ek 

nien,  mit  »elc&em  1836—39  aOe$anbe(*begie^ungen  abgebrochen  mürben,  inbem  Jtari  Vfteif 

bie  Aufhebung  be*  Salinen  <Befe*e*  unb  bie  St^ebung  ber  .Königin  3fabeUa  nic&t  aneiHnnt* 

fonbern  bie  «nfptucfce  be*  Don  Carlo*  offen  unterftöftte.  Vuc^  mit  Portugal  entffanb  twgen1 

be*  gefilterten  ^rojcctC,  bit  itonigm  SKarta  ba  (Bioria  mit  bem  $rin$en  Sugen  öon  SaW^ 

Sarignan  ju  «etmä^len,  ein  3er»ütfnif ,  in  golge  beffen  niedre  3a^re  lylnbut^  bet  biplomatV 

f*c  SSerfe^r  abgebrochen  »at.  3n  ben  innem  Angelegenheiten  jeigte  babei  Jtarl  «Cbett  eine 

Wi  tegete  unb  fruefatbarete  S^atigfeit  al*  feine  beiben  ®org£nger.  Vuiet  ben  ^anbellwrttfr 

gen  mit  gtanfteicfc,  Snglanb,  bet  Pforte,  ben  SWebetlanben,  £änematt,  Cfheicf)«nbbent>anf^ 

fldbten,  wobutc^  ber  Xufftnnmg  be*  S3etfe^r*  mächtig  gefotbert  warb,  »ibmete  et  bem  ««k 

gen-,  Stucten-  unb  SifenbaQnbau  einen  lebhaften  difer,  ^ob  ben  «cf  erbau  unb  bie  Snbufhftt 

^ielt  bie  ginan&cn  in  gutet  Otbnung  unb  lief  au$  bem  S3olf*untetric^t  eine  gtof ete  ffutfoqe 

angebei^en.  fBefonber*  im  groeiten  Sa^rge^nb  feiner  Slegicrung  mächte  er  fic^  Don  ben.Aktfic*; 

ferungen  feiner  93orgänget  mebr  unb  me^t  lo*.  6*  toatb  1842  eine  tnenn  au$  bef^dmflr 

Smnefiie  erlaffen,  bie  Cenfur  gemilbert,  bet  SBiffenfc^aft  eine  freiere  Bewegung  efoget&att 

bie  ©efefeebung,  3u(Kj  unb  ba*  ©efangnifroefen  tefotmitt  unb  bet  ferner  lafhnbe  »nirf«, 

Seubalitat  oon  bet  3nfel  Sarbinien  abgenommen.  £>a£  fid)  bet  Aonig  t?on  bem  ffitnpnffe  D|K: 

tetc^*  }u  emaneipiten  fhrebte,  be»ie*  fein  entfe^iebene*  Auftreten  bei  bem  Streite,  bet  fl*  18M; 

»egen  be*  Salj-  unb  SBein^anbel*  mit  bet  lombatb.  Kegietung  entfponnen  batte.    So  W«! 

no^  t>or  bem  Seginn  bet  ital.  Slefotmbekoegung,  bie  fid)  an  bie  6tl)ebung  f)iu*'  f X.  anhlfipfW 

S.  einet  bet  befltegierten  Staaten  bet  ^albinfel  unb  butd)  feinen  pnan jieHen  S8o^ff!aiAf  fftf 

«&eere*fraft  n>ie  bur^  feine  «bminifhation  Jebenfall«  bet  einige,  bet  mit  fcfltety  um  bie  Am?. 

f^aft  m  Stalten  ringen  tonnte.   9Bol  blieb  S.  ton  bet  SBeftegung,  bie  1846  unb  1847  bk 

gan&e  ^albinfel  ergriff,  nid)t  unbetfi^tt;  aber  ber  (Sinbrud  machte  ftcb  bie*ma(  triebt  in  tuf»' 

jlanben  unb  »erfäfcorungen  geltenb,  fonbern  fpwc^  pc^  me^t  in  t)ettrauen*ooBen  Sitten  m* 

©emonfitationen  au*.  (Sin  ©ecret  be*  Äonig«  \>om  30.  Dct.  1847  !am  btefen  2ßfinf4ett'nit^ 

gegen:  e*  wrfptacfc  bie  Sinfii^tung  bet  neuen  ©erid)t*oerfaffung  mit  SBefettigüng  bet  Virik' 

na^m*jufiij,  8Bafclted)t  in  SKuftkipalfacben,  Bef^tanftmg  bet  tyoli&Kgtwalt  unb  freiett  Wßs 

»egung  bet  $teffe.  Wafc^'  entfaltete  fi*  im  ganjen  2anbe  ein  bewegte«  fcotitifäe*  Äeb«^*  WM 

ft^im (Sanjen »on ben Gpcetitricitaten frei tjielt,  bie  artberftarr*  bie SRef nmbenrtgung fotW 


vetritefMLDtrgertgaftg  beenge  Ith  übrigen  S«Men  erraifttefobitffeii  b^JKiifgVlH^ 
bei  Reformen  ber  ft  malttin^toen  gu  bfefben,  urib  er  ^et^irf  8.  gebr.  1848  eine  cönftktM* 
MBe  aSnffdffilvM;  tot  »niige  «Bo^en  fpitrt  verfunbet  fcatb.  Der  ©nftaj  btc  abfölutffltfäjeA 
mb  Kerittten  Partei  trat  bSdig  in  bell  £1ntergnthb,  n>5$renb  fit$  bet  JKrrfg,  wie  H  friert. 
-gatig  ftetttiflig  ber  SoTttbetvegung  Eingab  iforb  feben  feiner  d$ritte  mit  unbegrenzten*  SU- 
bt(  begleitet  faty.  Die  »Übung  eine«  eonßftntfonef en  Winltferium«  (SWarg  1848),  *t>tf$W  *' 
iMfiimige«  SBa^gefe^  bie  Berufung  be«  erfleh  farbin.  ftertament«  auf  beri  17.  Vprü  unb 
•rUjeilung  allgemeiner  Smneflie  bet* imbigte,  voVenbete  Me  Qmgeflattung  be«  alten  ßuftanb* 

.  Witten  in  biefe  (e«ten  Sorgänge  fiel  nun  bie  Staityrtyt  von  ber  jRebruarrevolutionln  ffrern* 

tefafc,  welche  bie  Bewegung  in  Stalten,  namentfwfrtnber  Sombarbei,  gu  offener  ÄevoWflorigit 

feigem  briete,  G^on  18.9Mrg  imb  m  ben  nidfttn Sagen  braifc  in  SWailanb  ber  Stufjfanb 

>ttrf,  ber  bie  £)fheic^er  an  ben  Sftncio  brangte.  »on  Anfang  an  $atte  ftc$  in  ber  farbin.  9*> 

Mgung  ber  Srbanfe  ber  Stn^eit  3ta(ien«  unter  Jtarf  Albert'«  Beitung  au*gefyro$en,  unb  ber 

Afaiigfelbff,  al«„ba«  Ccfctvert  Statten«"  begrifft,  gab  Jetf  biefer  SRetnung  einen  «irtbnnf, 

inbmergfeufj  nad>  bein  %u«bru$  ber  mailinber  Snfurrecfion  bie  (ombarb.  ^Bewegung  untet 

fefaai4tyut  tw$m,  an  Dtfrekb  ben  Jtrieg  erKärte  mtb  foforffn  bieSombarbei  einrutfte.  fltoer 

Metront  von  Stauen  mar  fernerer  gu  erlangen,  al«  et  Im  erfkn  Snfyu|Ia«mu«  festen.   SBof 

beföfoflen  bie  Vertreter  ber  Eombarbet  (3uni)  unb  fpater  *u$  SJenebig«,  ficf>  mit  Ä  gu  ver* 

ftndgen;  aber  bie  2a  jl  be«  Xrieg«  gegen  einen  gewaltigen  Segnet  fiel  auf  Äarl  Albert  affem. 

Db  übrigen  Jtal.  gürflen  führten  tyn  $ei(«  o$ne  Jttaft,  fyeil«  o$ne  guten  SBiKen  unb  nur 

üb  bet  bemofratiföen  Setveguttg  bagu  gebrimgt.  fRacfcbem  bte  Jtampfe  bei  ©ofto,  Sucta,  $e«- 

$eta  bie  Überlegenheit  ber  Dfhrei$er  unb  tf>re*  getbtyerm  bereit«  befunbet,  tvurbe  btm$  ben 

etfffteibenben  €d>(ag  bei  Guffogga  (25.3u(i)  bie  piemont.  Srmee  in  volle  «uflofung  gebra*H 

nb  Jtonig  Jtarl  Albert,  fafl  mottle«  bem  unfinnigen  SroU  ber  aufgeregten  (ombarb.  Bev8fr 

(mng  prri«gegeben,  faty  fid)  genötigt,  in  einem  SBajfenftiBftanb  bie  Eombarbet  gu  räumen 

nb  ffy  Aber  ben  Zcfftn  gurudgugie^en.  (S.  Starien.)  Snbeffen  »ar  ba«  farbin.  Parlament 

8.««  eröffnet  morben  unb  ein  entf^ieben  progreffttet  SRinifierium,  in  meinem  ©icterti  (f.b.) 

etatt  |Ma$  einnahm ,  au«  tym  hervorgegangen.   SRit  bem  Sbftyuf  be«  SBaff enfKBflanb« 

trat  biefe«  Cabhtet  gurud  unb  mad^te  bem  moberirtern  3Rintfierium9tcüe(-|)ioneai  ^(af,  n?ef- 

>e«  mbeffen  auf  ber  SBa^n  ber  confiituttonetten  Snttmdelung  unveranbert  be^arrte,  wenn  au$ 

k  ber  au«martigen  tyoWtil  einen  minber  turnen  8Beg  M  bie  Sorgänger  einfd^lug.  Die  neue 

Segternng  fyxttt  einen  ehrenvollen  Vertrag  unter  brit.«frang.  Sermittelung  ber  Erneuerung  be« 

llbg«  wrgegogen,  obfd^on  fte  bie  Stufiungen  gu  einem  neuen  Jtampfe  n\d)t  verfaumte.   T>*$ 

wmc^fe  pe  ^c^  vor  ben  fturmifd^en  Drängern  ber  9rogref|tften,  an  bereit  epifc  Oiobetfi 

Imb,  Tdd)t  gu  behaupten  unb  »ic^  im  Dec.  1848  einem  bemofratiföen  9Rini^erium,  bai  <8io» 

iati  gebübet  ^atte.   X)o*  au$  ©ioberti  erfuhr  rafc^  ben  8Bedjfef  ber  SoMgunf!.   <5r  muf  te 

pr  Aunmerauf (ifung  breiten  unb  fa$  jt^  genötigt,  vor  ber  neugetvetylten  !Bo(f«vertretttnig 

htfAr.  1849  ebenfaK«  ben  Stücfgug  anzutreten.  Unterbeffen  fyittt  *arl  «ibertfi^  gum  neuen 

Impfe  gerüffet  unb  funbigte  12.  SRärg  1849  ben  fiSaffenfüttflanb.  %(6tSage  fpäter  beganti 

Itaanf  ber  gn>eite  Vct  be«  Jtrieg«  um  bie  (ombarb.  Jtrone.  Sin  nur  breitägiger  8e(bgug,  burc^ 

Nefücberbgen  beiSRortara  unbKovara  (21.  unb  23.8R5rg)  begeic^net,  machte  {ebe^bem 

ttMpfe  ein  fc^neOe«  Qnbe.  Sari  Hibttt  fetbfi,  am  bejfern  (Erfolge  vergkveife(nb  unb  von  bem 

fhbraie  ber  3u$tloftgfeit  unb  Suflofung  be«  $uxrt  erbrutf t,  vergiftete  noc^  am  Zage  ber 

Sfcberlage  von  Sovara  auf  bie  Jtrone  gu  (Simffen  feine«  aUeften  Co^ne«  Sictor  Chtianuel  ll. 

Iftkiift  bie  freimiOigeSerbannmig  »ä^enb,  in  »etyer  er  Won  28.3uli  gu&portoflarb.  9to$ 

•ber Sta^t  feine«  fWrmifc^en  9tegierung«antritt«  fcblof  ber  neue  Xonig  einen  SBaffenfüBflanb, 

Mfeem  6.  «lug.  gu  SRaUanb  ber  griebe  folgte.  6.  berieft  barm  feine  alten  Orengen,  gaffte  an 

Vtm  75  3RiU.  %ia.  Ärieg«entfcftabigung  unb  erlangte  bie  Simneftte  ber  Eombarben  unb 

4bteianer,  bie  unter  ber  piemont.  %cfym  gefönten  Ratten. 

Bwtor  Omanuet  ^atte  feine  Regierung  mit  ber  SkrfTc^erung  angetreten,  bie  verf äff img«mafi- 
«m-Saftitutionen  gu  erhalten,  unb  er  ifl  biefem  99erfpre$en  umoanbe(bar  treu  geblieben,  fofe^r 
fMu4  imSnnern  bie  abfotute  unb  flenfale  gartet  unb  von  auf  en  f>er  bie  überall  tvlebererfiat- 
:fnbe8teactiofi,befonber«  aber  berSBibenvitte  fcffrei*«  ber  gortbauerber  confHtutioneBenCne- 
MMmgearbinien«entgegenf!eaten.  «in  liberale«  SRiniflerium  unter  ^lnettT«nnbb,«gegtto'« 
Mttmg  bemühte  ft*,  bie  SBunben  ber  leften  UrtglucWfatte  gu  feilen,  ma«  freilid>  nid)f  e^iw 
"*etr  fmangieKe  {Beladung  be«  Sanbe«  gefebe^enfonnte,  unb  bie  conffittttfonetten  StifHtutio- 

im  (Kngelntn  burc^gufü^ren.  Die  ttufiofung  be«  Parlament*  im  9tov.  1849  ^afte  em 


434  Gtobiniföe  fltottarftte 

gunfHgel  torgebnif.  Si  ßeBtc  fld^  feft  eine  anfertige  SRaforitat  im  gemifigt-confÜfirtfeiKt- 
len  Ginne  tyeraut,  inetye  flar!  genug  mar,  bie  boppelte  Dppofition  *on  reactionarer  unb  rabi- 
calec  Seite  abju»e$ren.  ©er  neueingetretene  3ufK&niinifiet  Stccarbi  t$at  einen  bebeutungl« 
tollen  Stritt,  inbem  et  bie  geiftttye  ©eri$tlbar!ett  unb  eine  Steige  anbetet  Sforrecfrte  bei  Ke- 
rn« auftob,  bie  tir$li$e  Dulbung,  namentlich  au$  gegenüber  ben  $rotefianteit  burdjftyrte 
unb  ben  SBiberflanb  bei  Jtlerul,  namentlich  bei  ttrjbtfcfcofl  gran}oni  ton  Surin,  mit  ben  ge* 
fetlicben  SRitteln  &u  brechen  nmf  te.  Sin  Gonfiict  mit  Stom,  ber  baraul  entfprang,  blieb  in  bei 
Schwebe.  3uglei$  würben  bie  feubalen  93orre$te  jeber  Strt  befettigt,  bie  öffentlichen  Srbeitei 
rührig  geforbert,  bal  $eer  neu  organifirt,  ton  bem  ginanjmimfter  Satour  ber  3olltarif  im  frei- 
tyanbteriften  ©eifie  umgestaltet  unb  mit  ben  meijlen  Staaten  (Suropal  £anbe(lt>ertrage  in  bie- 
fem  Sinne  eingegangen.  3»ar  mar  bal  Unglud  ber  iungjlen  8«*  fo  raft  nic^t  gu  feilen  unb 
bie  Stellung  ^iemontl  blieb  inmitten  ber  aUern>artl  fiegreiefcen  abfolutiftiföen  Streuung  eine 
faj!  *6Hig  ifolirte ;  aber  el  behauptete  bo$  unter  aBen  (Befahren  ben  Stutym,  feine 
netten  SnfHtutionen  ju  erbalten  unb  fttfc  einer  gefeftmaf igen  innern  gretyeit  &u  erfreuen, 
an  tfcfc  unbebeutenbe  ©ijferenj  mit  ber  Deputirtentammer  $atte  im  SRai  1852  ben  Auftritt 
mehret  SRinifier,  inlbefonbere  Sapour'l  jur  8olge,  an  beren  Stelle  roieber  %)eglto  bat  Gabnet 
reflituirte.  Die  Sgitation  bei  Jtterul  gegen  bie  Siccarbi'föen  ©efefre  tarn  nun  erfl  in  tollen 
(Bang  unb  fanb  tyren  9tu<tya!t  an  Stom,  an  Öflreicfc  unb  feit  bem  SSonaparte'fötn  Staat* 
{treibe  &um  Styeil  aud)  an  $rantrei$.  Die  bro^enbe  ßinfityrung  ber  Gtoilefp  terboppette  bie 
Knftrengungen  ber  ©eifllic&fett,  bie  alle  SBajfen  ber  treffe,  ber  Jtanjel,  bei  Sctytfiutyl  in 
S3en>egung  fe>te.  Aber  audj)  bie  liberale  SBetolferung  ruflete  fid)  jum  entfteibenben  jtampft 
unb  brangte  bie  Regierung  jum  entfd^loffenen  £anbeln.  Da*  SRinifierium  föien  fiefe  Mefer 
tage  ni$t  geroa$fen  &u  füllen ,  unb  pon  bem  Jtlerul  bitter  angefeinbet,  ton  ben  Stberalen 
ber  Unentfälofienljeit  angettagt,  na$m  el  im  SDct.  1 852  feine  Sntlaffung.  83on  neuem  regte 
fi$  jebt  bie  Hoffnung  ber  abfolutiflifäen  unb  flerifalen  Partei,  bal  verlorene  Serrain  mieber 
)u  gewinnen ;  aber  aul  ber  SRinijlerfriftl,  »elcfce  bie  ©emittier  aufl  ^oc^jle  gefpannt,  ging 
4.  3to».  1852  »ieberum  ein  liberale!  SRiniflerium  unter  Saoeurt  SJorft*  $erm.  SBfyab 
bie  frühem  frcunbfc^aftlidjen  »Bedungen  ju  Snglanb  fottbauerten,  gefialteten  ftd)  bie  Ber- 
^dltniffe  jum  übrigen  Äullanbe  feitbem  günfliger.  Selbfl  £)flreicb,  obmot  bie  im  gebt:  1853 
»erfugte  (Sonftlcation  ber  Güter  tombarb.  (Smigrirter,  bie  farbin.  Bürger  geworben  »ara^efa» 
9>roteftotion  Sarbinienl  hervorrief,  lief  von  feiner  fötoffen  Haltung  na$.  3m  Snneru  enti- 
toicfelte  ftcfc  bie  confhtutioneUe  ©efeftgebung  ungcflort,  inbem  bie  SBa^len  ber  Stegierang  eine 
entfdjiebene  Majorität  {teerten.  (Sinjelne  Auftritte  auf  ber  Snfel  Sarbinien  unb  eine  fä&) 
unter  geifttic^en  Cinfluffen  begonnene  Smcute  im%oj!atya(  im%prtll854  bemiefen  fcrifi^i 
baf  bie  geinbe  ber  neuen  Drbnung  ber  Dinge  ftc^  noc^  triebe  für  uberkounben  Rieften. 

93gl.9Kanno,„StoriadiS."(3»be./  STurin  1825);  SRimant,  „HistoiredeSardalgne1'^ 
1 825) ;Sr offer io,„Storia  di  Piemonte"  (Surin  1852 fg.);  Gibrario„Javolecronologk*dei 
dominj  acquistati  e  perd utidellamonarchiadi  Sa voia"  (Surin  1844)  j  Derfe(be/f,StoriadeOi 
monarchia  di  Savoia"  (Surin  1840);  ©aOiani  b^gliano,  f#Memorie  storiche  suüa  gnem  ä 
Piemonte  dal  1741  al  1747"  (Surin  1840);  ffefare  bi  Saluggo,  „Souvenirs  militaimdes 
etau  snrdes"  (Surin  1853);  De  C^oulot  unb  gerrero,  „Histoire  de  l'armöe  sarde"(2BRr 
Surin  1846);  Sclopil,  „Degli  stati  generali  e  d'altre  istituzione  politiche  delPiemoolt* 
della  Savoia"  (Surin  1851);  ©ualterio,  „Gli  ulümi  rivolgimenti  italiani"  (glor.  1850—5!)- 
ober  bie  ßreigniffe  unb  Jtriege  ber  lebten  Sa^re  erfc^ienen  unter  Stnberm :  Cibrario,  Jfo*& 
d'una  missione  in  Portogallo  al  re  Carlo  Alberto"  (Surin  1 850) ;  Derfelbe,  „Gli  Ultimi  poroi  -j 
di  Carlo  Alberto  a  Oporto"  (Surin  1850);  „Seric^t  bei  oftr.  ©eneratfiobl  über  ben  %0m  3 
Don  1 848"  (2  8be.,  SBien  1 850),  of  fkiett ;  Sc^on^all,  ^elb jug  ber  Öftrerer  in  ben  3-  !•■  J 
unb  1849"  (2  S^le.;  Stuttg.  1850);  ^Dentwitrbigteiten  über  bie  ge(b}iige  ber  OfhdtVr h  ^ 
ben  3. 1848  unb  1849"  (SBien  1850);  S3ata,  „Relazione  delle  operazione  militari"  (fc*  -m 
1849);  ^epe,  „Memorie"  (Surin  1850);  „Memorie  e  osservazioni  sulla  guerra  d6lK*taoV  ^ 
pendenza  d9iuiia"  (Surin  1849),  na^  eigenen  %uf}ei$nungen  bei  {ewigen  Jtonigl;  fk**  m 
„Consideraxioni  sopra  gli  avvenimenti  militari  del  marzo  1849"  (Surin  1849);  „CutoU»  --M 
histoire  de  l'insurrectaon  et  de  la  campagne  d  Italic  en  1848"  (2.  «ufl.,  Zuritt  1850)  ^  ^ 
(r>on  bemfelben  S3erfaffer)  „Histoire  de  la  campagne.  de  Novare  en  1849'/  (Surin  1850)5  — 
S3ecc^i,  „La  Italia"  (Surin  1853);  Solar  be  la  SRarguerite,  „AvvenimenU  politichi"  Qü*Q 
1854).  gur  bie  ©eograp^ie  ber  SXonar$ie  bittet  bal  4>auptn>ert:  CafaHl,  „Dizionv*  V '« 


Ctarfcotttfctt*  2a$tu  Ctomttett  4» 

grafico-  storico-  stalislico-  commereiale  degli  State  di  re  di  Sardegna"  (Bb.  1 — 21,  Surf« 
1843—51).  Sraucftbar  ifi  SRurta^«  „Handbook  for  North  Italy"  (Eonb.  1853). 

Garbomföet  Kadett  (Sardonias  risus,  Sardoniasis),  bei  bot  Alten  febel  frampfyafte 
Sachen,  bai  ntyt  aul  innerer  Stimmung  fcertorgetyt.  Diefel  unnatürliche  EacftenfoB  ton  einem 
auf  Sarbinien  maeftfenben  Araute  (Sardoa  herba  bei  Sirgil)  ben  9lamen  erhalten  Ijaben,  beff en 
giftiger  Oenuf  ein  foU$e*  Saften  jur  gotge  tyatte.  Dorf)  fpriftt  ffton  $omer  ton  einem  farboni- 
fa>en  (Belaßter,  o$ne  Sarbinien  ju  fennen.  Unrichtig  ifi  et  eigentlich  bemnaft,  meim  man  |ti> 
»eilen  ein  bittere«,  knifftet  Sachen  all  farboniföel  be)ei$net 

Gftrboityj:  Reifen  biejenigen  %banberungen  bei  gemeinen  Jtarneol  (f.  b.),  meJfte  meif  unb 
ro$  gefhreift  unb  unter  allen  am  meinen  geföa|t  finb.  Son  ben  Alten  mürbe  er  }u  gelitte- 
nen Steinen,  torguglift  ju  »ertieften  (Semmen  (SntagHol)  gebraust.  Sr  ifi  etmal  meniget 
frart  alt  ber  Dffljp  (f.  &.),  fprtngt  ni$t  fo  fe$r  au«  unb  ifi  letzter  &u  fd&leifen. 

Gattpta,  Statt  im  ruff.  (Bouternement  Saratom,  an  ber  SRunbung  ber  Sarpa  in  bie 
hiergegen  SD.  fu$"menbenbe9Bolga,  mürbe  1765  ton£errn$utern  angelegt,  bie  ft$  urfprüng« 
tta}  bie  S3efe$rung  ber  bamall  in  Jener  Oegenb  noft  $äuftg  tortyanbenen  beibntfften  Seif  er« 
fftaften  |ur  Aufgabe  gefleUt  Ratten  unb  welche  gegenwärtig,  feit  tynen  bie  SJefugnif  baju  ge- 
wannen ifi,  ^auptfaftlift  jfabrifgefftafte  treiben.  Son  Sebeutung  ifi  namentlich  bie  Senf- 
fabritation.  Die  ©tobt,  mit  SBatt  unb  (Braben  terfe&en,  tyat  400  fe&r  ^übfcfc  gebaute,  tonein- 
anber  burft  (Barten  getrennte  $äufer,  eine  beutffte  unb  ruff.  Unterrifttlanflalt  unb  3—4000 
fe$r  betriebfame  ttinmo^ner. 

©arf  aAtttuA  (grifft.)  $eif  t  eigentlich  ber  bittere  $o$n,  ben  Semanb  mit  terbiffenen  Sippen 
tnffprtyt,  bejeidjnct  aber  bann,  all  eine  ffrt  ber3ronie(f.b.),  im  Allgemeinen  jebeterljofjnenbe 
Rebe,  {eben  beifenben  Spott  unb  mürbe  ton  ben  8lten  alt  befonbere  Siebefigur  betrautet, 
»orin  Demoftyenel  unb  Cicero  Weifier  maren. 

Ctarf tfpbaß  (gried).),  b.  $.  eigentlich  gleifö  terjefrenb,  nannte  man  urfprunglift  bie  in 
ber  9tä$e  ton  8  jfor  in  SDtyjien  ftrf)  finbenbe  Jtalffieinart,  meü  fte  nag  $liniul  bie  eingelegten 
Seiten,  bie  Sfyne  aufgenommen,  binnen  40  Zagen  jerfiorte.  811  man  biefe  Steinart  ju  ©ar- 
gen »ofyte,  »urbe  ber  Stame  Sartop&ag  biefen  Sargen  beigelegt,  ber  na$E>er  auf  alle  Stein- 
fange  tibergegangen  ifi.  Oft  mürben  folfte  Sarf  optyage  (ton  Stein),  meiere  ber  tunflliebenbe 
6tmt  ber  SMten  SBelt  mit  Silbmerfen  terjierte,  auf  bie  SWonumente  gefegt,  mit  benen  man  an- 
fange bie  ©raber  autfftmüctte,  um  fie  gegen  Serleftung  ju  fluten.  SRIt  ben  Seiten  ber  Jtaifer 
fa)efait  biefe  Sitte  atigemeiner  gemorben  &u  fein,  unb  rom.  ^)runffu^t  termenbete  in  ber  fpatern 
fkriobe  bagu  bie  feltcnflen  Steinarten,  mie  $orp^r  unb  SSreccie,  mobei  bie  granitenen  unb 
«kbaflernen  Steinfarge  ber  %gt»pter  bal  Sorbilb  gaben.  SBctyrenb  bie  frühem  Sarfop^age 
•tetfl  mifige  m^t^ologifc^e  Compofttionen  in  glad^relief  enthielten,  mürben  bie  SBanbe  ber 
fpatern  mit  ga^llofen  giguren  in  «$ocfcreüef  überfüllt.  3n  ber  rom.*d)rifHid)cn  geit  braute  man 
f^rifiug  unb  bie  Xpoflel,  ben  guten  ^irten  u.  bgl.,  ober  aud)  blöd  ro^e  Smamente  an.  Son 
tar  großen  Stenge  auf  und  gekommener  Sartop^age  ftnb  me^re  befonber«  burd)  bie  tarnen  be- 
haut, bie  man  tynen  juget^eilt  $at  So  ber  Sarfop^ag  bed  ^omer  in  ben  SBeiborobf o'fc^en 
Meten  ftu  ))eter«burg,  eine  Srbeit  ber  fpatern  Seiten,  unb  ber  6arfopf)ag  fUepanber'*,  je^t  im 
Briäfc^en  üWufcum,  ehifl  in  ber  SRofe^ee  M  E)eil.  St^anaftu«  gu  Slcpanbria.  Da«  Sampo 
Conto  in  $ifa  allein  enthält  über  70  antue  6arfopf)age.  Stud*  im  9Rittela(ter  bauerten  bie 
tteinfdrgc  fort,  unb  noc^  in  ber  gotf).  3eit,  mie  bie  ©raber  me^rer  örjbifd)ofe  im  folner  Dom 
tmetfen,  mürbe  biefe  ?orm  bei  Monumenten  ^ier  unb  ba  auf  bal  gfucRicfcfle  beibehalten. 

Satmäten,  bei  ben  (Briefen  ©auromaten  genannt,  erföeinen  juerfl  bei^erobot  unb^ip- 

Hbaleg  all  einzelne*  Solf  fc^tf).  Stamm«,  oflti$  tom  Don  mo^n^aft,  na^  einer  Sage,  ju 

Ma)er  bie  Z^eilna^me  i^rer  Jungfrauen  am  Jtriege  ben  Vnlaf  geben  mochte,  au«  ber  Serbin* 

tng  fqt^|.  3unglinge  mit  3ma&onen  (f.  b.)  entfprungen.  Spater  gingen  fte  über  ben  Don, 

fcbrdngten  bie  fc^t^.  Stoloten  unb  gried}.  ^flanjflabte  im  Slorben  bei  S$mar)en  9Reerel  unb 

iMrben  bann  bem  9Rtt^ribatel  untertänig.  9la^  ber  Ubermäitigung  ber  Sfoloten  mirb  ber 

JUrae  ber  Seppen  burc^  ben  irrigen  im  SBeflen  terbrangt  unb  auf  bie  aftat.  Soifer  gleiten 

6temmg  befc^ranft.  Sarmaten  fc^meiften  ju  bei  Sugufhtl  Seit  bil  an  bie  Donaumunbun- 

gen,  unb  jmifc^en  biefer  unb  bem  Don  mo^nte  na^er  ber  eine  i^rer  ^auptflämme,  bie  SRojro- 

[gnen,  bie  70  n.  Cl)rv  bann  burc^  ^abrian  120  aul  SRoften,  mo  fte  eingefallen  maren,  tertrie- 

ben  »urben  unb  beren  Warnt  enblid)  unter  ben  0otften,  oon  benen  fte  untermorfen  mürben,  ter« 

fb)hvlnbet  dm  anbercr  farmat.  Stamm,  bie  Saugen,  uberflieg  bie  Jtarpaten  unb  breitete  ftc| 

Im  1.  3^.  n.  (tyr.  an  ber  Donau  unb  Z^eif  mi.  SRit  i^ren  meftlicfcen  SRac^bam,  ben 


426  ;\Au  '  JtäfrttCtt  m\Uti  'Vjff|Jw* ;  jr3 

/gcrmanl£ludtov^ettaiite«v;faiiifftih  fit  im  SRatHmtnmtym  taiegtttnb  fpottt  untter- 
wüfleten  bup$  irtuteriWr  ^itfoi^brt  4<näi^tle¥^:dJ>anrtitoreh^  gfiv<M$  3<toge»bt*- 
teten  trie  Komet  borgug«  weife  tieir  fRameu  ©crrmtfen,  fclbflim^egtnfaf  gegen  bte  Sipobnen 
ian, unb fpitc r^tn ftyroüibct beriKam«3a&tge*g*gt* frinberCarntateit.  8Sieferu*rab«t  tock- 
ben  MttMNm  Befttrn  fe^r ^drufrö  in  Wittum Uihfattgt iticfttbfo« *ie eigentlichen Ctommn, 
faibent  au$  fflftf  er  anbern  Ctaifem«  fegffffen/  tbttd>tfnbTbl^  tön  tynert  *a«  8(a$(aib  tt* 
ioo^nten/rnriei  brtn;$tirie*iäu«  bin  Staut«  ©attoatittv  bari  fty.al«>  europaifefce«  Mi  tym  «M 
(Sermanien  unb  Dacten  bi«  ftumDon/ol«  afiätif^C  btu  ba  MI  gurSBolgd  erflreeff,  fanXortat 
tt«  jus*  89<ätif$eif  SRern  airtbetjnt.  Kaltem  MeSattbate*  bat  tinfe  Donauufer  tei&ffen 
Ratten,  würben  bie  ja^g.  Catmaten  bie  aDelnigert  fetten  auf  ben  X^cifpa^en  frmif djen  ben 
Quaben  im  SBefieu,  ben  SBeßgotfjen  im  ©uboften  unb  benZ&aifalen  imSuben.  3«  biefer  3rtt 
empörten  fid)  it>rc  ©flaten,  bü  nadlet  al«  6armat£  Sinugante«  af*  ^artnarftge  gef  nbi  b« 
{Römer  erföeinen.  SRe^r  al«  300000  ton  tynen  tertriebeneCarmaten  nafjm  Jtonflantta  fi(Br. 
auf  unb  tertyeilte  fte  in  Ztyra&ien,  Stalten,  au*  am  Styein  auf  ben  #ünb«rüi ..  (Segen  bie  8- 
miganten  im  früher  tanbaL  Sanbe  führte  tyefctuf  Jtonflantiu«  Ärieg.  Sac^  betn  0tnt|  bet 
$unnen,  bon  benen  au$  bie  ©armaten  unterworfen  waren,  erhielt  ein  Z^eil  ©i$e  in  Sftpui 
bie  anbern  terbünbeten  fic^  470  mit  Cueten  unb  Sc^ren  gegen  bte  Ofigottyen,  würben  aber 
nacfcfyer  Don  Z^eoboricfc  gefälagen.  Dann  werben  fte  nod)  mit  ben  öeplben  488  unb  fpattr 
unter  ben  Sparen,  bte  ftcb  ben  Eongobarben  anföloffen,  genannt.  Sie  Suriicfgebliebnten  tet» 
föwinben  unter  ben  Sparen  unb  bte  fpatern  fuman.  3<W8cn  flehen  mit  tynen  in  feiner  Sic» 
Mnbung.  Die  ©armaten  führten  eine  nomabifdje  2eben«weife,  waren  rauberifö  unb  Crirge- 
rifd),  tortrejflid)e  SReiter  unb  SJogenfäuben.  2Bie  bie  ©eijtyen  überhaupt  feinen  fte  bete 
mebo-perf.  SMlferfiamme  anzugehören;  au«  einer  SReinung,  bie  in  tynen  Slawen  fet>en  wollt, 
rü^rt  e«,  baf  bte  9>olen  oft,  aber  mitbrau$U$  ©armaten  genannt  werben. 

©amen,  ber  am  obem  Gnbe  be«  ©arnerfee«  in  einem  breiten,  wiefenreic^en  Xfpli  gele- 
gene £auptort  be«  ^albcanton«  Db  bem  SBalbe,  ber  wefHfdjen  unb  füblid&en  4>Afte  bet  San- 
tonl  Unterwalben,  f)at  5402  S.,  ein  SRatr^au«  unb  ein  SSenebictinerflofter.  Seit  1646  wert* 
frier  bie  Serfammlungen  ber  2anb«gemeinbe  gehalten.  Um  14. SRot.  1832  würbe  bafeftfl  Mt 
in  ber  neuern  ©cfrweijcrgeft&fc&te  oft  genannte  ©atnerbttnb  gwifefren  mehren  confertHitiM 
Ctanben  abgefo^loffen,  aber  alt  bunbetwtbrig  burc^  Sef^luf  ber  Zagfa^ung  Dorn  17.  fug 
1833  für  aufgelöf!  erflart.  Sei  6.  foQ  bem  @4wei&er^e(ben  «.  Strut^  bon  SBinfelrkb  (f.  b:) 
ein  Denfmal  errietet  werben. 

© ttton  (b.  t.  (Sbene)  war  ber  9lame  einer  Sbene  in  SBeffpaldfKna  lang«  ber  Jtfifft  bei 
SRittellanbtfc^en  SReere«,  bur$  fc^one  Vegetation  (ber  „2Uien  ton  6aron"  wirb  im  $dp 
Hiebt  gebaut)  unb  fBie^weiben  au6gegeic^net,  wie  nod)  |e(t,  wo  fte  au$  mit  vielen  Dörfern  N» 
fe*t  ifi.  fiine  anbere  (Ebene  biefe*  9lamenl  lag  auf  ber  Dflfeite  bet  Sorban. 

©aronifc^er  SDlecrbufen,  jejt  ©offo  bi  Ofngia,  ^etf t  berjenige  SReerbufen,  ber  f4  !*    ' 
fd)en  ben  6iibenben  ton  Sttifa  unb  %rgolt«  öffnet  unb  ton  ben  Vorgebirgen  ©union  mb 
©ft)USon  bie  gur  Jtorint^if^en  Sanbenge  au*bef)nt.   Der  Sfllid^e  Sbeil  beffelben  würbe  jnfa 
SR^rtoifc^en  SReere  geregnet.  —  Über  ben  SReertafen  ton  ©aro*  an  ber  t^ra^ifc^en  Afifkf. 
^en  Srt  Zbrajien. 

©dro*  (fprtc^  6drof*),  Comttat  in  bem  *af*auer  Difhicte  Ungarn«,  jaulte  1850«f 
68,87  aS».  160800  g.  Sängt  ber  norb(id)en  ©renje  ftretcfcn  bie  JTarpaten  f)in,  wel^cM  £ 
unter  bem  Warnen  ber  23c6jfeber  S3ergretl)e  bi«  in  ba«  Comttat  SRarmaro«  erftrecten  «*  ■ 
mit  tyren  Steigen  ba«  gange  Sanb  bebeefen.  Sie  ftnb  fämmtli^  ftarf  bewalbct,  meifl  mitfit'  * 
ten  unb  Sannen,  unb  enthalten  tortrefflid)e  SBetben.  Die  ^aupt puffe  ftnb  bie  Zarcga  vM  ■ 
ber  Zopla,  wel^e  beibe  fcf>r  retjenbe  unb  angenehme  Zi)äler  burcbflromen;  bie  Dnbayit*  jj 
^oprab  ober  Popper  nebfl  bem  fernab  bewaffem  nur  Heine  Zueile  be«  Somitat«.  T>a€  tfa*  ■ 
ifl  wegen  ber  Xarpaten  raut)  unb  t alt,  aber  gefunb ;  boer*  im  fublic^en  Zueile  me^r  gewi|S|t 
Auf  ben  Bergen  gebeizt  nur  ber^afer;  MeZtyäler  ftnb  bagegen  fruchtbar  unb  erzeugen* 
(Setreibearten.  9Rtt  befonberm  93ortr>eil  baut  man  $(aA«,  ^anf,  SBu^wetgen  unb  Dbfl '  fik 
Serge  enthalten  @o(b,  ®tlber,  Aupfer,  Sifen,  Spief  gla«erj,  SRarmor  in  terf^iebenen  Soibci, 
$or&ellanerbe,  ^oltrfc^iefer,  ®(^wefelüe«.  Der  SBerg  £i6anfa  bei  bem  Dorfe  (S^erventoy 
ober  Boro*  9?dgd«  ifl  feit  Jal?rr>unberten  wegen  fetner  Dpalgruben  benimmt.  TXii  Gebiet  «1 
©oitjdr  ober  ©a^burgr  ein  grof e«  itameralborf,  Vi  6t.  ton  Sperie«,  mit  2300  S.  unb  eittr 
bebeutenben  Sal^fteberet,  welche  bte  Soole  au«  einer  großen,  81  Jttafter  tiefen  unerfd>6p^M« 
©aljgntbe  ertjält,  t>ei$t  wegen  i^re«  Sa^rdd^t^um«  ba«  ©octiarer  ©a^famwrrgmt  Üb«* 


1 

t 


€tai9i  Ctosttr  497 

*ut  |atyrei$  (in*  autfc  bie  £älq»e(Etn  unb  Oefuttbbrunnert,  unter  benen  We  Bfibet  ton  6art- 
felb  (f.  b.),  bet  eifen^altfge,  (um  Baben  anb  Xttafen  beiuftte  Sauerbrunnen  t>oti  Jkrtta»Ofrft»i 
(Kis  Siros),  etilem  Dorfc  V»  ©t  t>on  Cpettct,  bie  jwei  fa(g$altigin  C&efunbbrunnm  bet  neii» 
abgelegten  Bafc ottt  ttn|atifcfr-3W  (Magyar  Ischla),  unweit  tUt-Sebet,  unb  ble  etfen-  unb 
.fdfewcfetyaltigen  CtueUen  bet  befugten  Babetttt  Sginpe-Sipoct  im  Girrtet  Ztyafe  bie  ttam- 
fcafteftai  finb.  Die  ttinwo^ner  bet  Gomitatt  finb  »orl>«rrf<&e«beiomafen  unbStutyatm.  Blol 
in  bin  btei  Kirtgl.  gfteifläbten  Spcriet,  Bartfelb  unb  Beben  gibt  et  Deutföe ;  aud>  ifl  bie  3a$l 
bet  Suben  ntyt  gering.  DU  fleißige  Sevolferung  befdjdftigt  {i$  mit  *cf erbau,  93kl) »,  befeit« 
bat  Sicnenftu$t,  fomie  mit  Seinweberet,  mit  beten  ßr$eugniffen  (befannt  unter  bem  Warnen 
(fparieföer  Scinwanb)  fie  burö  gang  Ungarn  einen  lebhaften  Srrfe^r  treibt.  %ud)  gibt  et 
Iwfcvglaneö-,  SepptcWabriftn,  Xopfereien,  gapencefabrifen,  $ottaf<bejtebereien,  Stfen^du* 
mer,  Branntweinbrennereien,  Papiermühlen.  3m  ©tublgeridjttbejirfe  ejoibniji!  liegt  bet 
fltarftMen  Orof-Sacot  (Ntgy  Saros),  am  larcgafbifft,  mit  3000  (f.,  einem  grdfti$  ©jit- 
»ai'föen  Ctyloffe,  einet  fatfr.  $auptfcbute,  leppitfr-  unb  Sucfefabritation  unb  (Serberet.  *uf 
ftafm  na§en  Serge  Regen  bie  Zrßmmet  bet  Ctfcloffet  edret,  bat  einfl  Wafoc^'t  ttufenb- 
$tf  mar  unb  oon  welcbem  bat  Gomitat  ben  Kamen  führte.  Die  $auptffobt  ber  Qefpanföaft 
i»  Speriet  (f.  b.). 

€tarfri  ($ao(o),  alt  Dtbent6ruber  gta  faofo  genannt,  einer  bet  mutbigfien  ^iftort- 
föen  efcferiftfkDet  Stalten  t,  geb.  }u  Benebig  1552,  etwarb  fi$  bei  feinen  feltenen  Sälen- 
tn  gtofartige  Jterattniffe.  St  trat  im  14.  3*  in  Den  Drben  ber  Beruften,  tarn  in  bat 
(»Ikgium  1«  ?>abu4,  mürbe  Doctot  bet  Zoologie,  bereit«  im  26.  %  $to*ingial  feinet 
Crbcnt  unb  nat^er  Qeneralprocuratot.  Sfft  folget  jlanb  er  in  {Rom,  wo  et  ft$  aufhalten 
■uifte,  in  allgemeiner  $o$ad)tung.  Do$  out  Weib  würbe  er  bei  ber  Snquttftwn  wegen 
geheimer  Berbinbungen  mit  Jtetern  unb  3uben  fdlfölitb  angeflagt  unb  baburd*  an  fei- 
net »eitern  Beforberung  ge^inbett ,  bit  tyn  bie  JRepubltf  Benebig  in  bem  Streite  mit 
9>apft  $aul  V.  ju  intern  Zoologen  unb  Sonfulenfen  wallte.  Cr  begab  jt$  nun  wieber 
na$  Scnebig  unb  pertyeibigte  fein  Baterlanb  mit  tnel  ftlugbeit  unb  Srfolg,  »et^alb  et  *on 
Baabften  angefallen  mürbe,  beten  2>ol$fK$e  tyn  an  ben  Ranb  bet  (Brabet  brauten.  G.  genat, 
unb  We  SRon<$e  t>erfu$ten  et  no$  einmal,  tyn  Slad&tt  in  feinem  Gc^laftimmer  umzubringen. 
t>o4)  warb  biefet  Bortyaben  jufallig  entbedt  unb  burd)  aufgefunbene  Briefföaften  außer 
3»cifei  gefett.  3mmer  erneuerte  Angriffe  auf  fein  Beben  unb  bie  SBarnungen  bet  Carbinalt 
Bcffarmin,  meldet  it)it  ungeachtet  i^rer  perfd^iebenen  SnMten  ^ai^tete,  bewogen  tyn  enb- 
Uh  eingebogen  in  feinem  Jtlofler  ju  leben,  wo  et  1623  flarb.  0.  unterf^ieb  bie  gartet  bet 
rim.  f)apfft|umt  öon  ber  Cat^.  Aircbe,  erfldrte  freimütig  (!c^  gegen  bie  Sinmifcbung  bet  geiffc- 
6^en  (Bemalt  in  9Belt$änbel,  gegen  bie  Unfe^lbarfeit  ber  t>dpfte,  gegen  ben  blinben  (Hauben 
mb  Sefuttftmut  u.  f.  w.,  md^renb  er  guglcic^  bie  SRecbte  btt  Staats  in  9tücf{td)t  ber  geifllicfeen 
iewalt  grünblkb  }U  entwicMn  fud)te.  Sr  fällte  aueb  gunfligellrt^eile  über  Butler  unb  {hmmte 
Peinigen  fünften  mit  ber  protefl.  it^tt  überein.  ®ein  ^auptwerf,  bie  ^Istoria  de!  concilio 
IMmtiuo",  lata  juerfi  (2onb.  1619)  unter  bem  erbic^teten  Kamen  $ietro  6oape  ^olano 
knaui,  würbe  bann  fe^r  oft  neu  aufgelegt,  von  Sftambad)  (6  IBbe.,  $a\lt  1761—65),  fomie 
b»n  Stnterer  (4  »be.,  SXergent^.  1839—41)  int  Deutföe  überfcjt,  am  bejlen  aber  ftan- 
%ofifc%  oon  2ecouraper  (£onb.  unb  Stoff.  1 736)  berautgegeben.  ßine  (Segenfd^rift  i{l  Cfotja 
|yäBatiicino*t  „Istoria  del  concilio  di  Trentoy/  (2  Sbe.,  Rom  1656—57;  lat.  oon  ©iattini, 
5Bbe^  «Uitw.  1770;  beutf^  oon  Mitfc^e,  8  S3be.,  «ugtb.  1834—36).  Unter  e.'t  übrigen 
tBafan  finb  feine  Briefe  oorgug(i$  (e^rreic^  unb  angietyenb.  9üu4  in  bet  Katurfunbe,  ÜXat^c- 
mrit  unb  Cptit  befaf  er  grofe  Jtenntniffe.  Die  erfle  Pofffldnbige  Sutgabe  feiner  Triften 
«efftien  1677  )u  Senebig  (6  SBbe.);  bann  erftbienen  fte  in  Serona,  angeblich  in  ^)elmf!ebt 
C»9bev  1761  fg.)  unb  fpdter  in  «Reapel  (24  Sbe.,  1790).  Sgl.  Dclbrütf,  „(Sebdcbtnifrebe 
«f%)aolo  *>»  (SerL  1803);  Siancbi-OioPtni,  „Biografia  di  Fra  Paolo  S."  (2  Sbe.,  3ur. 
1836);  3Run4,  „gra  Vaolo  %>."  («arltr.  1838). 

Garttt,  3*rtet  obetCttht,  nur  no^  im  SngHf^en  alt  Cbattet  Porfommenb,  fonfl 
|d»|liib  veraltet,  ^ie§  früher  bet  «ufrl§  einet  neu  ju  erbauenben  e^ifft  unb  ber  jmifc^cn  JR^e- 
kt  anb  SRetjler  baruber  abgefc^loffene  6ontract.  Solange  {cbe Station  bemüht  war,  eine  eigen« 
^üralif^e  Bauart  ber  Scfeijfe  bd}itbebalten,  auf  bie  großer  SBertb  gelegt  würbe,  tonnte  man 
C^ife  »erf^iebenet  SBolter  an  ber  Bauart  ober  bem  Gartet  erlernten;  gegenwärtig  aber  ifl 
mm  übttak  bemüht,  bat  Befie  Aufammenjutragen,  unb  babet  iß  fdbfl  bem  iteimet  bie  Unter- 
fd^eibung  o^ne  Anficht  ber  Slagge  ^duRg  unmogli^. 


428  6*tf|e  Carte 

Cfartße,  ein  gtufj  im  norbmefHidjen  grantrety,  entfielt  im  Deport  Drne  beim  Dorfe 
Cfomme'@ar$e,  unweit  bet  berühmten  ttbtci  Satrappe,  menbet  ftd)  mit  vielen  Siegungen  unb 
Krümmungen  im  Sanken  gegen  ©übmeflen,  nimmt  unter  anberngufluffen  linff  bie  $uine  unb 
benBoirauf,  vereinigt  füft  unmeitftagert  mitberüRa^enneunb  bilbetmit  biefer  bieSDtaine,  bie 
»a$  furjem  Saufe  in  bie  Eotre  münbet.  ©e  ifl  36  SR.  lang  unb  von  «rnage  abm&tt,  15%  9t 
mit,  föiffbar.  —  Da«  Depart.  Catt(e,  aut  bem  ofHicfcen  ober  pbern  Steile  bet  ehemaligen 
$rovinj  SRaine  unb  einem  Keinen  Zettle  von  Vnjou  gebilbet,  jaf)lt  auf  113,*  Q.9R. 
473071  tt.,  jerfaUt  in  bie  vier  «rronbiffementt  2e-SRant,  6t.-ttalait,  2a-gtf$e,  SRa- 
mer«  unb  $at  jur  $auptflabt  SRant  ( f.  b. ).  Die  Oberfläche  geigt  ftdj)  /  wenige  $ugcf 
abgeregnet,  eben.  Der  Soben,  burd)  bie  ^ier  fäiffbaren  gluffe  6art^  unb  Soir  nebfi 
tyren  SRebenflüfj $en  rei^lid}  bemafiert,  ifl  fett  unb  fruchtbar,  aufer  im  fuboftli$en  Zweite, 
toelcfccr  fanbig  unb  mit  £aiben  unb  Wabelbolj  bebest  ifl.  T>at  JHima  ifl  gemäfigt  ttnbgefunb. 
SRan  baut  SBeijen,  SRait,  $afer,  Su^lmetjen,  $anf,  glacfct,  befottbert  au$  Aee,  befien 
Camen  einen  ber  betrac&tlid&flen  SCuftfu^rartifel  bittet.  SJon  SBiAtigfeit  ifl  a\x$  bet  (Garten- 
bau unb  bie  Dbfaud) t ;  ber  SBein  ifl  von  mtttelmafiger  Qualität,  Äpfel-  unb  ©irntvetn  ein 
ge»o$nli$e«  ©etranf.  Sortrefflidje  SBeiben  unterftu^en  bie  Stinbvie^-,  ©djaf-  unb  Cdjmeme- 
juc^t.  Äud)  jie^f  manSBienen  unb  viel  ©eflugcl.  Slamentlitfc  verforgen  &e*9Rant  unb  2a-gtt$e 
bie  SRarfte  von  $arit  mit  gematteten  £ü$nern.  Dat  SRineralreid)  liefert  unter  ffoberm  Sifen, 
aud)  ©teinfotylen,  9Rarmor,  S^on,  SRityt-  unb  SJaufleine.  Äujjer  ber  2anbmirttyfd>aft  imb 
bem  SJergbau  unb  Sifentjuttenbetrieb  unterhalten  bie  ©inmo^ner  gabrifen  für  Gegdtwt, 
Detfen,  €tynupftu$er,  Gifenmaaren,  gagence,  #anbfäuf)e,  2Ba<$tli<&ter,  ferner  Seinmanb* 
unb  SBadjt  bleiben,  Serbereien,  ©la^üttcn,  Papiermühlen  unb  treiben  mit  beren  Qrgeug» 
niffen,  fowie  mit  Kleefarnen,  getrocknetem  SDbfl,  SRelonen,  SBein ,  Stuften ,  Jtaftanten ,  ©all, 
SRarmor,  Aorten,  33ie&,  $onig  unb  £Ba$6  einen  lebhaften  4>«nbel. 

Sarti  (Siufeppe),  ital.  Dperncomponift,  geb.  ju  gaenja  1 729,  mürbe  1 756  $oftapel» 
meifler  ju  .Kopenhagen,  too  er  einige  JDpern  componirte,  bie  Jebocfc  feinen  fonberli$en  Sefifal 
fanben.  3m  3. 1 768  ging  er  na$  (Inglanb.  Jturj  barauf  mürbe  er  JtapeUmeifler  bet  Consta 
Tatorio  della  pieta  )u  SBenebig,  fp&er,  1782,  am  Dom  juSRailanb  unb  1785  in  3>etertburf. 
Sei  mehren  gegen  $n  bur$  bie  Sängerin  SEobi  angefponnenen  Sabalen  naf>m  tyn  ftotemfln 
in  ©$u$|  er  mürbe  fogar  feiner  Stelle  vertuflig,  1793  aber  nrieber  angefleUt,  bann  }umDim> 
tor  bet  Confervatoriumt  von  Jtafyarinofla»  ernannt,  mit  einem  ©ehalte  von  35000  9tubda, 
freier  SBo^nung  unb  1 5000  {Rubeln  für  bie  JReifef oflcn,  unb  in  ben  ruff.  %bel  vom  erfhnRange 
erhoben.  %uf  einer  Steife  in  fein  23aterlanb  flarb  er  ju  Serltn  28. 3uli  1802.  3n  feinem  %* 
tertanbe  fomol  n>te  in  {Ruf  (anb  flanb  @.  al*  Operncomponifl  in  großem  %nfef)en ;  in  Dentf^ 
(anb  fyat  er  weniger  jur  Geltung  gelangen  tonnen.  %ucf>  im  flrengen  Att^enfHl  t)at  er  me^ref 
@ute  getrieben. 

QLatto  (%nbrea  beQ,  einer  ber  berut)mteflen  9Ra(er  ber  florent.  6^ute,  mürbe  ju  glowq 
1488  (iuc^tl478)  geboren.  Sein  93ater  ^ief  Sgnolo  bei  ©arto;  ber  gamilienname  »amuic^i 
fommt  erfl  bei  fpatern  Sc^riftfleUem  vor  unb  ifl  mat)rfd)einlic^  irrig.  Vnfangt  bei  einem  CM* 
fcfemteb  in  ber  2et>re,  ivurbe  er  bann  ®$u(er  bet  $iero  bi  Coftmo,  eine«  Seitgenoffen  w&te 
frühem  Sauren  Nebenbuhler«  ba  ffifaicTti  vorjugtmeife  aber  bübete  er  fttf)  nac^  ÜRafacrie'l 
SBerfen  im  Garmine,  nac^  Domenico  ©^irlanbaio  unb  nad)  93uonarotti4t  berühmtem  Carrtf 
ant  bem  9>ifanerfriege.  Diefe  SSorbilber  führten  it)n  auf  bie  greicomaferei  ^in,  in  ber  et  M 
befonber«  au«}eid)nete.  3m  3- 1509  begann  er  bie  Darfiedungen  aut  bem  Beben  bet  \ü.  ft 
tippo  SScnijji  im  Sor^of  ber  «nnunjiata  )u  glorenj,  bie  er  1514  mit  bem  Silbe  ber  CMnt 
ber  ÜRabonna  (geflogen  von  S.  $erfetti)  beenbigte.  3n  i^nen  jeißt  fi$  feine  6tgent^ii«GA' 
feit  am  föonflen.  Sei  fc^Ii^ter  SBfirbe  ber  Sompofition  unb  t>ot>et  Steinzeit  ber  gonntfbb 
Uebcntmurbigfle  Xnmut^  unb  ^eiterteit,  bie  aud)  burc^  ba«  ftifd^e  Goforit  gehoben,  über  M 
©anje  autgegoffen.  Den  GpHut  von  greifen  au«  bem  Seben  So^annit  bet  Saufert,  imfift 
ber  Gompagnia  beßo  6ca(^o  in  6f)taro6cuto  aufgeführt,  begann  er  1514  unb  votfenbete|i 
erfl  123.  fpater.  Die  ftonflen  SBerfe  feiner  mittlem  (Epoche  finb  bie  SRabonna  bi  ©an-gtt» 
ce«co  (151 7)  in  ber  Sribune  ber  florent.  Galerie  (geflogen  von  3*  gelftng)  unb  bie  fbritfntoi 
Sottetgete^rten  im  9>alafl9>itti.  3m  3. 1518  jog  tyn  granj  I.  na^  $ari!,n>*  er  unter  *nbe» 
bie  S^arita«  im  Souvre  maltt.  Durc^  feine  grau,  beren  SBübnif  ^aufig  in  feinen  SBerfen  Ht 
f ommt,  verleitet,  vertief  er  granfrety  mieber  unb  lebte  nad^er  in  feiner  »aterflabt  in  ntyt 
glanjenben  Umflänben.  ©ein  vorne^mfler  ffionnet  mar  Ottaviano  be'  SRebict,  ber  ©efAW- 


9  ftttotin*  («ruf!  Bity.  QtyrifHan)  6artotttt*  (Beorg)         439 

fufotr  |>apfi  Clement*  VHL  tfot  bem  3. 1524  ift  bie  Victi  im  f)alafi  fHttl  (gefb$en  Mi 
f).  Settettni),  Mit  1525  fein  berütyntejlet  Sanbgematbe,  bic  Wabonna  bei  Sacco  fai  ber  *n- 
nunglata  (geflogen  von  R.  Starben);  von  1528  bie  Stabonna  mit  fettigen  im  balinct  Uta- 
feum;  von  1529  bat  Opfer  SbraftanTt  in  Dreiben.  Sein  umfangreic&ftet  Btetco,  fffyrifli 
Sbenbma^l,  in  ber  vormaligen  Abtei  San-Balvi  bei  gloreng,  tvirfte  fo  mäcfetig  auf  bie  vvr  ber 
Belagerung  ber  €5tabt  1529  bat  Jtlofler  gerflorenben  Ariegtteute,  baf  fie  bat  0eb£ube  ver- 
fronten.  Seine  Copie  na$  Rafaeft  $apfl  Seo  X.  gilt  im  Museo  Borbonico  gu  Reapet  für 
Original.  9r  flarb  gu  jfloreng  1530.  Seine  vornetymfien  <gigenf$aften  ftnb  grofe  Satyrtyett, 
Raturtreue,  nötige  3*i$nung,  einfach  flare  Bruppirung,  angenehme*  unb  tyarmoniföet,  tyett» 
meife  frafkiget  ffolorit.  Sein  befier  6$uler  mar  $antormo.  Sgl.  Reumont,  „Vnbtta  bei 
S."(2pg.l835). 

©artoriuÄ  (Smfi  SBity.  (fyißian),  Obertyofprebiger,  Beneralfuperintenbent  unb  Direk- 
tor bei  Conjtfloriumt  gu  Jtonigtberg  inOflpreuf en,  geb.  10.  9tai  1797  gu  Darmflabt,  mo  fein 
Bater,  ffrnft  £ub».  S.,  $rorector  am  öpmnafium  »ar  unb  1829  flarb.  ttr  fhtbirte  in  05t« 
ringen,  »urbe  1819  bafelbft  Repetent,  1821  auferorbentlit&er  unb  1823  orbentliger  $rofeffor 
bei  Zoologie  guSRarburg,  1824  guDorpat  unb  1835  in  feine  nocfc  gegenwärtige  Stellung 
berufen.  S.  »enbete  fi$  f$on  giem(i$  friib,  ni$t  o$ne  Sinfluf  ber  bamalt  in  Bottingen  vor- 
terrftenben  tyjloriföen  Bc&ule,  ben  firc^Uc^  n>ie  polififö  confervativen  lutyerifd)-confeffionel- 
len  unb  auf  bie  Stytnboliföen  Bucber  bafirten  9nft$ten  gu,  meiere  fobamt  gum  Zfytma  feine! 
ftterarifeben  unb  überhaupt  praftifeben  Beben!  geworben  ftnb.  3n  ben  „Brei  fft^anbtungen 
über  triftige  Begenftänbe  ber  epegetiften  unb  fyßematiften  Ideologie"  (Bott.  1820)  gab 
er  juerfl  feine  antirationaltfüföe  ftaftyt  gu  erfennen.  St  folgten  „Die  Spt^ertfc^e  Sebre 
»out  Unvermögen  bet  freien  SBiUent  jur  fätrn  Bitttigteit"  (Bott.  1821)  unb  „Die 
tyre  ber  $roteffanten  von  ber  ijeiligen  Surbe  ber  »eitrigen  Obrigfeit"  (Warb.  1822). 
3n  bie  eigentliche  tyeologiföe  Sphäre  trat  er  entföiebener  »ieber  ein  mit  ber  gegen  Jtanft  „Re- 
figton  innerhalb  ber  (Strengen  ber  Sernunft"  gerichteten  Bd)rift:  „Die  Religion  aufer^alb  ber 
Bremen  ber  blof en  Bernunft,  na$  ben  Brunbfa$en  bet  wahren  9>roteftantitmut,  gegen  bie 
cbef  falföen  Rationalitmut"  (Warb.  1822).  hierauf  erfreuen  feine  „Beitrage  gurBertyei- 
Mgnitg  ber  evang.  Rechtgläubig!  eft"  (£eibelb.  1 825—26  \  fortgefeftt  in  Dorpat).  Bon  feinen 
fratern  St&riften  ftnb  gu  ermahnen:  „Die2e$re  von  S^rifK  |>erfon  unbSBer!"  ($amb.!831 ; 
6.  Aufl.,  1853),  au!  populären  ffiorlefungen  entflanben,  „DieSe^re  von  ber  ^eiligen  Siebe, 
•ber  Brunbguge  ber  evangelifcb-fir^lijben  SRoratt^eotogie7'  (3  Vb$.,  etutt^.  1840—44) 
S.SnfI.,  1851 ;  ^oU.,  Utr.  1842);  „Über  ben  alt-  unb  neuteftamentltyen  Cultu!"  (Btuttg. 
1852).  Auf  bem  Kirchentage  gu  Berlin  1853  leitete  er  bie  Ber^anblungen  über  bie  Vugf- 
togifoe  Confeffton  ein.  Seine  Schriften  oerbinben  mit  bem  toiffenfc^aftlic^en  ben  erbau- 
fi^en  6^ara(ter. 

Bütf orittÄ  (Oeorg),  »reiberr  von  Ba(ter!baufen,  ber  Bo^n  be!  auc^  ali  Bcbriftfieller 
Wannten  $rebiger!  3o(.  Oeorg  B.  gu  Jtaffel,  n>urbe  bafelbfi  25.  «lug.  1 765  geboren  unb 
fabtrte  feit  1783  gu  (Sottingen  Zoologie,  bit  er  ftc^  gang  ben  tyijloriföen  Btubien  »ibmete. 
Cc  »urbe  1 794  Guftot  bei  ber  SiMtotyef  gu  Bottingen  unb  trat  f$on  feit  1 792  mit  grof  em 
Beifall  alt  ^nvatbocent  auf.  Beiner  SnfieOung  al!  $rof effor  flanb  aber  entgegen,  baf  er  1 791, 
begeifiert  für  bie  erften  Srfc^etnungen  ber  Revolution,  eine  Reife  rta^gtanfrei^  unternommen 
$atu  unb  al!  ein  Sert^etbigcr  ber  SRenfd^enrecbte  genannt  n»urbe.  Srft  1797  tvurbe  er  auf  er- 
•rbcntC^er,  1802  orbentlic^er  ?)rofeffor  ber  ^üefoptye  unb  1814  $rofeffor  ber^otttit.  *uf 
ben  Bang  feiner  Btubien  $atte  vorgugHc^  Bpittler  (Sinfluf  unb  tym  mit  ber  Reigung  gu  ber 
Befttyt*  bie  vormaltenbe  Richtung  auf  bat  politifte  Clement  in  ber  ©eföiäte  ber  Staaten 
legeben.  9K  afabemifc^er  Se^rer  ettvarb  er  fi$  ba!  Berbienfl,  bie  Btaatetviffcnfc^aften  unb 
Wfrnbert  bie  Rationatotonomie  in  bem  Areife  bet  ttniver(it£t<fhtbien  ^eimifd)  gu  machen.  3n 
Im  3. 1803  unb  1812  unternahm  er  Reifen  but$  Deutfcblanb,  Srantreic^,  bie  Bcbtveig  unb 
StaHen.  Der  <&er)og  von  SBeimar  gab  ibm  1814  ben  Auftrag,  ben  Congref  gu  SBien  gu  be- 
fr^en,  tvo  er  aber  nur  bit  Snfang  1815  blieb,  »eil  er  gum  SRitglieb  ber  Btanbeverfamm- 
binjl  nad)  Hannover  berufen  tvurbe.  Bei  ben  Ber^anblungen  bet  Sanbtagt  mar  er  befon- 
berf  in  ben  Beratbungen  über  bie  neue  Bteuerverfaffung  febr  tbatig;  bo$  trat  er  1817 
Hrieber  aut  ber  gabl  ber  Eanbfianbe  unb  toibmete  (tcb  autfcblief enb  ber  atabemifeben  S^atigfeit. 
Ber  Jtonig  vonBaiern  erbob  it>n  1827  in  «nertennung  feiner  titerarifeben  Serbienfle  unb 
»tStn  bet  Beft^et  bet  Rittergutt  SBattertbaufen  in  Baiem  in  ben  «betflanb.  Sr  ftarb  24. 
*ug.  1828.   IM  ^ifiorifc^er  Bd^riftfleBer  trat  er  guerfl  mit  feiner  „Befticftte  bet  beutfe^en 


430       (r«--:-'ia--'M|Mfei         tnuir-ni  eiftfaMt  ■■■'■■"-* 

iBauemhitgl"  (Bert-  1795)  auf, :  **ot*tim'(i^tiÄ  ftfnr-brn , ,^l rf!ori [^ « ß ei« al ogif fteii  JTa- 
Infttt"  (SBerf.  1799— 1800)  bitO^ÄW^KBatt^olOmäHeiia^t^tin  bebtuienbfirt  $• 
foäfajrt  Kerf  rfi  bie  „6e«)td)re  btfc  r>a*featiftb/(H  BimbeB"  (3  Bbe.,  (Sott  1 802— 8) unb 
„1iriWbud)e(fcfäi(6rtbrtUtfprBnflf  bet  brutfa>en ßartfAWI  wm'is.3arjrt)/',  leeU&rt  litjtftt 
MO)  feinem  Sott  »wt  3, 9Jt.  Sappenberg  (2Bbe„-il>aiiit. 18ö0)$(raufa,tfltben  mürbe.  Stin 
„$Berfu4  über  bie  fflegierung  bet  ßftgotljttt  toi^rntb -^rtr {wnf^aft  in^ialien"  (franj.,  *far. 
181 1  i  btntfä),  $amb.  181 1)  ttutbe  »on  6em  frarig.  SnfHtat  mit  brpt  greife  gefrönt.  $ou 
©pittlet'*  ,;<Sntwurf  litt  ©tfd)id)ie  bit  turep.  Staaten"  brforgte  et  eine  jweite  (1807)  unb 
eine  brittt  Kulgabt  (1823).  &ud)  fdjritb  et  „Übet  bit  (Stfa^ren,  nwltrjt  aBtutfcrjtanb  tttre» 
tjen"  (Gott.  1830)  eist  inttteffante  ©djrfft,  bie  ntan'd)e  unfertr  rjeutigen  Skrt  jlmiffc  »»taut' 
jagt.  Seinem  „^anbbudj  btt  Staatlwirtbfdjafr"  (Berl.  179Ü)  lief  et  bie  Schrift  „SJoubeti 
aienttnten  brt  fflütionalteidit^nh*  unb  ber  StiutShrirtfrfdjaft  naäj  Bbam  Emitt)'  (®&n. 
180t>)  unb  bit  „Stttjcmblüngen,  bie  demente  bei  9lattDna!reid)ttntnt^Unb  ber  Stac  I !  iplrtl 
fdjaft  fcerreffrnb"  (Sb.  1,  Sott.  18ÜG)  folgen,  btt  bajit  beitrugen,  ©mir:';-  pditifdjr  ©runt- 
fä>e in£tMtfd)laM>  befartntet  ju  motten.  ©.  ftanB  mltSetttje  in  langlJt^Tigtm^Teuiibfd^fti- 
jK^alffliffti  ein  «mfaffenber  Britfmedjfd  äWifdjen  Beiben  tft  »ertöten  gegangen.  —  ©arte- 
tiu£  Den  SBalrerl&aufen  (SBilfi.),  Sohn  bei  fflerigen,  »fbmete  ftdj  ben  ^amrmiftenfd>aftfn 
unb  bat  fr*  befonbrrt  utn  bie  ©tologie  namijafte  ffletbltnfte  erworben.  Unter  fernen  tltbetttn, 
weid)e  meifi  bit  oulfantfajen  Srfdjeinmigen ©iritfen«  unb  ÜJeManbB  betreffen,  finb  fctfonbtrt 
Beworjub/btn ;  „«Ha*  bei  Ätna"  (Bett  1845  fg.);  ,,^>r) n ft fefe-g e ofiio p h if d) t  <( t. <t  von  ?;■ 
tanb"  (fflStt.  1847);  „ffleolegiföet  «fla«  »on  Sllanb" (©Ott.  1853);  „fiter  bie«ulranifd)ffl 
ffitfleint  in  Sieilten  unb  3*Ionb  unb  itjrt  fubmatine  Umbtlbung"  (®ött.  1853). 

©affafm«  ober  ©affafra»6ot}  (Liguum  Sassafras)  unb  Caffoftalrf nbe  (Corte*  S«i»- 
ti-Bs)  ifi  birt  $olg  unb  bie  Sine*  brt  in  ben  füblidjtn  Staaten  wen  Worbamerifa  ttnbrimiMt« 
gebtäudjlidjtn ©äff  afrat  bäum*  (Bassafrus  offlcinalis),  welcher  gut  gamilie  btr  Scrbergewicjft 
gebort,  20—50  %.  $od)  wirb  unb  einjährige  Blattet,  grünlidjgelbe  gweitjäufifle  Blüten  tari 
bimtelblau«  Beeren  trägt.  SDa*  #elg  ifi  weidj,  ieitht,  grebfaftrig,  ftfjmujig-rodf  unb  rifljSt^ 
braun,  iiedjt  ftarf  unb  tmgtnerjm  fendjtlartig  unb  fd)mec!t  aromarifdj,  etwa!  fdjatf  unb  füpldjl 
Da6  £otj  ber  SJurjel  ifi  weit  fräftiger  all  bal  brt  Stamm«.  Die  Stinte  ifi  biif,  ferjmatnnilg, 
rnngelig,  grauiid)- braunrot^,  fnnen  rofibraun,  btüa>ig  unb  von  fiärferm  ©emt^t  unb  j$t' 
fdjmadit  all  bal  ^oij.  SBegen  bei  eomaltenbtn  ätr>etifdjen  fei*  wirft  bal  ©affafralfioty  f^rt 
teijenby  jugltta)  aber  aud)  ftirfenb  unb  anf  bal  gange  (Befaf  fgffrm  unb  bit  Sbätigtelt  bn  $\b 
rtn  unb  bei  ^aut  anregenQ  unb  ifi  in  vielen  Jtadjecien,  befonber*  bei  d]ronifd)em  STbtumiuitV 
mul,  ©id)t,  ©pp^ilil  unb  <^auttran(b/ittn  fefjr  wirffam.  @l  f!anb  t^tbtm  In  gröferm  Sn- 
fe^en  au)  ftfit.  Sie  fdjwad)  aromatifäjcn  Blüten  bei  Gaffafratbaumf  werben  in  Smttita  in 
Xljte  all  trampffiilltnb,  magtnfidrfenb,  blutrtinigenb  unb  fajweifitreibenb  gebraucht. 

®affailibtn  nennt  man  bielenige  perf.  Äöniglfamilie,  Weldje  bon  BrtTdjic-Bobttan  ober 
Krtajtrpefl  IV.,  bem  ©ofinc  ©affan'l,  burd)  ben  ©turj  ber  Srfatiben  um  218  n.  Cf)c  begrub 
bet  tturbt  unb  bi*  626  fierefibti,  wo  bet  Jttjalif  Cmat  burd)  ben  Siurg  bei  JFSnigl  3ejbeffrb 
tbt  ein  Qnbe  madjte.  ' 

©offoptttitle  ober  ©ntfaparf De  fjtif t  ein  fjarn-  unb  fdjwtif  tteibenbel  Stjnriniittel,  «t 
djtt  an!  btm  SBur|tIfh)£t  unb  ben  langen  SBurgetgafem  niedrer  %rtrn  ber  ert$ninbe  (Sni- 
lss)  befftbt,  »an  btnen  ned>  bit  untetfien  Steile  btr  fiadjeliger  Stengel  baranfie^en.  Sic  1&pr 
jelgafem  finb  gtrudjlo«,  fdjmtdcn  fabe,  fdjleimig,  bann  bitterlich  unb  etwa«  fd)atf  unb  jeig« 
aitf  btm  Cuerfdjnitte  (int  mrtjr  ob«  mlnbtt  bidt  meblartigt  Stinbenftfjidjt,  einen  »on  eätt 
btutiiibtn  Xenrfd>tibe  umgtbtntn  ©efäf bünbrifrei«  unb  bal  SRart.  X>al  StQgenebe  brtJRtt* 
tet  unb  ber  fnnem  9tinbenfd)id}t  ifi  im  nod)  nietjt  ju  alten  j3u|1anbe  Weig,  btr  wfSf tünbethn^ 
gelb  unb  bie  Äetnfdjtibe  nebfi  btr  aufern  ERinbtiifd>ld)t  golbgtlb  bit  bunMvotb^elb  ober  htaat, 
Dit  Caffapariönnitjtl  wirb  in  SRrrico,  (Sentroamertfa,  Benegutla,  Ecuabor  unb  in  Brafift» 
gcfammelt  unb  erhält  im  -Öanbel  grlvE^nlld)  »an  ben  trfien  ©faprlpl5(en,  »on  benen  fie  »ttulK 
bat  teirb,  btfonbere  Stamm.  Die  brei  ^auptferten,  weldje  witber  in  mefjte  Untetforttn  jeifd* 
len,  finb  bit  meritanifdif,  centroamerifanifaV  unb  fübamerifanifd)t.  3Me  mericaniftfjen  B«; 
ten,  welrbe  »onber  inebitiuifdjen  ©ttd)»inbe  (Smilax  medica)  abfiammen,  raadjen  gr»öfr»> 
lid)  bie  fdjnnitigße,  fdjicdjteftt  unb  batjer  billigfit  Sorte  aufi.  SBtit  btffer  finb  bie  centt» 
amttitanifn>tn,  weld>e  fid)  burd)  beffere  fflerpaiung,  tjeücre  g irtung  unb  btbeuttnbc  (ÄtBfr  ' 
btt  SBurjrljafern  (berm  biefe  finb  oft  5  —  Gg.  unb  barübet  lang)  unttrfdjeibw-  C* 
/Übdmrtifanifd)(n  Sorten  flammen  faß  immer  »on  btt  antffQlpt)ilfrffd)tn  Srtdjwinbt  (S 


H-oyau)  ab-,  ©ie€5ajfa|M«iHvWel^rAcKi««  .äfrrs  500  3/ In  3ucöpab e&ttntift: 
mmet  af«  ekirf  fe^Jr&ftigfie«  fcfttori^  uliö  ^arntteibaften  unbatt  übrigen  Seett* 
graben  SDtfttet  gectytht  unb  tor|figti$  gegen  ftp^fitifte  AnirityeMfbrmei^  fKrtmr 
tac^eftifc^en,  gic^tifd^cn,  r^eumatiftni  iinb&i*fcMag«?ranf$eiten  angfeivenbit:  6U 
nter  allen  »egetabUtföen  fititteftt  gegm  Spptyli«  ben  2)ot  tätig  unb  bittet  bat>« au& 
Kftanbt^eil  be«  SittnianffföeiL  unb  ^olm'föen  Decoct«,  fwrte  jwehr  in  gtahfrtii? 
iebraud)llc^ct  Präparate,  bei  Syrapd*  cnisioier  unb  bei  Roob  de  lafftefeur.  Ufrftt 
Ifffm  CafiapatilU  n>irb  bieSBurpI  ber  gemeinen  Ste^nrinbe  (S.  aspera)  wtfUnben,' 
laßen  bie  Stelle  ber  amerii  Safiaparflfe  vertritt  Die  beutffie  eaffaparfte  aber, 
>  rotye  &ne<fc«HHitjel  genannt  »rrt>,  befielt  an*  ben  £Burge(au«ldufern  be«  Sanb- 
[Carex  arenaria),  bei  ttteijetffgen  Ottebgrafe«  (G.  disticha)  unb  bei  paarigen  »leb* 
h\ria),  tocldje  }ur  gamilte  ber  Sgperngrafer  geboten.  Die  langen  SBurgelfprtffett 
Mmerifa  einfjeimifdjett  naef tfiengeltgen  Stalte  (Aralia  nudicaulis)  fommeri  guibettm 
Baffapariffe  in  ben  $anbel. 

\,  bie  £auptfiabt  einer  gleichnamigen,  ben  norbti$en  Styeit  bet  3nfel  Sarbmitn 
n,  in  bie  »ier  |>rot>injen  Saffari,  *tj$«o,  Dgieri  unb  Sempi©  jerfalfenben  imb 
rlfätmbtn  ©enerajintenbang,  liegt  3  SR.  ton  bem  #afen  SEorre«,  in  einer  »affer> 
n-  unb  ob|heid>en,  bur$  Jtunfl  no$  uerft&onerten  Segenb,  ift  ber  Sty  eine«  örg» 
4  Seneralintenbanten,  bat  ein  fe^r  alte«,  bur$  fyofyt  Stauern  unb  Diele  trierecJige 
rfcfhgteö  Scfctog,  eine  Jtatyebrate  mit  ftönem  portale,  23  anbete  Jtird>en,  i  3  Jtt& 
rjbifd>6flid)en  ^alafl  unb  meie  anbete  ftone  ©ebdube,  eine  1766  gefliftete,  aber 
imene  Unioerfitat,  ein  Sottegf  um,  ein  geißlicfee«  Seminar  u.  f.  n>.  5Dte  23,00<F  g., 
bur$  tfyte  t>ol)c  Statur  unb  fronen  Jtorperformen  auszeichnen,  treibrn  $anbel  mü 
baef.  gut  (entern  t>at  bie  Stat*  eine  bebeutenbe  gabri!.  Bon  Dl  »erben  au«  ben 
fertigen  Dlfoenpflan  jungen  fo  beträchtliche  Quantitäten  gewonnen,  baf  man  fatyrlUft 
D  »arif«  (&u  88  $f.)  »erfenbef. 

^  (b.  i.  faijifdj)),  ein  8to«bru<f,  ben  a(«  {Benennung  ber  nieberbeutf$en  obetfhetv 
berfaefcf.  Spraye  SBot? e  unb  *.  ©gellet  im  erflen  fBiertel  Mefe«  Sa^r^unbcrt«  et- 
lufna^me  ju  bringen  fugten. 
errato,  itat.  SWater,  f.  Safet. 
in,  f.  JBorajt. 

,f.£eufel.  ■    .    * 

tten,  f.  Rebenplaneten. 

anb,  ein  Dijhict  in  bem  JTreife  Cloppenburg  be«  <Srof $erjogt$um«  Dlbenburg, 
l.  lang,  eine  SW.  breit,  mit  2000  <S.,  bie  in  fetfc«  Sauemfdjaften  eingeteilt  finb,  Ipt 
luffe  Saterem«,  bie  fiefc  in  bie  <£m«  ergief  t,  feinen  Warnen.  Da«  2anb  ifi  ganj 
t  unb  fear  früher  fet>r  ferner  jugangti*.  Die  SBetvo^ner  ftnbgtiefen,  bie  eine  eigen« 
>en,  eigene  Sitten,  ©ebtdud^e  unb  (SemeinbeeindcJ^tungen  ^aben  unb  ein  fe^r  ffei- 
abuflriofe«  23olfd)en  finb. 

tt  nennt  man  Rapier,  n>e($e«  fo  ^bereitet  ifi,  ba$  e«  einen  fanften  at(a«artigen 
.  3)cr  9lame  fommt  vom  ftanj.  salin,  HtM.  Schreibpapier  mirb  fatinirt,  inbem 
politten  Sinfplatten  gefc^ic^tet  burt^  ein  SBafgmerf  Qtfytn  Idft ;  ein  gleite«  Serfa^ 
man  mit  bem  Rapiere  )u  feinen  Sin^brutfetatbeiten.  Satinirte«  farbige«  $apier 
tt  ^apiertapeten  entfielen,  inbem  ber  gum  ©tunbanflti^  bienenben  garbe  feinge- 
Zaffpuloer  jugefe^t  unb  ber  getroefnete  Snfiri^  (oft  unter  Sufflteuen  eben  folgen 
n^altenb  geburfiet  tmtb. 

r  eine  ben  9tometn  eigentümliche,  urfprunglic^  bramatifc^e,  fpdter  b(ba? tifc^e Die!) • 
r^ielt  ö)ten  tarnen  Don  bem  altlat.  SBorte  satura,  »e(d)e«  eigentlich  eine  mit  allerlei 
ngefuttte  Schale  begegnet  unb  feit  ber  tiafftfeben  $eriobe  ber  rom.  Siteratur  in  bie 
irm  satira  übet  ging.  SöoUtg  ju  unterf<^eiben  ift  bie  Satire  t>on  bem  gricc^.  Satter- 
,  fteb^e  93er»ed^felung  gu  ber  fdlfd)lid)<n  Schreibart  Cfat^re  SJetanlaffung  gab, 
ben  S^md^gebidbten  be«  %rc^i(o4|u«  unb  ben  Sitten.  SRar^bem  bie  rom.  Satire  be« 
Qnniu«  eine  funflmdfig  bic^tetifd)e  gotm  ermatten  $atte  unb  burc^Sucitiu«  gurfelS 
lattung  erhoben  toorben  n>ar,  mutbe  jie  im  Serlauf  ber  3ett  borgugtic^  toon  ^)ota- 
Vcrftu«  (f.  b.)  unb  3uöenali«  (f.  b.)  meiter  au«gebilbet.  Die  Aufgabe  ber  Satire 
ägen  SefUebungen  unb  ^errfc^enbeo  Z^or^eiten  unb  Saßer  ber  Seit,  befonber«  ber 


432  Gattaptn  Gatuui 

gtfcßfc^aftn^en  SJer^altnifle  eingelner  Staaten  unb  Stänbe,  in  tyrer  gangen  »(Bf e  barguftel- 
tat  unb  fo  auf  bie  Befferung  unb  Serebelung  ber  (Bemühet  einguroirten,  toobri  aber  toebfr  bie 
porträtyafte  $erfonli$f  eit  Cinjctncr,  no$  au$  bie  (cere  unb  unbefiimmt  föroanfenbe  Uge- 
uieii$eit  ^jeroortreten  barf,  ba  bur$  Betbe«  $ei(«  bie  poctifty  gaffung,  tyeil«  bie  ffafäaulty» 
feit  unb  öinbringlid&feit  oerlieren  toürbe.  $ierau«  folgt  gugtety,  baf  ber  Satirif  er  nity  nur 
eine  genaue  *enntnif  ber  Sitten  ber  SRenföen  unb  einen  6$arfb(i<f  in  ba«  (Betriebe  tyrer 
fceibenföaften  unb  Styoäc&en,  fonbern  au$  bie  (Babe  befiben  muf ,  ben  gegebenen  Stoff  mit 
8BiJ  unb  Saune  gu  be^anbcln.  3n  gorm  unb  (SinHeibung  erlaubt  bie  Satire  eine  grof  e  Warn 
nidtfaltigfeit,  inbem  ber  Brief,  bie  eigentliche  Qhrgä^lung,  ba«  ©efpräifc,  ba«  S$aufpie(,  toie 
bei  fcriflop^ane«,  ba«  Sieb,  ba«  Spo«  unb  bie  gabel  ftd>  bagu  eignen.  Die  gewöhnliche  gorm  ifl 
jcbod)  bie  ber  fclbflänbigen  bibaftiföen  Saure,  obmol  bie  Belehrung  a(«  unmittelbarer  3»e<f 
in  ben  $tntergrunb  treten  muf .  gur  8$cr«art  ber  Satire  toasten  bie  tttten  ben  Sambul  unb 
ben  $e?ameter,  bie  Steuern  im  allgemeinen  ben  Sambu«,  unb  gttar  balb  ben  tUejEanbrhter, 
balb  ben  fünffüßigen  Sambu«,  unb  ledern  entmeber  reimlo«  ober  in  irgenb  einer  gereimten 
gorm.  Bon  ben  Steuern  nennen  nur  al«  Satirifer  bei  ben  StaRenern  Vtiofio,  Slamanni,  Sai- 
»ator  9tofa,  SRcngini,  SDotti,  <Ba«paro  (Boggi  unb  «Ifietij  bei  ben  Spaniern  Semntef,  Dtte- 
*ebo  unb  Saaoebra*  bei  ben  grangofen  Stegnier,  Boiteau  unb  Boltairej  bei  ben  ttnglänbetB 
$ope,  Smift,  gloung,  (tyur$ill,  Sotynfbn  unb$eter9>inbar(SBolcott)}  bei  ben  $  ölen  Ar* 
ftcü;  bei  ben  fceutföen,  auf  er  bem  Bearbeiter  be«  „Steinefc  guc$«",  Seb.  Branb,  SDturmr, 
ttlr.  $utten,  gifefcart,  9toBenl)agen,  Eaurcmberg,  Ganif,  Eifco»,  $aOer,  $ageborn,  JRabentt, 
Stur*,  Stolberg,  Ääflner,  $feffe(,  Eidjtenberg,  Z^ümmel,  Hippel,  galf,  SBietanb  unb  He*, 
»gl.  Stoty,  „3ur  Z^eorie  unb  innem  ©etyl^tc  ber  rom.  Satire"  (Zub.  1848). 

Satrapen  tiefen  im  alten  perf.  Steige  bie  mit  groferSRaAftoOfommentyeit  autgeftattetai 
Statthalter  ber  $rooingen,  n>et$e  in  ber  Seit  be«  BerfaH«  be«  Steicfc«  faft  mie  unurafäränfte 
Ferren  $errfd>tcn  unb  ba«  Bolf  auf  bie  eigenmac^tigfle  SBeife  brächen.  Safraptot  Riefen  Mc 
Stat$alterfd>aftcn,  bereu  ba«  perf.  SReid)  in  feiner  Blütegcit  20  jaulte. 

©attelftffe  ober  Sattergüter  nennt  man  getoiffc  Arten  Banbgüter,  meiere  gn>ar  niAttk 
Borrecfete  berStittergüter  genief  en,  aber  bo$  oiele  gretyeiten  unb  Sorguge  bor  ben  getoty» 
liefen  Bauergutem  ^abetr.  Sie  fommen  befonber«  in  Ober-  unb  Stieberfac^fen  *or  unb  ftob   ; 
Überbleibfel  ehemaliger  grof  erer  Bedungen,  jumctlen  au$  flcuerfrei  unb  gerootynlty  amfl-  I 
fdfflg.   SRan  nennt  ftc  au$  fattelfreie  (Bitter,  unb  ber  Warne  entfianb  febenfaH«  im  &unbt   ' 
be«  Botte«  au«  salhof  (oon  sala,  bie  l)errfd>aftlid&c  SBo^nung).  (S.  Salier.)  \ 

Sättigung  ober  Saturation  tyeif  t  in  ber  Chemie  berienige  ßufianb  ber  Berbinbung  («eift  j 
Stoffe,  loo  bie  Seroanbtföaften  beiber  gleic^fam  erf^opft  ober  aufgehoben  gu  fein  fc^ctaaL  { 
SRan  fattigt  eine  Säure  burc^  eine  Safe  unb  umgefe^rt.  SKan  brauet  ba«  SBott  Sittign« 
ba^er  au^  für  blofe  Vuflofungen,  menn  bem  Eofung« mittel  fo  tfcl  oon  bem  aufgulofenb«  ' 
Stoffe  )ugefett  ifi,  baf  e«  feine  neue  SRenge  baoon  aufzunehmen  vermag.  Bei  c^emifc^en  Bep  " 
binbungen  $at  T4  burc^  bie  neuern  «nftdjtcn  über  ben  Begriff  ber  Neutralität  (f.  ItmfctR-  ' 
firen  unb  Äeutralfalje)  ber  Begriff  ber  Sättigung  t?on  bem  ber  9teutratifation  etma«  getrenK  j 
inbem  eine  Berbinbung  tool  neutral,  aber  bod>  noc^  im  Stanbe  fein  fann,  me^r  «on  bem  eines  [ 
Beflanbt^eile  aufgunebmen.  So }.  B.  fann  neutrale«  fc^mefelfauere«  Sali  no$  eine  GLuan-  ^ 
tität  S$»ef elfäure  aufnehmen,  n>eld)e  ber  in  bem  Salge  bereit«  «or^anbenen  Stenge  glety  *  " 

©attigung«capucttdt  einer  Säure  $eif t  in  ber  Chemie  biefentge  Ser^ältnif^l,  »eft*t  7 
au«brudt,  toie  oiet  oon  irgenb  einer  Baf!«  erfoberfi^  ifl,  um  mit  ber  Säure  ein  9teutralfol|  £  I 
geben.  Da  fi$  bie«  nac^  bem  Sauerfloff gemalte  rietet,  fo  erfd)eint  bie  Sättigung«capacmt 
a(«  eine  3a^l,  meiere  angibt,  feie  triel  ©en?iit«tt)ei(e  Sauerflof  in  irgenb  einer  Baft«  ent^M 
fein  muffen,  n>el$e  ^inreiefcen  foU,  100  Zueile  ber  mafferfreien  Säure  ju  fättigen  unb  bapB 
ein  neutrale«  Salg  gu  bilben.  3P  alfo  g.  B.  bie  Sättigung«capacität  ber  S$h>efetfaurt«*ML 
fo  ^eift  bie« :  um  mit  100  Zueilen  feafferfreier  Sd>n>efe(fäure  ein  neutrale«  Salg  gu  bUbe*  K 
eine  folebe  Quantität  irgenb  einer  Bafe  (Jtati,  9latron,  Jtalf,  9tagnefta)  erfoberftdb,  baf  bärif  ? 
20Z\)t\it  Sauerfloff  enthalten  finb.  9Rit  anbern  SBorten :  bie  in  allen  9leutralfa!gen  beiföbe^  . 
Saure  enthaltenen  ÜJtengen  oon  Bafen  enthalten  gleite  Quantitäten  Sauerftoff.  '  j 

©aturei  ober  JJfefferfraut  (Saturejn),  eine  ^pangengattung  au«  ber  gfamilie  ber  M 
blümler,  ifl  bem  Z^mian  na^e  oenoanbt  unb  bureb  ben  glei^mäf  ig  fünftägigen  ober  * 
fpaltigen  JTel^  unb  bie  unter  ber  Oberlippe  ber  Blume  in  einem  Sogen  jufammoinrigt 
Staubgefäfe  oerfebieben.  G«  finb  lauter  fubeurop.  unb  Orient.  Jh-äuter  ober  4>a(bfhäudxr 
fc^malen,  lineal-laitiettigen,  ganjranbigen,  ^arjig-punttirten  Blättern  unb  b(aMtofiM|lf 


©atnrn  ®aturiti«ttt(Sit*fNte)  488 

n  Dolbentraubcfyen.  Sei  im*  toirb  ber  gemeine  Saturei  (S.  horlensis),  au$  Som- 
ei  ober  Botenfrau*  genannt,  in  Sorten  allgemein  aß  £ii$engetour}  cultitirt.  Ott 
nlätyrig,  »irb  '/,— 1  ?.  *)od),  trägt  flad&elfpitfofe  Stätter  unb  lilafarbige  ober  metf e 
iec^t  jtart  unb  angenehm  aromatif^f^meAgenur^aft-f^arf  unb  toirb  $äuftg  fotool 
au$  gctrodnet  alt  ©erourj  an  Speifen,  befonbert  an  Sonnen,  tertoenbet.  €u$  in 
ttnbe  ifi  er  gebräuchlich,  bod)  feiten  in  fcntoenbung.  ©er  Bergfaturei  ober  Sinter- 
S.  montana),  toelc^er  ^atbffrauc^ig  ifi  unb  oben  fiac&elfptyßt  Blätter  unb  grofere 
ragt,  toirb  ganj  auf  gleite  SBeife  gebraust.  Sein  ©efömacf  ifl  flec&enb-getourtfiaft. 
anb  ttirb  er  mit  jur  Bereitung  bet  öjrtrait  b'Kbftntye  benutf. 
im,  f.  Planeten. 

imalien  toaren  ein  altital.  gefl,  toet$et  toa$rf$ein(i$  gefeiert  »urbe  jum  Anbeuten 
adligen  9taturjuflanb  ber  SWenföen  jur  Seit  ber  Regierung  bet  Saturnut  (f.  b.),  too 
int  Sleic^eit  unb  gfretyeit  in  lebet  Begie^ung  flattfanb.  So  alt  bat  $efi  toar,  fo 
bo$  erfi  494 t.  C$r.  regefmäfig  gefeiert  unb  217  erneuert.  (56  bauerte  anfangt  nur 
g  unb  fiel  auf  ben  19. JDcc.  Sit  aber  ffäfar  gu  ben  bit^ertgen  SRonaten  no$  jtoei 
igt  tyatte,  foüte  et  auf  ben  17.  JDec.  falten;  ba  febo$  tiefe  ben  alten  Zag  fefi- 
fo  tourbe  et  untoiOturlidji  auf  brei  Sage  verlängert  unb  biefe  Serlängerung  bann 
ufhit  gefe((ic§  feflgefe^t.  SBcnn  et  fpäter  fogar  fünf  unb  guteftt  fteben  Zage  bauerte, 
n  bie  Sigillarfen,  ein  gefi,  an  bem  befonbert  iltera  ben  *inbern  Heine  $iguren  ton 
ber  Z^on  föentten,  $injugere<$net.  St  toar  einet  ber  bebeutenbflen  gefte  int  3a$*e, 
fty  Alle,  Ferren  unb  Statten,  ber  ffreube  unb  $ro!>(id)feit  fiberliefen,  Jeber  Unter* 
:  Stänbe  aufborte  unb  alle  ©eföäfte  ruhten.  9tamentti$  würben  au$  fltof e  öafl- 
»geben,  wobei  bie  SHaben  mit  an  ben  Zafeln  tyrer  Ferren  fagen  unb  ton  biefen  be- 
eben.  Begonnen  tourbe  bat  %tft  bamit,  bafj  man  bie  tooKene  Binbe,  toeftfce  bat  gan&e 
bie  $uf  e  ber  Silbfäute  bet  Saturnut  getoiefett  n>ar,  lofie  unb  in  ben  Zempeln  bet 
Ba$t?ergen  anjunbete.  Bon  ber  Sitte,  fid>  gu  tiefer  Seit  &u  befdjenfen,  föreiben  flc$ 
I  au$  bie  2Betynad)ttgefc$ente  f)tt. 

trmntti  (Suciut  fcputejut),  ein  Körner,  war  baburefc,  baf  tym  alt  EtuäflorbteBcrfor- 
fcauptjlabt  mit  (Betreibe  abgenommen  unb  bemScaurut  fibertragen  tourbe,  bem  Senat 
t  toorben.  3«  feinem  gtoeitm  Zribunat  im  3-  1  00  0.  (2$r.,  gu  bem  er  ft$  bur$  bie  Cr- 
feinet  fd)on  beftgnirten  SJKtbetoerbert,  bti  «ulut  ütoniut,  ben  SSeg  gebaut  $atte, 
mit  bem  $rätor  Sertiliut  ©laucia  unb  bem  Quäflor  Saufejut  terbunbet  unb  ton 
ber  bat  ffonfulat  }um  fed&tten  male  befteibete,  begunfligt,  bie  fenatoriföe Partei  offen 
tentlic^  mar  ein  ®efej,  in  meinem  er  übermäßige  Xderbert^eHungen  an  bat  BoIF  be- 
barauf  gerietet,  i^m  beffen  Sunfi  ju  ftc^em,  ben  Senat  aber  jw  emiebrigen,  inbem 
hängte  Claufcl  im  toraut  {eben  Senator  bei  Strafe  ber  «utflofung  unb  einer  ©elb- 
30  Zatenten  berbanb,  bat  ©efef  ju  bef(^»oren,  wenn  et,  toie  et  gefc^a^,  »om  Sötte 
men  tourbe.  Der  Senat  fugte  fty  bit  auf  ben  einigen  Quintut  SäcUiut  SHetellut 
ut,  ben  S.,  fein  perfonlid^er  geinb,  nun  in  bat  Gpil  trieb,  hierauf  fejtc  er  et  bur$, 
ib  ein  8teige(affener,  Squitiut,  ben  man  für  ben  So^n  bet  Ziberiut  ©racd)u<  aut- 
bat nä$fte  3a^r  bat  Zribunat  erhielten,  unb  na$bem  ber  e^rentoert^e  Gafut  9tem- 
r  bem  Sertifiut  ©laucia  alt  SRitbetoerber  um  bat  (Sonfulat  entgegenflanb,  ton  i^rer 
ber  Solftoerfammlung  erfölagen  toorben  toar,  rfifieten  fte  {!$  jum  offenen  Xufru^r. 
mben  ft$  Senat,  Stitter  unb  ade  guten  Bürger,  unb  SRariut  felbff  übernahm  bie  un- 
Octoalt,  bie  ein  Senattföluf  in  feine  ^anb  legte.  S.  mit  ben  Seinen  tourbe  auf  bem 
t  offenem  Zreffen  gefölagen,  bann  auf  bem  Sapitol,  toofyin  er  geflogen,  burd)  Xbfc^nei- 
1  ffiaffert  jur  Übergabe  genötigt,  toa*  Solf  erf^lug  ben  Serbiliut  ©laucia  fogleic^ 
barauf  aud)  in  ber  £oftilif$en  Curie  ben  S.,  Squitiut,  Saufefut  u.  X.,  bie  bortyin 
i^tung  gebraut  toorben  toaren.  *lt  SKorber  bet  S.  tourbe  fpäter  ber  Senator  Stabi- 
bat  Jtopf  bet  Srf^Iagenen  beim  ©afhna^l  aufgefhüt  ^atte,  ton  Eabienut  belangt. 
Itttttttti  ober  SatutnUttt,  ber  erflebefannte  ftr.  ©nojiifer  (f.  Snofft),  lebte  um  125 
t  Vntio$ta.  9ta$  feinem  Si^fteme,  in  toel^em  ber  Dualitmut  fc^arf  autgeprägt  ift, 
unterfle  ber  aut  bem  Urtoefen  emanirten  Äonenrei^en  ton  ben  ©eiflem  ber  fteben  gla- 
ubet. Ciefe  fbtb  bie  Stopfer  ber  SBelt  unb  ber  Wenden,  boc^  ^aben  le|tere  ton  bem 
•oft  einen  Ueil  feinet  Sebent,  bie  gotttertoanbte  Seele,  empfangen.  Den  »Atmen* 
oifibn^at  bat  bdfe  ^rineip,  ber  Satan,  ein  ©ef^le^t  rein  ftOftet  »enf *en  ge» 
Et*  M«te  TtafL  xm.  % 


434  eoiurotfätr  $er*  ©at*rUfi4 

fcbaffew.  Um  nun  bie  pneumatiföen  SRenfAen  fron  btm  (Sinfluffe  ber  «Jntfe  unb  ber  Stentgei» 
Per  )u  erlofen,  fenbet  (Sott  ben  tyocbflen  *on  9lul,  ber  in  einem  Scbfinforper  auf  bie  ffrbe 
lemmt.  Die  Sahirninianer,  bie  nur  im  2. 3at)rl).  ermahnt  werben,  enthielten  fid),  um  bie 
Berührung  mit  bem  bofen  9>rtnctp  ju  meiben,  ber  ttbc  unb  M  Sleifcbeffenl. 

©aturnifeber  3$er6  t>icg  bei  ben  SRomern  im  allgemeinen  baljenige  3Jerlmaf,  in  torfdiel 
bie  frühen  poetifeben  2)erfud>e,  befonberl  bie  alteren  Stolflbicbtungen  berfelben,  bil  }ur  Sin* 
fityrung  bei  4>e?ameterl  burd)  Snniul  eingefleibet  maren.  Die  (Srunbform  beweiben,  bie  &um 
Z^eil  fefcon  Don  fcrdjilocbu*  erfunben  unb  angemenbet  mürbe  unb  fpater  in  ben  altbeutftyen 
Dichtungen,  befonberl  im  9tibeiungenliebe,  in  grofjer  &^nli$feit  mieberfehrt,  ifi  nach  $**• 
mann'l  Anficht  in  folgenbem  Schema  enthalten:  w-tw  —  w.i^|  —  w— w  —  ^.  J)oefc  barf 
man  el  mit  ben  furjen  Silben  nicf>t  fo  genau  nehmen,  unb  bie  Dieter  fjaben  fid)  überhaupt 
in  ber  SBehanblung  tiefe«  SJerfel  feijr  grofa  greibeit  unb  9BiU{ur  erlaubt,  mie  bie  no$  wt^an- 
benen  SBruchflucfe  brt  $omponiul,  Stoviul,  Siviut  Änbronicul,  Cnniul  unb  ber  alt»  3n- 
fd>riftentafeln,  welche  bieZriumpbatoren  iurStarberrligung  ibrelSRuhml  auf  bem  (Saptalumi 
aufteilten,  bemeifen.  SBegen  belüRangell  unb  berUnvoüftanbigfeit  biefer&eifpiele  aber  lsabel 
fdjen  bie  alten  lat.  (Srammatif  er  unb  SRetrtfer  über  bal  SBefen  tiefe«  SJerfel  ftcb  nitfct  in  eh* 
gen  vermögt,  mötyrenb  man  in  neuefler  Seit  bal  DafeinSaturnifter  JBerfe  felbft  in  ben  £•«* 
bien  bei  $lautu*  ju  begrunben  verfuefct  t)at. 

©aturnuÄ,  ein  altital.  Eanbgott,  eigentlich  Saatengott,  ben  bie  Slomer  fpater  mit  km 
Jttono*  ber  ©rieben  ibentificirten  unb  feiner  $errfd)aft  bie  Sor}uge  ber  bei  Settern  beilegten 
Cr  mar  alfo,  mie  biefer,  ein  Sohn  bei  Uranol  unb  ber  ©da  unb  einer  ber  Zitanen  (f.  b.),  enl» 
thronte  feinetf  SBater  unb  übernahm  felbfl  bie  $errfcbaft  unb  vermählte  fleh  mit  ber  SRbea,  nnt 
ber  er  niedre  Jtinber  zeugte,  bie  er  aber  fammtlicb  bil  auf  bal  lejte,  ben  3eul,  verfcblang,  m( 
tud)  \\)m  6nttt)ronung  burd)  eine«  berfelben  gemeiffagt  »orben  mar.  Diefel  gefdjab  aud)  b«# 
ben  3^1/  btr  in  Herbinbung  mit  feinen  (Sefcbmifiern,  meltbe  JTronol  burch  ein  tfcm  von  bei 
SRetil  gegebenel  93red)mittel  $atte  von  fid>  geben  muffen,  tiefen  unb  feine  ©efdjwifler,  bieZi»    j 
tanen,  nad)  |eljnfabrigem  Äampfe  ftur$te  unb  fte  fammtlicb  in  eine  Schlucht  unter  bem  Zart»  j 
rol  einferferte.  So  nad)  bem  gemohnlicbften  2Rt)tt)u*.  Stach  anbem  Starben  t)errfd>t  6.  n*4 
feiner  Vertreibung  mit  SRbabamantbul  auf  ben  unfein  ber  Seligen  ober  fliegt  nad)  Stalten,  Mi  ^ 
if>n  Sanul  aufnimmt  unb  bie  #crrfd)dft  mit  ihm  tf)ei(t.  «?>icr  mar  unter  berfelben  bal  gofbene  ■ 
Seitalter,  meldjel  von  ben  Diestern  all  ba€  3beal  ber  ©lücffeligleit  auf  (Srben  fo  man»tyfat|   m 
gefd)ilbert  unb  $u  beffen  ßrinnerong  bie  Saturnalien  (f.  b.)  gefeiert  mürben.  Ämgufe  bd 
Capitoll  flanb  fein  Zempel,  in  meinem  man  ben  öffentlichen  Scbab  unb  bie  sign«  miHUfii 
aufberoabrte.  DargefleUt  mürbe  er  all  ein  alter  Wann  mit  t>ert)ülltcm  Hinterhaupt  gfrale 
^erabbangenbem  ^)aar  unb  mit  ber  ficbelformigen  {>arpe.   %nbere  Attribute,  wie  bie  Safe 
Schlange,  $lugel  unb  abnltcbe,  finb  fpdtern  Urfprungl.  m 

©att)r,  gemobnlicb  in  ber  SRebrbeit  Satprn,  maren  attgrieef).,  urfprungncB  pelepcwet  « 
2Bdlböottl)eiten  ber  naebbomerifeben  Seit,  ein  nicbtlmtbtgel  unb  arbeitlfcbeuel  (Sefcfeldfa  *k  J 
fit  ^eftob  nennt,  melcbe  fict)  fpater  gemobnlicb  im  (Befolge  bei  SSaccbul  befanben.  3*  tyffli  J 
Suiem  erfebeinen  fie  in  ber  frubern  3eit  all  Scbrecfenlgeflalten  unb  (Saricaruren,  »b  ab 
SBalb«  unb  S(lbgottery  unb  außerbem  merben  fie  befonberl  all  9ipmpbenrauber  bargefltütjNt 
(iartere  fttgenblicbe  ©efialt  berfelben»  in  ber  ftd)  mit  bem  Satprcbarafter  eine  mogli6ft  «•■» 
tbige  SBilbung  unb  eine  liebenlmurbtge  Scbalfbeit  vereint»  fam  erft  burd)  bie  neuere  attittl 
Scbule  auf.  3m  allgemeinen  baben  fte  fräftige  unb  robe  (Slieberformen,  eine  Rumpfe  SUfib 
gffpibte  $iegenartige  Dbren,  am  ^alfe  längliche  JtnoOen,  borfitgel,  oft  emporgeflraubtel  $** 
Schminken  unb  bi«meilen  tf>ierifd>  geformte  fcbjetcfcen  bt^  (Sefcblecbtl.  Die  altern,  mH| 
(Slawen  l)aben  unb  Saite  tragen,  merben  aueb,  menn  von  Jttinfiroerfen  bie  Siebe  tflv  CIN 
(f.  b.)  genannt,  fobafi  ein  fteberer  Unterfcbieb  beiber  für  bie  jtunfl  faum  naebmeilbar  erMd<% 
Sbrem  Cbarafter  nad)  ftnb  fte  tntnffud)tig  unb  baber  bem  S6laf  ergeben,  unb  lieben 
unb  üRufif.  9Rit  ben^anen  unb9>anilfen  mürben  fte  erft  in.fpaterer  Seit, namentlich  v 
Dichtern  mehr  ober  weniger  verfcbmo($en  unb  baber  mit  großem  Hörnern  unb  S)«N1 
verfeben.  %ll  ihre  Altern  merben  $ermel  unb  Spbtbime  ober  Sacchul  unb  Sif  ia  angigilH|. 

©ah)rtäftd,  abgeleitet  von  Satpr  (f.  b ),  iß  eine  Jtranfbeit  bei  männlichen  Oef 
toelche,  mie  bie  ftympbomanie  (f.  b.)  beim  meiblichen  Oeftblecbt,  in  franthaftrr  Steigerung 
Oefchlrc^tltriebel  mit  ben  ba^u  gehörigen  forperlichen  unb  geiffigen  Sompiome«  beftffec 
leicht  in  anbete  Setflelfranfbeifen  übergebt  ober  mit  foleben  verbunben  ailftritt.   tllf  Urfüi 
berfelben  tonn  man  anfe^en  eint  angeborene  »nlage,  »dc^e  auc^  |umetten  erbli4  yt  W«  W^+j 


eafvrfrief  emerfrce  435 

ITene,  Mr  Sinnlichfeit  aufregenbe  Sebenlart,  torwirgenbe  SBefcbaftigung  ber  Qebai» 
oUufligen  Silbern,  511  frütp  fculbilbung  unb  unnatürliche  JBefriebigung  bei  Qe» 
ebel.  Die  Heilmittel  finb  befonberl:  flrcnge  *uffid)t  unb  geregelte  2ebenlmeife  bei 
6ntferntt)jlten  gefcblechtlicber  Anregungen,  enttiebenbe  £iat,  falte  allgemeine  ober 
eraiübenbe  förperlidje  Vnffrengung  unb  Grwecfung  ber  moralifd)en  Xraft.  Uiufe 

?neimitte(  fyaben  (ich  in  einzelnen  Sauen  nüb'iid)  erwiefen. 
piel  ober  Sarprifcbel  Croma  biefj  bei  ben  ©riechen  eine  Abart  ber  Zragobie  unb 
[gattung  An>ifcf)en  biefer  unb  ber  Jtomobie,  bie  ben  Warnen  oon  tyrem  wefentltdjra 
eile,  bem  Satprchore,  ber  bann  auftrat,  erhielt  unb  fleh  gewobnlid)  all  viertel  Stuct 
tterel  9iachfpiel  an  eine  tragiföe  SErilogie  anfd)lofj.  SBenigfienl  lagt  fich  bie  ttuffify« 

Satprfpiell  otjne  Segleitung  tonZragobien  nid) t  nachreifen.  Slll  Grftnber  unb 
(felben  wirb  übereinftimmenb  ein  gewifTer$ratinal  au*3M)liul,  im  G.SatjrM-Gt)** 
>em  balb  (Eborilul,  »fchnlul,  ^brpnicfcul  u.  *.  folgten,  «ber  obgleid)  biefe  Bitte 
Kfcftplul  fich  finbet  unb  fo  lange  erhielt,  all  bie  Zragobte  in  Athen  überhaupt  blitzte, 
bod)  nur  ein  ein|igel  oollflanbigel  Gtiicf  ber  fcrt  in  bem  „Jtpflopl"  bei  Suriptbef 
Der  3nl)a!t  bei  Satprfpiell  bejog  fid)  auf  bie  geflfcicr  bee  Saccbul,  ba^er  ber  mp» 
off  ba$u  regelmäßig  aul  bem  Sanbleben  gezahlt  ober  bal  ©anje  bod)  fo  gehaltet 
\  man  el  in  ber  freien  Statur  fpielen  laffen  tonnte.  &ai  Jtomifcbe  ber  $5arfteflung 

Ql)ore  ber  Satprn  unb  Silenen  unb  in  bereit  2*erl>altniffen  ju  ben  fyanbelnben  9>et« 
meift  tragifdje  gelben  waren.  Doch  würben  le&tere  nicht  etwa  verzerrt  unb  &ug(ei4 
>urbe  ber  Zragöbie  lächerlich  gemacht,  fonbern  bal  Lächerliche  beflanb  barin,  baf  bie 
n^eroen  gegenüber  feigen  unb  niehtlwurbigen  Satprn  burd)  Zrinflufl,  plumpen 
miaute $red)t)eit  fleh  auszeichneten.  Gbenfo  trugen  itjreüRalfen,  if>r  ganjel  Güfrüm 
berl  ber  babei  eigentümliche  2an$,  Sitinnil  genannt,  ungemein  |ur  Selujtigung 
nafjere  Herbaltnif?,  in  welchem  bal  Satprfpiel  jur  Zrilogie  ftanb,  fann  nicht  genau 
werben.  Vgl.  @entt)e,  ,.S5el  Curipibel  Jtnflopo,  nebjl  einer  aftyetiföen  Äbfcanb« 
bal  Satprfpiel'' (?p$.  1831»). 

eifit  ein  folcher  tlulbrucf  einel  (Sebanfenl,  in  welchem  eine  Vulfage  über  bal  ©et» 
nigftenl  ^xvcitv  2*orfie  Illingen  enthalten  i{!.    Diefe  SorfieUttngen  fdbfl  be&eiduiet 
Subfect  (f.  b.)  unb  ^rabicat  (f.  b.),  baber  ber  grammatifche  Sab  immer  bie  gorm 
rill  (f.  b.)  annimmt.  Die  Befcre  von  ber  logifcfcen  9frrfcbiebent)eit  ber  Urtbeile  gehört 
bie  oon  ben  mannid)faltigen  ätofnupfungen  mehrer  Saje  in  einen,  alfo  oon  bem 
n  ben  Sljeil  ber  @rammatif,  ben  man  Spntar  (f.b.)  nennt.  — ~3n  ber  ÜRuftf  beftrid)» 
!>eil«  eine  Zoiwerbinbung,  bie  einen  ooUffänbigen  Sinn  gibt,  t hei II  ein  SRufiffKicf, 
ten  untergeorbneten  Sheil  einel  grof ern  9Xufif ftücfl  aulmad)t,  theill  bie  barmoniföe 
ung  einel  Xonftücf I  unb  bie  Jtunfl  berfelben,  bie  Setfunfh  —  Sei  jtunfifeuerwert 
in  unter  Sab  bie  9Mifd)ung  ber  verriebenen  Srennfiojfe. 
f.  Gate, 
otine,  f.  ©ebne. 
-ampt>erf  f.  «KipBer. 

braunen  ober  ^äuerfirtge  nennt  man  biefenigen  SRinerafwafier,  Welche  Jtof)(en» 
)  in  oorwiegenber  Wenge  enthalten.  Sie  zeichnen  fich  bureb  fuhlenben  unb  pricfeln» 
naef,  (techenben  (Seruch  unb  flarfei  perlen  aul  unb  Rnben  theile  in  ihrem  natürlichen 
theill  fünfilich  ^bereitet  eine  aulgebehnte  mebietnifche  %nwenbung.  3m$HIgemei«* 
)t  man  fie  bei  chronifchen  Verbauunglfehlern ,  .(tranfheiten  bei  ^fortaberfnftanl, 
id>ten,  (Sicht,  Steinfranfheit,  chronifchen  4>autaulfcblagen  u.  f.  w.  jDocb  iß  bie  2Bir- 
in|rtnen  Säuerlinge  Derf (hieben  je  nach  ben  neben  ber  Jtcblenfäure  oorhanbenen  fßt* 
n,  unb  man  unterfcheihet  fonacb  fal^balfiger  wie  Sd^walh  *im,  Atifftnger  Sauerbrun» 
ttnger SaUbrunuen,  SRippolblau,  Cberlalntßein  u.a.,  eifrnbaltige  (Gifenfduerlinge, 
nen),  wie  ^achingen,  Slinlberg  unb  oiele  ber  (rarfern  (gifenmaffer,  unba(ftUf4e 
|f,  wie  Selterl,  Silin,  $epptngen  u.  f.  w.  tili  btatetifcfcel  Wittel  ifl  ber  (Senuf  ber 
rn  Oetrante  befonberl  }ur  See,  in  f>eifen  Aimaten  unb  bei  bohen  2emperaturgraben 
dt  3»»  biefem  Setmfe  bienen  neuerbtngl  befonberl  fünfilich  bereitete  foblenfauere 
«mentlich  Stlterl-  unb  Sobawaffer,  auch  blofel  foblenfauere*  timtinenwaffet, 
mebet  aul  ben  Struve'fcben  «nfralten  begeht,  ober  fich  feibff  in  9t*f<hmen  bereitet 
fltt  (OjuIU);  eine  $flan$engattung,  welche  ^  burd^  fünf  Jtdc^blarter,  fünf  S3I» 


utenbfatter,  je^n  ©taubgefäf  e,  ivetye  am  Orunbe  in  rine  furjc  9to$re  {ufammengefea^f* 
ftnb,  fünf  Griffet  mit  topfformigen  ober  pinfelformigen  Starben  unb  burc$  eine  prilmattf$- 
(&ngli$e  Jtapfet  unterföeibet.  8«  finb  meifienl  Jtrauter  mit  gefingerten  (feiten  einfachen  ober 
gefteberten)  »tattern  unb  ein«  bil  bolbig-vielblutigen  Stutenffieien.  Da«  Äraut  entölt  rae$r 
ober  minber  viel  ©auerfleefalj  unb  fömed  t  belfcalb  fauer.   ©olcfce  Arten,  tvelc&e  viel  ©a*et< 
(Teefali  enthalten,  »erben  jur  DarfleHung  biefel  ©algel  im  ©rof  en  vertvenbet.  Diel  geftte}t 
bei  unl  mit  bem  in  fäattigen  Rainen  unb  SBalbern  »ac^fenben  gemeinen  ©auerflee  (O.  Aca- 
tosella),  au$  gafenf  (ee  unb  SDeluia  genannt,  toelc^er  flengeffol  ift  unb  einblutige  Blute* 
ttiefe  mit  »veifen  ober  rotten  Blumen  unb  breifingerige  Stattet  tragt,  ©onfl  n>ar  bal  Jtraut 
aud)  offtcinell.  San)  auf  gleite  SBeife  f ann  ber  bei  unl  auf  bebauten  ©teilen  fjauftg  toaitfenbc 
fteife  ©auerftee  (0.  stricte)  vertvenbet  »erben,  mltyt  einen  aufregten  ©tengel  unb  gtvet-bi* 
fünfblutige  BlütenfKele  mit  gelben  Bluten  tyat  SUn  Gap  gehrinnt  man  bal  Ctaerflecfaii 
aul  bem  jufammengebrudften  ©auertlee  (O.compressa).  Diefel  ©alj  befielt  auf  Äafi  unb 
einer  eigentümlichen  ©aure,  ber  ©auerfleefaitre  (unrichtig  Äteefäure)  ober  Cjratfftirce,!ixtye 
jebo$  am  $aufigflen  burtfc  Digejiion  vegetabilifdjer  ©ubfianjen,  befonberl  brt  Su<ferl.  mit 
md)t  ju  concentrirter  ©alpeterfaure  gewonnen  teirb.  Da«  ©auerfleefalj  frtyfiaOtfirt  in  fttt* 
lofen,  Riefen,  r$ombif$eu  ©aulen,  iß  luftbefianbig,  von  fauerm  ©efömaie  unb  f<$atf  fif* 
tig.  9Ran  bemijt  el  im  $aul »efen  befonberl,  um  Xintenflede  gu  entfernen,  ba  et  bat  CHft» 
ojtyb  auffofi.   9Rei)re  Arten  be«  ©auerfleel  tragen  Heine  jttriebelartige  SBurjeltnoticn,  »etye 
eine  leicht  verbaulid&e  Stauung  geben,  ©o  genieflt  man  auf  ben  SRalouinen  ober  ftalflanblfofeto    I 
bie  SBurjetfnoHen  bei  neunbldtterigen  ©auerfleel  (0.  emieaphylla),  in  SRerfco,  SotumMi    t 
unb  3>eru  bie  JBSurjelfnoffen  bei  bicfftengeligen  ©auerfleel  (0.  crassicaulis),  bei  Vierblfaet*-    * 
gen  ©auerfleel  (0.  tetraphylla)  unb  bei  egbaren  ©auerfleel  (0.  Deppei),  melier  leiten  tri    1 
unl  glei$faW  jur  Sultur  empfohlen  unb  $ier  unb  ba  auä)  angebaut  worben  ifl  Allein  chw    ' 
6rfab  für  bie  Aartoffeln  tonnen  biefe  mefyt  tvafferigen  ÄnoHcfyen  nid)t  bieten.  * 

©auerlanb,  eigentlich  ©überlanb,  Reifen  bie  jtviföen  ber  ©ieg  unb  ber  9tu$r  gelegenen  £ 
©egenben  bei  ^erjogt^uml  SBeftfalen  unb  ber  ©raffc^aft  SRarf,  bie  von  bem  mittlem  Stimm  jj 
ber  ©auerlanbiföen  (Bebirge  bebecft  ftnb.  Der  Sanbfhi^  ifl  von  ga^lreic^en  tiefen  unb  engcB  J 
Z^alern  burd^f^nitten,  ^at  oiele  fruchtbare  9tieberungen  unb  ifi  rei^  an  gabrüantagen.  Dal  ■ 
«fauerranbifc$e  Oebirge  erftrecft  jld^  über  bal  ©auerlanb  tyinaul,  füllt  bie  ofh^cin.  Cege» 
ben  ber  preuf .  Stegierunglbegirte  JToln  unb  Duffelborf,  fotote  ben  ganzen  9tegienmglbc|bf 
Srnlberg  ber  ^rooinj  SBeflfalen  unb  jicfyt  fic^  in  brei  (Sebirgltugen  in  ber  aUgcmetnen  Su^ 
tung  oon  D.  nad)  SB.  Dal  @ebirge  gebort  meifi  jur  ©d)ieferformatton  unb  ifi  retd>  an  <b|<i. 

©auerftoff  (£)r9gen),  bal  toi^tigfie  unb  juglei^  am  meiflen  verbreitete  unter  ben  betag- 
ten c^emif^en  Elementen  (f.  QUmtnt),  ftnbet  jld)  mit  feinem  »ierfa$en  Solumen  CMtfbf 
(f.  b.)  oermiföt  in  ber  atmofp^äriföen  2uft,  meiere  biefem  fBefianbt^eile  tyre  Sigenf^aft  W 
banf  t,  bal  Slt^men  unb  Verbrennen  ju  unterhalten.  Sl  btlbet  mit  SBafferfiof  jufamme»  M 
SBaffer,  ifi  ein  Sefianbt^etl  aller  <Srben,  »(falten  unb  SRetallo^be,  ber  meiflen  ©äfft  N 
bei  »eitern  ber  meiflen  bie  fefie  SWaffe  ber  Grbe  btlbenben  JTorper  unb  fommt  au$  in  Derf4<e^ 
ner  Quantität  in  fafi  allen  tl)ierif^en  unb  pf!angli$en  Jtorpern  vor.  3m  reinen  Suftabe  e^ 
^alt  man  tyn  bur^  Grabung  fol^er  SRetaDo^be,  n>et$e  in  ber  ^ife  t^ren  ©auerfteff ga& 
ober  jum  S^eil  abgeben,  g.  3.  Quecfftlbero^b,  SRennige  unb  Sraunfiein.  *uc^  niedre  CöV 
fe$r  fauerfioffreic^er  ©auren  geben  beim  (greiften  reinen  ©auerfioff,  j.  B.  glorfaueref  M 
c^romfauerel  Sleio^b,  falpeterfauerel  Jtali  u.  f.  n>.  93iele  fauerfioff^altige  Jtorper,  loeU^P 
fi(^  triebt  terfeftbar  ftnb,  geben  (ebod)  in  Berührung  mit  o^btrbaren  ©toffen  i^ren  ©auerM 
gang  ober  jum  Z^eil  an  biefe  ab,  unb  herauf  berufen  grof  tent^eill  bie  tec^nif^en  unb  4«i 
f^en  Vnmenbungen  ber  ©alpeterfäure,  bei  Aupferojtyb!  u.  f.  n>.  3n  reiner  ©eftalt  9  il 
©auerfioff  ein  permanente!  färb*  unb  geru^lofe!  toat,  etoa  einSiertel  fernerer  all  atmoMf 
rifd^e  2uft  unb  baran  ertennbar,  baf  jebe  Verbrennung  in  tym  mit  ungetto^nltyer  8d 
unb  grof em  (Stange  bor  {!$  ge^t.  Olimmenber  ©c^mamm  verbrennt  im  ©auerfbfft 
Aftern  ixtyt,  ©tai)f  verbrennt  barin  unter  glangenbem  gunf  enfpru^en,  V^olp^or 
mit  einem  Olange,  ben  bal  Kuge  faum  ju  ertragen  vermag.  SRit  ben  tndften  anbern 
ten  verbinbet  er  fty  bireet,  iura  S^eil  fc^on  bei  geteo$nlic$er  Zemperatur,  moUitan^ 
M  anlaufen  unb  Stofien  ber  SHetaOe  gebort,  jum  Z^eil  erfi  bei  gettriflem  SBÄrmegwbe- 
vielen  %aütn  gef^ie^t  biefe  Serbinbung  fo  lebhaft,  baf  fty  babei  Ei^t  unb^ife  enttv«B% 
bann  nenne  man  fie  Serbrennung.  Die  tyrobuete  foi^er  Berbinbung  netmt  man  im 
meinen  Dpfit  (f.  b.),  bie  bann  fe  nac$  t^ren  Oigenf^aften  ©äuren,  «ttaßen,  Ocbcn 

i 

1 


Sauerteig  Gaagett  unb  0&ttglttif|  437 

alorybe  fein  fimten.  grübet  $ie(t  man  bie  SWetatte  für  Sferbinbungen  Der  SWetaHopjbe  mit 
inem  unbef  amiten  Stoffe,  ttylogiflon.  Satooifter  geigte  aber  1 780  juerfl,  baf  bei  bei  Dotation 
tnb  Berbrennung  toielmetyr  eine  Öewid)t*}una$me  jlattftnbe,  welche  t>on  ber  Aufnahme  bei 
1774  burd)  Gafcenbify  juerfl  ifolitten  Sauerfloffl  aul  ber  ßuft  tyerrityre.  ©aburdj  würbe  er 
Irunber  bei  antip^togiflifc^en  S^jleml,  welche*  er  1783  burd)  Serlegung  bei  SBafferl  in 


langen  jpicu  uno  oic  somanjiung  juncr  soeromoungeu  oie  oeuuia)jie  vinjiCQi  m  Die  a)emij«jen 
Berbinbunglgefe|e  gewahrt,  fo  pflegt  aud)  ber  d)emiföe  Unterricht  mit  Betrachtung  bei  Sauer- 
toffl,  bei  SBafferfloffl,  bei  SSafferl,  ber  Suft  unb  ber  Verbrennung  ju  beginnen.  SWan  $at 
,190*  fettbem  im  Gtylor,  Srom,  Job,  gluor,  Sd)wefel  unb  Ggan  no$  anbere  Jtorper  entbeft, 
Deiche  fid)  bem  Sauerftoff  fe^r  ctynlid)  behalten  unb  ganj  ctynlic&e  SBerbinbunglretyen  geben, 
ibtr  für  alle  biefe  gelten,  n>ie  bie  (Erfahrung  erwiefen  f)at,  wefentlicfc  biefelben  (Sefefte  wie  für 
Sauerfloffverbinbungen,  fobaf  alfo  bie  genaue  Jtenntnif  ber  Sauerflofffäuren,  Dj^be  unb 
Bauerflofffalje  immer  bie  Saft«  ber  ganjen  unorganifd)en  Cremte  bleibt  Stuf  organiföe 
torper  Wirft  ber  Sauerftoff  wegen  feiner  flarf  en  SJerwanbtföaft  mefjr  ober  weniger  jerftorenb, 
«fonberl  wenn  fte  bem  Jtreife  bei  Sebenl  entnommen  finb.  j)ie  ^roceffe  bei  S3lcic$enl,  ber 
iBmaltgen  äerflorung  an  ber  Suft  unb  bei  23erwefen6  berufen  barauf.  Selbfl  ber  in  ben  or- 
pnifd)cn  Stoffen  al$  SSeffanbt^eH  toorfommenbe  Sauerftoff  übt  ftldjc  SBitfung  unb  ifl  eine 
^aupturfa^e,  baf  folc^e  Körper,  felbfl  unter  9ulfc^(uf  ber  Suft  erfji^t,  in  einfachere  Serbin- 
«ngen  jerfallen.  Unter  gewiffen  Umftanben  tritt  ber  Sauerftoff  mit  gän&lid)  wranberten  6i- 
icnfd)aften  auf  unb  wirb  bann  Djon  (f.  b.)  genannt.  JDal  Sternen  ber  SRenfdjen  unb  Ztycxt 
|t  ein  Dwbationeprocef,  eine  Aufnahme  pon  Sauerftoff  aul  ber  2uft.  SRit  jebem  Styemjug 
rfrb  bec  Suft  etwal  Sauerftoff  entzogen,  ber  im  Jtorper  fid)  mit  gewiffen  fofylenftoffljaltigen 
Bcftanbt$eifen  perbinbet,  wol)er  el  fommt,  baf  bie  aui$tatf)mttt  Suft  £ef)lenfäure  enthalt. 
In«)  burd)  biefe  in  bem  Jtorper  oorge^enbe  Debatten  wirb  eine  gewiffe  SRenge  SBämte  ent* 
»idett,  unb  bal  Sternen  ifl  in  SBejug  auf  unfern  Jtorper  ein  Srwarmunglprocef?.  Da  bal 
sine  Sauerjloffga*  jum  Sternen  nad^eilig  fein  würbe,  fo  ift  ba6  in  ber  Suft  enthaltene  Stic!- 
bffgal  gewiffermafen  aW  Berbünnunglmtttel  be6  Sauerfloffl  gu  betrachten.  Die  Suft,  bie 
uro)  bie  feit  Sa^rtaufenben  in  berfelben  atfymenben  SJtenföen  unb  Spiere  nad)  unb  nac$  iljrel 
Bautftofft  beraubt  unb  burc^  bie  ausgeatmete  .ffo^lenfaure  tot)lenfaurerei^er  geworben 
icfai  fottte,  jeigt  bennod)  je(t  allenthalben  bie  nämli^e  BufAmmenfe^ung,  bie  fte  früher  f)attt. 
Dvrd)  bie  gortfd)rt«e  ber  ^ffanjenp^ftologie  f)at  man  nun  nad)gettiefen,  bat  bie  ^Panjen  el 
fbb,  toe(d)e  bie  burd)  Stbmen  u.  f.  n>.  g(eid)fam  t>erborbene  Suft  wieber  »erbeffern.  2)ie$flan- 
inabfotbiren  bie  Jtotylenfaure  au«  ber  Suft  unb  »erwenben  ben  Äot)lenpoffge^alt  berfelben 
pre  Bilbung  i^rer  Organe,  wa^renb  ber  Sauerffoffge^alt  jum  grof ten  Steile  wieber  in  bit 
löwfp^are  jurücföe^t. 

CkUterteid  ifl  ein  @a^runglmittel,  unter  wettern  man  benjenigen  9Cntf>ei(  bei  in  (Sprung 
begriffenen  93rotteig6  »erfleht,  ber  btt  jum  na^flen  Sacfen  aufgehoben  wirb,  womani^n 
km  frif^en  Zeig  jufefcf,  unb  fo  immer  fort,  hierbei  wirft  ber  Sauerteig  ganj  a^nlid),  wie 
|l|mb€  IBierwurje  unter  frifc^er  SBürje,  wie  ga^renber  9Rofi  unter  frifdjm  2Kofl  gefc^uttet, 
fc}.  Wie  ^efe  (f.  b.) ;  aber  mit  bem  Unterföiebe,  ben  föon  ber  Warnt  anbtuttt,  baf  ber  Sauer- 
fth  fattet  ifl.  Der  jurücf  behaltene  2eig  fd^rt  in  ber  Sprung,  wenn  auc^langfam,  fort  bil  )um 
«Hbii  Soden,  ^ierburc^  bilbet  fic^  neben  SBeingeifi  aud)  Sffigfaure  unb9Rit^fdure,  welche 
kbai  neuen  Zeig  unb  in  bal  33rot  übergeben. 

j.  fNbtfertoaftnfmn,  f.  CeUtinm. 

^Ciutett  nnb  Säuäling*  Der  neugeborene  SRenfd)  bil  etwa  gum  neunten  ober  zwölften 
PMMtt  femel  Seben*  foO  btol  burd)  bie  in  ben  Bruflen  berSRutter  abgefonberte  SWild)  ernährt 
-  ©iefe  twn  ber  Statur  t>orgefd)riebene  (Ima^runglart  bei  Jtinbel  t>on  Seiten  ber  Wut- 
je  Saugen  unb  bal  auf -biefe  SBeife  ernährte  JKnb  ein  Säugling.  3<bod)  pflegt  man  wot 
fcbel  linb  im  erflen  Sebenlia^re,  felbfl  wenn  el  nid)t  an  ber  ÜKutter  ober  einer  «mme 
(aogt,  Säugling  «u  nennen.  Daf  ein  «inb  in  feiner  erflen  Seben*}eit,  wenigflen!  bil 
irbted)en  berSd^ne  nur  ton9Ritd)  leben  barf,  wenn  el  gefunb  bleiben  foO,  wirb  burd) 
^  «nrk^tung  bei  finb(id)en  Crganilmul  burd)aul  »erlangt.  Jtaim  nun  aber  biefe 
mi#C  bie  ber  Stattet  ober  bie  einet  Kmme  fein,  bann  würbe  ÖfeNmUd)  ober  oerbunntc 


438  Gtöttftettiete 

Jtu$mifd>,  bet  über  notft  etwa«  Saftne  unb  5Dti(d>|uchr  }ugefeft  werben  muß ,  am  paffrnbftai 
fein.  SBaS  baS  Saugen  von  Griten  ber  SRutter  betrifft,  fo  ifl  Med  allerbingS  von  ber  Statur  »#r« 
gefd)rieben,  fann  unb  barf  aber  t>on  Dielen  Wintern  $ur  Seit  beSijalb  nicbt  ausgeführt  werben 
Weil  biefe  einesteils  fcfcon  franf  (befonberS  bruflfranf),  anberntbeilS  unfähig  $ur  richtigen  ÄÜefr- 
bereitung  ftnb.  JDie  Sntfdjeibung,  ob  eine  SRutter  tt>r  jtinb  feibfl  ernähren  foll  ober  nicHift  gar 
flicht  fo  leicht;  als  man  gewobnlidj  benft,  unbftetS  einem  vernünftigen  ilrijte,  nid)t  aber  einem  (•(• 
ityen  gu  uberlaffen,  ber,  otjne  SRutter,  SWilcb  unb  Jtinb  genau  unterfud)t  w  baben,  feine  Anficht  attS- 
fprid)L  Überhaupt  t)at  ber  Umflanb,  tag  Altern  über  baS  Säugen,  (Sntwitynen  Grnätyren  mb 
örjiefyen  Neiner  Jtinber  weit  lieber  bex  SRatf)  [ebeS  Änbern  a(S  ben  beS  ÄrjteS  einholen,  fd>tt 
fetyr  oft  SWutter  unb  JTinb  gefefcabet.  3ur  Pflege  unb  Äufuetymg  f>uIflofrr  Säuglinge  finb  in 
neuerer  Seit  me^rfad)  0äugIing*bewa(ranftaItrn  ober  Grippen  (f.  b.)  eingerichtet  »orben. 

©auget&iere  (M;immalia)  finb  warmblütige,  luftatymenbe  2Birbelti)iere,  welche,  mit  alet* 
niger  VuSnatyme  ber  Ramilie  ber  {Beuteltiere,  vollflänbig  entwickelte  3"nge  gebären  «nb  Me- 
felben  faugen.  Sie  flehen  an  ber  Spifte  ber  übrigen  Styierwelt,  weil  bei  tynen  Wemufottai 
unb  Sinnesorgane  im  grofiten  (Ebenmaße  entwicfelt  unb  in  itjren  Jtorpern  bie  größte  3aty  $•*&• 
auSgebilbeter  Organe  unb  bie  groß te  9Rannicf)fa(tigf  eit  organifcfjer  Z^atigteiten  vereinigt  fU 
tmb  weil  fte  beS^alb  in  geijliger  93e)ie$ung  alle  anbem  Spiere  überragen.  Sinige,  tme  bie  a 
100  %.  langen  unb  250000  f>f.  ferneren  SBale  finb  bie  grofiten  unter  allen  ber  3e*welti* 
jetyorenben  SBirbelttyieren;  anbere  erreichen  nie  eine  bebeutenbe  ©roße  unb  feibfl  gante  data»» 
gen,  j.  83.  bie  Spifmäufe,  finb  jwerg^aft.  3n  if>rer  (Seflalt  ^errföen  nur  jwei  (Srunbfornci 
Vor,  biejenige  beS  gewo^nlic^  gebilbetenSJierfüßerS  unb  bie  beS  } weif uß  igen,  ftfdj  förmigen  Sd* 
tyierS.  fBefleibet  ftnb  fte  mit  $aar,  welches  von  mannigfacher  SBefcfcaffen^eit,  $ier  in  9MU,    . 
bort  in  Sorflen,  Stacheln  ober  Schuppen  übergebt,  nirgenbS  gan&  fefjlt,  au$  <*m  Schuppe»-    ; 
fyiere  als  SBeflanbtyeil  ber  garten SSeNeibung  nachweisbar  unb  unter  ber  äußerlid}  glatten ^aM    3 
ber  SBale  wenigflenS  tyier  unb  ba  alt  unentwicfelt  aufgefunben  worben  ifl  unb  ben  Sängeltyk»   i 
ren  im  (Begenfaj  ju  ben  Sogein  ben  Warnen  $aartyiere  verfefcafft  f>at.  Stur  bie  Stands  bei  A 
Stad)elfd)weinS  gleiten  ben  geberfielen  ber  fBogel  gafl  niemals  finb  Saugetiere  von  fc%c  i 
bunter  $ärbung.  3*)«*  SBewegungSwerfjeuge  anbem  fid)  in  (Seflalt  unb  (Sinricfetung  fe  **4  j  j 
©ebürfniß  unb  SBeflimmung  ber  fcainilien  ober  (Sattungen.  Sie  erföeinen  als  gretfenbe  Qhkt  >* 
am  Äffen,  als  flügelartige  (Sebilbe  bei  ben  glebermäufen,  als  föeinbare  Stoffen  am  SBityiett  ■ 
unb  als  &ur  JDrtSbewegung  allein  bepimmtergug  bei  ben  meiflen.  Sie  finb  jum  Saufen,  Cjjri»  ■ 
gen,  JTlettern,  (Sraben,  Schwimmen  u.  f.  w.  eingerichtet  unb  mit  ;wei  bis  fünf  3*f>en  berfH^e«,  ^ 
auf  beren  oerfc^iebenartiger  Sbewaffhung  bie  @intt)eilung  in  9iage!',  JTraden«  unb  4>l|Wm 
beruht.  3^  nad)bem  ein  Säugetier  ben  Soben  mit  ber  ganzen  So^le,  wie  ber  Sar,  oberiw 
mit  ben  &tf)tn,  wie£unb  unb  Statt,  im  (Sänge  berührt,  ^eift  eS  Sohlengänger  ober  Stftmiß* 
ger,  Unterföiebe,  welche  barum  willig  ftnb,  weil  fte  mit  bem  99aue  beS  SEt>iere*  unb  äfft  «4 
mit  feiner  2ebenS  weife  (ufammen^ängen.  93on  noeb  größerer  S3ebeutung  ifl  bie  (SeflaltimgM 
OebiffeS.  3^ne  fehlen  außer  ben  SBalen  nur  ben  %meifenfref]ern  unb  Sd)uppentj)ierfn.  Bei 
bem  Schnabeltiere  ^aben  bie  liefern  nur  einen  einigen  93acfjat)n,  unb  (Surtelt^iere  mtb  ff*& 
friere  ftnb  mit  wenigen  Sännen  verfemen,  in  größter  3^^  finb  fte  bei  gewiffen  SBeuteWjierei 
oortjanben.  3*)?"  Stellung  nad)  Reißen  fte  Starber-,  6cf«  unb  S)acf  jatjne.  X)ie  erflero  fkbei 
fletS  im3wif4enfieferfno^en;  bießcfja^ne,  beren  auf  jeber  Seite  nur  einer  botyanben  feto 
lann,  ftnb  bie  oorberflen  im  JTieferfnod^en,  beffen  übrigen  SRaum  bie  SBacfen^ä^ne  riime|Ml 
Von  benen  bie  vorberflen  juweilen  no$  einwurjelig  ftnb  unb  bann  Sucfen^ä^ne  l>eißen.  fik 
Saline  ftnb  von  einfachem  ober  nufammengefebtem,  jugleid)  aber  fo  beflänbigem  Saue,  biß fk 
eines  ber  wefentlicbflen  UnterfdbeibungSmerfmale  abgeben.  3mifd)en  ben  SBert^eugenberB^ 
Wegung  unb  ber  Srnä^rung,  )it  welchen  lebtern  aud)  bie  3^ne  gerechnet  werben,  ^errfMtiM 
genaue  Segie^ung.  Der  SBieberfäuer  t>at  fletS  {)ufe,  baS  fRaubt^ier  unverwac^fene,  JMtal 
tragenbe  3eJ)en  u.  f.  w.  3e  nad)  ber  Srt  ber  naturgemäßen  9la^rungSfioffe  finb  nic^t  «MiMt 
S^ne  unb  bie  Sinlenfung  beS  UnterfieferS  verhieben,  fonbem  aud)  bie  SMlbung  beS  ttigA 
Welker  einfad)  unb  l)äutig  bei  gleifcbfrefTern,  vierfach  bei  ben  2Bieber?auern  ifl,  öitreme,  p*> 
fc^en  benen  wieber  niedre  SRittelfhifeft  liegen.  DaS  einige  SBerfjeug  beS  *t^menS  ffctb  " 
Zungen;  baS  Blut  ifl  rotf)  unb  bei  allen  Säugetieren  von  Aiemlic^  gleicher  Semperatnr,  ' 
relative  (Sroße  beS  (Se^irnS  wec^felt  fe  nao^  ben  gamilien  unb  bebingt  bie  Cntwicfeiung  ber 
mannen  fd)arfer  l^ervortretenben  inteüectuellen  gdfjigfeiten.  SRan  fann  auf  ben  Umfang 
(Bebras  ungefähr  aus  ber  (Seflalt  unb  ber  Qeräumigfeit  beS  Sc^äbelS  fließen,  inMn 
ttn  frfitptiwmhl  mißt  uub  ^ierbunf»  bal  Ber^älmif  feflfleDtr  weUfreS  |wif^en  Nr 


eaftftpUKpe  <3&«Ie  439 

■ab  $irnpartie  bet  Scbabeft  beftebf ,  tmb  banacb  annflbernb  bie  ffirofe  ber  inteflectueBeti  %i» 
^igfcitm  einet  Saugetbiert  abfcbapen.  Die  in  ber  ftünfjabl  porbanbenen  Ginne  beftpen  oft 
f tof e  Sd>arfe,  ßnb  ober  bei  bemfelben  Zbitre  niemals  alle  gleid)  volif ommen.  tttner  vertritt 
map  feiten  jurnZb«!  benanbern,  j.B.  am  $afen,  roo  bat  fdjarfe  ©ebor  für  bat  am  Zage  min« 
ber  fdjarfe  öefid)t  ffirfap  leijlet.  Die  auf ern  Sinnetmert  jeuge  riebten  ftcb  in  ibrer  Bilbung 
natb  htm  Bebürfniffe  unb  ber  BefHmmung  einet  Zbieret  unb  bieten  babet  ber  Beobachtung 
Bleiben  ber  intereffanteflen  OTobificationen.  So  ifl  j.B.  batObr  Uty  grofi  bei  furebtfamen  unb 
Benfofen  Arten  unb  burd)  Jtlappen  perfcbliefbar  b  i  folcben,  bie  im  SBaffer  leben;  bat  Äuge 
fe$r  conper  nnb  mit  fpaltformiger  $>upi0e  perfeben  bei  nacbtlicben  unb  febr  Wein  bei  unterirbU 
ften  Saugetieren ;  bie  gctoobnlid)  furje  9tafe  wirb  am  Siefanten  $um  SR ü fiel,  am  ttmeifen» 
frrffer  bie  nmrmfSrmige  3unge  )um  SBerfjeug  bet  Crbafcbent  ber  Beute,  unb  felbfl  bat  Organ 
bet  gütylftnnet ,  bie  |>aut,  erfahrt  ba,  n>o  bie  Wottywenbigf  eit  einer  großen  Steigerung  Jene* 
Ginnet  porliegt,  wie  bei  ben  glcbermaufen,  eine  ungemeine  Slutbilbung  unb  Bergrogerung. 
Btit  Sutnabme  ber  Beuteltiere  (f.b.)  gebaren  alle  Saugetiere  itjre  3ungen  im  autgetragenen 
Snffanbe  unb  fangen  fie  an  ben  fe  nad)  ber  (Sattung  in  fet>r  perfebiebenen  Satytn  (2—18)  por» 
tyanbenen  SBarjen  ber  milebfübrenben  Organe.  Sie  leben  tfyeilt  im  monogamifeben,  tyeilt  im 
priygamiföen  Berbaltniffe,  im  ertfern  viele  Staub  totere,  Äffen  unb  glebennaufe ,  im  Icptern 
iBe  SBieberfauer,  Dicftjauter  unb  bie  meijlen  92ager.  3&re  $rud>tbarteit  ifl  bureb  9laturgefe|e 
geregelt,  loobei  im  allgemeinen  gilt,  baf ,  je  grofer  eine  Art  ifl,  fie  aud)  um  fo  langer  im  $u* 
ftanbe  ber  Zracbtigfeit  perbarrt  unb  eine  um  fo  geringere  3*1)1  pon  Jungen  bei  ieber  Seburt  gur 
Beft  fommt.  JDat  SReerföroeincben  fann  in  einem  3ar)rc  80  3»"ÖC  &aben,  bie  Eowin  ein 
einiget.  t)tx  9tad)fommenfc&aft  nebmen  ftcb  »enigflent  bie  SBeibcben  mit  ftieler  äartli^fcit 
«nb  mit  SWutt)  an;  allein  fie  entroideln,  mit  Vutnabme  ber  9tager,  nitfct  jenen  Jtunfhrieb,  ber 
wtter  ben  Sogein  im  9leflerbaue  ftcb  barlegt,  (gegenüber  ben  periobifeben  SBecfcfeln,  ipeltbe  ber 
flhbtorper  erfahrt,  ftnb  bie  Saugetiere  Signiere,  9lac^ttf)tere#  Sßinterfcfelafer  ober  SBanberer. 
Btbnorte,  Dfonomte,  Sebentart  unb  Sitten  bieten  unter  ben  Spieren  einer  fo  grofen,  über 
8100  Krten  begreifenben  unb  »o^lautgerüfteten  Glaffe  ein  93i(b  voll  ber  intereffanteflen  unb 
|vgfety  mannicbfaltigflcn  SBedtfel.  Die  ©äffe  ber  Saugetiere  ifl  tfjeilt  aut  biefem  Srunbe, 
tijdU  aueb  ber  Anatomie  wegen  fet>r  genau  fiubirt  »orben  unb  für  ben  9Rcnfd)en  bie  rofy 
tigffe,  »eil  fie  bie  ben  Gulturgang  beftimmenben  £auttbitre  umfaß t.  3bre  fpflematifd>e  Sin- 
HKUtmg  berubt  auf  ber  93efd)affenbeit  ber  Bemegungtorgane  unb  ber  3<ityne  unb  trennt  fie  in 
fkgenbe  elf  Orbnungen:  1)  Sierbanbcr  (Vffen);  2)  ^anbflugter  (Slebermaufe);  5)  3"f^ttn- 
frtffet  (Waulmürfc  u.  f. ».);  4)  gleifd)freffer  (9taubtl)iere);  5)  Beuteltiere;  G)  9lagetl)iere ; 
7)  SBenig^ner (Saultbiere,  «meifenfreffer  u.  f.».);  8)  Dicftjauter;  9)  9Bieberfauer;  10) 
^offenfü§er;  1 1 )  Saldiere.  JDie  3*^  ber  foffilen  Saugetiere  tetragt  etma  700.  t)ai 
^anpebUbenoerr  über  Sanget^iere  ifl:  Sdjreber,  #/Dic  Saugetiere  in  %bbilbungen#/,  fort« 
ft|it|t  pon  Solbfuf  unb  SBagner  (7  S3be.,  (Sri.  1775—1810;  Supplementbanb  in  4  Ztyn^ 
1840—44).  IM  neuefle  fpflematifcbe  SBerf  über  biefe  Gl  äffe  lieferte  ed)inj  in  bem  ^Spfle* 
«atifeben  5Ber^eid)nif  aller  bit  {e(t  befannten  Saugetiere"  (2  S3be.,  Soiot^um  1844—45). 

©öttflpumpe  ober  Saugmerl,  f.  tyumpt. 

©aal,  Jtonig  in  Sfrael  um  1070  p.  Cbr.#  Sobn  bet  angefebenen  3f?ae!iten  Sit  aut  bem 
Stamme  Benjamin,  jeiebnete  fieb  aut  burd)  Scfconbcit  unb  Zapferfeit  unb  toarb  pon  Samuel 
(f.b.)  gurn  Jtonige  gerollt,  alt  bat  3^olf  ber  bitberigen  9Jerfaffung  tnube  n>ar.  Doc^  erfl  nac^ 
dnem  Siege  über  bie  Vmmontter  ertannte  tf>n  ba^  ganje  SBelt  an.  SBieberbolte  Siege  über  bie 
ftyififhr,  Gbomiter,  üRoabiter,  %mmoniter,  felbfl  über  ben  Jtonig  Pon  3oba  [enfeit  bet  Cht- 
ftrat  befefligten  fein  «nfeben.  Samuel  aber,  ber  mit  ®.  »egen  einet  ßingrifft  in  bie  2Jor» 
letzte  bet  $rieflertbumt  unb  megen  einet  in  einem  JTriege  mit  ben  fcmalefitern  bezeigten  Un« 

Krfamt  gegen  bie  oon  ibm  im  Warnen  ©ottet  gegebene  SBeifung  verfiel  falbte  ®aoib  (f.  b.) 
ebeim  gurn  Jtonige  unb  9tad>fofger  S.'t.  Diefer  ertannte  feinen  (Segner  unb  fjafite  ibn  um 
fime^r,  alt  biefer  p*  bureb  bie  »eftegung  bet  %>!>iliflcr«  (goliatb  unb  anbete  tapfere  Zb*ten 
fcnwrtbat  i^m  feine  Zoster  SRicbal  jitr  (Semablin  abnötigte  unb  bie  greunbföaft  feine! 
Si|iiet  Sonatban  }u  gewinnen  »uf  te.  Cr  Perfolgte  ibn,  fotjnte  ftcb  enblid)  mit  it)m  aut,  blieb 
•ber  f4»ermütyig  unb  gab  fieb  in  einer  unglücfticben  Sd)(ad)t  gegen  bie^>f>iliftnr  felbfl  ben  Zob. 
GiuU  bti§t  febe  runbe,  freiflebenbe  Stüpe  einet  Baumert t.  Die  Zempel  f^einen  bie  erflen 
•A&tbe  gemefen  ju  fein,  bei  benen  man  aufer  ben  Pier  Hauptmauern  noeb  Sorb^Oen  am 
tu&tt,  tpefebe  folebe  Stufen  erfoberten.  9Ran  wablte  baju  in  (Sriecbenlanb,  n>o  Uberpuf  an 
|WCt  »ar,  Bamnflamme.  3n  «Lgppten  unb  Snbteu,  »o  et  an  4>oij  mangeUe,  beflanben  WÄ 


440  ©ättlenorbttttitflett 

2btfien  Gäulen  au«  rofcen,  plumpen  Gteinbloden,  o$ne  3ierat$  ob«  Slbfaj,  unb  erfl  fpater  er» 
hielten  fie  eine  gefälligere  gorm.  Die  griec&.-rSm.,  t^eiltoeife  auä)  im  9Rittelalter  geltenbe,  in 
ber  neuem  Seit  mit  größerer  ober  geringerer  ©enauigfeit  »ieberangewenbete  Gäule  befielt 
auf  bem  %u%  bem  Gd&afte  unb  bem  Jtnaufe  ober  Capital.   Der  guf  ober  bie  ttafi*  ent- 
halt ben  ebenen  Unterfaj  unb  ein  ober  niedre  runbe  (Blieber,  um  bie  Xblofung  ber  Gaule 
vom  SBoben  ju  bejeicfcnen ;  ber  Gd)aft  bilbet  ben  mittlem,  ben  eigentlich  tragenben,  aufllreben- 
ben  Styeil  ber  Gaule,  unb  ber  Änauf  rfl  not^menbig,  bie  Gaule  alt  fcollenbet  i>or  jufieUen  unb  bte* 
felbe  mit  btm  (Bebäl!  }u  toerbinben.  Die  Gaule  ift  nad)  oben  ju  ettoat  jufammengejogen  ober 
verjüngt,  bo$  nid)t  in  gerabe  laufenber  3"fpi>wng,  fonbern  in  einer  leidsten,  faum  merffi^a 
Cum,  m\d)t  gleidjfam  bie  Xnfhengung  be6  SEragent  autbrütft.  2Rit  bem  übrigen  JBautocrf 
$ängt  bie  Gaule  jufammen,  naefc  unten  burd)  bat  ^iebeflal  (f.  b.)  ober  ben  Gäulenjhi$l,  nad 
oben  burd?  bat  (Bebälf,  föel$e*  aut  btm  Arbitrato  (f.  b.),  ber  auf  bem  Capital  rufyt,  bem  grie* 
(f.  b.)  unb  bem  Jtarniet  (f.  b.)  ober  Jtranje  befielt.  3um  SWafi (lab  ber  Gäulen  bebient  man  fid) 
gett>6$nli<§  bet  falben  Durcfymeffert  bet  Gc^aftt,  melden  man  SWobul  ober  SRobel  Q.  b.) 
nennt  unb  »elc&en  SSignola  für  bie  beiben  unterflen  Drbnungen  in  jtoet,  für  bie  brei  $of)emin 
18  Steife  tljeilt.  —  (Sehtppette  Gdu(en  nennt  man  biejenigen,  beten  Kapitale  unb  G$afr 
gefimfe  fld)  berühren.  Die  ©rieben  rannten  fie  nid)t  unb  bei  ben  Stomem  mürben  fie  erfi  unto 
Sntoninut  ^3iu*  eingeführt,  um  bem  (Bebäube  bat  9(nfe$en  einet  grof  ern  9tei$t$umf  p 
geben.   Die  &ftt)eti!  Ijat  gegen  biefelben  tjen  jetyer  gegrünbete  fiintoenbungen  gemalt,  o^nefü 
iebod)  aut  ber  SBaufunfi  verbannen  ju  formen.  SUerbingt  ifi  bie  roa^re  antifc  Gaule  ein  fe 
felbfiänbiger  Drganitmut  für  fic§,  baf  fie  nid)t  leicht  eine  jrocite  tyretgleicfcen  fo  §art  ne6«fa 
bulben  fann,  »ettyalb  aud)  bei  ben  (Briefen  @efe(e  für  bie  9lbflanbt»eite  ber  Gäulen  gaUt«. 
toat  9Jtittelalter  $at  iebod)  eine  tuillig  tyarmonifäe  Äofung  ber  Aufgabe  in  feinen  goty.  Jtirfyn» 
Pfeilern  aufgefunben,  roo  bie  G$n>ierig!eit  baburd)  gehoben  tfl,  baf  bie  Gäule  tyre  Snbtoibiw 
Stät,  b.  ff.  tyre  Verjüngung  unb  tyr  abfolutet  Äängenmaf  aufgegeben  bat  unb  all  Z$eil  enef 
^feuert  (f.  b.)  ben  Ser}altntffen  beffelben  ge^orty.  6t  gibt  foldje  Pfeiler  ober  Gäutenbünb* 
»eltyaut  30—40  gefuppelten  Gäulen  befielen,  beren  Capitäle  ftc^  meifi  in  jroci  fterftieto 
nen^o^en,  tfyeilt  im  untern,  tyeilt  im  obern  Jtir^enfäiffe,  berühren.  3n  ber  mobem«itaLSai- 
funft  fpielte  bie  fpätrom.  gefuppelte  Gäulenflellung  foieber  eine  grof e  Stolle. 

©äulenorbnun^cn  nennt  man  bie  befonbere  Slutbilbung  ber  Steile  ber  Gäulen,  bim) 
roeld)c  biefe  ein  (Banget  &on  befonberm  ard)itcf tontfd)en  Straftet  »erben. '  Geit  ber  Siebet- 
enoeefung  ber  antifen  Saufunfl  im  15.  unb  16.  3af)rl).  ^aben  manche  %r$iteften,  unter  »d- 
d^en  t?or}ügli(^  93igno(a  ben  größten  Sinffuf  getoann,  tlyeilt  nad)  fcortjanbenen,  faß  aulfc^luf 
lic^  rom.  SRonumenten,  t^eilt  nad^  ben  Angaben  23itrut)'6  bie  ®efe(e  ber  Gäulenorbnung  m 
jufammenjujlellen  unb  fo  jur  allgemeinen  ©ültigfeit  ju  ergeben  gefugt;  allein  genauere  Ita- 
terfuc^ungen  alter,  jumal  griec^.  ÜRonumente  t)abcn  bie  oon  SSignola  aufgefleEten  Gä|e  fc|c 
toantenb  gemalt  unb  bat  SRaterial  gur  ^arflellurtg  ber  einzelnen  formen  bebeutenb  oetm^rt 
Stil  feit  Jtarl  33otti$er't  Unterfuc^ungen  ifi  ba^  SBefen  ber  einzelnen  Gäulenorbnungen  nad) 
ber  (Brunblage  ber  griec^.  Dcnfmalcr  feflgefleUt  toorben.   SBat  in  ben  Seiten  ber  Stenaiffance 
gebaut  roorben,  beruht  auf  ber,  in  »ielen  Gtücfen  irrigen  Snmenbung,  roelc^e  bie  SRomer  wn 
ben  grie^.  gormen  machten.  Ältere  &rd&iteften  nehmen  fünf  Gäulenorbnungen  an,  ncbnlüfr 
eine  totcanifd)e,  borifc^e,  ionifd&e,  forintl)ifd&e  unb  romiWe.  ®a«  E^aralterifKföe  ber  totd- 
nifc^en  Ctbnung  ifi,  baf  fte  gegen  tyre  $of>e  einen  tjer^ältnif mäf ig  biefen  G^aft,  »enige  mb 
fiarfe  (Blieber  l)at,  mfyalb  man  fie  rustica  nannte.  Die  Gäule  f)at  nad)  93itrut>  unb  8%wU 
14  STOobul  (f.  b.)gur  Jpofjc,  üon  benen  einet  auf  ben  guf  unb  einet  auf  bat  Capital  fomnet.    . 
Qai  @ebälf  f)atna^S3ignola3%  SDtobul,  nämlic^  ber  Slr^itraö  einen,  ber  griet  i%ba 
Jtarniet  1%.    Die  bortf^e  Gaurenorbnung  f)at  einen  glatten  %r$itrat  unb  im  Jriejt    ; 
abioec^felnb  Zrigl^p^en  unb  SKetopen.   3ene,  »elc^e  bie  Äopfe  ber  auf  bem  «nfcitw»  fc   : 
genben  Saiten  DorfleQen  unb  jmet  pritmatifäe  Vertiefungen  mit  j»ei  falben  auf  ben  Gdtti    : 
^aben,  (Wien  glei^fam  nod)  ben  legten  Kefi  ber  in  ber  Gäule  »ertSrperten  flrebenben  Statt 
bar:  bat  fpätere  Altertum  f>at  fit  ganj  ttillfürlicg  auf  bie  breifaitige  Seier  «pollo't  bepi*. 
ÜRan  nimmt  et  nad)  SBitrut»  alt  eine  Kegel  an,  baf  bie  Zriglpp^en  etnSWobul  breit  unb  anbot- 
^atb  SRobul  l)o4  bie  SRetopen  aber  ein  Quabrat  fein  foOen.  «uc^  pflegt  man  bie  Sriglflpfct  . 
iwif^en  )n>ei  Gäulen  gern  in  ungeraber  Knjabl  anzubringen.   Xn  ben  oorfpringenbcn  irtb  • 
einmärttge^enben  SBinfeln  machen  bie  frigiden  unb  9Retopen  G^n>ierigfeit.   Die  fttaki  « 
rüAen  auf  bie  Stfe  bet  (Bebäubet  bie  Srigl^p^e,  mä^renb  bie  Slomer  (unb  n«(^  tynen  bk  » 
naijfance)  mit  einer  falben  ÜRetope  f^toffen.  Der  Straftet  biefet  Orbnung  ift  CktMr 


©dttlettorbttttngcn  441 

fttt  unb  SRaJeflat/  feie  feine  feinen  3ieta$en,  fonbem  bie  einfatJ&fte  Sc^Sntyeit  bet  Einten  geigt. 

Sie  $if)t  bet  Säule  n>at  bei  ben  (Stiegen  anfang«  nur  10  ober  12,  |a  in  ben  älteflen  Bauten 

tamn  über  a$t  SRobul,  fjernad)  14  unb  in  ben  6$aufpiel&äu(etn  1 5 ;  Signofa  gibt  tyt  16  SRo- 

bat,  feoöon  eine«  ber  $uf  unb  eine«  ba«  Capital  erhalt.  Übrigen«  gaben  erfl  bie  Körner  bet 

btriföen  Säule  einen  $uf ;  in  ben  guten  grte$.  Sauten  ergebt  fie  fid)  unmittelbar  au«  bem 

Baffament  unb  fieigt  in  jiemltd)  flarfet  Setfüngung,  roeldjer  eine  Xnf^meKung  (Sntaft«) 

wr^erge^t,  mit  breiten,  bie  Snfhengung  be«  SEtagen«  begei$nenben  Catmetitten  aufftättl, 

bi*  fie  auf  bie  Sedplatte  unb  ba«  fernere  ©ebälf  trifft,  au«  beften  Drucf  fid)  gang  einfach  bk 

Ontße^ung  be«  borifdjen  Capital«  erflärt.  Siefe«  ifl  namltd)  ba€  gu  einem  SBulfl  au«einan- 

bergebruefte,  aber  no$  immer  elaftifd)  föone  obere  Snbe  be«  Säulenföaft«.   Der  JtarnM 

(f.  b.)  in  biefer  Dtbnung  ifl  flarf  oorfpringenb.   Satyet  f>at  man  ber  *atnie«leifle  gur  Unter- 

Putmtg  bie  Sielenfopfe  gegeben,  bie  über  Jebem  Xrigfypb  ftd)  befmben.  HLwfy  gebraust  man 

fefcon  in  biefer  £)rbnung  bie  toeiter  unten  oorfommenben  3a$nfe$nitte.   Unter  ben  Xrigtyptyen 

ftnb  no<$  im  Är^itrao  fe$«  Heine  Fonifcfye  Jtorpercfcen,  Stopfen,  angebracht,  bergleufcen  man 

twS)  auf  ber  Unterf!ä$e  ber  Jtarnie«leifle  anzubringen  pflegt.    Sie  SErighjpben  fallen  in  ben 

|o$ern  Orbnungen  feeg,  inbem  man  bie  Balfenfopfe  Derfletbet.   Sie  iontfdje  Crbnung  fyat 

ein  mit  gfeei  Schneien  auf  gn>ei  Seiten  ober  ein  mit  stet  boppelfeitigen  Schneien  auf  ben  vier 

Wen  gegierte«  Capital.  Sene«  ifl  ba«  Capital  ber  «Iten,  t»e($e«  bie  9leuem  nur  übel  *erbef- 

fett  ^abeit,  inbem  fie  e«  aerboppelten.   Sie  ioniföe  Säulenorbnung  ifl  im  ©egenfafe  gur  bori- 

Ityen  f$lan!  unb  meid).  3n  ben  altern  Senf  malen  fyattt  fie  nur  16  SRobul,  f)ernac^  17,  unb 

Bignola  unb  anbete  Steuere  geben  tyr  18.  SRan  menbet  ben  attifäen  guf  an.  Ser  Xtcbitta* 

iwrb  be«  (eisten  3u«fet)en«  unb  ber  3ter(i$feit  feegen  in  brei  Streifen  abgeheilt.  Ser  gtie« 

Meibt  entaebet  glatt  ober  feirb  mit  fäicflic$er  Bilb^auerarbeit  gefömudt.   Ser  *arnie«  be- 

fmmt  auf  einem  platten  ©liebe  gfeiföen  bem  fctie«  unb  ber  *atnie«leifle  oft  einen  ätetat^, 

ber  au«  Keinen  fjeroorfprtngenben  feilen  mit  Smiföenräumen  befielt.   SRan  nennt  fte  3abn« 

fänitte  ober  Jtälbetgafjne.  Sfogemefienet  fd)eint  e«,  bie  Jtatnie«leifle  burd)  glatte  Spattentopfe 

gu  tatetfliiten,  al«  burd)  bie  niebrigem  Sielenfopfe  in  bem  borifäen  Jtarnie«.  Sie  gefcfcmüi» 

tefc  präcfctigfle  ifl  bie  lotintjiiföt  Dtbnung,  obföon  if>r  bie  innere  conftruetta  Confequeng 

ber  beiben  ootl>ergel)enben  Säulenorbnungen  fe^lt.  Sie  gie$t  foglei^  ba«  Äuge  an  bur$  it>r 

Capital,  ein  grof  e«  runbe«  ©efäf  mit  einem  oieredigen,  auf  ben  Seiten  eingebogenen  Secfel, 

ber  unten  mit  g»ei  Stetben,  febe  *on  afy  Blattern,  umfaft  ifl,  hinter  n»et$en  »irr  Stiele  je  gfeei 

flebere  Blätter,  unter  ben  t>ier  grof  ern  Sc^neden  an  ben  oier  Seien  unb  ben  »ier  $aat  Hehtetn 

unter  bet  SRitte  bet  Seiten  fid)  ftummenb,  in  bie  £of)e  ge^en  l äffen.  Siefe  Sc^neef en  nehmen 

gWi^faU«  au«  ben  Stielen  tyren  Urfprung  unb  unterftu^en  auf  eine  ungegtoungene  Art  ben 

Swfel  be«  Capital«.  3m  angemeffenflen  ifl  für  fie  bet  attif$e  ?uf,  ber  ubtigen«  meifi  fe^t 

wSUhüi)  be^anbelt  unb  erfl  in  bet  neueflen  3eit  »lebet  in  feinet  fitengen  S$ön^eit  angeben* 

bet  Wirb.   3n  bem  ©ebälfe  befommen  bie  Streifen  be«  $rd)ttrat>«  eine  ^et)lletflc  am  obern 

Ambe,  bie  an  bem  oberflen  nod)  mit  einem  Überfrage  unb  Stabe  eingefaßt  mirb.  Set  gtie« 

«ifb  oft  mit  Bilbljauerarbeit  tergiert;  ber  *arnie«  befommt  untet  ber  itrangleifle  gierig  g^ 

ftfteifke  Sparrenfopfe  unb  in  bem  untern  Steife  nod)  3al)nfd)nitte.  Ser  Schaft  bet  ionif^en 

nb  forint^Wen  Säule  f>at  24  tiefe  runbe  Canneluren  (f.  Canneliten),  ber  bet  botif^en 

SO  {betete.  Stewgaiue  Drbnung  ifl  burd)  bie  Serbältnifie  ber  Steile,  bie  gein^eit  bet  ©ergte- 

amgen  unb  bie  Übereinftimmung  ba^  Bilb  ardjitettonifdjer  $rad^t.   Sie  tbmifefe  Ctbttung 

•Irr  bie  gufammengefe(te  (composüa)  unterfd)eibct  fid)  t>on  bet  totint^ifc^en  ^auptfdc^li^  in 

km  Capital,  meiere«  au«  bem  iontföen  unb  ?orint^ifd)en  gufammengefe^t  ifl,  inbem  au«  jenem 

fcgrofen  Boluten  oberSc^neden  mit  ben  bagkoifc^en  beftnblie^en  tunben  ©liebem,  au«  biefem 

Mi  breiten  $aupttett)en  oon  Blättetn  entleimt  ftnb.   Sie  btitte  Steige,  rceld)*  in  bem  (eftetn 

Unter  ben  S^neden  binftummt,  finbet  f!cb  f)iet  nic^t;  bo^  ftnb  Stiele  mit  futgen  Blättetn 

Htlanben.  Sa«  Bet^ältnif  bet  ^o^e  gut  Side  biefet  Säule  ifl  feie  bei  bet  Fotintljiföen,  beten 

Ücrbbene  Xbatt  fte  ifl.  Set  mtyt  atd^itettonifd^e  ttntetfc^ieb  bet  Säulenotbnungen  befk|t 

lief  fai  bem  Set^ältniffe  bet  ^o^e  be«  6d)aft«  W  feiner  Side  unb  in  bem  gtoSetn  ober  getin- 

•faifllafe  bet  Sietat^en  unb  ben  bamit  übeteinlomtnenben  feinem  ober  grobem  ©liebem  ber 

( ♦ttpttfreüe,  febaf  man  bie  3a^l  bet  ungemifc^ten  Säulenotbnungen  auf  btei,  bie  botif^e,  oon 

iMfUgee;  einfallet  Sc^on^eit,  bie  ionifc^e,  öon  gietli^et  Vnmut^,  unb  bie  fotintyifte,  t>on  ge- 

f1piaftBBerS)ra^t,  gurueffu^ren  rann,  «uf  bieSetgietung  be«  Capital«  (f. Capital)  fommt 

"  ■•  mc  infofern  an,  al«  biefem  bei  ben  lettgenannten  Dtbnungen  nte}r  Setgierung  gufommt. 

'  U$  mitetf^eiben  ffc^  bei  ben  ©rieben  bie  Säulenotbnungen  au$  but^  ben  bei  ber  borif^ni 


44)  Ctaramt  ©ante 

enger*,  bei  ben  beiben  onbern  t^eitetn  «bflanb  ber  Gäulen  untereinanber.  Die  ffiaV  berGan» 
lenorbnung  bei  einem  Gkbäube  bangt  von  ber  Seflimmtmg  beweiben  ab,  unb  e#  fragt  fid)  werft 
ob  bal  (Bebaute  überhaupt  Gäulen  gttläft.  3'benfallt  ifl  bie  berrfdjenbe  Gifte,  ein  an  fufc  oft 
|iemlicb  formlofe*  Sautoert  burefe  Anfügung  Don  G— 8  Säulen  nebfl  ©iebcl  gu  einem  Jtroff. 
l»etf  ergeben  gu  »öden,  gang  unflarfyaft.  Äud)  bat  Jtlima  fann  bebingenb  einwirfen.  Viel- 
leitfct  bie  jierltyfte  Vmoenbung  ftnben  bie  Gäulen  alt  Umgebung  oon  £ofen,  roäbrenb  bie  8* 
fleibitng  auf erer  gajaben  leid>t  gu  leerem,  mutigem  Gcbmud  berabfinft.  SBo  meiere  Gäulen» 
tt bnungen  ubereinanbergefteUt  roerben,  nimmt  bie  flärfere  allemal  ben  untern  $)(at  ein.  Sie 
ft$fen  bet  Gäulen  muffen  in  eine  gerate  Sinie  fallen.  Die  obere  Gaule  wirb  unten  fo  bief,  all 
bie  nätbfi  untere  Gaule  am  Änaufe  ifi.  Sud)  pflegt  man  bie  obere  Säule  um  einen  ttobaf  bei 
nacrjft  untern  Gäule  niebriger  gu  machen  at*  tiefe.  %0gu  grofie  Gontrafie,  g.SJ.  eine  brinrbifte 
Gäule  unmittelbar  über  einer  boriföen,  pflegt  man  gu  Permeiben ;  aber  ebenfo  aud?  bat  Gegen* 
tyeil,  bie  8Bieberl>olung.  SgL  9tormanb,  „!Bergleid>enbe  Darflellung  ber  argiteftoniftben  Drb- 
nungen  ber  Grieben  unb  SRomer  unb  ber  neuem  Baumeifler"  (beutfd)  pon  3"*bi  unb  9tai4 
S.  «ufl,  $ot«b.  1830—36;  gortfejung,  1839);  Stormanb  unb  SKaucb,  „9teue  pergteiifeeife 
Darflellung  u.  f.  to."  (ftoteb.  1842) j  Sotttyer,  „Die  Zettonit  ber  Hellenen"  (3  Bta, 
f)ot«b.  1844-53). 

©aumur,  bie  $auptflabt  eine«  Ärronblffement«  im  franj.  Depart.  SRatne-Eoire,  an 
Onfen  Ufer  ber  2oire,  über  ftelcfee  eine  prächtige  Brüde  gur  »orftabt  6rot^93erte  fubrt  bat 
12500  G.,  ein  alte«  fefte«  gelfenfölof,  ba*  gum  Gtaatfgefängnif  bient,  eine  ber  ftpnfici 
itafernen  $rantrei$6,  ein  Gommunat*Gol(lge,  eine  iReitfd&ule,  eine  öffentliche  Sibliotbef  w* 
brei  Jtircfeen.  $ntyer  bunfe  grofere  Geroerbtbätigfeit  ftcir>  autgetcrjnenb,  unterhält  ber  Drtkfl 
$abri!en  in  Gmail,  fceber,  Eeimoanb,  Ritten,  in  Galpeter  unb  |ta!»er.  3»  ber  9lä^e  ftnbe»  fiä| 
Piele  eeltifte  unb  rom.  *lterti)umer  unb  gmei  gut  erhaltene  Säger  be*  Suliu«  Gäfar.  <&tfbtift  jj 
nterfourbig  ipurbe  bie  Gtabt  bur$  bie  Gtblac&t,  freiere  r)ier  9. 3uni  1793  groiföcn  ben  8» 
publifanern  unb  Stoqaliflen  fiattfanb  unb  in  foel$er  bie  Eejtern  ftegten. 

Säure  ifl  eine  $emif$t  Serbinbung,  roelcfce  fty  bur$  bie  Gigenföaft  au«jeid>net,  wk 
Bafen  in  feflen  !Berbinbungtoert)ättniffen  Galge  (f.  b.)  bitben  gu  tonnen.  {Die  Gauren  farba 
blaue  $ßangenfarbenroty(reagirenfauer);  bapon  aufgenommen  ifl  bie  unlotlidje  ÄiefeierR 
Jteine  Gäure  ifl  ein  einfacher  JTorper.  Die  metflen  jinb  Gauerfloffperbinbungen  ber  Start 
mit  groei  unb  meljr  Slquipalenten  Gauerfioff.  Die  flärf fien  Gäuren  roerben  burc^  bie  tb^ 
metallifcben  Gtemente  gebilbet,  pon  benen  bie  metflen  meljr  M  eine  fauere  Dppbation«irBfc^ 
ben;  in  biefem  $a(le  ftnb  bie  Gäuren  mit  3—5  %tomgenn$ten  Gauerfioff  bie flarfften  nnb k* 
ftänbigften.  Aber  aud)  mefyte  SRetalle  bilben  mit  brei  unb  met)t  9tomgeroi(r)ten  Gäuren,  g.  B. 
G^rom,  ©anabin,  SRolpbbän,  SBolfram,  Dtmtum,  Mangan,  Gifen  u.  f.  n>.;  einige  «etal« 
W)bt,  g.  83.  Sinnoftb,  äinfor^b,  Cljromor^b,  Z^onerbe,  »erhalten  ftd>  balb  al6  SSafen,  baOaV 
Gäuren.  Diefen  Gauerflofffäuren  ftnb  no$  gugu)äl)len  bie  ber  organtfdjen  Cremte  ang^ 
renben  Gäuren,  roelc^e  entroeber  roie  bie  Opal-  ober  JMeefäure  au6  JTo^lenfloff  unb  GaucrMt 
ober  roie  bie  Gfftgfäure,  Gitronenfäure,  $pfelfäure,  Smeifenfäure  u.  f.  ro.  au*  Jto^enftft 
SBaf[erfloff  unb  Gauerfioff  befielen.  Sbeil«  fertig  in  tr>terifcr)cn  glufftgf eiten,  t^eill  all  ttnft- 
lidje  äerfe^ung* probuete  f ommen  au^  Gäuren  Por,  roe((r)e  au^er  f cnen  brei  SBeflanbtyeilai  na^  j 
Cticfjloff  enthalten,  roie  g.  S.  bie  £arofäure,  bie  ^ippurfäure,  bie  (Ballenfäuren.  tSetkfc 
Gauerflofffäuren  ftnb  in  i^ren  SSerbinbungen  mit  S3afen  bem  @efe(e  ber  Gättigungfcapacüit 
<f.  b.)  unterworfen,  «uger  tiefen  bieten  bie  SSerbinbungen  mancher  demente  unb  gmiffs 
Rabicale  mit  SSafferfloff,  g.  85.  M  G^lort,  89rom#,  3ob#,  gluor«  unb  (Span«,  im  freien  jj* 
flanbe  bie  G^arattere  pon  Gäuren  bar  unb  man  nennt  fte  baljet  rool  audj  9Baf[erfloff|in^  ' 
Die  GaUfäure  (f.  b.)  ifl  bie  roi$tigfle  barunter.  Diefe  Gäuren  perr)a(ten  ftd)  [etoeb  i«Wrt» 
anberl  al6  bie  Gauerflofffäuren,  a(6  fte  bei  Sereinigung  mit  Gauerfloffbafen  fteb  nid)t  Mmt 
mit  biefen  perbinben,  fonbern  gur  SMlbung  einer  SBerbinbung  te*  in  ber  83aft*  ent^alttM  « 
SRetalK  mit  bem  in  ber  SBafferflofffäure  enthaltenen  negatipen  Glemente  (^a(o'il)fal)  genaar)  . 
führen,  roäbrenb  ber  SSafferfloff  ber  Gäure  mit  bem  Gauerfioff  ber  Saft*  SBaffer  bilbet  St 3 
-  eine  iebe  Gäure,  felbfl  eine  Gauerflofffäure,  erfl  mit  SBaffer  perbunben  gur  Gänre  ivirb,b.|* 
bie  Gtgenfcbaft  erlangt,  mit  S5afen  Gatge  gu  bilben,  fo  bat  fi*  in  ber  neuem  Chemie  bte  ■»• 
fiebt  gettenb  gu  madpn  gefutbt,  baf  ta<  fäuernbe  $rincip  in  ben  Gäuren  niebt  ber  GanerMt 
fonbern  ber  SBafferfloff  fei,  unb  baf  in  ber  2f)at  alle  Gäuren  SBafferflofffäuren  fei«, 
ftnftcbt  flebt  mit  allen  Grfcbeinungen  im  Polligen  Ginflange,  fobaf  namentlich  gttr 
bn  SiibüM»  bet  Galge  Caum  eine  anbete  guläfftg  ifl 


Courier  GtaüStt  443 

GattHer  ifl  Me  ber  grie$.  «Spraye  entfernte  Bejricfcnuug  ber  Sb$rilung  ber  Cttfenftb.) 
•tt*  ber  Drbnung  ber  Steprilien. 

Gaurin  (3*cque*),  berühmter  protefL  Jtanjrfrebner  franj.  Urfprung*,  ber  ©otyi  einet* 
Btafttfgriebrten  ju  Slime*,  würbe  bafdbRC.  San.  1077  geboren  unb  folgte  na<b  ber  tluf^c- 
bang  be*  Sbict*  von  9tante*  1085  feinem  Sater  nad)  ®enf.  3n  feinem  1 7. 3-  trat  er  in  dn 
Mn  St/fugiA  gebilbete*  Regiment  all  gatyndcb  unb  matfcte  tnebre  $elb$iige  unter  ben  engl. 
$uif*truppfn  be*  $erjog*  von  Gaooyen  gegen  granfreid)  mit,  febrte  aber  1G96  nacb  (Senf  fttt 
feinen  Gtubien  jurüd  unb  mibmete  fid)  ber  Zbeologie.  hierauf  ging  er !  700  nad>  «Cwttanb  unb 
Cnglanb  unb  erhielt  an  ber  mallontfcben  *ird)c  gu  Konbon  eine  VnfteBung.  Crine  Salente  «II 
Jtan|drebner  oerftafften  tym  1 705  dnen  Kuf  nacb  bem  $aag  ad  $rebiger  ber  fron).  Wefor» 
»inen,  bie  in  einer  bem  Surften  Qrbftattt>alter  gehörigen  JtapeHe  tyren  <Botte*bienfl  gelten, 
3n  biefer  Stellung  wirf te  er  25  3-  ^inburtfc  mit  bem  größten  (Erfolge;  aber  fdne  SSerübmtyett 
refftte  ben  Wdb  fdner  Sottegen,  bie  tyn  in  Streitigfeiten  oerwicfelten  unb  feine  lebten  Heben*, 
tage  «erbitterten.  Cr  tfarb  im  £aag  30.  Dec.  1730.  Seine  gdfilid)en  fReben,  wel$e  tfcfc  bei 
einigen  Sangen  unb  bei  einer  etwa*  ju  gelehrten  garbung  bürg  (Jinfac^eit  bei  lu*brutf*  tmb 
liefe  ber  Oebanfen  au*  {eignen,  würben  wegen  tyre*  Don  atten  tyeologiften  Streitfragen  fty 
entfernt  baltenben  Snbalt*  fdbfi  von  Jtattyolifen  gefebäftt.  Sie  erfd)ienen  in  einer  tottftanbiges 
Irtgabe  im  #aag  ( 1 2  SBbe.,  1 749)  unb  neuerbing*  in  $ari*  (8  »be.,  1 835).  Sine  paffenbe 
Sntioaty  baoon  geben  bie  „Chefe-d'oeuvre  de  S."  (4  »be.,  Qenf  1824).  Suferbem  |inb 
feinen  übrigen  Schriften  no$  ju  ermahnen  bie  „Discours  historiques,  theologiques  et 
ux  sur  les  6v6riemenU  Ies  plus  memorables  du  Vieux  et  du  Nouveau  Testament" 
(6  »be.,  «mfl.  1720— 35). 

Gauffure  (£orace  Benott  be),  franj.  9?aturforf<ber,  geb.  1 740  gu  Senf,  tourbe  burtfc  bal 
Srifpid  fdne*  2)ater*  ftieola*  be  0.,  ber  fi$  burtfc  Schriften  über  ben  Werbau  berühmt  ge- 
nagt batte,  jeitig  auf  Waturforfcfcung  geleitet  unb  erhielt  bereit*  im  22. 3-  tine  |>rofeffur  in 
Senf.  Cr  berdfle  jwei  mal  grantrdd»,  fpater  <&ottanb,Cnglanb,  Stalten  unb  Stellten,  tor}ug*« 
weife  aber  bie  Alpen,  bie  er  jum  (Segenfianbe  ber  umfaffenbflen  unb  manniebfattigfien  gor» 
fangen  machte  unb  afljätjrlid)  befugte.  Seine  Serbienfle  um  ©eologie,  al*  beren  ©rünber  er 
gelten  barf,  uwi  $f)9fi!  ber  (Srbe  unb  um  mcfyre  perwanbte  SBiffenfcbaften  fjaben  iljm  unter* 
gingtidjen  SRu^m  gebraut.  SRan  terbanft  ibm  niedre  Styeorien,  g.  93.  ber  $9grometrie  („Ba- 
Mit  sur  l'bygrometrie",  (Senf  1783;  beutfö  twnZitiu*,  2p).  1784),  ber9Reteoro(ogie  u.f.tt., 
nnb  manche  ba^in  ge^orenbe  neue  Snßrumente.  ©dne  „Voyages  dans  Ies  Alpes"  (4  SSbe., 
•enf  1 779—96 ;  beutf^  Don  SB^tcnbod),  8pj.  1 781—88)  finb  dne  no^  je^t  oft  in  «nfpjrucfc 
genommene  Sunbgrube  ber  Dortrefflicbflen  Seobacbtungen.  3n  feiner  3"g<nb  t>atte  er  ben  *tna 
besiegen,  1787  fianb  er,  ber  erfle  Cterbli^e,  bem  bte*  gelungen,  auf  bem  ©ipfd  be*  SKont- 
bbne  unb  mad)te  ba  bie  erflen  gelungenen  93erfu$e  barometnf^er  SDteffungen.  €d)on  im 
SS.  3*  feine*  geben*  gab  er,  feiner  3dt  weit  *orau*ei(enb,  gute  {Beobachtungen  pffanjen-ana« 
tomifeben  Sn^alt*  tjerau* ;  fpater  legte  er  bie  SrunMagen  ber  9?^nAengeograpbic  J  au$  er- 
ging  er  |td>  gdegent(id)  im  (Sebiete  ber  beftbreibenben  Sotanit.  Um  fdne  93aterf!abf  ern>arb 
ir  94  burd}  Sirberung  be*  Sabrifwefen*  viele  ©erbienfle.  Sei  ber  Bereinigung  berfelben  mit 
kr  franj.  {Republi!  oerlor  er  ben  groften  Zt)t\l  feine*  Vermögen*.  Gr  fiarb  22.  3an.  1799. 
—  Cent  6obn  Xbeobore  be  0.,  geb.  1 4.  6ct.  1 767  gu  (Senf,  gefi.  a(*  9rofe(for  ber  Stine- 
wlogie  unb  Oeotogie  bafelbft  im  %pri(  1 845,  t)at  ftc^  al*  ^flanjenc^emifcr  au*ge)ei^net  unb 
toar  eigentlicb  ber  Srfle,  welker  bie  tbemifc^en  93erf>al(niffe  ber  $ßanftenfubjtang  genauer 
Mafn^te.  SWan  f>at  *on  i^m,  auger  Dielen  (erfhetiten  V^anblungen,  „Recbcrclies  chimi- 
sur  lü  Vegetation"  ($ar.  1804;  beutf^  oon  Steigt,  2p j.  1805). 

CfaMef)arberfru^er0aIi>aguarbiagenanKt,bei$tbieienigee(bubn>a^e,wel(bednZrup» 
>tnfubrer  in  geinbe*(anb  einzelnen  ^erfonen,  (Korporationen,  Käufern  unb  Snflalten  beroil- 
Igt,  um  fte  oor  9Ri*banb(ung  unb  fMünberung  ju  f^üfen.  Die  Sau^egarbe  mu§  at*  unvet* 
kfi^  angefeben  werben,  dn  Sergeben  gegen  biefelbe  wirb  mit  gefebärfter  Strafe  geabnbet 
u4  bejeiebnet  man  burd)  Sauoegarbe  &uwd(en  dnen  fcbriftlidjen  93efef)(  be*  Gommanbuen- 
kn,  beffen  Swett  mit  bem  borgenannten  überetnf ommt ;  ein  folc^er  wirb  aber  richtiger  04u|* 
Mef  genannt. 

'  €5ttt^et  (3ean  gierte),  fran).  €5taat*mann,  ber  6obn  eine*  Vrjte*,  geb.  um  1 795  )Q 
Ifün,  fhibirte  bie  SRccftte  unb  lief  ffd)  bann  in  fdner  Saterfiabt  mitgroftem  Srfolgal*  Vboocat 
ihlcr.  3m  3-  <830  wäblte  i^n  Cbantdau^e,  einer  ber  oor  bem  $air*bef  angeflagten  Winifter 
HtC9  X,  |«m  Sertyeibtger,  toa*  i^n  bd  ben  tegitimtften  in  ftnfe^en  braute,  »on  biefcr 


444  Gatoge  Gatatp 

gartet  mürbe  er  1834  }u  £9011  in  bie  Äammer  gemctylt,  »0  et  mit  Standet  bie  6t$e  ber  ge- 
fallenen Xtynafiie  vertrat.  VUmatig  näherte  et  ft<§  jebod)  bem  Centrum,  unb  e$e  ein  3^t  tev» 
.ging,  mar  et  eine  bet  fufcerffcn  ©tu|en  bet  miniflerietten  $oltttf.  3m  ©ept.  1835  »ar  er  Be» 
rityerfiatter  übet  ba*  bie  treffe  beföran! enbe  öefefc  beffen  £arte  et  fogar  nod>  ju  terme$reft 
nmf te.  ?ür  biefen  JDienfl  erlieft  et  30.  JDec.  bie  SJicepräftbentföaft  in  bet  Jtammer,  unb  bei 
bet  3ufammenfe(un0  be*  2Rmifierium*  Styier*,  im  gebr.  1836,  mürbe  et  fogar  ©iegelbema}» 
tet.  8H*  folget  erziel  et  ft$  in  feinen  politiföen  Anflehten  fe$t  gemaf  igt*  im  2Rarj  foberte  et 
Don  bet  Stebnerbttyne  tyx&b  aüt  Matteten  auf,  fM&  im  Sntercffe  be*  ©taat*  ju  einem  ftarfe* 
©anjen  }u  vereinigen.  SRit  bem  SRüdtritte  Zfyttf  mußte  aud)  ©.  fein  Xmt  6. ©ept.  1836  au 
%>erfi(  abtreten.  3««  3*  1838  betetfie  et,  um  (Erfahrungen  auf  bem  inbujtrieOen  Gebiete  |B 
fammeln,  SJelgieu  unb  ^reufen.  Stac$  feinet  Stucffetyt  mürbe  et  in  bet  ©ifung  *on  1839  an 
JDupin'*  Stelle  jum  Jtammerptaflbenten  gemafylt.  JDiefe  Stellung  Winterte  tyn  inbefjen  ntyt, 
fty  bei  bet  Coalition  }u  beteiligen,  but$  welche  1839  ba*  ÜJlmifierium  SSole  geflutet  würbe. 
©.  behauptete  au$  in  ben  fo(genben  S^ren  ben  $rajtbentcnfiul)l,  bon  meinem  it>n  bie  $ebtuat» 
eteigniffe  1848  ^erabflürjten.  ©eitbem  lebt  et  in  poiitiföer  3urü<fgcjogenl)eit. 

@atHtfte  (Sftc^arb),  engl.  5Did)ter,  meniger  in  beffen  bureb  feine  ©ebid)te  al*  bur$  feine 
©efcitffale  befannt,  mürbe  1698  ju  Eonbon  geboten,  al*  grucfyt  be*  ß^ebrud)*  gkoiföeito 
(Sraftn 3Raecle*fteib  unb  2orb Sitoer*.  Die  Stattet  geflanb  offensten gc^ttitt ein, um ton 
intern  Sematyl,  ben  fte  ^af te,  gefetteten  gu  merben,  übergab  abet  ba^  Äinb  einet  atmen  fta, 
al*  beten  ©otyn  et  erjogen  mürbe.  ©.  erhielt  eine  anfldnbige  ffrjieljung  burc$  bie  gütforge  f» 
net  mütterlichen  ©rofmutter;  fein  SBater,  Eorb  SRtoer*,  motttt  ebenfafl*  tjor  feinem  Xobefw 
tyn  forgen,  mürbe  abet  Don  bet  ÜRutter,  bie  ben  Änaben  für  tobt  au*gab,  getaufät.  ©.  wöbe 
nun  ju  einem  ©c§u$macfcer  in  bie  2ef>re  gegeben  >  ba  flarb  feine  vermeinte  SRuttet  unb  ©.  ent* 
beefte  au*  SSricfcn  ba*  ©e^eimnif  feinet  ©eburt.  Sbet  vergeben*  flehte  et  um  Snertemumgi 
feine  SWutter  (lief  tyn  (alt  unb  t>eta$tti$  jurücf ;  ja  al*  bet  leicfctfmnige  Süngltng  einige  Seit 
banad)  in  bet  3>runfen$eit  ba*  Unglücf  tyatte,  üobtfölager  ju  merben,  unb  be*roegen  $um  3Me 
wrurttyeift  mürbe,  bemühte  fte  ftd)  eifrig,  obmol  umfonfl,  bie  fontgl.  Segnabigung  &u  m|i» 
bem.  Seine  merfmürbige  (Befriste  mar  untetbeffen  befannt  gemorben  unb  »erraffte  i|h 
greunbe  unb  Unterftü^ung,  bie  et  aber  burd)  ^oc^fa^tenbe*  Sette^men  unb  burc^  feine  In*- 
fc^meifungen  üerfd^erjte.  6r  fiarb  im  ©efangnifle  ju  SBrtfloi  l.«ug.  1743.  %i*2>i^tcr(*t 
er  ^  f>auptfad?Uc^  burc^  jmei©ebid)te  „The  Wanderer''  unb  „The  bnstard" befannt  gemait, 
bie  menigjlen*  retd^  an  frönen  ©teilen  ftnb.  ©eine  ©efc^ic^te  gab  neuerbing*  ©uffom  Sttf 
)u  einem  feinet  Srauerfpiele. 

Savannen  Reißen  in  9lorbamerifa  bie  ben  2(ano*  (f.  b.)  unb  $ampa*  (f.  b.)  ©übameriM 
entfpte^enben  (Ebenen,  meiere  nid)t  mit  Söalb,  fonbetn  mit  @ra*  bemad)fenf!nb.  Diefe  ört«< 
fluten  merben  in  ^tyere,  botjug*meife  au§  ^taitien  genannt,  unb  niebere  eingeteilt.  2e|tfi^ 
großenteils  naf ,  motafiig  unb  ungefunb,  ftnb  ganj  oljne  Saummuc^*,  bie  f)o|)ern  bagegen  «it 
SSalbungen  umgeben  unb  aud)  ^in  unb  mieber  mit  einzelnen  93aumgtuppen  befeft.  iDie )» 
fammeni)ängenbf}en  ^rairien  ftnben  ftcb  am  Sfllidjen  guje  bet  ^elfengebitge  unb  mefHi^  mh 
i^nen  auf  bem  Plateau  bi*  ju  bem  ©ebirge  bet  Slorbmeflf üfie.  Sie  gtof  te  %u*be$mtng  ertti-  : 
c^en  bie  ©attumen  be*  SRiffifflppigebiet*,  meiere  einen  gtäd)enraum  t?on  45— 50000  D»  i 
einnehmen.  Xud^  in  ©uiana  mirb  ben  @ta*ebenen  bet  9iame  Savannen  gegeben.  /< 

@at)att)  («nne  3ean  SRarie  3Rene),  ^etjog  »on  9tonigo,  ©eneral  unb  ^olijrimim#n  k 
9lapo(eon**,  mürbe  26.  8pri(  1774  ju  «Ware  im  Depart.  Srbennen  geboten,  ©ein  9m  ji 
ein  SRaiot,  lief  if>n  1 789  beim  Snfantetietegiment  SRopal-^ormanbie  eintreten.  9ta$bc«  «  i 
fc^on  1 793  jum  Sapitan  gefliegen,  mo^nte  er  ben  Selbgugen  am  SR^ein  unter  Gufiine,  $1^401  * 
unb  SRoreau  b(i.  9lac^  bem  Stieben  Don  GampO'&ormio  f^io^  er  ftc^  Defatp  an,  begbtalt  ^ 
benfelben  nad)  Slg^pten  unb  teerte  aud)  mit  i^m  nad)  3ta(ien  jurücf .  XI*  Defatp  bei  SRareH1  | 
gefallen,  mürbe  6.  »on  SSenaparte  jum  Äbjutanten  angenommen  unb  ju  biplomatiftcn  Ck»  g 
bungen  in  Stalten,  ber  SBenble  unb  ben  ^renaen  toermenbet.  Seine  grof  e  ©emanbtVt  ■*  | 
(Ergebenheit  berfc^affte  i^m  al*baib  bie  »oUe  ©unfi  be*  Srßen  Sonfui*.  St  mürbe  Dbsft  l 
Gommanbant  bet  Qlitegenbatmetie,  Stigabegenetal  unb  (eiflete  bei  bet  23erWmorung  Sab»  ] 
baf*  gtofe  Dienfle.  Überhaupt  leitete  et  feit  1802  bie  geheime  ^olijei  Bonapartc'l  unb  tyktt  % 
fogat  bie  «&anb(ungen  be*  $o(i)eiminiftet*  gouc^e  ju  übermalen.  Daf  et  ^i^egru'*  unb  be»  l 
engl.  Sapitan*  SStig^t  Stmotbung  im  ©efangniffe  au*gefu^tt,  ifi  ganjlicb  imemkffn.  ©♦  \ 
gegen  praftbirte  er  1804  bei  ber  Berurtyeilung  be*^er)og*  t»on  (Engten  (f.  b.),  ^inW«4  1 
beten  er  ben  »erbaut  mi  fU>  nie  ^at  abmenben  tonnen,  all  &abe  et  bie  |>inri^tung  M  >»  ! 

J 


Cfete  etattftHatte  445 

Htyen  mit  Strbeba^t  befc^leunigt.  ttt  erhielt  hierauf  ben  (Brab  eine«  Dioifion*genera(*, 
i  feinen  Dienfteifer  nur  er&o&te.  3m  3. 1805  erteilte  tym  SKapoleon  na$  ber  etylaty 
Kufiertit  eine  geheime  Genbung  an  ben  Jtaifer  bon  SRuflanb.  3w  getbguge  t>on  1806  be- 
igte et  gfoei  {Regimenter  $  bann  ging  er  all  0enera(»en>S$ef  nac$  Hameln,  nmrbe  aber  att- 
i  na$  SBarfc&au  gerufen,  too  er  an  Sänne*'  ©teile  ben  Befehl  über  ba*  fünfte  Xrmeecorp* 
rna$m.  9ta$  ber  6$la$t  bei  Cplau  muf te  er  SBarf Aau  gegen  bie  SRuffen  betten  unb  er- 
t  über  biefelben  16.  gebr.  1807  ben  gtöngenben  Weg  bei  Dflrolenfa.  Stapoleon  belohnte 
mit  einer  reiben  Dotation,  er$ob  tyn  na$  ben  ©djlac|ten  bei  $ei(*berg  unb  gfrieblanb  gum 
gog  bon  Robigo  unb  föidte  l$n  a(*  ©outtmeur  bon  Dfipreuf  en  na$  *onig*berg.  8tad> 
Stieben  gu  Silftt  ging  6.  na$  Petersburg,  n>o  er  bie  Annäherung  Ruf  (anb*  an  bie  $f  orte 
beflen  Zrennung  &on  ber  brit.  SOlang  betrieb.  3m  3-  1808  befanb  er  ftd>  guTOabrib  unb 
nodjjte  t)tcc  ben  Aonig  Jtarl  IV.  unb  beffen  6o$n  Serbinanb  gur  Keife  na$  Baijonne.  Stau- 
er an  SRurat'*  ©teile  bie  3n$rontfinmg3ofepft  Bonaparte'*  gu  SRabrib  boDgogen,  beglei- 
et  ben  Jtaifet  nad)  Srfurt  unb  bon  ba  na$  Spanien  gurudE.  9ta$  bem  ?elbjuge  von  1809 
iG.no$^tyer  in  ber  (Bunft  be*  Jtaifer*;  im  3unil810  feurbe  er  9>oligetminifler.  3« 
st  <tigenf$aft  lief  tyn  ber  ©eneral  9taKet  (f.  b.)  bon  ben  SRifterföroorenen  &$orie  unb 
bal  am  Vtorgen  be*  24.  Dct.  1812  &er$aften  unb  einige  ©tunben  im  ©efängniffe  Safotee 
Kitten.  Deffenungeatyet  entging  ©.  bem  8*nte  Stapoleon'*  unb  burfte  ba*  SRinifierium 
ilien,  bal  er  erft  1814  na$  Kuflofung  be*  taiferli$en  RegentföafWraty*  nt  eberlegte. 
tyrenb  ber  $unbert  Zage  erlieft  er  bie  $air*feürbe  unb  ben  Befehl  über  bie  ©ehbarmerie. 

I  Crgeben^eit  für  ben  jtaifer  wollte  er  benfelben  na$  ©t.-$elena  begleiten,  mürbe  aber  auf 
brit  Griffe  Betterop^on  beruftet  unb  nag  SRalta  geführt.  Bon  $ler  entflog  er  im  April 
6  na4  ©nujrna  \  bann  ging  er  1 81 7  nad)  Dfirei$,  um  {!$  bon  ba  au*  gegen  ba*  25.  SDec. 
6  gu  $ari*  bon  einem  Arieg*ra$  über  tyn  au*gefpro$ene  Sobe*urttyei(  gu  berttyeibigen. 

II  fleBte  tyngu  ©raf  unter  poligeißge  Äuffft&t,  erlaubte  tym  aber  im  3imi  1818  nad) 
$rna  guruefgufe^ren,  »o  er  feine  Sjrifleng  bur$  .£anbel*gefc&5fte  gu  fiebern  fuc^te.  Die 
IBfud^t  na$  ber  $eimat  führte  i$n  inbeffen  fd^on  1819  nad)  Bonbon  unb  bon  ba  na$  |>a- 
»o  et  ft$  freiwillig  uor  (Beriet  fiettte.  St  mürbe  bon  JDupin  bem  «Item  bertfceibigt,  frei» 
t9$en  unb  in  feine  SButben  »lebet  eingefejt,  blieb  feboefc  o^ne  mirHi^e  XnfhOung.  Um 

CteOe  in  bem  „M&norial"  be*  Orafen  Ba*  (Safe*  gu  n>iber(egen,  gab  er  ein  Bru$- 
!  an*  feinen  SRemoiren:  „Sur  la  oatastrophe  de  Msgr.  le  duc  d'Enghien"  (^ar.  1823), 
uiir  toorin  er  bie  Einrichtung  Sng^ien'*  auf  ZaKet^ranb  fc^ob.  Sebterer  n>uf  te  aber  bie 
^utbigung  abgufee|ren,  unb  auf erbem  [prägen  me^re  anbete  G^rtften,  mie  bie  Rüttln'*, 
egen  6.,  baf  er  auf*  neue  in  Ungnabe  fiel  unb  ben  $of  ganglic^  meiben  muf  te.  Sr  ging 
feiner  gamilie  nac^  Sftom  unb  fe^rte  erfi  nad^  ber  3utirebo(ution  na^  gtanfteic^  gurutf. 
*tg  V^ilipP  bertraute  i^m  1.  JDec.  1831  ben  Oberbefehl  in  SHgier,  too  er  Bona  eroberte 
mit  tfifet  bie  Anlegung  Don  Solonien  bettleb.  JDeff ennngeac^tet  erregte  feine  Senoattuitg 
ft  Untufeieben^eit,  fobaf  er  1833  abgerufen  fturbe.  Durc^  ba*  afrif.  Mima  \tt)t  angegrif« 
Parb  et  2. 3uni  1833.  3n  feinen  /rM6moires"  (8  93be.,  $ar.  1828)  fu^te  er  ftc^  felbfl 
Kapoleon  gu  rechtfertigen ;  fte  ftnb  ein  mistiger  Beitrag  gur  S^tgefd^id^te.  Den  Xitel 
efein  6o$n  fSttni,  geb.  1814. 

9üW  ober  Sau,  ein  $(uf  in  bftttid),  entfpringt  au^  einem  (leinen  Klpenfee  im  iD^r.  Jtreife 
§ä)t  bur$fhomt  gundc^fl  ba^  ^ergogt^um  Jtrain  unb  nrirb  no^  innerhalb  Serien*,  naiv- 
er Me  Saibai^  aufgenommen,  fd)iffbat.  hierauf  bübet  er  bie  Srenge  gtoifc^en  Serien 
jnrtf^en  ®teiermart  unb  .Kroatien,  tritt  bann  in  bie  SRUit&grenge  über  unb  begegnet  bi* 
ribi  unb  Beigrab,  mo  er  in  bie  Donau  munbet,  bie  Orenge  gmifd^en  ber  oftr.  9tonar$ie 
bem  turf.  Steige.  Die  £ange  feine*  tauf*  beträgt  an  14091.$  fein  glufgebiet  ff»  fe^t  um- 
ßcty  unb  feine  9lebenfluffe  ftnb,  auf  er  ber  £aiba$,  bie  44  SR.  lange,  föiffbare  JTulpa,  bie 
a,  bie  Bo*na  unb  bie  Drina. 

Nvetne  ip  bet  frang.  9tame  be*  gluffe«  Cebern  (f.  b.)  in  (Sngtanb  unb  ber  Gtabt  Sabetn 
l)  fan  (Kfaf . 

fttrtgU&M  (frang.  GabiUan),  eine  «abt  in  ber  farbin.  Oeneralintenbang  Coni,  unb  gwat 
Ht  Vtobing  Caluggo,  gttif^en  bet  SRaita  unb  (Brana,  in  einer  föSnen  Cbene  fKe- 
M,  an  bet  ©träfe  bon  Stigga  na$  Surin,  »o^in  feit  Vnfang  1865  eine  difenba^n 
st  tUt  Ctabt  Ift  burc^  3Rauern  unb  Sturme  ettoa*  befefUgt,  fyxt  btdte  unb  reget 
ift  «trafen,  ein  föone*  «tabtt^or  in  form  eine*  Stimnp^bogen*,  einen  gtofen  mit 
jw^agf  umgebenen  «atttptat,  dne  Bcmbktocttrt^  eim  Cdfi^n^,  me^  «anm» 


446  GMiftW  GatoM 

Hub  grauenflofier  unb  gahlt  90000  0.,  Welche  gabrifrn  in  Such,  Seinwanb  unb  ©eibentengfli 
unterhalten  unb#anbel,  befonber*  mitlMcb  treiben.  3m  ©panifeben  (Erbfolgefrieg  würbe  biege* 
(hing  Don  ben  fcrangofen  gefcbleift.  ©iefelben  befefcten  bie  ©tabt  15.  ©ept.  unb  5. 9io».  !7D9# 
terloren  fie  aber  mieber  burtb  ba*  blutige  Sefecbt  vom  1 8.  Sept.  unb  bie  Schlacht  oom  4.  unb  5. 
Slot),  burch  bie  Dftreicber  unter  ÜRela*.  Severe  ©$la$t  wirb  audj  na$  beut  V«  SR-  fübö&Uö} 
ton  ©.  gelegenen  Dorfe  Senola  benannt. 

©a&tgnt)  (Sriebr.  Jtarl  von),  einer  ber  au*gegeichnetften  Eetjrer  be*  rom.  Stecht*,  geb.  1779 
gu  gratiffurt  am  SRain ,  t>ieic  nach  Hollenbung  (einer  ©tubien  unb  naebbem  er  tu  fRarturf 
1800  bie  Doctorwürbe  erworben,  von  1800—4  bafrlbß  Sortefungen,  guerfl  at*  $rivatbocrat 
bann  alt  auferorbemlicber  9>rofefTor.  #ier  febrieb  er  1805  fein  oortreffliebe*  SBerf  JtM 
Stecht  be*  8eft»e«"  (6.  «ufl.,  Siefen  1857).  eeit  1804  wibmete  er  ficb  auf  inebrfabrig« 
Steifen  burch  2)eutfcb(anb  unb  granfreieb  ber  Xuffucfcung  unbetannter  ober  wenig  betrafen 
Duetten  be*  rom.  Stecht«  unb  ber  Siterargefchichte.  3m  3«  1808  würbe  er$rofeflor  berfltedtft 
in  2anb*but  unb  1810  bei  (Errichtung  ber  Unfoerfttat  in  Berlin  einer  ber  erfien  Sehrer  «aber* 
felben.  (Er  mürbe  auferbem  in  bie  tonigt.  fttabemie  ber  SBiffenfchaften  aufgenommen,  1816 
Seh*  Suftyraty,  1817  SRitglieb  be*  ©taat«rath«,  1819  auch  be*  für  bie  rhein.  $n>*itige«  ff 
richteten  Steoifton*hof*  unb  enbtid)  1842  gum  preuf.  ©et),  ©taatfminifter  unb  3uftfgmi«ifte 
für  bie  Sefeftreirifion  bentfen.  ©eine  Sortrage  al*  $)rofrffor,  oorgüglich  über  biejtnftitutiotf*, 
terbunben  mit  ber  Sefd)id)te  be*  rom.  Stecht*,  unb  über  bie  ttanbetten,  fanben  bei  ihrer  aufe* 
orbentlichen  Jtlarbeit,  $)räcifton  unbSteinheit  be*  Xu*brucf*,  fowie  bei  ihrem  materiellen  AM^ 
tfywcn  eine  grofje  Sheilnahme.  (Er  geborte  gu  ben  gührern  ber  fogenannten  hiftarifeben  ©Wt 
ber  Stecbi*gelehrten,  obwol  man  ihn,  ohne  $ugo  unb  Schloff  er  Unrecht  gu  tbun,  niebt  ben  Cm* 
tet  berfelben  nennen  tann.  Snbef  h*t  er  bod)  guerfi  biefen  tarnen  für  fleh  unb  bie  ©einigen  «• 
erfannt  unb  tiefer  htfiorifchen  Schule  eine  angeblich  unbiftorifebe  gegenubetgeflellt.  Diefe  V» 
flehten  über  bie  Srunblagen  be*  Stecht*,  nach  welchen  biefelben  weber  in  ber  menfeblicben  Sil» 
für  al*  pofttioer  Sefeftgebung,  noch  in  ber  Sefefcgebung  ber  Scrnunft  gefunben  werben  ftle«, 
entroidelte  er  fpater  in  einer  eigenen  ©thrift,  al*  ftjibaut,  ©cbmib,  Sonner  u.  fL  ben  Surft 
au*gefprocben  hatten,  bat  man  bei  ber  gu  erwartenben  neuen  Sefialtung  Deutfcbtanb*  alte» 
meine  Sefetbücber  be*  bürgerlichen  Stecht*,  be*  ^roceffe*  unb  be*©trafrecbt*  auffiel!«  möge. 
3n  biefer  ©chrift  „2?om  Beruf  unferer  3eit  für  Sefebgebung  unb  3tecbj*wiffenfcbaff  (8ni 
1814;  5.  Aufl.,  1840)  fuchte  er  »u  geigen,  bag  neue  Sefe&bücher  im  Srunbe  webet  noftig  mc| 
möglich,  baf  bie  oorhanbenen  Sefefrbücber  granfreieb*,  Dfheicb*  unb  $reufen*  )ur  attgemti» 
nen  (Einführung  nicht  geeignet  feien  unb  baf  nicht  einmal  bie  beutfd)e©praebe  bagu  reif  fei  tt» 
gefehen  oon  biefem  tenbengiofot  SBerfe,  oerbanfen  wir©,  einen  grojien  ©cba*  echt  hHfaifto 
Unterfucbungen.  (Einen  Zheil  berfelben  bat  er  feiner  „Sefcbicbte  be*  rom.  Steckt*  im  Wind» 
alter"  (6  »be.,  £eibelb.  1815—51;  2.«up.,SBb.  1—5, 1854;  »b.4-7, 1850— 51)  ei» 
terteibt,  einen  anbern  Sbeil  in  ben  3!orlefungen  in  ber  %tabemie  ber  9Biffenf6aften  (ä-R 
„SSeitrag  gur  Stecht*gefcbichte  be*  %be(*  im  neuem  (Europa",  93er(.  185G)  unb  in  fcbbanbüt» 
gen  in  ber  „3eitfchrift  für  gefchicbtliche  Stecht*wiffenfcbaft"  nietergelegt,  bie  er  mit<EiA|rt 
unb  Stuborff  (früher  Sofchen,  nachher  JTlenAe)  gu  93er(in  fett  1815  herau*gab.  Diefe  W|«b> 
(ungen  erfd)ienen  fpater  gefammelt  unter  bem  Sitel  #>93ermifcbte  Schriften"  (Sb.  1—  5#  BaL 
1850).  ©.'*  jweite*  groöe*  Jj)auptwerf  ifi  ba*  ,,©t)ftem  be*  beutigen  rom.  Stecht*"  (BBfct 
Ber!.  1840—49),  beffen  gortfe^ung  „Da*  Dbligationenrccht"  (S5b.  I  unb  %  Bert.  1851— 
53)  bilbet  Sine  feltene  Selehrfamteit,  große  Combinatton*gabe,  febarffinntge  Jtriti!  nnbbi|l 
eine  au$erorbent(iche  (Elegang  ber  Darfielfung  ftnb  Sigcnfcbaften,  welche  auch  oen  ben  SffUfl 
ber  hiRorifchen  ©cbule  allgemein  anerfannt  werben.  ?n  golge  ber  SHargerrigniffe  bei  3-iM* 
trat  ©.  au*  feiner  öffentlichen  9?irffamteit  in  ba*  Privatleben  xurücf. 

&a\)$na,  feit  185 1  eine  eigene  Seneralintenban^  be*  Jtoniareicht  ©arbinien,  Wel6e  In  Ml 
Vrooingen  ©aoona,  «Ibenga  unb  Sequi  gerfaUt  unb  auf  48  Q9K.  2t(M)hO  S.  gablt.  XHefta* 
bin^  Sanona,  oom  Apennin  fo  bur6fcbiiitten#  baf  fie  theil*  gtim  ^>o*,  theil*  ^um  Hguriflbtt   ^i 
Jtüflengebicte  gehört,  gählt  auf  I4Vj  DW.  78!)00  S.  3hre  unb  ber  ganzen  Seneralinrenbtf| 
^auptflabt  eaöona  liegt  5  9R.  fübwefllich  oon  Senua,  an  ber  Sttünbtmg  be*  itüflrn|lnMal 
Sgabona,  f^t  einen  ^afen,  ben  ein  auf  einem  Seifen  im  9Reere  fiebenbe*  ffoit  beeft,  meit«4i 
unb  fromme  ©trafen,  eine  an  Semälben  reiche  Jtathebrale.  20  anbrre  .Kirchen  unb  ifl  ber6| 
be*  Seneralintenbanten,  eine*  8if6of*,  eine*  Sericht*bof*,  eine*  ©emtnar*,  eineo  6oleglm( 
einer  nautifchen  ©chule.  Die  1 7000  S.  unterhalten  K^brifen  in  2ucb,  % anence.  Waffen,  i 
Püfkx,  Sla*,  ©eife,  BitrH  Vottaf^  ^rfümerien,  CUufiturai,  fowU  »nhif^miebm 


©a&onarola  etatweit  447 

bringen  rohe  Selbe  tmb  ©übfruchte  gur  Sutfubr.  3**  ben  rcigenben  Umgebungen  finb  prachtige 
Eaitbßte  bet  genucfifcbcn  Äbclt.  Die  ©tabt  t>lc§  im  tUtertfmm  ©aoa  unb  erregte  im  Witte!- 
alter  burch  bie  Stute  if>rrt  <$anbclt  ben  9lcib  ber  (Scnuefcr,  bie  1525  ihren  £afen  gerfiorten. 
3m  3-  171-1  würbe  8.  oon  ben  (Snglanbern  oergeblid)  bombarbirt  unb  bte  fpan.-  frang.  Jtotte 
bafrlbfl  gerflört.  Der  jtonig  von  ©arbinien  eroberte  et  hierauf  1 740  nad)  einer  ^Belagerung 
ton  99  Zagen.  Die  Srangofen  nahmen  bte  ©übt  1809  ein  unb  erhoben  fte  gum  £auptort  bei 
Deport  Konten ottc.  ©ie  war  ber  gelungene  Huf  enthalt  bet$apßet  $iut  VU.oon  1809—12. 

©aoonarPla  ((Birolamo),  berühmt  alt  religiöfer  unb  polttifd)er 93olf «rebner,  flammte  auf 

einer  angelesenen  pataoinifcbcn  gamüie  unb  würbe  21.  ©ept.  1452  gu  gerrara  geboren.  Sc 

mar  all  ber  Snfel  eine«  berühmten  Vrgtet  gleicbfadt  gur  Xrgneiwiffenfchaft  befttmmt;  boc$ 

bat  SJorbilb  bet  Zbomat  oon  Vqtrino  betoog  ttyn,  in  einem  Älter  oon  14  3-  bat  oatcrlidje 

{taut  heimlich  gu  oerlaffen  unb  Dominicaner  tnSolognagu  werben.  (Einige  Sabre  naebbtt 

bettieg  er  gu  Streng  bie  Mangel,  aber  mit  fo  unglucfltcbem  Srfolge,  baf  er  befchlog,  fte  auf  im« 

mer  |u  meiben.  Darauf  lehrte  er  ÜHattjematif  tmb  $b9ftt  in  Sologna.  $)&i  Vnfehen,  weichet 

ty«  feine  Zalente  erwarben,  oeranlafte  ben  Eorengo  bei  9lcbid,  ihn  1489  nach  glorenj  &uru<f- 

|nrufen.  ©.  fing  wieber  an  gu  prebigen  unb  erlangte  alt  $rior  oon  ©an-SRarco  burch  f««e 

^inreif  enben  Sieben  unb  feinen  ßrengen  SBanbel  einen  wunberbaren  (Sinfluf  auf  bie  (Bemutbet 

ber  Florentiner.  3«  prophetifebem  Zone  (hafte  er  bie  unter  SeifUichen  unb  Saien  htrrfchenbe 

©tttenlefigtcit.  Cr  50g  bie  gebeimflen  Sünben  ÜWancher  ant  Zagetlicht  unb  foberte,  um  bat 

Qnglucf  Stalten*  abguwenben,  bringenb  eine  jtirebenoerbefferung;  fa  er  freute  ftcb  nicht  felbfl 

gegen  leinen  93efd)ü$er  Eorengo  aufzutreten  unb  beffen  ©turg  gu  prophegeien.  Stach  bem  Zobe 

Sorrago't  unb  ber  Vertreibung  feinet  ©ofmet  $ietro  1494  nahm  6.  ben  thatigffoi  Anteil 

an  ben  ©taattangclegenbciten  oon  Sloreng.  (Er  (teilte  fid)  an  bie  ©pifce  Derjenigen,  bie  einen 

Sitfetftaat  mit  S&olttrrgierung  wollten.  Demgemäß  würbe  bie  gefefcgebenbe  ©ewalt  einem 

Bargerratb  übergeben,  ber  attt  feinem  SRtttel  einen  engern  Xutfcbuf  erwählte.  Allein  et  ge- 

nsgfe  bem  geuereifer  S.'t  nid)t,  ben  florentin.  Staat  umguwalgen ;  auch  bie  SRitbrauche  bei 

tML  $oft  unb  ber  Ecbentwanbel  feiner  flmttbruber  follten  einer  {Reform  unterworfen  wer» 

ben.  Sr  febrieb  an  bie  cbriftlichcn  Surften,  oerfieberte  ihnen,  baf  bie  Jtinbe  gu  (Srunbe  gehe  unb 

laf  et  ihre  $flkbt  fei,  eine  Jtircbenoerfammlting  gufammengurufen,  in  welcher  er  felbfl  barttyun 

tooffe,  ba§  ber  bermalige  fyapfl  fein  wahrer  SSifc&of,  nicht  einmal  bet  Zitelt  unb  ebenfo  wenig 

kl  Stament  eir.et  Gbriften  wertb  wäre.  ^>apfl  'Älejcanber  VI.  errommunicirte  tt>n.  Die  Sann» 

hdb  »urbe  in  ber  &auprfircbe  »u  Rloreng  oerlefen  $  aber  ©.  trotte  bem  oaticantfeben  Donnet 

nb  prebigre  fort.  3a  fein  6influ$  ftieg  nod)  bober,  alt  ^ietro^t  bei  Webtet  Serfuch,  bie  alte 

Barbe  feinet  Raufet  wieber^uerlangen,  feblgefcblagen  war.  3»^effen  batte  er  ftcf>  burc^  feine 

Sbaerungen  gu  ©an*Warco  unb  in  anbem  jtloftern  unter  ben  9H6nd»en,  befonbert  unter  ben 

fmcUcanem  oon  ber  (hengen  Dbferoan),  oiele  Jctnbe  gemacht,  bie  fefit  oon  ber  JTangel  ggen 

^p  «ü  einen  jtefcer  unb  Grconimunicirtcn  eiferten.  Um  ©.*t  ©acbe  gu  oertbeibtgen,  erbot  fty 

eiifRomb  feinet  Jtloftert,  gra  Dcmenico  ba  ^eteia,  für  bie  SSabrbeit  ber  Sebren  feinet  SRei* 

frit  tar6t  geuer  gu  geben,  wenn  einer  oon  ber  (Segenpartei  für  bereit  SReinung  Da  fiel  be  tt)tra 

Elfte.  Die  ^erautfoberting  würbe  oon  einem  Rrancitcanermond)  angenommen ;  et  fam  aber 

ki  Sttteturtbeil  nicht  jur  ftutfübntng,  weil  Domenico  eine  &ofrie  mit  ftd)  int  $ruer  nehmen 

iNAw9iMit  ben  Serfammelten  alt  (Sottet läfterung  erfchten.  %&r  ©.  war  biet  oon  fcblimmen 

ti%eiL  Dat  Solf  befchimpfre  ihn,  unb  nach  einem  harten  -Kampfe  würbe  er  nebft  Domentco 

*$*  dem  SRöncfce  ©iloeftro  sDIarttfft  int  @efangnt$  gebracht.  Sine  9}erfamm(ung  oon  (Seiftli* 

4cn  feieit  unter  ber  Seitung  ^weter  pdpftli6en  ^Ibgeorbneten  ©ericht  über  ihn.  Unfangt  festen 

bie  ftnifcbloffenheit  unb  Serebtfamfeit  ©/t  feine  9tichter  in  Verlegenheit,  aber  burch  galfehung 

her  Acten  unb  burch  bie  golter  gelang  et  enbltch  boch,  M  SBort  llleranbeft  VI.:  „Diefec 

diafA  mti$  ftrrben,  wenn  er  auch  ein  ^obannet  ber  Zaufer  wart",  gu  oerwirflichen.  ©. 

tele  nebft  Domentco  unb  ©iloeftro  3Karufft  oerurtheilt,  erfl  fhangulirt  unb  bann  oerbrannC 

In  »erben,  wat  auch  25.  3Rai  1 49X  gefchah.  ©eine  fhebigten  (glor.  1490),  fowie  feine  Hut- 

hgtm§  bet  31.  unb  5 1 .  $falmt,  bie  Rüther  1 525  wieber  herautgab,  Tmb  tief  (innig  unbfrafrig. 

Vfair  ©ammlung  feiner  K&txU,  hauptfachlich  philofophifcben  unb  ateetifchen  3nbalt#,  erfchien 

ta  H**  (I»  Sbe*  1 053  -  40) ;  feine  ##Srwecflid)en  ©chriften"  uberfe(te  Stopp  (©t  tttg  1859). 

9gL  Subelbad),  /,©•  unb  feine  Seit"  (^)amb.  1855);  JReler,  „(Sirolamt  ©^  aut  Unbfchrifttt» 

«n  Dneüen  Mrgfftenr  (»erl.  IH.KJ);  .pgfe,  M9leue  Propheten"  <2pg.  1851).  «ine  poetifdk 

thvfieOung  ber  3been  unb  ©Chief  fale  ©  'thatttifotaat  Benau  geliefert  (2.  «ua,©tuttg.  1844). 

fetMQea  ober  ©aotja,  ein  gut  ©arbtnifchen  Woaar^ie  (f.  b.)  gthtriget  $crt§gtynfli 


418  ©avopen 

von  201  V>  &2R.  mit  583800  tt.,  grenzt  mit  bet  ©<$»eij,  $iemont  unb  gtanfteic^  unb  if*  bal 
^odjflgelegenfte  Sanb  (Suropa«,  ©eine  ofilidje  6eite  bebeefen  bie  ©tafif$en  Alpen,  f©el$e  in 
bem  SRontblane,  bem  Sfetatt,  bem  Meinen  Betntyatb  unb  in  bem  9Ront*Genit,  übet  ben  feit 
1805  eine  Jtunftfhaf  e  fitytt,  tyre  $ot$ften  ©ptjen  tyaben.  3m  SSeften  unb  Slotboflen  berify* 
ten  et  bie  Sottiföen  unb  ^ennintf^en  SUpen.  Die  meiffen  biefet  SUpen  ftnb  ©letfc^er  mit  ewi» 
gern  Sil  unb  C$nee.  Dal  föonfte  Z^al  iff  bat  von  6$amoun?  (f.  b.).  £auptflüffe  bei  San- 
bet  ftnb  bie  Styftne,  bet  ©renjflufj  gegen  8ftanfteic§,  bie  Sferc,  *tve  unb  Stcq.  3$om  ©enfet- 
fee  geboten  31/,  Du»,  ju  6.  Jtteine te  ©een  ftnb  bet  bei  Soutget  mit  bet  fogenamtten  SBun- 
betquefle,  beten  SBaffet  von  209Rinuten  bit  gegen  btei  ©tunben  aut bleibt,  unb  bet  bei  Ätwety 
Dat  JHima  ifl  im  Dften  tautet  alt  im  SBeflen  unb  im  Sanken  fetyt  vetanbetli#,  fobaf  et  a 
einem  Sage  von  bet  fttengflen  Jtölte  jut  £ije  itbetgetyt.  Der  Soben  ifl  tneiff  fleinig  unb  weni| 
fruchtbar.  Da,  wo  et  utbat  gemalt  wetben  tann,  bringt  et  ©etteibe,  bo$  ni$t  $inlanali<$, 
befonbett  guten  SBein,  femer  £anf,  W&ty,  Kartoffeln,  JDbfi  unb  Jtafianien  $ervor.  mu4 
ftnb  bie  SBalbungen  anfe$ÄIi$  unb  bet  9Btefetoa$t  gut,  batyet  eine  ftarte  93ie^u$t  getrieben 
tvttb.  «uf  ben  ©ebitgen  gibt  et  viel  SBilb,  au$  SRutmeltyiete,  ©emfen  unb  ©teinboefe.  SM 
SRineralreid)  liefert  Silber,  Jtupfet,  ffllei  unb  Gifcn,  ©teihto^len,  SRitylfteine,  SRatmor,  ©eit 
pentinfletn  unb  ©alj.  gabtiten  gibt  et  nut  wenige.  Die  Ctnwotyner  teben  meifi  ein  verborbe» 
net  gtanjotffö.  Die  ©avoyatben  ftnb  wegen  tytet  Xteue,  Stebetfeit  unb  Stbettfamteit  ntyt 
minbet  befannt  wie  wegen  tytet  Ätmuty.  Ungeachtet  tytet  Seifet  unb  tytet  ©enügfamhit 
gewatytt  tynen  bet  33oben  nidjt  einmal  auttei$enb  SBtot,  fobaf  fte  in  großen  SRaffen  na$  al- 
bern Eanbetn,  namentlich  na$  gtanfteicfc  aut  wanbetn,  um  in  niebetn  Dtenflen,  a(*  ©$•$• 
pujet,  ©<$otnfleinfeget  u.f.w.,  ft$  ein  Heinet  Capital  ju  etwetben,  mit  bem  fte  bann  juni* 
legten.  £)ai  #etjogfyum  jetfaDt  in  bie  fteben  ^wvinjen  (B&amb&i),  JDbetfavoipen,  Ä«n 
rienne,  Xatentaife,  Xnneoty,  gaueigmj  unb  (ätyabfatt,  von  melden  feit  1851  bie  viet  etften  Mi 
©enetalintenbanj  Ctyambety  (118%  Q5W.  mit  313300  ©.)  unb  bie  btei  legten  bie  ©eneatifr 
tenbanj  Änneap  (83  Q3R.  mit  270500  6.)  büben,  jebe  benannt  na$  tytet  ^auptflabt.  fio4 
gilt  Chamber?  no$  immer  alt  £auptftabt  bet  gangen  #erjogtt)umt. 

©.  gelitte  in  ben  alteren  Seiten  ju  ©aüien.  ©obann  ffanb  et  feit  122  v.  Ctyt.  unter  tim. 
^errfc^aft,  bit  et  407  n.  6^r.  an  bat  SButgunbiföe  SRetc^  tarn.  SBeim  Untergänge  MefU 
Steigt  534  mxbt  et  fränf.  ^rot>inj  unb  879  ein  %\)t\l  bt*  «relativen  Steigt,  mit  bem  el 
1038  an  Deutfd)lanb  gelangte,  Vorauf  et  burt^  Statthalter  regiert  »urbe.  ©olc^e  ©tatfyüfct 
waren  im  1 1. 3al)rt),  bie  SWarfgrafen  t?on  8ufa,  bie  ©rafen  oon  SRautienne,  oon  Surht,  hi 
C^ablait  unb  oon  6ufa.  ©ie  alle  n>aren  9teic^t)9afaUen  unb  bet  SOtatfgtaf  t>on  Cufa  bet 
mdc^tigfle  unter  $nen.  Sit  abet  beffen  £aut  erlofc^,  erlangten  fe^t  balb  bie  ©tafen  m 
Stautienne  bat  Übergewicht  übet  bie  anbetn  Statthalter.  %(t  erfler  ©raf  tjon  9t«> 
rienne  wirb  Seroalb,  ein  Sbfommling  bet  ©tafen  von  ©t.-3Raurice  in  Sßadit,  tmä^ 
ein  Cac^fe,  ben  bet  leftte  Jtonig  im  «retat,  SRubolf  in.,  1016  jum  Statthalter  ernannt  ^abes 
foO.  9l&d)  anbetn  SSetmut^ungen  ifi  ein  ©raf  ^umbett,  gefl.  1048,  bet  ©tammtwtet  bft 
kaufet  &.,  bet,  ein  So^n  bet  ©tafen  SRanaffe  unb  bet  Srmengarbe,  aut  bet  Stbföaft  fetoft 
etieft>atett,  bet  JtSnigt  SRubolf  111.,  bie  ©rafföaf*  SRaurienne  unb,  nac^bem  «relat  qm  lea 
Jtonig  Jtontab  gefallen  war,  bie  ^enfe^aft  6f)ablait,  bat  SBaOtfetlanb  u.f.n>.  in  8e^n  ei|Ut 
©taf  Smabeut  L,  gefi.  1072,  braute  butc^  feine  S3er^eitatt)ung  8ufa,  SCofta  unb  Zurin  « 
fein^aut.  Unter »mabeut IL  würben  IUI  bur cf) Jpeinr id)I V.  bie 99eft|ungen  bet  ^aifrl 
)ut  9tei$tgtaff$aft  erhoben,  bie  nun  ben  tarnen  ©aootjen  erhielt,  ©taf  X^omat  1*  ftfr 
1233,  erwarb  burc^  Jtauf  bie  ©tabt  (S^ambe'r^  fowie  ba^  SBaabtlanb  unb  erhielt  viele  ftUp1 
le^en.  Den  ©tafen  Smabeut  IIIV  gefl  1253,  et^ob  bet  Jtaifet  griebric^  II.  |um  ^>etje| 
©jablai«  unb  Sofia.  De«  ©tafen  Z^omat  II.  von  ^iemont  So^ne,  2f)omat  unb 
beut  IV.,  würben  1279  alt  Gtben  bet  ©raffc^aft  ©.  bie  Stiftet  bet  Knien  $iemont  unb  «*  £ 
vollen.  Die  etflete  würbe  in  ben  Sri$tfutfienfianb  erhoben  unbetlofc^  1418,  »otavffl^  | 
mont  wiebet  an  6.  fiel.  Der  ©tifter  biefet  ledern  Knie,  Smabeut  ZT.,  gefl  132S,  «nrM  i 
Reic^tffitft  unb  Wei^toicat  in  Stauen  unb  führte  1307  bat  Stbgebutttted^t  in  feinem ^«if»  \ 
ein.  Der  Surft  Stornon,  gefl  1343,  erwarb  burd)  feine  Setma^Iung  bie  «nwattf^aft  «if  ^ 
SKontfertat.  Der  gutft  «mabeut  VI.,  gefl  1391,  unterwarf  ft$  1388  bie  ©taff^aft  fü|M  i 
Sintimiglia  u.  f.  w.  ©ein  ©o^n  «mabettt  vn.t  bet  1401  bie  ©taff^aft  ©enevoit  Ivsfa  n 
viele  anbete  Beftfungen  ettvatb  unb  1416  von  Äaifet ©igitmunb  jum^etjog  er^ebenMwH  \ 
legte  1434  bie  Regierung  nfebet,  foO  von  1439—49  unter  bem  Kamen  gelt?  V.  ^apfl  $m^m  \ 
feto  unb  f!atb  1451  all  gqtbfaql  Cefa  ©o»t  unb  gta^foiget  Eubwig,  yfr  1465,  vti^tt  , 


Ctejtt  449 

1438  mit  Vitra  ton  Sufignan,  ber  Zoster  M  Jtonigl  So^annll.  ton  (typern.  Stym  folgte 
i  erflgeborener  Bo$n  «mabeul  VIII.,  gefl.  1472.  Der  jmeite  €W>n  tubmig,  gefl.  1489, 
mahlte  ft<&  mit  ber  Jtonigin  Charlotte  ton  Cfypetn;  ein  brirter  Co$n,  Stytfibert,  fltellte  fty 
Me  ©pi  je  bei  piemontefifgen  Abel«  gegen  feinen  Atem  ©ruber  unb  erregte  grof  e  Unruhen, 
er  in  ©efangenfäaft  geriet^  Auf  ffaabeul  VIII.  folgten  feine  Co^ne  ffyilibert,  gefl.  1482, 
rt  L,  gefl.  1 489,  ben  bie  Jtonigin  Charlotte  1 485  jum  örben  ton  (typern  emfeffte.  Bett 
er  »Jeit  fityrt  bal  $aul  ©.  ben  Aonigltitet  ton  (Supern,  mie  el  fid)  au$  roegen  ber  *n- 
u$e  bei  #aufel  Sufignan  auf  6a«  Jtonigrei$  S^tufalem  ben  fonigt.  Zitel  ton  biefem  bei* 
l  XatVi  I.  ©ot)n  unb  9tac$folger,  Äarl  II.,  flarb  1496  unmunbig,  unb  tym  folgte  nun  bet 
^n  bei  gefangenen  9>l>Uipp,  Robert  II.,  ber  1504  fiarb.  Unter  feinem  SBruber  unb  9ta$* 
\tx,  bem  ^er^oge  £arl  HL,  gefl.  1553,  ber  in  bem  Jtriege  jmiföen  bem  Aaifer  Jtarl  V.  unb 
au  I.  ton  Sranfreid)  auf  bei  Srftern  ßeite  flanb,  gingen  1533  nid)t  nur  bai  SBattiferlanb 
)  Öenf,  me(cr)e  fid)  unter  ben  Gtftuf  ber  CMbmei)  begaben,  unb  1536  bal  SBaabtlanb,  mU 
\  ton  Sern  in  S3efi|  genommen  fturbe,  tertoren,  fonbern  ei  feilten  fid)  ftyliej  (ty  in  bem 
errege  |u  9%a  ton  1538  grantrety  unb  ber  Jtaifer  in  bie  gefammten  fatoyiföen  Sänber. 
1  Jtarf  I  III.  So^ne,  bem  ^erjog  Wittert  ernennet,  ber  all  ge(bf)err  Jtarf  I  V.  unb  Styl» 
»*#  D.  im  Jtriege  gegen  granfreid?  ftd^  einen  berühmten  Kamen  erttarb,  gelang  ei,  im  $rie* 
I»  (tydteau<<Sambreft*  ton  1  559  unb  in  bem  gu  Saufanne  ton  1 564  bie  täter(u$en  Beftfun« 
toieber  ftu  erlangen.  3«J»»fötn  ^atte  ftet)  ber  $roteftantilmul  in  ©.  aulgebreitet.  Auf 
xben  bt§  |>apflel  wollte  ber  $er)og  bie  $roteflanten,  benen  fU)  bie  in  $temont  angeftebel- 
Balbenfer  (f.  b.)  angeföloffen  Ratten,  mit  (Bemalt  belehren;  allein  mieber^olt  in  ben  befe- 
ten  Oebirgen  ton  tynen  gef$(agen,  muffe  er  tynen  enblty  freie  9te(igionlubung  einräumen, 
rigenl  fachte  er  fein  torljer  trage!  unb  untyatigel  SJolf  ju  einem  gekterbfbif  igen  ju  ergeben  $ 
mbett  legte  er  burd>  Anpflanzung  vieler  Maulbeerbäume  ben  ©runb  ju  bem  fefft  bebeuten- 
Cfeibenbau.  Äudj  lief!  er  gefhtngen  unb  bie  GttabeUe  ton  Zurin  anlegen.  S)ur$  Sauft 
4te  er  1576  bal  gürflenfyum  Dneglia  unb  bur$  Jtauf  bieOrafftaft  Zenba  an  fein  fyM. 
m  folgten  in  ber  Steuerung  Jtarl  Smanuel  I.  (f.  b.),  1580—1630,  beffen  Ctyne  Sictor 
Mfeeul  I.  unb  S^oma*  bie  Stifter  ber  altern  Stnle  Catoyen  unb  ber  Stnie  eato^en- 
dfttAtt  tturben.  «uf  SJictor  Xmabeul,  gefl.  1637,  folgten  feine  etityne  granj  ^aeint^ber 
:  dm  3a$r  regierte,  unb  Äatl  Cmannel  IL,  1638—75.  t>H  Eeftem  Co^n  unb  9tadtfol» 
,  ^erjogSictor  SmabeugIL,  erttarb  im  ©panifc^en  Srbfolgefriege  burc^  ftlauel  «^anbete 
ge  Ckude  ton  SRaiianb  (Sleffanbria,  Sa(-bi-eefta  u.(.  lt.)  all  9tei$!(e^en  unb  bal  ^er- 
C|am  fRontf errat  (f.b.),  foitie  im  Utrec^ter  grieben  ton  17136icilien  mit  bem  Aonigltitets 
)  muf  te  er  1 720  6icilien  gegen  bal  Jtonigreic^  ©arbinten  an  Dfheit^  abtreten,  Worauf  et 
(Milien  unb  Cato^en  ju  einem  Jtonigreid)  Carbinien  (f.  ©arbinifte  9tonat$ie)  er^ob. 
#  bem  (Srioften  ber  altern  Stnie  Cato^en  im  Wann* flamme  mit  bem  Jtonige  Jtarl  ftelir, 
«prtt  1831,  folgte  auf  bem  farbin.  Z^rone  bie  Kinie  eato^en-fiarignan  in  bem  $ergoge 
i«lbert(f.  b.).  Sul  einet^eitenlinie  ber  le|tern  flammt  ber  Oraf  Sugen,  geb.  1816, 
1834  }um  ^ringen  ton  eato^en-Cartgnan  erflart  »urbe.  Sgl.  (Buid^enon,  „Histoire  g6- 
tlogique  de  la  maison  royale  de  S."  (2  Bbe.,  2pon  1660);  Gibrario,  „Nolizie  sopra  U 
rta  dei  prineipi  di  S."  (Sur.  1 825);  %x^tt,  „Histoire  de  la  maison  de  S."  (3  Bbe.,  Zur. 
»—28))  Sertolotti,  „Compendio  della  storia  della  casa  di  S."  (Zur.  1830). 
B«fOr  mit  bem  Seinamen  Orammarlenl,  b.  i.  ber  Oele^rte,  ber  bertfymtefte  unter  ben 
i  ban.  Oeföi^tföretbern,  war  ^ropfl  in  Koelfilbe  unb  mürbe  tom  Sifcfeof  Sbfalon,  bef- 
Bereiter  er  mar,  in  mehren  »tätigen  ©efc^aften,  unter  Vnberm  au$  in  $aril  1161  ge» 
rifrt.  2>erfelbe,  all  erjbtfd)of  ton  £unb,  teranlaf te  i^n  fpäter«  bie  Sefötyte  feine!  Sater» 
iH  |B  treiben,  bie  er  bt!  i  186  fortführte.  6r  foü  1204  geflorben  fein  unb  mürbe  in  bet 
|c  tu  StoeÜUbe  begraben.  Obgleich  ®.  all  tat.  C^ronifl  [\$  offenbar  na^  fpatern  rom. 
rtfrPeOem,  namentlic^na^  bem  Saleriul  SRarimul  gebilbet  $at,  ifl  bo^  feine  ©prac^form 
feine  flanje»arfleaungl»eife,tergU^en  mit  ben  übrigen  fltyromflen  bel9Xitte(a(terl,  unter 
Im  er  leitet  ben  erften  Slang  einnehmen  mo^te,  aOer  Vnerfennung  toertf),  ktie  t^n  benn  auc^ 
•mal  feiner  Siegan)  falber  bewunberte.  *uc^  bal  trägt  jur  Sr^o^ung  fetnel  Slu^ml  bei, 
<r,  obgleid)  Ateriter,  im  geringflen  nid)t  burc^  etanbeltorurt^eite  ftc^  in  feiner  gefÄic^t- 
H  •cnnbanfdSiauung  beflimmen  lief.  SBal  aber  feine  ®laubmurbtgteit  all  ©efc^wr>tfcr>rei. 
betrifft,  fo  muf  man  not^ktenbig  bie  fieben  legten  fflüc^er  feiner  „Historie  Danica"  ton  ben 
k  etfkn  fonbern.  3n  jenen  ifl  er  burc^gängig  all  QueOe  tu  gebrauchen,  in  biefen  ifl  eine 
MeU  Yafl.  XIIL  3° 


450  Cftty 

fritifte  ©idjrung  nact)  eckten  Qkf$i$t«prtneipien  bur$au«  notywenbig.  3tac$  femer  dielten 
Sferftcfeerung  ^at  er  &u  ber  2)arflel(ung  ber  altern  unb  alteflen  ban.  ©efötdjfe  breierlei  Quellen 
vor  ft$  gt^abt,  namli$  alte  Steber,  9tuneninf$riften,  wenn  aud)  ni$t  viele,  unb  föriftttyf 
Scripte  ber  3*l«nber.  25a ju  tarnen  no$  ofyne  3weifel  munbltye  Beriete  ber  3«lanber,  bie 
bamal«  überhaupt  an  ben  norbiföen  $ofen  al«  ©ef$t$t«erjctyler  lebten,  wie  benn  ber  3*1«** 
ber  Ärnolb,  ein  au«gejei$neter  (Sr$al)ler,  in  Äbfalon'«  SKenfien  flanb,  fowie  einzelne  getrie- 
bene ban.  £6nig«retyen.  Die  Gagen  fyat  ©.  nid>t  f  ritif$  gefic^tet,  fonbern  öfter«  fie  gang  fo 
aufgenommen,  rote  fie  bamal«,  vermengt  mit  beutföen  romantiföen  Gagen,  im  SRunbe  bei 
Solle!  gingen,  obwol  eine  Zenbenj  bei  iljm,  ba«?rembartige  au«jufd)eiben,  an  mannen  Orten 
ftc^tbar  ifi.  SJon  ben  #ifiorif  ern  tyat  er  auf  Cginfyarb  unb  Äbam  von  Bremen,  fomte  auf  einige 
angelfacfc)f.  Scripte,  weniger  auf  $aufu«  Dtafonu«  83ejier)ung  genommen.  ©ie  au«  einer 
Analogie  jur  ©efc$i$t«!ritt!  entsprungenen  ÜRittelglieber  in  fetner  @efc^id)tc  finb  offenbar 
ni$t  o^ne  Weitere«  auf  Xreue  unb  ©lauben  anjunetymen.  Die  Hauptaufgabe  feiner  „Historie 
Danica"  (naefc  ben  ärtern  von  6$r.  $eberfon,  $ar.  1514;  S5af.  1534;  gff.  1576;  ve»6te* 
ptyaniu«,  ©oroe  1644,  unb  von  Jtloj,  fcpj.  1771)  if!  bie  auf  ber  rei&fien  urtunbttyen  %vf 
f^ung  ru&enbe,  mit  einem  tüchtigen  tritiföen  Apparat  unterflu(te  von  $.  S.  fWüüer,  wovon 
ber  erfle  Styeil  in  jwei  Sanben,  ber  ben  vollfianbigen  Zejrt  unb  bie  furjem  SRoten  enthalt  unb 
von  3*  3R-  SSelföow  vollenbet  mürbe,  gu  Jtopenfcagen  1839  erföien.  Zrefflid}e  ban.  Übetfefuii» 
gen  be«  65.  lieferten  Slnber«  ©offrenfon  SJebel  (Jtopenl).  1575  unb  1610;  neueSu«g.  mit 
©loffar  unb  SSebef«  Beben  von  SBegener,  Jtopen^.1851)  unb  ©runbtvig(3  83bc.,Jt*peiil. 
1818—22).  9la*  S^lmann'«  „Einleitung  in  bie  itritif  ber  ®eföi$te  von  «Itbdnemart* 
in  bem  erflen  Sanbe  feiner  „gorföungen  auf  bem  ©ebiete  ber  ©efd&ic&te"  («Itona  1822)  if 
ba«  bebeutenbfle  SBerf  jur  itritif  ber  neun  erßen  SBüc&er  be«  ©.  $.  @.  SKuller*«  „*rWföe  j 
Unterfuc&ung  ber  ©agengeföidjte  Danemarf«  unb  SRorwegen«"  (Jtopenl).  1823),  ein  Stetßer» 
fiücf  von  fritifcb*^ifiorif<$er  SWribie  unb  gefctjtdjtlidjer  Sombination.  - 

@ a9  (3f  an  SJaptifte),  einer  ber  au«gejeid)netften  SRationalof  onomen  $rantreid>6,  geb.  5.  %ul 
1 767  gu  Styon,  wibmete  fi$  anfangs  bem  £anbel,  al«  er  aber  in  ber  erffen  3eit  ber  JRevolutwu  , 
nad)  9>ari«  gekommen  n>ar,  gelehrten  Sef Sättigungen.  SRtrabeau  benu(te  fein  Salent  bei  fcr 
Slebacrion  be«  „Courrier  de  Provence";  bann  mürbe  er  1792  ©ecretdr  bet  ginan^mtmfrrl 
CCaviere.  SBd^renb  ber  @d)recf<n$jett  t)utbigtc  er  infofern  ber  SRobe  be«  Sag«,  af«  er  fty  kn 
SSornamen  ätricu«  beilegte;  bod)  tyth  er  jtrf)  im  ©an&cn  von  ben  Sreignijfen  fern.  3» 3- 
1794  fiiftete  er  mit  Si)amfort  unb  ©inguenc  bie  „Decade  phtlosophique,  polltique  et  litt^- 
raire",  von  ber  er  (Td)  inbejfen  ba(b  jurii^og.  Vlad)  bem  18. 93rumaire  rourbc  er  5Wi(gUeb  M  j 
Zcibunat«.  S(«  er  aber  mit  mehren  SoUegen  tvegen  gemehif$aft(i$er  Oppofttion  von  Bum*  j 
parte  au«  biefer  Stellung  entfernt  mar,  fonnte  ir)n  nid)t«  bewegen,  wieber  einen  offentltyfli  j 
Sofien  an&unef)men.  @r  tvibmete  fid)  gan)  n>iffenfd)aftltcr)en  gorfer^unge n  unb  würbe  nad»  ba  fc 
{Refiauration  1814  ÜRitgtieb  ber  Sfabenüe  ber  SBijfenf^aften.  Die  SBorfefungen,  welche  er«  ^ 
htm  Conservatoire  des  arts  et  mätiers  r)ielt,  fanben  aufcrerbentlicr)en  Seifall,  ffrfbri  & 
16.  9toV.  1832.  Seine  ^auptwerfe  ftnb:  „Traite  d'economie  politique"  (^>dr.  1803;  6.  ftyt  g 
verm.  Sufl.,  2  93be.,  1827;  beutfd)  von  Storfiabt,  mit  mnmerfungen,  Jg>eibetb.  1830)  vebto  m 
„Co urs  complet  d'e^onomie  politique  pralique"  (6  23bc,  ^)ar.  1829;  neue9to«g.,  4842),  ^ 
au«  wettern  SRorfiabt  feiner  Übetfe^ung  be«  „TnM  etc."  einen  %u«5ug  beigegeben  ^atM  ^ 
ifl  fein  „CaUchisme  d^conomie  politique"  (?)ar.  1815;  neue  «ufl.,  1834;  beutfc^,  *orl#i.  fc 
1 81 6 ;  3*  Sufl.,  1 826)  ju  erwähnen.  Sine  fetner  geif!reid)flen  Schriften  ifl  „Le  petit  volone  ^ 
conteoant  quelques  apergus  des  hommes  et  de  la  soetätö"  ($ar.  1817;  beutfö,  VMt*  y 
1821).  *uc^  feine  fiatifKften  SBetfe  „De  TAngletcrrc  et  des  Anglais"  ($ar.  1815)  rf  ^ 
„Des  canaux  de  navigation  dans  Fötal  actuel  de  la  France"  (tyc\T.  1818)  ftnb  gefc^dft  CU*  ^ 
nen  9la(^taf  gab  fein  6^n>iegerfof^n  (Sparte«  (Somte  l)erau«  unter  bem  Zitet  „Melanget  et  «*•  B 
respondance  d^conoraie  politique"  (^)ar.  1 833).  3Ba«  bie  n>i{fenf(^aftti(^e  Gteffimi  lü  M 
C  betrifft,  fo  if}  fein  $ai$rverbienfl  o^ne  äwetfel  btefe«,  bie  Sel)re  «bam  ©mitr/«  (f.  b.)te*  rt 
69^  gebraut  unb  für  bie  grofe  SRaffe  ber  ©ebilbeten  jugänglic^  gemalt  511  fabelt  81 9  ■ 
im  (Sanken  wie  im  Sin^etnen  bewunberung«wurbtg  flar.  £)abei  f Areibt  er,  wenn  au$  dnf4  ^ 
bo(^  elegant  unb  weif  feinen  Siegeln  burd)  eine  SRenge  fft>r  wo^l  gewallter,  au«  bem  SM  fl 
«urnal  bem  te^nologifc^en,  gegriffener  Seifpiele  einen  Hen  ©rab  von  Xnf^auU^feit  §«  r  fc 
ben.  ©.  r)at  übrigen«  aud)  in  t)5^eret  Bejie^ung  S3erbienf!e  um  bie  2Bi{fenfd>uft,  namatfW  M 
baburd),  baf  er  bie  6apitalnu(ungen  al«  felbfianbige  Saufc^guter  betrauten  teerte,  unb  bw*  ^ 
feine  berühmte  Z^eorie  ber  8bfa(weg^  baf  ^robuete  nur  mit  $robucten  bejaht  werbe»,  tf 


i 


Cfatyt  trab  flBitt  genfteitt  451 

alfo  niemals  allen  jugleid)  an  Äbfaf  fehlen  tonne.  Da«  ©mityfc&e  ffehteip  bet  9tt$tetnmi- 
ftung  bei  ©taatl  in  bte  »oltltmttyfc&aft  t^at  et  mannic^fad)  gemilbett.  SRan  tonnte  6.  all 
ben  ftationaUtonomen  bei  bon  sens  bejeignen,  freiließ  aud)  mit  jener  (Enge  bei  ©eftcfttlttet' 
fei,  toetye  bem  genannten  Segriffe  eigentümlich  tfl.  —  ©a^  (£orace  ßmile),  bei  SSotigen 
€5o$n,  geb.  ju  9loif9«lc-6ec  11.  SRatj  1794,  £at  ftd?  butefc  feine  Sfcatigtett  all  ÜRitatbeiter  an 
bem  Journal  des  debats",  fotoie  burd>  fclbfldnbige  Arbeiten  über  ©taatln>tttf)fc$aft  befannt 
gemalt,  ©etyt  bea$ten*n>erty  ftnb  feine  „Etudes  sur  l'adarinistraiion  de  la  ville  de  Paris  et 
du  depariemenl  de  la  Seine"  ($ar.  1845).  ehemaliger  Kaufmann,  Stieltet  bU  <$anbell* 
geriet«  unb  SWitglieb  ber  $anbelltammet,  »at  er  einer  ber  eifrigffen  SBefotbetet  bei  freien 
.ßanbellveteinl.  SJot  1848  tyatte  er  ftd)  mehrmals  ofpte  Srfolg  all  Dppojttionlcanbibat  in 
verriebenen  SBa^lbejitten  von  $atil  gemetbet.  %u$  nad)  ber  Februarrevolution  tonnte  er 
mit  feiner  Sanbibatur  jut  (Sonftttuttenben  Stationalverfammlung  nic&t  butdjbtingen.  Cr  ifi  feit 
langer  3cit  SWitglieb  bei  patifet  9Runicipaltatyl. 

©aptt  unb  SBittftenjietn.  Die  ehemalige  teicfclunmittelbate  ©taffdjaft  ©a^n,  im  SBe- 
fkrtnalbe  unb  }um  SBeftfaltfdjen  Greife  gehörig,  umfafte  25Q.9R.  unb  beffanb  aui  jn>ei  X^ei- 
len,  $a<$enbutg,  bal  jefct  jum  ^erjogt^um  SRaffau,  unb  Sttenfirgen,  bai  feit  1815  jur 
preuf.  Styeinprovin  j  gebort.  Die  ©raffdjaft  war  eine  SJeftjung  ber  na$  tyr  genannten  tra- 
fen von  Gayn,  beten  Stammburg  ©ayn,  |e(t  in  Xrümmetn,  bet  bem  gleichnamigen  Dotfe  im 
Btegietunglbejitt  Jtoblenj  liegt.  Dal  ©ef$(e$t  erlofdj  im  männlichen  Stamme  1240,  unb 
bie  Otafföaft  tarn  nun  an  bti  legten  ©tafen  #eintid)  II.  ©djweflet,  Äbetyeib,  bie  mit  bem 
ffirafen  von  ©ponljeim  vetmatylt  n>at.  2$on  ben  aul  biefet  G$e  hervorgegangenen  ©o^nen  et- 
|ielt  bei  bet  Teilung  bet  83eft|ungen,  1264,  £einti$  bie  ©taffäaft  ©pon^eim,  ©ottftieb  bie 
©tafföaft  Sa^n.  £e|terer  verheiratete  |t$  mit  ber  Stbgtafin  von  «£ombutg  in  bet  SRatt, 
■nb  feine  ©tyne  3o(ann  unb  (Fitgelbett  würben  1294  bie  ©tifiet  jweiet  Sinien  bei  £aufel 
©.,  bet  altem,  »eichet  bie  ©taffcfaaft  ©.  unb  bie  £alfte  von  <$ombutg,  unb  bet  Jüngern,  mel- 
ier bie  anbete  $a(fte  von  £omburg  unb  bal  ©djlof  Sallenbat  jufielen.  Gngelbett'l  ©ntel, 
VtXentin,  vermählte  ftd)  mit  ber  Grbgtaftn  von  SBittgenftein  unb  nafym  nun  für  ffcfy  unb  feine 
Mt^tommen  ben  9lamen  ©ayn  unb  ttittgenftein  an.  SU  1606  bie  altere  Einte  mit  ©taf 
$etnri$  IV.  aulfiarb,  fiel  bie  ©taffäaft  6.  an  bie  jüngere.  Det  ©tafSubtoig  betrete  feilte 
bei  feinem  lobe  1607  feine  Seflfcungen  untet  feine  btei  ©o$ne  unb  fo  entflanben  buteft  ben 
ittefien,  ©eotg,  bie  fcinie  ©.-9Bittgenfiein*93er(ebutg ;  butefc  ben  jtveiten,  SBtl^elm  III.,  ©.• 

ittgenflcm-©apn  unb  butefc  ben  btitten,  2ubn>ig,  S.-SBittgenflein-^^enffein,  von  boten 
wc^  bie  crfle  unb  lebte  befielen.  —  Die  Sinie  e.-Sittgenf(ein-Betrebutgf  »eichet  bon 
ber  ©tafföaft  SBittgenfiein  bal  Smt  Serleburg,  bie  ©taffc^aft  ^ombutg  unb  bie  $ettföaft 
Keumagen  an  bet  SRofet  juftelen,  feilte  jtc^  1694  burd)  bei  ©tafen  Subn>ig  $tan)  0o^ne  in 
km  Cpecialtinien :  ^-SBittgenfiem-SSettebutg,  C-SBittgenflein-itatllbutg  unbe.-SBittgen« 
jUa>2ubmiglbutg.  Die  erjlere,  e. •  QBi tt genft ein«© er lebutgf  gefliftet  vom  ©tafen  Äaftmir, 
fefL  1741,  erhielt  eine  (Suriatflimme  auf  bet  SBetterauiföen  Srafenbant  unb  1792  bteStdcbl* 
fuPntnmtbe.  6ie  oetlot  im  SuneviUet  Stieben  bie  «ßettföaft  Sleumagen,  koutbe  aber  bafut 
bttft^  eine  3at)relren(e  von  1 5000  Stbn.  entftabigt,  bie  je|(  ^reuf en  ju  jagten  ^at.  3m  3. 
ttlS  »urbe  j?e  wegen  Setlebutg  ben  preuf .  ©tanbeltyetten  beigefügt,  oettaufte  abet  1821 
bie  ftanbeSfjerrltdjen  ©ete^tfame  für  100000  Ztyx.  an  ^teufen.  Der  gegenwärtige  Ctanbel- 
\en  unb  ©entor  bt^  ©efammt^aufel  tfl  bet  Surft  %tf>xt$t,  geb.  16. 3Karj  1834.  Die  Knie 
•.-»ittgenftein^attlbutg,  gefiiftet  von  bem  ©tafen  Jtatt,  befielt  gegenwärtig  aul  bem 
einzigen  unvet^eitat^eten  männlichen  ©ptoffen,  bem  ©tafen  2ubwtg,  geb.  1786.  DieSinie 
•.-Bittgenftein-ßabtotglburg,  gegtünbet  vom  ©tafen  Subnrig  granj,  würbe  1834  vom 
Jtonige  von  ^teuf  en  in  ben  gür(lenf!anb  erhoben.  Der  gegenwartige  gürfl  i{l  ßubtoig,  geb. 
1799,  bet  1843  feinem  Sätet,  bem  tuff.  gelbmarf^aU  Subtoig  «bolf  »etet,  folgte.  —  DU 
I»cite  ^auptlinie,  e.-»ittgenfteirt*eatjn,  bie  vom  ©tafen  SSityefm  gefiiftet  würbe,  erhielt 
kl  ber  Zf^eUung  bte  ©rafföaft  6.  Xli  abet  SBil^elm,l  älteftet  ©o^ii  tttnf!  1641  o^nemann« 
fi$c  ftrben  mit  ^tntettaffung  von  jwei  Softem  ftatb;  wußten  ftc^  biefe  im  SBefte  ber  ©raf- 
faaft  6.  gu  behaupten  unb  bilbeten  nun  bie  beiben  Specialtinien  ©.•SBittgenftetn-9a<$en* 
bntg  unb  ©•-SittgenfMn-Sttentirc$ett.  Die  ©rafföaft  ^ac^enburg  tarn  burc^  Ser^etra- 
tyung  bet  Ctbtod^tet  bet  Ctifterin  bet  2inie  1637  an  bie  Burggrafen  von  Air$berg  unb  1 799 
an  Kaffau-SBeitburg ;  «Itenfirc^en  tarn  burd)  bie  Sermctylung  ber  ©tifterin  an  ben  «?>etjog 
So^arni  ©eorg  von  eac^fen-SBeimar-Cifenac^  unb  nac^  bem  Srloföen  feinel  ©tamm«  1 741 


452  Glitten  Gcafo  (Oef^tec^t) 

an  Branbenburg-Sit«ba$,  1791  an  fheufen  tmb  1802  an  9taffau-U{tngen.  Der 
erhobene  langwierige  9ied»t«fhett  tourbe  erfl  bei  bem  9tei$«beputarion«^auptfd}luf  von  1803 
cntfäieben.  Da«  #au«  ©.  unb  SBittgenfietn  f am  ni$t  hiebet  in  ben  SBefif  bet  Orafföaft  S.  $ 
bo$  mußte  Saben,  an  tveld)e«  Stafiau-Uftngen  bie  $errföaft  2af>r  abgetreten,  an  bie  9ta$» 
fommen  be«  jivetten  So$n«  be«  ©rafen  ffittyelm  300000  (5(bn.  jaulen  unb  *Kaffau-Uftngen 
tyn  bur$  eine  mit  300000  ölbn.  ablösbare  »ente  von  12000  ©Ibn.  entföäbigen.  Die  Sinie 
erlofd)  im  9Rann«fiamme  mit  bem  ©rafen  ©ufiav,  gefl  24. 3uni  1846,  bem  Sojjne  be*  ©rafen 
ffriebri$,  ber  1812  bei  SWofaWt  fiel.  —  Die  britte  £auptltme,  S.*aStttgenftein-«o$en#eitt, 
gefiiftet  vom  ©rafen  2ubn>tg  bem  Sängern,  na^m  ben  Seinamen  $otyenf!ein  erfl  1647  an  in 
ftolge  ber  SJele^nung  von  Seiten  SJranbenburg«  mit  ben  jur  ©raffäaft  #otyenfiein  gehörigen 
|>errf$aften  fcotyra  unb  Jtlettenberg,  bie  aber  fpater  tvieber  an  Vranbenburg  verlauft  tturben. 
Sie  tjattc  ebenfall«  eine  6uriatfKmme  auf  ber  SBetterauiföen  ©rafenbant,  würbe  1804  in  ben 
?Rei$«furfienfIanb,  1813  vom  ©roftyerjog  von  Reffen  in  ben  gurflenfianb  erhoben  unb  erhielt 
1824  tvegen  ber  ©rafföaft  SBittgenfiein  eine  Virilfiimme  in  bem  erfien  Stanbe  bet  »cffiSl 
$rovinjtallanbe,  vertaufte  aber  1829  feine  fianbe«$errlid)en  Siebte  gegen  eine  3a$re«rente 
von  5400  Z$lrn.  Stanbe«$err  ifl  gegenwärtig  ber  Surft  «lejranbet,  geb.  1801.  Sgl.  „Aoti- 
quitates  Saynenses  a  Joh.Phil.  de  Reiffenberg  anno  1644  collectae"  (9lad)en  1830). 

abirren  Riefen  fonft  in  Stoßen,  namentlich  im  Jtirtbenfiaate,  bie  3^-  ober  ^oltjeibiener, 
to>eW)e  mitttarifä  orgamftrt  waren,  1809  aber  aufgehoben  mürben.  3tyr  Anführer  führte  bei 
Zitel  SarigeKo. 

@eatUtui,  f.  S$ipt>en, 

2>eagUöla  fycifjt  bie  9)tif<$ung  au«  feinem  @t)p«  unb  gepulvertem  grauengta«,  bur$  Sei» 
ju  einem  Zeige  (Stucco)  verbunben,  mit  ber  man  fleinfytrte  ©emalbe  barfiettt 

©cala,  ber  lat.  unb  ital.  Warnt  für  Xonfeitet,  bann  aud)  bie  Segnung  einer  befonbett 
Stfmmübttng,  bie  Scala  ober  ba«  Scalafthgen  genannt,  welche  bagu  bienen  foU,  ber  Scimutf 
eine  burefaangig  reine,  woljltUngenbe,  aller  Startegrabe  foroie  be«  %b>  unb  3unet>men6  ftyift 
mogltyfi  gleichartige  Sntonaäon  gu  geben.  Su$  bie  Sntfrumentifien,  in«befonbere  SHäfer  m* 
Strei$infhumenteSpietenbe  $aben  eine  forgf altige  Scalaübung  gur  tunfhnafigen  %u*bUb«| 
tyre«  Zon«  unb  JHange«  notyig. 

®eala  (lat.  Soaligeri),  ein  berühmte«  @ef$le$t  be«  ital.  Mittelalter«,  ^errfcfcte  na$  bl* 
tigern  3Be$fe(  ber  $retyeit  unb  ber  Scannet  unb  nad)  bem  Sturze  unb  ber  Vertilgung  kr 
Ferren  ber  SRart  von  Zrevifo,  ber  Sjelini  au«  htm  g^ibeUmifc^  gefilmten  £aufe  JRoraani,  fc 
Verona  von  1260— 1387.  DenUrfprung  biefer  mutigen  gamüic  leiten  ital.  ©c^rlftfleler 
von  batr.  {Rittern  tiefe*  tarnen«  ab,  bie  im  12.  Sa^tl).  nad)  Stalten  tarnen»  allein  föon  im 
1035  gab  e«  in  Verona  einen  Sbamo  beffa  S.  unb  9Rel)re  biefe«  tarnen«  in  obrigteitltya 
Ämtern.  Su$  werben  Conti  bella  S.  in  ^iaeenja  unb  2obi  erwähnt.  9ta{Hno  L  beut  9* 
ber  ©rünber  ber  SRac^t  feine«  ^aufe«,  mürbe  1260  ^obefii  von  Verona  unb  1262  Capto» 
be«  Volte«.  Der  g^ibeKtniföen  Partei  ange^orenb,  regierte  er  mit  Jttug^eit  unb  ftefHö&it, 
vergrof  erte  ba«  ©ebiet  namentlich  auf  ber  tiroler  Seite,  t>ielt  SRut)c  unb  ftanb  JTonrabtn  m 
Graben  in  feinem  Jtampfe  gegen  Jtarl  von  Knfou  treulich  bei.  Sil«  SRafiino  1279  aulfHi« 
vatrac^e  ermorbet  ivurbe,  behauptete  fein  Sruber  STberto  beHa  C  bie  Gignoria,  in  tueü&etc    ] 
fiefe  einen  guten  Slamen  machte  unb  1301  feinen  ältefien  So^nBartoloinmeo  jum  9lad^Bl|S    -., 
erhielt,  »eifern  1304  ber  jmeite  Sruber  Slbotn  unb  in  ©cmein(d)aft  mit  btefem  1SM 
Cangranbe  folgte.   Jtaifer  ^einric^  VII.  belehnte  ba«  $au«  mit  Verona  unb  anbern  Ctibtai    l 
au%  Vicenga,  $)abua  unb  Zrevifo  tarnen  in  ber  $otge  an  bie  bella  6.  Sangtanbe,  1311—» 
allein  regierenb,  mar  ber  grof  te  unb  glucf  li$ jie  ^errfc^er  be«  ^aufe«  unb  bie  vorne^rofle  CSti|t    - 
ber  ©rjibellinen  unter  ^einrid^  VII.  unb  £ubn>ig  bem  Vater.  9ln  feinem  $ofe  lebte  eine  9* 
lang  ber  au«  fetner  £eimat  vertviefene  Dante.   3^m  folgte  1329  fein  6o^n  mBettolLh 
(Bemeinfc^aft  mit  SRafHno  XL,  ber  beinahe  allein  regierte,  ©tücflic^e  Unternehmungen  be^rto 
fein  Oebiel  nac^  allen  Seiten,  felbfl  bi«  Zo«cana  (Succa),  au«,  aber  fte  vertvidelten  tyn  in  eiM 
Arieg  mit  Venebig  unb  glorenj,  in  n>etc^em  er  unterlag.  Von  feinem  Zobe  an,  1351,  bietet  Ht 
ffiefd)id)te  be«  <$aufet  unter  Cnngtanbe  IL,  $aoto  $lboino,  San  Signorio,  Sartolommeo  E 
unb  Antonio  nic^t«  al«  ein@en>ebe  vonZ^rannei  unb  ©^anblic^teiten  bar.  Snblid^  verbringt 
1387  ba«  maildnb.  ^au«  Vi«contt  (f.  b.)  ben  legten  Stegenten,  Sntonio  belTa  Z^  ber  feit  1381 
regiert  f)atte,  au«  Verona.  3U«  bat  ^au«  Vi«conti  um  1406  Verona  an  Venebig  abtrete» 
muf  te,  verlangten  &tvar  bie  jtvei  noc^  lebenben  So^ne  be«  Antonio  bella  S.  vom  Senate  bk 
9tu(fgabe  Verona« ;  allein  fte  würben  geästet  unb  flarben  in  ber  Verbannung.  Der  £eftte  bet 


©cala  (bela)  QtouMm  453 

jlart  1598  in  halt.  2>tenffen  §u  9teuftaitfen$ofen  in  Baiern  $  btmi  Stauen  ftan- 
tynen  bie  5Die tric^ficin  unb  Bamberg  ab.  gut  Setf^onerung  Beronat  trugen  biefe 
auferorbentlic^  oiel  bei.  3$re  ©enfmaler,  namentlich  bie  SRafHno't  II.  unb  San 
%  tfnb  fo  fäon  n>ie  funflgefc&ic&tHc$  n>ic^ttg.  »gl.  2itta,  „Scaligeri  di  Verona",  in 
liglie  ital.",  unb  8ef  mann,  „SRafKno  II.  bcUa  ©."  (»erl.  1829). 
a  (befla),  9lame  bet  grof  en  Styeatert  in  SRailanb  (f.  b.). 
im  (Suliut  Cafar),  $$il©log  unb  Jtritifer,  geb.  23.  «peil  1484  }u  $abua  obet  *u 
jiefl  eigentlich  beüa  ©eala,  nad)  einem  Seinamen,  ben  fein  93ater,93enebettofiorbone, 
mebig  *ule|t  bie  Jtunfl  eine«  3Huminirert  betrieb,  erhalten  fyitte.  9laty  feinem  Batet 
|  bet  ©o^n  au$  ©caliger  a  Starben,  fucfcte  aber  au«  Sitelteit  }Uglet$  fein  ©efätedjt 
ürfllicfcen  #aufc  bet  ©cala  (f.  b.)  abzuleiten  unb  fogar  einige  feinet  Sdtgenofien  ffir  biefe 
ig  )u  gewinnen.  St  lebte  M  ju  feinem  42. 3-  &u  93enebig  obet  gu  $abua  ftiemlig  in 
:it  unb  »enbete  ftd>  1529  na$  Xgen  in  granfreiefe,  roo  et  bie  Vtjneifunft  ausübte 
Da.  1558  ftarb.  ©.  befaß  eine  ni$t  gewöhnliche  Jtenntnif  bti  Sltertyumt,  bie  et, 
t  butd)  ein  treffliche«  @ebä$tnif,  faß  nut  burd)  ©elbfhibium  fty  ertoorben  $atte, 
babei  nid)t  frei  oon  (Eigenliebe  unb  $ra$terei,  auf etbem  nut  )u  oft  ^att  unb  unge- 
n  bie  %nfld)ten  Anbetet.  9U*  SRaturforföer  lourbe  et  befonbert  mit  Carbanut,  alt 
mit  Sratmut  tu  tyefrtge  Jtdmpfe  oemiÄelt,  gegen  beffen  „Ciceronianus"  et  &»ei  ge- 
Sieben förieb.  Unter  feinen  pl)ilofoptyifd)en  ©Triften  ftnb  gu  erftfltynen :  „De  subti- 
)at.  1557  unb  £anau  1647)  unb  „De  sapientia  et  beatitudine"  (©enf  1573).  9Uc$t 
:t$  für  Stygftt  unb  9taturgef$i$te  ftnb  feine  Sommentore  gu  $ippotratet'  „De  in- 
(S^on  1538),  gu  ^riflotde*'  „De  plantis"  ($at.  1556  unb  9Ratb.  1598)  unb  gu 
ifhtt'  „De  causis  plantarum"  (Jtyon  1566  unb  1584).  Sine  totionafe  93e^anb(ung 
>ptad)e  unternahm  er  in  bem  SBerfe  „De  causis  linguae  Latinae"  (2pon  1540;  ©enf 
)  <$eibelb.  1623)  unb  großen  SRufym  ertoarb  Ujm  gu  feinet  Seit  bat  S3u$  „Poetices, 
irte  poelica"  (Styon  1561  unb  öfter),  obflteidf)  man  batin  ©efcfymacf  unb  Urteil  t>er- 
©tätiger  (3of.  Sutfut),  6o$n  bet  SBorigen,  ebenfalls  befannt  alt  ^tyilolog  unb 
bet  Segrunber  einer  &erbefierten  Chronologie;  geb.  4.  Sug.  1540  gu  Ägen,  »ibmete 
Drbeauj?  unb  fpater  gu  9>arit  mit  feltener  Ausbauet  bem  ©tubium  ber  dafftfe^en  unb 
©prägen,  verlief  aber  granfretd),  ba  iljn  fein  Übertritt  gur  ptotefl.  Jtirc^e  )»on  jeber 
tg  im  Sßaterlanbe  au«fcf)tof,  unb  erhielt  1593  bie^rofeffur  ber  fronen  2Biflenfd)aften 
;,  bie  er  bi<  an  feinen  Sob,  21.  San.  1609,  befleibete.  3m  anmafenben  Zone  unb  in 
tyaberei  übertraf  er  nod}  feinen  93ater,  toit  er  benn  aud)  in  bet  Seatbeitung  mehret 
tiftfl ettet,  namentlich  brt  Sufoniut  (Ztyb.  1575  unb  öfter),  bet  Gatutt,  ZibuO  unb 
^)ar.  1577),  bet  9RanUüi*  (2  Sbe.,  $at.  1579),  bet  fogenannten  „Catalecta"  bet 
(»t)on  1573),  bet  gefhit  (|>at.  1575  unb  1584),  bet  S3atto  (fax.  1573  unb  öfter), 
c  (Se^b.  1608)  unb  bt^  Zragifert  ©eneca  (Se^b.  1611),  meiff  einer  f itynen  .ffritit 
Sin  n>af)ret  fBerbienfl  aber  ern>arb  er  ftd)  burc^  bat  2Berf  „De  omendatione  tem- 
($ar.  1583;  befle  Itutg.,  (Senf  1629),  inbem  er  fiuerfl  ein  ooUftanbiget,  nac^  be- 
©runbfafcen  georbnetet  ©9flem  ber  Chronologie  aufhellte,  bie  3ulianifc^e  ^eriobe 
tnb  fo  gennffermaj? en  ber  ©d)5pfer  biefer  SBiffenf^aft  tourbe.  Die  *on  if)tn  felbfl  unb 
titbecftenStrt^umeröerbefferte  er  fpater  in  bem  „Thesaurus  temporum,  compleotens 
ampliili  chronicoi^  (2  Sbe.,  Se^b.  1606;  2.  Sutg.,  «mft.  1658).  Su$  machte  er 
t  ©d)rift  „De  re  numaria"  (Äet)b.  1606)  auf  ben  SBertf)  ber  9Run)!unbe  aufmerf- 
r  geringen  bid)tertfd>en  (Schalt  ^aben  bagegen  feine  „PoeinaU"  (Sepb.  1615);  feine 
e"  (g^on  1627)  geben  unt  ein  93ilb  Don  bem  Oele^rtenftefen  jener  Seit.  SBafb  nad) 
Dbe  etfd)ienen  oon  3f-  fiafaubonut  Jeine  „Opuscula  varia"  (^ar.  1610),  fpater  »on 
►et  bie  „Scaligcrana"  (®ron.  1659  unb  Äopen^.  1667).  »gl,  fceubföer,  „Historia 
morum"  (SBittenb.  1695);  STOaijeau^  „Uistoire  des  S."  (2  Sbe.,  «mfl.  1740). 
ptren  nennt  man  ba^  Sbftie^en  bet  Jtopftaut,  mityt  bie  SBilben  in  Slorbamerita 
t  oermunbeten  ober  tobten  gfeinben  «ot)une^men  pflegen,  um  bie  abgegogene  %aut 
Ecalp  alt  Setzen  ber  Sapferfeit  ;u  bemalten,  ©ie  nrideln  babei  bat  «^aati^tet  gein- 
ie  linfe  |)anb,  fe|en  i^m  einen  guf  auf  ben  ^alt  unb  fc^neiben  bie  auf  folc^e  SBetfe 
nnte  £aut  mit  bem  ÜReffer  in  einigen  ©c^nitten  herunter.  t>dt  ©calpiren  erregt 
agli^en  ©c^merj,  unb  nur  feiten  ftnb  bie  Seifpiete,  baß  ©calptrte  tmtbemSeben 
ommen. 
btren,  t>om  tat.  scandere,  b.  i.  glei$fam  ^inonfieigeii,  ^eif t  einen  Stat  na^  feinet 


454  Cfeapin  Cfearpa 

(Stieberttng  in  bie  eingeben  Safte  richtig  vertragen.  Da«  flrenge  unb  regctreite  Wmuffen  bei 
Cerfe,  bie  Seanfiott,  wirb  me$t  ber  Sinubung  wegen  vorgenommen ;  bei  bet  ©etlamation  batf 
et  weniger  hervortreten. 

©capin,  f.  Statten. 

SicapuHer  (scapularium)  fyeift  bat  Stut!  ber  9ton$tftrfbung,  weichet  aut  gwei  ©tücten 
£u$  befielt,  von  benen  ba*  eine  bie  ©ruft  bat  anbere  ben  Stufen  beeft.  Bei  ben  Satenbru» 
bern  gel)t  bat  Scapulier  nur  bit  an  bie  Jtnie,  bei  ben  anbem  SReligiofen  bit  auf  bie  ?üf  e.  Am 
befannteflen  in  ber  ©efd)»$te  bet  9Ron$t$umt  tfl-bat  fogenannte  (eilige  Seapultet  ber  Jtar» 
meliter,  weiset  ber  ®eneralprior  bet  Drbent,  Simon  Stocf,  1251  von  ber  SWaria  mit  ber 
Berftc&erung  empfangen  tyaben  foll,  baf  ber  barin  Sterbenbe  ben  ewigen  Strafen  entgehe, 
©iefe  SCrabition  würbe  eine  ergiebige  ßrwerbtquelle  für  ben  Drben. 

Scarabäut  (lat.,  ber  Jtafer)  wirb  vorgugtweife  ber  ^eilige  Jtafer,  Scarabacus  sacer,  ge* 
nannt  unb  gebort  gu  ber  Sippf*aft  ber  SRiflfafer.  6r  if!  fAwarg  unb  glatt,  ber  Jtopf  fdJHb- 
formig,  vorn  mit  fed)t  Jterben  wie  eine  fhatyenbe  Sonne.  ®r  fmbet  ftd)  befonbert  an  ben 
Jtuflen  bet  SRittetmeeret  imb  würbe  von  ben  9g^ptern  l>citig  gehalten.  Sein  ^ierogtyptyifter 
9lame  ift  cheper.  6r  war,  nad)  «£orapoHon,  ein  Sgmbot  ber  Sonne  unb  ber  SBettfäopfimg, 
wegen  ber  Straßenfront  am  Raupte  unb  wegen  ber  Jhtgeln,  bie  er  bilbet,  um  bie  ©er  hinein« 
gulegen.  Äuefc  bie  Senfmater  teuren,  baff  ber  Sott  (Sbepera  ein  Sonnengott  war.  Sefamtt 
finb  bie  unmäßigen  9tad)bilbungen  bet  Zeitigen  Jtafert  in  Stein  unb  gebrannter  ©rbe.  9tan 
f)attt  bie  SBermuttyung  aufgefleüt,  baf  fte  flatt  2Rünje  gebraust  worben  feien.  Stet  if!  nf$t 
ber  Sali.  Sie  bienten  nur  alt  Sünulete  unb  fettiger  Sd|mu(f  unb  ftnb  bettjalb  flett  mit  eine« 
£o(^e  in  ber  Singe  bet  Jtäfert  verfemen,  um  fte  an  Schnuren  aufriefen  gu  tonnen.  ©iefe  Sca» 
rabaen  pflegen  auf  ber  glatten  Unterfeite  Ijierogtypljifcfte  Flamen  von  ©Ottern  ober  JtSntgen, 
feiten  von  Privatleuten,  oft  aber  aud)  anbere  fteine  Segenben  ober  einzelne  ^eilige  Symbole  }K 
enthalten.  Sie  ftnb  meiflen«  ftein,  burd)fd)nift(icf)  etwa  einen  falben  Soll  lang;  et  pnben  fuj 
aber  aud)  weit  grofere,  bit  gu  brei  unb  vier  %cU  Sänge,  beren  Snfdjrtften  |t$  bann  no$  Uß 
ffimmter  auf  ben  Sobtenattt  gu  bcjiet>en  pflegen.  Aber  nic$t  allein  in  igqpten,  fonbern  an4 
in  Äften,  ©riec&enfanb  unb  Stalten  ftnben  ftd)  biefeScarabaen,  gum  Styeil  alt  wertvolle  ©an* 
men,  metfl  aut  Jtarniol,  mit  verriebenen  S)arf!eUungen,  guweilen  aud)  mit  tmverfeimbar 
aggptiftrenben  Symbolen,  welche  auf  bie  ttrfprungtt^e  J^eimat  biefer  gangen  Sitte  tyinweifen. 

®cardmuj  (ital.  Scaramuccia)  ifi  neben  bem  3We<§ino  (f.  b.)  auf  ber  ital.  93ü$ne  einer 
ber  f!ef)enben  Cfyarattere  für  bie  $arce,  welker  ungefähr  um  1680  an  bie  Stelle  bet  alt« 
fpan.  Sapitfint  trat,  gang  föwarg  in  fpan.  Straft,  wie  ftc  in  SReapel  bei  $ofleuten  unb  obrff 
feittiefcen  $erfonen  gebräuchlich  war,  ging  unb  ben  9luffd)neibcr  vorteilte,  ber  am  Snbe  von 
Srle^ino  bur$geprüge(t  Wirb.  ©er  eigentliche  Scaramug  bief?  SEiberiu«  gioreHi  unb  war  eis 
geborener  Neapolitaner,  welche  auf  ber  ital.  SJütyne  ftd)  burefc  feine  SBi|worte  unb  ©pdfe  ni^t 
weniger  alt  burd)  feine  mimifc^e  Jtunfi  autgeic^nete.  3"  Sranfrctc^  würbe  ber  Scaramug  aad) 
gu  anbem  Sf>aratteren  gebraust. 

®catiftc&totf  ein  5W ergeratfy  engl.  Srftnbung,  in  gotm  einer  Sgge,  Wel^e  flatt  ber  geta* 
ben  hinten  etwat  vorwärtt  gebogene  getrummte  Keffer  %at,  bie  in  einer  ober  in  mehren  9M» 
^en  in  einen  einfachen  Satten  ober  in  ein  (SefleU  fo  eingeladen  ftnb,  baf  jebe«  ÜReffer  feinen  ei* 
genen  Schnitt  mad^t.  ®cr  Scarificator  bient  ^auptfäc^tid^  bagu,  in  binbenben  99oben  tiefer 
unb  fraftiger  einguf^neiben,  alt  e$  bie  (Sgge  vermag,  bie  obere  fefle  Sorte  gu  lofen  unb  bie 
Sdertrume  mit  ber  Htmofp^re  in  fBerbinbung  gu  fe|en,  gum  Serreifen  ber  feflen  9larbe  wa 
SBiefen  ober  gutterfelbern  unb  gur  Unterbringung  ber  Saaten. 

©carlatti  (%teffanbro),  in  {inft^t  auf  Harmonie  ber  grof  te  9Reiffer  Stalient  unb  ete 
ber  autgegei$netflen  Jtircbencomponiflen,  geb.  gu9leapet  1658,  würbe  in  9tom  von  SariffM 
gebilbet  unb  1680  in  99aiern  alt  J^ofcomponifi  angeflellt,  wo  er  guerfl  ital.  Dpern  mit  grofm 
Srfolge  gur  Vuffü^rung  braute.  Sinige  Seit  nac^tjer  ging  er  na$  9Bien,  von  ba  nac^  8** 
unb  in  fpatern  jähren  na$  Neapel,  wo  er  ftc^  mit  ber  Silbung  junger  SRuftter  befd^aftigtt 
unter  benen  ^)affe  unb  Eeonarbo  Seo  hervorragen.  Kuö)  war  er  ein  trefflicher  ^arfenfpirtet 
Sr  componirte  bit  in  fein  ^o^et  Xtter  unb  flarb  i  728.  9Ran  t)at  von  if)m  eine  ÜRenge  SRotettn 
unb  gegen  200  ÜReffen.  93on  feinen  itirc^encompoftrionen  fc^tief en  fi$  einige  i^ret  würbign 
Stil«  wegen  an  $alefirina't  SBerte  an.  Sie  Oper  „La  prineipessa  fidele^  galt  allgemein  all 
fein  9»eiflerwerf .  Seine  Santaten  fyat  S)urante  a(*  Duetten  arrangirt.  Sein  So^n  fiomaitct 

.  machte  ftc^  burd)  feine  JHavierflüde,  befonbert  Sonaten,  betannt. 

Cfcatpa  (Antonio),  einet  ber  grof ten  «natomen  unb  Chirurgen,  geb.  13. 3uni  1747  p 


Starton  455 

Stotta  in  ber  Start  Ztetffo,  wibmete  fid)  ftitygeitig  bem  ©tubiura  ber  $eitfunbe  auf  ber  Uni* 
*erfttat  gu  ^abua,  wo  er  ba«  Sertrauen  imb  bie  greunbföaft  feine«  Beeret«  SRotgagnf  gewann. 
9ta$  furgem  Aufenthalte  in  Bologna,  wo  er  fi$  unter  8tit>iera  in  ber  (tyitutgie  oetoollfomm- 
nete,  erwarb  er  fä  in  $abua  bie  mebicinifäe  JDottorwürbe.  3m  3*  1 772  folgte  er  bem  Rufe 
at«  9>tofeflfbr  ber  Anatomie  nad>  fDtobena,  wo  et  au$  erfler  SBunbargt  am  $o«pita(  würbe-, 
ffityrenb  ber  ad&tSa^re,  bie  er  $er  in  ber  angefhengtejlen  Styatigfeit  »erlebte,  würben  x>on  tym 
fafi  alle  mebiciniföen  Snfialten,  namentlich  ein  anatomifc&er«$orfaat  unb  eine  d)irurgifd>e  JNi* 
mf  neu  gefäaffen.  S3om  £ergege  <&ercu(e«  III.  beletbigt,  ging  er  nad)  granfreiety,  $oQanb  unb 
Sngfanb,  webet  er  bie  nähere  93efanntf$aft  ber  etilen  Anatomen  unb  SBunbatgte  bamaViger 
Seit  machte.  Auf  (Empfehlung  feine«  Seibatgte«  Srambitla,  ber  ©.  in  $arit  fennen  gelernt 
tyxttt,  ernannte  tyn  Jtaifer  3*fep$  H.  1784  gum  ^rofeffot  ber  Anatomie  in  f>aoia.  Wo*  in 
bemfelben  3a$te  unternahm  er  gemeinfcbaftti$  mit  Botta  auf  eine  ©nlabung  be«  Jtaifet« 
eine  Reife  nad)  SBien,  bet  $m  aud>  bie  SRittel  geteerte,  $t«g,  ©reiben,  Seipgig,  $aUt,  Set- 
Im  unb  Sottingen  gu  befugen.  SBfe  in  SRobena,  fo  machte  |ic$  6.  auty  in  $aoia  wieber  but$ 
trieb  neue  (Einrichtungen  oerbient.  ttt«  i  796  $a*ia  ber  6i«alpiniföen  SRcpubtif  einverleibt 
würbe,  blieb  ©.,  trofc  feiner  SBeigerung,  ben  tepubli!anifd)en  ©b  gu  (elften,  in  feinen  Ämtern 
unb  würbe  fogar  an  bie  ©ptfre  be«  ©iteetotium«  ber  mebicinifäen  Angelegenheiten  für  ben  $i« 
mrgtWen  Styeil  geflellt.  Auf  feinSnfucfeen  1804  in  fRuljefianb  oerfe|t,  nötigten  $n  1805 
bie  (Einlabungen  SRapoleon'«,  ber  if)n  mit  einem  bebeutenben  (Seilte  gu  feinem  erfien  SBunb- 
atgte ernannte,  feine  Stellen  wieber  einzunehmen,  bie  er  nun  bi«  1812  verwaltete,  worauf  er 
imK^menber  %ugenf$wa$e  wegen  in  ber  Sigenfdjaft  alt  ©irettot  ber  mebiciniföen  ©tubien 
in  flfa^eftanb  gutuefttat.  9U«  $a»ia  wieber  an  Dfheicfc  gef ommen  war,  Würbe  ©.  gum  Direc* 
tot  ber  mebiciniföen  gacultat  ernannt,  welche  Stelle  et  inbef  au$  balb  niebetlegte.  ©eitbem 
lebte  er  tyeM  in  $atria,  ttyeil«  auf  feinem  2anb|t|e  gu  Sonafco.  8on  Jetyet  greunb  ber  clafli- 
f^enCkubien,  war  et  Jtenner  unb  feiner  JBeuttyeilet  alterer  unb  neuerer  Jtunfiwetfe,  wa«  er 
femft  einige  (leine  Schriften  unb  eine  aufgewallte  (Sematbefammtung  bewie«.  (Er  fiarb 
St.Dct.  1832.  SSon  feinen  gatyreic&en  ©Triften  ftnb  befonber«  angufu^ten:  „Observaliones 
deatractura  fanestrae  rotundae"  (SWobena  1772);  „Anatomicae  disquisitiones  de  auditu 
tf  olffceta"  ($at>ta  1789);  „Tabulae  neurologicae  ad  illustrandam  bistoriam  caidiacorum 
nervoriiin"  ($00.  1794);  „De  anatome  et  pnthologh  ossiura"  ($at>.  1827);  „Sülle  princi- 
pali  malatiie  degli  occhi"  (5.  «uff.,  2  83be.,  $a*.  1816;  beutfö  na$  ber  ftang.Überfejung 
fett  Karten«,  2  95be.,  2pg.  1803);  „Süll*  aneurisma"  (^atJ.  1804;  beulf*  t)on  £arlef ,  Sur. 
1808);  „Suir  eraie"  (2.  %ufl.,  |>at).  1820;  beutfd)  t>on  Ceiter,  ^>atte  1813).  Unter  bem 
%ÜA  „%.  6.'«  neuefle  c^irurgtf^e  ©Triften"  (beuffd)  oon  Stieme,  2  Sbe.,  Epg.  1828—31) 
erftienen  bie  Xb^anblungen  übet  ben  Xteb*,  ben  Cteinfc^nitt,  ben  SBafferbtu^/  ben  SRittel» 
fbif^btu^,  bie  Unterbinbung  ber  Arterien  unb  bie  temporare  Sigatur.  Sgl  Geirai,  „Sulla 
▼tta  e  sulle  opere  del  S/'  ($att.  1832). 

0C4ltron  (^oul),  ein  but(ettet£i$tet  ber  ffrangofen,  würbe  gu  ©renoble  161 0  ober  1 61 1 
tetamt.  (Kne  gweite  £etratty  feine«  93ater«,  ber  $arlament€rat^  war,  verringerte  fein  ©er- 
wogen unb  »erbitterte  tym  ben  Vufent^alt  im  oaterli$en$aufe.  Sr  würbe  nac^  C^arleoille  ge* 
brad^t,  wo  er  gwei  3a$re  blieb  unb  bann  in  Stauen  ein  luftige«  Beben  führte,  in  welkem  et  bal 
Qkbe  feine«  Sater«  ttotlenb«  oetge^tte.  3um  Olücf  fanb  ficf>  für  i^n  noc^  ein  Jtanonüat  in 
9bml,  weites  er  antreten  fonnte,  ol)ne  <3eifUi$er  gu  werben.  Sr  fefcte  fein  epifuräiföet  Beben 
tU  1638  fort,  wo  er  im  Sameoal  a(6  2Bilbet  üerfletbet  unb  wegen  feinet  tollen  Gtreidje  von 
•Jen  Griten  oerfotgt,  in  einen  ©umpf  bet  ©artye  geriet^  unb  butc^  eine  heftige  Gtfattung  ben 
Vefcraud^  feinet  (Bliebet  füt  immet  verlor.  Dennoch  blieb  et,  auc^  at«  itruppet  unb  oon  ben 
%fÄgften®i(6tf^metgen  gefoltert,  lufügunb  nannte  flc^  fdbfl  „un  raecourei  de  la  misere  hu- 
mme^.  6pdter  ftebelte  er  na$  $ari«  über  unb  legte  fid)  auf  bie  e^riftfYeQerei,  wobei  i^m 
feine  Jtenntnif  ber  ttal.nnb  fpan.  Siteratur  treffliche  Dienfle  leifiete.  Da  feine  einfünfte  fetyr 
gering  waren,  bewarb  er  jt$  um  eine  $enfon.  Sine^ofbameflellte  i^n  ber  Äonigin  oor,  oonbet 
er  mit  einer  jctyrü$en  Untetftu^ung  bie  fonbetbate  Gnabe,  fic^  i^t  itranfet  (son  malade  en  ti- 
teiToffice)  nennen  gu  burfen,  erhielt,  gortan  untetfe^tieb  et  ftd):  S.  oon  Ootte«  (Bnaben, 
ftamfer  ber  Königin,  ein  Zitel,  bem  er  fpater  noe^  ben  eine«  $alabin«  ter  Jtonigin  C^rifüne, 
He  iftn  befugt  ^atte,  beifügte,  ©einer  „Legende  de  Bourbon"  (^>at.  1 742)  folgte  balb  barauf 
bo$  tomifte  ©ebic^t  „Typhon,  ou  la  gigantomachie"  unb  biefem  bie  ttavefHtte  „ftnti«"  (fyax. 
1649),  wel«e  ba«  ÜHutfet  biefe«  (Sente  ifl  unb  t)on  ÜRoteau  be  99ta«c^  (1706)  unb  $.  ©ruf- 
H  (1767)  fottgefeft  würbe.  Die  Jtonigin  na^n  bie  Qebication  be«  teftetn  SBetM  gunftig  aa( 


456  ©caurtt»  ©ceniföe  Cfyiele 

aber  SRajarin  banfte  f aum  für  ben  tym  0ekoibmtlesi  „Typhon",  unb  fo  fölof  fi^  C  bcn  fattri» 
fdjen  Tutoren  an,  bie  bamal«  bcn  Sarbinahmntfter  von  allen  Seiten  »erfolgten,  ©eine  „Man- 
rinade"  ($ar.  1C51)  toar  einet  bet  (ecffien  unb  toijigflen  Angriffe  auf  ben  Italiener  imb  machte 
S.  jum  Stebling  bec  lac&luftigen  $arifer.  Der  „Roman-cornique"  (1662$  neue  Vu«g.,  1845; 
beutfcfr,  3  93be.,  Wevol  1782),  ein  SBetf,  ba«  neben  $a«car«  „Provinciales"  auf  bte  »Übung 
ber  franj.  Spraye  gewichtig  eingetotrtt  tyat,  befriebigte  au$  bie  Jtenner  unb  getoctyrt  fdbft  ie|t 
nocfc  Snterefie.  Seine  meifl  bem  Spanifd)en  natfcgebifbeten  Jtomobien  bagegen,  „L'heritier  ri- 
dicule"  (*par.  1650),  „Jodelet",  „Le  marquis  ridicule"  u.  f.  to.  (amen,  obgleich  fie  beim  9» 
blicum  unb  mit  SRec|t  grof  e  ®unft  fanben,  in  ber  Eiteratur  ni$t  |u  Anfeilen,  »eil  fdjon  ba 
clafltfäe  (Bef^macf  $u  tyerrfcben  anfing.  3m  3. 1652  (am  S.  ungeachtet  feiner  ©ebre^it^Wt 
auf  ben  Sinfatt,  ficfc  mit  bem  armen  graulein  b'Äubign^  &u  Dermalen,  bie  fpater  al«  SRabame 
SRaintenon  (f.  b.)  berühmt  »urbe.  SBenn  S.  mit  ben  Sin(ünften  feine«  „Marquisat  deGninet", 
Wie  er  ba«  Honorar  nannte,  welche«  tym  fein  SBerleger  ©uinet  bejahte,  nidjt  au«rei#e,  fo 
na^m  er  feine  3uf!ud)t5uI)ebtcattonen>  mar  er  aber  bei  (Selbe,  fo  toibmete  er  feine  Gräften 
feinem  Jpünbc^en.  ©od)  fucfcte  er  fid)  auty  auf  anbere  SBeife  ein  Sin(ommen  &u  verföaffen  unb 
geriet*)  auf  ben  ©cbanfen,  2afttrager  ju  befolben,  bie  ftet«  an  befümmten  Orten  franben,  to* 
butd)  er  jd^rlid)  6000  Stare«  eroarb.  SCRit  berfelben  $eiter(eit,  bie  er  in  feinem  Beben  befttefa 
$atte,  ftarb  er  16.  Dct.  1660,  nacfybem  er  fiefc  guleftt  befonber«  ber  ©unfigouquef«  ju  erfreu« 
gehabt  tyatte.  Seine  „Oeuvres  completes"  gab  Stujen  be  (a  SWartiniere  (10  S5be.,  $at 
1739)  neue  «ufl,  7  Sbe.,  1786)  &erau«j  bie  burle«fen  SBerfe  erföienen  föon  früher  gefa» 
melt  unter  bem  SEitel  „Les  oeuvres  burlesques  de  SM  dediees  ä  sa  cbienne"  (SRouen  1668).     ' 

Scaurud  (SRarcu«  SlmiRu«),  einSRomer,  ber  verarmten  gamilie  eine«  patrieiften  8t> 
fcfclec&t«  angetyorig,  geb.  163 v.  Gfyr.,  fc&tvang  fi$  burc^  Talent  unb  Snergie  ju  ben  ^oc^fbi 
Staat«toürben  unb  ju  großem  5Reid)tl)um  empor.  9ta$bem  er  ba«  ©efefcaft  eine«  ©elbtoedM» 
(er«  aufgegeben  unb  in  Spanien  unb  Sarbinten  gebient,  erlangte  er  123  bie  curuüfdje  fttititit 
unb  120  bie  $ratur.  Seinen  @^rgei&  unb  feine  #abfud)t  nmfte  er  (lug  ju  verbergen,  aud^ve* 
mieb  er  bie  SBeftedjungen  be«  3ugurtf>a,  al«  Slbtyerbal  biefen  in  SRom  verWagte.  3m  3*  Hl 
führte  er  al«  Sonfuf  glücf  Iic$  in  ©allien  Jtrieg  unb  flanb  feitbem  al«  Princeps  seaaius  wte 
ben  ^auptern  ber  fenatorifd)en  Partei,  sugleid^  beim93ol(e  angefe^en,  ba«  bei  mehren  gega 
i^n  gerichteten  %n!(agen  i^n  freifptad).  3m  3- 109  befleibete  er  bie  Genfur  unb  107  an  ba 
Stelle  bee  gegen  bie  Xiguriner  gefallenen  Suciu«  Gafjiu«  jum  jh>eiten  male  ba«  Confulatj  im 
3*  1 00  ergriff  aud)  er  bie  SBafen  gegen  @af urninu«  (f.  b.).  JTurj  t>or  feinem  Xobe  btfd)vfb&    , 
tyn  90  ber  Sribun  93ariu«,  bie  93unbe«genojfen  jum  Kriege  gereift  ju  Ijaben,  jog  aber,  baCL    i 
e«  in  Itbrebe  [feilte,  feine  Slnflage  jurücf .  S.  geborte  ju  ben  erflen  SRomern,  bie  tyv  eigene«  Bckn   fi 
Gilberten,  ©inen  feiner  @of>ne  l)atte,  ba  er  t>or  ben  Simbern  geflogen  war,  fein  jlrenger  ZaM   ^ 
gum  Selbfimorb  getrieben;  ber  anbere,  tote  fein  93ater9Rarcu«  genannt,  tourbe,  ba  feine  9bm  ^ 
Cäcilia  al«  3Bitn>e  88  ben  SuQa  ^eiratyte,  beffen  Stieffo^n.  Derfelbe  »erme^rte  im  SRity»  « 
batifc^en  Jtriege  al«  Quäfior  be«  3>ompeju«  ben  ererbten  Steic^um  unb  t>er  fernen  bete  t^n  to  k 
auf  al«  curulifc^er  %bil  58  burd)  ben  2uru«,  mit  bem  er  bem  93ol(e  fro^nte.  gür  e^aufp^  M 
errichtete  er  auf  bie  Sauer  eine«  SRonat«  ein  t>o(gerne«  Sweater,  bai  80000  SRenften  fff^  W 
beffen  93ü^ne  mit  360  SRarmorfäulen  unb  3000  ehernen  S3ilbfäu(en  gefc^muA/  an  ben  Bäa>  ^ 
ben  mit  SRarmor,  @la«mofai(,  »ergolbeten  ^ol^tafeln  bef leibet  unb  mit  fiajontfdjen  ©emübdi   ^ 
unb  (ofibaren  2^ppic^en  «erjiert  mar.  3m  (Streu«  führte  er  150  ^ antuet,  fünf  Jtrrfobilemt  m 
einen  ^)ippopotamo«  bem  93ol(e  t>or.  9la<£)  ber  tytatut  56  bereicherte  er  fid^  t>on  neuem  in  6»   a 
binien,  tourbe  bann,  al«  er  jtd)  um  ba«  Confulat  betoarb,  bon  Sriariu«  toegen  @rpref}ungen  m   » 
gedagt,  von  SDle^ren,  auc^  t>on  {)ortenftu«  unb  Cicero,  bejfen  Siebe  jum  Z^eil  erhalten  i%  *►   p 
t^eibigt  unb  bon  ben  Stiftern  freigefproc^en,  bei  ber  ftd)  anfd^lief  enben  Änflage  toegen  Wttk   m 
tu«  aber,  obtool  i^n  Cicero  toieber  oerti)eibigte  unb  ba«  93ol(  feine  greifpree^ung  verlangte,  §m    g 
dnl  verurteilt.  Seru^mt  burd)  tyxafy  unb  SReid)tl)um  an  Aunflfc^a|en  toar  fein  ^an«  tff   g 
bem  9>afatin,  ba^cr  SRajoi«  feine  Unterfud)ungen  über  ba«  rom.  ^au«  „Palais  de  Scanm*   - 
(beutfc^  von  SBuflemann,  ©ot^a  1820)  betitelte. 

®ca*ola,  f.  SRuetu«. 

©cene  (scena)  Ijeifjt  bie  erhabene  Sc^aubü^ne  im  Sweater,  auf  ber  ba«  S^aufpid  ffatf  . 
pnbet.  (©.  ©übne.)  ferner  bejetc^net  man  mit  Scene  ben  Ort  unb  ba«  2anb,  an  ober  in  tt*  - 
4em  bie  ^anblung  vor  ftc^  get)tj  auc^  gebraucht  man  e«  für  Äufjug. 

©centfdK  Spiele  (ludi  scenici)  Riefen  bei  ben  SRomern  urfprunglic^  bie  einfachen  «pick  ' 
welche  auf  einer  erhabenen  Sc^aubu^ne  (scena)  aufgeführt  tourben  unb  in  einem  Sanje  bA 


ecktet  e**Mrat  45T 

ig  ber  glitt  beftonben,  o^ne  aUeBeimiföung  von<Befang  ober  mtmifd^erDarfWlung. 
mlaffung  bagu  gab  bet  gemot)nlic$en  Crgctylung  naety  eine  561 v.  Qtyr.  gu  Rom  auf» 
le  Vefl,  wobei  man  unter  anbetn  Mitteln  aud)  befonbere  Gcbaufpiefet  ober  $ifhionen 
trien  herbeirief  unb  angeblig  gut  Serfityming  ber  ergurnten  (Botter  tiefe  Gpiele  guerfl 
r.  3n  fpaterer  Seit  jebod)  tarnen  (Befange  unb  mimifdje  DarfkBungen  $ingu,  bit  man 
t  tyeatralifdjen  Darfieltungen,  im  (Begenfafte  ber  Äampffpiete,  SBettremten  u.  f.  m., 
Etyaufpiete  im  Sagemehlen  bamit  bezeichnete.  3«  tiefem  lefttern  Ginne  würben  nun 
eben  Spiele  gur  Stit  ber  Stepublit  von  ben  oberfien  «ererben  unb  eingeben  ftartei» 
gur  ©eminnung  unb  Bef effigung.ber  Solftgunfi  auf  bat  gtfngenbfie  autgefiattet  unb 
>on  benJtaifern  feitSuguflut  mit  Überbietung  früherer  $rac$t  ingleicber  Xbftyt  fort« 
0  fie  mit  bem  BerfaD  bet  Steigt  tyren  Untergang  fanben. 
ttt.  Daffelbe  mar  fdjon  bei  benSotfern  bei  lUtert^umt,  namentlich  bei  ben  $e- 
ib  (Briefen,  bat  3eid)en  einer  gemiffen  SBürbe  unb  (Bemalt  unb  mürbe  aud)  alt  Sei- 
Ibertragung  biefer  @ema(t  an  Anbete  gur  Sutfityrung  bcfMmmter  3mecfe  gegeben.  Sei 
ern  führte  nur  ber  imperator  triumphaos  bat  Gcepter.  Bei  bem  Gcepter  gufebmoren, 
frfallt  eine  Sitte  btt  SUtertyumt.  3«n  SRittelalter  mar  bat  Gcepter  ungertrennlicfc  von 
>n  bet  Stegenten  unb  mürbe  bei  feierlichen  Gelegenheiten  bemfetben  von  eigent  bagu  be- 
Beamten  vorgetragen.  Dat  Gcepter  allein  galt  alt  flteprafentant  ber  $erfon  unb 
in  vielen  gällen  gebraust,  g.  B.  gur  Übertragung  ber  9ti$tergemalt  an  eingelne  $)er- 
r  Corporattonen,  ein  ©ebrauefc,  ber  fty  nod>  in  ber  neueren  Seit  ftnbet,  inbem  von 
gum  Seiten  einet  ©elobniffet  u.f.m.  bat  Gcepter  ber  Partei  gur  Berührung  gereift 
>  mar  aud)  bat  Berühren  ober  Jtuffen  bet  Gceptert  ein  geilen  ber  Untermurfigteit. 
ten  ber  unbeföranf  ten  Stic^tergcmalt  fuhren  aud)  bie  Statoren  ber  Umverfttaten  bat 
»ei  öffentlichen  geierlid)feiten  unb  (Beritytfttungen.  Der  gönn  nad)  beflanb  bat  Gccp* 
inent  langen  Gtabc,  mie  it>n  nod)  in  neuerer  Seit  bie  $errf$er  granfreidjt  führten, 
rtefe  bat  Seiten  ber  oberffrid)terlid)en  (Bemalt,  eine  £anb,  auf  bemfetben  angebracht 
Dat  Gcepter  bet  SRittclaltert  ifl  ein  fcirger  Gtab,  ber  ie  nad)  bem  ©efdjmad  fe^r  ver- 
ebilbet  unb  vergiert  mirb. 

be  (Blatta),  eine  3nfeftengattung  aut  ber  Untcrorbnung  ber  taufenben  ©erabflügler, 
einen  flauen  2cib,  verlängerte  Seine  mit  bomigen  Gcbicnen,  ein  vorn  abgerunbetet 
>,  meldet  gugletd)  ben  Jtopf  mie  ein  Da$  bebedt,  unb  teberartige  vietaberige'gluget- 
tgegeic^net.  Die  SBeibcfccn  ftnb  fafl  ungezügelt.  Die  Arten  biefer  Sattung  ftnb  la» 
:  föneU  laufenbc  Spiere,  meiere  fic$  in  unfere  9Bo$nungen  einbringen,  am  Sage  ft$ 
in  Stiften,  Sofern  unb  SBinfeln  befonbett  an  mannen  Orten,  mie  in  Jtueben,  in  ber 
Badofen  u.  f.  m.,  verbergen,  aber  fobatb  bat  Ätc^t  erlogen  ifl,  fdjarenmeife  hervor- 
ffd)  geraufölot  über  Zifä  unb  Banle  verbreiten  unb  bie  unvermatyrten  Sgmaaren 
benagen.  @ie  freffen  ÜRcl)l,  Badmerf,  Suder,  greifen  troefene  vcgetabilifcbcBorrätbe 
met  gleifd)  an,  gernagen,  mo  beffere  Stauung  fel)lt,  fogar  mollene^unb  baummollene 
tftuete  unb  fc^aben  felbfl  bat  Gdm^merf  ab.  Siid^er,  Rapier  unb  Öllampen  jtnb  vor 
Kltc^er  unb  felbfl  mancherlei  giftige  Dinge  freffen  fie  ot)ne  Graben,  fo  bie  rotye,  aut 
beffe^enbe  Sufc^farbe,  bie  mit  tottyem  Quecfftlberpräcipitat  bereitete  Galbe  u.  a.  m. 
ifl  bie  £u<$enfc|abe  ober  ©rotf^abe  (B.  Orieuialis),  aud)  Aaferfaf,  mitbrau^lic^ 
t$ait  genannt,  ber  mibrige  unb  läfKgegeinb  ber  Sfimaaren.  Gie  ifl  einen  %o\l  lang,  le« 
unb  bat  2Beibd)tn  fel)t  (urg  geflügelt.  Diefelbe  foU  aut  bem  Oriente  eingemanbert  fein 
ft  porgugtic^  bei  Bädern  unb  Gc^mieben  fe^r  verbreitet  Snten  unb  3gel  f reffen  gern 
i  auc^  vertilgt  man  fie  burd)  Serfiopfen  ber  Eoc^er,  Segen  von  Seimrutben  unb  burtb 
i  meiere  man  Sfmaaren  legt  unb  bie  man  auf en  mit  Zucbem  ummjdett,  bamit  bie 
leistet  an  ben  Stanb  gelangen  f onnen  unb  hineinfallen.  Äuc^  bat  Übergießen  it)rer 
»Intel  mit  fod)enbem  SBaffer  ifl  ein  fe^r  mirffamet  SRittet.  Die  beutfebe  Gcbabe  (B. 
»X  ^ty  auf  bem  Sruflföilbe  gmei  f^marge  Sangtfieden  f>at  unb  fünf  Kurien  lang 
ff<b  nur  eingeln  in  ben  SBälbern.  Die  (apptötbiffie  Gcfabe  (B.Lapponica)  t^ut  ben 
5$en  ber  Bapplänber  ^auftg  Graben.  Aber  noc^  meit  fc^dbli^er  ifl  bie  flt!efenf$a&t 
tea)  in  Smerita,  meiere  bort  in  mehren  (Begenben  eine  ma^re  Sanbplage  iff  urtb  oft  in 
^t  einen  93orrat^  von  Eebentmitteln  gerflort.  SRan^mat  mirb  au$  bie  ^etjmotte, 
>er  JTederefel  (bie  JteUeraffet  unb  2RaueraffeQ  mit  bem  9lamen  G^abe  begeic^net. 
Mttttft,  f.  Aupferftecbfunfh 
Uonc  ^eift  ein  SRufler,  nac^  meinem  eine  grof  et e  *ngal)lgang  gleicfaeffaltetet  Dinge 


458  ©$a$«wfaine  ®#otfo>iel 

gefertigt  »erben  foO.  Bon  bet  Patrone  (f.  b.)  unterföeibet  jie  ftcfc  infofern,  baf  biefe  ein  Blatt 
iji,  innerhalb  beffen  ein  SRufier  gegetynet  ober  autgefönitten  ifl  unb  bat  man  brauet,  trat 
biet  SRuftet  gang  gleich  auf  »tele  glasen  aufgutragen,  »ie g.  83.  bettu  SRalen  berSunmerodnbe 
irob  Deden,  bei  ber  Äartenfabrifation,  bet  c^inef.  SRaterei  unb  bergt,  mefp?  bie  Schablone 
aber  ift  ein  Statt,  meldet  bai  SRufter  na$  feinem  Umfange  enthalt,  bat  man  bann  auf  9tcU 
gen  auftragt,  um  biefelben  bana$  autguföneiben,  wie  g. 83.  beim  auftreiben  ber  Jtfeibangt* 
ftöcfe,  bem  bearbeiten  ber  Quabern,  mehren  2if$(erarbeiten,  beim  Sieben  ber  (Befttnfe  auf 
Stucf  unb  bergl.  me$r.  Die  Schablonen  befielen  batyer  meifient  aut  $olg  ober  83ledj,  bie  9a* 
tronen  aber  au«  flartem  $apier. 

®4aAmaf$ine,  f.  Äempelen. 

Gtyacpottrtf oi,  eine  ru  jf.  furfHi$e  gamiiie,  meldje  bur$  bie  Z^eitfurflen  ton  3*rofla»( 
tyre  «bfunft  ton  JRurif  herleitet.  —  Surft  «ttgorji  »etrotoitfi*  &.  fleDte  f!$  1606  M 
SBojemobe  oon  ^utiml  an  bie  Sptfce  ber  Partei,  bie  ben  gmeiten  fallen  Demetriut  aulrief, 
unb  fpielte  mdtyrenb  ber  barauf  folgenben  SBirren  eine  eben  fo  ^eroorragenbe  alt  für  fetnB*» 
terlanb  unglucfltdje  Wolle.  —  gürf!3afoto  »eboromttfö  Z.t  geb.  1705,  trat  unter  fette 
b.  <Br.  in  Jtriegtbienfte,  ftatb  unter  ffilifabety  Senator  unb  1762  (Beneralprocurator  ober 
SufKgminijler,  gog  tfd)  aber  1766  tum  ben  (Befödften  gurücf  unb  fiarb  1777.  «eine  für  He 
<Bef$i$te  ber  Styronreoolutionen  feiner  3eit  mistigen  SRemotren  mürben  oon  JtatföenottMfi 
herausgegeben  (2  93be.,  SWotf.  1822.)  —  Surft  «ejranber  »ejanbrotoitfcb  «.,  geb.  1777, 
einer  ber  geifheidtfen  bramatifdjen  Sdjriftfleller  SRuf fanbt,  mar  eine  Seit  lang  Sntenbaut  bei 

Setert burger  $ofttyeatert  unb  bereicherte  bie  Su^ne  mit  einer  Ungatyl  oon  SriginalfKufen  unb 
lberfe|ungen  in  93erfen  unb  $rofa.  ©eine  beffcn  SBerfeftnb :  bat  SCrauerfpiel  „Deboraty" ;  Mc 
Euftfpiele  „fWfiop^anet",  „Die83dber  oon  Eipegf",  „Die  aSerfämenber",  „Der  neue  Sterne*, 
„Der  Streit";  bat  Drama  „Soan^oe";  bie  JDpem  „Die  Eiebetpoft"  unb  „3man  Sufianta"; 
bie  ©aubeoillet  „Der  itofa!  alt  Dieter",  „Die  2anbleute",„2omonoffo»,  ober  ber  Dieter  4M 
Solbat"  (aug  int  Deutfäe  uberfe|t)  u.a.  9Ran  $at  oon  tym  au$  ein  fomifefeet  £elbengebi#t 
„Die  geraubten  f)elge"  unb  me^re  Satiren.  Cr  flarb  gu  SRottau  1 846.  —  gurft  3»«n  8w* 
jemttfö  S.,  ein  aut  bem  frang.  unb  po(n.  Kriege  bekannter  (Beneral,  machte  feine  erften  $A» 
guge  unter  Sumorom  unb  mar  1805  Dberfl  einet  Sdgerregimentt,  mit  meinem  er  unter  bem 
Orafen  Zotfio^  an  ber  ßjrpebition  nad)  Storbbeutfc&lanb  Styeil  natym.  Cr  tampfte  bann  bd 
ftoltuttunb  grieblanb,  befehligte  in  bem  $elbguge  oon  1812  eine  3nfanteriebioifto«  «* 
mürbe  nad>  ber  Schlagt  oon  Eeipgig  gum  (Benerallieutenant  beforbert.  3n  ber  golge  er$4Ä 
erbat  Commanbo bet  (Brenabiercorpt  unb  tyatte  fein  Hauptquartier  in  ÜRomgorob.  3*3- 
1826  gum  (Beneral  ber  Infanterie  ernannt,  warb  er  1831  mit  feinem  Corp*  ber  Xrmeekf 
ffelbmarf^adt  Diebitfö  guget^eiit  unb  rüAe  im  gebr.  in  bat  jtonigreiefe  ^olen  ein.  W 
Bialolenfa  beflanb  er  ein  ^artndfiget  ©efec^t  gegen  Ärufomiecfi,  geigte  in  bet  ©c^la^twa 
Oflrolenta  grofe  Sapferfeit  unb  commanbirte  beim  Sturm  oon  SBarföau  bie  Steferw,  mHw* 
efter  er  febod)  balb  int  Oefec^t  (am  unb  oie(  gur  Sntfc^eibung  beitrug.  9Rit  bem  ©eorgenotbei 
jmeiter  (Stoffe  gefömücft  unb  gum  6^ef  bet  3** aterinoflamfdjen  @renabierregiment#  mm*, 
marb  er  1 832  9Ritg(ieb  bet  9tei$tratyt  in  ^etertburg,  fpdter  ^räftbent  btt  9»ilitdr.«e*rtfr 
«ubitoriat«  unb  1 848  ^rdftbent  btt  SDlUitdrbepartementt  im  SRetytraty.  Ife 

®cba(^fpiel,  ein  SBretfpiet,  tfi  unter  ben  Spielen  für  bat  reifere  9ttter  bat  fc^mierigfk  «l  jü 
gugleic^  geifheic^ße,  inbem  et  bengufatt  gdngli^  autfc^Uef t.  SeinUrfprung  oerliertWIi  h 
fef>r  ferne  Reiten,  ba  moglic^ermeife  föon  bie  alten  Sgqpter  baoon  Jtenntnij?  gehabt;  beim  wm  p 
ben  $ierog(9p^en  beftnben  [\%  Vbbilbungen  einet  Sretfptelt ,  meiere*  bem  6$a$  gleist  * 
9Rit  ©c^erfjeit  (ann  man  aber  nur  behaupten ,  baf  ji$  bat  ©c^ac^fpiel  oon  3nb(en  km  t  | 
3at)r^).  n.  (St)r.  nac^  Sflen  unb  SBefien  ^in  verbreitete.  XOgemein  verbreitet  ^at  ^  W  M 
Spiel  aber  in  Quropa  erf!  bur$  bie  Jtreugfa^rer,  obgleich  bereitt  Jtarl  b.  ®r.  ein  CSi^  1 
fpie(  aut  bem  ÜRorgenlanbe  gum  Sefc^ent  erhielt,  beffen  giguren  no$  epifüreiu  3»  CM1  $ 
frit  ^etft  bat  6^ac^fpie(  Tsohaluranga  (oiertorperig),  b;  i.  bie  oier  Beffanbt^eHe  cW  J= 
inbifd^en  beeret,  moraut  bat  perftf^e  Shatrenj  mürbe.  3n  ber  3tyat  gefc^ie^t  He  <4  ■ 
flellung  auc^  noc^  unferer  Siguren  gang  nac^  ber  S$la$torbnung  einet  atttnbifefeen  f*  i 
ret.  <Begenn>drtig  if!  bat  ©*acfefptc(  in  gang  (Suropa  me^r  ober  weniger  verbreitet  mt  1 
beliebt,  unb  eine  fetyr  grofe  Xnga^r  Schriften  (jaben  et  (fomeit  et  auf  biefem  unennrf«  1 
liefen  gelbe  mogltcfe  ifi)  miffenfcbaftlic^  begrunbet.  Diefe  föriftjlelleriföe  Z^dtigfeit  k>  ? 
gann  im  16. 3at>rl>.  bureb  bie  Portugiesen,  Spanier,  fpdter  Staliener.  (6ine  beutfc^e©eif  : 
beitung  bet  fpan.  SBertt  bet  Eopeg  lieferte  unter  bem  fRamen  ©uflao  ©elenut  1616  ber  $»  * 


Cf<Mt  Cfftt«  499 

:  ber  3öngerc  aon  Sraunföweig.)  9tament(i$  aber  *on  ber  Witte  bei  18. 3a$t$ 
bie  bii$ei  mir  febr  oberflächlichen  Unterfu$ungen  bur$  bic  grunbti$ern  Seiftun* 
9tyIibor  (f.  b.)  begrimbeten  frang.  Schule,  ber  tym  gegenuberfie^enben  ital.  Sc&ute 
geifhrric^e  Schriften  aber  wegen  ber  etwai  abweitfcenben  itat.  Spietweife  nur  t$etl- 
ni  brauchbar  ftnb)  unb  ber  nacfcfofgenben  engl,  unb  beutfäen  Autoren  einen  er* 
af^aft  wiffenfcbaftltc^cn  SBerty.  ©egenwärtig  fielen  bie  SRefuttate,  meiere  ber 
©etfl  in  biefem  gac$e  gewonnen  f)at,  an  ©djarfftnn  ben  gortföriften  auf  anbern 
ebieten  md)t  nac$.  Da«  Spiel  gef)t  mit  52  gtguren  auf  einem  Srete  *on  G4  ab« 
»eigen  unb  fdjwargen  gelbem  t?or  jW).  3n>ect  ift>  bei  ©egneri  Jtonig  (bie  $aupt- 
te  Sage  gu  bringen,  bafl  er  feinen  $ug  tyun  tann,  obne  genommen  gu  werben,  wet- 
raae$en  (t>om  arab.  malh,  tobt)  &eiflt.  ®od)»iß  ber  (Sang  ber  giguren  unferi 
jen  Sctyadtfpieti  t)on  ber  frühem  3eit  unb  aud)  »on  bem  im  Drient  üblichen  fe$r 
wie  aud)  bie  tarnen  ber  giguren  bei  *erfd)iebcnen  Softem  t>erfd}febcn  lauten.  3n- 
fngianb,  grantretefc  unb  Deutfdjlanb  gleite  Spielgefeje.  Seit  ber  SRitce  bH  »ori« 
$aben  namentlich  biefe  Sänber  auigegei$nete  Stbatfcfpieter  gehabt;  feie  benn  aud} 
bai  Stfcad)  um  bebeutenbe  Summen  gefpielt  wirb.  3"  neueficr  $eit  tyaben  bie  Deut- 
ifme  bei  Sieg!  in  bem  grofen  Schachturnier  in  Eonbon  1851  bawngetragen,  unb 
•  Siteratur  f>at  ebenfo  au$  bie  beffen  J£anbbü$er  über  Scfcacbfpiei  (t>on  Sil* 
>on  ber  Bafa,  „£anbbuc&  bei  Sc&a^fpiefi",  2.  «ufl. ,  Bert.  1852;  »on  ber  Safa, 
für  Skatspieler",  SBerl.  1848)  aufguweifen.  iRac&bem  bie  frang.  Sc&ac^geitung 
t#irföbad&  herausgegebene  erfle  beutföe  Sdjacfoeitung  (Spg.  1846—48),  meiere 
Snatyfe  bc€  Sdjac^fpieli  begann,  nebfl  anbern  ä$nlid)en  Unternehmungen  aufge- 
befielen  gegenwärtig  nur  noch  in  ßngtanb  unb  inSSerlin  Sc&ac^geitungen.  Severe 
6.  Die  »oüfiänbtgße  Überftcfct  ber  „Siteratur  bei  Sd&adtfpieti"  gab  «nton  Sc&mtbt 
7).  Über  ©eföifye  bei  mittelalterlichen  S$a$fpieti  ifl  bai  SBerf  t>on  Waf  mann 
1839)  befe^renb.  «uc&  über  bie  wenige*  beliebten  Abarten  bei  Sc$ac&fpieli  (Spiet 
$r  ati  gwei  9>erfoncn,  Jturierfpiet,  Jtriegifpiel)  gibt  ei  Schriften.  So  bie  Stftrift 
ein,  „Z&eoretifä-prattiföe  tfoweifung  gimtffiietföadjfpiel''  (2.  «uff.,  Berl.  1837). 
t,  f.  Grubenbau. 

tel^alnir  Stfaftfarm  ober  fiuwoct  (Equisetum),  eine  Sattung  ber  Mutenlofen 
Ktyptogamen)  au«  ber  &erwanbtfd>afi  ber  garrnträuter,  geidpiet  ftcfc  bur4  tineti 
^linbrifdjen,  geflreiften,  f)ot)len  unb  gegtieberten  ©(enget  au«,  ber  an  ben  (Selentot 
itynte  Scheiben  unb  auf  ber  Spije  eine  gru$täf>re  trdgt,  meiere  jteimforner  (Spo* 
\,  fron  benen  febei  mit  gwei  über  ba«  Jtreug  gelegten  gäben  toerfef)en  ifl.  9Reißenl 
ii  (Betenten  me^rtantige,  fonf!  aber  bem  Stengel  gteit^geflattete  Qeitenäfk  im  SBir« 
ifl  ber  Stengel  ajHo*.  2)ie  Arten  biefer  Gattung  enthalten  eine  eigent^ümlid)e 
uifetfdure,  unb  »orguglid)  üiel  Jtiefeterbe,  welche  fafl  bie  Raffte  bei  gangen  ©e- 
Xfc^e  beträgt,  aufierbem  noc^  me^re  Aaltfaige,  ütatronfatge,  tttoai  SRangan  unb 
Wirten  ab jlrmgirenb  unb  Dorguglic^  ^amtreibenb  unb  bienen  bei^atb  gumZ^eit  a(t 
Den  SBiebert äuem  ftnb  jte  fef^r  fc^dblic^,  tnbem  fte  Parte«  $urgiren,  Sbmage« 
\  and)  93lurt)arnen  unb  gef)tgeburt  unb  felbft  ben  Xob  ber  Z^iere  bewirten.  83e- 
bie«  von  bem  auf  fumpfigen  SBiefm  gemein  waebfenben  SumpfS4ai(ter(atm 
e),  beffen  ©elenffc^eiten  (ed)«-  bi«  ad)tgäf)nig  ftnb,  mit  breit  weif^äutig  geranbeten 
ib  ber  für  bie  ben  Aut)en  unb  Strafen  fc^äblic^fle  %rt  gehalten  wirb.  T)a  bie  Sten> 
Arten  rau^  (fcfjarf)  ftnb,  fo  werben  fte  and)  gum  Steuern  befonber«  von  ginnemm 
nu|t,  wie  e«  befonber«  mit  ben  unfruchtbaren  Stengeln  bei  X<ter»Sc$a<$tetbaIm* 
0  g'föte^t,  ber  auc^  Jtannentraut,  ßinntraut  ober  Jta$enwebe(  genannt  wirb  unb 
i  fanbigen  Metern  ^äuftg  wäd^fl.  Sr  treibt  afHofe,  fru^ttragenbe  unb  äfiige,  un- 
Stengel  unb  gilt  gletcbfaKi  ati  bem  Siebe  fe^r  fd)ablid).  93on  Xifc^iem  unb  $o(i> 
n  bie  fef)r  (Warfen,  afltofen  ober  nur  am  ©runbe  etwai  äfligen  unb  ben  SBinter 
tibauemben  Stengel  bei  2ifd)(er-  ober  V<>Ur'S(ba(bterbalmi  (E.  hiemale)  gum 
rr  Sc^ac^tetn  bei  4>olgei  gebraust.  Der  in  Sumpfm,  Seidjen  unb  fDtoräfien  ^äuftg 
l$lamm'e$ad>ttlf>alm  (E.  limosum)  mit  glatten  Stengefn  unb  10  —  20gätyni- 
Reiben  wirb  ati  fef)r  gutei  ^arntreibenbei  SRittet  gerühmt.  m 
(tlbolf  griebr.  t)on),  auigegei$net  a\$  Siterar^tfforiter  unb  Uberfejer,  geb.  2.  %ug. 
irfifewi|  bei  Schwerin  im  SRectlenburgif^en,  tarn  nad)  (Ernennung  feine«  Sateri 
citagigefanbten  nad)  grantfurt,  befugte  bai  bortige  Syrnnaftum  unb  wtbmete  fic^ 


460  e#abe 

bann  1834—38  *u  Bonn,  #eibclberg  unb  Skrlin  bem  Stubium  ber  SurWpnibenj,  jugleig 
aber  au«  Sleigungbem  ber  wrfcbiebenen  europ.  Siteraturen  unb  ber  Orient.  Sprayen.  Hal- 
bem ir  fett  1858  eine  Seit  lang  beim  Jtammergericbt  ju  SSerlin  gearbeitet,  burcbfheifte  er  Sta- 
lten, Sieilien,  &gt)pten,  Sprten  unb  bie  Zürf ei,  f)ic(t  ftcb  bann  in  ©riecbenlanb  auf  unb  ging 
nacb  Spanien,  um  bie  bortigen  SJibliotbefen  ju  burebforfdjen.  Slacb  Deutfölanb  fturüdgefebrt, 
trat  er  in  bie  Dienfle  be«  ©roji  b«&og«  t?on  SRecflenburg,  begleitete  benfelben  al«  Aammcrberr 
unb  £egation«ratb  auf  feinen  Steifen  nad)  Stauen  unb  Äonflantinopel  unb  »urbc  hierauf  jur 
SJunbe«tag«gefanbtfd)aft  toerfc&t.  3m  3- 1849  ging  S.,  nacf)bem  er  jutoor  einen  langem  Ur- 
laub &u  einer  nochmaligen  Steife  nad)  Statten,  $ggpten  unb  ^alaflina  benufrt,  erfi  al«  StaoB- 
tnätyigter  bei  bem  Gollcgium  ber  Union,  bann  al«  ©efd>aft«trager  nacb  93erlm,  »o  er  tro| 
mannigfaltiger  Seruf«gefd)afte  bem  Stubium  ber  Orient.  Sprayen,  befonber«  bei  San«trit, 
*rabifd)en  unb  ^erftföen,  oblag.  Slacb  bem  SEobe  feine«  SSater«  (1852)  nabm  R  all  flty. 
2egation«ratb  feine  ßntlaffung  au«  bem  6taat«bienfle  unb  ging  junatbfl  auf  feine  dutit  in 
SRedlenburg,  reifle  aber  bann  nad)  Spanien,  roo  it>n  bi«  1854  »or$ug«»eife  gorfdjungtnubcr 
bie  ©efd)ict)te  unb  Cultur  ber  fpan.  Araber  befdjaftigten.  S.'«  £auptn>ert,  bie  „©efcfycbtt  ber 
bramatiföen  Siteratur  unb  Jtunfl  in  Spanien"  (3  93be.,  ffierl.  1845— 46),  gebort  &u  ben  ftef* 
licbflen  literaturgefd)icf)t(ic$en  arbeiten  ber  neuern  geit.  81«  ßugabe  ju  bemfelben  iß  bat  Seit 
„Span.  Ztyata"  (2S3be.,  gff.  1845)  gu  betrauten.  Die  bocbfl  gelungenen  Übertragungen  bet 
„£elbenfagen  be«  girbufi//(S3erl.l851)  unb  ber  „Spifcben  Diebtungen  au«  bem  3>erftf<$en  M 
girbuft"  (2  S3be.,  93er(.  1853)  nehmen  in  ber  beutföen  Überfejung«literatur  eine  »or&iigltye 
Stelle  ein.  Snt  3- 1853  mürbe  S.  n>egen  feiner  SBerbienfle  um  bie  fpan.  Siteratur  unter  1» 
berm  jum  SÄitglteb  ber  SMabemien  ju  SJlabrib  unb  ©ranaba  ernannt. 

6>djabc  btift  ieber  SBerlufl,  freieren  3«nanb  an  Demjenigen  erleibet,  loa*  er  mit  Steigt |i 
bem  Seinigen  ja^lt.  Der  Schabe  ifl  enttteber  ein  unmittelbarer,  pofttifcer  (damnum  emergens, 
dommage),  roenn  er  fid)  an  Dem  ereignet,  n>a«  ber  33efd)äbigte  bereit«  nurfttd)  ^attcj  oberer 
ifl  mittelbar  ein  entgebenber  ©ennnn  (lucntm  cessans,  inte>6t),  n>enn  er  nur  einen  erjl  jutr» 
»erbenben  ©egenflanb  betrifft.  JBetbe«  wirb  unter  bem  rom.  Id  quod  interest  berflanbeu.  Der     j 
6<babe  ifl  ferner  ftufdllig,  ipenn  er  blo«  burd)  blinb  toaltenbeSlaturfrafte  »erurfaebt  feirb,  ta*|i     I 
aud)  in  genriffer  SBejiebung  bie  notfymenbigen  #anblungen  anberer  SRenfcben  geregnet  Anten,    \ 
ober  toerfdjulbet,  trenn  er  in  freien  «Staublungen  eine«  SHenfcben  feinen  ©runb  tjatte.  8*  tft    ., 
aud)  moglicb,  baf  3ufaU  unb  SJerfdmlbung  al«  mitföirfenbe  Urfadjen  &ufammentteffen,  fotaf    ^ 
beibe  al«  rcefentlid)  bei  ber  Sntflebung  be«  Schaben«  betrachtet  merben  muffen,  unb  baf  ein    ^ 
ot)ne  bie  anbere  ben  Sdjaben  nic^t,  ober  aud),  baß  {ebe  für  ftcb  allein  tyn  b^rvorgebrai^t  ^aba  k 
ttürbe.  Sei  bem  jufalligen  Stäben  ifl  e«  fer>r  f(bn>ierig,  barüber,  n>en  berfelbe  treffen  miffc  f 
fefle  ©runbfaffe  au«5umitteln$  bie  Siegel,  baß  er  Denjenigen,  in  beffen  $erfon  unb  Ga^c «  ^ 
fid)  ereigne,  treffe  (casum  sentit  is,  in  cujus  persona  aeeidit,  casum  sentit  dominus),  botmo»  v 
geriet  Scbwierigfeiten  unb  %u«nabmen.  Die  93erfcbulbung  if!  lieber  eine  abfid)tlicbe,  wtfi}  ^ 
liebe  93efcbäbigung  (damnum  dolo  datum),  ober  eine  unöorfäjlidje,  aber  burd)  Unt>orfii$ti§M  ; 
ober  9lad)lafftgfeit  (culpa)  berbeigefübrte.  SBer  eine  ^>anblung  unternimmt,  burd)  bie  er  Mil  ^ 
fein  SRecbt  ausübt,  menn  aueb  ein  Stnberer  baburtb  befebäbigt  n>irb,  ifl  boeb  ju  feinem  Stf4  y 
»erbunben;  hingegen  »er  o^ne  Stecht  einen  SCnbern  befebabigt,  ifl  ba^u  unb  in  melen?alei  m 
burd)  ein  Vergeben  ober  auf  analoge  SBeife  (ex  delicto  unb  quasi  ex  delicto)  bagu  wrbunb«.  ^ 
ß«  ifl  bie«  eine  perfonlicbe  Verpflichtung  (Obligation),  beren  Sntflebung«grunb  bei  Contra*  m 
«erbaltniffen  in  ber  pofttioen  93erbtrü)lid)fetC  ber  Sontrabenten  liegt,  in  ibren  Slngelegenbeört  ^ 
gegenfeitig  mit  9)or{Icbt  p  t>erfabren,  außerbem  aber  in  ber  allgemeinen  negativen  SerbbibM*  m 
feit,  9iiemanb  gu  befebabigen.  Die  bloge  Serfcbulbung  obne  9Jorfa|  (culpa)  bat  ber  Stattete  y 
Sacbe  nad)  Slbflufungen,  toeld)e  fid)  fon>ol  nad)  allgemeinen  Siegeln  al«  nad)  ber  «^anbbnif1  0 
»eife  eine«  befiimmten  SRenfcben  abmeffen  laffen.  9Bie  t)ie(  Sbflufungen  ba«  poßtive  9fa  — 
annehmen  mill,  fd)eint  fafl  loillftirlicbi  bod)  ifl  e«  faum  moglid),  mebr  al«  bret  aufjuflelcl» 
namiid)  eine  33ernad)lafftgung  ber  gcmeinflen,  Sebem  befannten,  burd)  ba«  geringfle  SRa^fc*   — 
fen  ju  ftnbenben  Siegeln  (culpa  lala);  ferner  eine  93emad)läfftgung  foleber  Siegeln,  meUbcM  ^ 
für  febr  feltene  gälte  anroenbbat  ftnb  unb  im  gen>obnlid)en  itbtn  für  übertrieben  gebttti 
derben  (culpa  levissima),  unb  en blieb  ein  bajmifd)en  liegenbe«  SDlittlere«  (culpa  levis),  t&tijß   M 
brei  ©rabe  nebmen  bie  SReiflen  nad)  bem  rom  9Red)t  an;  anbere  ftnben  barin  nur  jn«i,  eiM   ^ 
grobe,  an«  Sbftcbtlicbe  gren^enbe,  ftcb  ber  Slacbläffigfeit  ben>uf te  (culpa  lata),  unb  eine  gfti»    M 
gere  SBernacbläffigung  (culpa  levis),  meiere  fid)  je  nacb  ben  Umfldnben  geflalten  muf.  ul«* 
|aupt  aber  läft  ftcb  nic^t  loerfennen,  baf  ebenfo  n>ol  ber  V unft,  n>o  bie  Serfc^ulbung  überbau  4 


egftbel  Bttobt»  461 

utt  anfangt,  all  aud)  ber,  too  grofe  unb  geringe  Berf$u(bung  ft$  tonetnanber  föeiben,  fan 
Kffgemeincn  unbe ftimntbar  ifi.  •  SBer  bur$  eigene  Berföulbung  M  itgenb  einen  B$aben  }u> 
Wogen  $at,  f ann  überhaupt  feinen  (Erfaf  bedangen,  n>enn  au$  bie  Serftulbung  einet  %n- 
wn  babei  mitnrirfte. 

G$äbel  (cranium)  $eif  t  in  ber  Anatomie  berfenige  Styeil  bei  f nodjernen  Aopfl,  »elger 
«e  $ude  (itayfel)  für  bal  ©ef)irn  bilbet.  Derfelbe  ttntb  ton  bem  Stirnbeine,  ben  beibenBtfcd« 
ettetnen,ben  beiben  Schläfenbeinen,  bem  Äeilbeine,  bem  {tinter^auptlbeine,  meiere  beibe  leitete 
10$  tooltenbeter  Xorperenttticfelung  in  bal  Brunbbein  terfömolften  (tnb,  unb  bem  Biebbeine 
pbUbet.  Die  meifien  biefer  Jtno$en  geboren  ju  ben  breiten,  unb  alle  nehmen  2$eit  an  ber  Bit» 
wng  ber  bat  ©etyirn  (f.  b.)  aufne^menben  ©c^abe^o^le  (oavitas  cranii).  Bomol  untetemon- 
«r  att  mit  benen  bei  Oeftytl  (f.  b.),  aulgenommen  ben  Untertiefertno^en,  (tnb  fte  bur$  un* 
rtoeglicfce«  ©elenf,  oorguglit^  bura)  bie  fogenannten  Watye  terbunben,  toelc^e  jebod)  erft  gegen 
«I  Snbe  ber  Ainb^eit  lurBoUtommen^eit  gelangen,  inbem  bei  {ungern  Ainbern  meiere,  fnorpe» 
ige  Smiföenfubfiamen,  bie  fty  foater  auf  bie  fogenannten  gontanetten  beftränten,  öotfjanben 
hb.  Berftiebene  Öffnungen  ber  Bc&abefyityle  bienen  {um  (Eintritt  unb  Suitritt  ton  ©efaf  en 
nb  Sterten;  bie  grof  te  t>on  aSen  munbet  in  ben  Jtanal  ber  SBirbelfaute  unb  toirb  bur$  bal 
«tttngerte  SXarf  jum  grof ten  S$eU  aulgefuttt.  2Raraiid>fac$e  Bcfeabelgefialtungen  bieten  bie 
EMrbd$iere,  inbem  bei  tynen  tfceill  bie  gorm  ber  CtyabetyB^e  eine  fe$r  wrfäiebene  ift,  tfcilt 
fe  Ctyabelfnoctyen  felbft  in  Bilbung  unb  3<u)t  »oneinanber  unb  fron  ben  menfölic^en  abn>ei- 
%m.  Surf)  bie  Grabet  ber  SRenföen  {tnb  untereinander  fefcr  »erföieben,  fon>ot  bei  ben  einjel* 
MB  Btenföenracen  all  bei  »ergebenen  $erfonen  einel  unb  beffelben  Btamml.  «hierauf  fyat 
Acnfaffl  bie  gorm  unb  <Snttti<fetung  bei  Oe^irnl  grof en  Sinfiug :  btefer  Ba|  bilbet  bie 
■ranbfage  ber  fogenannten  Bgäbelle^re. 

©e$äfeelle$te,  f.  Vbrenotogie. 

©efrafeott  (3o^  ©ottfr.)/  Bilb^auer,  geb.  1764  )u  Berlin,  jeigte  fäon  frin)  Steigung  ftu 
un  |etynenben  Jtunßen  j  allein  bie  Dürftig! eit  feine«  Batert,  einel  Bdjneiberl,  ber  eine  jafcj- 
*U}c  gamüie  fyattt,  tief  anfangl  bie  Sefriebigung  ienel  Drange«  nu$t  hoffen.  Sufallig  fanb 
fa|  ein  Büb^auer,  ber  if>m  Unterri^t  im  Sei^nen  gab,  unb  fo  gelang  H  tym  enblic^  bo^  no^, 
H  fect  BUb^auerei  ju  mibmen.  SRit  feiner  Geliebten  fluttete  er  na<^  SBien,  ^eirat^ete  pe  bort 
»21. 3- feine«  8Uter«  unb  ging  bann  mit  Simpittigung  unb  auf  Jtofien  feinel  ©djtoieger- 
»Irrt  na^  Stoßen.  Unermübet  fleifig,  arbeitete  er  1785—87  in  bm  9Rufeum  bei  Skticanl 
db  feil  Sapitoll.  3m  3- 1788  erhielt  er  bie  bur^  ben  Zob  bei  Silb^auerl  Zeffaert  erlebigte 
Stele  in  Berlin,  ©ein  erflel  grof  H  SBcrf  in  Deutf^länb  war  bal  bem  ©rafen  t)on  ber  Start, 
inem  natürlichen  ©o^ne  griebrief)  SBil^elm*!  U.,  1 790  errichtete  Dentmal  in  ber  Dorot^een- 
tr$e  |u  Berlin.  Diefem  folgten  balb  me^re,  ).  83.  bie  tolojfaie  Bilbfaule  Sie^en'l  in  ^ufa« 
numifttmi  bie  Bilbfaule  griebri^l  b.  ©r.  ju  Stettin}  ein  ©pp«mobeU  in  Eebenlgrofie,  n>e(- 
jef  feie  na$ma(ige  Jtonigin  Suife  t>on  |)reufien  unb  tyre  Q^tpeßer,  bie  ^erjogin  »on  Sumber« 
Ulfe,  barfieOt,  n)ie  fte  jia)  umarmen  j  bie  Bilbfaule  2eopolb'l  t»n  Deffau  im  Euflgarten  (u 
IccOn^  me^re  Ganbfteinarbeiten  am  neuen  SRunjgebaube  bafelbflj  bal  Denhnal  Zauen)ien'l 
pBrellau,  2ut^er*l  in  SBittenberg.  Dal  SBiergefpann  auf  bem  branbenburget  S^ot  ifi  t»on 
||«  nwbeOirt  unb  9on  bem  Jtupferf^mieb  3urn  in  ^otlbam  in  Jtupfer  aulgetrieben.  9iäd)fi 
ita  Mttrepc^en  Buflen  berühmter  IDtanner,  femer  ben  Steliefl  um  bal  SRünjgtbaube  unb 
»fecn  Bolen  bei  ©cfcloffe«  ju  Berlin,  fowie  verriebenen  originellen  Statuetten  ^at  er  aud) 
9#  Blu^er'f^e  Dentmal  in  9toflo<  verfertigt,  «urf)  (u  einem  Dentmal  für  griebrieb  b.  <Sr. 
fefme  er  me^re  3KobeUe.  6eit  1788  mar  er  SRectot,  fpater  Direaor  ber  «fabemie  ber  Jtünfte 
K|Bei8n,  ber  er  in  tiefer  Sigenföaft  <>il  an  feinen  Zob  »orßanb,  ber  28. 3an.  1 850  erfolgte. 
fcfs  feen  neuem  Bilb^auern  n>ar  ©.  einer  ber  erften,  bie  el  sagten,  bem  manierirten  3bea- 
iMpl  fed  18. 3al)rl).  eine  trdftige,  mit  ebelm  Bttt  mbunbene  (S^aratterbarfieüung  entgegen« 
EJftrn  Diel  ^eigt  [\ä)  fd)on  in  feinen  fru^eften  ^ortratflatuen.  Bein  »ürbigfler  9}an)fotget 
liiete  mirbe  SRauc^  (f.  b.).  Beine  Bt^riften  „SBittenberg«  Dentmäler  ber  Bilbnerei,  Bau- 
MI  unb  SRalerei,  mit  fcijloriföen  unb  artiftifo^m  örlduterungen"  (SBittenb.  1825)$  „$0(9- 
fat,  ober  üon  ben  9Ra$en  bei  SRenfc^en  nacb^em  ©efc^led)te  unb  Blter"  (Berl.  1834); 
^tatunalp^9(tognomien,  ober  Beobachtungen  über  ben  Unterftbieb  ber  Qefic&tljtige  unb  bie 
Mm  Befialtung  bti  menffbltQ^en  «opfl,  in  Umriffen  bilblicb  bargefiellt"  (Berl.  1835)) 
»Jbnfhverfe  unb  Aunfianfttyen"  (Berl.  1 849)  finb  ^6*fl  beacbtenlmert^e  (Srf^einungen 
kt  neuem  Jtanjtttteratur.  —  Bein  dltefler  Bo^n,  fltubolf  B«,  geb.  1 785,  ein  fraftig-f üfjncr 
■ottul,  bec  p^  unter  ber  2eitung  bei  Baterl  unb  barni  in  Rom  unter  S^noalbfm  unb  C^ 


469  ©c$abo»«®obett$ati«  €><baf 

nouaaulgebilbet  fyitte,  ftatb  gu  9tom  31.  San.  1822. 9läc^fl  meßten  Salteliefl,BiMienu.f.». 
fanben  brfonbetl  feine  Staaten  einet  ©anbalenbinberin  unb  einer  Spinnerin  grofen  Bttfal, 
bie,  mebtmall  in  SRatmot  au6gefu^rt ,  narf)  Qnglanb  tarnen. 

@$ab<W  -  ©obeufcauS  (SJriebt.  28itt).  t>on),  #ifiorien  -  unb  Porträtmaler,  Ditector 
bet  Äunftafabemie  gu  Düjfetborf,  geb.  gu  Berlin  6.  Sept.  1789,  bet  gtoeite  Se$n  bei 
fßorigen,  berechtigte  in  feinet  3"gtnb  gw  toeniget  gtofen  Stmattungen.  Do<b  febnefl  fing 
in  bem  Aunfllettteteine  gu  9tom,  untet  Sotneliul,  Dwbetf,  güfjrid)  u.  £.,  au<b  feilt  Stame 
}u  glangen  an.   3n  Koni  trat  et  au$  gut  fatf).  Jtircbe  über.  Sei  feinet  Studtunft  na<$ 
Setiin  gum  $tofeffot  bet  Slfabemie  ernannt,  befunbete  er  ein  eigentümliche!  Xalent  att 
Beßrer,  unb  balb  fammelten  ftd)  bie  fabigflen  Schulet  in  feinem  Stellet.    Su$  lieferte 
et  mefyre  aulgegeiebnete  (Semalbe:  eine  Anbetung  bet  Jtonige  fut  bie  (Satnifonlftabe  gn 
$otlbam,  ein  SUtatblatt  fut  bie  tfitebe  gu  ©cbulpfotte,  fomie  eine  gtofie  Sfogabl  ber  aulgegeid)* 
netflen  $orttatl,  »orfn  et  fletl  eine  gtofe  ©tat!e  berotel.  9lcd)  1826  nmtbe  tym,  bei  ffor» 
neliul'  Abgang  na$  Stunden,  bie  Ditectotftelle  an  bet  Jtunflafabemie  gu  Düffelborf  ibet- 
ttagen.  3bm  folgten  alle  feine  berliner  6$üler  unb  triefe  anbete  f^loffen  ff(b  tynen  an.  3« 
(Seifie  bet  altern  SReiflet  begrunbete  6.  in  Düffelborf  eine  ©d&ule,  bie  auf  et  triefen  tyettftyen 
Beiflungen  im  bißorifd&en  §arf)e  eine  neue,  gemütblidK  (Sattung  bei  (Senrebilbel  unb  bie  ttim- 
betbatflen  fcanbföaften  gefdjaff en  unb  baburd)  beigetragen  (jat,  bie  beutfebe  &unß  lieber  p 
(Sbten  gu  bringen.  SBien>ol  fetbfl  nidjt  »on  Reiterin  Sbataftet,  ifl  ©.  boeb  ein  fetyr  humaner 
Sehtet,  bet  feine  Spulet  überhaupt  bet  l)6f)em  Slulbitbung  entgegenfübtt.  Untet  ber  afm    j 
(Senetation  bet  büffelbotfet  Schule,  freite  feefentlid)  ®.'l  Zeitung  genoffen,  fmb  Warnen  gl    ] 
nennen  »ie  2efltng,  »öübner,  ©obn  unb  Jgrilbebranbt;  femer  ©firmer,  ©djeuren,  9rept; 
©d^obter,  Steinte,  ©tilfe,  (Botting,  Dage,  Siegel  unb  Jttetfd&mat.  Untet  bie  etflen  BUber 
feine«  büffelbotfet  SBitfenl  gebort  bat  butcb  ©teinbrui  befannte  Silb  bet  SRignon.  San 
oollenbete  ©.  fut  bie  SBetbetfitd^e  in  Setiin  ein«  feinet  beflen  SBerfe,  bie  trier  6&angeltffrn. 
(El  folgte  bal  Silb  ton  ben  tlugen  unb  tboridjten  Jungfrauen  (im  ©taberföen  3nfKtut«§i 
granffurt  a.  SR.).  Diefel  (Semalbe,  gteidjnrie  bet  fpater  fut  ben  Jtonig  t>on  |>teuf en  gemalte 
Brunnen  bei  Eebenl  unb  anbere  betattige  ©d)6pfungen  geigen  grof  e  Steinzeit  bei  Still  ml    \ 
gablteicbe  ©cfconbeiten  btt  (Singeinen.  Do<b  ifl  bieSBetdfteit  bei  VulbrucH  unb  bie  aüegorff*-    I 
jfombolifdj*  3luffaffungln>eife  nid)t  immer  Don  bet  toünfcbenltoettben  ÄraftfüHe  unb  Stafitif    1 
begleitet.  3m  3- 1842  l)iejf  ©.  auf  bem  hriffenfdjaftlicben  Congtef  gu  ©ttalburg  eine  Bit»    I 
lefung  in  frang.  ©prac^e  „Über  ben  Sinfluf  bei  Sbtiflentbuml  auf  bie  bilbenbe  iTunfP',  ftety  U 
fobann  (Düffelb.  1842)  in  2)tu<f  etfe^ien.  3m  3. 1843  mürbe  er  in  ben  preuf.  Vbdlffnb 
erhoben  unb  i^m  gemattet,  ben  tarnen  feinel  SRittetgutl  <Sobenf)aul  feinem  gamitieimaisei 
bingugufugen.  3wfrfnw  neueflen  SBetfen  geboten:  eine  Himmelfahrt  9Ratia  für  bie^arff 
titele  gu  Stachen  unb  eine  allegorifc^e  DarfleUung  t^on  ^immel,  gegefeuer  unb  ^60e.  Sei  bat 
le|tetn  Silbe  würbe  ©.  üielfarf)  but$  ein  Hugenleiben  unterbrochen,  in  Solge  beffen  et  etbli»  ) 
bete.  £>urd)  eine  glücfltc^  »olljogene  Operation  aber  erhielt  et  bal  Vugenlicbt  miebet.  8B^  h 
tenb  feinet  Atanfbeit  bictitte  et  ein  Surf»  „SRemotabitien^bie  gu  Serlin  erfc^einen  »etben.  —  ä 
©ein  jungfiet  ©ruber,  gfeftjr  0.,  f)at  (ic^ ,  anfangl  untet  Senbemann*!  Seitung,  bet  49*  * 
rien-  unb  ^ortratmaterei  gemibmet  j  et  ifl  mit  einet  Grnfetin  Äaud)^  üerma^lt.  fr. 

@dwf ,  ein  ^au«tl)ier,  bal  faf!  untet  allen  $imme(!ftricben  lebt,  fobalb  Aalte  unb  ftöflt  « 
niebt  übermäßig  fmb.  Det  Eanbtvittf)  unterfebeibet  torguglicb  gn>ei  Vrten  t?on  &bafen:  bei  )ß 
^öje-  ober  Sanbf$af,  mit  futget,  mel)r  ober  meniger  gefrdufeltet  unb  feinet  SBotte,  unk  M  j« 
ttiebetunglfebaf,  mit  einet  meifl  groben,  festen,  langen  SBoKe.  3u  ben  etfiera  gebot«  *  |i 
^Retinol  (f.  b.),  meiere  t)on  Spanien  aul  nad)  3Deutf(btanb  unb  ben  übrigen  Äanbern  <twm*  te 
gebraut  würben.  Sie  feilen  fid)  nacb  bet  23erfd)iebenl>eit  ibtel  Jtotpetbaul  unb  i^tet  94t  j| 
in  mebte  9tacen,  t)on  benen  all  bie  »otgugtiebfien  bie  3nfantabo-  unb  bie  Sleetoralrace  bchtft  jB 
ftnb.  J)al  3nfatttabo-  obet  9legtettif$af  bat  einen  fraftigen,  gebrungenen  unb  breiten  flfc*  ]i 
perbau,  niebrige  Seine,  (utgen,  flatfen,  meifl  mit  ^autfalten  t?erfef)enen  $alt,  breitet  All  ■ 
etwal  gebogene  9lafe  unb  giemlicb  biegte  $aut;  iTopf  unb  Sufe  ftnb  ftatt  betoollt.  Die  SS*  ^ 
felbfi  ifl  t)on  birf)tem  2Buc^<,  bat  einen  etmal  ga^n,  pec^artigen  gettfebmeif,  fhimpfm,  {•*  m 
ftbloffenen  ©tapel  unbgrofe  StafKcitat.  Dal  4Hectora(f$af(b.i.  bal  furfurfUi(be©<b«f,iii  m 
ben  erflen  1 765  an  ben  Xutfutften  bon  ©a^fen  aul  Spanien  gef ommenen  Soften)  iP  M*'*  ■ 
^et,  fleinet,  febmatet,  oon  feinetm  ©lieberbau,  bet  $all  bünner  unb  ber  Jtopf  loeirffcrMH  | 
unb  bebaatt  all  bei  bet  Snfantabotace.  Die  SBoDe  jei^net  ficb  bunb  ©anftbeit,  gein^it,  ffM*  | 
pfen,  oben  ^eftbloffetien  unb  niebrigen  ©tapel  aul.  Unter  ben  (Ueetotabf  fuib  nrieber  ptfi  M>  | 


CMNMf  468 

efatanber  merfltdj  abwei$enbe  Unterarten  gu  ftnben,  von  benen  bie  eine  langgebetynte,  bie  anbete 
tage,  me^r  gufammengebrängte  Stapel  $at.  3ene  »erben  mit  bem  9lamen  <F*curiafet  t* 
legt,  »eil  fie  au*  ber  fpan.  Gtcuriatyeerbe  entftanben  fein  fotten.  Die  au«  ber  Paarung  von 
Rerinowibbern  unb  2anbf<|afen  eutfpringenben  Spiere  Reifen  9RefH;en  ober  9Retftf$afe 
ober  »etebefte  S$afe  unb  bie  fortgefefcte  $aarung  bet  SRefligen  mit  Driginalmerinowibbern 
Berebelung.  (Sine  beerbe,  bie  in  golge  ber  Berebelung  mefjr  ober  weniger  im  Jtorperbau  unb 
in  bar  Bef^afltn^eit  ber  SBotte  bie  (Hgenföaften  ebler  Schafe  beftjt,  $ei|jt  fonadfc  verebelt,  weint 
ber  Unterföieb  fc&on  fe^r  bebeutenb  ifl,  bo<bverebeff,  unb  wenn  eine#eerbe  bur$  langjährigen 
8ebrau$  von  Driginalwibbern  in  einer  langen  Steige  von  Generationen  fo  f)od)  gerebelt  tfl, 
baf  bte  au«  berfetben  abftammenben  SBibber  tyre  Sigenfc&aften  ebenfo  guverlafflg  unb  vottfom- 
nun  wie  Driginalwibber  auf  bie  ©efeenbenten  übertragen,  fo  nennt  man  fie  eine  confotibftre 
mb  ftreibt  tyr,  fowie  ben  Driginatyeerben,  Conffrms,  b.  f).  fixere  SBererbungtfatjtgfeit,  gu. 
Die  borguglic^flen  Stacen  ber  9tieberung6f4afe  finb  bie  vlämiföe  unb  friffifrfjc,  bat  3a<!el« 
Ityaf,  bat  engl.  langwollige  ober  fceicefterftyaf,  bat  Sergamatfer  S$af,  bat  gemeine  beutföe 
Banbftyaf,  bat  ^aibefc^af  unb  bat  engl.  Soufybownföaf.  toat  vläm.  unb  frief.  Sc^af  fommt 
in  ben  gra«rrirf)en  9tieberungen  von  jfrietlanb,  «fwttanb,  £olfiein,  SDänemarf  vor  unb  geic^net 
H  bnn&  grof  en,  langgeffreeften  Jtorperbau,  fd)lid)te,  gefdjmeibtge,  fange  SBotte,  SBottrety- 
t}tnn  unb  Staflfäl>ig!eit  aut.  JDat  Saielfäaf  ftnbet  man  in  Ungarn  unb  ber  SBalad&ei;  et  ifl 
gmf  nnb  tyit  lange,  f$li$te,  grobe,  weife,  graue  ober  föwarge  SBotte.  Die  engliföen  lang« 
»tilgen  0$afe  geic^nen  fid)  bur$  gtof en  Xorperbau,  vorgügli$e  SRafifätyigfeit  unb  Tange, 
•rife,  glängenbe,  gefömeibige  unb  weiche  SBotte  aut.  Dat  ©ergamatFer  *<$af  flammt  aut 
Stallen,  übertrifft  an  ©tofle  alle  übrigen  Scfcafracen  unb  tyat  eine  fetyr  lange,  föltyte,  grobe 
Bette.  Dat  gemeine  beutföe  fcanbföaf  fommt  fafl  mit  bem  vläm.  unb  frief.  Schafe  überein. 
fkfi  $aibeföaf  ifl  bie  fleinjie  State  unb  befonbert  in  ben  $aiben  von  Süneburg  unb  Sternen 
(tttbftttuten)  etntjeimifcfc.  Da«  engliffie  Sout{pbownf4Jaf  §at  einen  gebrängten,  niebrigen, 
ibec  breiten  Jtorperbau  unb  etwat  grobe  SBotte  mit  gang  fiumpfem  Stapel.  6t  gei$net  fiefc  be- 
fmberft  burefc  bte  frühere  Steife  gurfBegattung  unb9tafhtng  unb  burc$  bat  fdjmactyaftegtetfd) 
cot.  SRan  xtyttt  bie  Sd^afe  ein  in  ein«  unb  gtpeiföurige,  je  nac^bem  fie  jafjrlict)  ein  ober  gtoei 
•d gefroren  toerben.  Dergarbe  na^  finb  fte  n>eif,  braun,  fc^marg  unb  fd^edig;  f^efige 
mit  man  aud)  Gpiegelfc^afe.  Die  weife  garbe  ber  SBotte  ift  bie  befte,  mett  fie  jtc^  mit  allen 
iafeen  färben  laßt;  in  gerebelten  6(^afereien  butbet  man  baijet  auc^  b(ot  »eife  G^afe.  £>at 
Ec|af  ift  im  Sangen  ein  mei$li$et  X^ier  unb  vielen  gufatten  unb  Jtranf^eiten  autgefe(ft,  too- 
|is  neben  ber  gaule  bie  Torfen,  ber  Durchlauf,  bie  Seuche,  bie  (Sgeln,  bie  2>re^>  unb  Sraber* 
Inntf^eit,  bat  Stut,  bat  @(iebtt>afler  unb  bie  Stäube  gu  rennen  finb.  6t  ifi  teiltet,  bie  6$afe 
|lgm  Jtranf^eiten  gu  fAüfcen,  aU  einmal  ertranfte  gu  feilen.  3enctßefc^ie!)t  t>auptfad>ttc^  bureft 
te glfidjmaf ige,  gefunbe  unb  rei^Kc^e,  febod^  nic^t  gu  flarfe  (Ernährung,  burdj  einen  attmä« 
ifrn  Qbergang  t>on  ber  Sommer«  gur  SBinterfutterung  unb  von  tiefer  wieber  gu  jener,  bur$ 
Befeuerung  vor  9läffe  unb  Srfältung,  burrf)  oftmaliget  Darreichen  von  Sa(g  unb  burc^  bie 
KnffieOung  in  ^o^en,  luftigen,  geräumigen  unb  reinlichen,  jeboc^  ni^t  gu  falten  Stätten,  toai 
k&cr  betS^af«  wirb  aut  bem  SBedtfel  unb  berVbnuftung  feiner  S^neibegä^ne  erfannt; 
lad^  bem  achten  Sa^re  verliert  bat  Sc^af  merflid^  an  Gräften  unb  nur  feiten  lebt  et  über  gftolf 
Satyrn.  Der  Stuften,  ben  bie  Schafe  gewähren,  befielt  vornehmlich  in  ber  SBotte,  bem  9Rift 
lab  bem  gleifge.  Die  SRilc^  wirb  nur  ba  benu|t,  wo  ber  £)rtltd)frit  falber  ber  burc^  bat  SRet- 
tm  entfle^enbe  Vutfatt  an  ber  SBotte  gebeert  wifb.  Die  ©ebarme  gebraust  man  gu  Saiten, 
Kegele  enfweber  mit  ber  SBotte  gu  feigen,  ober  gegerbt  gu  Pergament,  Corbuan  unb  fämi« 
Kfcem  Seber.  «ut  bem  Zalg  werben  Sichtet,  aut  ben  Jtlauen  unb  guf fnodjen  Seim  gefertigt 
(Bl  •4af|K$t.)  Sgl  (Sltner,  „®a*  (Sbelfc^af  in  atten  feinen  Segie^ungen''  (Stuttg.  1840). 
i^Öfüfatil  (nac^  bo^m.  Srt^ograpf)ie  Safaftt  9<tu(  Sofep^),  einer  ber  autgegeic^netflen 
Nf^tc  im  ©ebiete  ber  {law.  Sprache  unb  Xltert^umtfunbe,  geb.  13. 9Rai  1795  gu  Jtobelja* 
mm  im  norbltd^en  Ungarn,  wo  fein  Sater  evang.  $rebiger  n>ar,  fhtbirte  erfl  auf  ben  ©t?mna- 
fm  |tt  fltofenau  unb  Dobfd^au,  hierauf  auf  bem  Ä^eeum  in  Aetmarf,  gute(ft  feit  1815  auf  ber 
fafoerfttät  gu  3ena  unb  würbe  nad^  ber  StucRef)r  int  Satertanb  1817  ^autle^rer  einet  jun- 
|di  «gar.  Sbelmannt  in  9>retburg.  3»  3. 1819  erhielt  er  eine  |>rofe{fur  an  bem  ferbiföen 
■ymnafiitm  grie^.  Stitut  in  9teufa*  unb  gugleic^  bie  Sirection  ber  %nfla(t.  Slac^bem  er  le|- 
—  betritt  1825  niebergelegt,  reftgnirte  er  1853  auc^  auf  bie  $rofeflur  unb  begab  ftc^  nac^ 
im  fteft  ^ter  vorgugtweife  ber  Pflege  ber  bo^mtfe^-ftaw.  Eiteratur  gu  wibmen.  3"  $tag 
er  1837  alt  Senfor,  bann  1841  alt  Cufiot,  1848  alt  Sibliot^efar  ber  öffentlichen  unb 


464  ©cfräfetpoeftc 

ttm\>erfttat#6tMiot^ce  anflefleOt.  93on  bcn  (Srjeugniffen  feinet  literariföen  S^arigtett,  bie  tyre 
fRic&rung  fcauptfa^Ucfc  auf  fian>.  Sprach  unb  ©eföic&tfftobien  natyn,  |inb  alt  bie  bebeutenb- 
fielt  tu  nennen:  „öefäic^te  ,ber  flam.  Sprache  unb  Literatur  na*  allen  SKunbarten"  (Dfen 
1826),  bie  „StomanjK  |iaro£itnofti"  ($rag  1837),  meiere  »on  ©objanffi  in«  «uffif^e 
(SRoM.  1838),  *on  SBonfottffi  int  ^ofoiföe  ($ofen  1842)  unb  »on  SRoftg  tjon  Styreitftfb 
in«  totutfät  (2  83be.,  2pj.  1842  —  44)  übertragen  tourben,  unb  „©lotoanffrj  nar» 
boptt"  (mit  einer  Sprac&enfarte,  $rag  1842;  3.  ftafl,  1850;  ruffifcb *on  »obianfft 
SRo«f.  1843;  polnifö  »on  SDalmann,  89re*i.  1843).  hieran  (erliefen  fiel):  „Über  bie  Sbfimft 
ber  Cla»en"  (Ofen  1828);  „Serbiföe  Eefeforner"  ($efty  1833);  „Jtojbor  flarocefft  (iteta- 
turg"  (2  Style.,  $rag  1842  —  45);  „^ocatfolm  jlaroceffi  mlutonice"  ($rag  1845).  $et* 
ausgegeben  würben  ton  6.  „Die  alteflen  JDenfmaler  ber  bo$m.  Sprac&e"  ($rag  1840); 
„Denf  maier  ber  altern  fciteratur  ber  Sübffowen"  ($robe$eft,  $rag  1851);  „Denfmfler 
ber  glagolitiföen  fctteratur"  ($rag  1853).  «ufier  einigen  anbern,  tt>eit«  befonbert,  tfreü*  in 
Sammlungen  erföienenen  Neinern  Arbeiten  legte  er  befonbert  in  ber  geitförrft  „Safdpii 
ceffe^o  SRufeum",  bie  er  1832—42  rebigirte,  ja^reic^e  «uffaje  $iftorifö-ar($aorogif$en  unb 
fpra^wijTenfc^af tilgen  Sntyalrt  nieber.  3n  ben  3*  1849  unb  1851  mar  ©.2Ritg0eb  unb 
Eeiter  ber  Gommiffionen  in  SBien  unb  9>rag,  meiere  &on  ber  Regierung  ben  Auftrag  erzieltes, 
bie  tyeitoeife  nod)  fd>n>anfenbe  flan>.  Terminologie  für  ben  SBebarf  ber  6$ule  unb  ber  Sa* 
Haltung  ju  prüfen  unb  fefi  ju  regeln.  2)ie  Srgebrrf  jfe  biefer  {Bemühungen  ftnb  in  „3uriMf4* 
politif$e  Terminologie  für  bie  flam.  ©prägen  Dfireicfc*"  (beutfcH6$m.  Separatautgafe 
SBien  1850;beurf$-ru$en.  SeparatauJgabe,  SBienl851;  beutfö-ftoat.,  ferb.  unb  flawo*. 
Separataulgabe,  SBien  1853)  unb  in  „£eurf4-b<tym-  »ijfenfd&aftlic&e  Xernraiologie"  (fta| 
1853)niebergelegt. 

©cfcäferpoefte  nennt  man  bieienfge  Dit&tunglart,  »elc&e  tyren  Stoff  öem  $irten(eben  ab 
nimmt,  inbem  fic  tiefen  alt  einen  Urjutfanb  ber  Unföulb  unb  Sinfac^r>eit  anfielt.  SBeni  He 
altefien  JBorbilber  berfelben  föon  im  Alten  Xefiament,  in  ber  Säuberung  ÄbeT*  unb  bat 
Suc^eStuty,  unb  in  tmat  anbererfcrt  in^omer'*  „Dtojfiee",  in  ber  DarfleÜung  berQtfbpt* 
gefunben  werben  tonnen,  fo  bilbete  fie  fty  bo$  erft  in  folgen  Seiten  ju  einer  befonbem  &atom$ 
auf,  n>o  eine  ftttli$e  unb  gefettfc&aftlicfce  fiberbilbung  unb  Üfrerfetnerung  ttenigfient  bie  W» 
tafle  ju  naturgemäßem,  freiließ  meifi  felbfi  lieber  toiflfurlid&  erfunbenen  9tatur}uftänbcn  p* 
rudfe^ren  lief,  ©o  entßanben  um  275  9.  Ctyr.  bie  lieblichen  3b\>Uen  bei  Styeofrito«  unb  feta 
9t a Corner  JBion  unb  SDtoftut,  meiere  jty  gum  S£r)et(  burcr)  bie  <Befprä$tform  be«  Qctitf   j 
nähern,  liefen  genau  na^gea^mt,  bo$  mit  t>ie(fa$en  S^tbegie^ungen  mfe^t,  finb  bie  „Bt-  k 
colica''  ober  „(SMogen''  bei  93irgi(.  Dem  SWittelalter  ifi  bie  ©d)aferpoefie  fafi  ganj  fremb.  drf  ( 
gegen  ba#  6nbe  bejfelben  belebte  fte  in  Stallen  Boccaccio  »on  neuem.  Doc^  fanb  biefe  Di^Uit  \\ 
erjl  in  ber  toKenbetern  brantatifd^en  gorm  allgemeinen  %nt(ang,  belebe  il>t  Zaffo'i  ^EminU*  L 
(1572)  unb  me^r  noc^  ©uarini  in  feinem  „Pastor  fido^  (1590)  gab  unb  SRetaffafr*  k 
18.  3<^rt).  nod)  ein  mal  auffrifc^te.  3n  Spanien  trat  guerß  3uan  bei  dneina  (um  150Q  Z 
mit  poetifd^en  St^afergefprac^en  auf;  tym  folgten  ©arcilafo  be  la  SSega  unb  Sorge  be  DM»  \ 
ma^or,  beffen  „Diana''  (1562)  ji$  befonbem  SRu^m  em>arb.  IDte^r  jeboeft  mürbe  |>er  ber  ^ 
e^dferroman  angebaut,  für  welken  (Serbantef  ben  Xon  angab.  3n  granfretc^  murbt  Me  ^ 
Sirgilifc^e  Gttoge  im  16.,  17.  unb  18. 3a^.  t)ie(fa4  boc^  mit  menig  @(u<f  nad^gea^mts  fß  L 
t)on  $eter  SSonfarb  (um  1550),  J&oubar  be  Äamotte  (um  1700)  u.  %.  3Belt  metjr  9M 
machte  ber  r$etorifc&»prunf enbe  Sc^aferroma»,  ben  £onore  b*Urf^  (um  1600)  einführte  «*  ' 
ber  bi«  in  bie  neuere  3eit  t?iele  Slat^a^mer  fanb,  oft  aber  nur  jur  Umhüllung  fatiriftber  iks 
erotif(^4ufiemer  Säuberungen  biente.  SMefelbe  %rt  t)on  Sc^äferromanen  machte  in  SngWI 
9>r)«ipp  Sibnep'«  „«rcabia'^ieOO)  ein^eimif^.  SBert^oOe  Sf logen  fc^rieb  jlemlic^gk* 
)eitig  ßbmunb  Spenfer.  9li(^t  me^r  jut  eigentlichen  Sc^aferpoefte  gehörig,  mo(  aber  tipi» 
n>anbt,  boc^  ungleic^  »otlenbeter  ifr  DUtxr  ©olbfmttV^  „Vicar  of  Wakefield^  (1766).  9f 
Deutfd)lanb  fanb  bie  6$aferpoefte  nac^  ital.  unb  franj.  fßorbtlbern  (Eingang.  Dpi#  ffci*  % 
bte  „S^afere?  t>on  ber  Slimfen  ^erdnie"  in  ?5rofa  mit  Untermieten  SJerfen  unb  ba<  ftip  i 
\'\d)t  Singfpiel  „»afne".  9tynfi$e*  iß  t)ort)anben  t>on  %.  @n)pf>iu$  unb  ^)ofraann*iteIb^  j 
%m  ßarfflen  aber  unb  am  gef^macflofefien  betrieb  bie  ®icr;tergefeUf$aft  ber  9egnt|H4v  £ 
in  Nürnberg  bie  ©c^afecpoe(le  3n  bramatifc^er  gorm  ftnben  n>ir  fie  no$  im  18. 3a^.l*  1 
rac^  angewenbet,  n>o  ©oet^e'«  liebliche  Sugenbarbeit  „grioin  unb  ffilmire/#  gleic^fam  ben  «h  'r 
c^(ii§  bilbet.  3n  er^lenber  gorm  ermarb  fi$  ©efner  (f.  b.)  bur*  feine  fütfigen  f3^*aH 
in  S)eutf^(anb  grof en,  in  grantreiefc  fafi  noc^  groß ern  SRu^m.  3»it  pie(  größerer  itraft  m* 


®4*fffi*tfö  6$afftafifcit  465 

ituttoa$r$eit  mürbe  tiefe  2>i$tart  Hon  3.  $.  93of  unb  bem  SWater  SRutTet  angebaut.  Überall 
rr  finben  mit,  bafi  bie  ib^Otf^e  $oefte,  in  »eldjet  gotm  fie  aud)  auftritt,  Hon  bem  eigentlichen 
Mfermefen  füfc  um  fo  me^r  frei  madjt,  je  me$r  <Sen>a(t  unb  SBa^r^eit  in  i$r  Hegt.  * 
©ÄÄfffJotftfc  ifi  ber  Stame  einer  ber  altefien  unb  angefe^enfien  abeligen  gamilien  in  Sc^Ie- 
i  unb  SBofonen.  Da«  ©eföte^t  fommt  urf unbtitfc  bereit«  1 1 74  Hör  unb  f>ief  urfprünglidfr 
©ff,  Scfcoff  ober  Schaff,  bi«  bie  Kad&fommen  bei  SRitterl  @otfd>  ober  ©ottyarbt  Schaff,  gefi. 
20,  um  fid)  Hon  ben  anbern  Knien  ju  unterföeiben,  ben!Ramen6c$affgotfd>  annahmen.  3m 
1592  tourben  fte  gretyerren  unb  1G51  $u  Steic&lgrafen  erhoben.  Sie  feilen  ftrf)  fe(ft  in  bie 
pn.  unb  in  bit  föfef.  Sinie.  3ene  ifi  in  Stymen  unb3R%en  begütert;  biefe  beft|t  in  Scfcte- 
i  bie  freie  Stanbel^errfäaft  Jtynafi  (f.  b.)  nebf!  bem  Sabeort  SBarmbrunn  (f.  b.)  unb  bem 
>rfe  fennSborf,  mo  bal  Scfclof  eine  für  bie  ©eföic&te  unb  Sonographie  Sdjteftenl  mistige 
bltotyef  unb  anbere  Sammtungen  enthalt,  unb  bie  $errf$aft  ©reifenfiein  im  tfreife  Bornen* 
%  bei  SRegierunglbejirf I  fiegni*.  Sie  beHeibet  feit  1651  bie  Srb^ofri^termurbe  imgür- 
ittyum  Sd>meibni|  unb  Sauer,  feit  1786  bie  Srblanbtyofmeiflkrmurbe  bei  #erjogtl)uml 
bleften  unb  1>at  feit  1827  im  Staube  ber  Surften  unb  Ferren  eine  Suriatfiimme  auf  bem 
lef.  |>toHinjiallanbtage.  5Der  ieftige  Crblanbtjofmeifier  unb  Crbtyofricfcter  ifi  ber  ©raf  £eop. 
MfHatt  0ott(.  non  *.,  9tei4>lgraf  unb  «£err  ber  freien  Stanbeltyerrfc&aft  ju  jtynafi,  geb. 
Rti  1793,  »ermaßt  feit  1821  mit  einer  ©raftn  Sofep^ne  Hon  Sieben.  Sein  »ruber,  ©raf 
*C  Cottf.  Hon  Ct.,  geb.  29.  üRai  1794,  befleibete  bil  (Snbe  «pril  1849  ben  preuf.  ©e- 
fttftaftlpofien  an  ben  £6fen  &u  Zolcana,  SRobena  unb  Succa.  Der  Senior  ber  botym.  Sinie 
3o|.  aftani  be  Jtaufa,  ©taf  Sejaffgotfije,  geb.  30.3«nil792,  ofir.  gelbmarf^aQieu« 
ant  unb  Gommanbant  bei  9.  Ärmeecorpl  )u  SBien.  —  Unter  ben  frühem  ©Hebern  bei  $aufel 
befonberl  merfmiirbig  ber  ©raf  3o$.tUric$  Hon  S.,  geb.  1595  auf  Jtynafi,  ein  burc|  ©tu- 
a  unb  Steifen  fct>r  gebilbeter  3Wann  unb  ein  treuer  Anfanget  ber  proteft.  Jtir$e.  91(1  faiferl. 
nerot  unb  in  SBaltenfiein'l  fßertrauen  mürbe  er  in  beffen  %M  nermitfelt  unb  erlitt  23. 3uli 
55  guStegenlburg  benZob  burefc  $*nferltyanb.  Seine  Ainber  Herloren  bie  Stamm^errf Aaft 
•^enbetg  unb  mürben  im  fatt>.  ©tauben  erlogen.  SSefannt  ifl  au$  ber  ©raf  ftfiL  0ott$. 
i#„  ben  grubrid)  b.  ®r.  1744  jum  Coabjutor  unb  1747  güm  gürftbtföof  Hon  SBrellau 
ob,  ber  aber  burd)  fein  Benehmen  na$  ber  einnähme  93reltaul  im  Siebenjährigen  Jtriege 
$  bie  t)ffceid)er  in  Ungnabe  fiel  unb  in  ber  Verbannung  erft  1795  fiarb. 
BJ^aff Raufen ,  ber  Stangorbnung  na^  ber  12.  Canton  ber  6ibgenoffenf$aft,  liegt  im 
büd^flen  Zweite  ber  Sc^mei)  am  regten  Styeimtfer,  Hom  ©roffyerjogt^um  S9aben  grof ten- 
IU  umgeben  unb  im  ©üben  burd)  ben  Sftyein  Hon  ben  Santonen  Süric^  unb  S^urgau  ge- 
rn*, umfaft  nur  ein  Kreat  Hon  5,46  ElSR.  (13,3  f$mei}.  Q©t.)  unb  }ä^(t  35300  <S.,  bie  fic^ 
:  ttulna^me  Hon  1411  Aatyotifen  jur  ref.  Stxtty  befennen.  ©er  Canton  gebort  ju  ben 
^tbarßen  ber  S(6mei$.  Den  norblt^en  unb  ofitic^en  Z^eit  bebeden  bie  testen  !Ber)meigun« 
i  bei  fd^mei).  3ura,  meiere  ^ier  nodj  ein  mat  im  Stanben,  einem  grof  ent^eitl  baumtofen  ^)oc§- 
tfon  mit  ftarf  Hermitterter  Dberflac^e,  ju  2800  $.  aufzeigen;  bal  übrige  Eanb  ifl  $uge- 
mir  loeiten  Z^atern  (pier  ^aupt-  unb  309lebent^a(er),  unter  benen  ber  Ätettgau  burc^  feine 
prtwtynlidje  %tud)tbaxtt\t  unb  feine  ein  eigent^umtic^  rcijenbe«  Souquet  beft|enben  SBeinc 
t^fo  befannt  ifi.  %ufer  bem  Sftyein  gibt  el  nur  93d$e;  bie  SButad)  bittet  gegen  SBefien  an 
igen  Stellen  bie  ©renge.  Der  Hderbau,  bie  ^auptermerblquette  ber  SBemo^ner,  mirb  mit 
■fU^t  unb  Energie  betrieben;  auf  ben  48000 Sparten  unter  $flug  gelegten  2anbel  \)ält  bet 
■tmllOOOStudSrofHie^.  Cbfl-  unbSBeinbau  flnbbebeutenb;  bal  fc^aff^aufer  Airfc^- 
fjet  wirb  meitf)in  Herfenbet.  %bgefet)en  Hon  ben  (Sifenmerf en  unb  ber  fAmeig.  SSaggonfabrif 
R^einfaU,  ifi  Hon  einer  Snbufhie  feine  9tebe;  bal  treffliche  Sof)nerj,  mal  fld>  in  Stenge 
Ut,  mirb  ntc^t  mef)r  aulgebeutet,  »er  gieef en  Sgteitfjeim  (mit  über  2000  S.)  Herfuhrt 
tUt  an  400000  (Str.  @r>pl.  liefet  unmutig  ifi  ber  Spebitionl-  unb  Durd)fu!)rt)anbel;  bet 
fte^anbel  mürbe  feit  1836  bur^  ben  Seitritt  Sabenl  jum  3oItHerein  fo  gut  mie  Hemityet 
b  erP  in  fungfier  Seit  beginnt  er  ft$  feit  «ufftnbung  neuer  %bfa|mege  in  bie  S$mei}  mieber 
|cbcn.  Die  1834  reHibirte93erfaffung  mürbe  1851  einer  neuen  SHenifion  unterworfen.  (Stii 
tetHom  Bot!  gemalter  ©rofer  Statt),  auf  fe  600  S.  ein  SRitglieb,  übt  bie  gefedgebenbe  unb 
Muffe^enbe  ©ematt  aul,  ifl  regelmäßig  einer  ^artiaterneuerung  unterworfen,  fann  aber 
4  auferorbentndKrmiife  H»m  93otfe  abberufen  werben.  SWtt  ber  93oIlgie^ung  ifi  ein  SRe- 
wmglrat^  Hon  fteben  SRitgUebern,  mit  ber  Sufiift  in  t)5c^fler  3nfiang  ein  Sbergeric^t  beauf- 
i|t  ©ie  »er^anbtungen  alter  ^o^ern  Se^orben  finb  öffentlich  Den  ©emeinben  ifi  bie  2Ba$r 
MnteYufL  XlIL  3° 


466  ©c&afgarbe  ©<$af$n$t 

tyrer  (Seifiligen  überladen.  —  Die  $auptflabt  ©djaffbaufeit,  am  regten  Styeinufer  unb  am 
flb^ange  eine«  {)ugeU,  von  Keinen  Sergen  umföloffen,  enthält  in  ber  ©tabt  meift  aUmobifcfte 
©ebaube,  $at  btei  SBorflabte  unb  77006.  Ubetben  Sftyein  fityrt  eine  120  Stritt  lange  ^(gerne 
fBrude.  Die  um  1754—58  erbaute,  364  %.  lange,  fd&ont  tyolgerne  Sftyeinbrucfe,  in  tyter  Ert 
ein  SReifierfiücf,  ein  $ange»erf,  ba<  auf  et  auf  ben  Ufern  nur  auf  einem  einigen  Pfeiler  rulpe, 
marbl799t)omfrang.®enera(Dubinotierfiort.  ©.$at  einö^mnaflumunb  eine  bur$  bie  Bö. 
cfcerfammlung  bei  $ier  geborenen  3ot).  fcon  ÜRütter  betraf  tti$  aermetyrte  ©tabtbibliotyef .  Ce^enf- 
ttoeret)  ifi  ba#  gu  (Styren3.  »on  SRütter'«  errichtete  Denfmal.  Am  (Snbe  ber  ©tabt,  auf  bem  (Em* 
mertberge,  Hegt  bie  altegefieUnnoty  oberSRunoty.  (Sine  $albe©tunbe  entfernt  ifi  ber  berühmte 
SR^einfall.  (©.  9t$ein.)  S.  mar  bi*  1330,  tt>o  d  »on  2ubtt>ig  bem  SBaier  an  Ofhetcfc  »erpfanbet 
»urbe,  eine  3teic&«fiabts  bann  ofh.  SRunicipatfiabt,  bi«  e«  1415  t>on  Jtonig  ©igigmunb  totebet 
gur  5Rei$«flabt  erHärt  »ourbe.  6«  behauptete  gegen  alle  Untern>erfung*öerfuc$e  Dfhetdj«  fei« 
SReid)«  unmittelbarfeit,  trat  1501  in  ben  ©c&toeigerbunb  unb  nafym  1530  bie  {Reformation  an. 

©eftafgarbe  (Achül€a),  eine  f)flangengattung  au«  ber  gamilie  ber  Gompoflten,  untertrei- 
bet (Td)  bur$  Heine,  in  Dolbentrauben  fietyenbe  SBlütenfopfe,  bereit  SJlutenfopfajce  mit  ©ptt* 
blatteten  (Deiblattc^en)  befe|t  ifi.  Die  Stanbbluten  ftnb  »eiblicfc  unb  mit  furger  nmbK^et 
Sunge  (Sippe)  t>erfet)en,  bie  ©d&eibenblüten  gtoitterig  unb  mit  ffa$  gufammengebruefter,  ja* 
flügeliger  SBlumenro^re  begabt  j  bie  ^uObeie  ifl  baAgiegelig.  5Bon  ben  Arten  biefet  Oattmg 
»adjft  bie  gemeine  ©i$afgatbe  (A.  millefoIium),.meiflen«  au«fd)lie|ilid)  ©c&afgarbe  gern»*, 
fet>r  fjauftg  in  gang  (Suropa  unb  in  9t otbamerif a  auf  SBiefen,  Griffen,  SRainen  unbOratplat*. 
6ie  gei^net  fi$  bur$  bie  gtoei-  bi«  breifac^  in  fömate,  bid)tfler>enbe  3ipfel  fieberartig  ge$dttn 
{Blätter  unb  toetfie  ober  rofenrotye  Stuten  au«.  «I«  Heilmittel  gebräuchlich  ftnb  foroof  Sfftftr 
al«  Blüten.  Die  erfiern  fömeefen  bitterlic$-gett>ürg$aft,  etn>al  t)erbe  unb  rieben  roenig,  Me 
SBlüten  bagegen  rieben  flarf  aromatifö,  f^meden  aromatifefc-bitter  unb  enthalten  ein  Matff 
at$erifd&e«  £>l,  ein  ^art^arg,  bittern  (Sptracttofloff,  ®ummi,  metyre  Salge  unb  ©puren  M 
©$n>efet.  3Ran  brauet  beibe  alt  träftig  fümulirenbe  unb  gugleid)  toniföe  «rgneimittd  W 
allgemeiner  ©cr)macr)e  be«  irritabeln  unb  fenfibeln  ©pflem«,  bei  ©c&toacbe  be«  SSerbainmt«» 
apparat«,  SBlennorr^oen  unb  einfachen  SBe^felftebern.  (S^ebem  flanben  bie  ©latter,  feie  m4 
ie|t  bei  bem  fßolfe,  befonber«  all  munb^eitenb  in  grojj  em  Stufe.  Der  au«gepref  te  ©aft  trieb  p 
$rütyling«curen  benujt.  Die  3»>trgfc^afgarbe  (A.  nana),  bie  bifamartige  Schafgarbe  (A.  mo- 
schata)  unb  bie  fötodrglidje  ©d&afgarbe  (A.  atrata),  n>elrf)e  fämmtlic^  auf  ben  SHpen  wa^fet, 
fe^r  aromatifc^  finb  unb  ©enipi  ober  (Bentppftaut  genannt  »erben,  fielen  bei  ben  Hpente 
Kölnern  in  grofem  Xnfe^en  unb  feerben  gu  bem  fogenannten  e^meisertbee  gebraust  Sb 
faben^angige  Schafgarbe  (A.  filipendulina),  mit  golbgelben  SSluten,  mirb  bei  unt  oftert  « 
(Barten  gegogen. 

©äaftucftt  ifi  ndd^fi  ber  fR'mbtityufy  ber  mi^tigfle  X^eil  berlanbn>irt^fd^aftlh|enflX^ 
gu^t  unb  gemährt  fogar  unter  it)t  gunfKgen  93er^ättniffen  einen  fyo^ern  {Reinertrag  all  bhft 
toeit  tyt  $robuct,  bie  SBotle,  einen  ber  gefu$teflen  unb  tvi^rigfien  ^anbeUartifet  abgibt  fr 
f)tt  wirb  bie  ©c^afgu^t  aucr)  t>on  ben  grofern  unb  gebitbeten  2anbn>irt^en  mitbefonbererS^ 
liebe  be^anbelt.  Die  (Snglänber,  n>el^e  f^on  gur  3eit  ber  Königin  (Slifabet^  alt  ©cWgtycr 
in  grofem  Stufe  flanben,  fatyen  bei  ber  ©djafjuc^t  ^auptfa^li^  auf  lange,  gu  JtatnmtoolfaM' 
taten  »orgugtoeife  f^  eignenbe  SBoSe  unb  auf  fömactyafte«,  faftige«  ^)ammelfWf4  t/t 
fteblingtfpeife.  ©ie  ^aben  ba^er  bie  3u$tung  t?on  ©c^afen,  bie  i^nen  bie  genannten  ftofc* 
liefern,  immer  no$  für  \>ort^ei(^after  gehalten  alt  bie  ber  SRerinot,  obgleich  fte  für  StfriM» 
»olle  ja^rlic^  grof  e  Summen  in«  9(u*(anb  fenben.  Spanien  ifi  frf)on  feit  mehren  ^unbett  34 
ren  »egen  feiner  ©c^afgu^t  berühmt.  Die  bafelbfi  probudrte  feine  SBoUe  t>erfa^  fru^etW 
allein  bie  engl,  unb  nieberldnb.  Xuc^fabrifen.  Die  fpan.  ©c^afe  gerfaSen  in  gmei  »efe^M 
»oneinanber  »erfc^iebene  Slacen,  in  bie  ^beinigen,  minber  feinen  C^urro«,  bie  man  ffoül 
eigentliche  fpan.  Sanbföaf  ^dlt,  unb  in  bie  au«  Vfrifa  eingeführten  gebrungenern  WUätß  ^ 
(f.b.),  welche  bie  feinfie  SBode  liefern.  Die  bortigen  ©c^af^eerben  ftnb  entteeber  fte^enb^lktt 
f^ren  9ufent^alt6ort  regelmäßig  nicr>t  üeranbern,  ober  »anbembe,  bie  regelmäßig  in  bell*  fi 
fc^iebenen  Sa^re^geiten  »on  einem  JDrte  gum  anbern  getrieben  »erben.  Die  le|tern  flefem  Mi 
befie  SBolle;  bod)  mac^t  man  au$  ^ier  noc^  einen  Unterföieb  gn>ifc^en  ben  Seonefev-  unbfr 
gotuaner«  unb  gn>ifc^en  ben  ©orianer^eerben,  freiere  te|tere  in  ber  <3ätt  ber  SBoKe  lenen 
nac^fle^en.  Diefe  toanbemben  ebeln  beerben  bleiben  ba<  gange  3^t  im  greten  unb  \ 
im  ©ommer  in  ben  ^oebfien  (Begenben  Spanien«,  in  bem  gebirgigen  Zweite  «ItcafKlienf  *t  i 
ict  SUlonta&a  unb  in  ber  $ertfd)aft  SRolina  t)on  Vragon  gett)dbet,*tm  $erbfl  aber  na4^>  • 

i 


©$afju$t  467 

iefer  unb  füblic&er  gelegenen  ©egenben  bet  Eanbet,  in  tue  ebenen  von  8aSRanc$a,Snbaluften, 
auptfatyid)  aber  von  gftremabura  getrieben.  Sie  Ratten  fonf!  bei  tyren  SBanberungen  grof  e, 
cn  Qrunbftücfen,  bte  fte  berührten,  f)o$fl  nachteilige  Sorrec&te,  SReflfo  genannt,  bie  aber  in 
euerer  3eit,  mo  überhaupt  bie  fpan.  6$afgud>t  fct>r  gelitten  f>at,  befäränft  würben.  9ud)  in 
Jeutfälanb  gab  et  föon  frütyeitig  fe^r  voneinanber  abmeic^enbe  Sdjafraeen;  bat  ojfr., 
tyf.,  fr  an  f.,  fernab,  unb  f>alflein.  S$af  mieten  fomol  burd)  verriebene  ©rof  e  alt  burd)  »er- 
gebene Reinheit  ber  SBolle  mcrflid^  voneinanber  ab  unb  brauten  2Bolle  verriebener  8rt  tyer* 
ox,  bte  ba(b  mtf)t,  bafb  weniger  gum  krempeln  jicfc  eignete.  £>ie  Sc^afgucfct  mürbe  t)ier  gmar 
liefet  vernacfcläfftgt,  aber  bod)  aud)  ntc^t  mit  befonberer  93orliebe  betrieben.  3u  tytem  flogen» 
lattigen  fyotyen  «Rufe  er^ob  ft$  bie  beutfd>c  Scfcafguc&t  erfi  in  golge  ber  fßerebelung  mittelt  ber 
ttt  Spanten  eingeführten  SRerinot.  Die  erften  üRertnot  famen  alt  ein  ©efäenf  Jtonig 
tarft  III.  von  Spanien  an  ben  bamaligen  Jturfürflen  von  Saufen  1765  nad)  SDeutfc^lanb : 
I  Maren  220  Stüd,  92  Starre  ober  SBibber  unb  128  SRutterföafe.  Sie  mürben  in  bem 
^anaügen  Styergarten  bei  Stolpen  untergebracht;  bod)  tief  man  ftdj  bie  ©erebelung  ber  in- 
Enbiföen  Scfcafe  mit  tynen  anfangt  menig  angelegen  fein,  unb  felbfi  bie  Driginatyeerbe  föeint 
Mit  nid)t  mit  ber  gehörigen  Sorgfalt  bemäntelt  gu  fjaben.  ßrf!  alt  man  bie  2Bid)tigfeit  bet 
kgenflanbet  metjr  einfeljen  lernte,  naf)m  bie  fäc^f.JRegterung  2$eranla|fung,1777buwf>  einen 
enen  Auflauf  in  Spanien  bie  %aty  ber  Originalere  gu  vermehren,  mat  aber  ntc^t  gang  na$ 
Banfö  autftel.  Die  nad)  in  Stolpen  vor^anbenen  9ta$fommen  bet  guerft  aut  Spanien  er- 
öffnen Scfcaftrantportt  mürben  fobann  auf  ben  Xammergütern  gu  formen  unb  Stennert- 
nf  längere  Seit  mit  Stacfcfommen  bU  gmeiten  Srantportt  gefreugt,  bit  fte  enblic^  na$  mef>- 
n  3a^ren  alt  felbflänbige  Stämme  rein  in  ftc&  fortgegü$tet  merben  tonnten,  Dagegen  mur- 
al bit  in  Stolpen  aufgefüllten,  gule|t  a\x$  Spanten  gefommenen  Sc&afe  von  jener  3"t  an  be- 
infeig  rein  unb  unvermifebt  erhalten  unb  bilben  fonadj)  vielleicht  bte  reinfte  fpan.  Original- 
mbt,  bie  gegenmärtig  in  Deutfc^lanb  gu  ftnbcn  ifi  ©iefe  Stammf$äfereien  in  Saufen  ^aben 
not  »tltyifiorif$en  Stuf  erlangt,  meit  fte  eine  früher  ntdjt  geahnte  Quelle  bet  2Bo§lflanbet 
tyt  nur  für  bat  8anb  felbfi,  fonbem  aud)  für  einen  grofien  S^eil  bet  übrigen  ©eutfcfclanb 
amben  finb,  inbem  fämmtlidje  tyocfyfeine  Schäfereien  Sad&fent  unb  fafl  alle  betnorbofllic&en 
■fr  ncfllidjtn  2)eutfd)lanb  aut  tynen  hervorgingen.  Seit  tyrer  SSegrünbung  mürben  atx$  ify 
auvcitigftent  19—20000  Stüd  3uc$tvie&  beiberlei  ©eföled&tt  in  bat  3n-  unb  «utlanb, 
de  felbfi  nad)  granf  retd),  Stuf  lanb,  tyoltn,  Ungarn  unb  übert  9Reer  nac^  Snglanb  unb  %u- 
Mtten  üerfauft,fa  fogar  1833  jurücf  nac^  ©panien  geholt,  um  bort  bie  ed)tc  SRerinorace  mie- 
trjnerlangen.  j&fheic^  befeftte  1775, 1786  unb  1802  bie  faiferlidjcn  Samiltengüter  poltet 
i  Ungarn  unb  fDlannertborf  in  £)fheic^mit  fäd)f.  SRerinot,  fron  moaut  fi$  btefelben  nad^  unb 
a%  ufc^r  bie  gange  Monarchie  verbreiteten.  %Lüty  ^reufen  faufte  1783  unb  1801  anfetynlt$e 
jmben  SRertnot  in  Saufen.  «Hein  ber  (Sifer  für  bie  (Srgielung  feiner  SBotle,  ber  in  Saufen 
|on  einen  f)ot)en  (Srab  erreicht  tjatte,  fehlte  bamalt  bei  ben  preuf.  fcanbwitttjen  noc^,  meil  it)- 
es  bfe  Vutfubr  berfelben  ntd)t  erlaubt  mar.  9ta$  ber  Vuf^ebung  bet  %utfuf)r\>erbott 
MB  brac^  bief<r  Sifer  beflo  flärfer  ^erbor,  unb  et  bilbeten  fty  nun  au€  ben  SRefien  ber 
cfl^cr  eingeführten  SRerinot,  aut  ben  aud)  je|t  mieber  in  Saufen  aufgefauften  ga^lrei- 
\ßm  8u$t$teren  unb  aut  ben  ^ac^fommen  ber  1815  in  gtanfretd)  er^anbdten  t>erfd)ie- 
omi  fpan.  Sc^afflämme ,  bie  auf  ber  tontgl.  Stammfd^äferei  gu  granf enfelb  gufammen* 
fPdb  mürben,  in  furger  3eit,  von  günftigen  2ocalvert)ältntffen  unterflü|t,  in  ^teufen 
wSyn  Schäfereien,  beren  ^robuet  felbfi  bem  ber  fad)flfefoen  ben  SSorrang  fireitig  ntac^t. 
U  attfianb  nunmehr  überhaupt  unter  ben  beutfd^en  Sqafgüc^tern  ein  gubor  nie  gefann- 
lf  reget  Streben,  et  einanber  in  ber  $robuctton  feiner  SBoDe  guborgut^un,  unb  biefer 
iettäfer  mufte  not^menbig  mo^ättg  auf  ben  gangen  (Betrieb  ber  S$afgu$t  einmirten. 
fal  biefer  Seit  erfi  iß  bte  von  vielen  benf enben  Äanbmitt^en,  namentlich  von  Z^aer  unb  Xnbr^ 
M  Siebe  gepflegte  f)o(>ete  ©d)afereimiffenfd)aft  entflanben,  bie  auc^  auf  anbete  3meige  ber 
Ibfcugt  einen  günfligen  (SinfTuf  gehabt  $at.  2>ie  ^o!)ern  greife,  meiere  bie  SBotle  bur$  bie 
licädttng  ber  £anbf$afe  erhielt,  reigten  ungemein  gu  felbiger  an,  unb  ba^er  fommt  et,  baf 
MB  in  mehren  (Segenben  2)eutf$fanbt,  namentlicb  in  gang  Saufen  unb  einem  grof  en  Steile 
Pfenfent,  bat  beutfdjc  2anbfd)af  fafl  gar  nid)t  me^r  rein  antrifft/  meit  man  et  überall  »nebelt 
WL  Docfc  iß  man  hierin  gu  meit  gegangen,  ba  bat  ebte  ©d)af,  meldet,  von  garterer  Statur, 
Ü|c  Pflege  unb  befferet  gfutter  bebarf  alt  bat  beutfe^e  Sanbf^af,  niej^t  in  allen  ®egenben  ge- 
mpn  »tll,  mä^renb  ^ier  bat  Sanbföaf  ftc^  fe^r  mo^l  beftnbet,  überbiet  noc^  befferet  %Uifö 

30 


468  ©$aftriu  S$d$ 

al<  bat  eble  S*af  unb  eine  gute  £amm»otte  liefert,  bie  gegen»artig,  »eil  SRanget  batan  ifl, 
im  SBer^attnif  tyeurer  all  ^albverebelte  SBolIe  bejaht  »irb.  3n  neuefler  3eit  !)at  bie  Steigung 
für  bie  Sc§afgu*t  abgenommen,  tt>a$  $auptfa*li*  feinen  ©runb  in  ber  gefiederten  Cultur 
bur*  SJenujjung  ber  fflBeibefTac^en  gu  SWerlanb,  fo»te  in  ben  lotynenbern  ^robueten  ber  JRinb* 
vie$gu*t  $at.  Auf erbem  Ijaben  gur  SJerminberung  berfetben  au*  »efentli*  bie  Sriftablofun« 
gen,  fobann  bie  Sntportirung  ber  auflralif*en  unb  anberer  ßolonial»ollen  in  bie  europäif*en 
Sanber  beigetragen.  Dat  S*af  »irb  f*on  na*  vollenbetem  3atyre  fortpflangungtfctytg,  aber, 
um  feine  Äutbilbung  ni*t  gu  tyemmen,  in  ber  Siegel  erfl  im  britten  3<*«  gum  33o<!  ober 
Stctyr  gelaffen.  Dabei  gilt  al6  Siegel,  baf,  um  eine  f*6ne  9ta*gu*t  gu  befommen,  nur  auf« 
gefugte  3u*t*iere,  »enigflent  von  männlicher  Seite  gugeta  flen  »erben,  baf  bie  Starre,  bie 
ebenfallt  erfl  na*  vollenbetem  gweiten  %a\)xt  fyiergu  gebraust  »erben,  unb  bie  9Rutterf*afe 
ni*t  langer  alt  vier  bit  fünf  2Bo*en  beifammen  bleiben,  bamit  bie  Hämmer  giemli*  gu  glet» 
*er  geit  fommen,  unb  baf  ein  Statyr  im  Dur*f*nitt  nur  40—50  9Rutterf*afe  guget$etlt  er- 
halte. ßnt»eber  »erben  bie  Starre  unter  bie  9Rutterf*afe  getrau,  »o  fte  bat  SBegattungtfe- 
fd^aft  na*  freier  SBiHfür  üben,  ober  itynen  lebe«  einzelne  SBlutterfc^af,  fobalb  et  brunftig  »irb, 
jugefityrt.  Dat  lejtere  ©erfahren  verurfa*t  inbef  unglei*  mefyr  SJlüfje  all  bat  erflere;  boc) 
ifl  et  nur  auf  biefe  SBeife  mogli*,  einen  zottig  gleichartigen  Stamm  gu  erzeugen.  9Ran  unter- 
f*eibet  früt)e  unb  fpdte  £ammgeit ;  erflere  fallt  in  ben  gebr.unbü)targ,  lejtere  in  ben  3uli  unb 
Suguft.  Die  fpate  ober  bie  Sommerlammung  ge»ctyrt  bie  Sfort^eile,  baf  bie  Sammer,  inbea 
fte  mit  tyren  SJtüttern  auf  bie  freie  SBeibe  getjen  f  onnen,  tt>eit  beffer  gebeten  unb  gefünber  Mei» 
ben  alt  bie  8frü$a$rtlammer.  Dat  S*af  getyt  21 — 23  2Bo*en  trä*tig.  Die  neugeborenen 
Sammer  fu$t  man  f*on  na*  einigen  SBo*en  an  bat  Steffen  gu  gewonnen,  bamit  fte  »eniger 
ber  SRil*  tyrer  SDtutter  bebürfen  unb  na*  brei  SWonaten  biefelbe  gang  entbehren  tonnen.  S« 
bem  erflen  Sommer  erhalt  man  bie  fangen  S*afe  am  liebflen  mit  #eu  ober  (Srünfutter,  Ott, 
Sugerne,  (itparfette  gang  auf  bem  Stalle,  »enn  man  ni*t  in  beffen  9lctye  befonbert  gute  SBcte 
für  ffe  tyat  3ur  SBinterfutterung  für  S*afe  eignen  ft*  <mt  beflen  £eu  unb  Stro^,  unb  Mm 
anbere  SSietyart  gie^t  auf  le|term  fo  viel  Staijrung  »ie  bat  S*af,  nur  muf  et,  ebenfo  »Ie  tri 
$eu,  gang  frei  von  2Wober  unb  Sd>mug  fein.  Daneben  fann  man  au*  SBurgel-  unb  Jfal» 
ge»a*fe,  vorgüglic^  flartoffeln  unb  (Setreibeforner  gur  Fütterung  anmenben.  Gang  üjßt 
troef enel,  voluminofed  gutter  ifl  bie  Fütterung  mit  9Bur5e(gen)a*fen  ni*t  ju  empfehlen,  •► 
glei*  fte  bie  »o^lfeilfle  ifl.  Sin  3ufa|  von  flornern  ifl  jtoar  fef>r  vorteilhaft,  aber  mafp 
toflbar.  Die  Fütterung  mit  93ranntttjeinfpü(i*f,  neben  l)inrei*enbem  9tau^futter,  tflmtriN 
grofer  93orft*t  anjumenben.  Dbglei^  bie  S*afe  tvenig  Slüfftge«  gu  ft*  nehmen,  fo  barf  f^ 
nen  bat  Saufen  bo*  feinen  Sag  entgogen  »erben ;  reinet  SBaffer  ifl  i^nen  am  juttagfi^ei. 
gugt  man  bemfelben  in  ber  falten  3^retgeit,  um  et  n>o^lf*me(Ienber  &u  ma*en,  unb  toll1 
renb  ber  Saugegeit,  um  bie  9KU*abfonberung  ber  9Wutterf*afe  gu  beforbern,  £)(fu*emne|l 
ober  ®etreibef*rot  ^ingu,  fo  muf  folget  mit  SWaf  gef*e^en,  n>eit  übermaf  iget  Saufen  f*A* 
li*  »erben  (ann.  Die  S*aff*ur  gefc^ie^t  auf  gmeierlei  SBeife.  (Sntn>eber  merbeit,  nie  k 
Deutf*lanb  allgemein,  bie  S*afe  vor  bem  Scheren  gef*n>emmt,  b.  t).  gen>af*en,  ober  fie  wt» 
ben  o^ne  »eiteret  gef*oren  unb  bie  SBoDe  na*l)er  ge»af*en.  S3ei  lefterm  ©erfahren,  M 
in  Spanien  unb  gum  S^eil  au*  in  granfrei*  übli*  ifl,  leiben  bie  S*afe,  für  bte  bat  f/m 
9ftein»af*en  mehrmals  gu  »ieber^olenbe  SBafferbab  flett  fe^r  angreifenb  ifl,  aOerbingt 
ger ;  aSein  man  fauft  bie  auf  biefe  SBeife  gewonnene  SBolle  nt*t  fo  gern  feie  bie  auf  bem 
ber  Spiere  gemaf*ene,  »eil  fte  ft*  ni*t  fo  gut  fortiren  laf  t,  lei*ter  verflocft  unb  fprobe 
Die  ©*ur  erfolgt  von  Snbe  Wiai  bit  gegen  3uni  bei  einf*ürigen,  ni*t  fo  lei*t  gu  Gnbe  Ch|b 
gum|»eiten  mal  bei  g»eif*urigen  beerben.  Die  abgefrorenen  93liefe  muffen  vor  bm St- 
reifen forgfaltig  be»a^rt  unb  volltommen  getrodnet  »erben,  »ogu  na*  ben  Umfldnben 
bit  brei  Sage  not^»enbig  ftnb.  Sgl.  floppe,  „Anleitung  gur  3u*t  unb  SBartung  ber 
not/y(S9erl.  1827);  Sltner,  „^anbbu*  ber  verebelten  S*afgu*r  (Stuttg.1832); 
„Z^ierverebetungtfunbe^CJtSmgtb.  1832);  Eo^ner,  „Anleitung  gur  S*afgu*t  unb 
br'^rag  1835);  Diel,  „Anleitung  gur  «ufgu*tung,  (Spaltung  unbSenubungberS^iH? 
(2.  «ufl.,  »erl.  1846);  «nbref,  „3ü*tung  bet@belf*aft  mit  ^o*ebleräBoSe//(9ragl8l9» 

©cfcagrtn,  f.  C^agrtn. 

©*d^  ifl  in  ber  perf.  Spra*e  ber  allgemeinfle  9lame  für  ben  Se()ertf*er  einet  taAd,l 
»ol  für  ben  unabhängigen  Souverän  al»  für  ben  le$ntpfü*tigen  93afaUeit  Sit  Zttd  bet  Jfe, 
nigt  von  Werften,  bt^  Sultant,  bti  ©rof mogult  u.  f.  ».  roirb  aber  jefct  bte  gufammengefil 
gorm  3)abif*af)  (f.  b.),  b.  I).  ber  bef*ü|enbe  ^errf*er;  gebraust   2Benn  man  ta  ©*H 


StMaf  ©halfen  469 

fptele  ben  Jtonig  auf  eine  tym  brotyenbe  <8efa$r  aufmerffam  mac^t,  wirb  ba«  SBott  ton  ben 
Verfem  mit  torjem  ©ocale,  sch*h,  au«gefproc$eii,  unb  in  biefet  gorm  unb  SBebeutung  ifi  e* 
au$  in  bie  abenblanb.  ©prägen  übergegangen. 

©djafal  ^etft  ein  {Raubtier,  ba«  gut  (Sattung  $unb  gebort  unb  eine  Heine  ©ruppe  na$t- 
(i$  lebenber  Staubttyiere  bilbet,  wek&e  jwiföen  ben  Wolfen  unb  Surfen  fletyt.  Sie  ftnb  Don  ge- 
ffreeftem  Sau,  feiten  #tyer  al«  i  5  3ofl,  $aben  f$arf  jugefpi|te  Styren,  Keine  Hugen  mit  run- 
berftopiUe,  lange  Sartborflen  unb  ein  gtemßc^  grob  behaarte«,  gelbe«  ober  braungelbe«,  fiellen- 
nmfe  fdjwarjgrau  überlaufene«  gell,  tragen  ben  bufdjigen  Schwang  tyorijontal  unb  Derbreiten 
einen  fetyr  Übeln  (Berud)  um  [xd).  Sie  (eben  gefellig,  (egen  unterirbifc^e  Saue  an  unb  ftnb  feit 
aßen  Seiten  wegen  tyre«  eigentümlichen  nac&tlic&en  ©e^eul«  berüchtigt,  welche«  befonber«  in 
ben  gemaltigen  JRuinen  ber  alten  afiat.  Stabte  einen  metan$o(if$en,  unheimlichen  Sinbcud 
ma$t.  6rß  mit  eintritt  ber  Dämmerung  Derlaflen  fte  iljre  Scfclupfwinfel  unb  fheifen  bie 
gange  Stacht  nad&  Sprung  untrer;  babei  bringen  fte  felbf!  in  bie  Sräbte,  wo  fte  bie  Abfalle  ju- 
fammenfudjen,  berauben  £üt)nerfialle  unb  93orrat$«§aufer  unb  wühlen  ftcfc  3ugdnge  gu  allen 
ni$t  fel)r  forgfaltig  eingerichteten  ©rabern.   Hud>  fuefcen  fte  fäwad^e  Saugetiere  unb  Söget 

St  bef$(ei$en,  narren  ftc$  aber  nötigenfalls  au$  Don  ^flanjenwurjeln  unb  ftnb  befonber* 
ebtyaber  ber  Weintrauben.  Der  gemeine  SdjaFal  (Canis  aureus)  i{!  26—28  Soll  lang,  oben 
graugelb,  unten  unb  an  ben  Seinen  roflgelb,  an  ber  Huf enfeite  ber  Dfyren  fuc$«rot$  unb  f>at 
einen  M$  gu  ben  gerfen  reic^enben,  10  3oS  langen  unb  an  ber  Spije  fc&wargen  Sd&wang.  St 
\ft  üon  ben  balmatifcfyen  Snfeln  an  über  (Bried&entanb,  bie  Zürfei,  Sübruflanb,  Jtleinaften, 
Werften  unb  3nbien  Derbreitet  unb  ftnbet  fid)  aud)  in  SRorbafrifa.  Die  in  ber  93ibet  unter  bem 
Kamen  tfetuar  ernannten  Spiere  (bie  &ü$fe  Simfon'«  nad)  fcufyer'«  Überfejung)  geboren 
0ei$faO«  gu  bem  gemeinen  Sdjafal.  6r  ift  ein  gubringlic&e«,  unDerfäamte«,  aber  feige«  Styier 
unb  ben  SWenföen  nicf)t  gefctyrlify  Sein  $elg  fommt  wol  aud)  im  JRaudjwaarentyanbel  vor,  ifi 
Act  »ertylo«.  %uf  ber  Sübfpifre  Slfrifa«  lebt  ber  capiföe  Sc^afal  (G.  mesomelas)  unb  auf 
kn  flfa(flanb«infeln  ber  $alftanb«-@$afal  (C.  antareticus). 

€>$alf,  ein  burdj  alle  germanifd)en  Sprachen  getjenbe«  SBort,  bezeichnete  im  ©ottyifdjen 
inen  Jtnectyt,  im  fhengen,  garten  Sinne.  Über  f$on  im  Sllttyoc^beutfdjen  milberte  ftcf>  bieSSe« 
urtang  fo  weit,  ba$  e«  al«  ^Benennung  Derfc^iebener  Arten  ber  Dierierföaft  gebraust  würbe, 
iüi  benen  seniscajc,  buc^ftablid) :  ber  dltefle  Diener,  unb  mariseale,  ber  Auffeget  über  bie 
ßferbe,  bur$  bie  Übertragung  be«  tarnen«  auf  franf.  ^)ofamter  unb  burc^  fpatere  romantfe^e 
Bennfttelung  in  it)ren  heutigen  formen  Senefc^aS  unbSRarfc^all  ju  befonber«  au«jeid)nenber 
•etontg  gelangt  ftnb.  £)od)  erhielt  ficfe  bi«  in  mittelt)oc^beutfcf)e  Seit  baneben  noc^  bie  S3ebeu- 
vng  „leibeigener  Stx\td)t",  unb  roetyrenb  ftc^  bie  milbere  Sebeutung  „Diener''  lieber  verlor, 
WHätft  ft<&  eine  anbere  geltenb :  ein  SRenfc^  Don  fneefetifc^er,  Don  rofjer,  bo«^after  ©eftnnung, 
in  fd^abenfro^er  ©übe,  ein  Saugenic^t«.  3n  le|term  fdjon  ber  altnorbifd^en  Spraye  gelau- 
fen Sinne  mirb  ba«  SBort  aud>  in  ber  2utl)er*f^en  93ibe(überfe(fung  unb  in  anbern  gleichet- 
igen  Schriften  gebraucht,  fomol  für  fid)  al«  in  Sufammenfeiungen,  w'xt  Sc^alf«fnec^t  u.  bgt. 
Wer  au^  biefe  Sebeutung  milberte  ftc^  mieber,  unb  bie  bereit«  in  mittetyocftbAitföer  unb  mit« 
*Weberlinb.  Spraye  gangbare  S3ebeutung  be«  93ein>ort«  schale  ober  seale,  ränfeDoü,  fd^lau, 
INb,  auf  ba«  $auptftort  übergreifenb,  biefem  feine  nod)  jejt  übliche  Sebeutung  eine«  SHenfc^en, 
ber  mit  Se^agen  ^eitcrgelaunte  Serfletlung  unb  liftigen  S$erg  übt,  felbf!  füt  ernflen  gn)ecf. 
RMefen  Sinn  fyat  ba«  SBort  aud)  in  ber  SufammenTe^ung  ©^aff^narr,  n>oburc^  bie  Sulenfpie- 
liefen  Don  anbern  Srten  ber  Starrheit  unterfc^ieben  »erben.  So  ifi  e«  nun  gegenwärtigem 
■i^fien  Derwanbt  bem  S^elm,  in  beffen  jefiger  Sebeutung  eine«  auf  feine  unb  lifKge,  getvo^n* 
ft|  «ber  «ugleic^  auc^  fd)erjl)afte  Streiche  au«ge^enben  5Wenfd)en.   Denn  aud^  Schelm  i)at 

ESebeutung  gemaltig  geanbert,  ba  e«  im  9Utt)od)beutfd)en  Seuche,  ^efiilenj,  befonber« 
(intime,  bann  gefallene«  23iel),  %a«,  barauf  gegen  6nbe  ber  mittel^oc^beutfc^en  3»t  einen 
en,  e^rlofen  Setrüger  bejeidfenete  unb  erfl  in  neu$o$beutf$er  Spraye  feine  gegenwärtig 
WH|e  Bebeutung  gewonnen  tyat 

€Mftalf  en  (©ottfrieb),  ein  TOaler,  ber  unter  ben  Schülern  unb  Nachfolgern  (Serarb  Dofc'« 
4m  gute  Stelle  einnimmt.  @r  würbe  1G43  ju  Dortrety  geboren,  lebte  in  ber  3ett  feiner  Slüte 
£m04  lange  in  Snglanb,  fct>rte  bann  nac^  ^ottanb  jurücf  unb  ftarb  im  «$aag  1706.  Seine 
■Wperfc^a^  befielt  in  ber  DarfieUung  Don  Ei^teffecten,  bie  er  auf  bie  mannigfache  *rt,  fei 
«tb«4  iterten-,  ßampen-  ober  geuerbeleuc^tHng,  fei  e«  bur$  ba«  burc^  irgenb  ein  IDtotiD  Der- 
Sonnenlicht,  I>erDorgufutf)en  wu^te.  Sei  ibealen  Qegenflanben  Derftel  er  bi«wei(en  in 
Seine  «u«fü^rung  ifi  forgfaltig  unb  glatt,  bi«  in  bie  Keinften  eingeln^eiten  ^attb^ 


470  ©$att  (ber)  G$aUtx  («nton) 

bonbelts  bo$  btauctyte  et  in  feiner  fp&etn  Seit  feinen  $infet  freiet  unb  banb  fta)  tttyt  tnefyr  <m 
übertrieben  tteiftge  Sollenbung.  Stufet  Snglanb,  n>o  feine  Silber  vielfältig  votfommen,  be- 
llen bie  ©alerien  von  SBien,  ÜWünc^en,  Dreiben,  Hmjlerbam,  #aag  von  feinen  Arbeiten, 
•rceldje  au$  bur$  berühmte  2Reifkr  vielfach  geflogen  unb  lityogtapfyitt  finb.  Sr  rabtrte  felbft 
in  Tupfer,  bo$  finb  feine  Stattet  fetten. 

©cbatl  begegnet  biejenigen  6d)»ingungen  bet  Jtorpet,  welche,  »enn  fte  bil  gu  unfetntD^ce 
fottßeppartjt  »erben,  von  unfetm  ©eljotnetven  gemajj  feiner  fpecififc&en  Statut  »abgenommen 
»erben.  SBenn  bie  Bedingungen  in  untegelmajjiget  SBeife  auf einanb erfolgen,  fo  entfielt  je 
na$  ben  Umfianben  ein  ©etaufd),  ©eprajfel,  ©etofe  u.  f. ».  $olgen  fte  bagegen  einanbet  in 
gleiten  3»if3}engetten,  fo  entfielt  ein  St  on,  bet  je  nad)  ber  Ungaljl  bet  in  einet  Secunbe  »oll» 
brauten  Bedingungen  tyotyer  obet  tiefet  ijl.  Die  Eeljre  vom  6ä)att  tjeif t  Hfufiif  (f.  b.). 

®4aU  (Jtarl),  beutföet  Äufifpielbidjtef,  »utbe  gu  Stellau  24.  gebr.  1  780  geboten  ort 
fotlte  all  bet  Sotyn  eine!  gebübeten  unb  begüterten  .Kaufmanns  ebenfalls  Kaufmann  feetben. 
Doa)  feine  Steigung  gu  ben  fronen  SBijfenföaften  verleitete  u)m  biefen  Stanb.  8(1  et  W* 
SBetmogen  verlebt,  gtunbete  et  bie  „9ieüe  Stellauet  Seitung'7,  »ela)e  bil  gu  feinem  Zobe  unter 
feinet  Eeitung  ftanb.  93on  feinen  Neinen  S^eatetfiuden  fyaben  fia)  meiere  auf  ben  Sühnen  et* 
galten,  g.  S.  „Die  unterbrochene  ffityiflpartie",  „Strau,  fctyau,  »em  ?"  „Auf  unb  £tyrfeige*, 
„X$eater»uty,  bie  gelungenfie  $)arobie  bei  frühem  3tyeater»efenl,  u.  f. ».  Gern  tefttet  Boß» 
fpiet,  bal  viel  Qf  ü<f  machte,  »at  „Itnopf  unb  $laulro<f";  fein  lejtel  Drama  „Sä)»ert  nb 
Spinbel",  bal  febo$  »eniget  anfpra$.  Slb»ea)felnb  in  Stellau  unb  Serlin  lebenb,  t»ox  er 
fort»otytenb  mit  titetatifc^en  planen  befc&aftigtj  abetnut  feine  ^äuftg  btangenben  ofonoao- 
fd)en  fßetlegentyeiten  fonnten  tyn  gu  »itf  lt<|et  Z^atigfeit  treiben.  St  flatb  gu  Stetlau  18.  8*|. 
1833.  Xroft  feine*  Smbonpointl  ein  volfenbetet  ©entleman,  enttviiette  er  in  bet  Untet^afanf 
viele  Aenntnijfe,  bie  tym  einen  fyofyem  Slang  anliefen  all  feine  Dichtungen  unb  Schriften,  fe 
»at  einet  bet  bellen  kennet  bei  alten  Styeatet»efenl.  ÜWittyeilungen  über  S.  enthalten  #ofoft 
„Sietgig  3a$te".  Seine  „SRacfcgetajfenen  Steinte  unb  SRat^fel"  »urben  von  Aatylert  (mitBi* 
grapste,  Stell.  1849)  ^eraulgegeben. 

©fallet  (Slnton),  ©eföic&tlmaler,  »at  bet  Sotyn  einel  SSBeijj  bretyerl  in  bet  f  aiferf.  fto» 
jettanmanufactut  gu  SBien,  »utbe  1772  geboten  unb,  ba  et  STopfet  »etben  foHte,  in  bie^a*» 
»etflföufe  getieft.  SM  er  fpater  in  bie  SRanufactur  eintrat,  »urbe  ber  Directot  fRiebetnap 
auf  fein  SWalertalent  aufmerf fam  unb  fud)te  baffelbe  gu  forbern.  Salb  »urben  i^m  bie  »üb% 
flen  ^Jorjettanplatten,  meiere  mit  ^ifiorifc^en  ©emälben  ju  gieren  »aren,  übertragen,  unb  «4 
in  bet  Dlmalerei  fud)te  et  fta)  eifrig  aulgubilben.  Seine  SBetf e  in  biefem  gad)e  beflanben  «I 
Kltarbitbern  unb  DarfieDungen  m^t^otogifa^et  unb  ^ifiorifc^er  Stoffe,  bie  in  9>tivatfammfi» 
gen  übergegangen  finb.  S.  »at  ein  tieben*»utbiget/  vietfeitig  gebitbeter  (S^araftet,  bet  fUR| 
übet  feine  Aunfi  backte  unb  förieb,  o^ne  freiließ  et»al  bavon  gu  vetoffentlic^en.  St  M 
1844.  —  «djalTet  (Sodann),  bet  jungete  Stubet  bei  Sorigen,  geb.  1777  unb  ebenfaftyff 
<^anb»erfet  befltmmt,  verriet^  ptaflifc$el  Zalent,  fertigte  all  Ee^rling  bet  ernannten  9oq4> 
lanmanufactur  einen  tyilol ttt,  bet  gegoffen  »arb,  unb  et»arb  fia)  baburrf)  eine^enjtonirfWc 
in  Stom,  bie  et  abet  erft  1812  antreten  tonnte.  Sein  bebeutenbjfe!  SBetf  aul  biefet  3dti?bk 
auf  Staatlf offen  in  SRatmot  aulgefü^tte  ©tuppe  bei  SeOetop^on,  bet  bie  S^imata  c*H 
für  ben  Saat  bei  ©lal^aufel  imiTaifergarten.  9la^  feiner  Stücffe^r  1823  »utbe  i|m  Mc 
9>rofeffut  bet  Silb^auetei  an  ber  ftfabemie  verliefen.  Unter  feinen  arbeiten  finb  aufer|# 
reiben,  meifl  foloffaten  äRatmorbüften  (»oruntet  einige  füt  bie  SBatyalla)  gu  nennen:  bhm* 
tue  bt$  Vnbtea!  ^ofer  für  bie  £of!irtf>e  gu  Snnlbrud,  bie  l^eil.  SRargaret^e  (metallene 
nenflatue),  bal  Srgbilb  bei  Xaiferl  granj  I.  für  Stanilta»o»  in  ©aligien  (1837)  ö.t 
Sine  SSenu*  aul  cattatifa^em  ÜWarmor  blieb  unvotlenbet.  S.  flatb  16.  gebr.  1847.  — 
[et  (2ub»ig),  bet  Sol)n  Xnton*!,  »utbe  1804  gu  SBien  geboren  unb  empfing  ben  ctftat» 
terrtrf)t  in  bet  $taftif  an  bet  bottigen  Slfabemte.  9lac^bem  er  bura^  feinen  $erfeut  mit  bfli 
2Rebufenl)aupte  ben  $reil  erworben,  fam  er  1828  nad)  Stünden,  »o  et  balb  gu  ben  «rtfl^ 
geic^netfien  «ünfiletn  feinel  Sfaa^l  gegast  »utbe.  Xonigt.  Sufttage  richteten  feine  S^lti|W 
anfange  befonber!  auf  bal  9telief.  St  fettigte  bie  grtefe  füt  g»ei  Säle  bet  ^inafot^f;^ 
ner  vier  Steliefl,  »eta^e  in  Slunbungen  vier  Stetnbilbet  vorfleUen,  für  bal  «fabemiegebWt 
in  Jtarllru^e.  gut  baffelbe  ©ebaube  componitte  S.  auc^  einen  Stiel :  bie  Dt^mpif^en  €5f<*« 
»eichet  untet  vonS^»inb,l  Stuffic^t  (rot^e  Figuren  auf  braunem  ©runbe)aulgefitfyrt  MBit 
Setner  vetfaty  S.  auc^  bal  neue  fDtufeum  in  $ef!l)  mit  einem  ©iebetfetbe  von  ungemein  nty* 
Sempcfition.  Diefe  metyt  bet  maletifa^en  Seite  bet  $tafüf  gugenrigten  Arbeiten  lernten  bta| 


GtyaKet  (SuHui)  ©tfcalupe  471 

aif$t  bie  itraft  bei  tfünfilerl  für  ben  eigentlichen  (Straftet  ber  Sitb^aueret.  Unter  jwolf  <£on- 
nitrenten  gewann  er  mit  einem  Snnourfe  ju  einem  großem  SRonument  für  ben  Jtaifer  franj  I. 
Dtn  Dfheid)  ben  %>cd«.  9Äan  gab  aber  fpäter  bie  Äulfityrung  auf.  dagegen  muf te  ber  Äunfiler 
für  bie  auf  ern  Stiften  ber  @l^ptott>cf  in  SWünc&en  bie  Stanbbilber  bei  f)romer^eul  unb  Styl- 
bl&i  in  ÜRarmor  fertigen.  23erfd)tebene  Orabmonumente  würben  von  8.  mit  9Hcifterfd>aft 
ooSenbet,  fowte  er  au$  fein  ©efdjtcf  an  einer  SRenge  vonSJüflen  (jum  2l;cil  für  bie  SBatyaUa) 
barlegte,  bie  alle  von  großer  djarafterifrifefcer  SBa^r^eit  ftnb.  Sine  eigentümliche  Schöpfung 
M  JtunfHerl  ftnb  biete  (leine  Statuetten  berühmter  Dieter,  ©ein  neuerei  groß  el  SBert  tfi  bie 
Bronjefiatue  $erber'l,  meiere  1850  in  SBeimar  aufgestellt  warb. 

GctaQet  (Suliul),  beutföer  9tyilofop$,  geb.  1810  in  SRagbeburg,  wo  fein  Sater  (gefl. 
1818),  ber  fty  bur$  niedre  tyrer  jjeit  fetyr  verbreitete  ©griffen  literarifö  betannt  gemac&t  $at, 
Ilrebiger  war,  befugte  bat  Domg^mnaftum  bafelbft  unb  wibmete  flefc  hierauf  feit  1819  ju 
ßaBe  trfl  ber  Styeologie,  füllte  ftc$  aber  balb,  befonberl  bur$  9iofenfran},von  ber  Styilofopfcie 
io  angezogen,  baß  er  ftcfc  vorjuglweife  beren  Stubium  juwanbte.  6r  tyabilittrte  fiefc  1834 
dl  Docent  ber  Styilofopbie  6U  £<*&*  unb  erhielt  1838  eine  außerordentliche  $rofeffur  bafelbft. 
ia  bem  lebhaften  p^ilofoptyiföen  Swereffe,  wal  1840—48  in  $aUe  rege  mar,  tyat  ©.  wefent- 
u£  mttgewirft,  fowie  er  aud)  all  lebenbiger  unb  anregenber  Beßrer  vielen  (Einfluß  übte.  ©ein 
sfft*  föriftfielleriföel  auftreten  fallt  in  bie  Seit,  in  melier  bie  $egel'föe  $&ilofop#e  bie  er« 
kn  tiefer  einge^enben  Angriffe  erfuhr.  SBa^renb  er  bie  te|tern  in  ber  Ctyrift  „Die  $tyilofop$ie 
ufern  Seit"  (Epj.  1837),  in  ber  er  unter  fcnbermbie  ejetramunbane  $erfonlic&leit  ©orte«  ver- 
frebfo*/  juirudjuweifen  ft$  befhebte,  fpracfc  er  ftd>  in  „Der  tyfhmföe  Ctyriftul  unb  bie  Styilo- 
>p$ic"  (8pj.  1838)  über  bie  p^ilofop&iföen  demente  aul,  welche  Strauß  im  „2eben  Sefu"  jur 
Jaftl  bienen.  Äußer  vielen  {Beiträgen  ju  ben  „3a$rbu$ern  für  wiffenfc&aftlic&e  Jtritif"  unb 
cn  erfien  S^rgängen  ber  „^aUefcfyenSar^rbü^er"  veröffentlichte  er  fpäter  nod)  „Corlefungen 
fcer  €k&leiermac$er"  (4>afle  1 844)  unb  ,,Darfleliung  unb  Jtritif  ber  ftyilofoptyie  Eubwig  geuer- 
väfi"  (2pj.  1845).  Sein  £auptwert,  bie  „öeföfcfcte  ber  Staturp^ilofop^ie  von  S3aco  bil  auf 
ufere  Seit"  (33b.  1,  2pj.  1841 ;  93b.  2,  $aUt  1844),  follte  jur  Anleitung  in  eine  9laturp^ilo- 
>pljU  bienen.  gum  SJetyuf  berfelben  in  ben  ledern  Sauren  an$altenb  mit  bem  ©tubtum  ber 
■qpirifäen  9laturwiflenf$aften  befd&äftigt,  bearbeitete  6.  ben  jweiten  SBanb  ber  „SMefe  über 
ÜÖf.  von  «fmmbolbt'l  -Jtolmol"  (Spj.  1850)  unb  förieb  „Die  Styrenologie  in  tyren  (Brunb* 
igen  tmb  na$  tyrem  SBertye"  (2pg.  1851),  in  welker  ©eftrift  er  bie  $altungllofIg!eit  ber 
lirenologiföen  SBiffenfc^aft  unmiberlegbar  bart^ut.  Seit  tbtfang  1854  gibt  er  mit  (Siebel 
iaf  „SBeftaK",  eine  3cirfd)rift  für  populäre  Slaturfunbe;  ^eraul. 

C^Olntei  (aul  franj.  chalumeau,  vom  lat.  calamas,  b.  i.  Sto^r)  ^feß  urfprfinglic^  bie  |e(ft 
ftmlti)  in  fBergeffen^eit  geratene,  meiff  aulfRo^r  gefertigte  Cc^äferpfeife.  ©päter  erhielt  bie« 
es  Stamen  ein  je^t  ebenfaDl  veraltetel  SBlalinfhument  aul  fBud^lbaum,  bal  burc^  bie  tveni* 
w  geBenbe  Cboe  (f.  b.)  verbrängt  fcurbe.  %uc^  pflegt  man  bie  pfeife  am  Dubelfad  (f.  b.) 
N|abnei  gu  nennen,  fomie  in  ben  Crgeln  ein  Ccbnarnoert. 

CMfcafotte  ifi  ein  jur  Gattung  2au$  (f.  b.)  ge^origel  unb  bem  e^nitttau^  ä^nlic^el 
|*fabelgen>acr;< ,  t*el$e!  im  Ct^fleme  ben  Kamen  2evantif$er  Saucb  (Allium  Ascalonicum) 
^tt  unb  im  Orient  ein^eimifc^  ifi,  von  fco  el,  namentlich  von  Slfalon,  burd)  bie  Jtreujfa^ret 
mini  gebracht  tvorben  fein  fotl.  Die  Staubgefäße  ftnb  entließ  ettoal  länger  all  bie  violettrot^e 
Bfiten^ülle  unb  bie  brei  innern  am  ©runbe  beiberfeitl  mit  einem  furgen  S^ne  befe(ft.  Die 
gtotefeel  ifi  eirunb,  aul  mehren  braunvioletten  Smtebelc^en  gufammengefe(ft  unb  biefe  fämmt- 
14  Von  trodenen  roc^gelben  Scalen  umgeben.  Die  Schalotte  wirb  bei  unl  all  Jtücfcengenmrj 
b Satten  eultivirt,  gelangt  ^ier  aber  nur  fe^r  feiten  gut  Stute;  in  ben  SBeinbergen  3talienl 
Pfe  Vertvilbert.  Diefe  ßruiebelart  ifi  barum  in  ber  Jtii$e  fo  beliebt,  weil  tyr  ©ef^matf  viel 
■Ber  tmb  $r  ©eruc^  titelt  fo  fiarf  roie  von  Jtnobtauc^  unb  ben  gerö6^nlirf)en  3»iebeln  ifi. 
■>  CS4ältbieref  bie  SDtoDulfen  mit  (Belaufen,  f.  atiffultex. 

G$aHja$t,  f.  3a$r  unb  Aatenber. 

Cf^alupe  ^eißt  eigentlich  febel  S3oot  einel  Sc^iffl,  boc^  vorgugltveife  bal  größte,  roelc^el 
hCee,  auf  bem  Decf  fie^enb,  noe^  in  ftc^  ba^  ÜRittelboot  aufnimmt  unb  baju  befümmt  ifi,  bie 
Inmuntcation  von  ber  Strebe  mit  bem  Sanbe  ju  unterhalten.  Die  Gd^alupen  werben  bureb 
ifemen  ober  Sluber,  ober  burrf)  Segel,  ober  burc^  beibe  gug(ei$  bewegt.  Jtauffa^rer  ^aben  ge* 
ii|fllicb  nur  eine  Sc^alupe,  ein  S3oot  unb  eine  Solle,  (Sronlanblfa^rer  fec^l  bü  fteben  unb 
MgeWffe  vier  bil  ferf)<  Sc^alupen.  Srmirte  Äriegl-  unb  Aanottettf^alttpen  ftnb  an  tyrent 
iwtcr^eUe  gewo^nlic^  mit  einem  S)ierimb)Wan)igpfunber  verfemen  unb  von  fe$r  fiarf  er  Sau- 


473  ©tfraraatteu  ©cfcarfticfctct 

art.  ©ie  toenben  bem  ©ctyiffe  immer  nur  bat  93orber$eil  ju  unb  fonnen  batyet  vom  feinbtic|en 
©efd&üjenur  ferner  befinden  »erben;  fie  bienenalt  £afenroad&t,3ottfutter  unb  JtufiennMtytet 

@>$amanen  nennt  man  in  bet  grojien  Satatei  unb  SRongolet,  in  einem  Zueile  (Spinat,  fat 
Sibirien  unb  Äamtföatfa  bie  ©eifterbeföivorer,  bie  burd)  Saubergefange  bie  SRatur  unb  bit 
©öttcr  beljerrföen,  bie  Arantyeiten  feilen  u.  f.  n>.  unb  jugleicfc  bie  ^riefterfdjaft  biefer  Softer 
bitben  unb  alt  &rjte  gelten.  Der  Stame  ifi  mit  ber  Ausbreitung  bet  SBubb^aitmut  in  tiefen 
Stegionen  von  ben  9>riefiern  angenommen  toorben  unb  fommt  von  bem  fantfrit.  schama,  tub 
$et  bat  SRttleib  gegen  Srrenbe  unb  bie  Slufmerffamf eit  auf  fid)  felbft  bejeid^net.  Die  8e$tt 
ber  ©c^amanen  ifi  ofjne  innem  Sufammenfjang  unb  enthält  etn>a  folgenbe  ©afce.  St  gibt  im* 
japge  ©otter,  tfyeilt  erföaffene,  tfyeilt  unerfefcaffene,  bie  jum  Sljeil  in  #immeltf  orpern,  |um 
3tyeil  in  anbern  iebenbigen  ober  leblofen  ©eföopfen  befielen,  ober  burc$  ÜRenfcfcen  in  toiflfur» 
ßc^en  formen  gebilbetfinb,  au$  gibt  et  gute  unb  bofe  ©elfter.  Die  ÜRenföen  bauem  nad) 
tyrem  SEobe  in  einem  traurigen  Sufianbe,  ber  toeber  burc^  gute  nod)  bofe  #anblimgen  fty  «er* 
änbem  lafj t,  fort,  ofyne  bafj  fid>  bie  ©otter  um  fte  befummern.  Der  fc&amaniföe  ©ottetbtenft 
befielt  in  Opfern,  ©ebeten  unb  ©efdngcn.  Die  reichlichen  Opfer  unb  ©efc&enfe  bilben  bie  61» 
fünfte  ber  ©djamanen.  Die  autgebilbetfle  gorm  btt  ©cfyamanentfyumt  finbet  ftd)  bei  ben  Sin- 
nen. 25gt.  (Saflren,  „JBorlefungen  über  finnige  SJtytyologie"  ($etertb.  1853). 

@$amt)I,  f.  G$m$l. 

©Aattbau,  eine  {(eine  ©tabt  in  Saufen,  eine  ÜReile  von  ber  botym.  ©renje,  am  Äutfluflir 
ber  £irnitfd)bad)  in  bie  Slbe,  in  einer  reijenben  Sage  inmitten  ber  ©adjfifdjen  ©c&weij,  tyä 
etwa  1950  6.,  bie  ftd)  tyauptfad&ticfc  mit  ©cfciffatyrt,  ©anbfleinfyanbel  unb  bot>m.  «^oljljanfel 
befödftigen.  @.  ifi  ber  ©ifr  einet  ^>auptjolIamtt,  meldet  jugleid)  and)  alt  ©Ibjcttamt  unb 
ClbjoHric^teramt  befielt.  Sine  JBiertelfiunbe  von  ber  ©tabt,  am  Eingänge  btt  tfirnitfttyafl, 
entfpringt  auf  einer  von  »albigeu  Seifen  umgebenen  anmutigen  SBiefe  eine  Heilquelle,  bie  gtoar 
fdjon  im  anfange  btt  18.  Safyrfy.  im  SRufe.flanb,  nad^er  aber  vernacf)laf)tgt  unb  ctff  feit  to 
fang  bet  19. 3al)rl).  »ieber  .beamtet  tourbe,  namentlich  feitbem  man  eine  neunte  Quelle  enttaft 
ijatte,  bie  unter  allen  bie  fiarffle  ifi.  Dat  eifenfyaltige  SBajfer  ivirb  fomol  jum  SBaben  nne  jum 
Srinfen  gebraucht  unb  beroeifi  f!$  intbefonbere  »irtfam  gegen  9lervenfd>tt>actye,  Seilet  ber 
SJerbauung  unb£2morrf)oibaibefc^merben.  Sin  Sabeljaut  mürbe  1800  eingerichtet,  bem  W 
bann  mefyre  fteunblidje  ©ebaube  anföloffen.  Den  £auptgenufi  getvatyrt  bie  reijenbe  Stallt 
Ubrigent  ifi  @.  ber  bequemfie  Ort,  von  tt>o  aut  man  bie  ©d'rf)jTfd)e  ©djroeij  (f.  b.)imb  bie  Jett» 
liefen  ©egenben  Sotyment  auf  einzelnen  Sufheifen  burc^roanbem  fann.  9Jgl.  ©öftinger,  „6. 
unb  feine  Umgebungen"  (Dretb.  1812). 

©Aanbpfa^l,  f.  oranger. 

©djanje  nennt  man  {eben  burc^  93rufin>e^r  unb  ©raben  jur  93ert^eibigung  etngerityefii 
Drt.  Die  beabftc^tigte  längere  ober  furjere  Dauer  ber  Sßert^eibigung  f>at  auf  bie  Sauart,  Si» 
rtd^tung  unb  SBeftajfnung  ber  ©c^anjen  ben  tt>cf entließ flcn  Sinfluf.  Die  ©fangen  erhalten,  je 
nad)bem  fte  fürjere  ober  längere  3>t\t  flehen,  ©en>e^r-  ober  ©efc^u^feuer  aut  leisten  ober 
ferneren  ©ef^ü^en  aut^alten  follen,  ein  fc^toac^eret  ober  fiarferet  Profil.  Die  eigenen 
$efhtngtn)erfe  toerben  ntd)t  mit  unter  bie  ©c^anjen  geregnet.  Die  @cf)an&en  ftnb  hinten,  i«  ^ 
ber  Sttfyt,  enttoeber  offen  ober  mit  $)altffaben  gefd)loffen,  ober  bie  S3rufin>e^r  ifi  ringtum  |(* 
fu>t,  mie  bei  ben  Stebouten  (f.  b.).  Die  äBiberfianbtfä^igfeit  ber  @d)an&en  mirb^burc^  fifO-  \ 
nannte  ^inbernif mittel,  alt  ttalifiaben,  ©turmpfä^le,  Sßolftgruben,  Sertyaue,  Überf^w»  \ 
ntungen,  Flatterminen  u.  f.  n>.,  er^o^t.  SRoc^  metyr  aber  n>irb  biefe  SBiberfianbtfa^igteit  ba4  i 
bie  fogenannten  93erf}arfungtmittet,  alt  93ertl)eibigungtpatiffaben,  Sambourt,  SapotmihA  * 
unb  Sloctyaufer,  in  ber  ©^anje  fetbfi  ober  in  i^rem  ©raben  geffrigert.  (©.  nefefKgttlf*  \ 
Fünft.)  —  3"  ber  9lauti(  begeid^net  man  mit  fcdjatt$e  bat  ©todtoerf  auf  bem  oberfien  fffti  * 
Decfe  einet  itrieg trifft,  meldet  firf>  vom  Spiegel  bit  jum  grof en  SRafl  erfired t  unb 


bem  fid)  bie  groge  Jtajüte  unb  bie  Kammern  ber  Dfft^iere  beftnben.  Vuf  ber  ©c^anje  fiegen«  j 
leiste  @efd)üte;  auf  fe^r  großen  ©Riffen  tragt  fte  gumeilen  ein.noc^  Heinere!  ©toefwerf,  Ik  > 
$üttt  genannt. 

®  Aatbod,  f.  ©corbut. 

©cfrarfric&tet  ifi  bie  feit  bem  Snbe  bet  fDlittetaltert  übliche  {Benennung  für  Denfeni|e% 
ber  bie  gerid^tlt^  verlangte  Xobetfhafe  ber  Enthauptung  von  %mtt  toegen  toOfhedt  9i 
altefler  germanifd^er  Seit  geborte  bie  ©trafvollfiredung  ber  urtyeitftnbenben  ©emeinbe  ober 
bem  Atäger  unb  feinem  Xn^ange,  unb  biefer  93rau$  erhielt  fic^  fleUenioeife  bit  int  16. 344^ 
Dod^  Ratten  fc^on  bie  ©rafen  ber  alten  franf.  SKonarc^ie  auc^  eigene  Äetfermeiffer  unb  fr* 


©djarfföufccn  ©t&arlacfrfiebcr  473 

!ec  Qewo^nli$  aber  fiel  in  ben  näcfcflen  3abi$unberten  bie  ^inridK'ung  bem  gnmeboten  ober 
>em  Oeri<$ttboten  gu,  obne  biefem  bur$  feine  Stellung  angefetyenen  ÜRanne  an  feiner  tt^re 
litttrag  gu  ttyun,  unb  je  ber  geinte  Verurteilte  bürfte  fid)  bei  tym  buxd)  (Selb  Don  ber  »erlang« 
:cn  lobet  flrafe  lofen.  Sin  mannen  Orten  n>ar  fogar  ber  iüngfre  Stoffe  ober  ber  jüngfte  6$e* 
wann  gehalten,  bie  Einrichtung  gu  vollgießen,  ja  felbft  ber  nac^fle  33erwanbte  bet  Serurt^tU« 
ai,  ober  Don  mehren  SJerurtyeilten  brachten  einige  benSprucß  an  ben  übrigen  gur2$oUjtrecfung 
inb  befreiten  ftcfc  babard)  felbfi  von  ber  Einrichtung.  3«  ben  Stäbten  würbe  bie  SEobetfhafe 
neifl  burdj)  einen  Unterbeamten  bet  SBoigtt  vottjlretft.  SBie  man  in  SRom  untergeben  tyatte 
ihrfföen  bem  für  unefyrlicb  geltenben  Catnife;,  weld&er  biejenigen  Strafen  vollgog,  mit  benen 
uir  ©flaven  unb  grembe  belegt  würben,  alfo  namentlich  bie  Jtreugigung  unb  bie  golterung, 
rab  bem  Bictor  (f.  Sietoren),  ber  nur  an  {Bürgern  ben  Sprueb  voUfhecfte,  fo  unterföieb  man 
ui$  in  ©eutfölanb,  naebbem  befonbere  ^erfonen  gu  biefem  3">ecfe  gebraust  jourben,  aUma- 
ig  gtoifd)en  bem  Scfyarfric&ter  unb  bem  genfer.  Senem,  bem  Scharfrichter,  fiel  bie  JBollgie- 
Itmg  ber  nicr)t  entetyrenben  Stöbet  jlrafe,  ber  Enthauptung,  unb  bei  ben  übrigen  bie  Stafflet  gu; 
«n  ^entern  bagegen,  bie  unter  bem  Scharfrichter  unb  gewobnlid)  in  beffen  2)ienften  flanben, 
itebtn  bie  entebrenben  Sobetfhafen  bet  #ängent,  Stäbernt,  SJtertbeilent,  Verbrennen*  u.  f.  w. 
nb  bie  Folterung,  unb  bagu  gefeilte  fiel)  aud)  in  ber  Siegel  bie  aUerbingt  ntd>t  notr)wenbig  ba- 
llt oerbunbene  Slbbederei  (f.  b.).  9la$  ben  SReicßtgefeten  traf  gwar  ben  eigentlichen  Scharf- 
$ter  niemalt  Unet>rlic^f eit  ober  Xnrü$igfeit,  aber  bat  allgemeine  JBorurttyeil  warf  tyn  bur<$ 
tage  3eit  metjr  ober  nünber  mit  ben  £enf ern  unb  Äbbecf ern  gufammen,  verfagte  i^m  bat  fläbti- 
}c  Bürgerrecht,  gebot  tym  eine  autgeicfcnenbe  Jtleibung  unb  rote«  tym  in  ber  Jtirc^e  einen  be» 
«bem  Stanb  unb  beim  »benbmable  bie  legte  Stelle  an.  JDie  Scharfrichter  bilbeten  etyemalt 
ab  *ielleid)t  noc$  je|t  eine  «rt  von  Jtafle  ober  3unft  unb  tyr  SWeifierfiücJ  beflanb  in  ber  gelun- 
nun  Enthauptung  eine«  Verurteilten,  für  welche  fte  fid)  an  aufgehängten  Stf>ieren  ober  Stei- 
nt einübten.  (gegenwärtig  muffen  fowol  ber  Scharfrichter  unb  fein  ©efyülfe  vereibigt  fein, 
nb  tyr  2otyn  ift  enrweber  überhaupt  gefe|lid)  beftimmt,  ober  wirb  für  ben  einzelnen  Sali  na$ 
tt  fltatnbfäfeen  über  bie  SBerbinblicbfeit  gur  Übernahme  öffentlicher  ©efdjäfte  bemeffen,  wo- 
ur$  bie  mannigfachen  SRitbräuc&e  wegfallen,  welche  eljemalt  mit  ben  ©ebüljrenfoberungen 
er  CScfcarfriebter  verbunben  waren.  # 

G6arff$ü$en  nennt  man  eine  leichte  Infanterie,  welche  mit  guten  geuergeweßren,  befon- 
•af  Surfen,  bewaffnet,  im  Schiefen  vorgüglicfc  autgebilbet  unb  gum  gerftreuten  ©efed)t  im 
►ebeeften ,  burcfyfcrjnittcRen  ober  gebirgigen  Xerrain  beftimmt  ifl.  ©ewofjnlid)  werben  aber 
«runter  Sirailleurt  ober  Scfcüfcen  überhaupt,  namentlich  Sücbfenfcbüjen  ^erflanben.  9uc^ 
m  ben  Sanbeäbewaffnungen,  toorjücjüd)  oon  (Sebirgöoolfem,  bie  fi$  alt  gute  3^er  aut$ei$* 
len,  tommen  Sd)arffd)ügen  oor.  2)ie  tiroler  unb  fc^weiger  Sc^arffc^üden  fyaben  ^  einen  cjc- 
v^ttten  Flamen  gemacht. 

Gcbarlac^  ifl  eine  feljr  lebhafte,  int  (Selbe  fallenbe  rotbe'Sarbe  unb  t)on  bem  mef)r  bläu- 
i^en  Purpur  wobl  gu  unterfrf)ciben.  Sie  fllten  erzeugten  biefe  beliebte  garbe  auf  3<ugen  mit 
Komet,  unb  aud)  je(t  nod)  wirb  biefer  garbeftoff  baju  oerwenbet.  %uf  SBotte  unbSeibe  färbt 
mm  Ctyarla$  mit  Socbentlle  unb  mit  3mnbei$e,  wat  9lifol.  Drebbel  in  J^oDanb  erfanb.  Huf 
Baumwolle  gibt  aud)  Arapp  fcr)arlad>dr)nlirf)e  Nuancen. 

CcbarUc^ftcber  ober  Sebarlaij  (scarlaiina)  nennt  man  einen  fieberhaften  ^autautfc^lag, 
M^er  P4  autgeidinet  burc^  r>ellrett)c  ober  himbeerfarbene  £autfärbuncj,  bie  entroeber  allge* 
«da  »erbreitet  ober  in  einjelncn  flachen  (ni$t  erhabenen)  glecfen  auftritt,  fowie  burd)  ä^nli^e 
Kt^ung  ber  Sc^letmbäute  (befonbert  ber  3ungenfpi(e),  burc^9{ac^enentgünbung(^)altfcbmer« 
ptBnbSc^lingbefcb werben),  unb  welker  fiett  mit  weitverbreiteter  Kbfcftuppung  ber  Dberfjaut 
«Mgt.  gaff  immer  erfdjeint  biefe  Aranfbeit  epibemifc^  unb  »erbreitet  fid)  auf  erbem  nod)  burd| 
fh  eigenet  Contagium,  welket  in  ber  9lbfcf)uppungtperiobe  am  wirffamflen  ju  fein  fdjetnt. 
Imhfyniid)  ge^en  gwei  bit  brei  Xage  mit  allgemeinem  Ubelbefinben  unb  fieberhafter  Steigung 
Mraut,  efte  ber  %utfc^lag,  gewobnlic^  guerf!  im  @efid)t,  erfebeint  unb  \>on  ha  in  längerer  ober^ 
fitjfrer  Seit  über  ben  gangen  Äorperfid)  verbreitet.  ^)terju  ße feilen  fieb,  bitweilen  nod)  vor  bem 
fcfüfcdnen  M  Xutfcblagt,  Scblingbef^werben,  Steifheit  bt€  hälfet  unb  Snfc^weSung  ber 

ßbtüfen.  2>ie  ^ultfrequeng  ifl  meifient  bebeutenb.  Die  Symptome  fleigem  ficb  bit  gum 
cn  ober  ftebenten  Sage,  worauf  ber  Xutföfag  bläffer  wirb,  bie  Slebenbefd^werben  ftc^  ver- 
nbbem  unb  enblicb,  oft  erfl  in  ber  britten  unb  vierten  3Bo$e,  nag  Xufboren  aller  übrigen 
knt^aftm  Grfcfteinungen,  bie  Sbfcbuppung  eintritt.  Diefe  allgemeine  Siegel  bti  ©erlauft 
rieibet  febo$  viele  Sutna^men,  welche  von  auf  ern  Umfianben,  berSnbivtbualität  bet  Aranfe» 


474  ©#aru$otft 

u.  f.  w.,  befottberl  aber  von  bem  (Straftet  bet  fipibemie  felbfl  bebingt  »erben.   Sefonbert  ge- 
fäfjrüd)  n>trb  bie  häufig  gu  ©cfcarlad)  (unb  nocfc  in  fpatern  3Bo$en)  ^ingutretenbe  Brig$ff<$e 
91  tcretif ranf^ett  (f.  b.)/  »*&*  f?4  &ur$  wajferfüc&tigeAnfdjroellung  ber  ©lieber  u.  f.  n>.  (6$at- 
lac$wafferfud&t)  funb  gibt.  3n  anbem  $al(en  treten  gefährliche  $irngufälle  (Krämpfe  u.  bgL) 
ober  innere  ffintgünbungen  (befonber«  Eungenentgünbung,  branbige  Staune,  £ef>lfopf«cronp) 
$ingu.  61  fttyeint  eine  befonbere  Anlage  gum  ©c^arladjfteber  nottjig  gu  fein,  ba  nid&t  wenige 
Snbtvibuen,  ungeachtet  fte  ben  entferntem  unb  nähern  Urfac^en  burc^au«  ni^t  fern  bleiben,  bo$ 
bavon  verftfcont  werben.  Die  Jtranfyeit  befallt  in  ber  Siegel  ben  ÜWenföen  nur  ein  mal;  batyer 
erfranf en  meijl  Äinber  baran  unb  ßrwac^fene  nur  in  geringerer  Angaljl.  Obgleich  bie  maßen 
©cfcarlad)franf en  genefen,  fo  ifl  bodj  nie  mit  @i$etyit  eine  gunflige  ^rognofe  gu  fMen,  inbem 
häufig  biefe  Jtrantyeit  fönell  unb  o$ne  er! ennbare  Urfac&e  fetjr  gefährliche  Symptome  geigt  unb 
ntd)t  feiten  tobtlid)  wirb,  wenn  furg  vorder  ber  Serlauf  norf)  ber  günftigfie  fdjien.  Sei  ber  Be* 
^anbtung  ift  befonber«  barauf  gu  fetyen,  baf  ber  ifranfe  in  einem  troefenen,  t>ot  3»gtuft  gefAuf- 
ten  unb  nur  mäf ig  warmen  3immer  ftc^  beftnbet,  wä  fferige«  ober  fcfcleimige«  (warme«  ober 
f  üljle«)  @eträn(  unb  anfang«  nur  bünne,  leiste  9la$rung«mittel  genief  e.   jjur  Einberung  ber 
Qauttylt,  Spannung;  Unruhe  unb  ffirfältbarfeit,  fowie  gur  Äbf ürgung  be«  33er(auf«  bebtat 
man  jtd)  in  neuerer  Seit  mit  fBorliebe  tyeil«  ber  fettigen  (Einreibungen,  täglich  mefyrmal«  über 
ben  gangen  Jtorper  gemacht  (mit  Dt  nad)  Dä^ne  unb  SBocf,  mit  ©pei  nad)  ©d&neemaim), 
ttyeil«  ber  ^bropat^ifc^en  naffen  Abreibungen,  SBafdjungen  unb  ©aber.  %rmtxt  Siebtet*  ifl 
nidjt  notfyig.   9la$bem  ba«  Sieber  vorbei  unb  ber  Au«fd)fag  verblaf t  if!,  muf  ber  itranfe  n*4 
längere  3citr  am  bellen  bi«  gur  fünften  ober  fehlten  SBocfce,  im  warmen  Simmer  *er»täm, 
bi«  bie  %aut  {!$  völlig  aefäält  fyat.  Eejtere«  forbert  man  burd)  Säber  unb  Abreibungen.  Sgl. 
Däljne,  „Beiträge  gur  Ätiologie  unb  Cur  be«  8d&arladj«"(2pg.  1812);  $feufer,  „Der«** 
lad)"  (SBürgb.  1819);  grolid),  „JDarflellung  be«  Heilverfahren«  im®cfcirlac$"  (SBten  18S3); 
Jtroi^er,  „Befyanblung  be«  ©ijartac^fieber«"  (2pg.  1854);  Schneemann,  „Die  getteiw* 
bungtmet^obe  gegen  ©cfyarlacty"  ($annov.  1855). 

@$attt$orft  (®ert>.  Dav.  von),  preuf.  gelbtyerr,  würbe  10. fRov.  1 756  gu  $ämelfee  in^tt* 
nover  von  unbemittelten  Altern  geboren  unb  bi«  in  fein  15. 3-  gum  2anbwirtfy  ergogen.  3n84P 
eine«  $wce  jfe«  f am  fein  Bater  in  ben  Befty  be«  abeligen  ©ut«  Boberow,  unb  ber  fungefe,  bet 
viel  Steigung  für  ben  SRilitärftanb  batre,  erlangte  nun  burd)  ben  ©rafen  von  ©$aumburg*fi|P' 
Sudeburg  1 772  ben  eintritt  in  bie  £rieg*fd)utt  J«  SBityelmftein.  &.  würbe  1 776  ffätynift 
unb  ging  fpäter  in  ba«  Dragonerregiment  von  Sflotf  über.  Seine  Salente  bei unbeten  jtty  N- 
mal«  vorgüglic^  in  ben  93orlefungen,  bie  er  ben  jungem  Aameraben  ^ielt.  3m  3-  i780  trat  er 
alt  Sieutenant  in  bat  tyannov.  Artillerieregiment  ein,  rourbe  bann  Ee^rer  an  ber  nac|  fetnes 
$lane  errichteten  Artilleriefc^ule  unb  füllte  fid)  babur^  nur  gu  vermehrter  literartfc^er  Z^ 
tigfeit  angeregt.  3m  3- 1792  gum  ®tab«bauptmann  beforbert,  wohnte  er  feit  1793 ante 
6pi|e  einer  reitenben  Sompagriie  ben  S'tbgügen  ber  SSerbünbeten  gegen  biegranjofen  bei  3" 
3. 1794  befanb  er  fid)  in  ber  l>art  belagerten  gefiung  9Renin,  unb  feine  Slatyföläge  lavy** 
fad)üd)  belogen  bie  ©arnifon,  ftd)  burc^gufc^lagen.  Dafür  gum  ÜWafor  erhoben,  trat  er  not 
in  ben  @eneralflab  unb  rourbe  1796  SberfHieutenant.  Snbefl'en  natjm  er  1801  ben  Alft* 
au«  bem  l)annov.  Dienfle  unb  erhielt  eine  Anf!ellung  im  preuf.  britten  ArtiUerieregiment  Cs 
Orunb  gu  biefem  Stritte  beruhte  n>ol  l^eil«  auf  bem  Anratyen  be«  $ergog«  von93raun((^Ni| 
unb  beffen  Empfehlungen,  totity  ber  bamalige  SWafor  von  ber  Änefebed  veranlagte,  ber«* 
6.  bei  einer  9Rif[ion  nad)  Jtaffet  befannt  geworben  roar,  tyeil«  glaubte  6.  vielleicht,  in  bitfr» 
großem  Staate  eine  günjligere  ®elegen^eit  für  feine  fünftigen  ^piane  gu  ffnben.  Diesem- 
niffe,  mld)t  tym  in  ber  Artillerie  unb  namentlich  in  ber  ^erfonlic^feit  be«  ©eneral«  von  %m 
petyoff  entgegentraten,  bewirf ten  1805  feine  SBerfejung  gum  ©eneralflabe  al«  Quartiewfr 
flerlieutenant.  Au«  biefer  Seit  ftnb  feine  Sorlefungen  vor  einer  au«gen>ä^lten  Anga^l  von  3* 
fanterie-  unb  (Savalerieofftgieren  al«  vorgüglic^  wichtig  unb  einfluf  xt\§  auf  ben  fpatern  WP 
ber  preuf.  Armee  gu  nennen,  ba  er  mit  Srfolg  feine  3uf)6rer  mit  bem  innern  SBefen  ber  mm* 
Kriegführung  befannt  ma^te.  3m  3- 1804  würbe  er  Dbcrft  unb  in  ben  Abelfianb  er^o»« 
AI«  gmeiter  ©eneralquartiermeiflerlieutenant  ging  er  1806  gur  @$la$t  von  Auerfiäbt,  IHR 
gwei  mal  leicht  verwunbet  würbe.  6r  folgte  fobann  bem  Slüdjer'fdjen  Corp«  al«  6l>ef  bei  te* 
neralf!ab«  nad)  Sübecf  unb  würbe  bort  gefangen,  balb  aber  wieber  au«gewe$feft  unb  ging  M 
gur  Armee  na$  $reuf  en,  wo  er  ber  8d)ta$t  von  Splau  beiwohnte.  9la$  bem  SüfiterSrkbei 
gum  (Seneralmafor  beforbert,  trat  er  ber  Commiffion  gur  neuen  (Sinric^tung  be«  {feerel  bei 
unb  leitete  al«  Ditector  be«  allgemeinen  Jtrieg«bepartement«  (bi«  1810)  bieSknoaltimg  beff^ 


garnier  ©Rotten  475 

rammten  Ärlegtmefent,  fomie  all  C$ef  bei  Sngenieurcorpt  bie  3nfpteirung  fämnrtttyer  ge> 
fangen,  ©eine  SBtrtfamfeit  in  tiefem  Seitraume  mürbe  für  ben  preuji.Ctaat  von  ber  ^o$fien 
Bttytigfeit.  6r  föuf  bat  fogenatmte  &rumperf9fiem,  na$  meinem  bie  in  etma  t>ter  SRonaten 
pm  Dienfl  autgebilbeten  Solbaten  entlaffen  unb  burc&  neue  Weeruten  erfejt  mürben.  ©iefe 
■cimbtage  machte  et  allein  möglich  bafi  1813  fogleicfc  eine  bebeutenbe  3Ra<$t  int  gelb  gefieKt 
»erben  fonnte.  Auferbem  ifl  von®,  aud)  bieSJerufung  unbDrganifation  becfcanbmefyr  (f.b.) 
umgegangen,  obföon  bie  Stottymenbigfeit  einer  folgen  Solft.bemaffHung  aud)  anbern  ©taatt- 
«tannern  eingeleuchtet  $atte,  unb  ber  (Bebanfe,  bie  Sanbmetyr  }um  integrirenben  Steile  betgelb* 
mnee  gu  machen,  Änefebed  angehört  ©.  tyatle  1810,  um  ben  granjofen  feinen  Anftof  gu  ge- 
kn,  ben  Abföieb  genommen,  leitete  aber  bie  militäriföen  Angelegenheiten  fort.  Seim  Aut* 
raidje  bet  kriegt  mürbe  er  mieber  angefiettt,  begleitete  alt  ©enerallieutenantunb  Gtyef  bet 
■enetatftabt  bmgelbmarföattSlüdKr,  unb  fein  einfic&ttvoUer  SHat^  beim  Sntmurf  bti  Dpe- 
cräontplant  mürbe  allgemein  anerfamtt.  Snbeffen  mußte  feine  Jiaufbaljn  fdjon  mit  ber  erfien 
Ety(a$t,  bei  (Broflgorfcben,  enben,  mo  er  einen  ©Auf  in  ben  ©djenfel  erhielt  ber  balb  beben! • 
hfc  folgen  herbeiführte.  8.  wollte  über  $rag  na$  SBten  ge^en,  um  ben  Übertritt  ber  Dft» 
*ü£er  jur  ©a$e  ber  SJerbünbeten  einzuleiten,  flarb  aber  ju  $rag  an  ben  gotgen  jener  SBunbe 
18.  Sunt  1813.  Unter  feinen  Schriften  finb  befonbert  gu  nennen :  „£anbbud)für  Dffi&iere 
*  ben  angemanbten  Steilen  ber  Äriegtmiffenföaften"  (3  93be.,  $annov.  1787—90;  neue 
«ntoUfianbigte  Auflage  von  ^o^er,  4S3be.,  $annot>.  1817—20);  „SEafd)enbu$  für  Dffi- 
iere"  ($annov.  1 793 ;  4.  Aufl.,  1816);  „9teuet  militarifd&et  3oumal"  (£annov.  1788); 
,«ttitariföe  fcenfmürbigfeiten"  (5  S3be.,  1797—1805);  „Unterric&t  bet  *onigt  von  freu- 
ten an  bie  (generale  feiner  Armee"  (#annov.  1793);  „JDieSBirtung  betgeuergcme$rt"(Sert. 
1813).  ©ein  von  TRaud)  gefertigtet  ©tanbbtlb  mürbe  auf  SJefetyl  bU  Jtonigt  1822  ju  »erlin 
«fgcpeüt.  Sgl.  von  SBoijen,  „{Beitrage  jur  Jtenntnif  bt^  (Beneralt  von  ©.  unb  feiner  amt- 
Ufren  Styätigfeit  in  ben  3- 1808—13"  (S3erl.  1833);  <5laufemi|,  „Über  bai  »eben  unb  ben 
ßfrarafter  von  8."  (aut  bem  9ta$(ajfe  tjerautgegeben,  $amb.  1832). 

Cföaraier,  f.  ©Jatnter. 

Qfyätpt  ifl  ein  militärifc^et  Abgeben  bt^  Dfftjiert  bei  ben  meifien  Armeen.  Sie  mirb 
je*o$nttd)  um  ben  Seib  gemunben,  jumeilen  aud)  von  ber  regten  Acfcfel  nacr)  ber  (infen  Seite 
ß  getragen.  3^re  Anlegung  bebeutet,  baf  firf)  ber  Offijier  im  SDienfie  befmbet.  ©ie  ifl  von 
B*Be,  Seibe,  au$  mit  (Botb  ober  ©itber  burd^mirft;  üjre  garben  fommen  fiett  mit  benen  bet 
Eantamappent  überein.  Die  Snben  ber  Schärpe  finb  meifi  mit  ELuaften  gejiert. 

€><frtt*burg  ober  ©djäßburg,  aud)  ©egetvir  (Saxoburgum),  bie  «gtauptjlabt  ber  gleich 
lamigen  SBejirftbauptmannföaft  im  ^ermannflabter  Difhicte  Siebenbürgen t,  früher  ^aupt- 
•ct  einet  Stuhlt  im  ©a^fenlanbe,  ifl  eine  fortigt.  greiflabt  am  ©rof en  iTofetfluffe,  über  ben 
Ehe  gebecfte  Srücfe  fü^rt,  in  einer  anmutigen,  von  ^ügetn  unb  SBiefen  gebilbeten  (Begenb. 
Bie  letfaSt  in  bie  93urg  ober  Dbere  ©tabt,  bie,  auf  einem  Serge  erbaut,  bie  Jtird)e  bet  f>eit. 
Rttotat  unb  bie  1482  gegrünbete  Aat^ebrate,  batStatl^aut  unb  bat  evangelifc^e  ©pmnaftum 
a^att,  unb  bie  Untere  ©tabt,  bie  fic^  f^tangenformig  um  bie  93urg  minbet  unb  ^mei  fatr>.  Air- 
^en  unb  ein  Spital  enthält.  S3eibe  ^aben  meifi  gerabe,  aber  enge  ©äffen  unb  grof  tenttyeilt 
Mfc^tgebaute^aufer.  S.  \)at  7200  6.,  morunter 4777  Sacbfen,  1 742 Stomanen,  382 Ungarn, 
S73  $geuner  u-  f*  n>*  Auf  er  bem  2Bein- ,  JDbfl*  unb  gelbbau  bef(^£ftfgt  auc^  bie  Sßeberei 
tkk$5nbe;  über  400  SBebfiü^le  finb  im  (Bange  unb  erzeugen  jdl)rtid)  50  —  60000  Stud 
BanmmoKenleinmanb,  mo&u  ba^  (Barn  meiffent  aut  SBien  belogen  mirb.  Die  &abt  mürbe 
b  ber  Devolution  16.  San.  1849  von  ben  £)flrei$ern  geräumt,  bann  von  ben  Sjeflem,  bie  fte 
ftf^er  o^ne  Srfotg  angegriffen,  befe(t,  gebranbf(^a(t  unb  geplünbert.  Am  3l.3uli  1849 
ftfafg  ^ier  ber  ruff.©eneral  Hubert  bie^nfurgenten  unter  Sem. 

.  ©Ratten  unb  2icr)t  machen  bie  eigentliche  ©eele  ber  3eid)nung  unb  ber  ÜRaterei  aut,  ba 
hr  ttmrif  ober  Gontour  (f.  b.)  me^r  ben  ASrper  unb  bie  geflaltete  gorm  befHmmt.  ©omie  ba$ 
fMfte  Dunfel  bet  ©c^attent  auf  jebem  (Begenffanbe  bem  Auge  erf!!Ru^e  gemährt  unb  Haltung 
fßt,  fo  ifl  aud)  fein  Jtunfhver!  bei  ben  jeitfmenben  jtünflen  benf bar  o^ne  ©Ratten,  ©elbfl  ber 
dnfa^fk  Umrif  $at  feine  ©djattenfeite,  mo  bie  Einte  bunf  (er  unb  breiter  ifl.  £>er  ©Ratten  l)ebt 
kt  Sfa^t  erfl  f^eraut  unb  ifl  flärfenb  unb  mol^uenb  für  Auge  unb  ©eele.  3m  Orient,  mo  bie 
(«freute«  ©trafen  ber©onne  ben  ©Ratten  verfd^eu^en,  verfielt  et  aud)  bie  ^unfl  nicbt, 
Blatten  in  eineS)arfledung  ju  bringen.  9lur  brennenbegarben  bezeichnen  bie2ic^tf!äcr)e  einet 
Kimtat.  Oematbet.  Sbenfo  finb  bie  (Bebitbe  ber  geifern  3one  in  ber  9leuen  9BeU;  f^attenlot 
■*  bunt  malen  bie  9K ericaner  unb  Peruaner.  3m  reinfien  Sichte  erfahrnen  unt  bie  (Bebilbe 


476  &$atttttt#  ®4auan#altctt 

grie*.  Jtunfl.  Die  gemafigten  £tmmel«firi$e  genieflen  ben  sollen  Sauber  be*  ©c&attenwe$- 
fel«  unb  be«  reijenben  #ellbun!el«.  (©.  (Sfaitobfcut.)  3"  ben  ©emälben  bemerft  man  breieriä 
$auptgattungen  *on  Chatten :  £auptföatten,  ©c^lagfdjatten  unb  $albfd)atten.  Der  $a«pt- 
flattert  breitet  fi*  über  alle  bie  Steile  be«  ©emalbe«  au«,  bie  bcm  einfhromenben  Sic^t  entge- 
genflefcen,  unb  notfywenbigerweife  muf  jeber  einzelne  ©egenftanb  feinen  <&auptf$atten  ^ato; 
bo$  finb  biefe  Statten  ber  einzelnen  Steile  *on  abgestufter  Dunletyeit,  je  nac^bem  fte  bem 
#auptlic§te  näfyer  fielen.  ®($fagfcfjattett  ftnb  (oldje,  bie  burd)  einen  auf  bem  ©emalbe  befutb» 
liefen  ©egenftanb  geworfen  »erben  unbbajubieneti,  ifjn  tyerau«jut)eben  bor  ben  batynterbe* 
ftnb(td)en  ©egenflänben.  #af6föattett  nennt  man  bie  SRitteltone  jwifäen  bem  2td)t  unb  ben 
«ßauptföatten,  juweilen  audj)  bie  SBieberfäeine  ober  SReflepe.  Alle  Dunletyeit  in  ber  Statur  tat 
auf  ben  ©emälben  entfielt  mrf)t  fowol  butd)  öottige  Slbwefentyeit  be«  2i$t«  al«  tuelme^r  bun| 
ba«  JBrecfyen  unb  ßinfaugen  ber  Bicfytjfcatylen.  SBer,  um  ©chatten  ju  bewirten,  blo«  fty&aqe 
garbe  tytnmalen  ju  muffen  meint,  wirb  nimmer  feinen  3»e<!  erretten;  fle  wirb  felbfl  jum  Sif 
per,  ber  ba«  &id)t  wieber  $urücfftral)lt.  Stur  burdjfidbtige,  gebrochene  Sarbentone  faugen  tat 
fed&t  ein  unb  beroirfen  tiefe«  Dunfel.  Dämmernb  muß  tf>rc  eigene  garbe  unb  ber  SBieberföeäi 
ber  benachbarten  ©egenflänbe  in  tynen  &erfämel&en.  Unter  benSJteiffcrn  ber  ital.  ©d)nle  bleut 
fiorreggio  ber  größte  AünfHer  in  biefer  93enu(ung  be*  Statten«  unb  2id)t«.  SJtan  wirb  ate 
nie  einen  föwarjen  Statten  auf  feinen  ©emälben  ftnben,  fonbern  alle«  ift  flar  unb  burttfty' 
tig.  SfJtan-  benfe  nur  an  feine  ^eilige  Stacht,  bat  #6c§fle  in  SBerttyeilung  unb  Xnwenbung  ber 
Chatten.  Sticht  in  bem  grellen  ©egenfafc,  fonbern  in  ber  l)6d)flcn93etfrf)mcljung  »on£ic$tiirt 
Chatten  Hegt  f)ier  bie  auffattenbfle  SSBirfung.  83on  ben  9Jteiftern  ber  lombarb.  unb  fcenetitt. 
©ctyule  berbient  befonber«  ©fyerarbo  betta  Stotte  erwähnt  )u  werben,  ber  »on  feinen  (unflMta 
SBeleuc^tungen  ben  tarnen  erhielt.  Die  röm.  unb  ff o rentin.  ©cfyule  befcfyäftigte  jtc£  me$r  mit 
ber  gorm  unb  war  näfyet  mit  ber  Sitte«  gefhltenbcn  ^MafHf  öerwanbt.  Srefflic^  wuf  ten  tk 
SJteifter  ber  nieberlänb.  ©cfyule  jenen  3auber  anjumenben.  T>a  fte  bie  Sarben  befonber*  )trt 
unb  burd)jid)ttg  beljanbelten,  fo  brachten  attdj}  felbfl  untergeorbnete  Äünftler  bei  tynen  grtfe 
SBirfungen  in  biefer  91  rt  fyerfcor.  Die  f)5d)ffe  33erüt)mtl)eit  erlangte  tyier  Stembranbt.  St  pafft 
auf  feinen  ©emälben  Sitte«  mit  warmen,  bräunlicfygrünen  Sinten  gu  uberbämmern  unbbaf 
Sid^t  auf  engen  SRaum  jufammengubrangen,  foba$  e«  ba  flammenartig  wirfte.  J)unft  Mcfe 
Wunbeiüolle  Beleuchtung  gab  er  oft  ben  gemeinflen  ©egenfiänben  ^oefte.  Slurf)  üicle  ber  9M- 
fler  im  gad)  ber  fleinen,  jart  au«gefül)rten  @abinet«f!ücfe  ftnb  hierin  bewunbem«wert^,  befof 
ber«  \?an  ber  2Berff,  ©erarb  Dow,  ©Ralfen  unb  SRieri«.  Die  beutfe^e  ©c^ule  blieb  in  Mcfts 
Sejicl)ung  weit  ^intcr  ben  Stalienern  jurüi;  it)re  ©Ratten  jinb  meiff  troefen ,  grau  unbun- 
burc^(ic^tig.  Der  ©olbgrunb,  ben  bie  altbeutfdje  wie  bie  altital.  Äunft  anwanbte,  ging  au«  ei- 
nem a^nlictyen,  boc^  noeb  unbewußten  ©treben  fyemr.  Da«  ^eilige  erfc^ien  il)nen  fo  ^eWeu*- 
tenb,  unb  ©inn  unb  Äe'ben  waren  bei  il)nen  fo  flar  unb  eintönig,  baf  i^re  ^antafte  gar  ni^t 
auf  bie  magifdjen  ©c^attenwirfungen  Eingeleitet  würbe.  Die  büfiern,  Wwermutl)igen  ©panier 
bauten  anber«,  boc^  i^re  SWaler,  befonber«  SRurillo  unb  ©pagnoletto,  malten  oft  mtl)X  fiitfte 
al«  bunfel.  Die  ältere  franj.  ©c^ule  jeid)netc  ftd)  nid)t  burd)  ©^attenwirfungen  au«;  ba^er 
^aben  aud)  faft  alle  il)re  ©emälbe  etwa«  %latyt  unb  aalte«,  ©rofe  Sor^uge  hierin  ^atbft* 
gegen  bie  neue  franj.  ©c^ule.  ßbenfo  §at  bie  neuere  beutfe^e  Schule  in  biefem  gac^e  treffli^ 
UReifler,  befonber«  au«  ber  buffelborfer  ©cfcule. 

©^atfenttf ,  f.  «il^ouette. 

©dwttirunfl  f>eif  t  in  ber  SRalerei  bie  Seränberung,  welche  burc^  bie  »ergebenen  Orabe 
ber  ©tärfe  be«  barauf  fattenben  Zifyt  in  berfelben  garbe  l)er»orgebrad)t  wirb.  Jg>ierbux4  «► 
flehen  ÜRittctfarben  ober  Sinten,  welche  bie  ßebenbigfeit  be«  Solorit«  au«mac^en.  Die  SU» 
fung  einer  ^Beleuchtung  ober  be«  2i$t«  fyat  nid)t«  SBitt(urlic^e«>  fobalb  ba«  8id)t  einmal  g^ 
ben  ift,  folgt  bie  2lrt,  wie  e«  erleuchtet,  e«  mag  nun  gerabe  ober  burd)  ben  2Bieberfd)ein  gef^» 
^en,  not^wenbig  au«  ber  erflen  Stellung,  g«  gibt  Äopfe  öon  »an  D^i,  an  benen  man  bSm 
©Ratten  wahrnimmt  unb  bie  fid)  bennod^  öottf ommen  runben.  ^ier  entfielt  bie  SBirfung  IM 
ben  fogenannten  SRittelfarben,  al)nlic$  ber  SBirtung  öon  ©Ratten  unb  2i$t. 

Sc^a^Famme^fc^eine,  f.  ©rciequer. 

@$auanftalten  finb  obrigteitlic^e  SnfKtute,  welche  bie  ©üte  gewiffer  «u«fii^r»airti 
eine«  Eanbe«  bei  it)rem  Übergänge  in  ben  9)erfet)r  jum  ©egenflanbe  t)aben  unb,  fnbem  pe  ki 
Käufer  toor  SRatytyil  bewahren,  bem  eigenen  Sanbe  ober  klaffe  feinen  guten  Stuf  begfigltcfc  f* 
ner  Spportartifel  erhalten  wollen,  ©ie  beflanben  früher  »ie(  häufiger  al«  fe|t  unb  finb  grifft» 
t^eil«  in  ben  £änben  ber  Snnungen,  wo  folc^e  no$  befielen.  3^re  Coiftrole  erfhe*  fty  vty 


©djaumbtttg  477 

auf  bic  Qualität  fonbern  au$  auf  ba«  richtige  SDtaf  ober  (Sewi$t  unb  bi«weilen  gugtri  $ 
)tc  *orfc$rift«mäfige  SJerpactung.  Set  9lu$en,  ben  folc&e  «nflalten  üben  tonnen,  ifi  fe$r 
'§*%{  »orben,  wctyrenb  fte  jugleid)  manche  Stac&t&eile  im  Gefolge  $aben.  gür  SCrtifd, 
»e  bei  Qemiffen^after  Set  ei  tunöjwarunWabU^tJtellei^t  aber  t)on  ei  njelnen  gabritanten  in 
tnfucfctiger  9lbfic&t  au«  föabtid&en  Materialien  ober  mitte»  eine«  Setzten*  angefertigt 
en,  beffen  folgen  bet  ©efunbtyeit  beim  Gebrauche  nad^eilig  derben  tonnen,  obet  ba,  wo 
la^taf  jlger  öereitung«  weife  unb  SJerpactung  ein  Unfall  (6j;plofIon,6elbfientjiinbung  u.f.w.) 
$en  tann,  ift  inbeffen  wol  bie  amtliche  «nfc&auung  $u  empfehlen.  3nDeurfölanb  ijl  bic 
fcuung  »orjügücfc  nod)  bei  einigen  SRanufacten  gebräuchlich,  bod)  regelmäßig  nur  in  we» 
t  Gtaattn :  fo  in  #anno*er,  ©ad) fen  unb  Sdjleften  für  Eeinengam  unb  £einengewebe  (bie 
oben  Reifen  in  $annot>er  Seggen,  Seggenanftatten),  in  Sofymen  beim  eintyeimiföenZuc^e. 
er  finbet  für  SRatureraeugniffe  eine  SJefc&auung  be«  $opfen*  in  öofynen  unb  Saiern,  eine 
tu  ber  gfarberrötbe  in  93ret(au  flatt  u.  f.  w.  3n  £ottanb  ifi  bieS^au  bon  SBigtigteit  beim 
igt^anbei,  inbem  ben  einzelnen  Sonnen  ber  aerföiebenen  (Sattungen  fetyr  abweic^enbe 
sb}ei$en  gegeben  werben.  Da«  au«gebetyntefle,  obwol  neuerbing«  wefentlid)  befd&rantte 
em  &atStujjlanb  in  feiner  Srate  (f.  b.).  (Sine  bebeutfame  Gontrote  be^uf«  be«  für  ben  ^an« 
Bitigen  @ewic$t«  ber  ror)en  Seibe  üben  (ene  Änftalten  mehret  fran  j.,  ttal.  unb  fübbeutfdfret 
,  In  welken  biefelbe  öon  bem  Übermaf  e  ber  an^angenben  geuefctigteit  befreit  wirb,  bie  fo« 
unten  Conbittonirungftanftaftem 

Naumburg,  eigentlich  ©cjjauenburg,  eine  ehemalige  ©raffd>aft  im  ffiejrfaliföenJtrrife, 
it  SBefer,  begrenzt  Dom  gurfhntyum  .ffalenberg,  ben  ©rafföaften  Sippe  unb  Stabentberg 
bau  gürflentyum  SDlinben,  $atte  tyren  SRamen  von  bem  Scfcloffe  Sd&auenburg,  jwifc&en 
ein  unb  Dlbenborf,  bat  ber  Ätyn^err  ber  alten  ©rafen  bon  Sc^auenburg,  Vbolf  I.,  1033 
m  tym  »om  tfaifer  Jtonrab  II.  überladenen  £anbe«fhic$e  erbaute,  ©ein  Cntel  Vbolf  III. 
ic  1106  bon  Jtaifer  £ot$ar  II.  mit  Stormaro  unb  #olftein,  Dirf)marfd>en  autgenommen, 
teaffc$aft#olflein  belehnt,  unb  feine  Stac^tommen  erwarben  bie  ©rafföaft  Sternberg  unb 
«trfäaft  ©ernten.  Den  ©tafen  Smfi  m.  er&ob  Jtaifer  gerbinanbll.  1 61 9  in  ben  8tei$f • 
eitfianb.  3tym  folgte  fein  Stoiber  3obfl  ^ermann  unb  beffen  Setter  Otto,  mit  welchem  2e|- 
ba«  furfUi^e  £au«  1640  erlofö.  ©eine  «Kutter  Clifabety,  bie  ©ema&lin  be«  ©rafen 
g  ^ermann  »on  Sd>aumburg«©e$men,  eine  Zoster  bei  ©rafen  Simon  bon  ber  Sippen 
p4  fofort  in  ben  öefij  ber  Naumburg.  £anber  unb  ernannte  hierauf  $ren  ©ruber,  ben 
fen  Sfyißpp  t)on  ber  Sippe,  )u  tyrem  Srben  unb  9tad&f olger.  ©(etdjjeitig  aber  fcatte  fty  bet 
og  ©eorg  t>on  S3raunfc$weig«£üneburg,  ftufotge  eine«  Vertrag«  bon  1565,  al«  £$n«$en 
X$eil«  ber  Naumburg,  Setzungen  bemächtigt,  bie  jejt  ba«  $annot>.  fhnt  Eauenau  unb 
t  ZfcU  t)on  Hameln  bilben/  in  Welkem  er  au$  1647  burc^  fBertrag  belaffen  würbe.  An- 
Cturfe  ber  ©rafföaft  würben  bon  bem  Sanbgrafen  von  ^effen-Äaffel  al«  2e^n«^erm  In 
mitgenommen;  berCtreit  glieft  ft^  aber  baburd)  aut,  baf  ber ©raf ^ilipp t>on ber 
e  mit  einer  ^eff.  ^tin^efftn  ftd)  t>erma^Ite  unb  nun  mit  bem  von  Reffen  beanfpruc^ten  Z^eil 
mt  würbe.  Vi«  herauf  aud)  bat  gur{ten$um  SRinben  me^re  Zueile  {Td^  ^eignen  woDte, 
nb  ber  £anbgraf  »on  Reffen  auf  einem  neuen  Sergteic^e,  ber  im  SBefrfaliföen  grieben  fo 
tffeBt  warb,  baf  ber  ©raf  ^iüpp  bie  Ämter  ©tabt^agen,  SSudeburg,  %ren«burg  unb  #a- 
urg  nebfl  einem  Zueile  bom  Amte  Cac^fen^agen,  ber  Eanbgraf  bon  ^effen-Jtaffel  aber  bie 
kr  Ccbaumburg,  Kobenberg  unb  ben  anbem  Z^eil  bon  Sa^fen^agen  erhielt.  S3eibe  beta* 
baburc^  @i|  unb  Stimme  auf  ber  wefrfdi.  9teic^«grafenbant.  Der  iefct  tur^eff.,  ^ur  f)ro* 
9lieber^e(fen  gehörige  %nt^ei(  an  ber  ©rafföaft  ©.  umfaft  15  Q9R.  Der  graflidbe  Xitel 
5.  iß  ber  ©ematjlm  be«  £urfurf!en  griebric^  SBityelm  I.  Don  Reffen,  fowie  beren  Jtinbern 
Mefer  morganatifc^en  Qty  »erliefen  worben.  Der  ßppefc^e  Vnt^eil  »on  &.  bilbet  ba«  gür- 
^ttm  e.-£ippe  (f.  b.).  —  Denfelben  9lamen  fu^rt  auc^  bie  $etrfc(aft  ®c^aumburgf 
Eine  6tanbe«t)errfd^aft  be«  $ergog$um«  Ülaffau.  «ud)  fie  War  reid) «immittel bar,  ^atte 
nirgenb«  eine  Stimme.  Sie  gehörte  früher  bem  «gaufe  £imburg,  tarn  1279  an  ba« 
I  SBefierburg  unb  würbe  1656  ton  ber  ®raftn  bon  |)o(jappel  ertauft  unb  auf  ir)re  Zoc^- 
!fifabet^,  bie  ©emat)lm  be«  gurfren  Vbolf  t>on  Ütaifau-DiUenburg,  bererbt.  Diefe  £inie 
au-e^aumburg  erlofct)  aber  fc^on  mit  bem  Stifter  1707,  unb  e«  ging  nun  bie  ©raffd>aft 
Wie  bie  ©raffd)aft  ^oljappet  an  bie  <£rbto$ter  über,  we«e  mit  bem  Surften  &bred)t  Don 
ift-Sernburg  t)ermdt)lt  war.  So  entfianb  bie  anfjalt.  Siebenlinie  Sit(a(t«93ernBurg» 
»•e^aumbnrg,  bie  24.  Dec.  1812  mit  bem  gürflen  griebr.  £ubw.  Stbolf  im  3Rann«' 
me  erlofc^.  4>o$m  unb  anbere  anmalt,  ©üter  fielen  nun  wieber  an  Vn$a(t-S3ernburg.  Die 


478  Scftanmbnrg-gippe 

©rafföaften  ©.  unb  $oljappel  würben  bur$  bie  Srbtocfcter  intern  (Bernau  bem  ®rjl>erjog 
Sofepty  ton  Dfixcic^ ,  f)alatin  ton  Ungarn,  jugebrad&t  unb  auf  tyren  ©o^n,  ben  (Er  $er  jog 
©tepfcan,  vererbt,  bet  banaefc  ben  Site!  gürft  ton  ©Naumburg  füfjrt.  Die  ©raffdjaft  umftft 
etwa  1  'A  &2R.  —  Snblid)  tfl  no$  bet  ©raffdjaft  ®c$aum&utg  im  Sanbe  ob  ber  (Snl  *u  ge- 
benfen,  btc  ebenfalls  rei$*unmtttelbat  War  unb  fett  1572  ben  ©rafen  ton  ©tar^emberg  gehört 

©c^aumburft-gippe,  ein  fouterane«  beutle«  gürftentyum  ton  974&ÜR.  mit  30226t., 
begreift  ben  weftlic^en  Styetl  ber  ehemaligen  ©taffd)aft  ©Naumburg,  ber  ton  Hannover,  $reu* 
fien  unb  bem  furl>eff.  Steile  ber  ©raffdjaft  ©Naumburg  umföloffen  wirb.  6«  liegt  am  norb* 
Haften  Steige  be*  2Befergebirg6,  ijat  im  91.  ba*  ©teinfyuber  SReer  mit  ber  Keinen  geftung 
2Bityelm$ftein,  im  O.  btc  Sudeberge  jur  ©renge  unb  im  SB.  ben  ©c^aumburger  SBalb.  Dal 
Sanb  ift  ton  Statur  burefc  grud)tbarfeit  be*  Sobett«,  fowie  burd)SReid)tf)um  an£ol$  unb©tttn- 
fofjlen  tortyeityaft  autgeflattet ;  au*  f>at  tt  gute  ©efunbbrunnen,  j.  95.  in  gilfen.  Die 
SBewo^ner  ftnb  im  Allgemeinen  ein  tüchtiger  SWenfäenfdjlag ;  ber  JBauernftanb  l>alt  ttodj  fe$t 
an  feiner  altgewohnten  foliben  Zxafyt  SJlit  HuSnatyne  ton  804  Reformirten,  95  äatyoltfcn 
unb  381  3«ben  befennen  fid)  bie  Übrigen  jur  lutty.  Confeffton.   SWerbau,  ©am-  unb  Sehnte* 
berei,  beren  Strtifcl  ttclfad)  aulgefityrt  »erben,  ftnb  bie  #aupterwerb6quellen.    9fud)  nfyt 
ber  mit  *ur$effen  gemeinfäaftlic&  betriebene  ©teinfoljlenbau  eine  ÜRenge  9Renfd)en.   Da* 
Sanbc&en  ifi  bei  bem  Reu$tt>ume  feiner  4>ülf«mittel  butdjfdjnitttic^  woljtyabenb.    Die  oberfte 
Seitung  ber  Sanbelangelegenljeiten  ftetyt  unter  ber  Regierung,  welche  aud)  Setynäfammer  ifl,  tmb 
beren  SWitglieber  bilben  &ugleidj)  ben  Sufü^fenat.  Die  Rentfammer  t)at  bie  Verwaltung  ber 
Domänen,  gtnanjregalien,  SSergwerf e,  gorften  unb  ©efunbbrunnen.  £)at  (Sonftfioriunt  fe» 
forgt  bie  lutf).  JKr3>enangelegen$eiten,  wogegen  bie  Reformirten  unter  ber  Dberaufjuty  ber 
{Regierung  &u  bem  ©gnobalterbanbe  ber  9tieberfä$fif$en  Gonfoberation  unb  bie  Aatyoüta 
ju  ber  Diocefe  be«  S3tfd)of6  ton  £)6nabrud  geboren.  Da6  #tyere  ©c^ulwefen  $at  ft$  in  not* 
rer  3cit  bebeutenb  gehoben.   Da6  SSurger*  unb  93olf6fc§ulwefen  ift  in  einem  befriebigenta 
3ufianbe.  3«  ber  Suftyterfaffung  befielen  alt  erfte  Sfrftang  für  bie  JBewotyner  ber  ©tabtel* 
©tabtgcrid)tc  j  ber  SKagiffcat  }u  ©tabtljagen  &at  felbfl  <5riminalgeric$t6barMt.  gut  bfe  Dorf* 
bewotyner  bUben  bie  Erntet  bie  etfle  3nftan$  unb  für  bie  in  neuerer  3«t  wefentlic^  befc^r&fta 
Spmirten  bie  Sufftjfanjlei,  weld&e  auf erbem  ba6  erfennenbe  Criminalgeridjt  ifl.  Der  3nff» 
jen&ug  gei)t  ton  ben  Untergeric^ten  an  bie  Suftyfanglei  unb  ton  ba  an  ba«  mit  Sraunf4»ä| 
unb  Sippe  gemeinfd)aft(i$e  DberappeDationSgeric^t  ju  SBolfenbuttet.   Sei  nid)t  appeSahta 
Gegenflanben  bittet  ber  3ufügfenat  bet  Regierung  bit  britte  3"^nj ;  au*  tann  betfefte  aif 
Antrag  ber  ^arteten  in  benjenigen  @a*en  fpre^en,  in  ftelgen  bei  ber  3ufli^an)(ei  ein  ntyt 
betolutered  Rechtsmittel  eingelegt  ift.  Sctenterfenbung  an  frembe  ©pruc^colfegten  ift  in  bo 
fytytxn  Snflanjen  gemattet.  Düt  furfUi^e  ^)au«  betennt  ftd>  jur  ref.  Confeffton.  Der  ptjl 
Ifl  teid),  ©ut^err  ber  mei(!en  Sauern  unb  (Sigeht^umer  ber  gorfien  unb  3agben.  3m  $a» 
flent^um  Sippe  beft(t  er  ba«  $aragia(amt  SBtomberg.  %uf  er  altern  S3eft(|ungen  in  9ReAa- 
burg  unb  Ctbenburg  emarb  ber  gurfl  in  Sonnen  in  neuerer  Seit  bie  $errfd)aft  Rac^ob,  ii 
Ungarn  bie  £errfd)aft  Darba,  in  Slawonien  bie  $errföaft  33erocje.  ®at  furfllic^e  $***  9 
mit  Sippe  bur$  ^au6t)ertrage  terbunben.  3m  (Sngem  Statte  ber  Deutföen  Sunbedterfam»' 
lung  §at  ber  gurft,  nad)  bem  «uöfd)eiben  ber  beiben  ^ofjenjoUern,  mit  Siec^tenflein,  ben  befrei 
SReufj,  Sippe,  SBatbecF  unb  £effen-£omburg  eine  gemeinfe^aftß^e  duriatftimme,  im  fXewai 
eine  eigene  ©timme.  gum  93unbe6contingent  fleOt  ba«  Sanb  gegenwartig  210  SRann. 

Die  Sinie  ©Naumburg  ober  aud)  Sudeburg  be«  Jgjaufe«  Sippe  (f.b.)  würbe  ton  be*<8t«f« 
©imon  VI.  jungflem  ©o^ne,  ?>^ilipp,  gefliftet,  ber  alt  «panage  beim  lobe  be«  ©ater«  IMS 
bie  Erntet  Sipperobe  unb  8(terbiffen  erhielt  unb  ton  feiner  S$n>efter  ßlifabet^  ber  Oema|h 
be«  legten  ©rafen  ton  ©Naumburg,  1 640  jum  (Srben  ber  (Srafföaft  ©Naumburg  (f.  b.)  *»• 
gefe(t  würbe,  ton  ber  er  aber  nur  bie  $mter  ©tabt^agen,  33ucf  eburg,  %ren6burg  unb  $aj» 
bürg  ton  Reffen- itaffel  ju  Sei)n  erlieft.  6t  galt  jufolge  93ertr«g6  mit  feinen  Srubern  M  M* 
mittelbarer  freier  9tei$tgraf,  führte  1668  bat  Srftgeburt*re$t  in  feinem  ^aufe  ein  unb  fa* 
1681.  3^m  folgte  fein  ältefler  ©o^n  griebric^  C^riftian,  ber  bie  budeburgifc^e  Sinte  fortführte 
unb  1728  fiarb,  waf)renb  ein  ^weiter  ©o^n,  ^iltpp  Srnfl,  bem  ber  93ater  bat  «mt  «Itertfr 
fen  all  Apanage  jugewiefen  f)attt,  bie  Sinie  Slterbiffen  (Kftete.  fU*  unter  griebric^  O^rHHa 
tu  Sudeburg  1709  bie  tippeföe  Sinie  Stafe  erlof^  bemächtigte  ftd>  ber  <Sraf  ton  Sippe  Ml 
drbfe^aft,  unb  erfl  griebrid)  e^riflian^  ©o^n  unb  fRagfolger,  «Ibrec^t  SBolfgattg,  geft  174^ 
(am  burd)  reid)«^ofratf)lic^e  Srfenntniffe  ton  1734  unb  1737  unb  burc^  ben  Stoglety  ••• 
©tabt^agen  1748  in  ben  »efa  ton  Slomberg  unb  ©lieber.  9lit  bem  ©rafen  SBitydi*  tA* 


®$anmbutb'2\ppt  479 

1777,  bet  1765  ben  3Bil$elm«flein  im  Stein^uber  Sfcere  anlegte,  portug.  ®eneraltfltmu«  nttb 
£annoD.  (Beneralfelbgeugmeifler  war  unb  fi$  all  gfelb^err  ritymlic^  au«geu&nete,  erlofcfe  bie 
altere  Sinie  Sücfeburg  im  2Rann«ffamme  unb  berSefty  ging  auf  bie  Einte  «foerbiflen  über. 
3n  biefer  war  bem  Stifter  1723  fein  So&n  grietricfc  (Srnff  gefolgt,  ber  1749  juOunften  feine« 
Sonnet  Styilipp  grnff  rejtgnirte.  SBegen  ber  Befttnaljme  ber  au«  ber  ©rbföaft  ber  erloge- 
nen Knie  Srafe  an  bie  Einte  Sudeburg  gefaOenen  SJefijungen  nac§  bem  ßrloföen  ber  leftern 
burd>  bie  Einie  Ätoerfciffen  entflanben  wieber  langwierige  Streitigfeiten  mit  bem  Eanbgrafen 
ton  #effen-,Jtaffel,  ber  bie  Eet)n«güter  eingießen  wollte,  unb  mit  bem  ®rafen  Don  Sippe,  ber  Jtt* 
folge  eine«  SJergleicfy«  Don  1 722  @rbanfprüc$e  erljob  j  bod)  behauptete  ficf>  bie  jüngere  Einte  ge- 
feit Abtretung  be«  Amt«  Schieber  im  SBeflte  Don  6c$aumburg-83üc!eburg.  ©er  ®raf$$ilipp 
(hnff  gu  Äfoerbiffen,  ber  ft$  feit  bem  anfalle  bet  bücfeburg.  SBeffbungen  ©raf  Don  Sc^aumburg- 
fippe-SBücfeburg  nannte,  ffarb  13  gebr.  1787  unb  tfjm  folgte  fein  Sofcn,  ber  gegenwärtige 
tütft  gu  ©Naumburg-Sippe,  ©eorg  SBityelm  (f.  b.),  unter  ber  93ormunbfc$aft  feiner  STOutter, 
*t  9>ruigeffm  Juliane  Don  $t ffen-9tyifipp«t$al,  bie  ben  Don  Reffen- Xa ff cl  erhobenen  unb  mit 
ie»a(t  Derfolgten  ©ebiet«anfpru<$  bur$  tyre  (Energie  vereitelte.  ©eorg  SBityelm  über- 
ta$nf  bie  Regierung  18.  9lpril  1807  unb  trat  gleichseitig  gufolge  be«  Vertrag*  gu  9Bar- 
tyau  Dom  13.  Sprit  1807  ale  fouDeräner  gürff  bem  JJtyeinbunbe  bei.  6r  Ijattc  gur  Äu«- 
\U\ö)\\x\§  be«  Streit«  mit  Sippe  1812  aucr)  ÄlDerbiffen  an  tiefe«  abgetreten.  Do$  batb 
km&  bn  Stiftung  be«  Deutföen  SJunbe«  würbe  Don  Sippe  bie  Streitfrage,  bie  bit- 
tet geruht  fyattt,  Don  neuem  angeregt.  61  tarn  1818  felbff  gu  ©ewalttyatigfeiten  unb  Der- 
eben«  Derfudjte  bie  S3unbe«Derfammlung  eine  gütlid&e  Äu«gleid)ung.  Srfl  burd)  eine  9lu«tr£- 
iolentf^eibung  be«  Obertyofgeridjt«  gu  SRan^eim  Dom  22.  Dee.  1838  würbe  ber  ©treit  befei- 
igt;  ber  bamit  enbete,  ba jj  Sippe  bie  DotteSouDeranetat  über  bat  ÄmtSlomberg  erhielt.  Durc$ 
ie  SJerorbnung  Dom  15.3<m.  1816  fyat  ©eorg  SBityelm  bem  Sanbe  eine  ffanbifäe  fBerfaffung 
[«geben,  welche  auf  einer  SanbelDertretung  bur$  bie  Witterfctyaft,  bie  ©tabte  unb  bie  Bauern 
«ritzte.  Die  ©tänbe  Derfammelten  ffd)  in  einer  Jfammer;  bxt  95ert)anblungen  waren  ni$t 
»(fentHc^.  Die  SBefKmmung,  nad)  welker  jctyrlicty  ein  Sanbtag  gehalten  werben  fottte,  erwie« 
fa$  att  ntd)t  immer  au«füt)rbar,  We«$alb  nur  je  na$  Dorliegenbem  SBebürfniffe  93erfammlun- 
I«  flattfanben.  SBic&tig  war  gunac^ff  ber  Sanbtag  Don  1818,  auf  weitem  ba«  ginang«  unb 
Bteuerwefen  regulirt  würbe.  Der  gürff  übernahm  bie  auf  ber  Eanbe«faffe  ruljenben  ©Bulben 
m  Betrage  Don  10G000  Stylrn.  unb  erhielt  bagegen  unter  Übernahme  Derfd)iebener  illiquiber 
Ictita,  bie  etwa  gleichnamigen  goberungen  biefer  äaffe  uberwiefen,  fobaf  ba«  Eanb  auf  folefce 
Beife  fäulbenfrei  würbe.  9tacb  bem  Sanbtage  Don  1818  trat  eine  ruhige  Sntwiielung  ein;  auc^ 
in  3. 1830  fanben  feine  öffentlichen  Störungen  flatt.  3»beffen  brauten  bei  ber  bamatigen  ad- 
gemeinen  Aufregung  bie  ©tänbe  auf  bem  Sanbtage  Don  1 830 — 31  Dielfac^e  Sefc^werben  unb 
Scftberien  bor.  Soweit  biefelben  begrunbet  erfd»ienen,ging  man  auf  bieSb^ulfeein;  Unbegrun- 
feCM  Wie«  man  mit  Sntfd)ieben$eit  gurud.  %uf  bem  Sanbtage  Don  1837  waren  bei  berSbflim- 
«tmg  Aber  ben  Snföhtf  be«  Sanbe«  (mit  Vu«nal>me  be«  %mt«  Stomberg)  an  ben  f>annoD.- 
bwunfc^w.-olbenb.  3oK-  unb  SteuerDerbanb  bie  Stimmen  ber  Stänbe  glei$  geteilt.  Die  9le- 
(termtg  gab  ben  $tu«fcb(ag  für  ben  %nfc$tuf  unb  bie  Stanbe  beruhigten  ft$  babei.  Da«  Sanb 
Heb  bi«  gum  1.3an.  1854imSteuerDereine,  unb  bie  babunfc  entffanbenen  ÜRe^reinna^men  ber 
Jttbe«faffe  würben  gur  93erbefferung  ber  tnnem  Sommunicationen  be«  Eanbe«  Derwanbt. 
Unterm  25.  Sept.  1851  trat  fobann  ba«  gurffentf)um  bem  gwifd)en  Preußen  unb  £annoDer 
4gef4(offenen  Sertrage  über  Bereinigung  be«  3ott-  unb  SteuerDerein«  unb  in  gotge  beffen 
i.Jan.  1854  bem  Sotfoereine  bei.  8uf  bem  Sanbtage  Don  1844  (am  ein  %blofung«gefet 
(Um  25.  San.  1845;  gu  Stanbe,  wonach  ade  auf  bem  $riDateigentt)um  t)aftenben  priDatrec^t- 
b^en  beflänbigen  SRcallaflen  gegen  6ntfc|abigung  ber  berechtigten  aufgehoben  werben  fonn- 
tm.  Su«genommen  blieben  jeboc^,  aufer  ben  öffentlichen  abgaben  unb  Baffen,  fowie  ben  <3e- 
Minbe-  unb  Societät«(affen,  bat  ^eimfaK«re$t,  bie  te^n«^errti^en  SRe^te,  bie  auf  Srbpacftt- 
>et|4ltntffen  beru^enben  Safien  unb  abgaben,  bie  forff-  unb  {agb$errli$en  ©ered^tfame,  bie 
Cmbnten  aller  %rt  unb  auc{)  bie  Spann-  unb  <$anbbtenffe,  welche  lefterc  aber  burci)  eine  83er- 
icbmntg  Dom  25. 9ug.  1845  im  SSege  freiwilliger  Ubereinfunft  ebenfall«  für  ablösbar  erflärt 
wmbtxi.  3m  3- 1 847  warb  bie  bürg  ba«  Sanb  erbaute  6ifenba$n,  ein  SE^eit  ber  $annoDer- 
•Bnbener  8a^n,  eröffnet.  3m  3-  i848  geigten  ffcfc  im  gürffent^um  S.  biefelben  Sewegun- 

£tüit  im  übrigen  Deutfc^lanb.   Unter  ben  gewöhnlichen  ÜRargwünfc^en  trat  at«  Aew  ber 
nfeft  für  (Srflarung  ber  Domänen  gu  Staat«gut  6erDor,  welker  Antrag  jeboer)  Don  bem 
Jfirffen  mit  (httf^ieben^eit  gurücfgewiefen  warb.  3m  Übrigen  geigte  ftc^  biet  bie  potitiföe  SBe- 


480  ®c|atttnttttje  «cfreele 

»egung  »eniger  tief  eingreifenb  unb  nac^ltig,  ba  $t  bic  Än^angfic&fett  an  einen  fecifen  imb 
»of)l»ollenben  Surften  entgegenflanb.  Die  angeregten  Äbanberungen  ber  2anbet»erfaffung 
unb  bei  2anbetfinanj»efent  ftnb  noc{)  nid)t  erlebigt. 

©cfcaumünje,  f.  »ebatffe. 

©c^aufplel  »irb  balb  im  vettern,  balb  im  engern  Sinne  gebraust.  3nt  erflern  gaBetft 
et  ber  beutföe  Sfotbruc!  für  ba6  Drama  überhaupt,  im  lefctcrn  für  jene  SWtttelgattung  bei 
.Drama,  bic,  ernjle  unb  tragifäe  Stoffe  Reiter  unb  t>erföf>nürf>  abfd)lief  epb,  j»ifc$en  Zragobk 
unb  Jtomobie  unbeftimmt  mitten  innefletyt.  Über  beibe  Sebeutungen  f.  Drama. 

©djaufpielfunft  ifl  bie  tfunfi,  ein  bramatiföet  ©ebidjt  (f.  Drama)  forperttefc  }u  t>ct» 
ftnnlid&en.  Die  Stufgabe  5e6  ©c&aufpielert  ^erfüllt  ba&er  in  j»ei  Steile,  in  bie  Äuffaffung  ber 
SRolle  unb  in  bie  Darflellung  berfelben.  gicl  ber  Äuffaffung  unb  Darflellung  ifl,  baf  bei 
©c^aufpieler  feine  jufallige,  tym  angeborene  ^Perfonlicfefett  moglic^fl  entauf ert  unb  jie  feiner 
SRoDe  fo  gan$  unb  gar  anjufömiegen  »eif,  baf  ber  3ufd>auer  über  ber  Stolle  ben  Sräger  ber* 
felben  bergift  unb  jur  Saufäung  gej»ungen  »irb,  all  fet)c  er  niefet  ben  barfleUenbenG^auffU* 
ler,fonbem  ba«  bargeflellteJBilb  ber  Sichtung  fcorftc^.  Cotc$e@c$aufpieler,bie,»ie  et  bie  Anaß 
verlangt,  ficfc  gan&  nad)  ber  Stolle  mobein,  nennt  man  objectibeSc^aufpielerj  folc^e  bagegen,  Hr 
bie  Stolle  nad)  ft$  mobein  unb  ba$er  nid)t  bie  9toHe,  fonbern  nur  ft$  felbfl  fpielen,  fubietti*. 
Dit  SUten  erleichterten  bem  ©c&aufpieler  biefe  Dbjecttoitat  burefc  tvpiföe  SRatfen;  bie  Stemm 
lehnen  biefe  SRatten  ab,  »eil  fie  lebenbige  3Wimif,  b.  f).  lebenbige  ©eberbenfprat&e  »erlang* 
DieJtunfl  bei  neuem  ©d&aufpielert  ijlbatyer  fc$»ereralt  bie  bei  alten.  Dal  ©efcfcäft  belCpäl 
ober  ber  Darflellung jrfcfctet  feinen  Änfprud)  inlbefonbere  auf  Übung  unb  Vutbilbung  ber  pfr 
ftföen  itrafte  unb  gfctyigfeiten,  bamit  el  ber  ßinbilbunglfraft  um  fo  leistet  »erbe,  bie  pjf» 
ftfäe  ^erfon  gu  Dem,  toat  bargeflettt  »erben  foU,  gu  befKmmen.  Dectamation  (f.  b.)  n* 
2Jtimi!  (f.  b.)  ftnb  bie  ©runbbeflanbtyeile  ber  Ccfcaufpielfunfl.  Dbfdjon  bie  ©cfcaufpieltaP 
eigentlich  ni$t  all  eine  felbflänbige  anjufetyn,  ba  fie  nur  in  fBerbinbung  mit  ber  bratnatHfyt 
9>oefte  bentbar  unb  überbiet  i$re  öolle  SBirfung  nur  in  2$erbinbung  mit  benienigen  «gmlfüi* 
flen  unb  gertigfeiten  erreicht,  »el$e  bie  gefammte  Styeaterfunft  autmad&en, g.  83.  Decorirfwift 
SJtaföinerie,  Coflümirung,  ©eftcfcttmalerei  u.  f.  ».,  fo  auf  ert  fie  ftc$  boc$  unter  allen  \4jim 
fünften  all  bte  »irffamfle,  »eil  alt  Äunflwerf  nid)tl  mefcr  auf  ben  SRenföen  »irfen  larm,& 
ber  SWenfö  lebenb  bur$  ben  SJtenföen  bargeflellt.  Diefe  SBirffamteit  erflärt  ben  «fcang  gttifc 
ben  »ir  bei  allen  gebilbeten  Solfern  finben.  3*)r  Jteim  liegt  tief  in  ber  Statur  bt^  menfölty* 
©eiflet  unb  (Bemüht.  Ql  ifl  ber  Jteim  aller  fronen  Xünfle  überhaupt,  ber  Srieb,  unab^ängli 
t>on  bem  3»ange  ber  SBirflic^feit,  t?on  il>rer  9totyigung  }u  ©ebanCen  unb  empftnbungav  fr* 
tfjdtig  }u  fpielen  mit  htm  Schein.  Der  Xrieb,  anjufc^auen  unb  ju  empfinben,  mal  n>ir  tooBav 
nid)t  n>al  mir  müffen^bat  alle  fronen  fünfte  erfunben,  meiere  @$ider  trcffücfe  bie  St&afU  W 
Geeint  nennt.  Der  SBunfc^,  burd)  ben  Gemein  fo  biet  all  moglt$  getäufc^t  ju  »erben,  mit 
notyftenbig  bie  Iprifc^e  unb  epifd)e  Di$t!unfl  jur  bramatifc^en  unb  ben  münblu^en  Sortül 
bei  ^xama  jur  S$aufpieffunfi  fleigern,  fotange  bie  ©Übung  einet  SJolfel  unb  miti^r* 
%nfprüc^e  ber  Oeifler  unb  ©emüti)er  auf  jenen  ®enuf  bei  Steint  im  Steigen  begriffen  fte 
SWitten  unter  Dem,  n>a!  ftc^  begibt,  erfdjafff  bie  (Sinbilbunglfraft,  toat  mir  erfe^ntn,  nrt  M 
Xalent  fü^rt  el  aul  im  fetbjigeftitytten  fügfamen  ©tojf .  hiermit  ifl  ^uglei^  ber  SBeity  M 
Sc^aufpietl  angebeutet.  Dal  Sweater  fott  fo  »enig  eine  birecte  Sk^ute  ber  SRoratität  fein  iH 
eine  blot  finnli^e  2uf!barfeit,  meiere  ber  gerfheuung,  ^antaflerei  unb  ©enuffucfct  ^iribigli 
el  foU  all  mafyre  JTunftanftatt  bat  menfd)lic^e  Seben  in  einem  geifügen  Spiegel  barflelbn,  m 
bem  (id)  ba^  ©emütf)  reinigt,  ergebt  unb  erfreut.  9tur  ©ebilbefe  fonnen  eigentlich  mit  9bt|« 
3uf$auer  fein,  unb  bie  Silbung,  bie  aul  bem  <Sebid)te  burd)  ben  ©djaufpietet  fptid)t,  toMfk 
nod)  f)if)tt  f)eben.  Slm  meiflen  aber  »erben  fie  all  ©efammtfyeit  ergriffen  »erben,  mennDA 
»al  iljre  gemeinfe^af tlid)e  (Brunblage  ifl,  bat  9tationalleben  unb  ber  9lational$arafter,  b«4 
bat  ©c^aufpiel  berührt  unb  ent»icfelt  »irb.  Da  bat  Sweater  aber  nidjt  immer  ifl  unb  WW 
»al  el  foQ,  fo  ifl  fein  2Bertf)  auc$  oft  in  gmeifel  gegogen  »orben.  Die  Styeorie  ber  tjljß* 
fpieltunfl  bejeic^net  man  mit  bem  Aunflautbrucf  Dramaturgie  (f.  b.). 

©*eele («arl mit).),  berühmter  Q^emiter,  geb.  19. Dec.  1742  ju etralfunb,  legtet« 
(Brunb  ju  feinen  c^emifc^en  Jtenntniffen  all  £el)rling  bei  einem  %potl)eter  in  ©ot^enburg.  W 
1765  flanb  er  in  SRalmo,  fpater  in  ©toetyolm  in  Sonbition.  ©ci)on  in  btefer  3eit  maefttt  er 
mef)re  »ic^tige  Sntbedungen,  »ie  bie  Sluffinbung  ber  Sluffpat^fäure,  ber  gal{prmigen  {ftk* 
tl)ionfäure,  ber  »a^ren9latur  bei  SBeinfleinl,  ber  SWifc^ung  ber  t^ierifc^en  *noc&en%n.f.* 
3n  Upfala,  mot)in  er  1773  in  Sonbition  ging,  »urbe  er  mit  Sinne,  Sergmann  u.  9L  befan* 


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Speeren  ®$efet  481 

mb  immer  triftiger  fc^rttt  er  auf  ber  S3at>n  feiner  Cntbetfungen  fort,  unter  benen  bie  Suffin» 
ung  be«  Sticfftoff«,  Sauerfloff«  unb  C^lor«.  3m  3. 1 777  taufte  er  felbfl  eine  «pofyefe  itnb 
änb  nun  na$  unb  md)  Diele  ber  toic^tigften  c^emiföenBerbinbungen  auf.  Durc$  SJergmamrt 
Jmpfe&tung  nwrbe  er  SWitglieb  ber  fonigl.  fömeb.  SWabemie  ber  SBiffenföaften,  beren  Ab- 
»anblungen,  fowie  bie  „Acta  chemico-physica"  unb  bie  Schriften  ber  berliner  ©efeUfcbaft  na- 
urforföenber  gfreunbe  bie  meinen  feiner  Sntbedungen  enthalten.  S.  flarb  21.  SDlai  1786. 
5etne  SJerbtenfte  um  bie  Chemie  ftnb  auf  erorbentlicfc  grof . 

Speeren  Reifen  bie  Seeflippen  an  ben  JWflen  Don  6$n>eben  unb  ginnlanb,  Do^uglig 
t>r  Stocfyolm,  meiere  fic^  16—17  2R.  mett  in*  SReer  erfheden  unb  bie  einfahrt  in  bie  £afen 
tnft$er  machen.  —  S^eerenflotte  nennt  man  in  Sieben  unb  Stuf fonb  bie  Slotte,  bte  gur 
DeAtng  be«  Singang«  in  bie  Speeren  bient  unb  au«  Keinem  Stuber  •,  je(t  aud)  Dampffa$t> 
euaen  befielt,  welche  aucr)  in  feistem  SBaffer  ftc^er  fortfommen. 

©c^efer  (2eopolb),  Dorjuglhi&er  Sprifer  unb  SRoDellifi,  geb.  30. 3uli  1784  ju  ÜRu«fau  in 
er  Slieberlaufij,  n>o  fein  Sater  aU  Strjt  nurfte,  erhielt  feine  Ȇbung  im  alterlid&en  $aufe, 
ad)  bem  Sobe  be«  33ater«  auf  bem  ©pmnaflum  gu  Saugen,  ba«  er  f  eboefc  nadj)  fünf  Sauren 
>ieber  vertief.  gr  befd)afttgtc  ftd)  herauf  in  ber  £eimat  mit  SWatyematif,  ?fyilofop$ie  unb 
runb(i$em  (Einbringen  in  bie  gried).  unb  morgenlanbiföen  SDidjter.  Snbef  toar  er  in  ein 
cetsnbföafttige*  SBertjaltnif  ju  bem  Surften  $ücHer.9Ru«!au  getreten,  ber  tyn  ju  feinem  @e- 
etatbeDoBmdc^tigten  ernannte.  £)od)  machte  ifjn  bie  6e§nfu$t,  frembe  Sanbe  )u  fetyen,  fc&on 
ad)  fec$«  3al)ren  biefem  8mte  roteber  untreu,  toorauf  er  Sngtanb  unb  S)eutfc$lanb  bereifle, 
d)  in  SBien  einige  3^re  bureft  ba«  Stubium  ber  ÜRebidn  unb  9Ruftf  feffeln  tief,  bann  aber 
od>  Stalten,  Sicilien,  ®riec§enlanb,  bie  Surfet,  bie  griedfr.  Snfefo  unb  Jtleinafien  befugte. 
lad)  ber  SRucffe^r  1 820  lief  er  fi$  lieber  in  feiner  SJaterfhbt  nieber,  n>o  er,  mit  neuen  9tn* 
ftauungen  unb  mannigfachem  poetifd>en  Stoffe  bereichert,  toittfommene  STOuf e  ju  freier  poe* 
f$er  Z^atigfeit  fanb.  Seine  poetiföen  unb  muflfaltfäen  Grfllinge,  bie  „Oebic&t*  mit  Com* 
Optionen"  (SBerl.  1811),  fjatfe  ber  ©raf  $uAer  herausgegeben,  ber  lange  für  ben  SBctfaffrr 
alt;  aud)  eine  jtteite  Sammlung  tief  S.  (1813)  oljne  feinen  Warnen  erföeinen.  Spater  neigte 
r  ftd>  ber  9tooeQe  }u,  für  bie  tym  feine  reiben  unb  Dielgeflaltigen  Beben«anfc§auungen  uuer- 
fcopfltdjen  Stoff  boten.  Die  ©eljeimnfffe  ber  9RotiDe  menfc^Kd^er  #anblung,  ba«  tiefere  See- 
»leben  unb  Säuberungen  toeiblic^er  Naturen  bilben  ben  Jtern  feiner  Srjdljlungen,  für  ben 
r  mitunter  gefragte  unb  aud)  root  bis  jur  SBijarrerie  abenteuerliche  Sinfleibungen  fragte. 
5.'«  9looeQen  ersten en  einjetn  in  3eitfc^riften  unb  S£afd)enbu$em,  batm  gefammelt  unter 
cm  Xitel  „Stellen"  (5  SBbe.,  2pj.  1825— 29);  „9teue9to»ellen"  (4»be.,  ^.1831—35); 
8ättibec&er"  (2  SBbe.,  Stuttg.  1833)  unb  „«leine  Komane''  (5  »be.,  SBunjt.  1837—39), 
cneii  noc|  me^re  felbfiänbige  Arbeiten  folgten,  n>ie  „©ottlic^e  jtomobie  tnSRom"  (2p$.  1846); 
rÄraf  $romni$"  (2pj.  1846);  femer  „Qlene^ion  Don  Souloufe"  (2pj.  1846)  unb  bie  gegen 
«t  loieberauftauc^enbe  9Riffton<mefen  gerichtete  pifante  9lo\>etle  „Sie  Sibylle  oon  Wlantua" 
'famb.  1853).  Irepc^e  9laturfd)ilberungen  t>on  brennenber  JBefKmmtbeit,  lebenbige  6^a« 
xftergeic^nung,  (Sebanfenfutle  unb  Snnigfeit  ber  (Smpfinbung,  fofrie  eine  c)umoriflifd)e  6rt)e< 
)«ng  über  bie  SBec^fetfaUe  be«  Beben«  ftnb  gtanjenbc  Söorjüge  fafi  aller  feiner  @rgäf)lungen ; 
dagegen  fyat  bae  Sic^genugen  in  ber  abgefd)toffenen  ^amitiengruppe,  bie  freiwillige  Sfolirung 
Mit  fünftlerifä  fortentioicfelnben  auf ern  ßinfluffen  il)n  allju  fefl  in  gen>iffe  bleibenbe  3been« 
Ereife  gebannt  unb  für  biefe  3been  n>ieber  eigentl)ümli4e,  nid)t  immer  fünfllerifd)  burc^geflaN 
Ueunb  fritifcf)  ju  rec^tfertigenbe  formen  erzeugt,  bie  aud)  fprad)lid)  in  einer  geroiffen  (proben 
ÜRgetenfigfeit  untiebfam  hervortreten.  £a*  teuere  gilt  befonber«  Don  feiner  ber  Sebenftprapit 
Mgetoenbeten  Si^rit.  Sd)on  1828  n>ar  Don  S.  $u  granffurt  eine  Sammlung  „Äleine  tyrifdje 
Ktfe",  fpater  feine  „Sebic^te"  (3.  «uflL,  SerL  1847)  erfc^ienen.  9lod)  bebetttenber  aber  ifl 
dn  „2aienbre*ier"(S3erl.  1834;  9.«ufl.,  1852),  bem  fpater  ber  „SBeltpriefler"  (9lürnb.  1846) 
•Igte.  6«  ftnb  bie«  aneinanbergereü)te  fpruc^artige  ©ebid)te  moralischen  unb  religiofen  3n= 
Uti,  n>et$e,  auf  einem  liebenben  S)al)ingeben  an  bie  @d?onbeit  ber  9latur  unb  bem  ©tauben 
*  bie  SBurbe  ber  9Jtenfd>f)eit  beru^enb,  t>oll  ton  poetiföer  @d»6nl)eit,  aber  nic^t  immer  mit 
erraten  Xiatf)t\t  M  ©ebanfen«  eineSEcttanfcfeauung  au«fprec^en,  melc^eS.al« einen ÜRen« 
|fcn  imbDtdjter  ton  foetal  unb  religio«  Dollig  unbefangener,  freier  9tatur  befunbet.  SBctyrenb 
^  btefen  beiben  SBerfcn  nod)  bie  „£au*rcbcn"  (2  JBbe.,  S)eff.  1854)  anliefen,  WlugS. 
ne  ganj  neue,  babei  jebod)  im  engflen  3ufammenl)ange  mit  ber  Schöpfung  be«  „SaienbreDier" 
etyenbe  SRic^fung  ein  in  bem  anongm  erfd)ienenen  ,,^aft«  in^ella«"  (^>amb.  1853),  einer 
«em>.*eei.  3ttntc  KufT.  xm.  31 


483  ec&cjfcl  ©Keffer 

Dichtung,  bie  von  bem  tiefflen,  reinflen  ©efityl  unb  einer  gefunben  Sinnli$Feit  erfüllt  ifl  unb 
gen>iffermafen  bie  fBorfdjule  ju  feinem  „JToran  bet  Siebe  nebfl  fleiner  Sunna"  ($amb.  1854) 
bilbet.  93lelc6  Srembartige  Don  S.**  Schöpfungen  ertlart  fid)  au*  fetner  unverhohlenen  Siec- 
liebe  für  ben  Orient  unb  Orient.  SBorftellungen,  bie  vielfad)  in  feinen  SRoveüen  bervortritt  unb 
auf  ba«  beflimmtefle  au«  „9Ro$ammeb'<  tür!.#immel«briefe"(Serl.  1840)  erficbtltcfc  ifL  8©n 
einer  3tu*roabl  feiner  „9lu«gen>ablten  SBerfe"  ftnb  jwolf  Sanbe  erfdjienen,  eine  ©efammtau*- 
gäbe  tvirb  vorbereitet.  8U*  9Rufi?er  lieferte  er  auf  et  vielen  Siebem  niedre  Spmptyomcn  fhengen 
Stil*,  Ouvertüren  unb  Capriccio*  für  bat  $ianoforte;  au$  ift  er  ein  tüchtiger  Drgelfpieto 
unb  SMrttto*  auf  ber  ®la*f)armonica. 

«Steffel  (Scbaffel),  ein  ©etreibemaf  vieler  beutföen  Staaten  unb  $la|e  unb  niedrer  be- 
nachbarten fcänber  von  ffr)r  abroeidjenber  ©rofe.  2)er  preufjL  Steffel,  mit  n>el$em  je#t  M 
Hamburger  gaf  übereinfommt,  n>irb  in  16  SRefcen  geseilt  unb  enthalt  1%  preuf.  Jtnbiffiff 
ober  3072  preuf.  *ubi!jott=?=  2770,7«  alte  panfcrÄubifjoa=54/96i5fran5.2itre«=OlftM 
ftiener  SRefcen.  3n  einigen  ©egenben  SRorbbeutfölanb*  ift  ber  Steffel  (ndnilic$  Steffel 
91u*faat)  aud)  ein  Selbmag. 

©c&effcr  (51  n)),  berühmter  SJtaler  ber  neueflen  frang.  Scfcule,  ein  £ollanber,  geb.  1795 
im  $aa$,  aber  feit  früher  Sugenb  in  8>ranfreic§  etnr)eimifc^  unb  in  $ari*  erlogen,  wo  er  ■ 
$ierre  $u/rin'*  Schute  bie  SKalerei  lernte.   Seine  alteflen  Silber :  ber  Sob  Subwig'*  be*  $a> 
(igen  (1817),  ber  Xufyug  ber  fünf  erften  SRotabeln  be*  von  Sbuarb  III.  bezwungenen  ttalai* 
(1819),  ber  Sob  be*  ©aflon  be  $oip  (1824)  u.  f.  toy  ftnb  noefc  gan&  im  Stile  ber  frühem  cUfr 
ftftfjen  Sattle  gemalt.  58on  ber  SRatur  in  tjofjcm  Grabe  mit2Bal)rl)eit  unbSBärme  be*®efityl 
begabt,  muf  te  er  ftd)  überbie*  burd)  einen  beutföen  3"g  feine*  ©eifle*,  burd)  bie  Xenntaif 
beutfd^er  Spraye  unb  Literatur,  bie  tym  reifer  unb  tiefer  al*  allen  fran*.  -Jtünfllern  bie  9Betb 
Sc^ttter'*  unb  ©oertje'«  erfölof,  fr&$  von  ber^oljtyeit  fencr  antififöen  Stiftung  betroffen  ntb 
vor  Slnbern  berufen  füllen,  mit  »armer  Smpfinbung  ber  nüchternen  gormeiuvelt  ber  Slafpfer 
entgegenzutreten.  9u$  Rüttelte  er  balb  bie  ertältenben  gejfeln  ber  alten  clafftfäen  Styde 
gänjüc^  ab  unb  f>alf  mit  am  mad)tigftcn  unb  roirffamflen  ber  neuen  romantifdjen  9ti4tra| 
Saljn  brechen,  befonber*  burefc  bie  geift»  unb  lebensvolle  Setjanblung  von  ©egenflanben  be* 
föer  2Md)tungen,  bie  t'bn  juerfl  berühmt  matten  unb  feitbem  ein  £iebling*floff  feine*  $mf0 
geblieben  ftnb.  3u  ben  Silbern  biefer  neuen  Stiftung,  bie  poetifdje  Suffaffung  unb  ma^tiS* 
füt)l  mit  liebevoller  Ku*füfyrung,  j)armonifd)em  (Solorit  unb  malerifdjer  Sßirfung  vereinig«, 
geboren  befonber*  bie  Suliotifdjen  Stauen  (1827);  ©retdjen  unbgaufl,  in  einzelnen  £albfe* 
ren  (1831);  Eenore,  naefc  Sürger'*  SaHabe,  ©retten  in  ber  Äirdje  (1832);  fiberfcarb  ber 
©reiner  (1834);  $rance*ca  von  JRimini  unb  $aolo  von  ÜRatatefta,  wtltyt  vop  gturmtvink 
untergetrieben  vor  3)ante  unb  SJirgil  Vorüberfd)n)eben  (1835,  geflogen  von  Salamatta);  M 
S3i(b  nad)  ^djiüer'e  „Der  Sic&walb  braufet'^  dljriflu«,  ber  bie  3Rül)feligen  unbSelabettdi 
troflet(1837);  bie  beibenDarpellungen  ber  SWignonau«  „SBil^elm  SWeifler'«  »ebrja^ren7'^ 
flogen  vonSlrifiibeSoui*);  ©retten  au*  berAir^efommcnb  unb  ber  Äonig  von  SC^ule  (1839). 
SMe  grof  en  Silber,  n>e(^e  er  in  eben  biefer  Seit  für  ba*  J)tfloiifd)c  SRufeum  ju  SerfaiHel  p 
malt:  bieSd)lac^t  bei  äülpieb/  bie  Unterwerfung  ber  Saufen  burc^  Jtarl  b.  ©r.,  9>eter*oa 
*mien*,  ber  bie  Äreu^üge  prebigt  u.f.n>.,  geboren  tnbeffen  nic^t  ju  feinen  be^ern  arbeiten.  %* 
biefen  Silbern  ifl  e*  il)m  meif!  $u  fe^r  um  bat  totale  ju  tl)un,  unb  er  fällt  f>ier  in  lene«  fetfeS»« 
pafliren,  in  iene  maffenl)aften  Sffeete,  benen  man  bie  9lb|td)t  ju  imponiren  anmerft.  Später  # 
S.  nic^t  blo*  von  biefer  fetf  impaflirenben,  fonbern  aueb  von  feiner  marfig  Vortragenben  &• 
l)anb(ung*n>cife  völlig  abgefallen  unb  bafür  41t  einer  entgegengefe^ten  SRanier  übergegangen 
bie,  garbe  unb  (Sffect  gan&  aufer  9id)t  laffenb,  in  3"$nung  unb  Sompofition  au*f6ltetf4 
nac^  tiefem  Seelenau6bruc!  flrebt.    S)er  beil.  Suguflin  unb  feine  SRutter,  bie  beil.  SRom* 
©retten  unb  gauß  im  ©arten,  Sauft  unb  SRepbiRopbele*  auf  bem  Slotf «berge,  eine  Ataf 
fc^leifung  unb  etlicbe  anbere  Silber  feit  1846  ftnb  SBerte  biefer  feiner  nettefien  3Rid)tung,  Me- 
gegen  feine  frühere  niebt  eben  Vorteilhaft  abfliegt  unb  überhaupt  fein  gortfd)ritt  ju  nennend 
9uA  M  Porträtmaler  ifl  S.  au5ge^eic^net.   Seine  Silbnifie  geigen  SBa^rbett  unb  lebenbi|l 
Suffaffitng  be*  ©anjen  bei  malerifcber  Seteud)tung;  aber  e*  feblt  bod)  oft  StaUenbung  n* 
ÜRobeUtnmg  in  ben  9tebenfacben.  —  «Keffer  (^)enri),  jüngfter  Sruber  be*  Vorigen,  geb.  tat 
£aag  179<j#  tvibmete  ftcb  nad)  Sr^'*  Seifpiele  berÜRalerei  unb  f)atte,  tvie  biefer,  ebenfaH 
^terre  ©ucrin  jum  ÜReifler,  ifl  aber  me^r  al«  Sd)üler  unb  SRacbeiferer  feine*  alteflen  »ruber* 
&u  betrauten.  Seine  Sbarlotte  (Sorbat),  bie  bei  SRaraf*  £eid>e  verhaftet  tt)irb,  ifl  ein  lebe»*» 
volle*  Silb.  So  auc^  be*  ©rojfrater*  SSorlefung^  bie  3eanne  b'«rc  auf  bem  9Rarftp(a|e  jß 


©cfcefffcr  ©c^eibemunse  4S3 

ouen,  bie  proreft.  $rebigt  nacb  ber  3urucfnaF)mc  bef  (Ibictt  Don  Kantet  (1838),  Wa- 
rne Slolanb  auf  be m  SBege  jur  Einrichtung  ( 1 845)  u.  f.  w.  Dbfdjon  überhaupt  feine  befielt 
über  bem  ©enrefadje  angeboren,  malt  er  boeb  aud>  grofe  bitforifebe  Darflellungen  nid)t  o^ne 
efebtef,  aber  mit  etwat  falter  unb  fladur  9tad)abmung  be«  Stift  feinet  SJrubert,  tote  biet  in 
e&ren  für  bat  wrfailler  SWufeum  autgefujjrten  Silbern  fcer&ortritt.  3n  neuefler  3eit  ift  et 
fonber*  mit  ^ortratt  befebaftigr,  worin  er  einen  grof  en  SRuf  f)at. 
©C^ffflcr,  f.  ffngcrut  ffirrtfu*. 

©cteffuer  (3*>b-  ©eorge),  ein  burd)  (Seift  unb  Gtjarafter  autgejei  ebnerer  3Hann,  geb.  ju 
»nigtberg  in  $reitgen  8.9ug.  1730,  tarn  nad)  DoUenbeten  Stubien  1757  alt  Secretar  in  bie 
tenfie  bti  $er*ogt  Jtarl  &on  #olftein«33ecf,  gab  aber  aut  glütycnber  SSaterlanbtliebe  btefet 
trbältnif  1 7GÖ  auf,  um  in  bie  SRetyen  bet  preuff.  beeret  gu  treten.  Sit  garjnric^  wohnte  er 
*  Relbjügen  in  Schielten,  Saufen  unb  Sommern  bei.  Sine  bebeutenbe  SBunbe,  bieSefannt« 
oft  mit  Styaffreare  bttreb  Sfdjenburg't  Überlegung  unb  eine  3"fammenfunft  mit  ©ottfebeb 
b  Blamier  waren  bie  folgen  tiefet  feinet  militarifeben  8ebentabfd)nirtt.  3m  3-  1765  n>arb 
äff  Secretar  bei  ber  fonigtberger  Äammer  unb  1767  alt  itriegt  •  unb  Steuerratb  ju  (Sum- 
men angefrellr,  n>o  er  tiefe  Stnflcbt  in  bat  SBefen  aller  SBerbaltntffe  gewann.  Sit  er  1775 
i  feinen  Äbfcbieb  einfam  unb  um  eine$enfton  bat,  erhielt  er  auf  fein  ©cfudj  pon  griebrieb  II. 
genbe  eigenbanbige  Antwort:  ^SMi^r  Stufte  ber  Xeufel  plagen,  bat  icf)  en  Äriegtratb  $enfton 
>e,  ba  nod)  So  Dil)!  brat)  Dffijiert  obneaerforgt  Sqnbt.  2)ie  200  Ztyt.  wetyre  einem  3n*ft* 
rn  Dffoier  &u  &erm."  Seitbem  lebte  S.  auf  bem  Banbe  Pon  feinem  tleinen  93er mögen,  ©od) 
rte  er  aud)  ^ier  nic^t  auf,  gemeinnüjig  $u  wtrfen ;  namentlich  machte  er  fid)  um  bie  SBerbeffe- 
ng  bet  Sanbföufroefent  wbient.  ©leiebfam  mit  fid)  felbf!  Stecbenfdjaft  !>altcnb,  entflanb 
de  Selbffbiograpbte :  „ÜRein  2eben,  tt)ie  id)  3of).  @eorge  S.  et  felbfl  befebrieb"  (8pj.  1816), 
:  aber  erfl  1823  autgegeben  werben  burfte.  (Sr  flanb  mit  ben  autgejeiebnetflen  SJMftnern  unb 
atten  inSBerbinbung  unb  erhielt  Pen  allen  Seiten  bie  aufric^tigüen  Seweife  t>on  #ocbacbtung. 
itcr  feinen  jafolreidjen  Schriften  i.eictynen  ftd)  befonbert  aut  „greunbfd)aftlicbe  $oeften  einet 
tfbaten"(2.  Aufl.,  1793);  „Spätlinge"  (1803);  „Sin  »ierblatt,  gewadjfen  unter  Schnee 
b  ttt"  (1813)  u.  f.  w.  S.  flarb  16.  «ug.  1820. 

Gdktbel  (3°b  ©otffr.),  protef!.  S^eolog,  befannt  aft  heftiger  ©egner  ber  fird)  lieben  Union 
$retifen,  geb.  16.  Sept.  1 783,  mar  ber  Sobn  3ot)n  gp^raim  S.'t,  Stectort  am  ßlifabetba- 
am  gu  Sretlau.  Sr  fhibirte  feit  1801  in  $aUt  unb  tebrte  fobann  nad)  93retlau  }iiruef,  n?o  er 
Ifkebiger  angeffellt  tourbc.  Aorperlid)  oft  leibenb,  arbeitete  er  an  einer  allgemeinen  ©efdndjte, 
o»en  er  in  feinen  „Seitragen  $ur  Äenntnig  berÄltenSBelt"  (2S5be.,  »retl.  1806— 0)$ro- 
«  gab.  3m  3- 18 1 1  erhielt  er  eine  au§erorbentlid)e  ^rofeffur  ber  Aird)engefd)id)te  in  Sret- 
h;  boc^  fanb  er  bei  feiner  ortfyoboren  JRid)tung  menig  %nflang.  ©rofern  Seifallt  %attt  er 
t  alt  ^rebiger  *u  erfreuen,  namentlid)  feitbem  er  1814  Diatonut  an  ber  Gltfabetl)fjrd)e  ge- 
geben »ar.  9ladb  einem  eigentümlichen  $lane  fdjrieb  er  für  feine  S3or(efungen  bie  „Überfielt 
er  Ifcdjcngeföicbte"  (Sretl.  1812;  2.  «ufl.,  1820).  «1t  1817  bie  Uniontt>erfu*e  in  $reu- 

■  begannen,  geigte  er  fid)  alt  entfd)iebenen  ©egner  ieglic^er  AircbenDercinigung.  Wt'xt  heftig- 
sttKrtbeibigte  er  bie  2ef)re  ber  (utb-  Äircbe  auf  ber  juSSretlau  1817—19  gebaltenen  S^nobe. 
Itytlbefiottentger  erbielt  er  1818  eine  orbentlic^e  $rofeffur  ber  Geologie.  SBegen  aufregen« 
irlanjelPorJrageunbbeborrlid)er2Beigerung,  bie  neue  *ird)enagenbe  anjunel)men,  tt>urbe 
rl830  »om  ^rebigtamte  futpenbirt  unb  1832  beftelben  entfe^t.  93ie  tf^rn  balb  barauf  ange- 
Unie  Stelle.alt  ^rofeffor  unb  $rebiger  in  $a\lt  naljm  er  hiebt  an  unb  roenbete  fid>  im  Spril 
832nad)Dretben.  Jpier  fd)rieb  er  feine  „®efd)icbte  ber  fort),  ©emeinbe  inSretlau  von  1830 
-3a"(9turnb.  1832)  unb  bie  „SctenmaSige  ©efd)id)fe  ber  neueflen  Untemebmungen  einer 
riM  j»if*en  ber  ref.  unb  lutb.  *ir*e  im  preufi.  Staate"  (2  Sbe.,  2pj.  1833).  Sine  Pon 
m  am  Steformationtfefie  1832  in  Sretben  gehaltene  ^rebigt  r)attc  bie  golge,  baf  im  9lop. 
BS  burc^  bat  Gultutminifferium  ben  bretbener  ^rebigern  unterfagt  tturbe,  i^m  bie  Jtanjel 
i eröffnen.  Sit  i^m  herauf  im  Sug.  1833  aud)  ber  fernere  Vufentbalt  in  treiben  perfagt 
nbe,  fanb  er  bei  bem  Stitterguttbeftter  Pon^einib  ju^ermtborf  unweit  Dretben  Slufhabme. 

■  Sommer  1837  folgte  er  einer  Sinlabung  nad>  ©laud)au  im  SAonburgifcben.  3n>e(3abte 
im  begab  er  fö  pon  ba  fpntoeg,  begrunbete  bat  „SrcbiP  für  f)ifrorif$e  (Sntroicfelung  ber 
% *ird>e"  (9lümb.  1841)  unb  flarb  $u  Nürnberg  21.  3Rarj  1843. 
fecfetibemänie  wirb  im  SUgemeinen  jebe  9Künje  genannt,  n?eld)e  jur  Sc^etbung,  b.  b-  V*t 
rtgfd^ttng  im  Serte^r  bet  täglichen  Bebent  gebraust  wirb.  3n  S)eutfcb(anb  namentlich 


484  ©(Selben  Gtörftt 

begegnet  man  burc$  ©c^eibemünje  febe  ÜRunge,  bic  geringet  als  Courant  ifi,  b.  $.  ni$t  flreug 
na$  bem  Jgwuptmungfuf e  beS  2anbeS  ausgeprägt,  alfo  bis  vor  einer  Steige  t>on  3af>ren  ut 
Jtorbbeutfd&lanb  lebe  ÜRitnge  unter  bem  Vi»-5fc$alerflu<f,  feit  1843  aber  au$  bic  Stade  gs 
Vis  Styaler  ober  2%  ©Übergroßen  ^reujjenS  (nic$t  aber  Hannovers,  beffen  l/x%  X^alerfHtde 
Coutant  flnb).  3m  Allgemeinen  ifl  bie  Se^eibemünge  geringer  ausgeprägt,  als  tyr  SBerty  be- 
faßt, unb  g»ar  ttyeilS  auS  geringhaltigem  Silber,  tyeilS  auS  Jtupfer,  tyeilS  aucfy  au«  anberm 
SJtetaD.  3n  Eänbern,  »o  überhaupt  SJtangel  an  gemanntem  (Selbe  ^crrfdjt,  »erben  au$  anbete 
©egenflänbe  als  Sc^eibemünge  gebraust, g.  S.  in  Vfrita  u.  f.  ».bieJtauriS  (f.  b.).  £>it9»affe 
ber  Sc^eibemünge  mufl  im  richtigen  2$er$ältnff  gu  bem  in  Umlauf  gefegten  Courant  fielen;  mm 
btc6  ni$t  ber  gatt  ifl,  entfielt  ein  SNiSver$ältnijJ,  beffen  üble  Solgen  meifi  bie  arbeitenbe  Clafie 
ber  SBevolferung  treffen.  —  Stgetbemtintfuff  f>cif t  ber  befonbere  SRüngfuf,  nacfc  »eldjem  Mt 
Sc^eibemünge  eines  Staats  geprägt  »irb.  Derfelbe  ifl  ein  geringerer  als  ber  £auptmün*fufc, 
»eil  bie  Prägung  ber  tleinem  ©orten  vertyältnifimäfig  größere  Sofien  als  bie  ber  »erttymten! 
veturfactyt,  fobaf  bie  beträchtlichem  äoften  burcty  einen  anfeljnlicfyern  Sdjlagföaf  gebedt  \* 
»erben  pflegen,  aus  bem  eben  ber  geringere  SRüngfujj  unb  mit  iljm  ber  heutige  Segriff  bei 
Sd&eibemünge  tyervorgefyt.  So  ifl  ber  Scfceibemungfuf  ber  ber  SRüng Convention  von  1838  bri* 
getretenen  Staaten  SRotbbeutfölanbS  ber  lG-Styalerfuf  (inbem  auS  ber  SRar!  feinen  ©Über« 
16  Skatet  in  Sc^eibemünge  geprägt  »erben),  nac{)  meinem  bie  gangen,  falben  unb  boppefo 
Silber-  ober  9teugrof$en  geprägt  »erben,  fo»ie  in  $reufen  unb  Sa$fen-@otl)a  bie  Stade  gl 
2%  ©übergroßen,  n>e(c^e  alfo  nur  7/a  tyteS  9lenn»ertl)S  »irflic^  beftfcen,  ba  ber  £auptm&4* 
fug  ober  Courantfuf?  ber  14-Styalerfiif  ifl.  gerner  ifl  na$  ber  Convention  von  1837  ber  ©#• 
bemungfuf  ber  gum  3ollverein  gehörigen  fubbeutfc&en  Staaten  ber  27«©ulbenfuf ,  »oo*4 
Stufe  gu  6  unb  3  Jtreuger  ($ier  unb  ba  auc^  gul  Jtreuger)  geprägt  »erben,  bie  mithin  mrt 
47m  tyreHlßimvertyS  »irtticfc  beft^en,  baber  £auptmüngfuji  ber  24%.©ulbenfiif  ifr  3» 
Öfheicfc  finb  bie  fe^r  geringhaltigen,  nid)t  gleichartig  geprägten  6* Äreugerflude  eine  S^ette* 
münge.  SDer  Sc&eibemüngfuf  tannauc^  für  verriebene  ©tu* e  einab»eicfcenber  feinr  Soptfy 
Hamburg  feine  gangen  Scfcillingflüde  nad)  einem  36-3Warffufe,  feine  falben  unb  Start* 
Sc^illingflüde  aber  nad)  einem  38«2Rar!fuf e. 

®$eiben,  fo  viel  als  trennen,  nennt  man  in  ber  Chemie  bie  Trennung  ber  93eflanb$(9c 
einer  93erbinbung  ober  SRiföung  auf  cfcemiföem  SBege,  bafjer  aufy  bie  gange  Chemie  (f 6.) 
»ol  Sgeibefunft  genannt  »irb.  3m  engern  Sinne  brauet  man  baS  SBort  vorgüglicfc  voa  ba 
Trennung  ber  SWetaUe  in  ber  Metallurgie,  namentlich  beS  ©olbeS  unb  ©ilberS  auf  naffem  SBege. 

Se&eiben  flu  gier,  f.  ©oreopteten. 

3dbetbetoafferr  f.  ©afpetetfäute. 

©gctbunji,  f.  «Je, 

®<freif  $<uM*Iam,  f-  *t»f*t« 

Schein  begegnet  im  ©egenfa*  gu  ber  »atyren  93ef$affen$eit  ber  Singe  unb  gur  ri#ti§m 
ßrfennfnif  überhaupt  iebeS  falföe,  für  »a$r  gehaltene  Urteil.  3n  vielen  gdllen  ifi  aber  ba 
Srrt^um  fo  befc^aff en,  baf  man  tyn  »ol  als  3rrtl)um  erfennt,  aber  bennoc^  ntd)t  vetbefpns 
fann;  er  fc^eint  gteic^fam  an  ben  ©egenflänben  felbfl  gu  ^aften,  unb  beSt)alb  »erben  oft  ri^t 
unfere  SorfleUungen  unb  9Retnungen,  fonbern  bie  ©egenflänbe,  auf  »eldje  fie  fi$  begie^ir 
©c^etn  ober  Srfc^einungen  genannt.  Der  6$ein  ifl  ent»eber  ein  gang  inbivibueller,  unb  (ie^a 
geboren  befonberS  bie  ©inneStäufc^ungen,  bie  auf  einer  f  rantyaften  SBefc^affenl^eit  ber  Sfanel* 
organe  berufen.  66  gibt  aber  aud)  einen  ftnnlic^en  ©c^ein,  ber  ftc^  oljne  franf^afte  «ffecti« 
ber  Drgane  aufbringt,  g.  S.  bie  fc^einbare  ©rof  e  entfernter  ©egenflänbe,  unb  in  biefem  Com 
fpud)t  man  von  einem  optifc^en,  afufliföen  ©c^ein  u.  f. ».  3)aS  IDteifle,  »aS  Ijier^er  gejitt, 
ifl  fetneS»egS  bloS  ein  $robuet  ber  jinnlic^en  2Bal)mel)mung,  fonbern  in  ber  SRegel  cx^abik 
leitete  burc^  bie  pfydjiföc  3beenaffociation  eine  ^Deutung  ober  Sufäfe,  in  »eichen  eigeutß^ 
ber  Schein  feinen  ©i(  fyat,  bafjer  aud>  bie  Vorgänge,  bie  man  ge»of)nli$  ber  6inbilbungrtnfl 
gufc^reibt,  ent»eber  in  SSerbinbung  mit  finnltd)en  3Bat)rnel)mungen  ober  felbfl  unab^iB#| 
bavon,  bei  täuf$enber  Seb^aftigteit  ber  innern  Silber,  eine  reiche  Quelle  beS  @$etnt  flnb.  M 
ber2RogU^feit  (old)er3lIu(tonen  beruht  gum  großen  Steile  bieSBirfimgSartber  föoiintAmfc 
beren  ^oefie  burc^  profaifc^e  93erglei$ung  mit  ber  2Bttflid)feit  ntd)t  geflort  fein  »UL  «T 
metner  noef)  als  ber  ftnnlicbe  unb  pi>antafKf$e  ©c^ein  ifl  ber  bialefttf^e  ober  metapfyrftlfc 
g»ar  ntdjnn  bem  ©inne  äanfS,  als  ob  ein  befonbereS  Vermögen,  bie  Vernunft,  in  ©egiefru* 
auf  aOeS  Uberfinnlic^e  ber  ©id  eines  folgen  ©c^einS  fei,  fonbern  »eil  bie  natürliche  p\tftf¥ 


6$tittfttf$&ft*  ®$eint*b  485 

dntwicfelung  unt  in  ber  Staffaffung  unftrer  fclbfl  unb  ber  unt  umgebenben  Srfa^tungtweft 
unwißfürlid)  eine  2Renge  Don  Sorflettungtarten  tmb  Begriffen  aufbringt,  von  benen  eine  ge- 
nauere Prüfung  jeigt,  baf  fte  ber  wahren  Seföaffen^eit  ber  J)ingc  unb  tyrer  ffier^altnifle 
mty  entfpre^en.  S)ie  83erfu$e,  biefen  6$ein  ju  berichtigen,  (Inb  im  allgemeinen  bie  meta- 
p$9ftfc$en  @9fleme.  Sine  befonbere  Strt  bet  ©djemt  ifi  enb(i$  ber  logifdbe  6<$ein,  n>ie  tyn  bee 
form  nad)  richtige  Folgerungen  au«  fallen  83orautfe|ungen  ober  falfäe  Folgerungen  au« 
nötigen  SSorautfejungen  erzeugen,  unb  tyier^er  gebort  bie  taufdjenbe  Jtraft  ber  Xrug-  unb  %tf)U 
fölüffe.  Stofbecfung  De  (Jen,  worauf  ber  @$em  beruht,  ifi  bie  einzig  fixere  SBiberlegung  bef- 
fetten ;  g(eic$wo(  ifi  et  falfö,  gu  fagen,  ber  Sk^ein  berfäwinbe  attemal,  wenn  er  aufgebe ft 
»irb.  3n  biden  gallen  laft  flefc  nid)t6  weiter  erretten,  alt  baf  man  ben  Schein  alt  folgen  er- 
fennt  unb  tym  baburefc  feinen  wiffenfd&aftllc&en  Sinfluf  raubt.  3m  SJerfe^re  bet  gewöhnlichen 
Stbent  behalt  ber  Schein,  aud)  na$bem  er  ale  foldjer  aufgebest  ifi,  feine  ©ewalt;  tro|  aKer 
Slironomie  erfe^eint  unt  bie  Sonne  alt  (id)  bewegenb  unb  bie  ßrbe  alt  ruljenb,  unb  fo  in  un- 
ttyflgen  anbern  fallen. 

0c^eingef  Aafte,  f.  ©iffetenjgeföäft 

©C^eintob  (asphyxia,  b.  i).  wörtlich :  ftoltloftgfeit)  nennt  man  ben  3ufianb  einet  orga- 
iliftycn  SBefent,  in  welchem  bie  ©rföeinungen  be«  Sebent  nic&t  mefjr  bemertt  »erben  unb  ben- 
ao$  ber  Eebentprocef  felbfi  nod)  ntrf)t  aufgebort  ^af,  nament(id)  gfdulnif  noc&  nid)t  eintritt. 
Sie  Symptome  bee  ©djeintobet  beim  SRenföen  unb  ben  f)6f)ern  Spieren  ftnb  folgenbe:  bat 
4fc$nt  unb  bat  übrige  Ster&enfofiem,  bat  #erj,  bie  Eunge,  bat  ©efaffofiem  [feinen  tf>re 
Bitffamfeit  eingeteilt  gu  ^aben,  inbem  bat  SJewuf tfein  unb  bie  Smpfanglic&feit  ber  Ginne 
abföen  finb,  bie  SRutfeln  feine  Bewegungen  me$t  bottbringen,  tttymen,  ^)erj*  unb  fyult* 
ftfag  ntdjt  metyr  wahrnehmbar  ftnb.  3Doc§  fmben  fid&  na$  S3oud)uft  Unterredungen  fiett 
md)  bie  «£erjtone,  wemgfient  ber  j  weite,  $6rbar>  menn  biefe  erlofcfcen,  ifi  ber  Xob  ftc^er.  9ta$ 
Raffe  behalten  au  er)  bie  innem  Xljetle  einige  (Eigenwarme,  ba^er  ein  in  ben  SRagen  gebrauter 
fltyermometer  (fRaffe't  Xfanatometer)  beim  wtrtlicfc  Zobten  tiefer  ftnte  alt  beim  S$eintobten. 
t>at  J£auptfennjeid&en  bet  ©c^eintobet  bleibt  febod)  bat  ganjH^e  Auf enbleiben  ber  gaulnif, 
ttof  uorfcanbener,  bem  gaulen  günfliger  Auf  en&erljaltniffe  (SBarme,  2uft,  geuefctigfeit).  Die 
Dauer  biefe«  äufianbet  ifi  fetyr  serföieben  unb  tann  blot  aut  folgen  gdllen  gefolgert  werben, 
»o  bie  Eebentäuf  erungen  wieber  gurüct!e§ren,  wetyrenb  bie  IKnja^t  ber  biefen  gegenuberfie^en« 
ben,  190  ber  ®d)etntob  in  wirftic^en  Xob  unmerf(i$  übergebt,  ficfe  gar  nid)t  beflimmen  (df t 
Bdfpiete,  wo  SRenfc^en  niedre  Sage  für  tobt  gehalten  werben  muf ten,  o^ne  et  ju  fein,  ftnb 
ntyt  wenige  borf)anben>  anbere  febod),  wo  biefer  ftnfc^etn  über  aebt  Sage  gebauert  ^aben  foD, 
beburfen  nod)  ber  Sefiatigung.  SSitweiten  gefc^ie^t  et,  baf,  wa^renb  alle  auf erli$  wahrnehm- 
baren (objeetioen)  3ei$en  ber  organifc^en  X^atigfeit  aufboten,  benno$  bat  ©ewuf tfein  unb 
Ke  Cmpfdngtidjfeit  ber  Sinne,  am  Sfterfien  btt  (Betört,  nod^  me^r  ober  weniger  fortbewegen 
unb  bet  9Biebererwad)te  nod)  Siniget,  wat  um  tyn  ^erum  gefd)ie^t,  wahrnimmt.  Sie  innere 
Utfaefte  bet  Sc^etntobet  ifi  juna$fi  StiKfianb  bet  «&er)ent,  bebingt  balb  burd)  allgemeine  6t- 
ttopfung,  namentlich  btt  9lert)enfi9fiemt,  wie  bei  fdjeintobt  Neugeborenen,  nad)  Verblutungen, 
M  tH>ra  S(i|e  Getroffenen ;  ober  Unterbtücf ung  ber  9len>ent^atigfeit,  wie  bei  ©d)lagfluf(tgen, 
•rftorentn,  mannen  (Srbroffelten  unb  Srtruntenen  \  ober  Hemmung  ber  ^)etj  •  unb  Bungen« 
^Itigfeit  bur*  Spalten  bet  Slutumtauft  unb  abnorme  SSIutmifc^ung,  wie  bei  anbern  gdtttn 
Un  Stbroffeln  unb  ©rtrinfen  unb  bei  Smat^men  irrefpirabeler  (Satarten.  (Sine  ber  wid)tigf!en 
fragen  ber  2ttenfd)lid)Feit  wie  ber  mebkinifd)en  ^olijei  ifi  et  nun,  Wie  beT  ©d)  ein  tob  t)om  wirf- 
l^en  Xobe  ju  unterf^eiben  unb  bat  Segraben  foldjer  ©cbeinleid)en  ju  »er^uten  fei.  3n  erfie- 
ttr  J^htfi^t  fiefyt  fefl,  baf  nur  bie  eintretenbe  9au(nif  ein  frieret  ÜRertmal  btt  Xobet  ifi; 
M^fibem  bat  93oud)uffc^e  ^ennjeidjen.  93or  eingetretener  gdulnif  (äf t  fid)  ieboc^  oft  burd^ 
JJafammenffeUen  aller  anbern  3eicben  bet  Xobet  mit  bem  befannten  Verlauf  ber  Arantyeit 
0-  B.  ©c^winbfuc^t)  mit  ootttger  (Sewif^eit  autfprec^en,  baf  fein  SBiebetermadjen  möglich 
\±  3n  neuerer  Seit  t)at  man  bat  Sebenbigbegraben  ber  6$einlei$en,  erfc^reeft  burc^  uberttie- 
Ine  ober  romanhafte  Senate  in  Softtbldttern,  burc^  allerlei  gcfe^lid)e  2Raf  regeln  )u  bereit- 
tat  gefirebt,  bur^  2eid)enfd)au  (Xobtenfc^au)  unb  bat  2ei*enf)au«  (f.b.);  bo^|  ftnb  biefe  9Raf- 
man,  im  93er^a(tnif  ju  bem  unenblidj  feltenen  93orfommen  bet  eckten  S^etntobet,  burc^- 
f^niteftc^  gu  tofifpiefig  unb  für  bat  publicum  felbfi  gu  föifanot.  DieS3eF)anblung  btt  Schein- 
ttlbtB  $  jiemlid)  biefelbe  wie  bie  ber  verriebenen  93erungludungen  (burc^  SrfiicJen,  ßrtrtnfen, 
ft^&gen,  (Erfrieren  u.  f.  w.),  inbem  in  letterngdaen  ebenfaat  bat  93efie$en  bet  2ebent  noc^ 
fftctfefyafi  ifi  unb  ba^er  93erfu^e,  bafietbe  anjufat^en,  angefieDt  werben.  5Kan  wirft  in  fot- 


486  @$titent  ®#elc  *on  Gtieltttlurg 

$en  gatten  barauf  tyin,  fyeil*  bat  Slerwnfgflem  toiebet  ju  beteben  {burd?  #autreijef  Steibun- 
gen,  9tied)mittel,  SBarme,  öleftridtat  u.  f.  ».)/  tt>ci(6  bae  Sternen  tricbft^rjuflcUcn  (burd) 
Eufteinblafen,  fünfHicfce  Sttymung,  2uft&ufac&eln,  falte  «nfprijungen  auf  bie  %aut,  9lic^« 
unb  £ufie-,  aud)  Sredjmittel  u.  f.  n>.)  unb  bann  ben  SlutfreiSlauf  n>ieber  in  ©ang  &u  bringen 
(manchmal  burd)  Slberlaffe).  hierbei  fommt  rt  feboc^  barauf  an,  bte  richtigen  für  ben  befon- 
bern  Sali  paffenben  SWittel  aufyuttctylen,  tiefe  nicfyt  &u  antyaltenb,  nid)t  gu  furj  abgebrochen 
unb  in  ber  richtigen  SReibcnfolgc  anjuwenben  unb  »on  3eit  ju  3cit  auSjufefien,  um  ber  Statut 
felbfl  &u  felbfldnbiger  SMrtfamfeit  JRautn  gu  (äffen.  Sefonber*  ju  berücf  ftdjtigen  ifi  nod>,  baf 
in  ben  Seiden,  wo  ©djeintob  in  golge  fdjon  »orfyanbener  Arantyeiten  eintrat,  bie  ^Belebung!« 
*erfud)e  fetjr  oorfid)tig  angefleüt  »erben  muffen,  »eil  ju  flarfe«  Eingreifen  ber  Jtunft  leidet 
anbern>eitigen  ©djaben  fiiften  fann.  93gl.  Sernt,  „Sorlefungen  über  Stettungftmittel  beim 
©djeintobe"  (2.  ?lufl.,  SBien  4837);  Saberger,  „Der  ©djeintob  in  feinen  Se&iel>ungen  auf 
bai  grroadjen  im  ©rabe"  (£anno\>.  1829);  SRarc,  „Über  bie£ülfe  bei  ©djeimobten"  ($«r. 
1835;  beutfd),  SBeim.  1836);  SRaffe,  „Die  Unterfd)eibung  be«  ©djeintobe*  oom  nrirttigen 
S£obe"(Sonn  1841);  Soucfcut,  „Die  Sobe«jeid)en  unb  bie  SWittef,  oorjeitige  SBeerbtgungen 
*u  »ersten"  ($ar.  1840;  beutfd  *on  Dornblüty,  erlang.  1851). 

Scheitern  fagt  man  oon  einem  ©d)iffe,  roenn  e$  bermafen  auf  ben  ©tranb  ober  auf  Älq> 
pen  geroorfen  wirb,  baf  e$  bur$  ba$  ©tofen  ooöfianbig  jerfdjellt.  ©tranben  bagegen  nanf 
man  bied,roenn  ba*©d)iff  bei  heftigem  ©türme  auf  flad)  anbadjenbem  Ufer  fefljufleljen  fommt 
in  meinem  galle  e$  bei  eintretenber  ruhigerer  Sßitterung  burd)  Sntloffung  ber  Sabung,  bur$ 
HuSroerfen  bed  Sallafte*,  burd)  ©teigen  be*  SBaffer*,  buref)  eintretenbe  glut  unb  anberellm» 
fianbe  fyaufig  lieber  flott  gemacht  werben  fann.  Die  Sefttmmung  ber  ©ren&e  &n>ifdi)en  Ctyefr 
tern  unb  ©tranben  ifl  Ijaufig  ©egenffonb  be*  ©treitö  in  #aoariefad)en.  —  ©djiff&ru<$  nemrt 
man  ben  Untergang  eine«  ©d)ijf$  burd)  Älter,  ©türm,  plöfclicfyed  Eecfroerben,  Umfölagci 
(Aentem)  ober  Überfegelung  in  offener  ©ee. 

©treibe,  franj.  Escaut,  bei  ben  alten  Scaldis,  einer  ber  bebeutenbften  gflüffc  Selgien*  ml 
ber  9licberlanbe,  entfpringt  in  beut  fran&.  Depart.  8li$ne  in  ber  ^icarbie  an  bem  Serge  6t» 
SRartin,  au«  einem  Weinen  ©ee  bei  bem  glecf  en  Seaureooir,  mtrb  bei  Eonbe  fc^iff bar  unb  tritt 
bei  ©t.«8ntoing  in  bie  belg.  ^roüinj  «£)ennegau.  93ei  ©ent  erhalt  er  eine  beträchtliche  Srod* 
terung  ti)eill  burc^  jroci  große  Aanale,  meiere  bie9)erbinbung  ^mifc^enSBrugge,  ©ent  unbCai 
unterhatten,  ttjcilö  burd)  bie  fd)iffbare  2^6.  Set  Denbermonbe  ftirb  er  burd)  bie  DenberM» 
flärft  unb  beiSlupelmonbe  burc^  bie9lupe(,  freiere  aud  ber  Bereinigung  ber  D»le  unb  ber  Ort* 
fj en  unb  kleinen  9leti)e  entfielt.  Sei  Antwerpen  geminnt  ber  gluf  burd)  ba*  ^inaufbringn 
bed  SReered  U)ä^renb  ber  glitt  bi<  über  bie  ©tabt  eine  Sreite  oon  1600  g.  unb  eine  ZiefeHi 
45  g.,  unb  ba  er  weiter  gegen  ba«  9J?eer  f)in  met)r  unb  mel)r  an  Sreite  unb  Siefe  junimmt,  ji 
»irb  er  für  bie  ©tabt  jum  geräumigen  unb  fiesem  ©eetjafen,  ber  bie  grof  ten  ©eefebiffe  aufneh- 
men fann.  SSier  SOleilen  nörbüd)  von  Antwerpen,  in  ben  9iieberlanben,  cf>eilt  ftd)  ber  g(uf  inMe 
Doflet«  unb  S&efterföetbe.  Die  lejtere,  ^ont  genannt,  ber$auptfiu$,  fliegt  jwifc^en  ©taat«- 
obcrJpoUanbifd)flanbcrn  unbben$eelanbifd)en3nfelnunb  münbet  bei!B(ief|lngeninbie9lorbfe^ 
nac^  melier  fi$  aud)  bie  Doflerfc^elbe  burd)  bie  aeefdnbifd>en  3 n fein  l)inburd)roinbet.  Bdbe 
Srme  flehen  in  ben  97ieber(anben  mit  ben$lu*fiuffen  ber9Raa6  unb  bed  3Rt)ein  tn^erbinbw^ 
Die  bebeutenbften  ©täbte  an  ber  ©d)elbe,  beren  ©tromlange  52  2R.  betragt,  finb  ingwn* 
.reiefc:  Sambran,  SBalencienneö  unb  6onbe;  in  Selgien:  Sourna»,  Dttbenaarbe,  ©ent#  $«• 
bermonbe  unb  Slntn)erpen;  in  ben  SWeberlanben :  S3(ie((ingen  an  ber  SBetfcr*  unb  Sergen^ 
8oom  an  ber  Dof!erfcr)etbe.  ^iflorifc^  n>id)tig  ifl  bie©d)elbe  n>egen  bc*  3?ec^t«  tyrer  ©#h» 
fung,  n>el4>eö  bie  Jöottanber  öon  1648-  -1792  burc^fü^rten  unb  nad)  ber  Trennung  SelgW 
nueber,  jeboc^  ot)ne  Srfotg,  in  Stnfprud)  nahmen. 

Segele  \)t>n  ©c^eleuburg  (@eorg  93ict  griebr.  Dietr.,  grei^err  von),  fcanno».  ©tatfl* 
mann,  geb.  1771  {u  ©c^elenburg,  flammt  au«  einer  ber  alteren  gamilien  be«  öormaügen  B* 
tyumt  D«nabriicf.  6r  befugte  bie  SRitterafabemie  ^u  Suneburg  unb  flubirte  feit  1789  auf  k« 
Untoerfitat  ju  ©ottingen.  3m  3- 1793  n>urbe  er  Slubitor  bei  ber  Sufli^fanjlei  ju  $*wm 
unb  in  biefer  Stellung  mar  er  &ur  3eit  ber  (Srricbtung  be<  Äonigreid)«  SBcpfalen.  Der  SUt 
^ierongmu«  ernannte  t^n  jum  ©efanbten  in  2Ründ)en  unb  bann  jum  2Jtitglieb  be*  Staa*  ^ 
rat^S.  IRac^  ber  9Cuflofung  be«  Äonigreic^«  SBeflfalen  mufte  er  im  ^anno».  Dienfle  web«  -1" 
tief  ^erabfleigen.  Do*  burefc  bie  Segünfügung  feine«  D^eim«,  be«  SKinifler«  SRupfler,  wmV 
er  1820  ^räfibent  be«  Oberfieuer-  unb  ©4atcollcgiumt,  momit  er  jugletcr;  bie  SeretytyflV 
)ur  X^eilna^me  an  ben  SJer^anblungen  ber  ©tanbeoerfammlung  erlangte.  Ungeachtet  femet 

l 

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e>$elft*ttt  ©(freuet  487 

Dppotfrion  gegen  bal  banialtge  fcannoD.  SWiniflerium  würbe  er  bod)  bei  Crriditung  bei  ©e$. 
RatJ)6colIfgiuni5  in  baffelbe  aufgenommen.  SUl  iebod)  1831  ber  ©raf  SWünfler  Don  betpoli* 
tifc^en  ©djaubütjne  abtreten  mujjte,  festen  eine  Ijofyere  Kaufbafjn  ifjm  Derfdjloffen.  S)er  2ob 
bei  Jtonigl  2Bilf)efm  anberte  inbeffen  ?lllel.  ©djon  am  Sage  nad)  fetner  Snfunft  in  iJannoDer 
ernannte  beffen  SRadrfolger,  Srnft  äugufi,  29.  3uni  1837  ©.  jum  &taatl»  unb  Kabinett« 
minifhr,  ber  nun  fofort  bie  ©tanbeDerfammlung  vertagte  unb  bai  patent  Dom  5.  3uli  1837 
tottjog,  in  gorge  beffen  bal  ©taatlgrunbgcfefc  Don  1833  aufgehoben  würbe.  (S.  $anno*er.) 
SJKt  Gnergie  raufte  er  feitbem  jene  Dppofttion  nieberjufampfen  unb  bat  neue  ©qflem  ;u  befe» 
fügen.  Da  er  e6  (td)  nid)t  Dcrl)el)fen  fonnte,  bag  bie  Sluftjebung  bei  ©runbgefcfcel  eine  fef)t 
unpopuläre  9Wa§regel  war,  fo  befolgte  er,  um  bat  SSolf  auljufofjnen,  bie  ^olitif,  jene  Stufte» 
bung  all  eine  $ormflreitigfeit  bem  Sanbe  bar^ufleUen  unb  burd)  Gonceffton  materieller  93or» 
Heile  ben  SBerlufl  ber  SBerfaffung  Derfd)mer$cn  tu  matten.  ©.  erfreute  fid)  in  f)o\)tm  ©rabe 
ber  fonigl.  ©unfl  unb  würbe  1838  in  ben  greiberrenftanb  erhoben.  Srflarb  5.@ept.  1844.  — 
Bein  ©oljn,  greit>err  Bubwig  (grnft  Uttico  ©eorg  Don  ®.  auf  ©Aefenburg,  geb.  4. 3ult 
1796,  warSRajorin  ber  IpnnoD.  Slrmee,  bann  2anbratf)  ber  JRitterfdjaft  bei  $iirflentf)uml 
Dlnabrücf.  OTit  ber  Sbronbefieigung  ©eorg'l  V.  übernahm  er  22.  9ioD.  1851  bie  $ra. 
[ibentfebaft  beß  b^nnoD.  ©efamnitminifleriuml,  fowie  bie  ^ortefe  uiöel  bei  $lulwartigen  unb 
bei  fonigl.  #aufel.  (©.  $annoDer.)  3«  8ofge  bei  Eonflictl  rücf(td)tlid)  ber  t?on  ber  ritter« 
föaftlidjen  Partei  gefoberten  Sßerfaffungömobification,  auf  meiere  ©.  nur  in  ma§iger  SBeife 
Eingeben  wollte,  machte  er  21.  91od.  1853  nebfi  feinen  Gollegen  bem  SRinifierium  bei  $errn 
uon  Eütfen  $la&. 

©cbclfbout  (5fnbriel),  ein  aulge$cid)neter  2anbfd)aftlmalcr,  würbe  1787  im  Jpaag  gebo« 
ren.  Gr  hatte  feinen  £ef>rer  all  bie  SWatur,  ber  er  bei  feinem  reichen  Talente  mit  unermübetem 
Stfer  folgte.  ©.  überrafdjte  juerft  auf  ber  %ulflel(ung  Don  1817  mit  einer  fo  gebiegenen  Sir« 
brit,  baf  fein  Stuf  fofort  gegriinbet  war.  3m  3. 1819  erhielt  er  Don  ber  Sfabemie  ju  9lnt» 
toerpen  einflimmig  ben  $reil  für  eine  ©egenb  bei  Srntyetm  bei  Sonnenuntergang.  &ud)  in 
©ent  erhielt  er  balb  barauf  ben  $reil.  ©eine  Silber  waren  bie  3ierbe  jeber  Slulflellung  unb 
gingen  fofort  in  bie  ^riDatfammlungen  ber  2iebfjaber  über.  S3erül)mt  ftnb  bei  ÜReifierl  SBtn* 
tfrlanbfdjaften;  bod)  ifr  er  fafl  nod)  bebeutenber  in  ber  Darflellung  ber  grünenben  9tatur.  8uc£ 
©ee*  unb  «ßafenfiücfe  malt  er  mit  SBollenbung.  SReiflentfyeill  führt  er  feine  mit  ©orgfalt  gear- 
beiteten ©tücfe  in  fleinern  Dtmenfionen  aul ;  bod)  fyat  er  aud)  auf  33effrllung  größere  ©emdlbe 
geliefert.  £)er  Jtünfller  ifl  nod)  ununterbrochen  ttyatig  unb  U)irb  fjauftg  aud)  auf  beutfdjen Vul* 
gelungen  angetroffen. 

Sc&elftorn  (3ol).  ©eorg),  ber  Ältere,  Styeolog  unb  Äiterator,  geb.  j\u  SWemmingen  8.  Dec. 
1694,  flubirte  Don  1712—18  $u  3ena  unb  Slltborf  unb  würbe  1725  in  feiner  fflaterfiabt 
fionrector  an  ber  ©tabtfd)ute  unb  ©tabtbibliotl)efar.  3nt  3*  1732  erhielt  er  bie  ^rebigerfleUe 
joSupad)  unb  #arbt  unweit  5Wemmingen.  ©od)  fc^on  1734  erfolgte  feine  SurücTberufung 
all  ©tabtpfarrcr  nac^  ÜRenimingen,  wo  er  1754  ©uperintenbent  würbe  unb  31. 3Rärj.l773 
jbrb.  ©ein  ^auptwerf,  „Amoenitates  litlerariae"  (14  2:^le.,  g ff.  unb  2pj.  1725  —  54; 
H.l-4,  2.  aufl.,  1737—38)  i(l  nod)  je&t  gefcba|t  unb  eine  gunbgrube  literarl)i(lorif^er 
Ue^rfamfeit.  (Sr  war  felbfl  im  S3efi{f  einer  fronen 23ibliotl)ef,  unb  Don  ben  in  berfelben  beftnb- 
tfyn  SIlMnen  gab  er  1 738  einen  befonbern  jtatalog  ^eraul.  Slufer  Dielen  tf)eo(ogifc^en  %b- 
fotblungen  erfd)ienen  Don  i^m  no$  „De  antiquissima  Latinorum  bihliorum  edilionc  dia- 
tribe^  (Ulm  1700)  unb  „Acta  historico-ecclesiastica"  (Ulm  1758).  %\\d)  gab  er  bei  Sarbi- 
B0(|  ELuirtnt  „Lil»er  singul.iris  de  optimorum  scriplorum  editionibus,  qua«  Romae  primum 
prodienint"  mitSlnmerfungen  l)eraul  (Sinbau  1761).  —  ®($er$oru  (3o^.  ©eorg),  ber  3««- 
§e»,  jetefcnete  jtc^  cbenfalll  in  ber  Geologie,  2iterargefAic^te  unb  ^Bibliographie  aul.  3« 
Stemmtngen  4.  Dec.  1733  geboren,  flubirte  er  in  ©ottingen,  würbe  juerfl  Pfarrer  in 

fefell/  bann  in  SWemmingen  ?)rebiger  an  ber  SDlartinlftrdje  unb  ©tabtbibliotljefar,  1793 
erintenbent  unb  flarb  bafelbfl  21.  9ioD.  1802.  «uger  Dielen  ber  praftiföen  Sl)cologie  an- 
porigen  ©Triften  erfdjienen  Don  il)m  eine  „Anleitung  für  »ibliotbefare  unb  Krc^iDare" 
Ä»be.,  Ulm  1788—91);  „Seitrage  jur  Grlauterung  ber  ©eW^te"  (4 ©tücfe,  ©tett.  1772 
^75);  „Äleine  t)iflorifc^e  Schriften"  (2  S5be.,  SKemming.  1788—89). 
6  eben  ad,  f.  Sacf. 
©Aeller  (Smmanuel  3o$.  ©er^.)/  befannt  bur*  feine  «rbeiten  über  lat.  »epifograp^ie, 

5. 22. 9Jlar j  1 735  ju  3^ow,  befud)te  bal  8t)ceum  ju  Cifenberg,  fpater  bie  S^omalfc^ule  *u 
pjtg  unb  wibmete  fld>  auf  ber  UniDerfttat  bafelbfi  ben  tyeologifd)en  unb  mit  befonberer  93or- 


488  ®$tttftf$*  ©tfcttina 

Hebe  ben  p^ilologiföen  SBiffenfc^aften.  (St  tourbe  1761  Stector  ju  2übben  in  ber  Stiebertauflf 
unb  erlieft  1 772  baS  Steetorat  an  bem  ©pmnafium  ju  SBrieg,  bem  er  bi6  an  feinen  lob,  5.3ufi 
1 803;  wrflanb.  Unter  feinen  Schriften  erlangte  ben  meiflen  Stuf  unb  bie  »eitefle  Serbrettung  fei» 
„«uSfityrlic&e*  lat.-beutföeS  unb  beutfc^-tat.  SBorterbucfc"  (3S3be.,2pj.l783— 84  j  3.*uft 
7S3be.,  1804—5)  unb  no$  me$r  baS  „2at.-beutf$e  unb  beutfö-lat.  £anblejt!on"  (2  83H., 
2pj.  1 792),  bat  bi6  in  bie  neuefle  Seit  bur$  Sunemann  (f.  b.)  unb  SeorgeS  (f.  b.)  eine  Steige 
trfelfacfc  serbefferter  Auflagen  erlebt  f)at  Settfl  baS  „steine  lat.  2B6rtcrbud)  in  etpmologifijci 
Drbnung"  (2p  j.  1780$  7.  Aufl.,  pon  SeorgeS,  1840)  fanb  gingang  unb  Aufnahme.  Sbmfi 
}aben  feine  „9luSfü$rlic$e  lat.  Sprachlehre"  (2pj.l779j  4. 9tufL,  1803)  unb  bie  „*urn* 
faftelat  Sprachlehre"  (2pj.  1780;  4.  VufL,  t>on  Do  ring,  1814)  manche  SJorjüge,  roctytenb 
bie  „Praecepta  süli  beneLatini"  (2Bbe.,  2p).  1779;  3.  Stuf!.,  1797),  toorauS  au$  unter 
bem  Sitel  „Compendium"  (2pj.  1780;  3.  Suff.,  1796)  ein  ÄuSjug  »eranflaltet  mürbe,  mejr 
ein  grammatitalifäeS  SRaterial  als  eine^Darflellung  beS  Stils  enthalten.  Süperbem  ftnb  js 
ermahnen  eine  „Anleitung,  bie  alten  tat.  @$riftfietter  in  ben  obem  (Klaffen  ber  Schulen  p$fl* 
logifö  unb  fritifd)  ju  erflaren"  (2.  Aufl.,  ^aDe  1 783)  unb  bie  „Observationes  in  prisco» 
scriptores  quosdam"  (2p$.  1785). 

@><$ellftf$e  (Gadini)  bilben  unter  ben  £e$ln>eic$floffern  eine  anfe^nlic&e  gamifie;  berat 
öattungen  fic|  burd>  ben  SRangel  einer  Saugföeibe,  einen  langgeflrecften,  fommetriföen  lifo 
per  mit  fetyr  (leinen  ©puppen  unb  1 — 3  Stucfenfloffen  unb  burcfc  eine  grojie  Sc^toimmMife 
auSgeic&nen.  Die  meiflen  (eben  in  ben  SReeren  ber  falten  ober  ber  gemäßigten  93 reiten  unb  je» 
$Sren  ju  ben  toic&tigften  Seefiföen.  Sie  liefern  ein  »eifeS,  tcidjt  in  Sagen  trennbare*  unb  in 
ber  Siegel  gefunbeS  unb  fe$r  fc&macfyafteS  ?leifc$.  3m  engern  Sinne  fcerflety  man  unter  bm 
C^eUftfc^e  ober  gemeinen  &<$e&fif4e  (Gadus  aeglefrnus)  eine  jur  Sattung  Kabeljau  (f.  b.) 
ge^orenbe  %ifäaxt,  meiere  1  % — 2  g.  lang  unb  2—3  $f.  unb  barübet  ferner  mirb,  am  Stute 
braun  unb  am  93au$e  fttberfarben,  aber  gan)  ungefleeft  ifl  unb  eine  gerabe  Seitenlinie  an* 
eine  autgefönittene  Sc^toanjflofie  $at.  Sr  lebt  in  ber  Storbfee,  befonberS  an  ben  engl,  rat 
fd)ott.  tfüflen,  unb  ifl  fo  $auflg,  baf  um  £elgolanb  allein  jaljrlic$  an  200000  ©tue!  gefanga 
»erben.  Sein  Sleifcty  ifi  foeid),  jart  unb  fc|macftyaft,  eignet  flc§  aber  nic&t  jur  langen  ttufe* 
•  toatyrung  im  Salje;  er  feirb  ba^er  frifö  gegeffen  unb  feit  Srrtc^tung  ber  Sifenba^nen  anJ) 
toett  in  baS  innere  beS  gfefllanbeS  eingeführt  Set  angeljenber  3trfe(ung  ifl  bat  gleifc$  ftor! 
pf)otpboretcirenb.  2$ern>anbt  ifl  ber  Dorfcfc  (f.b.),  ber  gleichfalls  jur  Sattung  Kabeljau  geeilt 

©^eüing  (gtiebr.  SBity.  3of.  Don),  beutfäer  ^l)iIofopF),  tvurbe  27. 3an.  1775  ju  Seov 
berg  in  SBürtemberg  geboren.  Qr  flubirte  in  Tübingen,  furje  Seit  auc^  in  2etp$ig;  balb  W 
H)t\  jeboc^  3^na  an,  bamat*  burd^  Slein^olb  unb  gierte  ber  ÜRittelpuntt  ber  p^ilofop^en  0c 
koegung.  Seine  eigene  pbtlofop^ifc^e  Stiftung  n>urbe  anfangs  roefentlitf)  burc^  gierte  befKmmt 
fobaf  er  auc^  fd)on  1798  alt  auferorbentli$er,  1803,  nac^  gic^te'e  SBeggang  t>on  3ena,  all 
orbentlic^er  $rofefibr  ber  $^ilofop^ie  bafelbfl  angeflellt  ttmrbe.  Diefe  Erbfolge,  fomie  hm 
föneilen  Stu^m,  ber  i^m  gu  Styeit  »urbe,  Derbantte  er  ber  ©en>anbtf>eit  unb  Snergie,  mit  w(> 
c^er  er  in  ben  Sang  ber  pl)ilofop$if$en  Speculation  eingriff,  unb  ber  6mpfanglid)teit  bei  bi> 
mpligen  3*itatter*  für  ben  raffen  Umfömung  fpeeufattoer  Snftc^ten.  Seine  erflen  S^tiftei 
„Über  bie  9Rog(i$feit  einer  gorm  ber  $f)ilofopf)te  überhaupt"  (Züb.  1 795)  unb  „»om  34 
aU  $rimip  ber  ^^(ofopfjie^  (Züb.  1795)  gab  er  in  einem  &(ter  Don  faum  20  3.  (ettti 
Diefe  ©Triften  enthalten  eine  geifheic^e  Sleprobuctton  Deffen,  mae  gierte  in  feinem  „Begrif 
ber  SBiffenföafteie^re//  unb  bem  erflen  „6nttt>urfe  ber  SBiffenföaft«lebre"  aufgefleBt  tytffc 
3n  bemfelben  Sinne  maren  bie  „Xb^anblungen  jur  Srlduterung  bee  3beati6mul  ber  SBI|bh 
föafttle^re'' ( 1797)  unb  bie  „^ilofop^iföen  ©riefe  über  Dogmatismus  unb  Ariticitnml' 
(1795)  getrieben.  Unter  bem  ©in flu  ff c  ber  2ef)re  beS  Spinoza  ertlarte  aber  S.  fe^r  balblöi 
gi(^te%föen  SbealiSmuS  nur  für  eine  einfettige  Darflellung  ber  magren  ^ilofop^ie,  bie  maW* 
fernliegen  Qrgangung  beburfe.  Der  „IranSfcenbentalp^ilofopbte"  muffe  bie  ,,<Raturp^oftyfP, 
entfprec^en,  bie  Sefefe  ber  Statur  muffen  fic^  als  Sefe$e  beS  S3en>uf  tfeinS  nac^tveifen  iaff» 
umgefe^rt;  unb  ber  ^unft,  »on  n>eföem  auS  beibe  JReifjen  ber  Unterfu$ung  unb  beS 
^enS  ausgeben,  tonne  nirgenbS  anberS  liegen  als  im  Unenbtt$en,  in  ber  abfolutenSbmtitft 
Sbeaten  unb  Slealen,  ber  Statur  unb  bei  SeifteS.  Da^er  ber  Stame  3bentitdtSpiUof*rtlt. 
JDbmol  bat  Kbfolute  in  jeber  ber  Srföeinungen,  in  feetefce  eS  ftc^  et>obire  unb  biff ertnjht,  jm| 
unb  ungeteilt  fei,  fo  fleOe  el  ft$  boc^  mit  einem  quantitativen  Übergewicht  balb  beS  tktitm, 
balb  beS  Sbcalen  bar.  Die  Stufenfolge  biefeS  Übergewichts  fei  eine  Steige  fron  $ottn|CB  M 
SubjectS  unb  beS  DbfeetS ,  unb  eS  fei  bie  Aufgabe  ber  wiffenfi^aftli^en  Conflructio«,  Ml 


Stufenfolge  biefer  ^otenjen  all  not&fcenbige  (Evolutionen  unb  SJtonifeftationen  bei  Sbfoluten 
>atjuflellen.  gut  bie  Äulfltytung  btefet  Aufgabe  $at  6.  butd)aut  nur  fragmentarifö  geat* 
>eitet;  *orjugltt>eife  eifrig  befcfcaftigte  er  flc$  anfangs  mit  ber  9taturp#lofopt)ie.  ©eine  „Sbeen 
u  einer  ^ilofoptjie  ber  Statut"  (2pj.  1797;  2.  «ufl.,  Banbll).  1803),  bie  Schrift  ,,»on  ber 
Beltfeele,  eine  #9pot$efe  bet  fyo^em  ^typftf  jur  (Erläuterung  bei  allgemeinen  Drganilmul" 
$amb.  1798;  3.  Sufl.,  1809)  unb  ber  „(Erfle  (Snttourf  eine!  Sgffeml  bet  9taturp$ifofop$ie" 
lebfi  „(Einleitung"  baju  (3ena  1799)  folgten  rafö  aufeinanbet  unb  belebten  balStubium  bet 
Ratur  burety  bie  Slulfic&t  auf  bie  (Erfenntnif  einel  allgemeinen  3ufammen$ang6  aller  Statut» 
rföeinungen  unb  bur$  bie  Dppofttion  gegen  einen  geiftlofen  (Empirilmul  auf  eine  n>ol)lt$4- 
tge  SBeife,  fo  fciel  fte  au$  anbererfeitl  5Beranlaf[ung  ju  pl>antaflifd)cn  Spielereien  gaben. 
luf  erbem  fuc&te  S.  in  ber  »on  tym  herausgegebenen  „3eitfd)rift  für  fpeeulattoe  9%fif"  unb 
i  bet  „Steuen  3eitförift  für  fpeeulattoe  Stygftf"  (3ena  unb  Sub.  1801—3)  tyeill  fein  $rin- 
ip,  tfytxU  bie  Shiwenbung  beffelben  netyer  ju  befKmmen.  9Jttt  ber  9tyilofop$ie  bei  (Seifiel  be* 
fcSftigt  ftcfc  in  jener  erffen  $eriobe  nur  bal  „Aftern  bei  tranlfcenbentaljn  Sbealilmul" 
Eub.  1800),  toeldjel  in  feinen  ©runbjugen  fel)t  beutli$  bie  ftb^angigteit  Don  gierte  »errat$ 
nb  baburef)  ber  eigentliche  Sc&lüffel  jum  SJerflanbnif  ber  Staturptyilofop^ie  ifi. 

3n  3ena  roirtte  S.  nur  furjeSeit  unb  ging  barauf  naefc  SBurjburg.  3m  3. 1808  erhielt  et 
ic  ©teile  einel  ©eneralfecretarl  ber  fonigl.  3lf  abemie  ber  bilbenben  Jtunfle  in  HJtünd&en  unb 
nttbe  bom  tfonige  ÜRatfmilian  3ofep&  geabelt;  im  SBintet  1820  natym  et  auf  ttnlaf  einel 
Streitl  mit  bem  ^räftbenten  ber  %tabemie  Urlaub  unb  tyielt  eine  Seit  lang  in  (Erlangen  Bot- 
fungen.  3m  3-  1827  würbe  er  all  orbentlidjer  ^rofeffor  ber  9tyilofopl)ie  unb  mit  bem  Site! 
nek  ©e$.  #ofratl)l  an  bie  neuerridjtete  Uniücrfttat  ju  SDtüncfcen  berufen,  fpater  SBirfli^et 
fc$.  fRatf),  SBotffonb  ber  fonigl.  Äfabemie  ber  SBiffenföaften  unb  £onfen>ator  ber  mtffen- 
$aftti$en  Sammtungen  ju  Stünden.  (Er  blieb  in  biefer  Stellung,  Ml  tyn  1841  Jtonig  grieb- 
U$  SBttyelm  IV.  na$  »erlin  berief.  £)ie  färiftfielleriföe  Ifjatigfeit  S/1  flanb  mit  biefet 
langenten  auf ern  Stellung  unb  mit  ben  ©Wartungen,  welche  er  Don  ber  SBollenbung  fetnel 
59(teml  erregt  Ijatte,  in  feinem  redeten  S3er$altnif .  (Einen  eigentlich  bibaftifefcen  ©jaraftet 
laben  von  ben  Schriften  ber  frühem  f)eriobe  nur  noc$  bal  ©efprdcty  „Sruno,  ober  über  bal 
iSttlidje  unb  natürliche  ^rinetp  ber  Dinge'7  (83erl.  1802),  fotoie  bie  „»orlefungen  über  bie 
Rttyobe  btt  afabemifdjen  Stubiuml"  (Stuttg.  unb  Süb.  1803);  bie  übrigen  ftnb  meifl  pole- 
niföet  Statur.  3n  ber  $olemif  f)attt  S.  fc^on  früher,  all  er  in  ben  3- 1802  unb  1803  mit 

fäii  ein  3ournaf  für  ^^ilofop^ie  Ijerauegab,  eine  fe^t  terrorifiif<$e  Spraye  geführt  unb  bie 
ftütfe  feiner  (Segner  meiflfe^r  furj  abgefertigt.  %m  metflen  bemüht  n>ar  S.,  ben  SBorrourf  bet 
Snefigiofitdt  unb,  ttal  in  ben  Äugen  Sieler  Daffelbe  mar,  bei  $antyeilmul  üon  ftc^  abgute$- 
m,  öbet»enigf!enl  ben  Segriff  beliebtem  fo  }u  beflimmen,  baf  er  all  eine  in  religiofer  Sejie- 
(mg  unbebenf  lic^e  Ztfyxt  erf^iene.  3n  biefem  Sinne  befhitt  er  Sfdjenmaper  in  ber  f leinen  Schrift 
„IN^Uofop^ieunbSteligion'7  (Zub.  1804);  mit  größerer  ^eftigfeit  n>iel  er  3-  £•  Sacobfl  93ot« 
fcirfe  jurücf  in  bem  „J)enfmal  ber  Schrift  (Sacobfl)  Don  ben  göttlichen  Dingen'^Sub.  1812). 
ft$  mttgirf)te  l}attt  er  in  ber  „Darlegung  btt  magren  SBertyältniffel  ber9taturp^ilofop^ie  ^ut 
Urteffetten  gtd)teTrf)en  Se^re"  (Xüb.  1 806)  fic^  auleinanbetgefebt.  (Eine  größere  SSebeutung  t>a- 
ta  bie  „^fjilofop^tfdjen  Unterfuc^ungen  über  ba$  SBefen  ber  mcnfc^lic^en  %xtif)tit  unb  bie  bamtt 
afammen^angenben  ©egenflanbe",  freiere  S.  1809  in  bem  erfien  unb  MI  jejt  einjigen  SBanbe 
Khet  gefammelten  „^ilofop^ifc^en  S^riften^  »eroffentlicbte.  9tac^  ber  Serofenttic^ung 
Meficr  ttb^anbluug  beobachtete  S7  bie  Schrift  gegen  3acobi  unb  eine  fleine  Sb^anblung  „äbet 
NeSott^eiten  t?on  Samot^rafe''  (Süb.  1816)  aulgenommen,  me^r  all  }ttei  SA^rje^nbe  ()tn- 
tareb  ein  »oUfommenel  StiOfc^weigen.  Der  Snt^ufialmul  für  bie  9taturp$ilofopj)ie,  ber  i^n 
h  Wann ern  mie  Steffen 6,  Dfen,  %.  t>on  ©aaber,  SBinbifc^mann,  %.  $.  Säubert,  Siebet, 
Riffe,  Jtiefer  unb  Dielen  9nbern  begeiflerte  Anhänger  unb  Mitarbeitet  |atte  ßnbenlaffen,  mar 
tfmaQg  etfaltet,  unb  auf  fpeculati^em  (Bebiete  ^atte  feit  1820  bie  £egerföe  ^bilofop^ie  eine 
M^e  4Be(tung  ermatten,  baf  man  ftc^  batan  getoobnte,  bie  Sbentitatlp^ilofop^ie  von  bet  $et» 

Si^tel  Urheber!  loljutofen  unb  biefem  nut  bal  Setbienfl  einet  Vorbereitung  jum  „abfotuten 
ffen"  bet  £egeffd)en  Schule  ju  (äffen.  9lad)  ^egen  Sobe  jeboc^,  1832,  fing  S.  feiebet  an, 
Me  fctfmerffamf eit  auf  ftd)  ju  jie^en,  inbem  man^erleiJ(nbeutungen  lautmurbrn,  baf  bet 
JJBofoptyie  burc^  S.  abermatl  eine  neue  Umgeflaltung  bet)orflei)e,  unb  el  tourbe  biefetbe  all 
He^Httioe^,  bie  „geföitylic^e",  all  bal  „Si^flem  ber  greift"  angefunbigt.  «II  cnbltd)  S. 
1841  nac^  Serlin  ubergefiebett  mar  unb  vor  einem  uberaul  jal)lreirf)en  unb  glangenben  fhi> 
Mcum  »orlefungen  über  „$$bfop$ie  bet  W^t^ologie"  unb  „9tyi(ofop$ie  bet  Offenbarung" 


490  ©cfremu  Scftemnifc 

)u  galten  anfing,  begann  ber  getyeimnif  solle  ©ebleiet  ju  finfen,  bet  ben  3ut>alt  feine«  umge- 
ftalteten  Sgßem«  fo  lange  Der^üllt  tyatte.  grauenflabf  („S/«  SBorlefungen  in  Setiin'',  SetL 
1842)  unb  fyaulut  („Die  enblid)  offenbar  geworbene  poftttoe  $l)ilofopf)ie  ber  Offenbarung 
u.  f.  ».",  2)arm|l.  1843)  veröffentlichten  ben3nt)aft  berfelben,  Echterer  nad)  einem  ftortlkjj 
«abgetriebenen  £efte;  unb  man  barf  biefe  SHittf) eilungen  n>ol  al«  auttyemifd)  betracb» 
ten,   ba  S.  felbjl  tyrer  9lutf)entie  nictyt  tt>iberfprod)en,    fonbern  nur  mit  |>aulu*  einen 
9Rcd)t$t)anbel  n>egen  unbefugter  Veröffentlichung  anfing,  ber  }u  feinem  ^cad>tt>citc  au- 
fhieben worben  ifl.   Da«  neue  Sgflem  S.'«  befielt  aut  einem  rein  |peculatit>cn  unb  ei- 
nem auf  ©efd)id)te  unb  SErabition  berufyenbcn  Steile.  S)er  erffe  toirb  bie  „negactoc  ^^ilofop^ 
ober  bie  „^otenjenlefjre"  genannt  unb  befaf t  eine  abflracte  unb  rein  apriorifdje  6ntn>icfelung 
ber  brei  ^otenjen  al«  ber  ©runburfad)en  alle«  SBiffen«  unb  Sein«,  namlid)  ber  materiellen 
Urfacfye  (causa,  ex  qua),  ber  roirfenben  Urfad)e  (causa,  per  quam)  unb  ber  Snburfatbe  (causa, 
ad  ober  seeundum  quam  omnia  fiunt).    Der  fttoeite  Üfyeil  i(l  bie  „pofttiue  ^tyilofop^ie"  unb 
enthält  bie  Sbeorie  be«  göttlichen  SBefen«,  u>eld)e«  al«  .£>crr  über  bie  ^otenjeu  bie  3Ra$t  (af, 
biefelben  nad)  fteiem  Sntfd)lu§  in  ftd)  $u  fpannen  unb  roieber  au«  ber  Spannung  in  bie  ©etaf» 
fenfyeit  jurücfyufüljren.  Sin  bie  pofittoe  3tyilofopl)ie  fd)lie§t  fid)  eine  $t)ilofopt)ie  ber  ajtytfjolo- 
gie  unb  ber  Offenbarung,  beren  3nt)alt  eine  Styeorie  ber  (Sntroicfelitng  fämmtlidjer  ^Religionen 
nad)  ben  ^)rincipien  ber  pofittoen  ^fyilofopfyie  enthalt  unb  in  geroiffer  Sqie^ung  mit  benSn* 
ftdjten  Sranj  *>on  33aaber'«  eine  SJerwanbtföaft  jetgt.  Sgl.  Slleji«  Sd)mibf,  „SJeleudjtunj  5er 
©.'fd)en  2el)re  t)on  Seiten  ber  ?3t)iIofopt)ie  unb  Styologie"  (33erl.  1845);  SRofenfranj,,,«/* 
SBorlefungen,  gehalten  im  Sommer  1 8 42"  (Sang.  1843);  ^icfyelet,  „ßnmuef  elung*geföübu 
ber  ncueflcn  bmtfdjen  ^3f>tlofopf>ie  mit  befonberer  Stücf  ficht  auf  ben  Äampf  S.'«  mit  ber$egeT* 
fd&en  Schule"  (S3erl.  1843).   S.'«  große  Sebeutung  für  bie  Sad)e  ber  ^(jilofop&ie  be» 
let)t  nid)t  forool  in  feinen  einzelnen  Eeiflungen,  in  benen  er  fyanjig  bie  &crfd)iebenarti|« 
ten  SJtetljobcn  unb  Stanbpunfte  ju  fcermifctyen  trachtete,  al«  in  ber  Anregung  jum  eige» 
nen  Renten  unb  Sorben,  meiere  bie  S^itgenoffen  burd)  tyn  erhielten. 

Schema,  au«  bem  ©ried)ifd)en,  tyeißt  n>ortli^  ©eflalt  ober  gigur  unb  bejeietynet  im  %&§e> 
meinen  febe  Sorm,  bie  al«  SKufler,  ßeic&en  ober  Seitfaben  für  bie  Slnorbnung,  Unterfwfyni 
unb  Darftellung  eine«  ©egenflanbe«  benufct  tvirb. 

©c&emacfca,  bat  o(llid)fle  ber  burd)  Uta«  t>om  2ß.  Der.  1846  gebilbeten  t>ier  ©ouwrBf» 
ment«  tjon  £ran«taufaficn,  &at)(t  auf  ttroa  1056  &2Ä.  gegen  /^SRill.  G.  unb  jerfallt  inbie 
Jtreife  Sd)emad)a  (in  Sd)irn>an),  Sd)ufd)a  (in  £arabagl)),  $lud)a  (in  Sd)efi)  unb  Senium 
(in  Sat^fd)).  S«  ifl  im  31.  unb  91D.  toom  JTaufafu«,  im  S?B.  burc^  bie  Sorberge  be«  && 
lanb«  »on  Armenien  unb  Slferbeibfc^an  gebirgig,  in  ber  2Ritte,  mo  e«  »on  bem  t>ter  bur^  b* 
Ära«  aerfüirften  Aur  burcbflromt  wirb,  eben,  gegen  @DV  wo  berfelbe  fein  ÜWünbung«belta  ^ 
fet)C  nicbrtg,  l)ier  unb  in  ben  Spätem  bei  ber  SSarme  be«  Alima«  \t\)i  fruchtbar,  aber  no^  ** 
nig  culttairt,M  jum  grof en  Zt)ti\  no$  Steppe,  bie  üon  mof)ammeban.  rofyen  9lomaben  burdfeiy 
gen  wirb;  mdljrenb  nur  in  ben  wenigen  Stabten  unb  Seep(a|en,  tote  Safu  (f.  b.)  unb  Senfora* 
unb  ben  tynen  benachbarten  Dörfern  eine  anfafjtge,  mit  Sanbbau  unb  Semerben  beföafrigft 
Seuolfcrttng  ju  finben  ifl,  bie  @ebirge  aber  t?on  raub-  unb  fe^betufligen  93olferfd)aften  c^ 
nommen  finb,  meiere  ber  ruff.  ^errfc^aft  nod)  immer  SBiberflanb  genug  entgegenfe^eit  Sie 
$auptjlabt  be«  (Souüernement«  unb  $ug(ei$  »ie  früher  be«  Eanbe«  Sd)irn>an  (f.b.)  ift  Zj* 
mac^a  ober  6c$emaf(ie,  auch  S^amacia  ober  @c$amaPfrt  genannt,  Si(  eine«  SRilitargon- 
«erneur«,  ber  auc^  bie  Si^il^ermaltung  leitet,  erfl  feit  1824  t?on  ben  Stuften  in  ber  9lty  W 
gluffe«  ^Pirfagat,  gan;  in  ber  9läfy  ton  %lt*  ober  @tata-&d>ema$a  angelegt,  jat>lt  mit  ber 
Ältflabt  15—20000  g.  Da«  alte  ©.  war  meifl  al«  Cultur*  unb  ÜRarftort  ber  Seibe  m 
©d)irn>an  i) od) berühmt;  feine  reiche  J(aufmannfd)aft  flanb  felbjl  mit  S3enebig  unb  OeiH 
fomie  mit  inb.  Jfauflcuten  in  93erbinbung.  9ber  ungünfiige  Serl)dltniffe  unb  bie  ^abfu^tfB* 
ner  Se^errfc^er  führten  benSBerfall  ber  Seibenmanufactur  unb  bc«^anbel«  herbei.  i 

@e^emni^,  Ungar.  Sclmecz-Bdnya,  im  S(an>ifd)en  Sliawuica,  Sergflabt  in  betmgtf«  <: 
©efpanfdjaft  ^ontl),  bit  größte  unb  mic^tigfle  unter  ben  SBergfläbten,  in  einem  tiefen,  non  ty  > 
(en  Sergen  umgebenen  3^a(e  gelegen,  jd'^lt  mit  ben  fe$«  ^um  Xt)t\l  einige  Stunben  fhtfm**  ü 
93orfldbten  (Saffen)  an  14000  (£.,  meiere  jumeift  au«  Sergfnappen,  bann  au«  SSalNebff  « 
Stingbürgern  (S3ürger,  meiere  Sergbau  treiben)  unb  £anbel  unb  ^anbmerfe  treibenben  S«*  ^ 
gern,  fomie  einem  &af)(reid;en  S3ergbeamtenperfonat  befielen.  93on  ©ebduben  finb  bemerfffl«'  ^ 
mertl) :  bat  alte  Sd)(o§,  fe^t  beinahe  Stuine,  brei  fatt).  JTircben,  bat  Kollegium  ber  $iarifh*  v 
ba«  33et$au«  unb  Spceum  ber  Protestanten,  ber  Jtammer^of,  bat  neue  £irection«gebdube.  fr*  1 
/S54  /m  Sau  begonnene  Sergafabemiegebdube  »irb  bie  größte  Sterbe  ber  Stabe  bilben.  D^ 


Scampi  4SI 

genannte  SReue  Scrjlof  ober  6&lofft  mirb  fe|t  alt  geuermacfcttyurm  benujt.  Sierlicr)  tft  bie 
uf  einem  merfmürbigen  JBafaltfegel  ofimartt  berStabt  1744—51  burd)  Scfuiten  erbaute 
taftartenfird)e.  S.  ifi  Si(  bet  JBerg«,  gorfl-  unb  ©uterbirection  (fcormalt  Dberftfammergra- 
manu)  für  ben  nieberungar.  ÜJtontanbifhict,  eine«  ®ifrrictual-33erggeritr)tt  unb  einer  Mäzen- 
en SBerg-  unb  gorfiaf  abemie.  2e|tere  mürbe  1 760  oon  ÜRaria  Sr)ercfta  gcfiif tet  unb  gctylte 
854  über  200  3ogltnge,  fed)t  $)rofeftoren  (SBergrattye),  brei  Docenten,  einen  Sibjunet,  fünf 
Ifitjtenten  unb  befat  eine  reichhaltige  S5ibiiorr>ef,  ein  gorjiinffitut,  eine  inftructioe  orgftogno- 
iföt  unb  geognojiiföe  Sammlung,  einen  p^fifalifdjen  Apparat,  ein  SMobeßcabinet,  ein 
temifcfjet  Laboratorium  unb  botanifdjen  (Barten.  Die  Stabt  mürbe  im  12. 3ar)rr>.  gegrünbet 
nb  fammt  bem  ganzen  norbungar.  SJergbiftricte  r*on  ffanbrtfcr>cn  unb  nieberfad)f.  Solonifien 
»olfert,  welche  bie  SlamenaoUig  fcerbrangten.  Deutfdje  33ergmerttgeneralpacr)ter,  g.  53.  bie 
ifltburger  Sugger  unter  gerbinanb  I.  unb  fpafer,  beforberten  bie  ©ermanifirung  bet  gangen 
lergbifhictt.  SDIic  bem  Snbe  bti  16.3ac)rr>.  aber  brangten  ficrp  bieSlomafen  mieber  ein,  burcr; 
xen  auferorbentlicr)e23ermcr;rung  unb  r*olfttr)ümlicr)e33efirebttngen  mar)renb  ber  langen  grie- 
»tperiobe  bet  18. 3al)rt).  bie  Stabt  mit  bem  ganjen  JBergmerftbifiricte  fafl  gang  jlomafifirt 
urbc.  3m  3- 1090  mürben  nocr)  1872  9Jtarf  (Solb  gewonnen.  93on  1740— 73  beregnet  man 
e  Äutbeute  an  ebeln9Jtetallengu  mel)ralt70ÜJtil[.©lbn.  3nberle|ten  3it  lieferte  ber  nieber- 
sgär.  SRontanbifjrict  jd't)r{i$  an  1 800  SRarf  geingolb  unb  42000  «Karl  geinfilber  an  bie  ÜRünge 
>.  2)at  üJtontanärar  befctyäftigt  bei  bemJBerg«  unb  Slufbereitungtmefen  M  fc^emni{ferS3erg- 
igirft  an  5000  Arbeiter.  Sie  grof artigfre  bergmannifd&e  Unternehmung  gu  S.  ifl  ber  Jtaifet 
ofepr)  lI.»ßrbflollen,  8000  Älafter  lang,  an  beften  SBollenbung  ftd)  bie  gange  bergmannifd)e 
ufunft  oon  S.  fnüpft.  Die  fc^entmiirbigflen  Stillagen  bejmben  ficr)  bei  ber  23 orflabt  23mb- 
£ad)t,  baruntcr  aud)  eine  Stcr)err;cittgünber-  unb  eine  2>rar)tfeilfabrif. 
©tjjempl  ober  Scjjamyl  (3mam),  ber  ^rop^et  unb  Sultan  ber  faufaf.  SBergoolfer,  würbe 
797  im  2tul  £imti)  im  ©cbiete  ber  tatar.  Jtoiftubelinen  im  norblidjen  2>agr)efran  geboren. 
Ernjl,  feuriger  Stolg  unb  ein  unbeugfamer  SBiUe  (eigneten  ir)n  fcr)on  alt  itnabe  unb  Süngling 
ut.  Sr  machte  ffrenge  Stubien  ber  arab.  ©rammatif  unb  ^ilofop^ie  unter  bem  STOoUar) 
)ftelat-ebbin.  3"  religiofer  SBegiefjung  neigte  er  |icr)  gang  ber2er)re  M  Jtatt-9Jtolla$  gu,  einet 
Erneuerung  bet  Sufitmut,  rr>elcr>e  batb  gu  einem  S5anbe  ber  ^Bereinigung  unter  ben  oerfcr)iebe» 
A  unb  gerfptttterten  Stämmen  Dagfyefiant  mürbe.  9llt  1824  ber  Slufftanb  gegen  bie  Stuften 
nrer  Sermolom  lotbrad),  fölojj  ftd)  S.,  ber  bit  ba^in  al«  SRurib  (Qeifilic^er,  Singeroei^ter) 
t  feinem  Geburtsorte  gelebt  fyattt,  mit  AafüSRolla^  bemfelben  an.  SBeibe  roarfen  [\$,  aU  bie 
lufiht  unter  bem  Oberbefehle  Sftofen^  gegen  ben  JToiffu  ftegreid)  )>orbrangen,  in  bie  SergDefte 
ßinnty  unb  erwarteten  l)ier  mit  ifyten  @etreuen  ben  geinb.  Sei  bem  Sturme  t>om  18.  Oct.  1831 
kfen  mit  iTaft-SRollal)  fämmtlicr)e  fettleibiger  b\i  auf  ben  leften  9Rann.  9lur  S.,  ber  ferner 
icnounbet  auf  bem  ^ampfpla^e  lag,  entging  auf  munberbare  SBeife  bem  Sobe.  Der  Stuf  ber 
[kiKtgfeit,  in  bem  @.  bereit«  bei  feinen  2anb*(euten  flanb,  rourbe  burcr)  biefe  Stettung  nur  noc^ 
*$i%  fobaf  er,  als  £amf[ab-93ei,  ber  SWac^folger  Jtafi-2Rollar/«,  1834  burc^  3Reuc|elmorb 
irfaBen,  einflimmig  jum  Raupte  ber  Sefte  gemault  rourbe.  Sr  mar  oon  mm  an  unabläfftg  be- 
fttbt,  buxd)  bie  Dbmad)t  religiofer  93egeiflerung  bie  Sergoolfer  X)ag^efran«  (Sf^etfcrjengen, 
Erigier,  Äumufen  u.f.m.)  teofc  ber  Sprach-  unb  ©tamme^er fc^iebenl)ei t  ju  einer  gemiffenßin« 
|dt  gu  organtftren,  unb  bilbete  mit  Xalent  unb  Snergie  eine  %rt  tr>eofratifcr)en  Staat^mefenl, 
{wie  ein  Jtriegtfrjtem  aud,  ba$  ficr)  befonber«  feit  1839  in  ben  ununterbrochenen  kämpfen  ge- 
|n  bie  Stuften  bemätjrt  f)*t.  Sein  erfier  (Segner  mar  ber  ©eneral  ©rabbe,  melcr)er  11. 3uni 
1839  wr  ber  $Berg)>efie  9lcr)ulgo,  ber  bamaligen  9iefiben&  &.%  erf^ien,  biefelbe  aber  erfi  nacr) 
Xtjmeifelter  ©egenme^r  mit  mörberifd)cm  Sturme  22:  %ug.  ju  nehmen  im  Stanbe  mar.  6. 
fftft  entfam  glücflt^  auf  eine  oon  rt)m  nie  aufgeflärte  SBeife  unb  muf te  biefe  abermalige  mun* 
tatibace  SRettung,  fomie  überhaupt  bie  gange  9tieberlage  nur  gut  Sefefrigung  feiner  9Racr)t  unb 
trtbreifung  feiner  £er)rc  gu  benufen.  6r  natjm  feine  9te|tbeng  in  ber  SBergoejie  Dargo,  fc^lug 
|itr  im  9Rai  1812  bie  anflurmenben  Sftuffen  mit  furchtbaren  Serluflen  gurücf  unb  fiel  hierauf 
to(i  1843  in  bat  ben  Stuften  unterworfene  %marenlanb  ein.  SRit  ber  Srnermung  SBoron- 
m'i  gum  Statthalter  üom  Jtaufafu*  1844  erhielt  ber  Jtrieg  gegen  bie  S3ergt>Slter  aSerbingt 
iwfür  bie  Stuften  etmat  günfligere  SBenbung.  Dennocb  ^ert^eibigten  (t*  bit  t>onG.  ent- 
lammten,  meifl  oon  tf)m  perfönli^,  in  neuerer  &t\t  auc^  oon  feinen  Statthaltern  (Stai'b*)  ge- 
irrten Sergoolfer  nod)  immer  mit  Srfolg  unb  brauten  ben  Stuften  in  jebem  ftelbguge  grofe 
Snfufie  bei.  Dbgleicr)  3)argo  1815  mit  Ungeheuern  Opfern  genommen  morben,  bracr)S.1846, 
Ü  SBorongom  eben  mächtige  Vorbereitungen  gu  einem  neuen  gelbguge  traf,  mit  fü^nem  Unge- 


402  6$ettf  ®$ett!el 

ftum  au«  tat  Sergen  $erbor  unb  ftärgte  ftd)  fengenb  unb  brennenb  über  bie  Jtabarba  $er.  9lo<^ 
in  bemfelben  3at)rc  na$m  er  bie  ton  ben  Stuften  erbaute  93ejle  ©erg^ebil  unbwrtljeibtgte  biefdbe 
perfonlid>  bei  bem  Sturme,  ben  bie  Stuften  unter  SBorongom'«  perfonlicfyer  Leitung  13.— 1«. 
3uni  1847  wgeblid)  unternahmen.  Söbann  gog  er  fiel)  na$  einer  anbern  SJejle,  8alty,  gariu^ 
\>on  wo  au«  er  jTd)  mit  ben  Seinigen,  all  er  Don  ben  SBelagernben  auf«  auf  erfle  gebrängt  warb, 
1848  bei  einem  9tu«falle  glücflic$  in  ba«  ©ebirge  burc^fölug.  Daftelbe  geföa$  au$  1849, 
alt  bie  SBefie  Ädmlgo  na$  elf  SRonate  langer  Belagerung  unb  breimaligem  blutigen  ©türme 
(27. 3u(i,  17.  «ug.  unb  21.— 29.  8Cug.),  bei  »eifern  6.  einen  So$n  unb  eine  grau  trritt 
unb  felbfi  aermunbet  morben  fein  foH,  ben  Stoffen  in  bie  4>anbe  fiel.  Sngtotföen  fe(te  €>.  unab- 
täfflg  feine  SSemu^ungen  fort,  alle  Softer  be«  Jtaufafu«  für  ben  ^eiligen  Atieg  gegen  Stuf famb 
gu  geminnen,  unb  ber  Srfolg  mar,  baf  er  1850  bem  geinbc  fotool  am  SEeref  »ie  am  Jtubai 
mieber  gegenüber  jhnb.  Die  mid)tigfhn  Äampfe  fanben  flatt  auf  ber  le«gt)ifd>en  Sinie,  auf  ber 
Sabatinie,  n>o  SRotyammeb-Snim,  unb  in  Dagtyefhuv,  mo  S.  felbfi  befehligte.  3m  SBinter  MB 
1850—51  mar  e«  ÜJlotyammeb»6nim  gelungen,  bie  Stamme  im  SBefkn  be«  Jtaufafu«,  bef«- 
ber«  bie  Sföerfeften  (f.  b.),  gegen  bie  Stuften  aufgujladjeln.  SBotyrenb  biefer  $ier  im  SBefta 
ba«  gange  linfe  Jtubanufefc  gemann  unb  ÜJturab-S3ei  im  ßflen  bie  Stuften  bi«  über  ben  Senf 
guruef  trieb,  operirte  S.  felbfi  mit  ©lud  in  ber  SEfdjetfdjna  unb  fheifte  bi«  in  bie  tran«fauhf. 
(Sbcne  tyinab.  «uefc  in  ben  3- 1852  unb  1853  gemann  S.  mit  feinen  Statthaltern  bielfa^e  See- 
meile über  bie  ton  aßen  Seiten  angreifenben  Stuften,  meiere  gmar  burd>  (Entfernung  ber  Salbet 
ftd)  bie  obem  ®ebirg«t&äler  zugänglicher  gu  machen  fügten,  aber  bod)  nur  menige  fünfte  af 
bie  Dauer  behaupten  fonnten.  SRit  erneuter  Jtraft  nafym  S.  ben  Jtampf  gegen  Stuflanb  auf,  all 
ftrf)  1853  ber  Orient.  Jtrieg  entmicfelte  unb  bie  europ.  SBejlmadjte  ftcb  gu  Ferren  be«  ©^marga 
SDteere«  matten.  33on  ber  Surfet  unb  ben  SBefimadjten  burd)  (Selb  unb  SBaffen  unterßvft 
bebro^te  er  fogar  im  Sommer  1854  bie  in  (Seorgien  operirenben  ruft,  Streitfrage  im  Stufen. 

@$enf  (öbuarb  Don),  bair.  Staatsmann  unb  Dieter,  geb.  gu  Dufteiborf  10.  Dct.  1788, 
ftubirte  feit  1806  gu  SSanb«$ut  unb  trat  1817  Don  ber  protefr.  gur  fatt).  Äin§e  über.  6r  twtrte 
1823  im  bair.  Staat«bienfte  ©eneralfecretar  be«  3ufKgmini|lerium«,  balb  barauf  geabelt,  18SS 
SRiniflerialratl)  unb  Sorftanb  ber  Sd&ul6  unb  JHrcfcenfectjon,  1828  Staat«rat$  unb  9tim|kr 
be«  Snnern.  SBon  {e(t  an  trat  er  a(«  ein  eifriger  93er fester  ber  ©runbfafce  ber  rom.  Curie  äf. 
ör  fe(te  metyre  aufgehobene  Snorbnungen  über  gemiföte  Gtjen  u.  f.  m.,  mieber  in  Jtraft  mk 
t>erurfad)te  baburd)  Ungufriebentyeit  gmifäen  Staat«bürgern  unb  Stegierung.  Äurg  *or  I» 
Beginn  ber  Stanbe&erfammlung  üon  1831  ertief  er  gegen  ben  SBeföluf  be«  Qtaatitaty  a* 
6enfurt>erorbnung,  meiere  grofe  «ufregung  im  2anbe  herbeiführte,  unb  gleiAgeitig  eine  SSetfB- 
gung,  burd)  meiere  meiere  freiftnnige  %bgeorbnete  in  if)rcr  Sigenfc^aft  at«  ©taat«biener  ober 
at«  9enfton«empfangert)om  gintritt  in  bie  Äammer  au«gef(^loffen  mürben.  Die  Cenfumrort- 
nung  mufite  auf  er  SBirfung  gefeft  unb  S.  feine«  ÜRimflerium«  enthoben  merben ;  bo^  wuk 
er  gum  |>raftbenten  ber  |)ro\)ingialregierung  gu  9tegen«burg,  nad)l)er  gum  Sfteic^«rat^  enwitt 
unb  1838  in  ben  orbentti^en  £)ienft  be«  ©taat«rat^)«  nad)  9Run^en  berufen,  mo  etple|8# 
26.  Sprit  1841  flarb.  Sl«  Dieter  t)at  fty  ©.  befonber«  burc^  fein  Srauerfpiet  „eelifar"^ 
fannt  gemalt,  bem  jebod)  (Semanbt^eit  ber  Sprache  unb  gelungene  Singetn^eiten  bei  bem  Man- 
gel an  Originalität,  ben  gestern  in  ber  Anlage  unb  einem  gu  ft$tbaren  ©treben  na$  Sffect 
feinen  bauemben  Seifall  <t$ern  fonnten.  Die  ©ammtung  feiner  ,,©$aufpiele"  umfaft  tad 
Sdnbe  (©tuttg.  1829-35).  «uferbem  f^rieb  er  niedre  Santaten  unb  gab  feit  1834  ball* 
fdjenbud)  „S^arita«"  ^erau«.  3n  feinen  Dichtungen  iftSnnigfeit  be«  @efu^t«  unb  tiefe  fßtäj* 
fttät  nic^t  gu  Derfennen.  Die  »on  if)m  beforgte  Su«gabe  \>on  9Rid)aet  SSeer*«  „©ammtltya 
©Triften"  (Epg.  1835)  begleitete  er  mit  einer  »iograp^ie  unb  S^araf teriflit  be«  Dicket*. 

® Teufel  nennt  man  bie  untern  (Sliebmafen,  mit  Su«na^me  be«  ?u§e«,  meiere  an«  |Mi 
burd)  ba«  Jtnie  abgegrengten  Seiten,  bem  Dberf$enfet  (femur)  unb  bem  ttnterföentel  (**\ 
befielen.  Der  Dberfc^enfel  mirb  *on  bem  Dberfc^enfelfno^en  (os  femoris),  ber  UnteifteW 
)>on  bem  Schienbeine  (tibia)  unb  bem  SSBabenbeine  (ßbula)  gebilbet,  meiere  t»on  einer  bebe«» 
ben  %nga^t  SRu«teln,  ben  bagu  gehörigen  9lerDen  unb  ©efaf en  unb  ben  allgemeinen  $*■** 
bedungen  umgeben  finb.  9Rit  einem  ^atbfugelformigen  ©elenffopf  ift  ber  Dberfd^enfett»^  »_ 
in  bie  Pfanne  eingefenf t  unb  beftft  eine  giemtid^  grof e  SBemeglic^feit,  md^renb  bie  Qnterf*e»  g 
Wfnodjen  untereinanber,  mit  bem  Vorigen  unb  bem  guf  gelenf  t>ie(  fefler  verbunben  ftnb.  ©«  ^ 
Dberfdjenfelfnodjen  ifi  ber  längfle  unb  flarffle  JRo^renfnod^en  be«  gangen  ©feiet«  unb  MM  y 
infofern  ein  Unterf$eibung«gei$en  gmif^en  bem  9tenfc^en  unb  ben  3$ieren,  al«  er  bei  erjte»  m 
¥er^a(tnifmaf ig  länger  unb  meniger  an  ben  Unterleib  angegogen  ift  att  bei  te|tern,  ein  tt*  ^ 


©c&enlenbötf  ©tfenfunft  493 

[lanb,  o$ne  »eichen  ber  aufregte  Gang  unmöglich  fein  mürbe.  Seim  SRatme  con&ergiren  bte 
Dberfäenfel  mit  tfjren  untern  ßnben  weniger  al«  beim  SBeibe.  JBerfrümmungen  ber  ©$enfel 
|tnb  fetyr  ^auftg  ttyetl«  na$  ber  8ngliföen  Jtrantyeit,  tyeil«  nad)  Brücken,  benen  biefe  £no$en 
fe$r  au«gefe|t  ftnb;  au$  ifl  ber  Jtnod^enfraf  eine  befonber«  am  Unterföenfel  tyäuflg  beobach- 
tete Jtranfyeit.  —  3n  ber  SRattyematif  nennt  man  Gdjenfer  bie  beiben  geraben  Knien,  bie 
rtnen  SBinfel  bitten. 

©Äenfenborf  (3Ra*  t>on),  beutföer  Dieter,  geb.  i  1.  £)ec.  1783  ober  1784  gu  Äonig«- 
fcrg  in  ^Preufen,  mar  ber  ©ofyn  eine«  preuf.  Df  ff  gier«,  ginige  gebilbete  gamilien  feiner  fcater- 
idnbtföen  ^) rot) inj,  bie  ein  religiofe«  Gemüt$«leben  fcerbanb,  öffneten  bem  fyeranreifenben 
Jungünge  ir)re  Äreife,  unb  bie  Stnbrücfe,  bie  er  tyier  empfing,  gaben  feinem  (Seifte  bie  Stiftung 
luf  baf  Sittlic^SReligtofe.  Gin»irfungen  ber  romantifdjen  ©id)terfc§ule,  befonber«  bie  ©djrif- 
:en  Don  9tot>ali«  unb  3ung-®tilling,  famen  fpater  $ingu.  5Rat$ben\er  in  Jtonig«berg  Jtameral- 
»iflenföaften  ffubirt  unb  1805  bie  2anb»irttyföaft  praftifö  erlernt,  trat  er  al«  SReferenbar  in 
>te  {Regierung  gu  Äonig«berg  ein.  £)ie  Gelegenheit,  bie  ftc$  tym  tyier  gu  mannigfaltiger  6r- 
Weiterung  feine«  SEBtffcn«  bot,  blieb  nid)t  unbenujt.  3m  3- 1812  ging  er  nad)  Jtarl«ru^e,  »o- 
}in  ft$  feine  SBraut  »enige  ÜRonate  gm>or  mit  grau  »on  itrübener  begeben  fyatte,  unb  t)f rljctra- 
$ete  ftd)  tyier  mit  ifyr.  ©er  Aufruf  be«  Xonig«  üon  $)reuf  en  gum  Kampfe  gegen  granfreic^ 
£ef  tyn  au«  bem  l)au«ltc&en  Glüde,  ba«  bur$  bie  greunbfd&aft  be«  Sung'Stifling'fdjen  £aufet 
ct^otyt  »orben  »ar.  @r  folgte  bem  4>eere,  erhielt  nad)  bem  trieben  eine  ÄnfleUung  al«  SRegie- 
rangtratfj  gu  Jtobleng,  flarb  aber  in  golge  eine«  SBruflübel«  11.  2>ec  1817.  ginen  bebeuten- 
>rn  Kamen  erwarben  tym  feine  „Cl)rifllit&en  Gebiete"  (1814)  unb  bie  „Gebiete"  (©tuttg. 
1815),  meiere,  groftentljeil«  »afyrenb  ber  Äriege  entftanben,  febon  »ortyer  unter  feinen  greunben 
mb  fflaff engefafjrten  »cite  Verbreitung  gefunben  Ratten.  ©.  ifl  unter  ben  IMdjtetn  ber  foge° 
sonnten  S3efretung«friege  berjenige,  »elc&er  am  meinen  auf  poftri»«d)rifllid)f  m  23oben  flefyt  unb 
in  politifdjer  SJegietyung  auf  bai  Mittelalter  gurüdweifl,  n>ie  er  g.  33.  überall  bie  4>erfleUung 
M  beutfdjen  Jtatfertfyum«  fobert.  (Sine  aüfetttgere  SBurbigung  feine«  tiefen  Gemütl)«  unb  fei- 
ne« reiben  unb  ebcln  tyrifdjen  Salent«  mürbe  möglich,  feit  fein  „9>oettföer  5Rad)Iaf  "  (33erl. 
1832)  unb  feine  ,,©ammtli<$en  Gebidjte"  (SBerl.  1837)  erfd)ienen. 

©c^enf uug  (donatio)  f)ei§t  ein  Vertrag,  n>oburc^  3emanb  einem  ftnbern  etkoa«  )>on  bem 
Befolgen,  o^ne  eine  Gegenleiflung  bafur  ju  bebingen,  überlaf  t,  fpecieU  ba«  unentgeltliche  Ge- 
ben einer  @ac$e.  Die  Sc^entung  ^at  einen  fe$r  verriebenen  S^arafter,  fe  nad)bem  fte  fogleic^ 
bart^  bie  Uberlaffung  ber  gefc^entten  Sad^e  üolljogen  wirb,  ober  ber  @$entgeber  (dona- 
lor)  t>erfprid)t,  in  ber  gufunft  bem  93ef$en!ten  ober  ©djenfne^mer  (donatarius)  tttoai  geben 
|tt  »öden.  Gtne  Sbart  ber  leftern  ifl  bie  fcdjenfung  auf  ben  2:obe«faO  (donatio  mortis 
causa),  wobei  ber  ®c^en!geber  ba«  ©gentium  ber  ®ac^e  auf  £eben«)eit  behalt  unb  ber  Se- 
ftenfte  foldje«  erfi  na^  bem  Sobe  be«  C^enfgeber«  erhalten  foU.  6«  gebort  biefe  9rt  ber 
ttyenfung  ju  ben  Se(ten-SBillen«))erorbnungen  unb  fielet  in  ben  n?efcntüd)(len  fünften  einem 
Äennacfctmffe  gleic^.  SBon  ber  ©etyenfung  im  engern  ©inne,  welche  bei  gebjetten  beiber  Zueile 
fit  Sutfityrung  fommen  foll  (donatio  inter  vivos),  fyat  fte  üotnel)mltc^  ba«,  baf  auä)  fte  nid)t 
aB  gültig  angefe^en  mirb,  wenn  ber  SBeföenfte  fte  nid^t  angenommen  fyat.  ©ie  muß  gemoljnli^ 
Hr  »enigflen«  fünf  3eugen  errietet  »erben,  unb  ber  ©djenfgeber  muf  ba«  SRec^t  tyaben,  ein 
leßament  ju  errieten.  Sei  ber  Ggentung  unter  ben  Sebenbtgen  ifl  unentgeltliche  Uberlaf- 
fbig  bat  unterfd)eibenbe  ÜRerfmal.  6«  fann  inbef  aud)  ein  @ef*enf  gegeben  »erben  ju  einem 
klimmten  3»ecfe  (sub  modo),  »eichen  ber  Sef^enfte  gu  erfüllen  fc^ulbtg  ifl  unb  »oju  er 
lurc^  Jtlage  genötigt  »erben  fann,  ober  auc&  um  frühere  Dtenfle  ju  belohnen  (donatio  remu- 
leratoria).  gu  bem  SBefen  ber  @<$entung  gebort  bie  «bjl*t,  bemftnbern  o^ne  Gegenleiflung 
nma€  gugu»enben  (animus  donandi),  unb  »er  bem  ftnbern  et»a«  gibt,  n\d)t  um  tym  ttmi 

Efc^enfen,  fonbern  in  ber  3Reinung,  baf  er  e«  tym  f^ulbtg  fei,  fann  ba^  au«  Srrtyum  ®ege- 
\t  (indebitum)  gurücffobern,  unb  bte  ©efefce  galten  e«  für  Unrecht,  et»a«  al«  3a^)lung  einer 
Bc^ulb  angunel)men,  »tffenb,  baf  man  e«  nidbt  gu  fobern  ^abe.  SBer  aber  et»a«  gibt  unb»eif, 
iaf  et  e«  nic^t  fd^ulbig  fei,  mad^tbamtt  ein  Gefd)enf  unb  fann  e«ntc^tgurü(ffobern.  ©cbenfun- ' 
|cn  »on  einer  ge»tffen  £S$e,  nac^  rom.SRec^te  t>on500©olibi,  »a«  bte  gemeinrec&tltc&e ?)raj:i« 
Ol  500  Dufaten  annimmt,  muffen  in  ber  JRegel  gerid)tltc^  injlnuirt  »erben.  S5ie  ©c&enfungen 
mtetEebenben  ftnb  ber  SRegel  nac^  un»tberruflid),  »oüon  nad)rom.  Siebte  Jeboc^  Äu«nal)mcn 
^ottfinben,  »enn  ber  ©^enfne^merftc^  einer  grofenUnbanf barfeit  föulbtg  mac^t,  bem@Äenf« 

Eitt  »eleibigungen  ober  beträchtliche  Sefc^abigungen  feine«  SBermogen«  gugieljt  ober  i^n  in 
ben«gefal)r  bringt.  3um  SBefen  be«  ©^enfung«wrtrag«  gebort  aud)  bie  «nna^me  t>on©eU 


494  6$ewettftabt  ®$lter 

ten  btt  Sefd)enften,  toeltb*  |tifffcbtt>eigenb  ober  audj  iüorttic^  erflart  »erben  Kann.  Der  B* 
föenfte  fann  bann  gegen  ben  ©<benfenben  auf  6rfüBung  f tagen.  3"  ben  neuem  ©efe^gebwv» 
gen  f)at  bie  2ef)re  von  ber  ©d&enfung  manche  Seranberungen  erfahren. 

^djeppenftäbt,  ©tabt  im  #erjogtbum  Sraunfcbtoeig,  an  ber  Slltenau,  mit  2500  S.,  bie 
ff$  mitSanbmirt^fc^af^SeinmebereiunbS^iQic^mamifactur  befdjaftigen  unb  bie  vormall,  mie 
bie  Sürger  von  ©cbilba  in  D6erfad)fen  unb  9>olfn>i$  in  ©d)lefien,  in  bem  Stufe  fpiegbürger- 
lieber  öinfalt  unb  ©eifielbefcbrSnftbeit  fianben. 

©cberbenctcritfct,  f.  Djlrarflmul. 

©cbercractjettJ,  eine  ber  aulgejetcbnetfien  tu  ff.  gamilien,  beten  <3efö(ec$t  bil  in  baf  14 
3a$rf).  hinaufreicht  unb  all  beren  ©tammvater  Slnbrei  Jtabqla  ober  Äambpla  (f.  Stoma»») 
gilt.  SSeru^mt  fmb  folgenbe  ©lieber  berfelben.  —  edjercmefjcto  ßroan  2Baffilfen>itfdj),  Bo- 
jar, tyat  fieb  jur  geit  be<  garen  3man  2BaffilJett>if  fdj  bei  ©ebreef  licbtn  in  vielen  ©d)lac^ten  4* 
gen  bie  trimföen  Zacaren  unb  bei  ber  Sinna^me  von  Jtafan  1552  rü^mltc^fl  bervor.  Zro|bem 
fiel  er  bei  bem  SEgrannen  in  Ungnabe  unb  fonnte  fid)  nur  baburdj  vor  bem  Sobc  retten,  baf  er 
ÜRoncb  tvarb.  ©ein  Sruber,  3n>an  fflSaffifietoitfcb  0.,  ber  jüngere,  ebenfalls  ein  tapferer 
gelbberr,  fiet  1577  bei  ber  ^Belagerung  von  SReval. —  <&<beremefje»  (gebor  Smanomitfö), 
©obn  bei  2e$tgenannten,  befaf  bal  befonbere  Zutrauen  bei  Saxtn  SJMcbael  geobororvitjit 
unb  fd)lo§  mit  $o(en  1.  $>ec.  1618  in  $)eulin  einen  SBaffenfHDjIanb  ab,  in  golge  bef» 
fen  ber  Sater  bei  garen,  Metropolit  ^ilaret,  in  greift  gefegt  tourbe.  «ud&  traute 
er  ben  8Bjalmaf<ben  griebenltractat  gu  ©tanbe,  fraft  beffen  $olen  ben  garen  SRt&arf 
geoboromitfcb  all  ruft.  £errfcber  anerfannte.  8r  ffarb  1650.  —  fcdjcremetjetv  (So* 
ril  ^etronM tfrf) ,  ©raf),  ©eneralfelbmarfcbatt,  ein  berühmter  gelbberr  unb  ber  JTriegt- 
gefaxte  $eter'l  b..  ®r.,  geb.  25.  «pril  1652,  fölof  1686  vereint  mit  htm  Surfen 
SBaflili  SBafliljetoitfcb  ©al^in  ben  grieben  mit  $olen  unb  Sunbeltractate  mit  bem  Kö- 
nige von  $o(en  unb  htm  beutfeben  Äaifer  ah.  6t  erleichterte  bureb  feine  SKittoirfung  fytn 
b.  ©r.  bie  Unterwerfung  ber  3>rovinjen  am  Salttfdjen  ÜReere,  inbem  er  &tt>ei  mal  übet 
ben  fdjtveb.  ©eneral  ©eblippenbaeb  bei  Dorpat  unb  an  ber  Gmbad)  (legte  unb  bie  Statte  SBofr 
mar,  SDtarienfcurg,  Stoteburg,  9lienfcban&,  äborpat,  Stawa,  SKitau  unb  SRiga  eroberte.  (Em 
ungemobnKcbe  SEapferf eit  unb  grofM  militariföel  Zalent  beroiel  er  am  Sage  ber  ©cbla<bt  ** 
3>ultan>a,  n>o  er  ben  Oberbefehl  über  baf  Sentrum  ber  ruff.  Armee  führte.  Son  $eter  b.  0r*  j 
1706  in  ben  ©rafenflanb  erbeben,  ftarb  er  17.  gebr.  1710,  allgemein  betrauert,  befonberl 
von  ben  9trmen.  —  ®<beremet|cto  (SRi<bail  Soriffotoitfd)),  ber  dltefte  ©obn  bei  SSorigea^ 
Seneralmafor,  geb.  1.  Sept.  1678,  unterzeichnete  mit  ®d)apron>  bie  Sractate  mit  ber  Zurtd 
am  ?)rutb  12. 3utt  1711  unb  in  «brianopel  13. 3uli  1713.  6r  (larb  in  Jtiem  im  Dct.  1714. 
—  Cc&etemetjeiu  (^eterSorifforoitfd),  ©raf),  ®obn  be$  gelbmarföaüS  au6  ber  jroeitenCb^ 
geb.  1713,  mar  Oberfammerberr  ber  Äaiferin  Jtatbarina  II.  unb  fomol  megen  feine*  9Mb* 
tbum^  att  kvegen  feiner  ©afrfreunbfd)aft  unb  Aunflliebe  befannt.  Um  bie  ruff.  ©efd)i«btt 
maebte  er  fieb  bureb  bie  Verausgabe  ber  (Sorrefponbenj  feine*  93ater6  mit  ^eter  b.  ©r.  (5  8be^ 
$eter«b.  1774—79)  verbient.  —  e^eremetjehi  («Rifolat  ^Jetrotvitfcb,  ©raf),  ©o^n  bei  Ih- 
rigen, Sberfammerberr,  geb.  1751,  grünbete  in  SRotfau  ba*  nad)  if)tn  genannte  berübmte{)«l>  4 
pital  alt  einen  3ufIud)t*ort  für  grembe  unb  ^ülflbebürftige.  3ur  Unterhaltung  biefe*  1805  : 
mit  faiferl.  $rad)t  aufgebauten  ©ebdube«  beflimmte  er  eine  {abliebe  SRevenue  von  750009» 
beln.  6r  (larb  2.  San.  1809  in  $to*tau.  —  e^ecemetietv  (Dmitrr;  ^ifolajemitfcb,  öraft 
bei  Vorigen  einiger  ©obn,  tvirftteber  ®taatlratb  unb  jtammerberr,  geb.  1803,  ivar  mit  bet  ^ 
©raftn9tomano»,  natürlichen  Softer  bei  Jtaifer*  %(epanber,  verlobt,  bie  aber  vor  ber  #e<bi*  ^ 
ffarb.  @r  ifl  vieOeicbt  ber  reid)fle  Privatmann  in  ßuropa  unb  bat  ftcb,  n>ie  feine  ganje  ganUi^ 
bureb  SBobltbatigfeit  einen  gearteten  Flamen  errcorben. 

Scberer  (Sartbetemt)  Souil  3of.),  ©eneral  ber  fran&.  SflepubUf,  geb.  17^0  ju  DetteW 
Seifort,  n>ar  ber  @obn  einel  gleifcr)erl.  6r  entmid)  bem  väterlichen  ^)aufe,  trat  in  ojh.ltiejl» 
bienfie,  befertirte  aber  aul  SRantua  unb  ging  nacb  ^aril.   3"  ber  ^Revolution  trat  er  all  Cfi» 
jier  in  biefKrmee,  mußte  aber,  bei  »otjalilmul  befcbulbigt,  biefelbe  »ieber  verlaflen.  9U| 
furjer  Seit  teerte  er  inbeffen  mit  bem  ©rabe  einel  S'rigabegenerall  an  ben  SRl)cin  jurüct  M 
er  noeb  1 794  gum  Sivijionlgeneral  flieg.   Sil  foleber  übernahm  er  bierauf  ben  SefebK  at« 
eine  Dbiflon  ber  Sambre-  unb  9Raalarmee,  fampfte  bei  gleurul,  nabm  9Ronl  unb  belagerte^ 
SanbrecQ.  9lacb  ber  Übergabe  biefel  $la(el  bemad^tigte  er  fi<b  ber  gelungen  Quelnop#  fionW^ 
unb  Salenciennel.  Segen  bit  9Ritte  bei  September  übernahm  er  ben  recbtenglügel  ber  Vrntft  * 
unter  3outban  unb  balf  bie  Sortbeile  an  ber  Durtlje  unb  bei  5Ubent)oven  erfdmpfen.  3»  &* 


©*erif  ®*erj  495 

1795  erhielt  er  an  ^erignon'«  «teile  ben  Dbetbefefjr  tjer  Srmee  an  ben  Dftpijrenaen.  SBeit 
eine  Gruppen  ganjlid)  be«organiftrt  waten,  muffe  er  jic&  in  ber  ©efenfwe  galten  unb  ben  Äampf 
>ermeiben.  3"beffen  errang  er  13.  unb  14. 3«ni  über  bie  ©panier  einige  93oittyeile  an  berglu- 
na  unb  perfdjaffte  fta)  I)ietbutc$2eben«mittel.  SRacfc  bem  gtieben  juSafel  trat  er  an  bic6pü)e 
)et  Sltmee  in  3talien.  3»«  befiele  et  ben  geinb  21. 9too.  bei  2oano;  boeb  oetmocfcte  er  we- 
>er  ben  ßrfolg  gehörig  ju  benufcen,  noaj  ba*  elenbe  £eer  in  ©tanb  ju  fefcen,  fobag  er  23.  gebt. 
179C  bas  ßommanbo  an  Sonapatte  abtteten  mujite.  3m  3"«'  171)7  übergab  tt)m  bat  Ditec- 
:otium  ba«  SRiniflerium  be$  iftieg«,  ba*  man  U)m  aber  21.  gebr.  1799  wieber  abnahm,  »eil 
•t  fut  ben  Sttmccbebatf  nac^laffig  fotgte.  6r  ging  jefct  abctmal*  a(*  Dbetbefe^Wfcabet  nad) 
Statten,  wo  et  3oubert  erfefcte.  ©eine  Angriffe  auf  bie  fcfheidjer  unter  Xxat),  bie  SBerona  in 
eine  £anbe  bringen  follten,  waren  »ergeben«.  ©.  mugte  jla)  hinter  ben  SRincio  unb  Dglio  ju» 
Ätf  gießen,  unb  (eine  Sage  oerfd)limmerte  fid)  noa)  me^r,  al«  ©uworow  17.  Slpril  bie  SBereim- 
jung  ber  Stoffen  unb  Öjlreicbet  ausführte.  Unter  folgen  Umfianben  trat  er  nun  ba«  Com- 
nanbo  an  SRoreau  ab  unb  entging  nur  burc&bieSteDolutionoom  1 8.  Srumaire  ber  gerichtlichen 
Berfolgung.  Sr  ftarb  auf  feinem  Sanbgut  Gtyaun?  in  Surücfge^ogen^eit  19.  äug.  1804.  3m 
Drude  lief  er  einen  „Precis  des  Operations  militaires  de  farmee  d'ltalie,  depuis  le  21  ven- 
toe  jusqu'au  7  floreal  de  Tan  VII"  ($at.  1799)  etfd)einen. 

©tfcerif,  im  9lrabifd>en  fo  oicl  al*  ergaben,  heilig,  ifl  bei  ben  9Rof)ammebanern  ber  Xitel 
er  9lac^!ommen  SRofyammeb'd  burd)  feine  Softer  gatime,  bie  aud)  ben  Xitel  Smir  fuhren. 

€>djert  (3^om.3gna$),  uetbientet  ©djulmann,  geb.  15.  Dec.  1801  in  $ofyentca)betg  in 
Bürtembetg,  wibmete  ftdj  bem  Eefytetbetuf,  würbe,  nadjbem  er  ein  fydbtt  %afyx  lang  a(6  die» 
«entarlefjtet  an  einer  I)orffd}ule  tbatig  gewefen,  1821  Saubflummenlefyrer  in  (Smünb,  oer- 
tttfite  fid)  f)ier  an  ber  neuettid)teten93linbenanfhlt  au&)  im93(inbemtnterrid)te  unb  folgte  1825 
tnem  Stufe  an  bat  Slinbeninflitut  ju  3ünd),  wo  er  fid)  als  Eetyrer  auszeichnete.  äud)  trat  et 
icr  jur  ref.  Jtircftc  über.  $)utd)  ©Triften  unb  münblicfje  Selcfjrung  war  er  für  bie  SBerbeffc- 
mig  bet  SSolfGfdjulen  im  Ganton  tljatig.  £>a$  Saubflummeninftitut  *u  &üt'\$  oerbanft  iljm 
eine  ©rünbung.  ©eit  Snbe  1830  unb  namentlid)  feit  er  1831  Santontbürger  geworben, 
latym  er  an  ben  öffentlichen  Angelegenheiten  lebhaften  9lntbeil,  inbem  er  fi$  ber  rabicalen^ar- 
cf  anfd)(o£.  3"  bem  ledern  3af)re  in  ben  Grjtetyung$ratf)  gewagt  unb  mit  bem  Entwürfe  ei- 
nt neuen  f8olf$fcbulgefefce$  beauftragt,  würbe  er  Pon  ba  an  ber  l)auptfäd)ltd)fte  Seiter  unb  S3e- 
irberer  bet  SBolWfcbulreform,  jumal  al«  er  1832  ftum£irector  M  neuerria^teten©4uUef)ret' 
irminat^  in  Auf nad)t  ernannt  worben  war.  X)urd)  feine  po(itifa)*  unb  firdjlicfy-rabiealcn  %n* 
i^ten,  bie  er  in  politifc^en  3^itungen  unb  in  bem  fton  tl)m  rebigirten  ^^abagogifeben  33eob« 
fe^Ccr^  verbreitete,  bura^  bie  Ijauptfac^lid)  t>on  if)in  vermittelten  burcbgreifenbenllmgeflaltungen 
m  Ch^ulwefen,  burc^  fein  Seflreben,  ber  93ott6fd)u(e  neben  ber  itird)e  eine  felbflanbige  ©te(« 
bng  gu  begrunben,  50g  er  ftc^  jal)lreid)e  (Segner  (u,  xoat  naä)  bem  Sturze  ber  rabicalen  $ar* 
«i  1839  feine  Sntlaffung  jur  golge  fyatte.  <5ie  Don  if)m  burd^gefu^rten  ^Reformen  im  &buU 
«efen  würben  jebod)  felbf!  waljrenb  ber  furjen  J^errfd^aft  feinet  politifeben  SBibetfaa^et  in  u> 
cm  »efentlic^en  Seflanbe  aufregt  erhalten.  Seitbem  lebte  et  ot>nc  offen tlid)e$  Slmt  etfl  bei 
3k(4,  bann  feit  1843  auf  feinem  Sanbgute  int  obern  ^>oc^f!rafe  im  Stjurgau,  mit  ptaftifc^et 
9^0000^  unb  fcfyriftflellerifcben  Arbeiten  befa^dftigt.  ©.  ^eia^nete  ftd)  in  feinem  SBtrfen  butc^ 
■•enmib liebe  Sbatigfeit,  ÜRutf),  Ct)ara!ter,  fa^arfe  Auffaffitngtgabe  unb  @efcbaft6gewanbtl)eit 
MI.  Sr  fdjrieb  niedre  Schulbücher,  j.  93.  „Slementarfpracbbilbungtle^re"  (3ur.  1831); 
■JbR|gefa$te  beutfebe  ©djulgrammati!"  (3ur.  1834);  „2)er  93i(bung6freunb,  ein  SefebuaV' 
g9b.  1835;  3.  «ufl.,  1845);  ,,£anbbud)  ber  ^abagogi!"  (S5b.  1-3,  3«t.  1839-46); 

^ "  e  Beobachtungen,  93eflrebungen  unb  ©a^ief fale  wat)renb  meine*  Sufentfjatt*  im  Santon 
Dom  3.  1825— 39"  (St. -©allen  1840);  gemeinfc&aftlicb  mit  feinem  jungem  Srubet 
ttet  6. :  „©emcinfa^lic^e  @efd)id)te  bet  teligiofen  unb  p^ilofopf)ifd)en  Sbeen''  (Scbajf- 
f.  1840  fg.)  unb  „greunb(id)et  SBegweifet  butd)  ben  beutfeben  £ia)tetwa(b"  (3Bintett§. 
testetet,  1 8 48  unb  1 849  SDiitgtieb  bet  ^weiten  Kammer  bet  wuttembetg.  ©tanbe,  fpd- 
fai  ffiintertljur  bei  3""$  lebenb,  Petfagte  auf  et  einigen  SRomanen  unb  meßten  fleinetn 
l)umoriflif*en  3nf)a(tt  eine  „%dgemetne  <Sefd)icbte  bet  £itetatut#/  (2  Ztyt.,  ©tuttg. 
1)  unb  eine  „®efd)i$t:  beutfajet  Cultut  unb  Sitte"  (8p&.  1 852—53). 
^Gfberj  (3of.  ®eotg),  beutfebet  ftltett^um^fotfc^et,  geb.  1678  ju  ©tta^butg,  ffubitte  ^tet 
p*ta^aUe,  wo  et  1 702  ^rofeffor  bet  praf tifdjen  ^ilofop^ie,  1711  $tofeffot  bet  Sterte 
unb  1754  flatb.  St  gab  nacb©d)i(tet'6  Zobe  beffen  „Thesaurus  antiquiialum  Teuto- 
1"  (3  Sbe.,  Ulm  1 727)  l)etau«  unb  befotgte  ats$  bie  neue  Aufgabe  pon  beffen  „Codex 

1 


496  ©c&etjo  @<$eveiuugen 

juris  feudalis  Alemannia©"  (Stra«b.  1 728).  Da«  von  tym  gcfammelte  „Glossarium  Germa- 
nifcum  medii  aevi,  potissimura  dialecti  Suevicae"  mürbe  von  Dberlin  (f.  b.)  vervottflanbigt 
$erau«gegeben  (2  ®be.,  Straf  b.  1781—84). 

@$eno  (ital.)  l>ctft  ber  fc&etgenbe  unb  necfenbe  Sa|  eine«  grof ern  Snjlrumentalmuf* 
flücf«,  g.  83.  einer  Sonate,  Sgmptjonie,  eine«  Quartette  u.  f.  w.,  melier  fett  Seenöten  einen 
feflflefjenben  Sfyeil  ber  Sqmpljome  au6mad)t  unb  an  bie  Stelle  ber  2Wenuet  getreten  ifL  Bf 
fonber«  au«gegeic§net  ifl  Seemöven  in  bem  tjumoriflifdjen  Sdjergo. 

®d)euffelitt  ober  Sdjeuffetefn  (4>an«)/  ein  geföafcter  altbcutfd)cr  SJtaler,  war  ber  Sotyi 
eine«  Kaufmann«,  ber  ftc$  1476  von  Storblingen  nacfc  Nürnberg  wenbete,  unb  fotl  in  le|tem 
Stabt  um  1490  geboren  worben  fein.  6t  befugte  bie  Staute  SUbtedjt  Dürer'«,  mit  bem  et 
aud)  in  feinen  Sci^nungen  viel  9tynlid)e«  f)at.  SBegen  feiner  vortrefflichen  arbeiten  erhielt  er 
1515  in  Storblingen  ba«  S3ürgerred)t.  SRac^er  foü  er  in  golge  einer  ßinlabung  be*  Siatyf  gl 
SRürnberg  borten  gurucfgefefyrt,  jeboety  fnSRorblingen  um  1540  geflorben  fein.  3fn  SWrbGngen 
ftnben  fid)  von  i^m  nod)  einige  SBerfe,  namentlich  9lltartafeln,  bie  ©rablegung  G^rifH  torjhf» 
lenb,  bie  er  unter  Dürer1 6  Sufftd&t  aufführte,  unb  auf  bem  Statl^aufe,  al  fresco  unb  in  beut* 
föem  Goflum  gemalt,  bie  Belagerung  von  SJetljulia  naety  bem  S3u$e  3 üb itf).  Die  mum^coer 
©alerte  bef!|t  von  tym  eine  (Brablegung  be«  Sotyanne«.  Seine  Darflellung«weife  $at  viel  M 
ber  feine«  Sefjrer«,  getyt  aber  in  3eit^nung  unb  garbc  fd)on  in«  £anbwerf«maf  ige  unb  triff* 
tofe  über  unb  fW)t  tyier  unb  ba  felbfl  ber  Caricatur  nalje.  @r  ifl  auefc  al«  <&olgf$neibetimfBa 
berühmt;  jeboc^  ifl  man  nicr/t  einig  über  Da«,  wa«  er  eigentyanbig  verfertigt  $at.  Sein  Sttyt 
#an*  S.,  war  ebenfaB«  fWaler  unb  tief  fid)  in  greiburg  nieber. 

®cfteune  ober  Steuer  l)eif  t  ein  lanbwirt$fdjaftli<§e«  ©ebaube,  in  meinem  bie  Strot-  m* 
4>ülfenfruc$te  aufbewahrt  unb  entfornt  werben.  Sie  muf  flet«  eine  etwa«  errate  unb  ftttr 
Sage  tyaben,  um  vor  fletyenber  Waffe  gefdjüfct  gu  fein.  Sluf  erbem  ifl  nod)  bei  tyrer  Stbamm 
Riufftyt  auf  Suftgug  unb  innere  gweefmafige  ßintljeilung  ber  Saufen  gu  nehmen.  Dte$attp> 
tf>eiCe  einer  Scheune  ftnb :  1)  bie  Senne,  gum  ffintfornen  ber  Srüc&te  btenenb;  2)  bte  Saufen, 
grof  e  Staunte  gu  ebener  Srbe  neben  ber  Senne,  worin  bie  Strof)frud)te  aufbewahrt  »erbeij 
5)  bie  Smporfctyeune,  welche  ftc$  über  ber  Senne  unb  ben  Satten  tyingietjt  unb  jur  SuftaN}1 
rung  ber  nod)  unentfomten  Jfruc^te,  fpater  aud)  gur Aufbewahrung  be«Strol)«  bient.  3nS% 
lanb  tyat  man  auc^  bewegliche  Scheunen,  bie  au«  einer  mit  Sohlen  gebietten  Senne;  Seto» 
Wanben  t>on  ©retern  unb  einem  Scbitfbac^e  befielen  unb  mit  Stäbern  oerfe^en  ftnb,  aber  HM 
gum  %u«brufc^,  nid)t  jur  Aufbewahrung  bienen. 

Se^euren  (Caspar),  au«ge}eic^neter  £anbfd}aft«mater  ber  buffelborfer  Schule,  geb.  1811 
gu  Stauen,  bilbete  früf)  fein  bebeutenbe«  Salent  für  bie  praftiföe  fKuffajfitng  ber  In^ 
fc^aftlicben  Watux  au«.  3m  Unterfd)iebe  von  ben  meifien  buffelborfer  SReiftern  liebt  et  »dk 
fernen,  fc^one  Einien,  Rare  Stifte  unb  fettere«  garbcnfpiel.  «Kit  Sei$tig?eit  weif  er  bte  gart« 
&u  be^anbeln  unb  feine  reiben  3been  auf  bie  Seinwanb  ubergutragen,  we($e  (Sewanbt^eit  €|B 
bi«weilen  felbfl  gur  $lud)tigfeit  unb  gum  SRanget  an  gebiegener  Durc^bilbung  verleitet  B«> 
güglid)  meifler^aft  ifl  fein  Saubwer!  mit  ber  lorfern  3"$mtng,  ba«  man  im  SBinbe  fpteta  gl 
fel)en  glaubt.  Sn\d)t  minber  trefflt^  be^anbelt  er  Suft  unb  SBolten.  Seine  Stoffe  entnimmt  er 
jumeifr  ber  ^eimifc^en  9latur,  obwol  er  aud)  bie  füMidje  Sanbfc^aft  auf  einer  Steife  in  Db» 
italien  auffaffen  unb  barffellen  lernte.  3»  feinen  au«gegeid)netfien  Silbern  geboren  bie  I» 
ftd)ten  ber  SSurg  Stolgenfel«  unb  be«  Sc^lofjfe«  ßgloff Rein  in  granfen.  (Sin  ^o^er  garbemri| 
unb  ein  eigentl)umli^er  3auber  gtangenber  Sage«*  ober  SRorgenbeleuc^tung  liegt  auf  fdutt 
Silbern,  bie  metflen«  burc^  eine  entfpred)enb  gewallte  Stafage  noc^  lebenbiger  wirfcn.  9» 
gleich  ifl  S.  al«  SCquareUtfl  unb  9rabe«!engeic|ner  nierjt  minber  ru^men«wert^,  ba  hierin  fäKJ 
teilte,  fixere  ^)anb  unb  reiche  ^antafte  i^n  befonber«  untcrflüfcen.  $tu$  mit  ber  Sabttwbdll 
Weif  er  trejflid)  umgugel)en,  wie  ein  von  iF)m  ^erau«gegebene«  ^eft  bewetfl.  Unter  feinenflp£j 
reifen  ftnb  einige,  in  benen  er  in  geiflreic^er  SBeife  au«  Dichtungen  von  S^aPfpeare,  Biijft- 
unb  Stiller  gef^opft,  fowie  verriebene  JBaHabenfloffe  bemäntelt  fyat.  S.  ifl  SRitgBebfcr 
buffelborfer  Hfabemie. 

©tbeveninflen,  ein  gifd)erborf  in  ber  nieberlanb.  ^roving  Sub^oKanb,  eine  StimbeaN^( 
weflli^  vom  #aag,  Wol)tn  eine  fd)5ne,  breite  2fHee  unb  ein  jtanal  fü^rt,  bic&t  am  aRetre,  mto;: 
erflen  Steige  ber  Dunen,  ga^lt  6000  g.,  mit  altertümlicher  Sitte  unb  Sracfct  unb  fafl 
von  ber  giföerei  lebenb,  eine  Orangerie,  SBafferfünfle  unb  einen  fonigl.  Pavillon.  3m  3- II 
Würben  ^)ier,  in  ber  SRaf)e  ber  fronen  alten  itirc^e,  auf  Äoflen  ber  flabtiföen  Slegierung 
^aag,  ein  prächtige«  SSabe^dtel  erbaut  unb  anbere  elegante  Sinrid)tungen  getroffen,  wel^efi 


ectaent  e*ic|t  487 

i  einem  bet  erflen  Seebäber  an  ber  SRorbfee  auf  bem  Sontincnte  erhoben  gäbest.  €Ke  »Wen 
efonber«  Kräftig  in  $olge  einer  torliegenben  Sanf,  n>e($e  einen  fe$r  flarten  SBettenfölag  ter- 
nfctft.  «uf  ber  #o£e  ton  0.  gettann  bie  engl,  glotte  unter  SRont  8.  Sug.  1655  einen 
5eefag  über  bie  $offanbif$e  unter  Sromp,  in  »eichet  Setterer  fiel. 

©cfcepern,  im  2anbgeri$t  $faffen$ofen  ton  Dberbaiern,  ift  bie  Stammburg  ber  berifym- 
n  Grafen  ton  ©cftefttn,  bie  1108,  mo  tfe  tyre  Surg  in  ein  JMofter  ummantelten,  tyren  CX| 
a$  8Bitte(«ba$  »erlegten  unb  ftcb  nun  na$  ber  neuen  JBurg  (Brafen  ton  SBittel«ba$  (f.  b.) 
amiten.  Srnurf  to»  ©.,  bem  föon  na*  feine«  Stoiber«  ©bewarb  Vertreibung  unb  feine« 
tycim«  IBert&olb  Xobe  947  ba«  $erjogfyum  SJaiern  ^attc  juf allen  follen,  muf te  Jtaifer  Otto*«  I. 
falber,  $einri$,  »eiAen,  legte  ftdj  aber  ben  Xitel  eine«  f)faljgrafen  ton  SJaiern  bei.  Ghrfi 
fai  Racfcfomme  Otto  ton  SBitte(«ba$  gelangte  1180  in  ben  83eft|  be«  $erftogtyum«  Saiern 
sb  tmtrbe  ber  Stammvater  be«  je|igen  Aonig«$aufe«  Saiern.  Ca«  Jtlojler  mürbe  1850  auf- 
boten unb  tertauft,  fpater  aber  ton  Jtonig  Bubtoig  ttieber  angetauft,  neueingertytet,  ret$* 
%  botirt  unb  jur  ©ruft  be«  tonigl.  $aufe«  bef&mmt,  worauf  1. 9lot>.  1838  bie  JBenebictiner 
n  SWetten  unter  grof er  geierltyteit  $ren  ttinjug  gelten. 

C£$iattOtte  (Snbrea),  eigentlich  Snbtea  Webola,  ein  aufgezeichneter  SRaler  ber  tenetian. 
cfrute,  tontbe  1522  }u  Gebenico  in  Oalmatien  geboren  unb  entlehnte  itatyrfd?emli4  ton  bie- 
r  Ctabt  feinen  Setnamen,  ßr  machte  feine  erften  Gtubien  na$  ben  AupferfKctyen  be«  f)ar- 
egianino,  ftubtrte  hierauf  bie  SBerte  be«  ©iorgione  unb  Zi|ian  unb  fuc&te  bie  ©rajtc  be«  Qr- 
ni  unb  ba«  Solorit  be«  Settern  }u  vereinigen.  Sigentyumlty  (tnb  tym  bie  grof  en  Stoffen 
n  «fcettbunfel  unb  ein  meiner,  faftiger  $infe(.  Steffen  termift  man  an  feinen  feurigen  SBer- 
n  Oenauigfeit  ber  Segnung.  Cr  flarb  ju  SSenebig  1582.  JDie  meiflen  feiner  SBerte  ftnben 
|  in  Benebig,  bann  im  übrigen  Stallen  unb  in  $ranfrei$;  au$  betta^ren  beten  einige  beut« 
ft  Valerien,  j.  S3.  bie  ju  £re«ben  j»ei  {»eilige  gamilien  unb  einen  (tyrifhi«,  gehalten  ton 
ifapty  ton  Srimatyia  unb  bem  Öugel. 

CWtbMf  t(  (^ebraifety),  eigentlich  Jtornctyre,  nennt  man  ein  8Bort  ober  eine  %u«brutf«- 
eife,  l*obur$  Semanb  terratty,  baf  er  ni$t  ber  gartet  angehöre,  ttel$er  er  ft$  jujetylt.  Der 
«•tatet  ftreibt  ftc%  }ufo(ge  ber  Grjfylung  im  83u$e  ber  Kittet  au«  ben  Seiten  ber  9tt$- 
c  (er,  loo  bie  ttp^raimiter,  a(«  fie  ton  ben  ©ileabitern  gefötagen  waren,  bur$  Verleugnung 
cet  ep^raimitiföen  *bf  unft  bem  Zobe  ju  entgegen  fugten.  Sie  ©ileabiter  aber  liefen  {eben 
ferbctyclgen  bai  SBort  Cc^ibbolet^  au«fprec^en>  biefe«  tonnten  bie  li«pelnben  Qp^raimiter 
tifi',  fit  fpra$en  e«  ©ibbolell)  au«,  terriet^en  ftd)  unb  Stürben  erfragen. 

C^i^t  (3o^.  ©ottfr.),  ein  mufttalif^er  Z^eoretiter  unb  Jtirc^encomponifl,  geb.  29.  Cept. 
753  }u  Keidienau  bei  3>itta\x,  ber  6o^n  eine«  armen  £einn>eber«,  befugte  ba«  ©^mnaftum 
1 3«öau,  tto  er  ben  Unterricht  be«  Srganiften  unb  SWuftfbirector«  3o^.  Stier  im  JMatier-  unb 
kftlfpief  genof,  unb  bejog  1776  bie  ttniterfttat  ju  Eeipjig,  um  bie  Sterte  ju  fhibiren.  Xuf 
Oerv«  «nratf)en  aber  mibmete  er  {tc^  ganj  berSWufif.  Qr  befaf  befonber«  tiele^ertigfeit  unb 
nfm  Umfang  ber  Stimme  unb  bitbete  {teft  nac^  unb  nad^  jum  torjuglic^en  ©efangle^rer  au«. 
Iiü|bcin  er  1785  jum  2Rufifbirector  bei  bem  ©rofen  Concert  in  Eeipjig  txtvätyt  «torben,  ter- 
I^Cte  er  {ic^  mit  Dem.  S3albeflurla,  bie  a(«  Soncertfangerin  bafelbjl  angefleKt  war,  unb  er- 
kft  no^  1 785  au$  bie  6teUe  eine«  Drganifien  an  ber  9leutirc^e.  3m  3- 1 810  Warb  er  San- 
n  an  ber  Z^oma«fc^ule  unb  SJlufttbirector  an  ben  beiben  $auptfir$en  ju  2eip)ig.  Sr  ter- 
pafeete  |e*t  grof  en  Sfleif  auf  bie  99übung  be«  i^m  untergebenen  G$or«  unb  bie  %u«arbeitung 
ba  Airctyencompofitionen.  Unter  feinen  t^eoretifc^en  Schriften  ftnb  bie  „©runbregetn  ber 

fco^tie,  na$  bem  9}ente^felung«f9i}eme//  (£pj.  1812)  torjuglig  ^ertoqu^eben.  Seine 
Optionen  jei^nen  ftc§  burc^  ©runblic^teit  unb  Steinzeit  be«  6a|e«,  gehörige  Dfonomie 
ilÄcrmtnif  ber  Sufhumentirung  au«.  33on  feinen  frühem  Sompofttionen  ftnb,  auf  er  ben 
ribm  Oratorien  ton  SRoff :  „Die  geier  ber  (griffen  auf  ©olgat^a"  unb  „Die  ©efe|gebmtg 
l^ffeat",  unb  ben  jttei  Santaten  ton  9to(H«  unb  Sanctenborf :  „9tei«  ber  Qigtfunfi"  unb 
ffafß^e«  ©lücf",  ttenige  betannt  gettorben.  *u«  ber  jmetten  ^eriobe  feine«  Eeben«  ftam- 
n  fein  treffliche«  „Te  Deum"  nad)  JMopflod  unb  ein  anbere«  mit  beutföer  ^arobie  (jur  3»- 
rifte  ber  Uniterfttat  2eipgig  1809),  foktie  fein  befiel  SBert:  ^a«  ßnbe  be«  ©ere$ten",  ton 
Wißt.  DieS^ore  biefe«  Oratorium«  ftnb  feine  au«gejeic$netfie*rbeit,unbtergeben«  ter- 
rifcle  er  in  ftu  toeit  torgeruettem  »Iter  baffelbe  burd)  ein  anbere«  Oratorium/  „Die  leiten 
faMbcn  be«  ftrlofer«",  ton  Aunaty,  an  traft  unb  ©lang  ju  überbieten,  «uf er  noc^  einigen 
bvpoptionen  be«  „Te  Deum",  mehren  SRiffen  mit  unb  o^ne  Orc^efterbegleitung  f^at  C 
iNHMtit  Mttt  TkfL  Xffl,  33 


e<*t4tMft  eAtffoi 

*ber  40  Motetten,  barunter  brei  jmeicborige,  geftbrieben.  Die  au«ge$eiAnetfren  Gompoftti* 
not  tiefer  ©artung  finb  M  „Vcni  snntic  spiritus"  unb  bie  QXotetten  /,9tai^  einer  9rufun« 
furjer  Sage",  ,,3cfu«  meine  3ut>erpd)t",  „Steine  2eben«fteit  Derflreicbt"  unb  bet  100.  9>fälm. 
SRid>t  minber  befannt  ift  fein  mit  grofer  SNübe  aufgearbeitete«,  nriewol  ntcf)t  ganj  (»etfmaftf 
eingeriebtete«  „Allgemeine«  Gboralbu*"  (5»be.,  8pg.  1820),  n>eld>e«  unter  1285  tymV 
melobien  and)  50ti  von  tym  felbfl  componirte,  fon>ic  bie  föone  muftf  aliftfee  Begleitung  bei  B* 
terunfer«  unb  ber  <Sinfebung«n>orte  enthalt.  ©.  (iarb  16.  gebr.  1823. 

@4iebtuuß  nennen  bie  (Seologen  bie  3erfpaltung  ber  (Sefleine  in  unter  ftd)  parallele  Rot- 
ten unb  Schiebten,  »enn  ftd)  oorau«fefcen  Iaf  t,  bat?  tiefe  platten  eine  nad)  ber  antern,  gcwt^B- 
64  burd)  Ablagerung  au«  SBaffer,  übereinanber  gebilbet  »orten  ftnb.  (Sefleine,  tnefAeaf 
biefeSBeife  entflanbene  Sd)id)tung  jeigen,  pflegt  man  S<$id>tgefrettie  ju  nennen.  G#ifiifi 
geo(ogifd)  »iebtig,  bie  Sage  ber  6d)id)tebenen  ju  befHmmen;  bie«  gefebiebt  burd)  83efKmw»| 
bei  fogenannten  Streiken«  unb  g*0en6  ber  6$i$ten.  8Ran  nennt  namlid)  bei  niefet  bräten* 
taf  liegenben  ©*irf)ten  eine  in  tyrer  ftbene  gebaute  $orijontallinie  bie  Streicbttnie  ober  ba# 
Streitben,  unb  biejenige  2tnie,  roelctye  ber  fiarfflen  Steigung  ber  Scblcbt  folgt,  bie  gaÜOirtt  ober 
ba«  gaüen.  Seite  burc&fcbneiben  (id)  notbroenMg  unter  rechtem  SBinfel.  Sie  Scfetyten  fal 
«ber  oft  febr  gebogen  unb  gefnieft  unb  bann  $at  bie  Beftinunung  tyre«  Streichen*  unb  flfdbnf 
laum  irgenb  einen  SBertb. 

©cbirf  (Sottiieb),  «£>iflorien«  unb  Sanbfd)aft«maler,  geb.  ju  Stuttgart  1779,  bitten fty 
(ier  für  bie  Jtunfl  tjeran  unb  ging  1 798  nad)  f)ari« ,  »o  er  in  DaDib'«  Atelier  artetet 
unb  1802  nad)  SRom,  »o  er  fief)  ber  conDentiouetten  SRarime  ber  franj.  Schule  DoUftanbig  »fr 
ber  entauf  erte,  mie  bie«  glei$  feine  erfien  Silber  in  9lom :  DaDib,  Dor  Sau!  bie  Jgmrfe  frb> 
lenb  unb  ba^  Opfer  9ioab'«  bewiefen,  benen  viele  anbere  DortreffKdje  Sattyen  folgten.  CA 
lefte«  unb  oorgüglicbfle«  SSitb  roar:  «poflo  unter  ben  £irten.  Cr  ftorb  in  Stuttgart  181Sflt 
geborte  ju  ben  bebeutenbflen  SRetffetn  au«  ber  Seit  be«  SBieberaufbtttr)en«  ber  Jtunft. 

©cfctcf fal  bejecdjnet  ben  2eben«oerlauf  fowol  einzelner  SRenfcben  al«  ganjer  Softer,  Min 
berfelbe  ein  Crjeugnifj  Don  Urfacben  ift  toelcbe  nid)t  Don  ber  9Rad)t  be«  Wenfdjen  abjÄgn 
3n  JBejiebung  auf  ben  einzelnen  ftnb  bie  Altern,  Don  benen  er  flammt,  bie  Umgebungen ii 
benen  er  aufwacbf!,  fomie  bie  in  feiner  JRnbljeit  an  itjn  gelangenben  8Ubung«deiAeiitr  Nr 
©runbbebingungen,  axi^  benen  fein  2eben«Derlauf  ftd)  entwfcfelt,  wie  ber  Saum  au«  f*R  !■ 
IBur&el;  unb  menn  er  attc^  fogleid)  mit  erroad)enbem  €clb(lben?ufifein  auf  feine  BebentMÜ  ^ 
fale  felbflbeflimmenb  eingurrirfen  beginnt,  fo  ^at  biefe  freie  ßim&it  fung  bod)  immer  ib«*fr  !■ 
gezogenen  (Srengen  an  ben  angeborenen  unb  anerzogenen  Sabigfeiten,  Steigungen  -wibSfaP;!  ' 
rament«eigenfcbaften.  X)iefe  beffimmen  gitlebt  immer  ben  ^l^,  rvelcben  ber  §Renf4  entmlK- 
tooKenb  ober  nid)t  roollenb  im  Seben  geroinnt,  unb  ftnb  bemuad)  bie  Urfacben,  an«  bene«(* 
Eeben  a(«  ein  ttnoermeiblicbe«  beroorgebt.  S?a«  bei  einzelnen  3nbit>tbuen  jlattfinbet,  totot* 
f)o\t  ftd)  bei  Softem  al«  Gruppen  Don  Snbbibuen  in  oergrogertem  SRafflabe.  Denn  wirft« 
bie  «^anblung«meife  ber  Kationen,  von  roeieber  ijre  Scbidfale  abbängen,  bureb  bie  angebttn» 
ober  in  golge  gegebener  Umf^nbe  angebilbeten  Cljaraftere  berfelben  unrviberrufliA  beIHmat 
Sa  tie  %b"""g  eine«  Unterroorfenfein«  unter  folge  ©efefce  ttnentflie^barer  Rot^MibV 
ftd)  frur)er  im  menfeblicben  ©eifle  geltenb  machte  af«  bie  beutlige  Srfenntnif  berfelbe«,  foo* 
flanb  barau«  bie  mgtbologtfcbe  Sorflellung  eine«  €d)icffal«  al«  ber  Sorberbefrimmmtg  eiqd- 
ner  SSegebenbeiten  unb  (Sreignifie,  benen  man  nid)t  emffieben  tonne,  felbfr  wenn  man  fte  mp 
«u«febe  unb  jiit  vermeiben  trachte;  eine  SorfieOung,  roelcbe  mit  bem  roirr1id)en  (Jaufaljif» 
menbange  ber  Dinge  im  SBtberfprucb  frer>t.  (8.  «Jafum.)  Dagegen  fann  ber  Sebanfe  efaicr» 
ralifcben  SSeltorbnttng  al«  ber  SorbfrbefHmmung  eine«  lebten  burd)  M  Seben  ju  uuiAuM 
Sroect«  forool  für  bie  Snbioibtten  al«  für  ba«  ©anje  reibt  »obt  mit  bem  Don  ber  (hfiMV; 
bictirten  Ctbicf fal«begriff  befielen,  intern  fener  (Bebante  bie  9?otbroenbigteit  ber  gniuiitflt^t 
nnferer  Scbicffale  au«  unfern  Qb^fAttereigenfcbaften  nid)t  antaflet,  fonbem  i^r  nur  bkttm* 
terung  ^injufußf,  burd)  8ti«bilbung  unb  Serebhmg  be«  6b«rafter«  eben  in  ibm  bie  Irftetr*  j 
fage,  a\i^  roelger  unfere  Scbieffale  mit  9lotbroenbigfeit  entspringen,  in  ein  engere«  SujÜlripHi 
}u  bem  Siele  ju  feben,  ba«  erreicht  merben  foQ.  Die  Suftlarung  ber  Cd)itf fal«ibeejt  <g  j 
{^auptmertmal,  rrorin  ftd)  bie  Silbttng  ber  Sleu^eit  Don  ber  be«  Slterttjum«  unb  bei  UM**  j 
alter«  unterfebeibet,  inbem  bie  Sorfrellimgen  Don  einem  auf  befKmmte  DortKrjufagenbe  8i^|PJ 
nlffe  gefreuten  ScbicTfal,  fomie  Don  einer  unentfliebbaren  9)r£befKnation  (f.  b.)  pA  bei  I* 
Bfltungiftantpunfte  ber  OegeniDart  nidt  mebr  leben«fabig  »eigen,  mHbaib  nitfit  nur  im  ^h -1 
fraftyaf (liefern,  fonbem  auife  im  poetijc^en  Qebiete  ber  neuen  Sitcratif  4^b  kn  Begriff  *••  ' 


e<6i«TaUtrag*bie  egiefe  «brnc  498 

I  aul  bem  gelbe  betXtaume  auf  ben  fBoben  bet  SBitfligfeit  unb  ifjrcr  pfqgorogifgen 
eigange  überjlebelt  ^at. 

(Cfaletraadbie  nennt  man  eine  Sragobie,  bie  bat  ttagifge  Scib  bei  gelben  auf  bie 
ung  einer  ^obern  göttlichen  9Ragt  baut.  3n  biefem  Sinne  ift  bie  gefammte  Zragif  bet 
ftidfallttagobieunb  bie  betübmtefieSguffallttagobieifl  betgopfcofleifgewDebipul11. 
göbte.)  Sei  ben  «Iten  ift  bie  SgirJfatlttagobie  vollfommen  beregtigt;  fie  bangt  mit 
jen  Cguffallglauben  bet  grieg.  «Religion  gufammen.  (Sine  Seritrung  bagegen  ift  el, 
neuerer  3eit  einzelne  Dieter  el  verfugt  bäben,  bte  tragifgen  ÜRotive  von  einer  äu£etn 
tätigen  SWagt  abzuleiten ;  benn  unferm  (Blauben  unb  Denfen  fe^lt  für  SRotive  bfefer 
«n^alt.  ©filier  in  ber  „SBraut  von  SRefftna"  bat  für  biefe  »etittungaulmilvetftan- 
Körnung  ber  «ntife  ben  etften  Snflof  gegeben  j  SRüanet,  ©tiUpatget,  $ouroa(b  ba- 
Ggicf fallibee  gut  fmnlofen  Gaticatut  vergerrt.  $laten  gog  in  ber  „S)erf>angm§ vollen 
legen  biefc  SBerirrung  glangenb  gu  gelbe  unb  fgien  gtben  Sobeljtof  gegeben  gu  baben. 
tpt  Dtto  Subtoig  im  „tttbfotfht"  fi*  riebet  berartigett  Ggicffallmotiven  genähert 
bette  ober  Cgebone  (Sattolommeo),  ein$Ralervon  SRobena,  tvirb  gutSgule  bet  (Sa- 
>•)  geregnet,  obmol  fig  namemlig  in  feinen  frufjern  9Ber(en  ein  entfgiebenel  unb  vor» 
bet  Gtubium  bei  Sotteggio  etfennen  lagt.  St  mürbe  1559  geboten  unb  flarb  1 615 
aalet  bei  $etgogl  Kanugio  ju  $atma.  3n  feinen  erften  unter  bem  ermahnten  Ginfluf 
ii  Berten  blieb  et  an  8ßeigbeit  unb  Sart^cit  feintet  feinem  »otbilb  gututf,  entfaltete 
)  Inmug  unb  Steig  genug,  um  ben  3«tgenoffen  bei  ^oc^flcn  Siubml  »e«b  gu  etfgei- 
t  fpatern  Silber  feiner  $anb  geugen  von  einer  grogern  Eingabe  an  bie  9latur  unb 
fit  berbere,  fräftigere  Suffaffiing.  Sie  finb  febenfalll  bie  in tereff antern.  Die  9tety> 
p  bal  SRufeum  gu  Jleapel,  anbete  finben  fig  in  ben  Jtitgen  Stalten«.  Dog  ift  bal 
•  aug  ntgt  arm  baran,  unb  bte  ©alerten  von  |)eter*?urg,  $atil,  SRüngen,  SBieiv 
nb  ©reiben  baben  beten  aufgumeifen.  3m  SBetteifet  mit  8bati  malte  et  IG04  im 
jale  bei  SRunicipalpalajIel  gu  SRobena  eine  Siege  üon  Srelcobtlbetn  in  frifger  blü- 
utbengebung.  2Der  Jtunfilet  foll  ber  Beibenfgaft  M  ©piell  ergeben  geroefen  fein  unb 
feinen  Xob  befgleunigt  baben. 

fbant,  eine  Stabt  in  ber  nteberlänb.  $toving  ©übboHanb,  *A  SR.  ofilig  von  Stattet* 
ber  SRünbung  ber  6gie  in  bie  SRaal,  gablt  12000  <£.,  »elge  votgügiig  grofe  ©e^e- 
ffiagbolbetbtanntroeinbtenneteten  unterhalten,  aufierbem  aber  aud)  mit  93leimetffa« 
,  CMlerei,  Scbmetnegugt,  ^eringlfifgeret,  SButter«  unb  Jtdfebanbel  befgaftigt  finb. 
eblrtdjtet  unb  ©iieblßerigte.  SBenn  g»ei  in  einem  Stecbtlfheite  miteinanber 
K  |>erfonen  fid)  bat)in  einigen,  gur  Sntfgeibung  M  Streitl  einen  ober  meiere  unpar- 
Rannet  gu  mäblen,  beten  ftulfptuge  fie  ftg  im  wraul  entn>ebet  unbebingt  obet  mit 
tenerS3erufung  an  bie  otbentlidjen  (Berichte  untermetfen,  fo  nennt  man  biel  ein  Sgiebl- 
«e.mtt  einem  folgen  Sulfpruge  {Beauftragten  egieblrigter.  93efonberl  infaufman* 
nbanbern  gefgaftlmannifgen  Streitfagen  fommen  biefelben  l)auftg  vor.  £)al^Se« 
i:  ift  bann,  bag  febe  bet  betben  Parteien  einen  Ggiebltigtet  ernennt  unb  biefe  |tg  übet 
gung  einel  ©ritten,  all  fogenannten  Dbmannl,  einigen.  93ei  mangen  neuern  ge* 
len  Slffociationen,  g.  33.  %{fecutanggefellfgaften,  %ctiengefellfgaften  u.  f.  n>.,  l)at  man 
ben  etatuten  biefe  Vrt  t>on  ßntfgeibung  für  entftebenbe  Streitfälle  unter  ben  ZtyiU 
i  ftßgefrtt.  (Sine  befonbere  %rt  ber  Sgieblgerigte  ftnb  bie  Sultragalgerigte  (f.  b.). 
ig  wrfgiebm  hiervon  ift  bal  3nfHtut  ber  0gteblmanner,  ein  Sgieblgerigt,  n>ie  el 
Dec.  I82G  in  $reu§en  befielt,  ©tefe  6gieblmanner  namlitb  ftnb  vom  Staate  ange» 
ttfonen,  melcbe  ben  Auftrag  baben,  Parteien,  bie  |tcb  an  ftc  menben,  im  -iBege  ber  Sute 
Sergletgl  gu  vereinigen  unb  babutg  oon  ber  Setretung  btt  formligen  Slegtlmegl 
balten.  Die  von  gnen  berairtten  Sergleige  b^ben  bie  Jtraft  einel  gerigtligen  St« 
fei.  Ginen  mefjr  rigterligen,  bog  adligen  Gfarafter  ^aben  bie  griebenlgerigte 
Sngfanb  unb  granfreig.  Über  bte  Sgieblgerigte  ber  Stomer  f.  Arbiter. 
ffe  @bene  ^eift  eine  ber  fogenannten  etnfagen  Wafginen  ober  meebanifgen  ^ 
»ebbe  all  (Brunbelemente  aller  bemegligen  Gonfhructionen  angufeben  ftnb.  3m  ftreng* 
me  M  SBortl  gibt  el  auger  ber  fgiefen  (Sbene  nur  nog  eine  folge  einfage  «afitne, 
ben$ebel  (f.  b.),  auf  »eigen  bal  2BeHrab  unb  bie  KoUe  (ig  gurücfftgren  laffen.  Siegt 
Kr  unbefeftigt  auf  einer  geneigten  gläge,  fo  roirb  beffen  etgenel  Oetvigr  fowie  lebet 
awlgeübte  ©ruef  in  gwei  Sbeile  gerlegt,  wovon  bet  eine  all  DrucJ  gegen  bie  8lag< 


MO  e^iefcr  e$ief|ett 

wirffam  bleibt,  ber  anbete  aber  ein<$inabge$en  be«  Jförper«  lang«  ber  gta$e  gu  etgeugen  frtebt 
freiem  ft$  mcf)t  ober  weniger  bie  Reibung  entgegenfejt.  Sott  ber  Orofe  be«  SBmfet«,  fed- 
eren bte  föiefe  Sbene  mit  ber  $origontalen  etnfölief  t,  r>angt  bie  ver^attnif m£f ige  <Br5f e  ber 
beiben  ermahnten  Gräfte  ab.  gut  {eben  ringetnen  gaü  gibt  e«  einen  beftimmten  geringflen  Stei- 
gung« winfel,  bei  meiern  ba$  finabgetyen  bei  Jtorper«  über  bie  Sbene  wirfiig  eintritt,  mbm 
bte  Reibung  übem>unben  wirb:  biefer  SBinfel  $eift  ber  3teibung«winfel  unb  if*  befio  Hemer,  je 
glatter  unb  fe  beffer  gefömtert  bie  fic$  berubrenben  Oberflächen  finb.  3"  ber  praf tiftyen  fb> 
djani!  wirb  bie  föiefe  Sbene  vielfältig  gur  «petvorbringung  von  SBewegungen  fott>U  gut  *•*• 
iibüng  tton  JDrud  angewenbet;  bie«  gef$ie$t  meifl  in  ber  SBeife,  baf  man  fte  at«  Jtetl  (f.b.)  ober 
ad  Schraube  (f.  b.)  au«fü$rt;  benn  biefe  beiben  SRafötnenelemente  ftnb  eben  nur  tnobifidtte 
formen  ober  Senufungf arten  ber  Riefen  Sbene.  —  3m  ffifenbatyiwefen  nennt  man  Cfffefit 
Cbenen  fotct>c  SBa^njlreden,  beten  Steigung  groß  genug  ifi,  um  bai  $inabgetyen  eine«  Bqpi* 
gug«  mit  betrS^rti^er  ©eföwinbigfcit  burc$  bie  SBirfung  feine«  eigenen  ©ewiefct«  |u  er gcih 
gen.  Solche  Sa^nfhecfen  »erben  abwart«  meifl  otyne  alle  SRityulfe  einer  Socomottt*  befttan; 
im  (Begenttyeit  muf  ein  gu  fcr>r  bef$(eunigte«  £erabfa$ren  be«  3ug«  burc$  angemeffene«  hem- 
men (Bremfen)  verljinbett  werben.  Äuftoart«  werben  bie  Suge  über  föiefe  (Ebenen  auf  ** 
föiebene  Arten  tran«portirt:  entweber  mittel«  fe$r  frSftiger  Eoeomotiven,  meiere  bittet  Htft» 
fpanntftnb;  ober  burc&  eine  auf  bem  r)6cr)flen  fünfte  ber  Steigung  fefrfie^enbe  (ßaftafa) 
JDampfinaföine,  wet$e  bie  SBagenretye  mittel«  eine«  flarfen  ©eil«  $inaufgie$t  (©ettebenei} 
3n  einigen  Satten  wirb  bie  entgegengefefte  %bba$ung  ber  4>tye  benuftt,  um  burtfc  ba«  0ewk|t 
eine«  auf  il)t  $inunterge$enben  3ug«  einen  anbern  3ug  fenfeit«  mittel«  be«  ©eil«  ^etaufu- 
gießen.  3«  neuerer  Seit  ftnb  bie  ©eilebenen  faf!  gang  auf  er  (Bebrau$  getommen,  weil  man  M 
tynen  nict>t  vor  grof en  ttnglücf «falten  (buttf>  Steifen  be«  ©eil«)  gefiebert  ffl ;  man  tyt  «aboi 
gelernt,  Eoeomotiven  von  folget  Jtraft  gu  bauen,  baf  mit  itynen  bie  Riefen  Cbenen  Uity  mi 
ftyt  erfiiegen  werben  tonnen. 

©cfciefet  $eif  t  febe«  in  bünnen,  ebenen  platten  brecfcenbe  ©eflein.   SWan  untetftcM 
•(immer*,  &uar|»,  Jtalf-,  ©anbfiein-,  Z$onfc$iefer,  SRergetföiefer,  Aupferf$fefer,  M» 
fleinföiefer,  ftorp^rföiefer  u.  f.  w.,  wehfce  vertriebene  Sitten  gum  Ztyeit  gum  Dadjbetfen,  p 
$tateformen,  aufboten,  SUtanen  u.  f.  w.,  fowie  gu  ©$reibtafe(n  ft$  eignen.  Sunt  tktm  kr 
£a$et,  al«  einem  ber  wic^tigfien  (Begenfianbe  be«  SSauwefen«,  ftnb  allen  übrigen  Vtftöm 
einige  t>orjÜQltcr>  f^on  tmZ^uringerwalbe,  im  Srjgebirge  bei  2ofni(,  am  #arj,  in  ben  WefffÄ» 
fc^en  St^eingegenben,  in  (Sngtanbu.f.  w.  DorfommenbefBarietaten  be«  X$onfd?icfer«  vorjugie^ 
welche  be«wegen  aud)  t>orjug«weife  Ca^f^iefet  Reifen.  Aattfc^iefer  wirb  namentHc^  im  fm^ 
Depatt.  Sharon  bei  Conflan«,  fc^ieferiget  ge^fieiiv  eine  Ktt  Jtalfftetn,  im  2Ran«fe!bif5^ 
Ganbfieinföiefer  am  ©oOing  bei  {>otgminben,  ftarp^rföiefer  (^onolitr»  im  93elap  n*  k 
ber  Kut>ergne,  ©limmet  unb  €Luar$f$iefer  in  ben  ttlpen,  in  Norwegen  unb  ©^ weben 
Dac^becfen  angewenbet.  (Sin  guter  Da^iefer  muf  ftc^  lei^t  in  ebene,  bunne  unb  grofe 
ten  fpalten  laffen,  barf  ba«  SBafier  nid^t  gu  jlarf  einfaugen,  muf  frei  oon  ftembartig« 
mengungen,  bie  feine  Verwitterung  herbeiführen,  unb  $inlangti$  fefl  unb  [probe,  aud)  fetetfff 
fein.  3n  S)eutf4lanb  ftnben  ftct>  au«gegei^nete  Dac^fd)iefetbtu^e  bei  <9o«(ar  unb  ^fittemk 
am  $av>,  im  ftatenbergiföen,  ©aatfelbif^en,  S3aiteutr)if^en  unb  anberwart«.  Der  Sa^W*1 
fer  wirb  erft  in  grofen  Slocfen  unb  mächtigen  platten  gebrochen,  barauf  in  paffenbe 
geseilt  unb  mit  breiten  bunnen  2Reif  ein  in  Da^fteine  von  erfoberli$er  Dirfe  gefpatten, 
na^^er  auf  föarftantigen  Vmbofen  vicredig  gef^lagen,  von  bem  ©ctyefetbecfet  aber 
werben,  gu  C^iefcr-  obet  Cc^reibtafetn  werben  fcr>r  reine,  ^arte  unb  f^watge 
gen  be«  Z^onfc^iefer«  verarbeitet,  unb  betannt  ftnb  in  biefer  ^infic^t  befonbet«  bie  Btfi^e 
^tobflgeOe  im  ©aalfelbiföen.  SRan  fpattet  gu  biefem  S3et)ufe  ben  ©Riefet  in  bunne ! 
fcr>abt  biefelben  mit  einem  ©c^abeifen,  f^Ieift  fte  mit©anb  unb  poRrt  fte  mit  Zripel  ober 
flein  unb  Ao^lenfiaub,  worauf  fte  in  Stammen  gefaf  t  werben.  0tff etf^iefet  nennt  ma 
jenigen  Xbanberungen  be«  Z^onf^tefer«,  welche  [\%  wegen  i^rer  eigent^umn^en,  ni^t 
Wief erigen,  fonbern  fafl  $oIga$nlic$en  Zettur  leidbt  gu  ©^ieferffiften  fpalten  (offen  tak 
Weic^  unb  mitb  ftnb,  baf  man  [\$  ir)rer  gum  ©^reiben  auf  ben  ©c^iefertafefn  bebienea  ~~ 
o^ne  biefelben  angugreifen.  9lm  au«gegei(^nerflen  fommm  fte  gu  ©onnenbetg  in  SM 
vor.  9ta$  bem  Gagen  unb  ©palten  mit  $u(fe  von  breiten  SWelfdn  muffen  fte  no$  abg 
ober  geföliffen  werben. 

©4tef$eit,  ©efeiefwerben  nennt  man  im  gemeinen  Beben  bieSücfgrat«verfrii 
befonbet«  bie  na$  ber  ©rite  welche  von  ben  ttgten  e^rangeitfrttMMiingen  ober  •Httoffc» 


fielen  501 

nannt  arbeit,  »eil  jte  fled  in  ffotm  eine«  fat.  S  flattfinben,  ba  bet  *u« biegung  nacf)  refy« 
tmet  eine  tiefet  unten  beftnMi$e  fogenannte  Sompenfation«ftummung  na$  (tnfe  entfptid&t, 
tb  umgrifft.  Dicfc  SBitbelfaulenftummungen,  au$  unter  bem  Flamen  (o(e  ©guttet  unb 
i  $6f)crm  (Stabe  a(«  Bu<e(,  Sucfeligfein  befannt,  entfielen  t$eif«  au«  toitflic&en  otganifc&en 
iben  bet  SBttbetfnocfcen,  fo  namentlich  f>auftg  im  3ugmba(tet  bie  toinfetige  Änidtung  bet 
Krbelfaule  (meifl  na$  Dom  at«  genannte  Jtpptjofl«)  im  (Befolge  pon  Sntgünbung,  !Bet- 
erung  unb  3etflotung  bet  SBitbettorpet  (bie  c&toniföe  SBttbelentgünbung  unb  SBitbettubet- 
bfe,  aucfc  al«  ©ponbplattljtocace  obet  $ott*f$e  SBitbelftantyeit  befannt).  3n  anbetn  fette- 
rn  galten  |inb  Ätantyeiten  betSRu«fetn  ober  ©an ber  betSBh:betfäule©<$ufbanbem  Jttumm- 
rben,  in  no$  anbetn  eine  Unmogli($feit,  ba«  <B(eic$gen>i$t  bei  itotpet«  anbet«  at«  but$ 
te  fäiefe  SRucfentyaltung  gu  behaupten:  g.  SB.  menn  3«nanb  immer  eine  fc§n>ete  Saft  auf  ri- 
tt tfane  tragt,  tme  manche  Jtinbetmabcfcen  Wjten  Pflegling,  obet  menn  bet  eine  $uf  gu  futg, 
ftogen,  fieif  obet  beim  Auftreten  fömetgtyaft  ifl.  3n  ben  affetmeiflen  gaffen  abet  (unb  fogat 
einigen  bet  tyiet  ermahnten  mit)  ifl  bai  ©I$iefn>etben  (bie  SBitbe(fau(enPetftummungieine 
Ige  Pon  f$tec$tet  Körperhaltung,  pon  einet  abft<$tlicfc,  obfdjon  oft  nut  aul  tyalbet  Übet- 
jmg,  auf  Saune,  93equem(i$feit,  3Wi«betyagen,  ©c^toadjegefityl  u.  f.  h>.  angenommenen  fal- 
91  Richtung  bet  SBitbetfaule.  JMefe  fogenannte  0ett>o(n(eit*{Tottofe  ftnbet  [\d)  am  Rau- 
len bei  Jtinbetn,  meiere  auf  einem  Seine  (meifl  bem  (inten)  gu  flehen  lieben,  unb  bei  jungen 
Ebenen,  toe($e  im  ©ifcen,  beim  ©djteiben,  Slawen,  ©tiefen  u.  f.  tt>.  a\xt  Srmubung  bie  linfe 
\U  einfinfen  (äffen  unb  bie  rechte  (>inau«ftummen.  ©otc&e  Jtinbet  finb  gugleid)  aud)  mriflen« 
•ttfftytt>a$,  blutarm,  blricfcfuc&ttg  unb  jlubenfted).  3>ie  93et^utung  unb  (in  ben  etflen  Sta- 
tt) «Rettung  biefet  SJetftummungen  ifl  n>eit  me^t  ©ac$e  bet  (Jtgietyet  unb  Altern  at«  b/t 
\jU,  toeldje  ben  etfletn  nut  rat^enb  gut  Seite  flehen  unb  bie  allgemeine  JBIut-  unb  3Ru«fel- 
$affenl)cit  buref)  6tarfung«mittel  (ftifdje  2uft,  falte  SJegiejmngen  unb  ©aber,  Surnen, 
fäge,  fleifttri^e  Stauung  unb  bi«n>eilen  ©tatylmittel  obet  anbete  Zonifa)  petbeffetn  f on- 
u  Dagegen  muß  ba«  Jttnb  taglitf)  unb  jlunbli^  gu  £aufe  unb  in  bet  ©d)ule  rtidjt  nut  erin- 
f  »erben,  bie  richtige  Körperhaltung  einzunehmen  (»a«  allein  ni$t  piel  tyilft,  toeit  bie  Ra- 
tten balb  perlemen,  »eldje«  bie  richtige  Gattung  ifl),  fonbetn  mittet«  £)tit(fen  auf  ©pultet* 
ft  Sippen  u.  f.  tt>.  in  bie  richtige  Stellung  gebraut  merben,  bi«  e«  lieber  lernt,  biefe  pon 
vft  m  behaupten.  JBebeutenbete,  burd)  3uted)tebttngen  nid)t  me^t  getabe  gu  rid)tenbe  SBit- 
l&dcnftummungen  ftnb  ben  ott^opdbtf^en  $eitanj!a(ten  (f.  Dttjopdbie)  gugutoeifen.  Äucfc 
fßr  unrettbar  etfannten  Satle  bebutfen  noc^  jahrelang,  eigentlich  geitteben«,  einet  dtgttic^en 
b  09mnaflifd}en  Seljanblung  unb  Sufftc^t,  tr)eif«  um  eine  anmut^igete  unb  wenig  anfhen« 
ite  Gattung  unb  Semegung  be«  Korper«  einguuben,  tl)eil«  um  ben  fd)ablid)en  SRücfmirfun- 
i  ber  Setftummung  auf  innete  Singemeibe  (@efaf? flamme  unb  J^etg,  Sungen  unb  Suftto^ 
V  Wagen,  (Bebdtme  unb  anbete  S3au$eingen>eibe)  fottiva^tenb  entgegenguatbetten.  93g(. 
IfOttr,  w9tunbfet(e  bet  miffenfe^af flicken  Drttjopabie"  (©erl.  1 852) ;  ©ifl)op,  „Unterfud)unö 
Ük.Me  ©ef otmitaten  be«  menfcr)lic$en  Kotpct«''  (8onb.  1 852 ;  beutfd)  Pon  Sauer,  ©tett.  1 853). 
(fielen  (Strabismus)  nennt  man  biejenige  fehlerhafte  Stellung  bet  %ugen,  bei  n>el$et 
jffffc^ac^fen  beibet  Sugen  ni$t  in  gleicher  Stiftung  gufammenttefen,  fobaf  ba«  eine  %uge 
"^^  einen  anbern  ?)unft  fte^>t  a(«  ba«  anbete.  Die  nac^fle  Urfa^e  be«  ©fielen«  ifl  fe^Iet% 
t^gfeit  bet  £ugenmu«fetn,  inbem  einet  betfetben  entttebet  fid)  nic^t  an  bet  richtigen 
t  bei  «ugapfet«  obet  bet  «ugen^o^le  anfeft,  obet  p(^  fotttt>af>tenb  gu  fe^t  Perf utgt,  fei  e« 
dset  Yo\Vt&Tl\$  angenommenen  ube(n  ®e»o$n$eit  (einet  bet  ^aupgflen  gaDe),  obet  »eil 
tamf&aft  contta^ittem  obet  fein  «ntagoni jl  in  etfölaffitem  3uflanbe  fiefc  bepnbet.  SWeifl 
\  ein  foUjet  franf^aftet  Suflanb  nut  an  einem  Äuge  flatt,  fettenet  an  beiben,  fobaf  bann 
fugen,  »enigflen«  ab»e<&felnb,  f^ieten.  SBenn  bet  «ugapfel  au«  frantyaften  Utfat^en 
',  ti^mung  mehret  Slugenmu«fetn)  in  einet  emgigen  Stellung  feflgetyaften  ifl,  bie  et  nic&t 
•eriajfen  fann,  fo  entfielt  bat  fogenannte  e<$ieffe$en  (luscitas),  tt>etd)e«  man  gewöhn- 
mh  ©Rieten,  »obei  ba«  ftanfe  «uge  ben  Se»egungen  be«  gefunben  nod)  folgt,  at«  t>er- 
bettac^tet.  3e  nac^  bet  Stiftung  nun,  bie  bet  »tief  be«  föielenben  «uge«  annimmt, 
mw#btt  man  ba«  ©fielen  na^  innen  (S.  convergens),  nac^  aufen  (S.  divergens), 
inieeti,  nac^  oben.  Sin  leistetet  (Stab  ifl  bet  fogenannte  fatf$e  »Hcf,  bet  meifl  babux$ 
$t,  baf  bie  ©e^ac^fen  patattet  petlaufen,  flatt  in  gtof etet  obet  getingetet  (Jntfetnuno 
fuge  in  einem  fünfte  gnfammengutteffen.  Die  Seeintta^tigung  be«  ©e^Petmogeni 
.«♦leten  ifl  nic^t  immet  bebeutenb,  toeil  bet  Patient  meifl  nut  mit  einem  Äuge  tfe^t  unb 
«rite  nic^t  gu  gebtauc^en  f?$  ge»5^nt  j  »enn  Ja  ein  ©oppelfe^en  bei  «nfang  M  ©^^ 

i 


MS  CWenleiit  e^terUng 

!eni  eintritt,  fo  verliert  ei  (i$  halb  burd)  bie  <Be»o$nfcett.  entferntere  Urfac&en  (ttntafle  ntb 
Snlagen)  jum  Stielen  geben  ab :  bie  Jturj|id)tigfeit  bei  einen  unb  2Bcttficf)ttgtcit  bei  anbea 
tfagei,  große  *urjffcbtigfeit  beiber  fcugen,  Trübung  ber  burcbfic&figen X&eife  bei  einen  Sqgei, 
©eivo&nung,  Slacba&mungifudjt,  allgemeine  Jtranfyeitijuftanbe,  befonberf  ber  SRerven.  3« 
(Entfielen  ifl  bai  Stielen  oft  leicht  *u  befeitigen,  fpater  jebocfr  ^at  bie  Teilung  bebeuteubert 
Scfrwierigfeiten  unb  in  vielen  Sauen  ifl  ei  alt  unheilbar  ju  betrauten.  3tf  bai  Stielen  {Jdy 
allgemeiner  jtranfyeitijuflanbe  ober  örtlicher  «ugenübel  (j.  JB.  Xrubungen,  gom^autftafat 
9te(^autlaf)mungen),  fo  »irb  ei  heilbar  fein,  toenn  biefe  gehoben  »erben  tonnen.  3n  vielen  8Ä» 
len  ifl  ei  ber  neuern  Seit  gelungen,  biefei  Übel  burd)  eine  c&irurgiföe  Operation  grunMMft  p 
Reiten  ober  bod)  bai  ftielenbe  Äuge  auf  titriere  ober  längere  Seit  »ieber  gerabe  ju  fieSen.  ftd 
geringen  Graben  namli$  nötigt  man  bur$  SBegajen  ober  Suiföneiben  einet  SeiA  ber 
Sinbe^aut  an  ber  Stelle  bei  Slugapfeli,  n>o  ber  frantyaft  verlängerte  SRuifel  fld)  onfeft,  Mefe 
f  d)  (wegen  Sufammenf^rumpfung  ber  Starbe)  ju  verf  ür  gen  unb  fo  ben  Augapfel  raity  angu« 
gießen;  bei  fcol^ern  (graben  aber  toirb  ber  tranfyaft  verfürgteSTOuifel  felbft  burdjfänitten,  fotaf 
fein  Slntagonift  mcr>r  »irfen  fann.  Sie  erfte  Sbee  gu  biefer  Operation  fafte  2.  Stromejer;  r 
}ur  Vuifu^rung  jebo$  braute  fte  juerjl  ©ieffenbad)  1839,  worauf  fte  mit  f aft  aUgemete  L 
Xnertennung  unb  glangenbem  ßrfolge  vielfach  auigeübt  rourbe.  Sgl.  Smmon,  „Die  Beta*'  l 
lung  bH  Scfcieleni  bur$  ben  STOuifelfönitt"  (8pg.  1840);  Saumgarten,  ,,©a*  «fielen«! 
beff  en  operative  Se^anblung"  (Spg.  1841);  ©ieffenbad&,  „Über  bai  Stielen  unb  bie  fy&m 
beflelben  bur$  Operation"  (»erl.  1842);  SRitteri^,  „toat  ©fielen  unb  feine  $eilung"  (2* 
1843);  SBo&m,  „fcai  Stielen  unb  ber  Sefcnenfänitt"  (SBerl.  1845). 

Schienbein  »irb  in  ber  menf$(i$en  Anatomie  ber  fiärffie  von  ben  beiben  Unterftcri* 
fno$en  genannt,  beffen  vorberer  SRanb  fcr)r  fd)arf  ifl  unb  bei&alb  beim  Stof en  an  bai  Ctyk»  |y 
bein  ber  flraff  barüber  ^ingefpannten  aufjern  £aut  (nic^t  ettva  ÄnodKU^aut)  heftigen  S4«q 
bringt  ßi  liegt  biefei  Sein  am  innern  Stanbe  bei  ttnterfäenfeli,  in  ber  Stiftung  ber  fufa 
ge$e,  unb  gibt  ben  benachbarten  SRuif ein,  ©efafjen  unb  9lerven  tyren  fRamen  ali  C^abd» 
muiteln,  Scfcienbeinpuliabern,  Scfcienbeinblutabern  unb  Sdjienbeinnerven. 

GcfeierlUlfl  (Conium),  eine  gur  gamilie  ber  JDolbengewacbfe  getyorenbe  $ftan}engtttt} 
tvelcfee  ft$  burd)  »eif  e  JBlüten  unb  eine  eirunbe,  mit  getyn  tveUig  gegerbten  SRiefen  verfemt« 
gruebt  unter  Reibet.  &m  befannteflen  ifl  ber  geflecfre  tf^ierting  (C.  maculatum),  ad* 
c^er  an  SBegen,  SRauem,  auf  ivufien  ^la^en,  Sd^urt^aufen^  aud)  auf  bebautem  Biki 
in  (Suropa,  jum  S^eil  in  Sften  unb  je(t  auc^  in  ftmerifa  tväcfcfl  unb  ft^  bnr4  *■ 
garten,  bldulid)  bereiften  unb  ofteri  rotbraun  gefledten  Stengel,  burc^  tiefe,  {tiefen* 
licf)e,  ^lrqf)rige  Stiele  ber  SBurjelblatter  unb  burc^  3  —  4  eirunbe,  für  je,  cinfett^  r 
gellte  unb  am  (Srunbe  5ufammengen>ad)fene  ^)üüb(attd)cn  unter  febem  £o(bcfrai  m& 
WetDet.   Die  S3latter,  kveld^e  beim  SBelfen  einen  tvibrigen,  bem  jtafenurin  ä^ntt^es  •► 
rurf)  verbreiten,  finb  ali  Heilmittel  gebräuchlich.    Sie  enthalten  ein  fct)r  gtftigei  WMit 
(Coniin  ober  Cicutin),  ein  föarfei,  at^erifc^ei  Ol,  ^)arj,  Giiveif?,  einen  farbenbei  ©Hf 
unb  merjre  Sal^e,  geboren  p  ben  heftig  tvirfenben,  fc^arf  narf otif^cn  «Kitteln  unb  Mlea  M 
Jtranf^eiten  bei  tymprjatiföen  Spflemi,  bei  9lnf^kvellungen  unb  Verhärtungen  ber  f>ri$% 
Bei  boiartigen,  felbfi  f  rebiartigen  @efd)kvuren  u.  f.  tv.  gerühmt.   Hud)  kvirb  auf  tfyien  dB  fr- 
tract  unb  ein  $ßafler  bereitet.  Sei  ben  alten  (Briefen  mar  ei  eine  getvofcnlid)e  «träfe, 
feilte  93erbrecber  bur*  auigepreftenStyerlingifaft  ^in^uric^ten;  am  befannteflen  iflts 
$in{id)t  bie  Xobtung  bei  Sofratei  but$  ben  Sc^ierlingitranf.  S)er0artenf4i(rlteg  ober 
f  unbipeterftlie,  meiner  ^duftg  in  Semufegarten,  auf  bebautem  99oben  unb  rvuflen 
ttad)fr,  gebort  einer  anbern  @attung,  ©reife  (Aciiiusa),  an  unb  tyi$t  im  Sfflcm  I 
greife  (A.  BynapYum).  ßr  ifl  gleid)fadi  giftig,  jebod)  im  geringern  Grabe  ali  ber  vorige 
«ber  ben  SRenfc^en  iveit  leichter  fc^ablic^,  inbem  er  mit  ber  $eterftlie  venvec^feft  n>irb, 
er  ficf)  burd)  gan&  iveifeSlumen  unb  brei  lange,  tinealiföe,  fenfrec^t  (erabgefdblagoN 
Matteten  unter  jebem  Dclbcben  unterfc^eibet.   S3efonberi  bie  untern  Blätter  biefer  V 
fef>en/ber  ^eterjilie  taufc^enb  äbnlicb ;  nur  beftfen  fte  ben  flarfen  $eter{Hiengerud)  nk^t 
giftigflen  iß  jebo*  ber  8Bafferf4ierHng  (Cicaia),  ber  gleicbfaHi  eine  befonbete  Oarttn* 
maebt  unb  fiel)  bureb  fcr)r  fiarf  gemolbte  Dolben,  einen  funfja^<den  Äel*  tinb  runNttfee, 
fnotige  grücfatf  mit  ge^n  flauen  liefen  aui»eicf)net.  Der  r>tert)cr  gehörige  giftige  T 
f4ierH«g  (C.  virosn),  welker  in  Sumpfen,  Seieben,  ©räben  unb  auf  überfimemmren  _ 
in  Quropa  unb  9lorbafien  n>äcb|l,  bat  einen  bieten,  bur$  horizontale  Sfbeibem&be  «* 
gatf/ec  getpcilttn  SBurgelflocf,  breifad?  gefteberte  Bldtter  mit  Uneal.laniettli^eiv  glehNA 


eWcfböura&oBe  50t 

ten  Statteten,  viele  pfriemlicb-fdblicfte  $uOblattc&en  unter  febem  X)ofbc6en  unb  weife 
(St  gebort  jii  bat  fceftigften  fdjarf  narf  otifeften  Giften,  unb  bie  »erwedtfelung  feine! 
oeff,  welcher  fafl  feOerieartig  riecht  unb  füf lieb  fömeef  t,  mit  anbern  ef baren  98ur}e(* 
itug  ben  Zob  von  9Renfd)en  herbeigeführt.  ©dbon  in  geringer  SRenge  genoffen  bewirft 
nbe  2Ragenfd)mer jen,  SBurgen,  Srbtec^en,  ©cfcwinbel,  9)er(ufi  ber  ©prat&e,  ©$lu4> 
mter  Sonvulftonen  ben  Xob. 

iffftauttttDoDe,  ©cjlefwoffe,  tyroftfiK,  Coton  fulminant,  Fulmicoton,  würbe  1846 
inbein  in  SBafel  entbeeft.  ©dwnbein  vereinigte  ft<&  mit  Sottger  tngranffurtamSRai* 
be  ©ubflanj  unabhängig  von  bem  Srflern  entbeeft  f>atte.  SJeibe  aber  betrieben  tyte 
mgf  arten  niefct.  *nop  in  Setpjig  betrieb  eine  9Reti)obe  ber  ©arfleüung,  we($e  wo( 
gen  Äbänberungen  jejt  allgemein  befolgt  wirb.  9tad)  Jtnop'f  fBorförtft  mifät  man 
(feile  engl.  ©cfywefelfaure  unb  rauctyenbe  ©alpeterfaure  in  einer  $orjeOan  fetale  unk 
im  in  bie  glüfpgfeit  fo  viel  ©aummoOe,  alf  bie  glüfftgfeit  aufzunehmen  vermag,  (aft 
nwoOe  einige  SWinuten  (ang  in  bem  (Bernifd),  nimmt  fie  fobann  herauf,  wafefct  fie  mit 
Saffer,  troef  net  fte  in  warmer  Suft  unb  trampelt  fte  nad)  bem  Zrocfnen.  Sie  ©tfetef* 
Ke  unterföetbet  ftc$  im  aufern  Änfc^en,  felbfl  unter  bem  SRifroffop,  titelt  von  bet 
c$en  BaumwoOe,  wol  aber  burd)  met)re  anbere  Sigenfcfcaften.  ©ie  fu^Ct  ft$  rauher 
at  an  Sleftrici tat. verloren ',  fte  tofi  firf)  niefc  in  fclfotjol,  SBaffer  unb  Sfflgfaure,  leicht 
tlto^otyaltigem  Ättjer  unb  öfftgatt^et.   JDurt$  Srwärmen,  burd)  ftarfen  ©$lag  ober 
junbet  fid)  bie  ©d)ief baumwoOe  unb  verbrennt,  o$ne  einen  SRucfflanb  &u  fytnterlaffen. 
laben  über  bie  Temperatur,  bei  welker  bie  ©d)ief baumwoOe  ft$  entjünbet,  ftnb  nid^t 
Immenb  unb  bie  3Jerfd>ieben$eiten  mögen  tyren  Orunb  in  bem  niefet  immer  gleite» 
te  fcaben.  3uweilen  entjünbet  ?$  bie  ©$ief baumwoOe  bei  38°,  ^auftg  laft  fte  ft<* 
30*  troefnen.  Sie  untyeilvoOen  Srploftonen  aber  in  fcaverf  $am  unb  2ebou$et,  wo  bie 
tat  bef  Zrocfatraumf  nie  über  36—38*  ftc$  fieigern  fonnte,  unb  bie  Sjcplofton  eine! 
mit  ©d>ief  baumwolle  gefüOten  SRagajinf  im  JBoif  be  SBincennef  bei  $arit,  we($ef 
Zage  ftatf  von  ber  Sonne  bedienen  warb,  matten  bie  grof  te  93orftcftt  beim  Zrocfnen 
bewahren  ratfjfam.  £)ie  Schief  baumwoOe  unterbleibet  fid^  in  tt>rer  Sufammenfetung 
lewotynlidjen  SBaumwoOe  baburefc,  baf  an  bie  ©teile  eine*  Styeilf  bei  SBafTerfloff*  bet 
»Oe  Unterfalpeterfäure  getreten  ifi,  wef  t)alb  bie  Schief  bäum  woffe  in  c$emifd)er  $infid)f 
iHquecfftlber  nicht  unat)nlid)  ift  Die  auferorbent(t$  fcfcneOe  unb  reid)(ic$e  ®af  ent- 
j  bei  ber  Sntjünbung  ber  ©efetef  baumwolle  unb  beren  voOfldnbige  Verbrennung  otyte 
ib  erweef ten  balb  nad)  tyrer  Sntbecfung  bie  Hoffnung,  baf  man  ftd)  ifjret  vielleicht 
t^eil  flatt  bei  ©djiefpulverf  bebienen  fonne,  namentlich  ba  ber  ver^dltnißmäfig 
ixt  i^rer  £)arfteOung  burc^  bie  tleinern  Stengen,  welche  man  von  if>r  beburfte,  ftc| 
tinberte.  Snbeffen  bie  vielfaltigen  93erfuct)e,  welche  bie  Artillerien  einiger  Eänber  ver« 
it  l)aben,  ftnb  ungünflig  für  bie  ©c^iefbaumwoOe  aulgcfaOen.   Sie  Hauptmangel, 
4  imSergleic^  mit  bem  ©djiefpulver  f)eraul(leüten,  waren  fotgenbe:  i)  eine  grof  e 
jeif  in  ber  SSirfung  bei93erfucf)en  am  baüiflifdjen^enbel  unb  in  ^robemorfem;  2)  bie 
be  ©nwtrf  ung  auf  bie  ®  efcfcübe  (neue  3nf  anteriegewet)r  e,  bie  f onfl  25  -  30000  ©eftuffe 
»erlabung  aue^alten,  würben  burd)  500  ©pfiffe  mit  Scftief baumwoOelibung  fafl  aOe 
\t)i  3)  im  flarf  comprimirten  Suflanbe  wirft  bie  Schief  baumwoOe  garniert;  man 
i^er  ju  Slafeten,  günbern  u.  f.  w.  immer  norf)  ©c^iefpulver  anwenben;  4)  bie  Vnfer* 
er  itartufd)en  unb  Patronen  ge^t  überaus  tangfam  vor  fü>,  kveil  bie  ©cbief  baumwolle 
jemeffen  werben  fann,  wie  baf  $utver ;  5)  abgefe^en  aber  von  btefen  SRdngetn  ijl  bie 
e  Chrtftünblidjf eit  ber  ©ctjief  bäum woOe  aOein  fefton  l)inreid)enb ,  um  btefelbe  von  bet 
^ung  für  bat  Jtrieg*f)eer  voOig  auf  jufcbliefen.  Sie  gunfligflen  9lefuttate  würben  t)tn- 
ri  ber  Snwenbung  ber  Schief  baumwoOe  jum  Sprengen  erhalten;  einigen  Serfudje» 
etfeft  ein  5£t>ei(  ©duefbaumwoOe  6—11  Zt)eile  ©*ief pulver.  (Sine  von  bem  Sun- 
niebergefebte  Qommiffton  jur  Prüfung  ber  Xnwenbbarfeit  ber  ©c^ief  baumwoOe  würbe 
Z^dtigfett  Durcf)  bie  3Här}ereigntffe  unterbrochen.  9lad)  ber  3tet)abititirung  bei  0un> 
würben  bie  93erfud)e  fortgefebt  unb  ef  erfolgte  ber  Antrag,  man  moebte  ben  Srftnbem 
in  unb  Sottger  40000  ©Ibn.  alf  «nfauff preif  bewiOigen.    Sf  fonnte  feboc^  feine 
»tmef)r^eit  erhielt  werben,  unb  ben  Srftnbem  würbe  tyre  Qrfinbung  guriiefgegeben. 
laufte  bie  oflr.  Regierung  Vnfang  1853  ben  (Srftnbem  baf  0el>eimnif  ber  2>arfte(» 
r  ©4|tef  baumwoOe  um  30000  ©Ibn.  ab.   Sine  Vuflofung  von  ©c^ief  baumwoOe  in 
l  tmter  bem  Stauten  SoOobium  (f.  b.)  befannt. 


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504  e$iefett  e<*ieftm(»et 

®<$ief  ett  tyeift  ein  Seföof  au*  einem  bagn  eingerichteten  Stowte  ober  au$  mitte«  aub* 
rer  SRafc&inen  burcfc  trgenb  eine  Straft  in  beflfmmter  Stiftung  forttreiben.  9Ran  föießt  ba$er 
Pfeile  unb  SBolgen  mit  bem  Sogen  unb  ber  Ärmbrufl,  Steine  mit  Sc^leubern,  au$  fömere 
jtorper  mit  ©alliflen  unb  Katapulten ;  .Jtugeln  auf  2Binbbüc$fen;  mit  Dampfgefd)ü|en  üb 
mit  $ulverfraft  vorgugf  weife  auf  geuerrofpren,  bei  melden  baf  SBort  Schiefen  felbfl  barm 
noc$  gebraust  wirb,  wenn  autf)  fein  (Befdjof  vor^anben  ifl,  fonbem  bie  blof e  ^ulvetlabimf 
verbrannte.  (Sine  Unterabteilung  tiefe«  Riefen«  i{l  baf  SBerfen  auf  #aubi$en  unb  Wtk» 
fem,  wobei  bai  ©efc&of  in  einem  $o$ern  Sogen  fortgebt  unb  auf  bem  fünfte  liegen  bleiig 
ben  ef  trifft,  ober  auf  einige  (Entfernung  weitergebt.  Um  gut  gu  Riefen,  mufi  bat  geuera§c 
richtig  confhuirt  unb  nicfct  abgenuft  fein,  bie  SKunition  forgfam  angefertigt  unb  bie  SJebie- 
nung  ober  £anb$abung  bei  <Bef$u(ef  mit  Sorgfalt  aufgeführt  werben.  Sefonberl  mistig 
aber  ifi  bie  richtige  SBeurttyeilung  ber  ffintfernung  bei  gieM,  unb  efneangemeffene  Sufmap  ber 
Sabung  unb  Clevation.  Die  Knie,  meiere  baf  ©eföof  ober  eigentlich  fein  S$werpunft  beim 
©Riefen  betreibt,  $eift  bie  fclugba^n.  Änfangf  glaubte  man,  fte  beflanbe  auf  gerabe»  %? 
nien  >  bod)  fpater  fanb  man,  baf  fte  im  luftleeren  Staunte  eine  Parabel  fein  mürbe.  Die  Inf«  Ji 
gäbe  ber  BaHiflif  (f.  b.),  fene  83a$n  im  tufterfufften  Sdaurne  gu  befümmen,  ifl  inbef  no<$  tri-  ji 
nef  wegf  alf  gelofl  gu  betrauten,  weit  bie  gefunbenen  gormein  ttyeilf  nic^t  integrirt  toertai  ji 
fSnnen,  f^eiU  Soffflcienten  enthalten,  beren  SBerty  bif  Je^t  burefc  ftyijftf  unb  9Re$anif  »4  \t 
ni$t  feflgefleBt  werben  fonnte.  Obgleich  in  ber  gewöhnlichen  9)rapf  berg(ei$en  Seretyraaffli 
gang  unanwenbbar  unb  unnötig  finb,  ba  man  lieber  einige  Sc&uffe  me$r  ttyut  alf  eine  (ofttan 
Seit  verliert,  fo  bleibt  bie  Srforföung  ber  SaSifSt  bod)  immer  t>6d>fl  wk&tig,  fowol  unm» 
»artete  ßrföeinungen  erflaren  gu  tonnen,  alf  um  bei  neuen  Sonfhuctionen  unb  bei  BefH»  |i 
mung  ber  Eabungen  von  richtigen  (Brunbfaften  auf  gugetyen. 

@ djieß  pultter  ifl  eine  ÜRifäung  von  Salpeter,  Schwefel  unb  XMtn,  bie  bei  tyro  Be» 

brennung  eine  grof e  ÜRenge  fe$r  comprimirter  Safe  entmid  elt,  beren  Auf  be$nungf fraft  kri) 

bie  £i(K  anfe$nlic$  vermehrt,  baf  Sertrümmern  fefler  Umgebungen  ober  baf  gortföletbe» 

ber  m  tyxn  SBirfungf fptyare  liegenben  beweglichen  Körper  gur  {folge  fyat  unb  mt$m  btf 

£auptagenf  aller  Feuerwaffen  ifl.  SBenn  bie  *o$le  bur$  einen  gunfen  ober  bur$  %lmm 

gum  (Blühen  fommt,  fo  bewirft  tyre  $emifc$e  ©erwanbtföaft  bie  3^rfe(ung  bef  Salpeter!  ii 

Sali  unb  Satpeterfaure.  %uf  lefterer  verbinbet  j!c$  ber  Sauerfioff  mit  ber  Stotyt  gu  ftjfc* 

fauerm  Safe,  unb  gugtei$  wirb  ber  Stiifloff  ber  Salpeterfaure  frei.  Der  Schwefel  gaff? 

gleichzeitig  baf  Stall,  woburc$  notf)  me^r  Sauerfioff  frei  »irb.  9Uf  JRücfflanb  nac^  ber  9& 

brennung  bleiben  Sc^n>efelfalium  nebjl  f of|lenfauerm  nnb  f$n>efelfauerm  Stall,  fomie  bie  n* 

verbrennten  Seffanbt^eile  ber  jto^le  übrig.  Stuf  100  93olument$eile  bef  Qemengef  Im 

man  58,9  @af  unb  41  ,i  fRucffianb  rennen.  8r  geigt  ftd»  bei  feuchtem  SBetter  alf  Sgbi* 

bei  warmem  alf  jtrufle  unb  ifl  bann  ein  ^rop^or,  benn  er  beftfct  bie  Sigenfc^aft,  fic^  aa  ber 

2uft  von  felbfl  gu  entgunben.  Die  (Safe  nehmen  bei  tyrer  Sntwidetung  einen  288  mal  grofem 

Slaum  ein  alf  bie  verbrannte  3>ulvermenge;  bie  ^(ufbebnung  ber  (Safe  wirb  aber  bunJMe 

^i^e  noef)  fo  auferorbentlic^  gefleigert,  baf  man  tyren  Drucf  gleich  bem  2000fac^en  Siod 

ber  atmofp^arifd^en  Suft  annehmen  barf ;  eingelne  Sc^riftflelter  geben  tyn  noc^  viel  ^o^es  ob. 

Die  Anfertigung  bef  Schief pulverf  gef<$ie$t  auf  verriebene  SBeife,  fommt  aber  in  folgend 

^auptpunften  ubercin.  Die  Materialien  muffen  mit  Sorgfalt  aufgewallt  werben,  fobaf  bei 

Salpeter  fein  9latron,  ber  Schwefel  feine  Unreinigf eiten  enthalt,  unb  baf  bie  Stotyt,  von  M- 

c^em  ^olge  gebrannt,  fletf  genau  auf  berfelben  Stufe  ber  fßerto^lung  fle^t.  Daf  SRengmgl- 

ver{)a(tnif  laf t  ftc^  flod)iometrifd)  bellimmen,  fobaf  bie  SRenge  ber  Jto^le  ger abe  ^inret^t,  In 

Salpeter,  unb  bie  bef  S^wefelf ,  baf  jtali  gu  gerfe^en.  3ebe  Seranberung  biefef  Ser^ältÄJM 

ifl  nac^t^eilig ;  ba  man  aber  im  ©rofien  ni^t  immer  mit  d)emifc^  reinen  Materialien  arWW 

fann,  fo  ergeben  ftc^  mitunter  auc^  Abweisungen  in  ben  3Berl>altnif ga^ttn.  Die  gewotyAt' 

flen  finb :  75  ©ewic^tf  t^eile  Satpeter,  \2fi  Steile  Schwefel  unb  12,5  Steile  Jto^te,  ober«4: 

75, 11,5  unb  13a  Diefe  Seflanbt^etle  werben  gefleint  unb  gemengt,  au$  babei  angef«k|Ä 

bann  gu  garten  tafeln  gepreft  unb  biefe  gerbroefett,  um  Corner  gn  erhalten,  welche  geftetttft 

längere  ober  fürgere  Seit  geroOt  ober  noc^malf  gepreßt  werben,  um  bie  Jtomer  glatt  unb  na*  i« 

ober  ec%  n»af  fc^neUer  gufammenbrennt,  gu  machen.  Schief putver  wirb  bereitet :  1)  irf  U 

Stampfmu^ten  (wenig  mcFjr  im  <Sebrau$),  2)  auf  SBalgmu^len  (in  Setgien),  3)  «iö*  jb 

5Baljmut)len  unb  $reflen  (in  Snglanb),  4)  bürg  Stonbirfaffer  ober  Zrommetn  (nur  fit  *■  % 

nen),  5)  in  9tonbirfäffem  (Srommetn)  unb  burd^  treffen  (in  $reufen).  Die  gewo^nä^  \m 

verriebenen  Slrten  von^utver,  ndmlic^  Ariegf-,  3«öb-  unb  Sprengpulver,  jerfatten  n#4  h  H 


CWefftarten  CWff  505 

T«b$eilungen,  Me  erflere  g.  85.  in  Drbinar-,  Sein-  unb  fBürftpulver.  ©mb  bie  Jtorner 
i  guCtaub  gerrieben,  fo  nennt  man  biei  aRetylpulver;  ifl  bie  Serreibung  nur  unvoWom- 
,  Jfoirföpulver.  Affe  biefe  ©orten  untertreiben  flc$  me$r  bur$  bie  ©roße,  (glatte  unb 
$formigfeit  ber  dornet  a(6  bur$  bai  ÜRengungi t>er^a(etitff  i$rer  JBeftanbtyeite.  Sie 
t  bei  ©#ie$pulveri  Kann  abfolut  befragtet  werben,  menn  man  ben  von  if)m  hervorge- 
hen Stoß  mit  bem  Dru*  bet  Atmofptyare  vergleicht;  bie  UnbejHmmtyeit,  Unfid&er$eit  unb 
äaujtgfeit  bei  gu  tyrer  Srmittelung  nötigen  ©erfahren«  erfobem  aber  bei  ber  Unterfu- 
t  bei  ©$ief pulveri  bie  geflfleffung  ber  relativen  Jtraft,  b.  $.  bie  5Berglei<$ung  ber  SBir- 
I  ber  ju  unterfuefcenben  unb  einer  fc$on  befannten  ^ulverforte.  ^ierju  bienen  bie  beim 
Mnnorfer  erreichte  SBurfmeite  unb  ber  baKiffiftye  f)enbel.  Sine  ÜRenge  Reinerer,  gu  glei- 
1 3»ecf e  erfunbener  SWaföinen  gemäßen  feine  ftd^em  Crgebniffe.  Die  ©erfu^e,  bie  Jtraft 
Bifciefpulveri  burc$  ^Beimengung  verriebener  ©toffe,  tote  c&lorfauerei  Jtali,  Jtaaffqueef- 
r  a.  f.  ».,  ju  vermehren,  $aben  fein  günflfgei  Refultat  gehabt;  benn  tyeili  n>irb  bie  (Be- 
bet Anfertigung  nnb  SBenvenbung  bei  folgern  ^puber  fe$r  ertyo$t,  fyeili  verbirbt  ei  bie 
rrro^re  fetyr  f$neQ.  Dai  ©eimengen  von  ©agefpanen  fann  bei  grof  en,  g. 99.  ÜRinenla- 
|en,  eine  Srfparnif  an  ©c^ief  putver  gewähren,  o$ne  bie  Äraft  gu  fö»5c$en.  t>a  ber  ©e- 
$  bei  ©c$ief pulveri  mit  bem  ber  ©eföfife  im  engflen  gufammen^ange  f!e$t,  fo  fallt  avufy 
leftitye  von  jenem  mit  ber  ber  geuerrofyre  Aufammen,  groiffart  (geb.  1333)  ifl  n>ol  einer 
alteffen  $ier$ergetyorenben  ©cfcrifrfWIer.  über  bie  Anfertigung  unb  ben  ©ebraud)  bei 

SMlveri  in  ben  frühem  3eiten  vgl.  ^oijer,  „©eföicfcte  ber  Jtriegifunfl"  (85er!.  1797), 
eyer,  „#*nbbuc$  ber  ©eföicfcte  ber  geuertoajfente^nif"  (Serl.  1835).  3n  neuerer 
faben  SJottf  unb  fRiffautt  („«nmeifuna,  bai  ©c&ief  putver  gu  bjreiten",  beutfö  vonSBolff, 
L 1816),  Saron  Sf)amp9  Robert  unb  ©raf  bi  ©an-Stoberto  („Über  {Bereitung  bei  ©lief- 
ert", beutfö  von  Seifert,  Serl.  1853)  bie  vorgügli^ften  SBerfe  über  bai  ©<$iefpu(ver 
»rieben.  Der  äeitpunft,  in  meinem  bai  ©$iefpulver  erfunben  n>orben  ifi,  laf  t  fitf)  ebenfo 
ig  ali  ber  (Srftnber  angeben.  Die  6$inefen  mögen  ei  n>o(  guerfl  erfunben  tyaben ;  bie  Ära- 
»tagten  ei  nad)  Suropa,  unb  föon  gu  ßnbe  bei  13.  unb  gu  Anfang  bei  14. 3a$rfj.  totrb 
leferau$  ber  ©eföube  ermahnt.  $)u(veratynlic|>e  SRengungen  ffnben  ft$  ftyon  viel  früher, 
entließ  bat  fogenannte  ©riec&iföe  jffeuer.  Daf  Scrtyolb  ©e&warg  (f.  b.)  bai  ©$ief pulver 
üben  $abe,  if!  tvol  nur  eine  ©age;  menigfleni  fonnte  ft$  feine  ßrfmbung  nur  auf  einen 
ir&tften  Jtreti  begießen. 

5<Wefföarteu  Reifen  (Sinfönitte  in  eine  örbbrufhoe^r  ober  Djf nitngen  in  einer  STOauer, 
tet  baljinter  aufgeteilten  Artillerie  ober  Snfanterte  u.  f.  n>.  bai  geuern  gu  gefiatten,  o^ne 
s  bie  vorbere  Dedung  gu  entgie^en.  Die  ©(^ieffc^arten  finb  entn>eber  @efd)üfc-  ober  ©e- 
cf^arten.  SRan  unterfd^eibet  bie  ©<^artenenge  (meiere  bei  ßrbbrufhve^ren  mit  ber  ^intern 
ireenoffhung  glei$bebeutenb  if!),  bie  innere  ober  Wintere  unb  aufere  ©d^artenoffhung.  ©e- 
rfdjarten  Kommen  nur  in  SRauem  vor ;  bei  6rbbru|hve^ren  merben  fte  buref)  fogenannte 
(bfaffcfiarten  erfe^t.  Die  untere  gta$e  ber  S^ieffc^arten,  bie  ©o^le,  liegt  für  ©eme^r- 
im  4  %.,  für  @efd)üfc  2/i  —  3  %.  über  bem  $origont,  auf  kvelc^em  ber  ©$u(e  ober  bai 
|n|  fle^t,  unb  man  nennt  biei  bie  Anföfagi*  ober  £nief)6f)e.  Die  ©o^le  ift  mitunter 
Vorn  gefenf t,  mitunter  gehoben,  met{l  magerest.  Die  ©eitemvdnbe  ober  Saden  ber  ©e* 
lfdjarten  in  (Srbbruflmeljren  ftnb  mit  gafefeinen  ober  ©^angforben,  auc^  n>ol  bloi  mit 
frafen  befleibet.  Die  untere  Dfnung  ifl  nur  fo  tveit,  baf  ber  Äopf  bei  ©efc^u(ei  bequem 
ebradjt  derben  fann,  bie  vorbere  ift  groS  genug,  um  t^eili  eine©ettenri$tung  bei®ef^ü(iei 
rbuben,  tt)eili  um  bieSSefleibung  gegen  bai  Serbrennen  bur^bai  eigene  geuer  jufAufecn; 
*ere  fitit  ber  gemauerten  ©garten  ^etf t  Äappe.  3m  Sereirf)  bei  feinblic^en  ©enje^r- 
d  müj^n  bie  ^intern  Öffnungen  burrf)  Sienbungen  gefdjloffcn  werben.  Der  ffc^enbfet- 
e  Z^eil  gmifc^en  jmei  ©$ief f^arten  t>etft  Mafien;  meljre  Sparten  nebeneinanber  bilben 
CS^artengeile.  ©efoppelte  <£rf)ief?ftf)arten  befielen  aufen  aui  g»ei  ©garten  unb  laufen  in 
Martenenge  in  eine  eingige  gufammen. 

MUff  nennt  man  im  Allgemeinen  {ebei  auf  einem  JHele  erbaute  S^tgeug,  fee($ei  befa« 
ift,  ©ee  gu  galten ;  im  engern  ©inne  ba  SBorti  aber  bebeutet  ©c^iff  nur  ben  voDenbeten 
imafler,  bei  bem  ieber  SRafi  aui  ©tengen  unb  SBramfiengen,  bie  fdmmtlic^  ©egetftangen 
aen)  tragen,  befielt.  (Ei  gibt  Jtriegif^iff t  (f.  b.)  unb  Aauffabrteiföiffe.  (Srffere  Reifen 
f^rer  Orofe.unb  ber  Anga^l  ©tude,  bie  fte  fuhren,  Stnienf^ife,  ober  Regatten,  ober 
wtten.  3n  ber  ©rof  e  feigen  auf  fte  bie  ©d)iffe  ber  engl.  Dfi«  unb  9BefKnbif$en  Sompagnie, 
iricberldnb.  Vlarf^app^,  ber  ruff.-apat.  Sompagnie  unb  bie  frühem  fpan.  unb  portug.  0a- 


506  eftifofttt  6Aiffa$rtftfmtb* 

teonen,  welcbe  fammtlkb  (um  SAufte  gegen  Seeräuber  bewaffnet  ftnb.  Senn  ein  totter  Drei- 
tnaftet,  nur  tum  $anbel  autgeruftet,  bureb  auf ere  Sortierungen  bei  Stumpfe!  einem  Jtriegl* 
fdjiffe  afynlicb  fie^t,  fo  erbalt  er  oft  bie  Senennung  Jtauffabrteifregatte,  unb  Ijierju  geboren  bt* 
engt.,  franj.  unb  ameritan.  |)atetboote.  Die  tollen  Dreimafler  ber  norblicben  SReere  »erbet 
ton  Sielen  hinten  genannt,  wabrenb  biefe*  SBort  in  bem  SNittcllanbifcben  SNeere  ein  grofeft, 
ßacbgebenbet,  hinten  unb  Dorn  runbe*  Eafifebiff  bebeutet,  bat  aber  bauftger  unter  bem  Kämet 
Sartane  Dortommt.  —  3"  ber  Sauf  unft  oerflebt  man  unter  6<biff  ben  mittlem  grof ein  Sbd 
einer  Jtir cbe  t>on  ber  «#alte  an,  wo  ber  Ölocfentburm  fiebt,  bi*  an  ben  Slltar.  —  3>n  ber  Sud}- 
trucJertunfi  b«ift  ©  $iff  berfentge  ZbetC  ber  Drucfereiutenfilien,  aufwiegen  berSefer  ben  64 
nacb  unb  nacb  fo  lange  ^tnfleUt,  bit  bie  nötige  Sänge  ber  Seite  erreicht  ifl,  um  lefrtere,  naf» 
bem  fie  mit  Binbfaben  feflgebunben,  auf  ein  baju  bereit  fiebenbe*  Sret  {teilen  }u  tonnen. 

©cbiffabtt  ifl  entweber  SJinnenfcbiffabrt,  wenn  fie  auf  Eanbfeen,  $  lüften  unb  «fanatav 
ober  Jtüftenftyiffabrt  (franj.  cabotage),  wenn  fie  jwifdjen  benachbarten  Seeftabten  etat  tat 
beffelben  EanbcS,  ober  ©eefcfatffa^rt,  wenn  ftc  auf  ber  offenen  See  betrieben  wirb.  Dur*  bk 
Scbiffabrt  wirb  ntefet  allein  ber  $anbel  beforbert,  fie  bat  aueb  wefentlid)  beigetragen  |ui  B* 
reieberung  mebrer  3n>eigc  M  menfcblicben  SBiffent,  UKb  ibre  ©efebiebte  ifl  &ugtei<b  bie  Ce> 
f^iebte  M  SJolterbertebr*  unb  ber  Ausbreitung  ber  (Sibilifation.  2Babrfcbeinli<6  würbe  wü 
Keinen  fBerfucben  ber  Anfang  gemaebt.  Sei  ber  SRotbwenbigteit,  über  Rlüffe  unb  Seai  p 
fefcen,  verfugte  man  bureb  3ufammenfügung  mebrer  ©tücfc  $olj  fortgutommen,  unb  fo  cat» 
jtanben  gatyren  ober  jflof  e.  Anfänglich  febiffte  man  blo*  an  ben  Außen  unb  Ufern ;  würbe  na 
»ielteicbt  bon  benfelben  bureb  Sturme  berfeblagen,  fo  mufften  bie  (Sefiirne  unb  bie  Sonata 
«£ülfe  genommen  »erben,  um  ben  Sauf  wieberjufinben.  Ratten  Ungewitter  ober  anbere  Unfuc 
Jene  verborgen,  fo  bitte  man  Soge!  in  fBorratb,  bie  man  fliegen  lief  unb  beten  gtuge  wm 
folgte.  Die  Styonijier  »erben  für  bie  erflen  3Reif!er  ber  Scbiffabrt  gebalten:  fie  unternabna 
toeite  <&anbe(6«  unb  SntbecJungtreifen,  bullten  fie  aber  flet*  in  (Sebeimnif  unb  liefen  eberfyt 
Scbiffe  f reiwillig  frranben,  alt  beren  Spur  erforfeben.  2Babrfcbeinli<b  b^ben  fie  f$on  IfMk 
umfebifft.  Slacbfi  ibnen  waren  bie  Snfelgriecben,  bie  fleinafiatifdben  Sonier,  toorjüglicb  aber  Hc 
Jtartfjager  im  Vltertbum  wegen  ibrer  Scbiffabrt  berübmt.  3m  SRittelalterfinb  biefRormanim 
bureb  tbte  rauberiftben  SBifingdfabrten,  fogar  bi*  Vmerita,  gur  See  autge&eicbnet,  fpatertb 
befonber«  bie  ital.  Seeflaaten,  SJenebig,  Genua,  $ tfa,  unb  bat  balmattfebe  Slagufa.  9lad)  fr 
pnbung  ber  SRagnetnabel  unb  be6  ßompaffe*  tonnten  bieSeefabrer  bermoge  be6  !e|terttlk 
oerfebiebenen  ^)imme(6gegenben  felbft  bei  9tacbt  unb  trüber  SBitterung  ertennen  unb  fty  ■» 
aueb  auf  bat  b°b*  W"*  wagen.  SBefentltcb  würbe  fpater  bie  Scbiffabrt  geforbert  buttfc  Ne 
Grfinbung  be«  JDctanten  unb  Sekanten  bureb  §a\ltx),  bie  3)en>o(ttommnung  ber  Secuta 
bureb  ^arrifen  unb  bie  tjon  0.  SRercator  berbefferten  Seetarten.  Sie  Sntbedung  beiber  3* 
bien  gab  Slnlaf ,  bie  Scbiffabrt  mit  grof erm  (Sifer  ju  betreiben ;  Spanier,  |)ortugiefen,  tbtr 
lanber  unb  ^otlanber  fugten  fte  bon  jener  Seit  an  jur  f)od)flen  SoStommenbeit  ju  brugn. 
Die  mebr  unb  mebr  fieb  autbilbenbe  Scbiffdbau-  unb  Scbiffabrt^tunfl  baben  bie  frühem  flk- 
fahren  ber  Scbiffabrt  um  93ie(e6  berminbert,  fobaf  bie  Suropacr.bie  wiebtigflen  GntbeAniai 
unb  (Eroberungen  in  ben  übrigen  SBelttbeilen  machen  unb  ben  ^anbel  befonber«  ju  ^cn  l 
gior  bringen  tonnten.  Gegenwärtig  ftnb  bie  ßn glaubet  bureb  ibre  »ortrefflieben  ^afeit,  buH|  ^ 
i^re  geograpbifcbe  Eage,  it>re  reiben  Kolonien  unb  ibre  gut  geübte  Seemacht  in  bem  Bep|ekr  » 
grof ten  unb  eintragücbflen  Scbiffabrt  unb  ber  meifien  Aauffabrtei-  unb  Ariegtfcbiffe  mitti  | 
allen  Stationen  (Europa*.  Dagegen  ftnb  ^oUanb,  Portugal  unb  Spanien,  bie  ebemalt  tot  1 
lanb  ben  Slang  fheitig  matten,  öon  i^rer  $ot)t  Ijerabgefunfen.  Die  5ran}ofen,  beren  €#  1 
fabrt  wieber  bebeutenb  gefHegen  ifl,  fjaben  in«befonbere  noeb  ba«  grof e  Serbienff,  unter  fa^  ^ 
wig  XIV.  bie  erflen  Scbulen  jur  Silbung  Don  Seeoffizieren  angelegt  unb  bteScbiffitunfl|prf  7 
auf  wiffenfibaftltcbe  Siegeln  gebraut  ju  ^aben.  Sefonbere  Seacbtung  Derbient  gegenwMl  I 
«ueb  bie  norbameritan.  aXarine.  Die  grof  ten  «nflrengungen  ^at  in  neuerer  3eit  Äufla^F  \ 
maebt,  um  feine  Scbiffabrt  gu  entwief ein.  3m  allgemeinen  erfuhr  bie  Scbiffabrt  bie  *&&  l 
licbfie  (Erweiterung  bureb  bie  Srftnbung  bti  Dampffcbiff*  (f.  b.)  unb  bie  «nwenbuug  fc 
Straube.  (S.  ®4rauBettf4iffe.)  Sgl.  Senebict,  „93er fueb  einer  ©efd)i*te  ber  Scbiffabrt  «^ 
bei  4>anbel«  ber  «Iten^  (Epj.  1806) ;  ,?>eeren,  „Sbeen  über  bie  $olittt,  ben  »ertebr  urtb»  k 
4>anbe(  ber  vornebmflen  Solter  ber  «(ten  SBelt"  (5  Sbe.,  5>  «uf!.,  (Sott.  18^4—26);  0»  " 
gewitter,  .,<Sefcbid)te  be«  ^anbel«,  ber  3"bufirie  unb  Scbiffabrt"  (2p J.  unb  3Reif.  1845).        m 

©cbiffabrtÄfuube  ober  Rauft!  b«f<  »"  btx  engern  Sebeutung  bie  ©teuer marnietanKf-   g 
VUuttmann),  im  »eitern  Sinne  bte  Aemttnif  Deffen,  m$  bei  ber  64iff*brt  4"  ^IT«  ^   m 


e*tfftt$rt*wttägc  e^ifferiufeiu  607 

Dttyin  geboren,  aufer  ben  £ulf*wiffenföaften,  wie  Oeograpfcie,  Vftronomie,  8ta$ematil 
rfif,  Wettjanif  unb  £anbel*wiffenfd)aft,  näd)fl  ber  Steuermannttunfi  im  engern  Sinne  bte 
ijftbautunfi,  bte  Jtenntnif  bei  Seere$tt,  bct  Seefrieg*  unb  intbefonbere  bie  Betannt» 
ft  mit  ben  früher  oon  Vnbern  ju  SBaffer  gemalten  Qrfa^tungen. 
WifF a&rttt>e tträjftf  |tnb  eine  Untergattung  ber  ^anbeWoerttage  (f.  b.)  unb  etfttetf  en  fU% 
nttlitf)  auf  bte  BegunfKgungen,  welche  bie  (ie  abf$liefenben  Staaten  einanber  in  tyrer 
tffatyrt  unb  ben  auf  berfelben  lafienben  Abgaben  unb  gormticft  feiten  bewilligen.  Sofern  bie 
effenbe  $lagge  ben  unter  tyr  eingetyenben  Outem  niebrigere  SoOe  herbeiführt,  geben  bie  be- 
iden Serträge  ben  Xnfaf  ju  Differentialzöllen  (f.  b.)  unb  ber  9ta4tt>ei(  tiefet  legten* 
$t  ni*t  gu  (Bunjlen  tiefet  unterfc&eibenben  SBirtfamf  eit  ber  SAiffal)rt«oertrage.  SBte  mit 
CKntritt  ber  früher  oermif ten  Si$ertyeit  ber  $erfonen  unb  tyret  Bettelt*  bie  urfprung* 
:  Seranlaffung  gu  «£anbet«oertwgen  überhaupt  fafl  überall  Qinwegfiel,  trat  au$  ba*  erfk 
rto  ju  Sd>iffa$rt6oertragen  me$r  unb  metyr  in  ben  $intergrunb  unb  gegenwärtig  ruljt  baf« 
t  torguglty  in  bem  $rincip  ber  Differentiale.  Bevorzugungen,  welche  ber  Sc&iffa^rt 
einen  9laritn  gewahrt  »erben,  alfo  bctfaUftgeBenattytyeihtngen  britter Stationen,  rufen  na- 
U)  auf  anbern  Seiten  bat  Beftreben  tyetoot,  fte  au$  ber  eigenen  Station  gu  gewinnen  unb 
tretet  ©egenerleid)terungen  gu  geftatten,  fomit  in  $o(ge  folget  Untertreibungen  ben  fort- 
rtnben  Orunb  gu  S4t|fa$tttoettt£gen,  beren  SetaOgemehtetung  enb(i$  mietet  ©leic^eit 
I  aBen  Seiten  herbeiführen  unb,  wenn  biefe  gum  ©runbfaj  würbe,  ben  Vnlag  gu  ben  et- 
Uten  8ertr£gen  wieber  aufgeben  mufte.  Die  Sdpffaftrttoertrfge  tragen  mithin,  wie  alle 
[tyen  Beootgugungen,  in  fcolge  ber  Soncurren}  um  tyte  Privilegien  ben  Jteim  tyret  Bet- 
tung in  ftd).  % 
MiPrnA,  f.  »Weitem. 

Miffbrätf t tt  Reifen  folc^e  Brüden,  beren  Belag  auf  JNtynen  ober  9>ontont  ruty,  bie  in 
en  Entfernungen  oonetnanber,  mit  tyrer  Sänge  nad)  ber  Stiftung  bei  Strom!  gefreut, 
%  Artet  f eflge^atten  werben.  Der  Belag  befielt  aut  Baffen ,  welche,  auf  ben  Botben  ber 
ine  befeftigt,  biefelben  oerbinben,  unb  au*  battibet  gelegten  Sohlen.  Durcfc  mebrfacty  ange- 
lte* Zaumerf,  fowie  burdj  Balten  auf  ben  Snben  ber  Bohlen  wirb  bie  geftigfeit  be*  ©an- 
bewirft. Die  St&iffbrüden  werben  auf  folgen  Slüffen  gebraust,  beten  Brette,  Ztefe  unb 
(fcwmbtgf eit  bie  Grbauung  anbetet  Brüdf  en  ntcftt  erlauben  j  fte  ftnb  bann  fo  eingetütet,  baf 
im  Rafyrmafier  üegenber  Zt)eil  leicht  au«-  unb  eingefahren  werben  tann,  um  Sc&iffe  burt^- 
flen.  Die  im  Relbtriege  bei  ten  meifien  gluf übergangen  angewenbeten  Sdjiffbtüifen  wer- 
na$  befhmmten  Stegein  oon  ben  $ontonnieren  gefölagen.  Die  altefle  Schiffbruch,  von 
%tt  bie  ©eföi^te  9la$ric$t  gibt,  ift  bie,  welche  Sern*  480  o.  6$r.  über  ben  $elMpont 
rn  lief.  Auf  ein  neuangegebenet  Spfiem  geflutt  ift  Birago*«  „Unterfu^ung  über  bie  europ. 
tarifc^en  Btüienttain«"  (SBien  1839).  Diefe«  Birago^e  Söffet»  la$t  inbeffen  niebt 
la^gebe^nte  Vnwentung  gu,  bie  man  ftcb  anfänglich  baoon  oetfprac^. 
5<^ifftttnfe!n,  Ranigator-  ober  Camoainfern,  eine  im  Stortofien  ber  greunbfebafttin- 
r  43—15°  f.  Bt.,  150-155"  w.  2.  gelegene  Snfelretye  «ufrralien«,  1722  oom{)oUanber 
Igewen  enttetft,  17G8  ton  Bougainoitte  erforfd)t,  oon  jenem  Baumannfttnfeln,  \>on  tiefem 
•  Stattigtftorinfetn  genannt,  weil  ftd)  in  biefem  Styeile  bei  Stillen  Dcean  bie  Surfe  mehret 
fahret  na^e  betupfen,  befielt  au*  oiet  grofern  unb  fed)6  fef>r  fleinenSnfeln,  bie  ftc^  in  wefi« 
c^er  Stiftung  autbetynen  unb  ttna  54  D9R.  einnehmen.  Die  etftern  finb  Sawaü  ober 
b  (31 D2R.)/  Upolu  otet  Sjaloa  (1 4  d9t.),  Zutuila  ober  SRa-una  (5  D9R.)  unt  £)pun  ober 
itntatele  (21/,  DSR.).  Sie  r)aben  f>of>e,  meifi  (leite  Auflen,  abet  bei  bem  ÜRangel  an  Damm- 
n  feine  befonber«  guten  $afen,  finb  alle  ooÜ  l>or)er  Betge,  bte  auf  Sawaü  über  10000  9- 
auffingen  unb  beren  (Beflein  burd)au*  oulfanifc^  (u  fein  febeint.  Schone  Sbenen,  wet^e 
Berge  an  ben  Jtüflen  umgeben  unb  bie  eingigen  bewohnten  Zueile  bilben,  getanen  fttb  burc| 
temaffetten,  fct>r  fruchtbaren  Boten  unt  eine  reiebe  Ztopenoegetation  tut.  So  fann  bie 
noagruppe  in  jeber  $infuf)t  gu  ten  fd)5nflen,  etgiebtgffen  unt  anmutbigfren  Snfeln  ber  gan- 
Bubfee  geregnet  werten.  3t)te  Bewohnet,  etwa  60000  an  ter  3<*H  H"t  hellfarbig,  traf- 
nib  fc^on  gebaut.  3m  äufjern  wie  im  Bilbunglfianbe  ben  greunbfeftafttinfufanern  giemfi^ 
(k^,  flehen  fte  fettem  an  jtunßferrigfeiten  nid)t  narf),  treiben  febod)  ben  Sanbbau  ntcfct  in 
*er  Sufbebnung.  *ucb  entbehrten  fte  bet  polttiföen  (Stnbeit,  welche  bat  9lad)bamlf  bei 
CntbeAmg  befaf,  unb  waten  in  »tele  Heine  Staaten  getbeilt,  bie  beflanbige  gelben  untet' 
Eni.  Datau6  etflat t  ftd)  wot  bie  Streitbarfeit  unb  SBilb^ett,  bie  ben  erffrn  Cntbe<fetn  an 
BevoSerung  auffiel  Seitbem  1830  ber  Stifftonar  fiSiütam«,  ber  «poftel  ber  Subfee,  ^ier 


506  ecfrifftbaufunß  e^iiten 

rannte,  ^aben  bie  Sewotynet  erfl  ptoteßantiföe,  in  ben  fe|ten  Sauren  au$  latf).  TOifflonare 
aufgenommen  unb  ßcfc  grof entyeilt  jum  Gl)rißentf)um  belehrt.  3«bem  ß$  &ugtei$  anbere  du- 
ropäer  auf  biefen  Snfeln  niebertießen,  entfaltete  fld)  bet  SBertetjr  fo  bebeutenb,  bafi  bie  engt,  unb 
notbametif.  ^Regierung  jeft  t)ter  Confuln  unterhalten.  35a«  bebeutenbße  3lu«futyrprobuct  biW 
bet  bat  Cofotnuf  ol,  auf etbem  au$  ^feilwurj.  Die  Sinfufjr  geföie^t  au«  Stbne?  in  9ta$et» 
Ianb,  $auptfä$li$  aber  butdj  amerif .  SBalßföfänget.  Sie  btaudjbatßen  Reifen  ßnb  *pia  auf 
ttpolu  unb  |)angopango  auf  Zutuita  obet3Ra-una.  Auf  testetet  3nfel  liegt  au$  bie  SRaffta* 
bat,  in  meieret  Sape^toufe  1787  ben  Gapf tan  Bangtet  mit  elf  9Rann  öetlot. 

€fötff*ftau!unji  ober  «<$ifft  jf  mraetFttrtß  |eift  bie  Jtunß,  ben  einzelnen  Zweiten  einet 
Schiff«  bie  gehörige  (Beßatt  unb  fBetbinbung  gu  einem  jwecfmäjjigen  (Banken  ju  geben.  6k 
beruht  auf  bet  wiffenföaftlic^en,  au«  bet  SReganif  unb  «ftybtaulif  abgeleiteten  Unterfmfrung 
bet  ßigenfc&aften  eine«  Grifft,  infofern  biefe  ttinßuf  auf  bat  (Sleie^gewie^t  unb  bte  $5mtpm$ 
be jfetben  tyaben.  Da«  ©t&iff,  namentlich  ein  grofje«  Jttiegtfc&iff ,  iß  bat  f  üfjnjle,  ßnn-  unb  tafr 
rei<$ße  Sauwerf,  in  meiern  nä$ß  bet  äufern  jform  bie  Anlage  unb  fBertyeitung  bet  tauten 
Staunte  bie  grofte  ©orgfatt  erfobett.  35er  }um  ©cfcifftbau  eingerichtete  ^)laj  $etf t  fWft* 
werft.  Segt  man  ben  Jttet  einet  Grifft  bei  feinet  (Erbauung  auf  Jttottn  unb  anbern  <$Slpnt 
ju,  fo  fagt  man,  et  ßetje  auf  bem  Ctapef.  Sine  anbere  Vorrichtung  &um  Jticlbau  ifi  bie  fefr 
hing,  ein  langer,  auf  Stoßen,  Untertagen  u.  f.  w.  befeßigter,  gegen  bie  SBaflerfeite  ju  genügtet 
Satten,  auf  weisen  bat  ©d&iff  mittett  ßarf et  glafc&enjuge  ^inaufgewunben  wirb,  mens  et 
einer  beträd&tltc&en  Äutbefferung  bebarf.    $)ai  %utbe|fem  erleichtern  überbie«  au$  bfc 

JDodt  (f.  b.). 

Scftijfägefcfeufc  unterfc^eibet  ftcf)  t>on  bem  auf  bem  Sanbe  gebrausten  burefc  bie  Confhnc* 
tion  bet  Sto^rt  unb  ber  Saffieten.  £ier$et  geboren  bie  Dtetybaffen,  bie  Satronaben,  bte  ftfte» 
ren  itanonen,  wie  bie  36-  unb  48$fünber,  unb  bie  SSombenfanonen  ä  la  $ai)$ant.  SBtirfer 
»erben  auf  Schiffen  nid&t  angewenbet,  et  fei  benn  gu  bet  Belagerung  einer  ©eefeßung.  Sie 
©c&ifftgefd&üfce  muffen  ein  grojjet  Jtaliber  $aben,  um  3*tßorungen  &u  bewirten,  bie  nid>t  U$ 
wieber^eigeßetlt  werben  tonnen.  ©ie  {tnb  türjet  att  bie  Sanbfanonen,  um  bie  Sabung  jo  et» 
leichtern  unb  ein  ubermaf  iget  Oewicfct  ju  t>ermeiben.  Der  geringern  Sofien  wegen  werben  ft 
»on  (Sifen  gegojfen.  X>at  abfeuern  geföle^t  mit  $ercuffion  burefc  ben  ©c$tag$ammer  ober  «rit 
grtction«fd)lagr6t)ren,  unb  jwar  t>on  fämmttic&en  in  einet  Steige  ßeljenben  ©efdjüfcen  gleichet* 
tig.  jDieSaffeten  befielen  Wie  bie  Äafemattenfaffeten  aut  jwei  furjenniebrigenSBanben,  wettje 
auf  frier  Keinen  Stäbern  in  einem  Stammen  taufen. 

©d&ifft&altet  ober  C^irbftf^  (Echeneis),  eine  ju  ben  Jtefylweicftfloffern  ge^orenbe  9(4* 
gattung,  meiere  ftc^  burc^  eine  flache,  auf  bem  Äopfe  (iegenbe  Saugf^eibe  aut^etc^net  Diefe 
Gaugfc^eibe  befielt  aut  einer  terfc^iebenen  &af)l  öon  quer  gefleUten,  fentrec^t  aufric^tbaten,  am 
$intetranbe  mit  einer  Steige  t?on  $aftngäf)nen  Derfe^enen,  gtei^ofyen,  parallelen  platten,  Me 
burc^  eine  unbewegliche,  bte  Scheibe  ber  Sänge  nac^  fc^eibenbe  Seifte  in  jmei  gleiche  Zueile  |er> 
legt  werben.  Snbem  nun  mittelt  einet  bie  Scheibe  umgebenben  oralen  JRingmuttelt  berftjei* 
bentanb  angefpannt,  erhoben  unb  an  ben  @egenffrmb  angebriteft  wirb,  fo  entfielt  burc^  flif 
tid)tung  ber  platten  ein  luftleerer  SRaum,  woburc^  bie  Scheibe  fo  fefl  anheftet,  baf  et  oft  flp*t 
iß,  einen  folgen  %i\d)  mit  bet  $anb  alkin  t>on  bem  (Segenßanbe  abjureif  en,  an  welkem  er  M 
UHt\°Ü™  (angefc^ropft)  l)at.  Diefe  gifd)e  ^eften  ftd^  an  anbere  grofere  gifc^e,  narae*W| 
J&aie,  aber  aueb  an  Skiffe  an  unb  taffen  (Tc^  fo  ^erumfe^teppen,  um  mclleic^t  leichter  in  benD* 
fi(f  if)rer  9la^rung  gu  gelangen.  Skiffe  ober  auc^  nur  S3oote  aufzuhalten  vermögen  fte  |eb#4 
nic^t.  Sie  meißen  Krten  leben  in  ben  wärmern  ÜReeren;  tyr  gleifd)  iß  titelt  efbar.  Der  |*P 
C4ifTt(aUet  (B.Naucrates),  welker  ßc^  in  allen  SReeren  ßnbet^atrineabgeronbeteGc&tDat* 
ftoflfe  unb  22  platten  in  bet  Gaugföeibe  unb  wirb  5  g.  lang.  SBeit  Heiner  iß  bet  tteine  Qftfr 
galtet  (E.  Remora),  welket  im  SRittetmeere  gemein  iß  unb  f$on  ben  alten  (Briefen  untS»- 
mern  betannt  war;  er  fyat  eine  autgefc^nitteneSc^wangßoffe  unb  48 platten  in  bet  ©augf^Ät 
unb  wirb  V»— 1  %.  lang. 

@#tfF*ioutnal,  f.  3ournat. 

©c^iiten,  b.  \).  ©efttrer,  Reifen  im  @egenfa|  ju  ben  Sunniten  (f.  b.)  bei  ben  SDto^anrniebuKti 
alle  Diejenigen,  welche  ben  vierten  Kalifen  Vti«ben-&bu-Za(eb  (f.  b.),  benSc^wiegetfo^nfl^ 
^ammeb^t,  für  ben  rec^tmäf igen  9ta$fotger  SWo^ammeb1«  erf laren  unb  bet^atb  bie  btet  ctflem 
JT^alifen  Slbubetr,  Omar  unb  Otynan,  ingleic^en  bie  D^naflie  ber  Omaifaben  «II  ufurpetf 
eifere  J^alifen  betrauten.  Sie  ©c^iiten  legen  bem  Uli  faß  göttliche  ga^igteiten  bei  unb  feiet» 


CWfanebtt  e*U*  *» 

|l  bcn  Xobettag  bei  ©ofytet  bet  9Ui,  Aaffan,  meldet  in  bet  ©$tad)t  bd  Jtetbela 
übersättigt  unb  erfölagen  mutbe.  ©iefe  me$t  politiföe  alt  teßgiofe  ©palfung 
lofyimmeban.  ©taaten  früher  triefe  Unruhen  veranlagt,  ©egenmartig  ^at  bie  gar- 
ten befonbert  in  $erften  tyren  ©ty,  fdtbem  ©d&a$  Stmail,  ber  ©tiftet  bet  Dpna- 
ben,  fie  bort  um  1520  jur  tyetrföenben  machte. 

ebet  (Smanuel),  ber  JBerfafler  bet  „gauberflote",  mutbe  ju  Stegentbutg  1751 
:r  $eattalif$en,2aufba$n  ton  3ugenb  auf  ft$  mibmenb,  gemann  er  auf  ben  Sty« 
Sfh.  ©tabte  all  Äomüer  ben  Seifall  betSWenge.  &u$  fing  er  fetyr  balb  an,  Dpern 
de  gu  ^reiben,  bie,  je  na$bem  ber  Componifl  mat,  bem  fie  in  bie  $anbe  fideig 
>alb  minber  ©lue!  matten,  ©eine  „3aubetflote",  bie  but$  2Rojatft  SRufB  be- 
e,  ^at  man  all  Dichtung  meift  gu  $art  beurteilt.  Sie  iß  in  ber  metriften  unb  bia« 
tfu^rung  fe^lertyaft  unb  unbeholfen,  bagegen  fcfclingt  fid>  bod)  eine  e$t  poetifte 
urdj  bat  ©emebe  berfelben  $inbut<$.  3m  ©c&au»,  2ufl-  unb  Ztauerfpid  vetfu$te 
dtfolg,  mie  feine  „Z&eattaliföen  SBetfe"  (2  ©be.,  SBien  1792)  bemeffen.  5Dut$ 
lote",  beten  volftt&ümlufce  Stelobien,  tote  man  behauptet,  bet  Betfaffet  bem  Com» 
a  Styeit  votttaltetnb  angegeben  tyaben  foK,  fon>ie  bur$  Jtenntnif  unb  Benuf  ung 
bie  SRenge  bei  publicum«  anjog,  f>atte  frefe  ©.  na$  unb  na$  in  $rag,  mo  et  ünt 
Direction  betStyeatert  führte,  unb  fpater  in  SBien,  mo  et  bem  leopolbfiabterStyea- 
fo  vid  Sermogen  unb  firebft  ermorben,  baf  er  et  unternehmen  tonnte,  ein  neue« 
Jet  an  bet  SBieben  ju  bauen  (bat  fogenannte  Ztyattt  an  btt  SBien),  meldet  et  fo- 
\)  alt  in  Setreff  bet  innetn  (Einrichtung,  bet  SRaföinerie  u.  f.  m.  mit  einem  ©last} 
oltfommen^dt  autfcfcmudte,  bie  feiner  Butynenfenntnif  bie  grofte  (tyte  machte, 
rbe  13. 3uni  1801  mit  bet  Dper  „Älejanbet"  von  Xepbet  eröffnet,  unb  bie  SBie* 
et  jum  etfien  mal  auf  ben  Sretern  dnen  3ug  von  40  $ferben  erf<$einen.  Zro^  fei*. 
)tigen  ©peculationen  unb  bei  ©lüdt,  n>e(c^e6  biefelben  fyauftg  begleitete,  fam  6. 
feine  Steigung  jutn  Sebentgenuf  in  feinen  ofonomiften  ttmfianben  }urud ,  muf  te 
i  bet  von  tym  gegrunbeten  Styeatert  nieberlegen  unb  flarb  21.  ©ept.  1812  &u  SBien 
Dürftigfett. 

Der  ©d)ilb  n>ar  im  Wtttifyumt  unb  2Rittelalter  eine  Berftdbigungtmaffe  gegen 
f  unb  alt  fote^e  von  befonberm  Stufen.  3$n  (annten  bie  Ägypter  unb  3uben  mie 
.  Slacfc  $liniut  unb  XpoKoborul  fott  tyn  ber  Jtonig  Vfrifiul  von  Argot  nebfi  fei- 
$toetut  etfunben  ^aben.  3n  bet  8fotm  toaten  bie  6c6Ube  in  ben  betriebenen  3d- 
ben  einzelnen  SoRetn  fe^t  abmeic^enb,  boc^  f^eint  bie  bieteefige  unb  tunbe  $orm 
tSet  übrigen  gemefen  )u  fdn.  3^te  Otof  e  TxifyttH  jic^  na$  bet  gtof  ern  ober  gerin- 
nmen^eit  ber  Vngnffttvaffen,  noc^  bem  Sefömacfe  bei  8o(fet  felbfl,  unb  je  na$* 
bat  gujöotf  ober  für  bie  SRdterei  beftimmt  toaren.  35er  gtie$.  Gc^Ub,  bet  S^Ub 
ioat  tunb,  aber  balb  großer,  balb  Heiner,  von  £ol$,  SBdbenpe^twerf  u.  f.  m.  gefer- 
I  ubergogen  unb  am  9tanb  i)erum  mit  «DteiaU,  ber  beffern  ^altbarfeit  megen,  be« 
c^ilbe  aui  SWetall  tvaren  dne  Gdten^eit  unb  mdfi  von  foftbarer,  autge^eic^neter 
j.  B.  in  ber  £omerif$en  Sage  ber  6$i(b  bH  ÜfyUtt,  eine  Arbeit  bet  SBuIcan. 
tte  bet  Grübet  roar  öfter«  dne  6rl)6t)ung  von  ÜRetaO,  dn  Budel,  in  gorm  dnet 
igebradjt,  n>e(^er  baju  biente,  bem  ©c^ilbttager  eine  größere  ©ic^erl^eit  gegen  ben 
rotyren.  ©etragen  mürbe  ber  ©d)ilb  an  duer|6(|em  ober  (ebetnen  Stiemen,  but^ 
ben  Unfen  «an  fteefte.  Bei  aUen  BoKetn  bet  Kltettyum!  geborte  bet  €^i(b  ju 
äffen;  et  galt  fut  bie  gtofte  ®d^anbe,  benfdben  toegjuioetfen.  Kuf  bem  ©c^ilbe 
rieger  aut>  auc^  biente  et  in  ©riec^entanb  alt  SBiege  fut  bie  JKnbet.  Auf  bem 
>  man  ^erfonen  jum  3ei$en  bet  Snoa^ltfdnt  alt  Bef^lt^aber  unb  $errf$er,  mie 
ennut,  ben  Aaifern  Julian,  Vnafiaftut  u.  «.  gef$a$.  Diefe  ©ebräu^e  guigen 
SRittelalter  über  unb  namentlich  ftnben  fie  fi$  bd  beutfe^en  93olferfldmmen.  t>tt 
*  aber  aud)  fru^eitig  bur^  feine  gorm  unb  garbe  jum  Unterföeibungtftetyen  für 
r  unb  bur^  funfllerif$e  Xutf^mudung  fut  einzelne  gamilien  unb  $etfonen.  Co 
arc^,  ba$  bie  (Jimbem  n>ei$e  6^Ube  führten.  *ut  ben  e^ilbbilbetn  entfianben 
.  (f.b.),  meiere  jmar  fd^on  im  Wtertljume  votfommen,  abet  erfl  im  SRittelaltet,  \t* 
dg,  allgemeiner  mürben.  35er  tunbe  6$ilb  vetbtängte  attmalig  alte  anbetn  G$\lb* 
»utbe  Zattfd^e  ober  Stunbtartfdje  (rondache)  genannt.  Die  anfangt  dnfo^en 
tnglidc^en  mürben  nun  gu  voDftänbigen  SBappen.  Die  dinfu^ttuig  bet  etyiefcul« 
^  audji  bie  CtyUbe  auf  er  Btau^- 


MO  0$ilba  ©djtlberottft 

Stfifba  ,  eine  Stabt  im  9tegienmg«bejirf  SRerfeburg  ber  prettf .  9>robin}  Sacbfen,  Mi 
ettoa  1000  6.,  ber  öeburteort  be*  (Beneral*  ©neifenau,  ftft>t  in  Saufen  in  bem  Stufe  rote  an- 
berwart*  Scbeppenflabt,  ^)olfmi$  u.  f.  id.,  inbem  man  iljren  SBewobnern  eine  fo  grofe  Anlage 
§u  allerlei  lächerlichen  Streichen  auftreibt,  baß  man  überhaupt  {eben  unbefonnenen  StrcM} 
einen  C$tlbbitrgerjlrefc(  nennt 

•  ©cfrtlbbrüfe  (glanüula  thyreoidea)  ifi  ein*Drgan  be6  menfölicfcen  Jtorper*,  welche*  feine 
Sage  am  «ftalfe  vor  bem  Äeljlfopfe  (unb  {war  am  Sdjilbfnorpel  be  jfelben)  unb  bem  fcnfang*. 
flücfe  ber  Suftrifyre  (>at  unb  un*  f)inftd)tlid)  feiner  Function  noeb  gang  unbefannt,  wegen  (einer 
häufigen  Xnföwellung  aber,  bie  ben  tiefen  #al*  ober  Jtropf  bilbet,  bem  Saien  fel>r  befaimt  ifL 
S*  ifi  biefe*  Organ  eineDrüfe  o$ne*u*fityrung*gang  unb  befielt  au*  einer  SRenge  wn  Sipp» 
c&en,  roeltte  au«  runben  S3inbegeweb*fafen  unb  Dtufenbla*ifren  }ufammengrfept  finb  unk  Mi 
fe&r  (a^treufcen  Blut*  unb  Epmpr^efäfien  bureb^ogen  werben.  8Baf}rf4emli$  wirb  in  ber 
Ctyilbbrüfe  ein  befonberer  Saft  bereitet,  ber  bur$  bie  fympljgefafje  bem  Blute  jugefu^rt  wfe*. 
Werfwiirbig  ifi  bie  8e$ie$ung,  in  »elfter  ba*  3ob  (f.  b.)  jur  Scfcilbbrüfe  flefct,  bie  baten  p» 
S$roinben  gebraut  wirb  (ebenfo  aber  au*  bie  Sruftbrufen,  $oben  unb  Gierftotfe). 

©ebilber  ( Jtarl  Änbrejewitfö),  raff.  Sngenieurgeneral  unb  ©eneralabjutant  be*  MtifaA, 
mürbe  aui  einer  urfprünglidj  beutfd&en  gamilie  gegen  ba*  3- 1795  in  Petersburg  geboren,  fr 
rratfrür^eitia,  beim  ©eniewefen  inDienf!  unb  würbe  Dberf!  unb  (Sommanbeur  be*  (Barbe-Set* 
peurbataillon«,  mit  welkem  er  1 828  bei  ber  Belagerung  bon  Santa  tbatig  war.  Sunt  Senenl» 
major  aufgerücft,  erhielt  er  1829  ben  Auftrag,  bie  Batterien  an  ber  SRunbung  be*  BoeafhfrJ 
|u  errieten,  burd)  welche  er  ben  Übergang  be*  öeneral*  Dtebitfifc  über  bie  Donau  ftijft 
unb  bie  Belagerung  von  Silifhia  forberte,  wofür  er  ben  ©„eorgenorben  brittet  (Haffe  ct^Mt 
3m  poln.  8elb$uge  1831  leitete  er  bie  arbeiten,  welche  ben  Übergang  über  bie  SBeictfctimt» 
reiten  follten,  aber  burefc  bie  Slieberlag*  SRofen'*  bei  Dembe-SBielti  oereitelt  würben.  Srofö- 
wer  bei  Djlrolenfa  erhaltenen  SBunbenaljm  er  an  ben  Entfalten  jum  Sturm  tonSarfta 
Styeit,  erwarb  |td>  baburd*  ba*  Vertrauen  be*  gelbmarfdjaü*  $a*femitfd)  unb  würbe  IWi 
(fyf  ber  ©arbe-3ngenieure,  in  welkem  Sofien  er  bie  1844  oerblieb,  naebbem  er  unterbeffn 
|um  ©enerallieutenant  unb  ©ewralabfutanten  bee  Äaifer*  ernannt  worben.  Vufer  fdia 
Dienflpflid)ten  befcfcäftigte  er  jid)  oor&ug*weife  mit  medjartiföen  Qrfinbungen,  für  bie  et  & 
reiche  patente  nal)m,  bie  aber,  weil  |Te  nid)t  immer  bie  erwarteten  SJortbcile  gewahrten,  typ 
ben  Stuf  eine«  $)rojectema<^er*  ju&ogen.  3m  3. 1849  würbe  er  &um  6bef  bee  OkniewcfM 
ber  actioen  Armee  ernannt  unb  beteiligte  fid)  in  biefer  (Stgenfdjaft  an  bem  ungar.  ftelb|M|L 
hierauf  jum  3ngenietirgeneral  bef orbert,  würbe  er  im  %at\.  I 854  jur  Donauarmee  gefaiK 
um  bie  ru(f.  Uferpofitionen  gegen  bie  fcanbungtoerfuebe  ber  Zarten  ju  fiebern.  Sr  entntftfk 
)U  biefem  Se^uf  grofie  Zl^atigfeit,  welche  bureb  bie  3erflorung  eine«  Zivile  berMtur(.  Dom» 
flotide  nid)t  ol)ne  Qrfolg  blieb,  unb  leitete  unter  bem  Surften  (Sortfcbafow  ben  Übergang  öer 
bie  Donau  23.  unb  24. 9Rarg.  ®.  ifi  ein  2Rann  bon  bebeutenben  Aenntniffen  unb  0^3»^ 
fei  einer  ber  gebilbetflen  Offiziere  ber  ruff.  Armee. 

©ebilberbent  ^eift  eine  Sereinigung  nieberl.  ÜRaler,  beren  Srricbtung  Won  ftuStafttTf 
Seit  flattgefunben  ^aben  fod  unb  bie  r>auptfacfeltd)  im  17. 3af)rb.  &u  92om  blühte.  DiefeJW* 
fefeaft  ober  SRalerbunb  t>attc  ben  3we<f,  bie  Sanbeieute  gu  gegenseitiger  Sorberung  im  ftrtfani 
unb  Eebm  ftitfammenftubalten.  Wüti  berfammelte  ficb  in  einem  SSirtl^aufe  in  ber9t%ki 
Säber  bee  Diodetian.  de  war  Sitte,  ben  ÜRitgliebern  einen  Sentnamen  beizulegen.  DM? 
fc^a^  mit  allerlei  Zaufceremonien  bei  ber  Vufnalpne,  welche  überhaupt  mit  mancherlei  elf» 
liefen  (Bebräuc^en,  bei  benen  @cbmaue  unb  Seeben  niefet  bie  lebte  9)oQe  fpielten,  t)erfnup(t»et 
3m  Saufe  ber  Seit  artete  ber  Herein  ju  anbaltenben  baccbanrifd>en  Gelagen  auf.  Die  *♦ 
lieben  begannen  bagegen  ju  eifern,  unb  ber  $apfi  Giemen«  XI.  machte  bem  bereit!  aieefi* 
aJot)n  fpred)enben  Unwefen  1 720  ein  Snbe.  & 

©cbilberun^  f)fi§t  in  ber  Slbetorif  eine  Vrt  ber  Sefcbreibung  (f.  b.),  bie  |itn5d)ft  «4*4^ 
^antafie  berechnet  ifi  unb.  be«t)alb  aueb  eine  größere  3"t)ioibualifirung  ibree  CtginNM  jg 
ober  ein  genaue*  8inget)en  auf  bie  einzelnen,  felbfl  fleinflen  SRerfmale  unb  eine  StaUriMI  jb 
berfetben  jur  ^armonifiben  Sin^eit  erflrebt.  Der  Stoff  einer  foltben  e^ilberimg  lamdnW  w 
manniebfacber  fein,  j.  9.  eine  3al)re*&eit,  ein  Srbbeben,  ein  geflu.  f. ».;  ber  3»frf  fcifA*  ^ 
ifi  t^eiie  Unterhaltung,  tbeil«  Selebrung  ober  Seibe«  »ugleicb.  3«t  Stile  muf  baber  Selen  td  g 
Xnf^aulicbfeit,  in  ber  ©pradje  Ccbmucf  unb  99ilberreidit^um  berrfcben#  obne  baf  iebeA  M  g 
Oanje  in  leere*  Qkftbmab  au*anet.  9Ue  barf  man  inbe ffen,  felbfl  in  ben  pbantaftifHen  t&  y 
betungen,  bie  ftc^  boc^  gan|  von  ber  SBitfÜc$feit  entfernen,  wie  im  SMt^en  ftef^kbtr  Nn  e#  m 


e<ftifttfut)>t>e  e*ÜM4tife  611 

mben  JJerflanb  vermiffen,  ber  bie  Säuberung  rrf!  gu  einer  (innigen  madit.  Daf  fb  fowot  i» 
r  $rofa  al*  aud)  in  ber  $oefie  if>reii  $la(  Ijat,  ergibt  fid)  ijierau*  von  felbft. 

©cbübf  nappc,  f.  Stnappt. 

Gcfcilbf  röten  bilben  bie  erflc  Drbnung  ber  Sitrcbe  ober  Reptilien  ttnb  {eignen  ftcft  bur$ 
n  Jtnodjenpanger  au«,  welcher  ben  Äorper  ganglid)  bebecf t,  au«  ber  Ausbreitung  eine«  Zueilt 
I  Jtnoc$engerüfle«  gebilbet  ifl  unb  in  ba*  9)ücfenfd)i(b  unb  ba«  Saud)fd»ilb  untertrieben 
itb.  Da«  erflere  wirb  burcfc  bie  SBirbel  be«  fRücfen«  unb  Cecfen«  unb  bie  Stippen  gebilbet, 
eafle  untereinanber  feft  verwacbfen  finb;  bat  83aud)fd)ilb  befielt  au«  beni  ungemein  ent- 
tddten  SJruftbeine  unb  ifl  an  beiben  Seifen  mit  bem  8Rücfenfd)Ube  burcfc  voüfommene  9er* 
icbfung  ober  burd)  Änorpel  verbunben.  Sei  manchen  Sattungen  bleibt  jebod)  ber  grofrre 
^eit  ber  Sd)ilber  fnorpelig,  aber  bie  SSirbel  vetfnod)ern  febergeit.  auf  erlief  ifl  biefer  $anger 
eift  mit$ornp(atten  überwogen,  meiere  burd)  <&tye  ablösbar  finb  unb  von  manchen  Arten  bal 
r  viele  tetbnifdje  3mecfe  fetyr  getoajte  Stfcilbpabb  ober  ©djilbfrot  liefern  >  feiten  ifl  ber  Über* 
g  leberig.  Äopf  unb  $üfe  f onnen  bei  vielen  gang  unter  ben  yan;er  guriitfgegogen  werben. 
U  Äugen  finb  burd)  eine  SRtctyaut  unb  gwei  bewegliifce  Eiber  gefcfcütt.  Die  liefern  fmb 
fcnlo«,  $aben  aber  einen  dornigen  Übergug  unb  finb  auf  ben  Jtanten  febneibenb  ober  auch  fage» 
rnrig  eingefd)nitten.  fBermoge  ber  feljr  fraftigen  £aumu«fe(n  fonnen  bie  ©cfcUbfroten  tyeftig 
ifen  unb  manche  burd)  tyre  Stffe  felbfi  ben  Wenden  gef%li$  werben.  3ur  Währung  Me- 
li ben  2anbfd)übfröten  Ijaupffac^lid)  fangen,  aber  audj  atlertyanb  (Sewürme  unb  Jnfeften« 
nen,  ben  gfluf?fd)ilbfroten  gifdjf,  SBaffermolcfce,  Blutegel  unb  SBafferinfeften  unb  ben  See» 
HbtrSten  $tfd>e,  Jtrabben  unb  Scbaltyiere;  bod»  fieüeti  manche  au$  f (einen  SBaffervogeln 
b  ftwimmenben  Säugetieren  nad).  %aft  äffe  finb  fhimm  unb  nur  wenige,  toie  bie  2eber* 
ifbfrote,  flogen  vertvunbet  ein  raube«,  weithin  fyorbare«  ©efdjrei  au«.  Sie  tyaben  ein  fefa 
^ei  Seben  unb  fonnen  lange  oljne  Wahrung  au«bauern.  Die  (Sier,  weldje  runb  ober  langlicty 
rr  faß  cplinbrifcb  finb,  f)aben  eine  falfige,  gäi>e  Scfcate  unb  enthalten  fein  eigentliche«  Ciweifc 
tbernviel  tf>ierifd>e«  Öl,  welche«  von  ben  Sdritbfrotenfagern  an  ben  gortpflangung«orten 
Hg  eingefammelt  wirb.  Die  Sdjilbfroten  legen  bie  ©er  an  Stellen,  wo  bie  Sonne  fie  au«- 
Etcn  fann,  unb  verfdjarren  fie  gewöhnlich  im  Sanbe.  Da«  gleifd)  ber  meiflen  Scbilbfroten 
efbar  unb  von  manchen  fogar  fefjr  fcbmactyaft.  SRan  tbeilt  bie  ©dnlbfroten  in  fünf  $ami* 
■:  4)  Sanbfdjffbf roten,  aufierfl  fcbwerfaliige,  unbeholfene  Zbiere,  gu  benen  bie  in  ©üb- 
ropa  gemeine  grieeb.  £anbfd)ilbfrote  (Testuilo  Gmcca)  gebort,  beren  gleifcb  gegeffen  unb  gu 
^Ubfrotenfuppen  venoenbet  nrirb.  2)  gfuf f^ifbfrjfen,  von  benen  bie  gemeinfle,  bie  europ. 
nnpff^ttbfrote  (Emys  Gumpne»),  im  of!üd)en  Deutfdjlanb  häufig  gefunben  wirb;  aud»  t^r 
esfcb  toirb  gegeffi*n.  Die  Sier  ber  tlrraufumpff^ifbfrote  (Fmys  Arnm),  meiere  gu  9Riüio- 
n  auf  ben  Snfeln  be«  Dricnt«  abgelegt  werben,  liefern  ben  bortigen  Sinwo^nem  t)l  an  bie 
peffen  unb  in  bie  Eampen.  Die  im  ©üben  ber  ©ereinigten  Staaten  9lorbamerifa6  lebenbe 
leril.  C^meiff^ifbfrote  (Clielydm  serpenüna)  wirb  wegen  if>rer  £36*artigfeit  unb  grim- 
igen  BtfTe  fef)r  gefürd)tet.  3)  ^nrcbf^ilbfrifen,  gu  benen  bie  gefrangte  nfiffelf^Ubfrite 
Mys  fiml»ri;it;i)  ober  SWatamafa  in  ©übamerifa  gebort,  ein  wunberlid)  unb  fef)r  wiber- 
)  gefaltete«  Zf)ier,  befjen  gleifcb  aber  für  febmaef^after  all  ba6  aller  anbern  ©dtilbfroten 
t  4)  Stppenf^ilbfroten  ftnb  fehr  gefräfiige  Slaubt^iere,  welcbe  wüt^enb  um  fic^  beiden 
b  fdjwere  SBunben  hervorbringen;  be^^alb  furztet  man  befonber«  bie  bifftge  $aut» 
Ubtibtt  (Trionyx  ferox),  welcbe  in  ben  Stuften  Georgien«,  gloriba«  u.  f.  w.  lebt  unb 
MI  fange  Alligatoren  wütljenb  anfallt.  5)  Steerfcbtfblrifett,  gu  benen  bie  t$tt  Carett« 
Ubtzbtt  (Chcloni.i  imhricitn)  unb  bie  tf lefenfäifbfrife  (Cholonia  Mid,.s)  geboren.  Die 
■Cten  be«  9Rücfenfd)i(be«  ber  erflem  geben  ba«  befanme  e^ifbpabb,  welche«  man  vom 
enben  Z^iere  baburd)  abtrennt,  ba§  man  feine  gewölbte  Seite  ben  Strahlen  eine«  flarfen 
tert  au«fe>t.  9?ad)  biefer  graufamen  Operation  Wirft  man  bieSc^ilbfroten  wteber  in«  Weer, 
k  im  nid)ften  3at>re  vieaeiebt  eine  gweite  Crnte  von  i^nen  macben  gu  fonnen.  Die  CTarett- 
MHbfrote  (ChH<>«»i;i  c.irett.,)  gibt  ba«  Carett.  Da«  gleifd)  unb  bie  Gier  ber  MiefenfAttb» 
Mt,  iveflibe  0-1%.  lang  unb  7-  8  (Str.  ferner  werben  fann,  bilben  eingefallen  einen  nicht 
Meutrnben  $anbel«artifel ;  aud)  werben  lebenbe  Stiefeufeefdjilbfröten  von  Samafca  aul 
%  Cnglanb  verftbifft. 
dkilbtrötemnfeln,  f.  Oafapago*. 

dktlblinfe  (CnccTn»)  bilben  unter  ben  Stafetten  eine  gamiTie  ber  ^atbflfigter;  bie  9Beib- 
m  finb  ungezügelt  unb  mit  einem  beuttttben  Sangruffd  verfeben,  bie  SRimt^tn  geflügelt 
»  wcifl  o^ne  beutP^en  MüQef.  Die  ntnbltyc*  ^alWngeligen  «ber  WUbfJrmig«  flMWfre» 


512  e*iibwad)t  e*ia 

faugen  ft$  mit  bem  Stuffei  an  Battmrinben  unb  Blattern  fefl,  legen  bte  Sier  unter  fi$  unl 
Metben  gett>o$nlic§  unbeweglich  batauf  ftyen.  Stacfc  bem  SEobe  be«  SBeibc^eni  frieden  barni  bte 
Sunden  tytroot  unb  fu$en  flcfc  auf  ber  3>ßan(e  einen  bequemen  $Ma$  jum  &nfaugen.  Da  fle 
bie  Safte  ber  Vflanjen  au«faugen  unb  ftcfc  fdjjnelt  »ernteten,  fo  ftnb  fte  ben  (Bemadtfen  oft 
f$äbli$  unb  ben  (Bartnern  mit  Stecht  oer$afjt.  Dur$  Sbburfien  unb  Ebmaföen  ber  9>flan)ev 
mit  einer  Sabal tabfo$ung  fonnen  fte  «ertilgt  »erben.  3n  £reib$äufern  ftnb  bie  Drange» 
fötfblau*  (Goccus  Hesperidum)  unb  bie  £affeef<$ilblau*(C.  Adonidum)  oft  eine  grof  e  $lage. 
«n  ben  $ ftrftc$baumjtt>eigen  ftnbet  fi$  bie  VfltfäenfäUHau«  (C.  Persicae),  unb  an  ben  Cffc 
quirlen  ber  Sitten  bilbet  bie  9i$tett<piittf$i(blau*  (G.  racemosus)  braune  Blafen,  fobaf  Me 
Steige  oft  ein  föfearjet  Vnfetyn  befommen  unb  abflerben.  Die  rotygefarbte  (Bummtlti- 
Wlblaut  (G.  Lacca)  lebt  in  Dfftnbien  auf  bem  inb.  geigenbaume  (Fious  Indica),  bem  ^eiligen 
Feigenbäume  (Ficus  religiosa)  u.  f.  tt>.,  au«  benen  bur$  tyren  Stic§  ber  9Ril$faft  autfüefc 
bie  Ztyier$en  uber}ietyt  unb  erwartet,  ber  fo  unter  bem  9tamen  Qummttatf  in  ben  #aaW  ge- 
braut toirb.  Styt  tiefet  (Bummilad  no$  an  ben  Äfic&en,  fo  ^eift  er  Sfodfod ;  ift  er  ton  bat 
ijlc^en  in  Stutfen  ober  hörnern  abgdofi,  fo  n>frb  er  Afcnerfad  genannt;  ftnb  biefe  Äitmt 
am  fceuer  geftmol&en  unb  &u  Au$en  geformt,  fo  gibt  bie«  ben  Stumptnlad ;  ift  tiefet  atttfe- 
foeftt  unb  jtoifcfcen  SWarmorplatten  «u  bunnen  Zafeln  gepreßt,  fo  fieDt  er  ben  Sc$eII*<f  bat. 
(S.  Sad.)  Der  rofye  gfarbfloff  ber  erfiern  betben  Sorten  bient  aud>  all  Surrogat  ber  8o4* 
nttle.  Die  SDtannaföilblau*  (C.  manniparus)  bewirft  burc$  Änftec&en  ber  SRannatamorHfy 
befonber«  in  ber  Umgegenb  be«  SBerg«  Sinai,  ba«  ^>ert?otqueUen  einer  an  ber  Suft  falb  et- 
tyartenben,  aber  beim  Siegen  fcerabtraufelnben  SXannaart.  Sinige  Sc^ilblaufe  liefern  Ja* 
ftoffej  ba^in  gebort  bie  (So<$enflIf<$flblau«  ober  ftopalfötfblau*  (G.Gacti)  unb  bie  Jteme* 
fäflblau«  (G.  Ilicis).  (S.  Cochenille  unb  Äerote«.) 

@c&ilbtta$t  tyeifjt  berjenige  Solbat,  bem  ein  befummlet  Soften  «ur  Befragung  im  U* 
gemeinen  ober  all  ß^renpoften  in«befonbere  angettriefen  ifi.  Die  SBebetten  erfüllen  |»ar  ä$* 
li$e  Srot&e,  erhalten  aber  niefct  jenen  Flamen.  Der  Soften  t>or  bem  (Beme$r,  b.  $•  bei  lebet 
2Ba$e  unmittelbar  oor  berfelben,  t>atte  etyemal«  bte  bort  aufgehängten  Seilte  «u  beanfp^* 
tigen,  tooburg  t>ietletc$t  bie  Benennung  felbfi  entfianben  ifi.  Die  S$ilbn>a$t  ift  auf  tyxm 
Sofien  unoertefltc^  unb  jebe«  gegen  fte  begangene  93etbre$en  toirb  mit  oerboppeltet  Geragt 
beffraft.  Sie  fyat  bai  9te$t,  bie  Eeute  bei  einem  Stuflauf  auieinanber  $u  n>eifen  unb  Stu^eftett 
«u  arrettren.  Dagegen  barf  fte  nie  i$r  ©erneut  au«  ber  $«nb  fe^en,  fic^  nid^t  über  20  Stritt 
oon  t^rem  Sofien  entfernen,  nid)t  Sabad  raupen,  feine  Oeföenfe  annehmen  unb  mit  Stiem«* 
aufer  tyrem  93orgefe(ften  fpre^en.  Sei  ber  llblofung  überliefert  ber  abgej^enbe  SRaim  bm 
neuetntretenben  alle  befonbern  SBefe^le,  h>e(c^e  für  ben  Sofien  gegeben  ftnb. 

@>$i(f  ifi  ber  allgemeine  Warnt  für  tyo^e,  bid^almige,  in  (Bemaffern  unb  an  naffen  Sttto 
n>ad)fenbe  ©rafer,  n>e(c^e  bte  mit  langen,  ftlberglanjenben  paaren  befe^ten  tt^rc^cn  in  eo* 
fianbtger  SRi«pe  tragen.  SRan  unterfc^eibet  jmei  Gattungen,  ba«  C$ilfro$r  (Phragmites)  inl 
ba«  9fa(Iro$t  (Donax).  (S.  9o$t.)  5luc^  ber  ebenfallt  im  SBaffer  toa^fenbe  gratotigi 
9to(ttor&en  (Typha),  »eld^er  ben  Sppu«  einer  befonbern  $flan$enfamitie  abgibt,  n?irb  iftoi 
S^ilf  genannt  ober  all  ©ott^etf^irf  unterfc^ieben,  »eil  bteSlatter  be«  brettbldtterigenlb^ 
folben*  (Typha  latifolia)  Don  ben  S3ottc$ern  jkotfe^en  bie  gafbauben  gebogen  feerben,  bamtft 
burc^  Seu^tigtett  f*neU  anftmeUenb,  bie  entfianbenen  Süden  jn)ifc|en  ben  Dauben  Mflef* 

@*iß  (gerb,  ton),  ein  f ttyner  Parteigänger  «ur  3eit  be«  Jtrieg«  «loif^en  9lapoleon  ort 
Sfheid^  1809,  n>ar  )u  Sotyof  bei  %>Ief  in  Dbetfdjleften  i  773  geboren  unb  trat  frü$  m  pmi 
Dienfte.  «I«  Sieutenant  machte  er  1806  bie  S$(ac$t  bei  Vuerfidbt  mit,  n>o  er  bebeutetb  M 
Jtopfe  t>em>unbet  mürbe.  SWit  Xnfirengung  f^leppte  er  fty  bie  itolberg  in  Sommern.  X4 
fetner  @enefung  entwarf  er  ben  $!an,  ein  geeicorp«  &u  errieten,  um  mit  beffen  pfiffe  bitf^ 
fiung  ju  oerprootantiren  unb  äunbföaft  oom  geinbe  emaujte^en.  Wity  o$ne  SRu^e  er^tlt  * 
}u  btefem  Sef)ufe  t)on  bem  Sommanbanten  Boucabou  «mei  Dragoner  feine«  ehemaligen  St# 
ment«,  ju  benen  ftc^  jebo#  balb  anbere  gfreimiOtge  gefeilten.  Seine  Sntföloffen^eit,  fein  M| 
unb  feine  S$lau$eit  in  Überfallen  matten  tyn  beim  geinbe  gefur^tet,  unb  meifi  fe^rteerlü 
feinen  Streif)ugen  ftegrei^  unb  mit  Seute  unb  (Befangenen  jutücf.  Doc^  £oueabou  tratetf«^ 
i^m  enbltc^  feine  Unternehmungen  unb  S.  faty  ftdj)  genötigt,  beim  Äonig  bie  (trfaiibtnf  |» 
Crric^tting  eine«  greicorp«  nac^jufuc^en.  Sr  erhielt  fte  unb  in  wenigen  8Bo^en  flanbei  tte 
Sd^mabronin  «^ufaren,  eine  reitenbeSagereompagnte  unb  einige  leiste  guf trappen,  lufuntf 
gegen  1000  Storni  mit  einigen  »einen  gelbßuden,  au«öttütfet  ba.  Seine  «bft^t  ging  b#V 
am  KuffluQt  ber  Ober,  auf  ber  Snfel  SBottitv  fepen  guf  ju  gewinnen  imb  Mn  ^a  im  KM»  ^ 


«cfrittet  513 

rt  fron},  beeret  gu  operiren.  2>oc^  bie  t>erfe^r(e  SBeifc,  wie  von  fd>meb.  Seite  ber  $elbgug  In 
tommern  eingeleitet  nutrbe,  unb  gmei  nachteilige  Offerte,  welche  ©.  gegen  bat  }ur  ©ela- 
Tttng  Jtolbergt  ^eranrüdenbe  überlegene  feinblicfce  Corp«  bei  ©targarb  unb  fRaugarb  be- 
mb,  nötigten  tyn  enblicfc,  fic$  in  ein  befefligtet  £olgc&en,  bie  SRaifutjle  genannt,  unter  bem 
$u|e  ber  $efhmg  gurudgugtetyen.  S3ier  2Ronate  vertyeibigte  er  biefen  Sofien,  unb  feiner  SRit- 
trf  ung  fear  et  nad&ji  ©neifenau't  93ert$eibtgung  gu  banfen,  bat  Aolberg  ntc^t  fiel.  ©.  »ar 
€5<&»ebifc$-9)ommern  beföaftigt,  ftd>  neue  $ulftqueOen  gu  eroffnen,  alt  ber  triebe  t>on 
Xfit  feine  Entwürfe  unterbrach.  9ta$  bemfelben  feurbe  er  gum  2Rafor,  feine  SRannföaft  gum 
ityufarenregtment  erhoben  unb  bemfelben  gum  Ctanbquartier  SSerlin  angemiefen,  n>o  man 
1  mit  Beifall  empfing.  Durcfc  ben  Zugenbbunb  von  ber  (Sctyrung  ber  ©emüttyer  unterri$- 
,  »artete  ©.  nur  auf  eine  gunfUge  (Befegentyeit,  um  ben  Vnftof  gum  Ausbruche  gu  geben. 
lefet  ffogenblid  festen  gefommen,  alt  fcjlteid)  im  April  1809  SRapoleon  ben  Jtrieg  erflärte. 
itet  bem  SBortvanbe,  fein  {Regiment  in  groflern  $elbmanoeut>ret  gu  üben,  »erlief  er  28.  tCpriC 
erfin.  Srfi  auf  bem  Übungtptaf  e  eröffnete  er  ben  Colbaten  bie  Abfielt  feinet  3«gt.  Alle 
Karten  tym  unbebingte  3ufiimmung,  unb  fo  feffte  er  ftcfc  gegen  bie  ttlbe  in  SRarfö,  bie  er  bei 
Uttenberg  pafftrte.  Aber  flatt  in  Saufen  aXitwirfung  gu  ftnben,  erhielt  er  vielmehr  bie 
abrufet,  baf  Napoleon  bie  offr.  #eeretmacfy  bereits  niebergetoorfen,  fomie  baß  ©ornberg't 
,  bu)  Äufflanb  in  Reffen  unterbrücft  »orben.  St  emfcfylof  fid^  barum  mit  feinem  $auflein 
m  SBcflffaten  nad)  Dfifrietlanb  unb  von  ba  nad)  Qnglanb  gu  ge^en.  Aber  5. 9Rai  bei  bem 
tafe  ©obenborf  burc$  einen  Ztyil  ber  33efa$ung  von  ÜRagbeburg  ^eftig  angegriffen,  »enbete 
Ity,  flatt  feinen  SBeg  nad)  93raunf$n>eig  fortgufefcen,  nad>  ber  Sltmarf,  »afcrenb  in  £an- 
Wer  unter  bem  (Beneral  ©ratien  ein  ^oll.  unb  in  $olflein  unter  bem  ©eneral  Gwalb  ein  ban. 
*rpt  fid)  fammelte.  ©.  hoffte  anfangt  in  bem  Reinen  meeftenburg.  gort  Dömif  an  ber  (Stbe 
•en  ©tutpunft  gu  ftnben,  50g  fiefc  aber,  beffen  Ungulanglidjfeit  erfennenb,  bei  Annäherung 
er  grinbe  nad>  SBitmar  unb  SRoftocf  unb,  alt  Danen  unb  £otlänber  tyn  immer  heftiger 
rfagten,  na$  ©tralfunb  gurücf.  3"  Site  fiellte  er  bie  verfallenen  geflungtiverfe  lieber  $er, 
a$  vermehrte  er  burd)  Aufbietung  ber  fc&roeb.'pommcr.  Äanbmetyr  feine  Zruppen  bit  auf 
MMOSRann.  @d)on  nadd  einigen  Zagen,  3i.9Rai,  griff  it|n  inbeffen  ber  brei  malfiärfere 
fäsb  an  unb  brang  ungeachtet  ber  ^elbenmut^igfien  fBert^eibigung  in  bie  ©tabt.  Der  itampf 
unerte  in  ben  Strafen  fort  unb  @.  fanb  ^ier,  nad)bem  er  gutoor  ben  ^oU.  @enera(  Cateret  ge« 
Stet,  fdjon  aut  mehren  SBunben  btutenb,  burc^  emengüntenfc^uS  ben  Zob.  6tma  150  Weitet 
hmt  einigen  Sägern  fdtfugen  ftc^  burc^  unb  erhielten  freien  9fbgug  nac^  ^reufen,  ioo  bie 
Dfltyere  twr  ein  JTriegtgeric^t  gefteOt  unb  mit  geflung  unb  Caffatfon  befiraft  »erben  muften. 
Sk  bei  2>obenborf  unb  ©tralfunb  gefangenen  gftoff  Cffigiere  mürben  von  ben  granjofen  nac^ 
Bcfd  geführt  unb  bort  erfd^offen.  Sin  1835  t>on  ber  preuj*.  Xrmee  errichtetet  Denfmat  beeft 
%eSf4e.  C*t  8eid(>nam,  nur  mit  SNü$e  ertannt,  mürbe  inStraffunb  begraben.  DenAopf 
Aamte  man  gut>or  bat?on,  fette  benfelben  in  SBeingeifi  unb  fd)enfte  i^n  bem  berühmten  Srug- 
*m$  in  Eepben,  obfe^on  ber  Jtonig  ^ieron^mut  lOOOOgrct.  barauf  gefegt  bitte.  9la$S3rug« 
*m#*  Zobe  fam  er  int  anatomifc^e  SRufeum  ber  (epbener  UniDerfttat,  bie  i^n  1837  an  bieStabt 
Bttanf^mig  auslieferte,  »0  er  bei  ben  Überreden  einiger  bafelbfi  ersoffenen  Dfftgiere  feinet 
l^bnentl  beigefeftt  mürbe,  benen  man  f urg  vorder  ein  SRonument  errietet  fyattt.  Sgl.  <&*fen, 
Kft.  von  ©/'  (2  S3be.,  Spg.  1824);  Döring,  „Eeben  gerb.  Von  S.'t''  (»armen  1838). 
©$illet  (3ol).  Cljriflopt)  griebr.  oon),  einer  ber  größten  Dir^tergenien  ber  £eutfc$en, 
^«be  11. 9lov.  1759  gu  $tarba$,  einem  tourtemb.  Stabilen  am9le<ar,  geboren.  6ein93a- 
fc  3of  •  Äatpar  C,  Hauptmann  unb  fpater  3nfprctor  ber  auf  bem  f)ergogt.  Suflfc^loffe 
Nttnbe  angelegten  S3aumfd^ule,  mar  ein  bieberer,  verfianbiger  Wann;  bie  SRutter,  Glifa« 
Uni  Dorothea,  geborene  Aobiveif,  bie  Zoster  einet  Sacfert  aut  SRarbac^,  eine  treffliche 
m  gemüt^ic^e  ^autfrau.  ®.  geigte  fd)on  alt  Änabe  eine  feurige  Qinbilbungttraft.  deinen 
mn  Unterricht  erhielt  er  von  bem  Pfarrer  SRofer  gu  2or$;  feit  1776,  alt  feine  «(• 
6  sia^  2ubn>igtburg  gegogen  ivaren ,  befugte  er  bie  bortige  lat.  Schule.  Cein  erffet 
\fiUbtt  religiösen  Sn^altt,  foO  er  am  Zage  vor  feiner  6on|frmation  1772  geförieben 
KäL  flicht  gang  nad)  bem  SBillen  feiner  tltem  mürbe  er  1773  vom«&ergoge  Äarl  von  SBur- 
Kfjbcrt  in  bie  SRUitarafabemte  auf  ber  ©olitube  aufgenommen,  bie  nad>l)er  alt  ^e  Jtartt- 
läe  naät  Stuttgart  verlegt  mürbe.  6.  opferte  benSer^altniffen  feiner  Altern  feine  Steigung 
IT  Geologie  unb  entföieb  fld)  für  bat  jurifüfe^e  Ctubium.  Corner  mürbe  et  i^m,  bie  aSe 
fetyrit  bet  Oeiflet  nieberbruefenbe  Srgie^ungtmet^obe,  meiere  in  jener  ttnfialt  ^ertfe^te,  gu 
3e*itelCttfL  xnL  33 


514  ewtt" 

ertragen;  aber  beflo  me$r  gefco&nte  er  |ty  in  einet  Sbeenfoett  gu  leben.  3n  bet  3uti€ptnba 
machte  er  wenig  gortföritte  unb  fcertaufäte  fiel 775  mit  ber  SRebicin.  9ta$1tbem  trieb  ec  N 
gügltcfc  ©efd)td)te  j  unter  ben  alten  (StafjW em  Hebte  er  t>or  allen  $omer  unb  fflirgil.  Bon  bei 
föen  Diestern  gog  bamalt  tyn  befonbert  Älopflocf  an.  ©erflenberg't  „Ugolino"  »etfte  in  tt 
guerfi  bie  Siebe  gur  tragifdjen  Dicbtfunfl;  ©oetye't  „©5$  *on  Serlid&ingen",  Srifm>t«'  ,3m 
toon  Xarent",  Äeflmg't  bramatiföe  Arbeiten  unb  Gtyaffpeare  narrten  unb  fieberten  bieftti 
©eine  erften  bramatifdjen  SBerfuc^e,  „Der  Stubent  fcon  Stajfau"  unb  „Cotmut  t>on  9tetk( 
übergab  er  in  ber  $o(ge  bem  geuer.  9toc$  meniger  ttottten  6.  feine  beidseitigen  tyrifdjenÄ 
u$e  gelingen,  ba  fte  nid)t  au«  einem  in  ß$  felbfl  Haren  unb  beruhigten  ©emütb  $erorgfaj|§ 
bnbern  grojjtenttjeilt  getrübte  Steminifcengen  aut  anbem  Dichtern  maren,  bie  feine 
(eibenfcbaftlty  bemegte  ^fjantafie  gu  überbieten  fu$te;  in  tiefer  Segietyung  übte 
6$ubart  (einen  unbebeutenben  ßinfluf}  auf  tyn.  Dabei  fhtbirte  er  Styilofopjjie  unb  0ff4tyl 
unb  bann  gmei  %at)tt  autfölief  enb  SRebicin. 

»on  1777  an  föuf  ber  18idi)rige3ungling  „Die  Stauber",  ein  SBer!  »oB  ungebbMfK 
Jtraft,  meinem  et  gmar  an  f  ünftterif d)er  gorm  unb  pf9$ologifc$er2Baf)rf>eit  fe^lt,  nrfeS^ 
am  fhrengflen  anerfannte,  bat  aber  in  feinen  Strttyumern  felbfl  ba«  groflartigfte  Sofort 
bart.  9ltt  S.  feine  atabemifd&en  Stubicn  tooBenbet,  gab  er  nacb  bortiger  ®emo$n$eit  17Mi 
beutfäe  $robefc$rift  unter  bem  Xitel  „Serfucfc  über  ben  Sufammen^ang  ber  t^ieriften 
bet  SRenftyn  mit  feiner  geijligen"  tjeraut.  9lod^  1 780  mürbe  er  SJKlitarargt.  SetiK 
burd)  eine  betpotifdjjeßrgie^ung  eine  3elt  (ang  gehemmt,  bra$  nun,  att  er  $err  feine! 
gemorben,  beflo  gemaltfamer  $er*or.   Der  3»ang  ber  Jtarltföule  tyatte  eine  innigere 
bung  unter  ben  Stubirenben  tyer&orgebrac^t,  bie  tyren  Gifer  in  ben  Stubien  fd&arfte,  grofij 
erhabene  3been  in  tyncn  metfte  unb  ben  bitf)terifd)en  ffieniut  in  feinem  ?hiffd)n>unge  unl 
(Einige  Scenen  in  ben  „Sftaubern"  mögen  au«  biefer  CLuette  gefloffen  fein.  9loc^  in  feine« 
tern  Sauren  fcerft^erte  S.,  ba§  er,  tro$  ber  grofj en  ßinföranfung  auf  ber  3lf  abemie  gn 
gart,  feine  glücßic&flen  Sage  bort  verlebt  tyabe.  8fad)  fehlte  et  it)m  nicbt  an  me$r  ober 
gleidjgeftnnten  Jfreunben,  unter  tynen  Dannecfer  unb  ber  Componitf  3umfleeg.  3*|* 
au$  feine  „Staubet  brucfen,  nac^bem  er  auf  ben  Statt)  feiner  Jfreunbe  mannet  gu 
ftrtdjen  ober  bod&  gemilbert  l)atte.  $od)ft  erfreulich  n>ar  ifym  bie  Xnerfennung  biefet 
außerhalb  feinet  Saterlanbet,  inbem  er  t>on  SRantyeim  aut  $u  einer  Umarbeitung  beffettei, 
bie  bortige  93u^ne  aufgefobert  »urbe  unb  babur$  mit  bem  Director  bet  man^eitner 
bem  greiF)erm  t?on  Daiberg,  in  Serbinbung  tarn.  (9)g(.  „$.  S/t  ©riefe  an  ben 
Heribert  t>on  Dalberg  in  ben  3. 1781—  85",  Äarltr.  1819.)  S.  anbcrte  Sinjetne«,  «Ä 
^fRSuber".  »urben  in  9Jtant)eim  1782  jum  erflen  male  aufgeführt.  SBci  ben  jmei  erften 
fu^rungen  mar  ©.  ofyne  Urlaub  ann>efenb  unb  erhielt  bet^aib  nad)  feiner  Sftücffe^r  i4( 
Xrrefl.  Sein  fo  origineüet  SBerf  erregte  allgemeine*  %uffe^en>  aber  ber  ^erjog  ÄarCfa|| 
batubertriebene  barin  unb  Dtrbot,  nocf)  burc^  befonbere  Umflanbe  aufgereiht,  bem  Dieter,! 
f  er  bem  mebicinifc^en  ga$e  ttnat  brucfen  gu  laffen.  ®.,  ber  flc^  gerabe  in  biefer  Seif  mit 
feffor  «bei  unb  SiMiot^efar  ^eterfen  jur  ^erautgabe  ber  Seitfcfcrift  „9Burtembergif4d 
pertorium"  vereinigt  f)atte,  iiberbiet  mit  feiner  gangen  Sage  in  Stuttgart  unb  alt  «rjt 
frieben  mar  unb  betf)a(b  t^eitt  aut  ®totg,  tljeilt  aut  gurc$t  t?or  garten  3Raf regeln  fl$ 
9BiBen  bet  «&ergogt  nic^t  fugen  moUte,  entfernte  ftc^  1782  \)timl\^  aut  Stuttgart  Or. 
unter  einem  angenommenen  9tamen  nac^  granfen.   $itx  lebte  er  beinahe  ein  3a^r  gu  t 
ba$  bei  9Reiningen  auf  einem  ©ute  ber  ®e^.  Statin  t?on  SBotgogen,  mit  beren  Gofyriett 
auf  ber  Jtarltfc^ule  befreunbet  tyatte,  unb  t>ottenbete  nun  feinen  föon  in  Stuttgart  anj 
nen  „gietco"  unb  fein  Zrauerfpiel  „Sabafe  unb  Siebe''.   %u$  „Don  Sarlot#/  »arb 
entworfen.  3m  Sept.  1783  begab  er  ftc^  nac^  3Ranf)eim,  mo  bamatt  3fflanb,  Sei, 
Caroline  Sed  auf  ber  Sü^ne  gfan^ten.   93on  bem  9Bunf(^e,  felbfl  9Ritgaeb  biefet 
merben,  foK  f^n  befonbert  Seit  gurucfgebra$t  traben.  Dagegen  mürbe  er  auf  DalbergY 
alt  Z^eaterbic^fer  angefieUt,  n>e($e  SteOung  i^n  bei  feiner  bo$en  «uffajfung  ber 
anfangt  fe^r  befriebigte.  Der  burc^  bie  „Wäuber"  trof  aBer  i^rer  SptraDagangen 
«u^m  S/t  mürbe  burd)  „gieteo"  unb  „CabaTe  unb  Siebe//  befefügt,  in  toel^en  beib« 
er  ffc^  gn>ar  ber  Äunftform  meit  me^r  alt  in  feinem  erften  nähert,  berfetben  aber  no$ 
weit  ^err  ifl,  b«9  ni^t  gvoifd^en  i^r  unb  ber  uberfhSmenben  3«genbfraft  bt$  bi^terif^Äl 
mfitfjt  no^  ein  fe^r  fid^tbarer  3miefpalt  bef!5nbe.   SWit  biefen  brei  Zragobien  febßeft 
S/t  Dic^terteben  bie  erfte  Verlobe,  bie  Seit  ber  mächtig,  aber  regeHol  auffhebenben 
9loc^  faSen  in  biefen  Seitraum  einige  Heinere  Scbtyte,  g.  B.  „Die  S^fa^f,  Jtik 


e^ittet  515 

Jrberin"  unb  bie  ©ebidjte  an  Eaura.  8u$  unternahm  et  bie  $erau«gabe  bct  „Styalia" (1 784), 
rt$  mel$e  er  auf  bie  SBerbefferung  bcr  fi5üf>ne  &u  »tri en  fuc^te.  (Snbfiifc  befc&aftigte  $n  fort« 
fyrenb  ber  „Don  Carlo«",  »on  »eifern  er  juerfl  einige  Ccenen  in  bie  „Styalia"  einrucfen 
f.  Durcty  93or(efung  berfelben  an  bem  $e|fen-barm1labt.  $ofe  rourbe  er  bem  ©roftyerjoge 
nf  ffaguß  öon  ffieimar  perfonlicfc  befannt.  StanAerlei  Unanne^mlidjiteiten  unb  Gtreitigfei* 
I  »eranlaf  (en,  baf  6.  im  9Rarj  1 785  feine  Stelle  in  SWan^eim  aufgab  unb  nad)  Eeipjig  ging, 
» et  mit  greunben,  bie  tym  feine  SBerfe  gewonnen,  namentlich  mit  #ubn  unb  Jtorner,  t$eM 
ftcr  tkabt,  tfyült  auf  bem  benachbarten  Dorfe  ©o$ltt  lebte.  $ier  entffanb  bat  „iitb  an  bie 
tube".  3"  Snbe  be«  Sommer«  ging  er  mit  Jtorner  nac$  Dre«ben,  n>o  er  bi«  1 787  blieb  unb 
fc  tyctlt  p^ilofoptyiföen,  tt>eil«  ^iflorifd^en  ©tubien  fjingab,  }ugtei$  aber  an  „Don  Carlo«" 
«fttfceittte.  SSollenbet  mürbe  berfelbe  in  bem  na^en  Dorfe  8ofdJn>ty,  auf  einer  SBefaung  Jtor« 
rt.  ©er  Hauptmangel  biefe«  SBerf«  liegt  barin,  baf  et,  mit  Dielen  Unterbrechungen  gearbei« 
■t  frh  abgerunbete«  ©anjrt  btlbet ;  audj  fyat  bie  nacfc  ben  (yoc^flen  Sbealen  ftrebenbe  ftyan« 
fc  Ifkt  ben  SBoben  ni$t  nur  ^ifbrifc^er,  fonbem  aud)  poettföer  SBa^eit  t>ielfac$  »erlaßen, 
i  alle  Sem  aber  betoeifl  ber  mächtige  Ginbrucf,  ben  e«  machte  unb  namentlich  aud)  auf  bie 
fccnb  forftoctyrenb  mad)t,  baf  H  im  Sinjelnen  eine  #ütte  ber  $errlic$ften  ©ebanfen  unb  im 
Ifcftat  eine  im  $od>f!en  ©rabe  begeiflernbe  Äraft  beftyt.  Auf  erbem  gebort  in  biefe  Veriobe 
IM  Beben«  no$  ber  unooOer.  At  JRoman  „Der  ©ei|lerfe$er"  (83b.  1, 8pj.  1789),  ben  angle» 
£r  ©>arafter&eid)nung,  Eebenbigteit  ber  ©rjaljlung  unb  Cpradje  au«}etd>nen. 
9*  3. 1 787  ging  6.  nad)  SBeimar,  too  tyn  Berber  unb  SBielanb  freunblicfc  aufnahmen  unb 
(toter  befonber«  fetyr  gunfKg  auf  ityn  n>irfte.  Sei  einem  S3efuc§e  in  SRubolflabt  lernte  er  in 
HlUtoi  3af)re  feine  nadj^erige  ©attin,  Charlotte  ton  Sengefelb,  Fennen;  ebenbafelbfi  traf  er 
tben  3a$re  jum  erften  male  mit  ®oe$e  jufammen.  3n>ar  fpracfcen  ft$  beibe  SXämtet 
an;  bo$  aber  maren  e«  ©oetlje  unb  ber  ©e$.  SRatty  t?on  JBoigt,  auf  beren  {Betrieb  er  im 
ler  1789  eine  auferorbentli^e  ^rofejfur  in  ber  p$ilofop$if$en  gacultat  ju  3ena  erhielt, 
M|c  et  mit  ber  SRebe  ,,8Ba«  fjetf  t  unb  ju  meinem  3»ecf e  jhtbirt  man  Uni  wfalgefcfcic&te  ?" 
Dem  ©tubium  ber  ®ef$i$te  unb  be«  Altertum«  nubmete  er  fi$  fe^t  »oll  Segeifle- 
mb  bie  wenigen  poetifc^en  drjeugniffe  biefer  ^eriobe  be^ie^en  fid)  grof tent^eiW  barauf. 
gelten  bie  „(Sotter  ©rtedjenlanb«",  „Die  JTunfiler^  unb  ber  führte  $(an  ju  einem 
0ebi$te  au«  ber  @efd)icfete  ^riebric^^  b.  ©r.  Der  Umgang  mit  ben  au«öejeic6net(!eu 
in  3nia,  namentlich  mit  9tein$olb,  burd)  n>efc^en  er  in«befonbere  bie  Äant'fc^e  ^i- 
genauer  fennen  lernte,  regte  i^n  bebeutenb  an.  93orjtugtic$  befc^aftigte  if>n  1792  bie 
ber  tlrtyeitttraft".  Die«  oeranlafte  me^re  pfp(ofop$ifdi)e  unb  afi^eeifc^e  Slb^anblungeiv 
tett  in  feinen  „tf leinen  profaif^en  Cc^riften''  (4  8be7  3ena  1792—1802),  in  melden 
\t fc^e  (Srunblage  bie  geiftreid^en  unb  eigentümlichen  %n|tc^ten  ©/«  nid)t  unterbrueft. 
mit  bem  au«ge)eic^netfien  Setfall  ©ef^tc^te,  in  ber  golge  aud)  S(lt)etif.  3n  biefer 
kegann  er  femer  bie  „©efc^i^te  be«  Dreifigjd^rigen  itrieg«/tf,  bie  juerfl  im  „Saföenfa- 
ffe  Damen"  (1790—93)  erfc^ien,  nac^bem  er  föon  1788  mit  ber  „©efd^te  be«  «b- 
Seteinigten  Stieberlanbe"'  al«  ©ef$i$tf$reiber  mit  ©lud  aufgetreten  fear.  3n  unb 
Deutfc^lanb  »urben  jefct  S.'«  grof e  Serbienffe  anerfannt.  Der  ^erjog  üon  SBei- 
tym  f^on  1784  benSitel  all  Matt)  erteilt,  unb  al«  er  (id)  1790  »erheiratete,  kourbe 
tem^enoge  t>on  iDleiningen  jum  ^ofrat^  ernannt.  Die  bamalige  franj.  SRepublif  er« 

Sm  |u  Anfang  ber  5Ret>olution  ba«  Surgerrec^t,  imb  ber  beutfäe  Äarfer  ert)ob  tyn  1802 
tetytabelftanb.   Xn^altenbe«  nac^tlic^e«  Stubiren,  rool  aud)  mancherlei  Sorgen  unb 
Ratten  inbef  feine  ©efunb^eit  untergraben:  nur  tangfam  gena«  er  1791  t>on  einer  ge- 
»rufttranf^eit,  o^ne  ftc^  itboc^  gan)  mieber  erholen  ju  tonnen.  Doc$  hemmte  biel 
jfctt  nf$t.  Um  i^n  in  eine  forgenfreiere  2age  ju  oerfe^en,  bei  toelc&er  er  f?d(>  fronen 
frftc  tym  ber  bamalige  ßrbprinj  »on  ^olffein-fcugujlenburg,  vereint  mit  bem  ©rafen 
)tamefmann,  einen  Sa^rge^alt  Don  1000  2$trn.  auf  brei  3^re  au«.  3m  Vug.  1793 
In  feine  ^eimat  unb  lebte  bort  bi«  jum  3Rai  be«  folgenben  3^te«  in  bem  itreife  feiner 
imb  ffreunbe  abn>e$felnb  in  ^eilbronn  unb  £itb»ig«burg  fetyr  glucflic^,  ofjne  üon  bem 
an  ben  er  *on  ^eilbronn  au«  förieb,  gejfort  ober  »eiter  bemerft  ju  »erben.  Bon  U%* 
avfi  fc^tieb  er  aud^  feine  „»tiefe  über  affyetiföe  ©rjie^ung^  an  ben  $er}og  t>on 
ttrg.  «I«  er  nad>  3ena  iurudgefe^rt  n>ar,  fafte  er  ben  ^lan,  in  fflerbinbung  mit  ben 
fften  €5^rifH!eDern  DeutfölanW  eine  neue  3eitf*rift,  „Die  $oren",  ju  erSffnen,  ba 
bb  „Styatia"  gefd)lojfen  »orben  »ar.  Ott  tyktyr  reidjt  bie  |»eite  Verlobe  *on  e.1 

33* 


516  etfittet 

2ty5t$g!eit :  an  poetijtyen  Eeifhmgen  tfl  fte  bie  ätmfte,  unb  e*  neigen  fty  biefeften  me^r  ober 
niger  bet  biba!tif($en  Steflejciontyoefie  gu,  ttat  au$  ton  bem  eingigen  Drama  bicfer  $erl 
bem  „Don  Carlo«'',  gilt.  Deflo  grofiere  Sebeutung  fcat  tiefet  Seitabfönitt  babunfr,  bal 
mit  ben  emfteften  unb  grünblic&flen  ©tubien  erfüllt,  aller  jugenblicfcen  Unflarfceit  unb  04t 
merei  für  immer  ein  Snbe  machte  unb  gugleicty  ben  fefien  (Brunb  allfeitiger,  namentlich  IfH 
föer  Dur^bilbung  legte,  auf  meinem  bie  britte,  fcerrlic&ffc  $eriobe  t>on  ©.'«  Beben  ru$t  I 
[entließ  trug  gu  biefem  $6$fien  «uffönmnge  bei  bie  1794  beginnenbe  ffreunbfd&aft  mit  9« 
beren  gemutyli$e  Snnigfeit  unb  geifiige  $errlic$teit  \i%t  au«  bem  unfehlbaren  Srieftoi 
beiber  SRanner  allgemein  ertannt  »erben  tann. 

8Rit  neuer  Siebe  teerte  er  in  ben  folgenben  Sauren  gur  Didjirfunft  gurüd  unb  bta$U,  \ 
gügli$  bon  1795  an,  bie  föonflen  feiner  tv>rifc^en  @ebi$te  $ert>or,  bie  er  in  ben  „$omP 
in  bem  „2Rufenalmanac$"  (feit  1796)  mitteilte,  guerfl  me^re  bibalriföer  «rt,  bie  $m  M| 
Hcfc  gufagte,  g.  JB.  „Der  ©pagiergang"  unb  „Die  CMocfe",  1796  in  »erbinbung  oft  <■« 
bie  fritiföen  fernen  (f.  b.)  unb  1797  feine  erflen  83atlaben,  »ogu  er  bur$  einen  SBettdffti 
©oetfje  veranlagt  »urbe.  Do$  teerte  er  balb  gum  Drama  gurü<f .  Auf  er  feiner  frühem! 
fc&aftlgung  mit  bem  „Dreißigjährigen  Ariege"  ging  gunad&ft  ber  1799  »oKenbete  „ttd 
fleht77  ^etbot.  Den  gewaltigen  gortfdj} ritt  geigt  r)iet  fdjjon  bie  SJollenbung  ber  im  „DonM 
juerfl  ange»enbeten  metrifc^engormj  »eit  mistiger  ifl  bie  Bereinigung  M  urforin^HI 
Di$tergenie*,  »efc&e*  in  ber  großartigen  %uffaffung  M  ganzen  Stoff«  unb  in  ber  M 
Durchführung  einzelner  (B&arattere  hervortritt,  mit  ber  Har  erfannten  unb  be»uf  t  fe 
nen  äftyetiföen  Ütyeorie.  ©octr)e  unb  ba*  Sweater  gogen  tyn  nad)  Seenbtgung  biefet 
immer  feflet  na$  SBeimar.  £ier  (ebte  er  feit  1799  im  Umgange  ber  geifhei^fien  % 
glücfUcr)  a(*  Satte  unb  58ater  unb  ton  feinem  Surften  geehrt,  unb  gewann  neue  Äraft  unb 
terfeit  be«  ©eifle«.  Dem  „SBaltenftein"  folgten  „SRaria  Stuart"  (1800)  unb  „Die  3 
ton  Drllant"  (1801).  SBenn  fic$  jene«  Drama  burefc  eefct  tragiföe  SWottoe  unb  bur$ 
hafte  Vnorbnung  au*geic$net,  fo  fhatylt  biefe  im  reichen  ©etymuef  e  ber  bamaW  »ieb 
SBunberromantif,  nid)t  weniger  mit  bem  Reitern  Sauber  ber  $$antafie  al*  mit  bem 
$runte  ber  83ü$ne  auSgeflattet.  Stunme^r  (ebte®.  gang  für  ba* Drama  unb  trug  bur$W 
renben  Umgang  mit  ben  ©djjaufpielern  ber  Weimar.  SJü^ne  unb  bur$  Bearbeitung  fefaM^f 
frember  ©tücfe  mefentUd)  gurSJertoottfommung  bei  beutfd&en  Sweater*  bei.  3n  feinem  «MI 
Drama,  ber  „83raut  t>on  SWeffina77  (1803),  machte  er  ben  5Berfu<$,  ben  <J$or  ber  griet^H 
»ieber$erguftetlen,  unb  ebenfo  fu$te  er  in  bem  gangen  ©ebictyt  antife  unb  romantffefre  (Haq 
}u  t?erfd)mcljen.  Sr  §at  babur$  aSerbing«  SteOen  t?ou  l^rifc^er  ®<$Snf>eit  gef^afftUr  *k 
in  feinem  anbeut  Drama  3  bie  rotberfprec&enben  Elemente  aber  i^itf(idr)  ju  einem  öanjen|« 
binben,  tonnte  ntcr)t  gelingen.  9lament(i^  räumte  er  t>ier  ber  im  „SBaOenfiein"  nur  angebe 
ten  9Kacr)t  bti  ©c^icffal«  eine  S3ebeutung  ein,  beren  23erfer)Uc«  für  ba«  moberne  Drama  k 
t>on  ÜRüBner,  ©rittparjer  u.  K.  fpater  t>erfapten  Sc^icffaUtragobien  greU  ^erDorrritt.  3> 
1804  erf^ien  fein  le*tet  groge«  9Berf,  „mtyäm  XtU",  metd)e«  in  unna^a^mO^et  fM 
unb  Xottenbung  ber  ?orm  bie@runbibee  »onS.'t  Seben^anftd^t,  ben  auf  fittlid^e  Arafthp 
beten  Sieg  ber  grei^eit,  fo  Har  unb  rein  barfteHt,  baff  eingebe  Sebenfen  gegen  bie  bramdl 
Snorbnung  fo^erSremi^feit  gegenüber  gang  öerfc^^mben.  SinSBerf,  ba<  i^n  ber  X#bq 
t>oKenben  (tep,  mar  „Der  falfc|e  Demerriu«",  ben  OTaltiJ  nac^  6.'*  $lane  au«gcfu 
«überbeut  bearbeitete  er  nod&  S^alfpeare'«  „SWacbet^7  unb  ®ojjr*  „SCuranbot77  für  bie 
er  förieb  bie  ,,{)u(bigung  ber  Aünfii''  (1804)  gur  a3ermä^(ung<feier  bei  Srbpringen 
mar  unb  bearbeitete  Marine'«  „^tidbra^  unb  bie  frang.  2uflfpiete  „Der  SReffe  al«  ütUf 
„Der  9>arafit77.  Der  fein  gange«  SBefen  burd^bringenbe  Segenfaf  gioifc^en  Sbeal  mb 
Hc^feit  rennte  im  Srauerfpiel  am  reinflen  ft$  au^fprec^en,  unb  fo  ftnben  mir  in  aOes 
Dramen  mit  SBorliebe  C^arattere  gegeid^net,  beren  ©treben  über  bat  bem  SRenftyen 
bare  $inau*ge$t.  Sine  ibeale  (Erhabenheit  ifl  fafl  aUen  feinen  ©eflalten,  befonberl  bm 
liefen,  eigen,  mo^er  eine  gemiffe  mieberfe^renbe  «^nlic^feit.  in  i^ren  (Brunbgügen  rü^rt. 
niebere  SBirfti^teit  mar  tym  im  Seben  fo  t>erF)a§t,  baß  er  i$r  in  ber  $oef!e  burd^au«  get 
{Raum  gemattete,  bar,er  er  auc^  für  bat  Jtomifc^e  wenig  Cinn  fyattt.  Slber  fein  beurföer 
ter  tann  mit  me^r  Sle^t  alt  ©.  in  feinen  Dramen  ber  $eroib  ber  grefyit  auf  geiföge^ 
Ufym,  religiofem  unb  potttiföem  Gebiete  genannt  »erben,  unb  barin  liegt  bie  ^tnreifr"' 
f!et*  gteic^bleibenbe  Qttodt  berfelben.  Son  6/t  I^rif^en  ©ebbten  ftnb  bie  ber  erften  v 
frürtnifc^  unb  ungeregelt,  aber  boU  Seben  unb  Segeifierung  n>ie  bie  erflen  Dramen  s  fail| 
ber  gmeiten  ^eriobe  $errftt  bie  ^Uofo^if^e  Keflerion  gu  fe^r  bor  j  bie  brUte  $eriofc  M 


CWaillft  (Wünje)  517 

$  $ier  bat  Steiffte  in  feinen  Baflaben  unb  Stomangen,  in  einigen  bibaftiföen  uub  bocfc  $u- 
4  *ty  poetiföen  ©ebbten,  namentlich  bem  „©pajiergang"  unb  bet  „(Slocf  e",  unb  in  ben 
Itammatiföen  ©prüfen,  welche  eine  Rülle  von  Eebentweit^eit  enthalten.  9(1  @ef$i$t* 
ctiber  $at  6.  bat  Serbienfi,  burcfc  feine  belebte  ©arflellung  manche  2efcr  für  bie  SBiffen- 
ift  gewonnen  unb  eine  p^ilofo^iföe  Äuffafiung  bee  gef$i$tli$en  Stoffs  angebahnt  &u  ^a* 
i)  •efäicSttforfd&er  mar  er  nie.  ©Hne  p^tlofop^tf^en  «uffaje,  nteifi  afibetiföen  Snfcaltt, 

3iten  jwar  ftreng  f^flematifc^et  Confequenj,  $aben  aber  für  bie  allgemeine  Silbung  in 
tylanb  auf  erorbentlicfc  reiche  8ru$t  getragen,  ba  fie  Crnft  unb  ©rünblicfcfeit  mit  Vnmuty 
fiarßeOung  unb  leistet  gajjUcfcfeit  verbinben. 

3»  3. 1804  wohnte  ©.  in  ©erlin  ber  Aufführung  bet  „3*11"  bei,  wo  tym  bie  e^renvoltflen 
#§ei$nungen  &u  Styeil  mürben.  35a«  Anerbieten  bet  Jtonigt  von  teufen  aber,  mit  einem 
iNftalt  **«  3000  Stylrn.  in  Berlin  feinen  Aufenthalt  ja  nehmen,  natym  er  niefct  an,  fon- 
fcfe^rte  tranflicfc  nac$  SBeimar  jurücf.  ©c§on  war  er  auefc  bietmal  bem  Änfcfceine  nadj 
|p*  genefen,  alt  er  9. SWai  1805  unerwartet  fiarb.  SBol  nie  erregte  ber  SEob  einet  beutfefcen 
tyerl  eine  tiefere  unb  allgemeinere  Srauer  alt  S.'t  fru^et  ^infe^eiben.  ©leid)  feiten  nrie 
fcCeifletgaben  waren  bie  ©aben  feinet  #eQent.  $af|  gegen  atlet  galföe  unb  Stecfytwi- 
«Mt  ein  $aupt&ug  feinet  ffi^araf tert.  Sin  reiner  (Srnft  unb  ßifer  für  bat  SBafpe  unb 
ttnb  eine  tiefe  6t)rfurd)t  vor  bem  ^eiligen  erfüllte  fein  $erj.  Sutrauiid)  unb  offen,  reb- 
SBorten  unb  «ßanblungen,  gewann  er  föneO  einet  3*ben  Vertrauen.  Äein  ©tola,  fein 
ia$en  einer  Überlegenheit,  feine  vornehme  3urucf$aftung  entfernten  von  tym.  ©eine 
r,  fein  Mageret,  bleibet  ©eflc^t,  bat  bie  ©puren  ber  Jtränflic&feit  trug,  motten  im 
•ugenbücf  gleichgültig  (äffen.  Aber  bem  gorföer  leuchtete  in  feinem  blauen  Euge  ein 
geuer,  bie  gewölbte  freie  ©(im  verfünbete  ben  Didier  unb  Denfer,  unb  fobalb  fiefc 
gur  Sebe  öffneten,  war  über  feinem  ©efttye,  bem  in  ber  Eeb^aftigfeit  bet  ©efpracfct 
lekbte  SRSt$e  anflog,  eine  unbefd&reiblid&e  9lnmutl>  verbreitet.  im  treueflen  Ijat  fein 
[ÜDatmecfer  in  einer  foloffalen  Säfte  gegeben.  S.'t  Seiche  würbe  auf  bem  3afobtfir$f>ofe 
beerbigt  unb  rul)te  im  Banbföafttf affeng ewolbe  bit  1826,  wo  feine  (Bebeine  auf 
Jtird^ofe  in  ber  grojj  l>erjogl.  ©ruft  niebergelegt  würben.  6r  unterlief  eine  SBitwe 
Sonnen  unb  jwei  Softem,  ßrfiere  flarb  im  3u(i  1826  in  Sonn;  ber  jüngere  ©o$n, 
L,  fiarb  alt  preuf .  XppeUationtgeri^ttrat^  12. 3»at  1841  juSilicfe  bei  Bonn  $  ber 
Mütl  ©.,  ifl  würtemb.  Dberfiforfhneifter  in  fltottweil.  ©.'t  im  ©ept.  1757  geborene 
C$riftop!Hne,  verwitwete  #ofrat$in  Steinwalb,  lebte  in  feltener  geifliger  griffe  ju 
i,  Wo  tfe  31.  Äug.  1847  fiarb.  Sine  jwar  im  ©eftdjt  ctynli^e,  fonfi  aber  wenig  gelun- 
jefiatue  ©/t  von  S^orwalbfen  würbe  8. 3Rai  1839  in  Stuttgart  errietet,  ©efammt- 
feiner  SBerfe  erfc^ienen  auf  er  mehren  9tac^bru(fenin  Stuttgart  unb  Tübingen  1818 
f(18  Sbe.,  8.  unb  12.),  1834  (in  ©nem  Sanbe),  18§6  (12  Sbe.  gr.  8.  mit  ©tariflichen, 
tc  ftaityautgabe),  1 838  (1 2  Sbe.,  1 2.)  unb  1 844  ( 1 0  Sbe.,  fl.  8.).  «It  Srganiung 
bienen  J^.  ©oring't  „SWatyefe  ju  ©.  fammtli<^en  JBerfen"  ßei»  1834)  unb  »effel- 
krlefene  Sriefe  ©.'t  aut  ben  3. 1781—1805"  (3ei>  1834),  ß.  Soat'  „SRacfctrage 
fSmmttt^en  SBerf cn/;  (3  Sbe.,  ©tuttg.  1 839)  unb,  am  wert^voKfien,  A.  ^offmei- 
i^lefe  &u  ©.'t  SBerfen  nebfi  Sariantenfammlung.  %ut  feinem  Sla^laf  im  Sinver- 
unb  unter  SXitwirfung  ber  gamilie  S/t  ^erautgegeben"  (4  Sbe.,  ©tuttg.  1840). 
Iben  la^lreid^en  Serfuc^en,  einzelne  von  S/t  SBerfen  in  bie  verriebenen  lebenben  ©pra* 
übertragen,  ftnb  bie  engliföen,  befonbert  bie  bet  ©Rotten  S^omat  (Sarlple,  bie  gelun- 
Unentbehrlich  jur  nähern  Jtenntnif  ©/t  ifi  ber  „Sriefwec^fet  ^wifc^en  @.  unb  ©oe- 
Eetterm  ^erautgegeben  (6  Sbe.,  ©tuttg.  1828),  ber  „Sriefwec^fd  jwifc^en  S. 
Von  $umbo(bt,  mit  einer  93orerinnerung  bet  Settern  über  8.  unb  ben  @ang  feiner 
»itfelung"  (etntt^.  1830)  unb  ,,©/t  Sriefwec^fel  mit  tforner"  (4  Sbe.,  Berl. 
Unter  ben  jaf)lrei$en  Sebentbefc^reibungen  unb  fonfKgen  ©Triften  über  ©.  tjaben 
8Berty:  „The  life  of  Friedrich  S.  comprehending  an  eiamination  of  bis  works" 
wt  (Sonb.  1825)3  ,,©.'t  Beben,  aut  ben  (Erinnerungen  ber  gamilie,  feinen  eigenen 
an*  ben  9tac$ric$ten  feinet  greunbet  Äorner"  von  ©.'t  ©c&wagerin,  grau  von  9Bot- 
(S  Bbe.,  ©tuttg.  1830     -- -----     -—  ^-^-     «*.o^    «-m^^. 

itnb  SBerfe  im  3' 

»fy  ©tuttg.  1844) 
itoSMeloff  (©tuttg.  1846).  ^m 

Bing  Wt  eine  beutfe^e  2Rün*e,  welche  t^eilt  Ke^nungt^  t^eUt  wirHi^e  SWunje  ifi 


518  e*  IBing  (Stiebt.  9*fU*)  CWotmel 

tmb  »at.  ©et  Utfptmtg  unb  Warne  mit*  mit  gtof et  SBa$tföeinlic$feit  von  beut  tom. 
(f.b.)  abgeleitet,  bet  ficfc  mit  anbetn  Steffen  t8m.  Ginttytungen  na$  Qeutfttanb  t*i 
eolibu«  nannten  bie  Komet  bie  SRunje,  »eil  fie  bal  (Sanfte  im  (Begenfa*  ju  ben  Z|e 
na$  »organg  bei  alten  As.  Det  ©olibul»€tyilling  toat  au$  in  S5eutf$lanb  M 
Stunde  im  ©egenfa^  bet  Pfennige.  Vnbete  Ableitungen  bei  Kamen«  von  fteUe* 
©dringe  einen  fcefletn  Jtlang  Ratten  all  bie  Pfennige,  ober  bem  Ct.-*iiian,  bem  SWS 
bet  »ütjbutgec  6$illinge  u.  f.  ».,  geboten  bet  Bfabel  an.  Der  ©olibul  bei  SRittelaOc 
aflmälig  verringert  unb  .ging  in  eine  Rec&nunglmün  je  übet,  bil  in  neuem  Seit  etat 
bataul  entflanb,  bie  febet  fcanb,  meiere*  fie  annahm,  naefc  feinem  SJebutfnif  einriß 
$ät  Qnglanb  ben  filbetnen  Shilling  ju  %  $f.  ©tetl.,  ©anemar!  ben  fupfetnen  CM| 
Vm  SReic^l^alcr,  ©$to>eben  benCc&illing  ju  VuSReid) «realer  in  Gilbet-  unb  $apieif 
(toirftic^  aulgeptägte  einfache  ©d&illingfhttfe  ^at  ©cfctoeben  nut  in  .Rupfet,  unb  |l 
bet  Bantmctytung ,  einet  $apiergelbt>aluta).  SWe^re  norbbeutföe  ©taaten  (IN 
©c$leltoig-$otflein,  Hamburg,  Eubed)  f>aben  ben  ©<$iBing  all  9te$nunglfhife  (' 
ober  Vi»  Xtyalet)  unb  all  Ctyeibemünte. 

©djiOtag  (Stiebt.  (Bufiab),  einet  bet  fruchtbaren  beutföen  etgetylenben  ©# 
»utbe  )u  ©reiben  25. 9tot>.  1766  geboten,  n>o  fein  SBatet  all  Äfftjlenjtaty  angeftett 
abet,  fotttttitytenb  auf  (Beföiftlteifen,  fi$  um  bie  Ctjie^ung  bei  tfinbel  ni$t  M 
f onnte.  Vll  ba^et  bie  Stattet  fntyjeitig  tttfiotben,  übernahm  Sophia  Äaufmann  fall 
toerba,  eine  eble,  gebilbete  grau,  bte  Stgietyung  bei  fränfelnben  Knaben,  bil  et  17 
gutflenf$ule  ju  SReif  en  aufgenommen  nmtbe.  3n>ei  3at)re  batauf  trat  ©.  in  bal  I 
cotpl.  Slacfc  fiebenitytiget  JDtenfljeit  unb  oietjctytigem  SJefuc&e  bet  Vttilletieföub  u 
jiet  fcotgetudt,  Konnte  et  all  folget  bei;  Belagerung  von  SRaing  unb  ben  meifienflkp 
faefcf.  Contingentl  totytenb  bei  gelbgugl  t>on  1793  bei.  9la$  bet  Ctylacfet  bei  3« 
et  in  tat  je  ©efangenföaft.  3m  3.  1807  flanb  er  in  SBarföau  unbJDanjig;  etil 
Hauptmann  auf,  bo$  einel  Sletoenubell  toegen  fa$  et  frf)  genötigt,  1809  ben  VI 
nehmen,  rtorauf  er  j^  in  gteibetg  nieberttef.  ©patet  menbete  et  fiefc  nad)  DreÄ 
S0.3uli  1839  flatb.  »eteitl  1783  erfe&len  toontym  bal  Stama  „ölife  Jtolmat* 
Sottebe  ton  SXeijmet.  ©eine  fe$t  jal)(reid)en  SRomane,  unter  benen  bie  fomiföen  M 
finb,  jeic^nen  ftc^  meifl  bur$  lebenbige  unb  leitete  JDatflellung  aul.  gu  eigentlich  bh 
Styatigfeit  §at  er  ftc&  abet  nirgenbl  erhoben,  ba  et  nur  ben  Beifall  bet  gtoflen  SReim 
bet  et  fogat  ni$t  feiten  butd&  üppige  Säuberungen  fc^mei^elte.  ©eine  ,,©ammtli$c 
ten"  etföienen  in  &tt>ei  ©ammlungen,  bie  erfie  fron  50,  bie  &»eite  *on  44  S&iba 
1810—27),  unb  eine  «ulgabe  le|tet  ^anb  in 80  SBanben  (JDtelb.  1828-39). 

©Rittet  (3o^.),  Ste^tlle^rer  unb  beutlet  «Iterttjumlforfc^er,  geb.  1632'y 
fhnb  )uetfl  in  fa$fen-&eitiföen  »ienjlen,  mürbe  1 662  «mtmann  in  ©u^l  unb  fr 
Sonfiflotium  iu  3ena  angeheilt.  Ungtücf  in  feinem  $äu!li$en  Seben  teranlafte  t$B, 
granffurt  a.  SR.  unb  nadjtjer  nacb  ©ttalbutg  ju  »enben,  n>o  et  SRat^lljerr  tcvab 
SRai  1 705  flatb.  Unter  feinen  ©Stiften  (tnb  bie  ^auptfa^lic^fien :  „Exerciutiooei  i 
quaginta  libros  pandeetarum^  (3  SBbe.,  Senal698;  3.  «ufl.,  gff.  1733);  „lau 
juris  canonici"  (3ena  1681  )>  „Institutiones  juris  publici  Rom.  -  Germanica«* 
©ttalb.  1696);  „Codex  juris  feudatis  Alemannici"  (etxatt.  1697).  ©einen  ^fl 
aniiquiUtum  Teutonicarum''  gab  Gc^etj  l)eraul. 

©Fimmel  nennt  man  im  täglichen  Eeben  jenen  aul  faferartigen  ober  ^aatfotnrijM 
befie^enben  unb  meifl  anfälligen  Ubetgug,  bet  flc^  auf  faß  aUen  Körpern,  VRttaWfBk 
aulgenommen,  etjeugt,  fobalb  fie  einige  3eit  in  öfrfc^Ioffenen  obet  boc^  bem  eufQage 
ganglic^en  «Räumen  mit  $eu$tig?eit  in  Serü^rung  fontmen  obet  in  gautnif  üiaä 
ftnb  biel  Silbungen,  n>elc^e  ben  blutenlofen  ^flanjen  (At^ptogamen)  unb  gmat  bcrl 
9U&e  angeboren  unb  beten  (Befialtung  fc^on  bei  maf iget  »ergrogerung  {iemli^  nÜ 
Cie  befielen  aul  jarten  fflocfen,  unter  benen  bie  fru^tttagenben  ton  ben  unftmtyM 
tjetfe^ieben  ftnb,  unb  bringen  iteimf 8tnet  (Cpoten)  t^eill  frei,  t^eill  in  bet  anfefM 
«tb^eOe,  t^eiU  auf  einem  fbxfigen  Saget.  6ie  befc^ranfen  fic^  (umZ^eit  auf  befbaM 
onge^en  gemo^nlic^  ni$t  minbet  f^nell,  all  fte  em$ttgen>a$fen,  unb  (onnen  au^  Ü 
Wen  faaMtd)  werben,  inbem  fie  bie  9la^runglmitte(  öerberben.  SBef^  ein  f$5aeH 
Pc  ^ Jftrtet  »«tgtof etung  bieten,  geigt  Cotba'l  „^ta^tpota  europÖf^ct  Mn) 
gen '  (8pi.  1839).  3^re  «ntfie^unglgefcty^te  ifl  noc^  immer  jtodfe^aft  in*  9tf* 
«reitl  imif^cn  ben  »ett^btgem  unb  ben  «egnem  betl^orie  bet  ttttc^wg  <t 


©ebimmelmantt  ©d)immf[(ietmtH<r'  519 

•equivoca).  3^re  Oefioltung  ifl  übrigen«  in  fo  beffänbige  ffleftbt  gebunben,  bafi  -<»«»  ff*  in 
ein  nidjt  minber  ftrengtf  Spfrem  alt  bat  für  bie  eoKfonimenern  (Srwärftfe  geltenbe  ju  bringen 
wrmodjt  t)at.  ©ie  jtrfaden  in  jaljlrtidje  (gottungtn  unb  etrten,  bie  aber  nur  unter  btm  3RI« 
rroffope  untetfdjtibtar  finb,  unb  finb  juerfl  von  ^Jf rfon  genauer  gefircjtf t,  fritbem  aber  oielfaä) 
bearbeitet  »orben.  Sn  ben  SBeinfäfftrn  fn  bin  Äeflrrn  bilbet  bie  JteQertnooffafcrOthacodium 
edlare)  einen  bieten,  tudjätjn  liefen,  graugrünen  ober  graubraunen  gilj,  btr  Jteuetrud)  ge- 
nannt retrb.  Vn  feuchten  bumpfigen.&rttn  überjttb,  t  bei  genfierffrat;Irnfd)tmmei  (Byuocla- 
dinm  fencslrale)  bie  gen flerf Reiben.  (Semein  auf  faultnbem  Dbfle  ifl  bet  JÜrucrjteifdjimmet 
(Oidium  fruciLgeiium),  ju  reeller  (Sattung  audj  ber  in  neuerer  Seit  burd)  feine  Berbeerungen 
Bitter  ben  SRtbtnpftangungeR  berüchtigte  ©cbtmmel  (Oidium  Tuckeri)  gebärt.  JDer  gemeinjte 
Bäjirarael  auf  glfifa),  Brat  unb  überhaupt  auf  in  gäulnlf  übtrgetjeiibtn  Äörpcrn  ifl  bet  ge- 
meine Jtopffcbimmel  (Mucor  Mucedo).  Stucfj  bet  feegtüne  Jtnoteufctjimmel  (Aspergillus  glau- 
cui)  ifl  auf  mobtrnbtn  ^ffanten,  Jtäfe,  Brot  u.  f.  w.  gemein.  3U  &<"  unfruchtbaren  unb  fit«« 
tigen  ©djimmelb  Übungen  gebort  bie  ffoefige  Sdjroinbfafer  (Hypha  floecosa),  welche  in  Btrg* 
werfen  au*  faff  baumwoKtnarrigen  febneeneiften  gäben  fid)  bilbet  unb  SSettergottt  genannt 
wirb,  ©er  Brunntnjopf  (Bhiioinorptia) ,  weldjet  faulenben  Brunn  tnr  obren  eutfprieft, 
ifl  glddjfaff*  tjierbtr  ju  jät>Itn,  obfdjon  er  von  fefter  Zertur  ffi.  Äud)  bat  fflciltfjenmoo*  ifl 
tierbet  ju  rtdjnen. 

GAimmt Imann  (£einr.  .ffart,  Braf  oon),  gefebWler  ginanjmann  in  ban.  ©ienften,  geb. 
u  Demmin  in  jammern  1 724,  war  bet  ©otm  eint*  X aufmann*  bafetbfl  unb  legte,  nod)  febt 
ng,  einen  3Rateria(^anbeI  in  ©reiben  an.   Später  nmtbt  er  einet  bet  $äd)ter  btr  ffieneral« 
rife  in  ben  f urfädjf.  Sänbcrn.  3nt  ©iebenfär)tigen  Jtriege  übemabm  et  bie  Aornürferong  für 
i  preug.  £etr,  m jdjte  ein  fet)r  gute«  .(Befd}äft  bei  btm  Bert auft  bei  gangen  Benote)«  ber 
ifwer  DcrjeUanfabrif  unb  befafj  bereit*  1 760  ein  Seimigen  Pen  ein  paar  SRiU.  Start 
nco.   ";•::■  auf  ging  er  mit  feiner  gamilit  nad)  Hamburg,  errichtete  baftibfl  eiu.$anbd*bauf, 
mftt ;.!? leid)  bat  ®ut  ftytartburg  in  -^olflein,  nar)m bie t)ol^fm-plönifct>e SRünje  tn$ad)t, 
it  in  bän.  SHenfte  unb  würbe  1  761  ban.  Qommttgintenbant  unb  Qefanbter  beim  Stiebet* 
■'.''■'.-:.■;,  Jtreift.  Stbr  baib  faufte  er  audj  bat  t)o[ftein.  (Sut  Sßanblbetf  unb  bieBaronie  £fn> 
'  ■.:  v  ...  ianb  unb  fpäfer  eine  ffiemehrfabrif  in  ©eelanb.  3m  3. 1762  würbe  et  in  ben 
reibtrrenfianb  erboben,  jroei  3af)re  fpätet  tonigt  Sdjafmeifler,  in  lutldjer  Qigenfdjaft  et  feit« 
n  bie  Dfcerfreuerbfretlion  in  .Kopenhagen  beforgte.  3m  3-1768  tjarte  er  Sfjtil  an  bem  Ab* 
lufft  btt  Jßtrtrag*  mit  Hamburg  unb  begleitete  bann  ben  jungen  Äönig  Qr)rifiian  Vil.  in* 
■.■'.::.;■    SBäi)renb  bei  futjtn  9Jiiniftetium«  ©truenfee'*  (1770—72)  lebte  er  nttifl  in  {Mm> 
|.  ?:.::.  bem  gaQe  Sttuenfee'*  trat  er  mitber  in  feint  vorige  Xt)ätigteit  unb  übernar)m  ju- 
t)  bit  ■■'.:' : :  ■■  g  aller  ban.  ginanioperationen.  Sun)  otrfd)iebent  ^anbelfplane  braute  et  in 
irftt ,"','':  für  ben  Staat  in  Vutfufjrung,  unb  ebenfo  narjm  er  tr)ätigen  Vnttjeil  cm  bet  Snlagc 
1  ■■■'.'.-: ■: ■■.volficin.  Jfanai*  1777.  6.  würbe  1779  in  ben  Srafenflanb  erf)oben.  SSei  fei- 
et Sobe  1 782 unterlieg  er  ein  aJermög tu  oon  met)r  al*  adj t  SDiitt.  fftfjlt.  —  Seinf  ' 
*fl  ©eint.,  (Btaf  Von  •.,  geb.  in  S)te*ben  1747,  fluttete  in  ffienf  unb  bilbei^UW*«»* 
.tfen  weiter  au*,  ffir  trat  fetjr  jung  in*  ©tfd)äft*Ieben,  war  feit  1 784— i*r3- 1 824  übet- 
i  ^anbeliminifler  unb  »on  1788  an  auet)  gBitglieb  M  ©taatBVJu  Äopent)agen9.gtbt. 
i(jm  er  ba«  2Jlini(lerium  btr  auimartigtii  %TngeIegenl)eittn.-aTlrtnb  bt*  franj.  Steoelution*' 
31.  SRit  8.  SB.  Btrnftorff  tjatte  er  gtofen  «ntt)eil  <~ 

fl*  btb,aupt(ttn  Neutralität  Dänemartt.  ..i0.  ©taartmann,  mar  juSJesenter  1761  ge- 
"E5djimmcl»enninel  (SRütger  San),  •»(ad)  »eenbigung  feiner  ©tubien  begab  er  fite)  nad) 
„ti  unb  Itubitteln  £e?ben  bie  fftböocat  ju  ptafrftiMn.  Bei  benUnru^enoon  1785— 87 
„nfierbfliii  unb  fing  bafelbJVtnberung  in  ber  Verwaltung  »ünfdjten  unb  auf  ein  Steprafentfl- 
9et>Srte  er  ju  ©men^tfth  «tutbrudjt  btr  iRtoolufion,  nad)  ^idjegtu'*  ffiintutrtn,  würbe  et 
riöftjfiem  brancvft  amflerbamet  Ctabtmagifrtatut,  bann  bet  bataöifdjen  91ationatwrfammlung 
aRitfllieb,^(s^nbt(r  tu  Dar».  91adj  btm  «rieben  wn  *mien(,  beffen  Unt^anbUingenei 
unc^Vfanbttr  ber  Bataeifdjen  »epublif  beiwohnte,  würbe  er  öefaiibtet  am  engl.  *»ft.  IM 
tem  «ulbrudje  be*  Ärieg«  oon  1803  oerfud)«  et  bie ftiiutalmt  *oHanb<  &*&•***** 

Iftet  «in ««reiben  »onaparte'«  unb  bit  Äßnfdje  be i  fflaterlanbe«  tiefen  Ita  aber  fetobalb 
5a  i« b«  «rubel  ber  5fTent(i*tn  «eftbafte.  «t  ging  W ^^^ •«£**! iffiSk 
j*tewatn  biet  Bcnaparte-«  ganirt  »errtauen.  «f«  nad)  M  Äaifet*  Bettengen  mebt  ttiw 


520  6Aim|iattfe  ©tbitnpet 

f>ett  in  bie  Staat«form  JßoKanbl  bur*  eine  neue  ConfKtution  gebrockt  »erben  foBte,  trat  S.  tat 
Stars  1805  al«  3tafy«penfioimar  an  bieSpi|e  ber  Regierung.  Seine  (Bettalt  nü#teet|ur 
6infü$rung  steter  guter  ®nri*tungen,  befonber*  in  ben  ginanjen.  Do*  bereit«  1806ver- 
flimmerte  fi*  fein  Äugenübet,  fobaf  er  faß  gant  erblinbete.  Napoleon  benutze  tiefen  Uro» 
flanb,  feinen  ©ruber  Eubtvig  al«  Äonig  vorjufölagen.  SBergeben«  fu*te  6.  biefent  gemattfam« 
Aufbringen  eine«  grembling«  entgegenjuwirfen.  *l«  $olfanb  mit  gtanfrei*  vereinigt  tvuik, 
ernannte  tyn  Stapoleon  jum  (Brafen  imb  Senator.  9ta*  be«  Äaifer«  «bbanfung  }og  fi*  6. 
auf  feine  (Büter  jurudj  bo*  mürbe  er  bei  ber  ©Übung  be«  Jtonigrei*«  ber  9tieberlanbe  tm 
Äonige  jum  SÄitgliebe  ber  erflen  Kammer  ernannt.  Cr  fiarb  ju  Slmflerbam  15.  gebr.  1825. 
©d&impanfe  ober  £f*impanfe  (Troglodytes) ,  eine  ungef**vanjte,  bem  Drang-Utay 
natye  vertvanbte  unb  oft  mit  *m  ver»e*felte  Äfltngattung,  unterf*eibet  fi*  bur*  bit  fe$r  |» 
rücf  liegenbe  Stirn,  grof  e  D^ren,  ben  glatten  S*abel  otjne  *no*enleifien  unb  bat  Sortyanbe» 
fein  eine«  9tagel«  an  ben  Daumen  aller  $anbe.  SRan  fennt  nur  eine  $rt,  ben  fdpoaqai 
S*impanfe  (T.  niger),  n>el*er  im  »efHi*en  Xfrita  innerhalb  be«  10.— 12.  ©rabe«  jubeta 
Seiten  bei  Äquator«  lebt,  von  ben  eingeborenen  ©uinea«  3ntf*ego,  ßntf*eeo  ober  Stttfty» 
genannt  toirb  unb  bur*  fein  bem  menf*li*en  tf*  nctyernbe«  «nfetjen  merfnmrbig  ift.  S^n 
ber  Äarttyager  «£anno,  melier  um  500  v.  C$r.  eine  Cntbedung«reife  machte,  fanb  Nr 
S*impanfen,  meldte  für  ftitbe  9Renf*en  gehalten  unb  von  ben  Dolmetf*ern  (BoriSoi  gCMWt 
mürben.  Die  %tttt  von  brei  getobteten  3Beib*en  mürben  na*  ber  Stucffe^r  im  Sempd  tot 
Jtart^ago  aufgefangen.  Der  S*impanfe  ifl  ein  am  ©oben  lebettbe«  unb  oft  aufregt  gerenkt 
Styier,  ba«  nur  na*  grüßten,  von  benen  er  bie  be«  9Jtelonenbaum«  (Carica  Papaya)  befonfcr« 
liebt,  unb,  um  fl*  umjufetyen,  auf  Saume  tfelgt.  Sr  toirb  4—5  $.  $o*,  t>at  f*»arje«,  etatf 
grobe«  $aar,  grof e  abfie^enbe,  fable  D^ren  unb  mu«fu(6fe  %rme,  meiere  bi«  jum  Jtnie  itor 
no*  ettva«  barüber  reiben.  Die  S*impanfen  leben  gefeOig  unb  ftnb  von  ben  eingeboren! 
wegen  tyrer  auf erorbentli*en  Starte  fe$r  geforstet,  über  bie  Sntelligenj,  bie  jutrauli*e  fct 
unb  bie  8e»egli*tett  biefer  Spiere  gibt  e«  viele  intereffante  Crja^lungen.  Da«  norbeuropflfle 
itlima  ertragen  fte  ni*t;  fie  flerben  tyier  balb  an  ber  £ungenfu*t. 

®$taper  (SBil^.),  Steifenber  unb  9taturforf*er,  geb.  19.  Äug.  1804  ju  SRan^eim,  m 

fein  93ater,  gfrfebt.  Sübto.  $etnr.  •.,  al«  bab.  Sngenieur  lebte,  braute,  von  feinen  Ito» 

toanbten  in  Nürnberg  jttm  Aunffbrelpr  beflimmt,  einige  %at)xt  al«  £unf!bre$erle$r(sng  h 

Nürnberg  ju,  verlief  aber  bann  au«  Abneigung  gegen  tiefe  S3ef$äftigung  ^eimli^  f* 

nen  SXeifler,  teerte  nad)  SHan^eim  gu  feiner  SRutter  jurücf,  befugte  bie  bortigen  S^rin 

unb  trat  im  17.  3.  in  ba«  bab.  ÜRilitar  ein,  feo  er  balb  al«  Unteroffizier  bei  ber  9tft 

tarabminißration  vermenbet  n>urbe.  Der  Drang  nad)  SBiffenföaft  führte  i^n  von  ba  nd) 

Stunden,  »o  er  mit  feinem  ©ruber  Aarl,  mit  K.  ©raun  unb  %gafft)  gegen  jtoei  3411 

9laturn>ijfenfc^aften  fbibirte.  3m  3. 1829  unternahm  er  eine  Steife  nad)  Subfrantrei^  m* 

ging  von  ba  nad)  Algier,  veranflaltete  bort  intereffante  botanifdje  Sammlungen,  mürbe  der 

burd)  bie  folgen  be«  £w$u«,  ber  i^n  befallen,  an  gortfefcung  ber  Steife  verl)inbert.  9la4  8» 

^^•rucfgetel)rt,  verweilte  er  einige  3eit  bei  «gafflj  in  Sleufc^Atel  unb  fobann  bei  feine« 

1834  beau^THidiet  im  (Slfaf,  kvo  er  feine  „Steife  nad&  «Igier''  (Stuttg.  1834)  förieb.  3»5 

Sammlungen  «gt)v.bie  Direction  be«  »urtemb.  Steifeverein«,  jum  3»ecfe  natur^iftoriW« 

^>wbf»  1834  md)  «TepanbriÄrabien  }u  bereifen.  Stac^  einer  unglütfltyen  Steife  fam  er  fa 

unb  Soologtföe«,  verteilte  fobann  weite  tva^renb  fed^«  SWonaten  in  Dberag^pten  »otaniWel 

reifte  von  ba  au«  einen  grof en  Styeil  be«  **oe  in  bem  Äat^arinenflofter  auf  bem  Sinai,  fr 

lungen  nac$  Curopa.  Spater  tyt\t  er  fid^  in  Siieyv«rabie*t  unb  fc^ief te  rei^alrige  Ca» 

von  ^>ebf(^a«  vor#  muf  te  aber  ben  »erfolgungen  ber  «Röfeibba^  auf,  brang  au*  in«  3«« 

SRaffaua^  na*  «b^fftnien.  ^ier  verteilte  er  unter  bem  S*u**tn  unb  begab  p*  nun  ihr 

(Stei*  SEigre)  ttm  brei  3a$re,  bereifle  ba«  2anb  unb  madbte  SammlffÄrften  Ubpe  in  tt*~ 

reife  na*  Curopa,  n>el*e  er  über  SWotf a  bur*  Semen  na*  SBagbab  u.  f.  iSfuf  feiner  «* 

»urbe  er  von  einem  tobtli*en  gieber  befallen  unb  fe^rte  balb  barauf  »ur  SBieberbefttR  ■* 

ner  ©efunb^eit  in  bie  Serge  «bpfftnien«  juruef.  ^ier  tvie«  i^m  Uboe,  ber  *m  »ott# 

al«  Statthalter  juerfl  einen  Diftrict  an  ber  SaBagrenje,  bann  ben  Diflrict  «ntitMo  k ' 

«SE£  2f  f '   ^°n  Jrw*et  in  Rom  Jum  föt^-  «*w»«f  «ergetreten  tmb  ba«  h 
m»9t|micn  mit  einer  eingeborenen  verheiratet  bilbete  er  tyer  juglei*  eine  Seit  lang  eW 


©tfeinbetfratwe*  6$int  591 

5ftypunft  für  bie  Eagariflenmiflton.  Sot  einigen  3<*$ren  febocb  würbe  er  in  golge  engl.  Sin« 
luffel  bei  Ubtje  fetner  Stattbalterfcfcaft  entfe^t  unb  lebt  fe^t  auf  bem  $ocbgebirge  Garnen. 
Ra$  ber  Äuflofung  bei  wurtemb.  SWfeDereinl  gelang  H  entließ  S.,  frang.  Unterft ufung  gu 
t^alten,  unb  er  i{!  nun  fett  gwei  S^ren  Don  berAdministration  du  jardin  des  plantes  in  $aril 
nie  einer  mission  scientifique  permanente  pour  l'Abyssinie  beauftragt.  Seine  neuefien  aul 
•ein  abyfftntföen  Hochgebirge  narf)  $aril  gemalten  Senbungen  foDen  Don  grof  ter  SBicbtigfeit 
rfn ;  man  begt  bie  Hoffnung,  baf  er  au$  no$  anbere,  bieder  weniger  bef annte  Zbeile  «bpffl- 
tail^  in  naturwiffenftbaftlicber  Segiebung  auffcblief en  werbe.  Seine  frühem  Sammlungen 
ntb  über  gang  Suropa  gerftreut  korben,  unb  alle  grof  ern  Waturalieneabinete  liefern  gablreitbe 
Sctoeife  feiner  rafllofen  Zf)dtigteit.  —  e^inMier  (Jtarl  griebr.),  Derbienter  »otanifer,  Sru- 
et  bei  Borigen,  geb.  15.  gebr.  1803,  fiubirte  gu  $eibelberg  unb  SRuncben,  wo  er  mit  9Hejr. 
tarnt  unb  Ägaffig  eine  eigene  pbllofopbifö-botaniföe  ©cbule  begrünbete.  3>n  ben  3- 1842 
-45  $atte  er  im  auftrage  bei  bamaligen  Jtronpringen  (iefigen  Jtonigl)  SWaj:  bie  bair. 
Upen  unb  bie  bair.  $fatj  geognofüfö  gu  unterfueben;  febocb  ftnb  bie  Grgebniffe  feiner 
taterfuebungen,  fowie  autf)  bie  feiner  botaniföen  gorföungen  no(b  niebt  Der  öffentlich.  S. 
ttt  für  ben  Sntbeder  ber  S3lattfielfunglgefe$e  unb  für  einen  ber  £aupt£egrunber  ber 
tuen  botaniföen  fBlorpbologie.  fht$  t)at  er  „©ebiebte"  (Srlang.  1840)  unb  „©ebiebte. 
840—46"  (SWanb-  1847)  berauljegeben.  Seit  mehren  3<*bren  lebt  S.  gu  S<b»e$ingen. 
-•<$imper  (SBiÜ).  ^Ü.),  ©irector  bei  naturbifiorifeben  SRufeuml  gu  Stralburg,  geb. 
I  San.  1808  gu  ©ofenbeim  bei  Clfaf -3abern,  ©efcbwiflerfinb  ber  ©origen  unb  mit  benfelben 
s$  butc^  gemeinfame  fteblinglflubien  Derbunben  unb  So^n  bei  $farrerl  g.  ty.  S.  in  fDtU 
Ktter  im  ßlfaf,  erhielt  feine  ©ymnaflalbilbung  gu  SJucblweiler  unb  machte  feine  tbeologifeben 
bbetfttatlflubien  gu  Stralburg,  braute  bie  3eit  Don  1831  —  34  tbeill  all  £aullebrer, 
%6\4  auf  deinem  wiffenfcbaftlid&en  Steifen  gu,  würbe  1835  Aide  naturalisle  am  naturtjiflo- 
riften  SRufeum  guStralburg  unb  rudte  aümalig,  1838  gumfionferDator,  1839  gum£)irector 
bei  Kufeuml  auf.  S.  fyat  auf  gablreicben  wiffenfdwftlitben  Steifen  ben  grof  ern  Zbeil  Don  Su- 
topa  felbflanbig  burebforfät  unb  ftcb  in  ber  SBiffenftbaft  befonberl  all  SBr^olog  einen  geaebte- 
tat  Samen  erworben.  Seine  <£><*uptf$riften  ftnb :  „Plantes  fossiles  des  Vosges"  (Spg.  1844); 
vftecherches  analomiques  et  morphologiques  sur  les  mousses";  „Bryologia  Europaea" 
ffiBbt.,  Stuttg.  1836— 54,  mit  640Zafefn),  im  Serein  mit  SJrucb  begonnen;  „Stirpes 
lormales  bryologiae  Europaeae"  (Stralb.  1844 — 54);  „Memoire  pour  servir  ä  l'histoire' 
lalortlle  des  Sphagnum"  ($ar.  1854,  mit  12  color.  Zafetn);  „Palaeontologica  Alsatica" 
Stralb.  1854  fg.). 

©(bittberbannel,  ber  Anführer  einer  Stäuberbanbe,  bie  gegen  bal  Snbe  bei  18.  3<*brb- 
m  Statin  \f)t  Unwefen  trieb,  f)ief  eigentlich  3<>b-  Sudler,  war  Don  armen  4ltern  geboren  unb 
*t  frub  in  bie  Dienfie  einel  Scbarfricbterl.  @r  entwenbete  feinem  Dtcn|lf)crrn  einige  gelle 
Hb  entwirf),  würbe  aber  ergriffen  unb  gu  25  Stocff<b!ägen  Derurt^eilt.  £iefe  off entließ  an  it)m 
&I§ogenc  Strafe  entfa^ieb,  r\ad)  feiner  Xulfage,  über  bal  Sc^idfal  feinel  tünftigen  Bebenl. 
^w  gu  wiffen,  wal  er  fe|t  anfangen  foUte,  trieb  er  firf)  berum  unb  ftabl.  Gr  tarn  gum  gwei«. 
*  mal  in  ttnterfua)ung,  entfprang  unb  gefeilte  fid)  gu  gint  bem  9totbbart,  Xnfubrer  einer 
MdMbanbe.  ÜRebrntall  ergriffen,  entf  am  er  wieber  unb  f  e^rte  gu  feinen  alten  (Befeilen  gurud. 
^M«b  befcblof  er,  blol  Strafenraub  gu  treiben,  unb  bilbete  gu  biefem  Swede  eine  grof eSanbe, 
»balb  VKel  in  Sd^reden  Derfe^te.  ^oligeilicbe  Verfolgungen  trieben  tf>n  auf  bal  red)te  Statin« 
per,  wo  er  eine  gewiffe  Sulzen  Slafiu«  f>eiratE>etc.  Um  tiefe  Seit  na^m  feine  Stauberei  eine 
Arte  Ricbtung,  inbem  bie  Sanbe  aud)  in  bie  £aufer  einbrach  unb  \\)t  Unwefen  fo  öffentlich 
leb,  baf  bie  inlbefonbere  Don  tyr  gedngfhgten  3uben  Oefanbtfc^aftcn  an  S.  abfe^idten,  um 
i|  mit  i|m  abguftnben.  Snblicb  würbe  bei  einer  forgfaltigen  £urcbfu<bung  ber  gangen  (Se- 
nk S.  gefangen  unb  na$  grantfurt,  Don  ba  aber  mit  feinen  Jtameraben  Dor  bat  Specialge* 
h|t  ju  SRaing  gebraut,  ^tcr  bewiel  er  im  (Sangen  Diel  SBa^rbaftigfeit,  inbem  er,  weil  er  nie 
mm  SRorb  begangen,  ein  milbel  Urteil  erwartete.  Docb  gum  Zobe  Dentrtbeilt,  muf  te  er  mit 

ten  feiner  Spief  gefeiten  21.  91od.  1803  fein  $<mpt  unter  bie  @uidotine  legen. 
c|ln!  (3ob-  griebr.) ,  Siebter  unb  Dramaturg,  geb.  gu  SWagbeburg  1755,  fiubirte  feit 
973  gu  $atte  %\)tele^\t.  Sd^on  all  Stubent  lieferte  er  eingelne  poetifebe  Seitrage  in  ben  (eip- 
ber  unb  gottinger  „SRufenalmanacb^i  aueb  ehielt  er  ben  in  Hamburg  aulgefe|ten  $reil  Don 
SÄriebricblbor  für  fein  Zrauerfpiel  „©ianetta  SWontatbt".  S.  priDatiftrte  1778  in  {Berlin, 
SL 1H9  Wfyn  bei  bem  bannoD.  Zbeatet,  ging  1780  nacb  SBien,  wo  er  feine  „©ramatttrgi- 
^^ «"*•  '^te§ (4 SBbe.,  ®ratl781— 84)  unb  bal  „Z^eater gu fcbbera" (2 »be.,  »erl. 


533  eWnfel 

1787)  fttieb,  unb  mutbe  1789  ton  Gtytobcr  in  Hamburg  alt  Dramaturg  unb  Dieter  ange» 
fteUt.  Jg>tcr  fd^rieb  et  ble  „Dtamatutgifcfren  atonale"  (4  Bbe.,  ©cfcmetin  1790)  unb  bat  3*o- 
c&enbf  att  „Saune,  Spott  unb  Srnfi"  (4  Bbe.,  SUtona  1793).  3m  3. 1797  lief  et  fi$  in  JRa|e- 
butg  nietet,  mo  et  ben  „Sodann  ffauft"  (2  Bbe.,  Bett.  1804)  unb  bie  „©efange  bet  Religion" 
(Bett.  1798;  neuefcuflL,  1823)  ^etautgab.  Bon  1812—16  lebte  et  im£olf!einiföen.  Dann 
»anbte  et  ftd>  abetmalt  na$  Setiin,  mo  jebo$  feine  Hoffnung  auf  eine  ÄnfleUung  beim  9tatio* 
naltyeatet  fetyfölug.  Damalt  fttieb  et  untet  Änberm  bie  bibaftifö-bramatifefce  Dichtung 
„ffügungen"  (Betl.  1818).  3m  3- 1819  führte  tyn  grau  ton  bet  Stecfe  }u  £obi$au  ein,  im 
bie  4>etio0in  Dorothea  ton  Jtutlanb  flefc  feinet  annahm  unb  butd)  einen  3a$tge^att  tyn  tos 
btudenben  ©otgen  befteite.  9ta$  bem  Zobe  bet  $et  gogin  betief  tyn  beten  Xodjtet,  bie  $ai+ 
gin  ton  ©agan,  alt  Sibliotyefar  gu  fid),  unb  in  ©agan  tetlebte  et  nun  feit  1822  in  glficHityt 
Unabhängigst  bie  legten  Sa&re  feinet  Eebent.  ßr  flarb  10.  gebt.  1835.  Untet  feine  leiten 
Sltbeiten  geboten  bie  „Romantiken  Datflettungen"  («Itenb.  1822),  bie  „Datftettung  bet  &• 
bent  unb  bet  Ctyataftert  Äefftng't",  in  bem  etflen  Banbe  ton  beffen  „©Triften''  (1825;  aud> 
befonbett  abgebtueft,  Betl.  1825),  unb  bie  ©cfctift  „ffnebt.  ©c&ittet't  Don  Catlot,  aftyäfö, 
ftitiföunb  pfo$ofogiföentmi(!elt"(Dtetb.  1827).  ©/t  litetatiföe  Styatigfeit  mar  gu  yrfoOt. 
tert,  alt  baf  feine  ©Triften  bei  mannen  einzelnen  Botgügen  bauetnben  SBetty  $aben  fonntto. 
©#inFel  ( Aatl  Stiebt.),  einet  bet  gtof  ten  «tefciteften  btt  neuetn  Seit,  mutbe  1 3.  SRttg  1 781 
&u  Reuruppin  geboten,  mo  fein  ffiater  ©uperintenbent  mat,  ben  et  abet  föon  in  feinem  festen 
Sa^te  tetlot.  dt  befugte  bat  ©pmnafium  feiner  Baterflabt  unb  fefcte  feine  ©tubien,  alt  fein 
SDluttet  1 795  fid)  na$  Berlin  menbete,  auf  bem  bottigen  ©pmnaftum  untet  ©cbife  fort  $to 
auf  genof  et  im  »Jeic&nen,  mogu  et  tiel  Steigung  bemiet,  ein  %af)t  lang  ben  Unterricht  bet  Dter» 
bautatyt  (Bill?  unb  mürbe  hierauf  bet  Spulet  bet  ©oljnet  beffelben,  bet  Sauinfpeetott  ml 
$rofe{fott  ©iüp.  Sit  Eefterer  na$  etma  gmei  Sauren  flatb,  mürbe  ©.  bie  $ortfe|ung  alec 
aw$iteftonifd)en  $)ritatatbeiten  bet  Betfiotbenen  anvertraut,  mat  tyn  nun  gu  einer  raflbfn 
X$atigteit  anfeuerte.  3ugleid>  fe^te  et  aber  au$  bat  ttyeotetiföe  Gtubium  bet  Bauroijfenftytft 
auf  bet  Bauaf  abemie  fott  unb  ging  bann  1805  nat$3*alien.  3m3- 1805  fefctte  et  über  Jfrairf- 
rei$  na$  Setiin  guruef.  Da  ftd)  bie  Ariegtpetiobe  feinem  gac^e  ungünflig  ermiet,  griff « 
gut  Eanbfäafttmaletei  unb  brachte  biefe  Äunft  mit  feinem  eigentlichen  Berufe  infofem  in  8* 
ritytung,  alt  et  meifl  fiompofttionen  ausführte,  in  benen  Vtc^itettut  einen  mefentlid)en  tyd 
*utma$te.  Stacfc  bet  Sftücff et)r  bet  tonigt.  Samitie  naefc  Berlin  mürben  mefyte  feinet  Sitttoarfc 
für  Cinticfctungen  im  fonigl.  ^alatt  mit  Seifall  ton  bet  JNntgin  aufgenommen  unb  auffe* 
fu^tt.  3m9Rai  1810  fam  et  alt  Stffrffor  in  bie  neuerric^tete  Saubeputation,  unb  bieVtabentc 
bet  fünfte  na^m  i^n  1811  untet  tyre  SRitgliebet  auf.  3m  Dec.  1820  mürbe  et  $rofe{for  bei 
betfelben  unb  SRitgtieb  bU  afabemifc^en  ©enatt.  3m  2Rai  1815  tuefte  6.  in  bie  ©teile  eind 
©e^.  Obetbautat^t  auf  unb  1819  mürbe  et  SRitgtieb  bet  tec^nifc^en  Deputation  im  fltimffe- 
rium  für  ^anbel,  (Bemerbe  unb  Saumefen.  ©einen  SRuf  begrünbeten  }una$|I  bat  CWauN 
bet  neuen  Jtonigtmadp  in  Setiin,  bat  Jtriegtbentmat  auf  bem  Ateujbetge,  bat  neue  64a» 
fpietyaut,  bie  neue  ©c^lofibructe,  bie  Anlage  bet  neuen  pottbamet  Styotet,  bie  Anlage  bet  wti 
3Bil^e(mtfItafe  unb  btt  Sngenieut*  unb  «rtiUefiefcbule  in  Berlin,  bat  Safino  in  fytito*, 
bat  ©tyofd)en  Segel,  bat  Sanb^aut  bet  ©et).  Statut  ©rafe  im  S^iergatten  bei  Berfin,  bal 
(Saftno  im  Garten  bet  ^ringen  Jtatt  &u  ©lienife  bei  ^ottbam,  bat  Sataliet^aut  auf  ^ 
9>faueninfet  unb  niedre  anbete  ©c^loffer,  Sanb^aufer,  Jtirc^en  unb  öffentliche  (Bebaube  ia  ba 
^totingen.  X>a^  9leue  SRufeum  unb  bie  bamit  in  Berbinbung  jle^enben  Anbetungen  im  ttfft 
bet  ©ptee  bur$  bie  ©tabt  Berlin,  fomie  bie  Anlagen,  meiere  meiter  baraut  folgen  muffe*  A 
Baufd^ule,  bie  9lito(aifir$e  in  ^ottbam,  bat  tonigt.  2anbt>aut  in  S^artotten^of,  bie  SSetla* 
f$e  Äirc^e  in  Bertin  unb  anbere  Bauten  tollenbeten  feinen  SRufym.  3m  3*  1 839  ttntbe  d  } 
|um  Obetlanbetbaubirectot  befotbert.  Doc^  fc^on  im  fotgenben  3a^te  ton  einet  plo|W^  . 
<3e$irnläf)mung  getroffen,  flatb  et  9.  Dct.  1841.  Hit  SRenfc^  toat  ©.  ^oefegeatyet;  itkt  , 
Aunfl  muf  et  alt  ein  mächtiger  ©eniut  bet  neuern Äunflgefdjid^te  angefe^en  merben.  SNftta»  4 
Sauten  geigt  et  fief)  flett  neu  unb  otigineU  in  bet  Compofition.  Gr  ^at  mie  Äeiner  bal  ff  ^ 
^eimnif  tetftanben,  bie  gorm  einet  ©ebetubet  ^arattetiftifc^  aui  feinet  Beflimmung  |i  &  - 
mideln,  unb  fc^on  beim  etflen  «nblicf  brangt  fic^  bem  Behauet  bat  Bemuptfetn  auf,  baf  p 
ein  flarfer  (Beifl  in  ben  gormen  gemaltet.  3ugleic^  ift  fein  Aünfitet  fo  tteit  entfernt  ton  ata  ^ 
SBidfut  im  Singetnett  ©tiebetung  unb  Detail  ftnb  meift  fheng  gtiec^ifc^  unb  babei  mit  jgj 
tet  Äraft  unb  ©c^on^eit  but^gefu^tt   Die  Oefammtmitfung  im  «ufern  mir  <m£Lft 
aufm  fi4i  bemna$  immer  maletif^  unb  im  &o$fUn  ©inne  at^iteftonif^  W&'1'' 


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efttra*  e#lr4*  523 

fhft  gebrungen  fa$,  neue  ttinjelformen  }u  erfmben,  tftat  et  el  im  Oeifle  bei  betreffenden  Still. 
Sine  toUftfnbige  %nf$auung  bei  SBodenl  unb  Jtonnenl  biefel  gropen  JtünfHerl  geben  in- 
beflen  erfl  feine  nicfct  jur  fculfüfcrung  gefommenen  Sntmürfe,  mic  bie  fcerrficfce  Steflauration 
bei  Wropolil  »on  Htyen  ju  einem  gried).  *oniglpafa|Ie,  bie  tyUnt  bei  Sdjloffel  SDrianba,  bH 
Valaflel  für  ben  $rinjen  tum  $reufen,  bei  JDenfmall  griebric^'l  b.  @r.  unb  anbere  niefyr. 
Sgl.  feine  „Sammlung  arcfciteftonifcfcer  Sntmürfe"  (26  Aefte,  Serl.  1820—37 ;  neue  8ufl., 
f)otlb.  1841  —45)}  ferner  feine  „SBerfe  ber  $o$em  Saufimfi"  («btfc.  1  unb  2,  $otlb. 
1845  —  46).  Huf  er  feinen  {Innigen,  $errlid>en  fcrc&itefturfanbföaften  fyat  S.  au$  bie 
to$fie  Segabung  für  bie  .friflorienmaUrei  im  grojjen  Stile  an  ben  Sag  gelegt.  6$on  bie  fro- 
nen fomboliföen  Scufpturen  ber  SBauföule,  bie  &on  feiner  Srftnbung  finb,  beuten  barauf  t)in, 
no$  toeit  metyr  aber  bie  von  $m  feit  1828  begonnenen  Sntmürfe  für  bie  Steifen,  mit  melden 
erfi  na$  feinem  Sobe  bie  $aQe  bei  fDtufeuml,  freiließ  in  menig  entfprecfcenber  fculfü&rung, 
geftymücft  mürbe.  %n  bem  fyxafytmxt  „SJorbilber  für  gabrifanten  unb  £anbmerfer",  fomie  x 
an  Dielen  anbem  SBerfen  fear  S.  mefentlicfc  beteiligt.  8u$  i|t  feine  Sinmirfung  auf  bal 
berliner  (Bemerbinflitut  bil  auf  ben  ^eutigeü  Xag  ftc^tbar,  mie  er  benn  überhaupt  für  bie  ebkre 
Ckttiftrung  ber  Srgeugniffe  ber  Jtunflinbuflrie,  ber  (Serätye  unb  SRobef  bie  S3af)n  gebrochen 
\)*t.  Snbli$  Derbanfen  ifjm  bie  fonigt.  Schaubühnen  ni$t  nur  manche  tyrer  fdjonffen  Deco- 
rationen,  fonbern  überhaupt  eine  neue  Sc&ule  ber  JDecorationlmaferei,  bie  auf  eine  tünfMeriföe 
XtarfieOung  ber  Scenerie  in  tyrer  geföic&tfic&en  SBebingtyeit  aulgel)(.  Serital  fe$ige  9fyp- 
fognomie  ift  na$  tyren  beflen  Seiten  S.'l  SBerf.  2$gl.  Jtugler,  „tfarf  griebr.  S.  Sine  Gfc- 
tafterifii!  feiner  fünfileriföen  SBirffamfeit"  (»erl.  1842). 

©tfeiradj  (©otttob  »enebict  *on),  beutföer  <8eföid>tfd)reiber  unb  3>ubficift,  mürbe  1743 
|u  Xiefenfurty  in  ber  Dberlauftfc  geboren,  mo  fein  Bater  ^rebiger  mar.  Sr  befugte  bai 
Oyntnafium  ju  Eauban  unb  bejog  bann  bie  Unfoerfität  ju  Seipjig,  mo  er  Zoologie  jhibiren 
foBte,  fi$  aber  bem  Stubium  ber  clafflfc^en  Sprachen,  ber  @efd)id)te  unb  ber  fronen  Sßiffen* 
fe^aftert  mibmete.  3m  3- 1 764  ging  er  nad)  #atle,  mo  er  mit  Semter  unb  Älofc  genauer  be- 
fannt  mürbe.  Sei  ben  geteerten  gelben  bei  Settern  mar  S.  auf  beffen  Seite.  Sr  arbeitete  im 
SeMet  ber  Biologie  mie  in  bem  ber  Sef$i$te  unb  geborte  &u  ben  erflen  beutföen  Schrift- 
fkOern,  bie  bie  (Befd^te  mit  Jtritif  unb  p$ilofopf)ifd)em  ©eifle  betyanbelten.  %u$  lief  er  ,,©e- 
biegte"  unb  met>rel  SeOetriftifc^e  erfc^einen.  3nt  3- 1769  mürbe  er  auferorbenai^er,  1770 
orbcntHc^er  ^rofeffor  in  ber  ptylofopfytfcfycn  gacultat  ju  ^eirnftebt  unb  mahlte  nun  Oefc^ic^te 
unb  Statiflit  gu  feinen  Hauptfächern.  SSegen  feiner  „{Biographie  Aaifer  Jtarfl  \\."  ({)aQe 
1776)  er^ob  it)n  bie  JTaiferin  9Raria  Xf)ere{ta  in  ben  Kbelflanb.  3m  %  1 780  legte  er  fein  Sep- 
arat nieber,  um  einem  Stufe  ber  bän.  ^Regierung  alt  2egation!ra$  nac^  Sttona  $u  folgen,  ben 
iundd)fl  feine  Schrift  „Über  \>ai  tonigt.  bdn.  3nbigenatre$f '  (^)amb.  1 779)  wranlaf  t  i>atte. 
3m  folgenben  3a^re  begann  er  bal  „^olitifc^e  3ouma(/;,  bem  er  bil  an  feinen  Xob,  7.  Dec. 
1804,  feine  3eit,  *raft  unb  2t)atigfeit  mibmete  (3<^rg.  1—24,  $amb.  1781-1804)  unb 
bei!  bann  fein  dltefter  So^n  SBity.  t)on  S.,  geb.  25.  Sept.  1779,  ber  Gonferengraty  in  Jtiet 
mar,  bil  1812  (3a^rg.  25—32,  $amb.  1805—12)  fortfeffte,  morauf  el  unter  anbem  SRe- 
bactionen  noc^  bil  1839  (3a^rg.  33—55,  $amb.  1813-34;  3a^rg.  56—60,  lUtona  1835 
— 59)  erföien.  Unfheitig  f)at  fid)  S.  burc^  bie  (Srünbung  biefel  3ourna(l  Serbienße  ermor* 
ben,  inbem  er  bie  Sretgniffe  ber  neuern  @efd}i$te  mit  einer  bur$  Seigabe  ber  mic^tigfien  Ur* 
funben  belegten  Sreue  barflettte,  meiere  el  gu  einer  ClueUe  für  ben  <9eföi$t!forf$er  machen. 
Seit  bem  Stilbrüche  ber  granjo(tfd)en  9tet>otution,  für  bie  er  ben  Snt^uftalmul  nic^t  Reifen 
tonnte,  fa^  er  ftc^  manchem  Angriffe  aulgefe|t.  Unter  feinen  übrigen  Sdjriften  ftnb  ju  ermah- 
nen: „SMograp^ien  ber  Deutf^en"  (6  S3be.,  ^aUe  1771—74);  „Ephemerides  literariae 
Helmstarlienses"<r5  93be.,  ^>etm|t.  1 770—73);  „gRaga&inber  beutf^en  JWtif'  (4  0be.,  $aOe 
1772—76);  bie  Uberfefung  ber  „Siograp&ien"  bei  9>futard^  (8  »be.,  SBerf.  1776-80). 

C^itdt/  b.  ^.  2omcnbaud),  bie  e^ematl  btü^enbe,  |e|t  aber  fe^r  ^erabgefuntene  ^aupt* 
ßabt  ber  perf.  ^rotoinj  garfi|lan  ober  bei  Sanbel  garl,  einfl  bie  9te(tben}|tabt  ber  perf.  9te- 
genten,  liegt  in  einem  reigenben  unb  fruchtbaren,  t)on  f^ü(enben  Sergen  umgebenen  Styale  auf 
einer  ber  Stufen  bei  fübme|I(i$en  SSanbgebirgl  ^erjienl,  4284  g.  über  bem  SXeere,  7  St. 
von  ben  {Ruinen  bei  alten  $erfepo(il  (f.  b.).  Sie  Stabt  mürbe  burtf)  ein  Srbbeben  vorn 
25. 3uni  1824,  mobei  über  4000,  unb  »om  1. 9Rai  1853,  mobet  angeblich  10000  SRcnföen 
umfamen,  fafl  ganj  gerftort  unb  liegt  gegenmdrtig  probet.  Sil  ba^in  f)attt  fte  mol  50 
—60000  S.;  barunter  treffliche  Siegelftec^er  unb  Steinmete,  gabrifen  in  SaummoHe,  Seibe, 
SBofle,  Äebet,  Olaf,  Semmel),  in  geuermaffen  unb  JHingen  aul  inb.  Sta^l,  in  ^uhtx  unb  fr- 


534  e*imet  e*if*f  oft 

fonbert  and)  in  fltofenol.  Su$  war  bie  Stabe  wegen  tyrer  fronen  grauen,  ben  fc^Snften  9«* 
fient,  unb  tyrer  $errli($en  Rofen»  unb  öranatapfefgarten  bitter  autgegeidjnet  unb  im  Orient 
^o$  gepriefen.  3n  bet  ttmgegenb  wacfyjl  ein  Sftofywein,  ben  man  für  ben  beflen  im  SRorgen- 
lanbe  t>dtt  unb  ber  nebfi  Xabacf,  SRofenol,  ®lat,  Sctymelg,  pfeifen,  Sopferwaaren,  Selben» 
uugen,  tfttngen  weithin  ausgeführt  mürbe.  6.  warb  nad&  SBertreibung  ber  Saffantben  bat 
Selb-  unb  $ofIager  ber  jtyalifen  in  ber  2Ritte  bet  7.  %af)xf).,  erreichte  feine  grofte  SJlüte  unter 
bem  SRongolenfaifer  £ulagu  im  13. 3at)d).  bie  auf  Ximur,  ber  bie  Stabt  1387  unb  1392 
eroberte.  Damale  galt  S.  aud)  alt  ber  ©langpnnft  ber  perf.  SBiffenföaft  unb  $oe{te.  $ier 
mürben  bie  Dieter  #afit  (f.  b.)  unb  Saabi  (f.  b.)  geboren,  beren  ©raber  ft$  in  ber  9lä|K  to 
ftnben.  83on  1 755—96  war  et  bie  Stefibeng  ber  perf.  Stegenten. 

e*irmer  (3o&.  SBit^.)/  2anbföaft*mater,  ßeb. i807  &"  Süfi*,  mar  feit  1825  Sogttng 
ber  neugegrünbeten  IWabemie  gu  Düffelborf,  wo  tyn  Seffing't  ©nfluß  über  feinen  83eruf  für 
bie  Eanbföaft  auf  »arte.  Seit  1830  4>ülftlel>rer  unb  feit  1839  9>rofeffor  an  ber  «fabemk, 
bilbete  er  me^re  autgegeic&nete  Scfcüler.  9tatf)bem  er  früher  befonbert  bie  ftiHe  ^oefie  bet  SBalb* 
leben«  bargefleUt,  begann  er  in  golge  mefyrer  Steifen  im  ibealen,  großartigen  Eanbföafttfitt  gu 
arbeiten,  ber  oft  an  bie  ^eroiföe  Sanbfd^aft  M  17.3af>r$.  erinnert.  £>od)  i{!  er  in  feinen  Stof- 
fen wefentlicfc  ber  t>aterldnbtfc^en  Statur  treugeblieben.  S.  tfl  unbebenfli^  ben  größten  Unb» 
föaftlitfcen  (Somponifien  beigugctylen.  ©ein  SJaumfölag  ifl  frei  unb  bod)  grünblicfc;  bie  Einten- 
fü^rung  ifl  wotyltyuenb  unb  angenehm :  für),  bie  Silber  geugen  Don  einer  Dolligen  <$errftaft 
über  Stoff  unb  Jtunflmittel.  Cr  erinnert  in  ber  SBeftimmt^eit  unb  (BrSfe  feiner  gormen  oft  ob 
Jtatpar  9)ouffm  unb  liebt  wie  biefer  in  feinen  SBerfen  einen  großen  2Jlaß  jlab.  SRan  fyat  *u$ 
eigentyanbige  Stabirungen  bon  feiner  $anb,  worunter  fid>  „9Lfy  lanbföaftlic&e  Sriginafrabi- 
rungen"  (©üffelb.  1847)  befonbert  autgeid&nen.  3n  neuerer  3eit  fyat  er  au$bur$lanbf$afi« 
lic^e  Segnungen,  bie  mit  ber  Jtof)(e  autgefütyrt  unb  bann  ftpirt  ftnb,  Sewunberung  erregt.  — 
Sticht  mit  tym  gu  Derwedjfeln  ifl  8Bi((.  •.,  ein  ebenfalls  autgegeicfyneter  Banbföafttmaler,  geb. 
gu  Serlin  1804,  ein  Schüler  Sc&abow't,  bem  er  aber  nidjt  na$  Süffeiborf  folgte.  3n  Italien 
gebilbet,  warb  er  feit  1833  orbentlid&et  SRitglieb  ber  *f  abernte  ber  tfunfle  in  SJerlin,  feit  1859 
f)rofeffbr  unb  feit  1852  Senator  an  berfelben.  3n  ftinen  Silbern,  beren  Stoffe  meifl  bem  Si- 
ben  entnommen  ftnb  unb  in  benen  ardjiteftonifcfje  Anfielen  Dortjerrfcfcen,  geigt  fi$  9tetd)rf)um 
unb  2Beid)f)eit  ber  gormen  unb  füblidje  garbenglut.  ©iefe  ßigenfctyaften  weiß  S.  aud)  auf  bal 
grrteo  ju  übertragen,  unb  unter  ben  (anbfd)aftlt$en  3>arfiel(ungen,  mit  benen  ba«  9leue  9Xu' 
feum  in  Serltn  fo  reic^  gef^müdt  ifl,  geboren  feine  ägtypt.  unb  griec^.  9tnftd)ten  ju  ben  ^en* 
(i^flen.  @r  würbe  1 852  nac^  Dre6ben  gerufen,  um  ba&  @d)loß  be«  ^ringen  Sllbre^t  wn 
Preußen  mit  lanbfc^aftlic^en  greifen  ju  fc^müden. 

®4itmt>0igte  (advocati  ecclcsiac).  Unter  ben  t)erfd)tebcnen  fBoigten  (f.  Soigt),  bie  feit 
•  ber  frant.  3eit  bei  ben  Atrien  »ort amen,  jetrfjnen  fid)  bie  Sd)irm))oigte  baburd)  au6,  ba^  fit  ben 
Äird^en  bewaffneten  S$u|  gegen  ©ewaltt^atigfeiten  gaben.  Sie  ®d)irmt>oigte  beflellte  ha 
Aonig  fraft  feine!  ®d}utre$tt  über  bie^ird)en.  Dtefelben  mißbrauchten  aber  fe^t  ^duftg  i^re 
@ewa(t,  inbem  fte  itjre  SteDung  unb  lf>r  Smt  erb(td)  gu  machen  wußten.  Sie  gogen  bie  Sfa 
c^engüter  alt  \f)xt  Ztfytn  an  ft$  unb  befeuerten  witltürlic^  bie  «grinterfaffen  ber  Jtir^e.  6rit 
bem  12. 3al)rl).  gelang  e«  inbeß  ben  Airc^en,  unter(lu|t  Dom  $apfle  unb  felbfl  Dom  Jtaifer,  jty 
bon  biefen  Sc^irmDoigten  burd)  %bfauf,  ©ewalt  u.  f.  w.  gu  befreien. 

®$irttan,  bt«  Snbe  1846  ein  #rei*  ber  ruff.  $ro»ing  Aalpien,  feitbem  ein  Stxtii  unb  ber 
$auptbefianbtf)eil  bei  ©ouDemementd  Sc^ema^a  (f.  b.)  in  Zranftfautaften,  reiebt  ofhrftN 
mit  ber  ^albinfel  Slbfc^eron,  an  welker  bie  merf  würbige  Seefiabt  SBafu  (f.  b.)  liegt,  weit  in 
bat  Aatptföe  9Keer  hinein,  grengt  im  91.  an  bat  @out>ernement  Derbent,  im  SB.  an  Mf 
itreife  9lud^a  (Sc^ef i)  unb  Sc^uföa  (Äarabagt)),  im  S.  an  Senforan  (Xatyfd}),  ift  geif« 
tempert*  Don  bem  öflli^en  glügel  bet  Aaufafut  erfüllt,  umfaßt  aber  im  Süben  au<(  bb 
weiten  Sbenen  im  SRünbungtlanbe  bet  Aur.  T)at  Eanb  ift  überaut  fruchtbar  unb  bei  ffing 
füblic^en  Sage  reieb  an  Sübfrü^ten  aller  9trt,  aud)  feit  alten  Seiten  wegen  ber  Sribencuto 
berühmt,  alt  beren  SOTittelpuntt  immer  noc^  bie  ^auptflabt  S$ema$a  angufe^en.  S.  warte 
nebfi  &ag^eflan  unb  Eetg^ifian  burc^  ben  grieben  Dom  12.  Dct.  1813  Don  Werften  m 
SRußlanb  abgetreten.  Seine  SBewo^ner  ftnb  ein  rauberifc^et,  ungebilbetet  93o(t,  ba€  felbfl  «ft 
ben  anbern  faufaftfe^en  SBergDoltern  in  fietem  Kampfe  lebt  unb  über  wetzet  bie  ruff.  fRa^t 
no<%  immer  nid>t  Dollig  J^crr  geworben  ifl. 

®$if$fott  (Vier.  Sfemenowitfd^),  ruff.  Stbmiral,  SRinifler  unb  autgegetc^neter  S^lifr 
fleller,  würbe  1 754  äut  einem  alten  ebeln  Oef^led^t  geboren  unb  im  SWarineeotpf  et|^ä. 


©*i«mo  ©^laBrenbotf  535 

Die  tH>n  tytu  all  Seeoffijier  unternommenen  2anb-  unb  Seereifen  erftreef ten  fte$  übet  Safte- 
ten, Danemarf,  Snglanb,  Deutfcblanb,  ^teufen,  Stalten,  bte  Zutfei  u.  f. w.  Seine  litera- 
rifte  Eaufbabn  begann  er  fcbon  alt  Sabet  mit  einer  Überfaung  ton  Campe'«  „Jtinberblblf  o- 
tySP  (2  8be.,  neue  «uff.,  $eterlb.  1808)  unb  ®efner$«  „Daphnie";  aud)  geboren  mebre 
Weine  tyrifcb-bibaftifcbe  ©ebidjte  unb  ein  groferel  Drama  in  biefe  jugenbücbe  $eriobe.  Dane« 
ben  befcbaftigte  er  ftcb  fcbon  frubjeitig  mit  ernjlern  wiffenfcbaftlicben  Stubien,  unb  biefe  waren 
et,  in  benen  er  fpater  befonberl  glänze.  fcangfl  flnb  feine  Qebicbte  bergeflen 5  bagegen  werben 
bie  wiffenfcbaftlicben  SBerfe  bon  tym  flete  ibren  guten  9hif  behaupten.  Dabin  geboren  „Die 
Wartaewiffenfebaft"  (2  »be.,  $eterlb.  1795)j  ,,«ngl.-franj..ruff.  SRarineworterbuefc" 
(2»be.,  $eterlb.  1795))  „Sammlung  oon  Seelournalen"  (2  »be.,  $eterlb.  1800)  unb 
befonberl  feine  Betrachtungen  über  ben  alten  unb  neuen  Stil  in  ber  tu  ff.  Spracbe"  (3>eterlb. 
1802;  3.  Vufl,  1818),  bureb  welcbe  er  bie  nationale  Originalität  gegen  bal  einbringen  franj. 
Betwetyticbung  in  Scbuf  nar)m  unb  wie  bureb  einige  anbere  Stuften  über  bie  ruff.  Spraye 
g«r  gortbilbung  berfelben  nid^t  wenig  beitrug.  Sin  bebeutenbel  Serbienfi  erwarb  er  ftcb  fer- 
ner bureb  bie  £eraulgabe  bei  alteflen  befannten  Srgeugniffel  in  ber  ruff.  ^oejie  G/3gor'l  3ug 
gegen  bie  $olowjer",  1805).  Äucb  überfefcte  er  Zaflo't  „83efreitel  Serufalem"  in  ruff.  3>rofa 
(2  »be.,  $eterlb.  1818).  3m  3- 1812  würbe  er  9trid)lfecretär.  Die  bon  tym  in  biefer  ©gen- 
ttaft  entworfenen  SRanifefle,  Aufrufe,  Ufafe  unb  SRefcripte  bi«  181 4,  bie  er  in  einer  Sammlung 
(fkterlb.  1816)  »ereinigte,  jeidjnen  fieb  bureb  tyn  fHUfiifcbe  germ  wie  bureb  patriotifeben 
Sitylft  oortbeilbaft  aut.  aber  biefe  $eriobe  lief  er  fpater  au$  niebt  unintereffante  SDtemoiren 
(^Kralkija  sapiski  pochoda  1812  goda",  $eterlb.  1831)  erflehten.  ;Sd>on  1816  warS. 
l)raftbent  ber  Slf  abernte  ber  ruff.  Spracbe  geworben.  3m  3- 1820  erbob  ibn  ber  Jtaifer  jum 
fltttgßeb  bei  9teicb*ratb*  unb  1824  jum  SRinifler  bei  öffentlichen  Unterricht«  fowie  jum  ®e- 
neralbirector  ber  geiftlicben  Ungelegenbeiten  aller  niebtgriecb-  Sonfefftonen  Stuflanbl.  SBie 
tiefet  Sitte  er  in  biefer  Stellung  au<b  gewirft,  fo  würbe  er  bo<b  noeb  ungleicb  #oberel  geleiflet 
baben,  wäre  er  niebt  von  bem  ©orurtbeil  befreit  gewefen,  baf  man  bie  niebern  SSolflclaffen  ui 
$rem  Sebenlgtucf  bon  feber  wiffenfcbaftlicben  Cultur  unb  »ilbung  ausliefen  muffe.  3m  g. 
1828  trat  er  bom  aMnifleriitm  jurücf.  Sr  befcbaftigte  ftcb  in  ben  lebten  Sagten  feine«  2ebenl 
mit  ber  $erautgabe  eine!  „SBergleicbenben  SBorterbucbl  in  200  Sprayen"  (2  Ztyt.  $etertb. 
1838)  unb  mit  einer  gweiten  üetbefferten  Auflage  feine«  SRarineworterbucbl.  S.  ftarb  im 
mpxü  1841.  Seine  gefammelten  SBerfe  erföienen  in  14  »anben($eterlb.  1823—34).  Sine 
Vu6wab(  au«  feinen  ©riefen  würbe  na<b  feinem  Zobe  veröffentlicht  (9>eterlb.  1841). 

®cbi*ma  ober  Aircbenfyalfting  ftnbet  na$  f atb-  Äird)enrec^te  bann  flatt,  wenn  bie  oberfte 
JKubengewalt  bureb  bie  2Bal)l  me^rer  (Begfcnpapfle  geseilt  unb  babureb  bie  Sinbeit  ber  Jtiwbe 
«ufgeboben  ifl.  Die  (angfle  Spaltung  biefer  9rt  war  ba«  fogenannte  grof  e  0<bi*ma,  Weisel 
iwi  1378 — 1417  bauerte.  (S.  ^apfr.)  3»n  engem  Sinne  »erflebt  man  unter  Stbi«ma  ein 
*bweicben  t>on  ber  firdjüdjen  93erfaffung  unb  Dildptin  ber  reebtgiaubigen  Jtircbe  unb  unter 
•tbttwatifern  Diejenigen,  welche  in  Unfebung  biefer  fünfte  anber«  benfen  al«  bie  rechtgläu- 
bige JKrcbe.  So  nennt  bie  rom.-fatb.  Jtirdbe  bie  nicr)tunirten  grieeb.  unb  bie  armen.  Sänften 
Sd^lmatifer. 

©cbitömir,  bie  ^auptffabt  be«  ruff.  ©ouvemement«  93ol^nien,  geborte  jur  Slutejeit  bei 
pobi.  Sleicb«  }ur  SEBofewobfcbaft  Jtiew,  wo  fte  unter  bem  Kamen  3ptomierj  bie  ^auptflabt  bei 
gWcbnamigen  Difhictl  war.  Sie  liegt  am  Xeterew,  ber  l)ier  bie  Jtamenfa  aufnimmt,  inner- 
balb  felftger  Ufer  fliegt  unb  manche  romantifebe  fyanlt  maebt,  ift  ber  ©i|  eine«  9RUitar- 
fNWerneurl,  eine!  grieeb.  Grgbiltbum«,  fowie  eine«  fatt).  Sifcbofl,  ^at  neun  Äirc^en, 
dn  Seminar,  ein  (Spmnaftum,  mebre  anbere  ©cbulen  unb  gabit  fe|t  etwa  20000  d.  gtuber 
«Ntr  bie  SJetwlf erung  weit  fiarfer.  Die  Stabt  unterbeut  unter  %nberm  gute  Zucbfabrifen  unb 
treibt  einen  lebhaften  ^anbel  mit  ber  Surfet,  mit  Dflreid)  unb  ben  innern  $robingen  bei  ruff. 
Steh^.  Unter  ben  (leinemen  (Bebauben  ^eic^nen  ftd)  befonber«  bal  febone  ©cbaufpiel^au«  unb 
btl  »ebaube  ber  Eiterarifcben  ©efeUfdjaft  aul.  3"  ber  Umgegenb  wirb  biet  SBeinbau  getrie- 
ben, ber  au$  eine  ^auptnabrunglqueBe  für  bie  Sinwobner  ifl.  3n  bem  Greife  *on  S.  liegt  bie 
bunb  $anbe(  unb  5Berf ebr  bebeutenbe,  fonfi  aber  Wtd>t  gebaute  Sanbffabt  Serbitffiew  mit 
36000  S.,  bie  meifl  Suben  ftnb,  mit  einer  geifllicben  ^farrfcbule,  einer  Zocbterfc^ule,  bier  Air- 
4o  nnb  einigen  ^abrifen. 

C^labrenborf  (®ufi.,  Sraf  bon),  ein  bureb  ®eiflelbilbung  unb  eble  ©efinnung  merf- 
Ȋrbiger  Sonberling,  ber,  obne  SebripfleOer  unb  Staatlmann  ju  fern,  niebt  unbebeutenben 
tbifbf  auf  fehl  Seitalter  geübt  bat,  würbe  )n  Stettin  22.  TOirj  1750  geboren  unb  fhibirte 


536  CWagt  64j(a4>tcttmalerei 

in  gtanffurt  an  ber  Dbet  unb  in  $ale.  Wacfc  bem  lobe  feine«  Safer*,  bcr  guleftt  bhigitenbct 
STOiniflet  in  ©cfcleften  war,  früfcgeitig  in  ben  S3efa  eine«  anfe^nlicljen  2$erm5gent  gelangt,  be» 
mtfcte  et  baffelbe,  um  Steifen  gu  machen.  Seim  tfotbrud)e  bet  9te«olution  lief  et  fty  in  ^)ari# 
niebet  unb  jtubirte  tyier  ©prägen  unb  $t)ilofopt)ie,  interefltrte  |td)  aber  auch,  tro|  feinet  Sutufr 
gegogentyeit,  für  bie  politifäen  Crfc&einungen  unb  wibmete  guglei$  allen  wohltätigen  Unter» 
ne^mungen  feine  tyatige  4?ulfe.  2Kit  ©cfd)ic$tt-  unb  SBelttenntnif  autgerüflet,  erholten  ft$  bd 
tym  bie  einflu freieren  SWanner  oft  Statin  fAwierigen  SBertyaltnijJen.  SBdtyrenbber  ©djrecfenl. 
geit  fam  er  alt  greunb  ber  ©ironbiften  in  Gefaxt,  bat  SJlutgeruf!  gu  bezeigen,  ©c&on  }anft 
ber  Äarren,  um  tyn  abgutyolen,  ba  fehlten  feine  ©tiefein.  SEreu^ergig  fcfclug  er  htm  Äerfennefr 
flet  vor,  tyn  bafür  morgen  gum  ©c&ajfot  gu  fuhren.  Darüber  würbe  nun  ©.  im  Jtettet  wrgef 
Jen,  bi6  na$  18  Monaten  Sftobetpierre't  ©turg  tym  bie  ffretyeit  gab.  Napoleon,  obglety  m 
feinen  tabelnben  tfaf  erungen  unterrichtet,  lief  tyn  alt  ©onberling  unangefochten.  3n  efann 
Simmer,  bat  er  nie  «erfölof  unb  feiten  «erlief,  unter  geringer  Umgebung,  in  ärmlicher  ilefr 
bung  na^m  er  SBefuc&e  lebet  ©tanbet  an.  ©ein  ganget  SBefen  jeigte  einen  SRann,  ber  offm 
unb  gerabe  ben  SBeg  bet  JRec$tlk&feit  «erfolgt  unb  biegurforge  fürSKenföenwo^l  ft$  guttuf* 
gäbe  gemacht  f)at.  ©eine  Sinfunfte  «ertoenbete  er,  ba  er  wenig  brauste,  im  ©tiUen  gu  Mil» 
tätigen  gweden,  befonbert  für  Eanbtleute.  Sit  er  1813na$$reufengurucfte$teniinba 
ber  Befreiung  feinet  SSaterlanbet  tätigen  Anteil  nehmen  wollte,  #elt  man  tyn  in  ^arit  fcfL 
Aber  au$  «on  Ijier  aut  wuf  te  fein  $atriotitmut  einflußreich  mitguttrirf  en,  fobaf  bet  JKaig 
ftcfc  bewogen  faf>,  tym  bat  ©ferne  Jtreug  gu  «erleiben.  CtM  mit  3>been  beföaftigt,  «erlief « 
in  ben  legten  ge^n  Sauren,  wo  er  ficfc  bie  Gtffnbung  einer  ©prac^mafdjine  gut  Aufgabe  geje|t 
$atte,  fein  3immer  ni$t  ®<ti  berühmte  S3u$  „SJonaparte  unb  bat  frang.  SJolf  unter  fein« 
Sonfulate  (1804),  bat  fein  greunb  3-  g.  Weic&arbt  (f.  b.)  ^erautgab  ifl  wefentlicfc  fem  Seit 
Gr  flarb  gu  $arit  22.  «ug.  1 824. " 

®$la$t  l)eif t  ber  Äampf  grof erer  Sruttpenmaffen  ober  ganger  #eere ;  ©<$la<$tfelb  M 
Serrain,  auf  welkem  fte  ft$  fdjlagen.  Die  ©d&Iac^t  bilbet  gewo^nlidi  ben  Snbpunft  bet  Ope- 
rationen unb  fod  auf  bie  <£ntfd)etbung  womöglich  bet  gangen  Jtriegt  gerichtet  fein.  81 
ifi  ba^er  bie  Aufgabe  ber  £eerfüf)rung  ober  Strategie,  gu  bewirten,  baf  bie  ©c^lac^t  an  bm 
entföetbenben  (fhategiföen)  fünfte  geliefert  werbe.  Sie  Strategie  (f.  b.)  f)at  bie  Anlage  bei 
©cfylac&t  gu  bewirfen,  wctyrenb  bie  Zaltit  (f.  b.)  ober  ber  SEruppengebraudfc  bie  Vutfttyrwty 
ben  Schlag  felbfl  übernimmt.  (St  gibt  Dffentf«-  unb  £>efenft«fdjlac$ten  (f.  BfTenfltoe  unb  B» 
fenfi«e),  je  nad)bem  ein  ^eer  ben  @egner,  um  xf)t\  gu  fc^lagen,  in  feiner  ©teKung  angreift  oto 
felbfl  Stellung  nimmt,  um  ben  Angriff  bet  geinbet  gu  erwarten  unb  abguf$lagexu  Dffenft^ 
unb  Defenfiomomente  wedrfeln  aber  wäl)renb  ber  ©c^ladjt  unb  au$  eine  2>efenft«fc^la4t  tan 
baburc^  gur  friegentföeibenben  werben,  wie  g.S3.  SBaterloo.  —  ©<$la<$totbttung  oberOrdn 
de  bataiUe  nennt  man  im  allgemeinen  bie  in  betSrmee  gültige  9lormal«orf^rift  für  bieft^ 
fhdung  gufammengefe||(et  Sruppenforper  gum  ©efec^tj  fU  ge^t  aut  ber  Jtampfweife  bet  SÄ 
Ijemr  unb  wirb  fafl  in  febem  ©efed)te  mobificirt.  3u  griebrt$'t  b.  ®r.  geit  war  et  Regel  & 
Srmee  in  gwei  Sreffen  in  Sinie,  3nfanterie  in  ber  SRitte,  Ca«alerie  auf  ben  Stößeln,  auftnfbi» 
ten ;  aber  ber  Jtonig  wic^  in  triefen  ©d)tad}ten  ba«on  ab.  (Gegenwärtig,  wo  bat  Xerrain  in  Vtn 
$infid)t  benufft  wirb  unb  bie  «erbunbenen  SBaff en  me^rjufammenwirfen,  t^eilt  man  bie  ©reit- 
hafte  gewol)nlicb  in  9l«antgarbe,  beflimmt  gur  £>ec!ung  ber  eigenen  ©efec^ttentwicfelunj,  fm 
gehalten  ober^Re^men  wichtiger  SCerraint^eile  u.f.w.,  Orot  ober  JE>aupttreffen  gur  Dwfr 
fu^rung  ber  ©cf)lad^t,  unb  9tefer«e,  beflimmt,  bie  Sntfc^eibung  gu  geben.   Sei  ber  Steffi* 
welche  bit  gu  bem  richtigen  Moment  moglid)fl  gefront,  intact  gehalten  werben  muf,  iefMet 
ftc^  auc^  bie  «ßauptmajTe  ber  6a«alerie  unb  Artillerie,  «on  welken  nur  ein  Zfytil  ben  DWf* 
nen  beigegeben  ifl.   3n  ber  fucceffioen  93erwenbung  biefer  ©treitfrafte,  in  bem  Kampfe  m 
wichtige  Serraint^eile,  welche  baburc^  gu  Srennpunften  «on^artialgefec^ten  werben,  Ot|tM 
(S^aratteriflifc^e  bet  gütigen  ©c^lac^ten  im  S3ergleic^  gu  bea  frühem.   Der  ©ieg  aif  M 
heutigen  ©c^la^tfelbe  barf  allein  nid)t  genügen,  ^intet  bem  legten  Äanonenfdjuffc  liegen  tk 
eigentlichen  grüßte  bet  ©iegt  J  er  muf  enetgifc^  «erfolgt  werben,  wo  möglich  bit  gut  ficia^ 
tung  bet  feinblid)en  gelbarmeen  (3ena,  SBaterloo,  9lo«ara). 

&^lac(tenmalerei  ^eift  bie  (Sattung  ber  9lalerei,  tottyt  bie  befonbere  «ufgabe  $*,  I« 
itampf  grof erSWenf^enmaffen  gu  fc^ilbern.  ^ierburc^  fonbert  ftc^  biefelbe  «on  bet  eigtmi^Ä 
^iflorifc^en  Staterei  ab,  bei  welker  et  mef>r  auf  ^anbelnbe  3nbi«ibuen  anfommt.  MMM 
aOerbingt  für  bie  ©c^la^tenmalerei  war  bie  Äampfweife  bet  frühem  Seit  all  bie  bet  umn, 
in  welker  bie  menfc^li^en  SRaflen  nte^t  in  geregelter,  ber  malerifc^en  fcnfic&t  wi 


®4ta*tWt  e«(a{rofl«leU  537 

Drbnung  fampfen  unb  ber  perfoniid>e  Wut^  minber  hervortritt  Kn  SRannf^faftfgfeit  ge- 
»innen  bie  S^ta^tgemäfbe  namentlich  burc&  $ingufommen  ber  $ferbe.  3u  ben  grofte* 
S<fclac$tbilbern  gebort  bie  Sc^fac&t  Jtonflantin'«,  von  JRafael  entworfen  unb  von  ©Mio  Ro- 
mano au«gefu$rt,  Eebrun'«  6d)la4)ten  fclejanber'«  unb  bte  Ämagonenfälaty  von  JRuben«. 3n 
Hebten  Seenen,  feie  St&armityeln,  Überfallen,  Hinterhalten  u.f.  n>.,  geiefcnen  fty  befonber«  au« 
Antonio  2empefia,  £an«  Snellinf,  Cfaia«  t>an  ber  Selbe,  3o$.  Äffelpn,  $et.  Sn^ber«,  »ob. 
von  $oei,  gulcone,  genannt  Oracolo  delle  bataglie,  3acque«  Courtot*,  Änton  ffrang  van  ber 
Vtetrien,  ttyil.  SBouverman,  Jtarf  Sreijbel  unb  ©eorg  9tytl.SRugenba«5  unter  ben  Steuern  ^Pe- 
ter Jtrafft  in  SBien,  $et.  £ef,  3of.  von  Sd>ni$er  in  Stuttgart,  ^eibegger  gretyerr  von$eibe4 
Ättr.  Vbam  in  SRündjen,  Xruger  unb  Stfculg  in  Serlin,  in  granfreiefc  aber  vor  %Oen  $orace 
Sernet  unb  fein  9?ad)a$mer  Steuben. 

6$la$tf$i$  (slachcic)  E)iejj  in  $olen  im  (Segenfaft  gegen  bie  Stabtbürger  unb  Sauer» 
lebet  ttbelmann.  Die  «beugen  waren  bie  wirflit&en  Staatsbürger  $ofen«  unb  erfannten  fei« 
ntn  ttnterföieb  unter  fic&  an.  Der  Jtonig  burfte  feine  Sfurften-,  Srafen-  ober  gretyerrentftel 
verleiben,  unb  Diejenigen,  meiere  foldje  von  au«wartigen  {Regenten  erhalten  Ratten,  burften  fte 
nfc$e  gegen  tyre  8anb«leute  geltenb  machen.  9tur  wenige  Jfamilien,  wie  bieDflrog,  GgartoryifK, 
StabgiwiK  u.  a.,  welche  bei  ber  Bereinigung  von  Sit^auen  unb  Bosnien  mit  $olen  bereit« 
gürflen  u.  f.  w.  waren,  matten  hierin  eine  Slu«na$me.  Die  Äbefigen  waren  im  Sefife  unge- 
meiner Privilegien.  fRur  fTe  fonnten  Sanbguter  beftyen,  bie  \)oi)tn  firc&lid)en  SBurben  befiel- 
ben,  gu  Senatoren,  Jtronbeamten  unb  {Rittern  ernannt  werben  unb  alt  Eanbboten  in  ben 
Cfefnt  (f.  b.)  gelangen.  Sie  waren  frei  von  allen  abgaben,  unb  erfl  in  ber  legten  Seit  $olen« 
jaulten  fte  ein  (Beringe«,  fybtx  Äbelige  war  ein  Sanbibat  bei  pofn.  Ztyvtnt.  Dafür  waren 
aber  au$  alle  Sbeligen  gum  Jtrf  eg«bienf!e  verpflichtet.  Da«  Stecht,  in  ben  «belflantf  gu  ergeben, 
fam  in  $olen  bi«  1578  bem  Jtonige,  von  ba  an  nur  bem  9teitf)«tage  gu,  unb  ber  in  ben  Kbe( 
|8  Crtyebenbe  muf  te  fattyolifd)  fein.  3uweilen  würben  fammtlid&e  Surger  von  Stabten  auf 
einmal  gu  Sbeligen  erhoben.  Die  Änga^l  berfelben  war  bafjer  fetyr  grof.  Siele  fibelige  waren 
f$r  arm,  unb  e«  gab  gange  Dorfer,  bie  von  ©bedeuten  bewohnt  würben,  welche  fetbfl  ba«  gelb 
bearbeiteten  unb  fid)  von  ben  Sauern  nur  burefc  tyren  Äbelflolg  untergeben.  3"  neuerer  3*it 
i|l  im  £5nigrei$  $olen  biefer  maffenijafte  Hbel  fet>r  beföranft  worben. 

0$la£en  nennt  man  ^robuete  unb  Abgänge  ^uttenmannifc^er  ^rocejfe,  welche,  fe  nack- 
te* fie  befler  ober  fd)led)ter  gefömolgen,  me^r  ober  weniger  voWommene  ©lafer  ftnb.  Sie 
ftftrben  tyeil«  wieberum  benufct,  g.S.  bie  ©ifenfdjlacfen  a(«  SEöpferglafur,  bie  Jtupferfölacfen 
|tt  Baufteinen  u.  f.  w.,  t^eil«  al«  unbrauchbar  weggeworfen.  —  C^ratfenbäber  Reifen  Saber, 
M  benen  ba«  SBaffet  bur^  ©c^taefen  erl^t  wirb. 

04Iaf  (soranus)  nennt  man  benf enigen  normalen  unb  periobifc^  wieberte^renben  Suflanb, 
«  »eifern  ba«  (Se^im  feine  Sf)atig?eit  gang  ober  tyetfweife  eingefleUt  1>at,  unb  gwar  in  Jfotge 
teine^  ^ru^ern  X^dtigfein«,  wobei  bie  Subflang  bejfelben  ad  mal  ig  untauglicher  n?urbe.  SBa|« 
ra*  btt  SAlaf«  fod  (id)  nun  bie  £imfubfiang  ^»^  SRu^en  unb  mit  $utfe  ber  Srnd^rung 
rcBattriren.  SBegen  ber  (SinffcUung  ber  {)trnt^dtigteit  im  Schlafe  iflba«  Sewuftfein  (Smpftn- 
>tmg)  unb  febe  pf9^ifd)e  flctiou,  fowie  bie  wiDf urltd^e  Sewegung  aufgehoben,  unb  nur  bie 
>«t$  unwittfütlic^e  Sewegungen  unterhaltenen  (vorgug(i$  vegetativen)  $roce{Te  gefyen  ttnge* 
Krtvorflcfc.  3m  SUgem einen  bebarf  ber  SRenf^  nur  6  —  8  Stunben  Schlaf;  ob  er  tiefen 
«tyrenb  ber  9laty  ober  am  Sage  filäft,  bleibt  fid)  im  (Bangen  gleic^.  £)&$  Diejenigen,  wel^e 
tat  0e$irn  vorgug«weife  tl)dtig  fein  Ja  fte  n  (bei  geifHger  Srbeit),  länger  fc^lafen  muffen,  um 
%  9e^im  gu  refhuriren,  al«  S^olc^e,  bei  benen  nur  bie  Aorperfrafte  in  8nfpru$  genommen 
nmben,  verfielt  ftd^  von  felbfl.  Über  bie  ^erfonifteation  bei  S$laf«  bei  ben  Vlten  f.  Somitit*. 
—  S^Iaf  (Schlafe),  bebeutet  in  ber  Anatomie  bie  bigt  vor  unb  über  bem  Dtyre  beftnblic^e 
•egenb  am  Schabe!,  an  wetyer  ber  S^ldfemultel  (gum  flauen),  bie  S$tdfenpul«aber  unb 
bt«  Sglafenbein  (mit  feiner  bunnen  Schuppe)  angetroffen  werben.  SBegen  ber  Dunnfeite  be« 
Jttoc^en«  werben  ^ier  bie  Serlefungen  gef^rlic^er  al«  am  übrigen  Steile  be«  ©fabele. 

©^lapoftgfeit  (agrypnia)  farm  burc^  <Bemut^«unru^e,  ungewohnte  2eben«art  u.  f.  w. 
(me^r  voruberge^enb)  ergeugt  werben,  o^ne  3eic^en  eine«  frantyaften  Suftanbe«  gu  fein.  Sie 
tf  ferner  ein  Symptom  fe^r  vieler  unb  befonber«  fieberhafter  JTranf^eiten  unb  tritt  öfter«  au$ 
«k  einer  gewiffen  Selbfidnbigfeit  auf,  o^ne  baf  eine  Störung  ber  übrigen  Xty&igf dt  be«  £>r- 
tanKmu«  bemerft  wirb.  <8ewo$nli$  befielt  bie  von  Patienten  unb  ftrgteit  fogenannte  Schlaf« 
loffefrit  me^r  in  gu  furger  Dauer  al«  in  gangttyem  SRangel  be«  Sdtfaf«.  Die  ttrfac^en  ftnb 
ad0  foUbe,  wel^e  ba«  (Be^irn  gu  fe$r  in  örrtgung  erhalte«,  ober  beffen  drrofibung  ver^inbem 


528  6<*(affit<$t  ®$lagflu# 

©e$t  getto^nticft  ifl  fatget  ©c^Iaf  im  fltyetn  «ftet.  Oft  ifl  bte  nadjttid&e  Untufce  btt  crftc 
Borbote  t>on  ©eiftetfranfyeit.  Sit  febem  ffaffe  wirft  bie  ©c&fofloftgfeit  entttaftenb,  flott  Ap- 
petit unb  Saune,  ©ie  ifl  oft  ein  föftet  gu  befettigenbet  3uftanb.  #inn>egtaumung  bet  Urfa* 
tyn  ifl  bat  fieberte  SRittet  gu  tytet  Cntfetnung.  Sei  (Steifen  mtrft  ein  ©tat  fiatfen  füfen 
SBeint  ober  bait.  93ietet  bor  Schlafengehen  genommen  nod)  am  ftcfcetjlen  unb  unfdjabüdjflen. 
Hujjetbem  bienen  SBatmflaföen  an  bie  fcüfje,  ftiföe  gSetttocifäe,  Jtitylung  unb  Stutye  im  »Jim- 
met,  $in«  unb  #et»iegen  bet  Jtotpett  (bet  Etuete  ober  bet  Sänge),  leife  ^autteibungen  tot« 
Schlafengehen,  laue  gugbaber,  Stagen  einet  SDtagnett  um  ben  £alt ,  monotone  ©etäufdp 
obet  SRufifen  u.  bg(.  Sungete  unb  f  taftige  $etfonen  muffen  tyten  Jtotpet  am  Zage  tu$tig 
autatbeiten.  —  Die  fogenannten  ftlafmaifenbcn  SRittet  (Hypnotica)  bet  Spotteten,  nam- 
licty  bie  Narcolica  (fcotgugtmeife  bat  3Rotpl)ium  unb  Opium)  unb  bie  Anaeslhelica  (toorgüglty 
bat  Cfylotofotm)  bienen  in  Xtantyeiten,  enttoebet  blot  für  fürgere  Seit  (um  butd)  ben  Schlaf 
Jttafte  gu  fpaten  unb  bie  but$  3»ad)fein  bet  Äranfeti,  $erumn>etfen  u.  f.  n>.  gu  befurtyenfc 
SSetfälimmetung  bet  Übelt  gu  w^uten),  obet  bei  unrettbaren  Ätanfen  (g.  93.  Jtrebtftairten, 
©cfy»inbfuc$tfgen),  alt  StürfJTc^tcn  bet  3Dtenfd)Jid)teit.  Übrigen«  fcermeibet  man  fte  mogltyfi, 
»eil  fte  leicht  gut  ©etootynfyeit  unb  bann  but$  Übermaß  fd)ablic$  Serben. 

®<$taffu$t  (hypnosis),  bet  ben  fefhften  SBiden  ubertoinbenbe  Stieb  gum  Schafen,  faim 
fc&on  bei  ©efunben  nad)  etfäopfenben  SCnfttengungen,  beim  Stfrieten  u.  f.  n>.  eintreten,  gefeit 
{!$  abet  meift  gu  ftanfyaften  {Jujlanben,  namentlich  toenn  tiefe  einen  befonbetn  S3egug  gm 
9tert>enfof!em  Ijaben,  unb  gu  ben  nattottföen  SBetgiftungen.  2Ran  fyat  betriebene  State; 
g.  93.  Coma,  ©opot,  SJtyp^omanie,  Eet&atgie  angenommen.  Snfeltenen  Ratten  fommt  bie  ©$1«^ 
fuc&t  alt  felbflanbige,  langet  anbauetnbe  Ätanfyeit  bot.  Sie  iß  eigentlich  ftet*  ein  S^mptf« 
einet  ©totung  bet  (BetytntyStigfeit,  n>obei  befonbett  bie  ©innetfunetionen  unterbrochen  fä*. 
0o  entfielt  ©d)Iaffuc$t  in  Slewenftantyeiten  obet  burrf)  gen>iffe  93lutmifäungtfefyfct  (j.  & 
im  Stypljutfiebet).  SDlittel  gegen  bie  ©$laffud)t  tonnen  nut  gegen  bie  Urfarfje  gerietet  feil, 
welche  ba$et  in  jebem  galle  tooty  gu  ermitteln  ijl  (g.  93.  ob  Dpiunwetgiftung,  obet  Sauft 
obet  Zt)pi)\xt,  obet  93futautttetung  im  ©etyitn,  obet  ßtfcfyopfung  u.  f.  ».).  5Die  getityltye 
SRebidn  rennet  bie  f$laffü$tigen  ÜRenföen  unter  btejenigen,  beten  gefunbet  ©eeUng* 
flanb  unb  fomit  tyre  Sutecfynungtfötyigfelt  begfceifelt  werben  muf .  Sine  ctyn(i$e  93eutt^e3n| 
beanfpruetyt  bie  bet  ©$(affu$t  ctynlidje  C^faftrunfen^ett  (somnolentia),  b.  f).  bet  benHÜ9 
(igen  Ginfölafen  obet  ©rmac^en  unmittelbar  t>ot^erge^enbe  f>alb-  obet  gang  bemufttofeg»» 
ftanbf  in  tvtltym  oft  ^)anb(ungen  t>on  getoaltfamet  obet  fonfl  fitafbaret  21rt  (fogat  SRotbty» 
(en)  DoQbrac^t  werben,  unb  et  gebort  in  mannen  berartigen  gällen  gu  ben  fc^mietigflen  Inf' 
gaben  btt  geric^t(ic6en  Srjte«,  forcot  bie  ©egenmart  alt  ben  ©rab  bet  ©^(afttunten^eitga 
beftimmen.  Sgl.  93u$$o(g,  „Über  ben  ©c^laf  unb  bie  »ergebenen  3uf!anbe  beffelben"  (8etL 
1821);  ©djinbter,  „ftit  ibiopat^e  c^ronifc^e  ©c^taffuc^t''  (^itfe^b.  1829);  Sti^at» 
„De  la  löthargie"  (^at.  1830). 

®$Iaßfluf ,  C^Cag  obet  Spoprejrie  (f.  b.)  nennen  bie  Kaien  unb  manche  &tgte  febe  p(i|ö4 
(wie  but$  einen  ©d^lag)  eintretenbe  Sctymung  einet  Jtorpettbeilt  ober  Otgant  unb  fprajea 
in  biefemSinne  t)on  Sftücfenmattt*,  ^erg%  Sungen^  93lafenfc^lag  u.  bg(.  3m  engetn©iimelc 
geic^net  ©c^lagffuf  bie  plofcttdje  (me^t  obet  »eniget  ttoUfldnbige)  Untetbted^ung  bet  Oe^i» 
funetionen,  a(fo  tntbefonbere  bet  ©innetma^tne^mungen,  bet  93en>ufitfeint  unb  bet  nriBfar* 
liefen  Körperbewegung  (fitnfd^ragfluf  Apoplexia  cerebri),  »obei  jebod)  fttfymung  unb^erj* 
fc^lag  ifyren  9<>ttgang  f)abt*  (Untetfc^teb  Don  bet  Ot)nmad)t).  Der  fo  oom  Silage  ©efrtfete 
(©$tagfluffige)  fäOt  gewo^niic^  plo^lic^  nac^  einet  ©eite  t)in  um  unb  oermag  bie  (Sfiebmifai 
biefetCeite  nic^t  metyr  (obet  nut  un^otttommen)  n>iUfür(id)  gu  belegen  (mogegen  fte  auf  gabi> 
nifefie  unb  ä^nltcfie  SSeflepteigungen  noc^  fef>t  flarf  guefen).  6t  fie^t,  fjott  unb  fü^lt  auf  M^ 
©ettenic^t  met)r;  biefelbe  ©eftc^tt^alfte  ifl  giatt  unb  beim  Sprechen  unbeweglich  (bie  asbm 
fc^einbat  betgertt).  Oft  pnb  etweitette  ^upiae;  ©d)ief\>otfltecfen  bet3ungef  fc^nat^enbetl^ 
men,  CaDenbe  ©ptac^e  bamit  betbunben.  Sei  foldjen  ^albfeitigen  apoplettiften  2ä^ww#« 
(•pemipregien)  ijl  bet  Sit  bet  Xtanf^eit  attemal  in  bet  ben  gelähmten  ©Kebmaf en  gegcnÜ* 
Uegenben  |)a(fte  btt  ©e^itnt.  Dorf)  tann  aud)  ein  in  ber  SRitte  Uegenbet  tytil  getroff«  wp 
ben,  morauf  (ic^  bann  natürlich  bie  ©pmptome  gang  anbett  geflalten.  Die  ©runburfa^eW 
©^(agi  b.  £.  bie  bemfelben  gu  ©tunbe  üegenbe  93etanberung  bet  ^itnfubfiang,  ifl  in  bei  * 
letmeifien  gallen  eine  93futautttetung  in  bem  ©e^im,  veranlagt  bur^  ^afen  einet  but^tBa* 
fno$erung  obet  Setfettung  bruchig  gemotbenen  «bet,  feltenet  ingotge  anbetet  ttmflattbe  (g.0- 
aufetet  Oe»a(tt^atigteiten  obet  fforbutifc^er  »tutjerfe|ung).  Diefe  Urfa$e  bei  ©*to|M* 


I 


CWagiuttteit  599 

te  Hirnblutung,  ijl  fo  gemein,  baf  manche  Anatomen  benetylagfluff  gang  mit  tyr  ibentifidren, 
i  fogar  anbete  S3(utergie$ungen,  »enn  fte  plo|lid)  in«  ©en*be  ber  Drgane  fiattfinben,  mit  bem 
tarnen  fcpoplerfen  (j. 93.  ber  Sunge)  begriffenen.  ©oeb  gibt  et  auefe  anbere  Urfadjen  einer  fol- 
gen plojUdjcn  {rirnlctymung,  j.  93.  raföe  SBerflopfung  einet  £irnarterie  burefc  ein  batin  $tn« 
^mimmenbet  SBlutgerinnfel,  rafdje  93lutüberfüllung  ber  feinjlen  £trngefaf  e  (bie  fogenannten 
ttculären  Slpoplerfen),  periobtfäer  ober  ploftlicber  £rud  einer  £irngefd&»ulft,  meUei^t  fogar 
Bafferergüffe  innerhalb  ber  €><(abetyo$(e  (ber  fogenannte  SBafferförag,  apoplexia  serosa  dl- 
rer  *rjte).unb  ganglid)  unbetannte,  bem  anatomifäen  Keffer  entge^enbe^irnwänberungen. 
)ie  altern  Ärgte  unterföieben  metyr  na$  ben  auf  ern  Symptomen  ben  Sttttföfag  (apoplexia 
inguinea),  n>obei  |t<$  jiarte  Störung  be6  (Befi^tt,  aufgetriebene  Äbern  am  Jtopfe,  lebhafte! 
topfen  ber  $altarterien  unb  anbere  Seiten  *on  Jtopfcongeflionen  ftnben,  &on  bem  Kernen« 
llagffnf  (apoplexia  nervosa),  n>obei  ber  6>$lagflufltge  bleich,  verfallen,  »elf  unb  hinfällig, 
nem  Dfpimdtyigen  ctynlidj  ifl.  ©er  #irnfcblagffof  tann  plotlid),  binnen  menig  ÜRinuten  tob* 
n,  aber  aud)  eine,  menigflent  tyeilwrife  $erftellung  geftatten.  3n  te^term  galle  unterliegt  bat 
k^immarf  unb  bat  barin  autgetretene  83lut  toerfd)iebenen  Umn>anbelungen(g.  93.  Crmeidjung 
>ct  fceflgerinnung  ober  Cpftenbilbung).  St  bleibt  betraft  in  ben  mriften  fallen  ein  %f)tii  ber 
m  bort  autlaufenben  5Rer*enfabd)en  für  geitlebent  bem  SBitten  ober  ber  Smpftnbung  entgo- 
ra,  fobaf  g.  93.  ber  einfl  oom  €><blagflu§  betroffene  ben  einen  Amt  ober  bat  eine  S3ein  ni$t 
ic^r  totlJfütlid)  bewegen  f  ann,  an  gett>iffen  £autfletten  niefet  me^r  fut>it,  einen  föiefen  SRunb 
fyilt  u.  f.  n>.  Die  meiflen  tyalbfeitigen  JtSrperläljmungen  ftnb  folgen  fron  S^lagflüffen.  Dft 
4gt  aud)  ein  allmalig  um  (id)  greifenber  3erjlorungtprocef  im  #irnmarfe  (^irnem>ei$ung, 
ncephalomalacia,  unb  $irntoereiterung,  abscessus  cerebri)  unb  reibt  ben  Jtranfen  aOmatig 
tfer  allerlei  ©c&mergen,  Jtrampfen,  giebergufaKen  unb  Semuftfeintfforungen  auf.  ©er 
tyfagfluf  fann  jtd),  oft  binnen  »enigCtunben  ober  Sagen,  oft  in  langjährigen  Raufen,  bei  ei* 
an  Snbtoibuum  Sftert  mieberfeolen,  namentlich  je  naefcbem  eine  $irnarterie  nacb  ber  anbern 
cgen  99rucfeig!eit  berjlet.  Der  93lutfd)lagfluf  trifft  befonbert  folcfce  Seute,  n>eld)e  aud)  fonff 
%t  to$  im  @cfid)t  autfefyen  (oft  in  golge  oon  ^erjfranf^eiten  ober  Störungen  bet  Meinen 
tritlauft),  ferner  Schweiger  unb  (Sufcitfdje,  ober  tritt  na$  heftigen  (Bemütytaffecten,  ber 
mnenetmoirfung  auf  benJtopf,  aufern  (Errungen  unbXnfhtngungen,  9?a(btttac^enu.f.tt. 
i|(i4  auf.  9Ran  t>erf>ätet  tyn  burd)  SSermriben  folcfjer  Umftanbe  (befonbert  bet  gum  93er« 
tten  unb  Serfalfen  ber  Arterien  fübrenben  föttelgeriföen  2ebentn>anbelt)  unb  babureb,  baf 
an  befonbert  gealterte  $erfonen  (beren  Hbern  (tett  (larrtoanbig  unb  bruchig  ftnb)  unb  $trfr 
attfe  )tt  grof er  SSu^e  M  @eiflet  unb  itorpert  anmalt.  Sei  ber  93e^anblung  ber  S^lagffuffe 
ietten  fonfi  Sberldffe  eine  juautgebeljnte  Rotte,  »d^renb  fte  Ity,  faff  me^r  alt  gut  ifl,  gering' 
fd)äftt  werben.  93or  allem  bringe  man  ben  Dorn  6fcf)(ag  Getroffenen,  nac^  Sntfemung  aller 
engenben  Xleiber,  an  einen  füllen,  too^lgelufteten,  ruhigen  Drt,  lege  ben  JTopf  unb  SRücfen 
>d)/  bebeefe  erflern  mit  füllen  Umfragen,  forge  burc^  gu§n?drmcr,  ^ufbdber,  Genfteige, 
jarfe  itl^fKere  u.  bgl.  für  gehörige  Ableitung  nae^  unten  unb  für  reAt^eitige  SRinberung  ber 
Eurat bleiblic^en  Steaction  (Snt^unbung)  im  (Se^im.  9Bdt)renb  beren  Verlauf  wirb  bat  tut)* 
nbe  unb  ablettenbe  ©erfahren  for(gefe(|t  unb  bur^  dugerfleSRu^c,  SSerftnflerung  bet  3tmmert, 
krmeftung  tjon  @erdufd)  ober  ©cfpräd)  u.  f.  w.  nod)  längere  Seit  (bit  gur  %utf|ei(ung  ber 
ranf en  Stelle)  iebe  J^imreijung  oermiebflt.  3n  ber  Slac^be^anblung  fpielt  bie  ggmnaffiföe 
Önubung  ber  gelähmten  ©lieber  gum  mogli^jl  getieften  wittturlic^en  ©ebraud)  bie  Hauptrolle. 

Ccftlagintweit  (Slbolf  unb  ^ermann),  9ty)fifer  unb  (Beologen,  ftnb  bie  S6f)ne  bet  bair. 
BttHtc^en  Statut  3ofepb  &  (geb.  8.  Dee.  1792  ju  Stegen  in  93aiern),  welcher  feit  längerer 
Idt  |u  SWünc^cn  alt  prattifc^et  Srgt,  namentlich  in  ber  SBe^anblung  oon  Slugenfranfen  erfolg« 
chft  »trtt,  a«(^  »erfc^iebene  opl)tl)almologifd)e  Snfhumente  t^eilt  neu  erfunben,  rf)eilt  tjertjott« 
mmnet  ^at  unb  \  826  eine  ^eilanflalt  für  arme  tfagentranfe  begrünbete,  ©eine  So^ne,  t>on 
«wn  «Ibolf  9.  San.  1829,  ^ermann  13.  SRai  !82ß  juSWünc^en  geboren  würbe,  erhielten 
he  fe^r  forgfdltige  6r&iel)ung  unb  begannen  fef>r  früf)  ftd)  mit  felbfldnbigen  Sorfc^ungett  gu 
«W«fHgen.  S^re  93eobad)tungen  über  bie  mannigfaltigen  p^PWen  $l)anomene,  bie  fle 
1846, 1847  unb  1848  in  ben«lpen  anflettten,  »eroffentliAten  fte  in  ben„ttnterfu$ungen  über 
ik  rt^ftfalifc^e  ©eograpf)ie  ber  «Ipen"  (8pg.  1850).  9lad)  SBollenbung  tiefe«  SBerft,  bei  bef- 
in  «utarbeitung  fte  \>on  «lej:.  oon  ^umbolbt  »alyrenb  il)ret  «ufent^altt  in  Berlin  1849  un- 
frßu(t  nmrben,  befugten  fte  ßngUnb  unb  e^ottlanb  unb  gelten  fic^  bann  in  93erlin  auf,  bit 
Iel851  abermalt  na*  benSllpen  gingen,  ^ier  befliegen  fte  unter  Stnberm  23.  *ug.  1851 

*>i*-Sex.  debnte  HufL  XIII.  ^4 


530  @4lagli$t  ©cfrlangett 

al«  bie  Crfhn  bie  ^oc^fle  ©pi|e  M  SfRonte-Siofa,  beten  $ot>t  fie  ju  1  4284  0.  beftf  mmtti 
tocUten  14  Sage  auf  bec  Sincentyutte  (9734  %.  $o$)  unb  fürten  über  ©atwye»  unb  | 
tei<&  na$  SBetlin  jutücf.  SBctytenb  ft$  «bolf  ©. 1852  unb  1853  mit  bet  geotogiftei 
nannte  betJBaitifdjenSllpen  befc^dftigte unb  ftd)  gugleid)  inSRüncfcen  ^abtlittrte,  lebtet 
©.  in  SBetlin,  wo  et  SWeteotologie  unb  p$i$ftfaliföe  ©eogtap^ie  an  berUnivettftdt  votttu 
Btefultate  tytet  gemeinfdjaftlicfcen  gotföungett  legten  fte  in  „WeueUntetfuctyungenüber  b 
faliföe  ©eogtapljie  unb  bie  ©eologie  bet  9Üpen"  (2pj.  1854)  niebet,  einem  an  ben  intete 
Pen  ^Beobachtungen  teilen  SBetfe,  ba«  au$  bie  Arbeit  i^rc«  britten  ©ruber«  9* o Bett  4 
bie  Geologie  be«  Kaifetgebitg«  umfajjt.  Slu($  eonfhuitten  fte  ftWei  Slelief«  &om  SRonte-Sto 
t>on  bet  Sugfpi^e,  in  welken  fte  jum  etflen  male  bie  fäwierige  Aufgabe  bet  Seibcr>altt 
ne«  gan$  gleichen  2Rafe«  fut  4>o$en-  unb  Eangenbimenflonen  butc^fttytten;  nad>  biefi 
,/9tyotogtapt)iföe  Katten"(83etl.  1854)im5Bu($$anbeletfd)ienen.  5Det  ungeteilte  Seif« 
bie  Arbeiten  bet  beiben  S3rübet  in  Deutfölanb  röte  im  Su«lanb  gefunben  r^ben,  wutt 
anlafiung,  baf  fte  burcr;  SBetmittelung  SMejambet  fcon  £umbolbt'«  vom  Konig  t>on$teuf< 
bet  Sng(tf$'&fHnbtfdjen  fiompagnie  ben  Sufttag  jtt  einet  auf  btei  bi«  viet  3<*f)te  beere 
Wiffenfcfcaftlidjen  Steife  nacr>  3nbien  ehielten,  weld^e  fte  in  {Begleitung  tyre«  Stubet«  J 
2Ritte  1854  angetreten  l>aben. 

8$laRli$t  (coup  de  jour)  tyeift  in  bet  SRaletei  ein  lebhafter,  wirf  fam  angebtaditet 
fttatyl,  burd)  reellen  man  einen  ©egenflanb  *otjügli($  i)t\i  unb  leudjtenb  hervortreten  lä| 

©cfriagfc&atten,  f.  Charten. 

@4laßf$a6,.f.  SWmtje  unb  9?ust§wefen. 

&fyatfDittpWaft,  f.«oppefaitttf<$aft.  —  e<$ragtoittff<$aft  bei  bet  gotfl 
föafi  ifl  bie  SBetrieMatt,  wo  man  ba«  4?olj  au«  beßimmten  glasen,  welche  man  € 
nennt,  erntet,  unb  fietyt  bet  fMäntetwittyfcfcaft  (f.  b.)  entgegen.  Set  bet  @$lageintf 
witb  bet  SBalb  in  fo  t>icle  ®$(age  abgeheilt,  al«  bieUmtriebdjeit  3at)te  rjat,  welche«  jebo 
bei  bet  Stiebet«  unb  üRittelwalbwirtfjföaft  jweefmafig  gehalten  werben  fann. 

©djlammbäbet  ober  SKootbäbet  nennt  man  ©ntaucfcungen  be«  Körper«  obet  cfa 
Körperteile  in  einen  Stet,  welket  au«  gewiffen  minetaltjalttgen  Dammerben  (SRoot 
unb  Reifem  SBaffet  (aud)  SRinetalwaffet)  Ijetgeftettt  wirb.  &et  Ktanfe  bleibt  batb 
eine  Ijalbe  ©tunbe  unb  taucht  bann  in  ein  laue«  !Reinigung«bab.  Die  ©cfclammbabet  ft 
SWittel,  um  ntdjt  nur  bit  SBatme  (weil  biefflüfltge,  bteiige  Korpet  mel)t  SSdnne  binben 
bern  au%  gewiffe  fWtnetalfloffc  weit  intenftvet  auf  bie  $aut  unb  ben  übrigen  Körper  ein) 
ju  laffen.  StarJet  Ijabeh  gewifie  SRpotetben  ttyeil«  buret)  tyten  ©er)alt  an  beilfamen  C 
tt)ctld  burd)  it)te  fc^teimige  SBefc^affen^eit  gtof  e  Sorguge,  anbere  (5. 93.  wegen  beigen 
Steinten  obet  £otjftücfd)en  u.  f.  w.)  allerlei  9lad)t^eile.  gur  manche  Patienten,  befi 
fut  Unbef)ülftic^c  unb  Silicate,  f>at  biefe  Sutmet^obe  etwa«  fet)t  5lbfcr>recfenbc6.  6ie 
befonbert  gegen  2a$mungen,  gegen  c^tonifc^e  <f)autftant^eiten  unb  als  9Rootumf$(äg 
Sloott^eilbabet  gegen  verriebene  örtliche  Kran(t)eiten.  9lad)  ben  Stnftc^ten  einiget  1 
wetft  beruht  bie  SBitffamteit  bet  SRootbabet  l) aup tfäc^lic^  auf  bet  batin  aufgelofienl 
dure,  ^umu^fdute  u.  f.  w.  3n  biefem  @inne  i>at  man  neuerbing«  aufy  Die  aut  2orf« 
tdernben  bräunlichen  SSSdffet  gu  Säbern  benuft,  bie  fogenannten  9Roo£6dbet  bei  6alj 
broie  in  gipf  in  Dberojlrctd),  wa«  fcbenfali«  weit  reinlicher  ifl. 

©  plannen  (Ophidia)  bilben  bie  britte  Dtbnung  bet  SReptilien  obet  Butc^e  unb  je 
jtd)  burd)  einen  langgefttedten,  frietrunblic^en  Körper  unb  ben  Siangel  ber  gloffen  ober  1 
maßen,  bet  9(ugenltbet,  be«  SrufibcinS  unb  be*  Trommelfells  au«.  3t>re  (Stftalt  ifl  n 
ringen  Slbdnbetungen  unterworfen,  bie  ftcb  auf  etwa«  bebeutenbere  Dicf  e,  ba«  Set^Ätn 
©c^wanje«  jum  Körper  unb  bie  Sreite  be«  Kopfe«  befdjränfen.  9Zut  bie  Seefc^langen 
einen  fiarf  jufammengebrücften  Körper  unb  einen  mit  einem  floffenartigen  £autfaume 
faf ten  vetticalen  SRuberfc^roanj,  fobaf  fte  ben  Haien  fef)r  cfyi(id)  ftnb.  3n  bet  @rö^e  i 
bie  Schlangen  bebeutenb  ab,  fef)t  wenige  unb  nod)  baju  feiten  werben  bi«  30  $.  lang,  n 
faum  fpannenlang,  bie  meiflen  meffen  nic^t  übet  %  $.  unb  bleiben  nid)t  unter  3  g.  (a»| 
©feiet  ifl  feine  ©pur  von  ©liebern,  atfo  aucr)  ni$t  von  ©c^ulterblatt  unb  Secfm  voi^ 
nut  wenige,  wie  bie  Sfliefenfc^langen,  befiften  jroei  neben  bem  %ftet  vortretenbc  gufihi 
welche  gewotynßcf)  al«  Äfterfpomen  bejeic^net  wetben.  Sie  in  fefyr  grof  et  Sn^a^Y,  bei  be 
fenfcftlangen  bi«  ju  400  vorl)anbenen  SBirbet  ftnb  auf  eine  fo  eigent^umlic^e  Vtt  miteö 
vetbunben,  baf  bie  fteiefle  Sewegung  be«  ganzen  Körper«  flattfinben  fann.  £ie  Cint^ 
be«  Körper«  in  bie  gewöhnlichen  Legionen  ifl  nut  ^tnft$tli$  be«  ©c^roan je«  mögli^,  be 


Gelangen  531 

Rippen  utib  hinter  ber  Äfteroffnung  beginnt.  £all,  SJruf!  unb  Seift  ftnb  ni$t  gu  unterföefben, 
ba  ffton  ber  gwelte  SKirbel  ein  Rtppenpaar  tragt.  X)a^  Sfercftfett  fef>lt  unb  bie  ga^reic^en 
Rippen,  von  benen  lebe  mit  tyrer  ©pi|e  an  bal  entfprec&enbe  ©c&ilb  bet  83au$l)äute  mitteil 
Jhiorpel  unb  einiger  9Rulf ein  befefKgt  ifi,  umgeben  bie  gange  Jtorperljo^le  gleic&mäf ig.  Sin 
folget  Jtnoctyenbau  wirb  ber  Vn^eftung  gatyrefter  unb  gleichartiger  2Rul letn  fetyr  günfiig,  unb 
ba$er  erf  lärt  fi$  bie  ©ctynelligteit  unb  Jtraft  alier  »ewegungen.  Die  gewoljnlid&fle  tiefet  S3e- 
tot gungen  ifi  ein  eigentliche*  .Kriegen,  bei  meinem  bie  fid)  abwectyfelnb  gerabe  fiellenben  Rippen 
©tujpunfte  abgeben  unb  batyr  bie  giifie  erfe^en.  Die  fölängelnben  SBinbungen  gefeiten  üb- 
rigen 6,  vielleicht  faum  gwei  bil  brei  Sitten  aulgenommen,  ^origontal  ab  wec&felnb  nad)  rec&tl 
unb  linfl,  nid)t  vertieal  in  erhabenen  Sogen,  wie  man  fte  gewo^nlid)  abbilbet.  Siele  Schlangen 
(Snnen  bie  vorbere  #älfte  bei  Jtörperl  fenfretfyt  ergeben,  aber  nur  wenige  vermögen  in  biefer 
GteBung  lange  gu  verharren,  wie  bie  äggpt.  SBriöenfdjlange,  welc&e  btfyalb  ben  alten  Ägqp- 
fem  all  ©pmbol  ber  2Bac$famfeit  galt.  3"  ber  Ru^e  liegen  fte  meiji  fpiralig  gufammengerollt, 
unb  burd)  plo$lid)el  ©erabeflreden  bei  gufammengeroliten  Äorperl  fonnen  viele  eine  Art  von 
Sprung  aulfu^ren.  3$re  gewaltige  SRulfelfraft  beweiji  bal  93eifpiel  ber  Riefenfölaugen  unb 
f^t^onfc^langen,  welche  Antilopen  unb  anbere  Spiere  burefc  Umfänurung  tobten,  inbem  fte 
tynen  bie  Rippen  gerbredjen.  Dal  ©eljirn  ifi  im  SJergleid)  gu  ber  grofen  SRafle  bU  Rüden« 
raarW  fe$r  Hein  unb  bav)tx  finb  aud)  bie  ©inneltfjätigfeiten  gering.  Die  faß  immer  feitlid)  ge- 
Hellten  Äugen  fyaben  feine  Biber  unb  finb  mit  einem  gur  aufern  £aut  getjorenben,  burd^frf)ei- 
nenben,  freilrunben  ©etylbe  bebedt.  Der  ©erud)  ifi  fef>r  föwad);  bal  £tyr  von  ber  allgemei« 
um  «£aut  ubergogen  unb  innen  ofyne  Trommelfell,  batyer  aud)  ber  (Betyorfinn  fhtmpf.  Die 
Bunge  iflfe^r  lang,  fd)  mal  unb  gweifpaltig,  fann  weit  tyervorgeflredt  unb  mit  auffaSenberS^net- 
figfeff  vibrirenb  tyn  unb  f)tx  bewegt  werben,  ifi  aber  gum  6$meden  ungeeignet,  nod)  viel  weni- 
ger fann  fte  verwunben,  wie  bie  SSoltlmetnung  getyt.  Der  gü^lfinn  muß  flumpf  fein,  weil 
trodene,  $arte  ©djuppen  unb  ©cfcilber,  welche  je  na$  ben  Jtorpertfjeilen  anberl  gefialtet  finb 
unb  bafyet  verfebiebene  terminotogiföe  Ramen  erhalten,  bie  gange  Dberfiädje  einfüllen.  Unter 
tynen  liegt  ein  oft  fefyr  lebhaft  gefärbtel,  bilweilen  golbglängenbel  ober  regelmäßige  Seic^nun* 
gen  ^ervorbringenbelScfclcimneb,  niematl  eine  gfettlage,  welche  jebo$  ben  Darmfanal  umfüllt. 
Die  $ref werfgeuge  finb  ni$t  gur  3*tfleinerung,  fonbern  nur  gum  SJerfdjlingen  ber  ungerftüd- 
ten  SJeute  eingerichtet.  Dell)alb  finb  bie  ©cbäbelfnocfcen  nit^t  gu  einem  fefien  Jtorper  verwar- 
fen, fonbern  getrennt  unb  werben  Mol  bur$  SJänber,  Jtnorpelfd)id)ten  unb  SRulfeln  vereinigt. 
Sie  Serbinbung  gwifdjen  ©djäbel  unb  Unterfiefer  wirb  butd)  gwei  bewegliche  Jtnodjcn,  bal 
ftanfenbein  unb  bal  3ijenbein,  vermittelt,  woburefc  ein  gufammengefe^tel  (Selen!  entfielt,  bal 
dne  ungemein  weite  Öffnung  bei  Rachen!  erlaubt,  wa^renb  bie  ^afenformigen,  am  (Bäumen* 
fiteren  fowie  auf  ben  itiefem  aufgewac^fenen  3äf)ne  nur  bagu  bienen,  bal  J£>erau!föiupfen 
bei  S9iffenl  gu  verl)inbem,  über  beffen  gerabweifer  {)inabwurgung  niedre  Stunben  vergeben 
Snnen,  wenn  bal  ergriffene  SEljier  grof  ifi.  Daf  aber  manche  ©drangen,  g.  SB.  bie  Riefen* 

Kaiigen,  it)re  Seute  vorder  mit  einem  glättenben  (Seifer  übergießen,  ifi  unbegrunbet.  Die 
(rung  befielt  nur  aul  lebenben  Zieren;  niemall  berühren  Schlangen  tobte  ober  gar  föon 
ht  ffaulnif  übergegangene  Zßierforper.  Die  meifien  jieüen  Säugetieren  unb  93ogeln  naeß, 
Wenige  (eben  vongrofeben,  SBeicßtßieren,  3«f*««/  Keinen Äruflentßieren  unbRingelwurmern, 
bb  Geefc^langen  von  $if$en.  Die  Serbauung  genießt  ungemein  langfam,  aber  fef)t  vollfom- 
qkh  unb  bal  Sebur^iif  bei  greffenl  feßrt  baßer  nur  in  langen  3»ifd}enräumen  wieber.  Hui 
bcr  votlfommenen  gäulnif  M  feßr  lange  im  Darmfanale  weilenben  Raßrunglfioffl  glaubt 
man  au$  ben  feßr  ü6elriecßenben  %tßem  aller  grof  ern,  gumal  ber  giftigen  €d)langen  ableiten 
|n  mtiffen.  83ebürfnif  jum  Srinten  ifi  feiten  vorßanben,  unb  bal  SErin! en  erfolgt  ledenb,  mit- 
|fa  in  feßr  geringer  Quantität  auf  einmal.  %u$  tonnen  Gelangen  bie  Sntgießung  bei  SBaf» 
Hrf  unb  aOer  Raßrung  geraume  3eit,  ja  fetbfi  SRonate  lang  ertragen.  Saugen  aber.  Wie  oft 
itfpuptet  worben  ifi,  fonnen  erlangen  nießt  Die  Stßmung  erfolgt  bureß  bie  £ungen,  welche 
bie  SBtrbelfäule  entlang  weit  naeß  ßinten  reiben.  Sinen  Saut  vermögen  jebod)  bie  Gelangen 
«l^t  ^ervorgubringen,  nießt  einmal  jene!  giften,  welcbel  bal  iBolflvorurtßeit  ißnen  beilegt,  ©te 
entte^ren  bei  (SefeHigfeitltriebel,  leben  etnfam  unb  ber  gortpflangungltrieb  veranlaft  nur  eine 
%*riiberge$enbe  Hnnäl)erung  berSnbivibuen,  aber  feinen  £aul^alt.  ®ie  wohnen  t^eill  inSBäl- 
•etn,  fteill  in  offenem  ©egenben,  einige  felbfl  in  ber  ftattenlofen,  glü^enben  SBufie;  manche 
^ben  ^  gelegentlid)  in  bal  SBaffer  gurud;  bie  ®eefd)langen  bewohnen  bal  SReer  ber  fairen 


532  @$fangenlab 

flücfen  gebraust,  wie  et  föon  in  alten  Seiten  oon  ben  ^f^Hen ,  einem  City  Wen  Solftftamme, 
geföab,  tbetlt  au«  fonberbarer  fciebbaberei  in  ben  Käufern  gehalten,  tote  bie  AoraKenföf ange  m 
Sübamerifa.  Sie  auferlicb  nid)t  unterföeibbaren  SBribcben  legen  fcbmufcigwetf e  Gier,  wärftc 
juweilen  bünbelweife  bureb  gäbe  gaben  gufammenbangen  unb  gur  fbttbrütung  flet«  bet  atn* 
fpbarifeben  SBarme  überladen  bleiben.  SMele  ©iftfcblangen  bringen  aber  gleid)  lebenbige3nn|C 
beroor.  Sie  autfrieebenben  Sungen  gleiten  fo  giemlid)  tyren  Altern,  ermatten  aber  tyren  oofr 
len  ©lang  erfl  na$  mebrmaligen,  rafcb  aufeinanberfolgenben  Häutungen,  gebentbauer  in* 
Eebentgabigfeit  ftnb  grof  unb  bet  fd&on  feit  Stunben  abgetrennte  Jtopf  fufy  norf)  gu  betfe*. 
SHIe  Spangen  lieben  bie  SBärme,  freuen  meijtent  bat  Siebt,  verfallen  im  SBinter  ober  in  Ht 
^eifj eften,  trocfenflen  3eit  ber  üropenlanber  in  einen  lefyargifcben  3"fanb  unb  furchten  bei 
SRenfcben,  ben  fte  gewobnlicb  nur  f>etmtü<fifcf>  anfallen.  Den  JWenfcben  finb  fte  oon  wenige» 
Stufe en;  nur  rot) c,  unculfioirte  Stationen  geniefen  batglcifd)  oon  mehren  Schlangen.  9te|r 
nod)  wirb  bat  Sdjlangenfett  benufct  Die  Homöopathen  l)aben  bat  ©ift  ber  Atapperftknit 
unb  ber9tautenfd)lange(Lachesis)  unter  tyre  Heilmittel  aufgenommen.  SRan  tbeilt  bteS^an* 
gen  in  giftlofe  unb  giftige,  rottet  ledere  bur<b  bat  SBorbanbenfein  ber  ©iftgäbne  fub  unter» 
föeiben;  allerbingt  gibt  et  aber  aud)  gwifeben  beiben  SWittelformen.  Die  eigentlichen  8iftga$* 
fielen  flett  imDbertiefer,  gewof)nli<b  paarweife,  unb  barmtet  einige  junge  Srfafcgabne.  SiefM 
$obl  unb  an  ber  Spifce  mit  einer  feinen  Öffnung  oerfeben,  aut  meiner  bat  in  ben  baruntetfo 
genben  ©iftbrüfen  abgefonberte  ©ift  beim  JBiffe  mit  einiger  ©ewalt  auttritt.  (S.  Ctter  ml 
8ipet.)  ®at  ®ift  ifl  eine  gerueb«  unb  geförnacHofe  glüfftgfeit,  welche  fcatfmutpapier  rttb* 
unb  bureb  ßintroef  nen  nad)  furger  geit  ibre  tobtlid)e  ßigenfdjaft  oerliert  Sogenannte  wc$ 
blutige  Spiere,  g.  93.  Ärebfe,  finb  gegen  Sdjlangenbiffe  gang  unempftnblid).  Unter  ben  ffifytn 
Spieren  erleibet  wol  nur  berSgel  oon  ben  SBtffen  giftiger  Schlangen  feinen  9tad)tbei(.  Deutft- 
lanb  beftfct  nur  fer>r  wenige  unb  barunter  nur  eine  giftige  9lrt,  bie  Äreujorter.  Die  fperiette JU» 
turgefcbidjte  ber  Scblangen  bat  Seng  in  feiner  „Scblangenfunbe"  (©otba  1832)  geliefert  Ar 
neuefle  Überfielt  ber  Familie  ifl  in  Dume'rift  unb  SBibron't  „Erp&ologie  generale"  ($u. 
1834  fg.)  enthalten.  —  Sei  ben  Alten  hatten  bie  Scblangen  eine  beilige  SBebetttung.  Scb«h 
ben  frubeflen  geilen  ftnbet  [\d)  bie  Borffellung  ber  erlange  alt  einet  bofen  SBefent,  imbfe 
würbe  baber  bei  Dielen  JBolfern  batb  bat  Symbol  bet  S36fen,  Scbabltdjen,  3kotibeutigen,  fett 
Oerlocfenben  SBoUuft,  berSif!,  fllugbeit  unb  2Bad)fam!eit,  aber  aud)  ber  $rud)tbarfeit.  frt 
Srfie  ftnbet  ftd)  in  ber  biblifdjen  Sage  oom  SunbenfaU  unb  in  bem  perf.  S^ualitmut,  wo  1^ 
rtman  in  ©eflalt  ber  Solange  ben  Stier  bet  Drmugb  morberifd)  anfällt.  %(t  St^mbfl  kl 
Srucbtbarteit  erfd)cint  fte  in  ber  ägi^pt.  SR^tbotogie  unb  alt  Symbol  fd)affenber  Arafttnla 
Pbonig.  Aotmogonie.  Den  alten  $gt)ptem  galt  bie  Sridenfcblange  alt  Symbol  bet  &*& 
(f.  b.)  unb  würbe  gottli(b  oerebrt,  unb  oon  ben  gnofüfcr)en  Späten  (f.  b.)  würbe  Nr 
Solange  in  ir)ren  fi^mbolif^en  DarfieKungen  cbrifllicber  Dogmen  gebraucht.  Sucb  bie  S* 
bplonier,  bie  ©rieeben  unb  SRomer  betrachteten  bie  Scblangen  alt  Gmblem  bet  guten  SBeM 
bet  Sgatbobämon.  So  bebeutet  bat  auf  ben  SBanbgemälben  ^ompejit  b^uftg  bargefleffte,  ihr 
einen  SCttar  ftcb  neigenbe  Scblangenpaar  bie  (Sotter  bet  £aufet;  bie  forgenben  Saren.  W 
gauberifebe  unb  beilenbe  Gräfte  fd)deb  man  ben  Scblangen  gu  unb  fo  würben  fte  ein  VttriM 
bti  SUculap  (f.b.)  unb  Symbol  bergauberei  unb£eitfunfi.  ©ei  ben  Öriedjen  war  bieScty** 
aueb  htm  traumfpenbenben  XpoUo  gebeiligt  unb  bei  Drafeln  würbe  fte  alt  Symbol  ber  6ff 
Iraft  unb  SBeiffagung  aufbewabrt.  3"  ber  norbifcbenüRgtbotogie  bagegen  fyat  bie  Solange» 
nen  fd)tecbten  Stuf,  unb  jeftt  betrachtet  man  in  allen  Bänbern,  wo  europ.  Sitte  berrfibt  1* 
Spiere  nur  mit  Sd)recfen  unb  %bfd)eu. 

®cblannenbabr  ein  im  £ergogtbum  Ütaffatt,  brei  Stunben  oon  SBietbaben,  gweiStiriNi 
oon  Scb^albacb,  897  %.  über  ber  SReeretfläcbe  gelegener  Surorf,  weiter  feinen  9lamcn  m 
ben  oielen  in  ber  Umgegenb  lebenben  fleinen  unfcbäbli^en  Scblangen  hat,  beftft  a&tfltüNr* 
quellen,  welche,  einen  Säuerling,  bie  SBiefenqueüe,  oon  13°9fl.  autgenommen,  fammlfi^P 
ben  erbig-alfalifcben  2RtneralWaffern  geboren  unb  eine  Temperatur  oon  21—  22*  Sbri* 
Dat  SBaffer  wirft  berubigenb  unb  frampffWlenb  auf  bat  9ler\>cnf9flem#  in  abnfieber  ffl# 
auf  bat  ©efaf fpflem,  befonbert  aber  belebenb,  erweiebenb  unb  wabrbaft  oerjungenb  tnf  * 
aufere  £aut.  ^auptfddjlicb  »irb  et  in  ber  gorm  oon  aUerbanb  SBäbem  fawie  mit  W* 
fcblamm  oermifebt  gu  Umfragen  bei  ebronifeben  Heroen«  unb  £autfran!beiten,  Sdbmter 
weiblicben  3eugungtorgane,  8abmunÖen  fliebtifeb^  wnb  rbeumatiWer  9latur  unb  <brenift* 
gntgunbungen  innerer  Organe  angewenbet.  Die  Sabeanflaften  ftnb,  fowie  überbaupt  aBe*»" 
riebtungen,  oorgüglicb  gut,  unb  bie  Umgegenb  ifi  geeignet,  ben  »abegaften,  oon  benen  M  fr 


©<$ltttttffenlanb  &$(eßel  (Äug.  2B«b.  *on)  533 

(i$  ungefähr  700  meif!  weiblichen  (BeföfecbtS  tytt  einjuftnben  pflegen,  beit  Aufenthalt  ange- 
nehm )u  machen.  Sgl.  Stiebl,  „S.,  eine  $ifbrif4Kopograp$if4e  Stijje"  (SBieSb.  1851). 

©cblaraffenlanb,  f.  Utopien. 

©djlat)  er  (Spanne*  *on),würtemb.  Staatsmann,  berSo^n  eine«  895<ferS,geb.  11.  Star} 
1792  ju  Tübingen,  trat  nat$  abfoltrirtem  Speeum  in  bie  UnioerfttatSfamerafoerwaltung,  um 
fi$  als  Schreiber  ju  bilben,  f>ortc  febod)  nebenbei  SJorlefungen  unb  wibmete  fub  fpater  gang 
bem  Stubium  bet  Steckte.  9lad)bem  er  einige  untergeorbnete  Stellungen  rafcb  burcfclaufen, 
mürbe  er  1820  fd)on  flanjleibirector  im  SRiniflerium  beS  3nnem  unb  einige  3a^re  fpater 
wirtlicher  DberregierungSrart).  3m  3- 1826  t>on  fetner  SBaterjtabt  in  bie  zweite  flammer  ge« 
mdtyft,  jeigte  er  fic^  balb  als  einen  ber  »or  jüglicblfen  unb  unterri^tetflen  Sprecfcer,  galt  aud) 
für  liberal  unb  für  einen  greunb  ber  $reffjreif)ett.  Sei  ben  SBal)(en  bon  1831  in  Tübingen 
übergangen,  warb  bagegen  feine  3Bqf)(  im  Dberamte  ©oppingen  burcbgefefct.  93om  SBieber« 
eintritt  in  bie  erff  1833  eröffnet?  flammet  würbe  er  jeboeb  abgehalten,  inbem  er  injwifcben  im 
Sommer  1 832  prototforifd)  mit  bem  Portefeuille  beS  3nnew  beauftragt  warb,  wobei  er  ben 
Zifet  als  Staatsrat^  erhielt.  Seitbem  betampfte  er  nun,  unb  jwar  in  ber  Siegel  mit  (Blücf, 
He  liberale  Dppofttion.  Seine  SSerbienflc  belohnte  bieStegierung  nad)  bem  Banbtage  Don  1836 
bur<$  bie  SJeforberung  $um  (Sei).  fRath,  1839  bureb  bie  Ernennung  jutn  SWiniffer.  Unter  fei- 
let SBirffamfeit  erhielt  bie  Verwaltung  SBürtembergS  eine  fdjarf  bureaufratifc^e  Stiftung; 
bte  felbft  bie  fpatere  3ett  nid)t  ju  brechen  &ermod)te.  Den  grof  ten  Sieg  errang  ber  ffreitluffige 
SHnifier  über  ben  SSifcbof  fleller  fcon  Stottenburg,  melier  9. 5Roo.  1841  eine  im  Sinne  be* 
UfcramontaniSmuS  gegen  ben  flirtbtnratb  gerichtete  SWotion  einbrachte.  9m  IG.  ÜJtarj  1842 
fe|te  er  bem  tatf).  (Seifltfcbcn  in  ber  berühmten  SJerbönblung  bie  gan^e  SRacbt  feiner  Autorität 
unb  Dialeftif  entgegen  unb  errang  einen  für  bie  Stegierung  bebeutenben  Sieg.  Die  #errfd)aft 
S:«  brad)  ber3Rärj  beS3- 1848.  (S.  2Bürtemberg.)  gr  50g  fid)  mit  SBiberfheben  \>en 
bem  grof en  SBirfungSfreife  uiriicf,  für  feinen  tätigen  ©eif!  faum  genug  9labrung  in  titera- 
riföen  Stubien  ftnbenb.  ÜKacf)  bem  abtreten  ber  9War$minifter  richtete  fid>  ber  S3licf  bet  flo- 
«igt  »ieber  auf  ibn.  @.  bilbete  30.  Dct.  1849  ein  neue«  SRiniflerium  unb  nafem  ben  flampf 
mit  ber  an  bie  Stelle  ber  flammer  getretenen  BanbeSberfammlung  auf.  Die  fiegreidje  9Haer)t, 
Me  er  fonfi  über  bie  SBolfS&ertretung  geübt,  war  jebod)  gebrochen,  unb  feine  angeborene  <£>eftig- 
fcit  wie  feine  Überzeugung  \>on  bem  alleinigen  JRedjte  ber  Stegierung  erbitterte  bie  SanbcSoer- 
ftttmlung  in  folebem  Stabe,  baf  jur  Äuflofung  gefcr)ritten  werben  muffe.  Sine  neue  (toerfaf- 
fcngberatfyenbe)  Serfammlung  würbe  einberufen,  nacb  23  Sagen  Jebocb  wieber  aufgelofl, 
tft  fieftcb  über  bie  SSorlage  einer  2Bal)lreform  nid)t  einigen  wollte,  unb  22.  3<m-  1850  eine 
Jtoeite  fcerfaffungberatbenbe  SBerfammlung  einberufen.  2(t€  man  anrf)  mit  biefer  fid)  nid)t 
Aligen  tonnte,  erfolgte  ber  Sturj  be6  SWinifterium«  4.  3uli  1850,  freilid)  nur,  um  einem  noc^ 
timfervattoern  ^)la|  ju  machen.  Seit  biefer  3*it  lebt  S.,  mit  polirifc^en  Stubien  befebaftigt, 
i%  juriiefgejogen  in  Stuttgart.  S.  b«t  e*  tro>  feiner  Slbffammung  nie  jur  Popularität  brin« 
HU  tonnen,  gbenfo  wenig  beliebt  war  er  bei  bm  3tbel  wegen  be$  i^m  Scfculb  gegebenen 
Btreben«,  im  bemotratifeben  Sinne  $u  nbelliren.  Sefonbem  Snftof  erregte  neben  feiner  ®e- 
Enmmg  bie  barfd)e  9lrt,  womit  er  bie  Überlegenheit  feiner  Stellung  unb  Snteüigenj  jur  Sei- 
MM  braute.  9Ran  rül)mt  mit  JRecftt  an  ilmi  ausgebreitete  flenntniffe,  DrbnungSIiebe,  grof e 
B^atigfeit  unb  Snergie,  bie  pd>  (eboefe  met)t  auf  bie  Sbminifhation  unb  iuribifAe  Debuction 
•hft/  »abrenb  tym  ber  Sinn  unb  ^ie  lebenbige  Snfc^auung  für  bat  unmittelbar  $raftifcbe 
*jugeb<n  fd)eint. 

©C^leftel  (Slug.  SBilb.  t)on) ,  gleich  ausgezeichnet  alt  Dichtet  wie  alt  gelebrter  Orten« 
•Rfl,  ber  Sobn  3ol).  Stbolf  S.'S  (f.  b.),  geb.  ju  ^annom  8.  Sept.  1767,  würbe 
*tt  feiner  SRutter  in  ber  Religion  unb  von  <^au*lel)rern  unb  auf  ber  Schule  zu  $anno* 
irr  in  Sprayen  unb  2Biflcnfd)aften  unterrichtet,  grub  entwiielten  ftd)  feine  Dieter- 
Idagen,  unb  febon  in  feinen  erfien  3ugenboerfucben  geigte  er  eine  ungemeine  £eid)tigteit 
«1  Bertbau  unb  Steint.  Sr  ffubirte  in  (Sottingen  anfangs  Xbeologie,  bann  ^Koloaje, 
ftmam  Bürger'«  greunbfebaft  unb  war  SBlitglieb  be«  p^ilologifc^en  Scminarium«  unter 
POfüt.  Sine  lat.  Sbbanblung  über  bie  ^omerifebe  Seograpbie  bewahrte  nebfl  anbern  pf)i* 
iitogifc^en  Arbeiten  feine  grünblicbe  flenntnif  beS  Sltertbumd.  93on  (Sottingen  ging  er  als 
Qftfrneiffer  nad)  Umflerbam  in  baS  $auS  beS  93anfierS  SRuilman  unb  Don  ba  nad)  bret3af)ten 
mä)  3tna.  ^ier  nal)m  er  an  Sd)iller'S  „^oren",  fowie  fpater  an  beffen  SRufenalmanacben 
ift^aften  Sntbeil  unb  war  bis  1 799  &ielleid)t  ber  ffeifigfle  SRitarbeiter  an  ber  „allgemeinen 

".   3n  biefer  Seit  begann  er  bie  Überfefcung  bH  S^affpeare  (9  Sbe.,  »erl. 


534  Spiegel  («ug.  SBity.  ben) 

1707—1810),  beten  ©nfluf  auf  bie  beutföe  JDi$tfunft  unb  auf  bie  beutfd&e  8ü$ne  glcUfr 
grof  mürbe;  jebod)  übernahm  mit  feiner  3ufKinmung  bei  ben  neuen  auflagen  (83 crl.  1825, 
1839, 1843,  12  3}bt.)%\t&  bie  Stetrifton  unb  bie  Überfefcung  ber  nod)  rutfflanbigen  Stü&. 
S.  tyielt  in  3<na  aftyetiföe  SJorlefungen  unb  gab  mit  feinem  ©ruber  griebr.  6.  (f.  b.) 
bat  „Athenäum"  (3  Sbe.,  Serl.  1796—1800)  getaut,  welc&el  bei  aller  fritifefcen  Strenge 
man^e  Anregung  ju  poetifd)er3tyatigfeit  enthielt.  9to$  erföienen  wetyrenb  feine«  9(ufen$attl 
in  3ena  bie  ertfe  Xulgabe  feiner  „Oebid&te"  (2üb.  1800)  unb  bie  „Sfcrenpforte  für  ben  X^e» 
terpratfbenten  fcon  Äofcebue"  (1800),  eine  Oeburt  bei  9Rut$  willen!,  aerattlaft  burefc  ben  gegen 
S.  genuteten  „#9perboreifd>en  <5fel"  Jtofcebue'l.  fcefcterer,  mit  (8.  Werfet  »erbünbet,  führte 
biefen  JCampf  auf  oft  unwürbige  SBeife  im  „gfreimütfyigen"  fort,  wobei  namentlich  bie  /;3ettum 
für  bie  elegante  SBclt''  auf  Seiten  ber  neuen  fogenannten  romantifdjen  Sc&ule  flanb.  Die  wM 
feinem  ©ruber  griebrict)  herausgegebenen  „Ctyarafteriftifen  unb  Jfritifen"  (2  Sbe.,  Soniglb. 
1801)  l>aben  mannen  ©eiftelfunten  entjünbet.  Seibe  ©rüber  lebten  jeftt  ein  reiche«,  triff» 
föaftlid)  poetiföel  geben  mit  glei$ge{innten  greunben,  gu  benen  aorjüglid)  Sied  unb  StoM&l 
geborten.  9?a$  jiemlicr)  fc^nell  erfolgter  Trennung  &on  feiner  Gattin,  einer  3x$ter  bei  $t» 
fejforl  2Ric&aelil  in  (Sottingen,  wenbete  ftc^  S.  na$  Serlin,  wo  er  gegen  6nbc  bei  3-  18Q3 
SJorlefungen  über  Literatur,  Aunft  unb  @eifl  bei  geitalterl  #elt,  bie  in  feinel  Sruberl  „8» 
ropa"  (©b.  3)  abgebrueft  finb.  3m  3. 1803  ersten  ber  „3<m",  ein  antifel  Xrauerfpiel  o$* 
redete  Sebenltraft,  wele&el  aber  bramaturgifd)  intereffante  5Berl)anMungen  jwifäenSenibttbt 
Shilling  unb  bem  Serfaffer  »eranlaf  te.  hierauf  erföien  fein  „Span.  Sweater"  (2  Sbe.,  KtaL 
1803—9;  neue  tfofl.,  1845),  fünf  Stücfe  Galberon'l  in  nacr^gorm  unb  3n$alt  fo  meißer$af- 
ter  Überfefung  entyaltenb,  baf  jener  Dichter  burd)  biefelbe  eigentlich  juerft  in  ©cutfcfjlanb  ei» 
geführt  würbe.  ©leic&el  leifleten  für  bie  S^rifer  bei  ©üben!  bte  „Stumenfirauf  e  ber  itaL,  foaa 
unb  portug.  ^oefte"  (Serl.  1804),  mit  melden  audj  bie  Einbürgerung  ber  metriföen  gontt 
ber  roman.  Softer  in  ber  beutföen  Dichtung  beginnt. 

S.'l  Beben  gewann  einen  neuen  SBenbepuntt,  all  er  1 805  mit  Stau  ton  Staet  auf  Steif« 
ging  unb  abwedrfelnb  in  Coppet,  Stalten,  jjranfreid),  SBien,  Stocfyolm  u.  f.  w.  lebte.  3n  fraiq. 
Spraye  förieb  er  1807  eine  „Sergleic&ung  ber  9tyabra  bei  fiuripibel  mit  ber  bei  «Racine*, 
welche  unter  ben  parifer  Eiteratoren  ungewotynli^el  Auffegen  machte.  3m  gtürjftng  1808 
tytU  er  in  SBien  „Sortefungen  über  bramatif4e  tfuntf  unb  Eiteratur"  (3  Sbe.,  Jpetbelb.  ISN 
—11;  2.  Aufl.,  1817),  bie  fafl  in  alle  gebitbeten  Sprayen  uberfejt  würben.  Sic  $ab«M 
manchem  Srrtljum  in  ben  ©runbibeen  unb  im  Sinjelnen  fowot  bie  gefct)id)tlic$e  all  bie  iffy* 
tifdje  Sinjtc^t  in  bal  SBefen  bei  Srama  wefentlicty  geforbert.  3"  ber  neuen  Sammlung  fdner 
„9>oetiföen  SBerfe"  (2  Sbe.,  £eibelb.  1811  —  15;  2.«ufr.,  1820)  finbet  fi«  ber  gcH» 
9tei$tyum  poetifc&er  gormen  unbtine  Dollenbete  Jtunfi  ber  Spraye  unb  bei  Sftyytyrauli  as 
^oc^flen  barunter  fielen  bie  Sonetten  unb  bie  Slegie  „9tom",  t>ie(  tiefer  bie  oft  überf$a|ten  9* 
mannen,  j.  93.  „Srion".  Sie  Creigniffe  ber  Seit  bemächtigten  ftc^  auc^  feinel  ©emüt^l.  3» 
3- 1813  begleitete  er  ben  Kronprinzen  \>on  Schweben,  welken  er  1812  in  Stoctyofm  tttm* 
gelernt  fyatte,  all  Secretar  unb  würbe  ndcr)tt  anbern  S^renbejeigungen  auer>  in  ben  Äbeifta* 
ert)o*ben.  9la^  9lapoteon'l  Sturje  fcr>rtc  er  gu  Stau  ton  Staet  gurücf,  nac^  beren  Zobe  ff 
1818  all  3>rofeffor  an  bteUnioerfitdf  ©onn  ging,  ^ier  »erheiratete  er  fic^  1819  mit  beriet 
ter  bei  Air^enrat^l  ^aulul  ju  «^eibetberg;  boc^  auc^  biefe  6^e  mufte  fd^on  1820  wiebei^ 
trennt  werben.  3n  feiner  neuen  Saufba^n  trug  er  tor^ugtid  bie  (Seföitye  ber  fronen  üjk 
unb  SBiffenföaften  t)or.  ©lei^jeitig  wenbete  er  ftd)  bemlbtubium  ber  Orient.  Hiterarur,  w 
mentlicr),  einer  ber  Srflen  in  2)eutfc^lanb,  bem  bei  Sanlfrit  ju.  Sem^ufolge  gab  er  Me  Jt* 
b\\ty  ©ibliottje^  (2  ©be.,  Sonn  1820—26)  ^eraul  unb  richtete  eine  inb.  Drucf  eret  ein.  3« 
3. 1823  ersten  all  $robe  feiner  Bearbeitung  fanlfritifc^erSepte  „Bbagavad  gSta^  eine  lj* 
fobe  aul  bem  (Spol  „SRabdb^rata^  mit  tat.  Ü6erfe«ung  (2.  Huf!.,  »onn  1846);  fpätecbf 
er  ben  Anfang  einer  Hulgabe  bei  epiföen  ©ebi^tl„9ldmaiana//  (S3b.  1  unb  %  Sonn  18»- 
30)  folgen.  Seine  Orient  Stubien  führten  tyn  hierauf  nac^  granf  reie^  unb  1 823  na$  SaAtML 
9lad)  feiner  Stüdfe^r  übernahm  er  aucr;  bie  %uffi$t  über  bat  9Rufeum  twterlanbifc^et  Wfr 
t^umer.  3m  %  1827  t)ielt  er  in  Serlin  „93ortefungen  über  X^eorie  unb  ©efc^td>te  ber.Ht» 
ben  Äunfle"  (Serl.  1827).  S^en  folgten  feine  „Antigen  S^riften''  (Serl.  1828)  unb  * 
an  SRacfintoty  gerichteten  „Röflexions  sur  l'etude  des  langues  asiatiques''  (Serl.  1832).  3» 
ber  Sroföüre  „Sericbtigung  einiger  SRilbeutungen"  (Serl.  1828)  »ert^eibigte  er  flc^  gega  * 
i^m  gemalte  Sefd)utbigung  bei  Jtrvptotatyoticümu!.  Sinige  in  bem  SBenbt'föen  „IM* 
almana^f/  für  1832  unb  anbere  aul  feinem  9lac^(af  gebrudte  (3ebi$te  beweifen,  wie  bae^ 


@$(ege(  (Sari  SBity.  fricbr.  von)  535 

*r  oft  gegen®,  erhobene  SJorourf  großer,  mit  ben  Sauren  »at^fenber  Qitelfeit  fear.  9Ioc^  im- 
wgene^met  fällt  in  benfeiben  bie  ffietunglimpfung  ber  au«gejeid)netften  Banner  auf,  todeben 


}•*"  (3  93be.,  8p  g.  1846)  befotgt. 

©(Riegel  (*atl  SBill).  Stiebe,  von),  bet  {Botigen  Stubet,  geb.  git  Hannover  am  10.  TOdtj 
1772,  folltc  anfangt  Kaufmann  »erben;  bod)  füllte  er,  aW  er  in  Heipjig  bie£anblung  er* 
nun,  feine  Unfa^tgfett  baju  fo  lebhaft,  baf  ber  Batet  tyn  jurücfnafjm.  3e*t,  im  16.  3a$te, 
*  gann  er  feine  gelehrte  JBilbung  mit  bem  glityenbfien  Stfer.  ©t  »ibmete  ft$  ber  fy\)\lolo$\t, 
hibirte  in  Sottingen,  bann  in  Eeipjig  unb  burfte  na$  JBoHenbung  feiner  afabemifdjen  Gtu* 
fen  ftd)  rühmen,  jeben  au«  bem  SUtettyume  erhaltenen  grie$.  unb  rom.  Sdjriftflellet  von  ei« 
iget  Sebeutung  au«  eigenem  ©tubium  gu  fennen.  ©eine  erfle  Schrift  von  grofetm  Umfange 
Mten  bie  „©rieben  unb  Komet"  (£amb.  1797),  beren  SBettb  felbjl  4tone  anertannte.  Jtt* 
ine  gottfejung  betfelben  fann  man  bie  „Gefaxte  ber  9>oefte  ber  ©rieben  unb  SRomet" 
Bat.  1798)  anfeljen,  bie  aber  ebenfalls  nur  89ru$flüd  geblieben  1(1.  3n  biefen  SBetfen  jeigte 
5.  bei  einer  gütte  von  ©ele^tfamfeit  bie  Originalität  be«  ©elbffbenfet*  unb  bie  Araft  ber  |i- 
torifö-Mtift&en  SBaffen,  mit  weisen  er  flefc  im  gelbe  ber  alten  unb  neuen  $oefte  }u  belegen 
«fing,  ©ebiegene  Sfoffdje  unb  fruchtbare  Änbeutungen  in  Fragmenten,  3been  u.  f.  n>.  lieferte 
t  fai  biefet  3cit  in  bat  von  \f)m  mit  feinem  SBtubee  herausgegebene  „Athenäum",  hierauf  et- 
ilen fein  vielbefproc^ener  Roman  „2ueinbe"  (83b.  1,  SBerl.  1799).  6r  felbjl  föien  tut* 
tf  Aufgeben  ber  gortfe^ung  beffelben  bie  ©ere^tigfeit  ber  Urteile  anguerfennen,  bie  in 
\m  eine  gefährliche  JBerfldrung  ber  SBoHuft  nwbrjune^men  vermeinten.  3m  3.  1800 
ef  er  fieb  alt  $rivatbocent  in  3ena  nieber,  tt>o  er  mit  grofem  SBeifaff  pbilofopbifäe 
taf  efungen  f)Ult  3n  tiefet  $eriobe  trat  er  juerjl  im  „Athenäum"  alt  Dichtet  auf  unb 
erfaßte  ftc^  von  fegt  an  in  ben  manntyfattigfien  gormen.  3m  „IHarfot"  (SBerl.  1802),  ei- 
ern originellen  Zrauerfpiele,  »elc&et  antife  unb  tomantifäe  ©femente  feltfam  vetmifdjt,  wen- 
rte  er  juetjl  bie  Xffonanj  an.  3m  3- 1802  lebte  er  einige  3eit  in  Dtetben.  Dann  reiße  er 
p$  $arit,  *vo  et  JBotlefungen  über  ^ilofop^ie  $ielt,  bie  SRonattfd&tift  „Suropa"  (2  SJbe., 
If.  1803—5)  ^etautgab  unb  jtd)  mit  ber  Aunfi  unb  ben  fübltcfjcn  Sprayen,  befonbett  aber 
dt  ber  inb.  Spraye  unb  Literatur  befödftigte.  Die  grud)te  biefet  ©tubiumt  legte  er  in  ber 
k&rift„ttbet  bie  Spraye  unb  SBeitbeit  berSnbier"  ($eibelb.  1808)  nieber,  bie  ungeachtet 
et  fltangetyaftigteit  bet  SJjrfuc&t  bennod)  ben  glucftid>en  %U\f  be«  unermubtietyen  jjorfc&ert 
mtfimbet.  Äud)  machte  er  jicfc  roetyrenb  feine«  fcufenttyaltt  in  $arit  um  bie  altfranj.  Kittet* 
Nnane  verbient,  inbem  er  eine  „Sammlung  romantifäer  Dichtungen  be«  SKittelaltere"  (2  Sbe., 
tat.  1804),  foioie  ben  „Kotier  unb  WlaUn"  (Serl.  1805),  au$  biplomatifc^e  Sluffldrungen 
Act  bie  „@eföid)te  ber  Sungfrau  von  DxUant"  (SBerl.  1802)  ^erau«gab.  %uf  ber  SRudreife 
«4  Deutfc^lanb  ergof  ftd>  fein  vaterldribiföe*  (Semut^  in  bit^rambifc^en  unb  elegiföen  ©e- 
Engen  C/Öebic^te'',  S5etl.  1809).  3n  Jtoln  ging  er  mit  feiner  (Sattin  }ur  laty.  Xitty  über, 
fce  Berdnberung,  bie  auf  feinen  fc^tiftflelletifc^en  S^atafter  bebeutenb  mitf te,  ba  et  feitbem 
II  entfttebener  (Segner  religiofer  unb  Politiker  greif)eit  au^ttat  unb  ficfa  immer  tiefer  in  un* 
kre  Zräumereien  verlor.  3m  3. 4808  ftenbete  er  fitf)  nac^  SBien,  mar  1809  al*  faiferlitf)et 
froffetretdt  im  Jpauptquartiet  btt  gr^erjo^  Jtatl  unb  wirft«  but$  ttaftvolle  ^todamatio- 
•ai  auf  ben  ©eifl  bet  Nation.  Sei  bet  unglucf  liefen  9Benbung  ber  Dinge  feljrte  et  jur  liteta- 
dUen  Z^dtigteit  jutuef  unb  ^ielt  ;u  SBien  Sotlefungen,  bie  unter  bem  Zitel  „XLbtx  bie  neuere 
•efe^iebte"  (SBien  1811)  unb  „(Seföicftte  ber  alten  unb  neuen  2itetatur"  (2  93be.,  SBien  1815) 
iiDrucf  erfc^ienen.  3"  bem  erflern  SBerfe  trat  feine  reltgiofe  Befangenheit  flarf  betvot;  von 
MNk  grof  erm,  bleibenbem  SBett^e  ifl  ba«  jmeite.  Durc^  me^re  biplomatifd)e  Schriften  ertvatb 
mfä)  9Rettemi^0  Vertrauen,  mürbe  Begation6rat^  ber  oftr.  (Sefanbtföaft  bei  bem  beutf^en 
Bimbel tage,  fe^rte  jeboc^  im  Snfange  1818  nad)  SBien  juruef ,  unternahm  bie  geitfe^rift 
pfnuorbia"  (SBien  1820—21)  in  bet  %bft$t,  bie  verriebenen  ÜReinungen  über  Xirc^e  unb 
ftoae  |u  vereinigen,  unb  beforgte  eine  $utgabe  feiner  „Sdmmtlic^en  SBerfe''  (12  93be.,  SBien 
1822  fg.;  2.  verm.  %uff.,  14  93be.,  1846).  3m  3.  1827  ^ielt  er  öffentliche  Vortrage  über 
JMUofopbie  be«  Bebend'  (SBien  1828)  unb  1828  über  „9tyi(ofop$e  ber  ©cföidjte"  (293bev 
Birn  1829);  betbe  SBerfe  tragen  bei  vielem  ©djarfftnnc  bie  Spuren  feinet  fpdtetn  Stiftung 
|€%r  bentlic^  an  fi$.  Segen  ba«  Snbe  bei  %  1 828  unternahm  et  eine  abermalige  Steife  nac| 
Dreiben  unb  $ielt  bafelbjl  eine  Steige  öorttage,  in  beten  fDtitte  i^n  12.  San.  1829  ber  Zob 


596  erleget  («*d  «uf!.  SDtor.)  efttegel  (3o$.  *bolf) 

überragte.  Sie  erföienew  unter  bem  Xitel  „StyHofopfciföe  Borlefungen,  httbefonbere  übet 
feie  $#lofop$ie  ber  Spraye  unb  be«  SBort«"  (SBien  1830).  Seine  „^^(ofop^f^en  Sorte- 
jungen  au«  ben  3- 1804—6,  nebfl$ragmenten,  Dorjüglty  p$ilofop#f(&»tyeologifdben  Spatel" 
würben  aut  bem  9ta$laffe  »on  SBinbifc&mann  herausgegeben  (2  93be.,  Sonn  1836— 37; 
2.  «ufl.,  1846)  unb  bilben  93b.  1—4  ber  Supplementbanbe  ju  feinen  „Sammtlicfcen  6$rtt 
ten".  Seine  ©atttn  ©ototbca,  Softer  SR.  SRenbeKfo^n^,  geriebene  Seit,  geb.  in  Setfio 
gegen  1770,  gefl.  in  granffurt  a.SR.  im  9ug.  1839,  ein*  geifheic&e,  aber  ejrcentrifcfce  $raiv 
foU  bie  SJerfafferin  einiger  &on  S.  herausgegebenen  Sdjriften,  $.  33.  „glorentin"  (S3b.  1, 2*§. 
1801)  unb  „Sammlung  romantiföer  ©icfctungen  be*  «Mittelalter*"  (2S3be.,2p&.  1804), fetau 

Die  literarifäe  JReoolution,  meiere  S.  unb  fein  Stuber,  «uguff  8Bill>elm,  bemirftet 
(f.  ©cutfdje  Stteratut),  mürbe  metyr  burd)  bie  Sdjulb  tyrer  Anhänger  all  bie  ber  Stifter 
felbfl,  roeld)en  man  SEiefe  unb  Sude  ber  Äenntniffe  unb  eine  gebiegene  Sorot  ber  StarfMhmg 
titelt  abfpredjen  f ann,  »er^afl t.  33efonber«  ifl  bie  ^Jrofa  öon  Äug.  SBiU).  S.  toegen  tyrer  Kar» 
tyeit  unb  Slnmutf)  ju  (oben,  meiere  ber  SEiefjtnn  be*  S3ruber$  nid)t  immer  erreicht;  bagegenm- 
ratt)  bie  3>oefie  be«  Srflcrn  bitoeilen  eine  all$u  jierlic&e  Äünfilidjf  eit.  2Bid)tiger  aber  aU  Sel- 
ber eigene  poetifäe  Scbopfungen  ftnb  U)re  fritifeben  S3efhebungen.  S$  öerbient  2ob,baf  jit 
bei  ir)rcn  fleten  polenüföen  33er  Übungen  oi)ne  SRücfftc^t  auf  berühmte  tarnen  immer  auf  M 
»afyrtyaft  Vortreffliche  brangen,  ba*  Sd)led)te  unb  ÜRittelmafl ige  aber  mit  entfebiebenem  $affe 
Bewarfen,  n>enn  fte  au$  bi«n>eilen  ju  meit  gegangen  fein  foUren.  Sie  untergeben  bie  Ott» 
gen  ber  antuen  unb  romanttfdjen  Äunfl  unb  bie  einzelnen  £id)tungtformen  genau,  branget 
mei)r  auf  bat  3beale  unb  auf  bie  Dbjecttoität  ber  £)arftettung  unb  matten  in  biefer  #mfkjt 
auf  ©oetfye  aufmertfam,  bejfen  grünblidjere*  Stubium  fte  n>irtli$  eingeleitet  Ijaben.  Sd) 
blieben  jie  burd)  if>r  rege*  Seben  in  einer  reihern  SBeft,  fotoie  bunt)  ben  fdjnellenUmtaufcb  tytir 
3been  t>on  aller  iVbanterei  unb  geiftfgen  gaulnif  frei.  SBorftüglicb  tt>ar  e«  %ug.  SBity.  ft, 
toelc^er  in  einem  großen  Sinne  unb  Umfange  Sermittler  ber  beutföen  unb  auManbifd>en  Öl* 
ratur  geworben.  Sie  lebten  flet*  ^armonifd)  miteinanber,  toenn  auc^  nid)t  3eber  bie  Snft^tn 
be*  Änbern  immer  feilte.  Sei  fo  meiert  33erbienften  fonnen  fTe  ntd)t  fo  fheng  für  ba*  Urdjd 
t>erantftort(i$  gemalt  »erben,  toeld)e$  balb  nad)  i^rem  auftreten  in  ber  beutfd)en  Sitentttr 
tyeworbracfy.  6$  tourben  jtoar  in  mannen  jungen  ©emiitbem  fyerrli^e  Gräfte  geroetft  j  el  $ 
aber  auc^  niebt  ju  leugnen,  bafi  bei  fielen  i^rer  Slnbanger  bie  gorm  t>ormaltete,  bag  oft  ein  to» 
fe«  Spiel  mit  bem  ^eiligen  getrieben  ivurbe,  unb  bafj  bie  poetifd^e  ^robuetiuitat  ben  $r  iw* 
^eigenen  93ortl)etl  auö  jenen  ÜBeroegungen  nic^t  gebogen  f>at. 

®djleßel  (^art  ©ujt.  3Ror.),  befannt  burd)  feine  t^eologiföen  Schriften,  ber  altefhSa» 
ber  ber  beiben  S3origen,  geb.  ju  <&annot)er  26.  Sept.  1756,  flubirte  jh  ©ottingen  unber^i* 
naebbem  er  me^re  3a^re  al«  £au«lel)rer  im  SRecflenburgif^en  gelebt  ^atte,  bie  9)farrfWe  \ß 
Sot^felb  unb  würbe  1790  al«  jnjeitcr  ^rebiger  na^)  Harburg  berufen.  3?on  1796—18« 
nnrfte  er  M  Superintenbent  unb  9>rebiger  ju  ©ottingen.  ©ann  folgte  er  bem  Stufe  aW  8e» 
ralfuperintenbent  unb  erfler  ^rebiger  gu  Harburg,  »o  er  29.  San.  1826  tfarb.  Sein  ^a«^ 
werf  ift  bie  „Äritifdie  unb  fpflematifdye  £>arfiellung  ber  verbotenen  ©rabe  ber  Ser»anbtfftfl|l 
unb  Scbtt>agerfd)aft  u.  f.  n>."  (J^annot).  1802).  —  ®$(egeC  (3ol).  ^arl  gürebteg.),  bertieKÜ 
ber  83rüber,  ein  toerbienter  *ir4en^iflori!er,  geb.ju  3erbft  2.3an.  1758,  befuebte  ebenfaW* 
Schule  ju  Hannover  unb  flubirte  ju  ©ottingen  bie3ted)te.  Seit  1782  bei  bem  Confifbrim 
ju  Hannover  angeflcllt,  fearb  er  al*  6onjTfloria(ratb  13.  9lot).  1831.  Unter  feinen  gebiege* 
fc^riftj!eaerifc^en  arbeiten  jinb  ju  ern>al)nen  r„^)annot).  £ird>enred)t"  (5  ®be.,  ^>anno».  18W 
— 5)  j  „Über  ben  ©eift  ber  SReligiojitat  aUer  3eiten  unb  SBolfer''  (2  83be.,  %anxm.  18i»)5 
„Äirc^engef^ic^te  fcon  ««orbbeutf^lanb''  (5  Sbe.,  »?>annoi>.  1828—32).  —  «t$rege[(M 
Slug.  SWoriJ),  ein  fünfter  »ruber,  geb.  um  1 760,  ffarb  al«  engl.  Offizier  in  Oftinbien. 

Riegel  (3ot).  %bolf),  beutf^er  S)id)ter  unb  Aan^etrebner,  geb.  guSReigen  18.€*. 
1721,  h>o  fein  SJater  Stifrtfpnbifu«  war,. befugte  S^ulpforte  unb  bie Untoerfitat ;n  Mp- 
»ig.  3m  ?reunbfäaft«bunbe  mit  ©eUert,  SRabener,  (Sramer,  Sbert  u.  St.,  toar  er  ein  Wr  t^fc 
tigjr  ÜRitarbeiter  an  ben  „Sremifc^en  beitragen"  unb  ablieben  3eitfc^riften.  3n  afl^eiW«  \ 
SSucfpc^t  ermarb  i^)m  jeboc^  feine  Überfefcung  t>on  Satteu^  „ßinfebranfung  ber  f(Ji««  1 
Jtunfle  auf  einen  ©runbfaj",  welche  er  mit  eigenen  Slbtyanblungen  unb  änmerfungen  begW«  J 
Mt  (2  S5be.,  2pS.  1751 ;  3.  «ufl.,  1770),  ben  meiffen  9luf.  «Ra^bem  er  met>re  Sabtt  l*H  \ 
^aueie^rer  gettefen,  tt>urbe  er  1751  Diafonu«  unb  Sdjulcollege  in  Pforte,  1754yrebi§ff  \ 
unb  ^rofeffor  am  ©pmnafium  ju  gerbff  unb  1759  fyaftot  an  ber  9Rar!türc^e  )u  ^annoW 
too  er  alt  Sonfifiorialratf),  Superintenbent  unb  $afior  an  ber  neuftabter  Xirc^e  16.  fiep. 


: 


egltgel  (So*,  eiiat)  Griffen  537 

1793  flarb.  Seine  btc&teriföen  8Berfe,  „gabeln  unb  Srgtylungen"  (8pj.  1769),  ,,©eifffl$e 
•efange"  (3  Sammfungen,  £pg.  1766— 72)  unb  „»ertniföte  (gebiete"  (2  83be.,  £anno*. 
1787—89),  geborten  tyrer  3ett  gu  ben  beflern  Eeijfungen  biefer  Art;  jejt  finb  fte,  auf  er  eini- 
gen nod)  mit  JRedjt  im  ftrdjücfyen  @ebrau$  befinbltc^en  Eiebern,  veraltet.  ©affelbe  gilt  von 
feinen  aftyetiföen  Änfic&ten.  &ai)\xt\ty  $rebigtfammlungen,  meldje  er  von  1754— 76$et* 
«itgab,  geigen  tyn  all  einen  aufgeflärten,  rebnerifä  6egabten  Geologen. 

Gcfjleael  (3o$.  Sliat),  ein  beutföer  Dichtet  au«  ben  3eiten  bet  «uffdjmungt  ber  beut- 
ftyen  Literatur,  ber  altere  ©ruber  bet  Sortgen,  geb.  28.  San.  1718  gu  «Keifen,  fertigte  fefcon 
in  ©c^ulpforte  nac$  Curipibet  bie  beiben  SErauerfpiefe  „Die  SErojanerinnen"  (1736)  unb  „ZMe 
Vefc^roifta:  in  Säurten"  (i  737),  bie  er  fpater  unter  bem  Site!  „Drefl  unb  $pfabet"  umar- 
beitete. Snfceipgig,  moer  feit  1739  bie  9ted)tefhibirte,  mürbe  et  mitSottfcfyeb  befannt,  ber 
Regtet  von  tym  in  feine  „Settrage  gur  fritifäen  Jgrifiorie  ber  beutfc&en  Sprache,  ^Poefie  unb 
Berebtfamfeit"  unb  in  feine  „2)eutfc$e  Sdjaubüfnte"  aufnahm.  9tad&  beenbigter  Stubiengeit 
folgte  er  1743  alt  SPrivatfecretar  bem  fad)f.  ©efanbten  von  ©pener,  feinem  JBermanbten,  nad) 
Jtopen^agen.  Spater  natym  er  an  ben  „SJremiföen  Beitragen"  tätigen  Anteil  unb  gab  audj 
fefbfl  eine  2Bo$enfd)rift  „®er$rembe"  ^eraut,  morin  er  feine  JBemerfungen  über  bän.  Sitten, 
Berfaffung,  ©eföicfcte,  Sprache  u.  f.  m.  vortrug,  gut  bat  bdn.  Sweater  arbeitete  er  einige 
faiftfpiele  aut,  meiere  nad)  feiner  #anbfd)rift  int  ©amfdje  uberfe^t  mürben.  Durd)  £olberg*t 
ffmfluf  mürbe  er  1748  au$ erorbentli^er  $rofeffor  an  ber  neuerrid)teten  JRitterafabemie  gu 
Cbroe.  $>od|  biefe  änfiellung  befreite  tyn  nic^t  von  Slatyrungtforgen,  unb  bie  übergrofje  gei- 
fKge  Änfirengung  gog  tym  ein  Sieber  gu,  moran  er  13.  Äug.  1749  flarb.  S.  ifl  eigentlich  ber 
erfte  beutföe  bramatifäe  Scfortftfleller  bet  1 8.  3af)r().,  ber  genannt  gu  merbeu  verbient.  Seine 
teamatifdjen  arbeiten  befreiten  ftd)  gmar  nid)t  von  bem  Sinffuffc  ber  frang.  Dramaturgie  unb 
kr  ©ettföeb'fdjen  Sdjule,  bo$  ftnb  fic  föajbare  Denf male  bU  3lufblütyent  ber  bramatifäen 
titer atur.  %üx  feine  bejfen  Srauerfpiele  gelten  „Hermann"  unb  „Jtanut",  nad)  ber  SBeife  ber 
Seit  in  Slteranbrinern,  bie  er  mit  giemticfyer  2eid)tigf eit  gu  beljanbeln  mufjte.  Äud)  für  ba^  2ufl- 
fpM  geigte  er  anläge;  ber  „Sriumplj  ber  guten  Stauen",  in  $)rofa,  unb  bie  in  SUepanbrinern 
ßf$riebene  „Stumme  Sd)6nl)ett"  fanben  Seifall  unb  mürben  von  8Wenbeltfofyn  unb  2ef|fng 
ppriefen.  33on  minberm  Sntereffe  finb  feine  übrigen  ©ebtdjte,  poetifc^en  ©pifieln  unb  alle- 
|trif^-cpifd)cn  Serfudje.  Seine  Sßerfe  gab  fein  SJruber  3o$.  £einr.  S.  (5  83be.,,Ropenf).  unb 
tp$.  1761-70)  f)crauS. 

Gcblegel  (3ol).  £einr.),  bdn.  ©efdjidjtfdjreiber,  ber  jüngere  93ruber  ber  beiben  Vorigen, 
|«b.  tu  SReifjen  1724,  erhielt  mit  jenen  gleite  Srgiebung  unb  flubirte  von  1741  an  in  Seipgig 
>ie  9tec&ttmiffenfd)aften,  beföäftigte  fic^  aber  befonbert  mit  ber  @eftf)id)te  ber  fronen  Sitera- 
tue.  Dutd)  Sermittelung  feinet  93rubert  3of>.  Sliat  S.  tarn  er  alt  Secretdr  ber  bdn.  JFanglei 
nad)  Aopen^agen,  mo  er  bann  $rofeffor  ber  ©cfd)ic^te,  fontgl.  Jg)if!oriograp^  unb  3ufitgrat$ 
mttbe  unb  18.  Dct.  1780  flarb.  Qr  i)M  niedre  Sd)aufpie(e  von  5Tl)omfon  unb  anbern  engl. 
Dtamatifetn  nad)  3Raf gäbe  feiner  3ett  fet>t  glücflic^  verbeutst.  %u$er  anbern  bie  bdn.  ©e- 
f^tc^te  betreffenben  3Berfen  l>at  er  aud)  eine  ,,©efd)icbfc  ber  bdn.  .Ronige  aut  bem  olbenburg. 
Btamme"  (2®bc,  ^openl).  unb  2pg.  1777)  getrieben  unb  bie  «utgabe  ber  SBerfe  feinet 
Brubert  3o^.  (Siiat  3.  beforgt.  —  erreget  (3o^.  griebr.  SBilf).)/  ***  »origen  So^n,  geb. 
ItÄopenhaßtn  4.  Dct.  1 705,  flubirte  feit  1782  auf  ber  baflgen  UniverlTtat  bie  SRerf)te,  mo  er 
1789  Sbjunct  unb  1800  orbentlic^er  $rofeffor  ber  SRcd)te  mürbe.  3m  3-1801  fam  er  ;mar 
QU  (ttattratf)  unb  S^ef  bet  erffen  Departements  in  bie  bdn.  .Ranglei ;  botf)  fd)on  1 805  fet)rtc  er 
bi  feine  frühere  Stellung  an  bie  Univerfitat  gurücf.  3m  3- 1812  rourbe  er  gum  ßonferengrat^ 
«itioben.  Sr  geborte  gu  ben  Scannern,  bie  fic^  burrf)  Vorarbeiten  um  bie  6infü()rung  ber  (anN 
1Knbifd)en  Serfaminlungen  in  Sanemarf  grofe  SJerbienf!e  ermorben  f)aben.  .Rräntelnb  gog  er 
H1834  auf  feinen  2anbfa  Stotterob  bei  Aopen^agen  gurüc!,  mo  er  19.3uli  1836  flarb.  93on 
feinen  ga^lreid^en  Schriften,  meifl  in  bän.  Spraye,  ftnb  gu  ermahnen:  „5Raturrec^t"  (Äo» 
»ai^.  1798;  2.  Stufl,  1805);  „Staattred^t  bet  .Ronigreic^t  Ddnemarf  unb  ber  ^ergog* 
Hinter  Scftletmig,  ^>o(flein  unb  Sauenburg''  (beutfd),  Sd^letm.  1829)  unb  feine  fritifge  «ut* 
|sbe  ber  „GrägAs^  («open^.  1 830). 

G^le^en  nennt  man  bie  faft  fugeligen,  fi^margblauen  unb  f)eUblau-  bereiften  grueöte  bet 
•^lejettbomt  ober  Se^maqborn«,  melier  gur  (Battung  Pflaumenbaum  gebort  unb  im  Se- 
ltene alt  Sc^le^en^flaumenbaum  (Prunus  spinosa)  begeic^net  mirb.  tiefer  bilbet  einen 
4—10  %.  l)0^en,  fet>r  äfiigen  Strauß  mit  bornfpi^igen  Elften.  Die  jüngflen  Sriebe  ftnb  feirf 
fkttmig  behaart,  bie  StütenfKele  fa^l,  bie  Stuten  tlein,  f^neemeif,  meifient  föon  vor  ben 


538  e$(ri$$anbcl  Geleiten 

Blattern  entwicfeft  unb  bie  grüßte  aufregt.  Sr  wa$tf  gemein  in ©ebüföen,  an  SBalbrdnbent 
unb  an  burren  Drten  in  g*ng  Suropa.  Die  bittere,  abfMngirenbe  SRinbe  wirb  gegen  SBei^fcf» 
fteber  gerühmt  unb  aurf)  gum  83raunrotf)fdrben  benujt.  Die  unangenehm  unb  Ijerb-bttter  rie- 
Renten  SMütcn  geben  ein  purgirenbet  unb  blutreinigenbet  Heilmittel  ab,  bat  fetyt  häufig  dl 
fBolftmittel  bient.  5(u6  ben  fetjr  gerben  grüßten,  welche  unreif  aud)  gum  Sc^wargfarben  *et> 
Wenbet  werben,  würbe  ein  abfhingirenbet  Stfract  (Succus  Acaciae  noslralis)  bereitet,  weiset 
gegen  Diarrhöen,  Schleim-  unb  SBlutflüffe  in  Unwenbung  f am,  je(t  aber  nur  nod}  f>odE)fi  feftn 
gebraucht  wirb.  Srfi  wenn  bie  Sd)lel)en  einige  grofle  autgefianben  Ijaben,  werben  fie  geraefr 
bar;  aud)  werben  fie  eingemacht  unb  gur  Bereitung  eine*  SBranntwetnt  benufct.  Die  fdjlanfm 
Sdjof  linge  werben  gu  Spagierfiocfen  verarbeitet  unb  bat  Steif  ig  wirb  gur  Slutfüllung  ber 
Itd werfe  in  ben  Salgwerf  en,  fowie  gu  Salinen  bei  Uferbauten  gebraucht.  SBegen  (einer  wü 
unb  breit  untrer  frieefcenben  SBurgeln  unb  vielen  ©Höflinge  ifi  biefer  Strauß  gu  ©artenjdn» 
nen  nid)t  gu  empfehlen.  SRan  t)at  audj  eine  Spielart  mit  gefüllten  Blüten. 

®djlei$$attbel  ober  G>c$muggelbanbel  tyeift  ber  bie  3 oll-  ober  93erbraud)tabgaben um- 
getyenbe  SBaarenverfefjr.  Sin  folc&er  ungefe$lic&er,  bie  Sinfünfte  btt  Sinfu^rftaatt,  wie  bie 
reblicfyen,  gollga^lenben  Jtaufleute  benad)tf)eiligenber  £anbel  nutf  befonbert  ba  9>(a$  greif«, 
wo  er  tro(f  feiner  grofen  (gefahren  Eocf ungen  genug  für  ben  turnen  Schmuggler  (G^reif* 
(dnb(er)  bietet,  b.  t).  wo  bie  3oHfdfre  fo  t>oc^  ftnb,  bafj  tyre  Umgebung  einen  großen  ©elbgcwb« 
herbeiführt.  911$  5lnreigungen  gum  Scfyleic^anbel  erfdjeinen  bemnaefc  fet>r  t)od)  gegriffene  %* 
rif  fafc*  allein  fd)on  verwerflich.  Sie  er^oljen  bie  greife  in  liner  mit  bem  fonfligen  SBertlje  fcc 
SBaaren  in  SRitvertydltnifj  fietyenben  SBetfe,  verringern  bie  SJortfjeile  tyrer  gefefcmdfigen  Oi* 
futyr  unb  iljren  93erbrau$  unb  reigen  baburefc  ben  inldnbiföen  Kaufmann  gu  tyrer  Umgebung. 
St  ifi  unter  bem  #anbeltfianbe  giemltc^  t)dufig  bie  Stuftest  verbreitet,  bie  burd)  @d)leid>$<mM 
erlangten  SBortljeile  feien  fein  unreblidjer  Srwerb.  3n  mannen  ©rengorten  ftnben  ftc$  refctyty 
SBaarenlager,  welche  bie  SSerforgung  bet  9fcad)barftaatt  im  SBege  M  S$(eicf)$anbe(t  gm 
(Begenjlanbe  fyaben,  ja  et  bilbeten  ftd)  in  ber  SRdfye  einiger  ©renjen  fogar  förmliche  ge$etae 
%{fecuranggefe(lfc^aften,  welche  bieSJerficfyerung  gu  fc^muggelnber  SBaaren  gegen  giemltyMf 
Prämien  übernehmen  unb  imgalle  tyrer  Confttcation  Sntfdjdbigung  bafür  leiflen.  So  Ijatb* 
Sc^leid)l)anbel  in  manchen  (Segenben  eine  großartige  Ausbreitung,  eine  förmige  Drganifdwi 
angenommen.  Die  SRitteltperfonen,  welcbe  ben  SCrantport  ber  Sc^muggelgüter  beforgen,  » 
einigen  ftd)  oft  in  Banben :  fte  ftnb  gewobnltd)  arbeittfdjeue  ober  gar  verworfene  SRenfifo 
welche  burd)  bie  2ßal)l  einet  fo  traurigen  Srwcrbt  immer  meljr  bemoraltftrt  werben  unb  ia 
Jtampfe  gegen  bie  3Bd$ter  bet  ©efcJcS  jebet  SBerbrectyent  fdljig  finb.  3)ie  bemoraüfirflik 
Seite  bet  Sc^lei^anbelt  ifl  überhaupt  bie  fc^limmfte:  fte  t>at  bie93evSlterung  ganger  Difhkft 
entartet.  S(uc^  ben  SoUbeamten  ifi  ber  ©d)leicbt)anbel  in  biefer  £m|Td)t  gef%Uc^,  inboi 
manche  von  i^nen  buxd)  S3efiec^ungen  in  ba6  Sntereffe  ber  Sc^leic^^dnbler  t)ineingegogen  IM* 
ben.  Swecfmä^tge  (Sefialtung  ber  <5rengbewad)ung,  Sinigung  mit  godverbünbeten  Kaftybfl' 
fiaaten,  %rronbirung  bei  SoKgebiett  bei  gerrtffenen  3ollgrengen,  Seaufftc^tigung  unb  Scptf* 
tigung  folget  ^erfonen,  welche  bet  Schmuggelt  verbde^tig  ftnb,  genügenbe  SBefoIbtmg  ba 
gollwdc^ter  f onnen  viel  gegen  ben  S$(eic^anbel  au«rid)ten.  Sine  völlige  %utrottung  bef^ttai 
fann  aber  fo  lange  nid)t  fiattftnben,  alt  f)ot>e  (Srengabgaben  ben  Steig  bafür  unterhalten. 

® bleiben  (ÜRatt^iat  3af ob),  autgegeic^neterSotanifer,  geb.  5.%prU  1804  gu  ^>amb«i 
wo  fein  Sater,  ^nbreat  Senebictut  S.,  alt  %rgt  unb  Stabtp^ftfut  lebte,  erhielt  feine  SmM> 
bung  auf  bem  3ot)anneum  bafelbfi  unb  ffatbhrte  feit  1824  gu  <g>ett>e(berg,  von  wo  er  1887  Ä 
Doctor  ber  Steckte  gurücffe^rte,  um  ftc^  ber  abvocatorifc^en  ^rajnt  gu  wibmen.  Doc^  unbefri* 
bigt  burc^  bie  allgemeinen  wie  localen9ted)ttver^dltnifte  ber  3eit,  ging  er  1833  nad)S5tth|at 
um  ÜRebicin  gu  flubiren,  gab  ftc^  aber  t)\tt  befonbert  burc^  Sinfluf  93ertling*t  wie  ^ieraöf  !■ 
Serlin  unter  Sin  wirf  ung  <£>orfeft  gang  bem  Stubium  ber  9laturwiffenf$aften,  vorgugtvd|K 
ber  ^l)9ftologie  unbSotanit  E>tn.  Sr  fyattt  bereitt  eine  JRetye  p^ftologifcber  unb  p^totonriHs 
Sb^anblungen  in  3eitfd)riften  verojf entließt,  alt  er  1 839  von  ber  Univerfttdt  3cna  bte  p^M^ 
p^e  £octorwürbe  erhielt  unb  balb  barauf  an  berfelben  gum  auferorbentlicben  ^rofeffotej* 
nannt  würbe.  3m  3. 1843  erteilte  tym  bie  Univerfttdt  Tübingen  bie  mebieinifdje  DoctomWe. 
S.  gebort  feitbem  gu  ben  Sterben  ber  Umverjttdt  3<na  unb  feine  geifivotten  Vortrage  ^aben  M 
ga^lreic^fle  Subitorium.  Sein  Jg)auptwerf  bilben  bie  „@runbgüge  ber  wiffenf Aaftl  i$en  SotariT 
(2  S3be.,  Epg.  1842—43;  3.  <KufL,  1850),  in  welken  er  ben  inbuetorifc^en  9Beg  fcfcarf  tpn# 
febrt  unb  einhält,  gug(ei$  aber  aud)  in  genialer  SBeife  9tnft$ten  über  ^flanjenp^fiologie  aif 
fleUt,  bie  t^n  nic^t  blot  mit  ben  ^ilofop^en,  fonbern  au^  mit  anbern  SSotanifem  unb  <5$ai> 


eStfieict  QföMtma$tt  530 

fem  in  Dppofttion  (kOen  muften.  2)ur$  biefe  GonfKcte  mürben  me$rfac$e  StreitfdjrCftcn 
mit  2iebig,  $artig,  9lee*  wn  gfcnbecf  u.  f. tt.  hervorgerufen.  Bon  fyoijem  Sntereffe  ftnb  au$ 
feine  populären  Bortrage  über  „Die  $ßan*e  unb  tyr  Heben"  (2.  «ufl.,  2pj.  1850).  Sonft  be- 
arbeitete S.  no$  bie  ?>f[anjenp$9Jtologie,  3tyerpf)9(tologic  unb  Ztyeorie  ber  ^ffanjencultur  für 
ben  britten  Banb  ber  „Qfnojllopabie  ber  t^eoretif^enSlatumiffenf^aften^CSraunfcbm  1850) 
unb  gab  mit  Sc&mib  bte  „©eognofKföe  Betreibung  bet  Saaltyalt  bei  3ena"  (Epj.  1846) 
|er*ut.  Bon  feinen  ja^lreic&en  «uffajen  für  Sournale  unb  ©efeUfcfcafttfd>riften  ftedte  er  eine 
*njaf)l  in  „Bettrage  jur  Botanif"  (Bb.  1,  Epj.  1844)  jufammen.  Siele«  enthalt  au$  bie  von 
tyin  mitStageli  ^ausgegebene  „3eitförtft  für  totffenföaftlic$e  Botani!"  (3$.  1—4,  3uri$ 
1844—46).  —  «Reiben  (SRubolf),  Bruber  bet  Borigen,  geb.juJOamburg,  jtubirte  bie  Steckte 
unb  ging  bann  na$  Jtopen&agen  an  bie  ©eneral jollf ammer,  n>o  er  balb  fetner  Styattgfeit  »egen 
|u  nricfctigern  Sofien  beforbert  marb.  Bon  ber  bän.  ^Regierung  jum  Suftyratf)  ernannt,  arbei- 
tete er  an  ber  Soügrenjregulirung  ^oifiein«  mit.  9Ut  bie  (Erhebung  ber  £erjogtf)umer  be- 
gann, verlief  er  mit  ben  übrigen  föletttrig-^olfiemer  Beamten  .Kopenhagen  unb  {teilte  ftd)  ber 
$roviforifd)en  Regierung  jur  Berfugung.  (Er  foarb  barauf  alt  SWttglieb  bet  Vorparlament« 
na$  gxanffurt  geföidt,  \tbod)  ni$t  in  bie  SRationalverfammlung  gemalt  unb  barauf  von  ber 
Cfeattya(terf$aft  ^auptfadjltcfc  alt  ^ublteifl  unb  alt  Agent  in  Berlin  benujt,  n>o  er  tro|  grof  er 
IKtyrigtett  nic&tt  SBefentlic&et  ju  erzielen  vermochte.  Sei  ber  Dccupation  ber  «f>erjogtyümer 
ftunfe  bie  Öftrerer  verlief  er  £olflem  unb  ging  na$  Bremen,  »o  tyetft  gürfpracfce,  tfyeilt 
feine  (Bewanbtyett  tym  bte  Stellung  eine«  ©efanbten  in  SBatytngton  verf Rafften,  in  tteldjer  ©• 
pitftyaft  er  bie  ^rineipien  ber  Dppofttion  Brement  gegen  bengollverein  mit  grofer9lüc!ft$tt- 
iopafeit  vertritt. 

fS?$Ieier  iß  ein  Stücf  be6  toetbfidjen  Ruftet,  gen>ol)nli{&  bejie^enb  aut  einem  feinen  florar* 
igen  <Ben>ebe  unb  »efentltcfc  baju  benimmt,  bat  (Befielt  unb  nd$ft  biefem  ben  Äopf  ober  audji 
ntbete  Jtorperttyeile  ju  verbeefen  ober  &u  verluden.  3m  Oriente  fear  fein  ©ebraud)  feit  alte- 
bn  3*iten  $eimtfd)  unb  heutige*  Sagt  ift  et  bafelbtf  für  bie  mo^ammebaniföen  grauen  ein 
fanget  (Bebot  ber  Sitte,  fld)  fomol  auf  ber  Strafe  alt  aud)  ba^eim  in  @egenn>art  von  grem- 
nn  nur  mit  einem  grof  en,  Neuartigen,  bat  ©ejtd)t  tt>irfltdj>  ver^üflenben  Scbleier  ju  jetgen. 
Die  grie$.  unb  rom.  grauen  be^anbetten  ben  Soleier  me$r  alt  ein  n>illfüritd)et  $u$ftu<f, 
Mietet  audj  vorteilhafte  unb  befoubert  in  ber  rom.  Jtaiferjeit  gern  benufcte  Gelegenheit  )U 
Eofetterie  bot.  X)od)  fallt  e<  in  ben  9tad)ri$ten  ber  alten  SdpiftfieUer  oft  ferner,  ja  unmogli^, 
>en  Geleier  Don  Äopfbinben  ober  Jtopftuc^ern  ju  unterfc^eiben.  Daffelbe  gilt  oon  ben  9laty 
A^ten  au«  altbeutfäe r  &tit,  bte  fc^on  oon  got^.  grauen  ben  ©ebrauc^  langer  feiner  »eif  er 
Bd>teter  berieten.  ©egenSnbe  M  9Rittela(ter6  fatjen  jtd)  fläbtifc^e  Se^orben  me^rfad^  Heran- 
iaft,  S^leierorbnungen,  Äu^u«gefe|e  über  ben  ©ebraurf)  ber  Soleier,  ju  erlaben.  Geitbem 
[Ugren  bie  Soleier  bem  ttedtfelnben  ©ange  ber  Slobe.  Vul  ber  uralten  Sitte,  JBraute  )U  »er- 
Bietern,  unb  gugleic^  au6  bem  SSemityen,  meltli^en  Sinn  nteber-  unb  n>elt(i$e  ©liefe  abju^al- 
tm,  mag  ber  Soleier  ber  Tonnen  (ber  (Sottetbraute)  hervorgegangen  fein,  h)etd)er  fömaler 
anb  langer  atd  ber  im  Mittelalter  fonf!  gekoo^nlic^e  unb  in  verriebenen  garben,  braun,  rot^, 
Hau,  fd^marg  u.  f.  n>.  getragen  tturbe.  S>a^er  bebeutet  ber  Vutbrud  „ben  Soleier  nehmen" 
|i  riet  all  9lonne  »erben.  Sc^on  ben  Alten  galt  ber  Soleier  alt  Spmbol  bet  ®cl)eimnif  vollen 
üb  tlnergrunblic^en ;  bet^alb  würben  gemijfe  ©otterbilber,  n>ie  bat  üu  Sait  (f.  b.)  in  $g9p- 
teil,  bte  $eiligtl)umer  ber  SWpflerien  unb  anbere  Sultutgegenßanbe  verfc^leiert. 

©tfeleierma^er  (griebr.  SrnftS)an.),  einer  ber  autgegeic^netflen  beutf^en  Geologen  unb 
f^üofop^en,  geb.  ju  S3retlau  21.  Slot).  1768,  erhielt  feine  S^ulbilbung  auf  bem^dbagogium 
teBrubergemeine  in  SRietfy,  mibmete  ftc^  bann  im  Seminarium  gu  Sarb^  htm  tyeotogiföen 
Ctebtum  unb  bejog  1 787  bie  Untoerfttat  ^aüe.  Spater  *>ar  er  Srgie^er  bei  bem  ©rafen  2)o$- 
4tt4Bc^(obitten  auf  ginfenflein  in$reufen  unb  trat  fobann  in  bat  Seminar  für  gelehrte  C^ulen 
ta  Berlin  unter  ©ebife^  Leitung.  3m  3- 1794  mürbe  er  {)ulftprebiger  in  2anbtberga.b.SBar- 
%  teerte  aber  1796  narf)  Serltn  jurücf,  n>o  er  bit  1802  |)rebiger  am  G^artteVufe  ^«.  Der 
la^^erige  Bifc^of  Satf  übertrug  i^m  einen  S^eit  berUberfeftung  M  legten  Banbet  berBlanf- 
ften  9rebigten,  unb  auf  beffen  ftnratyen  überfefte  er  auc^  gameett^  „$rebigten"  (2  Bbe., 
Bett  1798).  Sr  nat)m  ferner  S^eil  an  bem  von  91.  9B.  unb  g.  Stieget  ^erautgegebenen 
«Cl^aum^  lief  bie  „Sieben  über  bte  SReligion"  (Beri.  1799}  neuefle  %ufl.,  1846)  unb  bie 
4*onologen"  (Berl.  1800;  neuefle  %uff.,  1846)  erfc^einen,  meiere  bamali  6pod)e  matten, 
«ab  fd^rieb  auf  Beranlaffung  bt^  „Senbfc^reiben  jüb.  ^au«vater  an  Seiler"  bie  „Briefe  einet 
Drebigert  auf  er|alb  Berlin''  (Berl.  1800).  hierauf  vereinigte  er  ftd^  mit  g.  Spiegel  ju  einer 


540  e^Uifett  S$W$e 

Überfefcung  be*  $fato,  bie  et  ijemacfc  atiein  unternahm  (5  83be.,  Serl.  1804—10;  2.  ÄufL, 
1817—27 ;  93b.  0, 1828)  unb  in  ber  er  mol  unter  feinen  Seitgenoflen  am  tieften  in  ben  Griff 
bet  $lato  eingebrungen  ift.  $h$  lief  er  bamaft  bie  erftc  Sammlung  feiner  „$rebigten"  (Serf. 
1801;  3.»uflL,  1816)  erlernen,  ber  fpater  norf)  fed>«  ©ammtungen  (Sert.  1808—33; 
©ammt.  2—4, 2.  «ufl.,  1816—20)  unb  niedre  einjelne  $rebigten  folgten.  jCie  finb  OTuffer 
eine«  Haren,  gebiegenen,  einbringenbenSJortrag«,  bie  fid)  ntd>t  nur  an  ba$  ©efiif)l,  fonbern  au<$ 
an  bat  Denfwmogen  ber  3uf)6rer  menben.  3m  3*  802  ging®,  al$  £ofprebiger  nae$©tolp^ 
»o  er  bie  „©runblinien  einer  tfriftf  ber  btM>erigen  Sittenlehre"  (SJerl.  1803;  2.  «ufl.,  1834) 
Verausgab.  3nt  3- 1804  marb  er  alt  Unioerfttatöprebiger  unb  $rofeffor  ber  Geologie  trab 
ttytlofoptyie  nad)  Jpallc  berufen.  Doc§  fetyrte  er  1807  nad)  JBerlin  jurücf,  mo  er,  ba  £atte  gm 
Äonigreicfc  SBeflfalen  gefdjlagen  roorben,  gu  bleiben  befd)lof,  unb  tyielt  bort  offenlli^e  Sorte- 
fungen.  3ugleidj  nal)m  er  ben  lebhafteren  Anteil  an  ben  pelitif^en  53err)altntffcn  unb  fpr<u$ 
für  Äonig  unb  Sßaterlanb  mit  3Rutl).    3«  biefer  3*it  erfötenen  &on  tym  „Die  2Bei$nad)tf- 
feier,  ein  ©efpracb"  (£alle  1806;  2.  «ufi.,  ©erl.  1827);  „Über  ben  fogenannten  erfrenBxkf 
be$  $aulu*  an  ben  SEimotfyeu*"  (Serl.  1 807) ;  „©elegentli^e  ©ebanf  en  über  Unfoerfttaten  im 
beutfäen  Sinne"  (95erl.  1808)  unb  ber  «uffafc  „Über  £eraftit"  im  SBolf  fdjen  „ÜRufeum  ber 
Sltertljumemtffenfdjaftcn".   3m  %  1809  mürbe  ©.  ^Jaftor  an  ber  Dreifaltigfeit$fin$e  p 
Berlin  unb  erhielt  1810,  al$  bie  neueUntoerfitat  eröffnet  mürbe,  eine  orbentlid)e9>rofeffur.  fUtf 
bem  Sef>rfruf)(e  geigte  ftc^  feine  33erebtfa.mfeitnod)glanjenber  alt  auf  bcr^anjel.  3nfreiemBoe» 
trage  fafjte  er  bie  fd>n>terigften  unb  reic^altigflen  ©egenffanbe  ber  2Biffcnfd>aft  mit  ©c&arffum 
unb  Älarljeit  gufammen  unb  »erfolgte  fte  in  ba«  (Sinjelnffe  mit  geller  Drbnung  unb  ©i$er$ett 
Bereit*  feit  1811  2Rttglieb  ber  3ttabemie  ber  Sßiffenföaften,  in  beren  „Denfföriften"  ftdf  m 
ifym  met)re  gebiegene  Slbljanblungen  gur@efd)id)te  ber  alten  3>f)üofopf)ie  finben,  mürbe  er  1814 
©ceretdr  ber  pl)ilofopl)ifäen  Slafle.  3n  biefe  ^eriobe  gebort  feine  „Äurge  Darftettung  btt  fy* 
logiföen  ©tubtum*"  (S3erl.  181 1).  2Rit  ^(atoniföer  Diateftif  fämpfte  er  in  biefer  Seit  gega 
©d>malg(f.b.),  fomie  in  Setreff  ber  £arm$'fd)Hi  Styefen  gegen  Slmmon  (f.b.)in  Dre*ben.3« 
3. 1817  mar  er  greife*  ber  in  Berlin  t>erfammelten@t)nobe.  3u  feinen  legten,  aber  bebeutenbP« 
Schriften  gebort  „Der  $rifili$e  ©laube  nad)  ben  ©runbfafcen  ber  eoang.  Jttrcbe  im  $afu* 
menljange  bargeflellt"  (2S3bc,  83erl.  1821  —  22;  2.  «uft,  1830—31).   SBiemol  efpt 
alt  d)rift(id)er  Geolog,  nid)t  alt  $l)ilofopf)  auftritt,  fo  unterliegen  bei  if)m  bod)  bie  Jtircfie» 
bogmen  .einer  pl)ilofopl)ifd»en  Deutung.  ©ein  ^rineip  ift,  baf?  Religion  bat  @eful)l  einer  aif* 
(uten  %bl)angi.)feit,  bat  Sbfolute  aber  ©Ott,  mithin  bat  ©efut)(  abfoluter  3ibt)dngigteit  bal 
25emuf tfein  ©otte«  fei,  meldje«  bat  3mmanente  ©otte«  felbjl,  erfd)einenb  in  bem  ÜJlenfc|en  it 
ber  gorm  bc«  SBemuftfein«  t>on  ©ott.   @.  f!arb  ju  JBerlin  12.  gebr.  1834.  ©eine  „Sämmfr 
Ud^en  SBcrfe"  erfc^ienen  feit  1835  in  brei  Abteilungen,  bie  erflc  unter  bem  fpeciellen  IM 
„3ur  Styeologie";  bie  anbere  „^rebigten";  bie  britte  „3ur  ^)l)ilofopl)ie".    Sluf erbem  gab  3«M 
„©."«  literarifc^en  5Rad)laf"  (2S3be.,  S3erl.  1835)  tyxaut,  ent^altenb  ?)rebigten  über  M 
©öangelium  SJlarci  unb  ben  Brief  an  bie  Jtoloffer.  ©rof et  Auffegen  erregte  tt,  alt  ©uftav 
®:t  „Vertraute  »riefe  über  g.  ©<f>leger$  2ucinbe"  (^amb.  1835)  mit  einer  Diel  «nfldf  m 
urfadjenben  93orrebc  ^ecaudgab.  Diefc  S3riefe  mürben,  oljne  ben  Serf  affer  ju  nennen,  juetflii 
©Riegel'«  „Slt^enaum",  bann  aud)  befonber«  abgebtueft;  bod)  unterliegt  e«  feinem  3m\6, 
baf  fie  ©.  äujufd)reiben  feien. 

©c^lctfeu  bcjetdjnet  im  engern  ©inne  bie  gan&licbe  3erflorung  ber  SBerfe  einer  %t$«H 
bxt  gum  Sbenen  be*  ^lafje«.  ^aupg  »erfleht  man  aber  unter  Schleifen  auc^  nur  ba*  Stow» 
ren,  Sefeffigungen  unfähig  jur  9Jertl)eibigung  ju  mad)en,  fobaf  fit  nic^t  leicht  unb  fc&neH  we» 
bertjergeflellt  meeben  lonnen,  meldje*  am  beflen  burc^  ©prengen  berfelben  mit  ^>uber  be»e* 
pielligt  mirb.  t>at  Demontiren  unterfd)eibet  flc^  Dom  ©Reifen  baburc^,  baf  tt  mel)r  bie  feinN 
liefen  ©efd)ä|e  betrifft  ober  bie  S3ruflmel)r  flellenmeife  jerflort,  ol)ne  ben  SBall  felbfl  niebeq* 
merfen.  —  3«  ber  ÜRufif  ^eift  ©^reffen,  jmei  ober  me^r  unmittelbar  nac^einanberfolgeÄt 
Sone  unabgefe^t  »ortragen.  Die  SBefteid^nung  btt  ©d)leifen§  ifl  ein  bogenförmiger  CÜril» 
melier  alle  &u  fdjlcifenbcn  9toten  umfaf  t.  —  Der  ®$(eifcr,  ein  beutfe^er  9tationattait{  i* 
Dreiad)telta!t,  befielt  au«  jmei  SReprifen  oon  afyt  Saften. 

©d)leil)e  (Tinea),  eine  jur  gamilie  ber  Jtarpfen  getjorenbe  gtfd)9attun9,  jetc^net  fi$  bid| 
febr  fleine  ©puppen,  $mei  furje  S3artfaben  unb  butc^  ben  ÜRangel  ber  Jtnoc^enjira^en  in  ber 
Stücfenfioffe  aut.  Die  gemeine  @$rei(e  (T.  vulgaris),  me(d)e  oben  braungrun,  unten  M 
©elblic^e  gefärbt  if!,  eine  abgefilmte  ©c^manjfloJTe  ^at  unb  1—2  g.  lang  wirb,  gebort  ju  bm 
»erbreitetften  gluf fiföen  Deutfdjianb^.  SRanc^mal  ifi  biefe  «rt  golbfarbig  gefärbt  unbf^ioaq 


e*lrfm  @$leim$aute  Ml 

gefTedt  unb  n>irb  bann  Sorbftfet  je  genannt  Dat  gleifö  ift  mo^lfömecfenb,  aber  etmat 
jfyper  »erbaulty. 

©cfcleim  (mucus)  ^eif t  in  ber  SJolftfpracfce  jcbe  ^albflüffige,  Hebertg-jd&eSRaffei  in  bet 
Raturmiffenfdjaft  hingegen  nennt  man  fo  |tt>ei  »ergebene  ©toffe  orgamfdjen  Urfprungt :  ben 
Styier*  unb  ben  $flan  jenföleim.  Der  2$ietf4leim  ift  bat  <£r  jeugnifi  ber  ©tyeimtydute  (f.  b.), 
namentlich  bet  in  tynen  eingelagerten  ©$leimbdfge  (goHifeln).  Derfelbe  befielt  ber  Haupt- 
fach nad)  au«  ben  abgefdjiiferten  öpitfjelienjeUen  felbfl,  fotoie  aut  fleinen,  nüftoffoptfc^  faum 
fron  ben  (RterjeUen  ju  unterföeibenben  gellen  (ben  Gcfcleimfügelcfcett  ober  Gt&fetmf  örperc$e* 
mlty  aber  nic^ttXnberet  alt  junge,  unreif  abgelofle  Spitljelialjellen  &u  fein  fdjeinen)  unb  enb- 
B$  ob*  einem  fieberigen  Safte,  bem  ©cfcleimfafte,  in  toelc&em,  auf  er  »ergebenen  ffialjen,  ein 
bie  Jtlebrigf  eit  bet  Sgleimt  bebingenber  fttdftoffoaltiger  Äorper,  ber  ««frleiniftoff  (Statin), 
aufgelofl  ifi.  Der  Schleim  ift  in  foltern  SBaffer  unloölic^  (jid)f  baf)ct  gaben  in  bemfelben  unb 
binbet  bie  befannten  iuftblafen,  meldte  ben  Statttmrf  im  SBaffer  föftimmenb  erhalten)  unb 
unter  Reibet  ft$  übrigen«  von  bem  Giter  (f.  b.),  mit  n>el$em  er  jeboc$  bur$  jatylreifye,  in  Äranf» 
Reiten  (fogar  beim  einfachen  Schnupfen)  »orfommenbe  SRittelflufen  (mucopus,  Siterfcfeleim) 
Mtoanbt  ifi,  bur$  feinen  SRangel  an  gcttbcflanbt^eilen,  fomie  bur$  feine  Un$ertyeilbarfett  in 
SBajfer.  Die  JBefKmmung  bet  Schleim«  ifi  offenbar  bie,  bie  @d}(eimfjaute  burcfc  einen  glatteiv 
far  triele  $emtfd)e,  fonrie  für  rautye  me$anif$e  Sinbrücfe  unbur$bringlid)en  Überzug  ßu  be- 
hüten unb  bie  gortbeftegung  »on  Jtorpern  auf  tyrer  Dberflddje  (j.  SB.  be«  SBiffent  im 
Mlunbe,  bet  Stuhlt  im  SRaflbarm)  ju  erleichtern j  ba&er  an  mannen  ©teilen  bet  Äorpert 
ine  befonbert  rei$K$e  SXenge  föletmabfonbernber  Dritten  fid)  finbet.  Der  Wanden» 
iflet*  if!  eine  flief flofflofe  fo^lenmafferfloffige  ©ubflanj  aut  ber  93em>anbtf$aft  ber  flarfe* 
nr$l*  unb  jueferartigen  ©tojfe,  jtoiföen  beiben  in  ber  SRitte  fie^enb.  Cr  eräugt  ftefe  (fowol 
urc$  ben  Eebentprocef  ber  f)flanje  alt  bur$  gettiffe  d^emiffe  Operationen)  aut  ben  ©tdrfe« 
nefjlarten  unb  getyt  ebenfo  (in  ber  Statur  unb  in  ben  Saboratorien)  in  ßuef erfloffe  über.  Die 
Pcrfielhmg  bet  Äleifiert  aut  SReljl,  bet  ©tdrf egummit,  bet  fceiofomt,  bet  ©agot  unb  etyn« 
i$er  Gubflangen  aut  SDte^larten  berufen  auf  biefen  Umttanbelungtproceffen,  betgleidjen  bie 
■etorinnung  bet  Starte juefert,  bet  SWalg»  unb  Äartoff elfprupt,  bie  Bierbrauerei  unb  anbere 
ptterbtiefee  $roceffe.  3n  ber  lebenbigen  f>flanje  felbji  vertritt  ber  ©c&leim  gleic&fam  bie  Stolle 
fei  SMutet:  er  bilbet  (Td)  bei  ber  Äeimung  au$  bem  ©tdrfemetyl  ber  ©amen;  er  circulirt  alt  auf- 
jdSfler  3ta$rungtfioff  in  ben  (Semeben,  beren  Seilen  ft$  baraut  neu  bilben;  beiSJerlejung  ber« 
felben  quillt  er  l>ert>or,  roie  man  bei  unt  an  ben  Äirfäbdumen  unb  in  fübltc^ern  Sanbern  an  ben 
Rimofen,  Zragant^flrauc^ern  u.  f.  n>.  toatyroimmt.  Diefe  natürlichen  ^flanjenfc^leime  nennt 
■tan  in  ^artgemorbenem  troefenem  3ujtanbe  ©ummt  (f.  b.)  unb  unterfdjeibet  bat  in  (altem 
Bafijrr  totliefe  ©ummi  («rabin,  im  arab.  unb  fenegal.  ©ummt,  bem  SRimofengummi),  von 
bem  nur  in  Reifem  SBaffer  lotlic^en  (bem  Safforin,  Sragant^flof,  im  Zragant^  unb  fielen 
eta^etmifc^en  ^flanjen). 

Schleimhäute  (membranae  mucosae)  nennt  man  biefenigen  <f)äute  bti  ttyieriföen  (bejüg- 
Ii4  menfc^li^en)  Aorpert,  meiere  aU  gottfejungen  ber  aufiern  ^aut  bie  innem  ^len  unb 
Jtanale  bet  Jtorpert  auf  i^rer  gum  unmittelbaren  2Bec^feberfet)t  mit  ber  Stuf en>elt  befümm- 
tes  Stäche  autfleiben.  9Ran  fic^t  biefe  Sinfttilpung  ber  dufem  Spant  an  ben  Öffnungen  bei 
Sunbet,  ber  Slafe,  ber  Vugen,  ber  {)arnro^re,  bH  SXaflbarmt  u.  f.  n>.  Die  6$(eim$aut  be- 
1i|t  ba^er  aud)  mit  geringen  %bdnberungen  (meiere  tyauptfa$(id)  auf  ein  befldnbiget  geuc^tfem 
feerfetben  ^inautfommen)  im  SBefentüc^en  bie@tructur  ber^aut:  tyre  oberfle  gldc^e  bilben 
C^ic^tenoon  (Spitzelten,  meiere  [xd)  ßteic^  berDber^aut  fortmd^renb  abföilfern,  aber  babei  mit 
^itlfe  ber  feuchten  %bfonberung  gu^inem  fieberigen  ttber&uge,  bem  ©c^leim  (f.  b.),  gerfliefen. 
Unter  ber  Gpit^eUa^ellenfd)ic^t  folgt  ein  ber  Seber^aut  entfprec^enbet  faferig-gdfcet.&autgen)ebe, 
beffen  SberfTdc^e  (gleid)  bem  SBargenforper  ber  ^aut)  in  jal)lretd)c  Heine  3Bdr&$en  ober  3ot> 
tat  ober  gdltrfjen  u.  f.  n>.  ftdE>  ergebt,  n>ie  man  btuüid)  fd)on  an  ber  ßungenfpibe  fe^en  fann. 
3n  biefe  eigentliche  Schleimhaut  hinein  ftnb  (en(fpred)enb  ben  Salg*  unb  ©d)»eif  brut^en  ber 
^aat)  jaljllofe  einfachere  ober  gufammengefe^tere  S3d(ge  unb  Dritt c^en,  bie  e^feimbdTge 
(folliculi  mueosi),  gebettet,  totlty  i^ren  3nt)alt  t^eilt  mittel«  einfacher  ober  )ufammengefe(ter 
ftutfityrungtgdnge,  t^eilt  unmittelbar  burd)  gerplajen  auf  bie@d)(em$autoberftdd)e  ergtefen. 
Unterhalb  ber  eigentlichen  ©d)lciml)autfd)td)t  enblid)  finbet  |id>  ein  locferet  ßellgemebe  (fubmu- 
eifei  Bittbegemebe),  n>oburcb  biefelbe  an  unterliegenbe  Steile  (9Xu«feln#  Jtno^en  u.  f.  n>.) 
«geheftet  mirb.  Slle  ©c^leim^dute  ftnb  giemlid)  reief)  an  Haargefäßen,  übrigen«  aber  bie 
eingehen  untereinanber  inSegug  auf  Sau,  Vutbreitung,  Sdltelung,  Sterben-  unbDrüfen* 


543  ©$lcim$autc 

reihum  u.  f.  tt>.  fef)r  «erfc^tebeii,  unb  bteS  fcangt  »lebet  jufammen  mit  tyren  $5d)ll  t>erfäie» 
benartigen  Functionen  unb  ßrjeugniffcn.  3m  Allgemeinen  betrachtet  ftnb  bie  Schleimhäute 
bie  »ic&tigften  Organe  beS  Stoff toedjfelS  mit  bet  «ufj entoelt  (ber  Aufnahme  unb  SBieberauS- 
föeibung),  aber  aucr)  ^)ulf«oröane  für  bie  9lufnar)me  ber  geifKgen  Währung  (für  bie  Ginne). 
Durd)  ir)re  feuchten,  ftetS  aufgeloderten  SRembranen  r)inburcr;  treten  bie  als  Sta^rungSmitti! 
unb  ©etrdnle  ober  als  ©natymung  ober  fonfhwe  (j.  93.  als  ßinfprtfcung  in  ben  Darm  ober 
bie  Blafe)  in  ben  Äorper  gelangten  Stoffe  in  baS  SSlut  mittel«  ber  auffaugenben  ©efäf e.  3« 
«tynlid&er  SBeife  gelangen  9ttecr)ftoffc  Don  ber  feuchten  5Rafenfd)leimr)aut  aufgenommen  ju  bem 
Siec^neroen  unb  fdjmecfenbe  Stoffe,  »om  8Runbfpeicr)el  geloff,  gu  bem  ®efcr)ma<f«nen>en4fob«f 
in  beiben  gällen  bie  S#leimr)aut  felbft  Sinnesorgan  ift.  Die  burcr)ficr)tige  8ugenf($leun$aat 
fd)ü$t  baS  Sehorgan,  or)ne  bcn2icr)tbun$gang  in  baffelbe  ju  ber)inbern.  SLfjnlicr)  tvtrtt  bie  innen 
feuchte,  auflen  mittel*  beS  D^renfrfjmaljeS  fettige  Schleimhaut  beS  ©erjororganS  für  t*n©un$- 
gang  ber  Scr)alIn>eHen.  SLn  mehren  Stellen  ifl  bie  Schleimhaut  mit  iljrcn  DrüSdjen  ber<$aupt* 
trager  ber  Function  eine*  DrganS ,  j.  93.  im  SWagcn  bei  «bfonberung  beS  SRagenfaftf ,  in 
Darmfanal  Ui  SBerarbeitung  bei  SpeifebreiS  unb  SJilbung  beS  Darmfotr)S.  Die  Vtymungt» 
»erf&euge  finb  bem  SBefen  nacr)  eine  burd}  baumformig  Geraffelte  unb  t>erjtt>eigte  Sd)leira$ait» 
Tot)id)tn  gebilbete  grof e  Scfyleimr)autfldcr)e,  beren  le$te  blinb  enbigenben  ^inautflulpungen  Vk 
Sunge  bilben,  in  welcher  Äotylenfaure  aufgetrieben  unb  Sauerfioff  aufgenommen  toirb.  Qbenfi 
ftnb  aber  aud)  fammtlidje  eigentliche  abfonbembe  Brufen  (inSbefonbere  alfo  2eber,  9litm, 
9>anf  reaS,  «£>oben,  Speichel«  unb  SWilc^brüfen)  nid)f  anberl  als  fold)e  baumformig  verjtpeijfc 
Scfcleimfyautgange  ju  betrachten,  um  beren  blinbe  Snben  jtd)  (loie  ein  Sud),  bat  man  über  eine 
Sdumdjenfrone  ober  über  ein  93lumenfol)tyaupt  ausbreitet  unb  r)meinbrücf  t)  eine  geUige  Sri* 
fenfubflanj  lagert.  ÄuS  ben  fidj  loSlofenben  unb  jerfetymeljenben  3eflen  biefer  Subftanj  anb 
ber  Sd&leimfyauttoanbe  bittet  ftdj  bann  in  ber  Siegel  ber  bem  fraglichen  Organe  eigent$umlU|e 
«bfonberungSftoff  (j.  SB.  bie  ©alle  ht  ber  2eber,  bie  3Rilcr)forpercr)en  in  ben  93ruflbrufen,  ber 
Samen  in  ben£oben).  hingegen  werben  anbereSLb«  unb  SfoSfonberungSffoffe  mer)r  bloS  bnri} 
bie  S*leimr)aut  unb  if>re  ©efafjctyen  r)inburc&gefd)n>i$t  (ftltrirt),  j.  99.  »tele  £arnftoffe  in  fc» 
Stieren,  guefer  in  ben  SRilc^brüfen.  Durd)  einen  aietteid&t  analogen  SiltrirungSoorgang  Ma 
bagegen  im  Darmfanal  bie  93eftanbt^eite  ber  Nahrungsmittel,  aut  benen  93lut  gebilbet  merkt 
foil,  inSbefonbere  bie  $ett!ügeld&en  beS  SpeifebreiS,  in  bie  Sorten  ber  Darmfdjlcrmtyaut  fjmcm. 
Sorool  biefe  einzelnen  (fpeciftfct)en)  als  bie  allgemeine  Function  ber  Scr)lcimr)aute  (Sc§u|  nnl 
Abgrenzung  beS  ÄorperS  gegen  bie  Slufemoelt)  machen,  bafl  biefelben  für  ben  SrganiSnarJ 
Don  f)otyx  Sßic^rigfeit  finb.  Unbebingt  bie  grof te  «n$af)l  ber  Jtranfl>eiten  bef!et)t  in  S^len» 
liautertranfungen  ober  beruht  boc^  auf  mangelhafter  SunctionSübung  üon  Seiten  getriftet 
Schleimhäute.  9Ran  erinnere  ficr)  nur,  baf  t)iert>er  bie  attermeiften  Aranf t)eiten  beS  St^mungh 
SerbauungS-,  $arn*  unb  ©ef^tec^tSf^ftemS,  ber  ©e^or«  unb  Set)n>ettgeuge  geboren,  baf  am 
Stenge  fieberhafter  itran!r)eiten  i^ren  n>efentlidr)en  Urfprung  in  gen^iffen  Schleimhäuten  r>aBe^ 
unb  baf?  aud)  bei  anbern  (g.  99.  bei  9[ufnar)me  ber  SRiaSmen  ober  9nf!ecfungSfloffe  ins  SU 
beim  SuSbru$  unb  ffierlauf  ber  fieberhaften  anflecfenben  ^)autauSfci)lage)  bie  S^leim^uft 
eine  4>auptrotle  fpielen.  Die  gen>o^nlic^f!e  %rt,  in  n>elc^er  bie  Schleimhäute  erfranfen,  ifl  Me 
Snt^ünbung,  benSaien  am  befannteflen  als  fogenannter  Schnupfen  (f.b.),  in  ber  Sftafcnfölo»» 
fyaut,  au  er)  als  9tacr)enfatarr^  (bofer  ^)al6)  unb  %ugenentgünbung.  VRan  untertreibet  biefdk 
in  bie  einfache,  bie  foUiculare  (n>obei  bie  S$feimbdtge  ergriffen  finb  unb  baf>cr  meifienl  M 
Schleim  auSgef^ieben  toirb),  bie  croupofe  (n>obei  ra^mar)nli^e,  gerinnenbe  äfaferfioffe,  foje- 
nannte  Sroup^aute  ausgefertigt  toerben)  u.  f.  n>. ;  ferner  in  bie  acuten  unb  in  bie  cr)ronif<$ci 
Aatarrr)e.  Se^tere  ger)en,  n)enn  fte  follicular  ftnb,  in  bie  fogenannten  Scr)letm{[üfTe  (Siennw 
r$Sen)  über,  toobei  reict>lict>e  Sd)leimauSfcr)eibung  faf!  jut  ©en)or>nr)eit  toirb.  übrigens  untt* 
liegen  bie  Schleimhäute  aucr)  ben  anbern  @runb!ranfr)eiten,  j.  99.  ben  93(utungen  in  ober  ort 
i^rem  ©etoebe  (j.  93.  $amou$oiben),  bem  93ranbig-,  ©efd)mürig«  ober  £)bematoSn>erto4 
bem  Sc^tounb  (Strophe/  befonberS  im  ©reifenalter)  unb  ber  Serbicfung,  ber  f rebfigen  trtb 
tuberfulofen  (Entartung,  ben  9lert>enfc6mer}en  (aud)  3ncfert,  Jti^eln  tt.  f.  n>.)  unb  «näfrVfi* 
Se^r  ^dufig  nehmen  bie  Schleimhäute  an  Aranfyiten  ber  dufern^autS^eil  (j.S.  bei^odk^ 
6$arlac6,  SRafern,  gleiten)  ober  toe^fefat  mit  folgen  ab  ().99.  Katarrhe  mit  gleiten,  Dm^- 
falle  mit  Steifen  ober  9tr)eumatiSmen).  Die  93d^anblung  ber  Sd)leim^autübel  ifl  wqngl- 
toeife  eine  reijmilbembe.   Die  neuere  Seit  f)at  ic)rc  örtliche  99e^anblung  mannic^fac^  Ntw 
fommnet,  fobaf  \t$t  öiele  Übel  biefer  %rt  (befonberS  mittels  Silberfalpeter  unb  anbern  lb» 
fhingentien)  geseilt  merben,  n>elcr)e  et)ebem  eine  |Mage  für  Srjt  unb  ihranten  maren. 


e*leiitit      .  e*Iri»  543 

©ctletntfc  (SBitt).  Scannet  Jtarf  $einr.,  Jfreiljert  von),  btaunföto.  6taattmfaifler,  geb. 
4. 3uni  1794  ju  ©lanfenburg  am  #arj,  Cotyn  bet  bamaligen  braunfö».  Stegierungtpräß« 
benten  SBifl>.  ÄatC  fcerbinanb  ton  C  (gefl.  12.  gebr.  1837),  befugte  bat  ©qmnaftum  fei- 
ner ©eburttflabt,  bann,  alt  fein  Sater  1805  alt  $räf?bent  bet  <£riminatgeri<$ttf)of*  nacfc  $al- 
berftabt  verfemt  motten  war,  bie  bajtge  Domföule  unb  foibmete  ft$  fett  Dflern  1812  auf  ber 
Unfoerfitat  *u  ©ottingen  juriftiföen  ©tubien.  Dod)  trat  er  im  9tov.  1813  alt  greittulliger  ht 
bie  braunfdj».  Gruppen  unb  machte,  18.%prill814  vom  ^rjoggriebric&SBityclm  jum&eu- 
tenant  ernannt,  bic  Sefreiungtfriege  mit.  SonDjtern  1816—18  vollenbete  er  feine  jurifH- 
f<$cn  ©tubien  gu  ©ottingen,  trat  hierauf  im  Äug.  1818  alt  Äffeffor  bei  bem  Ijerjogl.  Sanbet- 
geriet  ein  unb  nmrbe  im  Sept.  1823  auf  bie  2Ba$l  ber  erften  ©eetton  ber  ©tanbe  bet  #erjog- 
tyumt  jum  vf>oftatt>e  (orbemlic&enSRitgliebe)  biefet  ©erid&tt  ernannt.  9tac$  ber  glurf)t  bet#ei> 
}tgt  Äarl  trat  er  11.  ©ept.  1830  alt  confultativetSRitglieb  inbatSRiniflerium,  n>oraufl2.Det. 
bie  (Ernennung  jum  SRiniflerialrat^  unb  St>ef  bet  Departement«  ber  auttoartigen  angelegen* 
Reiten  unb  ber  3ufHj  erfolgte.  Srfleret  Departement  vettauföte  er  jcbod)  balb  mit  bem  bet  3"* 
nern.  Sm  1. 3uni  1831  erhielt  er  ben  Xitel  einet  ©e^eimenratyt,  1.3an.  1843  ben  einet 
Bfaattmimflert.  3«  biefer  Stellung  würbe  er  unter  Snberm  Urheber  ber  revibirten  Eanbfäaf tt- 
trbnung  von  1831,  ber  neuen  ©tabteorbnung  von  1834,bet  neuen  Eriminalgefefcbucfyt  u.f.  n>. 
Äac^bem  1848  bie  SKinifier  Don  fBelt^eim  unb  ©$uf$  aut  bemSRiniflerium  gerieben  Maren, 
Hieb  ©.  in  bemfelben,  ba  er  bei  feinen  flaattmannifdjen  Salenten  unb  feiner  vorjuglic&en  ©e- 
h(aftt(enntnif  felbfl  ber  Dppofition  unentbehrlich  fäien,  gab  aber  bat  Departement  bet  3«- 
irrn  ab  unb  übernahm  toieber  bat  bet  Äuttvartigen,  neben  »elcbem  er  feit  1851  bat  ber  SRi- 
i&angelegen^eiten  beforgt.  An  faft  allen  ©efeften  unb  ßinricfctungen,  tljeilt  vor,  tljeilt  na<$ 
Kt  Belegung  von  1848,  meiere  für  bie  Sntmtcfelung  bet  Sollt'  unb  ©taattlebent  im 
E>er&ogtf)um  SJraunfc&meig  von  SBebeutung  geworben  ftnb,  t)at  6.  ben  »efentlidjflen  Sfot^eU 
ic^abt  (®.  Braunfönietg.) 

€>$(ti6$eim,  ein  fonigl.  2uflfd)lof,  brei©tunben  von  SRunc&en,  beffanb  urfprunglid}  aut 
ibtut  altern  Anlage,  bie  Dom  Äurfürften  SBityelm  V.  tjerflammte  unb  je(t  in  einen  SBirtljfAaftt- 
>»f  pertpanbelt  iß.  £)at  prächtige  ©cfjlof  lief  ber  Äurfüift  9Wapimiiian  gmanuel  nad)  bem 
(ferne  ttal.  SBaumeifier  1684— 1700  autfu^ren,  in  ber  fcbftctyt,  tätige  9Renft$en  t>erbciju- 
pe$en  unb  ber  flauen,  unfruchtbaren  Umgegenb  baburtty  aufzuhelfen,  n>at  iljm  aber  nidjt  ge- 
ling. Sie  grof  e  SRarmortreppe,  neuerbingt  neu  tyergeflellt,  ifl  eine  ber  prad&tigflen  in  Suropa. 
■tcqnmtlian  Smanuel  lief  fyter  bie  ©emalbefammlung  aufhellen,  bie  fein  Sater  gerbinanb  Sta- 
rb burety  ben  SWaler  SEriva  tyatte  {ufammenbringen  laffen  unb  bie  bann  ber  jtonig  3Wa;imilian 
Stfcp^  ju  einem  SRufeum  ton  mef)r  benn  2000  Jtunflmerf en  er^ob.  Demfetben  würbe  1 827 
udfr  bie  SoilfereVfrf)e  ©emalbefammlung  einverleibt,  bie  fld)  \t%t  in  ber  $inaf otyet  ju  9Run* 
4m  befinbet  3m  3-  1822  mürbe  in  6.,  bem  6i(e  ber  fonigl.  Staattguterabmtnifhation, 
eine  Äufler»trt^aft  errietet  unb  mit  biefer  1825  eine  lanb»irt$fc$aftüc$e  2el>ranffalt  »er- 
hmbeiL  Severe  ifl  1 850  nad)  SBei^enfiep^an  bei  Steiftng  verlegt  Sorben.  93on  ber  e^ebem 
Mttcru^mten  ©emalbegalerie  ftnb  nur  nod)  einige  weniger  wertvolle  Überrede  vor^anben. 
Z^cU  «ourbe  in  bie  alte,  ein  anberer  %W  in  bie  neue  ^inafot^ef  in  9Runc^en  aufgenom« 
ein  btitter  öffentlich  verweigert.  ASnig  SRapimilian  !>at  bafur  eine  ©alerie  von  moglic^fl 
originalen  unb  autyentiföen  furfll.Silbniffen  aut  bem  $au\t 2Bitteltbad)  in®. anlegen  laffen. 
St^Iet^  Jg)auptftabt  bet  frühem  gurflentfjum«  9teuf-6d^leij,  feit  Sereinigung  ber  beiben 
BStfient^umer  Sieuf  (f.  b.)  jüngerer  Einie  gu  einem  &taatt  bie  giueitgrofl te  Stabt  unb  bie 
i»Kite  Steftbeng  bet  Sanbet,  am  glüfc^en  SBiefent^at,  von  fruchtbaren  Sluen  umgeben, 
tUjt  fi$  an  einem  n>enig  fieilen  Serggelänbe  ^inan,  auf  beffen  l)5c^f!em  fünfte  bat  SReffbenj- 
f4bf  fte^r,  unb  &af)(t  über  6000  S.,  n>e($e  anfe^nlic^en^anbel  mit  (£ifen,  fiarfe  Bierbrauerei, 
Sdfuc^enbacferet,  gelbbau,  SBoKen-unbaSaumtvollemveberei  fotvie  Strumpffabritation  betrei« 
1».  Ceit  bim  großen  Sranbe  vom  3. 3uli  1837  fafl  ganj  neu  aufgebaut,  fyat  bie  6tabt  burc| 
%s  meip  geraben  Strafen  unb  ^ubfe^en  £aufer  ein  fel)r  gefalliget  %uf  eret  erhalten.  Huf  et 
»an  Sepbenjfc^loffe  (mit  ber  ®d}(ofürd)e  unb  SiMiot^ef)  geic^nen  ft$  bie  ©ergfirc^e  unb  bie 
*Mtttfbc$e  ja  @t.«®eorg  au^.  6.  ifl  ber  6i$  me^rer  3uf!igbe^orben,  einet  üanbratytamtt 
üb  bet  oberfien  fKbminiffrativbe^orbe  (Jtammercommiffton);  fonfl  beftnben  ftc|  bafelbft  ein 
CtaOeftrerfeminar,  ein  £^ceum  mit  Sibtiot^ef,  eine  SSaifenverforgungtanfiatt  unb  Jhranfen- 
«^alt.  Die  ©tabt  felbfl,  meiere  1359  i^re  erflen  Statuten  erhielt,  n>urbe  im  7. 3a$ty.  unter 
%ew  urfprung(i$en  tarnen  ®lon>i(  von  ben  Sorbenroenben  gegrünbet  unb  verfallt  in  brei  Di* 
\,  bie  Hltflabt,  SReußA*'  unb  {)einric^tfiabt,  von  benen  ledere  erfl  1 705  begrunbet  nmrbe. 


544  ®$Uppta\\  @#lefien 

3n  ber  9i%  Hegen  bat  fcuftfälof  #e inri$tru$e  unb  bet  Äuftort  Eremitage,  eine  ©tunbe  «. 
fernt  bat  alte  CMjlof  ©urgf  an  ber  ©aale,  mit  Suf^amt,  einem  #ammerwerf  unb  ^o^ofe». 
Sei  ©.  fanb  9.  £)ct.  1806  ein  ©efec&t  gwiföen  grangofen  unb  $reufen  unter  Xauengien  flair. 

©cfclepptau  tyeif  t  batjenige  Sau,  meiere«  ein  gut  befegeltet  ©fyff  einem  foulen  ©egler 
ober  einem,  fei  et  bur$  ©türm  ober  im  ©efedjte  beföabigten  ©cfciffe  gibt,  um  et  an  bemfelbea 
in  Si$er^eit  gu  bringen ;  bo$  ifi  biefet  »erfahren  nur  bei  ruhiger  See  autfityrbar.  SBitb  bai 
©djijf  burefc  JRuberboote  fortbewegt,  fo  nennt  man  biet  bugftren  (f.  b.).  3«  neuerer  Seh 
bebient  man  [\d)  gu  biefer  Arbeit  allgemein  ber  SRemorqueurt  (f.  b.). 

©Rieften,  ein  e^emalt  gu  JBotymen  gehörige«  ^erjogt^um,  wirb  geograpfcifö  in  Ober-  nb 
Stieberfölefien,  politifc^  aber  in  $reu$if$-  unb  Dfheic^if^- ©Rieften  geseilt  »reiftffr 
©Steffen  bilbet  eine  ber  a$t  9)ro»ingen  bet  preuf .  6taatt  unb  befielt  out  bem  alten  Zetri- 
torialbefianbe  bet  preuf.  $ergogt$umt  ©d>le|len,  einfölieflid}  ber  ©raffe^aft  Olaf,  etnel 
Styetlt  bet  ehemaligen  Jtreifet  Jtroffen  unb  bet  Don  $reufen  erworbenen  Sntyeüt  ber  Ober» 
läufig.  Ct  grengt  gegen  D.  an  bie  ^rooing  $ofen,  an  SRuffifö*9>olen  unb  an  Oaligten,  gc> 
gen  ©.  an  bat  oflr.  ©c&leften,  SRetyren  unb  Boomen,  gegen  SB.  an  SBitymen,  ©ad)fe» 
unb  JBranbenburg  unb  gegen  91.  an  SSranbenburg  unb  $ofen  unb  gä^Ue  auf  741 '/«EIS. 
Gnbe  1852:  3,173171  <&.  (barunter  tttoa  1,459000  Äatyolifen  unb  32400  Subai).  Sie 
Seltener  ftnb  gum  grof  ten  Zfyiü  (oier  fünftel)  Deutle,  bie  übrigen  Slawen,  in  Dberf#* 
fien,  befonbert  auf  ber  ofilic&en  Öberfeite  unb  in  einigen  angrengenben  Areifen  9Ueberf$(efM 
borfyerrfdjenb  $olen  mit  ber  fogenannten  wafferpolnifd&en  SRunbart,  baimSRctyren  in  ben  Jtrd- 
fen  SRatibor  unb  Seobföufc,  336$men  in  einigen  Kolonien  bei  Dppeln,  SBartenberg  unb  ©&*$■ 
(en,  fowie  in  einigen  ©rengborfern  btt  ©rafföaft  ©la$,  enbfi$  SBenben  in  ben  JtreifenS» 
tyenburg  unb  -fw^ertwerba.  Sfocfc  bie  3uben  ftnb  in  Oberfötefien  am  gaf)lreid)ften,  guingtf 
fen  S$eUmit£anbe(  unb  ©c&anfwtrtyfcfcaft  beföaftigt.  ©ieSraffc&af*  ©lafc  unbOberfc^cpa 
ftnb  wrtyerrfcfcenb  fatyolifä,  9lieberfd)letfen  unb  bie  fcaufa  Dorwaltenb  ettangelifö.  Srubeqr- 
meinben  ftnb  gu  ©nabenfelt,  ©nabenfrei,  ©nabenberg,  fReufalg  unb  Slietfy.  ©.  ifi  na*  bet 
$ro»ing  $reuf  en  bie  grof  te,  nad}  ber  9Rt>einproolng  bie  bolf  tbidjtefie  unb  unter  ben  alten  ft* 
bingen  bie  wigtigfie  bet  ©taatt,  bie  fafi  ein  fünftel  ber  gangen  SBolftmenge  enthalt  unb  ifc 
ein  fünftel  gu  ben  SJebürfniffen  bejfelben  beitragt,  aber  aud)  ber  Arone  ^reuf en  auf eroita*  ji 
Udj»  t>iel  berbanft.  5Dat  2anb  wirb  befonbert  an  ber  fübwefili$en  ©eite  in  ber  Stiftung  m  I 
©üben  nad)  Slorbtn  oon  einem  S^eil  ber  ©ubeten  (f.  b.)  unb  beflen  Sbgweigungen,  bem  I»  I 
fif  er-,  bem  Sfergebirge  unb  bem  9tiefengebirge  (f.  b.),  femer  t)on  bem  J^o^walbgebirgi,  be» 
Culen  -  unb  Sobtenjgebirge,  bem  ©c^nee-  unb  ^)eufd|euergebirge  unb  bon  ben  norblk^en  %*• 
laufern  bet  SHftatergebirgt  ober  SWdljrifc^en  ©efenfet  burAgogen,  wä^renb  bie  SfUic^e  CUt 
(£)berfd}lejien)  gwar  ^oc^gelegenet  2anb,  aber  in  bemfetben  feine  ^ert)orragenben  Serge  afp 
weifen  fyat.  (Segen  SBranbenburg  unb  $ofen  gu  ift  bat  Eanb  o^ne  (Bebirge  unb  eben,  babet  ym 
S^eil  fanbig  ober  fumpfig,  bod>  gum  Slderbau  wot)(geeignet.  ©er  £auptflu&  bie  Dbev  (f-H 
Wirb  bei  Siatibor  f^iffbar  unb  bur$föneibet  bie  $roi>ing  na*  i^rer  gangen  £angenautbe^n«| 
»on  ©üben  nad)  ÜRorben,  inbem  fte  innerhalb  ©.  re$tt  bie  Olfa,  bie  JHobni(,  bie  Stalapat 
bieSBeiba  unb  bieS5art(4  linft  bie  £>ppa,bie3inna,  bie^ofenplo^,  bie  ©d^ejtföeoberObta 
9leifTe,  bie  D^lau  bie  2o^e,  bie  SBcifhifr  unb  bie  Aatbad),  aufer^alb  ©.  ben  mit  bem  Da* 
vereinigten  ©ober  unb  bie  2aujt$er  9leiffe  aufnimmt.  Den  fubofllic^en  Z^eit  ©.t  btzilfl 
bie  t)iet  nod)  unbebeutenbe  SBeic^fel  (f.  b.).  Vuferbem  ijl  ^reufifc^-©.  bat  QuettenW 
g.99.  ber  ßlbe  unb  ber  %upe,  ber  SRarc^  unb  ber  3f*r.  Sanbfeen  ^at  ©.  etwa  102,  bie  #0 
alle  nur  einen  geringen  Umfang  f)aben.  Die  meiften  unb  grof  ten  ftnben  ji$  in  ben  JMfv 
SRiKtf*,  befonbert  um  £rad^enberg,  unb  ^lef,  fowie  im  Jtreife  gre^ffabt,  wo  ber  ©djla** 
bur*  ®rof e  (1  %  SR.  lang,  700  Stufen  breit)  unb  burd)  Stei^t^um  an  $ifd)en  fT«  aatgd*- 
net.  Unter  ben  Kanälen  ftnb  bie  wic^tigflen  ber  Jtlobnibfanat,  gum  Zrantport  ber  9Ü* 
unb  itunflergeugniffe  bet  oberföfef.  S3erg-  unb  ^uttenbaut  na*  ber  Dber  befümmt,  mite 
unterirbif^e  Jtanal  gu  SBeif fiein  bei  SBalbenburg,  ber  gur  Ableitung  ber  ffirübenwafjer  flk 
gur  «utbringung  ber  gewonnenen  ©teinfo^len  bient.  %n9Rineralque0enunbSäbernVM 
2«nb  fe^r  reid).  Unter  ben  33  Heilquellen  ftnb  bie  befu*tef!en :  SBarmbrunn  unb  ©alghMr 
nac^fibem  Sanben,  Sieinerg,  Subowa,  Sltwaffer,  St)arlottenbrunn  unb  glintberg. 

S)er  Soben  if!  im  ©angen  fe^r  fruchtbar  unb  wo^langebaut,  am  frud)tbarfienbie  linfe  DI» 
feite  öon  SRatibor  abwarft,  befonbert  in  SWittel-  unb  9lieberf*teftcn,  minber  ergiebig  Ke  titß 
Oberfeite,  Oberfc^leften  unb  bie  t>of)ern  ©ebirgtgegenben.  9Äan  baut  Setreibe  aler  IA 

i 


eWefirtt  545 

Jtartoff efn,  «öülfenfruc^te,  fei-  unb  ©artengewadjfe  (Äiegnit),  Stunfetrfiben,  $opfen  unb  be- 
fonber«  aurf)  Slacfet  unb  Obfi ,  einigen  aBein  (bei  Slieberbeutyen,  Qrflnberg).  Ginen  »tätigen 
$anbertarttfeC  bilbet  bie  garberrotye.  dbenfo  fammelt  man  Charte,  gleichfalls  ein  garbe* 
kaut,  unb  wenbet  bem  Zabadtbau  in  neuerer  Seit  grof  en  $ldf  ju.  «n  Salbungen  ifi  ba« 
2anb,  befonber*  Dberfälefien,  immer  no$  fe$r  reic$.  SBat  bie  »iefoudjt  betrifft,  fo  ifl  bie  feit 
ttnbe  be«  vorigen  3a$r$.  oerebelte  ^afjuc^t  t>on  befonberer  SBid&tigf  eit :  iar)rlic^  werben  fan 
JDurcfcfd)nitt  70000  Srnr.  SBoOe  gefroren,  unb  bie  fölef.  SRerinowolle  gebort  &u  ben  feinften 
Sorten.  9lad)fibem  f>at  au*  bie  $ferbejucfct  burd)  bat  ttnigl.  Sanbgeftüt  ju  Seubu*  unb  woty 
eingerichtete  ?>rwargefiüte  Slufföwung  genommen,  obfc&on  bet  Sebarf  noefc  immer  nid&t  gebeeft 
ifl.  SBeniger  befriebtgenb  ifl  im  Allgemeinen  ber  ©tanb  ber  9tinb*iefouc$t  5  benn  nur  aut  ben 
•ebirgtgegenben  n>irb  ein  anfefynlic&er  Butter^anbel  getrieben.  Sie  ©c&wetne',  gebennety-  unb 
Btenengu$t  finb  oljne  Bebeutung.  SBilbpret  unb  giföe  ftnb  rei$li$  »orfcanben.  3n  ben 
fruchtbaren  (Segenben  lebt  ber  Bauernfianbin2Bo$tyaben$eit$  auf  bem  weniger  ergiebigen 
©oben,  in  Dberfäleften  namentlich,  fielen  bie  Ser^altni  jfe  be*  Sanbmann«  immer  nod>  fe$r 
»rud.  3n  ben  ©ebirg«gegenben  ifi  bat  ©runbeigentyum  ftyr  gereift,  bie  2anbwirtt>fd)aft  mit 
Seberei  oerbunben,  biefe  aber  wie  jene  nur  eine  fummerltcfye  Gpfleng  gewatyrenb.  Sinen  gro- 
fen  ©$a#  t)at  ©.  in  feinen  SRineralien.  3^re  Ausbeute  war  »on  1837—47  fafi  auf  bat  Dop- 
pelte geftiegen  unb  ifi  noc$  immer  im  Steigen.  SRan  finbet  aorjüglicb  Crfen  (1852  betrug 
ber  ©ewinn  an  9to$eifen  1,211244  Str.  im  SBert^e  oon  1,838657  Z^rn.),  Äupfer  unb  Blei, 
ctoai  ©über,  Ärfenif ,  ©almei  unb  Sin f,  Sfaun,  ©cfcwefel,  ©teinfoljlen  an  »ielen  Drten 
(1852  mürben  9,745888  Sonnen  im  SBertyoon  2,459413  Stylrn.  gewonnen),  Gbelfieine 
(Ctyrtfoprat,  «met^fi  unb  Ä#at),  SRarmor  namentlich  bei  $rieborn,  Jtalf,  @t)p6, 9Rüt>l- 
■nb  ©cfcleiffieine,  fowie  pfeifen«  unb  SBalfererbe.  Sieben  Äcferbau,  Bie$-,  oor&uglig  ©tfcaf- 
|n$t  unb  Sergbau  finb  «£auptna$rung*jweige  befonber*  2einwanbweberei,  Sucfc-  unb  Saum» 
feoKenfabrif atton  unb  Verfertigung  oon  SRetallwaaren.  Der  4>auptfi$  ber  ©dreier-  unb  Sein- 
Mnbfabrifation  ifi  im  ©ebtrge,  unb  man  f$ä$t  felbfi  je|t  noer)  bie  jatyrlic&e  $robuction  auf 
10,  bie  «utfu^r  auf  4—5  ÜRiO.  S$lr.  Sie  Zucftfabrifation  fle^.t  oorguglicfe  in  ©runberg, 
Solbberg,  HiegntJ,  9leurobe,  ©6rli$  unb  Sauban,  bie  Baumwoflenweberei  befonber*  in  9tet- 
$enbad>  unb  ber  Umgegenb,  bann  in  Sauban,  Sowenberg,  SBalbenburg  u.  f.  tt>.  in  Stute. 
Btoty-  unb  Qifenmaaren  fowie  3in(  liefern  befonbert  bie  ^uttenwerfe  oon  SRafapane  unb 
QKeiwi$  in  Dberfc^teflen,  gute  Sopferwaaren  Sunjtau,  (Sfa^waaren  SEBarmbrunn  (3ofept)i- 
ien^utte)  unb  Sd^ reiber «^ au;  Cteingutfabrifen  gibt  H  ju  SreMau,  ^irfdjbetg,  SBalbenburg 
»nb  9to6(au,  grof e  ©erbereien  )u  Sre6(au  unb  ©c^n)eibni|.  Srof e  Sierbrauereien  befielen 
befonber6  im  ©ebirge,  bebeutenbe  Brennereien,  auc^  fiftunfetrüberjuefer-  unb  ©tarfefabrifen, 
Snderrafftnerien  in  Breslau,  ^irf^berg  u.  f.  m.  Papiermühlen  jaf)(t  bie  $rooing  gegen  80. 
Koc^  bie  £anbn>ertttbatigfeit  auf  bem  Eanbe  ifl  fer>r  bebeutenb.  Sticht  feiten  rei^t  ft^  im  ©e- 
birge  meilenweit  Dorf  an  Dorf,  belebt  burd)  Sewerbt^atigfeit  aller  %rt.  Unter  ben  jatjlreidjen 

Cfen  Dorfern  ftnb  befonberl  Sangenbielau,  ^eterlwalbau  unb  tyvXaw  *u  nennen.  Der 
ubel,  obgleich  ber  früher  fct>r  blu^enbe  3wifc^enoer{e^r  na4  ^olen  unb  9tuf fanb  je|t  fafi 
«uii  aufgebort,  ifi  immer  no$  fcr>r  bebeutenb  unb  wirb  geforbert  buret)  bie  ©d^if barfeit  ber 
Ober,  ^utt  (tyauffe'en,  bie  DberfcfjleftfAe,  bie  Siieberfölef.-aXärtiföe,  bie  e^tef.-eä^ftf^e  ttt- 
fmfctyn  unb  me^re  3meigbal)nen.  Die  »or}ügU4fien  9u6fu^rarti!el  ftnb  SBotte,  Eeinwanb, 
Sa$'  unb  SaumwoHenwaaren  unb  Jtrepp,  bie  ^aupt^anbeUplafe  Sredau,  ©orltf,  ©run- 
berg, <$irf$berg,  Sauban,  Htegnifr,  ©^miebeberg,  ©c&weibnib  unb  SBalbenburg. 

JDie  ^roüinj  ifi  in  brei  Stegierungtbe&irfe,  Sre6lau,  Siegni(  unb  Dppeln,  mit  57  lanb- 

ift^U^en  Greifen  eingeteilt.    Die  r)ocr>fie  ©eric^t^pfiege  beforgen  bie  »ppeUation«geric^te 

iH  Breslau,  ©logau  unb  SRatibor.    Sin  grofer  Z\)t\i  ber  gurfient^umer,  ©tanbet-  unb 

■Knber^enfc^aften  in  @.  wirb  t>on  mittelbaren  Surfien,  ©tanbe6-  unb  SRinber^erren  be* 

jeffen,  bie,  in  feiner  $rot>ing  fo  jatjlretc^  all  in  biefer,  jwar  jum  Zfytil  il)re  eigenen  8Re* 

ffacrungen  unb  3uflijf anjteien ,  aber  feine  lanbrt^errlid)e  ©ewalt  ^aben  unb  ber  Stufet 

ber  fonigl.  Dberbct)6rben  untergeorbnet  ftnb.   Die  Seitung  be«  Sergbau«  fie^t  unter 

lern  Oberbergamt  )U  Srieg,  we($e*  t)ter  SReüiere,  ba«  fauerfc^e,  fcbweibmftiföe,  munfierberg« 

|fe|ifcr)e  unb  bat  oberfölefiferje,  umfaf t.  3n  firc^ltcfeer  £in|i$t  ifi  bie  protefi.  Seoofferung  in 

»  Jtirc^enf reife,  ton  benen  19  auf  ben  9tegterung«bejtrf  SSreMau,  28  auf  Eiegnif»,  5  auf  Dp* 

ydn  fommen,  eingeteilt,  an  beren  ©pifee  bat  Sonftfiorium  unb  ein  ©eneraffuperintenbent  )U 

Breslau  fie^t.  Die  Aat^otifen  fielen  in  Jtirc^enfac^en  unter  bem  93iföof  t>on  ffirrtlau,  berju« 

%m.*tt  3e*nteXufl.  XIII  35 


546  ®#Iefictt 

gleich  gurff  t>on  Stoffe  unb  al«  folget  wegen  bet  befte^enben  Rettung  biefei  gurftentijum« 
anty  ofh.  Untertan  ift.  Ott  Diocefe  ifl  in  ge$n  CommiffariatGamter  unb  74  8lrd)tpre«bgte* 
riate  ober  Defanate  eingeteilt,  Don  benen  24  bem  Stegierung«begirt  Sre«lau,  18  2iegni$  unb 
32  Dppeln  angeboren.  Die  ©rafföaft  QMat  aber  ift  bem  CSrgftift  $rag  unb  bet  Diftriet  f  at- 
föer  in  Dbetföleften  bem  (irgftift  Dlmüj  untergeorbnet ;  beibe  werben  burd)  ergbifdjofIi<$e 
Commiflarien  gu  Jgwbelfäwerbt  unb  Jfatföer  gemattet.  «Übrigen«  fjaben  fty  unter  ben  rom. 
Äatfcoliten  feit  1844  an  mehren  Orten  in  ©.  beutfdjfafy  unb  unter  ben  $roteftanten  feit 
1834  eine  altluttyerifc&e  ©emeinbe  gebilbet.  Die  -JJroDingialfianbe,  welc&e  gu  8te*lau  fü$  »er* 
fammetn,  befielen,  auf  er  ben  10  Statt*  unb  Suriatfümmen  ber  Surften  unb  6tanbet$emn, 
au«  36  Deputirten  ber  fRitterföaft,  30  Äbgeorbneten  ber  ©tabte  unb  16  Deputirten  ber  lanb- 
lid&en  Semeinben.  Kn  Wiffenfäaftlic^en  Slnftaften  befat  6.  bie  Unberfttat  gu  SBreMau  mit 
einer  befonbern  mebicinifc&*d&irurgif(§en2e$ranftalt,  ein  JHerifalfeminarium  ebcnbafelbft  20 
(B^mnaften:  gu  S3re*(au  (4),  gu  ©logau  (2),  gu  Srieg,  fei«,  ®la$,  ©$weibni$,  Oppefc 
©leiwij,  »atibor,  9teiffe,  Seobföu*,  Eiegni*,  Airföberg,  ®orli$,  fcauban  unb  ©agan,  bie 
SRitterafabemie  gu  Eiegnifc,  ein  Cabetten^aut  gu  SBa^lftatt,  ba«  Sgceum  (^rogpmnaftum)  |i 
Sauer,  feef)«  ©djullefcrerfeminare  gu  S3re«lau,  SRunfierberg,  Steinau,  $ei*fretfd)am,  Ober» 
glogau  unb  Sunglau,  oier  Dofffianbige  9teal*  unb  brei  tyotyere  SBürgerfdjulen,  fünf  fjo^ere  Zor)* 
terföulen,  bie  gwei  ^roDingialgewerbföulen  gu  Siegnty  unb  ®6rli$,  ein  grof e*  SBatfenJ«* 
gu  SBunglau,  eine  Äunft*  unb  SBaugewerfföule  gu  SJrellau  unb  gwei  «£ebammeninftitute  gB 
{Breslau  unb  £)ppe(n.  Siibtfc^e  gelehrte  Spulen  ftnb  gu  Breslau  unb  ©logau.  3u  Wtil) 
(f.b.)  Ijaben  bie  £ertn()uter  ein  yabagogium  unb  ein  afabemtfäe«  CoDegium.   JJur  Unter- 
ftufcung  ber  f$(ef.  ©uttbeftyer  befielt  neben  ber  Don  griebrid)  II.  genehmigten  CrebitanfMt 
ben  fogenannten  9?eun  $ürftentl>um*lanbfc&aften,  bie  bon  ber  ©enerallanbfäaft  gu  Stefan 
abfangen,  feit  1835  ein  gweite«  fonigl.  Crebitinftitut  für  ©.,  beffen  Directorium  ft$  in  Bet* 
(in  beftnbet.  (gelehrte  Sefettfd&aften  ftnb  bie  ©c$lef.  ©efellfdjaft  für  Daterlanbifc^e  Guttut,  bie 
$tytomatf)ifd)e  unb  bie  3Riffton«gefellfc$aft,  fammt(irf)  gu  SreSlau,  unb  bie  Dberlaufi|.8ef* 
föaft  ber  SBijfenföaften  unb  bie  Waturforföenbe  ©efeUfdjaft,  beibe  gu  ®orli$.  Die  $m* 
fiabt  Don  ©.  ift  85re«Iau  (f.  b.). 

Unter  &ftrei4if4<©4jreffen  Derfte^t  man  benfemgen  Streif©.«,  melier  im  Jpubertulbutyr 
grieben  Don  1763  bem  £aufe  Dfireidj  berblieb.  ß*  grengt  an  $reufüfö*©.,  bie  ©raffeftaft 
©la$,  SRaljren,  Ungarn  unb  ©aligien,  ift  in  gwei  burd}  ben  fc^malen  3ipW  ber  mä$r.  SSegitN* 
^auptmannfe^aft  SRiftef  in  gftei  S^eiie,  meiere  früher  gmei  eigene  Greife,  ben  troppauer  wb 
teföener,  bilbeten,  geseilt  unb  n?ar  bit  1849  in  abminiftrati^er  ^inftd)t  mit  Starren  unter 
baffe(be  (Subemium  geftedt.  9la^  ber  9lei<f)*t>erfafTung  üorn  4.9Rarg  1849  warb  inbeffenbai 
Eanb  gu  einem  eigenen  äronlanbe  unter  bem  9tamen  $ergogtl)um  Dber-  unb  Weberfd^Iefei 
erhoben  unb  4.  Sug.  1849,  mit  SBegfatt  ber  vorigen  Jtret^eint^eilung,  in  bie  fieben  SegitB' 
^auptmannf^aften  Zroppau,  gteittalbau,  Sagemborf,  Steubentfjd,  Zc\d)tn,  griebeef  unbfHr- 
ty  geseilt,  toat  JttonCanb  f)at  ein  «real  Don  93,57  Q3R.,  worunter  jebod^  bie  gu  SRctyrcn  g* 
porigen,  im  bi6()erigen  troppauer  Areife  gelegenen  ma^r.  Sncla^en  mit  etwa  6  Q2R.  rah  be- 
griffen ftnb ,  unb  gc$(t  438586  S.  (moDon  etwa  36000  auf  jene  gnda^en  tommen).  © 
umfaft  bie  ^ergogt^ümer  Sroppau  unb  Stfgemborf,  ba«  gütf!ent()um  9teiffe  unb  bie 
9Rinbert)errf4«ften  greubent^al  unb  Dlbertborf,  bie  £ergogtf)umer  Sefc^en  unb  SSicfi( 
unb  bie  SRinbertyerrfäaffcen  greiftabt,  griebei,  Dberberg,  Deutfc^-geut^en,  Dombtan  m* 
9loi.  Da$  Sanb  wirb  im  Suboften  Don  ben  Jtarpaten  (namentlich  bem  2tflar)ora  mit  tn 
©igula,  4300  %.  ty$,  unb  ber  ®ruppe  bei  4175  g.  f)of)en  ©rofen  Saranio  an  bca 
SBei^felqueden)  unb  im  9lorbweften  von  bem  9Äaf)rifd)en  (Sefenfe ,  einem  3»eige  (ff 
6ubeten,  burc^gogen  unb  erhalt  burc|  bie  allenthalben  ^inftreifenben  ©ebirge,  mit  I** 
nat)me  eingelner  f^oner  Z^aler  unb  fruchtbarer  Sbenen  (SBetbenau,  Sroppau,  ©fotföai), 
einen  gwar  gefunben,  aber  raupen  dimatifc^en  C^arafter.  K16  QueDenlanb  ber  Dbet  vi 
SBeic^fel  ift  ti  bur^  ben  obern  Sauf  beiber  Strome  unb  bie  Sufluffe  berfelben,  bie  Cm 
IRo^ta,  Dftrawi^a,  Dlfa,  Sielau,  Steina  unb  Siala,  reic^  bewdffert.  «uc^  W  t*  nteftre  *• 
funbbrunnen,  aU  So^annttbrunn,  ttftrom  unb  Jtarl^brunnen,  wogu  nod)  bie  sBaffercuranftaft 
gu  ©tdfenbetg  fommt.  Da«  SBalbgebiet  betragt  über  ein  Drittel  bei  Sobenraum«.  fiff 
Sdkrbau  ift  befonber«  im  DormaW  tef^ener  Jtreife  wegen  ber  fteinigen  Sefcfeaffen^rit  bei  B* 
ben«  mü()fam  unb  wenig  ergiebig ;  bo4  5^9^  fÜ)  bie  tiefern  unb  ebenem  (Segenben  fhi^tto 
für  betreibe,  ©emüfe  unb  Cbft  unb  bat  ©ebirge  für  gtad)*.  Die  93iel)gud)t  nimmt  an  Set* 
ebdung  rafc^  fortf^reitenb  gu  unb  namentlich  geboren  bie  6$afyeerben  (etwa  1 70000  6cU) 


Cc&teften  £47 

}u  ben  ooraügltc&flen  ber  ofh.  ÜRonarc^ie.  Stadjflbem  treiben  bie  Stnwofjner  Jtafebereitung 
(bie  SSriefentafe  in  ben  Karpaten),  S3ienen$udjt  unb  Sergbau  auf  Stfen,  Steinalten,  SBtei, 
Staun,  S3itTioI  unb  SJtenbe,  neHerbtng«  auify  wieber  auf  Gotb  bei  Sudmantel.  Sfof erbem  fer- 
tigt man  Damaffe,  &rohr\,  Zuc&e  unb  anbere  wollene  8*uge  unb  fabricirt  Sifen-  unb  $otjwaa- 
cen  unb  Eiqueure.  $ür  bie  Einnenfpinnerei  unb  -SBeberei  ftnb  feit  ben  testen  Sauren  bie  &u 
£>om«borf,  3ofcanne«berg,  3uc!mante(,  Stiebeberg,  greiwatbau  u.f.w.  errk&tetengtadjifpinn- 
faulen  üon  fetyr  gunfiigem  Sinfhiffe  gewefen.  Sin  biefem  Sanbe  eigentümlicher  Gewerb«  jweig 
iß  bte  in  3ucfmante(  bereitete  fogenannte  SBalbwotte  (f.  .Biefer),  bie  fhrt  au«gcf üfyrt  wirb. 
Überhaupt  finbet  mit  ben  ©oben-  unb  $abrifer$eugnijfen  be«  Sianbe«  ein  lebhafter  Jpanbel  in« 
Su«(anb  fiatt,  ber  aber  nod)  burefc  ben  öorttyetyaften  Commifflon«-  unb  Zranfttotyanbet  mit 
oflr.  unb  ungar.  SBeinen,  ruff.  Suiten,  Zalg,  Eeinfamen  unb  ^etjwert,  galt}.  Stetnfatj,  mol« 
bauifdjem  ^d)lad)tütcf>  unb  wiener  ÜRobewaaren  übertroffen  wirb.  Gute  Strafen  forbern  ben 
Berfefjr,  unb  burd)  bie  SRorbbafjn,  weldje  ba«  2anb  jiemlid)  in  ber  ÜRitte  burd)fd)nfibet,  tff  baf- 
felbe  mit  2Ra$ren,  Gallien  unb  $reuf  en  in  bie  nad)fie  Serbinbung  getreten.  Sie  Stnwoljner 
fhtb  grof  tentyeit«  DeutfAe,  jebod)  mit  Slawen  (©oralen,  SBaffcrpotacfen)  untermifebt.  SRit 
Sntnabme  t>on  etwa  50000  $rotef!anten  ftnb  fie  Jfatyoliten.  SMefe  flehen  fird>ltd>  unter  bem 
ffurjibiföof  \>on  SJreätau,  ber  für  £)flreid)ifd)»S.  einen  Generatoicar  &u  griebed  ernennt,  wel- 
ker jebo$  ber  SJeftattgung  be«  Äatfer«  oon  tftxeid)  bebarf.  (Deutföe  ÜBitbung  if!  burdfc  bat 
gange  Jtronlanb  verbreitet,  gür  ben  tjotjern  Unterricht  forgen  bie  fatt).  Ggmnajten  ju  Zefdjen 
anb  Zroppau,  ba«  eoang.  Gpmnaftum  unb  Alumnat  $uZefd)en.  Sine  eöang.Stabt-  unb  8Ru* 
flerföule  befielt  &u  S3ielt$;  beutfdje  SPiariftenfc&uten  ftnb  juÄltwaffer,  gfreubentyal  unbSBetf- 
»affer.  Sine  ÜRüitarfnabeneriie^ung«anffalt  befinbet  ftd)  $u  Zroppau.  Da«  Eanb  tyatte  vor 
1849  eine  fidnbiföe  SJerfaffung  mit  jafjrtic&en  gürfientagen  $u  Zroppau  unb  Stanben,  Con- 
▼entuspublicus  genannt,  gür  bie@erid^t«pflege  befielen  22SBe$irf«-  unb  gwet2anbe«geri$te, 
k|tfte  ju  Zroppau  unb  Zefcfcen.  gut  fammtlidje  Ianbe«fürfllic^e  Geriete  bilbetabet  ba«  Ober- 
Ianbetgeri$t  ju  S3rünn  bie  t>of>ctc  3nfian$.  #auptfiabt  be«  Jtrontanbe«  ijt  Zroppau  (f.  b.). 
3n  altern  3eiten  würbe  S.  von  ben  Spgiern  unb  Eütaben  bewotjnt.  Sei  bem  SBeiteriie^en 
ber  german.  Stamme  gegen  SBeflen  nahmen  bie  nadj)brängenben  Slawen  bie  erlebigten  SBotyn* 
fige  ein  unb  nur  in  ben  Gebirgen  blieben  £eutfdj)e  guruef.  Den  9?amen  erhielt  ba^  Sanb  nad| 
Steigen  t>on  3(e,  b.  I  bofe,  mit  meinem  SBorte  von  ben  3)olen  bie  Quaben  bejeic^net  würben, 
sa$  Vnbern  von  bem  @i(enferberge,  bem  jeffigen  3obtenberge,  nac^  Snbern  enb(id)  von  bem 
gißten  S(enga,  Sleca,  bem  9lamen  be«  glühen«  Baue  (2of>e).  93or  ber  3cit  ber  ftaft.-beut« 
Mm  Jtriege  fd^eint  6.  erfl  jum  grof  ma^r.  Steige,  na$  beffen  3<rfIorung  aber  }u  Sonnen  ge- 
^Sttju  ^aben;  im  Anfange  be«  10. 3a^.  jeboc^  Yam  e«  unterboten  unb  erhielt  au«  bem 
Ckamme  ber  ^iaflen  eigene  <£>ergoge.  9Riec)iftan>  I.  führte  965  bai  <£f)riffentf)um  in  @.  ein 
nbfiiftete  ^u  beffen  Sefefügung  ba«  93i«t^um  S^moger,  ba^  fpater(1052)  nac^  S3re«(au 
ttdegt  Würbe.  3"  Sotge  feiner  uugünfligen  Sage  jwifc^en  bem  mächtigen  $oten  unb  ©of)- 
men  tonnte  6.  tange  3eit  nidjt  jur  @e(bf!dnbigfeit  gelangen  unb  würbe  wieber^olt  bei  ben 
Jtriegen  ber  potn.  SRegentenfamitie  unter  ftc^  auf«  f^rectticftfle  »erroufiet.  Srf!  burc^  ben  ©er- 
trag Von  1163,  in  wettern  ber  potn.  Äonig  Sotefta»  IV.  ben  breiSofmen  be«  1159  in  ber 
Berbamumg  geworbenen  ^er^og«  SBtabiflaw  II.,  93o(eflaw,  SWiecjifla^  unb  Jtonrab,  @.  juruef- 
gab,  fe|te  ber  um  @.«  Sultur  fo  oerbiente  Statthalter  $eter  SEBlafl  e«  burc^,  baf  ©.  unabhän- 
gig 9on  $o(en  würbe.  SMefe  brei  93ruber  nun,  welche  erfl  gemeinfe^afttid)  regierten,  bann  aber 
fbb  m  ba«  Sanb  dritten,  würben  bie  @tammoater  ber  fd)lef.  ^etjoge  au«  bem  ©efd)tec^te  ber 
JKafien  (f.  b.).  Um  ba«  burd)  t?icle  Kriege  t>ert)eerte  Sanb  wieber  }u  beootfern,  jogen  biefe  $er- 
|Oge  beutf^e  Xnftebter  na$@.,  befonber«  na*  9lieberfd|tefien,  unb  tyreÜRactfolger,  gewot)nti* 
»hbeutfe^en  gurflento^tem  oer^eirat^et,  führten  altmatig  beutf^e«  Stecht  unb  beutfd>e  Sitte 
efat  Die  ja()lrei^en  9tad)tommen  ber  oben  genannten  brei  <£>er)oge  teilten  ft*  wieber  in  tyre 
littrli^en  2anbe«t^ct(e  j  ba^er  bie  Dielen  gürfientyümer,  au«  benen  @.  befielt.  S)o*  gab  e«, 
befonber«  in  Oberfd)leften,  au*  no*  gürflen  bobm.  Stamm« ,  ton  einem  natürlichen  Sol^ne 
be«  Jtonig«  Dttofar,  gefl.  1278,  namentlich  bie  ^erjoge  ju  Zroppau,  3agernbotf  unb  SRatibor. 
toter  ben  gütfien  au«  ber  nieberftyef.  Sinie  )ei*nen  fi*  au« :  $einrid}  I.,  ber  Sartige,  geff . 
1138,  ber  Gemalt  ber  t)eil.  ^ebmtg,  bec  me^re  blutige  Jtriege  mit  $o(en  führte  unb  julefct 
1135  Stegen t  üon  $o(en  würbe ;  fowie  fein  So^n  Jpcinrtd)  II.,  ber  gtontme,  ber  in  ber  @d)ia*t 
M  Stegntt  1 141  gegen  bie  Mongolen  fiel.  Sit«  bei:  nieberf$tef.£inie  entflanbai  wieber  bie  brei 
Acnogtbümer  ©reilau,  Siegnit  unb  Gtogau,  au«  benen  fpäter  bte  Einien  SBrieg,  ©*weibnib/ 

35* 


548  ©tfleftföe  Stiege 

Sauet  unb  SWunflerberg,  ferner  Sagan  unb  feli  ftc&  auiföieben.  Sfocfc  Oberfölefien  gerfiel 
bur$  ctynlicfce  wiebertyolte  Stellungen  In  metyre  $eriogtyümer,  von  benen  Xeföen,  DppeJn, 
fRatibor,  Sägernborf  unbSroppau  bie  »vic&tigflen  finb.  S5ur$  biefe  Teilungen  gef$toa$t  (el 
beflanben  )U  anfange  bei  14. 3a$r$.  ht  S.  17  regierenbe  $ürf!en$aufer),  unter  fl$  *n  ftetem 
Jttirge  begriffen,  fugten  bie  fc&lef.  Surften,  um  ni$t  eine  Seute  $ofent  }u  »erben,  Sd>uf  bd 
Sonnten,  inbem  fte  \ii)  unter  beffen  2et)ni$errlicMeit  begaben.  «Namentlich  gelang  ei  bem  *•• 
nige  Sodann  von  Sonnten  burd)  ©elbunterftüfcungen  unb  Sinmiföung  in  tyre  Streitigteite* 
bie  fölcf.  4tajoge  batyin  }u  bringen,  baf  fie  von  1327  an  nad}  unb  naefc  alle,  mit  9uin<$«e 
jlveier,  tyn  ali  2e$nil>errn  anertannten.   Sber  fein  So^n  unb  9tad)fo(ger,  Jtaifer  Jtarl  IV., 
muffe  burd)  feine  (Bematylin  Äima  ftc$  bai  örbfolgeretfct  aud)  in  ben  beiben  no$  übrigen  %&* 
ftent^umem  Sauer  unb  ©djweibnij  ju  verfd&affen  unb  sog,  nad)bem  bie  Äonige  von  9Mdi 
1335  unb  1338,  nad^er  mieber  1356  unb  1372  auf  S.83erjid)t  geleifiet  Ratten,  bai  2anb|« 
Jtrone  Sofynen,  beffen  Sc&iifale  ei  nunmehr  fafl  ununterbrochen  teilte.   Unter  ber  botytt. 
^)errfd)aft  breiteten  f!$  £uf ',  2utyer'i,  Sabine  unb  Sc&wentfelb'i  2e$ren  &ier  au«,  imb  bie 
«n^anger  berfelben  erhielten  gum  Styeil  ffretyeit  jur  «uiübung  tyrei  ©otteibienflei.  SBUmi 
ben  ^ufftt. Unruhen  unb  23er  wüfhingen,  fo  litt®. aueft  von  ben Jtriegisugen ©eorg  $obtefeab°i, 
bei  Aonigi  SRattfciai  von  Ungarn  unb  SBlabiflaw'i  von  $olen,  fowie  von  ben  ©c^recfmfftt 
bei  ©reifigfa^rigen  Äriegi.  Die  burc$  Sodann  #efj  verbreitete  9teformation  würbe  im« 
ben  fölef.  £erjogen  begunfügt,  von  ben  ofh.  Jtaifern  aber,  welche  burd)  einen  Dberfanbd* 
Hauptmann  bai  Sanb  regierten,  in  ben  an  fie  ^eingefallenen  ©ebietittyeilen  auf  aBe  9Bd|c 
ver^inbert  unb  bie  Anhänger  ber  neuen  2e$re  verfolgt.  Seit  1648  mürben  bie  Sefnta 
eingeführt,  alle  evang.  Atrien,  mit  %uina^me  einiger  $tiebenifirc&en,  geföloffen,  Me 
$roteflanten  auf  ade  SBeife  gebrutft  unb  biefei  $arte  ©erfahren  au$,  ali  1675  mit  $et» 
jog  ©eorg  SBityelm  von  SBrieg  unb  2iegni$  ber  tefte  piaflifdije  $erjog  ftarb,  auf  Ut 
nunmehr  an  ben  Jtaifer  anheimgefallenen  legten  $ergogt$umer  2iegnty,  SBo^lau  u* 
Brieg  fog(ei$  übergetragen.   Ginige  SRilberung  tyrei  3ufianbei  erlangten  bie  $roteftatti 
erfl  unter  Jtaifer  3ofep$  I.  burefc  bie  von  ASnig  *aü  XII.  von  Schweben  in  ber  SUtranflöto 
Convention  von  1 707  tynen  auibebungenen  Segunfligungen,  in  $olge  beren  ben  $rotefkitti 
auf  er  ßuftcfcerung  ber  SBiebertyeitna^me  an  öffentlichen  Ämtern  121  jttr$en  jurücfgegeki 
unb  bie  ßrbauung  von  fee&i  neuen  Jtfrdjen  (@nabenfird)en)  gefiattet  tvurbe.   Unter  ÄarlYL 
ieboc^  erneuerten  fid)  bie  Sebrudungen  ber  ^roteflanten  lieber.  3ucjleic^  verloren  bie  %wf» 
unb  Eanbtage  i^r  Xnfe^en  voKig  unb  bie  Steuern  würben  iviW ur(i$  erhoben.  6.  litt,  ttk  tk 
übrigen  ofir.  Sanber,  unter  ben  grof  en  ©ebredjen  ber  Regierung  biefei  Surften.   Dtcfe  Q» 
fldnbe  waren  ei  vor&ugli$,  welche  grtebrid)  IL,  ali  er  na$  SRaria  Styerefia'i  STl)ronbef!etgHH 
auf  angebliche  grbrec^te  geflutt,  1740  6.  anfprac^,  bie  Eroberung  biefer  ^roving  vielfa^e^ 
leichterten.  (6.  e$refifcfje  Jtriege.)  S.  warb  jwar  feit  feiner  Sereinigung  mit  BStyae»  V 
Deutfc^lanb  g^rec^net,  fyat  aber  nie  in  unmittelbarer  Serbinbung  mit  bem  Oeutföen  8W4< 
gefianben  unb  ifi  nie,  wie  bie  übrigen  beulten  Staaten,  ein  SReic^ile^n  gewefen.   «ber  fri^ 
ieitig  germaniftrt,  l>at  ei,  befonberi  9lieberfc^(eften,  an  allen  wiffenf^aftti^en  Sefhtbimni 
unb  materiellen  gortfäritten  Deutfc^lanbi  jic^  fleti  lebhaft  unb  felbfttydtig  beteiligt,  dw 
SXenge  vorzüglicher  Gelehrter,  befonberi  in  früherer  Seit,  hervorgebracht  unb  eine  befoab« 
S>i$terf$u(e  gefKftet.  (©.  Ce»tf4ie  giterahir.)   Sgl.  Sommeriberg,  „Scriptores  nrm 
Silesiacarum"  (3S3be.,  2^.  1729—32)  unb  bie  „Seric^tigungen  unb  Crganjungen^  tau 
Von  Sac^i  Von  Sowen^eim,  welche  bii  1 790  ge^en  >  ferner  Stengel,  „Scriptores  rerum  Süeä* 
carum" (3  S3be.,  1835—39);  SKenjel,  „©eftftid^te  Ci"  (3  »be.,  Sreil.  1807— 10)|  IN* 
genbefier,  „©efc^i^te  ©.6"  (2.  Suff.,  Sreil.  1833)  j  ©tenjel  unbZgföoppe,  „Urfunbesfow 
tung  gur  ©efc^i^te  bei  Urfprungi  ber  Stabte  unb  ber  Qinfu^rung  unb  Verbreitung  beatf^ 
Colonifien  in  ©.  unb  ber  Oberlauf!*"  ($amb.  1832);  Stenjel,  „©efebiebte  von  S."  (f*.i 
Sreil.  1853). 

©c^leftfd^e  Ariele  nennt  man  bie  von  bem  Aonig  griebrieft  II.  von  $reu£en  mit  fcjheU 
über  ben  SJefa  Sc^lefteni  geführten  breiJWege,  von  benen  ber  britte  ben  befonbern  9b*a 
bt^  Siebenjährigen  Jtriegi  (f.  b.)  fu^rt.  griebrt^  II.,  fimg,  ruhmbegierig  unb  friegitaftig,  k> 
nu^te  bie  gefährliche  2age,  in  welche  SWaria  SEtjetefia  fogleid)  nac^  i^rei  Bateri  *arl  VL  Site 
burc^  bie  von  mehren  Staaten  auf  i!)re  of!r.  Srblanbe  erhobenen  Snfpruc^e  geriet^,  am  bfe  M 
i^m  felbj!  behaupteten  Siebte  auf  bie  vier  fc^lef.  gürfientyümer  2iegnij,  Srieg,  SBo^lcm  ■* 
Sagernborf  mit  ben  SBaffen  geltenb  ju  machen.  Diefe  SRed)te  grünbeten  ftcb  t^eiti  bar  auf,  M 
JTaifer  gerbinanb  II.  einem  ^ringen  bei  ^aufei  SBranbenburg,  bem  SRarfgrafvi  «eorg,  ii 


e*lefff*t  «riefle  549 

ier  Z^eitnatyme  an  ber  0ad)t  bet  S3of)menfonigt  grfebricr)  ton  bet  |>falj  batgütften« 
Iftnborf  genommen  unb  ben  oftr.  Eanbetn  eintetleibt  t)atte,  tr)eilt  auf  eine  gtt>ifd}en 
fürffen  3oacr)im  II.  unb  betn  #ergoge  gfrtebrid^  II.  ton  Siegni|  1537  gefd&loflene  ge» 
Srbterbruberung.  3»«  ^atte  Äaifet  getbinanb  I.  alt  Dbetle$nt$ett  biefe  lotete 
tig  erKart;  aK  abet  fpatet  bet  Jturfurfl  griebricfc  SBityelm  ton  Sranbenbutg  bie  Un- 
ng  hierüber  mit  bem  Jfaifet  Äeopolb  miebet  aufnahm,  $atte  et  gut  SUfinbung  ben  gum 
ume  ©logau  gehörigen  fc&miebufet  Jtteit  überfommen,  fein  ©or)n  unb  Stacfyfolget 
III.  abet  biefe  Sbfinbung  in  gofge  anbermeitet  Äbfünfte  mit  bem  Jtaifet  gutüdgege» 
brtc^  II.  mollte  biefe  Äutgleic^ung  nicr)t  M  guteiAenb  anettennen  unb  begann,  ba  et 
in  bet  iü(i$-bet0ifd)en  ßtbfolgefacfce  tfcfc  ton  Dfltei$  für  übettotttyeilt  f)tcit,  ben 
$refff$en  JWeg  (1740—42).  Dtyne  Ätiegtetftätung  tücfte  et  f$on  Snbe  £)ec. 
einem  $eete  ton  30000  3Rann  in  ©Rieften  ein  unb  tetlangte,  untet  gleicjjgeitiget 
mg  feine«  militatifd)en83eifianbet  iutVufre(^(et^a(tungbet$tagmatif4|en®anction 
fBorfcfcuflet  ton  2  3Witt.  Styltn. ,  ton  SRatia  a^etetfa  bie  Abtretung  bet  ganzen 
im«  ®<$lefien  obet  menigflent  bie  Übetfaffung  einet  Styeilt  biefet  9>toting.  Alt 
9lnfptüdje  mie  jene  Sfoerbietungen  ton  SItatia  Styetefia,  bie  ben  gangen  Umfang  bet 
$ofe  gefaf  ten,  auf  3etfiücWung  bet  ofh.  SRonatc&ie  gerichteten  9>lant  nod)  nid)t 
it  Unwillen  gutiief  gemiefen  »utben,  fejte  griebrf(&  feinen  Jftiegtgug  eifrig  fort  unb 
it  (Snbe  3anuat  or)ne  SBibetjianb  bat  gange  fdjmacfc  befefcte  2anb,  mit  flutnar)me 
au,  Stieg,  ®(a(  unb  Sletfle.  hierauf  fc^Iof  et  mit  Stuf  lanb  ein  33ettf)eibigungt- 
tnb  erneuerte  feine  Untetr)anblungen  mit  bem  mienet  Cabinet.  Stöein  SWatia  SHjetefia 
)  jejt  gtiebricr)'t  93orf$(age  gurücf,  fammelte  ein  #eer  ton  30000  ÜRann  unb  lief 
tnter  Sleipperg  in  S^lefien  einrücfen.  griebriefc  na^m  nun  9.  SRarg  ©logau  mit 
itb  marfdjirte  mit  25000 «Wann  ben  Dfheic&ern  entgegen.  SBeiSWollmit  unmeit33rieg 
).  April  1741  gut  ®d)\ad)t,  in  rt>elcr)ct  gttat  bie  Sataferie  bt^  testen  preuf.  glügelt 
Weiterei  bet  ofh.  ©enetalt  Stomet  anfangt  gefölagen,  bat  Steffen  abet  burrf)  bie 
1mg  unb  bie  ftafttoUen  Angriffe  bet  pteuf .  Snfantetie  (untet  ©<r)merin)  fo  toffig 
gefiedt  mürbe,  baf  bie  Dfrreic^et  töntet  einem  SSerlufle  ton  3000  SWann  unb  1 8  Äa- 
ti  SRücf  guge  naej)  Steifte  fid)  gegmungen  far)en.  £)ie  Preußen  eroberten  hierauf  Stieg, 
Steifte  gu  belagern  unb  überrumpelten  Sretlau.  Unterbeflen  mar  au$  bet  bait.  Äur- 
(5trbrect)f  mit  einet  ftang.  Armee  in  Ober  ofheic§  eingebtun  gen  unbSfoguflton  Saufen 
£eer  ton  20000  SJtann  gut  SSeftynafyme  9War)rent  naefy  S3of>men  gefenbet.  3n  biefet 
nif  gab  enbücr)  SRaria  Z^erefia  tyren  üRinifiern  unb  bem  Statte  Sngtanbt  ©er)6t 
f  untet  93ermittelung  bet  engl.  (Sefanbten  am  pteuf .  £ofe,  Sotb  ^)t)nbforb,  9.  Dct. 
i  geheimen  fflettrag  gu  Dbetfct)nettenbotf  ab,  fraft  bejfen  alle  etnf!licf)en  Unterne^- 
)on  beiben  Seiten  aufboten  unb  im  fünftigen  Stieben  gang  9tiebetfcr)leften  neb  fr  einem 
»n  Obetfc^leften  an  ^)teufen  überlaffen  roerben  follte.  %tt  abtt  bet  Vertrag,  um 
nb  Saufen  gegen  ^)reuf  en  mitttauifer)  gu  mad)en,  ton  fefrreic^  veröffentlicht  mürbe, 
iebri$  ein  Sc^u^  unb  £ru$bünbmf  mit  Jtatl  5(lbred)t,  lief  jt$  7. 5Rot.  1741  ton  ben 
9iieberf$feftent  gu  S3retlau  bie  £ulbigung  leiflen  unb  griff  fogat,  alt  bet  ©ieg  burc^ 
ge  £ülfe  bet  Ungatn  ton  ben  Saiern  unb  Stangofen  entfcr)ieben  [\d)  auf  bie  Seite  btt 
t  roenbete,  auft  neue  gu  ben  SBaffen.  Sdjmerin  mufte  im  Setein  mit  ben  Saufen  in 
einbringen,  mo  et  27.  Dec.  Dlmüfr  etobette,  unb  2eopo(b  ton  2)effau  bemächtigte  ftc^ 
742  ber  CSraffc^aft  @la$,  bie  griebrie^  fct)on  ftü^et  bem  bait.Äutfütfren  Äart  »Ibett 
g  ton  93ol)men  für  400000  ©Ibn.  abgefauft  ^atte.  3ngmifcJ(|en  tücfte  bet  ^ring  ton 
m  mit  einem  £eere  ^eran,  gmang  griebrid),  ton  meinem  [\d)  bie  Saufen  trennten, 
fguge  nad)  So^men  unb  griffen  17.  5Wai  bei  C^otuft^  unmeit  Cgatlau  fo  ^eftig  an, 
)teuf en  ftcr)  faum  in  Sc^lacbtorbnung  ftellen  fonnten.  %bet  griebrid)  lief  rafd)  ben 
flügel  torgeben,  nal)m  bie  Dflreicr)et  in  bie  glanfe  unb  fr^Iug  fie  mit  einem  Setlufle 
)  SRann  unb  18  Äanonen,  ma^tenb  et  felbj!  nut  3000  einbüf  te.  3«  Solge  biefet 
f)tof  3Raria  Sl)erefia  mit  griebric^  11.3uml742  ben  gtieben  ton  SBtetlau,  butcr) 
Wiebetfcl)tefien  unb  Dberfc^le|Ten  nebfl  ber  ©taffcr)aft  ©laj,  auf  et  Itoppau,  Sagetn- 
bem  ienfeit  ber  Dppa  gelegenen  ©ebtetttr)ei(e,  an  ^teufen  abgetreten  mürben.  SMefet 
(tatfriebe  mürbe  mit  notyetn  gef!(e^ungen  28.  3«K  gu  Setiin  alt  Defxnitmfriebe  toll« 
b  bet  JFonig  ©eorg  II.  ton  Snglanb  garantirte  benfelben. 

o^ne  ©eforgnif  fat)  inbef  griebrirf)  bie  ftegreict)en  gortfätitte,  bie  nadf  feinem  «ut- 
rat  bet  Steige  ber  gegen  Dflreicr)  ftiegfü^tenben  Wäfyt  bie  SBaffen  3Ra  ia  ST^erefia't 


550  ®$let*ig  ($et)og$um) 

matten.  J^ierju  tarn,  baf?  gu  SBormt  23.  ©ept.  1743  gwifcfcen  Öfhetcfc,  ©rofbritannien,  bat 
©eneralflaaten  unb  ©arbinien  ein  förmlicher  Stöiangtractat  gefc&loffen  würbe,  in  welchem 
Starta  S^erefta  alle  Eänber,  bie  fte  vermöge  bet  Pragmatiken  ©anetion  befiten  foflte,  alfo 
aud)  ®d>(eften#  gewätyrleifiet  würben,  ein  SJünbnifl,  bem  fiefy  balb  barauf  au$  Saufen  a*- 
fd&lof .  SRac&bem  hierauf  griebrig  ftd)  mit  bem  *aifer  Äarl  VII.  (SUbrecfct)  22.9Rai  1 744  gu  einem 
neuen  JBunbe  bereinigt,  rücfte  er  mit  ber  ffirflärung,  baf  er  nur  gum  SBeßen  ber  beutftea 
Steic^lfretyeit,  gur  Spaltung  be«  !ai[erl.  Sinfetyen«  unb  gur  Crwirfung  be«  griebenl  in  bb 
SBajfen  trete,  im  Äug.  mit  80000  2Rann  in  brei  Kolonnen  in  SÖofymen  ein,  bemächtigte  jty 
be*  unbewegten  2anbe$  unb  eroberte  16.  ©ept.  $rag,  befefcte  Xabor,  83ubwci$  unb  Stauen* 
berg  unb  bebrotyte  fo  bat  Srgljergogttyum  fcffreicr).  Aber  bat  Srföeinen  ber  offr.  9Umee,  bie 
ftd)  mit  ©lud  au«  bem  ßlfafj  nad)  Sonnten  gurücfgegogcn  tjatte,  im  Stücfen  be6  prettf.  £eere4, 
bie  abermalige  ©rfjebung  ber  Ungarn  gum  ©d)u$e  tyrer  Jfonigtn,  bie  feinbfelige  ©timmitn| 
ber  ßinwofyner  gegen  bie  ^reuf  en  unb  eine  JpülfSarmee,  weldje  ber  fädjf.  #of  51t  £iilfe  fenbete, 
brachten  griebrtd)  in  eine  fo  um>ortf)eilr)afte  Sage,  bafj  er  $rag  unb  S36f)men  räumen  mnftc. 
Sie  Dfheicfccr  rücften  nun  in  Dberfölejten  in  bie  ©rafföaft  ©lafe  ein,  gogen  fic$  aber  bei  bei 
2tnnäf)erung  be*  gürflen  Eeopolb  t>on  2lnl)aU»2)effau  unb  be$  ©eneral*  Slafiau,  nad)  ben  n* 
glücf liefen  ©efeetyten  bei  Sttatibor  unb  bei  #abelfd)Werbt,  nad)  SRäfjren  gurücf.  2Rit  toerflärfter 
SWadjt  brangen  fle  jebod)  balb  barauf  wieber  in  ©djleften  ein,  wo  e*  nad)  vielem  tergeblicftts 
4?in-  unb  $er&ief)en  ber  Armeen  enblid)  4.  3«w  bei  #ol)enfriebberg  (f.  b.)  gwif$en  Jtail 
t)on  8ot$ringen  mit  96000  SRann  unb  grtebrid)  mit  nur  70000  SWann  gur  ©d>lad>t  Um. 
Sie  Saufen,  Don  ben  Dflreidjern  otyne  #ülfe  gelaffen,  mürben  guerfi  gefdjlagen.  hierauf  grif 
griebric^  aud)  ben  ^ringen  Jtarl  felbfi  an  unb  gewann  einen  bollfiänbtgen  Sieg.    griebrw| 
folgte  ben  £)jlreic$ern  nad)  936$men,  um  im  fernblieben  fcanbe  Winterquartier  gu  galten,  ut 
bebroljte  gugteid)  mit  einem  ^eere  t>on  12000  ÜRann  unter  bem  durften  t>on  Deffau  »onSRagto 
bürg  au*  ben  Äurfürfien  *>on  ©acfcfen.  ÄHein  gur  gortfe^üng  ber  Dffenft&e  gu  föwatft  ml 
burd)  bie  SinfäUe  ber  Ungarn  unb  bie  burd)  Serratt)  erfolgte  Eroberung  ber  gefrung  Jtyfl 
um  ®c^lefien  beforgt  gemacht,  fud)te  er  ben  Stüdmeg,  üon  bem  brei  mal  flärfern  geinbe|fi 
folgt.  Sei  ©ort  erreichte  enblict)  Jtarl  »on  Sot^ringen  mit  40000  9Rann  30. 6ept.  bie  m 
18000  SRann  flatfe  preuf.  Xrmee  unb  griebrid)  fal)  fic^  jur  ®d)lad)t  genötigt,  in  welker  et 
jebod),  burd)  ba*  enge  Serrain  begunfligt,  mit  einem  SBerlujie  t)on  3000  SRann  (legte,  m^renl 
bie  £)fheic^er  4000  Zobte,  2000  ©efangene,  22  Aanonen  unb  12  gähnen  verloren,  griebr^ 
fefite  hierauf  feinen  SRücfjug  nac|  S^Ieften  fort,  übergab  bann  bem  Sürflen  t>on  Xn^altbci 
Oberbefehl  unb  ging  nad)  33erlin.  Jpier  erfuhr  er  auf  geheimem  SBege  ben  $tan  be*  $>ruijfli 
t>on  Boxringen,  mit  feinem  $eer  nad^  ©ac^fen  gu  ruefen  unb  t?on  ba  au*  vereint  mit  ben  6a4* 
ftn  eine  Stoerjlon  gegen  ©erlin  gu  unternehmen,   ©ogleia^  eilte  er,  ben  ©eneral  Qaa&t  wü 
5000  SWann  jur  ©eefung  85eriin«  gurücf laffenb,  nac^  ©Rieften  gurüi,  fammelte  fem  $eei^ 
täufd)te  burd|  S^einmärfe^e  bie  geinbe,  überfiel  mit  feinem  föneU  concentrirten  $ttx  tk 
Saufen  bei  $enner*borf  in  ber  2aufi|  unb  föreette  baburc^  ben  ^ringen  t?on  Boxringen  K 
ba$  biefer  mit  einem  93erlu{!e  üon  4000  SRann  fic^  eilig  nae|  Sotjmcn  guruefgog.  Unterbefiai 
^atte  griebric^  auc^  ben  Surften  toon  Deffau  mit  12000  SRann  Don  ^aOe  aue  gegen  Steffel 
birigirt  unb  it)m  fpäter  noc^  ben  ©eneral  Sebmann  mit  7000  3%ann  nac^  9Rei$en  entgege» 
gefenbet.  SWit  biefen  vereinten  Sruppen  ruefte  ber  gurfl  üon  «n^alt  nad)  ÄeffeWborf(f.l.) 
toor,  wo  bie  Sadjfen  in  einem  mob^erf^angten  Sager  flanben,  wäbrenb  ber  $ring  ton  totipt* 
gen  mit  feinem  Corp«  in  ©reiben  fic^  befanb.  SWac^  breimaligem  Angriffe  eroberte  er  balSDiif 
Aeffeftborf,  ben  @^luffel  ber  fdd)f.  Stellung,  nat)m  t)ierauf  bie  ©ac^fen  in  bie  glank  m* 
fd)lug  fte,  Wötyrenb  bie  Sflreic^er  mufige  gufd^auer  abgaben,  15.2)ec.mit  einem  93er lüfte  Wi 
3000  Zobten  unb  93ern>unbeten,  6700  ©efangenen  unb  48  Jtanonen  fo  DoOig,  baf  bet  f5# 
©eneral  Stutoftfli  bat  anerbieten  bei  ^ringen  »on  Sot^ringen,  bie  ©cJ^la^t  am  anbern  W 
gu  erneuern,  aulfc^lug  unb  ber  $urfl  üon  Deffau  einige  Sage  barauf  Drüben  o^ne  9Biber9«A 
nal)m.  3"  golge  baüon  tarn  unter  Sermittelung  ©eorg^  II.  öon  Snglanb  gfeifdpn  ©a^fa, 
Dfheic^  unb  $reufen  ber  Stiebe  gu  3)re*ben  25.  $>et.  1745  gu  Stanbe,  in  melden  fea 
Jtonige  von  ^teufen  ber  Sefi(  ©Rieften«  unter  ben  Sebingungen  be«  Sre^lauer  grtebenl  fe- 
fiätigt  würbe.  (©.  ©^(eften.) 

ScftleÄWig,  ein  bi$  1852  mit  Jgwfftein  in  SReatunion  öerbunbene«,  mttX)änemart^kn 
nur  bur$  ben  9Rann*flamm  ber  gegenwärtigen  Aonigtb9nafiie  in  ^erfonalunion  ftttyM 
fout>eräne«  $ergogtyum  (f.  ©^reöwig^orflein),  im  ©.  t>on  ^olflein,  im  9t.  öon  Satfonb, 
im  D.  »on  ber  Dflfee  unb  im  SB.  t>on  ber  9lorbfee  (t)ier  SBeflfee  genannt)  begrengt,  begreift 


©*lc*»tg  ($et|ogtyum)  551 

ben  fübttcfcen  3$eil  ber  cimbriföen  «fcalbinfef,  in  einet  Sänge  t>on  18  SR.  unb  einet  Breite,  bie 
«mifc$en8— 12SR.  »ecfcfelt,  mit  einem  gla^entaum  Don  1657,  Q9R.  Seiner  natürlichen 
SJeföaffen^eit  narf)  bilbet  e«  mit  Sütlanb  unb  $oifiein  ein  (Sanfte*.  SBie  in  biefen  Eanbern 
bilbet  Jtreibe-  unb  JtaltfeU  bie  ©runblage  bei  Sanbe*,  an  toetye  ft$  im  SBefien  ein  1  %— 2  %  SR. 
breitet  3tanb  »om  SReere  angefämemmten  SRarfötanbe*  angelagert  1>at.  Die  Djlfüfie  bage- 
gen,  mo  jener  Jtreibefel«  mannic$fac$  t>om  üWeere  jerrifien  ifi,  ba«  bafelbft  tief  in«  Eanb  ein- 
bringenbe  gjorb«  bilbet,  ifi  weniger  f!a$,  unb  im  3nnern  lauft  ber  Don  $o(flem  na$  3ütlanb 
burd)  bie  ganje  £albinfel  ft$  erfirecf  enbe  Eanbrücf  en,  melier  tyer  )um  Styeil  recfct  anmutige 
Oegenben  bilbct  unb  nid)t  bie  Stenge  fron  «Laiben  unb  SRorafien  jeigt  tote  3üttanb.    So  bilbet 
benn  ba«  ganje  Eanb  in  ber  ÜRftte  unb  im  ofien  eine  t>on  fanften  #ügeln  unterbrochene  zel- 
lenförmige Sbene,  mit  malerifdpn  Jtüfiengegenben  an  ber  Dflfee,  im  SBefien  bagegen  eine 
flache  Stieberung,  bie  meifi  bur$  fofifpielige,  ftum  Styetl  bi«  20  g.  $o^e  Damme,  oft  boppett 
unb  breifad)  t)interemanber  liegend  gegen  bie  gluten  bei  SWeere*  geföüft  »erben  muf,  ba« 
übrigen*  norf)  immer  in  ben  Suiten  *>or  ben  %ußenbei$en  ober  Dämmen  neue«  SRarfölanb 
ober  Jtoog  anfe|t.  Diefe  SRarfö  jerfaOt  in  bie  norblic&e,  ton  bet  Scfcottburger  Äu  bi«  an  ben 
fo^ern  Jtuflenflric^  ton  Satlum,  unb  in  bie  füblid)e,  »on  ^oper  bi«  an  bie  ©ber.  Urfprünglty 
erfbeefte  ftdfc)  n>ol  bie  SBefi! üffe  öon  S.,  gleich  ber  »on  Sütlanb,  weiter  in  bai  SReer  f)inau«  unb 
loar,  mie  tiefe,  t>on  einer  Steige  Dünen,  bie  febenfal«  mit  ber  jütlanb.  Dünenretye  eine  Einte 
bitbete,  gegen  ba«  SReer  f)in  umfaumt.  Allein  furchtbare  Sturmfluten  bur$bra<$en  föon  im 
Vltertyum,  ftum  2t)eil  n>ol  au$  no$  in  f)ijlorifd)cr  3eit,  bie  Dünenretye,  unb  atynli$e  Sturm- 
fluten festen  ba*  SBerf  ber  Serfiorung  im  ^Mittelalter  unb  felbfi  no$  in  berWeujett  fort,  fobaf 
aBmalig  ber  grof  te  £t)ei(  ber  urfprünglic$en  SBejifüjie  in  ben  gluten  bei  SReerel  t>erfd)toanb 
unb  nur  einzelne  l)6t)ere  fünfte  tterföont  blieben.  Diel  ftnb  bie  3nfeln  Stomoe,  691t,  go$r, 
$elroorm,  SRorbflranb  unb  einige  Heinere,  jufammen  einige  ftftangig.   9loc$  ragen  auf  ben 
gtof etn  20—60  %.  $of)e  Dunen,  bie  Stefie  bet  alten  Dünenretye,  empor  unb  beefen  oft  fiun- 
benlang  bie  Snfeln  gegen  bie  2Bu$  bei  SReere«.  Docfe  liegt  aud>  ein  grof et  Zt)ei(  biefet  ti&eil« 
aui  Sanbboben,  ttyeil«  aul  2Rarfd)lanb  befieljenben  3nfeln  fo  niebrig,  ba$  bie  Springfluten  fte 
t^ettoeife  uberfd^memmen,  toel^alb  bie  Raufet  auf  f unfilic^en  ^ugeln,  SBarften  genannt,  er- 
baut ftnb,  n>al  übrigen*  meiji  auc^  auf  ben  feftlanbiföen  SRarfc^en  hinter  ben  Dämmen  ber 
SfaO  ifi.  Am  fc^limmflen  ftnb  bie  14  fleinflen  3nfeln  baran,  bie  fogenannten  galligen  (f.  b.), 
bie  toeber  burd^  Dünen  no$  burc^  Damme  gefc^ü|t  »erben  unb  mo  bie  SBeQen  ber  See  unb 
bie  Springfluten,  Sitte«  überfcfymemmenb,  oft  bil  an  bie  Senfier  ber  Bütten  ber  Setoo^ner 
fölagen,  mitunter  auc^  biefe  begreifen,  n>ie  bei  ber  Sturmflut  Dom  3.-4.  $ebr.  1825,  bie 
vielen  SRenföen  ba*  Eeben  raubte  unb  faß  ade  Raufet  auf  ben  fälligen  unbewohnbar  machte 
An  bet  i)5()ern  Cfifüfie  liegen  ebenfall«  me^re  ftu  S.  gehörige  %rftln,  bie  gang  bie  Statut  bet 
ban.  Snfcln  feilen.  Die  grof  ten  bat>on  ftnb  Ulfen  (f.  b.),  mit  ben  bebeutenbflen,  gegen  600  %. 
$o$en  Setgen  be*  |>erftogt^um*,  %rroe  unb  gemern  (f.  b.)  an  ber  f)olffein.  JTüfle.   Der  be- 
beutenbffr  gluf  ifi  bie  öiber,  meiere,  in  J^olfietn  entfpringenb,  mit  %u*na^me  einer  Strecfe  auf 
l^rem  regten  Ufer  bei  9tenb«burg,nebfibem  au«  ibrin  ben  ÄielerSReerbufen  geführten Sc^le«- 
»ig-^olfieinifc^en  JTanal  bie  Sübgrenge  be«  Sanbe«  bilbet.  Huf  erbem  ftnb  noc^  ftu  erwähnen : 
Me  Zreene,  »elc^e  in  bie  Siber  fällt,  bie  Sofcolmau,  t>"  SBibau,  Srebau,  9tibe-  ober  9lip*au 
nb  Sc^ottburger-  ober  it6ntg«au  (bdn.  Sfobberg-%a  ober  Jtonge-%a),  meiere  fdmmtlidj  in 
bie  9Utbfee  münben  unb  oon  benen  bie  (e|tere  bie  ©renje  nac|  3utlanb  gu  bilbet.   St«  auf  bie 
Siber  ftnb  biefe  g lüfte  fämmtlic^  ntc^t  ftyffbar.  %u4  einige  Sanbfeen  beft|t  S.,  öon  benen  bet 
Stttenfee  im  91S.  t>on  9Henb*burg  unb  ber  @otte*!oogfee  im  S9B.  Don  Xonbem  bie  grof ten 
fmb.  93on  ben  ermähnten  gjorb«  auf  ber  Dflfeite  ftnb  bie  bebeutenbflen  ba«  Sdernforber,  bie 
64le9  (f.  b.),  bai  glcn«burgcr  unb  ba«  «penraber.    Sermittelfi  biefet  9Reerbufen  ifi  bie 
lodere  Cfifüfie  ebenfo  fet>r  mit  guten  ^dfen  unb  Streben  Derfe^en,  n>ie  e«  ber  niebem, 
Mn  einem  flauen  SReere   unb  großen  Sanbbänfen  umgebenen  SBefifüfie  baran  man- 
gelt  3n  ^)injld)t  be«  93oben«,  ber  fomol  in  ben  üppigen  9Rarf$gegenben  «(*  auf  btm 
Jfügellanb  ber  Dfifüfie  t>on  ber  größten  grud)tbar!ett  unb  nur  in  ben  ^aiben  unb  SRoo- 
tm  bei  ba*  Eanb  burd>&tet)enben  Sanbrücfen*   fieril  ifi,   fottue  rücfft^tlic^  be*  itlimal, 
ber  ^robuete  unb  ber  @en)erbti)dttgfeit  tommt  6  gan)  mit  ^olfiein  (f.  b.)  überein.   Dod) 
fc^Ct  e*  in  mehren  ©egenben  an  4>otft,  unb  auf  ben  Snfeln  ber  SBefifüfie  ^at  man  nur 
fölegten  Zorf  unb  felbfi  nic^t  überall  biefen  in  ^inretgenber  SRenge.   SRan  rennet  88% 
QSR.  auf  ba*  (Seefipftuglanb,  18  auf  SRarfcblanb,  28  auf  £aibe  unb  glugfanb,  15  auf 
SRoor-  unb  SBiefengrunb,  7  auf  SBaibplan,  6  auf  SBege,  Deiche,  6in$egungen,  Oebaube  unb 


552  6tyet»ift  (Grabt) 

2  £L9R.  auf  Seeplan.  Die  (Einfto^net,  nag  bet  8a#ung  von  1850  375700  Seelen,  ftnb 
tyeilt  niebetfagf.-beutfgen,  tyeilt  frief.-beutföen,  tyeilt  bän.  ©tamm«  unb  bilben  m  tyten 
l^tföiebenen  gegenfettigen  Set^altniffen  in  Sprache,  Sitte  unb  SBo^npldfen  ein  mettmütbtget 
Songloiwrat.  3Die  griefen  tyaben  bie  unfein  unb  SRarföen  bet  SBefifüfie  innc,  »o  gum  gtofa 
X^ccl  no$  iinmet  ir)te  alte  SRunbatt  gefpto$en  »irb,  obföon  in  mannen  Oegenben  pe  bte 
niebetf&fefiföe  mer)t  ober  »eniget  angenommen  fytben.  Die  plattbeutfö  fptecfcenben  Stiebet« 
fac&fen  bmo^nen  ben  [üblichen  S^eil  bet  Eanbef  von  ber  ©ber  btt  gu  einet  Einie,  bie  man  von 
«ßufum  an  bet  SRotbfee  in  ofhtotbofiliget  SSic^tung  but$  bat  Eanb  Ängdn  übet  Satrap  btt 
gut  Ofifer  gießen  fann.  Die  Danen  bagegen,  tocld^e  $iet  einen  eigenen  vetbotbenen  ban.  Dia« 
left,  bat  fogerannte  JRabenbdnifd),  reben,  bilben  bie  Eanbbevolferung  in  bem  norbltcfcen  Zueile 
bet  Eanbet  t>on  bet  Storbgtenge  bit  fübticfc  gu  einet  Einie,  bie  man  quet  bittest  Eanb  von  ber 
SRünbung  btx  SBibau  in  bte  SRotbfee  übet  Xonbern  bit  8tpenrabe  an  bet  Dflfee  gießen  faim. 
®at  gnriföen  jenem  teinbeutfdien  unb  biefem  ban.  IBegitfe  mitteninneliegenbe  Eanb  geigt  eine 
gemtföte  9$*v6ltetung,  bei  bet  im  ©üben  bat  beutföe,  im  Stotben  bat  ban.  Clement  vorwiegt 
Die  Stdbte  ftnb  alle  beutfö,  unb  felbf!  in  benen  bet  ban.  Begirft  ftnb  bat  beutftye  (Element 
unb  bte  beutfefce  Spta$e  bei  koeitem  übenviegenb. 

T>at  Eanb  beftyt  1125  Dorfer,  15gleden  unb  13  Stdbte,  von  benen  bie  4>auptftabtS$W» 
»ig  (f.  b.)  unb  glentburg  (f.  b.)  bte  bebeutenbflen  ftnb.  Xuferbem  nrirb  et  in  gtoolf Vmter,  wer 
Eanbföaften,  me$te  oettoitte  Jtoege  unb  abelige  Difrricte  eingeteilt.  Die  Staatsreligion  iff  bie 
protefi.,  gu  bet  fiefc  auf  et  einet  geringen  Änga^l  eingen>anberter  Jtatr)oltfen,  SRennoniten,  Sto» 
monffranten,  Steformttten  unb  3«ben,  meiere  fammtlig  nut  gebulbet  ftnb,  fdmmtlüfce  Sin* 
n>or)net  befennen.  Ibai  3$olftfd)ul»efen  ifi  gut  eingerichtet;  »eniget  fottgefcr)ritten  ftnb  Me 
©ele^ttenföulen.  6.  mar  mit  ^olfietn  feit  SUtett  ntct)t  nut  in  abmtnifrtativet  S$egier)ung  ver* 
bunben,  fonbetn  ^atte  au$  er)ebem  mitbemfelben  gemeinfamefidnbifc&e8}etttetung,  bietnbeflai 
im  kotigen  Sar)tl)unbett  auf  et  Übung  fam.  Stfl  alt  [\d)  Jtonig  griebrid)  VI.  von  Ddnerarf 
bagu  verfianb,  in  alten  feinen  Staaten  3)ro*ingtalfranbe  mit  berattyenber  SBefugnif  gu  erteil« 
(f.  Danematf),  erhielten  au$  bie  #etgogtl>ümer  #olflein  unb  Scrjletnrig,  aber  jebet  füt  ftg,  tri* 
bet  eine  ßdnbifd&e  Sfleptdfentation,  n>d$renb  bte  SJetivaltung  biefet  betben  Eanbet  eine  gememfane 
verblieb.  Diefe  SBerfaffung  beflanb  bit  gum  eintritt  bet  Revolution  von  1848.  3n  $olge  tef 
Sonbonet  ©ertragt  vom  8. 3Rai  1852,  roonac^  bte  agnattf$e  Srbfolge  in  ben  £erjogtr;ümen 
Sc^le6n)tg-|>oi{tein  aufgehoben  (f.  CCbenbutget  §au§  unb  SuguftenButg)  mürbe,  fotvte  bet 
neuen,  vom  Jtonig-  {>ergog  octrotrten  Organtfatton  feinet  Staaten  (f.  Ddnematf)  vom  28. 
3an.  1852,  empfing  au$  S.  eine  neue  Setfaffung,  bie  jmar  nicr>t  bte  Sufttmmung  bet  barubet 
befragten  fc^le*».  Stanbe  erhielt,  aber  boc^  im  fDtt.  1855  alt  ©runbgefefc  bet  ^ergogt^uml 
publtdtt  n>atb.  ^ietnac^  tfl  S.  ein  „ungettrennltdjet  Subc^or"  ber  ban.  Jtrone,  unb  rutfli^t- 
lic^  bet  (Stbfolge  bient  bat  aut  bem  Eonboner  Verträge  hervorgegangene  Sl)ronfolgegefe(  {nt 
9licr)tf$nur.  Die  S3etn>altung  bet  ^er$ogt^umt  verfielt  ein  felbflanbtger,  nur  bem  Aonig- 
«&ergog  vetanttvottlic^et  9Rinifrer,  mit  %utnar)me  ber  autmarttgen,  ber  ftnangtellen,  fonueber 
itrtegt«  unb  SRarineangelegen^eiten,  bte  bet  gemeinfamen  SBermattung  unb  Sefe^gebung  bei 
ban.  Steigt  unterliegen.  Die  evangeliföe  iTirc^e  if!  Sanbetftrc^e.  Die  $rovin$talfrdnbe  befh- 
^en  au«  43  «bgeorbneten,  fünf  von  bet  (SeifMic^feit,  vtet  von  ber  JRtrterf^aft,  fünf  von  ben 
grof ern  ®uttbeftbern,  10  von  ben  frabtifäen  SBa^lbiflrieten,  1 7  von  ben  SBa^lbifrrieten  bet 
fleinern  Sanbbeft|er,  gtvei  von  gemiföten  SBa^lbiflricten.  3ur  befinttiven  SJerdnbetung  bet 
Eanbetgefebe  foll  bie  3ufiimmung  biefet  Stanbe  erfoberlicr>  fein.  Sefiimmungen  bet  activat 
SBa^ltec^tt  ftnb:  Snbtgenat, 30id^riget Sllter,  bürgerliche Selbfldnbigfctt,  unbefc^ottenerSlvf 
u.  f.  n>.,  für  bie  Kategorien  bet  ©runbbefijer  auf etbem  ein jiemlic^  \)of)tt  Steuetcenfut.  Die 
ßinbetufung  bet  Stanbe  erfolgt  von  brei  gu  brei  3a^ren.  Über  bte  @ef$i$te  S/t,  feine  8e» 
gte^ungen  gu  ^olflein  unb  gu  Ddnemarf  u.  f.  n>.  fter)c  ben  9rt.  Sc^retmig^orftetn. 

©$le6tt>tß,  feit  ben  dltefien  3eiten  £auptfrabt  bet  ^)ergogt^umt  Sd^letmig,  am  SSeflate 
bet  anmutigen  breiten  X^att  bet  fxfcr>rcict>cn  Sc^lep  (f.  b.)  gelegen,  befielt  aut  brei  S^eileB, 
bet  Sttjiabt,  bem  EoEfuf  (b.  t  bet  guf fleig  gut  JTapeUc  bet  ^eiligen  SoUo)  unb  htm  gfrtebruM* 
betg  (nac^  griebric^  III.  benannt),  unb  gdtjfte  bei  bet  lebten  3är;tung  (1845)  noc^  11551  ff. 
Unter  ben  ©ebäuben  geic^net  ftet)  befonbert  bte  Dom(irct>e  im  gotf)tf$enSttt  aut,  mit  bem  oes 
£ant  Brüggemann  1521  vollenbeten  %ttatf(^tetn  aut  Stcfeenfplg,  ber  in  22  gelbern  385 
Hauptfiguren  enthalt.  Die  Domföute  mit  natuttvifTenf^aftlic^en  Sammlungen  unb  Sibfio» 
tyd  (7—8000  S5be.)  tfl  feit  1851  bie  etngige  beutf^e  gelehrte  Schule  im  ^etgogtl)um  8.  ffine 
Stealföute  mutbe  1847  begtünbet.  23orbem«ufjlanbe  gei^nete  ftc^  S.  but$  ga^lteic^e  Seteine 


6<|lt*»ia-9*!ftfili  553 

Hh  fittlicft-religiofe  unb  tmffenföaftiufc  3»ecfe  au«.  Vuf  et  einet  3»ang*arbeittanftalt,  einem 
JnfHtut  für  geifietftmacfce  Itnber  (feit  1853),  ber  Botfen'fien  «nftalt  für  tertoafcrfotfe  JKn- 
»et  (feit  1851)  u.  f.  to.beßnben  fi$  gu  ©•  einZaubfhtmmeninffitut  (Anfang  1854  mit  93  Sog- 
Ingen  unb  6  Settern  unter  einem  Director)  unb  eine  gut  eingerichtete  Strenanflalt,  bie  1820  für 
>dbe$ergogt$umergefiiftet  tourbe  unb  1854  308  männliche  unb  241  weibliche  3«tbitibuen  Mf 
>ßegfe.  Obgleich  £anbel  unb  ©c&iffa^rt  gegen  früher,  alt  aOer  SJerfe^r  ber  SBefifeeldnber  mit 
>er  Dflfee  bit  gur  Stitte  bet  12. 3a^.  über  ©.  ging,  ungemein  gefunfen  ifi,  fo  n>ar  bie  ©tobt 
*4  bit  in  bie  neuefie  Seit  fcerab  bie  eigentliche  £auptftabt  bet  Eanbet,  nid)t  btot  ©ij  ber  We- 
iterung, fonbern  aud)  SRittelpunft  ber  befeegenben  Stemente,  ber  SBotynflb  vieler  tuetytigen^ 
riffenf$aftti$  gebilbeten  unb  fenntnif reiben  SRanner,  ton  benen  ein  grof  er  JE&eil  jebocfc  in 
foCge  ber  legten  öreignifle  in«  Xutlanb  gegangen  ifi  «£auptew>erbtqueffe  ber  Smnjotjner  tft 
►ie  friert  unbebeutenbe  Snbufhie.  Siel  giföerei  toirb  in  ber  ©djlep  betrieben.  8uf  legerer 
tyren  gtoei  Dampffc&iffe  $  ber  Sau  einer  ßifenbafcn  nad)  bem  $olfleinifc$en  tourbe  1854  in 
Ingriff  genommen.  Dat  angenehm  gelegene  ©c&lof  Sottorf,  in  ber  SWtye  ber  ©tabt,  n>ar  frü- 
ier  ©tj  ber  Steuerung  für  bie  #etgogt$ümer  ©cfcletmig  unb  ^olflcfn,  fomie  bet  fcfeletftigföen 
Dber-  unb  2anbetgertc§tt,  tourbe  aber  1854  gu  einer  Aaferne  umgefialtet.  Der  Urfptung  ber 
Stabt,  bie  tyren  Warnen  ton  ber  ©cfcle^  (Slie)  empfing,  ge^t  über  bie  f)i|torifd)c  Seit  hinauf; 
tyon  hn  9.  Sa^rt).  »irb  et  alt  ein  bebeutenber  «ßanbeltplaf  ermahnt.  2$or$erein«£auptcultttt- 
(a  f  ber  $eibnifd)en  S3en>o$ner  (Angeln)  bet  Äanbet,  würbe  gu  ©.  bie  erfie  c$rifllic&e  Jtircfce  in 
Xuemart  (gu  ^abbebye,  n>ie  ©.  aud*  früher  $ief)  850  bur$  ben  f)t\l  ftatgar  erbaut.  3m 
3.  Sa^rb.  erhielt  bie  ©tabt  $r  ©tabtrec&t  3m  Übrigen  ifi  bie  ©efcfcifye  ber  ©tabt  gum 
rSften  Styeü  bie  ©eföttye  bet  Sanbet.  (©.  ©$re*»rfg  •  $or#ein.)  fiJgt.  ©grober,  „®e- 
iUkU  unb  Betreibung  ber  ©tabt  ©."  (©cfclet».  1827). 

CJ4(e6tt>ig-$olfteim  Die  SJerbinbung  ber£ergogtyümer  ©c&lettolg  (f.  b.)  unb  4>olflein 
'.  6.)  beruht  gund$ft  auf  ber  tortoiegenb  beutfc&en  SJotfttyümlic^feit  biefer  Sdnber,  bie  unter 
jflanbigcn  Angriffen  von  auf en  jtc$  gu  einer  grof en  JTtaft  unb  JHar^eit  autgebilbet  tyat  S3e- 
agtet  man  in  tolftn>irttyfd)aftlid)er  ^inftc^t  bie  beiben  £ergogtf)ümer  lebet  für  fid),  fo  (eudjtet 
n,  baf  feinet  berfelben  otyne  bat  anbete  gur  tollen  Cntnricf  elung  f ommen  farm.  Der  £an» 
ttioeg  «£olf!eint  nad)  bem  Starben  getyt  burA  ©c^lettoig,  ber  $anbe(tn>eg  ©c$letn>igt  nad> 
m  Guben  burd)  ^)oljlcin.  3n  miHtdrtfc^er  Sf  jiefjung  liegen  beibe  Sdnber  fo,  baf  feinet  oon 
dben  alt  geliefert  angefetyen  Serben  tann,  folange  bat  anbete,  ton  ü)m  getrennt,  fein  ?einb 
L  jDurc^  biefe  ®tunboett)a(tniffe  geflalten  ftd^  bie  ^ergogt^umer  gugieic^  ju  einem  Sanbe,  bat 
nerfeirt  für  ben  Sorben  Deutfc^ianbt,  anbererfeitt  für  S)anemarf  unb  babutd)  für  bie  ge» 
tminten  Dfrfcet)ct^ältniffe  ton  ungemeiner  3Bi$tigfeit  n>irb.  Denn  butd)  bie  Sage  #o[ffeint 
n  ber  Gibe,  alt  btm  *&auprfttome  Deutfc^fanbt  mit  feiner  Aauptyanbeftfiabt  Hamburg,  be- 
errftt  baffelbe  einen  bet  mtc^tigflen  £anbe(troege  bet  ganjen  Sontmentt.  93on  $olft ein  aut  f!ef|t 
er  SBcg  in  bie  ebenen,  roebet  ton  9tatur  nod)  auc^  butc^  bie  Jtunfi  fet)t  gefd^u^ten Sänbet  5^otb- 
entftlanbt  offen.  S3it  Erfurt  unb  SRagbebutg  t)tn  fänbe  ein  Vngriff  auf  Deutfölanb  ton 
•rt^er  feinen  SBiberflanb.  Daju  fommt,  bat®.>^o(flein  auf  ber  ganzen  fubüc^enDftfee,  tom 
Mt  bit  nad)  9leta(  hinauf,  bie  einigen  Jtriegt^afen  6eft|t,  unb  baf  anbererfeitt  ber  einige 
^aabefttoeg,  ber  mit  bem  ©unbe  coneurriren  fann,  bur$  ©.-^olflein  ^inburc^ge()t.  ©o  ifi 
iet  2anb,  bat  einem  Äeile  at)n(td)  in  bie  lange  6bene9lotbbeutfcb(anbt  hineingetrieben  ifl,  ton 
&4)fiet  Sebeutung  für  9torbbeutf$(anb :  ot)ne  bie  fBerbinbung  ©.«^otfleint  mit  bem  übrigen 
Htrbbeurfd)latib  muf  bat  testete  immer  alt  ein  in  ftd)  untoHflänbiger,  na$  auf  en  t)in  aber 
c^r  gefetyrbeter  Sdnbetcomple^  angefet^en  »erben.  93on  nidjt  getingeter  93ebeutung  geigt  pc^ 
iber  au4  ©.-^olfiein  fut  feinen  gttetten,  ben  norbtic^en  Wafybax,  bat  eigentliche  Aonigteic^ 
Danemarf.  Sundc^f!  ifl  et  überall  bat  eingige  2anb,  ton  freierem  aut  Ddnemarf  in  terrttotia- 
«  Serbinbung  mit  bem  (kontinent  flei)t»unb  be^errfc^t  baburc^  atlt  Regierungen  Ddnemarft 
Bit  bem  ©üben.  SBenn  ©.-£otfiein  Ddnemarf  feinblic^ ,  fo  fann  bie  Sommunieation  bet 
e|tetn  mitbem  übrigen  Suropa  nur  nod)  gur©ee  f!attftnben,n)dbtenb  auf  beranbernCeiteDd- 
semarf  nic^t  im  ©tanbe,  biefe  Sommunieation  fut  bie  ^etgogttyumer  gu  ^tnbem.  ©obann  F)a- 
MB  bie  «»ereinigten  £ergogt^umer  eine  ungemein  mistige  Sage  für  Ddnemarf.  Diet  Jtonig' 
M)  nämÜc^  befielt  Mo«  aut  eingeben  Zueilen,  bie  fld^  febo$  in  gn>ei  grof  e  @ruppen  Reiben. 
Die  eine  biefer  Sruppen  umfaf  t  bie  @efammt^eit  aOer  3nfe(n  mit  ben  beiben  n}td^tigf!en,  ©ee- 
aab  unb  günen,  in  tyrerüRitte.  Die  anbete  mirb  mit  ber  jütiföen  |>albinfel  ton  bet9lorbfpi(e 
wn  ©tagen  bit  t)inab  an  bie  fc^letn)igfc^e  Srenge  gebübet.  Setbe  grof  e  Zweite  ftnb  ton  «n- 
laffernb  gtei^em  Umfange  unb  gleicher  9ta$t.  Die  Ätaft,  bie  Otbnung,  ja  bie  Spiffeng  bet 


554  6<|fet»tg-9*lftftit 

JKnigreid)«  fcängt  bemna$  offenbar  baDon  ab,  baf  jene  beiben  grofen  Zueile  untereinanber  hl 
lebenbiger  unb  burefc  nic^rt  geffotfer  SBerbinbung  bleiben,  unb  gn>ar  foipol  in83egie$ung  auf  Ke 
innere  SBeroaltung  a(*  auf  bie  milttäriföen  SBer^ältniffe.   @6  toirb  aber  tiefe  SBerbinbintg  für 
bat  ifonigretcfy  Dänemarf  um  fo  mic^ttger,  al*  ft$  $ier  im  Sauf  ber  ©eftydjte  in  ber  Gtatt 
Jtopentyagen  eine  fo  grof  e  Sentraltfation  beräJertoaltung  gebilbet  tyat,  »ie  biefelbe  teol  nurno^ 
in$ranfrei$  Dortommt:  ein  83crl)ältnif,  bat  n>ef entließ  Don  ber  ©eltung  ber  abfoluien, 
|e|t  aufgehobenen  Lex  regia  ^erflammt.   &ubtm  ifl  in  gleicher  SBetfe  .Kopenhagen  ber  Stifr 
telpunft  für  febe«  militärifc&e  »er&ältnif  be*  *omgreic|*.  <£*  ifl  nid)t  blot  ber  £afen  tot 
«Kopenhagen  ber  einige  befefligte  4>afen  ber  SWonarcbie,  fonbern  bie  Stabt  ifl  and)  bie  etngige 
$eftung  Don  SBelang  für  bat  gange  Jtonigreid)  unb  baburd)  ber  einige  SBaffenplaj  für  aie 
Spelte  M  (Sangen,  fobaf  bie  Stutrüjlung  unb  Unterhaltung  einer  Xrmee  nur  babutd)  mögliifc, 
baf  bie  Communication  gn>ifd)en  Kopenhagen  unb  ben  übrigen  feilen  beflänbig  offen  Wribc. 
Run  aber  geigt  fi$  bie  Sage  bet  norblicfeen  Streift  bed  #ergogt$umt  6.  ber  Strt,  baf  et  mit 
feiner  norboftlic^flen  Spije  an  bie  Witte  bet  «leinen  93e(t6  ftof  t  unb  auf  biefe  SSeife  mit  Sit- 
lanb  bie  gäljigfeit  ttyeilt,  fletd  freien  Übergang  nad)  günen  gu  gewinnen,   gerner  nrirb  buri} 
biefe  Sage  ©.  in  ben  Stanb  gefegt,  bie  SSerbinbung  ber  Snfeln  unb  ber  ban.  ^auptflabt  wif 
Sutlanb  in  jebem  Äugenblide  toenigjlent  gu  Sanbe  gu  unterbrechen,  fobaf  in  biefem  gaße  bea 
ban.  93ol!e  nur  bie  Ceecommunication  offen  bliebe,  unb  aud)  biefe  offenbar  nur  fo  lange,  aM 
m$t  Don  Seiten  ber  ^ergogt^umer  ber  bänifc&en  eine  gleite 9Rad)t  entgegengcflellt  nrirb.  Di|i 
fommt,  baf  Dänemar!  eben  jene  fBerbinbungtlinie,  bie  oon  Kopenhagen  über  ben  <9rof en  Beft 
nad)  gunen  unb  Don  ba  nad)  gribericia  in  Sütlanb  ge^t,  ftentg  befefligt  Ijat,  inbem  bie  Befeffr 
gungen  oon  Styborg  unb  felbfl  bie  Don  gribericia  feiner  ernftyaften  Belagerung  SBiberfta* 
leifien  tonnen.  SJlan  fann  fonac^  im  Allgemeinen  fagen,  baf  bie  gange  gouoernementaleni 
militäriföe  ffipfleng  be*  Königreich  Dänemarf  Don  bem  £ergogtyum  6.  gunäc^fl  b$enftt 
»irb.  9tun  ifl  groar  ©.  allein  gu  f$n>a$,  um  biefer  feiner  Sage  ben  erfoberli$en  9ia4tatf 
gu  geben  >  allein  in  Serbinbung  mit  4>olftein  vermag  et  fe^r  n>o$l,  bem  Königreiche  bie  CBpife 
gu  bieten,  unb  mefjr  mie  ein  mal  ^aben  beibe  |>ergogt^umer  baffelbe  fefcon  getyan.  Demo} 
ergibt  fid)  Don  biefer  ©eite  bie  gang  entfe^eibenbe  SSebeutung,  toeld^e  ©.*  Serbinbung  mit^i-    : 
fiein  für  Dänemar?  f)at.  Snbltc^  bebarf  auc^  Danemarf  minbefien^  be*  ^er jogt^um*  &,  m    [\ 
bie  grofen  Saflen  gu  tragen,  bie  feine  im  SBer^altnif  gu  ber  geringen  Umfänglic^feit  be*  ©tut!    ; 
unb  ben  noc^  \ci)t  unau*gebilbeten  SRitteln  beffelben  Diel  gu  grof  artige  £ofE>altung,  fomceoM    j 
Steige  ruinirenber  Ariege  ttjeil*  mit@$meben,  tf>eiie  auc^  mit  anbern  SRa^ten  auf  baffelbe  ge» 
malgt  $aben.  S)anemarf  f)at  ba^er  neben  bem  entfc^iebenflen  politif^en  gugleic^  ein  fetyr  Nbe» 
tenbe*  materielle«  3ntereffe,  bie  £ergogttyümer  ober  n>enigf!en6  bat  .&ergogtf)um  6.  ftd)gniah 
tern>erfen.  93on  ber  anbern  6eite  bagegen  if!  au$  ba*  ^ergogt^um  ^olfiein  gegkoungen,  mit  aJta   \ 
i^m  gu  (Bebote  fle^enben  Jtraften  bie  SSerbinbung  mit  @.  aufregt  gu  galten;  bemt  bie  Sera»  > 
gung  S.f  mit  S)anemart  fe|t  bat  (efttere  in  eine  fo  Dort^eil^afte  Sage,  baf  £o!f!ein  gang  asfir 
©tanbe  bleibt,  fid)  be*  ^errfc^enben  Sinfluffe*  Danemarf*  in  aller  Segiel)ung  gu  eroe^i*. 
Da*  J^ergogt^um  0.  ifl  ba^er  ba*  entfe^eibenb  mistige  Sanb  für  alle  fragen,  bie  tyer  in  B*    i 
trac^t  fommen,  unb  e*  ifl  fomit  natürlich,  baf  feit  bem  Anbeginn  ber  Oefdjic^te  berSRittelpuA  i- 
eine*  nunmehr  taufenbja^rigen  Jtampfrt  gn>ifd?en  ben  ^ergogt^ümern  unb  S)anemarf  inte   h 
<$ergogtf)um  ©.  gelegen  l)at.  ] 

Der  Anfang  ber  t)iflorifc^en  Seit  für  bie  £ergog$ümer  ifl  ber  3ug  XaxVt  b.  @r.  na4  $* 
flein,  ber  bie*  Sanb  feinem  grofen  Steige  einverleibte.  8.  warb  fdjon  gu  biefer  3eit  bem  grifM 
Xtytik  r\aä)  nic^t  Don  Danen,  fonbern  Don%ngeln  unbgriefen  bemo^nt.  2)a^er  tritt  benna4 
»ie  bie  ^iflorifdjen  fBer^altniffe  flarer  n>erben,  @.al*  ein  felbflanbige*$ergogtyum  unterlaß 
San>arb  (Sorb)  auf,  ben  bie  6^(e6n>iger  l>oä)  ehrten.  91*  biefer  Don  bem  ban.  Aontge  WUp* 
meuc^ling*  gemorbet  mar  (1131),  erfötugen  brei  3a^re  fpäter  bie  S$(e*nriger  gut  Blutig 
beffen  Sater,  ben  itonig  9liel*,  unb  feit  biefer  3eit  entmtcf elte  ftc^  ber  gange  alte  |)af  ber Vq* 
fad)fcn  gegen  bie  Dänen,  ben  bie  neuere  gorfdjung  mit  ber  SSraDaflafc^la^t  Dertnüpft  M  ; 
^ergogt^um Stielt  fe|t  feflan  feiner@elbflänbig!eit  unb  flrebte  oonba  |!et*nac^  eigenen^» 
gogen.  allein  SBalbemar,  Sxoxb'%  So^n,  J^ergog  Don  ©.,  fc^lug  ben  SDänenfonig  ©n>enb,tib-  : 
tete  tyn  unb  marb  bafür  Aontg  Don  Dänemarf.  3n  golge  biefe*  Sieg*  gerieten  fo  gerabcS)»  . 
nemarf  unb  ®.  unter  einen  Surften,  unb  bie  fBerbinbung  beiber  freien  gefiebert.  *ber  btl  i 
neue  SBerl>ä(tnif  machte  Dänemarf  übermächtig  unb  übermütig,  fobaf  ti  fid)  natürU^foglei*  ; 
gegen  |)olflein  »anbte.  SBalbemar  ber  Sieger  eroberte  gang  $olflein  unb  erfüllte  ben  9tafei  ; 
Suropa*  mit  feinem  SRu^m.  Da  erf  annten  rool  gum  erflen  male  bie  $olßeiner,  baf  bie  »erb» 


&$(e*»ig-$*lftctn  555 

»trag  ©.«  mit  Danemarf  tyt  SJetbetben,  bie  fBetbinbung  6.«  mit  4>o(fiein  bagegen  tyte  Ret- 
ung  fei,  unb  Don  jcfct  an  ging  tyt  unabläfiige«  Streben  ba^in,  ba«  £etgogtyum  6.  mit  ft$ 
n  einem  ungettteimlic$en  ©angen  gu  Detbinben.  SRactybem  bet  ©eg  ber  |>ol|teinet  bei  SBotn- 
tfoeb  bie  bän.  $ettfc$aft  gebrochen,  begann  ein  langet  itampf,  bet  fitf)  fofort  ben  6$icffalen 
inb  Bet^ältnifien  bet  fürftttc&en  Raufet  analog,  in  benen  beibe  Hänber  bie  Vertreter  tyret 
laatlic^en  ©elbflänbigfeit  erfennen  muf ten.  ©$on  bet  4>*rgog  Abel  Don  ®.  ^eitatyete  eine 
Etgtet  be«  Cieger«  Don  SBorn^oDeb,  be«  ©rafen  Sbolf  IV.  Don  £olfhin,  unb  warb  bafut 
1239)  SJotmunb  be«  gtäfiic&en  £aufe«.  Dafür  erhoben  fi$  bie  $oltf.  ©tafen,  al«  bie  6tyne 
IbeT«  in  ©.  Dorn  Jtonig  S$ri|lop$  $art  bebrängt  mürben,  für  bie  Celbflänbigfeit  @.«.  Die 
Bctyetnrig-Jßolfteiner  fc&lugen  ben  bän.  Jtonig  bei  6cfcle«n>tg,  nahmen  tyn  gefangen  unb  gn>an« 
im  tyn  (1261),  bie  Srbli^fett  be«  #ergogtyum«  ©.  anguerfennen.  Da6  mar  ein  nötiget 
Sk&rtrr,  ni$t  Mo«  für  bie  ©elbfiänbigfeit  ©.«,  fonbetn  au$  für  feine  JBerbinbung  mit  £oI- 
(etil  >  benn  Don  jejt  an  n>ar  ba«  ©cfcicf  fal  be«  erfiern  mit  bem  bei  groeiten  auf  bat  engfle  Det- 
nfipft.  Über  au$  Dänematf«  SBeflrebungen  gingen  nun  feit  1261  unabläflig  batyin,  &  gu 
le&innen.  Sil«  Ericfc,  4>er}og  öon  ®v  ^rb,  rücf te  Jtonig  ©jrijropr;  Don  Dänematf  ein,  um 
«I  Sanb  gum  erflen  male  gu  incotpotiten.  Dagegen  trat  einet  bet  groflten  SRänner  be«  9lot« 
en*,  ©taf  ©ert  b.  @r.  von  $olf!ein,  auf,  fölug  ben  bdn.  Jtonig  unb  ergtoang  Don  tym  bie  fo- 
(nannte  Constitutio  Waldemariana  Don  1326,  beren  mefentüc^et  3n$alt  ber  ©afc  n>ar,  bafi 
q§  <£teti<>gtl)um  ©.  niemal«  mit  Dänematf  unter  einem  $crrfd)cr  Detbunben  fein  fotte.  1bai 
ttr  bie  erfie  tecfctlicfce  ©tunblage  bc6  eigentlichen  ®.«£olftein.  XI«  Sf)rif!opb  noc&  ein  mal 
en  itrieg  begann,  gtoang  it>n  ©ett  fogat,  baf  et  1330  bem  £aufe  bet  ^o(fi.  ©tafen  felbfl  bie 
e$n«etbfolge  für  8c$le«n>ig  guftc^ette,  menn  ba«  £au«  Slbef  «  au«fWtbe.  Diefer  gall  nun 
ttt  fttyon  in  bemfelben  3a&r|unbert  ein.  3m  3. 1375  jiarb  bet  Ie|te  ÄbePföe  $ergog  Don  6. 
Änig  SBalbemar  III.  Don  Danemarf  too&te  gmar  jejt,  gegen  bat  offene  Stedjt,  ba«  £ergogt$um 
IL  mit  bet  ban.  Jtrone  Dereinen;  aber  et  fiatb  $(o(lic$  unb  bie Ct^aumburger nahmen Dertragf« 
lifig  aU  2et)n*$ergoge  Don  Danemarf  &  in  93*ffy,  fobaf  bamM  ©.-^•Iftein  unter  Sinem 
Ffitfkn  Sin  ^utftentf)um  warb.  9tatürli$  gefc^a^  bie«  ntc^t  o^ne  ben  ^eftigften  Xampf 
m  Qeiten  Danemarf«.  Srfl  fdmpfte  biel  allein  gegen  bie  SBerbinbung,  n>arb  aber  überftun- 
en  unb  muf  te  bee^alb  ben  Eetpttoertrag  Don  1386  abfd)liefen.  Dann  abet,  a(*  SRatgatet^e 
t  b.)  bie  brei  norbifc^en  Königreiche  Derbunben  ^atte,  fammelte  tyv  9lac^folger,  £ri$  Don 
Jommem,  bie  gange  itiaft  be«  DeteinigtenGfanbinaDien  gegen  ba«  untet  ben  tapfern  6$aum* 
nxgern  Deteinigte  e.-^olftein.  Sin  »üt^enber  Jtrieg  btad)  lo«,  bet  Don  1415—35,  203. 
w§,  mit  Aufbietung  aller  Ardfte  geführt  koatb.  Dennoch  »urben  bieZruppen  aOet  btei  SRetc^e 
•n  ben  6$le*n>ig-<^o(fteinetn  gefc^Iagen  unb  felbfi  ba«  €>d)(of  Don  glen«bur9,  bie  Dubutg, 
,451  genommen.  Sric^  ^atte  bie  gange  ftanbinaD.  Union  an  bie  Vernichtung  ©.-^olftein«  gc- 
Mgt  unb  Derloren.  Sc^meben  trennte  {tc^  Don  Danemarf;  &.  ftanb  nun  um  fo  fefter  gu  ^)ol- 
teto,  unb  im  Stieben  Don  1 435  marb  ©raf  Äbolf  Don  Naumburg  al«  ^)ergog  Don  0.  aner- 
Ittntf,  bet  etfte  unbefhittene  gfirfl  Don  6.-|>oIf!ein.  Sine  gang  anbere  ©eßalt  ber  Dinge  ftäre 
eft  geioif  entflanben,  »enn  «boltJftac&f ommen  gehabt  l)dtte.  «nein  et  ffarb  f inberlo«  4. 3uni 
1459,  unb  bamit  marb  nun  biegrage  na^  bem  Ser^altnif  ®.«  gu  £olftetn ,  fattm  georbnet, 
it^  ein  mal  allen  SBec^felfdUen  be«  ©cr^icffal«  unterworfen, 
©raf  Vbolf,  ber  (e(te  @$aumburger,  ^atte  btw  Dänen  geraden,  feinen  Setter,  ben  ©rafen 

Sßian  gu  SDlbenburg,  ber  gug(ei$  al«  ber  ndd)fre  Srbe  füt  6.-^o(f!ein  galt,  gum  itonige  gu 
[en,  toa«  auc^  1448  gefc^e^en  n>ar.  Sil«  nun  ©raf  «bolf  ffarb,  machte  ber  Jtonig  fibnffam 
mh  Danemarf  fein  Srbtety  auf  bie  ^etgogt^ümet  geltenb.  Aber  an  eine  Srkmgung  mit  ben 
Baffen  in  ber  £anb  backte  er  ni^t.  S«  traten  im  SegentyeU  bie  Sorne^mflen  ber  beiben£et- 
Itgt^umet  gufammen  unb  fc^loffen  1460  einen  fBertrag  mit  bem  bän.  Aonige  unb  feinem 
BÜMtf  tatye,  nac^  »eifern  bet  Stfiete  gum  £etgog  Don  ©.-^olflein  gewählt  roatb,  bafüt  abet 
i  ben  fogenannten  2anbe«priDi(egien  anerfennen  muf  te,  ba$  bie  $ergogtf)ümer  „en>ig  gufam* 
■»bleiben  foOen  ungeteilt'',  nebß  ben  anbem  Siebten,  roeld^e  ber  2anbe«Dertretung  gufamen. 
Da  Jtonig  untergeic^nete  ben  3Ba^)(Derttag  mit  feinem  gangen  bän.  9tei$«tage,  unb  nun  ftien 
H$$hd)flt  erreicht  füt  beibe  Steile :  bie  ©elbjlänbigfeit,  Sin^eit  unb  oetetnigte  »etttetung 
kt  ^etgogt^ümet  gegenübet  bem  bän.  Steige  unb  anbetetfeit«  bie  ftiebßcfee  Setbinbung  ©.• 
boipein«  mit  Danemarf  im  3ntereffe  be«  Uftern.  «ber  fd^on  itonig  C^rifhan  I.  griff  in  bie 
prtoilegien  ein,  inbem  er  bei  feinem  Xobe  bie  ^ergogt^ümer  unter  feine  beiben  6o$ne  teilte. 
ftdßd^  tog  babei  bie  Starfiettung  gu  ©runbe,  baf  ni$t  bie  jlaatltc^e  GouDetänetät,  fonbern  nut 
NU  furfllic^e  Sinf ommen  in  gtoet  felbfiänbige  Steile  gerfade.  «Hein  ba«  »ar  bod»  im  ©runbe 


556  ®4!e6tti8*$*!ftettt 

ein  SBiberfprud),  unb  e«  gefäaty  nun,  baf  bie  Surften  bie  ^ergogt^ümer  immer  auf«  neue  ttyett« 
ten,  mctyrenb  bie  vereinigten  Staube  6. '£ol(lctn«  biefelben  immer  lieber  gufammen  gelten. 
Die  mic|tig|le  tiefer  Stellungen  mar  biefenige  steiferen  ber  artern  ober  fonigt.  Sinte,  betet 
Stammvater  Etyrifrian  III.,  ber  Aonig  von  Danemarf,  mar,  unb  bem  $ergoge  8bolf  gu  ©.• 
«5olflein-©ottorp.   Diefe  Styilung  be«  Sanbe«  in  gmei  grof  e  ©ebiete  erhielt  ftet)  unb  »art 
ber  Quell  beflanbigen  ©freit«  gmiföen  beiben  3n>eigen.  Die  altere  ober  fonigt.  Knie  ber  fy& 
goge  von  S.«£olfhin  namlfd)  vertrat  gan|  naturgemäß  bat  Sntereffe  be«  eigentlichen  Aom> 
reiche  unb  fhebte  batyer  aud)  je(t  banad) ,  bie  unter  ben  #ergogen  von  ©ort  orp  felbtfanbig  ba- 
fle^enben  Steile  lieber,  gunacfcft  freiließ  mit  bem  fonigt.  Sfottyetl,  aber  eben  baburc^  mit  bem 
Aonigreicfc  Danemarf  felbfi  gu  verbinben.  Dem  miberfejten  ftdt>  bann  ebenfo  natürlich  bie  $ei* 
goge  von  ©ottorp.  Der  Streit  na^m  einen  immer  ernftern  Gtyarafter  an,  feitbem  bie  Rivali- 
tät Dänemark  unb  ©ergeben«  gu  einem  immer  erneuten  Kriege  beiber  Staaten  führte. 
Denn  bie  gottorper  #ergoge,  um  vbn  ben  Aonigen  von  Danemarf  nid)t  gang(i$  bcrüältigt  gn 
»erben,  manbten  jt$  Schweben  gu  unb  liefen  baburd)  bie  Könige  von  Danemarf  nur  um  fo 
eifriger  an  bie  SJeruicfytung  ber  gottorper  £ergoge  unb  bie  gängige  Unterroerfung  be* 
fen.  9tad)  mannen  Streitigfeiten  trat  enbüd)  im  17. 3ar)rty.  bie  Sntfdjeibung  ein.  Der  Xiva% 
Aarl  X.  von  Sd)meben  übermanb  Danemarf  unb  Aonig  Sfriebrid)  III.  mußte  im  Stoetfttber 
^rieben  von  1658  bem  $ergogtl)um  6cr)le«mig  bie  volle  Souveranetat  unter  Aufhebung  W 
£e^nre$t«  gugefletyen.  3efet  marb  frei(id)  ber  ©cbanfe  burc^gefütyrt,  baf  Sdjle«mig  bem  bau 
Steige  gegenüber  vollf ommen  felbflanbig  fei  >  allein  anbererfeit«  mar  bat  2Befenrlicr)e  wrgejfa 
baf  nämlic^  bem  £ergog  von@ottorp  burc^  ^)erfteHung  ber  Sinfyeit  ber  «$ergogtt)ümer  bieStfr 
tel  gegeben  mürben,  biefe  Souveränetat  aufredet  gu  erhalten.  Aaum  mar  batyer  ber  Arieg  mit 
Aarl  X.  beenbet,  al*  au$  fct)on  bec  Aampf  Danemarf«  mit  ben  ©ottorperu  auf«  neue  totbra$, 
bie  jefct  unterlagen.  Der  £ergog  Sr>riflian  %tbrec^t  marb  au«  beiben  «§eqogtt)ümem  verirre» 
ben  (1684).    g«  erfolgte  gmar  feine  SBiebereinfejung,  fobaf  1711  fogar  ber  lejte  föle*».« 
^olfi.  Sanbtag  berufen  merben  tonnte;  allein  al«  ber  Arieg  mit  Aarl  XII.  von  Scr)roeben  feinem 
Snbe  guging,  rücfte  ber  Aonig  grtebnd)  IV.  in  ben  tjergoglidjcn  SDjeil  von  S.  ein,  berief  bei 
fd)le«m.  Sanbtag  au«  bem  lefctern  unb  incorporirte  nun  tiefen  Xr)cil  in  ben  fonigl.  9ntf>ei(  von 
S.,  fobaf  ba«  $ergogtt)um  S.  fefct  gmar  ein  ©ange«,  aber  freiließ  au«fdt)lieflid)  bem  Aonige  wn 
Danemarf  al«  #crgog  unterworfene«  2anb  mar.    Die«  gcfct)at)  burer)  bie  in  fpätern  Unter- 
fudjungen  fo  viel  berührten  SBorgange  von  1721  in  $ten«burg.  Die  gottorper  Stnte  muffe,  ba 
Schweben  auf  er  Staub  gu  Reifen,  nachgeben,  unb  fo  trat  je&t  ein  3uftanb  ein,  in  meldjem  ber 
Aonig  von  Danemarf  al«  #ergog  von  S.-£olfiein  erfrttc^  ba«  gange  J£>crgogtt)umS.,  bann  aber 
aud)  bie  £alfte  von  £olflein  befaf.  SBa«  auf  biefe  SBeife  bicSelbfianbigfcit  ber  £ergogt$amer 
burd)  bie  für|tlicr)e  Unterbrüef ung  be«  Sanbtag«  von  S.-#olftein  verloren  hafte,  ba«  gewann 
ir)re  Sin^ett  burd)  bie  fürfHtdje  ©emalt  mieber.   6«  blieb  jefct  nur  noc^  ein  91  et  in  biefer  Sqif 
t)ung  übrig,  unb  ba^  mar  bie  93erbinbung  be«  legten,  ben  ©ottorpern  gehörigen  9(ntr)etf*  m 
|>ol|lein  mit  bemienigen  be«  Aonig-^)ergog«.  Diefer  Slnt^eil  -nun,  beffen  mi(r)tig|Ier  fynfit 
Statt  unb  9lmt  Aicl  mar,  ^icf  feit  1759  ber  groffürftlid)e  Slntl)eif,  intern  ber  £ergog  vonR- 
^olflein-Sottorp,  Aarl  griebrirf),  tcr  tic  Softer  ^cter'«  t.  ®r.  von  JRuflant,  Anna,  ge^eir* 
tl)et  ^atte  (1 725),  einen  £of)n  unterlief,  ber  megen  feiner  9(bframmung  von  jenem  Aaifer  17Ö 
gum  ©rof fürflen  von  JRufl«nb  erhoben  murbc.   Da«  mar  ber  unglüeflic^e  ^Jeter  Utrit^,  a« 
3ar  von  Stuflanb  ^)efer  HI.  (f.  b.).    g«  mufte  bem  ban.  #ofe  mol  einleud&ten,  baf  SRuflart 
burd)  ben  menn  aud)  rauntlid)  Keinen,  fo  boer)  ungemein  mistigen  SSejtft  von  Aiel  bie  3R6gfid^ 
feit  bejTfcf,  in  jcbem  %ugenb(icfe  Danemarf  von  Süben  au«  gu  ber)errf$en.   Daf)er  begann« 
fc^on  in  berüflitte  tc«  18.3a^rl).  Unter^antlungen  mit  9hif  laut  über  bie  Abtretung  biffei 
groffürjlli^cn  änt^eil«  an  Danemarf,  unb  tiefe  2Jcrr)antlungen  murten  entliet)  burefc  biefilw» 
trage  von  1763  unb  1773  gum  $bfd)tuf  geführt,  inbem  SRuflanb  für  ben  legten  Sm^ett  W 
^olflein  bie  Siechte  be«  Aonig«  von  Danemarf  an  Dlbenburg  unb  De(menf)orfi,  bie  Stamm* 
länber  be«  gangen  £aufe«,  erhielt.  Unb  jefct  mar  nac^  reic^lic^  3003-  auf  erlief  berfelbe  Suffanb 
eingetreten,  ber  1460  flattgefunben.  JBeibe  «?)crgogt^ümcr  maren  unter  einem  $ergoge  vewtrt 
unb  biefer  £ergog  mar  Aonig  von  Danemarf.  Unterbejfen  mar  aber  ein  fct>t  mefentlic5erUnte^ 
fc^ieb  eingetreten.  Die  Surften  Danemarf«  unb  S.-£o(ftein«  maren  bem  allgemeinen  3"!* 
ber  3«t  gefolgt:  fie  Ratten  bie  5Bolf«vertretung  in  tyren  Staaten  vernietet  unb  an  bereu  Stele 
eine  burebau«  fouveräne  93erma(tung  burd)  bie  {Regierungen  gefegt.  9iun  mufte  aber  gerate 
in  ben  #ergogtl)ümem  berSanbtag  fd^on  megen  ber  fogenannten  Privilegien,  bie  vertraglmfc 
f ig  beflanben,  al«  ba«  eigentliche  Drgan  ber  innern  (Einheit  beiber  Sanber  angefeben  merben, 


unb  bie  Rigtatyung  unb  Aufhebung  biefe«  Bertrag«  gefaltete  bafcr  bie  Dinge  feft  fo,  baf 
et  gang  t>on  bet  Regietung  abging,  ob  unb  intotekoeic  btefe  eine  Sinftett  bet  innetn  Ber^altniffe 
bet  $ergogt$ümet  gulafien  wollte.  SSetbingf  f  onnte  fi$  au$  bie  Regierung  bet  Statut  btt 
Ga$e  ebenfo  wenig  all  ben  befie^enben  Retyen  gang  entließen.  3cnc  ttintyeit  bet  $ergogtyu- 
inet  warb  nam(i$  einerfeite  innerhalb  bet  Btaat«oerma(tung  but$  bie  ©emrinföaft  bet  \)ity 
flen  Regierung«organe,  namentlich  bet  j$(etw«'$o(fL  Jtanglei  unb  bet  föle«w.-$olfh  Renten- 
lammet  «etttetetv  welche  beibe  $ergogtyumet  gememfam  verwalteten  unb  banag  au$  tyten 
Sttet  führten;  anbeterfeitt  erhielt  ftd>  ein  immerhin  nid>t  unwichtiger  Reß  bet  Sin^eit  in  bem 
Berbanbe  bet  j$(etm.*tyo(fi  Ritterföaft  SOein  bie  ptaWfcfce  «fcauptfacbe  fehlte,  unb  ba«  war 
b&  Stecht  eine«  eigentlichen  föle«W.-$oltf.  Eanbtag«  mit  ©efe^gebung  unb  BteuerbewiBigung. 
Dtefer  3uflanb  bet  falben  ©emeinfamfeit  unb  bet  falben  Recfctlojigfeit  bet  $etgogt$ümet  in 
bet  bamaligen  Betbinbung  mit  Dänemarf  tonnte  natürlich  feine  Sauet  fcaben.  Ramentlicty 
mttfte  et  für  ben  ban.  Staat  unerträglich  etftyeinen,  baf  bie<$ergog$umet  tym  gegenüber,  trof 
bet  fikmeinfäaft  btt  gürflen,  fo  ftemb  blieben.  Der  gürfl  felbfl  aber  folgte,  wie  begreiflich 
mit  feinem  Cinn  unb  bergen  btm  ban.  Bolfe,  bie  beutften  gürflenrtjümer  aU  $rotingen  be- 
frachtend 8u«  biefen  Bet$a(tniffen  nun  entwicfelten  fö  bie  Suflanbe,  meiere  bie  iungften  St« 
efgniffe  in  ben  «&ergogtyumern  einleiteten  unb  vorbereiteten. 

Ctyon  im  Anfange  biefe«  3*JH$unbert«  namlicb  begann  man  in  .Kopenhagen  eingufefaen, 
ftftf  d  aöetbing«  ntyt  wenig  gut  gefügung  bet  ban.  9Ronat$ie  beitragen  »erbe,  wenn  bie  «pet« 
|0g$umer,  flatt  beutft  gu  fein,  fut  bie  ban.  Rationalität  gewonnen  werben  tonnten,  öteic^ 
■a$  bem  ©turje  Ctruenfee'«  (f.  b.)  begann  ba$et  »on  .Kopenhagen  au«  ein  ftetf  erneuerte« 
Streben,  womogß$  gang  6.*$o(flein,  wenigfien«  aber  bo$  6.  gu  baniflren,  unb  gwat  tyeilf 
rtteci  burdj  Verbreitung  be«  Unterricht«  in  bet  ban.  6pra$e  (g. 85.  in  bet  ©djulorbnung  *on 
1814),  fyeil«  burc$  bie  Behauptung,  baf  6.  eine  ban.  Rationalität  beftfe:  eine  {Behauptung, 
>«$  beten  gtünbiige  SBibertegung  fid&  galt  (f.  b.)  guerf!  feinen  Ruf  begrünbete.  Diefe 
Rötung  bauerte  bi«  1816.  VI«  man  aber  etfaiutte,  baf  biefet  9Beg  niefct  gum  3iele  füljre, 
rcgann  man  an  bie  Xtennung  bet  $etgogt$umet  gu  benten,  inbem  man  ©.  allein  fut  Dane- 
■ort  in  Snfpru$  na$m,  wotyrenb  man  $o(fiein  al«  ein  feibfianbige«  (Bange«  befielen  (äffen 
•ottte.  6$on  bei  bet  Äronung  gtiebricy«  VI.  würben  bet  Deputation  bet  fc$le«W.-$otfl.  Rit- 
terfefeaft  Äußerungen  übet  eine  Trennung  bet  ^et)ogt^umet  ooneinanbet  gemalt,  »eil  butc^ 
)U  Suftofung  be«  Deutföen  Reic^«  ^olfiein  in  ein  ganj  anbete«  Set^altnif  gef ommen  fei  all 
6l  VKein  bie  Ritterföaft  toiel  jebe  betattige  «nmut^ung  Don  fic^  ab.  6ie  t>erfud)te  trielmebr, 
km  X>tangen  bet  Regierung  gegenüber,  einen  entfe^eibenben  ©d^ritt  )u  tyun  unb  bef^Iof  eine 
grof  e  gemeinfame  ffierfammlutig,  mefentlic^  auc^,  um  bie  CteuetbekoiDigung,  bie  i^r  vermöge 
bet  2anbe«re$te  juflanb,  miebet  ju  erhalten.  Die«  gefeba^  1816  unb  1817.  Die  Regie- 
mng  abet  unterbrücfte  fol$e  Äußerungen  bet  ^erjogt^ümer.  Snbef  manbten  ftc^  Prälaten 
mb  Ritterfd^aft  an  ben  Deutf^en  Bunb,  oon  bemfelben  ebenfo  fe^t  im  Snteteffe  Deutfcblanb« 
M§  im  offenfunbigen  Rechte  Ccfeuf  wrlangenb.  $ier  toax  e«,  »0  Stahmann  ben  ©runb  gu 
feUma  Ramen  al«  ^ublicifl  (egte,  inbem  et  al«  bet  Anwalt  bet  6a$e  bet  $er}ogtyumet  beim 
JDatfften  Bunbe  auftrat.  93on  i^m  unb  bem  $tofefior  SRartin  toatb  1819  ein  (Butadien  fut 
»al  R^t  bet  Rittetfd^aft  au«geatbeitet,  unb  1822  tief  bann  bie  Ritter Waft  bem  Deutf^en 
Bunbe  eine  eigene  Denffdmft  überreifen.  Slber  bet  Deutföe  Bunb  opferte  bamatt  ba«  Recbt 
Ht  ^araogt^umet  unb  gab  23.  Rot).  1823  ben  Befteib,  baf  $talaten  unb  Rittetfc^aft  ab- 
tttwifen,  meil  ,,{ene  Betfaffung  nid)t  in  anerf annter  SBirf famfett  befiele".  ©0  fianben  bie 
Singe  bi«  1 830,  o^ne  baf  meber  bie  Regierung  no$  auc^  bie  £er joa^ümer  t?iel  weiter  famen. 
Da  brac^  bie  frang.  3uliret?olution  herein,  unb  ef  eröffnete  fic^  in  biefet  Bewegung  auc^  in 
ben  $ct}ogt^umetn  eine  Sa^n ,  bie  gu  neuen  unb  balb  aud)  gu  fe^t  ernflen  Dingen  fuhren 
«ufte.  ffia^renb  namlicfe  bi«  bal)in  bie  ^ergogt^umet  entwebet  auf  bem  Gebiet  bet  Rationa- 
Mt  ober  tyrer  uralten  Rechte  geblieben  waren,  trat  iefct  bie  3bee  einer  neuen,  geitgemaf  en  Bet' 
ftffung  fut  beibe  ^ergogt^ümet  auf,  unb  ba«  Bolt  beibet  Sanbe  erfannte  wol,  baf  allem 
Krooge  einer  folgen  Berfaffung  bie  «^ergogt^umer  im  ©tanbe  fein  würben,  ben  ©ebanfen 
%cet  fe(b|Ianbigen  Sntwicfelung  gu  Derwirflic^en.  Der  9Ramt,  bet  bie«  fc^lagenb  au«fptac^, 
Mr  bet  6cble«miger  Uwe  3en«  Sornfen  (f.  b.).  Die  Bewegung  warb  enblid)  fo  gewaltig,  baf 
Mo  Regierung  fic^  gegwungen  fal),  bem  Banbe  1831  eine  Berfaffung  gu  Derfprec^en,  bie  man 
bmn  aud)  unter  bem  15.  SXai  1834  al«  flanbifcfc  Berfaffung  publtcirte.  Über  btefe  fianbiföe 
Betfaffung  verlieb  md)t  nur  Stanbe  obne  wefentlic^e  Rechte,  fonbetn  fte  flanb  aueb  auf  bem 
IMncip  bet  Trennung  ber  beiben  £ergogttyiimer,  inbem  jebe«  {>etgogt^um  feine  eigene  €>tanbe- 


558  e<$!t*toia*$olf}ein 

uetfammlung  erhielt.  Äaum  toaten  aber  bie  beiben  bän.  6tänbet>erfamm(ungen  ehterfrit«,  Mc 
beiben  beurfdjen  anbeterfeit«  in  SBtrffamfett  gefett,  fo  begann  auf  bem  93oben  bet  Parlamente 
tifcfyen  Styätigfeit  bet  alte  ifampf.  Stuf  bet  einen  Seite  fcetfucfyre  bat  bän.  ßlement.nament- 
lid)  bat  #ergogttyum  6.  gäng(i$  gu  unterwerfen  unb  Don  ^otflein  gu  trennen j  auf  bet  anbern 
bagegen  fud)te  bat  beutfäe  bie  gtof ete  Sinfjeit  mit  bet  gtof  etn  grei^eit  guglei$  gu  »eteintgen. 
Sugleid)  bilbete  ficfe  in  Dänematt  bie  gartet  bet  fogenannten  ßibetbänen,  bie  gu  intern  $rm- 
cip  bie  bän.  Nationalität  ©.«  unb  bie  abfolute  Stetmung  €>.«  t>on$o(ftein  nebf!  be«  erftem  6in« 
tterteibung  in  Dänematt  machte.  Allein  felbfl  bet  notbfd)Ie«tt>igfc$e  2tyeil  bet  Seröltetung, 
bet  bem  bdn.  gbiom  angehört,  füllte  feine  Steigung,  tfcty  &on  Danematt  incorpotiten  gu  laffm. 
(Sin  lange  t>ot^etgefe^ene6  Cteignif,  bet  Zob  M  ifonig*  gtiebticty  Vi.,  trat  enblidj  ein  unb 
fäob  plo&tid)  lieber  biefelbe  gtage  in  ben  ffiotbetgtunb,  bie  fdjon  feit  Jtnub  Batoatb'«  Stmor» 
bung  ben  2Rtttelpunft  bet  ganzen  Belegung  gmiföen  ©.•£olflein  unb  Dänematf  autge» 
mad&t  t)atte:  bie  ßtbfolgeftage.  griebticty  VI.  n>atb  beerbt  »on  (J^tifHan  VIII.  (f.  b.),  beffrn 
einiget  ©ofyn,  nac^etiget  Jtontg  gftiebtid)  VII.  (f.  b.)  t>otau*ft$t(id)  otyne  Seibetetben  bleiben 
mufite.  9ton  foüte  im  eigentlichen  JtSnigreicb  Dänematt  nad)  bem  JT6nig«gefej  nacfe  Sn* 
fletben  bet  männlichen  Sinie  bie  »eiMicfce  Einte  fuccebiten.   3n  ben  £ergogtr)ümern  »ar  et 
bagegen  ungmeifetyaften  Steckten«,  baf  bie  männlichen  Knien  bet  roeiblic^en  tootgetyen  mtffta. 
Demnach  fiel  bie  Jtrone  »on  Dänematt  an  ben  ^ringen  tton  Reffen,  bie  $etgogt^ümet  aber 
nad)  bem  äbleben  be«  Äonig«  griebrid)  VII.  an  ba«  #aupt  bet  Jüngern  fonigl.  2inie,  ben  fyt? 
gog  Don  S.'^olflein-Suguflenbutg.  (6.  VuguftenButg.)  G«  mar  natürlich,  baß  jefct  bie  $ft> 
gogtyümet,  bie  burd)  bie  gu  Stecht  beftetyenbe  Erbfolge  bie  ßttingung  ir)ret  politiföen  CM- 
flänbigfeit  in  Stu6flcr>t  Ratten,  flcfe  getabe  biefet  Angelegenheit  mit  allem  Stfet  ^fn§ob.    i 
6«  entflanb  gunäc&fi  eine  bi*  1848  baüetnbe  Bewegung  im  ©ebtete  bet  SBiffenföaft,  mty    j 
bie  Gtbtec$t«»er$ältmffe  bet  #etgogt$ümet  gum  ©egenflanb  einet  tief  einfönetbenben  Unterfb»    « 
d)ung  machte.  3n  Dänematf  felbff  begriff  man  ebenfalls,  rote  biefe  Cuccefftontfrage  eine  2efeiJ»    fa 
frage  für  gang  Dänematt  fein  mürbe,  ß«  entjianben  bafjer  f)ier  in  Begie^ung  auf  ba«  Cot-    fa 
ceffton«tec|t  bet  #etgogt$ümet  gn>ei  @runbanfid)ten.  Die  eine  ging  ba^in,  baf  ginat  $offMi    « 
nad)  eigenem  Stecht  Vererbe  unb  ba^er  bei  bem  Xu«f!erben  bet  männlichen  Birne  ein  efyitf    * 
£ettfäetl)au«  befiten  merbe,  baf  feboct)  ©.  al«  ein  Z^eil  be«  Äonigteic^«  aud)  naefr  be»  Ä    fc 
nigSgefefce  oeretben  unb  ba^er  bemStben  bet  agnattfd)en  Binie  anheimfallen  muffe.  Die  peilt   j^ 
©runban|Td)t  mar,  baf  eine  Trennung  meber  beibet  «^etgogt^umet  noc^  awl)  eine«  beifetta  j* 
t>on  Dänematf  jemal«  flattftnben  burfe,  unb  baf  bemnad)  untet  jebet  Sebingung  ein  SBeg  ^  |['| 
funben  merben  muffe,  um  aud)  bei  jener  güentualitat  bie  fBetbinbung  }U  erhalten.   Äu«  titfa  L 
(Elementen  ging  nun  bie  neuete  unb  neuefte  fcr>Ie6tt?.-t)olfl.  @efd)id)te  r>ert>or.  <tt 

Die  beutfe^en  ^etgogt^umet  etf annten  balb;  mie  bie  eingige  ÜWoglic^fett,  i^t  ©rrebenji  | 
*ermirfltcr;en,  in  bem  moglic^fl  engen  Slnfc^luf  an  Deutfc^Ianb  gegeben  fei.  Slber  btya  (attt  ^ 
man  jid)  in  Deutfc^Ianb  nut  fer)t  menig  um  bie  ^etgogt^umet  gefümmert,  fte  felbf!  unb  ^R  i« 
auferorbentlidje  Sebeutung  fo  gut  al«  gar  nid)t  gefannt.  3ugleic|  mar  fcottyetgufe^en,  lirf  |a 
Deutfc^lanb  ntct>t  o^ne  einen  Ratten  iTampf  mit  roenigften*  bet  ^alfte  von  Sutopa  bie  Siffr  ym 
nung  bet  £er}ogtr)ümet  t?on  Dänematt  erreichen  merbe,  ba  biefe  Ztennung  einet  SfetbinNm  !■ 
mit  Deutfc^Ianb  gletd^fam,  biefe  fBetbinbung  abet  Deutfc^lanb  nic^t  nut  gum  ^erm  in  W* 
nem«rf,  fonbetn  aud)  gut  erften  Wlaty  auf  bet  Dfrfee  gemacht  traben  mürbe.  Q9  tarn  wtif* 
nid)t  Mo«  batauf  an,  bie  eigentümlichen  9te$te  bet  ^etgogt^ümet  gu  vertreten,  fonbern  «•♦ 
Deutfd)lanb  über  bat  gange  93etr)äftnif  aufgutläten.  Sieben  biefen  Sefltebungen  nad)  aifa 
err)obfid)  aber  aud)  jugleid)  ein  gartet  Äampf  im  Snnetn,  inbem  bie  Dänen  in  6.  an^tyR 
^topaganba  begannen.  Die  Stegierung  it)tetfeit«  gemattete  unb  üeranlaf  te  gum  2t)ril,  b*f  * 
bän.  ©tänbe  gu  9ioe«ti(be  1844  einen  Snttag  batyin  fieOten:  bet  Jtonig  möge  bie  abfitt 
Untrennbarfeit  bet  gut  bän.  9Honard)ie  gehörigen  Sänbet  au«fpred)en  unb  jebc  SePithm 
bagegen  al«  93erbred)en  fhafen.  5ld)tjel)n  SRonate  fpater,  t)ielleid)t  fc^on  im  ©otgefü^l  f*ü 
©nbc«,  etlief  batauf  Xonig  6r>riftian  VIII.  einen  offenen  ©rief,  t?om  8.  3uli  1846,  ha* 
d)em  et  erflarte,  baf  ba«  gange  £ergogtf)um  S.  untrennbar  mit  Dänematf  butd>  Me  B» 
gange  be«  %  1721  t>etbunben  fei,  baf  ®lei$e<  füt  einen  S^eil  t>on^o!f!ein  gelte,  nbMf 
man  t)offer  baffelbe  Stecht  auc^  für  ^en  anbern  Z^txi  eingufü{)ten.  Diefet  €d)ritt  fe(tt 
in  93emegung.  Die  Stänbe  ^olflein«,  getabe  in  Sfcefpe  üerfammelt,  entwarfen  fine 
er! (ätung,  in  meldet  fie  al«  gunbamentalfafe  be«  9Red)t«  bet  £ergogt^ümet  bie  btet  |W«* 
pten  aufhellten :  baf  bie  $ergogtf)ümet  felbflänbige  Staaten,  ungetttenntt^  »etbunbei^  «i 
nac^  agnatiföem  Stecht  üererblid^  feien.   Die  Gtänbe  manbten  ftc^  gugleic^  an  ben  Dafff*   1 


5 


£*It*toift.£olfreitt  559 

fiimb  um  ©cfcut,  bet  barauf  eine  QWtarung  gab,  bie  gtvar  nid&t  befümmt  für,  aber  bo$  au<ty 
ntyt  beflimmt  gegen  bie  £ergogtyümer  lautete.  Der  Konig  erlief  18.  Sept.  einen  gmette» 
offenen,  auf  Betfotymmg  berechneten  Brief,  ber  jebod)  bie  Aufregung  nidjt  bampfte.  gubem 
traten  neun  fieler  ^rofefforen  gufammen  unb  erliefen  all  SBiberlegung  be«  offenen  Brief* 
eine  6$rift,  in  »velc^er  fle  bat  6taat6re$t  ©.«  unb  feine  agnatifäe  (Erbfolge  nacfcwiefe*. 
0f  beburfte  nur  no$  eine«  8n(tof e« ,  um  ben  gurrten  gur  Stamme  angufa$en. 

ttyttfMan  \II1.  ftarb  20.  San.  1848  unb  fein  Co^n  unb  9la$fofger  griebd^  VII.  erlief  fo- 
fort  bie  f  onigl.  Urfunbe  von  bemfelben  Sage,  in  meinem  er  fiefc  burd^au«  für  bie  $rincipien 
feinet  Bater«  erflarte.  3ugtei$  würben  bie  Srunblagen  einer  gemeinfamen  ffierfaflitng  für  bie 
9Ronar$ie  vcroffentlic&t  unb  SBatylen  für  bie  Beratung  berfelben  angeorbnet.  Diefe  foge- 
nannten  „erfahrenen  Banner"  verfammelten  fic^  1 7.  gebr.  unb  beriefen  unter  grof er  Aufre- 
gung. Da  brad?  bie  9lac$tic$t  von  ber  frang.  Februarrevolution  herein,  unb  in  Kopenhagen 
*arb  ba«  alte  {Regime  geflürgt,  m%enb  bie  Siberbanen  bie  9ügel  ber  {Regierung  ergriffen. 
Diefen  $arteiumfd&»ung  betrachteten  bie  £ergogrt>ümer  at«  eine  Krieg«erflarung  gegen  tyre 
Sterte.  Sitbem  fid)  aud)  biepolitifcfte  Bewegung  in  Deutfölanb  erfjob,  glaubte  man  in  @.-4>o(- 
jkfa  guglei$  auf  Deutfälanb  $offen  gu  bürfen.  Die  in  {Rentobutg  abgehaltene  8anbe«verfamm« 
fang  fenbete  gtoar,  al«  Serfu$  gur  gütlichen  Ausgleichung,  eine  Deputation  nacb  Kopenhagen, 
aber  man  vernahm  al«batb,  baf  bie  Aufgabe  tiefet  Deputation  ganglic^  geföeitert  fei.  3«  ber- 
felben Seit  erfuhr  man  aud&,  feie  ber  Konig  von  $reuf  en  bem  #ergoge  von  Suguflenburg,  bet 
14  nad}  Berlin  gemanbt,  bie  Sterte  ber  «£ergogt$umer  «nerfannt  fyabt.  3n  golge  beflen  tra- 
ftnfnKiel23.3Rärgl848*benb«  ber  $ring  griebrufc,  ©ruber  btt  £ergog«  von  «uguflen- 
karg,  Graf  SReventloiv»$reet  unb  Stovocat  Befeler  unter  3ugie^ung  be«  Kaufmann«  9S.  Z. 
Bk^mibtunb  be«  Hbvocaten  Bremer  gu  einer  proviforiföen  {Regierung  für  bie  #ergogt$u- 
■et  gufammen.  9tm  anbern  borgen  gog  $ring  griebrid)  in  {Renb«burg  ein,  unb  2$.  Dl«- 
tasfen  warb  nod)  al«  fechte«  SRitglieb  in  bie  proviforifäe  {Regierung  aufgenommen.  Die 
Kruppen  rueften  au«  unb  nahmen  Stellung  bei  gtentburg;  ba«  Eanb  n>ar  in  Begeiferung; 
man  »erlief  f?$  befonbert  auf  $reufen.  Die  proviforiföe  {Regierung  begann  mbeffen 
tamit,  bur$  ben  fieler  $rofejfor  Droyfen  einen  Bericht  an  bem  Konig  abgufenben,  mit  ber 
Btrft$erung,  baf  man  bem  Konige  bie  beutföen  Sanbe  nur  fjabe  erhalten  »ollen.  Die  go- 
Ktung  auf  Berufung  einer  gemeinfamen  ©tanbeverfammlung  unb  ben  Srlaf  einer  freifln- 
rigen  Berfajfung  marb  von  ber  proviforiföen  {Regierung  abgettiefen.  SBötyrenb  bie  ©tanbe 
5.  fltyril  in  SRenb«burg  gu  furjer  Beratung  jufammentraten,  mürbe  9.  Xpril  bie  no$  im- 
^orbnete  7000  ÜXann  flarfe  fc^lrtm.-^olfl.  Srmee  t?on  15000  Danen  überfallen  unb  gurfief« 
icbr&igt,  fobaf  bereit«  10.  %prit  bie  Dänen  bie  Grabt  6$(e*n>ig  befetten. 

9hm  rueften  aber  auc^  bie  ^reufen  al6  SBa^rer  brt  beutföen  3ntere(fe6  unb  im  VuftraQe 
M  fientf^en  Sunbe6  in  J^olfiein  ein  unb  befetten  {Renbtburg.  3uglei^  begannen  bie  biplo- 
natffc^eu  Betf^anblungeu,  welche  jum  erflen  male  S.-^olflein  ju  einem  @egenf!anbe  ber  euro- 
pfiffen  Diplomatie  matten.  Die  SRac^te  gingen  in  tiefen  Bemäntlungen  t>on  ber  «nftdjt 
m$,  aU  ob  ^)reuf en  im  ©runbe  nur  bie  ^ergogt^umer  für  ftc^  t)aben  ftolle,  tmb  bie«  muf te 
ftfoit  in  Berlin  bie  Überzeugung  ertoeef en,  nrie  ?>reuf  en  entroeber  bie  @efa^r  eine«  Krieg«  mit 
IpSb  Suropa  auf  [\d)  nehmen  ober  bie  $ergogtyumer  im  SBefentlic^en  i^rem  6$Uffat  über- 
hfftn  wüfle.  $reuf  en  »ctylte  ba«  lettere.  greilid)  ^atte  e«  fic^  ju  roeit  eingeladen,  um  gang 
IIrc  S^eiina^me  an  bem  @treit  ^intoegge^en  gu  tonnen,  unb  e«  fuc^te  ba^er  jut)orberf!  Däne- 
«Mnf  burd^  milttärifc^e  ÜRac^tentfattung  gu  einem  Ceparatfrieben  gu  bringen.  Da«  10. 3tr* 
Mttcorp«  ber  beutf$en  Sunbe«truppen  mufte  (ic^  in  $o(fiein  fammefo,  unb  23. 9pril  griff 
•eneral  SSrangel,  ber  ben  Oberbefehl  über  fammttid^e  (preuf.-beutfc^e  unb  fd)le«ro.-^olft.) 
teippen  übernahm,  bie  Danen  am  Danemerf  an  unb  vertrieb  fte,  na$bem  bie  fd)ie«ro.-f)olff. 
9ign  bie  bän.  $ofttion  umgangen  Ratten.  Db fc^on  ft$  SBrangel  barauf  nac^  ®(^(e«n>ig  roanbte, 
|*fr  Danemarf,  von  6nglanb  unb  {Ruflanb  gehalten,  bo<^  ntd)t  nac^,  fonbern  begann  bie  Bio* 
§*t  ber  beutfd)cn  Küflen  unb  befonber«  bie  SBegna^me  vieler  preuf .  Griffe.  <E«  blieb  felbft 
«ftlglo«,  baf  SBrangel  nad)  Sutlanb  einbrang.  Derfelbe  fa!)  fid)  fogar  burd)  ben  Sinfpruc^  ber 
Jfc*fma$te  al«balb  gum  {Rucfguggegmungen,  unb  feetyrenb  in  Kenb^burg  bie  Sanbetverfamm« 
tag  ber  proviforifc^en  {Regierung  ben  Sntrourf  einer  Berfaffung  übergab,  begann  ^teufen  um 
*m  ffiaffenfiiUftanb  gu  unter^anbeln.  Da«  gef^  im9lail848.  SmSuni  unbSuli  erflarte 
ifcQeutfäe  9lationalverfammlung  gtoar  bie  6tcj)e  @.«  für  eine  9lationalangelegen^eit,  aber  ofjne 
lÜKrffur  biefelbe  guttun:  fle  vergiftete  vielmehr  auf  ba«  {Reiben  Stieben  gu  genehmigen. 
im  15. 3uli  nun  marb  bie  Ber^anblung  über  ben  SBaffenfiillfianb  in  BeDevue  eröffnet,  ber 


560  e*lft*ifl-$*lftettt 

»ertrag  proDiforifö  gefölojfen  unb  biefer  fpäter  (26.  Äug.)  in  SWalrao  rattfidrt  3ufo(ge 
biefe*  fiebenmonatlit&en  SBaffenfiillflanbe*  foOten  bie  beutföen  Siruppen  bte  #etgogti)ümet 
Derlaffen  unb  alle  ©efefe,  bie  fett  bem  13.  SDtärg  m  ben  $ergogtyümern  erlaffen  motben, 
aufgehoben  fein.  SBä^renb  Preußen  bie  £ergogtyümer  fo  aufgab,  fugte  ft$  au$  *>\t  Deurfte 
Slationaloetfammlung,  na$  einem  heftigen  Kampfe,  bet  gum  Crurge  be*  SRinifierium*  tmb 
gur  SKeberlage  ber  boctrinäten  Partei  führte.  9to$  tty  aber  bet  SBaffenjMttflanb  9faerferaran 
e:  I)ielt,  beeilte  man  ftd)  in  ben  #ergogtfyümern  ein  neue*  ®taat*grunbgefel  gur  %rma$me  gl 
bringen.  Cobann  trat  bie  proDiforifoe  fRegierung  auf  Befehl  bec  beutföen  Cenrratgewalt  ab, 
unb  eine  fogenannte  ©emeinfame  {Regierung  trat  22.  Dct.  an  tyre  ©teile,  wäfpenb  bie  fcanbe* 
Derfammlung  au*einanberging. 

3>reufen  fear  nun  mit  bijptomatifdien  SJer^anblungen  beföaftigt,  um  einen  e^reiwolai 
^rieben  gu  erreichen;  bie  j$ergogt$ümer  trafen  Vorbereitungen  gur  SBieberaufna^me  be*  Jfrteg*. 
Cnglanb  abet  unb  bie  übrigen  ©rofmä$te  foberten,  ba  $reufen  entmutigt  fehlen,  Dol- 
ftänbige*  Stattgeben,  wätyrenb  bie  £ergogttyumer  auf  ben  ©ieg  hofften.  Unter  folgen  Sa^Sfr 
raffen  fonnte  afferbing*  bet  triebe  ni$t  gu  ©tanbe  fommen.   9m  24.  gebr.  1849  Warb  ber 
SRglmoer  SBaffenfiillflanb  gefunbigt,  unb  no$  ein  mal  rücften  preuf  .unb  anbete  beutftc  Bt» 
be*truppen  in  bie#ergogt$ümer.  Dtefe  Ratten  inbeffen  felbft  ein  bebeutenbe*  Änmecorp*  at*- 
gerüfht  unb  erwarteten  mit  Ungebulb  ben  {Beginn  bei  .Stampfe*.   Dänemark  wollte  bte**d 
Dom  Sorben  mit  feiner  Sanbarmee,  Dom  ©üben  mit  feiner  glotte  operiren.  3u  bem  $we<ft  et- 
festen  5.  «prit  bie  ban.  glotte  in  ber  Bucfct  Don  ttdernforbe,  erlitt  aber  tyer  eine  gewaltige 
Stieberlage,  inbem  eine  f$le*w.^otfi.  Batterie  t>on  Dier  1 8pf ünbigen  .Stationen,  erflfpatm 
einigen  gelbf anonen  unterfru>t,  ba«  ban.  Sinienföijf  CtyrifKan  VlIL  in  bie  Ruft  fprengte  at 
bie  gregatte  ©efton  eroberte.  Die  fäle*w.-$olfl.  «rmee,  11000  SRann  flarf,  traf23.1prl 
auf  bie  gefammte,  ungefähr  22000 SRann  gä^lenbe  ban.  Armee  bei  Jtolbing  unb  fällig  fk  ek* 
faß*  na$  einem  garten  Äampfe.    SBenige  Zage  nad^er  warf  fte  biefelbe  no$  ein  mal  bei    j 
©ub*oe.  Darauf  begann  bie  Belagerung  Don  griberteia,  bie  Der^ängniftoofl  mürbe,  inbe»  Nr 
Dispositionen  bei  ©enerat*  Sonm  (f.  b.)  ben  Danen  möglich  matten,  ityre  gange  Sfanee  ia  te    . 
Seflung  gu  fammeln.  3n  ber  Stacht  Dom  3.-6.  3uli  marb  bie  nur  $alb  fo  fiarfe  fttyettM    . 
$olfl.  Armee  überfallen  unb  aui  tyren  Sßerföangungen  geworfen,  fobafj  bie  Belagerung  afr   j- 
}oben  werben  muf te.  Da*  föle*w.^olfl.  $eer  gog  fu$  georbnet  na$  6d)le<»ig  guriiA  fkt 
mar  bie  ©emeinfame  {Regierung  26.  SRarg  abgetreten,  unb  9tet>ent(on>  unb  Befeler  Rottet  & 
Statthalter  bat  JRuber  übernommen,  SRanner,  bie  bei  Dielem  guten  SBitlen  nur  gu  wenig frwtl- 
mdnnifd)en9Hut^  befafen.  Sßergeblic^  befd^lof  bie  2anbe*t>erfammlung,  biefer  ©tatt^alterf^ift 
alle  SRittel  gur  ffiieberaufna^me  M  Jtrieg«  in  bie  $anb  gu  geben :  fte  termoeftte  ft^  nk^C  m 
ber  Xb^angigfeit  Don  ^reufen  lolgureifen.  $reu0en  aber  r)atte,  nat^bem  ©eneral  Bonin  ki    _ 
griberida  fic|  r>atte  f^lagen  laffen,  einen  2Baffen(!iHflanb  10.  3uli  gef^loffen.   Diepc«4  j 
unb  We«w.-l)ol(!.  Kruppen  follten  in  25  Sagen  ©.  räumen.  Dbwol  bie  ©^Irtwig-^Peiw  ! 
i^re  {Regierung  baten,  ben  Arieg  mit  ben  eigenen  üXittetn  fortgufe#en  unb  nid)t  ba*  gange  $*  | ; 
gogt^um  ben  beiben  9legierung«mannem  ^ingugeben,  gelang  e6  bod^,  ber  fc^lefw.^olß.CMaik'  ; 1 
Derfammlung  gu  ©d)(e«mig  ben  Befötuf  abzubringen,  baf  man  ben  (allerbing*  berettl  ü^  ^ 
gogenen)  9tü(tgug  ber  fc^Mw.-^olfi.  Sruppen  über  bie  Siber  gut^eife.  | 

9lac^  bem  Sbguge  ber  beutfe^en  Zruppen  aut  6.  warb  biefee  Eaiib  einer  fogenannren  t» 
beiDerwattung  übergeben,  bie  au«  brei  Commijfarien,  einem  engl.,  $obge*,  bem  preuf^  ftff 
Don  Sulenburg,  unb  bem  ban.,  Don  SEitlifö,  befianb.  Diefe  SRanner,  tyeitt  glet^gultig,  1jß 
feinbfelig  gegen  ba«  f$(ef  m.-^o(fl.  3ntereffe,  wuf  ten,  baf  bie  Statthalter  in  JTief  Weber  tai 
SRutt)  Ratten,  offen  für  6.,  no$  auc^  offen  für  Dänemarf  gu  $anbe(n.  6ie  begannen  biß 
eine  rücfjidjtMofe  Verfolgung  ber  beutföen  ßlemente  in  6.  9>rebiger,  Beamte,  ^rioatta* 
würben  Vertrieben  ober  entfeft ;  gange  ©emeinben  verloren  Se^rer  unb  ©ottetbienft  *ll»«  - 
fic^  enbüd)  biefem  Unrecht  wiberfe|te,  muf ten  preuf.  Zruppen  M  S^ecurion  eintreten.  IM  : 
&tatt\)alttx  verfugten  mit  bem  Jtonige  Don  Dänemarf  Unter^anblungen  burc^  fogenanntcB» 
trauenemänner  angufnupfen,  beren  Proportionen  natürlich  abgewiefen  würben.  Dann  W*  , 
ten  fie  auc^  Preußen  gu  entft^tebenen  Stritten  gu  bewegen,  ©ewif  f)ättt  $reuf en  gern  ge^tf»  ; 
wa$  föonfein  eigene*  Snterejje  foberte;  aber  Qnglanb  unbSluflanb  waren  nur  gu  einig, $«r  ;- 
fen  gu  f)inbern.  @o  fugten  enblic^  alle  Parteien  ber^ergogt^umer,  felbfl  bie  conferDati«en,b«  \ 
©tattr>aiter  gum  Sufbru^  gegen  bie  Dänen  gu  bewegen.  Allein  alle  23orfreüungen  blieben  »ef  l 
geblid) ;  ba*  %tti  warb  gwar  vermehrt,  aber  nid)t  gebraucht.  91tcf>t  nur  ba*  erbitterte  BoÖ, 
fonbern  felbfi  bie  San be* Derfammlung  trat  guteft  gegen  biefe  f)olitif  auf  unb  verweigerte,  all 


CWtMPig-fMfM»  561 

ba*  3-  f  850  fjerbeifam,  bet  Regierung  tyte  Unterflufcung,  metm  fie  fld>  ntyt  Don  ^teufen 
Wfage  unb  felbflanblg  in  6.  tymble.  Die  Spannung  n>u$*  unb  e«  bro^te  eine  Grpfofton,  oW 
yCoftlid}  ©eneral  83onin  feinen  Vbf^ieb  na^m  nnb  ©eneral  SBiffifen  bat  Commanbo  über  bie 
«5$M»ig«#olfiemer  (Styril  1850)  antrat.  Ungeachtet  man  jefct  ein  entfäiebeneret  auftreten 
entartete^  blieben  immer  tiod)  $reuf  en*  SSerfuc^e,  Danemarf  gur  OTac^giebigfeit  gu  bringen, 
o^ne  Crfolg,  unb  eine  neue  Cenbung  Don  fogenannten  Vertrauensmännern  nad)  Äopenhagen 
gefäar)  ebenfaW  Dergeblicfc.  $reuf  en  muf te  enblig  »fylen,  ob  tt  ernfllic^  bie  £ergogt§u- 
nee  unterfluben  ober  um  feben  $rett  ^rieben  föliefen  toottc:  et  toaste  ba«  (entere,  fcm 
3.  3«n  koarb  ber  Stiebe  gn>if$en  $reuf  en  unb  Danemarf  abgesoffen,  ein  fogenannter  ^ein- 
facher grieben"  o$ne  alle  SRebenbebingungen.  $reuf  en  rief  feine  Dfftgtere  jutücf  unb  überlief 
M*  <£ergogtf)ümer  fid)  felbfi. 

SRit  bem  Hbföluf  bet  gfriebent  Dom  2. 3uli  n>ar  ber  Jtriegtguflanb  gmiföen  ben  #ttgog- 
tjumern  unb  Danemarf  eingetreten,  toai  Sanb  f)attt  ungeheuere  ttofhengungen  gemalt,  fyattt 
eine  «rmee  Don  me^r  alt  30000  SRann  organifirt,  eine  glofiöe  gebaut,  ade  SRittel  gefefcafft; 
man  toar  begeiflert  unb  Dom  ©iege  ubergeugt.  Allein  f$on  bie  erfien  Stritte  bet  ©eneralt 
BUBfen  geigten,  baf  er  f einettoegt  ber  JRetter  S.-4!>olfieint  fein  n>erbe.  Sinfiatt  fofort  in  Korb- 
fc$Jettt>ig  einguruden  unb  bie  Bereinigung  ber  beiben  #alften  ber  ban.  Armee,  Don  benen  bie 
ehe  auf  Älfen  {lanb  unb  bie  anbere  Don  3üflanb  fam,  gu  ^inbern,  färieb  er  Dtelmetyr  bem  ban. 
•eneral  Don  tfrogty,  baf  er  au«  9iucFfi$ten  militarifc|e  SSorfyeile  au«  ber  $anb  gebe.  Dann 
Mg  er  fl<$  bit  Sbfiebt  gurü*  unb  na$m  eine  $ofition,  Welche  bie  Unterflu^ung  ber  fflugel  unmog- 
m  machte.  Unter  biefen  Umflanben  begann  24. 3uü  bie  Gdflafy  Don  Sbflebt,  bei  meiner  Der« 
■ige  bet  Ditpofttion  ber  linfe  glügel  ber  fötettt.-^olfr.  Armee  ben  Angriff  ber  gangen  ban. 
Bta$t  abgalten  muf  te,  »otyrenb  bat  Sentrum  ^inter  bem  Sangfee  unb  ber  rechte  Sflügel  am 
anbern  Snbe  beffelben  fianb.  Die  eigentliche  ®cr)lad>t  begann  am  25.  Don  SWorgent  3  U^r  bit 
1  ttyr  SRittagt  mit  abn>e$fe(nbem  ßrfolge.  6tyon  Ratten  bie  Danen  gum  SRficFgug  comman- 
Uxt,  alt  p(o((i4  SBiffifen  bie  ©pije  feine*  £eeret  gurüdge^en  lief,  fobaf  nun  auefe  bie  gange 
Vrmee  bie  8tucfben>egung  machen  muffe.  Die  fd)letn>.-$o(fi.  Armee  tyattt  mit  27—28000 
Wann  bie  38000  Wann  flarfen  Danen  blutig  abgekoiefen.  Dennoch  würbe  ber  ftücfgug  be- 
fo^Cen,  au$  in  S.  fein  ^)alt  gemalt,  Ccfemforbe  mieber  geräumt,  bie  bortigen  JTanonen  Der- 
graben  unb  bie  gange  «rmee  hinter  ber  Siber  aufgelieKt.  Die  Danen,  njelc^e  anfänglich  eine 
JMegMift  Dermut^eten,  folgten  inbeffen  nic^t,  fonbern  Dern>eilten  me^re  Zage  in  6c^Mn»ig, 
cfmn  Überfall  für^tenb.  3»nac^f!  muften  nun  aOe  angesehenen  Deutfc^en  Sc^Mmig  Derlaffen, 
«nb  bie  meifien  traten  ei  in  Hoffnung  auf  eine  balbige  Rüdfc^r;  benn  ba  bie  Armee  ntc^t  ge- 
flogen »ar,  1)attt  allerbing«  9liemanb  ben  9Rut^  Derloren.  Die  Eanbef Derfammlung  ben»U- 
ügte  gum  Jtriege  alle  SRittet,  unb  bat  SSoff  föaffte  fte.  «ber  erf!,  aU  bie  Stimmung  gu  ^eftig 
»atb,  lief  SBiUifen  12.  ©ept.  ben  linfen  glugel  ber  Danen  bei  SdernfSrbe  unb  Aoc^enborf  an- 
greifen. Die  f$le*n>.-f)otfl.  Xruppenfc^lugenbenSeinb,  nahmen  bie6c^angen  mit  bemSapon- 
mt  tmb  fÜtrmten  bie  Srücfe  DonSRiffunbe,  erhielten  feboc^  abermatt  plotlic^  Sefe^l  gumStucf- 

Be.  Wocfc  feltfamer  enbete  ein  «ngriff  auf  8friebrf$«fiabt,  ba«  SBittifen,  troj  affer  SSof 
Emgen,  Don  ben  Dänen  f)atte  befejen  (äffen  unb  bat  er  nun,  alt  bie  SefefKgung  au6ge- 
ffi^rt,  28.  Sept.  angriff.  Die  Grabt  »arb  brei  Zage  lang  in  Staub  geföoffen  unb  bann  ein 
Sterin  getoagt,  in  n>et$em  gegen  400  SRann  nu|fot  fielen,  morauf  ber  Sbgug  erfolgte.  Der 
fa»iae  be«  2anbe«  über  fol^e  JTriegfu^rung  »ar  unbef^rdblic^,  unb  SBiHifen  bot  feine 
AÄaffung  an,  bie  aber  gerabe  im  SRoment  nid)t  angenommen  toarb.  Unterbeffen  r)atte  ber 
fteutfe^e  Sunb  ben  ^ergogt^umern  erflart,  baf  er  ben  grieben  Dom  2.  Sud  1850  gur  Sut- 
mmng  bringen  tooUe.  Die  Gtattyalterföaf*  fafte  g»ar  i^rerfeitl  füfmeSeföiüfie,  bie  feboc^, 
ol^on  38000  ÜÄann  gu  i^rer  Verfügung  fianben,  nidjt  gur  Vu6fu^rung  tarnen,  ^reuf en 
berief  nun  alle  feine  beurlaubten  au«  bem  f$(etft>.^otfi.  $ttxt  ab,  unb  in  golge  ber  Dlmuter 
flmccation  Dom  29.  91od.  1850  »urbe  eine  gemeinfame  5fh.-preuf .  $adfkationecommifiion' 
•a^Jj)olftein  gefd)idt,  roafjrenb  auc^  ein  of!r.%rmeecorp6  feinen  SBeg  nac^  ben^ergogt^umern 
wtijm,  ©eneral  2Biüifen  aber  abbanfte  unb  bat  Eanb  Derlief .  9loc^  immer  hoffte  man  auf  ben 
tffetg  energifd^er  Stritte;  allein  bie  ©tartr>altcrfd>aft  Derlor  ben  9Rut^.  Slm  31 .  San.  1851 
tan  bie  £anbe*Derfammlung  im  ©crjloffe  gu  itiel  gufammen  unb  tt  begannen  bie  legten  SJet« 
(anMimgen.  3n  ber  @$lufberat^ung  Dom  11.  San.,  meiere  bie  gange  9ta$t  (inna^m,  unter- 
»arf  fc^  bie  Sßerfammlung  ben  goberungen  ber  oftr.-preuf .  Commifflon.  Sefeler  legte  bie 
thaityalterföaft  nieber;  9teDentlom  übergab  fcanb  unb  SSenoaltung  ben  Commiffarien  j  bie 
CenD.«to.  debnteYvfL  XIII.  36 


563  @*lettftabt  ©c^cubct 

Srmee  ging  auteinanber?  eine  oberfle  tßtilbetyorbe  übernahm  bie  Verwaltung  bet  «$eriog- 
(Runter.    Solange  bie  £)firei$er  im  Eanbe  blieben,  ging  tnbeffen  SHet  no$  fciemUd)  gut :  im 
baf  biefelben  ben  Dänen  ntc^t  blo6  6.,  fonbern  fogar  bie  $älfte  *on  Stenbtburg  einräume» 
muf  ten.   SSit  bem  Seginne  brt  3. 1852  warb  aber  aud)  ^polflein  betn  bän.  ©outernement 
übergeben,  unb  @raf  *.  SRoltfe  trat  für  S.,  ©raf  8Re*entlow-6riminil  für  £olftein  alt  Wim- 
fier  ein.  Der  Jtontg  *on  Dänemart  eröffnete  bte  SJeftjergreifung  mit  einer  SBefanntmacguiig 
Dom  28.  San.  1852,  worin  er  feierlich  gelobte,  baf  bteStedjte  ber  |)erjogt^umer  anerfannt,  baf 
tyre  JBerfaffung  wieber  gebübet  »erben  foOe.  3uglei$  warb  eineSmnejIte  im  ooQfien  Umfange 
Klaffen.  Sonne  Jebocb  bie  Danen  in  bat  £anb  riti  ten,  cafftrten  fte  ju»6rberfl  bie  SRecfetc  ber 
Staattgläubtger ;  bann  führten  fte  alle«  JTriegtmaterial  awt  Stenbtburg  na$  Kopenhagen  ab 
unb  begannen  bie  Schleifung  ber  ge|htng  Stenbt bürg  felbfi.  SEroJ  ber  8lmneftie  würben  33 
$erfonen  aut  ben  £erjogt^ümern  verbannt,  worunter  ber  #erjog  t?on  Slugufienburg,  ber  fpa- 
ter  feine  örbrec&te  unb  feine  ©üter  an  bie  bän.  [Regierung  für  eine  Summe  abtrat.  Stete  Be- 
amte würben  entfeit  unb  fjarte  Verfolgungen  gegen  bat  beutfdje  Clement  gerietet.   Snblid) 
legte  man  ben  Stänben  in  S.  unb  in  #oljtein  neuefBerfaffungen  oor,  oon  benen  bie  föletmig« 
fd)c,  obföon  bie  Stdnbe  tyre  3uftimmung  niebt  gegeben  Ratten,  altbalb,  bie  fjolfieinifebe  erf 
imSuni  1854  publieirt  würbe.  Sgl.  C^rifliani,  „®efc&id)te  ber  $erjogt$ümer  S.  unb  $ofr 
fiein"(4S3be.,glentb.  1776—79);  Derfelbe,  „©efc$ici>te  ber  £erjogtbumer  S.  unb  ^olficinf 
(fortgefe|t  oon  £egewifd),  4  Bbe.,  Jtiel  1784  — 1802);  SBaift,  „S.-4>olfleint  ©efaufctc1' 
(S3b.  1  unb  2,  Gott.  1851  — 52);  Said,  „Da*  ^etgogtyum  S.  in  feinem  gegenwärtige! 
ffier^ältntf  gu  Dänemarf  unb  §u  bem  #erjogtl)ume  4>o(flein"  (Jtiel  1816);  Derfeft* 
„Sammlungen  gur  nähern  JTunbe  bet  SBaterlanbet";  Derfelbe,  „£anbbuc$  bet  fdjlctw.-^eff. 
9>rh>atre$tt"  (4  83bev  Slltona  1825—40);  Samwer,  „Die  Staatterbfolge  in  ben«f>erj* 
tfcümern  6.'4>olffein"  (#amb.  1844);  £äuffer,  „S.-{)oljlein,  Dänemart  unb  Deutffr 
lanb"  (£eibelb.  1846);  Steifen,  „$olemeifö  Erörterung  über  bie  fehlet w.^olfl  Staartfk- 
cefjton"  (2  Stye.,  2pj.  1844—46);  bie  bän.  Schriften  bet  »aront  Dircfincf -£olmfelb,  m 
Dfhoalb,5>aulfen,8inen  („OmSprog-  oggotte-gienbommelig^eb  tSlet&ig",  Jtopen$.  1818); 
SWolbed)  („La  cfachä  de  Slesvig  dans  ses  rapports  historiques  aveo  le  Danmark  et  le  Hol- 
stein", Äopen^.  1847) ;  SBegener  („Vctenmäfige  {Beiträge  jur  ©eföic^te  Dänemarft  im  19. 
3abrV'/  *open$.  1851;  bie  Schriften  *on  Co^en,  £ammeri$,  Steie,  SBißifen  u.  *.  über 
bie  legten  «Kriege. 

©djlettftabt  (franj.  Schölestadt,  Schlestadt  ober  Säestat),  ein  Ariegtplaft  vierter  Glafie 
unb  bie  $auptflabt  einet  Hrronbiffementt  im  franj.  Depart.  Stiebendem,  &wif$en  Stratbtni 
unb  Jtolmar,  am  tinfen  Ufer  ber  311  gelegen,  unregelmäfig  gebaut,  aber  reinlich,  Don  93aub«B 
befefligt,  f>at  ein  Sommunal-Sotlege,  einige  fc^one  itirc^en,  eine  öffentliche  S3ibliot^ef  mit  fe^r 
alten  Drucfen  unb  jd^lf  gegen  10000  S.,  welche  wichtige  gabrifen  in  SWetaUgaje,  Strumpf 
Waaren,  Seife,  £aba<f,  fowie  Töpfereien,  ^ottafc^c-,  Salpeterfieberet  unterhalten.  3>ie  9Zt& 
ifi  febr  alt.  Unter  htm  ÜRamen  Sclabifiat  f ommt  fte  f$on  alt  eine  $)fa($  ber  Karolinger  oer,  it 
welker  Jtarl  ber  Dicfe  mel)rmalt  fein  $oflager  i)telt.  3m  3.  1216  mit  Stauern  umf^loffo, 
würbe  fte  bte  britte  ber  ge^n  Steten  SRei$tffäbte  btt  Slfaf.  Die  Schweben  nahmen  fte  1632 
ein.  3m  SBefifältföen  ^rieben  1648  fam  fte  an  granfretd).  Eubwig  XIV.  lief  fte  na^  Üb 
Slimwegener  grieben  neu  befefltgen.  3m  3- 1814  würbe  fte  oom  5.3an.  btt  jum  erften  Tarifs 
grieben  Don  ben  fBaiern  unter  ©raf  oon  ^appcnljeim  blocfirt,  1815  feit  Gnbe  Sunt  bit  p* 
{Weiten  grieben  oon  ben  Dfhetc^ern  gegen  St.-Su&anne  belagert. 

©bleutet,  eine  Ariegtwaffe,  bie  fowol  im  Slltcrt^ume  wie  im  SWittelalter  tiblic^  war.  9A 
ben  ßriec^en,  wo  fie  Sp^enbone  f>ief  unb  fc^on  oon  $omer  ermahnt  wirb,  waren  namcaAl 
bit  Sltoler  unb  Klarnaner  alt  Sgleuberer  ober  Sp^enboneten  berühmt.  93ei  ben  SRomert,* 
in  ber  fpätern  Seit  namentlich  93ewo^ner  ber  öalearifc^en  3"feln  alt  Sc^leuberer  ober  gtr# 
toret  brausten,  unterfc^etbet  3Jegetiut  in  ber  Äaifer&eit  gweiSlrten  oonSc^leubem:  MefC 
Wobn(i$e,  aut  SRiemen  mit  einem  breitern  EeberflücF  in  ber  SDtitte  befie^enbe,  gunba  gemÄ 
bie  öor  bem  SBttrfe  über  bem  iTopfe  gezwungen  warb,  unb  ben  gufiibalut,  eine  Stabf#» 
ber,  wo  bie  Stiemen  mit  einem  Stabe  terbunben  waren  unb  bie  blot  gefönellt  würbe.  %nt  lo- 
ben Arten  würben  runbe  Jtiefet  (lapides  missilcs)  ober  au$  ricftelformige,  mit  einem  Sttf 
»erfe^ene  SBleifugeln  (glandes)  mit  folc&er^efttgfett  geworfen,  baf  fle Sturmhauben  unb «j* 
ber  jerf^lugen.  Die  S$leuberer  bilbeten  bei  ben  ©rieben  unb  Stomern  mit  ben  aBurffpitf 
Werfern  (ttfontiflen,  3aeulatote6)  unb  ßogenf^uten  (Sopoten,  Sagtttarti)  bie  bret  «rten^ 
leisten  Zruppen. 


©cMetftttften  GWi*  56S 

©cfrleuftngett,  *rei«(labt  von  3200  S.  im  9tegierung«begtrf  «rfurt  ber  preuf .  9rovin| 
ttaftfen,  mit  einem  Sc&loffe  unb  einem  Opmttaftum,  ^at  Äupfer»  unb  Sifemverfe,  eine  Stet- 
tvetffabrif,  eine  QHa*fabrif,  SJut^anblung,  SBuc^brucferei,  ^ulver-  unb  Papiermühle  unb 
treibt  bebeutenben  £olg$anbel.  3n  ber  9titye  liegt  ba*  prachtvoll  gebaute  Gur^au*  mit  einem 
gtifctennabelbampfbab,  in  »eifern  taglicfc  80  ©aber,  jebe*  mit  einer  Stunbeäeit,  gegeben  »er- 
ben tonnen.  2Me  Stobt  geborte,  n>ie  ber  gange  itrei6,  ber  eine  Cnclave  am  Springer  SBalbe 
bittet,  in  früherer  Seit  gu  ber  ®raffd)aft  £enneberg  (f.  b.)  unb  tarn  na$  bem  8u*flerben  ber 
flfeafen  von  4>enneberg  1582  an  Jturfac&fen,  1815  aber  an  $reufen. 

©cfcleuf  e  nennt  man  ein  83au»erf  gurSRegulirung  irgenb  einte  SBafferflanbe*.  DieSd)!eu- 
fen  »erben  gebaut  von  #olg,  »ie  in  JRufilanb,  meifi  aber  von  Stein  j  au$  §at  man  föon  ange- 
fangen, bie  Scfyleuf en»anbe  mit  ©ufjeiftnplatten  gu  befleiben.  3m  allgemeinen  ifl  fte  ein  Sta* 
nal,  ber  an  beiben  ßnben  mit  beweglichen  Sporen  gefc&Ioffen  »erben  fann.  9ia$  bem  3»ede 
)at  man  verriebene  Xrten  Schleuß en.  Stauföleuffen  ober  9Iutf4reu$en  nennt  man  biefeni- 
gen,  mld)t  bagu  befümmt  ftnb,  ben  SBafferflanb,  fei  e*  nun  gur  SBeforbcrung  be*  SBiefenbauf 
ober  einer  SRüfylenanlage,  bi*  gu  einer  ge»iffen  #6$e  gu  {lauen.  3fl  biefe  $öl)t  ein  für  allemal 
befrimmt,  fo  »irb  flatt  ber  Sd)leufje  ein  SBef)r  angelegt;  »iU  man  fte  aber  veranberlid)  $aben, 
fo  credit  ba*  Sdjleuf  entfjor  einen  Sfofgug  ober  eine  bewegliche  Jtlappe,  um  ba*  überflüfftge 
SBaffer  abgulaffen.  Ätppfdjfeuflen  feigen  fte,  »enn  fte  ftcfc,  fobalb  bat  SBaffer  über  eine  ge- 
Bifle  J£o$e  fleigt,  von  felbfl  offnen.  S$fffa&rt*fc$reuf  en  »erben  gum  SBebarf  ber  Sinnen* 
föijfa^rt  angelegt  unb  bienen  baju,  bie  vergebenen  £of)en  g»eier  SBafferfpiegel  momentan 
aatgugfei$en,  fomeit  e*  für  bie  3»ecfe  berScf)iffal)rt  notyig  ifl.  SBenn  g.  JB.  bat  SBaffer  eine* 
Btufle*,  um  betyuf*  einer  9Wüf)lenanlage  bat  nötige  (Befäll  gu  erhalten,  oberhalb  ber  Stühle 
bur$  eine  Staufdjleufje  ober  ein  SBeljr  gu  einer  ge»iffen  #6l)e  geflaut  unb  bie  @$iffaf)rt  ba- 
burdj  gehemmt  ifl,  »eil.  ber  obere  3tyeil  be*  Stromfpiegel*  um  meiere  gufj  f>ot>er  liegt  al*  ber 
untere,  fo  »irb,  um  bennod)  ben  gluf  befahren  gu  tonnen,  ber  obere  £f)cil  mit  bem  untern  ne- 
ben benrSBetyre  »eg  burd)  einen  Jtanal  verbunben,  ber  mit  g»ei  Sporen  gefcfyloffcn  ifl.  Sin 
Obern  gall,  »o  @d)iffaf)rt*fd)leuf  en  ange»enbet  »erben,  ifl  ber,  »enn  fd>tffbarc  Strome  mit« 
dnanber  verbunben  »erben  follen,  beren  SBafferfpiegel  nic^t  gleich  fyoty  liegen.  #ier  »irb  g»i* 
Wen  beiben  Strömen  ein  Jtanal  gegogen  unb  in  bemfelben  eine  ober  meljreSdjleufen  angelegt 
(Bne  foldje  SJerbinbung  ifl  bie  fogenannte  Neptun* treppe  in  Sdjottlanb  im  Salebontfdjen  Jta- 
nal,  »o  burd)  «$t  Ijintereinanber  folgenbe  Sdjleufen  ber  64  g.  betragenbe  #6tyenunterfd)ieb 
§»eier  SBafferfptcgcl  ausgeglichen  »irb.  SBa«  ben  Sau  ber  Scfciffal>rt«föleufie  betrifft,  fo  ifl 
biefdbe  flet*  ein  Aanal,  in  »eifern  ein  ober  me^re  gatyrgeuge  ^>lafr  Ijaben  unb  ber  am  obern 
unb  untern  6nbe  Xf>ore  fyat,  beren  Flügel  im  SBintel  gegen  ben  SBafferbrudC  geflellt  ftnb.  Die 
Dbett anten  beiber  £f)ore  liegen  in  einer  Sbene.  Soll  nun  ein  @d}iff  auf  bie  $o^e  be*  obern 
SBafferfpiegel*  gehoben  »erben,  fo  fd) lieft  man  bat  obere  Ztyov,  öffnet  ba«  untere  unb  fc^leuf  t 
bai  ©d)iff  ein,  ba  je$t  ber  untere  unb  ber  ®d)(euf*en»a{ferfpiegel  gleite  ^>6t>e  ^aben.  Dann 
Wfit%t  man  ba*  untere  Z^or  unb  laf t,  ba  ba*  obere  be*  SBafferbruct*  »egen  nid)t  geöffnet 
»erben  tonn,  buret)  bie  in  ben  Xtyorflügeln  angebrachte  ®c^iebepforte  ober,  »a*  beffer  ifl,  burd) 
einen  Jtanal,  ber  befonber*  gu  biefem  3»ecfe  in  ber  ®$leuf*en»anb  angelegt  ifl,  SBaffer  auf 
tan  obern  Strom  einbringen.  Daburcb  fleigt  ber  SBafferfpiegel  fc^nell  im  Innern  ber@$lrufe 
nb  mit  i^m  bat  $af)rgeug,  bi*  beibe  SBafferfpiegel  gleid^  finb  unb  man  ba*  Sc^leuf  entbot 
hic^t  offnen  unb  fo  in  ben  Strom  gelangen  fann.  Soll  ein  Schiff  auf  ben  tiefer  liegenbenSBaf- 
Wpiegel  f ommen,  fo  fc^leuft  man  baffelbe  bei  l)ot)cm  SBafferflanbe  ein,  fdjlief t  bann  ba*  obere 
tyot  unb  laf  t  ba*  SBaffer  unten  au*,  »orauf  ber  SBafferfpiegel  in  ber  Sctyeufj e  auf  ben  bei 
intern  Strom*  finft  unb  ba*  Schiff  nad)  Dffnung  be*  Zfjor*  in  benfelben  gelangen  fann.  3m 
Innern  ber  Srfjleuf  e  ftnb  überall  {Ringe  angebracht,  um  bie  ga^rgeuge  feflgulegen,  bamit  fte 
Ü4t  burc^  ben  einbringenben  SBafierfhom  gegen  bie  Sd)leufent^ore  ge»orfen  »erben. 

Cfcftlet),  eine  fünf  SReilen  lange, fc^r  fämale,  10- 12  g.  tiefe  Buc&t  ber  Dflfee,  an  ber  Dfl- 
fiffe  von  Sd)le*»ig,  greine  füb»efl(id^e  Stiftung  unb  erweitert  ftc^  jenfeit  Stiffunbe  (f.b.)  fee- 
irtig  gu  ber  fogenannten  ®rofen  »rette,  bie  »efbvart*  bi*  gur  Stabt  Sc^(e*»ig  reicht  Sinfi 
Mbete  bie  Sud^t  einen  berühmten  Seehafen;  fe|t  ifl  fte  no<$  »egen  i^re*  gifd)teic^t^um6  be- 
efi^mt.  Sie  begrengt  mit  ber  Dflfee  unb  ber  Scfernfocber  S3itd)t  ben  Dfflrict  Sc^»anfen. 

&ä)Y\$  ifl  ein  bergmanniföer  %u*brucl  für  fein  gepulverte  unb  geklemmte  Orge.  2>af 
pulvern  erfolgt  ge»o^ntic^  bur^  $o$»erfe,  ba*  Schlemmen  burd)  verfc^iebenartige  93erri$« 
tengen  ber  Aufbereitung,  g.  93.  liegenbe  Serbe,  Stof^erbe  ober  bgl.  2>ur$  bie  verfc^iebenarti- 

36* 


564  e4H*teflt*a  e*i« 

gen  ©$lemmmonipulattenen  tmrtf  eben  bet  fdjroetete  ctgtei$e  fty(i$  ton  bem  etjannen 
Schlamm  abgefonbett,  ben  man  mit  bet  fogenannten  roUbetvglue  fortan  laft  ober  aucr)  einet 
nochmaligen  Aufbereitung  unterwirft. 

©ef)Ud)tefttolI  (Äbolf  #eint.  Stiebt.),  autgejeitfcnetet  Wumitmatifet,  bet  Segtfinbet  bei 
„Weftolog  bet  JDeutfcfcen",  geb.  8.  ©ec.  1765  gu  SBaltett^aufen  im  £etgogt$um  ©ofya, 
erhielt  feine  Silbung  auf  bem  ©pmnaftum  gu  ©otya  unb  begog  1783  bie  Uniuerfität  gu  3ena, 
um  bie  {Rechte  gu  flubiten,  ttettauföte  abet  tiefe«  ©tubium  mit  bem  bet  Styeologie  unb  Senolo- 
gie unb  bie  Untoet fitat 3ena  mit  ©Sttingen.  3m  3- 1797  würbe  et  $tofefiot  am  ©pmrtafium 
gu  ©otr)a,  1801  guglei$  SJtbliotyefat  unb  Auffeget  bet  2Rungcabinett,  roobunr)  er  in  nähere 
Serbin bung  mit  bem$etgog  Gtnfill.  tarn.  8Rit  ttifet  toitfte  et  feitbem  für  gorberung  bet 
SRungfunbe.  ©eine  £r)atigteit  befcmben  bie  „«nnalen  bet  Stumitmatif"  (93b.  1  unb  2,  ©otya 
1804)  unb  bie  „D»ctyÜotheca  Stoschiana"  (2  8be.,  9lurnb.  1805).  SJot  bet  ©cfctac&tbef 
3ena  rettete  et  bat  SRungcabinet  unb  bie  tootgügti<$fien  JMeinobten  bet  jjergoglidKn  «Raufet  na$ 
Ältona  unb  folgte,  nagbem  et  1807  ÄUet  glucflid)  gutu<!gebtarj)t,  einem  Stufe  alt  ©eneraW 
fecretar  bet  f onigt.  Sfabemie  bet  SBiffenföaften  na<$  SRunc&en.  ©patet  gum  ©itectot  bet$tf> 
btbliott)c!  unb  nad)  bet  ^rdftbenten  %.  ,£.  3acobi  Auftritt  au«  bet  51!  abernte  mit  beten  Seüraif 
bettaut,  »itfte  et  mit  @ifet  für  9Biffenfc^aft  unb  Jtunfi  unb  braute  unter  Stnberm  ben  Stnf  auf  te 
<£ou|Inerr/fcr)en  SRungfammlung  gu  ©tanbe.  SRit  bem  ^)ofbibüotr>efar  ©euerer  begrünbete  er 
bie  3eirf$tift  „SEeutobutg"  für  bie  gottbifbung  bet  beutföen  ©pradje,  bie  abet  feinen  Seftaiit 
$atte.  Dann  gab  et  bat  „SEutnietbucfc  btt  $etgogt  SBityelm  IV  t>on  Saietn"  (4  $efte,9RAm$. 
1818—21)  i)erau«.  Stnen  meiftetbteiteten  Stuf  etttatb  if)m  fein  „SRefrolog  bet  ©eutföen* 
(28  SBbe.,  ©otya  1791—1806),  bet  gu  ben  t>otgügli$flen  SBetf  en  btefetXtt  gebort.  Qi  fori 
4.  ©ec.  1822.  JBgl.  Äajet.  Don  SBeiUet,  „6/6  «eben  unb  SBirfen"  (2Rtmc&.  1823). 

©C$lif  (8ftang,©taföon©.  gu  SBaffano  unb  SBeif fitzen),  f.f.©e$.{Raty,  jrammetetm* 
©enetal  bet  fiaoaletie,  geb.  23. 9Rai  1789  gu  $tag,  mar  »on  feinem  Batet  gut  bipfomatiftyai 
Saufba^n  befiimmt.  SRacb  bem  SEobe  beffelben  unb  twllenbeten  Stecht  jhtbien  lief  it)n  feine  Sit- 
Hebe  für  ben  Ätiegetflanb,  alt  SDfrteit^  1808  gu  rüjlen  begann,  auf  feinen  bor)m.  ©utetnbai 
8anbtt>ef)tcompagmen  errieten,  gu  beten  fir)ef  tyn  bet  Äaifet  ernannte.  Seim  8ut bru$  M 
JMegt  1809  trat  er  alt  Lieutenant  in  bat  {Regiment  SUbredjt  Jtutaffiere,  routbe  «bjutamfet 
8elbmatfcr)allieutenantt  ©taf  von  S3ubna,  nad)  bet  €>d)laä)t  t>on  St petn  Dberlieutenant  M 
©c^marjenberg-Ulanen  unb  noct)  im  Saufe  bet  Setbgugt  9tittmetfiet  bei  9tabe(f9«^ufatca. 
9la$  bem  Stieben  begleitete  et  feinen  £t)ef,  freierer  bat  an  granfreid)  abgetretene  Stttotale  \ß 
übergeben  ^atte,  nad)  gtume,  trat  bann  gu  feinem  {Regiment  gutiid,  na^m  abet  1812,  alt  Dfr 
reid)  ftc^  mit  granfreid)  t>etbunbete,  ben  Vbfe^ieb  unb  lebte  auf  feinen  ©ütetn,  biß  bie  Jtrie^h 
etHatung  gegen  fRapoleon  im  Xug.  1813  tyn  mieber  gu  ben  SBaffen  tief.  6t  mürbe  alt  9tftf- 
meiflet  bei  itienau-Q^eDau^egett  angefieUt  unb  Dtbonnangoffigiet  bet  Äaifert  gtang.  Kn  bei 
©<^la(t;ten  bet  £auptarmee  na^m  et  rüf)mltd)en  Änt^eil,  gute|t  bei  SBac^au,  mo  et,  ruft.  Dra- 
goner gut  fcttaf e  fu^renb,  eine  gefährliche  JTopfmunbe  err)ie(t,  bie  i^m  bat  redete  Stuge  f oflete wA 
i^n  Einbette,  an  bem  gelbguge  von  1814  S^eii  gu  nehmen.  3m  3- 1815  für)tte  et  altSRa- 
jor  eine  SBetitenbhrifton.  ©eitbem  a)>ancitte  et  im  grieben  bit  gum  ge(bmarfd)aaicutenant«A 
Sn^aber  bet  vierten  |)ufatentegimentt.  9lad^  bet  nrienet  {Resolution  t>on  1848  routbe  et  Co» 
manbant  von  Jttafau,  Snbe  9to»embet  abet  gum  Sefe^It^abet  einet  Sorpt  von  8000  9Ran 
.  ernannt,  bat  bei  2)uf(a  in  ©aligien  gu  einet  S)i»erfton  nad)  Dbetungatn  gufammengego(fi 
toarb.  9Rit  biefem  f$n>a$en  Sotpt,  in  einem  SBinterfelbguge  unter  unfaglic^en  ©efc^merbei, 
inmitten  einet  fetnblid)en  93et>olfetung,  etfämpfte  et  mit  feltenem  gelb^ettntalente  gegen  ü^ 
(egene  Streitfrage  bet  3nfutgenten  ©ieg  auf  ©ieg,  bit  et,  öon  mtfyt  alt  breifad) er  ttbetgip 
umringt,  oon  Jtaföau,  feinem  ©tubpunfte,  einen  meifler^aften  {Rücfgug  na^m.  3e(t  et^iettcr 
fBefet)(,  {i<$  mit  bet  |>auptatmee  btt  Surften  2Btnbifd)gtdt  gu  Deteinigen,  meinem  et  foba» 
bie  ©4(ad|t  t>on  itdpoina  geroinnen  l)alf.  (93g(.  jtoegtegfa,  „Die  SBintercampagne  bei  ©nf 
e:\d)tn  «tmeecotpt  1848  —  49",  DImub  1850.)  3n  bet  folgenben  Seit,  n>enn  auc^  ri# 
mebt  a(t  felbflanbiget  |>eetfur)tet,  beflanb  et  noc^  rui)mt)otte  ©efed)te  unb  unterste  frafri| 
bie  Operationen  bet  Dbetfetb^ertn,  feit  bem  3uni  1849  ^nau.  Dem  txm  ben  JRuffen  »er- 
folgten ©otgei  verlegte  et  ben  SBeg  bei  Stab,  »iet  beffen  Vngtiff,  um  fiel;  butdbguf^taga 
unb  mit  Dembinffi  gu  vereinigen,  ab  unb  veranlag  te  fo  beffen  (Kapitulation.  9lac^  bet  ttnto* 
roerfung  Ungatnt  rourbe  ©.  6ommanbant  bet  gleiten  Stmeecotpt  unb  commanbitenbet  A1 
netal  in  ÜRdbten.  3m  9Rdtg  1854  bei  ben  Sftuftungen  £)flreicr>6  in  bet  otient.  fftage  err^rft« 
ben  Oberbefehl  übet  bie  etfle  Vtmee,  im  3uni  ben  übet  bie  vierte  Stmee  (in  öaligten). 


©djlttiftett  eftttttfön^e  S65 

®$lin(itn,$in<ibfäluit*(deg\iiütio)i)Aftb€t  «et,  mittele  beffen  fefte  obct  fluflige  JtSt* 
per,  befonberi  9ta  Ijningl  mittel  aul  bem  Staube  in  ben  SRagengeforbert  »erben.  &ai  Solingen 
befielt  in  einer  Stei&enfolge  von  (anfangt  toittfurlicfcen,  fpäter  unwiHfürlic&en)  SRulfelgu- 
fammengicljungen,  »elc&e  ben  Siffen  u.  f.  ».  fuccefliv  na$  hinten  nnb  unten  fortföieben.  üDie 
babei  beteiligten  Organe  (Stfttttgtoetfjeuge)  ftnb:  bie  Bunge,  bet  »eic&e  (Bäumen,  befonberi 
bie  beiben  Qaumenbogen,  ber  Xfybtdd,  bet  Sc&lunbfopf  (pharynx,  f.  Sglunb)  unb  enbttcfc 
bie  Speifero&re  (f.  b.).  SDal  ©jungen  beginnt  bamit,  bafi  bie  3unge,  inbem  jie  jt$  erf!  vorn, 
bann  allmdKg  weiter  hinten  an  ben  (Saunten  anbrücft,  benSiffen  hinter  bie  »Jungeiwurgel 
ftiebt  Dort  empfangt  $n  ber  »ei$e  (Säumen  unb  gie^t  fic$  gufammen,  »etyrenb  gleiggeitig 
ber  Jte^lbecfel  rücf matte  f läppt  unb  babureft  ben  (Eingang  in  bie  Bufhvege,  bie  Stunmri#e,  ver- 
ftltef  t.  Über  tyn  tyimoeg  gleitet  nun  ber  SMfien  in  ben  Sc^tunbfopf  unb  von  ba  in  bie  Speife- 
rtyre,  »et$e  tyn  burd)  rourmformige  3«f«mmengie$ungen  aQmalig  in  ben  SRagen  (burefc  ben 
tbern  SRagenmunb,  cardia)  ^tnabbeforbert.  2)at  Solingen  fann  mannid)fad)  franfyaft  ge» 
ftirt  fein,  bur$  organifefee  ober  9lervenleiben  ber  beteiligten  Organe.  S3iln>etlen  fommt  ber 
(Kffen  bur$  bie  JRafe  gurüd  (befonberi  bei  Sofern  im  (Säumen  ober  5Berfd)n>ettung  bei 
S^lunbfopfl),  bilweilen  gelangen  bie  glüfftgfeiten  ober  fefien  SBiffen  in  bie  Bufttvcge  (ba«  fo- 
genannte  Berlufeen  ober  in  bie  unrechte  Jtef>lc  fommen),  meifi  eine  golge  von  Serjlorung  ober 
Serbtlbung  bei  Jtetylbedell  ober  ber  ^intern  SBanb  bei  Äe^lf  opfl ,  ba^er  befonberi  bei  £e$(- 
bpflgefc&müren.  S3tln>eilen  flürgt  ba«  (Betranf  potternb  in  ben  SRagen  fjinab  (bei  Sätymung 
ber  ©peifero^re,  ba^er  in  Siebern  ein  Xobelvorbote).  SBiltoeilen  bleibt  ein  SBiffen,  bem  $atien- 
ten  fühlbar,  an  einer  beflimmten  Stelle  im  |>alfe  ober  in  ber  SBrufi  ft|en  (Sc^lingunvermogen, 
dysphagia),  ein  3eic&en  von  verriebenen  Cntgunbungen,  Verengungen,  Krämpfen  unb  an- 
bern  Jtranf^eiten  ber  Speifero^re.  Snblid)  fommen  aud)  bie  tyinabgefdjlucf  ten  Speifen  na$ 
f&rgerer  ober  längerer  Seit,  otyne  bil  in  ben  SRagen  gelangt  gu  fein,  nrieber  in  benSKunb  herauf- 
gelegen  (SBieberfiuen,  ruminatio).  Die  grfenntmf  ber  biefenScfclingbefcfttverben  gufflrunbe 
Uegenben  Störungen  tfl  oft  fetyr  fc$n>ierig  unb  bie  93e$anblung  fetyr  verfd)ieben. 

£>$ltngmt  $eif  t  bie  83en>egung  bei  Sc&ijfl  von  einer  Seite  gur  anbern,  bie  namentlich 
nad)  einem  Sturme  in  ber  no$  ntdjt  beruhigten  ^o^en  See  eintritt.  2)urc$aul  verhieben  ba- 
Mi  ifi  bal  Stampfen,  toeld&el  bie  Bewegung  in  ber  Edngenac^fe  bebeutet.  ®at  Schlingern 
greift  ein  Schiff  namentlich  bann  fe^r  an,  tvenn  bieSefeegung  fdjneü  unb  Jioftoeife  erfolgt,  unb 
«an  ntuf  vor  antritt  ber  Steife  bemüht  fein,  bur$  regelrechte  Staunng  tym  fo  viel  all  moglty 
|«  begegnen. 

Ce&linflpflaujen,  f.  Stanen« 

G<blipptnba<b  (Ulr.  Ouf}.,  gtetyerr  von),  befannt  all  Dichter  unb  Sc&rifttfeffer,  njurbe 
18.  SRai  1774  gu  Oro^SBormfa^ten  in  JTurlanb  geboren.  3m  väterlichen  «^aufe  gut  vorbe- 
reitet; begog  er  bie  Univerfttat  ju  Jtoniglberg,  um  bie  9ted)te  gu  fhtbtren,  unb  1791  biegu 
feipgig.  S4on  frü(>  ^atte  ftd^  bai  poetifc^e  Zatent  in  ü)m  geäufert;  boc^  mürbe  el  gemiffer- 
nafen  |urudgebrdngt,  all  er  1797  in  bal-tSeföäftlleben  eintrat  3m  3. 1807  gum  Eanbraty 
bei  pibenföen  Jtreifel  emaf)(t,  übernahm  er  g(eid)geitig  bal  Jlangleibirectoriat  bt$  Stifter- 
f^aftlcomitef  uitb  fam  1809  all  SRitglieb  in  bie  Steid^lgefefcommiffton.  3m  %  1814  mürbe 
er  SRttglteb  ber  megen  93erbefferung  bei  äufianbel  ber  furlänb.  Sauent  niebergefebten  Com- 
«iffton  unb  von  biefer  gum  Stebacteur  itjrer  arbeiten  em>a^lt.  gut  ben  bei  biefem  ©efc^dft 
hmiefenen  Sifer  belehnte  i^n  beritaifer  1815  auf  g»olf  Sa^remit  bem  Ärongute  Äannenecfen. 
Sa4  Suf^ebung  bei  piltenfc^en  Sanbratylcoltegium!  kvurbe  er  1818  Dber^ofgeric^tlrat^  in 
IKtau,  SRitglieb  ber  neuerric^teten  $rovingialgefebcommif[ton  unb  1822  ^rdfibent  berfelben. 
3«  3. 1816  begrunbete  er  bie  «urtänbiföe  SefeOfc^aft  für  Siteratur  unb  Jtunfl.  Sr  flarb  gu 
IHtan  1.  Sprit  1826.  Seine  ©ebidjte  geugen  von  einer  regen  ^^antafte,  fheifen  aber  gutoei- 
Im  an  bal  Stegellofe.  Sufer  ben  Zafc^enbuc^ern  „Auronia^  unb  „SBega",  bie  er  1806—9 
lewnlgab,  ftnb  von  tym  erfc^ienen  „Senologie  bei  {eftigen  geitatterl''  (Stiga  1807);  „Wale- 
rifte  SBanberungen  burc^  Jturlanby/  (Stiga  1809);  „Sebic^te''  (9Ritau  1812)';  „©eitrige 
|n  ©eföid)tc  bei  Jtriegl/y  (4 ^efte,  SRitau  1813);  „Eebenlbtuten'' (2  83bc,  ^)amb.  1816); 
Erinnerungen  von  einer  Steife  nac^  Petersburg  im  3. 1814"  (2  f8be.,  $amb.  1818). 

C^littf^tt^e,  ober,  mie  JtfopflodC  fc^rieb,  S^rittf^u^e,  ftnb  eine  fe$r  alte  «rftnbung. 
ftrer  wirb  fd)on  in  ber  „Sbba''  in  bem  Silbe  von  bem  Sötte  UQer,  „ben  Sc^on^eit,  ^feil  unb 
fk}attftuf)e  vor  ben  übrigen  aulgeic^nen",  gebaut.  *m  meinen  »ttb  natürlich  im  fto^en 
ÜKben  auf  Sc^littfc^u^en  gelaufen,  bann  au$  no^  in  bem  von  banalen  bur^nittenen  {^ 
lenb,  von  »o  aul  jtc^  bal  S^littf^laufen  befonberl  in  Curopa  verbreitet  ^at.  Siner  " 


688  e#let$ti*  eftttftet 

feinet  £angt  gu  ^araborfen.  Der  ©pecutation  mar  et  bei  feinet  entföiebenen  8Rü$tung  auf 
bat  fhatttföe  ab^olb,  mat  ü)n  au$  trieb,  gegen  Jtant  gu  ftreiben.  ©ein  „©eutyet,  obct  bet 
SRonarcfc"  (©tratb.  1 788)  unb  anbete  ©Stiften  übet  öegenftanbe  bet  ©taatt*  unb  bürgerli- 
chen 8ted&tt  geugen  »on  federn  Jtopfc  unb  »armem  Cifer  für  Stecht.  6t  liebte  unb  flubtrtc  bfie 
SUten  unb  l)at  2ongin  „2$om  gr^abenen"  (8af.  1781)  unb  SRe^ret  au*  ifd^lut,  $lato  tu* 
«rijlotelet  übetfe*t.  ©eine  „JHeinen  ©Triften"  erföienen  in  fec$t  »anben  (S3af.  1779—94). 
—  ©e$toffet  (3ob.  gtiebr.  #einr.),  bef annt  alt  Con»errit  unb  eifriger  SJerfec&ter  ultra«»» 
taner  SJefirebungen ,  geb.  30.  See.  1780  gu  granffurt,  Sleffe  betätigen  unb  ©ol>n  $ierwt 
JJetet  V*.  (gefl.  1797),  ebenfallt  einet  Sugenbfreunbet  *on  ®oet$e  (au$  alt  eleganter  Surft 
unb  tat.  Dichtet  bef  annt),  pratticirte  feit  1803  a(t  «büoeat  in  feiner  SJaterflabt,  mürbe  her- 
auf 1806  öom  Surften  Primat  gum©tabtgeru&ttrat$  ernannt,  legte  aber  biefe  ©tette  bei  «uf- 
lofung  bet  ©roftyergogtyumt  granffurt  nieber,  trat,  lote  f$on  »or$er  1811  fein  »ruber  «fri- 
fHan  ©.  (gefl.  14.  gebr.  1829),  ein  geijtooHer,  aber  etmat  überfpannter  SJtann,  gu  Stent  g* 
tyan  ^atte,  21. 35ec.  1814  gugteig  mit  feiner  ®attin>  einer  geborenen  bu  gaq,  gur  taty.SSxty 
über  unb  lebte  bann  oj^ne  öffentliche  Stellung  t^eilt  in  feiner  SJaterflabt  granffurt,  t^eill  «f 
feinem  Sanbgute  bei  £eibelberg,  bem  ehemaligen  ©tifte  SReuburg,  feinen  literarifcfcen  unb  fir$- 
liefen  Neigungen.   ßr  flarb  gu  granffurt  22.  San.  1851.  SUt  ©dmft|teHer  $at  erftyfe 
tannt  gemalt  burety  bie  Schriften :  „  J5ie  morgenlanb.  ort^obope  Jtirdje  Stufjlanbt  unb  tat 
europ.  Äbenblanb"  (£eibelb.  1 845)  unb  „Die  Jtirdje  in  tyten  fiebern  burefc  alle  3a^t^m> 
berte"(2S3be.,2Raingl851). 

®4lot|>cim  (Srnfl  gtiebr.,  gretyerr  *on),  terbient  um  bie  mijfenföaftlidK  fBegruntag 
ber  ©eognofte,  geb.  2.  April  1764  auf  bem  Siittergute  Älmenljaufen  in  ber  untern  Oraff^aft 
@$margburg,  befugte,  gum  ©taattbienfie  beftimmt,  bat  ©pmnaftum  &u  ©ottya  unb  feit  1785 
bie  Untoerfttat  gu  ©ottingen,  mo  er  ben  Steckten  ftcb  mibmete.  SSalb  aber  teerte  er  in  bat  H> 
terlic^e  $aut  gurücJ,  um  ftd)  autfc^lief enb  ben  Staturmi  jfenfäaften,  bann  ber  S3ergbaubwte 
unb  bem  #üttenmefen  gu  mibmen.  St  begog  bet^alb  bie  Äfabemie  gu  greiberg  unb  manbft  jty 
nad$er  in  ben  #arg,  mo  er  ftc$  praftifäen  Seföaftigungen  Eingab,  bit  er  1793  alt  Seift* 
im  JtammercoHegium  nad)  ©otfya  ging,  ©eine  SMujje  »ermenbere  er  anfangt  auf  bie  Dcfto* 
gnojte,  in  freierer  SBiffenfdjaft  er  alt  einer  ber  autgegeic^netften  Schüler  SBetner't  viel  9* 
manbtljeit  bemied,  ©eine  literarifcbe  S^ätigfett  erflrecfte  ftd)  in  früherer  3"t  m:ifl  auf  geogw 
ffifdje  unb  mtnetalogtfcbe  ©egenftanbe,  bie  er  für  bat  „33ergmannifci)e  Soumal"  unb  ^of  I 
„SRagagin  für  SRincralogie"  bearbeitete,  fpdter  aber  auf  ©egenftanbe  ber  ^etrefactenfunbe. 
(Sine  grud)t  biefer  gorfäungen  mar  bie  „$trrefactenfunbe  auf  tyrem  jejigen  ©tanbpanttt 
u.  f.  to."  (®otl)a  1820),  bie  er  burd)  jtt>ei  „SRac^trage  jur  ^etrefactenfunbe"  (®ot^a  1822- 
23)  ergänzte.  3n  feiner  amtlichen  Saufba^n  mar  er  1805  birigirenber  SRatb>  bet  Äammet- 
coDegiumt  unb  1817  ^raftbent  biefer  93el)orbe  gemorben.  Sllt  1822  nac^  bem  Xobe  bet  $» 
)ogt  %ugufi  beffen  Suchet,  (Stmilbt  unb  Naturalien  mit  ben  öffentlichen  Sammlungen  |»d> 
nem  3Rufeum  »ereinigt  mürben,  erhielt  ©.  bie  Dberauffid)t  über  baffelbe.  3m  3- 1828  legte  et 
fein  %mt  alt  ^rdftbent  ber  itammer  nieber;  bagegen  behielt  er  bie  %ufftc^t  übet  bat  SRafnn 
unb  bet  «^etjog  ernannte  tyn  )um  Dber^ofmarfc^atl  unb  balb  nadlet  jum  Sßirflt^en  9$- 
JRatl)  mit  ©i(f  unb  ©timme  im  $itnifierium.  Sr  fiarb  28.  SRär}  1832.  ©eine  ^errefart* 
fammlung  mürbe  1833  für  bai  minera(ogif$e9Rufeum  gu  93erlin  ängefauft.  ©gl.  „Wltttwi* 
bige  93erfieinerungen  aut  ber  ^etrefactenfammlung  bet  gretyerrn  von  S.tf/  (66  Aupfertafcb 
mit  Se0,®ot||a  1833). 

®c^ldjer  (9(ug.  2ubm.  üon),  einer  ber  grünbli$fien  unb  umfaffenbflen  beutfe^en  Oeft^t* 
forf$er,  geb.  5. 3uli  1735  gu  Sag  Webt  in  bet  (Braff^aft  $o^ento^e-itirc$berg,  mürbe  w4 
bem  frühen  Sobe  feinet  93atert,  einet  ^tebigert,  bei  fßertoanbten  ergogen  unb  befugte,  w* 
reiben  ©pra^fenntniffen  autgerüflet,  fett  1751  bie  ttntoerfttat  ju  SBittenberg  unb  fett  175* 
bie  gu  (Sottingen,  um  Geologie  gu  flubiren.  Der  $Ian,  fünftig  einmal  ben  Orient  gu  bcctl^ 
»eranlaf  te  i^n  gum  ©tubium  ber  Orient.  Sprayen.  9ta$  beenbeten  afabemifc^enStuMfii^l 
er  1 755  alt  #au$lel>rer  nad^  ©tod^olm,  bann  na$  Upfala.  3n  ©^toeben  fgrieb  er  ben  Jt*   I 
fu$  einet  ^anbeltgefc^i^te"'  (©todF^.  1758)  in  frf>meb.  ©pra^e.  3m  %  1759  lehrte  **4   i 
©ottingen  gurüd,  mo  er  ^  unter  bet  2eitung  bet  (Bebuttt^elfert  Stoberer,  befiht  %o4frtpk  \ 
(er  feine  Sattin  mürbe,  berSRebidn  befleifigte.  ©c^on  moßte  er  1761  ptomomren  unb  1MM  i 
feine  Steife  antreten,  alt  ber  ruff.  9tei^t(ifloriograp(  ÜWütter  but$  bie  «utpd^t  auf  eateÜ4 
tige  Unßdbuii  bei  bet  petettburger  Stabemie  i^n  befKmmte,  alt  ^autle^ret  unb  Hteraritta 
9tpülft  to  fem*  JDienfle  ju  treten,  ©oä  *$*.%  <5*\<^t  ixi  ^ittertburg  mar  bie  90mm$  * 


» 


®$lu2ett  560 

)ta&t,  mit  beten  <Jg>utfc  et  fobann  an  bat  ©tubium  5er  altrujf.  3aftrbfi$et  ging.  8  Hein  ba- 
;$  teilte  et  SRüllet't  Sifetfuc^t,  bet  übetbiel  webet  für  feinen  {Reifeplan  no$  für  feine  Sa- 
hnig gtof cn  (Sifet  geigte.  &  fu&t  inbef  fort,  bie  mittlere  tuff.  ©efd&id)te  au«  ben  C^ronifen 
)  Stationalföriftfiellern  gu  bearbeiten,  würbe  1762  fcbjunct  bei  bet  9lf abernte  unb  fester  an 
SRafumowftif  fc^en  firgie^ungtanfialt  unb  trennte  jtd&  nun  ton  SRüUet  völlig,  bet  {e(t  fein 
föiebenet  ©egnet  wat.  3«  biefet  Sage  tonnte  tym  1764  bie  burc$9Ri$aelit  bewirlteCrnen- 
sg  alt  $rofefibr  gu  Sottingen,  wenugleid)  für  ben  Sugenblid  otyne  Schalt,  nur  f)i>d)|t  witt- 
smen  fein,  allein  2Rüllet  wufte  bei  bem  Senate  bat  Betbot  feinet  Streife  butc&gufejen, 
af  ©.  jid>  genötigt  fa&,  no$  einige  3^^re  in  Stuf  lanb  gu  bleiben.  Dafür  bewilligte  tym  bie 
gierung  nad)  langem  Bertyanblungen  1765  feine  früher  »ergeben*  gemachten  ftoberungen, 
annte  tyn  gum  $)rofejfor  bei  bet  SMabemie  unb  übertrug  tym  bie  Bearbeitung  bet  altruff. 
fc^tc^te>  gugteid)  mürbe  tym  ein  breimonatlic^et  Urlaub  gu  einer  Steife  nad)  Deutfdjlanb  et- 
ile. 9lad)  feinet  Siüdfe(}t  von  t)ier  blieb  er  nod)  gwei  3a$te  in  |>etertburg  unb  folgte  bann, 
67,  einem  Stufe  alt  orbentltdjer  ^tofejfor  ber  $oliti!  na$  ©ottingen.  SDtit  tiefer  8nfW- 
ig  beginnt  feine  weitumfa  jfenbe  Styatigfeit  im  Gebtete  ber  @efcbid)te  unb  ©tatifüf,  auf  be- 
Beljanblungtweife  unter  ben  Deutföen  et  umgeftaltenb  unb  belebenb  mit  großem  Crfolg 
nrirfte.  Die  vorgügltc&fie  grucf)t  feinet  l)tfiorifd)en  gorföungen  waten  feine  „allgemeine 
:b.  ©eföu&te"  (2  S3bev  £alle  1772)  unb  bie  Überfe|ung  bet  ruff.  S^ronifien  fteflor  bit 
ii  3-  OSO  (5  Bbe.,  ©ott.  1802—9).  gut  eine  geiftvollete  unb  lebenbigere  Be&anblung  bet 
Ivetfalgeföidjte  brad&  er  burd)  feine  „SBeltgefötd&te  im  Slutguge  unb  3ufammenf)ange" 
Bbe.,  (Sott.  1792—1801),  fowie  burd)  eine  „Botbeteitung  gut  SBeltgeföic&te  füt  Jtinbet" 
ÄufL,  (Sott.  1 790)  bie  Sa&n.  3ugleic^  erwarb  et  jt$  befonbete  Berbienfle  um  bie  Statt- 
'  baburd),  baf  et  beten  Begriff  unb  Umfang  guerfi  genauer  beftimmte  unb  eine  vollflanbige 
torie  betfelben  entwatf,  wenn  tym  aud)  hierbei  eine  gu  einfeitige  Vorliebe  füt  bat  Tabellen- 
fen  votgeworfen  werben  muf.  SWit  bemStubtum  bet  Staatt  wiflenf haften  in  intern  gangen 
ifange  verbanb  er  bie  vielfeitigffe  Sfjatigteit  alt  polttifd)et  Sdjtiftfiellet,  in  welker  fingen* 
aft  et  befonbert  burd)  feinen  „Briefwec&fel"  (1 0  S3be.,  Sott.  1 776—82)  unb  feine „Staat*- 
krigen"(18Bbe.,  ©ott.  1782  —  93)  ebenfo  furcbtlo*  alt  einffaf reie^  wirfte.  SOtit  feinem 
*  3-  ä°Ö  <t  fid)  üon  aü^n  ©efdjaften  gurüd,  würbe  1 804  vom  Äaifer  von  Stuf lanb  geabelt 
b  fiatb  alt  @e$.  £ofrat$  9.  Sept.  1 809.  —  Seine  Zoster  »otot$ea,  vete^elic&te  Bürger- 
tet Äobbe  gu  Eübecf,  geb.  1770,  burd}  tyte  gelegten  Jtenntniffe  berühmt,  bie  fte  mit  allet 
ientwürbigfeit  tyret  @efd)led>tt  gu  vereinigen  wuf te,  bearbeitete,  um  ttjrem  Batet  gteube 
machen,  untet  %nberm  bie  ruff.  9Rünggef$id)te  in  ben  trodenjlen  Stebuctionen  unb  9Rüng- 
w&uungen,  erhielt  1 787  bie  Doctormürbe  unb  trat  mit  tyrer  Bettyeitattyung  anfpru$t(ot 
ben  Jtreit  bet  weiblichen  SBittfamfeit  gutüd.  Sie  flarb  auf  ber  Stüdreife  aut  bem  fübli- 
n  gtanfrei$  gu  Slvignon  12. 3uli  1825.  —  3^t  »ruber,  <g(rifttan  Von  S.,  früher  $to- 
fot  an  bet  Untverfitat  gu  SRotfau,  fpätet  auf erorbentlic^et  ^rofeffor  in  bet  pt)Uofopf)ifd)m 
eultdt  gu  Bonn,  t)ax  [vi)  tntbefonbete  burc^  feine  „%nfangtgrünbe  ber  Staattwirt^fd^aff' 
tfll  unb  beutfd),  2  Bbe.,  Sttga  1804—6)  befatmt  gemalt  unb  flarb  1831.  Xu$  gab  et 
lel  Satett  „Öffentliche«  unb  Privatleben  aut  £)riginaturtunben"  (2  Bbe.,  2pj.  1828)  ^er- 
I.—  erlöset  (ifurb  von),  (Snfel  &.  2.  von  S/t,  geb.  5. 3an.  1822  gu  Sübed,  wo  fein  Ba- 
,  Matt  von  C,  ruff.  ©eneralconfut  ifl,  befugte  bat  bottige  (Spmnaftum  unb  wibmete  ft$ 
tauf  feit  1841  erfi  gu  (Sottingen,  fpatet  gu  Bonn  unb  Berlin  Orient,  unb  ^iftoriföen  ©tu- 
a.  9tac^bem  er  eine  Schrift  übet  ben  altern  arab.  Steifenben  «bu-Dolef  veroffentli^t(Bet(. 
45),  ging  et  nad)  sparit,  um  bie  bortigen  %rd)ive  gu  benu(en,  worauf  et  feinen  Sufentyalt 
tez  gu  Setiin  na^m.  Bon  feinen  Arbeiten  ftnb  no$  gu  nennen :  „Les  premiers  habitaoU 
la  Russie"  (^)ar.  1846)}„Q^oifeul  unb  feine  3eit;/  (BetL  1849))  „(Sefc^i^te  bet  beut- 
91  Djifeelanbet"  (3  Bbe.,Berl.  1850-53). 

Blinden  bebeutet  in  ber  Bolftfprac^e  fo  viel  toit  Solingen  (f.  b.).  Set  Sc^tuden,  von 
lern  «Lrgten  auc^  bet  Cdjlucffct  obet  bat  S^rudfen  genannt  (singultus),  begegnet  ein  eW 
t^ümli^  ftyallenbet,  unwillfütlic^et,  (tampf^aftet  Sinat^men,  wetzet  but$  ffa>f töeife  ei^ 
|cvbe  3ufammengie^ungen  bet  äwetc^feUt  hervorgebracht  wirb,  in  golge  beten  bie  2uft  et 
^ümlid>  tonenb  bur*  bie  Stimmri^e  einflromt.  X)iefer  3wet4fe0t(tampf  fTnbet  [x$  bei 
anleiten  bet  Swerc^fellt  unb  feiner  Stad^barotgane,  g.B.  bet9Ragent  nac^Übetlabung  ober 
Faltung  bejfelben,  aber  aud>  in  golge  von  Steigung  bet  gwet^feOtnetven,  welcfee  g.  B.  vom 
(fon  obet  Stüdenmatt  aut  obet  butd)  Steffi  von  entfernutn  9letvenpattien  ^er  bebtntf  (cUl 
m.  JDat  gebtau^lic^fle  SRittel  bagegen  ifl  Me  Bet|4tiguiift  bet  tö\UtuxV\^^ttv^w^V 


670  G$lttttb  ©tflöffelburft 

fd  auf  ba!  3merd)feH,  welche  man  ).  fö.  burcty  tiefe!  Ätyemtyolen  unb  lange!  Straften  bei 
Stfjem!  ober  burd)  (Stmtrirtung  auf  bie  $^antafie  unb  Äufmertfamfcit  be!  ©d)lu<ffenben  $et* 
beifügt.  Änbauembere  Anfalle  be!  Scfcfuclferframpfe!  erf obctn  aufteilen  mebtcimföe  SRitteL 
—  3)a!  eglufSjen,  tt>elc§e!  fufc  jum  heftigen  SBetnen  gefeilt,  ift  bemScfclutffer  na$e  \>ern>anbt 
unb  beruht  ebenfall!  auf  Saftigen  3»erdrfell!contracttonen. 

@$lunb,  flHjjfunbfopf  (pharynx)  f>ei^t  ber  jroiföen  bem  ©aumenfegel  (f.  (Saunten)  unb 
ber  ©peifcrötjre  (f.  b.)  beftnblidje  Styeil  be!  ?ta$rung!fanal!,  »eldjer  im  obern  3$eüe  be!  Jgwl- 
fe!  liegt  unb  ton  ber  untern  €>$abe!n>anb,  ben#al!n>irbeln,  bem  ©aumenfegel,  bem  AeE)(topft 
unb  ber  3ungentt?urjel  eingefäloffen  roirb.  Der  ßingang  in  ben  Sc^lunb  burd)  bie  9Runb^6#e 
f>eift  ber  Stadien  (fauces);  ^ier  ifl  ber  Sdjlunb  oon  jiemlicfcer  SBeite,  toefdje  er  betbefyilt,  bi! 
er  fid)  beim  Übergang  in  bie  Speiferotyre  trichterförmig  verengt.  3)a!  Snnere  be!  Sd>lunbfa- 
nal!  ifl  überjogen  mit  Schleimhaut.  Um  biefe  tyerum  liegen  Sd&id)ten  »on  9Ru!!eln,  ttefffttfo 
fonber!  bei  ber  Überführung  ber  Wahrung  au!  bemSWunbe  in  bieSpeiferot)«  tt>ätig  ftnb.  Sin 
frantyaften  Slffectionen  ifl  ber  Sdjlunb  befonber!  ber  Sntjünbung  burd)  Srf  ältung»  ober  m- 
fd)lu4te  fdjarfe  Stoffe  u.  bgl.  au!gefe|t.  Oft  tommen  ©efötoüre,  befonber!  ft)pf)ifttif4er  irt, 
auf  feiner  Schleimhaut  jum  83orfd)ein.  krampfhafte  ßufalle  fotoie  organiföe  SBeranbenmfA 
in  ben  SBänben  tyaben  aufteilen  Verengerungen  ber  Sc^lunbl)6tyle  jur  Folge,  nad)  beren  ©«er 
unb  Umfang  bie  ©efat>r  jtd)  bemif t. 

®$lu£  tyeift  in  ber  Sogif  eine  fol$e  2$erbinbung  mehret  Urteile  miteinanber,  baf  wtbet 
©ültigteit  eine!  ober  me^rer  unter  tynen  aud)  bie  ©ültigfeit  eine!  anbern,  be!  Gf^lufftt*! 
(conclusio),  anertannt  »erben  muf .  Sin  Sd)luf  entfielt  alfo,  »enn  ein  ober  mefjre  Urtyde 
ben  logiföen  ©runb  für  ein  anbere!  (bie  Folge)  enthalten.  Die  fcetyre  oon  ben  Schlaffen  tyt 
bie  formalen  SSebingungen  richtiger  Folgerungen  barjulegen.  ©er  einfache  %aU  ifl  ber,  »cm 
Mo!  &u  unterfudjen  ifl,  meldte  Urteile  unmittelbar  mit  einem  anbem  Urteile  toon  befKmrnta 
Qualität  unb  Quantität  gegeben  ftnb;  i)ierf)er  geboren  bie  früher  ofyne  ©runb  fo  genantta 
8etftanbe!fc$füfTe.  Soldje  unmittelbare  Folgerungen  ftnb  ber  ©d)lu§  &on  bem  Stttgemenw 
auf  ba!  Sefonbere  (Unterorbnung!fd)lu{?),  ber  t>on  ber  ©ültigfeit  ober  Ungültigfett  eine!  tfo 
ttyeil!  auf  bie  ttngüftigfeit  ober  ©ültigfeit  be!  tym  entgegengefe|ten  (6ntgegenfefung!f$hft 
entließ  ber  auf  bat  umgete^rte  Urteil  (Umfef)rung!fd)lujj).  25ie  SJerbinbung  gmeier  S3e|tife 
im  Sd&lufjfa$e  erfolgt  aber  in  ben  meinen gäUen  erfl  mittel!  eine!  britten  Segriff!,  unb  biete1 
burd)  bebingte  Form  be!  mittelbaren  Sdiluffe!  Ijetft  Sqllogümu!  (f.  b.)-  SBerben  metyn 
S^llogümen  miteinanber  ju  einem  einzigen  Sc^fujjfabe  ober  mehren  Sdjluffdfen  toerlnüpftfi 
entfielen  baburefc  Sdjlufretyen  ober  $olt)fpKogi!men  unb  e$lu0fetten  (f.^orife!),  fagny 
©eftebe  Don  bluffen,  unb  aUe  fhengen  SBiffenfäaften,  j.  S.  bie  ©eometrie,  ftnb  folc^e*» 
»ebe  t>on  Schlaffen.  Der  Unterfd)ieb  einfacher  unb  jufammengefe^ter  Sc^lüffe  »erflehe  M 
banad)  t>on  felbfl.  Snfofern  ber  logifc^e  @$tu$  feinem  innern  3ufammenl)ange  nac^  auf  be« 
Sn^alte  be!  Gebauten  felbf!  beruht,  fu^rt  er  9lotl)tt>enbigfeit  mit  ftd).  3Bal)rfd)einli*W*- 
fc^lüffe  berufen  auf  einem  wanberlid)en93ertyaltniffe  ber  für  ober  gegen  einen @a$  fpre^ienta 
Orunbe.  galfcfye  Folgerungen  au!  fa(fd)en  93orberfa|en  unb  Sc^tiiffe,  koelc^e  bie  ?alf^ 
be!  6$tuffafte!  burc^  eine  fdjetnbare  SRityigfeit  ber  Form  verbergen,  Reifen  ÜJebrfölÄffeiber 
Varatogümen  unb  ^rugf^lüffe.  (S.  ^op^Ümen.) 

@(f)Iüffelbctn  ifl  ein  länglicher,  flad)  Sformig  gefrummter  JFnoc^en,  welcher  bteSff- 
binbung  be!  %rme!  mit  bem  Stumpfe  vermittelt  unb  feine  Sage  am  untern  Steile  be!  #aW 
über  ber  erflen  Stippe,  gftiföen  bem  SBruflbeine  unb  bem  6$ulterblatte  (ber  Sc^fel)  eimuMt 
6!  fyalt  biefer  itnoc^en  n>ie  ein  Strebepfeiler  bat  Scfcuttergetent  in  gehöriger  Sntfermmgiü 
Sruflfafien  unb  fefeafft  fo  bem  arme  bie  nötige  Freiheit  in  feinen  ^Bewegungen,  fßtim&af 
be!  Sc&lü  ff elbein!  ftntt  ber  %rm  nac^  innen  ^erab  unb  ttirb  be!balb  vom  Atanfen  mit  be«|^ 
funben  Arme  in  bie  £6f)e  gehalten.  ^ 

^^lüffelbutg,  früher  9l6teburg,  eine  Feftung  unb  Jtreüflabt  im  ruff.  @oin>ememat|^  | 
Cer!burg,  liegt  für  ben  <$anbet  auf  erfl  günftig,  nur  ttwa  8Ys9R.  t)on  ber  Sleftbengflabc  arffnA 
am  Slewaftrom,  ba,  n>o  berfelbe  au!  bem  Sabogafee  tritt,  unb  n>o  gleichzeitig  bet  auf  brntt*  }y 
(^on>  unb  jenem  See  füt)renbe  Sabogatanat  feine  SRünbung  fyat,  fobaf  fammtlic^e  B«ta 
toeld)e  ben  SBeg  von  ber  SReftbenft  nac^  ben  SBolgalänbern  nehmen,  biefen  Ort  berühren  «if» 
Die  Fefhtng  beftnbet  ftd^  auf  ber  Aat^artneninfel,  mürbe  1523  t>om  ©roffürflen  3»** 
2)anilon>itfd>  gum  Sdjuge  br!  nemgorobfdjen  ©ebiet!  gegen  bie  Schweben  erbaut  unb  &*¥  !jj 
»ef,  b.  i.  9Wf c^en,  genannt,  feie  bie  3nfet  Drec^om  Dfhoko  ober  9luf infeL  Sm  6.  ««§.  13*  ta 
»on  bem  Sc^toebenfönige  SWagnu!  erobert  unb  Göteborg  (9luf bürg)  genannt,  mmc  f*  t**    m 


I 


J 


e$rfiffclgf*alt  e*ma«e  57) 

befianbiger  ganfapfcl  jwifcfcen  Schweben  unb  Stuflanb.  $eter  b.  St.,  welcher  bte  geffung  ben 
Ctyweben  1 2.  Dct.  1 702  entrif ,  er! annte  fe$r  richtig  bte  ungemeine  SBidjtigfett  bet  Ott«.  Cr  lief 
ben  itanal  graben  unb  bte  gefhtngtwerf  e  biefer  ©tabt  t>erfldrf  en,  aud)  tfafernen,  «£otpttaI,  JHr- 
d»en  ttnb  gabrifen  anlegen.  SDie  t)ier  beflel)enbe  S^fabrif  ift  nod)  gegenwartig  eine  ber  tDtc^ttg- 
ften  bH  Steige.  «ucr)  bte  ffifdjerei  unb  Ccfciffa^rt  ftnb  fetjr  bebeutenb.  3m  3. 1839  jaulte  bte 
Stobt  1700  ffi.  unb  tjatte  brei  Atrien;  gegenwartig  jar)lt  fte  gegen  5000  6.  Sine  f)tflorifte 
Bebeutung  t;at  S.  nod)  baburcr)  gewonnen,  ba$  in'er  ber  unglücflic&e  3wan  III.  (f.  b.)  1 756—64 
in  iterfert)aft  gehalten  unb  enblid)  erntorbet  mürbe. 

GcfcliiffclfleWalt,  f.  &mt  ber  Sc^IüfTer. 

©flutet  (*nbr.),  ein  grofer  gjaumeifter  unb  SMlbtjauer,  geb.  um  1602,  fdjeint  fowol  bte 
nieberl.  wie  biefranj.  unb  ital.tfunffbilbung  ber  bamaligenäeit  in  fid)  aufgenommen  ju  t)aben. 
feine  4>aupttr)atigtcit  gehört  Sctlin  an,  wo  er  unter  bem  (Srofjen  Jturfürflen  $r*ebricl)  SBü- 
\dm  unb  unter  tfönig  gfriebrid)  I.  bie  wic&tigflen  Sauten  leitete  unb  jablreicfce  Sculpturen  »er» 
fertigte.  Sr  ftarb  1714,  nad)bcm  if)n  fein  Sttoal,  Sofanber  üon  ©6tf)e,  beim  SBatt  bet  Stof- 
fel burd)  elenbe  ßljicanen  1706  au*  ber  ©unfl  bet  Jtonigt  »erbrangt  t)atte.  ©.  tann  wol  ber 
fltof te  BaufünfUer  feine*  3eitaltert  genannt  werben,  wie  biet  [eine  #auptbauten,  namentlich 
ber  Wintere  norblidjc  Styeil  bet  fonigl.  Schlöffet  in  Statin,  ein  burd)  großartige,  malerifdjeCon- 
ception  unb  frafttolle  Durchführung  im  Cinjelnen  rjocrjfr  autgejeidjnetet  SBert,  r)inlangltd) 
barfym.  5Rod)  t)ot>cr  aber  fiet)t  6.  alt  33ilbt)auer.  SDie  ©d>ranfcn  feiner  3"t  r)emmten  tyn 
fjmax  tytt,  bod)  niebt  fo,  baf  er  fte  nid)t  oft  jtegreid)  burd)brod)en  rjdtte.  X)ie  SEropt)aen,  mit 
ttef$en  er  bie  ©ejtmfe  bet  berliner  3eug^aufe6,  unb  bie  autbrueftootfen  SRattentopfe,  womit 
er  ben  innern  £of  beffelben  fcrjmucfte,  ftnb  nod)  jefct  ©egenffanb  ber  SBewunberung.  Da« 
•beiße  aber,  wa*  ©.  gefd}affen,  ifi  bie  eherne  SReiterjlatne  be*  ©roß en  Aurfurften  auf  ber  Sangen 
Brucfe  in  Berlin,  welcher  taum  ein  anbere*  Sßerf  biefer  %rt  gleid)ju|Men  fein  burfte. 

©<$tyter(*arl3oi>.),  Begritnber  bet  Stubiumt  ber  fcfcweb.JRecr)ttgefct)ict)te,  geb.29.3an. 

1795  )U  itarltfrona,  wo  fein  SBater  bei  ber  %bmira(itdt  angepeilt  war,  erhielt  fd)on  1807  ju 

2unb  bat  afabemifdje  Bürgerrecht  unb  würbe  1814  auf  einer  Steife  burd)  bat  norblidje  ©eutfö- 

famb  |u  Stofiod  Doctor  ber  $f)ilofopr;ie.  3m  3. 1816  trat  er  alt  Docent  ber  Steckte  in  Sttnb 

auf,  wo  er  1820  alt  Doctor  ber  SRec^te  promot>irte.    £)tonomifc^e  93err)ä(rni(fe  nötigten  t^n 

tabe^  bte  Urttt>erfttät  ju  t>erlaffen  unb  beim  @t)ea^ofgerid)t  in  ©tocfi)o(m  in  bie  praftifc^e 

taufba^n  einzutreten.  Jpier  blieben  feine  grunblicc}en  itenntniffe  wie  feinwiffenfd)aft(ic^er  Sifer 

nh|t  mtbemerft.  2)urct)  ben  itonig  erhielt  er  1822  eine  Unterflü jung  t>om  Staate  jur  ^eraut- 

gäbe  ber  alten  fd)Web.  9ted)ttbud)er,  bei  welker  Arbeit  iF>n  ber  1833  tjerfforbene  «bftmet  an 

kr  Umuerfttat  in  Upfala,  ^.  @.  CoUin,  unterfiu|te.  gür  bie  «utgabe  ber  SBerle  bet  £a- 

irahit  l)atte  er  bie  Stebaction  ber  @utad)ten  jenet  gelehrten  3uriflen  im  ^>od)flengericbt  ju  be- 

fngen.  Slac^bem  er  üon  1822  an  Äbjunct  bti  einigen  $rofefibrt  ber  9Red)te  $u  Sunb  gewefen, 

Mtrbc  er  1835  Dom  Jtonige  beauftragt,  alt  ^)rofeffor  Sorlefungen  über  SRed)ttgefcbicbte  |u 

ttpfala  yt  galten.  £)a  aber  biefer  Ee^rfht^l  Dom  Staate  mit  feinem  (Seilte  bebadjt  war,  fo 

lehrte  er  )Wei3^re  fpdter  wieber  nac^  Sunb  jurücf,  wo  er  1838  bie  neu  eingerichtete  zweite 

|>rofe(fur  ber  9tect)te  erhielt,  in  ber  er  bat  Qfoil-  unb  Srtminatrecc)t  Dorjutragen  c)atte.  !Rtct)tt* 

befloweniger  fe(te  er  bte  $erautgabe  ber  alten  Kec()ttbucc)er  mit  unermüdlichem  (Sifer  fort. 

Bm  biefem  „Corpus  juris  Sueo-Gotorum  antiqui"  ftnb  bit  je|t  ad)t  ffldnbe  (Sttnb  1827— 

SS)  erfc^tenen.  3m  3- 1844  würbe  S.  vom  JTontge  nad»  6tocR)o(m  berufen,  um  in  bie  Qefeg- 

ttminif|ton  etngurreten,  bie  mit  ber  Stetrifton  ber  neuen  ßntwurfe  einet  allgemeinen  6bi(*  unb 

GHrafgefef  buetjt  beauftragt  war.  !Ract)  Dieria^rigem  Sufent^alt  in  ber  ^)aupt(rabt  !et)rte  er  in 

fetale  frühere  Stellung  nad)  Sunb  jurücf.  9)on  feinen  deinem  Arbeiten,  bie  meifl  ber  innem 

Se$ttgefd)i$te ©c^ webent  angeboren, ftnb  ju nennen:  „OmSverigesäldsta  indelning  i  lands- 

kap  oeb  landskapslagarnes  uppkorast"  (Upf.  1824);  „Om  laghistoriens Studium"  (Ctod^. 

4855);  „Jurtdiska  afliandiingar^  (Zt).  1,  Upf.  1836). 

Ctymatf  e  nennt  man  ein  bei  ben  9tteber!anbern  unb  auf  ber  6lbe  unb  SBefer  tyauftg  t>or- 
•Mnmenbet  Saf!fct)iff,  welket  bem  [©genannten  Jtuff  an  Bauart  unb  Xafelage  d^nlic^,  bod)  ge- 
totynlicf}  Heiner  alt  biefer  ifl.  Seibe  Satrungen  t>on  Seifen  unterfd)eiben  ft$  t)auptfdd)ti4i 
Hbvxä),  baf  bte  ©cfcmacf e  auf  jeber  Seite  ein  ©djwert,  b.  i.  eine  mit  Cifen  befd)(agene  flarfe 
fWanfentjerbinbung,  bie  etwa  bie  $orm  einer  6ot)(e  tragt,  fangen  ^at.  93on  biefen  um  einen 
Ihrfcn  8ol|en  beweglichen  Schwertern  wirb  in  tiefem  ©affer  bei  einem  Seitenwinbe  allemal 
Icf  in  2ee  (f.b.)  beftnb(id)e  t)erabgel äffen,  um  gewiffermafen  baburc^  einen  Seitenfiel  ju  bilben 
■üb  bat  Sbtretbm  ober  Seitwdrttgetyen  bet  %cfyv\tutf  )u  vermtnbern. 


572  e$tnatf*rift  @<$raalfaftifc$ct  Sttttb 

e$mli$Wtiftt  f.  *a*quitt  unb  «bei. 

@$malf alben,  ju  Äurtyeffen  gehörig,  Sit  ber  Slegierung*commiffIon  für  ben  Bcjitf  6., 
am  3tyüringer»albe  an  ber  Sc&mallalbe,  in  einem  engen  S^ate  gelegen,  mit  boppelten  SRauera 
umgeben,  t>at  ungefaßt  5600  g.,  jn>ei  Sc&lo  jfer,  bie  SBttyelm«burg  unb  ben  #eflen$of>  ** 
Seal«  unb£anbtocrftföulf,  anfebnlufcen  Sergbau,  namentlich  auf  (Sifen,  Diele  gabrilen  inflc- 
talhoaarcn  aller  Srt,  fomtc  in  £oljn>aarcn.  Sie  mar  früher  bie  #auptflabt  ber  $mffaft 
SSmattalben,  bie  1360  oon  ben  SSurggrafen  ju  Nürnberg  tyeitt  an  Reffen,  tt>eil«  an  $enne- 
berg  oerfauft  nntvbe,  bei  8tu$|lerben  ber  (Srafen  *on  £enneberg  gang  an  Reffen  fiel  unb  fe|f, 
auf  5y4  &3W.  mit  28000  6.  befie^enb,  eine  fur^eff.  ßnclaoe  jtt>ifc$en  ®ot$a,  SBeimar,  Wci- 
ningen  unb  ber  prcuf .  9>rooinj  Saufen  bilbet.  9Sg(.  $afher,  „(Befc^ic^te  ber  $errftaft  6." 
(2Rcining.  1818). 

®$malFalbtf$e  SCrtifel  »erben  oorjug«n>eife  bie  oon  Butler  im  Dcc.  1536  juSBtaen- 
berg  aufgefegten  Ärtifel  genannt,  meiere  bie  ©runbtage  ber  SJerlJanblung  auf  bem  txm^ppfl 
$aut  III.  nad)  9Han(ua  aufgetriebenen  Concil  bilben  follten.  25a  bie  proteft.  Stanbe  bei  ber 
vorläufigen  SBerattyung  &u  Sc^malfalben  im  gebr.  1537  tiefe«  Concil  ablehnten,  fo  mürbe» 
jene  Xrtifet  aud)  nur  oon  ben  anmefenben  Zoologen  untertrieben,  erlangten  aber  na<$md» 
burd)  Aufnahme  in  bat  fioncorbicnbud)  fambolifttye  ©eltung.  Der  ®cgcnfa|  gegen  bie  ftf$. 
Jtirc|e  unb  namentlich  gegen  bat  ^apflt^um  ifl  in  benfelben  föarfer  ausgeprägt  alt  m  ber 
Äug«burgifd)en  Sonfeffton.  Da«  eigene  ÜRanufcript  2ut$cr'«,  ba«  in  ber  ^eibelberger  Btbßo» 
tycf  aufbema^rt  mirb,  fyat  2Rarbcincfe  (SBerl.  1817)  herausgegeben.  3U«  Anfang  ja  bei 
S^malfalbiföcn  Srtitcln  ftnbct  jtcfy  in  ben  fomboliföen  Sammlungen  bie  gleichseitig  oonfb- 
land)t\)on  abgefaßte  gelehrte  äb&anblung  über  ben  Primat  be*  ^apfie*  unb  bie  SuritbktiM 
ber  »iföofe. 

®4malFalbifc(cr  Sunb  tjcift  ber  in  Sdjmalfalben  27.  gebr.  1531  von  neun  protef. 
Surften  unb  ©rafen  unb  elf  Stcic&Stfabten  jur  gemeinföaftlic^en  SJcrtyctbigung  tyre«  Olaufcnf 
unb  tyrer  politifd&en  Selbjlanbigfett  gegen  Äaifer  Jtarl  Y.  unb  bie  fatty.  Staube  vorläufig  aif 
neun  %a\)tt  gefd&lojfene  unb  auf  ben  Gonfcenten  ju  grantfurt  im  Suli  unb  iDecetnber  befläki 
3a$re$  mit  ber  Sefitmmung  betätigte  SSunb,  baf  ber  Jturfürjt  von  Saufen  unb  ber  Sanbpif 
oon  «fieffen  bie  gemeinföaftlic^en  Angelegenheiten  al$  Rauptet  be*  83unbc*  leiten  follten.  Dk 
JBerbunbetcn  maren  Äurfürfl  Sodann  oon  Saufen  unb  fein  Sotjn  Statin  griebric^  ber  9nf> 
mutige  (f.  b.),  bie  #erjoge  ^tyilipp,  Srnfi  unb  granj  oon  33raunfd)n>ctg  unb  Lüneburg,  bei 
2anbgraf  $l)ilipp  (f.b.)  von  Reffen,  gürfi  SBolfgang  oon  Anwalt,  bie  (Srafen  ©eb^arbt  n* 
%tbred)t  oon  SRanSfelb,  bie  Stabte  Strasburg,  Ulm,  JTonfian),  {Reutlingen,  SRemmmgen,  8fr 
bau,  SMberad),  3«"9  (in  SBurtemberg),  tübtd,  SRagbeburg  unb  Srcmen.  £)a  ber  Nürnberg« 
9leligion«friebe  oon  1532  ben  SSunb  ni$t  unnötig  mad^te  unb  man  1535  oon  neuen  to 
f$lägen  be«  JTaiferS  gegen  ben  93unb  ferna^m,  mürbe  auf  bem  Son&ente  ju  ©c^malfaiben  bei 
©unb  24.  See.  1535  auf  }$n  3a$re  verlängert  unb  bef^loffen,  ein  fte^enbet  SBunbeS^eer  M 
10000  3Rann  gu$oolf  unb  2000  SRann  Steitern  ju  unterhalten.  Dem  Sunbe  n>aren  f^oi 
oor^er  beigetreten  bie  Stabte  Sf lingen,  S3raunfc$»etg,  @o«lar,  (Bottingen  unb  Cimbecf  $  |e|l, 
1536,  traten  it)m  bei  bie  ^erjoge  SBarnim  unb  ^tyilipp  oon  Sommern,  bie  Surften  3o$u* 
@eorg  unb  3oad)tm  t>on  Anwalt  unb  bie  Stabte  Augsburg,  granffurt,  JTemptett,  ^amuM 
unb  Slinben.  9lo$  fefler  mürbe  bie  ^Bereinigung  butd)  bie  oon  Sut^er  abgefaften  unb  auf  hm 
Sonoente  ju  Sc^malfalben  1537  oon  ben  antoefenben  S^eologen  unterf unebenen  9kmk 
rungdartifel,  bie  ben  9lamen  ber  S^malfalbifd^en  Srtitel  (f.  b.)  erhielten.  Seit  btefer  3* 
na^m  berS3unb  immer  mtfyt  eine  feinbli^e  Stellung  gegen  bie  Äatbolifd^enan.  ©teoolle^afte 
ber  Jtrafte&eutfc^lanb*  mar  bamal«  auf  feiner  Seite.  Sang  Saufen  (baSReif  en  na$  Äeorf^ 
Zobt  an  ben  protefl.  ^ergog  ^einric^  ftel),  Reffen,  SBurtemberg,  Lüneburg,  2)dnemarf,  ty* 
mern,  SSranbenburg,  bie  anmalt,  unb  mandfelb.  Sanbe  in  Bereinigung  mit  ben  oberbemf^* 
fernab.,  fränf.,  r^ein.,  koeflfäl.  unb  nieberfäc^f.  Stabten,  bie  fafi  alle  bem  JBunbe  juget^an  vfr 
ren,  boten  eine 2fl ad) t  bar,  gegen  bie  ftc^  toeber  bie  1538  geföloffene ^eilige 2iga  (f.b.)  ber  h^- 
Surften,  nod>  ber  burc^  bie  Surfen  unb  »ieber^olte  JTriege  mit  granfreid)  beföaftigtt  MfB. 
fiarf  genug  füllte.  Daijcr  blieb  aud)  ber  fu^ne  Stritt,  ben  ber  Jturfurfl Sodann  ffriebri^  M 
Saufen  unb  ber  2anbgraf  Ityitipp  1542  auf  einem  gelbjuge  }u  (Bunfhn  ber  Statte  CM* 
unb  fBraunfötoeig  burc^  Vertreibung  be«  eifrigfien  2iguiflen,  bc«  ^ergogl  ^einrid)  U§  3** 
gern  oon  Braunf^ioeig,  unb  butd)  ooUige  Sef!|na^me  feinet  Sanbe  »agten,  oor  ber  ^anb  ■» 
geflraft.  jDer  Jtaifer  toenbete  jebet  9Ritte(  ber  2ifl  an,  bie  $rotefianten  burc^  Unter^anMume« 
friebüc^  tyinjutyalten.  Dicfe  mürben  gerabe  ]e(t  butdj  einen  gemeinfamen  Angriff 


©c&raalfe  573 

fangt  $aben,  wo!  fte  w&nftyten,  wenn  ni$t  bie  Uneinigfett  unter  tynen  felbft,  bie  Verlegenheit 
ityilipp'l  wegen  fetner  Doppelehe  unb  Sodann  griebri$'l  ©genftnn  tyre  Styatfraft  gelahmt 
Ratten.  60  fa^en  fte  bet  Unentftfoffen^rit  unb  £)emätyigung  bei  Hmen  geneigten  $ergog! 
oon  JHe&e  unb  bem  geringen  (Erfolge  ber  Reformation  bei  ton  tynen  oerlaffenenSturfürfien  »on 
Steht  untyatig  gu.  ffa!  fütfWidjem  ©tolge  lehnten  fte  aug  ben  Beitritt  tapferer  unb  bietgelten- 
bet  Reinrittet,  g.  83.  bei  gtanj  oon  ©wüngen,  gu  tyrem  ©unbe  ab.  Sugleicfc  oertrauten  fte 
telb  gu  biel,  balb  gu  wenig  ber  wieber^olt  angebotenen  Unterftu^ung  bei  Stonigl  t>on  gtanf- 
ceic^  unb  oerwitligten  entließ  beut  rom.  Stonige  Serbinanb  bie  Surfen^ulfe  gu  einer  Seit,  »0 
)iefer  tyr  argfler  geinb  gu  werben  brot>te.  3nbef  war  tyre  9Rac§t,  all  ber  fogenannte  ©gmal* 
Mbiftfe  Ärieg  enblt$  im  3u(i  1546  t>on  bem  #eere  ber  oberbeutfäen  ©tabte  unter  Snffy 
nmg  ©ebafiian  ©gartltn'l  unb  t>on  ben  beiben  SBunbelljauptern  in  ©djwaben  begonnen  würbe, 
\to%  genug,  um  ben  wenig  gerüfieten  Staifer  in  Verlegenheit  gu  fe|en.  partim  ruefte  glu(fli$ 
tu  ber  2>onau  bor,  um  bem  au^  3talien  tyeroorrücfenben  fatfert.  $eere  ben  $af  gu  »erfperren. 
Dorf)  bie  traurige  ßiferfu^t  belSturfurjien  S^ann  griebriefc  unb  bei  Sanbgrafen  Styilipp 
fynte  au$  biefen  grofen  gelbijerrn.  JÖagu  fam,  baf  nad>  ber  20.  3ult  1546  gegen  bette 
Banbel^aupter  erlaffenen  faiferl.  Ädjtlerflarung  «^ergog  9Rori|  »on  Saufen  bie  Sturlanbe  all 
BoBfhetfer  betagt  inSeftf  natyn,  moburg  ber  Jturfürf!  gumRudguge  genötigt  würbe. 
Run  eroberte  gwar  Sodann  griebrid)  fein  Sturfurftentljum  no$  im^erbfte  1546  wteberj  allein 
ofyrenb  bei  SBtnterl  rüite  Start  V.  nebft  feinem  ©tuber  gerbinanb  mit  einem  fölagfirtigen 
|>«re,  bal  tym  föon  fammtlic&e  oberbeutföe  Sunbelglieber  unterworfen  fyttte,  burd)  granfen 
wr,  unb  balb  flanken  3o^ann  $riebri$  unb  Styilipp  in  ber  Rctye  ber  Oefa^r  allein  unb  »on 
>«  übrigen  »unbelgliebern  oerlaffen.  JDie  Rieberiage  bei  SRitylberg  (f.  b.)  24.  «pril  1547 
Mtt$fe  pe  beibe  in  bei  Staiferl  ©ewalt.  JDiefel  Unglüd,  an  bem  SSerratyerei  unb  ©$wa$e 
|W4en9nt^ei(  l)aben  motten,  beenbigteben©$maltatbif$en  Jtrieg  unb  lofte  ben  o^ne^in  ger» 
hatten  »unb  toQig  auf.  Der  3we4  be«  »unbel  aber,  bie  ©id>erfiellung  ber  Religionlftei* 
fit,  für  welche  bie  $roteftanten  getampft  Ratten,  würbe  burd}  ben  tttynen  ©treiefc  bei  Stur- 
ffirfien  Stori*  (f.  b.)  erreicht,  ber  31. Suli  1552  ben  $affauer  fßertrag  jut  golge  ^atte.  (6. 
•eCfgionlfriebe.) 

G^matfe  (3»or.  gerb.),  ^auptpaffor  unb  ©*olat^  ju  Hamburg,  geb.  18. 3uni  1785  gu 
Btolpen  bei  treiben,  wo  fein  !Bater  «cdlinfpector  war,  fam  1798  all  Stumnu!  auf  bie  gür- 
Henf^ule  gu  Weifen,  fhtbirte  feit  1804  ju  Seipgig  unb  fpater  ju  SBhtenberg  S^eologte  unb 
(Ate  bann  bafelbff  all  ^aullef^rer,  bil  tym  1814  bal  Pfarramt  ju  ©labt  SBe^len  bei  |)tma 
ibertragen  würbe.  €fef)r  balb  tarn  er  wegen  feiner  SSorträge  in  9tuf,  unb  fo  gefd>a^  el,  baf  er 
[4#n  1816  all  gweiter  $aflor  ber  etntng.  (Bemeinbe  SuglburgifdSier  Sonfeffton  ju  SBien  beru- 
fen würbe,  wo  er  &ugteic§  all  Referent  in  bal  baftge  protefl.  Conflfiortum  eintrat.  Sinen  Ruf 
all  $afior  unb  Sp^orul  nad)  Semberg  lehnte  er  ab;  bagegen  folgte  er  1819  bem  inl  Sater» 
bntb  all  ?>afbt  an  ber  Stirere  gu  Reuffabt-Drelben,  wo  er  nun  immer  allgemeinere!  Suffe^en 
erregte,  ©eine  „$rebigten  über  bie  gewöhnlichen  ©onn-  unb  gefhagletjangelien"  (Sa^rg.  1, 
IBte,  JDrelb.  1820  j  2.«ufL,  1834  j  3al>rg.2, 2  ©be.,  Drelb.1822),  bie  „Cpifktprebigten 
fir  aOe  «Sonn-  unb  gefhage  bei  3a^rel"  (3  »be.,  8pg.  1825 ;  2.«ufL,  1828—29),  bie  „$re- 
M|ten  über  aulerlefene  «bfönitte  ber  ^eiligen  ©c^rift"  (2  »be.,  2pg.  1827)  unb  bie  „Slide 
M  Slaubenl  in  bal  bewegte  Seben  ber  SRenfc^en,  ^rebtgten  auf  alle  ©onn  -  unb  S^fHage  be! 
Stiert"  (2  »be.,  Bpj.  1831)  fanbenin  weiten  Jtretfen  eine  fo  allgemeine  Snertennung,  wie 
<ke  „Srbauunglfiunben  für  3ung(inge  unb  3ungfrauen"  (Spg.  1823;  9.«ufL,  1849).  Sor- 
ifhf)t$  Suffe^en  aber  erregten  me^re  feiner  eingebt  im  Drud  erfetyienenen  ®elegen^eitlpre« 
fan.  Oegen  bal  einreif  enbe  Conoentitelwefen  in  Dreiben  eiferte  er  mit$teimiityig!eit  in  ben 
keMgfcn  „Über  bie  in  unfern  Sagen  £bet$anbnebmenbe  ©$rin$eiligteit"  (X)relb.  1829), 
tf^c  Auf erungen  enthielten,  bie  unter  bamaligen  Umffanben  gewagt  fc^ienen.  %ul  freiem 
«triebe  »erlief  i^m  1830  bie  tyeologif^e  gacultat  gu2eipgig  bie  ©octorwürbe.  Umflanbe 
tÄiebener  Xrt  beflimmten  i^n  febod),  1833  ben  Ruf  all  $aflor  an  ber  ^aupttir^e  gu 
(•Sfatobi  itf  Hamburg  angune^men.  2)er  $onb!  einer  if>ui  gu  S^ren  t>on  feinen  gfreunben  in 
»reiben  im  Roo.  1826  gegrunbeten  unb  nag  tym  benannten  SgulfKftung  war  bei  feinem 
(gange  auf  9000  Stylr.  angew^fen,  oon  beren  Sntereffen  ber  Unterricht  för  2—300  arme 
lobet  beflritten  wirb.  3n  Hamburg  f)at  er  feitbem  ^ogfl  fegenlreig  gewirft,  ieboefc  weniger 
f  in  treiben  bie  aQgemeine  Sufmertfamteit  auf  ft*  gelenft.  @r  befi|t  bie  (Sigenfgaft, 
n  Su^onr,  ber  ftg  tym  einmal  Eingibt;  gang  an  ft$  gu  feffeln,  tyn  mit  ft$  fortgureif en  unb 
t  iegeifiern.   ©eine  in  Hamburg  abwegfelnb  über  bie  ©onn«  unb  gfefltaglebangetien  unb 


574  Bfymaly  ©einteilet 

(Spifietn  gehaltenen  $rebigten  ttcf  et  unter  verfd&iebenen  Sitefn  erfreuten  (40  83be.,  $amb. 
1834—43) ;  ato  fte  fd)liefen  ft#  „Steue  9>rebigten  über  bie  neuangeorbneten  bibliföen  Zeite" 
(Sa&rg.  1— 11,  2pg.  1843—53);  au*  lief  er  feine „$af|ton«prebigten"  (10  »be.,  £amb. 
1834  —  44 ;  Sb.  1  —  2,  2.  «ufl,  1 836  —  43)  im  Dru*  erföeinen. 

®$mal*  (Styeob.  Stnt.  £einr.),  befannt  atd  ©$riftfteller  im  (gebiete  ber  ©taartwiffe»- 
fd&aften,  geb.  ju  Hannover  17.  gebr.  1760,  ftobirte  gu  ©öttingen  1777—80  Geologie, 
feit  1783  aber  bie  5RedK«wiffenf c&aften,  f>abflttirte  ftd)  1785  unb  erhielt  1787  gu  9ttnteb 
eine  ^rofejfur  ber  SRetbte.  3m  3. 1789  folgte  er  jebod)  einem  Stufe  in  gleicher  Sigenfd^aft  na$ 
Jtonig«berg  unb  würbe  bort  1798  gugleid)  Conjlftorialratl)  unb  1801  .Rangier  unb  Director  ber 
UniDerfttat.  3m  3. 1803  erhielt  er  ben  Geratter  alt  ©et).  3ufligraty  unb  ben  Stuf  al*  ©ht* 
tor  ber  Univcrjttat  gu  $aUt.  8U«  #atte  gum  Äonigreid)  SBcftfalen  gefcblagen  mürbe,  ging  6. 
na*  ÜRemel  gum  Jtontge  von  $)reufien,  ber  if>m  bie  2lu«ficfct  auf  eine  8n|Mung  in  Serßn  er» 
öffnete,  hierauf  privatiftrte  er  in  SBerlin,  bi«  er  1809  in  ben  DberappeUationöfenatbtftam« 
mergeric^t«  !am.  S3et  ber  @runbung  ber  Univerfitat  ju  SBerlin  1810  mürbe  er  &um  erfhn  SUc- 
tor  unb  gum  Drbinariu«  berSuriflenfacultat  ernannt.  3H«  @*riftfletter  war®,  gucrfl  tmtb« 
„©enfwürbigfeiten  be«  Orafen  SBifyelm  ^u  ©d)aumburg«2ippe"  (#annov.  1 783)  aufgettftai 
unb  $atte  (i*  al«  fold&er  einen  fetyr  gearteten  -Kamen  erworben.  Durd)  bie  Keine  pofitfftye 
©c&rift  „83eri*tigung  einer  ©rette  in  ber  »enturinffc^en  Ebonit  für  ba«  3- 1808"  (»eri. 
1815)  erregte  er  tnbeffen  nid)t  nur  in  Preußen,  fonbern  in  gang  Deutfd)lanb  einen  großen  V» 
ftof,  inbem  er  barin  ben  SCugenbbunb  (f.  b.)  al«  revolutionären  herein  gu  verbadjtigen  unb  übet» 
jjaupt  bat  SWi«  trauen  ber  Regierungen  gegen  ben  ©eijl  ber  Seit  gu  untertjal^ n  unb  gu  fteigeti 
fu*te.  9liebu^t,  ©c&leiermadier,  Äoppe,  ?r.  gorffer,  Ärug,  gr.  SKüf)«,  2ubw.  SBtelanb,  Hub». 
Hubert  unb  viele  Stnbere  traten  mit  ©Triften  gegen  tt>n  auf,  unb  e«  entbrannte  ber  einmal  aa* 
gefaxte  Streit  im  raffen  SBec^fel  ber  Schriften  unb  ©egenföriften  in  foldjer  #eftigfeit,  bif 
bur$  eine  tonigt.  SJerorbnung  vom  6.  3<m-  1816  bei  namhafter  ©elb*  unb  2eibc«ffrafe  veri* 
ten  würbe,  fernerhin  in  biefer  ©adje,  Weber  für  noc^  gegen,  irgenb  etwa«  im  Drucf  erfc^eina 
gu  (äffen.  ©d)lte§ticö  trat  ©.  au$  nod)  gu  ©unflen  Dom  ÜRiguef*  auf  unb  niadjte  genieh* 
$aftli$e  ®ad)t  mit  ben  $ietif?en.  Sr  fiarb  gu  93er lin  20.  3Wai  1831.  83on  feinen  e^nfn 
inb  noefy  angufu^ren:  „Snctyflopdbie  be«  gemeinen  Stecht«"  (Ä6nig«b.  1790);  ,,«£>anbbu4  bei 
rom.  ^rivatrefy«"  (Äonig«b.  1793)}  „X>at  SRec^t  ber  5Ratur"(3S3be.,  tfonig«b.  1795;  ne* 
Stop.,  2pg.  1823;  neu  bearbeitet  unter  bem  Sitel  „Die  SBiffenfdjaft  btt  naturalen  SttQtV, 
$erau«gegcbcnvon3a«fe,  fipg.  1831);  „(inctyflopdbie  ber  Äameralwiffenfdiaften"  (iT6nig#b- 
1797;  2.  «ufL,  1819);  ,,£anbbud)  be«  tanonifc^en  Sflec^t«"  (JBerl.  1815;  3.  «uff.,  1834); 
,,©a«  europ.SBolterrety"  (»erl.  1817);  „fot)rbu*  be«  beutfrf)en  ^rivatred)«"  (Berl.1818); 
^©taatiwirt^fcfeafteie^re  inSriefen  an  einen  beutfd)en  ©rbpringen"  (2S5be.,  SerL  1818); 
„%nft$t  ber  flänbifc^en  fBerfaffung  in  ber  preuf.  SRonarc^ie^  (S3er(.  1822),  ein  e^riftifo 
ba«  ebenfall«  mancherlei  (Segenfc^riften  unb  Äriti! en  veranlaßt  f)at ;  „Da«  beutfe^e  Steatl* 
rec^t"  (2  S3be.,  S3eri.1825). 

®c^maro|err  f.  $araftt. 

S^maug  (3ob-  3af.)#  einer  ber  beritymteflen  beutfe^en  ©taatere^Wle^rer,  geb.  gnta» 
bauimß(fafil0.9Rargl690,  (hibirte  gu  Strasburg  unb^ade.  Kalbern  er  auf  ber  (e|m 
Univerjitdt  einige  Seit  !Bor(efungen  gehalten,  würbe  er  1721  von  bem  SRarfgrafen  gu  fBab» 
Durlad)  gumJ&ofraty  unb  1728  gum  itammerrat^  ernannt.  3m  3-1734  ging  er  aß  9** 
fefibt  be«  9latur-  unb  936lferred)t«  na$  (Sottingen,  1 743  al«  $rofeffbr  be«  StaatSrecbtl  m4 
^)alle  unb  1 744  wieber  nad)  @ottingen  guruef,  wo  er  1 757  flarb.  @r  war  ein  geifheidjer  te* 
ner  unb  Bearbeiter  ber  ®efd^id)te  unb  be«6taat«red)t«,  befonber«  ber  neuern  ©efdjidjte,  Vpt 
finnig  unb  freimütig  unb  eröffnete  manche  neue  9nftd)ten.  Unter  feinen  C^rifteB  |Ü 
^ervorgu^eben :  „Corpus  juris  public!  sacri  Romain  imperii  aeaderoieum"  (2  S5be^  1^  l| 
1745;  neue  9u«g.  mit  Änmerfungen  von  ©^umann,  2pg.  1774);  „Corpus  juris  gouHi  % 
aeademicum"  (2  93 be.,  2pg.  1730);  „Sinleitung  gu  ber  etaat«wiffenföaft"  (2  »be.,  tft  \ 
1742);  ,#9{eue«  S^fiem  be«  Stecht«  ber  Katur"  (®6tt.  1753),  wetzet  wegen  einiger  ba*  ( 
aufgehellten  neuen  anflehten  befonbere  %ufmertfamfeit  erregte;  „9leuefter  ©toat  von  fJn»  jj 
gal"(2Sbe.,  ^attel714).  |j 

Cc^meOcr  (3o^%nbr.),  einer  ber  au!gegei$netfien  beutf^en ©prac^f orföer,  geb.  6.fc|. 
1 785  gu  Sirföenreurt)  in  Dberfrantcn,  erhielt  feine  wiffenfc^aftlu&e  Sorbilbung  auf  bem  If 
ceum  guSRund^en.  O^ne  ÜRittet,  feine  ©tubien  fortfe^en  gu  fonnen,  fafte  er,  183.aU,  bei  ^ 
dnrfc^luf,  in  bie  SBelt  |u  ge^en.  3m  Sunt  1804  machte  er  fic^  auf  ben  SBeg  fat  bie  ©Aweu,  k\ 


©gmelj  ®gtttl)ett  575 

unter  ^ejlologgi  gu  arbeiten.  SOI  aber  bet  öerfug,  bürg  tyn  befgaftigt  gu  Werben, 
ie  ber,  in  Sern  untergufommen,  bann  aug  ber,  »on  S3afel  gu  Sgiff  nag  #oHanb  unb 
tag  Stmerifa  gu  reifen,  mittungen  mar,  lief  er  ftg  auf  bem  SBege  nag  Solottyurn  oon 
mten  einet  Sgweigerregimentt  in  fpan.  Solbe  anwerben  unb  lata  im  September  nag 
»na.  #ier  magte  er  mit  einem  Hauptmann  bet  SRegimentt,  SSoitel,  ber  $efialoggi't 
fjobe  in  ber  Sgule  bet  JRegimentt  eingeführt  t>attc,  nähere  Jöefanntfgaft  unb  begleitete 
berfelbe  1806  gum  JBorfieljer  einer  nag  ^ejlalojjt't  (5runbfa|en  eingerichteten,  für 
Jfotjnc  befümmten  9>robejgule  nag  SRabrib  berufen  n>urbe,  batyin  alt  ©e^ülfe  biefer 
alt.  21(6  btefe  balb  nag  bem  Slutbruge  ber  9tet>olution  gr  Gnbe  fanb,  »erlief  er  mit 
Ritarbeiter  Stuber  Spanien  unb  ging  1808  in  bieSgmeig,  wo  er  mit  ©am.  $opf  eine 
itfialt  in  SBafel  errichtete,  bie  bit  1815  befianb.  3"  biefem3<g«  herlief  er  bie  Sgweig, 
in  bie  Stegen  ber  bair.  freiwilligen  gu  fleKen.  Sein  Bataillon  blieb  1814  bei  ber  Sie« 
)  würbe  erft  im  Stlbguge  oon  1815  oerwenbet.  5Rag  -ber  #eimfef)r  begann  er,  unter- 
rg  ben  itronpringen  oon  Skiern,  bie  SRunbarten  93aiemt  gum  ©egenßanb  einer  aut- 
n  Arbeit  gu  machen.  Seine  Schrift  „S)ie  SRunbarten  S3aiernt,  grammatifg  bärge* 
Wund).  1821)  unb  fein  grofet  letffalifget  SBerf  „Bair.  SBörterbug,  mit  urfunbligen 
"  (4S3be.,  Stuttg.  unbSub.  1827—36),  gugleig  Sbiotif on  ber  (ebenben  Bolttfprage 
loflar  ber  altern  Sprache  btt  fcanbet,  bürfen  alt  SRufter  für  gleichartige  arbeiten  gel- 
ßberlieutenant  oerabfgiebet,  würbe  er  1827$rofeffbr  am  Cabettentyaut  inSTOüngen, 
if erorbentliger  ^rofeffor  für  altere  beutfebe  Sprache  unb  fciteratur  gu  SRüngen.  2)a» 
gelter  1829  bie  Stelle  einet  Cufiot,  1840  bie  einet  Unterbibliogelart  an  ber  fonigl 
!>  Staattbibliogef  unb  würbe  1846  gum  orbentligen  ^rofeffor  an  ber  Unioerfuat  gu 
n  ernannt.  £ier  flarb  er  27.  Suli  1852.  Xufer  ben  bereitt  genannten  £auptmerfen, 
blrcigen  anbern  in  ben  „Denffgriften  ber  müngener  Slfabewtc",  ben  „SRüngener  ge- 
Innigen",  £aupt't  „3eitfgrift  für  beutfget  SUtertljum"  u.  f.  w.  enthaltenen  Slbtyanb- 
;nb  Don  feinen  übrigen  Schriften  alt  befonbert  bebeutenbnog  ^er\)orgu^eben:  bie  Hut- 
•  ton  tym  „HÄliand"  betiltelten  altfagf.  Soangelientyarmonie  (Stuttg.  unb  2üb.  1830 
femer  bie&utgabe  ber  algogbeutfgen  Überfe|ung  ber  fonj!  bem  Zatian,  oon  gm 
m&mmoniut  gugefgriebenen  Coangelienljarmonie  (SBien  1841),  bie  Äutgabe  bet 
ti"  (SRüng.  1832).  3Rit  3at.  ©rimm  gab  er  „tat.  ©ebigte  bti  10.  unb  11. 3<gr$." 
838)  Ijeraut;  fpdter  felgte  feine  Sutgabe  von  „St.-Ulrig't  Beben,  lat.  betrieben  bürg 
on  SReigenau  unb  um  bat  3.  1200  in  beutfge  Berfe  gebraut  oon  Sllbertut"  (2Rüng. 
(Einen  Seitrag  gur  bair.  ©efgiebte  lieferte  er  in  ber  tleinen  Schrift  „SMüngen  unter 
$ergog-5Regierung  1397 — 1403,  nag  einer  gleiggeitigen  ©enffgrift  bt^  Bürgermei- 
rg  Jtajmair"  (9Rüng.  1833).  gür  ben  fhittgarter  fciterarifgen  SSerein  beforgte  er  bie 
m  öon  „2)et  bo^m.  ^errn  2eo  oon  SRogmital  {Ritter-,  ^of-  unb  Pilgerfahrt  burc^  bie 
nbe"  (Stuttg.  1844),  ber  „Carmina  burana"  (Stuttg.  1847)  unb  „£abamar't  oon 
igb  nebfl  brei  anbern  SRinnegebic^ten^  (Stuttg.  1850).  Sin  befonberet  Stubium  tjatte 
»genannten  Simbern  ber  Seite  unb  Tredeci  Communi  gugewenbet  unb  einSBorterbud) 
vage  faß  twllenbet  ^tntertajfen.  Sgon  früher  ^atte  er  alt  Sftefultate  feiner  Unterfugun- 
Xb^anblung  „Über  bie  fogenannten  Simbern  ber  VII  unb  XIII  Contmunen  auf  ben 
im  Slpen  unb  tyre  Spraye''  (SRüng.  1838)  veröffentlicht. 
«eh  ifi  gewo^nlig  gleigbebeutenb  mit(Smail(f.b.).  3m99efonbern  nennt  man  fo  bat 
[tätige  weife  Smail,  womit  ttyrgifferblatter  u.  f.  w.  übergogen  werben,  unb  bie  ematt- 
etf  e  ©lafur  auf  Stubenofen  unb  gemeiner  Sapence,  in  welchen  beiben  3inncp?b  unb 
>  alt  wefenttidje  Seflanbt^eile  enthalten  {tnb.  SBerfgiebenfarbige  Studien  oon  feinen 
t$en,  welche  wie  ©latperlen  gu  Stiderei  gebraust  werben,  führen  ebenfaDt  ben  9la- 
imelg.  Sc$meI)farBett  (Smailfarben)  {tnb  bürg  2SetalIop}be  gefärbte  ©latflüfie,  mit 
man  auf  ©lat,  ^orgellan  unb  weifem  Smailgrunb  malt,  worauf  bat  ©emalbe  ber 
e  autgefe|t  wirb,  um  bürg  Sgmelgung  fowol  Olang  gu  erhalten,  alt  ftg  mit  bem 
feji  gu  oerbinben. 

Iieljen  nennt  man  bat  Übergeben  einet  JTorpert  aut  bem  feffen  in  ben  tropfbarflüfft- 
anb.  Die«  fann  bürg  feine  meganifge  -traft,  fonbem  allein  bürg  SBarme  bewirft 
dt  gibt  oerfgtebene  ©rabe  ber  Sgmelgbatf  eit :  mange  JTorper,  wie  Sit,  Zalg,  Sagt, 
1  n.  f.  w.,  (tnb  (eigt  fgmelgbar  unb  werben  fgon  bei  niebriger  Temperatur  ffüffig ; 
ebürfen  $tergu  fgon  ^erer  Temperatur,  wie  ginn,  Blei,  Sint  u.  f.  m.j  wieber  anbere, 
I),  ftifen,  Platin  u.  f.  w.,  fgmelgen  nur  in  ungemein  ^o^en  Temperaturen.   Obgleig 


576  G$mftlittg  ®$mer$ 

et  nod)  ntc^t  gelungen  \%  aOe  Aorper  ju  fömelgen,  fo  batf  man  bo$  ber  Analogie  na$  fifie- 
f en,  baf  abfolut  unfömelgbare  itorper  titelt  epifliren.  Siele  Jtorper,  namentlich  organiföe,  er« 
leiben  burefc  bie  SBarme  eine  djemifdje  3«febung,  noer)  et)c  fte  gum  Sd)melgen  fommen.  2)o$ 
fonnen  mefyre  berfelben  unter  Umftanben  gefömolgen  werben,  gumal  wenn  man  tfe  wetyrenb 
bet  (Stilen*  mit  einer  paffenben  itmofpfyare  umgibt  ober  fie  unter  einem  fcfyr  flarfen  Drude 
erhalt.  Auf  biefe  SBeife  ifi  et  gelungen;  SRarmor  unb  metyre  tmftanifcbeSubftangen  gu  fömefr 
gen.  Dat  Sc^melgen  beginnt  bei  einem  unb  bemfelben  Äorper  bei  einer  feffen,  unteranberQcfci 
Semperatur,  bem  Sgmelspuntte,  unb  biefer  anbert  ftc§  waljrenb  bet  Sc^melgent  nic$t,  wie 
Diel  SBarme  auety  gu  bem  Jtorper  no$  Einzutreten  möge. 

®$merlinft  (Änton,  9titter  oon),  ofh.  Staatsmann,  geb.  23. 8ug.  1 805  gu  SBten,  auf 
einer  urfprung(i$  in  ben  Styeinlanben  anfaffigen,  feit  bem  18. 3aJ)fy  in  Dflreid)  begüterte» 
$amilie,  ma^te  feine  Jurifliföen  Stubien  auf  ber  wiener  ttnfoerfttat  unb  trat  1829,  ganaety! 
alt  Äutcultant,  bei  bem  Banbrety  in  SBien  in  ben  Staattbienfl.  9tad)bem  er  bie  untern ©tanjl- 
grabe  raf$  burc^laufen,  würbe  er  1842  gum  Statt)  ernannt,  worauf  1846  feine  Seforberung 
gum  VppeUationdratf)  erfolgte.   S.  war  bereit!  nid)t  nur  ald  tüchtiger  Suriff,  fonbem  amj 
burd)  feine  tätige  S^eilnatyme  cm  ben  arbeiten  ber  nieberofh.  Staube,  benen  er  burt$  feine 
©eburt  angehörte,  befannt,  alt  i^n  bie  (Ereigniffe  bet  3- 1848  auf  ein  »eitere«  %tfb  riefen. 
Sit  ein  (Segner  bet  9Retternic$'fc$en  S^flemt  in  bie  Bewegung  ber  SRargtage  aerffoetyen, 
Würbe  er  Don  ber  ofh.  {Regierung  na$  granffurt  gefanbt,  um  bort  (feit  9.  Sprit  i848)atttyr 
Vertrauensmann  ben  Verätzungen  über  einen  beutfäen  SJerfaffungtentwurf  beiguwo^nen. 
3n  biefer  Stellung  übte  er  auf  bie  Aufarbeitung  bet  Siebgetynerentwurft  einen  mdjt  unbebett- 
tenben  (Einfluß  Seine  Richtung  erföien  bamalt  rücfft^tltc^  ber  SBerfaffungtangelegfjtyeit 
unitarifö,  wobei  er  aber  nid&t  auf  «Preuf  ent,  fonbem  auf  fcfheic^t  Dbertyauptföaft  rannen 
mochte.  *Ra$  SoUorebo't  JRucftritt  erhielt  S.  19. SRai  1848  für  bie  legten  3Bo$en  bat  ftiß 
ftbium  bet  burd)  bie  SBa^l  bet  JReid&tDerwefert  im  3uni  aufgeloflen  SJunbettagt.  3n  Mt 
©eutföe  ÜRationatDerfammlung  Don  ber  Stabt  SEutn  alt  Äbgeorbneter  erwählt,  natym  er  arri) 
$ier  eine  einfluf  reiche  Stellung  ein.  (Er  fd)lof  fid)  ber  con  fit  tu  rion  eilen  SRonar^te  an,  beffd- 
ligte  ftc§  an  mehren  Äutföuffen  unb  natym  bie  Sintere jfen  fcfheic^t  mit  Umfielt  unb  &tfän& 
bigfeit  watjr.  %(t  (Ergtyergog  Sotjann  gum  JReid&tDerwefer  erwählt  worben,  ernannte  berjtfte 
guerflS.  jumSReid)tmtntf!er  (15.3uli).  3n  biefer  Stellung  »ereinigte  er  anfangt  3nnerrf 
unb  4uf  eret,  behielt  jebod)  nac^er  nur  bat  erftere  Departement.  Der  SRalmoer  SBaffenfül- 
flanb  unb  beffen  Verwerfung  in  ber  !Rationa(t)erfammlung  »eranlafte  mit  ben  übrigen  Störf" 
jlern  au$  S.  gum  StuAritt.  Doc^  behielt  er,  alt  bie  S3ilbung  einet  neuen  SRinifteriumt  af 
Sc^wierigfeiten  fKefi,  bie  ©efc^afte  in  ^änben  unb  entwickelte  fo  beim  Vutbrud^  bet  ttnn^ea 
18.  Sept.  Piel  (Energie.  Sie  fömUt  {Bewältigung  ber  (Erneute  war  torgugtweife  fein  SBert 
Vm  24.  Sept.  Don  neuem  beflniti*  gum  Steid^tminifler  ernannt,  fa^  er  fi$  nic^t  nur  ^efriga    . 
Angriffen  Don  Seiten  ber  Binfen  autgefe(t;  fonbem  entgweite  (tc^  au 4  feit  bem  Beginn  ter    j 
fBerfaffungtberat^ung  mit  einem  grofen  Streite  feiner  bit^erigen  greunbe,  intern  er  ber  Sty    ' 
(ung  auf  bie  preuf .  Dber  r;auptfcr)aft  immer  ofener  entgegentrat.  (Er  legte  bar  um  au$  1 5.  ©et    ' 
1848  fein  ÜKiniflerium  nieber  unb  begab  ft^  nad^  Dlmüf  unb  SBien,  wo  er  berettt  ginn  VI*  !* 
georbneten  in  bie  ofh.  SReid^tDerfammlung  gewählt  war  unb  burc^  feine  9Rit$etfungen  w*    * 
9latl)f^ldge  gewiß  grof  en  (Einfluß  auf  bie  ÜRobification  ber  ofh.  $olitit  in  ber  beurföen  Scap 
übte.  t>\t  ofh.  {Regierung  übertrug  if)m  fobann  bie  Stelle  einet  S3et>oflmacr)tigten  bei  ber  Cw 
tralgewalt,  b.  t).  bie  Eeitung  ber  of!r.  Sntereffen  ingranffurt.  Vit  gü^rer  ber  Dfhei^ern^ 
9lationatt>erfammlung  unb  einer  ber  tf^ätigflen  Drganifatoren  ber  großbeutfe^en  Partei  aiM* 
tete  er  nun  eifrig  bem  preuf.  Jtaifertyum  entgegen.  (Erfi  alt  bei  ber  gweiten  Sefung  bie  prent  f 
Stiftung  ftegte,  fc^ieb  er  ((Enbe  Sprit  1849)  aui  berSSerfammlungunb  Wanbtepcft  triebet  »^  * 
SBien,  woerim3ulil849  alt  SufKgminifler  int  Gabmet  gegogen  warb.    Seine  pofftifc   * 
Z^atigfeit  trat  nunmehr  in  ben  Hintergrund  gumal  ba  er  ficr)  mit  ber  im  ÜRiniflerium  W^iw   J 
genberg  geltenben  Stiftung  nid)t  Dolltg  im  Sinflang  fanb.   3m  3<*n.  1851  nar)m  er  fem»   ■ 
SRücftritt  unb  lebt  fettbem  in  SSten  alt  ^räftbent  bet  oberften  @ertd)tt-  unb  Caffationt^f».  ' 

@d>nterj  l)eift  lebe  unangenehme  forperlicr>e  (Empftnbung,  wenn  fte  einen  gewiffen  flWb   * 
erreicht,  beren  eigentümliche  83ef!immtl)eit  aber  nur  burc^  bie  eigene  (Erfahrung  bet  Befafc   ! 
nen  ertannt  wirb.  Die  eingelnen  arten  bet  $d)merget,  g.  93.  ber  (Empfinbung  bet  6te4^i   ' 
St&neibent,  S3rennent  u.  f.  w.,  unterföetbet  man  baburcr),  baf  man  fdjon  bef annte  Ckbmerp« 
alt  93erglei4ungtpunfte  für  bie  S3egeicbnung  anberer  benu^t.  Die  (Entficbung  ber  förrerfiefce« 
Sc^merggefu^le  ifi  p^ftologifA  unb  pf^c^ologif^  ebenfo  bunf et  wie  bie  ber  forderlichen  8uf' 


i 


Gd&merjengetb  &$ttetttrtinge  577 

rfü^le.  2)af  bie  (Empfinbunglnerven  babei  bie  vermittelten  Organe  finb,  tfi  gewif ;  aber 
arum  bte  Derfc^lcbene  Art  unb  ber  verriebene  (Stab  if>re«  Qereigttverbeng  bie  (fmpfinbtmg 
er  ber  2ufl,  bort  bei  ßtymerjel  jur  begleitenben  golge  $abe,  if!  no$  feljr  buntel.  <8l  ifi  fogar 
reitig,  ob  bte  Gmpfinbunglnerven  ft$  babei  in  einem  Suflanb  erster  ober  verminberter  Stya» 
gleit  befinbenj  bo$  bleibt  erjlerel  »al)rfd>einli($er.  JDie  Ärjte  unterfteiben  ben  organift 
Ebbigten  ©cfcmerj  (b.  f).  ben  burd>  frantyafte  Suftanbe  anberer  ©ebilbe,  befonberl  bur$  önt- 
inbungen  hervorgerufenen)  von  bem  9tervenf$mer}  (Rettralgie).  Sn  Jtranfyeiten  Weigert 
$  oft  bte  Cmpfangüc&teit  für  f orperlic&e  Sigmergempfinbungen  auf  eine  unglaubliche  SBrift, 
*$renb  anbererfeitl  (Betfiel  jerruttung  für  forperlidjen  Sinter}  tyauftg  unempftnblicty  macfct. 

-  CNfmersftiffenbe  SRittet  nennt  man  inlbefonbere  btejenigen,  welche  bie  9terven  unb  bat 
ietyirn  gegen  ©c$merj  unempfänglich  machen.  (©.  Snobpna,  Snaefftefie  unb  ftarfotict.) 

-  8Re$r  in  bilblic&er  SBetfe  fpridjt  man  aud>  von  rem  geizigen  (pfpd^iföen)  ©cfcmerjen,  bem 
feerenfömeri,  j.  B.  in  ber  9teue,  ber  Zrauer,  ber  %ngf};  bo$  laf  t  fid>  nit&t  leugnen,  baf  bie* 
Iben  im  SBefen  wol  bem  torperlic^en  ßtymerj  natje  verwanbt  finb,  au$  oft  burc§  forperlic§e 
Alfiger  freiließ  bur$  gemüty(i$e)  Urfagrn  hervorgerufen  »erben. 

G^metjengelb,  eine  (Setbentföäbtgung,  welche  nad)  mannen  (Befejgebungen  ber  tilge- 
st einer  Jtorperver(e(ung  bem  93er(e|ten  toegen  berfetben  jaulen  muf  unb  bie  gang  unab^ah« 
(  von  ber  ©träfe  eintritt.  Die  @rof  e  berfelben  rietet  fi$  na$  ber  Cuttere  ber  ©ermutig 
nb  ben  fonfligen  ©trafabmeffunglgrunben \  ber  Setrag  wirb  in  ber  Kegel  bur$  ri$terli$el 
tmeffen  befiimmt. 

Gdpmettau  (Samuel,  SReicfclgraf  von),  preuf.  (Beneralfelbmarföall,  fflranbmattre  bt(f 
lerie,  geb.  1684,  biente  juerfl  in  einem  furfUig  anlba$iften  Regiment,  wett&el  in  $oBL 
Mcnfien  fianb,  unb  fo$t  unter  $rinj  (Eugen  unb  SRarlb»roug$  bei  $ocfcfiabt  1704.  3m  S 
714  trat  er  in  po(n.  SDienfie,  wo  er  »a^renb  ber  Gonfoberationlunru^en  bem  Jtonige  Sugufi 
tytige  Oienfie  leijlete,  ber  tyn  na$  ber  ©<$la<$t  bei  Aomatewo  jum  Dberffen  ber  Artillerie 
nannte.  9ta$  ber  ©<&la$t  bei  Seigrab  ging  et  1717  in  offr.  Sienffe  über  unb  mürbe  erft 
igen  bie  Surfen  verwenbet,  bann  gegen  bie  Spanier  na$©icitien  geföidt,  n>o  er  all  ©eneral- 
baaefttmeifta;  in  ber  ©t&lad&t  bei  SMKafranca  rttymltyft  foefct.  3m  3- 1720  leitete  er  bie 
Lagerung  von  SRefftna.  3m  3. 1731  ging  er  auf  faiferl.  Befehl  naefc  Senua,  um  ben  Auf- 
i^r  ju  fKSen,  unb  al«  tym  tiefet  gelungen,  jog  er  1733  all  Oeneralfelbmarföallieutenant 
tter  bem  Oberbefehle  bei  ^erjogl  von  Sraunfc^tveig-Severn  gegen  bie  einbringenben  2ftan- 
ifin  na$  bem  Sl^ein.  SRtt  gleichem  3Baffenru$m  n>ie  früher  foc^t  er  1737  »ieber  gegen  bie 
örfen.  SJon  ber  Sefd^ulbigung,  all  ^abe  er  einigen  Snt^eil  an  ber  nic^t  ru^mlic^en  Übergabe 
m  Beigrab  gehabt,  iff  er  völlig  freigefprod^en.  3m  3- 1 741  würbe  er  gelbmarf^al.  Seim 
nlbru^e  bei  Jtrieg!  jwifc^cn  j&fheic^  unb  $reuf en  berief  $n  gfriebric^  n.  all  preuf .  Sä- 
len fturud,  unb  @.  folgte  bem  Stufe  fe^r  gern,  weil  in  SBien  feine  Reiber  i^m  viel  »erbruf 
ttiteten.  Da  er  aber  ni^t  wünfe^te,  gegen  Dfhei$  ju  festen,  fo  brauste  i^n  Bfriebric^  rae^r 
f  (Bcfanbten,  juerfl  nac^  SRitn^en  an  Jtaifer  itart  VIL  unb  fpater  an  ben  .König  von 
mtreig.  6r  fiarb  ju  Serlin  1751.  3n  28  6d)la(^ten  unb  bei  32  Belagerungen  ^atte  et 
ttgefo^ten.  —  @>etn  Sruber,  Statt  C(tfftop|,  fltekf »gttf  Hon  9.,  preuf.  OeneralTteut»> 
tstf,  geb.  1696,  ffanb  juerft  in  ofh.,  bann  Wa^renb  bei  Siebenjährigen  Ariegl  in  preuf.  Dien- 
n  unb  fiarb  &u  Sranbenburg  1775.  —  Del  Sorigen  9Ufft,  ©raf  Von  C,  geb.  um  1740, 
kettete  ftc^  im  Siebenjährigen  Jtriege  unb  gegen  bie  fttanjofen  in  ben  gelbjügcn  am  R^ein 
*.  Cr  fiel  all  (Seneral  ber  Snfanterie  in  ber  6d)lad)t  bei  «uerflabt  14.  Oct.  1806. 

C^metterlittge  (LepidoptSra)  bitben  eine  große,  fe^r  natürliche  Orbnung  ber  Snfelten, 
ric^e  tugleid^  tyrer  auf ern  (Srf^einung  nac^  bie  fc^onjie  ifi  unb  jtrf)  burc^  vier  ftaubartig  bo- 
pppte  gflugel  von  gleicher  ©ubflanj,  einen  fpiralig  ein&ärtl  getollten  SRuffcI  unb  bie  fe^t 
Abmmene  Sern>anbe(ung  auljeic^net.  S^teOrofe  i(l  duferfl  verf Rieben)  einige  SRotten  mef- 
n  aulgebreitet  nur  »entge  2inien,  manche  auKänbif^eZagf^metterUngebilf äff  gegen  1  $uf. 
kt  Jtorper  befielt  aui  ben  bei  allen  voUfommenern  Snfeften  gewo^nli^en  Äbfc^nitten  j  mit 
ib  bie  Srufhinge  eng  untereinanber  oerbunben.  Son  ben  brei  Ruf paaren  bleibt  ba!  erfte  bil- 
cifoi  fe$r  Hein.  Sie  glügel  geigen  eine  fe^r  grof e  Sbtvec^felung  ber  ttmrijfe.  6ie  finb  gans 
*t  mannic^fa^  aulgefd^nitten,  bei  ben  jebermotten  fafi  bil  jut  SButjel  in  me$re  Zweite  jer- 
ynftten,  balb  gefcbwdn$t,  balb  ungefc^wantt,  bei  allen  mit  feinen  fiaubartigen  ©c^üpprf)en  be- 
rf t,  meiere  fe^r  verhieben  gefärbt  unb  geflaltet,  breit  ober  lang,  tief  ober  bunn,  runb  ober 
Kg,  fiumpf,  fptbig  ober  geja^nt,  gefiielt  ober  fiiellol  u.  f.  to.  finb.  9lur  bei  wenigen  ftnb  bie 
3e|ateHitfL  XQL  37 


»78  ©d&ratb  (Ctyriftopfc  Mn) 

gtögel  an  einzelnen  ©teilen  ober  He  JBorberflügel  grof tentljei«  fdjuppenM  unb  burd>{t$tig 
ttie  bei  ben  SlaSfluglern  (SesYa).  Bei  fc^r  menigen  SBeibt&en  jinb  bie  gtügel  fr^t  für)  ober 
fehlen  gar  ganjUd),  n>ie  bei  bem  Jfroflfömetterling,  bem  Äprif ofenfpinner  unb  bem  ©aeftrager. 
Die  ffirnetyrungtoerfgeuge  fommen  burd)3ufammengefe$tl)eitbenjenigen  bet  Jtafernid}tgfei$, 
befielen  t)auptfac^li($  in  bem  Stüffet  unb  tyaben  aud>  nur  bie  Seflimmung  jum  Sfaffaugen 
pfiffiger  ©toffe,  bie  überhaupt  nic^t  in  grof  er  Stenge  aufgenommen  »erben  >  i*  einige  Arte» 
ton  ©djmetterlinge  (fernen  tyr  furje*  Beben  ^inburd)  burdjau«  feiner  9taf>rung  gu  bebürfea, 
inbem  mannen  planen  ber  SRüffel  fafi  ganj  fe^ft.  Die  Dberlippe  ifi  nur  al«  SRubiment  tw> 
$anben,  bie  Unterlippe  aber  groff,  breieefig,  mit  jteei  grofien,  meifi  breiglteberigen  Bippentaftoiv 
J»ifd)en  benen  ber  Staffel  liegt,  an  befreit  ©runbe  bie  f leinen ,  ein  •  bi*  breiglieberigen  Äie» 
fertatfer  fiten.   Alle  ^aben  \toti  grofe  facettirte  Stugen,  nur  fef)r  menige  jugleid)  9tebe* 
äugen.  Die  ©efcfcle<$ter  finb  auf erlid)  oft  leicht  ertennbar.   Die  2Beib$en  finb  mtifientyiff 
großer,  oft  minber  lebhaft  gefärbt,  $aben  einen  bief ern  Hinterleib  unb  oft  bünnere  %ütya. 
Die  2Beibd>en  legen  Gier  *on  »erfd&iebener,  oft  fe^r  jierlid)efc  ©eflalt,  au*  melden  na$  Ab- 
lauf einer  gefejmaj* igen  3«t  bie  Staupe  (f.  b.)  ^erttorfommt,  meiere,  jur  gortpflanjung  11» 
fatyig,  nur  auf  Sln^dufung  ton  Jtorpermaffe  burd>  ßmatyrung  fyingeroiefen,  alfo  fe$r  ge* 
ftaf  ig,  ba^er  tyauftg  bem  Sanbmanne  unb  ©artner  fet>r  fdjablid)  ifi  unb  alle  htm  ©$m*ftff» 
finge  gufommenben  Organe,  »enn  au$  in  fetyr  unentmiieltem  gujlanbe,  in  ft$  tragt.  9ta$ 
me^rfac^er  Lautung  fpinnt  jte  ft$  ein  ober  Reffet  fl$  an  unb  mirb  jur  $uppe  (f.  b.).  9ta$Sb- 
lauf  ber  legten  ^eriobe  ber  SRetamorptyofe  friert  enb(id)  ber  Schmetterling  au«  ber  $uppebet* 
tyr,  troinet  unb  entfaltet  feine  Slügel,  beren  ©efafle  burd)  trdftige  &tl)mung  mit  2uft  erfufc% 
«ttgebetynt  unb  gefpannt  »erben,  unb  beginnt  fein  für  j  bauernbeS  Beben  alt  bottf ommen  enfr 
»Weite*  Ztytt,  beflen  £auptgeföaft  nun  bie  Fortpflanzung  ift,  bon  beren  früherer  ober  foate» 
rer  Sollgie^ung  aud)  bie  tariere  ober  längere  Sebentbauer  abfangt.  Dem  9Renf<$en  finb  bte 
©<$metterlinge  nur  infofern  nu(li$,  al*  eine  Srt,  bie  ©eibenraupe,  tym  bieSeibe  liefert;  fe%r 
»icle  finb  bagegen  all  Staupen  Idftig  ober  toerberblicfc.  3tyre  Verbreitung  reicht  jwar  über  bie 
gange  ffirbe,  benn  einige  (eben  felbff  no$  unter  bem  ^olarf reife;  bo$  übertreffen  bie  troptWei 
.Arten  bur$  3af)l,  ©rofe  unbCd&on^eit  biejenigen  milber  JHimate.  9Ran  tf>eilt  biefdmmtlt^et 
C^mettertinge,  bon  benen  man  tttoa  20000  Arten  fennt,  intrfer  Unterorbnungen:  l)X*p 
f$mettetttnge  ober  Salter  (Diurna),  meiere  in  bie  beiben  Familien  cfytt  gfatter  unb  une^ 
Salter  eingeteilt  »erben ;  2)  Süenbfdümetterlinge  (CrepuscularYa),  n>elc^e  bie  beiben  gfoutfliai 
©c^marmer  (Sphingodea)  unb  SBibberdjen  (ZygaenYdae)  umfaffen ;  3)  8?a^tf4»ettet(tege 
(Nocturna  ober  Pbalaenae),  meldte  in  brei  gamilien  verfallen:  ©pinner  (BombycodSa),  8» 
bn  (Noctucac^a)  unb  ©panner  (Phabenodea  ober  Geom^trae),  unb  4)  Stltinf^rntttttÜMp 
(Microlepidopt^ra),  »elc^e  man  in  bier  gamilien  getrennt  i>at :  Sunller  ober  Si^tmotten  (Pf- 
raltdae),  SBiiler  (Tortridtta),  3Rotten  (TinodSa)  unb  gebermotten  ober  Seifigen  (Pteropho- 
rifdae).  Die  Literatur  iß  fe^r  reig  unb  fdjflieft  t)iele  ^rac^ttverfe  ein.   Die  europ.  &d)tn<tto> 
finge  betrieben  Dd)fen^eimer  unb  Zreitf^fe  in  bem  SBerfe  „Die©^metter(inge  t?on  Ourop/ 
(17  S3be.,  2pj.  1807—18).  —  Der  ©d^metterting  mar  (d)on  im  $l(tertf)ume  ein©innbilbto 
Unjlerblid)feit  ber  ©eele  ($f9$e),  unb  bat  hervorgehen  be«  ©$metterlingt  au«  ber  Vm« 
in  feiner  Sollfommen^eit  mürbe  auf  bie  Befreiung  ber  ©eele  von  bem  Jtorper  im  Zobe  tq^ 
gen.  Da^er  erfc^eint  $fy$e  auf  itunftoerfen  gen>6^nli4  mit  ©$metterting*f!ugeUi.  Mmf 
ber  Gott  be«  Schlaf*  (^pnoe)  mürbe  mit  ©dftmetterlingSflugeln  am  Jtopfe  abgebilbet,  Mm 
ber  ©d)(af  aH  eine  periobifd^e  Befreiung  ber  ©eele  von  ben  irbifc^en  SBanben  angefefien  ttntte. 
®(^mib  (Sf)riflopf)  t>on),  Domcapitutar  ju  9(ug6burgf  einer  ber  befanntef!en3ugenbf^rif^ 
fieUer,  geb.  15.%ug.l768  gu  DinfeKbu^l,  erhielt  feine  »iffenfc^aftli^e  »Übung  ju  DflßnfA 
loar  t\ad)  SoSenbung  feiner  t^eologifc^en  ©tubien  einige  3<t$re  ^farrget)ülfe  gu  9taffenbcnai 
bei  SRinbetyeim,  bann  )u  ©eng  im  Sllgau,  vorauf  er  vom  (Srafen  t>on  ©tabion  einen  Stuf* 
©t^ulinfpector  unb  ©$utbeneftdat  ^u  X^ann^aufen  an  ber  SDtinbel  annahm.  SBdfjrenb  er  h 
biefem  Smte  fegen^reic^  mirfte,  förieb  er  in  Auftrag  bie  „Sibliföe  Sef^te  für  Stobf 
(6  93be.),  Ke,  fomie  ber„Srfie  Unterricht  von  @ott"unb  ba«„2e^r-unb  eefebuc^lein  in  ^nM 
lurjeneria^lungen^,  in  ben  Spulen  Satern*  eingeführt  mürben.   9tac^bem  er  bie  2eiM| 
unb  «ufjtc^t  ber  ©$ute  ju  S^ann^aufen  20  3-  lang  geführt,  verlief)  i^m  ber  ®raf  18161k 
Pfarrei  ©tabion  im  Königreiche  SBurtemberg.  Spater  befam  er  ben  Stuf  a!6  f>rofefiör  ter 
SRoral*  unb  ^ajloral^eologte  an  bie  neue  l at£  gaeultät  ju  Tübingen  unb  nac^^er  all  Dtretfic 
bei  Alerifalfeminart  ju  Stot^enburg ;  bod)  f onnte  er  fic^  niebt  entfc^lief  enf  feine  Pfarrei  gv  M> 
laffen,  obgleich  man  i^m  bie  ßrlaubnif,  fie  bur«^  einen  Sicat  bermalten  ju  laffen,  gmi|n 


@4Jmib  (Jtarl  Ctjriflian  Cr&arb)  ®$ratb  (Steinen»)  579 

.  3m  3. 1 827  ernannte  Äonig  Submig  Don  Satern  tyn  )um  Domherrn  in  £ug*butg 
>atcrf)tn  jum  SRitter  be*  SJerbientforben*  ber  bair.  Arone,  1850  aber  }um  Gomtljut  be* 
iel*orben*.  3m  3. 1848  erhielt  er  von  ber  Unu>erfitat$>rag  bie  fyeotogiföe$)octom>urbe. 
:  ber  „Siblifdjen  ©efd)id)te"  f>at  flcfc  6.  bur$  eine  Steige  au*gejeic§neter,  bat  jugenbfi$e 
\ti)  ermecfenb  anfprec&enber,  bur$  gemütlichen  Son  unb  fcfcone  JDarftelfung  anjte^enber 
ften  t>erbient  gemacht,  unter  toet$en  *orjug(i$  bie  „Djleteier"  (£anb*f).  1821),  kt>ona$ 
auf  feinen  Neinern  Schriften  meijt  nannte,  „Senovefa",  „Der  SBetynad}t*abenb",  „Sofa 
annenburg",  „35a*  Stumentorbc^en"  unb  „Srja^lungen  für  Äinber  unb  Jtinbetfreunbe" 
><$n.,  £anb*$.  1821—  26)  großen  SJeifaU  gefunben  haben.  Sie  ttmrben,  n»e  bie  „«ibfo 
►efefcte^tc",  in  metyre  Sprayen  überfe$t  unb  fanben  ganj  t>orjugüdj  auef)  in  $rantrei$ 
htglanb,  fotote  in  Storbamerifa  bie  günftigfie  aufnähme.  Seine  „©efammetten  ©d)rif- 
at  er  al*  Dngma(au*gabe  Don  fe|tet;4>anb  (24  S3bc|n.,  8ug*b.  1840—46)  f)erau*ge- 
Seitbem  erfdjienen  nod&  „$auline",  „SRatyilbe  unb  2Bityelmine''  u.  f.  n>.,  fomie  bie 
nerungen  au*  meinem  2eben"  (2  Sbc^nv  $ug*b.  1853). 

$tmb  (Aar!  GbrifHan  Sr^arb),  beutföer  9tyilofop$,  geb.  ju  $eiltberg  im  SBcimari* 
24.  Dct.  1761,  fiubirte,  oon  feinem  Sater,  einem  f)farrer,  jur  Unioerjttat  »orbe- 
in 3ena  Zoologie  unb  ^tyilofoptjie.  SU*  $ri»atboeent  bafetbfi,  feit  1783,  machte 
mit  bem  Setfle  ber  bi*  babin  faft  unbeachteten  Schriften  Jtant**  befannt  unb  lief  fobami 
,*rttif  ber  reinen  JBernunft"  (Scna  1786;  4.  Stufl.,  1798),  »etyer  er  ein  „SB6rterbu$ 
Sebraudje  ber  Äant'fcben  Schriften"  (3ena  1786;  3.  ÄufL,  1795)  beigab,  erföeinen. 
,2Jerfud)  einer  9Roralpf)i(ofop^ie"  (3ena  1790;  4.«ufl.,  1820)  (eignete  ftcfc  burefc «tat* 
1«,  unb  burd)  feine  „@mpiriföe$focborogie''(2S3be./  3enal791 ;  2. Suff.,  1796) bahnte 
Betyanbtung  ber  ^foebofogie  narf)  Äant'föen  ©runbfajen  ben  2Beg.  3nt  3- 1791  ging 
orbentlicber  ^3rofcffor  ber  ^)f)Ucfop^ie  nad)  ®ief  en,  folgte  aber,  at*  er  bort  »egen  ber 
*gabe  ber  Schrift  „De  trihus  impostoribus  etc."  $ur  SSeranttoortung  gebogen  ttnirbe, 
bem  9hife  nad)  3fcna  at*  ©iafonu*  unb  orbentli$er$rofejfor  ber  ^Uofo^ie.  ©eitbem 
©.,  al«  2  brer  unb  @d)riftfWIer  gteM)  ttjatig,  bei  ber  Umgejlaltung  ber^ilofop^ie  nag 
I  ©runbfäfccn  ober  nad)  ber  fritifdjen  SWetbobe,  feie  bie*  feine  „3>b9fa*°flk>  p^itofop^ifefc 
itet"  (3  S5be.,  3<na  1798—1801)  betteiji.  ©a  er  aber  berUmgeflaltung  be*Äant'fäen 
*mu*  &ur  2Biffenföaft*lel)re  feff  »iberflanb,  fo  geriet!)  er  mit  gierte  in  Streit,  ber  in 
;  „$f)i(ofopWcben  3ourna("  ben  Haren  S.  al*  $$i(ofopf)en  für  „9lic$t*"  erftarte.  6. 
1798  britter  $rofef[or  unb  1800  ©octor  ber  Ideologie,  »orauf  er  1804  vom  #erjog 
*<$fen»®otf)a  ben  Site!  eine*  Äirgenraty*  erhielt.  3n  ben  legten  fed)«  3^ten  feine* 
\  leitete  er  ein  t>on  it)m  errichtete*  (Srjie$ung*infHtut.  Seine  testen  Schriften  n>aren  bie 
p^ora7/  (3ena  1 809)  unb  bie  „allgemeine  Snc^flopabie  unb  9Rett)obologie  ber  SBiffen- 
ti"  ((Sotba  1810).   (Er  ftarb  tu  Scna  lO.Slpril  1812. 

ftmib  (3of>.  $einr.2^eobor),  beutfe^er  ^ilofop^,  6o^n  be*Sorigen,  geb.  }u  3«na 
infl799,  mibmete  fid>  feit  1817  ^u3ena  pf)Uo(ogif(^en  unb  pf)i(ofopf)ifd)en,  fpatet 
)if(^en  Stubien.  Seine  eifrige  S^eilnatjme  an  ben  burföenfd)aftH$en  Sereinen  Der« 
i^m  tnbeffen,  bei  aller  Zuc^tigfeit,  lange  eine  öffentliche  Saufba^n.  (St  benufte 
leit  }tir  Sbfaffung  einer  „©efc^i^te  be*  9l9fiici*mu*  be*  9Ritte(a(ter*  in  fetner  Cnt- 
g*periobei/  (3ena  1824),  burc^  welcher  (td)  ber  geborten  9Be(t  Dort^aft betamit 
t.  Sufer  einigen  grofern  fritifd^en  Arbeiten  befdjaftigte  tyn  feit  1828  bie  S^ei(na^me 
IRebaction  ber  »on  grie*  unb  Schröter  gefüfteten,  »on  S^roter  unb  93retfc^neiber  fort- 
in „£)pp*{ttion*fd)rift",  beten  $(an  burd)  tyn  aud)  auf  ba*  (Bebiet  ber  ^^ilofop^ie  et- 
t  nmrbe.  3m  3. 1 829  erhielt  et  bie  Srlaubnif ,  in  Sena  at*  a! abemifeber  ©ocent  aufgtt- 
\  ein  3al)t  barauf  nmrbe  er  at*  auf  etotbentlic^et  ^tofeffot  ber  ^(jilofop^ie,  mit  bem  be- 
n  auftrage,  aud)  9tetigipn*p^i(ofopbie  gu  tefen,  nac^  «^eibetberg  berufen,  ^tet  fiatb  et 
m.  1836.  3n  feinen  Überzeugungen  ^atte  et  ftc^  an  Jfrie*  angefd^tojfen.  Dtebeiben 
V  in  »elc&en  er  feine  8nj!d)ten  entnritfelte,  finb:  bie  „aRetap^fif  ber  iimern Statur"  (2pj. 
I  unb  bie  nad)  feinem  Xobe  t>erau*gegebenen  „©otlefungen  über  ba*  SBefen  bet  $^itofo- 
nb  ihre  93;beutung  für  9Biffenfd)aft  unb  Beben"  (Stuttg.  1836).  Stuferbem  f)at  et  eine 
von  „C^reiermac^et4*  @(auben*Ief)re"  (Spj.  1835)  ^erau*gegeben,  fomie  viele  Beitrage 
tfc^riften  unb  Sammetwerfen  geliefert.  Sgl.  SRe^tin-fRetbegg,  „Da*  Beben  $eint. 
n  furjem  Umriffe  bargefleUf'  (^eibetb.  1836). 

imib  (Rein^otb),  otbcntlid^er  $rofefibr  bet  9tt$tt  an  bet  $oc§f($ule  ju  Sem,  »tubet 

37* 


580  e$mib  (Äatf  Smft) 

be6  ©origen,  geb.  gu  3ena  29. 9tot>.  1800,  erhielt  feine  erfle  Silbung  in  SJerbinbung  mit 
feinem  SBrubet  in  bem  ton  feinem  SSater  gegrunbeten  6rgie$ung«infKruf,  trat  bann  fpatct 
einige  3eit  in  ein  grof  ere*  £anbett$au*  in  flauen,  teerte  aber  nad)  einigen  Sauren  triebet  jn 
ben  geteerten  ©tubien  jurücf.   9lac§bem  er  feine  (SpmnafialblTbung  in  Sltenburg  frollenbet, 
wlbmete  er  tfcfc  feit  1819  gu  3*n«,  feit  1821  ju  Serlin  bem  JRec$t«fhibium,  würbe  aber,  na$ 
3ena  gurücfgefetyrt,  in  bie  burföenföaftlic^en  Serbinbungen  üerroiefett,  wa«  na<§  totfenbeter 
langwieriger  Unterfucfyung  eine  Verurteilung  gu  mehrjährigem  $e|lung*arrefl  gurgolge  $attf. 
Septem,  ber  buref}  SJegnabigung  auf  ein  3af)t  beföränft  mürbe,  wrbüf  te  er  mit  feinem  Sruber 
auf  bem  Sagbfötof?  grauenprieSniJ.  ©uret)  einen  SJerwanbten,  ben  ®ef).  SRatr)  Aar!  Cntft 
6.  (f.  b.)/.  auf  bie  bi«  batyin  inDeutfd&lanb  faft  gang  unbeachtet  gebliebenen  angelfacfcf.SRedjtl» 
benfmaler  $ingewiefen,  veröffentlichte  er  junad&fi  eine  Steige  bal>in  ein  [plagen  ber  Äuffaje  im 
/r£erme$",  melden  bann  bie  SluSgabe  unb  Überfettung  ber  „©efeje  ber  StngelfactyfcH"  (855.  t, 
2pg.  1832)  folgte.  Snjroifcben  tyatte  fi$  ©.  in  3ena  ^abilitirt,  wo  er  1832  gum  auf  erörtert 
liefen  $rofejfor  unb  gum  Setfiter  be*  ©pruc^cottegium*  ernannt  würbe.  $>oc§  folgte  er  1836 
einem  Stufe  nad)  Sem  a(t$)rofefibr  be*  rom.  Stecht*,  wo  er  in  ber  jfolge  von  bem  fef>r  bewegten 
Politiken  Beben  ni$t  unberührt  blieb,  C«  beföaftigte  ff>ti  befonber*  bie  ^ilofopt)ie  bei  Steißf, 
too  fein  Streben  ba^in  gei)t,  geflutt  auf  bie  butd)  griee  fortgebilbete  SRetyobe  ber  antyropofo- 
glfötn  Jtritil,  ber  ^ifloriföen  fRed>ttfc§ule  unb  ber  neuern  ©peculation  gegenüber,  bieScbcu* 
tung  ber  auf  (Erfahrung  ge  grün  beten  politiföen  unb  nationalwirtyfdjaftlic§en  Sfemeate  bd 
Sterte  im  SSerfjaltnij}  gu  ben  rein  p^ilofoptyiföen  $rincipien  in  ein  Rare*  2i$t  gu  fleSen.  W 
$rud>t  biefer  ©tubien  erföien  feine  gehaltreiche  „Styeorie  unbSRetbobit  bet  bürgerlichen  JRetbtP 
(3enal848).  Die  gleite  erweiterte  unb  »ollig  umgearbeitete  *u$gabe  ber  „©efefe  ber  1» 
gelfac$fen"  ift  für  bie  na^fie  Sfotgegeit  in  «uSjicbt  gefietlt. 

@4>mib  (itarl  ©mfl),  borguglic§er  beutföer  Surijl,  geb.  24.  Dct.  1774  gu  9Beimar,  w 
fein  Sater,  Sbam  2ubw,  fcriebr.  ©.,  »urgermeifi er  mar,  wibmete  tfc§  1 793—96  gu  3cm 
neben  feinem  jurifliföen  Sfat^fhtbium  aud)  unter  Anleitung  feine«  £)$eim$,  be«  $rofcff«l 
itarl  S^rifHan  (Erwarb  ©d&mib  (f.  b.),  bem  ber  Stytlofopbie  unb  folgte,  eben  im  Segrift  Me 
praltiföe  Saufba^n  gu  betreten,  1 797  einem  SRufe  nad)  Saireutt)  gur  SRebaction  ber  ba%« 
Politiken  Leitung.  Echtere  führte  er  bie  1804,  trat  aber  baneben  in  preujj.  ©taattbienfl  «* 
würbe  1803  Crimtnalraty,  1804©tabtgeric§terat$.  9cat$bem  bie$robingS3aireut$  angra* 
trieb  abgetreten  war,  ging  er  1807  al*  Regierung«-  unb  Conflflorialratb  nac§  <&ilbburgtyn|fl 
1809  al*  orbentlic^er  9>rofejfor  ber  Steckte  na$3ena,  1810  aber  aWSRitglieb  be«  Qe§.  Strip» 
coüegium«  wieber  nac^  J^ilbburg^aufen,  wo  er  1811  SMcepräftbent  fammtUc^erEanbelcoleghi 
unb  1812  @ef).  SRatt)  würbe.  9lac^bem  er  1816  ben  Conferengen  gur  (Errichtung  beS  gerne» 
fc^af dicken  OberappeUationdgeric^td  unb  gur  Sbfaffung  ber  (Beri^tSorbnung  beigewo^t 
^atte,  trat  er  felbf!  in  baffelbe  ein,  wirf te  aber  auf  erbem  alt  £e$rer  an  ber  Untoerfttftt  3»  3* 
1826  würbe  er  an  ®$naubert't  Stelle  Drbinariu«  ber  Suriftenfacultat  uiib  bamit  8orft|(rtNt 
ber  ®prud)collegien.  ©.'$  rafllofe  X^atigfeit  erfheef te  fic^  nac^  fielen  Seiten  $in.  «I«  aMe> 
mtf^er  Ee^rer  f)ielt  er  eine  Steige  bon  3^ten  l)inburd)  fBorlefungen  über  beutf^eS  StM^i 
935lfer  unb  ^rit?arred)t,  über  engl,  unb  franj.  Criminalprocef.  3m  %  1829  betief  \fp* 
Äerjog  ton  ®acf)fen-SDtetningen  jur  Beratung  über  bie  neue  Drganifation  be«  Sanbel  tmbMt 
Gntwerfung  einer  fßerfaffung  für  bat  ^enogtr^um,  forme  über  manche  anbere  SReform.  Sff 
Cntwurf  einer  neuen  fBerfaffung  für  bat  gutftentr)um  ©cbwar jburg-©onber«l)aufen  warb  ^ 
1840  übertragen.  3m  %  1810  erhielt  er  bie  iurijiifc^e,  1830  bie  tyeologiföe,  1852  bie  tfb  f 
fop|ifc^e  Soctorwürbe.  ©.  flarb  28.3uni  1852.  Seit  1826  wibmete  6.  feine  $auptfd$6#  P 
X^atigfeit  ben  beiben  ©pru^coDegien  ber  Suriflenfacultdt unb  bei  ®c^oppenfht^>. ein m»  P 
$after  Z^eil  ber  wichtigem  SRec^tlfpru^e  biefer  SoQegien  ru^rt  bon  il)m  $er.  ©ein  fdiriftMf  f 
rifc^e«  SBirlen  war  bonte^mlic^  auf  Sebanblung  wichtiger  potitif$er  unb  rechtlicher  9t«|0  ^ 
ber  Seit  gerietet.  Da^in  geboren:  „Über  Jtriegfftaben"  (^ilbburgt).  1808);  ,fttifr  J 
Einleitung  in  bat  gefammte  Stecht  bed  frang.  SReid)«''  (2  Sttjte.,  ^ilbburgt).  1808— «)J  f 
„Deutfd)(anb^5Biebergeburt/;(3enal814)j  „S)er  Z)eutfcbe  Sunb/;,  eine  Sei rfc^rift(Bti  !j 
3«na  1815);  „Über  ba«  Sürgerred)t  ber  3«ben"  (3ena  1816);  „Über  ben  got^a«attenhR|» 
Crbfolgeffreit"  (3ena  1826);  „Über  bie  Styronfolgeorbnung  in  Orofbritannien  unb^aff»1 
^"(1835);  „S)er  »uc^ernac^britcr'  (3enal823).  ©ein  ^auptwert,  ba«  „ee$riu*bel 
beutfd)en  ©taatöre^td''  (S3b.  1, 3ena  1821),  Ifl  mwollenbet  geblieben,  «n  berfc(>tebenen  3* 
fünften,  ber  „3tnaer  atigemeinen  Siteraturgeitung'',  ber  „£eipgiger  Siteraturgeitung",  ber  m 
i^m  geitweiltg  rebigirten  „SRinerva''  unb  am  ,^>ermel//,  beffen  Rebaetion  er  nac^  bemZobef^ 


i 


e^mibt  («ber$.  Jtorf  Kanter)  etfmibt  (©eorg  D$H.)  581 

tet  SSegrünber*,  be*  mit  €5.  na^e  befreunbeten  $.  V.  S3rocf$au6,  führte,  nafym  er  lebhaften 
Kntf)ei(.  Stud)  für  ba*  „CouDerfation«-8ejrifon"  t)at  et  &iele  Seitrage  geliefert.  6.  umfaf  te 
lud)  bie  genauefle  Jtenntnif  bet  altern  beutfcften  9teic&«&erfaffung,  fon>te  ber  engl,  unb  franj. 
Befefcgebung.  5Rad>  feiner  anficht  beruht  alle«  9ted)t  fielet  nur  auf  bem  gunbament  ber  9Ro« 
rat,  weGfjalb  aud)  bat  gcfd)ic^tUd>e  $Red>t  erfl  bann  feine  wafjre  SBetye  empfange,  wenn  e«  mit 
>cn  goberungen  ber  9tectyt«pi)ifofopl)ie  in  ßinflang  *u  bringen  fei. 

©c&mibt  (Sberf).  Jtarl  Jttamer),  beutfdjer  Dichter,  geb.  in  £alberßabt  29.  Dec.  1746, 
ebte  a(«  JtriegGfecretar  unb  Domcommiffar  in  feiner  Saterfiabt  unb  ftarb  bafelbfl  12.  fRofc 
1824.  Sefannt  würbe  er  fjauptfactylicfc  bur$  feine  innige  greunbfdjaft  mit  ©leim,  ©eine 
Dichtungen,  meift  jur  tyrifd>en  ©attung  gefyorenb,  auf  erbem  gabeln  unb  3bpUen,  bruefen  &wat 
n  gorm  unb  Snljalt  ganj  bie  SKilbe,  grieblid)!eit  unb  ftttlidje  Steinzeit  feine«  perfonlidjen 
fyarafrer«  au«,  ergeben  ftd>  aber  fonft  nieftt  über  bie  allgemeinen,  in  feiner  Seit  unb  befonbert 
n  feiner  tyalberjtabter  Umgebung  tyerrföenbeji  Cigenfd>aften.  2)ie  £>ic$tungen  erföienen  in 
*rf(&iebenen  einzelnen  ©ammlungen,  feine  Überfettung  ber  „Oben  unb  Cpoben"  bei  $ora| 
1820.  Sein  ©o^n  unb  2autfd>  gaben  fein  „leben  unb  au«erlefene  SBerfe"  (3  S3be.,  ©tuttg. 
1826—28)  ^erau«. 

©djmibt  (griebr.  3Bü^.  Bug.),  jum  Unterfc&iebe  *on  Gleichnamigen  meift  „*on  »erneu* 
lern"  genannt,  n>ar  23.  SKai  1764  in  gatyrlanb  bei  $ot«bam  geboren,  würbe  juerfl  $rebiger 
im  Sn^aliben^aufe  in  93er(in,  bann  ju  SBer neueren  in  ber  SKittelmarf,  wo  er  26.  April  1838 
torb.  6r  t>erfu$te  ficf>  üielfad)  alt  Dieter,  wobei  er  autfölief  enb  bie  tton  3-  #.  S3oß  autge- 
tütete  (anblicke  Sb^Ue  nadjafynte,  biefe  Stiftung  aber  einfeitig  übertrieb,  inbem  er  mit  einfei** 
iget  Sorliebe  oft  an  tfd>  unafH)etifd>e  ©egenflanbe  befjanbelte.  (Sin  nic&t  geringer  SeweU  für 
ein  Zalent  ifi  übrigen«,  baf  feine  ©ebidjte  trofebem  jum  Z$eil  eine  Eebenbigfeit  unb  formelle 
lewanbtyeit  jeigen,  welche  bat  3tttercffe  brt  Eeferl  feffeln.  Dennocfc  ifl  fein  «nbenfen  faft  nuc 
tod>  baburd)  lebenbig,  baf  ©oetlje  in  bem  ©ebidjte  „Stufen  unb  ©rajien  in  ber  SRart"  feine 
Manier  mifeig  parobirte.  Unter  Snberm  gab  er  i)erau$  ben  „9leuen  Serlinifcften  SBtufen- 
*manac&",  mit  G.  <£.  Sinbemann  (4  Sbe.,  Serl.  1792—95),  einige  anbere  »lmanad>e  unb 
,9teuefie  ©ebidjte"  (S3er(.  1815). 

0d>intbt  (©eorg  griebr.),  geic^ner  unb  Jtupferflec&er,  einer  ber  autgejeic&netften  Jtünfller 
H$  18. 3*t)rf).,  würbe  1712  in  Serlin  geboren  unb  follte  bai  #anbwerf  feine«  fBatert,  eine« 
innen  Zucbma$ert,  erfernen.  Der  Jtnabe  $atte  aber  einen  folgen  Drang  ju  fünftterifd>et 
tyitigteit,  baf  er  et  bur$fe$te,  an  bem  3eic$enunterrid)t  auf  ber  Äfabemie  ber  Jtunfie  Z$eil 
leimen  ju  burfen.  ®elbfl  eine  Steige  t)on  SBiberwartigfeiten,  worunter  ein  fec^e jähriger  Dienjl 
n  5er  Artillerie,  »ermod)te  i^n  ni$t  Don  feinen  Gtubien  abju^alten.  $tit  wenig  ©elb  unb 
^ne  aKe  (Empfehlungen  ging  er  1736  nad}  $>ari«,  wo  er,  bur4  ben  9Ra(er  Eancret,  ben  greunb 
H  preuf .  Hofmaler«  $e«ne,  gut  aufgenommen  unb  an  ben  £upferj?ed)er  Earmefftn  empfo^« 
m  würbe,  ber  tyn  unentgeltlich  unterrichtete.  Suerfl  arbeitete  er  für  biefen,  erwarb  aber 
ab  burd)  bie  t>on  ifym  geflogenen  Vortrat«  be6  ©rafen  bvSt>reup  unb  be«  Crjbifc^of«  t>on 
lambra^  fo  ütel  SRuf,  baf  er  fafl  ju  gleicher  3eit  jum  SRitgliebe  ber  franj.  unb  ber  berliner 
Ifabemie  ernannt  würbe.  Dbmol  man  if>m  in  $ari«  bebeutenbe  Snerbietungen  machte,  folgte 
t  boc^  ber  ^Berufung,  bie  tt)n  in  feine  Saterflabt  gurücffü^rte.  6r  (am  bort  1 744  an  unb 
mrfee  Dom  Jtonig  unb  bem  £ofc  mit  grof er  %u«jeic|nung  empfangen.  Cobann  ging  er  auf 
>nf  3<*^tt  ^n  ben  «f)of  nad|  ^Petersburg,  wo  er  ba6  S3ilb  beritaiferin  unb  me^re  anbere  Silber 
\aä),  audj  bie  ^upfer(led)erfd)ule  grünbete.  3m  3. 1 762  feljrte  er  nad}  Serlin  (urücf  unb  ^ier 
ntfaftete  er  nun  eine  neue  Z^atigfeit.  9Ran  Derbanft  biefer  feiner  legten  Seit  namentlich  treff- 
U^e,  mit  ber  Stabimabet  gearbeitete  Sldttcr  im  @efd>macfe  Stembranbt*«.  &  flarb  1775  M 
biet  ber  bebeutenbflen  SReifler  auf  bem  ©ebiete  ber  Jtupferfhcberfunf!.  Suferbem  war  et 
U  geiffreid)er  3etd)ner  nid)t  minber  getieft.  Cr  arbeitete  nid)t  allein  in  ber  flrengflen 
irabfiic^elmanier,  namentlich  bie  Vortrat*,  unter  benen  bie  be«  9Ralert  Satour,  bei  ^eter 
Rignarb,  ber  ©rafen  9tafumowftij  unb  Sfler^ajp,  ber  Jtaiferin  ßlifabet^  t)on  SRuflanb  bie  t>ot* 
figlic^ften  ftnb,  fonbern  wufte  aud}  bie  9la^e(  in  freierer,  geiflreic^fler  SBeife  ju  be^anbeto. 
fn  ben  rabirten  Slättern  fommt  er  bem  malerifc^en  9?eij  eine«  SRembranbt  unb  SafligHone 
ifeub,  o^ne  jeboeb  in  fflat>ifd)cr  9lad|a^mung  irgenb  einer  Lanier  befangen  ju  fein. 

Gc&mibt  (©eorg  s])t}it.),  genannt  öon  Sübecf,  geb.  I.San.  1766  in  2übecf,  *\\*  einem  alten 
laufmannifc^en  @efd)lcd)t,  befudjte  bat  baftge  ©pmnafium,  wo  bamaf*  Diel  poetifebe  Setrieb« 
amfeit  an  ber  Zagedorbnung  war.  93on  1786—90  flubirte  er  in  3ena  unb  in  ©ottingen  bie 
Beerte  unb  Jtameralwi  jfenfd|af  ten,  wiewol  er  jt$  au«  SHücffic^t  auf  feine  gamilie  einftweilen 


582  e$miM(3faat3at.)  Z$mM  (W-  Sgnoj) 

gum  tfjeologifäen  ©tubium  befennen  mufte.   Salb  bar  auf  burd)  ben  2ob  feiner  Altern  (« 
eigenem  fBermogen  gefangt,  manbte  er  ftd>  nacfc  Jena,  um  f)icr  af*  Vorbereitung  für  einen  roei- 
ten  Steifeplan  SKebicin  *u  ftubiren.  #ier  machte  er  inbeffen  33cfanntfd)aft  mit  Sophie  3Hereau 
unb  bem  al*  5Crjt  in  SBetmar  Derflorbenen  alteflen  ©ofyn  £erber'6  unb  n>urbe  nun  (cf>r  balb  mit 
Berber  felbfl,  mitSBielanb,  Sfcbiller  unbSoetfye  befannt,  ma$  feine  frühere  Steigung  *ur  *ßoefie 
ton  neuem  rege  machte.  33on  3ena  ging  er  1 795  nad)  Äopenfyagen,  mo  er  in  ber  graflidj  Sfte- 
Dentlom'fdjen  Familie  befannt  mürbe.  9lad)bem  er  Schweben  bereift  tjatte,  promomrtc  er  1797 
in  Atel  unb  bereifte  fobann  ben  größten  S^eil  Deutfd)lanb*.  3m  3-1799  folgte  er  einem  Stufe 
bet  ©rafen  2ubm.  SReDentlom  auf  Xroffaburg  in  günen  unb  verlebte  ^ier  brei  glüd  lid>e  3^rt. 
©obann  erlieft  er  bat  ban.  3*ibigenat  unb  mürbe  ©ecretdr  bei  bem  ginan jminifler  ©rafen  von 
©d>immetmann  in  .Kopenhagen.   Seit  1806  mar  er  in  SUtona  Director  metjrcr  93ant*  unb 
ttommerjinflitute  unb  Derfchiebener  9fo*fd)üffe,  bie  mafjrenbbe*  ßontinentalfoflcm*  entflanben 
©elbflanber  neuen  SSürgerbemaffhung  natym  er  alGDtoifton* major  VntyeH.  3m 3- 1313  fam 
et  all  erfier  Xbminiflrator  an  bie  neue  9ieid)*banf  ju  itie!,  mo  tym  bie SBermaltung  für  bieget- 
}og$umer  ©<§le$mig  unb  $olflein  übertragen  morben  mar.  Sil*  aber  bie  Sauf  auftorte,  m 
gemeinfame  Stnfhlt  für  bie  $erjogttyümer  unb  ba$  Äomgreid)  ju  fein,  ging  er  1818n>ieberna4 
lUtona  al«  erfier  Direetor  be«  neuen  S3anfin[Htut$  unb  al«  Suflijrat^.  3m  %  1  829  legte  er 
fein  Amt  nieber  unb  lebte  in  Sütona  in  Unabtydngigfeit  unb  in  glüdtlidjen  äußern  93ei$ättni(fe» 
bi«  &u  feinem  28.  £)ct.  1849  erfolgten  lobe,  ©eine  in  3eitfäriften  unb  £afd)enbü$ent}etfhcu» 
ten©ebit$te  mürben  t>on  feinem greunbe,  bem^rofeffor&^uma^e^gefammelt  unter  bem Xin( 
>,8ieber"  (Bltona  1821$  3.  «u«g.,  1847).  Dbfcfcon  in  Dielen  berfelben  bie  SRefletfon  |u  fe|c 
»otmattet,  ffcllen  if>n  bo<$  fein „3>aul  ©et$atbt"unb  manche  in  benSSolftmunb  übergegangene« 
Siebet  ben  beflen  35id>tetn  gleit$.  auf  et  einigen  bie  Angelegenheiten  feine«  93ater(anbet  betref» 
fetiben  Reinen  Schriften  gab  er  „£iflorif$e  ©tubien"  (SUtona  1827)  f)eraut;  aud)  förieb  et 
„Über  Jta«par  $aufer"  (2  $efte,  «Itona  1831—32). 

©c&tnibt  (3faaf  3al.),  au«gejeit$neter  Kenner  ber  Sprayen  unb  Eiteraturen  ber  SÄong* 
Jen  unb  SCibetaner,  geb.  1779inl)eutfd>lanb,  gefl.  8.  ©ept.  1847  alt  ruff.  Staatsrat^  m* 
SRitglieb  ber  Äfabemie  ju  Petersburg.  Unter  feinen  Dielen  jum  Styeil  polemifc$  gegen  JHaprtfjk 
Abel  Sttmufat  unb- Jammer  gerichteten  ©Triften  Derbienen  befonbere  (Ermahnung:  bie„8w- 
föungen  im  ©ebiete  ber  83t(bung*gef$i$te  ber  SSolfer  SWittelafien*,  Dorjüglid)  ber  SRongotai 
unb  2ibeter"  ($eter«b.  1824),  fomie  bie  ^ilologifc^-fritifAe  gugabe  ju  ben  t>on  SRemufü 
befannt  gemachten  mongol.  Driginalbriefen"  ($etereb.  1824).  ©el>r  mistig  iff  ferner  feine 
Kutgabe  unb  Uberfe^ung  ber  16G2  Don  bem  mongol.  jtyan  Sfanang«@fetfen  (S^ungtaibW 
aue  bem  ©efc^tedjte  be*  2)f^ingi#-it^an  in  mongol.  Spraye  »erfaßten  „©efc^ic^te  berC^ 
mongolen  unb  tyre*  Surfien^aufel"  ($eter6b.  1829).   Slud)  l)at6.  ba$  Serbien^  juerf 
eine  „©tammatif  ber  mongol  €$prac^e//  ($eter«b.  1830)  unb  ein  „SBorterBud)"  (?)etott. 
1832)  herausgegeben  ju  ^aben.  Spater  gab  er  ein  mongol.  $elbengebid>t  „£)\t  Saaten  Sef 
fer-Ä^an'«"  (^eter«b.  1826;  beutfö,  1839)  l)erau«.  »orjüglid)  auf  fffoma  beÄoroi'fo 
ketten  geflutt  ifl  feine  „(Brammatif  ber  tibetif^en  Spraye7'  (3)etertb.  1839)  unb  ba«  ,&fo 
terbu$"  (^etereb.  1841).  9Ltt  eine  für  bat  Stubium  ber  tibetifc^en  @pra$e  treppe  SrM 
muß  awb  gelten  „Der  SBeife  unb  ber  3$or",  original  nebfl  beut[d)er  Überfe(ung  (2  Sfe, 
Vetertb.  1843),  bat  erfle  in  tibetifd)er  Spraye  in  (Suropa  gebruefte  ©uc^.  äuc^  mar  6.* 
grünblidjet  JTenner  ber  falmücftfc^en  Spraye. 

©c^mitt  (3oi).  (Smfl  S^riflian),  itir$enf)ifiorifer,  geb.  6.  3an.  1772  &u  S3ufenbon« 
Obet^ejfen,  fiubirte  feit  1788  ju  ©ießen  S^eologie  unb  mürbe  1793  $ri»atbocent,  1798» 
bentlid)er  ^rofeffor  ber  Zoologie  bafelbfi.  «uc^  erfolgte  1803  feine  (Ernennung  jum  $t|bri* 
grapsen,  1809  jum  ©e^.  9tat^  unb  Prälaten,  grüner  ein  fet)r  fleißiger  Arbeiter,  M 
erfpäter  nur  für  Sournate  ,'t^atig.   (Sr  f!arb  4.  3um  1831.    Sein  ^anbbueb  ber  grifft 
t^en  iKrdiengef^te" (6  8be.,  ©ief .  1801—20;  2.«upvSBb.  1—4,  1824-27)  jet*iö 
ftd)  burd)  grünblidK  Senu^ung  ber  beflen  Quellen,  fomie  burd)  geiflreic^e  Snftt^ten  au$  \  ebcmji 
^at  fic^  fein  „ee^rbud)  ber  (^riflltdien  Jtir^engefc^i^te1'  (®ief.  1800;  3.  %uß.,  1827)»^ 
ma^rf ;  bo$  felylt  biefem  nid|t  feiten  ber  $ragmati*mu*.  93on  feiner  „<$t\d)id)tt  unb  Scftifi» 
bung  be«  ©ro^er^ogt^um«  $effen"  finb  bloe  jmei  S3anbe  (®ief.  1818—19)  erf^ieitt 
Unter  feinen  übrigen  @$riften  finb  ju  ermähnen:  ba*  /;2el)rbucf)  ber  Sittenlehre"  (»«f. 
1799);  bat  ,,2el)rbud)  ber  c^riflli^en  Sogmatir  (@ie§.  1800);  bie  ^eologifcfte  ffncfflo* 
pabie"  (®ief.  1811);  ba«  ;i8el)rbud|  ber  d)rifflitf>en  DogmengefAic^te"  (ffiief.  1828). 

^  >otibt  (9Ki$.  3gnai),  beutlet  ©ef^i^tfe^reiber,  geb.  1 730  tu  Vrußein  im  *onnafifni 


e$mitt-WifcI»e<!  (Suffe*  tmi)  583 

4&o$ftift  SBürgburg,  befugte  fett  1749  ba*  ©ijmnaftum  gu  SBürgburg,  topfte  bann  ben  ©taub 
eines  SBeltgeiftücben  unb  trat  betraft  in  ba*  biföoflicbe  Seminarium.  9tacb  fünf  Sagten 
mürbe  er  Jtaplan  gu£affurt.  Docb  ging  er  balb  barauf  nad>  SJamberg  al*  $au*tebrer  gu  bem 
©rojtyofmeifier  Don  9tot£enban,  bem  er  waljrenb  be*  Siebenfäbrigen  ftrieg*  auf  feine  Outer 
na^c  bei  Stuttgart  folgte.  Sein  Aufenthalt  in  ber  Stctye  jener  JRejtbeng,  wo  $rac$t  unb  8uj:u* 
bamal*  ben  bodjften  ©ipfel  erreicht  Ratten,  gab  feinem  (Seifte  einen  b<>ben  Scbwung  unb  eine 
freiere  $nji<bt  be*  Beben*.  3m  3- 1771  mürbe  er  »ibüotyetar  ber  Untoerfitat  in  SBürgburg, 
balb  barauf  au$  SMitglieb  ber  Dom  gürfibifdiofe  gur  Steform  be*  6rgie$ung*wefen*  angeorb- 
neten  Scbulcommifjton,  bann  SBeiflber  ber  tljeologiföen  gacultat  unb  fcebrer  ber  beutfcben 
9let(^*gefd)i(^te.  5Had)bem  er  1774  eine  anfebnlicbe  ^rabenbe  unb  bie  SBürbe  eine*  geift- 
ficben  Staty*  mit  Sifc  unb  Stimme  in  ber  Slegierung  ersahen,  mar  er  ernfllic^  auf  bie 
SSerbefferung  be*  Sdjul-  unb  6rgietyung*wefen*  btbafy,  wobei  er  ton  feinem  Banbe*bernt 
nnterftüftt  würbe.  Auf  bie  (Empfehlung  Dalberg'*,  neunmaligen  ©roftyergog*  &on  grant- 
fürt,  würbe  er  gum  SDtitgliebe  ber  SUabemie  ber  SBijfenfcbaften  in  (Erfurt  ermaßt.  3ra 
3. 1778  begann  er  bie  Verausgabe  feiner  ,,©ef$i<$te  ber  Deutföen",  freier  er  fein  gange* 
übrige*  geben  wibmete.  liefern  SBerfe  fterbantte  er  bie  Ernennung  gum  wir!li$en  faiftr(.$of» 
tat$  unb  Director  be*  £au*»  unb  Staat*art$fo*  in  SBien.  Der  Jtaifer  3<>fepb  benufcte  feine 
Salente  aud),  inbem  er  ibn  gum  SJtitgliebe  be*  neuorganifirten  Senfurcollegium*  unb  gum  Beb* 
ict  in  ber  ©efAidjte  für  feinen  Neffen  unb  Styronfolger,  ben  na$tyerigen£aifer8rang,  ernannte. 
fS.  flarb  gu  SBien  1 .  9toP.  1 794.  Gr  war  ber  Srfte,  weiter  eine  wirfliebe  Sefäicbte  ber  beut- 
ftyen  Station  förieb,  wetyrenb  feine  SSorganger  nur  beutf$e£aifer-,  3teicb**  unb  rei$*fian» 
Mföe  ffiefebte^te  bearbeiteten,  ©ein  #auptgwecf  war,  gu  geigen,  wie  Deutfcblanb  feine  gegen- 
wärtigen Sitten,  Stufflarung,  ©efefte,  «Jfünfie  unb  SBiffenftyaften,  tyauptfadtfid)  aber  feine 
Staat*-  unb  Jtird>em>erfaffung  entwiielt  fyabt.  Soweit  er  ben  $(an  be*  SBerf*  ausführen 
fotmte,  gefdjab  e*  mit  Umftdjt,  Drbnung,  ©efdjmac!  unb  p$i(efop$f$em  S^arfpnn.  3"beffen 
beweift  er  fld>  bei  Darftellung  ber  Deformation  be*  16. 3a^.  ni$t  immer  treu  unb  unpar- 
teuft.  9ucb  ifl  feine  Schreibart  unb  Spraye  ntc^t  burdjau*  mufter$aft.  Unter  feinen  frübern 
Ctyriften  t|i  gu  erwähnen  bie  „©eföicbte  be*  Selbfigefü^l*"  (gff.  unb  8pg.  1 772),  ein  SBerf, 
»etyef  Don  großem  pl)ilofopbifd)en  S3eobac$tung*geifte  geigt.  Seine  ,,©eföid>te  ber  Deut- 
fftcit",  au<b  unter  htm  Xitel  „Ältere  ©efd>id>te  ber  Deutf$en"  (5  »be.,  Ulm  1778-85), 
wnrbe  Dom  fechten  SBanbe  an  unter  bem  Site!  „Steuere  ©eftyiebte  ber  Deutföen"  au*  ben  bin- 
tcrlafienen papieren  be*  SBerfaffer*  *on3of. ÜRilbitter  fortgebt  (1 7  »be.,  Ulm  1 785-1808). 
*ud>  erfebien  fte  gu  SBien  a(*  „%(tere  ©eföid)te  ber  Dcutfc^en"  (8  Sbe.,  1783-93)  unb  a» 
^teuere  ©cfc^id)te  ber  Deutföen"  (17  93be.,  1785—1808).  Sine  gortfeftung  berfetben  Ift 
S>refcbv  „<Befc|id)te  Deutf(b(anb*  feit  bem  JR^einbunbe"  (5  93be.,  Ulm  1824—30),  we(^e 
Cb.  23—27  ber  ulmer  unb  Sb.  18—22  ber  wiener  %u*gabe  bitbet. 

*  ©tbmibt^^tfelbti  (3ufhi*  t>on),  braunf$weig.  Staat*mann,  geb.  gu  SBoIfenbiittet 
8.  «pril  1769,  fiubtrte  1787-90  gu  {)e(mfiebt  bie  SRec^te,  trat  fpäter  m  braunfebw.  Staa^ 
Menfl  unb  würbe  1 799  Sonftfiorial«,  ©reng-  unb  Sebnratb/  au^Xrcb^ar.  SBabrenb  biefergeit 
fferieb  er  eine  „Anleitung  für  Anfänger  in  ber  beutf^en  Diplomatie  (Sraunf^w.  1804)  unb 
(imge  Heine  jurifttfebe  Sonographien.  Der  ^)ergog  £ar(  SBit^elm  gerbinanb  t>on  Braunfcb weig 
«mannte  ü)n  1806  gum  $ofca$e  unb  ©eb.  Secretar  im  SRiniflerium.  9tac^  Organifation  be* 
Aontgrei^*  SBeftfalen  würbe  er  1808%ppeaation*ricbter  in  Jtaffef,  1809  6taat*ratb  unb 
1810  gug(ei$  ©eneralbtrector  ber  inbirecten  Steuern.  9la$  ffiieber^erfteHung  ber  recbtmagh 
gen  2anbe*regierung  1813  ernannte  it>n  ber  $ergog  griebric^  9Bi(be(m  mit  bem  Xitet  eine* 
•c^.  SRegierung*ratf)*  gum9)titgUebe  ber  proriforifö  angeorbneten9tegierung*commif|ion  unb 
Wmn  gum  SJtitgliebe  be*  1814  organiftrten  @e^eimrafy*coHegium*  unb  gum  ©eb*  9tatbc 
hierauf  ging  S.  alt  ©efanbter  be*  {)ergog*  gum  SBtener  Congref,  an  beffen  Serbanblungen 
er  bi*  1815  SE^eU  na^m.  9lad|  grifbrid)  SBilbelm'*  Xobe  würbe  ba*  ©ebeimratb*co(Tegium 
ton  bem  fonigl.  Sormunbe,  bem  $ring-9tegenten  t>on  Sngianb,  mit  ber  oberflen  Seitung  ber 
tanbe*ange(egenbeiten  beauftragt  unbS.  blieb  bi*  1823,  wo^ergog  ftarl  bie  Stegierung  über- 
«a^m,  unb  aud}  naebber  nod|  bi*  1826  Stitglieb  bejfeiben.  SBegen  arger  Seleibigungen  unb 
Berfoigungen  t>on  Seiten  be«  #ergog*  Äarl  (f.  b.),  entfernte  er  f^  Dftern  1827  au*  ©raun- 
Mwetg  unb  trat  al*  ©eb.  Statb  in  bannot).  Dienfie.  @r  würbe  gum  6bef  be*  Suftigbeparte- 
went*,  1832  aber  gum  Sanbbroft  in  $\lbtfy<im  ernannt.  3n  allen  biefen  Stellungen  bewäbrte 
er  ftd>  al*  ein  tücbtigtr  unb  re<btli$er  93erwa(tung*beamter.  Spater  fcijrte  S.  na$  ©raun- 
f^oete  gnrücf,  wo  er  au$  23.  Sept.  1851  MtSolfe»bütteI  flarb.  Über  feine  äerwürfntffe  mit 


584  etfutibt-^ifeibe*  (Äonr.  ffriebr.  **n)  CS^rairgel 

bem  £«goge  *att  gibt  feine  ©d&tift  Äufftbfof :  „Übet  meinen  Äulttitt  au«  betn  b'tgoglty 
btaunfcb».  Ctaatlbienfi"  (#annob.  1827). 

04mtbMP$ifelbe<i  (*ont.  Stiebt.  *on),  publicifiifcber  SebriftfieKer,  ber  »ruber  bei 
SJorigen,  geb.  3. 3uti  1 770  gu  SJraunf<btt>eig,  befugte  bal  ©pmnafium  gu  SBolfenbüttel,  flu- 
bitte  gu  #elmjtebt  Sbeologie  unb  ttmrbe  bann  Sekret  im  £aufe  be«  nacbb*tigen  (Sei).  Gonfe» 
rcnjratbl  fBtun  in  Jtopenbagen.  83on  einet  Steife  mit  beffen  gamUie  bunb  Deutfcblanb, 
gtanfreicb  unb  bie  Scbroeig  nad>  Jtopenbagen  gutuigef  ebtt,  ertoatb  et  ficb  bafclbfl  1 702  bat 
9te$t,  all  Docent  bei  bet  Unibetfttät  aufgutteten,  unb  erhielt  1 794  bai  bdn.  3nbigenat.  Sebr 
ba(b  abet  gab  et  bie  Geologie  auf  unb  feutbe  ^ttoatfectetat  bei  ©taatlminifietl  ©rafen  wn 
©c^immdmann,  bet  tyn  nun  btei  Sa^te  Äamerafariffenfcbaften  auf  feine  Sofien  fiubiten  tief. 
Stadlern  et  1797  all  Sffeffot  in  bai  Öfonomie-  unb  GommetgcoUegium  getteten,  würbe  et 
naebunbnaeb  SRitglieb  bet  Quarantäne*  Dircction  unb  SBitflicbet  Sufftjratf),  1821  Stall- 
tatb  unb  1822  «Witbitectot  bet  fonigl.  JReicblbanf.  3m  3. 1823  trat  et  triebet  in  bal  Cm» 
metgcollegium  unb  nmtbe  1829  Sonfetengtatb-  St  fiatb  15. 5Rob.  1832.  All  ©cbriftfteler 
gebort  ©.  fomol  bet  ban.  wie  bet  beulen  Literatur  an.  3n  frühem  3a^rcn  ein  eifriger  4aa» 
tianet,  befhebte  et  {?$,  but<b  feine  ©d)rift  „Philosophiae  criticae  seeundum  KanUam  expo- 
öitio  systematica"  (2  83be.,  Jtopenb.  1796—98)  jene  Styilofopfyc  bet  gangen  geteerten  3Bett 
gugängtieb  gu  machen.  ÜRebt  guffeben  matten  inbef  fein  „93etfutb  einet  Datfielfang  bei  bdn. 
9teutraUtätif9fiemi"  (4  #efte,  Jtopenb.  1801—4)  unb  feine  e$rift  „Übet  ba*  feftige  Set* 
bdltnif  bet  jüb.  Station  gu  bem  cbtifilicben  »utgetbeteine"  (Äopenb-  181 7),  bie  Überarbeitung 
einer  frü^rn  6cf)rift  (Jtopenb.  1809).  ©ein  in  mebte  ©ptadjen  übetfefctel  ® «tt  „Sutopa 
unb  «merifa"  (Jtopenb.  1820),  fottgefeftt  all  „Stoeite  ©Kgge"  (Jtopenb.  1832),  toetföafFte 
\f)m  all  pF)ilofopf)if<b'politifäem  ©cbtiflfteDet  fyofyt  Äulgekbnung.  Auf etbem  ftnb  ton  Vfm 
nod>  gu  emdbnen:  „©eteurop.  ©unb"  (Jtopenb.  1821);  „Stoben  polittfeber  JRebehra^ 
( Jtopenb.  1 824) ;  „Die  SBett  all  «utomat  unb  bai  Sfteicb  Sottet'  (Jtopenb.  1 829)  ?  „Über  bie 
neuerlichen  Aufregungen  in  ben  «§ergogtbümern  ©cblelmfg  unb  #olflein"  (Jtopenb*  1830). 

®d)miebelierß,  eine  ©tabt  im  SSegierunglbegirf  Biegnifc  bet  pteuf.  $robing  ©cblcfte«,  k 
htm  boebanfieigenben  Sbaie  bet  Sglit  obet  bei  Sfelbacbl,  am  gufe  bet  Ccbneefoppe,  übet  ei* 
©tunbe  lang,  befielt  aui  btei  feilen,  Ober*,  SRittet*  unb  Untetfcbmiebebetg,  unb  bat  gtofe* 
tbeifi  febt  f Eingebaute  Raufet  mit  bahntet  Degenben  (Satten,  gmeif  art).  unb  eine  roang.  Xhrip, 
ein  fyotyital  unb  3402  S.  (1852),  bie  {td}  »on  £einn>anb-  unb  DamafliDeberei,  SßacbibW» 
i^en,  Sanb-  unb  Seibenfabtif  ation,  Sabacfbeteitung  unb  befonbeti  üon  ©am-  unb  SetnMfc» 
banbel  narren.  Der  änmutt)  bet  8egenb  toegen  galten  t>ie(e  reiche  f*tef.  ^>rii?arteute,  bie  }to 
Raufet  beft^en,  fieb  im  ©ommer  in  S.  auf.  Unter  ben  fronen  ^tibatbefitungen  gei^net  W 
©d)lofj  Sftubbetg  aui.  Kn  ben  ebemaligen  Setgbau,  befonbeti  auf  Stfen,  erinnern  no<b  He 
Scblacfenbalben  in  bet  Segenb.  — •  e^miebeberg,  eine  6tabt  im  Stegierungibegitf  Äerfr 
bürg  bet  pteuf .  3>tot>ing  Gacbfen,  in  ber  Stabe  bet  Dübenet  $aibe,  bon  Snboben  umgeto 
bat  2973  S.  (1852)  unb  treibt  gfaebibau,  Sud)-  unb  &einn>ebetei.  3"  bet  Wtytiittf  M 
9Rofcbn>ig  mit  einem  Sittiot  unb  9taunn>etf. 

@^minf e,  ein  SRittel,  »obureb  man  bie  glecfe  unb  febieebte  garbe  bet  $a\xt  gu  oetbeffkn 
unb  it>r  ein  {ugenbUcbei,  ftifebei  flnfeben  gu  geben  fud)t,  mar  febon  bei  ©rieben  unb  StoaNi^ 
ja  feibf!  bei  ben  Hebräern  im  (Bebtaucb  unb  mürbe  bamati  aui  febt  tetfebiebenen,  biitoettei  k 
bobem  ©rabe  naebtbeittgen  Stoffen  batgefieOt.  @o  bereitete  man  fonfl  bie  toeiffe  C#«i«k 
meifl  au9  treibe  (bon  Stianeon)  unb  SBilmutbojtyb.  Da  abet  bie  Jtteibe  bie  ^autpote« » 
flopft  unb  bie  9uibunflung  binberr,  bai  SBiimutbojtyb  f^bmatg  mitb,  wenn  ei  mit  6<b»ef* 
maffetfioffgal  in  Setubtung  fommt,  biefel  abet  bduftg  in  bet  Suft  »otbanben  tfl,  fobdo» 
men  bie  grauen,  metebe  fteb  tiefer  ©djminfe  bebtenen,  gemobnlicb  einen  febr  bdfücbcn  brifl» 
lieben  Xeint.  Smedmdfiger  ifi  ei,  bie  meife  ®cbminfe  blol  aui  Äreibe  ober  Sintoeif  gnfe* 
gen,  unter  3ufa(  oon  etmal  SSaltatb.  3ur  Seteitung  bet  rotten  e^minFe  bebient  man  W 
tbeiti  unb  namentKcb  auf  bem  Xbeater  bei  Sinnobeti,  bet  abet  leitf)t  Spetebelfluf  unb  arikte 
Sufdtte  erregt  j  tbeüi  bereitet  man  fte  aui  ©afflor  (Rouge  v6g6tale);  tt>eUi  loirb  Jtanki 
mittel!  ein  menig  @d)Ieim  in  SBeineffTg  febmebenb  erbalten  (Vinaigre  de  rouge) ;  ober  H  wtl 
ein  moHenel  £äppcben  (e^minf (appen  ober  S3ejetfen)  fo  mit  bet  $arbe  getrdnte,  baf  ei,  •* 
gefeuchtet,  bie  ^aut  färbt,  bie  bamit  gerieben  rnitb.  3m  allgemeinen  ifi  jebe  etyminfe te 
^)aut  unb  ibtet  Function  na^tbeißg.  Die  $aut  n>ttb  bavon  taub,  ttoefen  unb  febmu^g. 

®cbmirflel  obet  emtrget  ifi  ein  bun(el>b(aulicbgrauei,  febr  bartel  unb  giemlub  f^wetei 
fßtineral  »on  geringem  ©lange  unb  geringet  2)urcbf<beinenbbeit  M  meifi  eingefpreng^  (Mai 


@dmttt$emter  CtymMitit  585 

berb  gefunbeti  ttrirb  unb  mrifl  au«  einem  innigen  Oemenge  t>on  Jtorunb  tmb  SRagneteifen  be- 
fielt. Gr  ftnbet  jt$  auf  Sägern  faltiger  ©efieine  im  fäcbfiföen  Srggebirge  am  Octyfcnfopfe, 
auf  ÜRajol  unb  anbern  Snfeln  bei  $tgaifd)en  SReerel,  bei  ©mtyrna  (»ooon  fein  9tame),  au$  in 
Spanien,  Gnglanb,  $erften,  $ertt  unb  SRepico.  grübet  bebiente  man  fld)  bei  Sctymirgetl  flatt  ber 
Diamanten  gunt  ©falföneiben ;  feftt  brauet  man  tyn  gunt  ©c&teifen  bei  ©lafel,  poKrter  Si- 
fen-  unb  ©tafyfmaaren,  Ratteret  Steine  u.  f.  ».,  gepufoert  all  Übergug  auf  2eber  ober  poplet 
gum  £bgie$en  bet  Waftrmeffer.  SBal  gu  biefen  3n>eden  »ermenbet  »irb,  ifi  |ebod>  nid>t  aUel 
ecktet  ©gmirgel;  benn  man  »erfleht  au$  batuntet  bie  oft  fe$r  gemengten  goffilien,  beren  fty 
bie  ©teinfäleifer  all  ©c^leifpufoer  bet  Sbeljleine  unb  anberet  garten  Steine  bebienen.  2)abin 
gebort g.  93.  feinforniger  ©ranat,  quargige  ober  tyonige  ©efieine,  meld>e  mit  ©tratyflein,  Si* 
lenglang  unb^inbern  Gifenoj^ben  innig  gemengt  ftnb,  u.  f.  ».  2)o$  »irb  Don  ben  ©teinftnei« 
bern  ber  cd)tc  Schmirgel  unter  bem  9tamen  blauer  ©cjmirgeC  untergeben  unb  wegen  feiner 
Oute  fe$r  geföafet  Sie  fd)led>ten  all  ^utoer  gum  Schleifen  aermenbeten  Sranaten  bilben 
ben  fogenannten  rotten  ©cjmirget. 

©djraitt&enner  (Sfriebr.  3a!.),  ein  im  Gebtete  ber  beutföen  Spraye,  ber  ©eftieftte  unb 
ekaartimffenföaft  bef  annter  e^riftffeüer,  geb.  17.äRargl796  guDberbreil  im  gürflent^ume 
Sieb,  »ibmete  ftd),  nagbem  er  auf  bem  ©tytnnaftum  gu  Sbfiein  eine  gute  fBorbiibung  ergaben 
fratte,  auf  ber  Unioerfttat  gu  Harburg  anfangt  berSRebicin,  Dertauföte  tiefe  aber  fe$r  bafb  mit 
bem  ©tubium  ber  9tyüofop$te,  ©efd)id)te  unb  Ideologie,  bal  er  feit  1815  in  ©iefen  eifrigft 
ftttfette,  fobaf  tym  gfei$  na$  bollenbetem  afabemifdjen  Surful  eine  9tector*  unb  bann  eine 
f)farrflelle  gu  X\)t\l  mürbe.  Dorf)  entfagte  er  in  für jer  3eit  bem  geifilid>en  ©tanbe  n>ieber4 
»urbe  fpater  ^rorector  an  bem  ^äbagocjium  gu  ©illeitburg,  im  gebr.  1828  SHrector  bei 
ftyulleljrerfeminarl  in  Sbfiein  unb  im  $erbfi  1828  $rofeffor  ber  Seföitftte  unb  1830  au# 
ber  ©taatlttriffenföaften  in  ©iefen.  3m  3. 1832  folgte  er  bem  Stufe  all  SRitgtieb  bH  Ober- 
jhsbien-  unb  Dberfd)ulrat$l  na$2)armftabt,  ging  aber  1835  na$  Siegen  gurüÄ,  um  bie$ro* 
feffur  berCtaatlmiffenftfcaft  wieber  anzutreten.  Cr  flarb  bafelbft  19.  Sunt  1850.  ©eine  ©Stif- 
ten gridjnen  ftd>  burd>  ©ebanfenrei($tyum,  Sebenbigteit  inberDarftellung,  Correctyeit  be«  ©tili 
mb  eine  p$ilofopf)ifc$e  Stoffaffung  bei  ©egenflanbel  aul,  »obei  man  eine  entfäiebene  £imtei- 
pmg  gu  ben  3been  fylato'i  unbe^eHing'l  ftnbet.  Die  Befestigung  mit  bem©anl!rit  führte 
tyn  auf  bie  SBegrünbung  einel  neuen  ©pfleml  ber  6pra$n>iffenf$afi,  ba^  er  in  feiner  „Ur- 
feta$le$re"  (gff.  1 826),  in  ber  „Seutonia,  ober  ausführlich  beutföe  ©pra$le$re"  (gff.  1828) 
unb  in  ber  Sinieitung  gu  bem  ^Jturgen  beutfd}en  9Borterbu^e//  (2.  «ufL,  Darmfl.  1837}  neu 
bearbeitet,  1853  fg.)  nieberiegte.  9uf  erbau  geboren  ^ier^er  feine  „%m*eifung  gur  Äec^tf^ret- 
btmg  ber  beutföen  ©prac^e"  (^erbom  1821 ;  2.  Suff.,  Jtaff.  1827)j  bie  „Deutle  ©tamma- 
tff  für  ©Eitlen"  (4.  «ufl,  «äff.  1837);  „Seutf^e  St^mologte^  (Zi>.  1,  Sarmfi.  1833)}  bal 
„Siementarbug  ber  beutf^en  ©prac^c"  (^)abamar  1823);  bie  „Eelpe  ton  ber  ©aftgeignung" 
(Sff.1824);  bie  „3»ctt)obif  bU  ©pra$unterri$tl"  (gff.  1828).  3ene  pF)ilofop^c  SRicV 
tmtg  ifl  auc^  in  feinen  ^iftorifd|en  unb  polittfc^en  SBerten  aulgeprdgt,  namentlich  in  ber  ,/©e- 
Mif^te  ber  Deutfc^en"  (J^erborn  1824;  2.  «uff.,  £aff.  1836);  in  bem  „Orunbrif  ber  politi* 
f^en  unb  4ifiortfd}en  2Biffenf^afteny/  (3  öbe.,  Sief.  1830—32);  ferner  „Über  ben  (Straftet 
unb  bie  Aufgaben  unferer  3eit  inSSegte^ung  aufetaat  unb  ©taa« wiffenfd)af t''  (®tef.  1832); 
in  ben  „3*olf  93üd|em  t>om  ©taate"  (93b.  1,  (Bief.  1839)  unb  „Übet  bal  Sultur-  unb  ©c^ui* 
tHfaf'(8b.l,  (3\tl  1839). 

6(6molte  ober  ©djmoc!  (Senfamin),  ein  trefflicher  geifHic^er  Eieberbic^ter,  .mürbe  gu 
fBrau^itfdiborf  bei  2iegnife  21.  Dec.  1672  geboren  unb  auf  ber©d|u(e  gu  2auban  unb  ber 
Oufoerfität  gu  Seipgig  gebilbet,  n>o  er  Si)eo(ogie  flubirte.  Sine  Seit  (ang  ©ubfHtut  feinel  83a- 
terl,  ber  $afior  in  SSrauc^itf^borf  mar,  fam  er  1702  ali  Qiafonu*  nad|  ©c^meiDni^  »o  er 
1714  £)berprebiger  unb  Snfpector  ber  bafigen  JKr^en  unb  Gäulen  mürbe  unb  12.  gebr.  1737 
ftab.  ©eine  ©driften  faden  metfl  burt^  bie  bem  bamaligen  3<itgefc^macf e  angemeffenen  Zitef 
«f/  !•  S-  „Scifilidjct  $e$me$raud)" ;  „$)ai  in  gebunbenen  ©eufgern  mit  ©ott  »erbunbene 
^erg";  „ Jtlage  unb  SReicjen"  u.  f.  tt>.  t>xt  grof te  Verbreitung  fanben  fein  ^Sommunionbu^ 
unb  fein  „9Rorgen*  unb  Sbenbfegen". 

©c^mölni^,  ungar.  ©)omoItt$f,  ein  SBergflecfen  in  btm  migar.  Somitat  3iP*#  in  einem 
•on  Sergen  umgebenen,  engen  unb  Uberfcrjmemmungen  aulgefeftren  S^ale  gelegen,  $at  4300  (£., 
mrifl  Deutfcbe,  meiere  ben  fogenannten  grunbner  Dialcft  fpre^en  unb  ftd)  Dom  Bergbau  nab* 
ren.  Sin  f^onel  ©ebaube  ifl  bie  9Runge.  ©.  ifl$auptert  bei  oberunga^.Sergbiflrictl,  melier 
©Über  unb  Jtupfer,  barunter  Sämenttupfer,  liefert;  au$  geminnt  man  ©c^wefel,  ©ttytoefel» 


586  efftmttftet  6$ttaafe 

Blumen  unb  Jtupfetvittiof.  Sel>en*wett$  ftnb  bie  tyjbtaufifdjen  SWafäinen,  gumal  bie  jut  4ta> 
aufbringitivg  be*  Camentwaffer*.  Der  fd>on  unter  Sapotya  unb  SBatfyori  gangbare  Bergbau 
wirb  auf  Stecfcnung  ber  {Regierung  betrieben,  feitbem  bie  gräflich  fifatyfdjc  gamilie  bie  eine 
4>a(fte  bei  Dominium*  burc|  Konfination  verloren  unb  bie  anbere  burd)2aufrf)  veräußert  fyatte. 

©tfcrau^et  (3af.  Statt}.);  au*gegeichncter  Jtupferftedjer,  geb.  1  733  gu  Sßien,  l>atte,  frity 
verwaift,  mit  viel  9tot}  gu  fampfen,  e}e  e*  i}m  gelang,  ber  Äupferftedtfunji  au*fd)Uef;enb 
fid)  wibmen  gu  tonnen.  9tament(i$  war  e*  ber  ©eneral  von  Äettler,  ber  tyn  bagu  veranlag 
bei  feinen  arbeiten  bem  Äjwaffer  unb  ber  Stabel  gu  entfagen  unb  nur  bat  @rabeifen  gu  ge- 
brausen,  in  Welcher  fdjwierigen  SRanier  er  nad^er  fo  93ortreffiid)e6  leiftete.  £>er  Surft  von 
AauniJ,  beffen  ©unfl  er  ftd)  bur$  fein  SEalent  erworben,  lief  tyn  17G2  nad)  ?)ari*  reifen,  »o 
er  balb  alle  überragte.  Gin  Silb  be*  Surften  itaunifc,  Le  goute  flamand  nad)  Xerbourg,  ba 
Gefd^irrfTufer  nad)  Staut  unb  bie  Savoqarbin,  welche  tyren  Sofjn  bie  Seier  fpielen  leljrt,  et» 
Warben  i$m  in  $ari*  SBeifatt  unb  8u*geic}nung.  9tae|  feiner  SRücffcf>r  nad)  SBien  1766  warb 
er  #off  upferftectyer,  balb  barauf  SDirector  ber  neuen  fttabemie  für  geic^nung  unb  Jtupferffe4> 
fünft  unb  1771  Dberbirector  affer  erblanbifd>en  Stormalgeic&enfäulen.  <£r  ftatb  1813.  Unter 
ber  Stenge  feiner  vortrefflichen  SBIatter  {eignen  fic^  bie  arbeiten  nad)  Stuben*  au*,  beffen 
<Sigent$ümtt$feiten  iF)m  am  beften  gugufagen  fd)ienen.  SBeweife  bafür  geben  fein  SWucui* 
Scavola  (1775)  unb  fein  ^eiliger  Ämbroftu*,  ber  bem  Styeobofiu*  ben  Sugang  gut  Äir^e  ver- 
wehrt, bie  (Beburt  ber  SBenu*  (1 790)  unb  Steptun  unb  Styeti*  (1792).  Sbenfo  au*gegeid>itd 
ftnb  gwei  anbere  grofe  Statter,  eineSagb  von  Surfen  auf  ©teinboefe,  nad)  Stut^att  (1804), 
unb  ein  anbere*,  wo  %bler  Schlangen  unb  einen  SBolf  erlegt  }aben,  nad)  Sngbet*.  25er  ©rab- 
(tiefet  ift  }ier  mit  SJteifterföaft  geführt  unb  bat  aRetallifc&e,  welche*  man  in  anbem  Blattet« 
bewerft,  ßlücFlidj  vermieben.  %ud)  niedre  S3i(bniffe  ber  jtaiferin  SWaria  Styerefta,  be*  gürfte« 
jtaunty  u.  Ä.  geboren  gu  ben  ^rad>tftüc!en  jeber  Sammlung.  ©a*  SBerbtenftticfee  feiner 
Schule  erfennt  man  in  ben  arbeiten  von  Jtoljl,  3o}n  u.  &.  wieber. 

@$n<hlfe  (Statt),  vorgüglicfcer  Jfunftfd>riftfteller,  geb.  7. Sept.  1798  gu  ©angig,  beglei- 
tete in  früher  Sugenb  feinen  SJatet,  einen  wotytyabenben  9tec}t*gele}tten,  auf  beffen  vielfach 
Keifen.  3m  3. 1816  begog  er  bie  Univetfitat.  3n  £etbe(berg,  wo  et  von  1817—18  fhtbbtt 
}6rte  et  #egel  unb  würbe  bur$  beffen  Vortrage  fo  angezogen,  baf  er  fid)  entfc&lof,  tym  n*4 
Berlin  gu  folgen,  ör  glaubte  nur  in  bet  %>f>t(ofopf)ie  bie  #eimat  feine*  ©eifte*  gefunben  gu  }* 
ben,  bi*  eine  Steife  nad)  £)te*ben  unb  bie  bortige  (Batetie  tym  bat  ©ebiet  auffttylojj,  in  befja 
Betrachtung  et  bie  eigentliche  Aufgabe  feine*  Beben*  gewinnen  foKte.  SJon  1819—25  war  er 
in  verriebenen  praftifdjen  Stellungen  gu  Sangig  unb  Jtonig*berg  ttyatig.  9ta$bem  et  1834 
ba*  grofle  Spanten  befianben,  machte  et  1825  eine  Steife  nad}  3talien,  bie  ben  SBenbepnnftffr 
ne*  Seben*  bilbete.  Sein  Sntereffc  für  SRalerei  (am  i)ier  jur  Steife  unb  verfc^wifterte  ^  bn4 
ben  %nbtid  ber  großen  93auwerfe  be*  ÜRittelalter*  unb  Sltert^um*  mit  bem  Sntere jfe  fnc  bie 
Xunftgefc^i^te.  9tad|  feiner  Stücfte^r  würbe  et  1826  Sffeffot  in  A6nig*betg,  1829  Stat|  W 
bem  '&betlanbe*geti^te  gu  fDtatienwerber,  bann  ^rocurator  an  bem  Eanbgeti$t  gu  Düff* 
botf,  f)ietauf  1848  al*  Dbertribunalratfc  in  Serlln  angeftellt.  Der  intym  \d)on  in  %tcti* 
aufgestiegene  (Sebanfe,  ftc^  gang  ber  Aunfigefd)id)te  gu  wibmen,  erneuerte  fid)  in  Düffrftat 
2)od|  mancherlei  ©rünbe  traten  entgegen,  auc^  würbe  e*  i^m  fd)Wer,  fid)  gang  von  bet  S* 
ti*prubeng  lo«guteif  en,  bet  et  fo  viele  Seit  unb  SRitye  gewibmet  l)atte  unb  in  bet  et  mit  I* 
geid)nung  wirfte.  Sr  beföränfte  fid)  ba^er  barauf,  bie  Seit' ber  Serien  gu  deinem  fta*fUta 
in  bie  Umgegenb  gu  benufeen  unb  ba*  Sefe^ene,  foweit  e*  feine  S3er^ältniffe  geftatteten,  gl  KP 
arbeiten.  (Einem  biefet  Kitffiüge  verbanft  man  feine  „Stteberlanb.  Stöefe"  (Stuttg.  1834Xh 
benen  (ic^  ein  grünbli$e*  Stubium  ber  Jtunfi  mit  bem  feinften  ^iftorifd|en  Sinne  mtb  Ht 
fc^arfftnnigfte  S3eobad|tung  be*  (Singeinen  mit  bem  Sebürfniffe  unb  ber  Jtraft,  e*  p^tlofo^iM 
gu  begrünben  unb  al*  ©lieb  eine*  geiftigen  (Sangen  gu  begreifen,  vereinigt,  ©urd)  vetn^M 
%mt*gef^äfte  ver^inbert,  trat  et  erft  1840  wieber  öffentlich  auf  mit  bet  ^ettU$ett  Stnldtni 
gu  S$wantl>aler'*  „itreuggug  griebrid)^  be*  Stotybart*".  Sann  folgte  fein  ^aupmcA 
bie  „(Befaßte  ber  bUbenben  Jtünfte"'  (85b.  1—  ^Stbt^.  1,  Düffelb.  1843-50), in  bat« 
fid)  l)auptfäd)üd)  bie  l)iftorifd|-pl)tlofop^if^e  93egrünbung  ber  verriebenen  Stile  gut  W* 
gäbe  geftellt  fyat,  aber  erft  bi*  in  bie  Jtunft  be*  Mittelalter*  vorgebrungen  ift.  gut  bie  tief« 
#>i(ofopf)ifd)e  tSuffaffung  bet  bUbenben  .fünfte  in  tyren  gefd)id)tlid)en  6ntwicfetung*W» 
flet)t  ba*  geniale  SBerf  bi*  fe^t  unerreicht  ba.  Huf  erbem  beteiligte  \\d>  S.  burefe  gebiege« 
Vuffabe  an  bem  „Qeutfcfyen  Jtunftblatt"  unb  betätigte  ai^  fonft  feinen  Cifet  füit  Ife 


©$nabeif$iet  Getieften  SSI 

Äunfi  in  feinen  Stellungen  all  3>raftbent  bei  SSereinl  ber  Jtunflfreunbe  im  preuf .  Staate 
unb  bei  SBereinl  für  rcligiofe  #unft  in  ber  e&angel.  Jtircfce. 

6>d)uabeÜ(ier  (Omitliorliy  nchus),  eine  )u  ben  infcftenfreffenben  Beuteltieren  getyorenbe^ 
auf erfi  merfroürbige  Saugetljiergattung  &on  ber  ©eflatt  ber  jjifdjotter,  mit  fdjnabelfonntgen 
unb  mit  einem  einzigen  aufgewacbfenen  Sacfenjabne  »erfetyenen  liefern,  geräumigen  SSacfen« 
tafeben  unb  tur&en,  fünfzehigen  Sdjwimmfüfj en.  Rufer  bem  Schnabel  finbet  eine  $lnnät)erung 
an  bie  Söget  unb  Reptilien  no$  baburdj  flatt,  baf  für  bie  Slulleerungen  unb  gefcblecbtlichen 
S^ätigfeiten  ein  einjigel  Organ,  bie  floate,  unb,  wie  bei  ben  6d)iIbfroten  unb  jfnorpelfifcben, 
gewiffe,  mit  ber  Jtloafe  in  ffierbinbung  flefjenbe,  im  33aud)felle  gelegene  #6l)len,  bie  wiltfurli$ 
mit  SBaffer  gefüllt  »erben  tonnen,  t>orf>anben  flnb.  &ai  Sdjultergerfifi,  an  meinem  tfefc  jwel 
t»trfli$e  Sd)luffelbeine  befinben,  iß  wie  bei  ben  Sibedrfen  gehaltet.  SRan  fennt  nur  eine  *rt, 
bai  braune  Schnabeltier  (0.  paradoxus),  wel$el  nur  in  9leut)oUanb  einfjeimifdi)  Ifi  unb  in 
(Europa  gegen  1798  befannt  mürbe,  aber  nie  lebenb  nacf>  Suropa  gebracht  worben  ifi.  66  wirb 
o^ne  ben  4/«  3oU  fangen  Sd)Wanj  20  3oü  lang,  ifi  mit  einem  biefen,  wafferbidjten,  oberfeitl 
bunf  elbrauen,  an  ber  Saud) feite  getblicbweifen  ^elje  bebe*  unb  fein  6d)äbel  Dom  plobli$  in 
einen  Gntenfänabel  &ugefpt|^t.  Seinen  Sau  legt  el  in  ben  überlange nben  Ufern  flebenber  ©e- 
»affer  an,  unb  el  fuf>rt  nafje  am  SBafferfpiegel  ein  langer  gewunbener  (Sang  in  benfelben.  Sie 
Stauung  befielt  aul  SBafferinfeften,  fef>r  Weinen  SRufd&eltl)ieren,  Sßürmern  unb  bergl.,  welche 
beim  Durchwühlen  bei  Scbtamml  gefangen  werben.  Gier,  Wie  man  längere  3*it  geglaubt 
bat,  legt  bal  Schnabeltier  jwar  niebt,  aber  bie  jungen  tommen  fe$r  (lein,  unbehaart  unb 
foferfl  un&ollfommen  jur  SBelt  unb  muffen  fei)r  lange  3eit  bur$  Saugen  ernährt  werben,  ba 
tynen  aud)  ber  Schnabel  jum  Huffucbeu  ber  Stabrung  nod)  fei)tt.  Daf  ber  am  gerfenbein  bei 
9tann$enl  fie^enbe  grofje  fäarfe  Sporn  ein  ©iftorgan  fei,  gebort  ju  ben  Säbeln.  SnteOigen) 
befiftt  bal  Schnabeltier  gar  nitfct,  unb  aud)  fein  Snflinct  ifi  gering;  el  ifi  fe$r  febeu,  taucht 
unb  fötoimmt  vortrefflich. 

@d>nat>erf)üpfei,  im  SJolttmunbe  gewobnlicfc  Sdjnaba$üpfeln,  eine  bem  beutfd)en*U* 
penTanbe  eigentf)ümlid)e  %rt  bt^  SSolflliebel,  befielt  in  einer  ober  wenigen  furjen  Strophen, 
bie  bat  Suchen,  SWetben  unb  $tnben  ber  Eiebenben  in  ben  mannicbfac&flen  SBenbungen,  balb 
«edenb,  balb  t>oll  tiefer  Gmpftnbung,  getanen.  SBefentlicfc  baju  gebort  bie  jwar  fietl  gleichar- 
tige, aber  bod)  bod)fl  mannigfaltige  Sangelweife,  welche  tfcb  in  eigentümlich  weisen  unb  ge- 
tragenen Sonen  fortbewegt  unb  mit  plo|lid)em  grellen  Äufiauc&jen  ober  bem  fogenannten 
3obetn  abfliegt.  SBaljrenb  bie  eckten  Sc^naber^upfel  im  SWunbe  bei  Staffel  felbfl  entfielen, 
bat  man  tytx  unb  ba  tüwfllicbe  SRacbatymungen  berfu^t,  unter  benen  bie  ton  granj  bon  Jtobett 
fyrem  Sorbilbe  wenigften!  am  nacbflen  fommen. 

Gdlitafen  ober  Sipuliben  machen  eine  benSRücfen  fetyr  nabe  ftefjenbe  gamilie  t>on3nfeften 
auf  unb  unterfc^eiben  fic%  J)auptfäd)lid)  burd)  ben  häutigen,  meifl  (uruefge^ogenen  Sfluffet  oljnc 
dpur  t>on  Seitenborfien  t>on  ben  eigentlichen  ÜRucfen.  3$re  Sargen  flnb  gewo^ntic^  rot^  unb 
lefcen  meifienl  im  SBaffer.  SXanc^e  S^nafen  legen  aber  i^re  (Stet  in  bie  Srbe  unb  tyre  2art>en 
|<tfl6ren  bann  ofterl  bie  @ralwur&e(n  unb  ^aben  manchmal  in  SBeijenfelbern  fc^on  grof en 
«tyaben  angerichtet.  Die  europ.  Sßeijenf^nafe  (Cecidomyia  tritYci)  legt  i^re  Sier  in  bie  no$ 
«nenttoicfelten  Sluten  bei  (Bctreibel  unb  bie  Eart>en  netyren  jtc^  t)on  bem  Slutenfiaube  ber 
Cfcaubbeutel,  woburd)  fold)e  Stuten  taub  bleiben.  Sefonberl  ifi  burc^  tyre  Serwufhing  bei 
•etreibel  bie  ameril.  SBeijenfc^nafe  (C.  desiruetor)  ober  bie  fogenannte  $ effenfttege  in 
Storbamerifa  beruebtigt.  ^aupt[äd)lid)  jeboc^  werben  unter  biefer  gamilfe  im  gewo^nlid|en 
leben  bie  gut  Gattung  Sad)mücfe  (Tipula)  ge^orenben,  oft  fe^r  langbeinigen,  großen  Veten, 
19ie  bie  fafi  bil  ju  1  3oü  lange  ©emüfefc^nafe  (T.  obracea),  bie  SBiefenfc^nafe  (T.  pratensis) 
«.  a.,  fomie  bie  8rten  ber  SBiefenmucfe  (Limnohi.i),  ).  S.  bie  wolfige  SBiefenmucfe  (L.  nube- 
eulosa),  bie  punftirte  SBiefenmucfe  (L.  punctata)  u.  a.,  all  S$nafen  bejeic^net. 

©l^nar^en  (stertor)  nennt  man  ein  geraufötooOel  9t^emi)oten,  wet$el  ergeugt  wirb, 
ivenn  bei  offenem  3Runbe  unb  erfc^taf  tem  @aumenfege(  geatmet  wirb,  inbem  bann  leitete* 
in  fcblotternbe  fc^allenbeS^wingungen  gera't^.  Dal  Sc^nard|en  ifi  bieten  ^erfonen  im  Schlafe 
eigen,  befonberl  wenn  fie  mit  offenem  3Kunbe  fdjlafen  unb  it)re  9tafenl|o^(en  ju  eng  ober  btir^ 
gefc^woUene  SRanbeln  beengt  ftnb.  G*  ifi  ein  Symptom  ber  (Saumentotymung  unb  begleitet 
bi*R0/  bod}  nid)t  not^wenbtgerwetfe,  ben  «pimfd)lagf!uf . 

©djnedCen  (Cochle..p)  Reifen  im  weitem  Sinne  alle  mit  einem  einfebatigen  gesunkenen 
Jtalfge^dufe  »erfe^enen  Sßei^tb'tere  ober  SWoUulf en  (f.b.).  Snt  gemeinen  geben  aber  b ereignet 
mit  tiefem  Flamen  brei  »erföiebene  »Ortungen  ber  Eanbfc^necfen,  namCd)  bie  SBaib* 


588  Schnee 

fönetfe  (Arion)  unb  bie  SBegfc&necfe  (Limox),  meiere  beibe  be*  (artigen  (Belaufe*  entbehre* 
lan^Qcflrecft,  mit  einet  runjeligen,  föleimigen  ^aut  beWeibet  unb  mit  biet  $erau*flrecfbaren 
gittern  *erfe$en  ftnb,  unb  bte  (BartenfänecJe  ober  ©djnirfelfc^necfe  (Helix),  welche  ein  gewun- 
bene*  tfaffge^aufe  ofjne  Äielranb  ber  SBinbungen  beftyt.  Sei  ben  2Satbfc$necfen  enthalt  bo* 
Stucfcnfd&ilb  nur  Äal( (orner  unb  ba«  »t$mung«lod>  liegt  t>or  ber  SRitte  be*  ©c&ilbe«.  ©te 
(eben  an  feuchten  Orten,  in  SBalbern  unb  (Barten,  unter  abgefallenem  2aube,  unter  ©temen, 
Saumrhrben  unb  in  gelfenfpalten  unb  nähren  fld>  t>on  ^flanjenfloffen.  ©onfl  mürbe  bie  ge- 
meine ober  grof  e  SBalbf  djnecfe  (A.empiricorum),  meiere  braunrot!),  braun,  föwarj,  einfarbig 
unb  geflreift  oorfommt,  jur  Srütje  gefönt,  gegen  ©$winbfud)t  gerühmt.  Sei  ben  fBeg« 
fdjnecfett  beeft  ba*  Stüefenfd^tlb  eine  auf erfl  bunne  JtaKfdjale  unb  ba*  %tymung*lo$  liegt 
hinter  ber  SJtitte  be«  ©d)ilbc*.  Die  Arten  biefer  (Sattung  Derberen  in  mannen  3a$rcn  (Satten 
unb  Selber  bebeutenb  unb  man  ifl  be*$alb  fetyt  auf  tyre  SJertilgung  bebaut.  Da*  «&infheuen 
bon  ©anb,  $fcfce  unb  ©agefpanen  ifl  am  meiflen  geeignet,  biefe  Styiere  abgalten.  Xm  Zage 
berbergen  fie  fld>  in  <Srblod>ern  unb  (ommen  erf!  be*  Stacht*  t>ett>or.  Sefonber*  ifl  bei  un*  bic 
weiflid>graue,  1  3ott  lange  9Werwegfcfcnec(e  ober  Scfetfönecfe  (L.  agrestis)  in  ©arten  unb 
gelbern  fctyablid>.  Dut<$  tyre  Srofe  jeid)net  ftd>  unter  ben  eintyeimiföen  bie  lange  SBegfdjnetfe 
(U  antiquorum)  auf,  inbem  fte  5  Soll  (ang  wirb.  Die  ©attenfäneefen  ober  GcfnirM» 
fäntdtn,  welche  eine  auf  erfl  artenreiche  (Sattung  au*mad>en,  nähren  fic^  eben  fall*  tyanptfcfy 
ti$  oon  ^Pflanjen,  guweiten  aud)  Don  faulem  gleite.  Sie  (eignen  fu&  burd)  2eben*£fyigfeit 
unb  bat  JBermogen,  verloren  gegangene  Zueile  triebet  gu  erfefcen,  aul  unb  lieben  itu|te  unb 
8eucfctig(cit,  (onnen  aber  aud)  anfyaltenbe  Dürre  au*l)alten,  inbem  fie  bie  ©d)alenmunbu»| 
burd)  einen  fc&nell  *er$artenben  ©c&leirjt  fölief  en.  SKandje  [erliefen  au$  burd)  foldje  oft  fefr 
fefle  DecJel  tyre  ©efydufc  waljrenb  ber  Überwinterung.  Die  arten  ftnb  balb  nur  wenige  Knien 
breit,  balb  1 '/,  3oU  im  Durcfcmeffer,  wie  bie  gemeine  2Beinberg*fd)nec!e  (Helix  pomatia),  «ab 
öfter*  burd)  fdjöne  gdrbung  be*  (Belaufe*  aufgezeichnet.  3Wannic$fa($en  Kbanbettmgeii  inbet 
Särbung  be*  (Belaufe*  ftnb  befonber*  bie  (Sartenfc^nirfelfc^necfe  (H.  horlensis)  unb  bie  4ate> 
fönirtelfönecJe  (H.  nemoralis)  unterworfen.  Einige  Strten  bienen  in  ©übeuropa  jur  ©petft, 
Wie  bie  füblicfye  2Beinberg*fc$ne<fe  (H.  adspersa)  unb  in  ©übbeutfölanb  bie  gemeine  SBcinftagf» 
fdjnecf  e,  weiche  et)ebem  in  ber  ©egenb  bon  Ulm  fogar  einen  £anbel*arrt( et  für  ben  wiener  Statt 
bitbete.  ®d)on  bte  Stomer  pflegten  fie  in  befonbern  Sortierungen  ju  erjiel)en  unb  ju  ntäfta. 
©f^nee  ^eif t  bie  au*  feinen  (Sifttr^fhUen  beflet>enbe  gorm  atmofp^arifeber  9tieberft%r 
meiere  fic^  bei  gevoiffem  ftdttegrabe  ber  obern  2uftfd)id)ten  unter  al)nlid)en  Ümflanben  tmt  ber 
Stegen  bilbet.  Die  ©eflalten  biefer  ifr^flaUe  flnb  feljr  »erfdjieben.  ©core*bn  beobachtete 
1)  bunne  Statteten,  2)  einen  packen  ober  tugetformigen  Äem,  t)on  n>el$em  nac^  tjetfe^iebene« 
Stiftungen  dflige  3acfen  aufgeben,  3)  feine  Spief e  ober  fe^feitige  priemen,  4)  fe<Mfeitigr 
^ramiben  unb  5)  ©pief e,  n>e($e  mit  einem  ober  mit  beiben  Gruben  in  bem  SRittefpuntte  eiad 
bunnen  S3lattc^en$  flecfen.  9lac^  Sefc^affentjeit  ber  Stmofp^äre  unb  be*  SBinbe*  wrbmki 
fic^  balb  mel)r,  balb  weniger  (Si*tr9f!aKe  miteinanber  ju  einem  ©anjen  ober  )u  einer  dfi» 
floefe.  3e  (alter  bie  Suft  ifl,  befh)  ((einet  ftnb  bie  glccfen  j  ja  bei  fe^r  fhenger  Aalte  faCen  bk 
einfachen  itr^alle  fetbft  ^erab,  n>e*^a(b  gegen  bie  $o(e  f>in  ber  @d>nee  bem  ©taube  a^nO^ifl 
Der  ©$nee  ifl,  n>ie  ba*  SBaffer  unb  6i*,  ber  SBerbunflung  unterworfen,  befonber*  ftbaft^ 
tige  3Binbe  n>e^en.  Um  bie  $ole  fetbfl  fc^neit  e*  fafl  unaufhörlich,  felbf!  im  Sommet,  unb  tk 
©c^neemaffen  fammeln  fid}  bort  ju  Ungeheuern  ^o^en  an.  3c  tne^r  man  ftc^  bet  Unit  gu»e» 
bet,  beflo  (ür jer  ifl  bie  ©c^neejeit.  3n  !Rorbbeutfc^lanb  (ann  man  in  ber  Sieget  annehmen,  baf 
e*  t>om  SRai  bi*  (Snbe  September  nid)t  fd)neit.  3"  ©ubbeutfc^tanb,  bie  ^of>en  ©ebirg*ge#e»- 
ben  aufgenommen,  fällt  nod)  weniger  ©c^nee.  3n  Oberitalien  ifl  er  nic^t  ungewo^nli^)  bo# 
bleibt  er  feiten  lange  liegen.  3n  Neapel  faUt  in  ben  ebenen  fafl  gar  (ein  Schnee,  unb  ifl  e* 
ber  gaü,  fo  tf)aut  er  gleich  wieber  weg.  9la{>et  gegen  bie  SBenbefreife  l)in,  auf  9Ra(ta  unb  <» 
9torbafri(a,  fennt  man  ben  ©$nee  nid)f,  unb  innerhalb  ber  Reifen  gone  noc^  weniger.  3W* 
be*  füblid)en  SBenbe(reife*  fangt  er  föon  etwa*  früher  wieber  an,  unb  nad}  bem  ©übpofc  |h 
trifft  man  weit  ef>er  unaufhörliche*  ©c^neegeflober  alö  gegen  ben  9iorbpol  ju,  wa*  in  ^Li* 
fern  Stenge  berSßafferbunfle  feinen  ©runb^at.  ^e  Serge,  wiebie©$wei$eralptn,wbetliiMt 
bie  @d)nefberge  in  ©übafri(a  unb  felbfl  bie  Knbe*  unb  Sorbiliera*  unter  ober  am  Vquattf fe 
©übamerifa  l)aben  ewigen  ©c^nee.  Der  ©$nee  ifl  oon  wohltätigem  Ginfhtfic.  Sei  be»  ^ 
tigflen  grofle  ber  ^olargegenben  bleibt  bie  Temperatur  f*on  4  g.  unter  ber  Oberfläche  be* 
©c^nee*  immer  bie  be*  auftljauenben  (Sife*.  5lud)  bei  un*  ifl  ber©d}nee  in  (alten  SBtntemai* 
Decfe  unentbetjrli^  unb  Diele  ©ewdc^fe  ge^ett,  wenn  et  fe^tt,  ju  ©runbe.  Dagegen  fc^ttbet  et 


®$ntthaU  ©<$neeglW<$ea  689 

fdbjl  ben  garteflen  (Bewarfen  nic^t:  fte  liegen  ftd>er  barunter,  unb  einige  $flangen  warfen  tmb 
blühen  fogar  unter  bem  @$nee.  Sbenfo  föufet  ber  ©c^nee  ben  tfjierifdjen  Äorper  gegen  bte  jer- 
*  ßorenben  SBirfungen  einer  übermaf  igen  Jtalte.  Sleifenbe,  twn  ber  Aalte  erftarrt,  welcbe  in  ben 
Bcfcnee  begraben  mürben,  lebten  wicber  auf,  wctyrenb  fte  an  ber  freien  tuft  nie  erwogt  Waren* 
JDa^er  mußten  fid)  aud)  bte  Scwoljner  ber  9)olargegenben,  wenn  fte  t>or  Srmubung  ober  ber 
9la<$t  wegen  tf>re  SBinterwotynungen  nictyt  erteilen  f onnen,  fo  tief  aU  möglich  in  ben  B$nee 
cht  unb  fefcen  na<$  einigen  ©tunbcn  tyre  Steife  weiter  fort.  Der  ©cbnee  auf  ben  (Sebirgen  ifl 
ein  UntertyaltungSmutel  ber  Quellen.  SMg  ifl  e«,  tym  eine  grof  ere  BefrucJ&tungGfraft  all  bem 
SBaffer  beizulegen. 

2>dmeebaÖ  ober  Btbltng&aum  (Viburnura),  eine  gur  ftamilie  ber  @ei*blattgewac$fe  ge$o- 
renbe  $>ßangengattung,  welche  au«  ©trautem  befielt,  bie  einfache  Slätter,  einen  oberflanbigen 
fünfgctyntgen  Jtef$,  fünffpaltige,  rabformige  ober  gtotfige  S3(umen  unb  einfamige  Seeren  be- 
freit. #aupifdt$Hc$  aber  wirb  mit  bem  erflern  9lamen  ber  gemeine  Schneeball  ober  fBaffe* 
boller  (V.  opulus)  unb  gwar  biejenige  @artem>arietat  begegnet,  weldjc  bidjttugelige,  au«  (au* 
(ei  grofen,  unfruchtbaren,  rabformigen Slumen  befiefjenbe  weife  Dolbentrauben  tragt  unb 
toegen  tyret  fronen  Slnfefyen«  auf  erfl  tjauftg  in  ©arten  gegogen  mirb.  Die  gewöhnliche  wilb* 
»a<$fenbe  {form  fjat  flache  Dolbentrauben,  an  benen  nur  bie  SRanbblüten  grof  unb  unfruchtbar 
ftnb.  Sie  föartadjrottyen  Ijerbfauern  Seeren  »erben  Don  Droffetn  unb  4>afel()ü^ncm  gern 
gefreffen  unb  bttfyalb  au$  Droffelbeeren  genannt.  Sf  bar  bagegen  ftnb  bie  Seeren  bei  natye 
»etroanbten  ef baren  Schneeball*  (V.  odule)  unb  be6  SRootteerenföneebaM  (V.  oxycoecos), 
Welche  in  Worbamerifa  ein$eimtfc|  ftnb.  Der  im  füblic^en  unb  mittlem  Suropa  etn$eimifc$e 
»affige  Schneeball  (V.  Lantana),  beffen  Blätter  unterfeite  burefc  Btern^aare  filgig  ftnb,  wirb 
bei  mt  ungemein  f)äuftg  in  ©arten-  unb  Startanlagen  gegogen.  Seine  föwargen,  mehligen, 
ftyfeimigen  unb  unangenehm  füf  en  Seeren  würben  fonfl  gegen  Diarrhoen  unb  tatarrtya» 
Bfc^e  $altentgunbungen  gebraust  9ta«  ben  SBurgeln  wirb  im  fubltyen  Suropa  Sogel» 
(dm  bereitet;  ber  Saft  ber  $fte  ifl  fc&arf,  gie^t  auf  ber  #aut  Blafen  unb  biente  fonfl  gu  $aw> 
fdten  bd  Arantyeiten  ber  #au«tl}iere.  SSegen  feiner  glängenben,  bunfelgrünen,  (eberartigen 
Blatter  unb  fritygeidgen,  föon  im  Sanuar  bi0  Hpril  entwief elten  Stuten  wirb  in  unfern  <Be- 
m&ftf  Käufern  ber  immergrüne  Schneeball  ober  Baftatblotbet  (V.  Tinus)  fe$r  $aufig  eulti- 
vtet.  Bdne  föwargblaucn  Seeren  Wirten  braftifö'purgirenb. 

0$tteeberg,  eine  freunblicfc  gebaute  Sergfiabt  im  faefcf.  JhtWbirecüonebegirt  3»i*u«,  tingf 
mh  Bergen  umgeben  unb  auf  einem  Serge  gelegen,  unweit  ber  SRulbe,  au*  weiter  einglof* 
graben  für  bie  Btabt  abgeleitet  ifl,  getylt  gegen  8000  S.,  t>on  mdeften  ftc|  Diele  mit  Bergbau, 
*r  tarfbHtfte  Z$eif  mit  Serfertigung  »on  ©et ben*  unb  äwirnfpifen  unb  Stonben  befc^äftigen. 
See  ^anbel  erfhedt  ftc^  üor^errfc^enb  auf  ©pi^en*  unb  9tdfjwaaren.  Die  ^auptttre^e,  eine 
ber  fünften  im  Srggebirge  unb  eine  ber  grof ten  in  6ad}fen,  bewahrt  einige  (Bemaibe  t>on  Eut 
Cranac^.  G.  ifl  ber  6ib  eine«  Serg-  unb  $oflamt6,  SufKtiariatS,  dner  Cuperintenbentur, 
Be|bMfleuereinna^me  unb  ©amifon,  $at  gut  eingerichtete  ©c^ul-  unb  9Bo$t$ätig!dttanftaI- 
ten,  barunter  dne  Gonntagefc^ute  unb  dne  JH6ppe(fd)u(e,  ferner  dn  $otpitat,  im  SWarten^ofe 
ein  SBaifen^aul  unb  dn  ffiettung^au*.  9uc|  beftnbet  ftc^  guC  einest  eberlag  e  t>on  ben  $ro* 
baden  ber  fammtlic^en  fac^f.  Staufarbenwerte.  Drei  Siertetftunben  ton  ber  Stobt  liegt  ber 
9H|trifb,  ber  ungefähr  eine  ©tunbe  im  Umfange  f>at  unb  me^re  bergmannifc^e  Jtunflanflaften 
nie  «Baffer  »erforgt.  Sd  bemfdben  beftnben  ft$  bebeutenbe  Zorfflec^ erden.  Die  ®tabt  ter* 
bantt  i^r  Dafein  htm  Sergbau }  bie  erfle  fixere  Aunbe  i^rer  Cntfle^ung  tnupft  ftc^  an  ben 
i.  gebr.  1471,  an  welkem  Zage  bie  3et^e  6t.*(Beorg  erf^firft  Würbe,  bie  in  ber  erften  3dC 
«feratbent(i4  reiche  6i(berau*beute  gewahrte.  SBie  berietet  wirb,  fpdfle  23.  «pril  1477 
J^ttgog  Vtbrety  in  tiefer  Orube  auf  einer  grof  en  ©Uberfiufe,  au«  weiter  fpater  80000  SWart 
Silber  gewonnen  Wutben.  3m  3-  i*78  tonnte  bat  erbeutete  ©über  nic^t  einmal  gang  t>er* 
mfingt  »erben.  Bitber,  wenn  au$  nic^t  me^r  in  ber  frühem  Sld^Itigtrit,  bann  Jtoba^ 
SUrnutl  unb  9lide(,  Sifen-  unb  Sraunflein,  ©c^wefel*  unb  anbere  Jtiefe,  Quarg  unb  fyu 
gelanerbe  ftnb  bie  ^auptergeugniffe  bti  fc^neeberger  üicoitxi.  3m  3- 1852  gewährte  ba$«ul* 
bringen  ber  fammtlt$en  Sergprobucte  dne  Sinna^me  Don  153800  %fjlm.  Der  fogenannte 
B^iieebetget  eibnupftabact,  auf  aromatifc^en  Jtrautern,  \)otr\tr)ml\$  aut  Xngefita  (Ange- 
liaa Archangelica)  bereitet,  Würbe  bil^er  unb  wirb  no$  unecht  gu  Socfau  unb  Bofa,  feit  1852 
icbo<$  wieber  ec^t  in  S.  fetbfl  verfertigt. 

©Aueegan«,  f.  &ani. 

CM|ttcCftIA A^en  (Leucoium),  dne  gur  gamifie  ber  SmarfBibeen  ge^orenbe  Vfiangengat» 


590  einrennte  e$tteibcr  («tit.) 

eung,  weld>e  aut  äwtebelgewäcbfen  befM)t,  bie  eine  eberflänbige,  gto<fige,  feebttbeifige,  weife 
Blutenhülle  mit  ^(eidjen  unb  an  ber  ©pt^e  t>erbi4ten  3ipfetn  beftfcen.  SBon  ben  bierbergebert* 
gen  Slrten  ifl  bat  9rübtütgtfc&nee0rö<fcben  ober  große  Cdjnef ßtöcfdjen  (L.  vernum),  Weisel 
ftd)  burd)  gratgrüne  SBlätter  unb  einen  meifl  einblütigen  Schaft  aut  jeid)net,  einer  bec  erftat 
©oten  bet  grüblingt  unb  ein  l>err(tcr>et  Sc^mud  unferer  Äaubwälber.  (Die  tttval  föarfe  unb 
brecbenerregenbe3wtebel  würbe  fonfl  alt  jertbeilenb  äufjerlicb  angewenbet,  unb  bie  SBlüten  war* 
ben  gegen  ©eitenfrier)  empfohlen.  3)urcb  toiclblüttgen  ©eftaft  unb  fpätcre  93lüte&eit  unter  Reibet 
fid>  ba6  &ommerfcbneegl6tf<ben  (L.  aeslivum).  ÜReijlent  wirb  aud)  bie  naEye  aerwanbte  Qat- 
tung  £en3gloc!<$en  (Galanlhus),  beffen  S(ütenl)u(Ie  aud  brei  abfle^enben  langem  unb  b» 
aufredeten  fürjern  unb  autgeranbeten  3ipf*ta  befielt,  gleidjfallt  mit  bem  tarnen  bet  Stbüee* 
gl6(f<bent  belegt.  ®a«  bafyin  geborenbe  gemeine  2enjgl6cfcben  (G.  nivalis),  weichet  me$r  m 
ben  füblidjern  ®egenben  wilb  wäcbft  unb  bei  und  öfter*  »erwilbert  in  Dbfigarten  öorfomnit, 
wirb  fowol  mit  einfachen  alt  aud)  mit  gefüllten  Sluten  in  ©arten  äuferjl  ^auftg  culttoirtmifc 
gewobnlicb  gemeine«  ©cbneeglotfcben  genannt. 

@>cbneeltnie  ober  Äcbneegrenje  nennt  man  biefenige  £6be,  &u  welker  Serge  fttb  ergeben 
muffen,  wenn  ber  €><bnee  bauernb  liegen  bleiben  foll.  £>ie  ©djneelinie  ifl  nacb  2Jerfc^tebfli^eit 
berS3reiten  aerfäieben.  9luf  ber  SRorbfeite  bet  £imalaja  ifl  fte.  gegen  17000  %.\  auf  bem 
Gbimboraffo  15746  g.;  %ltp.  Don  #umbolbt  fefcte  fte  unter  bem  Äquator  auf  147G0  $.  $ol* 
wärt«  fmft  fie  immer  tiefer  jur  SReeretflädje  r)erab.  3n  ben  Alpen  unter  46°  n.  83r.  taim  fie 
8400  g.  fein,  unb  folglich  fenft  fte  ftcb  für  jeben  »reitengrab  um  138  g.  3"  ben  ^renden  t? 
fie  in  ber  £öf)C  oon  9G00  g.  (Segen  Sorben  ftnft  fte  fcr>neUet  berab,  unb  am  Storbcap  tmttr 
71°  betragt  fte  nur  2196  g.,  fobaf  fte  auf  einem  S3reitengrabe  246  g.©cnfung  r)at  unb  folglty 
im  80.°  bie  ©rbfläcbe  berühren  würbe.  £>ennod)  grünt  bie  ©rbe  auf  Spitzbergen  unter  76- 
80u  n.  S3r.  im  3uli  unb  Äugufl  eine  fur&e  3ett  lang.  Um  bie  untere  ©letfcberlinie  ju  befro* 
tnen,  mufj  man  folcr>e  ©tetfeber  wallen,  bie  von  fcf>r  boben,  ftcb  weit  erfrretf  enben  ©ebtrgen  ab 
berfleigen,  wie  im  (S^amount)tr)al  unb  im  (Srinbetwalb.  £ier  febeinen  bie  Gitmaffen  ftd)  Hl  p 
3000  g.  über  batSKeer  ^tnabjufcnfen.  3n2appfanb,  Stlanb,  ©ronlanb  erreichen  bie  ©(etffo 
bie  t>on  ben  Sergen  nieber^angen,  bat  SReer  unter  66—68°,  unb  et  folgt  baraut,  baf  bieimfeie 
©letfcberlinie  t)on  ber  SUpenfette  an  bis  gegen  70°  für  (eben  SBreitengrab  ebenfalls  um  138 f. 
fällt.  3n  l)5r)crn  Sreiten  über  70°,  wie  auf  ©pi&bergen  unb  in  ber  Saffintbat,  fenfen  fty  Me 
©letfeber  nict)t  nur  bis  jur  SWeeretflä<be  berab,  fonbern  fogat  unter  biefelbe  hinunter.  f)ri| 
wirb  bie  Siefe  biefer  ©enfung  bureb  grofie  lo6bred|enbe  (Silmaffen  unb  ben  barauf  wirfenb« 
SBellenflof  befebranft.  3"  SXerico  unter  45°  n.  Sr.ifl  biebeflänbige®cbneeregton  7800g.  ^4 
Die  $6be  ber  S^neegrenge  auf  bennorweg.  ®ebirgen  f)at  man  unter  70" ju  3300 ?f . befrim«t 

©dmeefdmbe  ftnb  von  ben  @*littfd)uben  babureb  verfd^ieben,  baf  fte  fecbl  btt  fteben  84 
lang  unb  gang  von  $olg  ftnb.  9Ran  bebient  ff  d)  ir)rer  in  Norwegen  unb  anbem  Sänbem,  «•' 
mentlicb  bei  ber  3*gb,  um  auf  ben  @ebirgen  fc^neller  über  ben  bartgeworbenen  ®$nee  binwf 
)ufommen.  3ur  Unterflüjung  bebient  man  ft^b  babei  eine«  langen  ©tocW ,  ber,  um  triebt fi» 
(uflecben,  unten  mit  einer  ©d}eibe  verfeben  ifl.  Sergaufwärtl  gebt  et  mit  ben  ©ebneeföu^« 
freilieb  fcr>c  mübfam ,  bergab  aber  faf>rt  man  mit  ber  Qefcbwinbtgfeit  einet  ^feiit.  %räfi 
waren  in  Norwegen  mebre  Compagnien  mit  folgen  t>erfeben;  unb  noeb  gegenwärtig  werben  bk  j* 
Xruppen  tbcilweife  int  ©ebrauebe  berfelben  eingeübt. 

@ ^ttf  tbemübl  (poln.  Pyla),  eine  fleine  Stabt  im  Slegierttngtbegirf  Sromberg  ber  pro* 
$ro»inj  $ofen,  an  ber  r)ter  fd)iffbaren  JTübbow  gelegen,  mit  lebhaftem  SBert ebt  unb  5477  f. 
( 1 852),  bie  befonber*  ©arten-  unb  ©emüfebau,  Su^ Weberei  unb  ©pifcenf  loppelei  treiben,  fift 
Ort  warb  in  neuerer  Seit  oft  genannt,  weit  ftd)  b"*  auf  Anregung  bet  bafigen  Stoarf  «fc  f 
»atr).  Stabtürebe,  3ob-  Cfterlfi  (f.  b.),  19.  Set.  1844  bie  erfle  beuf(d)fatl).  ©emeinbeMMt  F1 

@(btteibet  (%nt.),  betannt  alt  Seiter  bet  Soffttriegt  in  Vorarlberg  gegen  bie  frtnpfe  J 
geb.  13.  £)ct.  1 777  in  bem  twrartbergifeben  glccfen  SBeiler,  war  ber  ©ot>n  einet  armen  flw  J 
ar^tet,  ber  auf  bie  (Erhebung  feiner  ftinber  (aum  bat  9lotbbürftigfle  «erwenben  tonnte.  AM  ^ 
ein  tebbaftet  Xalent,  eine  treuber^ige  greimütfjigfeit  unb  unerfebopfliebe  Sozialität  balfenki  ^ 
Cobne  bur(b  eine  mübeüoOeSugenb  binbureb.  &  fhtbirte  auf  ber  ^otbftbule  ju  3nntbrn*i*  J 
befcr>log  ftd)  ber  9Uwocatur  ju  wibmen.  Um  biefe  Seit  griffen  bie  granjofen  unter  Vteteairt  ; 
SRaffena  Vorarlberg  an,  unb  &  trat  unter  ben  Sanbflurm,  würbe  gelbwebel,  $ttle|t  SienMitf 
unb  gog  bit  \>or  Büricb  mit.  %lt  nad)  beenbigtem  Jtriege  bie  inntbruefer  ^o^fcbule  einen  W 
(entrollen  2anbett>ertbeibtger  unentgeltlich  }ur  Doctorwürbe  promoohren  woOte#  fiel  t^re  9b# 
auf  ©v  ber  fttb  barauf  in  Sregent  aU  «bt>ocat  nieberitef .  3m  %  1807  würbe  et  p  Htm  •■ 


entleibet  (Culogitil)  ©cineibft  (So&.  (fyrifKan  griebr.)         581 

in  geheimer  «gent  £)jhei$*  Derfcaftet,  fofort  aber  mieber  in  gretyeit  gefcfet  VI«  fefheicfc  1809 
>cn  JTampf  gegen  granfreid^  begann  unb  mit  SEirol  au$  Vorarlberg  fld^  ertyob,  ernannten  ityn 
tit  ©tanbe  Vorarlberg!  gum  ©eneralcommiffar  ber  2anbe«oertl)eibigung.  ÜKit  bemunbern«* 
»ertyer  SbärigWt  frfjuf  ficfc  @.  Steiterei  unb  (Seftyuft,  mad)tc  8u«falle  nad>  6$maben  unb 
fitlt  ben  SJtutf)  aufrccbt,  obgleich  bieUnterfiübung  bur$  bie  Öftrerer  auferfl  gering  mar.  8Rit 
>em  SBajfenftillftanbe  gu  3naim  mufte  inbeffen  bie  2$ert$eibigung  Vorarlberg«  aufgegeben 
»erben,  ba  ber  Äronpring  t>on  SBürtemberg  in  ber  gronte  unb  ber  frang.  ©eneral  JBeaument 
m  Surfen  bat  tanb  angriffen.  ©.  fcerfc&mfltyte  e«,  an  bie  eigene  SRettung  gu  benfen,  al«  er  Don 
*n  £){freid)ern  aufgefobert  mürbe,  mit  tynen  tyinmeggugie^en.  ßr  unter^anbelte  mit  bem  mür» 
emberg.  S3orpoflencommanbanten  eine  Kapitulation  für  bat  Sanb  auf  @i$erf>eit  ber  $erfon 
mb  be«  Sigentyum«;  bann  lieferte  er  ft$  felbfl  au«.  Aber  bie  Kapitulation  mürbe  nid>t  gerat- 
en; er  marb  geplünbert,  mi«l)anbelt  unb  ,al«  ©efangener  erflart.  Stapoleon  fyatte  in  6d)on* 
►runn  bat  S£obe«urtyeil  über  tyn  au«gefprod)en,  aber  ber  Jtronpring  oon  SBürtemberg  rettete 
&n,  inbem  er  tyn  auf  ben  #o$ena«perg  abführen  lief  unb  feine  Sudlieferung  bem  ©eneral  Seau* 
nont,  fo  ungeflüm  biefer  barauf  brang,  burc&au«  Dermeigerte.  Die  im  SBiener  Stieben  ßipu* 
irte  Ämneflie  braute  ©.  mieber  in  gret^cit,  nadjbem  er  Vit  batyin  in  Ulm,  Sinbau  unb  Jtemp- 
ai  al«  befangener  gehalten  morben  mar.  3u  anfange  be«  3-1811  ging  er  na$  SBien,  mo  er 
Ine  «nfleltung  erhielt.  9M  $ormai>r  (f.  b.)  u.  «.  naefc  9tapoleon'«  Unglücf  in  Stuffonb  in  St- 
ol  unb  Vorarlberg  auf«  neue  gu  fcen  SBaff en  rufen  mollten,  mürbe  6.  toer^aftet  unb  oerbannt. 
Beübem  lebte  er  in  feiner  $eimat  unb  tfarb  1 7. 3uü  1820  im  93abe  gu  gibri«  in  ©raubünbten. 
£iet  lief  tym  ber  ßrgtyergog  Sodann  bon  Dfheid)  ein  einfache*  Denfmal  fefcen. 

©djnetbet  (eulogiu«),  Dieter  unb  gugleid>  berüchtigt  al«  frang.  3teoolution«mann,  mürbe 
W.Cct.  1756  guSBtpfelb  im  SBürgburgifdjen  geboren.  (Er  mibmete  ftd)  bemgeijHic$en©tanbe, 
tat  in  ben  granci«eanerorben  unb  mürbe  1786#ofprebiger  be«  ^ergog«  oon  SBürtemberg, 
*rlor  aber  feine  %nfielfung  in  golge  einer  fcf>r  freifinnigen  ^rebigt  über  bie  ZolerangJ 
Der  Äurfürfi  oon  Jtoln,  Srg&ergog  SJtajimilian  grang  von  Dflreic^,  ber  i$n  megen  feine« 
»ctiften  Salent«  liebte,  berief  tyn  herauf  alt  $)rofeffor  ber  grie$.  £iteratur  nad)  Sonn. 
Jn  biefer  Seit  lieferte  er  eine  Überfeftung  be«  änafreon.  Sie  ßreigniffe  ber Srangoftfc^en  Stevo* 
mion  ersten  inbeffen  feine  lebhafte  ^antajie  fo  gewaltig,  ba$  er  feinen  2ef)rfiu^l  »erlief  unb 
\a%  Ctratburg  au«n>anberte.  $itt  mürbe  er  1791  SSicat  be«  conflitutionellen  Sifc^of«,  1792 
Rain  Don  $agenau,  bann  CtDi(commi|far  bei  ber  %rmee,  enb(i(|  öffentlicher  Knflager  bei  bem 
Itoolutionlgeric^t  im  ffilfaf .  3n  Unterer  Sigenfc^aft  gog  er  mit  ber  ©uillotine  um^er  unb  be- 
lici  p^  noc$  furchtbarer  alt  bie  e^redenSmdnner  btt  Content*.  *uf  bie  blof e  8u«fagc  fei- 
tet Oe^ülfen  mürben  ÜRenföen  lebe«  ©efc^lec^t*,  älter«  unb  ©tanbe«  hingerietet.  Sein  ^oc^ 
i|tenbe«  SBefen  gegen  ben  Sonbentlcommiffar  ©t.-3ufi  gog  i^m  entließ  felbf!  ben  Untergang 
B.  3m  SBerein  mit  £eba«  lief  i^n  6t-3ufl  21.  £)ec  1793  Der^aften  unb  na$  ^ari«  Wafferv 
fo  tx  al«  ungerechter  Seamter  1.  Kpril  1794  fein  eigene«  $aupt  unter  bie  Ouiüotine  legen 
wfte.  Küfer  mehren  geiflli^en  Schriften  unterlief  er  „®ebi$te"  (gff.  1790  unb  öfter)  unb 
ne  Vb^anblung:  „Die  erfien  ©runbfafce  ber  fronen  Äün(!e"  (Sonn  1790). 

©C^tteiber  (3o^.  SbrifÜan  griebr.),  au«gegeic^nerer  Jtirt^encomponifl,  geb.  23.  San.  1786 
1 8Baltet«borf  bei  gittau,  erbte  ben  Ginn  für  Sontunfl  Don  feinem  93ater  3o(.  ©otttob  &., 
X  ftityer  gmididimeber,  bamal«  aber  UnterfAulmetfler  unb  Drganifi  mar  unb  im  SKai  1 787 
*  Jtit^enfc^ulmeifler  unb  Drganifl  narf)  ©er«borf  tarn  unb  3.  SRai  1840  ftarb.  SRac^bem  et 
itet  Knleitung  btt  fßatttt  Alaoier  unb  Orgel  unb  eine  Stenge  anberer  3nfhumente  erlernt 
titu,  tarn  er  1798  auf  bat  (B^mnaftum  in  3ittau,  mo  er  unter  bem  Santor  6d|onfelber  fein 
*ftfaiifdK«  ©tubium  fortfe|te  unb  bi%bef!en  altern  unb  neuem  SRufifmerfe  tennen  lernte.  3« 
%  Sompofition  $alf  er  fid)  felbfl  fort,  inbem  er  fleif  ig  Partituren  fiubirte  unb  fogenannte  $*> 
jMbmufit  für  aUt  ©attungen  ber  S3la«infrrumente  gu  mannigfaltigem  ©ebrauc|  componirte. 
gqffen  jum  Sorbilb  ne^menb,  Derfud^te  er  ftc^  au$  in  ber  Compofttion  einiger  Steffen  unb 
fkbc  fc^on  bamal«  au«fd)lief enb  ber  SWuftf  ftd)  gemibmet  ^aben,  menn  el  fein  SSater  gugege- 
m  $*U*>  3m  3- 1805  begog  et  bie  Untoerfttat  gu  Eeipgig,  mo  er  nun  torgug«meife  bet  Stuftl 
|b  ben  $umanität«miffenföaften  fä  toibmttt  unb  an  *.  S.  SRüller  unb  e^ic^t  (Bonnet  unb 
tefotberet  feine«  Salent«  fanb.  Ct  braute  bafelbfi  merkte  feiner  Sompofitionen  gur  9uffu(- 
mg,  au$  trat  er  al«  tüdjtiget  |)ianofortefpielet  öffentlich  auf.  hierauf  mürbe  er  1807  Df 
■Oft  an  ber  Unit>erfttat«tir$e,  1810  Stujilbirector  bei  bem  Z^eater  unter  3of-  Geconba  unb 
M3  Organift  an  ber  X$oma«fir$e.  gür  bie  bur^  6$icfct  gegrünbete  Singafabemie  fc^rieb 
mnttt  Snbettn  bie  ttefpic^e  SReffe  au«  F-dur  für  blof  e  ©ingflimmen  unb,  al«  er  fpatcr  bi« 


592  e^neibet  (3*$.  Oottiob)  efttteibet  (3*9.  Gottlob) 

Seilung  bet  ©ingafabemie  felbft  übernommen  batte,  nod)  vier  anbete  SJocalmeffen.  All  9Rit- 
glieb  ber  1815  geflifteten  Etebertafel  lieferte  et  eine  Steige  bet  r>errücr>fien  (SefeUfcbaftltiebct. 
3m  3. 1817  übernahm  et  bie  SRuflfbirectorfteüe  bei  bem  neueröffneten  ©tabtrbeater,  für  »cf- 
6e4  et  mebre  Ouvertüren  unb  SMujtfflücfe  fötieb,  j.83.  bie  Ouvertüre ,  tt>elcr)c  „2)en5tonif 
fegne  ©ort"  jum  SR)ema  bat,  unb  1.  SRarj  1821  folgte  er  bem  Stufe  all  Drganifl  unb  b^ogL 
JtapeKmeifiet  na$  ©ejfau,  too  er  1825  ben  Xitel  ^offapettmeiflet  erhielt  unb  23. 9tot>.  1853 
ftarb.  Untet  feinen  anbern  Gompofttionen  erwähnen  »ir  „X)a*  SBeltgericbt"  (1820);  bie  San* 
tote  von  Stiemest:  „SKeSobtenfeier",  unb  bie  Oratorien  „Die  ©unbflut"  (1824),  bat  „Ber* 
torene  $arabiel"  (1825),  einel  feiner  gelungenjlen  SBerfe,  „Cbrifhil  ber  SRtttlet"  (1828), 
„Sbtiflul  bal  Jttnb"  unb„9lbfalon".  Übrigen«  !>at  fid>  ©.  in  allen  Gattungen  bet  Gompofitwa 
verfugt;  fein  eigentlicher  ©eruf  jebocr)  fear  bat  ©ebiet  bet  firc$lid)en  ffiocatmuflf.  Überhaupt 
enttvicMte  er  eine  ungen>6r)nlicbe  ^robuctivitdt.  ©ebrucft  mürben  von  i^m  105  SBette,  banmttr 
bat  „ffilementarbud)  ber  Sonfefcfunfl"}  „Glementarübungen  im  ©efange"}  „Glementarübun- 
gen im  $ianofortefpiel"}  „93orf$u(e  ber  SKuftf";  „$anbbucb  bei  Organiflen"  u.  f.  n>.  St  com- 
penirte  auä)  fieben  Opern,  worunter  „filaubine  von  2H0a»S3eUa"  von  ©oetr)e  unb  „VMil 
ttntftauberung",  gegeben  1808 &u2eipjig.  «lehret  bat  6.  mit  auf  erorbentlicbem  ttrfo(|e 
fieiDirft.  3n  ber  von  tym  1831  errichteten,  1846  aber  aufgegebenen  SRujifföute  bilbete  et  135 
36glinge,  ©eutfcbe  wie  Äullanber.  gafl  (ein  grofertf  SWujiffeftn^urbe  in  neuerer  Seit  o^neC. 
unb  feine  Gompofttion  veranflaltet;  er  trug  perfonlid)  feine  Jtunfl  nacb  66  ©labten,  tvo  et  bei 
folgen  Gelegenheiten  feine  SCRuflfftücfe  jur  *uffüf)rung  braute.  Siele  berfelben  bat  et  auf  be» 
fonbete  an  ir)w  ergangene  ßinfabung  aud)  felbfl  geleitet  S)aO  SRufttinfritut  fu^tt  nacb  6.1 
lobe  fein  jungfler  ©obn,  ber  Jtammermu|Ttu*  Sbeob.  &.,  fori. 

©dmeibet  (3o§.  ©ottlob),  vorjiiglicber  Drgelfpietet  unb  Dtgelcomponifl,  geb.  28.  Dct 
1789  ju  SUtgetlborf  bei  Sittau,  «ruber  bei  »origen,  genof  ebenfattl  in  bet  SRutft  ben  Unter- 
richt bei  »aterl,  ging  vom  jittauet  ©^mnafium  Dflern  1810  auf  bie  ttniverfitat  Seip&ig,  tvutk 
1811  Drganifl  an  ber  Univerfitatlfircbe  bafelbfl,  folgte  aber  1812  einem  Stufe  allDrganiJ 
an  bie  #aupttirebe  ju  ©orlifr,  n>o  et  eine  ©ingafabemie  trticb  tele  unb  mitSJlübet  grofe  Sh# 
fefte  in  bet  bottigen  SWfolaifittbe  veranstaltete  unb  birigitte.  3m  3- 1825  ging  et  all  $ofto 
ganijt  an  bie  evang.  $offird)e  nacb  ©reiben,  tvo  er  bie  ©irection  ber  Dre^f ig*fc?en  ©fogal* 
bemie  übernahm  unb  burd>  biefelbe  bie  cfafjtföen  fcomverfe  jur  Sluffubtung  braute.  Bei  hm 
vom  Mlnet  ©omdjoralvereine  1833  ju  Sonbon  veranflalteten  geiftlicben  Concetten  lief  fU^CL 
auf  bet  Orgel  f)ören.  ©.  jctylt  unfireitig  ju  ben  aulgejeicbnetflen  Dtgantflen  bet  ©egen»«t 
3m  OtgeCfpiele  jog  er  felbfl  ©d)üler  au«  Snglanb,  ©c^ottlanb,  ©c^meben,  ffiuglanb,  ^olai 
unb  «medfa  r)crbei.  «ud)  be(Tfrt  er  grünblic^e  Jtenntniffe  fm  Orgelbau.  9tut  ein  Xfyü  fehl« 
vortrefflichen  Orgefcompofttionen  ifl  im  Drucf  erfc^ienen,  barunter  ^^antaften  unb  giif* 
Vrctlubien,  tetigiofe  6f)orgefange,  SBec^fetgefänge  mit  Orgelbegleitung,  ein  evang.  5c1rtf>enpc* 
Iubtenbud)  u.  f.  kv.  —  «Uict)  ©/«  längerer  »ruber,  3o(.<Bottlieb  Cgeb.  19.  SWi  1797|i 
Wtgetlbotf ,  feit  1825  Otganifl  an  ber  Areu}fir$e  ju  ^itfc^berg,  bat  ftcb  burcb  Compopif 
nen  um  bie  Orgetmuftf  verbient  gemalt. 

©tbneiber  (3of>.  ©ottlob),  au«ge jeic^neter  ^ilolog,  geb.  1750  ju  SoOrnen  bei  8But|eiii 
Saufen,  ba^er  er  {!$  auf  feinen  ©Triften  ffett  Saxo  nannte,  erhielt  auf  bet  ©djiripftrti 
unb  auf  bet  Univet|itat  ju  Seipjig  feine  gelehrte  ©Übung,  tvurbe  herauf  von  ^ne  na$  ffr 
ringen  gebogen  unb  an  Sruncf  (f.  b.)  in  ©traObutg  empfohlen,  um  biefen  auf  fein  ©erlang« 
bei  bet  Verausgabe  ber  griecb.  Siebtet  )u  untetf!u(en.  Set  bretlatyige  «ufenti)alt  in  Cttti* 
bürg  r>atte  einen  entfe^iebenen  Sinfluf  auf  6/0  fpatete  kviffenfAaft(i(be  SRic^tung,  tnbe»  « 
bureb  ben  Umgang  unb  bie  Übungen  mit  einigen  angebenben  fCrjten  auf  bat  Ceubimi  I* 
Anatomie,  Sotanit  unb  Zoologie  geführt  würbe,  bat  et  auf  bie  bat)in  einfebtagenbe  <trGkH 
bet  alten  Claffifer  tt)eil«  in  mehren  ftaOgaben  berfelben,  tr^iW  in  treppen  SRonograpbt*  ■* 
Vorzüglichem  Qtfofge  anivenbete.  3m  3- 1776  xial)m  et  bie  Vrofeffut  bet  alten  «5pra4K«W*  j 
bet  Betebtfamfeit  an  bet  Univetfttat  ju  granffurt  a.  b.  0.  an  unb  toutbe  1811  bei  bcrMt   j 

{ung  berfelben  nad)  Stetlau  mit  borten  verfemt,  n>o  et,  nac^bem  et  ununrerbroeben  buh|  fehl  [j 
ffentlicben  »ortrdge  unb  ©Triften  für  bie  Vltettbumtmiffenftbaften  nacb  aOen  CSeiten  btoy  ^ 
Wirft  f>atte,  12. 3an.  1822  flarb.  Untet  bet  grofen  «nja^l  feiner  ©Triften  finb  befonbet«  |e»  i 
Mt|ubeben:  bie  Bearbeitungen  von  fMutatfb^  „De  puerorum  cducaüone"  (Qktolb.  1775> 
bei  JDemetriu*  tyaUttut  „De  elocutione"  (fUtenb.  1779),  ftlian**  ,4>©  natura  antaM- 
lium"  (2  »be.,  8pj.  1784),  von  9ti!anbet't  „Alexipharmaca"  (^aOe  1792),  bet  „Scripta* 
rei  ruaUoae"  (4  Bbe.,  8pj.  1 794—97),  bet  Serie  bei  fenop^on  (4  Bbc,  Sn.  1801  ty 


e^nctbct  (*«rl  traft  CtyriflopQ)  Cfctncilettiii  508 

meuc  %ulg.  »oii  Somemann  unb  Sauppe,  6  Sbe.,  1825—40),  ber  „Argoaautica"  bei  Sk» 
pfeeul  (3ena  1 803),  bei  »itruolul  (4  Sbe.,  8pj.  1 808),  ton  bei  ÄriftoteW  „Poliüca"  (2  Bbc, 
gtf.  i  809),  „Historia  de  auimalibus"  (4Bbe.,  2pj.  1812)  unb  „Oeconomica"  (2p).  1815), 
bor  fabeln"  be*  &fopul  (Srell.  1812),  ber  „Physica  et  meteorologica"  bei  ßptfurul  (8pj. 
1813)  unb  bei  fämmtttyen  SBerfe  bei  X^eop^rafhil  (5  Sbe.,  Epj.  1818—21).  %u$  geboren 
$ertyer  feine  „Eclogae  physicae  ex  scriptoribus  praeeipue  Graecis  excerptae"  mit  einem 
wertvollen  (Kommentar  (2  Sbe.,  3«w  unb  2pg.  1801).  Um  bie  Serbreitung  bet  Jtenntnif  ber 
grieefc.  Sprache  maebte  er  ft$  baburdj  *orjüglic§  oerbient,  baf  et  guerfi  in  Qeutfityanb  ein 
„»rof  el  ftitifaei  gried).-b<utf4el  SBorterbu*"  (2  Sbe.,  3uUi<t.  1 797—98 \  3.  *ufl,  2  Sbe., 
nebflCupplementen,  2pj.  1819 — 21)  mitSenuftung  oon  9Be|eri  tynterlaffenen  papieren 
begrunbete,  woraul  ftaffow  (f.  b.)  fpäter  einen  brauchbaren  Vulgug  machte.  Son  feinen  na- 
nutyifiorifcben  Unterfucfcungen  oerbienen  eine  e^renooOe  (Erwähnung  bie  „Icbüiyologiae  Vete- 
ran» speeimina"  (gf f.  1 782),  bie  „Siterariften  Seiträge  jur  9taturgef$i$te  aut  ben  alten 
MtiftPeUern  u.f.  W."  (1786),  „Amphibiorum  physiologia"  (2$efte,  g!f.  1790—97), 
bie  „Historia  amphibiorum  naturalis  et  literaria"  (2$efte,  3cna  1798—1801)  unb  auf  er- 
bau bie  „AnaiecU  ad  bistoriam  rei  metallicae  veterum"  (gff.  1788).  Äudj  lieferte  er  Don 
megren  oullänbifd>en  naturt)ifiotifd)en  SBerf en  Überfejpingen  unb  begleitete  fte  mit  Seiträgen. 

Ctyueibet  (*atl  ffrnfl  ffl&riflopb),  Derbienter  ItyUolog,  geb.  16. 9tot>.  1786  gu  SBie^e  im 
preuf.  Jßeqogtyum  Saufen,  würbe  feit  1797  auf  ber  Jttofierföule  ju  Kofieben  unb  fett  1803 
auf  ber  ttnwerfität  ju  Eeipfig  gebübet,  Wo  er  mit  bem  Stubium  ber  Zoologie  bal  ber  $tytolo* 
gic  unter  germann'l  Eeitung  terbanb  unb,  nagbem  er  einige  3^re  lang  f>rit>atuntetricbt  er* 
feilt  $atte,  181 1  bie  britte  Se^rerfieOe  an  ber  Slifolaiföule  erhielt.  3m  3- 1816  folgte  er  bem 
Rufe  all  |>rofejfor  ber  clafflfc&en  fciteratue  unb  SRitbirector  bei  p^ilologifdjen  ©eminatl 
■adfr  Brellau  unb  $at  $ier,  früher  im  Sereine  mit  $affow,  bann  mit  Stitföl,  Shnbroft, 
$aafe,  »efentttc^  jur  Hebung  unb  jum  Oebetyen  ber  Ältert&umlwijfenfc&aften  beigetragen. 
Seine  literariföe  SE&ätigf  eit  erfheeft  ftd)  oorjugl  weife  auf  bie  Jtriti!  unb  Srflärung  bti  $lato 
unb  fffifar,  bie  bur$  it>n  befonberl  bunb  bie  Senuftung  &or$er  unbefannter  $anbfd>riftlu&er 
$tttflmittel  bebeutenb  geforbert  worbenftnb.  SBir  erwähnender  bie  grof  eSfolgabe  oon^lato'l 
„Ctaat"  (3  Sbe.,  2pj.  1830—33),  ber  fpäter  eine  #anbaulgabe  mit  ben  gried>.  Sd)dUen 
(Srell.  1841)  unb  eine  beutföe  Überfejung  (Stell.  1839)  na$fo(gte;  ferner  ben  {Weiten 
S$etl  ber  Diboff^en  «ulgabe  ber  SBerfe  bei  *(ato  (2  «bty.,  f)ar.  1846—53),  bie  „Addi- 
tameau  ad  Piatonis  ci vitalem"  (£p).  1854),  bie  Überfeftung  Pon  ^lato*l  „Timaeus"  (Stell. 
1847)  unb  bie  Sulgabe  oom  Commentat  bei  ^toflul  über  (efterel  SBctf  (SreK.  1851).  3« 
bat  Sterben  ber  neuern  p$(o(ogif$en  Eiteratur  gebort  S.'l  treffliche  Bearbeitung  oon  (Säfar'l 
«Commeatarü"  (Sb.  1—2,  £aUe  1840—52).  «ufttbem  beforgte  er  einen  mit  ftitifäm  Un- 
fcrfu^ungen  perfe^enen  fLbbrud  ber  htm  3ul.  Setful  früher  betgelegten  „Historia  Julii  Caesa- 
rs bei  $etrarca  (£pg.  1827)  unb  mit  ^>affo»  )ug(ei$  ben  erften  S^eil  bei  „Museum  criti- 
3Qm  VratislaTiense"  (Sreli.  1820).  Seine  „aiabemtfc^en  Sorlefungen  über  grie$.  ©tam- 
uatit"  (Sb.  1,  SreK.  1837)  enthalten  über  bie  föwterigften  fünfte  ber  griec^.  Spraye  man- 
|cft  9teue  unb  fiigent^ümHc^e. 

CMftneibecPogel  (Sylvia  sutoria),  ein  Heiner  Sogel  JDfKnbienl  aut  ber  Gattung  2aub- 
fagtr,  ffi  burc^  bieSrt  berühmt,  auf  n>el$e  er  fein  9lefi  oerfertigt.  Sr  oerbinbet  nämti^  bur^ 
Em  9ta$t  mittell  feiner  ^flanjenfafern,  melcfce  er  but^  Stiche  jic^t,  bie  er  mit  bem  Ctynabel 
ma4|t  f)ti,  bie  Slänbet  eine!  grof ern,  am  6nbe  einel  Klanfen  Sfeeigl  fle^enben  Siattel,  fo- 
lg! eine  8rt  Zaf^e  entfielt.  SBenn  bal  Statt  nic$t  grof  genug  ift,  näbt  er  au%  auf  gleite 
Seife  no4  ein  (»eitel  Statt  baran.  Sulffrt  futtert  er  ba^  Snnere  mit  SBoHe,  gebern  u.  f. ». 
Diefe  Sorfic^t  gebraust  er,  um  feine  3ungen  gegen  bie  bort  häufigen  Saumfc^Iangen  gu 
^i#at.  (Eine  anbere  in  Subeuropa  ein^eimifc^e  «eine  Splbie  (Sylvia  cysticöla)  oerbinbet 
B^üfblättet  auf  gleite  Sßeife  bur^  Wäi)tt. 

Chfttteibeuiin  (gtiebt.  SBity.),  einer  ber  aulge)eic|netflen  ^Uologen  ber  (Begentoart,  geb. 
L  3»ni  1810  ju  {)e(mflebt,  begog,  auf  bem  titymnafium  feiner  Saterfiabt  vorbereitet,  1829  bie 
bhmfttit  Oottingen,  wo  er  {t$  befonberl  unter  aWltfdjetü*,  2>iffen  unb  £>.  SRuOer  bifbete 
mt  1832  promotirte.  Slac^bem  er  feit  Glitte  1833  erji  adSteBoertreter,  balb  aber  all  #filf»' 
jü|cef  unb  fpäter  alt  Gottaborator  am  Dberg^mnaftum  ju  Sraunfd)n>eig  getoirft,  ^abUitirte  er 
14  Opern  1836  }u  Oottingen,  würbe  bereitl  1837  jum  auferorbentttc^en  ^rofeffor  ernannt 
b*  fta^m  atic^aelil  1837  3tyü  an  ber  teitung  bei  p^ilologif^en  Seminarl,  beffen  WUbirec 
•emuta.  3cbnteltefL  XUL  38 


fcjwi  1794  bcn  ertranften  $rofeffor  berfelben  vertrat.  9(6  SRoreau  über  ben  Styeto  g 
bro$te,  »irfte  6.  eifrig  für  ba*  Aufgebot  bei  Eanbfturm«  in  #auenftein.  gt  gog  c 
ben  ©tubirenben  in  ffreiburg  gegen  ben  geinb  unb  tootynte  1 796  bem  ©efec^tc  bei  I 
ffatt  bei.  Der  ©ieg  be*  geinbe*  bettog  it>n,  ben  83rei«gau  gu  »erfafien  unbfufenai 
gu  begeben,  #ier  »enbete  er  ftcfc  befonber*  ber  Stnguiftif  gu.  $uc$  beföaftigte  et 
tyeatraßföen  arbeiten,  unter  benen  ba«  Irauerfpiel  „ffliteffia"  unb  ba*  fcuftfpiel,,* 
fäaft"  trielen  ©eifall  fanben.  3m  3. 1802  begleitete  er  einen  Jungen  Äbeligen  na$  f>« 
bon,  Beliebig  unb  Seigrab.  Die  grof  en  Begebenheiten  jener  Seit  befKmmten  tyn  nad>  b 
!ef)r  gum  ©tnbium  ber  ©efäic&te.  hierauf  erhielt  er  ben  2ef)rfhi$l  ber  Sef$i$te  gu  I 
1806  ben  gu  ©räfc.  $ier  förieb  er  nun  eine  Steige  trefflicher  SBerfe:  bie  „SBeltgefal 

8be.,  Orat  1810—12);  „93of)men*  ©cfcicffale  unb  S^atfraft  »or  bem  SBerrin  mit4 
{tretet  unb  ©teiermarf"  (®ra|  1817);  „Ungarn«  ©tydfale  unb  Styatfraft  *or  bcn 
mit  SJo^men,  6fhei$  unb  Steiermark  (Graf  1817);  „ÖffreicW  unb  ©teiermarW  i 
»or  bem  SJerein  mit  Ungarn,  Sonnten  unb  unter  fic$"  (©rat  1818);  „SJunbe* 
*on  Ungarn,  Sonnten,  £>jlreicJ>  unb  Cteiermarf'  (©ra*  1819).  ©.  J)atte  feine  freifuu 
ber^>oliti!  auf  bie  engl  unb  norbamerif.  SSerfaffung  gegrunbeten  ©runbfaje  all  ©$i 
unb  itfyttx  bieder  fietf  ungetyinbert  vorgetragen.  8t«  aber  nafJjSJonaparte'GCturge  eh 
tion  eintrat,  ttwrbe  feit  1816  feine  Stellung  immer  gieriger.  SWan  machte  tyn  att  3o 
unb  SJonapartijlen  »erbaebtig.  ©eine  „2Beltgefd>ic&te"  burfte  ni$t  lieber  aufgelegt  n>ei 
ber  lejte  £$eil  feiner  ofh.  ©eföic&te  mürbe  nid)tgum  Drucf  gelajfen.  Die«  aeranlaf  te  ty 
baf  Se^ramt  ber  9tyilofop$ie  an  ber  £ocfcfc$ule  gugreiburg  angune^men.  6r  flarb  gu  ( 
lÖ.SKat  1833.  Unter  feinen  ©Triften  ftnbnod)  gu  ermahnen  ein  bibaftiföe«  ©ebi$t:  Jt 
feit,  ein  ©onettenfrang"  (2.  Suff.,  SBien  1822);  feine  «ntritttrebe  gugreiburg :  „Über ! 
ftof  ber  SBeltgeföidjte  auf  bie $$i(ofop$ie"  (greib.  1 824) ;  bie  ©atire  „©unbenbabd  rni 
tt»infeC",  bie  er  unter  bem'9tamen3uliut  93e(op  tyerau«gab ;  „Über  ben  3ufammcti^ang  I 
tofop^ie  mit  ber  SBeltgefcbi$te"  (greib.  1825);  „@cföi$te  ber  3Renfö$eit"  (©reib, 
„©et  SRenfd)  unb  bie  ©efd)tc$te"  (Drcöb.  1 828) ;  „Öfheitf)«  Sinfluf  auf Deutfölanb  i 
topa  feit  ber  Sieformation  bis  gu  ben  Stoolutionen  unferer  Zage"  (283be.,©tuttg.  18 
ben  9loten  be*  Senforl,  ber  früher  in  £)ffrei$  ben  Drucf  nt^t  erlaubt  $atte.  ©eine „ 
laflenen  SBerfe"  gab  <£.  SRuneb  tyxaut  (6  83be.,  2pg.  unb  ©tuttg.  1 834—42).  ©ein  C 
ifl  ber  gtetyert  «tat.  *on  ^rofefd^-Dflen  (f.  b.). 

©(fcneltyreffe  nennt  man  eine  J5ru<fmafc$ine,  meiere,  im  ©egenfaj  fron  ben  $anl 
mittel«  (fylinber  brueft  unb  burrf)  eine  SRafcbinenfraft  in  Semegung  gefeft  »hb. 
1790  nabm  ber  ßnalanber  SBiU.  9licbo(fon  ba«  latent  auf  eine  ©cbneU»refTe.  brachte 


egttetytcffe  505 

teil  bon  j»ei  geübten  Student  mit  me^r  al«  fünffacher  Stynelligteit  au*.  £)te  $orm,  b.  $.  bie 
ja  einer  Seite  bet  ©ru dbogenl  gehörigen,  feft  aneinanbet  gefugten  Settern,  liegt  auf  einem 
gunbamente,  tt>eld)e$  bur$  ben  SRecbanif  mu*  ber  SRaföine  eine  regetmdf  ig  n>agere$t  $in-  unb 
tyergetyenbe  Seroegung  erhalt.  Über  biefer  gorm,  auf  ber  SRitte  tyre«  SBeget,  liegt  ein  grof er 
fiplmbct  (bie  ©rudtoalje),  meiere,  mit  Sit)  überwogen,  ebenfalls  bur$  bie  9Räf$ine  eine  bre» 
tyenbe  Setoegung  erhalt,  bie  aber  nur  fo  lange  bauert,  alt  bie  ?orm  unter  berfelben  befinbiU} 
ifL  Über  tiefe  SBalje  unb  einige  $oljerne  SRebentoatjen  ge^en  einige  Seitbanber,  ftelge  baju 
beftünmt  finb,  ben  ju  bebruef enben  Sogen  auf  bie  SBalje,  um  biefelbe  f)in  unb  bann  koieber  ab« 

Sifityren.  SJor  biefer  SBalje  flct>t  ber  6<$»arjapparat.  Derfelbe  befielt  au*  einer  grofen 
arbeftalje,  meiere  bon  einem  ftarbebe&alter  bei  jebem  ©piel  ber  SRafgine  tttoat  fcarbe  erhalt 
«nb  biefelbe  an  met)te  2$ert$eilung*»aljen  abgibt.  $ur<$  bie  umbre^enbe  Seftegung,  meiere 
mit  einer  fd>n>ac$en  bin*  unb  Ijerge&enben  Bewegung  aerbunben  if!,  »irb,  ba  aOe  SBaljen  un* 
tcr  fö  unb  mit  ber  $auptn>alje  in  Serityrung  finb,  bie  $arbe  na$  unb  na$  immer  gtei$mafi* 
get  *ert$eilt,  bie  fte  entließ  auf  ber  £aupt»alje  alt  eine  gang  gfeigmaf  ige  6$i$t  fi$  berbrei- 
tft.  CSoD  nun  ein  Sogen  gebrudt  »erben,  fo  benten  wir  un*  bie  jform  alt  am  Knfange  tyrer 
Iktyn  fle^enb.  3e*t  beginnt  bie  SJtaföine  tyren  Sang,  bie  ©rudwatje  fie$t  fefi  unb  ein  Jtnabe 
legt  an  befUmmten  klammern  einen  Sogen  Rapier  über  ber  SBalje  an)  bie  Staföbie  ergreift 
bcnfelben  unb  fu^rt  tyn  auf  bie  SBalje.  Unterbef  ifl  bie  gorm  unter  bem  6$»arjapparat 
bimbgegangett,  fjat  bort  von  ber  Sc&»arj»alje  bie  nötige  garbe  gleigmaf  ig  berfyeilt  empfan« 
gm  unb  langt  unter  ber  ©rud»alje  jugleig  mit  bem  ju  bebrudenben  Sogen  an.  Die  Drud- 
matyt  beginnt  tyre  ttmbre^ung  unb  legt  fo,  »afjrenb  bie  $orm  barunter  f)inge$t,  ben  Sogen  auf 
biefelbe  auf,  »el$er  nun  ben  tlbbrud  empfangt,  aber  bürg  bie  Seitbanber  immer  no$  an  ber 
Balge  gehalten  »irb.  ©obalb  ber  Drucf  bollenbet  ifl,  ge^t  bie  $orm  no$  »eiter  unb  bie  Seit* 
tauber  führen  ben  gebeulten  Sogen  ju  einer  Xafel,  »o  t!>n  ein  j»eiter  Surfte  abnimmt  unb 
«f  ben  etof  legt.  Sejt  beginnt  bie  gorm  tyren  Stucfgang,  bie  2)rud »al  je  laf t  biefelbe  unter 
m  bar$ge$en  unb  fte  gelangt  »ieber  an  ben  Äu*gang*punft,  um  baffelbe  Spiel  ju  »ieber^o- 
kn.  Sine  fofefce  einfach  »irfenbe  SWaföine  liefert  1000— 1400  Hbbrüde  in  berßtunbe  unb 
bebrndt  ben  Sogen  nur  auf  einer  Seite.  ©etyr  balb  aber  tarn  man  aud)  auf  ben  Qebanfen,  ben 
Hl  feft  tobten  Studgang  ber  gorm  ju  benujen j  man  legte  neben  bie  erfie  ®rud»alje  eine 
prxüe  mit  umgefe^rter  Se»egung  unb  ebenfo  ein  j»eitef  garben»erf  an  unb  fonnte  nun  t>on 
lebet  Beite  einen  Sogen  auflegen,  fobaf  beim  Eingänge  bie  erfie  SBalje,  beim  SRudgange  bie 
prätc  SBalje  arbeitete  unb  man  an  jftei  Seiten  aullegte.  Sine  fol$e  boppelteSRafc^ine  liefert, 
«m  ttier  Jtnaben  unb  einem  guriebter,  ber  übrigen«  für  mef)te  9Rafd)incn  ausreißt,  bebient,. 
MOO  Sbbrude  in  ber  Stunbe.  %uf erbem  brachte  man  e*  au^  ba^in,  fogenannte  oollfianbige 
•ber  Somptetmaföinen  ju  bauen,  reelle  ben  Sogen  umfölugen,  auf  beiben  Seiten  bebrudten 
Mb  fo  900—1000  Sogen  in  ber  CHunbe  auf  beiben  Seiten  bebrudt  lieferten.  (Sinerfeit*  aber 
f  ber  Sle^anilmue  biefer  SRafc^ine  fef>r  jufammengefe(t  unb  erf obert  biel  SReparatur,  anbe- 
«fUtf  leibet  bie  6d)on^eit  be*  Slbbrud«  burd|  bat  unbermeiblid}e  aibfc^ivarjen  bei  bem  £&• 
kftbrud.  9u#  biefen  @runben  |tnb  bie  Somptetmafc^inen  weniger  in  (Bebraud)  gefommen, 
Q  t€  f!d&  anfange  erwarten  lief.  Den  grof ten  gortfdjritt  aber  f)at  bat  Cc^nellpreffenloefen 
Urd^  bie  Srfinbung  Don  Sittle,  bem  Herausgeber  ber  „London  Ulustrated  News"  gemalt, 
idd^er  bie  boppelt  mirfenbe  Sd|netlpre{fe  erfanb.  6d|on  früher  fyattt  bie  Dfftcin  ber  „Times" 
krfa$e  9re|fen,  auf  bat  duftem  ber  £>oppelpreffen  gegrunbet,  bauen  laffen,  in  freieren  bier 
>cuda)linber  arbeiteten  unb  bie  in  ber  @tunbe  4500—5000  Kbbrude  lieferten,  bei  benen 
|n>  abgefe^en  bon  bem  grofen  Slaume,  ben  fte  erfoberten,  immer  jn>ei  (Splinber  ruhten.  Sittle 
fttnun  eine  $rejfe  gebaut,  n>etd^e  mit  ad)t£Baljen  bei  jebem  ^in-  unb  Hergänge  ber  jform 
H  Kbbrude  liefert  unb  nidjt  oiel  me^r  Saum  einnimmt  all  eine  grof  e  £)oppelpreffe.  <5r  er« 
fatt  biefen  Qtotd  baburd|,  baf  bie  fec^e  mittlem  (fylinber  boppelt  »irfenb  finb,  b.  $.,  baf  jie 
|tH»f  beim  Eingänge  al6  beim  Sludgange  bruden,  lua^renb  bie  beiben  Scfcplinbct  einfach  »ir- 
pjb  ftnb,  fobaf  ber  erfie  nur  beim  Eingänge,  ber  le(te  nur  beim  Sludgange  brudt.  9taturli$ 
Hb  bann  au^  ebenfo  biele  gatbenmerfc  not^ig,  alt  Drudqlinber  ba  finb.  Sie  Hauptf^n>ie- 
*~~%  welche  bei  biefer  Srfinbung  ju  ubenoinben  koar,  ging  barau«  tyettor,  baf  nic^t  allein 
SBalje  ber  $apierbogen  ju  rechter  Seit  geliefert  »erben  muf  te,  fonbern  baf  f!e  benfelben 
für  ben  Eingang  von  ber  regten  Seite  ber,  für  ben  Sludgang  aber,  »o  alle  Sekoegungen 
__  Je^rt  finb,  t>on  ber  linfen  Seite  ^er  empfangen  unb  au$  fo  toiebet  abfuhren  muf  te.  Sittle 
l£mate  bürg  eine  eigentümliche  flnmenbung  bon  f>apierfpeife-  unb  terfefciebbaren  »ert^ei- 

38r 


gattung,  {eignet  ft$  bun$  einen  langen,  geraten,  bünnen  unb  »eichen  ©djnabel,  *ier  \ 
8c$en  unb  abgerunbete  fcfüget  au«,  «de  !)abcn  grof  e,  »eit  nad&  hinten  gerüdtc  ffagei 
mtf)t  ober  minber  braune«,  tyeil«  gelb,  tljeil«  bunfel  gefledte«  ober  gebanberte*  CBefü 
bie  an  ber  ©fytabeltourjel  beftnbKc^en  9tafenlod)er  ftnb  fpaltformig  in  eine  bi*  nad) 
$enbe  ?urd)e  verlängert.  Sie  finb  t$eü«  ©trid)«,  tljetl«  Sugt>oge(,  toermeiben  fe!>r  n>ai 
ber,  (ieben  feuchte,  moo«reid)e  SBalbungen  unb  bebufäte  Sumpfe,  fliegen  unregetmaf 
fen  SRorgen«  unb  Äbenb«  untrer  unb  narren  fid)  von  SBürmern  unb  3nfeftenlan*i 
fte  mit  tyrem  Schnabel,  ber  tynen  jugleicfc  al«  SEaflorgan  bient,  au«  bem  lodern  ©rbr< 
9Roore  $erau«fud)en.  Die  ©c^nepfen  (eben  in  SWonogamten,  niflen  an  bet  6rbc  u 
grün(i$«  ober  gelbli^-weif e,  braungefledte  Gier.  £)a  fxt  feljr  fdjeu,  Dorn  ©oben  fön» 
terföeiben  unb  fluchtig,  fo  ftnb  geübte  Stuten  ju  tfererSagb  notyig,  bo<&  bringt  fic  a 
bie  geringfie  ©ertounbung  jum  ©turje.  9Bo  fte  Ijauftg  finb,  »erben  fte  aucfe  ofcne  6 
fett  in  Stehen  gefangen.  Deutfölanb  beft|t  bier  Arten,  bon  benen  bie  SBalbfönepfe  ( 
c61a)  ftcfc  burd)  abgerunbete  ©cfcnabetfpibe,  bie  bi«  an  bat  gerfengelenf  reidjenbe  Sc 
unb  bie  afögraue  garbung  ber  ©tirn  unb  be«  Scheitel«  unterföeibet.  ©te  ifl  in  De 
©tric&twgel  unb  ©egenfianb  einer  eifrig  betriebenen  Sagb/  ba  fte  wegen  tyre«  tootyf 
ben  gleite«  fe$r  geföatt  wirb,  «ber  au$  ber  Sn^alt  ber  ©ebarme,  melier  tyeilt 
bauten,  al«  Butter  toerje^rten  SBürmern,  t^eil«  au«  ßingewetbettürmern  befielt,  mit 
©«fcnepfen  fefyr  ^eimgefuty  ftnb,  gilt  feit  SUter«  al«  eine  befonbere  Sederei.  Die  Sri 
©c&nepfe  betragt  mit  ßinföluf  be«  brei  Soll  langen  ©cfcnabel«  biß  15  Sott.  Die  jmei 
bie  $eetf$nepfe  ober  SBecafltne  (f.  b.).  Die  Wootf<f  nepfe  ober  Heine  Beeafiinc . 
linula)  ifl  bie  fleinfie  tyrer  Gattung  unb  mit  Ginfcfeluf  be«  1  %  Soll  langen  ®dm< 
neun  3oU  lang,  ©te  be»ol)nt  Sibirien  unb  wirb  in  Deutfölanb  nur  im  erßen  gruty 
im  Dctober  jur  Seit  be«  3ug«  gefe^en.  Die  Wittelfänepfe,  »tudjttalbfänepfe  ol 
•ttmpfftfnepfe  (S.  media),  bei  melier  von  ben  16  gebem  be«©$»anje*  bieh 
fem  weif  unb  bie  $uf  e  gelblid>rot$  ftnb,  ftnbet  ftcfc  nirgenb6  in  grof ern  ©tfcHfd^afc 
ber  Sattung  Vfu$If<$nepfc  (Limösa)  ftnb  bie  ©orberje^en  $alb  geheftet.  Die  grof 
Wnepfe  (L.melanüra)  §at  ebenfatt«  ein  feljr  »oljlfc&medenbe«  $letf$  unb  i$re  (Stet 
$ottanb  al«  bie  feinfle  Sederei. 

€S$nepfent(al,  bie  bon  CbrifKan  ©ottyitf  ©aljmaim  (f.  b.)  angelegte  Sr&ie$uq 
liegt  im  $er  jogtyum  ©otya,  am  guf  e  be«  S^üringerroalbe«,  in  ber  9tctye  *on  Steigal 
eine  tyatbe  ©tunbe  *on  bem  ©tabtd&en  2Balter«$aufen.  Die  3n|titut«gebäube  $aben 
freunblicfceSage  auf  einem  #ügel,  melier  eine  toeite  9lu«ftdjt  auf  bie  mit  Dorf  ern  bef& 
na<^  ©ot^a  ^in  be$errfd)t  unb  rudmart«  bie  romantif^e  Slnfidjt  Ber  loalbigen  unb  j 


GctttWtt  Ztiurt  »Ott  «AtoUfelb  («dt  $ont)  507 

nbe  an  Sity.  «utfelb,  einen  tnfel  bet  «iffcert,  unter  beffen  Beitung  ftc  ft$  ebenfadt  einet 
ien  Sertrauent  ton  Griten  bet  publicum«  erfreut.  $gl-  SCutfelb,  „^rofpectut  ber  ftrjie- 

Knftalt  ju  ©."  (Gotya  1854). 
neppet  ober  C^nftppet  ifl  ein  ttyirurgiftetSnfirument,  beffen  wefentltyeSinriifetung 
n  befielt,  baf  mitteil  einer  Gta^lfeber  eine  ober  me^re  oor^er  in  einer  itapfet  verborgene 
rfe  Illingen  tyertorgefönettt  werben.  Sie  beiben  $auptarten  tiefe«  Snftrumentt  finb  bet 
gCafföneppet  (Phlebotomus),  an  »eifern  nur  eine  Jtlinge  beftnb(t$  ifl,  unb  ber  •c^rJ^f- 
epper  (gcarificatoriura),  mit  »eifern  man  me^re,  aber  nid&t  fo  tiefe  Ginfcbnitte  auf  ein« 
ma$t.  $ier$er  geboren  au$  niedre  ber  neuerbingt  erfunbenen  funftli<$en  Blutegel. 
£<$ur$  (3ean  Sictor),  £if!orien-  unb  (Benremaler,  mürbe  1787  ju  Serfaillet  geboren 
in  ftorit  unter  JDauib't  Seitung  im  SRalen  unterliefen.  Dbfc&on  einer  ber  begabteren 
uler  biefet  SReiflert,  machte  er  f\ä)  bo$  *on  ben  öinfluffen  ber  ©cfcule  frei  unb  föuf fl$ 
eigentümliche  jtunflweife.  3m  3- 1819  erföten  t>on  tym  bat  93ilb  bet  barmherzigen 
naritert,  bem  me^re  anbere,  barunter  3*remiat  auf  ben  Sritmmern  oon  3"ufa(em, 
ten.  3m  auftrage  bet  Ctaatt  malte  er  fobann  für  ben  ©aal  ber  SRarföatte  ben  grof en 
M  in  ber  G$ta$t  t>on  Genef,  bie  $eit.  (Senoteoa,  für  bie  Jtatljebrale  oon  SCourt  aber  ben 
fltattin.  örfl  )'e|t  gelang  et  tym  nac$  Stallen  gu  getyen  unb  in  9tom  feine  ©tubien  ju 
ftfeen.  $ier  erfölof  fi$  tym  bat  [übliche  Solftleben  unb  er  lieferte  niedre  tüchtige  ®enre- 
tr.  Die  tor)ugtic$fien  finb :  ber  alte  £irt  in  ber  Campagna,  bie  SBatyrfagerin,  bie  grau  bet 
ibert,  befonbert  aber  bur$  elegiföen  C^arafter  autgejeidjnet  bat  ©elübbe  unb  bat  (Bebet 
4c  JRabemta.  3ubem  malte  er  bit  1830  no$  eine  SRetye  ctynlicfcet  SBerfe,  &orneJjmli(&  bie 
le  Ubettowemmung,  ein  (Semalbe  t>on  Äraft  unb  SBirfung,  au$  in  ber  garbe.  8uf  erbem 
rfinb  eine  Steige  *on  ^iflorifc^en  Semalben  ju  nennen,  barunter  bie  3*anne  b'$rc  (1835), 
Eoimltabte  *on  TOontmorenqj  in  ber  ©tfcla^t  uon  ©t.-JS)enit  (1836),  SRajarin  auf  bem 
renbette,  ber  .Kampf  *or  btm  £6tel  be  Sitte  am  28. 3uli  1830.  SJefonbert  gerühmt  wirb 
t  lpt1.  «lifabety,  fowie  bie  religiofen  ©arjlellungen,  bie  er  für  bie  SRagbalenentir^e  unb 
rt^Dame  be  Sorette  autgefu^rt.  Snblty  rubren  me^re  grof e  Oemälbe  im  tyfbriften  ÜRu- 
i  |n  Serfaidet  t?on  feiner  $anb  $er>  boc^  toerrat^en  tiefe  grof e  glu$tigteit  unb  ben  öfter 
tyn  tortommenben  trüben  garbenton,  wetyrenb  bie  Segnung  faft  immer  fe$r  correct  ifl. 
3- 1840  jum  SMrector  ber  franj.  Sfabemie  in  9tom  ernannt,  teerte  er  borten  juruef . 
t$uittlanify  ober  Cuppenbu^  (AlIYum  Scfaoenopr&sum),  eine  Art  ber  Gattung  Saud) 
.),  totf^e  !/i— 1  %.  E>oc^  iji,  rafenartig  ober  bod)  gefettftaftlic^  mac^fl  unb  ro^rige,  pfriem« 
fablidje,  grunbfidnbige  Sldtter,  bie  fafi  fo  lang  alt  ber  fafi  blattlofe  ©c^aft  finb,  eine  mU 
ift  ^albtugelige,  einfache  Dolbe  unb  b(duli$rotye,  fetten  ^eifc^rot^e  SBluten  ^af,  beren 
Ägefaf  e  eingefc^toffen  (Tnb.  St  to&tyfi  n?Üb  an  Stuf  ufern,  auf  uberfötoemmten  unb  fum* 
en  «Stellen  in  SDttttefeuropa  unb  wirb  in  (Barten  fe^r  ^auflg  cuttiotrt,  roo  er  niefet  feiten  auc^ 
■bifafiung  ber  SBeete  ^noetibet  wirb.  3«  Oebirgtgegenben  fommt  eine  in  allen  Zweiten 
Ine  unb  flarfete  Sbart  mit  mel>r  beblätterten  ©haften  t>or,  n»et(^e  alt  Slpenf^nittlauel 
tfc^ieben  wirb.  3Ran  benu|t  ben  C^nitttaut^  allgemein  alt  ©enwrj  an  Cuppen  unb  an- 
i  CSpeifen.  3n  feinen  Gigenföaften  fommt  er  ubrigent  mit  ber  gemeinen  gwiebel  überein. 
MftttOtr  ton  Äaroltfelb  (Seit  «&ant),  ÜRaler  unb  Seltner,  geb.  )u  S$neeberg  im 
f.  dqgebirge  11.  SRai  1764,  erhielt  wenig  Unterricht,  fanb  ft$  aber  innig  t?on  ber  Statut 

Iogen,  in  ber  er,  ft$  fetbfi  uberlaffen,  lebte.  9ta$  bet  Satert  SBiOen  fiubirte  er  feit 
ftu  Seiptig  bie  Sterte  unb  würbe  9lotar.  Doc^  alt  fein  Sater  fiarb,  warf  er  bie  3""*- 
enj  bei  Seite  unb  wibmete  ft$  ganj  ber  flunfl  6r  ^eirat^ete  1788  unb  ging  nun  nac^ 
Igiberg  in  $reuf  en,  wo  er,  bur$  Sfer  unb  SBeif  e  an  Hippel,  JFant  u.  ft.  empfohlen,  eine 
Aufnahme  fanb  unb  butcf)  ^rit?atuntertic()t  firf)  bie  nötigen  6ubft|ienimittel  erwarb. 
Setrieb  feiner  SWutter  naf)m  er  1789  eine  2e^rerj!eKe  an  ber  magbeburger  ^anblungt- 
k  an,  bie  er  jeboc^  na$  Sertauf  einet  Säuret  wieber  aufgab,  um  nad)  Seipjig  jurudiu* 
pu  «^iet  nun  erfi  fing  er  an,  mit  rafllofem  (Eifer  unb  Snjhengung  JiQer  feiner  Gräfte  fid) 
»  ber  Seitung  Dfe^t  in  ber  Jhinfl  weiter  autjubilben.  f)ortrdtt  in  Dt  unb  SDtiniatur,  Sei- 
lnfcrrid|t,  Arbeiten  für  Suc^^dnbtet  muf  ten  tym  feinen  Unterhalt  gewahren,  wd^renb  ber 
bc  Umgang  mit  (Sr^arb,  ^benteic^,  SBeif  e,  SRuDer  unb  Ceume  i^n  geifUg  anregte  unb 
ik.  dr  wollte  Ceume  1801  auf  befien  6(pa}iergange  nac^  C^rafut  begleiten,  fam  aber  nur 
Bfen  unb  befugte  hierauf  $arit.  Snbfic^  1816  würbe  er  utm  Direttor  unb  $refeffor  an 
M^aet  Vfabemie  ernannt,  ber  er  bit  an  feinen  Zob  30.  «pril  1841  »orfianb.  Befannt 
Nn  Heil  „Unterri^t  in  ber  Setyentunft"  (ÄPJ- 1810,  mit  61  Xafetn).  Sie  meifkn  feinet 


886  QQnptt  ton  Jtattltffclb  (SnUni)  ©$iro*fe* 

©emälbe  finb  au«  ben  tomanttfcben  Diebtungen  ber  bamaligen  Seit,  g.  B.  Jtofegarten'l  , 
funbe"  u.  f.  »v  entnommen  unb  geilen  ftcb  bureb  innige  ©emütblicbfeit  aut.  Sie  3aty  f 
^tftorifc^en  DatfieBungen  unb  ftotttatt,  fon>ie  intbefonbete  feiner  äeiebnungen  in  Zt 
fcbftatget  Äretbe,  Cepia  u.  f.  ».  ifl  febt  bebeutenb;  aucb  $at  et  biet  Stattet,  meifl  na<b  ci* 
ffompofition,  tabitt  unb  felbfl  in  Xt)on  mobeKitt  unb  mancherlei  ©yptatbeiten  geliefert. 

©#nort  ton  Äatoltfelb  (3utiut),  Directot  bet  ©emalbegaletie  unb  $rofcffor  « 
lUabemie  bet  bilbenben  Jtunfle  in  Drüben,  bet  Borigen  ©obn,  geb.  gufceipgig  26.2RSrgl 
erhielt  bureb  ben  Sätet  ben  erften  Unterricht  unb  fam  bann  1811  nacb  SBien  auf  bie  Wal 
bet  bilbenben  Jtünfte.  Die  bamatt  in  jener  Gtabt  btrrfcbenbe  Sfonutb  unb  Beere  rucffW 
bet  itunfhbatigfeit  betoog  6.  unb  mefcte  ©leicbgeftnnte  gut  Silbung  eine«  Set  eint,  bc 
bie  altbeutfcbe  Schule  unb  tyteSbeen  gumSRufiet  nabm  unb  ton  benSfabemifetn  alt  Da 
taumelet  »etfcbtien  mürbe.  3n  biefe  Seit  faden  bie  btei  cbtifilicben  unb  btei  beibnifcben  S 
eine  ^eilige  gamilie,  bie  *lmofem>ettbeilung  bet  ^eil.  SRoc^ut.  3m  3-1817  ging  €5.  nacb 
lien  unb  1818  nacb  9tom,too  bamalt  biettiebetettoacbenbeJtunft  in  tytet  fcbonfien  Blute  f 
Unter  feinen  Arbeiten  in  biefet  $ ettobe  (eignen  jtcb  aut :  bie  greifen  in  bet  Siüa  SRaflnri 
bie  et  ben  SWofio  fragte;  untet  ben  fclgemalben  bie  $ocbgeit  gu  Jtanaan  (füt  Eotb  Coty 
3afob  unbSRabel,  eineSRabonna  mit  htm  Jtinbe,  Stutb  auf  Soat'SMet,  eine  gluckt  in  tgf 
#,Saffet  bie  Äinblein  gu  mit  f ommen",  ein  Ctyflut  oon  acbt  Silbetn  aut  bem  Beben  S«f»f  * 
9>b&  Seit,  ff.  Didier  unb  öggett  Mitarbeiter  waren,  unb  bie  Serf  ünbigung  bet  Warf 
bat  ©tift  gu  SBurgen.  Stacbbem  6. 1827  bie  $rofeffur  ber  #iftorienmalerei  an  bct  VM 
ber  bilbenben  Jtunfle  gu  ÜRüncfyen  angetreten,  erhielt  er  Dom  JFonige  Subttig  ben  Staffel 
Srbgefcboffe  ber  neuen  SReftbeng  fünf  $runtgemäd)er  mit  DarfieUungcn  aut  bem  9tibeb 
liebe  gu  oergieren.  Suferbem  malte  er  in  fcl  1832  für  ben  SRinifler  Stein  ben  Zob  bei 
baroffa  in  ben  gluten  bet  Jtatyfabnut.  hierauf  füllte  er  brei  grof  e  ©ale  bet  gcflfaaib« 
SRuncben  mit  foloffalen  Darflettungen  aut  ber  ©ef^ic^te  Jtarl't  b.  ©r.,  Satbatoffa'l 
JRubolft  *on  $abtburg.  3m  3. 1846  folgte  er  bem  Stufe  nacb  Dretben.  ©.  ifl  unfi 
Derjenige  unter  btn  muncbener  gretcomalern,  melier  mit  ber  ibealen  Sompofttton  am  m 
inbtoibuettet  Beben  wrbinbet.  Unter  feinen  neuern  SBerfen  ftnb  gtoei  Süuflrattonen  fpn 
beben,  batton  bie  eine  ber  mit  SReureutyer  in  Serbinbung  autgefübrten  Gotta'föen  y»4 
gäbe  bet  Slibelungenliebt  angehört.  ^>a^  anbere  ifl  eine  „Sibel  in  Silbern",  bie  in  grof«. 
ftnitten  nacb  ®.'t  äeic^nungen  meifterbaft  autgefübrt  wirb  unb  unter  ben  gleichartigen! 
fenunfetet  Seit  eine  bett^orragenbe  Stellung  einnimmt. — <f<$nott  (2ubn>.  gerb.),  Sa* 
Sotigen,  geb.  gu  Setpgig  ll.'Dct.  1789,  fam  1804  auf  bie  Kfabemie  nacb  SBien, »o  er  a 
«&etgog  Vlbtecbt  t?on  Sacbfen-Sefcben  einen  ©onnet  fanb.  Sntf^iebenen  Stuf  ettoatb  ib»  I 
feine  DatfieUung  üon  „©oetbe^t  gau^',  feit  1 821  in  bet  ©alerie  bet  Sebebere  gu  SBien.  0 
frieden  Suffcbtvung  Ijinberte  eine  Hinneigung  gur  9Rpfüf  unb  gum  SRagnetitmut.  Si 
nen  neuern  SBerfen  finb  gu  ermahnen :  bie  Suncjfrau  mit  bem  Ainbe  unb  bem  deinen  3fy 
(1828)  in  ber  ©alerie  bet  Setoebere;  bie  Sereinigung  ber  Stroler  bureb  Snbr.  ^ofer(l 
im  gerbinanbeum  gu  Snntbrucf  j  bat  Vortrat  bet  $ergogt  t?on  SRetcbftabt  (1 832);  eine  | 
DarfleOung  aut  „©oetbe't  gaufl'',  alt  ©egenflud  gu  ber  erwähnten,  in  ber  ©alerie  betl 
berej  Cbtiflut  am  Dlberge  unb  bat  Xtmofen.  Äuc^  f)at  er  niedre  Slatter  rabirt  unb  fttp 
pl)irt.  Cr  flarb  alt  erfler  6ufiot  an  ber  ©emalbegalerie  bet  Sebebere  gu  SBien  im  Srubfab*  l 

©dbtttt^fen  (coryzk)  ^eift  bie  (Sntgünbung,  ber  Xataxxf)  (f.  b.)  ber  SlafenföfeH 
Diefe  ifl  babei  entroeber  troefen,  aber  Derf(b»ollen  («toef  fönupfen),  ober  fonbert  fogleä|( 
bünnen  febarfen  6<bleim  ab  (9Hef fcbnuyfen),  Meldet  nacb  längerer  ober  fürgerer  &Ü,  i 
nacb  gkoeibit  brei  Sagen,  biefet  unb  milber  feirb.  Damit  terbinben  fid)  oftert :  liefen,  Ä| 
M>n  Spannung  ober  Drucf  ober  ^riefeln  in  ber9Zafe,  ^Rafenbluten,  Ztytäntn  ber  Äugend 
SerfcbtoeOung  bH  Zb^nenf analt),  Störung  bet  @eru<b  -  unb  @efd)macfftnnt,  Wttt 
Spraye  u.  f.  n>.  Der  Ckbnupfen  entfielt  meifl  bureb  plo|licben  Semperatumecbfel,  bei  fl 
lern  Übergang  t>on  falt  gu  marm  ober  umgefebtt  unb  f)errfd)t  betbalb  im  SBintet  unb  S^H 
aber  aueb  bureb  föarfe,  in  bie  9lafe  gelangte  Ginatbmungen  ober  glufftgfeiten  u.  f. ».  fÄ 
loobnlube  Gebnupfen  ift  eine  leicht  beilbare  Arantbeit.  9Ran  muf  babei  ben  fcbnele»  SÄ 
bet  Temperatur,  befonbett  bie  Sugtufi  »etmeiben,  bie  güf e  »arm  galten  unb  eine  regdd 
Diät  beobachten.  Srfaltung  hjd^renb  bet  Ckbnupfent  fann  gefährliche  3ufMe,  um 
Sangen-  unb  ©ebirnhanlbeiten  berbeifubren.  Sei  ©duglingen  gebort  ein  etymqrfai  Mi 
ben  bebeutenbern  Jtrantyeiten  unb,  »eim  er  SRonate  lang  bauert,  fogat  gu  ben  S^^b«  ^1 
miet  2ußfeu<b^- 


e*n«pfto6fui  e*oa  599 

©<$  auHfta&ac! ,  f.  Snbod . 

GÄnttten  neu«  man  im  Allgemeinen  bat  Umgeben  emielner  ÄÖrpertbeilc  mit  fctmut-  ober 
banbartiacn  ©egenflänben,  bie  fefl  anließen  unb  mitte«  äufammenjietjen  einen  Drucf  aus- 
üben. Sin  foltert  SBerfatiren  wirb  von  bet  {teittunbe  in  mannen  gällen,  j.  S.  frei  JFrampf* 
abern,  mit  SJortijeil  benu|t.  Änöcterfeit*  t)at  bat  Gdjnüren  burd)  bie  ®e»alt  bei  9Robe  eine 
bei  weitem  nod)  nid)t  genug  brfdjränr'tr  Sulber)nung  im  gcw5t)nUd)en  Beben,  namrnrtidj  beim 
tttiblid)en  ©tfäjled)  t,  jur  SStrfc&Önerung bei gorm  bei  Dberförperi  gefunben.  ©er  Swecfift  Ijier, 
tbeill  bie  ©erabb, altung  bei  Stüctenl  ju  beferbern,  trjrill  Den  SJufen  emporheben  unb  beffen 
■perabljängen  ju  bebinbern,  tt)till  eine  2aiQe,  einen  Cinfc&nitt  jraijcfcjtn  Dber-  unb  Unterforper, 
fctvotjubrtngen.  An  bie  ©teile  ber  frühem  Äebnürbtnfr  ifl  burd)  bie  gcan jöfifefee  ^Revolution, 
Mcfd)e  bureb,  il>re  ffiefirebungen,  anrife  Jtleibung  »lebet  mobnn  ju  machen,  bem  <5efd)ma<F  in* 
fofetn  einen  Dienft  leiflete,all  fie  naturgemäßere  Jtleibung  einführte,  bal  BSebnärfeibeien  ober 
fvetfett  getreten ,  bal  jrear  weniger,  aber  in  Dielen  gäüen  immer  nod)  all  fct>äbltd)  fid)  «weift, 
namentlich  nenn  ei  burd)  bal  SBiantfdjeit  auf  Brufi,  9Ragen  unb  Unterleib  einen  DrutF  au*- 
fibt  Dieftr  »erlebt  am  ^äufigflen  bie  Seber,  aufweiset  baburet)  fdjmerjrjafre  Bc&witlen  (bie 
(»genannten  Cef ttÜTfrtttfen)  entfletjen,  ferner  ben  Wagen,  bic  Därme,  ben  gefammten  Blut- 
frrillauf  im  Unterleibe  unb  jum2b,eil  ben  berSruftySb.Ie,  ferner  einzelne  Sletvtnäfie  unb  8Rul« 
bin  ber  Kaf  enffädje  bei  Äörperl.  Sin  &rjnürieib ctjen,  »tld)H  biefe grtjler  nidjt  tjat,  ifl  ftt>WMt 
berjufiellen,  febenfaUl  niä)t  o&nt  är|tlid>e  Jtenntntffe.  SBemi  bie  jungen  Samen  burd)  Stirnen 
fittjSrig  aulgebilbet  mürben,  fo  würbe  bie  baburd)  tjervorttttenbt  narürlicfje  ©djÖn^eit  ber  JTör- 
pctform  alle  fene  Äünfleleien  fo  roeit  übertreffen  unb  bie  Jtötpetrjaltung  fo  fefl  »erben,  bafl  bic 
Cdjnüileiber  ganj  entbehrt  »erben  rannten.  Dann  würbe  fid)  »ol  bal  ©trjnüren  auf  bie  gäUe 
befdjränfen,  wo  bie  9J!ebicin  ober  bie  jTolmetrt  (f.b.)  einem  vortjanbenen  Übelflanbe  abjuijtlfen 
t)at-  Celbfi  bie  Dtttjopäbie  ifl  in  neuern  Seit  eifrigft  bemür)f  gewefen,  bal  von  iejr  früher  viel- 
fältig angenenbete  ©djnüren  burd)  bei  weitem  weniger  fdjäblidje  SRifte!  ju  erfefen.  Sgl.  SRie- 
bü,  „SDarfleflung  ber  grofen  9lad)tt)eilt  unb  ber  für  bie  <Sefunbr)eit  r)öd)ft  nad)tb,eiligen  geigen, 
Mfafee  bal  Zragen  bei  ©d)nürbrüjle,  befonberf  aber  bal  feilt  Sdjnüren  bewirft"  (Cuebtinb. 
1831) ;  Stidjtet,  „Siebe  über  bie  wtiblidje  ed)Ön&eit"  (Drelb.  1 849). 

9d)nttber  Ben  SSartenfee  (Javer),  aulgcaeid)ntter  Componift  unb  Xonfünfller,  geb. 
1786  ju  2ujem,  erhielt  feinen  erflen  Unterricht  im  BÖterlid)en  #aufe,  befudjtt  bal  Q)f mnajium 
unb  fobann  bal  £r>ctum  feiner  SSaterftabt  unb  jtigte  fd)on  in  früljer  3ugenb  ebtnfo  viel 
tbüage   all   Sifer  für  SDlufif.    SÖon  feinem  SBatcr  gur  flaatlmännifd)en  Saufbat)n  be- 
nimmt, unterjog  et  ftd)  nur  wenige  SRonatt  ber  Arbeit  auf  einem  ginanjbureau  in  tu- 
i   tan  unb  »fbmete  fi<b  bann  von  18)0  an  aulfd)Iief[id)  bet  Jtunfl  unb  ben  freien  fjuina- 
rdßifd)en  (Stubien.  9tad)  einem  Aufenthalte  In  Sürid)  lernte  er  1811  Seemöven  in  SBien 
rennen,  ber  ftd)  für  feine  erflen  Sompofitionlverfud)e  intereffirte  unb  flerl  aulfürjrlid)  in 
I,  Mc  Jtritif  berfelben  einging.  Stfi  in  SBien,  bann  im  benachbarten  Saben  fe|te  et  feine  mufi> 
■0  (alifttjen  Arbeiten  unb  Stubien  bei  Jtienlen  fort.    Sine  geuerlbrunff  in  Saben  im  ©ommet 
y  1813  vernietete  einen  2tjeil  feinet  früijern  (Sompofttionen  unb  (Sebidjte.    9tod)  fn  bemfelben 
j£  3at)re  teerte  6.  auf  ben  von  it)m  ererbten  gamilienfit,  6d)lof  ©artenfee  am  ©empatfjerfee, 
y,    inruct,  nab,m  balb  barauf  bei  ^Jefialo  jji  in  D&erbun  eine  Set>rtrfleQe  an,  Rebelte  aber  im  ^erbfl 
|j    1817  nad)  granffurt  über,  »o  et  ein  reid)el  Aunflleben  unb  jar)lrei(r)e  Cd)wler  fanb.   3nt 
ft    3-  1831  lernte  et  bafelbfl  ben  $äbagogen  g.  gröbel  (tnnen,  ben  er  gur  ßrridjtung  einet 

iSiftietjunglanflalt  auf  feinem  ©ute  ffiäartenfe»  veranlagte.  Sein  Hufenlljalt  in  gtantfurt 
unb  eerfd>icbcne  Steifen  bradjten  it)n  mit  Qoettje,  3-  ^aul,  Börne,  Gpob,r,  Döbereinet  unb 
anbent  bebeutenben  9Räitnem  in  frtunblid)e  Serürjrung.  9lad)  bem  Serfaufe  feinel  gami- 
tfcngutl  lebte  6.  1844—49  auf  einem  von  ib,m  gegrünbtten  reijtnben  Sanbfibe  bei  Sugem, 
Wn  wo  er  jebod)  wieber  ju  feinem  frütjern  äBirfunglfreift  in  grantfutt  jutücffetjtte.  St 
ftünbrte  bafelbfl  jroei  neue  nmft!alifd)e  Settint  für  ffiocal-  unb  Snflrumtntalmuftf.  Sine 
ftttete  JTranfbtit  unb  bie  in  ber<Bd)»tig  Verbreitete  falfdje  9lad)rin)t  feinel  SEobrf  vercmlaftcn 
k  B)in  vielfadje  %uferungtn  einer  allgemeinen  Sl)(ilnab,me  unb  Stnerfennung.  ffi.  iflSeifaffn 
I  mtbn-t  @tbid)te,  jum  fbeil  ^uraonflifnjen  3nt)altl.  3"  feinen  jab,lreid)tn  mufifalifefeen  Som- 
b  Bofirionnt  gehören:  „Der  grtebe",  Santate  ju  6t)wnS)eflalojji'l!  bal  Oratorium  „3«tHnb 
I  Snigfeit";  bic  tomanttfd)(  Eper  „gottunaf'i  btt  <Sd)rocigeroper  „^jeimwel)  unB^tim(eb,r" 
I  u.  f.  ».  Die  JCunfütitif  nennt  <S.  einen  bet  erflen  Sonttapunttiften  unb  begetctjnct  feine  Stuft* 
lr    all  oft  originell,  immer  aber  Rar,  meubifd)  unb  von  fcltener  Sorrectrjeit. 

Ctfoff  bejeidjnet  im  allgemeinen  tfltf  «njat)l  von  60  (fitütttn.  fit)e  bic  tSecb,nung  noo) 


600  Söffet  ScftolafK!  «ob  Z$olaftittt 

(Bulben  unb  nad&  Spatem  eingeführt  fear,  redmete  man  in  einem  Steife  DeutfölanM  na<b 
Ctyoden  obet  fccfrocfgroftfen,  b.  i.  60  Stoffen,  bie  aber  Je  na$  bem  ©ehalte  ber  Oroftrn 
einen  fe$r  verriebenen  SBerfy  Ratten.  Sn  ben  ältefien  3«ten ,  wo  60  ©roföen  aut  bec 
Star!  geprägt  mürben,  mar  bat  ©c&otf grofcfcen  gleid>  einer  Warf.  Spater  verringerte  flcft  aber 
ber  tfc&alt  ber  ©roföen  bermaf en,  bat  umt  3- 1 500  bat  ©cbocf grofd&en  nur  iwcfc  einen  Seity 
von  %  SRarf  batte.  Da«  fogenannte  alte  fädjf.  «<$o<!  mirb  gu  60  ©djocfgrofäen  ober  90 
guten  ©rofäen,  bagegen  bat  neue  ober  fernere  Ccftotf  gu  60  guten  ©roföen  ober  2  9tylr. 
12  ®r.  Sonv.*©elb  beregnet.  3«  SBofcmen  unb  einem  Steile  von  Sc&iefien  rennet  man  na$ 
Bit*.  «<$o<!en,  b.  L  60  Jtaifergroföen  ober  180  tfreugew  =  1  Ztyr.  21  ©r.  Con»..©eft, 
ober  au$  nad)  t  feinen  0$otfen  gu  40  *aifergrofd)en  ober  120  tfreugern.  —  •cfrocfe  nannte 
man  in  ©acbfen  aud)  eine  im  16. 3abrb-  eingeführte  Art  ©runbfieuer,  beruft  melcfeer  ber 
SBerty  ber  Qrunbfiude  na<b  Gftyoden  berechnet  unb  bat  ©<b°*  gund<bft  mit  5  %>f.  fbgabe 
belegt  mürbe. 

©d&dffer  ($eter),  S3u<bbrucf  er  bet  1 5. 3*fy4-#  f.  »u<$brutfer!unft. 

©cbolard&at  (gried).),  b.  $.  Styufoorfianb,  $eif?t  in  einigen  Eanbern  unb  ©tabten  biefenige 
SBeborbe,  meiere  bie  Dberaufftcbt  über  bie  ^o&ern  JSe^ranfialten  flirrt  unb  gemöbnftcb  aut  ben 
erften  ©eifHieben  unb  ffllagifirattperfonen  befielt.  9Rit  ©<$oIar<i  bejeic&net  man  ein  ein- 
gehet 3Rltglieb. 

©cbolaftif  unb  ©d&olafttf et.  ©<bolafHfer  Riefen  bei  ben  SJomern  bie  an  ben  Faiferi. 
Spulen  angefüllten  Sekret  ber  ©erebtfamfeit.  3n  ber  Sieget  begegnet  man  aber  bamit  bk 
ftyiiofop^en  bet  SRitteiattert.  Se^teret  $at  feinen  $ifiorifcben  Urfprung  baljer,  baf  bie  na* 
ber  Barbarei  bet  6.-8. Sa$r$.  feit  Jtarl  b.  ®r.  in  ben  JNofiern,  btfc&oflkben  unb  er jbifaif* 
Hd>en  ©tyen  gefüfteten  Ovulen  ber  ©i|  einer  erneuerten  miffenfd)aftlid)en  Suttur  unb  babütj 
mittelbar  p^ilofop^ifc^er  Sefhebungen  mürben,  bie  bann  fpäter  tyren  9Wtttrfpunft  in  ben  tW« 
verfttaten,  befonbert  in  $arit  unb  Dtforb,  fanben.  Der  mefentli^e  ©runbcbaraf ter  tiefer  «fr 
telatterlic^cn  $l)ifofop$ie  tfi,  bem  ©etfie  ber  Seit  unb  bem  ©tanbe  ber  übrigen  SBtfienfäaftai 
gemaf,  83efd)ranfung  ber  ptyifofopljifäen  Unterfucbung  auf  bie  Zoologie.  SRan  fam^biejj* 
vom  9.  bit  gu  Anfang  bet  11. Sfofab-  alt  bie  vorbereitete  $eriobe  biefer  Stiftung  betrafen. 
3n  fte  fallen,  nad)ft  Sinnet  ßrigena  ©cotut,  ben  man  aber  nod>  (aum  ben  Geftolafiifca 
mirb  beigaben  fonnen,  unb  ©erbert,  einem SfRoncbe  gu Äurittac,  ber fpdter  alt  3>apß6yl* 
vefier  IL  $ief,  SBerengar  von  Sourt,  fcanfrane,  Unfelm  von  Canterburp.  Gin  Ferment  für  bie 
«fotbitbung  ber  ftyilofopbie  mürbe  bie  gegen  bie  Witte  bet  1 2.  3ab*b-  burcb  3*b*  Sftoteeßnif 
angeregte  grage  über  bie  SJebeutung  ber  allgemeinen  93egriffe,  fomie  bie  über  benfetben  flkfldi- 
fianb  gmifd^en  SBU^etm  von  C^ampeaup  (gefl.  1120)  unb  Sbdfarb  geführten  nominaüfKf^en 
Gtreitigfeiten.  (©.  Rominalitmut.)  Sie  mürbe  gu  ©unfien  bet  Steatitmut  (f.  b.)  entf^ 
ben  unb  Von  biefer  Seit  an  blieb  ber  Steatitmut  bie  gange  SMutegeit  ber  6$olafh't  im  12.  wk 
13. 3af)r^.  ^inbur^  bie  $errföenbe  Denfart.  Die  Geologie,  alt  beren  Queue  unab^hA 
von  ber  3>$tlofop1)ie  ber  ©taube  an  bie  Offenbarung  betrachtet  marb,  mürbe  immer  me^r  «U|t 
nur  bat  Dbject,  fonbern  auc^  bie  9torm  unb  Stege!  ber  .$t)üofopf)te,  unb  gmar  autbrucBUt  ii 
ber  fform,  in  meiner  fte  ftc^  burc^  bie  £ir$envater,  bie  Soncitienbefd^iuffe  unb  bie  Sntf^etbv» 
gen  ber  ?>apfle  alt  Dogma  autgebilbet  fyattt.  Die^ttofopljie  t>atte  a(fo  teinSRe^t,  benSn^ 
ber  fird)licf)en  ©(aubentle^re  angutafien,  fonbern  fte  ^atte  benfetben  nur  in  bie  $orm  einet  6t 
ftemt  gu  bringen,  unb  baf)er  ber  Sutbrui:  bie  $f)tfofopf)te  ift  bie  SRagb  ber  S^eotogie  (philo- 
sophia  theologiae  ancilla).  9Bat  nic^t  unmittelbar  mit  bem  Dogma  gufammen^ing,  mibe 
entmeber  verna&ldfftgt  ober  nadj  {Begriffen  bemäntelt,  bie  aut  bem  SUtert^um  bun|  bie  tay 
3eit  fe^r  burftige  Jtenntnif  bti  fMato  unbXrifioteiet  überliefert  maren.  Sorgugtmeife  begogs 
füb  ba^er  bie  {Bemühungen  ber  Cc^olafüfer  auf  fotd^e  Probleme,  bie  in  ben  Dogmen  ber  JMf 
entmeber  mirflicb  lagen  ober  in  fte  hineingetragen  mürben,  unb  baburd)  vermiete  ft<^bie€5^#- 
lafiit  in  viele  t^eiit  not^menbige,  ttyilt  gemalte  Gubtilitaten  unb  DifKnctionen.  9Rh  b» 
grof ten  gleif e  mürbe  gugteid)  %Uet  bef^anbett,  mat  ficb  auf  ben  gormalitmut  ber  Sogif  a* 
Dialcf tif  begog,  bie  man  aut  ben  (ogif^en  Triften  bet  Vrifiotetet  fannte.  SERan  betratbtÄ 
fte  vom  Stanbpunfte  bet  SReatitmut  aut  nicfet  btot  aU  ein  met^obifcbet  £ülftmittei,  fonbetf 
att  bat  materiaie  Drganon  ber  9b^vfop^ie  unb  gab  tyr  im  Saufe  ber  Seit  eine  faft  monftttft 
Vutbebnung.  Die  Snmenbung  bet  biateftifc^en  »erfahren!  auf  bat  Dogma  mar  anfragt 
nur  fragmentatifö.  So  bei  ben  meifien  Vertretern  ber  C^otafKf  im  12. 3a^.,  g.RW 
©Ubert  be  ta  ^orrefe,  «Uanut  ab  Snfutit,  $etrut  Sombarbut.  SBa$renb  bet  12. 2WH-  b«* 
ittgbig  bie  vermehrte  Berührung  mrt  Arabern  unb  ©rieben  aiu^  gur  ©ef  atmtf^aft  ■*  ba 


GAolaffit  tmb  ©ttiolafttter  601 

ptyftfäen  unb  metapbijftfcben  ©Triften  M  SWffotelet,  wenn  aud)  &undcb|*  nur  bur$  bat 
SRebium  f)5d)f!  mwollfommener  Übergebungen,  geführt,  unb  fowie  fic$  ber  ©efic&ttfreit  ber 
6<bolafHfer  baburdj  erweiterte,  fo  gewannen  auä)  tyre  ©ebanfen  feftere  $altepun!te.  Die  un- 
bebingte  $errf$aft  bet  «rtflotete«  fallt  bemnad)  erfi  mit  ber  eigentlichen  SSlütejeit  ber  6c$o- 
lafHf  jufammen  unb  et  treten  nun  anmalig  bie  grof en  bur4gefut)rten  S^fieme  ber  d&rifWid&en 
Zoologie  $ert>or.  9tdd)|!  9Hepanber  bon  £alet  (f.  b.),  waren  bie  brei  $eroen  ber  CcfcolafKf 
Vtbert  b.  ©r.  (f.  b.),  Zljomat  fcon  iquino  (f.  b.)  unb  Dunt  Scotut  (f.  b.),  um  welche  tfc&  eine 
grof  e  tfa}af)t  metyr  ober  weniger  felbftanbiger  ©d>uler  unb  Anhänger  gruppirf.  Der  9tu$m 
unb  ber  Cinfluf,  ben  fold&e  SRdnner  Ratten,  war  in  Jenen  3af)rf>unberten  um  fo  grof er,  je  metyr 
ber  SDtangel  bet  SBuc^bruA  bie  Sernenben  an  bie  3>erfon  bet  Äeljrert  banb  unb  bie  Dielen  öf- 
fentlichen unb  feierlichen  Deputationen  ber  bialeftiföen  ©d&lagfertigfeit  mannigfaltige  ©ele- 
gen$eit  gaben,  bat  Staunen  ber  Su^orer  ju  erregen.  Die  93eref)rung,  welche  man  autge&ei$« 
neteit  Sehern  joBte,  geigte  fufc  barin,  baf  man  if^nen  e^renbe  Seinamen  beilegte,  unter  wetzen 
fle  $duftg  citirt  werben.  60  $ief  9Llanu&  bon  Söffet  doctor  universalis,  tUepanber  t>on  $alet 
doctor  irrefragabilis,  Dunt  ßcotut  doctor  subtilissimus,  Z^omat  boniquino  doctor  ange- 
Keus,  SBityelm  Duranb  aut  Gt.*9)ourcain  doctor  resolutissimus  u.  f.  w.  9Rit  Ztyomat  Don 
Vquino  unb  Dunt  Scotut  fyattt  bie  6$olafiif  tyren  $6^epunft  erreicht,  unb  ttrföiebenartige 
Ärünbe  wirtten  ju  tyrem  attmdligen  Serfall  jufammen.  Sie  ÜJtyftif,  eine  gläubige  Gefüllt« 
Geologie,  ()atte  fortwd^renb  einen  (Begenfafc  gu  ber  fd)olafiif$en  58erjlanbett$eologie  gebilbet. 
3m  12. 3al>rt).  vertraten  biefe  Stiftung  i)auptfdc$lic$  bat  Jtlofier  }u  ©t.-93ictor  in  $arit  unb 
bei  $eil.  Sern^arb  »on  Claiwaup  (f.  b.),  im  13. 3al>r$.  SSonauentura  (f.  b.),  bit  ber  SDt^fK- 
cifnrat  im  14.  %af)t\).  bei  3ol).  Zauler,  Z^omat  bon  Jtempen,  im  15.  bei  So$.  fcon  ©erfon, 
ftifolaut  ton  Slemanget  u.  3L  au$  burc$  feine  etl)ifc$e  unb  praftifdje  Zenbenj  in  entföiebener 
grinbfeligfeit  gegen  bie  ®$olafüf  auftrat.  Snner^atb  ber  ©cfcolaftif  felbjt  Ratten  bie  bialefti- 
ftyen  öebanfenwenbungen  l)duftg  auf  Folgerungen  geführt,  bie  ftc$  mit  bem  Dogma  niefct  Wo$l 
bereinigen  liefen,  unb  et  gewann  allmdlig  bie  Untertreibung  jwifcJ&en  pljilofopljifd&er  unb  t^eo- 
bgiföer  SBa^eit,  alfo  ber  ®a$ :  et  f onne  etwat  p^ilofopbifö  wa$r  unb  tyeologifö  falfcfr 
fein,  unb  umgefe^rt,  eine  für  bie  6d)otafKf  felbfl  bebenftid&e  ©eltung.  Daju  tarnen  bie  abwei« 
4enben  SReinungen,  welche  ficf)  unter  ben  Cc^olafKfem  felbfi  auc^  über  nirf)t  tl)eologifc^e  fra- 
gen gebilbet  Ratten,  unb  auf erbem  pflanjten  ftc^  bie  SReinungtberfc^ieben^eiten  jwiföen  Z^o* 
mal  ton  Squino  unb  Dunt  Scotut  auf  bie  mächtigen  Drben  ber  Dominicaner  unb  ber  Sran» 
dteaner  fort,  ßnblid)  erfyob  ber  SRominalitmut  in  SSil^.  bon  Qccam  fein  ^aupt  wieber  unb 
entjog  ber  ©d)olaf!tf  burc^  bie  Sefireitung  ber  Sorautfe^ungen  einet  gang  unfritifc^en  Kea- 
(Umul  i^re  $auptflu$e.  Der  Slominalitmut  war  aber  feiner  9latur  narf)  unfähig,  einen  gort« 
tyritt  in  ber  Stiftung  ^ettorjubrmgen,  in  welker  ftc^  bie  btt^erige  9rt  ju  p^ilofop^iren  be« 
toegt  fyattt,  unb  fo  erfolgte  nun  mit  feinem  2Bie  ber  et  flehen  guglctc^  immer  me|r  ber  innere 
BafaO  ber  ©djolaflif,  wd^renb  ber  9lominalitmut  felbfl  noef)  im  15.  3a^.  anSSuribaiv 
Veter  b'Sill?  u.  %.  berühmte  unb  gldngenbe  SBert^eibiger  auf^uweifen  ^atte,  auc^  bie  alte  f$o« 
laPifc^e  Seljrart  ftd)  noc^  bit  int  17. 3a^r^.  hinein  auf  ben  Uniüerfitaten  erhielt.  SBie  fc^wierig 
eine  erfc^opfenbe  (SeföicVe  ber  Sc^olafKf  fein  würbe,  tann  man  aut  bem  Umfianbe  abnehmen, 
b«f  bie  gebrueften  Schriften  9Hbert't  b.  @r.,  bet  Z^omat  t>on  Squino  unb  bt^  Dunt  Ccotut 
f^on  allein  jufammen  51  goliobanbe  füllen.  Sei  ber  S3eurt^eilung  ber  6$olafiif,  bie  in  neue- 
rer Eeit  üielfac^  gunfüger  geworben,  barf  man  nic&t  blot  ben  $(eif,  ben  0c|arf(tnn  unb  ben 
refattoen  Zteffinn  in  %nfc^lag  bringen,  ben  tyre  Vertreter  in  ber  Se^anblung  bogmatifc^er 
Probleme  t^eilweife  gezeigt  f)aben,  fonbern  man  muf  auc^  nic^t  Dergeffen,  baf  fTc  bie  SBiffen* 
fc^aften,  welche  mit  ber  Dogmati!  nicht«  gu  t^un  (jaben,  bur$aut  nic^t  geforbert  ^aben.  3e 
mc$r  fe  juleft  in  bie  abgefc|maclteflen  SBortflreitigfeiten  ffd^  verlor,  befio  entfd)iebener  würbe 
m  allen  ^orwdrtt  fhebenben  JFopfen  bie  Abneigung  gegen  fte.  TOanner  wie  Sorenj  SSaUa, 
8öbW.  Stoet,  Sratmut,  Shtbotf  Vgricola,  9etrut  SRamu«  u.  S.  »erfolgten  tyre  ©efe^maef- 
tofigfeit,  bie  3Uiberalitat  ber  Dentungtart,  bie  Krmut^  an  wirfß$en  Jtenntniffen,  bie  fflatJtfc^c 
Bcwunberuncj  bU  Kriffotelet  mit  allen  SBaffen  bet  Ornflet  unb  brtGpotM.  Sleic^kpol  muf» 
Cm  fo  burggreifenbe  Creigniffe  wie  bie  SBiebererwecfung  ber  claf^en  Siteratur,  bie  ttrfin- 
bang  ber  S3ud)brucf erfunfi,  bie  erflen  grof en  Sntbecfungen  einet  (Balilei  unb  ZorriceU,  Aopet- 
rfnf  unb  Kepler  in  ben  9fatarwi{fenfd)aften  unb  bie  Sieformation  jufammenwirfen,  um  biefe 
?eflet  bet  Oeiflet  allmdlig  ju  brechen.  Die  fc^otaflifc^e  2e$rart  verlor  ftc^  felbff  in  Deutfcblanb 
sab  ffranfreic^  nur  feljr  langfam;  in  ben  fat^olifc^  gebliebenen  Ednbern  fanb  |te  namentlich  xn 
bin  fefuWföen  Ck^ulen  eine  etnfUif reiche  Ctüfe  nnb  ifl  felbfi  (eft  no$  nic^t  gan  j  ^erfc^wunben. 


.602  ®(66t*er  ©$6D  (8Rajpim.  ©amfon  griebr.) 

®#ol($er  (Bictor),  franj.  $ublieift,  geb.  }u  $arit  1804,  fhibtrte  anfangt  bie  9te$te,  üec- 
taufdjte  jebo$  bie  Suntprubenj  mit  bet  $oHtif  unb  beseitigte  ft$  bei  bemagogiföen  Umtrie- 
ben. Cr  mürbe  SRitglieb  bet  Bereint  Aide-toi,  le  ciel  t'aidera  unb  bet  Bereint  bet  Droits  de 
l'homme,  intimer  $reunb  »on  ©obefroi)  Ga»aignac  unb  SRitflifter  bet  „Revue  räpublicaioe", 
bet  „Revue  independante",  bet  „Journal  du  peuple",  bet  „Reforoie".  Vit  eifriger  unb  be» 
$arrli$er  Äbolitionifi  fhtbitte  et  an  Ort  unb  Stelle  felbfi  bie  grofe  ftrage  bet  ©Ha»erei  unb 
(((rieb  hierüber  juna^fl  bie  Broföüre  „De  l'esclavage  des  noirs  et  de  la  legislalion  colo- 
niale",  fobann  folgenbe  SBerfe :  „Abolition  de  l'esclavage'';  „Examen  critique  du  prejug* 
oontre  la  couleur  des  Africains  et  du  sang  möle";  „Les  colonies  frangaises";  „Les  colo- 
nies  etrangeres  et  Haiti";  „L'figyple  en  1845".  SMefen  folgte  bie  „Histoire  de  1'esclaTage 
pendant  les  deux  dernieres  annees"  (2  Bbe.,  f)ar.  1847),  ftorin  bie  )a^treid)en  Vrtifet,  bie 
er  in  Sägeblättern  unb  3eitfc$riften  fyattt  erfreuten  (äffen,  gefammett  unb  »erarbeitet  ftnb. 


Bei  feiner  Studfetyr  »on  einer  Stet 
proctamirt.  Sofort  jum  ttnterfiaatt 
ben  grofen  Befreiungtact  burcbju 


e  na<$  bem  Senegal  fanb  er  in  granfreic^  bie  Stepubll 
ecretar  im  SRarineminiflerium  ernannt,  $atte  er  M  Qtüf, 
e|cn,  vorauf  er  fo  lange  mit  allen  straften  Eingearbeitet 
Vit  Krago  bat  SJtarineminifterium  »erlief,  legte  aud)  6.  feine  UnterfhattfecretatfieOe  nieber. 
Die  ©djttarjen  »on  (Buabefoupe  toasten  ü|n  ju  ibrem  Äbgeorbneten  in  ber  GonfBtuame 
unb  in  ber  2egitlati»e,  tto  er  mit  ben  Scannern  bet  Bergt  flimmte.  £)ur<$  bat  JDecret  »om 
9.  San.  1852  mürbe  er  nebfl  65  anbem  Steprafentanten  ber  9lational»erfammlung  auf  unbe- 
flimmte  3cit  aut  granftctd)  »erbannt.  ©eitbem  lebte  er  in  Brüffel. 

©Rollen  Reifen  bie  balb  fprac&lic^en,  batb  fa^lic^en  Erläuterungen  ju  einem  grojen  Ztyüt 
ber  grie$.  unb  rom.  ©cfcriftfieller,  meiere  »on  ben  alten  (Srammatifern,  bie  ba^er  au$  ©$olt* 
ften  Reifen,  jum  beffern  Berflanbnif  bti  Zeltet,  bitweilen  aud)  mit  SRucfftty  auf  bie  tritiftc 
Oefialtung  beffelben,  beigeförieben  ober  befonbert  abgearbeitet  tturben. 

©#dtt  (Sbolf),  «rc&aolog  unb  JtunflfdjriftfleOer,  geb.  1805  ju  Brunn,  n>o  fein  aut SBfc 
temberg  flamntenber  Bater  alt  $abrifyerr  lebte,  befugte  feit  1819  bat  ©pmnaftum  ju  ©tu* 
gart,  fhibirte  hierauf  gu  Xubingen  unb  toibmete  fiefc  bann  1828  ju  (Bottingen  befonbert  ratet 
D.  SRutter  m^otogif^en  unb  att&aologiföen  ©tubien.  Ginige  Sa^re  baraufging  er  nac&Bff 
An,  »o  er  fid)  ^abilitirte  unb  bie  SectorfleOe  ber  jtunfim^rtjologie  an  ber  Xfabemie  ber  Aufit 
erhielt.  3m  3. 1839  trat  er  mit  D.  SRüller  eine  Steife  nad)  Stallen  unb  ©riec&enlanb  an,  wd 
ber  er  1840  gurüÄefjrte.  Seit  £erbjl  1842  ^rofeffor  ber  Archäologie  ju  ^aOe,  folgte  et  üb 
griifya^r  1 843  bem  Stufe  na$  SBeimar  jur  Dircction  ber  bortigen  Jtunfianftalten.  Sufct 
»ielen  Seitragen  ju  Seitfc^riften,  n>ie  befonbert  Jfugler't  „SKufeum",  bem  tubinger  „lunf* 
Matt"  u.  f.  n>.,  fomie  einer  äberfeftung  U€  ^txobot  (2  Z^le.,  Stuttg.  1832),  veröffentlichte  C 
unter  Snberm  „^Beitrage  jur  Jtenntnif  ber  tragif$en  ^oefie  ber  (Briefen"  (85erl.  1839);  „tf 
c^aotogif^e  ÜRitt^eitunaen  aut  (Briec^enlanb''  (gff.  1843);  „©op^of let,  fein  Seben  unb  9Bic 
Ut\"  (gff.  1842);  eine  ttberfebung  »on  bet  Sopl)of(et  „«jap"  (99erl.  1842);  „Briefe  unb  «uf 
fä|e  oon  @oet^e  au^  ben  3. 1766  —  86"  (SBeim.  1846);  „(Sottet  Briefe  an  grau  wt 
©tein"  (3  SBbe.,  SBeim.  1848— 51).  *uc^  fc^rieb  er  „SBeimar,  eingü^rer  für  grembe  rat 
ainbeimif^e''  (SBeim.  1847). 

®t^6n  (2Raj;im.  ©amfon  griebr.),  Diplomat  unb  Siterator,  geb.8.3Rai  1766  &u£arf 
firmen  in  Staffau-Saarbruden,  befugte  bai  (B^mnafium  ju  Bucbttoeiter  im  Glfaf  unb  bc^eg, 
15  3.  alt,  bie  Untaerfttat  ju  ©tratburg,  too  ber  berühmte  ^ublicifl  £o$  SaterfieSe  M 
i^m  »ertrat.  9ta$  beenbeten  furiflifc^en  ©tubien  n>urbe  er  «^autle^rer  in  einer  li»taub.  %ow 
lie,  mit  ber  er  1788  unb  1789  Stalten  unb  bat  [übliche  granfreic^  bereifte.  3n  $arit  »ar  o 
1789  3euge  ber  erf!enSte»olution;  bann  folgte  er  feinen  bitl)erigen  Steifegefät)rten  nac^f^ 
tertburg.  $ier  erhielt  er  jmar  fe^r  glanjenbe  Siulabungen  ju  bleiben;  bod)  ber  Cntl)u{iatmi< 
für  bie  ermatte  grei^eit  führte  ü)n  fd)on  1790  naty  ©tratburg  jurücf ,  n»o  er  fid)  ber  iuriffr 
fc^en  Saufba^n  toibmete  unb  namentlich  burc^  bie  93ert$eibigung  feinet  Qonnert  Xod)  Iif> 
fefien  erregte,  ben  man  beföufbigte,  baf  er  alt  Deputirtcr  in  $arit  bie  Spaltung  ber  «iinfr«* 
unb  e^utguter  feiner  protefl.  Staubentgenoffen  bur(^gefe|t  ^abe.  Vit  M  ©^recfentfojtai 
feine  Spißeng  bebro^te,  flo^  er  in  bie  CBegenb  »on  Jtolmar,  bann  nac^  bem  SBatgau  rak 
»on  ba  nad)  9Ru^t^aufen  unb  na$  Bafel.  3m  3- 1 794  folgte  er  einer  Ginlabung  oa$  Bei» 
mar  unb  ging  bann  nad)  Berlin,  mo  ber  S3ud)brucfct  Detfer  ü)m  ben  Borf^lag  mdfß, 
feine  in  ^ofen  errichtete  2)ruierei  ju  übernehmen.  9Ut  er  nad)  {Robetpierre'f  ©tur|  »eo  tu 
yroferiptionttifie  geflrit^en  »urbe  unb  nun  ftyer  nach  ber  ^eimat  jurucPfe^ren  fonnu,  tm 
i)e<fer  mit  i^m  überein,  baf  er  ffatt  M  0ef$£ftt  in  9ofen  eine  tym  in  Bafel  gehörige  B+ 


e*oOe  008 

tyatfblung  unb  Drutferei  übernehmen  fottte.  Do$  mancherlei  gewagte  Unternehmungen  unb 
bie  StoAmgen  bei  $anbe(l  1812  mirtten  aucb  auf  tiefe«  Seföaft  fo  na$tyeilig,  baf  er  nur 
bur$  bie  Unterftutung  eine*  grof  mutyigen  greunbel  bem  gaUiffement  entging.  9ta$  bem 
(Binjuge  bet  SBerbünbeten  in  Vati*  würbe  6.  auf  (Empfehlung  uon  Äle*.  ton  #umbelbt  mit 
bem  Xitel  all  $ofrat$  im  Gabinet  bei  Aenigl  ton  $reuf  en  angeflettt.  Stacfc  bet  tftretfe  bei 
Jtonigl  Hieb  er  bei  ber  preuf .  Oefanbtftaft.  Der  gürfl  Staatlfanjler  ton  garbenberg  rief 
i$n  na$  SBien,  wo  er  bil  jur  Seenbigung  bei  Gongreffel  blieb  j  bann  war  er  wieber  bil  gum 
Gongref  in  Sagen  all  Eegationlraty  ber  preuf.  ©efanbtfcfcaft  in  9arie  juget&eilt.  3m  3. 
1819  würbe  er  in  Berlin  mit  bemZitel  eine*  @el>.  Dberregierunglratyl  all  »ortragenberftaty 
beim  gürflen  Staatlfanjler  angeflettt;  tiefen  begleitete  er  gu  ben  Songreffen  in  Seplift,  Xroppau 
tmbÄaibad),  aud)  1822  nac&Berona.  Stacfc  bem  lobe  bei  gürflen  Staatlfangterl  natymer 
nur  no$  geringen  Anteil  an  ben  Staatlgeföaften  unb  mibmete  fid)  gang  titerariföen  arbei- 
ten. Be^ufl  berfelben  unternahm  er  1830  eine  Reife  nag  $arit,  wo  er  6.  Sug.  1833  flott. 
Bon  feinen  ga$lreid)en  SBerfen  nennen  wir  bie  „Histoire  abregee  de  la  litierature  grecque" 
(2  Bbe.,  $ar.  1813;  2.  fcufL,  1824;  beutfg  *on  Stfcmarge  unb  Stoiber,  3  Bbe.,  Berl.  1828 
—31)  unb  „Histoire  de  U  litterature  romaine"  (4  Bbe.,  $ar.  1815);  „Recueil  des  pteces 
officieües  destinäes  ä  detromper  leg  Francais  sur  leg  evenements  qui  se  sont  passäg  depuis 
quelques  annees"  (9  Bbe.,  $ar.l814— 16);  „Congres  de  Vienne"  (9>ar.l816);  feine  gort- 
fe|ung  t?on  Sofyt  „Histoire  abregee  des  traites  de  paix  etc.''  (15  Bbe„  $ar.  1817—18) ; 
„Archive*  politiques  ou  diplomatiques"  (3  Bbe.,  $ar.  1818 — 19);  „Tableau  des  rerolu- 
tiens  de  fßurope"  (3  Bbe.,  $ar.  1823)  unb  twr  allem  feinen  „Cours  d'histoire  des  etat* 
europeens  depuis  lachute  de  l'empire  romain  jusqu'en  1 789"  (Bb.  1  — 46,f)or.  1830—36). 
SScftoOe  ober  *piattflfcb  (Pleuroneotae)  tyeift  eine  fe$r  aulgegettfcnete  gamilie  ber  giföe 
in  ber  Abteilung  ber  *e$lwei$fIoffer  unb  flnb  bur$  bie  gang  eigentbumltcbe,  unfymmetriföe 
gorm  bei  Jtorperl  toon  allen  anbern  giften  leicht  gu  untertreiben,  aber  Jtorper  ifl  n&mlty  an 
ben  Seiten  platt  gufammengebrücf  t,  aber  auf  ber  einen  Seite  bunfler,  auf  ber  anbern  weif  ober 
farblot,  unb  ber  *opf  fo  fonberbar  wrbre^t,  baf  beibe  Hugen  auf  bte  bunflere  Seite  gufammen 
gu  flehen  fommen  unb  bai  SRaut  fötef  ifl.  Da^er  fommt  et,  baf,  burtfc  bie  gqrbung  unb  bie 
Stellung  ber  Äugen  getäuföt,  bie  bunflere  Seite  öftere  all  ber  Stücfen  unb  bie  weif (id)e  all 
ber  Bau$  angefetyen  wirb.   «Hein  ben  Stucf  en  bittet  jene  frfjarfe  *ante,  welche  mit  einer  *om 
Dberfiefer  beginnenben  unb  bit  gur  Sd&wangfloffe  forttaufenben  gloffe  (fRucfenfloffe)  befe|t 
ifl,  unb  ber  93au$  ifl  ber  entgegengefe|te  Stanb,  welker  »on  ber  Sfterfloffe  gan&  eingefaft  Wirb. 
Brufl  -  unb  93au$floffen  ftnb  aber  auteinanbergeriffen  unb  fielen  auf  ü^rfc^tebenen  Seiten. 
2>ie  Stollen  befr|en  feine  Sc^wimmblafe  unb  Derbringen  bie  meifie  3eit  auf  bem  Schlamme 
ober  Sanbe  bei  93oben!  liegenb,  wobei  fte  bie  bunflere,  augentragenbe  Seite  nad)  oben  richten 
unb  fo  auf  tyre  S3eute  lauern.  9lur  wenn  bie  Stolle  aufgeflort  wirb,  rietet  fte  i^ren  Jtorper 
«ertical  unb  fliegt  eine  Strecfe  pfeilfc^nell  fort,  get)t  bann  in  langfame,  wellenförmige  Bewe- 
gung über  unb  fenft  ftd>  entließ  Wieber  auf  ben  ©oben  nieber.  S)er  Stumpf  befielt  mefenttiefe 
attl  bem  Sc^wanje,  ba  bie  Qingeweibel^le  unmittelbar  hinter  bem  JFopfe  nur  einen  fleinen 
Raum  einnimmt.  Sitte  giföe  biefer  gamilie  leben  im  SReere;  boeb  fommen  einige  au$  in  bal 
SBaffer  grof  er  gluf  munbungen  unb  gwei  ton  ben  europ.  Arten  fleigen  felbft  bie  gtuffe  hinauf. 
Sie  galten  jT*  meiflenl  in  Oefellf^aften  jufammen,  ^aben  ein  fetjr  jabel  Beben  unb  ein  meifi 
fe^r  wo^lfc^mecf  enbel  gleifö,  bal  eine  gefunbe  unb  angenehme  9ta^rung  abgibt.  (Sinige  gebo- 
ren fogar  ju  ben  ted erflen  Seefiföen.  Die  grof te  3a^l  ber  Sh-ten  ftnbet  fi*  in  ben  gemafigten 
Breiten  unb  nimmt  nad)  Slorben  fcbnell  ab.  Sinne  batte  alle  gifebe  biefer  gamilie  &u  einer  ein- 
zigen (Battung  vereinigt,  welche  man  fe|t  nac^  ber  Silbung  ber  gloffen  unb  3<tyne  in  niedre 
trennt.  Die  eigentliche  (Battung  Stolle  (Platessa)  fyat  einen  otalen  ober  fafl  rautenförmigen 
Jtorper,  SRücf cn  *  unb  Vfterßoffe  reiben  nic^t  gan)  bil  jut  S^wangfloffe,  bie  Sugen  flehen 
meifi  auf  ber  regten  Seite  unb  bie  3^ne  ftnb  (lumpf-fgneibenb.   3u  if|r  gebort  ber  glttnber 
(P.  Flesus),  welker  an  ben  Jtufien  ber  9torbfee  unb  einel  X^eill  ber  Dflfee  auf  erorbentti*  ge- 
mein, 1 2 —20  Sott  lang  unb  auf  grünlichgelbem  Orunbe  fc^warg  gefled t  ifl.   Da  er  ein  ga^el 
Beben  bat,  fo  fann  er  jiemlid)  weit  lanbeinwartl  tranlportirt  werben.   Cr  wirb  ntyt  aOein 
fWfc^,  fonbern  aug  geräubert  genoffen;  bog  ifl  fein  gteifg  minber  fgmad^aft  all  bal  man« 
4er  anbern  ytattfiföe.  3^m  a^nlig  ifl  ber  im  9iorbif$en  Steere  wo^nenbe  W*tM*  ober  bie 
gemeine  trotte  (P.  vulgaris),  welge  auf  braunem  Orunbe  roty  gefledt  ifl  unb  4—7  £ocfet 
|inter  ben  Vugen  unb  ein  garterel,  woblfd^medenberel  gleif^  beftbt.   Sie  wirb  gefallen  unb 
getrotfnet.   Die  in  ber  9lorb  •  unb  Dflfee  lebenbe  JHieMe  (P.  Limanda)  ifl  wie  eine  gette 


GWDtrant  ©tfrolj 

rauft,  8—10  Sott  long  tmb  burd>9Bofttgefcbma(!  unb  3*r$eit  bet  gteiftet  autgejeidjnet,  ober 
feltener.  3n  Storit  »irb  fte  allen  anbern  $laftfifd)en  vorgewogen.  Die  $oIe  (P.  cynoRlossa) 
an  ben  »cftfranj.  Stuften  getynet  ficb  burcfc  anfc^nli^e  ©ro|e  unb  venvafcfcene  SRarmorirung 
auf  gelbbraunem  Orunbe  au*.  DieSattung  Butt  (Rhombus)  ifi  von  ber  vorigen  bur$  fte^efr 
finnige  fpifige  3*bne  unb  bie  meinen*  auf  bet  Tinten  Seite  fteftenben  8ugen  Vertrieben.  Der 
in  bet  Rorb  •  unb  Dfifee,  aber  aucfe  int  Stittelmeere  lebenbe  Steinbutt  ober  Surbot  (R.  maxi- 
mas)  mar  fc^on  ben  alten  (Briefen  unb  dtomern  befannt  unb  ifi  ftetö  gefdjafct  »orben.  (Je- 
tooftnlicfe  toiegt  er  5—10  $f.;  bo$  finb  au$  f$on  öjremplare  von  75,  ja  fefbfl  von  190  ¥f. 
gefangen  toorben.  9loc$  grofier,  all  bie  vorige  Art  getvoftnlty,  ifi  ber  0ri[igbutt  (R.  hippo- 
glossus),  ber  6—7,  ja  felbfi  bie  12  g.  lang  Werben  [oll.  St  ifi  feftr  fett  unb  tvirb  eingepSfeft 
ben  geringen  vorgejogen,  bo$  metfient  nur  von  armen  Stuten  gegeffen.  Der  Stopf  febodj  gut 
in  Hamburg  unb  «&oOanb  für  eine  ledere  Speife.  Der  <SIattbutt  (R.  vulgaris)  ifi  nocft  gemei- 
ner alt  ber  Steinbutt,  aber  bei  meitem  ni$t  von  gleichem  SBofttgefcftmacf .  Sr  ifi  völlig  glatt 
unb  feine  bundere  Seite  braun  unb  gelb  marmorirt.  Die  (Sattung  So&fe  (Solea)  tjat  eine 
längliche,  gungenfirmige  Oefialt,  unb  biedtucfen-  unb  Sfterfloffe  retten  völlig  btt  jur  Scftmani* 
floffe.  3u  iftr  gebort  bie  an  ben  meifien  St&fltn  (Suropal  lebenbe  gemeine  Snnge  (S.  vulga- 
ris), meiere  ein  trefflie&et  gleifö  W  unb  ftd>  in  groferSRenge  finbet.  3$rffleifc$  ge$tfebo4 
tetyt  in  Serberbnif  über. 

SStftftDfraut  (ChelidonYnm)  ifi  ber  SRame  einer  ju  ben  Woljngemad&fen  geftorenben  f)flait- 
jengattung,  welche  burd)  jmeiblatterigen  Sttid),  vierblatterige  ge!6e  Blume  unb  eine  fcfcotenfor» 
mige  elnfacfterige  Jtapfel  jlcft  unterfefteibet.  (St  finb  autbauernbe  Ärdufer,  voll  eine«  fafrangef- 
ben  9RUdbfafte«.  Die  Blatter  finb  unpaarig  gefiebert,- mit  gelappten  Blatteten  unb  bie  Bluten 
einfach  botbig.  Überall  an  fd&attigen  Stellen,  3aunen,  ©ebufefcen,  SJtauern  unb  auf  Scftutt» 
Raufen  in  (Suropa  ifi  bat  grof e  C^illfraut  (Ch.  majus)  gemein,  »tieftet  von  SRai  bit  Sep- 
tember bliiftt.  Die  SBurget  unb  bat  Jhaut  rieben  frifeft  unangenehm,  feftmeefen  feftarf  bitter 
unb  enthalten  einen  gelben  Jfarbefioff  (fiftelibopantftin),  einen  flütfttigen  feftarfen  Stoff,  ein  VI' 
faloib  (Sftelibonin),  ein  Subalfaloib  (Styrrftopin  ober  Cftelerqtftrin),  grünet  SBefcftftarj,  ©um- 
mi,  Bafforin,  eine  eigene  Säure  unb  meftre  Salge.  3n  grofjerer  (Babe  nrirfen  fle  mie  natfc» 
ttfeft  föarfe  (Bifte,  in  Keinem  Gaben  aber  feftr  tvoftltftatig  auf  bat  tympftatifAe  Softem  m* 
auf  fammtlicfte  Secretiontorgane;  fte  bienen  betftalb  alt  Heilmittel  bei  Jtranffteiten  bet  Unter« 
leibt,  Dijtfrafien  u.  f.  ».  Auf  erlieft  tvirb  ber  SRilcftfaft  befonbert  gegen  SBarjen  gebrairif, 
fon>ie  aueft  gegen  einige  #autautfcftlage  unb  felbfi  gegen  ^omftautflecfe  empfohlen.  *m  tvirf- 
famfien  alt  Heilmittel  ifi  ber  frifd^  autgepref te  Saft.  ÜRtt  ber  SBurjel  fann  man  aud>  Wob 
gelb  färben.  Diefe  garbe  ^dlt  fic^  gegen  Ulfalten,  Salje  unb  Säuern  unverdnberti$,  ifi  aber 
an  ber  Sonne  nid)t  faltbar. 

©*olj  (3of).  ÜRartin  Sugufiin),  lafy.  Geolog,  geb.  8.  gebr.  1794  ju *aptborf  beiCrei- 
lau,  erhielt  feine  Scfculbilbung  auf  bem  fat|.  ©^mnaftum  feiner  5Baterfiabt,n>o  er  aueft  feit  1819 
auf  ber  Univerfttft  Zoologie  unb  ^^ilologie  fhtbirte.  S$on  1814  erhielt  er  für  feine  S^rift 
über  bie  Parabel  von  ben  Arbeitern  im  SBeinberge  ben  von  ber  fa$.-tyeotogif$en  $acuttat  out« 
gefeiten  9reit.  Salb  mürbe  bie  fritif^e  Bearbeitung  bet  neutefiamentlt^en  Xttfti  ftm^oapt* 
fheben.  9ta$bem  er  ba^er  feit  1815  bie  SSibliotyefen  in  SBien  benuft  (>atte,  machte  er  ju  fiW- 
4em  3metfe  1817 — 19  Steifen  nad)  $artt  unb  Sonbon,  fomie  bur^  bie  S^mei)  unb  Stallen. 
3m  3- 1820  alt  auferorbentli$er  ^rofeffor  ber  Zoologie  an  bie  Univerfttdt  juBonn  berufen, 
)og  er  et  vor,  ft$  ber  @efedf$aft  anjuf*lief en,  bie  unter  ber  ffityrung  bet  Oeneralt  von  9i» 
nutoli  bie  Qrforfd^ung  Vgpptent  unb  ber  benachbarten  Segenben  beabfic&tigte.  Sreitty  mit« 
lang  biefer^Xan  mgolcje  einer  Spaltung  unter  ben  Weifenben;  bo$  ging  S.  von  Aairoaut 
5.  San.  1821  na$  f)alafiina  unb  Serien.  9ta$bem  er  biefe  Äanber  vier  fDtonate  lang  bur^- 
forfc^t  ^atte,  teerte  er  nac^  Zriefi  jurücf  unb  begab  ftcf)  na^  Bretlau,  tvo  er  im  Dct.  1821  Me 
^riefiemei^e  erhielt,  hierauf  trat  er  fein  gekramt  in  Bonn  an,  tvo  er  1823  jum  orbentfi^cn 
fhrofeffor  ernannt  würbe.  Die  von  i^m  berautgegebene  „Steife  in  bie  Oegenb  fttviften  tUcyä» 
brien  unb  ^aratonhim,  bie  2ib9f$e  SBufie,  Sin»a,  £g9pten,  $a(afüna  unb  Serien  in  ben  3. 
1820  unb  1 82.1  "(ipj.  unb  Sorau  1822)  ifi  ein  Vutgug  aut  feinem  Zagebutfte.  3n  Borni  gmt 
er  ivieber  an  bie  fritif^e  Bearbeitung  bet  Setf et  bU  9leuen  Zefiamentt.  Mi  gereifte  fMtt 
feiner  langen  Stubien  ersten  enblid^  bat  „No vom  Testamentom  graece^  (2Bbev  Bpj.  1856 
—35).  Vuf  er  ben  8f ortfe^ungen  einiger  SBerfe  von  Brentano  unb  Derefer  ifi  n*$  fein  *$**>• 
bn^  ber  Mbüföen  ««b^ologie"  (Bonn  1834)  ju  ertoa^nen.  6.  fiarb  1855.  *n  bem  Streite 
iber  ben  ^ermefianitnrat  }ptt*  ffo  S.  nU|t  beteiligt 


©bemann  (©eorggriebr.),  aulgejeufrneter  ftyifoty)  unb  *ltett$umlfotf$et,geb.  28.3uni 
1793  ju  Ctralfunb,  befugte  bie  Ctyule  ju  VnHam  unb  fhtbirte  feit  1809  Biologie  auf  ben 
Universitäten  &u  ©retf«»alb  unb  ju  3cna,  »o  namentlich  Hüben'«  Sforlefungen  einen  entfette« 
benen  öinfiufj  auf  feine  »iffenfäaftttc&e  Richtung  Ratten.  ©<&on  1813  erhielt  er  bal  Contec« 
torat  in  Vnltam ;  im  folgenben  3«$re  f am  et  in  gleitet  Cigenftaft  an  bal  ©qmnaftum  gu 
•reiflmalb,  rudte  1817  in  bie  ©teile  bei  $rotector!  auf  unb  »urbe  1826  «um  auferorbent« 
(tyen,  fe$t  batb  batauf  &um  orbentttgen  $rofejfor  bec  alten  Siteratur  unb  Sloquenj  an 
bet  Univer|ttat  bafelbft,  fpater  au$  jum  83iblion}efar,  1853  jutn  ©e$.  Regierunglraty  er- 
nannt Seine  afabemiföe  unb  föriftflelleriföe  Z^atigfeit  eijiretfte  fi$  anfange  voquglmdfe 
auf  bie  Jtenntnif  bei  attiften  ©eritfctlmefen«  unb  auf  bie  nctyften  Quellen  bejfelben,  bie  attt> 
Wen  Rebner.  ®ur$  grunbli$e  ©ele^rfamfeit,  Jtlar^eit  unb  tiefe  Äuffaffung  seltnen  fi$  feine 
Uer^erge^origen  ©elften  ort :  „De  comitiis  Atheniensium"  (©reif Im.  1819) ; „Der  attifte 
ffeocef"  in  vier  Bücftern  ($alle  1824),  ben  er  gemeinftaftßcfe  mit  SR.  $.  S.  SReier  bearbei* 
tetc;  bie  „Antiquitates  juris  publici  Graecorum"  (©reif«».  1838)  unb  bie  föafcbare,  mit 
einem  reic^attigenCommentar  aulgeflattete  Sulgabe  bet  »eben  bei  ,,3faul'' (©reif I».  1831), 
bet  eine  beutföe  Uberfefcung  beffelben  Rebnerl  (Ctuttg.  1830)  vorausgegangen  mar.  (Einen 
gleiten  Retytyum  an  fpraiftltyen  unb  fälligen  Semertungen  bietet  bie  Sudgabe  von  f)lu- 
torc^l  „Agis  et  Cleomenes"  (öreiflto.  1839).  3n  neuefter  3eit  $at  ft$  6.  bet  SrHarung 
gtieefc.  Ötfyttt  tugeroenbet,  befonber!  bei  »fc^ptu«,  beffen  „©efeffelter  $tome$eul,  grie$. 

Sab  beutfö  mit  (Anleitung  unb  Änmetfungen"  (©reif«».  1844),  movon  au*  bie  beutf$e 
berfe|ung  allein  mit  einer  einleitenben  Sb$anbtung  über  bie  9>rome$eut«Zri(ogie  unb  einer 
Ra$bilbung  bei  geloftat  Vromet^eul  erföien  (©reif«».  1844),  fo»ie  beffen  „Sumeniben, 
beutfä  mit  (Einleitung  unb  Vnmertungen"  (©reif«».  1845)  ein  genaue«  unb  feine«  SBetfHnb- 
nif  bei  Dieter!  Verratyen.  8u$  gab  et  Cicero'«  SSett  „De  natura  Deorum"  (8pj.  1850) 
leraul.  Unter  ben  )atytrei$en  fleinern  afabemifefeen  Sänften  ftnb  aul  neuerer  Seit  viele  bet 
Crflarung  unb  Ariti!  bet  $e{iobeifc$enS4eogome  geivibmet;  barunter  verbienen  befonbere  Cr- 
ftafpiung:  „De  falsis  indieiis  lacunarum  theogoniae  Hesiodeae"  (©reif«».  1843);  „De 
Oceanidum  et  Nereidum  catalogis  Hesiodeis"  (©reif«».  1844);  „De  Titanibus  Hesiodeis" 
(©reif«».  1844);  „DeNympbis  Meliis,  Gigantibus  et  Erinysin"  (©reif«».  1845);  „Corapa- 
ratio  theogoniae  Hesiodeae  cum  Homerica"  (1847);  „De  poesi  theogonica  Graecorum" 
(1840);  „DeTyphoeo  Hesiodeo"(1851);  „DeCupidine  cosmogonico"  (1852>;  „DePhor- 
cyoe  ejusque  familia"  (1852);  „DePandora"  (1853);  „De  appendice  theogoniae  Hesio- 
deae" (1851);  „De  compositione  theogoniae  Hesiodeae"  (1854)  u.  f. ».  Unter  ben  beuffd) 
getriebenen  ©elegen^eitlföriften  ftnb  hervorheben :  „toai  3&eol  ber  £era"(©reifl».1847); 
„Über  ba«  ftttltdKeligiofe  Bertolten  ber  ©rieben  jur  Seit  i^rer  S3lüte"  (©reif«».  1848); 
„«nftc^ten  über  bie  Senien"  (©reif«».  1845). 

®o)omberg  (triebt.  $nm.  «on),  berühmter  ©eneral  bei  17. 3a^.,  geb.  in  £eibe(berg 
1616,  biente  juerfl  im  $eere  bei  ^rinjen  griebric^  ^)einrid)  von  Dranien,  bann  unter  beffen 
Ctyne  SBi^etm.  Wü^mUc^  bereit«  befannt,  trat  er  1650  in  franj.  Dienfle.  3m  3. 1661 
ging  er  im  Auftrage  Äubwig'l  XIV.  na$  Portugal  unb  befehligte  bort  fo  gtudli^,  ba§  Spanien 
1668  «um  Stieben  unb  }ur  tlnertennung  bU  £aufel  Sraganja  genon)igt  »urbe.  gur  gleich 
aulgejeu^nete  Diente  in  Katalonien  1672  erhielt  er  enblic^,  obfäon  er  $roteftant  »ar,  1675 
na$  ber  (Einnahme  t>on  SeDegarbe  ben  SDtarföaUlftab.  Seim  $e(b«uge  in  ben  ÜRieberianben 
entfe^u  er  1676  9Raflrid)t.  *I«  1685  bal  Gbict  von  Kante!  aufgehoben  »urbe,  verlief  er 
flfranfreid)  unb  trat  in  bie  Dienfle  bei  Äutfütflen  von  Sranbenbutg,  ber  i^n  all  ©ouverneur 
tat  ffeeufen,  all  Qeneraiifltmu!  feinel^eerel  unb  all  Gtaatlminifier  anfleOte.  Gp&tn  trat  6. 
in  portug.  Dienfi e,  in  »eldjen  er  jum  ©rafen  von  SRertota  unb  ©rauben  von  Portugal  ernannt 
»nebe,  unb  «uteftt  in  $oU.  Dienfle,  »o  er  ben  ^rinjen  SBU^etm  von  Cranien  auf  feiner  ©jepe» 
Mtion  na*  Sngianb  begleitete.  <$r  folgte  ij^m  1689  na$  Stlanb,  »o  3afob  eine  Äanbunq  Vet* 
ftu^t  ^atte,  unb  ging,  um  biefen,  ber  gegenüberffamb,  anzugreifen,  an  ber  Cpi#e  feiner  Rettetet 
20. 3uH  1690  über  ben  Statine.  4>ier  feblug  er  bie  f einbüße  viel  fiarfere  Reiterei,  »a^tenb 
Alheim  bal  gu§t?olf  feine!  6<4»iegetvaterl  »arf  j  boc^  ferner  venvunbet,  mufte  er  ben  CKeg 
mit  bera  Beben  bejahen. 

8io>ombura(  (Sir  Robert  ^ermann),  berühmter  Reifenber,  »urbe  5. 3uni  1804  gu  8rei- 
borg  an  ber  ttnfhut  geboren,  »o  fein  Sater  ein  $rebtgtamt  beHeibete,  tvetyel  er  na^^er  mit 
bec  Warte  ju  Soigtßabt  bei  tLrtem  in  Zburingen  vettaufc^te.  $um  Jtaufmamt  befttmmt,  er« 
lernte  e.  bie  ^anbbtng  in  Raumbutg,  unb  bef^lof  batra,  fein  ©lutf  in  ben  Bereinigen  &•*> 


806  ©d&ombutgf 

teil  }u  aetfuc&en,  mo  et  all  Xbeibietymet  bei  einet  XabacMfabrif  in  Sirginien  eintrat.  Dal 
(Befcfraft  mufte  ftboc^  balb  aufgegeben  werben,  unb  na$  Beilegung  mancherlei  ©ctycffale 
gelangte  6. 1830  fafi  mittettol  na$  SBeftfaibien,  too  et  am  (Beiben  Siebet  erfranfte  unb  feine 
Rettung  nut  bet  Pflege  einiget  Angeborene*  bet  niebrigjten  Clajfe  wrbanfte,  bie  mitbem 
gtembling  SRitteib  fugten.  Genotyigt,  in  getriebenen  ©teDungen  fein  Beben  ju  friflen,  !)leü 
et  fi$  langete  Seit  auf  fcnegaba  auf.  Betanlaft  butcfe  bie  i^m  eigene  SBlfbegier  ttnb  aufgemtra- 
tett  but$  ben  engt.  (Bouoetneut,  erforfcfcte  et  biefe  fleine  3fnfcl  in  allen  Bedienungen,  trug  na- 
mentlich gut  genauem  Jtemttnif  bet  für  bie  ©cfcijfa^tt  gefährlichen  Untiefen  bei  unb  legte  feine 
Arbeit  bet  lonbonet  ©eogtap^iföen  GefeOföaft  »or.  ©ie  erregte  um  fome^r  Vuffetyen,  all  man 
getabe  übet  jenen  $unft  nut  fpatlid>e  9lad)ticbten  $atte.  Der  %M$  bei  unter  ben  ungünftigfhn 
ttmfl änben  atbeitenben  Deutföen  unb  bie  Slulbauer,  mit  bet  et  {!$  Jtenntniffe  anzueignen  ge» 
»uft,  bie  tym  nad)  feinet  auf  eine  gang  anbete BefKmmung getöteten  Ctjietyung  tolligftemb 
fein  mußten,  fanb  Snetfennung  unb  wföaffteibm  einffufret^e  (Bonnet  in  Gnglanb.  61  hmrte 
1834  eine  »iffenfcfcaftttcbe  ßppebition  na$  bem  btit.  (Buiana  befcbloffen,  n>ogu  iljn  bie  Oeegta* 
p^ifc^c  (Befettfdjaft  unb  einige  fcreunbe  bet  S3otanif  mit  ben  nötigen  Stitteln  aulrufbten. 
Dur$  ben  6d)ut  bet  ttolonialtegietung  toarb  H  tym  mogti$  gemalt,  grojje  (Sntbecfunglrei» 
fen  in  bat  Snnere  Jene!  no$  n>enig  bef annten  Sanbet  ju  unternehmen,  unb  na$  oierjabtfger  er* 
gebnif  teilet  S^atigfeit  teerte  et  im  Sunt  1839  na$  (Beorgetottn  unb  oon  bort  nad)  (Europa 
jurucf.  Die  Stefultate  feinet  8forf$ungen  legte  et  in  bet  „Description  of  British  Guiana,  geo- 
graphica! and  Statistical"  (2onb.  1840;  beutfö  oon  Otto  ©cfcomburgt,  SRagbeb.  1841),  in 
bem  ffcac&ftoetfe  „Views  in  the  interior  of  Guiana"  (&nb.  1840)  unb  in  Betigten  an  bie 
(Beogtapbifte  ©efeflfc^aft  in  Eonbon  nieber,  bie  &on  feinem  »ruber  £>tto  unter  bem  Xitel  „Sei» 
fen  in  (Buiana  unb  am  Drinoco  1 835—  39"  (2p  j.  1 841)  mit  einem  Bonoott  Äteje.  ton  4>uw 
bolbt'l  beutfd)  f)  er  aulgegeben  würben.  $afl  aDe  Steige  bet  9?aturfunbe  ftnb  babut$  betriebet* 
»orben.  Die  &oologif$en  unb  botanifd&en  Sammlungen  boten  eine  auf erotbentlig  gtof e  Sn» 
ga^l  neuet  formen  bat;  gu  leftern  gesotten  bie  ^errlic^e  Victoria  unb  Elisabetha  regia,  netji 
anbem  $flangen,  »peldje  je$t  bie  botanifd&en  (Satten  jieten  unb  tootoon  eine  tym  gu  (E^icn 
Schomburgkia  Orchida  genannt  würbe.  Den  ^auptjtoecf  bei  Unternehmen! ,  bie  afhro* 
nomine  Betbtnbung  bei  Äittorall  bH  brit.  (Buiana  mit  ben  ofllidjflen,  ton  ^umbolbtte* 
ftimmten  fünften  bei  Dberorinoeo,  lofle  fi>.  ju  fo  allgemeiner  3uftiebem)eit,  baf  er  1840 
üon  bet  brit.  {Regierung  an  bie  ©pi$e  einet  Gommiflion  geflellt  n>arb,  freiere  bie  Orts- 
ien jtoiftben  (Buiana  unbBrafilien  oermeffen  unb  jugleid)  no<b  fernere  geograpbiföe  unbetont* 
grapbiföe  Unterfucbungen  »ornebmen  follte.  9lad>  einem  fttrjen  Sfolfluge  in  feine  $eimat 
febiffte  er  ftd)  1,9.  Dec.  1840  abermall  na^  Gubametifa  ein  unb  lanbete  22.  San.  1841  in 
(Beorgetottn.  Übet  btei  3a$re  braute  et  mit  bet  f)6d)fl  mü^famen  ©renaregulation  ju,  bereite 
bierbei  üon  neuem  bal  gange  Sanb  ton  ben  ÜRunbungen  bei  Drinoco  unb  Sffequibo  bil  in  Ne 
Sebirge  bei  3nnern  unb  traf  im  3unt  1844  loiebet  in  Snglanb  ein.  Sil  Snerfennung  feiner 
SSetbienfle  n>arb  et  t>on  bet  Jtonigin  gum  {Rittet  gefölagen,  erhielt  eine  «nfleUung  im  &aofr 
bienft  unb  mürbe  in  Angelegenheiten  bet  btit.  Colonien  trielfacb  gu  Sftatty  gebogen.  Doc^  bHeb 
ibm  binlangltc^e  SWufe  für  n>ijfenf$aft(i$e,  namentlich  linguifKf^eSef^äfttgungen;  fo  t^ettfc 
et  1848  bet  btit.  Sffociation  bemerfenln>ettbe!Borfd)lage  über  ein  glei^formigel  Cpfiem,  W#- 
^et  ungefc^riebene  Sprayen  auf  ein  9fpt}abet  in  lat.Scbrif tjugen  gu  rebuciren,mit.  Watytmtx 
noc^  auf  (Brunb  frubet  gefammeltet  SRatetialien  eine  „History  of  Barbadoes"(£onb.  1847)m- 
ofentlid^t,  n>atb  et  im  Sug.  1848  jum  brit.  Sonfut  unb  <Befd>aftltrager  bei  bet  bominicanittca 
»epublif  ernannt,  too  er  im  SRai  1850  einen  für  Cnglanb  »ottbeilbaften  ^anbellwtttag  |B 
Stanbe  braute  unb  ben  Stieben  mit  bem  Jtaifet  Goulouque  vermittelte.  Snterefiante  Bettle 
übet  bie  geogtapf|ifc^en  unb  naturlieben  Ser^altniffe  von  6an«Domingo  fyat  et  bet  lonbonet 
(Beogtap^ifd^en  ©efellfd^aft  abgeflattet;  juleft  1853  übet  bie  ^albinfel  unb  Sai  tjonCamant 
— etomButgf  (Dtto),  »ruber  bei  Vorigen,  geb.  28.  Xug.  1 81 0  *u  SSoigtflabt,  fhtbirtc  in  $ab 
Zb^ologie,  manbte  ftd)  bann  ben  9taturmt JTenfdjaftcn  )u,  mufte  aber  koegen  Zfynlxxa^mt  an  tm 
föenfebafttieben  SBetbinbungen  eine  me^tja^tige  ^>aft  in  ber  gefhmg  SRagbebutg  etteibenr  an* 
bet  et  nut  bureb  bie  oon  bem  fe|t  tegtetenben  JTSnige  oon  |)reuf  en  bei  feinet  3^ronbefWg«f 
etlaffene  Umneflie  befreit  mürbe.  Sr  ^atte  ftd)  untetbeffen  mit  bet  Bearbeitung  bet  SBetfe fetal 
»ruber«  für  bai  beutfd)e  publicum  befebafHgt  unb  gab  herauf  feit  1846  mit  ffteriep  Me  S* 
f^tift  „Sottfc^titte  Set  (Beogtap^ie  unb  Statunoiffenf^aft^'  ^etaul.  9lat)  berSERarjreiwtoitiv 
bie  t^n  mit  fteubigen  Hoffnungen  etfudte,  riAtete  et  feine  X$a*tigteit  t>orjugl»eife  auf  $hb* 
^  ng  ber  beritner  ^anbwerfetvetehte,  emfttyof  fä  aber  bei  ben  winberten  poÜtife>eiitt«fM» 


©efrdn  807 

bcn  1849  na$  aufhalten  aulgutoanbetn,  w»  et  feitbem  all  Partner  in  jiemlty  gIü<Hi$en  Sn> 
^abtriften  Übt.  Die  bon  tym  1853  anbielonbonet  <Beogtap$f$e  (BefeBföafteingefanbten  unb 
im  Soumal  berfetben  betoffentli$ten  Beobachtungen  flnb  namentlich  für  bie  Meteorologie 
Aufhallen*  roi$tig.  —  fcef  ombutgf  (SRoritSRicfeatb),  bec  btitte  ©ruber,  unternahm  1840  fai 
Begleitung  SRobert'l  auf  Sofien  bei  ASnigl  oon  $reufen  bie  Steife  na$  (Buiana,  bereit  Be« 
föreibung  Greifen  in  Britifö.(Buiana  in  ben  3- 1840—44",  3  Bbe.,  8pj.  1847—48)  au- 
ferfl  wertvolle  SufammenfieUungen  übet  bie  flfauna  unb  glora  tiefe*  ganbel  enthalt.  Son 
feinen  tei^altigen  botanifefcen,  goologiföen,  geologiföen  unb  etynogtaptyiföen  Gamminngen 
gelang  el  ifjm  jebod)  nur,  einen  Keinen  3$eil  glüdtiety  naefc  Sutopa  }u  bringen.  Die  $etaut* 
gäbe  feine«  SBettl  fjatte  tym  bebeutenbe  Opfer  gefofiet,  unb  ba  el  $m  nidjt  glucfen  wollte,  fty 
in  feinem  Satertanbe  eine  forgenfreie  (Sofien)  ju  fiebern,  fo  fdjiffte  et  fufc  1849  glei^fattl  na<$ 
Aufhatten  ein,  n>of>in  au$  bet  biette  ©ruber,  SuHul,  fpafer  folgte. 

Gcfcon  ift  für  bie  tyeotetiföe  £unfibetra$tung  einet  bet  n>i$tigflen  Begriffe:  man  bejeftfh 
net  gen>o^nli$  bal  SBefen  bet  Jtunfi  all  bie  Datfleflung  bet  Gctyonen.  9lid)tlbefiotteniget  ift 
bie  nähere  Stflatung  bei  Schonen  auf  etfl  fömietig.  ©et  6pra($gebtaw$  nennt  in  Statut  unb 
Ainfi  bereit*  jebe  £inienf$roingung  fd)5n,  bie  ba*  Äuge  teijt  unb  bie  Seele  mit  SBo^lgefaOen 
anfprigt;  bie  tftyeti!  (f.  b.)  tytetfeitl  if*  fhenget  unb  bejei^net  biefe  finnlicfce  ®efaUigteft 
mtt  mit  bem  Äulbtutfe  bei  Seijenben  unb  angenehmen.  Die  Äftyetif  befl&tdnft  ben  Begriff 
brt  Schonen  nut  auf  folc^e  (Begenflänbe,  in  benen  bie  ftnnti$e  $otm  unb  Gtföeinungtoeife 
burdj  unb  but$  bebingt  unb  befiimmt  if!  butefc  bie  griffige  3&ee,  bie  ij>r  ju  (Btunbe  liegt,  in  be- 
nen jform  unb  Sn^alt  gang  unb  gat  ineinanbet  aufgeben  unb  im  tnnigflen  (B(ei$gettid)te  finfc 
JDicfe  BegrifflbefHmmung  ifl  befonber*  ton  bet  6$eBing'f$en  unb  ^egeff^en  $l)ilofop#e 
ausgegangen.  Danacfc  beftimmen  füfc  aud)  bie  oerftanbten  Segriffe  bei  (Erhabenen  (f.  b.)/  Äo- 
mif$en  (f.  b.)  unb  £ajilid)en  (f.  b.).  6$6n  ifi  ba*  $atmonifc|e  (Blei$ge»i$t  unb  bie  innige 
Dutc&bringung  bei  (Beifügen  unb  Sinnlichen.  3m  (Erhabenen  überragt  bal  (Beifüge  bal  Ginn« 
B4*>  ini  £omtfc$en  bat  ©innli^e  bal  (Beifüge;  ba*  £dfjlid)e  ift  bie  to$e,  geifbetlaffeneCinn- 
S^feit.  Derjenige  Styeil  betÄftyetif,  bet  biefe  Begriffe  netyet  entnrfcfelt  unb  in  intern  lebenbigen 
SBe$felbet$aItmf  barfleüt,  fjcig t  SNetaptoftf  bei  G^onen.  Die  boUfianbigfle  9Retap^f!f  bei 
Climen  gibt  JBifrtet  in  feinem  Buge  „Über  bat  Ct&abene  unb*omiföe"  (Btuttg.  1837)  unb 
im  etfien  Zueile  feinet  „fcftyetif"  (Steutl.  1846).  SRit  biefet  Begripbefümmung  allein  aber 
ift  et  natürlid)  ni<$t  getfjan.  Da  betriebene  Briten  unb  Botfer  einen  terfefciebenen  3n$alt  fa- 
iren unb  bon  biefem  Spalte  au$  bie  jebelmalige  Datfledung  abfangt,  fo  ifl  bie  auf  ete  Gtföei» 
mrag  bei  ©d)6nen  nac^  ben  betriebenen  Jtunflepoc^en  au^  immer  fe^r  »anbeibar. .  SBer  ba- 
^et  eine  roafce  unb  lebenbige  Crfenntnif  bH  Svenen  fie^  ju  erwerben  fhebt,  batf  ftefe  ni^t 
Wo*  auf  bie  %ftyettf  befrf)rdnfen,  fonbern.muf  mit  biefet  oot  allem  a\x%  bal®tubium  bet  äuge« 
»einen  Jhmffgef^ic^te  betbinben.  Die  %fl^etif  jeigt  bal  S$one  nae^  feinet  allgemeinen  SBe- 
fen^eit,  bie  Jhinfigef^i^te  in  feinet  befonbetn,  burc$  3>tit  unb  Ott  bebingten  (Stfd^einung.  — 
Bei  Beurteilung  bet  Cfcftinf  eit  bei  menfd)li^en  Aotperl  roie  febel  anbem  Waturf otpetl 
entföeibet  jum  Ztytxl  bet  @tanbpunft,  ben  mir  i^m  gegenüber  einnehmen,  ©otoie  mit  einen 
mnnatmif^en  Gaul  (all  grac^tpferb),  einen  engl.  SRenner  ober  Orabet  (all  SReitrof)  jeben  in 
ferner  Art  f$on  nennen  tonnen,  fo  aud)  einen  9leget  neben  einem  (Sutopaet  ober  tot^äutigen 
jjnbianet.  3ebod^  muffen  bie  gormen  bei  fd^on  )u  nennenben  3nbibibuuml  bem  burd)  Crfa^- 
tung  «nb  9Biffenf$aft  fefigefe|ten  Begriff  bet  Sattung  unb  8tt  in  mogli^flet  Steinzeit  ent- 
fptod^en:  j.  B.  bem  5Raturforfd>et  if!  ein  fronet  JttpfiaU  betjenige,  an  meinem  alle  Slawen 
gleich  regelrecht  entn>icf  elt  finb,  ein  fronet  Banbwutm  bet,  an  freierem  reife  unb  unreife  Qlie* 
bet,  4^all,  Jtopf,  ^afenfrdnje  unb  Saugmunbungen  gleich  aulgebilbet  unb  gut  erhalten  ftnb. 
6o  ifi  aud)  bie  menfd)lid)c  ©d)6n^eit  nid)t  auf  Äugen,  (Beft^t,  Hautfarbe  u.  f.  n>.  befc^tanft, 
fonbetn  e*  mufi  im  Sanken  Harmonie  f)crrfc^en,  forool  im  Bau  (bie  ^topottionlle^re  bet 
ItfinfKet  unb  Jtünfileranatomen)  all  aud)  in  ben  ben  6toffh>e<$fet  unb  bie  6äftemif$ung  an- 
jrigenben  garbungen  betraut  unb  anbetet  aufetcr  Steile,  in  ben  oon  betSRenge  unb  geftyeit 
bei  %tttt  ober  gleiföel  abhängigen  Slunbungen  unb  SBolbungen  bet  Dberfladjen,  in  ben  bie 
SH^tigfeit  bt€  Baul  unb  Slaflieitat  bet  Safer,  fonrfe  bieSollfommen^eit  bet  »iüfutli^en  unb 
imn)illfutli^en  9lett>entf|ätig!eit  (3nnetbation)  aulbtudenben  JFotpetbemegungen  (SWienen, 
•ebetben  n.  f.  n».).  3ur  Spaltung  unb  (Entfaltung  bet  6$on$eit  bei  Äorperl  bient  eigent- 
lie^  %UH,  mit  benfelben  gefunb  erhalt :  gute  unb  {^inteUQenbe  Jla^rung,  gehörige*  9laf  unb 
ge^origet  SBed^fel  ton  Slu^e  unb  Arbeit,  von  e^laf  unb  SBarfjen,  flReinlf^frit,  Hautpflege, 
•fmnaflit  u.  f.  to.  Snfefetn  leitete  SRittel,  nebft  Unterricht  unb  «tubien,  bitbenbem  Umgang 


60*  C$fot  ($elnr.  Styeob.  von)  Z^fin  (Wart.) 

unb  ebler  Denfunglroeife,  bal  geifüge  Clement  verebelu,  fc  Metten  fie,  ba  biefe*  ftdj  unaulbteib« 
liefe  im  Jtorperliefeen  nrieberfpiegelt,  au$  jur  Srfeofeung  bet  ©cfeonbeit :  gerate  fo,  wie  ein »er- 
liefe belegter  $uf  fcfeon  unb  ein  gleich  grof  er,  aber  plump  auftretenber  feaf  liefe  erfefeeint.  Sgl. 
ff.  *.  Sttcolai,  ,,»on  ber  ©efeonfeett  bei  menfcfelicfeen  Jtorperl"  ($alle  1747);  $.  ff.  Stifter, 
„Über  bie  »eiblicbe  ©cbonbeit  vom  turnarjtlicfeenCtanbpunfte"  (Qrelb.1850);  Sarai,  „Vr* 
portioniere  ber  menfefelufeen  ©eflalt"  (2p  j.  1854).  —  C$ine  Jtänfte  ftnb  biefemgen,  roeüfee 
ftcfe  roefentlicb  mit  ber  2>arfh0ung  bei  ©cfeonen  (f.  Munft)  befcbaftigen,  »abrenb  bie  übrige«, 
bie  fogenannten  teebnifcfeen  Jtünfh,  ben  &m&  ber  praltifcben  9lü|li$f  eit  verfolgen.  —  ©(feine 
»iffenfcfeaften  (belles  ieltres)  Reifen  bie  Did)tfunfl  unb  bie  {Rebefunft,  »eil  fie  mefer  all  bie 
anbern  Jtünfle  in  ba«  (Bebiet  be6  tfecoretifcben  (Beifiel,  ber  SBiffenfcbaft,  binubergreifen.  — 
SM  Ccfeone  ©eele  bejeicfenet  man,  befonberl  nacfe  (Boetbe'l  „Sefenntntjfen  einer  (ebenen 
©eele"  in  beffen  „SBilbelm  SReifier",  ein  moralifefe  »ie  Sflfeetijcb  feinfufelenbel  unb  barum  in 
feiner  innern  Harmonie  von  ben  SBeruferungen  mit  ber  SBirtlicfefeit  (eid>t  verlef  batet  grauen- 
gemutb.  —  ©efeingefft,  im  Jranjoftfcben  bei  esprit,  f.  Egpxlt 

®cp6tt  ($einr.  Sfeeob.  von),  aulgejeicfeneter  preuf.  ©taatlmann,  befonberl  verbtent  all 
Dberprajtbent  ber  $rovinj  $reufcn,  geb.  1770,  trat  nacfe  voEenbeten  ©tubien  1793  in  bei 
preuf.  ©taatlbienjl  unb  rourbe  1806  (Beb.  $inan&raty  für  bal  ofl«  unb  »ejlpreuf.  ©eparte- 
snent,  1 709  ff  taatlratfe  unb  Kegierunglprafibent  ju  (Bumbinnen.  ©eine  Z^attgfeit  unb  be» 
geifierte  Siebe  ju  Solf  unb  Saterlanb  erwarben  ibm  in  ber  Seit  ber  ffrniebrigung  yrettfcnl 
bal  S3ertrauen  ber  SDtinifier  von  Stein  unb  ton  $arbenberg  unb  verfdjafften  ibm  grofen  Ci» 
£uf  bei  ber  SReorgamfatiön  bei  ©taatl.  Seine  SBerf  e  waren  namentlich  bie  (Sefete,  »elcfee  bei 
0runbbefi|  erleichterten,  fowie  bie  ©tabteorbnung  von  1808.  8facb  würbe  bal.  unter  beut  9t* 
men  „9>o(itifcbet  SCeftament"  befannte  (Blaubenlbefenntnif,  mebfeel  ©tein  bei  feinem  fbslttittt 
au«  bem  preuf.  ©taatlbienfle  feinterlief,  von  ibm  eigenbanbig  verfaf t.  All  bie  Stuften  bei  fy 
rem  ffinruefen  1813  SDtiene  matten,  von  bem  ofllicben  ^reuf  en  völlig  83eft|  ju  ergreifen,  trat 
6.  biefen  Äbftcfeten  mit  grof er  (Energie  entgegen  unb  bemirfte,  baf  ©tein  feine  $lane  aufgal 
unb  ber  ruft.  (Beneral  $aulueci  abberufen  mürbe.  3m  %  1824  eröffnete  ftefe  ©.  eine  Styl 
fegenlretyer  SBir! famfeit,  inbem  er  jum  Dberprafibenten  ber  $rovinjen  Oft-  unb  SBefipra* 
fen  ernannt  mürbe.  Cr  legte  fe|t  (S^auffcen  an,  burd)  welcbe  biefeffrotrinjen  bem2Rittelpmtftt 
ber  SRonarc^ie  näber  gerücft  mürben,  ermtrfte  ben  bebrangten  (Butlbeftbern  Unterfluf^ung  «I 
©taatlf onbl,  eröffnete  neue  ^nbufhiegroeige  unb  forgte  überhaupt  mit  ßtfer  unb  Srfelg  für 
bie  materielle  mie  geifitge  SSoblfabrt  feiner  3>rot>in&en.  Dem  Seifte  ber  Humanität  unb  bd 
flfortfcbrittl  bulbigenb,  trat  er  ben  reactionaren  Seflrebungen  bei  Sbell,  ebenfo  ben  pietifKf^en 
unb  fircblicben  G^leid^ereien  entgegen,  bef orberte  aber  bagegen  bie  £ebrfreibeit  unb  bie  gretyeit 
ber  tyttftt  unb  bie  Sntmidelung  ber  fianbtfcben  93erbaltniffe.  9ltd)t  obne  feine  ÜÄtttuirfung 
gefeba^  el,  baf  bei  bem  Sb"nroecbfei  von  1840  bie  preuf.  ©tanbe,  auf  alle  Privilegien  verjub- 
tenb,  für  bal  (Befammtvaterlanb  eine  retcblflanbtfcbe  93erfaffung  foberten ;  aud)  toatb  ibn  Me 
Xutorfcbaft  ber  berübmten  ©ebrift  „S3ier  Kragen''  jugefebrieben.  SBet  ber  $ulbigung  in  S* 
niglberg  1840  marb  ©.  unter  Seibebaltung  bei  Dberpraflbentenpofien!  jum  ©taatlmtniftet 
ernannt  unb  in  btefer  Sigenf(baft  mebrfacb  nacb  SSerlin  berufen.  3nbe|fen  fiimmten  feine  So- 
(iebten,  namentUcb  in  ben  93erfa(funglangelegenbeiten,  mol  ju  menig  mit  ber  maf  gebenben  9» 
litit  überein,  fobaf  er  1842,  unmittelbar  nacb  feiner  StucRebr  von  SBerlin  nacb  Jtoniglbeq, 
aul  bem  ©taatlbienfle  aulfebieb.  Gin  SSerein  angefebener  ÜRanner  Ofipreufen!  verebte  tym 
bei  biefer  (Belegenbeit  einen  ivertbvollen  (Brunbbefl|  all  ßigentbum,  mdbrenb  ibm  ber  *i«| 
ben  Zitel  einel  Surggrafen  von  9Rarienburg  verlieb-  ©•  lebte  feitbem  auf  feinem  (Sitte  Senn 
bei  £Snig!berg. 

©cbött  (SRart.),  aueb  ©ebongauer  genannt,  ber  miebtigfie  SRaler  ber  oberbeutfeben  ©4«k 
bei  15. 3abrb-/  geb.  ftu  Jtalenba^b  ober  Jtolmbacb,  ift  nacb  feinen  Sebenlumfianben  mit  meäg, 
beflo  mebr  aber  nacb  feinen  SSerfen  befannt.  9116  feine  Sebrer  merben  granj  ©to§  unb  fcupeü 
Ruft  genannt)  mtebtiger  aber  mar  mol  bie  Sinmtrfung  ber  altflanbr.  ©cbule  auf  ibn,  iMCtbe  a 
obne  Smeifel  an  Ort  unb  ©teile  mag  tennen  gelernt  baben.  3n  Aolmar  feit  ber  Witte  bei  15. 
3<^cb-  angefeffen,  rourbe  er  bureb  feine  ©emalbe  unb  äupferfiicbe  meit  unb  breit  berub«*, 
grünbete  eine  jablreicbe  ©Aule,  ju  ber  feine  Srüber  unb  93ertvanftten  geborten,  unb  fiarb  h 
Jtolmar  1486.  ©ein  Käme  mar  aueb  in  Stalten  all  ©uonmartino  befannt.  fHetro  )>erugmi 
foO  mit  ibm  in  freunbfcbaftlicber  S3erbinbung  gcflanben  baben ;  Stiebet  Vngelo  copirte  in  ftiflfc 
Sugenb  ben  ^ol^fcbnitt  von  ©. :  ©t.  -  ttaton'!  Zraum.  2>ie  meinen  arbeiten  ©.'I  ftnben  M 
fi^enmärtig  in  ber  munebener  fXnatotbef,  in  ber  SDtorf tfapelte  ju  Nürnberg  unb  auf  ber  Ä* 


bliotyef  gu  Jtolmar;  au$8Bien  beft|tXreffli$e«  mm  feinet  $anb.  Gt  $at  gtoar  benftealttmut, 
»ie  ti)tt  guerf!  bie  t>an  ft^(f  <  au«gebilbet,  fc^en  gang  in  ft$  aufgenommen;  er  getyt  febec^  nbtt 
fo  fe$r  auf  bat  ßingelnfle  ein  unb  begegnet  g.  8.  bie  Stoffe  ni$t,  beutet  bie  (anbftyaftttyen 
•(rintergrunbe  nur  an,  faltet  bieöemanber  einfacher  unb  rourbiger  unb  »erfahrt  au$  im  Gofortt 
nur  maß  ig  unb  anbeutung«toeife.  Dabei  i(l  feine  Oefammtauffaffung  ebel  unb  milb,  ber  8u«- 
bruef  frei  »on  inbioibueKer  ^drte  unb  uoll  fronen  örnfle«.  ©ein  tor}ugli$fie«  SBert  ifl  bie 
SRuttet  ®otte«  im  Stofen^ag  (je$t  im  CLuerftiff  be«  SRünfler«  gu  Jtolmar),  fafi  me$r  al«  le- 
ben«grof,  eine«  ber  t>orgüglid)flen  SBerfe  ber  alten  beutf$en  Aunfi.  1U«  £upferfie$er  nimmt 
S.  einen  feljr  f)otyen  SRang  ein.  J£iet  Ijefonber«  $at  er  oft  in  grogen,  figurenrei$en  Gompofttb« 
nen  eine  ty\)t  Begabung  all  $ifiorienmaler  an  ben  Zag  gelegt,  »ie  g.  8.  in  feiner  Rafften. 
Die  2ed>nif  beft  Stiche  ifl  bei  aller  Sattheit  bodj  frei  unb  fraftig.  Da«  S^onfle  in  tiefer  «rt 
pnb  einige  Stielten,  beren  *orjuglit$|ie  (in  Silber)  auf  ber  Bibliotyef  gu  Bafel  aufbema^rt  «oirb. 
Su$  feine  gamilte  föeint  in  biefem  %a$t  Bebeutenbe«  geleiftet  gu  |aben  unb  e«  ifi  me^r  al« 
»a&rfd)  einlief  bafj  ber  berühmte  „Vteifier  €.  8.",  beffen  Compojttion«n>eife  gang  mit  bem 
Ctile  ber  folmarcr  Schule  ubereinfKmmt,  ebenfall«  tyr  angehört  $at. 

©cfconaidj  (C&rifiopfc  Otto,  greifen:  »on),  beutföer  Dieter,  geb.  gu  Xmti|  in  ber  lieber* 
lauft»  12.  Sunt  1725,  lief  alt  junger  fa$f.  Lieutenant  ein  öpo«  „«permann"  (2pg.  1751  > 
4.  Äufl,  1805)  bruefen.  Sofort  naljm  fty  Sottföeb  in  Eetpgig  feiner  an,  lief  tyn  1752  gum 
Dieter  fronen  unb  fuc&te  $n  im  Gegenfaft  gegen  Jtlopflod  unb  beffen  greimbe  gum  SRufler 
ber  beutföen  Dityfunft  gu  ergeben,  «ber  ein  neue«  £etbengebicbt  „fyxwAfy  ber  Bogler" 
(Bett.  1757),  fottie  meiere  Zrauerfpiele,  Oben  u.  bgl.  geigten  nur  immer  me^r  fein  unb  feine« 
(Kirnet«  poetifäe«  Unvermögen,  fobaf  fein  Warnt  foruc&rcertficfc  für  einen  fäledjten  Dieter 
tourbe.  Sinen  not^fdjlimmern  Öinbrucf  machte  feine  anonyme  e^ma^rift  gegen  Jtlopflocf : 
„Die  gange  «ftyetif  in  einer  9tuf"  (Berl  1754).  Cr  flarb  fcergeffen  in  «mti|  15.  9to*.  1805. 

©tfrenbeitt  ((tyriflian  griebr.),  wrbienter  (tyemifer,  geb.  18.  £)ct.  1799  gu9Ri|ingen 
unter  Uracfc,  befdjaftigte  {1$  nad)  tollenbeter  S^utgeit  einige  3a^re  mit  tecfcnifdjer  Gfpmie, 
nribmete  fi$  hierauf  ju  Xubingeu  unb  gelangen  htm  Stubium  ber  SRaturnnffcnföaften  unb 
erteilte  1824  —  25  cbemif^.p^jifalifien  Unterricht  gu  Jteil^au  bei  Stubolfhbt.  Se^uf» 
feiner  »eitern  n>iffenfcbaftli(^en  Ku«bilbung  ging  er  1826  na$  Snglanb,  bann  nac^  f>a« 
ri«,  bi«  er  1828  einen  Stuf  an  bie  Unioetjltat  Safel  annahm.  9leben  feinem  Se^rberufe 
wirft  6.  in  biefer  Stabt,  bie  tym  ba«  G^renburgerrec|t  erteilte,  feit  einer  Steige  üon  Sagten 
al«  Stitgtieb  be«  ©rof en  9tat^«  fotoie  einiger  ftabtif^en  Se^orben.  6.  tKtbanft  bie  Chemie 
me^re  fe^r  bebeutenbe  Sntbecf ungen.  Seine  erfie  Arbeit  betraf  bie  $afftoität  be«  Sifen«,  meiere 
in  einer  Steige  «ottaifc^er  unb  eleftr o^emifc^er  Unterfuc^ungen  führte.  3m  3- 1839  entbeefte 
et  ba«  Ogon,  im  9»drj  1 844  bie  S^atfa^e,  baf  auc^  ber  ^dp^or  ba«  Sermegen  befi|t,  ben 
mit  tym  in  Seru^rung  gefeften  Sauerßof  in  ben  ogoni|trten  Suflanb  übergufü^ren.  Die 
Unterfiii$ungen  be«  Sgon«  unb  eigentyümli^e  ^pot^etifc^e  Vnft^ten  über  bie  djemtfd)en  Se* 

S'  jungen  biefe«  Jtorper«  gu  ben  SRono^braten  ber  Salpeterfäure  unb  Sc^toefelfaure  leiteten 
.im 8to*.  1845  jur  (Sntbecfung  be«  9titrofac$arin,  be«  Slitroamylum,  bann,  »a«  feinen 
»amen  aud)  in  ben  feeitefien  Greifen  befannt  machte,  be«  SRitrofibrin  ober  ber  Sc^ieftooDe. 
(S.  •^iefbannttooHe.)  «Rod)  gegen  Snbe  1845  fkOte  S.  ba«  Coüobium  (f.  b.)  bar,  eine 
Sofung  bon  Sgiefroolle  in  n>eingeiftl)altigem  it^er,  bie  er  attbalb  gur  c^irurgif^enÄnwenbung 
«■9fa|t  unb  bie  au$  bereit«  1846  »on  f)rof.  3ung  in  Bafel  m  bie  mebietnif^e  |)ra^«  einge- 
fu^rt  teurbe.  3n  neuefler  Seit  beföaftigt  er  ftc^  beinahe  aulf^liefUc^  mit  Ermittelung  ber  Um« 
fUuibe,  unter  melden  ber  Sauerfloff  gur  c^emifc^en  SBirffamtett  befKmmt  wirb.  Die  Srgeb* 
mffe  feiner  ttnterfucfcungen  f)at  er  meifl  in  3ettf driften  unb  Sammelwerfen  niebergelegt.  Son 
feinen  befonber«  erfdrienenen  Schriften  finb  gu  nennen:  „Da«  Stallten  be«  Gifen«  gum 
Sauerfioff' (»afeil 837);  „Beitrage gur  pWtfaliföen Chemie''  (Bafel  1844);  „Über  bie 
Crgengung  be«  Djon«"  (Bafel  1844);  „Über  bie  tangfame  unb  raföe  Verbrennung  ber  Kör- 
per fai  atmofp^driföer  Äuft"  (Bafel  1845). 

C<$6ttborn,  ein  alte«  r^einldnb.  ©eT^letbt,  welche«  urfunblic^  fd)on  im  12. 3a^.  gut 
unmittelbaren  9teid^«ritterf^aft  geborte.  —  3*1»  9*ff.  Hon  S.,  geb.  gu  (Sföbag  im  SBefier- 
»alb  1605,.  kourbe  1G42  gurflbifd^of  gu  SBurgburg  unb  1647  (Srgbif^of  unb  «urfurfi  »en 
•iRafng.  Bei  ber  äronung  be«  Jfaifer«  Seopolb  1. 1658  erneuerte  er  ben  föon  bei  ber  Jtromtng 
Sctbinanb'«  III.  aufgebrochenen  Streit  mit  bem  Srjbifdpf  von  Jtoln  toegen  be«  Borrecfet«  ber 
Salbung  be«  neuen  JFatfer«.  Die  Stabt  ©rfurt,  bie  ft$  bei  bem  Streite  gmif^en  bem  (h)fKft 

«o«o.*to.  3ebnteYnfL  xm.  39 


610  ©#*nbtmw  G$6tttatg 

SRamj  unb  Jturfa$fen  übet  bie  DbertyerrttyFeit  fn  berfetben  gang  frei  machen  »ollte,  »urbe 
qut  tym  unter  Setyulfe  fcanj.  unb  (otyring.  Xruppen  1664  bur$  Sapltufatfon  genommen.  Qt 
ftarb  1673.  ©einen  ©ruber  $$t(.  Qfnoin  Hon  G.  belehnte  er  mit  bem  Qrrbföentenamt 
SRainj  unb  bem  örbtrucfcfeffenamt  2Burjburg>  auA  überlief  er  tym  bie  9tei($«$errf(!&aft  JRei- 
<$el«berg.  Som  Jtaifer  »urbe  berfelbe  1663  in  ben  jReic$«fretyerrenftanb  erhoben  unb  auf  i^w 
1671  bie  Stimme  ber  erlogenen  gamiliOon  !Reicfyel«berö  im  franf.  GrafencoKegium  übei> 
tragen.  —  De«Sorigen©o$n2ot$at$tan§,  8ref$err*on  G.,  geb.  1655,  ttwrbe  1693$firß- 
blfäof  bon  SBurjburg,  1694  Soabfutor  unb  1695  Crjbiföof  Don  ÜRainj.  (Sr  ftarb  1 729.  Stf. 
SRuOer,  „Die  fteben  leiten  iturfurftcti  *onSRainj"(3Jtaini  1846).—  3m  3-  *  697  er^ob  Jtaifet 
Äeopolb  1.  bie  gefammten  9Ritgtieber  in  ben  Sretyerren«  unb  1701  in  ben  9tei$«grafenftanb.— 
Stiebt.  Äatr  Hon  G.,  S3ifd&of  *on  Samberg  unb  toon  SBurjburg, 1729—46,  mürbe  ber  beut« 
fd^e  gleuity  genannt.  Sr  fteOte  ein  flarfe«  9tei$«contingent  gegen  granfretc^  unb  gegen  bte  Sur- 
fen, blieb  aber  neutral  im  Djheic&ifdjen  GrbfolgeWeg.  —  Äart  ftriebt.,  Graf  »on  G.,  erlieft 
in  gfolge  eine«  Crbwtrag«  mit  bem  Grafen  t>on  SBu^ljeim  ober  $ud$etm  1718  beffen  beben* 
tenbe  SJeftbungen  in  granfen  unb  gugtei$  bat  Dberflerbtanbtrud&feffenamt  in  £>ftrei$  ob  anb 
unter  ber  ßn«.  —  3m  3- 1717  feilte  fi$  bat  #au«  burefc  bit  Grafen  dtubotf  unb  Anfefra  in 
bie  Mubolftniföe  unb  Anformt föe  State.  (Srflerer  ertoarb  buref)  Ser^eiratyung  mit  einer  Gri- 
fft £a|felb  bie  $ertf$aft  SBiefentyeib  Infanten.  Die  Anfelmiföe  Sinie  ftarb  1801  auf. 
hierauf  überlief  1802  ber  <5raf  $ugo  Damian  bon  ber  SRubotfiniföen  Sinie  feine  »efttimgen 
feinen  beiben  alteften  Gönnen,  unb  fo  entfernten  bie  beiben  Einten  G.-SBtefent(etb  unb  ••• 
Sudtfetm.  AI*  fpater  ber  britte  ©o$n  auf  bem  getftlic^en  in  ben  n>eltli$en  ©tanb  guru  Arat 
gab  tym  ber"33ater,  mit  Ginkoiffigung  ber  altem  SBruber,  bie  bo^m.  Guter,  unb  fo  entflanb  eh 
iängjter  ober  Bifmtföer  Aft.  Gtanbet^err  bon  ©.-SBiefentyetb  ifl  ber  Graf  Gtfeta,  g& 
25.  ffltai  1805,  erblicher  $Reit&«rat$  in  »aiew  unb  erbliche«  SRitgKeb  ber  naffauiföen  Verrat 
banf,  ber  5.  Dee.  1840  feinem  Sater  $ranj  Bmin  (geb.  7.  April  1776),  bem  Stifter  ber  fi- 
nie,  folgte.  An  ber  Spfye  ber  Knie  $.-S3uc$$eim  fte^t  ber  Graf  Statt  Gbuatb,  geb.  2.JW 
1803,  ber  bur$  Cefjion  1844  feinem  ©ruber  Crwin  Damian  #ugo  folgte.  35a«  QaxcptM 
bo$m.  «fiel  ifi  Graf  Grtota,  geb.  17. SRai  1812,  ber  feinem  Sater,  bem  Grafen  gfriebr.  Ut 
(geb.  2.  Aug.  1781),  feit  24.  üRdrj  lß49  folgte. 

©djönbtmttt,  ein  berühmte«  fatferl.  2uftfölof  in  Unterofheicfc,  eine  ©tunbe  *on  SBe* 
am  SBienpöf  djen  unb  an  ber  SBien-Grajer  ßifenbaljn,  jtoiföen  ben  Dörfern  $ie|ing  tnl 
gReibling,  toar  fefcon  unter  *aifer  SDtat^ia«  ein  furfilt$et  Sagbfc^lof ,  ifl  in  feiner  feigen  *» 
fialt  aber  erfl  unter  ÜRaria  Z^erefia  1 744  Don  Salmagini  nad)  bem  ^lane  t?on  9acafft  erbai^ 
üon  grof artigen  $arfanlagen  umgeben  unb  bient  feitbem  bem  $ofe  einen  X^eil  be*  ©omwetl 
^inburc^  ^um  Aufenthalte.  Die  grof  te  Sänge  be«  Garten«  betragt  784,  bie  grof te  Breite  63t 
Älaffer.  9Rit  Sinfc^luf  aller  9tebengebäube,  mld)t  me(e  SBo^nungen  unb  Abteilungen,'  for* 
ein  l)übfc^e«  ©<$lof  t^eater  enthalten,  wirb  bie  3^1  aller  Simmer  unb  Gemäßer  be«  etybfp 
auf  1441  angegeben;  barunter  ba«  blaue  Gabinet,  ein  2ieb(ing6aufent$aft  ber  Aaiferin  9tath 
X^erefta,  bai  Simmer,  in  meinem  9tapoleon  1809  mo^nte  unb  fein  6o^n,  ber  $er)og  M 
Sei^ftabt,  1832  ftarb.  6e^en«tterty  finbbie  ft^one  €5^lof fapelle,  ber  grofe  f}errlid)e  6«l 
mit  ben  Gpiegeltoanben  unb  bem  funftooKen  9>lafonbgemalbe,  bie  brei  2anbföaft«)immer,  b«l 
Simmer  mit  ben  $amUton'fd)en  Gemätben  unb  ber  Geremonienfaal.  3undd)f!  am  Schlöffe  t* 
ffnbet  ftt^  bie  grofe  Orangerie  unb  anbere  gef^loffene  Gartenanlagen.  t)at  föone  parterre  9 
mit  32  Starmorfiatuen  unb  SRarmorgruppen  gejiert.  Der  $ar!  enthalt  ^errli^e  XUeen,  nufa 
Bafftn«,  ben  Jtaifer-  ober  ©djonen  Srunnen,  welker  ber  ganzen  Anlage  ben  9lamen  gegeM 
1)at,  $afanerien,  eineSRenagerie,  einen  berühmten  botanift^en  Garten,  auf  ber  $6$e  belCW^f 
.brunnerberg«  bat  fogenannte  Gloriett;  ein  160  Jtlafter lange«,  18  JHafterbo^e«,  1775 auff 
führte«  $rac^tgeb£ube  mit  einer  f)errfi$en  Colonnabe,  einen  Cbfigarten,  SBalbyartten  u.  f.  w. 
3n  6.  mürbe  26.  Dec.  1 805  ber  ;u  $re«burg  (f.  b.)  gef^loffene  griebe  beflatigt  unb  27.  Sic 
uon  Napoleon  bie  ^roetamation  gegen  bie  Dt^nafiie  Sourbon  in  ^Itaptl,  fomie  15.  Wal  18M 
beffen  Aufruf  an  bie  Ungarn  erlaffen,  14.  )Dct.  1809'aber  ber  SBiener  griebe  abgefölojfat 

S^onbura,  ein  je|t  fürfUicfeet  unb  grafli^e«  ^au«  im  Jfonigrei^e  Cac^fen  mit  fkQpB* 
gen  im  niebem  Grjgebirge  im  Umfange  &on  11%  C19R.  unb  einer  ungeroo$nli<&  fiarfen  Bäfl* 
(erung.  Die  S3eft*ungen  finb  t^ei»  ©tanbe«-  ober  SReeef Ijerrföaften,  t^eit«  £e^n«^errfc|afta. 9 
Die  fünf  SRecef^errftfjaften  ftnb  Glauchau,  SBalbenburg,  Äi^tenflein,  bie  niebere  Graff^ift 
^artenftein  unb  bie  <&errftaft  6tein.  3u  ben  2ef>n«4ertf$aften,  ^infi^tli^  beren  bie  83ef?f«i* 
©ac^fen  gan)  in  bem  gen>ityn!i$en  SafaSen^er^iltnif  fielen,  geboren  Venlg,  9to$4burg,  SBet^ 


Gcjtalmtft  611 

SRemfe  ober  Remiflau,  Siegetyrim,  2Sfni|  unb  2ungmi|.  ßbfäon  bat  $aut  G.  feine 
littet  bereit«  im  12. 3a$r$.  befaf  unb  alle  bem  alten  $o|en  «bei  £)eutfty(anbt  gufian- 
N$te  genof,  aut  meH&en  fi<$  fpStet  bie  2anbet$o$rit  anbetet  beutlet  Dpnaftien  ent- 
fo  t)at  et  fi<$  bo$  ju  tiefer  ni$t  gu  ergeben  Detmogt,  ba  et  Don  bem  meifn.»fa<$f.3üt- 
i  ju  rifetfucfrttg  ubetma^t  würbe.  JDft  im  Gtteite  mit  ben  meif n.  %utflm,  übergaben 
>et  2anbfafffgf  eit  ju  entgegen,  bet  Jttone  Boomen  tyte  Gtammgütet  }u  2e$n.  JDa  ffe 
jelne  Sterte  bet  altem  2anbet$o$rit  bur$  <$etfommen  erlangt  unb  auf  et  ben  botjm. 
iele  altmeif  n.  Rittergüter  ermotben  Ratten,  fo  entflanben  baraut  bei  bet  Dofligen  Äut- 
bet  2anbet$o$eit  fcer  meif n.  gürflen  oetmitfelte  fBet^altniffe,  meiere  butefc  bie  Steigt- 
ft  bet  fetten  Don  0.  nur  no$  fömietiget  mürben.  Ge$t  heftig  mürben  bie  Gtteitig- 
t  bat  $aut  1700  bie  tei^tgtafTi^e  SBurbe  erhielt.  (Snblicft  lamen  bie  beiben  JReeeffe 
Kai  1740  gu  Gtanbe,  in  melden  Ga<$fen#bie  5Rei<$tfianbföaft  bet  graflic&en  Raufet 
riefet  bie  fetyf.  2an£et$o$tft  anettannte.  ttbrigent  mürben  ben  Grafen  oon  G.  me^re 
)t  Sterte  unb  mistige  fBottec&te  oon  Saufen  gemetytt.  9leue  Gtteitigfeiten  entfian- 
2  unb  führten  butefc  bie  Don  Seiten  fcflteigt  bem  #aufe  0.  gemätytte  Untetftäiung 
gat  ju  fernblieben  Geritten  gegen  Gaffen.  3m  SEefc&enet  gtieben  überlief  ©otymen 
«t^ertttd&en  9te$te  über  bie  brei  föonbutg.  $ettf$aften  an  ben  Jtutfürflen  t?on?) falb- 
er fte  nun  an  Gaffen  abttat.  Die  altere  2inie  bti  Raufet  6.  erhielt  1790  bie  Steigt- 
ütbe,  bie  au$  Don  Gaffen  anetfannt  mürbe.  Vit  nag  ber  Suftöfung  bti  JDeutfgen 
)ie  SReigtflanbfgaft  bet  Raufet  G.  etlofg,  blieben  bie  Stecefle  Don  1740  bie  ©tunb- 
fiaattregtligen  fBer^altniffe  gmifgen  Gaffen  unb  6.  Sin  Sunbettagtbefgluf  Don 
»fHmmte,  baf  bem  $aufe  6.,  unbefgabet  bet  aut  bem  Stecefle  Don  1740  tyerDorge^en- 
\tt,  biejentgen  ©ortyrile  unb  Siegte  eingeräumt  metben  foflten,  meiere  ben  1 806  mit- 
emorbenen  reigtflanbifgen  gamilien  im  Sunbe  jugefiqert  feien.  Die  gürflen  unb 
oon  G.  geboren  bemnag  juni  ^o^enSbel  unb  $aben  bat  Siegt  betßbenbuttigfeit.  Die 
ber  fütflligen  Einte  führen  ben  Site!  Dutglaugt;  bie  bet  gtaffigen  Ctlaugt.  3n 
t  bebeutenben  Gtaattreformen,  benen  Gaffen  feit  1831  unterlag,  anberte  ftg  im  3n* 
et  Gtaattetn^eit  aug  «Ränget  in  ben  SJer^attniffen  mit  bem  #aufe  G.,  fobaf  1835 
t  „Srlduterungtrecef "  gu  Gtanbe  fam.  Sug  bie  neuefle  fagf.  ©efeffgebung  feit  1848 
Seranberung  bebingt.  JHt  bet  erfte  $ert  Don  G.  fommt  Hermann  1182  utfunblig 
ine  Ragfommen  gerieten  in  me^te  2inien,  bit  Stnfl  1529  ötbe  fammtliget  $ttt* 
unb  fomit  bet  nagfle  GtammDatet  bet  ®efamm$aufet  6.  mürbe.  Stnfi't  Go$ne 
1556  bie  glauc^auif^e,  bie  malbenbutget  unb  bie  peniget  2inie.  9lac6bem  bie  guetfi 
1 1620  erlogen,  nannte  fic^  bie  jmeite  bie  obere  obet  altere  unb  bie  peniget  bie  untere 
gete  2fnie,  auc^  mutbe  jene  G.*2Ba(benbutg,  biefe  megen  bet  nunmehrigen  Sefae*  Don 
u  ©.-©laurfjau  genannt.  Die  obere  ober  malbenStitget  Sinie,  gefKftet  oon  ^ugo, 
^ne  dxt\\t%  mutbe  1790  in  bet  $erfon  bt4  ©rafen  JDtto  Aart  gtiebti^  in  ben  Steigt* 
anb  erhoben.  $ur$  bH  2e|tetn  Go^ne  bitbeten  fid>  bie  2inien  G.-SBatbenbutg,  G.- 
Irin unb  bet  bo^mif^e  SCfl.  8n  bet  Gpi(e  bet  2inie  G.'SBalbenSutg  fle^t  nog  ge- 
te bet  Gtiftet  berfelben,  gürfl  Ctto  Bictot,  geb.  1785.  Die  2inie  e.-$attenfteht 
ni  Dtto  Jtart  griebri^«  jmeitem  Go^ne,  gutftSHfteb,  gegiftet,  bet  1840  ot)ne  2ribet* 
rtb,  motauf  feine  Sefijungen  an  feinen  altem  Sruber,  ben  gür(len  Dtto  SÖictor,  unb 
ingem  »ruber,  gutfl  (Sbuatb,  bet  bittet  ben  bo^m.  «ft  gebildet  ^atte,  unb  gutfl  ^et- 
mannt  G.*Xempetyof;  übergingen,  melier  2e|ftere  1846  flatb.  Surft  Qfbuatb  mutbe 
»n  Gelten  Gagfent  unb  Dfttrigt  alt  ©)ef  bet  2inie  G.-^attenfiein  anetfannt.  Die 
obet  peniger gtnie  (lammt  oon  t&vnftt  jungerm  Go^ne,  bem  ©rafen  SBotfgang,  beffen 
»olfgang  Srnfl,  gefl.  1612,  unb  SBolfgang  ^eintig,  gefl.  1657,  bie  beiben  2inien 
togtburg'^mtetgtaugau  unb  b)  G.-$enig-Sorbetgraud)au-9Be$felbutg  ffifteten. 
te  2inie  feilte  jid^  in  jmri  %fle :  1)  G.-9to<|*forcg  unb  2)  e."?intetgrau$au.  Die 
ofd)  1825  im  SWanntflamme  mit  bem  butg  feine  mufiet^afte  SBirtyföafttfityrung 
i^neten  Grafen  J^einric^  Qrnfl,  geb.  1760.  ©eine  Se{i(ungen  fielen  an  bie  überleben* 
ibet  Don  G.'*^interg(au^au,  Don  melden  bet  altere,  ©rafSlbert,  geb.  1761,  bie2e^nt- 
ft  fRoe^tburg  übernahm  unb  an  feinen  Brubet,  ben  ©rafen  2ubmig,  geb.  1762,  bie 
rtföaft  ^interglaud^au  Derfaufte.  Graf  «Ibert  flatb  1817  o^ne2eibetetben  unb  feine 
gen  fielen  an  feinen  ©ruber  2ubmig.  Diefet  flatb  1842  unb  et  folgte  i$m  in  $intet- 
i  fein  Gobn  4>eintit|,  geb.  1794,  bet  in  ©emeinfäaft  mit  feinem  Sruber  Qftnft  3fer* 

39* 


6W  WfaeW  e*w<M 

«««*,«*•  1800,  b!njl  *«  ©rtftert  1657  in  bie  »fle  a)  e.«»e$feflmtg  unb  b) 
fert»«  teilte  fi*  »««tw  f  7ßS  unb  feine  »efoungcn  erbte  ber  ältere  «fl.  ©er  gegen, 
».«eilig.  X^JJbi^  geb.  1804. 

»artige  W"*?»5 X  muf .8lcgicrung«bejitf  2Jtagbeburg,  am  linfen  Slbufer  unb  bei 

©^Jnebf*/  ^Eijiii geffgen,  jei^net  fid&  burd&  »etriebfamfeit  unb  «eb^aftigfeit  au«, 

sNagbcb.-MpM<r  **^m&  ffnbc  1852  8526  g.  2$iele  berfelben  bcfcbaftigen  fi*  mit  ber 

illregrfniafffl^wjj^^^rtengetbmarfen,  n>e6^alb  fid&  meljre  auf  Sobencultur  baftrte 

Cultur  ber  eifl«jw ^^inbrennereien,  Cfltg-  unb  Bierbrauereien  finben.  Unter  be»  übrig« 

gfabrifefl,  "^  ^J*«HeTWe  Äartoffelfago-  unb  Siciweiffabrif ,  bie  3ünb$üt$enfabn! 

CtaMiffo»^  fßtUtf,  wr  allein  aber  bie  großartige  ^errmann'föe  cfyemifc&e  gabrif  ju  nen- 

tton  ^l^TOtudvt  mit  250  Arbeitern  an  300  »erfd&iebenc  (fcemiföe  Präparate  mit  einem 

"eff'vft    gfcrrt  m  20000°  ^lrn-  ®ne  93<ertelfiunbe  bafcon  liegt  (ffmen  ober  ©at)e  mit 

iflw** Mftn  unb  umfaffenben  ©rabirwerfen.   ©ie  ©oole  fÄbtf  h>irb  in  ©.  wfotten. 

"^Siww  W*  W*8*  etn,a  690000  Ctt- im  SBert^e  t)on  412900  Stfrn.,  bie  3aty 

**J5i*  M*«frtgten  Arbeiter  7  —  800.  ©ie  ©ool-  unb  ©djlammbabcr  ju  ©alje  »erben 

KWB  etwa  1000  Curgaftcn  befugt,  ©er  gabrifaten-  unb  $robucten$anbd  in  6.  ifl 

ffmtfi bit  etöbt  fetb{!  **•*  an  50  gIbfafo««fl<. 

'^ÄAjHemann  (3ol).  grtebr.),  einflußreicher  ©c&aufpielbirector,  geb.  1704  in  Jtroflen,  gefL 

1782hl SWecMenburg,  betrat  1725  bie  S3üf>ne  unb  mürbe  1740  t>on  Äeraog  S^rifKan  Äubwig 

'  „jflfctffenburg  jur  Eettung  bcr©(§aubü$ne  in  ©<$wcrin  berufen.  Sfad&bem  biefelbe  gefätof 

fcrt  trat  er  al«  SStyeaterunternetymcr  abwedjfetnb  in  Eeipjig,  Hamburg,  Bre«lau,  S3er(in,  «öam 

no»er,#atte'  ®raunfc^n)eig  unb  anbern  ©tabten  auf.  93on  1750—56  ftanb  er  tttebet  bem 

•ßoff^eater  in  ©Cutterin  fcor,  fpieltc  bann  no$  für  je  Seit  in  Hamburg  unb  )og  fid)  1 757  mit 

„igt  o$ne  eigene  ©$ulb  ganjlicfc  jerrüttetcn  ©crm8gcn«wtyältniflfen  fcom  Sweater  jurütf, 

fobaf  **  al«  9tü|hneifier  in©ienfien  eine«  medHenburg.  SPrinjcn  feinen  Unterhalt  fucfcen  raufte. 

0.  ivar  felbfi  ein  au«gejeid)neter  ©arffeKcr  in  fomiföcn  SRottcn.    ©rof er  nodj  ftnb  bie  Ber- 

bienfle,  tocld^e  er  fTd)  um  $erfleUung  eine«  georbneten  unb  clafftfdjcn  Repertoire,  fotoie  um  bie 

{ufere  Drbmmg  be«  Sitynenwefen«  unb  ber  ©$aufpielergefetlfc^aften  erwarb.  Die  »on  f» 

nen  SEruppen  aufgeführten  ©tiiefe  f>at  er  jum  SCtycil  mit  intereffanten  JBorreben  ^erautgegeben. 

©t^onen,  fcfyweb.  ©tane,  einclPuwinj  be«  f^meb.  ©otylanb,  gegen 91.  t>on  ben  fö»cb.  $»• 

trinjen  Siefingen,  ©malanb  unb£allanb,  gegen  £).,  S.  unb  SS.  oon  ber  Dflfcc  unb  bem©unbe 

umgeben,  umfcift  (S^riflianfiabd^an,  114%  Q3R.  mit  1800006.,  unb  9Ra(m6^u«-£än,  S4 

£L9R.  mit  240000  S.  Sie  ifl,  befonber«  ma«  ben  fublidEjen  S£^ei(  anbelangt,  einer  ber  ftönfien 

unb  fruc^tbarflen  Steile  be«  fcfcnnb.  SRetd)«,  im  ©angen  flac^,  unb  nur  gegen  Sorben  finben  fty 

einige  mit  niebriger  £oIgung  bemac^fene  Sergruden.  tyu  Seroo^ncr  geidmen  ftt^  bur^  i^tt 

SXunbart,  fottie  burd)  if>re  ©itten  *or  ben  übrigen  @$ft>eben  au«.   93orma(«  geborte  {ie 

ben  Danen,  bi«  fte  im  9floe«fi(ber  grieben  t)on  1658  nebfl  ben  Eanbfd^aften  Sletingen,  $aOanft 

unb  Sot)u«  an  ©c^meben  abgetreten  n>urbe.  ©ie  {)auptna^rung«que0e  bilbet  ber  Sderbait 

wie  benn  aud)  S.  bie  fornrei$fie  ^roöinj  Sd^n>eben«  ifl.  Sine  jtoeite  ^auptcwerb«qucllc  i? 

ba«  SSranntweinbrennen.  ©etreibe  unb  Sranntwein  bitten  au$  bie  ^auptau«fu^rartifd.  Ci» 

grof  er  Zf)tü  be«  93oben«  ifl  in  ben  £anben  be«  reiben  %bet«,  ber  feine  ©uter  fet>r  »erbejfcit 

bat   ©agegen  ftnb  bie  Sauern  unb  Xagelo^ner  bei  ber  übermäßigen  Verlegung  großer  {Mifai 

in  Meine  Äcfer,  wegen  ber  befc^toerU^en  grotjnbicnffe  unb  wegen  Übertolferung  inbieferrei^a 

9>roöin5  toiel  armer  al«  in  ÜRorbföfceben.  ©a«  STOineralreic^  liefert  SHaunfc^iefer  (bei  Snbw 

rum),  @teinfo()le  (bei  $ogana«,  n>o  bie  einige  ©rube  tyrer  9rt  in  ©fanbinat>ien  ifl)  u.  f.  »• 

9lur  allein  in  ©.  finben  flc^  in  @$tteben  ©tor^e  unb  92ac^tiga(en.   ©ie  größte  ©tobt  iß 

aWatmo  (f.  b.) ;  fonf!  finb  2unb  (f.  b.)  unb  £eltfngborg  (f.  b.)  ju  bemerf en. 

©d^ön^alS  (Aar(  Don),  ofh.  gelbjcuömcifler,  geb.  15.  9lo».  1 788  ju  Sraunfcl«  bei  3<l- 
tarr  trat  1807  in  6fh.©ienf!e  al«  Cabet  bei  ben  Sägern,  würbe  balb  jumDffijier  beforbflt 
unb  wohnte  ben  Relbjügen  gegen  Sfranfreic^  1809,  wo  er  beiSUpern  ^erwunbet  würbe,  unb 
1815  bei.  $(t«  Hauptmann  machte  er  1821  unter  grimont  bie  ©rpebition  nac^  Neapel  miL 
3m  %  1829  würbe  er  SRajor  bei  ^)ohenIot)e  3nfanterie  unb  Sbjutant  beim  ©eneralcommanbt 
in  93erona,  1830  Sberfflieutenant  unb  ©eneralabjutant  be«  General«  ber  Gat>a(erie,  ©raftn 
grimont,  1832  in  gleicher  Function  al«  Dberf!  bem  commanbirenben  ©eneral  Im  BombarbifA- 
SJenctianifc^en  Äonigrei^,  ©rafen  SRabebfp,  beigegeben.  3nt  3- 1 838  aoancirte  er  fobann  jum 
©eneratmajor  unb  1846  jumSelbmarfcballieutenant.  ©rofe  SSerbienfie  erwarb  er  jicfc  m  benitaL 


G$ön$tit  ©#ooletaft  613 

getbjügen  oon  1848  unb  1849  um  bie  «ege  ber  faifcrl.  SBaflen.  8tt  1849  biej>rooiforiföe 
Shmbetcentralgemalt  in  grantfurt  aufgehoben  unb  bur$  99eooKma$tigte  Don  Dffrcid)  unb 
9>reuf  en  erfe(>t  würbe,  mtrat  6.  neben  äubetf  ben  Jtaiferflaat  bi#  gut  Suflofung  ber  Com- 
miffton  unb  ber  2Biebereinfe(>ung  bet  Sunbettagt.  ©pater  mit  ber  $otitif  bet  gürjlen 
Ctywarjenberg  md)t  eim>erftanben,  nat)m  er  Infang  1851  ben  Äbföieb  unb  erhielt  ben  St- 
raftet alt  gelbaeugmeiftet.  ©eitbem  lebte  er  in  Örd(.  ©ein  SBerf  „Crinnerungen  eine«  Sfhr. 
fBeteranen  aui  ben  itat.  Stiegen  in  ben  3. 1848  unb  1849"  (2  93be.,  Gtutt$.  1852),  wetzet 
bereit*  me^te  Auflagen  erlebt  $at,  gibt  eine  reiche  guHe  fcon  intereffanten  Jfoffölüjfen  jur 
0ef$i$te  jener  .Stampfe. 

©e&dn&cit,  f.  e$on. 

©t^önleitt  (3of).  Äufa«),  autge}ei$neter  «rjt  unb  «iniföer  2e$rer,  geb.  30.  Stob.  1793 
&u  Samberg,  befugte  feit  1803  bat  ©t)mnaflum  bafelbfl,  fett  1811  bie  Unioerfttdt  ju  Eanbt- 
^ut  unb  feit  1813  bie  gu  SBürjburg,  wo  er  fic^  1816  bie  mebiciniföe  ©octornmrbe  trtoarb. 
Sfm  3- 1819  trat  er  ju  SBürjburg  alt  3>rtoatboeent  auf  unb  n>urbe  $ier  1820  auferorbentli- 
4er,  1824orbentlid)er$rofejfor  ber  Styerapie  unb  Jtlint!  unb  birigirenber  Är&t  amSuliut- 
$otpitale.3n  biefer  Stellung  begrünbete  er  feinen  grofen  Stuf  alt  Ärjt  unb  geltet.  3*bo$  mit 
bet  bair.  Regierung  in  Disharmonie,  ging  er  1833  alt  $rofefför  ber  Älini!  na#  3uri$,  n>o 
er  )u  &o$er  %$tung  in  feinem  SBirfungtf  reife  gelangte.  3m  3- 1839  folgte  er  inbeffen  einem 
Rufe  na$  SBerlin.  (St  begann  $ier  im  SWai  1840  alt  Sprofejfor  ber  $at$ologie  unb  S^erapie 
mb  JDirector  ber  mebicinifc&en  Jtlinif  ber  Unioerfttdt  feine  SBirffamfeit  unb  mürbe  juni  preuf . 
Cfc$.  Dbermebicinalraty,  oortragenben  Statf)  im  SRinifterium  bet  ttnterricfctt,  ber  geifHic^en 
unb  9Rebicinalangelegent>eiten,  fowie  jum  Seibar^t  bet  Jtonigt  ernannt.  9Lm  Jtranfcnbette 
bnti^  tiefen  Slicf  unb  geniale  Sfoffaffung  bti  einzelnen  gatlt  autgejeignet,  fejfelt  ©.  im  £5r- 
fale  butrf)  eine  grof  artige  Stnfdjauungtweife  ber  $eil!unbe  im  allgemeinen.  Cr  ifi  auf erbem 
alt  ber  ©c&opfer  einet  bie  Arantyeiten  na$  Jfct  ber  9taturgef$i$te  in  (Klaffen,  gamtlien, 
•nippen  unb  %rten  eintyeilenben  nofoWgtföen  ©jffemt  ju  betrauten.  Dod)  fyat  er  feine 
Itanfyeittleljre  in  Schriften  no$  ni$t  niebergelegt,  überhaupt  auf  er  einigen  Keinen  ©Stiften 
atytt  bur$  ben  Dtucf  oeroffentlicfct.  (Einige  feiner  gu^orer  $aben  feine  „ungemeine  unb  fpe- 
dcle  $an>logie  unb  Styerapie"  (na$33ortefungen  bearbeitet,  4S3be.,  SBürjb.  1832;  4.  «uff., 
1839),  feine  „Jtranfenfamilie  ber  29p$en"  (3ür.  1840)  unb  feine  „JHinifäen  Vortrage  fan 
f^atitlfranfen^aufe  ju  Setiin"  (2  £efte,  Serl.  1842;  3.«ufl,  1843—44)  erföeinen  laffen, 
to*bur$  feine  3been  au$  in  »eitern  Greifen  »erbreitet  feorben  finb,  obfe^on  er  biefe  ®$riften 
Mgen  Dieter  Qntfiellungen  nur  $eiln>eife  alt  bie  feinigen  anertennt. 

©(böttfe^reibef  unft,  f.  Äaüigrapbte. 

Ct^oolcraft  (£enrp  SRome),  amerüan.  Steifenber  unb  ßtynotog,  n>urbe  23.  SRatj  1793 
in  Suilberlanb  bei  Ulban^  geboren  unb  erregte  bur$  feine  fru^eitige  Sntmicfelung  grofe 
4Hf°unÖcn-  9Kit  befonberer  Vorliebe  n>anbte  er  ftd^  Unterfu^ungen  über  bie  in  ben  ^Bereinig* 
tat  Staaten  (ebenbenSnbianerflämme  ju  unb  n>urbe  hierin  burc^  ben  (Souoerneur  oon  Wtuyoxf, 
fktoitt  Clinton,  unterflu^t.  3m  3-  1818  fd^iffte  er  fic^  auf  bem  SKeg^an^fluf  ein,  um  bat 
fltifltfflppit^al  ju  erforfc^en,  unb  mit  biefer  (Sjppebition,  bie  er  in  ben  „Scenes  and  adventures 
Jd  the  Semi-Alpine  region  of  the  Ozark  Mountains  of  Missouri  and  Arkansas''  (neue  XufL, 
tonb.  1853)  bef$rieben  ^at,  begann  eine  Steige  bon  Senaten  über  SRctfen  unb  Beobachtungen 
bei  Sebent  unb  ber  Statut  im  SBefien,  bie  bit  auf  bie  <8egenn>art  fortgefe|t  mürben.  6.  n>ar 
einer  ber  Qrflen,  bie  ber  ttiffenfäaftltdjcn  SBelt  genauere  Xunbe  über  bie  SBergn>er(e  bet  SWif- 
fouri  (in  „View  of  the  Lead  Mines  of  Missouri,  Steuert  1819),  über  bie  ®en>affer  ber  gro- 
fm  Omnenmeere  9lorbameri!at  unb  bie  Quellen  btt  SXifltfjtppifluffet  (in  „Journal  of  tra- 
▼els  from  Detroit  through  the  Grand  Chain  of  American  lakes  to  the  sources  of  the  Mis- 
sissippi", «Ibant)  1821 ;  „Travels  in  the  Central  portion  of  the  Mississippi  Valley",  SReutyort 
1835;  „Narrative  of  an  expedition  through  the  Upper  Mississippi  to  Itaska  Lake",  9tat* 
fott  1834)  gaben.  Die  SRegierung  ernannte  tyn  1819  jum  inbianif^en  Agenten  amSbern 
CSee  unb  gefeilte  u)n  jugtei^  bem  ©cnetal  Saf  ju,  um  bat  gegenwärtig  SRinnefota  genannte 
•cbiet  gu  erforfc^en  unb  }ut>ermeffen.  ©urc^  feine  fBer^eirat^ung  mit  einer  Qnfelin  bet  frühem 
$errf<bert  ber  Ctjippcmanation  gewann  er  bat  Dolle  Vertrauen  ber  3"bianer,  bie  i^n  bon  mm 
an  alt  einen  ber  3brigen  betrachteten,  mobiird)  er  in  ben  Stanb  gefe(tn>arb,  bieinbianifc^eSRace 
in  tyren  Sitten  unb  ©ebra'uc^en,  i^rer  Sprache  unb  SReligion  mit  fettener  ©tünbltdjfcit  ju 
ftubiren.  2>ie  SReifebeti^te  unb  Sagebücber,  bie  er  erfc^einen  tief,  enthalten  ba^er  eine  reiqy 
gunbgrube  für  bie  9latur?unbe,  bie  oergleic^enbe  Sprac^forfc^ung  unb  anbete  SBiffenfc^afil' 


614  ®#ootter  ©cfcopenfrauer  (tUtyut) 

Unter  feinen  ©griffen  finb  no$  ju  ertritynen  „Algic  researches",  „History  of  the  Iroquois", 
„The  rise  of  the  West",  „Oral  legends",  nebfl  |<$trei$en  Äuffajen  in  „Silliman's  Jour- 
nal" unb  bet  „North  American  review".  Seine  Hauptarbeit  ifi  jebo$  ba#  in  gofge  einet 
1847  erlaffenen  Gongrefacte  unternommene  unb  auf  Sofien  ber  {Regierung  herausgegebene 
9lationaltt>erf  „Information  respecting  the  history,  condition  and  prospects  of  the  Indian 
tribes  of  the  Uniled  States  of  America"  (Bb.  1—3,  ftyilabelp^ia  1851—53),  in  ttef^ea 
ftcfc  bie  erföopfenbflen  9ia$ri$ten  über  bie  ©eföicfcte,  ©eograp^ie  unb  SDtytyotogie,  Ue 
SDtunbarten,  Altertümer,  Giften  unb  p$i}ftf$en  öigentyümfic&fetten  ber  Snbianer  befinben, 
unb  totltyt  bat  Snbenten  eines  intereffanten,  aber  rafc$  t>on  ber  ßrbe  »erföftinbenben  SoM* 
flammt  erhalten  toirb.  3n  „Oneota"  (Steuert  1844)  unb  „The  Indian  and  his  wigwam" 
(Steuert  1845)  $at  er  ctynlic&e  Detailt  in  eine  feistere,  me$r  no&ellifhföe  Sonn  gefletbct,  bte 
tym  inbef  weniger  gelingt  alt  »iffenföaftlic&e  Unterfuctyungen,  bie  ben  Steig  einet  föonenStitt 
entbehren  tonnen,  Setyr  an}ie$enbe  ßingeln^eiten  finbet  man  aud)  in  feinen  „Personal  memoirt 
of  a  residence  of  thirty  years  with  the  Indian  tribes  on  the  American  frontiers"  (3tyfl* 
belp^ia  1851),  namentlich  Aber  bie  Bedungen  S.'t  }u  mehren  ber  autgejei$netfien  Sei- 
ten ber  «Uten  unb  bleuen  SBelt. 

®#00lter  $eift  ein  fanget,  fömafet  unb  tiefliegenbet  Schiff,  bai  burcfc  eine  letzte,  |ier* 
lid&e,  jtoeimafiige  Safefage  befähigt  ifi,  fc^neD  unb  bi<§t  am  SBinbe  &u  fegefn.  Die  jum  $asbc( 
fcefhmmten  S<$ooner  foUte  man  nic&t  grofer  a(t  120  Eaflen  ju  4000  $>f.  bauen,  tnbembk 
Segel  fonfl  ju  grof  »erben  unb  eine  fWrtere  Bemannung  alt  bie  ctynßge,  bo$  fömerfaBigm 
öaleaffe  ober  (Boelette  erfobern.  Die  &orjuglw$fien  Segler  biefer  Claffe  ftnb  unter  bem  Sa- 
men ber  $ru$rjdger  befannt,  »eil  man  fte,  »enn  fte  gef  upfert  ftnb,  jur  Überbringung  ba 
Sübfrücfcte  fcon  Smijrna,  SRefltna  unb  ben  Sjoren  naef)  ber  Öflfee  gern  benufct.  Sinn  Jtricgt 
autgeruflet,  fuhren  fte  je$n  unb  me^re  (Seföufte,  ober  au$  n>of  einen  in  ber  SJWtte  ftegenbciv 
naAalfen  Seiten  bre^baren  fcc&tunbtnerjigpfünber. 

®d)öpen$auer  (3o$anna),  beutföe  Sd^riftfleQerin,  geb.  im  3uli  1770  ju  Danaig,  •# 
ihr  Bater,  «^einr.  Zroftna,  Senator  tt>ar*  jeigte  frü^  entföiebene  Steigung  jum  3"4ne»  «ab 
Stalen,  fowie  ein  grof  et  Sofent  für  Sprayen.  9ta$bem  fte  eine  forgfdttige  ßtjte^ung  m 
pfangen  unb  eine  glu<Hi<$e  Sugenb  bur^lebt,  wrtyeiratyete  fte  ftcb  mit  bem  BanKet  $dK 
glorit  Schopenhauer.  Diefer  führte  fte  bur$  Deutfölanb  na$  gran!rei<$  unb  Eonben,  no  flt 
länger  »eilten,  unb  bann  na$  Danjig  jutücf.  Jg>icr  lebte  fte  bit  gur  Beftfcna^me  biefer  Stobt 
bur<$  bie  f)reuf en  1 793.  Die  nac&flen  3a$re  braute  fte  mit  tyrem  Gatten  in  angene^na 
Skr^df triften  in  Hamburg  ju,  unb  1803  traten  Seibe  eine  grofere  Steife  burd)  ^tllaab, 
grantrei^  Sngtanb,  S$otttanb  unb  Deutfd^ianb  an,  fobaf  So^anna  erfl  nac^  brei  Sauren  mt* 
ber  in  Hamburg  eintraf,  ft>o<fte  ben  (Satten  burc^  ben  Sob  verlor.  3m  3- 1806  na$m  ftef^ten 
9Bo^nf!|f  in  äBeimar,  n>o  fi^  bolb  ein  gefeKiger  Sierein  um  fte  bifbete,  ben  au$  Soeft)efl 
itoangfofet  Qrf^einen  belebte.  9)on  1832—37  lebte  fte  in  Sonn,  bann  in  3<na  bit  an  $re* 
Sob,  n>e(c6er  18.  Xpril  1838  erfolgte.  Die  93efd||reibung  ber  »on  Jtügefgen  gemalten  Sifr 
niffe  Soet^evt,  SBiefan^t,  ^erber*t  unb  Schilfert  n>ar  bae  Srfk,  mi  »on  tyr  im  Darf 
erfd^ten.  Buf  6ottaft  SBunfc^  fc^rieb  fte  gerno^t  Beben  (Zub.  1810).  6t  folgten  fr 
bann  bie  „Steife  burc^  Gnglanb  unb  ©c^ottlanb"  (9tubolft.  1813»  3.  «uff.,  Spj.  1826); 
ein  S3anb  „9tot)eKen,  feemb  unb  eigen"  (Stubolfl.  1816);  bie  „Steife  bur$  bat  fübltc^egra* 
reic^  bit  tfymtoun?"  (2  Sbe.,  8pj.  1817  j  2.  «uff.,  1824)  unb  bie  „Stutfuic^t  an  ben  Sfyeh 
unb  beffen  nac^fle  Umgebungen'4  (2pj.  1818).  gerne  Beobachtungen,  »erbunben  mit  cteer 
teilten  unb  anjie^enben  DarfbSung,  erwarben  tyren  Schriften  Beifall  Dann  erf^ien  bet 
Roman  „©abriefe"  (3  S3bev  Ep».  1819—20;  2.  VufL,  1826),  ein  meifier^aftet  »eiWt^el 
C^arattergemalbe  in  einer  reichen  unb  mannigfaltigen  Umgebung  ber  üorne^men  Seit  i  fk 
«Bert  über  „3of>.  mx\  fyd  unb  feine  9ta4fo(ger"  (2  Bbe.,  gtf.  1822),  bat  ftc^  intbefenbm 
mit  Gemalben  aut  ber  93oi{ferle'f$en  Jtunfifammlung  befc^af tigt  >  bie  9tomane  „Die  Ziartc" 
(2  Bbe.,  2p&.  1823),  „Sibonia"  (£pj.  1828)  unb  Diele,  in  afy  Banben  (gff.  1825— «i 
banninnoc^  brei  Banben  (gif.  1832)  gefammette  (Erzählungen  unb  9to*eKen.  Stnei^m 
(e«ten  S^riftett  war  ber  „Xutßug  an  ben  9tieberr$ein  unb  Belgien"  (Spj.  1831).  $« 
„Sammtlic^en  S^riften"  erf^ienen  in  24  Banben  (2p j.  unb  gff.  1830—31),  benen  fä  |r 
fiterarif^er  „9ta^laf#/  (2  Bbe.,  Bräunf^m.  1839)  anfölieft.  —  3^te  Softer  Xbete  ••  k* 
»iet  ft^  in  „£aut-,  SBatb-  unb  gelbmarc^en"  (2  Bbe.,  Spj.  1844)  unb  in  bem  Storni' 
„Xnna^  (2  Bbe.,  2p*.  1845)  oft  getoanbte  (5rjal)lenn.  Sie  flarb  25.  Äug.  1849  tat  Bonn. 

@#öiett&auer  (%rn)ur),  beurfc^er  f)^ilofop^f  So^n  ber  S^riftflederin  So^anna  S* 
gtl.  22.  gebr.  1788  ju  Danjig,  burt^reifte  mit  feinen  wtern  fd^on  im  Jhtabenalter  gta* 


«Wpflitt  615 

i$  unb  Sngtanb  unb  bejog  1809  bie  Unfoerfttdt  OSttingen,  too  er  Äaturtoiffenföaften 
nb  (Befolgte  ftubirte.  Die  »orlefungen  ©.  6. ©cfculje't  ertoeeften  feinen  Zrieb  jur  $#• 
>fop^ie,  unb  biefe  Steigung  ging  in  eine  autf$lteßlt$e  Befc&dftigung  mit  biefet  SBiffen* 
$aft  über,  na$bem  et  fty  181 1  na$  ©erlin  überfiebelt  $atte,  fi$  aber  in  feinen  ßrtoartungen 
l  Betreff  gid)te't,  beffen  Bortefungen  er  $orte,  getduföt  fanb.  6.  promotfrte  1813  in  3ena 
ttf  bie  Äbtyanblung  „Über  bie  bierfac&e  SBurjel  bei  6a(et  bom  &urei$enben  ©runbe" 
Rubolft.  1813;  2.  Aufl.,  gff.  1847),  in  »elc&er  er  bat  logifäe  gunbament  feine«  &u« 
htftigen  ©$flemt  legte,  unb  braute  ben  SBinter  in  SBeimar  ju,  h>o  er  (Soetye't  nähern  Um* 
ang  genoß  unb  bur$  ben  Drientaliffen  griebr.  SWaJer  in  bat  inbifc&e  Sltertfcum  eingeführt 
mrbe,  beffen  ©tubium  auf  feine  Cnttouf  etung  einen  grof en  Sinfhif  gmann.  3n  Dretben, 
>o$m  er  fi$  bann  jur  Benuftung  ber  Btbiiottyd  unb  ber  Äunflfammlungen  begab,  entflanb 
in $aupttt>erf :  „DieSBelt  alt  SBiUe  unbBorfiettung" (2pj.  1819;  2. Stuft.,  2  93be.,  1844), 
►eifern  eine  Stb^anbtung  „Über  bat  ©e^en  unb  bie  garben"  (2p&.  1816;  tat.  bearbeitet  in 
tabiut'  „Scriptores  Ophthalmologie  minores",  Styl.  3,  Epj.  1830)  öorautging.  3m  £erbfi 
818  befugte  6. Rom  unb  Sleapet,  trat  1820  alt  Docent  in  Berlin  quf  unb  lebte  t>on  ba  an 
b»e$felnb  in  Stauen,  »erlin  unb  feit  1831  ingran!f.a.3R.  ben  «Kufen  unb  ber  unabldffigen 
kttbitbung  feine!  Ctyflemt.  Die  grüßte  biefer  ©tubien  »aren  nebfl  ber  ©c&rift  „Über  ben 
Btßen  in  ber  Statur"  (gif.  1836)  unb  ben  ^reitabfcanblungen  „Über  bie  greift  bet 
Bilent"  unb  „Über  bat  gunbament  ber  SKoral"  (gebruft  unter  bem  Sitel  „Sie  beiben 
fctmbprobleme  ber  <Jt$if",  gff.  1841)  bie  Crgdn  jungen  ju  feinem  ©runbloetfe,  »eldje 
844  bei  beffen  neuer  Auflage  erföienen  unb  ben  ^weiten  Banb  beffelben  füllen,  fobie  bie 
(•  „Varerga  unb  f)aralipomena"  (2  93be.,  Berl.  1851)  erföienenen  *b$anblungen  ber- 
rftyten  Sn^altt^  Die  ©Triften  6.'*,  bie  frermoge  einer  tynen  eigentümlichen  gajjlic&feit 
nb  Änfdjaulic&fett  ber  p^ilofoptyiföen  Schreibart  in  formeller  #infic$t  alt  unübertroffen  ba* 
e$en,  entfcieleln  bie  ebenfb  grof  artige  alt  parabope  8Bettanft<|t,  bafj  alle  Dinge  t)on  auf  en 
Jetftellung,  oon  innen  SBiöe  ftnb,  ndmlicfc  ein  blinber  SBiUe  gum  Ejben  ober  jur  Crfftenj, 
Ktyer,  trofcbem  baf  er  in  ben  berföiebenen  Qinjetfeefen  alt  ein  berföiebener  etfdjeint,  boc| 
n  ©runbe  ber  6a$e  nur  immer  einer  unb  berfelbe  ifi.  Da  bie  Bernunft  ober  ber  SnteHect 
a<$  biefem  Cfyflem  ju  einer  blof  en  boruberge^enben  (Srfcfceinung  am  blinben  SBiOen  $erab- 
efeft  »irb,  fo  tritt  et  bamit  alt  ber  un»erfitynli$fie  geinb  aller  ber  ©gfieme  auf,  toelcfce,  feie 
al  gtyte'föe,  ©c&eBing'föe  unb  $egel'f4e,  bie  abfolute  Bernunft,  bat  Benmftfein  unb  ben 
kbanftn  allem  Dafetn  alt  feinen  etfien  ©runb  t)orautfe(en.  Die  ©ittenle^re  n>irb  t>on  6. 
a$  einet  eigentümlichen  Sntfagungtl^eorie  auf  bai  ^rineip  ber  8Bil!ent»emeiming  gebaut, 
U  beten  dufere  3ei$en  bie  ©ete^tigfeit,  Sanftmut^  unb  ganj  t)or}ugli^  bai  SWitleib  auf- 
reten.  Oelangt  aber  ber  3nte(lect  ju  einer  momentanen  Befreiung  bon  ben  3mere{fen  bet 
BiOent,  fo  entfielt  ^ieraut  ber  df^etifc^e  Ctanbpunft  einer  8nf$auung  ber  fMatonifc^en 
[been.  Da  bie  ftyitofop^ie  6/t  ber  p^ilofopbifgen  C^ulric^tung  bet  Seitgeifiet  Üt^n  feibet» 
tebte,  aber  ebenfo  fct>r  einen  3urü<fjug  au^tere  Ctanbpunfte  oerf^md^te,  fo  würbe  fte  an- 
tagt  alt  ein  unbequemer  Gegner  ignorirt,  tyat  aber  baburd)  an  if)t#c  Sebeutung  nic^tt  bet« 
iten.  Sgl.  grauenfldbt,  „»riefe  über  bie  G/fc^e  9tyitofop$e"  (Ep}.  1854). 

C^ö|)flin  (3o^.  Dan.),  @efti$tt-  unb  Vltert^umtforfc^er,  geb.  8.  Cept.  1694  ju 
5aljbuTg  im  Breitgau,  ftubirte  ju  Bafel  unb  }u  6tratburg  unb  erhielt  an  ber  leftem  Uniwr- 
Üie  1720  bie  $rofeffur  ber  Gef^i^te  unb  Berebtfamteit.  3m  3- 1726  bereifte  er  granfrei^, 
Italien  unb  Snglanb.  9lac^  feiner  SRücffe^r  erhielt  er  ein  Aanonitat  ju  6t.*S^omat>  auefc 
wrbe  er  franj.  SRat^  unb  ^ifioriograp^.  Sefonbert  befc^dftigte  i^n  bie  Seföigte  bet  Clfaf- 
tt.  Um  SRaterialien  bafür  }u  fammeln,  befugte  er  bie  Stiebertanbe,  Deutf^lanb  unb  bie 
94»ei).  Die  gruc^t  biefer  Bemühungen  war  feine  „Alsatia  illustrata"  (2  Sbe.,  Aolm.  1751 
-61).  Xlt  er  ben  erflen  Sanb  biefet  SBerft  bem  Jtonige  *on  granfrei^  überreichte,  b^ 
tt|te  et  biefe  Gelegenheit,  für  bie  $rioilegien  ber  protefl.ttnit>erfitdt  ju  ©trat bürg  ju  fpreeften, 
«b  bmitfte  beren  Befldtigung.  g(t  9la^trag  gu  bem  genannten  SBerfe  erfc^ienen  na^  feinem 
Cobf  bie  „Alsatia  diplomatica"  unb  „Alsatfcarum  rerum  scriptores",  beren  ^erautgabe  btr 
ßaMicifi  Ao$,  mit  bem  er  in  enger  (iterarifc^erfBerbinbung  ftanb,  beforgte.  Son  biefem  mürbe 
«4  bie  „Historie  Zaringo-Badensis"  (7  Sbe.,  JTarltr.  1 763—66)  fortgefeftt,  Don  ber  6.  ben 
tffcn  Banb  geliefert  f)attt.  93on  ^.*t  übrigen  SBerten  f!nb  &u  ermahnen  bie  „Vindiciae  Celü- 
*c"  (Cttatb.  1 754),Mib  bie  „Vindiciae  typographicae"  (ettaib.  1 760).  Sr  fiarb  )u6trat- 
«tg  7.  Xug.  1771.  &me  fc^one  Bibliot^ef  unb  fein  reibet  SRufeum  berma^te  er  ber  6tabt 
Beraibtttg;  le(fteret  betrieb  Dberffn  unter  bem  Sitel  „Museum  Schopflinianum^. 


616  ©djöpfuufl  ®$o\>ptn 

Gefttyfmtg*  9la$  ber  Sibel  $at  ©Ott  bie  SBelt  in  9tnfe$ung  auf  Stoff  imb  gönn  au« 
9lic$t«,  b.  f).  6(0«  burd&  ba«  SWatywort  feine«  SBiflen*  gefäaffen.  Der  fir#iid&e  Ehrbegriff 
unterföeibet  inbcffen  biefe  ccfle  unmittelbare  Schöpfung,  meiere  bat  Same  ber  SBelt  ^ertot* 
braute,  t)on  ber  mittelbaren  ober  fortgefejten  Schöpfung,  welche  mit  ber  SBettorbmmg  jufara- 
menfdttt.  Sa  ftc^>  ber  bibfiföe  Segriff  ber  Schöpfung  nic&t  otyne  einen  Stopfer  beuten  (äff, 
fo  fann  er  auf  bie  Art  ber  SBettentfle^ung,  wetefce  bat  atomifüföe  Spftem  (f.  Stomen)  annimmt, 
md)t  angewenbet  »erben.  %u$  ftimmt  mit  ber  bibtifö-d)rif!(i$en  Anfielt  nic^t  überein  bie » 
ben  oriental.  Jtofmogonien  (f.  Sottnot)  unb  in  ben  ptyitofop^iföen  ©fernen  ber  alten  Orie^a 
Dorwattenbe  9Reinung  bon  ber  ©wigfett  ber  SRaterie,  nad)  wefc&er  bem  geifligen  $rindp  tm 
bat  ©eföaft,  bie  Dortyanbenen  Stoffe  ju  orbnen  unb  gu  gefiaften,  $ufommt.  (Sbenfo  wenig 
flimmt  mit  btm  biblifäen  Segriff e  überein  bie  2e$re  Don  einem  ber  $o$f!en  (Sottyeit  unterg* 
orbneten  SBeltföopfer  (f.  ®notf*)  unb  bie  SWeinung  bed  Jtir<$enDater«  &rigenet,  melier  et 
bat  ©afein  anfangMofer  SBettenretyen  bor  öntffetyung  be«  gegenwärtigen  SBeltfgftemt,  aifb 
ein  ewige«  Grafen  (Sottet  backte,  gür  bie  ©eotogen  $at  ber  *u«bru<f  Sc&opfuna  no$  eine 
befonbere  Bebeutung,  tnbem  fte,  unabhängig  Don  ben  5tnfTd>ten  über  bie  erfie  ttrfacfce,  beuttnt» 
wi(Mung*procef  bet  Srbforpert  mit  feiner  organiföen  93e(ebung  barunter  oerfie^cn  unb  bie* 
fen  in  Derfcfciebene  fogenannte  S<$opfung$perioben  einteilen,  benen  lieber  bie  Ableitungen 
ber  glö Formationen  (f.  ftfSfrgebftge)  entfprec&en.  (S.  au$  ©eognofie.) 

Stoppe  (fcmalia  5mma),  SSerfafferin  Dieter  Romane  unb  Sugenbföriften,  geb.  9.  Ott 
1 791  auf  ber  3nfel  gemern  an  ber  Jtufie  Don  £olfhm,  ifl  bie  Zoster  btt  fpater  in  4>otfM*  an" 
geflettten  Ärjte«  9Beife,  ben  fie  feboefc  frü$  verlor,  gremben  #anben  anvertraut,  erhielt  fie  ntyf 
bie  befle  drjie^ung  unb  machte  manche  bittere  Erfahrung.  JDur<$  bie  jweite  SJer^eteattying  ty» 
rer  SRutter  mit  einem  fe^r  wo^tyabenben  SRanne  fam  fie  na<$  Hamburg  unb  genof  $ier  am 
eine  vortreffliche  8r&ie$ung.  Sie  würbe  mit  ben  SBerf en  ber  großen  Dieter  befannt  unb  int»» 
refftrte  ftd)  lebhaft  für  ©efd&ic&te,  fRaturgeföic&te  unb  *pt>9fif ,  wetyrenb  fie  gegen  bie  gewo}» 
'lidjen  weibti<$en  Arbeiten  grofje  Abneigung  Derriefy  £>e«$alb  faßte  it>r  Stiefvater  benfXa, 
fie  SRebidn  -unb  borjugtiefc  9ccou$ement  flubiren  ju  (äffen.  So^anna  ergriff  biefen  tylcm  nur 
ber  tyr  angeborenen  £afi  unb  £efttgfeit,  gelangte  aber  fe^r  ba(b  ju  ber  Überzeugung,  baf  ju 
auf  biefem  SBege  Gefahr  laufe,  ein  gwitterwefen  gu  werben,  unb  erf (arte  fi$  mit  ber  tyr  eigena 
fcefligfeit  gegen  bie  tyr  jugewiefene  Seflimmung.  Spater  legte  fie  eine  (Sr&ie^ungtanPttftfit 
SRdb^en  an  unb  verheiratete  fic^  mit  bem  Doetor  ber  SRcc^te  Stoppe  in  £amburg,  »eU|e 
nid^t  gtücfti^e  6^e  ber  frü^e  Zob  bet  Gatten  (Sfie.  Johanna  (ebte  feitbem  iuruefgqogen  m  ber 
9la^e  von  Hamburg,  fic^  f^riftfieKerif^en  arbeiten  wibmenb.  Stuf  tyre  (iterarifd^en  8effte> 
bungen  fjatte  bie  verdorbene  SRofa  SRaria,  bie  Sc^wefler  93arn^agenfd  Don  6nfe,  fpater  DereV» 
lidjte  Xfftng,  einen  grof  en  Sinfluf .  J)urc^  biefe  warb  fie  mit  fBarn^agen,  C^amiffo  unb  3# 
nut  Äemer  befannt,  bie  tyr  Gelegenheit  gaben,  me^re  tyrer  ©ebte^te  in  Jterner*«  ,,^>oetif4e« 
8(mana$"  unb//J)ic^termalb///  fowie  im „SRorgenblatr  mitzuteilen.  Spater  verfugte  fie  W 
in  profaifc^en  arbeiten,  welche  meifi  ^if{orif^eS(0\fe  be^anbetn.  2Ket)re  i$rer9tobe0en  erH» 
nen  unter  bem  Zitel  „Sefammette  örja^tungen  unb  JloDeOen''  (383be.,  2p&.  1828—36).  9» 
fälliger  würben  noeb  i^re  Schriften  für  bie  3ugenb  aufgenommen,  ber  fie  in  fpaterer  3eit^rt 
titerarifc^e  Z^dtigfeit  $auptfdc$n$  unb  mit  ßrfolg  wibmete;  au$  f^rieb  fie  ein  S5uc^  uberba 
„Surgerlid^en  ^au^ljalt''  (3ena  1844).  (Sine  tyrer  intereffanteflen  Schriften  ftnb  bie  „Sri» 
nerungen  au«  meinem  Beben''  (2  93be.,  Xltona  1838). 

©d^O^pen,  ein  $(uf|igfeittmaf  im  fubUc^en  Deutfc^lanb  unb  in  ber  Schweife  im  W*> 
meinen  ber  falben  SBeinbouteitte  entfprec^enb  unbgewo^niic^  ein  Viertel  btt  ben  Kamen  SM 
tragenbengluffig!ei«maf  tt,  übrigen«  aber,  wie  btefe«  (e|tere,  Don  abwei^enbemSaumin^tt 
3n  granfreid)  unb  in  S^ottlanb  war  ber  ehemalige  Stoppen  (franj.  chopine,  engl  ebopm) 
bie  Äalfte  ber  ?)inte. 

®  $6  Wen  ober  Seifen,  <m$  Seabtnen  (lat  Scabinus)  Reifen  bie  Seifiter  in  ben  •ers- 
ten, befonber«  aber  in  ben  X)orfgeri(^ten.  Xu^i  würbe  bieferSRameauf  bie  Dom  Staate  be^dto 
3ufii}cottegien  übertragen,  bie  feine  eigentliche  ©erid^tibarteit  Ratten,  beren^ffic^t  e*  aberMf 
littet  über  bie  an  fie  jur  Qntfc^eibung  getieften  Sted^tefac^en  ju  falten.  6$on  in  ben  altefti 
Seiten  fonnten  in  Deutfd&fonb  bie  Stifter  nur  bat  ©eriebt  anorbnen  unb  fd)ufctn,  aber  bd  to 
tel  felbf!  muf te  Don  ben  SBeift(fern,  ben  Stoppen  ober  Stoffen,  gefproc^en  (gefunben,  geBfe* 
fen)  werben.  %uc^  in  fteinen  Orten  unb  Dörfern  waren  fot$e  ©ei)ül^n  ber  Stifter  bc^ 
unb  bavon  fc^retben  [\$  no^  bie  ©orfgeric^rtfd&oppen  ^er,  welche  aber  feit  auf  biegest* 


©djoteel  617 

pflege  nic§t  ben  gcringftcn  ffinffaf  meljr  $aben.  3nt  ÜRittelalter  bejpünbete  man  in  mehren 
CStabtenCoUedtenre^erfa^renetSXannet,  toelc^e  ben  eigentlichen  obrigfeitli($en  $erfonen 
bie  Urtel«fprud^e  fertigten  unb  S$öppettfKt$le  genannt  n>urben.  Sie  waren  bamal«  beinahe 
bie  einzigen  be«  Stecht«  einigermafen  Äunbigcnj  aber  tyre  Äenntnif  erffecefte  fufc  Mo«  auf  bat 
eigentliche  beutfc&e  Stecht,  meiere«  fte  batjer  au$  febr  flanb^aft  aufregt  erhielten  unb  gegen  ba« 
(Einbringen  ber  fremben  röm.  unb  fanoniföen  Stcc&te  fc&üjten.  2Bo  feine  ©cfcje  Dor^anben 
waren  ober  tyre  fef>r  eingeföran!tc  9tec$t«fenntnif  fie  »erlief,  entfdjicbcn  fte  na$  CiUtgfcit, 
$er!ommen  unb  gefunber  SBernunft.  Dabei  fianben  fie  in  folgern  Slnfe^en,  baf  man  ni$t  nur 
ba«  ganje  bamalt  gebräuchliche  t>atcrlanbifc$e  Kcc&t  na$  tyren  ßntföcibungcn  bilbete,  fonbern 
baf  au*  Äu«lanbcr,  j.  83.  bie  f)olen,  $reufen,  Etolanbcr,  tyre  3Red)t« fachen  freiwillig  tyren 
Äu«fprüd)en  unterwarfen,  welche«  befonber«  bei  htm  magbeburger  Sdjoppenftaljle  gcf#a&,  ber 
ber  berü^mtefh  aller  Sd&oppenfHfyle  mar.  Ca  aber  nad^er  t$cil«  ba«  rom.  unb  fanonif^e 
Stecht  1495  al«  #ulf«cntfi$eibung«quelle  ber  im  beutföen  SRccfctc  nic$t  beftimmten  gaüe  au«- 
btüdUicfc  aufgenommen,  tyeil«  benSuriflenfacultatcn  ebenfalls  ba«9tec$t,  Urtel  ju  machen,  bei- 
gelegt würbe,  verloren  bie  S$oppenf!u$le  ba«9Ronopol  ber  rechtlichen  ffintfe^eibungen  unb  Der* 
wanbelten  fi$  bureb  (Eintritt  öon  gelehrten,  bei  rom.  unb  fanoniföen  Stecht«  funbigen  Suriflen 
Im  Saufe  be«  16. 3af)rf).  atlmalig  in  ben  3utiflenf acultdten  gang  gleich  fle^enbe  Sprucfccolle- 
gien.  <g«  befielen  tyrer  jur  Seit  nur  no$  wenige.  (Einer  ber  am  langflen  beftanbenen  war  ber 
leipziger  Scboppenfiu^l,  welker,  1420  gegrünbet,  erfl  1835  aufgehoben  würbe. 

©cfcoteel  ober  0$orer  (3an  Dan),  trefflicher  nieberlanb.  9Raler,  geb.  1495,  erhielt  feinen 
Kamen  t>on  feinem  ©cburWorte  Sc&oorl  bei  Ältmaar.  3n  früher  3ugenb  »erwaifi,  nahmen 
fty  Serwanbte  feiner  an  unb  brauten  if>n  jum  2Raler  SBillem  fforncli«  in  #arlcm  in  bte  2e$re, 
ber  nic^i  ofyne  SEalent,  aber  rau$,  eigennu|ig  unb  bem  Srunfe  ergeben  war,  fobaf  e«  bem  Ana* 
ben  fet)t  übel  erging.  3n  feinem  18. 3.  fam  6.  nad)  Smfterbam  in  bie  SBertflattc  M  3«t- 
Cotnelt«,  eine«  ber  berühmteren  SWaler  unb  £oljfcbneibcr  fener  Seit,  beffen  Zoster  er  liebge- 
wann unb  bei  bem  er  einige  3^re  lang  ba«  glucflid^fie  JtünfHerleben  führte.  Smmer  na$  #o- 
ferm  ffrebenb,  ging  er  hierauf  ju  bem  crflen  aHer  bamal«  lebenben  SRcifter,  3o$.  *on  SRabufe 
in  Utrecht.  Ca«  wüfle  Eeben  bejfelbcn  vertrug  fl$  inbeffen  !eine«weg«  mit  bem  frommen  Ginne 
bei  Jungen  6.,  unb  fo  wanberte  er  nä<$  unb  nacb  in  niedre  grof  e  Stabte,  wo  SRaler  einen  Stuf 
Ratten,  na$  Jtoln  unb  Speicr,  wo  er  SJaufunfi  nnb  Verfpccttoc  flubirte,  au$  nad)  Nürnberg 
ju  Dürer,  ber  tyn  fe^r  freunblic^  aufnahm.  Dürer9«  Hinneigung  ju  Butler  unb  beffen  2e$ren 
)Kttrieb  i^n  wieber,  unb  fo  gelangte  0.  nad)  me^riä^rigem  SBanbern,  22  3*  ^lt,  na$  Aamten, 
l»o  er  au«  Siebe  ju  be«  3af.  Comett«  Softer  bie  $anb  einer  fronen  Partnerin  t)on  «bei,  bie 
de«  Sater«  äunfiftnn  i^m  anbot,  au«f$lug.  dt  }og  nun  nad)  SJenebig,  wo  er  öon  einem  Sanb«- 
mann,  ber  itlofierbruber  war,  f!$  bejlimmen  lief,  an  einer  SBadfa^rt  nac^  ^alafüna  S^eil 
ju  nehmen.  Drei  3a^re  blieb  er  in  3erufalem,  unb  öielletd)t  iß  Don  i^m  ba«  grof  e  (Semalbe  in 
ber  Jtirge  bafelbfi  an  ber  Statte,  wo  Gtyrtfiu«  geboren  woroen  fein  folt.  5Rad)bem  er  auf  bem 
Heimwege  einige  3eit  auf  SRljobu«  verweilt,  fam  er  na$  SRom  unb  erhielt,  al«  fein  Sanb«mann 
Habrian  VI.  1522  ben  papfilicben  ©tu^l  befKeg,  bie  Auffielt  über  ba«  Sebebere.  ^abrian1«. 
tob  im  folgenben  3a^re  »eranfafte  i^n,  nad)  ber£eimat  jurütfjufeljren,  wo  er  bie8bft$t 
$ottt,  um  bie  jurucfgelaffene  (Seliebte  anju^alten.  Qr  ging  burc^  $rantrei$  unb  lehnte  f)\tt  bie 
glanjenbfien  «nerbietungen  granj*  I.  ab,  um  feinen  $lan  au«jufu^ren.  Doc^  bie  Geliebte  war 
tym  ni^t  treu  geblieben,  unb  fo  faf  te  er  ben  Sntfd)lufS,  ^infort  blo«  ber  Jtunfl  gu  leben.  Xn 
bem  Demanten  Socfyorfi  in  Utrecht  fanb  er  einen  (Sönner  unb  greunb,  in  beffen  $aufe  er  lebte 
tmb  für  ben  er  manche«  treffliebe  StücE,  j.  93.  ben  Sin&ug  S^rifK  in  3»ufa(em,  malte.  91« 
nad)  einigen  3ab*en  in  Utrecht  Unruhen  au«brac^en,  ging  ©.  nad)  $arlem,  wo  er  ft^  eine  ge- 
tlnmige  SSerfflatte  einrichtete,  gür  bie  5Karien!ird)e  in  Utrecht  malte  er  ein  grof  e«  auf  »ier 
Slugelt^uren  au«gefül)rte«  Wtargemdlbe,  welche«  ^ilipp  II.  1549  ber  Äir*e  abfaufte  unb 
mit  nad)  Spanien  natym.  Selbf!  nad)  bem  $of)en  9lorben,  befonber«  nad?  ©djmeben  brang  fein 
Ru^m.  3u  feinen  ©4«^^«  geborten  5Kart.  £ecm«fer!  unb  Änton.  SWoro.  Sein  greunb  war 
So^anne«  Secunbu«;  ben  er  aud)  malte.  ®.  ^arb  6.  Dec.  1569.  9Ran  $at  tyn  mit  3^.  »an 
C9(f,  unb  wol  mit  Stecht,  »erglic^en,  ba  er  in  unübertroffener  gfarbcnpracfct,  in  ber  SBa$r$cit 
in  bem  Solorit,  in  bem  9lu«brucE  unb  in  ber  SBdrme  ber  Seic^nung  biefem  gtei$  unb  l)6c^flen« 
in  ber  *u«f u^rung  ber  einpinselten  \f)m  na^fte^t.  DieSBut^  ber  bttbcr&crflorenben  ganatüer 
$at  bie  meiften  feiner  SBerfe  fd)on  1566  wnid&tet;  nur  wenige  finbet  man  no$  in  ben  Äunit 
fammlungen.  —  2Jon  biefem  wirfli^en  S^oreel  ift  ber  pngirte  drtere  S^oreel  }u  unterfc^ei- 
ben,  unter  beffen  9lamen  man  bie  Anbetung  ber  ASnige  in  ber  Galerie  ju  Z)re«ben,  wo  man  fte 


618  ©go  tn  (3o$.  Jtatl  Bubm.  von)  ©gotel 

aber  bem  SRabufe  beilegt,  fetner  eine  ctynlige  Anbetung  in  htm  SRufeum  ju  SKeapel,  ba#  fUtoe 
Sltatblatt  mit  glügeltflüten  in  bet  Galerie  be«  Belvebete  ju  SBien,  ba«  berühmte  fclrarbüb, 
ben  2ob  bet  SKaria  batfieUenb,  jefct  in  bet  fMnatotyct  ju  SRüngen,  unb  anbete  Btlbet  biefer 
*tt  vereinigt  Jbat. 

8>gotU  (3ol).  Jtatl  Bubm.  von),  ein  votjügliget  Äunff fenner,  geb.  9. 3uni  1793  }u  Ja- 
fielt  in  $tan!en,  fhtbirte  früher  Zoologie,  mibmete  fid^  aber  baneben  unb  balb  airffgGe- 
jjenb  bet  SRaletei  unb  Jtunflgefgigte  unb  ging  1816  nag  SRüngen,  mo  et  fein  erflel 
SBer!  ,;Über  bie  Stubien  bet  tritt).  Äünfiler"  (£eibelb.  1818)  fgrieb,  bai  inbef  me^t 
bürg  eine  %&Ut  einzelner  geifheiget  Stiele  al«  bürg  fein  £auptptinrip,  bie  $etleitun| 
aller  Äunfl  aui  bet  5Raturoagal)mung,  Seif  all  fanb.  3m  3- 1819  n>enbete  et  fig  nag  Drei- 
ben unb  balb  batauf  nag  Stuttgart,  mo  er  feit  1820  bai  „Jtunfiblatt"  rebtgirte,  bai  feitbea 
bürg  (Bebiegenfcit  be«  Sntyalt«,  Steigern  bet  gorfgungen  unb  Unparteiligfeit  be«  Urfyeü* 
bai  vorjügligfle  Organ  biefe«  gag«  geblieben  ifi.  Slug  fpater,  fro(  me^rfaget  Drt* vetanbe- 
rung,  blieb  bie  oberfie  Bettung  bti  Statte«  in  feiner  £anb.  3n  ben  %  1822  unb  1823. befuge 
er  Italien  unb  granfreig  unb  mürbe  1826  al«  ^rofejfor  ber  Äunflgefgigte  unb  Xftyetif  ai 
bie  Utabemie  unb  Univerfttat  nag  SRüngen  berufen,  meiere«  3Cmt  er  jebog  etfl  nag  einer 
Jtunfireife  nag  ©nglanb  unb  ben  SUeberlanben  antrat.  Die  ffiteganj  feiner  Starfie&ung  be» 
mog  aug  ben  $of,  gn  me^rfag  für  Sorlefungen  in  Slnfprug  ju  nehmen.  3nt  3- 1830  er* 
festen  feine  „Sefgreibung  ber  ©typtfcote!"  unb  jmei,  3a$te  fpatet  begann  er  bie  fo  fgä|bate 
unb  bürg  gre  berigttgenben  Xnmerfungen  mistige  Überfefcung  von  Safari'«  „Beben  bet  auf* 
gejeignetflen  SRaler,  Silbtyauet  unb  Saumeifiet",  bie  nag  feinem  Sobe  t)on  6.  gotftet  fort- 
gefett  mürbe  (5  Sbe.,  Stuttg.  1 832—47).  3m  3. 1 833  mürbe  et  an  bie  ©teile  bei  £ofra$l  £ 
fDteger  nag  SBeimar  berufen,  n>o  et  §ut  Steotganifarton  bet  Äunfifgule  auf  bai  tyatigße  mfo 
mitfte,  eine  neue  JfoffieHung  bet  grojgerjogligen  Jfunfifammlungen  vornahm,  baneben  be 
^)ofe  Sorlefungen  $ielt  unb  bie  SRaletatbeiten  im  neuen  Sglof  flügel  leitete.  Son  feinen  8B» 
tat  a\xi  biefet  legten  $>eriobe  feine«  Beben«  ifi  votjüglig  ber  „Umtijj  einet  S^eotie  ber  bitten» 
ben  Jtünfie"  (Stuttg.  1835)  unb  eine  9Cb$anblung  „Über  altbeutfge  Scutptut"  ((Stf.  1839) 
ju  ermahnen,  fomie  aug  eine  Jfoja^t  Heiner  arbeiten  im  „Jfunflblatt",  in  ben  „Sänften"  ber 
müngenet  Efabemie,  beten  SRitglieb  et  n>at,  unb  in  ben  ^Slnnalen"  be«  Sltc^aotogif^cnS» 
ftitutö.  6t  mürbe  1839  von  bem  Qtoffyetjog  von  6a$fen-3Beimar  in  ben  Sbelflanb  erhöbet 
unb  fiarb  ju  SBeimar  1 7.  gebt.  1 842.  * 

©C$OtU  (Äarf),  ©efd)id)t«mater,  9lefe  be«  SBorigen,  n>urbe  1802  ju  ©uffelbotf  gebwti 
unb  erhielt  feine  Aunflbilbung  ju  Setiin  in  bet  ®c^ule  2&afyt,  bie  bamat«  ben  gtof  ten  8vf 
l)atte.  (S^atafterbolle  SCuffa^fung  unb  Sinn  für  gatbe  n>aren  bie  (Brunbjüge  feine«  Salentf, 
totltyi  balb  bur^  feine  Silber  SKaria  Stuart  unb  SRijjio,  AartY.  ju©t.-3«ft,  ^apP  ^aulilL, 
bet  fid)  ba«  von  Cranoc^  gematte  Siibnif  2utl)er^  (eigen  ta$t,  u.  a.  m.  jut  Xnetfennung  gt* 
langte.  3n}fttfc$en  n>ar  bie  ©fanjjeit  von  Stünden  angebrod^en  unb  aud^  ©•  mürbe  ba\)tw 
jogen.  9leben  vielen  arbeiten  au«  ber  SR^t^e,  @ef$i$te  unb  Eegenbe  na^m  et  S^eil  anbei 
^Ru«fü^tung  bet  greifen  in  ben  Stcaben  be«  ^ofgarten«  unb  {eignete  bie  Satton«  ju  ben  6» 
'  tenfenfiern  be«  £om«  von  9tegen«burg.  ©ine  SRctfe  nag  Stalten  gab  ®^ffju  ^inet  anben 
golge  von  ©emalben,  unter  benen  au$  launige  ©entebilber.  Sein  grof te«  SBert  aber  \ft  bat 
feit  1843—45  im  auftrage  be«  Jtonig«  von^reufen  au«gefü$rte  ©emalbe :  bie  gefangen« 
SEBiebertaufer  vor  bem  Sifgof  granj  gu  SRünfier  1536,  meldte«  auf  ber  berliner  9tu«flelba| 
von  1846  bie  gtofte  Senfation  erregte.  Q«  ifi  eine  bebeutenbe  Gompofition,  melge  eine  ftaf 
au«gepragte  C^ataftetiflit  mit  bem  Streben  nag  realer  Durgbringung  bet  Aufgabe  VftbinbC 
3m  3. 1845  ehielt  S.  von  Jtonig  Bubmig  ben  «ufttag,  eine  feinet  3ei$nungen,  bie  ©ünbjW 
batflellenb,  in  folojfatet  ©imenpon  ju  malen.  Damit  befgaftigt  unb  feit  1847  ?)rofe{for« 
bet  müngenet  «fabemie,  fiarb  er  bafelbfi  7.  £)ct.  1850. 

®$0tel  (So^anne«  G^rijiianu«),  einet  bet  berü^mtefien  l)oü.  Seemater,  geb.  11.9b». 
1 787  ju  ©orbregt,  mar  urfprünglt^  für  ben  $anbt\  befiimmt  unb  befc^aftigte  fxd)  nur  in  ba 
SRufeßunben  mit  3eignen.  9lagbem  aber  fein  Sater  gefiorben  unb  er  in  golge  bavon  befn 
gabrif  fyattt  übernehmen  muffen,  mürbe  feine  Steigung  jurÄunf!  fo  vor^errfc^enb,  baf  et  1810 
fid)  gang  berfelben  gumenbete.  6r  ^atte  SWartin  Sc^ouman  gmeiSa^te  jum  Bebtet  unb  braute 
e«  nac^^er  balb  bürg  eigene«  angefirengte«  Stubium  auf  eine  l)ot)e  Stufe  bet  ÄunfibiOm«|. 
SRit  feinem  Beeret  Sc|oltman  malte  et  ben  Stückig  bergranjofen  vonSDorbte^t  1814  wÄ 
bie  Seföiefung  von  Xtgier  bürg  bie  Snglanbet  1816.  Seit  1818  fing  et  an,  füt  {leb  in  ÖC 
|u  malen  unb  grof  ete«  %uffe$en  ju  magen.   Son  ©orbregt  menbete  et  pg  f^tet  nag  be« 


e$Ott  (Ctyriflian  griebr.  »bat)  619 

$aag,  mo  er  1 839  flart.  3n  feinem  Staglaffe  fanb  man  auf  et  neun  Sfigjenbfic&etn  400 
ttntmürfe  gu  abgeführten  Silbern.  Jturg  Dor  feinem  Sobe  $atte  er  no$  bie  lüften  Don 
$ranf rei<$  unb  Stanbern  befugt.  JMl  Seemaler  übertraf  er  ni$t  nur  alle  feine  Seitgenofieq, 
fonbern  mit  9te$t  fann  er  a\x$  ben  erflen  SReifiern  in  biefem  gac&e  gleictygefiellt  werben. 
Seine  Dorguglicfcflen  Silber  ftnben  tfcfc  in  bem  SDtofeum  im  $aag,  in  ben  Sammlungen  bei  Jtai- 
ferlDon  Stoflanb,  bei  Saronl  Don  SRagell  im  #aag  unb  anbetet  Jtunflfreunbe  in  Smfterbam, 
JDorbredjt  unbSruffel.  Sie  »erben  auf  Jfoctionen  fe$r  treuer  bejaht.  3m  3-*  MO  mürbe 
$m  im  Dome  feiner  SJaterflabt  ein  8Ronument  gefe|t.  Sgl.  feine«  So$nel  ©.  5D.  3.  S$ottt 
„Leven  van  den  Zeeschilder  Job.  Chr.  S."  (1840).  —  Sin  gmeiter  So$n  Don  tym,  %  3. 
•.,  $rofeffor  am  ÜRarinetnflitut  gu  SDtebembty!  an  ber  Su^bctfee,  ge^Jrt  {e(t  ebenfaHl  gu 
ben  aulgegeic&netfien  Seemalern.  Sr  machte  feine  Stubien  unter  Eeitung  bei  SJaterl  unb  be- 
gleitete 1843  ben  bringen  äeinricfc  ber  Stieberlanbe  na$  bem  SWittelmeere.  Sr  iß  fetjr  ftuc^N 
bat  unb  fef>lt  feiten  auf  beutfc&en  lunfiaulfieltungen  mit  feinen  naturmatyren  Säuberungen. 

©t£ött((tyrifi.$riebr.  Albert),  befannt  burefc  feinSBirten  in  ben  murtemb.  Jtammern,  geb. 
50.«prttl782  gu  Sinbelftngen  bei  Stuttgart,  ffaibirte  1799—1803  gu  Tübingen  bie  Sterte, 

Rg,  Don  feinem  SSater,  einem  &betbeamten,gurbiplomatif$enitaufba^nbeffimmt/  1804  na  c§ 
til,  entföieb  jl$  aber  balb  für  bie  Sac&maltetpratfl.  3n  ber  StanbeDerfammlung  Don  1 8 15 
*crfa$  er  bil  1817  unentgeltlich  bie  Stelle  einel  fRegifhatorl  j  auf  ber  confKtuirenben  SBer- 
fammlung  Don  1819,  fomie  auf  ben  Eanbtagen  Don  1820  —31,  befonberl  1833  geigte  er  fi$ 
bur$  fcreimiityigteit  unb  fefie  Haltung  aul.  3«  ber  im  SBinter  1839  gufammengetretenen, 
fafi  gang  aul  Staatlbienern  unb  (Semeinbebeamten  gebitbeten  lammet  lehnte  er  bie  SBatyl  ab 
unb  mibmete  {!<$  feinem  Serufe  all  ÄbDocat.  9ta<$  ber  SRargreDolution,  all  er  bem  JBorparla« 
matt  beigemo^nt,  mürbe  er  all  SDtitglieb  bei  gunfgigeraulföuffel  gemault,  in  n>ef$em  er,  wie 
fpater  all  »ürtemberg.  fcbgeorbneter  gum  9tei$lpar(ament,  ber  Unten  Seite  angehörte.  Dem 
Uftern  blieb  er  bil  gur  Sprengung  treu.  3n  bie  gmeite  unb  bie  oerfaffunggebenben  Serfamm- 
bälgen  bei  äonigreidr!  warb  er  troj  feinel  SBiberfirebenl  bei  allgemeinem  Stimmrecht  oon  ber 
Stobt  Stuttgart  all  Xbgeorbneter  gemault  Seit  biefer  3eit  lebt  S.  gurütfgegogen  feinem  Se- 
rufe, geachtet  Don  allen  Parteien  unb  megen  feinel  männlichen,  feflen  unb  ebeln  Ctyaratterl  nrie 
feiner  feinen  Silbung  geföaftt  gu  Stuttgart.  —  Sc&ott  (»Ibert  Eueian  Sonflanl),  geb.  27 
SRai  1809  gu  Stuttgart,  So&n  bei  SBorigen,  fhtbirte  in  Sübingen  unb  Serlin  Zoologie  unb 

Sermaniftye  ttyilologie,  Dicarirte  eine  3eit  lang  unb  machte  Reifen  burefc  JDeutfc&lanb  unb 
[ranfreiety,  mar  1832  Repetent  am  maulbronner  Seminar,  »o  er  fid>  für  bal  Eetyrfacfc  ent- 
Hieb,  unb  »urbe  1834  Oberlehrer  an  ber  Gantonlföule  in  Sürid),  n>o  er  bil  gur  SReoolution 
im  September  1839  Derblieb.  3n  golge  berfelben  naf)m  er  feinen  Sbföieb  unb  lebte  1840—42 
mit  litetarifäen  Arbeiten  beföaftigt  in  Stuttgart.  3n  biefe  Seit  fallt  bie  Schrift  „Die  beutföen 
Kolonien  in  $iemont,  tyre  SRunbart  unb  ^etfunff '  (Stuttg.  1842),  ju  beren  Bearbeitung  er 
Stubien  an  Dtt  unb  Stelle  gemalt.  3m  3. 1842  jum  $rofeffor  ber  beutf^en  Spraye  unb 
Öteratut  ernannt,  fonnte  er  ftcb  aulfc^lieflicb  biefem  feinem  Eieblinglfhtbium  gun>enben.  Spä- 
ter erföienen:  „SBalac^ifc^e  SKarc^en"  (Stuttg.  1845);  „SBanberungen  butc^  bal  mittlere 
unb  norblige  X)eutf4lanb/;  (Stuttg.  1 846) ;  „Die  SrHarung  ju  ben  Jtaiferbilbern/4  (Stf.  1 850). 
Befonberl  Derbient  machte  er  ji$  auf  erbem  burc^  Stubien  über  SBurtemberg  unb  Dorgugti^ 
all  einer  ber  Orünber  unb  ^auptmitarbeiter  btt  murtembergiföen  Xltert^umlDereinl.  (Sr 
(btb  21.  91od.  1847.  —  &$ott  (%rt^ur),  Sruber  bei  Sorigen,  geb.  ju  Stuttgart  1814,  flu- 
Mite  bie  £anbmir$fd)aft  auf  ber  Sfabemie  ju  $o$en$eim  unb  Dermeitte  bann  me^te  3a$re  im 
Aanfe  bti  i^m  innig  befreunbeten  Grafen  Sllepanber  Don  SBurtemberg  in  ßf  lingen.  9lacb  bef- 
jen  Zobe  ^iett  er  ftc^  10  3-  all  äBirt^f^aftlabminifhator  im  fubli^en  Ungarn  auf.  %ufer 
mehren  Siebercompofitionen,  in  benen  er  fic^  all  richtiger  unb  begabter  SRuftter  erttnel,  gab  er 
mit  feinem  Sruber  Sfbert  S.  eine  Sammlung  „9Bata$if$er  9Rdr^en/4  (Stuttg.  1845)  tyx* 
auf.  Spater  erföien  ein  Sanb  „©ebic&te"  (Stuttg.  1850),  aulgejeiebnet  burc^  $errtu$e  9la^ 
Hu«  unb  !B6(terfc|ilberungen.  3m  %  1850  reifte  er  na$  Smerita  unb  lebt  all  $titglieb  einer 
Srcn)commifiton  ber  {Bereinigten  Staaten  t$eil!  in  SBaf^ington,  t^eill  in  ben  SBtlbniffen  an 
ber  merfean.  Grenge,  auc^  titerarifc^  für  bal  Gotta'föe  „Stullanb^  u.  a.  Seitungen  tyätig.  — 
*$ttt  (Sigilmunb),  längerer  Sruber  ber  Sorigen,  geb.  gu  Stuttgart  1818,  fhtbirte  in  $ei' 
Mberg  unb  Zubtngen  bie  9te$tlmiffenf4afi,  nebenbei  mit  äfi^etif^en  arbeiten  unb  tunflteri' 
fd^en  Sntereffen  befc^afttgt,  auf  bie  tyn  Salent  unb  Steigung  binmiel,  unb  praftidrte  feit  1840 
all  Sboocat  in  Stuttgatt.  Bufjet  gerfheuten  Xuffaben  belletrifKf^en  unb  fpater  politifc^en 
3n^altl  in  Derf^iebenen  3eitftriften  etf^ien  Don  i^m  ein  fleißig  gearbeitete!  ^iflorifc^elSBerf : 


620  ®c$ott  (£etnr.  Sug.)  6*ottIanb 

„SRajt  Smanuel,  $rinj  »on  SBurtemberg  unb  fein  $reunb  Statt  XU.  Don  S*n>eben"  (Stutffc. 
1839),  bal  au*  in«  S*»ebif*e  überfefft  mürbe.  Geh  1850  tft  S.  SfJtitglieb  ber  n>urtcmbetg. 
tlbgeorbnetenfammer  unb  fai  ber  Dppofition. 

©c^ott  (£einr.  8ug.),  2$eo(og  unb  Jtanjelrebner,  geb.  5.  £)ec.  1780  ju  Seipjig,  »o  fem 
fflater,  Äug.  fctiebt.  S.,  alt  orbentli*er  $rofeffor  ber^anbeften  1792  fhrb,  fhtbirte  inieip- 
$ig  unb  gab  früfoeitig  in  einigen  %b^anbIungenfBen>eife  feiner  grunbn^enp^Uologifc^ettJtemil' 
triffe.  Qr  hmrbe  1805|>tofeffot  bet  9tyilofop$ie,  1808  $rofeffot  bet  Sinologie  &u  Sein« 
1809  $rofejfor  berfelben  ju  SBittenberg  unb  1812  guS'na,  &>o  er  all  etfler  f>tofeffbr  imb 
öe$.  .Jtir*enrart)  29.  £>ee.  1835  fiarb.  ©ein  „Novum  Testamentum  Graecum  v  no?a  yer- 
siooe  illustratum"  (gpj.  1806;  5.8uft.,  1825),  fotote  ber  t>en  i$m  unb  3. 9.  SBinjet  ral  2* 
teinif*e  überfe(jte  „Pentateuchus"  (2pj.  1825)  unb  fein  „Commentarias  in  epistolas  No?i 
Teslamenti"  (2pj.  1834)  toaren  &erbtenfili*e  Arbeiten.  9ta*  ben  9(nft*ten  bei  Supern* 
turalilmul,  für  melden  ft<£S.  au*  anbertiartl  erHarte,  finb  feine  „Epitome  theologiaechri- 
stianae  dogmaticae"  (2pj.  1811  >  2.  Aufl.,  1822),  bie  „Isagoge  hisiorico-erttica  in  tibros 
novi  foederis"  (3ena  1830)  unb  bie  „Briefe  über  Religion  unb  *rifili*enDffenbotttnglgfoi» 
ben"  (3ena  1826)  gearbeitet.  35al  Stubium  ber  Jtan&elberebtfamfeit  fu*te  et  nt*t  trat  buril 
feinen  „Äurjen  Cntnmrf  einer  Z^eorie  ber  93erebtfam!eit"  (2pj.  1807 ;  2.  «ufl.,  1813),  f»- 
bern  au*  bur*  ein  grof  erel  SBerf  ,,©ie  SE^eorie  ber  SJerebtfamfeit,  mit  befonbetrr  Sme»- 
bung  auf  bie  geifHi*e  Serebtfamfeit  in  tyrem  ganjen  Umfange"  (3S3be.,  2p$.  1815— St; 
93b.  1  unb  2, 2.  Süß.,  1828—33)  ju  forbern.  «ul  biefem  @efl*tlpunfte  tonnen  au*  fei« 
,,©eiffli*en  Weben  unb£omilien,  jum  Styil  mit  befonberer  £infl*tauf  bie6reigmffe  ber  SA* 
(3ena  1815),  „<£$riflli*e  Steligionlöortrage  über  gett>o$nti*e  $erifopen  unb  fretgefetyte 
2e;te"  (2  »be.,  ©otf>a  1814),  bie  „9teue  Sammlung  geiftli*er  Weben  unb  $omUten"  (3«t 
1822),  bie  „9teue  *ultt>a$l  tum  Aomilien"  (3ena  1830)  unb  Diele  einjelne,  mit  forgfÜfr 
ger  83eruc!ft*tigung  ber  in  feiner  Styeorie  ber  #omiletif  aufgehellten  9flege(n  gearbeitete  M» 
gen^eitlprebigten  angefe^en  werben.  !Ra*  feinem  SEobe  erf*ien  eine  „Sammlung  «uleriefD' 
ner  ^rebigten"  (2p).  1837)  unb  t>on  JDanj  herausgegeben  feine  Stb^anMung  „Über  bielb» 
tyentidtat  bei  fanonif*en  Söangeliuml  na*  SRattfjaul  benannt"  (Spg.  1837).  SgL  fiaq, 
„$einr.  9Cug.S.,na*  feinem  Beben,  na*  feinem  Gtyarafter  unb  feiner  9Birffamfett"(2pj.i836). 

@*ött  (SBttt).),  beutf*er  Drientalifi,  befonberl  wbient  um  bie  Jtenntnif  bet  Spr«*« 
unb  Gutturjufianbe  bei  ofl(i*en  unb  norb(i*en  Stften,  geb.  3.  Sept.  1807  ju  9Xain{,bepg,aif 
bem  Gpmnaftum  feiner  SBaterflabt  Dorgebilbet,  faum  15  3-  ^It,  o^ne  einen  befKmmten  Benf 
gen>db(t  ju  baben,  bie  Unberfttat  ®ief en  unb  ging  bann,  unterbeffen  für  ba€  Stubium  bft 
oriental.  Sprachen  gewonnen,  na*  ^aUe,  um  ft*  ber  Geologie  ju  koibmen.  Dur*  feine  mV 
autobibaftif*en  Hnguiflif*en  Stubien  jebo*  aDmälig  ganj  Don  Ie|terer  abgejogen,  toanbtea 
ft*  1830  na*  fBerlin,  koo  bie  6*a*e  ber  r5nig(i*en  Sibtiot^ef  feine  «ufmerffamfett  af 
bad  oflaftatif*e  Spra*gebiet  lenften  unb  er  jugtei*  au*  Gelegenheit  fanb,  ft*  im  Surfifta 
unb  $erfif*en  praftif*  aulgubilben.  3m  3*  1838erbiett  S.  eine  auf  erorbentfiebe  ^rofeffot« 
ber  Untoerjttdt  unb  warb  1841 9Ritg(iebber  berliner  «fabemie.  Unter  feinen  S*riftenf&iba*fff 
ja^lrei*en  9uffa|en  für  3eitf*riften  unb  bie  „®entf*riften"  ber  berliner  Wabemie  beftmbert 
|ert>or ju^eben:  /;93erfu*  über  bie  tatarif*en  Spra*en//  (Serl.  1836);  „Jtatalog  bet  *fa«t 
SBerfe  ber  fonigt.  SBibliot^eF'  (Serf.  1840);  ,,D«  lingua  Tschuwaschorum"  (85etl.  1841); 
„Über  bal  altaif*e  Spracbengef*^*^  (Serl.l  847);  „2>al  3a^l»ort  in  ber  tf*ubif*en  Sprt^ 
claffe"  (S3erl.  1852);  ferner  bie  $iJiorif*-!ritif*en  «rbeiten:  „Über  ben  tungufif*en  S^w 
nencultul  am  Jpofe  ber  3Ranbf*u!aifer"  (S5erl.  1842);  „Über  ben  93ubb$ilmul  in  ^o*afw 
unb  in  (S^ina"  (93erl.  1844);  „tltefle  9ta*ri*ten  öon  Mongolen  unb  Sataren''  (Berf.  1845> 
„X)al  Sflet*  Jtara*atai  ober  Si-2iao"  (SBerl  1849);  „Über  bie  ftnnif*e  Sage  \>m  Atlem" 
(Berl.  1851)  u.  f.  n>.  S/l  Sorlefungen  erfheAn  ft*  auf  bieSpra*en  unb  Äiteraturgefd^tt 
ber  Surfen,  Rinnen,  Ungarn,  Mongolen,  3Ranbf*u,  Sibeter,  6^)inefen  unb  3apantt. 

Scbottenf fo^er  »erben  bie  t>on  f*ott.  unb.irlanb.  3R6n*en,  n>el*e  im  6.  unb  7. ßßlfk 
all  9Rif{tonare  na*  bem  kontinent  ^eruberfamen,  namentli*  in  Subbeutf*(anb  gegrunbd» 
Benebictinerflofier  genannt.  9lo*  fe(t  gibt  el  bergtei*en, ).  93.  in  Stegenlbutg  unb  SBiei. 

@ *Dt« onb,  früher  ein  felbfldnbigel  itonigrei*,  gegenwartig  bie  norbIi*e  £<üfte  bH  w 
einigten  9flei*l  ©rof britannien  (f.  b.),  ip  gegen  SB.  öom  9ttantif*en  SReere,  gegen  9t.  tmb  C 
t?on  ber  9torbfee  umfloffen  unb  gegen  SSB.  unb  S.  mit  Qnglaub  bur*  einen  16  9t.  breite* 
Sanbrüden  t>erbunben,  wo  ber  na*  SB.  ffief  enbe  Sweeb  unb  ber  na*  O.  fltef  enbt  Sil  fM( 
bal  bajmtf*en  Uegenbe  S^eDiotgebirge  bie  (Brenne  begei*nen.  Der  gla*enraum  bei  Saab* 


©cfrottlaub  821 

• 

lit  ben  bagu  gehörigen  brei  3*fdftruppen,  ben  $ebriben  (f.  b.)  gegen  SB.,  tat  Örf  abfr 
ein  (f.b.)  gegen  91.  unb  ben  6$etlanbinfeln  (f.b.)  no$  $o}er  gegen  9t.,  1518,si£l9R., 
föieben$ett  ber  Qeftttung,  Sbfiammung  unb  6pra$e  Ht  Semo^ner,  wie  ffc  nament» 
ii  btcSRitte  bei  18.3a$r$.  ftcfc  geigte,  anfallt  balfcanb  in  jwei  große  für  bie<8efd&i$te 
Steile:  bie  Stieberlanbe  (Lowiands)  unb  bie$o$tanbe  (Highlands),  beten  Orenje 
\  breite  2$al  bei  fitybe  unb  gort$  befKmmt  wirb.  Die  9tieberlonbe  ober  bal  [übliche 
ungefähr  bie  Sobenoer$altniffe  unb  $robuctionlbef$affen$eit  Cnglanbt,  nur  ifi  bal 
Dal  rauher,  bafür  aber  au$  gelterer.  Die  $o$tanbe  ober  bal  norbli$e  8.  ftnb  ba- 
obel,  wenig  beooltertel  Sanb,  oon  taubem,  jebo$  me$r  feuchtem,  nebeligem  unb  fiur- 
t(l  faltem  Äima,  auf  beffett  Dielen  Oebirgen  fafl  nictytl  all  fyaftttxaut  wa$fi.  9ta$ 
Climen  Sefctyaffentyeit  bH  Sobenl  bagegen  jerfaKt  6.  iri  brei  auffallenb  oerftiebene 
\  Cübföottlanb,  SWittelfc^ottlanb  unb  9torbf$ottlanb.  eubföottfanb  bilbet  ein  großel, 
ufammen^angenbel  tylattau  bon  etwa  1800—2000  %.  mittlerer  «&8$e,  über  beffett 
te  g(a$e  nur  fieKenweife  einzelne  (Bipfei  unb  Sergjüge,  ttrie  bie  S^eoiotberge  auf  ber 
>n  ©nglanb,  bie  Eowtyerl  in  Eanarf,  bie  Serge  t>on  Sttrtt,  ganrow,  (Sriffel  unb  Saint*. 
BaOowaty,  fotoie  bie  fcofyianl,  Sammermuir  unb  bie  Serge  oon  ^entlanb  fiefc  ergeben, 
boten  we$feln  mit  fanft  anßeigenben  <$uge(n  unb  fruchtbaren  Zfyahtn,  grucfctfelber 
>  unb  SBeiben,  wetyrenb  färoffe  Seifen,  unfruchtbare  SRoore  unb  $aiben  bie  rei&enbe 
faltigfeit  bti  Eanbel  ttodj  er^o^en.  SRittelfc$ottIanb,  im  ©.  t)on  ben  grityl  fon 
b  Stpbe,  im  91.  öon  bem  SRurrapbufen  unb  ber  großen  fc&ott.  Geentette  begrenjt,  ifi 
:gig  unb  wirb  oon  bem  breiten  Gürtel  ber  ©rampianberge,  mit  ben  $o$fien  Sergen 
annienl,  Sen-2omonb,  Ben-2ebi,  Sen-SRore,  Sen«2awerl  unb  Sen-9te*il  (4315  g.), 
großen  Sogen  burc&fcfcnitten,  ber  oon  ber  ©ubweflfette,  %xlat\b  gegenüber  aul  btm 
)roff  auf jieigenb,  erft  na$  91.,  bann  na$  9tD.,  enbtt$  nac$  £).  bur$  bal  gange  Eanb 
I  Deutfd)c  9Reer  ftc$  t>injie^e.  ftorbföottlanb  bagegen  bübet  nigt  fbwol  eine  eigent- 
irglf ette  all  eine  unregelmäßige  SRaffe  t>on  Gebirgen,  o$ne  befKmmten  Sufammen- 
c^einanber  geworfen,  no$  grauftger  unb  wUberallimfubtic$en$oc$(anbe.  Die  Berge, 
tdften  Seifen  emporragenb,  bort  nur  mit  braunem  <£atbetraut  bebedt,  bilben  balb  eng 
ntretenb  tiefe  fömate  gelfenfcfcluc&ten  (Glens),  balb,  wo  fie  gegen  bal  9Reer  $in Jic& 
Vten,  breite,  fruchtbare  Später  (Straths  ober  Carses),  befonberl  an  ber  ofilic&en  Jtufit. 
lebe^nte  Jtüfie  oon  6.  ifi  oon  ga$lrei$en  Seearmen  unb  Suchten  jerrlffen,  bie  befon« 
ber  SBefifeite  gute  Reifen  bilben,  wogegen  bie  Dftfufie,  außer  ber  grofen  Suc^t  bon 
^  feinen  bebeutenben  ^afen  ^at.  Diefer  wunberbar  fc^otte  SBe^fel  oon  malerif4<n 
ien,  glujfen  unb  Seen,  S^alern  unb  $o$en,  bie  oft  mit  Surgen  gefront  ftnb,  machen 
em  ber  romantiftfien  Eanber  Quropal.  Diegluffe,  me^r  reifenbe  Sergflrome,  ^aben 
)$  fc^malern  3nfefbefd)affen$eit  6.1  eine  noc^  fuqere  Gtromentwicfefung  all  in  Gng- 
Wenig  commercieKe  Sebeutung.  Die  bebeutenbfien  ftnb  ber  Zweeb  mit  btm  bon  6u- 
)m  juflief enben  Xttiot,  ber  in  bie  9torbfee  ft^  ergief enbe  %ay,  ber  größte  bon  allen, 
Sl^be  unb  gott^,  an  ft$  unbebeutenb,  aber  burd^  tyre  romantifc^en  Ufer  unb  i^re  in 
nge  [\fy  ^in jireef enben  SReerbufen  (Friths)  bemerfenlwert^.  SBid^tigere  SBafferfhaf en 
Bluffe  ftnb  bie  ga^lreic^en  Jtanale, ).  S.  ber  Glalgowfanal,  ber  ben  gor$-  unb  Sl^be- 
rbinbet;  ber  Unionfanal,  ber  aul  bem  Olalgowtanal  bei  galRrf  nac^  Sbinburg  Qtfy', 
mfanat,  welker  bie  #albinfel  Äantijre  gu  einer  funfilic^enSnfet  ma$t;  ber  Snberur^- 
tr  oon  Xberbeen  nac^  Snoerury  fu^rt;  öor  aOen  aber  ber  (Salebonifc^e  Jtanal  (f.  b.). 
reiben  Sanbfeen  (Lochs)  ftnb  t$ei(!  6üf wafferfeen,  t^eill  tief  in  bal  Sanb  laufenbe 
:  unb  bur$  ©tofe  ober  reigenbe  Umgebungen  aulgegeignet;  fo  ber  £o$  %we,  2oc^*o- 
oc^  Aatrine,  2od^  Sag,  2od)  Eeoen  unb  2orf>  SRaree.  Vn  9laturerieugniflen  beft(t  6. 
)  (bal  @attowa9Die$  o^ne  föntet),  $ferbe,  feboc^  m>n  tleinem  Schlage,  $od)Wilb  unb 
SBilb,  SBaffer-  unb  6eet>ogel,  ^erlenmufc^eln,  j.  S.  im  glühen  St^an,  Sibetganfe, 
%  auf  ben  3nfeln,  unb  Sienett,  gtad^l  unb  $anf ;  an  (Setreibearten  ©erfte  unb  befon- 
rer,  namentlich  in  ben  ^oc^lanben ;  ^0(5  unb  {Rhabarber. 
Kcferbau  f)at  jwar  in  bem  größten  Steile  bei  Eanbel  bei  ber  eigentümlichen  Sefc^äf- 
el  Sobenl  mit  großen  ed>wterigfeiten  ju  fampfen,  bo$  fie^t  bie  Eanbwirt^aft  in 
ttlanb  gegenwartig  auf  einer  fafi  ^i^ern  Ctufe  all  in  (Snglanb.  Gl  ifi  »iel  wufiel  Sanb 
t,  bie  Sie^uc^t  öerbejfert,  funfUtd^er  gutrerbau  eingeführt  unb  burc^  SRafc^inen  fDtetf 
t  erfpart  Worben.  *^afer  ifi  bie  €>tapetwaare  bei  Xcferbauerl  unb  bie  Srotfru$t  bei 
mtl ;  Oerfie  wirb  meifienl  |um  Srantttweinbrennen  benu|t  unb  au^  einer  geringem 


633  e*0ttl*»b 

Art  (Bere  ober  Big  genannt)  bereitet  man  im  $o$tanbe  SBbWfy  Sfo<b  bie  Ctyafcttty,  welcbe 
Im  (Banken  bet  *nglif<ben  na$fiebt,  bat  fi<b  in  neuem  Seiten  bebeutenb  gehoben  unb  fogar  in 
bie  $o$(anbe  »erbreitet,  wo  jetf  bie  teilen  ©runbberren  auf  ben  frttyer  unter  tyre  Safalta 
urteilten  Äanbereien  grof  e  ©cbafereien  angelegt  baben.  Die  SBoDprobuction  belauft  fi<b  ityc» 
lieb  auf  etwa  12  SKitt.  $f.  Die  giftetet  ifi  bei  ber  grof  en  Jtüfienautbebming  fe$r  bebeutenb. 
Der  «ffcringtfang  bilbet,  feit  bie  £ottanber  aut  bem  SWeinbefa  beffelben  »erbrangt  finb,  eine 
«$auptbef<baftigung  ber  Jtüficnbewobner.  Der  SBalftfcbfang  an  ber  Aufle  Don  (Bronlanb  unk 
in  ber  Daoitfhafe  wirb  Don  6.  au*  eifrig  betrieben.  Eaibt,  ber  ji$  ^duftg  in  ben  Stuften  unb 
©een  ftnbet,  bringt  man  in  (Sit  gepatf  t  nad)  Eonbon.  3iemU(^  tttd)  ifl  bat  Sanb  au$  an  SR- 
«er alten,  namentlich  geben  bie  Gebirge  9Rittelfcbottlanbt  anfcbnlicbe  Äutbeute.  SleinrftCO' 
ber  gemengt  ftnbet  ft$  auf  bem  Sk^eiberücfen  jwifeben  ben  ©rafföaften  Dumfrie*  unb  Sanart; 
Eeabbillt  in  Eanart  iff  ber  #auptjtff  bet  Bergbaut.  9Rinber  wichtig  fmb  bie  Steigruben  auf 
ben  £ebrfben.  Sfofebnlicbe  ©fenbergwerfe  befiben  bie  ©rafföaften  Eanarf,  tfyr,  Clacfmaraaa 
unb  ©tirling;  befonbert  {eignen  flcb  aut  bie  Stybe»  unb  Calberwerfe  in  Eanarfftire,  bie  SBetft 
|u2Rucfirf  inStyrtytre  unb  )u  Carron  inCtirlingftire.  ©atmet  wirb  j\u3Ban(ocfyab  unbSeob« 
biSt  unb  tUaun  ju  SWoffat  in  Dumfriet,  bei  fceabbtHt  in  Sanarf  unb  &u  $ur(ett  bei  $attfq 
gewonnen.  Xutge&eicbnete  Brucbfieine  oon  ©ranit  unb  Schiefer  ftnben  ftcb  an  mehren  Orten 
ebenfo  SRineralqueBen.  Steige  ©teinfobtenlager,  obföon  ben  beflern  engliföen  an  Sitte  md)l 
glei$,  erfheden  fid>  in  einer  *inie  oon  me^r  alt  20  9R.  langt  ber  Bufen  bet  Stybe  unb  bei 
JJortb  bur<b  bie  ©rafföaften  Sot^ian  bit  na$  ©latgow.  ®al$  wirb  alt  SRineral  niefct  gefnh 
ben,  fonbern  aut  SReerwaffer  gefotten.  3n  ber  3nbufirie  tommt  ©.  ßnglanb  ni^t  gleich  Son 
ber  gefammten  brit.  Baumwotlenfabrifation  fallt  etwa  nur  ber  neunte  Zfytti  auf  ©.  Docb  ße- 
fern  ©latgow  unb  $ai*let)  t>ortrefftic^e  ©eiben-unbBaumwoKenwaarenj  gang  befonbert  oak 
gejeiebnet  ftnb  bie  SRujfeline  oon  fältle?,  unfc)  in  ber  Jtattunbrutferei,  namentlich  ber  ©bauft, 
bat  man  et  in  6.  weiter  gebraut  alt  in  önglanb.  ßinen  uralten  ©tapelartifel  bilben  bie  Sein- 
wanb  unb  anbere  Sabril ate  aut  glaebt.  Sr  ifi  tbeitt  alt  9leben-;  tbeilt  alt  #auptbefcbdf«gw* 
über  bat  gange  Sanb  verbreitet  unb  wirb  fabrifmaf  ig,  oornebmlicb  in  gorfar,  Dumfriet,  9etf|, 
Dunbee,  5(6  erbe  en  unb  3noerari)  betrieben,  bat  tf<|  aber  feit  ber  SXitbewerbung  Srlanbt  m* 
bem  vermebrten  ©ebraueb  wollener  ©toffe  oorjugtweife  auf  gröbere  ©ewebe  beföranft,  ja  b* 
nen  Stuftanb  ben  $anf,  bie  9lieber(anbe  unb  Deutfölanb  benglad)«  liefern.  Der  Sinnen- nk 
Jtuflenbanbel  ifl  febr  wiebtig)  ja^lret^e  banale,  Qifenbabnen  (bie  im  Dec.  1850  auf  einer  B- 
nie  oon  950  engl.  3R.  im  Setrieb  flanben)  unb  gute  Aunffffraf en  bienen  baju,  benfefben  }u  f3f 
bern.  93or  ber  {Bereinigung  mit  Sngtanb  unbebeutenb,  \)at  ber  ^anbet  feit  ber  9Ktte  bei 
18. 3al)rt).  mit  ber  gefiiegenen  9Ranufacturinbuf!rie  einen  immer  fjofjem  Qibwung  genommei 
unb  erfhedt  fieb  feit  Sefcbranf ung  ber  ^anbeltoorrecbte  ber  Dffinbiföe n  Compagnie  fogar  bV 
nac^  3nbien  unb  Ct)ina.  Der  SSertebr  mit  (Snglanb  füi>rt  gegen  ©d)la<$tt>ief),  SBoOe,  Eeinwail 
unb  einige  Sorten  BaumwoDenwaaren  faft  alle  SßoOwaaren  für  ben  einbeimifeben  Sebait 
©etbe,  ßifenwaaren  unb  Sbee,  von  SWanb  für  £afer  unb  Sieb  feine  Aobten  unb  fein  Äffen  *i 
mit  Smerif a  unb  SBefiinbten  taufet  man  gegen  SBaumwoOenwaaren  unb  Seinwanb  gewib» 
lieb  robe  SaumwoBe,  Suder  unb  SRum  ein  unb  aut  Stuf  lanb  bolt  man  ^anf  unb  ^olj.  Sa 
Sl^be  ifi  ber  Cammelplab  ber  meifien  Qcbiffe,  bie  biefen  #anbel  treiben,  unb  «atgow  ber 
$auptf!|  beffelben.  Slä^flbem  ftnb  wiebtige  £afen  ©reenotf  unb  2eitb  (bei  ßbinburg),  Du» 
bee  unb  |>ertb,  Xberbeen,  ©rangemoutt),  SRontrofe,  Dumfriet.  3«r  Beforberung  bet  Sevfcbrt 
befielen  oiele  öffentliche  Sanfen  (f.  ©anfen),  oon  benen  bie  1695  gegrunbete  6dbottif(^e  Bai 
mit  101/,  9RiU.  %tyx.  Sinlagecapital  ein  9lationalinfiitut  ifl. 

gür  bie  Solftergiebung  ifi  bureb  Ccbulen  allenthalben  au^reiebenb  unb  weit  beffer  alt  fr 
Sngtanb  geforgt.  ©c^on  feit  1696  erhielt  jebet  Äircbfpiel  eine  Gebule,  unb  bie  ®efeOfcbaft|» 
Verbreitung  btt  ^rifUi^en  ttnterri(btt  füftete  fpdter  auf  U)re  Aofien  allein  in  bem  $o<btaik 
über  320  Spulen.  Unter  ben  oier  $o$fäuUr\  gu  (Sbinburg,  ©latgow,  %berbeen  unb  ©*.•!&■ 
brewt  ifi  bie  juerfi  genannte  bie  bebeutenbfie,  befonbert  für  bat  ©tubium  ber  «rjneiwiffw 
febaft.  Die  febott.  Unioerfitäten  baben  niebtt  oon  ber  moncbifcbenDitdplinber  beibenaUa 
englifeben  unb  ftnb  in  tyrer  Qinri^tung  mebr  ben  beutfeben  abnlicb.  Alle  beft(en  reiche  Bfi^er 
fammlungen,  boeb  gibt  et  in  6.  nid)t  fo  Diele  ^rtüatbibliot^ef en  alt  in  Snglanb.  SRit  bet  al- 
gemeinen  Belebung  bet  Botfet,  um  bieSRitte  bet  i  8. 3af)rt).,  ertyob  ftcb  aueb  bieSiteratur,  wcf^e 
w^brenb  ber  innern  Unruhen  im  1 7. 3abrf).  in  tiefen  Berfall  geraden  war,  unb  aut  6.  ginge« 
mebre  ber  autge^eiebnetfien  ©eifier  ber^or,  welche  ben  Stubm  ber  engl  Literatur  erbebten. 

^olitifcb  ifi  6.  in  52  ©raffebaftew  (30  Sountiet  unb  jwei  etewartriet)  eingeteilt,  m 


©efrottlattb  023 

melden  Drfneg  unb  Ctyettanb  (Ctemarttf*),  Gaitynef,  6ut$erlanb,  fRof  imb  Crotnarty  (*er» 
einigt),  fomie  Snoernef  juSlorbfd&ottlanbj  Srgtfe,  83ute  (6temartrt))/  Staftn,  Qigin  ober  8Ro- 
ray,  Banff,  Äberbeen,  Jtincarbine  obet  SDtearnt,  Sngut  ober  gorfar,  $ert$,  §ife,  Jtinrof, 
Qatfmannan,  etirlhig,  Dumbarton  gu  SRittelföottiattb;  Knlitygo»  obet  SBefilotyian,  «bin- 
barg  obet  SRiblotyf  an,  $abbington  obet  DfHotyian,  ©ermief,  Wenfrem,  89t,  SBfgton,  Eanatt 
Veeblet,  ©elf irf ,  9toj*urg$,  Dumfriet  unb  Jtirtcubbrigtyt  ju  6ubföottlanb  geregnet  merben. 
Die  ©ebiettgrof e  tiefet  ©rafföaften  ifi  fe$r  ungleich  Die  Heinfle  (Sountij  ifi  ©aftnannan, 
bie  grofte  3nberae$.  Die  fBolKmenge  $at  ftcfr  feit  betSRitte  bet  18.3a$t$.,  troj  ber  SCutman- 
betungen,  fe#t  me$r  alt  oerboppeltj  in  ben  3- 1801—41  flieg  fle  oon  1,606420  auf  2,620184 
unb  1851  betrug  fie  2,870784.  Der  6$ottlanber  ifi  na$bentenb  unb  befonnen,  aber  fro$- 
lieber  gefümmt  alt  ber  Cnglanber;  babei  !ü$n,  etyrgeigig  unb  autbauernb  in  allen  feinen  Unter* 
ne$mungen.  33on  feiner  Siebe  ium  Crmerb  getrieben,  manbert  er  gern  aut  nac§  (Snglanb  ober 
ben  uberfeeifäen  Bedungen,  mirb  aber  in  ber  $rembe  niefct  leidet  fteimifö  unb  fe^rt  fpater  ge- 
nritynlid)  juru*,  um  imBaterlanbe  feine  Sage  ju  beriefen.  Die  Spotten,  befonbert  bie^oeb- 
föottlanber  ober  Bergfcfcotten,  finb  tapfer,  gaßfrei,  mo^lmollenb,  babei  {folg  auf  tyren  6tamm 
((Dan)  unb  ebenfo  $au*$afterif$  toie  bie  önglanber,  aber  unmSfiger  im  ©emtf  geifiiger  ©e- 
trinfe.  Die  6tammoerfd)ieben$eit  ber  $o$lanber  unb  ber  «Rtebetlanber  tritt  nod)  immer  in 
Bitten  unb  Ctyarafter  $ert>or,  unb  ber  gegenfeitige"£af,  ber  jmifdjen  beiben  feit  alter  Seit  be- 
flanb,  mirb  burc^  bie  garten  Bebruchtngen,  mel$e  fetie  alt  $a$ter  &on  tiefen  oft  erleiben  muf- 
fen, forterbten.  Die  fyofyänb.  6prac$e  ober  ba#  Srfiföe  ifi  ein  gfteig  bet  ©aelifdjen  unb  bem 
Sriften  oermanbt.  Da«  Jtieberfcfcottiföe  ifi  feinetmegt  blot  ein  Dialeft  bH  Cnglifd&en,  fon- 
bem  eine  eigene  Spraye,  bie  {!$  neben  ber  engfiföen  gebilbet  fyat  (6.  Cgotttföe  Dieter.) 

Die  politiföe  fBerfa jfung  6.1  $at  feit  ber  Union,  befonbert  in  neuern  Seiten,  niedre  SJerbef- 
fenmgen  erhalten.  Die  Representation  im  Parlamente  mar  na$  ber  frühem  ©efefcgebung  oiel« 
fa$  mangelhaft  unb  mürbe  burd)  bie  Seformbill  00m  7.  Sunt  1832  fcerbeffert.  gufolge  ber- 
fdben  beßjt  |ef>t  bat  Stimmrecht  bei  ber  SBa^l  ber  Wgeorbneten  ber  ©raffd&aften  feber  mirf- 
h$e  Sefaer  eine«  fSuM,  bat  |a$rlic$  10  $f.  6t.  ßrtrag,  unb  in  ben  6tabten  leb  er  Surger, 
ber  bon  einem  ©runbflücf  alt  ©genttyümer  ober  f>acfcfer  einen  fa^rlic^en  Reinertrag  toon  tot* 
nigfien«  10  |)f.  6t.  jie^t.  3n  ba«  Dber^aud  fenbet  6.  16  $eer*,  bie  für  jebe  Parlament«- 
ft|itng  auf  bem  gefammten  ^o^en  «bei  6.1  gemault  »erben,  jebod^  n>egen  feiner  pre^b^terfa« 
nif^en  Serfajfung  feinen  @eifili$en,  unb  in  b&l  Unterbaut  a\xi  ben  33  Graffc^aften  30  unb 
atd  ben  6tabten  unb  gfeden  23,  {ufammen  53  Sbgeorbnete.  6.  §at  feine  eigenen  <5eri$tt- 
^ofe,  oon  melden  in  allen  bürgerlichen  JRec^tffac^en  bie  Serufung  an  bat  £)ber$aut  ge^t  &i 
fmb  beren  brei,  bie,  fotoie  ein  gbmiralitattgeric^t,  in  Sbinburg  i^reit  6i(  ^aben.  gur  bie 
flle^etpffege  in  ben  ©rafföaften  befielen  auf  er  ben  Srfebenlri^tem  unb  G^eriffS  feine  $ro- 
»injialgcri^tfbeljorben,  fonbern  bie  SRitglieber  ber  brei  $o$en  ©erirf)t^6fe  bereifen  jroei  mal  im 
3<^re  bie  ©raffc^aften,  ju  meinem  Smede  bat  Sanb  in  gemiffe  ©eric^tebejirfe  (cireuils)  ein- 
yf^eitt  ifi,  um  in  ben  $auptfiabten  berfelben  ©eric^ttfttungen  für  alle  Qtoif-  unb  Sriminat- 
fachen  }u  Ratten.  Die  6taatteinfunfte,  loelc^e  früher  oon  befonbern  Beworben  erhoben  mürben, 
ffcften  je|t  unter  ber  fBermattung  ber  in  Bonbon  befinblic^en  ginanjbeljorben.  Die  eigentliche 
Saibetfirc^e  ifi  bie  pretbyterianifc^e.  (6.  VrefSytetianer.)  Derfelben  gebort  me^r  alt  bie 
^Äftebet  Seoolterung  bet  Sanbet  an;  nac^fibem  leben  in 6. über  400000  biffentirenbe$ret> 
teferianer  unb  gegen  200000  Aatyolifen,  meifi  autgeioanberte  Stlanber,  in  3«bernef  unb 
Baitff}  au$  gibt  et  unter  ben  f)of>ern  6tanben  oiete  Vn^angQ:  ber  bif$ofli$en  iMt^e,  9We- 
f^obifteii  unb  SBiebertdufer. 

Die  Sltefien  93en>o^ner  oon  6.  geborten  nac^  6pra^e,  {Religion  unb  6ttte  jum  grofenSol- 
ferflamme  ber  (Selten  (f.  b.).  Die  Körner,  bie  fö  SO  3-  *.  <^t.  im  fublic^en  Steile  ber  großen 
btit.  Sitfel  fefife(ten,  nannten  jcbod)  bie  Solferfc^aften,  meiere  über  ben  Smeebfluf  ^inaut 
wohnten,  Calebonier.  Qrfi  im  3. 80  brang  ber  rom.  6tatt^alter  Vgricola  au^  bem  rom.  Bri- 
tannien in  bat  Sanb  ber  Calebonier  »or.  Dat  2anb  mürbe  nur  bit  an  bie  Srampianberge  un- 
terworfen, hinter  melden  bie  Calebonier  bem  geinbe  tro|ten.  Um  bie  (Einfalle  ber  Sarbaren 
int  rom.  Gebiet  ab&u^alten,  errichteten  bie  Stomer  befefiigte  SBaDe,  einen  jmif^en  ben  glüjfen 
fort^  unb  Clpbe,  fpater  einen  anbern  jmifc^en  6olma9  unb  Spne,  ber  bie  ©renje  bet  rom. 
Refc$t  blieb.  3m  anfange  bet  4. 3a^.  merben  oon  ben  rom.  6d^riftfieOern  bie  »emo^ner 
fenfeit  ber  SBalle  Rieten  (f.  b.)  genannt,  (tttoai  fpater  traten  aud)  bie  6coten  auf,  ein  milber 
frltenfiamm,  ber  ma^rfc^einlic^  aut  Srtanb  herüber  tarn.  |K(t  bie  Stomer  420  bie  brit.  3nfel 
aufgaben,  fielen  bie  Rieten  unb  6coten  t>ermüflenb  in  bat  duiliftrte  Britannien  ein.  Die  99ri- 


624  @$otttattb 

ten  tiefen  bie  Saufen  uitb  Sngeln  ju  ^uCfe,  meiere  jrnar  449  bie  Sarbaten  tyntet  bie  S&ale 
trieben,  jid)  felbfi  abet  in  Subbtitannien  feftfejten.  Seitbcm  Detfö»inben  bte  Rieten  unb  Sc* 
ten  auf  langete  Seit  au«  bet  (Sefötyte.  Um  ba«  3-  600  nahmen  bie  Scoten  unter  einem  gütflen 
getgu«  fcfle  2Bo$nft(>e  an  bet  koefHic^en  Äüfle  unb  auf  ben  Snfeln,  toctytenb  bie  Rieten  ten 
SDjien  unb  Stotben  bewohnten.   Gegen  bie  SRitte  be«  6. 3^.  verbreitete  bet  ©laubenlprebi- 
get  Columba  untet  ben  f)icten  unb  Scoten  ba«  S^tiflenttyum.  Dctfelbe  gtünbete  au$.auf  bet 
Snfel  3ona  ein  JHofiet,  ba«  betStammfa  geifligctSJilbung  mürbe  unb  au«  bem  bie  untet  bem 
Stamen  bet  Culbeet  (cultores  Bei)  befannten  gcifllic&en  ©eno  fienföaften  fyervor&mgen,  toety 
bie  in«  Mittelalter  hinauf  bie  fdptt.  Jtit^e  unabhängig  erhielten  unb  but$  g*nj  Sutopa  SU- 
bung  unb  S^tifient^um  verbreiteten.  5Ra$bem  bet  Stamm  bet  f>ictenfütften  erlogen,  gelang 
c«  843  bem  Scotentonig  Äennctlj,  beibe  Sanbettyetle  ju  einem  SRei^e,  S$ottlanb  (Scoiland^ 
ju  oeteintgen,  beffen  ©ten&e  gegen  Snglanb  bet  SRomcrtoaU  blieb.  SWmalig  muffen  bie  bei- 
ben  SBolfetföaften  &u  einem  SBolfe  jufammen.  Se^on  mit  bem  10. 3at>r^.  entbrannten  aul 
2$etgtoßetung«lufi  bie  Mutigen  Ätiege  bet  Rotten  mit  ben  Snglanbetn.  Äonig  Sbmtmb  *■ 
Snglanb  belehnte  945  ben  fdjott.  Äonig  SRalcolm  mit  bet  ^rovinj  Sumbctlanb  untet  bet  8c- 
bingung,  ba$  tym  betfelbc  gegen  bie  einbtingenben  Danen  beifianbe.  9Cu«  biefet  Skt(ei^m| 
leiteten  al«balb  bie  engl.  Jtonige  eine  Sbet^ettli^feit  übet  S.  fyer.  Auf etbem  ettegte  bie  8e> 
binbung  ben  3om  bet  Danen,  bie  nun  S.  ebenfo  wie  Snglanb  Dctioüfteten.   Um  bat  3«  1040 
ttutbe  bet  föott.  Jtonig  Duncan  Don  feinem  Setter  SRacbetb  (f.  b.)  au«  3)ttodtta$e  etmotbet 
2Ba$tenb  ft$  SRacbctb  mit  £u(fe  bet  Stämme  be«  @ebitg«lanbe«  auf  ben  X^ton  fötoang, 
f!ob  bet  altejle  So^n  JDuncan'«,  Malcolm  Ganmote,  na$  Cumbetlanb.   9Racbe<$  behauptete 
j»at  bie  Jttone  je$n  3al)re,  machte  jt#  abet  butd)  ®taufamfett  Detlef  t.  9)on  Siroatb,  Ola- 
fen von  fRottbumbetlanb,  unb  bem  jfonige  von  Snglanb  untetflujt,  fiel  SRalcotm  1054  in  6. 
ein  unb  trieb  SRacbcty  in«  ^oc^lanb,  feo  betfelbe  im  .Stampfe  fiel.  Die  Stytonet^ebwtg  9Ral- 
colm'«  III.  Canmote  mar  für  6.  von  gtof  tem  Sinfluf .  Detfelbe  $atte  am  $ofe  Sbuatb'«  be« 
Setennet«  gelebt  unb  brachte  engl.  93i(bung  in  bie  #cimat  jutü*.  XI«  bie  Normannen  1086 
Snglanb  eroberten,  begünftigte  et  ben  tec^tmäf igen  engt.  Stytonetben,  Sbgat  Vtyeling,  m* 
na^m  SEaufenbe  von  flüchtigen  Sngelfatfcfen  auf.  3n>at  gelang  e«  U)m  nidjt,  SBityefot  ben  fr 
oberer  au«  Snglanb  ju  vertreiben,  abet  et  braute  von  einem  Ärieg«juge  naefc  9totbengta* 
jatyllofe  (Befangene  mit,  butd)  welche  et  fein  9tei$  bevolferte  unb  chnlifirte.  Seitbem  würbe« 
engl.  Sptadje  unb  Sitte  in  9tiebetf$ottlanb  ein$eimif<$,  toctytenb  im  Jpodylanbe  altceltifebe  «• 
gentbümti$feit  unb  SBilb^eit  fottbauetten.  «Räubern  SRalcolm  III.  1093  im  Kriege  gegen  Sng- 
lanb gefallen,  ufutpitten  feine  So^ne  unb  fBetroanbten  unteteinanbet  ben  %i)tox\f  bii  enbU| 
1124  bet  iungfleSo^n,  Da&ibl.,  folgte.  Detfelbe  etn>atb  but^^eitat^  9tottyumbetla«b 
unb  ^untingbon,  fpatet  Don  bem  engl.  S^tonufutpatot  Stephan  2Beflmorelanb  unb  anbot 
norbengt.  JBeftftungen,  bie  jeboc^  f$on  fein  Cnfel,  SRalcolm  IVV  bet  1153  ben  2f>ton  befKeg, 
ni^t  behaupten  fonnte.  9la^  SRalcolm'«  Sobe  erhielt  1165  bejfen  »ruber,  3B0^e(m  betöite, 
ben  föott.  S^ton.  SBeit  tym  ^einti^  IL  Don  Snglanb;  bet  e«  überhaupt  auf  ganj  ©.  abgefr 
$en,  bie  93ettei^ung  bet  notbengl.  $rovinjen  vertvei^erte,  fiel  et  1173  in  Snglanb  ein,  »arte 
abet  gefangen  unb  auf  ba«  S$lof  galaife  in  bet  Sfcotmanbie  gebracht,   gmat  et^idt  etbk 
Ärone  jurüc!,  boc^  mufte  et  biefelbe  a(«  engl.  2e^n  annehmen.  6kbon  SRi^atb  2ou»eii|eth 
Aeinticb1«  II.  von  Snglanb  6o$n,  gab  in  einem  fBetttage  von  1189  bie  Dber^errli^eit  ibet 
S.  gegen  10000  SRatt  Silber  wieber  auf.   XI«  Aonig  Sodann  von  Snglanb  mit  $apfi«ft 
«bei  verfiel,  fc^lof  fic^  SBil^elm1«  9ta$fotget  auf  bem  fc^ott.  SE^rone,  Xle^anbet  II.,  bet  engt 
93olf«pattei  an  unb  etobette  1216  im  SBeteine  mit  bem  franj.  Kronprinzen  Eubtoig  ganj  €5Ä- 
englanb.   93eteit«  1217  braute  inbeffen  bet  engl  Sfleic^«Dettt>efet,  |>embtofef  einen  ^riebet 
mit  S.  iu  Stanbe,  bet  butd^  bie  93etmal)lung  Slepanbet'«  mit  bet  S^n^eflet  be«  jungen  $cifr 
ric^  III.  Don  Snglanb  befefügt  mürbe.  9la$  Sle^anbet9«  II.  Xobe  fiel  1249  bie  föott  Mtm 
beffen  minbetjd^tigem  So^ne,  Wejanbet  HL,  ju,  bem  man  £einri$'«  III.  Don  Snglanb  Zo#* 
tet  jur  ©ema^lin  gab.  Diefe  SBetbinbungen  begunftigten  gewaltig  bie  Sinfuf^tung  engl,  ©ttt 
unb  Ratten  heftige  Spaltungen  untet  ben  ©tof  en  jur  jgolge.  3m  3- 1263  etf^ien  £6nig$ab 
Don  9lotknegen  mit  bebeutenbet  9Ra(^t  an  bet  SRunbung  be«  Gtybe,  um  bie  3nfeln  Vttan  v* 
©ute  mit  ben  )u9lotn>egen  ge^otenben  $cbtiben  ju  vereinigen.  Älepanbet  fd^lug  benfrM 
auf  bet  SBefltufie  unb  etfeatb  füt  S.  gegen  iä^tltc^en  Sin«  fammtli^e^ebtiben.  «letanberffl. 
fiatb  1286  unb  unterlief  al«  X^tonetbin  ein  Amb  feinet  mit  ^afo1«  So^ne  vermalten  Stfr 
ttx,  bte  ac^tjabtige  ^tinjefftn  SRatgatetye  Don  9lotknegen.  Sbuatb  I.  Don  Snglanb,  bet  je|t  M 
Gelegenheit  jur  fünftigen  Bereinigung  S.«  mk  Snglanb  gefommen  faf>,  betoog  1290  Mi 


Ctftottfottb  025 

fäott.  ©tanbe  gu  einet  Berfotung  ber  3>rinjeffm  mit  feinem  altefhn  Botyne.  Die  yrinjeffra 
jlarb  fcbod)  auf  ber  Überfahrt  ton  Norwegen  auf  ben  Crfaben,  unb  nun  brotyten  jwolf  Jtron» 
pratenbenten  bal  föott.  SRei$  in  Bewirtung  ju  ftörjen.  Die  na$f}enZ$ronanfprü$e  Ratten 
bie  *bf  ommlinge  ber  Softer  bei  (Srafen  Huntington,  bei  Sruberl  SBttyelm'l  bei  Söwen,  nSm- 
Ity:  ber  (Enfel  ber  alteflen  Zoster,  3<>}n  Baliol?  berBotyn  ber  {Weiten  Softer,  Robert  Stute, 
unb  ber  Sotyn  ber  iüngfien,  3o^n  <$afHngl.  Dal  ftott.  Parlament  übertrug  (Ebuarb  I.  Don 
(Euglanb  bal  £4ieblrid)teramt,  ber  1291  mit  grof  er  Snmaf  ung  bem  jwar  meifi  bereinigten, 
aber  guglei$  unterwürfigen  Baliol  bie  fäott.  Jtrone  jufprad)  unb  ftcfc  au$  t>on  bemfetben  all 
Dberfe^nl^errn  t>on  @7  obne  re$tU$en  Orunb,  ^ulbigen  lief.  Auf erbem  würbe  Baliol  n>ie 
ber  geringfie  engl.  JtronoafaK  be^anbelt  unb  verlor  babutd)  bie  %$tung  bei  flogen  ftfrote. 
Äbell.  Dur$  bie  6d)ma$  empört,  oerbanb  er  ft$  1395  mit  $ranfrei$  unb  eröffnete  gegen 
(Ebuarb  ben  Jtrieg,  erlitt  aber  1296  bei  Dunbar  eine  entfgeibenbe  9lieberlage.  (Ebuarb  I.  lief 
ifcn  bal  Befenntnif  ber  Serlefung  feiner  2e^nlpfli$t  bor  bem  berfammelten  Bolfe  auf  bem 
*ird)f)ofe  gu  SWomrofe  münb!i$  uttb  föttftlty  beftatigen  unb  Witt  tyn  bann  all  (gefangenen 
na*  Eonbon.  6.  erhielt  nun  einen  engl.  Statthalter  unb  engl.  Beamte;  alle  Urfunben,  welche 
bie  Belbfldnbigfeit  bei  9tet$l  bejeugten,  n>urben  *crni<&tet.  3n  biefer  Sage  er$ob  SBiü.  SBal- 
(ace  (f.  b.)  bie  % a$ne  belgretyeitltampfl,  fanb  jcbocfc  bei  ben  uneinigen  (Srof en  wenig  Snftang 
unb  mufte  1305  nad)  abwec&felnbem  (Blucfe  bem  Ufurpator  erliegen.  ßtyon  glaubte  (Sbuarb 
B.  für  immer  unterworfen,  all  1306  Stob.  Bruce  (f.  b.),  ber  Bo$n  bei  frühem  pratenbenten, 
an  ber  ©pije  bei  patriotifdfren  «bell  fein  Z$ronre$t  mit  ben  SBaff en  geltenb  ma$te,  bie  (Eng- 
(anber  aul  bem  Sanbe  trieb  unb  fiefc  bie  f$ott.  Jtrone  auffegen  lief.  (Sbuarb  I.  fette  ben  Äampf 
fort,  fonitte  benfelben  aber,  bon  SUter  unb  Unglütf  gebeugt,  ni$t  mit  Jtraft  fuhren.  XII  fein 
9Ia$fo(ger,  Sbuarb  II.,  1314  in  6.  einfiel,  würbe  er  am  ftluföen  Baraiocfburn  gänfttid)  »er» 
nietet.  Diefer  grofe  Bieg  befefiigte  bie  Dynaftie  unb  $ob  bie  j$m>erfld)t  berCtyotten  gewaltig. 
(Ein  Parlament  orbnete  tjierauf  bie  (Erbfolge  unb  beftimmte,  baf  na*  bem  Xulfterben  oon 
Bruce*!  SRannlffamme  bie  JRagfommenföaft  twn  beffen  Zoster  SRarforia  ben  föott.  Z$ron 
erben  foHte.  Bruce  oermatyte  feine  Zoster  mit  SBalter,  bemfReld&l^ofmeifier,  in  beffen  teilet 
unb  magtiger  gamüie  btefe  9tei$lmurbe  erblty  geworben  war  unb  bie  batton  ben  Kamen 
Ckroart  ober  Btuart  (f.  b.)  empfangen  ^atte.  9ta$bem  ber  engl.  9tei$l»erwefer  SRortimer 
nocfrmall  einen  ftfewadjen  Berfu$  )ur  Unterwerfung  €5.1  gema$t,  fam  im  3lot>.  1527  ber 
triebe  ju  9tewcafl(e  ju  ©tanbe,  in  welkem  (Snglanb  allen  tCnfprud^en  auf  6.  entfagte. 

Sob.  Bruce  t>ermo$te  nun  fein  im  Snnem  &<*  Äuflofimg  na$el  &tid),  foweit  el  bie  fe^r 
geringe  Gewalt  ber  Jtrone  julief,  ju  orbnen.  (Er  {ugelte  |ut>orberfl  bie  Häuptlinge  bei  ^ot^ 
lanbel,  bie  vermöge  ber  alten  Stamm*  ober  (Elaiwerfaffung  fafl  unabhängig  Rauften.  3n  9tie- 
berf^ottlanb  ^atte  jwar  bal  Se^nwefen  weniaer  bux$  Oefefe  all  but$  ben  Sauf  unb  C^ataf* 
ter  ber  Seit  Surjel  gefaft  unb  ben  Stbel  an  bte  Jtrone  gefettet ;  aOein  bie  Barone  waren  bur$ 
bie  Sulbe^nung  tyrer  Zerritorien  unb  bie  Ctarf e  tyrel  Arieglgefolg!  fo  mSt^tig,  baf  fte  bem 
Sefe|e  wie  bem  Jtontge  trotten.  9Bie  in  (Englanb,  fo  fianben  auc^  in  6.  bie  ©tenjmatfen  mit 
^ret  friegerifc^en  Beooüerung  unter  fogenannten  Eutern  ber  0ren$e,  bie  eine  beinahe  unab- 
gängige  (Bemalt  übten  unb  nic^t  feiten  ben  Arieg  auf  i^regaud  eröffneten.  SBar  im  ^oc^Ianbe 
bal  Soll  ro^  unb  unbanbig,  fo  feuftte  bie  Bettolterung  bei  9lieberlanbel,  fetbfi  in  ben  Ctabten, 
«nter  bem  Drucf  e  ber  (Srof  en.  Um  feine  9Rad)t  im  Parlament  ju  fiarten,  berief  ber  JTonig 
1326  au$  15  Sbgeorbnete  ber  grogern  Gtabte,  welche  aber  bem  «bei  unb  ber  Oeifttigfeit  ge- 
genüber no$  nic^tl  oermo^ten.  SRit  Bruce'l  Zobe,  bem  1329  fein  fünftägiger  ©ol>n,  t)a- 
»ib  II.,  folgte,  ging  bal  SReic^  neuen  (Befahren  entgegen.  Bruce  ^atte  bie  wa^renb  ber  Ufurpa- 
tion  (Ebuarb*!  I.  }a$trei$  eingebrungenen  (Engtanber  aul  i^ten  Outetn  wrtrieben,  unb  btefe 
boten  bei  ber  6$wa$e  bei  9lei^loerweferl  9tar  bem  Sbuarb  Baliol,  einem  6o(pie  bU  vor- 
maligen JTonigl  Baliol,  bie  fc^ott.  Jtrone  an.  Bon  bem  engt.  $ofe  reic^li^  unterflu|t,  [anbete 
ber  frnige  Baliol  im  £ug.  1332  in  ber  ©taffäaft  %\U,  ft^lug  ben  Steic^loerwefer  unb  lief  f!^ 
herauf  t»on  feiner  Partei  ju  6cone  fronen.  Baliol  fu$te  fi*  ju  befeffigen,  inbem  er  bie  engl. 
Dberterrlitfefett  anerfannte  unb  Sbuarb  III.  bie  $ulbigung  leiflete.  0egen  biefen  [c^ma^i^en 
$anbd  ergriff  ein  Z^eil  ber  (Srof en  bie  SBaffen,  mufte  aber  unterliegen.  9Ran  Raffte  hierauf 
ben  iungen  Jtonig  nad)  granfrei*,  wo  tyn  ^ilipp  VI.  gut  aufnahm  unb  fortan  feine  Ga$e 
önterflü|te.  Die  gängige  Sbbangigfeit  Baliofl,  ber  feinem  Se^nl^erm  fogar  einen  ©tti^ 
>on  eübfdjottlanb  abtrat,  ^atte  bie  (Erhebung  bei  erbitterten  «bell  jurgol^e.  Vnbr.SRurray, 
Daoib'l  D^eim,  fledte  fic^  an  bie  CSpifte  ber  Patrioten  unb  fttyrte  einen  langen  Ätteg,  bll 

•ono^fer.  jeOvtclitfL  XIIL  40 


696  e$»tttan» 

ffbuarb  IIL,  auferbem  mit  $ranfret$  befc^dfrtgt,  ermübete.  6nb(i$  lehrte  JDairib  II.  1342 
ua$  S.  jurüd  unb  Skliol  fa$  fi$  jefft  gän&li$  wrbrangt.  SBä^renb  (Stuart  III.  von  Gitg- 
lanb  1346  Satait  belagerte,  lief  fid)  Statut  gu  einem  9ta$eguge  na$  Sngtanb  verleiten,  auf 
ttdcfyem  et  &u  Surgam  gefangen  kmirbe.  $)ejfenungeac$tet  uermo^fe  39aliol  ben  Styron  nic^t 
mefjr  gu  behaupten  unb  legte  1356  fein  anregt  in  bie  $änbe  feinet  ZttynfytTxn  nieber. 
Sbuarb  III.  gab,  bet  JJriebent  bebürftig,  1357  bem  Jtonige  SDa»ibH.  gfretyeit  unb  -Krone  unter 
ber  SBebingung  jurüd,  baf  er  bie  engl.  ItynafKe  gum  Grben  bet  fd)ott.  S^ront  einfette.  81* 
aber  bet  fdjn>a$e  Daöib  II.  1370  flatb,  »erwarfen  bie  föott  ©taute  ben  Stnfc^lag  auf  bie  Ui> 
«b$ängig!eit  M  SReicfct  unb  festen,  gemäf  bei  unter  Stob.  83ruce  aerfaf ten  ©rbfolgeflatutl, 
bat  #aut  Stuart  in  ber  Werfen  Wobert't  II.,  beö  Sonnet  SRaeioria't,  auf  ben  Styron. 

9Rit  (Erhebung  ber  Stuart«  begann  in  S.  ber  lange  .Kampf  ber  Jttone  gegen  ben  Übermaß 
tigen  Abel,  ber  bei  ben  läufigen  SRinberjä^rigteiten  ber  Jtönige  immer  »ieber  Gelegenheit  fanb, 
bat  SReicfe  ber  Sluflofung  na^e  gu  bringen.  Stöbert  IL  führte,  öongranfreid)  gebrängt,  faji  un> 
unterbrochen  Jtrieg  mit  ßnglanb.  3&m  folgte  1390  (ein  So$n  SRobert  III.,  ber,  lafcra,  träge 
unb  ber  Sinfamf eit  ergeben,  bie  {Regierung  bem  jungem  ©ruber,  bem  nac^erigen  £er joa,  Mi 
Slban^,  übertief.  Der  turge  grtebe  entfeffelte  balb  bie  3n>ietra$t  ber  ©rof  en,  befonbert  ber 
Häuptlinge  unb  Stämme  bet  $oc§lanbet,  bie  ji$  nic&t  feiten  gur  greube  bet#oft  gänjttdjattf' 
rotteten.  8lt  1399  bat  $aut  Sancafier  in  ber  f)erfon  #einric&'t  IV.  ben  engl.  S^ron  tifnr- 

Sirte,  begannen  bie  föott.  ©renger  SJeinbfeligteiten,  bie  gegenfeitig  »erni$tenbe  Ariegtgüge  gor 
folge  Ratten.  Süperbem  fft$  fl$  Robert  pon  bem  G^rgeige  feinet  ©ruber«  Ktban?  betrog. 
2e|terer  f>atte  ben  Jtronpringen,  ben£ergog  tHmSRotyfay,  unter  bemSBornxtnbe,  tyn  gu  beflent 
eingefperrt  unb  benfelben  koatyrf$einlt$  umbringen  lajfen.  35er  Aonig  fd)idte  betfjalb  fern« 
Jüngern  Sotyn,  3*tob,  gur  Sic^erfleUung  unb  Sr gie^ung  nad)  granf  reiety  ;  aber  ber  firmg  fiel 
ben  Snglänbern  in  bie  $änbe  unb  mürbe  »on  ^einric^  IV.  gurüdgef^alten.  Stöbert  III.  flart 
balb  barauf  aut  ©ram.  S)at  Parlament  erflärte  gtoar  ben  gefangenen  Safob  I.  (f.  b.)  gm» 
Jtonige,  bo$  unternahm  ber  8teid)toerki>efer  Slban^  nic^tt  für  bejfen  {Befreiung.  flueft  &■* 
rtd)  V.  tyielt,  um  bei  ben  Unternehmungen  gegen  granfreic^  gefiebert  gu  fein,  ben  febott.  Z^ro» 
erben  gurüd  unb  begünjiigte  bie  Xnföläge  SUbanty't.  JDeffenungead&tet  gingen  bie  Spottes 
$äuftg  na$  grantreiefc,  um  bort  gegen  bie  (Englänber  gu  lämpfen.  Der  gkoeiteSoljnSlbaiiM 
©raf  *on  93u$an,  führte  fogar  1419  ein  anfe&nltyet  ^utft^eer  über  bat  SReer,  bat  1431  tie 
2Kad)t  ber  Sngtänber  in  granfreic^  gum  erfien  mal  erföütterte.  9lac^  Sllban^t  Zobe  übet 
na^m  beffen  fc^mac^er  So^n,  ÜRurbo^,  bie  Sertoaltung,  war  aber  na$  einer  üierjä^rtgen  9te> 
gierung  bet  %mtt  mube  unb  »irfte  btfyalb  1424  bie  SRüdte^r  bU  Jtonigt  aut.  3atob  Uc 
faf  Silbung  unb  S^arafter  unb  fud)te  fogleic^  feinSteid^  aut  bem  Serfall  *u  ^eben.  Orftaifre 
bie  Aonigtgetoalt  burc^  rudftd^ttlofe  6m&ie^ung  ber  an  bie  ©rof  en  »erföleuberten  Ärongittr, 
bänbtgte  bie^)od)länber,  rottete  bie  unglaublich  jat)lr eichen  SR äuber Sorben  aut  unb  orbneu  na* 
engt.  9tu{ler  bie  SBenoaltung,  o^ne  an  ber  geubaberfa jfung  gu  rubren.  S^Cob  untcrfUttfte  aut 
bie  (Entfaltung  bet  ©etoerbet  burc^  ®efe|e,  Segunfligung  ber  Stäbte.  Um  ben  Spotten  *• 
legen^eit  ju  gelehrter  Xutbilbung  in  ber  Heimat  }u  geben,  pflegte  er  befonbert  bie  erfl  1410 
gefHftete  ^o^f^ule  Stbcrbeen.  Seine  großen  6ntkourfe  blieben  jetoc^  un^oOenbe^  mbe»  a 
1436  bur$  SSerfc^koorene,  bie  er  burc^  ©ütereingie^ungen  beleibigt  fyattt,  nmfam.  %fo  ta 
ikoeijä^rigen  So^n,  3a!ob  IL,  bemächtigten  p*  bie  Stätte  Cric^tonunb  Stotngflon  bet  Staat*' 
rubert.  X)iefelben  betämpften  fic^  erfl  mit  ben  ©rof en  untereinanber  unb  «erbanben  fi^  btm 
tum  Sturze  bt^  mächtigen  Raufet  £)ouglat  (f.  b.),  bat  offenbar  bie  etuaxt^  t?om  S^rone  p 
brängen  fud^te.  SBiemol  ber  junge  Aonig  1452  ben  übermütigen  JDouglat  eigen^anbigmeber» 
{tief,  erfianb  bod>  biefet  <&aut  in  bem  Seiten}tt>cige  Vngut  nur  um  fo  fräftiger.  3*bb  IL  9*& 
1460  t>or  Stopburg^  burc^  bat  Serfpringen  einer  Aanone.  SBS^renb  ber  SRinberfä^rigM  f* 
net  Sonnet,  Satob't  UI.,  mar  bat  9iei$  abermatt  ber  Sc^aupla|  wüfier  3crtüürfntffe.  Scr 
Jtonig  ^eirat^ete  1470  bie  bän.  $rin)efftnSRargaretye  unb  erhielt  attSRitgift  bieOrfaben  wst 
bie  Sl)etlanbin{etn.  ©egen  ben  «bei  argmo^nifc^,  hingegen  mit  Sorliebe  ben  Jtünflen  ergebe* 
lebte  3afob  }u  Stirting  nur  mit  ©ele^rten  unb  Jtünßtern,  toefebe  Surüdfe^ung  bet  flttdt  |B 
einer  SBerföttorung  mit  ben  fonigl.  SSrübern,  bem  Srafen  t?on9Har  unb  bem  $er}oge  9onfl- 
banp, führte.  Srfierer  fam  1477  im ®ef ängniffe um;  Älbanp  fto^  nac^granfretd»,  fpaterw* 
Snglanb.  ^)ter  bemog  er  Sbuarb  IV.  jum  Jtriege  gegen  S.,  begleitete  bat  ^eer  unb  gog  n*4 
bem  gelbjuge  bie  miftergnügten  ©rof  en  an  fid).  3m  3. 1 488  fähigen  bie  (hnporerSdobM. 
beiStirling  unb  ermorbeten  it>n  auf  ber  fftu$t.  S)erfunge  Jtonig,  3<dob  IV.,  aar  fettfibei 
bem  Sturge  bet  Satert  ttjätia,  ge»efen,  koet^alb  ficf)  anfangt  bie  ^o^länber  feiner  fym** 


©efrottlanb  "    627 

fleigutiö  »iberfefcten.  (Er  Hebte  ©lang  unb  ritterlichen  $run!  unb  gog  ben  Abel  an  benjöof, 
fobafj  bie  alte  getnbfdjaft  gu  erlösen  festen.  81*  3<*>b  ben  engl.  $rdtenbenten  $erffn  SBar- 
htä  (f.  b.)  aufnahm,  venviefefte  et  fitfc  mufl&ttittig  in  einen  Ärieg  mit  ^)finrid)  VII.  von  (£ug- 
lanb,  bem  aber  fd)on  1502  ein  neuer  Stiebe  unb  bie  Bermdtyfung  Safob'*  mit  #einric&'*  Sof- 
ter folgten.  SMft  ber  Z^ronbejleigung  $einri$'*  VIII.  von  gngfanb,  ber  bie  atten  fcnfpruc^e 
auf  6.  gu  ergeben  gebaute,  fölof  ftd)3afob  bemÄonige2ubtt>tgXII.  vongranfreufcan,  föicfte 
bemfelben  ein  $ulf*l)eer  unb  fiel  1513  felbfiin  Gnglanb  ein,  wo  er  9. ©ept.  am  Serge  Stob- 
ben mit  ber  SBlüte  feine«  8bel*  erfölagen  würbe,  gür  ben  gweijd^rigen  3<*>b  V.  übernahm 
nun  bie  Äonigin-SBitwe,  SWargaret^e,  bie  Regierung ;  ndd&fibem  befagen  ber  Garbinal  Sea- 
ton  unb  ber  (Sraf  Srran,  ein  Urenfel  Safob'*  11.,  großen  Sinftog.  Sin  3afyr  fpdter  $eira- 
tf)ttt  bie  Äonigin-SRutter,  SWargaretlje,  ben  ©rafen  Ängu*  unb  verföaffte  bemfelben  bie  SRe« 
gierung*gewalt.  Um  bem  bebro^enben  (Stnfluffe  ber  engl.  Partei  gu  begegnen,  erhoben  bie 
Ctdnbe  1515  ben^ergog  vonÄlbang,  einen  Steffen  3a*öb'*  III.,  gum  Regenten,  ber  fic^an 
granfreirf)  anfölof,  1524  aber  geflurgt  mürbe.  Sngu*  bemd^tigte  ftrf)  nun  abermal«  ber  ©e- 
»alt  unb  be*  fungen  Jtonig*.  Seffterer  machte  (Td)  1528  frei  unb  ergriff,  von  feinen  greunben 
geleitet  unb  von  SRaAe  gegen  bie  ©rof en  erfüllt,  bat  Staat*ruber.  Der  gall  De*  #aufe*  Sin- 
gu*  war  bie  ndc&fle  golge.  3a!ob  fdjlofj  fid)  bem  $unbertjd$rigen  Zobfeinbe  be*  «bete,  bem 
Abritt,  an,  womit  SJeaton  lieber  gur  9Ra$t  gelangte.  Sil*  $einrit&  VIII.  von  (Snglaub  feinen 
Steffen  gur  ßfnfityrung  ber  JKrc^enreformation  auffoberte,  lehnte  3afob  bie*  ab.  Dagegen 
fcerbanb  er  ftc$  enger  mit  bem  fatf).  granfreic^,  inbem  er  bie  $ringefl!n  9Rarie  von  ©uife  tyeira- 
$ete.  £einrid&  VIII.  eropete  enblicfc  1540  gegen  feinen  Steffen  ben  Äricg.  3afob  rüftete  p<& 
gmar  1542,  von  ber  ©eiftltyteit  reitfclidj  unterflufct,  gu  einem  ßinfattin  Snglanb;  aber  ber 
fembfetige  Abel  weigerte  fty,  auf  er  2anbe*  gu  fdmpfen,  unb  ber  Selbgug  natym  einen  föimpf« 
fii^n  9fo*gang.  3n  tiefe  ©cfcwermutt}  verfenft,  flarb  3afob  V.  1 542.  6r  unterlief  bat  naefc 
außen  Don  (Bnglanb,  im  Snnern  von  ürrf)lid)en  SBirren  bebrof)te  SReid^  feiner  faum  geborenen 
Zoster,  9Raria  Stuart  (f.  D.),  für  wel^e  SBeaton  vermöge  eine*  wa$rfd&einli$  untergeföobe- 
nen  Zeflament*  bie  Sugel  ber  {Regierung  ergriff. 

Der  fAott.  Jtleru*  war  flet*  vom  rotn.  Stuhle  giemlid)  unabhängig  gewefen.  Sine  9la- 
tfonalfynobe  leitete  bie  fir^K^en  Angelegenheiten,  bi*  1468  unter  heftigem  SBiberffanbe  ba* 
drgbi*tl)um  ©t-fcnbrew*  gegrunbet  tourbe.  Diefe  CteVung  machte  bie  Jtir$e  von  je^er  von 
ben  Mnigen  abhängig,  bie  au*f^liefetfb  bie  fird)Ud$en  SBörben  vergaben.  Die  Jtonige  hin- 
gegen betrachteten  bie  Jtirc^e,  bem  übermächtigen  Übel  gegenüber,  a(*  Serbunbeten  unb  ergrif- 
fen barum  jebe  (Seiegen^eit,  bat  Snfe^en  unb  ben  9tei$fyum  berfetben  gu  ffdrfen.  3«  Sn- 
fange  be*  16.3a^r^.  befaf  bie  föott.  ©eif!lid)feit  fafl  bie  Raffte  be*  gangen  (Brunbeigent^um*, 
»a*  bie  %nxfy  unb  bie  Stferfudjt  be*  Xbe(*  unb  ben  UmviSen  be*  gebrueften  SSurgert^um* 
erregte.  Suferbem  befanb  fti>  in  ®.  ba*  altt  Air$entf)um  in  nod^  tteferm  93erfa0  al*  in  an- 
bem  Sfebem.  Die  $riefier  n>aren  ofjne  Silbung,  (ebten  in  Üppigfeit  unb  erhielten  ba*  ge- 
«eine  Sott  im  rof)fien  tiberglauben.  SRit  ber  Steformation  in  2)eutf^(anb  unb  Snglanb  wen« 
Veten  ff^  attd)  in  ©.,  mo  bie  SBicHfftten  bereit*  vorgearbeitet,  bie  $o$erjte$enben  unb  ©ebilbe- 
ten  au*  Sntereffe  mit  innerm  Seburfhif  ben  neuen  9te(igion*ibeen  gu.  SBieroot  Seaton  bie 
neue  2e$re  mit  %tutx  unb  Schwert  verfolgte,  fölug  bod)  bie  Deformation  unter  bem  ©d)u|e 
be*  Sbel*  bi*  gum  Xobe  3afobf*  V.  fefte  SBurgel.  Die  9tegierung*gen>att  n>ar  in  6.  norf)  gu 
fäwa$,  bie  URafy  be*  %bet*  gu  groß,  al*  baf*  bie  ^ofpolitif  f)dtte  burc^bringen  fonnen.  9Wit 
ffulfe  ber  ©tof en  eignete  ftc^  al*balb  3af.  Hamilton,  ©raf  von  Srran,  ein  fd)tt?acf)er  SRann, 
ber  aber  bem  Z^rone  nal)e  flanb,  ba*  9tmt  be*  9tet^*vem)efer*  gu  unb  verlobte,  um  ben  frang. 
Ctnffuf  gu  lahmen,  bie  junge  Jtonigin  SRaria  Stuart  mit  bem  ®o$ne$einri$'*  VIII.  von  Sng- 
lanb. ©ie  8nfrf)ldge  ^einri^'«  auf  bie  Unab^dngigfeit  &*  führten  feboc^  fc^on  1543  einen 
Brud)  gerbet,  unb  Snan  trat  gum  Jtatf)olici*mu*  guruef  unb  verbanb  fici)  mit  ber  frang.  Par- 
tei nnb  ber  Aonigin-fDtutter,  SWarie  von  ©uife.  Xro^  biefer  ungunfligen  SSer^dltniffe  brat^ 
M  M*  Deformation  unauf^altfam  ©af)n.  9la%  $einri$'*  VIII.  Zobe  verfugte  ber  engl. 
Rek^*ver»efer  ©omerfet  normal*,  bie  £anb  ber  fungen  fc^ott.  Äonigin  für  ben  fungen 
fcbnarb  VI.  von  Snglanb  gu  erwerben.  SBeil  er  aber  gugleit^  bie  alten  politif^en  »nfpru^e 
^ervorgog,  fam  e«  fogar  gum  Jtriege,  in  »eifern  bie  ©Rotten  1547  bei  ?)inlet)  gefölagen 
»utben.  ©iefe  JRieberlage  braute  ©.  gdnglicfc  auf  bie  ©eite  granfrei^«.  Der  frang.  J&of  f^iite 
1548  ein  $u(f*corp*  von  6000  9tann  unb  bie  fd)ott.  Z^ronerbin  mürbe  narf)  granfreid)  ge- 
bracht unb  bort  mit  bem  dlteften  ©obne  ^einriA9*  IL,  bem  nac^^erigen  grang  lt.,  verlobt. 

40* 


628  e^ottlanb 

SBabrenb  ficb  bie  (Bebruber  (Buife,  bie  eifrigflen  SErager  bet  Äatbolicitmut,  }u  Sormünbeni 
bet  Hingen  SWaria  Stuart  aufaarfen,  gewann  bie  Äonigin-SRutter  burcb  Sd>meid)elei  bie  fdwtt 
9>rotejlanten,  fobafj  jte  1554  an  Ärran't  ©teile  bie  SRegentfcbaft  übernehmen  burfte.  9lo4 
me^t  befefligte  ficb  bie  SRacbt  bet  SRegentin  unb  bec  (Sinflufj  gran!reid)t,  alt  SRaria  Stuart 
1558  mit  tem  franj.  Jftonprinjen  *erm4&lt  würbe,  «uf  Änfliften  tbrer  D^eime,  bar  Quifea, 
unterzeichnete  hierbei  SRaria  Stuart  eine  Urfunbe,  nacb  wekber  im  galle  tyret  tinberlofei 
lobet  bat  fe^ott.  9tei$  an  granfreicb  fallen  foüte.  3n  SRücfjic^t  tyrer  Crbanfprücbe  auf  bei 
engl.  3$ron  na^m  fie  mit  tyrem  (Bernau  jugleid)  ben  engl.  Jtonigttitel  an  unb  }og  fid)  babur^ 
bie  toerbfiniffoolle  geinbj<baft  ber  Äonigin  ttlifabett)  »on  önglanb  &u.  Stacfc  bet  S3ermab(uii| 
tyrer  Zoster  bielt  jid)  au$  bie  Stegentin  Cd  für  flatf  genug,  um  ifcre  unb  iJ>rcr  ©ruber  Oe» 
ftnnungen  gegen  ben  fcbott.  $roteftantitmut  gu  offenbaren.  SWit  $ülfe  bet  (Brafen  Srran  unl 
beflen  örubert,  bet  Srjbifcboft  bon  6t.-$tobrewt,  flellte  fie  bie  flrengen  Äefcergefe&e  t>er  unl 
errichtete  ein  ©laubentgericbt,  bat  bie  abgefallenen  @ei(IU$en  betrafen  muf te.  (Sin  Vufrufc 
ben  1559  bie  SSerurt^eilung  einet  ^rebigert  ju  $erty  toeranlafjte,  rief  enblid)  ben  protefl.  Sbd 
unter  bie  SBaffen.  Unter  Anführung  bet  3<rt-  Stuart,  einet  unehelichen  Sonnet  Söfob'tV., 
nahmen  bie  $>roteflanten  $ertb  unb  Sbinburg,  fdjloffen  aber  fäon  im3uli  1559  mit  ben 
«$ofe  einen  ©ertrag,  in  meinem  bie  Slegentin  (Blaubentfreibeit  unb  (Entfernung  ber  fran|. 
tfriegtoolter  »erfpratb.  Snbeflen  erfolgte  in  granfreicb  bie  Sf  btonbefleigung  gran&'  IL,  unb 
biefet  Sreignif  gab  ben  (Buifen  unb  tyrer  Scbwefler,  ber  SRegentin,  SRutb,  ben  Schotten  gegen* 
über  ibre  $olitif  rücfficbttlot  }u  verfolgen.  SRod)  im  $erb(Ie  1559  erföien  bebeutenbe  fraaj. 
SBerflarf  ung ;  bie  $roteflanten  würben  bebrucf  t  j  bie  fcbott.  93erfaffung  erlitt  me^rfac^e  *•• 
tafiung.  Die  protefl.  Stanbe  jogen  betbalb  Wieberum  ju  gelbe,  würben  aber  bietmal  erlegal 
fein,  f)dtte  nicbt  bie  Aonigin  ßlifabetb  oon  Snglanb  im  San.  1560  an  bie  SBefHüfle  eine  glttic 
unb  im  Sprif  ein  Sanb^eer  ju  itjrer  Unterfiuf  ung  getieft.  Die  granjofen  muften  fid)  bot  bet 
Übermacht  narf)  2eitb  jutüefaieben.  3n  biefen  SBirren  flarb  bie  Stegentin  SRarie  t>on  ©ulfc, 
unb  bie  Parteien  beeilten  fid),  einen  grieben  *u  febiiefen,  ber  30. 3uli  1560  &u  Stanbe  Im 
granj  IL  unb  SRaria  Stuart  legten  f>iernad)  ben  engl. Äonigttitel  ab;  bie  franj. Stoppen  faus- 
ten 6. ;  bie  fcbott.  Stanbe  erhielten  ba^  9fte$t,  bie  Äircbenreformation  teOenbt  burebiufu^tm 
£>er  Gieg  bet  ^roteflantitmut  war  hiermit  entfd)ieben  j  nur  im  ^ocblanbe  bewahrte  ber  alte 
©laube  nod)  eine  flarf e  Partei.  Unter  bem  Sinftuff e  bet  gewaltigen  ^Reformators  Jtnojr  (f.  I.) 
Würbe  Don  ben  Stdnben  nacb  bem  SRufler  ber  engt.  (Semeinbe  ju  (Senf  bie  ^retbgteriaffinfe 
eingeführt,  beren  republifantfc^e  gormen  am  franj.  ^ofe  ben  ^oc^ften  Unwillen  erregten.  Sit 
^alfte  ber  Jtir$enguter  fiel  in  bie  ^anbe  bet  protefl.  Sbelt. 

Scbon  bofften  bie  Aatbolifen  auf  granfreiebt  Sinfcbreiten,  alt  ber  Zob  gtang*  IL  bie  Ä- 
nigin  SRaria  Stuart  1561  auf  tyren  angeflammten  Zbton  jurücffüljrte.  «ngefeinbet  unbw- 
lajfen,  mugte  fie  terfpreeben,  ben  guflanb  ber  ftott.  Jtir^e,  wie  fie  i^n  bei  ber  «nfunft  gef» 
ben,  ni^t  ju  flöten.  Sucb  fab  fie  fT<b  genötigt,  bie  Eeitung  bet  Gtaatt  ben  ^toteflanten  p 
überladen.  3l)t  {»albbruber,  3af.  Stuart,  ben  fie  gum  (Brafen  t>on  3Rurra?  erbob,  unb  ber  |h 
wanbte  SRaittanb  Don  getyington  flanben  an  ber  Gpifte  ber  Verwaltung.  Srfl  bie  83erma|ta| 
ber  Königin  mit  Darnlep,  bem  Sobne  bet  (Brafen  Senojc,  flirte  ernfllidb  bat  friebßc^e  Seibift- 
nif .  SDarnle?  Derbrangte  Wurrap  unb  beffen  greunbe  t?on  ber  Staattucrwaltung  unb  begui- 
fligte  bagegen  bei  $ofe  bie  Jfatbolifen,  bie  jut  ^erfleOung  bet  alten  JKrcbentbumt  antrieben 
Die  Königin  fammelte  1565  unter  bem  Storwanbe,  bat  Sleicb  gegen  aufere  unb  innere  gentt 
(u  febuten,  ein  ^eer,  wetbalb  aueb  SKutta?  feine  Snbänger  unter  bie  gatjne  rief.  Snbeffm 
würben  bie  Zruppen  SRurra^t  leidjt  jerflreut  unb  bie  Rauptet  bet  %ufflonbt  muf  ten  Mi 
Snglanb  ffieben,  wo  fie  bieJtontgin  Sfifabetb  gut  aufnahm.  S)iefer  Steg  unb  biettnm- 
terungen  aut  granfreieb  liefen  SRaria  Stuart  bie  f rubere  SRäfigung  ganjltcb  t>ergeffen;  pe 
traf  offen  Staffelten,  um  bat  Eanb  bem  Aatbolicitmut  mit  (Bewalt  ju  unterwerfen.  3b"  *p 
foi)licben  SerbattnifTe,  bie  Srmorbung  SRi^io't  (f.  b.),  ibr  Btebetbanbet  mit  bem  (Brafen  &4r 
well,  enblid)  1567  bie  gebeimniffroUe  ßrmorbung  Äonig  Darnle^t,  gaben  febod)  tyrem  eija» 
Wie  bet  Eanbet  Scbicffal  eine  neue  SBenbung.  SBiewol  bie  3Rebr$abl  ber  Kation  bie  Uä** 
bem  (Brafen  SBotbweO  jufd)rieb  unb  bie  Königin  feibfl  ber  9Ritwtffenfcbaft  befcbulbigte,  w*p 
SXaria  bod),  fid)  einige  9Ronate  fpater  mit  bem  wabrfcbeinücben  SRorber  ibret  (Bemalt  ju» 
beiratben.  Diefer  unwiirbige  Stritt  unb  bie  Umflanbe,  welcbe  ficb  baran  fntipften,  t>erle|tci 
alle  Stänbe  bet  Stattet  auft  tieffle.  Sit  ficb  SotbweK  fogar  bet  jungen  Zbronerben,  bet  €# 
net  SRaria*t  aut  ber  Gbe  mit  Damlei),  }u  bemaebrigen  fuebte,  jog  ber  Vbel  ein  ^eer  jufur 
men,  bat  im  3uni  1567  ju  Carberry  auf  bie  Zruppen  ber  .Königin  (tief.  £eftere  »errietiai 


S>t*oWanb  629 

wenig  JTampflufi  unb  TOaria  mufte  ftrf)  ben  Serbunbeten  ergeben  imb  mürbe  auf  bem  Sdjloffe 
fcocbleven  Dermalst.  Die  Sieger  bemächtigten  fid>  nun  ber  öffentlichen  Gemalt,  gmangen  bie 
Jtonigin  gur  Styronemfagung  unb  erhoben  für  ben  minberjctyrigen  3^ob  VI.  ben  ©rafen  9Rur« 
ra9  gum  SReidjtDermefer,  ber  bie  JRegierung  mit  flarfer  #anb  führte.  Da*  #auf  Hamilton 
(f.  b.),  beffen  #aupt  ber  ftürjerc  JReidjtDermefer  fcrran  mar,  fe|te  gmar  bie  Aonigfn  mieber  ht 
greitjeit  imb  braute  aut  beren  Anhängern  ein  giemlid)  flarfet  Sruppencorpt  gufammen;  baf- 
felbe  mürbe  jebodj  Don  SRurrat)  im  9Rai  1568  bei  Eangflbe  gerfheut.  SRaria  fuc^tc  Sdjuft  bei 
ßüfabett)  t>on  Snglanb,  bie  (Td)  je$t  gur  Sdjiebtridjterin  in  ben  fd&ott.  SBirren  aufmarf  unb 
Shirraq  bemog,  alt  ber  Serfolger  feiner  ^albfdjmefler  aufgutreten.  Sielleict)t  f>atte  et  SWurrag 
nic^t  gum  iuferflen  fommen  laffen,  mare  er  nid)t  1570  burd)  einen  Hamilton  aut  ^riDat- 
rad»e  unb  $arteimutl)  ermorbet  morben.  Der  %aU  biefet  burd)  ©eifletfraft  autgegeid&neten 
SRannet  entfeflelte  bie  JTattyoiiten  unb  bie  Anhänger  SRaria't  unb  flurgte  S.  in  neue  Serrut» 
tung.  Dur*  glifabetr/t  Cinfluf  mürbe  ber  ©raf  8enojr,  ber  Zobfeinb  TOaria't,  gum  JReid)f- 
Dermefer  ernannt,  fiel  aber  altbalb  bei  einem  Angriffe  ber  Gegenpartei  auf  Stirling  burd)9Ror- 
berbanb.  Der  gemaf  igte  ©raf  9Rar  trat  fcfrt  an  bie  Spifce  ber  JRegierung.  Derfe(be  fiatb 
febod)  fcfton  1572  unb  erhielt  ben  ftrengen  SWorton  gum  5Rad)folger.  SWorton  vernichtete  bie 
Partei  Waria't  für  immer,  befdjranfte  aber  aud)  ben  ^rctbgterianitmut,  mirf te  für  bie  Ein- 
führung bet  ßpiffopatt  unb  erbitterte  ben  Sbel  auferbem  burd)  $drte  unb  #öbfud)t.  Sine 
*rt  $a(afire»o(ution  flurgte  tr)n  enblift  1578  unb  ber  gmolfjotyrige  Äonfg  mufte  fclbtf  bi*  9te- 
gierung  übernehmen  unb  erlieft  gur  Unterfru(ung  einen  Staatsrate)  Don  gmolf  ©rof en.  ^of- 
tntrtguen,  bei  benen  bie  engl.  JFonigin  mirmirfte  unb  eine  grauliche  ©ünf!lingmirtf)fcc)aft,  bie  ben 
jungen  JtSntg  Derbarb  unb  bat  Steid)  miebert)olt  erfdjutterte,  maren  bie  golge  ber  übereilten 
Seranberung.  Süfabetc),  Don  ben  f atf).  2Rad)ten  bebro^t,  fd^lof  1586  mttSafob  VI.  einIBunb- 
nif  gur  Sertyeibigung  bet  protefl.  ©taubent  unb  mufte  benfetben  burefc  ein  S^rgeib  unb  bat 
Serfprecfcen,  ttjn  gum  Grben  ber  engt.  Jhrone  eingufeten,  fo  eingunefpnen,  baf  er  fogar  gur  $in- 
ri*iung  feiner  5Rurter  (gebr.  1 587)  fämieg.  «uf  bie  Station  felbfl  ^atte  ber  Zob  SRaria 
Stuart't  feinen  anbem  Ginffuf,  alt  baf  ftd)  bie  Stanbe  1588  gum  erften  mal  gu  einem  feier- 
lichen ©laubentbunb  ober  (EoDenant  vereinigten,  melier  einem  ftufflanbe  unb  ber  Serbinbung 
ber  Jtatyolifen  mit  bem  fpan.  {)ofe  vorbeugen  foDte.  3nbefl"en  erhielten  bie  gekeimt  Segun- 
Wgung  ber  Jtatf)o(ifen  Don  Seiten  bei  $oft  unb  bat  offene  Streben  bet  Aonigt,  bie  $retyeit 
ber  ^retb^terialfirc^e  burc^  bie  (Einführung  bet  Qpiflopatt  gu  untergraben,  im  Snnern  fort« 
ma^renb  ben  Sufrutyr  unb  unheilvolle  Spaltungen.  Um  bie  feit  ber  Deformation  no$  vergro- 
fme  Stacht  bet  boben  Sbett  im  Parlament  gu  brechen,  erneuerte  ber  Aonig  bie  von  Safob  I. 
angeorbnete,  aber  nicf)t  aufgeführte  SRafreget,  nad)  melier  aud)  bie  Sbgeorbneten  bet  niebern 
lbe(t  int  Parlament  aufgenommen  mürben.  Durd}  biefe  mistige  5?eranberung  famen  guDor« 
berff  me^re  mefentüc^e  23efd)rdnfungen  ber  Jtfrdje  gu  Stanbe,  mie  bat  ©erbot,  i^irebenver* 
fammlungen  of)ne  Sinmidigung  bet  Xonigt  gu  galten,  unb  bie  (Ernennung  ber  ^rebiger  in  ben 
$auptfiabten  burd)  bie  JFrone.  9lad(|  me^rfä^rigen  Unter^anblungen  rücfte  enbtid)  auc^  3a- 
fob  VI.  feinem  $auptgiele,  ber  Sinfu^rung  ber  biföofli$en  23erfaffung,  naljer,  In  bem  er  1600 
ttm  Parlament  bat  SRec^t  erlieft,  bieienigen  ^rebiger,  melden  er  bie  alten  Siföoffifce  unb 
Ibteien  verleben  mürbe,  int  Parlament  gu  berufen.  Sin  grof et  ©reignif ,  ber  3ob  Glifabetf)'t 
Don  üngtanb,  bie  i^ren  nac^flen  Sermanbten,  ben  JFonig  Don  ©.,  gum  S^ronerben  eingefeft 
Ipttt,  ^emmte  1603  für  ben  Sugenblict  bie  firc^lic^e  JReaction.  Die  Sereinigung  beibet  Jtro« 
nen,  für  meiere  300  3.  vergeblid)  gefampft  morben  mar,  fottte  febt  frieblid)  erreicht  merben. 

3a(ob  1.  (f.  b.),  mie  ficf)  ber  febott.  Jtonig  nun  nannte,  verlieg  fein  ©tammlanb  im  tiefflen 

SerfaK.  Der  tieferbau  (ag  fetbfi  im  9tieber(anbe  nod)  in  ro^er  £inbr)eif.  Die  ©emerbfamfeit 

rtar  auferfl  gering;  bie  Sutfu^r  befdjranfte  ftcb  nur  auf  Sto^probucte,  SBolte,  ^aute  unb 

fif*e.  Die  ®erna^laffTgung,  melcbe  fortan  ©.  erfuhr,  taf)mte  bie  materielle  Entfaltung  bet 

fcmbet  nod)  mel)r.  %uf  erbem  verlor  ber  Sbel  bem  nun  übermächtigen  Jtonige  gegenüber  feine 

gemaltige  Stellung.  W\t  biefem  Verfall  bet  geubaltvefent  unb  ber  Sermanblung  ber  Sarone 

in  üppige  £oflcute  begann  bie  SBebriicfung  unb  Sutpreffung  ber  ©runbl)olben  in  einer  SBeife, 

mie  et  bitber  in  S.  unerhört  gemefen.  Seit  ber  ©nfiibrung  ber  Deformation  Ratten  fid)  in  S. 

erft  eine  ein^eimifd)e  Eiteratur  unb  bie  Pflege  ber  SBiffenfd»aft  erhoben.  Stuc^  biefer  geiflige 

tUifTdjmung  ber  9cation  mürbe  gelahmt,  meil  ber  Jg)of  autmanberte  unb  engl.  Sprache  unb  2i- 

teratur  bat  einfjetmifct)e  Slement  Dollenbt  verbrangten.  Der  itonig  fcblug  fd)on  1604  bie 

boOtge  Sereinigung  beiber  SReid)e  vor,  roat  bie  Schotten  ablehnten,  ba  bat  engl.  Parlament  bie 

©lricbr)eit  ber  ©efefe  gur  Sebingung  machte,  ©luctlic^er  mar  lebt  Safob  I.  mit  ber  Ummanf 


630  Cftotttattb 

lung  ber  ^retbgterialvetfaffimg,  tnbem  1610  bat  Cpiffopat  na$  bem  Stuftet  bet  englfai 
atter  gorm  eingeführt  würbe.  SM  Äarl  I.  (f.  b.)  »erfolgte  feit  1625  bie^olitif  feine«  Safere 
nur  mit  geringerer  SBorßty.  Um  bie  föott.  SBifäofe  glanzvoller  autjuflatten,  fe|te  er  1633  im 
Parlament  einen  ©efefentwutf  bur$,  nad)  meinem  bie  verauß  erten  Air$enguter  eingebogen 
unb  bie  bem  Abel  Ü6erlaffenen  Bebten  abgelofl  werben  fottten.  Stuf  Stnftiften  bet  engl.  SU 
fdjoft  &aub,  ber  alt  tyeimli^er  Äatyolif  galt,  führte  ber  Jtonig  Jtir$engebrauc§e  ein,  bie  an  ben 
$omp  be6  tkpfltyuint  erinnerten.  Die  erfle  ÜRaß regel  l>atte  ben  Abel  in  ©djrecfen  gefegt,  bie 
(e|tere  erbitterte  bat  ganje  93olf ;  beibe  Steile  verbanben  fic§  jum  SBiberftanbe.  (Sin  $lufru^r, 
ben  1657  bie  Sinfityrung  ber  neuen  Jtir^engebrauc^e  ju  Sbinburg  veranlagte,  tyattc  bie  (h* 
tic^tung  einer  revolutionären  ©tänbecommifjion  jur  golge,  bie  mit  bem  ©taattraty  in  Unter» 
fjanblung  trat,  inmitten  einer  Ungeheuern  Aufregung  erneuerte  man  1638  bie  93efd>n>orung 
bet  ©laubentbunbet,  ber  fld)  fönett  über  bat  ganje  Sanb  verbreitete,  ©o  waren  bie  $>retb^ 
terianer  abermalt  in  eine  politifdje  Stellung  gebrangt,  bie  ben  Jtonig  um  fo  me^c  bebro^tt; 
alt  aud)  bie  Snglänber  auf  bem  fünfte  flauten,  tyre  volfttyümlid&en  SRed)te  bur$  ©ercalt  p 
fiebern.  9lad)  langen  Unter^anblungen  jog  1640,  unter  Anführung  fcetlie't  unb  SWontroffy 
ein  föott.  ©laubent^eer  über  bie  ©renje,  bat  bie  fonigl.  SCruppen  jerffreute  unb  fid>  &u  9lc9- 
caflte  fefifeftte.  SDat  engl.  Parlament  fanb  bie  Snwefenfyeit  ber  ©Rotten  für  feine  ßwetfe  fi 
gunfüg,  baß  biefelben  erfl  ju  ffinbe  1541  bat  Eanb  verliefen.  Jtarl  mußte  jefct  in  bie  §tx$d* 
lung  ber  reinen  ^>retbt)terial(ir(^e  unb  in  eine  fertige  SJeranberung  ber  fc^ott.  5Berfaffun| 
billigen.  £)at  Parlament,  bat  bie  Jtonige  bitter  nad)  SBidtur  beriefen,  foUte  fi$  fortan  ton 
brei  &u  brei  3^ten  verfammeln;  ein  beflanbiger  Slutfc^uf  follte  bie  Verwaltung  überwogen; 
bie  tyfytn  Beamten  fottten  nur  unter  SRitwirfung  ber  ©tanbe  ernannt  »erben.  Der  völlige 
Äutbrucfc  ber  ^Revolution  in  (Snglanb  riß  aud)  bie  ©Rotten  ju  weitem  Stritten  fort.  3m  3» 
1643  !am  jwiföen  ben  ©Rotten  unb  bem  engl.  Parlament  ein  ©laubentbunb  ju  ©tankt 
bureb  welken  ber  Spretbgterianitmut  au$  in  Snglanb  eingeführt  unb  unter  ben  ©d)u|  betber 
Stationen  gefleflt  würbe.  SJon  Setlie  geführt,  gog  1644  bat  fd)ott.  #cer  ben  engl.  Parlament*- 
truppen  gu  unb  t>alf  bie  Jtoniglic^en  ju  SRarflon-SWoore  fölagen.  2B%enb  biefet  SBorgaage 
erfcob  SRontrofe  an  ber  ©pifce  ber  4>o$lanber  in  ©.  bie  fonigl.  $af)ne  mit  vielem  ©lud,  M 
tyn  fcetlte  im  ©ept.  1645  bei  $l)iHj>|augf)  vernietete.  Jtonig  Aar!  I.  fat)  nun  feinen  anton 
Slutweg,  alt  fi$  naef)  ber  SRieberlage  bei  9lafeb$  bem  föott.  #eere  ju  übergeben,  bat  tyn  aber 
an  bat  engl.  Parlament  autlieferte.  Der  @ang  ber  ^Revolution,  ber  felbft  ben  ^tetbpteru- 
nttmut  bebrof)te,  brad)te  tnbeffen  bie  ©Rotten  balb  mit  ben  engl.  9Ra$tf)abern  in  Smiefpolt 
2)ie  ©Rotten  modten  tvol  bie  S3efc^rdnfung,  aber  nid)t  bie  SSernic^tung  ber  fonigL  Oeioalt 
£)ai  fc^ott.  Parlament  trat  bet^alb  mit  bem  gefangenen  Jtonig  in  Unterbanblung  unb  fc^ubc, 
nadbbem  Jtarl  bie  93efldtigung  bet  (Blaubentbunbet  verfprodjcn,  ben  ^ergog  von  «^amiltMi 
mit  einem  $eere  nac^  Gnglanb,  bat  aber  GromroeU  bei  ^reflon  fd)(ug.  9laty  Jtatrt  1.  ^io* 
rid)tung  boten  bie  ©Rotten  beffen  ©o^ne,  itarl  IL  (f.  b.),  If>re  Arone  unter  ber  93ebingung  «, 


ba%  er  ben  @(aubentbunb  befebtvore.  Aarl  ver 


uc^te  guvor  bat  SRei$  feiner  Safer  bur^  eine 


9Bi(itäre?pebition  unter  SRontrofe  ju  unterwerfen  unb  willigte  erfl  nad)  bem  SRitHngen  ti* 
fit  Unternehmen«  ein,  nad)  ©.  }u  fommen  unb  bie  garten  Sebingungen  unb  fhengenCKtta 
ber  ^)re«bt)terianer  angune^men.  SromtveO  erfd)ien  jeboc^  1650  mit  einem  engl,  ^eeremk 
vernietete  bie  Slaubentarmee  bei  2)unbar,  unb  1651  f^lug  er  abermalt  ein  föott.  Xrupp» 
corpt,  bat  nac^  SBorcefier  Vorgebrungen  fear.  SRont  vollenbete  hierauf  bie  Unterwerft 
©.t,  bat  nun  fiebert  3al>re  l)inburd)  unter  bem  eiferneu  SRegimente  SromkveO*t  ftc^  m^ig  v» 
galten  mußte. 

92a^  bem  Sobe  bti  $rotectort  Srommeü  unterflu^ten  bie  ©ebotten  bat  Unternef^tfi 
ÜRonrt  ju  Oitnften  Jtarrt  IL  unb  ließen  1 660  bie  SReflauration  bt^  Jtonigtyumt  o^ne  ata 
93orbe^)aU  vor  fi$  ge^en.  Defl"enun0ead)tet  ncfym  gerabe  in  @.  bie  potitif^e  unb  fmtytyt 
SReactton,  meiere  ber  ^)of  begann,  bie  btutigfie  SBenbung  unb  fiür&te  bat  93olf  in  unabfe|taR 
Serrüttung.  Der  Statthalter  ÜRibbleton  unb  ber  (Sraf  Slarenbon  führten  trof  bet  S&ifcf 
jlanbet  ben  Spiffopat  ein,  unb  ein  corrumpirtet  Parlament  genehmigte  ben  SBiberruf  ab 
feit  1640  getroffenen  Serdnberungen.  (Sine  befonbere  SBeljorbe  unterfu^te  bat  93ene^men  alei 
Z^ei(nel)mer  an  ber  ^Revolution  unb  verlangte  bie  willfiirlid)(len  ©elbfirafen.  Die  pretbptt- 
rianifeben  ^rebiger,  meiere  ftc^  bem  Spiffopat  wiberfeftten,  würben  aut  ben  Ämtern  getrieft* 
fobaß  bie  4>d(fte  ber  Aireben  verwaifi  flaut).  Gnblic^  feffte  fogar  ber  Srjbiföof  ©^arp  o» 
Qlaubentgerid)t  ein  unb  lieg  bie  SBiberfpenfHgen,  bie  nid)t  bie  bifc^ofiie^en  Air$en  beMwv 
autpeitfe^en.  ©eit  1666  erfolgten  nieste  5tuff!anbe  ber  ^retb? terianer,  bie  nutgeuet  uil 


etottbnb  881 

Ctywert  unterbrütft  würben.  Zaufenbe,  baruntcr  uiele  SBeiber,  unterlagen  bem  £enferf 
16000  SJtenfäen  irrten  im  fcanbe  um$er  unb  Rieften  tyren  (Botteebfenft  bewaffnet  im  Steint. 
Die  gelinbefle  Strafe  mar,  baf  man  bie  £*ltfiarrigen  im  (Seftc^t  feranbmarfte  obet  tynen  ein 
0$r  abfönitt  unb  fte  bann  nadj  Smerifa  verbannte.  9lod)  fd)limmet  mürben  für  6.  bie  8ul« 
fixten,  al*  ber  faty.  Safob  II.  (f.  b.)  1685  ben  S^ron  beßieg.  Derfelbe  »erweigerte  ben  föot. 
Aronungteib  aU  feinem  Oetot^en  juwiber,  arbeitete  am  ttmflurje  ber  Serfaffung,  führte  bie 
Sefutten  ein  unb  gab  eine  Soleranjacte,  bie  nur  bie  SBieber^erfhtlung  be6  $apflti)um6  bejweAe. 
Sit  1688  bie  Wachriefet  t>on  ber  (Entthronung  %atoVt  na$  6.  tarn,  bxad)  bie9Bu$  bet  Stellet 
gegen  bie  3Berf  geuge  ber  Unterbrud  ung  aut.  t>ai  Parlament  fprad)  SBityelm  III  (f.  b.)  unb 
beflen  ©ema&lin  bie  föott.  Jtrone  unb  ber  $rin}ef|in  Unna  bat  ttrbfolgeredjt  ju.  SBityelm  1IL 
betätigte,  wiewol  mit  SBiberfheben,  bie  Sfcetbpteriafoerfafiiing  unb  tede^te  babur$  bie  Sl» 
föoftt$en,  bie  nun  mit  ben  Jtattyottfen  bet  $oc$(anbet  gur  #erfieHung  ber  Stuart!  gemein« 
föaftüc&e  ©ae^e  matten.  fcorb  ©unbee  fammelfe  im  $o$(anbe  ein  betracfctlic&et  $tn,  fähig 
1689  bie  Xruppen  9Bityelm*t  III.,  *ermo$te  aber  wenig,  weil  firf)  bie^retb^terianer  ntd)t  mit 
tym  vereinigten.  Die  blutige  #arte,  womit  SBityelm  HI.  bie  Häuptlinge  bet  £o$lanbet  jlrafa, 
feine  9Ri6a$tung  bei  föott.  |>anbeltmtereflet  unb  bie  SBiWur,  welche  feine  SWinifler  unb 
Beamten  üben  burften,  endogen  tym  jebocfy  fe^r  balb  au$  bie  #erjen  ber  ^retb^terianet. 
Wk  Parteien  besagten  ben  SBerlufl  politiföer  ©elbfianbigf eit  unb  trachteten  banad),  bie  fd&ot 
Arone  von  ber  Cnglanbt  wieber  gu  trennen,  S$on  SBityelm  III.  ging  betraft  mit  bem  $lane 
um,  bie  Billige  {Bereinigung  beiber  Steige  burdj&ufttyren;  allein  er  flarb  1709  unb  tonnte 
biefe  Angelegenheit  feiner  Nachfolgerin  ttnna  (f.  b.)  mir  bringenb  empfehlen,  SeiberUngu« 
fneben^eit  unb  SRitßimmung  bet  Söffet,  wef$e  ber  Übermut^  bei  engl.  Parlament«  nur  fiei* 
gerte,  war  bie  Eofung  biefer  Sufgabe  audj  ben  oerfölagenfien  Staatsmännern  fener  Seit  twt 
ber  $anb  unmöglich  3m  3- 1704  verwarf  bat  föott.  Parlament  fogar  bat  engl.  (Erbfolge- 
ftatut,  na$  welkem  bie  Ärone  an  ba*  protefi.  «£aut  Sraunföweig  gelangen  follte.  hingegen 
tan  bat  fogenannte  6i$er^eit*gefet  ju  ßtanbe,  in  welchem  ftd)  bie  Spotten  vorbehielten,  nad> 
tan  Zobe  ber  Jtonigin  bie  S£$ronfolge  von  ber  SBafcl  Qngtanbt  unabhängig  &u  orbnen.  Die 
Sufammenfejung^  be«  föott.  Parlamente,  in  bem  feit  Safob't  I.  Stnorbhung  ber  arme  Abel 
immer  me$r  bat  Übergewicht  erlangte,  gab  enb(i$  bem^ofe  SRuty,  bie  Union  ber  bei  ben  Weiche 
mit  großen  ©elbopfern  ernfUfcfc  ju  verfugen.  £)at  engl,  unb  bat  ftyott.  Parlament  ernannten 
1706  }u  gleichen  Steilen  eine  Gommiffton  von  32  $erfonen,  bie  vom  29.  April  bit  2. Sug. 
eine  ttntontacte  entwarf.  SDtefe  Slcte  würbe  27.  San.  1707  vom  f$ott,  am  16.9targ»out 
engl.  Parlament  angenommen,  unb  föon  12.  SRai  trat  bie  Union  gefetH$  int  Sebeit  dt 
Mribt  immer  merfwurbig,  baf  ^  feine  Partei  in  ®.  biefem  übereilten  unb  angeblich  erfauften 
Serie  mit  ben  SBaffen  in  ber  ^anb  wiberfeftte.  0.  unb  Snglanb  würben  ^iernac^  ouf  ewig 
}»  einem  9tei$e  unter  bem  SRamen  ©rof  brttannien  vereinigt.  X)ie  Z^ronfolge  follte  auf  bem 
$aufe  Sraunfc^weig  berufen,  unb  jcber  Aatyoiif  follte  autgefc^loffen  fein.  %0e  Untertanen 
bei  vereinigten  §Rei$t  genoffen  fortan  gleite  Kec^te  unb  Privilegien,  befonbert  rudftc^tlU^ 
bei  $anbe(t  unb  ber  Sötte.  3u  ben  ©taattlaflen  follte  Cben40.$^eil  beitragen.  Die  ©Rot- 
ten burften  i^re  @eric^t6verfaffung  unb  ^rivatgefefie  behalten.  ®ai  vereinigte  9tei$  fottte 
bntc^  Sin  Parlament  repräfenttrt  werben;  16  fc^ott.f)eert  fodten  im  Oberläufe,  45  Sbgeorb« 
nete  ber  (Braffc^aften,  ®tabtt  unb  glecfen  im  Unterlaufe  6i(  nehmen.  9Rit  biefer  ^Bereinigung 
begann  bat  f$ott  S3olf  ein  neue*,  fräftiget  Dafein  ;u  entfalten.  9lun  erfl  (onnte  unter  einer 
Sefeftgebung,  bie  ntd)t  nur  8bel  unb  iTrone  begunfHgte,  M  Surgertyum  unb  bie  allgemeine 
ffio^lfa^rt  gebeten.  S)effenungead)tet  ^ielt  bat  Solf  bie  Union  no$  lange  für  ein  grofet 
ibd,  unb  wie  $a^lreid)  unb  mäcbtig  bie  S^fobtten  (f.  b.),  bie  Anhänger  bet  geffur^ten  Jtonigt« 
gefd)lecfet«  (f.  3afob  m.  unb  «fbuarb),  blieben,  bewiefen  bie  Stuffiänbe  in  ben  %  1715  unb 
1745.  (€>.<Brof britannien.)  fflgLSuc^anan,  „Rerum Scoticarum  historiaelibriXII"((Sbinb. 
1582)*,  ^ume,  „General  history  of  S."  (8onb.  1657)  \  ®ut^rie,  „General  history  ofS." 
(10  S9be:,  Bonb.  1 767);  Dalrpmpte,  „Annais  of  S."  (2  Sbe.,  Qbinb.  1776  —  79);  Robert- 
föfl,  „History  of  S.  during  Ihe  reigns  of  queea  Mary  and  of  king  James  VI."  (2  Sbe.,  8onb. 
1758);  ^interton,  „History  of  S.  from  the  acoension  of  Ihe  house  of  Stuart  to  tbat  of 
Mary"  (2  Sbe.,  Eonb.  1797);  £eron,  „New  general  history  of  S."  (6  Sbe.,  ¥ert^  1794— 
99);  Saing  „History  of  S.  from  the  union  of  the  crowns  to  the  union  of  the  kingdoms" 
(4  Sbe.,  Sonb.  1804;  neue  9ufl.,  1819);  S^almert,  „Galedonia,  or  a  historica)  and  topo- 
grapbical  aecount  of  North-Britain  from  the  most  ancient  to  the  presenl  tiroe"  (2  Sbe^ 
Sbtitb.  1807  —  10);  Soof,  „History  of  the  reformaüon  ia  S/'  (2.  SufL,  3  Sbe.,  (Sbinb. 


e*ottif*e  ©toter  683 

(led  bat  Sateiniföe  ponogen  \pttt,  gang  auf,  fty  bct  tyeimatftyen  SRunbart  ftö 
iftftetleriföen  $robucten  ju  bedienen.  %u$  fe^t  förieben  %r$ur  3»6nfione  unb  ei- 
ere na$S3u$anan*l  (f.  b.)  SBeifpiel  tat.  flSetfe ;  aber  ©ir  Stöbert  SC^ton (gefl.  1638), 
Drummonb  (gefi.  1649)  unb  alle  übrigen  ©Rotten,  bie  ficb  im  17.  Sa^rty.  bur$  poe- 
ilent  aul  jeic&neten,  fötoffen  fi$  ber  gtei$}ritigen  engt.  Didjterföule  an.  SBctyrenb 
engl.  Spraye  immer  forgfaltiger  bearbeitet  nmrbe  unb  ft$  }u  immer  groferer  Bott» 
eit  erfcob,  fanf  bal  ©$ottif$e  gu  einer  lingua  rustica  }erab,  bie  {mar  im  getoo^nll- 
n  ni$t  entbehrt  »erben  motzte,  ber  man  febocfr  in  ber  2iteratur  feinen  $(a|  gönnte, 
n  3<^rf)unbert  lang  $atte  bie  fcfcott.  SRufe  geföftiegen  ober  nur  in  ttreinjeften  Sie* 
ipmer,  meifi  lanblföer  Didier  fi$  f$ipa$  unb  föfi$tern  »ernennten  (äffen,  alt  ber 
Wan  SRamfap't  (f.  b.)  fte  »lebet  ine  geben  rief.  3m  2anbe  fjerrftye  nod>  bie  religiofe 
>er  Copenanter,  meiere  jeben  freien  Xufföftmng  ber  ^antafte  nieber^ielt  \  allein  in  ben 
»arb  mit  ber,3unatyme  bei  $anbe(t  unb  bei  SBo^lfianbet  einfrif$erer(Beifi  rege,  unb 
;  gefeiligen  Vergnügungen,  benen  man  ft$  mit  Jener  SRaf  foftgteit  Eingab,  toeföe  alle 
rn  begeic^net,  begann  au$  bat  Oemüty  ftc^  nad>  einer  anfpre$enbern  9tatyrung  &u 
Der  originelle  <&umor  Stamfap't,  feine  graptyiföen  ©t i^en,  in  »eichen  fid>  bie  ©itten 
auefce,  bie  Sugenben  unb  bie  geiler  feiner  Sanbtleute  abfpiegelten,  muffen  ba$er  eine 
Sßtrfung  hervorbringen.  Dabei  geigte  er  bur$  feinen  „Gentle  shepherd",  baf?  bie 
rittfprac&e  nebfi  bem  it>r  eigenen  Straftet  ber  9taipetät  unb  £erjlid)feit  auity  eine« 
nb  eblern  Xutbrucf  1  fätytg  fei,  baf  fie  einen  reiben  GQafy  für  Den  abgebe,  ber  fte 
unb  Züknt  auszubeuten  nnffe.  Dem  6nglif$en  gurGeite,  welche*  unterbejfen  aOge- 
uc^erfpta^e  geworben,  tonnte  bat  Gtyottifc|e  aUerbtngt  nur  auf  eine  beföeibene 
ifprucfc  machen ;  allein  ber  Anflog  n»ar  gegeben,  unb  et  fanben  fty  balb  9ta$a$mer, 
i  von  SRamfap  unb  feinem  greunbe  Stöbert  Cratoforb  (gefi.  1733)  eröffnete  SSa^nper- 
Robert  Serguffon  (gefi.  1774)  fdjrieb  ©atiren  unb  poetiföe  ©djtfberungen,  bie  nur 
n6  übertroffen  mürben,  Älejwnber  Stof  (gefi.  1 784)  eine  Sbptte  „The  fortunalo 
I".  Da&to  #erb  gab  1 769  eine  &iemli$  Polljianbige  Sammlung  „ScotUsh  songs  and 
fceraut.  3m  %  1 771  erföien  bie  $errli$e  SJaHabe  „Auld  Robin  Gray",  eine«  ber 
unb  rü^renbflen  SWiniaturbilber  föott.  SJolttlebent,  beffen  Berfaffetin  erfi  ein  ^albet 
Dert  fpdter  in  2abp  Anne  SBarnarb,  Softer  bet  (Brafen  SJatcarret  (gefi.  1825),  er- 
rbe.  «uferbem  perfutyen  ftd>  mit  ©lücf  alt  Keberbttyer  3o$n  Some  (gefi  1798), 
inner,  SJerfaffer  bU  „TuIIochgorum"  (gefi.  1807),  3ane  QOiot,  ©ufanna  Slamire 
U)  unb  «licia  Sodburn  (gefL  1794).  6nbli(^  veröffentlichte  Stöbert  Surnl  (f.  b.) 
ne  erfien  Dichtungen,  bie  nid^t  nur  in  ©djottlanb,  fonbern  au$  in  Snglanb  mb  Se- 
l  aufgenommen  n>urben  unb  bie  $oefie  aut  bem  ©Plummer  werfen  Ralfen,  in  meinem 
sit  ber  Uber^anbna^me  bei  nüchternen  frangoftfe^en  ©efe^maett  begraben  (ag.  Sil 
gebort  93urnl  allen  Seiten  unb  allen  Stationen  an,  in  feiner  9teben>eife,  feinen  Smpfin- 
nb  felbfi  in  feinen  Sorurt^eilen  aber  ifi  er  echter  ©c^otte,  unb  inbem  er  feine  »unber- 
tyopfungen  in  bie  heimatliche  SRunbart  (leibete,  f)ob  er  biefe  au«  bem  untergeorbneten 
if  eine«  blof  en  $ropin&ialbiate(t*  empor  unb  gefeilte  fte  all  ebenbürtige  6$tt>efier 
betfienSbiomen  ju.  9lur  burc^  itjn  n>arb  ti  möglich,  baf  9Balter©cott(f.b.)  ben  fd>ott. 
in  feinen  SBatertep-SRomanen  anmenben  tonnte,  o^ne  (Befatyr  )u  laufen,  bal  £^r 
[er  ju  perleben  ober  itjnen  gar  unperfidnblic^  }u  »erben,  unb  felbfi  engl.  Dieter  per» 
n  el  nid)t,  einzelne  Stulbrucfe  unb  SBenbungen  ber  fc^ott.  SRufe  abjulaufc^en. 
tine  Sanbtleute  übte  Surnl  ben  belebenbfien  Ginfluf  aut,  unb  Piele  eiferten  tym  nacb, 
d^  feiner  i^n  erreichte.  9Lm  nat^fien  tarnen  tym  t>iettcid>t  Klepanber  SBilfon  (gefi. 
i  feinem  „Wally  ond  Meg"  unb  3o$n  SRapne  (gefi.  1836)  in  htm  „Silier  Gun",  bal 
I  eine  glucfti$e  SRtfc^ung  pon  Eaune  unb  3>atyo*  empfiehlt,  »d^renb  ber  berbe^umor 
anber  Soltpell*!  (f.  b.)  ju  oft  in  SRo^eit  aulartet.  93on  ben  Siebern  Stöbert  Zamta- 
(i.  1810)  ftnb  namentlich  „The  flower  o'  Dumblane"  unb  „The  Braes  o'  Balqubtther^ 
im  bei SSoltel geworben,  unbJ&ector  9RacneilI(gefi.  1818)  fietttein  „Scotland's  skaitb, 
slory  o'  Will  and  Jean"  bal  9lationallafier  ber  Unmägigtett  unb  feine  traurigen  8o(- 
raftigen  unb  ergreifenben  3ugen  bar.  Unter  allen  föott.  Diätem  entn)ictelte  Samel 
b.)  bie  glan^enbfie,  wenn  auc^  ungejugelte  ^^antafte;  fein  „Bonny  Kilmeny"  ifi  ei- 
ieblicbfien  geenmäreben,  bie  irgenb  eine  Sprache  aufjumeifen  I)at.  Slöan  Cunning^am 
b  SBilliam  ^otijermell  (gefi.  1835)  bearbeiteten  nac^  bem  93organge6cott'l  bie  alten 
\m,  3amel  £i!lop  (gefi.  1827)  feierte  bie  SRartprer  bei  Sopenant  unb  Stöbert  9licoU 


634  6$ottif$e  $$U»fo)>$f  e  ©c$ott» 

(gefl.  1837)  ftyrieb  bibaMfc&e  ©ebid)te.  Steuerbing«  erttwben  Stöbert  ©Uftffan'l  „Poems  and 
songs"  jld)  grofi e  Popularität,  unb  wenn  aud)  bic  3Rel>r$a^  ber  Spotten  e*  auf  begreiflichen 
örunben  t>orjie$t,  ftd>  ju  tyren  poetiföen  ® ebilben  ber  engt.  Sprache  ju  bebienen,  fo  fe^lt  et  bo$ 
nie  an  folgen,  bie  toon  Seit  N*  Seit  ber  fcaterlänbiföen  SRunbart  einen  Zrtbut  barbringen.  3Bh 
nennen  batunter  nur  So^n  SBilfon  unbSßiKiamSbmonflone  Stytoun  (geb.  1813),  beffen„Lays 
of  the  Scotlish  cavaliers"  ein  fo  fräftige*  5Rationalgefü$l  ahnten.  Sine  %utmaf>l  ber  toetify- 
tollftai  ®ebid)te  im  föott.3biom  bietet  SB^itela»'*  „Book  of  Scottish  song"  (®la«g.  1843). 

@>$ottif$e  9>lulofop&ie  ober  ®<$otttf$e  0$ule  nennt  man  bie  2el)re  einer  Änja^l  ii 
©cfcottlanb  geborener  unb  le^renber  ^tytlofop^en,  bie  f!d)  befonber*  mit  SWoral  unb  ^fadjolafjie 
befääftigt  t)aben.  3"  ber  erflen  »ejie^ung  bilbeten  g.  £utd>efon  (f.  b.),  SR.  9>rice  (1723- 
91)/  iL  gergufon  (f.  b.)  unb  &  S>mi$  (f.  b.)  einen  feidrfgen  ©egenfafc  gegen  bie  egotfHfcfo 
blo*  auf  ®enufj  gerichtete  SRoral  ber  franj.  ®4ule  be*  18.  Satjrf).,  inbem  fte,  n>enn  aug  ntoV 
mit  fjinlänglicty  genauer  Unterföeibung  pfoc&ologifcfcer  Sttyatfac&en  unb  morattföet  ®efeft 
SBobltooHen  unb  ©gmpatyie  al6  bie  Srunblage  ber  SWoral  unb  ben  Unterföieb  gnnfdien  ©na- 
lidjfeit  unb  ©tttlic^teit,  Sugenb  unb  ®ludfe(igfeit  auSeinanberfefcten  unb  geltenb  matten.  3n 
ber  fetten  Begebung  fugten  fte  namentlich  ben  ©fepticfcmu«  tyre*  Eanbtmannt  Da*.  $tmt 
(f.  b.)  burd)  bie  ^Berufung  auf  angeborene,  t>on  ber  (Erfahrung  unabhängige  |>rtncipien  ber  (b» 
tenntnif  ju  entträften,  unb  bie  pfodjologifdjen  Unatyfen,  bie  namentlich  S^jom.  JReib  &u  tief« 
3n>ede  unternahm,  baben  manche  $tynlid>feit  mit  ben  Anflehten  Jtant**.  Sei  Xnbern,  tmeM 
Same«  JBeattie  unb  3.D*»alb,  blieb  bie  SBefämpfung  be*  ©fepticfcmu*  ebenfo  n>ie  ber  $o$eti 
©peculation  bei  ber  einfachen  Berufung  auf  ben  gefunben  9tenfd)ent>erf}anb  (common  sensa) 
fielen;  fte  würben  be^alb  in  35eutfd)lanb  oon  ber  t>or  Äant  ^errf^enben  $opularp$itofoptie 
eine  Seit  lang  fe$r  gepriefen.  35ie  grünblictyern  arbeiten  ber  ©cfcotrifdjen  ©gute  ^aben  ta 
19. 3afcr$.  in  granfreid)  namentlich  auf  SJoqer-CoHarb  unb  Souffrog  Sinfluf  gehabt. 

@c&ottif$e  3*uge  Reifen  fo(d>e  ©ewebe,  welche  bunte  unb  lebhafte  garben  in  ©träfe* 
fcorjüglic^  aber  in  gctoürfelten  (carrirten)  unb  gegitterten  SKuflern  barbieten.  Dergleichen  ge- 
boren bei  ben  Ginfco^nern  ©d>ottlanb$  jur  Nationaltracht,  unb  bort  unterfdjeiben  ficf>  bie  In* 
gehörigen  ber  Betriebenen  Stämme  (Clan!)  burd)  hergebrachte  fefiffe^enbe  garbenjufainmeit» 
gedungen.  —  e<$otttf$e  Seintoanb,  aud)  Sngliföe  ober  SBiener  fceintoanb  unb  ®ta$«» 
genannt,  tfi  ein  giemlicty  feiner  unb  bic^t  gewebter,  mannigfaltig  geffreifter,  geflammter  obet 
gemurfelter  glatter  Saumwollenjloff  jugrauenfleibern.  ^ottifd^er  ©atifr  toirb  oftberbauw 
mottene  ©atift  genannt,  gur  Unterfd^eibung  t>on  bem  eckten,  aud  g(a$tgarn  gen>ebten  S5atipt 
C^ottifcbe  £eppi$e  ftnb  buntgemufferte  gußbedengeuge,  tvtlty  au*  brei  aufeinanber  liege» 
ben  unb  burd)  ba*  Sßeben  miteinanber  t>erbunbenen  Sc^ic^ten  (eintoanbartigen  Stoffs  beflri^ 
toorin  Aette  unb  Sinfluf  SBoKengarn  ftnb. 

©#OUtt>  (3oad)tm  grtebr.),  auegegeic^neter  9laturforfc^er,  geb.  7.  gebr.  1 789  gu  Jtopea* 
{»agen,  mibmete  ft$  feit  1808  auf  ber  baftgen  Unit>erfttät  bem  SRec^töflubium,  befc^aftigteM 
aber  baneben  eifrig  mit  Watumriffenfdjaften,  befonber«  ber  Sotanif.  9la^bem  er  1812  «it 
bem  SBotanifer  G^r.  @mit^  eine  natutröiffcnfdjaftridje  Steife  nad)  9lom>egen  untemomwe«, 
trat  er  1813  M  Aan^tfi  in  ben  bän.  Staattbienfi,  promot>irte  (fbod)  181G  in  ber  p^Uofo^ 
fc^en  gacultät  unb  ^abilitirte  ftc^  1820,  tton  einer  abermaligen  mef)riäl)rtgen  feiffenfcftaftlUlai 
Steife  nad)  Deutfc^lanb,  gtanfreid)  unb  Italien  gurüdgetef)rt,  an  ber  UniterfTtät  gu  äopttüp 
gen.  3m  3- 1821  würbe  er  tytt  au$erorbent(i4)er,  fpäter  orbenflid)er  ?>rofeffor  ber  »oUbä 
unb  1841  S)trcctor  be6  botanifc^en  ©arten«.  Gr  flarb  23.  Sprit  1852.  Sine  jrceire  wiffn* 
fd)aftlic^e  Steife  burd)  granfeeid)  unb  Stalten  l)atte  6. 1 829—30  gemalt,  ©eine  natutWf 
fenfe^afttieben  SSorlefungen,  befonbert  über  Sotanif  unb  p^fttalifc^e  Geographie,  bie  rr  AeiV 
an  ber  Untaerfttät,  t^eil«  in  anbern  Areifen  ^ielt,  erfreuten  ftd)  burc^  tyren  lebenbige«  3"t«^ 
erregenben  93ortrag  ber  allgemeinen  X^eilnabme.  Unter  feinen  Schriften  finb  t?on  befonNm 
SBi^tigfeit :  „®runbträf  til  en  alminbelig  $lantegeograpi)ie"  (Aopen^.  1 822 ;  beutft),  Bert- 
1823);  „erilbring  af  »eirligett  Silflanb  iS)anmarr  (Jtopenb.  1826);  „^Beitrage  jur  w 
gleicbenben  Jttimatologie"  (tfopenf).  1827);  „(Suropa.  ^^ftf^'d^ograp^ifebe  ©4ilben»§w 
(beutf4  Aopen^.  1833;  bänifc^,  1832;  2.  Kuß.,  1835);  „Table;. u  du  climat  et  de  la  tage- 
tation  dltalie"  (»b.  1,  Jtopen^.  1839,  mit  *tla*);  „SRatur-ßfilbringer" (2 2t>le.,  Äape* 
1839  —  45;  beutfeb  t>on  Seife,  8p&.  1851);  „?Prooer  paa  en  Sorbbeffrteelfe"  (Äope4 
1851 ;  beutfc^  t>on  ©eebalb,  Serl.  1851).  Suc^  als  politischer  Sf)arafter  genof  63.  bei  femm 
Sanbeleuten  einer  ^o^en  %$tung.  3m  3*  1835  rourbe  er  a(*  Vertreter  ber  Uniwrfttät  jw 
SRitglieb  ber  bän.  ©tanbe»erfammtung  ernannt  unb  präftbirte  berfelben  1835  unb  1838  p 


©cfrraffirung  ®<$rau*cttf$iff    *  685 

Soeltilbe,  wie  1836  juSBtbovg.  Grmar  entfd)ieben  ben  liberalen  «nftdjtcn  gugetyan  unb  no$m 
befonberl  an  folgen  SBer^anblungen  Anteil,  bie  allgemeine  fiaatli$e  Reformen  betrafen.  %u$ 
fpracfc  er  fi$  nebenbei  über  fafl  ade  Klebrigen  ©egenflänbe  bei  öffentlichen  gebenl  mit  eblet 
greiftmugfeit  unb  SRäfiigung  befonberl  in  ber  t>on  tym  beraulgegebenen  „Danf!  Uöcffrift" 
(8  83be.,  Äopenfc.  1831  —36;  gortfefcungen,  8  »be.,  *open$.  1842  —  46)  unb  „Danf* 
Sibftrift"  (Äopenfc.  1847— 52)  aui.  3n  »egug  auf  bie  fölelw..$olfl.  frage  gelter  fteft 
lebiglic^  an  bte  nationale  Seite  ber  Sad)e.  Stuf  biefelbe  begießt  ftcfc  no$  bie  6c^rift  „Dm 
greblpreliminarieroe"  (Äopenfc.  1850). 

©djrafftrunfl,  bom  itaL  sgraffiarey  nennt  man  bie  SJegeitfcnung  bei  ©Ratten«  in  3ei$» 
nungen  unb  Jtupferftidjen  burd)  nebeneinanbergefejte  ober  fic$  burcfcfreugcnbe  Striae,  wobei 
bie  ©triebe  pom  Dunfelflen  gegen  bat  £elle  gu  immer  feiner  »erben.  3n  ber  #eralbif  begeg- 
net man  mit  ®<$raffirung  bie  5trt  unb  SEBeife  ber  Slnbeutung  ber  SBappenfarben,  meiere  an 
bie  ©teile  ber  früher  abliefe  gewefenen  |)lanetengeicfeen  getreten  ifl.  Die  Stftnbung  ber  Sdferaf» 
firung  gebort  jebenfalll  granfreidj  an  unb  tarn  im  17. Safafe.  in  allgemeine  Aufnahme;  ber 
eigentliche  grfinber  ifl  unbefannt,  obgleich  ftc&  2acotombiere  in  bem  „Recueil  de  plusieurs  pie- 
ces  et  figures  d  armoiries"  ($>ar.  1639)  all  folgen  nennt,  aud)  angibt/  baß  er  feine  9Ramet 
bem  3*fuiten  Snfoefter  be  |>etra  Santa  mitgeteilt  feabe,  ber  fte  aud)  in  feinen  „Tesserae  gen- 
tiliüae",  bie  bereit«  1638  erfefeienen,  angewenbet  feabe.  So  Diel  ifi  gewifi,  bafi  bie  3bee  ber 
Ccfcrafftrung  bereitl  in  ber  „Porapa  funebris  Alberti  Pii  Austrinci"  (Srüff.  1623)  porfommt. 
2Bal  bie  Sdjraffirung  felbft  betrifft,  fo  befielt  fie  in  einzelnen  3ei$en,  fcinien  u.  f.  w.  für  bie 
toetfäiebenen  garben ;  2acolombi!re  featte  beren  fieben  aufgenommen;  er  begeiefenet  Qolb  mit 
fünften;  Silber  ofene  Seiten;  Stau  burd)  wagereefete  Einten;  ®rün  burd)  förage  Sinien  »on 
te$t*  nad)  linW;  Purpur  burd)  föräge  Einien  oon  linfl  na$  recfetl;  SRotf)  burd)  fenf rechte 
Einien  unb  Scfewarg  burefe  fi$  treftgente  2inien.  Die  fpätern  Scferaffirungen  gur  SJegeicfenung 
ber  2Bappenf arben,  welche  feltencr  porfommen, g.  93.  ber  natürlichen  garbe,  finb  tljeill  bie  Cr- 
finbung  bei  3>rofefiorl  3Rinf  in  Sttborf,  tfeeill  burd)  bie  Cnglänber  eingeführt. 

Schraube  fyeift  ein  Cnlinber,  auf  meinem  in  gleicfemäjjig  anfieigenben  SBinbungen  (ben 
Ctytaubengangen)  rtppenformige  Ortungen  herumlaufen,  bat  fogenannte  Sä;cau&enge- 
»iabe.  Dagu  gebort  all  wefentlicfe  unb  unentbehrlich  eine  Schraubenmutter,  b.  fe.  ein  Stüd 
mit  cylinbrifeber  £of)lung,  an  beren  SBanb  äljnlicbe  ©ewinbgänge  angebracht  ftnb,  um  gwifefeen 
Jene  ber  Schraube  (Scferaubenfpinbel)  einzugreifen.  DieSBirfung  bei  ©ewinbel  befielt  barin, 
ba(  eine  ber  Spinbel  ober  ber  SRutfer  erteilte  Drehbewegung  unmittelbar  eine  entfprecfeenbe 
gerablinige  $orfd)reitung  jur  golge  ^at.  Die  3Xe$anif  betrachtet  bat  Sc^raubengekoinbe  alt 
eine  an  ber  Gtylinberfla$e  ^erumgelegte  fdjiefe  ßbene  (f.  Ccbiefe  Cbene)  unb  fü^rt  bemgemdf 
bie  Berechnung  btt  Araftetter^altntffel  an  ber  Straube  auf  bie  föiefe  Sbene  gurüd.  3n  ber 
Culfu^rung  ftnb  bie  Strauben  auf  erfl  manniebfaitig :  nadji  tyrem  ÜRatenal  (eifeme,  mefjin- 
|»e;  ^oljerne  u.  f.  n>.)i  nad)  ber  gein^eit  itjrer  @eminbe;  nac^  ber  (Seflatt  ber  @en)inbgänge 
(bteiectige  ober  fdjarfe,  runbe,  fladje  (Semtnbe);  nad)  ber  Stiftung  btt  ®en>inbel  (rechte  unb 
flafe  Schrauben) ;  nad)  ber  &njal)l  felbflanbiger  Seminbe  auf  einer  unb  ber  namlt eben  Spinbel 
(einfache,  boppelte,  breifadje  bil  ad)tfad)c  Strauben).  Die  Straube  bient  gur  Sereintgung 
ber  Sefianbt^eile  an  $af)t(ofen  Segenflänben  aul  ^)olg,  SRetall  u.  f.  n».  (SSerbinbunglfc^rauben 
Mb  Sd)raubenbof&en,  toeld^e  mittell  eigener  SBerfgeuge  [®4raubensie$er  unb  ©^rauben- 
Waffel]  ein-  unb  aulgeföraubt  »erben);  um  Perfd)iebbare  ober  fonfi  bewegliche  9Rafc^inen« 
tyette  u.  f.  n>.  borüberge^enb  ju  befefKgen  ober  einguHemmen  (Drudfc^rauben,  Jtlemmfcbrau« 
leii);  gur  Stulübung  oon  Drud  bei^reffen,  Scbraubfioden  u.  bgl.  m.;  um!Wafd)tnenbef!anb- 
^eile,  welche  tt>ren  Drt  öfter I  peränbern  muffen,  genau  nac^  Srfobenüf  einzuteilen  (Stell« 
f^rauben);  um  33ef!anbtf)ette  einen  längern  SBeg  mit  geringer  (Sefönrinbigfeit  fortgubemegen 
(Sit^runglfc^rauben);  um  SReffungen  ober  Sint^eilungen  gu  t>eranfia(ten  (SRifrometerfc^rau- 
ben).  Die  Verfertigung  biefer  Strauben  gebort  gu  ben  roicfctigßen  Aufgaben  ber  praftifc^en 
iRec^anif,  beren  Söfung,  Wenn  el  fid)  babei  um  bie  ^oc^fle  @enauigfeit  unb  9tege(md§igteit 
bef  ®ett>inbel  i)anbelt,  eigentümlichen  Scbwierigteiten  unterliegt  unb  wogu  el  eine  Stenge 
berföiebenartiger  SBertgeuge  unb  fPtafcbtnen  gibt.  —  9rä)imebifcbe  Straube  ober  tfabime- 
Uf$e  «c^neefe  ifl  eine  Slrt  großer,  Don  Jpolj  ober  ÜWetaü  aulgefüf)rter  6 d) raube  mit  weiten 
Jp^Ien  (Sängen,  welche  gum  $eben  bei  SSafl'erl  auf  geringe  4>o^en,  fowie  gum  lyorigontalen 
ÄortWaffen  »ergebener  Subflangen  (btt  9Ralgel  in  ben  ^Bierbrauereien,  belSetreibel  in  ben 

fielen)  Snwenbung  finbet.  (S.  auc^  tlrcjjimebe*.) 

©t^raubenfe^iff  i)eift  ein  Dampffc^iff ,  wet$e!  all  gorttreibunglmittel  flatt  ber  fonfi 


euttattboltf  e^tei&efunfr 

üblichen  Rubetraber  eine  fogenannte  ©<hiff*fchraube  entölt.  JDttfe  tragt  ihren  Warnen  etwa* 
uneigentli$ ;  beim  fte  befielt  au*  gwei  ober  brei  auf  einer  $origontalen  SBelle  angebrachten  (ge- 
wohnlich gufeifernen)  glügeln,  meiere  allerbing*  nac$  Ifrt  von©chraubengangfegmenten  gegei 
bie  SBelle  geneigt  fielen,  aber  tt>egen  tyrer  ©eflalt  mehr  Ähnlichkeit  mit  bem  glügelmerfe  einer 
SBmbmityte  al*  mit  einer  wirflichen  ©ertaube  barbieten,  ©ie  befinbet  fleh  am  $interrhei(e  bei 
©<hiff*  unb  ift  flet*  gangli$  unter  bem  SBaffer.  3«bem  Von  ber  Dampfmafchine  bie  ©ebrau- 
benwelle  mit  grofer  (Befchwinbigfeit  umgebre^t  wirb,  Wirten  bteglügel  vermöge  tyrer  fchragen 
Stellung  al*  eineSrt  fci>r  traniger  Stuber  unb  entwiefetn  tyre  »olle  triebt raft ,  gang  unab- 
hängig von  bem  tiefern  ober  weniger  tiefen  (Eintauchen  bei  ©chifftorper* ;  wogegen  SRuberr* 
ber  in  ihrer  SBirhtng  theilweife  beeinträchtigt  »erben,  wenn  bur$  ftarfe  ©chmantungen  bH 
©4ifS  ober  in  golge  verminbertet  Sabung  ein  geringerer  S^eil  if>re#  Umfreife*  eintaucht  %nf 
8 lüffen  flnb  bie  ©cfcraubenfthiffe  faum  anwenbbar,  ba  fte  wegen  be*  grof  en  Durchmefler*  ber 
©Traube  ein  bebeutenb  tiefet  gahtwaffer  verlangen.  Sgl.  übrigen*  ben  Art.  Dampffchtff. 

®d)tattboIplj  (Sodann),  <Befchicht*maler,  geb.  gu  Ober*borf  im  %(gau  1808,  lernte  äi 
feiner  3u0tnb  bai  ©chteinerhanbwerf  feine«  Sater*,  bem  er  mehre  3a^re  gur  ©eile  flanb.  3* 
gleich  aber  übte  er  fleh,  ebenfall*  nach  feine*  Sätet*  SBeifptel,  im  3*i$nen  unb  in  ber  £)(mak» 
rei,  bi*  er  1825  ba*  $anbti>erf  nieberlegte  unb  bie  Äunjtalabemte  gu  SRünrfjen  begog.  tfamr 
©d^lottyauer'*  Zeitung  bilbete  er  ftc$  weiter  au*  unb  gab  ftch  befonber*  ber  religiofen  SRalari 
hin.  gür  $•  #efj  fertigte  er  ben  Sarton  ju  einem  <Sla*gemalbe  für  ben  regen*burger  Do* 
fobann  übte  er  (Td?  in  ber  ©typtothet  in  ber  grelcomalerei.  (Bemeinfchafttich  mit  $.  $ef  matte 
er  bie  greifen  in  ber  SHterheiligenhoftapetle  unb  ber  93onifaciu*tir$e  (ber  SBaffttta)  gu  flin» 
$en  unb  würbe  bann  für  bie  %u*fu^rung  be*  Sartoni  gu  ben  @(a*gematben  ber  neuen  Jtir^f 
in  ber  JBorflabt  Sfo  gewonnen.  Stußerbem  war  er  aber  auch  im  ©ebiete  ber  Ölmalerei  th&4 
Befonber*  ffnb  e*  feine  Ältargemalbe,  bie  ftch  burefc  grof e  Jarthett  ber  Cmpftnbung  aulgekb» 
nen.  ©ein  bebeutenbfle*  SBerf  aber  fölief  t  ftch  an  bie  Unternehmung  Äonig  2ubroig**,  ber 
1844  befölof,  ben  Dom  gu  ©peier  vollftanbig  aulmalen  gu  laffen,  unb  6.  mit  biefem  fcuftrtff 
betraute.  Der  tfüufller  begab  flefc  gunächfl  nach  Italien,  f e^rte  bann  im  folgenben  Sa^re  mit 
ben  (Entwürfen  guruef  unb  machte  f?c$  an  bie  ungeheuere  Arbeit  ber  %u*malung  einer  itbfc 
bie  445  g.  lang  unb  über  100  g.  f>o<h  ift.  3m  3. 1853  war  biefe  bebeutfamfle  Aufgabe  kr 
monumentalen  ÜRalerei  unferer  3eit  fertig.  6*  ftnb  Steigen  von  ©cenen  au*  bem  Alten  üb 
Steuen  SCefiamente,  bie  burch  viele  architeftonifche  Äbfchnttte  in  ©nippen  unb  Selber  eingeteilt 
Werben  unb  wobei  ©.  fleh  mit  verfianbigem  (Eingeben  an  bie  Kriftel  tur  be*  Dom*  angeftyty 
fen  hat.   Da*  Gange  ifi  auf  ©olbgrunb  aulgeful)rt  unb  mac^t  einen  impofanten  Sinbrif. 

©C^recf  (pavor)  t)ci§t  eine  fyerabfümmenbe,  (d^menbe  Sinwirfung,  welche  ber  (Betflbvril 
plotltc^e  SBal|mel|mung  gefa^rbro^enber  Dinge  ober  Sufldnbe  erfährt.  Die  SBtrfung  k* 
©c^reef*  auf  ben  Organi*mu*  ifi  balb  geifKg-forperti^  laljmenb,  ftarr  unb  untätig  ma*a^ 
balb  fu^rt  fte  gu  ^Reflexbewegungen  (Krampf)/  balb  gu  einernte^  ober  weniger  unmiafurikj« 
Vnfhengung  gum  gliet)en.  Die  burc^  ba*  Srfc^recfen  entflanbenen  jtrampfformen  (Spilepfc 
Seit*tang,  %fi^ma  u.  f.  w.)  $aben  ba*  Sigent^umlic^e,  ba$  fte  gern  regelmäßig  wieberfe^ 
gu  @ewo^nf)eit*frdmpfen  werben  unb  bann  unrettbar  bleiben.  Stwa*  «tjnlic^e*  gilt  vot  kr 
geifligen  ©^red^aftigfeit  unb  von  bem  burc^  fc^reefenecregenbe  Srdume  (g.  83.  von  gaöen  ikr 
von  fc^wargen  9Rdnnem)  bebingten  Suffc^recfen  im  ©gfafe  (pavores  in  somno),  weU|f* 
befonber*  bei  ittnbem  al*  <Bewol)nt)eit*ube(  vorfommt.  Der  ©c^reefen  fyat,  wie  alle  lebhaft* 
©emüt^laffeete,  tttoat  Vnfiecfenbe*  unb  ^eigt  bann,  wenn  er  ft$  über  größere  SRenf^eBütf- 
fen  verbreitet  (g.  85.  ein  „Kette  ft$,  wer  fann!",  ein„SBir  ftnb  verraten  \"  im  Oefec^t)  * 
$anifc$et  ©c^reefen.  (©.  ^an.) 

ScfrreSenörefjierunfl,  f.  Serrori*mu§. 

©Areibefunft  tf!  bieJtunf!,  burc^  S3ud)f!aben  ober  anbere  3eid)en  auf  Rapier  ober  * 
anbere  SWaffe  feine  ©ebanfen  mitgut^eilen.  (©.  ©c$rift.)  Die  erfle  (Brunblage  ber  ©^tnte 
fünft  waren  Silber,  bur$  bie  man  ba*  Anbeuten  metfwürbtger  ^erfonen  ober  93egeben$eiMi 
aufbewahrte  unb  au*  benen  wol  fpater  bie  Hieroglyphen  (f.  b.)  entflanben  ftnb.  $ili  eigeaA|r 
Srftnber  ber  Su^flabenfc^rift,  welche  bie  Sone  ber  SRebe,  nicht  bieSorfiettung  ober  ©acte,  «k 
bie  SBtlberfchrtft,  begegnet,  nennt  man  bie  ^onijter.  93on  tiefen  tarn  fte,  nach  ber©ageH« 
burch  Aabmu*,  gu  ben  ©rieben;  boch  fann  bie  eigentliche  S3uchf!abenfchrtft  nicht  viel  ul 
©olon'fche  3eitalter  tynaufaetücft  werben.  @o  lernten  fte  bie  ßtrulfer  unb  Slömer 
SWan  fchrieb  guerfl  auf  Stein,  Siei,  6rg,  Saumrinbe,  bann  im  3.3ahrh-  v.Cht.  auf  benǤ*t 
^appru*,  auf  SBaumwoKenpapier  feit  bem  8. 3a^rh.  n.  Cht.  unb  feit  bem  14. 3<*H-  «tf** 


Gereifte*  («(091  SBity  637 

«•  oberfcumpenpaplet.  *>gT.  Kmelang,  „©011  bem  Sltettyume  bet  Ctyteibefunft  in  ber  SBelt" 
pj.1800);  £ug,  „ftrftnbung  ber  ©uAflabenf^nft"  (Ulm  1801);  «Bebet,  „»etfucfc  einet 
!{$id)te  bet  ©$teibefunff"  (Sott  1807).  SRit  bet£ettfaaft  betStomet  würbe  bie  ©treibe- 
nf!  immer  me^t  verbreitet.  3n  Deutfälanb  waten  anfangt  bie  gotyifltye  ©d)rift,  mit  bet 
ftlal  in  bet  }meiten$alfte  bei  4.3a$t$.  feine  ©ibeiübetfc#ung  fätieb,  unb  bie  Wunenfötift 
9tunen)  bef annt.  2e|tete  ffc^t  freiließ  auf  bem  ©ebtete  bet  6$teibefunfl  }iemli$  bebeu- 
igtlot  ba  unb  tyt  ©ebraud)  ju  ©teininföriften  befötantt  ftd>  faft  nut  auf  ben  Korben  du- 
pai,  auf  Danematf  unb  ©c&weben.  Dagegen  wutbe  balb  bat  lat.  Sllp&abet  im  8  ben  Man  be 
it  ben  beutfäen  unb  roman.  Sitte tn  allgemein  angenommen.  ©et  ©runb  hiervon  (ag  bei 
1  german.  SBolfetn  barin,  baf  iDeutfc&lanbt  Eetyter,  bie  au«  Sttanb  unb  Gngtanb  famen,  in 
fet  Spraye  fötieben,  unb  baf  bie  beutföe  Gpta$e  no$  ju  rauf)  unb  an  SBotten  fe$t  atm 
it.  Grft  im  9.  %a\)x\).  fing  man  an  fte  ju  föteiben,  jebo$  mit  lat.  S3u$ßaben.  Überhaupt 
ttben  öffentliche  ©Triften,  j.  83.  ©efefce,  gtiebentföluffe  unb  ©ertrage  nid)t  Mo*  mit  tat. 
ferift,  fonbetn  audj  in  tat.  ©ptae^e  abgefaßt.  Die  jjeit,  in  bet  juetf!  bie  beutföe  C^tift  ge- 
^nlid)  geworben,  fefct  man  gemeiniglich  int  13. 3a&r$.,  untet  bie  Stegietung  Äaifet  gtieb- 
>'t  II.;  SCnbere  nehmen  biefen  Seitpunft  fpatet  an.  SBie  fefyr  fi$  abet  aud>  bie  lat.  Bucfefia» 
1  im  Sbenblanbe  ftetanbetten,  fo  ifi  bo$  überall  bie  tat.  ©runbform  geblieben  unb  nut  #et 
b  ba  etwa«  untennt(i$  geworben.  Bon  turntet  Dauer  unb  gewtjfermafien  örtlicher  Se- 
ranfung  waren  einzelne  SMlbungen  bei  lat  lUp^abett,  wie  bie  meto&ingiföe  Ctyrift  Dorn 
—  8.  3afct$.  in  granfreid)  unb  iDeutfdjlanb,  bie  »eflgotyiföe  Dorn  5.  —  1 1 .  3a$t$.  in  ©pa- 
%  bie  longobatbifcfye  *om  7.  — 13. 3a$r$.  in  Stauen  unb  bie  fatotingifc&e  feit  bem  8. 3«^ 
ffranfrei<$,  Deutfd)(anb  unb  in  Stalten.  Die  SCutbilbung  bet  beutfeben  ©c&tift  würbe  wol 
1  meiflen  but$  bie  Suc^btucfettunfl  befotbett.  Ubtt  bie©c$onföteibehmfl  f.Jtafftgtapftit; 
er  ©dmellfdjreibef  unft  f.  ©tenogtapbie  ;  übet  (Be^eimfebtift  f.Ctflftit-  unb  Se^ifdtf  »nf . 
Streiftet  («lopt  SBif^.),  bab.  $iflotiograpb  unb  Gc^rtftfleUer,  geb.  1 2.  Dct.  1 763  )u  Aap- 
unter  SBtnbedin  SBaben,  befugte  ba«  Q^mnaftum  guSaben  unb  bieUntoerfität  jugteibutg 
fr  würbe  1 784  $rofeflor  bet  Äfl^etü  an  bem  ©pmnafium  &u  Baben.  3m  3- 1 788  ging  et 
49Rain&  alt#autle$ret  bei  bem  ©tafen  *on  ffieftfalen.  ©patet  (ebte  et  ingtaftabt  &ut3eft 
1  Congreffet  unb  fam  1799  wiebet  alt  Bebtet  an  ba«  injwifdjen  in  einSgceum  umgeftanbette 
pnnafium  in  Baben.  3m  3- 1 805  würbe  et  fJtofeffbt  bet  &ftyeti!  an  bet  Untoetfttit  &u  $el- 
betg,  »0  et  mit  3-  $•  ®<tf  »**  beffenGo^ncßemtid)  taglid^  Umgang  pflog.  Der  Unfug,  bet 
nalf  mit^oefTe  unb  SRpfiit  getrieben  würbe,  gab  6.  bie  SBetanlaffung  ju  feinet  „Gomoedia 
ioa",  bie  bei  intern  örfdjeinen  t)iel  Staffeln  erregte  unb  conftlcitt  würbe.  fUt  Saggefen 
%  J^eibeibetg  unb  bamit  in  bie  bei  öoji  gehaltenen  StbenbgefeUfc^aften  fam,  fettigte  man 
r  ftum  Seinjertreib  Oebid)te,  bie  Saggefen  o^neSöorwijfen  bet  Übrigen  untet  bem  Xitel  „2>et 
tfunfel  ober  AtingHinge(atmana$"  (Xub.  1810)  t)etautgab.  ©iefet  fttmanac^  erregte  un« 
RCinei  Vuffe^en  unb  auc^  6.  mufte  batubet  t>on  feinen  (Kollegen  an  bet  UnwerfttSt  man- 
cid  ctbulben.  3nbeffen  ^atte  flcb  fein  9Birfung«frei«  erweitert,  inbem  et  na$  Caalfetb^ 
fggange  bie  Sotlefungen  übet  9latutte^t  unb  ©taat«rec^t  übernahm.  3n  neueUnanne^m* 
feiten  f<$  et  fic^  abet  but$  bie  „Eebentbefc^teibung  be«  (Brof $erjog*  Jtatl  gricbrid>  t)on 
\bm"  ($eibetb.  1811)  toerwicfelt,  in  bet  er  bie  Untoetfitat  ge^o^nt  ^aben  fottte.  Stube  bet 
i&teien  ^tett  et  1812  um  bie  feit  $o(fett'*  Zobe  etlebigte  Ctelle  einet  bab.  $iftotiogta- 
üi  an.  ©ein  nä$fiet  Xufttag  wat  ^ier,  eine  „Gefönte  bet  (Bto^etgogt^umt  Saben  für 
tuten"  (Aarltr.1815)  ju  ^reiben,  ben  et  aud)>  muflet^aftetSBeife  lofle.  (Sme©efd)i^te 
^et}oge  t>on  3al)ringen  fam  nid)t  )u  ©tanbe.  Übrigen«  ^ielt  6.  in  bet  JRcftbenj  t?ielbefuc^te 
riefungen  übet  ©efaid>te,  «fll)etif  unb  Jtunfigef^te.  9lac(  einem  breije^nja^rigen^uf- 
(alt  in  Äarltru^e  wutbe  et  unerwartet  penftonirt  unb  wallte  nun  bat  Z^al  »onSaben  (um 
ftüttfllttoTtt,  wo  er  na$  bem  Stegietungtanttitte  bH  ©ro^erjog«  Seopolb  feine  in  *arlt- 
\t  begonnenen,  nun  ^auptfätyig  von  gremben  befugten  Sotlefungen  fottfebte.  6t  flatb 
.  £kt  1841.  Son  feinen  ja^lrei^en  ©Triften  fmb  no*  anjufüljren:  „Saben  mit  feinen 
ibem  unb  Umgebungen"  (JTarltt.  1805;  6.  «ufL,  1838);  „Baben-Saben,  bie  ©tabt,  i^te 
«queUen  unb  Umgebungen"  (©tuttg.  1840;  2.  «ufl,  1843);  Oef^ic^te  unb  Betreibung 
ibetbetgt  unb  feinet  Umgebungen  ($etbetb.  1811);  „Der  »^ein,  ein  $anbbu$  fut  »et- 
be"  (^eibelb.  1812;  5.  %uf!.,  1841),  ein  in  tiefet  Gattung  »ortrefflirfje«  SBetf ;  „$oetif(^e 
etfey/  (3  Sbe.r  Zub.  1817—18);  „Deutfc^tanb  unb  bie  Deutften  oon  ben  Steffen  Seiten 
;  tum  Zobe  Jtatrt  b.  ©r."  (4  $t\tt,  Jtatltt.  1824);  „Sagen  out  ben  Oegenben^et  Sl^ein 
b  bet  Ctymarftwalbet"  (2.  «ufl7  $eibe(b.  1829);  ^©agen  au«  ben  Styingegenben,  bem 


638  &$teifcet  ($einr.)  Gcfreibmalerei 

€5c§marjtoalbe  unb  ben  SBogefen;  neue  ©ammlung"  ($eibelb.  1839);  „(Erklungen  unb  Ro- 
setten" (2  ©bcv  «tuttg.  1833)  unb  „Jtowtten"  (2  S3bev  Äarttr.  1839).  3«  mehren  Stvtpfr 
merfen  lieferte  er  ben  %ttt\  ba«  t>on  tym  1816  gegrunbete  Xaföenbucfc  für  beutföe  Stau«, 
„Cornelia";  fefrte  er  6it  1840  fort. 

«Schreiber  ($emr.),  ©efd)fd)tfd)reibcr  unbS^eolog,  geb.  ju  grefburg  14. 3uli  1793  unb 
audj  l)fer  gebitbet,  mürbe  nad)  aottenbeten  tyeologifdjen  unb  pljilologiföen  ©rubien  unb  na4- 
bem  er  1815  bie  |)rieflermeH>e  erhalten,  att  2ef>rer  am  ©gmnaftum  feiner  SJaterftabt  ange- 
flellt,  um  ba«  er  {t$  feit  1822  al«  Director  SSerbienfle  ermarb.  3m  3. 1826  übernahm  er  tie 
qjrofeffur  ber  SWoräl Geologie  an  ber  Untoerfttat.  Seine  Sorlefungen  fanben  fciel  a^eitna^nte; 
botf)  mufte  er  t>on  anfange  an  mit  otelen ©4&mierig!eiten  fampfen.  Diefe  mehrten  flc& infolge 
be6  grföeinen«  feine«  „2e^rbu$  ber  ÜRoraltf)eologie"  (2  8be.,  greib.  1831—34).  Chatte 
in  biefem  tüchtigen  SBerfe  mit  greimufy  feine  Knuten  gegen  ba«  <£6libatgefe$  vorgetragen, 
ttat  bte  ultramontane  gartet  benuftte,  um  namentlich  bie  Örttyobojrfe  bet  Slutor*  in  grage  gu 
fletten.  SBctyrenb  an  ber  er  feit«  bte  StnjTc^ten  ©.'«  grofjen  SJeifatt  fanben,  muf  ten  feine  Segnet 
aud)  ben  Srjbiföof  Sott  in  tyr  Sntereffe  ju  gießen.  Der  ßrjbifcfcof  verlangte  von  ©.  ftunctyft 
ba«  SBerfpretfjen,  ba§  er  ft$  in  feinem  fcetyramte  jeglidjen  Angriffe  gegen  bie  lebenslänglich  ti* 
benben  ©elübbe  unb  befonber*  gegen  bat  fiolibatgefe^,  überhaupt  gegen  firAlicr>e  SnfKturiottn 
enthalten  motte.  6.  gab  bagegen  eine  freimütige,  offene  Srflarung,  worin  er  biefe*  Unftmnt 
ablehnte,  unb  bie  golge  bavon  mar,  baß  er  1 836  burd)  JBeföluf  ber  groftyeraogl.  9tegiena§ 
feiner  2el>rftette  an  ber  tfieologlfc&en  gacultat  enthoben  unb  tym  bie  $rofeffur  bet  ^iflorifd^a 
#ülf«miffenfcf)aften  übertragen  mürbe.  3m  3*  1845  trat  ©.  jur  beutfc&tatf).  JKnfce  iber, 
worauf  er  in  ben  9tuf)efianb  oerfeftt  mürbe.  93on  feinen  tljeologifäen  SBerten  flnb  no$  an{fr 
führen :  „Sittgemeine  Steligiontle^re  nad)  SBernunft  unb  Offenbarung"  (2  SBbe.,  greib.  1831) 
unb  Deutföfat&oliföe«"  (greib.  1846).  *U*  ^)i(lorifer  r)at  fid)  6.  burd)  eine  Steige  tu 
©Triften  oerbient  gemalt.  Datyin  geboren:  „®efd>id)te  unb  59ef$retbung  be#  Wünfferf 
ju  gretburg"  (greib.  1820;  2.  «ufl,  1825);  „DerSBunbföul)  ju  Se^en  im  »refcgau  unbta 
arme  Äonrab  ju  SJütjl,  jmei  SBorboten  bei  beutfdjen  Säuern!  rieg*"  (greib.  1 824) ;  „gitta| 
im  93rei*gau  mit  feinen  Umgebungen''  (greib.  1825;  3.  Stuf!.,  1840);  „Die  neu  enfbcAn 
Hünengräber  im  Srettgau"  (greib.  1826);  „Denfmale  ber  beutfdjen  »aufunfl  be*»W- 
altere  am  Oberr^ein"  (greib.  1826;  2.  Vufl.,  1829);  „Urfunbenbucfc  ber  Stobt  ff* 
bürg"  (2  S3be.,  greib.  1828—29);  „£etnri$  Eoriti  ©lareanu«,  gefronter  Dieter,  %U*8 
unb  3Ratl)ematifer  au*  bem  16. 3*^."  (greib.  1837);  „Sa^enbuc^  für  ©ef$i*te  imb* 
tertl)um  in  Subbeutf^Yanb^  (5  S^rgänge,  greib.  1 839—46) ;  „Die  geen  in  öuropa"  (gnft. 
1842);  „Die  ehernen  Streitteile,  *uma!  in  Deutfc^lanb"  (greib.  1842);  „Die  9Ratceb^ 
fd)lad)t  bei  Glafiibium.   Stofaifgemälbe  in  ber  Casa  Goethe"  (greib.  1843). 

®$reibfebent,  f.  9ebem. 

®(|rcibmalereif  b.  ty.  fRaterei  mit  ber  geber,  bantt  i^ren  ttrfprung  ben  ©c^reibeineiftei 
ober  ®d)bnfe^reibern,  inSbefonbere  einer  Claffe  berfelben,  meiere  balbnac^  ber  Srffnbimgte 
83ud)brucf erfunft  in  Nürnberg  oorgug^meife  t^atig  maren  unb  SSobiften  Riefen.  6ie  ftito 
nid)t  btol  fd)ön  ju  fc^reiben,  fonbem  auc^  if>rc  Schrift  burd)  allerlei  garben,  SeriterungaiB* 
Conberbarfeiten  gu  ^eben.  Suerf!  erfanben  fte  bie  Ä  lein  fc^r  eiber  ei :  fte  f^rieben  ndmlt^  «rieft 
fleinen  83u^f!aben,  baf  man  foldje  faum  of)ne  93ergroferung^glae  (efen  fonnte.  3n  biefetft» 
)ie^ung  mar  e*  namentlich  gemo^nli^  bat  Saterunfer,  einzelne  ^falmen,  mic  ben  128*  «f 
ben  tleinflen  SRaum  ;u  f^reiben  unb  in  9linge  faffen  ju  (äffen.  Der  ©ebrauc^  biefer  €#ift 
erhielt  fid>  im  17.  bi«  &u  Anfang  be<  18.3at>rf).  9Ran  ftnbet  noc^  inSiblio^efcn  tntbBÜto- 
eabineten  ganje  Silbniffe  mit  (Jiufajfungen,  bte  au«  gang  Keiner  ©djrift  befielen,  met^efc« 
©efd}ie^te  ber  abgebilbeten  $erfon,  eine  Eobfd)rift  berfelben  ober  biblifd)e  Stetten  entfealL  U 
biefe  Arbeit  mit  oieler  9Xu^e  t>erbunben  mar,  fo  mäblten  jid)  bie  Sc^onförcibcr  einen  fvee* 
Spielraum  unb  fertigten  )tt  S3er$ierungen  tf>rer  @d)riftenf  befonbert  ju  Anfang  unb  am  t* 
berfelben,  mit  ber  geber  namentlid)  arcr^itef(onifd)e  S^ergiemngen,  mie  Stempel,  aber  aut$lfty 
Sanbfc^aften  u.  bgl.  Der  beffere  ©efe^maef  f)at  febo^  fomot  bie  Aleinf^retberei  a!<  ntte 
eigentliche  ®c^retbmaleret  in  fBergeffen^ett  gebraut.  —  3*erfre^t  man  unter  ^djreibattefi 
mie  btee  öftere  gef^e^en,  bie  Skrbinbung  ber  eigentlichen  SRalerei  mit  ber  €ttreibcfniift  fr$ 
ber  Urfpnmg  berfelben  meit  früher  }u  fud)en.  Denn  fd)ön  gemalte  3nitia(en  ftnbenft(|§-P 
fc^on  im  9.  3al)rl).  Den  l)od)ften  ©rab  ber  93ott!ommenf)ett  erreichte  biefe  «rt  twn  HkA* 
maierei  in  Stalten  im  15. 3al)ri).,  mo  bie  Sorbitber  alter,  namentlid»  gried).  Jttmf»  auf  Mcllf 
lerei  unb  mithin  auc^  auf  bie  Schreib  maierei  Sinßuf  äußerten.  Da^er  finben  fiefy  ±  B.in 


©d&repfer  ®$ttft 

SRfffalen  bei  15.3^r^.  bic  fdjonflen  unb  gefunflenfien  Snttiolen.  Dod>  artete  biefe  Jfunjl  mit- 
ttn  in  U)rem©eburtllanbefe^rbalb  au«,  unb  bie  abenteuerlichen  $iguren,  Äffen,  fiogelu.  f.  w., 
muften  ben  ©runbgug  gu  ben  Snitialen  ^ergeben,  eine  (Entartung  bei  beflern  (BefömacW,  bie 
fu$  lange  nod)  autf)  burc$  b{e  pjlograptyiföen  $robuete  bei  15.  unb  16. S^fty.  ^inburd&gog. 

®d>tepfer  (3o$.  (Seorg),  nic&t  ©$r6pfer,  n>ie  er  getro^nlid)  getrieben  wirb,  ein  Betrü- 
ger; ber  in  ber  jweiten  Raffte  bei  18.  %at)tt).  grofel  Huffe^en  machte,  war  gu  Nürnberg  1730 
geboren  unb  früher  preuf .  Aufar.  9tac$bem  er  1768  in  Eeipgig  ein  Jtaffee^aul  eröffnet,  fpielte 
et  eine  triftige  Stolle  im  freimaurerorben,  ben  er  all  ben  SBeg  vorgeictynete,  bie  menftytye 
Statur  gu  vervollfommnen,  wenn  man  bttt,  fafle,  Bufe  t$ue  unb  fo  burcfc  gehörige  $r£paration 
felbjl  mit  bem  Ijocbften  SBefen  in  innigere  ®emeinfc$aft  f  ante.  3n  ber  Soge  verurfad^te  fein 
Benehmen  Unruhen.  Cr  geriet^  mit  tyrem  Borger  in  Streit,  unb  ein  $alquiH,  bal  er  auf 
benfelbcn  machte,  gog  tym  eine  Snfurienflage  unb  manche  anbete  Unbefonnen^eit  öffentliche  Be- 
fötmpfung  gu.  Um  Snbe  muffte  er  Äefpgig  banfrott  verlaffen.  Defto  mefyr  Auffegen  erregte 
er  nun  an  verriebenen  Orten  all  ©eifhrbefäworer.  9Baf)tfd)einU<^  mar  er  mit  feinen  (Sau- 
kleien nur  bai  SBerfgeug  einer  im  ginfhrn  wfrfenben  gartet,  bie  tyn  nac&tjer  faden  lief.  Unter 
$rem©$ut  teerte  er  na$  Belpgig  gurucf  unb  errichtete  bafelbfl  eine  fogenannte  fc^ott.Eoge  für 
•eiflerbefdjworungen,  wo  Beten,  SReffelefen,  Äbenbma^l,  gaffen  u.  f.  n>.  bie#auptceremonien 
Mlbeten.  Biele  waren  f efl  ubergeugt,  baf  er,  wofür  er  fic$  aulgab,  eigentlich  ein  Dberfl  von 
CMeinbad)  in  frang.  Dienjlen  unb  ber  ©o^n  einel  frang.  bringen  fei.  Bei  alle  Dem  fjatte  er 
fid)  enblid>  fo  verfhicft,  baf  er  faf),  wie  er  nic^t  metyr  otyneCc&anbe  tyeraultommen  fonne.  Km 
8.  Dct.  1 774  ging  er  mit  vier  feiner  greunbe  unter  bem  Borwanbe,  tfjnen  etwal  Huf  erorbent* 
IW&el  gu  geigen,  vor  Sonnenaufgang  in  bal  Stofentyat  bei  Setpgig,  entfernte  fidj  feitwarf I  unb 
erföof  (td>.  ©eine  Rapiere  geigten,  baf  er  tiefen  ©cftritt  mit  Überlegung  fyat;  ©elbmangel 
tsnb  gangli$el  Bergweifetn  an  bem  (Seiingen  feiner  $lane  waren  bie  wa^rfc^einlic^e  Urfac$e. 
Sfrtbeffen  tyatte  er  bal  ©aufelfpiel  bil  gum  legten  Äugenblicfe  getrieben.  3n  einem  tyinterlaffe- 
nen  Bittet  breite  er,  baf  Seber,  ben  er  riefe,  tym  würbe  im  Zobe  nachfolgen  muffen;  gu  SBety- 
«achten  aber  tonnte  jeber  ©laubiger  erwarten,  von  unbefannter  ^anb  befriebigt  gu  werben. 
Sic  Stutye  unb  Befonnentyeit,  bie  Srt,  wie  er  gum  Zobe  ging,  imponirte  wenigffenl  gewaltig 
feinen  Kn^ängern. 

®$te9*oge(  (3of.),  all  ©c^riftfletter  unter  bem  Flamen  ffceft  (Zl)omal  unb  Äarl  Xu- 
guff)  befannt,  geb.  gu  SBien  1768,  fhibirte  bafelbfl  unb  tytlt  fic$  bann  me^re  3«&te  in  3ena 
«ttf,  wo  er  an  verriebenen  3«tfäriften  Z^eil  na&m,  bil  er  1802  an  JFofebue'l  ©teile 
faiferl.  ^oft()eaterfecretär  gu  SBfen  würbe.  Diefe  ©teile  legte  er  nieber,  all  er  1804  ein 
Jtuitfi'  unb  3nbu(hiecontor  errichtete.  fRat&bem  er  bafletbe  1814  abgegeben,  trat  er  in 
bie  fafl  bil  an  feinen  Zob  befleibeten  #mter  all  Styeaterfecretär  unb  Dramaturg  ein.  0r 
fomtte  tyfer  giemlid)  felbflanbig  walten,  unb  fo  ifl  bie  Blute  unb  ber  Sht^m  bei  Burg* 
tyeater!  fafi  gang  all  fein  SBerf  gu  betrauten.  9lamentlid)  flellte  er  ba^  Stepertoire  mit  Um- 
fic^t  t)er,  bereicherte  el  aud)  but^  muffer^afte  Bearbeitung  fpan.  Dramen,  unter  benen  „2)on 
•utiene^  unb  „Dai  Seben  ein  Zraum^  nac$  Satberon  unb  „Donna  Diana"  na$  OToreto 
•m  befannteflen  würben.  Seine  eigenen  Dichtungen  jlnb,  wie  feine  profaiföet  DarfleDungen, 
«mect  unb  elegant,  aber  ot)«e  f)B^ern  Beruf,  ©eine  „®efammelten  ©Triften"  erfc^ienen  in 
fier  Banben  (Braunf^ w.  1 828—29).  (Sine  tlnberung  in  ber  Oberleitung  ber  faiferl.  Su^ 
«en  führte  gegen  feinen  SBunfc^  im  9Rat  1832  feine  ^enffonirung  gerbet.  (Sr  ffarb  28. 3uli 
•effrfben  3*$?el an  ber  Cholera. 

;  ®<$tif t  entfielt,  wenn  bie  6pra$e  für  einen  anbern  6inn  all  bal  D$r  f ef!ge|)alten  wirb,  ©ie 
Iflbie  für  bal  Sage  burd>  conventionell  ein  geführte  Setzen  fefige^alteneZonfprac^e.  hierbei  be- 
bient  fe  fid>  bei  Bilbgei^enl  unb  Su$ffabenl.  Da  nun  ba^  Bilbgeic^en  ober  bie  ^terogtyp^e 
(f.  b.)  metyr  bie  flnfc^auung,  ber  Buc^ffabe  aber  ben  Begriff  in  Knfpru$  nimmt,  fo  fe*t  bie 
Äi^ffabenfc^rift  föon  eine  ^S^ere  tlulbitbung  bei  Oeiflel  voraul,  wennglei^  aud^  bie  <$iero- 
#9Pbjf  me^re  ©tufen  bur^laufen  muf te,  um  ftc^  gu  vollenben.  Die  JTeilf^rift  (f.  b.),  we($e 
ben  Übergang  von  ber  .ßierogtyp^e  gur  Buc^ffabenfc^rift  gu  bilben  föeint,  fowie  bie  ©trief- 
mb  Jtnotenfd^rift,  welche  man  in  Sljina  ebenfo  wie  in  $eru  unb  ©uiana  fanb,  geboren  gu  ben 
erften  Berfu^en  ber  Schrift.  Qrunbguge  bleiben  f)itt  wie  in  ber  8u$flabenfcf)rift  bie  fenf- 
teilte,  bie  wageretye  unb  bie  *reillinie.  Kll  filtefte  ©c^reibweifen  fennt  man  nam(id)  1)  bie 
Jttenäbon-  ober  @aulenfd|rift,  wo  Bud)fiabe  unter  Buc^ffabe,  Sßort  unter  ©ort  gefe|t  wirb, 
Wie  bei  ben  Gf)inefen;  2)  bie  Bufhop^ebon-  ober  Surfen-,  auc^  ^flügf^rtft  unb  3)  bie  ©p^a- 
tabra«  ober  Jtreilf$rift,  weld^e  beibe  (entere  nur  eine  weitere  Xulbilbung  ber  beiben  erffem 


640  e<$rtftctt  etfrtiftgiegcret 

(Int.  ©ebt$te  in  Seil-,  ©•,  Siegel-  ober  Anbetet  gotm  finb  fpätere  ©pjefereien,  naraenfr 
ti$  bet  alepanbrin.  ©c&ule.  Det  auf  er  ben  ©renjen  bet  ©efd>td>te  tiegenbe  Übergang  bet  Mit 
ticken  $ierogtypl>e  einer  ftnnbiibli$en  ©c&riftntalerei  &ur  eigentlichen  ©c&rift,  bie  oiellcii^t  aar 
eine  Vereinfachung  ober  Kbfurgung  fener  war,  mufi  in  Dftaften  bei  ben  Solfern  mit  einftlb* 
gen  ©praefcen  gefugt  werben.  ©lei$e!  SJebürfnif  unb  gleite  33erl>ältniffe  fönnen  tiefe  Srfi» 
bung  au$  bei  mehren  glei$jeittg  gemalt  fyaben,  jebodj  ftnb  bie  allgemeinen  S^ugniffe  be!tfr 
tertyumt,  bie  na$  ^^oni^ten  ^tnweifen,  nid)t  ganj  )u  verwerfen. 

©Stiften  ober  Settern ,  au$  £ppen ,  nennt  man  in  ben  Drucfereien  bie  t>erfd)iebeaa 
©djrtftf orten,  bie  nad)  ber  ©rofie,  fowie  nad)  bem  ©cfcnitt  ber  JBucbflaben  unterbieten  weiba. 
Die  Sprache  ma<$t  babei  feinen  Unterf$ieb.  Die  gewöhnlichen  9tamen  ftnb  in  auffteigmba 
Sinie  Don  ber  Heinfien  an:  Diamant,  $erf,  Slonpareil,  Colone!,  $)etit,  Sorgoit,  ©arm«! 
(eigentlich  fflaramonb,  fo  benannt  nad)  intern  (Srfinber,  bem  berubmtefien  ©cferiftfdweite 
granfretd)«  im  16.  Sa&rty.)  ober  Gorpu!,  Cicero  (f.b.),  SRittel,  Sertia,  Ztpt,  JDoppetarittt 
Keine  Jtanon ,  grobe  Äanon,  Heine  SWijfal,  grobe  3Rtffat,  Heine  ©abon,  grobe  ©abon,  SmC 
unb  Smperial.  Ätte  beutföen  Schriften  nennt  man  $ractur,  bie  lateinifcben  Antiqua  unb  » 
ferföeibet  bann  weiter  3>erlfractur,  ^etlanttqua  u.  f.  n>.  Daffelbe  gefcfcieljt  au$  bei  ben  ©4ft 
ten  für  anbete  Sprayen,  tote  j.  83.  ©tiec^tfd)  ($etfgrie$ifcb  u.  f.  w.),  £ebräifd)  u.  f. ».  tk 
föieffie^enbe  Antiqua  ober  Surft*  (bei  ben  granjofen  ltalique  genannt)  würbe  von  ftal 
SXanutiu!  (f.  b.)  in  SBenebig  erfunben.  Die  ©cfcwabactyer  ©cfcrift  fo  genannt  nad)  tyrem  fc 
ftnbet,  bem  ©cfcriftgiefjer  ©c^wabaefc,  ifi  eine  nad)  altgoty.  Art  gebilbete  gracturfdjrift.  3" 
te$nif$en  Cinne  geboren  ju  ben  ©Triften  aud)  bie  Ziffern  unb  3nterpunction!(eid)en,  fowie  Mr 
©patien,  Quabrate,  «gtalbquabrate  unb  ©erlief quabtate,  wobur$  im  ©afte  SBorte  ober  3eto 
voneinanber  getrennt  ober  bie  fogenannten  Äu!laufjeilen  aufgefüllt  werben,  n>e!$alb  fte  ntyt 
bie  J)6f)e  $aben,  wie  bie  SBudjffabenforte,  }U  welker  fte  geboren. 

©cfcrtftqiefj eret*  Die  Srftnbung  ber  ©ucfcbrucferfunfi  fölof ,  fheng  genommen,  bie  te 
Ctyrtftgieferei  in  ft$  ein.  Denn  fobalb  man  batyn  gefommen  war,  gefönittene  4>otyptott« 
|u  einzelnen  S9ud)fiaben  ju  (erteilen  unb  biefe  alt  bewegliche  Stypen  jum  ©afce  &u  tenmfc* 
fo  mußte  man  aud)  barauf  benfen,  fetyt  viele  unb  gleichmäßige  SEppen  auf  bequemere  Seife» 
jufettigen,  unb  baju  lag  natürlich  ber  ©uf  am  nädjflen.  ©etyon  $et.  ©cfcoffct  menbete  148 
tiefe!  SBerfa^ren  an.  Sowie  bie  Srftnbung  ber  SBuc^btucfetet  eine  eebt  beutfefce  ifi,  fo  fW  d 
au<$  Deutföe  gewefen,  welche  biefelbe  juetfl  auf  eine  fyofce  ©tufe  ber  Sodfommenfpeit  bra^to» 
benn  9tm.  $annar)  unb  Jtonr.  ©c^weinl)eim  erfanben  1467,  wetyrenb  man  bt6  babinnt 
beutföe  (got^ifebe)  Settern  oerwenbet  ^atte,  in  SRom  bie  {e|t  noc^  gebräuchliche  latetnifcbe,  üe 
Sntiquaf^rift.  toai  erfle  (Srfoberniß  ju  einer  ©c^rift  ftnb  bie  Stempel,  mittel!  berat  te 
gormen  jum  ©uffe  ber  Settern  ober  ©Triften  (f.  b.)  erzeugt  werben.  Die  erflen  unb  bejb 
©tempelfc^neiber  waten  in  9lurnberg,  unb  man  lief  ft$  für  bie  neuanjulegenben  9fr* 
teien  bie  Sbf$täge  ber  ©Triften  oon  bort  f ommen.  3«  Seipgig  würbe  bie  erfle  Styriftgicfiia 
1656  t>on  $cfyn  gegrunbet,  welche  nac^er  an  S^nfon  überging  unb  au!  ber  bte  berät* 
Sbet$arb'f$e  entfianb;  biefe  aber  ebenfo  wol  all  bie  bamal!  gleichzeitig  befle^ente  ^atte  C» 
pel  oon  Nürnberg.  Qrfi  9Ru0er  legte  fi$  auf  bie  ©tempelfc^neiberei,  unb  alt  er  &ieatlk|  in« 
jtarb,  famen  feine  ©tempet  unb  feine  ©iefierei  burefe  ^citatb  feinet  SBitwe  1719  an  8eat 
C^riflop^  SSteitfopf,  beffen  ©of?n,  3ot).  ©ottlob  Smman.  Sretttopf  (f.  b.),  fpater  M  ber  * 
gentti$e  ©c^opfer  ber  leipziger  X9pogtap^ie  ftc^  au«jeid)nete.  Die  au!ge&ei^netflen  ©djnfr 
giefereien  ber  neuem  3ett  ftnb  bie  t>on  SBoboni,  Stjemr  unb  ©tep^anut,  Saeferoiüe,  Diu; 
Sinf  unb  ©$mibt.  ©egenwärtig  genief en  bie  ©Triften  ber  ©tef erelen  oon  Breitfopf  ■* 
^ärtel,  %.  %.  Sroctyau!  unb  Aarl  3^tucbnib  in  Seiptfg,  ^anel  in  93erlin,  ^aafe  unb  ©ob** 
f)tag  unb  bie  ©taatlbtucfetei  unb  bie  SRec^itariflenbruderei  in  9Bien  eine!  ^tn  SRufl. 

SBa!  bie  Xec^nif  ber  ©c^riftgieferei  betrifft,  fo  geföie^t  ber  ©u§  in  $ormen,  ten  fogaM» 
tm  Sief infhumenten,  welche  bie  (Sinric^tung  ^aben,  baf  man  fte  für  bie  tterfeiiebenen  8fHBi 
einer  unb  berfetben  ©c^tiftatt  weiter  unb  enger,  |e  nad)  ber  SBrette  ber  Settern,  machen  unb  te 
eigentlichen  ©c^rtftformen,  bie  SRatrijen,  oeränbern  fann.  Die  (ebtern  befielen  aul  nw 
©tude^en  JTupfer,  auf  weitem  mittet!  be!  oor^er  gefebntttenen  fläblernen  unb  gebiitt» 
©tempet!  bie  gorm  ber  Setter  vertieft  abgefcblagen  ifi  unb  wd^e  bann  genau  fuffort  w& 
Diefe  ÜÄattije  wirb  nun  juerfi  in  ba!  Snffrument  gefeft  unb  beffen  einzelne  Steile  bann  m* 
ber  ©c^riftbo^e  unb  ber  »reite  be!  93uc^f!aben!  but$  ©ertauben  feflgeflettt.  3n  bie  auf  W* 
SBeife  na^  unb  nad)  für  ieben  einzelnen  SBuc^ßaben  vorbereitete  gorm  gie§t  nun  ber  trbeim 
ba!  gef^moljene  «(btiftgut,  eine  SRtf$ung  von  Slet  mit  %— %  fcttimon,  wotauf  er  te 


©tftiftfdffifl  «4**4*  641 

rm  öffnet,  bie  Setter  au*mirft  ttnb  bai  Snftrumettt  bann  mieber  gum  (Bttf  föttef t.  Son  bem 
offenen  Su$ftaben  wirb  nun  bet  Vnguf  abgebrochen,  ber  an  ben  Xanten  torftetyenbe  ©rab 
einem  ©anbfleine  abgeföltffen  unb  eine  gange  Steige  fofcfcer  Su$ftaben  in  bem  Seftof- 
ntmente  genau  abgeglichen,  meiere*  mittel*  eine!  fefjt  genau  fieDbaren  {tobel*  geföietyt, 
af  alle  Suc^ftaben  genau  gleite  $o$e  ermatten.  Dann  »erben  fTe  ooKenbt  beflof  en  unb  in 
efete  jur  Ablieferung  gefejt.  Die  gang  grof en  Su$ftaben,  wie  man  fte  gu  $lacaten  unb 
jeigen  brauet,  mürben  e^emal*  in  ©anb  geformt  unb  gegoffen,  me*$alb  fte  no$  J e|t  ©anb- 
$fiaben  Reifen.  3*|t  aber  tyt  man  bagu  eigen*  confhuhrte  gallmerfe,  fogenannte  GH$ir- 
feinen  gebaut,  wo  ba*  SWetatt  mittel!  eine*  barauffallenben  ©emi$t*  in  bie  {formen  getrie- 
;  wirb.  Die  befie  folget  Clicgirmaföinen  ifi  bie  oon  f)fhorr  in  Darmflabt.  9u$  auf  bem 
ege  ber  ©afoanoplafWf  (äffen  ftc$  fe^r  gute  SRatrigen  für  bie  ©c&riftgief erei  ergeugen,  melcfye 
c  föarfe  Settern  geben.  £>a  ba*  ©ief  en  ber  eingelnen  Settern  immer  no$  fe^r  geitraubenb 
r,  fam  man  auf  ben  ©ebanfen,  SRaföinen  au  bauen,  meiere  biefe  Arbeitseifer  unb  in  ber» 
»en  ©üte  machen  foOten.  Äpplegaty  in  Sonbon  u.  V.  confhuirten  berglei$en  9Raf$inen,  bie 
r  fammtUd)  tyrem  3n>ccf  ni$t  entfprac^en.  Qnbli$  mürbe  in  Vmerifa  auf  eine  fot$e  3Ra- 
ne  ein  latent  genommen,  nad)  meldet  6.  $ane(  in  Serltn  SRaföinen  baute.  Die*  SRobeU 
r  e*,  meiere*  in  ber  SBertflatt  *on  %.  V.  Sro<f  $au*  in  Setpgig  aufgenommen  unb  fo  me- 
tfi$  umgemanbelt  unb  terbeffert  mürbe,  baf  bie  |e|t  oielfacfc  eingeführte  gang  neueCgtfft- 
fmaföine  barau*  entfianb,  mittel*  beten  ein  gemo$nlic$er«&anbarbeiter  in  ber  ©tunbe  1 500 
2000  gang  feuerfreie  Suc&flaben  gief en  (ann.  Die  Settern  merben  fe$r  fd>arf  unb  gemfy 
:  nod)  nebenbei  ben  Sort^etl,  fomol  für  ben  Jtaufer  a(*  für  Die,  meiere  mit  ben  gefeftengor- 
n  umgeben  muffen,  baf  fte  bebeutenb  letzter  ftnb,  inbem  ftc$  flet*  in  tynen  ein  tyotyler  Kaum 
Ht.  Die  SWaföf  ne  befielt  gunä$fi  in  einem  Reinen  Jteffel,  ber  über  einem  Ofen  fle^t  unb  In 
[$em  ftd)  eine  fef)t  einfad^  confhuirte  ftaftige  Drudpumpe  befinbet,  meiere  burrf)  eine  Jtur» 
an  ber  9Raf$ine  be  rgeflalt  in  Setrieb  gefeft  mirb,  baf  fte  in  gemiffen  3ftif$enräumen  einen 
ra$t  be*  in  bem  Jteffel  beftnblictyen  gefdjmolgenen  ÜRetatt*  au*fprijt.  3n  bem  Vugenbtide 
i  Vu*fpri(en*  füf>rt  bie  SWafäine  burd&  Umbretyung  berfelben  Äurbel  bat  an  einem  $ebe( 
[itbti$e  ©ief  inftrument  t>or  bie  Vu*guf  offhung  unb  brudt  e*  bort  fefl  an.  Die  Seit  gmi- 
m  gmet  fcu*fprijungen  be*  SRetaO*  menbet  bie  Staföine  bagu  an,  ba*  3"ftrument  &on  bem 
[fei  gu  entfernen,  gu  offnen,  ben  fertigen  Su$fiaben  au*gumerfen,  ba*  3nftrument  miebet 
fttiefen  unb  gegen  ben  Jtejfel  angubru cf  en.  90e  biefe  arbeiten  merben  burdj  bie  Semegung 
er  eingigen  Jturbel  *on  einem  gemo$ntu$en  Arbeiter  toerric^tet,  ber  nic^t*  meiter  gu  t$un  tyat, 
barauf  gu  fefjen,  baf  We  %u*guf  offhung  unb  bie  ?orm  flet*  rein  ftnb.  %&x  Itbtn  Suc^* 
itn  mirb  ba*  Snflrument  befonber*  vorgerichtet. 

©t$riftfäfftß  Reifen  folc^e  {Rittergüter,  beren  Seftfer  bto*  unter  ben  obern  Sanbe*geri$ten 
ber  erflen  3nfiang  flehen  unb  beren  0eri$te  auc|  nur  foldje  a(*  t^re  9ppeDation*inflang 
perfennen  brausen.  Hmt*fdff!ge  Outer  bagegen  ftnb  foldje,  beren  Beftfeer  ba*  %mt,  unter 
b|em  fte  liegen,  a(*  xf)tt  erfie  Snflanj  anertennen  muffen  unb  beren  <9eri$te  auc^  ^ier  u)te 
!e  VppeDatton*infiang  ^aben. 

B^tiähßof).  ÜRatt^ia*),  Jtir^en^ifloriler,  geb.  gu  SBien  26. 3u(i  1733,  mürbe  oon  fei- 
I  protefl.  lutem,  um  feine  Silbung  auf  bem  Q^mnaftum  gu  $re*burg  gu  begrunben,  im 
.  3.  feinem  0rof\>ater,  9WattF)ia*  Sei,  ber  et>ang.  f)rebiger  in  ^)re*burg  mar,  übergeben. 
rt  braute  ber  9nb(i(f  ber  garten  Sebrutfungen,  meiere  bie  ^roteftanten  bamal*  leiben  muf- 
,  ba*  ©emütl)  be*  JTnaben  gu  bem  gntfc^luffe,  einfl  a(*  ^tebiger  bie  protefl.  ©ad)e  gu  »er* 
jten.  6r  ging  barum  1750  auf  bie  6$u(e  gu  JHofier-Sergen  bei  ÜRagbeburg  unb  begog 
tn  1752  bie  Untaerfitat  gu  ©ottingen.  Da  fein  Dljeim,  ber  bamalige  f)rofeffor  Sei  gu 
pgig,  i^n  1754  gum  SKitarbeiter  bei  ben  »on  tym  ^er«u*gegebenen  „Acta  eruditorum"  unb 
\  ifSeipgiger  gelehrten  geitungen"  mahlte,  fo  entföieb  jtc^  C.  für  ba*  afabemtföe  Seben  unb 
1 1754  al*  afabemiföer  Docent  gu  Seipgig  auf.  9t  erließ  1762  eine  auferorbentfiefce  |>w 
|tar#  na^m  aber  1 767  bie  $rofeffur  ber ftoefte  gu  fflittenberg  an;  ber  er {ebo$  nic^t  gemäßen 
f.  Cifrig  fu^r  er  babei  fort,  flrf)  im  ^ifiorif^en  ©ebiete  ^eimtfc^  gu  machen,  unb  al*  er  1775 
Vtofeffur  ber  ©efc^ic^le  erhalten  fyattt,  mibmete  er  jtc^  au*fc#iefenb  ber  ©efc^ic^te.  %n  fei- 
lt 76.  ©eburt*tage  ^atte  er  ba*  Unglucf,  in  ber  Sibliot^el  Pon  ber  Seiter  gu  fallen  unb  ein 
*t  gu  brechen.  3n  Sotge  bavon  ffarb  er  2.  «ug.  1808.  Jfteif  im  Cammein  unb  Sforföen, 
ite*  ©efu()l  für  ba^  SBafjre,  Sreue  unb  verfianbige  Vnorbnung  blitfen  au*  allen  feinen  $ifto- 
ftenSBerten.  Seine  Spraye  if*  ntyt  ergaben,  aber  ebef;  fein  6tU  einfach  Rar,  leicht  unb 
SoWM^ey.  deinteftfL  XUL  AI 


642  Ctörober  (ffriebr.  Sub». ; 

belebt.  JDicfe  Storjäge  wfcfcafften  feilten  SBerfen  eine  ungemeine  Verbreitung,  j.  «3.  bei 
„ffiettgefötyte  für  Jtinber"  (6  Bbe.,  Bpj-  "79-84  unb  öfter,  mit  100  Jtpf.)i  ben  $ifloi*. 
fefcen  fiompenbien,  barunter  bie  „Historia  religionis  et  ecclesiae  christianae"  (7.  ÄufL  oon 
3Rar$einefe,  Berl.  1829);  ber  in  einzelnen  Darfie&ungen  oortrepc&en  „allgemeinen  Bio- 
grapse"  (8  855c,  Berl.  1767—91)  unb  ben  „2eben«befcbreibungen  berühmter  SRanner" 
(2  Bbe.,  2pj.  1789—91).  gfür  ©utyrie'«  unb  ©rat>'«  „allgemeine  SBeltgefc&itye"  bearbei« 
tetc  6.  bie  itaL  franj.,  nieberl.  unb  engl,  ©eföicfcte  (1770—76)  mit  einer  öinficfrt  unb  ©org- 
falt,  bie  biefen  Überfejungen  ben  SBorjug  oor  bem  Originale  »erföafft  fyat.  ©ein  £aupt»erf 
ifH*bo$  bie  „«briftlicbe Äir*engef*i*te" (35 Bbe.,2pj.  1768-1 803 i  Bb.l  — 14;  2.«ufL 
*on  Jfyföirner,  1772—1825),  woran  jty  bie  „Äircbengeföic&te  feit  ber  Reformation* 
(10  Bbe.,  2pj.  1804—12)  fölteft,  bie  oom  neunten  Banbe  an  oon  Xjföirner  fortgefe|t 
würbe.  ©.  bat  in  biefem  SBerfe  in  fe$r  umfaflenber,  ebenfo  lehrreicher  wie  anjie^enber  SBcife 
ein  jufammen^angenbe«  ©emalbe  ber  SRenfc&en  unb  Begebenheiten  gegeben,  bie  feit  18  3*4* 
$unberten  in  ber  cbrifilic&en  JNr$e  Bebeutung  erhielten.  Sine  au*fu^rlid)e  Betreibung  f& 
ne«  geben«  unb  ttbarafter«  Don  Xgföirner  enthalt  bie  „*irc§engeföid&te  feit  ber  Sieforma- 
tion" (8b.  10). 

^d&tibet  (Sfriebr.  2ubw.),  berühmter  beutfdber  ©<baufpieler  unb  Dramaturg,  würbe 
3. SRoo.  1 744  }u  ©c&werin  geboren.  9ta$bem  fl$  feine  ÜRutter,  nacb  bem  frühen  Zobe  feine« 
Sater«,  in  Sfotffau  1749  mit  Jtonr.  Smfl  SWermann  (f.  b.)  wieber  w$eira$et  $atte,  bun^ 
)og  er  mit  feinen  Altem  Äurlanb,  $reufen  unb  ?)olen  unb  trat  mebrfacb  in  JKnberroQen  auf. 
%üt  feine  (Erhebung  geftftab  gar  mc&t«  unb  er  war  auf  bem  SBege,  ein  Zaugenic&t«  &u  werbet. 
Snbli$  (am  er  auf  bat  griebricb«collegium  ju  Jtonig«berg,  wo  tyn  bie  Altern,  al«  fte  fieb  Mt 
ben  anruetenben  Wuflen  flutteten,  in  giemlic$  ^ulflofer  Sage  jurucHief en.  Sein  $leif  iog  tiym 
jwar  Sob,  fein  SWut^wille  aber  bie  föarffien  Sättigungen  ju,  unb  al«  feine  Altem  ntytt  mebt 
oon  ft$  $oren  liefen,  würbe  er  au«  ber  9tnfialt  entlaffen  unb  würbe  umgefommen  fein,  bitte 
triebt  ein  armer  ©<bu$fKcter,  ber  ba«  leerfie^enbe  ©ebaufpietyau«  ju  bewachen  $atte,  fi$  feiner 
erbarmt.  ©.  balf  |e|t  feinem  SBotytbater  ©c^ut>c  flief  en,  hungerte  mit  tym,  gewohnte  fi<b  «bei 
aud)  ben  Branntwein  an  unb  mochte  wabrf$einlicb  in  ©emeinbeit  ftuteft  untergegangen  fei», 
batte  ni$t  ber  gu  (ener  3eit  berühmte  ©eiltanjer  ©tuart  ft$  feiner  angenommen  unb  für  feint 
geiflige  *u«btlbung  ©orge  getragen.  3m  3. 1 759  liefen  tyn  enblicfc  feine  Altern  t\ad)  £)eutf^ 
lanb  nac^fommen,  wo  er  Kaufmann  werben  follte.  Da  aber©,  wenig  Sufl  $ierju  jeigte,  »Htbe 
er  auf«  neue  feinen  Altern,  bie  fieb  bamal«  in  ber  ©cfcfoeij  aufhielten,  nac^gef^ieft,  wo  er  jty 
iji  ©olot^urn  al«  ©$aufpieler  unb  SEan  jer  au«bilbete,  feine  erfiett  bi^terifeben  SJerfuc^e  mit 
ttberfe^ung  eine«  frang.  Suflfpiel«  machte,  bie  ®$weig  unb  bie  St^eingegenben  burcbjog  ort 
me$re3<*ta  txn  fe^r  wufie«  2eben  führte.  3«  Hamburg,  wobin  bie  SWermamfföe  SefeKf^aft 
1764  )urfi(fge(e^rt  war,  gei$nete  (leb  ®-  anfang«  oorguglid^  al«  BaDetmeifier  unb  iwt  Euflfpkl 
au«,  ©pater  ging  er  in«  tragiföe  gacb  über,  unb  f>ier  war  e«,  wo  er  jicb  ben  JRubm  bei  erfta 
Jtunfiler«  feiner  Seit  erwarb.  3m  3-1771  übernahm  er  nacb  bem  Zobe  feine«  ©tieftrater«  wt 
feiner  SRutter  gemeinf$aft(i<b  bie  Direction  ber  Sübne.  9u$  trat  er  je|t  mit  einein  eigeta 
£uf!fpiele  „Der  Vrgliflige^  auf,  bem  balb  tnebre  folgten,  bie  eine  lange  Stetye  Sa^re  *ie!  9äi 
matten.  ©eineSattin,  geborene $art au«  ^eter«burg,  welker  1773 betratbete,  bilbeteW 
gtei^faO«  al«  bebeutenbe  ©c^aufpieterin  au«.  SBa«  ©.  al«  Borfle^er  ber  Büf>ne  in  ^ambm|r 
bie  bureb  i^n  ibren  »erbienten  9htf  unb  t^rc  fefte  Begrunbung  erhielt,  wirfte,  wirb  in  ber  •♦• 
föicbte  be«  beutfeben  Ztyatnt  unoergeflic^  bleiben,  ©ein  ©treben  nacb  ^erfleHung  eine«  tfy 
tigen  {Repertoire  unb  (Enfemble  ber  Darflettung,  fein  fhenge«  galten  auf  ©itttid^feit  unb  DA> 
nung  unb  »or  allem  fein  eigene«  Beifpiel  tyoben  bie  Bubne  ju  einer  bamal«  fettenen  $ty 
S>ur$  bie  fleifigen  unb  umfic^ttgen  Bearbeitungen  ber  ©batfpeare'ften  Zrauerfpiele  trug  ff 
juerfl  mit  baju  bei,  biefen  Dieter  aueb  auf  ben  beutfeben  Buhnen  beimifcb  ju  machen.  Cd* 
glanjeubfieVeriobe  begann,  al«  er  1780  mit  feiner  ©attin  eine  Jtunfireife  bureb  bie^auptfUMt 
Deutfcblanb«  unb  nacb  $ari«  machte.  3m  folgenbenSa^re  folgte  er  einem  ftortbeityaftenShfi 
an  ba«  wiener  {toftyeater.  Balb  aber  feinte  er  jub  wieber  nacb  Hamburg  unb  übernab«  M 
neuem  bie  feitung  be«  bortigen  Sweater«,  bie  er  bi«  1798  fubrte,  wo  er  fty  auf  ba«  w*  %* 
ertawfte  nabe  Eanbgut^en  SteOingen  juruefjog.  J^ier  wirfte  er  t^eil«  al«  bramatifc^er  ©4rifl- 
fbUer,  tbeiW  al«  fBorfie^er  ber  greimaitrerloge  ju  Hamburg.  3eitumf!anbe,  ber  SBunfcb  M 
publicum«  unb  bie  Überzeugung,  baf  ba«  »on  i^m  begrünbete  Snfütut  bem  Untergänge  ft* 
nabe  vnx,  bewogen  ibn  1811,  bie  Berwaltung  ber  Bu^ne  noebmal«  gu  übernehmen.  Cr  en* 
tete  aber  für  ab  feine  SRityen  feinen  3)anf  oon  ber  »erwo$nten  Stenge,  für  beren  Sergnaga 


©$t$bcr  (3ob- $«««)  ©<$t6bet  (©op^ie)  643 

et  fieb  unb  fein  Vermögen  aufopferte.  6.  (larb  3.  Sept.  1816.  9(9  bramatifeber  ©cbriftfleller 
$atte  ©.  mebr  bie  Änfoberungen  ber&ttyne  all  bie  ber2M$tfunfi  imSuge;  boeb  geboren  feine 
beffern  Gonverfationlfiude  all  e$te  Gfyaraftergemalbe  gu  bem  Qetungenfien,  n>a$  mit  in  bte 
fer  (Sattung  befTfen.  St  bitbete  mit  befonnener  Jtraft  unb  rubigem  ©tubium.  Seine  (Befiatten 
toaren  au«  bem  Seben  gegriffen,  unb  in  naturgemäß  et  Önttviclelung  folc^er  Cbarattere  meßten 
i^m  wenige  beutfge  bramatifc^e  Dieter  g(ric$fommen.  Dabei  toar  feine  ©pradje,  mit  feltenen 
Üulnabmen,  rein  unb  ebet,  unb  bur<b  alle  feine  ©tücfe  totty,  n>ie  aulgelaffen  fte  gum  3tyei(  fein 
mögen,  ein  ©f ifl  bet  ©ittücbfeit,  wie  tyn  fein  lungeret  Slebenbu^ter  Itoftebue,  butd)  ben  et  gu» 
leftt  fafl  in  SBergeffcnbeit  geriet^  nie  gefannt  !>at.  6t  t>atre  ft$  meifi  na<b  ben  Gnglanbern  ge- 
bilbet,  unb  viele  feiner  ©tüde  ftnb  nur  freie  Bearbeitungen  na$  Sef  tem.  9We  im  JDru4  erföie« 
nenen  unb  viele  Ijanbfc^riftli^  vorbanbenen  gab  SBüloto  unter  bem  Zitel  „©/!  bramatiföe 
SBerfe"  mit  einer  ©nleitung  von  Siecf  (4  »be.,  S3etl.  1831)  herauf.  Sgl.  ff.  2.  3B.  «Neger, 
„gricbr.fcutov.©.,  ein  Beitrag  gut  ÄunbebelSRenfcben  unbJWnfilerl/'(2Sbe.,£amb.l810), 
ein  in  biefer  Sattung  aulgegeic^netel  SBer!.  ©/I  SBittve  ffarb  25.  SNai  1829. 

&$tibtt  (3<>b.  4>enrif),  fcfyveb.  Drbenlbifloriograpb,  geb.  18.  Sprü  1791  gu  SBefietal, 
»o  et  bal  (Stymnaftum  befugte,  fhtbirte  inUpfala,  roo  er  1815  all  JDocent  ber  Eitetatutge- 
f$u$te  auftrat  unb  an  bet  Univerfttatlbibliotbef  angefleQt  n>urbe.  Sei  bem  einige  3*b"  na^# 
$er  gur  $erautgabe  ber  Quettenföriftfleller  bei  fcfcweb.  SRittclalterl  niebergefe(ten  Hulföuffe 
»urbe  er  anfangt  ©ecretar,  fpater  orbentli^el  SRitglieb.  Dein  erfien,  meijl  vom  f)rofeflbt 
gant  beforgten  Zweite  tiefe*  mistigen  SBerfl  (1818)  tief  er  1825  ben  gleiten  folgen)  ein  brit- 
ternritb  \t%t  gebruef t.  Beteifl  feit  1820  Starker  bei  SRungeabinetl  gu  Upfala,  n>urbe  et 
1830  Dberbibttotyefar  unb  $tofeffot  ber  8itet«turgefc$i<$te  unb  Archäologie  an  ber  Univet- 
fitat  unb  Drbenlbifloriograp^.  £)ie  angelfäcbf.  SRüngen  bei  Cabinetl  gu  Upfala  betrieb  er  in 
ben„Numismata  Anglo-Saxonica"  (2  83be.,  Upfala  1825),  bie  fuftföen  in  bem  „Catalogus 
DQinorum  Cuficorum"  (Upfala  1827)  unb  bie  alteflen  fcb»ebtfcben  in  ben  öerbanbtungen  bet 
tfabemie  bet  fötoeb.  Sitetatut  unb  ©efAid)te  (99b.  13).  %ul  ben  f)anbföriftli$en  ©cfcaben 
ber  ttnivetfttatlbtbltotbef  tief  er  etfcbeinenbie„*!onumenta  dipiomatica"  (999be.;  Upfalal822) 
unb  „Sylloge  observationum  in  thesaurum  linguae  Graecae  Henr.  Stephani"  (5  83be.). 
*ud>  gab  er  einen  Jtatafog  ber  £anbföriften  unb  typogtapbiföen  Seltenheiten  ber  SHbliofyef 
bei  Qrafen  SJrabe  beraul  unb  eine  (Bef^i^te  ber  ©tiftlbibliotbe!  gu  SBeflerM.  3n  golge  ei- 
ner Steife  nad)  JRortoegen  1831  förieb  er  bie  %bbanbtung  „Numi  aliquot  in  museoregiae 
tocielatis  scientiarum  Nidaroviensis".  Äufet  ber  Suc^erfunbe  unb  ber  9lumilmatif  be- 
fdbaftigt  ibn  befonberl  bal  Stubium  ber  vatertanbifc^en  «ttettljümer.  Die  Srgebmfie  feinet 
Vorlegungen  in  biefem  ©ebiete  fon>ie  in  ber  Siteraturgefc^ic^te  tyat  er  meifl  in  ber  „Svea"  unb  in 
ber  ^Iduna"  niebergelegt.  %u^  lieferte  er  eine  S3ef$reibung  ber  Domfirc^c  gu  Upfata.  3n  ben 
3. 1836  unb  1837  machte  er  eine  »iffenfc^aftU^e  Steife  but$  ^eutfc^Ianb,  granfreic^  unb 
Stalten  unb  1838  in  ^Begleitung  bei  SRiniffet*  ©raf  von  SEBetterflebt  na$  Qngtanb. 

04r6ber  (®op^te),  eine  ber  aulgegeic^netfien  beutfe^en  tragifc^en  ©d^aufpielerinnen,  geb. 
29.  gebr.  1781  in  $aberborn,  ifl  bie  Zoster  bei  Sc^aufpielerl  Surger,  bejfen  SBiftve  ftc^ 
nac^^er  mit  bem  rühmlich  befamtten  ©(^aufpieter  Jteil^otg  verheiratete.  9(1  ibre9Xutterl793 
bei  bet  Spltt'fdjen  (SefeQfc^aft  in  |)etetlburg  engagirt  ttorben,  begann  bort  bie  bamaH  gmSlf« 
ja^rige  Sophie  in  ber  Sitterlborf  föen  JDper  „X)at  rot^e  Ädppc^en"  all  2ina  i^re  t^eatrattfe^e 
Baufba^n.  SnStevat  ^eirat^ete  fte  1795  benDirector  ber  bortigen  beutfe^en  Su^ne,  ©tott- 
metl.  ^ier  (ernte  fte  aud)  JFotebue  fennen,  unb  auf  feine  (Srnpfe^Iung  erhielt  fte  eine  tKnfieOimg 
bei  bem  ttiener  ^oft^eater.  Sie  fpiette  bamad  nod)  aulfc^Uef  enb  naive  SRoKen  unb  gefiel  all 
Rargatetye  in  ben  „$ageflo(gen"'  unb  all  @retd)en  in  ben  „SBertoanbtföaften".  ©t^on  nacb 
einem  3*b* *  öinÖ  txt  na^  S3rel(auf  roo  fte  vorgugln>eife  für  bie  Ditx  engagirt  n>urbe  unb  be- 
fonberl a(l  ^)u(ba  bn  „Donauwetb^en"  viel  ©lütf  machte.  3br< g^  mit  ©todmerl  warb  ^ier 
getrennt,  meldet  bie  Sü^ne  verlief  unb  unter  feinem  »irfti^en  gamir.ennamen  ©metl  all 
$ofra$  bei  tegierenben  Slei^lgrafen  von  $(ettenberg-9tatibor  tvieber  in  bie  früher  von  i^m 
Verla ffene  furibifeb-biptomatif^e  2aufba$n  gurudtrat.  3m  3*  1801  unter  fe^r  vorteilhaften 
Bebingungen  nacb  Hamburg  berufen,  betrat  $ier©opbie  bieSBa^n,  auf  meldet  fte  balb  M  ein 
©lern  erfier  ©rofe  gtangte:  fte  toed^felte  bal  nabc  Woöenfac^  mit  bem  tragif^en.  3"t  J.  1804 
^ehratbete  fte  ben  £enorifcn  griebr.  ©grober  unb  lebte  unter  ben  ganfKgßen  SSer^ltniffen  in 
^ambutg,  bil  bte  friegerifc^en  gegebensten  1813  fte  befümmten,  biefe  ©tabt  $eim(i$  gu  vet- 
laffen,  ba  bet  SRatfcbaU  X)avoufl  fte  in  bal  Snneregtanfreicf)!  bringen  (äffen  moDte,  n>egen  bet 

41* 


644  gröber  Deörieut 

patriottföen  ©eftnnung,  meiere  fte  bei  £amburgt  83efe|ung  burefc  ben  ©eneral  Settenbont  auf 
bet  SJityne  $atte  laut  »erben  laffen.  9la$bem  f\t  eine  gl&tgenbe  Jtunfhetfe  gemacht,  fpldtt  fte 
anbertyalb  3a$re  in  $rag  unb  folgte  bann  einem  Stufe  an  bat  koiener  «£oftyeater,  befint  Jtferbe 
in  ^oc&tragiföen  Statten  f\t  bit  1829  loar.  fytx  fa$  fte  au$  1816  na$  fecfoe$nja$riget  Tren- 
nung tyren  ©otyn  erfler  <S$e,  ben  fpater^in  bur$  me^tc  tyeologiföe  unb  poetifc&e  ©driften  be- 
tannt  geworbenen  fatl>.  ©etftK$en  unb  Jtanonifer  SBtty.  ©mett  koieber.  SRac&bem  fyx  jtoeiter 
(Satte  ©c&rober  1818  geflorben,  $eirat$ete  fte  1825  ben  talentvollen  @<$aufpieler  *unjl,  »on 
htm  fte  ft$  aber  ba(b  koieber  trennte.  3m  3-  1829  föieb  fte  oom  koienet  $of$eater  au«  unb 
machte  bebeutenbe  Äunftreifen,  bit  fte  1831  SRttglieb  bet  tnun$ener  £oft$eatert  würbe.  9on 
fyn  folgte  fte  imgrttyja^re  1836  abermatt  einem  fRufe  an  bat  koiener  £oftyeater.  3m  3- 1840 
mürbe  fle  in  SBien  penfionirt  unb  (ebte  feitbem  meifl  in  Äugtburg.  SBietool  betagt,  erfreute  fty 
bie  Jtünjllertn  bo$  immer  noc$  einer  feltenen  *raft  unb  griffe  bU  Jtorpert  unb  (Seiftet,  fo* 
baf  fte  fogar  gu  ben  SBermctylungtfeterlie&teiten  bet  JCaifert  Rranj  Sofepty  imSRai  1854  am 
koienet  $oft$eater  nMjt  otytegrofen  Beifall  mitmirfen  (onnte.  3*)«  bebeutenbjlen  Statten  koara 
ftyabra,  SRebea,  Sab?  SRacbetfy,  SRerope,  ©app^o,  Sotyanna  oon  ÜRontfaueon  unb  3fabetta  in 
ber  „SBraut  oon  SRefftna".  §ie  beftft  ein  getoaltiget  unb  bodi  kootylflingenbet  Crgan,  ein  kotet» 
famet  Äuge  unb  ein  bur$  Übung  gu  einem  erflaunentkourbigen  (Krabe  oon  ©i$er$eit  ett- 
koief  ettet  Xalent. 

0$rdber*£et>ttent  (SBityelmine),  eine  ber  berühmteren  bramatiföen  ©angetmnen  im» 
ferer  (Jett,  bie  Zoster  ber  SBorigen,  kourbe  gu  Hamburg  6.  Det.  1805  geboren  unb  oon  frtty* 
flerSugenb  an  burety  tyreSRutter  für  bie  Aunfi  gebitbet.  fBereitt  in  tyrem  fünften  3«$te  betrat 
fte  bie  Hamburger  Sü^ne  alt  tangenbe  Xmorine  unb  im  {ernten  kourbe  fte  SRttglieb  bt$  $5t- 
fc&elfföen  Jfinberballett  in  SBien.  ©o$  mit  bem  ftefc  entfaltenben  ©eifle  (hebte  bie  junge 
Jtunflterin  naefc  einem  $o$ern  SBirfungtfretfe  unb  koibmete  ft$  bem  ©c&aufpiel.  Die  erfk 
Wolle,  in  ber  fte  in  tyrem  1 5. 3-  auf  bem  SBurgtyeater  gu  SBien  auftrat,  koar  bie  ber  Sricta  in 
Statine' t  „fyfyabta".  3&t  Talent  mar  un&ertennbar,  unb  fd)on  tyre  erfien  Seiflungen  berechtig- 
ten gu  ben  föonften  Hoffnungen.  9lo$  metyr  fleigerten  ft$  biefe,  alt  fte  ein  3<*$*  frater,  1881, 
plojlirf)  unb  unoermuthet  alt  S)amina  in  ber  „Sauberflotc"  auftrat  unb  i^re  ©abe  bei  9* 
fangt  entkoief elte.  6$on^eit  bet  Organt ,  SlnmutF)  ber  ©eftatt  unb  ©eflc^ttbilbung,  aut« 
brudEtoollet  SRimenfpiel,  oerbunben  mit  einer  ebeln  ©e^ule  bet  Oefangt,  n>aren  bie  Stge» 
fc^aften,  meiere  fte  foglei$  autgeic^neten.  Slad^bem  fte  in  ber  {Rotte  ber  Seonore  im  „Stbefo" 
ben  6ieg  über  alle  tyre  Vorgängerinnen  baoongetragen,  flieg  i^r  {Ruf  rafd)  immer  ^o^er  unb 
fte  begann  nun  grofiere  Steifen  gu  unternehmen.  3^r  %ufent^att  in  Berlin  1823,  koo  fte  grcfel 
Kuffe^en  erregte,  kourbe  baburc^  koie^tig  für  bie  Sta^altniffe  i^ret  Sebent,  baf  fte  ft$  bafeftfl , 
mit  Jtarl  S)eorient  (f.  b.)  »erheiratete.  SRit  i^m  gemeinf^aftlic^  kourbe  f!e  bei  ber  Subne  ii 
£retben  engagirt;  bod^  biedre  koar  ni$t  gtücflid)  unb  kourbe  betf^alb  1828  gelofl.  »^n ©rei- 
ben au^  unternahm  fte  nun  ^auftge  Aunfireifen.  3«  SBerlin,  koo  fte  1828  koteber  auftrat,  jetgtr 
ftd^  tyr  Spontini  fe^r  feinbfelig;  boc^  erntete  fte  in  tyren  legten  JBorfiettungen,  namentlich  fn  bet 
„Sur^ant^e^  ben  rauföenbften  SBeifatt.  3m  3- 1830  ging  fte  gum  erfien  male  na$  9arit,  m 
fte  £o$  gefeiert  lourbe,  unb  nac^  ber  SRücffe^r  trat  fte  koieber  in  Berlin  unb  anbent  grofa 
©tabten  auf,  koo  fte  eine  Steige  gekoo^nter  Zriump^e  erntete.  3m  nä$ften3*$re,  koo  fte  bei  bet 
ital.  Oper  in  $arit  ft$  auf  ein  3al)t  engagirte,  machte  fte  jebo^  im  Sangen  koeniger  Out 
SRit  befio  groferm  ffint^uftatmut  kourbe  fte  1832  in  Eonbon  aufgenommen,  too^in  man  fte  aw| 
1833  unb  1837  koieber  berief.  «ut$  machte  fte  1835  eine  Jtunfheife  auf  längere  Seit  na# 
Stuf (anb,  Dflretd)  unb  burc^  Deutfd^lanb.  3^re  meifter^afteften  Seiflungen  koaren  gtbebi 
Gurpant^  Donna  Slnna,  bie  SSefialin,  £etbemona,  (Smmeline,  SRomeo,  bie  ©omnambole, 
9lorma  unb  Valentine.  St  koar  tf)re  fc^afenbe  ©enialität,  loeld^e,  burd^  tiefet  unb  ernfiet  «tf 
bium  unterfiufft,  i^re  beiounberntkoürbigen  Seiflungen  ergeugte.  3^re  ©timme  koat  koo^lU» 
tenb  unb  gugtety  flarf  unb  umfangreich,  obkool  fte  bH  eigentlichen  URetattt  entbehrte.  Sugle^ 
entkoief  elte  fie  eine  unreif  enbe  Sntenfttat  bet  «utbruef«,  bie  fu  auc^  eingig  in  t^rer  «tt  f* 
nu|en  koufte.  Unerreicht  koar  fte  in  tyrem  plaflifcben  ©piel  unb  im  mtmtföen  «utbruef. 


einer  bitter  nic^t  gefannten  ©c^arfe  bet  tünfiteriföen  S3lic!t  burc^brang  fte  jebe  Wolle  ttnb  e^ 
fpa^te  ben  ÜRoment,  koo  fte  biefelbe  auf  ben  (Bipfei  ber  SBirtung  ^eben  tonnte.  Orof  getgtt  fk 
ft$  enblicb  in  ber  tunfllerifc^en  ©elbflerfenntnif  j  benn  fte  koufte  genau,  koat  fte  o*r mochte  üb 
koo  if)rt  SRittel  enbeten.  3m  ^rioatleben  bekoiet  [\d)  bie  geniale  grau  $o$ft  freunbli^  kot^ 
koottenb  unb  milbtyätig,  fokoie  flett  bereit,  milbt^atige  gtoeefe  bur^  i^re  Seifhmgen  gu  uitfet- 


0<*i'*bter  6$rot  615 

ft&ttn.  Kac&bem  fte  1849  Dreiben  *erlaffen  $atte,  *er$etrat$ete  fle  ft$  4850  51t  ©ot$a  mit 
bem  Itolanb.  ©utlbeftfer  *on  Bocf,  bem  fte  äu$  in  bie  $eimat  folgte. 

©djräbter  (Äbolf),  ausgezeichneter  SRalet  im  $umorifüfc$en  ©enre,  geb.  )u  ©c$»ebt 
28.  Sunt  1805,  ber  ©o$n  eine«  SKaler!  tmb  Bra&eurl,  lernte  in  Berlin  fteben  Sa^re  lang  bie 
jtupferfie$tunfi,  bil  er,  mit  feinet  Beifügung  ungufrieben,  1829  nac$  Duffelborf  ging,  wo 
et  all  SWaler  auftrat.  Dbfdjon  bur$gängig  bet  SRaler  bei  «£>umorl  unb  ber  Aomif,  fielet  er 
bo$  $0$  übet  ben  Saricaturiften,  inbem  feine  Sonceptionen  ni$t  auf  ben  2Bi(f  bei  Xugen* 
MuH  beregnet,  fonbern  *on  objecto  gültigem  (Behalt  unb  in  lebet  Bejietyung  all  Aunfhoerfe 
»ollenbet  ftnb.  3m  ernften;©ente,  in  bem  et  ebenfalls  Siniget  gemalt,  if!  et  ni<$t  frei  *on  jener 
Sentimentalität  ber  buffelborfer  Schule.  Dal  tfomifd&e  entfpringt  bei  tym  in  ed)t  poetiftyer 
SBeife  aul  bem  Sontrafi  ton  «ßanbtung  unb  3toecf,  (Straftet  unb  %bft$t,  unb  feine  G^arat« 
terifltf  ifl  bil  aufl  feinfle  ffatbirt,  bie  maleriföe  %ulfü^rung  lebenbig  unb  aoHtommen  forgfal- 
tig.  ©tymburcfr  feine  SSeinprobe  (1832)  unb  bal  föonc  fro&lic&eBilb,  welc&el  er„K$einifc$el 
SBirf^aulleben"  benannte,  würbe  et  benimmt.  8m  DoKtommenften  aber  enttoief elte  flc$  fein 
$umor  in  ben  toerf (biebenen  ©cenen  ju  Don  CLuijtote,  ben  ?  alflafftaben,  dulenfpiegel  unb  9tun$- 
$aufen,  meiere  et  balb  in  Dl,  balb  mit  bet  Wabirnabel,  balb  für  ben  #oljfd>nitt  metffer^aft 
aulfu^rte.  Sine  anbereZ^atigfeitlri^tung  bei  jtünfHerl  get>t  auf  bieSrabelfe  unb  ben  Stiel. 
3n  Duffelborf  gewann  et  mit  ber  Gompofttion  einel  griefel  all  sJimmer&erjierung  ben  t)om 
t!>ein.  Jtunftoerein  für  bergtei$en  aufgefegten  $reil.  Ait$wetyfeßgtuppen  bilben  ben  3n$alt 
Mefer  Arbeit,  welche  ©.  na$$er  in  Farben  auf  »ergolbeten  3infplatten  aufgeführt  $at.  3" 
granffurt,  wol)in  er  ftc$  feit  1846  wanbte,  malte  et  ben  3ug  bei  Jtonig!  Styeinwein,  ebenfaDl 
all  Stiel,  ein  ©tu*  ootl  Saune  unb  Eufl.  ©einen  ©hin  für  Ornament»  betätigte  er  aud) 
bttr$  ein  9Kufierbu$  für  ©c&nurfiicferei,  welche«  fetyr  ^auflg  benujt  wirb.  Sil  ©d)riftflellet 
Ifl  ©.  mit  einem  #eft  über  „Dal  äeic^nen  all  ajtyetifc&el  Bilbunglmittel,  borjuglweife  für 
bie  $r)i$ung  bei  weiblichen  ®eföle$t!"  aufgetreten,  ©eine  neuere  Arbeit  jtnb  frier  gufam- 
men^ängenbe  Xquarellbitber,  mlty  ben  Styeinwein,  benSDtaitran!,  ben  $unft  unb  benG$ani- 
pagner  iUufhiren.  9111  einer  ber  trefflichen  Wabirer  t>at  ©.  eine  grofe  «njaf)l  feiner  Compo* 
ftttonen,  namentlich  Ärabelfenbilber,  felbfl  auf  bie  Jtupferptatte  übertragen,  worunter  ft<$„Oer 
©riß  bet  $lafd>e"  ben  grofiten  SSeifaO  erworben  $at.  ©ein  SRonogramm  ifl  ein  tropfen  jie^er. 
©eit  1835  if!  ©.  SRitglieb  bet  «»abernte  ju  Setiin. 

©Stopfen  (scarifioatio)  nennt  man  eine  wunbarjtlic^e  Operation,  wobei  eine  Änja$l 
«einet  öinfc&nitte  in  bie  $aut  gemalt  unb  aul  biefen  bal  Blut  mittel!  ©auginffosmenten 
$eraulgejogen  wirb.  3u  Jenen  ©nfc&nittd&en  bient  gewo^nlid^  ein  ©c^nepper  (f.  b.),  aud)  ©ca« 
tipeatot  genannt,  beren  e!  niedre  Srten  gibt.  &um  %ulfaugen  btenen  ©d^topffipfe  (cueur- 
bitulae),  gewo^nlic^  (leine  ©locfen  aul  (Sla!  gefertigt,  welche  man  über  eine  glamme  fy&U,  ba- 
but^  in  tynen  bie  Suft  wrbünnt  unb  fte  nun  raft  auf  bie  $aut  fiulpt,  wo  fie  ft$  beim  drfal- 
tat  burd)  ben  Drucf  ber  aufern  Stmofp^are  fefl  anfaugen,  bie^)aut  in  bie^o^e  frieden  unb 
glüfjtgfeiten  aul  berfelben  (j.  SB.  ©d^weif  ober  ba€  Slut  bet  gemalten  ©carifteationen)  juni 
$eraultreten  bringen,  ©tatt  biefer  glafernen  wenbet  man  neuerbingl  ©c^ropflopfe  au!  Aaut- 
fAuC  (Gummi  elasticura)  an,  beren  Wintere  %ulbud^tung  man  t)or  bem  %nfe(en  jufammen- 
brücft  ©obalb  man  biefetbe  lollaft,  fo  blafjt  fte  {*$  auf,  erzeugt  fo  einen  luftleeren  Staunt  unb 
fangt  ft$  fraftig  an  bie  ^aut  fefi.  ^nlic^e  Snfhrumente  btenen  je|t  au$  all  ©ruflwarjen- 
fauget  für  Stauen.  Die  Silben  machen  ü)re  ©gropftopfe  aul  einem  Slinber^om,  Weisel  an 
bet  ©pife  ein  2od)  $at.  *n  biefem  faugen  fte  mitteil  bei  SDtunbe!  unb  ^etReben  el  bann  mit- 
tel! bet  gunge  burd)  ein  im  3»unbe  gehaltene!  ©tücf  c^en  SBac^l.  Dal  ©tropfen  gebort  )u 
ben  neuerbingl  met)r  beim  Softe  all  bei  ben  ftrgten  beliebt  gebliebenen  Slutentgte^unglmit- 
fein,  unb  jwar  ju  ben  ortli^en.  61  erfeft  bie  Blutegel  in  fielen  gallen  (nur  ntc^t  ba,  wo  man 
Cuetföung  ber  SBeic^t^eile  aermetben  muf,  unb  an  unsuganglic^em  ©teilen).  <Sl  bient  t^eill 
bei $autletben,  um  in  berJ&aut  flocfenbel  S3lut  ju  entleeren,  t^eill  bei  Jtrantyeiten  imtetet 
Organe  all  afcleitenbe  »lutentjte^ung.  Oft  witft  el  »ielletc^t  nut  butcl)  bie  bamit  »etbunbene 
Steigung  unb  Btutan^aufung  in  bet  ^aut.  Da^ergibt  el  galle,  wo  man  mit  9tu(jen  o^neBlut- 
entjie^ttng,  alfo  o^ne  bor^erige  ©nfc^nittefc^ropft:  bie  fegenannten  troefenen  ©^ropffopfe 
(Cucurbitae  siccae),  wie  fte  im  ©egenfaj  gu  ben  blutigen  (Cucurbitae  cruentae)  genannt  werben. 

Cdjtot  f>elft  bal  auf  ©d^rotmü^len  grobli*  jertleinerte  (gefc^rotene)  ©etreibe,  wie  el  gur 
Bierbrauerei,  Branntweinbrennerei,  (Sfflgbercitung  unb  all  fflie^futter,  t^eilweife  auc^  t^m 
Brotbaien  ange wenbet  wirb.  —  gemer  wirb  unter  ©e$tot,  im  BefonbernBleiWrot,  glinten- 
fc^rot,  auc^  ^agel  ober  ©du>f  ^agel,  M  in  Keine  fugelige  Jtomer  geformte  Blei  »erflanb 


G46  ®4rot  int*  Stotn  GQtbttt 

weichet,  auf  ©cfcrotfünten  geföoffen,  jur  3agb  auf  Heinet  SEBtCb  bient  unb  bat  Cqeugnif  ber 
©<$rotgiefJerei  ifl.  Die  feinflen  Sorten  bet  fogenanntett  SJogelbunflet  $aben  %—%  3o0  i« 
©ur$mef[er  \  bai  grobjle  ©c&rot  mißt  ni$t  t>icl  weniger  alt  7«  3oU.  £)at  ©cfcrotgief en  beruht 
auf  einet  Umwanbetung  bet  gefömoljenen  SJleit  in  Sropfen,  melden  man  (Beledenheit  gibt,  §a 
erflarren,  bevor  fte  mit  einem  Ratten  Jtorper  in  Steuerung  tommen.  3*be  glüffigfeit  nimmt, 
Wenn  fte  tropfenweife  frei  fallt,  vermöge  ber  Stauung  tyrerStyeilc&en  jueinanber  bie  fp^ärifte 
gorm  an,  unb  auf  biefe  (Sigenföaft  ifl  bie  gabrifation  bet  ©c&rote  begrünbet.  SRan  f$met|t 
nämlicfc  bat  SBlei,  meinem  man,  um  et  tropfbarer  &u  machen,  auf  6— 7  (Str.  reinet  SJlei  2lA 
—5  $f.  weif en  Ätfenif  jufejt,  in  einem  Jteffei  unb  flieft  baffelbe  loffelvoeife  in  ein  6Heb,  wel- 
ket nad)  ber  ©rojj e  ber  ju  gtefjenben  ffidjrote  treitrunbe  2od)er  §at.  2>a  aber  bei  biefem  ©er- 
fahren ba^  SJlei  ffromwetfe  burd>  bie  Dffhung  (liefen  würbe,  bebeeft  man  ben  ©oben  mit  83tei- 
föaum  ober  S3(etafcr)e,  weiche  bann  ba^  gefc&moljene  SBlei  nur  tropfenweife  bur$bringen  läft 
$)at  Sieb  wirb,  um  bat  anfangen  ju  vertyinbern,  mit  Eefynwaffer  betrieben.  JDat  bur$- 
tropfclnbe  ©(et  nimmt  nun  bie  Äugelgeflalt  an  unb  erflarrt,  inbem  et  in  einen  untergefetta 
©ottiefc  mit  SBaffer  fällt.  Diet  ifl  bie  ältere  $abrifationtweife,  welche  aber  viel  Butföitf  lie- 
fert, ba  bie  Xropfen  wätyrenb  iljret  turnen  ©erweilent  in  ber  2uft  nic&t  3eit  tyaben,  ft$  voOfa* 
men  runb  ju  bilben,  ober  noc$  pfiffig  int  SBaffer  tommen  unb  babei  eine  unregelmäßige  Oefhft 
annehmen.  9tac$  ber  neuem  Art  »erben  bie#fogenannten  ^afentfdjrote  babur$  «jeugt,  b«f 
man  ben  ©efcmeljapparat  auf  ber  -?>6r>c  einet  eigen!  baju  erbauten  Stürmt  ober  über  eine« 
abgelegten  SBergwerftföacfct  anbringt  unb  bie  tropfen  von  biefer  #6$e,  welche  120$.  unl 
baruber  betragen  muf,  tjinabfaöen  laft,  woburd^  fte,  ba  man  im  Sturme  einen  beflänbigtnSug» 
winb  unterhalt,  fdjon  unterwegt  ganj  erftarren.  Unten  fallen  fte  in  einen  Sottid)  mit  SBaffer, 
auf  welchem  eine  metyte,3oI  biefe  ©d>i$t  von  Dl  ober  gefcr)moljenem  Xalg  fter^t.  Die  fo  gegof* 
fenen  ©d^rote  werben  bann  bur$  ein  eigentyümlic^et  SJerfabren  von  ben  itnvollfommenen  unl 
ünrunben  Jtornem  befreit  unb  bie  voBfommen  runben  in  ©ortirfteben  nad)  ber  ©rof e  voner* 
anber  gerieben.  Die  »ergebenen  ©rof  en  bejeidjnet  man  burd)  9tummern,  welche  von  Oft,  0, 
1 — 12  ober  16  getyen,  fobaf  bie  tyocfcflen  SRummern  bie  feinflen  Schrote  bejeidmen.  Um  bie  fer- 
tigen ©c^rote  vor  bem  Djtybiren  ju  fluten,  werben  fte  mit  etwat  Steifblei  in  eine  Xonite  ge» 
ttym,  welche  man  fctyneU  um  tyre  Äd&fe  brej)t,  woburd)  bie  Schrote  ni$t  allein  polirt,  fonben 
aud)  mit  einer  bünnen  @d)id)t  SReif  blei  überwogen  werben. 

©c^tot  unb  Äorn*  Unter ©c^rot  t?erflct>t  man  bat  ©ewic^t  einet  9Run$fiü(ft,  unter Äow 
feine  Seint>eit.  S)iefe  (entere  wirb  in  £eutfd)lanb  beim  ©olbe  in  SMerunbiman&tgfiefn  (Jtart( 
bie  man  wieber  in  12  ©rän  t^eilt),  beim  ©über  in  ©ed^efjnteln  (2ott),  bie  man  wieber  in  18 
©rän  einteilt)  autgebrüdt,  unb  ba  bie  SRün&mar!  (f.  SRarf)  bie  (Sint^eilung  in  ebenfol^e 
Snt(^wertt)e  fyat,  fo  enthalt  eine  SDIart  bet  berreffenben  SRunimetallt  (raube  ÜRarf)  ebesfi 
viele  Jtarat  (SStenuibjwanjigflel)  ober  2ot^  (@ed)gel)ntel)  an  reinem  ©olbe  ober  ©Über,  all 
jene  gein^eit  beträgt,  ©o  ifl  j.  S3.  ber  ZfyaUx  bti  14-2^a(erfu$et  ,J/i«  (=  '/*)  ober  12  &$ 
fein,  unb  eine  9Rart  (16  2ott))  3:i)a(erft(ber  enthält  bemnad)  12  2otr>  reinet  ©ttber.  2Mcfcr 
immer  in  gorm  einet  S3ru$t  ober  mit  35ejie^ung  auf  bie  ratu)c  SRarf  autgebrudte  fogenannte 
Seinge^alt(J(orn)  muf  wo^l  unterfc^ieben  werben  oon  ber  im  einzelnen  SRunjfiucfe  enthalten« 
©ewic^ttmenge  ebeln  WlttaUi,  bie  man  in  2>eutf^lanb  entweber  bei  ©olb  unb  ©über  inSot^a 
(Sotten  ber  Sflünjmarf  =  yu  Wtatt)  ober  ebenfallt  beim  ©olbe  in  Karaten  (ju  l/u  StarfX 
beim  ©über  in  Sotten  (ju  y16  9Rar!)  angibt  unb  welche  Reingewicht  ^eift.  S)at  geingewi^t 
bet  ^alerfiudt  bt^  1 4-^alerfufet  *.  S.  beträgt  1  '/7  Sot^  (bat  ©c^rot  beffelben  1 7*,  &$). 
SRanc^e  nennen  jebod)  eben  biefet  Reingewicht  JTorn,  fobaf  biefe  le|te  Segetc^nung  beffer  gan| 
oermieben  wirb. 

Schröter  (3ol).  ^teron^mut),  ein  berühmter  Slflronom,  geb.  1 745  &u  Srfurt,  fhibirte  fck 
Steckte  in  ©ottingen,  wo  tyn  Jtäfhter  ber  SRat^ematif,  intbefonbere  ber  fKfrronomie  jufi^rtt, 
bie  er  für  fein  gantet  Beben  |um  Eieblingtflubium  erwählte  unb  mit  großem  Sifer  unb  t^idet 
Siebe  trieb.  Gr  würbe  1778  in  ber  tjannoü.  ^Regierung  angeftellt  unb  fiarb  alt  3uftijratt>  ml 
Dberamtniann  ju  ftlicntyat,  einem  S)orfe  im  ^)ergogtl)ume  93remen,  29.Sug.  1816.  & 
machte  wichtige  Beobachtungen  unb  Cntbecf  ungen  in  allen  Siegionen  bet  $immelt,  ^auptfät» 
lic^  in  ©ejug  auf  ben  ÜRonb,  von  bem  er  einen  fetyr  genauen  ILtiat  lieferte.  3«  Süient^al  |att 
er  fl*  eine  Sternwarte  errietet  unb  biefetbe  na$  unb  nad)  mit  ben  befien  Snfhumenten  wt* 
geflattet.  ©ein  breijefynfüjj iget  Seleffop  erf (arte  Ealanbe  für  bat  befie  unter  allen  »trftanbenm. 
©päter  verfertigte  er  mit  unfaglicfcer  Wu^e  unb  vielen  Äfften  nod>  meiere  größere  Snfhumentt; 


0$ttb  ©tfcubart  (C^tiflian  griebr.  ©an.)  647 

unter  benen  ein  fünfunbgmangigfufiget  Xeleffop  bon  gang  auferorbentlieber  SBirfung  ifl.  SM 
feine  4>auptmerf c  ftnb  gu  nennen :  „©ettrage  gu  ben  neueffcn  afhonomifeben  Qhubeef ungen" 
(Serl.  1788);  „©elenotopograpbifcbe  Fragmente1'  (2  99be.,  Silientb-  <?91  unb  (Sott.  1802); 
»Xpbrobitograpbifcbe  Fragmente  jur  genauem  Äenntni  jf  bft  Semit"  (Gott.  1 796) ;  „teuere 
Beitrage  gur  Örmeiterung  ber  eternfunfl"  (©5tt.  1798)  unb  „Keuefie  Seitrage  gur  Erweite- 
rung ber  Siernfunjt"  (©ort.  1800);  „Äronograpbifebe  Fragmente  gur  Äennrnif  bei  Saturn" 
(©ott.  1808)  unb  „£ermograpbifebe  Fragmente  gur  Jtemttnif  bet  OTereur"  (Sott.  1816). 

©djttb  nennt  man  eine  polizeiliche  SKaf  reget,  um  futy  frember  Settfer,  Sanbfiretc^er  u.  f.  n>. 
ju  entlebigen.  Sie  befielt  barin,  baf  man  bie  genannten  3nbMbuen  aufgreift  unb  unter  ftuf- 
föt  oon  Ort  gu  Ort  unb  bon  2anb  gu  Sanb  btt  gu  i^rem  ©eburttorte  gurueffebaffen,  gleich« 
fdm  »eiterfd^ieben  lägt,  »eil  na$  ben  allgemeinen  9ied)ttgritnbfa|en  ber  ©eburttort  gunäcbfi 
>te  SBerpflicbtung  t)at,  Denjenigen,  ber  ftcb  niebt  felbf!  ernähren  fann  ober  tfeb  nid)t  auf  eine  etjr* 
liebe  2Seife  ernähren  iDttt,  im  erflen  %aüt  gu  unterflfiben,  im  (entern  aber  bureb  Qtwtit  bagu 
Inhalten. 

©tbubart  (fibrifHan  griebr.  ©an.),  ein  beutfeber  Siebter,  geb.  gu  Dberfontbeim  in  ber 
[tywäb.  ©raffebaft  Simburg  26.9Rarg  1739,  bietete  febon  auf  bem  fyceum  gu  Worblingen, 
M  er  fett  1 753  befugte,  Weber  im  SBolf  ttone,  bie  er  aueb  componirte.  3m  3. 1 756  fam  er  auf 
bie  Ccbule  nacb  Nürnberg  unb  1 758  auf  bie  Unioerfttat  gu  3ena,  mo  er  Geologie  ftubirte.  Sin 
pigeUofet  Beben  frurgte  tyn  in  ©Bulben  unb  mit  gerrütteter  ©efunbbeit  manbte  er  ftcb  nacb 
$aufe.  SRacbbem  er  für  je  Seit  $auf  (ebrer  gemefen,  fuebte  er  in  Aalen  unb  in  ber  ©egenb  um- 
£tr  fein  Brot  bureb  ^rebigen  für  bortige@eifHi<$e  gu  berbienen.  Wafyn  mürbe  er  ©c^ul teurer 
unb  Drganifi  in  ©eitlingen  unb  berbanb  (Ter)  1 764  mit  einer  grau,  bie  fieb  gang  in  feine  fruit» 
berufen  Saunen  gu  föicten  mujj  te  unb  ben  großen  Aummer,  ben  er  tyr  fo  r)auftg  machte,  fanft 
unb  gebulbig  ertrug.  Jur  2Rufif  boebbegabt  unb  biefer  Äunfl  jtett  gugemanbt,  mürbe  er  1768 
BtoÜfbireetor  in  Submigtburg,  überlief  ftcb  aber  immer  grof ern  %utfcbmeifungen,  metbalb  et 
rine  3eit  lang  int  ©efängnif  tarn.  SBegen  eine«  fatirifeben  Siebet  auf  einen  #6fling  unb  megen 
einer  $arobie  ber  Sitanei  würbe  er  enblicb  feinet  fKmtet  für  berlufiig  ertlart  unb  bet  Sanbet 
»enmefen.  So  fam  er  nacb  £eilbronn,  mo  er  ftcb  *on  SRujtfunterrftbt  nabrte.  Der  ©ebanfe 
in  feine  gamilie  trieb  t^n  jeboeb  naeb^eibelberg,  enblieb  nacbSRanbeim,  mo  erSelegenbeit  fanb, 
|ub  »or  bem  Jturfürflen  boren  gu  (äffen.  Sein  Spiel  gefiel  bem  Jturfurflen,  unb  fc$on  wollte 
tiefer  tyn  anfallen,  alt  S.  bureb  *k  unborftebtige  Äußerung  ftd^  ben  Unwillen  bejfelben  gugog. 
Raubet  mürbe  er  mit  bem  bair.  ©efanbten,  S3aron  Seiben,  betannt,  ber  if)m  tittf),  tatbolifcb  gu 
•erben.  SDocb  nod^  ttyt  er  biefen  Statb  autfubren  fonnte,  mufte  er  aueb  9Rfin<ben  oerlaffht. 
Run  ging  er  nacb  Sugtburg,  mo  er  feine  „£>eutfd)e  Sbtonif"  (1774—77)  febrieb.  Cr  gab 
Internet  in  ber  SRuftf  unb  in  ben  SBtffenfcbafren,  febrieb  unb  bietete,  bielt  Sefeconcerte,  in  be- 
rat er  bie  neueren  Stude  ber  beutfeben  Dieter  mit  bem  größten  Seifatt  bedamirte  unb  fanb 
tti^licben  ©eminn,  aber  bureb  Unbefonnenbeiten  unb  Xutfcbmeifungen  machte  er  ftcb/  befon« 
icci  unter  ber  ©eifHicbteit,  bie  er  angriff  unb  oerfpottete,  tHeCe  geinbe.  $(o|licb  mürbe  er  auf 
Befebl  M  tat^.  S3ürgermeif!ert  oerbaftet  unb  genötigt,  bie  6tabt  gu  »erlaffen.  Sr  ging  nacb 
Um,  fette  bort  feine  „G^roni!"  fort,  gog  ftcb  aber  aueb  i)ier  ebenfo  t)icl  geinbe  aU  greunbe  gu. 
Die  ^Reibung  in  fetner  „Cbronif",  baf  bie  Aaiferin  SXaria  Zberefia  »om  ©eblage  gerührt  mor- 
>en  fei,  oeranlafte  einen  neuen  SSerbaft« befebl  gegen  ir>n.  Vtff  eine  ttrrätberifcbe  SEBeife  int 
Bflrtembergtfcbe  gelocft,  mürbe  er  gu  SSlaubeuren  22.  San.  1777  auf  tanbetberrlicben  Sefebl 
Kribaftet  unb  auf  bie  geffung  £obeiiatperg  d^braebt.  Der  9eßungtcommanbant  Stieger  feilte 
bm  Sucber  mpfrifeben  unb  tbeofopbifcben  3n^altt  mit,  unb  ber  bureb  Vutfcbmeifungen  ent- 
letzte,  t>on  Seiben  niebergebrudte,  gur  ^^poebonbrie  geneigte  unb  mit  einer  glubenben  ytyin* 
afte  begabte  3>.  mürbe  für  ba^  SDtyfHfcbe  gefümmt.  3mar  erleicbttrte  man  1 778  feine  ©efan- 
jcnföaft  ermat;  allein  erfl  naebbem  er  gebn  3abre  obne  Ser^or  im  Jterter  gefejfen  unb  ingmi- 
eben  bie  „©ebiebte  aut  bem  Jterfer"  (1785)  unb  ben  „^mnut  auf  Jfriebrieb  b.  ©r.M  (1786) 
Krautgegeben,  tarn  er  auf  bie  gürbittc  bet  J(6nigt  oon  ^teufen  1787  mieber  auf  freien  %u$ 
mb  mürbe  gum  Director  ber  b*rgogt.  ^ofmuftt  unb  bet  Ztyattii  gu  Stuttgart  ernannt  Dem« 
jäcbP  lief  er  feine  fammtlicben  „©ebiebte"  (2  Bbe.,  ?ff.  1787;  neuefle  9tufL,  3  »be.,  1825) 
trfebeinett  3n  Stuttgart  fe|te  er  feine  „Deutfebe  Sbronif  unter  bem  Zitel  „Saterfanbtcbro« 
itf"  fort;  aueb  gab  er  biet  feine  mu(tfalifcr)en  arbeiten  unb  feine  Sebentbefebreibung  (2  Sbe., 
Btuttg.  1791—93)  ^erau6.  X)oeb  noeb  »or  Seenbigung  ber  ledern  flarb  er  iO.Oct.  1791. 
Befne  ©Siebte  tonnen  burebaut  niebt  alt  claffifcb  gelten,  ba  in  ben  meiflen  viel  gormfofet, 
Be^mülftiget,  felbß  9tobet  oortommt;  eingelne  treffen  ben  SolNton  in  $o$em  ©rabe.  ffinige 


618       e^ubart  (3o$.  Sbritfian,  ©Met  ton  JKeefelb)        Sondert  ßtanj) 

feiner  rcligiofen  ©ebi$te  unb  bie  erhabenen  Dichtungen  „Die  $urflengruft"  unb  „Kranit*  auf 
gricbrtd)  b.  ©r."  finb  fe$r  mertytoll.  SBeit  me$t  ^at  ©.  bur$  bte  Anregungen,  bte  ton  tyn 
ausgingen,  gemirt  t.  6$itter  fu$ee  ifcn  auf  bem  $o$ena*perg  auf  unb  feine  frütjeftoi  ©ebtyfe 
erinnern  tielfa$  an  ©.  $tynli$e  Anregungen,  mitunter  audj  Aufregungen,  gingen  ton  feiner 
,/Deutföen  Ctyronif"  auf,  bem  erjien  wahren  SJolMblatte  in  JDeutfölanb,  meiere«  bun}  ffct* 
glei$maf  igen  £umor  unb  reiche  Abme$felung  ebenfo  anjog,  all  ti  burc$  (Einfachheit  ber  Zta* 
fleOung  unb  föonungtlofe  $reimutyig!eit  tief  in  bat  93olt  eingriff  unb  tym  ben  Beinamen  bei 
Patrioten  terfdjaffte.  ©eine  „©efammelten  ©Triften  unb  ©^iifale"  erföienen  in  a$t  Bau 
ben  (©tuttg.  1839—40).  —  ©ein  ©o$n,  Submig  ©.,  geb.  ju  ©eitlingen  1766,  mürbe  praif 
Eegationlraty  unb  ffarb  1812.  Sruberfe|teX^omfon^„3a^relieiten//(99ed.l789i  3.*ufl« 
1805)  unb  bearbeitete  na$  ©tytffpeare  bal  fcrauerfpiel  „Dtyello"  (8pj.  1802)  unb  xxad)  »ao 
ptyerfon  „Dfftan'*  ©ebic^te''  (2  fBbe.,  SBien  1808).  Au$  beenbigte  er  feine«  Satert  Äebenfr 
beföreibung  unb  gab  beffen  „Sbeen  jur  Äftyettf  ber  Xontunfl"  (SBien  1806)  $erau«,  mie  an* 
beffen  „»ermifäte  ©c^riften"  (2  fBbe.,  Sur.  1812),  bie,  menn  autf?  fragmentarifö,  toi  gern» 
(er  Anfielen  unb  Urteile  ftnb. 

<5ä)\xbattf  QShttt  ton  JKeefelb  (3o$.  C&rifKan),  ein  um  bie  fBerbeflerung  ber  Sanb- 
mirtfyfc&aft  fe$r  terbienter  SRann,  geb.  ju  Seit  24.  Sebr.  1 734,  mar  erft  Beinmeber,  ging  ab« 
1748  all  Sopift  in  bie  SMenfle  bei  jetjet  Amtmann«,  bann  1750  in  gleicher  ©igenföaft  tat  bie 
©ienfte  bei  Suflijamtel  fcaucfcflabt.  Snblic^  menbete  |id>  ©.  1 751  nad)  Eeipjig,  »0  er  tSaanm 
lid)  tom  Abtreiben  lebte.  3m  3- 1752  (am  er  gu  einem  9te$tlgele$rten  na$  £trföberg  ml 
1753  na^m  er  eine  Coptftenflette  bei  htm  8teic$l$ofrat$lagenten  $if$er  in  SBien  an.  ©ete 
fd)5ne  £anbfd)rift  jog  bie  Aufmertfamteit  ber  Jtaiferin  auf  fic&,  unb  6.  mürbe  angegangen,  fty 
um  eine  fefie  ©teile  ju  bewerben,  moju  el  jeberf)  notyig,  jur  fatl).  JKrc&e  überzutreten.  6.  tri* 
berfianb  |ebo$  biefer  §Berfu$ung,  trat  1756  in  bieSMenfle  bei  fä$f.  ©efanbten  tontfemahfr 
teerte  aber  nod)  in  bemfelben  3^re  ju  feinem  frühem  Principal  na$  #trfd)berg  (ttnUL  3« 
3. 1759  terltef  er  «£irfä>berg  mieber  unb  trat  all  ©ecretar  in  bie  Dienfie  be*  ©eneraOiertt- 
nantl  ton  Styabben,  fpater  in  gleicher  ©igenfc&aft  in  bie  ©ienfle  bei  ©entroll  SBemer.  flGt 
biefem  machte  er  einen  Styetl  btt  Siebenjährigen  Jtriegl  mit.  9ta$bem  SBernet  in  Oefnge» 
fdjaft  geraden,  menbete  fid)  ©.  nad)  Berlin  unb  mürbe  l)ier  bei  ber  engl.  $ulflarinee  alUriejfr 
unb  SRarföcommiffar  angejlettt.  3nt3-1762  trat  er  in  ben  greimaurerbunb,  für  meb|encr 
bil  1767  (Snglanb,  9tu|(anb,  Gc^meben,  2>anemar(,  $ol(anb,  bit  ©c^meij,  Stalten  nk 
Qeutfölanb  bereifte.  Sine  geit  lang  l)ielt  er  fic^  an  ben  ^)6fen  ju  SRaing,  Darmflabt,  tal* 
ba$  unb  ©c^mebt  auf  unb  menbete  fi$  1768  mieber  nad^  Seipgig.  3m  3- 1769  ter^eira^ett 
er  fty  mit  ber  Zoster  bei  Kaufmann«  SRittler,  taufte  bal  SRittergut  SBur^mi^  bei  3«|  nl 
1774  nod)  bie  beiben  ©fiter  $oblel  unb  itreifc^a.  ^)ier  führte  er  ben  Älee-,  itrapp*  unb  Ja* 
badlbau  unb  bal  ©9pfen  ein  5  aud)  befeftaf tigte  er  (tc^  tiel  mit  ben  ©ebrec^en  ber  £anbmtrttf$«fc 
namentlich  mit  bem  Stoben  ber  Srad)e  unb  Seift,  ©einen  Hterariföen  9luf  begrunbete  et 
bur$  feine  ton  ber  Afabemie  ber  SBiffenföaften  )u  ©erlin  getronte  $}reitf$rift  aber  ben  fN* 
terfräuterbau,  meiere  er  unter  bem  Sitet  „3utuf  an  alle  Sauern,  meiere  Futtermangel  letbei* 
unentgeltlich  tert^eilte.  ©eine  „Ofonomif^-tameralifüfd^en  ©Triften"  fammelte  et  in  M* 
»anben  (Äpj.  1 783—84),  benen  ft*  fein  „fttonomiföer  Srtefme^fel"  (4  Aefte;  2pj.  178«) 
anfc^lof.  SBefonberl  fc^nell  f anben  bie  Kehren  in  Sftreid)  Verbreitung  unb  ItnHang.  **4« 
bem  JFoburgifc^en  unb  An^altifc^en  machte  man  nic^t  unbebeutenben  Aufmanb,  um  ©.'I  fah- 
ren praftifc^  unb  fruchtbar  ju  machen.  3m  3*  1 784  mürbe  er  unter  Beilegung  M  Staanl 
Sbler  tonitleefelb  tom  JFaifer  in  ben  Abelfianb  erhoben.  3»  bemfelben  3a^re  erhielt  er  m 
bem  $er}oge  ton  Saufen- JFoburg  ben  Site!  eine«  @cl).  {Rat^l.  2)abei  aber  fehlte  ti  t^m  tty 
an  heftigen  ünb  bittern  ©egnern,  namentlich  unter  bem  ©tanbe  ber  Stitterguttbefttet;  bte  H  ft 
titelt  tergeffen  tonnten,  baf  er  fortmä^renb  auf  Abteilung  bei  Zrift^mangg  unb  auf  ©c»^ 
rung  allgemeiner  ÜRenfc^enrec^te  anarbeitete.  S)iefel  terleibete  i^m  ben  Aufenthalt  in  ©o$f» 
fo,  baf  er  bereitl  entf^loffen  mar,  htm  Antrag  Jtaifer  Sofep^l  nac^  Djlreid)  ju  folgen,  & 
SRücfflc^ten  auf  feine  ©efunb^eit  i^n  teranlaf  ten,  baton  abjujlc^en.  6r  flatb  23.  April  1787. 
»gl  /rSol).  (S^rifKan  ©.,  ©bler  ton  Jtleefelb",  eine  gefronte  ^reilfc^rift  (2.  AufL,  ®Tttb.\W\ 

Säubert  (granj),  einer  ber  größten  Zonfefter  ber  neuern  Seit,  mürbe  &u  SBien  31.3» 
1797  geboren.  ©iebenSa^re  alt,  erhielt  er  ben  erffen  SRupf Unterricht  bur$  btnG^omgatt 
2Rid)ael  ^oljer  unb  1 808  mürbe  er  megen  feiner  aulge&ei$net  fronen  ©timme  in  bie  3a}t  bei 
^offapeflfnaben  aufgenommen.  SBctyrenb  feinel  ffinfia^rigen  Aufenthalt!  im  faiferLContfctt 
erlernte  er  bal  Älatierfptel  unb  bal  ber  Oogeninftrumente  mit  fol$  f^neSem  (Stfol^  btf  er 


erobert  (griebt.  SBity.)  649 

in  futjet  Seit  bieDrdjefierubungen  an  bet  etflen  Bioline  tcifen  fonnte.  SmOenetalbaf  toat  bet 
$ofotganift  JRujicjfa,  in  bet  Compofttion  Calieti  fein  Sehtet  unb  fcifytet.  3tac$  eingetretener 
Rutation  »erlief  er  bie  «foflalt,  lebte  tyeitt  im  alterlid&en  $aufe,  tyeift  für  f?4  gab  Unter- 
ricfcttfiunben,  weihte  aber  vorjugtmeife  feine  Ruf e  bem  ©elbflföaffat,  tooju  tyn  fein  ©eniut 
brängte  unb  toobei  ifin  eine  unglaubliche  2ei$tigfeit  bet  $robuction  nocfc  unterflu|te.  (Et  ver- 
fugte ft$  in  allen  ©attungen,  fobaf  T)ai,  mi  et  int  Saufe  feine!  futjen  2ebent  fotvol  quanti- 
tativ alt  qualitativ  geleijiet  $at,  auffetorbentlicft  ifi.  Opern,  ©^mp^onien,  C&ore,  Ouvertüren, 
Bantaten,  ^Halmen,  Steffen,  ©rabuatet,  Dffertorien,  Stabatmater,  ^aSelufa,  ©onaten,Xriot, 
Bariationen,  ^tyantaften,  Konto«,  Zanje,  Rarfcbe,  SJocal-  unb  ©treidjquartetten  u.  f.  to.  finb 
bie  Seugen  feinet  ßrfinbungtfraft  unb  feinet  pfeifet.  2>oc$  erfl  in  neuefler  Seit  gelang  et  tie- 
fern Jtennern  für  bat  ©erflanbnif  Neffen,  tvat  ©.  genial  geföaff en,  ber  Rufifivelt  ben  ©lief 
|u  offnen,  unb  erfl  fettbem  gebort  ©.  unter  bie  anerfanijten  Reißet  bet  Zonf unfi.  SBat  et  int- 
befonbere  im  ga$e  ber  SBallabe  unb  bet  Hiebet,  überhaupt  in  (Befangen  mit  $ianofortebegtei- 
tung  geleitet  f)at,  ifi  ni$t  allein  in  ©eutfölanb,  fonbern  überall,  »o  ein  für  Ruft!  gebilbeter 
Einn  ^errföt,  anerfännt.  3n  feiner  C-bur-Cymp^onie  aber  unb  in  ben  SBerfen  für  ©trei$in- 
fhumente  unb  für  $ianoforte  f)at  ©.  bat  Sbeal  Beethoven*!  ergriffen  unb  im  ©eiffe  beffetben 
fbrtenttoicf elt.  Originalität,  tiefet  poetifc&et  ©emuty,  überrafc&enbe  SSa^eit  bet  Slutbrucf  t, 
einfad)  reijenbe  Relobien  unb  $ulle  ber  $$antafte  ftnb  bie  (Elemente  feiner  Snbivibualitat.  9lut 
an  liefe  unb  Sdet  be^errföenbem  Jtunßverftanb  fle^t  er  feinem  erhabenen  Corbilbe  nac$.  ©. 
Part  ju  SBien  19.  fRov.  1828.  ©eine  Uberrefte  rulyen  auf  bem  SBctyringer  grieb^ofe  unb  nur 
ein  ©rab  trennt  tyn  von  Beethoven. 

©Hubert  (Sriebr.  2Btlt>.),  verbienfer  beutfefcer  ©tatifüfer  unb  ©eföidjtföreiber,  geb. 
SO.  Rat  1799  gu  Äonigtbetg,  begog  1815  bie  ttnivetfttat  Äonigtberg,  um  fty  tffforiföen 
Ckubien  ju  nribmen,  fölof  ft$  aber  norf)  vor  Beginn  bet  Curfut  ben  freiwilligen  Sägern  an, 
mit  benen  er  nadj  $arit  ging.  Stad)  ber  SRücHe^r  nad)  Äonigtberg  fefcte  et  1816  feine  ©tubien 
fort  unb  ^abilitirte  ft$  1820,  worauf  er  1823  eine  auferorbentlid&e  $rofeffur  unb  1826  bie 
öffentliche  $rofeffur  bet  ©efdjtcbte,  ©eograp^ie  unb  ©taattfunbe  erhielt.  3m  3*  1844  tourbe 
er  jum  ©e$.  SRatt)  ernannt.  3«  ber  erflen  Seit  feiner  afabemiföen  SBirtfamf  eit  $attt  ©.,  auf  er 
einigen  auf  bie  0efd)i$te  $reufent  bejuglicfcen  Arbeiten,  bie  fdE>a|bare  ©djrift  „De  Roma- 
ooniin  aedilibus"  (Jtonigtb.  1828)  veroff entließt.  Dal  ^auptbefheben  aber  toar  auf  bie  Dar» 
jk&ung  bet  ©efc&itye  bet  Raufet  $o$enjoHern  unb  bet  preuf .  Gtaatt  unb  eine  allgemeine 
CnttDidelung  bet  ©tatifKt  bet  europ.  Gtaattn  gerietet.  9lamentlii^  für  ben  teftetn  3»e(f  un- 
ternahm et  1828, 1833  unb  1846  Steifen  burd)  ©ubbeutfc^lanb,  9lotbttalien,  granfreirf),  bie 
Webettanbe  unb  ben  ofh.  etaot,  auf  benen  et  bie  treffli$flen  Raterialien  fammelte  unb  viele 
Betbtnbungen  anfnupfte.  Vit  Sorlaufet  feinet  SSetft  über  $teufi en  ftnb  einige  Sb^anblun- 
gen  ju  bettac^ten,  bie  et  alt  Ritglieb  ber  königlichen  beutf^en  ©efettföaft  ju  Jtonigtberg, 
beten  Oirector  er  feit  1825  ifi,  vorgetragen  unb  tyeift  befonbert  (j.  S.  „$*eufient  erfiet  poli- 
Ktfc^et  auftreten  unter  bem  ©rofen  Jturfurfien^,  JTonigtb.  1823  3  „£>at  JFronungtfefi  ber 
preuf.  Ronard)ie",  J(6nigtb.  1832),  t^eilt  in  ben  von  tym  ^erautgegebenen  „^tftorifdien  unb 
Bterarifcf)en  Vb^anbtungen  bet  königlichen  beutföen  ©efettfe^afr  (4  Bbe.,  *5nigtb.  1 830 
—37)  vetoff entließt  ^at;  ferner  bie  „beitrage  |ur  ©efd)id)te  bet  Deutföen  Drbent"  (^eft  1, 
tinigtb.  1831)  unb  ein  ©emalbe  von  Off-  unb  9Bef!preufen  für  ben  betlinet  „^iflotifc^- 
|cnealogtfd)en  JFalenbe^  (1834—36).  ©.'t  ^auptmettjeboc^  bitbet  bat  „^anbbuc^  bet  allge- 
meinen ©taattfunbe  von  guropa"  (99b.  1, 3%.  1  —4,  Sb.  2, 2§.  1  —3,  Jtonigtb.  1 835—48), 
»dc^et  bittet  bie  fünf  ©rofmarf)te  nebfl  ©panien,  Portugal  unb  ben  ital.  ©taaten  umfaßt 
tntb  in  bem  ba$  l)if?orifd)c  Clement  ju  einer  »iffenfe^afttic^en  Segrunbung  ber  ©tatifüf  einen 
mnfaffenben  JRaum  gewonnen  f)at  Sit  praftifd)er  Gommentar  für  ben  flaattrec^tlic^en  Z^eil 
bet  SBerft  ifi  bte  „Sammlung  ber  SBerfaffungturfunben  unb  ©runbgefete  ber  ©taaten  Suro- 
pal unb  ber  norbamerif.  greifiaaten  (2Bbe.#  Aonigtb.  1840—50)  ju  betrauten.  Vufer- 
bem  beforgte  ©.  mit  Stofentran)  bie  vollflanbige  Vutgabe  ber  „©ammtlic^en  SSerfe  Äant't" 
(12  Sb*.,  2p).  1838—42),  in  beren  11.  Banbe  er  bie  erfle  autfu^rlic^e  Biographie  bet  9^i- 
lefop^en  j^um  Zt)t\\  nad)  ^anbfe^riftttc^en  Quellen  lieferte,  ©ein  n>i{fenfdE)aftli$et  unb  afabe- 
mifd^et  SBirfen  tvurbe  in  neueffer  $tit  me^rmalt  burd^  Übernahme  Politiker Ranbate  unter- 
(rochen.  SntRai  1848  &um  Ritglieb  betDeutfc^en  Kationalvetfammlung  nad)  granffurt  ge- 
to&tyt,  toax  ©.  einet  bet  Statfietyet  bet  fogenannten  Cafmofraction  unb  fc^ieb  auc^  mit  bet 
Re^qabl  bet  Ritgliebet  berfelben  20.Rai  1849  aut  bem  Parlamente.  9tacf)bem  et  Dct. 
1849  für  itonigtberg  ber  berliner  Rinifktial-ttnivetfit£ttconfeten(  beigewohnt,  ging  et  im 


650  ©tfcubcrt  (©ottbilf  £einr.iwi)  Scbücfincj 

Warft  1 850  all  Wltgtteb  bei  Sotftyiufel  nacb  Srfurt  thtige  TOcnatc  barauf  in  bie  erfte  £a» 
nur  ber  prcujl.  ©tänbewrfanimlung  gemalt,  gog  et  b«b  ein  SÄanbat  für  bie  (Weite  Äammer 
»er  unb  fuebte  mbm6cffionen  1850—52  aorauglweife  für  fütanjielleSegenfMnbe  ju  witfcn. 

fefettlttt  (6et$üf  «£emr.  *on),  beutfeber  9taturforf<ber  unb  9taturpbilofopb/  geb.  26.  «prtf 
I7SO  *«  $ebeafaia  «  64#nburgifcben,  wo  fein  SJater  Pfarrer  war,  erhielt  feine  ©ebulbfr 
tu**  in  ©rtw  n*  Säur  anb  bejog  1800 'bie  Uniwrfitat  fceipjig,  um  fieb  t^eofogtföen  Gt» 
bat  %«  näam.  »**$  aber  biefelbe  febon  na$  einem  Sabte  unb  ging  nacb  3ena,  wo  er  Äe» 
frac  isftnc  Itattca  er  hinauf  &u  Stttenburg  jwei  3abre  all  fKrjt  praftictrt,  wanbte  er  fty 
u*  jhrifccj}  tairtftbfieb  bureb  SBewer'l  Sorlefungen  angezogen,  unb  1807  nach  treibet 
flu*  ter  Iwä  Ä«  ■aturpbüofopbifcbe  ©egenftanbe  gehaltenen  SBorlefungen  entflanben  bie 
, fenfittvr  *m  *t «aebtfeite  ber  Staturwiffenfcbaftwi"  (Drelb.  1 808 ;  4.  «ufL,  1 840).  64« 
nnttic  tott  «  Me  „Ahnungen  tintt  allgemeinen  ®efrf)id)te  bei  fcebenl"  (5  83be.,  £pj.  1801 

4M>  JttpttNM*.  SSon  1809—16  wirftc  er  all  Director  bei  StealinfKtutl  &u  9türnbert 
itmNMf  ^  *l*  Sebrer  ber  Jtinber  bei  Srbgroffyerjogl  Jriebricb  SJubwig  t>on  SWecflenburf 
gifum*  **<b  fcubwigllufl  ging.  Docb  fd)on  nacb  brei  S^ten  t>erüeß  er  biefen  SBirfung* 
taft  utä  folgte  einem  Stufe  all  9>rofeffor  ber  SJtaturwiffenfcbaften  nacb  Sriangen,  oon  loo  et 
«$£?  **<b  SRuncben  in  gleicber  Sigenfcbaft  übcrjiebelte.  £ier  würbe  er  &um  (Beb.  Statb  e» 
***«*  unb  in  bie  SWabemie  ber  SBtffenfcbaften  aufgenommen.  ß.'l  wiffenfcbaftlicbe  Sticbtuni 
*****  )unaebft  bureb  bie  ©cbeßing'fcbt  Staturpbilofopbte  befiimmt.  ©eine  pbilofopbiföcn  8* 
tttmgen  führten  ibn  inbefien  tief  in  bal  religiofe  ©ebiet,  wo  er  fieb  einem  genialen 
mit*  juwanbte.  ©.*!  wiffenfcbaftlicbe  SBerfe  finb  t>on  feinen  rein  aleetifeben  Cdjtiften  $u 
ttrfcbtiben.  3u  erfiern  geboren,  auf  er  ben  bereits  genannten,  „Die  Urwelt  unb  bie  fötfeRK* 
(Drelb.  1822}  2.  «ufl.,  1839);  bie  febr  aulf  übrigen  arbeiten  auf  bem  ©ebiete  ber  Statt* 

Stiebte,  inlbefonbere  „Dal  SBeltgebäube,  bie  Srbe  unb  bie  Seiten  bt^  9Renf<b«t  auf  to 
be"  (Srlang.  1852),  bie  £anbbücber  ber  SWineralogie,  Staturgefcbicbte  u.  f.  w.»  ferner  Mr 
„Symbol«  bei  Xrauml"  (»amb.  1814  j  3.  «ufl.,  8pj.  1840)  unb  bie  „©efdjicbte  ber  Ceeie- 
(2  S3be.,  Stuttg.  1830;  2.  Sufl,  1833),  weCcbel  (eftere  SBert  über  febr  oiele  ©egenflänbe  bd 
gebeimnifooQen  ©cbietl  ber  Seelen-  unb  Oeiflelfunbe  mebr  abnunglreicbe  ail  »t>iffenf^afr 
lieb  begrunbete  ©ebanfen  aulfpriebt.  Sinen  Slacbtrag  baju  bilben  „Die  Äranf Reiten  unb©* 
rungen  ber  menfeblicben  ©eelc''  (@tuttg.  1845).  Hui  ber  ^weiten  Slaffe  finb  }u  erwäbna: 
„Sltel  unb  9leuel  aul  bem  Qebiete  ber  innern  Seelentunbe"  (5  SBbe.,  2pft.  unb  Ctt  1817 
—44);  „3uge  a\x$  bem  Seben  bei  ^farrerl  3ot).  griebr.  Dbeclin^  (4.  Kuff.,  SRuneb.  1839)1 
bie  (eiebt  bal  S3efie  unter  allen  aulgefheuten  Xractaten  ber  mpftifeben  Seitgenojfenfdbaft  feil 
motten ;  Schreibung  oon  Slaubii  be  SRartetti  „Srrettung  in  unb  aul  ber  türt.  Oefange» 
föaft"  (Sri.  1825)  unb  enbücb  bie  „SRittbeUungen  aul  btn\?Rtid)t"  in  ber  „(S^angeiitt« 
Ätcd^enjcitung".  9l\ä)t  unerwähnt  burfen  bleiben :  „SBanberbücblein  eine«  reifenben  (Briebrta 
bureb  ®a<5burg,  Xirol  unb  bie  Sombarbei"  (Sri.  1823;  2.  «ufl,  1834);  „Steife  bureb  M 
fublicbe  graufreieb  unb  Italien"  (2  S3be.,  Sri.  1827—31)  unb  ^orjuglicb  feine  „Keife  in  bal 
SRorgenlanb  in  ben  %  1836  unb  1837"  (3  S5be.,  Sri.  1838—39).  @.  if!  auf  bem  ©ebiet 
ber  naturpbilofopbifcben  gorfc^ungen  bureb  ein  ungewöhnliche!  Xalent  für  Analogie  unb  3» 
buetion  aulgejeicbnet.  Die  namentlicb  in  ber  Xffronomie,  in  ber  ©efcljichtc  bei  Srbtorperl  nl 
bann  im  Steige  bt^  (Beifügen  t)on  if)m  aufgehellten  Snficbten  baben,  gemutblicb  unb  wo^lwi- 
lenb,  wie  fie  gegeben  worben  finb,  oieU  greunbe  gefunden. 

©cbttblabettjlücf  (piöce  ä  tiroir)  ober  fBerfleibuttglfrurf  |eif t  ein  fleinel  bramoriW* 
6tud,  ba$  feinem  2Befen  nacb  jum  Sufifpiel  unb  ber  $offe  gebort  unb  ben  3we<f  fyat,  mtyt 
Sbarattere  in  fcbneüer  Slufeinanberfolge  bureb  einen  unb  benfelben  Darfleller  ju  ^eranfeba»* 
lieben.  Die  befannteflen  @tude  biefer  ©artung  finb  „Sarruf  in  SBriffor',  „Die  Seibrente", 
„Dal  Eanbbaul  an  ber  ^eerfhagc",  „Die  SwiUinglbruber^,  „Die  ^roberoüen"  u.  f.  w. 

®4u$  (granj),  ein  namhafter  ©cbaufpiclet  bH  18.  Sabtbv  fieb.  )U  SBien,  erriebtete  b* 
felbfl  1740  eine  wanbembe  6<baufpie(ertruppe,  mit  ber  er  in  Deutfcblanb  Hmtjetjog.  Sr  feW 
fptelte  in  SBien  ben  ^)ar(efin.  Die  ©efeUfcbaft  jeic^nete  fieb  befonberl  bureb  tbre  ertemporirta 
©tücfe  aul  unb  war  eine  Seit  lang  eine  ber  beften  in  Deutfcblanb.  ©eboben  würbe  fte  inlk* 
fonbere  bureb  ben  SaUetmetfter  Sarioni.  Seit  1 758  fing  fie  an  &u  finfen.  6.  ffarb  1 764.  — 
©ein  Cobn,  gfranj  9.,  ber  Sungere,  geb.  1741,  übernahm  nacb  bei  Saterl  Zobe  bie  Dim- 
donber  ©efettfebaft,  bei  ber  erfi  1 766  ber  ^anlwurfi  abgerafft  würbe ;  au<b  er  fiarb  febon  1 771. 
^^■UWltä  (Sbrifiopb  Sernb- 2etnn),  Serfaffer  gef^after  9tomaner  »aebfemme  emee 
^      ^"-^WerfamUle;  welche  \n  etaat  uxfe  ®\^|w^^  XÄwJljafte  VtttgUeber  auf juiteifai 


©djucfmann  851 

it,  if!  6.  ©ept.  1814  ju  Glemenfmert$,  einem  3*8W*fi't  M  ehemaligen  Btttyumt  SDVun- 
r,  geboren.  Seine  ÜRutter  mar  felbft  eine  begabte  Dichterin.  6.  fhtbirte  in  Stunden,  ^eU 
Iberg  unb  (Sottingen  bie  Sterte.  Da  it>m  aber  bie  Jtatafirop^e  bon  1 837  ben  tyannot).  Staate« 
rnfl  wrleibete,  manbte  er  ficfc  f3>riftflellerifd>er  X^atigfeit  ju,  metdje  er  mit  „Da*  malerifge 
ib  romantifäe  SBejlfalen"  (Epj.  1 842)  unb  „Der  Dom  *u  Aoln  unb  feine  SBollenbung" 
totn  1842)  eröffnete.  9ta$bem  er  einen  SBinter  auf  ber  gaflütfcen  SXeeretburg  am  SBobenfee 
im  Sretyerrn  toon  Eafjberg  gugebra$t,  übernahm  er  1843  bie  Seitimg  ber  Grgie^ung  jmeier 
ringen  au«  bem  bair.  «ftoufe,  melier  Beruf  einen  langem  Aufenthalt  in  Dfireicfc  »eranlaf  te. 
cit  1844  lebte  er  in  8ug6burg,  bann  in  *6ln,  bort  an  ber  SRebaction  ber  allgemeinen  3et> 
ng",  tyier  an  ber  ber  „Jtotnifäen  Seitung"  beteiligt.  9lad)  langem  Steifen  burd}  granfret$ 
tb  Stauen  lief  er  fi$  im  £erb|l  1852  auf  Scfcloji  Sajfenburg  bei  SRünfler  nieber.  ©eine 
omane:  „<Rn  Styog  am  3Reer"  (2  »be.,  2pj.  1843);  „Die  SRitterbürtigen"  (3  83be.,  2pj. 
146);  „Cine'bunfte  2$at"  (2pj.  1846);  „(Sin  Sot>n  bei  Söffe*"  (2  »be.,  2pg.l849); 
Der  Sauerofurfi"  (2  Sbe.,  2pj.  1851);  „Die  «onigin  ber  Wac&t"  (2pj.  1852);  „Sin 
taatfge&eimnijj"  (3  83be.,  2pg.  1854),  loenn  aud)  an  SBerty  ni$t  gleich,  geboren  gu  ben  be* 
in  ber  (Segenmart.  SBor  allem  ftnb  fte  erfüllt  Don  einem  gefunben  ÄealWmu«,  ber  fiatt  »er« 
IttommenerXenbengen  tebenGfraftige  (Sefialten  unb  mirfli4e<&anb(ungengeid)net,  unb  einem 
>ten,  auf  pofttibem  SRationalgefityt  rutyenben  ^atriotfcmu«,  ber  aui  bem  gefd)ic$tlic$en  So- 
li feiner  ^eimiföen  (Begenb  eine  tüchtige  Slatyrung  gie^t.  SBie  SBenige,  meifj  S.  einen  frtföen 
untor  an  rechter  Stelle  unb  mit  »eifern  ÜRaf  e  geltenb  gu  matten.  Die  fprac^lic&e  gorm  ifl 
sfa$  unb  gebiegen.  «uc&  »erfaßte  S.  „(Bebicfcte"  (Stuttg.  1846),  „SRobeUen"  (2  »be*  $efty 
M6)  unb  einige  Dramen,  wie  „Der  »ebefampf  gugloreng"  (SJerl.  1854),  bat  2uflfpiei 
Raria  Styerefia"  unb  bie  „^ratorianer",  me($e  (entern  meljrfad)  aufgeführt  mürben.  9tod) 
ib  gu  ermahnen  „Sine  SRomerfa^rt"  (Äobleng  1849)  unb  bie  treffliche  Ctyarafterijiit  „4>ein- 
(bon  (Sägern.  6in  Äic^tbilb''  (Jtoln  1849).  «foferbem  $at  ft$  S.  an  »ergebenen  Seit- 
iriften  mit  tritiföen  unb  bettetrifliföen  arbeiten  beteiligt  unb  bat  rei$  autgeflattete  „Sty"" 
föe  Sa&t&ucfr"  (Jtoln  1846)  herausgegeben.  —  Seine  (Sattin  fcuife,  geborene  Hon  Oal, 
otyer  einet  barmftabtijtyen  (Beneralt,  geb.  19.  Sept.  1815,  vermaßt  1844,  f^at  fiefr  burc$ 
fcauennowllen"  (2  S3be.,  Darmfl.  1845)  unb  bie  Stomane  „(Segen  ben  Strom"  (2  fBbe., 
irtm.  1851),  „Der  neue  Äreugritter"  (8erl.  1853)  betannt  gemalt  3^t  Sufifpiel  „Sin 
)Ie4|tel  (Setoiffen^  mürbe  metjrfad)  mit  (Srfolg  aufgeführt. 

Ät^ttimann  (griebr.,  grei^etr  oon),  ein  oerbienter  preuf .  Staatsmann,  geb.  ju  9R6Un, 
Rem  CHammgute  feiner  Samilie  im  (Sro^ergogt^umSRetKenburg-S^koerin,  26.Dec  1755, 
ac^te  auf  ber  Unioerfttdt  ^aOe  feine  Stubien  unb  trat  hierauf  in  ben  preuf.  StaatSbienß. 
urc^  feine  Ernennung  1790  jum  Dberbergric^ter  bei  bem  fc^lef.  Cberbergamte  tarn  er  mit 
in  SRtnifler  ^einij  in  Serbinbung  unb  erhielt  burd)  biefen  n<x^  in  bemfe(ben3af)re  bie  Stelle 
\t*  (onigl.  SRüniri^terS  in  Sretlau.  Durc^  ben  ÜRinifler  bon  ^m  empfohlen,  mürbe  er 
Kinn  1795  &um  ^rdftbenten  ber  Jtammer  in  Saireut^  unb  bat  3<$t  barauf  auc^  in  %n6« 
^  ernannt.  SBctyrenb  ber  JtriegSereigniffe  t>on  1806  unb  1807  fuc^te  er  in  biefer  Stellung 
:  Serruttung  be«  2anbe6  mit  ßifer  bor&ubeugen.  3n  eine  üble  Sage  geriet^  er,  all  ber  ©ene- 
[abiutant  ©raf  oon  (Boten  bon  Stießen  au*  eine  geheime  militdrif^e  (irpebition  gegen  bat 
ing.  (SouDernement  gu  unternehmen  berfud)te.  S.'S  SBac^fam! eit  vereitelte  jmar  bat  unbe- 
$te  Unternehmen,  aber  er  faf)  fid)  bod)  bei  ben  granjofen  tterbdetyrigt  unb  mürbe  in  ber  Stacht 
\  10.  ÜRat  1807  burd)  (Senbarmen  nac^  SRainj  abgeführt  unb  fpater  ju  ^eibelberg  inter- 
rt  Seim  $rieben*f$(u£  bergeffen,  erhielt  er  erfl  1808  feine  greift  gurud.  S.  ging  nun 
i  feiner  gamtlie  na$  S^lefien,  mo  er  ju  $art(ieb  bei  SreMau  aU  Out^beftber  ft^  nieber- 
|.  ftuf  ^arbeuberg1^  Setrieb  marb  inbeffen  ber  au^gegeic^nete  SRann  fc^on  1810  gum(Se^. 
taatiratt)  unb  C^ef  ber  Abteilungen  für  ben  #anbel  unb  bie  Semerbe,  fomie  für  ben  Cul« 
I  unb  ben  öffentlichen  Unterricht  im  SDlinifierium  btt  Snnem  ernannt.  Unter  feiner  Seitung 
folgte  bie  boQige  $erfle((ung  ber  neuen  Unioerfttat  ju  99erlm,  fomie  bie  Drganifation  berttnt- 
rfttat  SBrellau.  S.  ermarb  fid)  in  jener  3eit  auc^  befonber«  bo^e  Serbienfle  um  bie  (Sntmicfe- 
ng  bet  preuf.  ^anbel*-  unb  (8emerb0mefen6  unb  mürbe  1814  jum  mirflic^en  9Rinifler  M 
tnem  mit  S3etbel)a(tung  ber  Gultui*  unb  Unterric^t^angelegen^eiten  ernannt.  fiSet  ber  Sto> 
tderung  ber  9Riniflerta(bepartement6  1817  mürbe  i^m  ba«  geifflige  unb  Unterric^tlbeparte- 
ent  abgenommen  unb  fiatt  beffen  bie  Direction  bet  Serg-  unb  {>uttenmefent  ubermiefen,  ba- 
gen  1819  gu  bem  allgemeinen  ^oligeibepartement,  beffen  Sätung  er  f$on  feit  1812  führte, 
^  bie  fogenannte  ^o^ere  Sic^er^eieipoltüei  i^m  übergeben.  Sei  einet  tvtvxtxv  \%\%  tx\^\K^ 


! 

652  34mbecoff  ®4>uidfoi  ' 

Betäube rung  ber  SRinifietialgeftyaftttteife  erhielt  et  att$  no$  bte  JßanbeM-  imb  ©enxtbt«* 
gelegen^eiten  gugetyeilt.  Dagegen  mürben  tym  bie  atigemeinen  Innern  Angelegenheiten  tb|* 
nommen  unb  bcm  SRinifiet  &on  ^umbolbt  ubenoiefen,  aber  na$  beffen  Abgänge  abetmB 
übergeben.  9ta$bem  et  fct)on  1 830  gu  feinet  Srlei$tetung  bte  ftoligeiangefegen^eiten  an  ta 
SWtntfler  SBrenn  abketteten,  muffte  et,  burd)  6$lagfluf  gelähmt,  18.  April  1834  fid>  s«n|B| 
t)cn  ben  SBetmaltungtangelegen&eitett  gutütf gießen,  gut  Anettennung  feinet  XKenfie  ^afte  4i 
bet  Jtonig  in  ben  gretyerrenflanb  erhoben.  ©.  ffatb  17. ©ept.  1834  gu  Berlin.  St  geeilt« 
bie  Steige  ber Staatsmänner  unb  Beamten,  welche  gut  6nn»Uf  elung  bei  neuem  pteuf .  ©taaH» 
leben«  h>efcntlid&  beitrugen,  unb  namentlich  bie  fdjnnetige  Aufführung  bet  n>i$tigen  ©efae,    I 
»el$e  ftd)  auf  bie  guttfjer rlic$-baucrltc$en  Stegulirungen,  Sbtofungen  unb  ©emttntyettttyeiii»   * 
gen  begießen,  fiebert  tym  bat  %nben(en  bet  Stachelt,  ©ein  Straftet  »at  offen  unb  fren*  * 
t$ig,  ernft,  abet  nächtig  unb  billig;  fein  Benehmen  bei  einet  gewiffen  Derbheit  biebecoi  f 
gegen  Sebermann  geregt.  6t  färieb  „^rattifdje  3been  übet  ginangberbeflerung"  (Züb.  18M)  P 
unb  „Bemerfungen  gegen  t>on  Staumer't  Schrift :  „Über  öinfommenftatet"  (SBett.  1810).      * 

©c^ubetof  (©eorg  Sonaten),  protefl.  Styeolog,  geb.  gu  (Botya  24.  Ott.  1766,  befiel  * 
bat  ©pmnafium  gu  JKttnburg,  tootyin  fein  Bater  alt  ©eif!li$er  toerfefct  feorben  tt>at  unb  fb   ■ 
bitte  feit  1783  in  3*na.  6t  n>utbe  1790  ©ubßttut  bet  $aftott  gu  ©rafenbotf  bei  3*na  ■*   *• 
tücfte  1792  in  bat  ^fattamt  felbfi  ein.  Sdpon  bamalt  machte  tym  betSibauf  bteCttrabeafti   fl 
Sucher  Bebenfiid&feiten.  3m  3- 1797  erhielt  et  bie  frühere  ©teile  feinet  Batet*  alt  ©ab*   « 
fonut  in  Ältenbutg  unb  1805  ba€  Ätc&ibiafonat.  3m  3-  1806  würbe  et  Dberpfattet  wä   ■ 
©uperintenbent  gu  Wonneburg  unb  1824  ffionßftotialtaty.  9la^bem  et  1836  alt  (ftffit*   • 
in  ben  SRutyeflanb  getreten,  würbe  et  gum  ®e$.  Gonftfiotialtaty  ernannt,  im  9lot>.  1 838  da 
in  golge  gmeiet  heftiger  ©djriftctyen  gegen  bat  fogenannte  altenbutget  Sonftfiorialtefcript  «I   h 
beffen  Betfafiet,  ben  ©uperintenbenten  £efefiel,  $on  allen  Ämtt^anblungen  futpenbitt  tft   b 
tetjebod)  n>atb  biefe  ©utpenfton  »iebet  aufgehoben.  ©  flatb  31.  De 1 1843.   Unter  fetal    " 
ftu^etn  ©Stiften  f!nb^ett>otgu^eben:„Stiefe  übet  bie  motalifc&e  Stgie^tmg  in  £inf#«f  i 
bie  neuefle  ftyilofo^ie"  (Epg.  1792)$  „Seittage  gut  Befotbetung  gweAnafiget  &uytm-    i 
trage"  (Btaunfcb».  1796);  „Betfud&e  einet  tftiti!  bet  Homilet«  "  (Btawifgto.  1717}    i 
toorin  et  betritt  eine  vertraute  Befanntföaft  mit  ben  ©runbfajen  bet  ed^ten  £omiletif  fchfr    i 
bete,  ©einen  „^tebigten  für  greunbe  bet  teinen  ©ittenle^te"  (2S5be.,3ena  1799— INI)    i 
lief  et  „^tebigten  übet  bie  Cbangelien  bet  ©onn-  unb  gefttage"  (2Sbe.,  %!tenb.  1809X1M 
mfyxt  muflet^afte  Cafualreben  folgen.  3m  3*  1 802  begann  et  bai  „Soumal  gut  S5errten»| 
bet  ^rebiger-  unb  ©cftutle^terfianbet,  bet  off entließen  Sleligiontcultut  imb  bei  ©^■Ö» 
fent;/,  »el^et  et  bit  1832  fottfefte.   9Rit  9tof)r  unb  ©d^leietmac^et  gab  et  ein  „9teuef  ■»    ' 
gagin  t>on  gefl-,  ©e(egen$eitt-  unb  anbetn  9)rebigten"  (SRagbeb.  1823  fg.)  getaut.  Sn  fte 
C^tift  „Übet  Äitc^engu^t,  mit  befonbetet  £infic$t  auf  bie  ptotefl.  Air^e"  (%Utenb.  ISN} 
toet$e  fielen  SBiberfpruc^  fanb,  bet  gu  ©egenerflatungen  Änlaf  gab,  fötoflen  ft^:  «I» 
ftc^ten  unb  SBunf^e,  betteffenb  bat  ptoteft.  JFitc^enkoefen  unb  bie  protefi.  öeifWic^feit4'  (t^ 
1814);  „SBriefe  übet  ba$  ptotefi.  Airgenftefen" (2pg.  1815);  „©runbjügc jur  ebang.-4# 
liefen  Äirc^entoerfaffung  unb  gum  et>ang.  Äir^enrec^te"  (8pg.  1817)  unb  „Übet  bie  CottfW* 
riaberfajfung"  (Spg.  1831),  in  melden  ©Stiften  er  für  ba^  fßet^altnif  gtoif^en  iKt^e  nl 
©taat  bat  GoKegialfyfiem  fobette.  3n  feinen  „9tebenfiunben"  (2  S5bev  Slotmeb.  1833—9) 
gab  et  übet  manche  bet  Se^ergigung  mett^e  (Begenfiänbe  fein  »on  pf^ologifc^em  Ck^acfW 
geugenbet  Urteil  ab.  9tud)  in  fpatetet  Seit  Ijat  6.  toerfc^iebene  ©ammlungen  t>on  $tfMf» 
veröffentlicht.  Die  anonymen  ©Stiften  „Die  SRartntet  bet  2iebe,  t)on  3.  ©."  (Berl.  IM) 
unb  „Slicbatb  unb  Sugufle,  ein  SRoman  in  Briefen''  (6$neeb.  1805)  ftnb  ebenfallt  Mi  ty* 
8uc^  lief  et  eine  ©ammlung  feinet  „ Jtleinern  ©Stiften  titc^ente^ttt^en  unb  teligiil  tfk 
fo^iföen  Sn^altt"  (2uneb.  1837)  erfd)einen. 

0$tti*foi,  eine  berühmte  furffli^e  gamiüe  in  Stuffanb,  welche  in  männlicher,  bindet«* 
legitimet  ßinic  von  bemfenigen  Steige  bet  Raufet  9luti(  abflammt,  bet  in  bem  Ouffii 
flent^ume  ©utbat,  einem  Sefianbt^eile  bet  gegenwärtigen  ©oubetnementt  SBlabimtr,  fett#fc 
big  regierte.  ®at  mic^tigfle  ©lieb  betfetben  ifi  SBafliHj  3tt>anotoitfö)  ©.,  ber  ben  erfai  In 
fallen  X)mitrit  (f.  Cemettiut)  in  einet  n>o^h>otbeteiteten  S3erfd)»6rung  17.  ÜRai  4606  fai 
feinem  ©Stoffe  in  SRotfau  aufhob  unb  nac^  Sufbecfung  bet  Betrugt,  ben  et  geftnelt,  tat  •••  I 
gentoart  bet  t>erfammelten  Söffe«  fofort  ^inric^ten  lieg,  worauf  et  felbfl  gum  3aren  anl|en-  | 
fett  würbe.  ©.  nal)m  alt  folget  ben  9tamen  fSafftlii  OL  an  unb  mufte  ft^  t>on  1606— tt  ii 
im  SBefif  bet  Jtrone  gu  be^auvttnvxxvb^tÄtV^txv^tt^wtuw^en  unb  )>atteutngeii  nieber 


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©<$u«Fing  e^ulten  653 

Mt^olten.  9Bo(  batte  et  fty  no$  langet  behauptet,  »are  fein  Berfinft,  mit  ben  Voten  einen 
$ftieben«abf$iuf  $u  erzielen,  nic^t  erfolglo«  geblieben.  ©iefe  untersten  nun  felbfl  ben  jmei* 
ten  bet  fallen  Smitti«,  3man  Bolotnifo»,  bet  fty  balb  einen  gefährlichen  Xn$ang  gu  *et- 
fc^affen  muffe.  Dorf)  gelang  e«  ©.,  au$  biefen  Betröget  gu  entlarven,  mobei  tym  fein  Steffe, 
flttfatt  ©fopin-©.,  Zotigen  Beiflanb  teiffcte.  2e(ftetm  glutftee«,  S»™'«  gartet,  all  fte 
föon  auf  9to«f au  lo«bta$,  Völlig  auf*  £aupt  gu  fragen  unb  %toan  fetbfl  in  feine  Semalt  gu 
befommen,  ber  nun  ebenfall«  Eingerichtet  würbe.  9u$  ein  anbetet  Abenteurer,  $eter,  bet  {t$ 
für  einen  ©o$n  geobor'«  II.  Boriflbfeitfcfr  aulgab,  fiel  in  bie  $anbe  be«  Saren  unb  muf  te  bai 
Bfatgeruft  befieigen.  Gnbli$  trat  ein  brietet  falföet  Dmitri  auf,  bet  vom  $alatin  von  ©an- 
bomit  begunfligt,  von  SRarina,  bet  ©ema$Hn  bei  erflen  $feubobemetriu«,  all  ©emabl  aner- 
tannt  unb  von  ben  $)o(en  mit  Selb  unb  ^eerelma^t  unterftitft  »utbe,  fobafj  et  1609  mit 
einet  gtofen  Stuppenga$l  gegen  9Ro«!au  aufbrechen  fonnte.  Sofort  eilte  ©fopin»©.  na$ 
Jinnlanb,  mo  et  ein  ©$u(f  -  unb  Ztu(fbunbnif  mit  *atl  IX.  abfötof,  ttaft  beffen  bet  *onig 
fem  gaten  5000  3W.  £ulf«ttuppen  fenbete.  Die  $o(en  mürben  nun  jutücf gebrangt  unb8Ro«!au 
mtfeft.  3)o$  ba  ©.  bie  fömeb.  Xruppen  bem  Berfpre^en  gemfif  sticht  verpflegen  unb  begab- 
\m  tonnte,  gingen  biefe  gu  ben  $olen  übet  unb  belagerten  nun  mit  tynen  3Ro«fau  gemeinfebaft- 
B4-  ©W  entfc&ieb  übet  S/«  ©djicffal.  Bon  junget  bebrangt,  empörten  fiefc  bie  3Wo«ton>iter 
unb  lieferten  ben  Säten  SBaflUij  III.  int  Anfange  be«  %  4610  an  bie  $o(en  au«,  bie  tyt  in  ein 
tfoffer  fperrttn,  mo  er  »aljrfc&einlicb  mit  bem  Steffen  bur$  ©ift  feinen  Zob  fanb.  ©patet 
■Mttben  Setbe  in  bet  atgangelföen  Äatyebtale  gu  SRo«tau  beigefe*t.  Gin  8»eig  feine«  $au- 
|ef,  bet  im  16. 3a$t$.  naefc  3>olen  überftebelte,  befielt  nodfc. 

€>(frtt«f  ittg,  b.  L  ba«  Bu<&  bet  «nnalen,  unb  ©gi-ftng,  b.  i.  bai  Bu$  bet  Sieber,  ftnb  bie 
beiben  mtytigjten  unb  inteteffantefien  Dcnfmaler  bet  altern  $inef.  Sitetatut.  Da«  erfiere  ent- 
hält bie  eingigen  aut$entif$en  9tac&tie&ten  über  bie  ©ef$i$te  G^ina«  von  ben  Seiten  be«  glao 
(ct»a  2000  v.  G$t.)  an  bi«  in«  7. 3a$tb-  v.  G$t.  Stufet  bem  tein  fciflotiföen,  geograp^iföen 
■nb  flatifüfc^en  Sntyalte  ift  bat  Sud)  rei$  an  fittlic^en  unb  politiföen  Betrachtungen,  fobaf 
et  bie  toaste  ©tunbtage  be«  d&inef.  ©taat«leben«  geworben  ifl  unb  no$  je&t  im  $o$flen  An- 
tigen flefy.  G«  würbe  von  Gonfuciu«  (f.  b.)  au«  ben  9tei4)«at<tyiven  gufammengeftellt,  ifl  un« 
aber  nur  gut  ^alfte  erbalten.  Gine  ftang.  Uberfefung  gab  ^aubil  ($ar.  1770$  lieber  abge* 
bniA  in  |>aut^ier*«  „Livres  sacrls  de  POrient",  ^ar.  1841),  eine  engl.  Überfefung  nebfi  bem 
4bef.  Zejcte  SB.  {>.  3Rebburfl  (©^ang^ae  1846).  —  Da«  ©$i-Hng  ifl  eine  Srt  Blumen- 
I^e.  Bereit«  im  12. 3^r^.  v.  G^r.  mürben  von  ben  c^tnef.  Aaifern  bie  beflen  £teber,  bie  im 
Seite  meit  verbreiteten  tKnflang  gefunben  Ratten,  gefammelt  unb  fc^riftlic^  aufbetvatyrt.  8u« 
biefen  Sammlungen,  meiere  über  3000  Sieber  umfaf t  Ijaben  foQen,  koa^lte  Gonfuciu«  31 1  bet 
ftinfien  au«  unb  biefe  bilben  ba«  ©c^i-fing.  Biete  betfelben  fbib  fef>r  alt  unb  mögen  bi«  in« 
15.  Sfa^t^.  v.  G^r.  hinauf  reichen ;  bie  iüngflen  ftnb  au«  bem  7. 3a^r^.  v.  G^r.  Der  3nl)alt  ifl 
fc$r  mannigfaltig :  neben  ©ittengebte^ten,  m\d)t  bie  reinfie  ÜRoral  lehren,  ftnbet  man  Siebet 
fiber  bie  täglichen  Befcbaftigungen  be«  geben«,  .Klagen  Betliebtet,  fettete  ©cbilbetungen  be« 
•emiffe«  bet  Zafel  unb  be«  SBein«  u.  f.  m.  >  anbete  tvieber  ftnb  Politiken  Sn^alt«.  3m  SM» 
IMeinen  bertfe^t  viel  jarter  Sinn  unb  natürliche«  Oefubl  in  biefen  ©efangen;  vor^errfd^enb 
ifldne  tiefe  ©e^nfuty  nad)  früljem,  belfern,  fitt(i$  reinem  guflanben.  Gine  (atemifc^e  Über« 
fetttug  gab  Sac^arme  ($ar.  1830),  eine  treppe  9la(bbilbung  in  beutfe^en  Berfen  gr.  JRüdert 
(lltona  1833).  (©.  Cbinefif^e  «tetatut.) 

CJcftttlb  F>etft  im  juttbif^en  ©inne  Da«,  »a«  Ginet  einem  Snbetn  te^tltc^,  j.  B.  but$ 
fpnttact,  ju  (eiflen  verbunben  ifl  (debitum);  ferner  bie  SRatyafftgfett  ober  bet  Slanget  an 
©otgfalt,  um  beten  mitten  man  tec^tliib  in  Snfpru^  genommen  tverben  (ann  (culpa,  im  ©*• 
genfaf  Pon  dolus,  b.  i.  bet  bofen  Kbftc^t).  (6.  Culpa  unb  Dolnc)  3«  motolifd^et  Bebeutung 
Htityt  man  unter  6$ulb  ben  ftttlic^en  UntvettQ,  meldet  butc^  bie  9li<btacbtung  be«  mota- 
BWen  ©efe|e«  entfptingt,  ober  ba«  Bofe,  loa«  bet  SRenft  fic^  al«  freie«  SBefen  fittli(&  gu^u- 
wbnen  ^at.  $\xt  ©c^ulb,  wie  ju  bem  entgegengefeften  Betbienfle,  gebort  ba^er  ein  freiet  Ut- 
lebet  bet  ^anblung,  unb  bie  ©tof e  bet  ©d^ulb  tieftet  fic^  na^  bet  ©tofe  be«  Bemuf tfein« 
itaer  ttnfittlic^teit  im  Betl)altnif  bet  2Bi0en«fraft,  i^t  ju  mibetfle^en. 

©Bulben  nennt  man  S)a«,  ma«  Semanb  (bet  ©c^ulbner)  einem  ober  meßten  Snbetn  (ben 
•laubigem)  gu  letflen,  in«befonbete  an  ©elb  gu  (eiflen  rec^tlicb  verpflichtet  ifl.  SWan  unter- 
E^dbec  Capital-  unb  ^potbefatifc^e  ©Bulben  (f.  V^potbel),  SBedtfelföulben,  Buc^f^ulben 
(b.i.bM  in  ben  ^anbel«bücl>ern  be«  ©laubiget«  notirte  ©c^u(b)u.  f. ».  —  ©4«lb$aft  ifl  bie 


654  0$u(bfcfteiit  Seattle« 

Äntjie^uug  ber  perfonlidfren  {Freiheit,  welc&e  na*  mannen  Sefe|en  unter  gewifltot  Sara* 
fe|ungen  eintreten  fann,  um  einen  ©Autbner  jur  (Erfüllung  feiner  33erpflic$tung  gu  nötigen. 

6>$ulbfd)Cin  ober  •cfulbterffirettung  nennt  man  ein  f$riftU$et  Setemttntf  eins 
©e^ulb,  welket  fowol  eine  eigene,  alt  eine  frembe,  jur  eigenen  3^iung  übernommene  feil 
fann.  Die  ©3}utb$erfc&reibung  fann  ftc^  entweber  auf  ein  frühere*  ©eföaft  begießen,  etat 
f$on  früher  entflanbene  ©d>ulb  anerfennen,  ober  bei  ber  Gntfie^ung  ber  goberung  fetbfi  aal* 
gefleOt  werben.  Diefe  ßntfie^ungturfac&e  muf  eine  aottflanbige  ©d&ulb&erfd>reibung  febetatf 
angeben,  j.SB.  baf  bem  ©cfytlbner  bie  ©umme  alt  2>arte$n  aorgefc&offen  worben,  baf  er  fte  fit 
gefaufte  SBaaren,  geleitete  ©ienfie  föulbig  geworben  fei.  8t  muf  barin  aber  aud)  bte  fferfa 
bet  ©cfculbnert,  bei  ©raubiger«,  bte  ©c&ulb  felbfl,  bie  SRunjforte,  Seit  unb  Drt  ber  8qa$[«| 
benimmt  enthalten  unb  bat  Datum  unb  bie  Unterförift  btt  ©djulbnert  ^injugefugt  fr«. 
Sine  foldje  ©$u(bt>erfcbreibung  ifi  ein  ttarer  ©rief,  ein  documentum  guarantigiatum,  ort 
freierem,  wenn  fte  ntdjt  eib(i$  abgeleugnet  werben  fann  (burefc  ben  3)i{fefftontetb),  eine  JtUft 
auf  fofortige  Gpecution  fiattfutbet. 

Spulen  nennt  man  atte  Änjialten,  in  welken  bie  Sugenb  junad&fi  bttrc$  Unterricht  p 
meinfam  erlogen  wirb.  Sie  bilben  bie  notywenbige  Grgangung  ber  tyautltefcen  Crgie^ung  wä 
vermitteln  bie  SBerbinbung  berfetben  mit  bem  öffentlichen  Beben.  toa%  Familienleben  allein  t» 
mag  bie  Aufgabe  ber  Srjietytmg  nic&t  »ottßanbig  ju  lofen,  wenn  bie  Snfoberungen  ber  SMfi 
unb  bet  ©taatt,  bet  Beruft  unb  ber  9Renf$$eit  bie  tynen  fc&ulbige  Berudftd)tigung  erfaßt« 
foOen )  man  bebarf  vielmehr  bagu  befonberer  8fofiatten,  welche  bie  Cr  jte^ung  bet  93acer^akfii 
tfjettt  ergangen,  tf>ett«  fortfeften,  bitweiten  aucr)  felbfi  erfejen  muffen,  unb  biet  futb  eben  tk 
©djulen.  Sie  9lotf)wenbigfeit  ber  Stuten  legt  bem  Staate  bieSerpftictytung  auf,  für  tyre$ff 
fiellung  &u  forgen  unb  tyre  SBirtfamfeit  gu  überwachen.  Cr  t^ut  et  entweber  unmtrtefttt 
(Ctaat*f$u(en),  ober  burtb  bie  Semeinben  (0emeinbef$u(en)  ober  enbli$  burd>  etnjefir 
9>rtoatperfonen  ($rttatf<f  ulett).  Ob  aut  ber  S)fttcbt  bet  Qtaatt,  für  Bilbangtanfialten  m 
mittelbar  ober  mittelbar  )u  forgen,  bat  Sttecfct  hergeleitet  werben  fann,  bie  Altern  notyigenfaM 
burc$  gwangtmaf regeln  anhalten,  tyre  Äinber  jur  ©d&ufe  ju  Riefen,  wirb  »erföieben  bet# 
wortet.  3n  8  ran  fr  ei  $  unb  (Snglanb  weif  man  no$  nid&tt  t)on  bem  in  ©eutfdjlanb  überall*' 
fle^enben  C$u()Wange,  beffen  ©nwirfung  auf  bie  Verallgemeinerung  einer  genufjen  8eÄ» 
bilbung  allerbingt  nt$t  in  Xbrebe  gefieüt  werben  fann.  Sine  anbere  $rage  ijr  bie,  ob  bie  Jfrife 
wenn  aud)  nietyt  allein,  bod)  mit  bem  ©taate,  bie  ©orge  für  bie  ©runbung  unb  Unter$atan| 
ber  ©c&ulen  tragen  fode.  JDat  c^rtfflid>e  ©c&utwefen  ifi  unbeftreitbar  au^  ber  Stirbt  unb  nk 
tyr  erwad)fen ;  bte  Jtirc^e  ber  Segenwart  f)at  aber,  wie  ber  ©taat,  eine  gan)  anbere  ©teHung  iB 
bie  ber  frityem  getteti,  unb  wie  fefjr  fte  auc^  bei  ber  SBtlbung  burd^  Spulen  betrügt  ifi;  fo  Mf 
boc^  bem  &taatt  gundd>f}  bat  fftttyt,  öffentliche  ©$ufen  gu  errieten,  gugefproc^en  werben,  p 
mal  nac^  geläuterten  Snftcbten  »on  ber  Aufgabe  unb  bem  3wecf e  bet  cbrif!(id)en  ©taatt  Mt 
Stixd)t  nur  alt  ein  organiföet  (Blieb  beffelben,  wenn  aud)  alt  bat  ebelfie  ju  betrachten  ifi  SR 
na$tf)eilig  et  werben  fann,  wenn  in  biefer  SBegie^ung  ber  Jtird)e  alt  einer  unabhängig  neta 
bem  ©taate  befle^enben  Snffalt  gtt  wl  emgerclumt  wirb,  geigt  namentlich  bat  ©eifpielgw* 
reicht,  wo  bte  fird)lid)en  Bilbungtanflalten  mit  bem  t)om  htaatt  unb  ben  (Semeinben  untei^> 
tenen  fortwa^renb  in  un^eitooSem  Gonfitcte  flehen.  SBett  letzter  ifi  bie  (Sntföeibung  bergrifA 
ob  alle  ©cfjulen  unmittelbare  ©taattanfialten  fein  foUen  ober  gunac^fl  unb  gumeifi  OemetalO' 
infütute.  diejenigen  Spulen  namlid^,  welche  nid)t  blot  bie  Silbungtbeburfniffe  einet  einidM 
Drt«,  fonbern  einer  ganjen  $rotoin)  ober  gar  einet  gan^ett  Sanbet  befriebtgen  foOen,  wie  g.ft 
bie  ®t)mnaften,  SRealfc^ulen,  ^o^ern  (Bewerbfc^ulen,  ©djuUeljrerfeminare  u.  f.  w.,  muffen  aler 
bingt  tyrer  93efttmmung  nac^  unmittelbare  ©taattanffalten,  bie  übrigen  aber,  rote  bie  Btrrfet» 
unb  Solftfc^uleti,  (Semeinbeanfialten  fein.  Da  bteSc^uIbtlbung  entWeber  eine  allgemeine,  b.|. 
auf  ben  fündigen  ©tanb  unb  Seruf  feine  SRücfficbt  ne^menbe,  ober  eine  für  einen  ganjen  ©taft 
beregnete,  ober  enbltc^  eine  bie  einzelnen  Beruftarten  beruefftc^rigenbe  fein  fann,  fo  jerfafa 
aQr  Spulen  1)  in  allgemeine  Sorbilbungtfc^ulen ,  2)  abgesoffene  ©tanbetföuten  w* 
3)  ©pecial-  ober  Seruftfd^ulen.  3u  ben  algemeinen  fBorbereitunggf^ulen  gehören  nnrMe 
Glementarfd^ulen  im  engem  ©inne  (f.  ffletnentarontetri^t)/  welche  et  bit  gum  9.  ober  I0.fr 
bentfa^re  bet  SogHngt  nur  mit  ber  ©runb-  ober  (Slementarbilbung  )u  t^un  r^tben,  auf  Me|Ac 
weitere  Bilbung  ftc^  ftufen  muf.  ©tanb,  Beruf  unb  perfonfi$e  Söer^dltniffe  ^aben  auf  «ef» 
G(ementarunterri$t  feinen  we^ntlic^en  Gfnfluf :  3eber  muf  bat  l)ier  (Belehrte  ftd^  aneig««» 
wenn  m$  nity  ade  Jtinber  littet  Drtt  ober  ber  »ergebenen  ©tanbe  eine  unb  biefelbe  &* 
mentatfyuU  befugen.  Qu  ben  CUiAttföuU*  v^xv^  Ut^^baten  «bt^etlungen  unb  lt» 


©dwlcit  655 

\  ber  Solflftule:  bie  Dorffctyifen,  Vrmenföulen,  Burgerffyilen  für  Anaben  unb 
i,  btc  fRtaU  ober  $o$ern  Burgerföulen  in  tyren  oerföiebenen  Sonnen,  bie  fogenaratten 
ilen,  bie  $rogpmnaften  unb  Spmnafien.  3u  btn  ZptciaV  obet  Betuflffiulen ,  bie 
ba  au$  ben  Porne$men  Xitel  bet  Sfabemien  fugten,  geboren  bie  <Bewerbf$uten,  bie 
»ie  bie  niebern,  bie  tegniföen  ©Übung« anhalten,  bie  $anbellfd&ulen,  ftorftföulen, 
bemien,  fiabettentyaufer  ober  SRititarföulen,  SXarineföuten,  tanbwir$f$aftlici)en  3iv 
e  Seminare  für  Beßrer,  bie  Jtltnflafabemien  u.  bgl.  m.  Dießpt|e  ober  folgerechte  Sort- 
er (Beletyrtenfdjulen  ober  ©pmnaften  bilbet  bie  Umoerfltat  (f.  b.)  mit  tyren  gacultaten, 
eruftföulen  bargen  bie  yotptec^mföe Schule  (f.  9o(yte$ntf),  bie  tyrerSbee  na$eine 
(e  ober  Untoerfttat  für  Oewerbtreibenbe  fein  unb  möglich  oiele  Ijotyere  Specialföufen 
reinigen  foK,  wie  man  Sotyel  in  Jtartlru^e  in  S3aben  unb  im  Carolinum  gu  Braun« 
u  realiftren  oerfuc&t  $at  Die  Stuten  jeber  9trt  muffen  natürlich  intern  $wecfe  gemaf 
tet  fein,  unb  (eine  Schule  irgenb  einer  ICrt  barf  in  ben  *reit  einer  Schule  anberer  Art 
reifen. 

o$e  Bebeutung  ber  öffentlichen  Spulen  ifl  in  allen  doiftftrten  Sänbern,  fcorne$m(f$ 
)eutfölanb  fd&on  langfl  prattif$  anerfannt  Sorben,  wenn  fie  aueb  aufteilen  tyeorettfd) 
1  gegogen  »erben  foDte.  Der  $tioatergie$ung  in  gamilien  fehlen,  mit  feltenen  Äut- 
nic$t  nur  bie  gur  SoOenbung  ber  Sugenbbilbung  erfoberlicfcen  SRittel,  fonbern  fte  ifi 
x  ganzen  Slatur  na$  ni$t  im  Stanbe,  für  bal  Beben  in  einer  grofern  ©emeinfäaft 
gentwertye  Vorbereitung  gu  geben.  Die  G$ule  »ermittelt,  namentlich  für  bat  mann« 
$lecf)t,  ben  Übergang  oon  bem  gamilienteben  gum  Beben  in  ber  (Bemembe  unb  im 
|ie  ifl  auf  ber  einen  Seite  bal  ICbbilb  ber  gamitie,  auf  ber  anbern  bal  SBorbilb  ber  Sollt- 
.  Durcfc  bie  3uc^t  in  ber  Schule  n>irb  bie  3ud)t  bei  Raufet  Perflarft  unb  bie  gute  ©e- 
i  befefligt.  Durcfc  ben  Schulunterricht  wirb  ber  Sogling  aUmalig  gur  einfielt  ui$ 
tbung,  jum  Bewuf  tfein  über  bal  9Jtenf$enteben,  feine  Befltmmung  unb  feine  3wecfe, 
r  religiofer  Srtenntnif,  bemna$  gu  freier  Selbflbeftimmung,  bem  legten  gwedfe  aller 
g,  geleitet.  Die  S$uten,  in  welchen  bie  3ugenb  einen  grof cn  Styeil  tyret  täglichen  2e« 
bringt,  ftnb  ^iernac^  g(ei$fam  bie  Jtanale,  bur$  welche  in  alle  Staffen  bei  Sollet 
ber  Sinn  für  SBa^rtyeit  unb  Stecht,  bie  Jtraftigung  gu  SBiffenfd&aft  unb  Äunjl  fhomt, 
%  bie  Schule  ftd>  nt$t  anmafen  (ann,  für  jtcfc  allein  bal  Äeben  gu  beflimmen,  fonbern 
ton  biefem  bcflimmt  wirb.  Denn  i$re  Einrichtung,  tyre  guc^t  unb  tyr  Unterricht  ^angt 
immer  oon  Dem  ab,  wat  im  Heben  unb  in  ber  3eitanft$t  für  bal  Steckte,  SBatyre  unb 
gilt,  unb  fte  fyat  im  ©angen  nur  bie  Aufgabe,  biefel  (Begebene  bur$  i^re  SBirffamteit 
rfen,  gu  befefligen  unb  ju  »erbreiten.  9Zur  in  feltenen  gatten  gel)en  Don  ber  ©c^ule, 
t  geioo^nlic^  auc^  nur  in  tyren  ^o^ern  Stufen,  neue  2eben!ri$tungen  aul.  SBenn  man 
ber  öffentlichen  Schule  Sc^ulb  gegeben  f>at,  baf  fte  bie  gcrtfdjrittc  ber  Sugenb  im 
nb  JTonnen,  in  beren  Übereinftimmung  ber  Unterricht  erfl  feine  Dolle  Sebeutung  unb 
6  giet  erreicht,  nid)t  in  bem  9ta$ e  fixere  all  ber  $rioatunterrt$t,  unb  baf  fte  bie  jun- 
:  großem  fittlic^en  (Befahren  aulfe^e,  fo  behauptet  man  febenfalll  mei)r,  all  man  be« 
nn,  obföon  manche«  SBa^re  in  ber  Knföulbigung  liegen  mag.  Der  <Singetunterrf$t 
)t  oft,  aber  teinelioegl  immer  unb  in  jeber  «^inftebt  raföere  unb  {teuerere  gortfe^ritte 
Dagegen  f)at  bal  gemeinfame  Semen  für  bie  3oglinge  grof  en  Steig,  regt  ben  SBcttrifer 
nt  bie  6elbfh^attg(eit  bei  Sc^ulerl  me^r  in  Slnfpruc^  unb  bient  burc^  öftere  SBieber- 
,  bie  eben  bur$  bie  SBerföiebenartigfeit  ber  Sattler  oeranlaft  werben,  gu  groferer  S5e- 
bH  erworbenen  geifügen  Sigent^uml.  SBal  bie  (Befa^r  für  bie  6itt(i$!eit  ber  Sog- 
ingt,  fo  ifl  biefelbe  in  ber  öffentlichen  Schule  ntd)t  unbebingt  grof  er  all  im  <&aufe  unb 
patunterric^te.  gubem  aber  muf  ber  Änabe  bo$  einmal  aul  bem  engen  gamilienfteife 
t  bie  SBelt  treten,  unb  bie  S^ule  ifl  el  eben,  welche  biefen  Übergang  auf  angemeffene 
rmittelt  unb  bie  Oefa^ren  perminbert,  meldte  bei  bem  9Rangel  fofdja  Sermittetung 
iittüc^fett  entfielen  würben,  ^a^  ^auptmittel,  beffen  ftc^  bie  6$ule  baju  bebient, 
ber  Z$utiu$t  ober  ecfttrbildpKtt,  bie  niebt  blol  bie  Vermutung  unb  Befhafung 
mt  unb  93ergef)ungen,  fonbern  überhaupt  bie  <Bewo$mtng  an  %Qel,  wal  gut,  re$t  unb 
:,  namentlid)  alfo  an  Crbnung,  Slegelmafigteit,  Slufmerffamfeit,  gleff  unb  gefhtetel 
i  junt  3mecfe  fyat.  Die  Berechtigung  unb  ^o^e  Bebeutung  ber  SAulguc^t  Hegt  barin, 
Kinb  rec^t  unb  gut  leben  lernen  muf,  bepor  el  noc^  felbfi  mit  (Einftc^t  unb  aui  oer- 
t  Srunben  ftc^  bagu  befHmmen  (ann,  unb  baf  auc^  ber  rechte  Srfolg  bei  Unterricfttl 
tyt  abfangt.  Die  «ulübung  ber  Ctyutiuty  beruht  aber  tHtv\%tt  «A  *^trc&\&c* 


656  Spulen 

Snweifungen  unb  SSotföriften  all  auf  bet  |>erfonlu$teit  bei  2e$reü  unb  auf  bem 
bet  $tetat.  3ßl  ®c$urotbnung  regelt  fie  bal  auf ete  Geblieben  unb  fpric^t  ft$  in  ben  fpectef* 
len  S^uCgefefeen  aud,  bie  furg,  befltmmt,  einfad)  unb  beutlid)  fein  muffen,  aber  ni$t  gerabe 
immer  föriftficfc  oor^anben  gu  fein  brausen.  ©iebefHmmen  bie  $c$ul#rafen,  bie  »ol  nfr 
genbl  gang  gu  entbehren  fein  bürften.  Doc|  ifl  bie  $$utguc$t  gewif  bie  befle,  too  bte  wenigen 
Strafen  notyig  ftnb ;  betin  ©eroo^nung  an  bal  Oute  unb  Äecfyte  ifi  wichtiger  all  Bereitung 
bei  gef)lerf)aften  unb  Cc&lectyen,  unb  Sßergetyen  gu  »ersten  terbienfllicfcr,  ad  fte  beftrafen  gi 
muffen.  X)al  ctgte^enbe  SSeifptet  bei  Be^rerl,  terbunben  mit  bet  fittfi$en  unb  teligiöfenSi» 
ma^nung,  ifl  immer  ber  fi$erfie  ©runbpf euer  ber  Ctyulbilciplin,  beren  forgfante  Übernahm* 
»ieber  eine  ber  nricfytigflen  Obliegenheiten  ber  Sekret  unb  ©irectoren  unb  in  $o^eret  3nfan| 
ber  ©c^ulinfpection  bilbet.  Unter  ber  S4utinfyeetion  begreift  man  biejenigen  flaatli^en  ober 
begiefcunglmeife  f  treten  SSeranflaltungen,  meiere  auf  er  ber  SBirtfamfeit  ber  Se^renben  aal 
in  beren  9tctye  bafur  forgen,  baf  aOe  ^inberniffe  ber  ©tfculergie^ung  mogli$ft  befeitfgt  »erbe» 
unb  baf  in  unb  auf  er  ber  Schule  9Wel  geföie^t,  n>al  gur  S  rreicfyung  bei  &$ulgn>ecfl  aft> 
berlid)  ifl.  SBirb  ber  Segriff  ber  ©fytlinfpection,  wie  el  »ol  bei  ber  3$erföieben$eit  ber  ©na* 
anflehten  über  bal  ©c&ulroefen  torfommt  unb  torgefommen  ifl,  gu  ©unflen  ber  ©ei(llic$fctt  uf 
Jtoflen  bei  Beljrerflanbel  erweitert,  fo  fann  bte*  ber  S$ule  nur  gum  9ia$tyeile  gereichen;  ben 
ein  ©etfllicfyer  all  folget  ifl  ebenfo  wenig  ein  geborener  Ctyutinfpector,  wie  ein  8r  jt  ober  ch 
Surifl:  el  mufte  benn  bie  Schule  eingtg  unb  allein  auf  ben  Stetigionlunterricbt,  beffen  Beaafr 
ftytigung  ber  £ir$e  unbestritten  guge^ort,  fxd)  befetyranf  en.  3n  allen  fallen  ifl  bte  Ctyufi» 
fpection  nur  ein  Styril  ber  ©$u(oetwaftung,  unter  weiter  man  bte  Seitung  unb  93erwa(tiu| 
fammtti$er  Spulen  einel  Drtl,  einel  SBegirfl  ober  einel  gangen  Sanbel  butefc  befttnaft 
Beworben  oerfle^t.  Die  ©$utbe$orben,  meiere  tljeil*  nur  für  einen  eingehen  Ort,  Begtrf  et« 
Jfreil,  t^eiil  für  eine  gange  ?)rooing  ober  für  ein  gange!  Sanb  beftimmt  ftnb,  tyaben  im  9Mp 
meinen  für  Anlegung,  (Einrichtung  unb  Unterhaltung  ber  Gäulen,  für  bie  allgemeine  Vnotb» 
nung  bei  Unterrichte,  ber  3ud)t  unb  bei  Sdjullebenl  überhaupt,  für  SBilbung,  tfofteSung  u* 
S9eaufft$tigung  ber  Se^rer  Sorge  gu  tragen.  Unumgänglich  nottyig  ifl  el,  baf  bei  ber  ©4* 
oerwaltung  fac^oerflanbtge,  b.  %.  folc&e  Scanner,  weld&e  bie  Aufgabe  ber  Schule  tyeotettfö  wA 
ptaftifö  (ennen  gelernt  f)aben,  mit  t&atig  ftnb.  Die  oberfle  Stellung  in  ber  ©$ut*erwatoi| 
nimmt  bal  SJtiniflerium  bei  öffentlichen  Unterricht*  ein,  welc^el  gewo$nlic$  mit  bem  M 
Guttul  vereinigt  ifl.  Die  ©c&uloerwaltung  entfcfceibet  au$  über  bie  (Einführung  ber 
©$ur&ä$er,  meiere  beim  Unterricht  oon  ben  Soglingen  gebraucht  werben,  mögen  fb  mm 
mir!ti$  bie  (Srunblage  bei  Se^rgangl  biiben,  n>ie  bie  Sefe«,  Se^r-  unb  äbung!bni|ct; 
bie  Seitfdben  u.  f.  m.,  ober  nur  all  Tonfltge  ^ulflmtttel  babei  bienen,  tote  Sibcl,  ©efangM, 
Jtatec^ilmu*  u.  f.  m.  2Belcf)e  Schulbücher  in  einer  ©cfjuie  not^menbtg  ftnb,  ^angt  t»n  bca 
Stanbpunfte  jeber  6c^tt(e,  bem  &mdt  unb  ber  (Einrichtung  bei  Unterric^tl  ab.  SBenn  H  aber 
ungmetfetyaft,  baf  bte  ®4ulbe^orben  über  bie  Ginfü^rung  unb  ben  ©ebraud)  ber  6c^u(bu4er 
wachen  unb  bte  ßntf$eibung  fuhren  follen,  voirb  boc^  immer  autf)  bei  ber  SBa^l  bet  Be^rbäc^a 
ben  einzelnen  Se^rern  unb  Se^rercollegien  eine  ©timme  unbSRinoirfung  bleiben  muffen,  inbfli 
biefe,  abgefe^en  oon  i^rer  genauen  Gac^fenntnif  überhaupt,  bal  Socalbeburfhif  am  ftc^erjtai 
beurteilen  tonnen.  (Segen  3nflitute,  welche  bal  Privilegium  in  Segug  auf  Sieferung  ton  oW- 
gatorifc^en  Schulbüchern  (Sentralfc^ulbuc^erterlag)  ^aben,  laffen  ft^  ba^er  gett>i^tige  G» 
menbungen  machen.  9lu!  ber  ttulma^t  ber  Gc^ulbfic^er  laft  f!c^  am  ftyerften  bet  (S^arate 
unb  ©eifl  ber  Schule  beurteilen.  (©.  tttttettifttltoefen.) 

toat  gegenwärtige  Sc^ulmefen  Suropa«  ifl  aul  bem  S^riflent^um  emac^ftn.  Orie^ai 
unb  SRomer  fannten  Gäulen,  toie  fie  je|t  befielen,  nic^t  unb  füllten  bafur  auc^  nfa^t  bd 
Seburfnif.  $>ai  S^riflent^um  mufte,  um  in  feiner  gangen  gülle  n>irffam  gu  »etb«, 
fc^on  ber  garten  Sugenb  bie  Quellen  ber  Stlbung  offnen.  Die*  tonnte  freiließ  erfl  bM 
gefc^e^en,  all  el  in  bte  ©eijler  ber  9Renfc^en  unb  bie  Sigent^umltc^eett  ber  SBolIet  tiefer  cb|f 
brungen  koar.  3»  gettrffier  ^tnftc^t  tann  man  Jtarl  b.  ®r.  all  ben  erflen  Oriinbet  »(W 
e^ulmefen*  anfe^en.  Cr  oe^olgte  juerfi  ben  grof  artigen  ^Man,  Stlbunglanflalten  für  de 
Ctänbe  in  feinem  grof  en  Steige  einguric^ten,  unb  fuebte  bie  §oty  unb  niebere  ÖetfHtffeMt  bi- 
für  gu  gewinnen.  Die  Ser^ältniffe  ber  3eit  ter^inberten  aber  bie  «ulfttyntng,  unb  bie  poß* 
Wen  Sturme  unb  Jtdmpfe  unter  feinen  fRacfefolgew,  fomie  ber  »jfrfltnb  bet  iKrc^  &**** 
nic^t  nur  ben  gortföritt,  fonbern  veranlagten  au$  ben  Verfall  ber  metfhn  ton  ben  ga^lm^en 
S^tilfn,  bie  unter  Jtarri  b.  ®r.  Regierung  in  allen  feilen  bei  grof  en  Stantenreic^l,  befü- 
btxi  auf  in  Deutfölanb  waten  fttfttux\\>tlto^uv.  9lur  für  bie  »Übung  bet  ©etfUic^en  nb 


G<$tt(ett  667 


:  oornetymern  Stanbe  mar  in  ben  JHofierföttlen  (f.  b.)  unb  ben  Stift*  •  obet  Domföu« 
i  (f.  b.)  bur$  Unterricht  im  Eefen,  Schreiben,  Singen,  Satein,  in  ber  bamalt  bef$r£nften 
jeologte,  mitunter  au$  in  einigen  anbern  SBiffenföaften  notdürftig  geforgt.  %ut  bie  SM- 
ng  ber  Sugenb  be6  Sottet  mürbe  bamalt  nityt  getyan,  »eil  bat  Solf  eine  politif$e  SBebeu- 
tg  no$  "*$<  fatte.  Diefer  Suflanb  blieb  bit  gum  12.  unb  13. Satytyv  mo  bie  ©tobte  poU- 
$c  9Bi$tigfeit  erhielten  unb  $anbel  unb  öemerbfleif  aufblühten,  fobaf  bat  »ebürfnif  ber 
ilbung  au$  im  Surgerfianbe  erwarte.  3n  ben  ©tobten  mürben  nun  Spulen  begrunbet, 
l$e  neben  ben  ür$Uc|en  SBilbungf  anflalten  empormuc^fen,  aber  freiließ  meifi  nur  bat  Eefen 
b  Schreiben,  $oc$ftenf  bie  lat.  Sprache  in  tyren  Unterricht  aufnahmen.  ßf  mar  aber  babur$ 
i  neuer  Anflef  gegeben.  3m  14. 3*$?$<  gingen  burc$  Oeert  ©roote  unb  bie  geifUi$e  Cru- 
:fd>aft  bef  gemeinfamen  2ebenf  tum  ^oDanb  mächtige  Anregungen  auf  gur  S3i(bung  bet 
>l!ef  bur$  Spulen,  metyrenb  in  Stalten  bur$  bie  fogenannte  SBieber^erfieKung  ber  SBiffen- 
aften  bie  ^fyernStubien  eine  neue  Srunblage  erretten  unb  eine  neueSeflattung  bef  $otyern 
gulmefenf  borbereitet  mürbe.  Bon  jefct  an  entflanben  bif  gum  Anfange  brt  16. 3*^.  biete 
u  Spulen,  in  »eichen  ber  <8eifl  bei  claf jifcfcen  Ältertyumt  ft^  geltenb  machte.  Sie  maren 
nc  entmebee  nur  9>ri*atunterne^mungen  einzelner  äRanner,  ober  tyre  SBirf  famfeit  beruhte 
$  gang  allem  auf  perforieret  2üc$tigfeit.  Daf  Scfculmefen  mar  no$  fein  Segenftanb  ber 
gemeinen  Sorge.  Au$  bie  niebern  Gäulen  mehrten  ftc$,  blieben  aber  na$  ben  Ser^ältniffen 
:  Sät  nur  auf  bie  notybürftigfle  SHlbung  beföranft.  2tyre  £e$rer  maren  grojjtentyeilf  un- 
(Jenb,  gogen  Don  einem  Orte  gum  anbern,  genoffen  menig  Artung  unb  mürben  f$le$t  be- 
llt. 9Bie  in  bem  ©emerbf  mefen  bitbete  {t$  unter  ben  Ee^rem  eine  Abfhtfung  na$  SReiflern 
b  Sefeden  im  Sinne  bet  Sunftmefenf  unb  ein  äunftgeifi  auf,  unb  mie  bie  Beßrer,  fo  gogen 
$  biele  Schüler  (93ae$anten)  oon  einer  Schule  gur  anbern,  mobei  fie  ni$t  nur  unmiffenb 
eben,  fonbern  aud)  gu  fittiidjer  fRo^eit  tyerabfanfen. 

Do  trat  mit  ber  {Reformation  ein  SBenbepuntt  im  S$ulmefen  ein.  Die  neue  Jtitc^e  muf te 
em  gangen  2Befen  nac$  in  ber  oerbejferten  SugenbbUbung  eine  Stu|e  fu$en.  Daljer  (pro- 
n  bie  {Reformatoren,  namentlich  9Relanc$tl)on,  ben  föon  feine  3eit  ben  Magister  Germaniae 
nnte,  für  SJerbefferung  aortyanbener  unb  Anlegung  neuer  Spulen.  Die  frühem  Anfange 
et  Bolfffcbulmefenf  erhielten  nun  {Befestigung  unb  meitere  Auf  bilbung.  Aucfc  bie  Sal- 
bung bef  meiblic^en  ®efc$lec$tf  mürbe  int  Auge  gefaf  t.  Die  neuen  Jtircfcenorbnungen,  bie 
eraU  aufgerichtet  mürben,  empfahlen  bie  Schulen  ber  allgemeinen  fturforge,  unb  na$  bem 
nfter  ber  oonSIRelandMon  in  bem  „Unterricht  ber  JBifttatoren"  für  bieöinric^tung  ber  ©Zu- 
gegebenen SSorföriften  mürbe  ber  Unterricht  faft  in  allen  protefi.  Sanbern  angeorbnet. 
etyrenb  bie  tyo^ern  Spulen  batb  einen  Auffc^mung  nahmen,  ging  H  freiließ  mit  bem  SBoltt« 
ulmefen  nur  fe^r  langfam  bormdrtt,  unb  erfi  gegen  bat  ßnbe  bti  16.  unb  im  17. 3^r^. 
ftanben  allmatig  immer  mefyr  niebere  ©tobt-  unb  Dorf  faulen,  bie  i^ren  Unterricht  me^r  unb 
$r  ermeiterten.  Unter  ben  ^roteffanten  ^aben  jic^  um  bat  Sc^ulmefen  ber  bamaligen  Seit, 
Per  SWelanc^t^on,  grof e  Serbienfle  ermorben :  3o^anne<  Sturm,  93al.  Sfrieblanb,  gemo^ntic^ 
ofenborf  genannt,  3Ki$ael  9leanber,  Sebalb  ^epben,  Äatid),  Someniul  u.  f.  m.  Die  fat^. 
rlflen^eit  blieb  in  bem  (Eifer  für  bie  Serbefferung  bei  Schulunterricht*  nic^t  gurud,  unb  bie 
[uitenföulen  (f.  b.)  erlangten  eine  ungemo^nlid)e  Seru^mt^eit. 

Reue  ^tnberniffe  ermuefefen  freiließ  berßntmidelung  brt  Sc^ulmefenl  bur$  bie  im  <Sefotge 
:  Deformation  ge^enben  SReligiontunru^en,  namentlich  bureft  ben  Dreif  igja^rigen  Arieg,  ber 
x  aud)  bie  neuen  Segriffe  bon  Staat  unb  Staattt>ermaltung  unb  fomit  mieber  inbirect  bie 
rtbilbung  beeSc^ulmefen«  im  Allgemeinen  gurgolge  ^atte.  Segen  bat  Qnbe  bt€  17.3a^r^. 
b  im  18.  bitbete  fitf)  nad)  unb  nac^  bie  Anficht  auf,  baf  bie  Sorge  für  bie  Spulen  eine  Ser- 
ii^tung  ber  me(tli$en  Stegierung  fei.  Die  SBieberbelebung  einet  innigem  religiofen  Säfte« 
r^  ©pener,  $.  granefe  u.  A.  übte  guglei$  einen  fe^r  mo^lt^atigen  ßinßuf  auf  ben  Unter- 
st in  ^ern  mie  in  ben  niebern  Spulen,  unb  bie  Segrunbung  t>on  Sc^utte^rerfeminarien, 
t  ber  SRitte  be*  18.  %at>xi).,  mufte  befonbert  bem  Solftfc^ulmefen  ben  groften  Sorfc^ub  tei- 
lt. Safebom't  (f.  b.)  unb  feiner  Anhänger  fc^ulreformatortfc^e  Sefhebungen  riefen  enbfi$ 
te  aOfyememe  unb  für  bie  Sortbilbung  ber  Spulen  ^o$fl  einfbtf  rek^e  geiflige  Semegung  ^er- 
t  (f.  VWantfropie),  unb  bie  miebererma$te  y^itofop^ie  verbreitete  gleic^faOf  über  ben  Un- 
ric^t  beffere  Anft^ten.  3»it  bem  Anfange  be*  gegenmartigen  S^unbertt  mürben  ottmolig 
aut  frühem  Seiten  no*  befie^enben  lat.  Stuten  in  beutfte  Surgerfc^ulen  umgemanbelt 
b  biefen  mieber  $o$ere  Sitrger«  ober  Sfteolfc^ulen  na$  bem  bringenben  »ebütfui^  twx  &fe 
8o«o.«tix.  Mite  Kofi.  xnC  4ä 


666  ©cfruleuiurfl 

übergeorbnet  unb  all  Bürgerggmnafien  ben  ©eletjrtenfdjulcn  ebenbürtig  jur  Seite  gefreut 
©urd)  bie  franj.  £*rrf$aft  in  SDeutfölanb  erhielt  bie  nationale  Stiftung  bet  Sdjulbilbung 
unleugbar  Sorföub.  Die  SBicfctigfeit  unb  ber  Sinfluf  bei  SJolfel  fiiefl,  unb  feit  bem  Snfe 
be«  Ätiegl  beeiferten  ft$  bie  beutfcfcen  Regierungen,  alle  Sc&utoertyaltnijfe  $u  tterbeffent  Auf 
bie  $ebung  bei  Bolllfäulunterricfctl  unb  beffen  SRetljobe  Ratten  bie  Beflrebungen  $effc[oj- 
ji'l  (f.b.)  »efentlic^en  öinfluf.  Der  Ee^rerjlanb  $at  fici>  gehoben,  freiließ  o^ne  im  (Sanken  noi 
biejenige  auf ere  Stellung  ju  beftyen,  bie  tym  in  Betraft  feiner  SBirffamf eit  jufommt 

Unter  allen  Sanbern  (Suropal  jle&t  in  ©eutfälanb  bal  @$utoefen  am  meiflen  in  Blatt 
gut  bie  Bilbunglbebürfhiffe  aller  Stanbe  unb  filaffen  ifl  geforgt  bürg  ja^retefee  (Symnafa 
9>rogt)mna{ten  unb  tat.  Spulen,  burd)  polptec&niföe,  t)6f)cre  ©etoerb',  Statrigation*»,  SRUität^ 
Berg-,  ftorft»,  ^anbell  •  unb  £anbn>irt^f$aft*f$ulen,  burd)  Seminare,  SRealgpmnaften  vnk 
Steafföulen,  burd)  Surger-  unb  Bolttföulen,  grei-  unb  Slrmenföulen,  Snbufhie*  unbfo 
beitlföulen,  ®en>erbf$ulen,  Sonntaglföulen,  Bauernföulen,  $o$ere  unb  niebere  SRob^e» 
faulen,  SKaubfhtmmenanflalten  unb  Blinbenanflalten.  SBafcrenb  früher  Sacfcfen  in  fBegug  «f 
S$uteinrid)tungen  fa|t  allen  beutföen  Staaten  }um  SRufler  biente,  ifl  feit  1816  $reufei  a 
bie  Spije  ber  Schulreform  getreten,  unb  fafl  überall  ifl  bie  preuf .  Sguteerfaffung  nacfaea}ft 
korben.  fcflreic&l  St&ulfoefen  f)at  feit  1849  eine  bur$greifenbe  Seranberung  (tun  Beffen 
erfahren  *unb  ftnb  babei  bie  grofen  SBerbienfle  bei  neu  errichteten  (Jultulrainiflerium*  rata 
bem  ©rafen  t>on  X^un  rüt)mliä)fl  anjuerfennen.  Befonberer  Begunfligung  erfreuen  fty  k* 
felbfl  bie  niebern  unb  l)6^em  Stealfcfculen  all  ted>nifc$e  Sorföulen.  9fa$  bie  angemeffenc  B» 
fotbung  unb  Stellung  ber  Beßrer  aller  Art,  tyre  Sorbilbung  in  pabagogiföer  «ßtnftyt,  fort 
bie  Vereinfachung  bei  Unterricht*,  bie  Berflärfung  M  erjirtylicfcen  Clement!,  bie  $eranlifr 
bung  bei  baterlänbifcfyen  (Semeingeiflel  $aben  allenthalben  in  £>eutfd)lanb  grof e  gortfdjrittr 
gemalt.  3"  ben  Staaten,  berenBilbung  toefentlic^  auf  beutfefcem  ©eifle  unb  beutföer  Orak» 
läge  beruht,  tote  bie  Scfctoeij,  $oKanb,  JDänemarf,  Schweben,  ifl  ebenfalll  iriel  gut  <$crfkBim| 
einel  geregelten  Scfcutoefen*  geföe^en.  3"  $ranf rei$,  wn  fetyr  reid)  an  ^tyern  Umerri$tf- 
anflalten,  namentlich  an  folgen,  welche  bie  matljematifd&en  unb  naturroiffenföaf  tilgen  ©tabie» 
Pflegen,  ermatten  bo$  bie  eigentlichen  (Bele&rtenföulen  norf)  tyre  $6$ere,  bem  Stanbe  ber  w- 
bernen  SBiffenföaft  entfpre^enbe  (Snttoidelung,  ma^renb  bat  feit  ber  ^Resolution  oon  1890 
neubegrünbete  33olf*fc$ulemoefen  no$  tjiele  SWangel  unb  Süden  aufmeifl  unb  nrie  von  Uta* 
$er  burc^  bie  flerifalen  Bedienungen  mancherlei  ^emmniffe  erfährt.  Belgien  beft|t  gegen»» 
tig  ein  in  allen  Steigen  n>of)(organifirtel  Unterric^tlfpflem,  nur  baf  aud)  ^ier  bie  ftn^a« 
Sinfluffe  nic^t  wollig  ubermunben  ftnb  unb  ber  Sulbilbung  ber  Schule  manche  S^toierigfeittB 
entgegenflellen.  3n  ®rof  britannien  ^aben  [\d)  bie  meifl  auf  alten  Stiftungen  beru^enbeo  *» 
let)rtenfrf)ulen  noc^  nirf)t  tyrel  alten  9ormen»efenl  entlebigt,  melier  Umflanb  ber  Sntfa(t»| 
einel  auf  ber^o^e  ber  miffcnfd&aftlidjen  3citbilbung  fle^enbeuUnterric^tl  grofen  Gintrag  tyt 
%üt  bie  Äulbreitung  unb  Serbe jferung  bei  93o((lfd^ulenn>efenl  gefc^a^  f)ier  in  neuerer  dfl 
toiel,  aber  meniger  burc^  ben  Staat  all  bur$  Vereine  unb  ©efellfc^aften,  inbem  immer  n«itit 
«n|td)t  toor^errfc^enb  ifl,  baf  ber  Staat  im  Sntereffe  ber  pofitiföen  tote  ber  (irc^lic^en  graP 
öon  einer  fpflematifc^en  Drganifation  unb  Seitung  M  S<$uftoefen!  abfielen  muffe.  SnSif 
lanb  befielt  ein  georbnetel  Spflem  ber  t)6l)ern  Sdiulen,  fomic  auc^  bei  S3olflunterri4|ti  * 
fc^on  bie  freie  ßntmidelung  btt  Unterricht*  felbfl  tion  ben  Sflegierunglprincipien,  ber  Berft* 
ben^eit  ber  Nationalitäten,  ber  Seibeigenföaft  unb  anbern  focialen  3uflänben  be^inbett  tüirt. 
3n  Stallen,  abgenommen  ben  ofh.  Xl)cil,  n>o  ba*  $of>ere  unb  niebere  Sc^utoefen  jiemfi^  • 
Blute  flel)t,  ^at,  burd)  politiföe  unb  Fird>lid)c  öinflüffe  gehemmt,  bie  Sac^e  ber  Silbungla» 
flalten  bill)er  noc^  nic^t  gebeifyen  ttollen.  ©ri:c^enlanb  flel)t,  rt>ie  in  allen  öffentlichen  Qtonk 
tungen,  fo  aud)  in  Be$ug  auf  bal  S$uln>efen  noc^  im  erflen  anfange.  3«  ben  &etthri#0 
Staaten  üon  9torbamerifa  mac^t  bagegen  ba*  Unterrid)tln)efen  jeber  %xt  bie  erfrtuüdjfr» 
Sortfc^ritte,  obfe^on  bie  Organifation  in  ben  einzelnen  Staaten,  je  nadE)  ber  allgemeinen  t*# 
unb  Bilbunglfhtfe,  fe^r  öerfd)ieben  ifl  unb  bat  SReifle  »on  bem  guten  SBiBeit  unb  ber  dmftW 
bei  BoKel  felbfl  abfängt. 

©Aulentura  (»on  ber),  ein  attel  ^beru^mtel  ©efd)led>t,  meiere*  Betnet  Don  ber  f. 

ber  1119  bei  ber  (Eroberung  »on  Sicca  in  Serien  burc^  bie  Areutfa^rer  fiel,  )um  StammN» 

$at.  3m  14. 3af)rf).,  mo  bal  ©efd)lec^t  in  ber  «Itmarf  begütert  mar,  teilte  e*  fid^  in  bieBeifc 

tmb  in  bie  Sdjmarje  Sinie,  ton  benen  bie  erflere  im  15. 3al>rl).  lieber  in  bie  jüngere  unb  He  8* 

ttre  Unit  infiel  Sie  Seife  Statt  btfaf  1341  ba*  erUuc^enmeifleramt  in  bet  Start  Bw 

btnbutg,  unb  1563  tourbe  ba«  gdn^t  ^aut  \\\\)tt\^u^V^^w^wb  cripben    Die  8Be* 


>ielt  1728  bie  9tei*igrafennmrbe,  bie  6>*n>arje,  abgefe^en  oon  einigln  feigen  berfel« 
ße  f*on  im  18. 3aJ^*.  erhielten,  nrfl  1790,  nac&bem  pc  1785  in  ben  ban.  (Brafenfianb 
»orben  »ar.  (Begentoartig  befielt  bie  altere  SBeif  e  Sinie  au*  bem  altem  $aui  {teilen 
t  jungem  $au*  #el)len,  bem  $aui  SBolfSburg  mit  g»ei  ^Nebenlinien,  ben  Käufern 
>tf  unb  Älofterrobaj  bie  jüngere  SBeifie  Sinie  aut  ben  $aufern  Xrampe  (fonfl  Stam- 
mten, Äftenljaufen,  Sobenborf,  Surgf*eibungen,  Säumen/  Sifenburg,  ängera  unb 
,  bie  1815  int  SJiannifiamm  erlof*.  £)ie0<jji8acje£tme  befielt  nur  no*  in  Umlaufe 
J.  3&w  Seftfungen  liegen  in  bet  preuf.  3)ro*ing  ©a*fen  unb  Sranbenburg,  in 
tytoeig  unb  £annot*r.  Gine  SRenge  berühmter  Generale  unb  Gtaatimannet  futb  cM 
f*(e*t  ^ettoorgegangen.  —  3o$.  SRattf  lag,  Kei^igraf  »on  bet  •.,  firblprr  auf 
getbmarfcfcall  in  JDienflen  bet  Wepublil  Senebig,  mürbe  gu  fimben  im  SRagbebut» 
i.  Vug.  1661  geboren.  Ali  OeneraUieutenant  in  fä*f.  JDienfkn  befehligte  er  1702—6 
)1  in  Voten  gegen  Aar!  XU.  Son  biefem  12TDct.  1704  bei  9>untg  angegriffen,  #elt  et 
i  Angriff  aui,  machte  abet  no*  in  bet  SRa*t,  unter  ben  fötoierigftot  Umflanben,  faß 
w  {Reiterei  unb  immer  gegen  einen  fu^nen  unb  raffen  geinb  fampfenb,  ben  beräumten 
t>on  $unig  na*  ©tieften.  3m  3. 1706  »erlot  er  bie  ©*la*t  bei  graufiabt.  Aierauf 
ben  Oberbefehl  über  ein  Corp«  oon  9000  SRann,  tvetyei  Saufen  in  nieberl.  ©ienfte 
er  nun  unter  SRarlborougfc  unb  Qugen  gegen  bie  $rangofen  foeft.  ©er  Jtaifer  Jtarl  VI. 
t  in  ben  Rei*igrafenfianb.  Ali  abet  1711  bet  (Braf  $(emming  bai  Gommanbo  bet 
:mee  erhielt,  foberte  ©.  feine  Öntlaffung  unb  erhielt  {te.  3m  3. 1713  ging  er  na* 
ig  unb  bann  na*  Snglanb,  um  bie  £nfpru$e  bei  .ßaufei  $annober  auf  ben  engl, 
u  tterfyibigen.  3m  3-1715  mürbe  er  ge(bmarf*aU  ber  Stepublif  Senebig.  Seine 
|le  bei  ber  Sertfceibigung  »on  Jtorfu  1716  e^rte  bie  JRepublif,  inbem  fte  feine  Silbfäule 
i  aufteilen  lief.  Sei  ben  Kriegen  ber  Dflrei*er  in  Statten,  1733—35  unb  1742 
ielt  er  bie  Neutralität  Senebigi  aufregt.  Cr  flarb  gu  Serona  14. 9Rarg  1747.  «u* 
aatif*en  Ser^anblungen  leistete  er  toiebertyolt  auigegeid&nete  Dienfte.  Sgl.  St.  Wbr. 
Rfculenburg,  „äeben  unb  ©enfwürbigfeiten  bei  3<>&.  2Rattf>.  *on  ber  ©."  (2  Sbe., 
54).  —  S$a)  tum  bet  •.,  preuf.  OeneraUieutenant  bet  6ai>alerie,  geb.  1669  gu 
rg  in  ber  «Itmarf,  gefl.  1731,  trat  1690  in  preuf.  «Jtriegibienfte  unb  gei$nete  jt*  be- 
in  bem  ©paniföen  firbfofgefriege  mt.  —  Xbolf  gftiebt.,  Otaf  oon  bet  *.,  geb.  gu 
>üttet  1685,  flanb  i>on  1705—13  in  fcannoo.  SDienfien  unb  fo*t  all  ÜRaJot  in  ben 
cn  »on  Dubenatbe  unb  SJtalplaquet.  Dann  trat  er  in  preufi.  2)ienfie,  »o  er  bem 
Jelbguge  unb  bem  am  Sterin  t>on  1734  beiwohnte.  Unter  griebri*  II.  fo*t  er  all  ©e- 
tenant  ber  Gaoalerte  1741  bei  SRoBnui;  eine  SBunbe,  bie  er  tyn  empfing,  bra*te 
Sob.  —  Sebin  9lub.  t»ott  bet  C,  preuf .  OeneraUieutenant  unb  Gtaatifriegiminifler, 
17,  befanb  ft*  ma()renb  bei  Siebenjährigen  Ariegi  fleti  in  bem  (Befolge  grtebricfe'i  n. 
>  1788.  —  £art  Sriebr.  Oeb(.f  (Staf  bon  bet  $.,  aui  bem  ^aufe  SBotfiburg,  fru- 
reuf .  @taatibienfle,  trat  bann  in  bte  Dienjle  bei  Aonigi  tJon  SBefifalm,  too  er  ft* 
)tung  ertoarb.  %(i  ber^erjogStiebrid)  SBityelm  ton  Sraunf*meig  bei  Quatre-Srai 
1,  fleltte  ber  ^rinj-SRegent  Don  Snglanb,  ali  Sormunb  bei  unmünbigen  9lad)fo(geri, 
fen  an  bie  Spi^e  ber  2anbeioern>a(tung  in  Sraunf*n>etg.  (Sr  fiarb25.£ec  1818.— 
%lbt.,  C9taf  bon  bet  fe,  aui  bem  ^aufe  JHofierroba,  ber  Serfaffer  ber  obenern>a^n- 
jrapf)ie  feinei  Sl^n^errn,  geb.  18.3uni  1772  gu  treiben,  fiubirte  gu  2eip$ig  unb  SBit» 
n>ibmete  fi*  bann  ber  biplomatiföen  Saufba^n  unb  fear  t>on  1794—98  bei  ben  Qe- 
iften  gu  SBien,  SRegeniburg  unb  bei  bem  griebenicongref  gu  Kafiabt.  3m  3- 1799 
:  Oefanbter  am  ban.,  1801  am  ruft.  £ofe,  toar  bann  Mi  1810  ot)ne  biplomatif*e 
nb  herauf  bii  1812  ©efanbter  am  miener  ^ofe.  Dem  3Biener  Songref  too^nte  et  ali 
c  bei  Aonigi  oon  @a*fm  bei.  9ia*  bet  SRücff^r  bei  ASnigi  gum  n)irt(t*en  ©e^. 
tannt,  erhielt  er  »teber  ben  <Sefanbtf*aftipo|ien  in  SBien,  t?on  n>el*em  er  1830  abbe- 
trbe.  9Rit  bem  Xitel  einei  (Sonferengminifteri  in  ben  Slu^eflanb  oerfett,  lebt  er  feitbem 
irroba.  Sgl.  Danneil,  „®at  ©ef*le*t  ber  t>on  ber  @.y/  (Salgkoebel  1847). 
tlpforte,  f.  Vfotta. 

Uten*  (9lbr.),  ein  berühmter  Drientalifi,  geb.  1686  gu  Groningen,  fiubirte  $ier,  gu 
;nb  gu  Utrecht  nä*fl  ber  Geologie  befonberi  bie  arab.  6pra*e,  mürbe  1711  Drebiger  gu 
ter  bei  Serben,  1713  %>rofeffot  ber  oriental.  ®pra*en  unb  1717  Unimfitätiprebiger 
etet  unb  flarb  bafelbß  26.  San.  1750    fit  bra*  in  ba  Se^anMung  bei  oriental. 


6pra$f$a|eo  eine  neue  Batyn,  inbem  et  bie  mit  bet  tyebtffiftyen  bemanbten  motgenUmb. 
©prägen,  borgugtid^  bie  atabiföe,  fritifc^er  benuftte  unb  eine  beffere,  bat  Stubtum  biefet 
Sprache  ftyr  erteidjternbe  SDtetyobe  erfanb.  (Erfolgreicher  all  auf  feine  SanMtettte  tmrfte  er 
bur$  biefetbe  auf  bie  3)eutföen.  Sorgugti$  gefc^a^  biel  bur<$  feine  „Origenes  Hebraicae" 
(2Bbe.,  gtanettr  1724;  2e$b.  1733),  no$  me$t  aber  bur$  bie  „Institutiooes  adfunda- 
menta  linguae  Hebraicae"  (Sepb.  1737).  Um  bie  atab.  Spraye  ertoarb  fi$  6.  grofe  Ber» 
bienfte  bur$  bie  Bearbeitung  ber  örammatif  »on  (Jrpeniul  (£et)b.  1 730  unb  öfter),  folrie 
burdj  bie  $eraulgabe  unb  Überfeftung  bei  Sebenl  Salabin't  (2e$b.  1733)  unb  bte„Momi- 
menta  yetusliora  Arabiae"  (fce^b.  1740).  Vu$  machte  er  bal  Sbenblanb  guetfl  mit  bem 
atab.  Dieter  $ariri  befannt.  —  ©ein  So$n,  3oJ,  3aF.  S.,  geb.  gu  granefer  1716,  fhAtrtt 
ebenfaOl  gu  Serben  otiental.  Sprayen,  »urbc  1742  $rofeffor  berfelben  gu  «ßerborn  unb  pari 
bafelbf!  27. 9to*.  1778.  fDtan  }at  »en  ihm  me$re  gelehrte  SDijfertationen  unb  Sb^anMu» 
gen.  —  Del  Settern  Sotyn,  $etat.  «rät.  S.,  geb.  gu  $erborn  1749,  machte  gleidtfaH 
bie  orientat.  ©prägen  in  Djrforb  gu  feinem  <&auptftubium,  tturbe  bann  $)rofeffor  berfetben  ob 
Athenäum  gu  «mflerbam  unb  erhielt  hierauf  eine  $rofeffur  in  Serben,  n>o  er  1793  fad 
Unter  feinen  SBerfen  ifi  $er*orgu$eben  bie  „Anthologia  sentenliaruro  Arabicaram"  (Seft. 
1772).  Bgl.  »in!,  „£einr.  Slbr.  S."  (Riga  1794). 

Schultern  (humeri)  nennt  man  bie  obern  ©rengen  bei  Stumpf*  gu  beiben  Seiten  bei 
<&atfel,  welche  »on  ben  ©ctyüffelb  einen,  ben  ©Ruderblättern  unb  ben  bagu  gehörigen  SRulbh 
gebiibet  »erben.  Die  Scfclüjfelbeine  jtnb  leicht  getrummte  Kifyrenfnoctyen,  bie  t>orn  an  bei 
obern  Styeil  bei  Bruflbeinl  befejKgt,  na$  auf  en  unb  hinten  »erlaufen  unb  ft$  mit  ben  &tyb 
tetM&ttern  »erbinben.  Eefttere  geboren  gu  ben  breiten  Jhtodjen,  finb  breietfig  unb  fo  auf  bea 
Studen  gu  beiben  Seiten  ber  SBirbelfaute  gelegen,  baf  i$re  f$matfie  Seite  na$  oben  gefeit 
ift.  auf  ber  ^intern  glac^e  fyaben  fle  eine  fiarf  $en>orfpringenbe,  ^origontal  beriaufenbe  tmb 
narf)  oben  eftoa!  gef  rummte  Seifte,  bie  $$uttetgtdte  (spina  scapulae),  an  meiere  bal  Gtyßf 
fetbein  bur$  fiarfe  Banber  befeftigt  ifL  Sine  bebeutenbe  Änga^lSWulfeln,  beten  «nf>efttmfl* 
punf  te  fiefc  an  ben  Schulterblättern  beftnben,  bient  tbeill  gur  Befefiigung  biefet  Jfoodpn  as  Mc 
umliegenben  fefien  Steile,  9Birbe(fäu(e,  ©Rabe!  unb  Stippen,  tljeill  gur  Bewegung  bet€HfaW 
terblatter  fon>oI  feie  ber  Arme,  beren  obere  Anoden  mit  ben  auf  em  SBtnfeln  bet  Sc^ulterHit" 
ter  bunfc  bal  freiefie  ©elenf,  toelcbel  im  Jtorper  ejriflirt,  oerbunben  ftnb.  SBegen  bet  tttort  k- 
beutenbern  Krümmung  ber  Scfclüffelbeine  ifl  beim  SBeibe  ber  Übergang  bei  £alfel  gur  64^ 
ter  fanfter  a(!  beim  SRanne,  bejfen  ©Rulter  fid>  burR  i^re  Breite  fogletrf)  alt  ein  ^xm  Irafei 
uon  Saflen  geeigneter  X^eit  anfunbigt.  9li^t  fetten  ftnbet  man,  baf  bie  eine  ©$u(ter  über  bfc 
anbere  hervorragt,  n^oburd)  bie  ©i^mmetrie  bei  Jtorperl  geflort  mirb.  Diefe  9tegeftoibrigtci( 
bie  fogenannte  ^o^c  ®$ulttt,  fann  entmeber  oon  einer SBerfru mm ung  ber  SBirbetfauU,  toeU|e 
bie  Kippen  ber  einen  ©ette  unb  fomit  aud)  bie  barauf  Uegenben  ©d)u(terfnoc^en  cr^o^t,  ober 
burrf)  93er(urgung  ber  ^attmulf ein  ber  einen  Seite  bewirft  toerben  unb  ftnbet  in  ben  afift* 
meinen  ort^opabif^enSRitteln,  Sumen,  ©treef  betten  u.  f.  tt.,  nac^  Beftnben  aud)  ©e^nenb«r#- 
f<^neibung,  \\}vt  geetgnetfle  Be^anblung. 

e^ul^eif,  f.  S($urge. 

©dbttl^  •  ©t^ul ^enftetn  (Jtart  ^einr.),  oerbienter  3ty9ftolog,  geb.  8.  3uK  1798  p 
«(truppin,  befugte  bal  ©^mnaftum  gu  9leuruppin  unb  toibmete  ftc^  bann  fett  1817  aufbot 
griebri$-3Bt^e(m!inflitut  gu  Berlin  berSRebicttt  unb  Chirurgie.  9la^bem  er  1821  promutt 
unb  ftc^  1822  all  $ri»atbocent  babilitirt,  oerlief  er  benSRilttärbienft,  um  bie  afabetnif^eM' 
ba$n  weiter  gu  verfolgen,  unb  irnirbe  1825  auferorbentli^er,  1833  orbentlic^er  9rofe(fR. 
Seine  X^atigfeit  mar  befonberl  auf  bie  $^ftologie  gerietet.  6r  entbetfte  bie  Saftebe»e|«| 
in  ben  f)6f)ern  9)f¥angengef(^te(^ternNmtttell  mtfroffopifc^er  Unterfucbungen  unb  be^anbelte  bk- 
fen  <8egenflanb  in  ben  Schriften:  „Über  ben  Jtreillauf  bei  Safte*  im  StyoKfraut  unb  m«^ 
ren  anbern  fangen"  (Berl.  1822);  „Über  ben  jtreiltauf  bei  Saftel  in  ben  fangen"  QML 
1824);  „Die  Ütatur  ber  tebenbtgen  ^flange''  (2  Bbe.,  Berl.  1823  unb  Stuttg.  1828);  „*•» 
türlic^e*  S^flem  bei  $flangenrei$!  t\a$  feiner  innern  Drgamfation"  (Berl.  1 832)  >  „Sar  b 
circulation  et  sur  les  vaisseaui  latieiföres  dans^ies  plantes"  (Berl.  1839),  toefttye  von  ber 
«Fabemie  gu  $ari!  gehont  morben  mar;  „2>ie  6t)(lofe  bei  Eebenlfaftel  in  ben  9>ftaMf 
(Bonn  unb  Brell.  1841).  Die  burd)  biefe  Sntbedung  gewonnenen  neuen  Vnfc^auungen  wn 
bie  innere  Drganifation  ber  $flangen  führten  S.  gu  ben  &nft$ten  „äberflnap^tofe  ober  Bei* 
fungung  btt  ^/lanjen"  (Berl.  1843),  totltym  SEBerfe  rr9leuel  Softem  bet  SRoq^ofogk  ber 
$  flauen"  (®ttl.  1847)  unb  rfa>U%cc\u^u^\m^Vav»x«&t(  ^wöL\«Sl\  ^Igtcn.  9* 


©$ttifr«  ©Aula  (Do«.) 

trf)ttßfeit  if!  au$  „Die  ßntbeefung  ber  »a$ten  Vflanjenna^tung"  (Setl.  1844).  (SU 
rn  Segenflanb  feinet  Untetfucfyungen  bitbet  bie  $$9ftotogie  bet  SRenföen  unb  Spiere 

et  in  „Da*  Sfyflem  bet  Gircutation  in  feinet  önttoicfelung  bur$  bie  X$iertei$e  unb 
cfjcn"  (©tuttg.  1836)  bie  (Stgebniffe  einet  ganj  neuen  Steige  oon  Unterredungen  übet 
nifation  unb  Cnt»i<!clung*gefc$i4}te  bet  Stutfugelc^en  mitgeteilt  fyattt,  toiet  et  in 
:(e  „Übet  bie  SBeriungung  bei  menfäli<$cn  Bebend  unb  bie  Mittel  unb  SBege  ju  tytet 
(Setl.  1842;  2.  «up.,  1850)  nac$,  baf  ba*  tyietiföe  unb  menf$li$e  £eben  übet- 
bt  ein  c^emifdjet  ©toffwecfcfef,  fonbetn  ein  fottbauetnbet  innerer  2Bed)fel  *on  Seugen 
ben  t>et|üngtet$otmengebilbe  ijl,  baf  bet  regelmafigefcluf  tiefet  beiben93eriüngungl- 
bung  unb  Sföaufer)  bie  gortbauer  bet  ©efunb^eit  bebingt,  unb  baf  bie  Guttut  bei 
&en  Beben*  in  bet  Spaltung  unb  $etfieKung  bei  freien  Sauf*  bet  Setjungung*acte 
Die  Gntbecfung,  baf  fotool  8fo*be$nung  unb  3ufammenjie$ung  bet  9Ru*fe(fafern  ac- 
igfeiten  jinb,  M  au$  bie  9Ru*feIben>egung  eine  oon  ben  fRet&en  unabhängige,  fetbfl- 
Function  bet  SJtu*felfafetn  ijl,  $at  6.  in  „Die  Verjüngung  im  3tyertei<&  all  ©cfcifc 
an  ber  Zierformen"  (Serl.  1854)  mitgeteilt.  Stampften  Ginfluf  tyt  auc$®.  but$ 
[  feinet  ^ijlotiföen  ©tubien  in  bet  SWebicin  $en>orgebtac$t.  ©o  fyat  et  but$  feine 
ibet  „Die  ^omoobiotiföe  SRebicin  be*  2^op$tafht*  $aracelfu*'' (Setl.  1831)  »e- 
ut  »iffenföafilicfyen  Seuttyeilung  bet  Homöopathie  beigetragen.  Sud  biefen  tyifiori- 
ubien  in  SBetbinbung  mit  feinen  ptytyftologiföen  ging  bie  umfaffenbe  „allgemeine 
t*le$te"  (2  Sbe.,  Setl.  1844—45)  fretoot,  }u  treuer  „Die  £eit»irtungen  bet  *tj- 
Jett.  1846)  ben  ©c^luf (lein  bilbeten.  «öerfurfje  übet  bie  $tetiföe  Gleftticitat  unb  übet 
icitat  in  *tanfyeiten  $at®.  infroriep'*,,£age*beti$ten''(1851)  befannt  gemacht. 
Einne  bet  9)erjüngung*(e$te  butcfygebilbete  $f9$ologie  tyat  ©.  in  Äu*fic$t  gefielt. 
l$e  (3o&.  fcbtaty.  %>eter),  ein  tüchtiger  muftfaliföet  Styeotetifet  unb  clafftföet  Com- 
t  ben  SJolMgefang,  geb.  30.  SJtdrj  1747,  xoax  bet  ©ol)n  eine*  Sacfet*  ju  Sunebutg. 
Zoologie  fhtbiten,  entfetnte  jtcfc  abet  $eimß$  auf  btt  Altern  $aufe  unb  ging  jum 
!u*  JKtnberget  na<§  Setiin,  bet  jid)  feinet  t>atet(i$  annahm  unb  tyn  unterrichtete. 
Ige  einet  poln.  gürfKn  bereifle  et  1770  granfreidj  unb  Stallen.  3m  3- 1780  »utbe 
(meifht  bei  ^rinjen  $rintic$  ju  Styein*berg  unb  1787  fn  Jtopenljagen.  ©ei 1 1795 
te  et  roegen  Jttänllicfcfeit  }u  ©<$»ebt  unb  ftatb  bafelbfl  1800.  SWit  bem  aflgememjlen 
würben  feine  „(Befange  am  Jtlaoiet"  (1779),  feine  „Siebet  im  Soltttone"  (3  JBbe., 
>0),  „Uj'*  tytifc&e  @ebi$te  teligiofen  3n$alt<"  (1784)  unb  „Steligtofe  Oben  unb 
1786)  aufgenommen.  Siele  feinet  einfachen  SJWobien,  j.  S.  „%m  St^etn,  am  Styetn 
ftnb  in  bal  23olf  übergegangen.  ?Cuc^  feine  Oratorien,  Ct)5re  unb  ©efdnge  auf  9Ra- 
Ctyalta''  (1785),  „SWinona''  (1786),  bie  Oper  „*Hne"  (1789)  geboten  jk  ben 
oett^eflen  arbeiten  bet  bamatigen  Seit.  3"  bet  t>on  \f)tn  etfunbenen  SRetyobe,  $attt- 
)f et  9Rufitn>et!e  in  bem  Neinflen  Octaofotmat  auf  menige  Sogen  mittele  (S^iffetn  ab- 
i,  tief  et  fein  Otatotium  „So^annel  unb  ÜRaria^  (Jtopen|.  1 791 )  im  Drucf  etfe^einen. 
Ij  (Dat).),  protefl.  S^eolog,  geb.  29. 9lot>.  1779  ju  Würben  bei  greiflabt  in  Weber- 
t>attc  feiner  fOtittetloftgteit  megen  mit  gtofen  Gc^koietigfeiten  ju  (ampfen,  e^e  et  in 
2. 3-  fein  Gtubtum  beginnen  (onnte.  6t  befugte  ba$  ©pmnaftum  ju Stellau,  1803 
cfitdt  ju  ^alle,  um  {!$  für  bai  fytyttt  ©djulfac^  autgubitben,  unb  ^abilititte  {1^1806 
i  bet  p^itofop^iföen  gacultdt,  1807  abet,  ba  bie  Unit>erfität£atfe  aufgehoben  n>utbe, 
\.  3o|)anne6  öon  ÜRullet  t>etfc^affte  tym  fobann  1809  eine  auf  etotbentücfce  $rof  effut 
»logie  unb  9>^ilofop^ie  }u  £aUe,  unb  nod^  in  bemfetben  3^te  erhielt  et  einen  SRuf 
nffutt  an  bet  Ober.  Sil  1811  tiefe  Unitttfttdt  na*  Steltau  »erlegt  ftatb,  folgte  et 
b  eröffnete  ftd>  nun  all  $tofejfot  bet  Geologie  eine  fe^t  erfolgteicbe  2Bir! famfeit. 
819  mürbe  et  SRttgüeb  bei  (onigl.  6on(t(lotiumf  für  ©Rieften,  tiefer  ©teile  {ebo^ 
t^oben.  6t  ftarb  im  ?rüt)ja^r  1854.  SM  ©c^tiftflellet  ^at  ©.  bat  Steiße  für  bie 
e  X^eotogie  gejeifiet.  93on  feinen  ©griffen  ftnb  ju  ermahnen :  „Der  Stief  an  bie 

(Einleitung,  Übetfe^ung  unb  Snmetfungen"  (Stell.  1818);  „Die  Parabel  öom 
it  u.  f. ».''  (Ste«.  1821);  bie  btitte  «u«gabe  bei  ©tie«ba#fc$en  ^Novum  Toste- 
Graece7'  (Setl.  1827);  „De  codice  Caotabrigiensi^  (Serl.  1827);  „Die  Sei- 
i  bet  etftot  G^tiflen,  inlbefonbete  bie  fogenannte  <&abt  bet  ©ptac^e;  eine  epgetiföe 
lung"  (Sre«t.  1836);  ferner  bie  ©Stiften :  „Die  c^rifllic^e  it\)tt  oom  ^eil.  «benb- 
%  bem  ©runbtejrt  bU  9leuen  Sefiament*7'  (Sps.  1824;  2.  «uff,  1831)  unb  „DU 
i  2$te  Dom  Stauben"  (2pg.  1834),  eine  Umatbtitvm^  fctt  \t«Vxxi  ^M^N  ,J&^ 


i 


662  ©cfrulj  (fcriebr.)  ©tflrtje  (*mt) 

f)etft  Stauben  unb  n>er  finb  bie Ungläubigen?"  (£pj.  1830).  Suc&  gab  er  ©Hn'!  „»iblity 
Geologie"  nebfl  beffcn  2ebenlbeföreibung  (2S3be.,2pj.  1836)  $eraul.  3n  feinen  SBerfes 
ifl  überall  bie  ju  ©runbc  Hfgenbe  ec§t  pfyilologifäe  Silbung  fon>ie  eine  gefunbe  rationalifüft^ 
Stiftung  unb  $uffaflimg  erfennbar.  Sei  toerfötebenen  ©elegen^eiten  trat  er  all  ein  frafttger 
Streiter  für  toernunftmafigel  (B&riflenttyum  unb  für  JDenf-  unb  Ee^rfretyeit  überhaupt  auf:  fb 
in  feinen  Streitigfeiten  mit  Sc|eibel,  Steffen!,  Sc&leiermac&er,  in  ben  83erl>anMungen  ber 
preujj.  Jtircfcenagenbe,  in  Setreff  ber  „ßtoangcliföen  Äirc^enjeitung"  („Da*  SBefen  unb  Ird- 
ben  ber  berliner  ©oangelifäen  Äir^enjeitung",  SSrell.  1839—40),  bei  ber  frage  über  etMfy 
SJerpfTw&tung  auf  bie  Symbole  u.  f.  n>. 

©tfcttlj  (griebr.),  beutföer  SRomanförfftfieUer,  geb.  ju  9Ragbeburg  1 762,  erlieft  burifr 
feinen  Sater  eine  fefyr  ^arte  Grjie^ung  unb  flubirte  ju  $atte,  mo  feine  ftennfnif  ber  fron). 
Spraye  tym  all  Beßrer  unb  Überfeier  Unterhalt  berfcfyaffte.  Xroftbem  geriet^  er  in  9lot$  tat 
ging  ba^er  1780  nad)  SDrelben,  um  Scfcaufpieler  ju  werben.  5(16  if>m  biefet  mtlfang,  trieb  er 
§ier  fRomanföriftftetterei.  Später  (ebte  er  amtlol  t^etU  in  SBien  unb  SSerlin,  rtjeill  auf  SW 
fen,  am  langflen  ju  SBeimar,  »o  er  ficfc  biete  greunbe  erfearb.  3"  biefer  Seif  fdjrteb  er  bie  bö- 
ben  tfinberromane  „SWori*"  (8pj.  1785  unb  öfter)  unb  „Seopolbine"  (2pj.  1 791  unb  öfter), 
ftel$e  allgemeinen  Seifall  erhielten.  3m  3- 1789  ging  er  nad)  $aril.  ©ie  $ru$t  feine«  bot* 
gen Xuf enthalt«  toar  bie„®eföic&teber  grof  en  3te»otution  in?ranfrei^"(Serl.l790),n>d^ 
man  bamail  für  bat  toa^r^aftefle  (Semalbe  berfelben  erflarte,  fovoie  ein  9Ber(  aber  „$>ari!  ort 
bie  $arifer"  (Sb.  1,  Serl.  1 790).  93on  $aril  fe^rte  er  1790  nad)  Serlin  jurücf,  too  er  eha 
Stuf  all  $* ofejfor  ber  ®eföit$te  am  afabemiföen  ©tjmnajuim  )u  SRitau  annahm,  Jgrter  tm 
er  all  Beßrer  unb  SWenfd)  $od)gefc§abt,  ja  er  mürbe  fogar  Sbgeorbneter  bei  SSürgerflanbef 
beim  Steid&ltage  )u  SBarföau  1 79 1,  n>o  er  eine  glan&enbe  Rotte  fpielte.  Durd)  feine  gefdpAa 
ttnter^anbtungen  nmrbe  nJrntic^  bie  Sac^e  bei  SJürgerflanbel,  bie  er  ju  tertyeibigen  fattt, 
fon>ie  bie  Sactye  bei  <&er}ogl  gegen  ben  Sbel  im  <Banjen  fe^r  günßig  entföieben,  obglety  M 
baraul  loeiter  feine  erfprief  litten  folgen  ergaben.  3n  feiner  „SReife  eine«  Sieflanberl  but4 
$olen"  (SBeri.  1797)  legte  et  bie  auf  biefer  Senbung  gemalten  {Beobachtungen  nieber.  3> 
3. 1793  machte  er  eine  Steife  nad)  Stalten,  fron  mo  er  franfelnb  1 794  jurueffe^rte.  3n  IKtti 
»erftef  er  in  SBaljnftnn  unb  flarb  bafetbfl  im  5Rot>.  1 798. 

©$ttU  (SBity.),  Politiker  Sc&riftfteHer,  geb.  13.  gRarj  1797  in  2)armjtabt,  trat  !8H  in 
grojtycrjt.  Vffiföen  2Wilitarbienfi  unb  machte  1813— 15  all  Dffoter  bie  gelbjiige  in  Sa$fa 
unb  gegen  granfreiefc  mit.  Sine  populäre  politiföe  glugförift  t>ern>icMte  tyn  1819  in  miß- 
targeri^tlic^e  ttnterfuc^ung,  bie  nad)  einjähriger  ^aft  mit  feiner  $reifpred)uug  enbigte,  «bei 
jugleic^  feine  (Sntlajfung  au$  htm  9Riiitan>erbanbe  &ur$olge  f)attt.  ©leid^ol  mürbe  et i 833, 
f>auptfad)lid)  »egen  einer  n>iffenfc^aftlid)en  Schrift :  „Seutfc^lanbl  Sit^eit  bur*  9tationabr> 
präfentation"  (@tuttg.  1832),  abermall  bor  ein  Jtrieg!gert$t  geflellt,  nac^bem  er  |UMrn 
©ief en  bie  Sterte  flubirt,  in  Suglburg,  3^ünd)en  unb  Stuttgart  fournaliftifö  ft*  bttifäf 
^atte.  3«  fünf  Sauren  gefhmgll)aft  üerurt^eilt,  fürjte  er  biefe  burd>  Selbpfcefreiunj,  wk 
Setyulfe  feiner  (Sattin,  auf  einige  SWonate  ab.  $lad)  einem  Aufenthalte  in  granfreidj  liefet 
fic^  1 837  bei  3urtc^  nieber  unb  errcarb  in  Safel-Sanb  bal  fc^voetjertfebe  Surgem6t.  2)a  n 
am  geifKgen  Aampfe,  melier  ber  Suln>eifung  ber  3*fuiten  unb  Suflofung  bei  SonbetbnM 
boraulgegangen  mar,  unter  Xnberm  all  Mitarbeiter  an  ber  t>on  <5ert)inul  tyeraulgegebam 
„Deutfcben  3eitung^  lebhaft  II) eil  genommen,  fo  beteiligte  er  ficf)  auc^  perfonlid)  amSonb^ 
bunbltriege,  mit  in  ber  Sbjtc^t,  um  bal  fd>mcijertfc^e  93o(f!{>eern>efen  aul  eigener  51nf(^mwj 
fennen  ju  lernen.  Die  ßreigniffe  bei  3-  *848  riefen  t^n  nac^  £eutf$lanb  unb  all  «bgew»- 
neten  bt^  SBatyftreife!  S)armflabt  in  bie  beutfd)e  9?ationalreprafentation  gu  granffurL  9^ 
ber  Sluflofung  bei  Überreflel  ber  9tattona(»erfamm(ung  in  Stuttgart  teerte  er  an  feinen  fr» 
^em  SSo^njtt  in  ber  S$n>ei{  jurürf.  Vitf  er  einer  SRetye  bon  Vuffa^en  in  StotteiF I  unb  SB* 
der'!  „Staatllepifon"  unb  anbem  großem  unb  Keinem  Sänften  Politiken,  flattfKf4en  tht 
^umoriflifcfeeti  3n^altl  fc^rieb  er :  „Der  Zob  bH  Pfarrer!  Dr.  g.  6.  SBeibig  (3"t^  ort 
SBintertl).  1843)  unb  gemeinf^aftlic^  mit  SBelrfer  „(Se^eime  3«qwiption  u.  f.  u>."  (*«r»r. 
1845);  bie  $umorelfe  „SBa^r^afte  ©ef^tc^tc  bei  beutfAen  9Ri$e(  mit  Silbern  uon  ©ifW* 
(3ünd)  unb  SBintert^.  1843);  „Semegung  ber  ^robuetion^  (Süri*  unb  SBintert^.  1843); 
„Sriefroed)fel  eine!  Staatlgefangenen  unb  feiner  Sefreierin''  (SRan^.  1846). 

@($ulje  ober  S^uttjieif ,  eigentlich)  Sc^ulb^ei!  (Sculdarius  ober  Scultetus)  ^ief  urfptuac 
üd)  btt  fBtmtt,  melier  bU9t\t^Utbtc  bet  Qcmeinbe  ju  EeifhingunbOntri^tung  t^rer  C^td* 
Hgleit  gegen  ben  Jtonig  ober  %taftai  aciv9i^c\\«a%«^t.  %Hx^K«m  <w»mt  ijtt  twt  CM(a(b  w* 


©d?ttl$e  (Srnf*)  ®$ulje  (fcriebr.  «ug.)  063 

eiföen,  b.  &.  fobern.  Der  6$ulje  war  bec  Siorfte^er  bec  Gemeinbe,  tote  bet  Graf  »orffe^er 
et  Gauet.  6$on  im  SWittelalter  erföemt  ber  ©t&ulje  aber  au$  alt  Stellvertreter  bei  eigent- 
i$en  Stic&tert,  bei  Grafen,  unb  mar  fogar  ber  Stifter  beffelben.  ?n  ben  ©tabten  tommt  er 
ann  bei  beten  Äutbilbung  $aufig  neben  bem  Boigte  vor;  bo$  fear  feine  Stellung  imb  Sebeu- 
ung  na*  fcer  SJerfaffung  ber  einjelnen  ©tabte  verfc&ieben.  Gegenwartig  pflegt  no$  oft  ber 
Sorfle^er  ber  Dorfgemeinbe  mit  biefem  Kamen  bejeic&net  ju  »erben,  gumal  wenn  er  von  ber 
Buttljerrföaft  ernannt  ifl.  iJuweilen  ru$t  tiefe«  ©gutjenamt  auf  einem  Oute,  unb  bann  $eift 
r  8e$nf$ut)e.  Der  JDotff^uf  je,  in  einigen  Gegenben  Deutfölanbt  au$  Stifter  genannt, 
•at  e$  ^auptfäd)U4  mit  9>o(i)d-  unb  SBerwaltungtfacfcen  feine!  Drtt  ju  tyun. 

©tfculje  (Srnfl),  einer  ber  talentvollen  Dieter  ber  na<$clafltfd>en  $eriobe,  geb.  ju  CeBe 
3.  Stät}  1789,  entwicfelte,  burd)  Rittertümer  unb  geenmarc^en  geweeft,  jeitig  fein  Dieter- 
aient;  bagegen  fotmte  er  ben  gelehrten ©tubien  fernerer  Gefömad  abgewinnen.  3m 3. 1806 
ing  er  na$  Gottingen,  um  ft$  ber  Zoologie  gu  wibmen;  bo$  vertauföte  er  biefelbe,  alt  Sou- 
trwel  Sinfluf  auf  tyn  gewonnen,  mit  äftyetiföen  unb  ctaffifc^en  ©tubien.  3n  biefe  Seit  föon 
iüt  fein  erjätylenbet  Gebiet  „$f9c&e"  (fcpj.  1819),  meiere«  fe$r  gelungene  ©teilen  entölt 
inb  bie  Gewanbt&eit  bei  18ja$rigen  Berfafiett  in  ber  poetiföen  fBetytnblung  ber  Spraye  wie 
*  ber  Jtunf!  M  ©tilt  beurtunbet.  Srnfier  unb  bebeutenber  würbe  fein  Sieben  burd)  bie  Siebe. 
Beine  ^antafte  fwfcte  einen  Gegenflanb,  in  wettern  tym  bie  3b ee  bet  ©d)6nen  verforpert  er- 
4ien.  ©ie  fanb  biefetSbeal  in  ber  fronen,  gemütvollen,  geiflig  hochbegabten  Sacitie  Stufen, 
n  ftd)  ©.  von  nun  an  mit  ber  gangen  gfityenben  6$w£rmerei  eine«  jungen  Dieter«  wibmefe. 
Jhbeffen  fetfe  er  feine  ©tubien  fleijj ig  fort  unb  promovirte  in  ber  p$ilofop$iföen  gacultat  bur$ 
ine  fKb^anblung  über  bat  „Pervigilium  Yeneris".  Xber  biefe  föone  Gegenwart  bauerte  nhfct 
mge.  Sactlte  flarb  alt  Opfer  einer  Jtranfyeit,  bie  faß  ein  3*$t  lang  an  tyrem  Beben  genagt 
iatte.  Gleich  nac$  tyrem  Xobe,  no$  an  tyrem  Sterbebette  faffte  er  ben  Smftytuf ,  fie  bur$  ein 
Bebtet  }u  verherrlichen,  auf  bat  er  feine  gange  geiffige  Jtraft  wenben  wollte.  ©o  entflanb  bie 
Säcilte,  ein  romantiföet  Gebic&t  in  20  Gefangen"  (2  »be.j  neue  «ufl.,  Epj.  1822;  SWinia- 
Btautgv  2p j.  1849),  in  SBielanb'fcfcen  ©tanjen,  bat  er  in  brei  Sauren  voUenbete.   Ste- 
mmer entflof  eine  SRenge  fleiner  Gebidjte  feiner  geber.  2Ref)re  ber  altern  bereinigte  er  1813 
n  einer  ©ammlung  (®6tt.  1813).  Diefe  S^ätigfett  würbe  1814  burdj  ben  Jttieg  gegen  gtanf- 
etc^  unterbrochen,  an  welkem  ©.  a(t  freiwilliger  bei  Gelegenheit  ber  {Belagerung  bet  von 
Davoufi  befe|t  gehaltenen  Hamburg  Zfytil  nafym.  Die  militarifd^en  ©erwerben  unb  (Ent- 
erungen wirften  gunftig  auf  tyn;  fein  @ei(l  erweiterte  unb  feine  bebro$te  ©efunb^ett  flarf te 
i^.  Doc^  alt  er  nacb  bem  erfolgten  grieben  nac^  Gottingen  juruefgefe^rt,  würbe  au^  fein 
■cfunb^eittguffanb  auft  neue  bebenfüd).  9la<fy  einer  Sufwanberung  burc^  bie  Styein  •  unb 
Raingegenben  im  £erbft  1816  feftrieb  er,  fc^on  fe^r  erfc^opfe,  bat  liebliche  Gebiet  „Die 
»ejauberte  JRofe"  (8.  %ufl.,  £pg.  1852;  SRtniaturautg.,  5.  «ufl.,  2pg.  1854),  welket  ben  in 
»et  „Urania"  autgefe^ten  $reit  gewann  unb  bur$  feinen  jarten,  pnnigen  Sn^alt  wie  burt^  feine 
'^onen  Serfe  fortbauemb  gefällt.  St  würbe  ton  Caroline  von  Sretpignt?  int  CnglifAe  über* 
e|t  ($eibelb.  1844)  unb  au^|  alt  Zeit  einer  äauberoper  verarbeitet   ©einen  na^en  Zob  nic^t 
i^nenb,  reifle  ©.  im  grityja^r  1817  nac^  Seile  unb  fiarb  ^ier  29. 3uni  beffelben  Säuret.  Sine 
lutgabe  feiner  ,,©dmmtlt$en  poetifc^en  SBerfe"  nebfi  einer  {Biographie  bet  Di^tert  gab  fein 
Iteunb  unb  2e^rer  SBouterwef  (4  93be.;  neue«ufL,  8pj.  1822)^eraut;  feine  „SJermiftten 
Bebic^fe7',  unter  welken  ftc^  viele  ber  garteflen  Sluten  beutfe^er  Syrif  beftnben,  erfc^ienen  in 
dritter  Auflage  alt  Sliniaturautgabe  (2p).  1852).  Sine  neue  Gefammtautgabe  ber  SSerfe 
B.'t,  mit  einer  aut  feinem  Xagebu^*  unb  SBriefnac^laf  gefc^5pften  vodflänbigen  S3iograp$ie 
)et  Dic^tert,  erfd)ien  1854  in  vier  Sdnben  ju  Seipjig. 

©c^ttl je  (gdebr.  Slug.),  alt  Stomanf^riftffeDer  unter  bem  9lamen  9riebri4  Saun  betannt, 
jeb.  1. 3uni  1770  ju  Drüben,  würbe  von  3ugenb  an  für  eine  ^o^ere  wiffenfe^afttic^e  Sttt* 
Ulbttng  vorbereitet,  (af)  ft(^  aber,  alt  er  im  SSegrijf  tfanb,  bie  ttniverfttat  gu  begießen,  burc^been- 
genbe  ofonomifc^e  SStr^dltniffe  befKmmt,  biefen  9lan  vor  ber  {>anb  aufzugeben  unb  eine 
©teile  in  ber  Aanglei  \>H  ©ety.  ginanjcoUegiumt  angunebmen.  Doc^  bie  ©tubien  würben  fort- 
gffe|t,  um  ben  urfprung!i$en  $lan  wieber  auffaffen  ju  #f Snnen.  Snblicb  gematteten  ftc^  Ae 
Ber^altnijTe  gunfHger  unb  6.  legte  1 797  feine  ©teile  nieber  unb  (lubirte  bit  1800  in  Seip^ig, 
worauf  er  na$  Dretben  jurütffe^rtc.  9loc^  in  bemfetben  3at)re  ersten  fein  erfler  Stoman 
„Der  «Wann  auf  greiertfüf  en"  (Sreiberg  1800),  ber  burd)  gefallige  Eeic&tigl eit  viel  Seifalt  ge- 
«Mum,  woburt^  ftt^  ©.  beflimmen  lief,  auf  ber  betretenen  8<tyn  weiterzugeben.  3m  3- 1807 
Burfec  et  ©etretar  bei  ber  Sanbet-  Dtonomic-  SRanufaetur-  unb  Somwtt\Vt^\^t^^^»>w^ 


664  ©cfailje  (Stiebt,  ©ottlob)  ©Attlje  (©ottlob  Ctnfl) 

1820  erlieft  et  bat  $tabkat  einet  fimigt.  eommiflionttatyt.  6.  flatb  )u  Drüben  4. ©ept 
1849.  Auf  et  fielen,  tyeilt  in  3eitfd)tiften  unb  Xafc^enbut&etn,  tyeilt  befonbetl  gebtuAei 
ffrjötyfongen  unb  Romanen,  beten  3a^(  übet  $unbett,gab  et  mitÄ.fcpelbat^efpenfletbw^ 
(6  SBbe.,  2pj.  1810— 17 j  ferner  ^Buflfpiele"  (»tetb.  1807)  unb  eine  Sammlung  „Qebictye* 
(2p j.  1824;  neue  SufL,  1828)  getaut,  ©eine  „(Befammetten  ©Stiften"  etföienen  mit  Geo- 
log *on  2.  Sied  (6  S3be.,  ©tuttg.  1843—44).  £tyne  auf  $o$ete  fBebeutung  Snfptuge  m* 
$en  )u  tonnen,  gebort  ©.  }u  ben  beffetn  SeUettiflen,  namentlich  in  bet  fomiföen  unb  natoa 
©attung.  Äuc&fc&tieb  et  „SRobetpiette  mit  2$ejie$ung  auf  bie  neuefle  Seit"  (2p  j.  1837). 

©d&utje  (Stiebt,  ©ottlob),  ©er;.  £oftat$  unb  ^tofeffot  bet  ©taattmittyfoaft  in  3en* 
geb.  28.3an.  1795  gu  Dbergfoerni*  beiSWeifen,  befugte  bie  gütfienföule  f>fottq,  matyt 
feine  ttnibet|ttattf!ubien  ju  2eipjig  unb  Sena  unb  erhielt  in  bet  Sanbimttyföaft,  bet  tt  {ty 
»on  Sufienb  auf  juneigte,  ptaltiföen  Unterricht  auf  ben  ©ütem  feinet  Batet*.  3m  3- 1817 
toutbe  et  Dbertertealtet  bet  jtammetgütet  Dbetwetmat,  Sieffutify  unb  2u$enbotf.  ©obarn 
$abilititte  et  ft$  ju  Sena  unb  erhielt  bafelbfi  1821  eine  aufetorbentlic^e  unb  fpatet  eine  orte*  . 
R$e  ^tofefiut.  Sieben  feinen  iBorttagen  übet  2anb»itt$föaft  unb  9tationa(ofonomie  »ib» 
mete  et  [\<fy  mit  ßifer  pfyilofopEjiföen  ©tubien  unb  fölojj  fic^  }unä$fi  an  Jtant,  befonbert  aht 
an  griet  an.  2e#ete  blieben  äud)  nid)t  ofyu  ßinfluf  auf  feine  toijfenföaftlic&e  8cgrihtbin| 
bet  Stationalof  onomie  buttfc  pfoc&iföe  unb  etf)if$e  (Btunbfafre.  gut  XutbUbimg  angedenkt 
2anb»itt$e  unb  Jtametaliflen  gtunbete  et  1826  ein  SnfKtut,  bat  einen  erfreulichen  gottgai 
$atte.  ©leigjettig  fuefcte  et  alt  5Borfle$et  bet  lanbttntttjföaftlic&en  Vereint  |u3»a|en  bei 3cm 
bat  Snteteffe  an  tt>iffenfcfyaftlic$et  Äuffaffung  bet  2anbvpitt^fc^aft  in  voeitetn  Aretfen  gu  fk» 
betn.  Stacfybem  feit  1832  bie  pteuf.  JRegietung  toegen  Übernahme  bet  (Einrichtung  unbfafc 
tung  einet  fametalijlifdj-ofonomifc^en  2etytanflalt  ju  ßtbena  (f.  b.)  bei  <3teiftn>atb  mit  $■ 
untetyanbelt,  ging  et  im  Dct.  1834  batyn  ab  unb  eröffnete  bie  »nfhlt  25.  SRai  1835.  SKe- 
»ot  bie  Änflalt  gebiet,  verlief  et  bod>  biefelbe  ftein>iDig  mancher  SJetbtief (tafelten  toegen  nl 
folgte  1839  einem  Stufe  alt  $)tofeffot  bet  ©taattttrfttyföaft  narf)  3ena,  n>o  et  au$  alfbA 
»iebet  ein  (anbtt>ittyfc$aftti$et  SnftttMt  eröffnete.  3m  3.1843  pachtete  et  biegtof$et}ogH}eR 
Jtammergutet  3n>a|en  unb  2er)efl;n  unb  oetbanb  beten  SBenrirtyföaftung  mit  bem  SnffifM. 
Unter  feinen  ©Stiften  ift  bie  „Übet  SBefen  unb  ©tubium  bet  ffitrt^fc^afttmifTenfcbijftti- 
(Sena  1826)  t>on  SBebeutung.  ©onfl  finb  notf)  &u  nennen  bie  ©c&tift  „Übet  bie  ©elbftfiMf» 
feit  bet  beutföen  Unioerfttattgeiflet"  (Sena  1843)  unb  bie  toon  tym  getaut  gegebenen  „Seat 
föen  »lattet  für  2anb»irtyfd&aft  unb  9lationa(o!onomie"  (83b.  1—2,  Sena  1844—53).- 
©4ul)e  (^erm.  3o^.  Stiebt.),  ©o^n  bet  Zotigen,  geb.  23.  ©ept.  1824,  erhielt  feine  6^ 
bilbung  auf  bem  ©^mnaflum  ju  $Ubburg$aufen  unb  flubttte  ju  Sena  unb  2*ip&ig  bie  Jfe^tt 
nebjl  ben  politiföen  unb  Jtametatoiffenfc^aften.  Slac^bem  et  jl$  1847  in  btt  jimfiiftenS» 
eultat  }u  Sena  ^abititirt,  tourbe  et  bafelbfl  auf erotbentlt^et  ^rofeffor  bet  Steckte  unb  2e^m 
bet  2anbftirtyf$afttre$tt  am  bottigen  lanbn)itt^fd)aftUc^en  SnfHtut.  Untet  feinen  ©tyiftoi 
jtnb  „®ai  9ie$t  bet  (Etftgebutt  in  ben  beutfd^n  gürtfenbaufem"  (2pj.l851)  unb  „Stattonal* 
ofonomifc^e  ©über  aut  6ng(anbt  fßolftleben^  (3ena  1853)  befonbert  ^en>orgu$eben.  fal- 
tetet SBetf  mar  bie  t^eükoeife  %tud)t  einet  1852  unb  1853  unternommenen  Steife  na*  &* 
tanb,  granfreic^  unb  SBefgien. 

@$u(ge  (©ottlob  Stnfi),  beutföet  ^Uofop^,  geb.  23. 8ug.  1761  ju^elbrungen  inS^» 
ringen,  »utbe,  naebbem  et  in  SBittenberg  feine  ©tubien  »ottenbet,  Siafonut  an  bet  ©$4* 
unb  Untöcr(Ität«fird)e  bafetbfl  unb  Sbfunct  bet  p^itofop^ifeben  gaculta't,  fam  1788  a(t  otbeH> 
tieftet  f)rofeffot  bet  ftyttofop^ie  nac^  ^elmflebt  ut\b  nad)  Sluf^ebung  bet  bottigen  Unioerfiti 
1810  narf)  ©ottingen,  n>o  er  14.  San.  1833  flatb.  3"  feinen  frühem  Sagten  bef^afiigteet 
ftc^  »orjugttoetfe  mit  ^ifiorifc^-p{)Uofop^fcften  gotfe^ungen.   Sit  Jtant't  ^ilofop^e  m 
Deutfc^lanb  fic^  verbreitete  unb  Stein^olb  i^t  in  feinet  „X^eotie  bt$  SotfleHungeiHtmogeBl11 
eine  feflere  ©timblage  ju  geben  t>etfud^tef  n>at  ©.  bet  Stfle,  bet  in  feinem  anonym  ^erantf^ 
gebenen  SBerfe  „Stnefibemut,  ober  übet  bie  gunbamente  bet  r>on  JRein^olb  gelieferten  Qkmt* 
tatp^Uofop^ie,  nebfl  einet  Sert^eibigung  bet  ©(epticitmut  gegen  bieSmnafungenbetBn» 
nunftfritir  (Jf)elm|l.  1792)  fi$  entfeftieben  gegen  bie  «Oein^ettf^aft  bet  fritiföen  WWfr 
erflarte.  3n  biefet  @$tift,  meiere  ju  i^tet  3eit  nieftt  geringe  «ufmerffamfeit  erregte,  trat  6. 
»ibet  Jtanft  unb  SReintjolb^  |)^i(ofop^ie  ganj  im  fleptifc^en  ober  antibogmattf^cn  ** 
auf.  3n  bemfetben  ®ei(le  ftnb  audj  gef^tieben :  „einige  Semettungen  übet  Äant't  pkOtft- 
tttttf  «eligiontle^te"  (Äicl  1795);  #rfttitff  bet  t^eoretifc^en  ^ilofop^e7'  (2»bev^m*. 
1801)  i  „QU  ^auptmomtnte  Ut  ^^^^tttfatt  übet  bie  menfp^e  ttJaminif *  h 


©d&ttlje  Channel)  865 

»outerwcFI  „feuern  SRufeum  bet  $$ilofop$ie"  (8b.  3,  $eft  2, 1805),  fco  et  au*  (Bb.  1, 
Jg>eft  2)  in  bcn„Apl)orilmen  über  bal  Abfolitfe"  eine  ironiföe  Sc&itbetung  ber  3bentft£tl(e$te 
gab.  6t  fucr)te  ju  geigen,  baf  c6  feine  tt>ifftnfrf>afttic^c  Styeorie  »on  ben  obetften  Urfadjen  aOet 
SSebingtcn  ober  3Birflt$en  gebe,  feeil  bet  Utfptung  menfölic^et  Ctfenntnif  aufettyatb  bei 
S3eteic$l  unfetet  Stf enntnif  liege,  imb  man  muffe  ff$  befötdnfen  auf  bie  ßtfotföung  unb 
Untetföeibung  bet  ®eflanbttyeile  bet  menfölidjen  Gtf enntnif  unb  bet  ©efete,  oon  teetyen  bie 
©etbinbung  unfetet  Überzeugung  mit  ben  Sttenntnif  arten  abfange.  3"  feinen  fpatetnS$tif« 
ten  1>at  et  feinen  Sfeptici6mul  befdjrdnft,  unb  ÜRanc^e  fyaben  in  benfelben  eine  Annäherung 
an  Sacobi't  bogmatiföe  @(auben$pt)tlofopt)ie  ftnben  ttoKen.  Seine  nirf)t  fiteng  »iffenföaft- 
fid>c  Anfic&t  über  bie  $$ilofop$ie  ifl  in  feinet  „gnajflopabie  bet  p$ilofop$iföen  SBijfenf^af- 
ten"  (®ott?  1814;  3.  Aufl.,  1824)  ubetftytlicfc  batgelegt.  Äufetbem  *etoffentlic&te  et: 
„©tunbfaje  btx  allgemeinen  2ogif"  (^etmfl.  1810;  5.Äufl,  1831);  „Seitfaben  bet«nt- 
»iefetung  bet  p^ilofopfjiföen  ^rineipien  be*  bürgerltrfjcn  unb  peinlichen  JRec&tl"  (Sott  1813), 
nac$  meinem  S.  ein  eigentliche*  SRatuttec&t  nic^t  annimmt;  „$f9$if$e  Anthropologie" 
(Gott.  1816;  3.  Aufl.,  1826);  „Über  bie  menfölicfce  Stfenntnif"  (Sott.  1832),  n>orin  et  ei- 
nem pfoefcologifdjen  GmpitÜmul  ^ulbtgt,  n>el$et  but$  teligiofe  ©etfnnung  befiimmt  n>at. 

©d^uhe  (3o^anne*),  f)oc^t>etbtene  um  bat  $o$ere  Untetricbtftoefen  in  $teuf  en,  geb.  15. 
San.  1786,  erhielt  feine  Se^ulbilbung  auf  bem  JDomggmnafium  in  Ernenn  unb  in  bem  $a- 
bagogium  ju  JHoflet-SBetgen  bei  SRagbeburg,  ffatbitte  in#aHe  unb  fceipjig  Biologie  unb  Geo- 
logie unb  fam  im  3uli  1808  all  $tofeffot  an  bal  ©pmnaftum  in  SBeimat.  $tet  fud)te  et  au<$ 
all  geif!lid)er  »ebnet  ju  »irfen,  »ie  feine  „$tebigten"  (2pg.  1810)  unb  „Sieben  übet  bie  cfctifl- 
tiefte  {Religion"  (£alle  1811)  befunben.  3n  ben  Se&tifcen  „Übet  Sfflanb'l  Spiel"  (SBeim. 
1810)  unb  „Übet  ben  flanb^aften  bringen  be*  Galbeton"  (SBeim.  1811)  legte  et  ein  lebhafte* 
Snteteffe  füt  funflgete$te  tyeattalifd&e  Seiflungen  an  ben  Sag.  3«  3- 18 12  folgte  et  einem 
Stufe  all  $tofeffot  an  baB  ©pmnajium  in  $anau,  roarb  gtoftyetgogt.  ftanffurt.  Oberfaul» 
unb  Stubientatlj  unb  übernahm  Anfang  1813  bie  Seitung  bei  ©^mnafium*  in  £anau.  fRad) 
bet  SBiebeweteinigung  $anau*  mit  Jtut^effen  erfolgte  feine  (Ernennung  gum  furfürfll.  Ijeff. 
Dbetfcftultaty  unb  ©itectot  bet  tyoljen  2anbe6frf)ule  gu  #anau.  Diefe  Stelle  legte  et  im  SRatj 
1816  niebet,  um  all  ßonjtflorial-  unbSc^ulratl)  gu  Jtobleng  fn  pteufj.  JDienjle  gu  tteten.  ©eine 
Bemühungen  um  SBetbeffetung  be«  öffentlichen  Unterticbtl  unb  befonbetl  bet  ©qmnajien  im 
•tofftetgogtfjum  fRiebett^ein  waren  nidjt  o^ne  (Erfolg  unb  führten  fefcon  1818  feine  Sefot- 
betung  gum  <8e§.  Dbertegierunglratty  unb  ootttagenben  SRati)  im  SWiniflerium  bet  geifllid^en 
Angelegenheiten  unb  feine  Setfe^ung  t\ad)  Setiin  r)trbct.  3n  biefet  Stellung  ^atte  6.  bie  tec^* 
nif^en  vmb  abminifltatioen  Angelegenheiten  fdmmtli^et  Unbetfttaten  unb  bet  baju  gehörigen 
Snflitute,  aller  eoang.  unb  fatt).  ©pmnafien  unb  aller  öffentlichen  SSibliot^efen  bU  pteuf. 
tkaaH,  fomie  alle  f|6^etn  ttiffenf$aftti$en@egenftänbe,  namentlich  bie,  welche  [\<fy  auf  miffen- 
fc^aftli^e  Steifen  unb  $etau6gabe  miffenfdjaftlic^er  SBetfe  unb  beten  Unterfrüfcung  be^ie^en, 
ununterbrochen  bi6  jum  Zobe  bei  SRtnifletl  «Itenftcin  (1840)  beatbeitet.  93on  bem  fRac^fol- 
get  bti  Septem  warb  et  oon  bet  ^Bearbeitung  bet  Angelegenheiten  bet  fatt>.  (B^mnaften  ent- 
tanben,  n?al)renb  bie  bet  eoang.  ©^mnajten  6i«  gegen  ßnbe  1842  feine  X^dtigfeit  in  Änfptud) 
nahmen.  Seitbem  befc^dftigen  ir)n  alle  ^o^etn  »iffenfc^aftlic^en  Angelegenheiten,  befonberl  bie 
bet  fammtlic^en  Unioetfttdten,  bei  Afabemien  bet  SBiffenfc^aften  unb  aller  öffentlichen  S3iblio- 
t^efen.  Auc^  vertritt  6.  überbieö  feit  1849  bie  Stelle  bei  SHtectot!  in  btx  Untetti$t*abtf)ei- 
lung  bei  SRinifletiumd.  Seit  1826  wirft  et  au^  all  SRitglieb  bet  ÜHilitarfrubiencommiffton 
unb  feit  1831  all  SJcirgtieb  bet  Stubienbitecrion  bet  Allgemeinen  Ärieglfc^ule.  !Bon  je^et  allen 
Politiken  unb  confefftonellen  ^arteiungen  abfyolb,  ^atS.  tod^tenb  feinet  langjährigen  Z^dtig- 
feit  im  pteuf .  ®taatt  auf  bem  freien  unb  fiesem  ©runbe,  welchen  SB.  tjon  ^umbolbt,  Sitoetn 
unb  SÄaurer  dr)nlid)cn  Sinnel  unb  Sttebenl  gut  Setbeffetung  bt^  öffentlichen  Untetti^tl  unb 
befonbetl  bet  r)Sl)em  Se^tanfialten  legten,  unabldfftg  fottgebaut  unb  im  Snteteffe  bei  Staatl 
aOen  Anfeinbungen  unb  Setbdc^tigungen  gegenüber  eine  gleichmäßige  gtunblic^e  Silbung  bet 
Äat^oltfen  unb  ^ toteflanten  angefltebt.  S.  ift  in  fielet  Sejie^ung  all  bet  Segtunbet  bei  blü- 
^enben  Suftanbe*  bet  l)5l)em  pteuf.  Se^tanfialten  anjufe^en.  Sin  entfe^iebenet  ?etnb  aKet 
$alb$ett,  Slac^^eit  unb  Anmafung,  fanben  bie  $umanifKfc$en  Stubien  in  i^m  einen  grünb- 
lic^en  unb  betebten  SSett^eibiget.  Daneben  fc^u|te  et  befonbetl  bie  £cgeffcr)e  ^^ilofop^ie,  be- 
ten Begtimbet  fein  vertrauter  gteunb  roar.  Ct  fc^lof  ftc^  bafiet  bem  Seteine  gut  $etaulgabe 
wn  |)eger*  Schriften  an  unb  befotgte  bie  ^etaulgabe  bet  „^dnomenotogie  bei  ©eiflel" 
(Bett  1833).  3«  feinen  bebeutenbpen  Eeifhmgen  gebort  bie  mit  §*  Wt^x^ta^^^H 


666  ©d&umad&et  6$umantt 

ton  SBin&lmann'S  „Seföitye  bet  Jtunjl  6e«  «ItettyumS"  (4fi3be.,  JDtelb.  1809—15);  flö- 
tet gab  et  beflen  „SBotlauftge  Äb^anblung  »ort  ber  Jtunfi  bet  äei^nung  bet  alten  Sottet* 
(£>reSb.  1817)  getaut.  (Jr  lieferte  eine  Überfefcung  bet  „SBeftattungSrebe  bei  $erif(e*  im  Z$u< 
€9btbe^//  (#anau  1813);  au$  lief  et  feine  „S$utreben"  ($anau  1813)  etföeinen.  Die„3a^r» 
buchet  fit  miffcnfc^aftric^e  Jtritil"  in  SBerlin  würben  auf  feinen  Setrieb  gegrünbet  unb  an  ty> 
tet  Stebaction  na^m  et  eine  Seit  fang  tyatigen  Anteil. 

@<$uma$et  (#einr.  C^rijlian),  berühmter  Äjironom,  geb.  3.  Sept.  1780  &u  JBramfiebt 
in  $olfiein,  ffubirte  anfangs  in  itf  et  unb  3ena,  bann  aber  in  Jtopen^agen  unb  (Sottingen  SR* 
t^ematif  unb  Ifhronomie,  (ebte  1807 — 10  in  SHtona  unb  würbe  1810  aufierorbentlic^er  9t+ 
fefibr  bet  Sitronomie  in  Jtopentyagen,  1813  JDirector  bet  man^eimet  Sternwarte  unb  181 S 
orbcntlidjer  $>rofefibr  bet  Stjtronomie  unb  Directot  bet  Stetnwatte  in  Jtopcnl^en.  %m  J 
1816  übertrug  tym  bet  Jamburger  Senat  bie  öetmejfung  beS  ffiebietS  tum  Hamburg,  1817 
aber  bet  Äonig  *on  35anemarf  eine  (Srabmeffung,  weldje  bie  IBreitengrabe  t?on  £auenbar§ 
nad)  Sfagen,  bie  Sangetfgrabe  oon  Jtopentyagen  bis  )ut  SBefttüjle  oon  Sutlanb  unifaf  te  ml 
»on  (Sauf  burc$  «#annooer  fortgefe|t  mürbe.  3m  3.  1821  erhielt  er  »on  ber  fonigL  öef* 
fd)aft  bet  SBiffenföaften  in  .Kopenhagen  bie  JDirection  bet  Aufnahme  unb  SDtappirung  Mi 
^oifiein  unb  Sauenburg.  Seitbem  lebte  er  in  SHtona,  wo  ber  Äonig  itym  1823  eine  fleine,  tta 
tjortrcfflid)  eingerichtete  Sternwarte  erbauen  lief.  Sn  (Bemeinföaft  mit  bem  engl.  Board  d 
lougitude  fette  er  1824  bie  engl.  SReffungen  mit  ben  ban.  burd)  SefKmmun'g  beS  Bangem» 
terföiebS  jwifäen  ber  altonaer  unb  green wichet  Sternwarte  in  Serbinbung,  wobei  ein  SDampf* 
fcljiff  ber  engl,  Sbmtralttat,  auf  welkem  ftcfc  28  engl,  unb  atyt  ban.  Chronometer  befanben,  p 
feiner  Verfügung  geflellt  war.  3m  3-  1830  machte  er  auf  bem  6d)loffe  (Bulbenftein  Me 
Beobachtungen  über  bie  Sdnge  beS  einfachen  SecunbenpenbelS,  welche  bem  ban.  SRaffofan 
jur  (Brunblage  bienen.  Seine  „Sljhonomiföen  #ülfStafeln"  (1820—29)  gaben  ein  treff&tel 
feeifpiel  einer  mit  Scharfe  beregneten  Sp^emeribe.  Seit  1822  lieferte  S.  au$  fe^r  genau 
JDiftanjen  ber  Met  Planeten  SJenuS,  Supiter,  SJlarS  unb  Saturn  fcoro  SJtonbe.  Sine  befonbetf 
(Irwa^nung  oerbienen  feine  „Äftronomiföen  9lad)ricfcten"  (1821  fg.),  bie  no$  je(ft  fortyfc|t 
»erben,  gegenwartig  bat  einjige  SerbinbungSmittel  ber  Äflronomen  aller  Eanber  unteedaan- 
ber  ftnb  unb  eine  SDtenge  ber  intereffantefien  Äb^anblungen  enthalten.  3"  SBerbinbungmÜ 
ben  auSge$cic$net(ten  Slflronomen,  namentlich  mit  Seffel,  begann  S.  aueb  bie  «ßerautgabc 
eines  „Sljlrononüfc&en  3a$rbucfc"  (Stuttg.  183G).  S.,  bemfafl  jebeS  3a^r  eine  neue  in* 
jeidjnung  brachte,  genojj  baS  Vertrauen  unb  bie  ©unfi  ber  Äonige  $riebrid>  VI.  unb  Qri' 
flian  VIII.  in  au^gegeic^netem  ©rabe.  aber  na$  bem  Sobe  (S^riflian^  VIII.  1848  entgogt^i 
bejfen  9lac^fotger  Sriebric^  VII.  ben  bitter  genoffenen  anfe^niie^en  3a^rge^alt,  unb  d  wt 
für  S.  ein  befonbere*  ©lücf,  baf  auf  bat  <Befu$,  toeld)e6  fein  Schüler  SB.  t>on  6mm, 
Dtreetor  ber  Sternwarte  ju  fyMotoa,  an  ben  Jtaifer  9lifo(auf  richtete,  biefer  i^m  eine  beb» 
tenbe  lebenslängliche  $en{ton  bewilligte.  2>o$  flarb  er  fd^on  28. 2)ec.  1850. 

Schumann  (fRob.),  auegeieic^neter  SRuftfer,  geb.  7. 3uli  1810  ju  Smicfau,  »o  fein 
93a ter  aH  S3uc^anbter  lebte,  erhielt  eine  gelehrte  93ilbung  auf  bem  (B^mnaftum  feina 
SBaterfiabt  unb  flubirle  gu  {)eibelberg  unb  Seipgig,  machte  aber  fletS  bie  SHufi!  gu  f» 
ner  ^auptbefc^äftigung.  Stiele  Anregung  hierfür  fanb  er  in  bem  Umgange  mit  3tyifcatf 
in  <£>eibelberg,  ber  tyru  bie  altern  SReifter  ber  Sonfunfl  erfc^tofi.    S^arf)  Eetpgig  juri* 
gefc^rt,  fud)te  er  ftc^  im  Umgange  mit  bem  al6  Se^rer  be6  f)ianofortefpieU  gef^äftei 
griebr.  2ßiecf  $um   ^)ianoforteüirtuofen  auSjubilben,   mit  beffen  aU  ^tanofortefpielenu 
ausgezeichneten  Softer  Clara  er  fid)  nac^mald  oermd^lte.   Gine  gmgerlal)mung  nitfttf 
ü)\\  inbe^  biefe  Seflrebungen  aufzugeben  unb  [ify  feinem  wahren  SBerufe,  ber  Sompoftäo«,  §■ 
wibmen.  Sugleict)  befcfjlof  er  im  93erein  mit  ©leic^gefinnten  ein  eigene«  muftfalif^  3*m*4 
\u  giünben,  welches  ber  neuen,  ft$  beS  alten  Formalismus  entlebigenben  Jtunfht^tung  in  ber 
SWuflf  93al)n  brechen  fotltc.  So  entflanb  bie  /;9leue  äeitförift  für  Wlufil",  welche  balb  all  bf 
beutenbeS  muftfalifc^eS  Slatt  9foerf ennung  fanb.  Seine  Sompofitionen,  bie  ft$  bamatS  auf  W 
^ianoforte  beföränften,  fanben  anfangs  nur  geringe  Stnertennung,  woju  bei  aller  Otigmalitit 
bie  großen  Sc^wierigfeiten,  bie  fie  in  tc$nif$er  ^inftc^t  barboten,  t>iel  beitrugen.  KU  aber  ft 
fortfuhr,  immer  reifere  ©aben  ju  bieten,  erfolgte  auel)  bie  %nerbnnung  unb  bie  ©nfic^t,  Uf 
l)ier  ein  f$opferif$et  (Seif?  neue  Sahnen  bettete.  SRamentltcf)  mar  eS  eine  Steige  autge}<i4* 
ter  Eieber,  bie  i^m  Popularität  eröffneten  unb  benen  SBerfc  aller  (Battungen  für  Dnbefo  fuc 
Streicfcinfhumente,  entließ  fein  Oratorium  „®at $arabiel  unb  biegen"  (1843)  folgte«,  tu 
nad)  feinet  SJer^eirat^ung  bie  aufceuv lÄtxv^ütmt  be^wi^tigt  waren,  nannten  a*4  fte 


©cfcurala  087 

Eompofitionen  einen  freunbfi$ern  unb  allgemein  verffanbtii^ern  G$araf  ter  an.  9ta$bem  er 
tut  ®efunbf>eittrfic!ftc$ten  1845  von  ber  fRebaetion  bet  „geitförifl  für  SRuftf"  gurficfgetreten, 
iKinbte  er  jtd)  na$  Drc6ben,  um  ftcfc  gang  ber  Compofltion  gu  voibmen.  #ier  färieb  er  me^re 
irofe  Snflrumental-  unb  fflocalroerfe,  unter  anbern  ble  Dper  „©enoveva"  (1 847),  bie  tro$  i$- 
et  Innern  ©etyaltt  unb  einer  Sülle  von  trefflichen  SRetobien  nur  in  Seipgig  gur  Äuffity- 
wng  gelangte.  3m  %  1850  übernahm  6.  bie  JtapeBmeffierfblle  gu  Duffelborf,  toelge  er 
nbeffen  balb  nieberlegte,  um  mit  feiner  (Sattin  größere  Jtunfheifen  gu  unternehmen,  äorper- 
tye3ufl5nbe  festen  feboefc  in  ber  leiten  Seit  feiner  Aunfllett^atigfeit  ein  Siel.  6.  vereinigt  bat 
c&affenbe  unb  ba*  futtfäe  Satent  in  feltener  SBeife.  XI«  Componiff  fälief  t  er  ft$  an  grang 
Schubert  an  unb  ifl  Derjenige,  »eitler  bie  von  Beethoven  begrunbete,  im  engern  Sinne  bet 
Sorte  romanttfd)  genannte  Stiftung  ber  Sonfunftvorgugttorife  weitergeführt  $at.  «de*  Da«, 
oal  6.  feit  einer  Steige  von  Sauren  öW  ©cfjriftfleUer  für  bie  Hebung  ber  muftfaliföen  fho- 
»uetion  unb  tyret  »erflanbniffet  gen>irtt  $at,  if!  in  ben  „©efammelten  ©griffen  über  SRuflt 
tnb  2Rufifer"  (4  Sbe.,  fcpg.  1854)  gufammengejafj  t.  —  ©eine  (Sattin,  Clara  •.,  bie  Zock- 
er bet  SRufifle^rert  gfrfebr.  fBiecf,  eine  ber  groften  fjianofortefpielerinnen  unferer  Seit,  ifl 
n  fceipgig  13.  ©ept.  1819  geboren  unb  genof,  wie  fpateritjre  ©$»efter  Warte,  im  |>iano- 
brtefpiel  ben  Unterricht  tyret  Safer«,  ©c^on  im  frühen  Älter  unternahm  fte  Jtunfheifen  unb 
»langte  einen  grofen  Stuf.  9lac^  i^rer  1840  erfolgten  Ser^eirat^ung  waren  et  vorgugtweife 
lie  SBerte  tyret  (Satten,  tvetebe  fie  neben  benen  83eet$oven't ,  Chopin'*  unb  SRenbeltfotyn- 
Bartyolbij't  öffentlich  vortrug.  SBar  früher  tyr  ©piel  bat  virtuofenmafjige,  elegante,  fein  ab- 
icmefjfene  unb  beregnete  ber  altera  Bc&ule,  fo  {eignete  fte  ficf)  fpater  namentlich  burefc  bat 
leifl-  unb  (Seelenvolle  tyret  Vortragt  auf.  SBefonbcre  SJerbienfle  f)dt  fte  fic$  baburdj  erworben, 
taf  fte  in  JDeutfälanb  guerft  Chopin'«  2Berfe  offenen^  fpiette. 

©Aumla  ober  e$umna,  eine  befefiigte  Stabt  im  Gfalet  ©iliflria  in  SJulgarien,  liegt  in 
iner  4>o$e  von  700  %.  im  norblic^en  ober  tfleinen  »all an  (f.  b.),  1 4  SR.  fubli$  von  ©iliftria, 
19  SR.  »eflli$  von  Starna,  12  ÜR.  norblicfc  von  bem  |)af  von  Jtarnabat,  bem  nacfyffen,  ber 
iber  ben  Hauptfamm  bei  SJalfan  na$  Äbrianopel  fu^rt,  im  ©.  unb  SB.  von  (Sebirgen 
imgeben,  im  91.  unb  £).  aber  von  ber  mit  Spätem  burdjfcfcnittenen  kugeligen  ßbene,  bie  fi$ 
lorbivartt  bit  gur  Donau  erftredft.  Die  ©äffen  berStabt  taufen  bergab  unb  bilben  gwet  lange 
Retyen  von  flaffelformigen  Haufermaffen,  burefc  beren  ÜRitte  ein  mit  ©ewdffern  unb  Srücfen 
«tfe^enet  Sljal  gietyt.  Sine  SRenge  von  SWinarett  unb  bie  im  bqgantin.  ©til  erbaute  Haupt- 
nofd)ee  geben  ü)t  ein  freunbli$et  Xnfe^en,  unb  einige  auf  bügeln,  bie  von  ©arten  umgeben 
btb,  angelegte  großartige  ©ebaube  verleiben  biefer  anmutigen  ©egenb  einen  befonbern  Steig. 
Die  Ctabt  \*t  30000  6.,  auf  Surfen,  meiere  im  obern  ©tabtt^eile  n>oF)nen,  unb  auf  «rme- 
tient,  Suben  (bil  1854  auc^  aul  ©rieben)  befle^enb,  bie  im  untern  ft$  aufhalten.  DiefeSe- 
tf (terung  befc^aftigt  fic^>  mit  ©eiben«,  SBein «  unb  (Setreibebau ;  aud)  bereitet  man  Seber  unb 
mterfyaft  einen  jtemlic^  belebten  Sagar.  ©onft  befaf  ©.  ni^t  unbebeutenbe  ©eibenmanufat- 
wen,  unb  noc^  ie(t  ifl  e6  in  ber  Zurfei  berühmt  bur^  feine  S3lec^  -  unb  j?upferf$miebe.  Sei 
S.  vereinigen  fid)  bie  ^auptfhaf  en,  tvetc^e  von  ben  2>onaufeflungen  über  ben  93at!an  na$ 
Kumelien  fähren.  Da^er  if!  e6  ein  flrategifc^  fe^r  Mistiger  9un!t  unb  bittet  feit  längerer  Seit 
ki*  ^üuptbollroer?  ber  Surfen  gegen  Sflußtanb.  66  enthalt  ein  Vrfenat,  ein  SRilitar^o^pitat, 
|tof  e  iTafernen,  eine  hochgelegene,  mit  f>of>eu  unb  bieten  Steinmauern  umgebene  (SitabeOe  unb 
P  auc^  fett  bem  ©ommer  1853  burd)  eineSReil)e  fefter  SBcrfe  nod)  bebeutenb  verfiarft  n>orben. 
Kuf  erbem  befinbet  ftc^  in  ber  SRtyt  ein  verlangtet  Säger  für  40  —  60000  9Rann,  mlfytt 
AenfaDt  burd)  9latur  unb  Serraintage  fe^r  feft  unb  alt  fhategifc^er  ^untt  von  grof  er  2Bf$- 
igfeit  if*.  Der  Drt  fommt  Won  im  9.  3al)rl).  unter  bem  bulgar.'9tamen  ©dornen  (von 
icbuma,  b.  i.  SBatb),  bei  ben  SS^gantinern  unter  bem  9lamen  ©i|  bet  Jtrummut  (einet  Sul« 
jarenf^ant)  ober  ©imeont^ugel  vor,  mürbe  811  vom  Jtaifer  9licep$orut  verbrannt  unb  1087 
»n  Jtaifer  Stenut  befampft,  1387  von  ben  Surfen  unter  bem  ©roffregier  9(i*$ftf$a  burc^ 
Eapitulation  eingenommen,  1649  erweitert  unb  verfiarft,  fon>ie  aud)  burd)  ben  1768  abgefef- 
len  (Srofivegier  ^affan-^afc^a  aut  Stgier,  beffen  (Srabmal  ^ier  bat  merfmurbigfle  ifl.  3" 
lOen  foigenben  rufjf.-turf.  Kriegen  mar  ©.  bat  gen>of)ntiAe  Hauptquartier  ber  ©rofvegiere, 
flrfe  et  benn  aud)  feit  bem  grütyafyre  1854  bat  Hauptquartier  Ömer-^afc^a't  unb  ben  Concen* 
trationtpunft  ber  turf .  Armee  bitbet.  Drei  mal  mürben  bie  ruff.  ^eere  von  biefem  S3oOn>erfe 
Mi  turf.  Weicht  aufgehalten:  unter fRumfangow  1774,  unter  Jtamintfoi  1890  unb  unter  SBitt- 
jenflein  1828,  wo  et  %ufit\n»yaföa  vert^eibigte;  ba^er  umging  et  Diebitfd)  1829.  Die 
B^la^e,  fat  tvri^er  Diebitfd  11.  Juni  1839  ben  ©rofvejter  JReWt  %^Lt^U,tv\x^^A^ 


668  Q>$upptn  @$ufelfa 

ofllicfc  *on  ©.,  bei  bem  JBorfe  Jtuletotffia,  geirefett#  Jenfeit  bct  DeftT/eti  *on  SRabara  ttnb  £» 
parema.  Da«  Dorf  SRabara  ober  Dtatba,  am  gluffeftoeababi  gelegen,  $atte  früher  nur  cmt 
weibliche  SJe&ollerung  unb  mar  ber  3uflud>ttort  für  aOe  gefälligen,  oon  tyren  Seemännern  ter* 
folgten  ©c&imen  au«  ber  Zurfei.  3ur  Seit  bei  «utbru^t  bei  ruff.-türf.  Jtrieg*  *on  1828—» 
lebten  $ier  etma  20003Ro$ammebanerinnen,  bie  unoerföteiert  gingen,  abgabenfrei  »aren,  feim 
alten  ober  $af  liefen  grauengimmer  unter  ftd>  bulbeten  unb  bie  SReifenben  ebenfo  gaßfreunbi 
f$aftli$  all  in  jeber  #infic$t  gefällig  aufnahmen. 

©d&uppen  nennt  man  bie  balb  ftetnew,  balb  grof ern  kornartigen  $lattc$en,  »el$e  fr*- 
metrifö  gefieOt  unb  meift  bacfoiegelartig  gelegt  bie  83e!leibung  ber  meifien  giföe  unb  (Btatfci 
bWben.  Sljre  SBurgel  flecft  in  einer  ^auftertiefung,  n>elc^e  burcfc  eine  $autfafte  gebilbet  toirl, 
unb  bat  SBac&ttyum  föeint  tagenfoeife  gu  erfolgen,  ctynti$  »ie  bei  ben  Nägeln  ber  ©augefycw 
unb  SSogel.  JDie  Gruppen  ber  giföe  geigen  Strahlen,  tvtlty  fächerförmig  »on  einem  Ritt* 
punfte  gegen  bat  ßnbe  ber  ©c&uppe  verlaufen,  unb  ber  Stanb  ifl  oft  gegähnt  ober  getopft 
Auf  en  (Tnb  fte  meifi  mit  Schleim  bebe*  unb  häufig  mit  einer  bünnen  Sage  einet  glängenba 
©tofft,  bem  ©djmalge,  übergogen,  ber  tynen  ben  herrlichen  SWetallglang  erteilt,  fi$  leidjft  * 
reiben  lafjt  unb  mit  bem  man  ben  unfc$ten  perlen  bat  perlenartige  Vnfe^en  gibt.  Da*  imttr 
ben  Schuppen  (tegenbe  S$(etmnet  \>crlei^t  ben  Gruppen  btt  $tf$e  oft  bie  pta$tt>oHfUn,  ata 
aud)  fe^r  oerganglicfce  Farben.  Stad)  ber  93erfd>iebenl>eit  ber  Gruppen  $at  %gaf(t}  bie  fofßat 
8ifd>e  eingeteilt.  Unter  ben  Saugetieren  if!  nur  bat  gur  Orbnung  ber  SBenigga$mgen  gc|i> 
rige  Cf$uppent$iet  (Manis)  mit  bad&giegelformig  gelegten  ^ornfäuppen  befleibet;  aber  bk 
Gruppen  befielen  tyier  augenföeinlicfy  aut  gufammengeioadjfenen  SBorften.  Die  gu  tiefet  •# 
tung  getyorenben  t>ier  fürten  (tnb  duferf!  fcarmlofe  Spiere,  ftelcfc  auf  ber  6fllid)en£albtugeluB« 
ferer  Srbe  bte  Slmetfenfreffer  ber  5Reuen  3Belt  vertreten  unb  fid>  tiefe  ^o^len  gu  SBoliutnga 
graben,  bie  fte  häufiger  bei  £Ra$t  alt  bei  Sage  »erlaffen,  um  9ta$rung  aufgufuc^en.  Vn  k* 
tanntefien  ifi  bat  f  urggefc&toangte  ©c&uppentyier  ober  ¥$ataght  (M.  brachyura)  in  3nMe* 
namentlich  auf  ber  Snfel  Sormofa  ($ormofaniföet  JEeufelcfcen),  unb  bat  langgefdpMfte 
©t$uppent$ier  ober  Vangolin  (M.  macroura)  in  SBeflafrifa,  befjen  ©cfcmang  no$  ein  ml  ff 
(angalt  ber  JtSrper ifl. 

fec&urmann,  ©^»armerin,  f.  Sababie. 

@$ltfelfa($rang),  talentvoller  politiföer  @d>rif tfleUer ,  geb.  15.  «ug.  1811  gu  Bob- 
»eit  in  Sonnten,  flubirte  gu  SBien  bie  Steckte,  trat  bann  alt  $raftifant  bei  bem  (Mm* 
natgeri$te  ein,  gab  jebocfc  biefe  Stellung  balb  mieber  auf  unb  »irtte  fünf  3**)«  gu  SBiea, 
©algburg  unb  |)rag  alt  Se^rer  unb  Crgietyer  in  mehren  abeligen  Käufern,  ©eit  1 839  manfte 
er  ftcfc  entföieben  ber  f^riftfieUerifc^en  Saufba^n  gu  unb  »erojfemlirfjte  gu^orberft  ben  Stomas 
„Jtarl  ©utyrg"  (SBien  1845;  2.  «ufl7  1846),  ber  ni$t  o^neSeifafl  aufgenommen  »art. 
3n  Solge  einet  (Sonflictt  mit  ber  (Senfur  ging  er  1842  oon  SBien  nac^  SBeimar,  bann  na4 
Sena,  n?o  er  in  ber  politiföen  Seitliteratur  mannirf)fad)  t^atig  mar.  Unter  9(nbetm  öeroffc^ 
Ik^te  er  bamalt  „3ft  £)flreic^  beutf^?y/  (Spg.  1843),  meiere  glugf^rift  in  SBien  bem  Bar* 
SBeffenberg  gugefc^rieben  mürbe.  9ta$  Dflreid)  guruclgef e^rt,  \ai)  er  fi$  »egen  ber  ©cfcrift 
„Die  orient.  $rage,  b.  i.  ruff.  grage'7  (^>amb.  1843)  in  eine  lange  Uhterfuc^ung  bern>idel(,  Me 
jebodj  mit  einem  SBertoeit  enbete.  6.  ging  hierauf  toteber  narf)  3ena,  n>o  er  me^re  ©^riftoi 
ür^lic^en  Stallt,  barunter  „2>er  Sefuitenfrieg  gegen  Dfheid)  unb  J)eutfc^lanb"  (Spg.  1845) 
unb  „Die  neue  «irc^e  unb  bie  alte  $o(itif"  (2.  %ufl.,  Bpg.  1846),  erfc^einen  lief.  Diefe 
©efyriften  Ratten  eine  abermalige  93or(abung  nad)  SBien  gur  8olge,  ber  er  gmar  nic^t  genu^, 
bie  aber  feine  SBertveifung  aut  bem  SBeimarifc^en  nac^  ftc^  gog.  Gr  toanbte  jlrf)  nac^  ^amb«t|, 
mo  er  nun  eine  fe^r  fruchtbare  fdjriftflellerifc^e  S^atigfeit  entfaltete  unb  aud)  1846  mit  9tü|t 
bie  beutfd)fa(t).  ©emeinbe  grunbete.  Snbeffen  fagte  er  ftc^  oon  Sftonge,  beffen  Streiten  feine« 
SBefen  miberfprad),  fe^r  balb  mieber  lot.  Die  ©c^rift  „fcfirei^ifc^e  23or-  unb  SHuffttittt' 

S)amb.  1847),  »eld^e  er  bamalt  bei  $offmann  unb  Campe  erfteinen  lief,  ^atfe  DonCWia 
(treibt  bat  SBerbot  bet  gangen  93er!agt  biefer  girma  gur  ?o(ge.  Die  2Rarjben>egung  wt 
1848  rief  aud)  ©.  nac^  SBien  guruef.  Ston  ber  Slula  int  Sorparlament  unb  gu  granffta« 
ben  Sunfgigerautfc^uf  getoa^lt,  trat  er  fobann  burc^  SBa^l  gu  jttofierneuburg  in  bte  Deutffc 
Slationaberfammlung,  n>o  er  fic^  gur  auferflen  Sinfen  ^ielt.  3"t  3uni  1848  marb  et  ani|M 
ber  ©emeinbe  $er$tolbtborf  bei  SBien  in  ben  ofh.  JReid)ttag  gemault,  unb  $er  jaulte  er  |K 
gemäßigten  Äinfen.  3n  ben&ctoberteirren  tjerfa^  er  in  bem  permanenten  ©i$er£eittautf#tft 
ju  SBien  bat  f^mierige  %mt  einet  Seric^terfiattert.  Sinige  2Bo$en  nac^  Übergabe  ber  CttlC 
ging  er  fobann  nad)  *remfut,  ti>*  tt  t\xvt\ttyt  U^^  ^^  ^teimüt^lge  partame»tttil|i#e  Gp 


e**f  (MB 

Option  entfaltete.  8ta<$  Vufßfung  bet  Serfammlung  tumbu  fl$  6.  nad>  Sien  (tttficf,  ver- 
nähte ftc^  $ier  imb  toibmete  ft$  aufl  neue  (iterariftet  Z$&igteit  Sn  golgc  bei  (tinrudeiH 
*t  Bluffen  in  Ungarn  veröffentlichte  et  bie  Stofc&ute  „Deutfä  ober  fRuffifcfc",  bie  viel  Auf« 
netffamfeit  gewann.  Srfl  1850  tourbe  6.  o$ne  Angabe  bei  (Brunbel  aul  SBien  auf  fein 
Sattblau*  na$  ©ainfarm  verbriefen,  too  et  gtoei  Sa^te  gurudgegogen  Übte  unb  gut  evang. 
titele  übertrat.  9ta$  Vuftebung  biefer  3«  ternirung  toanbte  er  fty  mit  feiner  gamitte  na<$ 
Dtelben,  too  er  bie  Ctyrift  „Dal  tut!,  »er^ngnif  unb  bie  ©rofimac^te"  (2pg.  1853)  ver- 
alte. —  Ä<$ufelfa=13rättittg  (3ba),  aulgegei$nete  Ctyaufpielerin  unb  ©atttn  bei  Bongen, 
u  Jtaniglberg  geboren  unb  bet  JtunfHerfamiKe  SBo^lbtüdP  angetyorig,  mar  früher  auf  ben 
tyeatern  gu  $eterlburg,  Hamburg  unb  Hannover,  bamt  am  Sweater  an  ber  SBien  engagirt, 
do  fte  ber  SieMing  bei  wiener  publicum!  tourbe.  9ta$bem  fte  fiel)  1849  vermaßt,  na^m  fte 
ein  bauembel  (Engagement  m$r  an,  fonbern  gafürte  auf  ben  Sühnen  DeutfötanM.  3m  3. 
1852  trat  {ie  au$  gu  |>aril  mit  Seif  ad  auf.  Stau  6.  gebort  gu  ben  vorgugK$ften  Dar- 
teKetinnen  im  0oubtettenfa<$  unb  toatb  oft  aH  bie  beutföe  Defajet  begegnet.  Cie  $at  fty 
«$  ali  btamatifcfc  CtyriftfleKerin  »erfüllt. 

fcdjuf  ♦  Die  ©pfiffe  toerben  enttreber  na$  ber  SCrt  bei  geuerro^r«  benannt,  toona$  H 
Kanonen^  Stinten-,  fMflolenföüffe  u.  f.  to.  gibt,  ober  nadj  ber  GteBitng  ber  ©eefenac&fe  gegen 
►ie  Sage  bei  Zerrainl,  toona$  man  fte  in  ertöte,  in  Äern«  unb  in  gefenfte,  plongirte,  au$ 
Dfprefltonlfdjuffe  einteilt,  je  naeftbem  bie  verlängerte  Cee(ena$fe  bal  Zerrain  hinter  bem  ©e- 
tyfif  fäneibet,  too$in  au$  ber  Sijirföufi  gebort,  ober  mit  tym  g(ei$(aufenb  ifl,  ober  ber  SBin- 
H  Mber  Hinten  vor  bal  ©eföuft  fallt.  Semer  werben  fte  eingeteilt :  na$  ber  SCrt  ber  ©e* 
tyoffi  in  £uge(«,  aud)  gtutyenbe,  Sranat-,  Jtartatfö«  unb  CtyrapneOföuffe,  too^in  aud)  bie  fo- 
mannten  blinben  Ctyüffe,  b.  t).  bie  otjne  ©eföof,  geregnet  toerben  tonnen;  na$  ber  Sabung 
a  Ctyäffe  mit  voller,  Selb«,  fttoa$er  unb  fugelfötoerer  Sabung;  na$  bem  Stoede  in  Signal-, 
5dbtth>,  Alarm-  unb  SRetraiteföuffe;  ferner  in  (Enftlit-,  Demontfr«,  Sticoc^et*  unb  Srefcfte« 
ftfijfe;  enbtt$  na$  ber  Sorot  ber  Slugba^n  in  Sogen«,  9toO>  unb  beffreidjenbe  ober  raftrenbe 
5$uffe.  üRan  nennt  überhaupt  alle  ©pfiffe  bei  menig  gefrummter  Sfugba^n  birectel  geuer; 
ei  nte$r  gefrummter  aber  SB&tfe,  too^in  bie  Sranat«,  Äartatfä«,  Sranb  •  unb  2eu$tfuge(-, 
3omben-,  Cptegelgranat-  unb  Gteintourfe  geboren.  VBe  Vrten  Sombentourfe  toerben  aut^ 
Sertfealfeuet  genannt.  Oft  begeic^net  man  auc^  bie  fertige  Jtartufc^e,  fte  möge  mit  einem  ®e- 
i^of  oerbunben  fein  ober  nic^t,  mit  bem  SBorte  CSc^uf .  3eber|)unft,  too  bal  (Beföof  bieSrbe 
tlffit,  ^eift  ein  Vufftyag;  ba^er  6^uftt>eite  bil  gum  erfien,  gtoeiten  u.  f.  ft.  Suffc^Iage.  So« 
ilfquf toeite  begeic^net  bie  Sntfernung  vom  ©efd^üf  bil  gu  bem  fünfte,  too  bal  Oefctyof  (ie- 
cn  bleibt.  Der  Stoetf  aOel  Cc^ief  enl  ifl,  bal  3iel  mit  ber  erfoberlic^en  Jtraft  gu  treffen.  Die 
EBtrfung  befielt  in  ber  erreichten  6^uf toeite,  in  ber  8Baf>rf$einri$teit  bei  Zreffenl  unb  in 
«t  9ercufftonlfraft  ber  ©efcfyoflr,  fte  ifl  von  vielen  Umflanben  abhängig.  6e^r  große  CSc^uf« 
»eften  gu  getoinnen,  tvar  ber  3n>ecf  ber  ©efc^üfe  in  ben  frühem  Seiten.  Da  aber  bie  beiben 
tnbern  genannten  Sebingungen  hierbei  fafl  gang  unerfüllt  bleiben,  fo  begnügt  man  fiel)  gegen« 
o&tig  mit  ber  tvirffamen  Cc^uf toeite,  b.  |.  mit  berfenigen,  too  bal  3te(  mit  ^inret^enber 
Ba^tfd)einli^fett  unb  Jtraft  getroffen  toerben  tann :  fte  ifi  fletl  viel  Heiner  M  bie  Zotalftuf« 
•dte.  Die  leitete  f ann  bei  Jtanonen  gu  3—5000,  bei  ^aubifen  über  2000,  bei  fe$r  grof en 
Rorfem  too!  über  7000,  beim  Snfanteriegetoe^r  gu  1500,  bei  ber  Su$fe  gu  800—1000,  bei 
*r  *JMflole  gu  3 — 400  6$ritt  angenommen  toerben;  bagegen  ifl  bie  toirffame  Cc^uf toeite  bei 
iBen  ©efd)u*en  auf  1000— 1500,  bei  ber  Stinte  unbSugfe  auf  150— 500  ©^ritt  einge- 
fyränft.  Die  verbefferten  Setoe^re  neuerer  (Srfinbung :  bie  SBil^f^e,  Z^ouvenin'fc^e  ober 
Dorobüd)fe,  bal  Sunbnabelgetoe^r  unb  bie  SWinieTfc^e  BuAfe,  ^aben  feboc^  fotool  bie  Zragtoeite 
M  bie  ©idjet^eit  belCc^uffel  bebeutenb  oergrofert.  DieSBa^rfc^einficbfeit  bei  Zrefenl  fle^t 
n  getabem  Ser^altntf  mit  ber  ©üte  bei  Bto^r!  unb  ber  SRunition,  ber  Sorgfalt  unb  ber  Be- 
dienung unb  ber  ©rof  e  bei  3iel«,  in  umgefe^rtem  mit  ber  (Entfernung  bei  (entern  unb  mit  bet 
pne^menben  Clevation ;  fte  vermtnbert  fic^  auc^  beim  Riefen  aul  ber  Ziefe  nac^  ber  4Wbe 
inb  von  einem  Serge  gum  anbem.  Die  Jtanonen  treffen  bil  1000  Stritt  ettoa  mit  ber  Raffte 
#tt  Cc^uf  ga^t,  bie  ^aubijen  ungef Jtyr  mit  brei  Sünftel,  bie  SRorfer  auf  (Entfernungen  bil  gu 
800  ©djtttt  mit  einem  Dritt^ctl.  Die  glinte  geigt  auf  150  e^ritt  von  100  ©d)u£  noc^  66 
Zreffer,  bie  Suc^fe  auf  350  e$uf  72  Zreffer.  Die  toirffamfle  Äattatföföuf toeite  ge^t  beim 
Bc^lffunbet  niefet  übet  700  Stritt,  toobei  feine  gu  fernen  Jhigetn  unb  ebenel  feftel  Zerrain 
wraulgefeft  ftnb.  Der  CtyrapneOfäuf  fann  bil  auf  1200  Ctyritt  teilen  unb  geto^^rt  au4 
|let  no^  gute  SBirfung.  Rateten  treffen  auf  vW  »eitert  dtv^tnwxv^wv,  \^äx^  An  i^^xs 


670  ©glitt  «*ttfc  (Cfcriflian  (Bottfr.) 

bal  auguftin'fgeSvfiemflnfcfireig)  f>at  baf>er  erfkte  befgranft,  ber  beflern  SBtrfung  wegen, 
iDie  9>ercuf(tonlfraft  gegen  Gruppen  wirb  febr  verfgteben  angegeben  5  bog  tfl  et  unreif* 
baft,  baß  eine  Äanoncnf  ugel  mebre  Scute  unb  $ferbe  burgbringen  fann.  Die  Aartatfg*,  bk 
hinten-  unb  bie  JBügfenfugel  fe&en  wol  feiten  mebr  all  einen  2Rann  aufer  (Befegt.  Dal 
Einbringen  ber  Jtanonenfugeln  in  fefie  bedungen  iß  bebeutenb.  Die  24pfünbige  bringt  anf 
400  ©gritt  nog  fleben  g.  in  einen  gew6f>nligen  Grbwall;  <$olgwert  von  brei  g.  unb  äiauee 
werf  von  gwei  gf.Dufe  Kerben  von  gr  burgfglagen.  (Branaten  bringen  nigt  fo  tief  ein;  befb 
großer  tfi  aber  bie  JfaUftaft  ber  Somben.  (Sewolbe,  bie  ben  grof  ern  biefet  (Befgoffe  wiberffe 
$en  foßen,  muffen  am  ©gluf  ftein  wenigfienl  gwei  %.  bitf  unb  mit  gafginen,  Srbe  ober  Du» 
ger  belegt  fein.  Dajj  bie  ßiegenbe  Jtogel  einen  Suftbrud  eräuge,  ber  aug  oljne  eigcntijgel 
Steffen  benSRann  gu  tobten  vermöge,  $at  fig  bei  vielen  gemagten  (Erfahrungen  mg  t  betätigt 

® gtttt  iß  ber  Stame  gweier  Snfdn,  meiere  bie  Donau  in  ber  oberungar.  Tiefebene  gwtfgei 
$retburg  unb  Jtomorn  bürg  Ablagerung  grel  ©guttl  unb  fruchtbaren  ©glamml  gefeilte 
bat.  Die  0roffe  Cfgätt  (ungar.  Gzallo  Köx,  b.  \).  bie  $rügtige,  wegen  be*  veranberfiga 
gluf bettl,  genannt),  von  ber  9teu$aulfer  Donau  ober  bem  ©gwargwaffet  ttnb  ber  mtttta 
ober  (Brofen  Donau  (Oereg  Duna)  umftromt,  iji  12  SR.  fang  unb  2— 4  SR.  bteit,  wOtanm 
eben  unb  befielt  mit  geringer  Vulnatyme  aul  ungemein  fruchtbarer  ©artenerbe,  toetyatt  fft 
aug  ber  (Bolbene  (Barten  (Arany  Kerl)  Ungarnl  genannt  wirb,  ©ie  ifl  retg  an  (Betreibe,  Stf 
unb  (Bartenfrügten  aOer  Art,  fowie  an  SBaffergeßügeln  unb  ©ingvogeln,  befonbert  ©proflam 
Sieben  bem  Selb*  unb  (Bartenbau  treiben  bie£3ewo$ner  aug  93ie$gugt  unb  jfifgereL  Die  3» 
fei  gebort  gum  grofjern  Ztytil  gum  prelburger  Comitat,  gum  Heinern  gum  Comitat  fron  Äoraon, 
gum  tleinflen  gu  benen  von  Raab  unb  SBtefetburg  unb  engalt  an  200  Srtfgaf ten  mit  magpt 
SJevolferung.  Xn  ber  auferflen  ©übofifpibe  liegt  Äomorn  (f.b.),  gu  beflen  Comitat  bie  {Rarfei 
ftaen  ©uta  mit  5600  unb  JRagij-SRegijer  mit  1800  C.  geboren.  3m  prelburger  Somitat  6» 
gen  ber  SRarltßeden  ©ommetein  ober  ©omorja,  im  15.  3<g*$-  «in*  fonigt.  $  reiflabt,  mit 
3600  6.  unb  flartem  £anbel,  befonberl  mit  Setreibe 5  bal  Dorf  1361,  betannt  bürg  eis  fteg» 
reigel  (Befegt  bei  (Benerall  SUeifgag  gegen  bie  Snfurgenten  16.  Sunt  1849;  bal  Dorf  Rag*- 
9tag*at  ober  (Brofimagenborf,  $auptort  einel  ©tu^lgerigtl,  mit  1400  ft.,  wovon  ein  Drfo 
tyeil  Subenj  ber  SRarftflecfen  ©gerbajjefy,  ebenfaUl  £auptort  einel  ©nglgerigt«,  mit  7000. 
unb  großen  SBie&martten,  unb  bie  JDrtfgaft  »ifgborf  (^ufgborf  ober  |>u!poft)  mit  15M  tt 
too  im  Dec.  1704  bie  Dfheiger  bie  SRatocgttfg'n  Snfurgenten  fglugen.  Die  ületae  9#W 
(ungar.  Sziget  Köz),  gmifgen  ber  (Brofen  unb  ber  .Steinen  Donau  (Kis  Duna)  ober  ber  SB«- 
felburger  Donau,  ber  mittlem  ®rof  en  ©gutt  fubmefilig  gegenüber  gelegen,  ifl  toeit  fgmalcr 
unb  .nur  fegl  9R.  lang,  ©ie  ifi  ebenfalll  reig  an  (Betreibe,  Obfi,  Seflugel  unb  SBilb  mtbgc> 
bort  gu  ben  Somitaten  SBiefelburg  unb  Staab.  3n  le^term  liegt  ber  SRarftßed en  ^tbervtt  wä 
1 300  @.,  einem  fgonen  graflig  SJicja^fgen  ©gloffe  nebfi  aulertefener  Sibßot^ef,  reig^t* 
tiger  SBaf  enfammtung,  einem  botanifgen  (Barten,  Safanentvalbung,  Sderbau  unb  gifgf«|. 

Sguttett),  b.  I).  ©gu^engefellfgaft,  vom  nieberbeutfgen  fgutten,  b.  ^.  fgtefen,  »äbm 
bem  Äbnigreige  ber  SWeberlanbe  bie  SRationalmilig  genannt.  3^tUrfprung  fommt  gangaril 
bem  ber  beutfgen  Sgu^engefellfgaften  üb  er  ein.  Der  Jfrieglgußanb,  in  weigern  bie  Riebet* 
lanbe  feit  1830  (Ig  jtu  93elgien  befanben  unb  toelger  ein  neuel,  längere  3eit  bauernbel  taffe- 
bot  ber  ©gutter^  nogig  magte,  gab  i^r  einen  neuen  Huffgftung  unb  trug  mefentlig  gur  m» 
tern  Sulbilbung  ber  &nfhlt  bei. 

©gut  (6t)riftian  (Bottfr.),  verbienter  ^umanift,  geb.  19.  SRai  1747  gu  DuberfUk 
befugte  bie  lat.  ©gule  unb  bie  Univerfftdt  gu  £alle,  tarn  1768  all  Se^rer  ber  SRagen» 
txt  an  bie  SRitterafabemie  gu  fBranbenburg,  war  aber  faum  ein  3o^r  von  £aöe  entfernt  §t 
mefen,  all  i^m  bal  Snfpectorat  bei  t^eologifgen  ©eminarl  bafetbfi  übertragen  »urbe.  Rag- 
bem  er  1776  eine  $rofefiur  gu  $aUc  erhalten,  ging  er  1779  all  |)rofeffor  ber^Joefie  nrA 
Serebtfamfeit  nag  3ena,  wo  er  befonberl  über  Siteraturgefgigte  mit  einem  bil  bafpin  uner- 
hörten SSeifaUe  tal  unb  mit  SBietanb,  ber  fig  aber  batb  wieber  lolfagte,  unb  Sertug  1785  bte 
„allgemeine  2iteraturgeitung'#  grünbete.  3m  3. 1804  ging  er  wieber  nag  £aüe,  »0  er  tag 
SBolfl  Abgänge  1807  bie  Direetion  bei  p^ilologifgen  ©emtnärl  übernahm  unb  mit  (hfg 
bie „£aHefge  Siteraturgeitung''  fortfe^te,  beren  oberfle  Stebaction  er  bil  an  feinen  Job,  1 JW 
1832,  beibehielt,  ©.^atgeill  bürg  feine  ©griften,  t^eill  bürg  feine  anregenben  Bortrige 
einer  gefgmadvoKern  SSe^anblung  ber  «Itergumlwiffenfgaft,  wie  fte  fpäter  bürg  feine  vot* 
jüglidtfttn  ©güler,  %.  3»oM  unb  Greujer,  auf  gtangenbe  SBeife  tnl  Seben  etat,  vorgearbei* 
tet.  Stent  Sorlefungen  „Übet  MfaH  «cc&t  \x^  «t^ie^  ^aJbtiTSS)  lafftn  gn  M 


@$u$  (£efar.)  ©djüfce  671 

emanbten  biefe«  grofen  ÜRanne«  erföeinen.  Unter  feinen  übrigen  arbeiten  finb  gu 
n:  bie  «u«gabe  be«  «fd^lu«  (3  »be.,  $at(e  1782—94;  neue  *ufL,  5  »be.,  1808 
bie  ber  „»riefe*  be«  Cicero  (6  »be.,  £a(te  1809—12)  unb  ber  fammtlidjen  SBerfe 
(20  »be.,  2pg. 1814—20);  bie  unDoBenbet  gebliebene  Bearbeitung  be«  Stiftop^ane« 
8p  $.  1821).  toai  grammatiföe  ©tubium  futye  er  bur$  ben  Derbefferten  Vu«gug  auf 
tn*«  „Doctrina  particularum  Graecarum"  (Dejf.  unb  2pg., 1 782 ;  2.  Aufl.,  2pg.  1806) 
j  ein  eigene«,  aber  unbeenbigte«  SBerf  „Doctrina  particularum  Latinae  linguae"  (Deff. 
1784)  gu  forbern.  Seine  Programme  unb  Xb^anblungen  erföienen  gefammeft  unter 
*„Opuscula  philologica  et  philosophica"  ($aBe  1830).  Da«  Don  feinem  ©o^ne 
»gebene  SBerf  „fltyr.  ©ottfr.  ©.,  Darflettung  feine«  Beben«,  ffl&arafter«  unb  Serbien« 
»be.,  $atte,  1834)  enthalt  nur  ben  »riefn>e$fel  —  ©<$&*  (grtebr.  Äarl  Sul.),  be« 
©o$n,  geb.  gu  $aOe  1779/flubhte  in  Jena,  ^abilittrte  fty  1801  in  $aBe  unb  »urbe 
4  auf  erorbentli$er  $rofeflor  ber  ftyilofop^ie.  9ta$  bem  Sobe  feiner  erflen  grau  Der- 
*  er  ftd)  1811  mit  ber  ©c&aufpielerin  $änbel,  bie  fty  nad^er  $anbet-©$ut  (f.  b.) 
machte  mit  biefer  grofe  Jtunfheifen  unb  trat  au$  felbfl  auf,  menbete  |t$  Jebocfc  1818 
r  ©attin  mieber  na$  $atte,  n>o  et  Don  neuem  al«  9 rofeffor  ber  ftyilofoptyie  angeftefft 
Später  legte  er  feine  $rofefforfieOe  nieber,  ging  na$  Hamburg  unb  lief  fi$  Don  feiner 
Reiben.  Dann  Itbtt  er  eine  3eit  (ang  in  Setpgig,  Der|eiratfcete  fty  gum  britten  male 
)  gu  Seipgig  4.  ©ept.  1844.  Unter  feinen  ©Triften  ftnb  auf  er  ber  £erau«gabc  bei 
^feU  feine«  Saterl  gu  bemerfen:  „©efefetyte  ber  Republif  granfrei$"  (3ena  1802; 
1808);  „£anbbu<$  ber  ©efötyte  Napoleon*«  I."  (8pJ.  1810);  „(tnttvurf  einer  (Be- 
er $rangojtf$en  SfteDofution"  ($a(le  1820);  „»lumenlefe  au«  bem  ©tammbuetye  ber 
\  mimifäen  JtunfHerin  Raubet  .©$ül"  (8pg.  1815){  „©oe^e'«  ItyUofeptye" 
$amb.  1825-27). 

1$  (<$tinr.),  genannt  ©agittattnt  unb  Don  feinen  3eitgenoffen  mit  bem  Tanten  bei 
ber  beutföen  9Äuftf"  begännet ,  mürbe  gu  Aoftrif  im  »oigtlanbe  1585  geboren, 
rrlufce  ©opranfKmme  Derfc&affte  tym  1599  Aufnahme  am  faffelföen  <$ofe,  mo  er  in 
c^aft  mit  ben  fungen  bringen  ben  befien  Uuterridjt  in  Jtünffen  unb  S3i{fenf$aften  er» 
:  ttwrbe  für  bie  8te$t«n>t flenföaft  bejKmmt  unb  begog  1 607  bie  Unimittat  gu  9tar- 
mbgraf  SKorifc  ma$te  tym  ben  Sorftylag,  unter  (BioDanni  ©abrieli  in  Benebig  üRuft! 
en.  ©.  ging  batjin,  blieb  vier  3a^re  lang  bafetbfi,  unb  a(«  er  uac^  Äaflel  gurücffe^rte, 
:  f^ier  eine  mujifaliföe  Stellung.  3nt  3- 1613  berief  tyn  ber  Jturfurf!  Don  ©adtfen 
fflbirector  na$  Dre«ben.  ©pdter  tourbe  er  Dberfapeümeiffer  unb  tyafte  al«  fol$er  no<^ 
unb  einen  beutfdfeen  JtapeQmeifier  unter  flc^.  Qiner  $o$ji  ehrenvollen  unb  etnfbtfrei- 
:flung  in  Dre«ben  fic^  erfreuend  blieb  er  bafelbfl  bi«  gu  feinem  Xobe,  bei  1672  er- 
Sein Stnfluf  auf  bie  gorberung  ber  Damaligen  beutföen  9Ruftf  n>ar  fef^r  groß  unb  be* 
Durd)  ii)it  fturbe  bie  in  Stalten  erfunbene  Oper  guerft  in  Deutfc^lanb  eingeführt, 
:  bei  @elegenf>eit  einer  S3ermd^lung«feier  am  fä$f.  ^ofe  1627  bie  Don  SRart.  Dpif 
i  „Dapljne"  be«  Stinucdni  neu  componirte  unb,  n>te  ber  Zitel  be«  SBerf«  fagt,  „muft- 
tf  ben  ©c^auplaf  bradjte".  ©eine  tirc^lt^en  SBerfe  geboren  gu  ben  grof ten  unb  be- 
ten feiner  Seit;  14  befonbere  Sammlungen  berfelben  ftnb  gebrudt  ftorben  unb  einige 
perföiebenen  Auflagen. 

tjbrief  nannte  man  in  frühem  Seiten  bie  getoijfen  blo«  gebulbeten  (Klaffen,  in«befon« 
Suben  erteilte  fc^riftli^e  Zulieferung  biefer  Dulbung  feiten«  be«  ©taat«ober^aupt«, 
ne  Abgabe,  ein  ©djufcgelb  entrid^tet  merben  mufte.  <Stn>a«  m^nlic^e«  bef!anb  fonfi 
er  Xürlei  in  Segug  auf  bie  9ti$tmo$ammebaner. 

ty  (3ot).  Stephan),  befannt  al«  Srgctyter,  Dieter  unb  ©c^riftfleUer,  geb.  1 .  9lo». 
Dloenfldbt  bei  SRagbeburg,  befugte  bie  bärtige  Domfdjule,  mufte  [\<fy  aber  auf  SBunfc^ 
leim«  ben  Contorgefcbaften  unterem,  bi«  er  biefen  bemog,  if>n  ben  ©tubien  guruefgu- 
|n  feinem  18. 3.  fam  6.  in  bie  2e$ranfia(t  gu  Atofter*93ergen,  no  er  mit  Jtarl  Don 
einen  fefien  9teunbföafi«bunb  W*§-  9Rie  biefem  begog  er  1794  bie  UniDerfitat  gu 
t,  um  Zoologie  gu  fhtbiren,  unb  fefte  feit  1795  feine  ©tubien  in  $a8e  fort 
»Uenbung  berfelben  förieb  er  ben  „Berfud^  einer Styeorie  be«  JReim«",  ber  aber  erft  fpd- 
tA  erf^ien  (SfRagbeb.  1802).  9ta$bem  er  herauf  einige  Seit  al«  $au«($rer  De» 
ktte,  fid>  aber  bie  unterbr&tte  Steigung  gur  %>oef!e  immer  mächtiger  »ieber  tyerDor* 
ging  er  mit  S^rige«  (unter  bem  ©eferiftfiedernamen  Beauregarb  |>anbin  befannt) 
i$  Dreiben  unb  dmi  ba  na*  SBcimar;  wo  et  Wnttv  ^t^m  VMbj^\t^9^%  ^f* 


873  e*6fceitgcfcllf$*fte* 

toty  »tttbe  unb  19.  SRätj  1839  flatb.  3«  SBeimat  fc^rieb  et  bai  Suftfpiel  „Der  Dieter 
unb  fehl  Statetfanb,  all  fBotfttag  )u  einer  Zobtenfeiet  für  aOe  Dieter,  bie  geftorben  ftnb  «ab 
no$  fietben  werben"  (Spj.  1807).  Die  $etgogin  Vmatfe,  0oe$e  unb  3ean  $aul  gaben  $» 
tyren  ©eifatl  ju  ettennen.  Dat  publicum  ^atte  flc^  gegen  jene*  Drama  autgefpto^ea. 
e.  fötieb  Ijietouf  bat  2ufifpicl  „Die  Soutnaliflen"  (Spj.  1806),  bat  $tet  nnb  ba  ni$t  otyK 
Beifall  gegeben  »urbe.  Sin  gtofi etet  publicum  oetföaffte  et  ft$  butc$  feine  St}ctytungat 
beten  et  eine  gtof e  Stenge  im  „Saföenbucb  bet  Siebe  unb  gteunbföaft",  bat  et  von  1814 
— 36  tebigirte,  unb  in  anbetn  Gammfungen  geliefert  $at  Sufetbem  ftnbnocfe  }u  nenn«: 
„fltbenteuertige  SBanberung »an  SBeimat  na$  Äatttbab"(8pj.  1810;  2.  «ujt,  1825);  „Der 
unjtytbate  $tinj"  (3  »be.,  Spj.  1812);  „Da*  Sanb  bet  SBunbet"  ($amb.  1812);  ,frm+ 
tijtiföe  Steifen  burefc  SDteitenburg,  $olflein,  Dänematt  u.  f.  n>."  ($amb.  18J2).  6.  geborte  p 
jener  gtof  en  Steige  bet  ttntet$attungtfd)tiftfiettet,  beten  bequeme,  auf  bat  Auf  etliche  gerate 
Stiftung  burd)  tyn,  $tä$et,  Sangbein,  Stauten  u.  V.  teptäfentitt  würbe,  tfenntnif?  bet  Seberi 

-  tote  bet  SRenföen  unb  Sebenbigfeit  bet  DatfleOung  ftnb  tym  inbef  jugugefie^en.  Seine  Ho» 
itetn  Auflage,  $um  Ztyeit  but$  bie  <$erautgabe  bet  „Soutnat  für  Sitetatut,  Jtunfi,  Supit  aal 
Stöbe"  oerantaf  t,  bat  et  juetß  mit  Reutet,  bann  altem  befotgte,  tief  et  gtof  tentyeilt  in  ba 
„©ebanfen  unb  (Einfällen  übet  Seben  unb  Jtonfi"  (Spj.  1810)  unb  in  ben  „SXuntetn  Unter- 
Haftungen"  (Spj.  1829)  toiebet  abbtutfen.  ©eine  ©ebidjte  etf dienen  unter  ben  Zttebi  *•* 
btyte"  (Spj.  1810)  unb  „«ebid&te  etnflen  unb  f$etj$aften  Snfcaltt"  (Ceti  1830).  96* 
ofpte  SBettfc  ifl  fein  ,,»etfu<$  einet  Zfceotie  bet  Jtomiften"  (Spj.  1818).  (Sinen  Z^eU  frind 
Sebent,  befonbett  bie  3ugenbja$te  fd&ilbette  et  in  feinet  „Sebentgef$i$te"  (2  »be.,  Senf* 
bentleben  1834). 

CMjt&feengefenföaften  in  tyret  gegenwärtigen  Oefialt  ftnb  bet  tetfe,  aber  no$  lebet*- 
unb  fptowtyige  unb  bet^atb  tooty  ju  pftegenbe  Sftefl  jener  einft  ebenfo  fe$t  alt  Stecht  tote  aÜ 
9>fli$t  bem  beutföen  Bürger  juf!e$enben  allgemeinen  SBaff enfä^igteit,  bie  mit  bet  \ty* 
Stute«  unb  SRacfttenttoufelung  bet  Ctäbte  auf}  engfie  jufammen^ing.  Alt,  ubettoiegenber  fM 
bet  geit  bet  Sntettegnumt,  häufige  (Sin-  unb  Übergriffe  bet  Sbett  unb  bet  gutflen  bie  CSAfe 
ju  beflänbiget  Jtampfbereitföaft  notyigten„orbnete  ft$  aud)  tyt  Jtriegttoefen.  Die  patridffci 
(Bef$te$tet  nahmen  SBaffen  unb  Stüfhtng  bet  Rittet  an,  bie  übrigen  Bürget  ab  et,  na$  3«+ 
ten  obet  Gtabtoiettetn  geotbnet,  tüfleten  (ld)  mit  betriebenen  Waffen,  untet  benen  obera> 
fianb  bie  unritterlidje,  aber  mieffame  Vrmbrufi  (fett  bem  12. 3^*4  ermahnt  unb  Mt  M 
16. Safyty.  daz  armbrust  genannt,  yerberbt  aut  arcubalista).  SBeil  aber  erfolgreiche  ffttynng 
bet  SCrmbruji  eine  nut  bur^  lange  Übung  gu  gmtnnenbe  Setttgtett  oorautfe^te,  bitbeten  W 
batb  G^ütenoereine  in  bet  bamatt  allgemein  üblichen  gorm  oon  (Silben,  benen  beträfe  M 
ein  f it^tt^et  Clement  unb  ein  befonbetet  S^u^ettiget  ntd)t  fehlte,  all  toetc^et  gem^sB4 
bet  burd)  yfeitfe^üffe  gemarterte  6t.«6ebafHan  galt,  ^üjen^aufer,  S^ief  bahnen  auf  \zm 
|>täten  obet  in  ben  3^ingern,  eine  bur$  Seitrage  unb  SJermdc^tniffe  bereicherte  aSeretnlbft 
unb  iä^tti^e  ©^üjenfefle  waren  bie  notytoenbige  Sotge,  unb  bie  fläbtiföen  Se^orben  btp» 
fügten  folge  (Einrichtungen  natürlich  auf«  ftäftigfie.  Slamenttic^  gebieten  bie  0gutenfef^ 
welche  ben  Bürgern  Daff etbe,  \a  noeb  me^t  toutben,  att  ben  Wittern  bie  Zutniete  gemefen  wm, 
)u  gtof  er  Sutbe^nung  unb  ^o^er,  fetbfl  potittföet  S3ebeutung.  SWtt  befonberm  (Btanje  »v» 
ben  fie  im  45.  unb  16.,  ja  btt  int  17.3a^$.  hinein  gefeiert,  unbCinlabungen  ergingen  an?» 
fien,  Stbel  unb  ^unberte  oon  Gtäbten.  Dog  flanben  Surften  unb  «bei,  au$  »ernt  fie  ^a^ttet^ 
Xf)et(  nahmen,  me^t  auf er^plb  bet  eigentlichen  Schief ent,  toetget,  aK  ein  ecktet  ButgeifA 
nut  bürg  bie  Sürger  fetbfi  geleitet  mutbe.  Die  Z^ettna^me  anbetet  ©tabte  bagegen  Matt 
untet  %nbetm  aug  gut  gorberung  unb  Befefligung  mächtiger  Bünbniffe,  n>ooon  bat  tau^ 
Stfgatt  im  »(Btudtyaften  Cgifp'  gefeierte  Sgutenfefl  bet  Gtabt  Strasburg  (1576)  ein  d» 
leugtenbet  Seifpiet  bietet.  9Bie  SBappenbic^tet  ben  Zurnieten  nac^gejogen  maten,  fo  fanbo 
ft^  bei  ben  CM^ütenfefien  ^titfe^enmeifiet  ein,  bie  mit  mäf  igem  bürgerlichem  ^)umot  tun  9t 
f^reibung  bet  Sefiet  in  JReime  brauten  unb  mit  }ietti$  ausgemalten  SBappcn  bet  fceflgete 
unb  oottte^mflen  Z^eitne^met  aufpujten.  Son  folgen  Diätem  ifl  Sien^arb  gtejeet,  BJai« 
unb  |>titf^enmeifiet  gu  Vugtbutg  in  bet  {toeiten  gätfte  be«  16. 3«^.,  butc^  Itylanb't  U> 
^anbtung  ,^ur  ©efc^ic^te  ber  gteifc^ief en'#,  bot  ^aCing^  «utgaM  oon  giföatt't  „9ti* 
baftem  Cc^iff' (Züb.  1828),  am  befannteßen  geworben,  «uc^  bat  geuergeto$t  lenrtai  Mt 
Bürger  f$t  batb  mit  öifer  ^nb^aben,  unb  fo  bitbeten  ft$  auc^  fton  frü^eitig  ©^ii|eiigef* 
ßaften  füt  bitft  SBaffe,  neben  toet^en  bie  altem  Seteine  no$  fe^t  lange  fottbeflanb«  nb 

tyr  Jtydfyd  ffeftf^ielm  nad)  Ätum  «o^  tet  «Äwv%t  ^ftä***  Bo«tI  (B*gdfi#hf^ 


©djufcfl  elfter  ©djuwalow  67S 

©ta^lfdjtefien)  fortfeiten.  Durd)  bte  veränberte  Jtriegfityrung  unb  bie  mit  bem  VnWa$feu 
ber  f  ürfllic^en  ©ou  verdnetdt  vertnüpfte  (Sinbufe  fldbtiföer  gretyeit  verloren  au$  bie  ©cfeuten- 
gefeßföaften  aUmdlig  tyre  frühere  aufgegei$nete8ebeutung  unb  fanten  enbli$  meift  gu  btofen 
SJergnugungfgefellfc&aften  $erab,  bte  im  militdrifö  tote  po(igeili$  geotbneten  Beamtenfiaate 
nur  in  befonbern  9totyfdtlen  gum  Swede  bef  (Bemeinwo^lf  $erangegogen  würben.  Aber  eben 
foldjc  9totyfdBe  in  neuefiet  Seit  tyaben  gelehrt,  welche  SBtytigfeit  ©djüfengefellfcfcaften  gegen- 
wärtig no$  immer  ^aben  unb  einfi  in  erstem  (Brabe  nrieber  erteilen  tonnen. 

©tfrufcgeifter,  f.  ©enien. 

©cfcufcgenoffen  ober  ©$ufrvertoanbte  Reifen  im  allgemeinen  Diejenigen,  meiere,  otyne 
eigentliche  SRttgtieber  irgenb  einer  ©cfcUfc^aft  gu  fein  unb  tyre  Saften  gu  tragen  ober  an  ber 
Berwattung  %ntyeil  gu  nehmen,  bo$  mit  berfefben  in  einer  gewiffen  fBerbinbung  unb  unter 
intern  ©c^ufe  fielen.  Dtefef  Ser^dltnif  tann  ba^er  md)t  blof  bei  ©tabt-  unb  Dorfgemein- 
ben, fonbem  audj  bei  jeber  anbern  Corporation  unb  in  Segietyung  auf  ben  gangen  Staat  vor* 
fommen.  Solange  in  ben  (Bemeinben  bie  allgemeine  gegenfettige  Serburgung  ber  (Bememben 
(franciplegiura)  beflanb,  tonnten  bie  ©c&utgenoffen  mit  Stecht  nic&t  wegen  ber  Eroberungen 
an  bie  ©emembe  ober  an  eingetne  eigentliche  S3urger  in  %nfpru$  genommen  »erben ;  waf  fte 
aber  fonfi  für  ben  erhaltenen  6d>ut  gu  triften  Ratten,  war  fe$r  verfd)ieben  befKmmt.  Die 
©c$u$genoffen  btiben  im  Allgemeinen  eine  SXittetctaffe  gwiföen  wirf  liefen  Bürgern  unb  gwi- 
ftyen  Sremben,  welche  blof  eine«  voruberge^enben  unb  beliebig  aufguf unbigenben  ©d)utef  ge* 
triefen.  3u  tynen  geboren  g.B.  in  Snglanb  bie  denizens,  welche,  oijne  naturafifirt  gu  fein,  bie 
Crtaubnif  fcaben,  (Brunbeigentyum  gu  befiten  unb  auf  tyre  im  Sanbe  geborenen  itinber  gu 
•ererben.  3n  bie  ©cfcutgenojfenföaft  ber  ©tdbte  brdngte  ft$  in  Deutfdjlanb  vor  bem  aflge» 
meinen  Sanbfrieben  von  1494  ein  grofer  Styeil  ber  Sanbleute,  tyeilf  wegen  groferer  ©i$er$eit 
gegen  bie  Bebrüdung  ber  (Butf  Ferren  unb  gegen  (Bewalttyaten,  tyeilf  aber  au$,  um  auf  bem 
©tanbe  ber  porigen  unb  Seibeigenen  in  bie  Stoffe  freier  Burger  gu  gelangen,  unb  bie  ©tdbte 
nahmen  gern  fob^e  Auf  bürger  ober  Pfahlbürger  (f.  b.)  auf,  weil  fle  baburefe  an  9Ra$t  unb 
Snfe^en  nur  gewinnen  tonnten.  £ieraut  ertldren  ftc^  bie  (Befefce,  meiere  vom  13.  3af)t^.  an 
gegen  biefe  (Erweiterung  bef  fldbtifc&en  Berefnf  von  ben  beulen  Äaifern  unb  9Md)f  fidnben 
gegeben  würben.  3n  manchen  ©tdbteorbnungen  ftnben  wir  no$  fejt  eine  (Klaffe  ber  minbet- 
berechtigten  ©c&utverwanbten  neben  ben  vollberechtigten  Burgern.  3n  Begleitung  auf  ben 
Staat  befielt  bie  wiefctigfie  Glaffe  ber  ©c^ujgenoffen  auf  ben  Suben  (wo  biefe  niefct  ©taatf • 
Bürgerrechte  $aben). 

Cftfrtttaottfoftetti  ober  ftofeettonf foftem  if!  na^e  verwanbt  mit  bem  ^rotyibittvfofieme 
(f.b.),  nur  tn  jeber  Begie^uug  milber.  Der  gweef  if}  in  beiben  gdtten  berfelbe,  ndmlid)  ©taatf 
mafregebi  gur  $ebung  einzelner  (Bewerbe gweige,  bie  fonfl,  wie  man  furztet,  von  einer  ube^ 
fegenen  auf lanbifdjen  Concurreng  erbruA  werben  motten.  Diefe  Concurreng  wirb  beim 
9ro^ibitivf9fIeme  gang  verboten,  beim  protection! f^fleme  nur  erföwert.  Slfo  bort  gangtic^e 
Unterfagung  ber  ffiinfu^r  von  gabrifaten,  ber  Vuffu^r  von  Ro^floffen;  ^ier  nur  Gin*  unb 
auf  fü^rgoHe.  Sflaturfic^  fpre$en  bie  (Brunbe,  welche  gegen  baf  yrobibittofyftem  angegeben 
»erben,  gegen  baf  6$utgo0f9fiem  in  geringem  (Brabe.  Saft  alle  bebeutenbern  Vertreter  bef 
le#tern  in  ber  Siteratur  (unter  benen  ^ier  nur  ber  9lorbamerifaner  «Hamilton,  bte  grangofen 
(Banil^,  Souif  ©a?  unb  Z^ierf ,  ber  Deutf^e  Sifi  gu  nennen)  woOen  ben  ©taateföu*  nur  im 
Sichte  einer  voruberge^enben  Srgie^ungf maf regel  betrautet  wiffen.  Slof  folc^e  (Bewerbf- 
iweige  foOen  befc^uft  werben,  bie  gegrunbete  Hoffnung  ^aben,  na4  einiger  Seit  bef  ©eftufef 
entbehren  gu  tonnen;  unb  ber  6$ut  foU in bemfelben Ber^fltniffe  ^ne^men,  gute^t  voOtg 
aufboren,  wie  baf  (Bewerbe  allmdlig  feffaourgelt  unb  felbfldnbig  wirb.  Snbeffen  ift  nic^t  gu 
leugnen,  baf  aOe  bergleidften  ©taatf  bevormunbungen  ^duftg  irre  ge$en,  ba  gar  gu  viele  SRen- 
fc^at  ein  Sntereffe  ^aben,  ben  Staat  itv  bfefer  ^infic^t  gu  tauften.  3ebe  (Bunfl  für  ein  (Be* 
»erbe  fett  immer  eine  entfpre^enbe  Ungunfl  wiber  irgenb  ein  anberef  vorauf  \  unb  ber  gu- 
weilen  auf  gefproc^ene  (Bebante,  alf  wenn  ber  Staat  alle  gweige  gleic^mdf  ig  fluten  foOe,  ift, 
wenn  ef  fi^  um  pofitive  etyufopfer  ^anbelt,  ebenfo  unlogifc^  wie  unpraftift. 

Sc^ttWdlom,  eine  gräfliche  gamUie  ig  9luf lanb,  beren  «bei  erweif (i$  nur  bif  gum  An- 
fange bef  17. 3al)rt).  gurudg^t,  $at  me^re  für  bie  dntwicteltmgfgef^te  Ruftanbf  bebeu- 
unbe  SRdnner  hervorgebracht.  Derjenige,  ber  ft$  guerfl  in  biefer  gamüie  auf  geic^nete,  war 
ber  Seneral  3wan  C,  Gommanbant  von  SBiborg  unter  $eter  b.  (Br.,  beffen  Sc^tung  unb 
flkrtrauen  er  in  t)o\)tm  (Brabe  genof .  —  ©eine  beiben  ©o^ne,  Wejranber  unb  feter,  welche 

*mA*u  WttcKttfL  XIIL  4ä 


074  ©dmmb 

beibe  in  na&erm  25erf)iltnifie  jur  Äaiferin  (Slifabety  f}anben;  mürben  ton  berfelben  17. Sept 
1746inben  rujf.  ©rafenflanb  unb  beibe  von  ^eterlll.  fpäter  ju  SReidjIfetbmarföatten  er- 
hoben. Der  ©raf  $eter,  $mar  graufam  unb  tyabfud)tig,  mie  fein  Bruber,  aber  tym  an  Jtem* 
niffen  unb  ©eifi  überlegen ,  mar  jugletc^  ©eneralfelbjeugmeifkr  unb  Xrieglminifier  unb 
führte  all  folget  me^re  bebeutenbe  SJerbe  jferungm  im  ÄrttUeriemefen  ein.  St  flarb  i  5.  3m. 
1762.  —  (Sin  leiblicher  Setter  ber  »origen  mar  3*an  «f.,  ber  ebenfaül  all  ein  Starrer  ber 
Äaiferin  ölifabety  galt,  bie  tyn  ju  tyrem  Dberfammer^errn  er^ob.  Diefer  3man,  geb.  1i 
9lo)>.  1727,  mar  einer  ber  eifrigen  Seforberer  ber  2Biffmfd>aften  unb  Jtunfie  in  SRuflanb 
»etytenb  ber  Regierungen  ber  Äaiferinnen  ölifabet^  unb  Äatyarina  II.  Sr  grünbete  1755  bie 
molfautfd&e  Untoertftat  mit  jmet  ju  tyr  gehörigen  ©i^mnajien,  1758  bie  %fabemie  berAmfle 
|u  9>eterlburg  unb  ftarb  }U  9>eterlburg  25. 9to».  1798.  —  Sin  Seitentermanbter  tiefet  &ttie 
mar  ber  ©raf  faul  Snbreiemitft  •.,  ber,  um  1775  geboren,  unter  ©umorom  in  $olen 
biente,  mo  er  htm  Sturm  auf  $raga  beimotynte,  unb  bann  1799  unter  bemfelben  in  Stalicn 
foc^t.  Bereite  im  25. 3.  erlangte  er  ben  ©rab  all  ©eneral.  Sr  gei$nete  ft$  in  bem  gelb- 

iuge  öon  1807,  mcfyt  aber  no$  im  finnlanb.  Kriege  1609  au«,  mo  er  ber  erfie  Suffe  mar,  fct 
iber  SEornea  in  Se&meben  einbrang  unb  bur$  einen  turnen  SRatfö  über  ba*  Sit  ©d>elefti 
einnahm,  8000  ©c&meben  ju  (Befangenen  machte  unb  121  Kanonen  erbeutete,  für  tt>et<|eS$» 
ten  er  jum  ©enerallteutenant  unb  ©eneralabjutanten  bei  itaiferl  erhoben  mürbe.  9htd>  fctai 
biplomatiföel  Xalent  mürbe  in  Änfprutfc  genommen,  befonberl  1813,  mo  er  an  ber  Seite  bei 
Äaiferl  allen  Sc&lacfcten  beimo&nte,  26. 3uü  1815  ben  SBaffenftillfianb  Don  Steutnarf  falof 
unb  über  einen  äBajfenjitllflanb  Dom  24.  gebr.  MI  5.  SRarj  1814  $u  Kuftgn?  aerfjanbeüe,  ber 
aber  md)t  jut  Äulfityrunafam.  5Rad>  bem  ffiinmarfd)  in  §>aril  erhielt  er  ben  Auftrag,  Me 
Äaiferm  SRaria  fcuife  nad)  Djireitfc  }u  geleiten  unb  Stapoteon  nad)  gre]ui  ju  fuhren.  9ta^  ber 
Beenbtgung  bei  ruff.-franj.  Jtriegl  genof  er  fletl  bal  SSertrauen  SUepanber'l.  (Er  flart  p 
|>eterlburgl.Dec.  1825. 

©cfcmab  (®uft.),  beutföer  Dieter,  geb.  gu  Stuttgart  19.  3uni  1792,  mar  ber  {fagfk 
©ot)n  3o$.  CJrffaW  •/*  (geb.  10.  Dec  1743),  ber,  all  ein  eifriger  «n^anger  ber  fceiW*- 
flBolf  föen  9tyilofop#e,  mit  einer  SRenge  p$ilofop#fc$er  ©Triften  gegen  Äant  auftrat  m*  a» 
©et).  £ofrat$  unb  Oberjhibienraty  in  Stuttgart  15.  «peil  1821  ftarb.  Der  6o$n  ct^trit 
feine  Bilbung  tyeitl  auf  bem©9mnafium  feiner  ffleburtlfiabt,  tfceill  bur$  ben  Bater  felbfioib 
fhtbirte  1809— 14  in  Tübingen  $f)itofop$te  unb  Geologie.  3m Sommer  1815  bereifte  ergab- 
beutfölanb,  mo  er  namentlich  in  Statin  burd)  gouque,  granj  £om  u.  SC.  für  bie  $oefteang* 
regt  mürbe.  Uf)tanb  unb  anbere  gletdjgeftimmte  greunbe  Ratten  juerf!  feinen  Drang  jum  2)«^ 
ten  geleitet^  ©oet^e,  9lot>alil,  Zietf  unb,  in  93e}ie^ung  auf  bie  gorm,  9L.  SB.  Spiegel  nbtn 
ben  meifien  Cinfluf  auf  feine  poetifc^e  SSilbung.  9la%  feiner  Sücffe^r  mürbe  er  {Repetent  a* 
f^eotogifc^en  Seminar  ju  Zubingen,  1817  ^rofeffor  ber  alten  Literatur  an  bem  obernöpmi* 
fium  ju  Stuttgart,  1837  Pfarrer  ju  ©omaringen  bei  Stuttgart  unb  1842  Pfarrer  an  ber 
St.«-£eonf)arblfir$e  in  Stuttgart,  morauf  1845  feine  (Ernennung  &um  Dberftubienraty  m* 
Statt)  beim  e^angel.  Sonfiflorium  erfolgte.  6r  ftarb  plojli^  4. 9tot>.  1850.  Unter  feinen  |# 
reic^en  Arbeiten  fte^en  obenan  feine  JRomanjen  unb  BaUaben,  in  benen  er  unter  allen  f(^»ö 
Diätem  Utjlanb  am  nacbflen  fommt.  Die  gelungenen  {inb  biefenigen,  in  meieren  ber  W»Ä 
9)atriotilmul  mit  ©efityllroärme  hervortritt.   Seine  t^eill  in  3ettfd)riften  unb  Vlmana^a» 
t^eitl  in  einjelnen  Sammtungen,  j.  89.  „{Romanzen  aul  bem  Sugenbleben  ^erjog  4bri» 
flopfjT'  (Stuttg.  1819)  unb„Segenbe  t>on  ben  ^eiligen  brei  Äonigen'7  (Stuttg.  1822),  » 
f^ienenen  ©ebi^te  mürben  Doni^m  in  einer  Sammlung  »ereinigt  (2  »be.r  Stuttg.  1828— W), 
biefpäter  all  „9leue  «ulma^l"  (Stuttg.  1838;  4.  Kuß.,  1851)  mit  einigen  Kullaffuga 
mieber  erfc^ien.  Unter  feinen  übrigen  Schriften  finb  ju  ermahnen :  ,£)it  f<^n>dbifd?e  W 
(Stuttg.  1823),  bie  in  £ora*if$en  SBeifen  unb  SWafen  inl  Eateinifd^e  überfe|ten  Sebi^tt 
U^tanb*!  „De  conslituend»  republica'7  (Stuttg.  1823);  ferner  „Der  Bobenfee,  ein  ^Kii^ 
buc^  für  SReifenbe  unb  greunbe  ber  ftatur,  ©ef^teunb  ^oefte"  (Stuttg.  1827;  2.  Haft 
1839);  „Deutföe  Solflbit^er^  (2S3be.,  Stuttg.  1836;  3.  Huf.,  1847);  „Die  ftonften 
Sagen  bei  etafftfe^en  Slltertbum*"  (3  93be.,  Stuttg.  1838—40;  4.  9uflv  1855) unb  fein 
trefflicf)c<  SBert  „S^iller^l  Beben''  (3  «btyeil.,  Stuttg.  1840;  2.  HufL,  1841—44).  «W 
na^mS.  feit  1828  a^eil  an  ber  Stebaction  bei  „SRorgenblatt^.  Grbeforgte  aufettem  tu 
^eraulgabe  unb  poetif^e  Sulfiattung  oon  Dalp'l  2Berf  „Die  S$mei*  in  i^ren  Stitterferngn 
unb  S$Jeffero"  (2  Bbe.,  C^ur  J  828— 30;  2.  Sufl.,  3  S3be.  nebfi  einem  ©rgfintungl^eft,  1839) 
unb  ben  Ztpt  jji  bem  „3Raleriföen  unb  xomaxv^w^^^tu''  (&\.  1848).  fRtt  9$**$ 


®<$tMft<t4  Sc&waBen  675 

gab  et  längere  Seit  ben  „Deutf*en  SWufenalmana*",  fowie  SBify.  SRftffer't  „3Sermif*te 
fünften"  (5  S3b*n.,  2pg.  1830)  unb  SBity.  £auff  t  „Sämmtli*e  SBertc"  (Stutfg.  1830), 
beibe  mit  Biographien  bet  verdorbenen  SBerfaffer,  fceraut  tmb  lieferte  in  ben  „giinf  Supern 
keutf*er  2ieber  unb  ©ebi*te"  (2pg.  1835  3  3.  8ufl.,  1848)  imb  ber  „Detttf*cn  $rofa  ton 
SRotfjeim  bit  auf  unfere  Sage"  (2  93be.,  Stuttg.  1843)  mertfjtoUe  SWufrerfammfungen,  fowie 
ein  fe^r  nüjli*et  Sud)  in  bem  „SBegweifer  bur*  bie  Eiteratur  ber  Deutf*en"  (2.  Sufl.,  2pg. 
1847).  3ubem  überfefcte  er  niedre  SBerfe  frang.  Sinter.  —  Sein  Sobn,  (Sfrriftopb  £$eober 
«f.,  geb.  1821 gu  Stuttgart,  ftubirte  1839  —  43  gu  Tübingen  Geologie  unb  ^tyilofop^ie, 
lebte  von  1845—51  alt  £ofmeifier  be«  gre*erro  von  9>rofef*-Djlcn  in  Sßten,  ®rie*entanb 
tmb  Setiin  unb  würbe,  na*bem  er  von  einer  Steife  bur*  #oUanb,  Sng(anb  unb  granfrei* 
|urucfge!el)rt  mar,  1852  $rofejfor  am  Jta*arinenflift  gu  Stuttgart.  6r  beforgte  bie  Äutgabe 
»on  £o(ber(in't  „Sammtli*en  SBerfen"  (28be.,  etuttg.  1846)  unb  teroffenta*te  bie  auf  ei« 
gene  9lnf*auung  gegrünbete  Sonographie  „Ärfabien"  (Stuttg.  1852).  —  Der  älterer  Sru- 
ber  fflujl.  S.'t,  Äarr  $einr.  ton  0.,  geb.  gu  Stuttgart  20.  ÜRarg  1781,  fhtbirte  bie  Siebte 
unb  bur*lief  feit  1806,  wo  er  in  ben  wurfemberg.  Staattbtenjltrat,  fe$r  f*neK  bie  niebern 
Ämttfteltungen.  Seit  1817  würbe  er  aß  JDbertrtbuna(ratf)  bem  SRiniflerium  ber  Suflij  bei- 
gegeben, 1825  guglei*  auferorbentli*et  SWitglieb  bed  ©et).  SRatyt,  1829  Gtaatitatf),  1830 
Borjianb  bH  fonigf.  Dbertribunatt  unb  1831  Gtyef  be*  SufKgmimfleriumt  unb  orbentli*et 
■titalieb  be«  ®e$.  Statte,  |ebo*  1842  ber  erfiern  gunetion  überhoben.  6r  fiarb  1846. 

©c&foaba*,  eine  Stabe  im  bair.  Areife  2Rittelfranfen,  2  SR.  ton  Nürnberg,  an  ber  Sifen» 
b<*n  gelegen,  ^at  6159  ß.  (1819  no*  6861),  barunter  einige  #unbert  Suben  unb  bie  Hb- 
Kmmtinge  ber  bafefbfl  1 686  angeftebelten  frang.  Sotonie,  welker  fte  torgfigli*  bie  Segrun- 
hing  tyret  gabrifwefent  terbanft.  Der  Ort  probueirt  trcffli*et  Bier,  Kattun,  Strumpfe, 
SBodengeug,  2Ba*ttu*,  fcabatf,  f>apier.  Siegeltet!,  Spielf  arten,  Bleiftifte,  ©olb*  unb  Sil- 
bertreffen,  alle  Arten  SRetaOwaaren  unb  bie  torgugtweife  fo  genannten  <f*wafta*et  9tabeht, 
Rctynabefn  mit  großen  Ötyren,  wie  man  fte  gur  (BolbfKcferei  gebraust.  3n  ber  #auptfir*e  be» 
|fnbet  ß*  eine  ber  f*6nfien  Orgeln.  S.  ifi  ber  Sij  einet  2anbgeri*tt,  1)at  eine  tat  unb  eine 
9ewerbf*u(e,  ein  Strafarbeitt^aut,  eine  Srrenanfialt,  brei  Jtir*en  unb  eine  Synagoge.  91  m 
14.  Sunt  1528  würben  f)\tx  ton  bem  SRarfgrafen  (Beorg  ton  Branbenburg-9lnt  ba*  mit  ben 
Rurnbergern  bie  0*waba*er  ftrtifef  alt  (Srunbtage  ber  Stefbrmation  in  feinem  Sanbe  feff- 
gefe|t,  unb  im  Det.  1529  legte  Saufen  auf  bem  Contente  3U  0.  bie  von  Sutfjer  befonber«  t>et> 
foften  17  Slttifel  ben  fc^wetger  Zoologen  unb  SCbgeorbneten  ali  Sunbeebebingungen  twr: 
Ue  erfle  (Brunblage  ber  Xug^burgtfc^en  Sonfeffton. 

©c^Waben,  bad  alte  beutfd^e  3k>(tt$ergogtytm,  ^tef  urfprungtu^  na*  feinen  Setto^nern, 
ben  Wemannen  (f.  b.),  Vfemannien.  Den  Slamen  Schwaben  ober  S*n>abenlanb  (Suevia)  er- 
lieft ti  ton  ben  im  5. 3atyr$.  fyter  eingewanberten  Sueten  (f.  b.),  bie  fid)  mit  ben  Alemannen 
bereinigten.  <Ben>o$n(i$er  würbe  betfclbe  im  8. 3<*r$.,  wo,  na*  *bf*afftmg  ber  $ergogt- 
Würbe  in  Slemannien,  Slfaf  unb  S^ätien  ton  Gemannten  getrennt  würben  unb  ben  übrigen 
tyeil  bei  #crjogttyinn$  flatt  ber^ergoge  nun  Jtammerboten  (Nuncii  camerae)  für  bie  ?tan- 
fcntonige  gematteten.  Bei  ber  Stellung  bei  granfenrei**  843  bitbete  S.  nebfi  fBaiern  ben 
feauptfern  bei  Deutf*en  JRei*l.  Die  fonigt.  itammerboten  würben  bei  ber  G*wd*e  ber 
Snig(.  9Ra*t  immer  ma*tiger  unb  unabhängiger.  Cmer  berfelben,  9tameni  Sr*inger,  watf 
f*  915  gum^ergog  ton  Wemannien  auf,  würbe  aber  afe  3Raieftö«terbn*et  917  enthauptet. 
(Herauf  wallte  bat  95olf  ben  föwab.  Orafen  Surt^arb,  ber  ebenfallt  tonigl.  * ammerbüe 
»ar,  gum  $ergog  ton  Sv  ber  jebo*  ben  itonig  J^einri*  I.  aU  Dber^erm  anerfetmen  mufte. 
^euiri*  I.  tereinigte  925  wieber  ben  <S(fa$  mit  bem  $ergogtyum.  Seitbem  terfüigten  bie  bort- 
Ken  Äaifer  gumX^eit  fetjr  wiKfurU*  über  benSejiJ  biefet  grofen9tei*(e^nt.  So  gabSgnee, 
Mc  Dtutter  unb  Sormunberin  itaifer  ^einri**$  IV.,  bat  $ergogtytm  S.  1058  tyrem  ffirbam, 
bem  Orafen  SRubolf  ton  Styeinfelben,  o^ne  alle  JRücfft*t  barauf,  baf  itaifer  ^einri*  UL  f*»n 
rinem  anbern  f*wab.  D^naflen^aufe,  ben  Springern,  bie  Snwartf*aft  auf  baffeße  gegeben 
Ipttt.  Diefer  Kubolf  ton  Schwaben,  wie  er  gew^nH*  ^eift,  warf  ft*  1076  gum  ©egenfonig 
bh^  würbe  aber  im  folgenben  3<*re  ton  ^emri*  IV.  geartet  unb  untertag  1080.  3«  bem  Wü- 
tigen Sewirre  erhoben  1t*  bie  f*wab.  Stdbte,  benen  ^einri*  IV.  bat  SBaffenre*t  ert^eifte, 
um  bur*  fte  feinen  ma*ttgen  Segner  gu  (eUmpfen.  Dat  ^ergogt^um  S.  terlie^  ber  Jtatfer 
1080  bem  Orafen  griebrt*  ton  ^enftaufen,  bem  Stammvater  ber  itonige  unb  itaifer  aut 
bem  f*wdb.  ^aufe;  au*  ernannte  er  ifyn  gum  ^ergog  ber  granfen.  Do*  tonnte  grtebri*  r. 


676  ©djwabeufpiegel 

erf!  1096  gu  bem  ruhigen  Befae  be«  ^er}egtf)um$  6.  gelangen,  nadjbem  et  bie  SBeifife&et 
(Bitter  an  Baiern  imb  ben  Brei«gau  nebfl  ber  Steic$«boigtei  über  Süricfc  an  Bertyolb  *on  3fy 
ringen  abgetreten.  Unter  8riebri#*  1. Wadjfolgern  waren  bie  ©d&waben  fron  allen  Deutf^ei 
ba«  reid&fie,  gebübetfie  unb  geac|tetfle  SSolf .  SM  aber  ber  Jtampf  mit  ben  ©weif en  bie  9ta$ 
be«  $auft*  £ofyenfhufen  fd>wa$te  unb  nad)  Aaifer  Äonrab*«  IV.  Sobe  biefe«  £au«  erfofc 
erhoben  fid)  bie  ffiafaBen,  ©tabte,  |>rfitaten,  SNtter  unb  (Srafen  gur  9tei4«unmtttelbarfeil 
SMele  fd>wab.  ©tabte  traten  gu  bem  1254  geflifteten  r^ein.  Bunb;  mit  Dem,  n>a«  übrig  blic% 
würbe  na$  Äonrabtn'«,  be«  legten  $o$enftaufen,  Zobe  1269  Ulridj  t)on  SBiirtemberg  belebt 
Da«  £erjogtyum  mürbe  ni^t  wteber  befe|t  unb  SBürtemberg  (f.  b.)  tarn  gewiffermafct  wn 
beffen  ©teile.  Sin  langwieriger  itampf  jwiföen  ben  großen  unb  f leinen  9tet$f  fcafaten  wr- 
beerte  nun  ba«  blüfyenbe  Eanb,  bie  Äaifer  Rubolf  I.,  na$  ber  Unterwerfung  be«  (Srafen  Qbe* 
tytrb  t>on  SBurtemberg,  1286  bieSRu&e  wieber^erflellte  unb  bem  faiferl.  $ofgeric$te  gu  9Utt- 
weil,  fowie  bem  £anbgeri$te  in  Ober-  unb  Stieb  er  fäwaben  bie  %u«übung  bei  faiferl.  oberfr 
ttcfcterlic&en  Amt«  t>erlte$en  würbe.  Der  babur$  bewirfte  Äanbfriebe  bom  3-  1290  ^atteje» 
boef)  feine  Dauer.  3CI«  itarl  IV.  al«  (Begenfönig  aufgehellt  würbe,  fiel  tym  ber  gange  föftft. 
Abel  gu  >  bie  ©tobte  aber  wußten  für  gute«  (Selb  unb  anbete  DienfHeifhmgen  *on  if>m  ftd>  gwft 
gretyeiten  gu  t>erfd>affen.  £)jhei$  fuc^te  injwifcfyen  in  6.  feine  $au«mad)t  gu  erneuern  mil 
au$  SBurtemberg  griff  immer  metyr  um  ftc^.  Die  Heinern  föwäb.  reid)6  unmittelbaren  #errei 
füfteteti  batyet  gegen  SBurtemberg  ben  fogenannten  ©c^läglerbunb,  welcher  feit  1367  gangCL 
in  einen  blutigen  Jtricg  berwiefette.  Der  fc$wac$e  itonig  SBengel  bermod&te  ni$t  ben  Sanbfrie» 
ben  aufregt  gu  galten.  Die«  »eranlajite  bie  (Stiftung  mehret  JRittergefellföaf ten,  unb  aud>  t* 
©tabte  traten  1376  wieber  in  einen  ©unb,  ben  <Fc$todMf<Sett  ©unb,  gufammen,  welker  fcdb 
über  bie  Styeinlaube,  Baiern  unb  Jfranfen  jid)  aulbe^nte  unb  bur$  ben  Sutritt  *on  %m$m 
unb  Gittern  1384  gu  $eibetberg  gu  einer  Ötoffen  Öffnung  ftc^>  umbitbete.  3n  ben  gbUbeM- 
gen  Kriegen  bei  $aufet  Dfheicfc  mit  ber  ©d&weig  f)iüt  e«  gewo^nltcfc  ber  föwab.  «bei  raitDfr 
rei$,  bie  ©table  waren  auf  ©eiten  ber  ©$weig.  Suc^  bie«  aermetyrte  nur  bie  inner«  Sinn 
in  ©.;  bie  Bünbniffe  wedelten  ^äufig  \  Alle  befe^beten  einanber  unb  lebet  Styeil  (tagte  ba  «■ 
bem  bee  2anbfrieben«brw$«  an.  *t«  Jtonig  SBengel  1400  abgefegt  würbe,  blieben  bie  f$»Ö 
Ctabte  i^m  treu  unb  erlangten  babur^  biele  ^Befreiungen  unb  Sorrec^te.  9M  fte  in  ü)ren  *o* 
erworbenen  Sterten  bon  bem  (Begenfönig  SRuptec^t  tjctleft  würben,  fäloffen  SBvtfem* 
berg,  93aben  unb  17  fdjwab.  ©Cabte  1405  ben  Stadialer  Bunb.  Sunbniffe  n>aren  nu»  ein- 
mal, nad)  bem  Sorgange  ber  Sibgenpffen,  bamaH  bae  einjige  CtyutmUtel  gegen  bie  Setotft 
ber  Wichtigem,  namentlich  gegen  fejheic^.  Su(^  Aaifer  ©tgilmunb,  t)on  ben  ^ufftten  ge> 
bringt,  berlie^  unb  berpfanbete  für  (Selb  ben  föwab.  SafaOen  wichtige  Siebte.  Da«  Unwefa 
ber  Befe^bungen  untereinanber  ^orte  auc^  unter  *(bted)t  II.  unb  ?Webtic^  III.  nie^t  auf.  De 
«tabte  f^loffen  1440  ein  neue«  Sunbnif;  Daffelbe  traten  bie  gfitflen,  worauf  fene  gutta 
1449  einen  immerwa^renben  Jtrieg6rat^  unb  ein  fh$enbet  ^>cet  errichteten.  Snbtty  beceMi* 
ten  fic^  alle  föwab.  Ctanbe,  ber  langen  SBirren  unb  Befe^bungen  mube,  gu  <Ef  fingen  1488 
um  ben  Sanbfrieben  gemeinf$aftli$  gu  behaupten,  ©o  entflanb  ber  0toffe  fe^wibif^eCw* 
ber  fic^  eine  f5rmhdje  93erfa{fung  gab,  eine  ritterliche  (Bewalt  anorbnete  unb  eine  todgielafc 
BRac^t  einrichtete.  Doburc^  warb  ber  ewige  2anbfriebe  borbetdtet,  ben  betÄaffet9RapmißanL 
1495  gu  ©tanbe  braute.  Bei  ber  von  SRarimilian  I.  angeführten  Jtrei8eint|eibmg  Detttfr 
lanbe  1512  würbe  6.  all  e^wabifc^er  JTreU  (f.b.)  begegnet  Sgl  Setytlen,  „6.  unter  ba 
Römern''  (greib.  1825);  ^fifter,  „Dragmatff^e  Oef^ic^te  ton  6."  (5  Bbe.,  ^eilbt.  1811 
—27);  Sager,  ,,©efäid>te  ber  etabt  ^eübtonn"(2  Bbe.,  ^eilbr.  1828),  bie  für  bat  CtÄf 
wefen  in  6.  überhaupt  bon  SBi^tigf  eit  ift. 

Ä^Wabenfpieftel  wirb,  im  Oegenfafe  gum  Cac^fenfpiegel  (f.  b.),  na$  Oolbafiv8  9» 
f^lage  feit  bem  anfange  be*  17. 3a|r^.  ba«  grofe  fubbeutfe^e,  um  1270  entflanbene  Sa* 
unb  2e$nre$ttbud)  genannt.  Diefe  Begegnung  ifi  infofern  unpaffenb,  all  ber  Bcrftfff 
gwat  bie  |)rlbilegien  ber  föwab.  Ration  unb  fyui  #et|og«  befonbeH  ^ettM>r^ebt,  aber  M 
nic^t  eine  Sammlung  bU  bem  föwab.  Stamme  eigentümlichen  ©ewo^n^eirttet^tl  beab^ 
tigte,  fonbern  bielme^r  ein  allgemeine«,  über  ba«  £anbre$t  ^inaulreid^enbe«,  für  bie  weltß*» 
«ertöte  Deutfc^lanb«  überhaupt  ober  boc^  Oberbeutfc^lanb«  geeignete«  9Uä>ttbu%.  görMrfv 
gweef  entnahm  er  feiner  ^auptgrunbtage,  bem  6af^fenfpieget,  in  beffen  bamaßget  no$  mifi 
erweiterter  ®ef!altDa«(enige,  wa«  i^mbonaOgemeiner  Oultigfeit  f^ien,  bübete  e«  na^  fuMc* 
fätt  «fwffa/funfl^weife  unb  na^  9taf  gäbe  ber  inuoifc^en  fortgef^rittenen  SRe$t«entwufeta| 
um  unb  evgättiU  e«  au«  rBm/unbtanttv\\^wa^t^U,Uxv^^iV^en  bH  auf  tfbMfU 


egttattföet  Sanft  ®  $tt&(tföet  Are  il  877 

bet  Reuigen  ©$rift  unb  einigen  anbetn  weltlichen  unb  getfl(i$en  Quellen.  3n  einem  9lai^- 
trage,  ber  aber  wenig  fpater  fallt  unb  vielleicht  notf)  von  betfelben  $anb  tyertityrt,  mürbe  bann 
nod)  eine  SRacfclefe  aul  ben  ttrttfetn  bei  @ad)fenfpiege(,  ben  franf.  Capitufatien,  ben  bair.  unb 
aiemannifd)cn  3)olf*re$ten  unb  bem  SCnfegifuI  beigefugt.  SBet  ben  6$n>abenfpiege(  t>erfaft 
$abe,  ifl  inibefannt.  Stacfc  einet  ftnnrcidjen,  abet  no$  nic^t  tyinreicfcenb  begrunbeten  Stiftet 
(von  Pfeiffer,  in  #aupt'l  „3ettförift  füt  beutftyl  SUtett|um",  S3b.  9)  f)atte  bet  ©omtni- 
canet  ©ruber  JDavib  Don  Augsburg,  bet  fenntniffteietye  Bebtet  SBcttyolb  2ed^l  unb  einet 
bet  ältefien  beutföen  ÜJtyflifet,  bebeutenben  Vntyif  an  bet  SCbfajfung  obet  Änorbnung 
beweiben  gehabt.  Die  wettern  ©d)icffale  bei  ©c^wabenfpiegel  finb  benen  bei  @ad)fen- 
fpiegel  feljt  ä^nlid).  Der  Zejft  feine!  fcanbtecfctl  erfuhr  balb  Heinere  3nfaje  unb  Umflellun- 
gen  einzelner  Ättifel,  balb  auc$  9lbtut)ungen,  bann  größere  Umfiellungen  unb  cnblid)  au$  eine 
butdjgteifenbere,  nad)  einet  Ätt  von  ©pffem  fhebenbe  Rebaction,  mctytenb  bal  2e$ntec$t  fi$ 
freier  von  folgen  Umfeanbelungen  et^ielt.  Sine  (Stoffe,  mie  bet  ©adftenfpiegel,  betam  er  ni$t, 
»ol  aber  roarb  et  in  faft  unzählbaren  £anbfd)tiften,  beten  nod)  |ejt  übet  200  betannt  finb, 
burd)  gang  £)eutft(anb  verbreitet,  in  fadtf.  SRunbart,  in«  8ateinifd)e,  »otyniföe  unb  felbfl  int 
gran&ojiföe  uberfeft  unb  erlangte  mag gebenbel  Sinken  vot  Gericht  in  ©c$»aben,  SBaietn, 
ftanfen  unb  Djltet<$.  3"  einem  gemeinen  Weckte  für  bat  gefammte  JDeutfälanb  fonnte  et 
gletcfcwol  ntd)t  gebeten,  mril  ben  Starben  bereit«  bet©a$fenfpiegel  mit  feinet  Sippe  eingenom- 
men l)atte  unb  im  ©üben  neben  einet  SRcngc  von  Stmeltetyen  bat  fc§o*  vom  Ctymabenfpieget 
felbfl  begünfltgte  rom.  Stecht  aUmälig  etbtüdenbel  Ubetgennc&t  gewann.  Die  Xulgaben  bei 
Ctymabenfpiegel  beginnen  fdjon  frül)  im  15. 3al)rf).  (juetfl  ofync  Angabe  bei  Drtl  unb  3a&- 
rel,  n>al)rfd)einlic$  ju  Äuglburg*  erfte  batitte  9ulg.  1472)  unb  meinen  aufjerorbentlid)  un- 
teteinanbet  ab,  ba  fie  fafl  fämmtlid)  immer  nut  eine  jufdllig  votgelegene  #anbfötift  wieberge- 
ben.  SBeit  übet  allen  frühem  flehen  bie  beiben  neueften  von  Saf  berg  (Zübing.  1840)  unb  von 
Sadernagel  (3urid>1840;  bie  etfle  ftitifcfo  abet  no$  unvoBenbet,  nut  bal  Sanbtecfet  tntfyaU 
Unb).  Spatere  ^)anbfd)riften  unb  altere  Slulgaben  benennen  ben  ©djwabcnfpiegel  auty 
Jteifetfanb-  unb  Sef)nre$t  obet  futgmeg  Jteiferte$t.  Davon  ifl  abet  »otyl  )u  unterfdjeiben  bal 
fogenannte  „Äleine  Jteiferrecgt",  ein  etwal  fpatetel  (julcjt  von  önbemann,  jtaff.  1846,  her- 
ausgegebene«) 9te$tlbud)  getingetn  Umfangl ,  beffen  tttfptung  ebenfo  unbef  annt  ifl  all  feine 
näd>flc  99eflimmung. 

©cfwäbifdjer  SBunb  ifl  bet  allgemeine  Warne  für  alle  bie  Seteinigungen,  gu  melden  bie 
febwab.  ©tabte  fett  bet  Setflüdetung  bei  alten  ^etjogt^uml  6$roaben  (f.  b.)  na$  bem  Zobe 
bei  legten  $etjogl  Aonrab  IV.  aul  bem  $aufe  £o^enflaufen  1254  ju  intern  gegenfeitigen 
Sk^u^e  unb  gut  %broe$t  von  ungerechten  fBebtudungen  jufammenttaten  unb  aul  benen  enb- 
U4  1 488  bet  (Stoffe  f$mdbif$e  ttunb  hervorging,  bet  bie  (Btunblage  bei  etvigen  Sanbfrie- 
benlvon  1495  bitbete. 

®cfttt>dbif(^e  Sichtet  nannte  man  fonfl  votgugimeife  bie  SRinnefänget  bei  13. 3a^., 
weil  fie  ftd)  fafl  aulna^mKol  bet  obetbeutfegen  obet  feftwab.  SRunbatt  bebienten  unb  tyre  Jttinfl 
in  ©c^maben,  namentlich  an  bem  ^ofe  bei  $o$enflaufif$en  ©ef^lecbe«,  eine  Pflege  fanb,  n?cJ- 
4el  JDic^tet  aul  allen  Zueilen  Deutfc^lanbl  borten  jog.  SEBa^tenb  au$  in  ben  fpatern  3^t* 
^mtberten  fortn>ä^tenb  einzelne  teic^  begabte  2>id)tematuren,  vot  allen  SBielanb  unb  GdpBet, 
aul  Sc^maben  hervorgingen,  fic^  abet  au$  aul  mancherlei  Urfac^en  üjrer  vielfach  jerfplittetten 
^eintat  menigflenl  räumlich  meifl  entftembeten,  beginnt  ungefaßt  gleichzeitig  mit  ben^rei- 
^itlfriegen  eine  neue  fernab.  SXc^tetfc^uIe,  beten  Sltmeiflet  2.  Ufjtanb  ifl.  3^m  teilen  fic^  an 
9.  ©c^mab,  3.  jterner,  X.  SRa^et,  ©.  |>ß)et,  V.  Anapp,  0.  SRotif e,  SB.  ^auff  u. «.  Bei 
aüet  Serfdjtebentyeit  im  ßinjelnen  ifl  bet  ©runbjug  eine  innige  Eingabe  an  bie  92atur,  in  toel* 
4er  §.  23.  SRa^et*!  poetifc^e  Z^ätigteit  fafl  ganj  aufgebt,  ein  ftaftigel,  nut  feiten  parttculari- 
fKfc^  fömab.  9lationalgefü§l,  Zteue  unb  Steinzeit  bet  (Beftnnung.  «uc^  in  weitem  jtreifen, 
bie  niÄt  eigentlich  jur  f$n>äb.  Dic^terfc^ule  geboten,  ^at  fie  bod)  butc^  menfc^li^e  unb  poe> 
tifc^e  @ebiegenl)eit  raefentlic^  jur  Sereblung  bet  neuetn  beutföcn  Sptit  beigetragen. 

®^tt)dbifd)e  Äaifet  Riefen  bie  aul  bem  $aufe$o$enflaufen  (f.  b.)  flammenben  beutften 
Jtaifer,  weil  fie  früher  bal  ^er^ogt^um  ©c^maben  befaffen. 

@(^toäbifc^er  &tet6,  einet  bet  je^n  Steife  DeutWlanb«  na^  bet  ©int^eilung  unter  Jtai- 
fet  9Rapimitian  I.,  begriff  ben  fubtveflfic^en  Zt)ei(  Deutf^lanbl,  ba^  alte  Schaben  (f.  b.),  mit 
baf  biefel  feine  ©renken  noc^  weiter  erflredt  ^atte.  $)m  Streit  begrenzten  granfreid^,  bie 
CSc^meii,  Dffreid),  granfen  unb  bie  beiben  rf>ein.  Jtreife.  S)utc^flromt  von  bet  Donau,  bur$- 
jogen  von  bet  %lp  unb  ben  Hlgauet  %lpen,  im  ©anjen  me^t  bergig  all  eben,  fcf>r  ergiebig  an 


678  ©efrmabro*  e$toalbad> 

(Betreibe,  SBetn  unb  Dbfi,  geborte  ber  ©$mabif$e  Jtreit  }u  btti  fc&imflen  unb  frutybarften  Sank* 
fäaftcn  Deutfdjlanbt.  ©ein  glä$emn^a(t  betrug  gegen  630  Q2R.,  bie  Sinmo^nerga^l  gegci 
2,200000.  Die  ju  Ulm  1563  begrünbete  Jfreitverfaflung  beflanb  mit  menigen  fttanberunga 
bit  jur  Sfoflofung  bei  Deutföen  Steierl,  nur  baf  bie  ©tobt  Donaumorty  an  Baiern  unb  bie 
am  linfen  Styeinufer  gelegenen  Jtreitlanbe  an  bie  Sftepublif  £ranfrei$  abgetreten  »erben  muß- 
ten. Jtreit  tage  mürben  fa^tlic^  ^n>et  unb  &mar  meifl  juUlm  gehalten.  Die  freitautföreibenben 
gürflen  maren  ber  #erjog  von  SBürtemberg ,  ber  SBifd)of  von  flugtburg,  ber  SXattgraf  von 
SJaben  unb  ber  SSifdjof  von  Äonflanj,  vertreten  burefc  Dflreicfc.  Dal  Directorium  führte  SBut- 
temberg.  Die  ©tanbe  feilten  (Irf)  in  fünf  83 auf e:  bie  ber  geifllicfyen,  bie  ber  meltli^ett  gurfien, 
bie  ber  ^ralaien,  bie  ber  ©rafen  unb  Ferren  unb  bie  ber  ©tabte.  Die  99eflanbtf)eite  bitfei  un- 
ter allen  beutfdjen  Greifen  am  meifien  jerflütf etten  Jtreifet  maren  bie  $od)fiifte  Aonftang  unb 
Äugtburgj  bie  fürfllicfcen  Abteien  Kempten  unb  ffittmangeu,  bat  £er&ogtyum  SBärtemberg  j 
bie  SWarfgraffdjaft  SBaben;  bie  gürflentyumer  JP>ot>enjoUern  j  bie  gefurfteten  fcbteien  fcnbau 
unb  Surf) au;  bie  gefürfiete  ©raffc&aft  Stengen;  bie  Kante  bet  furflllc&en  unb  (anbgrafli^ei 
Raufet  fcttingen;  bie  gefürflete  fcanbgraffdjaft  Älettgauj  bat  fürfilid&e  $aut  2ie$tenflein;  bk 
Abteien  ©almantmeiler,  SBeingarten,  Ddjfenljaufen,  (Illingen,  Stfee,  Urfperg,  Jtatfert^et«, 
Roggenburg,  SRott),  SBeifenau,  ©c&uffenricb,  9Rar$tya(,  $etert$aufen,  SBetten^aufen,  3»» 
falten,  ©engenbaefc,  £eggba$,  ©utenjell,  Rotymunfier,Sainbtunb9teret$emr,  bie  Gomtyitri 
bet  Deutfcfcen  Drbent  aufkaufen;  bie  gürflenbergifd&en  Eanbgrafföaften  Gtitylingen  unb 
Saar}  bie  $errf$aftSBiefenfleig;  bie gürfienbergiföen  «fktrföaften Raufen  unb 9R6*M> 
bie  graflid)  ÜRontfort'fäe  #errfd>aft  Zettnang  unb  argen;  bie  fflraf-  unb  £errf$aften  bei 
8teit$tetbtrud)feffe  von  SBalbburg ;  bie  ©raffd&aft  Jtonigtegg  >  bie  $errj$aften  von  ätinbetyem 
unbCe&mabetfj  bie  gürflenbergiföe  4?errfd>aft  ©unbelfingen;  bie  ©raffebaft  Gberfkin;  bie 
Eanbe  ber  ©rafen  gugger;  bie  ©rafföaft  £o$enemt  j  bie  ^errf^aft  Suftingen;  bie  ©raffc&aft 
SBonborf;  bie  $errföaft  öglof 3  bie  £errfc|aft  Styaraityuifen  5  bie  ©raffdjaft  £o$engerolbte*$ 
bie  £errföaft  öglingenj  bie  greien  ©täbte  SCugtburg,  U(m,  ftfjlingen,  Reutlingen,  Korblingen, 
©j$mabifö-#all,  Überlingen,  Slottmeil,  ^eilbronn,  Semünb,  SRemmingen,  Anbau,  Dimfefr 
bityl,  Stbera$,  Raventburg,  Jtempten,  Jtaufbeuern,  SBeil,  SBangen,  3tni,  2eutfir$,  Sto- 
pfen, ©iengen,  ^fuKenborf,  33ud$orn,  Aalen,  Sopfingen,  93ud>au,  Djfenburg,  ©engcnM 
unb  3eü  am  £ammertbad).  Rat&bem  bie  ©äcularifation  bie  geifllidjen  gürflen  unb  bieSDtebti» 
tifation  alle  bie  Keinen  mehligen  Bedungen  befeitigt  fyattt  unb  bon  ber  grofen  3a^l  freier 
Gtäbte  nur  %ugtburg  übriggeblieben  toat,  mürben  bon  allen  fernab.  Surften  bei  ber  (hrty* 
tung  bei  St^einbunbet  nur  SBurtemberg,  Saben,  Satern,  ^o^enjoüern,  2ie$tenfiein  unb  tw 
ber  Se^en  fou»erän,  meldet  ledere  $aut  aber  1814  bie  Gouperanetat  mieber  Derlor. 

©djttmbton,  f.  Cteabren. 

@$to&getfd^aftf  fBerf^mägerung  ober  SffinUdt  ^eif t  bat  SJer^altnif,  in  meinem  ein 
(Ehegatte  mit  ben  93lutt»ermanbten  bet  anbern  X^eitt  fle^t.  Die  6c^mägerf^aft  ^at  biefelba 
©rabe  mie  bie  Sermanbtfd^aft  felbfi.  6ie  ifi  nur  alt  (E^inbernif  ton  SBicfctig! ett,  gibt  aber 
fonfl  feine  gamilienrec^te  unb  (ein  Srbre$t. 

^c^malbac^  ober  £angettf$malbac(,  ein  äreitamt  bet  ^er)ogt^umt  SRaffau,  ga^tt  auf 
10  &9R.  34400  S.  unb  umfagt  bie  brei  3ufli}amter  Eangenf^matba^.  9laflabten  unb  8^ 
^en.  Der  $auptort  ift  bie  &tabt  8attgettf$matba4,  bon  ^ietbaben  jmei,  von  Smt  vier,  imk 
Gc^langenbab  1  3R.  entfernt,  in  einem  fc^malen  tiefen  Styate,  amüRünjbac^,  909  g.  über  bm 
SReere,  am  guf e  ber  ^oijen  SBurjel  gelegen,  ©ie  t)at  2200  C.  unb  tft  megen  i^rer  SRineral- 
quellen  unb  Sabeanflalten  bef annt,  bie  burd^fc^nittli^  im  Safere  von  2000  Sabegäfien  befugt 
merben.  Die  voriuglic^fien  Quellen  ftnb  ber  ©tat)l-,  SBein*,  ^aulinen«,  Stofen*,  S3robeI-,  2» 
ben«,  Unterneu-,  Dberneu-  unb  S^ebrunnen,  bie,  alle  einanber  fe^r  a^nli^,  fic^  nur  bur$  be» 
gröfem  ober  geringern  ©efyalt  an  fo^tenfauerm  Sifen  unb  (o^lenfauerm  ©afe  unterfc^eibenuul 
ein  gellet,  fforf  pertenbet  SBaffer  von  fäuerli^  gufammen}ie$enbem  ©efrf)macf  befif  en.  Die 
beiben  erfien  ber  genannten  Srunnen  merben  am  meifien  benuftt.  Sammtlic^e  QueOen  ge^t* 
ren  ju  ber  ©raffe  ber  affatifö-erbigen  Stfenmaffer,  mirfen  belebenb,  rei&enb,  fiartenb  unb  lei^t 
erl)t|enb  auf  ben  Organismus,  befonbert  auf  bat  SRutfel-,  9ierven-  unb  ©efaff^fiem  unb  »er- 
ben bat)tt  meifl  bei  9fcrf$leimung  unb  Saure  bet  SRagent,  Xppetitmangel,  SBerbauungtffr 
rungen  aut  @$ma$e,  d)ronifrf)en  9lerven!ran(^ei(en,  Slei^fuc^t  u.  f.  m.  unb  bei  Vbmefa^eit 
berfenigen  frifytw,  bie  ben  ©ebraurf)  von  Sifenmaffern  im  allgemeinen  verbieten,  fomol  et* 
©etranf  mie  alt  Sßab  angemenbet.  Die  Quantität  bet  verfenbeten  SBaffert  mar  früher  bebe» 
taiber  alt  gegenmä'rtig.  Die  Quellen  maren  f^on  feit  bem  16.  3^tf).  befannt  unb  befaßt j 


Ctyjmtlle  ©tfrsomm  870 

einer  großem  9di}a^(  Sabegäfie  würben  fte  burd)  bat  neue  Sabe^aui  gugängli^  gemaefc 
meldet  1829  ber  «£«gog  Don  SRaffau  auffahren  ließ.  Cowie  äffe  uaffauiföen  Sabeorte  bietet 
audj  @.  feinen  Sefudjern  eine  an  9taturfc$on$eiten  unb  tyijloriföen  Srinnetungen  teidje  Um- 
gegenb.  9Ref)ret  über  @.  fyat  Senner  Don  genneberg  (f.  b.)  Deroff entlief. 

®$malbe  (Hirundo),  eine  ©attung  Don  Sogeln  auf  ber  Slbt^eilung  ber  ©perrfönäblet 
unb  ber  Orbnung  ber  $oder,  mit  breitem,  furgem  Schnabel,  weiter  SRac&enoffitung,  langen, 
fcfcmalen  unb  fpijigen  glügeln,  meifi  gabelförmigem  Schwange  unb  futgen,  frf)rt>arf)cn  fcüßen, 
welche  eigentliche  SBanbelfuße  ftnb  unb  »Jeljen  mit  ber  gune^menben  (Bliebergatyl  (3—5)  be» 
fi|en.  Da«  (Befteber  tflt  gewo^ntiefc  föwarg  ober  braun,  an  einzelnen  Steilen  weiß,  aber  ge* 
wotytlid)  burefc  metaDtf^en  Glimmer  aulgegeidjnet  unb  bi$t  anliegenb.  Die  Wirten  ftnb  ga|t« 
teiefc  unb  mit  £utnaf)me  ber  fältefien  3one  über  bie  gange  Srbe  Derbreitet.  6ie  fliegen  reißenb 
fcfcnell,  netyren  ft$  Don  3nfef tet^  welcfee  gewo$nti$  im  gluge  er$afd>t  werben,  leben  in  9Kono* 
gamie,  geigen  im  Stejierbaue  Diel  Jttinfitrieb  unb  ftnb  3ugt>Sge(.  8llle  flnb  fcf>r  gefeUig,  bitr$ 
Sertilgung  einer  großen  ÜRenge  Don  Snfeften  nüjlicfc,  lieben  meifi  bie  9tctye  ber  2Renfrf)en,  bie 
tynen  gewo$n(i$  aud^  gugetytn  ftnb  unb  tyre  Änftebelungen  gent,  gum  Zf)M  aud)  auf  Aber- 
glauben beforbern.  Sei  und  überall  ^äuftg  tfi  bie  $autfc$war&e(H.  urbica),  mit  weißem  Sur- 
ftet, bie  größere  Kau$fc$wa(6e  (H.  rustica),  mit  braunrotem  Sorberf  opf  unb  (Surgel  unb  fe$t 
tief  gabelförmigem  G^wange,  unb  bie  ttfetfdjtoalbe  (H.  riparia),  bie  fleinfle  unter  ben  in 
JDeutfötanb  Dortommenben  Arten,  mit  oberfeitt  braungrauem,  an  itetyte  unb  Srufl  weißem 
(Befteber.  Die  beiben  erfiern,  welche  alt  bie  Soten  bet  wieberfefjrenben  gelingt  bei  unt 
überall  gern  gefetyen  ftnb,  bauen  tyre  SRefier  an  £aufer  aut  Schlamm  ober  nafler  Srbe,  welche 
mit  bem  fieberigen  ©peilet  fejl  gufammengeflebt  wirb.  Die  Uferföwatbe  bagegen  gräbt  in 
fanbige  Uferwänbe,  fc&roffe  lehmige  Sb^änge  ober  $ugel  gtemtiety  lange  Kanäle,  bie  fle  am 
Snbe  gum  Stejle  erweitert,  ©te  ifljm  $erbfle  fetyr  fett  unb  wirb  in  Valencia  regelmäßig  gu 
Startte  gebraut.  Die  angebliche  Überwinterung  ber  Ctywalben  in  tjotyen  Säumen  ober  ben 
mit  Sil  überzogenen  glußufern  gebort  gu  ben  gabeln.  Serettt  Gpallangani  $at  burefc  an» 
geffcUte  Serftt$e  birect  bie  ttnmogli$feit  bei  Vutbauernl  ber  Schwalben  in  unferm  2Bin» 
ter  bargetyan.  3«  Slotbamerita  iffc  et  bie  $urpurf$watbe  (H.  purpurea),  welche  bort  eine 
gleich  freunb(id)e  Sufna^me  bei  ben  9Renfd>en  ftnbet  wie  bie  <$auf*  unb  SRauc^föwalbe 
in  Suropa.  Sie  ebenfallt  gu  biefer  Gattung  ge^orenbe  Galanganföwatbe  (11.  escu- 
lenia)  unb  bie  taugfreffenbe  Schwalbe  (H.  faeiphaga)  liefern  bie  berühmten  Snbifc^en 
Sogelnejler  (f.  b.).  Die  §Ptauecf4waf  bt  ober  ber  Segler  (Cypselus)  bilbet  eine  eigene,  but$ 
Alammerfuße  mit  fämmtli$  breigtiebetigen  3e$en  unb  bie  ungemeine  Sänge  ber  gtügel  autge« 
geieftnete  (Battung,  3u  tyr  gebort  bie  gemeine  9Rauet>  ober  Xfrirrnffinurtfie  (anpus),  welche 
bie  Ijotjen  Stürme  ber  ©table  Deutfölanbt  bewohnt.  Sud)  bie  8ttt$tfäwan>e(Caprimulgus) 
ma$t  eine  eigene  ©attung  aut,  wetye  fic^  burc^  lange,  fleife  Bartborfien,  toeferet  (Befteber  unb 
Me  fammartig  eingefc^nittene  3Sittelge^e  unteTföeibet.  &tt  alten  3eiten  fle^t  bie  europäiföe 
9lac^tf^watbe  (C.  Buropaeus)  bei  ben  Softem  Suropat  in  üblem  Stufe,  unb  allgemein  ift  bet 
Aberglaube,  baß  fte  Au^en  unb  Stegen  bie  Cuter  autfauge,  wet^alb  fte  gewo^nlid)  Siegen* 
«eilet  genannt  wirb.  St  iß  Dielme^r  ein  bur$  SnfeftenDertilgung  fe^t  nu^ti^er  Sogel,  bet 
bet  9ta$tt  auf  bie  3agb  autge^t  unb  ben  Sag  an  fiebern  Drten  fc^tafenb  Derbringt. 

@^Wamm  (Fungus)  nennt  man  in  bet  <&eilfunbe  (begte^entli^  Anatomie  ober  Chirurgie) 
gewifg  franf^afte  ^ tobnett,  wenn  fte  entwebet  in  bet  äußern  $orm  ober  innern  Zeptut 
eine  $$nfi$feit  mit  bem  SBafc^f^wamm  ober  mit  gewiffen  tilgen  ^aben,  befonbett  bann, 
wenn  fte  aud)  ben  $ilgen  ä$nli$  ftc^  wuc^ernb  autbreiten.  St  ift  alfo  biefe  Segeic^nung  gang 
tmmiffenföaftttcl),  Don  unwefentfic^n  Sußerlic^feiten  entlehnt.  Vit  ^auptarten  ftnb  gu  nen- 
nen: ber  Statlffiwamm  (F.  medulläres),  b.  ff.  bie  weitem  Jtrebtarten,  in  wetzen  bie  3^en* 
bilbung  überwiegt ;  ber  ©lutf^wamm  (F.  haematodes),  eine  (Befäßwuc^erung,  welche  bimfel* 
tot^,  gum  Stuten  geneigt  unb  oft  nur  eine  Abart  bet  Dorigen,  alfo  (rebt^aft  (fogenannt  bot* 
artig)  ift;  ber  Ano4ettf$wamnt  (F.  ossium),  eine  weitete  ^erDorwuc^erung  aut  ber  Jtno$en* 
^aut  ober  bem  Anoden  felbfl;  ber  Äntef^mamm,  b.  $.  nic^tt  %nberet  alt  jebe  größere  wefc$e 
Jtniegefc^wulfl.  Cf$wammfotmige  (fpongiofe  ober  caDetnofe)  Äorper  nennt  übrigen«  bie 
Kotmatanatomie  eine  gewiffe  eigentümliche  Staffe  Don  QSeweben,  welAe  einen  wettmafc^igen 
SeKenbau  (wie  ber  Sabef^wamm)  geigen  unb  guglei$  auf  eine  fo  eigentümliche  %rt  Don  ga^t* 
reiben  Blutgefäßen  burdbwebt  ftnb,  baß  fte  rafö  eine  SRenge  Slut  aufnehmen  unb  in  ft$  gu* 
rurf^alten  unb  baburd)  fleif  werben  tonnen  (ftd)  erigiren,  ba^er  erectile  Sewebe).  Die  befann* 
teflen  biefer  fc^wammartigen  AStpet  ftnb  bie  ben  |>enit,  bie  $arnr6f)re  unb  Si^et  bilbenben 


880  G$tohmm$tn  G$wau  (Ctyrtßion  griebr.) 

beim  männlichen  <Bef$(ed)t.  ftynttc^e  ßnben  ß$  beim  weiblichen  Äefötedjt  im  Stment  nebet 
bet  SRutterföeibe  unb  in  bet  ©itori*,  fowte  in  ben  SJrußwargen.  Su$  in  bet  9tafe  Ipt  nt« 
neuerbtng*  fogenannte  fömeOenbe  ober  •$toeSf  örper  entbeit. 

©c&mämmc&en,  itrantyeit,  f.  9p$$eu. 

@d)Wämme  ßnb  na$  tviffenfc^aftßc^em  Sprachgebrauch  gweifetyafte,  gmifcften  ben 
Z^ter-  unb  $ßangenrei$e  in  bet  SRitte  ßetyenbe  Drganif  men,  welche  nur  im  SBaffer  »ortom- 
men,  fefi  ß$en  unb  faferig-ßlgig,  tjon  ©aUertmaffe  bur$brungen  unb  fe$r  ttietgeßaltig  ßnb. 
6ie  ftnb  nic^t  tyierifd)  belebt,  »erhalten  fict)  in  SSermetyrung  unb  2Ba$tt£um  wie  fangen, 
fiimmen  abet  in  tyter  d&emifd&en  3ufammenfe(ung  mebr  mir  ben  Zieren  uberetn  unb  bleibet 
no$  immet  ©egenßanb  bet  Streit*  gwiföen  JBotantfern  unb  goofogen.  Bon  bem  Wtet* 
fdjwamrae  (Spongia)  iß  bet  gemeine  ober  fetmntiföe  SBaffiffiwamm  (Sp.  communis)  in 
SRittellanbiföen  SReere  bi«  Snbten  $außg.  Derfelbe  iß  runblic&,  etwa«  frelfelformig,  oben  fbft 
gewölbt,  mit  weiten  Öffnungen.  Der  gewb$nK$e  ©abefätoamra  (Sp.  usitatissima)  ifl  frei- 
(eiförmig,  ßlgig,  fe$r  poro«,  oben  au«ge$itylt,  mit  in  Reihen  ße^enben  Hockern.  Die  beßai 
unb  feinßen  ©<$wämme  erhalten  mit  von  bet  amerifaniföen  Äuße.  3n  unfern  SBaflergrttn 
unb  gl  ü  ff en  ftnb  et  ß$  Jjaußg  bet  8fru#f<$wamm(Spongil!a  fluviatilis),  welket  grün,  leidet  get» 
reiblid)  unb  mit  Dielen  Jtorndjen  angefüllt  iß.  3m  gewöhnlichen  Beben  werben  oft  bie  ef  baren 
$ilge,  befonbett  bie  £utpilge  mit  bem  Slamen  „©djwämme"  belegt  (f.  ftlje),  tyauptfutyty 
abet  wirb  bet  au«  bem  in  ©Reiben  gerfetynittenen  3unber-2ocE>erpifge(Polyporus  foraentariu») 
unb  bem  geuer-  26<$erpHge  (Polyporus  igniarius)  gubereitete  fltaterfötoamm  unb  Susi* 
föwamm  alt  Schwamm  begegnet 

©cfcWan  (Cygnus),  eine  ber  gfamilie  ber  Sntenoogel  ange^orenbe  (Battun 9,  mehfte  fty 
burd)  ^inen  bur$au«  gleich  breiten  @$nabe(,  bet  an  bet  SBurgel  ^ofjer  al*  breit  unb  an  ber 
©pi$e  platt  gebrücft  ifl,  bur$  eiförmige  9tafenlo$er,  einen  fe$r  langen,  bannen,  f$Ianfen$«l§ 
unb  weit  na$  hinten  geßellte  Beine  au«gei$net.  Die  ©cfcwSnf  ftnb  fämmtlid>  grof t,  ftvev 
fällige  SJogel,  Welche  in  SRonogamie  (eben,  mit  ©ragie,  abet  autf)  mit  Jtraft  unb  G$neUgfeit 
föwimmen  unb  auf  tyren  SBanberungen  in  bebeutenber  $if)t  mit  autbauernber  ©eföwinbff' 
feit  fliegen.  Alle  ftnb  weif ,  mit  Slu«natyme  be*  fübamerif  aniföen  ©d)Wan«,  ber  am  leffr 
unb  #alfe  fammetföwarg  ifl.  9lur  ba«  burtfc  feine  merfwurbige  Ztyierwelt  autgegeuftmfe 
Äußralien  wirb  oon  bem  föwargen  Schwan  (G.  atratus)  bewohnt,  Welket  faß  burdjau«  hß- 
fäwarg  iß.  Derfelbe  warb  in  neuerer  Seit  in  Sngfanb  $£ußg  eingeführt,  wo  er  ßc$  (ei$t  m- 
mehrte.  Suropa  beßft  4—5  8rten,  )um  Z^eit  feboc^  mit  StfTett  gemeinf^aftli^.  Unter  tynm 
(eignet  fiel)  ber  «pStferf^wan  (G.  olor)  bur$  ben  orangerot^en,  an  ber  SBurget  mit  einem  fc^iw^ 
jen  $ocfet  befe^ten  ©c^nabel  au«.  X)a  er  unter  aOen  Gt^wanen  bie  gragiofeße  Haltung  ^ai, 
fo  wirb  er  f)äußg  auf  Xeid^en  gehalten,  ©eine  bem  Zone  einer  f$(e$ten  trompete  a^nR^e 
©ttmme  (af t  er  im  gluge  niemale,  im  C^wimmen  fetten,  am  ef>eßen  no<^  im  Jtatnpfe  uA 
Nebenbuhlern  oerne^men,  fobaf  man  i^n  auc^  ben  ßummen  6$wan  genannt  ^«t.   Ar  iß 
übrigen*  ßotj,  tprannif^,  ^amifc^  unb  $eigt  niematt  gutrauli^teit  unb  Xn^anglic^fefc  an  bei 
SRenföen.  Der  0ingf$wan  ober  gelbnaßge  6c^wan  (G.  musicus)  t>at  einen  f^warjen,  an  bei 
SBurjel  mit  gelber  SBa^e^aut  befleibeten  6$nabel.  3^m  fe^r  a^nlid^  iß  ber  t3e»i«-C4»tt 
ober  fc^war^naßge  Schwan  (C.  Bewiokii),  ber  um  ein  (Drittel  Heiner  iß  unb  nur  18  Steuerfe* 
bem  ^an  S5eibe  lefcte  Arten  gei^nen  ß^  butc^  eine  eigent^umlic^e,  ^wifrf)en  ben  platten  bei 
g)rußbeint  ^erabßeigenbe  ßarfe  Krümmung  ber  Euftro^re  aut,  welche  ße  gu  einer  tmgemeta 
ßarfen  Stimme  befähigt,  bit  ße  wa^renb  \f)ttx  SBanberungen  ertönen  laßen,  gßa*  man  ab« 
oon  ben  fd^merjli^en  SBelobien  be*  Schwan«  bei  bem  Sorgefu^t  be*  Zobe6  (bem  fogenamtfn 
Cf$nanengefang)  ergäbt  tyat,  iß  oTUig  grunblol.  Sei  ben  Slten  galten  bie  ©djwane  für  |^ 
eignet  gur  SBa^rfagung,  würben  ba^er  gu  %ugurien  gebraust  unb  all  bem  XpoOo  getyeifttf 
geartet.  Sluc^  im  german.  £eibenrt)um  Ratten  ße  m^t^otogifc^e  fBebeutung.  (6.  ^(|t»ani««r 
f tauen  unb  tt^wanritter.)  SSo  bie  @<$wdne  gemein  ßnb,  wie  im  Notben  Suropa«,  wirb  Mi 
Sfagb  berfelben  aU  einträglich  betrieben;  benn  bie  Dunen,  fowol  aulgerupft  unb  gum  %vfr 
ßopfen  oerwenbet,  aU  and)  auf  ber  abgeßreiften  ^aut  ß^enb  unb  all  $elgn>er?  gebraa^ 
ßnb  f)ocf)öefd)a^t.   Die  @$wingfebern  bienen  gum  Schreiben.   Dal  $(eif$  ber  erwat^fen« 
@(^wane  aber  iß  gum  (Senuße  nidht  einlabenb. 

G$ttatt  (S^rißian  griebr.)/  ein  um  beutf^e  Silbimg  fe^rberbienter93ud)t»anbter  tnüi» 

l^eim,  würbe  12.  Dec.  1733  gu  ^renjlau  in  ber  Ulermart  geboren,  wo  fein  SJatet  SuAbWn 

war.  9lac^bem  er  bie  «nßalt  be$  ^aBefd)en  SBaifen^aufe«  befugt,  begog  er  1751  bietlniKf 

fitdt  $aUt,  bann  3ena,  verlief  abet  1753  ba*  t^eotogifc^e  ©tubium  unb  warb  $a«#(e}iff. 


Ctftttattotffof  6$u>attftetföaft  681 

Bon  Jtopen^agen  au«,  wo  er  ft$  »ergebfty  um  eine  Änfte Dung  bewarb,  ging  er  enb(i$  in  glet« 
4er  Abfielt  oftne  $af  unb  o$ne  ade  (Empfehlung  gu  Griffe  natf)  $eter«burg.  Sin  anberer 
ftaffagier,  ber  Cecretar  SBitte  aui  SRecHenburg-Gcgmerin,  bem  er  ft<$  offenbarte,  überließ 
i$m,  ba  er  wegen  Arantyeit  gurtteffe^ren  muf  te,  feinen  $af,  unb  6.  trat  nun  in  $eter«burg 
tmter  bem  Slamen  al«  ©ecretar  SBitte  auf.  Die  W abemie  toaste  ibn  gum  Gorrettor  unb  feine 
Sage-toar  eine  giemlhft  gunfKge.  6r  foUte  Confulent  bei  bem  beutföen  SufHgcoKegium  werben/ 
tyatte  aud)  fefcon  eine  ffroberelation  gemalt,  all  ber  Xob  ber  itaiferin  Qlifabety  eine  fieranbe* 
nmg  feiner  üBerfjaltniffe  »eranlafte.  6.  »erlief  enbli$9tuf(anb,  ging  na$$reufen,  bann  na$ 
$odanb,  wo  er  in  $orm  pon  Briefen  feine  „Anecdotes  russes,  ou  leltres  d'un  officier  alle- 
mand"  (£aag  1764;  beutfö  mit  Stoten,  gtf.  1765)  erfreuten  lief,  bie  fo  große«  «uffefcen, 
namentlich  autfc  ruffiföerfeitt,  erregten,  baf  6.  für  gut  fanb,  4>oBanb  gu  t>erlaffen.  Sr  manbte 
fty  nun  1764  na$  granffurt  a.  53».,  wo  er  bie  SBogenförift  „Der  Unfidjtbare"  unb  ba«  tU 
terariföe  3Bo$enbtatt  *9teue  %u«guge  au«  ben  befien  autfänbiföen  9Bo$en«  unb  9Ronat«« 
fünften"  mit  (Erfolg  begrünbete.  3m  3. 1765  $etrat$ete  er  feine«  Serleger«  ©flinger  Zos- 
ter unter  ber  SBebingung,  baf  er  bie  8u$$anb(ung  Sf  linger'«  in  9Ran$eim  übernehme.  gu 
Stan^eim  futbte  er  nun  ben  (Sefömad  für  föonwiffenfä&aftltc^e  Literatur  gu  erweefen  unb  ar- 
beitete au$  mit  difer  an  ber  Umwanbetung  be«  frang.  Sweater«  im  SRan^eim  in  ein  beutfefce«, 
mogu  ficb  au$  entließ  Jturfurfl  Jtarl  3$eobor  entfölof.  3m  3-1776  fenbete  ber  Jturfurft  ®. 
an  Sefling,  um  btefen  gur  SRitwirfung  am  man^eimer  Styeater  gu  bewegen,  welker  $)(an  ft$ 
aber  bur$  Sntriguen  gerfötug.  Stnige  S^^re  fpäter  oeranlaf  te  6.  aud)  bie  erfle  öffentliche 
Cef Meinung  ©filier*«  in  2Ran$eim.  CS.  geborte  unter  bie  erfien  SRitglieber  ber  1775  gu2Ran- 
^ehn  gefüfteten  Deutföen  gelehrten  ©efeUf^aft.  Wacfcjl  feinem  #auptwerf  e,  bem  „Diction- 
naire  de  la  langue  allemande-frangaise  et  fran$aise-allemande"  ( 6  SJbe.,  nebfi  einem  Cup« 
pfementbanb,  SRanf).  1782 — 98),  flnb  no$  gu  erwähnen  bie  pontym  f)erau«gegebenen  „VbbiU 
bungen  ber  ftorne^mflen  geif!li$en  unb  Weltforen  Drben"  (2  Sbe.)  mit  au«gemalten  Jtupfern. 
9ta$bem  er  fc^on  früher  feine  $anbtung  an  feinen  3|gling  (Bo(  abgetreten  $atte ,  ging  er 
1794  wegen  ber  Atieg«unru$en  Don  SRantyeim  nad)  «petlbronn  unb  bann  na$  Stuttgart, 
wo  er  ben  bei  Sotta  erfötenenen  Vu«gug  au«  feinem  großen  3B6rterbu$e  aufarbeitete  (4  Sbe., 
Züb.  1807).  3m  3. 1799  wenbete  er  fty  na$  geibelberg.  <8r  t>att€,  al«  ein  »armer  greunb 
be«  beutföen  SJaterlanbe«  unb  in«befonbere  $reuß  en«,  no<$  bie  greube,  bie  6>$lad)t  bei  Seipgig 
gu  erleben,  unb  flarb  balb  naeftber. 

©(ftmanenfluf ,  fetoan-Sttoet,  ein  gluf  an  ber  fubtigen  SBeltfufle  Steu^oOanb«,  ^at  ber 
1829  gegrunbeten  engl.  Solonie  ben  Warnen  •^ttMttenffufeobmie  gegeben,  bie,  feitbem  er- 
»ettert,  \t%t  SBefiaufhalien  (f.  b.)  genannt  toirb. 

©d^manenorben,  ber  alteße  Drben  be«  preuf .  ^aufe«,  würbe  t?on  bem  iturfurften  grieb- 
tic^  II.  ton  Sranbenburg  1443  geßiftet  unb  war  urfprungli$  eine  geifllic^e  (BefeUföaft  Don 
Surften,  Rittern  unb  anbern  abeligen  5)erfonen,  bie  bie  Serebrung  ber  Sungfrau  SRaria  gum 
befonbern  3werfe  fpttt,  toe«^alb  er  aud>  Sodatitas  beatae  Mariae  Virginia  ^ief .  Den  Warnen 
Cc^ttmnenorben  erhielt  er  t>on  bem  Cd^wane,  ber  mit  gur  Steuerung  be«  Drben«gei$en« 
Mente,  welche«  in  bem  Silbe  ber  SRaria  mit  bem  3*fu«finbe  befianb  unb  an  einer  Jtette  mit 
IS  blutenben  «^ergen  getragen  würbe.  Der  Drben  b«tte  gu  feinem  erfien  ^auptfije  ba€  Atofier 
auf  bem  Serge  bei  Ultbranbenburg }  in  gotge  feiner  f^neOen  93erbreitung  würbe  er  in  gwei 
IJtotjin^en  geseilt  unb  Sn«ba^  gum  gweiten  ^auptjtbe  erforen.  Die  Outer  be«  Drben« 
ivaren  fel>r  anfe^nlid).  91«  ein  lat\.  Drben  »erlor  er  in  golge  ber  Sieformation  feine  Bebeu* 
tang »  buty  ifi  er  nie  förmlich  aufgehoben  worben.  ©eine  (Buter  nahmen  tterföiebene  Surften 
m  Seflj.  Jtonig  griebrid)  SBil^elm  IV.  von  |>reufen  erneuerte  benfelben  unter  bem  24.  Dec. 
1843  al«  eine  freie  ©efeUfdjaft  »on  SRannern  unb  grauen  o^ne  «nfe^en  be«  Ctanbe«  unb 
Dcfenntniffe«  gu  bem  3wecfe,  burc^  »ereinte  Aräfte  p^fif^e  unb  moralifc^e  2eiben  gu  linbem 
unb  fo  ba«  6^rifientt)um  bur^  Seben  unb  Ztyat  gu  beweifen.  Der  Jtonig  übernahm  nebfl  feiner 
•ema^lin  ba«  @rofjmeijlertf)um  be«  Drben«,  ber  inbeffen  feine  wirfli^e  Su«bi(bung  erfuhr. 
SJgL  6tiOfrieb*9tattonift,  „Der  Cc^wanenorben,  fein  Urfprung  unb3wecf,  feine  ©efdjic^te  unb 
fehie  «lurtl)ümcr"  (^patte  1845).  —  «^wanenorben  an  ber  <E(Se  nannte  ftc^  aud)  eine 
1660  gelüftete  @cfcllfd)aft  gur  Serbefferung  ber  beutfcfyen  Spraye,  bie  aber  burd)  bie  Spiele- 
teien,  in  bie  fie  »erfiel,  iljren  Untergang  fanb. 

©efttpanftetf^aft  (graviditas)  nennt  man  bie  3eit  gwif^en  ber  ömpfangnif  eine«  ge- 
gengten  SBefen«  unb  ber  Su«flof  ung  beffelben  au«  bem  weiblichen  Aorper  unb  bie  wabrenb 
Wefer  Seit  in  lefcterra  »orge^enben,  gu  erfterm  in  näherer  ober  entfernterer  Segie^ung  fle^enben 


682  ©tfmattßerföaft 

93erdnberungen.  Dbwot  bat  geben  bet  weiblichen  itorpert  ungefiort  unb  regelmäßig  ftt* 
bauern  fann,  otyne  baß  eine  ©djwangerfc&aft  ben  gewitynlic&en  (Bang  beffclben  unterbricht,  fr 
ifl  fie  bennocfc  in  tyrer  SRegelmdßigfeit  alt  ein  plrollologiföer,  b.  ff.  alt  ein  in  bet  Statur  ort 
SBefKmmung  be6  SBeibet  begrünbeter,  feinetwegt  aber  alt  ein  pafyologifcfyer,  b.  l>.  an  unb  fit 
flct>  regelwibriger  Vorgang  angufetyen,  gu  beffen  öntfle&ung  {ebodj  tyeilt  ein  äußerer  Umftonb, 
bie  gefcfcledjtlic&e  ^Bereinigung  mit  einem  geugungtfdl)igen  SRanne,  tyeilt  eine  im  SBeibe  fettß 
(iegenbe  ßigenfd>aft,  bie  grucfctbarfeit,  vorautgefefct  werben.  (©.  Beugung.)  9Uf  regelmäßige 
Dauer  bet  @cfowangerfd)aft  iji  bie  3afyl  von  ge^n  SWonbetmonaten  aber  40  9Bo$en  angune}» 
men,unb  bie  fogenannten  0cbwangetf$aft*F  alenber,  welche  gut  föneUen  99ered)nung  ber  wa$c 
fd)einlid)en  (Beburttgeit  bienen,  geben  bafyer  ftett  ben  280.  Sag  nad)  berGmpfängmf  alt  bief« 
jjeitpunft  an.  Da  jeborf)  bie  ©eburt,  bat  Snbe  ber  ©c&wangerfcfcaft,  audf  o^ne  regetotbrig  ja 
fein,  fctjr  f)dujtg  um  einige  3eit  früher  erfolgt,  fo  fann  man  mit  metjr  JRecfat  biefe  Seit  alt  bie 
gut  volligen  äutbilbung  ber  gruc^t  nötige  betrauten.  Sine  längere  Dauer  ber  ©Zwange* 
fdjaft  fdjeint  gwar  bei  übrigent  regelmdß igem  Verläufe  moglid),  aber  fetyr  fetten  gu  fein.  Die 
Aufgabe  ber  ©c&wangerfd&aft,  bie  grudjt  bit  gur  2ebentfdl>igfeit  außerhalb  bet  muttrtttyfi 
itövpert  gu  entwickln,  nötigt  biefen  gu  einer  eigentümlichen  Stydtigfeit,  meiere  ftd>  t^eül  n 
örtlichen,  ttjeil*  in  allgemeinen  ©rfc^einungen  autfpricfct.  Diefe  beginnen  fogleic^  na$  flaftg* 
labtet  ßmpfängniß.  Siner  ber  beibenfiileiter  legt  jtd)  mit  feinerSXunbung  an  ben  entfpredje» 
ben  Sierffocf  unb  füljrt  innerhalb  ber  erjien  gwei  9Bo$en  ein  ober  niedre  Siet  au«  btdjem  ra 
ben  grucfytyalter  über,  freierer  nun  mit  feinem  Statte  ber  SRittelpunft  bet  S^dtigfeit  bei  Dr- 
ganitmut  wirb.  6c  erhalt  einen  vermehrten  ©dftegufluß,  gewinnt  an  Umfang,  an  Dieb  feinet 
SBanbungen  unb  verdnbert  je  nad)  ben  »ergebenen  Seiten  ber  ©djwangerfdjaft  feine  Sage, 
ferner  erzeugt  er  in  feinem  Innern  bat  ffirnd^rungtorgan  ber  $rud)t,  ben  fogenannten  Stiit» 
.  terfud&en,  unb  bietet  burd)  feine  Vergrößerung  fowol  für  biefe«  ©ebilbc  alt  für  bie  immer  gri» 
f  er  werbenbe  grucfyt  fyinreic&enben  Staum  bar.  3n  geringer™,  aber  fefjr  bemettbarem  Orale 
nehmen  aud)  bie  übrigen  Organe  bet  joeibU$en  ©efd&lec&ttfoflemt  unb  bie  ©rufte  an  bief« 
SJerdnberungen  %\)t\i\  ebenfo  werben  bie  bem  $frud)tyalter  benachbarten  (Singetoetbe  bur^Ne 
Sutbetynung  unb  bie  verdnberte  Sage  beflelben  aut  tyren  gewöhnlichen  Stellungen  metyr  ober 
weniger  verbrdngt.  gu  ben  örtlichen  (Srfcbeinungen  fann  man  au$  bie  Jtinbetbewegungen 
rennen,  bie  fid)  von  berSWitte  berCc&wangerfdjaft  an  fühlbar  machen,  fowie  bie  SBe^en,  mU&e 
ben  Übergang  ber  ©djwangerföaft  gur  ©eburt  einleiten.  Vit  allgemeine  Srföeinungen  gelte» 
eine  meifi  beobachtete,  je  nad)  Temperament,  Silbungtflufe,  (Bewo^eit  u.  f.  n>.  mf^kbene 
Serdnberung  ber  (üemüt^tfiimmung,  ber  ©innetrfjdtigf eit,  namentlicb  bet  Sentit,  mit  Rei* 
gung  gu  @d)Wtnbel  unb  Dtjnmadjt,  eine  toerme^rte  X^dtigteit  bet  ©efdff^flemt,  bie  ftc^  burdb 
vollen  ^>ult,  leicht  entfie^enbe  Songeflionen  unb  ©tutungen  autfpric^t,  burc^  Suftoren  bet 
Stenfhuation  aber  ben  §wecf  il)ret  SSBirfent  bart^ut,  (Srf^laffung  ber  £aut,  verringertet  ober 
vermehrtet  Verlangen  nac^  !Ra^rung,  fowie  Abweisungen  von  ber  gewöhnlichen  Stt  ber  ©er» 
bauung  unb  no$  viele  anbere  weniger  ^ervorttetenbe  ©pmptome.  Xuf  biefe  leftern  mit  bet 
(Entwidelung  ber  gtud)t  nid^t  in  fo  unmittelbarer ffiejie^ung  fle^enben  Ghrfc^etnungen  ^atwai 
aud)  bie  $9pott)efe  gegrünbet,  baß  bie  Sc^wangerfc^aft  nid)t  nur  bagu  biene,  bat  ergeugte  9t 
fen  autgubtlben,  fonbern  au$  ben  weiblichen  Organitmut  auf  eine  neue  SntwicfelungtfMfe 
gu  ergeben.  Dat  Ser^dltnif  bet  übrigen  Jtorpert  gur  ©Ubungtfidtte  bergruty  fpri^tfi* 
auc^  butd)  bat  ©erhalten  ber  mit  bet  ©d)Wangerfd^aft  gufammen  vor^anbenen  Jhrant^eitti 
aut,  inbem  gewSE>nli$,  jeboc^  ni^t  ot)ne  Slutna^men,  fot&e,  bie  einen  vermehrten  6dfteg«|ta| 
nadj  ben  affteirten  Steilen  verlangen,  fd^werer  heilbar,  folc^e  aber,  bei  benen  eine  ÜUitaB| 
bejfelben  ^eilfam  ifl,  aufgehalten  ober  gehoben  werben.  3«  erftem  geboren  SBunben,  S^plySOr 
Jträfce  u.  f.  w.,  gu  le|tem  %utfc^ldge,  Sntgünbungen,  befonbert  Sungenfc^winbfuc^t  unb  91* 
venfranf^eiten;  ebenfo  wirb  bie  ßmpfdnglicgftit  für  anftedenbe  Aranff)eiten  bei  G$»angai 
verminbert.  Siner  befonbem  drgtlic^en  Se^anblung  bebarf  bie  Sd^wangerfc^aft  bei  tegcln» 
figem  Verläufe  nic^t,  febo$  finb  oft,  namentlich  in  ben  Stdnben,  beren  2ebentwetfe  ftd^  m 
ber  naturgemäßen  am  weiteren  entfernt,  bie  ©eföwerben  biefet  SuR^nbet  fo  bebeutenb,  M 
i^te  SRilberung  bie  ^ülfe  ber  drgttic^en  Äunft  erf>eif$t.  ©rof  ifl  bit  %nga^(  berjentgen  9b> 
mente,  welche  bie  @^wangerfc^aft  vom  regelmäßigen  Verlaufe  abguleiten  im  Stanbe  finb  üb 
welche  gum  Ztyit  von  tf>r  felbfl  autgef)enb  unb  von  ber  9laturl)eilfraft  nidjt  bewältigt,  ro'ukt 
auf  fie  felbfl  f^dblit^  gurüctwirfen.  @ie  if!  an  unb  für  ftd)  fc^on  eine  volltommen  regelwiboge, 
wenn  bie  ©Übung  ber  $  tu  d)t  tüd)t  im  gruc^t^alttr,  fonbern  im  Sierflode,  im  (Süetfer  ober  Ih 
bet  üntttUibfytyh  (graviditas  extrauteriua)  flattjtnbet,  toa^  bitweilen  Vorf ommt  unb  nie  fß 


&<$n>an  Jungfrauen  unb  ©cfcwanritter 

regelmäßiger  (Beburt  einet  gefunben  Jtinbet  fuhren  tann.  Sie  wirb  aber  au$  regelwibrtg  bur<$ 
fehlerhafte  83ef$affen*>eit  bet  grud)t  unb  bur$  Jtranfyeiten  unb  Umftanbe,  meiere  bat  SBefiit» 
ben  ber  Sc&wangern  beeinträchtigen  unb  felbf!  tyr  £eben,  fowie  bat  ber  gruc^t  zuweilen  in 
frage  flellen.  3"  ber  erfiern  Art  geboren  bie  SRolenfdjwangcrfcbaften  (f.  SRote),  welche  weit 
über  ben  gew6bnlitf)en  Schwang  er föafttter  min  (Td)  autbetynen  tonnen,  unb  biejenigen,  beren 
ttnbe  burdfc  ben  SEob  bergruc^t  beföleurngt  wirb,  Slnbererfeit*  fleigen  oft  tljeilt  bic  (djon  ange- 
führten SBefd&werben  &u  einer  folgen  &oi)t,  bafj  fie  alt  Jtrantyetten  betrachtet  werben  muffen, 
tfceilt  tonnen  Äranf  Reiten  jeber  8lrt,  allgemeine  unb  örtliche,  wie  Sieber,  ttntjünbungen,  9ler- 
Denaffettionen,  (Bentü'tytletben  u.  f.  w.,  auftreten,  beren  Beurteilung  unb  SBebanblung  bunfc 
bie  gleichzeitige  Slnwefentyeit  ber  Scfcwangerfäaft  fo  bebeutenb  unb  Dielfältig  mobifteirt  wirb, 
bafj  nur  wenig  allgemeine  SSegeln  ftcb  barüber  auffallen  (äffen,  metflt  jebod)  gewinnen  fte  burefc 
biefelbe  im  SBerljältnif  &u  intern  gewöhnlichen  auftreten  an  SSebeutung.  JDat  93orf)anbenfein 
niedrer  grüßte  im  grutfct^alter  änbert  gewobnlttb  ben  SJerlauf  ber  Scb»angerfc$aft  nt$t  we- 
fentlicft  ab.  9lad)  aOen  angeführten  Umfiänben  tonnte  et  lcitf)t  (feinen,  bie  (Gegenwart  bet 
Sdjwangerfc&aft  }u  ertennen;  allein  bie  meiflen  ber  bafür  fprecfcenben  Seiten  ftnb  ber  Art,  bafi 
fte  entweber  nur  Don  ber  Schwängern  felbft  ober  nur  in  ben  legten  geiträumen  au$  Don  tfo- 
bern  ober  beim  2eben  überhaupt  gar  md)t  bemertt  werben  tonnen,  ober  bafi  fte  für  fty  allein 
nod)  feinen  fiebern  (Brunb  ju  weitern  Schlaffen  gewähren,  ober  enblicfc,  bafi  fte  audj  bei  anbern 
»Juftänben  gefunben  werben,  fobafj  ntebt  wenige  $älfe  Dorf  ommen,  in  benen  bie  ©ntfdjeibung 
über  oortyanbene  Sc&wangerfc&aft  lebigti$  ber  Seit  überladen  werben,  unb  bafj  ber  9Ujt,  bem 
bergleitfjen  Ghttfcbeibungen  Dom  (Berichte  aufgetragen  werben,  mit  grofier  fBorfic^t  »erfahren 
muf .  6t  liegt  näm(u$  bem  Senate  ni$t  feiten  fefyr  Diel  baran,  ju  wiffen,  ob  eine  Schwanger» 
ftfcaft  m>4  Dor^anben  ober  früher  Dorljanben  gewefen  fei.  Scfcon  bie  älteffcn  fflefefcgeber  Waren 
überzeugt,  baf  ein  SBeib  wä^renb  ber  Scbwangerfdjaft  in  einem  Vutnabmeguflanbe  fi$  be- 
ftnbe,  ber  befonbere  SJerorbnungen  erbeifd)e.  3«  St^en  fanben  SRorber  ein  Äfol  bei  Scbwan- 
gern;  bie  Sggpter  fd)on  liefen  feine  Schwangere  Dor  ber  Sntbinbung  fymrtcfyten,  tt>re  Befha« 
fung  war  milber  u.  f.  w.  %u$  aOe  neuern  (Befefgebungen  nehmen  barauf  SSuctficfet,  inbem  fte 
bie  3ure$nungtfä^)igteit  ber  Schwängern  bur^  befonbere  Siegeln  befdjränten.  8  Dein  aud)  bie 
Sterte  bet  entftebenben  Jftnbet  muffen  berüctfk&tigt  werben,  unb  biefe  tonnen  bie  ber  SRutter 
tbeilt  beeinträchtigen,  tbeilt  erbosen,  fobaf  bie  genaue  (Ermittelung  einer  Sdjwangerfcfcaft  Doli« 
fommen  notyig  wirb,  um  3ebem  fein  Stecht  wiberfatjren  ju  laffen.  (S.  übrigen«  ©eburt  unb 
«eftisTtftftfilfe.) 

©^»aujungfraueu  unb  ©c^wantitter.  Der  6rf>wan  fianb  in  ber  german.  SR^t^o- 
lügie  in  engfler  SSejie^ung  ju  ben  in  Euft  unb  SBaffer  waltenben  Eidjtgott^eiten  unb  galt 
alt  ein  wetjfagenber  Sogel^  bafjer  bie  noc^  jejt  gur  Sejeic^nung  einer  Sora^nung  übli- 
chen Sutbrücfe  „et  fc^want  mit7',  ober  „mir  warfen  Sd^wantfebern''.  (Bewiffe  gottlicbe 
SBefen  liebten  Sd)wantgef}alt  angunebmen,  wie  namentlich  bie  SBalt^rien  ober  bie  ©tf)latf)t* 
unb  Scbicffaltiungfrauen  unb  bie  SBalb-  unb  SBafferfrauen ,  welche  bann  Scbwanfung* 
frauen  genannt  würben  unb  bie  (Babe  ber  SSeiffagung  befaf en.  Solche  Sc^waniungfrauen 
ftnb  unter  anbern  bie  weifieu,  wie  93pge(  auf  ber  $tut  fc^webenben  grauen,  bie  im  9M- 
briungenliebe  bem  «^agen  ben  Untergang  ber  Surgunben  weiffagen,  unb  ber  Söget,  wet- 
zet ber  (Bubrun  tf>re  na^enbe  Befreiung  Dertunbigt.  9lac^  bem  Solftglauben  befafen 
friede  SBefen  ein  Cfcbtoaubembe,  mit  bem  fte  fliegen  unb  föwimmen  tonnten  unb  ml» 
efert  fte  nadj  Belieben  wieber  ablegten,  befonbert  um  in  fu^ler  %lut  alt  wunberföone  SÄab- 
c^eti  gu  baben.  SBem  et  bann  gelang,  ein  folget  (Bewanb  ju  er^afc^en,  ber  fyatte  bamit  DoDe 
Ocwalt  über  fte  erreicht.  %ber  auc^  mptbologifd^e  SBefen  männlichen  Gefc^Iec^tt  erfc^einen  in 
Ctywanengeftalt,  unb  bcA  93ermogen,  biefe  an*  ober  abzulegen,  ifi  bann  gewöhnlich  an  ben  83e- 
fi|  einet  9tingt  ober  einer  Äette  getnüpft,  wie  noc^  Didfacb  intSolttmunbe  lebenbe  Sagen  unb 
Ständen  erjagen.  SRebren  beutfd)en  Stämmen  gemeinfam  war  eine  uralte  Sage  Don  einem 
Ataben,  ber  aut  bem  SWeere  ober  einem  SBinnengewäffer  ant  Eanb  getrieben  unb  barauf  ber 
CHammDater  i^ret  älteflen  $errfcfcergefcblec&tt  geworben  fei.  Seiben$ranfenam9lieberr^efai 
%tttt  biefe  Sage  befonbert  ftcb  autgebilbet,  unb  gwar  fo,  baf  man  erjagte,  in  einem  Don  einem 
Ctywane  gezogenen  Jtabne  fei  ein  SRittcr,  ber  Scbtoantftter  genannt,  aut  unbetanntem  Sanbe 
über  bat  iftm  bergefommen,  babe  eine  $ürffentocf)ter  bureb  ftegret^en  Aampf  Don  einem  ibr 
Derbaften  SSewerber  befreit,  flcbmiti^r  Dermä^tt  unb  in  biefer  @be  ein  gürflengefcblecbt  gezeugt, 
fei  aber  }ule|t,  weil  fte  ungeachtet  feinet  93erbott  nac^  feiner  4>erf unft  gefragt,  auf  bemfelben 
ffiege  wieber  baDongejogen.  £)iefe  fränt.  Stammfage,  wogu  bie  urfprungti^en  (Eigennamen 


881  ®#ttwttt&alet 

»ol  ganjli*  »erloren  gegangen  ftnb,  f)at  jt*  mit  fee$fetnben  tarnen  an  »erfötebene  Dtte  um* 
Oegenben  be«  9lieberr^em  gefnüpft,  befonber«  an  SBrabant,  glanbern  ttnb  Afebe,  unb  war  be- 
reit«  )it  Snbe  be« 12. 3a^.  me^rfa*  poetif*  beatbettet  in  franj.  unb  *ieUei*t  aud>  in  niebet- 
lanb.  ®ebi*ten,  würbe  aber  f*on  bamat«  will!  ürli*  geanbert  unb  an  bie  3«tgeföi*te,  nament- 
lich an  bie  S*i#fale  (Bottfrieb'«  »on  Souillon  gefnüpft,  wie  in  bem  bon  3e^an  Stenap  begon- 
nenen unb  bon  (Banbor  be  D0UQ9  um  1205  beenbigten  „Roman  du  Chevalier  au  cygne  ou  de 
Godefroi  Bouillon",  ben  »aron  »on  «Reiffenberg  (2  S3be.,  »rüff.  1846—48)  ^erau«gegeben 
$at.  3n  ©eutfölanb  übertrug  SBolfram  bon  (Sföenba*  (f.  b.)  am  Scfcluffe  be«  „$ar  jtoal"  Me 
Sage  oom  Sc&wanritter  auf  2o$erangrin,  ben  So$n  be*  (Bralfomg«  tytrjibat,  bod)  o$ne  fie 
weitet  au«  jufüfjren.  3>ie«  fyat  bann  gegen  1300  ein  ungenannter  SBerfafiet  in  einem  toritfäu» 
ftgen,  biellei*t  bon&nbern  no$  überarbeiteten  flroptyiföen  (Betörte  „2o|engrin"  ($erauig.»ofi 
<B6rre«,  ^eibelb.  1813)  in  ebenfo  willtürlic&er  at«  formlofer  SBeife,  wctyrenb  turj  jiwot  St» 
rab  (f.b.)  bon  9Bür$burg  in  einer  gefälligem  5Di*tung  „©er  Scfcwanenritter"  (au*  einer  lüden- 
haften  4>anbfä>rift  $erau«g.  Don  SBity.  ©rimm,  im  brüten  Sanbe  ber  „«Itbeutföen  SBalbet") 
bie  Sage  nad)  Stimwegen  unb  unter  Aarl  b.  @r.  t>etfeft  tyatte.  Äud)  all  yrofarotnan  erf$eat 
bie  Sage  gegen  Snbe  bei  15.  3öW>-  in  f*anÄ-  un&  nieberlanb.  Spraye  unb  ba«  nieberlinö. 
SolWbucfc  ift  nocfc  |e*t  beliebt.  Sgl.  auf  er  JReiffenberg  nocfc  ©rimm'«  „S)eutfc$e  Sagen"  (1$. 
2,  S3erl.  1818)  unb  SBolf « „Slieberlanb.  Gagen"  (2pj.  1843). 

@dj}t9ant(aler  (2ubw.  3Ri$aef),  einer  ber  genialfien  neuern  Stlb^aucr,  mürbe  1802 
)u  SKuncfaen  geboren,  wo  fein  33ater  Jfrona  S.,  ein  SBilb^auer,  1821  ftarb.  Um  Itygaq 
ber  Jtunji  gu  wibmen,  verlief  er  1818  ba«  ©pmnaftum  unb  arbeitete  nun  in  ber  SBerfftätte 
feine*  SJater«;  aud)  befugte  er  nebenbei  bie  Xfabemie.  JRacfc  bem  Xobe  feine«  Batet! 
übernahm  er  beffen  ©eföaft  al«  einigen  ttrwerb«jweig  femer  gamilie.  Crfl  1824  er^idt 
er  einige  bebeutenbere  SBefieHungen,  namentlich  auc§  ben  Auftrag  *om  Jtonige  SRajatmlian,  ei- 
nen tflbernen  SEafefauffab  mit  £ReIief6  )u  umrahmen.  9ta$  (urgent  Aufenthalte  in  Stora  1826 
richtete  er  in  SRüncfcen  fein  eigene«  Atelier  ein.  3unac^jl  fertigte  er  für  bie  ©Ipptot^ef  \*A 
lange  Relief greifen,  Spille«  im  Sfamanber  fämpfenb  unb  ben  Jtampf  bei  ben  ©Riffen,  fobam 
bie  Statue  S^affpeare'«  für  bie  Styeaterfcalle  unb  ben  Sae^uifrie«  für  ben  Speifefaal  im  $* 
lai«  be«  ^>etjog«  SRapimilian  gu  9Münt$en.  hierauf  reifte  er  1832  wiebet  na$  9tom,  um  ftoct 
einige  SKobelle  be«  i^m  übertragenen  füblic^en  SBal^allagiebel«  ju  fertigen.  Gr  blieb  gtoei3<tytt 
bafelbf}  unb  bereitete  ^ier  eine  SRenge  Entwürfe  für  Silb^auer  unb  SRaler  bor.  3n  8Run*en 
begann  er  bamal«  bie  Stelief«  für  bie  ®iege«^mnen  be«  ^inbar.  (Sin  SRetieffriet  mit  jDacflri- 
lungen  au«  bem  SDtytyu«  ber  Äp^tobite,  im  obern  Stoctwerfe  be«  Jtonig«bau«,  geborte  eben- 
fall«  in  biefen  Jtrei«.  3m  3. 1835  würbe  ©.  ^rofeffor  berXfabemie,  boc^  fpater  in  ferner 
SBirffamfeit  butd)  heftige  @i$t(eiben  auf  einige  3^te  unterbrochen.  3ngwifc^ent)oDenbcteer 
bie  24  Reinen  SRaterftatuetten  al«  fBorbilber  für  bie  Statuen  auf  bie  «ttifa  ber  9)inafot^ef,  |i 
beten  %u«fü^rung  in  ÄalffWn  bie  Aufträge  unter  ben  ©ilbijauem  oon  SRünc^en  mtbeilt 
würben.  SBie  biefe  ©tatuen,  fo  würben  na$  feinen  Stilen  aurf)  bie  Sictorien  unb  bie  Steliefl 
in  ber  offenen  #alle  über  bem  Saleon  be«  Saalbau«  bon  Schülern  ber  Xfabemie  au«gefn^tt 
Sn  biefe  Arbeiten  reifte  fi^  ber  für  ben  Sarbaro jfafaat  befiimmte  über  200  g.  lange  Selief» 
frie«,  SRujler  eine«  romantif^en,  ben  gobetungen  antityfajiiföer  Sompofttion  unb  SUbw| 
entfprec^enb  bur$gefü$rten  StelieffKl«.  3u  feinen  grof em,  feitbem  bollenbeten  SBerten  ge^oin 
bie  StobeUe  gu  ben  jwolf  Stynenbilbern  be«  «^aufe«  9Bittel«ba^  oon  Stiglma^er  ait6gefü^t> 
bie  15  foloffalen  Statuen  für  ba«  borbere  ©iebelfelb  betSBalijaUa,  woju  früher  Kau*  etat 
Sftjje  entworfen;  bie  SRobeUe  ber  15  Statuen  ber  <$ermann«f$la$t  für  ben  norbligen  QkM 
ber  SBal^allaj  bie  (Biebelgruppe  be«  Jtunf}au«ffel(ung«gebäube«  unb  ba^  54  %.  f)e%t  SRobelbec 
Äoloffalflatue  ber  Sabaria  (f.  b.).  S>er  lebten  Seit  geboren  folgenbe  »um  Zty'xl  fe^r  bebenta* 
SBerfe  au«  bem  itreife  ber  monumentalen  ©attung  an :  bie  @9p«mobelle  ju  bem  Detifmale  be* 
2)onau-9Rain«Jtanal«;  bie  SRarmorftatue  Aaifer  Stubolf«  für  ben  Dom  )u  Speier;  ba«9b> 
bell  gur  Statue  3ean  ^auf«  unb  be«  furbair.  6taat«fan$ter«  Don  Jtreitma^er  unb  ber  S^ö 
be«  ^ercule«,  na*  ^ef!obf«  JMc^tung,  ju  beffen  Su«fü(>rung  feine  S*ülerS3alba*  unbf>uiic 
erarbeitete^  ber  ßrfinber  felbfl  aber  bie  lejte  #anb  anlegte.  %u*  ftnb  t)ier  bie  3ei*nungen  p 
grofen  SBanbgemalben  au«  ber  „Dbpffee"  im  neuen  Saalbaue  ju  erwähnen.  93on  feinen  SB«- 
fen,  bie  er  auf  au« wartige  Stallungen  verfertigte,  ftnb  gu  erwähnen:  bie  a*t  ffiotterflatuen» 
Sanbffein  unb  gwei  Xanjerinnen  in  9Rarmor,  im  neuen  Schlöffe  gu  9Bie«baben ;  ba«  Denfmd 
für  Srauenlob  im  S>ome  gu  9Rain);  bie  fDlobelle  *u  ben  foloffalen  Stongemonumenten  fvt  bie 
fftcßfyetjogt  2ubwig  bon  Reffen  unb  Äatl  griebri*  bon  SBaben;  bie  Statue  SWojart*«  fb 


6$ti>är  ©djWarj  (SM**-  $dn*.  CtyrtfHa»)  685 

Salzburg;  eine  anmutige,  äuferfl  oollenbete  SRarmorgruppe  Gere*  unb  $roferpina  für  Ber- 
lin ;  bie  Gntwürfe  gu  einer  Steige  Darftellungen  au*  bem  grieefc.  ©efreiungtfriege  unb  bat  Äo* 
loffalmobeU  gum  Denfmale  ©oetfye't  für  granffurt  am  SRain.  Seine  Styätigtett  bewährte 
er  niefct  minber  burtf)  ben  $leifi  feiner  eigenen  Jßanbe  alt  burefc  bie  unermübete  Sd&5pfer- 
fraft  feinet  ©eiflet  unb  bie  forgfältige  Eeitung  ber  unter  feinen  Äugen  aufgeführten  arbei- 
ten. Jträftig  würbe  er  hierin  ftett  Don  feinem  Setter  JTaber  0.,  einem  getieften  $raftifer, 
unterftäft.  Auf erbem  befijt  man  Don  S.  eine  Stenge  Don  3eid)nungen  unb  Gartont.  Gr  felbfl 
$atte  Don  bergleidjen  fowie  Don  ÜRobeUen  aller  SCrt  eine  reiche  Sammlung  angelegt,  bie  er 
bei  feinem  15.9toD.  1848  erfolgten  lobe  bem  Staate  legirte.  S.  war  gangfelbflänbiger  Jtünfi» 
ler,  beffen  tyoc&fl  regfame  unb  (ebenbige  ^antafie  ungetrübt  Don  oftern  Ginwirfungen  forder- 
licher Seiben  fld&  nur  in  ununterbrochenem  Schafen  gu  genügen  tjcrmorfjte.  2Rit  ben  goberun- 
gen  unb  SJebutfhiffen  fowol  ber  plaftifc&en  alt  materiföen  DarfleUung  iitnig  vertraut,  würbe 
er  babei  burd)  eine  nt$t  gewol)nli$e  Jtenntniff  ber  itunfl»  unb  Sdjriftbentmaie  bet  Vltertyumt 
lote  bet  Mittelalter«  unterflüft.  3u  feinen  beffern  ©Aulern  geboren  Jtrietme^er  auf  Sifrol, 
Srugger  au*  Stunden,  SBibmann,  SoffoW,  ffialbad)  aut  Jtarltru^e,  $uille  unb  gum  Styell 
au$  SBenbelfiatt. 

©cfrwär,  f.  »rutfäwär. 

Schwärmerei  ifl  ein  öemütytguflanb,  in  welkem  ^antafte  unb  Sefu^le  an^altenb  bat 
Übergewicht  über  ben  SBerflanb  behaupten,  fobafj  ber  SRenfö  feiner  SJorfiettungen,  ©ebanfen 
unb  SBefhrebungen  ntc^t  mächtig  ifl,  fonbem  ft$  Dielme$r  in  golge  biefef  regellofen  innern  Zret> 
bent  in  fortgefefter  (Erregung  befinbet.  SWan  unterföeibet  na$  Dem,  toai  bie  (Entwicklung 
biefef  Suflanbet  Deranlafft  unb  unterhalt,  Derföiebene  Arten  ber  Schwärmerei  unb  fpric&t  na- 
mentlich oon  Eiebetföwärmerei,  Don  politifcfter  unb  religiofer  Schwärmerei.  Sie  Schwärme- 
rei bi  ber  Siebe,  in  bie  junge  Semütyer  verfallen,  ifl  gewo^nlid)  nur  ein  furger  Slaufc^,  welker 
ber  Statur  ber  Sac^e  na$  leicht  Don  felbfi  fäwinbet.  (gefährlicher  ifl  für  ben  Schwärmer  felbfl 
wie  für  bie  Sefellföaft  bie  politifäe  unb  bie  religiofe  Schwärmerei,  bie,  wenn  fie  einen  $o$en 
Orab  erreichen,  gum  ganatitmut  (f.b.)  werben,  Da!  blofe gehalten  rein  eingebilbeter  Dinge 
ift  titelt  Schwärmerei,  fonbern  ^antaflerei  ober  Starrheit.  Die  SRittel,  ft$  unb  «nbere  Dor 
Schwärmerei  gu  bewahren  ober  baDon  gu  feilen,  ftnb  üRäf igung  ber  Ginbilbungtfraft  unb  bei 
•efityltlebent,  83e$errf#ung  berfelben  burd)  Bernunft  unb  Stubium  unb  bie  (Bewegung 
gum  fhicten  ^anbetn  na$  ben  moraliftfcen  unb  bürgerlichen  ©efejen. 

Gtättat*  wirb  gewo$n(i$  alt  eine  ffarbe  begegnet,  ifi  aber  mir  bie  Sbwefen^eit  aOet 
2i$tt  unb  aller  garben. 

©tfcwarj  (83ert$olb),  ein  beutföer  $rantcitcanerm5nc&,  geburtig  auf  greiburg  im  Breit- 
gau,  ber  ft$  Diel  mit  Cremte  befd)äfrigte,  fott,  nad)  ber  Sage,  alt  er  wegen  angeblicher  Säuberet 
int  ©efängnifi  fam,  burc^  fortgefefte  c^emifc^e  Arbeiten  auf  bie  Srfinbung  bet  Stiefmutter! 
(f.  b.)  geleitet  werben  fein.  Gr  fotl  eigentlich  itonff antin  Vnctti|en  greifen  ^aben,  ben  Jttofler- 
namen  Sert^olb  geführt  unb  ben  9lamen  Sc^warg  wegen  feiner  Sefc^äftigung  mit  $emif$en 
arbeiten  erhalten  ^aben.  Xu$  galten  i^n  Ginige  für  einen  mainger,  Snbere  für  einen  nürn- 
berger granciteaner;  Rubere  laffen  $n  feine  Grpnbung  gu  Äoln,  wieber  Xnbere  gu  Qotlar  ge* 
inadjt  ^aben.  Die  Seit  feiner  Grftnbung  feft  man  um  1330;  Ginige  fejen  fte  früher,  Xnberc 
fpäter.  3ngwifc^en  unterliegt  et  feinem  Sweifel,  baf  bie  Stiftung  bet  €5c^lefpulDert  fc^on  Der 
Bert^otb*t  Seit  befannt  war;  DieOeid)t  fleKte  er  baffdbe  guerfl  in  einer  für  ben  Jtriegt-  unb 
Sagbgebrauc^  tauglichen  Sefhlt  bar.  3m  3-1853  würbe  tym  in  greiburg  ein^Den! mal  errietet. 

®$Wan  (griebr.  ^>einr.  6l)riflian),  protef!.  Z^eolog  unb  Dtrguglic^er  yäbagog,  geb.  gu 
•tefen  30.  SRai  1766,  fhtbirte  bafelbft  Zoologie  unb  befc^äftigte  ftd)  f^on  geitig  mit  Grtt)d- 
fang  Don  Unterricht.  3m  3. 1 789  würbe  er  Pfarrer  in  Do)*ac^  bei  SXarburg,  1 795  in  G$gel 
fat  ber  Sßetterau  unb  1798  in  SRünfkr  bei  Oief  en.  Sieben  bem  $rebigtamte  wibmete  er  einen 
grofen  X^eit  feiner  3tyätigfeit  einem  Grgie^ungtinfHtute,  bat  erföon  inDoj*ac^  errietet  ^atte, 
in  SRunfier  aber  erweiterte.  3m  3- 1804  würbe  er  an  bie  neuorganifirte  UniDerfttät  gu  Reibet« 
berg  alt  $rofeffor  ber  Zoologie  berufen,  na$bem  fc^on  fein  Sc^wiegerDater  3ung-Stiüing 
fortbin  gegangen  war.  3n  biefer  Stellung  wirfte  6.  bit  an  feinen  Sob,  3.  Vprit  1837,  M 
a!abemifd)er  Se^rer  unb  SSorfle^er  bU  päbagogiföen  Seminar!.  3«  feiner  3«Ö<nb  burc^  bie 
Jtant'fc^e  ^l)ilofopl)ie  gu  freierer  Stiftung  geneigt,  wenbete  er  fty  fpäter  einer  religiot-mpfH- 
ftyen  Denfart  gu.  Seine  unbebeutenben  fyeotogiftyen  Schriften  geboren  in  bat  (Bebtet  ber  po- 
pulär p^ilofop^irenben  unb  praftiföen  Z^eottgie,  namentlich  ber  SRoral.  Siel  wichtiger  ^"b 
feine  pabagogiftyen  Arbeiten,  bie  gur  ©erbreitung  titytiftee  Än^ttxv  ^tW^^tVt^^V 


666  ©djttmrj  (3o&.  Jtarl  (Sbuarb)  Sc&ttMrjJmrg 

©eine  J&auprmerfe  in  biefemgac^e  tfnb:  „Die  grgief>ungtle$re"  (4Sbe.,  Spj.  1804—13; 
2.  «uff.,  3  »be.,  1829— 30);  „©runbrifi  einer  Zljeorie  ber  ÜRd'bd)cnergiel>ung"  (3ena  1792; 
2.  Kuß.,  1836);  „ße$rbud>  ber  ^abagogif  unb  Dibaftif"  (^pctbclb.  1805;  5.,  von  Gurtmami 
neu  bearbeitete  Aufl.,  1846—47);  „Die Spulen"  (2pg.  1832);  „Darfiettungen  au«  bernSt* 
biete  ber  ^äbagogif"  (2  S3be.,  8pg.  1833— 34);  „Dat  «eben  in  feiner  S3lüte"(8pj.  1837). 

^djttmtj  (3of).  *arl  Sbuarb),  ©ety.  Äirt&enratty,  Super  in  tenbent  unb  orbentlicfeer  fy* 
feffor  ber  Geologie  gu  3*na,  geb.  20. 3uni  1802  gu  #aKe,  erhielt  feine  Starbilbung  auf  ber 
Slealfdjule  unb  bann  auf  bem  SBaifentyautggmnafium  gu  #alle.  9ta$bem  er  ebenbafelbfl  t>o« 
3-1821  an  Zoologie  unb  Styilologie  ftubtrt  unb  eine  Seit  lang  Privatunterricht  gegeben  $artt, 
würbe  er  1825  Eeljrer  am  ^äbagogium  bet  -Jtloftert  Unferer  Hieben  grauen  gu  ÜRagbeburg 
unb  fäon  im  folgenben  3^te  Pfarrer  guSlltenwebbingen.  3n  biefem  Amte  bilbete  er  ftd)  bur$ 
bat  Srubium  ber  Sc&feiermadjer'fc&en  Schriften  fo  burd),  baf  man  i$n  1829  all  Superintm- 
beuten  unb  ©tabtprebiger,Mguglei$  and)  alt  orbentlicfyen^onorarprofeffor  ber  prahifdjenZty* 
logie  nad)  3«ta  berief.  Über  allet  SRit trauen ,  mit  welcbem  man  ben  nod)  jungen  unb  iH 
Scfcriftfteller  unbefannten  ÜRann  empfing,  ftegte  er  balb  burd)  bie  ©ebiegenljeit  unb  Segetfb' 
rung  feiner  fird)ltcr)en  unb  afabemifeben  Vorträge  unb  n>ir!te  für  Steubetebung  einet  religiif« 
Ginnet  unter  allen  (Stoffen  fef)r  fegentrei^.  SRe^re Berufungen,  wie  bie  nac^Dlbenburg  1833 
unb  nad)  Jpeibetberg  1849,  lehnte  er  aut  Siebe  gu  feiner  ©emeinbe  ab.  93on  feinen  S$riftai 
ermähnen  mir  auf  er  einzeln  tyerautgegebenen  JtangelvortragenunbÄMjanblungen  in  ben  „3tye* 
logifc^ttt  Stubien  unb  Aritifen"  unb  fonft  bie  „$rebtgten  unb  Heinern  geifllt$en  Mmttreten* 
(6$efte,  3enal837— 39)  unb  bie„Denffc&riften"  über  bat  feit  1836  ton  tym  geleitete  }ow- 
letiföe  unb  fatecfcetiföe  Seminar.  Stac$bem  er  1844  alt  orbentlidjet  SWitglieb  in  bie  tyetb- 
giföe  gacultat  eingetreten  war,  leitete  er  bie  tyeologiföe  JRebaction  ber„3enatfc&en  SUgcraencn 
Äiteraturgeitung"  bit  gu  bereu  eingeben  1848,  mürbe  1849  erflet  geift(i$et  SRitglieb  bet«* 
gebübeten  Weimar.  JHrt&enratyt  unb  gebort  feit  Anfang  biefet  Sartre*  gu  ben  $erautgefcem 
ber „f)rotefi.  Jtirc&engeitung". 

©tfcWatja,  ein  glühen  im  gürfleut^umS^marjburö-SRubolfiabt,  entfpringt  im  Z|v- 
tingerwalbe,  norblitfc  von  Steineibe,  nimmt  bei  ffa(f)ütte  bie  *a|e,  bei  UnterweitM  *" 
Sichte,  beiS3tanfenburg  bieSRinne,  auferbem  nod)  anbere  Sdd)e  auf  unb  münbet  bei  bemSerfe 
Sd&warga  in  bie  Saale.  Die  Sc&warga  t)at  auf  tyrem  fe$t  SW.  langen  Saufe  1 100  J.  ffftl, 
flöft  jctyrüd)  mefyre  Zaufenb  Ätafter  £olg  in  bie  Saale,  bringt  vortreffliche  gorellen  unb  fn%rt 
gotbl)altigen  SanD,  für  ben  früher  ton  bem  Dorfe  Sctywarga  aufwärtt  bit  33(anfenburg9olN 
wafc&anflalten  beflanben.  Dat  ®($toar$at|>al  ifi  einet  ber  fdjonfien,  wo  ntcr)t  bat  ftonße  in 
gang  Z^üringen.  Die  romantifdjfte  Partie  ifl  bie  Strecfe  von  SBlanfenburg  aufmärtl  W 
8d)to§  Sd^margburg.  (Sinfam  unb  ol)ne  3Bot}nungen  gie^t  et  in  vielen  itrummungen  im 
Stunben  lang  eng  gtoiföen  f)o^en  St^ieferfelfen  t)in,  mä^renb  ber  $(u£  über  mächtige  Stfii* 
blocfe  raufet,  wie  über  bat  Steinerne  2Be$r,  meldet  i^n  gang  burdtfeft.  Sine  gute  Jtunfrfhdft 
fü^rt  burcr)  bat  Z^al.  toat  Sc^lof  Sänttegburg,  auf  einer  fdjmalen  fleilcn  gelt  junge  190f- 
über  ber  S$marga,  meiere  fic^  um  biefelbe  fd^längeft,  unb  1060  $.  über  bem9teere  gelegen,  S 
bat  Stammfötof  ber  Surften  von  Sc^wargburg  (f.  b.),  enthalt  bereu  Srbbegrabnif  in  bc 
S^loßfirc^e,  eine  fe$entroert$e  Stüfifammer  mit  alten  SBafen  unb  aufer  anbem  Senium 
ben  Aaiferfaat.  Dabei  jtnb  anmutige  Sntagen^  ein  Ziergarten  unb  ein  gut  etaigeri^tdn 
©afl^of,  aut  beffen  ®arten  man  eine  ^err(i$e  Statut  genieft.  «ucr;  beftnbet  fld)  in  berX^c 
ber  Stipftein,  ein  1400g.  Mergelt,  bon  bem  man  bie  reigenben  Umgebungen  Ctyttaqbmfl 
in  groferm  Umfang  überfte^t. 

®d^tt>ar jburgf  bat  fouverane  ffürfien^aitt,  gebort  unter  bie  älteffot  unb  ebelflen  beutf^ci 
©ef*(ed)ter.  Grft  gegen  bie  3Rttte  bti  12. 3a$rf>.  feboc^  erhalt  feine  «bflammung  Sufamim' 
f)ang  unb  äuverlaffigfeit,  unb  et  beginnen  bie  9ta$ri$ten  aut  jener  3eit  mit  Siggo,  Stoff* 
bon  Sc^margburg  unb  von  A£femburg  (f.  b.).  Der  altefte  Sof>n  beffelben,  ^einric^,  fM|te 
bem  Sater  alt  (Braf  von  Sc^margburg ,  ber  jüngere,  Sünder,  alt  Qraf  von  Jtafernburg.  f  U 
aber  ^einric^  auf  bem  0leid)ttage  gu  Crfurt  1 1 84  burd)  ben  Sinflurg  einer  X>ecf e  ben  3M 
fanb,  erbte  ©untrer,  ba  Jener  fmberlot  war,  auc^  Sc^wargburg.  8on  bet  Heftern  beiben  €Ä» 
nen  würbe  ©untrer  ber  Stammvater  bt^  1385  erlogenen  Raufet  ber  ©rafen  von  Jtäfciv- 
bürg,  wä^renb  ^einric^  bie  Stammlinie  bU  gräflichen  Raufet  Sd)marjburg  fortfefre.  $**• 
rid)'t  XII.  längerer  So$n,  ©untrer  (f.  b.),%  würbe  1349  gum  beutfd)en  jtonig  erwählt,  fhrt  je* 
toep  nod}  inbemfelben  3^re.  ©ein  ©ruber,  ^einric^,  geff.  1 335,  pffangte  ben  Stamm  bei 
4>aufct  fort,  diu  Sla^tomme  bt^t\bttv  \a  ta^tam^tatttvta,  ©raf  aünt^er  XL.  >w 


©c&watjburfl-atubolflabt  687 

S^toargburg  unb  Ärnjiabt,  gefl.  1552,  ber  »egen  feine«  SRri^um«  ben  SBetoamen  „2Rtt 
bem  fetten  SRaute"  erhielt,  ifi  bet  nackte  gemeinfd)aftlic|e  Stammvater  ber  beibin  no6  blü- 
henben  Einten  bei  ^aufel.  Seine  »ier  S6l>ne,  ©untrer  XLI.,  Sodann  (Bunker,  SClbcrt  unb 
ffiityelm,  errichteten  1571  einen  X^eilunglrecef .  9lad&  bem  Zobe  ©raf  ©üntber't  XLI.  fom 
1584  }ttifd)en  beffen  SBrübern  ein  anberfceiter  3tyeilungtrecef  gu  Stanbe,  unb  nadjbem  au$ 
öraf  SBiü)c(m  1598  aerfiorben  »ar,  würbe  über  beffen  SJerlaffenljeit  1 599  ber3lmfcf)e£aupt- 
recef  abgefc&toffen.  So  ttutbe  3^ann  (Bunker  Stifter  ber  Einte  gu  @cl>tt>argburg  ■  Sonbert« 
Raufen  (f.  D.),  tt>cld)e  anfangt  bie  Einte  gu  Ärnfiabt  tjiefj,  unb  8Ubert  ber  8ljnl)err  ber  Einie  gu 
S$margbur0«9tubolflabt  (f.  b.).  3«  anfange  bei  14. 3aE)r$.  beflanben  bie  Stammlanbe  bet 
$aufet  auf  ben  9tei$tte^en  Scfrfcargburg,  SManfenburg  unb  Äonlgtfee.  Die  meiflen  6t- 
»erbungen,  tyeilt  bur$  Srb&ertrag,  t$eift  bur$  Jtauf,  machte  et  feit  ber  3ett  bet  Jtaifert 
Sünder.  St  mar  ton  Jtaifer  Jftarl  IV.  mit  Stubolflabt  alt  bo$m.  Eeljn,  t>on  Jturmaing  mit 
Sonberttjaufen,  Don  Jturfac&fen  mit  $ranf entyaufen,  t>on  Sacfyfen-SBeimar  mit  Ärnflabt  unb 
Jtäfernburg  (feit  1446),  »on  Sa^fen-Sot^a  mit  3lm  unb  $au(ingeKe  belehnt;  anbere  Eetyen 
^afte  et  »on  gulba  unb  #effen-Jtaffel.  JDat  gange  S3eft|t$um  gerfiel  in  bie  Obere  unb  in  bie 
Untere  £errf$aft  Scfcmargburg.  9lur  auf  erfferer  ritzte  bie  JReic&tfianbföaft  ber  ©rafen  *on 
S.,  toetljalb  bei  ben  Rettungen  gur  SBebauptung  berfelben  jebe  Einie  in  beiben  Jjtetföaften 
Bedungen  erhalten  mufjte.  Bgl.  4>eHbad&,  „©runbrifj  ber  ©enealogie  bet  Raufet  5."  (9tu- 
bolfl.  1820)  j  Sungbant,  „<Befti$te  ber  fötvargburg.  »egenten"  (Epg.  1821). 

®C$ttatjburfl-8?uboIftabt,  ein  beutfdjet  fouwanet  $ürfientl)um,  in  S^uringen  (f.  b.) 
gelegen  unb  beffen  natürliche  lote  feciale  {Ber^alfniffe  tbeilenb,  f>at  15,57  £X3R.  glagenin^alt 
unb  befielt  aut  ber  Obern  #errf$aft  (SRubolffabt  12,»  Qu».)  unb  ber  Untern  (granfenbaufen 
3,«  EtSR.).  Unter  ben  Drtfd&aften  tfnb  ber&orgubeben  bie  »ejtbeng  SRubolflabt  (f.b.),  bat 
StamtnfölofS  Sc^toargburg  (f.  S<$toar$a),  Slanfenburg  mit  1381  ©.,  Äonigtfee  (f.  b.),  Eeu- 
tenberg  mit  1 123,  Stabtilm  mit  2467  6.  unb  granfen^aufen  (f.  b.).  Dal  Sanb  bat  me^re 
bur$  9laturfc^on^eit  autgegeieftnete  fünfte.  Se^r  befugt  ftnb,  auf  er  bem  Scftwargatbal,  bie 
JHofierruinen  ^auIingeUe  (f.  b.),  bie  Stummer  bet  alten  Jtaiferburg  Jtyffbaufen  (f.  Jtyftfa- 
fer),  fotoie  bie  benachbarte  {Rothenburg.  Die  ©intoebnergabl  bet  gürftentbumt  betrug  1852 
69038  Seelen,  moton  54228  auf  bie  Obere,  14810  auf  bie  Untere  $errfc$af<  entfielen.  Sie 
befennenfid),  mit  Sutna^me  »on  wenigen  Jtatyolifen  unb  ttna  120  3itben,  JUr  e»angelifcb- 
lutberif^en  Jtitc^c.  Dergurfi  bat  mitScbn>argburg-Sonbertbaufen,DIbenburg  unb  ben  an$at- 
tiföen  $ergogen  in  bemßngem  Statte  ber  ©eutfcbenSBunbetoerfammlung  eine  gemeinföaft- 
XU^e  (bie  funfge^nte) ,  in  htm  Plenum  eine  eigene  Stimme.  9LH  Sunbeteontingent  fleOt  et 
539,  mit  ber  Steferte  809  2»ann.  Dal  Eanb  $at  feit  1816  eine  fiänbifte  Serfaffung,  bie  in 
neuerer  Seit  n>efent(i$er  Umgeftaitung  unterlag,  toat  feit  1850  gebitbete,  aut  rter  fferfotun 
bfffc^enbc  SRinifterium  ifl  bxt  oberfle  Beerbe  für  aDe  Sermaltungtimetge.  St  jerfdUt  in  fünf 
Vbt^eUungen:  für  bie  Angelegenheiten  bet  furfllic^en  Raufet,  bet  «ufern  unb  bet  QHMtart; 
für  bie  SufHg ;  für  bat  innere;  für  bie  Jttrgen*  unb  S^ulangelegen^eitenj  fut  bie  Sinangen. 
2>at  autfc^lief lieft  f^n>argburg«rubolfi.  Jtreitgeri$t  in  ber  Sleftbeng  umfaft  bie  gange  Obere 
$errfd)aft  unb  namentlich  bie  3ufKgamter  99lantenburg,  %lm,  Jtonigtfee,  Eeutenberg,  Dbe^ 
»eifba^  unb  SRubolfiabt  2)ic  SufUgämtet  granfenfjaufen  unb  Sefelotyeiin  ftnb  bem  mit 
C^margburg-Sonbert^aufen  gemeinfd}aft(i$en  Jtreitgericftt  in  Sonbert^aufen  gugetmefen. 
Vuferbem  ifl  ba^  1850  eröffnete  gemeinföaftlid)e  Xppellationtgeric^tinSifena^  (f.  Saufen- 
Stimat)  au$  3uf!igbeborbe  furS.-St.,  unb  alt  beffen  oberfter  ©euAtt^of  gilt  bat  ©efammt- 
aweKationtgeri^t  gu  3tna.  3n  4>infic$t  auf  bie  fßemaltung  t^eilt  fid)  bat  Sätfknt^um  in 
bm  tanbrätbli^e  SSegirfe:  Slubolffabt,  Jtonigtfee  unb  granfen^aufen.  9lac^  bem  Subget  für 
tat  3- 1854  betrug  bie  Staatteinna^me  720698  ®lbn.  fR^.,  bie  «utgabe  mit  ftinfdjluf  t»n 
56283  ©Ibn.  88^.  für  Sc^ulbentoefen  n>ar  ber  einnähme  glet^geffeUt  gur  2>eAmg  bet  ge» 
fieigerten  Staattauftoanbet  würbe  neuerbingt  eine  Cinfommen-  unbClaffenfleuer  eingeführt. 
3n  bem  2>eutfc^en  3oUt>erein  beftnbet  ft$  S.-91.  feit  1834.  Dat  Sc^utoefen  bet  Eanbet  ifl 
g»ecfmafig  eingerichtet,  obfrfjon  bieSe^rer,  für  berenfBilbung  ein  Seminar  inStubolfiabtforgt, 
311m  Z^etl  noc^  ni$t  atttrei^enb  befolbetffnb.  toat  ©pmnapum  gu  »ubolflabt,  bem  feit  1840 
eine  Stealclaffe  beigefügt  mürbe,  ga^lt  breige^n  Se^rer.  «uc^  bie  öon  griebrid)  grobel  gu  <eil- 
^au,  einem  S>orfe  in  ber  9täl)e  ber  Steftbeng,  gegrünbete  (Srgie^ungtaiffalt  erfreut  fö  ffeigen- 
ber  Z^eilna^me. 

©em  ©rafen  «Ibert  VII.,  Stifter  ber  rubolffabtiföen  Einie  (f.  «^»«rgburg),  welche 


688  Zümtfiutfr&nbolftabt 

beilegen  aud)  bie  SMbertiniföe  f>eift,  folgten  1605  feine  Sofytu  Äarl  ©untrer  ( gcfL 
4630)  unb  Subtoig  ©untrer  I.  (gefl.  1646),  ber  feinen  einzigen  So^n  »bert  «nton(jje|L 
1710)  jum  Wacfcf olger  $atte.  ©effen  ®o$n,  Subnrig  griebriefc  l.  (geft.  1718),  natyn  bte  be» 
93ater  bereit*  gugeba$te,  aber  »on  biefem  für  feine  ^erfon  abgelehnte  $urftem&urbe  an,  ntyt 
o$ne  heftigen  SBiberfprug  *urfad&fenl.  Crfi  unter  Subtoig  grfebri$'f  &*f>n  unb  9ta$felger 
griebrt^  Änton  mürben  biefe  Streitigfeiten  burc$  ben  SRecef  »on  1719  beigelegt,  belgleütyai 
1738  bie  3n:ungen  mit  Aurbraunföroeig,  fobaf  cnbltd)  30.  ÜRai  1754  ber  Surft  Sotyiut 
fcriebrid)  feinen  ©i$  im  Sürfiencollegium  $u  SRegenlburg  nehmen  fonnte.  All  Settern  1767 
finberlol  ftarb,  ging  bie  {Regierung  auf  beffen  ffiaterlbruber,  ben  $o$bejaf)rten  Subnrig  ©fin- 
tier II.  über,  bem  1790  ber  ©o$n  griebri$  Äatl  unb  biefem  1793  ber  ©of>n  Subtoig  grieb- 
ri<&  II.  folgte.  8e$terer,  ein  ebelmütyiger  unb  auf geflarter  Surft,  war  rafHol  bemüht,  balSe^C 
unb  bie  SJilbung  feinel  Sanbdjenl  gu  forbern,  faf)  aber  feine  Seftrebungen  burd>  bie  Seiftet- 
$altniffe,  namentlich  bur$  bie  JMegltoirren  bon  1806  oielfacfc  gehemmt.  St  flarb,  naefebemer 
no$  bem  gtyeinbimbe  jugetreten,  28.  April  1807  unb  unterlief  bal  Sanb  feinem  unmünbifri 
©ojjne  (Sriebridj)  ©untrer  (f.  b.),  für  ben  bie  SRutter,  Äarofinc  Suife,  geborene  $>rinjefftnm 
4>effen-£omburg  (geft.  20.3unil  854),  all  Dberbormünberin  bie  Regierung  unter  bat  fönrierif 
fien  SJerfjaltniff en,  bo$  mit  gutem  (Erfolg  für  bie  Snttticfelung  bU  Sanbei  führte.  Staube*  ber 
iunge  9utfi  1 8 1 4  bie  {Regierung  felbfi  übernommen  unb  SRitgfieb  bei  Qeutften  Bunbei  §ciMr- 
ben,  mürben  181 6 bie  Se$nl*er$attniffe  mit  Vreuf en,  an  n»el$ei  aSe  9te$te  ber  Arone  Ctatyai 
gegen  bai  fötoargburg.  #awl  bur$  SSeföluf  bei  SBiener  Congreffel  übergegangen  »ara, 
bann  1823  mit  6a<$fen-©ot$a,  1825  mit  Gaffen- Coburg  bur$  Abtretungen  unb  todjlffr 
feitige  Sertauföungen  oon  ©ebletltyeilen  georbnet  unb  aufgehoben.  Auf erbem  teriie}  bex 
Surft  2.  San.  1816  bem  Sanbe  eine  SJerfaffung,  wona^  eine  au«  18  ÜRitgliebem  befte^enbe, 
in  gleicher  3a$(  a\xi  bem  Abel,  bem  fBurger-  unb  ©auernfianbe  burd)  SBa^l  $emrg$cnfc 
Serfammlung  bon  fe^6  }u  fe$t  Sauren  bal  3Bo$l  bei  Sanbei  beraten  fottte.  T>*$  beqi- 
gerte  fi$  bie  toirfli<&e  Serufung  bil  jum  %  1821.  Unter  SRitwirfung  biefer  Geänbe  fernen 
nun  im  Saufe  ber  3<^re  «tele  »o$lt$atige  ©efefe  unb  (Einrichtungen,  unter  anbeut  trcffB^c 
Sanbjlrafen  }u  ©tanbe,  unb  bie  fBerfcaltniffe  bei  Sanbei  gematteten  ft$  fe$r  befrfeftfeerib 
unb  georbnet.  Dermed)  toarb  aud)  ©.-SR.  in  bie  Bewegung  bei  %  1848  ^eftig  ^ineingerlfl«, 
»ogu  feineiwegl  bruetenbe  ©taatifaften  unb  politiföer  Drud,  fonbem,  nSc^ft  bemdgogiftyei 
^e|ereien,  bie  allgemeinen  ofonomiföen  3ta$attniffe  bei  innern  S^uringen,  beren  Cb&U* 
rang  auf  er  ber  SRa$t  feber  ^Regierung  liegt,  feefenttid)  beitrugen.  *m  10.  SRarj  1848  mnk 
bem  Surften  anl  ber  Steffbenj  eine  Petition  überreizt,  bie  auf  er  ben  allgemeinen  beutf^en  %+ 
berungen  verlangte :  S3olHben>affhung,  Sef$toorenengeri$t,  neue  Serfaffung  mit  beranttoort» 
fielen  SRiniftern,  biUige  %b(ofung  ber  geubaKaften  (Sfro^nen ,  Zriften ,  6$ut  -  unb  2e^n§* 
ber),  allgemeine  (Brunbfteuer,  SRinberung  ber  in  8o(ge  bei  Seitrittl  |um  SoUtKrein  er^otya 
Caljfteuer,  bei  ^oljpreifrt,  bt^  SBUbftanbei  u.  f.  n>.  Der  »o^Irooüenbe  unb  Rumäne  girf 
Ount^er  genehmigte  biefe  ®efu^e  nod^  an  bemfelben  Zage.  Sem  folgten  inbeffen  f$r  MB 
bon  berf(|iebenen  Seiten  anbere  goberungen  oon  folget  ort  unb  Sulbe^nung,  baf  beren  (b* 
fuSung  jum  Z^eU  unmöglich  n>ar.  Die  Spcejfe,  ju  benen  bie  aufgeregte  9tenge  ^tet  a* 
ba  überging,  rourben  j»ar  burc^  SRilitar  unb  99urgern>e$r  gebimpft,  erneuerten  fi<^  aber,foM 
fpiter  9tei4litruppen  ini  Sanb  rudten.  9la$btm  mit  ben  alten  Gt&nben  ein  emeitertH  SB# 
gefe|  vereinbart  »orben,  trat  17.  JDct.  1848  ber  neue  Sanbtag  gufammen,  ber,  in  »erf$iebfMi 
Raufen  gufammenberufen,  bie  neuen  (Einrichtungen  beraten  foOte,  aber  von  heftigen  thntri* 
»irren  bewegt  toarb.  3njttnfäen  ^atte  bie  Stegierung,  bie  überhaupt  an  ber  tyuring.  8wf 
lebhaften  Snt^eil  na^m,  mit  ben  übrigen  tyüring.  ©taattnv  eine  ©emeinbeorbramg,  etat 
Oerif^tlorganifation  u.f.n>.  vereinbart,  tottyt  ©cfejc  ber  Sanbtag  1850  genehmigte,  W- 
^(eic^en  ein  neue«  Srunbffeuergefeb.  Sie  neue  Skrfaffung  bei  gurftentyuml  fam  fcM 
erft  )u  anfange  bei  3-  1854  ju  ©tanbe  unb  u>urbe  21.  SRar)  vom  Surften  wljHti. 
^iernac|  ift  ber  Surft  in  ©efefgebung,  Sertoilligung  unb  93ern>enbung  ber  Ckeuert  « 
bie  SRittoirfung  bei  Sanbtag!  gebunben,  ber  uberbiei  bal  Petition!-  unb  83efd)»erbf- 
rec^f  übt  unb  bem  bie  SRinifter  oeranttoortn^  ftnb.  Serfelbe  befreit  aui  1 6  Ebgeerbnde^ 
bon  benen  brei  bie  grof en  0runbbeft|er ,  fünf  bie  grof em,  a$t  bie  Heinern  ©tobte  w> 
Sanbgemeinben  unb  gmar  auf  fed)i  3^re  mahlen.  £)at  Jtammerbermogen  ift  gibeicüurff 
bei  gürflen  unb  bient  »ur  Unterhaltung  ba  {>ofi.  Sie  Sititlifte  koarb  fc^on  früber  «nf 
100000  0/bn.  unb  38647  ©Ibn.  Kpanagen  feflgefe(t. 


&4«HM$turft-6oitbetitaiifett  ABB 

©cfcttwr  jburg-® onberSfraufen,  beutföei  fouter&tei  gurfientyum  in  Styuringen,  je* 
fallt,  wie  6.-{Rubolflabt,  in  }toei  <&auptt$cile ,  in  bie  Obere  unb  bie  Untere  $mf$aft,  bie 
fünf  2R.  burd)  preu  j.  (Bebtet  »oneinanber  getrennt  Hegen.  Der  gla$enin$a(t  briber  betragt 
15/,  Q3R.,  wofton  gegen  9  auf  bie  Untere,  6'/i  auf  bie  Obere  fallen.  Die  merfwurbigflen  Orte 
finb :  bie  {Refibengflabt  Sonberifyiufen  (f.  6.),  ©reuf en  mit  2753  <£.,  beibe  in  ber  Unterer*» 
fd^aft,  «rnflabt  (f.  b.),  bie  grofite  Stabt  be<  Eanbei,  in  ber  Obern  #errföaft,  wo  au$  bie  für 
bie  ©eföidjte  bei  fdjwargburg.  ©ef$fe$ti  interejfanten  Ruinen  ber  Äafernburg  Regen.  Die 
%a\)l  ber  (Einwohner  ifl  feit  1843—52  »on  57909  auf  60847  gefüegen,  wo&on  34462  auf 
bie  Untere,  26385  auf  bie  Obere  #errfcfyaft  fommen.  Sie  geboren,  mit  Äuinatyme  »on  einigen 
$unbert  Jtartjolifen  unb  Suben,  ber  protefl.  Äirt&e  an.  Der  gürfi  t>at  ali  SKitglieb  bei  Deut- 
fc&en  SJunbei  in  ber  engem  S3unbeit>erfammlung  mit  ©.-Siubolfiabt,  Dlbenburg  unb  ben  an« 
$aft.  ^er^ogtyümern  eine  ©efammtflimme,  in  ber  weitern  SBerfammlung  eine  eigene.  t>a€ 
frühere  SJunbeicontingent  Don  451  SRann  ifl  um  ein  Secfcitel  ertyofjt. 

Dem  SBegrünber  ber  £inie  S.-Sonbertyaufen  (f.  «$toat$burg,  <&*ut),  3^-  ©untrer, 
folgten  1586  in  ber  {Regierung  feine  »ier  minberi%igen  So^ne:  C&rifiian  (Bunker  I.,  ©un- 
trer XL1I.,  STnt.  £einric&  unb  Soty.  ©untrer  II.  Da  bie  brei  2e$tern  feine  männlichen  grben 
unterliefen,  fo  famen  1642  Gtyriflian  ©üntyer'il.  brei  6o$ne:  Gtyrifiian  Sünder  II.  gu  *rn- 
ftabt,  Snt.  ©untrer  gu  Sonberitjaufen  unb  2ubw.  ©untrer  II.  gu  ßbeleben,  gur  {Regierung. 
Der  ©rflere  fiarb  1666  unb  tym  folgte  fein  So$n  C&rifKan  ©untrer,  ber  1669  fiarb,  worauf 
«rnflabt  an  ©beleben  fiel.  «ud>  bie  britte  »inte  fiarb  mit  2ubw.  ©untrer  II.  1681  auf.  ttnt. 
©untrer  war  1 688  gefiorben  unb  tym  folgten  feine  Gctyne  GtyrifKan  SBifyelm  gu  Sonberi« 
^aufen  unb  *nt.  ©untrer  II.  gu  Slroflabt,  welker  Sefetere  1716  o^ne  Jtinber  fiarb.  GtyrifHan 
SSUbelm  fyattt  1697  bie  reit$ifürflli$e  SBurbe  erhalten,  wogegen  aber  Äurfacfcfen  unb  Sad>- 
fen-SBeimar  SBiberfprucfc  erhoben,  unb  fiarb  1721.   3$m  folgte  fein  6o$n  ©untrer,  unter 
»eifern  1731  mit  S.*{Ruboljlabt  einSJertrag  guStanbe  fam,  ber  bie  Ungertrennüdjfeit  bei 
Sanbei  unb  in  ber  (Erbfolge  bat  Stecht  ber  Grffgeburt  fefife|te.   Auf  ©untrer  folgte  1740 
befien  SBruber  #einri#,  ber  1754  in  bai  {Rric&ifürflencottegium  eintrat  unb  1758  ebenfaOi 
o$ne  5Kad)f  ommenfcfyaft  fiarb,  worauf  bei  jungern  Sruberi  Xugufl  So$n,  C^rifhan  ©untrer, 
gur  {Regierung  gelangte,  bem  1691  bai  ©roje  Somitito  »erliefen  würbe,  vermöge  beffen  er  bai 
SRecfet  erhielt,  in  ben  Äbelflanb  gu  ergeben,  Slotare  unb  Doctoren  gu  creiren  unb  une^eüdje 
Jtinber  gu  (egitimiren.  Sein  So$n  unb  Wac^folger,  ©untrer  griebrid>  jtart  I.,  feit  1794,  ber 
1807  bem  9tyeinif$en  unb  1815  bem  Deutftyen  Sunbe  beitrat,  gab  1831  bem  2aube  eine 
ftanbiföe  JBerfaffung,  bie  aber  niemali  ini  £eben  getreten  iff,  weil  bie  Stanbe  ber  Obern  4>err- 
föaftfJrotefl  einlegten.  3n  ber  ©rgie^ung  giemlig  *ernac$laf|tgt,  babei  aber  fölic&t  unb  bieber, 
ein  grof er  greunb  t>on  3agb,  Sweater  unb  SEabacfraut&en,  überlief  er  bie  {Regierung  feinen  ©e- 
f}eimratf>en,  woburc^  manche  Unorbnungen  unb  Ungufrieben^eiten  entflanben.    6r  entfagte 
bar  über  19.  Slug.  1835  ber  {Regierung  gu  ©unflen  feinei  So^nei  unb  ftarb  22.  flptxi  1837. 
Sein  ®ot)tt  ©untrer  griebrtc^  Aarl  (f.  b.)  begann  nun  mit  beflem  SBiOen  eine  Steige  wefent- 
fi$er  {Reformen.  Dai  ©e^eimrat^icoUegium  würbe  neu.confiituirt,  eine  fianbif^eSSerfaffung 
«erfproc^en,  bai  Unterrityi»  unb  Sc^ulwefen  gweefmafig  georbnet  unb  erweitert,  bie  3>oligei 
organiftrt  unb  gurStfgung  ber  Äammerfc^ulben  eine  Kmortifationitaffe  begrunbet.  Xuferbem 
entflanben  neue  S^auffeen,  unb  ei  erfolgte  auc^  eine  allgemeine  Serbefferung  ber  Stec^tipflege 
unb  bei  ©erid)tigangi,  fowie  bie  $erf*eKung  einer  grunblic^en  Verwaltung  unb  Cuttur  ber 
gforfien.  Snblic^  erfriert  bai  2$erfafiungigefe|  Dorn  24. 6ept.  1841,  bem  aber  erfl  7.  Sept. 
1843  bie  ßroffhung  bei  erjlen  fcanbtagi  unb  hiermit  weitere  erfolgreiche  Umgebungen  ber 
Eanbeioer^aUniffe  folgten.   9lamentü^  warb  bie  Verwaltung  Don  ber  Suftfg  gerieben  unb 
vereinfacht,  ben  3ujligamtem  bie  3urt6biction  entgogen  unb  nur  bie  Seitung  ber  ^)rocejJe  über- 
tragen, wetyrenb  erflete  mit  ber  Sriminaljufiig  auf  bie  neu  errichteten  Sanbgerid)te  gu  Sonberi- 
Raufen  unb  Slrnjkbt  überging.  3m  3- 1848  fanben  auc^  in  S.-Sonberi^aufen  Unruhen  fiatt, 
in  golge  beren  im  £erbfi  bie  Obere  ^errfc^aft  »on  fa^  bie  Untere  »on  reujj .  SKilitar  befe|t 
würbe,  wetyrenb  bai  eigene  SRUitar  nebf!  bem  rubotflabtiföen  gur  fBefefeung  ber  teuf.  Eanbe 
auimarf4)irte.   Die  f)auptfac^Ud)flcn  Umanberungen  in  ber  @efe|gebung  traten  mit  bem 
1. 3ufi  1850  in  Äraft.   Unter  biefen  ©efejen  ifl  gu  erwähnen  bat  SBerfaffungigefe^  »om  12. 
Dec.  1849,  burd)  we(d)ei  bie  Sobeiflrafe,  bie  SamilienfibeicommifTe,  mitSuina^me  bei  furfl- 
(ic^en,  ber  Se^nimbanb,  bai  3agbre^t  auf  frembem  SSoben,  bie  Sermogeniconfiicdtion,  ber 
privilegirte  ©ertd^tiflanb,  Suina^megeric^te  u.  f.  w.  aufgehoben,  bagegen  f^reffrei^  ¥eti- 

<5oiw  <Ztt.  3e«nte  TCttfL  XIII.  44 


690  @$tt»at)e*  Bett  ©efowrjeö  2Äeer 

tiont-  uub  93erfammtungtre$t,  fhriteanberttngtfrefteit,  QUitytit  ber  Sefteuerung,  Contra« 
flgnatur,  bttecte  SBa^len,  SnHageprocef  in  Strafften  u.  f.  tt>.  eingeführt  ober  in  flu*  jidjt  ge- 
bellt mürben.  Der  Sanbtag  befielt  $iernac$  au*  18  für  eine  ginangperiobe  ton  vier  Zatyai 
gemalten  SKbgeorbneten  unb  $at  bat  9ted)t,  felbftanbige  (Befef  e  vorgufdjlagen  unb  vorgefdjla- 
gene  abguanbern.  Durcfy  bat  ©efef  über  bie  Givillifte  vom  18. SRarg  1850  übernimmt  ber 
Staat  bie  JBerivaltung  ber  Jtammergüter,  toafyrenb  ber  Surft  eine  jctyrlicbe  (Evillifte  von 
120000  Xtyxti.  credit.  6*  erföienen  ferner  1850  folgenbe  bemerfenflmertye  ©efefe:  über 
ben  StDitflaatdbienfl,  über  Stblofung  ber  JReallaften,  2Beibered)te  unb  Stnridjtung  einer  £anb- 
tentenbanf,  eine  freifinnige  @emeinbe  •  unb  eine  83egirf«orbnung,  ein  @efef  über  etne  billige 
ttinfommen-  unb  eine  ©runbfteuer  für  bie  bittyt  feuerfreien  ©runbftücf  e.  Sin  ®efe|  vom 
3.  April  1850  orbnete  bie  fünftige  6inrid)tung  ber  JRe$t*pflege  unb  gab  ben  3uff ijamum  Me 
volle  Suritbiction  gurütf .  Durcfc  bat  ®efej  vom  25.  SRarg  1 850  n>arb  ein  bem  f  onigl.  fa$- 
fifcf>en  in  ben  ©runbgügen  analoget  Strafgefef buc§  unb  eine  Strafproceforbnung  eingeführt, 
bie  bat  SSebürfnif  nad)  öffentlichem  unb  münblidjem  83erfaf>ren  unb  naefe  <3efc$teorenengerid)- 
ten  in  Straffac^en  befriebtgte,  ttctyrenb  gugleic$  ber  mit  Sad>fen«3Beimar  unb  S.4Rubotfia&t 
über  SBilbung  eine«  gemeinft&aftlidjcn  Äppellattontgeridjtt  unb  gtveier  gemeinföaftli^et 
Jtrettgeri$te  abgesoffene  Staattvertrag  bie  (Einführung  ber  @ef$tvorenengerid)te  ermög- 
lichte. Bereit«  burdj  ben  Staattvertrag  vom  13.Dee.  1849  fyatttn  [\d)  bie  beiben  fötoargburg. 
Sürfienttyümer  an  bat  DberappeUationtgeric^t  gu  3ena  angefdjloffen.  Siele  biefer  ©efeft 
meiere  bat  gefammte  SRec^tt«  unb  Staattleben  im  Sinne  ber  fReugeit  regelten,  tjaben  inbeffes 
eine  Umgeftaltung  erfahren  muffen  ober  ge^en  berfelben  entgegen.  Dat  Serfaffimgtgefet 
»urbe  gtoei  mal,  2.  Slug.  1852  unb  28.  ÜRarg  1854,  ret»tbtrt  unb  burefc  bat  SBa$lgefe|  vom 
1.  Dct.  1852  bie  3a^l  ber  Sbgeorbneten  auf  19  feftgefeft,  von  benen  vier  au*  gtoolf  vom  Sur- 
ften 93orgefd)lagenen  vom  Sanbtage  auf  Eebentgeit  gewählt  »erben.  SBon  ben  übrigen  tverben 
fünf  burd)  bie  ^ocfyfibefteuerten,  getyn  burd)  allgemeine  2Bal)len  getvafjlt.  Sine  neue  ©äffen- 
fteuer  (8.  San.  1853)  erleichterte  gtvar  bie  SBofytyabenben,  aber  auf  Jtofien  ber  Armem,  unb 
befeuerte  bie  ©runbbefifer  boppelt.  4>auptfac$lid»  in  gofge  biefer  Steuer  tyat  bie  Suttoanbe- 
tung  in  vafc^er^rogreffion  gugenommen.  Die®efammtfumme  ber  fctyrlic^en  Staatt  einnähme 
betragt  für  bie  Subgetperiobe  von  1852  —  55:  501000,  bie  «utgabe  510000  %tyr.  Die 
verginge  Staattfäulb  mit  SlutfAluf  ber  (Kautionen  belief  jld)  gu  Snbe  1852  auf  347278 
Zf)lr.,  tjat  fid)  aber  feitbem  bebeutenb  vermehrt.  3ur  Tilgung  unb  SJergtnfung  ber  Äamma- 
fäulb,  iveld>e  fid>  17.  San.  1852  auf  729404  Ztyx.  belief,  toirb  j<tyrltc&  eine  Summe  m 
44800  Stylrn.  verivenbet. 

®t&tnar$e$  93rct  $eif  t  bie  auf  belieferen  Univerfltaten  in  irgenb  einem  öffentlichen  ®t- 
baube  befeftigte  Safel,  tvo,  meift  unter  Dra^tgittent,  alle  bie  Stubirenben  betrefenbenSefaimt- 
mac^ungen  über  SBortefungen,  Promotionen,  (Spamina,  Stipenbien,  Delegationen  u.  f.  t*.  an» 
geheftet  tverben. 

eSdjfcatje  8ntt%  fo  viel  ald  SRagie  (f.  b.),  Sauberei. 

® dwarje*  üHeer,  bei  ben  Xlten  ^ontud  iKutinu* ,  bei  ben  9teugrie$en  SWauri  %\p 
laffa,  bei  ben  SRuffen  Zfc^emoie  SRore ,  bei  ben  Surfen  Äara  Dentj  genannt,  ein  Sinnen- 
meer,  xoztytt  gftifd?en  Suropa  unb  Xften  liegt,  gegen  SB.  an  bie  europ.  Züxftx  unb  bie  raff. 
9>roving  93effarabien,  gegen  91.  an  Cübruf lanb,  gegen  D.  an  bie  Jtautafu^lanber  unb  gegen 
g>.  an  bie  türf.  3>roving  9latolien  grengt,  ftet)t  füblid)  bur^^en  25o*portt«  unb  tteiterf)in  bur^ 
bat  SRarmarameer  unb  bie  DarbaneÜenffrafe  mit  bem  aRtttetldnbifc^en  9Xeere  in  Serbinbung 
unb  nötblid)  burd)  bie  Strafe  von  JFertfd)  mit  bem  5tfomfd)en  Weere.  Die  @rofe  be^Scbmar« 
gen  SReered,  bat  aud)  als  ein  Zfytil  btt  SRittellanbif^en  ktttafytt  merben  fann,  betragt  nur 
(o&ne  ba«  Slfotv^e  SKeer)  7860  &g».  J)ie  grofte  2ange  von  SB.  gegen  O.  ift  137,  bie  grifft 
Breite  72  SR.  SBegen  btefcö  geringen  Umfang*  if!  bat  SBaffer  beffelben,  tvenngleic^  nic^t  fe 
%t\i  n\t  bat  btt  SRittetlänbiföen  SReerel,  bennod)  megen  ber  vielen  grof  en  $tüffe,  bie  hinein- 
fallen  (&4nau7  £)nieftr,  Dniepr,  2)on  unb  Jtuban),  füfer,  ba^er  tt  aud)  leichter  gefriert.  Die 
Stürme  auf  bem  Sdimargen  SReere  finb  fürd)terlid),  n>eil  e*  ring!  um^er  verfc^loff en  ift,  »o* 
burc^  eine  SCrt  SBirbel  entfielt.  3n  ben  Sommermonaten  ift  e$  im  Sangen  ruhiger  alt  anbm 
SReere,  in  ben  SBintermonaten  hingegen,  vorgüglic^  lang!  ber  Jtüften  gtviifc^en  ben  SRünbunges 
ber  £>onau  bi*  gur  Jtrim  t)in,  gefä^rlic^  gu  befahren.  Sbbe  unb  gtut  ftnb,  mte  in  ber  Dftf«, 
garnier  bemerkbar.  Die  gifd)eret  ift  nid)t  unbebeutenb;  namentlich  gibt  tt  mebre  Stfen 
Store.  Die  Sübfüfte  ber  Ärtm,  9latoliend  unb  bie  taufaf.  @efiabe  ftnb  von  f)of)en  Sergen  t^ 
gtetijt  unb  getoäl)ttr\,  tvic  93utgat\en  \mb  %ux\uUtx\,  tute  9foterpt£$e.  Die  Sorgebirge  Jtala« 


©cfrttatjer  «ptiuj  ©cbwar^eubetg  (9efc#e<6r)  Ol 

fria  ober  (Baigrab,  Sminel)  unb  bie  Babiagebirge  in  ben  beiben  (e|tgrnanmen  Äanbelttjeileit 
bienen  ben  Ziffern  all  gute  Eeitgeicfeen.  Die  ©onamnünbungen,  fowie  bal  gange  Jtüftenge- 
biet  gwifcfcen  benfelben  unb  bem  norblic^en  Steile  ber  Jtrim  hingegen  werben  wegen  tyrer  ge- 
ringen $6tye  erft  gang  in  ber  97äf>e  fldjtbar.  Die  »ergebenen  raffen  Strömungen  geben  Don 
ben  SMünbungen  ber  grofj en  8lüffe  au«.  Die  Strömungen  bei  Dniepr  unb  Dnieflr  gießen  ben 
aul  bem  Slfowföen  SReere  um  bie  Jtrim  erfl  fubwefHic^,  bann  norbwefiliefy  unb  n>efllicb  gerich- 
teten raffen  Strom  gegen  Silben  tyr\,  treffen  bann  mit  bem  ber  Donau  gufammen  unb  flürgen 
ft$  gu  einer  3)tafle  vereint  grofenrfjeill  in  ben  Bolporul,  gum  Sfjcil  eilen  fte  ber  afiat.  Jtufie  gu, 
wofteno$burcbanbere®ewaffer»erf!drft  werben.  Diefer  allgemein  beobachtete  Sauf  ber  Strö- 
mungen wirb  Jebod)  unter  bem  Sinflufibcr  Sßinbe  unb  örtlicher  93ert>altniffe  gemilbert;  an  eini- 
gen Sinbudjtungen  ber  btilgarif^en  unb  rumelifcben  Jtüfle  f>at  man  aucb®egenftr6mungcn  mal- 
genommen. Sie  widjtigflen  JKtflenorte  jtnb,  aufier  bem  benachbarten  Jtonflantinopel :  bie  türf. 
gefhmg  unb  #afenftabt  Sarna;  bie  Seeflabt  Dbejfa,  bitter  ber  bebeutenbfie  £anbellpla(> ;  ber 
ruft  tfrieglljafcn  Sebaflopol  in  ber  Jtrim,  wo  aud>  bie  £äfen  Supatoria,  Jtaffa  ober  geobojia, 
Äertfd)  unb  bie  geftung  Senifale;  an  ber  tau!af.-tfd)erteffif$en  Jtüfte  bie  ruft.  ftortl  Slnapa, 
Subfdjuffale  unb  (5elmbfd)if  (beibe  mit  ^dfen) ;  Sudjumfalef  unb  $oti  an  ber  SRünbung  be< 
9Rion  ober  ^tyafll,  ©djcffetil  ober  St.-SRifolal ;  bann  auf  türf.  ©ebiete  ber  Jg>afeit  Saturn,  ber 
Scfclüffel  gum  türf .-perf.  $anbel,  bie  #afcnftabte  Srapegunt  unb  Sinope.  Db  bal  Sd)Warge 
SDteer  fernerhin  all  ein  Binnenmeer  Stuf  lanbl  betrachtet  ober  ben  flaggen  unb  Ärieglfcbiffen 
aller  Nationen  eröffnet  werbe,  baß  wirb  ber  Qlulgang  bei  Jtriegl  gwifd&en  SRuflanb,  ber  Sur- 
fet unb  ben  gwei  2Befhnad)ten  Suropal  cntfdjeiben.  Sgl.  greller,  „Über  bie  Bebeutung  bei 
Si&wargen  3Reerel  für  £anbel  unb  93erfer)r  ber  Sllten  SBelt"  (Dorp.  1842). 

©$tt>ar$er  tyrinj,  f.  (Ebuarb,  9>ring  oon  SBaiel. 

©cbWarjet  Stob  ift  ber  gewöhnliche  Staate  einer  Seuche,  welche  im  14. 3ar)rt).  einen  gro- 
ßen Styeil  ber  Betwlferung  ber  bamall  befannten  Srbe  tyinwegraffte.  Sie  begann,  wie  el 
fcfeetnt,  in  Eljina  unb  »erbreitete  ficb  dou  ba  über  Slfien,  bal  norblidje  Sfrifa  unb  Suropa,  n>o 
pe  *on  1548  —  50  Ijerrfcbte.  erbbeben,  SerwüfHtngen  burd)  #euföre<fenfd)  warme,  3WÜ- 
wad)l  unb  anbere  aufjergewoljnlidje  SKaturerfdjetmmgen  waren  Doraulgegangen.  Der  fird>- 
Ii$e  unb  politifdje  3ufianb  ber  meiflen  Banber  trug  nid)t  wenig  gur  Verbreitung  ber  Seuche 
bei,  befonberl  ba  bie  %nfialten,  bieje  gu  beföränfen,  fyodjf!  untoollfommen  unb  ungurcid)enb 
waren,  watyrenb  Aberglaube  unb  Unwiffcnljeit  bie  ©emüttyer  vergagt  unb  fomit  bie  Jtorper  für 
bie  *nf!e4 ung  empfänglich  matten.  SBie  grof  bie  angerichtete  93ern>üflung  geroefen  fei,  fann 
man  baraul  entnehmen,  bäf  in  Suropa  allein,  guoerläfftgen  9tad)ric^ten  gufolge,  iti  ben  brei 
angeführten  Sauren  25  Will.  SRenfcften  ein  Dpfer  biefer  Seuche  würben,  «ul  ben  oielen  Se- 
Wreibungen  laf  t  |id)  feblicf  en,  ba$  ber  Sdjmarge  Sob  eine  «rt  oriental.  $ejt  (f.  b.)  mit  befon- 
berl  fteworrretenber  Sntwtcfelung  ber  entgünbeten  9>ej!beulen  unb  einer  f^neU  in  JBranb  über- 
ge^enben  Sungenentgünbung  war.  35er  S3olflroat}n  faf>  bie  Seuche  all  ein  gottlicfcel  Straf- 
gericht an,  unb  eine3Renge  geifligcr9}erfel)rtl)eiten  (befonberl  bal  erneuerte  Auftreten  ber  Fla- 
gellanten unb  bie  graufamflen  Verfolgungen  berSuben,  beren  allein  in9Raing  12000  verbrannt 
würben)  waren  bie  nadjfien  folgen  biefcl  Srrtyuml.  Wac^bem  bie  ^>efl  »erfd)Wunben  war, 
lehrte  burd)  einige  reiety  gefegnete  Saljre  griebe  unb  3tof)e  in  bie  ©emüt^er  gurü*.  Unter  ben 
€rgten,  weldje  bie  Seudje  beobaebteten  unb  betrieben,  pnb  befonberl  (Bu^  be  (ftauliac  unb 
(Evalin  be  SSinario,  unter  ben  anbem  ^d)riftf!ellern  Boccaccio  gu  nennen.  Sgl.  #ecfer,  „Der 
S^warge  Sob  im  14. 3^."  (Serl.  1832). 

©tbroar^cnbcrfl,  ein  altel  franf.,  Je^t  fürfflicbel  ©efd)lec^t,  bal  mit  ben  nadjmaligen 
(Brafen  von  Seinl^cim  einerlei  Stamml  ift.  Srfinger  oon  Seinlt|eim,  1417  oom  Äaifer  Si- 
gilmunb  in  ben  ?reir)crrenftanb  erhoben,  faufte  1420  bie  £errfd)aft  S*wargenberg  in  gran- 
fen,  nac^  ber  er  fld)  nannte.  3m  3- 1429  erbielt  er  auf  ®runb  berfelben  SiJ  unb  Stimme  in 
bem  franf.  ©rafencottegium.  Sr  flarb  1437,  unb  feine  beiben  So^ne  feilten  bal  £aul  in  bie 
lalriWe  unb  bie  franKft$e  8inie.  3ene,  welcher  ber  greitjert  Sodann  gu  S^wargenberg 
(f.  b.)  angehörte,  er(ofd)  1646  unb  tyre  Sefijungen  fielen  an  bie  franf.  2inie.  3«  legerer  ge- 
^orte  »bolf  grreijerr  *on  S.,  welcher  wegen  feiner  im  Sürfenfriege  all  faiferl.  ©eneral  be« 
»iefenen  SEapf erfeit  1599  \>om  Äaifer  JRubolf  II.  bie  reid)lgraflid)e  SBürbe  erhielt,  aber  fc^on 
1600  blieb.  Sein  Sol)n  war  ©raf  «bam  gu  Sdjwargenberg  (f.  b.).  Del  Settern  Sol)n, 
3o$.  «boff  üon  S.,  würbe  oom  *aifer  2eopolb  f.  1670  für  fid)  unb  ben  febelmaligen  Senior 
bei  J&aufel  in  ben  SReie^lfürflenftanb  unb  feine  ©raffdjaft  Sc^wargenberg  gur  gefürfleten 

44* 


692    G$feat}ettberg  (3*$-*  ffte^ett  gu)      ©c$tt>atjenberft  (»am,  «taf  gu) 

Retc^lgraffäaft  erhoben,  »otauf  et  1674  ©t|  unb  eine  ©irilfKmme  im  ftürfkncoSeginm  et* 
^ielt  ©er  Snte(  bei  Äeftern,  Kbattt  9Ftanj  Don©.,  ererbte  Don  fetner  SRuttcr,  einet  geborenen 
©raftn  Don  ©ulg,  bie  1688  geffirfiete  ganbgrafföaft  JHettgau  in  ©<$»aben  unb jputbe  1783 
$etgog  Don  Jtrumau  in  Sonnten,  h>etd)en  Sötel  feitbetn  ber  |ebelmalige  regierenbefutefte  fltyrt 
Slud^  mar  er  gugleicfy  gefütfleter  (Braf  Don  JHettgau  in  ©tyoaben.  5Bon  Jtaifer  JtarlYI.  tourbe 
er  1 732  auf  ber  Sagb  au*  JBerfeljen  erhoffen.  Jtaifer  granj  I.  erflrecfte  1 746  ben  9tei$lfut» 
flenflanb  auf  alle  SWitgfieber  bei  £aufel.  $>ur$  bte  9tyeinbunblaete  mürben  ©d)h>argenberg 
unb  bie  BanbgtaffAaft  JHettgau  mebiatifitt,  toeW&e  leitete  ber  #ürfl  3ofep$  t)on  ©.  1813  an 
SJaben  Der! aufte.  Seit  1 703  tfi  bal  $aut  in  gtt>ei  SDtajorate  geseilt.  3"  bem  erflem  SRajorate 
geboren  bie  ©tanbeltyerrfdjaften  ©c&toargenberg  unb  #ot>enlanblberg  (4,*£L3R.)  unb  bte 
£errfd)aften  SBityelmlborf  unb  ÜRarf (breit  (gufammen  2  Q2Ä.)  unter  bair.  Dber&o&eit;  fet- 
ner in  Dfheid)  außer  bem  £ergogtljum  Jtrumau  (mit  ber  incorporirten  $errfd)aft  ©olbenttos 
unb  mehren  @ütern21,6&9R.  mit  500006.)  gablreitbe  anbere  SBeftJungen,  befonberl  tnSity» 
men  unb  Steiermark  mclrfje  gufammen  über  262000  6.  gafclen.  ©tanbel$err  tfi  gurp  3o|. 
©.,  geb.  22.  9Rai  1799,  oerm<fylt  feit  1830  mit  Eleonore,  ber  Softer  bei  gürflen  SRori| 
Don  Sied&tenflein.  ©r  folgte  in  ber  ^Regierung  feinem  19.  See.  1833  Derflorbenen  SBater  3of* 
Sfutft  Don  ©.,  beffen  ©emafjlin  ^auline,  eine  Siebtet  bet  £ergogl  Don  Vrembetg,  bei  bem 
SBranbe  bei  33allfaafl  an  bem  $ejle,  bat  tyr  ©<$tt>ager,  ber  Surft  Äarl  Don  ©.,  m  ^>arii  gm 
Seier  bet  ffierbinbung  Stapoleon'l  mit  ber  6rgfyergogin  SKaria  Buife  gab,  ifjt  Sebtn  etnbüftt. 
©ein  nad)flfolgenbet  SBruber  n>ar  ber  gütjl  gelt*  Don  ©d&toargenbcrg  (f.  b.).  £>et  füngfte  ber 
»ruber  ifl  gürft  gfriebticfc  3o$.  Sofepf)  Goleflin  Don  ©.,  geb.  6.  «prif  1809,  ber  ! .  gebr.  1836 
gum  gürtfergbifc&of  Don  ©algburg,  24.  San.  1842  gum  Carbinalprieflernnb  13.  S>ec.  1849 
gum  gürfiergbifdjof  Don  $rag  ernannt  tourbe  unb  all  eifriger  Vertreter  ber  fird)(td)en  Sntet- 
effe«  befanntifi.  —  ©al  gtoeite  oon  bem  gfütfkn  Sofepb  Don  ©.  1803  auf  bie  «gxrrföaft 
SBorfid  unb  JHingenberg  in  Boomen  übertragene  unb  feinem  ©ruber,  bem  SfelbmarftaB 
Xaxi  $$tl.,  gürfien  Don  ©e&toargenberg  (f.  b.),  abgetretene  SRajorat  begreift  auferbemnod) 
einige  ^errfc^aften,  barunter  SRariatfyal,  bie  nebft  Dier  ©ütern  in  Ungarn  bem  gelbmarfäafl 
1814  Dom  Jtaifer  Don  £)fhei$  all  Sclotjnung  gefd^enft  mürben.  Der  {eftige  9Äaf  orangen  tfi 
ber  <3eneralfetbn>ad)tmeifier  Surft  ffriebri^  Aatt  Don  0. ,  ber  ©o^n  bei  gelbmarföaü*, 
geb.  30.  ©ept.  1800,  ber  1820  feinem  Sater  folgte.  6r  ift  unDerl|eiratf)et  unb  f)at  formä> 
renb  ein  febr  betoegtet  Eeben  geführt.  $LU  SRanufcript  lieg  er  bruefen  „%ul  bem  SBanbec- 
bud)e  eine«  Derabf^iebeten  8an^fnec^t«// (4  93be.,  SBien  1844—45;  2.  %ulg.,  1846).  ©eine 
©ruber  ftnb:  gürfl  Statt  WiUpP  bon  e.,  geb.  21. 3an.  1802, 1. 1  gelbmarfc^aUieutenant, 
SRilitar-  unb  CioilgouDemeur  in  Siebenbürgen,  unb  gürfl  Sbmunb  Don  0.,  geb.  18. 9to». 
1803,  ebenfalls  oflr.  gelbmarf^aHieutenant. 

©d^ttiarjcnbetfl  (3o^.,  $retyerr  }u),  aulge)ei^net  burrf)  bieSorberung  beutfdjer  »Übung 
im  16.  Saljrl).,  aul  ber  fogenannten  bair.  Sinie  feinel  $aufet,  tourbe  1463  geboren.  Xulg^ 
ff attet  mit  grof er  jtorperf raft  unb  SRüfKgtett,  n>ibmete  er  ftc^  jh>ar  bem  £rieg*teben  unb  mo^ntt 
ben^eerel^ügenaRapmilian,II.  bei;  bod),  «^o^erel  oerfolgenb,  Derlief  er  bat  Jtriegl^anbtoecf 
unb  tourbe  ^>ofmeif!er  ber  Stfc^ofe  Don  S3amberg.  Den  frü^geitigen  Sob  fetner  grau  (1502) 
tonnte  er  fein  gange*  Beben  t)tnburd)  m$t  Derfc^mergen.  9im  bef annteften  t>at  er  ftd)  gemalt 
all  93erfaffer  ber  „Samberger  «^allgeri^tlorbnung^  Don  1507,  bie  bie  @runblage  bet  „Caro- 
lina" bilbet.  SOetn  gleich  grofe  Serbienfle  ertoarb  er  ftcb  für  feine  geit  burc^  feine  fonfhge 
f^rtftffeaerifc^e  S^atigfeit,  bie  ber  Verbreitung  ber  ©ittlic^teit  unb  ber  ber  clafftfcfcen  6d^|e 
bei  SUtertyum!  unter  bal  93olf  getoibmet  mar.  @o  braute  er  g.  33.  eine  beutföe  Bearbeitung 
ber  „£)fftcien"  btt  Sicero  gu  ©tanbe.  SBefentlicfte  Dienfte  leitete  er  enbiid)  bet  Sktbreitun| 
ber  Deformation,  ber  er  ft$  aul  Ubergeugung  unb  Don  einem  felbffanbigen  ©tanbpunf te  anl 
anfölof.  Sr  n>ar  SRitglieb  bei  unter  Jtarl  V.  eingefe|ten  Stet^lregimentl,  trug  aber  bann  be» 
fonberl  all  fRatf)  Jtaftmir'l  unb  @eorg'l  Don  S3ranbenburg  gur  X)urd^fü^rung  unb  Drgani* 
jtrung  ber  Deformation  in  beren  Sanben  bei.  ©.  flarb  gu  Nürnberg  1528.  93gl.  ^errmann, 
,/3o^.,  gretyerr  gu  ©/'  (2pg.  1841). 

©tbfcarjenbcrn  (Slbam,  ©raf  gu),  furbranbenburg.  @el).  Statt),  bie  rechte  ^anb  bei  An* 
fürjlen  @eorg  SBil^elm,  geb.  1587  aul  ber  franf.  Sinie,  fear  früher  in  faiferl.  Ärieglbienftai 
unb  n>urbe  bann  Katb  bei  bem  lebten  £ergoge  Don  SüfiA,  Sodann  SBil^elm  (gefl.  1609).  Wl 
fole^er  »arb  er  Dom  Äaifer  SRubolf  H.  in  bie  «*t  ertlart,  toetl  er  bei  ber  »efana^me  Dtn  3ä- 
U^  unb  JtteDe  burc^  ?)falg»5Weuburg  unb  S5ranbenburg  ben  ßinfpruc^  bei  *aiferl  nid^t  geaefr 
tet  fyattt,  bagegen  Don  93ranbenbuta  1610  \um  @et  Statt)  ernannt.   93on  JtleDe  braute  tbn 


©(frWÄtjcti&etfl  (Äarl  Vf)U.,  gutfl  von)  603 

ffleorg  SBityelm,  ber  all  Aurpring  bort  Statthafter  gemefen  war,  bei  feinem  Stegierunglantritt 
1619  na$  8ranbenbur&  mo  er  fortan  auf  ben  f$ma$en£urfurfien  ben  grof  ten  Sinßuf  übte. 
Die  midjtigflen  Staatsangelegenheiten  mürben  bur$  $n  geleitet.  So  fölof  er  mk$fa(g«9teu- 
bürg  1624  ben  Zfcettungtvertrag  über  jene  Sanbe  ab;  auc$  ging  er  1628  na$  SBien,  mo  er  für 
Branbenburg  bie  gunfligfien  Sugefianbniffe  erhielt.  Sein  fMan  1626,  baf  Branbenburg  eine 
Xrtegf  ma$t  mit  Saufen  unterhalten  unb  bat  2anb  gegen  ben  Durd^ug  unb  bat  (Einlagern 
frember^eere  föüften  mochte,  fäeiterte  an  ben£anbfiänben,  meiere  MeSRittel  verfagten.  9lac&- 
bem  ©uflavSbolf  1630  einSfinbnif  bet  iturfürflen  mit  Scfcmeben  errungen,  mürbe  S., 
o$ne  feine*  £errn  ©unfi  gu  vertieren,  na$  Jtteve  entfernt,  ©uflat)  $atte  ftc^  fdjon  früher  fe$r 
$art  über  tyn  autgefproefcen ;  je|t  tief  er  bet  ©rafen  ^rivatbefaungen  mit  S3ef$lag  belegen. 
Srft  nag  ber  SRieberlage  ber  Sgmeben  bei  SRorblingen  1634  fam  S.  mieber  nag  Berlin  unb 
würbe  Statthalter  von  SBranbenburg.  Cr  riety  ju  bem  SSünbntffe  mit  fefheig,  moburg  bie 
fgrecfligflen  Jtriegtbrangfale  über  SBranbenburg  tarnen.  Diefer  biplomatifge  8ef)lgrif  unb 
feine  früher  fgon  bemiefene  Hinneigung  }u  Djfreig  fjaben  gm  von  Seiten  niedrer  £iflori!er, 
fomie  aug  griebrig't  II.  bie  Sefgulbigung  jugejogen,  baf  er  bat  Vertrauen  bet  fgmagen 
Jturfurflen  junt  SRaggeile  SBranbenburgt  für  bH  Jtaifert  Äbfigten  gemitbraugt  $abe.  £>og 
f)at  Sotmar  in  feinen  „Seitragen  jur  Unterfugung  ber  gegen  ben  furbranbenburg.  ©er;.  Stat$ 
©rafen  %bam  t)on  S.  erhobenen  Befgulbigungen,  aut  argivalifgen  Quellen''  (SBerl.  1828) 
btefe  Slnfigt  nigt  otyne  (Erfolg  miberlegt.  ©effenungeagtet  burfte  S.  nog  nigt  von  jebem 
©erbaute  ber  Untreue  freijufpregen  fein,  unb  (mar  um  fo  meniger,  ba  ber  Stagfolger  ©eorg 
SBitylnft,  ber  ©rof e  Jturfür  ff  griebrig  SBityelm,  gemtf  nigt  ol>ne  ©runb  tym  balb  nag  fei- 
nem JRegierungt antritte  feine  Vollmachten  abfobern  unb  tr>n  1 64 1  verhaften  lief.  Stur  fein  fgon 
vier  Zage  Zernag  an  einem  Scblagfluffe  )u  Spanbau  erfolgter  Zob,  17.  2Rarj  1641,  entgog 
IJjn  einer  meitern  Unterfugung.  X)ie  Sage,  baf  ber  Jturfürfi  if>n  fyabt  enthaupten  laffen,  ifl 
bureb  bie  auf  Sefe^l  griebrig't  II.  1777  veranstaltete  Unterfugung  bet  in  ber  ©arnifontirge 
ju  Spanbau  beerbigten  Sieignamt  miberlegt  morben. 

®d)t0ar$enbetg  (Äarl^pljil.,  gürflvon),  £«&og  von  Jtrumau,  oflr.  ©eneralfetbmarfgall, 
geb.  1 5.  April  1 7  7 1  §u  SBien,  ^eignete  fid>  fgon  1 789  in  bem  Jtriege  gegen  b\e  Surfen  unter  Zattf, 
bann  in  ben  Kriegen  gegen  granfreig  a\x9.  3"  bem  Selbjuge  oon  1793  commanbirte  er  einen 
Z^eit  ber  Sfoantgarbe  bet  ^ringen  üon  ftoburg  unb  mürbe  Dberfi.  3"  ber  6$la$t  oon  C^d- 
teau-Sambr/ftt  1 794  n>arf  er  an  ber  Sptye  feinet  Sleiterregimentt  unb  ftttolf  brit.  Sc^wabro- 
nen  ben  getnb  unb  bur^brac^  eine  Sinie  t)on  27000  SDtann.  9lac^  bem  Siege  bei  SBürgburg 
tourbe  er  ©eneralmafor,  1 799  gelbmarfc^aKieutenafit.  3«  ber  S$ta$t  oon  {>o^enlinben  ret- 
tete er  mut^oll  fein  Qorpt  »ou  ber  ©efangenfe^aft.  3n  bem  ärieg*  Don  1805  befehligte  S. 
eine  Dioifton  unter  bem  ©enerat  SRaef.  Sei  Ulm  commanbirte  er  ben  rechten  oflr.  glugel. 
Slac^bem  Stllet  oerloren,  fc^tug  er  (ic^  nebff  bem  Srg^etgoge  gerbtnanb  mit  einigen  Reiterregi- 
mentern burc^  unb  entfam  unter  tagli^en  ©cf echten,  öon  SXurat  »erfolgt,  gluctli^  nac^  Sger 
in  3of)men.  <DieS^tac^t  t>on%uflerlib  mürbe  gegen  feinen  fRati)  oor  ber  Vnfunft  bH  beeret 
unter  Sennigfen  unb  bem  (Srg^ergoge  Xarl  geliefert.  9la$  bem  SBunfc^e  bt^  JTaifert  VLUtan* 
ber  erhielt  er  1808  bie  ofk.Sotfcfcaft  in  ^etertburg,  n>o  feine  £age  beim  Slutbruc^e  bU  Xriegt 
1809  fer)t  fc^mierig  mar.  S.  »erlief  $etertburg,  na^m  an  ber  S$la$t  bei  SBagram  Z\)tii 
unb  befehligte  auf  bem  Slüct^uge  bie  Statut  bit  Snaim.  S)amatt  mürbe  er  ©enerat  ber  6a- 
oaterie.  9lad^  bem  SBiener  Stieben  leitete  er  alt  ofir.93otfc$after  in^arit  bie  Unterhaltungen 
über  bie  S3erma()lung  9lapoleon't  mit  berSr^ergoginSRariaEuife.  «ufbiefem  Soften  ermarb 
er  ft$,  befonbert  nac^  btm  gräflichen  SBranbe  bet  SSaKfaalt  bei  bem  gefle,  bat  er  jur  geier  ber 
Starbinbung  Napoleon'«  mit  ber  Srg^ergogin  gab,  bU  Jtaifert  Sertrauen  im  l)66ften  ©rabe. 
«uf  Wapoleon't  Verlangen  erhielt  er  in  bem  ruff.gelbjuge,  &u  meinem  Öflreic^  ein^utftcorpt 
gu  Pellen  ^atte,  ben  ffiefeljl  über  baffelbe.  SJiefet  30000  Wann  flarfe  Sorpt  ging  in  ben  erfbrn 
Zagen  bU  3uli  1812  über  ben  Sug  unb  befejte  am  11.  bie  $ofttion  oon  $intf.  3m  Suguf} 
er^ielf  S.  Don  Napoleon  ben  Dberbefe^l  über  bie  auf  feinem  regten  glugel  operirenbe  Srmee 
unb  über  bat  flebente,  aut  Saufen  bejle^enbe  Sorpt.  St  gelang  i^m,  gegen  Zormajfom  einige 
Sort^eite  )u  erhalten.  3m  Dctober  muf te  er  ft$  febog  vor  ber  Derfiarften  ruft  %rmee  unter 
Zfgitfgatom  unb  Zormafiöm  int  ©rof l)erjogt^um  SBarfgau  jurud jie^en.  SBa^rfgemlig 
mar  in  biefem  geitpuntte,  vermöge  geheimer  Snftructionen,  feine  Z^atigf eit  nur  noc^  negativ. 
Sein  Xrmeecorpt  blieb  bit  jum  gebr.  1813  in  ber  9>ofttion  von  guttut?,  unb  ber  von  tynt  ge- 
soffene SBaff enftiHjlanb  fieberte  ben  Äücfjug  ber  granjofen.  3«  biefem  gelbjuge  t^attt  S. 
vom  Äaifer  granj  auf  9lapo(eon't  SBunfg  ben  9Rarf^aOtf}ab  ermatten.  3m  April  1813  mar 


694  ®$watjen&et(t  (gütfl  gel*  luto*.  3o$.  gtiebt.) 

©.  in  $ari«,  wo  er,  wiewol  Dergcbli^,  ben  grieben  jwiföen  granfreicfc  unb  Suflanb  *u  Der- 
mitteln  Derfucf)tc.  Fta<$  ferner  £Rüc£fe^r  erhielt  et  ben  Oberbefehl  übet  ba«  ftc^jn  «otymen  t*r> 
fammelnbc  83cobad)tung«f)cer,  »eifern  im  «uguft,  nad)  bet  Jtrieg«er!larung  Dfitetdj«,  ftcfc  ein 
5£t)eil  ber  preuf .  imb  ruff.^eeue  anfdjlof .  ©.  würbe  jum  Generaliffimu«  bet  gefammten  gegen 
granfreid)  befhmmten  «rmeen  ernannt  unb  übernahm  bamit  eine  unermefjlicfc  färoierige  Sufr 
gäbe.  S)ic  erfte  Unternehmung  gegen  ©reiben  war  nid)t  glütfli$,  bie  jiegteidje  ©d)lac&t  bei 
Jtulm  gegen  fBanbamme  fteigertc  aber  ba«  SBertrauen  auf  feine  Operationen  wieber.  6.  ftluj 
fobann  Napoleon  bei  Äeipjig  unb  führte  unter  fielen  <pinbernif[en  bie  Derbünbctc  Vvmce  naefc 
9>ari«.  9tad)  ber  SRücffetyr  Stapoleon'«  *on  (Slba  erhielt  ©.  ben  Oberbefehl  über  bie  wbjmbctf 
Armee  am  Dberrf>cin.  9tad)  ber  ©$lad)t  bei  58atcrloo  ging  er  mit  ben  Muffen  uubCfir«- 
rf)crn  ungefaumt  über  ben  Styein  unb  gegen  $)ari«  t>or.  9lad)  Secnbigung  be«  gctyitg«  würbe 
er  1815  ^rtfflbent  be«  #offrieg«ratl)«  unb  mit  mehren  Gütern  in  Ungarn  befefcenft.  «m  io. 
3an.  1817  lahmte  i()m  ein  ©Atagfluß  bie  rechte  ©eite.  »uf  einer  Keife  &ur  Cur  frarb  er  15. 
Dct.  1820  in  Eeipjig.  SMe  militarifd)en  Stalente  ©/«  fmb  ^äupg  in  3tt>€ifct  gebogen  Worten, 
$)od)  barf  man  nid)t  überfein,  wie  fcljr  er  in  bem  gclbjuge  1813  unb  1814  feine  «nfi*ten. 
objtyon  er  Generaliffimu«,  ben  Umftanben  unb  $crfonlid)feiten  unterorbnen  mufjte.  ©nen 
©enffiein  auf  bem  ©d)lad)tfelbe  Don  Seipjig,  bei  9Reu«borf,  lieft  tym  im  Dct.  1858  feine  g^ 
milie  fc|en.  33gl.  $rof  cfö-Dften,  ,/£>enfwiirbigfeiten  au«  bem  Beben  be«  gelbmarföall«  gut« 
ften©."(2Bicn1825). 

©cfrtpatjenbetg  (giirfl  gelij:  2ubw.  3ot).  griebr.),  oflr.  ©taat«mann,  geb.  %  Dct.  1800 
auf  ber  £errfcfoaft  Jtrumau  in  936^men,  jweitet  ©ofyn  be«  1833  Derflorbenen  gurfiett  3ofept 
© .,  trat  1818  al«  (Sabet  in  ein  Jtiiraffterrcgiment,  aDancirte  bi«  )um9tittmeifier  unb  ging  bann 
1824  als  Gcfanbtfd)aft«aftad)e  naefc  $Peter«burg.  3ttm  Safyte  fpdter  würbe  er  mit  auftragen 
naefy  Sonbon  getieft  unb  fd)lof  ftd)  bort  ber  aufjerorbcntlidjen  ÜWiffion  nad)  S9rafi!ien  an 
(1827),  an  beren  ©pifce  SJaron  üReumauu  flanb.  9tad)  Suropa  jurücfgefe^rt,  mar  er  bei  ver- 
riebenen oflr.Gcfanbtfäaftcn,  namentlich  in  ^ari«  unbSerlin,  unb  rücftejum&egationSran), 
bann  jum  @efd)dftöfrdger  auf.  3m  3.  1838  erhielt  er  bei  ben  $öfcn  Don  Surin  unb  ^arma 
einen  eigenen  Gefanbtfd)aft«pof!en,  meiere  ©tellung  er  1846  mit  ber  gleichen  gunetion  beim 
neapolit.  £ofe  Dtrtaufctyte.  Sfrxti  entwirf clte  er  eine  groge  Snergie,  namentlich  feitbem  bie  ital. 
Semegung  auef)  Neapel  ergriff.  91«  bei  einem  Solfdauflaufe  26.  SDJarj  1848  fein  $dtelin* 
fultirt  warb,  foberte  er  Genugtuung,  unb  M  i^m  biefe  nid)t  in  crȟn(d)tem  SWafe  ftarb,  wr- 
lief  er  fRtaptl.  Grr  eilte  uac^  SBien,  um  eine  militariföe  ©tellung  ju  fuc^en.  SBdtyrenb  fetner 
bipiomatifc^en  Saufba^n  war  fein  mtlttärtfdjeS  ^(Dancement  nic^t  unterbrochen  n>orben,  unb  ei 
f>acte  fd)on  1842  ben  SRang  eine«  Generalmajor«  erlangt.  Sil«  folget  übernahm  er  je(t  eine 
93rigabe  unter  9{ugent  in  Oberitalien,  jeidjnctc  ftc^  in  ben  ©4(ac^ten  bei  Surtatone  unb  @ottc 
fel)r  au«  unb  warb  nod)toor  bem6ntf4eibung«fampfe  beiSujlo^a  jum  gelbmarfc^allieutenam 
ernannt.  Sie  innere  £rift«  be«  oflr.  ®taati  rief  tyn  aber  aui  bem  £ager  in  bie  €taat«t>em?al> 
tung  juriicf.   !Rac^  93en>a(tiguug  be«  wiener  Dctoberaufflanbe«  von  1848  warb  ©.  22. 9io9. 


jwyt)iuci|c  au  inne  ycqonuajrc»  gernupfu    xjzi  jvampy  erfi  gegen  veii  in  &ranriun  projnui- 

ten  beulen  S9unbe«flaat,  bann  gegen  bie  preuf .-beutle  Union,  ba«  93ünbnifj  mit  Stttglant 
jur  Unterbrucfung  be«  ungar.  Sufflanbe«,  bie  Umgestaltung  Dflreid)«  in  einen  @iul)eit«f!aatr 
bie  $erfieltung  be«  oflr.  Sinfluffe«  bei  bm  bcutfd)eu  SRittelflaaten,  bie  SBieberberufung  kt 
S3unbe«tag«,  bit  S3regen$er  9(Uian$,  bie  @;ecution  in  Reffen  unb  «^olfleiu  unb  bie  9totbigun« 
^)reugen«,  alle  feine  ^ofttionen  aufzugeben,  ba«  waren  bie  b^eidjnenbcn  Momente  unb  Sifolfc 
ber  S.'fc^en  ^)olitif.  ©oc^  gelang  e«  tym  nieftt,  Wie  er  wollte,  auf  ben  Dre«bener  Sonfereme« 
eine  Umgeftaltung  ber2)eutfd)enSunbe«acte  im  offr.SnterefTe  unb  ben  Eintritt  von  ©efammt- 
o (freie!)  in  ben  23unb  burd)^ufe^en.  ^Dagegen  verfolgte  er  mit  gewohntem  ®cfd)ic£  ben  ^lan 
einer  nähern  3oUverbinbung  £)flreic6«  mit  S)eutfd)(anb.  Die  Stritte  gegen  ^>rcu§cn  in  biejer 
Angelegenheit,  bie  {Berufung  ber  SBiener  3oHconferen$  u.  f.  w.  waren  feine  legten  ßrfolfe. 
Ritten  in  biefer  Z^atigteit  machte  ein  ©c^laganfall  5.  %pri(  1852  feinem  Dielbewegten  2eben 
ein  @nbe.  SCuc^  feine  Gegner  muften  einräumen,  baß  @.  ein  SRann  oon  nic^t  gewo^nliien 
Gaben,  einfiil)ner,  l^oc^ffrebenber  unb  t^atfraftiget  Straftet  war.  ©eit  1849  eng  mit  In 
ruff.  ^olitif  terbunben,  neigte  er  ftd}  allmälig  herüber  ^u  einer  nähern  ©efreunbung  mit  ber 
5Beflm achten,  unb  Subwig  Napoleon  unb  beffen  Gtaat«flrei$  fanben  Don  feinet  Seite  »armen 
unb  unt>er1)o1)tent\\  SSeifatt.  1b\t  tym  tvd^tx  Rauben,  fe|ten  Dorau«,  er  werbe  fcflrtub  aSmilik 


©dmmtjfunft  ©cfcwarjwurjer  095 

»ou  ber  ruft.  $olitif  völlig  trennen,  unb  man  legte  tym  in  tiefer  $inft$e  bai  SBort  in  ben 
Stunb :  „3$  »erbe  bieSBdt  bur$  meinen  Unbanf  in  Srflaunen  fcjen."  (Sine  rafö  jugreifenbe, 
nid)t  feiten  fdjroffe  Haltung  war  in  ber  etwa*  folbatiföen  $olitit  6/1  namentlich  gegen  $reu» 
f en  nidjt  &u  verfennen ;  aber  9tiemanb  fonnte  leugnen,  baf  er  ein  beflimmtei  3iel  mit  rafUofet 
Z^attgfett  »erfolgte,  £)flreic§  ali  öintyeitiflaat,  mtlitartfc&-abfolutiflif(&  regiert,  bod)  nid)t  o$ne 
Hinneigung  ju  innern  SReformen,  bat  ofh.  Übergewicht  in  Deutfdjlanb  unb  äRitteleuropa  vor- 
frerrfdjenb,  im©egenfab  jur  Äbfperrung  unb  jum  goberaliimui  bc6  SRettenüc^fdjen  Sijfterai 
83erfd)mel$ung  unb^nnetycrung  namentlich  aud>  anDeutfölanb:  biei  waren  bie  tyervorflec^en- 
ben  Senbenjen  feiner  flaatimanniföen  SBirffamfeit. 

Schwar^funjt,  f.  £upferfta$funjh 

ScbWatjwalb  nennt  man  ben  9tabell>ol&walb,  f.  Stabender. 

®(^mar jttialb,  ein  (Sebirge  in  SJaben  unb  SBürtemberg,  läuft  an  ber  SBeflfeite  Sc^wa» 
ben*  in  gleicher  Sinte  mit  htm  Stycinflrome,  nad)  feiner  großen  Seugung  bei  SBafel,  unb  oft 
nur  wenige  ÜÄeilen  von  bemfelben  entfernt,  von  Silben  nad)  Sorben  Ijtnab,  ifl  gegen  S.  von 
bem  SJtyein,  gegen  91.  von  bei*  Sbene  jwtfd)en  ber  @nj  unb  bem  Sinflufie  bei  SRedari  in  ben 
9tyein  begrenzt  unb  begreift  in  feiner  größten  Bange  etn>a  18,  in  ber  SBreite  von  ßflen  nad) 
SBeften  aber  füblid)  G— 8  unb  norblicb  faum  4  9R.  Sluf  ber  äbenbfcite  ergießen  fid)  bie  Don 
biefem  (Sebirge  fommenben  ©emajfer,  wie  ber  SBiefen,  bie  Slj,  bie  Jtinftig,  bie  SRurg,  ber 
Red ar,  bie  Snj,  bie  Stagolb  u.  f.  n>.,  in  ben  Styein  unb  auf  ber  SJlorgenfeite  in  bie  Donau, 
welche  gfeidjfalli  tyier  itjren  Urfprung  f)at.  Seine  größte  $if)t  erreicht  ber  Sdjwarjwalb  6fKic& 
oon  greiburg,  in  ber  ®e  genb,  wo  ber  Urfprung  bei  SBiefen  unb  ber  bef  amtte  3>aß,  bie  $olle, 
einjngei,  oon  fyotyen  ©ebirgen  eiitgefcfyloffenei  Styal  in  berSegenb  von  SReuflabt,  an  ber  Straße 
Von*greiburg  nad)  Donaueföingen,  fid)  befinben.  Da*  (Bebirge  befielt  mei)r  au«  |)lateaui 
ali  aue  ifolirten  SSergfptyen,  unter  welken  ber  gelbberg  (4597  g.),  ber  Selben  (4313  g.), 
ber  Jtafenfopf  (3186  g.),  auf  beffen  Sptye  ber  (Bretffcflein  jmifdjen  SBürtemberg  unb  SBaben 
fhH  ber  «anbei  (3906  g.),  bai  Stoßecf  (3550  g.)  unb  ber  £unbirücfen  (3616  g.)  bie  bebeu- 
tcnbflen  ftnb.  Der  Abfall  bei  Sdjwarjwalbgebirgi  if!  gegen  ben  9tyetn  fleil,  gegen  bie  Donau 
unb  ben  üHecfar  fanft  unb  nur  allmalig  ftd)  verlierenb.  93ollig  vom  Sd)War*walb  getrennt  ifl 
bie  SJergmaffe  bei  Jtaiferftuljli.  Unter  ben  vielen  Sudlern  if!  bai  SRurgtyal  wegen  feiner  9ta« 
turfd)ont)eiten  beräumt.  &a$  ganje  (Sebirge  ifl  Urgebirge  unb  fein  ©erippe  burdjaui  ©ranit; 
feine  tjo&ern  fünfte  ftnb  mit  Sanbflein  bebeett,  von  wenig  untergeorbneten  ©ebirgilagen  be* 
gleitet  unb  ringium  von  giojgebirgen  umgeben.  9tm  guße  bt$  (Bebirgi,  namentlich  am  wefl- 
liefen  abfalle,  erfc^eint  ber  @neii.  ^orpbpr  unb  Z^onfc^iefer  finben  fid)  auf  mehren  $bt)tn 
bei  ®ctywar&wa(bei,  beigleic^en  Silber,  93(et,  Jtupfer,  Sifen,  Kobalt  unb  SRineralwaffer,  j.  S. 
bie  S3aber  von  SBilbbab  unb  SBaben;  groß  i|i  ber  9ßeicf)rt)um  an  SBalbungen,  befonberi  an  9la* 
belc)o(j.  Die  wefllic^en  SBerg^ange  unb  bie  2t)aler  ftnb  bii  in  bie  St^einebene  hinein  mitSBein* 
Pflanzungen  befejt  unb  liefern  unter  %nberm  ben  SRarfgräfler  (in  ber  SRartgrafföaft  SSaben, 
füblid)  vom  SBreiigau),  ben  Srtenauer,  JClingenberger,  Äffent^aler  unb  ©renjadjer.  Der 
gmc^tbau  im  (Sebirge  ifl  mu^fam  unb  befc^ränf  t  fid)  auf  Sommerroggen,  $afer  unb  Jtartof* 
fein;  ergiebiger  ifl  bie  S3ie^u$t;  bie  Jg)auptna^rungijweige  bilben  jebod^  @fai-  unbStro^ 
|utl)anbel  unb  befonberi  bie  Verfertigung  ^ol^erner  U^ren  unb  anberer  «^ol^waaren,  mit  wel- 
chen ein  auigebreiteter  «£>anbel,  beffen  ^auptftf  ju  Sleuflabt  unb  gurtwangen  ifl,  nac^  allen 
Unbern  Suropai  unb  nad)  Smerifa  getrieben  wirb.  3%ti^  werben  über  180000  Stud 
^ol^ubren,  bäumtet  aueb  viele  jtunfl-  unb  Spieluhren,  verfertigt,  unb  ber  2Bertl)  berfelben  be« 
tragt  über  eine  t)atbe  5WiU.  @lbn.  9uf  bem  eigentlichen  (Sebirge  finbet  man  wenige  in  Stabten 
unb  Dörfern  jufammenwo^nenbe  (Semeinben.  Die  uteiflen  befielen  aui  jerfkeuten  #6fen  unb 
^äuic^en,  bereit  Sauart  von  ber  anberwarti  gewöhnlichen  fe^r  abweicht,  gwei  $dffe  bei 
S^warjwalbei  ftnb  in  ben  fran*.  SRevolutionifriegen  fe^r  befannt  geworben,  nämlich  ber  Ante* 
bii  unb  bie  ^olle  >  ber  erflere,  auf  ber  ©renje  jmifc^en  Saben  unb  SBürtemberg,  an  ber  Quelle 
ber  9Rurg,  würbe  1796  unb  1797  von  ben  grangofen  genommen;  legerer,  bie  ^olle,  ifl  be« 
fannt  bur$  ben  SRucf^ug  fDtoreau*i  1796.  —  Der  Sc$warjwalbfrefi  btt  Jtonigreic^i  SBür- 
temberg gebort  ju  ben  rai^eflen  (Segenben  bei  Sanbel  unb  ga^U  auf  86%  Q3R.  443800  &., 
Wovon  105225  auf  bie  fla'btifc^e  S3evol!erung  fommen.  Der  ihreii  verfallt  in  17  Dberamter 
unb  ^at  )ur  ^>auptflabt  ^Reutlingen  (f.  b.). 

Scf) War ^ Wurzel  (Scorzonera)  ifl  ber  9lome  einer  jur  gamilie  ber  Compoftten  ge^orenbe 
)>flaniengattung,  welche  gelbe,  feiten  rofenrot^e  Slutenfopfe  befite,  bie  aui  lauter  einlippigep 
ober  iungenformigen  JBiuten  befielen  unb  mit  einer  bac^jiegdigen  QüUbtit  umgeben  9" 


896  Gcfjttebett 

Die  Stufte  ftnb  fönabetlot  unb  tragen  eine  feberige  &ru$ttone.  3n  ganjDeutfctyanb  fafct 
ft$  auf  feuchten  SBiefen  bie  niebtigee^toarjtourjer  (S.  humitis),  bei  meldet  bie  auf  enteil 
blattet  bet  SJlütenttpfe  ei-langettig  unb  fomal  finb,  ftäuftg  »Üb  »at&fenb.  Sftre  SButgd  bn 
redjt  gut  alt  auflofenbet,  gelinb  eroffhenbet  Heilmittel  gebraust  »erben.  Sk>n  i$r  if*  bie  fl* 
nif4e  C^ftatgtoitrser  (S.  Hispanica),  n>e($e  ^auptfä$fi$  in  ©ubeuropa,  aber  ancfe  in  «$■ 
ren  (Segenben  Deutfd^lanbt  »üb  h>ad)fl  unb  alt  ©emufepflange  läufig  angebaut  »irb,  bat 
bie  breiecfig-eirunben,  breiten,  äußern  Hüllblätter  verföieben.  3^re  aufSenf tyrarge,  innen  wdfr 
SBurgel,  >veld>e  einen  tveif en  ÜRitc&faft  enthalt  unb  milb,  fufß^-f^teimig  fömcdt,  »irtatt 
angenehme*  ©emüfe  gern  gegeffen,  gum  Styeil  aud)  alt  (Srfajmittei  bet  ©pargel*  benu|t  Sic 
Blattet  geben  ein  geringe«  Surrogat  ber  SRaulbeerblätter  gur  Fütterung  bet  ©eibenranpen  ab. 

©cfcttKben,  fc&tveb.  ffiverige,  ein  *onigrei$,  bat  bie  Öftfeite  ber  ©fanbinavtfc&en^itttnfel 
einnimmt,  mit  ber  et  aud)  in  Segug  auf  SJobengeflaltung,  flimatifäe  unb  natur^ifltorifty  Ber- 
$altniffe  ein  Sänget  bilbet,  tmrb  im  91.  von  SRoroegen  unb  JRuflanb,  im  £>.  von  SRuflanb,  bev 
Bottniföen  SReerbufen  unb  ber  Öftfee,  im  ©.  von  ber  Dflfee,  im  SS.  vom  ©unbe,  bem  Atm- 
gat,  bem  ©fagerrai  unb  Slomegen  begrengt  unb  erflretft  fi$  von  55°  22' — 69*4'n.Bt 
unb  von  28°  46'— 41°  50'  6.  8.  St  bilbet  einen  parallel  mit  9tormegen  von  SRorbnorbofai 
na$  ©übfübmejien  fi$  erflretfenben  Streifen,  ber  bei  einer  Sänge  von  214  unb  einer  Btthe 
von  40— 50  9R.  einen  glädjenraum  von  8005,  nad)  anberer  Angabe  von  8124  ober  SS1I 
QÜJt.unb  eine  ©eegrenge,  aüe  SJufen  unb  gjotbS  mit  inbegriffen,  von  1600  3».  t)at.  8« 
biefem  gläc&eninfalt  liegen  2700  &3R.  unter  300  g.  abfoluter  #o$e,  2300  gtoiföen  300  n* 
800  g.,  2400  gtoiföen  800  unb  2000  ff.  unb  bat  Übrige  über  2000  %.,  bavon  33  £L9t.ii 
ber  JRegion  btt  emigen  ©c^neet.  Der  SJoben  ©.t  ift  gu  einem  fef>r  großen  Steile  gatt^n- 
fruchtbar;  benn  metyr  alt  1030  Q3JI.  werben  vonSeen  unb  Sumpfen  unb  metyr  all  2000 
&SR.  von  ©cfcnec-  unb  Seitmuffen  eingenommen.  Der  übrige  Styeil  ber  Oberfläche  befielt 
meif}  aut  gerbrotfeltem  unb  verbittertet  (Sneit  unb  ©ranit,  ber  nur  mit  einer  bannen  Ctyity 
von  gruc&terbe  bebe*  ift.  dagegen  wirb  et  burrf)  feinen  gtuf  reidjtyum  begunfKgt.  Die  gliifjf 
bet  norbli$en  ©.  ftnb  fämmtltd)  SSergffrome,  reif enb  unb  gur  ©c^iffa^rt  tvegen  JHippen  nb 
©tromfönellen  nur  ffredemveife  brauchbar,  bagegen  vielfach  gum  glof  en  amvenbbar.  £k 
fflüffe  im  ©üben  bet  Sanbet  ftnb  meif!  gu  feiert,  um  gur  ©djiffa^rt  benutf  werben  gufimieB. 

Die  ©ernennet  geboren,  mit  Äutnaljme  von  etlva  5000  (nadj  Sfobern  8000)  Sappen  in 
ben  Sappmarien  unb  btn  ettvat  gal)(rei$ern  ginnen,  n>etd)e  unter  jenen  unb  alt  (SolonifientR 
norblic^en  unb  mittlem  ©.,  namentlich  in  £)aletarlien  unb  SBermlanb,  meifl  feboc^  mit  Saf* 
gebung  i^rer  urfprunglic^en  Spraye  leben,  fon>ie  von  benfaum  1000©eelen  fiarfenSvba 
unb  ben  Sremben,  bie  nur  in  ben  ©tabten  mofin^aft,  fdmmtltrf)  gum  german.-ffanbutn. 
Solftffamm,  aut  btm  fte  fic^  im  Saufe  ber  3eit  gur  befonbern  fötveb.  Nationalität  ^eraut^ 
bilbet  i)aben.  Der  @$ft>ebe  ifl  von  9latur  ftyant,  aber  fräftig  gebaut,  fafl  bttr$au*  blauäugig 
blonb  unb  meift  von  ebeln  ®eft$ttgugen  unb  ebler  Haltung.  3n  geifHger  SSegie^ttng  jeidj»et 
er  ft$  burc^  tüchtigen  fßerflanb  unb  3(utbauer,  Stei{)eittftnn,  9Rut{),  grcunbltcbfett  unb  $ff» 
lic^feit,  fotvie  burd)  $n}angli$feit  an  83oK tfftte  unb  SReligiofttdt  aut.  Doc^  gebort  gn  bm 
f^meb.  Slationalc^aralter  auc^  eine  getviffe  ©c^lau^eit  unb  ^ußerlic^feit,  bie  tyn  gum  %u* 
gofen  bet  Sorben  machen.  Dabei  ifl  er  rein(i$,  gaflfreunblicft  unb  bienf}ferttg/  lebhafter  a* 
meniger  ^abfiie^tig  unb  felbfigenugfam  alt  ber  9lormeger.   Die  Sevolferung  ©.*  beftanb  W 
ber  93o«tgä^ung  1840  aut  3,138887  6.,  tvovon  2,835741  auf  bem  Sanbe  unb  303146« 
ben  ©tabten  tvot)nten.  3m  3.  1845  getylt  man  3,316536,  Cnbe  1849  3,433803  ©eefei. 
3e»t  fann  bie  »evolferung  minbeflent  auf  3!/»SWia.  gefc^att  werben,  fobaßfie  ftd),  b+$t  1751 
1,783727  Äöpfe  betrug,  in  100  Sauren  verboppelt  fyat  Obgleich  bat  ratt^e  ^lima,  bie  gw 
X$ei(  fparlic^e  Stauung,  fernere  Strbeit  unb  vor  allem  ber  oft  übermäfige  Qemtf  bet  Sraa» 
»eint  ber  Sebentbauer  mannet  {»inbernif  entgegenfleDen,  fo  werben  beefe  bie  Qk^toeben  W* 
alt,  n>ie  benn  im  Dur$fcbnitt  alljährlich  nur  ein  SobetfaU  auf  44  Sintvo^ner  fornntr.  8H- 
fpre$enb  ber  nad)  9lorben  gu  abne^menben  ^ruc^tbatfrit  bet  Sobent, -nimmt  aud)  bie  Be* 
f erung  rüdfic^tlic^  tf>ret  fBert^eilung  in  fiiigenber  f>rogreffion  na<^  Korben  gu  ab,  fobaf  m 
San  ÜRalmo  in  ©c^onen  2800  3"bivibuen  auf  ber  £L9R.  ivo^nen,  tvä^tenb  im  San  fKtei  « 
9lorbotten  nur  32  auf  bie  Q9R.  fommen. 

Dbfc^on  ber  S3oben  ber  Sanbmirt^f^aft  nid)t  fe^r  gunfKg,  bilbet  ber  «tferbau  bo^  Me 
J^auptna^rungtqueOe,  von  ber  77  9toc  ber  Sefammtbevolferung  leben.  Derfelbe  ^at  awft  ifl 
ben  leiten  50  3.  foldje  gortfe^ritte  gemalt,  baf  6.  nur  bei  SRitmagt  frembet  Srnfu^r  bc 
bttf,  in  guten  Sagten  nod)  aut  bm  ^lU^tn  ^tovin^en  autffi^rt.  Xtt$  ifl  et  fMfcs,  baf  bet 


6><$tnetotn 

VUFerbau  no$  grofiere  Suibe$nung  gemimten  unb  burd)  Cuttut  bei  nod)  anbaufähigen  Ean- 
bei  bie  angebaute  $(a$e  um  bat  Doppelte,  ja  DieSei$t  bii  gu  einem  Smanjigflel  ber  gefamm- 
ten  ©obcnflac^e  bei  Eanbei  Dergrof ert  merben  fann.  SBai  ben  Umfang  ber  Don  bet  Sanbmirty 
f$aft  benujten  Sobenfläc^e  betrifft,  fo  ergibt  ft<$,  baf  bat  Vderlanb  nur  165  OMR.  betragt, 
tantyrenb  bie  SBiefen  347  £13».  unb  bie  2Bcibcgrunbc  1000  £L2R.  einnehmen,  bie  alt  SBeiben 
benuften  SBalbgcgenben  aber  gar  einen  ffladbenraum  Den  3500  EtSW.  Am  bttbreitetflen  ifl 
ber  Anbau  ber  (Bcrfle,  bie  an  gefc§ü$tcn  Stellen  unb  in  mannen  Sauren  felbfl  unter  67"  n.SJr. 
bii  ju  einer  «£of)e  Don  100$.  «ber  bem  SReere  nod)  gebeizt.  Darum  iß  au$  ber  Serflebau 
tyauptfadjlidj  in  ben  norblidjen  ^roDingen  S.i  Dortyerrföenb,  in  ben  übrigen  Zweiten  aber  nur 
in  Schonen.  Der  gu  feinem  ©ebeif>en  längere  Sommer  erfobembe  $afer  reift  nur  bii  )u 
64u  n.  93r.  unb  aud)  ba  nur  in  geringer  $o$e  über  bem  SWeere.  Sein  Anbau  mirb  Dorjugi» 
toeife  in  SBeflgorfjlanb,  SJofjuilan,  SBermlanb  unb  Dalefarlien  betrieben.  Der  Anbau  bei 
Roggeni,  obföon  berfelbe  im  SReereiniDeau  bii  ju  66°  n.  S3r.  fortfommt,  mirb  meifl  nur  in 
ben  niebrigern  ftawinjen  betrieben,  Dorjugimeife  in  £)flgotl)tanb  unb  ben  füblidEjen  ^ProDingen. 
Der  SBeijen  ifl  nirgenbi  #auptfaat  unb  mirb  nur  in  ben  fubß$en  fruchtbarem  ^roDingen  ge- 
baut, gafl  Daffelbe  gilt  aud)  Don  ben  Crbfen.  Dagegen  mirb  bie  Jtartoffel  mit  ßrfolg  im 
gangen  2anbe  gebaut.  Der  SBiefenbau  ifl  fefyr  Dernac&lafltgt  unb  ber  funfllidje  fafl  unbef annt. 
Dagegen  t>at  in  einigen  9>roDtnjen  ber  Anbau  Don  XUt  unb  anbern  gutterfrautern  ftd)  ju  Der- 
breiten angefangen,  Setyr  befdjranf  t  if!  natürlich  ber  ßbflbau  unb  bie  Cultut  ber  ©artenge- 
toad)fe.  Die  93tef)$u$t,  obfdjon  Don  bebeutenben  SBiefen  unb  SBeiben  unterflüjt,  ifl  no<$  nid)t 
Im  Stanbe,  ben  SJebarf  bei  Äanbei  gu  beden.  Die  eini)eimif$en  Stinber-  unb  ^ferbetacen  ftnb 
im  Allgemeinen  fraftig,  bocb  unanfe^nltcb,  unb  bie  JKtye  geben  nur  menig  ÜRtld).  Der  33er- 
fud),  an  ber  Stelle  bei  einf)eimif<$en  grobmolligen  Strafe!  feinmollige  Scfcafteerben  gu  jux- 
ten, ifl  gmar  gelungen,  aber  megen  gu  grofj er  natürlicher  Sc^mierigfeiten  mieber  aufgegeben 
IDorben.  Sticht  gu  überfein  ifl  bie  tyauptfadjlic^  Don  ben  Happen  betriebene  3Rennrt)terjud)t. 
9la$fl  bem  9f<f  erbau  unb  ber  ffiicljguc^t  bilbet  bie  SBalbnufung  eine#auptqueHe  bei  National- 
efnfommeni,  ba  mef)t  ali  bie  Jpalftc  ber  gangen  SBobenflac^e  mit  #orflenbebetft  ifl.  Der  groflte 
Styeit  berfelben  befielt  aui  9tabell)6lgern,  namentlich  giften  unb  liefern,  bie  gmar  fjier  fe$r 
langfam  mac&fen,  bafur  aber  ein  um  fo  bauertjafterei  #olg  geben,  unb  aui  Sirfen.  93on  ge- 
tingerm  99elang  ftnb  Sieben,  Suchen,  Einben  unb  Ulmen.  8Jtet)te  bebeutenbe  Semerbe  finben 
in  biefen  unermef  liefen  SBalbungen  xf)x  Befielen.  Dabin  geboren  bat  galten  unb  SSerpof  en 
ber  Saume,  ba*  Jtotytenbrennen  unb  $e$fteben,  ber  33au  Don  Skiffen  unb  Käufern,  meiere 
leitete  in  ben  SBalbern  gleich  fertig  gegimmert,  nad)  ben  Stabten  »erführt  unb  bort  btoi  gu- 
%immengefe|t  merben.  3u  bebauem  ifl  tnbef  bie  tl)eilmeife  immer  noc^  ungeregelte  Senu|ung 
ber  gorflen,  fobaf  in  mannen  (Segenben  £otgmange(  bro^t  ober  fd^on  eingetreten  ifl.  Die 
Sagb,  meiere  in  S.  ein  93orre$t  bei  ©runbbeftj ei  bilbet,  ifl  nod)  immer  Don  Sebeutung.  S3e- 
fonberi  in  bem  malbreic^en  9lorrlanb  jagt  man  grofe9Rengen$afe(*,  Vuer-,Sirf-unbSc^nee- 
^u^ner,  bie  in  großen  Senbungen  mit  SRennt^ierfleifc^  unb  93utter  nac^  Upfala  unb  Stodtyotm 
ge^en.  Dai  allgemeine  Sagbt^ier  ftnb  bie  $afen ;  fettener  ftnb  £irf$e  unb  Sfte^e.  t>a^  Steroi- 
daler ifl  auf  60—  64°  n.  93r.  befc^rdnft;  bai  {Remittier  bagegen  gebort  nur  bem  t)5$flen 
Korben  S.i  an,  mo  ei  feine  Hauptnahrung,  bai  9lennt|iermooi,  in  f)inreid)euber  SRenge  ftn- 
bet  &u$  ber  S3iber,  ber  aber  immer  feltener  mirb,  ftnbet  fic^>  meifl  nur  im  Storben.  Dagegen 
$at  S.  Diel  ^eljmilb,  mie  Sären,  SBolfe,  Sielfrafe  im  auferflen  Storben,  Euc^fe,  güc^fe,  Fär- 
ber, Sltiffe,  gifrf)oftern,  SSiefet,  Hermeline  unb  3obel,  Don  benen  bie  beiben  (eitern  feboef)  feiten 
merbensSBicfitiger  ali  bie  Stagb  ifl  bie  %\fötxt\,  meiere  ein  ^auptgemerbe  ber  ituflen-  unb  Sfr" 
fdbemo^ner  abgibt.  Slm  bebeutenbflen  ifl  bieSeeftfc^erei,  meiere  Don  bem@urtel  fleinerSnfeln 
unb  JHippen  ober  Speeren  begfinfUgt  mirb,  ber  ben  grof ten  S^eil  ber  fc^meb.  Jtuflen  umgibt 
unb  felbfl  im  Unmetter  ein  Der^altnif  mi$ ig  ru^igei  SBaffer  gema^rt.  3n  ber  Dflfcc  ifl  bie  gt- 
fc^erei  Domeljmtid)  auf  Strömling  unb  Dorf<$  gerietet,  an  ber  SBefKufle  aber  im  Jtattegat 
unb  Sfagerrad,  nad)bem  ber  gering,  ber  Don  1755—95  borteinen  reiben  gang  gemjtyrte, 
p d^  nac^  ben  Jtuflen  9lorm'egeni  gejogen  ^at,  nur  no$  auf  Dorfc^,  Sc^eOftf^  Suiten,  Hum- 
mern, Ärabben  unb  Puffern.  9^id>t  unmic^tig  ifl  aud)  bie  gifefteret  in  ben  glüjfen  unb  £anb- 
feen,  mo  ber  2ad)i  ben  ^auptgegenflanb  bei  %an&  au$mad)t  3m  Ganzen  erreicht  feboc^  bie 
fHfc^eret  S.i  lange  nic^t  bie  3Bic$tigfeit  ber  normegifc^en  unb  beef t  ni$t  einmal  gati)  ben  In- 
nern 93erbrau$  m  allen  Smrigen,  ma^renb  ffe  nur  menig  auifu^rt.  S3ebeutenber  ali  aHe  ge« 
nannten  (Bemerbigmeige  unb  nad)fl  bem  Scferbau  ber  mic|tigfle  ifl  in  S.  ber  Sergbau,  ber  auf 
(tifen,  meniger  auf  Äupfer,  Silber  unb  anbete  SRineralprobucte  betrieben  mirb.  Die  *^^ 


888  ©djfcebeu 

ceicfcflen,  großen  unb  ergiebigen  SBergtoerfe  finben  ftd)  in  unb  am  Sebirge  ju  beiben  Getto 
um  £)alelf  in  einem  ©triefc,  ber  im  Sorben  bed  SBenerfeet  anhebt  unb  fi$  norblid)  jtefjen* 
an  bem  untern  2iutnä«ßlf  enbigt.  $itt  liegen  bie  ffitfengruben  unb  Jammer  Don  Jtartflab  unl 
Drebro  unb  bie  einfl  fo  ergiebigen  Äupfertoerfe  Don  galim.  JDat  fdjmeb.  Stfen  gebort  |i 
bem  beflen  ber  ganjen  ttrbe,  befonbert  bat  t>on  S)anemora  (f.  b.),  bat  jur  Bereitung  bet  befla 
Stallt  unentbehrlich  ifl  unb  $0$  im  greife  jlefct.  dagegen  fyaben  bie  minber  autgeftri$netei 
Gnfenforten  febr  mit  ber  fioneurrenj  bet  engl,  (Stfent  ju  fampfen,  ba  ©.  nod>  tynfic§tli$  ber 
Siereitungtmetfyobe  hinter  ©nglanb  jurütffle&t.  Auf  erbem  ftnbet  man  faft  burefc  gang  ©.,  mit 
Süttna^mc  ©c&oncnt,  bat  Sifen  Derbreitet.  SRamentlitty  in  ben  Bappmarfen  gibt  et  mdlen- 
lange  ©tretf en  M  fäonflen  unb  reichen  Sifenerjet,  j.  83.  bei  (Selltaari,  bie  nur  barum  wenig 
autgebeutet  derben,  n>eil  et  an  Brennmaterial  jum  ©tfcmeljen  fe^lt.  9ia$  bem  Gifen  ttmmt 
bat  Jtupfer  am  fyauftgflen  Dor,  befien  Ausbeute  fefyt  bebeutenb  ifl,  namentlich  in  ben  Gruben 
Don  galun  (f.  b.).  SUtcfy  Silber  ttrirb  nod)  gewonnen,  bo$  niety  meljr  fo  Diel  alt  früher.  Detm 
wenn  bie  ©ilbemerfe  im  3. 1500  24-30000  üRar!  lieferten,  fo  geben  fte  je*t  bur<fcfömtdfc| 
faum  8000  9Rar!.  Die  bebeutenbflen  ©ilbergutben  finb  bie  bei  ©ala  unb  Sinbe.  ftaferben 
ftnbet  man  Diel  23leC  Kobalt,  Staun,  SBitcior,  SBraunßein  unb  ©cfctoefel,  ©teinfof>len  ab«  rar 
ju  $oganat  bei  SJtalmo  in  ©djonen,  ÜÄarmor  nur  in  Äalmorben  in  ber  9iatye  Don  9torfi* 
ping,  fronen  ^orp^r  nur  ju  ßlfbalen  in  ©alefarlien. 

&ie  3nbuflrie  @.t,  obföon  ber  Don  Stortoegen  überlegen  unD  neuerbingt  burd)  bie  beibem 
SSerorbnungen  Dom  22.  25ee.  1846,  tooburd)  ber  3unftjn>ang  aufgehoben  unb  DoBige  greife* 
bet  (Semerbroefent  unb  <$anbelt  im  Innern  bet  JReicbt  tyergeflellt  »urbe,  metflid)  gehoben,  ifl 
bod)  im  ©an$en  Don  geringer  Sfotbeljmtng.  Sigentlicfye  gabrifen,  menn  man  bie  mit  benimmt* 
tenn>efen  Derbunbenen  autnimmt  finben  fid>  nur  in  ben  grogern  ©tabten.  Allein  toeberbieSÄe» 
tallfabrifen,  nod)  weniger  bie  in  biefem  3al)rt)unberte  in  ©toef r)o(m,  SRorrfoping,  ©ottyenburg 
u.f.n>.  entflanbenen  Zud)*,  ©eiben«,  S3aumn>ollen-,  Rapier-,  Zabatft»,  ^orjeüan*  unb  guda* 
fabrifen  Dermogcn  ben  inlanbifcfyen  SSebarf  ju  betfen.  81m  bebeutenbflen  ifl  noc$  bie  Zu$», 
3ucfer«  unb  Zabacftfabrifatton.  £)ie  bebeutenbfle  feine  Sifenfabrifation  ftnbet  in  (SttUtama 
flatti  bod)  r)abcn  biefe  arbeiten  9Rüf)e,  bie  (Soncurrenj  ber  wohlfeilem  englifdjen  aut&ubalta 
dagegen  r)at  man  et  in  ber  gabrifatton  Don  £>ampfmafc§inen  u.  bgl.  in  Sftotala,  Styföping 
unb  ©toctyotm  weit  gebracht.  $)te  £autinbuftrie,  freiere  in  flarfer  beDolferten  (Segenben  oft 
eine  bebeutenbe  @m>erbtquette  abgibt,  befcfyränft  fi*  in  ©.  meifl  auf  btn  £autbebarf.  ©elbß 
bie  £anbtt>etfe  in  ben  ©tabten,  bie  grof ern  autgenommen,  l)aben  ftd^  no^  nic^t  burc^aut  |i 
fetbflanbigen  (Bewerben  autbilben  fonnen,  weil  ber  buret)  lange  SBinter,  gro$e  Sntfernungai 
unb  fömierige  Sommunicationen  ifolirte  £anbbemol|ner  tebiglic^  auf  jtd)  felbfl  gewiefen  ifl' 
2Bi$tiger  alt  ber  ©etoerbfleig  ftnb  ber  4>anbel  unb  bie  ©ct)iffa^rt  ©.t.  3n>ar  t)aben  aud)  biefe 
9tal)rungtgmeige  burd)  bat  ßmporfommen  anberer  Softer,  namentlich  Snglanbt  unb  Suf 
lanbt,  bie  faft  autfct)lief(ic^e  Sebeutung,  tt>et$e  fte  früher  im  europ.  ÜRorben  Ratten,  Derloren; 
allein  immer  neunten  fte  noc^  einen  anfer)ntic^en  9tang  ein,  Derbreiten  ftet)  über  bie  gan^e  Srbe 
unb  ^aben  in  ben  legten  25  3*  ft$  anfer)n(id)  gehoben.  9Ranct)ertei  Umflanbe  treffen  $ufam> 
men,  fte  ju  begünfügen.  ©0  bie  maritime  Sage  bU  Kanbet  mit  einer  bebeutenben  %n^ 
guter  £äfen  unb  SanbttngtptaH  ^n>e(fmafige  ©c^tffa()rtteinric6tuugen,  bat  natürliche  unb 
tünfllicbe aßafferfofiem.  3n  Sejug  auf  le$teret  ftnb  ju  ermahnen:  ber ©ott)afanal,  melier,  bä 
©oberfoping  an  ber  Dflfee  beginnenb,  biefet  SReer  ntit  bem  SBcnerfee  in  93erbinbung  fe^t,  in- 
bem  er  unterroegt  ben  SBetter-  unb  meiere  anbere  f leine  ©een  burd}föneibet;  bie  betben  Zrofl* 
^attaf anale;  ber  ©obertetjefanal,  jur  leichtern  93erbinbung  bet  SRäfarfeet  mit  ber  Q0feeunb 
Jg>erfieKung  einer  fiebern  ©cbtffa^rt  nac^@to(f^otm;  ber  ^ietmarfanal,  jur  JBerbinbung  bd 
Dietmar-  mit  bem  SRatarfee»  ber  @tromtl)o(mtfanat,  jur  SBerbinbung  Salefarlient  mit  brn 
9Ra(arfee.  @nbli$  ftnb  aud)  nod)  alt  Seforberungtmittel  bet!Berfe^rt  bie  minterli^en  ©c^n^ 
unb  (Sitba^nen  angufü^ren,  tuetd^e  oft93erbinbungen  ba  ^erfiellen,  too  im©omntemtcbtbur4- 
juf  ommen  ifl.  dagegen  aber  legen  aueb  bie  SBeite  unb  UntDirt^barf  eit  ber  Ungeheuern  einöben, 
bie  4>arte  bet  Atimat,  bie  Unfd)iffbarfeit  ber  meiflen  $iüfie,  ber  fDlangel  an  guten  Sanbfhafen 
bem  Werfet) re  grof e  £tnbetniffe  in  btn  9Beg,  befonbert  in  ben  norblic^en  ^roDinjen,  n>o  ab 
biefe  Jpinbcrntfje  in  Derboppettem  @rabe  eintreten.  3nt  Stfenba^nbau  ifl©.  nod)  &urücfgebUc 
ben,  fetbfi  hinter  9lortt>egen.  Srfl  13.  Dec.  1852  erhielt  eine  ©efettfe^aft  bat^rtDilegium  jb» 
$}au  einer  SSafyn  für  bie  Einte  A6ping«£)rebro«^utt  )ur  SSerbinbung  bU  SDtatarfee*  mit  bau 
SBenerfee.  Durc^  bie  S3erorbnung  Dom  22.  S>ec.  1846  ifl  bie  $retyeit  bet{)anbelt  in»  3nnen 
M  ffteify  ^ergefleOt)  bod)  ^at  bie  Slegientng  btt  ie|t  no^  bie  »eitler  befle^enben  Untcrftiebl- 


@cfwcbett 

tolle  fcfigefjalten.  Der  £anbel«tfanb  peütionirte  1853  In  SRaffe  um  ein«  3oHreform,  unbeS 
neigt  fi$  im  (Banken  bie  öffentliche  SReinung  bem  ©yfteme  eine«  bolligen  $rei^anbel«  ju,  bem 
liefe  aud)  bie  JRegierung  netyert.  6.  toar  bie  erfle  SRat^t,  meiere  na$  Aufhebung  be«  brit.  fRa- 
»igatiunögefefce«  bec  ©egenfeitigfett  ^ulbigte;  and)  fdtfof  e«  1850  mit  Cnglanb  einen  ftoftoer* 
trag.  3"  neuerbing«  abgefefcloffenen  £anbel«verträgen,  wie  1840  mit  SRecflenburg-Cifemerin, 
1847  mit  ben  SRieberlanben,  1840  mit  bem  tfonigreid)  beiber  ©iciüen,  1852  mit  ©arbinien, 
ift  bie  Regierung  bemüht  geftefen,  burdj  gegenfettige  äugefia'nbniffe  bemSerfetyr  einen  grofern 
Sütffdjnmng  &u  geben.  Die  4>auptetnfu$rartifel  ftnb :  geringe  unb  anbere  gifdje  au«  SRome- 
gen  >  83utter,  £alg,  gleifd)  unb  2a$t  au«  ginnlanb ;  £anf,  Sein-  unb  £anffamen  unb  Öl, 
«pd'ute,  Salg  unb  $e^n>crf  au«  gtuglanb  ;  (Setreibe,  9Bolle,  SMet)  unb  gleifd)  au«  Danemar! ; 
(Kolonial*  unb  garberoaaren,  ©pejereien  unb  SXamtfacturmaaren  aui  gnglanb  unb  ben  $anfe- 
fldbten  *,  Dbfi,  SMel),  Äorn  unb  ÜRanufaeturwaaren  au«  bem  übrigen  Deutfd)lanb,  befen- 
ber«  au«  9Rc<f lenburg  unb  ^reufien  ;  SBein,  grüßte,  Dl  unb  ©eibe  aui  granfreieb ;  ©üb- 
frücfetc  unb  t>or$üglid)  ©alj,  ein  mistiger  Slrttfel,  ben  ©.  nid)t  ergeugt,  au«  Portugal  unb 
Spanien;  (Solomal«  unb  garbetoaaren  aller  Art,  Droguen,  #auteunb  SRumau«  Slmerifa 
unb  Dflinbien.  Die  «£a«ptau«fut)rartifel  bagegeu  ftnb:  ©tangeneifen  (naefe  ben  8u«fufyr* 
lifhn  oon  1844)  544480  @d>iff«pf.,  SRobeifen  0634,  Kagel  11570,  anbere«  verarbeitete«  <5i- 
fen  gegen  20000  ©tfeiff«pf,  Sreter  unb  9>lanfen  545615  Dufjenb,  Saiten  unb  Sparren 
261306  ©tütf,  Daubenfcolft  8,295223  ©tücf,  S^eer  34310  Sonnen  (in  anbern  Sauren  50— 
60000);  ferner  Äupfer,  SRefftng,  Slaun,  SSraunfiein,  Rapier,  leinene  unb  t)anfene3euge.  Di« 
gan^e  einfuhr  nuirbe  1844  auf  1 7,487000  SRtyr.,  bie»u«fu$r  auf  2 1,080000  8»rf)lr.  wr- 
anfölagt;  in  ben  3-  1850—51  ttarjene Don 23,987000 auf 28,048000,  biefe*on 24,505000 
auf  20,958000  9ttf)lr.  gefüegen.  Die  3to$einnal)me  ber  Gin- unb  «u«fu$r$6Ue  t>on  1851 
ergab  5,32  J88G  Sittjlt.,  b.i.  einen  Überfall  Don  1,226886  «Rtylrn.  über  ben  SBoranfölag. 
Sranjitolianbel  beftjt  ©.  vermöge  feiner  Sage  faß  gar  nid)t.  $auptt>anbel«pla$e  ftnb  ©tod- 
Mm,  auf  ba«  allein  bie  #alfte  ber  gefammten  Sinfutyr  tommt,  Styfoping,  Aarl«trona,  Dftab, 
Jpelfingborg  unb  ©otljeuburg.  Die  Sanber  unb  (Begenben,  nad)  n>eld)en  ber  au«u>ärtige  #an« 
bei  ©.«  überhaupt  getyt,  finb  ber  Reihenfolge  tyrer  JBebeitfung  nad)  folgenbe:  ©rofibritannien, 
bie  $anfefWibte,  SRorroegen,  Dänemarf,  SJrafilien,  Preußen,  ginnlanb,  Dflinbien  unb  9luf * 
lanb.  3m  3.  1844  liefen  5445  gafjrjcuge  in  fdjweb.  $äfen  ein,  barunter  3077  fd)tt>ebiföe 
mit  101705  Safi  unb  839  norn>egifd)e  mit  58071  Safi;  bagegen  Ratten  1851  bie  fämmtlidjen 
eingelaufenen  ©d)iffe  318537,  bie  au«gelaufenen  325937  Safi.  Die^)anbel«flotte©.«  beflanb 
1844  au«  940  Ja^rjeugen  von  64274  Safi  Srac^tigfeit,  rootton  fid)  738  ©tuet  von  58390 
Safi  Sräc^tigfeit  mit  bem  auswärtigen  {)anbel  befc^äftigten.  Dagegen  jaulte  1852  bie  Span» 
bel«marine  1 407  ©egelfd)iffe  Don  ^ufammen  86757  Safi,  bie  ga^rjeuQe  unter  10  Safi  unb  47 
im  Sau  begriffene  Schiffe  ungerechnet;  aufjerbem61  Dampffc^iffet)on;ufammen3180$ferbe' 
fraft  unb  fünf  im  S3au  begriffene.  Die  95ereinigung  ©.«  mit  bem  in  ber©d)iffa*)rt  fcl>r  bebeu- 
tenben  Norwegen  f>at  ber  febtoeb.  ©d^iffa^rt  großen  Sintrag  get()an,  fon>ol  in  bem  Sanbel  nad) 
unb  von  bem  eigenen  Sanbe,  al«  in  ber  grac^tfe^iff aljrt  gtoifc^en  anbern  Sänbem ;  bod)  beiorgte 
bie  fc^web.  {)anbel«fIotte  roenigfien«  im  vorigen  Sa^rjc^nb  nod)  immer  75  $)roc.  ber  Sinfu^r 
unb  67  3>roc.  ber  %u«fuE)r. 

Die  ßintyeilung  ©.«  ifi  eine  fe$«fa$e :  eine  ^ifiorifc^e,  eine  fir$lid?e,  eine  abminifiratiDe, 
eine  geric^tlid^e,  eine  montanifttfe^e  unb  eine  militdrifebc.  3"  ^ifiorifd>cr  ^inftcht  verfällt  e«  in 
brei  4)aupttf)eUe,  meiere  jufammen  wieber  24  Sanbfd)aften  ober  ^roüin je n  umfaff en :  1 )  G*ea- 
lanb  ober  ©Dearüe,  M  eigentliche  ©Sweben,  bei  mittelfie  unb  tfeinfie,  aber  in  ber  Sanbe«- 
gefd)td)te  ber  altefie  2l)eil  be«©taat«,  mit  benfec^«  Sanbf^aftenUplanb,©obermanlanb,SBefi- 
mantanb,  9leri!e,  SBermlanb  unb  Datarne  ober  Dalef arlten ;  2)  <9ot$fanb,  @otalanb  ober 
öotaufe,  ber  füblic^fie,  ergiebigfie  unb  Dolfreid^fie  S^eir,  mit  ben  lOSanbfc^aften  Cfigotylanb 
(Qfiergotlanb),  ©matanb,  ben  jwet  3nfetn£)(anb  unb  (Botttanb,  SBlefingen,  ©fane  ober  Schö- 
nen, ^allanb  ober  93o^u«tanb,  9BefigotE)(anb  (3Befiergotlanb)  unb  Dal«tanb ;  3)  fftotttanl, 
bie  gan^e  norblid)e  ^älfte,  aber  ber  t)o(!«ärmfie  unb  in  bie  <Bef$id)te  be«  Sanbe«  am  roenigfien 
eingreifenbe  Ztyt'ti  be«  ^taat«,  mit  ben  ac^t  Sanbföaften  ©efiriftanb,  J^etftnglanb,  ^erfebalen, 
Samttanb,  3Rebelpab,  Sngermanlanb  unb  Sapplanb  ober  ben  Sappmarfen.  3"  firc^lic^er  Sc- 
ftte^ung  verfällt  ba^  SReic^  in  groolf  ©tifter  ober  Si«tf)ümer,  tiefe  in  $ropfieien  unb  leitete 
»ieber  in  J?ir$fpiefe  t>on  fet>r  ungleicher  ©rofje  unb  ber  XbminifiratiDeint^eilung  fe^r  feenig 
entfprec^enber  Su«bet)nung.  3«  abminifhatber  £infid)t  mirb  ba«  Sanb  in  eine  Cberftatt^al- 
terfd^aft,  ©tocf^olm  mit  jmei  SReilen  im  Umfreife  umfaffenb,  unb  in  24  Sane  ober  Sanb^Sf- 


700  Gifteten 

bingbome,  b.  I  2anbei$auptmannfdjafren,  unb  biefe  tötetet  in  1 1 7  ©oigteien  ober  fcogberja 
eingeteilt.  Die  242ane  ftnb,  na$  ben^auptfiabten  benannt:  SRalmo-,  <£$rifrianftab*-,«f>al«- 
fiabi-,  Äarlifrona-,  SBerio-,  Sonfopingi-,  Jtalmar-,  2ine5ptngi«,  SWarieflabi-,  SBenertborgl-, 
ffloteborgi-,  SBt6&9*,  ©tocfyotmi-,,  Upfala-,  SBefteräi-,  SR^f opingi-,  Drebro-,  Jtattftabi-,  $* 
tun«,  ©efleborgi-,  4>ernofanbi»,  Dfterfunbi-,  Umea-  unb  $itea«2än.  2e$terei  iff  bai  grifft 
(1555  &3R.),  £arl*front-2an  bai  ffeinfle  (53 Vi  SM».).  3n  geric&tli*«  £inft$t  jerfaHtber 
©taat  in  brei  ^)ofgeric^tc  Don  fer>r  ungleicher  ©rofe,  inbem  bai  eine  nur  ©$onen,  bai  anberc 
bai  übrige  ©otljlanb  unb  bat  brittc  ganj  ©Dealanb  unb  Worrlanb  umfaßt,  unb  biefe  »Dieber  a 
elf  2agmanibejirfe  ober  2agfagor  unb  91  8lmttmannf$afren  ober  55omfagor>  in  raonfanrffr 
fäer  SJe^ieljung  aber  in  elf  SJergmeifierbejirfe  unb  in  militarifdjer  #inftcr)t  jejt  in  fünf  fe|t 
ungleiche  Diftricte. 

Seit  ber  legten  ©taatiDeranberung  ifl  ®.i  ©taatiDerfaffung  burtfc  folgenbe  SRei^ftgefe|e 
befHmmt :  bie SRegierungiform  Dom  6. Sunt  J  809 ;  bie  SRetcrjitagiorbnung  Dom  1 0.  gebr.  18tU; 
bie  (Srbfolgeorbnung  Dom  28.  ©ept.  1840;  bie  ^reffretyeitiorbnung  Dom  16.  Suli  1812  m* 
ben  5Reid)iaet  Dom  6.  äug.  1815,  worin  bie  JBebingungen  ber  Union  mit  SRorttegen  (f.  b.)  fefr 
gefegt  ftnb.  3n  golge  biefer  @efe|e  ifl  6.  eine  buret)  9teid)ifiänbe  befdjranfte  Srbmonahfc 
mit  einem  Könige  an  ber  €pifce,  ber  fidfc  jur  proteft.  £ird)e  befennen  muf,  ber  ferner  ^oc^frer 
S3efet)lityaber  ber  2anb«  unb  ©eemad)t,  St>etlr)aber  unb  SJoUfhetfer  aller  Staatsgewalten  ff 
unb  enblicr)  allein  bie  Sftegierung  fur)rt,  nur  baf  er  babei  ben  SRatt)  feiner  Staariratye  in  ben 
meiften  Satten  einholen  muf,  mit  Vulnatyme  ber  auiwartigen  unb  ber  Ariegiangeiegen^eita, 
in  n>eld)en  er  auf  ben  Vortrag  ber  berreffenben  beiben  SWtnifler  unmittelbar  entfe^eibet.  See 
Staatiratf)  n>irb,Dom  Äonige  ernannt  unb  jdfylt  jer)n  9Ritglieber,  namlitr) :  jn>ei  ©taatimrai' 
fier  für  bie  3ufHft  unb  bat  $tu6tt>ärtige,  fünf  @taatöratr)e  für  bai  3nnere,  bie  ginanjen,  ben 
.Krieg,  bie  SRarine,  ben  fiultui  unb  breiStaatirätlje  oljne  Portefeuille.  $)em  Staatiratf  fre^t 
nid)t  entfdjeibenbe,  fonbern  nur  beratt)enbe  ©timme  51t,  unb  ber  Xonig  fann,  na$bem  er  fyn 
angehört,  einen  JBeföluf  faffen,  welchen  er  nriU.  £dlt  ein  SWitglieb  bei  &taattxatf)t  einen  f* 
$en  S3efd)luf  bti  .Jtonigi  für  Unrecht  ober  mit  bem  £B3or)le  bei  SReicr)^  fhrettenb,  fo  (ann  er  et* 
nen  proteft  bagegen  }u  ^)rotofoll  #ben  unb,  wenn  er  Sljef  eine«  SRinifterialbepartementi  ift 
feine  ©egengek&nung  bei  berreffenben  83efcr)luffei  Dcroeigern  unb  mit  atoet  £)rittf}eita  fd- 
nei  ©et)alti  abgeben.   Der  SBefd&luf  bei  Äonigi  wirb  aber  baburd)  rtict>t  nichtig,  fonbern 
fommt  nur  mit  ber  Unterfd)rift  eine«  anbem  ©egenjeidmeri,  n>enn  |td)  einer  roillig  ftnbet,  jnr 
Sluifüfyrung ;  boer)  fommt  berfelbe  bann  jur  @ntfd)etbung  bei  näcr)fren  9teid)#tagi,  tvel^ct 
befrimmt,  ob  ber  betreffenbe  ®toattxcitf)  Stecht  gehabt  l)at  ober  ntcr)t.  ©0  gibt  et  in  ©.  Derart» 
»örtliche  SRatygeber,  mcr>t  aber  Detantroortlic&eSWinifrer  ber  *rone.  3«  Setreff  ber  gefe$gebe» 
ben  ©emalt  n>irb  ber  Jtonig  Don  ben  Stei^ißanben  bef$ranft,  welche  über  93ef!euerung  unb 
fiSeflimmung  ber  SRunge  allein,  in  allen  übrigen  3meigen  ber  ©efef  gebung  aber  im  Serein  nrit 
bem  Jtonige  ju  entf^eiben  ^aben,  n>al)renb  ber  2e$ tere  alle  innern  unb  auf  em  Vngeltgenf)eitai 
ber  SBerfealtung  im  abminiflratiDen  SBege  orbnet.  Die  9tei$*fränbe  muffen  f ebrt  brttte  3a|r 
(Dor  1843  jebei  fünfte)  Derfammelt,  fonnen  jeboct)  bei  auf erorbentlidjen  gaßen  ju  einem  aufa* 
orbentlid)en  SReid^itage  einberufen  werben,  ©ie  befielen  aui  Dter©tänben  ober  Kammern:  ba 
Sftitterföaft,  n>elcr>e  bie  Rauptet  aller  fötteb.  %bel6fami(ien  begreift,  mit  etma  1 100  SRttgfo- 
bern ;  bem  ©tanbe  ber  ©eifllic^f eit,  b.  w  ber  £)eputirten  ber  1 2  geifllic^en  Stifter  unb  ber  Um* 
Derfttaten,  gemo^nlid)  50—70  $)erfonen;  bem  ber  S3urger  mit  108  unb  bem  ber  Sauern  nrit 
259  aRitgtiebern,  freiere  lefttem  brei  ©tanbe,  mit  Sluina^me  ber  SHftofe,  bie  Dertnoge  t^rd 
Kmt*  2Ritglieber  bei  ^rebigerflanbei  finb,  au*  Vbgeorbneten  it)rer  bezüglichen  ©tanbe  befa 
f)tn.  9lur  bie  Settern  erhalten  Sagegelber.  Seber  ber  Dier  ©tanbe  beratet  befonberi  unb  b^ 
ftfct  eine  Suriatflimme  beim  Sleic^itage,  md^renb  in  jebem  einzelnen  ©tanbe  nact>  ©tinrmfi- 
me^eit  entfebieben  n>irb.  3n  allen  Etagen  über  ©runbgefeje  unb  ©tanbetpriDitegtenifiMe 
Ubereinflimmung  aller  Dier  ©tanbe  unb  bei  Jtontgi  erfoberli^,  um  einen  gültigen  SRetyitagl- 
befc^luf  ju  erzeugen,  ber  aud)  nur  bann  erfr  9tecr)titraft  geminm,  n>enn  er  Dom  nacbffcn  SteicN- 
tage  beflärigt  mirb.  Sei  anbern  ©egenflanben  ifi  ei  f)inrei$enb,  baf  brei  ©tanbe  unb  ber  f  i* 
nig  ftufammenfümmen,  um  einen  SBefötuf  ju  faffen.  ©teilen  aber  bei  einer  grage  ^n>ei  ©tänbe 
gegen  bie  jroei  anbern,  fo  mirb  ein  Derflarf  ter  Suifcfcuf  aui  allen  Dier  erftctylt,  ber  bur^  ©cnf 
tnenme^eit  über  bie  grage  entföeibet.  ©omol  ber  Jtonig  ali  bie  ©tanbe  t,aben  bai  Ste^t  ber 
SmttatiDe,  melc^ei  freiließ  auf  bem  9teid}itage  burc^  bai  unbefc^ranfte9Rotionirecr>t  ber  einzel- 
nen SRitglieber  ju  einem  grof en  {)inbernif  ber  Ser^anblungen  n>irb.  Der  ©efc^dfrigang  bei 
Bteifytoßi  ifl  fe$r  fd)merfdllig  unb  fd)leppenb,  fc^on  n>egen  ber  Teilung  in  Dier  befonberi  bc- 
tafyaibeStammtttb  bor  benen  m^bttaUtvxTÄu^u^Ux^xcvtt^^^t^xi^dnbe^  na6bem 


0$»ebeft 

fte  in  einem  bet  fe$ifhtif$uffe  »orlauftg  be$anbe(t  ftnb,  jur  Dtleuffton  fommen  muffen,  Wal 
bei  abwei$enben  SXeinungen  ein  ^aufigei  Sutüdfenben  an  bie  Eulfd)üfle  tetantaf  t  Auf  et 
bet  Beteuerung  unb  bem  Anteile  an  bet  Oefefgebung  flehen  bem  9tei$itage  no$  folgenbc 
Sterte  ju :  bie  alleinige  ©irection  bet  Sanf ;  bai  Stecht,  bie  6taatiratr)e  wegen  bei  ton  tynen 
bet  Ärone  erteilten  {Ratt)i  jur  SJetantwottung  ju  gießen,  wobei  bet  Sonftitutionlauiföuf 
$te  Sotlabung  twr  ein  SReic$lgeric&t  obet  Mol  tyre  Cnrtaffung  beantragen  fann;  bai  Steche 
bet  83eaufftcc)tigung  betfRectytlpflege  unb  betfBetwaltung,  inbem  bte€5tanbe  für  tt)re  {Rechnung 
neben  bem  Dom  Jtonige  ernannten  SufKjf  anglet  einen  Se*oOma$tigten  ernennen,  bet  übet  bie 
Stt,  wie  bie  {Beamten  bie  (Sefefe  unb  SBetorbnungen  befolgen,  gu  machen  $at,  unb  inbem  bei 
l'ebem  $Reicr)ltage  bie  ©efcrjworenen  bei  3teicr)ltagl  ftcfc  barüber  aulfptett)en,  inwiefern  bai 
$ocr/f!e  Gericht  feine  $fli$ten  erfüllt  tyabej  enblict)  bai  9te$t  bet  Conttole  btt  ©taatlrect)nun- 
gen,  welct)el  burd)  bie  t>om©taatlaulfct)uf  ernannten  Weltforen  aulgeübt  wirb.  ©iefe©taatl- 
»erfaffung  0.1,  Don  einem  SRiltrauen  bictirt,  welc&el  fict)  aui  ben  wrföiebenen  politifefcen 
Äampfen  btt  Sanbel  entwickelt  tyat,  bilbet  einen  fe$r  aerwicfelten  9Rect)anilmul,  in  bem  für 
lebe  <Btaatt$tmtt  ein  ©egengewicfjt  angeotbnet  ifi  Sie  Stect)tlpflege  wirb  »on  unabfejbaren 
Wintern  auigeübt.  Die  I)6c$fle3nftonj  bilbet  bai  Tribunal  bei  Jtonigl.  «ppeUarionlgeridjte 
obet  oberfie  3ufxiat)ofe  in  bürgerlichen  ©treitfact)en  bilben  bie  $ofgerid)te  ju  Ctocrtylm,  36n- 
loping  unb  6*)rifiianfrab.  Untet  biefen  flehen  bie  Sagmani  unb  bie  Bejirfl-  ober  $arablge- 
richte.  SJeibe  Untere  «rten  befielen  aui  einem  rec^titunbigen,  ben  SSorfifc  füt)tenben  Sitztet 
unb  jwolf  aui  bem  SSolfe  genommenen  Beifaetn,  meifi  Sauern.  <Bew6t)nlict)  entfd)eibet  bet 
etfiete  allein  unb  befragt  nut  bie  Seififet,  ob  fte  mit  bem  Urteil  juftieben  ftnb,  wobei  nicfc)tl 
batauf  anfommt,  wenn  einige  anberer  fDteinung  ftnb.  €inb  aber  alle  jwolf  93eift|er  in  tyret 
bem  ttotftfcenben  Stifter  entgegengefeften  SReinung  einig,  fo  gilt  biefe  all  Urtyetl.  Die  Eag- 
man i geriete  nehmen  nut  in  gewiffen  Sachen  Appellation  an.  Auf  etbem  haben  bie  Ctabte, 
bie  JBergwerfe,  bie  ©ctfltidt>fcit  unb  bai  SWilitfa  tyre  befonbetn  gerichtlichen  Seborben.  Gin 
©eneralftaatlprocurator  (Justitie-ombudsman)  ^at  bie  allgemeine  Auffielt  über  bie  SufKj- 
beworben  &u  fügten  unb  bai  9te$t  bei  Stalle!  unb  bet  Gtanbe  ju  bemalen.  Die  fBerwattung 
wirb  im  allgemeinen  Dom  ©taatlratye  unb  ben  mföiebenen  fDtimjtetien  unb  83ettt>altungl- 
cotlegicn,  im  SBefonbern  aber  t>on  ben  $tot>in)gou»etneuten  (Landshöfding),  beren  einet  an 
berGpife  eine!  {eben  Sani  fle^t,  unb  untet  tynen  von  ben  Jttonooigtenbefotgt.  2Bie  bieCtaati; 
lerfaffung,  fo  leibet  au$  bie  fBerwattung  an  ©djwetfaHigteit,  obföon  bie  inbtaibueOe  gretycit 
bei  f$web.  ©taatlbürgerl  gefiederter  ifi  all  in  ben  meiften  conjtitutionellen  Staaten.  Äbge- 
fefyen  bafton,  baf  eine  weite,  gefejlic$  georbnete  $ref  fretyeit  befiet)t,  fonnen  bie  Beamten,  mit 
Vuina^me  bet  k)oct)ften  ©teilen  (bet  ©taatltatye,  9>rafTbenten,  2anbelr)auptlcute,  bet  Ober- 
genetale  unb  bet  aulwattigen  ©efanbten),  nut  burc|  Utt^eil  unb  9te$t  i^tet  Stellen  entfe|t 
werben.  9u$  ifi  bie  Sinrtd&tung  alter  Beworben  coUegialifcr),  nicr>t  bureaufratifc^,  unb  fitenger 
Sonttole  unterworfen,  gnblic^  t>at  ft^  in  allen  Ctabten  unb  ©emeinben  feit  alten  Reiten  eine 
eigentr)ftmtur)e  (Bemeinbefrei^eit  auigebilbet,  bie  ftcr)  in  ber  corpotatioen  €etbflanbig?eit  bet 
Sememben  unb  »ergebenen  Sinrid^tungen  in  bet  SBarjl  i^ter  Seamten  u.  f.  w.  auifpriefet. 

Dal  SRilitarwefen  würbe  feit  1680  mittel«  btt  fogenannten  Gint^eUunglwetfi  XaxVi  XI. 
auf  eine  gang  eigene  SBeife  eingerichtet.  Um  namlic^  Austreibungen  ju  »ermetben,  verpflich- 
tete fic^  bie  Station,  beflanbig  eine  gewiffe  ^Cnja^l  Steiler,  Colbaten,  SSootlteute  ju  galten.  3u 
biefem  Se^ufe  würbe  bai  Sanb  in  Diele  fleine  Siflricte  (Rolar)  geseilt.  Sie  Säuern  in  biefen 
Dtfhicfen  {teilen  eine  befKmmte  ga^l  fWannfc^aften,  bie  abet  untet  tynen  bleiben,  Don  i^nen 
bewaffnet  unb  eingefleibet  unb  mit  einem  Sorp,  b.  I).  einem  Reinen  (Brunbfrücfe,  aulgefrattet 
werben.  SBenn  biefe  „eingeteilten"  Xruppen  (indclta)  in  ben  Arieg  jiei)cn  obet  ^u  öffentli- 
chen arbeiten  »erwenbet  werben,  erhalten  f!e  @otb.  Dagegen  muf  wa^renb  tyrer  Vbwefen^eit 
bet  Difhict  (Rote)  ir)ren  Sorp  befiellen  unb,  wenn  fte  bleiben,  für  it)te  gamilien  forgen.  9u$ 
bie  Offiziere  unb  Unteroffiziere  ber  eingeteilten  Sruppen  wohnen  mitten  unter  tyren  Colbaten 
unb  ftnb  im  S3efib  ar;nüdr>et  Süter,  SBoftaKen  genannt,  bie  aber  in  bet  neuem  3eit  bie  Siegte» 
tung  für  fte  burd)  $ad)tet  bewirtschaften  laf  t  3^rlic^  wirb  ein  mal,  wdfpenb  t)ier  SBoc^en, 
in  ber  Gompagnie,  im  23ataiUon  unb  im  Stegimente  geübt.  S)er  ®c4bat  bient  fo  lange,  all  et 
baju  tüchtig  ifi.  3)urc^  biefe  (Einrichtung  würbe  bie  Siebe  bU  Auegeri  jum  Sktterlanbe  befe* 
fügt  unb  immer  r)at  bie  eingeteilte  Strmee,  wenn  fte  gut  angeführt  würbe,  ir)re  Seflimmung 
»oSfommen  erfüllt.  Die  eingeteilte  Srmee  bilbet  ben  Jtern  ber  (1853)  etwa  33400  SRann 
fiarfen  2anbmad)t,  wal)renb  bai  eigentlich)  fier)enbe  ^eet  aui  folgen  Zruppen  (värfvade)  be- 
fielt, bie  in  ber  SSeget  mit  ferf)6jfltytiger  2)ienfl)eit  angeworben  werben  unb  bie  ©amifonen  bet 


702  §$»ebf!t 

Krfätebenen  gelungen  unb  Äüftenplaje  auGmadjen;  )u  biefen  Gruppen  geborten  bUtjer  jnm 
©arbeinfanterieregimenter,  febe*  ju  jnwiSatatUonen,  einSägerregiment,  ein  Eeibgarbereghne* 
ju  $ferb,  ein  £ufarenregiment  unb  brri  Slrtiflerieregimenter.  Seit  1812  marb  inbeffen  ctrifc 
burd)  ba*  (SonftripttonGfpjlem  bie  allgemeine  2BefyrpfK*t,  b.  t).  bie  Srganifation  einer  2anb- 
»e^t  (Beväring),  eingeführt,  in  »eichet  %tbtt  »om  20.  bi«  25. 3-  &eit»eife  bie  SBoffe  fübrea 
muf .  ffinbli*  l)at  bie  Snfel  ©ofyfonb  nod)  ihre  eigene  SRifij,  bie  nid)t  auf er^alb  ber  3nffl  ji 
bienen  brauet,  gut  ben  ÄriegGfuf  fanb  im  Dct.  1855  folgenber  STruppenbcflanb  flatt: 
85000  SWann  Snfanterie,  tt>eld)e  in  46  Knien-,  27  SRcfcroc-  unb  12  Depotbataiffone  eingeteilt 
iß;  5564  ÜRann  Eaoalerte,  bie  au* 40  Knien-  unbl08tefert>efd)tt>abronen  befielt;  44168Raim 
Artillerie,  nämlid)  20  Sinien-  unb  5  SReferbebatterien;  im  danjen  alfo  94980  «Wann.  J^ferju 
fommt  noefc  bie  SWilij  üon  Ootblanb,  ungefähr  8000  «Kann,  unb  bie  übrige  2anbn>e$r  ton  tttoa 
13000  2Jlann,  fobaf  ber  Sejhnb  ber  gangen  2anbmad)t  mit  Snbcöriff  ber  2rainfotb«er., 
Sroffnecfcte  u.  f.  n>.  ungefähr  1 1G000  3Rann  betragt.  SSermoge  ber  ernannten  6tnn^tun| 
ifi  ba*  9Rilitcirbubget  in  ©.  DerfyäUnifmafig  t>iel  geringer  a(t  in  mannen  anbern  Sdnbern. 
Die  *rteg«flotte  beffanb  tor  1853  caxt  10  JJinienf d)iffen,  8  Fregatten  oon  44— 52*anone^ 
8  Srigg*  unb  Sorbetten  oon  10 — 12  Kanonen,  6  ©t^oonew  von  6  Äanonen,  8  SWerferMt* 
jeugen,  22  grad)tfd)iffen,  256  Äanomerföaluppen  unb  Äan'onenjollen  unb  12  ©ampffäiffen 
'Die  Keinem  gafyrjeuge  bilben  bie  fogenannte  ©djeerenflotte.  Die  {Bemannung  ber  Jflotte,  in 
@anjcn  ettoa  2400Q3)iann,  befielt  tf>et(6  aut  permanent  imDienfl  fief)enben  Seeleuten,  t$etB 
au*  eingeteilten ,  tfjeil*  aixt  cenferibtrten  fcanbtoefyren.  Die  glotte  befehligen  ein  Sbmird, 
ein  SMteabnüral  unb  6  fiontreabnurale.  Die  jatyrlicgen  Äoflen  ber  ©ee&ertyetbigung  »nrbai 
in  bem  Subget  für  1851—  53  auf  1,55 1950  3tyr.  Santo  feff  gebellt  unb  über  bie«  ein  auferof 
bentlitfccrSrebitoon  600000 Styrn.  bewilligt;  baju  tarn  <Snbel853  ein  auf erorbentlitber  3* 
fc$uf  t>on  240000  Ztyxn.  ©.  ijat  aurf)  eine$n$al)l  fefter^Plafre,  meifl  an  ben  Jtüffen,  baruntet: 
bie  ©totfyolm  wtljeibigenben  §ort*  SBartolm,greberittborg  u.  f. n>. ;  AarWfrona  mit  Äungl- 
bolm,  ber  mit  Docfö  unb  Slrfenälen  toerfeljene  #auptfrieg*l)afen  ©.*;  Aarltborg  ober  Stall 
am  SBetterfee,  ber  #auptnteberlag$plafc  für  alle  £rieg$oorrart>e  unb  ©tüfcpunf t  be*  $eettl 
im  Innern;  ferner  Palmar,  Eljriflianflab,  ©ottyenburg,  9teu-6lf*borg  unb  2Rarfhanb  mit 
Xarlflen.  JRegimenWfdjulen  jur  Vorbereitung  bon  ©olbaten  imb  Unterofft  jieren  befielen  in 
befolgten  $cere  bei  allen  Gorp*.  £of)ere  5Dlilitarunterrid)t*anflalten  finb  bie  toortrefpid}  emge» 
richtete  Äriegäaf  abernte  ober  (Sabettenfäule  ju  Aarlberg  bei@todf)o(m  unbba«  1832  al6%* 
tillerie-  unb  3ngenieurft^ule  organiftrte,  neuerbing*  aber  umgeformte  unb  ^5F)ere  SRilitarfe^ 
anjlalt  genannte  Snflitut  ;u  SRarieberg  bei  Stod^olm. 

3m  %Ugenf^inen  beffnbet  ftd^  berStaatö^au^alt®.«,  befonber6  in  $olge  ber^lnfirengtmgai 
bed  torigen  Jtonig«,  in  einem  ausgezeichneten  3uf!anb,  n>ie  fc^on  ber  ttmflanb  mit  ben>eif!,  b*f 
eö  ftc^  frei  t>on  allen  6taat6fcfm(ben  gemalt  ^at.  Die  (Sinfünfte  be6  @taat6  beliefen  [\d)  n<4 
bem  Subget  für  1851—53  auf  12,470040  Styr.  »anco  (ä  17  @gr.  1%  ?>f.).   Do*  iftb* 
bei  ju  bemerfen,  baf  md)t  allein  ein  S^eil  be«  {>eere6,  fonbern  au*  eine  Stenge  oon  6ioilbeam> 
ten  i^re  Sinfünfte  au«  befHmmten  Jtrongütem  erhalten,  welche  nicf)t  in  ba6  Subget  mit  auf* 
genommen  »erben.  £He  orbentlid)en  Ginnafymen  betrugen  4,639360,  bie  auf  erorbentliini 
7,830680  %tyt.  Santo.  JBon  lefftern  !amen  4,530000  oon  ben  Sollen,  600000  ton  ben  $o- 
f!en,  648000  *>on  ber  Stempel-,  650000  aon  ber  85ranntn>ein(leuer,  182000  oon  ber  «eeife; 
1,183880  betrugen  bie  3lü<ff!attbe.  ®ie  «umgaben  Ratten  gleite  Jg>ot>e  n>ie  bie  einnahmen. 
S5ie  ^)auptpoflen  berfclben  »aren:  bie  ßibillitfe  mit  780840,  bat  Departement  ber  3uffo  mit 
1,160250,  ba*  be*  auswärtigen  mit  225650,  be«  Snnern  mit  888160,  be6  ArlegS  nk 
4,261330,  ber  SWarine  mit  1,551950,  berginanjen  mit  1,756620,  be«  Eultu«  unb  Unter» 
ri*td  mit  1,194980,  enbli*  bie  ^enftonen  mit  650260  Sl)tr.  Santo.  Die  auferorbentltcfeeii, 
ennoeber  für  ein  mal  ober  jur  93ertl)eitung  auf  bie  jctyrlid^en  Subget«  1851 — 53  beroitügtai 
Crebite  betrugen  für  bie  ©öillifle  161500,  für  bie  SufKj  300000,  für  ba«  innere  1,142200, 
für  ben  Ärieg  828438,  für  bie  «Warine  600000,  für  bie  ginanjen  58342,  für  Curtu«  unb  Un- 
terricht 325500,  für  ^enjionen  70000,  im  CSanjen  3,465980  Ztyx.  Santo.  6nbe  1 853  »urte 
für  bie  £anbe*t»ertyeibigung  ein  auferorbentli^er  3ufd)uf  t>on  2^  9Ri0.,  für  bie  glcttetoti 
240000  Si)lrn.  Santo  bemitligt.  3ene  Srebite  »erben  t^eil«  burd)  bie  Überföüffe  M  fRcxd^ 
fd)ulbeneontorö,  t^eil6  burd)  bie  9lationalbanf  ju  Gto^olm  (f.  Sanf en)  gebeclt.  2Btc  in  bm 
übrigen  ffanbinat).  Steigen  if!  bie  et)ang.-lut^.  St\xd)t  6taat*re(igion,  ju  ber  ftd)  ber  Jtonig  bc- 
fennen  muf  unb  neben  ber  alle  übrigen  Sonfefftonen  unb  {Religionen  nur  gebulbet  ftnb,  fobaf 
ber  Übertritt  ju  (einer  von  b\t\m  ttVavbt  \^.  9lut  ^itv^tti*  ber  Jtat^otiFen  marb  1 852  jum 


G$toeben  703 

ttfUw  male  in  einem  $toceffe  gegen  Cont*rttrte  90m  ffodfyolmet  $ofgeri($t  ba$n  entfliehen, 
*af  bie  freiwillige  Knnatyme  be!  fatf).  ©tauben!  nid)t  wibergefejtic^  fei.  Sur  e»ang.-fut$. 
flrc^e  befennt  ftcty,  mit  Äu!nafyme  weniger  eingewanberter,  unter  einem  apofiotifäen  ©iear 
fic^enber  Äattjofifen  (etwa  4000)  unb  ber  etwa  1000  jtopfe  flarfen  3uben;  bie  ©efammtljeit 
tat  gangen  33et>olferung  be!  Äonigreic^!,  feitbem  au$  fammtlictye  Sappen  in  ben  Sappmarfen 
getauft  ftnb.  9ln  ber  ©pije  ber  8anbe!firc$e  fielen  ein  ffirgbiföof  gu  Upfafa  unb  elf  Biföofe 
}u  Äinfoping,  ©fara,  ©trengna!,  SBeftera!,  SBejrio,  2unb,  ©ottyeborg,  jtatmar,  -ffarlffab, 
#ernofanb  unbSBübty.  Unter  biefen  fielen  bie  tropfte  unb  unter  biefen  wieber  bie  Pfarrer  ber 
ffir$fpiete.  S5ie  fäweb.  ©eifllic^Mt  fyat  ftA  immer  bur$  wiffenfc&aftfic&e  SMlbung  unb  e$t 
protcfi.  {Retigiofitat  unb  ®lauben!treue  au!gege?4)net.  5Der  3uflanb  be!  öffentlichen  Unter* 
rfd&t!  ifl  im  (Sangen  fefyr  befriebigenb  unb  befonber!  ifl  in  neuefler  3ett,  wo  man  aud)  ©c§ul- 
[e^rerfeminare  errietet  t)at  (1842  gab  e!  berenl3),  t>ief  für  benfetben  gefdje^en.  fRadj  ben 
jefejlidjen  SJerorbnungen  t>on  1842  foH  jebe!  £ird)fpiel  feine  83olf!fd)ule  $aben,  unb  ein  be-" 
>eutenber  ©etbbettrag  wirb  gu  biefem  Schüfe  twrn  Staate  aui  bem  Setrage  ber  Jtopffieuer  ge- 
eiffef.  T)o%  entbehren  no$  fel)r  biete  tfirc^fpielc  fefte  Stuten.   3m  %  1844  gab  e!  bei  1009 
Pfarrfdjulen  not&  377  wanbernbe  Sefjrer,  biefe  SBanberfcfyuten  berufen  feboc^  feine!meg!  auf 
silier  fBewad)tafftgung  be!  83otf!unterrid)t!,  fonbern  auf  ber  Sfolirung  unb  3*tffrcuung  ber 
Bo^nungen  in  mannen  ^nwingen.  Slufierbem  wirb  au!  eben  biefem  ©runbe  in  ©.  ein  t)au!« 
i$er  Unterricht,  namentlich  in  SRetigton  unb  Scfen,  ^auftg  von  ben  Altern  itjrcn  itinbern  fefbft 
rrt^eilt.  Stile  Saitern  fonnen  lefen,  wiffen  tyren  JtatedjÜmu!  unb  bie  biblifrfje  ©efd)idjte,  unb 
Me  große  2Äef)rgal)l  »erfleht  aud)  gu  fdfjrciben.   Sieben  ben  SSotÜfdjulen,  unter  benen  e!  audj 
wele  na$  ber  fcancaffer'föcn  SDtetfjobe  eingerichtete  gibt,  fyat  ®.  eine  Stenge  SWittel«  unb  ©elefjr» 
benfcljulen.  3m  3-  1843  würben  bie  gwolf  ©pmnaflen  unb  bie  beiben  £)omfd)ulen  gu  Upfata 
imb  gu  2unb  t>on  599  Schülern  befudjt.  25ie  beiben  Untoerfitaten  ftnb  Upfata  (f.  b.)  unb  Sunb 
(f.  b.).   81«  ©peeialfdmlen  ftnb,  auf  er  ben  erwähnten  SRilitaranftalten ,  gu  nennen:  bie 
£anbwerf!fd)ule,  ba!  Stedijnotogifctje  unb  ba!  gorfünfütut  fowie  bie  ©artenfdjulc  in  ©todS 
^otm,  bie  3nbuffriefd)ule  gu  ©otbenburg,  bie  S3ergwerf!fd)ule  gu  galun,  bie  ©di)iffaf)rt!fd)u- 
fen  gu  ©tocfyolm,  itarlütona,  ©otljenburg ,  ÜRalmo,  ©cfle  u.  f.  w.,  bie  jtttnfi*  unbSWujif- 
faulen  in  ©tocfyolm  u.  f.  w.   STucb  bcjlfrt  ©.  eine  STnga^l  anberer  wifTenfrijaftlic^er  9ln- 
Halten,  SSibliot^efen,  ^unfifammtungen  unb  befonber!  gelehrter  ©efeKfc^aften.   Unter  ben 
(entern  ftnb  gu  nennen  bie  1730  gegrunbete  wifienfrf)aftttd)e  ©ocietat  gu  ®toc!f)o(m,  bie 
1737  gejüftete  Slfabemie  ber  SBi|fenfd;aften,  je^t  befonber!  ben  fRaturwiflenföaften  ge- 
wibmet,  bie  1753  t>on  2uife  Ulrife  gefliftete  «fabemie  ber  fronen  Siteratur,  ber  ©efd)tc$te  unb 
Kntiquitdten,  je^t  befonber«  mit  ber  9Utertljum!forfd)ung  befc^aftigt,  unb  bie  1786  errichtete 
S^webifc^e  8f  abemie,  eine  9lac^af)mung  ber  Srangoftfd)en  Sfabemie,  mit  1 8  SRitgliebern,  welche 
bie  8u!bi(bung  ber  Sprache  ur.b  JBeforbemng  ber  fronen  Siteratur  gum  3wedf  \>at.  SBa!  ben 
&eitftg-jittüd)en  3u(lanb  ber  Kation  überhaupt  betriffrfo  bebingt  ber  Wationol4)araf  ter  bc!  fdjweb. 
Söffe«  frf)on  an  fid)  eine  rege  Ztytlnatytxt  an  ben  geifHgen  3ntereffen.   ©er  3ul!anb  ber  gei- 
fügen  Silbung  if!  ba^er  ein  fe&r  au!ge^eic^ncter.  @rf)on  feit  (anger  3«t  ^aben  bie  Schweben 
in  biefer  ^infid)t  einen  ehrenvollen  *JMafc  unter  ben  Woltern  @uropa!  eingenommen,  unb  ber 
K^nen,  wie  allen  german.  Softem,  eingeborene  Si(bung!trieb  f)at  bie  «^inberniffe  bewältigt, 
welche  bie  9tatur  be!  Sanbe!  entgegenflettte.   gaff  nod)  mef)r  at!  ber  geiflige  ifi  ber  ftttlic^e  3u- 
fianb  be!  93o(te!  gu  rühmen,  ber  oon  9((ter!  f>er  eine  ber  gfangenbfhn  Seiten  in  beffen  eultur- 
gefc^id)t(id)cr  Sntwidelung  bilbet.  3mar  fyat  ftd)  aud)  t)ier  bie  3<*t)l  ber  t»or  ©erid)t  gur  9n- 
Hage  gefommenen  93erbred)en  unb  ©ergeben  in  groferm  93er^a(tnif  at!  bie  S3et?o(ferung  ver- 
mehrt ;  altein  bie!  liegt  tfyeif!  an  ber  je&t  jlrcngcrn  ^anbljabung  ber  $otigei  unb  Süffig,  t^eif! 
an  ber  Sntwicfefung  be!  93erfe^r!  unb  ber  3««^we  ber  Sevotfentng  überhaupt,  bie  mefyr 
Seru^rung!punfte,  fotgttd)  aueb  metyr  ©etegen^eit  gu  Scrge^en  barbieten.  9tur  in  einer  SBe- 
gie^ung  ifl  eine  wesentliche  Serfd)(immerung  eingetreten,  namltcf)  in  bem  freiließ  burd)  bie 
Natur  be!  Banbe!  faf!  gur  SRotbfcenbigfeit  geworbenen  ©enuffe  be!  ^Branntwein!,  ber  nur  gu 
fe^r  ba!  Äafler  ber  ©olterei  beforbert.  Drofjenber  aH  bie  fc^einbare  3«n^nte  ber  2$erbrcd)en 
ifl  feboc^  bie  wirtliche  3unal)me  ber  Slrmutt),  bereu  Urfac^e  t^eil!  in  ber  SSerme^rung  ber  S3e- 
tootferung  überhaupt,  t^eit!  in  ber  aud)  in  C.fic^funbgebenbenSenbeng  liegen  mag,  ba!©runb-, 
tjorjügltdb  aber  ba^  ©elb  -  unb  babutd)  ^iuwieberum  ba!  9rbeit!capital  in  wenigen  ^anben 
gu  concentriren.  9loc^  grof  er  at!  bie  «ngai)t  eigentlicher  Slrmen  ifl  bie  3a$t  ber  Proletarier. 
Su  tynen  ifi  in  ®.  bie  gan*e  grof  e  Slaffe  ber  Sagelo^ner  unb  Cnnf>au!(er  gu  rennen,  bie  bei 
lebem  SRÜia^re,  bei  jeber  Störung  in  ber  «rbeit  mtty  ober  weniger  fRotb  leiben  unb  btt  «JRvÄ« 


701  £#*ebc* , 

t^ätigfett  anheimfallen.  SRertwürbig  bleibt,  baf  uimer^altnif  maf  ig  tn$t  ton  tynen  in  btn  fo- 
lteren fruchtbarem  $to*ingen  leben  ali  in  ben  norbli$en  unfruchtbarem.  Die  Statur  bei  8m» 
bei  $at  nur  bie  öntfcbung  weniger  grof  eret  2Bo$npla#e  gemattet.  Sie  meiflen  ©tobte  fieget 
an  ben  juganglicfcffcn  unb  geräumigen  ©teilen  bet  Äüfo  an  bec  ft$  auf etbem  an  gelegei» 
©teilen  Heinere  26fd>-  unb  fcanbungiplaje  beftnben  unb  Wo  in  tne^t  aber  mtnbet  gerffoutai 
SBo^nungen  bie  jafclreic&e  giftet-  unb  ©eemannibeaolferung  jt$  angefiebelt  ^at,  totyta* 
man  im  Snnern  nur  wenige  unb  bie  minber  bebeutenben  ©tSbte  ftnbet.  Die  5Cnfiebeüm§« 
ber  Zanbbauer  im  3nnern  muffen  fi$  mit  gleicher  Staturnotbwenbigfeit  auf  bie  fünfte  be- 
fd&ranfen,  beren  83obenbeföaffen$eit  unb  f  limatiföe  fBerbaltnijfe  ben  Snbau  bei  Sanbei  e^ 
täubten.  Die  Äuibetyumg  folcfyer  Drtlic^feiten  ift  aber  im  (Sangen  beförantt  unb  me$r  im 
©üben,  weniger  ober  gar  nirf)t  im  fRorben  für  eine  grof ere  Änga^l  von  9Renf$en  ^wrti^aib. 
Dai  wtlbe  $eli-  unb  ©c^neegebirge  in  bem  einen  Steile,  bie  felftge  öobenfltuctur  in  bt»  an- 
bern,  felbft  im  ebenen  Steile  S.i,  enblicb  bie  grof en  SBalbungen  gemeierten  btm  Sanbban  fafl 
überall  nur  einen  bemeffenen  Spielraum.  Stuf  biefem  entfianben  benn  metfi  tereingelt,  ttne  d 
ber  SBoben  erlaubte,  bie  $ofe,  #ufen,  SReiereien  in  engen  ©ebirgitbälern,  an  milbern  Seif» 
fernen  unb  in  SBalblicbtungen,  oft  in  meilenweiter  (Entfernung  boneinanber,  fobaf  bie  Dorfs 
nur  jum  Keinem  Steile  aui  gufammenliegenben  ^pöfen  befielen,  bagegen  oft  triele  Quabtti» 
meiien  »ertyaltnif  maß  ig  wenige,  gerfheut  liegenbe  £ofe  umfaffen.  ©.  gatyt  nur  88  ©tabfe 
barunter  bie  #auptflabt  ©tocfyolm  (f.  b.)  mit  93000  8.,  ©Oldenburg  mit  33000  <&.,  gwei  wä 
10  —  20000,  brei  mit  5  —  10000  unb  13  mit  3  —  5000  6.;  8  glecfen  unb  231 4  la* 
li^e  Drtlicfcfciten ,  geföloffene  n>ie  gerfheute.  Die  ftäbtiföe  Beöolferung  betragt  nur  atie* 
fetyr  V.o  ber  ®efammtbe»6lferung.  ©ute  harten  t?on  ©.  lieferten  $afyt  £ettneGn,  £agd- 
flam,  gorfeil  unb  Xlint  im  „©eeatlai".  93gt.  Sunelb,  „Geographie  ©.#"  (6  Bbe.,  nesefle 
Suig.,  1830—40);  Zfyam,  „Beskrifning  öfver  Sveriges  Rike"  (S5b.  1—5,  ©toefy  1850- 
53) ;  ©lolbberg,  „Seföreibung  ber  ftanbinao.  $atbinfel"  (©to*b.  1846);  #ifinger,  „9& 
neralogiföe  Geographie  oon  ©."  (beutfd^  Don  »lobe,  greiberg  1829) ;  gorfett,  „©tatifKf  Rf« 
(5.  Stuf!.,  ©to<H).  1851;  beutfd)  oon  greefe,  2üb.l845);  ©folbberg,  „Beskrifning  öfter 
Skandinaviska  Haifön'7  (©toety.  1846);  greefe,  „9leifel)anbbue$  burefc  6.  unb  9lon«jai" 
(föerl.  1844  unb  1850);  $ancritiui,  „Steife  buxd)  ©.,  fcapplanfy  ^Norwegen  unb  Dauern«! 
1850"  (Äonigib.  1852).  «uferbem  aerbienen  93ea$tung  bie  Steifen  t>on  «rnbt,  9toM* 
©Hubert,  SRügge  u.  %. 

Die  Urgef$icf)te  ©.i  bilbet  ein  (Sänge*  mit  ber  bei  gefammten  ©fanbinatuen  (f.  b.)  imb 
ifl  burcfcaui  fagenljaft.  2Bie  in  ben  übrigen  (fanbinao.  Steigen  gab  ei  urfprungtu}  weit 
Stamme;  bie  ungeachtet  tyrer  grofen  SBertvanbtfc^aft  boc^  politif^  getrennt  waren.  3»ri 
^auptmaffen  finb  um>er!ennbar,  (Sotten  im  ©üben  unb  ©$tt>eben  im  Sorben.  Aber  gemei» 
fdjaftlid)  n>ar  bai  fRational^eitigt^um,  ber  Sempel  ju  Upfala,  unb  baburc^  n>arb  ber  ©runb  p 
einer  netyern  Bereinigung  gelegt,  fo  eiferfüc^tig  bie  »ergebenen  93olKf!amme  auc^  n>arnt  3» 
Solge  bat>on  fc^mangen  fic^  bie  Upfala-Aonige  über  bie  Heinern  Häuptlinge,  bie^arabi*nnl 
Si)(?ii-  (b.  i.  SSolK-) Aonige,  mel^e  aümdiig  auigerottet  würben,  empor.  Der  le|te  Äonig  aal 
bem  alten,  oon  SRiorb  feinen  Urfprung  ^erleitenben  itonigigefc^leebte  ber  glnglinger,  3^^ 
Slraba,  ber  eine  Stlein^errfc^aft  ju  grunben  fuc^tc,  fanb  in  biefem  Sefhreben  feinen  Zob.  tof 
bie  ^nglinger  folgte  in  Uplanb  bie  mit  3»ar  SBibfabme  beginnenbe  D^nafKe  ber  ©fiolbunget, 
bie  »on  ©fiolb,  Dbin'i  ©o^ne,  tl>re  «bf unft  herleiteten.  Crid)  Sbmunbifon  aui  biefet  Dynaftie 
foll  um  ba$  @nbe  bei  9.3af)rf).  bie  3Wein^errf$aft  übet  ©.  gewonnen  ^aben.  ©d)on  wabrenl 
biefer  fagen^aften  3eit  waren  bie  ©d)weben  mit  i^ren  9ta$barn,  ben  Norwegern  unb  Dana, 
$auftg  in  Kriege  ^erwiefett,  wä'^renb  bie  ofili$en  Außen  ber  Dflfee  fd)on  bamali  ber  6^as- 
pla(  für  if)re  ©eeunterneiymungen  würben,  wo  fie  ©taaten  grunbeten  (f.  Rotmannen  unb 
Sluglanb),  wie  bie  übrigen  fRormannen  in  Snglanb  unb  granfteid).  IDtit  Ginfü^rung  bei 
C^riflent^um«  fangt  bie  @ef$i$te  ®.i  an  listet  }u  werben,  ©c^on  ber  ^eit.  Staigat  ^atte 
829  einen  fBerfuc^  gemalt,  bai  S^riflent^um  in  ©.  einzuführen,  aber  nod^  Safer^imbertt 
bauerte  e*,  ef)e  ei  ftegte.  Dlof  @d)oofi!onig  lief  [\d)  jwar  um  1000  taufen;  bo$  bet  Jtampf  bei 
^eibentl)um6  gegen  ba*  C()rif!entt)um  bauerte  fort,  bii  ber  ©ieg  bti  Glmfientyumi  bureb  M 
Berbrennen  bei  Upfala-5Eempeli  unter  3ngialb  (1080— 1 J 12)  entföteben  würbe.  ®on  ba 
an  bilbete  firf>  attmalig  bie  fatl).  ^ierarc^ie  aui;  bod)  erß  1153  machte  fic^  ©.  terbinbli4  eine 
jä^r(id)c  ©teuer  an  ben  ^apfl  gu  jaulen.  Sßa^renb  biefet  3eit  fianben  (Sotten  unb  ©Sweben 
Wie  gwei  Nationen  feinbfeüg  einanber  gegenüber  unb  wallten  jeberfeiti  eigene  Jtonige;  aufer- 
bem  würbe  jebt  ^rotjtn j  beinahe  to\t  ein  be(onbetei  Steid^  betrautet  unb  ^atte  eigene  9efe|e. 


©cfrweben  705 

Die  gety.  Stamme  blieben  langet  bem  $eiben$ume  treu.  W«  enblid)  1350  M  (Befctyegt  ber 
&ol(unger  ben  Z^ron  beftieg,  erfolgte  bie  Serftmetgung  ber  beiben  Solfoftamme.  Do$  t*t- 
Hieben  manche  ber  probingieBen  Ungleichheiten  bie  auf  ben  ^eitrigen  Zag.  Unter  bemttrfien  bie« 
fei  Qeföle$t«,  SBalbemar,  würbe  ©tocfyolm  angelegt;  fein  83  ruber  SRagnu«  (gefi.  1290),  «i« 
(Bonner  au«(anbifc$er  $ra$t  unb  frember  Sitten,  legte  ben  Orunb  gum  eigentlichen  «bei, 
fd>u|te  aber  auefc  ben  gemeinen  SRann  burd)  weife  ©efetc  vor  ber  SBiUfur  ber  Örofen  unb  «Kit 
ein  greunb  ber  (BeifHic&Wt.  3&m  folgte  fein  ©o$n  Sirger.  Der  treffliche  Sormunb  beffelben, 
ZorfelJtnutfon,  eroberte  ©a&olaj  unb  Jtarelien  in$innlanb;  al«  aber  fein$err  munbig  mürbe, 
lief  biefer,  Don  feinem  ehrgeizigen  Sruber  mitleitet,  tyn  enthaupten.  Sticht  minber  treffttcfc  re- 
gierte ber  Sormunb  feine«  Steffen  unb  SRacfcfolger«,  2Rat«  Jtettittmunbfon,  ber,  DanemarH 
bamalige  &t>nma$t  benuftenb,  1332  ©ebenen,  $attanb  unb  Siefingen  erwarb,  welche  $ro- 
Hingen  aber  ber  fcfcwa$e  Jtonig,  na$bem  er  munbig  geworben,  gurudgab.  SBctyrenb  biefer  Seit 
loat  ©.6  innere  <Bef$i$te  ein  SBe$fel  Don  (Brauettyaten  unb  innern  Sftißigteiten,  ber  wenig 
3ntereffe  gewahrt:  bie  Jtonige  Ratten  fowol  mit  ber  $riefierf<$aft  at«  mit  ber  Ärifiofratie,  bie 
immer  mächtiger  würbe*  $arte  Kampfe  gu  befielen,  in  benen  fie  audj  oft  unterlagen.  ©o  würbe 
ber  lettgenannte  9Ragnu«  nebfl  feinen  beiben  ©o$nen  entfett,  nadjbem  bie  wr  tym  flüchtige 
Äriflofratie  feinen  ©$wefierfo$n,  Slbrec^t  ftenSDietflenburg,  gumZ^ron  berufenste  (1363), 
ben  er  gwei  Safyre  fpdter  unbefiritten  einnahm,  ©eine  {Regierung  war  fraftto« ;  ber  reiche 
SReic^ebroft  So  Sonfon  örip,  ber  ein  Drittel  feine«  gangen  Steige  befaf,  *ermo$te  me^r  all 
ber  Äonig  felbfh  «(brecht  unterlag  1389  in  einem  Steffen  gegen  bie  Danen,  bei  toelcften  feine 
Untertanen  «£ülfe  gegen  tyn  gefugt  Ratten,  unb  e«  vereinigte  nun  bie  Jtonigin  SRargaretye 
(f.  b.)  ton  Danemari  unb  Norwegen  mit  biefen  beiben  Steigen  bur$  bie  Jtalmariföe  Union 
ww  12. 3uti  1397  au$  ba«  fcfcwebifdje.  Die  Union  fotmte  inbeffen  im  Sötte  feine  SBurgel 
ftlagen,  ba  fte  im  au«f$Kefili$  ban.  ©inne  ge^anb^abt  unb  auf  bie  Unterbrucfung  ber  föweb. 
Unabhängigst  gebaut  war.  (Entwaffnung  bei  Sojfe«,  brucfenbe  Steuern  unb  graufame  Sät- 
tigung ber  wiberfhrebenben  Setotferung  waren  bie  Z^aten,  wobur$  ft$  SRargarertja'«  {Regie- 
tung  wie  bie  tyre«  ©$weftertod)terfo$n«,  ßri$'«  XIII.  t>on  $ommern  (feit  1412),  $arafteri- 
ftrte.  Snbti$  erljob  fi$  1434  ba«  93olf  unter  bem  ebeln  Sergmann  Sngetbrecfct,  ber  einen 
großen  Z^eil  be«  SReic^«  oon  bem  au«lanbifd)en  3o$e  befreite.  Qtoat  fiel  f$en  1 436  ber  treff- 
liche SRann  bur$  9Reu$etmorb,  aber  ber  Äonig  würbe  bo$  abgefett  unb  muf  te,  auf  (Bettlanb 
lebenb,  gur  ©eerauberei  feine  Sufluc&t  nehmen.  Der  9teic$«marf<|all  Jtarl  Jtnutfon  (Sonbe) 
würbe  1 436  gum  9tei$«borflefaer  gewallt,  mujite  aber  1 441  fein  l(mt  nieberlegen.  Den  Ztyron 
beflieg  fobann  (tyriflopf)  ton  Saiern,  ßric^«  XIII.  Weffe,  ber  föon  all  *u«tdnber  ni$t  befä- 
higt war,  bie  Siebe  bei  Solle«  gu  gewinnen ;  au$  festen  er  fi$  barum  gar  nic&t  gu  bemühen. 
Unter  feiner  {Regierung  würbe  ein  allgemeine«  2anbe«gefet  angenommen,  ba«  bi«  17349te$tf* 
fraft  $atte.  5Rac&  S^rifiop^«  Zobe,  1448,  wallten  bie  Schweben,  inbem  fte  fi$  tjon  ber  Union 
trennten,  ben  ehemaligen  8leic^«oorfte^er  Xarl  Jtnutfon  unter  bem  9lamen  Jtarl  VIII.  gu  i^rem 
Xonige.  2)od)  traten  biefem  bie  weltlicben  unb  geifilicüen  Ferren  entgegen,  namentlich  ber 
mächtige  6rj\bifcbof  36n«  Sengtfon  (Drenfliema),  unb  auf  i|ren  Setrieb  würbe  föen  1450 
bie  Aalmarifc^e  Union  erneuert  unb  feflgefett,  baf  berjenige  Jtonig,  ber  ben  anbern  überleben 
würbe,  ade  brei  Jtronen  erhalten  follte.  2Entitampfe  gegen  bie  Danen  gefefttagen,  flo^  Jtarl  YUI. 
1457  nac^  Dangig,  unb  e«  würbe  nun  ber  Jtonig  ber  Danen,  S^rifKan  1.,  auf  ben  föweb. 
Z^ron  berufen,  ber  wegen  feiner  {Raubgier  unb  feine«  ®eige«  *on  htm  gemeinen  SRanne  „bie 
bobenlofe  Z<x\6)t"  genannt  würbe.  3»  $olge  eine«  fhtfftartbe«  mufte  er  1464  ben  ftweb. 
Z^ron  aufgeben,  ben  ber  vertriebene  Jtarl  VIII.  wieberer^telt,  weiter  aber  fd)on  1465  bemfel- 
ben  abermal«  entfagen  mufte.  ©od)  nic^t  Gt)ri{fian  erhielt  bie  Jtrone  gurud.  Die  eine  Partei 
erwarte  gum  {Reid)«»erwefer  ben  Sifc^of  Jtottil  (SBafa)  unb  beffen  O^eim,  3on«  Sengtfon, 
gum  SReic^«fiirflen ;  bie  anbere  Partei,  an  beren©pite  bie  Oefc^le4ter6ture  unb  Zott  fianben, 
bewirfte  bie  gurudberufung  Jtarr«  VIII.,  ber,  alfo  gum  britten  male  Regent,  [i$  nun  au$  bi« 
gu  feinem  Zobe,  1470,  behauptete.  Sr  ^atte  auf  ben  ffaK  feine«  «bieben«  feinen  Steffen  Gten 
©tute  (f.b.)  gum  SReuf)«wwefer  ernannt,  ber,  o^ne  Jtonig  gu  fein,  mit  ffatgl.QBewatt  regierte. 
3$m  folgten  in  feiner  SBürbe  ©oante  9lil«fon  Sture,  au«  einem  anbern  <Beföte$t  (Watt  oc^ 
Dag),  1504—12,  unb  beffen  ©o^n  ©ten  ©ture,  1512—20,  Worauf  ber  Äonig  »on  Dane* 
ntarf,  fityrifttan  11.,  a(«  Jtonig  oon  ©.  anertannt  würbe.  Dod^  faum  fyattt  biefer  ben  Z^ron 
eingenommen,  fo  lief  er  in  bem  fogenannten  ©toetyotmer  Slutbab  bie  ßbelfien  unb  %ngefef)en- 
fien  ber  Station  mit  graufamer  Züde  au«  bem  SBege  räumen,  um  auf  ben  Zrummern  ber  %ri* 
flofratie  feine  unbebingte  URac^t  aufzurichten. 
Gonr.^ex.  3ebnte  Yufl.  XIIL  ^i 


706  Zümtxn 

Dur$  biefcn  %mtl  getetgt,  erhoben  ft$  bie  «tyoebew  gegen  ben  tyramtiften  C^ri- 
fUan  II.  unter  «nfü|rung  ©ufto*  SBafa'i,  ehtet  S$»efterfo$ni  bei  altera  Sten  «tute,  bei 
1521  gum  8teic$i*er»efet  unb  1523  gum  Ä8nig  ernritytt  würbe.  Damit  $orte  bie  Jtalmartftc 
Union  für  immer  auf.  ©ujtab  I.  (f.  b.)  bra$  bie  3Rad)t  be6  fatF).  JHerui  unb  führte  bie  Re- 
formation attmalig  unb  mit  großer  JRug^eit  ein,  fobaf  bai  SoCt  erfl  fpat  tarn  marb,  baf  et 
tatyotift  gu  fein  aufgebort  fcatte.  Die  eingesogenen  JHofiet  unb  geifilicften  Äüter,  bei  berenfb» 
gie^ung  er  niefcf  o$ne  £arte  »erfuhr,  bereicherten  ben  Staat  bebeutenb.  Die«  aber,  befonbetl 
bie  SBegna^me  ber  *irc|eugtoc!en,  erbitterte  bie  Dalefarlier,  bie  brei  mat  fig  empörten,  tri) 
fflttt  er  gegen  ben  Abel  in  SBeftgotylanb  unb  gegen  bai  fron  £>acf*  miigeteitete  8*1  ia 
Smalanb,  enbtic^  gegen  bie  Sübeder,  bie  auf  übertriebene  «ßanbelifretyeit  polten,  ji 
lampfen.  Aber  flarf  unb  feft  mufte  Oufiab  alte  ^inbernife  niebergufttagen ,  He  9h$e 
gurüigufü^ren  unb  ben  Z$ron  in  feinem  <Bef$(e$t  erbtieft  gu  machen.  Vucty  folgte  ty*  m^ 
feinem  Zobe  oftne  ffilberrebe  ber  fltefle  Softn,  <Ert$  XIV.  (f.  b.),  1560—68,  ber  ben  Öff- 
nungen, bie  er  im  Vnfange  feiner  Regierung  erregte,  fp&er  nidfrt  entfpraift  unb  $att  *tij* 
finnig  burd)  feine  ©ruber  bom  Zftrone  geflof  en  »urbe.  Den  Zftron  naftm  herauf  3*$ami  ITL 
ein,  unter  »eifern,  mie  unter  feinem  Sorganger  bie  Äriftofratie,  fo  je#t  bai  ^apflfyinn  mi 
neuem  bai  $aupt  erftob.  3o^ann*i  unentföiebene  Stellung  gmifdKn  ben  beibeti  Jtircffen,  ferne 
Steigung,  bie  (gebrauche  beiber  gu  berfömetgen,  unb  feine  Unterfiütungber  Stfuiten  begunfKfi 
ten  biefen  ttmfönmng.  3m  Stettiner  Stieben  Don  1570  f)attt  er  Öottlanb  unb  bie  alten  V» 
fprücfte  auf  6$onen,  <$adanb  unb  Stefingen  an  Dänemart  übertaffen  muffen.  Sine  alge» 
meine  (Empörung  broftte  gegen  tyn  auigubrecften,  ati  er  1592  flarb  unb  itytn  fein  offenbar  lfl|. 
Softn  Gtgiimunb  (f.  b.)  folgte,  ber  1587  gum  Könige  ber  ^oteti  ermtytt  morben  mar  unb  b* 
mati  bie  protefi  Eeftre  in  6.  gu  fdmjen  not^gebrungen  tyittt  geloben  muffen.  Da  bai  M 
i|n  megen  feinei  (Eiferi  für  bie  fatft.  tfirefte  ftafte,  fo  gelang  ei  feinem  ehrgeizigen  Dfteim  SM, 
einem  eifrigen  $ roteftanten,  lekftt  genug,  ©giimunb  1 602  gu  enttyrbnen  unb  1 604  unter  ben 
fRamen  ÄarllX.  ben  fd&meb.Zftron  gu  befleigen.  Diefer  befefKgte  bie  tutft.  £ir$e,  imterbriik 
bie  Xriftofratie  bur$  graufame  Einrichtungen,  begrünbete  ben  Bergbau  unb  machte  biete  taff» 
tiefte  (Einrichtungen.  3n  feinen  Serben  mit  SRuf  lanb,  $oten  unb  Danemarf  tyattt  er  anfing* 
lein  Qtüct?  gutejt  aber  mar  er  fogar  nafte  baran,  feinen  {ungern  Coftn  gumSaren  »on  Stuftet 
gu  ergeben.  Diefe  Äriege  enbete  naeft  feinem  Zobe,  1611,  g(ücftt$  fein  ©o$n  Oufia*  IL  VMf 
(f.  b.),  bejfen  Z^aten  bai  föonfie  Statt  in  ber  fötoeb.  ©eföteftte  bitben.  9tit  ber  €K4&e*$ert 
bei  Seicfti  fueftte  er  bie  Sefcftu|ung  ber  protefi.  Se^re  gu  berbinben.  Huf  bie  Bef ampfung  9» 
teni  unb  9tu§(anbi,  mit  betten  ber  Stiebe  beinahe  immer  fd^manfte,  Miloenbete  er  bie  ftffen 
19  3-  feiner  fRegierung.  Slacftbem  er  fi$  gegen  ^oten,  SRuffen  unb  aueft  gegen  bte  feinbtMjjBi 
Danen  ftegreid)  behauptet  unb  Ccftmeben  gur  erften  norbtfeften  Slacftt  erboben,  begann  er  m 
protefi.  3«tereffe,  mit  bem  bie  ttnfieng  bH  fc^meb.  Jtonigtyumi  eng  Dermac^fen  mar,  am 
Aampf  mit  ber  ^abiburg.  SRa^t,  meiner  ber  eurep.  ®e f^tc^fc  angehört.  (6.  Sreiff g{tfc<|a 
Jlrieg.)  ©ein  glangenber  Ciegeitauf,  ber  i^m  bie  (eitenbe  9Ra$t  in  Deutfc^lanb  in  bie  £tri 
gu  legen  Mrfprac^,  enbete  burc$  feinen  Zob,  ben  er  6. 9loo.  1632  gu  Suben  fanb.  Seine  grifft 
(Erfolge  Ratten  inbeffen  6.  aud^  fernere  Opfer  aufgelegt.  9Re$re  abgaben,  meiere  noc^  gege» 
mSrtig  bon  feber  fyrft  erlegt  »erben,  mürben  bamali  ati  Ariegifteuer  bemittigt,  nac^^er  An 
mfy  mieber  aufgehoben.  Äuc^  fai  ben  fatnern  Serl^attniffen  bH  Sleic^i  mar  feine  Zeigtet 
bon  an^attenber  SBirtung.  0uftab  Vbolf  errichtete  Cottegien,  (B^mnaften,  bie  ttnh*rflt&  yi 
Dorpat,  fc^enfte  ber  upfatafc^en  aOe  feine  9<»niliengüter,  belebte  ben  Bergbau  unb  ben  $aiM 
u.  f.  m.  Die  Xrifiofratte  bitbete  ftc^  burc^  bie  im  itriege  erlangte  Stellung,  fomie  burd>  bie « 
Deutfc^tanb  gemonnenen  Steic^t^ümer  gu  einer  ubermiegenben  Stacht  im  Staate  aui.  9M} 
me^r  geföaf)  biei,  ati  bie  minberii^rige  Königin  S^rifüne  (f.  b.)  intern  grof  en  Sater  auf  bes 
Z^rone  folgte,  unter  einer  *ormunbf$aftüc$en  Slegterung,  an  beren  Gpi^e  Äpet  Di^nfKetm 
(f.  b.)  flanb.  «16  C^rifKne  1644  ben  Z^ron  fe(bfl  beflieg,  umgab  fte  ft*  mit  einem  gtanüfrita 
^offlaate  unb  (eifiete  bem  Vbet  burc^  Scbenfungen  ber  Domänen  u.  f.  m.  noc^  mettern  Sorfch* 
Zorflenfon*i  (f.  b.)  CHege  Ratten  1645  ben  Stieben  gu  Bromfebro  gur  ffofge,  in  meinem  I* 
nemarf  an  S.  S^mttanb  unb  $erj  ebaten  nebfl  ben  Sfofeln  @otttanb  unb  fcfel,  ^aüanbaberfff 
25  3.  übertief  unb  bie  Befreiung  ber  fömeb.  Skiffe  t>om  Gunbgotte  bemiOigte.  Dur^  bei 
SBefifäitfc^en  Stieben  ermarb  S.  bie  beutfe^en  $ergogtyümer  Bremen,  Serben,  Borpommm 
einen  Xty\{  ^interpommerni  unb  Sßiimar  nebß  ber  beutfe^en  Sleic^iftanbfc^aft. 

%ttgemeine  ttngufrieben^eit  unter  bem  Solle  bemog  bie  JKnigin  S^rtftine  1654,  bie  Rffg^ 
rung  an  i'^ren  Setter,  ben  ^^(d^t^txv  ^w  %mttrrütfenf  abgutreten,  ber  unter  bem  9Umc* 


SS 

€>*»ebeft  707 

Karl  X.  Sulla»  ben  Z$ron  befHeg.  ©eine  fityneit  Unternehmungen  gegen$o(en,  Siuflanb  unb 
Danemar!  festen  bie  SBelt  in  Srfiaunen,  unb  feine  (Eroberungen  ton  lepetm  Seid*  ftnb  bte 
einigen,  bie  ©.  no$  geblieben  ftnb.    Cr  (färb  1660  unb  tym  folgte  fein  umnunbtger  €M)n 
Karl  XL  Die  {Regierung  übernahmen  bie  berwitwete  Königin  «ßebwig  (Eleonore,  ber  Kangler 
be  (a  ©arbie  unb  oier  anbere  9tei<&lratye.  Karl  ©uftab  f>atte  im  Roelfilber  »rieben  mit  Da- 
nemarf  (1 658)  Drontyeim  unb  Born^olm,  Btetingen,  6$onen  unb  $attanb  erworben.   Die 
&ormunbföaftli(&e  {Regierung  ftylof  1660  mit  Voten  ben  trieben  ju  Dltoa,  wobur$  gan& 
Stolanb  bil  &ur  Duna  an  ©.  tarn,  mit  Danemar!  ben  gu  Kopenhagen,  in  meinem  |te  Dront- 
$eim  unb  Borntyolm  gurudgab,  unb  1661  auf  ber  drunbtage  bei  ©tolbower  »rieben!  einen 
Bergteicfc  mit  Ruf  lanb.   Halbem  Karl  XI.  1672  bie  Regierung  felbfi  angetreten,  lief  er  ftd> 
|u  einem  für  CS.  fct>t  nachteiligen  Bunbniffe  mit  »ranfreicfc  gegen  Danemar!  unb  Branben- 
bürg  oerleiten  >  bo$  »erlor  er  im  trieben  bon  Gt.-Qermain  unb  Sunb  1679  nid)  t$  weiter,  all 
wo!  er  in  Sommern  jenfett  ber  Ober  befaf .   Die  »tnanjen  bei  Gtaatt  waren  in  einer  fef>r 
fcfclec^ten  Sage :  bie  Srnfünfte  reiften  ni$t  me$r  ^fai  }ur  Befheitung  ber  8ulgaben.  Darum 
fanb  ity  entließ  bai  geregte  Serlangen  bei  Sauernfianbe!  na$  einer  äurücfnafyme  (Stebuc- 
tion)  ber  ber  Krone  entriffenen  (Büter  Oetyor,  bie  aber  bur$  bie  Art,  wie  man  fie  aulfityrte,  un- 
geregt  unb  oer^af  t  mürbe.  Dur$  4Bufta>  SBafa'l  Stebuttion  waren  ungefaßt  20000  «fmfen, 
welche  bie  @eifiti$en  ftifc  8«  fcerftafjen  gewuft  Ratten,  wieber  an  bai  9tei$  getommen,  butt^ 
bie,  welche  Karl  XI.  1 680  borna$m,  gewann  ber  Staat  je^n  Orafföaften,  70  Saromen  unb 
eine  grof  e  SXenge  abeliger  (Bitter  unb  Kron|ufen,  welche  ber  «bei  tyeill  all  (Beftenf e,  ttyetll 
angeblich  faufüdfr  an  ft$  gebraut  fcatte.   Diefe  Stebuction  gog  atlerbingl,  inbem  fi$  bei  ber 
Vulfu^rung  S>ribat$af  unb  $arteigeif}  einmieten,  ben  Untergang  bieler  ausgezeichneter  Fa- 
milien na$  fid).  6.  nrnr  feit  (Bußao'l  L  Zobe,  1163.,  in  beinahe  unaufhörliche  Kriege  ber» 
WicWt  gewefen  unb  $atte  barin  oft  <&t)tt  unb  Snfe^en  geerntet  34t  beburfte  el  ber  fRu^e, 
unb  biefe  SRulje  wenbete  nun  Karl  XI.  jur  beffern  Qntwidelung  ber  innern  Berljaltniffe  an. 
<tt  grunbete  bie  meifien  föweb.  »efiungen,  fowie  bie  Cfcabt  Karllfrona  mit  ben  DocW  unb 
ben  SBerften,  organiftrte  bie  Armee,  rief  bie  Stetylbant  unb  bie  Untoerfttat  Sunb  inl  Seben, 
gab  neue  (Befefe  unb  führte  ben  Sau  bei  Ctyloffcl  in  6to<tyolm,  fowie  biete  anbere  Bauten 
tul.  Bei  bem  2Rilwac$l  in  ben  3. 1695  unb  1696  fdjenfte  er  an  bie  «rmen  110000  Sonnen 
Ottreibe,  unb  bei  feinem  Zobe  tparen  me$re8RiUionen9tet$!$a[er  in  berCSc&abfammer,  welche 
er  ym  Stuten  M  Steierl  gefammett  $atte.   Unter  feinem  ©otjne  unb  3ta<fcfolger  Karl  XII. 
(f.  b.),  1697—1718,  ber  tro*  feiner  $errf$fu(&t  unb  $al!fiarrigfeit  bon  ben  ©$ weben  |od>« 
gehalten  wirb,  begann  ber  9lorbif$e  Jhieg  (f.  b.),  weiter  bie  Station  in  bem  ©rabe  ermattete, 
baf  fie  na$  Serlauf  t)on  1003-  fify  laum  wieber  erholen  (oimte.  Som  3-1 700  bi!  )ur64(a$t 
bei  9u(tawa  (leflte  6. 400000  SRann  auf,  unb  MI  für)  bor  bem  Zobe  bei  König*  war  beinahe 
dneSRillion  ber  männlichen  Seoolferung  bur$  ben  Krieg  tytaweggerafft  worben.  Daf  €5.  na$ 
unerhörten  Vnfhengungen  juleft  boc^  no$  eine  treflid^e  «tmee  oon  70000  SRann  ju  fleHen 
tKrmo^te,  f>atte  Karl  XII.  nur  ber  unerfc^utterli^en  Gtanb^aftigfeit  unb  Zreue  )u  banfen,  bie 
im  fe^web.  9lationalc^ara!ter  lebt.  Jfrattt  biefer  t^atfraftige  Konig  mit  feinem  feften  SBillen 
tfdbtigere  Begriffe  Don  Dem  gehabt,  wal  wa$re  0rof  e  if},  ober  ^atte  er  mef>r  «ufmerffamfeit 
auf  bai  9Bc^(  ber  Station  gerietet,  gewif  würbe  6.  eine  gan§  anbere  öeflalt  gewonnen  ^aben. 
Som  Zobe  Karl*!  XII.  1718  bil  jur  Stegierungoeränberung  1772  war  6.,  befonberl  feit 
1739,  ein  Zummelplaft  ber  $arteijfreitigteiten,  bie  fi(^  auf  ben  8tei$!tagen  unter  franj.,  ruff. 
ober  engl.  Sinfhiffe  entwidelten  unb  wobei  bai  SBoftl  bei  Reic^l  feiten  ober  nie  berudftytigt 
warb.  Dem  Konige  Karl  XII.  folgte  auf  bem  Zlbrone  feine  jüngere  6<$wefrer  Ulrife  (Eleonore, 
boc^  nk^t  fowol  bur$  Srbred^t  all  burc^  freie  SBa^l  ber  etanbe,  welche  bie  alte  Regierung!- 
form  unter  nod^  grof erer  Se^ranfung  ber  fonigl.  ÜRaAt  wieber^erfiellten.  3^t  (Bema^l  war 
friebti^  oon  ^effen-Kaffel,  ber  mit  SewiOigung  ber  Gtanbe  1720  bie  Stegierung  übernahm 
unb  pe  bil  1751  führte.   Vll  ein  fc^wa^er  gurfi  würbe  er  t>on  ben  Parteien  bei  %büi  be- 
^errf^t,  unb  ber  Steiglraty  machte  ft*  unabhängig.  Vu$  biefe  Spoc^e  war  oon  bauernben 
Kriegen  unb  ungludlid^en  griebenlfc^luffen  erfüllt.  3mgrieben  ju©tocfl)olm  mufteC.  1719 
Bremen  unb  Serben  an  ben  Kurf ürflen  oonJpannober  unb  1720  Gtettin  unb  Sorpommern 
bil  an  bie  $eene  an  $reufen,  im  9t9f!abter  »rieben  (1721)  Siolanb,  (Efl^lanb,  3ng<rmanlanb 
unb  einen  Z$eil  »on  SBiborgllan  an  SRuflanb  abtreten,  bann  im  »rieben  mit  Danemari  ju 
Sfriebri^lburg  (1720)  auf  bie  Befreiung  bom  «mtb^He  beraten,  «uf  «nftiften  einiger  er- 
^ijter  Kopfe  aul  ber  fogenannten  Partei  ber  ^ute  begann  man,  gegen  bei  Konig!  9ta$  unb 

45* 


706  e<$»rten 

SBunfcb,  um  bie  anStuflanb  abgetretenen  $  robingen  foieberguerfapgen,  abermall  einen  föle^t 
geführten  Ärieg,  ben  1743  ber  für  S.  föimpfRc&e'  »riebe  ju  »bo  enbete,  in  weitem  «n 
Z^eil  $innlanbl  bt*  an  ben  Jtymenefluf  wrloren  ging  unb  bie  Z&ronfotge  in  S.,  ba  bie  Jörn- 
gin  l tnberlol  mar,  bem  $ergog  «bolf  $riebri$  bon  £olftein,  »iföof  bon  £ubecf,  einem  mtyen 
»eroanbten  ber  rujf.  Äaiferin,  gugefu&ert  »arb.  Unter  bei  Settern  Regierung,  1751—71, 
na^m  S.  1757  einen  fd) wachen  unb  erfolglofen  «fofyeil  am  Siebenjährigen  Jtriege.  3«  3n- 
nern  zerrütteten  bie  unter  bem  JRamen  bereute  imbSRuften  befannten Parteien  ba*9te<4,  unb 
bie  fontgl.  ©etoalt  fan!  gum  Sc&attenbilbe  $erab.  «II  ©uflao  IU.  (f.  6.)  1771  feinem  Sater 
in  ber  Regierung  gefolgt,  lief  er  e*  1772  fein  erfiel  ©eföaft  fein,  bie  Seffeln  ber  allgewaltigen 
ftönbiföen  SriftoFratte  gu  brechen.  Sr  unternahm  au$  gegen  Stuf  (anb  einen  gtoar  erfolglofen, 
aber  nid^t  ru^mlofen  tfrieg,  erweiterte  1789  bie  fonigl.  SRa$t,  »urbe  jebocfc  be*»egmi792 
ba«  Dpfer  einer  »erfttoorung.  3$m  folgte  unter  ber  ©ormunbfc^aft  feine«  Dfjeiml,  bellet, 
gogl  Jtarl  »on  Subermanlanb,  fein  6o$n  ©uffaHV.  «bolf  (f.b.),  ber  burd)  bie  imblutige  Re- 
solution Den  1809  benZfcron  »erlor,  ttcldjen  ber^ergog  &on  Subermanlanb  unter  bem  Honen 
Jtarl  XIU.  (f.  b.)  beflieg.  Diefe  SRe&olution  beenbete  für  6.  ben  Streit  gtt>iföen2Ronarc&ie  unb 
arijtofratfföer  JBietyerrfc&aft,  unb  feäfyrenb  fie  bie  lonigl.  Stacht  $inlanglid&  gu  traffctgen,  babei 
aber  eine  guoerlaffige©arantie  gegen  bie  eingriffe  in  bie9le$teunb$rel$eiten  be*$olfel  fefou- 
fejen  fugten  glaubte  fte  eine  allen  fcoberungen  genugenbe  Serfafiung  aufgeteilt  gu  $aben.  911  bei 
Stamm  ber  SBafa  na$  einer  bretyunbertietyrigen  Regierung  erlofö  unb  eine  neue  Jtonigtway 
notymenbig  mürbe,  toetylte  man  ben  bringen  G^rifKan  Äuguji  *on  SctleHoig^olfkin-Sonbe* 
burg-Vugufienburg,  ber  ben  fRamen  Staxl  Sugufi  annahm,  gu  bei  Jtonigl  (unftigem  9ta4fbfr 
ger.  SRit  SRuflanb  ftlof  man  ben  trieben  gugriebricfcl^am  17.  Sept.  1809,  in  »eifern  in« 
ba*  gange  $innlanb  MI  gum  Zomei*  unb  SRuniofluffe  nebf!  ben  AtanWinfeln  abtrat,  mit  Di- 
nemarl  ben  gu  SJnloping  10.  ©ec.  1809  unb  mit  $ranfrei$  ben  gu  $aril  6. 3«n.  1810,  in 
bem  S.  bem  Gontinentalfräem  beitrat.  Sngftiföen  flatb  ber  Jtronpring  eine«  plot(i$en  Zo- 
bel unb  ber  9tei$!tag  gu  Drebro  »tylte  nun  im  Vugufi  1810  ben  frang.  2Ratföaß  Sern» 
botte  gum  Z^ronfotger,  ber  unter  bem  tarnen  -ffarlSo^ann  (f.b.)  t>on  Jtarl  XIII.  aboptirttoart. 
Auf  anbringen  Stapoteon'l  muf te  6.  Snglanb  ben  Jtrieg  erflaren,  bo$  bal  2>ru<fenbe  birfef 
Jtrieglgujtanbel,  fotoie  bie  immer  fleigenben  Änmafungen  #ranfreic$l  belogen  el  1812,  fei» 
Seilern  gu  dnbern  unb  ftrf)  ben  gegen  Wapoleon  »erbunbeten  SRdc^ten  angufc^Hef  en.  Dort) 
ben  ^rieben  mit  £)dnemarf  gu  Äiel  14. 3an.  1814  foOte  6.  gu  bem  Seft^e  9tom>egeu*  gelan- 
gen; bagegen  trat  e*  feinen  Vnt^eit  an  Sommern  unb  bie  3nfel  {Rügen  ab. 

Jtarl  XIV.  3o^ann  (f.  b.),  ber  na$  bem  Zobe  StatTt  XIII.  1818  ben  Z^ron  befKeg,  »ar  oot 
allem  bemüht,  ben  materiellen  gujlanb  bei  Sanbel  gu  »erbeffem.  Dur^  Slnbau  müfier  Ctretfen, 
gforberung  bei  ^anbell  unb  ber  Semerbe,  Anlegung  t>on  Strafen  unb  banalen,  Orunbung 
bon  ©emerbe«  unb  9tat>igation!f$ulen  ermarb  ftc^  ber  Jtonig  bleibenbe  93erbienfle.  Doc^  de* 
lang  el  $m  t\\d)t,  im  Sanbe  gang  $etmifö  gu  n>erben.  3«  9tom>egen  erregte  fein  Semu^en, 
biel  Sanb  unmittelbar  ber  Jtrone^unterguorbnen,  Ungufrteben^eit ;  in  6$meben  trat  ber  Äönig 
melfad)  mit  ben  Dolflt^umlic^en  Überlieferungen  in  SBiberfpru<^  unbt>ermo^te  nid^t  ben  frang. 
SRarföalt  gang  abgulegen.  Gingetne  Symptome  ton  ttngufrieben^eit  unb  Spuren  ctnel  n«4 
oorlKinbenen  Sln^angl  an  bie  vertriebene  2>9naflie  Deranlaf  ten  i^n  bann  gu  fhtnger  9oli)(i 
unb  Genfur  unb  brdngten  tyn  noc^  entföiebener  in  bie^reunbfd^aft  mit  Stuf  lanb,  bie  ben  föveb. 
Zrabitionen  »iberfprac^  unb  guglei$  all  geilen  autofrertifc^er  Stiftung  oon  ber  Station  un- 
gern gefe^en  n>arb.  SRit  htm  9tei$!tage  vermochte  pc^  ber  Jtonig  über  manche  not^toenbigt 
Reformen  nid)t  gu  terfiänbigen.  Sie  ©*ulb  lag  einerfeitl  an  ber  gangen  Drganifation  biefet 
Politiken  JTorperl  unb  bem  SBiberflanb  belttbell,  anbererfeitl  an  bei  Jtonigi  SRiltrantt 
unb  feiner  Abneigung  gegen  Soncefftonen,  bie  feiner  VRafy  Eintrag  tytn  tonnten.  So  beten 
bie  9tei$!tagl»er$anblungen  unter  i^m  ein  n>enig  erquicke!  Silb  langwieriger  Debatte 
mit  unerheblichen  Srgebniffen.  Der  Jtonig  felbfi  nmrb  empfinblic^er  unb  reigbarer  gegen  bit 
«uf erungen  ber  öffentlichen  SReinung,  au^  mo  bie  gegen  tyn  lautge»orbene  Oppofttion  nü|t 
oerbiente,  baf  man  fo  Diel  SBcrt!)  barauf  legte.  (S.  Grufenftotpe.)  Die  baruber  entflanbena 
$refproce{fe  riefen  (namentlich  im  Sommer  1838)  tumultuarifc^e  Scenen  in  ber  $auptfbbt 
^eroor,  roelc^e  ben  reactionären  Sinffuffen,  unter  benen  ber  Jtonig  ftanb,  neuen  Snlaf  gaben, 
tyn  mit  SWiitrauen  gegen  bie  Stimmungen  im  fflolfe  gu  erfüllen.  3nbejfen  feftien  el,  all  »erbt 
bie  Regierung  allmd'lig  felbjl  ben  «nflof  geben  gu  einer  fReform  ber  Berfaffunglter^Ktniffe; 
allein  bie  feit  1840  baruber  ehtfponnenen  ffler^anblungen  unb  Streitigfeiten  lief  en  einen  na- 
ben  Xbftluf  nify  erwarten.  %m  %.^Rax\  \%U  ^x^  Sat(  Sodann  unb  el  folgte  tipn  fein 


Cftmbcit  709 

©e$n  Dttat  I.  (f.  b.).  Derfelbe  marb  mit  gunfiigen  Grmartungen  Mit  bei  Ration  begrüft: 
namentlich  erwartete  man  von  i$m  bie  Grtebigimg  bet  Serfaffunglreform.  Qltar  begann  ba- 
mit,  baf  er,  bur$  ben  f>retefi  bei  bringen  SBafa  unbeirrt,  ben  bityer  verbotenen  Berfe^r  mit 
bet  vertriebenen  DqnafKe  freigab  unb  ber  Berfaffunglangelegen^eit  ein  rege!  3ntere|fe  jumanbte. 
8(6  ber  9tet$ltag  im  3uli  jufammenfam,  marb  ber  Den  bem  GonfHtutionlaulfdraf  1840  vor- 
gelegte {Reformentmurf  $ur  Ber^anblung  gebraut.  Derfelbe  fanb  bei  bem  Bürger-  unb 
Bauernffonbe  eine  grofe  ÜWaioritat,  mürbe  {eboeb  vom  Abel  unb  Jtlerul  abgelehnt.  Die  {Re- 
gierung gab  tyrerfeitl  bie  Grftarung  ab,  baf  fte  bie  {Reform  für  notymenbig  falte,  unb  verlän- 
gerte ben  9tei$ltag,  um  bie  neuauftau$enben  Gntmurfe  gur  Beratung  ju  bringen.   Do$ 
fam  bie  ßac$e  nic^t  jur  Grlebigung.  Dagegen  fefcte  ber  JTSnig  (1845)  eine  Reform  ber  Gri- 
minalgefelgebung  unb,  nidjt  o|ne  lebhaften  SBiberfprud)  bei  Vbetl,  eine  Beranberung  ber 
Grbgefefte  in*  SBert,  meiere*  für  aKe  Ctanbe  unb  0ef$te$ter  gleigel  (Erbrecht  beftimmte. 
3m  na$fien  Sa^re  ergriff  bann  bie  {Regierung  felbfi  bie  Snitiative  in  ben  Berfaffunglfa$en 
unb  verantaf te  bie  Bitbung  einer  Gommiffion  aul  vergebenen  Gtanben,  um  bie  SReprafenta- 
tionlfrage  ju  prüfen.  ^Materielle  {Reformen,  wie  bie  9bf$affitng  bei  gunftgmangl,  bie  gre- 
fere  gorberung  von  $anbel  unb  ©emerbe,  bie  Serbereitung  mm  Gifenba^nanlagen,  mürben 
tu  gleitet  3eit  burt&gefütyrt.  3m  Bommer  1847  mar  bie  beftettte  Gommiffion  mit  tyrem  Gnt- 
murfe fertig  unb  13. 5Rov.  trat  ber  Steicftltag  gufammen.  3n  feine  Beratungen  fiel  bie  Cr- 
Fütterung  vom  gebr.  1848,  meiere  aud)  C  ni$t  ganjttd>  unberührt  lief.  3n  Ctoctyolm 
einigten  Bolflbemonfhationen;  bie  j}a$lrei$en  Bereine  für  Reform  brauten  Petitionen  ein  um 
beftnitive  Grlebigung  ber  Boiflverfaffiinglfrage.  Dai  näd&fleGrgebnlf  mar  (8pril)  ein  SBec^fel 
im  ÜRinifierUtm  gu  ©unffcn  bei  Siberalilmul  unb  bie  Sufage  einer  balbigen  Gntfdjeibung  ber 
Berfaffunglangelegenf)eit.  Cc^on  2.  SRai  marb  hierauf  ben  Gcinben  ber  Gntmurf  ber  neuen 
Stationalreprafentation  übergeben,  mefia$  nur  noc$  gmei  Kammern  befielen  füllten,  beibe  ge- 
mtylt:  bie  erfle  aul  120  9Ritgliebern,  berenSRanbat  auf  neun  Safere  lautete,  bie  gmeite  aul 
150,  bie  man  für  jeben  9tei$ltag  gu  mahlen  $atte.  Dagu  famen  breifa^rige  $eriobicitat  bei 
8tei$ltagl  unb  ein  freifinnig  aulgebe^ntel  SBa^trecfet.  Diefer  Gntmurf  marb  von  bem  Berfaf- 
fitnglaulföuf  angenommen,  aber  bie  beftnitive  Gntföeibung  erfl  bem  na$fien  {Reit&ltage  vor- 
behalten. Sngmif^en  Ratten  ji$  ernfle  aulmfrtfge  Bermidelungen  verbereitet :  ber  Streit  jmi- 
f$en  Danemarf  unb  Deutfölanb,  in  meinem  €.  ni$t  unbeteiligt  bleiben  gu  (innen 
glaubte.  6d)on  feit  3<*f)ren  tyatte  fi$  in  ber  Station,  namentlich  unter  ber  3ugenb,  eine  ffanbi- 
navif$e  Gintyeitlerflärung  geltenb  gemacht,  bie  ben  alten  $af  }mif$en  0$meben  unb  Dinen 
mitberte  unb  bie  je|t  baju  beitrug,  bie  ban.  Ga$e  in  8.  populär  gu  machen,  über  aui) 
bie  Regierung,  fonfl  ber  ffanbinav.  Bemegung  ni$t  fjolb,  verfolgte  biefe  Stiftung,  gumal  ba 
Suflanb  Xllel  aufbot  unb  ber  ruft  (Broffurft  Jtonftontin  felbfl  in  6todf)o(m  erfc^ien,  um 
0.  für  Ddnemarf  in  Bemegung  ju  fefen.    (Kl  fam  ein  engel  Bunbnif  gmiföen  0. 
unb  Danemarf  ju  ©tanbe,  in  golge  beffen  fc^meb.  Zruppen  nac^  günen  abgingen  unb  bie 
föroeb.  %>olitif  ben  beutf$en  SRäc^ten  eine  active  Z^eilna^me  am  Kampfe  gegen  Seutfc^lanb 
in  flulftty  flellte.  2>o^  erfaltete  in  6.  felbft  bie  Xtyeitna^me  für  bie  ban.  6a$e  fet)t  balb,  unb 
1849  verfugte  2)anemarf  vergeblich,  bie  6tymeben  }U  einer  tätigen  ÜRitmirfung  ju  bringen. 
6.  blieb  neutral  unb  el  marb  tym  bel^alb  bei  bem  SBaffenfKafianbe  vom  10. 3u(i  1849  bie 
Befebung  9torbfd)le!migl  übertragen.  3n  ben  innern  Angelegenheiten  bei  Sanbel  trat  feine  6nt- 
fc^etbung  ein,  mie  (Te  na$  ben  Borgangen  ber  bemegtern  Seit  von  1848  )u  erwarten  geftanben. 
KU  im9lov.  1850  ber  SReicbltag  {ufammentrat,  überreichte  bie  Regierung  einen  Borfölag, 
monac^  bie  Trennung  in  vier  6tanbe  unb  bie  6elbfheprafentatien  bei  Xbell  fallen  foSte.  Der 
Vntrag  fanb  inbeffen  nur  beim  Burgerflanbe  bie  SRe^eit,  alle  anbern  Gurien  vermarfen  i^n. 
Die  Selge  mar  eineSRobiftcation  bei  9Rinifierhtml  unb  abermalige  Berfd)iebung  ber  fo -vielfach 
erörterten  @a$e.  Überhaupt  föien  ber  confervattve  (Eifer  in  ben  bityera  6tänben  nur  gemac^- 
fen  )u  fein :  in  ber  Beratung  über  bie  (Irmeiterung  ber  3ubenre$te  mar  j.  S.  ein  Stuctfcfcritt 
gegen  bie  frühere  3eit  unverf ennbar.  Die  {Regierung  fuc^te  inbeffen  bie  materiellen  Sntereffen 
bei  2anbe!  ju  ^eben.  6ie  verbefferte  bie  Sert$eibigunglanfla(ten,  forberte  ben  Gifenba^nbau, 
fu$te  bieSblofung  ber6unb)SSe  vorzubereiten.  Dal  fonigl.  ^aul  aber  marb  burefc  fernere  Un- 
gludlfade  ^eimgefuebt.  Die  Berma^lung  bei  Jfronprin^en  1850  mit  Suife  von  Sranien,  ber 
Zoster  bei  ^rinjen  SBil^elmgriebridii  ber9tieber(anbe,fomie  1851  bieOeburt  einer  yrinjefftn 
unb  Dec.  1852  eine«  Grbprinjen  (ber  febog  13.  üRars  1854  fiarb)  aul  biefer  G^e,  erregten 
im  Sanbe  grof e  greube  unb  fieigerten  noc^  bie  t)o^c  Popularität  bei  X^ronfolgerl.   Um  fo 
fc^merjlid)er  mar  bie  X^eilnai^me,  all  ber  Jtonig,  von  einer  grof em  Steife  tia<^  Dimx^a^ 


710  ®djwebifdje  ®pracfre,  Siferatur  ttnb  Aunft 

unb  ber  Sc^weij  fturücfgete$rt,  feCbfi  fe^r  ferner  ertrantte  unb  fein  gtoeiter  So$n,  fWnj  0» 
ftatt,$er}oa  *onUplanb  (geb.  1827),  tiad^  ber  Stüdfe^r  bei  fBaterl  na$  furzet  Aranfyit 
flarb  (24.  Sept.  1852).  Öet  Jtonigt  Jtrantyeit  mar  fe  langwierig,  bafj  eine  SRegierunglcon* 
miflton  beffrHt  »erben  mußte  unb  er  erfl  nai$8Ronaten  »leber  bie  ©eföafte  übernehmen  fenntt 
(April  1853).  fReue  Sorgen  erwarteten  tyn.  8uf  er  ber  Sfptera,  bie  6.  f>eitnfud)te,  gog  fUj 
ein  politiföer  ©türm  gufammen,  ber  S.  nid)t  unberührt  faffen  Fonnte.  Die  orient.  ©emief* 
lung,  ber  jmiföen  Stuflanb  unb  ber  Surfet  aufgebrochene,  mit  ben  SBefbtiäcfcten  bto^enbe 
Ärieg,  berührte  S.  fel>r  nafce.  Die  ^Regierung  füllte  junad>ft  buxi)  einen  9teutratitatl*etfrA| 
mit  Danemarf  fi$  gegen  bie  unfreiwillige  Serfledjtung  in  ben  *ricg  ju  fd^en,  traf  feboc^  ja* 
gleich  auf  erorbentlid)e  SRüjtungen  unb  «erlangte  oom  9tei$ltage  im  9too.  1  853  frier  Witt. 
3$lr.  für  bie  Sanbeloertyeibigung,  um  für  alle  (Eventualitäten  geruflet  ju  fein.  9ht$  oft  im 
Saufe  be«  3. 1854  bie  glotten  ber  2Befrma^te  an  S.I  *utfen  erfäienen,  fuc&te  bie  9tegienm| 
tyre  neutrale  unb  jumartenbe  Stellung  einzuhalten.  3n  ber  Station  gab  ji$  bagegen  eine  antv» 
ruff.  Stimmung  {unb,  fomie  bal  eifrige  Serlangen,  bai  verlorene  ginnlanb  wieber  gu  geum* 
nen.  Die  $olitif  ber  triegfü^renben  2Befhnäd>te  fmtye  jugleicf)  in  biefem  Sinne  um  fo  rühri- 
ger &u  »irfen,  je  jtdjtbatet  tyr  eigener  (Erfolg  in  ben  norbli$en  SReeren  bon  ber  energif^ei 
3$eilnaf)me  ber  fömeb.  2anbma$t  abfangt.  Unter  ben  Xrbeiten  über  bie  ©ef$i$te  S.I  fu* 
befonberl  $erborgu$eben  bie  CLuetlenfammlungen  bon  gant,  (Reifer  unb  S$rober  (,/Scriptom 
rerum  Suecioarum  medii  aevi"  (2  8$be.,  ttpf.  1818—25)  unb  9lie$  (  „Scriptores  Snectd 
medü  aevi"  (2  SJbe.,  2unbl842— 44)  >  femer  bie  „Uandlingar  rörande  Skandinaviens  hi- 
storia"(£b.  1—34,  Stocfy  1830  —  53),  bol  ton  Sitfegren  begonnene,  oon  ^itbebr«! 
fortgefefcte  „Diplomatariom  Suecianura"  (S3b.  1  — 3,  Stotty.  1827—50),  bie  ftabtiea« 
tionen  ber  Svenska  Fornskrift  Sälskapet  u.  f.  to.  Unter  ben  altern  ©ef$i$tf$reibern  ftnb  ju  ne» 
nen:  Dalin  (,, ©eföifye  oon  S.",  beutft,  4  »be.,  ©reiflro.  1756—64)  unb  tagerbtint 
(„*brif  ber  fötteb.  JRetcfee^tflorie",  Stoff,  i  776),  fomie  unter  ben  Deutföen  SRüf>$  („*- 
fäicfcte  S.I",  5  SBbe.,  #aHe  1804— 14);  bie  £aupt»erfe  jebod&  lieferten  bie  brei  bebeutenbfiei 
fd)»cb.  ©eföi^tför eiber  ©eijtr  (f.  b.),  grm*H  (f.  b.)  unb  Strinm>lm  (f.b.).  Um  bie  Jtfr^rn- 
gefd)ic$te  inlbefonbere  machte  fid>  Sfteuterba^l  (f.  b.)  *erbient. 

@$tt>ebif$e  @pra$e,  Siteratur  unb  ftunfh  Die  f$»eb.  Spraye  gebort  lote  tit 
banif$e  ju  ben  german.  Sprayen,  unter  biefen  )u  ben  norbgermaniföen  ober  ffanbmainf^ 
bon  benen  fte  mieberum  ben  weflffanbinat).  Diateften  Norwegen«  gegenüber  eine  befonbere,  ob- 
wol  nur  munbartlic^  berfc^iebene  Spraye  bUbet.  (S.  Sfanbinabifdpe  Spraye  unb  Sitet* 
tur.)  Die  ältefien  Denfmaler  ber  f^meb.  Spraye,  bie  uni  in  einer  überau*  reiben  Xnjaty 
t>on  9tuninfc^riften  (gegen  1450,  Jteben  Achtel  bH  gefantmten  ffanbinao.  9hmenfd)atet)  aal 
bem  10.  bi«  in«  14. 3af>r$.  erhalten  fiub,  laffen  bei  ber  ^6d)fl  einfachen  2autbe}ei^nung  w* 
bem  befc^ranften  3nl)alt  ju  wenig  eigentümliche*  erfennen,  um  au*  i^nen  ein  (^arattetif^ 
fc^el  S3tlb  tyrer  Spraye  ju  gewinnen.  Diel  tritt  uni  erfl  in  ber  umfänglichen  Siteratur  ent- 
gegen, bie  uns  in  bieten  3>robinggefe(en,  $rofa-  unb  gReimd>roniten,  2cgenben,  ÜberfelunyB 
bei  13.,  1 4.  unb  15. 3ai)r^.  überliefert  ift.  Dal  mitf^toebif^e,  toie  man  bie  Spraye  biefd 
3ettraum$  im  @egenfa|  gu  ber  fic^  feit  ber  Reformation  entwiefeinben  ftettfötoefeiföen  nen- 
nen barf,  geigt  im  93ergtei$e  gum  9Ktnortoegif(^'3iittnbif^en  ober  9Utnorbif$en  anfai^l 
tfvat  in  lautlicher,  grammatiföer,  lejcifalifc^er  Sejieljung  nur  n>enig  Serföiebenf^eit,  aufer  bsf 
bem  erßern  fotool  ein  geringerer  Umfang  bei  Umlaute  all  au$  ein  Sor^errfc^en  langer  8* 
eale  ftatt  ber  im  3lltnormegifd)en  gebliebenen  Dip^t^onge  eigentümlich  if}.  Salb  ieboc^  ma4« 
fic^  auf ere  Sinflüffe  geltenb,  melcbe  bie  Spraye  t>on  tyrer  urfprüngli^en  ©eflalt  immer  mc^c 
entfernen.  9Bar  bereit!  burc^  bie  Xnna^me  bei  S^riftent^uml  (na$  1050)  unbbiebaburt^^t* 
beigefügte  Jtenntnif  ber  lat.  Spraye,  beren  Schrift  flatt  btr  bii^er,  obmol  nur  für  Stein»- 
fünften  benuften  Stunen  nic^t  o^ne  mefentlit^en  SBelang  für  bie  2autbegeid)nung  fein  fwmtt, 
ber  3Bortfd}a(  nad)  gorm  unb  3m)att  erweitert,  fo  muftebiel,  freiließ  auf  jtofien  ber  SRetn^H, 
noc^  in  bei  »eitern  ^erm  ©rabe  geföe^en,  all  feit  ber  Witte  bei  13. 3a^.  bal  Deutle 
bur$  mclfac^e  politifc^e  Bezüge  mie  ben  regen  93erte$r  mit  ben  beutföenOfifeefüftai,  feit  Snle 
bei  1 4. 3al)tl).  bal  Dänifc^e  ko^renb  unb  in  golge  ber  Jtalmarunion  riete  neue  ©eflanbtW«  f 
jufü^rten.  93erfe|t  mit  einer  SRenge  fo  berf$iebener  unb  f rembartiger  SBorter  unb  Stebeweifc*  ' 
in i^renglepionlenbungen  abgefc^mäd)t unb bur$bienriBtürli$fie Orthographie  entfieBt,»at 
jie  attmalig  in  einen  guflanb  ber  Serroilberung  geraten,  ber  feinen  ^o^epuntt  in  ber  erflen  J^äfkt 
M  i  6.  3a$r$.  erreichte.  (Sl  mar  bie  Übergangljett  gur  neufc^roeb.  Spraye.  Auf  tyre  *• 
ßaltung  übten  jmar  neben  bet  neu  ^utttttxvUtv\t«vv^x^t  bte  beutle  unb  bie  MUf^ 


®$wcbif$e  ®t>ta4tt/  Mittatet  nttb  ftmft  711 

erflere  namentlich  btttc^  bie  {Reformation  imb  bat  2)reifigictyrigen  JMeg,  fotoie  buttfc  ununter- 
brochene Äne rfemtung  beutföer  Eiteratur  unb  SBiffenftaft,  ni$t  geringem,  tycitoeife  fogac 
no$  grofjern  Sinfkif .  ^Dagegen  bie  fpracferehtigettben  Semityungen  fe  wrbienfltoßttWdmter, 
tote  Snbrea'l  unb  ber  ©ebruber  $etri  burdj  tyre  8ibeluberfe|ungen,  «Die  ferner  Stern$iefm'l, 
bei  Reformator!  ber  ftyoeb.  Siteratur,  ftnbftiolb'l  u  Ä7  ja  ber  Jtonige  bei  Eanbt!  fetbjt 
»on  ©ujtao  SBafa  bie  auf  ©ufiao  Äbolf ,  ber  feine  3Rutterfpra$e  in  Rebe  unb  CM^rifÜ 
mit  magrer  2Reiflerföaft  beljanbelte,  enblic^  bal  Aufblühen  einer  namentlich  bur$ben9o$en* 
bunb  gehobenen  9lationaltiteratur  unb  bie  grammattftye  SM>anblung  ber  ©pra$e:  biet 
XOe!  »irft  c  inten  fit)  unb  anfcaltenb  genug,  um  bie  (Entmicfelung  ber  Gpra$e  feieber  in  eine 
tyrer  urfprünglid>en  Statur  entfpre$enbe  £a$n  dnjulenfen,  auf  ber  fte  bann  feit  bem  Beginn 
M  vorigen  3^r^.  )u  einem  $o$en  örab  Don  innerer  Jttaft  unb  Steife  gebieten  ijt  Die  fötveb. 
©praefce,  mie  fte  uni  je$t  in  einer  reiben  Siteratur  aufgeprägt  vorliegt  unb  aufer  bem  Jtenig» 
reiche  ©darneben  unb  feinen  3n fein  au$  in  ben  ©tobten  ginnlanbl,  an  ber  Jtufte  (Sftytanb!  unb 
auf  Runo  gefproefcen  wirb,  ifi  anertannt  unter  ben  neuern  ©pra$en  (Kuropal  eine  ber  mo$(* 
Clingenbßen  unb  gefangrei$ßen,  unter  ben  germaniftyeq,  t»a!  unter  ben  romanif$en  bie  ita* 
lieniföe.  9Bie  bie  ban.  ©praefee  ben  beutf$en  ©proben  gegenüber  bie  flanbinaoifdp  ©pra$* 
eigentümlich  feit  eine!  angelangten  Vrtif eil  unb  einer  befonbernftafftoform  mafjrenb,  jeigt  pe 
bod)  burefe  vollere  glejtion  ein  ber  alten  Sprache  nähere!  Qeprage,  beftft  fie  einen  grofern 
Sleic^um  an  garten  Confonanten  unb  an  SBocalen,  namentlich  bei  a,  unb  $ierbur$,  mie  el 
fteint,  eine  grof ere  Sübunglfctyigfett  all  jene.  Unter  ben  ungefähr  10  ©ialeften,  in  betten  bal 
Ctyfeebiföe  gefproefcen  »irb  unb  Den  benen  einige  bereitl  im  13.3^1).  jut  Äbfafiung  ton 
9rot>inggefe|en  bienten,  berbienen  neben  bem  formtanbifc$en  (ber  $ro&ing  ©obermanlanb), 
aul  bem  bie  heutige  Schrift-  unb  JRebefprac&e  gebilbet  ift  ttorjugltoeife  bie  in  ber  3>ro»ut) 
Galante  unb  auf  ber  3nfel  ©ottlanb  üblichen  einer  &uljei<$nung  \  bdbe  tragen  ein  befonberl 
altertyfimlicfcel  Oeprage.  SDie  (Brammattt  ber  fcfcmeb.  6pra$e,  bie  feit  Oabr.  SBaOeniul 
(1683)  in  SjaUman  (1696),  Ejungberg  (1756),  ©auflebt  (1769  unb  1798),  t>on  Sotin 
(1777  unb  1792),  gr^reU  (1834;  9.*ufl.,  1846),  ttnberg,  bem  anonymen  Berfaffer  ber  ton 
ber  föfteb.  «fabemie  ^eraulgegebenen  ©rammatü  (1836),  ©foborg  (6.  VuflL,  ©tralf.  1 848), 
©ieteric*  (@tod$.  1848),  ©toebborn  (1830),  ©4ram  (5.  «ufl,  1850)  unb  2^  (1850)  bie 
namhafteren  frühem  Bearbeiter  gefunben,  erhielt  bie  et  fte,  ber  heutigen  ©pracfeipiffenföaft  ent* 
fpre^enbe  JBetyanblung  burd)  gtybquijlG/Svenska  SprikeU  Lagar",  8b.  1,  ©toety.  1850— 
53),  in  compenbiarifefrer  SBeife  burd)  ©tromborg  („Svenska  Spriklära",  ©toety.  1853).  JDie 
©eföitye  berfd)»eb.  Spraye  bil  inl  17.  3a^.  f)at  ^eterfen  in  „©et  JDanffc,  Worfle  og 
©wnf!e  ©prog  ^ijlorie"  (2  93be.,  itopen^.  1830)  gegeben,  eine  befonbere  Darfiellung  bei 
SUtfc^toebifc^en  SRunc^  in  „Forn-Swenskans  och  Forn-Norskans  Sprikbyggnad'7  (©tod^. 
1849).  Unter  ben  SBorterbu^em  fielet  bei  treffUc^en  3^re  „Lexicon  Suio-Gothicum" 
(ttpf.  1769)  nod^  unübertroffen  bo.  Die  neuerbingl  t»on  Äinbblab  (1840)  unb  t)on  SUmquifi 
(1843)  begonnenen  ftnb  unooOenbet  geblieben;  bagegen  fte$t  bal  „Ordbok  öfter  Svenska 
Spr&ket"  t>on  2)afin  (Sb.  1,  toety.  1850)  feiner  balbigen  SoOenbung  entgegen. 

X)en  eigentlichen  Seginn  ber  f^toebif^enSiteratot  fpt  man  in  ben  golftoifor  ju  fu$en,  Jenen 
norbifc^en  SRomanjen,  bie  bur$  i^ren  Xnf^luf  an  m^tbifc^e  Überlieferung  in  bie  *or$rißli$e 
Seit  ^inaufreieben,  jebod^  )um  groften  Steile  »etyrenb  bei  14.  unb  15. 3<ty$<  entflanben,  feit- 
btm  unter  mannigfachen  Umtoanbelungen,  in  i^rem  Sefianbe  balb  geminbert,  balb  bureb  neue, 
umgebic^tete,  nac^gebilbete  Eieber  berme^rt,  S^^^unberte  $inbur$  ft<^  im  Oebac^tniffe  bH 
Softe!  erhalten  ^aben.  2)ie  9oHt»ifa,  in  tyrer  frü^eflen  ©eflalt  all  Jtampatnfa,  enttoictelte  ftc^ 
im  Serlauf  M 1 3.  unb  1 3. 3^.  aul  ben  illanbifd^en  JRinutr  (f.  ClanbinaDifibe  ©pra^e  unb 
Siteratur);  tote  btefe  boqugltoeife  jum  Oefange  befhmmt  unb  in  fhop^ifc^er  Sform  mit  meifl 
alternirenben  ©c^lup reimen,  erjagt  fte  oon  ben  3$aten  aulgejeic^neter  Sorfa^ren.  SBa^renb 
fte  no$  in  regem  Oefu^l  bei  %nfiaunenl  unb  ber  Setounberung  einer  ba$ngef$n>unbenen 
4>elben»elt  einen  oft  an  bal  Ungeheuerliche,  ja  JRo^e  fheifenben  Gfyuafter  trägt,  at^met  aul 
ber  unter  bem  Sinffuffe  ber  Sticht  mit  tyren  «^eiligen  unb  bei  Sttttertyuml  hervorgegangenen 
fpatern  gorm  ber  9tibbac*ifa  ein  oiel  mtlberer  (BeifL  Dem  au$  ^ter  noc^  t>or^errfc^enb  Cpi- 
fc^en  tritt  ein  {yxifött  Clement  jur  ©eile,  bal  ftc^  t^eill  in  ber  ganzen  Stimmung,  t^eill  noc^ 
in  etgent^umli^er  SBeife  im  jtejjrreim  geltenb  ma$rf  bal  febo$  fte  alle  Cefedenbe  ifi  bie  fbtl 
miterf unbene ,  untrennbare  SRetobie  bei  ©efangl.  ©ammlungen  oeranftatteten  Oeif er  unb 
Vffteliul,  O/Swenska  Folkvisor",  3  Sbe.,  ©tod^.  1814—16),  Ktterbom  (^ordmannahar- 
pmn",  Upf.  1816),  *rttnWfon(„Svenik*  ForosiDger^  3»be.,©tocfh.l834—  48\,«^H* 


719  Ctytoebiföc  6t»ra$e,  Sttctttur  imb  Stnnf 

(„Afsked  af  Swenska  Folkaharpan",  Qfaty.  1849),  ffatwKlui  uttb  Stephen*  („Sveriges  hi- 
rtoriska  ooh  politiska  Visor",  »b.  1,  Drebro  1853).  8Bai  uni  t>on  fc^rifUtc^en  Denfmätai 
au«  bft  Seit  bor  bct  Reformation  erhalten  ifl,  reicht  nlc&t  übet  bai  13.  3a$r$.  ^tnauf.  (Ü  be- 
freit neben  ben  yrotinggefefen  in  Gtyronifen  imb  Überfefungen  tyeiti  bibßftyer  imb  tyeotogi« 
jtyer  ©Triften,  $ei(i  auf tanbtfter  Romane.  Untet  beiLOefefen  geboren  bai  „Yestgötalag" 
unb  bai  „Upplandslag"  gu  ben  ätteff en ;  föon  inbie  erfte  Raffte  bei  14.3<ty$.  faOen  bal 
„östgötalag",  „Dalalag",  „Helsingalag",  „Vestmannalag",  „Gottlandslag"  u.  o.  Um  tyre 
<J>erauigabe  t)at  fi$  befonberi  €tyti}ter  (f.  b.)  aerbient  gemalt.  5Der  Stit  unb  t^ritoeife  bem 
3nf)altc  na$  ftnb  auä)  $ier  gu  ermahnen  bai  SJucfc  „Om  Konunga  StyreUe  och  Höfdinga",  rate 
Art  altfc^toeb.  Jtonigifpiegel  ($erauigeg.  oon  Bure,  Btocty.  1634 ;  *on  Bc$effer,  €5to<!$.  1 6W), 
unb  „bte  Offenbarungen  ber  $eil.  JBrigttta",  getrieben  oon  intern  Seitybater  9Xatf$a<f  bem 
man  guglefcfc  bie  fttefle  föweb.  Bibeluberfejung  »erbanft.  S>a$  Acefic  9rgneibu$  fftinbeot- 
ft&er  ©pra^e  1317  berfaft.  Son  ben  Styronifen  fcerbtenen  bur$  Umfang  wie  ©cr)alt  genannt 
gu  »erben:  bie  profaifte  ober  bie  bei  SReffeniui,  ber  fic  1615  ^erauigab ;  ferner  bie  Heine 
unb  bie  große  SRdmdjronif  (gebrueft  in  ben  „Scriptoresreruai  Svecioarum",99b.  1),  beibctil 
bem  15. 3<*$r$-  3«  grof  er  Ängaty  ffab  bie  tyeili  gereimten,  tyeili  profaiföen  9ta$bübttiigen 
unb  Überfefungen  frember  {Romane  unb  93olfibuc$er  oortyanben,  bie  man  gum  Styeif,  tktoü 
tAty  gang  richtig,  unter  bem  Warnen  t>on  „Drotlning  Eufemias  Folkvisor"  begreift.  Stetyre  wn 
tfjnen  (g.  JB.  „Flores  och  Blanseflor",  „Iwan  ooh  Gawian",  „Namnlös  och  Valentin",  „Y3- 
kina  Sagan"  u.  a.)  flnb  nebfi  anbern  $ier$erge$Srigen  ©Triften  in  ben  „Samlingar"  bct 
Svenska  Fornskrift- Sälskap  *eroffentüc$t  worben;  bie  obwol  einer  etwai  fpatern  3*  ange 
porigen  Botfibfic^er  $at  mit  einer  Überfielt  tyrer  Stteratur  Sadffaim  in  „Svenska  Folkböckei* 
(2  »be.,  etoty.  1850—52)  fcerauigegeben. 

Sie  Stiftung  ber  Untoerfitat  gu  ttpfa(a  1476  trug  anfangi  wenig  gur  Setebung  ber  föern 
<8eler)rfamfeit  bei,  »eil  jte  bamati  wenig  met)r  afi  eine  Sapitelfgule  war,  unb  in  ben  Seiten 
3o$ann'i  III.  lag  fte  fogar  gang  barnieber.  2)ie  Äpoflel  ber  Reformation,  bie  »ruber  JDfarf 
unb  Saurentiui  $etri,  9Re(an$tyon'i  eruier,  vertreten  beinahe  bie  gange  Siteratnr  tyrtf 
Seitalteri,  weil  fte  gugtety  83ibetüberfe$er,  S^ronttf^reiber  unb  Siebter  waren.  3|re  BiM- 
fiberfe^ung,  in  einer  Kräftigen,  fomigen  Sprache  getrieben,  ubrigeni  tjottet  9tiioerftdnbmffe 
unb  au$  von  (Bermaniimen  nic^t  frei,  fyatfe  Dielen  Sinffuf  auf  bie  SuibUbung  ber  f^n^eb. 
^rofa;  n>eniger  gelang  tynen  bai  (Befangbuc^,  bai  beim  Jtircfjengebraud)  eingeführt  »utbe. 
Sie  in  ber  2anbeifrrae|e  abgefaf  te  fReic^igef^i^te  ber  beiben  ©ruber  t(l  in  flilifHf^er  unb 
tritifter  ^inft^t  nic^t  o^ne  Serbienfl;  aber  in  ben  5tr)atfact)en  f$n>ebte  i^nen  ber  bän.  at^t^cii- 
ergetyter  6apo  ©rammatitui  M  SRufler  bot,  ben  fte  in  Säbeln  gur  93erf>errU$ung  bei  Sätet* 
tanbei  mog(i$ft  no$  gu  überbieten  fugten.  @(ei$geitig  f^rieben  bie  auigetriebenen  fat^ofi- 
föen,  in  9tom  (ebenben  ©ruber  3o|annei  SRagnt,  t)orma(i  SrgbifAof  gu  Upfala,  gefl  1541, 
unb  Otaui  SRagni,  gefL  1558,  feber  eine  abenteuerliche  ^ifiorie  ber  norb.  935lferf4aften#  «ber 
tateinifä.  <Bufiat>  I.  fetbfi  fpra$  unb  fc^rieb  einfach  fe^on,  rein  unb  triftig,  ni$t  feften  betb; 
fein  ahefler  6o^n,  Oric^  XIV.,  mar  Dieter  unb  $fa(mifi;  fein  fungfler,  Jtart  IX.,  S^remf 
unb  X^eotog  >  ber  mittlere,  3^ann  III.,  gmar  nic^t  e^riftjpfetler,  aber  geteert.  2>enno4  ^ 
täubten  feine  übrigen  Corgen  ®uftab  I.  ni$t,  etmai  Kam^aftei  für  bie  öffentliche  9rgie^m| 
gu  t^un ;  ebenfo  wenig  war  biei  ber  %aU  w^renb  ber  folgenben  unruhigen  äciten,  n»te»e(  W 
Jtart  IX.  bemühte,  bie  ttntoerfttat  gu  ttpfata  gu  r)eben.  ©o  war  benn  bte  aOgemetne  toiffm- 
fc^aftlid^e  0Ubung  bei  ®ufia*  n-  Vbolf i  Wegierungiantritt  auf  feiner  ^en  ©rufe.  <Ei  gab 
Wenige  taugliche  Cubfecte  gu  8eifffi$en,  fafi  feine  gu  Seamten,  unb  bie  Stteratur  war  fe^t 
burftig,  inbem  fte  aui  wenig  mefjr  a(i  einigen  neuen  JTonigi-  Anb  Stf^ofi^romfen,  eirnis 
^aui^altungibu^e  Dom  Grafen  ©rar)e  unb  einem  t>on  Aberglauben  erfüllten  SrgneiMe 
befianb.  3e^c  traten  in  ttpfata  gwei  geteerte  $rofefibren  auf,  bie  miteinanber  um  bte  Otmfi 
ber  Sugenb  fo  $eftig  wetteiferten,  baf  ber  JTontg,  um  ber  Unruhe  ein  Snbe  gu  machen,  beibc 
abberufen  mufte.  ©er  er  jte,  3of).  SReff eniui  (gefl.  1637),f$rieb  @ef^ic^tifomobien,  bte  er  m 
Gtubenten  auffuhren  tief;  fpater  Derfafte  er  ein  grof  ei  ^ifiorifc^ei  SBert  „Scandia  iUo- 
strata^  bai,  wiewot  fer,r  unfririfeb,  boc|  für  bie  fpatern  Seiten  Don  grof  er  SBtc^tigtett  $. 
Sein  Nebenbuhler,  3ol|.  Stubbediui,  erhielt  ben  Sifcboffht^I  gu  SBefhrai  unb  orgamfirte  bie 
©d)u(en,  bai  ©pmnalTum  unb  bie  t^eologifc^en  Ctubien  in  feinem  Stifte  auf  eine  8rt,  Me 
feitbemgum  Sorbilbe  gebient  $at.  (BuflaoiL  «bo(f  beforberte  feine  *btf$ten,  inbem  er  bie 
^o^ere  93oItibi(bung  ftc^  angelegen  fein  tief ,  begrünbete  viele  Stuten  unb  bie  erflen  89m- 
ttaßtn  unb  fegte  jeber  fcamUU  t\t\t  %b%aU  avA,  ^Vt  \vx  MxvtJtt^mung  armer  »auewfHne 


04»ebtf<fic  &pt*$tf  Sttctotar  unb  ftraff  713 

auf  ben  6$uten  beftimmt  mat.  Die  Unioetfftat  )u  Upfala  beföenfte  et  auf  eine  ma$t$aft 
Knigl.  SBeife  unb  ermunterte  but  c&  fein  SBeifpiel  oetmogenbe  Vrtoatleute,  bur$  ©ttpenbien 
unb  anbete  Stiftungen  efcenfaHi  gum  fclot  bet  £e$tanfia(ten  beizutragen.  Bon  tiefet  SA  «« 
mat  öele^rfamfcit  eine  Bebingung  für  Beförderung  gu  ^tyern  ©teilen  fomol  in  bet  Jtit^e 
mie  in  bet  Vbminiffr ation  j  me$re  Ctaatimannet,  befonberi  Diplomaten,  jeidmeten  ft$  M 
(Belehrte  aui,  anbete  maren  gugtei$  SRaeene.  Co  unter  Vnbttn  Sfcel  OpenfKerna,  bet,  felfcft 
ein  geleitet  Z$eolog,  geftlebeni  aud)  (in  (Bonnet  bet  SBiffenft&aften  blieb.  Unter  feinet  IJCit* 
mhrfung  mürben  bie  Unioerfitaten  )u  Wo  unb  Dotpat  unb  viele  ntut  (Btymnaften  unb  Ovulen 
errietet;  bie  ttntoerfitat  gu  Ettnb  entflanb  etfi  unter  *arl  XI.,  unb  feitbem  gab  ei  alfo  oiet  Uni- 
ftetfitaten  in  bet  fd>meb.  9tonarc$ie.  Die  Königin  GtyrifHne  »eilte  tyten  Jg)of  unb  bie  Unioetfi* 
tat  gu  Upfala  gum  Brennpunft  bet  gangen  eutop.  @ele$rfamfeit  machen  unb  tief  batyer  aui 
Deutfcfclanb,  4>ollanb  unb  gtanfreid)  eine  grofe  j$a$l  bet  berühmteren  (Belebten  tyerbei;  aber 
tiefe  übten  einen  fe$t  geringen  QKnffaf  auf  bie  ein$eimif$e  Bilbung,  meil  fie  bent  Sottileben 
gu  fem  jtanben,  unb  o'etfömanben  meifl  nad)  (urgent  auftreten.  Sie  gange  ©elefytfamfeit  bet 
bamaligen  Seit  mat  überhaupt  me$r  bie  Bai^e  einet  Jtaffe  ali  bei  Solfei  unb  batyer  gum  gro- 
ßen Steile  unptaftifd)  unb  für  bie  9tationalliteratut  triebt  fotbetlicft.  SBat  bod>  bai  Satein  bei- 
nahe noc$  bie  auifdjlieflic&e  Bptad&e  bet  (Belebten. 

Unter  aUen  2Biffenfd>aften  genoß  bie  Zfjeotogie  bai  grofte  Vnfetyens  biefe  abet  mat 
no$  föolajlifö,  fheng  bogmatifö  unb  überall  Jtejerri  mitternb.  SRanner,  mie  3o$.  Wat- 
tyia,  C^rifitneni  2e$rer,  JpÄtet  Biföof  gu  ©ttengnai,  3o^.  Zetfetui  unb  3ot).  ©ege- 
(iui,  beibe  Bifdjofe  gu  Wo,  bie  fi$  mit  freiem  Anflehten  tyertotmagten,  mürben  oet* 
folgt  unb  gum  Zt>eil  abgefegt.  Su$  bie  melt(i$en  $tofeffbten  lebten  m  immermetytenbem 
Sanf  unb  bie  -ffangler  bet  Unioerfitaten  Ratten  tyte  Wot$,  gtieben  gu  erhalten.  Slac^ft 
bet  Zoologie  mat  bie  $tyilofop$ie  bet  S$aupla|  bet  tyifigften  Kampfe.  Deicattei,  ben 
bie  Königin  S^riftine  an  tyren  $of  berief  unb  bet  in  ©todtyolm  flarb,  fjatte  in  Cc&meben 
viele  Vn^anget  gefunben;  feine  *Pt)Uofepf)ie  btang  in  bie  Unioerfitat  ein  unb  fam  in  ben 
^eftigfhn  Sonfftct  mit  tem  alten  Vrifioteltföen  Ccfculfoflem,  bai  bie  Altern  feftyaften 
wollten.  Dabei  modten  au$  bie  meiften  bet  bamaligen  (Belehrten  alle  SBijfenföaften  umfaffen 
unb  all  $otyf>jfloren  in  allen  gackern  glangen.  So  (Beotg  ©tjerntyelm,  gefl.  1 672,  unb  Dlof 
Stubbed  bet  «tete  (f.  b.),  gefl.  1701,  Seibe  hl  bet  Z$at  mit  ben  glangenbffen  Statutgaben 
auigeflattet.  Die  Schriften  bei  (Stfletn  ftnb  fett  langft  betgeffen,  abet  fein  Se^tgebic^t  „Her- 
cules", in  einet  fräftigen,  fernigen  6pra$e  unb  in  ^epametrif^er  gönn  gebietet,  melt^ei  i^m 
ben  Kamen  bei  Sateri  bet  fc^meb.  Di$ttunfi  etmatb.  Dlof  SRutbecf  mat  beinahe  in  atten 
gd^ern  bei  menfötic^eu  9Bi(feni  bemanbert  unb  erwarb  fö  um  meffte  terfelben  auigegei^- 
nete  SSerbienfle.  Später  abet  gab  et  fi$  gang  (Einem  Sieblingifhtbium  tyt\,  bet  notb.  Vltet- 
t^umiforf^ung,  meldet  |td^  e^emali  Sureui,  9teffeniui  u.  Ä.  gemibmet  Ratten  unb  meiere 
no<^  met)r  belebt  mürbe  burd)  Xnflellung  eine«  Äeid)iantiquari  1629,  fomie  burd)  bie  ftrric^- 
tung  bei  Xntiquitäticoaegiumi  1667,befonbeti  abet  einige  3^te  fpätet  but^  bieKnfunft 
einei  friegigefangenen  Seidnberd,  bet  bie  etfle  Jtunbe  oon  bet  Qbba  unb  bet  Sagenlitetatut 
mitbrachte.  9uf  biefei  Stubium  matfen  ftc^  nic^t  nut  0eföi<$tifunbige  Don  %a$,  fonbetn 
au^  (Belehrte  aut  fafl  allen  anbetn  giepern  unb  eine  2Renge  Dilettanten.  Dlof  »utbeef  be* 
Wlof  je$t,  ton  feinem  S^rgeige  gefladjeit,  alle  Vnbetn  auf  tiefem  Selbe  gu  überflügeln.  <Kt 
trat  1675  mit  bem  erflen  Zweite  feinet  ^AUanüca"  auf,  roet$ei  SBerf  inner«  unb  aufet^alb 
C^mebeni  eine  ungeheuere  llufmerffamfeit  erregte.  Die  Safe  ber  „Atlantica"  gu  bekämpfen 
mürbe  beinahe  ali  £od)i>erratl)  gegen  bai  Saterlanb  betrautet  unb  bie  9Biberfa$et  mitteli 
fonigl.  Drbonnangen  gum  Sc^metgen  gebraut.  Diefe  einfritige  Stiftung  bauerte  no^  unter 
Jtatl  XII.  fort,  bet  übrigen«,  menn  au4)  ungele^rt,  boc^  ben  praftifö  nü|li(^en  SBiffenfc^af« 
ten  titelt  aM)o(b  mat. 

SBai  nun  tie  eingelnen  gad)er  anlangt,  fo  gingen  bie  Zfjeotogen  in  tyttt  Sntoterang  ni$t 
nut  fo  meit,  baf  fie  bie  Sinfu^tung  einet  fitengen  Genfut  bemitften,  fonbetn  auc^  alle  p|ilofo* 
p^ifd^en  Unterfu^ungen  gu  »erbatmen  fügten.  Die  Ott^oboren  felbfi  verfeuerten  einanbet  ge- 
genfeitig,  unb  beimegen  freute  man  oon  lebet  t^eologif^en  6$rififleBerei  jurücf,  mit  8ui- 
nannte  bet  $rebigten  unb  bet  aicetifi^en  Schriften.  Suigegeic^net  in  biefem  gac^  maten  feboc^ 
neben  bem  oben  ermahnten  (Begeliui  bet  (Itgbif^of  Gpegel  (gefl  1714)  ali  $rebiget  unb 
etflet  Gearbeitet  ber  allgemeinen  fc^meb.  Airgengef^te,  fomie  ali  Di^tet  unb  Setfaffet 
bei  neuen  (Befangbuc^i,  bai  bii  1810  galt;  femer  bet  Ctgbtfc&of  Coebeliui  (geff.1700),  93er- 
f äffet  einei  oetbeffetten  Jtate^iimui,  bet  erfl  1812  auf  er  (Bebraud)  <&{<%<  Vövxt^ts  ^x 


714  edttebifac  &pta$t,  iitttatnt  unb  Jhmf 

^wfeflot  3ft.  Jtolmobtn  u.  V.   Die  9te$ttgel$tfamfeit  wutbe  baburdj  befördert,  baf 
»ietnbfelm,  £aborpb,  3ob-  Sotcemut,  SBerioniut  (fpätet  tylbepfiotpe),  Eimbtu*,  Vbtatya» 
fon  unb  ©tjetnboof  tbeiit  bie  alten  fcb»eb.  <Befe|e  betautgaben,  tbeiit  biefelben  itnb  bie  no4 
geltenben  <Befe#e  autlegten.  Da«  SReifie  oetbanft  biefe  SBiffenfcbaft  bem  trefflichen  ©tienu)WC 
(gefl.  1675);  beffen  dafftfebet  ffierf  „De  jure  Sveonum  et  Gotborum  restituto"  ein  Weifte» 
ftud  fut  alle  Seiten  »etbleibt.   Die  mebicinif<ben  ©tubien,  womit  no$  bie  Statumiflenfcbat 
ten  oetbunben  waren,  fingen  an  burefc  ©teniut,  $offbemut  unb  Dlof  Stubbed  ftcb  empoqu^ 
ben,  gingen  jeboeb  balb  }utu<!.  3»at  würbe  bet  Settgcnannten  ©obn,  bet  au$  Dlof  b*ef  ml 
ein  autgejeiebnetet  Botanifet  unb  Dtnitbolog  »ar,  bei  Sätet*  9tacbfolget;  aber  wm  benfd» 
ben  antiquartfeben  (Brillen  ^tngetiffen^entacblafftgte  et  feine  SBiffenföaftebenfaatimbtoantte 
feine  ©tubien  auf  3>alaftina,  Sapplanb  unb  Cbina.   Du«b  biefe  Umflanbe  tarn  bat  mebid- 
niföe  ßtubium  in  Upfala  fo  jutuef,  baf  bei  bet  Untoetfttat  fogat  niebt  ein  (Sbirtttg  p  jt* 
ben  wat,  bet  eine  SBunbe  &u  oetbinben  wuf  te.  Der  betubmtefb  SRebiciner  mar  bamaU  «n| 
tttban  $]äme  (gefl.  1 724),  jwat  bet  Äabbala  etgeben,  aber  niebttbefbmeniget  in  bet  Sie» 
mie  aufgezeichnet.  Die^itofop^ic  teilte  ft<b  injwei#auptricbtungen,bie  mittelaUerficb-ftii» 
flifebe,  meiere  bie  &ablreicbflen  Anhänger  fanb,  unb  bie  myfKfcbe,  bet  ©tjemtydm,  £jaate  u.  I 
anfingen.  Am  Snbe  bei  Sabtbunbertt  ftegte  bet  Garteßanitmut  ob.  Die  Ätiologie,  befe* 
beti  bie  oatetlanbifcbe,  würbe  &on  Sielen,  j.  8.  SjaHman,  ben  SSiftofen  ©oebbetg  unb©peg4 
bearbeitet;  bie  itlanbifdje  oon  Seteliut,  bem  Stlänbet  Stugman,  $aborpb,  9>errngtbolb,  ft 
(Setftut,  überhaupt  biet  früher  alt  in  Danemarf.  ^rofeffor  Vufiut  n>at  bet  erfte  Sehtet  ■ 
Upfala,  bet  bie  grieeb.  ©tubien  mit  ötnfl  trieb.  fRacb  tym  iß  $tofeffot  Stotrmatm  (gefi.  1705) 
ju  ermahnen,  ein  3Rann  oon  einet  Ungeheuern  (Sele^rfamf ett  unb  ebenfo  gtof  em  Steif,  tk 
lat.  Spraye  geborte  noeb  jut  allgemeinen  Silbung,  unb  betwegen  trieben,  fptacben  ober  Mu- 
teten in  $r  noeb  fe$t  Siele.  Um  melflen  glanjenb  in  intern  Qebraucb  »at  $tofefior  Upmarf, 
in  beffen  Dtationen  man  niebt  nut  fcboneSRebentarten,  fonbetn  aucbJtern  unb3ni>alt  ßnbet— 
3n  Sejug  auf  bie  (Befcbicbtfcbreibung  i{!  mit  Übergebung  bet  föon  ernannten  «Iterfbümkt, 
welcbe  bie  oatetlanbiföe  ©efebiebte  butcb  if^re  Stillen  mebt  ftetbunfelten  alt  auff (arten,  wk 
»etbientem  SRu^m  nut  ©am.  $uffenbotf  gu  nennen,  bet  auf  %nttag  bei  Jtonigt  Jtarl  •«fr» 
bt^tn  Saaten  in  lat.  ©prac^e  betrieb.  Sollet  Ratten  (Bit*  (gefL  1639),  Zegel  (gefr.  1631) 
unb  enblicb  SBettoing  (gefl.  1G97)  bat  »otange^enbe  Zeitalter  t?on  ©uflat)  I.  bie  Jtatf  OL. 
beleuchtet.  Die  »otjuglicbflen  $oeten  tiefer  ^eriobe  waten  bet  unglucflid^e  Eucibot  (gefl.  1674) 
unb  SRuniut  (geft.  1713),  Seibe  nac^läfftge  unb  tegellofe  ©clegenr)eit*bicr)ter,  aber  ooBSht* 
tttw'Htt )  grefe  (gefl.  1 728),  ein  toa^after  ©eniue ;  bet  Sr jbifc^of  ©peget,  beffen  gtotef 
geifKicbet  Spot  ^Guds  Werk  och  Hvila"  („Qottet  SBetf  unb  Stube")  erhabener  ©d)Ubmra§en 
»oOifii  enblicb  bie  Stau  Brenner  (gefl.  1730),  freiere,  miemol  bütt  unb  pebanriW,  M 
»on  ben  gei^enoffen  alt  bie  je^nte  SWufe  gepriefen  würbe.  Überhaupt  fehlen  biefen  Diätem 
mbtt  ®eifl  noeb  ®efübl,  abet  n>ol  %att  unb  SRaf ,  aueb  batten  fte  mit  bet  nodb  imgelenta 
©pracbe  ju  fampfen.  SEBat  bie  übrigen  fronen  Jtunfle  betrifft,  fo  würbe  bie  Ärctytetrur  boh| 
Kifob.  Seffin  aut  ©tralfunb  (gefl.  1728)  auf  einen  boben  ©tanbpunft  gehoben,  bet  ei»» 
ebeln,  teinen  unb  fronen  ©til  einführte  unb  ftcb  butcb  Aufführung  mebtet  (onigL  ©^fiffn, 
unter  anbern  bet  t)on@todbolm,  unb  anbetet  ©ebäube  berühmt  machte,  tt^renfhrabl  fcbmÄftt 
biefe  $a(dfle  unb  anbete  Sufrf^loffet  mit  ^errlid)en  ©emalben,  befonbett  e^ladbtfKA»- 
Det  Äapellmeifier  Duben  war  bet  befh  Xonfe|et  bet  3eit>  ubtigent  befafte  fieb  aueb  bettlet 
umfaffenbe  Dlof  SRubbecf  mit  biefet  äunfl,  bie  in  biefem  Seitraum  in  ©c^weben  noib  ^ 
SBur^el  faffen  wollte. 

9la(b  bem  Sobe  StatVi  Xlf.  ging  bie  #ettfcbaft"  an  eine  Königin  t>on  befdjranften  (SeifW- 
gaben  unb  beten  ungebilbeten  (Semabi  übet,  obet  nötiger  an  eine  Partei,  bie  bet  fognuimta 
aRü^en,  welcbe  für  itunfl  unb  SBiffenfcbaft  gar  feinen  ©inn  batte.  IKuferbem  mar  bat  Stckb 
noeb  fo  oeratmt,  ba$  man  aueb  mit  bem  beflen  SBiOen  wenig  für  ifyre  fBefotbetung  batte  dytra 
fonnen.  Gine  gunfligere  3eit  eröffnete  ftcb,  alt  bie  anbete  $)attei,  bie  bet  fogenannten  fyfc 
welcbe  bie  {Bewegung  »etttat,  ftcb  1738  bet  ©teuettubett  bemaebtigte;  bocr>  war  bie  StiAtUB 
bet  SBtffenfcbaften  anfangt  nut  eine  pattiotifeb-prattifebe.  Die  geifheiebe  itonigin  Suife  ttirifc, 
bet  preug.  Sriebricb  U.  ©cbwefler,  wittte  fotbetlicb  für  bie  Aunfl,  bie  ©efd)td)tc  unb  bie  fAiiic 
Siteratur,  für  welken  3n>eeE  fte  1 753  eine  neue  «fabetnte  fliftete.  3b^  &*$*,  Suflao  III-,  ** 
leibenfebafttteb  Begeifkrt  für  SRuftt  unb  Didjthmft,  befonbett  bie  bramaHfdbe,  fowie  fnr  bte 
Setebtfamteit,  weniger  für  bie  SBifTmföaften,  weit  bafut  feine  Silbung  ju  oberfldcbli*  ««t. 
gür  alle  biefe  ©efrrebungen  wat  abet  fein  geifietbefc^tdnttet  ©obn,  Suflat»  IV.  Stotf,  gcn| 


6$»ebiföe  tytafte,  SiitMte*  ml  tat  714 

Patt»  bo$  bif  geiftfge  Bitbung  ^atfc  föon  fo  tiefe  SBur&efo  geftfagen,  baf  fie  ajrfj  wie?  friimi 
Bccpter  au«  eigenen  Jtrdften  unaMdfftg  muefc«. 

3m  «nfange  biefe«  Seitraum«  würbe  in  bet  Ideologie  von  ber  flfoifUutfett  tmb  fcc  Regie- 
rung dngflß$  auf  Drtyobojrfe  gehalten,  fobaf  für  freie  gorföung  lein  Kaum  übrig  Web.  Uft» 
lern  bulbete  man  ben  3tyeofoptyen  Swebenborg  (f.  b.),  ber  atterbing«  lateinifcfr  föriefc  unb  feime 
Etyriften  tneiflen«  in  Snglanb  bruef  en  lief.  Äl«  ein  not)  unübertroffener  fkebiger  ragt  bet 
Iheng  bogmatiföe  9to$rborg  $ervor,  aber  bie  flachen  äettgenoffen  Suftat'«  HL  }ogen  bat 
Btyonrebner  Eetynberg  vor.  Unter  biefem  Jtonig  tonnte  übrigen«  bie  Ideologie  freier  atynent 
>et  Oetotnn  mar  aber  gering,  beim  einerfeit«  braef)  bie  franj.  greibenferei,  anbertrfeitl  Me 
»eutföe  Vufflarerei  in  bie  Stirbt  hinein.  3n  ber  %>^Uofop^ic  führte  ber  $rofeffor  Ä.  St^beUul 
in  Eunb  (gefl.  1 738)  ben  SartefianWmu«  unb  91.  BaBeriu«  in  ttpfata  ben  9Bolftani«mu« 
sin ;  boefe  Mar  ber  ffirfle  aug(ei$  ein  felbfldnbiger  Denier.  3n  ber  9ie$t«funbe  (eigneten  fty 
We^rman  (nad)  fejncr  (Erhebung  in  ben  Äbelflanb  (tyrenflrate  genannt),  Kabeniu«,  SBilbe 
inb  Caloniud  in  Äbo,  in  ber  Jtameraliflft  83er$  unb  Styffrom  au«.  Da«  no$  gettenbe  öe- 
fetbuc$,  feit  1 686  vorbereitet,  mürbe  1 734  eingeführt.  Die  Vrgneifunbe  mürbe  bur$  Stof Ai 
ton  SRofenflein  (gefl.  1773),  von  neuem  belebt;  feitbem  erwarben  fi$  G$ul)en^eim,  Bad, 
if  Vf)reU,  SRurra^,  ber  Chirurg  Bjer! eh  großen  SRu$m.  VI«  SRatyematiftr  leuchteten  Ä.  Set* 
mi  (gefl.  1744),  JHingenfljerna  (gefl.  1765)  unb  SWelanberftfelm  (gefl.  1810)  fcervorj  a(« 
Redjanifer  ber  grofje  $otyem,  etymeben«  Ärdjimebe«,  bem  man  bie  Anlage  be«  ZroO^ätta- 
total«  unb  ber  Docf « &u  jtarl«f  rona  verbantt.  9ti$t  )u  vergeffen  ifl  SBargentin,  auf  beffen 
SRtrta(itdt«tabeUen  aOe  berg(ei$en  Beregnungen  in  allen  Sdnbern  geflutt  finb.  3"  ben  9ta- 
tiitmiffenfäaften,  befonber«  in  ber  Botanif  machte  Sinne'  (f.  b.)  feinen  9tamen  mettberifymt. 
Beine  €>d)filer  befugten  beinahe  alle  SBettttyeile  unb  verbreiteten  über  bie  gloren  verföiebenet 
Jonen  neue«  Eitfjt;  fo  ^)affelquifl  über  $aldflina«  unb  Ägypten«,  Sofling  über  Spanien«  unb 
Kmerita«,  Styunberg  über  Sapan«  Slora,  ßparrman  über  bie  be«  Eaplanbe«  unb  ber  ©üb* 
[eeinfeln,  9b.  Äfjeliu«  über  bie  (Suinea«  unb  D«becf  über  bie  von  S^tna.  Übrigen«  maren 
K.  3. 9te*iu«,  £offberg,  SiQeblab  unb  «$ariu«  für  bie  (Erweiterung  ber  Botanif  tydtig,  ber 
ffeei^err  be  ©eer,  fpdter  ^)at)fuU;  GtyUenba^I,  ©c&onfcerr  für  bie  Sntomologie,  unb  in  bie 
S^t^ologie  würbe  von  Strtebi  (gefl.  1 735)  no$  vor  2inne  £i$t  gebraut.  Die  ÜWineralogie, 
Me  Bergtunbe  unb  bie  Cremte  Ratten  fton  bur$  «jeffer  (gefl  1759),  3*  ©•  SBaUeriu«, 
Ironflebt,  von  ©vab  unb  Zila«  grof e  gortfe^ritte  gemalt,  al«  Sergman  auftrat,  welket  bet 
Ityyftf,  ber  ß^eniie  unb  ber  (Seotogie  eine  neue  deflalt  gab,  von  Ctyeele  unb  Oa^n  im* 
terflüf  t.  Die  ^ebr.  unb  befonber«  bie  rabbht.  Siteratur  fanb  in  «Karl  «urivittiu«,  fpdter  in 
Battenberg  gelehrte  Bearbeiter;  vorzüglichen  SRu^m  emarben  fl^  O(of  Selftu«  unb  Dbmamt. 
Die  dafftfe^e  $^ilologie  würbe  meniger  gepflegt,  aber  bie  altnorb.  unb  bie  gotf).  Sprache  mit 
freß*  grof  erm  Srfolg  von  3^re,  ber  ben  Ulfila«  unb  fein  no$  immer  geftdftte«  ^Glossarium 
Sveo-Goüiicum''  ^erau«gab.  Die  vateridnbifc^e  ©efc^ic^te  fu^r  fort,  viele  unb  eifrige  Bearbei- 
tet ju  finben,  bie  mit  kveit  gefunberer  Ärttif  unb  nud^ternerm  Urteile  an«  SBerf  gingen  \  nur 
8f orner  (gefl.  1 750)  mar  bem  alten  Aberglauben  ergeben.  Die  SBa^n  &u  einer  gefammten 
Reid^ifiorie  brad)  Dalin  (gefl.  1763);  biefem  folgte  Sagerbring ;  enblic^  förieb  S)otin  (gefl. 
1790)  im  Pragmatiken  QSeifle  einen  Sntmurf  ju  einer  Oefcbic^te  be«  ftyveb.  93ol(e«.  Ubri- 
ytxii  verbienen  folgenbe  ^iflorifer  rüljmlic^e  Srmd^nung :  9torberg,  megen  feiner  ©efc^tc^te 
Starr«  XII.,  beffen  Beichtvater  er  mar;  ber  Srjbifdjof  ttric^  »erjcliu«  (gefl.  1743)  unb  feine 
Etifyne,  al«  unermublic^e  gorfc^er;  ber  Sifc^of  SR^jeliu«  (gefl  1761),  Serfaffer  einer  „Epis* 
coposcopia"  unb  einer  „Monasteriologia";  ber  S3ifd)of  Celflu«  ber  Jüngere  (gefl.  1 794),  ber 
bie  ©efc^i^te  @uflav'«  I.  unb  Gricb*«  XIV.,  fomie  eine  JKr4engefd^ict)te  in  angenehmem  6tU 
jc^rieb;  ber  Äanjleirat^  @tferneman,  al«  $erau«geber  vieler  ^iflortfc^r  Documente»  ferner 
Boenbom,  SR.  von  Seife,  $rofeflör  6.  Wl.  gant,  ^rofeffor  «Portijan  in  Vbo  (gefl.  1804),  bem 
Me finnifdjeSRgtyotogic unb ©efc^ic^te unenblid) viel verbantt,  ber unermubli^eSiorveO u.V. 
Kit  ber  fi^drfflen  Arittf  verfuhr  ber  gelehrte  ^)ofratl)  9Barml)ol j  (gefl.  1785)  in  feiner  mufler» 
haften  „Bibliotheca  Sveo-Gothicay/.  Der  vielfeitigfle  aller  4>iflorifer  mar  ber  9teic^«^iflorio« 
trap^  4>aUenberg  (gefl  1834);  fein  SReiflermert  ifl  bie  Oefticftte  Suflav  II.  Sbolf«,  ganj 
naä)  ard^tvalifc^en  Quellen  bearbeitet.  3f)m  unb  feinen  Sorgdngem,  Jteber,  SSerc^  unb  3ier- 
»ogel,  verbanft  bie  SRunjfunbe  viel.  Die  vaterldnbiföe  Oeograp^ie  bearbeitete  Xunelb  getieft, 
»iemol  ni$t  na*  miffenfc^aftlic^en  @runbfd#en. 

HU«  ber  eigentliche  {Reformator  ber  fronen  Siteratur  6$meben«  ifl  Dalin  }u  betrauten. 
3nerfl  trat  er  a(«  Herausgeber  einer  im  Oeifle  be«  engt.  „SpecUtor"  rebigirten  äettf^rift 


716  CktyieMffte  €>frta#t,  Älteratnt  unb  Auitjk 

„Argus''  auf,  bie  ungeheuere  Cfenfation  erregte,  obfdjon  man  barin  gar  nidjjtt  Auf erocbent» 
ß$et  meber  In  Oebanfen  no$  in  ber  83e$anblung  ftnbet.  0r3f  eret  Sertienft  fjaben  feine  8* 
btyte,  melften*  ©etegen$eWgebt$te,  obmot  f!e  je|t  ein  veraltete!  %u!fe$en  $aben,  mefyrenb  bie 
fbofa  in  feiner  fteityfccffttyte  no$  bur$  tyre  Steinzeit  unb  eble  SBurbe  anfpri«t.  Sieben  \Hfm 
ftanbffrauftorbenfttys  fa)  fluten  Siebern  ahntet  ein  tiefe*,  fäaurig-glityenbe!  Seftty,  bem  H 
jeboeft  fKten  getane  ben  reetyen  Vntbrutf  )u  jinben.  Um  tiefe  Stufe  verfammefte  1td>  ein  SDty» 
terfettf ,  ber  fieb  „Utile  dalei"  benannte.  Hu«  biefem  gingen  $ervor  ber  emfle  O^Oenborg  (gejL 
1808X  ber  flabeln,  Oben  unb  bat  epifte  (Bebtet  „Tiget  öfter  Bell"  förieb,  unb  fein  ffran» 
Cttut  (gefl.  1784),  ber  bur^  bie  3Ä>tte  „*ti!  unb  CamiUa"  bie  Station  $inrif.  3n  fpragltyer 
^fofUbt  ifl  e\ne  grofe  Jtluft  gftif$tn  tiefen  beiben  SMtyern  unb  tyren  33  or  gangern.  9t*4  me$r 
mürbe  bie  ©pra$e  für  bat  ©pW  ber  Stufen  autgeMfbet  burt^  ÄeHgren,  ber,  nidjt  nur  bim} 
feine  teilte,  reine  unb  melobiföe  JDietion,  fonbern  au$  buw|  tiefe!  ©emut$  unb  $o$m  peet»- 
fäen  6$mung  au!ge$ei$net  M  tyriföer  Dieter  unb  ©atirifer  ben  erflen  {Rang  gemaim.  Wt 
tym  metteiferte  Seopolb  (geft.  1839),  ber  feboefc  n>te  f)ope,  fein  Borbilb,  eigentlich  me^r  r^eft- 
rifö  al!  poetifö  mar.  £o<$gd$5ft  mürbe  au$  Drenflierna  (gefl.  1818)  megen  fetner  epiffci 
©ebidjte  „Skördarna"  unb  „Arstiderna",  morin  er  mit  einem  überaus  gl£n)enben,  aber  «4 
etegifötn  #arbenfd)melj  ben  vaterlanbifd)en  $immel  unb  bat  vatertanbifd)e  SJol  W»  unb  SanMebei 
föilbert.  ©pSter  überfe|te  er  SRilton'!  „$arabie!"  auf  eine  Art,  baf  bie  äbetfeftung  geftiff» 
mafen  bieUrf$rift  felbfl  übertrifft.  SBeft  unter  biefen  flanben  ©uffav  1IL,  ber  jmar  ntytScifi 
machen  fonnte,  aber  me$re©$aufpfe(e  entwarf,  bie  Jtettgren  mit  poetiföem  ©emanb  beäett^ 
übrigen!  aber  alt  {Rebner  ausgezeichnet  mar;  Ä.  <B.  ©ilfverflolpe,  Xblerbee},  ©ten^amnat 
Blom  u.  %.  «He  bie  bitter  (Benannten  gehörten  ber  fogenannten  etafliföen,  nad)  frang.  II» 
ffer  gebtlbeten  ©t^ule  an.  An  fie  fc^tof  fty  bie  naive  Stau  Senngren  an.  Sigene  Bahnen  da 
«erfolgten  ber  meidfterjige,  fentimentale,  melobifd&e  Eibner  (gefl  1793),  bei  beffen  ©eKtyn 
„Spastara's  Tod"  unb  „Yttersta  Domen"  bie  gange  Station  in  Zoranen  jerflof ;  ber  genkk 
SeOman,  ber  mit  bae$ifd>er  Segeifterung  Xrinflieber  aut  bem  Stegreife  auf  Stefobien,  Nr« 
felbft  erfanb  ober  mahlte,  fang,  in  benen  SBoHufl,  3ronie,  ibtjlfifc&e  ©<$ttt>enmgen,  tieft! 
©efifyl,  bat  [\$  fetbft  t>er(a(|t,  ju  einem  eigent^ümUc^en  ©anjen  munberbar  jufammeB/fcfm. 
9tid^t  weniger  originell  innerhalb  feiner  Sphäre  mar  ©raf  Jtarl  Vug.  (S^renft>arb(geft  1800). 
Sr  fc^rieb  1 784  eine  Steife  nag  Stauen  unb  eine  ^Uofopbie  bet  Sgonen,  morin  er  faß  bk- 
felbe  Stiftung  verfolgt  mie  ber  i^m  fonfl  unbef annte  SBintf elmann.  ©eine  Seitgenoffen,  bietyi 
nigt  Derflanben,  betrachteten  i^n  mie  einen  genialen  ©onberling.  9tur  gmei  begriffen  i^  Nr 
Silb^auer  6ergett  unb  fein  OeifletDermanbter  Z^ortlb.  Se^terer  geriet^  batb,  bie  ganje  Dbef 
ffac^a^feK  ber  Seit  ebenfo  geifkeig  alt  fgonungtlot  aufbeAnb,  in  giftigen  Streit  mit  ben  Äl- 
r^pijaen  bet  ^errfgenben  ©efömadt,  JteHgren  unb  Eeopolb;  nag^er  jerftel  er  mit  ber  bamtfr 
gen  ligtfgeuen  {Regierung  unb  mürbe  in  ben  neunziger  Sauren  bet  vorigen  S^r^unbertt  tut 
t>eutfgtanb  )>erbannt.  einige  Sa^re  banag  fingen  ber  %>t)Uofop^  S.  $5ijer  unb  0.  ©ilfmWpe 
an,  in  tyren  beiben  Journalen  für  fcaterlanbiföe  unb  auttdnbifge  Siteratur  eine  tiefere  trid 
einzuführen  unb  auf  bie  mi$tigffen  Srfgeinungen  bH  Vutlanbet,  namentlich  Deutfc^fanM, 
bie  Xufmerffamfeit  ju  lenten.  Sit  ba^in  tannte  bat  grof er  efgmeb.  publicum  *on  berbeutf^ei 
Siteratur  menig  metjr  alt  äoftebue'!  Schriften,  Safokaine't  Sftomane,  einige  ©Triften  fR* 
fanb9t,  egiOer't  „SRauber"  unb  ©oetfy^t  „2Bertl)er,t  Eetben",  bie  int  egmebifefte  iUrfat 
mürben.  X)od)  nac^  menigen  Sauren  ermubeten  fene  beibat  Journale;  bie  metfiett  Siebter  wi 
ber  alten  6gu(e  maren  gefiorben  ober  tjom  Stlter  gefgmägt,  unb  bie  fpater  aufgetretene! 
SMgter  maren  nur  fgmage  9taga^mer  ber  vorhergegangenen.  3m  S3ereig  ber  fronen  Jhmft 
^orte  mit  9tifol.  Sefiln  bat  golbene  geitalter  ber^rgitetturauf;  ^arleman  f onnte  fi$  rt 
i^m  ni$t  meffen.  dagegen  blühte  bie  Skulptur  in  @ergett(f.b.)auf.  3n  ber  SDtaferet  jeignefn 
ftg  %M*  au!/  miefMlo,  Jtraft,  9>afcf),  ^iKerflrom;  meniger  moHte  bie  SWufif  gebeten,  nl 
nur  menige  unb  unbebeutenbe  Somponifien  erzeugte  Gc^meben  in  biefer  Seit,  obföon  mc^tt 
berühmte  beutle  ÜReifler,  mit  Sogler  unb  Naumann,  längere  Seit  in  ©c^meben  mirften. 
©o  mar  bie  neuefie  ©pod^e  ber  fömeb.  Siteratur  vorbereitet,  meiere  mit  bem  Sfafang  bet  M 
3a^.  beginnt.  9tament(icfc  mar  et  bie  fd)Snc  Siteratur,  in  ber  ftc^  bie  9teugeflaltung  getab 
machte;  erfl  feit  ber  {Revolution  von  1809batirt  ber  S3eginn  einer  fc|meb.  9tattonaTliteratitr  tat 
eigentlichen  ©inne  bet  SBortt.  «ufet  bem  fc^on  ermahnten  Z^orilb,  ber  bie  Sefteiung  ** 
geifhobtenben  gormalitmut  ernfttic^  anfhebte  unb  frembe  ÜRufler  empfahl,  maren  et  bie  t* 
riCer  granj^n  unb  SBaffin,  ber  Jtan^lrebner  unb  ^falmifl,  bie  „Davibtfjarfe  bet  9tocbeBl", 
Me,  jtoat  tto$  jum  I^eU  bet  altttvtRV4)twv%  axv^xV^^txv  wwen  lag  vertänbettn.  Rebei 


ecfraebiföc  epratfre,  Sttetitttt  ml  *»«f  717 

inen  geboren  (fyoraut,  all  geiflji$er  Keberbi$ter,  AuSberg  tmb  Salerfast,  alt  Serfaffcr  ton 
efcrgebicfcten,  Stiernftolpe,  ber  Überfeter  ton  SBielanb  unb  ßluraauer,  bie  Dramatifer  Stnbe* 
rcn,  #ornberg  unb  9torbforf  ber  Ubergangtperiobe  an.  3»  Wg«  *•  |n  Anfang  tiefet  3a$t- 
unbertt  befonbert  bur$  ben  Styilofop^en  ^>6ijer  in  ttpfata  angeregten  neuen  Sebettt  bitbete 
$,  }ism  2&eil  nod)  aut  Gtubirenben,  eine  QefeBföaft  ber  ffretmbe  ber  ftonen  SBiffenjtyaf» 
sn,  aut  bet  1 807  bet  „Vurorabunb"  tyertorging.  Dat  bamalige,  aßen  Steuerungen  abreibe 
nb  argttStytifäe  ^Regiment  (Bufiat  IV.  Äbolf  t  ^emmte  biefe  Bestrebungen  bur$  95ctbote 
nb  ^arte  Genfur  unb  fleOte  ben  neuen  Sbecn  in  bet  ton  SBalmatf  tebtgtrten  „AUmänne  jour- 
alen  för  litteratur  och  theatern"  ein  Organ  entgegen,  teilet  auf  einige  Seit  bet  eiftigfh 
Jorfamtfer  bet  Äfabemie  unb  bet  alten  clafßföen  G$ute  Hieb.  Vit  nad)  bet  fRetotution  ton 
809  Bud^anbel  unb  %>ceffe  frei  geworben  waren,  folgte  ber  poHäften  Bettegung  He  litera- 
iföe  föneU  na#.  Der  Jtampf  gegen  bie  mattete  tltabemie  »urbe  gletypitig  in  gttei  fidj  faft 
arallel  entttidelnben  Stiftungen  geführt,  je  nad)  ben  gttei  $aupeefementen,  beut  ibealifHften 
inerfeitt,  bem  taterlanbiföen  anbererfeitt,  bie  überaß  in  ber  neuem  JRomanttf,  in  GAttcbcn 
bo$  bit  )um  Syrern  hervortraten.  Die  erfiere  Stiftung  terf$affie  ftc^  anfangt  fett  1800 
ur$  bie  beiben  dettfc^riften  „Polyphem",  ber  in  Gtodtyolm  ton  ttffdof,  unb  „Phogphoros" 
1810—14),  ber  in  Upfala  ton  Ätterbom  rebigirt  tturbe,  tyren  Sbeen  flteltung.  Salb  barauf 
egann  ber  Eefttere  au$  bie  $erautgabe  einet  „SRufenatmanad)"  (1813— 22)  •,  na$bem  ber 
Ityotp^orot",  nacb  »eifern  ubrigent  bie  Bertreter  biefer  Stiftung  ben  Stanten  tyotpfp* 
fien  erhielten,  eingegangen,  trat  anbeffenSteOe  bie„Sventk  liieratur  tideitde"(1814— 24). 
Xe  ^aupter  ber  Bettegung  ttaren  Stterbom,  Ctgfhom,  $ebborn  unb  Darren  alt  DU&- 
rr,  ^ammarftolb,  |>almblab,  fflraf  Cutterin,  3.£.$^r8ber  unb  Ktiju  alt  |>rofaifien.  Die 
toefte  «tterbom't  (f.  b.)  ifl  einerfeitt  füblSnbift,  üppig  unb  p^antafierei^,  anbererfeitt  auf 
eutföe  SBeife  gebanfenreic^,  finnig  unb  refhctirenb,  gutteilen  im  ttbermaf  e.  Slgfhom,  frity 
erworben,  unterlief  föone  Slegien.  Der  9taturbi$ter  $ebborn  gei$nete  fid>  befonbert  bur$ 
eifUi$e  Sieber  aut.  Dafclgren  mar  eine  Steige  ton  Sauren  ttegen  feiner  «^eitert  eit  unb  feinet 
id)t  fpielenben  2Bi|et,  ttegen  feiner  Sebenbigteif  unb  Sebentfrlföe  ein  Kebling  bet  grof ern 
)ubßcumt.  <$ammarfto(b  ttar  ein  fe$r  fenntnif reifer,  aber  int  2obe  tote  im  Zabel  übertrei« 
enber  Aritifer.  ^almblab  (f.  b.)  ftanb  $m  in  bem  Berufe  alt  Jtrittfer  bei,  na$m  tätigen  An- 
teil am  „?tyotp$orot"  unb  anbern  3eitf$riften,  förleb  eine  Steige  StoteDen,  bie  fe$r  gefielen, 
nb  gab  fpäter  bie  SRomane  „gaifcnf&atb"  unb  „Vurora  Jtonigtmatf"  ^eraut.  Sitipt  }og  ft^ 
ru^  in  bat  praftifdje  Beben  gurud  j  ton  feinen  {Romanen,  bie  grof  artige  3&ge  einet  toilben 
)umort  enthalten,  ifl  bie  „$ique£>ame"  ben  Deutf^en  bur$  ?ouq«^<  ttberfeffung  befannt. 
)er  jtampf  jmifc^en  Komanti!  unb  (Kafftcitmut  würbe  lange  Seit  }inbur$  mit  grof  er  Sit- 
rrteit  geführt;  bie  JTritif  n>ar  mit  mannet  9>arteilic^(eit  terbunben,  unb  nic^t  mit  Unrecht 
inn  man  ben  $)^otp$orifien  ben  Sortturf  ma$en,  baf  fie  me^r  negatit  alt  pofitit  gettirtt 
oben.  £>od)  brangen  bie  neuern  Vnft^ten  aOmälig  felbfl  in  bie  Sfabemie  ein,  unb  alt  2eo- 
olb  (f.b.);  noc^  ber  einige  bebeutenbe  SBertreter  bet  (Slaflicitmut,  gefbrben  ttar  (1829),  ttarb 
bterbom  fogar  felbfl  in  bie  Stabemte  aufgenommen. 

Die  jtteite  $auptri$tung,  bie  ft(^  in  ber  Bewegung  bet  fc^toeb.  Rationalliteratut  geltenb 
tacfcte,  aber  auf  neutralem  ©runbe  ftanb,  o$ne  an  bem  Jtanqpfe  9$eit  ju  nehmen,  ttaren  bie 
»genannten  „Sotten".  3m  Vnfange  reprafentirte  fie  ber  „Ootlenbunb^,  ttelc^er  bie  Seit« 
^rift  „^buna^  )u  feinem  Organe  fyattt.  SEBie  bie  ^otp^otifien,  einem  totpetlofen  Sbealit- 
lut  nac^flrebenb,  allem  nrirflidpen  Boben  ftc^  gu  entheben,  i^ren  Stoff  überaß  I^er,  tyre  gorm 
ut  jebet  fublanbifc^en  antifen  unb  mobernen  Siteratur  fic^  anzueignen  fugten ,  fo  ttar  bat 
Streben  ber  (Sotten  ein  in  Cpradjc  unb  Sn^alt  e^t  nationalet,  rein  notbifc^et,  auf  norbifc^em 
Soben  erttac^fenet  unb  burc^  tt>n  gena^rtet.  C^arafterifKf^  in  biefer  Begie^ung  ift  Oeifer't 
lebic^t  „Manhem".  ^aupttertreter  biefer  Stiftung  ttaren  Oeifer  unb  Zegnlr,  neben  i^nen 
efonbert  Sing,  ber  Begrünber  ber  fc^web.  ©pmnafrif,  nebfl  VfteÜut,  bem  jungern  Stblctbertf 
i. «.  Snfangt  ttar  et  im  „(Sot^if^en  Bunbe/;  Sing  (f.  b.),  bet  am  meifien  Diejenigen  in 
et  bamaligen  Sturm-  unb  Drangperiobe  anjog,  Ue,  aOe  autlanbifc^en  Xenbenjen  fana« 
Ift^  tertterfenb,  ton  ni$tt  alt  ton  alrnorb.  Xantp^aten,  Berferterttuty  unb  groffpre- 
^etifc^em  ^ra^len  ttiffen  ttoOten  unb  fogar  bie  alrnorb.  SJtytyologie  toieber|ubeleben 
td)  befhebten.  Seine  Senoffen,  ttiettol  auc^  patriotifd^e  Dieter,  gelten  ft^  ton  biefer 
Botyomanie  gän^t^  entfernt.  Sielme^r  (ann  man  ton  Xegne'r't  (f.  b.)  tteltberu^mter 
fttittyoftfaga"  behaupten,  baf  berZon  eber  )u  ttet$,  mobern  unb  fentimenfat  fei.  ttbri« 
ient  erwart  fic^  biefer  Dieter  bun^  Me  fippigfeit  feiner  9tyantafte,  ben  ölanj  feiner  BK- 


718  e$webifc$c  Cprafte,  Sitttatut  unb  Jtiraft 

ber  unb  feine  originelle,  antityefemei^e  Dietion  grof  e  Bcmunberung.  SBeniget  glSnie* 
tiefer  an  ©emütf),  gebiegen  unb  miimlicty-triftig,  oerftanb  Seifet  (f.  b.)  bat  $erj  gu 
ttnb jugleid) potriottfitye Sefumungen gu erregen.  V.  Vfgeliutbat menig  gebietet,  abei 
feiner  Sieber  im  Zone  bei  Botftliebet  £aben  einen  bleibenben  SBerfy. 

Der  frühem  Spo$e  bernenem  fömeb.  Siteratur  gebort  no$  eine  gange  Steige  tont 
an,  bie  ft$  feiner  befKmmten  Sctyute  anföliefen  laffe«.  Sine  $of>e  ©teile  unter  benfei 
bttyrt  Stagneliut  (f.  b.),  ber  ,  miemol  fe^r  Jung  Dom  Sobe  ba^ingerafft,  erftaunf 
unb  gmar  in  äffen  Sattungen  ber  ftoefte  $ertorgebra$t  fjat.  Sein  Oeniut  mar  ein  tun» 
beinber  Born,  feine  $$antafte  gltfyettb,  feine  Sprache  prac^moll  unb  blütjcnb,  feb^  f 
Hangoott  unb  $armonif$.  Seiber  mar  er  bem  poetifd)  unfruchtbaren  Steuplatonitnmf  i 
unb  menbete  feine  Stufe  gern  abfhacten  Stoffen  gu.  3*)nt  geifiig  termanbt  n>ar  Sitf  t 
(f:  b.),  ber  ft$  SJitalit  nannte  unb  feine  jerriflenc  Seele  balb  in  8Bi|en  fünf  ein  rief,  beft 
einbringenben  Siebern  autfpra$.  Seht  greunb  9licanber  (f.  b.)  mar  ni$t  meniger  orighM 
barmoniföer  burefc  Änmutf),  SBo^lflang  unb  fülle  S^on^eit.  Dramatifer  ifl  Bernfy 
Bettom,  beffen  „Torkel  Knudson"  für  bat  befte  oon  allen  bühnengerechten  €x$aufpti 
tymeb.  Siteratur  gilt.  Stuft  bie  Sragobien  *on  Borfeffon  („Erik  XIV.")  erfreuen  fty  Me 
Beifallt.  Dur$  gang  Scfcmeben  betannt  fthb  bie  ungafjtigen  SBortfpiele  unb  $arobi 
gaftferanft  (f.  b.),  einem  ebenfo  mitigen  alt  tiefftnnigen  Siebter.  SBot  ber  beroeglfcftffte  u 
fritigfh  ber  feftmeb.  Dieter  ifl  unffaeitig  ber  originelle  SUmquifi(f.b.),  ber  g»ar  manefc 
geleiftet  fpt,  jld)  aber  gu  fcftr  in  Sonberbarfeiten  gefallt.  Unter  ber  jungfhn  ©enerati 
ftmeb.  Dichtern  ift  et  befonbert  ber  ginnlanber  Stuneberg  (f.b.),  melier  ft$  ber  aßg« 
Beliebtheit  erfreut.  Stad^fl  tym  ftnb  no$  ber  fcftergftafte,  mitige,  ungegmungene,  tykr 
felbft  etmat  'cynifcfte  SBityetm  »on  Braun  unb  ber  feftr  angefeftene  Bottiger,  ber  < 
gerfoftn  Zcgn ft*t,  ^erooriu^eben.  (Eine  untergeorbnetere  Stellung  nehmen  Kuba ,  Sit 
Sttgelmamt,  ein  unerföipflicfter  Setegenfteittbicftter,  Satyerberg,  9tatmftrom,  9tybo» 
gr^rell  u.  Ä.  ein.  9te$re  ber  ©mannten  pflegen  bat  politifcfte  Sieb,  am  erfolgreichen 
(eftieftt  biet  Don  6turgenbe$er,  *on  Stibberflab  unb  Stranbberg. 

Der  Stoman  mar  in  Scftmeben  bit  auf  neuere  Seit  fterab  ein  fafl  unbebautet  Selb. 
machte  Crufenftolpe  Diel  ölücf  mit  Jbem  burletNmibigen  Stomane*  fpatcr  folgte  Steel 
(geji  1844),  beffen  Stomane  fifton  oben  ermahnt  mürben.  Der  ftiftorifefte  Stoman  muri 
Stacftaftmung  »alter  Scott't  au$  in  Scftmeben  hervorgerufen.  Dem  93erfu$e  bH  f) 
Sumäfittt  („Sauer  Styorb")  folgte  ein  Unbefannter  mit  „Der  greibeuter"  unb  „D 
Kbenb  irnDflmalbc".  ^ifiorifgctStubium  unb  gute  Srftnbung,  beeinträchtigt  burc^  bt 
breite  Kutfu^rung,  entfalteten  ftc^  in  bet  Srafen  Sparre  „Der  lette  greifeglcr"  unb 
ginbling''.  Die  Stomane  Crufenßolpe't  (f.  b.)  bieten  eine  fonberbare  SWtfd)ung  twn  9 
unb  Dichtung.  SXe^r  Jtunfl  befitt  AuOberg,  |.  S.  in  feinem  „$of  ®ufiaoft  111."  Se|te 
fuc^te fty au^ in ^aulbe Jtoft SRanier.  Die Komane ÄlmquiP't mürben eine3ett U 
befproc^en,  boc^  tragen  fte  mit  menigen  Xutna^men  ben  Stempel  einer  unechten  Sc 
unb  bet  ßommunitmut  an  ft$.  überhaupt  fyattt  ber  eigentliche  ^iflorifc^e  SRoman  n 
turge  SSlutejeit  unb  ptuf  te  balb  ber  Stttenföitberung  aut  ber  Segenmart  meieren.  $t 
^eben  ift  fcier  befonbert  SBetterberg^,  ber  alt  Sc^riftfieOer  ben  Stamen  Dnfel  «bara  fül 
Senrebilber  aut  bem  SRittelftanbe  ma^lt.  Sngftrom  ftettt  ben  Sauemftanb  tortreffti 
neigt  fic^  aber  bem  Zenbett)romane  ju.  JBef^aulic^feit  ^errfc^t  bei  bem  ginnen  St 
(„Sier  ^oc^jf Ken")  unb  bem  Baron  be  (Beer  („Dat  ^er jf lopfen  auf  Dalmif'O  *or, 
beliebt  ftnb  bie  beinahe  ga^llofen  KooeOen  SReOin^  (f.  b.),  unter  benen  ftc^  mannet  J 
ftnbet.  Sc^on  genannt  mürben  bie  RobeBen  unb  Stomane  ^almblab^,  ju  benen  befon 
lebtern  )u  bem  SSefien  biefer  Sattung  in  ber  f$meb.  Kteratur  jaulen.  Xnbere  Stomai 
fteller  ftnb  Stibberflab,  JtfeOmann'Ooranfon,  Sraf  Kblerfparre  (pfeubon^m  Vlban 
Seipel.  Dat  grof te  3m treffe  febod}  ^aben  brei  romanfe^reibenbe  Damen  für  ftc^  gu 
gemußt.  SSoran  fte^t  greberite  Bremer  (f.  b.),  beren  Stomane  burc^  Sinnigfett,  fein 
ac^tungtgabe,  frifc^e  Raibetat  unb  föone  SBdblii^teit  ben  Sefer  anfprec^en ;  meniger  t 
ftnb  bie  ungemo$nli$  fruchtbare  grau  g^gare-Carlen  (f.  b.)  unb  bie  greiin  Jhtorrmg 
ber  Sompofttion  unb  Xutmalung  ^autüc^er  Ser^altniffe  nic^t  unglücf üd),  aber  otyte 
biefe  eine  SSeifUnn,  ben  Zanb  unb  He  (ierlic^en  S$or$eiten  ber  grof  en  SBelt  mit  Sta 
Semanbt^eit  barguftellen.  Kuferbem  merben  au$  in  neuefter  Seit  bie  Stomane  ber  pf 
wen  SBil^elmina  gern  gelefen.  ZalentboOe  geuilktonifien,  f)ter  unb  ba  in  ettoat  bar 
Stanitt,  aber  mit  fprubchtbtmS&|t  cmH^tttt,  $nb  Stur^enbcc^er  unb  Blande  \  I 


G$»eMf<fte  Ctyrage,  ßitctatut  unb  Jtunß  710 

Im  liefert  au$  Jtomobien  ober  eigentfty  garten,  bie  t>lele  Suföauet  an  ß$  gießen.  Geft  einigen 
Sabten  t$eüt  et  barin  bie  Sanft  M  publicum!  mit  Sofin. 

SBeniget  bemettbat  blieb  bet  Sinfluf  bet  Bewegung  oon  1809  auf  bal  wiflenftafHtye 
Beben  Cc^webenl.  Die  Ideologie  tonnte  ß$  jtoat  na$  Suflpbung  bet  Genfut  freiet  benagen, 
bo$  blieb  ße  all  9Biflenf$aft  an  originellen  (Bebanftn  arm  unb  folgte  ben  Bewegungen  bet  beut- 
föen  Z$eo(ogie  na<&.  IUI  Qpeget  iß  JDbman  (geß.  1829)  ftu  nennen;  unter  ben  Jtangeltebnetn 
ftnb  SBallin  unb  Stogberg,  bann  gtanjen,  £agberg,  Ctyartau,  Z^omanber,  Stnbblab  bie  nam« 
$afteßen.  Die  yr>t(ofopt>ie  erf>eb  ß$  burefc  $6i|et  (geß.  1812)  &ut  Celbßanbigfeitj  tym  (u- 
na$ß  ßanb  Biberg  (geß.  1827),  an  Beiß  mit  ety(eierma$et  befreunbet  ©onß  ßnb  no$  bie 
arbeiten  *on  (Beifer,  Xttetbom,  <Btubbe,  Vfteliul  gu  nennen.  Bebeutenbe  Sutiflen  t)at  Gttyroe« 
ben  in  neueßer  3eit  ni$t  auf&uweifen,  bo$  matten  ftc^  um  ben  $ißotif$en  Ztyeil  bet  9ted)tf« 
nnflenföaft  bor  Allen  ©d&tytet,  bann  3 Atta,  9totbßtom,  Betgf all  betbtent.  SBfltytenb  bie 
SRebtcin  burd)  (einen  einigen  9lamen  vertreten  iß,  behauptet  ©et;  weben  auf  bem  (Bebiet  bet  9la- 
tutwtflenföaften  feinen  alten  9tul)m.  Cot  Wen  iß  t)iet  bet  Q$emitet  Bet}eliul  (f.  b.)  gu  nen- 
nen; in  bet  9tatutgef$i$te  gemefen  Kgatb^  $tiet,  fRilfon,  Stttetßebt,  ffia^lenbetg  ekte* 
eutop.  Stufl.  811  Vßtonom  iß  (8.  Ctoanbetg  betannt.  ©ie  3tyi(o(ogie  bat  in  Geweben,  »olwe» 
gen  ?Dtange(l  an  $anbf$riftentei$en  gtofern  Bibliottyefen,  nie  testen  ©oben  gewinnen  tonnen. 
SRe^r  notf)  geföaf)  für  bie  Orient.  Gtubien,  wo  auf  et  Dbman  unb  9torbetg  (geft.  1826)  HgteO 
unb  Zullberg  für  bal  Cfytifc&e,  Zotnbetg  unb  in  gimtlanb  SBaOin  (geß.  1853) für  bal  «tabi- 
f$e,  ZuOberg  unb  in  «£elßngfotl  JteOgten  für  bal  ©anlfrit,  an  leitetet  ttntoetßtat  audj  (Beittin 
für  bal  ^etjifc^e  tr)atig  gewefen  ftnb.  Die  wiffenföafrticbe  Be^anbtung  bet  2anbelfpta<$e  tyat 
etß  in  neueilet  Seit  mit  Stybquiß  begonnen.  ©eßo  fotgfattiget  Jeboc^  würbe  bie  oaterl&nbifte 
<Befd)i<6te  gepflegt,  unb  me^r  unb  mer)t  fyat  man  angefangen,  bie  bil  auf  bie  neuere  Seit  r>erab 
tneißenl  betnac^läffigten  reiben  Gfy&%t  belStetylatifeiol  &u  benufen  unb  umfaflenbeGamm* 
tungen  (f.  Geweben)  ^etaulgugeben.  Um  bie  Stunen  $aben  ß$  Silfegren  unb  Dietericr),  um 
bie  ÜRünjfunbe  ©grober  unb  $ilbebtanb  betbient  gemalt.  Die  brei  bebeutenbßen  (Bef^ic^t- 
föreibet  6.6  ftnb  ©eijer  (f.  b.),  gh^rtU  (f.  b.)  unb  6tttnn$o(m  (f.  b.),  benen  [\$  Ston^oftn, 
^otmbetg,  SBiefelgten  u.  V.  anföttefen.  V(#  Äir^ent)tflor«er  iß  Steutetba^t  (f.  b.),  M 
Jtunß^ißorifet  0tuniu6  r)er*ot}u$eben.  Sin  fe^t  »etbienß(i(^e6  SBetf  iß  bat  „Svensk  bio- 
grapbisk  lexicon"  (8b.  1— 20,€tocf^.  1835—52),  bal  oon  ^almblab  bM  &u  feinem  Zobe 
tebigitt  würbe.  Der  £e|tete  $at  auc^  bie  bebeutenbße  Sirbett  für  (Beogtap^te  geliefert.  Um  bie 
Jtunbe  bei  !Bater(anbel  ^aben  ß<^  in  neueßet  Seit  befonbetl  Z^am  unb  all  ©tatißifer  gorfeß 
(f.  b.)  Setbienße  erworben. 

3m  (Bebiete  bet  fronen  Äunß  ftnb  unter  ben  funßgete$ten  Vtc^iteften  S(om  unb  StyßrSm 
bie  betu^mteßen,  jener  wegen  feinet  tragbaren  Raufet  aut^  im  VuKanbe  gefannt.  S^nen  aber 
machen  folgenbe  btei,  nid)t  jum  %a%  ge^orenbe  Stannet  ben  Sottang  ßtettig:  bet  etße  iß  bet 
Vrofeffor  bet  grie$.  Bitetatut  in  Sunb,  Btuimil,  bet  gtuAic^e  SBiebet^etßeOet  bet  Domfir^e 
)u  2unb  unb  Selebet  bei  gort).  GtM ;  bet  Jtoeite  iß  Hauptmann  Stonßtanb,  bet  auf  Setan- 
laffung  bei  ju  etbauenben  Slationalmufeuml  bie  hergebrachten  Snßc^ten  fer)arf  befdmpfte; 
bet  britte  iß  ein  Sauet  in  Oßgot^tanb,  ein  Vutobibaft,  bet  bie(e  Äirc^en,  ©efeloffer  unb 
(Sbetyofe  gef^madvoO  unb  bequem  aufgeführt  f^at.  fBai  bie  6eu(ptut  anlangt,  fo  be* 
Rauptet  6^n>eben,  aud)  na^  bem  Zobe  CetgelTl,  but$  Bpfrrom  (f.  b.)  unb  gogelbetg  nod) 
feinen  SRu^m.  Del  Orßetn  Cr^rafter  iß  Vnmut^,  unb  beilegen  gelingen  i^m  SBeibetßguten 
am  beßen ;  bet  Se|tere  $at  altnotb.  unb  gtiee^.  (Bitter  unb  bie  btei  fttteb.  itonige  itatt  X., 
Jtarl  XI.  unb  JtatI  XII.  in  einem  etnßeit,  finnigen  ©tile  batgeßeBt.  Kiefer  ali  B^ßtom,  arbei- 
tet et  au$  bie(  (angfamet.  Siel  gtof et  iß  bie  8a$l  bet  Watet,  «errreten  wirb  bie  f)ovttat- 
malerei  burd)  S3reba  (geß.  1818),  ffieftin,  »obennarF,  8Ba9  (in  bet  fltiniatut)  unb  6anb- 
betg,  weiter  2e|tete  aud)  (Bef^i^tlmatet  iß.  3«  ber  (e|ten  Sattung  tang  ein  gan)  ungelernter 
Stutobibaft,  ^otbetg  (geß.  1816),  mit  ben  tunßgefe$tten  SReißetn  unb  übertraf  ße  in  fraftig- 
berbet  S^ataftet^ei^nung.  VII  Sanbf^aftlmalet  iß  fttykrant  (f.  b.)  not)  unerreicht ;  tym  ju- 
nac^ß  flehen  SBa^f bom,  2unbgten  unb  SBMenbetg,  toefa^et  2e|tete  in  ^atil,  wo  et  ß^  auflieft, 
but^  notb.  SBinterlanbfc^afren  unb  3«tetieurl  bie  granjofen  errtjücfte.  (Bef^aft  ßnb  ferner 
noc^  immer  biegeuerßücfe  bei  Sauraul  (geß.  1823)  unb  bie  Catieaturenin  $ogatty'l  SRaniet 
bei  ©rafen  ÜRorner;  ferner  all  dei^net  bal  graulein  9to^(  (in  ^ottratl),  tUttat fr&b  trab 
SiOmart;  M  (Btabeurl  SfotfeS,  •taffman  unb  8n!arft)5rb.  3n  bet  neueßen  3<it  ßnb  au^ 
f^toeb.  Zonfe|et  aufgeblitzt,  bod^  tvat  bet  alte  Qafintt  (geß.  1853)  ein  Deutf^et}  ad  tBie« 
bet^etßellet  bet  Choral-  unb  bet  altnotb.  BoIHmeloMen  $at  et  ein  grofel  Betbienß,  au4 


730  ®Att>ebito*yottttmt  ©tfrwefel 

gelangen  tym  eigene  ^mnen,  fRarfte  u.  V.  nt.  Beliebte  Xonfefer  finb  übrigen!  ttntfcö, 
Rorbblom,  Styljlrom,  »erwatb,  3ofep$fon  unb  Okifcr,  bet  •eföM&tfäreiber  itnb  Dieter. 
9m  $6$flen  flebt  Äinbblab,  beffen  ©efänge  in  Aller  SXtmbe  ftnb  unb  beffen  grof  ere  Comp» 
fttionen  au$  im  Äutlanbe  Knerfennung  gefunben  $aben.  SBettbetannt  ifl  bie  (Sängerin  3<*ty 
Eint  (f.  b.).  £5ntg  Dtf  ar  t)at  au$  eme  Oper  nebfl  fielen  anbern  Keinen  ©a$en  comprabt; 
in  feine  $uf  tapfen  trat  fein  ©o$n  S)rinj  öuftaD,  ein  ldbenftyafttt$er  SBewunbera  bec  So» 
tunfl.  Diej&auptwerfe  über  fc&web.  2iteraturgef$i$te  ftnb:  #ammarff6lb,  „Svenska  ?iu 
terheten"  (neue  Äutg.  ton  ©onbAt,  ©todty.  1833);  Uhftrom,  „Svenska  poesiens  hisio- 
ria"  (2  83be.,  ©totfy  1839)*  Derfelbe,  „Sveriges  literatur-  och  konsthistoria"  (Upf.  1841); 
SBicfelöten,  „Sverigesskönaliteratur'^ÖSbe^  ©toefy.  1846—49)'»  «tterbora,  „Srenska 
Siare  och  Skalder"  (93b.  1—6,  ©toety.  1841—51);  ©turjenbeefcer,  „Die  neuere  fäweo.  &'■ 
teratur"  (beutfö,  2pg.  1 850).  «16  bibltograp^iföe  $ulftmittel  ftnb  auf  er  EibÄt'g  unb  St* 
lin't  -Katalogen  ber  auf  ben  föfteb.  UniDerfitaten  erftienenen  Differtationen  befonbett  bet 
„Svensk  bokhändels  katalog"  (4  Ztyt.,  ©to4$.  1845—53)  unb  bie  monatlich  erfefeeumk 
„Svensk  bibliographi"  ju  nennen. 

©4>tt>ebif(^-^Jommern  würbe  ber  wefllic&e  X^eil  bt$  $eqogfyumt  Sommern  genannt, 
melden  bat  Deutle  9tei$  im  SBejlfaliföen  Stieben  Don  1648  alt  9tei$t(e^n,  mit  6i|  ort 
©timme  im  $ürflencollegium  auf  bem  Steigt  tage,  jur  0ntf$abigung  an  bie  Arone  Geweben  aV 
treten  muf  te.  66  begriff  bamalt  gan)  SBorpommern  nebfl  ber  3»tfel  Rügen  unb  einem  Stycik 
ginterpommernt,  fobaf  ©$weben  in  ben  Dollen  Befty  ber  Dbermunbungen  tarn.  Dem  $anft 
Sranbenburg,  welkem  Sommern  in  ©emaftyeit  einer  QrbDerbruberung  nacb  bemSobe  bei  lefr 
ten  wenbifefcen  #er  jogt  Don  Sommern,  Bogiflaw't  XiVv 1 637  gugefaUen  war,  Derblieb  betmwa) 
nur  ber  grof  te  Xtyeit  Don  $interpommern  nebfl  bem  faadariftrten  Bittyum  Jtamin.  3m  fr* 
ben  &u  ©toef  $o(m  ton  1 720  mufte  ©$weben  feinen  %nt|ei(  Don  {rinterpommern  an  ^taufen 
abtreten,  unb  ©c$webif<$-$ommern  beflanb  nun  blot  auf  Sorpommern  nebfl  Stugen.  3« 
^rieben  ftu  Atel  Don  1814  trat  et  ©$weben  gegen  9torwegenan  bie  Jtrone  Däneutart  ab,  Mi 
weiter  et  $reufen  gegen  bat  tym  auf  bem  SBiener  Congref  Mit  1815  jugefprotfcene  ^erpf- 
tyum  ©a$fen'2auenburg  eintauschte,  (ß.  frommem.)  Gegenwärtig  bilbet  et  ben  Regierung* 
bejirl  ßtralfunb  ber  preuf .  $)roDin&  $ommern,  mit  ber  $auptflabt  ©tralfunb. 

6><fctt>ebt,  ©tabt  im  Jtreife  Vngermunbe  bet  9legierungtbe)irtt  |>ottbam  bet  preuf.y»- 
Din)  Sdranbenburg,  an  ber  Ober,  gut  gebaut,  mit  breiten,  geraben,  t>on  Säumen  befetten 
Strafen,  $at  7396  6.,  brei  Jtirc^en  unb  ein  fe^enttoertyet  CM^lof,  bie  ehemalige  Stefiben^  ei- 
net ©eitcnjnjeiö*  ber  SRarfgrafen  Don  Sranbenburg,  koogu  ein  engl,  ©arten  mit  einem  grefen 
Keit^aufe  unb  einem  Sc^aufpiel^aufe  gebort,  unb  ifl  ber  ©i|  einer  fonig(.  (Seric^ttbeputatieB 
für  bie  £errföaft  ©c^mebt,  fotoie  einer  SRobiUarbranbDerft^erungtfocietat.  Die  Omaner 
befc^aftigen  ftc^  mit  SBrauerei,  ©tärtefabritation,  Branntweinbrennerei  unb  treiben  fetytiaa 
Xabadtbau  unb  Xabadt^anbel.  Unmeit  ber  ©tabt  Hegt  bat  bur$  eine  Sttee  mit  i^r  in  9a> 
binbung  fle^enbe  £uflfd)(of  9Ronp(aiftr  mit  $arf  unb  Ziergarten.  —  Die  $errftaft 
tf^mebt,  feit  1478  ein  93eft|tyum  ber  ©rafen  Don  ^enflein,  tarn,  alt  ber  Sraf  SRattin 
Don  $ot)enflein-93ierraben  1 609  o^ne  männliche  (Srben  flarb,  unter  ber  Stegierung  bH  Avt- 
furflen  Sodann  ©igitmunb  an  Sranbenburg  unb  n»urbe  ber  Utermarf  einDerleibt.  Der  ihn» 
furfl  griebric^  SBUtjelm  Derlie^  biefelbe  1689  feinem  alteften  ©o^ne  aut  j weiter  (E^e,  ^iüw 
SBU^elm,  ber  aH  SRarlgraf  Don  ©(^n>ebt  ber  Srunber  einer  ©eitentinie  n>urbe,  bie  aber  mit 
bem  fungern  ©o^ne  |^Uipp  8Bi(|e(m,t,  ^einrid)  griebric^,  1788  aut  flarb,  koorauf  6.  niAct 
an  b.it  Aur^aut  jurücfftel. 

<&ä)totftl,  einet  ber  toic^ttgflen  unb  Derbreitetflen  ^emifc^en  (Elemente,  fommt  in  ber  Sta- 
tur t^eilt  gebiegen,  fyt'xte  im  guflanbe  c^emif^er  SSerbinbung  Dor.  Natürlicher  @$n>efel  finbet 
ft(^  nur  in  Dultaniföen  ©egenben,  befonbert  ^auftg  in  ©icilten,  h»o  er  t^eilt  in  Styombenoctat» 
bern  Don  flro^-,  tDac^t-  unb  honiggelber  garbe  (r^flaOifirt,  t^eilt  berb,  in  Qpp«  unb  Coleftia 
eingefprengt,  t^eilt  puloerig  alt  fogenannter  SRe^lfc^mefel  erfc^eint.  Die  reinem  Sonnen  bat 
natürlichen  ©c^wefeU  werben  nur  umgefc^mol)en  unb  fo  in  ben  {>anbel  gebraut,  bie  mitZ^on 
u.  f.  n>.  gemengten  aber  burd)  ©ublimiren  unb  Umf^meljen  gereinigt.  Sei  weitem  bie  grofeie 
SRaffe  bet  Dor^anbenen  ©c^wefelt  finbet  fidj  inbef  in  ber  gorm  Don  ©c^tDefelmetaUen,  b.  |. 
fBerbinbungen  bet  ©c^wefelt  mit  SMetatten,  bie  unter  bem  Tanten  ber  Jtiefe,  (Blande  unbBkf 
ben  in  ber  Mineralogie  betannt  ftnb.  Die  Derbreitetflen  barunter  ftnb  ber  ©$n>efelttet  (©a)«* 
feleifen),  Aupferttet,  Steigtan^  unb  bie  3inf blenbe.  9lut  biefen  fann  man  jum  3$eH  ta^ 
Geltung  unter  fiuftautf^luf  titvtn  ftto^txv  8^eU  bet©<^wefelt  auttreiben,  eine  Gewinnung*- 


irt,  bie  namentlich  in  bet  neuem  geit  in  folge  bet  »egen  bei  S$n>efetyanbelt  gtviföen  lei- 
ten imb  (Snglanb  entftanbenen  Differenzen  immer  me$r  fty  verbreitet  t)at.  Snbli$  fontmt 
tyr  viel  Sctyvefel  in  ber  form  natürlicher  ftfyvefelfauererSalge  bor,  unter  benen  ber  typt  bat 
»erbreitetfle  ifl,  bie  man  aber  niefct  gu  S«$n>efel  bemt|t.  Der  ro$e  Styvefel  fommt  im  $anbel 
n  ber  form  gegoffener  Stangen  alt  S  tangenffitoefel  (bie  unreinen  graugelben  Sorten  al* 
Rof  ffiivefeQ  bor.  Diefen  reinigt  man  bur$  Sublimation,  ivobei  man  bie  Dämpfe  in  füllen 
Kammern  alt  feinet  ftyftaBiniföet  $ulver  (Scf  toefenilttmett)  abfegen  lagt.  3n  ber  SXebidn 
f!  alt  0c$»efe(mU4}  eine  fel)r  fein  gertt)eifte  form  bet  Sctyivefett  in  Xntvenbung,  meiere  man 
xf)ä\t,  menn  man  Sc$»efelleberlofungen  bur$  eine  Säure  gerfett.  Der  Scfcivefel  ftnbet  ftc^ 
utd)  im  $flangenreic$e,  vorgüglicfc  in  bem  |)jlangenfafte  unb  ben  öligen  Samen  ber  $ulfen* 
tutete,  fonrie  in  ben  Sructferen,  n>ie  in  bem  Senf,  btm  SReerrettig  u.  f.  tt>.  3»i  Styierrety 
nad)t  ber  Sc&toefel  einen  £auptbef!anbt$eil  bet  <8in>eif,  gaferfloff«,  SafeYnt,  ber  (Spibermit, 
>er  $aare,  bet  $ornt,  ber  (Bade  u.  f.  n».  aut.  Der  reine  ©djmefel  ift  flroty-  bit  honiggelb,  bon 
nuföeligem  83ru<&,  geringer  $arte,  boppelt  fo  fd>»er  all  SBafler.  3n  ber  SBärme  nrirb  er 
oetc$  unb  fömilgt  bann  ju  einer  braunen  f  lufftgleit ;  »enig  über  bem  Scfcmelgpunfte  entgun* 
>et  er  ftc$  an  ber  Suft  unb  verbrennt  mit  blauer  flamme  unter  ffintivief  elung  einet  etgentyum- 
icfcen,  erflictenben  (Beruht.  3n  Sauren  ift  er  unlotlicfc,  nur  von  Salprterfäure  n>irb  er  nac$ 
angem  Äoc^en  in  Sc$n>efe(fäure  venpanbelt  *,  in  *lf  alien  16(1  er  ft$  in  SRenge  auf  unb  bitbet 
Kimit  bie  fogenannte  StymefeUeber  (f.  b.);  mit  SRetaUen  verbinbet  er  firf>  fafl  ot)ne  4totnat)me 
lirect  burt$  äufammenf^mcljcn  gu  ScStoefeFmetalTen.  3"  tiefen  ge^oreM  viele  ber  »idjtigflen 
11  ber  Slatur  vorfommenben  Crge  bet  eifent/Jtupfert,  SJleit,  Silbert,  Sntimont,  Ärfenilt 
1.  f.  to.  «He  6<$tt>efelmetalle  f)abcn  bat  jS^aratterifüföe,  baf  fte  beim  Steifen  an  ber  Äuffc 
tadk)  Scfctvefliger  Saure  rieben  unb  beim  äbergiefen  mit  »afier^altigen  Säuren  bat  nad)  fall- 
en (Kern  rie$enbe  S<$»efeltvafferfioffgat  (f.  b.),  eine  SJerbinbung  von  Sdjivefel  mit  SBaffer- 
loff,  enttvief ein.  Der  Styvefet  felbft  mirb  feiner  (eisten  <5ntgunblid>feit  »egen  alt  3ünbfioff 
>enuf  t  unb  alt  Sdjtvefelfaben,  ju  äünb^oljdicn,  gu  Schief pulver  u.  f.  tv.  in  grof er  SRenge 
«rbrautty.  Sonfi  vertvenbet  man  it)n,  um  bur<$  Verbrennung  Sd)tt>eflige  Säure  gu  entfeiefetn, 
\ut  Darflellung  ber  Sc$»efclfäure,  ber  Stfyvefelleber,  bet  ginnobert  unb  anberer  p^armaceu- 
ifdjer  unb  d)emtfd)er  Präparate,  alt  SCrgneimittel,  enblidt)  tvegen  fetner  $laflicität  au$  gu  9b- 
luffen  von  SRebaitten  u.  f.  tt>.  S^euerbingt  n>irb  er  aud)  mit  Äautfc^uf  ju  fogenanntem  vulfani- 
trten  (Bummi  verbunben,  ba  er  bie  StafHcität  bet  jtautföu!  bebeutenb  trfyoty  unb  (labiler 
nad)f.  Unter  ben  Serbinbungen  bet  Sc^n>efe(t  ftnb  folgenbe  gu  ermahnen.  3Rit  Sauerfloff 
|ibt  ber  Schwefel  fed)t  bit  ac^t  fauere  fßerbinbungen,  von  benen  gtvei,  bie  Sc^kveflige  Säure 
f.  b.)unb  bie  Sc^n>efelfäure  (f.b.),  befonbert  kvic^tig  ftnb.  3Rtt  Jtofclenftoff  verbunben  bittet 
)et  Schwefel  ben  ©$toefelfo$renfltoff(alkohol  sulphuris),  eine  fec)r  betveglic$e,  unangenehm 
riec^enbe,  bat  Eid)t  fhrf  brec^enbe  fflufftgfeit,  bie  in  ber  9Rebidn  auf  erlief  unb  in  ber  anatyti- 
'c^en  Chemie  unb  £ec$ni!  Xntvenbung  ftnbet.  Die  SBirfung  bet  S$n>efett  auf  ben  t^ierifc^en 
Dtganitmut  ift  fyauptfddt>lic^  eine  auffofenbe,  verflüfftgenbe,  meiere  aber  ber  i^r  ä^nlic^en  bet 
Kntimont  unb  Cluecfftlbert  an  Sntenftvität  nac^fle^t.  Der  Sc^n>efel  er^t  bie  S^ätigleit  ber 
iufem  $aut  fon>ol  n>le  bie  ber  Sc$teimt)äute,  namentlich)  bie  bet  Darmfanalt  unb  ber  Sungen, 
mb  befd)leunigt  ben  Stutumlauf  befonbert  in  ben  fBenen  ber  Unterleibtorgane.  9lan  tvenbet 
$n  bal)er  ^äußg  bei  Sruflaffectionen,  alt  d)tonifd)cm  puffen,  c^ronifc^en  Cntjunbungen  ber 
Refpirationtorganeu.f.n>v^ämorr^oiba(befd^n>erben^  c^ronifc^en  C^ant^emen,  vorgugtn>eife 
bei  .träfe,  <Bi$t,  K^eumatitmut  unb,  um  mit  feinen  b^namifc^en  auc^  feine  $emifd)en  neu* 
traliftrenben  Sigenfc^aften  tvirten  gu  laflht,  bei  c^ronifc^en  SRetaKvergiftungen  an.  3nnerlic^ 
|tbt  man  meifl  bie  Sd|kvefe(b(umen,  bie  Sc^Mefelmil^  unb  bie  Sctyvefefleber  in  pulvern,  Ril- 
len unb  Sattvergen ;  auf  erlief  ftnb  bie  Sc^toeferfarbett  viel  in  ©ebraud),  befonbert  aber  bie 
Sc^toefelbäbet,  welche,  burd)  Vuffofen  von  S^tvefelleber  in  SBafler  bereitet,  mit  vielem  er- 
folge benuftt  »erben.  Sbenfo  autgebrettet  ift  ber  ©ebrauc^  ber  natürlichen  S^tvefetkvaffte 
(f.  b.).  Släuc^erungen  mit  Sc^tvefelbämpfen  ftnb,  alt  in  vielen  $ätlen  ber  übrigen  Sefunb^eit 
nac^t^eilig,  fafl  miebet  gang  auf  er  Vntvenbung  gefommen.  3n  ber  S$n>efelfäure  unb  ben  fte 
entrjaltenben  Mitteln  tritt  bie  eigentliche  S^tvefelmirfimg  gängtUc)  in  ben  ^>intergrunb. 

S^toefel&t^er,  f.  6$et;  ©^ttefeldt^ergrifl,  f.  Siciuot  tnobyntit. 

©c^ttefelf  o^le  iff  eine  «rt  Siauntyle,  bie  Jeboc^  ^infi^tti^  ber  färbe,  bet  Eagert  unb 
bet  Stineralge^altt  ber  Steinto|le  al)nlic^er  ift  alt  ben  Sraunto^lenarten.  Sie  toirb  in  Dp« 
pdtborf  in  ber  Oberlauf!!  gefunben  unb  tourbe  guerf!  von  Sfume  gut  Düngung  angemenbtb 

Cm.4e*.  3etmteH«ft  XÜL  46 


723  ©cbmefeliebet  3e$tt>efelmaffet 

tooju  man  fie  bur$  Bullaugen  no$  getiefter  ma$t.  Übrigenl  fommt  fle  toeit  feltenet  *or  alt 
bie  aen>of)nttc§e  33raunfo$le,  bal  Wtuminofe  #ofo  unb  bic  bituminofe  folgere*. 

@^tt>cfcllebec  (hepar  sulphuris)  nennt  man  im  Allgemeinen  alle  in  SBaffet  tolli^a 
S^foefelmetatte,  namentlich  bie  Setbinbungen  bet  Stlfalt-  ober  Ctbmetaffe  (Aalium,  »attimn, 
Vmmonium,  Calcium,  Saturn)  mit  Sc^mefel,  unb  fpricfct  ba^et  »on  Jtaß-,  Patron-,  Sanft 
ftytoefettebet  u.f.n>.,  gen>ifynnc§  jeboc§  nur  bie  SBetbinbung  be<  Valium  mit  bem  Sd>toefel  tta 
ba#  günffa^-  SAtoefelf  alium,  meiere«  au$  in  bet  SRebicin  ereile  innerlich,  tyeü*  auf erfaft  m 
Salben  unb  Sluflofungen  ju  SBafd&ungen  unb  SBabetn  benuft  nritb. 

©cfc&efelfättte  ober  BittioFol  ifl  eine  au«  40  Steifen  S$»efel  unb  60  Steilen  Sauet* 
floff  befh$enbe  Saute.  Sie  if!  bie  rtnd&tigfle  aller  Sauten.  3n  freiet  ©etfalt  ftnbet  fte  j?c$  nut 
fe$t  fetten  in  bet  Statut,  in  befio  größerer  SKenge  aber  mit  Bafen  toetbunben  al*  Sw*  (föme- 
felfaueret  Jtat!),  Coleftin  (ft$»efelfauetet  Sttontian),  Stfcmetfpaty  (f$»ef elfatteret  Stey),  all 
Slauberfalj  unb  SJittetfalj  in  ben  Bittetfcaffetn,  mit  Jtalf  unb  fDtagnefta  tetbtmben  in  fleran 
Stenge  in  ben  ^panjenaföen  u.  f.  tt>.  SWan  unterföeibet  tau<$enbe  ebet  notbfräufet  9Qm> 
feCfftute  unb  engliföe  S<$toefelfaute.  Ctfiete  toitb  butefc  Deflation  ton  SifemritrM  p 
Wonnen j  fte  bilbet  eine  im  tyoc&flen  ©rabe  d|enbe,  otartige  Slüfligfeit  Don  ifi — 1,9  fpedftftyei 
Settity,  meiere  atte  organiföen  ©ebilbe  fönett  getftött.  2Ran  benuf t  fie  in  ber  Färberei  )n 
SuflSfen  bei  Snbigo.  Die  bei  weitem  gebtäu$U$ete  engliföe  6$mefelfaute  »trb  burd)  Dp- 
batton  &onSc§n>efUget  Saute  butefc  Salpetetfaute  in  ben  fogenatmten  SBleifammetn  unb  n«^> 
$ettgel  Strien  bet  fc  erhaltenen  aetbünnten  6c$»efelfaute  in  $latinteffetn  bargefleüt  tk 
Bocfcfl  concentrirte  englif<$e  S$n>efelfaure  enthalt  no$  eine  gemiffe  SRenge  SBafler  (auf  iö 
Steile  »ajferfreie  Scfcttefelfaure  9  Steile  SBaffer),  bal  i$r  ntc^t  entzogen  »erben  (ann.  Sic 
bilbet  ein  olartigel  fiiquibum,  bal  auferorbentfiefc  fyjgroffopifd)  ift  unb  alle  organiföen  Jfc 
per  unter  SBafferbilbung  üerfo^lt.  Seim  IWiföen  mit  SBaffer  ftnbet  beträchtliche  SSämeaK- 
ttnefelung  unb  SBolumen&erminberung  flatt;  t>iet  Steile  Schnee  unb  ein  Jtyett  Sc$mefelfattregAet 
beim  SRiföen  grof  e  Aalte.  Die  engüföe  Sc&toefetfaute  ftnbet  in  ben  ©ererben  bie  mamty- 
faltigffe  Stnfeenbung,  fo  unter  Stnbetm  &ut  Darflettung  ber  Soba  unb  bei  ©lauberfaljel,  bei 
Chlort,  ber  Stearinfergen,  brt  9tyolpljorl,  jur  ©Reibung  bei  ©olbe*  *om  SUbet  (*tffb»mi), 
)um  Steinigen  bei  Stuboll,  jur  9Bafferfiofentn>i<fe(ung,  all  Düngemittel.  3«  ttetbfinttteni 
Sußanbe  unb  mit  SBeingeift  gemifebt,  fmbet  fte  all  Mlxtnra  sulftirica  aeida  (Elixir  addom 
Halleri)  innerlich  unb  all  Aqua  vnlneraria  aoida  (Arquebuscade)  auf  erlief  Sntoenbtnf. 
8Rit  Safen  bilbet  fie  bie  f($meferfauetn  «alje  ober  Sulfate.  Die  h>id)tigfien  betfelben  finb 
f(|mefelfauerer  Stall  (©ppl),  fd>mefclfauerel  SRatron  (©lauberfal)),  fd)mefelfauere  SRagnefta 
(»ittcrfalj),  föftefelfauerei  itupfero^b,  ginf on>b  unb  Sifenotybul  (itupfet«,  3inf»  unb  Äifäi* 
tittiol).  Die  S*n>efelfaure  lägt  ftc^  in  glufflgfeit  leicht  babur^  nac^n>eifen,  baf  auf  Saft 
Don  fattfauerm  Sart)t  ein  meif er  9tieberf$tag  f\d)  bilbet,  ber  ft$  »eber  in  ftebenbem  Saffet 
noc^  in  Saljfäure  lofl. 

<Sc$tt>efeItt>affer  nennt  man  biejenigen  aRineralwaffer,  totlty  ftc^  t^eid  burc^  i^ren  0* 
$alt  an  Sc^mefel  t?or  anbern  aulgeid)nen,  t^eili  auf  ben  t^ierif^en  Drganilmul  nac^  letba 
Sc^koefelmittel  etnmirfen.  Der  meifi  in  ber  gorm  t)on  Sc^n>efelmafferffof gai  in  i^nen  entMi» 
tene  Sc^mefel  gibt  i^nen  einen  mt\)t  ober  weniger  jlarf en  @eru$  unb  ©efe^maef  nac^  Mefem 
Stoffe  unb  ^äuftg  ein  fc$n>a$  opalifirenbel  5Infehcn.  Derfelbe  entn>ei^t  fef^r  leicht  ober  f*«- 
bet  ftd)  ab,  inbem  er  einen  f4toar}tic$en  IRieberfc^lag  unb  eine  feine  föiDernbe  ^aut  aof  bet 
Cberfläc^e  bei  SSafferl  bilbet.  $L\xi  einigen  feigen  S^n>efelqueOen,  j.  S.  ber  Don  Sa^en, 
fublimirt  Schwefel  m?orm  }arter,  loder  jufammengel)aufter  Äti)fiattnabeln,  meiere  bie  Sank 
unb  ©emötbe,  n?oburc^  bie  Duetten  eingefötoffen  finb,  befleiben.  SRobiftctrt  werben  bie  SBit- 
hingen  ber  Sc^mefelmaffer  burc^  bie  ben  eingeben  Duellen  eigentümliche  Seimif^ung  od* 
beter  Stoffe,  unb  man  unterföeibet  fonac^  1)  alfalifc^-muriatifc^e,  in  benen  öor  ben  übrigen 
Seflanbt^eilen  Aoc^fatg  unb  fo^lenfauerel  Patron  üormaltet, ).  S.  ju  Slawen;  2)  altaßtyHt- 
Hnifc^e,  in  benen  ftd^  neben  ben  angeführten  Stoffen  noA  f$n>efeifauerel  Statton  in  bebeuten« 
berer  Quantität  »orßnbet,  j.  S.  gu  SBarmbrunn  unb  gu  Eanbecf;  3)  erbig  •  faltniföe  S^m> 
fetmaffer,  in  benen  fämefelfauere  Salje,  namentlich  erbige,  bie  erflen  9tebenbeflanbt^eile  bübe«, 
t.  93.  ju  Saben  in  Dfhei4  9cennborf,  (Silfen,  Jtreut^  u.  f. ».  3n  ben  meiflen  9alen  i^bal 
S^n>efe(toafferfioffgal  ber  Segletter  folget  Duetten,  bie  reic^  an  fc^mefelfauetn  Salgen  ftnbr 
unb  erflärt  f!c^  bann  fein  (Entfielen  aul  biefen  bur^  Sinmitfung  fron  otganifdjen  Stoff»  aif 
fte,  Silbung  üon  Sd^n)efe(betbmbungen  bet  Stben  unb  Sltalien  unb  3erfe|ung  biefer  to4 
Jtotfenfautt.  Sitte  fyaben  bal  jtmt\x\\^a^?  baf  fie  bie  *b-  unb  «ulfonbenmgen  bet  «fem 


@4»cfeli»afretfioffgai  CjtMjlct  7» 

bei  Schleimhaut  beforbew  unb  benSlutumlauf  beftlamigen,  melden  iebo$  in  i^rrr  SWr- 
j  bind)  bie  »orwaltenben  Slebenbefianbtyeib  fomie  burtty  tyren  wrfctyebaien  Semperatet» 
)  no$  t>erfcfc)tebenrtic$  tooneinanber  ab.  3m  SBgemetnen  toenbet  man  (w  gegen  JDytfraffrn 
$icbener  Slrt,  c&roniföe  Jtrantyeiten  ber  aufern  $aut,  bie  in  untertauchet  Zhatigtcit  ob« 
Iwibriger  Äbfonberung  berfe(ben  befielen,  Jtrantyeiten  ber  Schleimhäute  in  golge  etiUdpr 
wac§e  unb  Störungen  bei  SJlutfreitlauft  tn  ben  Unterleib* Organen,  namentlich  $amet- 
;balbefc§werben  an.  93or}ugdn>eifc  benuftt  man  fte  att  Sab  in  allen  gönnen,  weniger,  jeb*4 
Banken  jiemlic&  tydufig,  aud)  alt  ©ctranf.  Auf erftalb  £>eutfd)lanb  ftnb  befonber*  bic  $t* 
tbdber  (f.  b.)  bei  SWe^abia  unb  Srentftn  in  Ungarn,  Sbano,  Sequi  unb  90$  in  Stalten, 
ben  unb  6$tn&nad)  in  ber  SdE}Weig,93arr2get,  St.-Saweur,  Cauterett  unb  Bagntet 
bour  in  granf rei$  unb  $arrowgate  in  Snglanb  att  fteiltrdftige  S^mefelwafiet  berühmt. 
5d&  Wefelwaffetfto  ff ga«,  ^brotftonfdure,  fjeif  t  eine  gatf  Srmige  Serbf  nbung  bet  Scfcwe. 
ntit  b«n  SBafferfloff,  bie  in  bet  SRatur  in  ben  Scfcwefelwaflern  (f.  b.)fortomntt  unb tf<&  M»fig 
^  gdulnif  in  SRordflen  unb  Äloafen  erzeugt.  2>iefe  Serbmbung  ma$t  ficfc  ba,  u>o  fie  tot- 
ben  ifl,  foglei$  burd)  tyren  ©erud)  bemerflid),  ber  ibentif$  mit  bem  ber  faulen  Cter  tfL  8t 
tt  erfUdenb  unb  im  ^od^fien  ©rabe  giftig)  jebo$  tyaben  geringe  Stengen  befielben,  »enn  et 
J.  alt  Sc^wefelwajfer  angewenbet  wirb,  eine  entfetyieben  fyeilfame  SBirtung,  befonbert  auf 
8tefi>irationtfoftem.  St  unterhalt  bat  JBerbrennen  rnc^t,  i{i  aber  felbfl  brennbar  unb  Ke- 
nnt mit  blauer  Stamme  }u  Schwefliger  Saure  unb  SB  äff  er.  toat  S$wefefoafierftoffgaf  ift 
werfy&ollet  SWittcl,  bat  in  ber  Cremte  gur  Trennung  ber  SRetaOe  Knmenbung  fhibef. 
Schweflige  Saure  befielt  aut  gleiten  ©ewid&ttt$eilen  Schwefel  unb  Sauerftoff.  St  if* 
farMofet,  flec^enb  rtec^enbet,  fauetltc^  fd^medenbet  <Sat,M  auf  ^ffangenfarben  btetyenb 
pirtt  unb  bur$  Serbrennen  bH  Schwefelt  ober  burd>  -Rochen  üon  S$wefelfdure  mit  Jto$- 
puljer,  Schwefel  ober  Jtupfer  bargefteHt  wirb.  SRan  wenbet  fie  entweber  alt  <&at  in  SBafiet 
geloft  ober  in  Öeflalt  fd&wefligfauerer  Salje,  mit  Aali  ober  Statron  »erbunben,  an  unb  be- 
}t  fie  oorjugtweife  jum  Steigen  tyieriföer  Subftonjetv  wie  ber  Seibe,  ber  SBoUe,  bet 
)Wdmme,  ber  gebern  u.  f.  w.,  welche  ASrper  burefc  bat  gewöhnliche  Bleichmittel,  bur$  G^lor, 
}t  entfärbt,  fonbern  gelb  gefärbt  werben.  Sie  bient  ferner  gum  Steigen  ber  Stro$»  unb 
rbgef!t$te,  fowie  jum  (Entfernen  Don  Dbfl-  unb  SBemflecf  en  au^  SBdfdje.  Die  S^wefBge 
ure  fat  grof e  Steigung,  Sauerjiojf  aufzunehmen  unb  in  Sc^wefelfdurf  (f.  b.)  überzugeben, 
efer  (ligenföaft  wegen  benujt  man  bie  Schweflige  Saure  jum  Sdj  wefehi  ber  SBeinfdffer,  um 
:  SBein  baburc^  faltbar  }u  machen,  fowie  aH  geuerlofc^mittel,  um  brennenbe  6$ornfteine 
iofe^en,  inbem  man  auf  bem  $eerbe  Schwefel  verbrennt,  gmeifad)  föwefligfaueret  Patron 
suifite  de  soude)  benuft  man  in  ber  ^apierfabrifation  unter  bem  ÜRamen  %nti$lot  )ur 
tfernung  bet  uberfc^ufftgen  S^lorgafet.  Durc^  Suflöfen  »on  Sd^wefelblumen  in  biefer 
rbinbung  erhalt  man  bat  unterfc^weftigfaure  Patron  (hyposulfite  de  soude),  ba^  in  ber 
>0tograp|te  unb  jum  Sutbringen  bt^  Si(bert  (f.  b.)  aut  feinen  Gtjen  %nwenbung  ftnbet. 
iber  oon  fc^wefligfauerm  (Safe  werben  juweUen  bei  £autfrantyeiten  «erorbnet. 
S4 Wegler  (Vlbert),  beutf^er  ©efdjic^tfdjreiber,  geb.  10.  gebr.  1819  ju  2Ri^clbac^  im 
urtembergir^en,  wo  fein  23ater  Sanbgeiftlid^er  war,  würbe  frü^eitig  jum  Stubium  ber 
»eologie  benimmt  unb  begog  1836  mit  uberwiegenber  Steigung  für  bie  claffifc^e  ^ilologie 
Unwerfttdt  Tübingen,  fya  warb  er  balb  burd)  Säur  auf  bat  Stubium  ber  ^ifioriföen 
leologie  angeleitet,  alt  beffen  erfle  gtud)t  ber  „SRontanitmut^  (2üb.  1841)  ersten.  £)ie(c 
^rift  wie  me^re  anbere  in  3e0er*t  „3^eologif$en  Sa^tbuc^ern^  veröffentlichte  t^eotogifc^e 
^anbtungen  jogen  6.  bie  Ungunfi  ber  wurtemb.  Airc^enbe^orben  )u,  metr)alb  er  fid)  üeran- 
it  fa^,  bie  t^eologifc^e  Saufba^n  ju  ^erlaffen.  Sr  grunbete  im  Sommer  1843  bie  „3^ 
4er  ber  Gegenwart",  bie  bit  SWitfe  1848  erf^ienen,  unb  ^abißtirte  ji$  im  ^erbfl  1843  alt 
:i*atbocent  ber^ilofop^ie  unb  clafflfc^en  $^ilo(ogie  an  ber  tubinger  Univerfttdt,  wo  er  1848 
^  eine  auf erorbentlic&e  $rofeffur  ber  clafltfd^en  ^^ilologie  erhielt.  Sie  6rgebni{fe  feiner 
lologif^en  $orf<$ungen  1>at  6.  in  ber  S^rift  „toa*  nad^apoflolifc^e  Seitalter"  (2  83be., 
ib.  1846)niebergelegt#  eine  gef^tHc^e  Unterfuc^ung,  in  welker  er  bie  (Sntwidelung  bet 
irifienttyumt  aut  bem  Subent^um  unb  bie  (Sntffcbung  ber  fat^.  Äirc^e  alt  einen  rein  $ifto« 
c^en  $?ocef  aut  rein  ^ifiorifd^en  SRoti^en  ju  erflaren  unb  ben  neuteflamentti^en  Schriften 
biefem  Sntwicfelungtprocef  bet  apofiolifc^en  unb  na$apofiolif$en  Stitaltert  i|re  ^iftorif^e 
teile  an^uweifen  beftrebt  if .  Unta  feinen  übrigen  Schriften  ftnb,  auf  er  einem  librif  ber 
lefc^ic^te  ber  ^ilofopfjie"  fStvftg.  1848),  bie  Hut  gaben  ber  Glementinif^en  ^omilien 


724  CMtywitittt    *  «W&»ciftget  (*ug. 

(Sfuftg.  1847),  ber  „Jtir$engef$ic$fe"  be«  Gufebiu«  (2  8be„  Stuttg.  1852)  unb  bcc  «rifr 
teßfäen  „SRetapftftf  (mit  Überfefwng  unb  Commentar,  4  ©be.,  Xub.  1847—48)  ^ 
(uneben.  Sin  neuere*  bebeutenbe«  SBert  ifl  feine  „SWmlfäe  Oefötyte"  (83b.  1  unb  2,  Ctoü|. 
1853—54)  gu  meldet  er  ftcfc  1846  burc$  eine  Steife  na$  Statten  unb  Steißen  vorbereitete. 

@<$tt>eibnifc,  ein  etymat«  unmittelbare«  gurflenfyum  Steffen«  *on  44  Q9R.,  teffm 
Jtreife  Si$weibrii$,  SReic&enbacfc,  Striegau  unb  SBalbenburg  gum  bre«lauer,  Solfen^ain  v* 
8anb«l)ut  aber  tum  liegntyer  9tegierung«begir!  ber  preug.  $ro*lng  Rieften  geboren,  entfta* 
mit  Solfo  I.  bei  einer  1278  unter  ben  ^ergogen  ber  fiegnit-briegifc$en  2inie  ttorgenoamaa 
Stellung,  fiel  nad)  bem  Zobe  be«  legten  £ergog«  im  14.  Safö.  an  ©obmen  unb  würbe  1741 
an  $reufen  abgetreten.  —  tf  ^weibnifc,  bie  ehemalige  $attptfiabt  be«  gurfientytnt«,  eine  fr 
ftong,  an  ber  SBeiftrif ,  am  guf e  be«  (Bebirg« ,  778  %.  über  ber  Dflfee,  $at  1 4488  fc,  vfy- 
reiche  gabrifen  in  SBotte,  Eeinwanb,  2eber,  Starte  unb  Zabatf,  fe$r  befugte  betreibe  •,  Sty- 
unb  öarnmartte  unb  liefert  gute«  Bier  (föwarger  S<fcop«),  ba«  im  lG.3a$r$.bi«3tdtat 
«erfuhrt  mürbe,  unb  wo^lfömetf enben  $feffertu$en  (Steinpflafter).  Unter  ben  trier  Jtittyi 
finb  bie  fat$.  ^farrtirefre  wegen  tyre«  über  300  %.  tytyn  S$urm«  au«  ELuabern,  mit  fyav 
li^er  Sfernftyt,  unb  bie  eoang.  $farrfirc$e  gur  Dreiehtigfett  in  ber  Sorfiabt  all  eine  ber  bni 
grieben«!ir$en,  totfyt  gerbinanb  III.  na$  bem  3Beflfalifc$en  gruben  feinen  e&ang.  Unterkam 
in  ben  ßrbfürflentyümern  erlaubte,  merfwurbig.  6«  befielen  in  S.  ein  Symnaftum,  ein  ür)» 
RnerinnenHojter,  ein  gut  eingerichtete«  Stabtarmen«  unb  ein  6orrection«$au«,  fowle  ein  SBafy» 
unb  3Bo$lt$atig!eit«infKtut,  ba«  ber  .Kaufmann  Srnfl  Haube  1821  grwtbete.  ©eritymt  iß* 
Sert^eibtgung  ber  Stabt  im  Siebenjährigen  itriege  bur$  bie  £)fhrei$er.  3n  netterer  SÄ  f 
S.  mit  S3re«(au  bur$  eine  (Jifenbabn,  bie  1 854  bi«  9tei$enba$  fortgefeJC  würbe,  in  na}« 
Serbinbung  gebraut.  8g(.  6$mibt,  „®eföi$te  ber  Stabt  S."  (Scfcweibn.  1846). 

S>($tt>eißaarb  (Snton  SWartin),  au«gegeid&neter  norweg.  Surifl  unb  Stationalotonom,  «*> 
11.  April  1808  in  Äragero,  wo  fein  SSater  Kaufmann  war,  würbe  na$  bem  frühen  Sobcki 
Altern  &on  SJerwanbten  erfl  gum  Seemann,  bann  für  ben  jtaufmaim«fianb  beßimmf  unb  M- 
$alb  gur  Grlermmg  ber  beulen  Spraye  1822  gu  einem  (SeifHtyen  in  £)f?frie«lanb  gege&t. 
Jg)ier  beföaftigte  er  fi$  bi«  1824  eifrig  mit  Sprad^fhtbien,  befugte  bann,  weil  er  fty  fafcjfen 
gum  Stubiren  entfcbloffen,  feit  1825  bie  lat.  Schule  gu  SKen  unb  begog  brei  S^rebawufbk 
UntaerjTtat  Etyriftiania,  wo  er  fieb,  of>ne  feine  ptyilologiföen  Stubien  gu  fcernatfjlafftgeii,  eiftil 
ben  Sled)t«wijfenfcJ)aften  wibmete.  Seit  1833  unternahm  er  mit  Unterfiutung  be«  Staat! 
eine  Steife  butd)  Schweben,  X)eutfd)(anb,  bie  Schweig,  granfreic^  unb  DanemarF,  wo  er  M 
allenthalben  mit  bem  Sanf-  unb  Selbwefen  grunbli^  vertraut  gu  machen  fuc^te.  9tac(  (&** 
Studfe^r  1835  erhielt  ®.  eine  ^rofeffur  an  ber  Uniüerptat  gu  S^rifHania,  wo  er  bur^f« 
jurifhfd^eri  Vorträge  balb  gu  Xd^tung  gelangte.  3m  3- 1840  warb  ©.  gutn  ^rofeffor  ber  6t» 
tifli!  unb  Staat« wtfienföaften  ernannt.  Xn  bem  Kampfe  ber  $umanifien  unb  SReaTt^en  185$ 
unb  1837  na^m  er  eifrigen  Vntyeil  für  bie  leitete  Stiftung,  in  welker  er  auc^  fett  1839  & 
SRitgtieb  ber  grofen  Unterri$t«commif|ion  wirfte.  Seit  1841  würbe  S.  jebe«mal  mit  gnfic 
Stimmenmehrheit  al«  Sleprafentant  C^rifliania«  in  ben  Störung  gewallt.  *uc^  ht  btefts 
9Birfimg«!retfe  mugte  er  ftc^  bie  Sichtung  aller  Parteien  gu  erwerben.  3m  3.  1845  erfolgte 
*om  Stort^ing  feine  Ernennung  gum  SBanfbirector.  *n  bem  3u|lanbcfommen  ber  trottet 
Sifenba^n  t>on  S^rifliania  nad)  bem  SKiofenfee  ^atS.  wefentfi^en  Anteil  gehabt.  Unter  Ja- 
nen fc^riftfleUenf^en  arbeiten  finb  al«  «^auptwerte  ^ert>orgu^eben:  „Den  norske  proce«* 
(2»be.,  C^rijl.  1846-49);, Kommentar  gum6rimmalgefe#''(28be.,  C^rifL  1844^^Cto> 
tifli!  oon  Norwegen"  (C^rifl.  1840);  ,,©a«  norweg.  4>anbel«re$t"  (C^rifl.  1845). 

® Attieigget  (9tug.  griebr.),  t>erbienter,  aurf)  bure^  fein  S$i<ffa1  belatmt  geworbener»*» 
turforf^er,  geb.  8.  Sept.  1783  gu  Srlangen,  empfing  in  feiner  Saterßabt  feine  Borbfflw* 
fhtbirte  bafelbfiSRebicin,  wibmete  ft(^  aber  babei  auc^  berSofanif  unb  goobgte  unb  ging,  w+ 
bem  er  1804  promotnrt,  na^  83erlin.  9Xit  Unterflüfung  ber  Regierung  machte  er  1806  du 
Steife  nac^  $ari«;  boc^  fat)  er  |t^  ^ier  balb  burrf)  ba«  ttnglu*  feine«  Saterlanbe«  auf  dg« 
^ulf«mittel  befc^ranft.  (Sr  fuc^te  unb  fanb  argtfic^e  $rajä«,  feftc  aber  babei  feine  goologift« 
Stubten  fo  erfolgreich  fort,  baf  feine  SRonograp^ie  ber  S^ilbtroten  tym  bie  Artung  ber  w+ 
gegeicfcnetflen  frang.  Soologen  berf^affte.  Jturg  na$  feiner  »utfff^r  nac^  yrcnfaw  *MA 
»urbe  er  al«  ^rofejfor  ber  Sotanif  unb  SWebiein  in  Jtonig«berg  angeflettt.  CSeftbem  wt» 
na^m  er  me^re  wiffenfc^afHi^e  Reifen  bur^  Qnglanb,  gfranfrei^  unb  Stallen,  toaeft  aber  te 
3ttni  182^  in  Sicilien,  unfern  Camerata,  bei  ber  Sinfiebelei  bon  £lui«qulna  btrn^  fein«  8* 


®6tteigger  (3o&.  CWomo  <£i)riflop$)    •  Gctypeitte  735 

tutino  etmotbet.  9ut  6er  actenmafigen  Untetfud>ung  ging  tyet&ot,  baf  bic  3$at  ein  gemeiner 
Raubmorb  »at,bie  betSRotbet  abet  babutc$  ju  beföonigen  fu$te,baf  et  auf  bet  Steife  gefragt 
jemotben,  mie  bet  Jfrembe  ein  Ungläubiger  (incredulo)  fei.  2)ut$  Anlegung  eine*  botantfgen 
Barten«  in  Königsberg  unb  eine  tym  jut  ^älfte  ange^otenbe  „Flora  Erlangensis"  (2  Sbe., 
Sri.  1811)  ettoatb  jtd)  Cum  bie  9>ffonjentunbe  »etbienfle.  SBic&tig  für  bie ßoologie pnb 
|ein  „$anbbu$  bet  9tatutgefc$ic$te  bet  ffetetlofen  ungegliebetten  Spiere"  (2pj.l820)  unb  bie 
^Beobachtungen  auf  natu t$i|totif$en  Weifen"  (tfonigtt.  1820).  Vu$  tetbient  feine  ©c&ijft 
vUbet  Jhanfen-  unb  Stmenanflalten  &u  $ati«"  (Sair.  1809)  Smatynung. 

Gcfttteigger  (3<>$.  ©afomo  CfjrifiöpW,  $ tofeffot  bet  $$9ft!  unb  Chemie  ju  £atte,  bet 
Btubet  be<  Stetigen,  mürbe  8.  fcpril  1 779  ju  ©dangen  geboten,  too  et  au&  feine  ©tubien 
loOenbete  unb  1800  a(t  $rft>atbocent  auftrat.  3m  Ott.  1802  erlieft  et  eine  Änflettung  ai* 
Dtofeffot  bet  9Rat$ematif  unb  %>^9flC  am  ©qmnaftum  in  Saiteuty  unb  1811  in  Nürnberg 
in  bet  potytec^niföen  Änflatt.  2$eiW  p^fifafiföet  Qtottt  wegen,  »otjugli^  abet  um  bie 
Btubtenanjialten  genau  tarnen  ju  lernen,  reifte  er  1816  übet  $atit  nac$  Cnglanb.  JRatfc  fei- 
tet 8M«e$t  na<$  SDeutfötanb  lebte  et  ein  3af>r  in  9Xun$en  alt  SRifglieb  bet  fonigl.  Sita- 
>emie$  bann  übernahm  et  bie  $tofeffiit  bet  %Hw\il  unb  Chemie  in  ffitlangen,  t)on  »o  au«  et 
181 9  einem  Stufe  futbiefelben  gac^et  na^^atte  folgte.  Seine  p^jtlaliföen  Arbeiten  beme- 
pn  ftd>  ootjügli<$  auf  bem  (Sebiete  bet  (Jleftricitat  unb  be*  (Baloanitmut.  St  Ijattc  föon  1808 
toten  ttlef  ttometet  jut  SReffung  bet  eleftrifdjen  Jtraft  buref)  magnetiföe  conflruirt ;  unmittel- 
bar na$  Drfleb'G  großartiger  Sntbecfung  etfanb  et  ben  eleftromagnetifd>en  SRuttipticator 
J.  b.),  bet  feinen  9lamen  fu^tt.  Seit  1811  fyattt  et  bie  Verausgabe  oon  Seiten'*  Journal" 
tbetnommen.  Sein  al«  gortfefrung  beffelben  gegründete«  „3a$tbu$  für  Chemie  unb  ?)b9flf" 
tteriief  et  fpatet  bem  Äboptiüfo^n  feine*  Stubert,  bem  $rofe{fot  bet  SRebicin  9tana  SBitJ, 
B<$toeigget-*eiber,  meliere«  1834  mitCrbmann'*  „Sournal  für praftiföe  Chemie"  t>er- 
>anb,  abet  föon  5. 3«ni  1838  fiatb.  SDtit  feinen  pt)9ftfaliföen  ©tubten  tyat  ©.  au$  me^rfaefc 
tnttquariftfje  berbunben;  fo  untet  Änberm  in  bet  Schrift  „Anleitung  in  bie  SRgtyologie  auf 
>epi  ©tanbpunfte  bet  SRatunmffenföaft"  (^alle  1836)  unb  bet  grünblicfcen  %b$anblung 
«Übet  ba«  eieftron  ber  Alten"  (©reifem.  1848).  Seine  neuem  p$t)ftfalif$en  Unterfucfcungen 
)at  ©.  in  Seitfc^riften  niebergelegt ;  befonbtr«  erföten  bie  Schrift  „Übet  bie  ftoc^iome triften 
RetW(^)aUel853). 

.  ©^Weigjttttfet  (3o^.)#  geleitet  ^ilolog,  geb.26.3unil742  }u  ©tra^burg,  mo  fein 
Batet  3o$.  Oeotg  0.,  au$  aW  Dtientaßfl  befannt,  Pfarrer  ju  6t.-Sf)oma6  mar.  6.  be- 
ftaftigte  f\d)  gu  ^)ari0  eine  Seit  (ang  mit  ben  Orient.  6ptac§en  unb  befugte  bann  ju  feinet 
oeitetn  Vuebilbung  ba«  «u«lanb.  9ta$  feinet  SRticffe^r  lehrte  et  in  Stratbutg  Sogit  unb 
Pf)ilofopl)iej  1778  abet  mürbe  et  $rofeffot  bet  grie$.  unb  morgen!,  ©prägen,  motauf  et  jtc^ 
ui«f(^fief  enb  bem  ©tubium  bet  alten  Literatur  mibmete.  3)ie  JReüolution  unterbrad)  feine  St- 
ielten, unb  eine  3eit  (ang  wJjaftet,  mürbe  et  na^^et  auf  ein  Dorf  in  2ot^tingen  oetmiefen. 
Später  erhielt  et  mieber  in  ©traeburg  einen  Äcf>rfhit)i  an  bet  Centralfc^ule  btt  Depart.  Slie- 
*n$ein,  unb  1816  mürbe  et  auf  Verfügung  be«  Jtonigt  SRitglieb  bet  Slfabemie  bet  3nfttif- 
en.  9(tet6fc^»ä^e  megen  legte  et  1824  feine  $rofeflut  niebet  unb  fiatb  ju  ©tra«burg 
19. 3an.  1830.  Smen  bebeutenben  Stuf  in  bet  gelehrten  SBelt  ermarb  et  fic^  burc^  feine  treff- 
idjen  93eatbettungen  be«  «ppianu«  (6  Sbe.,  2p}.  1785),  tyotybiut  (9  Sbe.,  2pj.  1789— 95  j 
m$  5  »be.,  Drf.  1831),  »on  Cpiftef#  „Manuale''  unb  Cebe«'  „Tabulae"  (2pj.  1798),  fetnet 
>et  „Bpicleteae  philosophiae  monumental  (5  Sbe.,  2p).  1799—1800),  be«  Xtynaut 
[14Sbe.,  ©tra«b.l801-7),  ton  ©eneca't  „Epistolae" (2 Sbe., Stoeibt.  unb  ©tratb.  1809) 
mb  befonbtr*  bt$  $erobot  (12  Sbe.,  ©tra«b.  unb  $ar.  1816,  nebfl  einem  „Lexicon  Herodo- 
ieum;',2  Sbe.,  ©traeb.  unb  $ar.  1824).  ©eine  Reinem  ©Triften  erf^ienen  untet  bem 
Eitel  „Opuscula  academica"  (2  Sbe.,  ©tra«b.  1806).  —  ©ein  ©o$n,  3ean  «eoffro^  «., 
geb.  )u  ©tra«burg  2.  3an.  1776,  muf  te  md^renb  bet  Stefcotutio'n  na^einanbet  me^te  ©er- 
toaltungefleOen  übernehmen,  bann  befc^aftigfe  et  fic^  in  $ari*  mit  (itetatifc^en,  meifl  p^i- 
Wogtf^en  unb  at^aofogif^en  Stbeiten.  3m  3-  1810  mürbe  et  feinem  Sätet  a(6  $to- 
Wfor  in  ©ttafbutg  abiungirt  unb  1824  beffen  «mt«nac^folger.  5Wit  2.  |>etit-9label  gab 
et  bie  „Monuments  antiques  du  musöe  Napoleon"  (4  Sbe.,  $ar.  1804  —  6)  unb  mit 
•otbertj  bic  ,^ntiquite«  d'Alsace''  ($at.  1825  fg.)  ^etau6.  Untet  feinen  übrigen  antiqua- 
rif^en  arbeiten  i(l  noc^  bie  „Enumeration  des  moouments  les  plus  remarquables  du  de- 
partement  du  Bas-Rhin  (Cttalb.  1844)  ju  nennen,  dt  fiatb  1 4. 9Rar&  1844. 

QAtoeitte  ober  »otftentW^w  (Setigera)  machen  eine  gamilie  bet  £>Uty6utet  ob«  »W- 


726  e$tt>eituatt($t  e$»einfutt 

$ufer  unter  ben  Säugetieren  out  unb  jerf allen  in  meiere  Sattungen.  Sie'finb  übet  aOc  SBcIt» 
tyeife  verbreitet,  im  allgemeinen  jum  gettoerben  geneigt  tmb  freflen  alle  nur  Irgenb  geniefbara 
Stoffe.  8Bie  aüe  Dkfyauter  lieben  ff e  bie  geu$tigteit  unb  »%n  ft$  gern  im  Silomate,  um 
tyre  fe^r  empftnblic&e,  mit  Sorffen  beHeibete  #aut  gegen  Snfeftenflidfre  }u  fönten.  Der  Sit 
fer  ifi  fyt  turj,  unb  *on  ben  vier  3e$en  (Jtlauen)  jlnb  bie  j»ei  Seitenje$cn  $ofret  gefielt  mb 
na$  tyinten  gerietet  (Äfterflauen).  Sie  eigentliche  (Battung  S$»ein  (Sus)  {eignet  ft$  bm( 
(outet  *ierje$ige  gufe,  breif antige  oorragenbe  öd^a^ne,  einen  mittellangen  6$tt>an}  unb  bei 
SRangel  berSRücfenbrufe  au«.  3u  tyr  gebort  ba«  »irbfätoein  (S.  Scrofa  Aper),  n>el$e«  trau* 
fö»arj  ifl,  fonfl  in  ganjöuropa  gemein  mar,  fe(t  aber  »egen  be«  Stäben« ,  bat  ei  bur$ 
Süllen  in  Selbem  unb  SBeinbergen  anrietet,  in  ben  metflen  Segenben  ausgerottet  i{L  <tt  ifl 
reijbar,  radtfftc&tig,  grimmig  unb  bodig  furcbtlo«  unb  flürjt  fi$  »üt&enb  auf  feinen  9tyux\ 
aber  jung  eingefangene  2Bilbfd>»eine  ge»o§nen  ficfc  fe$r  (eietyt  an  bie  Sefangenföaft  unb  Jaffa 
|i$  abrieten,  wie  in  grantrei^,  }um  Suffpuren  ber  unter  bem  Soben  verborgenen  2ru|fehi 
Da«  SWannd^en  nennt  man  «ber  ober  Aeiler,  ba«  SBeibien  Ba<$e  unb  bie  Sitngen  triff* 
Hnge.  Bon  tym  flammt  unfer  gautföfeein  (S.  Scrofa  domesticus)  ab,  »e($et  fton  in  ba 
alteften  Seiten  ernannt  wirb  unb  al«  ein  ver^attnif mäßig  »otyfeil  &u  er^altenbe«  unb  einfror 
lt$e«,  befonber«  aber  burc$  feine  grojegrutybarfeit  toid&tige«  #au«t$ier  geföafct,  aber  bei  vie- 
len orientat.  Belfern,  »ie  Suben,  ÜRo$ammebanew  u.  a.,  aud)  oerabföeut  tfl.  Durcfc  bie  «* 
ferft  (angeguckt  ftttb  ja^lreicfceJRacen  entflanben,  von  benen  bie  englif<^e,  franftoftfte,  jubem» 
pfiffe,  türtifc^e,fut(anbif^e  ober  baiertföe  unb  bie  c$ineftfc$e  am  betannteften  flnb.  SonSta«* 
»eibe»urmern  unb  itranf  Reiten  $aben  bieSd>»eine  biet  &u  leiben,  befonber«  toenn  fle  ntyt  tri» 
li$  gehalten  »erben.  Da«  Vapuföfcein  (S.Papuensis)  auf  Neuguinea,  »el$e«  ein  t^k^dgd 
Beßbtyum  ber^apu«  ausmacht,  übertrifft  an  Sierlitfcfeit  ber  (Beflalt  unb  feinem  Saue  alba» 
bern  Arten.  Die  nur  in  Sübamerifa  ein^eimiföe  (Battung  ©tfamfötoef  n,  StatelffMfa^ 
Veeri  ober  £ajafTu  (Dicotyles)  ifl  burefc  eine  Drüfe  auf  bem  SRucf en,  breije^ige  $intetfife 
unb  ben  SRangel  be«  Sc&»anje«  *erfd>ieben.  Da«  »eif lippige  83ifamf$n>ein  (D.  labiau»), 
roetye«  in  beerben  $u  50—80  Stui  jufammen$alt,  $at  ein  fe$r  too$lf$me<fenbct  gbifta* 
»irb  be«$alb  eifrig  gejagt,  nur  muf  bie  JBücfenbrüfe  foglei$  nac^  bem  2obe  be«  Spiere«  aa^t- 
f^nitten  »erben,  weil  fonfl  ber  üble  ©erud)  fTcf>  bem  ganjen  gleite  mitteilt.  I)te  Äattuo* 
Sarsenf^mein  (Phacochoerus),  bie  (Id)  burc^  bie  Sacfenja^nc  au«)eic^net,  meiere  au*  asf- 
rec^t  nebeneinanber  gefleUten,  mit  Sdjmet}  eingelullten  unb  mit  9tinbenfubfian&  ju  einem 
Sanken  »erbunbenen  Anoc^entyltnbera  befielen,  enthalt  bie  mi«geflaltetften  £i<tyauter.  3»  ^ 
gebort  ba«  abtyffmiföe  SBarjenfc^koein  (Ph.  Aeiiani)  unb  ba«  ä$iopif$e  SBarjenf^toein  (Ph. 
Aethiopicus).  Xu$  ber^irfd^eber  (f.b.)  gebort  ju  ben  Steinen. 

@ ^toeineju^t«  SDie  3u4t  ber  S^weine  toirb  eingeteilt  in  bie  feitbe,  ^albn>ilbe  unb  <$aul* 
iufy.  Die  »Übe  ©c^wdnejuc^t  befielt  barin,  ba$  ft^  bie  6$»eine  bai  ganje  3a^r  ^hibur^ 
felbfl  überladen  bleiben,  im  Sommer  auf  ben  SBeiben  ftc^  narren  unb  im  «$erbfi  in  ben  ©fy* 
unb  SSu^enkoalbern  »ollfornmen  au«gemaf!et  »erben,  »ie  e«  in  Serbien,  £)o«nien  unb  Ungarn 
gcfcr)tfr)t.  ^)a(bn>i(b  ifi  bie  S$n>eine}u$t,  »enn  bie@^»eine  nur  in  ben  günfligen3a^re«jctttn 
gen>eibet,  benSBinter  über  aber  in  eingefriebigten  unb  jum  Z^eit  bebetften  Drten  gefuttert  M* 
ben,  »obei  eine  regelmäßige  3u$t  ebenfall«  ni^t  frattfinbet.  Dtcfe  Gd)tt>eine}u$t  tommt  ^atqrt- 
fac^U^  in  Ungarn  bor.  2)ie$au«}u$t  befielt  barin,  baf  bie  Gemeine  al«^au#nu|t^ienmb» 
fonbern  Stallen  gehalten  unb  gefuttert,  nur  ^ier  unb  ba  in  ben  gunfiigem  3a$re«}eiten  gmeibet 
»erben  unb  ftc^  $infi$tli$  ber  gortpflanjung  ni^t  felbf!uberlaffen{Inb.  So»olbenfiberaI«bk 
&au  oer»enbet  man  erfl  in  einem  älter  oon  1  Vi3&ur  gortjuc^t  unb  benu|t  fte  ba^u  (ingflca* 
bier  JSa^re.  Die  Sau  »irft  in  ber  Sieget  &»ei  mal  be«  3<*$re«,  im  Sanuar  ober  $ebruar  unb  m 
3uni  ober  Sult.  dma$  Sigent^umU^e«  ifl  ba«  Vuffreffen  ber  geriet  bur^  bie  SRutter,  bal 
man  al«  eine  £rantyeit«erfdKinung  betrauten  fann.  9(u«ge»a^fene  Sc^»eine  maflen  H 
fc^neder  unb  beffer  aU  Jüngere,  bie  aber  ein  »o^lfcbmecfenbere«,  mitgettbur$»a4fene«  Steift 
liefern.  Da«  »o^lfeitfie  unb  j»e<fmJfi igfie  fDlaflfutter,  »el^e«  tief  %ttt  unb  gteifd>  gibt,  t* 
flet)t  in  gebSmpften  Kartoffeln  unb  getontem  ober  gefc^rotenem  (Setreibe.  Saute  SRtht  V/t  tm 
fe^t  juilfreid&et  3ufa|  }u  bem  9Raf!futter.  3»e4maf  ig  ifl  e«,  bie  Scheine  aOe  Zage  »a^iib 
ber  SRafi  mit  einem  naffen  Stro^»if^  abzureiben.  Die  grof te  unb  bel^atb  flatijtift  beb» 
tenbfie  S^»eineju^t  »irb  in  ben  »eftti$en  Staaten  oon  9lorbameri(a,  namentlich  in  SÖ*t* 
trieben  j  in  (turopa  bef!|t  (Snglanb  b(e  beflen  Kaeen,  Stuftanb  bie  fölefyeftm,  bie  aber  bie  be- 
flen  Surften  liefern. 

€f$ti>einfutt  (Saevo(urlum),  t\x\t  tVM%^%^  m%^,  fe\t  Vtm  Mx. 


©tfrtnetuic&ea  ®4»eig  797 

foiterfranfcn  unb  £ft$affenburg  gehörig,  $at  8547  <fc,  worunter  1 183  £atyoli(en,  einen  föj- 
oen  SRarftplaj,  ein  Öymnafium,  ein  $anbe(linfKtut,  eine  ^o^erc  Surger«  unb  eine  ©ewerb- 
föule,  SBeinbau,  Brauereien,  metyre  anfe$nli$e  gabrif  en  in  Bleiweif,  SRetaBwaaren,  fceber 
u.  f. w.,  nic^t  unanfc^nlictye  ©cfciffa^rt  unb  bebeutenbe  Bie$-  unb  SBoOmarta.  3*>t  ©ebtet  all 
Rei$lfiabt  betrug  eine  Quabtatmette.  ©ie  flanb  in  früherer  Qüt  unter  eigenen  ©tafen,  bann 
unter  ben  ju  8Rar(grafen  »on  ©.  erhobenen  Grafen  von  £eimeberg,  na$  beren  Vulfterben 
IH2  fte  jur  SReicfclflabt  würbe.  3m  fReic$lbeputattonl$auptf$luj[e  von  1803  (am  fte  an 
Baiern,  1810  an  bal  Jturfurfientyum  SBurjburg,  1814  aber  mietet  an  Saunt  3«  C  würbe 
1652  bie  fceopolbimfc&e  «(abentie  ber  Haturforföer  gefüftet. 

@$tt>eitti$en  («ftanl  fron),  ein  fölef.  Stttter,  ber  in  $olge  feine«  Bertyaltniffel  }u  ben  «$«> 
logen  $einri$  unb  griebri$  ton  Eiegnit  ben  grof  ten  2$ei(  bei  $eutf$en  SReic^e  burdj&og 
■nb  an  ben  mancherlei  abenteuern  #einrid)'«  Kntyeil  natym,  ifi  befonberl  feine«  mit  grof  er 
Sorgfalt  geführten  Zagebu$l  wegen  merfmürbig,  welche«  einen  widrigen  Beitrag  jur  ©ttten« 
geftitye  be«  16. 3a$r$.  enthalt  Cr  würbe  25. 3uni  1552  auf  bem  furfHtyen  Stoffe  ©rä* 
Mjberg  geboren  unb  na$  bamaliger  Sitte  in  feinem  neunten  3a$re  jum  JDorfföreiber  gefanbt, 
um  föreiben  unb  lefen  ju  lernen.  3"  feinem  $e|nten  3a$re  t$at  i$n  ber  Bater  an  ben  $of,  wo 
et  gemeinf$aftli$  mit  bem  ©o$ne  be«  wegen  feiner  Berföwenbung  in  faiferlid)em  Gewahr« 
Tarn  gehaltenen  £erjogl  griebrid)  bon  Siegnif  unterrichtet  würbe.  Bier  Safere  fpater  (am  er  auf 
>al  ©nmnafuim  tu  ©olbberg,  wo  er  jur  Stotyburft  Satein  reben  (ernte,  hierauf  trat  er  1567 
in  bte  jDienfie  bei  feinem  Bater  $riebri$  in  ber  {Regierung  gefotgten  $erjogl  <£>einrid)  XI.  fron 
2iegni|.  9Rit  biefem  leiefetfinnfgen  durften  machte  er  fterföiebene  3uge  natfc  $olen  unb  manche 
anbere  ((eine  SReife.  ffnblf  $  begleitete  er  tyn  all  Aammerfun(er  auf  beffen  Steife  in«  9tei$  unb 
befam  bei  biefem  SRitt  gar  ba(b  „grof  Jtunbföaft",  ba  er  ft$  mit  „Saufen  einen  grof  en  Warnen 
gemalt7'.  2)ie  Steife  ging  über  SRecHenburg,  Eäneburg  unb  ©reiben,  fron  ba  juriuf  na$ 
Brellau  unb  ©<$lefien,  bann  nadf  $o(en  unb  enbti$  bur$  Boomen  über  $rag  na$  ©üb- 
beutf$lanb,  wo  Vuglburg,  «gteibelberg,  Strasburg  unb  friele  anbere  ©tabte  ©.  unb  feinem  #er» 
)0g  taufenb  freuben,  biefem  aber,  bei  feiner  Berföwenbung,  au$  friel  Seib  frerurfadjten.  ß.fl 
txxterlic^e^  ©ut  war  inbeffen  ben  ©laubigem  frerfallen,  bei  benen  fid>  feiirBater  für  ben  £erjog 
terburgt  ^atte.  Der  J^erjog  felbfl  würbe  feflgenommen,  unb  ©.  war  fro$,  mit  feiler  Aaut  ju 
guf  über  Seipjig  1577  in  bie  Heimat  ju  fommen.  ©ein  Bater  war  gefiorben;  ber  »ruber 
$einri$'l,  griebrii,  ^atte  bie  {Regierung  übernommen  unb  war  gegen  tyn  titelt  freunbföaft* 
U$  gefinnt.  Cnbliq  (e^rte  ber  £erjog  £*inrid),  bem  (aiferl.  Befehl  gemaf ,  in«  Sanb  jurud, 
unb  ©.  war  nun  wieber  ber  treue  ©efäfyrte  bejfelben  auf  allen  feinen  Sugen  unb  toUjog  bie  i^m 
aufgetragenen  ©enbungen  mit  ber  grof ten  ^ünftlic^feit,  bi«  fein  $ttt  öon  neuem  *or  ben  Äai* 
fet  nac^  $rag  gefobert  unb  gefangen  genommen  würbe.  Sefct  trat  ©.  au«  beffen  Dienfl,  Der- 
|eirat^ete  fic^  unb  trieb  nun  2anbwirt$f$aft.  GnbKc^  nafym  i^n  «^er)og  Sfriebric^  ju  ©naben 
an  unb  machte  i^n  &u  feinem  SRarfc^aU.  Cr  begleitete  tf>n  na^  ^olfkin  unb  auf  mehren  {Reifen 
unb  fiarb  1616.  ©ein  Xagebug  ge^t  bi«  1602  unb  würbe  fron  Suföing  unter  bem  Xitel  „&• 
ben  unb  «benteuer  bet  fc^lef.  Ritter«  Jf>an«  fron  ©."  (3  Bbev  8pj.  1823)  herausgegeben. 

Schweif  (sudor)  nennt  man  bte  tropfbarßüffige  ^autau^bünfhtng.  Diefelbe  wirb  fron 
eigen«  bagu  befKmmten  Organen  abgefonbert.  8«  finb  bte«  bie  in  auferorbentlid^  grofet 
Vnja^l  fcor^anbenen,  aber  mit  unbewaffnetem  Xuge  (aum  wahrnehmbaren  © t^toeif brfifen, 
meiere  in  ber  Eeber^aut  liegen  unb  bur4  ^inen  bie  obern  $autf$i$ten  burc^bo^renben  %&• 
fu^rung«gang,  ben  ©$weif fanar,  tt>r  $robuct  nac^  bet  Dberflä^e  ber  ^>aut  leiten,  wo  et 
bur$  bie  ©c^weif  poren  ^erfrortritt.  3n  gewöhnlichem,  ruhigem  Sufianbe  M  Jtorperl  unb  bei 
©eiflc«  unb  bei  mittlerer  Temperatur  wirb  nur  fo  friel  geudftigfeit  abgefonbert,  al«  in  berfelben 
Seit  wieber  frerbunflet  (bie  fogenannte  unmerflic^e  Zranffpiration);  aber  bei  rei$lu$erm©afte* 
anbrang  nad)  ben  ©c&wetf  brüten  ober  bei  betyinberter  Berbunfhtng  auf  ber  «^autoberfla^e 
(j.  B.  unter  9Sac^6taff et,  ober  in  fe^r  fettster  iuft,  im  Dampfbab)  erfc^eint  ber  tropfbare 
ßc^weif .  Der  gweef  ber  Vutbunjhtng  ifi  t^eifi  (Sntfemung  fiberflufflger  ober  föabltyet 
©toffc  au^  bem  Jtorper,  t^etl«  Sr^altung  eine«  gleic^mafigen  SBärmegrab«  in  bemfelben.  ttn« 
terfuc^ungen  über  bie  Quantität  ber  Kuibunfhtng,  über  bie  $emif$e  Sufammenfe^ung  bei 
©Zweifel  u.  f.  w.^aben  wir  altere  föon  Don  ©anctoriul  („De  mediana  statica",Ben.  1614), 
neuerbingl  fron  gafroijter,  6/guin,  Berjeliu«,  S^Aiarb  u.  V.  Bon  befonberer  SBic^tigfeit  ifi 
ber  ©$weif  bei  Äranf^eiten  all  3*i$en  unb  all  9latur^eUniittel.  UnterbriiAtng  bei  ©Zwei- 
fel ifi  eine  ber  ^aufigfien  Äranf^eitlurfa^en  (f.  CrUttung) ;  bal  ßrfc^einen  ober  Sliqter« 
föeinen,  bie  Befdbaffen^eit  unb  bie  begleitenben  UmfWnbe  bei  ^etborbre^enben  ©Zweifel 


788  ©$»et#  tu*  ©$tt>eifcet  <6$rift.  SBity) 

geben  bem  Sttjte  für  SeutttyeUung  unb  S9e$anblung  fielet  Atantyeiten  n>i$tige  Vn^altepuofe 
fjaf  ffinfHit&e  hervorrufen  bei  ©d)»>eifef  ift  ein  Heilmittel,  rottetet  in  vielen  gfatten  wmfr 
franfung  (befonberf  ftifäer)  mit  bem  beflen  Qtfolge  gefront  ift  Um  biefen  (entern  3»eif  |i* 
reiten,  bebient  man  {t$  enttoeber  äußeret  SRittel:  bef  (SintyuOenf  in  tuftbidjte  Jtotpet  (Zaffi 
Vflafler,  bot  allem  in  Aautföufptatten)  ober  in  troef  ene  ober  fernste  ©eefen,  ber  Cfjtgwaf^» 
gen,  ber  tauen  ober  »armen  Saber,  bet  ©ampfbaber,  ber  g^mnafliftyen  Übungen  u.  f.  ».,  ito 
innerer,  beten  ef  eine  gtofi e  Staja^l  gibt  unb  bon  benen  ein  SC^eü  unter  bem  Ramen  bet  {$*$ 
fteibenben  Wtitttl  (remedia  diaphoretica)  befonnt  ifi.  3«  biefen  geboten  botgugfty  Me  itip 
tifö-otigen  $ffonjenfloffe,  unter  benen  befonbetf  ber  glieber  (Sambucus  nigra)  in  ber  Boß* 
mebicfai  $o$ef  ttnfe^en  genief t,  aber  meifienf  aBju  er$i|enb  wirft,  bet  Bmbenbtittnrtf>ee,  bat 
$etfe  SBaffet  überhaupt;  ferner  baf  efltgfauere  unb  anbete  thnmoniaffalgt,  baf  ttom'fdx 
ftatoer,  bie  SpecacuanH  baf  Aconit,  ba6  ffluajaf,  bie  fogenannten  £oljt$ee*  u.  a.  m. 

$$tt>eif  tlt 4  tyief  bei  ben  Suben  bat  Zud>,  in  n>e($ef  man  ben  Jtopf  eine«  2ei$nanf 
ober  awf)  biefen  felbfi  ^uOte.  Die  rom.  Jtird&e  $at  einige  $etKge  ©etyoeif  tilget,  bie  fie  a\i  tefr 
bäte  Reliquien  verehrt.  $ier^er  ö^ott j.  83.  baf  ©$feeif  ttt$  bet  Statte,  befonbetf  aber  bai 
bet  feil.  Setonif a,  n>e($ef  fünf  mal  aot^anben  fein  foO.  Die  Eegenbe  fagt,  baf  bie  Bewirft 
3efuf  bei  feinem  lebten  (Bange  in  ©cfctoeif  unb  SBlut  gefeben  unb  tym  ein  lud)  geteilt  (ah, 
um  jtcb  abjutroefnen.  3n  baf  Zu$,  baf  brei  mal  gufammengetegt  getoefen  fei,  $abe  Stfuf  fw 
0eft$t  gebtuef t  unb  bet  baburd)  erhaltene  bteifac$*  Äbbnuf  feine«  ©ejt^tf  fei  na$  S«")* 
lern,  Rom  unb  na$  Spanien,  nad)  tKnbern  aber  na$  Zutin,  Zoufoufe,  Sefanpm,  Somptepx 
unb  ©orfat  getommen.  9Uf  einet  SBunbet  »irfenben  {Reliquie  ttibmeten  i$t  3o$amt  VIL  pk 
©regor  XIII.  eine  befonbere  SBere^rung.  3«  S3efan(on  entßanb  felbfi  ein  Dtben,  ber  ft^  bie 
©tüberfdjaf t  bet  beil.  •  <$toetf  tu$ef  nannte  unb  fa^rfic^  3.  SWai  eine  feierliche  ^roeeflton  bet 
Reliquie  »ibmete,  »eil  f!e  (1544)  bie  ©tabt  &on  einet  peflattigen  6eu$e  befreit  $aben  fotte. 

®$tt>ei$er  (Sug.  ©ottft.),  Vtofeflbt  bet  Sanbnrfttyföaft  an  bet  Umt>erfitat  gu  Sem, 
mutbe4.  Rot.  1788  gu  Raumburg  an  bet  ©aale  geboten,  mo  fein  Sätet  Kaufmann  »ar. 
«uf  bem  Rittergute  SRofen  bei  Ronneburg,  bat  im  Seft|  feinet  gamilie  ft$  befanb,  »ibmete 
et  ft<^  bet  2anbn>itt$f$aft  unb  1807  befugte  et  baf  tanbn>it$ftaftfi4e  SnfKtut  ju  fffoj&r. 
©pater  bereifte  et,  um  praftiföe  (Srfa^rung  (ic^  )u  enoerben,  einen  grof en  3$eil  DeutfcWanb« 
unb  bet  ©tf)mei$.  (Sine  «eine  Schrift  „T*\t  Sße^felmirt^f^aff  mar  fein  etßet  fdjriftfteflm- 
fc^er  Setfuc^  (1817).  Dann  arbeitete  er  me^re  «uffafe  in  bie  bon  i^m  mit  Jtoppe,  ©djmalj 
unb  Zeic^mann  herausgegebenen  „SDtitt^eilungen  au«  bem  Gebiete  bet  Eanbmirt^fc^aft"  (8pt. 
1818—25).  ©eitl820ben>itt^aftete  et  baf  Sut  SRofen  fut  feine  Rechnung  unb  J826 
übernahm  et  bie  Xbmintfhation  bef  natye  babei  gelegenen  fa^f.-h?eimar.  Aammergutef  9KI- 
benfurtl).  SDrei  3at)re  batauf  folgte  er  bem  Rufe  al*  $rofeffor  an  bet  «fabemie  unb  £irecto 
bet  tanbmirt^fc^aftli^en  Slnflalt  ju  Z^aranb.  93on  feinen  feitbem  erfd)ienenen  ©griffen  ftnb 
|u  ermahnen:  „Jturggefaftef  Se^tbu^  bet  Sanbmitttjfdiaft"  (2  S3bev  2>refb.  1831—54; 
3.  fiixfl.,  1854);  Anleitung  jumfBetrieb  ber  8anbttjirtl)Waft,/  (2S3bev  2p$.  1832—33); 
„Sanbmitt^fc^aftli^e  Reife  but<$  baf  norblic^e  granfreic^"  (nac^  bem  gftangofifötn  bef  9t* 
feffotf  ÜRoll,  SDtefb.  1836);  „Darflellung  bet  Sanbmitt^fc^aft  ©tofbtitannienf  in  i^rem 
gegenwärtigen  3ufianbe"  (na^  bem  dnglifcben,  2  Sbe.,  2pj.  1839—40).  ©eit  1831  gab  er 
aud>  in  SBerbinbung  mit  ©c^ubart^  unb  SSBeber  baf  ^Unberfalblatt  für  bie  gefammte  £asb< 
unb  ^aufwirt^aft''  (2p&.  1831—38)  herauf.  3m  3*  1839  mürbe  er  Ditectot  bet  öfono- 
mifc^en  (SefeUfd^aft  unb  1844  fttteitet  Sotftanb  bef  tanbmirt^f^aftli^en  ^aupttKteinf  fm 
baf  Jtonigreic^  Saufen,  ©obann  folgte  et  1846  einem  Rufe  alf  $tofeffot  bet  Sanbrorty 
ft^aft  an  ber  Untoerfttat  Sonn  unb  alf  Director  bet  bott  ju  etti^tenben  l)5^etn  lanboirtb* 
fc^aftli(ben  Se^ranfialt.  Severe  ©teile  legte  et  jeboc^  1851  »egen  gdfnjli^et  Sa^mung  bef 
Jtotpetf  niebet  unb  fiarb  17. 3uli  1 854. 

®  ebtuet^et  (S^rifKan  SBity.),  betbientet  3urifl  unb  fa^fen*n>eimar.  ©taattmann,  Sruba 
bef  fBotigen,  geb.  1.  Rot).  1781  gu  Raumbutg,  fhtbitte  feit  Dftern  1799  au  Seipjig  bie  Äe^te 
unb  mirfte  »on  1803—6  alf  ^ribatbocent  unb  auf etotbentlic^et  Seiftfer  bet  Suriflenfamlut 
in  Wittenberg.  Wad)  mehren  grofetn  Reifen  lief  er  ftd)  (Enbe  1807  alf  «böoeat  unb  Veri^tf« 
balter  ju  Ronnebutg  niebet,  folgte  aber  1810  einem  Rufe  alf  otbentlic^et  Vtofeffor  unb  Sei* 
fijer  bef  *$ofgerid>tf  na<^  3ena  unb  n>arb  1816  gum  Slftglieb  bef  neuetti^teten  Dbenpptf* 
lafionfgetic^tf  )it  3tna  etnannt.  3n  ben  iftiegf jagten  me^rfac^  t^atig,  uberbief  t»m»rtf 
}et)oge  Äarl  Cugufl  in  mannen  befonbetn  Atgdegen^eiten  bemenbet,  »urbe  et,  na^be«  et 
1816  ali  Sfbgeotbnetet  bet  Uw^ tt^vtit  ^ttv<x  au  bu  Beratung  übet  baf  ©tunbgefe|  t^eä- 


©cfrttfij  729 

genommen,  1818  ali  ©e&.  Gtaatitaty  in  bai  SRinifierium  berufen.  9fac6  (Sottet  Sobe 
erhielt  G.  bie  Dberaufltc&t  übet  bie  unmittelbaren  Änflalten  für  SBiffenftaft  unb  Jtunfi 
unb  1840  aud)  bie  über  bie  Archive.  3m  3- 1842  »urbe  tym  aM  Gtaatiminifier  bat  neuer- 
richtete  britte  Departement  für  ba*  Snnere,  mit  Sinföluf  ber  2Rifitärangelegen$eiten,  bei 
QfolM,  ber  Univerfttat  unb  ber  Änfialten  für  SBiffenföaft  unb  .Jtunfi,  übertragen.  3«  biefet 
Gtettung  verblieb  G.  bii  gumSRarg  1848,  wo  er  feine  (Sntlaffung  gu  nehmen  ftc$  veranlaft 
fa$.  Sr  (ebt  feitbem  auf  feinem  Oute  Jttobra  in  SutucFgcgogen^eit  ben  SBiffenföaften.  Unter 
feinen  literariföen  arbeiten  ftnb  befonberi  bai  ,,2ef)rbud)  bei  fad)f.  bürgerlichen  ffroceffei" 
(Cb.  1,  3ena  1813)  unb  „Dai  offtnUic^e  9ie$t  bei  ©rof^ergogfytmi  Ga<$fen.8Beimai>Gi. 
fena$"  (83b.  1,  SBeün.  1825)  $ervorgu$eben. 

Sdjttetj*  Die  G$n>eig,  mit  einer  ©rengauibe^nung  von  eüDa  250  SR.,  gtoif$en  ben 
beutföen  Bunbeifiaaten,  Stauen  unb  franfreiefc  gelegen,  erfiretft  fty  von  23°  5P— 2895'3.2. 
unb  45°  5C— 47°  50*  n.  83r.  Der  gladjenraum  betragt  nad)  *er  auf  bie  neueflen,  aber  no$ 
ni$t  gang  vollenbeten  trigonometriföenSReffungen  gegrünbeten  Ggafung  ungefähr  730  £13». 
Gie  ifi  b<rf  $oc$fie  fcanb  Suropat.  Son  #er  fleigen  bie  bebeutenbfien  gluffe  biefei  9Be(t$ei(i 
in  bie  anbern  Äanber  fcerab.  Der  größte  3$eil  ber  bemor)nten  Drtföaften  liegt  auf  einer  $o^e 
über  bem  3Reereifpiegel,  bie  gmifeften  1200  unb  2000  g.  bie  «Witte  $alt.  9tur  »enige  Steile 
ber  auferfhn  Qrenge  machen  hiervon  eine  Vuina$me,n>ie  bie  Umgebungen  bei  2ago*9Raggiore, 
bei  niebrigfien  $unttei  ber  C.  fubli$  ber  Slpen  (636  g.),  unb  bai  9tyeintyal  **m  Bebenfee 
bii  Bafel,  bem  niebrigfien  fünfte  norblidj  ber  %lpen,  780  g.  über  bem  SReere.  Die  Betvotyn- 
barfeit  ber  G.  beförantt  fty  jebocfc  nid)t  auf  jene  mittlere  $o$e;  benn  felbfi  bii  4000  g.  ftnb 
no$  viele  gießen  unb  grof  ere  Dorfer  anzutreffen  unb  Reinere,  bat  gange  3al)r  ben>o$nte  Dor- 
fer fogar  bii  6000  g.  £6$er  hinauf  finben  fi$  in  ber  SReget  nur  Gommertvo^nungen.  Die 
G.  bietet  atfo  eine  grof  e  Äbivedjtfelung  bar.  9to$  grof  er  nrirb  biefe  burd)  bie  im  Sangen  ettoa 
62Q.9R.  einne^menben  Seen,  gluffe  unb  anbere  (Bemäffer,  kotiere  lejtere  bie  ^errlid^jlen  SBaf» 
ferfaOe  bilben,  fonrie  butd)  bie  ga^lreufcen  ©letföer,  bie  etma  l/%  ber  Dberflac^e  bei  gangen 
Sanbei  umfaffen.  t>at  fcanb  ifl  barum  bai  Siel  ungefüger  SRrifenben,  bie  von  na$e  unb  fem 
fomraen,  um  bie  SBunber  feiner  Statur  fennen  gu  lernen.  Die  £auptgebirge  ber  6.  ftnb  bie 
Alpen  (f.  b.)  unb  ber  3ura  (f.b.).  3*ne  ergeben  ftc$  im  Guben  bii  gu  einer  $o$e  von  14700  g.; 
biefet  überfleigt  nirgenbi  5300  gv  unb  bai  gfcifäen  SUpen  unb  3ura  liegenbe  SRittelgebirge 
erreify  feine  größte  %tyt  beim  Vitatui  mit  6570g.  3"  ber  $tyt  ton  8000— 8200g.  bleibt 
ber  Schnee  gemo^nli^  bai  gange  3^r  liegen.  SBeit  tiefer  ^erab  fleigen  aber  bie  in  beflanbiger 
3u-  unb  Abnahme  begriffenen  ©letfc^er  (f.  b.).  3n  ben  Slpen  vom  SRontblanc  bii  gu  ben 
(Brengen  Siroli  liegen  über  600  fol^er  (Bletföer,  oon  benen  n>enige  Reiner  ali  eine  Gtunbe, 
(ef)r  oiete  aber  6—7  @t.  lang,  Vi—3/«  Gt.  breit  unb  100—600  g.  magtig  ftnb.  Gie  bilben 
oben  ein  faß  überall  gufammen^dngenbei  Siimeer.  Die  Sii-  unb  anbern  ^o^en  Serge  liefern 
na$  allen  Stiftungen  bie  rei^flen  Quellen  ga^llofer  (Betoaffer,  »ogu  K^ein,  SCar,  Steine, 
3mt,  felbfi  Suftüffe  gur  Ctfd)  unb  gum  $o  geboren,  bie  aber  fammtli$  erfi  Jenfeit  ber  G.  für 
ben  93erfel)r  bebeutenb  merben.  Defio  me^r  ifl  biefei  Sanb  mit  föiffbaren  grof ern  Geen  ber« 
fc^en.  Die  meifien  ftnb  auf  einer  $tyt  von  1100— 1600g. über  bemSReere,  meiere  am  beften 
gum  Anbau  ft$  eignet.  Gie  frieren  im  SBinter  feiten  gu  unb  erleichtern  ba^er  ben  S3erfe^r  un- 
gemein. Die  grof  ern  Geen  toerben  bon  ga^lreicften  Dampffc^iffen  befahren.  Unter  ben  ba- 
nalen ifi  ber  ttid)tigfie  ber  Sint^fanal.  Da$  itlima  ber  G.  ifi  nad)  ber  £)rtti$feit  auf erorbent- 
lid^  oerfc^ieben.  9Ran  fann  in  ben  obern  Stegionen  ber  Slpenttelt  bie  Jtalte  Gibirieni  unb  viel« 
leicht  eine  Sagereife  baoon,  in  einer  Sbene  am  fublicben  Kb^ange  naefter  fyo^er  gelfen,  bie 
auf eifte  £ifc  (g.  83.  in  SBaUii)  gu  befielen Jbaben.  Die  meifien  betonten  Oegenben  J^aben 
einen  mittlem  SBarmegrab  von  6%— 8°9l,  toie  in  ben  gemaf igten  Zueilen  btt  niebern 
-  Deutf^lanbi.  3m  Allgemeinen  ifi  bie  6.  ein  fety?  gefunbei  Sanb.  9tur  toenige  Orte  in  fumpft- 
gen  ober  fe^r  engen  tiefen  Styälern  ma^en  eine  Suinatyute.  S3on  ver^eerenben  Srbbeben,  von 
benen  bai  Suragebiet  no^  im  SRittetalter  viel  gu  leiben  ^attt^  ifi  bai  Äanb  feit  Sa^unberten 
verf^ont  geblieben,  hingegen  bereiten  Bergfiurge,  Itfuftge  Überfc^toemmungen,  Eavinen,  hef- 
tige G$nee*  unb  anbere  ©türme  ben  Setoofanern  vieler  Oegenben  manche  (Befahren.  &ud)  bie 
gru^tbarfeit  bei  Sobeni  ifi  fe^t  imglei^.  9Bol  %  befielen  aui  Geen  unb  anbern  Oetoafjern, 
GCetfc^ern,  nadten  gelfen  unb  anbern  un»ir$baren<&o$en.  Vu<^  bie  niebern  (Segenben  $aben 
oft  burd^  XuitreteA  ber  Setgbadje  gu  leiben,  bie  ^ier  feinen  fruchtbaren  G^tamm,  fonbern  nur 
gttbei  Oef^iebe  abfeten.  D<k^  gibt  ei  in  ber  G.  aud^  foU^c  Oegenben,  bie  ni$t  nur  ben  Vv- 
bau  lohnen,  fonbern  gu  ben  eintragH^ffen  gegast  »erben  muffen.  Der  tcUtybtyt  *c\^  \^* 


730  CWeift 

röfferungen  unb  bic  Oute  bet  obetu  SBeiben  erfe|eii  in  ben  $tobttcten  bet  Si$in4t,  M 
bem  Werbau  abgeben  mag.  3m  SBgemeinen  täf t  fty  bet  ©oben  in  fteben  ©tufen  einleite. 
Untetfte«  «ebiet:  700—1700  g.  übet  htm  SReet,  SBeiuit,  SBeinM  (fctbf!  bü  2300  ?.), 
Kaulbeetbaume,  Jtajlanienj  jtoeite«,  bi«  2800  $.:  Aufbäume,  Gi$en,  ©pelt,  bie  befien  St* 
fen,  bie  «tobte  Sern,  <£$ur,  ©k-Oallen;  britte«,  bi«  4100  %.:  Buchen,  Koggen,  «etfh,  gm 
SBeiben  (bet  ffietfenfkbi,  ©rinbelwalb,  (Jngettbetg);  trfette«,  bii  5500  $.:  Sannen,  «$*«, 
bortrefflic&e  SBeiben  (UrfetntfcaJ  unb  Dbetengabin);  fünfte«  obet  untere  Wpentegion,  Kl 
6500  g. :  bie  befien  SBeibeftautet  unb  ettoa«  niebete«  ®eftt5u<$,  abet  feine  Bfutne,  (ein  V» 
bau  m$t  (Rigifuhn,  (Brimfetyo«pij,  ©plügen) ;  in  bet  fechten  Stufe  obet  oben  Vipern* 
gton  bi«  jut  ©t&neetinie  finb  bie  ©efkaufy  »etfötounben,  Mo«  Sipengettrityfe  «u  ßnbeo  unb 
ein  £$et(  bet  Styfflet  ju  ©letfäetn  getootben.  *n  föattigen  ©teilen  ifl  föon  etotget  Ctyuee, 
bet  in  bet  ftebenten  Stegion  (übet  8000  $.)  fafl  bie  einige  Bebecfung  bet  Boben«  bittet,  frtef 
Mo«  an  fonnentei$en  (teilen  Orten  no$  einige  Segetation  auffommt.  Sie  ©.  I>at  ttbetfhtf  ob 
ben  ttefflid&flen  ©teinatten,  fronen  Statmot,  «labaftet  unb  Jttt^fiaBe;  fte  $at  fe$t  gute«,  tbei 
niefct  $inteid&enbe«  ©fen,  Jtupfet  unb  cttoaf  ©olb  (in  8tyefn  unb  *at)  fotoie  Sotf,Stamtty» 
len  unb  ©alj.  £n  StinetalqueOen  beft«t  fte  einen  9tei$t$um  toie  faft  (ein  anbete«  Sanb:  tad 
in  SBalli«,  ©t.-9Xorit  im  ßngabin,  Pfeffer«,  Baben,  ©$injna$  ftnb  bie  befu$teften  unb  ^oben 
ben  meiflen  Ruf.  Sinen  artigen  3ufptud&,  toie  bie  Dielen  Biber,  $aben  bie  fielen  SRoifenair» 
anftalten,  *on  benen  (Bai«,  SBeijibab,  bet  SRigi  unb  SBeif enfiein  am  meiflen  befuge  ftnb. 
Set  ««bau  »itb  in  ben  meiflen  Cantonen  mufler^aft  betrieben,  bo$  liefert  bet  tai$e  St- 
ben  in  getoo^nligen  Sagten  nut  etn>a  %  be«Bebarf«  an  (Betreibe.  Sie  SBemptobuction  betragt 
{a$r(i4  im  Sur<$f$nitte  tttoa  900000  £ectolitre«,  im  SBetty  »on  18tRiO.&te«.  Otofe  Sorg- 
falt tottb  bet  Sultut  be«  Dbfie«  unb  bet  SBiefen,  fotoie  bet  Bietyud&t  gugetoenbet.  Sie  beflen 
Wacen  be«  Stinb»ie$«  liefert  ba«  ©aanen-  unb  ©imment$al  in  Sern,  ©retjerj  in  gfrobutg, 
©$toi)  j,  *ann  3ugr  ßntltbu$  unb  ^rattigau  in  Bünbten,  fotoie  Qlaru« 5  bie  befien  Jtlfe  bat 
Smmen-,  ©aanen»  unb  ©immentyat,  (Stehet}  unb  tttfeten.  Sie  Beteitung  be«  SRityteerfl 
toirb  in  bieten  fiantonen  fabritmafjig  in  gemeinföafrtid^en  Jtafeteien  betrieben.  Set  fftpftaf* 
toetty  be«  3Knb»ie$flanbe«,  übet  853000 £aupt,  toirb  auf  94!/s  ÜRitt.  %xtt.  unb  bet  Ocfamtf- 
toett$  be«  jetyrtteft  getoonnenen  gutter«  auf  1 12%  Still.  $tc«.  geföa«t.  «n  ^ufoie^  ^at  bk 
0. 106000  £aupt,  meift  nic^t  fd^one,  abet  ftaftige  unb  au«bauetnbe  |>fetbe.    6tyaf-  unb 
©c^toeinejudjt  genügen  nic^t  bem  93erbrau$e.    Set  ©efammttoett^  be«  SMe^flanbe*  iß 
137%  ÜRiU.  grc«.   Sie  SBalbungen  umfaffen  17  $roc.  ber  Dbetf  ä$t>  unb  obglei*  in  ben 
raubern  ®ebirg«gegenben  manche  SBälber  nid)t  benu(t  toerben  tonnen,  auc^  ^ier  unb  ba  bie 
Sforflcuttur  no$  unDoOtommen  tfl,  ubetfleigt  boc^  bie  f)tobuction  be«  Brennmaterial«  bes 
Bebatf.  Sie  gift^etei  gibt  no(^immetbetra^tKc^eÄu«beute,  toeniger  bie  3agb:  bie  früher 
$auftgen  ©emfen  toerben  feltener,  bie  ©temboefe  ftnb  al«  gan)  Derfc^tounben  ju  betrachten, 
©eit  anbett^alb  Sa^r^unberten  ifl  befonber«  bie  öfKic^c  ©.,  na^flbem  bie  »efUid^e  unb  nötb» 
tityt  ber  ©i(  einer  biu^enben  3nbufhie.  giemU^  bebeutenb  ftnb  nod^  ]e(t  bie  (Betbeteien,  b^ 
fonbet«  bie  Bereitung  oon  ©o^lleber.  «n  SBoKfloffen  muffen  ia^riic^  no^  für  33 /«Witt.  Jrt*. 
eingeführt  toerben.  Um  fo  $6$er  enttotefeit  ifl  bie  Sabrifation  in  ©eibe,  befonber«  in  Bafel 
(Banbfabrifatton)  unb  gurieft  (meifl  glatte  Senge).  Ser  ictyr(i$e  Qrtrag  biefet  Snbufhie 
toirb  auf  95  2RitI.  gfre«.  gefc^a(t  obet  nac^  %b)ug  bet  JToflen  für  ben  $o$floff  auf  76  &\l 
9l\d)t  geringer  ifl  bie  Baum tooDenfabrifatton  in  131  großem  unb  Reinem  ©pinnereien  mit 
600000  ©pinbeln,  18  me$amf$en  BaumtooOentoebereien,  fotoie  bet  entfptec^enben  Qaty  w« 
3eugbtudeteien  unb  Satbeteten,  tootunter  bie  Stotyfdrbereien  befonber«  berühmt  ftnb.  3* 
©(.-©allen  unb  SppenfteO  totrb  bie  Verfertigung  Don  SRuffeKnm  in  Berbinbung  mitCttferci 
berfeiben  betrieben.  Sa«  reine  $robuct  ber  BaumtooDmfabrttation  $at  einen  jtytftyen  SBett^ 
tM>n  ttm  70  SRiU.  gtc«.  (Sin  neuet  gtoeig  be«  ©etoetbfbife«  ftnb  fünflß^e  ©tro^gefle^tt 
%ucb  bet  ^o()f(^ni«etei  tfl  }u  ettoa^nen.  ©eF)t  toie^tig  ijTbieU^tmac^erei,  bie  ja^rlic^emi 
230000  U^ren  »erf^iebenfiet  «rt  meifl  für  ben  Bertauf  im  %u«lanbe  liefert  unb  in  ben  raty» 
Pen  3utagegenben  ii)te  ^auptft|e  t^at  Unter  ben  gabrifen  für  SRetaKmaaten,  bie  iebo^  bei 
innern  Bebarf  nid^t  beefen,  jcidjmn  flc^  einige  gtof e  9Daf4tnmfabti(en  au«.  Set  i^rli^e 
Oefammttoert^  bet  inbuftrieOen  Srjeugniffe  toirb  auf  225  Still.  $te«.  gef^5|f,  bet  isnett 
»erbraud)  auf  115  ÜRil   Siefet  fd^toung^oBen  Snbuflrie  entfptit^t  bie  *ü«be^mtng  be« 
$anbel«.    Set  Binnen^anbel  betoegt  ja^rlic^  eine  ©efammtmaffe  t)on  675,  bet  aufio&t%e 
t>oti  450  SSffl.  gfrt«.  SBerty.  ^auptattifel  bet  Sinfu^t  ftnb:  «betreibe,  Cotoniataaate*  •«• 
tt&nlt,  btfonbet*  gabtif  ate  in  BtoUt  u»3b  Wixvwv.  1EAt%ull^xM»«  bet  ©.  ^aben  meifl  ttet- 


egtoci)  731 

feerfäcn  «bfaf  Slorbamerifa  unb  BrafHien,  fowie  bic  Eebante  finb  bic  Wicfctigflen  fWarfte  für 
bat  föweii.  $anbel,  für  beffen  ©tc&erftellung  unb  Äegulirung  burcfc  bie  in  allen  SBetttyeilen 
etablirten  Gonfulate  genugenb  gffotgt  ifi.  Sie  inbiDibuelle  State  bet  auswärtigen  $anbel*  be- 
tragt 180—191  grc*.,  wa$renb  fie  in  Belgien  auf  107,  in  $ranfrei$  auf  71,  in  ^teufen  unb 
&{hei$  auf  fe  40  unb  16  grct.  beregnet  Würbe.  Unter  allen  Staaten  bei  europ.  gefitanbet 
fyat  alfo  bie  ©.  ben  fWrffien  auswärtigen  #anbel.  Diefe  merfwurbigen  SRefultate  Derbanft  bat 
*on  Statur  au*  arme  Äanb  t$eitt  feinem  feit  lange  befolgten  ©pftem  ber  $anbeMfretyett,  tyettt 
unb  $auptfac$lic$  feiner  wohlfeilen  Äbminifiration  unb  befonbert  bem  Umfianbe,  baf  bur$ 
fein  fie^enbet  #eer  ben  probuctiDen  Befestigungen  fort  unb  fort  ein  großer  Styeil  ber  Ar- 
beittfrafte  entgogen  Wirb.  Dem  Qrunbfafe  ber  £anbeltfretyeit  ifi  bur$  bat  S^Ogefet  Dom 
1.  September  1848  fein  wefentlidjer  (Eintrag  gefäetyen,  inbem  baburd)  in  ber  £auptfa$e  nur 
geringe  ftinanjgoOe  im  3ntere(fe  ber  8 ibgenoffenf^aft  eingeführt  würben.  Sagegen  fielen  alle 
ben  53erfcl)r  t>ielfac^  belafügenben  Sinnenjolle,  2Beg-  unb  Brücfengelber  weg,  wofür  ber  ©unb 
ben  Gantonen  eine  fctyrli^e  ©cftablot^altung  Don  2,350000  gret.  bejaht.  Seit  Anfang  bie- 
fet  3*$r$unbertt  ifi  für  ben  ©tragenbau  unb  in  ben  legten  Sauren  bur$  Gentralifation  bH 
9>oflwefent  au$  für  tiefe«  Diel  gettyan  Worben.  $n  Gantonalfiraf  en  $at  bie  ©.  3000  Jtilo- 
metret  unb  fief)t  barin  (einem  Sanbe  bet  europ.  Gontinentt  nad>.  Sine  lebhafte  Dampffdjfff- 
fa^rt  befielt  auf  allen  grofern  Seen,  «n  Gifenbafyten  $atte  bie  ©.  bit  1854  erfi  bie  deine 
©treefe  Don  3u*i$  na$  Baben ;  boc$  ifi  ein  Dottfianbiget  ©fenba&nnej  in  aOen  £auptric$- 
(ungen  in  Angriff  genommen.  Die  balbige  Befeitigung  ber  Dielartigen  2Raf e  unb  ®ewi$te  ifi 
angebahnt.  Der  im  SRunjwefen  früher  ^errföenben  Verwirrung  ifi  burefc  (Einführung  bet 
franj.  SRunjfiifet  gefieuert  worben.  ©taattpapiergelb  gibt  et  in  ber  6.  nid)t;  bagegen  tyat  ftd) 
bie  3a^)l  ber  ffriDatbanfen  Derme^rt.  Sieben  ben  an  baarem  (Selbe  umlaufenben  U52RUI.  gret. 
rennet  man  jebocfc  nic&t  Diel  über  3  $rct.  Banfnoten  auf  ben  Jtopf,  wetyrenb  in  $ranfrei$ 
unb  Belgien  je  10  unb  12  gret.  auf  leben  Bewohner  fommen.  Der  im  (Bangen  $errf$enbe 
groge  SBo^lfianb  ifi  nid)t  aU^u  ungleichartig  «erteilt.  Sieben  370200  £aut$attungen  mit 
Orunbbefit  gibt  et  nur  92800  otjne  folgen.  %u$  Diele  ffabrifarbeiter  finb  jugleicfc  fleine 
®runbbefi(er,  wat  bie  Sage  tiefer  Gtaffe  gunfiiger  alt  in  anbern  Sanbem  mit  grofer  3n« 
bufhie  maty.  3u  ben  ni$t  unwichtigen  Quellen  be*  (Sinfomment  in  ber  ©.  gebort  aud)  baf 
Diele  SRiDionen  befragende  Capital,  baf  j<fyrlic$  burd)  bie  feit  1815  bejianbtg  junetymenbe  3^1 
ber  9teifenben  in  Umlauf  gefett  wirb. 

Die  BeDolf erung  ber  ©.  belief  ftcfc  nad;  bem  Senfuf  Dom  9Rarg  1850  auf  2,392740. 
Darunter  befanben  ft$  2198  ^imatlofe,  beren  3al)l  [\<$  feitbem  burc^  Einbürgerung  Der- 
minbert  $at,  fowie  71570  Sufldnber.  Die  3atyl  ber  im  %u6lanbe  abwefenben  ©c^Weijer  war 
72506.  3netwa  13  3.  betrug  ber  ©efammtjumad)*  ber  SeDolferung  202482  ober  {a^rltc^ 
15576;  bie  Der^altnifmafüge  Suna^me  war  alfo  nur  1 :  147.  Die  ga^t  ber  $rotefianten  war 
1,417786,  bie  ber  £a$olifen  971809  unb  bie  ber  3uben  3145;  mithin  war  ba«  Ser^ltnif 
nad^  ber  Sonfeflion  59%,  40*/*  unb  %  $roe.  Son  ben  3uben  wo^nt  bie  SRe^a^l  in  eige- 
nen Semeinben  be*  Canton^  Sargau.  SRit  ben  religiofen  Serfc^ieben^eiten  fielen  in  äugen- 
fällig  na^em  S^fammen^ange  bie  Unterfe^iebe  be*  materiellen  SBo^lfianbe^  unb  ber  geifiigen 
Sultur.  Die  f)i^ttt  intedectueOe  Sntwicfelung,  fowie  bie  rationellere  Sanbwirt^fc^aft  unb  ber 
grof ere  Stuffd^mung  btt  Qewerbftriffet  unb  <^anbe»  ftnben  fld)  burc^weg  nur  in  ben  protefi. 
ober  paritatiföen  Cantonen,  unb  wenigfiend  finb  et  nid)f  autfc^lieflid)  bie  ungunfügen  ört- 
lichen Ser^alfniffe,  woburc^  bie  3nferitritat  ber  rein  laty.  Ganfone  bebingt  ifi.  Die  SeDolfe- 
rung  Dert^eilt  ft4  an  bie  22  Gantone  na$  fe^r  bebeutenben  Untergeben  ber  abfoluten  (Brof  e, 
wie  ber  Di^tigfeit.  Der  grofte  Ganton,  (Sraubunbten  (f.b.),  ifi  relatiD  ber  am  föwä^fien  be- 
Dolferte;  Sem  (f.b.),  mit  etwa  124  Q9R.  unb  einer  Di^tigteit,  bie  nic^t  gang  bie  mittlere  er- 
reicht, umfaf  t  bo$  naj)e  ein  günftl)eil  ber  SefammtbeDolf  erung  ber(Stbgeno{fenfc^aft.  3"  ber  gan- 
jen  ©.  jal)ltman92  ©tobte  unb  63  glecfen  auf  10345  Dorfer  unb  SBeiler.  Unter  ben  ©tabten 
^at  bit  ie«t  nur  (Benf  (f.  b.)  bie  3<*§(  ^n  30000  (I.  uberfc^ritten ;  i§m  gunac^fi  fie^t  3«n^ 
(f.  b.)  mit  feinen  unmittelbar  angrenjenben  Oemeinben.  9lac^  ber  Sprache,  beren  Unterjföiebe 
auc^  auf  bie  93erf$ieben$eit  ber  Sbfiammung  ^inweifen,  fonbern  ji$  bie  Bewohner  in  beutfe^e, 
franj.,  ital.  unb  roman.  ©^wdjer.  Die  beutfeften,  fran j.  unb  ital.  (Semeinben  umfaffen  Je 
1,680896,  540072,  129333  9.;  bie  romaniföe  Sprache  wirb  no$  Don  42500  Bewoh- 
nern Qraubunbtent  gefproc^en.  Bei  allen  Serf^itben^eiten  nad)  Vbfiammung  unb  ©prac^e, 
^auptfac^fi^  aber  nac^  btr  SRefigion,  ifi  g!ei$wol  nic^t  ju  Derfetmen,  baß  eine  bretyunbertffy 
tfge  ©ef^ic^te,  getneinfame  (Erinnerungen  unb  jumal  bit  %tot>\pbfi<\xk  Vx^^xvää^^w^ 


732  edftei« 

politifäen  greift  benSJeftanb  einer  gleichartigen  Nationalität  einigermaf  en  erfeften.  Dabirct 
ftnb  bie  Scfyveijer  von  ben  angrenjenben  SRacfcbarfiaaten  föarf  genug  geföieben,  um  urgent»« 
bauernbe  (Belüfte  für  eine  Trennung  von  bec  ©bgenojfenföaft  SBurjel  faffen  ju  laffen.  Vu4 
bie  im  «utlanbe  (ebenben  Scfctoeijer,  ttenng(ei$  fte  naefc  Parteien  fiefc  gtuppiten,  galten  bot} 
mef>t  jufammen,  alt  bie«  in  bet  Stege!  bei  ben  Deutfc&en  bec  ?att  ifl,  unb  fogat  bei  langem 
Aufenthalt  in  bet  gtembe  ge$t  tynen  nidjt  bie  (ebenbige  unb  tyatige  Styeilnatjmc  an  allen  In. 
gelegensten  be«  heimatlichen  ®emeim»efent  verlöten.  SBie  et  tfetnag  im  republüanifefa 
»unbetftaate  bet  ©bgenoflenfetfaft  bat  So(f  geivefen  ift,  bat  fty  felbfl  feine  Qefttyte  ge- 
ma$t  f)at,  fo  lebt  biefe  aud>  lebenbiget  im  SSoffe  fort  alt  itgenbtoo  in  monat$iföen  Sfeateq, 
beten  SJetvotynet  nur  von  oben  $et  bie  Smpulfe  tytet  Z^ätigteit  ju  empfangen  ge*o§nt  finb. 
Satin  liegt  vot  ädern  bet  (Btunb,  baf  ttofc  mannen  innetn  '3et»utfhijTen  gleityool  bufiec 
föieben^eit  bet  Sprad&e  unb  Nationalität  feine  gegenfeitige  verberbfii&e  Siferfucftt  }tmfdttn 
ben  Sc&toeijetn  beutlet,  ftanj.  unb  ital  gunge  auflfommen  tief. 

33it  jut  fogenannten  SRegenetation  nad)  bet  3ulitevolution  von  1830  »utbe  von  Staat! 
»egen  nur  eine  fef)r  mdf ige  Sorge  für  9Serbreitung  bet  inteOectueden  unb  tnoraliföen  Sil« 
bung  entttitfeff,  unb  namentlich  geföaty  ni$t  fe§r  viel  für  bie  eigentliche  Statftföule.  Umfo 
me$t  blieb  bem  Sifet  Sinjelner  ubetlaffen.  9foer(enming  verbienen  bie  Begebungen  ewef 
Sali«  von  SRarfölint,  eine«  Stefemann  von  fReictyenau,  eine«  9tieberer  von  gjverbun.  Sänge 
blühte  bie  von  Wellenberg  ju  J^ofwjt  im  Santon  Sern  gegtünbete  lanbtt>irt£f$aftli$e  ©c^uU, 
unb  unfietb(i$e  SJerbienfle  um  bat  93ol(tfd)uhvefen  im  meiteflen  Umfange  $at  jt$  vor  Wen 
9>eflalogji  ertvorben.  Sine  no$  gtof  ete  SRenge  von  2e$tan{Ia(ten  an  ben  Ufern  bet  Oenfetfed 
unb  Neuenburgerfeet  entfptang  bem  SBeburfhif ,  ftcfc  bie  fran  j.  Umgangtfprad>e  &u  eigen  }u  m» 
d>en.  Det  Aufenthalt  vielet  gtemben  in  biefen  (Segenben  fcatte  tuefmitfenb  ben  grof  ten  Sin- 
fluf  auf  bie  Betoo^net,  au«  beten  SRitte  viele  ffirjieljer  unb  Ct)ie^etinnen  hervorgehen,  bb  ab 
Zueile  6uropat,  befonbert  ben  fRorben,  verfemen,  ^öat  Untetric&ttfcefen  bet  übrigen  ptete|L 
S4}tt>eij  unb  bet  gemiföten  Santone  naljm  gumal  feit  1830  einen  grofien  9uff$n»mig.  in 
bet  alten  <$o$fc$ule  von  S3afel  (amen  bie  na$  beutföem  SRafiflabe  angelegten  von  3uri$  unb 
Sem ,  mctytenb  bie  %l abernten  von  Senf ,  £aufatme  unb  SReuenbutg  bie  ^o^etn  fron}.  Sil- 
bungtanfialten  gum  ÜRufler  nahmen.  t>it  (Bränbung  ber  in  ber  S3unbe6verfa|fung  von  1M8 
in  9Cu«f!c^t  gesellten  gemetnf$aft!i$en  etbgenofftfc^en  ^oc^fc^ule  ifl  gtvar  auf  unbef&mnte 
Seit  vertagt  $  bagegen  tvurbe  1854  von  ber  93unbe6verfamm(ung  bie  (Errichtung  einer  eibgc« 
nofjifdjcn  polqte^nifd^en  Schule  in  Bätic^  befc^loffen.  Überall  ifi  eine  beträchtliche  SRenge  twn 
SRittelföuten  neu  gegrunbet  morben,  unb  vor  ädern  1)&t  ber  SolMunterric^it  eine  Sfaf  breinuifl 
tüit  nirgenb9  fonf!n>o  gewonnen.  3n  ben  meifien  Santonen  (ann  man  annehmen,  baf  ein  Jünf- 
t^eil  ber  Setvo^ner  unb  mcljr  bie  Spulen  befugen.  Die  Keinen  Demofratien  ber  6.  tyüxn 
nac^  i^ren  SRtlitäreinric^tungen  feinen  (oftfpieligen  Sufroanb  für  flct)enbc  $ttxe  ju  betreten 
unb  tonnen  um  fo  metyr  für  SoR^bilbung  verwenben.  Darum  iff  in  feinem  europ.  Staate  bal 
Subget  für  bat  Unterrtd)f6mefcn  ver^ältnif mäf ig  fo  bebeutenb  alt  in  ben  regenetitten  Santo^ 
nen  bet  ©: ;  unb  obgleich  biefe  SRefotmen  crfl  feit  gtvei  3a^t(e^nben  buteftgefeft  kvutben,  laffen 
ftc^  bofy  fcf)on  aller  Otten  bie  Stfolge  gefragten.  Sticht  bat  (Bleibe  (ann  von  bet  (aty.  6. 
gefagt  metben,  obmol  tt  einige  biefet  Gantone  an  emittieren  SBemu^ungen,  btm  0c^ul»cfeB 
auftu^elfen,  nic^t  fehlen  (äffen.  9uf  bet  gleiten  Stufe  mie  bat  6t&ie|ung*n>efen  ftt^t  bk 
Cultur  überhaupt.  $afi  alle  au«gejeic^neten2Rännet  bet  SBiffenfc^aft,  welche  bie  ©.  betont 
gemacht,  geboten  ben  |)totef{anten  an,  unb  tt  mögen  ficr)  ^ietin  bie  franjofifct)  unb  beutfd)  tt» 
benben  bat  <3(eid)geft>icf)t  galten.  Dagegen  ^aben  bie  Jtatyo(t(en  me^t  Xunfllet  auf^uiveifen, 
uub  H  f)at  bie  ital.  ©.,  obgleich  i(>c  gute  Sotbilbungen  jebet  Stt  gan)  abgingen,  bo*  in  ba 
Jtunften  bet  SRaletei,  Silb^auetei  unb  Sau(unft  me^t  tüchtige  SRännet  hervorgebracht  alt  ab 
übrigen  Gantone  jufammen.  9läc^f{  Sefjln  ^aben  3uri$  unb  (Senf  bie  beflen  SRaler  unb  3eM^ 
net  aufjutveifen.  Safel  etjeugte  blot  einen  berühmten  SRaler,  et  tt>ar#olbem  (f.  b.),  betgröfte 
fc^tve^.  itunfilet  norMict)  bet  %(pen.  3tvat  gefc^ie^t  vom  Staate  aut  nid)t  viel  fut  bie^bunf 
bet  Jtunjie,  me^r  abet  auf  bem  SBege  bet  Sffoeiation  butc^  fä^ttic^e  ©eruälbcautfkttungen  in 
.ben  btei  ^auptfiäbten  bet  beurfc^en  6.  unb  bamit  vetbunbene  Setlofungen.  *Uw^  finben  W  * 
mannen  Sammlungen  reifer  privaten  unb  ber  Stäbte  ©emalbe,  bie  felbfl  großen  ©alerien 
(B^re  machen  würben.  Die  Xupferftegfunft  ifl  jiemüc^  gut  befieBt;  in  Silb^auetei  unb  B»> 
(unß  finb  in  bet  neuefien  3eit  einige  Salente  hervorgetreten.  Die  SRuftf  iäljlt  vct^ältnih^l 
bie  meifien  unb  eifrigften  greunbe;  boc^  geben  (iet  gerabe  bie  ptoCefL  (Santone  voran.  Mh 
reiche  Sängervereine  ftnben  pc^  #et  in  faft  aOen  Bejirfen  unb  grofern  Bxtfc^afttn.  4hl  fb 


©*»dj  733 

fcenbet  Z^eoter  gibt  et  nic&t.  Safel,  Bern,  Genf,  Sürid)  unb  Sugano  bejtten  febocfc  grofett 
Ctyaufpietyaufer,  in  betten  menigfient  bie  Jfraiftt  bet  3a$ret  gefpiett  mirb.  Die  politifte  Be- 
rebtfamfeit  tytt  ffortförttte  gemalt.  Sie  itangetberebtfamteit  unb  Styttunfi  }aben  manche 
bebeutenbe  Tanten  aufgumeifen.  Betamtt  ftnb  auf  bet  beutföen  ©.  bie  Aangetrebner  SoUif  o- 
fofet,  SRutlin,  £afelin,  «tolp  u.  *.;  bie  Dichtet  fallet,  ©efnet,  ©all«,  Ufleri  unb  Regner. 
Den  2e(tem  reiben  jtd)  au*  bet  neueren  Seit  einige  ^ervottagenbe  Zalente,  mie  Albert  Si|iut, 
•ottfr.  Seilet  u.  *.,  an.  Unter  ben  SBiffenf^a^enftnb^ei(Cunbe,9laturfunbe  unb  SRat^entatit 
fket  am  meifien  gepflegt  morben.  Sie  Kamen  von  So^Oefner,  Rätter,  ben  SernouKi,  (guter, 
SRerian,  Zijfot,  Saufjure,  Sonnet,  SecattboKe  unb  Seluc  ftnb  ebenfo  berühmt  alt  in  anbern 
Steigen  ber  gotfefjung  unb  bet  geiffigen  $tobuction  bie  einet  3- 3«  SRouffeau,  2avatet,  Btef- 
tinger,  ©ulget,  Scannet  von  Stuller,  |>ef!aloggi,  Simmermann  u.  $. 

Sie  fämeig.  Eiteratur,  um  in  meiterm  Jtteife  Eingang  gu  fhtben,  muf  ftc$  an  bie  beutföe, 
ftang.  ober  ifal.  anfötief en.  Die  Waffe  ber  (iterarifc$en  Srgeugniffe  ber  ©.  für  ben  eigentli- 
chen 8uc&$anbel  ift  ver^altnif  maf  ig  ntyt  fo  grof  alt  in  Seutfötanb  unb  granfrety.  Um  fo 
gabltetcfcet  tfi,  befonbert  feit  ben  Bemegungen  von  1830,  bie  petiobifö-politiföe  fiteffe.  6t 
trföeinen  fat>rlid>  über  100  Seitungen,  fron  benen  febo$  bie  meifien  nur  eine  cantonale  Sebeu- 
tung  tyaben.  3n  ben  meifien  Santonen  fe$tt  et  niefct  an  (ttetarif$en  (Sefellföaften,  bie  ft$  ei- 
ner n>ad)fenben  Ztyeilnatyme  erfreuen.  Co  gibt  et  fomol  allgemeine  Sefevereine  alt  folc&e,  bie 
btot  einen  Z^eit  ber  SBiffenföaften  umfaflenj  arbeitenbe  öefettföaften  5  ferner  fotefce  Bereine, 
bie  ft$  auf  gange  Santone  ober  bie  gange  6.  erfheden  unb  im  te(tern  Satte  alle  3a^te  tyten 
CKjungtott  anbern.  Siefe  trugen  t\\d)t  menig  bagu  bei,  bie  in  Spraye,  ©ftte  unb  Sonfeffton 
fo  abmeiebenben  Surger  ber  »ergebenen  Santone  einanber  ju  nähern  unb  butd)  geifKge  Bet- 
binbung  Sat  gu  erfefen,  tvat  in  anbetet  Segie^ung  bie  6c$tt>eiger  no$  trennen  moi$te.  Sie 
altefie  tiefet  Setbinbungen  ifl  bie  1 703  gefKftete  £elvetiföe  «efellfc&aft.  ötof  ete  Z^eilna^me 
fanb  bie  G$meigetiföe  gemeinnu(ige  Oefedftyaft,  bie  ftd)  $auptfäc$li$  Stgie^ungtmefetv  ©e- 
metbfleif ,  Stmenmefen,  Oefangnif  pflege  u.  f.  m.  gumOegenftanbe  tytetUntetfuc&ungen  gemault 
bat  unb  gu  biefem  3»***  jaljtlidje  gtagen  gur  Beantmortung  autföreibt.  Sie  fyaben  tyte  Gtf- 
fleng  o$K(i$en  früher  errichteten  Vnflalten  in  eingelnen  Santonen  gu  verbanfen,  motin  $aupt» 
fa$ti$  Sern,  3ürid),  ©t.-(Ballen  unb  Safet  mit  rttymlic&em  Setzet  vorangingen.  Sie 
©c$»eigerifc&e  naturforfd^enbe  (BefeBfc^aft,  bie  mie  bie  oorigen  i^re  Ser^anblungen  bur$  ben 
Drud  betannt  mac^t,  jetyrlic^  abmec^felnb  in  einem  J^auptorte  ft$  »erfammelt  unb  ^reit- 
fragen  autföreibt,  tyit  fafl  in  allen  Santonen  So$ten>ereine,  bie  für  Sergrof erung  ober  Anle- 
gung von  SfRufeen  unb  botaniföen  (Barten  t^atig  ftnb  unb  viel  gur  Seforberung  ber  Statut* 
funbe  beitragen.  Äup er  biefen  grof  ern  gibt  et  noc^  allgemeine  fc$roeig.  Oefeüfc^aften  von  Srg> 
ten,von  Z^ierargten,  eine  JtunfHergefeBf^aft  bie  Jfyrlk&e  *unfhutf!ellungen  veranffaltet,  viele 
lanbmirt^f^aftlid^e  unb  inbufhiede  Sereine,  6tubentenvereine  u.  f.to.  Sie  flllgemeine  fc^ivei- 
gerifc^e  9RuftfgefeHf$aft  unb  ber  Sibgenoffifc^e  Cangerverein  wec&fetn  ebenfallt  um  unb  au- 
fern  tyre  Z^atigfeit  in  gtof ern  Aufführungen.  Auc^  ein  Serein  ber  SRiltgofftgiere,  ber  eine 
militarifc^e  3eitf$rift  ^erautgibt,  verfammelt  ^  ia^rlic^  abtte$fetnb  an  verf^iebenen  Drten. 
SCuferbem  befielen  in  vielen  Santonen  mititarifc^e  Santonalvereine,  welche  Sibliot^efen  beftfen 
unb  gu  miffenfe^af  etilen  Sortragen  gufammenfommen.  «tte  biefe  Serefate  entfielen  metfi  o^ne 
9tittvirfung  ber  {Regierungen.  Sie  9.  ifl  in  ber  Stiftung  folget  Sereine  ben  meifien  anbern 
Gtaattvi  vorangegangen.  Sie  ga^treieftftat  Seteine  in  ber  6.  ftnb  aber  bie  etyutengefedföaf- 
ten,  beten  Setbinbungtpunft  feft  bieOrofe  eibgenofltföeetyutengefeOftaft  ifl,  bie  me^re  tau» 
fenb  SRitglieber  ga^lt  unb  i^te  gmeijcfytigen  gretfe^ief  en  feiert 

Ser  Zetritorialbefianb  ber  für  neutral  ertlStten  unb  in  i^rer  9leutrattt5t  volfette^riic^ 
getva^tleifieten  ©.  mutbe  auf  bem  SBiener  Songreffe  nac^  Aufnahme  ber  brei  neuen  Santone 
Senf,  Neuenbürg  unb  SBalit  feflgefteBt  unb  fpater  nur  bur$  ben  Betttag  mit  ©atbhtien 
vom  16.  SRärg  1816  in  Segug  auf  bie  Orengen  gegen  biefet  ItSnigtety  berichtigt.  DbgleiA 
feitbem  bie  Zrennung  bet  Santont  Safel  in  gtoef  fouvetane  ^atbcantone  erfolgte  unb  tyiernaq 
für  Safel  ein  a^nlic^et  tanbetre$tlic$et  »er^dltnif  eintrat,  tvie  et  fton  feit  3a6t^unbertm 
für  Untermalben  (f.  b.)  unb  VppengeB  (f.  b.)  befielt;  obgleich  auc^  1848  bat  SurPcnt^um 
fteuenburg  (f.  b.)  gu  einer  Repubßf  imtrbe:  blieben  boc^  bie  iufent  ©tenjen  ber  bie  Sibgenof- 
fenfe^aft  bilbenben  32  Santone  ober  CMfobe  ungefobert  Sut^  bie  neue  Sunbetvetfaffuug 
vom  12. 6ept.  1848,  mobut^  bet  Bunbetvetttag  vom  7.  Äug.  1815  feine  ^raft  verlor,  ^at 
ber  frühere  eibgenSfftfte  Ctaatenbmtb  ben  Übergang  gum  Sunbetftaate  voOenbet.  %tyct  »i<^- 
ffgften  BefHmmtmgen  fTnb:  Sunbetgwc«  ifl  We  ttttab^ngigleit  gegen  aufen,  Re^ttf^ut  «nT 


734  .  ©$»ci3 

gorberung  bet  gemeinfamen  2Bof)lfa$rt  im  %m\txt\.  8«  gibt  feine  Untertyanenpet^ätmfic 
me$r,  feine  SBorrefye  be«  Ort«  unb  bet  $erfonen;  atte  6$toeiger  ftnb  g(ei$  tot  bem  9efr}. 
8e»%leitfung  bc6  ©ebiet«  bet  Santone  but$  ben  »unb,  fotoie  tytet  ni$t«  S3unbe«toibri|e« 
enthaltenen  SJerfaflungen,  toenn  fte  bie  3lu«übung  bet  Politiken  Sterte  na$  tepuMüanifta 
gormen  jtcfcern,  oom  SBolfe  angenommen  ftnb  unb  auf  Verlangen  bet  9Rc$t$ett  bet  SJürget 
tebibitt  »erben  tonnen,  Stu«fölieflic&e«  Stecht  be«  JBunbe«  gu  Arieg«etftatungen,  griebenl- 
fcblüffen,  ©taat«*ertragen  unb  SJermittelung  be«  btplomatifd&en  SJerfe^t«.  Setbot  bet  Cettfr« 
$ülfe  bei  ©tteitigfeiten  btx  Santone  unter  fi$  unb  ®$lid&tung  but$  ben  JBunb.  Sie  Ceretfr- 
tigung  be«  JBunbe«  gut  Sttic&tung  öffentlicher  SBerfe  unb  Staffelten  im  3nfereffe  ber  ffibge- 
noffenfe^aft  obet  eine«  grofen  JE^eil«.  SRicber(affung«ted)t  in  bet  gangen  6.  für  ade  &fyt*i- 
}et  c^ttftiid)et  Sonfeffton.  QJefcctytleijtung  bet  freien  $u«übung  be«  Qottetbienfte«  in  bet 
gangen  ©.  für  bie  anerkannten  cfctifllic§en  (Semeinben,  bet  ^tejiftetyeit,  be«  ftoitionlietyft, 
bei  5Betein«tec&t«,  jebocfc  unter  Verbot  bet  Aufnahme  t>on  Sefuiten  unb  $tet  Vffiliitten.  Set- 
bot  bet  Sinfityrung  t>on  Slu«na$megerid>ten  unb  bet  gallung  oon  Sobe«uttyeUen  wegen  pofr 
ttföet  2*etbtec$en.  SJetpfRifctung  gut  !BoHgie$ung  bet  tety«ftäftigen  Utt$etlc  lebe«  Santa! 
in  bet  gangen  6.  5lu«mittelung  oon  JBütgettecfcten  für  bie  £eimatlofen  unb  SRaff  tegeta  gegn 
Staffelung  neuer.  Stecht  be«  Sunbe«  tut  Äu«»eifnng  bet  bie  innere  obet  aufete  Gkfcirit 
geffyrbenben  gtemben.  Die  obetfte  83unbe«gen>alt  übt  bie  auf  9tationalta$  unb  Gtanbe» 
taty  gebUbete  33unbe«t>etfammlung  aut.  Der  etflete  mitb  oon  allen  »enigßen«  g»angig|«> 
tigen  «cttobutgern,  auf  je  26000  Seelen  ein  SRitglieb,  für  btei  Sa^te  birect  au«  allen  fK»» 
berechtigten  Steigern  gewählt.  Der  ©tdnberatl)  befielt  au«  44  SRitgliebern  bet  Santone,  )c 
gtt>ei  au«  iebem  gangen,  eine«  au«  jebem  falben  Santon.  3ur  Sompeteng  betSunbe«ottfa»» 
lung  geboten  eibgeneffifd&e  <3efe(gebung  unb  S3ef$tuffe  gut  93oBgie§ung  bet  83unbe«mfa(- 
fung,  €5taat«*ertrage,  Organisation  unb  Senoenbung  be«  ftyoeig.  $eete«,  XnfteBung  eibge» 
nofllföet  Beamten,  Dbetaufftc&t  übet  eibgenofflföc  9te<fct«pffege ,  ftaat«te^tlb^e  6treitig- 
teiten  unter  ben  Santonen  übet  bie  Sompeteng  be«  S3unbe«  obet  bet  Santonalfout>eta«etat,  bä 
83unbe«tat$«  obet  33unbe«geric$t« ,  9te*ifton  bet  83unbe«betfafitmg.  Seibe  Statte,  berat 
SRitgliebet  otyne  3njttuction  flimmen,  treten  jctytli$  gu  orbentli^er  <5ttung  unb  auferotbent* 
li$  auf  Serlangen  be«  S3unbe«rat$«  obet  eine«  SJiertel«  be«  Slationalratb«  obet  oon  fünf 
Santonen  gufammen.  3«  tegelmdfj ig  öffentlicher  ©tyung  *er$anbelt  jebet  5Rat^  abgefonbert. 
gut  93unbe«gefe(e  unb  S3unbe«bef$lüffe  if*  bie  äufiimmung  beibet  Statte  erfoberli^;  nur 
bei  2Bat)(en,  Segnabigungen  unb  Sompetengfheitigfeiten  treten  fte  gu  gemeinf$afttic$cr  Se- 
tat^ung  unb  Sefc^luf  fafliwg  gufammen.  Der  S3unbe«tat^  t?on  (leben  SXitgliebem,  bie  von  bet 
93unbe«tterfammtung  für  je  btei  3a^te  au«  ben  gum  9tationalrat$  mähbaren  Sütgem  ernannt 
werben,  ifl  oberfle  ^oQgie^enbe  unb  leitenbe  Se^orbe,  beten  Sßorfa  bet  fa^dic^  oon  ben  tan* 
nigten  Stätten  getollte  S3unbe«präftbent  fityrt.  Seine  ©efc^dfte  ftnb  nac^  Departement* 
unter  bie  eingelnen  IDlitgliebet  verteilt,  boeb  ge^t  jebe  Sntfc^eibung  »om  Sunbe«tat^  M  S^ 
|orbe  au^.  Sin  S3unbe«geri<$t  oon  elf  auf  brei  Sa^re  gen>ä^(ten  SRitgliebetn  urteilt,  na^ 
öffentlichem  unb  munblic^em  Stetfa^ren,  über  Si)>ilflreitigfeiten  gtoifc^en  Santonen  unb  Sunt/ 
foroie  al«  ^fjtfengeti^t,  mit  Sugie^ung  bet  bie  S^atfrage  entföeibenben  Oefc^motenen,  ihr 
»olferrec^tlt^e  unb  übet  politiföe  gegen  ben  93unb  gerichtete  93erbre^en  unb  Setge^en.  83m 
ifl  S3unbe«^auptftabt.  Die  beutf^e,  frang.  unb  ital.  ®pra$e  ftnb  9lationalfptad^en  be«  So» 
be«.  Sitte  eibgenofftfe^en  Beamten  ftnb  füt  if)re  ®ef^äft«fu^rung  »eranttoortli$.  Sie  Bim» 
be«))etfaffung  f ann  gu  jebet  Seit  auf  bem  3Sege  bet  Öefefgebung  rembirt,  unb  bie  grage,  tl 
9tet)ifton  ftattftnben  fotl,  muf  auf  Verlangen  üon  50000  ff  immberec^tigten  Sfitgetn  bem  Seift 
vorgelegt  merben.  Die  retribirte  S3unbe«t>etfaffung  tritt  in  Ataft,  n>enn  fte  öon  bet  SRe^fit 
ber  {Kmmenben  SSurget  unb  bet  SRe^eit  bet  Santone  angenommen  ijl. 

gür  bie  93erfaffungen  bet  eingelnen  Santone  gilt  but$gtcifenb  ba«  |>ttncip  bet  SoiR* 

fouöeranetdt,  fobap  o^ne  au«brudlic$e  Sufttmmung  ber  9Kef)r^eit  be«  Söolfe«  feine  Snbenni 

bet  23erfaffung  ftattftnben  batf.   3n  SRücffid)t  auf  bie  $u«ubung  bet  gefebflebenbat  OctMÜ 

gerfallen  bie  Santonalt>etfaffungen  tn  g»ei  £auptclaßen :  1)  «bfolut-bemof tätige  Santo«. 

Die  oberfie  Skkoalt  fle^t  t)ier  bet  2anbe«gemeinbe  gu#  bie  au«  allen  actioen  Bürgern  befielt  a* 

td)  untet  freiem  ^immel,  gen>6^nlic^  im  %pti(  obet  SKai,  oetfammelt,  tto  bann  über  bte  *• 

et*  abgefKmmt  unb  Segnung  abgelegt  ftitb,  bie  etfobetlic^enSbgaben  bewilligt  unb  bie&t 

abung«gefanbten  unb  obetfien  2anbe«beamten  gefragt  merben.  Die  Sotfi^lage  bagu  towmm 

gttofynlid)  t?on  bet  oodgie^enben  Se^otbe  obet  »erben  boc^  menigflen«  bort  geprüft  Mc 

pcifit  Banbxati)  unb  befielt  au«  bttv  Atxxv^w\M^t^^txv  unb  ben  „»at^^erren",  »d^e  Kc 


®A»eia  735 

einzelnen  ©emeinben  auf  tyrer  SKitte  wählen,  gür  wichtigere  ©egenflanbe  wirb  ein  auf  gleiche 
SBetfe  gewallter  jwet-  ober  breifadjer  £anbrat$  einberufen,  Solche  Serfajfungen  fyaben  Uri, 
bie  beiben  UnterWalben,  VppengeU  unb  ©law*.  Satan  [erliefen  ftc$  ©raubunbten  unb  SBallif , 
«do  bie  ©efefe  bet  ©ene^migung  bet  Semeinben  unterliegen.  2)  Santone  mit  reprafentatfo« 
bemofratifdjer  Serfaffung.  3«  tiefen  erwogen  fammtlWje  Staatf  bürget  meifl  unmittelbar 
nad)  SRaf gäbe  bet  Setolterung  tyre  ©teß^etttetet,  beten  93erfamm(ung  bet  „Stoß e  SRaty" 
$eifi t,  beffen  ©Jungen  öffentlich  flnb  unb  bem  bie  meiflen  Siebte  bet  2anbef  gemeinbe  aufleben. 
3n  mehren  Santonen,  St.-©aBen,  Safe(-Sanb,  2ujem  unb  S^urgau,  fl ef)t  bem  SSolf  e  ein  fBeto 
gegen  bie  *om  ©rofjen  9ta$  befd&loffenen  ©efeftentwürfe  gu.  Sntftäbigungen  (Diäten)  für 
bie  SRitglieber  bet  ©rof  en  Statte  werben  bif  fett  nur  in  einigen  Santonen  gegeben.  Selbft  bie 
bai  ganje  3^t  $inbur$  in  Snfpru$  genommene  SRitglieber  ber  {Regierung  erhalten  nur  in 
ben  grof ern  Santonen  angemeffene  Sd)ab(of  Haltung.  SBenige  Seamte,  bie  ©eifl(t$en  unb 
Se^rer  aufgenommen,  unb  au$  biefe  nid^t  überall,  finb  in  berS.  lebenflanglid)  angefleOt;  na$ 
Ablauf  ber  gefeilten  Dienflgeit  ober  au$  früher,  wenn  eine  Staatf  ttranberung  erfolgt,  ton- 
nen fle  o$ne  Sngabe  t)on  ©runben  entlaffen  »erben.  SBenige  ©teilen  geben  gefeilteren  An- 
fprucfc  auf  $enf!onirung.  SDtan  #lft  ft$  butcb  freiwillige  Srfpamif-,  SBitwen-  unb  SBaifen- 
f äffen.  Cf  befielt  alfo  in  ber  6.  fein  eigentümlicher  Seamtcnftanb  5  unb  überhaupt  tonn  feit 
1798  t>on  einer  eigentlichen  6taitbeft>eef$ieben$eit  im  rechtlichen  Sinne  ni$t  metyt  bie  Siebe 
fein.  SRan  fennt  feine  auf  f$(iefli$en  93orrec$te  einzelner  Stoffen  ber  Sütget  unb  feine  prtot- 
(egirten  ©eti$tf  flanbe.  Äudfr  W  N*  ®-  kmtn  eigenen  Abel*  ber  $ier  beftnblic&e  ifl  entwebet 
etngettanbert,  ober  flammt  no$  auf  ber  Seit  ber  Serbinbung  mit  bem  Deutfcben  Steige  $er, 
ober  ifl  oon  ftemben  gütjlen  an  Scfcweijer  in  tyren  SKilitat-  ober  Steilbienflen  erteilt,  ober 
enblty  auc^  wol  felbfl  etföaffen  Worten.  X)a  feine  Äbelf  matrifel  befielt  unb  ber  «bei  ni$tf 
nimmt  unb  gibt,  fo  wirb  et  bamit  nid)t  genau  genommen.  SJiele  ber  älteflen  gamtlien  $aben  ef 
au$  &on  je^er  *erfc§ma$t,  intern  abeligen  9tamen  ein  abeligei  $räbieat  twrjufeten,  unb  begnü- 
gen fi$  mit  tyrem  hergebrachten  Änfefjen,  SSappen  unb  Stammbaum.  3n  mehren  Santonen 
befielt  baf  Serbot,  »on  einer  auf  »artigen  Abel«-  ober  Orbenf  wletyung  Gebrauch  ju  mac&en. 
Statt  gebruefter  öefetbüc&er  bereifen  ftc§  nod)  einige  fleinete  Santone  mit  getriebenen  Überliefe- 
rungen  ober  bem  £erf  ommen.  Docfc  ifl  man  je(t  überall  bemüht,  folc&e  ju  fammeln  unb  bem  Drud 
yt  übergeben.  Die  regenerirten  Santone  $aben  fafl  über  alle  Zueile  bef  {Retfctf  ©efetbücfcer 
auf atbeiten  (äffen  obet  (Einleitung  baju  getroffen.  3m  fd&weij.  Stecht  %*t  ftc$  no$  öiel  Sltger- 
manifc^ef  erhalten,  unb  baf  rom.  Stecht  f)at  ftd^  nirgenbf ,  einige  ©renjeantone  aufgenommen, 
burc^greifenben  (Singang  t)erf^affen  f onnen.  3"  ber  Verwaltung  ber  Sufti)  unb  ^oltjei  geben 
bie  »i^tigflen  Santone  ben  anbern  eimlifirten  Gtaattn  Suropaf  ni(^tf  nac^,  »a^renb  noc^  bie 
Keinem  fatl).  Santone  auf  ber  Stufe  bef  SRittelalterf  flehen.  Se^r  oerfc^ieben  ftnb  bie$rocef* 
formen,  welken  in  ber  Siegel  entwebet  bie  Sinti^tungen  bef  beutföen  ober  bef  ftanj.  ©eric^tf  • 
»erfahren«  gu  ©runbe  liegen.  Daf  3nflitut  ber  ©ef^worenen,  nac^bem  ef  fty  guerfl  in  ©enf 
bewährt  l)at,  iß  nun  au^  in  SBaabt,  Sern,  3üric^  unb  einigen  anbern  Santonen  eingeführt. 
Der  S'mangflanb  ber  meiflen  fdjweij.  greiflaaten  ifl  ein  günfliger.  9lut  wenige  Santone 
$aben  Staatf  fc^ulbenj  tjiele  bagegen,  wie  Sem,  3üti$  u.  a.,  beftten  ein  beträchtliche«  Staatf  • 
Dermogen.  Die  Staatf  abgaben  finb  nirgenbf  btücfenb,  bebeutenbet  jebo$  bie  ©emeinbefleuetn 
in  einzelnen  Sommunen.  3"  einigen  Santonen  ^at  man  feine  bitecten  Steuern;  b<xf)  ifl  man 
überall  auf  Sefeitigung  ober  Serminberung  ber  baf  Sinfommen  ber  Sürger  belaflenben  inbi- 
tecten  Auflagen  bebaut.  Die  tum  3»ecfe  bef  Sonberbunbf  friegf  gemalte  eibgenofftf^e 
Sgulb  oon  einigen  5Will.  gref .  ifl  beinahe  boBig  getilgt,  unb  bereitf  überfleigen  wieber  bit  Pe- 
tita bef  Sunbef  beffen  $afffoa  um  etwa  4  9RiH.  Daf  gefammte  unb  bie  Stuf  gaben  um  me$r 
alf  eine  9Riffion  überfleigenbe  Sinf ommen  bef  Sunbef  war  1852  über  13  %  SWitt.  gtcf .,  wo- 
bei iebo^  ber  ben  Santonen  bef  ehemaligen  Sonberbunbf  erlaffene  Atiegf  fc^ulbrefl  mit  etwa 
3,300000  gref .  noc^  mit  in  9te$mmg  fam.  ^auptqueKen  bef  JBunbef einfommenf  ftnb  bie 
SoOe  mit  über  5,700000  unb  bie  Soften  mit  me^r  a(f  6%  9RiU.  gref .  Srutto.  ^auptauf  ga- 
ben ftnb:  bie  brei  Sunbefratye  mit  etwa  114000  gtef.;  SKilitat  1,311000$  Sotfoerwaltung 
3,11 6000 ;  |)oftoerwalttmg  5,033000.  93om  Sinf ommen  ber  3SUe  unb  Sofien  werben  na^e 
2l/%  unb  nafye  1  %  alf  Sntfc|abigung  an  bie  einzelnen  Santone  »erteilt.  Sei  Aufbringung  au- 
f  erorbentlic^  erfoberlic^er  Suitbef  gelber  liegt  bie  Solff  ja^lung  »on  1850  ju  ©tunbe,  mit  Se» 
tüdftc^tigung  ber  SBo^aben^ett  ber  Santone.  9ta$  biefer  ©elbfcala  ftnb  bie  Santone  in  ge$n 
mfc^iebene  Slaffen  geseilt  ttri  ja^lt  10  Senttmef  per  Jtopf  j  ttnterwalben  unb  SppemeO- 
Smten^oben  14)  S^wtjj,  Sünbten,  SBattif  20;  ©latuf  25  \  gug,  SEeffln  30}  &tiem,  »tei- 


736  CMtyPril* 

bürg,  CoTotyum,  BafeU&mb,  ÄppenjelMfaferr^oben,  Ctyaffyaufen,  ©t-Äoflen,  I$urgau40j 
3&tfd>,  Bern,  «argau,  SBaabt  50}  Neuenbürg  55;  öenf  70;  Bafel-Ctabt  100. 

9la$  ber  fe&weij.  WilitSttferfafiung  unb  bem  Öefej  über  WiMSrorganifatton  tont  8.1kl 
1850  beginnt  bie  allgemeine  3Be$rpfB<fct  für  ieben  ©djweijet  mit  bem  30.  unb  enbigt  mit  Ml* 
enbetem  44.3-  *«*  biefen  tUtertctaffen  bitten  4%f)roe.  ber  ©efammtbetolfenrog  bat  eigafr 
(i$e  Bunbe«$eer,  namli$  3  f>roc  ben  Btmbetautgug  unb  1  %  $roc  bie  Sunbetrefertt;  u 
wetye  ledere  bie  Wannföaft  be*  *u«  jugl  langfleng  na$  tottenbetem  34.  %  eintritt.  9tt4 
regelmaf ig  fe$t  Sauren  jDienfl  in  ber  Sftefert?e  btent  bie  Wamtfd&aft  no<b  bit  jum  boflenbetn 
44.  tUtergja^re  in  ber  Äanbwefjr  ber  Cantone,  Worüber  febod)  ber  Bunb  im  XriegtfaKe  gfrty- 
fattl  verfügen  fann.  Der  Sunbetautgug  umfaf  t  jwei  Drittel,  bie  9tefem  ein  Dritter  bei 
Bunbe*§eereg,  unb  beibe  jufammen  $aben  t>orfärifWmSfiig  eine  (Karte  *on  1 0435.4 Staat: 
82416  Warnt  Snfanterie  unb  6890  Wann  ©*arfföuten,  10366  «Kann  fKrtifferie,  28» 
Kann  Cabalerie,  1530  Wann  ®enie.  Da«  gange  Sunbetfteer,  mit  Ghtfötuf  ber  Ubeqctytgm 
über  125000  Wann,  fowie  ber  grSfte  Styeil  ber  150000  «Kann  flarfen  2anbtoc$r;  tfl  fcoöf*«. 
big  organiftrt,  auggerfiflet  unb  bewaffnet  unb  tann  binnen  ber  tuqeften  WobUiff  tungtfrifi  m 
brei  btt  bier  3Bo$en  wrwenbet  werben.  Sei  bem  f$mei}.  Wilij^eere  gibt  e«  im  grieben  auftr 
ber  fe&r  für}  beme  jfenen  ÜbungGjeit  feine  weitere  S^femjeit.  6i  gibt  feinen  Offtierfianb,  «• 
bem  felbfl  bie  Witglieber  be*  eibgenof flföen  ©taM  nur  watyrenb  tyrer  aettoen  Dtenfaeit  Xaggd- 
ber  begießen.  *u$  gib(  e*  im  gruben  feinen  militariföen  f)ferbefianb,  ba  bie  für  bie  http 
Übunggjeit  berVrtiKerie  unb  Cabaterie  erfoberfidjen  |>ferbe  nur  auf  fo  lange  gemietet  werba. 
Die  ©unbetoerfaffung  erHärt  au*brücfß$  in  «rt.  13,  ba§  ber  83unb  nid>t  berechtigt  ift,  fr 
$enbe  Xruppen  ju  galten.  8u$  barf  o^ne  Bewilligung  ber  Bunbe*be$orbe  fein  Ganton  map 
aW  300  Wann  fle^enbe  Struppen  $abetu  Bon  biefer  Crlaubnif  maqt  gegenwärtig  nur  w$ 
ber  Santon  Bafel-Stabt  ©ebrauefc,  ber  etn>a  200  Wann  geworbene  Sotbaten  unterhalt. 

SBal  bie  Berfaffung  ber  jReformirten  itfrd^e  (f.  b.)  in  ber  ©.  betrifft,  fo  fft  fte  in  einig« 
Gantonen  eine  pregbijterianifäe  ;  anbere  nähern  jld)  me$r  ober  minber  bem  öpiffopal-  ober 
Äonflflorialfofiem,  inbem  fte  einen  Kntifiet  (oberflen  OeifHtyen)  unb  Def ane  ober  Jtinfc* 
ratye  tyaben.  SBa^faet  unb  Befolbung  ber  ®d|!ti$en  ftnb  fe$r  *erfc#eben.  Die  Xatipttm 
ftanben  t^tmaU  unter  ben  Biföofen  t>on  Jtonflanj  (unter  bem  ©rjfltft  Wain&),  SafU  unb 
Saufanne  (unter  bem  fftjfHft  ©efaneon),  ©enf  (unter  SHemte),  C^ur,  Sitten  unb  6bmo  (nt 
ter  Wailanb).  ©eU1814  ftnb  aber  alle  biefe  BWfyümer  unter  bemSormanbe,  ein  fäwq. 
6tjbt«tf)um  }u  errieten,  öon  i^rem  bi^^erigen  Wetropo(itant>erbanbe  getrennt  unb  umnitteCkt 
bem  ^apflc  ober  bem  mit  mannen  ergbifc^ofli^en  Sterten  auf  gematteten  9luntiul  in  ber  6. 
unterworfen  morben.  Die  Dioce*  JTonßan)  mürbe  jwif^en  Safd  unb  S^ur  Qtitpüt,  bo4  **" 
ftnben  jic^  nod)  einige  Santone  in  einem  ^robiforium.  9leuerbhtg6  würbe  bie  ©runbung  eutd 
neuen  Neinen  Silt^uml  €t#@aOen  bur^gefeft.  Die  Siföofe  werben  bon  i^rem  DotmapW 
gewagt  unb  t)on  ben  betreffenben  Gantonen  betätigt.  3n  neuerer  &t\t  $aben  bie  Stegierungo 
meßtet  Santone  banatf)  getrautet,  bem  Sinffuffe  beö  papfilic^en  9tuntiug  entgegenjuarbeto, 
unb  gugteic^  bie  JHofier  unter  firengere  6ontro(e  gefeft,  wonach  ben  Woncben  blof  no$  & 
geifUic^en  Serric^tungen  uber(affen  blieben,  bie  Gefbftoerwaltung,  ber  ©üter  aber  tynen  entp> 
gen  würbe.  %u$  würben  me^re  JKofler  in  Gt.*<5aBen,  Xargau,  ffreiburg  unb  Sugem  auf  ro 
fd)iebenen  ®runben  eingebogen.  «Hein  felbfl  nad)  biefer  Serminberung  gibt  H  in  ber  Bern« 
fartj.C  noc^  etwa  100  JHojler.  Sgl.  granicinf,  „9leue  Ctatiflit  ber  ©."  (beutfo  2  übe, 
Sern  1849;  „9la$trag",  Sern  1851);  „©emdlbe  ber  9."  (14  $be.,  et.-OaOen  1834  fg.); 
2uf,  „Zopograp^ifc^eg  Äejrifon  ber  ©."  (3  Sbey  nebp  2  Gupptementbbn.,  2.  ffafL,  Vor« 
1827);  Weper,  „Grbfunbe  ber  fc^wdj.  eibgenojfenfd^aft"  (gur.  1838);  «neu,  ^nbh4 
bee  fc^weig.  Staatsrecht*"  (2Sbe.,  Süt.  1839—44).  Unter  ben  ja^Irei^en  Steifet  ort«  4 
bie  »on  JteKer  noc^  immer  befonbert  gefc^£(t.  VuSgegei^net  fft  au^  bie  no$  nh^t  DolenMi 
offteieffe  Jtarte  ber  C  ^ 

Die  0ef$i$te  btt  ©c^wetjerlanbel  oor  feiner  Berührung  mit  ben  Römern  ifi  in  DwW 
gebullt,  toat  erfte  S3otf  auf  biefem  »oben  finb  bie  wa$rf4ebttt$  bon  Slorboflen  efngdMmb» 
ten  ^efoetier  (f.  b.)#  bie  bem  celtiföen  Solferftamme  angehörten  unb  fat  wilber,  freier  IBetf* 
fung,  in  vier  (Baue  geseilt,  jwifc^en  flieht,  3ura  unb  SUpen  wohnten,  «e  waren  *ra  hnM* 
berwanbten  CoRern  meift  gteic^er  «bfunft  umgeben,  fielen  mit  tynen  itoifc^en  58 1>.  u£ « 
n.  6^r.  unter  rom.  ^errf^a^  unb  nahmen  JJteTe«  ton  ben  Sitten  unb  ber  6pra$e  i$m  m* 
winber  an,  big  fte  mit  biefen  bon  beutften  Solferfcbaften  fiberwSTtigt  Wutben.  Um  4M  «. 
%.  bem^tigten  f^  bie  tUemamten  be«  großem  Zffei»  bet  fe»igene.  unb  rna^n  Iß 


C*»eis  737 

Spraye  imb  ©ftte  bort  ein^eimifö.  Sin  Heinerer  Styett  ftd  benSurgunbent  unbSongobatben 

!u,  unb  bie  bii  batyin  unbemannten  Styäler  am  norb(i$en  Gaume  ber  Wpeti  foOen  9011  ©ent- 
eren goty.  Stamm*  beboltert  morben  fein.  Cpäter  ftel  gang  #efoetien  bem  fränt  Steige  an- 
leint. AN  blühte  unter  bec  <&tctf$aft  ber  fronten  gu  einigem  SBotyfianb  empor,  bei  aber  batb 
unter  ben  fc£ma$en  3fcad)folgern  Jtarfi  b.  ©r.  t>erfc$minben  mtifte,  ba  beren  Statthalter 
überall  jid)  unabhängig  gu  machen  fugten  unb  in  befiänbige  Jtriege  termief  e(t  maren.  Dbmol 
ei  einigen  berfelben  gelang,  im  SBefien  eigene  9tei$e,  Surgunb  bieffeit  unb  jenfeit  bei  3ura,  gu 
errieten,  fo  mußten  fi$  bo$  bie  beutfefcen  Jtonige  in  ber  übrigen  6.  ba(b  mieber  Snfe^en  gu 
»erföajfen  unb  Surgunb  1032  mietet  an  flefc  gu  bringen,  £efoetieni  ©d&ictfal  mar  nun  mit 
bem  bei  ©eutföenSReicfci,  von  bem  ei  einen  S^eU  au9mad)U,  uertnüpft  unb  blieb  ei  bie  gu  ber 
Seit,  mo  bie  Jtrone  biefei  2Ba$lrei<&i  erblich  gu  merben  anfing.  Die  Jtaifet  liefen  ben  grofern 
Xfjeil  ber  S.  bürg  bie  £ergoge  t>on  geringen  t>ermalten,  bie  SBotytyäter  bei  Kanbei  mürben, 
ben  tnnern  Kriegen  mehrten,  bte  Stabte  begünjligten  unb  me^re  neue,  mie  Sern  unb  greiburg 
im  Utylanbe,  grünbeten.  ©oc&  nad)  tyrem  Äuiflerben  1218  Derfiel  VUei  mieber  in  bai  alte 
Unmefen.  Siele  größere  unb  Heinere  Ferren  regierten  im  Kanbe;  bie  mä^tigflen  unter  tynen 
maren£abiburg,  Jtyburg  unb  ©a&oijen.  Die  Starte  allein  gab  hol  Stecht.  Die  fleinern  freien, 
bie  Jtfofier  unb  bte  Sanbjtabte  mürben  unterbrütft  ober  mußten  ben  Ctyut  irgenb  einer  mäcfc- 
tigern  ©tabt  nachfliegen  j  bie  großem  Stabte,  namentlich  3ürid>,  Sem  unb  Safel,  fterbanben 
ftd)  gu  tyrer  ©id)er$eit  unb  trachteten  überbiei,  fid)  mogti$fi  unabhängig  gu  machen,  inbem  fte 
ben  Äaifew  unb  Snbern,  bie  JRedjte  bei  tynen  befaß en,  biefe  abtauften. 

Som  Qnbe  bei  13. Sa&rfc.  an  erhielt  bie©.  allmälig  eine  anbere  ©efialt  t>at  £aui  $abi- 
bürg,  befonberi  nag  Shibolfi  (Erhebung  gum  beutfefcen  Äaifer  1273  unb  .ßerrn  t>on  £)fhei$, 
gewann  aud>  in  ber  ©.  übermiegenben  Ginfluß,  ©od)  fronte  nod)  Stabolf  bie  Siebte  ber  freien 
©täbte  unb  Eänber,  bie  früher  tym  unb  feinem  £aufe  Seiflanb  geleifiet  unb  gu  feiner  Öroße 
beigetragen  Ratten.  Sein  @o$n  9Hbre$t  aber  mar  taum  gum  fl5e(I|  ber  rom.  Äonigitrone  ge- 
langt, 1298,  a(i  er  a((ei  fcanb  feinen  Sfh.  ttrbflaaten  einverleiben  trachtete.  Cr  trug  ben 
freien  ©täbten  unb  Sänbern  Cfheid>i  Schirm  an,  unb  ba  fte  lieber  beim  Steige  bleiben  moll- 
ten,  brauste  er  (Bemalt.  Dod)  3üri$  unb  Sern  miberflanben  mit  ffrfolg,  unb  nun  Derfugte 
er  ei  mit  ben  t>on  jetyer  »otlig  reigifreien  Serglänbern  Uri,  ©gmgg  unb  Untermalben.  Sie 
hatten  {ig  )>or  alten  ^Atttt  freimtUig  unter  bei  ffltify  Schirm  begeben  unb  *on  allen  Aaifern 
feefiätigung  ü)rer  geei^eiten  erhalten.  Sie  richteten  fic^  felbfi;  nur  menn  Slutbann  gehalten 
»urbe,  burfte  i^r  Sc^irmDoigt,  ein  frember  Oraf,  jule^t  einer  t>on  <£>abiburg,  im  9lamen  bei 
9Seic^i  tyr  2anb  betreten.  Durd)  Sefefung  einiger  angrengenben  unb  aud^  im  Sanbe  beftnb- 
lic^en  Surgen,  fomie  burd)  93oigte,  bie  anfangi  nur  gur  Sermaltung  ber  ofh.  Outer  unb  Se* 
aufftc^tigung  ber  eigenen  Untertanen  befledt  morben,  mußte  feboc^  Älbredjt  auf  bie  altgefreiten 
Sanbleute  immer  me^r  (Sinfluf  gu  geminnen.  Änfprudje  jeber  Vrt  mürben  erhoben  unb  burc^> 
jufefen  »erfuc^t,  bod)  bai  2anb  miberfianb  allen  gumut^ungen.  2)ie93oigte  gingen  nun  meiter, 
nahmen  tyren  bleibenben  SBo^nftt  im  Sanbe,  maßten  ft$  bie  Sterte  ber  ehemaligen  ^en 
Ck^irmooigte  an,  er^o^ten  bie  Solle  unb  be^anbelten  bie  SReityfreien  ali  Untertanen.  S)iefe 
Dermo^ten  ben  madjfenben  Drucf  (f.  ZeO)  nic^t  länger  gu  ertragen,  bie  8ngefe$en{hn  tjetfam- 
melten  (tc^  7. 9tot>.  1307  auf  bem  Stutlt,  einer  Sergmiefe  am  SBalbfiäbterfee,  unb  beföfoffen 
bie  am  9leu(a^ritage  1308  auigefu^rte  93er jagung  ber  Sanbüoigte  unb  Safiorung  i^rer  Sur- 
gen, ©ie  letfleten  jebod)  fortmä^renb  bem  Steige  unb  tKBen,  bie  fonfl  no^  9te$te  bei  i^nen  Rat- 
ten, bie  obliegenben  ^fßc^ten.  Slbrec^fi  SRac^folger  in  ber  beutf$en  {Regierung,  ^etnrid)  VII., 
fomie  fpätere  Jtaifer  betätigten  ben  SBalbßdbten  ade  Steinten,  toat  $aui  Dftrei$  aber 
»oOte  bie  einmal  gefaßten  |)(ane  ntc^t  aufgeben.  S^raui  entftanb  ein  200fä^riger  Jtampf, 
ber  mit  ber  Eoireißung  ber  6.  »om  Steige,  fomie  furDfheic^  mit  bem  Serluft  feiner  Srblanbe 
gmif$en  %lpen  unb  SR^ein  unb  feiner  ©tammf4(o{fer$abiburg  unb  Jt^burg  enbete.  Die  erfle 
engere  Serbinbung  ber  brei  SBalbjiäbte  mar  fc^on  1291  gef^lojfen  unb  1308  erneuert  morben. 
3m9tov.  1315,  na$bem  fte  ben  erfien  ©ieg  bei  SRorgarten  (f.  b.)  über  £)ftreid)  erfochten, 
mürbe  ein  emiger  Sunb  errietet,  bem  bii  1353  feigem,  3üri4  @(arui,  Sug  unb  Sern  bei- 
traten, meiere  ad)t  Orte,  meil  bii  1481  leine  neuen  (Bliebet  aufgenommen  mürben,  bte  a$t  al- 
ten Drte  gießen  unb  bii  1798  manche  Sorrec^te  genoffen.  SDiefe  Serbinbung,  bie  ft$  bie  junge 
Sibgenoffenfd^aft  nannte,  blieb  etma  100  3.  na$  i^rem  erfien  Sntfte^en  bei  ben  (Brunb- 
fä(en,  moburc^  fte  gefiiftet  mürbe.  Die  etngelnen  gretßaaten  trauten  auf  frieblid><  SBeife  ftc^ 
auigube^nen  unb  bie  bieten  fremben  unter  i^nen  beftnb(i$en  Outer  unb  9tec|tfame  burc^  iTauf 

Genome*.  3e^nte  XafL  XflL  47 


738  e**tij 

an  ftefr  gu  (ringen  unb  liefen  bie  erworbenen  Beute  gleicher  9te$te  wie  fte  felbfl  genief cn.  Meu 
foutn  Ratten  fic  na$  tat  gtangenben  Biegen  bei  Bempa$,  wo  Ärnolb  Den  SBtttf ef rieb  bat  $6 
bentob  9. 3uli  1386  fiarb,  unb  bei  Stafelf  9.  «pril  1389  in  einem  vorläufigen  griebenf vertilg 
bie  ttnerfemtung  ifrrct  CWfittnMfiBeit  burdjgefejt,  alf  fte  ba(b  auf  ber  Stellung  bct  *ng<|rif- 
feiten  in  He  von  «ngretfenben  übergingen.  Bie  fhedten  i&re  $fabe  auf  na$  bem  oftr.  fäpt, 
bem  Äargau  unb  Styurgatv  nad)  bent  ber  ©tafen  von  Xoggenburg,  nad>  bem  fronen  Sabe 
fenfeit  ber  Alpen  unb  waren  mdft  fo  g(u<fli$,  wiewol  guweiten  etfl  nad)  garten  9liebetiage^ 
wie  bei  Srbebo  1423  unb  bei  Bt-3*fob  (f.  b.),  tiefe  Mnber  wirffidfr  an  ft$  gu  bring».  Dt* 
eingeht  von  Jebent  Santon  ober  bat  genteinfam  (Eroberte  tourbe  Je(t  ni$t  md)t  äff  freief,  foo» 
bern  alf  ttnter$anentanb  betytnbelt  unb  butd)  Sanbvoigte  regiert  JDer  eibgenofitf$e Arieger  be- 
gnügte ft$  ni$t  me$r,  allein  bem  ©aterianbe  gu  bienen,  fonbem  in  ben  langwierigen  Impfen 
an  bai  Jtriegf  leben  gewohnt,  verlief  er  wol  au$  bie$eimatunb  gog  feit  ber  Witte  bef  15.3<An% 
fremben  beeren  unb  ©tobten  gu.  flug  gab  ef  f#on  bamatt  unter  ben  (tibgenoflen  felbft  3» 
»urfhifle,  fobaf  8uri$  in  einem  Jtriege  mit  Dftreicfc  eine  3eit  lang,  1440—50,  vom  Bin* 
abfiel.  £)a  6<$W9g  bamali  bie  Beele  bef  Bunbef  unb  am  meiflen  mit  3uri$  gerfallen  war,  f» 
nahmen  bie  anbern  ffibgenoffen  feine  ganbef  färbe  (toeif  unb  ro$)  alf  gelbgetdjen  an  unb  »• 
gelten  bef  ^alb  ben  $arteinamen  Bc^w^ger,  ber  feitbem  Benennung  bei  gangen  Bolfef  gebfi» 
ben  iß.  Sitten  garten,  ruhmvollen  Jtampf  Ratten  bie  B$roeiger  ba(b  barauf  mit  Jtarl  von  Bio* 
gunb  gu  befielen,  bem  ma$tigfien  <$errf$er  fetner  3*it  im  gangen  wefiligen  Suropa.  Die  p 
meinfame  (Sefa^r  verbanb  mit  ifcnen  bie  umliegenben  $erren  unb  9tei$f  (tobte,  lote  Sofyrin|a, 
greiburg  unb  Btraf  bürg.  JRit  34000  SRann  rüdten  fte  gegen  feine  60000  in*  gelb  unb  {$» 
gen  if>n  in  btei  B$(a$ten  bei  Branbfon  (f.  b.),  SRurten  (f.  b.)  unb  9lancy.  Ungeheuer  tMt 
bie  Beute  ber  Ctytoeiger,  von  unberechenbaren  golgen  ber  Steig,  jtynlicfce  gu  meidhen.  fM| 
benahmen  fte  ftd)  in  Begietyung  auf  tyre  (Eroberungen  mit  SRagigung,  gaben  ben  gtäftea  Styd 
ber  eroberten  SBaabt  an  Bavopen  gurud,  wiefen  ben  Antrag  ber  $ran$e»Gontt{,  mit  fyten  m» 
einigt  gu  »erben,  von  ber  $anb  unb  fetten  ben  «ßergog  von  Sotyringen  wieber  in  fefat  Sanb  eh. 
Balb  barauf,  1 481 ,  nahmen  fte  htbeffen  greiburg  unb  ©olot^urn  in  tyren  Bunb  auf  unb  Waf- 
fen mit  anbern  9ta$barftaaten  B$irmbunbniffe,  tvobur$  tiefe  aller  Bort$eile  tytef  nutytfcai 
B$uftef  t^eil^aftig  »urben.  Da$  ©lücf  ber  Sibgenoffen  mar  nun  auf  einer «$o$e,  baf  Ne|iofe 
ringeumijer,  felbft  £>fhei$,  ftc^  um  i^re  greunbföaft  unb  {)ulfe  bemühten.  9lid^t  mfy  » 
getne  Sahnen,  fonbem  gange  ©emaltfjaufen  würben  Dem  gugefu^rt,  ber  bie  freien  ©mem* 
f^aften  am  befielt  für  fi$  gu  gewinnen  im  SStanbe  mar  j  unb  granfreirf),  ber  ^apfl  unb  bie  9k- 
publtt  Senebtg  wetteiferten  in  Selbfpenben.  3»ar  fehlte  eö  fc^on  bamali  nii^t  an  patriotift« 
SRännern  unb  felbft  einzelnen  Burgerfc^aften,  bie  laut  gegen  biefeg  ttnwefen  ft^  auf  fprdba 
unb  barauf  nur  ttnglud  für  i^r  Baterlanb  weiffagtenj  aber  ber  Btrom  ber  ttmftanbe  rif  tW 
mit  ft4  fort  unb  bie  6.  eilte  rafö  bent  SBenbepunf t  i^ref  friegeriften  @ludf  unb  i^rer  ftofc 
bie  nur  auf  tyrer  eintragt  beruhte,  entgegen.  Bt^on  fing  bie  <Hf erfuc^t  gwifc^en  Btäbtm  nd 
Kantern  an,  föon  lief  ber  gune^menbe  SSeic^t^um  Oingelner  unb  b(e  »agfenbe  Unglei^th1 
bro^ltc^e  2RW ver^altnifle  gmifc^en  ben  reihern  unb  armem  Surgergeftye$tern  bur^bliA^ 
ba  mürben  fte  plo((i<$,  gum  ©lücf  für  i^re  innereM9tu^e,  noc^  ein  mal  in  einen  $rer  gefä^rfi* 
ften  Jtriege  vertoidelt  Jtaifer  IRapimilian  I.  von  Dftreid^  war  fd)on  lange  bamit  umgeganm 
baf  2)eutfc^e  fStdd)  enger  gu  verbinben,  bem  geF)bemefen  ein  Snbe  gu  machen  unb  Dttani 
$ergufteHen.  dt  feilte  baf  SReic^  in  itreife,  worin  bie  B.  ntitbegriffen  fein  foOte,  errötete  dt 
oberftef  Stei$f geriet,  von  bem  fie  ebenfaBf  JRed^t  gu  neunten  fyabt,  trat  bem  f^tnab.  6ü^ 
^eitf bunbe  bei,  wogu  aud)  bie  B.  eingetaben  würbe,  unb  fefte  eine  fBeid^f matrifel  feft,  na^  ^ 
ade  Btanbe  bef  Reic^f,  mit  Oinfc^tuf  ber  Schweiger,  an  SRannfc^aft  unb  Oe(b  gu  ben  Züd» 
biegen  beigutragen  Ratten.  «Hein  bie  Sibgenoffen,  feit  200  3-  gewohnt,  vom  Steige  tri* 
Bdjub  gu  empfangen,  unb  voB  BelbfhMrtrauen,  $$  unb  Anbern  genugfam  betfh^en  gu  tnm 
o^net)in  mif trauif$  gegen  Ättef ,  waf  von  JDftrety  aufging,  wiefen  febef  Snfutnen  be^anÜ 
gurud.  ©er  Jtaifer  erfldrte  i^nen  nun  1498  mit  bem  gangen  6$w5biföen  Bunbe  ben  JMl 
unb  griff  fte  an  allen  Qrengen  vom  Sngabin  bif  Bafel  an.  Sie  6$weiger  Ratten  einen  )«* 
Btanb,  blieben  aber  in  fe$f  blutigen  Sreffen  Bieger  unb  würben  barauf  im  Bkifelei  grkki 
vom  22.  Bept  1499  aller  S$eilna$me  am  Jtammergeric^t  unb  fpater  von  ber  9Rei(^fnattV 
entbunben,  m$  (einem  beutfeben  Jtreife  einverleibt. 

Bon  biefer  Seit  an  batirt  fig  bie  factifd^e  Unab^ngigteit  ber  6.  unb  $ret  Sogreifu^Nn 
Deutfc^en  Steige.  Swar  würben  no<|  lange  bie  alten  gormen  beibehalten,  tt>ol  gar  bei  2Jn» 
befteigungen  Hf  gu  aRajrfmilian  IL  bie  altublic^e  Betätigung  ber  Sterte  unb  8ret>ta  *+ 


6$toei}  739 

gefugt,  ber  Jtaifer  auf  feinen  {Reifen  alt  folget  empfangen  \  aber  von  1500  an  ftnbet  fitfe  feine 
Bpur  mefa  baf  man  bem  SReidjc  auf  bie  innern  unb  aufern  Gtaattangelegen^eiten  ber  ©.  eini- 
gen Ginfluf  gefiattet  fyabt,  no$  baf  biet  wie  früher  bei  ben  Sertragen  vorbehalten  werben  fei. 
SDie  feierliche  Vnerfennung  ber  ©.  im  SBefifalif^en  Stieben  (1648)  fann  ba^er  nur  aM  eine 
volterrefylüfce  Betätigung  bet  langfi  Sefi$enben  betrautet  »erben.  Die  ©djmeiger  nahmen 
nad)  bem  ©$»abenfriege  1501  Bafel  unb  &$afftaufen  unb  1513  SppengeH  in  tyren  engern 
»unb  auf,  ber  bit  1798  auf  biefe  13  Orte  beföranft  blieb.  Die  anbern  Bunbetgenoffen  Riefen 
nur  gugemanbte  Orte.  Bon  biefen  Ratten  bieCtabt  unb  berSbt  von6t.*QaHen,  foloie  bie 
©tabtBiel  auf  ben  Zagfafungen  (bamali  Zagleiflungen)  6i(  unb  Stimme;  titelt  aber  bie 
WlUt  obergoberathBünbten,  SBaKit,  ®enf,  Jteuenburg,  SRitytyaufen  unb  bat  Bittyum 
Bafel.  Gnb(t$  Ratten  bie  gemeinfamenUntert^anenlanbe:  Z^urgau,  Baben,©argant,9tyein- 
$al  unb  bat  ital.  ©«biet,  mol  manäe  Sec&te  unb  gretyeiten,  aber  (eine  politiföe  eetbfianbig- 
feit.  5Hac&  btm  legten  Jtriege  gegen  Dfhei(&  glaubten  bie  Ctfcmeiger  (einen  geinb  mtty  fürtyen 
gu  muffen.  Sie  befriegten  felbfi  granfreitfc,  brangen  1500  bit  SMfon,  mo  man  tynen  ben  grie- 
ben  mit  (Selb  abfaufen  muf  te,  unb  Ralfen  balb  bem  einen,  balb  bem  anbern  ber  «ßerrföer  3ta« 
lient.  3^re  in  ben  vorigen  Jtriegen  erprobte  unb  bit  gur  ZoWityn^eir  gefteigerte  Zapferfeit 
toitb  Don  allen  8ef<&i<&tfdjreibern  jener  Seit  anerfannt  unb  ber  9lame  ber  Ctytoeiger  mar  in 
gang  Suropa  mit  G^rfurty  genannt.  3$te  Jtrieger  {eigneten  fä,  folange  fie  ben  bebungenen 
©olb  richtig  erhielten,  vor  allen  Zruppen  bur$  SRanntgutfct  aut.  SBurbe  tynen  ber  6olb  ni$t 
yun(tli$  begabt,  fo  verliefen  (te  lieber  bie  6a$e©effen,  ber  fie  betrogen  $atte,  alt  baf  fie  na* 
ber6itte  jeuer  Seit  geplunbert  Ratten.  3m  3-  1512  eroberten  fte  für  ben  fötvad&en  $ergog 
fRapimilian  Sforza  bie  gange  Eombarbei,  fölugen  1513  bei  Stovara  bie  grangofen  bermafen, 
baf  biefe  erfl  in  Egon  $alt  matten,  unb  behaupteten  bat  Sanb  brei  volle  3al)te  lang  bit  gut 
bteitagigen  SRiefenftlacfct  bei  SRarignano  1515,  wo  fie  gmar  unterlagen,  aber  mit  allem  Se> 
föüf  unb  ben  eroberten  gähnen  wie  Sieger  bavongogen.  granfteid)  ef>rtc  fte  a\i$  alt  fotye, 
überlief  tynen  im  Stieben  ben  gangen  feftigen  Canton  Zeffln  unb  bat  Seltlm,  erteilte  $ren 
Jtaufleuten  grof e  Stammte  in  granfeeiefc,  verfprad)  jebem  fianton  fctyr(i$  gemiffe  3^rgelber 
unb  überlief  tynen  mit  (luger  $olitt(  no$  Anbete«  me$r,  moburd)  et  tym  gelang;  bie  <5$mei> 
get  in  feinSntereffe  gu  gießen  unb  von  biefer&eite  Ipr  geft$ert  gu  fein.  Der  bet§alb  abgef ^(of- 
fene fitoige  Stiebe  1516  ift  aud)  von  ber  ©.  nie,  von  gran(rei$  erfl  1798  gebrochen  morben. 

Sarauf  gogen  fte  uo$  mannet  3<*$r  aut,  um  furgran(rei$  biefelbe  Kombarbei  vertyeibigen 
tu  Reifen,  bie  tynen  von  biefer  3Rad)t  entriffen  morben  mar.  SOein  biefe  fyoric&teh  Jtriege 
brauten  tynen  fo  tvenig  (Setvirat ,  baf  fte  enbli$  1 526  ber  6a$e  felbfi  uberbrufftg  mürben. 
Bon  ba  l)6rte  ber  @ebrau$  auf,  mit  gangen  fötveig.  «ßeeren  für  anbere  8Rad)te  int  Selb  gu 
gießen.  SRan  begnügte  ftcfc,  mit  tynen  Kapitulationen  für  eingelne  ^Regimenter  ober  gähnen 
friegtlufiiger  greinriOiger  abguftltef  en,  bie  ft$  für  einen  öfter  mrfjre  gelbguge  einreiben  liefen. 
Spater,  na*  bem  Dreif igia^rigen  Jtriege,  tvurben  fle^enbe  Zruppen  baraut ,  bie  bur$  bie 
Jßauptleute  für  gute  Sßerbgelber  flett  voSgctylig  erhalten  merben  muf  ten.  Stan  mar  jebod)  gu« 
Rieben,  wenn  nur  menigflent  bie  ^dlfte  ber  SRannföaft  aut  @c^meigem  beflanb.  Diefe  Ser* 
ringelung  bet  Jtriegtbienflet,  bie  $enflonen,  bie  S^rgelber  matten  aber  ba^  Sanb  immer  ab* 
gängiger  von  anbern  3Ra$ten,  befonbert  von  gtanf rtid).  9lic^t  menig  trug  bagu  bie  innere  Un- 
einigteit  gkvifc^en  ben  ©tobten  unb  tyren  Untertanen  bei,  bie  guerfi  1525  im  Storben  in  offene 
Omporung  autbrac^,  welche  ft(^  nac^^er  im  Qingelnen  unb  in  einem  allgemeinen  %uff!anb 
1653  oft  tvieber^olte,  gmar  jebetmal  gebampft  warb,  aber  fpater  ber  Sttxm  gut  Vuflofung  ber 
alten  Ber^altniffe  gemorben  ifl.  Siel  tvtebtiger  noc^,  befonbert  tvegen  ber  Ber^altniffe  mit  bem 
Vutlanbe,  n>ar  ma^renb  meßtet  S^r^unberte  bie  Olaubenttrennung,  bie  in  ber  6.  glei$geitig 
mit  ber  in  Qeutftlanb  butc^  Äutljet  entfianb*  (6.  Reformation  unb  fltefotmirtt  Stirbt.) 
gmingli  in  3üri4  £)(olampabiut  in  Bafel,  £aöet  unb  Stanuet  in  Bern,  gatel  unb  Salvin  in 
öenf  unb  viele  anbete  arbeiteten  miteinanber  an  SBieber^erflellung  ber  urfprungtic^en  cfctifi- 
liefen  Jtird)e.  3^nen  fiel  über  bie  ^alfte  ber  Bevolferung  gu;  anbere  mürben  nur  bürg  bie  Ate* 
tvalt  ber  SRe^r^eit  in  tyren  Ccabten  unb  Sanbern  bavon  abgehalten,  intern  Beifpiel  gu  folgen. 
St  (onnte  nid^t  fehlen,  baf  Serfolgung  aller  «rt  unb  Reibungen  gmiföen  ben  ©liebem  ber  al- 
ten unb  neuen  Jtir$e  ftattfanben.  SRe^te  male  (am  et  gum  Jtriege)  öfter  aber  gelang  bie  Ser« 
ftynung  ber  fd)on  einanber  gegenfiberfie^enben  Parteien.  Smingli  felbfi  buf  te  fein  Beben  in  ber 
crflen  @c^lad)t  bei  Jtappel  1531  ein,  mo  bie  Jtat^oltfen  über  bie  fReformirten  ben  CHeg  bavon 
trugen.  Am  Qnbe  muf  ten  jebod>  bie  Jtatbolilen,  nach  ber  9lieberlage  von  1532,  ben  fltefo 

47* 


740  Ctfftftef) 

ten  me$re  gemeinfame  SSoigteien  allein  übetlaffen,  unb  feit  bet  Witte  bei  18.  3<*^t$.  ftien  bei 
^abct  erlogen,  liefet  »atb  ma^tenb  feinet  gangen  Sauet  oon  ben  ftemben  Staaten,  btc  bei 
ffneti  ober  anbern  $attd  beiflanben,  abfTc^ttic^  genarrt  unb  ^at(e  bie  ttauttgften  folgen  für  bk 
Gibgenoffenföaft,  inbem  fie  nid&t  nut  tyten  Gfnfluf  narf>  aufen,  fonbetn  beinahe  tyte  eigene 
ttnab^anglgfeit  einbüfte.  3u  ben  Seieben  bet3«n>ütfnif  geborte  bet  1586  *om  Garbind  Gi»- 
biföof  oon  SRailanb,  Jtatl  SJotromaui,  {triften  ben  fafy  (Kantonen,  SBaOii  unb  bem  Bifdpf 
von  SJafet  für  Haftung  unb  Ausbreitung  bet  tont.  £it$e  gegtunbete  ©olbene  83imb.  In 
augenföetnlidtfien  aber  geigte  fi$  bat  #erabfmfen  bet  ©.  oon  fntyetet  $itye  im  £>trifigj<fy> 
gen  Ariege,  too  bat  gugemanbte  ©taubünbten  unb  fein  Untettyanenlanb  SMtlin  bet  ©pielbal 
gmifcfyen  gtanfteicfc  unb  feinen  ©egnern,  Dfireii^  unb  Spanien,  tt>at  unb  Statten  nut  bim$  Mc 
gegenfeitige  Giferfud&t  biefet  ÜRatye  in  feinem  (Sebiet  ungefömatett  blieb.  »efbnbeti  bie 
gtof  etn  unb  ptoteft.  SRepubfifen  3uti$  unb  ©cm,  oon  benen  leitete*  1553  bie  SBaabt  mCa- 
oo^en  eroberte  unb  babut$  bet  m<£d)tigfle  IDrt  bet  Gibgenoffenföaft  »utbe,  behaupteten  bvri) 
tyt  ftugei  {Benehmen  mctytenb  biefei  Ariegi  bie  Neutralität  bet  ©.  3roar  f  onnten  fie  im  In- 
fange  ben  eiligen  Dutd&gug  eingebet,  oon  ben  Jtatyolif  en  begunfKgter  $eer$aufen  but$  bie  6. 
'ni$t  $inbetn,  fovoie  fie  felbfi  aud)  bie  bet  ptotefl.  6a$e  bienenben  9Rad>te  in  gleicher  Seife  m» 
terfHxttcn;  aOein  bod)  gelang  ei  tynen,  ftc^  unb  bie  anbern  ©tanbe  oot  offner  Styeilnctyne  an 
Jtampfe  gu  bemalen.  93on  1640  an  brachten  fie  ei  fogat  ba^in,  but$  ein  gutgeorbnetrt^ 
fenfionate"  bie  (Stengen  bet  ©.  mit  folgern  9ta$btu<f  e  gu  befragten,  baf  fottan  bie  9teutrafitit 
bei  fömeig.  ©oben«  bii  1 798  ni&t  me$t  verlebt  »utbe.  ©iefei  9teuttalitatifoflem  bilbett 
fottan  bie  ©tunblage  bet  gangen  fämeig.  $olitif.  ©od}  getabe  biefe  anbert^alb^unbertjafaj« 
Slu^e,  bie  faum  an  ben  auf  etfien  ©tengen  ober  bur$  ©laubenifireitigfeiten  geflott  nmtbe  nb 
In  Gutopa  fafl  beifpietlo*  genannt  »etben  fann,  fiefi  eine  ©otglofigteft  übet^anbne^men,  Mc 
am  Gnbe  bie  6.  an  ben  Äbgtunb  geführt  fpu  Sei  Gttingung  tyret  ©etbfianbigf ett  toatbieC. 
b(oi  oon  {(einen  obet  fetyt  getfheuten  #ettf haften  umgeben,  mai  tyte  Settyeibigung  \ty  et« 
leichtern  muf  te.  ©pfitet  aber  mutbe  fie  faß  nut  nod)  Don  ben  gufammenf)5ngenben  Qkutm 
fcfheid)«  unb  $tanftei$*  umföloffen,  beten  gegenfeitige  Gifetfuty  unb  bet  SBfBe  bet  übriges 
3Rad)tc,  bai  ©lei$gen>i$t  untet  tynen  gu  erhalten,  tyte  eingige  f^ioanfenbe  Gräte  geioefea  ffL 
Oleid^»ol  blieben  bie  militanten  Gintic^tungen  in  bet  6.  t^eill  meit  hinter  bet  3eit  gurii4 
t^eiM  fehlte  e6  bem  gangen  SBe^tmefen  an  gehörigem  Stimmenfang.  G«  war  noc^  ein  glikf- 
lieber  Sufall,  baf  Sern  unb  3uric$  ben  Dbetbefe^t  Ratten  unb  bei  febem  Jtttege  in  ber9la$' 
batfd^aft  fogteic^  bie  Stengen  befett  Rieften;  benn  o^ne  bie  2Ba$famteit  biefet  gtofetn  Gau»« 
toutbe  gat  fein  $a(tpunft  Dor^anben  gemefen  fein.  Sie  mären  ei  au$  allein,  bie  ben  fieigenba 
Vnmaf  ungen  bet  frang.  @tof botfe^after,  meiere  bie  armem  unb  Hehlern  Staaten  gang  in  ibrtr 
©emalt  Ratten,  einigermaßen  Garanten  gu  fe(en  fugten.  83efonbeH  begeid)nenb  für  bie  Ccd- 
bmg  gum  Vutlanbe  toat  ei,  baf  aufteilen  au$  bet  in  Colot^utn  tefibitenbe  ©efanbte  gronf- 
reiche  auf  Jtoflen  feine«  ©ouuerdn«  bie  SWitgliebet  bet  Xagfafung  nad^  ©olot^um  betief. 

t>k  Steigern  Gantone  (fo  nannten  fid)  aud)  in  bet  beutfe^en  Spta^e  bie  eibgenofftf^en  Drtt 
obet  ©tanbe  feit  Anfang  bei  18.3al)r^)  fingen  but^  fein  gemeinfe^afttt^ef  Banb  unb  febxi 
gemeinfamen  SBetttag,  fonbetn  nut  but$  eine  Vlenge  eingelnet  abfteic^enbet  „Serfommmfjt4 
miteinanbet  gufammen.  Süric^  toat  bet  (eitenbe  Ganton  (Sotott),  b.  I).  ei  fyattt,  mit  »enigei 
SBoSmad^ten  oetfe^en,  bie  unbebeutenben  laufenben  auf  etn  ©eföäfte  gu  fugten  unb  bie  W^j. 
Xagfa(ungen  auiguf^teiben,  bie  am  Ijauftgflen  in2ugetn,  3üri4  Saben,  »temgattei^taiaB 
unb  grauenfelb  gehalten  mürben.  3eber  ©tanb  f^iefte  ba^in  feine  ©efanbten,  bie  aber  »otj 
meljr  ati  mit  bet  SSetmaltung  bet  gemeinfamen  Stoigteien  gu  t^un  fanben.  2)enn  bie  einyfaet 
Gantone,  befonbeti  bie  a$t  altern  Orte,  betrachteten  fic$  afi  fouoetane  Staaten  unb  fotgta 
eifrig,  baf  feine  fBunbeigematt  itgenb  einet  «rt  auffam.  Sie  Setfafitngen  bet  eingebm 
Gantone  maren  ebenfalls  nid)t  nac^  fefhn  ©runbfdfen  geotbnet.  Die  SBi^tigfett,  nid^t  Die 
Katur  bet  ©eföäfte  befKmmte,  oon  toem  fie  be^anbelt  mürben,  ©o  maren  gefefgebenbe,  r* 
terli^e  unb  ooOgie^enbe  ©emalt  feltfam  gemixt.  Uri,  ©d)tt>9$,  Untermalben,  «Canii,  3^ 
unb  %ppengeB  Ratten  noc^  bie  Setfajfnng,  bie  fie  beim  Gnttitt  in  ben  »unb  angenommen,  iba 
«ielme^t  bie  fie  in  ben  »unb  ^eingenommen  Ratten.  Sie  regierten  jtc^  but^  Eanbeigeme* 
ben  für  bie  migtigflen,  Ratten  Sanbtat^e  für  bie  bebeutenben  unb  2anbamm5nnet  ffit  bie  U* 
fenben  ©ef^äfte.  Die  Stabte  Ratten  tyxt  täglichen  obet  Meinen  ftjtye  fut  bie  setoo^tB 
Stnpelepen^eiten ;  ben  ©rof en  Stauen  obet  Xuiföuffen  bet  »ürgetfe^aft  mar  baf  Sty* 
gtte  vorbehalten.  Kettete  muxbtxv  o&tx  xcv^x\\^bwx^  bai  Solf  gemäht,  fonbetn  ergugteB 
fi%  felbfi:  in  $uti$,  S^afl)au\ttv  uxv^%a\t\%\t\^m^a^  ^«v^x^\^SR<U<i^ 


ectwctft  741 

in  89cm,  greiburg,  Sototyurn  unb  fcujern  mit  oui  einet  beföranften  3at>l  oon  gamilien, 
benen  et  im  Kaufe  ber  3dt  gelungen  war,  ba<  Regiment  fty  bauemb  anftumaf  en.  ©iefe  Aus- 
artung ber  Demofratie  in  Oligarchie  mufte  am  Snbe  nur  volligen  Sdjwacfc  tiefet  Staaten 
fugten.  9to$  f (agß<$er  waren  bie  Ber^alfniffe  in  ben  Utttertyanenlanben.  Bor  1789  befianb 
fogar  bie  gange  BeDolferung  bet  S.,  mit  Suina^me  bet  $aupt-  unb  einiget  SRunidpalfiabte 
unb  bet  altgefretten  Eanbleute  in  ben  Seinen  bemofratifäen  Santonen,  oui  Untertanen,  bie 
ni$t  nur  Don  jcbem  Anteil  an  bet  Regierung  auigeföloffen,  fonbern  auc^  Don  einigen  tytet 
$errf$er,  namentlich  ben  Keinen  bemofratifdjen  Cantonen,  md^t  jum  Beffcn  ßetjanbelt  wür- 
ben. Saturn  tarn  ei  in  mehren  Gegenben  ftujinjelnen,  aber  fletl  unterbtueften  ffttfftanben, 
isnb  ei  war  Dotaui)itfe$en,  baf  man  ben  etften  flnfiof  benufen  würbe,  um  für  ade  (Haffen  bet 
Bewohner  bie  fiaatiburgetttdf)e  <3(ei$fieBung  bur$)ufeien. 

3n  biefem 3uff anbe  befanb  ftcb  bie  aufierlidj  gang  ruhige  S.  beim  %uibru$  bergranjoflfdjen 
Revolution.  3^t  6$icffat  mürbe  bamali  Don  Sielen  beneibet,  aber  ei  gemattete  fttfc  balb  anbeti. 
Se$r  früt)  fingen  einige  Oegenben  an  ft$  &u  regen,  wie  Senf,  bai  untere  SBattii,  bai  Biit^um 
Bafel,  St.*(Batten,  SBaabtlanb  unb  bai  Seeufet  Don  3ütid>.  Dod)  biefe  einzelnen  Äufflanbe 
tonnten  no$  gebampft  werben.  Bebender  fa|>  ei  au«,  a(i  granfrei$  immet  gtof ete  Sfort- 
föritte  machte  unb  me^te  alte  SRepubliten,  wie  Äollanb,  Benebig  unb  ©enua,  ganjlid)  umge- 
Pallete.  Die  S$wei&erregierungen  traten  attei  9togtt$e,  felbfl  na$  ben  gtoften  Beletbigun- 
gen  Don  Seiten  granfrei$i,  um  bie  übermütigen  Sieger  nt$t  }u  teilen.  Sie  bewahrten  fheng 
tyre  Neutralität,  beeften  baburd)  in  ben  füt  granfreiefe  entföeibungiDoOen  SRomenten  befien 
Derwunbbarfie  Stenge,  vertrieben  bie  Smigtitten  unb  fugten  fonfl  allen  Borfäub  )u  letften. 
Sber  XUei  war  umfonji.  Die  franj.  3Ra$$aber  wollten  eine  abhängige  SRacfjbarrepubfif  ge* 
grünbet  wi  jfen,  jugleicfc  bie  widrigen  Xtpenpaffe  unb  ben  gtofen  betnet  S$af  in  tyrer  ©ewalt 
faben  unb  liefen  batum  unter  nichtigem  Sorwanb  1 798  Xruppen  ini  SBaabtlanb  einrüden. 
9ta$bem  man  Sern  mit  Unterftanblungen  Eingehalten,  marftirten  bie  granjofen  auf  Sem 
felbfi  loi,  bai,  Don  feinen  Bunbeigenoffen  Verla  jfen,  Don  feinem  EanbDoll  ^elbenmutljig  üertt>ei- 
bigt  würbe  unb  5. SRar»  1798  in  tyre  Gewalt  geriet^,  «li  fte  bur$  fMünberung  bei  bemet 
Sd)a|ei  unb  bei  3eug^aufei,  fowie  bur$  Auflegung  föwerer  Branbftafung  $ren  Stotd  er« 
teid)t,  brauten  fie  eine  &u  ttorii  verfertigte  Sonßitution  jum  Borftein,  wona$  bai  &u  einem 
einzigen  Staat  umgeföaffene  #elDetien  in  18  an  ©rofe  unb  BeDolferung  gleite  Santone  ge- 
seilt würbe.  3eber  fianton  $atte  eine  gleite  3a$l  Deputirte  in  »mei  gefefgebenbe  Kammern, 
Senat  unb  ©roffen  fRat^,  ju  wetyten  unb  an  ber  Spi|e  foBte  ein  Bodiie^ungibitectotium  Don 
fünf  SRannern  flehen.  Der  fianton  Bern  warb  $ierna$  in  vier  (Santone  geseilt,  bie  bemofta« 
tifc^en  Cantone  bagegen  in  einen  vereinigt  unb,  bamit  bie  Ungleichheit  geringet  würbe,  (Senf, 
fRttytyaufen,  Biet,  bai  Biit^um,  wie  ftfcon  früher  BettHn,  Don  bet  S.  (oigetiffen  unb  mit 
granfrei*  ober  bet  Don  $m  abhängigen  Ciialptnif^en  Sflepublif  vereinigt.  Sin  0(ei$ei  foOte 
mit  bem  Untertbanenlanbe  jenfeit  bet  SUpen,  mit  Zef|tn,  verfugt  werben  \  ba  jebo*  bie  Don  bet 
S.  am  meiflen  bebtueften  Zefjinet  einfKmmig  erflarten,  Schweiftet  bleiben  ju  wollen,  fo  wutbe 
tynen  nachgegeben. 

SEBa^tenb  Betni  Jtampf  Ratten  bie  Untertanen  aller  Santone  bie  Oelegenfjeit  benuft,  ji* 
frei  ju  ertläten  unb  babur*  bie  jtabtiföen  {Regierungen,  bie  fämmtlid)  gefhttftt  würben,  an 
wirffamer  Unterflüfcung  biefei  Stanbei  ge^inbett.  9la<§  feinem  gatte  nahmen  fafi  alle  San- 
tone bie  neue  ^eloet.  fionfUtution  an.  Sie  Reinen  Qemofratten  muften  $ren  SBibetflanb  ^att 
bü§cn.  Sber  auA  anbetn  Santonen  ging  ei  nidjt  Diel  beffer.  Die  Sftanftofen  burc^ftogen  bai 
2anb  in  aBen  Stiftungen,  fogen  ei  a\d  unb  tyre  Sommifiare  falteten  ali  SRac^t^abet.  Die 
fto^angigfeit  bet  neuen  Stegietung,  bie  neuen  bii^et  unbefannten  Xbgaben,  bie  f oflfpielige  Un- 
terhaltung bet  Centtalregierung,  ja^lreid^er  Beamten  unb  einei  fle|enben  J^eetei,  ber  neue 
tojifpielige  SRec^tigang,  befonbeti  aber  bie  Xui^ebung  von  Ztuppen :  bai  tlOei  witfte  ju- 
fammen,  um  bie  neue  SonfUtution  feine  SButjel  im  Bolfe  faffen  ju  (äffen.  Bon  Bieten  würben 
ba^et  1 799  bie  Detbunbeten  Jbfheic^et  unb  Stoffen,  bie  ben  vorigen  Suflanb  ^erftuftellen  Det- 
fprac^en,  freubig  empfangen.  Da  aber  bei  beten  ttntfcatigleit  bie  granjofen  balb  wiebet  bai  Übet- 
gewid^t  erhielten,  fo  muften  bie  Eanbleute  i^r  Dotf^neDei  auftreten  füt  bie  alte  Drbnung 
bet  Dinge  fc^wet  bufen,  fobaf  fottan  fein  SBibetflanb  me^t  gegen  granfreid)  ju  erwarten 
war.  Deftome^r  würbe  berfelbe  gegen  bie  %t\*tt.  Regierung  fortgefett.  Diefe  war  in  H  ^t- 
weit,  ofjne  anbere  Stü(e  ali  bie  ber  grangofen  unb  auc^  Don  biefen  (etneiwegi  geartet.  Sie 
anberte  ein  mal  über  bai  anbere  bie  oberfie  Beerbe,  fc^lug  eine  neue  Sin^eitiDerfaffung  nac^ 
ber  anbern  vor,  aber  (eine  tonnte  fi$  auf  bie  Dauer  attgtmttata  Bu\cä  «ctM^^.  ^.t^xM^o^ 


742  GWeig 

miberflanben  bie  bem  alten  $obera(i*mu*  befonber*  geneigten  Uteantone.  Der  unternimm* 
SU09I  Stebing,  Anführet  ber  Cebn^er  im  Ariele,  entfproffen  einem  jbeftengefötedtfe,  be» 
mitte  biefe  Stimmung,  um  im  otflicben  Zueile  bei  «5. 1802  einen  Sunb  jum  ©turj  bei 
Centralrcgierung  ju  fölief  en.  Sonaparte,  bamatt  (Erfht  Conful  ber  fRepublif,  mar  if>r  gfety 
fall«  ni$t  gewogen,  aber  au*  anbetn  ©rünben  alt  bie  Ctymeijer.  9M  auf  feinen  Beftyl  bte 
franj.  Sruppen  bie  6.  »erlafien,  bracb  auf  ber  ©teile  faft  in  allen  Cantonen  ber  Vufffanb  gegen 
bie  betoet  «Regierung  in  Bern  auf.  9ia<&bem  fic  bet  2anbflurm  bie  hinter  Saufanne  jnrM» 
getrieben,  berief  SRebing  auf  ben  27.  ©ept.  1802  eine  allgemeine  Xagfa|ung,  auf  einer  gleiten 
Satjl  ÜRttglieber  ber  ebemal«  SRcgierenben  unb  {Regierten  jufammengefett,  nad)  Ctyioty,  bte 
fity  mit  (Einleitungen  ju  einem  neuen  Sunbe  befödftigte.  Da*  ©taat^aupt  granfrrtyl, 
Sonaparte,  gebot  febo$  plojltd)  bur$  ben  ©eneral  »app  bie  $erflettung  aller  Dinge  in  ben 
oorigen  ©tanb  unb  bie  Äborbnung  ton  Set>ottmac$tigten  auf  allen  Cantonen  na$  $arif ,  um 
mit  tynen  ben  $tan  }u  einer  neuen  Serfaffung  aufzuarbeiten.  SOe  Santone  fugten  fty,  rar 
bie  ttreantone  nid&t,  ma$  ben  SSormanb  gab,  12000  SRann  in  bie  €5.  emrücfeti  unb  eine  attge* 
meine  ttntmaffhung  aornebmen  ju  laffen.  Die  Vbgeorbneten  t>erfammelten  ft$  im  Decanbei 
in  $ari«.  «m  19.  gebr.  1803  lief  tynen  Sonaparte  eine  SRebiationf acte  gufertigen,  mobur$ 
bat  Cantonalfyjlem  ^ergeflellt  mürbe,  aber  bal  föon  in  ber  $efoet.  ConfKtution  befeifigte  U* 
ter$anent>erba(tnif  aufgehoben  blieb.  <Ju  ben  alten  13  Gantonen,  bie  auf  er  Sern  meifHtyre 
frühem  ©renjen  behielten,  I amen  fe$l  neuV,  namlic^  bie  *or$er  jugemanbten  Orte :  Ge.<8at» 
len,  (Sraubunbten  (bo<&  o^ne  SeltHn,  bat  bei  Stallen  blieb),  unb  bie  ehemaligen  Unterhalte* 
lanbe :  Vargau,  Styurgau,  Xefftn  unb  SBaabt.  SBallii  mürbe  eine  eigene  JRepuMtf,  aber  fpatee 
(1807)  mit  bem  franj.  Steige  oerbunben.  Neuenbürg,  feit  1707  unter  preuf.  #o$rit,  blieb 
t>on  ber  ©.  getrennt  unb  mürbe  1807  bem  gürfien  Servier  alt  franj.  2e$n  &u  Sfjeil.  tta  ber 
Gpifce  bc$  ®c$meijerbunbc«  ftanb  nun  mieber  eine  nad)  Snfhuetionen  fümmenbe  Sagfafaig 
aller  Santone,  unb  bm  fed)l  grof ern  fiantonen  mürben  &mei  Stimmen  (ugetyilt  Der  Zag» 
fatung  praflbirte  ein  Sanbamman  ber  6.,  ber  fafi  alle  Weckte  be*  ehemaligen  Sorortt  erhielt 
Ged^t  ber  alten  (Santone:  Süricfc,  Sern,  Sujern,  Bafel,  greiburg  unb  Bolotyurn,  mar«  ab* 
medjfelnb  ju  Directoriatcantonen  befümmt.  3n  ben  bemofratiföen  Cantonen  mürben  bk 
2anbetgemeinben  ^ergefhdt,  in  ben  anbern  bie  ©rof  en  unb  Alanen  Statte,  bo$  erffere  an* 
mittelbar  burd)  bat  S3olf  nad)  2Raf gäbe  ber  Swolferung,  lejtere  bur$  ben  @rof  en  Katy  ge» 
metylt.  Diefe  neue  SSerfa  jfung,  bit  bei  bieten  Seglern  bod)  ba6  Qepräge  eine«  grofen  Staatl« 
manne*  trug,  mürbe  otyxt  @d)mierig(eit  eingeführt.  Die  6.  genof  nun  eine«  je^nfa^rigen  in« 
nern  unb  auf  ern  ^rieben*.  Die  Gantone  fleDten  if>r  bamieberliegenbe«  ©emeinmefen  mieber 
^er,  unb  bat  gan^e  Sanb  begann  einer  erfreulichen  Sntmicfelung  ju  geniefen.  9Ait  bem  trage* 
(feilten  Sifer  junger  aufblu^enber  Staaten  riefen  fic  eine  SRenge  nuft(i$er  Sinric^tungen  M 
2eben.  Sticht  fo  glucflic^  maren  biefenigen  Cantone,  mo  alte  unb  neue  Sntereffeit  unb  in  bm 
Stätten  bie  Xn^anger  ber  neuen  unb  ber  alten  Drbnung  ber  Dinge  gemif^t  maren.  £ier  fc^Ue 
ti  nic^t  an  Reibungen  tmifc^en  ben  e^emaU  allein  £Se»orre$teten  unb  ben  burc^  bie  Stet»* 
lutton  an«  SRuber  ©efommenen.  3nbeffen  erholte  fic^  bie  ®.  im  (Sanken  mieber  unb  marb  im 
3nnern  einanber  genähert.  Senxie  Neroon  mar  bie  freimillige  Sei^ulfe  ;u  bem  grof  en  9latio- 
nalunternebmen  einer  Sntfumpfung  ber  ungefunben  Umgebungen  ber  Sinty  (f.  b.)  unb  bt$ 
SBallenflabterfeet.  Dru tfenb  maren  aber  bie  Dorn  Vermittler  Sonaparte  unaufhörlich  geffelto 
Sfoberungen  jur  93oll}a^ligmac^ung  oon  12000  S^mei^ern  in  feinem  ®olbe  unb  bat  bart 
belafiigenbe  Gontinentalfgflem,  bat  eine  mehrjährige  {Befe(ung  btt  Seffln  jur  9o(ge  ^atte. 

9ta$  ber  ®&>\ad)t  bei  Seip^ig  erfolgte  21.  Dec.  1813  ber  Sinmarfö  ber  Serbunbeten  in  bie 
6.  Siele  SRitglieber  ber  alten  Regierungen  benu(ten  tl>n  fogteic^,  um  fid>  mieber  in  ben  SOeim 
bept  i^rer  Sorrec^te  ju  fefen.  3n  Sern  unb  anbern  ttymalt  ariftofratifeben  ©tabten  mürbe 
bte  aRebiattondregierung  gejtürgt  unb  bie  alte  mieber  eingeführt.  Sern  foberte  Vargau  unb 
SBaabt,  bie  f leinern  Santone  begehrten  i^re  Untert^anenlanbe  juriief.  %llein  biefe  miberflanben 
unb  bie  (Sefanbten  oon  gel^n  Stänben  trafen  nod)  oor  bem  Slugeinanbergeben  ber  Sagfa^ung, 
29.  Dec.  1813,  eine  Dortäußge  Sbrebe,  monacb  jmar  bie  SWebiationloerfaffung  abgef$atft  unb 
ber  alte  Sunbe«oerbanb  unter  bem  Borort  Swricb  ^crgeflellt,  aber  bie  Untertbanem>er$4lmifie 
aufgehoben  bleiben  unb  Jebem  (Santon  fein  ©ebiet  gemctyrleiflet  merben  follte.  Diefer  Sefdbltri 
ber  bi*  jum  9. 3an.  1814  bie  Ratification  oon  15  etanben  erhielt,  bemabrte  bie  ©.  »or  »olfi* 
ger  «uflofung.  ffir  be(Hmntte  auc^  bie  oerbunbeten  SWac^te,  benfelben  alt  ®runblage  ber  febrnnj. 
SSerfyältnlfft  anjuertennen  unb  nad^  ber  erden  Sefiegung  granfreid)«  ber  S.  bie  verlorene« 
fyeitt  (3tnf,  SBaQig,  Keuenbutj  uxv^brtÄVU^uxa^x^tt  t\xc^tx\^^.  ^R\xt  fc^rei^  be- 


©**eij  743 

lieft  bat  Seftfin  (f.  b.)  alt  (Eroberung  für  fä.  3nbef  verflof  ein  SW*  unter  SmijHgfeften, 
Steacrionen  unb  Segenrevolutionen ;  Sern  unb  einige  Urcantone  ttoBten  burefcauf  bie  e$ema(t 
tynen  ge^orenben  Qebiete  »lebet  an  fld>  tiefen.  (EnMi$  erttarte  jid)  bet  SBiener  Congref  alt 
8ermitt(er  für  bie  Übereintunft  vom  29.  ©ec.  1813,  entföabfgte  Sern  mit  bem  Siftytnt 
Safel  unb  bie  Urcantone  mit  Selb  von  ben  neuen  Gantonen.  £>a  f\%  bie  Ctytteijer  1815  bagu 
verfianben,  gegen  Srranfrefd)  ju  marföiren,  fo  erhielten  fle  bafür  Sntföabigung  aut  ben  fion- 
tributtontgelbern,  einige  Heine  Sebiettertteiterungen  unb  SO.  Slov.  1815  von  ben  Orofmty* 
ten  öuropat  bie  3ufi$erung  ber  immermetyrenben  Neutralität. 

Siuf  ben  ©runblagen  ber  Sereinigung  vom  ©et.  1813  fam  in  ber  vom  April  1814  bil 
Kug.  1815  auferorbentttd»  versammelten  Xagfafung  bie  7.  Äug.  1815  angenommene  Sun« 
beturfunbe  ju  Ctanbe.  Sie  befriebigte  feine  ber  Parteien  unb  lief  in  mannen  Sefttttrmungen, 
ttie  im  Ärtifel  12  über  Oarantie  ber  JMofler,  fremben  Sinfluf  ntc^t  vertennen.  Auf  ttinlabung 
Jfaifer  Älejanber't  von  SRuflanb  mufte  bie  C 1817  ber  ^eiligen  «ttianj  beitreten,  aud)  ftcfc 
von  1823—28  bem  Änfmnen  ber  europ.  @rofma$te  rucfficfctlicft  berSeför&itung  ber  ^ref> 
fretyeit,  bet  Äfylredjt«  u.  f.  n>.  fugen.  3*n  Oeiffe  ber  Äefiairration  waren  fefcon  vor  bem  Ab- 
föluffe  bet  Sunbetvertragt  bie  meifien  fiantonalverfäffungen  auf  gettaltfymem  SBege  ba^in 
abgeanbert  morben,  baf  bie  etyemalt  regierenben  Grabte  aud)  je|t  lieber  ein  Übergetönt  in  bet 
Sertretung  erhielten.  Sin  no$  grof  erer  SXiiftanb  toar  et,  baf  bie  unmittelbaren  Softwaren 
in  bte  (Brof  en  Statte  me$r  ober  weniger  abgerafft  mürben,  unb  baf  fortan  biefe  Beworben, 
ttenn  nirf>t  burc^weg,  bo$  gum  grof en  X$eite  fty  fclbji  ergänzten.  Überall  erhoben  tfcfc  Dltgar- 
djien  burd)  Serbinbung  ber  neuen  ©ettaltfjaber  mit  ben  alten  thiftofraten,  benen  fid)  in 
ben  fatfc.  Cantonen  ber  JHerut  gugefellte.  $rud)t  biefer  SWianj  ttar  bie  SBieberberufung  ber 
Sefuiten  nag  greiburg.  Die  SRttbrauge  ber  (Settaft  riefen  inbef  admalig  eine  ttadtfenbe 
Dppofition  ^ervor.  3n  einigen  Gantonen,  ttie  in  Sujern,  SBaabt  unb  ftumat  in  Zefftn,  flieg  bie 
ttnguftieben^eit  fo  l)öd),  baf  fton  vor  1 830  tyeittteife  ober  ganjlige  Umanberungen  ber  Ser- 
faffung  bur^gefeft  mürben. 

Gnbftd)  fam  ber  Slnflof  für  »eitere  Settegungen  bürg  bie  frang.  3uürevoIution  von  1830. 
Sei  ber  allgemeinen  Aufregung,  bie  faft  alle  Softer  ffuropat  ergriff,  trat  aug  bie  grof  eSRe^r« 
Ijeit  ber  ftttei}.  Sevolferung  mit  tyren  goberungen  potitifger  Sieform,  junagji  im  ©ebiete 
bet  Cantonalßaattregtt,  entfgfebener  $ervor.  SBo  bie  (Bettaftbaber  mit  ben  Umgestaltungen 
jogerten,  gogen  bie  Eanbleute  in  SRaffen  in  bie  £auptfidbte.  ffntfteibenb  mar  ber  Äufbrug 
von  einigen  Xaufenb  bewaffneter  Sauern  ber  ehemaligen  greiamter  an  ber  SReuf  nag  Varan. 
©iefem  fogenannten  gteiämtlcrjuge  (6.  Dec.  1830)  f^offen  ftc^  me^re  ^unbert  ber  aui 
9ranfrei^  entladenen  ©^»eijttfolbaten  an.  Starau  tturbe  befe(t  bit  )ur  Oema^rung  aOet 
Soberungen.  3e(t  erreichte  bie  Settegung  aurf>  in  vielen  anbern  Cantonen  i^r  3ie(  burt^  blofe 
bro^enbe  2)emonffrationen.  3m  3an.  1831  fugte  fty  bie  Vrifiofratie  in  Sern.  Sänger  bauet- 
ten  bie  Spaltungen  in  Sc^ttt)},  mo  et  ju  einer  geittteifen  Xrennung  von  3nnerf^tt9B  unb  ben 
aufern  ©ejirfen  fam  unb  erfl  na*  einer  eibgenof|tf(^en  Sccupation  bie  SBiebervereinigung 
unb  eine  neue  Serfaffung  burc^gefe|t  tturbe.  Sei  ber  Xrennung  in  jttei  ^albcantone  blieb  et 
bagegen  in  Safel  (f.  b.)  tto  bie  ^artnactige  Senvetgerung  ber  vom  Sanbvolte  in  9nfpru$  ge- 
nommenen Stec^ttgUi^^eit  einen  Surgerfrieg  erjeugt  ^atte,  ber  mit  ber  Sfteberlage  ber  Stab« 
ter  enbigte.  «uf  frieblid^e  SBeife  fe(te  Olarut  bie  {Reform  feiner  Serfafiitng  1836  burd). 
Oraubunbten  tturbe  nur  wenig  berührt,  unb  Zefftn  ^atte  föon  vor  ben  SuKereigniffen  feine 
Sieform  &u  Gtanbe  gebraut.  3n  ©enf  unb  Neuenbürg  mürbe  bie  aufttadenbe  ©a^rung  burc^ 
einige  t^eUmeife  Soncefftonen  bef^tvi^tigt;  völlig  unbemegü^  blieben  ttri  unb  Unterttalben 
unb  no4  ttctyrenb  geraumer  Seit  ber  Canton  SBaUit.  Die  meifien  fogenannten  confervativen 
Cantone,  Uri,  C^mpg,  Unterttalben,  Neuenbürg  unb  Safe(«Gtabt,  Ratten  [i$  im  9lov.  1 832, 
vor  ber  SBiebervereinigung  ber  getrennten  .Zueile  bet  Canton«  ©d>rcpj  unb  vor  bereibgenoffif<^ 
anerkannten  Xrennung  bei  Santont  Safel,  ju  bem  reactionaren  fogenannten  ©amerbunbe 
vereinigt.  Sie  ertlärten  28. 9lovv  baf  |te  bie  Xagfafung  nid)(  me^r  beriefen  tturben,  fallt 
man  ben  Vbgeorbneten  von  Safe(*2anb  }u(a{fe.  Sber  autna^mtweife  f^ritt  bie  Xagfa(ung 
energtfe^  ein :  fte  erf Carte  ben  Sonberbunb  für  aufgelofl  unb  bie  ttiberfpenfrtgen  Santone  muf • 
ten  $d)  ibren  Sefc^Iuffen  fugen.  3m  ©anjen  umfafte  bie  Siegeneration  im  liberalen  Sinne 
ettta  jttei  S)rittl)cUe  bet  gefammten  Sevolferung  ber  6.  Die  SBatyten  in  bie  conftituirenben 
Serfammlungen  ttaren  metfi  nad)  SRafgabe  ber  Sevolferung  erfolgt;  bo$  lief  man  in  vielen 
ber  neuem  Serfaffungen,  &umSortyei(  ber  früher  ^enf^enbenStabte,  no4  einSorred)t  in  ber 
6teUvertretung  befb^en,  bo€  erfi  butc^  fpatere  Serfa^vm^trt^^tmtxv^\^tft>x^^ 


744  ©$»ei§ 

Ort  Jtampf  bet  gottfgtttttpattel  war  nag  ben  Sulieteigniffen  voterf!  auf  $erfteBung  con* 
fttrutioneUet  gotmen  gerietet;  alt  bat  gunfigfl  Kegenbe  erteilt,  backte  man  au*  an  ehe 
Reform  bet  Sunbetvetfaffung.  ©ie  $etvetifge  ConjHtution,  tro|  allet  SR&tget  unb  frt>»  trefft 
(luftigen  »eflanbet,  $atte  gleigtvol  eine  neue  öpoge  für  bie  6.  eingeleitet  Der  figttoe 
»etf  all  bet  eibgenoflifefcen  (Sonfobetation  in  ben  leiten  gmei  Salutierten  $atte  Me  $altbfo 
(tit  bei  lofen  gobetalitmut  etf ennen  tafien,  unb  bat  »ebürfnig  bet  engem  polttifgen  Sfri* 
gung,  alt  bet  notymenbigen  Sebingung  einet  ehrenvollen  gortbauet  bet  (Eibgenofieufgifc 
mutbe  in  »eitern  tfreife  gerne*.  SJon  biefem  Btanbpun(te  aui  muf  te  bie  ©unbetverfaffwij 
von  1815  all  ofenbatet  Stüc(fgtitt  etfgeinen  j  unb  et  n>at  natuttig,  baf  nag  berStevifron 
bet  Cantonalverfaffungen  aug  bie  bet  SJunbetacte  }ut  Bprage  tarn.  ©ie  fortfgrettenbe  Vit- 
al lieg  batyet  (eine  Gelegenheit  vorübergehen,  of>ne  auf  biefe  9tog»enbig(eit  ^ingumetfen.  tvg 
bie  Zagfafung,  bet  Grimme  bet  5Wer)rr)ett  bet  93ol(et  naggebenb,  befglof  enMtg  bit  Srnfien 
bet  »unbetvetfaflung  17. Suli  1832.  Der  tyiernag  15. ©ec.  1832  gu  ©tanbe  gefragte  Cm» 
»urf  einet  neuen  SSunbetacte  verlief  inbe  jfen  nirf)t  fo  viele  SSorgeile,  um  bie  Snfpruge  bei 
Stabicalitmut  gu  erfüllen.  Oleigmol  galt  et  bet  politifg  flabiten  Rottet  all  Attentat  gegen  tu 
Santonatfouveranetät,  unb  gugleig  $atte  et  bie  Ultramontanen  gu  (Segnern.  Dutg  eine  6o» 
Urion  bet  duferflen  $arteifractionen  mürbe  barum  bet  einet  SoMtabftimmung  in  ben  eingelaa 
Kantonen  unterlegte  Stevifiontentmurf  1833  vermorfen.  Da«  SBenige,  mat  erreicht  »ab, 
»at  bie  £){fentlig(ett  bet  Sagfaf  ungtvettyanbtungen  feit  1834,  bie  aber  nur  bagu  beitrug,  Mi 
Ctynmagt  bet  bamalt  beftefyenben  Sunbetverfaflitng  in  tyellerm  Sichte  gu  geigen. 

Sine  Steige  von  SetnrfAlungen  mit  bem  Butlanbe  fieOte  bie  Cgmage  bet  Sibgenoff» 
fgafc  nog  beutliget  getaut,  r)atte  alfo  bemGtteben  nagStanbettefotm  um  fo  mer)t3Borfgtf 
tyun  folten,  trug  aber  vielmehr  bagu  bei,  bie  Steformfrage  in  ben  $tntergtunb  gu  tfidn. 
Rag  ben  Creigniffen  von  1830  mar  bie  CS.  bat  «fyl  ga^lreiger  politifger  gtügtling«,  Metra 
ba  aut  propaganbiftifg  auf  gre  ^eimatlanbet  eingumitfen  fugten.  9tag  bem  fogenairatai 
Bavoijetguge  (am  enblig  auf  bie  btingenben  9loten  bet  Vutlanbet  24.  Stmi  1834  eh 
Sagfa|ungtbefgluf  gegen  bie  tyt  Äfyltegt  mitbtaugenben  glugtllnge  gu  Cfcanbe,  ob» 
fgon  gegen  bie  ^totefiation  einiget  Cantone.  gu  biefen  (eftetn  geborte  namentttg  Bern, 
befien  bamalige  SRagtyaber  aber  balb  von  ttotiget  Siebe  gu  gagtyaftet  9taggiebig(eit  geget 
alle  gobetungen  bet  fremben  SRagte  übergingen.  Sntfgeibenb  bafut  mar  bie  vetänberte 
Stellung  gtanfteigt,  bat  fig  fett  ben  anbetn  ©rof  magten  mieber  näherte  unb  nun  bet  6. 
gegenübet  biefelben  (Btunbfa|e  vetgeibigte,  bie  et  fräßet  betampft  ober  vetleugnet  fyaut.  Ct* 
etagtet  bet  Äutmeifung  vieler  gtugtlinge  aut  bet  6.  in  $o(ge  bet  1836  entbeAen  SSergtoei- 
gungen  bet  Sungen  Sutopa  unb  o^ngeagtet  einet  bit  1838  mirffam  gebliebenen  Sagfatnngf« 
befgluffet  übet  bat  »erfahren  gegen  bie  ii)tet  Sf9(regrt  vetiufKg  etfiätten  Sflügtltnge  mil 
gremben,  bauerten  bog  bie  biplomatifgen  fReibungen  fort,  ©ie  mürben  vetme^tt  butg  He 
SntbeAtng  bet  von  meßten  ftang.  Se^orben  mit  faifgen  Raffen  verftyenen  Cptont  Con* 
feil  unb  ben  von  einet  Zagfatungtcommifiton  barüber  ermatteten  IBetigt.  3e  offenbatet  im 
in  biefet  Sage  felbfi  bat  ttntegt  auf  Seiten  granfreid)«  mar,  um  fo  lebhafter  toatf  et  fig  b 
bie  Wolle  bet  Seleibigten  unb  otbnete  felbfi  eine  @rengfpette  an.  X)tefet  gwifi  mar  faum  no^ 
beenbet,  alt  nag  bem  fltatbutget  Attentat  bie  StucHe^t  Eubmig  S3onapatte*t  nag  bem  S^w 
gau,  mo  et  feit  1832  bat  Sutgettegt  befaf,  gu  neuem  Srotefpalt  führte,  gftantteig,  von  ba 
anbetn  SRagten  unterfrüfct,  fobette  beffen  Vutmeifung.  Sie  Sagfabung  (onnte  ^ietubet  p 
(einem  für  gtanfteig  beftiebigenben  99efg(u{fe  (ommen,  bat  nun  abermalt  eine  tyeitoeift 
6>perte  bet  (Stenge  eintreten  lief  unb  Stuppen  gufammengog.  Diefen  Sluflungen  gegenüber 
legten  ®enf,  SBaabt  unb  anbete  Cantone  einen  e^tenmett^en  Cifer  gut  Sett^eibigung  bet 
fgmeig.  ttnabf)angig(eit  an  ben  Sag,  unb  aug  bie  Zagfa^ung  fa^fig  enblig  gu  bem  SSefglnfft 
bet  SuffieQung  gmeiet  Seobagtungtcotpt  an  bet  SBeffgrenge  vetanlaft.  S^e  bie  Sagfab»! 
gu  meitetet  flhttfgeibung  gelangte,  magte  Submig  SBonapatte  (22.  Gept.  1838)  bie  Sngei^ 
baf  et  bie  6.  verlade,  um  nigt  bat  Sntereffe  gmeiet  befreunbetet  Nationen  gu  gefa^tben.  DW 
gefga^  14.  JDct.,  unb  am  15.  gab  bet  ftang.  ©efanbte  bie  @tflatung,  baf  feine  Slegienmg  bie 
Setmidtelung  alt  gelofl  bettagte. 

3n  biefet  $etiobe  bet  biplomatifgen  ^tufungen  et$ob  aug  mieber  im  Snnem  bet  CS.  Mc 

reaetionäre  Partei  i^t  «^aupt.  SRinbet  bebeutenb  maten  bie  Snfftengungen  bet  alten  Vrifb* 

frarie,  bie  nag  Vuflofung  bet  Catnetbunbet  (einen  combinitten  ^3lan  me^r  befolgte.  Vm  fr 

mätyiga  regte  ftg  bie  ultramontane  $artei,  bie  ir>re  $(ane  mit  tyattn&Kget  Sonfequeng  ver* 

folgte.  SBit  fe$t  jie  aug  (eben  Gtytai  tVatt^tt^^A&t^  \\\tÄxx^tiben  fugte,  toat  fic  et  M» 

tit  ubtxaü  aufregte  unb  *\e  *t\axdj\t  x&«mA^%  tätyu,  >x«^  ^\^A^xv^\^\6fov.  Vk 


e*»ei»  746 

fe$t  bie  SBitten  bei  Eanbel  fHt  1814  bie  Kbftyten  tiefet  Partei  unterfttjt  Ratten,  geigten  utitet 
Knbetm  bie  SBieberbetufiing  unb  Shtl breitung  bet  Scfuiten,  bie  Aulfiattung  bei  papfifiefcn 
Sluntiul  mit  aulgebe^nten  Befiigniffen,  bie  fottwctytenbe  Serfplitterung  bet  B.  in  Heine  Bil- 
Runter,  bie,  im  3Bibetfptud&  mit  bem  (at$.  JKtebenrcf^t  unb  felbfl  mit  ben  Bef^lüffen  bei 
Xtibentinet  Gondll,  feinem  SÄettopolttanverbanbe,  fonbern  bet  papfHicben  (Bemalt  nnmittetbat 
unterworfen  würben.  Qegen  bie  wadjfenben  Umgriffe  ber  $ierat$ie  faben  ftc^  ba^et  föon  vor 
1830  me$re  Gantonalregierungen  gum  SBiberfianbe  veranlaft.  3«  Gnbe  bei  %  1833  »et» 
fammelten  ftc^  bie  (Befanbten  bet  bafeler  Diocefanflanbe  (auf  et  gug)  unb  ©t.*®atfen§  gu 
Baben,  um  gut  £erfiellung  eine*  SRetropolitanvetbanbel,  gut  ftufre4$altung  bet  Sterte  bei 
Spiffopatl,  fowie  gut  Stunbung  eine!  gemeinfamen  föweig.  GtaatlKr$enre$tl  Sinleitung 
gu  treffen.  Diefe  Babener  Gonferengbeföluffe  veranlagten  jebod)  langwierige  ©treitigfeiten. 
Sin  päpfiftyel  Äreilföreiben  vom  17. 9tai  1835  verbammte  biefelben  „all  falfä,  verwegen 
unb  irrig,  bie  9te$te  bei  ^eiligen  6>tu$ll  fömaternb,  bie  Stegietung  bet  JKt$e  unb  lljre  gött- 
liche Sinri$tung  umflurgenb,  bal  Jttatyenamt  bet  weltlichen  Oewalt  unterwerfend  aul  föon 
verbammten  Seiten  hergeleitet,  auf  Jtefereien  tyingielenb  unb  f$ilmatif<$".  ßinige  t^eilne^ 
menbe  Btanbe  liefen  fty  einflüstern,  unb  fein  SRittel  warb  verfaumt,  um  überall  bie  (aty 
Beaolferung  in  Octyrung  gu  bringen.  Gütige  tumultuarifdje  Auftritte  im  betnlföen  3uta, 
fowie  f>auptfä$lid)  in  ben  fatl>.  gteiämtetn  bei  Gantoni  Sargau  im  £erbfl  1835  würben 
gwat  bur$  militariföe  Demonßrationen  triebe  unterbrach;  allein  in  bet  $auptfa$e  blieb  bo$ 
bet  ^ierar$if$en  $a»tei,  bie  ftcfc  wieber  all  9ta$t  füllen  lernte,  bet  Bieg. 

Sine  weitete  Unterftufung  fanb  biefe  $artei  im  ref.  Ganton  güriefc  but<$  bie  ttmwalgung 
vom  6.  Bept.  1839.  Den  Borwanb  ^iergu  gab  bie  Berufung  bei  Dr.  ©trauf  (f.  b.),  bei  Set» 
fafferl  bei  „Seben  3efu",  auf  ben  2e$tftuty[  bet  Dogmatil  an  bie  güri$et  $o$ftule.  Der  Ruf 
bet  9teligionlgefa$r  würbe  batubet  von  ben  fogenannten  Gonferoativen  angefKmmt  unb  bie 
Slaffe  in  Gattung  gefegt.  »ergeben!  wat  el,  all  bet  Otof e  9taty  bei  Gantoni  ben  Beftlttf 
faf te,  baff  Cttauf  entfernt  bleiben  foBe,  unb  bamtt  felbfl  feben  föeinbaten  Borwanb  fßt  bie 
Sottbauet  bet  Bewegung  beseitigte.  Die  Rauptet  betfelben  blieben  gleic&wol  in  tytet  feinbfelW 
gen  GteKung  gegen  bie  Beworben  unb  benuften  ein  falföel  (Beruht  vom  Ginmatföe  eibgenof- 
flföet  Stuppen  in  ben  Ganton,  um  &  Gept.  einen  Raufen  empörtet  Sauern  in  bie  Gtabt  gu 
werfen,  bie  Stegierung  gu  ftürgen  unb  fö  fetbff  an  tyre  Stelle  gu  fe|en.  Da  biefe  von  einigen 
aulwattigen  (Brof  matten  beifällig  aufgenommene  Revolution  von  einet  Partei  aulging,  bie 
fty  fdbfi  bie  confervative  nannte,  fo  muf te  fie  um  fo  me^t  einen  verwittenben  politif<$en  Sin- 
fluf  auf  etn.  Sl  folgte  nun  ftneK  nac^einanbet  eine  Steige  von  ttmwälgungen  unb  revolutio- 
nären Serfu$en,  wie  in  Zefftn  1839,  im  «argau  1840,  im  SBalli*  1840  unb  1844,  in  Genf 
1843,  1843  unb  1846,  in  fcugem  1844  unb  1845,  in  SBaabt  1845.  8tamentli$  wat  el  bie 
$erar$if$e  Partei,  bie  mit  tyren  feitbem  gefammelten  SRitteln  angriff Iweife  hervortrat,  6ie 
taufte  für  tyre  3»e*e  bie  ftltifäe  Veriobe  bet  fietf äff ungltevift on,  bie  gegen  Snbe  bei  3- 1 840 
faf!  gleichzeitig  für  ©olot^um  unb  Kargau  eintrat.  3m  taty.  ©olot^um  würbe  bie  Ortung 
o^neSRu^e  unterbtuA.  SntXatgau  erhoben  fic^  10. San.  1841  bie  Bewohnet  bet  greiamter 
in  einem  ^auptfa$0$  von  ben  Xlifhtn  aul  geföurten  Vufflanbe.  *uf  intern  Suge  gegen 
Varau  würben  fie  aber  bei  bem  f$on  aul  frühem  Steligionltriegen  betannten  Orte  Silmetgen 
gefd^lagen,  gerftteut  unb  bamit  bet  Aufruhr  beenbigt.  Unter  bem  unmittelbaren  Sinbtutfe  bie« 
fei  Sreigniffel  befc^lof  13.  San.  bet  ©tof e  »at^  bei  Gantoni  bieVuf^ebung  aller  Älofter. 
9ta^  langen  Debatten  bet  Zagfa|ung  übet  biefe  fogenannte  Jtlofietftage  (am  enblidj  31.Sug. 
1843  mit  12%  Stimmen,  tro|  bet  9totef!ation  bet  meiffen  fatt).  ©tanbe,  einBef^luf  gu 
Stanbe,  worin  bie  Angelegenheit  na^  bet  von  Äargau  anetbotenen  ^etffeSung  einiget  9lon- 
nenRoflet  all  befeitigt  erflatt  würbe.  Sngwifc^en  ^atte  bie  Setbinbung  bet  ^ierar^ifc^en  Par- 
tei mit  ben  o$tofratif$en  dementen  21.  Wal  1841  bie  Annahme  einet  revibirten  Berfaffung 
im  Ganton  Sugetn  burc^gefeftt.  8Rit  biefet  bem  9>apfk  vorgelegten  Gonftitution,  wobutd^  bet 
Staat  auf  bal  $lacet  in  JKt^enfa^en  Sergi$t  leifiete,  inbem  et  ftd^  ein  btof  el  Bifum  vorbe- 
hielt, unb  wonach  bal  Gantonlbutgettet^t  fortan  nut  an  9tomif4-Jtatyolif$e  ert^eilt  werben 
foKte,  fflttt  ftrf)  bet  fatl).  Botott  gängig  ben  ultramontanen  Ginfluffen  preisgegeben.  3n  ent- 
gegengefe|ter  Stiftung  fanben  jebo^  na^e  um  biefelbe  geit  Bewegungen  imSBaUil  flott.  t>ai 
jiaatlre$tlt$  gegen  bal  obere  ffiaKil  gurudgefefte  UnterwaKil  f)atte  ftd^  erhoben  unb  bur$ 
ben  6ieg  vom  1.  April  1840  übet  bie  Dbetwallifer  bet  fc^on  früher  befc^loffenen,  auf  bal 
fkineip  bet  glei^l^eitli^en  Berechtigung  gegrunbeten  Betfaffung  vom  3.  Vug.  1839  Geltung 
ierfc^afft.  «Kein  bie  $ierat$if$e  Partei,  bi  Setbinbung  mit  ben  «riftofraten  bd  QbetwaSil% 


746  e$»ei} 

mupte  bolb  au$  bal  bemotratiftfte  9rtnct|>  ber  neuen  ConfKtution  in  tytem  Sntertffe  p  be» 
nu^en  unb  bur$  bie  SBa^len  &on  1843  bie  SWaJoritft  im  Orofen  Statte,  balb  aucfc  imGtaatf* 
rat$e  ju  gewinnen.  ffior  unb  feit  biefen  SBafclen  fieOten  ft$  bie  Parteien  in  biefem  Santa» 
ifctoffer  gegenüber  unb  organiftrten  ft$  all  Sunge  unb  Site  Cty»eig.  Die  Eeitung  ber  leiten 
ianb  tyutptfac^lid)  unter  geijUi^em  Qfafhtfie.  Die  }un$menben  Reibungen  führten  enMUft 
m  SRai  1844  $u  offenem  Jtampfe,  in  bem  bie  Sparen  bet  Sungen  ©eftmeig  am  Zrient  in  ttn* 
termallil  21.  SRai  1844  eine  blutige  Slieberlage  erlitten.  Die  grutftt  be«  ©iegl  ber  ultramon- 
tanen  gartet  mar  nun  bie  unter  ben  Xufpicien  bei  S3tfd)ofl  ton  jEitten  gu  Stanbe  gefmmene 
Serfafliing  t>om  14.  ©ept.  1844.  ©ie  befiimmte  unter  Snberm,  baf  nur  bie  faty.SRetigbn  im 
Ganton  einen  Gultul  $aben  bürfe,  fobaf  $ierna$  ben  Vrotefianten  felbfi  jebtt  ^autOAe  ©ot- 
telbienfi  verboten  mürbe. 

Der  ©ieg  ber  Ultramontanen  inSBallil  unb  bie  föon  mefpeSa^reoortyer  erfolgte,  »onftav 
bei  megen  ni$t  oerl)inberte  Slieberlaffung  ber  Sefuiten  in  ©4*91  gaben  au$  ifcren  fhtyängen 
in  Eujern  ben  ©ebanfen  ein,  bie  Setufung  biefel  Drbenl  an  ben  faty.  Borort  mit  madrfcnbc* 
Gifer  unb  Grfolg  ju  betreiben.  3**t  fleQte  aber  ber  Orofe  Sftat^  bei  Gantoni  Vargau  ein« 
Antrag  auf  Spftebung  unb  Äuimeifung  bei  Drbenl  aul  ber  gefammten  ©tarnet  &,  ber  aat 
btitd)  )a$lrei$e  SBolKpetitionen  unterflüjt  mürbe  unb  19.  Bug.  1844  auf  bec  orbentfufre» 
Zagfafung  jur  ffier^anblung  !am.  Allein  bie  SRe$rf>eit  ber  ©tanbe,  mie  lebhaft  fte  bal  unfe- 
lige  ©ergaben  Sugernl  bebauerte,  erdärte  ft$  für  Nichteintreten,  ©o  erfolgte  benn  24.  Dd. 
im  ©rof en  Statte  oon  2ujern  mit  70  gegen  24  ©timmen  ber  folgenfömere  93efdjlu$  ber  Sn- 
nafyme  bei  14.  ©ept.  mit  ber  ©efellfäaft  3<f«  abgesoffenen  Sertragl  über  Übernahme  ha 
tfjeologifdjen  Se^ranfiatt  unb  bei  geifilicfcen  ©eminarl.  Die  Sefuitengegner  fugten  ber  Bem* 
fung  bur$  einen  gemaltfamen  SSerfud?  &u  begegnen,  aber  tyr  planlofel  Unternehmen  fütterte 
(8.  Dec.  1844)  unb  bie  aul  ben  SRa$barcantonen  jujie^enben greifbaren  teerten  in  tyrefa- 
tone  jurücf .  Stacfc  biefem  ©iege  begann  bie  lu&erner  Regierung  bur$  Vulna^megefete,  yrä* 
(eilige  unb  gerichtliche  Verfolgungen  ein  fe$r  Partei  {Regiment,  }oe($em  jufc  <£>unberte  bnn| 
thtlmanberung  in  bie  5Rad)bartantone  entzogen.  Dagegen  verbreitete  ft$  fogiet$  bie  Saft* 
gung  gegen  bie  Sefuiten  in  ber  SWet>rt>ett  ber  ftmeig.  IBeoolferung.  Petitionen  für  beten  fco* 
»eifung  mürben  in  Umlauf  gefegt,  )a$(rei<$e  93olfl»erfammlungen  teranfialtet,  Sfatifefuifen» 
meine  unb  in  mehren  Kantonen  ein  bemaffheter  fßoltlbunb  unter  einem  leitenben  Sulftajfc 
gegrunbet.  3m  Ganton  äiiric^  mar  man  jubem  föon  feit  einiger  Seit  bon  ben  Xäufcfeunfei 
bei  3- 1839  fturudgefommen  unb  bie©timme  berSRe^eit  »erlangte  ^ier  eine  Snfhnctua 
ber  jüric^er  Sagfa^unglgefeUfc^aft,  monac^  bie  Sefuitenfrage  all  iBunbelfac^e  erfldrt  unbfc 
Suf^ebung  bei  Örbenl  beantragt  merben  foüte.  Der  ©rof  e  8Rat^  mar  einstig  genug,  in  b«» 
fem  ©inne  $u  infiruiren,  unb  bemalte  ^ierburrf)  ben  Santon  oor  a^nltc^en  Greigniffen,  mie  fie 
im  SBaabtlanbe  fiatt^atten.  ^)ier  ^atte  ber  ©rof e  SRaty  in  ber  3efuitenfa$e  feinen  entf^o- 
benben  Sefd)luf  gefaf t.  Aaum  mar  alfo  bie  fömanf enbe  unb  unbefriebigenbe  3njlructioti  «n 
Zagfa^ung  betannt  gemorben,  fo  fammelte  fty  14.  gebr.  1845  eine  bro^enbe  Stenge  in  2a» 
f(\nne.  Die  einberufenen  SWilijen  traten  jumSolfe  über;  ber©taatlrat^  gab  feine öntfaffanj. 
Sine  prooiforiföe  {Regierung  mürbe  nun  ernannt,  bie  bil^erige  Serfaffung  einer  gtoiji« 
untermorfen  unb  eine  oeranberte  3nfiruction  in  ber  Sefuitenfac^e  bef^loffen.  Diefe  ganje  Bf 
»egung  ging  inbeffen  ol)neSlutt)ergiefen  oon  flotten  unb  bie  aufgeregte  SRafie  fugte  fid>f(^tel 
mieber  gur  Srbnung. 

3njmifc^en  üermeljrten  fic^  bie  Sulmanberungen  aul  £u}em,  unb  bie  Ungitfriebenen  bicfel 
Santonl  bereiteten  fi$  mit  ben  3<fuitengegnern  anberer  Gantone  ju  einem  neuen  greifbaren-' 
)uge  Dor.  ©ie  matten  au$  mirtli^  ben  erneuerten  gemaltfamen  £erfu$  ber  ©elbfi^ülfe,  all 
bie  Zagfa|ung  abermall  )u  feinem  entfe^eibenben  Gntfc^luffe  gef ommen  mar.  Unter  ber  gfy 
rung  t>on  Dd)fenbein  (f.  b.)  brachen  Gnbe  9Rär)  1845  gegen  etma  4000  lujemer  «ulgemaa« 
berte  unb  greifbaren  aul  ben  Gantonen  Sargau,  Safel-Eanb,  ©olot^orn  unb  Sern  in  ben  Can- 
ton Eutern  ein.  Allein  unter  fhrfem  SBerluft  an  Sobten,  Sermunbeten  unb  Gefangenen,  beren 
fpatere  Befreiung  nur  gegen  3^lung  bebeutenber  Eöfegelber  erfolgte,  mürben  bie  greifbaren 51. 
Star*  unb  1.  Slpril  gefc^lagen  unb  jerftreut.  Sluc^  je^t  mieber  befferfte  bie  jefuitiföe  Partei  i^ten 
©ieg  burd)  Sraufamfeiten,  unb  berganatilmul  biefer  Partei  gab  einem  ganarif  er  ber  anben 
Seite,  %.  SRuller,  bal  SRorbgeme^r  gegen  2eu  t>on  Gberfo^l,  einen  ber  einftof  reic^flen  S3ef orberer 
ber  Sefuitenberufung,  in  bie  £anb.  SBergebenl  bemühten  fi$  bie  Hn^änger  bei  Ultramonti* 
nilmul,  fic^  aul  biefem  SReu^etmorb,  aul  ber  ifolirt  fh^enben  ^anblung  einel  Ginfttlnen,  ei« 
9>attt'mafft  gegen  tyre  9egmt  ^u  wa^txv.  AvtM^t  Ottarttat«  ber  man  in  Eujem  ben  3» 


e*»ei*  747 

gel  ftiefen  lief,  ba«  tumultuariföe  unb  »illfürlid>e  ©erfahren  gegen  aOe  politiften  SBiber- 
fachet  reigte  bie  grofe  Wedelt  ber  f$»eig.  Stootterung  immer  mefcr  auf.  SmSanton  3ürfc& 
»urben  auf  berfaffung«maf  igem  SBege  bie  (e|ten  (Elemente  ber  Septemberregierung  befeitigt, 
bie  man  aKgu  grofer  9ta$giebigfeit  gegen  bie  tUtramontanen  beföulbigte.  3n  Sern  (am  bur$ 
Berufung  eine«  Serfaffung«ra$«  31.3uni  1846  eine  retibirte  Berfaffung  gu  Staube,  unb 
in  golge  biefer  Seranberung  traten  entfdiiebenere  ©egner  ber  Sefuitenpartet  in  bie  neue  Re- 
gierung ein.  Diefe  Sage  ber  Dinge  er»e<fte  bei  ben  ultramontanen  Cantonen  erneuerte  Seforg« 
niffe.  S^on  im  $erbfb  184^t>or  Jebem  greifdjarenguge  unb  furg  nad)  Sntföeibung  ber  JHo« 
ftarfrage  bur$  bie  £agfa|ung,  »aren  Sugern,  greiburg,  gug  unb  bie  Urcantone  burd)  bie  (Eon« 
fereng  im  SSabe  fRot^en  gu  einem  Sonberbunbe  gufammengetreten.  3m  Sept.  1845  trat  aud) 
SBaUi«  bei.  Die  Sefiimmungen  biefe«  Sunbeioertrag«,  »ona$  bei  betorftyenbem  ober  er* 
folgtem  Angriffe  ein  mit  möglich  allgemeinen  SoUma$ten  fcerfe^cner  Jtrieg«raty  bie  oberfte 
Seitung  be«  Jtrieg«  übernehmen  follte,  ffanben  mit  einigen  Urtifeln  ber  Sunbe«atte,  metyr  nod) 
mit  bem  (Seifte  ber  tytteig.  Gonfoberation  im  3Biberfpru$.  Datier  entfianb  allgemeine  Jtof» 
tegung,  alt  ber  3nf)alt  be«  Sertrag«  gur  öffentlichen  Jtenntnif  (am.  Der  Borfdjlag  $uri$« 
auf  Huflofung  be«  Sonberbunb«,  ba  W)m  nur  10 %  (Stimmen  guftelen,  erhielt  gleid>»ot  nic^t 
bie  gum  33efd>luffe  erfoberlic&e  ÜRefyrfyrit  gur  Seranberung  eine«  folgen  Seföluffe«  $atte 
bie  in  Senf  i)errfd>enbe  Partei  ba«  S^tige  beigetragen.  Die  Ungufcieben^eit  mit  bem  ffienel)- 
men  btefer  Partei  führte  nun  ©enf  im  Set.  1846  gu  einem  Stuffianbe  unb  gu  einer  {Regierung«« 
»eranberung.  9ta$bem  fi$  enblid)  aud>6t.'®allen  auf  bie  Seite  ber  ©egner  bei  Sonberbunb« 
geffettt  $atte,  (am  für  beffen  Suflofung  20. Suli  ein  gültiger  Xagfaf  ung«bef$(uf  gu  Stanbe, 
unb  g»ar  mit  12%  Stimmen,  inbem  Neuenbürg  offenbar  $artei  für  ben  Sonberbunb  naijm, 
Bafel-Stabt  aber  unb  &ppengetl-3nnerr$oben  in  f$»an(enber  Stellung  blieben.  Daran  fnupfte 
ftd)  im  September  ein  »eiterer  Sefcbluf  für  Su«»etfung  ber  Sefuiten. 

66  Rubelte  fid)  nun,  na$bem  eine  9roc!amation  an  ba«  Sott  ber  Sonberbunb«canione  unb 
bie  Vbfenbung  Don  Gommiffaren  bafcin  erfolglos  geblieben,  um  bie  »eitern  SRafregetn  gur 
BoOgiejjung  biefer  SJeföluffe.  Die  Sagfabung  *erfammelte  eine  »ofylgerüfbte  Armee  Don 
50000  SRann,  bie  balb  aufnähe  100000  er^t  würbe,  unter  bem  Oberbefehl  Dufour'«  (f.b.) 
unb  befötof  4. 9too.  bie  Soflgiel^ung  tyre«  Decret«  »om  20.  Suli  bureft  2Baffenge»alt.  3&t 
gegenüber  Ratten  bie  fteben  Sonberbunb«cantone  36000  fWann  aufgehellt,  »e($e  bur$  einen 
Sanbfhirm  oon  47000  SRann  unterftubt  »erben, fottten.  3m  Sangen  traten  bamal«  in  ber  S. 
über  200000  Wann  unter  bie  SBaffen.  Durcfc  Überleitung  ber  (Brengen  be«  Canton«  Zefltn 
unb  einige  erfolglefe  Ginfalle  in  bie  (a$.  greiamter  be«  Sargau«  »urben  bie  geinbfeligfeiten 
von  ben  Zruppen  be«  Sonberbunb«  eröffnet.  Der  Angriff  oon  Seiten  ber  Zagfabung  erfolgte 
bur^  ba^  Sinrfitfen  eine«  X$ei(«  ber  eibgenoffif^en  Zruppen  in  ben  Canton  greiburg.  9la$ 
einem  (urgen  Sefed^te  in  ber  9Mfye  ber  Stabt  capitulirte  biefelbe.  Die  freiburger  SRitigen  unb 
Sanbflfirmler  »urben  entlaffen,  bie  Sefuiten  flogen,  bie  {Regierung  gerfheute  ft^  unb  eine  neue 
»arb  gebilbet.  3e(t  »anbte  ftd^  bie^auptmac^t  ber  Sibgenoffen  gegen  Sugern.  3ug  unterwarf 
fic^  o^ne  »eitere«.  Am  23. 9to».  (am  e*  an  ber  Orenge  )>on  Sugem,  bei  $i«(i(on,  ^onau  unb 
9Reier«(appel,  gum  entf$eibenben(Befe$t.  9la^  gtemlid^  ^artnadfiger  ©egenme^r  ergriffen  bie 
Sonberbunb«truppen  bie  gluckt  unb  auf  bie9ta$ri$t  t»n  btefer  9tieber(age  au^  ber  in&tgern 
tagenbe  Jtrieg«rat^  be«  Sonberbunb«,  bie  Regierung  Don  Sugem  unb  bie  Sefuiten.  Salb  bar- 
auf  unterwarfen  ftd^  Unter»alben,  Uri,  Sd^»9g  unb  9ßaHi«.  3m  Serlauf  biefer  Jtampfe,  bie 
ifyre  Su«gang«pun(te  in  ber  Aufhebung  ber  aargauer  Jtlofler,  in  bell  Umgriffen  be«  3efuiti«mu« 
unb  ^auptfad^O^  in  ber  ©rünbung  be«  Sonberbunb«  Ratten,  beteiligte  fic^  fort»a^renb  bie 
f)oliti(  ber  ©rofjmatye,  mit  %u«na^me  ©rof britamtien«,  (n  ben  innern  Angelegenheiten  ber 
S.  auf  eine  bie  Selbflanbig(eit  ber  Sibgenoffaifd^aft  gefa^rbenbe  unb  ben  ttnab$angig(eit«fmn 
be«  Sötte«  tief  terfefenbe  SBeife.  Sc^on  1846,  unter  bem  ttinfluffe  ber  ttm»a(gung  in  ©enf, 
(am  e«.g»if$en  fcfhei^  unb  granfreid)  gu  Ser^anblungen  über  eine  eventuelle  Snter^ention. 
SBa^renb  üRetternid^  1847  auf  ein  balbige«  unb  raf*e«  Qinföreiten  ^ang,  erlief  ©uigot 
2.  Suli  1847  einen  offenen  »rief,  ber  bie  erbitternbe  SBirfung  einer  Drohung  ^atte,  o^ne  im 
gertngfien  einflüstern  gu  (onnen.  ^a  au^  granfreid)  nur  mit  Snglanb  gemeinf$aftli$ 
|anbeln  »ollte,  fo  benu(te  ^atmerflon  bie  Gelegenheit,  bie  Qntf^eibung  ber  Sac^e  fo  lange  gu 
»ergogem,  bi«  e«  feinen  Sonberbunb  mel)r  gab  unb  bie  Sermittelung  oon  felbfi  »egfiet.  Doc^ 
erliefen  no^  Dßreicft,  granfreieb  unb  teufen  nac^  Suflofung  be«  Sonberbunb«  eine  9lote 
Dom  22.  San.  1848  mit  ber  äumutyung  an  bie  S.,  bie  faura  erfi  befe(ten  Sonberbunb«can- 
tone  gu  räumen  unb  feine  5Berdnberung  in  ber  BunbHacte  t>on  1815  oorgunetymen,  al«  mir 


748  @4ttei)et  (Stietylttuppen) 

(EinmfBigung  aSet  benBunb  bilbenben  Santone.  Die  (Befaßt  einer  gewalt^atigm  ©mmfcfcn* 
bH  «ultanbel  festen  no$  ni$t  vorüber,  all  bie ^Februarrevolution  von  1848  in  $r  antreibe» 
2$ron  bec  DrlAml  fiurite,  anbere  Styrone  mit  ttmfhtrgbebro^teunb  baburd)  ber€>.0ebgeilat 
gab,  in  ungeflorter  8tu$e  tmb  gemeflener  Drbnung  bal  SBerf  tyret  potttiftyen  SBiebergebart  p 
vottenben.  6$on  1 7.  gebt.  1848  begann  eine  von  bet  Sagfafung  ernannte  Btntbelrevifioiilco» 
mifjton  tyre  Arbeiten.  Am  1 5.  April  tonnte  bet  (Entwurf  bet  neuen  Bunbelverfciffimg  vetöffn* 
liegt  unb  nac$  feinet  Dutc$berat$ung  burefc  bie  Xagfa|ttng27.3uni  jur  SbfKmmttng  Mrfdeft 
»erben.  Die  Siegelt  ber  Cantone  »ie  bie  grofJe  BRegrgeit  ber  Bevotferung  etHarte  fty  ftrt 
Annahme.  Stoar  ubertoog  in  einigen  Keinem  fatf).  Cantonen  bie  3al)l  ber  fBeroerfaben;  bt 
aber  fefcon  früher  ber  allein  jum  3iele  fu^renbe  Srunbfaf  geftenb  gemalt  toar,  baf  bie  neue 
fBerfaflitng  all  angenommen  gu  betrauten  fei,  fobatb  fug  eine  SRe$r$eit  von  @tanbe«,  bie  i» 
tjleict)  bie  Siegelt  ber  fc^meig.  Bevotterung  vertrete,  bafur  erflart  gäbe,  fo  f otmte  fton  11 
6ept.  bie  feierliche  Bert  ünbigung  erfolgen.  *uc$  für  einzelne  Cantone,  namentlich  für  bie  frä- 
ßet )um  ©onbetbunb  gegorenben,  gaben  bie  Sreigniffe  $u  Snbe  1847  ben  Xnffof  &u  n>M>ti$ri 
Reformen  in  Berfaflitng  unb  ©efefgebung.  Dal  bebeutenbfte  ffreignif»  Mefer  Art  nur  tie 
fBettvanbctung  bei  $ür(lent$uml  Neuenbürg  (f.  b.)  in  eine  Stepublit,  obföcnt  $reufen  gegn 
biefe  ttmgeftaltung  Berührung,  jwar  mit  tRtfy,  aber  vergeblich,  einlegte. 

Der  ©ieg  über  bie  eutop.  Revolution  1849  führte  abermall  Zaufenbe  polttif$er  fflu4fii%t 
vergebener  Stationen;  befonberl  Deutföe,  Statiener  unb  balb  auä)  Sftanjofen  auf  ben  Bob« 
ber  ©.  3ur  Öntwaffhung  ber  gluc&ttinge  unb  gum  G$u|e  ber  Orenjen  gegen  tyte  BerfMga 
orbnete  ber  Bunbeltaty  1849  ein  Aufgebot  von  12000,  bann  von  24000  9tatm  unter  bem 
Oberbefehle  Dufourt  an.  Staefc  unb  na$  verminberte  ftc^  bie  3a^(  ber  in  ber  ©.  anmefeobei 
Flüchtlinge  auf  wenige  $unberte.  Sfore  &nwefent)eit  auf  bem  Oebiete  bet  ftibgenoffenfcfcft 
gab  inbeffen  einigen  9ta$barfiaaten  Anlag  &u  aKerbingl  meifi  grunblofen  Befötoetbe«  jn* 
führte  )u  neuen  biplomatiföen  fierganblungen.  %m  ernftlic$fien  warb  ber  Confüct  mit  Dft 
reiefc.  Die  Slulweifung  einiger  an&  ber  Eombarbei  geburtigen  Jtapuginer  au*  bem  Cot« 
Xefftn  fyattt  föon  einen  3totenn>ec$fel  hervorgerufen,  all  bie  Beteiligung  einiget  itaL  $lu$t* 
linge  am  Kttentat  in  SRailanb  00m  6.  %tit.  1853  bei  ber  oftr.  Regierung  ben  8etba$t  weette, 
baf  biefel  Unternehmen  von  bet  B.  unb  inlbefonbete  vom  Ganton  Zefftn  au$  eingeleitet  ober 
bod)  begunfiigt  toorben  fei.  Die  von  Dffreic^  geflellten  goberungen  5er  ©enugt^uung  unb  bei 
(Barantieleifiung  für  bie  gufunft  vertrugen  fie$  fo  menig  mit  ber  Stellung  ber  ©.  att  einel  n- 
ab^angigen  ®tactö,  baf  fie  $urudgen>iefen  werben  muf  ten.  3n  golge  hiervon  rief  fefheic^  f» 
nen  (Sefcgäftttrdger  bei  ber  Sibgenoffenfc^aft  ab,  orbnete  eine  (Bren&fperre  gegen  ben  Santa 
Zefjtn  an  unb  kviel  alle  im  2ombarbif$-S3enetianiften  itonigreic^e  wo^nenben  S^fltnet,  nba 
6000  an  ber  3af)l,  aul  bem  Jtaifer(laate  aul.  Der  äwijl  jwifc^en  ben  beiben  Wac^barftaata 
na^m  einen  bro^enben  (Straftet  an,  unb  wie  1847,  fo  fjatte  el  1853  abermaM  ben  Änfc^eni, 
all  feilte  noe^  ein  mal  bie6^toei}erfirage  in  benSorbergrunb  ber  europ.fiertvicfehragen  taten. 
Snbejfen  butcf) freute  ber  Fortgang  ber  Orient.  SBirren  im  Saufe  bei  3- 1854  abermall  etoa^c 
feinbfelige  Sbfic^ten  gegen  bie  6.,  unb  aucftSffreic^  verflanb  ftc^  ju  einem  friedlichen  Etrfglri^ 
mit  feinein  9tacbbar,  inbem  el  im  3««t  bie  jtrenge  ©tenjfpetre  gegen  Zeflin  aufhob.  Sgl  3* 
$anne*  von  SRuQer,  „®ef$i$te  ber  Sibgenoffenfc^a^  (S3b.  1—5,  Sbty.  1, 8pj.  1806—8; 
Bb.  5,  VbtE).  2,  von  QHu|-Blo^eim,  gär.  1816;  Bb.  6  unb  7,  von  £ottinger,  3ut.  1825- 
29;Bb.8— 10,von»ulliemin,1842— 45;Bb.ll— 13,vonSKonnarb,1846— 51);ftqer 
von  Jtnonau,  „^anbbuc^  ber  ©efc^t^te  ber  fötvei$.  Sibgenoffenfc^aft1'  (2  Bbe.,3ut.  1826- 
29) ;  3f$o!te„,@efd)i4tebe!  ©cbmeijetlanbrt"(3üt.  1822  u.  öfter);  fallet,  ^DarfteOungiet 
^elvetten  unter  ben  JRomern"  (2Bbe.,  Bem  1818);  Balt^afarf,,Helveüa,oberDenf»urbSgfci' 
ten  für  bie  22  greiftaaten" (8  Bbe. ,  £ur.  1 823) ;  9RülIet  griebberg,  „©c^wei j.  «nnalen"  (Sät. 
1 831) ;  Oeljer,  „Die  brei  leftenSa^unberte  ber  e^n>ei)ergef^i4te//(9[arau  unb  Z(ttnl838); 
Zillier,  „<$efc$ict)te  ber  Sibgenoffenfc^aft  tva^renb  ber  $errfc|aft  ber  BennittehmglactC 
(2  Bbe.,  3ur.  1845—46);  Derfelbe,  „@efc^ic^te  ber  ^elvet.  »tpublW  (3  Bbe.,  Bern  1843). 

®dm>eijcc  (9Riet^ltruppen).  9lad)  ben  fiegreic^en  Äampfen  ber  ®c^»ei§  gegen  £)fkei4 
begann  fc$on  bie  Setvo^n^eit,  baf  fi$  junge  ©^weijet  jum  Solbbienft  für  frerabe  Ckaemi 
vereinigten,  in  ber  Siegel  unter  bem  Borbe^alt,  von  Dfftjieten  it)tet  Station  befehligt  |u  koerbes 
unb  unter  eigener  ®eri$t!barteit  }u  flehen.  9lo$  vor  ben  Burgunberfriegen  1 450  traM 
6$tvei$er  all  Bunbelfreunbe  in  ben  ©olb  ber  fReic^lfiabt  Nürnberg  unb  fantpften  gegen  b* 
SRarfgrafen  «tbrec^t  «d)itt  von  Branbenburg.  Unter  ben  Cantonen  verlief  (uetfi  Colof^mi 
1464  ehfbttuppm  an  freantatö).  «Mbm  Um«v  ttt  «KUit5rc<U(>itulationett  em|dner  ibes 


e$*ci$ct  («lejanbcr)  749 

mehret  Gantone  gur  ©telhtng  bon  ©otbnertruppen  für  frembe  ©tauten,  gumal  für  $rantret$, 
Spanien,  $oHanb,  Neapel,  $iemont  unb  ben  JCird^enfiaat  immer  mc$r  in  Gemodelt.  3^t 
grantreiefc  allein  bienten  Don  Submig  XI.  bit  gum  Snbe  ber  Regierung  Submig't  XIV.  (1465 
—1715)  1,100000  ©eftmeiger,  für  bie  gegen  1150  SRiO.  gret.  bejaht  »urben.  Die  ©<$n>ei- 
§et  glaubten  fty  in  tiefet  Sermietyung jum  ftemben  Jtriegtbienfk  bie  Duette  eine«  bebeuten- 
ben  (Eintomment  gu  offnen-,  aber  in  bei  Kegel  gelang  et  nur  einem  Zweite  bei  Dffigiete,  fty  im 
ftatlanbe  einiget  Sermogen  gu  ermerben,  ma^renb  bie  Qemeinen  faft  immer  arm  unb  tränt 
in  bie  $eimat  gurüdfef)rteiL  %u$  alt  Jtriegtföule  telftcte  tiefet  ©olbnerbienfl  menigfient 
»on  ber  Seit  an  ni$t  metyr  »iel,  alt  bie  ftmeig.  SRietyfolbaten  }auptfd4li$  alt  Eeibgarben  ber 
SRonarcfcen  *er»enbet  mürben.  Die  9ta$tyeile  bagegen  maren  ubermiegenb.  Die  Sntlafftnen 
teerten  oft  bemoratiftrt  unb  gu  bürgerlichem  Berufe  untüchtig  in  bat  Baterlanb  $eim.  Siele 
ber  traftigflen  Arbeiter  mürben  htm  Banbbau  ober  ben  ©emerben  entzogen.  ©o  lata  et,  baf 
getabe  biejenigen  Santone,  »elt$e  bie  meiften  ©olbner  in  bat  Suttanb  lieferten,  entmeber  bie 
armfien  blieben,  ober  baf  tyre  früher  blu^enbe  Snbufhi^  mie  biet  in  greiburg  ber  gaK,  gu 
Orunbe  ging.  Sud}  trug  biefet  ©olbnerfpfiem  nic$t  menig  bagu  bei,  ben  fonf!  gearteten  9ta- 
men  im  SUttlanbe  gum  ©egenftanbe  bet  Raffet  gu  matten.  SRan  fa$  ©$roeiger  alt  SBert* 
geuge  bet  SRorbt  in  ber  Bartfplomautnaty  5  1792  fiel  faft  bie  gange  ©<$»eigergarbe  in  $a« 
rit,  na$  freiließ  ^elbenmutyigem  SBiberflanbe,  alt  etnDpfet  betJBolttta^ej  aut^tampften 
Mefe  vermieteten  Stepublifaner  in  benSulitagen  von  1830  einen  ru^mlofen  Jtampf  für  ben 
Äbfolutitmut.  lapfer  fölugen  fi$  inbeffen  biefeSRietyttruppen  au%  no$  1848  bei  Bicenga, 
in  »eapel,  SReflhta  unb  Satanea.  Die  SRebolution  fcatte  bie  fömeig.  SWilitarcapitulationen 
unterbrochen,  allein  ber  Art.  8  ber  Bunbetacte  »on  1815  gemattete  mieber  ben  Cantonen  rot- 
tet geroiffen  Bebingungen  ben  Vbftftluf  folget  Betttage.  9ta$  1830  nahmen  bie  meiflen  te- 
generirten  Santone  bat  Setbot  ber  SRttitdrcapitulationen  mit  ftemben  ©taaten  in  ityre  Serfaf« 
fungturtunben  auf.  Daffelbe  Serbot  ging  in  bie  Bunbetftrfafjung  »on  1848  (Art.  11)  über. 
Do$  finb  gegenwärtig  no$  fold&e  Sapitulationen  mit  bem  $apfie  unb  mit  9teapel  in  Jtraft ; 
unb  obgleich  fpdter  von  ben  fömeiger  Bunbetbetyorben  aSe  »eitern  SBerbungen  felbft  für  bie 
capitulirten  Regimenter  unterfagt,  aud)  einige  SBerber  geffraft  mürben,  tonnte  bo$  bem  foge- 
nannten  SReitlaufen  not$  nic&t  wollig  Sittyalt  getyan  »erben.  Sgl.  Surlauben,  „Histoire  mili- 
Uire  des  Suisses"  (tyax.  1753);  SRa?  befRomainmotier,  „Histoire  militaire  des  Suisses  dam 
les  differents  Services  de  fEurope"  (Saufanne  1788);  Stubotf,  ,,©eft$ic$te  ber  Selbguge  unb 
ber  Jtriegtbienfie  ber  ©cfcmeiger  im  Sutlanbe''  (2  Sbe.,  Baben  1844—45). 

©t^ioeijer  (SUe^anber),  einer  ber  berbienteften  ref.  Z^eologen,  geb.  14.  Starg  1808  gu 
Slurten,  n>o  fein  and)  alt  ©^riftfieOer  betaimter  Sater  3o(.  3af.  ©.  (gefi.1843  alt  Pfarrer 
gu  Xrub),  bamalt  Diatonut  mar,  erhielt  feine  Sotbilbung  feit  1818  auf  ben  ©tjmnaften 
gu  Biel,  Bafel  unb  3üridj  unb  beenbete  in  le|terer  ©tobt  1831  auc^  feine  t^eologifc^en  ©to- 
bten. 3m  3- 1832  f)ixtt  er  in  Berlin  befonbert  ©$leierma$er  unb  teerte,  na^bem  er  feit 
1833  alt  $ulftprebiger  an  ber  ref.  Oemeinbe  in  Seipgig  gemirft,  im  ^erbfi  1834  nac^  3üti$ 
gurud,  n>o  er  alt  $ru>atbocent  an  ber  ttnberfttat  unb  Bicar  am  (Brof munfier  feine  SBirtfam« 
teit  eröffnete.  ©$on  1835  erhielt  er  bie  $rofe|Tur  ber  prattifc^en  Geologie  unb  n>urbet>on 
ber  ©\)nobc  in  ben  ffir$enraty  gemault.  3m  3- 1840  mürbe  er  fobann  Srbinariut  unb  im 
gebt.  1844  Pfarrer  ber  SRunfiergemeinbe.  ©.*t  ^aupttoerte  finb  bie  „(Blaubent(e$re  ber 
«f.  Äirc^e"  (2  Bbe.,  gür.  1844—47)  unb  „Die  protefl.  Centralbogmen  innerhalb  ber  ref. 
Äitdjc"  (Bb.  1, 3ur.  1854).  Stfleret  SSert,  meldet  feit  einem  3a^unbert  bie  eingige  neue 
unb  fortbilbenbe  Bearbeitung  ber  ref.  Dogmatit  bietet  unb  burc^  i^ren  (Bebantenini)alt  unb  bie 
(eibenfc^afttlofe  Darlegung  bie  tiefe  p^ilofop^ifc^e  Bilbung  unb  grunblige  Sele^rfamteit  bet 
SerfaQ'ett  betunbet,  fyot  eine  grof e  Vnga^l  (Erörterungen  (»on  ©c^netfenburger,  Baut,  Cmalb 
u.  V.)  beranlafc  met^alb  ©.  in  ben  „Z^eologifc^en  S^rbuc^em1'  me^re  Urtitet  gur  Organ- 
gung  unb  Beleuchtung  erfc^einen  lieg.  Suc^  um  bie  miflenf$afHi$e  Confhuction  ber  pratti« 
fd)en  Styeoloaie  ^at  fi^  ©.  namhafte  Berbienfie  ermorben.  Dai^in  geboren  unter  Snberm  bie 
©Triften  „Über  Begriff  unb  Sint^eilung  ber  prattifc^en  Zoologie"  (£pg.  1836)  unb  bie  mit 
p#lofop$ifcfcem  ©eifle  bearbeitete  „$omiletit"  (fcpg.  1848).  ©onflpnb,  auf  et  rtelen  grifern 
tlb^anblungen  in  Stitfc^riften,  mie  befonbert  gu  ben  „Z$eotogif$en  ©tubien  unb  Jtrittten", 
no4  gu  nennen :  „Darstellung  ber  SEBirtfamteit  ©4leiermac^erft  alt  $*ebiger"  (^alle  1834) ; 
„Dat  Btnbenbe  ber  liturgifc^en  gotmulatt"  (gur.  1836);  „Dat  (foangelium  bet  So^annet^ 
(2pg.  1841).  «uc^  gab  ©.  „Die  p^ilofop^ifc^e  (Styl"  ©^leierma^er^  (Berl.  1835)  unb 
mtye  ^rebigtfammlungen  (Bb.  1  —4,  Spg.  1834—51)  ^eraut. 


750  ©tfrttenffeÄ  Cuttere 

©<b»enffelb  (&<dp.)Jbdamt  M  Stifter  einet  Gebe,  dn  fötef.  dbelmann  au«  bem  oben 
•cfctyttye  oon  Dflig,  mürbe  gu  Dflig  1490  geboten  unb  mar  bann  bergoglty  Uegni|er  St$. 
Dbne  gehörige  wiffenf$aftli<be  Bilbung,  ergriff  et  in  bet  gelt  bet  (Reformation  bie  pctteR. 
Se^te  mit  grofem  ttifer,  fonbette  ft<b  aber  oon  ben  $roteflanten  ab  bun$  feine  Snftyt  mt 
Äbenbmaljl,  welche«  tym  ein  MofjelStnnbflb  baoon  war,  ba$  bie  »etg6ttette9Renf^^eitS^tifK 
ba*  toaste  Brot  füt  bie  Seele  fei,  fowie  bur$  feine  fDteinung  »on  bet  SRenfö^eit  S^nftt,  bk 
et  nic^t  aß  ffreatur,  fonbetn  alt  einen  Befianbtbeil  bet  ©reieinigfeit  betra^tete,  unb  *on  bei 
Jtit^enle^re  unb  Berfaffung  überhaupt,  worin  et  eine  ooWommenere  Steinigung  bei  Sa» 
bell  ^etfleQen  unb  nur  ein  Ötyrifknt^um  bet  innetn  Sinne«  unb  ber  fortmetyrenben  gottftcben 
(Eingebung  gulaffen  wollte.  Seine  Seiten  fpra<b  et  au«  in  bem  „Bet  annbtnut  nnb  Stegen- 
föaft  »on  ben  $auptpunften  bet  <briftli<ben  Olaubent"  (1547).  S<bon  1528  au«  fcincmBa- 
terlanbe  verbannt,  föweifte  et  unter  mancherlei  Serfolgungen  in  Schwaben  unb  am  Sttpai 
untrer.  9lad^  feinem  watyrföeinlty  gu  Ulm  1561  erfolgten  Zobe  bitbeten  fi$  juerfl  in  CMtye- 
ften  befonbete  ©emetnben  (Sijwentfelbtaner),  bie  feinen  Behauptungen  folgten  unb  eine  fr«- 
gere  Airgengucbt  unter  ft$  einführten.  Wa<b  Ratten  Berfolgungen  fanben  fle  1733  eineS* 
(lugt  in  SRorbametita,  wo  fie  felbfi  nod)  |e|t  geföloffene  ©emeinben  bUben,  eigene  Seifttty 
unb  Betyaufer  baben  unb  wegen  tytet  SRaßigfeit  unb  9te$t(i$teit  getürmt  werben. 

©cbWeuf  ung  begegnet  biejenige  (Solution  einet  Xruppe,  bur$  welche  fie,  ofcne  i^tegrovu 
gu  brechen,  eine  anbete  Stiftung  gewinnt,  inbem  fie  fieb  um  einen  © rebpunf  t  ($ioot)  im  So- 
gen bewegt.  Sntwebet  wirb  fie  na$  einem  glugcl  (ff  e$t*-  ober  Stnftföwentnng),  ber  bal 
|)ioot  bübet  unb  fieb  auf  bet  Stelle  obet  in  (leinen  Bogen  wenbet,  ober  auf  bie  SRitte  («$* 
f$meniung)aulgefubrt  3nt  lefterngatte  maebt  bie  eine$ä(fte  Jte^rt  unb  fämentt  riicfmartf, 
wetyrenb  bie  anbere  »orwartt  in  bie  neue  Einte  föwentt  unb,  bort  angetommen,  bie  gronte  Jet* 
fieflt.  Die  S^wentung  lann  eine  ttytet-,  Biertel-  ober  fyxlbt  Sgwentung  fein,  je  na<b  ben 
Jtrettbogen,  ben  ber  aufereglugel  betreibt.  3m  18. 34*4  würben  Sebwenfungen  wn  10— 
12  Bataillonen,  10—20  (Blcabront  in  Sinie  }ufammen  (en  barritre)  aufgeführt,  gegen*«' 
tig  nur  oon  eingeben  Bataillonen  unb  meifi  in  Golonnen,  bei  ber  Caoalerie  bo<$fient  *on  einer 
©toifion  (gwei  fflcabronl). 

©cbweppetmautt  (Setfrieb),  ein  bürg  feine  £riegterfa$rung  berühmter  Ritter,  ber  «c 
ger  bei  SRitytborf,  flammte  aut  einem  $atriciergeföle<bte  gu  Stürnberg.  %n  ber  Sptfe  ber 
fränf.  4>ulfttruppen  gog  er  1315  mit  bem  Burggrafen  griebri$  ton  Nürnberg  bem  20.  Da 
1314  gutn  beutfd^en  Jtaifer  erwarten  <$er&og  oon  Baiern,  Subwig  IV.,  gegen  ben  glfidjfaW 
19.  £)ct.  gum  Jtaifer  ernannten  $ergog  *on  Dfheicb,  griebrid)  III.,  gu  ^ulfe.  Sieben  3^re 
würbe  mit  abwecbfetnbön  ©lürfe,  meifi  in  fleinern  ©efed)ten,  über  ben  Befi$  ber  itaiferfroM 
getampft.  Dorf)  foUte  enblicb  eme^auptf^la^t  ben  Streit  entf^eiben.  DerSegentonigSrM- 
ric^,  burd)  einen  Raufen  wilber  Ungarn  terßartt  unb  oon  ben  geifiti$en  Surften  t?on  Salgboig 
unb  9>affau  perfonli^  unterftuft,  brang  bei  SRityiborf  über  ben  3nn  oor  unb  beabfi^tigte  tn- 
ter Bei^ulfe  feine!  ©ruber*  Seopolb,  ber  mit  einem  woblgerufieten  fyttxt  t?on  Schwaben  tyet» 
angog,  bie  Baiern  mit  tyren  Serbunbeten  in  bie  SRitte  gu  nehmen  unb  gu  erbrüden.  2>af  ci» 
(ige  SRittel  gur  Rettung  war,  einen  Angriff  gegen  griebri$  gu  wagen,  e^e  Eeopolb  antint 
KUein  e*  fehlte  an  einem  gemeinf$aftli$en  J^eerfü^rer,  ber  bie  Bewegungen  einer  Armee  m 
ungefähr  30000  Wann  gu  leiten  berfianben  b&te.  3n  biefer  Seriegenbett  übertrug  man  fes 
alten  Irieg^erfabrenen  S.  ben  Oberbefehl.  Sr  erfannte  foglei(b  bie  fehlerhafte  SteOun|ba 
£)fhei(^er,  griff  guerfi  ben  regten  flfluget  an,  warf  tf)n  unb  wenbete  fi4  gegen  bie  SRitte  nb 
gegen  bie  Seite  bei  linfen  Slugel«  unb  lief  guteftt,  al6  ber  Sieg  ftwantte,  bie  Zntppen  bH 
Burggrafen  oon  Nürnberg  bem  getnbe  in  ben  Stutfen  fallen.  Dur^b  tiefe  Scfetaty,  wel^ 
28.  Sept.l322beiSRublborffiattfanb,trateubwiginben%lIeinbefttber  beutfeben  itm^rfme. 
S16  am  Sbenbe  nd(b  bem  Siege  für  bie  fatfetlidjeSTafel  ni^te  aU  ein  itorb  boU  Qier  aufgefn- 
ben  würbe,  tertbeilte  fie  ber  Jtaifer  mit  ben  SBorten:  „3ebem  ein  Si,  bem  frommen  gfrwcpftf 
mann  g wei !"  Diefe  SBorte  gingen  in  bie  ©rabfcbrtf  t  S.'t  gu  Butg  Caflett  in  ber  Dberpfalg  Mcc 

©ebtaere  (Sc^werfraft).  »He  materiellen  S^etl^en  gießen  flc|  gegenfeitig  an  imb  MeVcife 
ber ingotge biefer  Sigenf^aft gwifc^en gwd  itorpern )»otbanbenen  Vngiebung fie^t  im geribn 
Berbältniffe  i^rer  Waffen,  aber  im  umgefebrten  ber  Duabrate  i^rer  Sntfemung.  Dal  SBert 
Schwere  begeiebnet  nun  in  feiner  allgemeinfien  Bebeutung  biefe  gwiföen  allen  Jtorpeni  • 
SBeltraume  oor^anbene  Vngiebung,  aueb  affgemeiue  Schwere  ober  Gravitation  (f.  b.)  r 
nannt,  wa^renb  d  in  einem  engem  Sinne  fi$  nur  auf  bie  Sngiebung  gwifc^en  ber  (Eibe** 
btn  auftyt  beftnMU^in  Jtirvem  cc^u&t.  9&wt^Wjt«xUtüÄt  *u%el  oon  übetaB  gleitet  fty4 


6>$tt>ttttfcc  ^^  "<f>i*fibft  1 


tigteit  mate,  fo  würbe  bic  auf  bct  Vaphm* 4^  -  ->att 


■»-*  - 


Jttaft  genau  burd>  ifcen  Wittd^unft  gc^ei 

fein.  fRan  lann  ft$  unter  biefer  $eranlfcttt|  t*  ___ 
tyre  Vngte^ung  auf  einen  aufer^cObbctDbeiftiiei^^^*^'  v- 
yuntte  oereinigt  benten,  unb  bic  angie^enbe  traft 
bct  drbe  beftnbtigen  Jtorper  ße$t  bann  im  nrny 

fernung  biefel  Jtorperl  bon  bem  Stittelpunfte  bei 

feie  man  fogtety  bei  genauerer  Betrachtung  ftnlet,  «Hba  _ 
ber  Crbe,  alfo  in  tyrer  SRaffe  felbfl  gelegenen  $unft  fcrfckm, 
«a$  aufwarte  liegenben  Steile  ber  ttrbe  gerabe  na$  ent 


s 


;<4.    M 


fett  all  bie  übrigen.  Sie  Rechnung  liefert  in  biefem  %$Mt  baT2u  \Z?m***y*' 
$alb  ber  Qrbe  in  gerabem  Ber^altniffe  mit  ben  einfädln  twf«2L«  **  ^^ 
berfelben  gunimmt.  gür  bie  drflarung  feftr  irfdct  Ctfteiiumgm7n£!?JT 
Jtugelgeflalt  unferer  (Erbe.  jDa  febo$  imfere  (Erbe  ein  Viv^x^m^S^JiT 
burcfcmeffer  Heiner  all  berXquatorialbun^meffer,  fo  toirb  f^on  *»f  MfriiSilL 
traft  ntc^t  in  allen  fünften  ber  Oberfläche  glety  grof  fein  Kimen:  fettet^T"** 
Heiner  fein  muffen  all  unter  ben  $olen.  Dagu  tommt  nod),  baf  bie  ^foitt  k-J*" 
ber  Srbe  entfletjenbe  Schwunghaft  ber  Ctywertraft  unter  bem  tquatn  gerate 
wetyrenb  biefer  Ginfluf  nadj  ben  $olen  gu  geringer  toirb;  H  wirb  ba^er  bU  CML_ 
bem  Äquator  um  fo  meljr  Heiner  fein  muffen  all  unter  grofern  Breiten  obettmtet bem %** 
Sie  ©rof e  ber  Schwere  (ober  etywertraft)  wirb  gemejfen  buref)  bie  <*ef$*HÄbirfcfc  ml 
fie  einem  fretfaUenben  Jtorper  maftrenb  bei  gaKl  oon  einer  Secunbe  mittycKt  Wti  ttÜ 
©enauigf  eit  erhalt  man  biefe  (Beföminbigteit  bur$  bie  Beobachtung  ber  ^toingunJS 
eine«  $enbell  oon  gemeffener  Zange,  inbem  bie  Schwingung  eine«  $enbell  ein«  ftrm&t 
ben  Satt  auf  ftiefen  Sbenen  oon  oeranberlicfcer  Steigung  barßeKt.  9ta  cb  Beffd'i  tw^|g| 
trägt  btefelbefur  Aoniglberg30,2i3partfer8uf.  DieS$wingunglbauer  einelunbbeflcftenf 
bell  toirb  wegen  ber  erwähnten  Berftieben^eit  in  ber  Orofe  ber  Sdjwerfraft  unter  bem  Ce 
tor  langer,  an  ben  $olen  turger  fein.  Beim  Steigen  auf  bebeutenbe  $otyen  nimmt  Ue  tfy 
traft  ab ;  bie  Sefiimmung  ber  S$wingunglbauer  eine«  unb  befiel  ben  $enbell  am  Steecef 
unb  auf  f)ef)tti  Sergen  liefert  bafür  bie  t&atfacfclic&e  Betätigung.  Die  Stiftung,  bi  toeMk« 
Srbe  einen  Jtorper  auf  ityrer  Dberflacfee  angießt,  toirb  bur$  einen  Sfaben  befHmmt,  an  beffeu 
term  önbe  ein  fernerer  Jtorper  ^angt  (Bleilot^).  SRan  tann  fh  ebenfattl  befhmmen  butf 
etwal  aulgebe&nte  freie  Dber flache  einer  gluffcfeit,  toeil  fie  auf  letterer  fenfregt  fh^t 
Speeffifte  C^merc  wirb  bilweilen,  aber  eigentlich  unrichtig  für  fpedfiföel  Oetotyt 
2>tc^tigfeit  (f.  b.)  gebraust. 

6$ttererbe,  &$wttfpat$f  f.  Bar^t. 

®$toeritt,  Sürfienttyum,  gegenwärtig  ein  Beflanbt^eil  be«  <Broff>er}ogtl)um6  Wta 
burgHSc^werin  (f.  b.),  mit  meinem  e«  fo  toenig  all  mit  ber  ebenfalls  ju  lefcterm  gehörigen 
maligen  ffiraffd)aft,  bem  nunmehrigen  J^ergogt^um  Ck^merin  gu  oertoec^feln  iff,  toar  fi 
eine«  ber  brei  oon  ^einric^  bem  Sotoen  (f.  b.)  gefKfteten  Bilt^umer,  toel^e«  im  SBeftfali 
grieben  aufgehoben  191b  all  roeltlictyet  SRei^ifurßent^um  bem  ^etgog  oon  9RecHenbur( 
Sntfcbäbigung  für  bie  bamal«  an  Gc^toeben  abgetretene  ^errfd)aft  SBt«mar  übergeben  to 
ö«  f)at  ein  «real  oon  8  QSR.   $aupt*  unb  Steftbengfiabt  be«  S3i«rt)um«  toar  Bu|oto. 

©iloeritt,  bie  ^aupt-  unb  Stefibengfiabt  bei  Orof^ergogt^uml  aXecflenburg-6^» 
ber  ©b  fämmtlic^er  obern  Sanbelbe^orben^  Hegt  in  einer  fe^r  angenehmen  Oegenb,  an 
großen  unb  ftfe^rei^en  Ctymerinerfee,  unb  gerfattt  in  bie  Sit-,  9leu-  unb  Borfiabt.  Die ' 
flabt  ifi  eigentli^  eine  Ckabt  für  ftc^  unb  gebort  gum  Surflentyum  Gc^toerin  (f.  b.),  ift  abe 
mit  ber  tttfiabt  gu  einer  Gtabtgemeinbe  oerbunben  toorben.  6.  ifi  gut  gebaut,  f>at  ml 
9ieufiabt  etma  18000  Sv  einen  Dom,  ein  O^mnaftum  (flfribericianum,  bie  ehemalige  fl 
fc^ule),  gtoei  protefi^  eine  !a$.  Jtir^e,  ein  ^oft^eater  unb  ein  Vrfenal.  Dal  flteftbengf 
liegt  auf  einer  3nfel  bei  ©ee*  unb  toirb  gegenwärtig  einem  Reubau  in  grofartigem  Gtile  n 
toorfen.  ©et)en«mertt)  ftnb  bie  grof  ^ergogl.  Oemfflbegalerie,  bal  SRung  -  unb  Stterfyäm 
binet  unb  ber  Wone  B$bf garten.  6.  ifi  ein  uralter  Ort,  warb  aber  in  neuerer  Stit  nai 
lid^  burc^  ben  ©ro^ergog  ^aul  griebric^  (geft.  1842)  fe$r  erweitert  unb  oerf^onert. 

SfttPttitt  ift  ber  9tamt  einel  ber  älteren  unb  oome^mflen,  an  0(iebern  unb  Befi|  1 
fien  8be!lgefd)(e$ter  9>omnternl ,  weiter  guerft  nad»  Sulbreitung  bei  C^rifknt^ntn« 
auc^t  Bon  Vommem  <wl  oerbreitek  jM)  bie  gamttfe  nac^  SRedlenburg;  ber  Warf,  |>rei 


752  ©tfc»eritt  (Jturt  (fytftotf,  ©taf  ton) 

ftolen,  ©Sweben,  Autlanb  unb  gelangte  überaß  }it  gtofem  Saferen.  3m  1 7. 3<ty$.  befbm- 
bttt  an  24  verriebene  Knien,  unb  noefc  gegenwattig  bttye  bet  gräfliche  3»«g  i«  ^iet  $«#• 
fiflen,  gu  SBaltleben  unb  SBilben$ojf,  gu  SBolftyagen,  gu  ©$merinlburg  unb  gu  SBtflnKit* 
botf.  DU  erfiere  Knie  mürbe  von  triebt.  9Bilt>v  ©rafen  von  6.  (geb.  1678,  gefL  1727)  gt> 
gtunbet,  beffen  Sätet,  bet  futbtanbenb.  ©e$.  ©taafcminifiet  Otto  ton  ©.  (geb.  1645,  gefL 
1705)  1700  in  ben  BW$«gtafenjtanb  erhoben  wotben  wat.  ©egenwattiget  Qaupt  tiefet  & 
nie  ifi  ©raf  Otto  gfriebr.  (Bity.  Von  ©.,  geb.  4. 3uli  1 796.  ©et  jüngere  6o$n  bet  genau- 
ten  erfien  ©rafen  Dtto  von  ©.,  ©taf  Ctto  (IV.)  ton  ©.,  geb.  1684,  gefl.  1 755,  würbe  ©tiffcet 
bet  Stnie  au  SBolflljagen,  welche  gegenwärtig  bürg  ben  ©tafen  3o$.  ©$tiftop(  Qtm.  m« 
©.,  geb.  1 8. 3uni  1 776,  vertreten  wirb.  Die  Stnie  gu©$wetinebutg  baritt  au«  bem  16. 3<tyt$. 
ttnb  würbe  mit  ben  beiben  Stubetn  #ang  ©oguflaw  von  ©.  (geb.  10.  Sunt  1630,  geff.  25. 
Cug.  1 747)  unb  Jtutt  Ctyrifioplj  von  0.  (f.  b.),  bem  berühmten  gdbfjerm,  von  flfriebtty  U. 
1740  in  ben  ©tafenfianb  erhoben.  3e(t0e6  Qaupt  bet  2inie  iß  bet  ©taf  aRapmilian  von  6, 
(f.  b.).  83on  gleichem  Älter  iß  bie  vierte  »nie  gu  2Biflmertborf.  3u  tyr  geborte  gfretyerr  9tidt. 
Boguflaw  bon  ©.,  geb.  30.  «tog.  1674,  geft  1.  Dct  1747  alt  preuf.  ffiel).  ©tattminife, 
beffen  ©nlel  gtiebt.  Sug.  2 top.  bon  ©♦,  geb.  1750,  geft.  1834  all  pteuf.  ©emralraajet, 
1782  von  griebrid»  II.  in  ben  ©rafenftanb  erhoben  würbe,  Gegenwärtiger  fltyef  biefer  Einte  i? 
•taf  Qftiebt.  von  ©.,  geb.  19.  SRarg  1789,  früher  ©$.  3ufö  unb  Äammergeri$tttat$. 

6>$tterUt  (Jtutt  6$tif!op$,  ©taf  von),  pteuf.  ©enetalfetbmatf$aU,  geb.  1684  in  ©4*» 
bifö-Vommern,  trat,  na$bem  et  gu  Sterben,  ©retftwalb  unb  StofiocE  fiubirt,  1700  all  gib* 
ti$  in  boflanb.  JDienfte,  foc&t  in  ben  ©$la$ten  von  fRamiKfet  unb  SRalptaquet  unb  wmk 
1705  Hauptmann.  3m  3*  1706  trat  et  in  mecRenbutg.  Dienfle,  avancitte  1708  gum  Dbet- 
Pen  unb  würbe  1711  mit  geheimen  auftragen  an  Statt  XII.  nad)  fBenbet  getieft,  wo  er  W 
ein  voßet  3a$t  auffielt.  9lac|  feinet  SRücffefcr  ernannte  tyn  bet  «ßergog  gum  Brigabiet  mb 
1718  gum  ©eneralmajor.  Alt  folget  fähig  et  1719  bat  faifetltye  Commifftont^eet  (13000 
Hannoveraner),  welket  bie  ©treitigteiten  gwiföen  bem  $ttgog  unb  feinen  Sanbfianben  beile- 
gen foKte.  9fo  aber  bet  $ergog  fein  #eer  bebeutenb  verringerte  unb  gu  gleitet  3eit  ein  2}e3 
von  fBorpommew,  wo  8/1  Guter  lagen,  an  $reuf  en  fiel,  trat  et  in  pteuf .  5Dlenfie.  gfriebtidj 
SBityelm  L-fc^idte  i^n  aU  ©efanbten  na$  SSarf^au,  wo  et  bie  Unruhen  inS^om  gum  Beüen 
bet  (bangelif^en  beilegen  mußte,  ernannte  tyn  1730  gum  ©oubemeut  von  ^)eij  unb  1731 
gum  ©enerallieutenant  unb  fe^entte  if)m,  gumal  feitbem  i^m  1733  bet  Auftrag,  bie  $anno*. 
Xruppen  au«  SRedlenburg  gn  vertreiben,  vottßanbig  gludte,  fein  befonberH  Serttauen  bei 
Setat^ung  aller  miUtärifc^en  Angelegenheiten,  machte  i^n  gu  feinem  Segleitet  auf  Steifen  unb 
ernannte  i^n  1739  gum  ©eneral«en-6^ef  bet  Snfantette.  83d  bet  S^tonbefleigung  Srie^ 
iifyt  II.  gum  gelbmarfd)aU  unb  in  ben  ©rafenfianb  erhoben,  führte  er  im  erfien  d^le|ifi^n 
Jtriege  nad)  bem  ßtnguge  in  SreSlau  ben  redeten  Slügel  be6  pteuf.  $ttttt  bii  9leiffe,  brangte 
ben  öfft.  ©enetal  Srown  bil  Stoppau  unb  ©tat  unb  btang  bil  tief  in  Staaten  ein.  Sc  nat 
et,  bet  but$  einen  getieften  Angriff  in  .bie  fernbliebe  glanfe  bie  faß  verlorene  64b$t  bei 
SRoKwit,  10.  Vpril  1741,  noc^  gewinnen  madjte  unb  ungea^tet  gweiet  bebeutenben  SBunben 
mit  ber  SReiterei  ben  fltefyenben  geinb  verfolgte.  9la^  bem  ^rieben  ernannte  i^n  Sftiebn^  gu» 
©ouverneur  ber  Sfefiungen  SBrieg  unb  Steiffe.  83eim  Kulbru^  brt  gweiten  ©^Ufifc^en  Xriegi 
tu Ae  er  bur$  bie  ©raffc^aft  ©lab  in  93o$men  ein  unb  vereinigte  ftc^>  vor  $rag  mit  bem  Mi- 
nige,  worauf  bie  Belagerung  ber  ©tobt  begann,  bie  am  16.©ept.  mit  i^ret  Capitulation  fc^lef. 
Hl«  fpater  bie  $reuf en  aut  ©o^men  fic^  gurütfgie^en  mußten,  führte  8.  biefen  fc^wierigen 
Studgug  mit  grof  em  Sftu^me  au6,  begab  ftdjf  aber  bann,  um  feine  ©efunbf>eit  ^ergufieOen,  auf 
feine  ©üter.  6rfl  beim  «uebtuc^  M  Siebenjährigen  Jtriegl  tudte  et  wieber  in«  gelb.  *n  bie 
©pibe  be6  britten  preuf .  ^)eete«  gefkllt,  ba6  von  ©Rieften  -aui  bie  Dfheic^er  beobachten  fofltt, 
brang  er  nae^  ber  lowoft|er  ©d^la^t  in  So^men  ein  unb  vet^inbette  bie  Seteinigung  $icco- 
tominre  unb  Srowne^.  Den  Sftlbgug  M  na^flen  3a^te6  eröffnete  er  an  bet  6pj|e  eine« 
ga$ltei$en  ^eete«,  mit  welkem  et  in  fünf  Colonnen  in  Boomen  einrüctte  unb  bie  Sfhei^ci 
an  aOen  Orten  gurudbrangte,  worauf  er  mit  bem  Jtonige  unb  bem  Surften  SRorit  von  Anwalt, 
welche  von  ©a^fen  aut  auf  $rag  gerüctt  waren,  fid)  vereinigte.  Auf  ben  «^o^en  bei  frag 
fianb  bet  $etgog  von  Eot^tingen  mit  bem  ofh.  ^eete  in  einem  fiatf  verlangten  Sager.  t« 
3.  SWat  1757  würbe  ber  Angriff  beföloffen,  ber  nur  auf  bem  feinbß$en  regten  Slügel,  aber 
au^  ^ier  nur  mit  bet  aufrtflen  ©efa^t  geft^e^en  tonnte.  6$on  begann,  nad^bem  me^re  tu- 
griffe  mißlungen,  bie  preuf.  ©$la$torbmmg  gu  wanfen,  all  bet  greife  6.  bie  ga^ne  ergriff 
unb  feine  JTtfeget  aufe  neue  jtjtu  b\t  ^k^au^uuften  führte.  £)o^  laum  gteolf  e^ritte  wt* 


Gitterte  (SbjimHian,  ©raf  bon)  CMfrtfettfo&ber  753 

gerücft,  würbe  er  bon  Dter  Aartatfd)enfugetn  entfeef  t  niebergefkecft.  9tf  t  feinem  Beben  $atte  et 
ben  Sieg  erlauft.  SBol  fein  anberer  preuf .  «£db  bei  Siebenjährigen  Jtriegl  iß  fo  allgemein  wie 
er  betrauert  worben.  BoMgefänge  brauten  feinen  Kanten  auf  bie  ©nf  el,  unb  ber  Jtonig  tief 
fein  Bilb  aut  SÄarmor  auf  bem  SBityelmlplab  in  Berlin  aufteilen.  SRit  $eibenmutb  unb 
$elbberrnta(ent  Derbanb  er  SRenfölicbfeit,  SWilbe  gegen  Untergebene  unb  cd)t  religiofen  Ginn, 
aud)  befaß  er  umfaffenbe  unb  grünblid)e  Jtenntniffe.  Sr  förieb  felbft  eine  Jtriegltunji  unb  »er» 
faßte  metyre  religiofe  Sieber. 

©t&toeritt  (ÜRajrimilian,  ©raf  Don),  preuß.  Staatlmann,  geb.  30.  Dec.  1804  guBob 
beton)/  einem  gamiltcnautc  in  $)ommern,  fhtbirte  bie  Steckte  auf  ben  UntDerfttäten  gu 
JBctlin  unb  ^eibelberg,  trat  bann  all  Äulcultator  in  ben  Staatlbienfl,  verlief  benfetben 
febo$  balb,  um  einige  feiner  väterlichen  ©fiter  }U  Derwalten.  <£ier  würbe  er  Eanbraty  bei  an- 
flamer  Jtreife*  unb  1839  ©enerallanbfcbaftlbirector.  Sil  184G  bie  ©eneraffonobe  gufammen« 
trat,  warb  er  Stitgtteb  berfelben,  ebenfo  1847  bei  Bereinigten  Eanbtagl.  $ier  würbe  fein  An- 
trag, bie  SBa^ifctyigfeit  ni$t  von  ber  ©emeinföaft  mit  einer  ber  beflef>enben  $rifi(id>en  *ird>en 
abhängig  gu  machen,  fenbern  biefetbe  Allen  }u  geflatten,  welcfce  ftcb  gur  cfcrifilicben  SRelfgion 
befennen,  tre|  bei  SBiberfprutbl  ber  SWinifler  angenommen.  *m  19.  SRärg  1848  in  bal  SRi- 
nifierium  Arnim  berufen,  übernahm  er  bal  $ortefeuitte  bei  Gultul.  Uli  aber  in  $o(ge  bU 
3Bad>lmut$-3Balbetf,f$en  Sfotragl,  ben  Serfaffunglentwurf  betreffend  im  ÜRinifkrium 
8ReinunglDerfd)ieben$eit  entjianb,  trat  aud)  S.  17.3uni  gurücf.  9(1  SRitglieb  ber  gweiten 
Jtammer  natym  er  feitbem  ben  tydtigflen  Anteil  an  ben  Ber^anblungen  berfelben,  würbe  auc^ 
fat  jeber  Sifcunglperiobe  gum  f)räftbenten  gewägt. 

&<btotlpuntt  nennt  man  benfenigen  $unft  in  febem  feflen  Jtorper,  melier  allein  unter- 
fifibt  gu  fein  brauet,  wenn  ber  Jtorper  nic^t  fallen  foll,  unb  in  weigern  alfo  bie  gange  Schwere 
bei  Jtorperl  Dereinigt  gebaut  werben  tann.  Die  Unterlage  ober  Stube,  meiere  biefen  einigen 
$unft  ju  fallen  ^inbert,  trägt  mithin  bal  Gewicht  bei  gangen  Jtorperl,  beffen  übrige  Zueile 
fö  bal  ©lei$gewic$t  galten.  3fl  bie  Dicfcttgfeit  eine!  Jtorperl  in  allen  Zbeiten  beffclben 
gleich,  fo  fallen  Scfcwerpunft  unb  ÜMtttelpunft  fetner  ©efialt,  falll  bie  ©efialt  einen  folgen 
$at,  gufammen,  Wie  g.  ©.  bei  Jtugeln  Don  gleicher  Digtigteit.  Die  8e$re  Dom  Sgwerpunfte 
&ft  eine  ber  wic^tigflen  in  ber  SRecbanif  unb  finbet  im  gemeinen  Beben  beim  Eafltragen,  93alan- 
ciren,  Seiltangen,  S$littfd>ul)laufen  u.  f.  w.,  |a  felbfl  beim  ©eben  unaufhörliche,  wenngleich 
unbewußte  Unwenbung.  Die  2ef)rbu$er  ber  mec&aniföen  SBiffenfgaften  enthalten  mannig- 
fache 85orfd)riften,  ben  St&werpunf  t  eine*  Jtorperl,  Don  welker  gornt  er  aud)  fein  möge,  bürg 
Stec^nung  gu  ßnben,  wobei  meifien*  Doraulgefeft  wirb,  baf  ber  itorper  eine  gleic^maf ige  Did)- 
tigf eit  befibt  ober  homogen  ifL  3«  ber  $raril  (ommt  man  aber  oft  fdmeller  all  mit  «f)ülfe  ber 
{Rechnung  auf  folgenbe  SBeife  gum  Siele.  SDtan  ^angt  ben  Jtorper,  beffen  ©djwerpimft  be- 
fKmmt  werben  foD,  an  gwei  Derfc^iebenen  fünften  nacfyemanber  an  einem  gaben  auf.  Die 
wrlangerte  Stiftung  bei  gaben«  get)t  iebelmat  burc^  ben  @$werpun!t  bei  itorperl.  Der 
Scbwerpunft  bei  Jtorperl  muß  alfo  ba  liegen,  wo  bie  beiben  verlängerten  Stiftungen  bt^  %a» 
benl  bei  ben  beiben  aufeinanberfotgenben  Sufbängungen  ftd)  fd^neiben.  Sei  flufftgen  Jtorpem 
tann  im  allgemeinen  Don  einem  Schwerpunkt  nic^t  bie  Siebe  fein,  ober  wenigfienl  nur  unter 
ber  SBoraulfeftung,  baß  fle  eine  gewiffe  ©efiatt  beibehalten,  benn  mit  berfelben  änbert  ftc^  aueb 
t^r  G^werpunft.  Sllel,  wal  ftcb  auf  ben  €>$werpuntt  begießt,  t)ei§t  eenfrobarif^. 

&$tDtxt  ifl  bie  Benennung  einer  «^anbwaffe,  bie  ftcfy  Dom  Degen  unb  ^aKafc^  bur^ 
grof  ere  Sreite  unb  boppelte  ©tftneibe  unb  Dom  Säbel  burd)  bie  gerabe  Stiftung  ber  itlinge 
unterbleibet,  auc^  nur  feiten  mit  einer  fc^malen  «^anbbeefe,  nie  aber  mit  einem  99uget  am  ©rtff 
Derfeben  ifl.  Die  Schwerter  tommen  f$on  im  fru^eflen  Sltert^um  Dor;  fte  waren  (umbauen 
unb  Stecben  eingerichtet  unb  balb  länger,  balb  türger.  Die  Slomer,  weld^e  ben  Gtywertfampf 
liebten,  führten  anfangl  fef)r  furge  Schwerter,  fpäter  ben  langem  gladius  Hispanicus.  3^ 
ÜRittelalter  fpielten  fte  eine  wichtige  Stolle  unb  tyre  Sänge  unb  Schwere  beweift,  baf  fte  mef)r 
gum  ^auen  befiimmt  waren.  Sie  würben  meifl  Sc^lac^tfcbwerter,  bie  (urgent  g(amberg(f.b.), 
bie  größten  aui)  3weil)änber  genannt,  weit  fte  mit  beiben  4>anben  gefubrt  würben.  fBon  i^nen 
ftnb  bie  bamaligen  $arabefd>werter  gu  unterfc^eiben,  welche  Dorguglic^  (unfheic^  gearbeitet 
waren.  Su$  bie  Stic^tfc^werter  Ratten  fonfl  tyre  eigentbumlicbe  gorm. 

®<bwertbrüber,  ein  geifHi$er  Stitterorben,  geborten  nebft  ibren  Seftftungen  gum  Deut- 
fc^en  fReicbe.  Der  Drben  würbe  Don  bem  Sifcbof  albert,  bem  Sefebrer  ber  SiDen  unb  Cr- 
bauer  ber  Stabt  Stiga,  früher  Domherr  gu  Cremen,  gegen  1200  gefttftet,  um  bal  9tei$  M 

toM.'ttt.  WnUHufL  xm.  48 


754  e<fr*ertftfdj  '    Gefettet* 

flKottbent  unb  bet  JKn&c  unter  bot  Softem  bet  9totbent  pt  erweitern  nnb  bie  in  Straub  ge» 
grunbete  t^rifißge  &üd)t  }u  fettleibigen.  Stmottnj  IIL  genehmigte  ben  9>lan  unb  riety  bei  bet 
Stiftung  M  neuen  Dtbent  bie  Setfaffung  bet  Semptembent  jum  Qrtsnbe  |u  legen,  tttm 
nannte  bie  ©lieber  bejfelben  „Stübet  bet  StittetbiettfiH  (fyifK"  unb  gab  tynen  alt  Ortend 
fletb  einen  »eifjen  SRantel  mit  totyem  tfteuj  unb  Stymett.  9ta$  biefem  Seichen  nannte  nu 
bie  Rittet  biefet  Dtbent  au$  e^toettbtubet  ober  Ctyftettttaget  (gladiferi,  fpatec  ensiferi). 
Biföof  Jttbert  n>etyte  ju  intern  etjten  Dtbentmeijiet  ben  ritterlichen  SBinno  *on  Ko^tbaa}. 
Witter  unb  anbete  Jtreujfatytet  ani  Deutfölanb,  namentlich  aut  Sternen,  fttomten  in  Senge 
na$  Btolanb.  Der  neue  Dtben  n>u$t  an  JJatyl  unb  balb  au$  an  9ta$t,  alt  bet  ©iftbof  1206 
ben  btitten  Styeil  t)on  gang  Stalanb  fofeol  alt  au$  bet  no$  }u  etobetnben  Sanbet  dt  freie* 
(Eigentum  abtrat.  Der  «ßauptfift  bet  Dtbent  »utbe  bie  Dtbentbutg  ju  SBenbeit,  t»o  an$  bie 
Dtbentmeijter  begraben  liegen.  Der  Drben  eroberte  im  Statin  mit  bem  »ifcbof  um  «SO 
Jturlanb  unb  Sftyfanb  mit  9tml>  allein  ftyon  n>enige3a$te  na^et  $ielt  etfidjfur  ja  fttoofc 
um  felbfidnbig  befielen  gu  lonnen.  Da^et  matten  bie  ©$»ettbtubet  na$  bem  Zobe  bet  8fr 
fäjoft  8lbett,  1229,  ben  Deutfcfcen  SRittetn  (f.  b.)  bai  Snetbieten,  jt$  mit  iljnen  juüetrinife«, 
loat  abet  biefe  junac&fl  abfölugcn,  bit  $apfi  (Bteget  IX.  1237  bie  Serbinbung  bcnmttdtt 
jDetDeutfc&e  Dtbentmeifletftellte  nun  einen  Sanbmeiflet  (Magister  proviDcialis)  an  bie6pt|t 
bet  6$n>ettbtubet.  -Jtutlanb,  Efolanb  unb  ttftylanb  toutben  gegen  bie  Stufen  unb  Danen  be- 
hauptet unb  {Riga  bie  £auptftabt  bet  Dtbenttittet.  Der  £anbmeifiet  SBaltyer  oon  ^Mettn* 
berg,  1493—1535,  erlangte  »on  bem  Deutfc^en  Dtbentmetftet,  bem  SRatfgtafcn  tUbtctyM 
SJranbenbutg,  bet  bie  4>ulfe  bet  Banbmeifiett  gegen  Volen  bebutfte,  1521  eine  getoifie  Onob» 
fcangigfeit  bet  ®d&»ettbtubet  t)on  ben  Deutföen  {Rittern  unb  bat  Stecht,  ft$  felbjt  tyten  $eef 
meiner  gu  wallen.  3uglei$  tourbe  SBalfyet  t>on  $lettenbetg  1525  fron  Xaifet  Jtatl  V.  in  bet 
9tei$tfurfienf!anb  erhoben,  toomit  et  auefc  6i|  unb  Stimme  auf  bem  9tei$ttage  erhielt,  nl 
fünfte  nun  ben  Xitel  Sutftenmeiflet.  Um  biefelbe  Seit  mürbe  bie  Sieformarion  in  bem  Drbntf- 
lanbe  but$gefül)tt.  «Räubern  abet  1561  bie  Deuten  JRittetEtolanbnebf!  Jturlanb  unb€em- 
galten  wtloten,  legte  bet  lebte  $eetmeif!et  bet  @$n>ettbtubet,  ©ott^arb  Jtettlet,  bet  ft*  be- 
tritt 1556  mit  einet  $rinjeflm  *on  2Re<Henburg  »ermaßt  t>atte,  1562  freiwillig  feine  Surfe« 
niebet,  inbem  et  Stalanb  an  $olen  abttat,  jid)  felbfl  abet  ton  biefem  alt  $er&og  von  Jturlcmfc 
unb  SemgaOen  belehnen  lief. 

©(^Wertftfd^  (Xipbias)ifl  eine  ^tgamilie  berSRafrelen  (f.b.)  in  bet  Drbnnng  berfirufr 
fladjelfToffer  ge^otenbe  gifc^gattung,  melrfje  fic^  burc^  ben  fe$r  lang  fd^mettforniig  «erlängerta 
Db ertiefer  aut)eic^net.  Der  {Rumpf  ifl  mit  fe^t  fleinen  puppen  bef leibet,  bie  Sawfefbfien 
unb  3el)en  fehlen  unb  eine  einige  uerldngerte  SRutfenfloff e  lauft  auf  bem  SRücfen  ^in.  Der  ^ 
meine  ^mertftfc^  (X.  Gladius),  melier  befonbett  im  SRittellänbifc^en  SReete,  abet  au*  im 
Stlantiföen  Dcean  bit  in  bie  9totb  -  unb  Dflfee  gefunben  toirb,  gleist  im  Rufern  fäx  m 
Sl)unftf^en;  et  n>irb  15—18  %.  lang  unb  übet  400  $funb  ferner,  oberfeitt  ifl  er  fcbmar^üA» 
blau,  untetfeitt  filbetmeif  unb  befl^teine  gtofe  t)albmonbf  ormige  €kf)man  jflo  ffe  unbfxdiri« 
formige  93tufifloffen.  T>at  6d>n>ert  betragt  ungefähr  ein  Drittel  bet  Aorpetlange.  3ur  Sab* 
tung  bienen  bem  ^mertftfrfje  nur  Keine  $if$e  unb  Jttuf}entl)iete,  befonbett  Salmare.  9r 
fcbn>immt  fel>r  fc^neü  unb  befiftt  eine  gewaltige  aRutfelflätte,  freiere  et  nit^t  gat  feiten  ba»t  te 
nu(t,  um  mit  gewaltigem  Gtofe  gegen  Soote  unb  ®$iffe  an^utennen,  fobaf  fein  ©^»ertrief 
in  bat  «g>olgn>ert  einbringt  unb  abbricht;  boc^  fc^eint  fein  Sufammentteffeu  mit  Griffen  tmr  ein 
{ufaOiget  )U  fein,  ba  er  fricblic^  lebt  unb  mef>r  furc^tfam  unb  »orfttyig  ifl.  $>a*  gleifd)  bet 
fungetn  ifl  fc^ma^aft,  n»eif  unb  gart,  unb  et  ttirb  biefergifd)  betraft  befonbert  um  Galabricn 
unb  ©teilten  mittel«  Harpunen  gejagt.  ÜRan  tetfauft  bat  gletfd)  frifc^  nac^  bem  (Sewity  ebe 
fal}t  et  aud)  ein.  Det  inbif^e  e^mettUf^  (X.  Indicus)  unb  bet  ametifanif^e  e<$»ertW 
(X.  Americanus)  jeic^nen  pd>  butd)  eine  feljt  grof  e,  im  #albf  reife  autgefpannteälücfenjloffeanl. 

©cömeetmaften,  f.  Sgnaten. 

©c^metj  (3ol).  Slepomuf  r?on),  lanbnnrtyföaftlidjet  S^riftflettet,  geb.  11. 3uni  1759  j» 
Jtobleng,  »ibmete  ftd)  anfangt  bem  Srftie^ungtfacbe  unb  fam  1780  alt  $aut(e^m  naib 
®t.-©oar,  1 783  in  gleicher  ßigenfd^aft  naef)  ^Belgien.  $\tx  begann  et  ftc^  eifrig  mit  SanN 
»irtl)f^aft  gu  befc^aftigen,  übernahm  1801  bie  Verwaltung  einet  bebeutenben  Outtt  in  SM* 
gien,  ttat  aud)  gugleicb  alt  lanbtmrtyf$aft(i$er  ®d)tiftßellet  auf.  Seine  „Anleitung  pr 
Äenntni^  bet  betg.  2anbn>iftt>f$aft"  (3  S3be.,  JpaUe  1807— 11)  fanb  bie  günfKgfte«ufha»nK. 
3m  3. 1810  mürbe  etSnfpectot  bet  XabadMppanjungen  in®ttatbutg.  Smei  Sahte  fNter 
begleitete  et  ben  Jungen  $ütftt\\  S&tt^t  xva4)  ^^xjV  v\>fc  \^IS  v&%tt  er  Wellenberg  auf  eini§< 


G4*efciitgeti  ®4wim»eu  755 

Seit  im  Unterricht.  2)amolt  lieferte  er  bie  vortreffliche  „Befc&reibung  ber  geltenberg'ftyen 
8anbmirt$föaft  ju  £ofwi>l'#  (^nnov.  1816),  bie  „Betreibung  ber  elfafltfäen  2anbwirt$- 
f$aft"  (Serl.  1816)  unb  bie  „Seobac&tungen  Ober  ben  «cferbau  ber  Vfaljer"  (»crL  1818). 
Snjwiften  (am  er  1816  alt  Stegierungtrafy  in  preuf.  ©ienfle,  wo  er  ben  gufianb  ber  2anb- 
ttirtyftaft  in  ben  Styeinlanben  unb  in  SBeflfalen  }u  unterfud&en  beauftragt  warb.  Seine  Sc- 
ripte an  bat  SRinifkrium  erfc&ienen  unter  bem  Zitel  „Seföreibung  ber  Eanbwirtyföaft  in 
9tyetn(anb  unb  SBeflfalen"  (2  8be.,  Stuttg.  1836).  «inen  Stuf  na$  £)ftreic&  unb  Ongtanb 
lehnte  6.  ab,  bagegen  folgte  er  1818  bem  Stufe  alt  ©irector  ber  lanbwirtyföaftlicfcen  £e^ran- 
flalt  ju  $o$enf)eim  (f.  b.),  bat  feitbem  fe&r  {lart  befugt  würbe  unb  ju  einem  bebeutenben  Stufe 
im  3n-  unb  Äutlanbe  gelangte.  «frier  ftyrieb  er  feine  „Anleitung  junt  praftiföen  Scferbau" 
(3  8be.,  Stuttg.  1823;  3.  «ufl,  1843)  unb  bie  „2anb  wirtschaftlichen  ajttttyeilutigen" 
(Stuttg.  1826).  3n  feinem  70.  Eebentfa^re  verlief  er  $o$en$eim  unb  lehrte  (urud  na$ 
Aoblen&.  SBei  bem  Äbföiebtfefle  gu  $ot)tntyim  würbe  ber  von  tym  eingeführte  fl aminger 
$flug  tym  )u  G^ren  mit  bem  Stamm  •((werter  Vffug  belegt,  unter  meinem  er  ß$  in  alle 
Steile  Guropat  verbreitet  f>at.  Crblinbet  flarb  er  in  Jtoblenj  11.  ©ec.  1844.  9ta$  feinem 
Sobe  gab  $abfl  feinen  „Sanbwirti)f^aftK(^en  Stac^laf"  (Stuttg.  1845)  $eraut. 

SdjWefcittgen,  bab.  Stabtcben  mit  3000  S.  unb  Si$  eine«  Dberamtt,  jwei  Stunben  von 
SRanfyeim  unb  etwa  g(ei$  weit  von  $eibelberg  entfernt,  mit  beiben  ©tobten  burd)  gute  Strafen 
unb  fd&one  SUleen  verbunben,  f>at  grofjen  Stuf  erlangt  bur$  fein  Scfeloff  unb  ben  Sctyofi garten, 
SBeibe«  Sc&opfungen  bei  18. 3aM-,  wo  ber  £>rt  Eieblingtreftbenj  ber  pfälj.  Jturfurften  war. 
Sie  Anlagen  tragen  fe&r  bat  (Bepräge  bei  (Beföma dt  jener  Seit.  <2Nei$wo(  ifl  ber  $ar!  im- 
mer nod)  burefc  Styon^eit  unb  forgfame  Pflege  ausgezeichnet  unb  überragt  in  biefer  $mftc$t 
bie  Anlagen  aut  gleicher  Seit,  wie  SJerfaiHet,  9tympl>enburg  u.  a.  *n  ben  $fingfltagen  ifl  S. 
gewo&nlicfc  von  Saufenben  von  93efu$ern  erfüllt. 

S^ Wieget  ober  Cf$wiget  (Safob),  beutföer  Dieter,  geb.  in  Ältona  ftwiföen  1620  unb 
1630,  fhtbirte  um  1650  in  SBittenberg  unb  fcielt  fi*  feit  1654  in  Hamburg  unb  Umgegenb 
auf,  wo  er  mit  $ty.  von  %t\tn,  3- Stift  unb  anbetn  Dichtern  in  SBerbinbung  fianb.  3m  3- 1657 
biente  er  im  bän.  $eere  gegen  bie  Schweben*  bann  föeint  er  in  (Blucfflabt  angefleOt  gewefen  &u 
fein.  ©ewo&nlicfc  wirb  fein  Sob  in  bat  %  1665  gefegt;  bo$  ifi  bie«  falf«,  ba  er  von  1665  bit 
Snbe  1667  am  rubolfWbter  £ofe  bicfcterifö  tljatig  war.  Unter  bem  Stamen  „gilibor  ber  JDor- 
ferer",  welken  er  alt  SRitglieb  bet  Sc&wanenorbent  führte,  gab  er  eine  wetyrenb  feiner  Jtriegt- 
bienfle  entflanbene  Sammlung  Igriföer  ©ebid)te  „2>ie  ge$arnf$te  SJenut"  ($amb.  1660) 
$eraut,  welche  feine  übrigen  (Sebi^tfammlungen  an  9Ber$  weit  übertrifft,  ba  ße,  von  ben  aud) 
^ier  bemertbaren  ÜRängeln  ber  3eit  abgefe^en,  bie  frif$efkn  unb  tedflen  £iebe6(ieber  be*  gan- 
zen 17. 3ai)rf).  enthält.  SRit  ^iemli^er  (Sewif^eit  (äffen  flc$  i^m  au^  fec^e  Suflfpiele  juf^rei- 
ben,  welche  bei  fefltic^en  Selegen^eiten  am  rubolf!äbter  ^ofe  von  1665—67  aufgeführt  wür- 
ben unb  tyeUweife  unter  bem  Zitel  „gilibor^  Zrauer-,  £uft*  unb  Siif^fpie(etf/  (Z^.  1 ,  3ena 
1665)  vereinigt  ftnb.  Snglifc^e  unb  fpan.  Sorbilber  föeinen  babei  benu(t  ju  fein;  bod)  (eig- 
nen fie  fic^  burd>  getiefte .Stnlage  einer  e^t  bramatifd^en  93erwidelung  vor  ben  meifien  gleich- 
zeitigen Srjeuönijym  oorf^eilf>aft  aul. 

ScfcWimmeu.  Sin  JTorper,  beffen  fpeeififd^e  S^were  ober  beffe«  St^tigfcit  geringer  ifi 
alt  bat  fpecififöe  (Bewiest  einer  gfluffigfeit,  wirb,  fobalb  man  $n  auf  biefe  legt,  von  ber  gluf- 
ftgteit  getragen :  er  föwimmt.  SWan  unterfc^eibet  bat  eben  erwähnte  pafftve  S^wimmen,  bat 
blof  e  Setragenwerben  von  ber  8tüfftg(eit,  von  bem  activen  Schwimmen,  ber  Sortbewegung  in 
einer  Slüfjtgfeit  na^  beliebiger  Stiftung,  wo^u  natürlich  nur  lebenbe  SBefen  befolgt  ftnb. 
Da  fein  Jtorper  gewic^tlot  ift,  fo  wirb  beim  Schwimmen  beffelben  flett  eine  gewiffe  Gin- 
tauc^ung,  b.  \).  93erbrängung  ber  glüffigfcit,  fiattfinben,  unb  (War  wirb  ber  Jtorper  fiett  fo  tief 
eintauchen,  baf  bie  von  tymv*rbrangteg(üffigfeit  genau  fo  viel  wiegt  alt  er  felbfi.6in£ubiffuf 
#olj ,  ber  titelt  me^r  wiegt  alt  ein  falber  iTubiffuf  SBaffer,  wirb  atfo  auc^  nur  einen  falben 
%uf  int  SBaffer  ftnf en  unb  jur ^alfte  über  baffeibe  hervorragen.  9Ran  tann  einen  fpeciftfc^  fc^we- 
rem  Körper  alt  biegl&fßgfeit  baburc^  jum  Schwimmen  bringen,  baf  man  tyn  mit  einem  leich- 
tern in  SBerbinbung  bringt,  fobafj  beibe  Jtorper  jufammen  weniger  wiegen  alt  bat  SBaffer, 
welket  von  itjnm  bei  völligem  Untertauchen  verbrangt  würbe.  So  föwimmt  eine  verfc^loffene 
Sle4)buc^fe  auf  bem  SBaffer,  weil  bat  Sil e$,  obgleich  fpeeifife^  fernerer  alt  SBaffer,  mit  ber  barin 
enthaltenen  2uft  gleic^fam  einen  Jtorper  bilbet,  ber  fpecififö  leistet  iß  alt  SBaffer.  Ku$  bie 
Snwenbung  ber  fogenaenten  Sc^wimmblafen,  Sd^wimmHeiber  unb  Sc^wimmgurtel,  b;e,  mit 

48* 


75«  ©djwimnieube  Batterien  eAwnraiwögel 

Äuft  gefüllt,  an  einem  ferneren  JKrper  befeftigt  werben,  beruht  batauf.  (Sbenfo  bilben  etyifft 
mit  bet  in  intern  Staunte  befinblictyen  Suff  jufammen  einen  fpeciftfö  leistet«  Jtorper,  all  bat 
SBaffer  ifl,  unb  fefcwimmen,  felbfl  wenn  fte  t)on  Sifen  ftnb.  Seim  aettten  Glimmen  (omnrt 
bat  fpeciftf$e  ©en>id>t  glei^failt  wefcntlicfc  in  Betracht,  weil  bat  Schwimmen  babureb  etfety- 
tert  obet  etfe^toett  ober  gar  unmöglich  gemalt  n>irb.  Die  giföe,  bereit  Befiimmung  et  ifl,  mty 
auf,fonbern  in  bem  SBaffer  &u  fd)mimmen,  geboren  wol  mit  }u  ben  fpeciftfö  fd)  werften  gieren. 
Die  ©djolte,  bie  (eine  Euftblafen  tjat,  ifl,  wie  bie  SWufe&el,  an  ben  Boben  gebannt.  Die  meiften 
gtföe  labert  jebod)  jwei  Euftblafen,  burd)  beten  äufammenbrücfung  fie  fpecififcfc  (ebnerer  unb 
butd)  beten  9fatbe$nung  fie  fpedjtfcfc  letzter  werben.  Stm  fpeciftfd)  teiebteften  finb  ml  bie 
©cfcwimnwogel:  fie  machen  nur  einen  geringen  Sinbtucf  int  SBaffer  unb  (onnen,  fo  getieft  fie 
ftcfc  auf  bemfelben  bewegen,  bodj  niefct  otyne  Slnflrengung  untertauchen.  Die  Sanbtyiert  ftnb  in 
gewöhnlichen  ßuflanbe  burc&gängig  leistet  alt  bat  SBaffer  unb  (innen  fafl  ade  auf  bemfelben 
fd&wimmen.  SBat  ben  ÜRenföen  betrifft,  fo  ifl  fein  fpecifäet  (Scwidjt,  wie  bei  allen  atbmenbm 
Spieren,  ein  fcerföicbenet  bei  mit  Hüft  gefüllter  Bunge,  bei  leergel>au$ter  Sunge,  bei  mitS&affei 
gefüllter  Sunge,  welket  (entere  beim  grtrinfrn  flett  bet  Satt.  Die  Sunge  bodjauf  t>ofl  Suft  ge* 
at^met,  ifl  bet  SRenfd)  fpeciftfö  (eistet  alt  SBaffet.  6«  (oflet  bem  geübteflen  6cbn>immet  *n. 
fbengung,  mit  luftgefülltet  &unge  ft$  auf  einige  Siefe  hinunter  ju  arbeiten,  n>etf>alb  et  au$  ge» 
toofynlidj)  beim  Zausen  einen  @ptung  int  SBaffer  gu  4>ulfe  nimmt,  ßintnal  in  betXiefe,  ttirt 
et  tym  aber  ein  Seiltet,  folange  bie  SWjemnofy  tyn  nic^t  bringt,  unten  ju  weilen.  Dat  uta 
tyn  beftnblic&e  SBaffet  brücf t  namüd)  feinen  Seib  ein,  *erbie$iet  babutcb  bie  Suft  in  feinem  3"* 
nern  unb  ma$t  tyn  in  bemfelben  ©rabe  fpeeiftfdj)  fernerer,  alt  fein  Umfang  abnimmt.  Arbeitt 
man  fid)  aber  niebt  abjtc&tlicfc  $inab,  fo  bleibt  bei  luftgefüllter  Sunge  ein  Heiner  Sfyeil  bet  Äof 
pert  über  SBaffer,  felbfl  o^ne  alle  me$anif$e  Beihilfe.  SRit  autge^auc^ter  Sunge  ifl  bet 
SRenfd)  nur  ein  SBeniget  fäwerer  alt  bat  SBaffer.  9Ran  follte  -et  ^iernacfc  nur  für  föwet 
möglich  galten,  bafj  ein  SRenfd)  ertrinfen  (onnte,  unb  tn  ber  3tyat  würbe  fid)  au$  bet  bei 
Bcfcwimntent  Un(uttbige  üor  bem©tn(cn  bewahren,  wenn  er  bie  ©eifletgegen wart  f>atte,mitber 
£uft  in  feinen  Stangen  ju  6(onomiftren  unb  (eine  feinem  galten  über  bem  SBaffer  entgegen»«* 
tenben  Bewegungen  ju  machen.  Bei  ber  Sortbewegung  im  SBaffer  übt  ber6$n>immer  mittell 
ber  $änbe  unb  Rufe  einen  ©tofj  obet  Dtuct  in  ber  SBeife  auf  bat  SBaffer  aut,  baf  et  bur$ 
benfelben  gleichzeitig  gehoben  unb  je  nad)  feinem  Belieben  toorwartt  obet  rücfwartt  bewegt 
wirb.  Die  Slawen  ber^änbe  ober  güf  e  muffen  bergeftalt  gehalten  werben,  baf  fie  beim  &of  obet 
Drucf  berglüffigfett  eine  moglic^fl  große,  bagegen  beim  %n)ie^en  (um  fie  nad)t)er  ju  einem  nenei 
6tof  ober  Drud  anjuwenben)  eine  moglic^fi  (leine  Sla$e  entgegenfe^en.  SRiicf  (ic^tli^  ber  SRet}* 
ben  beim  Schwimmunterricht  fyat  ft$  bie  bt^  preuf .  (Seneralt  t>on  ^fuel  alt  t>orgugtic^  bewahrt. 

Scfwnramenbe  Batterien  ftnb  (Sefc^utaufflellungen,  welche  entweber  auf  t>erbunbenei 
ga^rjeugen,  bie  überbrudt  ftnb,  obet  auf  fiat(en  glöfjen  errietet  werben,  um  bei  SSetagerungn 
t)on  Seeflabten  jum  Befc^iefen  berfelben  $u  bienen.  Die  ©efd)üfre  werben  burrf)  Slenbunga 
t?on  SBodfäden,  Salinen  ober  ^ol^  gegen  feinblid^et  geuer,  aber  feiten  autreic^enb  gebeA. 
®c^wimmenbe  Batterien  (amen  in  ben  nieberldnbiföen  Kriegen  t?or;  fte  follen  fd>on  früher 
1535  auf  bem  3uge  Jtaifer  AarPt  V.  gegen  Suntt  t>on  bem  ®of)m  bet  ^er^ogt  iuba,?}* 
nanbo  be  Solebo,  erfunben  Worben  fein.  Bei  ber  Belagerung  t>on  Df!enbe  mitglucf te  ein  Ser> 
fud)  bamit.  %m  beru^mteflen  ftnb  bie  fctywimmenben  Batterien  1 782  t>or  Gibraltar  (f.  b.)  je» 
Worben:  et  waren  jeljn  t>on  6 — 21  Aanonen,  welche  bie  ©panier  nad)  ber  3bee  bet  fran§.  S»- 
genieurt  8r(on  in  Sllgeftrat  erbaut  Ratten.  %m  1 3.  Sept.  griffen  biefe  Batterien,  in  Serbi» 
bung  mit  ber  combinirten  Statte,  bie  Sfefhtng  an;  bo$  würben  fie  groftentf)eitt  burc^  bie  ßli« 
^enben  Äugeln  ber  Snglanber  in  Branb  gefiedt.  (gegenwärtig  (ommen  biefe  Batterien  nttt 
mebr  jur  Snwenbung,  ba  tyr  3n>ed  burd)  bie  neuern,  mit  Somben(anonen  armirten,  fc^r 
ferner  &u  treffenben  Kanonenboote  ml  beffer  erreicht  werben  (ann. 

^Sd^mtmm^Ogel  (Palmipedes  ober  Natatorcs)  bitten  eine  fel)r  natürliche  Drbnung  bei 
Böget,  welche  ftd)  burc^ iSc^wimmfüf c  ober  SRuberfüf e  autjeiebnet,  je  naebbem  nur  bie  btti 
Borberje^en,  wie  bei  ©dnfen,  (Snten,  9Rot>en,  ober  and)  noc^  bie  vierte  Wintere  3e^e,  wie  bei  ^ 
li(an  unb  Scharbe,  butc^  Scbwimm^aute  untetetnanbet  verbunben  ftnb.  @e^r  fetten  finb  top* 
penfüge  »or^anben,  inbem  bie  ßc^en  nur  mit  einem  gelappten  4>autfaume  eingefaßt  ftnb,  tote 
bei  bem  Eappentauc^er  (Podiceps).  Die  Beine  ftnb  (ürjer  alt  ber  Stumpf,  aufer^alb  ber  tir* 
permitte  nac^  binten  gerudt  unb  fafl  bH  ant  «£aiengelen(  be  fiebert}  ba^  Schienbein  ifl  jWif*« 
ben  gebern  bzi  Stumpfet  verflecft,  ber  £al«  langer  alt  bie  Beine,  ber  ®teif  mit  einer  gtwf» 
Settbtüfe  befett  unb  ber  6d)uabt\  mt\^t  m\i^S^^V\x\ut^u,  Stuf  i^re  SBefÜmmung  p* 


Eeben  auf  bem  SBafJet  beutet  f#on  tyre  aufere  ©eflalt.  Die  Unterfeite  bei  Stumpfet  ifl  abge* 
runbet,  bamit  ber  itörper  weniger  tief  im  SBaffer  cinjinftj  bte  Brufl  tritt  gewölbt  tocit  vor,  um 
bal  SBaffer  leicfcter  burcbfcbneiben  gu  fottnen;  um  best  itorper  burcb  9tubern  fraftig  fortgube- 
wegen,  flnb  bie  Beine  auflerbalb  bei  2Rittelpunftl  bei  Jtorperl  eingefügt;  bie  anBaucb  unb 
Brufl  fef)r  bid)t  flebenben  gebern  finb  an  ber  gläc^e  fo  gewölbt,  bafj  imter  tynen  eine  fef)r  biegte, 
2uft  einflbliefj enbe  glaumfebtebt  flehen  fann,  wobur$  bte  fpeciftföe  Seic^tigfeit  bei  Jtorperl  be- 
forbert  wirb.  Süperbem  ift  bai  gange  ©efleber  fo  von  Dl  burc^brungen,  bajj  bal  SBaffer  ni^t 
einbringen  fann.  Bielc  biefer  Bögel  fonnen  au$  fe^r  gewanbt,  rote  bie  2Roven  unb  SeefcfcwaU 
ben,  ober  fetyr  aulbauemb  fliegen,  wie  Sropifvogel,  Sturmvogel  unb  Slbatrol.  9Ran$e  bage- 
gen  fliegen  fdjwerfaUig;  nur  fcE>t  wenige  vermögen  aber  gar  nid)t  gu  fliegen,  wie  ber  große  €lf 
trttb  bie  gettganfe  ober  Pinguine.  Die  meiflen  narren  fleb  vonffiaffertbieren,  wenige  von  $flan* 
gen.  3m  Berbaltnifl  gu  ber  Strt  bei  gutterl  ifi  aud)  bie  gotm  bei  6d)nabell  fe^r  verfebieben. 
Bei  ben  Starben  unb  SRaubmoven  gleist  er  mef>r  bem  ber  Staubvogel,  bei  ben  Saugern, 
welcbe  tyre  Beute  im  Stoße  erbafeben,  ifi  er  lang  unb  fe$r  fpifctg,  bei  ben  Sntcn  breit,  loffelfor- 
mig  unb  innen  mit  Steigen  feiner #ornplattc$en  verfemen,  meiere  etwa  einen  gleiten  Dienfl  ver« 
rieten  n>ie  bie  Barten  beim  SBalflföe.  SBegen  ber  leisten  unb  reichlichen  Sma^rung  unb  ber 
raffen  unb  fraftigenBerbauung  werben  bieScbwimmvogel  meiflenl  febr  fett>  boeb  iflbalgett 
oft  mit  bem  @eru$e  ber  gum  guttcr  bienenbengifebe  burd&brangen  unb  madjt  balgleifö  bann 
Jmgeniefftar,  wie  bei  vielen  Seefcbwimmvogeln.  Die  Stimme  auf  ert  jid)  in  Scbreien,  Jtracbgen 
unb  Schnattern;  nur  ber  Singfcbwan  unb  Bewicflfcfywan  bringen  erträgliche  Sone  tyervor. 
©ewobnlicb  flnb  bie  Schwimmvogel  fruchtbar >  bo$  legen  manche  aud)  nur  ein  Si.  9Reiflen- 
tyetl!  (eben  fle  monogamifcb  unb  bauen  funfllofe  9?e|ler,  welcbe  fle  Sfterl  mit  ben  gebern  unb 
Dunen  bei  eigenen  Jtorperl  aulfuttern.  Secföwtmmvogel  bilben  gewobnlid)  grof  e  Bereine, 
»o  Saufenbe  von  9leflern  nebeneinanber  fielen.  Die  jungen  vermögen  meifl  wenige  Stunben 
nad)  bem  Slulfriecben  aul  bem  Sie  gu  föwimmen  unb  entwicfeln  fld)  fcbneH.  ^raebtfarben  be- 
ftjen  bte  Schwimmvogel  gwarnicbtj  bod)  baben  viele  eine  bübfdje  jjeicbmtng,  fpiegelnbel  ©e- 
fieber  unb  manche  fogar  an  eingehen  Stellen  lebhafte  glangenbe  garben,  befonberl  bie  Snten. 
3m  (Sanken  geboren  fle  gu  ben  großem  unb  gum  Styeil  gu  ben  grof  ten  Bogein  j  nur  wenige  $a* 
ben  eine  geringe  Jtorpergrofle. 

@<$Willb  (2Rorib  von),  SWaler,  ^rofeffor  an  ber  «fabemte  ber  Jtünfle  in  SR  uneben,  geb. 
gu  SBten  1804,  würbe  von  Eubwig  Schnorr  unterrichtet,  fam  1828  gu  Sorneliul  na<b 
3Ründ)en  unb  würbe  balb  gur  S^eilna^me  an  ben  vielen  materiföen  Aufgaben  in  ben  entfle* 
^enben  Prachtbauten  ^erangegogen.  9?ad)bem  er  in  SRun^en  viele  treffliche  Steifen  aulge« 
fübrt,  malte  er  in  Dl  nad)  ®oet^efl  ©cbid)t  „9tttter  Jturt*!  Brautfa^rty/  ein  fefjr  geifheic^el 
Bilb,  bal  bie  Situationen  jener  Dichtung  barflettt.  3m  3- 1839  warb  er  nad)  jtarllru^e  ge- 
rufen, um  bal  fogenaunte  afabemifd)e  Sebäube  aulgumalen.  Sieben  biefen  t reff lidjen  arbeiten, 
bie  er  t)\tt  begann,Mfcf)mucfte  er  aud)  ben  Styunglfaal  ber  erfien  Kammer  in  Xartlru^e.  3"' 
gleid)  entffanben  Dlbilber  unb  Sartoni  anberer  %rt,  barunter  eine  grof e  Sompofttion,  bie  ben 
Kljctn  mit  feinen  Siebenflüffen  barflellt.  S.  $at  biel  p^antaßifteSilbfpater  in  Dl  aulgefü^rt 
Snbere  bemerfenlwertbe  Staffeleibilber  finb :  bie  Sage  btt  Stitterl  ituno  von  gatfenfiein;  ber 
Sangerfampf  auf  ber  SBartburg ;  ber  {)oc^geitlmorgen  unb  bie  Stofe,  ein  origineKel  Planta* 
flevottel  ©ebic^t.  Den  Sangerfampf  führte  er  für  ba€  Staberfc^e  3nflttut  gu  granffurt  aul 
unb  ftcbclte  bagu  1845  bafyin  über.  %ber  fcfeon  1847  würbe  er  all  ^rofeffor  an  ber  «fabemie 
nac^  9Rund)en  guruefgerufen.  !Reuerbingl  ifl  i^m  bie  %ulfd)mücfung  ber  reflaurtrten  SBatt- 
bürg  (f.  b.)  mit  grelcomalereien  übertragen  worben.  SReifler^aft  unb  ^oc^poetifd)  in  ber  Com- 
pofltion,  geigen  bie  Dlbilber  bei  Aunfflerl  in  ber  Sulfü^rung  oft  etwa«,bal  an  bie  Stedjnif 
ber  grelcomalerei  erinnert,  wie  benn  überhaupt  bie  Sompofltion  feine  flarfere  Seite  ifl.  So 
lieferte  er  ein  SReiflerflucf  in  ber  Segnung  für  einen  Sdbilb  von  getriebener  Arbeit,  ber  bem 
Grafen  D'DonnetI  von  ber  oflr.Strmce  gum  (Beföenf  beflimmt  war.  Siele  feiner  Arbeiten  finb 
von  aulgegeic^neten  itünfllern  vervielfältigt.  Sr  fe(bfl  rabirte  42  (Epigramme,  welche  all  %(• 
manacb  mit  %t%t  von  S.  von  geud)terl(eben  ^eraulgefommen  flnb. 

®$Wiubel  (vertigo)  nennt  man  ein  franfbaftel  SRulfetgefubl,  gufolge  beffen  bem 
Scbwinbligen  feine  ©lieber  ober  bie  9tuf enwelt  bewegt  föeinen.  Sei  ber  gewöhnlichen  Xrt 
bei  Scbwinbell  febeint  fid)  bie  Xufenwelt  ^origontal  im  Steife  tyerumgubtefyen.  Sowol  biefe 
%r(  all  bie,  wo  fleb  bie  @egenflanbe  fc^etnbar  von  recbtl  nad)  oben  unb  Itntl  ober  umgefeljrt, 
ober  von  vorn  nad)  oben  unb  fyinten  ober  umgefe^rt  bre^en,  laffen  fleb  nacb  ben  berühmten 
©erfuc^en  ^urfinfe'l  funflltc^  bei  gefunben  SRenfcbenergeugen.  Sbenfo  ortU^eaRulM^u^t«- 


bmtmx  9npmä,  mm  *******  M  Stete  ffjfigrro,  «radf  bc*  Ca?  6nr-9«f .  tat- 
fte»  Setta  gdfa  am  Stent  amptmp,  *tf  em  fdfc*  StHof ,  nr  m  abüi,  te  So*. 
m  JtMg  Sogert,  erboste  £ftf}e*r*te  mit  nurfwirbigefli  Cdw,  17  «best  Ata,  14 
4ltfbr,  cot  Semvsar,  M*tnmu%*ymt,  64«efefgnifee%  Safjfiilaraeicirx.  Ccr  £tt  «tyt 
15000  fc,  wettp  fatfcft  Sorbefemfang,  Xirftmm,  aaneaffia}  für  fäjfcabr  Sefifr  »I 
ytrifc  ürbe;  int)  munfrtiä  anbere  Staufadiirca  unterbauen  uab  ^aM  alt  ©etrrdt, 
Di,  Sebo,  £omg,  cbigrfaf|aim  Sorbeten  »ab  %n&mfc,  mit  fBmni  an*  ttyccx  Zirfa* 
Woomi  treiben.  91»  beanettt  m  bca  *«iffe(fen  ber  Umgegenb  iberal  nlfaaifcbe  X^irifr 
fett  «£ier  »arm  e^ebra  bie  Aqua«  oder  Tbermae  Setinontiae,  bie  warum  Bite  seu  Ce» 
Inml,  Bon  ben  often  Oefeoaben  ifl  feine  Spur  me$r  toefcnben,  ober  bie  45*  Mta«  Cdpce- 
felqueflen  finbet  man  ned>  breiStigfseu  otn  ber  Stobt  auf  ben  1000  f.  tyttycn  Serge  Caüpri, 
fonrie  bie£tyte,  aui  ber  bieScfcmefelbunffe  aufzeigen,  mit  fieinernenSiten,  bercs  £a)  btelltra 
frebienteiL  3«  &«  fta^e  ber  Stobt,  m  ber  Stiftung  na$  ber  S»W  fhartafatia,  $eg  im  3aC 
1831  eine  bordj  tmlfantf^en  Sutbrucfc  auf  einer  AoraJenbauf  entfrmbene  3nfe£  aal  bat 
flteere,  welche  ms  ben  Neapolitanern  gerbinonbea,  von  ben  Cngfanbern  Ära^anrlmfd  gesamt 
»urbe,  feb*4  fo)en  1832  wieber  gon§  *on  ben  glitten  terbetft  war. 

GeiOlrfttfefa,  franj.  Sorftuguel,  bei  ben  fUten  Safftteriben  ober  3tminifefn  genannt 
Segen  in  einer  frier  Stunben  langen  unb  fyxlb  fo  breiten  ®ruppe  6%  SL  Min  Gap  SanMenfc, 
ber  atsferflen  Subweftfpi|te  *on  Gornwafl  ttnb  gang  Gngtanb.  9$  f&ib  im  Sanjen  145  flau 
(Etfanbe,  oon  triefen  Jttippen  unb  Kiffen  umgeben,  feljig,  baumlet,  von  uberaut  mUbem  tav 
gefunbem  Stoma  begunfiigt,  aber  ftetl  *on  ben  SBogen  bei  Steerel  gepeitföt  unb  ni*t  fdfen 
m^eerenben  Ort anen  autgefeft.  9lur  fecr;!  jtnb  bewohnt  anb  tragen  SBeijen,  ©erfh,  £jfrr 
unb  Kartoffeln/  toaf^renb  bie  unbewohnten  nur  &rai,  SRoo€  unb  Seetang  eneugen,  tode^rr  jn 
Jtelp  »erbrannt  ober  $um  99te^futter  benubt  wirb.  $)ferbe  unb  Stinber  ftnb  flem.  Die  SAif- 
woOe,  wegen  tyrer  gein^ett  wn  SBert^  wirb  meiff  an  Ort  unb  Stelle  &u  ZuA  unb  Strümpfen 
erarbeitet  Äanindjen,  wübel  Sanb«  unb  Seegeflugel  ftnb  in  SRenge  tjor^anbm.  2)te  Sin- 
wo^ner,  2627  an  ber  2M)l,  narren  ftc^  t>on  «eferbau,  6d)afaud)t,  gifc^cm  unb  Booffmbimft 
in  welchem  fte  aulgqeic^net  ftnb.  Sie  ftnb  arm,  abgabenfrei  unb  flehen  mit  Comwall,  we;tt 
fie  geregnet  werben,  in  feiner  politifdjen  Scrbinbung.  Srfl  in  neuerer  3ett  ftnb  Spulen  unb 
Äapettett  angelegt  Worben.  3wotf  ber  Sinwo^ner  bilben  bieSerwaltung^be^orbe;  in  firebtieber 
Sejic^ung  flehen  bie  S.  unter  bent  Sif^of  von  Steter.  Die  grof  ern  3nfe(n  ftnb :  St.'9Ran>'$ 
mit  ber  Raffte  ber  Setwlferung  unb  bem  Stabtcben  £eugf)town  ober  9lewtown,  einem  J&afm 
unb  einem  gort;  Xretcom  mit  bem  g(ecf en  Doipt)in«tomn ;  St.-9Rartin't  mit  Signalth'urnt; 
St.'Vgnc0  mit  Jtird)e  unb  £eud)tt^urm. 

©ciop»liu*(Äa#p.)  eigentlich  Stoppe,  ®eter>rtec  bei  16.3a^.,  geb.  27.  9Rai  1576  ^o 
9leumarf  inber$fa(&/fud)te  ftcb,  na^bem  er  ju^etbelberg^ltborf  unb3ngolf!abt  feine  Stubini 
t>oUenbet,burd)ben  Übertritt  jur  fat^.  Äirc^e  einen  SBeg  für  feine  ehrgeizigen  %bftd)ten  ju  bah- 
nen unb  erhielt  auc^  fpater  eine  SRenge  gtdngenber  Xitel,  inbem  man  il>n  in  Spanien  jum  6e^. 
tRatfy  unb  (Brafen  Don  6(ara*93atte  er^ob,  of)ne  if)m  jeboc^  SteQung  unb  gewiffen  @el»alt  in 
fiebern.  Der  Seifaü,  mit  bem  feine  erfien  p^Uotogifc^en  unb  fritifdjen  Schriften  aufgenommen 
Würben,  fleigerte  feine  Snmafung  unb  ^>rar)lfuc^t  bH  ju  bem  ©rabe,  baf  er  felbfl  ben  dterro 
ber  Sarbarilmen  befc^ulbigte  unb  fid>  ben  Setnamen  bei  grammattfe^en  ^)unbe«  gujog.  $*' 
mentlid)  berfolgte  er  aud)  mit  Schmähungen  feine  ehemaligen  (Slaubenlgenoffen  unb  reifte  bie 
fatt).  Surften  gegen  fte  auf,  terföonte  aber  babei  mit  feiner  Sarire  bie  gefronten  Rauptet  ebenfo 
wenig  wie  bie  3<fuiten.  Diefe«  treiben  braute  i^n  gan$lt$  in  aRtlac^tung.  3m  3- 1614 
warb  er  auf  Sefe^  bei  engt.  (Sefanbten  in  9)labnb  öffentlich  aulgeprugeft;  worauf  er  ftcb,  ba 
er  nirgenbl  einen  fiebern  Vufent^ait  fanbf  nac^  tyabua  {uruef^og.  ^ier  flarb  er  19.9to9. 1649. 
3n  ben  lebten  14  3.  ^tle  er  aul  gurd)t  tjor  9la^fie((ungen  fein  Sc^lafgemac^  nicr)t  t>erlaffen. 
3n  feinen  p^ilologifc^en  Schriften  befampfte  er  allerbingl  mit  ©runb  bie  bamalige  planlofe 
unb  geifltobtenbe  Srflärung  ber  alten  Slafftfer,  befonberl  bal  «erwilberte  9lotenlatein,  aber 
freilief}  in  einem  me^r  all  gemeinen  Zone.  £terf>er  geboren  bie  „Verisimilium  libri  tV"  (Kfimb. 
1596),  bie  „Suspectarum  lectionum  libri  V"  (SRümb.  1597  unb  Vmfl.  1664);  ferner  bie 
„Coramentatio  de  arte  critica"  («Rurnb.  1597  unb  «mfl.  1661)  unb  bie  ^GrammaUca  phi- 
lotophioa"  (Waif.  1628;  julebt  «uglb.  1712).  (Eine  grofe  3at>(  anberer  Schriften,  bie  no4 
nte^r  ben  Gf>arafter  bon  ^alquiden  an  ftc^  tragen,  wie  „Infarnia  Famiani,/  u.  f  w.,  »eröfffitf- 
U(pU  et  unter  ben  Warnen  ton  9lifobemul  SRacet;  Dportnu!  (Brubinul,  %fpafiul  && 


e<i»io  *  761 

fipput,  3f«af  ffafaubonut,  ItyUojtenitt  SWelanber,  3uniperut  be  Kneona,  «ugufttmit  *t- 
MngfjeBut  u.  f.  ». 

®eipio  ift  bet  9lame  einet  ber  patricifäen  rom.  gfamilien,  bie  ju  ber  ©ent  Cornelia  ge^or« 
ten.  Sie  erfäeint  in  ber  ©efd)id)te  guerft  mit  bem  ftoftfiit*  Cornefiu*  «.,  ben  bie  gajli  un- 
ter ben  confularifctyen  Jtriegttribunen  ber  3. 395  unb  394 d.  6f)t.  anfuhren.  Sin  anberer  $tt- 
Mta*  Sowclta*  S.  mar  366 D.  6t)r.  ber  eine  Don  ben  beiben  erflen  eurulifäen  Äbilen.  gum 
Sonfulate  fömang  [\6)  aut  ber  gannlte  ber  Sctpionen  jucrfl  £uriu*  ffotnettu*  S. 350  D.  <fyr. 
empor.  £ueiu*  Cotnetiu*  C.  Sarftatu*  befleibete  bat  Confufat  298  D.  Ctyr.,  bann  bie  Sen- 
für  unb  {eignete  ftd)  in  bem  Jtrtege  mtber  bie  (Strutfer,  Samniter  unb  Kutaner  au*.  Seine 
©rabfc^rift  unb  bie  feine!  Sonnet  £ueiu*  eoroelfu*  S.,  ber  259 D.  6$r.  alt  (Sonful  bie  Aar- 
träger  au€  (Sorfica  vertrieb  unb  258  (Senfor  mar,  ftnb,  in  fatuwifdjem  iBertmaf  abgefaf  t,  bie 
alteften  unter  ben  Snfäriften,  bie  in  bem  i  780  Dor  ber  $orta  Sapena  bei  SRom  entbecften 
gamilienbegrabnifj  ber  Scipionen  gefunben  mürben.  —  Soljne  be«  lettgenannten  2uciut 
maren  yubtiut  unb  (Ettejut  Cornetiu*  «.,  Don  benen  ber  Crffere  al«  (Sonful  218  D.  <S$r., 
bem  erflen  %a\)vt  bet  jmeiten  ^Punifdjen  kriegt,  Jpanntbat  Dergeblicty  am  Übergang  über 
bie  9tyone  }u  ^inbern  fuc^te  unb  bann  Don  biefem  in  Statten  am  Zicinut  im  3teitergefed|)t  unb 
barauf  an  ber  Srebia  mit  feinem  Ämttgenoffen  Siberiut  Sempromut  ©racd>ut  gefölagen 
»urbe.  3m  3-  21 7  ging  er  na$  Spanien,  motyn  fein  Stoiber  (Snejut,  ber  alt  (Sonful  222  mit 
ÜRarcellut  im  ©aHiföen  Jtriege  ruljmDoll  getampft,  fd&on  218  alt  Segat  gegangen  mar  unb 
ben  Äart^agern  bat  Sanb  jmifdjen  gbro  unb^tyrenaen,  bann  aud)  bie^errfdjaft  über  bie  itüfte 
entriffen  Ijatte.  SJeibeSJrüber  beflegten  bieJtartljager  mieberl)olttnbennad)fim3a&f*n,  fanben 
aber  2 1 2  tyren  Untergang,  inbem  $uMiut  in  ber  Sc&lac&t  bei  «nitorgit,  (Snejut  bei  Urfo  fiel.  Die 
Stefie  bU  rom.  beeret  rettete  ber  9iitter2uciut  SRarciut.  —  Den  Zob  feinet  »atert,  ^ubliut, 
unb  feinet  Qljeimt  räd)te  balb  nad)tyer  ber  grojj e  Vubliut  CorneUu*  Seipto  Sfrieamtt  bet 
Artete  (major).  ©iefer,  geb.  235  D.  Gtyr.,  mürbe  212  Dom  Stalte  jum  curuliföen  Sbil  ge- 
mault. Stlt  man  21 1  nad)  Spanien,  mo  ber  ^>rdtor  (Saint  (Staubiut  SRero  nictytt  autgeridjtet 
tyttt,  einen  $roconfu(  fcfcicfen  mollte,  trat  S.  al«  einiger  Semerber  um  bat  gefährliche  9imt 
auf.  Dat  93olf,  auf  meldet  feine  ^erfonlic^fett,  fomie  feine  gefyeimnif Dolle  {Religiofitat  einen 
jauberfyaften  3Reij  autubten,  mahlte  tyn,  obmol  er  bit  ba^tn  fein  leeret  Jtriegtamt  beHeibet. 
@^on  im  grüljjaljre  210  eroberte  er  mit  feinem  grennbe  Sajut  Säliut,  ber  feine  $lotte  führte, 
^leu-Jtart^ago,  ben  tvic^cigflen  £anbel«*  unb  SBaffenpta^  ber  |)unier  in  Spanien.  Dutc^ 
©rof  mutl)  unb  2Wilbe  gemann  er  bie  fpan.  93olfer,  bie  tyn,  na^bem  er  ben  Sarcinen  <&atbru* 
bal  209  bei  SBacuta  gefc^lagen,  oljnc  bod)  feinen  9b)ug  naö)  Stallen  üer^inbem  ju  fonnen, 
jum  Jtonig  autrufen  mollten.  3m  3-  208  mürben  J&anno  unb  SRago  gefcblagen  unb  «ßatbru« 
bal,  (Sttgo't  So^n,  genötigt,  jtd)  in  bie  feflen  ^3lafrc  jurücf jujie^en.  Sit  ber  2e(ftere  207, 
mit  9Rago  vereint,  bei  Sdcula  mieber  bem  6.  bie  6pije  bot,  ftegte  biefer  unb  f^lof  barauf  ein 
Sunbntf  mit  bem  Siumibier  &wf)a?,  ben  er  nic^t  otyne  ©efa^r  felbfl  inXfrifa  auffuc^te.  9ia$- 
bem  er  burc^  bie  Sinnaljme  Don  (Babet  bie  Unterwerfung  bet  f art(|ag.  Spanien  tjollenbct,  teerte 
er  nad)  Stom  jurücf,  mo  er  für  bat  3-  205  i\xm  Sonful  gemault  mürbe.  Seinem  ^)(ane  aber, 
ben  Jtrteg  fogleic^  nad)  Äfrtfa  ju  t>erfe|en;  miberfpra^  ber  Senat,  befonbert  ber  alte  gabiut 
(Sunctator.  Snbli^  würbe  it)m  Sicilien  jur  f)rot)ing  unb  bie  (Erlaubnis  gegeben,  nac^  Sfrifa 
^u  gef)en.  Xto$  mancher  Jpinbcrntffe  öon  Seiten  feiner  ©egner  in  SRom  erfc^ien  er  204  mit 
etma  20000  SÄann  alt  fhoconful  in  ber  9taf>e  Don  Utiea.  2>er  SBiberftanb,  ben  biefe  Stabt 
letflete,  nötigte  i^n,  im  öerfc^anjten  2agcr  )u  ubermintem.  ^a«bmbal,  ©itgo't  Sol)n,  unb 
Stypf^  ber  ftc^  ben  jtartyagern  Derbünbet  ^atte,  griffen  i^n  an,  mürben  aber  jmei  mal  203 
belegt  unb  ber  Severe  felbft  gefangen.  3m  ^erb|le  203  fe^rte  Jpannibal  nac^  Sfrifa 
jurücf  unb  mürbe  nad)  vergeblichen  Sriebentunter^anblungen  Don  S.  19.  Dct.  202  in  ber 
^d)lad)t  bet«3ama  (f.  b.)  entfd)eibenb  gefc^lagen.  hierauf  feljrte  S.,  nac^bem  er  ben  trieben, 
ber  Aartlyagot  SRac^t  brac^,  vermittelt,  im  Zriumpty  nad)  SRom  gurücf,  mo  er  ben  e^renben 
Seinamen  Sfricanut  erhielt.  3m  3*  199  mürbe  er  }unt  Senfor,  194  gum  gmeiten  mal  jum 
Sonful  ermaßt,  unb  brei  mal  Derlafen  tyn  bie  Senforen  alt  ^rtneep«  Senatut.  3m  3.  i  93 
mürbe  er  alt  S$tebtri$ter  jmifc^en  ben  itart^agem  unb  SWafiniffa  nac^  %frifa  gefchieft.  3n 
bem  Jtrieg  gegen  %ntio^ut  begleitete  er  1 90  feinen  ©ruber  Suciut  alt  Segat  Vufgereigt  Don 
ber  ben  Scipionen  f einbüßen  gartet,  an  beren  Spi(e  6ato  fianb,  flagten  il>n  187  Solfttribu« 
nen  Dor  bem  Solfe  an,  baf  er  jid)  Don  %ntioc^ut  t)abe  befielen  laffen.  Da  erinnerte  S.,  ohne 
ft$  ju  Derantmorten;  bat  Sott,  tjeute  fei  ber  Sag,  an  bem  er  einfl  ben^annibat  beftegt,  jie  feil- 
ten i^m  auf  bat  Sapitot  folgen  unb  ben  ©Ottern  banfen.  9Ran  fal)  mo^l  al«balb  ein,  ba$  nur 


783  eri»to 

gegen  ben  grofen  SRann  unbanfbar  ^anble,  unb  ßef  alibalb  toi  $rocef  faBen.  €5.  fiart  «f 
feinem  Eanbgute  bei  Eiternum  in  Sampanien  185«  nad)  Änbern  185  ober  184.  Stafcnet 
•attin  imilia,  ber  Sottet  beg  %miliu*  $aulu*,  ber  bei  Sanna  fiel,  unterlief  et  (»ei  Styu: 
^ubliu*,  aufgezeichnet  burdj  Begabung  unb  ©Übung,  aber  burefc  A5rperf$ma<$e  an  offen* 
lieber  SBirtfamteit  oerfcinbert,  unb  Sueiu*,  ben  Äntiodju*  gefangen  na^m  unb  ber,  alt  out» 
gearter,  Don  ben  Genforen  1 74,  mo  er  bie  $ratur  erlangte,  au«  -bem  Senat  gefiofen  mutbe. 
Die  eine  ber  Zoster  mar  Cornelia  (f.  b.)/  bieSRutter  ber  (Brachen,  bie  anbere  an  $ub(iut  6or- 
nel.  Scipio  Slajtca  Sorcutum  oert)eiratt)et.  —  Der  lungere  SJruber  be*  grof  en  Sfricanuf  mt 
£ueiu*  doxntliU  Ct.,  ber  mit  jenem  in  Spanien  mar,  193  bie  $rätur  befteibete  unb  190  all 
Sonful  ben  Auftrag  jur  $üt)rung  be*  Arieg«  gegen  Vntiocfcut  III.  oon  Serien  erhielt  Xaci 
ber  SJeenbigung  M  Arieg«  burd)  ben  Sieg  bei  SWagnefta  feierte  er  einen  prächtigen  Zriumpf 
unb  legte  fid)  ben  Warnen  Sfiatieu*  bei  Üud)  er  mürbe  angeffagt,  baf  er  ftom&ntioc^ui  belo- 
gen fei  unb  ben  Staat  betrogen  t)abe.  ßr  mürbe  )u  einer  ©elbfhafe  wrurfyeilt,  um  berenmiütn 
er  feine  ©fiter  oertaufen  mufjte.  Sin  Äbtommfing  t>on  it)m  marSueiu*  Cornelius  •.,  ber  83 " 
b.  St)r.  alt  Sonful  bon  feinem  «ßeere  Derfajfen  mürbe,  ba  Sulla  gegen  baffelbe  jog.  —  *«ilii* 
Cornettu*  Ccfpto  Ämilianug,  ber  jüngere  Sfrieami*,  ber  leiblidjeSotyi  bet  Sucht*  Smilinl 
9>aulu«,  fampfte,  faum  173-  alt,  1 68  unter  biefem  unb  würbe  aonbe«  altern  Sfricanut  Ce&n, 
9>ubliu«,  aboptirt.  Dt)ne  ber  fhengen  altrom.  Sitte  ficb  ju  entfremben,  fudjte  er  mit  tyr  bte 
griec$.  SBilbung,  in  ber  il)n  ber  Umgang  mit  ^otybiu*,  bann  bem  Stoifer  ftanätiu*  fir- 
berte,  gu  vereinen  unb  nat)m  eifrig  $c)ei(  an  ber  Sntmicfelung  ber  rom.  Literatur.  3m  3. 
151  übernahm  er  freimütig  bie  Stelle  eine«  Ariegttribunen  bei  bem  £eere  in  Spanien. 
Seine  Xapferteit  bemat)rtc  er,  inbem  er  im  ßmeifampf  einen  fpan.  Häuptling  erlegte  unb 
bei  ber  ^Belagerung  &on  Sntercatia  guerfi  bie  SRauer  erftieg.  $ud)  in  bemerken  Strebe* 
britten  ^unifäen  Arieg«,  149  o.  Sl)r.,  biente  er  nur  alt  Sribun,  aber  feine  Xapfctftit, 
SRed)tiid)feit  unb  Arieg*funbe  ermarben  i$m  allgemeine  93emunberung.  <5r  mürbe  baruu 
147  )um  Sonful  ermaßt  unb  mit  ber  önbigung  beS  Ariegt  gegen  Aarfyago  beauftragt.  Scn 
V oljjbfai«  unb  fcaliu«  begleitet,  ging  er  nad)  Vfrifa,  flellte  tytx  bie  Arieg*&ud)t  tnteber  $er  unb 
befäräntte  bie  Aartljager  auf  bie  Stabt,  bie  {te  mit  ftergmeifettem  Stutze  oert^eibigten  unb  bie 
erft  146  erobert  mürbe.  (S.  Aatt$ago.)  Huf  ben  Srummern  foQS.  tyr  @efd>icf  bemeint  unb 
in  ber  Stynung,  baf  aud)  Stom  einft  fallen  merbe,  bie  $omerifcf)en  SBortc  auggerufen  ^aben: 
„Stuft  mirb  f ommen  ber  Sag,  mo  bie  ^eilige  3tio*  ^injinff ."  S.  fefyrte  na4  9lom  im  Zriump§ 
jurücf  unb  befaf  fettbem  ben  9lamen  Sfricanut  nid)t  blo«  al6  ererbten.  Die  Cenfur  »ermaltete 
er  142  mit  fDiummtu*  ffreng  unb  gemijfenf)aft.  %\xt  bat  %  134  mürbe  tym  gur  ©eenbigung 
bei  Arieg*  gegen  9lumantia  (f.  b.)  bat  Confulat  jum  gmeiten  male  übertragen.  9u$  tj'xti  bc« 
gann  er  mit  £erf!e((ung  ber  SRanntju^t  beim  $eere;  aber  erf!  im  15. 9Ronat  feiner  AriegfüV 
rung  mürbe  er  133  ber  Ijelbenmutljigen  Stabt  SWeifler  unb  fettbem  aud)  S?umantinug  genaimt 
SU  er  129  bie  Slutfüf)ruug  bet  Vdergefebet  baburd)  auffielt,  ba§  er  ben  jur  SBert^eilung  bf 
flimmten^rium^irn  bie  Sntfc^eibung  über  bie  in  ber  Sadfte  entfiel)enben  Streitigfeiten  mue« 
gen  mijjen  modte,  mürbe  er  am  SRorgen  nac^  ber  93olttt>erfammtung,  in  ber  er  heftig  gegen  bte 
93olftfül)rer  gefproc^en,  in  feinem  Sd}lafgemad)e  tobt  gefitnben.  Wad)  Ginigen  mar  er  eine! 
natürlichen  3>obe6  gefiorben,  Xnbere  gaben  feinen  (Segnem,  namentlich  bem  ^aptriu«,  bte 
Sd)u(b.  —  93on  GnejuS  Sv  bem  ermahnten  &l)eim  beS  altern  Sfricanut,  flammte  bie  Knie 
ber  Scipionen,  bie  ben  SSeinamen  JRafiea  führte.  Suerfl  erhielt  ir>n  3ene<  Sot)n,  ^ubltnl 
Corneling  Seiplo  9taf!ea,  ber  194  unb  193  alt  $rätor  unb  $roprator  in  Spanien,  att$w 
ful  191  im  Si*atpinifcf)en  (Ballien  gegen  bte  Sojer  flegrei$  mar.  Sein  gleichnamiger  Sot)n,  mit 
einer  Zoster  be*  altern  «frteanu«  ^ermä^lt,  erhielt  megen  feiner  Zud)tigfeit  unb  Sinf!d)t  ben 
3itnftmen  Sorcututn.  Derfelbe  mar  &mei  mal  Sonful ,  1 62  unb  1 55,  Genfor  1 59.  $on- 
tifejc  aXajrimul  mürbe  er  150.  (Segen  <5atow  erflärte  er  ftd>  für  bie  Spaltung  t>dh  Aart^agc, 
in  melier  er  ein  SRittel  fat),  ben  madtfenben  Übermutl)  ber  ÜRenge  bamieber&u^alten.  —  Sein 
So^n  gleiche!  9lamen6,  oon  einem  Sribunen  im  Spott  mit  bem  Stlaoennamen  Serapio  ^ut<- 
nannt,  Conful  138,  fheng  unb  r)art  unb  ein  eifriger  Optimat,  leitete  133 1).  St)r.  ben  Vncjriff 
auf  ben  altern  ©racc^u«  unb  machte  ftd»  baburc|  beim  93o(f e  fo  fcerrjagr,  ba$  fyr\  ber  Senat, 
obmol  er  %>onrifei:  SRapimut  mar,  au«  Stauen  burd)  eine  Senbung  nad)  fKften  entfernte,  mo  et 
in  $ergamu*  flarb.  —  Sein  So^n  gleite«  9lamen6#  in  ber  3ugitrtt)inif$en  3eit  bureb  Unbe* 
fled)Iic^feit  unb  fhenge  SRe^tlic^fett,  ebenfo  burd)  Wübt,  a(3  9tebner  burd)  S»t(f  unb  Saune 
auegejeic^net,  flarb  alö  Sonful  111.  Deffen  Snfel  mar  ber  von  9ReteHu6  aboptirte  Cuintil 
eäcttiu*  Weteffu«  finS  Sctyto ,  %a\ax^  %%\<\%vt  Qe^ner.  —  «u$  in  bet  Aaifei|dt 


Cfcontriren  Scott  (Sir  »alter)  T6S 


er$dt  fkf>  bat  $aut  be*  Scipionen ;  cm  Stac^tomme  bei  Vfiaticut  war  68  n.  Ctyr.,  ein  Serital 
(Eornetiut  Scipio  Drfirut  149  (Sonful. 

©COtttnretl  (itaL  »contrare),  au<$  Stifcontriren  (riscontrare),  b.  ty.  Ctyulb  utib  $0- 
berung  gegeneinanber  aufgleisen,  ifi  eine  unter  Jtaufleuten,  gumat  auf  großem  $ta|en,  ge- 
wöhnliche Sa^ungStoeife  burd)  Compenfation  gegenfeitiger  gobetungen  gwiföen  brei  ober 
me^r  ^  er  fönen  (g.  83.  wemi  A.  bem  B.  föulbig  ifi,  aber  an  C.  ebenfo  Diel  ober  ntetyr  ju  fobern 
fct  unb  C.  feinerfett«  Sgulbner  btt  B.  ifi).  3n  granfreid)  ^eifr  biefe  Operation  Vfarement 
de«  parties,  in  (Snglanb  Clearing.  Die  grof  artigfle  (Besaitung  ber  Sconrrarion  geigt  ftd 
im  lonboner  ©earingtyoufe  (f.  b.).  Unter  Sconrro  wirb  ttyeilt  bie  Satzung  bur$  batSeon- 
triren,  tyeilt  bie  3eit,  gu  meiner  biefet  gefd)ie$t  (ber  Seontrotag),  oerfianben. 

©corbut,  Sferbut  ober  S<$arbocf  (scorbutus)  ifi  eine  gewo$nti$  ebronifö  oerlaufenbe 
Arantyeit  ber  (Ernährung,  bei  melier  bat  ffilut  unb  fpater  aud)  bie  fefien  Steile  bei  A5rpert 
eine  gu  fauliger  %uflofung  neigenbe  SBcfdjaffcnrjcit  geigen.  Seine  erfien  3eid)en  finb  9tieberge« 
fölagen^eit  bet  Seifiel  unb  Sfnten  ber  Äorperfrafte,  bleibe,  fömufige  Sefic^ttfarbe,  ange- 
fcbwoKenet,  bunfel  gefärbtet  unb  leicht  blutenbet  3a$nfleif4,  Gntfie^ung  oon  blauroten 
gierten  (Slutunterlaufungen,  f.  $ete<$ien)  unter  ber^aut,  ©efe^rouffi  an  ben  gufen  unb 
Bocferwerben  ber  3äf>ne.  Spater  tritt  neben  ber  Serföfimmerung  ber  genannten  Symptome 
S$merg  in  ben  ©liebem  unb  ©elenfen,  ©efäwürbilbung  in  ben  blauroten  Sfutergiefungen 
au«  Wafe,  SRunb,  After  u.  f.  w.,  Bungenentgunbung,  83ranb,  atlgenteine  Änfdywettung  bei 
Jtorpert  unb  enbli$  ber  Sob  ein.  Sowol  biefe  (Erlernungen  alt  au$  bie  genauem  Unter- 
fu$ungen  ber  tobten  Jtorper  unb  M  entleerten  SSlutel  (äffen  eine  (Bntmiföung  bei  JBtutet  all 
büt  SBefen  ber  Jtranfyeit  ernennen.  (Entfernte  Urfadjen  bti  Scorbutt  finb  ade  ben  Jtorper 
fcbwactyenbe  Sinfluffe,  ad  ungefunbe  2uft,  ungefunbe  9ta$rung,  nieberbruefenbe  Qemutyt- 
fümmung  u.  f.  w.,  namentlich  (Entbehrung  bei  Sic^tl  unb  ber  £uft,  ber  friföen  $flangenfoft, 
einet  guten  Irintwaffert,  einer  gehörigen  .Körperbewegung,  einer  warmen  Jtteibung  u.  f.  w. 
jDa^er  f)errfd>t  ber  Seefcorbut  befonbert  unter  ben  Ziffern  faltet  Jttimate,  ber  Eanbfcorbut 
in  gewiffen  Strafanfialten  unb  Jtafernen.  83ielleid)t  waren  fdjon  rom,  fyttxt  oon  biefem  Übel 
ergriffen  worben.  35od>  ifi  ber  fejte  2r)eil  bei  Mittelalter«  alt  eigentliche  (Sntfie^ungtgeit  bet 
Scorbutt  angufe^en,  weiter  oom  13.  bit  gum  16. 3<$t&-  im  Steigen  begriffen,  bann  gu  pn- 
Cen  begann  unb  Jeff,  nur  nod>  in  ben  norblicfeen  Jtufienlanbern  (Europa!  ein^eimifö,  wentgfient 
überall  in  weit  gelinbercrgorm  ficr;  geigt  %m  meifien  litten  bie  Seeleute  ber  »ergangenen  Satyr- 
tyunberte  unter  biefer  Seudje,  ba  bie  filterte  Sc^ifftna^rung  tyren  Xutbruc|  befonbert  be- 
günfügte.  allein  au*  auf  bem  Sanbe,  namentlich  in  Jtriegt^eeren,  belagerten  Stabten  u.  f.  w., 
unb  felbfi  unter  Umfiänben,  bie  ber  ©efunbljeit  feinetwegt  ungunfüg  gu  fein  fc^ienen,  richtete 
fte  bebeutenbe  fßerwufiungen  an.  Die  Dauer  berihranf^eit  ifi  meifi  eine  längere  unb  befdjranft 
ftc^  nur  feiten  auf  einige  SBoc^en,  wotyrenb  fte  gewo^ntic^  einige  SRonate,  felbfi  3al>re  befielt, 
e^e  oolltommene  (Benefung  eintritt  ober  ber  Sob  bie  Seiben  enbigt.  Vcuttoerlaufenbe  %cMt  fot- 
4er  Xrt  burften  (neben  Sppfpn,  $eft  u.  a.)  S)atjenige  fein,  toa$  altere  &rgte  alt  tbiopatf)ifcr)e 
Saulfteber  begeiebneten.  (Entfernung  ber  oeranlaffenben  Urfac^en  ifi  bie  erfie  Sebingung  ber 
Leitung,  welche  bann  in  ben  erfien  Stabien  ber  itrantyeit  burd)  paffenbe  SRittet,  namentlich 
gufammengie^enbe,  oft  toollfommen  gelingt.  3fi  bie  Arantyeit  fc^on  weit  oorgefc^ritten,  fo  wirb 
fie  nur  in  feltenen  gäüm  geseilt  fUi  oorgugtic^et  Mittel  §at  ftc^  bat  2off elfraut  (Cochlea- 
r\»  oföcinalis)  bewährt,  welket  auc^  in  ben  Segenben,  wo  ber  Scorbut  noc^  feft  ein^eimifö 
ifi,  in  grof  er  SRenge  angetroffen  wirb;  auf  erbem  Gitronenfaure,  (Sffig,  treffe,  Senf,  Slettig, 
grüne  ^flangenfofi  überhaupt,  Jtartoffeln,  gute!  ffiier,  SBaffer  mit  SBein,  frifc^et  gleifdr)  u.  f.  w. 
Sgl.  Samfon-^immeltfüerna,  „8eoba$tungen  über  ben  Scorbut"  (SBerl.  1843);  Jtrebet, 
„©efc^ic^te  unb  ©efammttiteratur  bet  Scorbutt"  (^etertb.  1849). 

©toten,  f.  edjoWanb. 

Scott  (Sir  SBatter),  berühmter  fc^ott.  Sinter,  ber  Serfaffer  bet  „SBaoerlei^",  würbe 
15.  %ug.  1771  gu  (Ebinburg  geboren.  Sein  Sater  war  ein  gearteter  Sachwalter  bafelbft  feine 
SRutter  bie  Zoster  einet  baftgen  autgegeic^neten  Xrgtet,  3.  Stut^erforb;  burd)  beibe  Sltem 
war  er  mit  achtbaren  alten  fc^ott.  Familien  oerbunben.  Seine  fcr)wac^e  ©efunb^eit,  ^auptfac^- 
Ucr)  burc^  Ba^mung  bet  reiften  fhif et  oeranlaf t,  bewirkte,  baf  er  frify  gu  fernem  ©roftjater 
nad)  Sanb^-Anowe,  in  ber  9laf)e  oon  itetfo,  auf!  Sanb  gebraut  würbe.  Spater  fam  er  na$ 
Jtelfo  felbfi,  wo  er  im  13. 3.  ^ercp't  „Rcliques"  fennen  (ernte,  bie  nicht  wenig  bagu  beitrugen, 
$n  gum  2)i$ter  gu  machen.  Die  t>ielfad)en  alten  Sagen  ber  Sreng(anbe  motten  überbiet  fei- 
nen (Beifi  gletc^fallt  mächtig  anregen.  (Er  befugte  barauf  bie  J^tg^Sc^ooliuGbinbur^  machte 


{ 


764  &t*tt  (Sir  SBattet) 

fan  Sateiniföen  jWatSfertföritte,  tonnte  aber  feine  «bneigung  gegen  bat  ©rfec6tfd)c  nid>t  iibtf 
winben ;  bagegen  erlangte  er  oberflächliche  Jtenntnif  bet  ©eutfcben,  granjofifäen  «nb  3tdi* 
lüften.  Dann  fiubirte  er  bie  Siebte  auf  ber  Unfoerfltat  }u  Sbtnburg  unb  mürbe  im  21. 3. 
»boocat.  Seine  (Befunbfjeit  $atte  ft*  gefraftigt;  er  mad>te  gablreic&e  «utfluge  &uguß  im» 
mar  bei  ber  (Errichtung  freiwilliger  Caaalerieregimenter,  alt  man  eine  Sanbung  ber  ?Tanjefm 
in  Scfcottlanb  fürc&tete,  einer  ber  ßifrigflen.  Um  biefe  3eit  toerfucftte  er  fi*  juerf!  alt  ©i^ter, 
anfangt  in  Überfejungen  aut  bem  fceutfctyen :  Bürger**  „Äenore"  unb  „SBilber  3«ger"  »in> 
ben  1796  überfetf;  1799  erfäien  feine  Überfettung  bet  ,,©5»  t>on»erlid)tngen".  »ajwifcbei 
$atte  er  fid)  1 797  mit  9Sig  Garpenter  t>erf>eiratt>et  unb  mahlte  eine  Sottage  in  Eafmabe  ju  fet- 
ner SBoljnung.  3m  3-  *  799  n>urbe  er  &um  St)eriff  *on  Selftrfföire  mit  einem  <Sinfommen 
*on  300  fyl  St.  ernannt.  6rf!  je|t  fing  er  an  ein  fruchtbarer  35id)ter  unb  SAriftfleHet  \\i 
«»erben.  3unä$ft  erföien  1802  feine  Sammlung  ber  twlfttljumlidjen  fäott.  Sattaben  bei 
©renjlanbet :  „Minstrclsy  of  the  Scottish  border"  (3  JBbe.),  mit  trefflichen  gefd)id>tlic&en  Er- 
läuterungen, bie  grof en  Beifall  fanb.  3m  3- 1804  gab  er  ben  altengl.  Koman  „Sir  Tristrem" 
gleicfcfallt  mit  gef$machu>ffen  unb  gelehrten  «nmerfungen  fyeraut.  Srfl  1805  trat  er  mit  fei- 
nem erfien  grofern  ®ebi$te  „The  lay  of  the  last  minstrei"  fyerw,  bat  ben  gtanjenbffen  Er- 
folg tyttte.  X)iet  bewog  ibn,  bie  $rapt  t>8Hig  aufzugeben,  wat  er  um  fo  efjer  ttjun  fonnte,  alt 
et  1806  eine  ber  erfien  GtertfieUen  am  ebinburger  ©eriefrtbofe  mit  einem  Sinfornmen  *on 
1300  $f.  6t.  erhielt.  «u$  $atte  er  im  (geheimen  eine  (Befdjafttoerbinbung  mit  bem  »uo> 
fjanbfcr  Samet  SBaHantyne  eingegangen,  bie  fpater  fo  fetyr  ju  feinem  9tad$>eile  autfölug.  3« 
3. 1808  erföien  „Marmion,  a  tale  of  Floddenfield",  bie  grofjartigfie  feiner  ritterlichen  ©rub- 
Jungen,  unb  in  bemfelben  feine  Sfotgabe  bet  Drüben.  3nt  folgenben  3af>re  gab  er  Stalpf)  Sab- 
ler't  Staattfcfcriften  (3  93be.)  tyeraut;  aud)  arbeitete  er  fieifig  mit  an  ber  auf  feinen  Antrieb 
neubegrünbeten  „Quarterly  review",  mit  ber  er,  alt  Organ  ber  Soriet,  ber  jur  SE^igpartei 
gehörigen  „Edinburgh  review",  beren  SRitarbeiter  er  früher  gewefen  war,  entgegentreten 
Wollte.  3m  3- 1810  erföien  „The  lady  of  the  lnko",  bat  f>errlid>e  Säuberungen  ber  #o<b- 
lanbtnatur  enthalt  unb  bet  Dicbtert  JRu^m  auf  ben  ©ipfelpunft  braute.  Seine  folgenben 
©ebidjte  „The  vision  of  Don  Roderick"  (1811),  ,,Rokcby"(18l3),  „The  Lord  of  (he  isles" 
(1814),  „The  field  ofWaterloo"(1815),  „The  bridal  orTriermnin"  tmb  „Harold  ihe  daimt- 
less"  (1817)  fanben  aber  immer  weniger  Seifall,  unb  S.  faf)  wotyl  ein,  baf  et  geraden  fein 
Würbe,  fid)  bei  ßeiten  na$  einem  neuen  Sdjac&t  umjufeljen,  ben  er  autbeuten  fonnte.  Diefen 
fanb  er  im  Stoman.  Sfof er  ben  obigen  Sichtungen  tyntte  er  übrigen*  in  biefer  §eit  nod)  bie 
SBerfe  oon  Swift  mit  einer  trefflichen  Sebentbeföreibung  ^erautgegeben  (19S3be.,  1814),  ben 
%tpt  &u  ben  „Border  anliquities"  (2S3be.,  1814)  geliefert,  unb,  burc$  einen  Slutflug  nadj  ben 
Sontinent  oerantaft,  „Paufs  lelicrs  to  bis  ktnsfolk"  (1815)  gefebrieben. 

X>tt  grofe  Srtrag  feiner  S>id)tungen  fe^te  S.  181 1  in  ben  Stanb,  ein  ©ütc^en  am  Ufer  bei 
Xweeb  naf)e  bei  9Re(rofe  ju  faufen,  Cartle^ole  genannt,  bem  er  aber  ben  tarnen  Sbbottfort 
gab.  @r  vergrößerte  et  in  ber  golgcjfit  burd)  neue  Vnfäufe,  )>erfc^onerte  et  burd)  neue  9t* 
baube  unb  Anlagen  unb  «erwenbete  barauf  im  (Sanken  eine  Summe  oon  met>r  alt  60000 
|)f.  St.  Sr  wollte  feiner  gamilie  ein  fronet  Sep$tl)um  l)interlaffen.  ©iefe  Unternebmunga» 
trieben  nun  aud)  S.  an,  ftd)  auf  einem  anbern  Sebiete  ju  t>erfuc^fn.  S3ereitt  1805  fyatttn 
ben  Sloman  „Waverley"  begonnen,  aber  liegen  laffen;  er  nabm  ibn  jefct  wieber  auf,  vottenbete 
i^n  unb  gab  tyn  1814  o^ne  feinen  Tanten  ()eraut.  9lur  Saüant^ne  wußte  um  bat  ©e^ehn- 
nif .  „Waverley"  würbe  anfangt  wenig  beamtet,  fanb  aber  bann  beffo  großem  SetfaÜ.  ©a« 
anfangt  aut  Sc^eu  t)or  einem  SDlitlingen  bet  fBerfucgt  angenommene  (Bebeimnif  würbe  inbef- 
fen  nun  nidjt  aufgegeben  unb  trug  wo!  nod»  ba&u  bei,  bie  ^eilna^mc  bet  publicum«  bei  fernen 
folgenben  SRomanen  ju  erbosen.  3m  3-1815  erfd)ien  oon  bem  93erfaffer  bet  „Waverley'' 
^Guy  Manncring",  mit  noeb  einflimmigerm  Seifall  aufgenommenj  1816>,The  antiquary"; 
1817  alt  erfleSlei^e  ber  „Tales  of  my  landlord^t^he  black  dwarP' unb  „Old  morUlity11 
(beutf^ :  „Die  Sc^warmer'05 1818  „Rob  Roy"  unb  in  ber  »Weiten  Stetye  ber  „Tales  of  my 
landlord":  „The  heart  of  Mid-Lothian";  1819  bie  brittc  Steige  ber  „Tales":  „Thebrideof 
Lammermoor"  unb  „Legends  of  Montrose",  fowie  „Ivanhoe;  1820  „The  monastery"  unb 
„The  abbot";  1821  „Kenilworlh"  unb  „The  pirate";  1822  „The  fortunes  of  Nigel";  1823 
„Peveril  of  the  peak",  „Quentin  Durward"  unb  „St.-Ronan's  well";  1824  „Redgauntlet"; 
1825  „Tales  of  the  crusaders",  ent^altenb  „The  betrothed"  unb  „The  talisman";  1826 
„Woodstock;  1827  unb  1828  „Chronicus  of  the  Canongate";  1829  „Anne  of  Geier- 
stein";  enblid)  1831  bie  Diertt  Stttyt  btt  „Tales  of  my  landlord",  ent^altenb  ^Count 


Satt  (Bmfrftj  W 


Robert  of  Paria"  unb  „Castle  dangerDtis".  3»  tat  moftca  tiefet  fUmaar  tdhtett  €>. 
bie  ©effytyc  feine«  »aterlanbe«.  „S*w*oe",  „iaüamty4*  „<&*€**•**  w*>  t&\#r  itpklm 
in  Gnglanb.  Die  in  anbete  (Segenben  »erfetten  flehen  tiefen  mit  *ol*a$«*  vccdaenttti  X)«t> 
warb  bebeutenb  na$.  Gerne  SRomane  }aben  meift  ben  genfer,  baf  fte  im  Itrfaage  ctmai  W*p* 
penb  unb  breit,  am  Gnbe  )u  abgebrochen  finb.  ©er  fMan  tfl  fetten  fehlerfrei;  balb  f  eten  Um 
wa&rfd)einlid)f  eiten,  balb  ein  gezwungener  Suf  weg,  balb  )u  grtfe  ßeroimmg  bei  Jtnotenl, 
balb  ein  ju  eiliger  S$lu§.  Eber  biefe  geiler  finb  gering  gegen  bie  Sor&üge  ber  trcffttaV«<4*' 
raf  terföilberung  unb  ber  bis  in  bic  fleinften  Detail!  beftimmten  unb  wahren  3cf4nung,  ber  Haren 
unb  lebenbigen  Änfäauung  unb  Darjiellung  vergangener  3etten,  ber  animityigfien  Ctyitbe» 
rungen  lanbfd)aftli$er  Schönheiten  unb  ber  reiben  Quelle  von  Junior,  bte  fty  mit  bem  grof- 
ten  ftttli$en  Grnfie  unb  zahlreichen  Stellen  t)oü  ber  tiefflen  Stityrung  paart 

Slufierbem  fyattt  fid)  ber  1820  jum  SJaronet  ernannte  Dieter  autfc  im  Scftaufpiel  t*rfu<H 
aber  mit  geringem  Grfolge.  SEreffüdje  biograptyföe  unb  literariföe  (Einleitungen  $atte  er  ber 
neuen  Sutgabe  ber  altern  engl.  SRomanföreiber  borangeföicft,  welche  1825  inbrei  Bänben 
gefammelt  erföienen.  3W/  alt  er  ftd)  bem  Älter  gu  nähern  begann,  alt  tyn  alle  SBettnad)  bem 
Ungeheuern  ÄbfaJ  feiner  SRomane  fftr  einen  reiben  SRann  $ielt,  traf  tyn  ber  $arte  S$lag,  baf 
1826  bie  Käufer  Sallantpne  unb  Gonflable,  beren  ©efdjafrttyeityaber  er  war,  fielen  unb  er 
fidj»  mit  einem  male  mit  einer  Scfculbenlajl  Don  117000  $f.  6t.  belaflet  fa}.  Docfc  ««&  M 
brücftc  feinen  SRuty  nid)t  nieber \  er  ^offte  bennoefc  als  et)r(i$er  SRann  fterben  }u  tonnen  unb 
wibmete  fic$  mit  berboppeltem  Gifer  ber  Scfcriftflellerei.  Gr  muffe  jefct  föreibeit,  um  9db  ju 
perbienen,  unb  ba^er  fann  man  ftcfc  ni$t  wunbern,  wenn  feine  gebet  jefct  mannet  mittdmafige 
Grjeugnifi  lieferte.  Sein  „2eben  Wapoleon'«"  (9  83be.,  1827)  war  eine  ftöd&tige  unb  imfri- 
tiföe  Arbeit  unb  tfyat  bem  Stumme  bet  Dieter«  bebeutenben  Gintrag,  obgleich  eS  reic^  an  ein« 
feinen  fronen  Stellen  ift.  3m  %  1829  beforgte  er  eine  neueVuSgabe  feiner  biefcterifefen  SBerfe, 
mit  neuen  Gmleitungen  bewiest.  Äud)  fc&rieb  er  in  tiefen  Sauren  für  feine  Gnfel  bie  in  brei 
Steigen  erföienenen  „Tales  öf  a  grandfolher"  (1828— 30),  für  Earbner'«  „Cyclopaedia"  bie 
„History  of  Scolland"  <2  83be.,  1830)  unb  bie  „Leiters  on  demonology"  für  Starro?'* 
„Family  library".  Durcfc  biefe  unb  feine  oben  genannten  fpatern  SRomane  erwarb  er  fo  viel 
Selb,  baf  er  ben  großen  Styeil  feiner  ©Bulben  beefen  fonnte.  Bereit*  1830  mar  bie  S$ut 
benlaji  auf  40000  $f.  6t.  &ufammengefd)motjen,  unb  wenige  3al)re  ber  ©efunbtyeit  würben 
hingereicht  Gaben,  um  fte  billig  $u  beefen;  biefe  ftaren  i^m  inbeffen  nid)t  melyr  bedienen.   3m 
SBinter  1830  geigten  fid)  ©puren  einer  me^r  unb  me^r  june^menben  Zähmung.  3m|>erbf}e 
1831  reifte  er  na$  Stalten,  berioeilte  bom  Deceniber  bi<  SCprit  1832  in  9leapet,  ging  bann 
nac^  SRom  unb  fe^rte,  ba  ftc^  fein  gujianb  nur  berfd)limmerte,  nac^  Gnglanb  jurücf.  gafl  be* 
»uf  tlo«  n>urbe  er  in  golge  eine«  gleiten  e^tagßuffe«  nac^  Slbbotlforb  gebracht,  n)o  er  21. 
6ept.  1832  fiarb.  3"  Drpburg^Sbbep  n>urbe  er  begraben.  Da«  banfbare  @$otttanb  eröff- 
nete ntd)t  nur  eine  Sammlung,  um  feiner  gamilie  Vbbotlforb  j^u  »a^ren,  fonbern  errichtete 
tl)m  auc^  in  Gbinburg  ein  Dentmal,  bat  f^onfle,  ba«  fe  einem  Dieter  gefegt  morben  ift.  3« 
ber  S^at  ^at  aber  aitd?  feiten  ein  2anb  fo  biet  Urfa^t,  gegen  einen  Dieter  banfbar  ^u  fein,  alt 
@$ottlanb  gegen  @.,  beffen  fammtli$e  SBerfe  fafl  nur  eine  Serfjerrlicftung  feine«  23aterlanbe« 
finb.  Selten  aber  f)at  au^  ein  Dicbtcr  fd)on  bei  feinen  Sebgetten  folgen  SRufym  unb  fold)e  93et= 
breitung  gefunben  n>ie  S.  Seine  SBerfe  würben  nid)t  nur  in  alle  gebilbeten  Sprayen  oft  jet)n- 
unb  metyrfad)  überfebt,  fonbern  aud)  bielfac^  nad)gebrucft.  So  beliebt  n>aren  feine  SRomane  bor 
30  3-  to  Deutfd^tanb,  baf  man  SRomane  in  feiner  SRanier  fd)rieb  unb  für  feine  arbeiten 
ausgab   Den  getungenfien  Serfud^  ber  %rt  machte  SBilibatb  *Kej:i«  ( f.  gäriitg )  mit  bem 
„SBüttabmor".  Die%u6gaben  feiner  Slomane  finb  jaf)Uo«;  bie  beflen  finb  bie  ebinburger  in 
tjerfd)iebenen  Formaten  unb  ju  ben  berföiebenartigfien  greifen.  Sein  Seben  würbe  am  au€> 
füt)r(id)flfn  betrieben  bon  feinem  Sc^miegerfo()ne  £oA)arbt  (7  93be.,  1838  unb  öfter;  beutfc^ 
im  Xutytge  bonSRorib  8rui)l,  Spg.  1839).  —  Sein  ättefler  So^n,  Sir  »alter  S.,  geb. 
28.  £>ct.  1801,  Oberfilieutenant  in  ber  brit.  «rmee,  ftarb  8.  gebt.  1847  auf  ber  SRücf reife  pon 
3nbien  nad)  Gnglanb.  SRit  i^m  erlofö  ber  SaronetStitel,  ba  fein  jüngerer  ©ruber  Geartet 
fc^on  früher  geflorben  war. 

Scott  (SBinftelb),  amerif.  General,  würbe  13. 3 um  1786  inSirginien  geboren,  wo^in  fein 
(Bro$oater,  ein  Schotte  unb  3afobit,  nac^  ber  Scftlac^t  bon  Gudoben  au^gewanbert  war.  S. 
wibmete  {!$  anfangt  bem  9trdK*{hibium  unb  trat  1806  att  Sachwalter  auf.  Die  allgemeine 
Vufregung,  welche  bie  SBefd»ie$ung  ber  amerif.  gregatte  G^efapeafe  bur^  ein  brit.  £uuenfcfaiff 
im  Sanbe  ^erborbrac^te,  trieb  au$  i^n  ju  ben  «Baffen.  3m  SRai  1808  erhielt  er  ba*  ty 


706  ©cotu«  unb  ©cotifren  ®cribe 

eine«  VrtiBeriecopitan«  unb  jianb  1809im8ager  juÄeuorlean«.  SBegen  einiger  freie«  !■- 
ferungen  über  ba«  Sememen  feine«  Dbergenerat«  auf  ein  3«bt  fu«penbtrt,  benufte  er  Mcfe 
Seit,  um  ft$  bie  noeb  feblenben  mititartföen  Jtenntnifle  gu  erwerben.  9lac$  bent  Su«brn4  bd 
Jtrieg«  mit  ©nglanb  im  3uni  1812  würbe  er  mit  bem  (Straftet  eine«  DberfHteutenant«  *a4 
ber  canab.  ©ren&e  beorbert,  geriet^  aber  in  ber  Sdjfacbt  von  £Lueen«tomn,  wo  er  mit  2S»a- 
mutb  tämpfte,  in  ©efangenfebaft.  ©d)on  naeb  einigen  SWonaten  au«geme<bfe(t,  eilte  er  tot 
neuem  |ur  Armee,  eroberte  27. 3an.  1813  gort  ©eorge,  fdjlug  bie  mieberbolten  Angriffe  bei 
geinbe«  auf  biefen  |)la|  ab  unb  warb  im  28. 3-  feine«  Älter«  jum  Srigabegeneral  befw- 
bert.  Km  5. 3uni  1814  fcblug  er  ben  brit.  ©eneral  SRtall  bei  Cbippewa,  ttjat  in  ber  S^laty 
Don  Niagara  SBunber  ber  Xapferf  eit  unb  muf  te  fdjwer  verwunbet  Dom  gelbe  getragen  »erbe«. 
Da«  Amt  eine«  Jtrieg«fecretar«,  meiere«  ibm  ber  $ra|tbent  SRabifon  anbot,  lehnte  er  ab,  mn 
pd)  )ur  SBieberberflellung  feiner  ©efunbbett  nacb  Suropa  gu  begeben.  «&ier  verbrachte  er  lin* 
geer  3eit  in  |)ari«,  wo  er  ba«  frang.  SNilitarftfiem  fhibirte,  unb  bielt  na<b  feiner  SR ücffc$r©or- 
lefungen  über  bie  Ärieg«wiffcnf<baften.  3m  3- 1832  warb  $m  bie  2eitimg  ber  Operationen 
gegen  ben  3nbtaner^äuptUng  83lacJ-«$awt  übertragen,  bie  er  balb  cjlücflid)  beenbete.  3»  % 
1835  unterbräche  er  einen  Äufftanb  ber  @eminolen  unb  unterwarf  1838  bie  Steef«.  3Ba> 
renb  ber  3nfurrectton  in  Ganaba  jog  S.  ein  Iruppencorp«  an  ber  bortigen  Grenge  gufammen, 
um  bieSReutralitat  ber  Bereinigten  Staaten  aufregt  jubalten  unb  warb  bann  nad}  bem  entgegen- 
gefegten  Qnbe  ber  Stepublit  abgefertigt,  um  bie  £fd)erotefen  in  ba«  tynen  eingeräumte  ne«c 
Oebiet  am  wefilicben  Ufer  be«  SRifllffippi  gu  geleiten.  Cr  entlebigte  fieb  biefe«  föttrierigen  t «f« 
trag«  mit  Saft  unb  93efonnenf>eit  unb  erhielt  1841  nacb  bem  SEobe  be«  ©eneral«  SRacomb  bei 
Soften  eine«  Dberbefebl«b<*ber«  ber  amertf.  Armee.  $1«  folcfeet  batte  er  fein  Hauptquartier  n 
SBafbington,  wo  er  al«  eifriger  2B^ig  au<b  an  ben  politifeben  Angelegenheiten  tätigen  Unheil 
na^m  unb  fein  ftugenmert  auf  ben  ^räfibentenftuf)l  richtete.  ©er  mejican.  Jtrieg  gab  ibm  ie|t 
(Belegenbeit,  bie  glangenbfkn  Sorbern  gu  erringen.  3m  ÜWar^  1847  erft^ien  er  vor  Sero- 
crug,  weld)e«  ftcb  tym  nad)  einer  turgen  ^Belagerung  ergab.  Dann  rucJte  er  gegen  %alapa  *or, 
braute  18.  April  bem  ©eneral  Santa-Änna  bei  fterro-Sorbo  eine  Slieberlage  bei,  fc%(ug  t^n 
19.  unb  20.%ug.  abermal«  beiSontrera«  unb  (Sfyux ubu«co  unb  erflurmte  15.Sept.bie$aupt- 
ftabt  9Repco.  IMefe  Siege  führten  gum  Stieben  von  ®uabalupe«4Mbalgo,  ben  S.  2.  gebr.  1848 
abf<blo£  unb  ber  ba«  Gebiet  ber  ^Bereinigten  Staaten  um  einen  2anbercomple*von  30000  MR. 
vermehrte.  Srob  aller  bem  SSaterlanbe  geleiteten  SMenfle  waren  |ebo<b  bie  SJewerbungen  &'• 
xm  bie  ^raftbentenmürbe  nid)t  gludlicb.  SRacbbcm  ibm  bereit«  1848  ber  ©eneral  2aplor(f.b.) 
vorgewogen  roorben,  gelang  e«  it)m  jroar  1852  feine  (Ernennung  )um  Sanbibaten  berSB^igpat' 
tei  bur$&ufe$en  \  aUein  bei  ber  im  9to\>ember  flattfinbenben  SBa^I  würben  feine  Hoffnungen 
burd)  ben  unerwarteten  Grfoig  be«  bemofratifc^en  Sanbibaten  fHerce  (f.  b.)  vernichtet.  S.  V 
ein  SDtann  von  ungewobnlie^em  fhategifd)en  latent,  au«gebreiteten  Äennrniffen  unb  etyren* 
n>ertbem  $ri9atd)ara{ter,  aber  fein  }u  offen  betvortretenber  S^tgeig  unb  ein  germffer,  ben  Sf» 
publitanern  anjiof  iger,  mi(itärif^-arif!ofratif(ber  $od)muti)  baben  if)n  nie  gu  ber  Popularität 
gelangen  laffen,  bie  feine  2anb«(eute  fonfl  bem  triegertfeben  Skrbienfle  fo  gern  joüen.  9?gL 
8Ran«fie(b,  „Life  and  Services  of  general  Winfield  S."  (Sleu^orf  1852). 

©cotuö  unb  ©cotifren,  f.  SDun«  Scotu«. 

©cribe  (Sluguflin  Sugene),  ber  fruc^tbarfre  unb  geroanbtefle  Sbeaterbic^ter  ber  neueren 
3ett,  würbe  24.  £)ec.  1 791  gu  ^ari«  geboren.  Sein  93ater  mar  Kaufmann  unb  ^mrerUef  to 
ein  nirf)t  unbeträchtliche«  Sermogen,  roe(d)e«  ibm,  a(«  er  ba«  Stubium  bec  9tecbt«n>iffenfcMt 
mit  ber  2aufbal)n  eine«  2f)eaterbtd)ter«  Dertaufcbte,  eine  fefle  Stettung  fieberte.  Sc^on  ba« 
erfte  Stüci  „Le  Dervis",  mit  bem  er  1811  fyeröortrat  unb  meiebe«  er  in  ©emeinfe^aft  mit  fei- 
nem Scbulfreunbe  ©ermain  2)e(a«igne  toerfaf t  ^atte,  erntete  reicblieben  Seifall,  ber  ibm  m 
einem  feltenen  SDlaf e  aud)  bei  feinen  fpätern  Srjeugniffen  treu  geblieben  ift.  Seine  Stamm, 
beren  3^  auf  erorbenrlidy  grof,  werben  auf  ben  grof  ten  wie  auf  ben  fleinflen  Subnen  Mit 
Suropa  gegeben,  unb  in  ungäbügen  Überfe$ungen  unb  SRacbabmungen  taft  fi*  fein  Ginftoj 
auf  ba«  Sbeaterleben  aller  Stationen  nad)weifen.  Der  wabte  SBertb  biefer  Stücf  e  berubt  in 
ber  Seicbtigfett  ber  Srfinbung,  ber  ÜRatürlicbteit  ber  Sntwidelung  unb  in  einer  unerf$opfIi<ben 
9)robuctwität,  roelc^e  er  befonber«  in  ber  Säuberung  ber  mobernen  gefeUfc^aftlidben  3«P^ 
befunbet.  ^oebpoetifebe  {Begabung  läft  ftcb  bei  ibm  weber  in  ber  Anlage  noeb  in  ber  ffatfob* 
rung  erfennen;  aber  bühnengerecht  im  Sinne  ber  ^eaterprapt«  ftnb  feine  Stucte  flef«,  amfc 
totnn  fie  ben  bobern  aflberifcben «nfoberungen  gar  nidbt  entsprechen.  S.  bat  ein  eigene«  ©eure 
gefdf affin .  bai  bürgerliche  &tftp\t\,  xnhvUx,  \\xvxvxt\^,  tlvL%  ab^efd)(o(fen,  mäf ig  bewegt,  w 


Scridottitti  767 

ftänbig  romanhaft:  bic  Herne Äomobie.  SRit  grof  er  Schreit  iff  in  feinen  GtucEen  bie  fran|. 
Qefettfcfeaft  feinet  Seit  gefäUbert,  bic  ju  gteigmafig  unb  niveDlrtifl,  alt  baf  biegrofe  Jtomobie 
auffommen  tonnte.  Seine  SRiniatur«  unb  2)uobe)ßu<fe  $aben  ben  Seig  unbSEBerty  ^jlortfdjet 
©enrebilber.  S.  betreibt  ubrigent  bie  $robuction  mit  einet  2eid)tigfeit,  bie  an*  $afrrifartfge 
flrcift.  2)ur$  tyn  ifl  bie  bequeme  unb  einträgliche  9> ratft  bet  Styeateraffociation  vorguglitty  in 
Stfcmung  gefemmen,  bei  welcher  ftd)  verriebene  Autoren  }ur  planmäßigen  Xutbeutung  einer 
unb  berfelben  3bee  vereinigen.   Unter  ben  (Benoffen,  mit  benen  6.  einen  Xlptt  feiner  Stutfe 
aulgearbeitet,  verbienen  befonbert  Oermain  2)elavtgne,  ■£>.  £>uptn,  £eteftre*9)oirfoii,  Witt» 
bitte,  Sarner,  Saparb,  SRajere  unb  ftrancit-Gornu  hervorgehoben  ju  »erben.  Sei  einigen  fei« 
nerSJaubevillet  ftguritt  fein9)ame  nur  alt  pr&e-noua,  »ie  man  et  in  ber  Styeaterfprattye  nennt, 
o^ne  baf  er  felbfi  ber  SSerfaffer  mare.   $uztfk  mibmete  ft$  S.  btm  SaubetriOe.  Unter  ben 
Stücfeu,  meiere  er  $ier  aufführen  tief,  nennen  mir  nur:  „Le  comte  Ory"  (1816),  „Le  nou- 
veuu  Pourceaugnac"  (1817)  unb  „Une  visite  ä  Dedlam"  (1818).   iDann  betynte  ftd)  feine 
^etrfdjaft  aud)  auf  bat  Dbeon,  bie  $orte  St.-SRartin  unb  bie  »artetet  aut,  bit  er  feit 
1821  ber  $aupttrager  bet  Gymnase  dramatique  mürbe,  meldet  er  bit  auf  bie  neuere  Seit 
mit  vielen Stücfeu  verforgte.  Am  befannteften  barunter  ftnb :  „La  maltresse du logis"(1823); 
„Lahaine  d'une  femme" (1824);  „Malvina,  ou  un  mariage  dinclination" (1825);  „Le  ma- 
nage de  raison"  (1826);  „Une  faule"  (1830);  La  loi  saüque"  (1845);  „Gene  vieve,  ou  la 
Jalousie  paternelle"  (1846);  „Maitre  Jean,  ou  la  oomedie  ä  la  cour"  (1847);  „Irene,  ou  le 
raagnetisme"  (1847);  „L'amitie,  ou  les  trois  epoques"  (1848);  „Les  Alles  du  docleur,  ou 
le  devoueraent"  (1849) ;  „Heloise  et  Abailard"  (1850)  u.  f.  ».   Su$  alt  Berfaffer  anfpre- 
$enber  Dperntetfe,  befonbert  im  fomiföen  ©enre,  tyat  er  eine  erßaun(i$e  9ru$t6artcit  ent* 
mitfeit.  83emertenttoertf>  ftnb :  „La  neige"  (1823);  „La  dame  blanche"  (1825) ;  „La  muette 
de  Portici"(1828);  „Lafiancee"  (1829);  „Fra Dia volo" (1830);  „Robert  lediable(1831); 
„Gustave III"  (1833);  „Lajuive"  (1835);  „Les  Huguenots"  (1836);  „Lambassadrice" 
(1837);  „Les  diamants  de  la  couronne"  (1840);  „La  pari  du  diable"  (1842);  „Les  mar- 
tyrs"  (1845);  „Ne  touchez  pas  ä  la  reine"  (1847);  „Haydee"  (1848) ;  „La  fee  aux  roses" 
(1849);  „Le  prophete"  (1849);  ,,Giralda"(1850);  „L'enfant  prodigue";  „La  dame  de 
pique"(1850);  „Zerline";  „Mosquita  la  sorciere"  (1851);  „Mysteres  d'Udolphe"  (1852); 
„La  juif  errant"  (1852) ;  „L'etoile  du  nord"  (1 854).  Unter  ben  ©tiefen,  me($e  er  auf  bem 
Thäatre  trancais  jur  Aufführung  braute,  befinbet  ft$  3Ran$et,  m*  geeignet  ifi,  S.  bauerif 
ben  Stuf  ju  fi$em  So  finb  „Bertrand  et  Raton"  (1835),  „La  camaraderie"  (1837),  „Une 
chaine"  (1841),  „Le  verre  d'eau"  (1842),  „Adrienne  Lecouvreur"  (1849)  unb  „Les  con- 
tes  de  la  reine  de  Navarre"  (1850)  immerhin  fe^r  bea$tungtmert$e  fttflfpiele,  bie  jtoar  ni$t 
alt  SRufter  ber  feinfien  franj.  ©efeUfäafttfpracfo  aber  alt  treffliche  groben  bH  bürgerlichen 
Gonverfationttont  angefe&en  merben  fonnen.  Sie  begrünben  tyauptfac&lidj  feine  Knfprucfce  auf 
bie  3u(a{fung  jur  franj.  «abemie,  in  meldte  er  1 838  aufgenommen  mürbe.  Gin  Styeil  feiner 
bramatifdfcen  Stutfe  ftnbet  ftcfc  in  ben  verriebenen  Vutgaben  feiner  vottflanbtgen  ober  autge* 
matten  SBerfe  ^ufammengeflettt.  Um  ftd^  aber  einen  »ottfiänbigen  Segriff  Don  feiner  Uterart. 
f$en  Sbatigfett  unb  gruc^tbarfeit  gu  machen,  muf  man  auc^  no$  feine  nic^t  unbebeutenben 
nooettt|hfc^en  Seiflungen  in  %nf$lag  bringen. 

©ctiboniut  ifi  ber  Warnt  einet  rom.  plebejtföen  ®efrf)lccf)t*,  beffen  eine  gamilie  ben  ta- 
rnen Surio  führte.  —  3^r  geborte  €ajut  eetibonUtt  €urio  an,  ber  alt  2egat  ben  Gutta  im 
sDiityribatiföen  Jtriege  begleitete,  aH  Sonful  76  ö.  &)t.  ben  Serfuc^  bet  eicintut,  ben  Tribu- 
nen bie  i^nen  bur$  Sutta  entjogenen  9lec|te  mieber  )u  öerfc^affen,  vereitelte,  bann  M  $ro« 
confut  von  SRacebonien  bie  Darbaner  in  SRoften  beftegte  unb  {uerfl  unter  ben  Slomem  bit  gur 
X)onau  oorbrang.  Gr  mar  jtreng  ariflofratifd)  grfinnt  unb  nid^t  unberitymt  alt  Siebner.  3m 
3. 61  na^m  er  fic^  bH  Globiut  bei  beffen  $roeefj  megen  Gntmetyung  ber  {Religion  an.  Cr 
fiarb  53.  —  Sein  Go^n  Gajut  eetiboniut  Surio,  alt  3ungting  burd)  Sutfc^meifungen 
mit  SRarcut  Sntoniut  verbtinben,  talentvoll  unb  berebt,  trat  mabrenb  Suliut  Gafar't  Gonfu- 
lat  59  unb  fpdter  alt  einer  ber  eifrigffrn  gurret  ber  6ac^e  ber  Dptimaten  auf,  berfaufte  ftcb 
aber,  von  groger  ©efculbenlafi  bebrangt,  50  alt  Solfttribun  an  Gafar,  für  ben  er,  bur$  ben 
Ggein  einet  flrengen  SRepublif anitmut  bie  Gegenpartei  tauf^enb,  mirfte.  Gr  fiettte  im  Senat 
bie  goberung,  baf  aud)  ^ompefut  unb  nic^t  blot  Gafar  fiel)  feiner  |)rovin§en  begeben  fotte;  über- 
gab na^er,  alt  bem  f)ompejut  bie  93ert^eibigung  bH  (Staate  übertragen  morben,  1.  San.  49 
im  Senat  bat  Schreiben,  bü^  Gafar't  Sorfc^lage  enthielt,  unb  entflog,  ba  biefe  vermorfen  mür- 
ben, mit  GSfiut  unb  ben  Zribunen  Sntoniut  unb  Gaffiut  j^u  Gafar.  ZKefer  fenbete  if^n  alt 


768  Scriptores  historiae  augustae  ®cube't$ 

?>roprator  mit  Xruppen  na$  Sicilien,  bat  tym  ffato  of^ne  Sc&mertfhttcfc  überlief.  Bon  da 
feite  er,  begleitet  oon  Sftniul  $ollio,  na$  Äfrita  über,  mo  er  ben  $)ompefaner^ttiul  Sarai 
in  Utica  vergebens  belagerte  unb  in  ber  ©ä)(arf)t  gegen  ben  numibiföen  Xonig  3uba  ben 
Untergang  fanb.  Seine  Gemahlin  n>ar  fcufoia.  —  (Einer  anbern  gamilie  geborte  Sieutl 
•etiboniu*  Bibo  an,  ber  49  eine  Vbt^eilung  ber  glotte  M  9>ompejul  führte,  fpater  feine 
Softer  mit  befien  So^n  Sejrtul  oertyeirafyete  unb  34  o.  <5$r.  ConfuI  mar.  —  ©eine  S$»e» 
fier  mar  Gcribonfa,  bie  Dctaoianul  40  Ijeiratyete,  um  eineSJcrbinbung  gmif$enSeFtul$onf 
pe|ul  unb  Sfotoniul  ju  tynbern,  aber  föon  39,  nadjbem  fte  tym  bieSfulia  geboren,  t>erfKef. 

Scriptores  historiae  augustae  »erben  bie  fec^l  fpatern  rom.  ©eföic&tföreiber  genannt, 
meU&e  eine  giemti$  ununterbrochene  Steige  oon  Biographien  ber  rom.  Aaifer  t>on  #abrianul 
bil  Carul  ober  Dom  anfange  bei  2. 3af)rf>.  MI  gegen  bal  Snbe  bei  3. 3a^.  terfaften  unb 
gemiffermafien  eine  gortfejung  bei  Suetoniul  (f.  b.)  lieferten.  £>if  einzelnen  SBerfaffcr  ber- 
felben  ftnb  fcliul  Spartianul,  ffiulcatiul  ©allicanul,  ZrebeUiul  $ollio  im  3.  ober  4. 3a$r$., 
glaöiul  SJopilcul,  Äliul  Sampribiul  unb  Sutiul  Capitolinul,  melier  Seftere  unter  fciode- 
tian  unb  Aonfiantin  b.  ©r.  lebte.  Dbgleid)  biefe  Sammlung,  bie  matyrföetnlicfc  ju  Jtonflan- 
tinopet  bcranfialtet  n>urbe,  nic^t  gang  in  tyrer  Bollfianbigteit  auf  unl  gefommen  ifl  unb  aud) 
tyrem  3nf)a(tc  narf)  me^r  bal  ©epräge  einer  blofen  (Kompilation  all  eigener  Sforföung  mtb 
Äritif  an  ftd)  trägt,  fo  ifl  fte  bo$  bei  bem  fonfKgen  SRangel  an  Quellen  für  bie  @efd)id)fc  jener 
Bett  für  unl  nid)t  ofyne  JBebeutung.  Die  beffen  tlulgaben  berfelben  beforgten  nad»  bem  erficn 
£>ruc!e(fRail.l475)  (Safaubonul  ($ar.l603)  unbSatmafuil  ($ar.  1620  unb  Sonb.1652), 
beten  Vnmertungen  mit  benen  anberer  Srflarcr  in  einem  fpatern  corrrecten  Slbbrucf  (2  Bbc., 
fcei>b.  1671)  mieberfcolt  mürben.  £anbaulgaben  ftnb  bie  3metbvücfer(1787),  bie  um  $ütt- 
mann  (8pg.  1774)  unb  bie$andouc!e'fcf)e  (3  »be,,  $ar.  1844—46). 

Scriptores  rerum  Germanicarum,  f.  »eutfölanb  in  geföi<$tft<$et  »esieSung. 

@ctfoet  ((tyrifüan),  alcctifäer  Scfcriftflcttcr,  geb.  ju  Stenblburg  2.3an.  1629,  fhtbirtc  *u 
JRoflocf  unb  erhielt  1653  bal  ©iafonat  juStenbal.  3m  3. 1 667  f am  er  aU  $afh>r  gu  6t.-3* 
fob  nat^  SDtagbeburg,  n>o  er  fpater  Senior,  Gonftjlorialaffeffor  unbSnfpector  mürbe,  unb  1690 
all  Sonftjiorialratf)  unb  Dber^ofprcbiger  nad)  Etttcblinburg,  mo  er  5.  Spril  1693  fiarb.  Wie 
feine  Schriften,  namentlich  fein  „Seelenfdjaj"  (neue  Äulg.,  2  S3be.,  ©reib.  1835),  ahnten 
©ottelfurc&t  unb  inlbefonbere  „©ottyolb'l  jufallige  «nbatyen"  (19.  «uflL,  1729;  neuefle 
Aufl.  t>on  SBimmer,  2  SJbe.,  ©ünj  1836)  grofe  Sattheit  unb  Sinnigteit,  meiere  neuerbing* 
unter  bem  Xitel  „Crbaufid)c  Parabeln"  (4.  Aufl.,  ©armen  1844)  fprad>ltd>  oerfüngt  mor» 
ben  ftnb. 

©crupet,  efruper,  ein  allgemein  üb(i$el  SKebicinalgemi^t,  '/t^  bei  SRebicinalpfunbe! 
unb,  mie  biefel  (entere,  in  ben  ein§c(nen  Staaten  von  abmeidj)enber  Sc^mere.  {Der  Scrupel 
mirb  fafl  überall  in  20  ©ran  geseilt,  in  einigen  Staaten  (Spanien,  Portugal,  JKrt^enflaat 
u.  f.  m.)  aber  in  24  ©ran.  £ie  alten  Stomer  feilten  bal  %l,  fomie  überhaupt  {ebe  Gtn^ett 
bei  6emi$t!,  $Ra$t*  unb  @elbel  in  288  Scrupula  (Scripula,  Scriptula).  3n  Portugal 
unb  Srafilien  ifl  ber  Scrupel  aud)  beim  «^anbel  all  @otb-  unb  Silbergemic^t  ablief  unb 
=  Vi«s  portug.  SRarf  ober  %m  portug.  |)anbellpfunb;  er  ifi  ber  nämliche  mie  beim  portug. 
SDtebicinalpfunbe.  3n  X)cutfd)lanb  ifl  ber  Scrupel  i)iet  unb  ba  auc^  ein  fleinel  Sangenmaf,  in* 
bem  man  bilmeilen  bie  Sinie  in  12  Scrupel  rfjcitt,  fobaf  bann  ber  ^molft^eilige  %u$  =  1728 
Scrupel.  3n  Ulm  aber  mirb  beim  alten  gufimafje  ber  3oD  in  12  Scrupel  geseilt,  fo.baf  bann 
lguf  =  144  Scrupel. 

©crutintum,  t>on  scrutari,  b.  i).  aulforfc^en  ober  grünblic^  unterfuc^en,  bejeic^net  im  Jtir* 
c^enrec^te  bie  ber  Übertragung  einel  geifilid)en  Smtl  Doraulgef)enbe  Ünterfuc^ung,  ob  ber  jmn 
%mt  Serufene  gur  %nnal)me  beffelben  fä^ig  fei  ober  nid)f,  in  ber  fatf).  Stirbt  bie  mitteil  »er* 
ftegelter  Stimmjettet  vorgenommene  SBal)t  einel  93ifc^ofl  unb  ba^er  bann  im  allgemeinen 
jebe  SBa^l  mittell  Stimmzettel  ober  Jtugelung. 

©cubert)  (©eorge!  bc),  franj.  Dieter,  geb.  1601  ju  ^avre-be-©race ,  biente  in  feinet 
Sugenb  im  J^eere  unb  erhielt  bann  bie  Stelle  einel  ©ouvemeurl  bon  92otre-3>ame  be  la  ©arbc 
auf  einem  ifolirten  gelfen  bei  SRarfcille,  bei  fleinflen  ?>ofhnl  tiefet  «rt  im  bamaligen  granf 
rekfe.  2)ie  Sefc^aftigung  mit  ber  Siteratur  oeranlafte  if>n  aber  1630,  na$  ^>artl  übef^u- 
ftebeln.  (Sr  menbete  ftd)  bem  Sweater  ^u  unb  jmar  mit  fo  entfebiebenem  (Erfolge,  baf  fein  SHid 
„L'amour  tyrannique"(1636)  im  93ergleic|  jur  lauen  Aufnahme  bei  „Cib"  bon  Cornetlb 
bie  übermiegenbe  ©unfl  bei  publicum«  erlangte.  Diefer  SBeifaU  unb  feine  lächerliche  ^olenrif 
gegen  ßomeiüe  berföa fiten  i^m  \6&0  ant  %uUt  \xv  Ut  ^x^tvv  %tabemie.  «m  betanntefien  ifl 


Soft* 


9 

F 


[dn  prunboUc«  Spo«  „Alane"  ($at.  1654), 

Stempel  bc«  Eacfeerlid^en  fät  immer  aufbrate.  'm  *f  fmfti  imV^  *?'' 
Unglaubliche/  unb  wenn  et  fid)  weigerte,  auf  Beranlaffimgbcc  JfcftTlS^^  w- 
einige  ben  (Srafen  be  (a  Garbie  lobenbe  Steffen  feinet  „AJaw  *fcJ2?^  '"&*> 
nur  ein  *ti*flufi  feiner  Sä)riftf}eKereitelteit.   (Er  flott  p  fWtf  1*.*^  m£   ^ 
Sa)wcfier,  SDtabeteine  be$«,  )u  4><*bte  1607  geboren,  wo*  bid  feexnlpw  *" 

tyrc  romantifa)^ifiorifa)en  {Romane  behaupteten  einige  Saferp^ate  {flfe 
ebenfall*  Boileau'«  Satire  biefem  Sftutym  ein  ftnbe  matye.  Site  Kern«*  „—*—. 
Ire  Bassa"  (4  Bbe.,  $ar.  1641);  „Artamene,  ou  le  grand  CyiW  iWlbuT^L* 
„Glelie"  (lOBbe.,  $ar.  1656;  neue  KufL,  1731)$  „Almahide"  (*Bbe.,  $* 
nou)  geijn  Bänbe  „Conversations  et  entretiens"  f  ommen,  ftnb  al*  bic  testen  I 
Stantreiu)  bon  geringem  poetifdjen  SBerty,  feboä)  alt  2>ocumente  bei  banaligen  ____ 
mä)t  unwichtig.  So  ftnbet  man  unter  einer  nur  (eisten  Befüllung  m  ber  __ririiir  tmT 
„Cyrus"  bie  totträte  aller  bamat*  au«ge}eiä)neten  Stornier  unb  ben  ttnfbtNf  tac 
fdjwangliä)en  Sonberfationen  Im  $*tel  Rambouillet.  SRabeleine  bc  S.  ftanb  K«  an  tfpen  X«, 
2. 3uni  1701,  in  tyotyer  &a)tung.  Sie  würbe  fe$r  tyaußg  bon  ber  Jtonigin  unb  ben  tbku/n  fc» 
fua)t  unb  bejog  ^enfionen  bon  SRagarin,  fcubwig  XIV.  unb  ber  Jtonigin  (tytifhne  *tn  G4>m 
ben.  Die  Behauptung  einiger  Eiterar^iftorifer,  baf  h)r  Bruber  ©eorge*  fid)  bei  ber  Ibfaffnm 
tyrer  SBerte  beteiligt  tyabe,  ijl  unbegrunbet.  3ty«n  „Diseours  de  la  gloire",  bat  etfte  Bai 
welä)e*  1671  einen  bon  Baljac  gestifteten  $reit  ber  franj.  fUabemie  babontrug,  finbet  «t 
nebfi  Äutyügen  au«  ü)ren  anbem  SBerfen  in  bem  öfter*  aufgelegten  „Esprit  de  Mademoiseti 
deS."($ar.  1766). 

©tubo  (seudo  d'argento)  i(l  eine  ital.  SÄünje,  welche  tyre  Benennung  bon  bem  (Bepräg 
ben  9Bappenf$ilbem,  tyat.  Der  seudo  d'argento  tfi  Don  Styalergrofie  unb  Je  naojben  ein&etoi 
Staaten  bon  betriebenem  SBertye.  3n  {Rom  (seudo  romano  ober  seudo  nuovo)  wirb  er  I 
10  $aoli  ober  100  83ajoc$t  geseilt  unb  lebt  7io  fein  geprägt  (eigentlio)  9,66  Stud),  ttjotfdctyi 
aber  93A  Stud  auf  bie  toln.  ÜRarf  fein  Silber,  fobaf  er  bem  butterigen  fpan.  $taßet  gleia)ji 
aalten  tfl  unb  =  1  Styr.  13  Sgr.  1  $f.  preufL  =  2  (Bulben  30%  *reujer  im  241A-©ulbei 
fufje.  Gtwa«  geringer  ftnb  bie  frühem  Scubi  bon  Bologna,  bon  benen  etwa  9%  =  1  toi 
Start  fein  Silber.  Der  Scubo  in  (Senua  (seudo  di  S.-Gian  Battista  ober  seudo  di  cambi« 
war  geringer  unb  nur  1  SE^tr.  3V«  Sgr.  preuf .  an  SBerty,  bagegen  ber  benettan.  Scubo  (Sau 
della  croce,  Xxtn^aUt),  mit  ber  Be)eio)nung  140,  beffer,  benn  nur  etwa  8  gingen  auf  t 
foln.  feine  SKarf,  n>onaö)  ber  SBert^  circa  IV«  Z^lr.  preuf.  n>ar.  Der  Scubo  bon  SRobena 
je(ft  ein  Stücl  bon  5  neuen  ober  ital.  Site  (granfen)  =  1 '/»  S^lr.  preufj.  j  früher  toar  er  b 
t>erfd)iebenem  SBert^e.  Der  seudo  d'oro  ifl  eine  Oolbmunje  ber  ital.  Staaten  unb  eine  9ta< 
a^mung  ber  beutfa)en  falben  ^iflolen. 

©culptut  nennt  man  bie  Bilb^auertunft  (f.  b.)  im  engern  Sinne. 

@eititetit6  (Xnbr.)/  ein  beutlet  Dieter  be*  1 7. 3* ^.,  n>ar  ber  So^n  eine«  Sa^u^ni 
c^et«  }u  Sunjlau.  Cr  befugte  feit  1639  bat  Gtifabetyanum  ju  Breslau  unb  fa)eint  noö)  o 
ber  Schule  berflorben  ju  fein,  »enigfien«  tragt  feine*  feiner  erschienenen  Sebia)te  eine  fyhty 
Sa^r^a^l  a»  1642.  Sein  bor}ugli$fM  ©er!  „Die  oflcrliä)e  Zriump^pofaune"  (Bre 
1642)  gab  Seffing/  ber  bie  $robucte  be*  Sv  meiere  alle  geiler  u)rer  3eit  reia^lia)  an  fto)  t\ 
gen,  fef)r  überfdjd^e,  nebfi  einigen  anbern  <Sebid)ten  beffelben  93erfafferi*n>ieber  ^era 
(Braunfo)».  1771  unb  in  2effmg't  „SBerfen"  bon  Eaa^mann,  Bb.8).  Sinen  9laa)trag  be 
lieferte  ga$mann  (BerL  1 774),  einen  feiten  So)ot)  (Berl.  1783).  Sgl.  SttüUer,  „Bibt 
t^ef  beutfa^er  Siebter  be«  17.  Sa^/'  (Bb.  9). 

©cutra  ^tef  bei  ben  Körnern  urfprunglia>  ein  ärmerer  Burger  o^ne  Eanbeigent^um,  I 
fld)  an  einen  reiäjern  anfcblof  unb  bon  biefem  ernähren  lief.  Balb  aber  fpielten  biefe  seun 
be*  Broterwerb«  wegen  bie  allgemeinen  £ufiigma$er,  befonber«  an  ben  Zafetn  ber  Steigen  u 
ffiornetymen,  n>ie  an  ben  Jpofen  ber  Äaifer,  fugten  fiä)  bura)  Sd)maro|en  unb  Schmeichelei 
(Sunfi  )u  erhalten  unb  gaben  fta)  *u  aller^anb  ^offenreif erei  ^er.  Scurra  ^eift  ba^er  aua) 
biel  »ie  Hofnarr. 

Skptta  (Sc^Qäum)/  ein  gel«  in  ber  SReerenge  bon  Sicilien,  auf  einer  Banbjunge  (Rhegii 
Promontorium)  gelegen,  gegenüber  bem  Strubel  (Jtjarpbbi*  (f.  b.)#  wirb  bon  ben  Alten  ben  ©3 
fern  al«  fe^r  gefctyr(iä)  gefa^ilbert,  weil  Der,  welker  bie  heftige  Sranbung  ber  Scilla  berm 
ben  wollte,  gewo^nlia)  in  ben  Strubel  ber  G^argbbi«  gerieu).  3e|t  ^eif  t  biefe  htm  SSerd 

öonc.^j.  3ebntc  %ufL  X1IL  49 


770  ®ct>t*e*  ©eaUfielb 

nify  me$t  gefa$rttye  Atippe  bft  calabriföen  *üflk  Sa  9tema.  Sn  ber  SDfyty  lotrb  bie  6a>ffa 
«H  ein  bielf8pflget  fd^ettf lit&et  Ungeheuer  bargefleHt. 

®Cljffjen  Reifen  im  Altertum  mit  gememfamem  Kamen  bfe  nomabiföen  ©6lf erfefaftWr 
bie  fid)  bon  ben  Oebtrgen  flRittelaftent  übet  bat  glatyanb  am  Sralfee  unb  *atpifc$en  Wert 
itnb  übet  bie  SBolga  unb  ben  Don  #n  übet  bie  gbenen  bei  fübltyen  Stuf  (anb  am  S*»anen 
Vteet  bU  gut  Donau  berbreftet  Ratten,  unb  bie  bon  ben  fJerfern  Safcn  genannt  würben,  f  II 
eingelne  gu .tynen  gehörige ©olfet  fü$tt#etobot  an,m*ften  namentli$:  bie «mijrgier,  ben  f  er- 
fern  unterworfen,  in  Sogbianä,  norblu|  bom  Dput ;  bie  SRaffageten,  gegen  toelt^e  69111*  fiel, 
nitbüd)  bom  Sajattetj  an  SBolga  unb  Don  bie  Satmaten;  ffibü^er  am  Jtoufafut  Me  S» 
Mnen,  bieUeid)t  t>on  ben  fpätetn  Alanen  nic^t  betrieben,  unb  in  (Suropa  unb  gtoar  in  Zäunen 
unb  weitet  an  ber  Stuft*  bet  Scfcwatgen  SReetet  bie  Stämme  ber  Sfoloten,  bie  er  twrjngiwetfe 
Seiten  nennt  unb  untet  benen  bie  fogenannten  Äouigli^en  Segnen  bie  m£$tfgfirn  »atai. 
Su  ben  Setzen  gesotten  au$  bie  bon  £etobot  genannten,  weitet  im  Binnen  (an  be  toofptenfant 
Sgat^tfen  in  Siebenbürgen,  bie  Sig^nnen  in  bet  ungatif$en€bene,be(be  fpatetbutc^  bie  Do« 
der  unb  (Beten  berbtängt,  unb  anbete  Stämme,  wie  bie  beuten,  SReland^Iänen  (S<$»atjman' 
lel),  «nbtop^agen  (SRenfäenfteflet),  bie  na$  Wotben  f)tn  an  finniföe  SWlterfcbaften  gremteiL 
Dutd)  bie  Äutbreitung  bet  Satmaten  übet  ben  Don  unb  bie  Unterwerfung  bet  Sfoloten  wrlet 
fi$  bet  Warnt  bet  ®ct)tt>en  in  Suropa  gWfct  nidjt  gang,  benn  bie  Sanrofotyn  »e rben  nod>  p 
Untoninut' Seit  etwätytf ;  abet  ber  9lame  bet  Satmaten  wutbe  bafelbfl,  wie  if)t  ©off,  bett« 
föenb,  unb  fo  nennt  $totemäut  bat  eutop.  ©ct)tf)ien  bit  gut  SBolga  Sarmatfen.  2$on  ba  er* 
fhredt  fic$  bis  gu  bem  Selot-bag  Serien  bteffeit  bet  3ntaut ;  übet  tyn  ^inaut,  bit  gu  ben  Ce- 
rem,  Scgtljien  jenfeit  bet  Smaut  (bie  #o$c  Zatatei).  §Witbtäud)li$  witb  feit  bem  3.3abty  n. 
Ctyt.  bet  Warnt  Seiten  aud)  füt  bie  neu  eingebtungenen  Stowotynet  bet -ScfjttKitgen  Stare* 
getman.  unb  anbetn  Stammt  bit  weilen  angewenbet.  SJon  ben&cijfyen  würbe  gegen  öwbe  to 
7. 3d)t$.  b.  C^t»  alt  fle,  wie  et  $eift,  bie  Äimmetiet  betfolgten,  SRebien,  fBotbetatfen  unb  &■ 
den  bit  an  bie  (Stengen  Ägqptent  täubetifd)  bur^gogen.  $iet  bewog  fle  jammert*  pr 
RüÄe^t,  unb  bet  mebifdjje  Äonig  Gtyajatet,  600 b.  &)x.f  entlebi fite  flc^  tym  batauf  bnrd) 
gtaufame  Sifl.  9leue  Stteifeteien  r\ad)  93otbetaften  bemogen  513  ben  petf.  Jtonig  Datiut  1.  ju 
bem  t)ergebltrf)en  3ug  gegen  fte,  auf  welchem  et  t)on  bet  Donau  bit  gut  SBoIga  btang.  SRit 
(Etfolg  tämpfte  340  gegen  bie  bet  Donau  gunäd)ji  tottyienben  Seppen  ber  maceben.  JtSnig 
|>^Uipp.  3n  ÄfTen  würbe  ba€  93 aftrifd) erleid)  127 1>.  S^t.  buvd)  bie  Safen-Sc^tben  ?er|Wrt, 
bie  banri  i^te  ^ettfe^aft  ben  Snbut  fynab  autbe^nten.  Die  ©t^t^en  am  ©d>»atgen  SReet 
fanben  in  balb  feinbtic^en,  batb  ftiebli^en  Set^ättniffen  gu  ben  bafeffifi  gelegenen  QtM. 
9flangf!äbten,  namentlich  mit  Dfbia,  Xanait,  ?>antifapäum  unb  9tyanagoria,  unb  wie  Mefr, 
fo  geborgten  aud)  fte  bem  gtof en  9Ritt)tibatet. 

©ealiftelb  ((S^atlet),  ein  but$  feine  Darffedungen  ametit.  Sitten  unb  3uf!5nbe  befönrr 
tet  Sc^tiftfiellet,  ifi  in  Deutfc^lanb  geboten  unb  Wanbette  nafy  genoffenet  ttnbettttättbilbund 
nac^  ben  (Bereinigten  Staaten  aut,  Wo  er  but$  einen  me^tfa^tigtnflufent^alt  bat  Sütgem^t 
bet  fRepublit  etwatb.  3m  3*  1836  auf  furgen  S3efucb  na$  feinem  Catettanbe  guriitfgefrfjrt, 
f^tieb  er  bort  ein  Sud)  übet  bie  Vereintsten  Staaten  in  beultet  Sptac^e  unb  ging  bannnad» 
Snglanb,  wo  et  gwei  fiBetfe  in  engl.  &ptaty  ^intetttef,  bie  i828  *er6{fmtn$t  würben.  6t 
felbff  fc^iffte  |!$  betritt  im  Sommet  1827  Wieber  na$  «merifa  ein,  beteifk  ben  fübwefHtyen 
Ä^eil  bet  Union  unb  betfajite  barm  fehlten  etffen  Roman  „Tcikeah,  or  the  white  rose"  (2  Bbe., 
|)^ilab.  1828),  auf  welken  emtge  fleinete  9lot>effen,  Sfiggen  unb  anbete  Sluffä^e  folgten,  bit 
febo$  giernKt^  unbeachtet  ^otübetgingen.   9la$betn  S.  1829—30  an  bet  »ebaetion  bet  m 
9leui)otf  etfe^einenben  ftang.  Stattet  „Courrier  des  &als  ün^S^eHgenomnten^et^etnaA 
bet  Sufitebolution  &on  bem  ©>f8nig  Sofep^  JBiitapatfe  atogdfouft  würbe,  ging  er  alt  fem* 
fponbent  bet  „Mornihg  Courier  attd  En<|trf^er/'  hdt^  ^>at«.  (Br  lebte  fe|ft  Äteed^felnb  fn  fo« 
rit  unb  Konbon,  Itw  tr  gfigfti^  Änt  ber  aWnd»f»tfft  „The  Engüshmäii"  in  BeAinbung  trat. 
3m  3- 1832  gal  er  fyibef  feilte  Sotteffrohbtttgen  auf  unb  gog  ^  nö*  ber  Se^toeig  gutüi. 
^ier  war  et,Hbfl(f  tt  butt^  feinen  Sftoman  „Det  Eegitime  unb  bie  fRepublffanet#/  (3  Bbe.,  3«- 
1833),  eine  Ubetfejung  unbUmatbeitung  bt^  „Tokeah'',  ftcb  guetfl  in  weitetn  Äteifen  Wannt 
machte.  Die  günfHge  Slufna^nre,  WelAe  biefem  SBetle  gu  S^eil  nwtbe,  ermunterte  ben  Cf^ 
fajfer,  einen  längfi  gefaf ten  (Sebanfen  gu  *erwirHk&en  unb  bem  beutf^en  $ttbtieum  bat  t* 
ben  Ämetilat  in  einet  SReilye  bon  Sfiggen  unb  (Bemälben,  bie,  obWol  nut  lofe  berbunben,  ein 
©anget  bilben  foHten,  »otgufü^ten.  So  etfe^ienen  bemnät^fi  bie  „Itantatlantifaen  Äeiff 
itiwn" @  ©*<•/  3"t.  *833),  ^\txwx\  ,,»tx SSvttq  unb  bie  «tiftoftaten"  (2  ®be.,  gut.  1834), 


$tl  ©ebafHan  (Zeitiger)  771 

tfeOeity  bat  befic  feinet  SBerte,  unb  „fcebentbilbet  mi  beibeti  ^emtf^aren^  (6  »be.,  gut. 
1835—37).  9lut  auf  futje  Seit  unterbrach  eine  neue  Steife  nac$  ben  ^Bereinigten  Staaten 
biefe  litetatiföe  S^äeififeic  >  1838  fcat  ©.  mteber  in  bet  ©tfcloeij,  too  er  bie  erfien  Banbe  fei- 
ner „©türm-,  2anb-  unbCeebilbet",  im  folgenben  3*$te  biegottfejung  berfelben  lieferte,  1840 
aber  bat  „Jtaiutenbug,  ober  nationale  fityawfterifttfen"  (2  Sbe.)  herauf  gab.  Gnbli$  betof- 
fentli$te  et  nod>  „©üben  unb  Sorben"  (3  Bbe.,  ©tuttg.  1842—43);  jtoei  anbete  SBerfe,  bte 
et  feitbem  gefötieben,  blieben  bet  eingetretenen  Politiken  ©türme  falber  ungebrudt.  Die 
$auptbotjuge  bet  Dichtungen  ©.'t  ftnb  gtunbfi$e  Xenntnif  bet  menfött^en  Statut,  getiefte 
©jaraftetjeic^nung,  ein  getfboOer  unb  btamatiföet  Dialog  unb  feltenet  Befc&teibungttatent. 
3^r  $elb  ifl  ni$t  eine  einzelne  $erfon  ober  eine  Gruppe  ton  SnbtDibuen,  fonbetn  bat  gan&e 
Solt  mit  feinem  focialen,  feinem  öffentlichen  unb  feinem  $tibatleben,  feinen  materiellen,  politi- 
föen  unb  teligiofen  Bedungen,  feinet  SJergangettyit  unb  feinet  Sufunft.  Vit  fDtangel  et« 
föeinen  eine  getoifje  9tad)(affigteit  in  bet  Durchführung  bH  ©tofft,  bie  $in  unb  n>iebet  tot« 
tommenben  Snconfequenjen  unb  manchmal  eine  aDerbingl  geniale  SBilbtyeit  unb  3ufammen» 
$angtlof!gfeit  bt$  ©tttt.  DieSe^auptung  einiget  tftiti!  et,  baf  6.  alt  ein  Stammet  Siefent' 
ju  betrauten  fei,  toitb  föon  but$  ba$  Datum  feinet  ©driften  toibetlegt.  St  f ann  vielmehr 
alt  bet  ©köpfet  einet  gang  neuen  9t  omangat  tun  g  gelten,  bie  ftcfc  auf  bet  bteiten  (Btunblage  bet 
nationalen  unb  focialen  2ebent„betoegt.  ttbtigent  fcaben  feine  SBerfe  au$  in  Snglanb  unb  in 
feinem  Sboptiblanbe  in  engl.  Ubetfefung  }a$lrei$e  Eefet  gefunben.  @.  lebt  t^eilt  in  bet 
©tfcmeij,  tyeilt  in  ben  bereinigten  Staaten,  imSefifte  einet  unabhängigen  fBetmSgent. 

©eb  ifl  bet  9tame  einet  agtyptiföen  ©Ortzeit,  metye  htm  jmeiten  öotterfteife  jugetyeilt 
»itb.  ©.  erföetnt  gett>5$nli$  neben  9tetpe  unb  entfpti$t  natf)  gried).  Suffaffung  bem  Jfronot. 
©ein  ©o^n  mar  Zyp$on. 

®efcaf ,  ein  dg^ptiföet  Qott,  bem  bat  ÄrofobÜ  Zeitig  mat,  ba^et  er  aud)  meiftent  f tof obil- 
lopftg  auf  ben  Denfmalern  abgebilbet  totrb.  (St  »utbe  befonbett  in  Dbetag^pten  biel  tere^tt 
unb  erföeint  $iet  nidjt  feiten  au$  alt  legtet  unter  bie  (Sottet  bet  erfien  Gottetbpnaftie  aufge- 
nommen. 3n  Dmbat  fyattt  et  mit  |>arueri*  einen  Doppeltempel,  mäfcenb  in  anbetn  ©tabten, 
namentlich  in  Äpoltinopolit,  Clep^antine  unb  Denbera,  bat  Ärofobil  »erabföeut  toutbe  unb 
bet  (Sott  ©.  bafcet  auf  ben  Zcmpeltoanben  »on  Denbera,  bie  unt  fafi  no$  unberührt  erhal- 
ten ftnb,  nitgenbt  erf^eint.  6.  gehört  ntrf)t  jut  gamilie  bet  Dfttit,  obgleich  et  fty  berfelben 
anf erlieft;  feine  #erfunft  toirb  überhaupt  auf  ben  Denfmalern  ni$t  angegeben.  3«  Dmbat 
aber  mirb  er  alt  ©.-Sa  fjauffg  mit  bem  allgemeinen  ©onnengotte  ibentiftetrt,  unb  tyiet 
föeint  et  an  bte  ©teile  bet  alten  Eocalgottet  oon  Dmbat,  ©et-2^pl)on,  getreten  &u  fein,  l»eld}er 
fpdter  aut  bet  (BottergefeBföaflt  betbtingt  »orten  tnat. 

©ebalbttf,  bet  ©d)u»patton  Kurnbergt,  bet  1425  »om  $apfie  SRattut  V.  fanonifttt 
mürbe,  foO  na$  Sinigen  bet  ©o^n  einet  ban.  Äfinigt,  nac^  Qnbetn  ber©o^n  einet  Sanbmaimt 
geioefen  fem.  Sie  bie  Segenbe  erja^U,  fhibitte  er  in  ftatit,  t>etmcÜ)lte  [\d>  bort  mit  bet  Sottet 
bH  itonigt  Dagobert  III.,  trennte  ftd>  abet  fton  am  folgenben  Zage  »on  i^t,  um  ftc^  einem 
bef$au(i$en  Seben  ftu  mtbmen,  unb  pilgerte  na$  9tom.  9ta^et  foO  et  au^na^Deutfc^lanb 
gefommen  fein  unb  «ule|t  in  einem  SBalbe  bei  Nürnberg  alt  SinfteMet  gelebt  t)aben.  6t  fiatb 
801,  nac^  «nbern  981,  na$  noc^  «nbetn  1070,  unb  tyattc  befohlen,  feinen  8eic^nam  auf  einen 
mit  Seifen  befpannten  SBagen  )u  legen  unb  i^n  ba  ftu  begraben,  tt>o  biefe,  nadjbem  man  ftc 
angetrieben,  fteboillig  fielen  bleiben  würben.  Dttt  gefc^a^  an  bet  $etettfapeüe  »u  Nürnberg, 
bie  hierauf  etkoeüett  unb  ©ebalbutfitc^e  genannt  tnutbe. 

®eiafHattf  ^eiliger  unb  SRartprer  bet  latl).  lir^c,  geb.  juSRarbonne  in  OaBten,  mat  un- 
ter Diocletian  Hauptmann  in  bet  ^tatotianetgatbe.  ©d)on  feit  längerer  Seit  gehörte  er  abet 
bem  C^riflenglcmben  an,  unb  feine  Stellung  &u  9tom  gab  tym  Gelegenheit,  für  beffen  Verbrei- 
tung }u  mitten  unb  feine  »erfolgten  ©ruber  &u  untetßu|etu  6.  erhielt  inbeffen  »om  <&ofe  bie 
Suffobetung,  feinen  Stauben  ju  »etlaffen,  unb  alt  et  flanb^aft  blieb,  matb  et  ben  mautitanifc^en 
Bogenfcftuten  ubetgeben,  bie  t^n  an  einen »a um  banben  unb  mit  angeblich  1 000  ^feilf puffen 
buteftbo^tten.  (Sine  ff^rijün,  Stene,  bie  ben  JTotpet  bet  Stac^tt  auffitzte,  um  tyn  »u  beiktten, 
fanb,  baf  ©.  noc^  lebe,  unb  rettete  tyn.  Salb  warb  jebod)  ©.  mietet  ergriffen  unb  nun  20.  San. 
288  }u  Zobe  geraupt,  baim  in  eine  ©c^leuf e  geflütgt.  (Sine  fromme  S^rifKn,  Sudna,  &og  if)n 
Verbot  unb  begrub  tyn  ju  ben  guf en  bet  Spofiel  ^ettut  unb  $aulut.  $apft  Damafut  errich- 
tete bem  ^eiligen  eine  Jtin^e.  ©eine  Steliquien  feutben  in  aOe  2anbet  oert^eilt  unb  gegen  bie 
$efi  »irffam  betrautet.  Vuc^  gilt  6.  alt  ©c^u^patton  bet  ©^ütengefettfefeaften.  Die  etfle 
Stattet  bet  $eil.  ©.  ifl  me^tfac^  »on  berühmten  SKeiüetn  jum  Vegenffanbe  gemault  »otben. 


773  ®ebaftian  (Dom)  ©ebaftiaui 

®eiafKatt  (Dom),  Jtonig  *on  Portugal,  1557— 78,berna<&geboreneSo$n  be*3nfaatf« 
Sodann  unb  3o$anna'*,  einet  Zoster  Jtaifer  Jtatf*  V.,  geb.  1554,  n>at  auf  bem  pntng. 
Z^rone  ber  9lad>f  olger  feine«  (Btofaatet*  Sodann  III.  Die  Stegietung  führte  bi*  ju  feinet  Sott* 
f  etyrigteit  fein  £tyeim,  bet  ffatbinal  $einti$.  0.  geigte  af*  Änabe  ml  Anlagen  für  bie  SBiffen» 
fd&aften,  bie  aber  *on  feinet  58ormünberin,  Jtat^arina  fron  fcfbeicfy,  ber  (Sema^lm  Sofcann'* 10. 
unb  Sdjtoefier  Äarl'*  V.,  auf  eine  ungtoeclmaf  ige  Art  au*gebitbet  tourben.  ©eine  grimmig* 
feit  nmrbe  gum  ganatttmu*  unb  feine  Zapferfett  gur  ÄbenteuerUdjfcit.  Geiner  Stiftung  gc» 
tnaf  machte  et  in  feinem  21. 3-  einen  Streifgug  mit  8—900  $ortugiefen  nai$  Zanger  in  bie 
©ebitge  bet  Slotbfüfle  Äfrifa*.  Det  gluAi^e  Srfolg  biefe*  3ug*  munterte  tyn  gu  grofen 
Unternehmungen  auf  unb  Gelegenheit  bagu  gab  bet  .Krieg  gtoiföen  bem  Sdjerif  9Rulei-9tofa$ 
unb  beffen  Steffen  SRulei-SReljemmeb,  bet  Stftetn  be*  Zl>ron*  betauben  modte.  ©.  entfölof 
ft$,  ben  Steffen  gu  untetflüben  unb  fegelte,  alle  SBatnungen  t>on  ftd>  meifettb,  24. Suni  1578 
na$  Vfrifa.  Die  glotte  5at)Ue  gegen  1000  grofi e  unb  Heine  Segel  unb  %attt  9000  Stortngit- 
fen,  3000  Deutföe,  700  Snglanber  unb  2300  Spanier  an  ffiorb.  Die  Sanbung  ging  bei 
Ägila  gtü<f(i$  *on  jiatten,  unb  gRufei-SWetyemmeb  {teilte  feinen  Sotyt  al*  ©eifel.  Der  Sdjerif 
t?on  SRarotto  $atte  tnbeffen  ein  {neer  fcon  100000  SRann  gufammengebradtf.  fKm  3.  Vug.  fbn* 
ben  beibe  #eere,  burd)  einen  glufj  getrennt,  einanbet  gegenüber  3n  be*A6nig*  Sager  berrföte 
SRangel  an  Eeben*mitteln.  Det  geinb  fyattt  alle  Sinken  im  93eft(e.  Selbfl  SRulei-äRebet* 
meb  n>at  für  ben  Slüclgug  na$  bet  Jtüfle,  ba  $ier  bie  Statte  im  fdjümmfien  gatfe  fRettung  ge- 
ruderte.  Do$  bet  Äonig  lief  fid)  gu  feinet  Anbetung  feine*  Sntfölufle*  bewegen.  Die  Scblatty 
begann  4.  Äug.  1578,  unb  balb  tt>ar  bet  Äampf  allgemein.  S.  burc^brac^  bie  erfle  unb  bie 
gtoeite  Einte  be*  SJeinbe*,  matyrenb  ber  franfe  SWulei-SRofocty  flc$  au*  ber  S$la$t  entfernen 
muffte  unb  ingtoiföen,  o^ne  baf;  fein  #eer  etmat  erfuhr,  in  feinet  Sänfte  fiatb.  Zofffübn^eit 
führte  ben  Äonig  enb(i$  mitten  unter  biegeinbe,  bie  bereit«  im  SRücfen  feine*  $eere*  toutyeten. 
2Bar)rfc^einlicr>  pel  t>ier  @.  Do$9ttemanb  t>on  ben  Seinen  tt>ar  geuge;  au$  fanb  oberfce> 
ntgffcn*  erlannte  man  ir)n  ni$t  unter  ben  Zobten.  Sein  gange*  #eer  blieb  auf  bem  SBa^IpIaf 
ober  mürbe  gefangen;  SRulei-SRe^emmeb  etttant  auf  ber  gluckt  DieSJlute  be*  pottug.»bell 
»at  burc$  biefe  Unternehmung  fcernifyet  j  bie  Jtaffen  toaren  burd)  bie  8u*ruflung  ber  %i*ttt 
erfdjopftj  bat  9tei$  tt>at  o^ne  unmittelbaren  Ztyronerben;  ^arma,  ba*  |>au*  Sraganja  unb 
Spanien  matten  «nfprüd^e  auf  Portugals  bo^  bie  SRa^t  be*  le&tew  fiegte.  93g(.  SRa^abo, 

„Meroorias  para  a  liistoria  de  Portugal  que  comprehendem  o  governo  del  rey  Don  S." 
(4  ©bev  Siffab.  1736—51).  —  Die  Solge  bet  ttnge»ift)eit  übet  ben  Zob  be*  «onigl  mx, 
baf ,  alt  Portugal  an  $$i(ipp  II.  t>on  Spanien  gefommen,  niedre  Abenteurer  auftraten,  bie  fidi 
für  S.  ausgaben.  Sine  glänjenbe  StoUe  unter  biefen  ^feubo-CebafHanen  fpielte  namenfü<$ 
bet  eine.  Detfelbe  etfe^ien  20  3-  nac^  bet  £atafhopf>e  guerf!  in  93enebig  unb  gab  »or,  baf  ei 
auf  bem  ©d)lad)tfelbe  untet  ben  Zobten  unb  93etwunbeten  fidb  »erborgen  unb,  um  ftartugafl 
fRufie  nid^t  gu  ftoren,  in  bet  ©erberei  geblieben  fei.  St  ttottte  in  Stritten  af*  Sinfteblet  gel^t 
^aben.  (SnUic^  ^abe  et  ben  Sntf^tuf  gefaf  t,  fi$  bem  |>apfie  gu  entbeden,  fei  tnbeffen  unter« 
toeg*  »on  Slaubetn  geptunbert,  t)on  einigen  f)ortugiefen  aber  erfannt  unb  naci)  Senebig  ge* 
bracht  Sorben.  Det  Senat  ttettoiet  i^n,  unb  ba  et  triebet  gutuetfe^rte,  mürbe  er  etngefetfett 
St  ettegte  in  gang  Sutopa  affgemeine  Z()ei(na$me,  unb  bet  Senat  fefcte  tt)n  enbticr)  in  ?rei^eitr 
*ern>ie*  i^n  aber  au*  Senebig.  3«  fftareng  n>urbe  et  ingwifc^en  lieber  gefangen  genommen 
unb  nad^  9leape(  ausgeliefert,  n>o  et,  auf  feinet  ttu*fage  be^attenb,  al*  Saleeten1tkn>e  be^an* 
belt  mürbe,  gule^t  foff  er  na$  SaflUien  gef^afft  rnotben  unb  bafelbfl  geflorben  fein. 

©rtafliani  ($otace  granfoiS  be  (a  fyoxta,  @raf),  frang.  SRarf^aff,  flammte  au$  einer  am 
gefe^enen  gamilie  bet  3nfel  Corjlca  unb  mutbell. 9lot).  1775  im  glecfen  ^)orta  unmeit  »afha 
geboren.  St  ttat  im  tUtet  »on  17  3.  in  bie  frang.  Srmee,  febmang  fid)  in  ben  Sfelbgugen  ber 
9tet>o(ution  rafc^  empor  unb  unterjtüf te  a(*  Dbetf!  eine*  Dragonerregiment*  toefentlub  btc 
Sreignijfe  Dom  18. 93tumaire,  n>obur$  er  bie  Sunft  Son aparte'*  gen>ann.  3m,SeIbguge  von 
1800  tampfte  er  bei  SRarengo.  9la$  bem  ^rieben  öon  Vmien*  fc^tefte  tt)n  SBonaparte  na^ 
'onfiantinopel,  Xgi^pten,  ©prien  unb  ben  3onifd)en  Snfeln,  loo  er  a(*  Diplomat  au*gegei(b- 
nete  Dienfie  leifiete.  Seim  9Bieberau*bru^  be*  Arieg*  mit  Snglanb  erhielt  er  ben  (Stab  bei 
SJrigabegeneral«.  3m  3-  ^  804  beobachtete  er  in  Deutfcfcfonb  bie  Sewegungen  ber  6fh.  Srntee, 
unb  feine  »eric^te  trugen  t>iel  gut  Eröffnung  be*  Jtrieg*  t)on  1805  bei.  3m  »ottrabe  SRurafl 
befe^igenb,  ruclte  er  mit  ben  etfren  ftang.  Zruppen  in  SBien  ein.  3n  ber  Scfclacfct  bei  *ufterii| 
ferner  »ermunbet,  erfcob  i^n  Slapoleon  gum  Dioifton*general  unb  Wicfte  ibn  im  3Rai  1806  all 
franj.  Qefanbttn  nati)  Äonttauütvovtl.  Uxvttt  btn  (^mierigflen  Set^ältniffen  n>u§te  er  b« 


©efaftoyol  ©ekelten  773 

Selim  III.  für  8rantrei$  gu  gewinnen.  Cr  fef  te  bie  Jtriegterflarung  gegen  Stuf  (anb  burc$  unb 
Dermoc^te  bie  uferte  gum  SBiberfianb,  alt  bet  brit.  Äbmiral  ©ucfmortl)  im  gebr.  1807  burc$ 
bie  JDarbaneUen  brang.  Jturge  Seit  na$  Selim't  Sturge  mürbe  S.  gurücfgerufen.   6r  erhielt 
ben  Oberbefehl  bet  frang.  beeret  in  Spanien,  ben  et  mit  grof  em  (Srfotg  führte,  aber  im  %ug. 
181 1  nieberlegte,  »eil  er  fty  gurucfgefejt  glaubte.  Sei  Sroffnung  bet  gelbgugt  Don  1812  gab 
tym  SRapoleon  ein  Gommanbo  im  Sortrab  bet  ffirof* en  Armee.  S.  geborte  gu  ben  Sertrauten 
Rapoleon't,  meiere  benfelben  abgufcalten  fugten,  übet  £it$auen  ^inautgugetyen,  entmicJclte 
aber  beim  Sortgange  bet  gugt  gwf*«  (gifer.  3m  Selbguge  wn  1813  fölug  er  ftcfc  na$  ber 
Stfclacfct  bei  Äeipgig  mit  ben  Zrümmern  bet  beeret  bei  #anau  bur$.  3m  fcelbguge  Don  1814 
befestigte  S.  mit  Äutgeicfcnung  brei  Gaoalerieregimenter.  SBctyrenb  ber  ^unbert  Zage  orga- 
niftrte  er  auf  SRapoleon't  Befehl  bie  Stationalgarbe  gu  Ämient,  mürbe  aud)  Dom  ©epart  9Utne 
gum  SWitglieb  ber  Kammer  gemalt.  3n  legerer  Gigenfdjaft  ging  er  na$  ber  Wieberlage  bei 
SBaterloo  mit  2afai>ette  unb  anbern  Deputirten  gur  griebentDermittelung  in  bat  £ager  ber 
aJerbunbeten,  fd^ifftc  jicfc  aber,  alt  biefe  Senbung  mitglücfte,  nad>  Gnglanb  ein.  9Beü  fein 
Warnt  ni$t  auf  ber  ^rofcriptiontltfte  ftanb,  teerte  er  1816  na$  granfreiefc  gurücf,  mo  er  mie- 
berfyolt  in  ber  Äammer  9>la$  naljm  unb  gulefct  alt  (Segner  ber  reactionaren  ^olitif  ^Joügnac't 
auftrat.  SRacfc  ber  SuKteDolution  Don  1830  übernahm  er  11.  Äug.  bat  SRinifferium  ber  9Ra- 
rine,  17. 9lot>.  bat  bet  Sfotmartigen.  3"  biefer  Stellung,  bie  er  unter  Derföiebenen  ttabinetf» 
mobifteationen  behielt,  mar  er  ein  giemlicfc  gehaftet  SBertgeug  ber  f)olitif  Bubmig  $f>Uipp't. 
3n  ber  Kammer  Don  1834  erlitt  et  jcbod)  in  ber  6ntföäbigungtfa$e  ber  bereinigten  Staaten 
eine  gemaltige  Stieberlage,  fobaf  er  1.  April  feine  ffintlaffung  natyn.  Gr  mar  fobann  (Befanbter 
gu  Neapel,  Don  1835—40,  mo  tyn  ©uigot  ablofte,  (Befanbter  in  Bonbon  unb  erhielt  natty  feiner 
SRücJ? tf)t  ben  ÜRatföalltjlab.  Seine  SBirtfamfeit  beföranfte  {t$  feitbem  auf  bie  Jtammer,  in 
meldet  er  feit  1835  gemo^nlic^  bieStabt  Vfaccio  Dertrat.  Stadlern  er  no$  bat  traurige  SttycN 
fal  feiner  einzigen  Zoster,  ber  $ergogin  Don  $ratlin  (f.  b.),  erlebt,  flarb  er  21. 3utt  1851.  — 
Sein  »ruber  Xibutct «.,  frang.  ©eneral  unb  feit  1840  »efe$lt$aber  ber  erfien  SRilitarbt- 
Difton  gu  $arit,  fugte  alt  folget  Dergebfig  in  ben  gebruartagen  Don  1848  ben  Solttaufftanb 
niebergu^atten. 
©ebafiopot,  f.  SemaftopoL 

©ebulon  ip  ber  Stame  einet  Sonnet  Safob't  Don  ber  £ea  unb  bet  na$  tym  benannten 
ifraelitifdjen  galjlretyen  Stammt,  ber  im  9torbofien  $alafKnat  feine  Site  $atte,  ©ee^anbel 
trieb  unb  mit  tfanaanitern  unb  $tyonigiern  Dermiföt  motynte.  Äuc$  eine  Stabt  gleitet  Uta« 
ment  lag  in  htm  ©ebiete  jene!  Stammt. 

©ecante  t>eift  in  ber  ©e omettie  biejentge  gerabe  Einie,  met<^e  eine  frumme  Sinie  in  jmei 
ober  mehren  fünften  trifft.  3n  ber  Zrigonometrie  bagegen  Derfle^t  man  unter  Secante  einet 
8ogent  ober  Sentrimintelt  bie  aut  htm  SRittetpunfte  bet  streifet  butc^  ben  einen  Snbpunft 
bH  bezüglichen  Sogen*  bit  an  befien  Zangente  gezogene  gerabe  Einte,  meiere  gleich  bemQua- 
brat  bet  {>albme{fert,  biDibirt  burd)  btn  Softnut,  ijl. 

©ecebert  nennt  man  eine  biffentirenbe  Jtirc^e  in  S$ottlanb.  ÜRe^re  pretb^terianif^e 
f)rebiger,  unjufrieben  mit  bem  ^atronattmefen  unb  ber  Dberbetyorbe  ber  ^errfc^enben  &\td)tt 
trennten  ffd>  feit  1733  förmlich  Donber  le|tern  unb  bilbeten  unter  bem  Warnen  bet  ^Bereinigten 
yretb^teriuiut  eine  eigene  Sefte,  bie  fic^  balb  burd)  ben  J^injutritt  Dieter  (Bemeinben  Der- 
fidrtte.  SRücfftc^tüd)  bet  2el>rbegrifft  blieben  bie  Seeebert  gang  ber  $retb9teriattir4)e  treu, 
bagegen  bilbeten  ftc  eine  DoHig  bemofrati^e  Serfaffung  aut.  3^te  ^rebiger  merben  Don  allen 
(Bliebern  ber  (Bemeinbe  gemault;  biefelben  fielen  unter  feiner  Dberbe^orbe  unb  regieren  ft$  auf 
i^ren  Spnoben  felbfi.  SBegen  bet  Dor  SRitgliebem  ber  $errf$enben  Jtirc^e  ju  teiflenben  Sur- 
gereibe« gerfteten  bie  Seeebert  1747  in  öurgbert,  unter  Srtfine,  gefl.  1755,  bie  i^n  (eificten, 
nnb  in  bie  minber  ja^lretc^en  Sntiburg^ert,  unter  ©ibb,  gefl.  1788,  bie  tyn  nidjt  leifteten. 
Settere  oerflanben  ftd)  jebod)  fpater  gu  einem  Gibe  ber  Zreue  unb  bet  (Be^orfamt  in  rein  bür- 
gerlichen Dingen.  3m  3- 1 820  Dereinigten  ftcJ^  beibe  Parteien  mieber  unter  bem  Warnen  ber 
fBerbunbenen  St^nobe  ber  abgefonberten  JKrc^e. 

©ec^eBen,  Se^c$ellet  ober  3Ra$änfeIit,  eine  ©ruppe  Don  12  grofern  unb  17  Meinem 
3nfeln,  norbofllic^  Don  SDlabagatfar,  jmifc^en  3°  22'— 5°  f.  83r.,  72  —  74°  o.  4.  im  3«bifcr)en 
Ocean  gelegen  unb  gemo^nlic|  gu  Xfrüa  geregnet,  bilben  in  il)rer  30  Stunben  langen  Sutbe^- 
nung  nur  bie  ©ipfel  einer  45  SR.  langen  unb  22  SR.  breiten  unterfertigen  JToraOenbant  unb 
ffnb  batyer  fammtlic^  f lein :  bie  grofteSRa^ enthalt  nur  3%,  bie  gange  Gruppe  nur  10CL9R. 
Seit  1780  Ratten  bie  granjofen  auf  brei  biefer  Snfelu  (Kolonien  angelegt,  mnften  pe 


774  ©erfreu  ©ecteuborf  (Seit  Sub».  von) 

<xbcr  1 8 1 4  an  Snglanb  abtreten.  Die  3nfeln  ftnb  $o$,  bergig,  pittoreif,  put  bemaftert  imb  mtf 
bieten  J^afen  t>crfct)cn  j  nur  jfcci  ftnb  flarf).  2)a«  itllina  ijt  glric&mafng  unb  ungeachtet  fo 
grofien  #i$e  aufjerorbentlic$  gefunb.  Der  burc^aul  granittfe^e  ©oben  ifini$t  befonberl  frucht- 
bar >  bo$  tragen  bie  SBalber,  obgleich  im  Saufe  ber  3eit  fe^r  bur$  geuer  mitgenommen,  vor* 
treffliche«  Sc&iffibaufjolg,  jatyreicfce  garbe^olger  unb  gefegt*  «rjneigett>ac$fe.  Socoipalmen 
umgeben  überall  bie  Jtöflen.  *uf  ben  beiben  3nfe(n  $>railin  unb  Curieufe  ffnbet  fid^  etngig  ii 
ber  SBett  bie  große  See*  ober  8teet*o*o$par»ie  (Lodoicea  Secheliaram),  bie  vorgugiweife 
n>egen  it>ret  boppelten  Cocoinufi  ober  Cocos  de  mer,  auf  ben  ^interinbiföen  Snfeln  ali 
Gegengiftmittel  ^odjgeföajt,  berühmt  tourbe.  SUe  eingeführten  fangen  gebeten  auigqei'4* 
net.  Die  ungemein  vorteilhafte  Sage  ber  Gruppe  unb  bie  grofje  &aty  guter  £äfen  veranlagt 
einen  auigebetynten  8$erte$r  ber  SBevotterung  mit  ben  $robucten  bei  ©oben«  na$  Snbien  unb 
ben  SWaicarenen.  9tur  mer  ber  3nfeln  ftnb  be»of>nt.  Die  3a$l  ber  fammtlUfcen  ßinwo^wt 
belief  ftcfc  1837  auf  7000, 1842  nur  nod>  auf  4400, 1850  toieber  auf  5800.  Sie  ftnb  aller, 
meifl  Sieger.  Die  wenigen  SBeif  en  ftnb  faf!  auiftfclief lt$  grangofen.  3n  potttifc^er  #tnft$t 
flehen  bie  Snfeln  unter  bem  Gouverneur  von  SNauritiui. 

©eciren,  f.  ©ecHow. 

©eefenborf,  ein  alte«,  befonberi  in  granfen  unb  Sadtfen  verbreitetes  ©efölecfrt/  bal  *» 
9tamen  von  bem  Dörfchen  S.  gtoifäen  Jtabolgburg  unb  Sangengemt  in  ffranfen  fü^rt,  in  wel- 
ker Gegenb  au$  bie  übrigen  Stammguter  grof  tentyeili  liegen.  Subtvig  von  S. ,  ber  um  bie 
SWitte  bei  13. 3^t^.  blühte,  toirb  ati  gemeinfamer  Stammvater  bei  Gefd)lec§ti  angenommen. 
Sein  Sotyn  Vberbar  Ijatte  me^re  So^ne,  von  melden  brei  burd)  ifcre  9la$fommen  bie  brei  n»4 
beftef>enbcn  #auptlinien  gefltiftet  &aben,  inbem  Äberbar  (11.)  bie  dlteftc  ober  Vberbariföe  be* 
grünbete,  ein  anberer,  ©aubent,  Stifter  ber  mittlem  ober  Gutenbifäen,  ein  britter,  gftiebrid), 
Grunber  ber  {ungern  ober  Styin^oferfdjen  Sinie  mürbe.  Die  Sfterbarifijt  $au»tffeie  gerfallt 
jejt  burt$  bie  SRac^f ommen  bei  fcretyerrn  £(riftop(  Sigmunb  von  G.  in  bie  £äufer  gu  6t- 
fenbretfytityaufen  (mit  ben  Nebenlinien  Groningen,  tflippeli^agen  unb  Surleimangen),  )b 
Dberngenn  unb  gu  Sugen^eim  (mit  ben  Nebenlinien  SBotynfurfy  unb  Sugen^etm).  Die  Gi- 
tenbiföe  $au»tttnie  teilte  ftcfc  burc$  bie  brei  Sotjne  6rnft  Subm.  von  S.'i,  ein  ei  Reffen  von 
SJeit  Subm.  von  S.  (f.  b.)  unb  Sruberi  gfriebr.  £einr.  von  S.'i  (f.  b.),  in  bie  £aufer  SReufel- 
rvij,  Dfcerngenn  unb  Jtolgen.  Der  «ftouptlinie  ff  (in(ofen  gebort  Äaipar  von  S.  an,  n>eld?er 
1 590—95  gurftbif$of  90n  Sic^flabt  fear.  Die  «berbariföe  ^auptlinie  mürbe  !  706  von  3»* 
fepl)  I.  in  ber  ^erfon  bei  ernannten  6l)ri(Topl)  Sigmunb  von  S.  in  ben  gretyerttnfianb  unb 
1810  von  Jtonig  griebrid^  I.  von  SEBurtemberg  in  ber$erfon  bH  ȟrtemb.  Sfaatiminifhrt 
greiljerrn  3o$.  «arl  (T^rifrop^  von  S.<geb.  5.  «pril  1747,  gefl.  20.3an.  1814)  in  ben 
Grafenftanb  erhoben.  3n  bie  ©utenbifd)e  ^auptlinie  gelangte  bie  gräfliche  SBurbe  juerfl  bur^ 
ben  fc^on  ernannten  gelbmarfcfcaa  griebr.  ^einr.  von  S.,  ber  biefelbe  1719  von  JTatfer  Äarf 
VI.  er^ielt,bann  burc^  Sbo(f  9rana  Äarl  von  S.,  aui  bem  {naufe  Jtoljen  (geb.  30.  Der.  J  742, 
gefl.  9.9tov.  1818  ali  fäd)f.©el).  fRatty,  melier  1817  von  Jtonig  gfriebri^  SBU^elm  III.  im 
©rafen  erhoben  n>urbe.  Jpaupt  ber  gräflichen  Sinie  9berbar(-Dberngenn)  ifi  gegenwärtig  ber 
So^n  bei  ern?al)nten  koürtemberg.  SRinifieri,  ©taf  «arl  ^riebr.  Sugu#  von  S.,  geb.  9.  See 
1786,  nmrtemberg.  JRegierungiratf),  JTammer^err  unb  Seremonienmeifter.  Die  gräffi^e 
ööürbe  in  ber  Sinie  ©utenb  repräfentirt  ©raf  itatl  Äug.  Oeorg  von  S. ,  geb.  5.  3"- 
1800,  ber  bai  %mt  einei  Cberbergrat^i  in  $reufen  befleibet.  Sin  »ruber  bei  Settern,  ßraf 
£$eob.  grans  C^rifHan  von  *.,  geb.  3i.£)ct.  1801,  »ar  früher  preuf.  auferorbentlicbet 
©efanbter  unb  bevollmächtigter  SRinifler  am  belg.  ^>ofe  unb  befeibet  feit  Dec.  1852  biefelbe 
Stellung  ju  Stuttgart. 

®erfenborf  (Seit  Subm.  von),  Geteerter  unb  Staatimann,  nmrbe  gu  ^)erjogenaura4  bei 
erlangen  1626  geboren.  fBorgebitbet  auf  ben  Spulen  gu  Jtoburg  unb  Got^a,  fhtbirte  er  1643 
—46  ju  Straiburg  neben  Sietyiftifienfc^aften  auc^  |)^i(ofopf)ie,  Geliebte  unb  Zoologie 
unb  bereifte  fobann  bie  9tieber(anbe.  unter  ber  befonbern  Seitung  bei  {>er}ogi  von  Saufen- 
Got^a  felbfl,  ber  i^m  bieSufftc^t  über  bieSibtiotyef  anvertraute,  reifte  er  fd>neU  vom  Söglinfie 
Ä«m  9legterungigel)ulfen  feinei  (Srgie^eri.  Cr  tvurbe  1652  $of-  unb  3uf!i}rat^  1656  Ge^. 
$of-  unb  JTammerratl),  aud)  ^ofric^ter  in  3ena,  1664  SBirflic^er  Ge^.  Satt)  unb  Jtan&lec 
unb  »al)m  in  biefen  Ämtern  fafi  an  allen  triftigen  ^Reformen  Z^eil.  Slui  nid)t  gang  befannten 
Urfac^en  trat  er  inbef  1664  ali  ©et),  ftaty,  Jtangter  unb  (Eonftfioriatpraftbent  in  bie  Dienfh 
bei  |)ergogi  9Rori(  von  Sac^fen-3eib.  «ud^  t)ier  n>irtte  er  tto^tyätig,  fa^  ftch  aber  balb  ft 
Kcnnglimpft,  baf  er  na$  SRoxVV  ^^  ^^  ^  ^ttaGut  Sleufetoit  bei  «Itenburg  ftc^  p* 


©cdenborf  (Stiebe.  $cinr.,  SReitfctgraf  von)  775 

ruefgog,  n>o  ei  gelehrten  Jorfäungen  Übte.  Äurfürft  griebric^  III.  von  Braunfcfcmeig  rief  tyn 
1691  all  <3ef).  3Rat^  na$  Setiin  unb  fledte  tyn  hierauf  alt  Jtanjler  an  bie  Spije  ber  neugeflif- 
teten  Univerfitat  $aUt,  mo  et  inbejj  fd)on  1692  flarb.  Bon  feinen  Schriften  flnb  ju  nennen  ber 
„jDeutfdjegürflenjiaat"  (©otfya  1665),  bat  „Compendiuro  historiae  ecclesiasticae",  bat  von 
Ärtopout  beenbet  mürbe  (2p  j.  1666),  unb  ber  ,,<5&riffcnfiaat"  (2pj.  1G85),  vornehmlich  aber 
ber  „Coaimcnlarius  historicus  el  apologeücus  de  Lutheranisroo"  (3  Bbe.,  2pj.l6$8>  vollen- 
betgff.  unb  £pj.  1692),  )u  beffen  Slutarbeitung  er  fi$  burefc  ÜJlaimbourg't  verungtimpfenbe 
„Hisloire  du  Luther auisme"  aufgefobert  füllte.  Vufierbem  mar®,  für  bie  „Acta  erudilorum" 
fe^r  tljatig.  Bgl.  Streber,  „Historia  vitae  et  meritorum  Viti  Lud.  a  S."  (Epj.  1 733). 

©etf enborf  (Sriebr.  £einr.,  SReictytgraf  von),  faiferl.  gelbmarföall,  ale  Diplomat  wie  alt 
$rfbljerr  berühmt,  ein  SRcffe  bet  Borigen,  geb.  5. 3uli  1673  ju  Jtonigtberg  in  granfen,  fiubirte 
1688—93  ju  3ena,  2eip&ig  unb  Serben  bie  Siebte  unb  trat  1693  in  bat  engl.-^ollanb.,  fpater 
aber  in  bai  faiferl.  £eer,  in  bem  er  all  Hauptmann  unter  (lugen  gegen  bie  Surfen  fampfte. 
3m  Spaniföen  ßrbfolgefriege  führte  er  in  SDeutfc&lanb  bat  antbadjer  Regiment,  motynte  t>ie* 
(en  Belagerungen  bei  unb  eroberte  bei  Jg>o$fiabt  16  Sahnen.  $um  Dberf!  ernannt,  fod)t  er  in 
ben  Sdjtacfcten  bei  SRamilliet  unb  Dubenaarbe,  mar  bei  ber  Belagerung  Von  SR 9 fiel  fef>r  tljatig, 
trat  aber,  alt  er  bie  fiommanbantenjlelle  biefet  ^Ma'fte*  ntc^t  erhielt,  alt  ©cneralmajor  in  bie 
Dicnjle  SlugufTt  IL  von  |>olen  unb  commanbirte  bie  fa$f.$ülftvolfer  inglanbern.  Alt  poln. 
©efanbter  im  £aag  na&m  er  1713  an  ben  BertyanbUwgen  bei  Utrecfter  griebent  3^eU.  SRae^- 
bem  er  bie  Unruhen  in  SBarfäau  gefliDt,  mirfee  er  alt  Anführer  fac^f.  Sruppeu  1715  jum 
gaüe  Stralfunbt  mit  unb  mürbe  hierauf  faiferl.  ©eneralfclbmarföallieutenant.  Sin  ber  Spi|e 
jroeter  antba$er  {Regimenter  foc^t  er  unter  (Eugen  b{i  Beigrab.  Dann  fampfte  er  in  ©teilten 
mit  ©IÜ4  gegen  bie  Spanier  unb  &mang  fte  }u  bem  Svacuationtverfrag.  S.  mürbe  1719 
5ReicJ)*graf,  1721  Selb^eugmeifler  unb  übernahm  mit  btf  Jtatfert  BemiHigung  vom  Äonig 
Stugufl  IL  bie  Stelle  einet  ©ouverneurt  von  2eipjig.  $ünf  3a$re  fpater  ging  er  [ebo$  alt  Fai- 
ferl. ©efanbter  an  ben  $of  $u  Berlin.  Sr  braute  ben  Bertrag  von  2Bufkr$aufen  (1726)  unb 
fpater  ben  geheimen  Sractat  &mifdjen  ^reufi en  unb  £)ftrei$  &u  Stanbe  unb  betoirf  te  im  Snlereffc 
bet  oflr.  Gabinett  bie  Berlobung  bet  Äronprinjen  $riebri$  mit  ber  3>rinjeffin  (Slifabetf)  Gtyri* 
flirte  von  Braunfömeig«2Bolfenbüttel,  moburrf)  er  ftcfc  freiließ  griebricfc't  IL  Unwillen 
für  immer  &u&og.  Spater  bereifte  er  von  Berlin  aut  bie  £6fe  von  ©retben,  Gaffel,  Braun- 
fdimeig,  Slntbac^  unb  @ot^a,  um  biefelben  jur  Snerfennung  btt  pragmatiföen  6rbgefe(et  ju 
bemegen.  SBte  bei  ben  meinen  biefer  ^öfe,  gelang  $m  biefe  Sbftc^t  1732  auc^  mit  Ddncmarf, 
balb  ^ernacb  mit  ^odanb.  Dal  9Riltraucn,  meldet  um  biefe  Seit  Dflreicfe  bei  ?>reuP en  «regt 
$atte,  muf tc  er  bur^  eine  Sufammenfunft  bU  JTaifert  unb  bet  Aonigt  ju  Jtlabrup  in  Boomen 
iu  beruhigen,  ben  2e(tern  troft  feiner  Sbgeneigt^eit  beim  Slutbruc^e  bet  ftalniföen  Qrbfolge- 
triegt  jur  Stellung  toon  10000  3Rann  ^)ülfltriippcn  )u  vermögen  unb  au^  Baiern,  bie  $fal} 
unb  Aoln  für  ben  Aaifer  ju  geminnen,  fobaf  entließ  1 734  ein  !Rei$t$eer  am  Sftyein  ftc^  fam« 
melte.  6r  fetbft  mürbe  jum  SReic^tgeneral  ber  Gatoalerie  ernannt,  überflieg  mit  etma  30000 
SRann  ben  ^unbtrücf  unb  ftlug  20.  Dct.  1735  bie  granjofen  bei  Jtlaufen.  3m  Begriff,  ftc^ 
int  Privatleben  juruef jujie^cn,  erhielt  er,  von  bem  fierbenben  (Eugen  empfohlen,  alt  gclbmar- 
fc^aU  ben  Dberbefe^l  über  bat  oflr.£eer,  mltyi  bei  Beigrab  flanb.  Der  Anfang  bU  gefbjugt 
von  1737  mar  gtücflic^;  allein  ungunftige  Umftanbe  aller  %xt  brachten  6.  balb  in  eine  fo  mit« 
lit^e  Sage,  baf  er  ftd)  hinter  bie  Saoe  jurücf jiel)en  raufte.  Seine  geinbe,  bie  er  alt  Äueianber 
unb  ^roteflant  in  SBien  fyattt,  benujtcn  biet,  feinen  Stur)  ju  bemirfen.  Sr  mürbe  iurütfb^ 
rufen,  angellagt  unb  auf  bie  Seflung  ©raj  gefangen  gefe(t.  Sreigelaffen,  trat  er  in  bie  SMenffe 
Xatf*  VJI.  von  Baiern,  erhielt  ben  Oberbefehl  bet  bair.  beeret,  befreite  SWünrfjen  unb  brangte 
bie  Sfheic^er  nac^  Boomen  jurücf.  Bon  ben  granjofen  im  ©tief)  gelaffen,  mu$te  er  bie  gewon- 
nenen Bort^eile mieber  aufgeben;  boc^  brang  er,  nac^  Sbfc^luf  ber  von  tym  jmifc^en  Baiem 
unb  $reufen  bemirften  Union  ju  granffurt  1744,  noc^  ein  mal  fiegrefefc  vor,  befreite  ganj 
Baiem  unb  führte  ben  Jtaifer  nac^  3Rünc$en  jurücf.  9lac^bem  er  fein  Gommqpbo  ntebergelegt 
^atte,  mirfte  er  nad)  bet  Äaifere  2obe  nod)  für  beffen  So^n  bie  Berfo^nung  &firei$t  in  bem 
trieben  ju  güffen  (22.  Vpril  1745)  aut.  Bon  Aaifer  granj  I.  in  allen  feinen  S^renfteOen  be« 
{tätigt,  409  ft$  6.  auf  fein  ©ut  SReufelmi(  bei  Vltenburg  ^irucf  unb  lebte  l)ier  in  ungeflorter 
Wutje  bie  1758,  mo  \i)i\  griebrtc^  IL  unter  bem  Bormanbe  einet  nachteiligen  Briefmec^felt 
mit  Dffreic^  im  Secember  plo|li^  gefangen  na^  Otagbeburg  abführen  lieg.  T)ux<i)  Vutme^* 
fetung  na$  einem  falben  S^^re  mieber  befreit,  ging  er  nac§  granfen,  lehrte  aber  1760  nad^ 
SReufelmi(  )urü<f  unb  ßarb  bafelbfi  23. 9lov.  1763.  Bgl.  Z^erefiut  von  Secfenborff,  ,/Ber« 


776        ©cÄttborf  ((tyrifHan  «bolf,  flfretyerr  ton)        ©f  cttött  (militarifö) 

fud&  einer  Eebenlbefd&reibung  bei  frlbmarfäalll  tonS."  (4ßbe.,  2pj.  1792—94).  Dal 
Seniorat,  bal  fein  Steint  &u  2Reufeln>ij  geftiftet,  tertoanbelte  er  in  ein  SRaforat  unb  tetetbte 
rt,  ba  er  felbfl  o^ne  Äeibelerben,  auf  feine!  SBruberl,  bei  preuü.  Staatlminifler«  (Srnf!  fcubtotg 
ton  6.  (ge*.  1672,  gefi.  1741),  So^n,  ben  ßberflen  Jtarl  griebritf)  ton  S. 

®e<fcnbotf  (G^rijlianfcbolf,  gretyerr  ton),  8uflfpielbic&ter ,  geb.  4.  Ott.  1767,  fahrte 
ein  fctyr  toecfyfeltollel  Heben.  9la$bem  er  1786—94  in  mecFlenburg.  unb  furfaebf.  9li(itai> 
bienften  geflanben,  (ebte  er  all  ^ritatntann  auf  feinem  &utt  8ingfl  bei  Querfurt  unb 
fing  an  &u  fdjriftfhKern.  @r  lief  eine  Sammlung  feiner  „®ebid)te"  (2pj.  1808),  „Samint- 
li^en  ©Triften"  (7  SBbe.,  2pj.  181 6—23)  unb  „Dramatiken  Arbeiten"  (2  S5be.,  2«.  1822 
—23)  erföeinen.  BeFannt  ftnb  aud)  feine  aut  früherer  8eit  flammenben  „Sforftrugen"  (10 
83be.,  gpj.  1799—1804).  SBegen  eine«  SSorfaM  mit  feinem  ®renjnac$bat  }u  gfcfhmgtamfi 
terurfyeilt,  entwich  er  na$  Stralburg  unb  ton  ba  na$  ber  Sc$n>ei  j,  tto  er  29.  Äug.  1 833  jlari. 

2>e<f  Cttborf  (Bco,  jjretyerr  ton),  ein  talenttoller  £>id)ter,  bei  Sorigen  Stoiber,  »urbe  §a 
SBo^nfurt^  bei  #afifurt  um  1 773  geboren,  ©ein  ffiater  fear  julejt  betoDmaätigter  SRinifter  bei 
©rof  tjerjogl  ton  Baben  am  £ofe  bei  Surften  ^Prirnal.  %xüi)  umfaßte  6.  mit  Siebe  bie  $oef* 
unb  ba*  Stubium  ber  Alten  unb  fhtbirte  in  %tna  unb  Sottingen  mit  Sifet.  %l*  et  1798  atf 
fRegierunglaffeffor  nad&  SBeimac  Farn,  trat  er  mit  SBielanb,  ©oetfye,  gerbet  unb  ©Ritter  in 
enge  SBerbinbung.  3utrfl  erföienen  ton  tym  „Stuten  grie$.  Dieter"  (SBeim.  1800),  bie  aber 
n>egen  ber  beutfd)en  ©ptad) formen  mannen  Säbel  erfuhren;  bann  bat  aufgezeichnete  „Reu- 
Ja$rltaföenbu#  ton  SBeimar  für  1801".  gu  feinem  UnglucFe  terlief  er  1802  SBeimar  unb 
nmrbe  balb  nac^er  all  nmrtemberg.  JRegierunglratty  in  Stuttgart  angefleOt  SBegen  einel  an- 
geblichen  SWaJcfiatlterbred)enl  in  eine  Unterfud&ung  tentidelt,  Farn  er  all  Staatsgefangener 
auf  balSc&lof  Solitube  unb  baimnac$£o$enalperg.  CrflbeimSulbrucfc  bei  Ariegl  ton  1805 
tourbe  er  freigelaflen.  hierauf  l)ielt  er  ft$  ingranfen  bei  33em>anbten  auf.  grüßte  feiner  büfr 
terifdjen  Beföaftigungen  n>aren  bie  beiben  „fWufenalmanacfce"  (SRegenlb.  1806  unb  1807). 
Die  Jtrantbeit  einel  SJruberl,  ber  in  offr.  9Rilitdrbienflen  flanb,  führte  tyn  bann  nac$  Sien, 
too  er  au$  blieb.  3m  %  1808  terbanb  er  ft$  mit  feinem  greunbe  3of.  8ubtt>.  Stoll  jur  $er- 
aulgabe  bei  Sournall  /;$Prometf>eul",  burc$  bal  er  gugtei$  eine  literarifäe  Snna$erung  s»i* 
fd&cnSub-  unb  9lorbbeutfd)lanb  beredte.  911  ber  -JWeg  ton  1809  aulbrac^,  ging  er  all 
Hauptmann  bei  ber  wiener  8anb»el)r  jum  #eere;  er  folgte  bann  ber  <&iOer'fci)en  {>eerelab^ei- 
lung  unb  fanb  bei  <$bertberg  an  ber  Staun  ben  Zob,  inbem  er,  föroer  terttunbet,  in  einet 
©d)euer  6. 9Äai  1809  terbrannte. 

®e(f  enborf  (Suff.,  gretljert  ton),  beFannt  unter  bem  Flamen  VatriF  Veale,  geb.  guüRro* 
felMib  bei  %ltenburg  20. 9lot.  1775,  iff  folDot  all  CdbriftfieDer  itie  bur^  fein  merfttürbigff 
Beben  berühmt.  6r  ftubirte  $u  Eeip^igunb  SBittenberg  unb  ging,  no$  nic^t  203-  a(t,na^  Sme> 
Tita,  roo  er  in  ^itabelpf)ia  in  9Ruf!F  unb  Declamation  Unterricht  gab  unb  \\d)  tet^eiraf^ 
aber  narf)  jmei  Sauren  nad^  2)eutfc6tanb  jurucFFe^rte.  Jg>!cr  fanb  er  juerfi  am  turfagf.  «Öofe 
VnffeDung  unb  tturbe  1807  Jtammerbirector  in  ©ac^fen«{)ilbburg^aufen,  legte  aber  na$  nx* 
nigen  SRonaten  biefe  Stelle  nieber.  3n  ber  $olge  trat  er  unter  bem  9lamen  ^atrxf  ^eale  auf 
mehren  Z^eatern  all  plaffifö-mimiföer  itunfller  auf ,  bit  er  1814  all^rofeffor  bereit* 
foppte  am  Caroltnum  $u  93raunf$n>eig  angefleOt  tturbe.  (Sin  unffatel  Seben  Hebenb,  ging  et 
1821  abermat*  nad)5(mertfa  unb  ffarb  bort  im  5Dec.  1823.  Unter  feinen  literariföen  Wei- 
ten, bie  ton  tietem  Zalente  jeigen,  bal  aber  in  feiner  UnffatigFeit  unterging,  ftnb  ju  enoä^nen 
bie  Zrauerfpiele  „Otto  ffl.''  (1805)  unb  „Orftna^flSlö),  einegortfebung  tonEefpngXftmi« 
lia  ®atotti/;;  bie  SRomanje  „Sbetyeib  ton  93ergau,  ober  innere  Stimmen"  (2pg.  1816)  unb 
inlbefonbere  feine  „SBorlefungen  über  Declamation  unb  SRimiF"  (2  Sbe.,  Sraunfc^».  1816) 
unb  „@runb}uge  ber  pl)ilofopf)if«en  ^olitiF//  (2p j.  1817).  ©erfelben  Einie  gebort  «Ifret 
9teibert  tonS.,  geb.  1796  juSReufelmiff,  an,  »elc^er  1827  feinem  93ater  Seit  Subtoig  (n.) 
Hon  $•  im  ÜRaforate  folgte,  1831  Äanbelregierunglraty,  18409ftegierunglpraftbent  ju  fUten* 
bura  mürbe  unb  ftd)  unter  bem  9lamen  51Ipin  all  Slotellifi  unb  X>id)ter  beFannt  machte. 

Secretion,  f.  RBfonberung. 

®ect  nennt  man  niedre  fiarFe  fufe  SBeine,  j.  !B.  ben  Ganarienfect  ton  ben  (Sanartfeben  3* 
fein,  ben  $almfect  *>on  ber  3«fd  9>alma,  ben  Jerelfect,  genannt  nad)  ber  Stabt  lerel  in  8* 
baluften,  unb  ben  SRalagafect.  Den  J^aupt^anbel  mit  Sect  termittetn  Gabi&,  SRalaga,  Smfhr 
bam  unb  Hamburg. 

Button  (lat. :  Sbt^eitung)  ^eift  bei  ber  Infanterie  bie  Fleinffe  Unterabteilung  ber  6er 
pagnlef  if)tt  Rotten ja^l  ifl  In  ^en  *tmttxi  ^tx\4|Vt^tÄ.  ©it  %^t  ($etotont)  merben  in  Se* 


©f  cttott  (mebidtiifd))  ®ftaitte  777 

nen  abgeheilt,  um  eine,  bet  Breite  gett>o$nlic$et  SBege  entfpted&enbe  9Ratf$eotonne  ;u  bilben, 
ba  ein  SWatfö  in  SRetyen  bie  Gruppe  ju  fetyt  m  bie  Ziefe  au«betytt.  2$ot  bem  Siebenjährigen 
Jtriege  marfctyirte  bie  3nfan(erie  meifi  in  8ugfront  unb  bra($  an  DefiMen  in  Steiften  ab ;  erfl 
nad>  bem  JTrtege  mürbe  bie  Ableitung  in  ©ectionen  eingefühlt.  —  3ur  Seit  bet  sranjoftfäen 
Revolution  mar  $ari«  in  48  Ofeetionen  ober  ©tabtviertel  gct^etCt,  bie  regelmäßig  &u  befonbern, 
jutoeiten  au$  ju  ©eneralverfammlungen  gufammentraten,  in  melden  bie  öffentlichen  Angele- 
genheiten beraten,  oft  abet  au$  Demonstrationen  unb  Äufflanbe  vorbereitet  mürben.  Die 
©ection«verfammlungen  galten  neben  ben  eigentlichen  Club«  al«  bie  «ßerbe  Von  Cm  euren  unb 
Äunbgebungen  ber  revolutionären  Bürgerfd&aft. 

©ectiott  (sectiocadaveris,  b.  i.  Seid)eneroffnung)  nennt  bet  Vnatom  ba«  funffgemafe 
Offnen  ber  brei  £auprt)5r;len  bei  menfd)lid>en  Äorper«  an  ber  2ei<$e,  namlic^  bei  Jtopf«,  bet 
Stuft  unb  be«  Unterleib«.  Den  Jtopf  ju  offnen,  »erben  bie  ben  Jtopf  bebecfenben  tvei$en  Zueile 
bur$  einen  Jtreujfönitt  gefpatten,  ber  Jtnoctyen  entblof  t  unb  biefer  runbum  bur($gefagt,  bamit 
{!$  ba«  obere  ©tu*  (Gatotte)  gleich  einem  De&l  abgeben  tafle.  Vuf  ber  Bruft  roirb  bie  $aut 
fammt  bem  gteiföe  bi«  auf  bie  Anoden  ber  Bruft  bur$gef$nitten,  biefe  »erben  entblof  t,  bie 
JRippenfnorpel  von  ben  Stippen  abgetrennt  unb  ba«  to«gema$te  Brußbein  toirb  abgehoben. 
Die  Öffnung  bet  Unterleib«  gef$ie|t  mittel«  eine«  Jtreujfönitt«,  ber  ben  Stabel  ni$t  treffen 
barf,  ober  mittet«  eine«  lang«  um  bie  vorbere  Stacke  be«  Unterleib«  $erumtaufenben  ©$nitt«. 
Die  geri$tft$e  ober  legale  ©eetion  t>dft  au  er)  ßbbuetion  (f.  b.). 

©ector,  f.  »u«f<$nttt. 

©ecttttbe  (vom  tat.  seeundas,  ber  S^eite)  nennt  man  in  ber  Seit»  unb  Orabmeffung  ben 
60.  Z$eit  einer  SWinute  (f.  b.).  —  3n  ber  9Rufif  $eift  ©eetrabe  feber  $o$ere  Zon  be«  junäcfcfl 
unter  ü)m  tiegenben  ober  ba«  SntervaD  ber  jmeiten  Stotenffufe;  fie  ifl  enrmebet  Rein  ober  grof 
ober  übermaf  ig.  ©eeunbenaeeorb  nennt  man  ben  ©eptimenaceotb,  in  meinem  bie  ©eptime 
}ttm  Stunbton  getvotben  ifl,  ober  bie  britte  3)eth>e$fetung  be«  tvefenflieben  ©eprimenaecorb«. 
—  ©eemtb&t  $eifjt  überhaupt  ^a^,  loa«  von  gtveitet  Dtbnung,  Qualität  ober  Bebeutung  if!, 
alfo  etft  Eintet  bem  Gtfien  feinen  2Bett$  obet  fMaf  erhalt.  —  3n  bet  $eilfunbe  nennt  man 
©eeunbdt  im  ©egenfaj  ju  primär  (f.  b.)  folcfce  fr  anhafte  f)roteffe,  meiere  etfl  bur<$  einen 
anbetn  votau«gegangenen  bebingt  ftnb,  in«befonbete  bann,  »eim  bie  neue  Ätanfyeit  auer)  einen 
anbetn  ©i$  al«  bie  etfle  im  Jtorper  auffc&lägt,  j.B.bie  feeunbare,  nt<$t  anfletfenbe  ©wtytli«  im 
«£alfe  im  (Segenfaf  }u  bet  primären  unb  impfbaten  an  ben  Genitalien.  —  ©eemtbant  ifl  Der, 
treibet  bie  ©aefce  eine«  Sfobern  vertyeibigt,  namentlich  abet  im  Duett  (f.  b.)  bet  Beiftanb  unb 
Bertreter  be«  Duellanten.  —  Ceeunbdtf^nlett  Reifen  in  #r  an  Frei  er)  im  (Segenfaf  ju  ben  pri- 
mär- obet  Botf  «fluten  bie  Gete$rtenf$uten  ((Symnaflen,  ftjeeen  u.  f.  tt>.). 

Sfecmtfeogenitttr*  3m  fMvatfutfiente^te,  fonrfe  auer)  imgamilientec^te  be«  $o$en  Vbel« 
f ommt  neben  bet  Qhrbfotgeotbnung  na$  bem  Sterte  bet  Stftgebutt  obet  btt  $timogenitut 
(f.b.)  au$  bie  Befrimmung  vot,  baf  bet  Sfttitgebotene  (secandogenitos)  getviffeSktmogen«- 
obet  ^err(c^aft*t^ei(e,  n>el$e  eine  Oubfiang  be«  Oefammt^aufe«  bitben,  ju  befonbetm  Seft( 
unb  (Senuf  ffit  ftc^  unb  feine  9?ad)tommen  erhalten  fott.  Die«  bejeic^net  man  im  9egenfa| 
}ut  Primogenitur  mit  bem  Stamen  Secunbogenitut,  unb  au$  bie  Setffogenitttt  I ommt  in  bie* 
fem  Sinne  vot.  3m  $aufe  $ab«butg ).  8.  gritnbet  fic^  ba«  SRec^t  bet  in  Zo«cana  tegietenben 
Familie  auf  bie  Gecunbogenitut,  ma^renb  bie  faifert.  gamitie  bet  ofh.  SRonat^ie  ben  Z$ton 
hl  {folge  bet  Primogenitur  inne  f)at. 

®ebaine  (SRi^et  3ean),  ein  beliebtet  Suflfpiel*  unb  Dpernbie^ter  bet  $tangofen,  mürbe  ju 
9>ari«  i719  geboren,  ^a  fein  93ater,  früher  «re^iteft,  fe^t  vetatmt  frarb,  fo  lernte  6.  ba«. 
^aurer^anbmerf  unb  ernährte  babutc^  lange  S^t  Wirrtet  unb  {»ei  ©ruber,  ©ein  $tei$  jog 
bie  Slufmerffamf eit  be«  9r$itetten  Suron  auf  it)n,  unb  einige  poetifte  93etfud)e  envarben 
i$m  bie  ©unft  von  Eeeomte,  freierer  it)m  bie  Wirret  verf^affre,  fier)  ganjtic^  ber  titerarif^en 
Befc^aftigung  ju  mibmen.  9m  bebeutenbflen  ifi  1Dai,  tva«  ©.  im  ©enre  ber  fomifäen  Opet 
geteiflet  %at.  Da«  etfle  ©tücf,  meiere«  et  für  bie  83ür)ne  fc^rieb,  mar  „Le  diable  k  quatre" 
(1 756),  beffen  SRuftf  ^itibor  befotgte.  ©eine  anfpte$enbfte  f omife^e  Dpet  ifl  „Rose  et  Co- 
las"  (1 764).  Su$  t)aben  ft(^  einige  anbete,  |.B.  „Aline,  reine  de  Golconde",  „Amphytrion^ 
„Le  magnifique",  „Aucassin  et  Nicolette1',  „Richard  Coeur-de-Lion"  (1 784)  unb  „Gnil- 
lanroe  Teil"  (1791),  beten  met)te  von  ©reftr^  unb  SSonfignt;  eomponitt  mürben,  tyeittveife  auf 
bem  Stepettotium  ermatten.  Unter  feinen  Sufrfpieten,  n>et$e  im  ©anjen  eüva«  nüc^rem  cje^al- 
ten,  Verbient  „Le  philosopbe  sans  lesavoir"  (1765)  ben  $rei«,  baneben  „La  gagenre  im- 
pr^vue^.  ©eringem  »erfaß  fanben  bie  Dramen.  Die  C^anfon«  unb  fatiriföen  (Epifieln, 


778  2>tban  Cebuliu* 

totity  er  in  groger  Vn&a^t  bietete,  waren  tyrer  Seit  fe^r  beliebt,  unbba*  2ebrgebi$t  „Le  ?aa- 
deville"  ($ar.  1 75G)  bietet  no$  je(t  anfprecbenbe  3üge.  S.  »urbc  1 7G8  SRitgtieb  ber  %!a- 
bemie  unb  flarb  17.  2Rai  1797.  Seine  „Oeuvres  dramaliques"  erf^ienen  &u  $ari*  1760 
unb  i  776  (4  83be.).  (Sine  Äuöma^l  barau*  befugte  fcuger  mit  einer  biograpbtfö««  9iori}  in 
ben  „Oeuvres  choisies"  (3  33be.,  |>ar.  1813).  Sine  SBurbigung  feiner  Äeifhingen  gab  bie 
Surflin  Salm  in  i^rem  „filoge  historique  de  Mich.  Jean  S.",  mit  meinem  bie  von  £uci$  vtt* 
faf te  Eobrebe  ju  Dergleichen  ifi. 

®ebanr  £anbel$-  unb  gabrifflabt,  alte  gejlung  britter  Claffe  unb  #auptort  eine«  Xrron* 
biflement*  im  fratij.  Dcpart.  Srbennen,  an  ber  fDtaat,  in  baumlofcr  Äreibeebene,  auf  n?ci« 
$er  flarfer  (Semüfebau  fiattftnbet,  bat  ein  fifoil»  unb  <&anbelttribuna(,  eine  SRanufartu* 
tenfammer ,  ein  Sommunal'SoUege,  eine  öffentliche  SJibliotbel,  eine  Slderbaugefettfcbaft  unfc 
jäbtt  ttm  15000  8.  Die  Stabt  tfl  unregelmäßig,  aber  gut  gebaut,  E)at  jum  S^eü  fefjr  bccite 
Strafen,  metyre  öffentliche  $Ma(e  unb  anmutige  $>romenaben,  febone  gontanen,  eine  ref.  unb 
t)ier  fatl).  Äirc^en,  großartige  2Rüitarmagajtn$,  ein  fcrfenat  unb  ein  bureb  feine  b°be  unb  fcfi* 
Sage  autgejeiebnete*  Scblof,  ber  ©eburtlort  bei  SRarfcbaW  Xurenne,  bem  &u  S^ren  auf  bem 
Sptafce  vor  bem  Stabt^aufe  eine  bronzene  Statue  errietet  ifl.  S.  ifl  mistig  alt  Oren^fefhing 
im  Sorben  granf reieb^  auf erbem  bureb  feine  SCucbfabrif ation,  bie  Jabrlicb  für  1 6  ÜRiH.  t^r. 
2u$  unb  Jtafimir,  barunter  bie  berühmten  febmarjen  Sebaittu$et  liefert.  Sfuferbem  befielen 
mebte  gfabriten  für  gapence,  SBaffen,  3unbbütcben,  ßifen-  unb  Stabtoaaren,  fon>ie  auGgcjriA- 
nete  SBollfpinnereien,  berühmte  (Serbereien,  jal)lreid)e  garbereien  unb  SBrennereien.  SKit  biefen 
Snbujirieer&eugnifffn  fomie  mit  (Betreibe  unb  Ärjneigew&bfen  wirb  lebhafter  $anbet  getrieben. 

®ebe*  b«f  t  ber  Sit  ober  Sfteftbenjort  eine«  öifcbof*,  bornebmlub  ber  bei  ^JapfleS,  n>d< 
$er  bie  sedes  apostolica  ober  ber  apoftolifebe  Stu^I  genannt  »irb.  9lacb  bem  £obe  eine! 
SSiföoft  tritt  Cebt6&acana(sedc  vacante)  ein,  bienacb  fanonifebem  Sterte  nur  eine  befiimmte 
geit  bauern  barf.  3fl  biefe  »erfinden,  obne  ba$  ba*  Gapitel  einen  neuen  23ifcf)of  cr»5blt  b*t, 
fo  gebt  ba*  SBabtrecbt  auf  ben  $apfi  über. 

®ebfttoi<f  (Catherine),  amerif.  JRomanbicbterin,  mürbe  um  1790  juStocfbubge  inSRaf- 
fa$ufettt  geboren,  too  tyr  SSater  all  Senator  in  l)o^em  Änfeben  ffanb  unb  tyr  eine  treffliche 
Qr|iebung  geben  lief.  3n  ber  literarifeben  SBett  magte  |ie  tf<b  juerjl  bureb  bie  „New  England 
tale"  (Steuert  1822;  neue  8lup.f  1852)  btfannt,  beren  Säuberungen  puritan.  Sitten  grofrt 
Suffe^en  erregten.  Sbrfplgenbe*  SBerf  „Redwood"  (1824)  fanb  bie  günfligfle  »ufnabmt 
unb  mürbe  ben  Stomanen  <£oopert  &ur  Seite  gefletlt.  3m  3- 1827  erföien  „Hope  Leslie,  or 
early  times  in  Massachusetts",  bie  für  ifyrc  befie  ßrja^lung  gilt,  n?ie  „Clarence7'  (1830)  für 
bie  fdjn>ad)fte ;  femer  „Le  bossu"  (1832)  unb  „The  Linwoods"  (1835).  3m  3- 1839  untex- 
nabm  fte  eine  Steife  bureb  Sngtanb,  2Deutf4(anb,  bie  Scb^ei)  unb  Stauen,  beten  an^ie^enbe, 
obkool  menig  9teuel  ent^altenbe  Befc^reibung  „Letters  from  abroad  to  kindred  at  home7' 
(2  93be,  £onb.  1841)  in  5lmerifa  bat  größte  Sntereffe  erregte.  SRicbt  geringet  S3erbienfl  er* 
toarb  fie  (leb  burd)  i^re  3ugenbfcbriften,  mot>on  „The  poor  rieb  man  and  tbe  rieh  poor  man1' 
(1836),  „Live  and  led  live"  (1837),  „Morals  of  manner»"  (1846)  unb  „Tbe  boy  of  mount 
Rhigi"  (1848)  befonber*  ju  ermahnen  ftnb.  Xuferbem  $*t  fie,  neben  »erfdjiebcnen  Seiträgen 
flu  3«itfcbriften,  bie  ©ebic^te  ber  frub  berfforbenen  Kucretia  Dat)ibfon  l>erauegegeben  unb  mit 
einer  2ebenlbefcbreibung  ber  Dichterin  (beutfdb,  2p{.  1848)  begleitet.  3n  alten  ibten  SBerfa 
ifl  bie  Senbenj  entfebieben  retigiol  unb  d)rifllicb,  ber  (Sebanfengang  auferfl  Hat  unb  lubtwE, 
bie  S)>racbe  einfach,  aber  anmutig  unb  Iraft^oD.  Smerit.  Scenen,  Sitten  unb  Xrabitionen 
toeif  fte  meiflerbaft  ju  fc^ilbem.  3n  beutf^er  Uberfe^ung  erfebienen  il)te  Srja^lungen  imb 
9looeDen  mit  einer  (Einleitung  bon  S.  SRettflab  in  fe$«  Sanben  (Ä^.  1836  -37). 

®ebltft,  f.  Siibf««|. 

Sebtthuft  (fioUue),  ein  d)tiftticbet  ^reibpter  im  5. 3abrb*  n.  6br^  unt^r  ^onoriul  unb 
Xbe°bof!u6,  febrieb  me^re  ©ebic^tc  religiöfen  3"^^,  bit  bureb  eine  für  fem  Reiten  noeb  jiein- 
Heb  gute  Spraye  unb  bureb  Stuf  ber  Siebe  ficb  auejeiebnen.  T)ai  erfle  unb  bebeutenbfte  ber- 
felben,  „Mirabilium  divinoruu  sive  operis  paschalis-Iibri  quinque",  tvt\i)t$  fpatet  t>on  bem 
©rammatifet  2urciu(  Sluful  Spronianuö  Xfteriuf  berbeffert  unb  belannt  gemacht  fcutbe, 
enthält  in  ^epametern  bie  Beben!«  unb  2eibenlgcfc^id)te  3efu  bil  jur  {)immelfabrt.  Son  ben 
übrigen  ©ebidjten  ifl  bie  „Collalio  Yeteris  et  Novi  TestamcDti"  in  einem  fpietenben  elegifcbcn 
Ser^maf  e  berfaf  t,  ber  £ymnue  „De  incarnatione  verbi"  au!  Sirgitifcben  SJerfen  jufaromen* 
gefegt,  unb  ber  „Hymnus  acrostichis"  befiel  auf  tambifeben  Simetern,  mobei  b\e  Snfangl* 
butpßabtn  ber  einzelnen  Strogen  bie  Reihenfolge  be<  ganjen  Stpbabett  angeben,  tlufgaba 


©ee  ©eebäbet  779 

befiten  wir  oon  SeOariut  (2.  Aufl.,  £aUe  1736),  «rn|en  (2eu»arb.  1761)  unb  befonbert 
*reoaU(gtoml794). 

0 ee*  Die  See  ifi  gang  glei^bebeutenb  mit  SDteer  (f.  b.)  ;  bet  See  bejetdjnet  aber  eine  gro- 
f  ere  ober  Heinere,  ringt  oom  2anbe  eingefötoffene  SBaffermaffe.  Docfc  fyat  ber  Sprachgebrauch 
$ier  oiel  ©c^manfatbet  unb  et  gibt  au$  ©een,  toeldje  SWeere  genannt  werben,  otyne  gerabe 
burc$  tyre  befonbere  ©rofe  auf  btefe  Xutjetynung  Snfpru$  }u  tyaben,  j.  93.  bat  Äatpifc&e 
SReer  unb  bat  SEobteüBeer.  ©een,  au$  Sanbfeen  ober  Binneufeen  genannt,  finben  ftd)  überall 
auf  ber  Crboberßacfce,  in  grof  erer  Stenge  jebo$  in  ben  norblicfcen  Dtfhitten  unb  am  ^auftgflen 
in  Storbamertfa.  9Da$  flache  9tteberianb,  bat  efjemaU  Steeretgrunb  »ar,  beftfct  bie  meiflen 
©een s  bo$  (ommen  fte  au$  ni$t  feiten  im  (Bebirge,  am  $uf e  berfelben  unb  beim  anfange  ber 
Später  in  bebeutenber  abfoluter  #6f)e  (OeBirgtfeen)  unb  bittteilen  fogar  auf  Qtytn  unb 
Bergjügen  (ttergfeen)  oor,  wie  j.  83.  bie  Viaaxt  auf  ber  Sifef.  Die  grof  ten  ©een  ftnb  bie 
fünf  norbamerif.  ©een,  oon  benen  ber  Ober-,  berSRic&tgan-  unb  ber  $uronfee  eigentlich  nur 
einen  bilben,  unb  nä$fi  tynen  bat  Jtatptföe  SReer.  Die  Ufer  ber  grofern  ©een  finb  balb  flac$, 
balb  felfig  unb  ficil,  bie  ber  fleinern  getoifynlty  fumpfig.  3^  SBajfer  ifi  entmeber  reinem  foge- 
nanntet  füf  et  ober  mit  mineratiföen  ©(offen,  namentlich  mit  Jto$falft,  metyr  ober  weniger  ge- 
fertigte* SB  affer.  ©etyr  oiele  ©een  t)aUx\  ftcfctbare  9u-  unb  &bfluffe,  anbere  bagegen  ni$t 
Catettettfee  h  Reißen  bie  Seen,  toelcfce  meber  einen  Stuf  aufnehmen  no$  einen  ergief  en,  fonbern 
blöd  burd)  Quellen  auf  tyrem  Orunbe,  burefe  ©(fcnee-  unb  8tegen»affer  gefüllt  »erben  >  ©tep- 
penfeen  bie,  meiere  glüffe  aufnehmen,  aber  (einen  auf  (Irinnen.  Auf  erbem  gibt  et  ©een,  bie  ft$ 
periobifd)  füllen  unb  ebenfo  lieber  oerffegen.  Sfyre  SuBung  gef$ie$t  toa^rföeinlid)  in  ber 
SBeife  wie  bei  ben  periobifc&en  Duellen.  Sine  anbere  Art  ©eeu  finb  bie  $i((eitfeeit,  (leine 
©een  in  leeren  Staunten  unter  ber  Srbe.  2Bat  bie  Auflegung  ber  ©een  anbetrifft,  fo  $aben 
ft$  einzelne  getmf  fd)on  bei  ber  SSilbung  ber  |e|tgen  Crboberßadje  gebilbet,  anbere  erfi  fpater  in 
Solge  oon  SrbfäHen,  SSuKanen,  Crbbeben  unb  SBergftürjen  gefammelt. 

©eebaber  würben  jwar  föon  im  fUtertyume,  aber  bit  auf  bie  neuere  Seit  oer^altnif  m£f  ig 
»enig  alt  Heilmittel  angewenbet.  3m  18. 3a$r$.  »urben  fte  junacfcft  in  Sitglanb  unb  bann 
att$  in  Deutf$lanb  getoifynli$,  na$bem  8td)tenbcrg  auf  tyren  9tu£en  aufmerf fam  gemalt 
%attt.  SDtan  (ann  bai  Staben  in  ber  See  einerfeit*  bem  ©ebraud)  einet  SKineraltoafferf  gleich 
{teilen,  meil  bat  ©eetoaffer  fid?  burc^  feinen  grof en  ©aljge^alt  toon  bem  gewo^nli^en  DuelU 
nmffer  unterfteibet  unb  barin  fogar  bie  meiflen  SRinerafqueden  übertrifft.  Suf  erbem  toirb  bie 
SBirf farafeit  bet  ©eebabet  noefe  bureb  ben  SBeUenf<6(ag ,  ber  ein  natürliche*  ©tur)  -  ober 
Douc^ebab  unb  eine  9rt  ton  (SpmnafHf  liefert,  ferner  bur^  bca  (Einatmen  ber  ©eeluft  bei 
bem  Sufent^att  auf  ber  Jtufle,  fotoie  bur$  anbere  p^ftfi^e  unb  pfpe^ifc^e  Sinfiuffe  bebeutenb 
geweigert,  fobaf  bie  ©eebaber  *u  ben  ffarfflen  Heilmitteln  gu  jä^en  ftnb.  Swar  ifi  bie  Sti- 
ftung ber  oerfc^iebenen  SReere  Je  nad)  ber  S5efc^affen^eit  ber  Außen,  bie  fte  umgeben,  ber 
Spiere  unb  ^flan&en,  bie  bat  me^r  ober  nmttger  milbe  £lima  barin  leben  unb  gebei^en  (af  t, 
fe^r  ooneinanber  abtoeic^enb  i  aHein  Jtoc^fal^  unb  fal|fauere  8Ragnefta  ftnb  überall  in  tortti» 
genber  Stenge  üor^anben,  »oju  no^  ft»efelfauere  ©alfte  unb  antmalifte  ©toffe  in  bebeuten- 
ber Quantität  (ommen.  Die  $etlmtt(ungen,  meiere  man  burc^  ©eebaber  )u  erzielen  fuc^t,  ftnb 
tbeilt  eine  rei&enbe  unb  flartenbe  auf  bat  SRut(el-  unb  Stemnfpflem  fotoie  auf  bie  auf ere 
£aut,  t^eilt  eine  tert^eüenbe,  auflofenbe  für  bat  Spmpl)-  unb  Drüfenfpflem.  (Et  toirb  bafcer 
bat  ©eebab  oorjugtioeife  bei  $ronif$en  Aranf^eiten,  alt  Stenmtftmerjen,  gittern  ber  ©lie- 
ber, $9po$onbrie,  ^{lerie,  SRagenfcampf,  JToli(,  SSeitttan},  öpilepfie,  SRelant^olie,  Hugen- 
febtoa^e  u.  bgl.,  bei  Drufetrfrantyetten,  fhopbulofen  9ef4»ulfien  unb  SBer^artungen,  ^roni- 
f^en  ^autautfttagen,  befonberf  fho^ulofer  Sit  Grfölaffung  ber^aut  unb  Steigung  ju  gi<^- 
tiften  unb  r^eumatiften  Übeln  angekoenbet;  aber  oieBeid^t  me^r  al*  iebet  anbete  Übel  oft  mit- 
braugtid)  unb  jum  grof ten  Stoben  ber  Jtranfcn,  befonbert  folget,  meiere  baburd)  verlorene 
3»genb!täfte  toieber  )u  gewinnen  ^offen.  Sntbefonbere  fcbablic^  ftnb  ©eebaber  bei  Sollblu- 
tighit, geifern  bet  {»erjent,  Sungenftioinbfuc^t,  Serftopfung,  SBer^artung  innerer  Organe 
unb  grofer  ©^n>ac^e.  JBaber  oon  erbarmtem  ©eewaffer  oerbienen  in  mannen  gallen  ben 
SBorjug.  Die  paffettbfle  Seit  ju  einer  ©eebabecur  ifi  oon  Witte  3u(i  bit  SRitte  September.  3n 
ben  meiflen  ©eebabern  ifi  bie  (Einrichtung  bet  SSabet  folgenbe.  SRan  (äf  t  ft$  in  einem  bebetf- 
ten  Aarren,  ber  nac^  ber  ©eefeite  eine  St)üre  mit  einer  (leinen  Sreppe  fyat,  in  bie  ©ee  ft&ie- 
ben,  entdeibet  ftc^  barm  unb  fieigt  bann  in  bie  ©ee  tynab,  in  toelc^er  man  erfl  nur  5— 10  2JK- 
nuten,  fpäter  kool  langer  verweilt.  (Beim  Saben  felbf!  ftnb  bie  bei  febem  anbern  Sabe  nötigen 
Btrftyttmafregetn  ju  beobachten.  Stac^  bem  SJabe  ifi  eine  ©ewegung  oon  ber  Dauer  einet 


780  ^eebcrg  ®ee$attbel 

falben  Hl  gangen  Stunbe  not^g j  bann  muß  9tu$e  unb  ffirfriföung  folgen.  Die  befte  3«t 
gum  SSaben  ifl  in  ben  SWorgenftunben  bei  no$  nüchternem  9Ragen  ober  naefc  einem  fe$r  leisten 
grityfiücf  $  allein  befonbere  Umjiänbe  fonnen  au$  wol  eine  fpatere  Stunbe,  um  bte  glut  abzu- 
matten, ratsam  machen.  SWe^rmall  an  einem  Zage  ju  baben,  ifl  e$er  f$abti$  all  nüfcltd),  unb 
gewo^nlicfc  reiben  30  SBäber  l)in,  um  bie  erwfinfcfcten  SBirfungen  $er*or  jubrutgen.  All  bte 
*orjuglid)fien  Scebabet  ftnb  ju  nennen :  1)  an  bet  Dflfee  3*PP<>t/  Rügen  walbe,  Jtolberg,  $ut> 
bul,  SBarnemünbe,  Swinemünbe,  £eringlborf,  Dobberan,  Srafcemunbe,  Äiel  unb  Apenrabe; 
2)  an  bet  Slorbfee  (beten  Saljge^alt  unb  SBellenfölag  bebeutenbet  iff)  $(tyr,  $etgolanb,  itur- 
ba&en,  SBangeroge,  SRotbetnei},  SRamlgate,  SWatgatc,  £atwid>,  gjatmouty,  £>$e*eningen  unb 
Dficnbe $  3)  am  Äanal  (wo  bie  giut^ofje  bebeutenbet)  jDowt,  Soutyampton,  |>ottlinour$, 
SB^igtyt,  Dieppe,  Soulogne  unb  #a&re»be-®raeei  4)  im  SRitteHanbifäen  unb  Äbriattfdjen 
SReete  (wo  bal  SReetwaffet  watmet  unb  feine  gtut  ifi)  SWarfeiHe,  5Rij&a,  ©enua,  Eben», 
SSenebig  unb  Zriefi.  SJgl.  £attwig,  „Übet  ben  richtigen  ©ebtauefc  bet  Seebdbet"  (2.  Aufl., 
S3rüff.  1853);  SBetfyaglje,  „Du  traitement  des  maladies  nerveuses  par  les  bains  de  mer" 
(Antw.  1853);  Etuiffac,  „De  Tabus  des  bains  de  mer"($ar.  1853). 

©eeberfl,  eine  Anj)6$e  »on  faum  3009*  gang  na^e  bei®ot$a,  auf  welcher  $er}ogSrnßn. 
t>on  Sad>fen-®otya  mit  SRitteln  aut  feiner  ^ttoatfaffe  eine  no$  feft  befle^enbe  Sternwarte 
(1789—91)  anlegen  lief,  bie  aber  gegenwärtig  titelt  benufct  witb  unb  tyrem  Berfatte  entge- 
gengeht. Sie  beftfct  einige  gute  Snfirumente.  ®urt$  bie  trefflichen  Afhonomen,  bie  an  tyt  $*• 
tig  waten,  juetfi  fftei^ett  bon3ad>,  1787—1808,  weld&et  bie  (Einrichtung  bet  Stermwtte 
leitete,  bann  S.  A.  bon  Einbenau,  Stifolai,  Cncfe  unb  feit  1825  $anfen,  ifl  biefeibe  bereutet 
geworben  all  manche  größere  unb  »ottfommener  eingerichtete  Sternwarte.  3m  3-  18M  f«nb 
I>ier  ein  grojfer  afhonomiföer  Sonbent  flatt. 

Seeelefant,  f.  Motten. 

Seefrachtbrief,  f.  ©enneffament 

©eearaä  ober  SSaffertiemeti,  SBiet  (Zosi€ra)  $eift  eine  Gattung  ber  SBafferpftonjcn 
au«  ber  garailie  ber  Slajabeen.  Die  SBlatter  ftnb  fömal-gralartig  unb  bie  Stuten  befielen  blol 
auf  tyüttenlofenStaubgefdf  en  unb  Stengeln,  welche  auf  bemSWittelnerb  einer  (htealiften  A$fe 
fielen,  bie  t>on  einer  geflielten  unb  in  ein  JBlatt  aullaufenben  Slutenfd&eibe  umgeben  ifl.  3« 
tyr  gebort  bal  gemeine  Seegrat  (Z.  marina),  welcM  auf  bem  fanbigen  @runbe  faf}  aBer 
eutop.  SReete  SBiefen  bilbet,  aulbauetnb  ifl  unb  im  Augufl  blfyt  Sie  Sttngel  ftnb  fölaff, 
2  —  39*  fang,  am  (Stunbe  ftie^enb  unb  bie  Stattet  ber  unfruchtbaren  Afle  banbfotmig, 
1  —  2  %.  unb  barübet  lang  unb  bteinetbig.  S)a  biefe  ^ffanje  fal^altig  ifl,  fo  benuft  man  fc 
in  ben  Jtufiengegenben  all  Junger;  gettodFnet  witb  fie  unter  bemSlamen  Seegral  in  ben^a» 
bei  gebraut  unb  jura  ^olfiern  u.f.  w.  berwenbet.  Die  botflenformigen  Übetbleibfel  alter  ©tö- 
tet werben  oon  ben  9Reerelwe0en  abgeriffen  unb  ju  leisten,  braungelben,  oft  fauflgrof en  Jhf 
geln  {ufammengeballt,  welche  fonfi  unter  bem  Warnen  SReetB&ffe  in  ben  9lpo tiefen  aufbeJw^rt 
unb  gegen  Aropfe  unb  ^)autftanfi)eiten  all  Heilmittel  gebraust  würben. 

®ee^anbetf  äBerfeeiföer  «panbel  ifi  berfenige,  welker  bie  Serfenbung  feinet  ffiegenf?Jnbe 
jur  See  bebingt,  ber  £anbet  mit  uberfeeiföen  Sanbern.  Solange  ftc^  bie  S$iffa$rt  auf  Sag- 
ten langl  bet  Aufien  befc^tanfte,  blieb  bet  Sanb^anbet  ber  wütigere  gweig  bei  gefammten 
$anbell,  wä^renb  mit  ber  Sefc^iffiing  bH  weiten  Dcean  ber  See|anbet  aDmalig  tum  SSelt« 
l) anbei  würbe  unb  biefen  fettem,  bie  Allgemeinheit  bei  SoRerberf e^rl,  fcorjugSmeife  repräfen- 
ttrt.   Seit  bem  Aufblitzen  bU  See^anbell  war  unb  ifi  ein  ungemein  erweiterter  2anb(ianbel 
beffen  naturli^e  Sfotge,  unb  überhaupt  ftnb  beibe  Jtategorien  ntd)t  f^roff  ju  trennen,  nament- 
lich in  ber  ®egenwart,  wo,  abgefe^en  )>om  Zranlportmittet,  beibe  3^0^  bei  Groftyanbell  eine 
(iemlicZ  gleichartige  33el)anbfung  erfahren,  wogegen  aUerbingl  fru^erl)in,  all  ber  Commtffion* 
^anbel  unb  ba$  SBe$fetwefen  noc^  nid)t  e^flirten,  fte  ftc^  wefentlic^  unterfc^ieben,  fowie  einzeln 
nod)  l)eute  ber  Seet)erfei)rnac^  fernen  Aufiengebieten,  welche  bem  aulgebilbeten  (Brof^anbel  no<^ 
nid)t  gewonnen  ftnb,  eine  bem  ehemaligen  etyntige  befonbere  gornt  (SRitfenbung  t>on  Gatgabo* 
ren  u.  f.  w.)  etf>eif d)t.  SBa^tenb  bei  %ltettl)uml  unb  Mittelalter!  war  ber  Sanb^anbel  ber  Dot- 
$ettfd)enbe.   ©emnac^fi  entfaltete  ftc^  ein  Seebetfe^r  auf  bem  SWittellanbif^en  SReere,  bei 
aber  &u  feiner  Sebeutung  gelangen  fonnte,  ba  beinahe  nur  bie  an  fenem  SReere  gelegenen  ital. 
unb  fpan.  #afenpla*e  \\)n  betrieben.  Su  einet  weltgefd^i^tli^en  SBic^tigfeit  et^ob  jt$  ber  ®e^ 
^anbel  erf!  feit  bem  Anfange  bei  16. 3a^.,  in  welkem  in  golge  ber  Sntbedung  bei  Seewegl 
nac^  DfHnbien  unb  ber  Auffinbung  Amerif al  ber  £)cean  bie  $auptl)anbetlfiraf e  würbe,  bte 
toeßlidfen  unb  fubltyen  Staaten  (Sutttpat,  ^uet^l  Portugal  unb  Spanien,  baim  ^oöanb  unb 


©cejjanblung  .  781 

Gnglanb,  alt  $anbe(tmägte  an  bie  Stelle  ber  Heinern  #anbeltflaaten  traten  imb  ftg  mit  gto» 
fem  Gifer  unb  bei  tyren  SRittefa  aug  mit  grof  erm  Grfotge  bem  Seefcanbet  guwenbeten.  Sine 
$olge  bet  unmittelbaren  $anbettverbinbungen  ber  Europäer  mit  Ämerifa  unb  Dfiinbien  wat 
bie  Anlegung  von  Kolonien,  bie  in  Serbinbung  mit  bem  Seetyanbel  balb  eine  ber  vornebmflen 
Duellen  betf  SBoblffanbet  ber  9Rutterfiaaten  unb  bamit  eine  #aupttriebfeber  ber  europ.  f)otitif 
tt>urben.  An  berSpije  berSee^anbettfiaaten  fie^n  gegenwartig  Gnglanb,  grantreig,  Deutfg- 
fanb  unb  bie  ^Bereinigten  Staaten  von  Worbamerifa.  (6.  $anbel«) 

©ee&aublunfl*  2>a6  preuf .  Snfiitut  ber  Seeljanblung  würbe  14.  Dct.  1772  guSerlta 
gegrunbet,  um  ben  bamalt  fe$r  barniebertiegenben  $anbcl  mit  bem  Äuttanbe  gu  beleben,  ben 
ttbfaj  ber  2einenfabri(ate  nag  Spanien  für  beffen  Golonien  gu  erweitern  unb  ftg  bet  gmi- 
fgenfjanbelt  nag  |>olen  gu  bemächtigen,  ben  bie  bamalt  greie  SReigtflabt  Dangig  beforgte. 
Sie  erlieft,  auf  bie  nagfien  20  3.  prioilegirt,  bie  Segünftigung,  baf  nur  gre  Skiffe  gum  tta« 
fauf  unb  SBerfauf  bet  Satget  in  ben  preuf.  «bafen  unb  Streben  gugelaffen  »erben  burften.  Der 
Jtlembanbel  bamit  würbe  ber  „f)reuf  tfgen  Gompagnie"  überladen,  bie  et  an  ber  (Brenne  von 
•Polen  unbftgauen  abfette.  Gbenfo  mufte  bat  SBagt,  welche«  bieSBeigfef  abwart«  verfuhrt 
würbe  ober  innerhalb  ber  (Brennen  bet  preuf.  Staatt  auf  ge$n  Weilen  gu  beiben  Seiten  biefet 
$(uffet  fig  vorfanb,  ber  See^anblung  am  gorboner  {Jolf,  welker  bafür  gum  Stapelort  erftärt 
würbe,  gunggfi  gum  jtauf  angeboten  werben.  Diefet  SBagt  ging  nämlig  tyauptfäglig  nad) 
Spanien.  Uberbiet  war  fte  befitmmt,  Waberet  unb  £anbet  aller  8rt,  befonbert  nag  Spanien 
unb  alten  anbern  |>la$en,  gu  treiben.  Dal  Betriebtcapitat  folfte  aut  1,200000  X$lrn.  befielen, 
bürg  2400  Herten  aufgebraßt  werben  unb  auf  er  ber  ftg  ergebenben  Dtoibenbe  mit  10  $roc 
fabrltg  verginfl  werben.  Die  «ctieninfjaber  Ratten  aber  burgaut  feine  Stimme  \  ber  itonig 
befaß  2100  «ctten,  fobaf  nur  300  Herten  int  publicum  famen.  Der  erfte  6$ef,  ber  SWntflet 
von  ber  £orfi,  war  ber  Säße  nigt  gewagfen,  ba^er  gm  fgon  1774  ber  SDtinifier  von  (Sorne 
folgte,  ber  aber  bie  Serwaltung  in  folger  SBeife  beforgte,  baf  er  1782  verhaftet,  gur  Griminat- 
unterfuebung  gegogen  unb  gum  Grfafc  von  1,022096  %f)kn.,  gur  Gonfttcation  feiner  ©fiter  unb 
gum  lebenslänglichen  jfeflungtarrefi  verurgeilt  würbe.  Unter  ben  beiben  erffen  Direetoren 
$atte  ein  Gapitalverlufl  ton  2'/i  SRiH.  S$tr.  flattgeljabt.  Unter  (Borne't  Wagfolger,  bem  SKt- 
nifler  ©rafen  von  ber  Sgulenburg-Äe^nert,' würbe  bie  |>reuf  ifge  Gompagnie  mit  ber  See* 
^anblung  Dereinigt,  beren  ©efebäfte  ftg  nun  $oben.  3m  3. 1701  trat  ber  SRinijler  Struenfee 
alt  Ctyef  ein;  gleiggeitig  würben  bie  Steckte  unb  Privilegien  ber  Änfialt  bit  gum  1. 3<*n.  1808 
verlängert,  toai  »etriebtcapital  würbe  1793  bit  gu  1,500000  X^lrn.  in  3000  Serien  gefiei- 
gert  unb  vom  Staate  garantirt,  bagegen  nur  mit  5  $roc.  oerginfl;  auß  würben  bie  Hctienin^a» 
ber  t>on  febem  anbern  ©ewtnn  unb  bon  aller  S^eünafymc  an  ber  93erWaltung  autgefßloffen. 
toat  Sorreßt  gum  anlaufe  fremben  SBaßfet  ging  verloren,  wogegen  ber  Seetyanblung  1 794 
geflattet  würbe,  mit  allen  im  2anbe  unb  gum  Sranftto  nißt  verbotenen  in-  unb  autlanbiföen 
SBaaren  fowol  gum  Innern  alt  auswärtigen  (Bebrauc^  en  gros  J^anblung  gu  treiben,  audj 
SSec^felgefc^afte  gu  machen,  Gontore  in  allen  preuf.  See-  unb  $anbe(tflabten,  auc^  autwirtt 
gu  unterhalten,  mit  gremben  unb  Gin^eimifd^en  gu  Vertexen,  gu  laufen  unb  gu  »erlaufen, 
Skiffe  gu  bauen,  SRbeberei  gu  treiben  unb  alle  faufmanniföen  ©efödfte  o^ne  Sutna^me  gu 
unternehmen.  2>ur^  bie  lefrte  Z^eilung  potent  1795  ging  ber  $anbcltgug  nac^  ben  an  Stuf* 
lanb  unb  Dfheicb  gefommenen  Steilen  beffelben  verloren.  Die  eigentliche  ^anbeltt^arigfeit 
ber  See^anblung  verminberte  ftcb  baburc^  wie  burc^  ben  Stetwtutiontfrieg  fe^r  bebeutenb  j  b& 
gegen  machte  fte  bei  ben  vielen  Gklbautgaben  unb  9Lnlei^en  bet  Staatt  gute  ®ef(^afte,  auti) 
erhielt  fte  bie  Verwaltung  ber  Staattfc^ulben.  Sie  borgte  gegen  tyre  auf  halbjährige  ^unbi- 
gung  (autenben  Dbligationen  bit  gum  3. 1 806 1 7,800000  Z^lr.,  womit  bie  im  Hutlanbe  ge- 
malten Staattanlei^en  guruef gegast  würben.  3m  3- 1804  würbe  nag  Struenfee't  Zobe  ber 
SRinifler  von  Stein  für  je  geh  Gtyef  ber  See^anblung.  Die  Greigniffe  bet  3- 1806  Ratten  auf 
biefelbe  bie  ungtucfligflen  Solgen.  Die  (Selber,  welche  fte  bem  etaatt  vorgeföoffen,  würben 
i^r  nid)t  gurudgegablt,  baffer  fte  aug  i^re  ©laubiger  nigt  befriebigen  tonnte.  Unter  folgen 
Umflänben  war  an  eine  Grneuerung  ber  1808  abgelaufenen  Dctroi  nid)t  gu  benfen,  im  (Segen* 
t^eil  würbe  für  gut  gefunben,  über  bie  gange  fcnffalt  gu  fgweigen.  3^t  verblieb  ber  Gmfauf 
bet  gum  innern  23erbraud)  erfoberligen  uberfeeifgen  Salget  lebiglig  ^t  ein  Gommiffiont« 
gefgaft,  wogegen  ber  Staat  ftg  tyrer  alt  einet  Gommifftondrt  unb  Santiert  gu  Xnfgaffung 
feiner  grof en  ©elbbebürfniffe  für  %bfubrung  ber  frang.  Gontributiontgelber  bebiente,  wobei  fte 
bürg  SBegfeloperationen  eine  fdiwebenbe  Staattfgulb  von  mehren  9»illionen  Z^aler  unter* 
tyelt.  3^tei806,  wo  fte  nigt  galten  fonnte,  autgefhllten  Obligationen  utib  i^re  Ketten  würben 


789  ©celmnb  ©eefatten 

1810  in  Ctaatfföulbföeine  umgeförieben.  5Ra$bem  fie  bie  in  granfret^  erhobenen  Centn- 
butionägelber  unb  bie  1818  in  ßnglanb  gemalten  Snletyen  eingebogen,  fobaf  fie  i^te  SSexfonb- 
lic&feiten  »ieber  pünftlicfc  erfüllen  tonnte,  f>ob  ftc$  it>c  (Srcbit,  of>ne  fid)  jebo$  von  bem  etüttenen 
erläge  völlig  erboten  unb  bte  frühere  ^>ot>e  erteilen  ju  fonnen.  hierbei  fam  i$r  au$  ein  auf 
filtern  9lctivpof!en  na$  unb  na$  gebilbeter  ttapitalflamm  ju  #ülfe,  melier  fidj  am  ©fciuff« 
be«3.1819  auf  1,03511  OStyr.  belief.  Sie  $atte  bi«  1817  unter  bem  ffman&tnhufieriun 
unb  von  ba  an  unter  bem  ©d)a$minifterium  geflanben.  9m  17.  San.  1820  tarn  fte  unter  bie 
SBerwaltung  be$  SWinifler*  £Rotr)er.  ®lei$&eitig  würbe  fie  bur$  Sabinetdorbre  für  ein  felb- 
ßanbige«  (Selb-  unb  £anbel$inflitut  be*  ©taat*  erflart  unb  erhielt  vorjug*»eife  &uget$et(r  ben 
Änfauf  be*  überfeeifefcen  ®alge6  au*  ßnglanb,  granfreiefc  unb  Portugal,  bie  Stn&ie^ung  btt 
©aljbebitüberfdjüffe  in  £)ji-  unb  SBeftyreufjen,  Stt^auen  unb  Getieften,  bie  JBeforgung  aller  im 
%u*(anbe  für  SRei&nung  bti  Staat«,  bejfen  Äajfen  unb  SnfKtute  vorfaHenben  ©elbgefidfte 
obne  Unterfdjieb,  fowie  berjenigen  ©elbgefcfoafte  im  Snnern,  bei  benen  eine  taufmannifte  Bit- 
toirfung  erfoberlid)  tji.  3n$befonbere  erhielt  fte  ein  auslief  enbe«  Stecht  auf  bie  83eforgung 
aller  ber jenigen  ©efd&afte,  t»et$e  bie  Bejahung  ber  im  Äutlanbe  eontra^irten  ©eaat«f<6ulben 
an  (Sapital  unb  3infen,  bie  ttinjieljung  ber  bem  Staat  im  fcullanbe  verfügbar  totrbenben  (Sel- 
ber unb  ben  SJerfauf  ber  bem  Staate  unentbehrlichen  ^robuete  bei  Vuttanbe*  tum  0egen- 
ftanbe  ^aben.  Sugleid^  teiflete  ber  Staat  vollflanbig  Garantie  für  tyre  baraul  r)er^orgcr^nb« 
Operationen,  befledte  ein  Kuratorium  von  brei  Staatsmännern  gur  Auflieft  unb  übertrug  te 
SRed)nung$revifton  bem  (JtyeHPraftbenten  ber  Dberree&nungMammer.  (Sine  Gabinettorbre  so» 
3.  SRai  1821  verfügte,  baf  ber  ©ewinn  ber  Seeljanblung  nid)t  metyr  an  bie  Staatffajfe  gelie- 
fert, fonbern  bem  Kapitalvermögen  be*  SnfKtut*  einverleibt  unb  baraut  ein  SRefervefonM  ge- 
bilbet  werben  follte,  über  welchen  in  auf  erorbentli^en  gaüen  au$  ber  Xonig  &u  Staatfywefa 
verfugen  fonne.  3m  3-  1822  machte  bie  See^anblung  ba«  erfie  grofere  überfeeiföe  Untern* 
men,  inbem  fte  in  93erbinbung  mit  einem  bremer  #aufe  fölef.  Eeintvanb,  tvoKene  Zucker u.  f.». 
nad)  bittet-  unb  Sübamerifa  führte,  liefen  Berfe^r  unterhielt  fte  unb  betynte  tyn  nadj  G^ina, 
Oflinbien,  9torbamerifa  u.  f.  n>.  au«,  obgleid)  er  feinen  ©ewinn  abroarf.  Sugleid)  beforbertt 
fte  ben  ©$t jftbau,  inbem  fte  in  SRorbamerif a  Se&iffe  faufte,  bie  ben  preuf .  Stöbern  jum  SRufler 
bienten.  3nt  3. 1847  befaß  fte  fünf  Scfciffe  unb  fünf  S$iff*ant$eile  unb  1842—44  lief  1k 
auf  it)rem  Schiff e  ^rinjefftn  Äuife  eine  SBeltreife  machen.  2$on  1820—43  betrug  ber  gefammft 
Umfa»  2076  SWitt. :  im  Durrf)fd)nitt  alfo  jctyrft$  86%  mu.  Z^tr.  %ufer  bem  £anbel*-  unl 
SBec^felverfe^r  beteiligte  jtcr)  bat  Snflttut  noer)  an  vielen  anbern  Unternehmungen,  wie  C^anf- 
fee-  unb  Sifenba^nbauten.  S)urd^  bie  glücfücfje  Leitung  SRott)er^  gelang  H  i^r  1829,  ben  alten 
Gapitatflamm  von  1,0351 103tyrn.,  ben  fte  von  ber  {Regierung  befaf,  juru* juja^len  unb  1 832 
au$  bie  gtnfen  mit  338979  Zl)fm.  abju führen.  (5«  $aben  bemna^  bie  GtaaM äffen  feina 
9intf)t\l  mel)r  an  ber  ©ee^anblung,  fte  arbeitet  vielmehr  gan;  felbjfanbig  o^ne  etaarltmt^ 
fluftung  unb  o^ne  SRonopot  mit  iljrem  eigenen  Vermögen,  ba«  eine  bebeutenbe  ^or^c  rrnüfat 
fjat.  3n  ber  neuern  3eit,  befonber«  feit  1844,  erfuhr  bal  3nftitut  vielfältige,  sunt  Z^cil  gat» 
unbegrunbete  Angriffe  von  Seiten  btt  ^anbeie-  unb  ©ewerbfianbeö.  (Sine  Sabinettorbre  w» 
14.  gebr.  1845  fpraii)  bad  Sortbefie^en  beö  Snffitutl  au«,  fette  aber  aucr;  fefl,  baf  ft*  baffelbc 
vorläufig  in  feine  neuen  gewerblichen  Unternehmungen  eintaffen  unbben©al^anbelaü#&ranf- 
reic^,  Portugal  u.f.w.  ber  ©teuerverwaltung  ubertaffen  fode.  Seit  1848  ftetjt  bie  banftnani* 
minifler  untergeorbnete  See^anblung  unter  ffiertvattung  bti  ©el).  Wat^  S3to^.  Xeben  beut 
$räfibenten  SSloct)  fungiren  ein  @ef).  Oberftnan^ c  unb  jwei  See^anblung^rat^e;  ferner  ^wri 
Äffefforen  unb  jwei  SRec^Wconfulenten,  ein  Secretariat,  eine  #auptbu$l>altetei,  eine  Äanjlä 
unb  £<iuptfeel)anbfungtfa{Te.  S)er  «^anbet  ber  See^anblung  ift  je(t  nur  no^  gering.  3^re  ^ 
werblichen  Unternehmungen  verfallen  in  93orfd)uffe  mit  einem  grofern  ober  geringem  %ntbeu 
am  @efd)äft  unb  an  bem  barau*  ft(^  ergeben  ben  ©ewinn  ober  Skrtufl  unb  in  eigene  ©tabiifff 
mente  unb  inbufiriede  Unternehmungen  für  alleinige  {Rechnung.  Sgl.  SRotyer,  „T>it  93er^li> 
niffe  be*  fonigl.  See^anblung^infKtut«''  (»erl.  1845);  Siifcf),  „X)a$Seel)anblung«mflitut  tut 
bcjfen  gingriffe  in  bie  bürgerlichen  ©ewerbe"  (8erl.  1845);  3SwHw«,  //®«  ©ee^anblung  unt 
ba«  bürgerte  ©cwerWvorre^t''  (2pj.  1845). 

Seeftuttb,  f.  ftobben« 

©eei^el,  f.  <g$inoiben. 
.  ®ecf  alb  ober  SDleerfalb,  f.  Robben. 

Seefarten  Reifen  bie  Darflellungen  ber  ^anjen  SBafferffac^e  ober  eine«  Z^eil«  berfelben 
fammt  ben  ttmgren&enben  jtu^etv  utvb  SL^U^xm^,^^  barinnen  befindlichen  3«f^n,  gdfen, 


®eefa|  8eetran!$cU  7S3 

Untiefen,  Banfen,  Strömungen,  liefen  bei  SBaffet«,  nebfl  ber  Angabe  ber  Seit  be«  eintritt* 
be«  f)ol)tn  SBaffer«  am  2Reu-unb  33oHmonb«tage  an  Derfd&iebenen  fünften.  3Ba«  bie  SeeFarten 
beim  erflen  Änbfitf  t>on  ben  Sanbtarten  (f.  b.)  untertreiben  laf  t,  ftnb  bie  an  mehren  Stellen 
eingetragenen  Compaf  rofen,  benen  bie  Variation  ber  fRabel  beigefügt  ifl.  Sie  I onnen  auf  eben« 
fo  mannigfache  SBeife  ttie  bie  Sanbtarten  proficlrt  toetben.  SMe  Dorn  Seemanne  n>irfli$  be- 
mitten  ftnb  entn>eber  f)lan*  ober  platte  Jtarten,  ober  SRercätor'«  Jtarten,  Jtarten  mit  »ad&fen- 
ben  Breiten,  au$  runbe  genannt.  Betbe  fonnen  »ieberum  rec^ttoeifenbe  ober  fetylweifenbe  fein, 
b.  r>  auf  erfiem  if!  bie  h>a$re  9lorb-  ünb  Sfibtinie  be«  Gompaffe«  parallel  ber  Breitenfcale  ge- 
logen unb  bie  Variation  nur  in  Oraben  angegeben,  »afjrenb  in  le(tere  ber  magnetiföe  Storben 
gerabeju  ntebergelegt  i|f  unb  *on  tym  abhängig  alle  übrigen  Sompaf fl triebe  gebogen  ftnb.  5Die 
$lanf arte  ifi  in  ber  fBorautfefung  confhuirt,  baf  ber  buref)  fte  bargefleOte  Styeit  eine  @bene 
ei;  bie  9Reribiane  ftnb  gerabe  Einten  unb  bie  ©rabe  ber  Breite  ein  an  ber  fammtlic^  gleich).  Sine 
oldje  Jtarte  wirb  mit  jiemlicfcer  Sic$er$eit  Steile  ber  SBafferoberfla^e  bie  20°  nSrbfi$  unb 
üblidr)  bom  ftquator,  ja  rool  felbfl  bie  gange  $eif  e  gone  barfleOen  tonnen,  ba  in  ber  Zbat  biefe 
rafi  einem  ffijlinber  gleid)gefe$t  »erben  f ann.  (Sntfernen  toir  un«  aber  bebeutenb  bom  Äquator 
na$  SRorben  ober  ©üben,  fo  if}  leid)t  erft$t(i$,  baf,  ba  alle  Breitengrabe  einanber  gleich  ftnb, 
bie  9Reribiane  nad)  ben  $o(en  f>in  aber  utfammenlaufen,  n>ir  für  bie  (Entfernungen  nac$  Dffen 
unb  SBeffen  fein  8Raf  metyr  tyaben.  Vit  Sufftnbung  be«  Seetoeg«  na$  Dftinbien  unb  bie 
Gntbetfung  ber  9leuen  SBelt  gaben  ber  Sd&iffa$rt  eine  &u«befytung ,  bie  immer  fühlbarer  bie 
2Ränget  ber  $lanf  arten  $er*or$ob.  (Bewarb  2Rereator  t*rfucr)te  1569  juerf!,  ben  93ortr>eit  ber 
gerablinigen  SReribiane  beizubehalten  unb  bie  geiler  ber  platten  Jtarte  ju  wrmeiben.  Solche 
mbejferte  Jtarten  Reifen  bcör)alb  nad)  tym  SRercator*«  Jtarten,  Jtarten  mit  n>a$fenben  Brei- 
ten, runbe  ober  rebucirte  Jtarten.  £)ie  Sangengrabe  in  tränen  flnb  auf  allen  Bretten  einanber 
gleicf),  alfo  nad)  ben  fyoltn  $tn  ju  grof,  »ie  in  ben  platten  Jtarten;  bafur  aber  ftnb  bie  SReri- 
biane  nad&  ben  $olen  ju  wldngert,  fobaf  bie  parallelen  ber  Breite  immer  »eitere  £bf!anbe 
»oneinanber  erhalten,  ba^er  ber  SRame  ber  toad&fenben  Jtarten.  SDiefe  Berlangerung  ber  $)aral- 
lelbtflanjen  ift  nun  nad)  einer  folgen  Siegel  vorgenommen,  baf  baf  »aljre  Ber^altnif  j»ifd&en 
ben  Sangen-  unb  Brettengraben  überall  erbalten  ifl.  Die  n>a$ren  ©runbfafce  für  bie  Seic&nung 
ber  »acfcfenben  Jtarten  gab  guerfl  <8bh>.  SBrig^t  in  3$.  BlunbwiDer'«  „Exercices"  (1594). 
2$gl.  Bobrif,  „£anbbu<&  ber  prattifc&en  Seefa$rt«!unbe"  (4  Bbe.,  Spj.  1846—48). 

®ee!afe  (3o$.  Jtonr.),  3Raler,  geb.  ju  ©runflabt  in  ber  $falj  1719,  $atte  feinen  Sater, 
3o$.  SRatt.  9.,  unb  feinen  altern  Bruber,  Statt«  «.,  gef!.  1765,  gu  SBorml  aU  Se^rer,  ar- 
beitete bann  einige  Seit  unter  Brinfmann'e  Seitung  in  2)armffabt  unb  mürbe  1753  furfurfU. 
^ofmaler.  Gr  roar  auf  bat  innigffe  mit  Qoetye'l  93ater  in  ^tanffurt  befreunbet  unb  flarb  )u 
Sarmfiabt  1 768.  Sein  glfl<flicr)e6  Genie  unb  feine  unerm übliche  Beobad^tung  ber  9latur  mat- 
ten i^n  ju  einem  ber  beffen  Jtunffler,  t>or)2gtf^  in  Weinen  Oemalben,  Eanbfc^aften  mit  Figuren, 
SBauerngefettföaften,  Sigeunern,  Sc^armü|eln,  ^lünberungen  u.  f.  fr.  Seine  fearbung  if!  fraf- 
tig  unb  fein  ^infel  ebenfo  tfi^n  al«  leidet.  Son  Jtupferßi^en  nad)  i^m  fennt  man  nur  »enige; 
auegegeii^het  ftnb  barunter  jtoei  Blatt  Sanbfc^aften  mit  fro^tic^en  Bauentfinbem. 

®eeTrattr^eit  (nausea)  nennt  man  ba*  eigentümliche  Unn>o$lfein,  welche«  Seereifenbe 
auc^  bei  übrigen«  boSfianbiger  ©efurtbljeit  ju  befallen  pflegt.  66  beginnt  mitübetleit,  S$nrin* 
bei  unb  Störung  ber  ®eft$t*roa$rne$mungen  unb  fleigert  fic^  btl  jum  »irflic^en  (Erbrechen, 
mlfytt  ft<^  meifienf^Suftg,  ioenigflen«  bei  aufrechter  Stellung  be«  Befallenen,  tpieber^ott  unb 
roorauf  enbti$  Unemp'futbti^leit  gegen  anbere  ©ififtüffe  unb  g£n}tfdpr  Seben«uberbruf  bei 
meifl  ungetrübtem  IBeioitftfeintoljaen.  1bxt  Seefrant^eit  if!  ein  jtoar  im  ^S^ften  ©rabe  lafri- 
get,  \tboij  nur  bei  fetyr  färoadjen  ^nbibibuen,  bei  längerer  %>auei  ber  %al)tt  ober  bei  bem  Sor- 
^anbenfetn  anberer  fraHt^after  3uf!Snbe,  Itfef^e  bür^  <&tftungen  im  BlutTreiSlaUfe  unb  ßr- 
bre^en  t>erfä)limmert  Serben,  gcf^rli^W  Übel,  über  bie  tttfad^e  batjon  ftnb  bie  SRetaungen 
noc^  fer)r  geseilt;  bofy  tarnt  man  ben  Otunb  am  foar)rfd)Hnlicr)flfn  al«  eine <Be^imaffeetion 
(en^r«t)enb  berjenigett,bie  \?om  ©Räufeln,  SBagenfä^ten,  fe^iotnbel  entfielt)  annehmen.  Da- 
für fpric^t  aud)  bie  Statur  tyrer  entferntem  Qrfa^en:  ba«  förttotyrenbe  ©c^manfen,  bie 
Unftc^er^eit  be«  Btidf«,  ber  mit  bem  Sd^if  «leben  unzertrennlich  t)erbunbene  üble  ©erud),  leerer 
9Ragen,  bie  ?urd)t  toor  ber  Jtrarityeit  .felbf!  u.  f.  n>.  9t«  «Kittel  gegen  bie  Jtranfr)eit  $at  (tc^  an- 
f^etnenb  bei  einem  Snbtoibuum  2>iefe«,  bei  bem  anbern3ene«  bema^rt;  e«  jlnb  aber  tiefer 
SRittet  fo  biele  empfohlen,  baf  e«  bei  bem  SRangel  anberer  Sn^altepuntte  nid)t  möglich  /  hat 
richtige,  n>enn  e«  überhaupt  gefitnben  merben  tann,  au«ftnbig  ju  machen.  S>\t  mei1leSi(^erbeit 
»or  unb  eine  Erleichterung  in  ber  Jtranf^eit  gewahrt  bie  ^orijontale  Stutfenlage  auf  einem  fotit 


784  ©eefrieg  6<e!u( 

ober  6op$a.  ©cmofynfyctt  übt  au$  $ier  i^rc  grofe  (Semalt/  inbem  fte  bei  bat  meiflen  SBenftei 
bie  ßmpfanglic^feit  für  bie  Krantyeit  abfhimpft.  jBeim  Sanben  ober  beim  einlaufen  bei 
Seijifft  in  bie  SJlünbung  einet  Stuftet  pflegt  bat  Übel  fofort  gu  oerf$roinben  ober  toirb  bo$ 
geringer;  bit»eifen  aber  bauern  genriffe  ©mpfinbungen,  namentlich  ber  Scfcroinbel,  au$  no4 
längere  Seit  auf  bem  Sanbe  fort.  Durcfc  unruhige  See  toirb  bat  Übel  bebeutenb  gefteigert  unb 
fogar  bei  ^erfonen,  n>el$e  in  ber  Siegel  frei  bleiben,  hervorgerufen. 

2> eefrieg  ifl  ber  auf  bem  SReere  geführte  Kampf  gtoiföen  fernblieben  Staaten.  (Er  betingt 
eine  Seemacht,  worunter  im  mettern  Sinne  bie  armirte  Kriegtflotte  mit  t$rer  SSemamumg  ml 
ben  SWarinetruppen,  foroie  aud)  bie  SUfenale  mit  allem  Seematetiat,  bie  Sdjifttwerften, 
JDocft,  Kriegt^afen,  furgfWet  gebort,  toat  aut  ben  $ülftmitteln  bet  ©taatt  für Sef^affung, 
Spaltung  unb  ßrgangung  ber  SRarine  geföaffen  nrirb.  Der  ©eefrieg  bient  getto^nfid)  gut 
Unterfluftung  btl  Eanbfriegt ,  tragt  aber  einen  gang  eigentümlichen  G^araf ter.  Sein  3»«f 
ifl  ber  einet  {eben  Kriegt :  2Jernict)tuncj  bet  geinbet.  Dagu  fütyrt  $ier  ber  Sieg  über  bie  fernb- 
liebe glotte  unb  bie  JBenufcung  beflelben  burefc  SBefijnatyme  ober  Serflorung  ber  feinblidja 
fiülftquellen,  b.  f).  ber  £afen  unb  Vlrfenale,  nric&tigen  Küjienplibe,  aucf>  n>oI  ber  uberfeeiften 
Bedungen  unb  Kolonien.  Aber  bie  Art  ber  Kriegführung  wirb  natürlich  burc$  gang  anbete 
fBer^altnifle  beftimmt  alt  ber  Eanbfrieg.  Der  ßperationtplan  rietet  fief)  na$  ber  gu  betone 
pfenben  9Rad)t  unb  benSReeren,  welche  bat  Kriegt  t^eater  bilben,  tyier  fmb  bie  #inbcrmfte  freiet 
Sc&iffa^rt,  Untiefen,  Klippen,  SRijfe  u.  f.  to.,  bie  tlimattföen  unb  Slaturoer&altmffe  ber  3abtet- 
geiten,  bie  pertobifö  toalteuben  ©türme,  Strömungen  u.  f.  n>.,  ferner  bie  Ufer  mit  tyren  2a» 
bungtplajen,  «^afen  unb  gortifteationen,  alfo  bie  fhategifö  mistigen  fünfte  gu  berücf fl^tigen. 
Die  genaue  Kenntnif  bt^  Kriegtfc$aupla$et  wirb  burefc  Seefarten  (f.  b.)  unb  Stecognofatm* 
gen,  gu  welken  eingelne  ga^rgeuge  autgeföicft  »erben,  toerfcoOftanbigt.  Dann  wirb  biebil- 
ponible  glotte  »om  ßberbefe^lt^aber  (Sbmiral),  um  gu  ben  befWmmten  Operationen  Krocn* 
bet  gu  werben,  eingeteilt,  gemolmlid)  inglottenbtoitfonen,  beren  eine  alt  Soantgarbe  ber  $aupt» 
flotte  tooraut  föifft,  toa^renb  eine  britte  biefer  gut  SReferoe  bient.  Ob  bie  erflen  Untente^raun- 
gen  offenjioer  ober  befenfioer  ftier  guwartenber)  SRatur  finb,  ob  fte  gegen  bie  f etabliere  fclotft 
ober  gegen  einen  mistigen  Küfienplaj  gu  rieten,  unb  im  lejtern  Satte,  ob  Sanbungltruppet 
an  Sorb  gu  nehmen,  um  unter  bem  $euer  ber  glotte,  bat  ben  Stranbbatterien  gen>o$nli$,  ndt 
feltenen  lutnatymen  (g.  S.  Scfemforbe),  überlegen  ift,  gum  birecten  Angriff  berwenbet  gu  »er- 
ben, $angt  oon  ben  Serfcaltmffen  ab.  SBiele  ben  Eanbfrieg  erfötterenbe  Sinflüffe:  Ztrxam, 
gortf ommen,  Verpflegung,  Srmübung  u.  f.  w.,  fallen  gur  See  weg.  Dagegen  treten  anberc,  m 
ber  Slatur  bU  Slementt  begrünbete  ^inbemiffe  ein.  SSertrautfein  mit  bem  SReere,  näe^flgt- 
biegenen  nautiföen  Kenntniffen  unb  guter  Kriegterfal)rung,  ifl  ba^er  ein  ^aupterfobemif  fix 
alle  93efe^(t$aber  gur  See.  Sud)  gur  See  gibt  et  geftiffe  Kriegtgebrau$e,  koel^e  bat  ©eere^t 
(f.  b.)  bitben.  2)agu  gebort  unter  Änberm  bie  Kaperei.  (S.  Kaper.) 

@eel U§,  Dtanati  ober  Samantin  (Manatus),  eine  gu  ben  pflangenfrefTenben  SSalt^ietcn 
ge^orenbe  Sauget^iergattung,  beftftt  einen  ftföformigen,  bünn  behaarten  Korper,  blot  Mtbete, 
$  foffenformige  ©üebmafen,  einen  abgerunbeten  horizontalen  Sftuberfömang,  tiefe,  mitbra^ 
tigen  SSorflen  befe(te  Sippen,  einen  in  oier  Abteilungen  gefonberten  SRagen  unb  überall  «ty 
S3acfenga^ne.  Die  amerit.  Seefu^  ober  bat  Seetoeibgen  (H.  australis),  metye  af^grou,  16 
—20  g.  lang,  hinter  ben  Borbergliebern  5—6  %.  im  Umfange  bief  ifl  unb  eine  tiefe,  in  eine 
$afbmonbformige  S$eibe  enbenbe  Sd^nauge  f^at,  lebt  an  ben  SReeretf üflen  Sraftlient,  befon« 
bert  in  ben  SRünbungen  bH  Drinoco  unb  Smagonenfhomt,  in  benen  fte  aud)  giemC4  ¥$ 
^inauffleigt,  fc^eint  aber  in  frühem  Reiten  in  ben  Xropengegenben  bt^  Stlanttföen  Ocean  »dt 
häufiger  gemefen  gu  fein.  St  ift  ein  §armtofet  X^ier,  toel^et  bie  ©rafer  am  Ufer  abtreibet, 
n>obei  et  flc^>  mittel«  feiner  Sorberglieber  oft  mit  bem  falben  Selbe  aut  bem  SBaffer  ergebt  unb 
babur$  n>ol  mit  gur  Sage  fron  ben  Seejungfern  beigetragen  ^aben  mag.  £>at  %U\fä  ifl  efbat 
unb  ot>ne  Z^rangeru^.  Cine  n>eit  Heinere  9rt  ber  Seefü^e  (M.Senegalensis)  lebt  in  ben  gluf- 
münbungen  Xfritat.  —  Dagegen  bilbet  StelTer't  See(u|  ober  9Heerfu(  eine  eigene,  »etm 
auc^  nat)e  oerkoanbte  (Sattung,  ©orientier  (Rytina),  m\d)t  ftc^  burc^  bie  naefte,  einer  riffigen 
ßic^enborle  a^nti^e,  aut  fenfre^ten,  tic%t  nebeneinanber  geseilten  Stoßen  beflebenbe  J^aut, 
einen  gmeilappigen  Sc^toang  unb  überall  nur  einen  eingigen,  aufgelegten  Sacfenjafm  unter- 
föeibet.  Dicfet  X^ier  tourbe  t>on  Steller  1741  auf  ber  SJeringtinfel  entbeeft  unb^bafelbfl  in 
großer  3at)(  angetroffen.  Sogleich  begann  auc^  bie  3agb  auf  biefet  grofe,  aber  t>SUig  ^ann« 
lofe  2()ier  unb  bereitt  1768  mürbe  bat  le*te  Spemplar  erlegt.  Seitbem  ifl  bat  Z^ier  nirgenbt 
toitbn  gefunben  toorben.  Gt  toat  btauxv,  M  44  fr  lang,  in  ber  Sgultergegenb  12  $.  im  Um« 


Geelaul  Seele 

ange  -unb  80  Ctr.  fötur,  ooUfomme»  otgbf  unb  ntytte  fty  Don  fem  anf  ben  Untiefe» 
ixufcfenben  Seegemacbfen. 

©eelaub,  banifö  «iäffanb,  bie  grof  te  unb  feltfttigfie  3nfe(  bct  bin.  SRonardfic,  itoffcfc» 
cnt  Äattegat  nnb  ber  Dfifee,  bur$  ben  Sunb  Don  SgtDeben  unb  bunft  ben  Srof  en  Bett  Den 
Junen  getrennt,  40—17  2».  lang,  13— 14  SR.  breit,  bat  auf  127 7«  DSU.  %  Witt, (t.  unb  ifl 
in  faß  gang  ebene*  2anb,  nur  an  ben  Striaen  ber  SubofH  üfte  Don  italtfetfen  cingefcbloffen. 
Die  Jtüfle  ifi  Don  Dielen  SReetbufen  ober  fciorb*  bur$f<bnitten ;  ba*  grof  te  baDon  ifft  bog 
Roe«fi(be-3feftorb  an  bet  9lorbf fifle.  Bon  ben  unbebeutenben  gluffen  ifl  bie  11  SR.  lange 
5uu*aa  im  Stäben  ber  größte;  unter  ben  Banbfeen  ftnb  ber  6*rom«,  irre-  unb  Surefee  bie  be- 
>cutenbflen.  Äße  <Bcn>afier  ftnb  ftfd&reicb.  Die  Snfel  bat  fcbone  Sugemoatber  unb  m$re  an« 
nuttyige  Oegenben,  ifl  an  (Betreibe,  bi*  auf  einige  fanbige  Difhricfe  im  Starben,  übcrau*  frucftt« 
>at  unb  erfreut  jtc$  trefflieber  Stieb-  unb  t)fcrbe&u$t.  Auf  ibr  liegen,  auger  mehren  mittlem 
tnb  Heinern  Stabtcn,  fonigl.  Euflföloffern  unb  ber  $efhtng  Aronborg  mit  ber  Stab t  $e(fing5t 
f.  b.),  bie  #aupt-  unb  Steft ben tflabt  .Kopenhagen  (f.b.)  unb  8toe*f  übe  (f.b.),  beibc  (entere  bur$ 
Sifenbat)n  Derbunben.  Dai  bän.  3nftlflift  Setlanb  umfaßt  aufer  Seelarib  vmb  einer  9Senge 
'leinet  «Racfcbareilanbe  au$  bie  Snfeln  3R6en  unb  Sornbolm,  jablt  auf  144  Q3R.  540000  0. 
mb  jerfällt  in  bie  fecb*  Ämter  Jtopenbagcn,  Sreberittborg,  $olbef,  Soroe,  $rafioe  unb  Sorn- 
)thn.  —  Seelanb  ifi  au$  ber  beutföe  Warnt  ber  nieberlänb.  $rooin&  äeclanb  (f.  b.).  —  Set- 
tifeje*  Seelanb  t>ctgt  bie  im  norbn>efHi$en  Zueile  be*  f$mei}.  Santon*  Sern,  jttifäen  bem 
Reuenburgerfee  unb  bem  Ganton  Solotyurn  gelegene  Sanbfcf^aft,  welche  bie  Dbetdrater  8t» 
acb,  Varberg,  fRibau  unb  Suren  umfaß  t. 

(Seele  be)ei$net  nacb  bem  Sprachgebrauch  betf  getoo$nti$en2eben*  2)a*fenigein  unf,  toai 
vir  al*  eine  lebte  Urfac&e  ben  bur$  ben  innern  Sinn  tt>a$rne$mbaren  gufidnben  bei  Setouß t- 
ein*,  bei  Smpfinben*  unb  jDenfen*,  gragcn*,  Smeifeinö,  Cntfdjeiben*,  hoffen«,  SBünföcn*, 
Begehren*,  SBotten*  u.  f.  n>.  unterlegen.  6*  toirb  hierbei  fHUfcbweigenb  DorauÄgefefct,  baß 
>tefe*  $tincip  ein  anbere*  fei  al*  ba*jenige,  auf  »eld&cm  man  ftcf>  bie  Serbauung,  ben  Slutum- 
auf  fammt  ben  übrigen  Functionen  be*  leiblichen  ober  burcf>  bie  auf  ern  Sinne  »annehmba- 
ren £)rgani*mu*  beru^enb  benft.  JDa^cr  erhalt  ba*  SBort  Seele  eine  Don  biefer  Derfcfciebene 
Bebeutung  in  benfenigen  ptyilofopljifcben  S^jlemen,  toelcbe  einen  folgen  Unterfcbieb  ni$t  ma-  ' 
$en,  fonbern  leibtiAe  toie  pfo$if$e  Functionen  au$  benfelben  ©runbfrdften  ableiten. 
Dtefe  gebrauten  bai  SBort  ©eele  in  ber  Sebeutung  eine*  3nbegriffi  allff  im  menf^lic^en 
Drganiömu*  toirfenben  itrafte,  erMiefen  in  ben  leiblichen  ^roceffen  ebenfalls  ST^atigfe'tten  bet 
Seele,  n>ennglei$  Z^atigfeiten  niebern  9iang6,  unb  loerben  baburc^  genötigt,  niebt  nur  ben 
Pflanzen  unb  übrigen  9laturprobucten  bli  ^erab  jur  unbelebten  SRaterie  ebenfalls  i^ren  Xn- 
:^eil  an  einer  (freilieb  unbenutzten)  pf^c^ifc^en  Xtyätigteit  ju^ugefleben,  fonbern  aud)  ba<  all- 
gemeine SSBalten  p^ftfaltfcber  itrafte  in  ber  Statur,  ba<  SBtrten  ber  Sleftridtat,  SBarme  unb 
>ergt.  alt  bie  3^etlnat>me  ber  SRaffen  an  bem  Eeben  einer  unioerfetten  SBeltfeete  auf^ufaffen. 
3Rag  man  nun  bie  Ceele  in  biefer  lefttem  ober  in  jener  erflern  Sebeutung  oerfle^en,  fofaf  t  man  ^ 
te  jebenfatft  auf  aU  eine  jtraft ;  im  erflern  galle  M  eine  felbftanbige  itraft  Don  fpccicUer  Sri; 
m  (efttern  gaüe  al6  bie  Urtraft  bei  %Dd  ber  Dinge  felbfi,  n>elc^e  in  ben  feelen^aften  (Srfc^ei- 
lungen  auf  eine  reinere  unb  einfachere  %rt  toirft  all  in  ben  )ufammengefe(tern  unb  Denoorre- 
tern  ^tjanomenen  ber  p^ftfatifeben  jtrafttoirfungen.  Seiben  Sin  fluten  tritt  bie  materiati- 
jitfe^e  entgegen,  meiere  ber  Geelenfraft  feinerlei  Vrt  Don  Celbflanbigf eit,  toeber  für  ftcb  allein 
no$  im  großem  3ufammen^ange  ber  Dinge  gugefte^t,  fonbern  bie  Seele  unb  alle  .Kräfte  im 
SBettatl  für  Mofje  Doruberge^enbe  Srfc^einungen  an  ben  SRaffen  ^att.  SSeldbe  Don  biefen  brei 
möglichen  (Srunbanftc^ten  über  bie  9latur  ber  Seele  bie  richtige  fei,  fud^t  bie  ^fpcbologie  (f.  b.) 
eil*  empiriföe,  auf  genaue  ®elbfibeoba$tung  gegrunbete  SSiffenfc^aff  ju  entföeiben.  3m 
Huge  be*  9>f94)ologen  ifl  bafjer  bie  Seele  junac^fl  nur  ein  eigentbumlicbe*  gelb  erfabrung*- 
mäfiger  Seobac^tung,  namlid)  ba*  Selb  be*  innern  Sinn*  al*  ber  Beobachtung  meine*  Gen- 
ien*, Srinnern*  u.  f. ».,  im  (Segenfaf  jur  übrigen  (Erfahrung  at*  ber  6rf abrang  burc^  bie  fünf 
aufern  Sinne.  Somte  ber  äußere  Sinn  bie  ©efefcc  ber  materiellen  SSBelt  erfc^ließt,  fo  erfd)lieft 
bie  innere  Beobachtung  bie  ©efe|e  ber  Snnenmelt  ober  Seele,  liefen  ©efefen  auf  bie  Spur 
&u  fommen  ifi  aber  ferner,  unb  ba^er  t)at  man  fic^  in  Se(iel)ung  auf  ben  erfaf)rung*mafitgen 
Snbalt  bet  Seele  lange  3eit  mit  ben  obetfläd)lic&üen  Seflimmungen  betjolfen.  Sie  befianben 
barin,  ba$  man  ben  DerfÄiebenen  pfg$ifc^en  ^dtigfeiten  oerfebiebene  Vermögen  fubflituirte, 
of)m  baß  man  ftc^  gleicbmol  in  Se&te$ung  auf  «njat)l  unb  Seföaffen^eit  berfelben  einigen 

Qono^eex.  Mnte  YttfL  XHL  50 


786  ©tele 

famte.  £>am  w<grenb  (Einige  fig  begnügten,  bie  6eefe  *«t  einet  erfennenben  Jtroft  oll  km 
3nte0ect  ober  SSerflanb  unb  einer  Ijanbelnben  Jhraft  alt  bem  SBiDen  befielen  ju  laffm,  fgofcai 
ftabereein  befonberet  <Sefüf)(tbermogen  &wifgen  beibe  in  bte  SRitte,  bit  jutyt  bie  ttyrenologk 
(f.  b.)  bie  Än&a&l  ber  ©eetenoermogen  bit  auf  30  unb  barübet  (ieigette.  SBieber  Anbete  gel» 
ten  bat  menfglige  SBefen  in  2eib,  ©eele  unb  (Beiff,  wo  unter  6eefe  bieX^ärietäten,  »elge  ber 
SRenfg  mit  ben  Spieren  gemein  $at,  unter  (Seift  hingegen  bie,  welge  gn  bot  ben  gieren  an* 
^eignen,  alt  Sßirfungen  einer  geforderten,  ben  Zieren  fe^tenben  Ataft,  »orgefhtlt  »erbe». 
Aber  et  ifi  bei  einer  fgarfern  Prüfung  wo^l  tu  erlernten,  baf  man  bürg  biefe  unb  a$nli$e 
Snna^men  nigtt  Änberet  tf>ut,  alt  baf  man  gewiffen  (Stauen  bon  Sretgniffen,  alfo  bhftn 
Xbfhactionen  oon  Dem,  wat  gefgiefct  (wie  für  bie  pfogifgen  Sreigniffe  bie  allgemeinen  8t» 
griffe  bei  Cmpfinbent,  Denfen«,  güf)fen«  unb  Segelten*  offenbar  ftnb),  ben  ©ebantaber 
SRogligteit  biefet  CBefger)ent  ooraut fgieft  unb  htm  Sebanfen  biefer  an  fig  gang  leeren  2% 
(igleit  ben  Segriff  reell  »tri enber  Straf tt  fubfKtuirf.  Die  (Imfigt  in  bie  ttnbraugbarf A  bei 
Snnatyme  einer  grof  cm  ober  Heinern  %ngatyt  bon  Geelenbermogen  gur  (Srf  larung  ber  Crftei- 
nungen  bet  geifligen  Sebent  fannman  betttnag  alt  ein  fefffler)enbe6  SRefuffat  berSfortfgritte 
betrauten,  welge  bie  pfogologifge  fcorfgung  gemalt  fyat  fta  biefet  negative SRefultat  fnupft 
fig  bat  pofttioe,  baf  et  im  Selbe  M  innern  Sinnt  ebenfallt,  tote  in  bem  M  Sufern,  ®eftt* 
gibt,  rotiere  für  alle  bort  oortommenben  f)roeeffe  eben  fo  allgemein  gelten  wie  bie  0efe|e  ber 
©gwere  unb  bU  ©tof et  für  alle  3Raffenoerr)altniffe.  6t  ftnb  biefe«  junagfl  bie  <5efe|e  be* 
IBetyarrent  ber  SBorfWlungen  unb  bet  Gtrebent  aller  gleiten  unb  etynfigen  Seftanbgeile  }ur 
SJerfgmelaung.  Hn  einer  genauem  (Srforfgung  biefer  (Befefce  unb  einer  forgfältigen  Bergtö» 
gung  berfelben  mit  ben  ©rimbgefefcen  ber  forderlichen  Slatur  $&tgt  gugleig  bie  migtigewb 
bcrWidMte  $rage  nag  bem  Bertyaltnif  gwifgen  ben  leiblichen  unb  ben  griffigen  $roceffen  rnib 
U)t*r  SBegfelwirtung.  SRan  fafte  biefe  grage  e^emalt  biet  ju  eng,  wenn  man  ftg  bamrtk»   j 
gnügte,  bat  Organ  ber  ©eele  alt  benfenigen  S^eil  bet  Organitmut,  in  teeigem  bie  ©eele  we- 
gügltg  gren  Sit  fabe,  befKmmen  ju  wollen,  wie  j.  SB.  Garteftut  ben  ©i$  ber  ©eefe  in  ber 
Strbelbrüfe,  ©ommering  im  JDunfie  ber  $ingo$len  annahm.  Sbgefe^en  babon,  baf  bie  «na» 
tomifge  3'tglieberung  burgaut  ntdr)t  ein  folget  Organ  geigt,  fo  oergaf  man  aug  babfi  g«^ 
Hg  ben  Seweit  bafür,  baf  bie  Seetenfraft  erfr  bürg  ein  befonberet  Organ  bet  Jtorpert  getra- 
gen fein  muffe  un^ntgt  otelmelir  bürg  eine  Diel  unmittelbarere  SSerfnüpfuna  mit  ben  Xräf« 
ten  famraf liger  Organe  mit  bem  Organitmut  i^reSerbinbung^aben  fonne.  Ubrigent  erffreA 
ftg  aug  bie  grage  nag  htm  Sertjaltnif  jwrfgen  ©eele  unb  Seib  biet  weiter,  inbem  ber  *er- 
fgiebmartige  SBerlauf  ber  p^ftologifgen  ^roceffe,  ir>re  Störung  ober  Unrerbregung  u.  f.  ft. 
auf  bat  geifHge  Seben  einen  fühlbaren  Sinffuf  autüben  unb  ebenfo  umgef e^rt  pf^gifge  Inf 
regungen  unb  X^dtigteiten,  wenn  fie  ein  mittlere«  9Raf  überfgreiten,  ben  (etbligen  fiirgemi' 
mut  mannigfaltig  afftdren.  St  greifen  c>ier  offenbar  ganje  G^fieme  oon  Suflanben  ttnb  fr 
eigniffen  ineinanber  ein,  beren  jebe«  erfi  für  ftg  allein  ein  ©egenftanb  genauer  wiffenfgeffi^a 
^  Jtenntnif  geworben  fein  muf ,  e^e  man  ben  Serfug  magen  lärm,  über  bie  8rt  etwa«  |«  b» 
frimmen,  wie  fie  ineinanber  eingreifen,  unb  betraft  wirb  bie  Beantwortung  biefer  Swge  w 
ben  gortfgritten  ber  $f9gologie  unb  ^9fto(ogie  gleigmaf  ig  abfangen. 


ber  im  btefje&nten  33anbe  enthaltenen  %tt\UU 


R. 


tonftantinot).  1. 
(ävacintte).  3. 
(©uicenjo).  3« 

$en?l,  Graf  —  Hier, 

iu#.  4. 
4. 

Rinalbinl  5. 


•/ 


>  ■       * 


b<4t  f.  Ronbeau.  0. 
nnen  ober  Ringremtei,  f. 
ufel.  9. 

Inner,  f.  8nne(iben.  9. 
bt  (©artbotom.).  9. 
b.  (Striflian  fcetnr.).  9. 

f  Brtttcoj  Rio  Brav»; 

feforabo;  Rio  Grawbej 

tn*$  In»-  Gangrän* 

JA 

Janeiro.  10. 

anbe  bo    Worte  |    Rio 

•e  bo  €>ul.  11. 

franriico  be).  19* 

amen.  13. 

fceberitf  3ofcn  Robinfon, 

n«t  GoberidL  Graf  von 

forge  greberuf  Cfamuel 

Jon,  CttcountGoberid)). 

13. 

K3o$.©tf$.,Baron).14. 
a)e  ftnutfen,  f.  grauten. 

*  ffaranian  (gänflic  — 
►faul  —  $imc$au!vt 
fctor  2o«i*  Otyarte«  R., 
g  »Ott  (fcmunan  —  Sic 


tot  ffatoine  8*.,  4eqog  Hon 
Garaman  —  SRaurtce  Gabriel 
3ofe»4  9.,  Graf  t>on  (Sara* 
«an  —  granf.  3ofep(  $feiKm 
9..  Graf  von  daraman).  14« 

mm.  15. 

R*  (3o$.).  15. 

Rig.  15. 

RitorneK.  15. 

Ritföt  (griebr.  ©ity).  10. 

Ritter  unb  Rittertum,  f.  Rittet* 

tvefen.  16. 
•Ritter  o$ne  gfurty  unb  tobet,  f. 

Batyarb.  16. 
Witter  ($etnr.).  10. 
Ritter  ($enrv).  17. 
Ritter  (3of.  3gn.).  19. 
Ritter  (Äarl).  18. 
Rittergüter.  19. 
Ritter  orben.  19. 
Rittervferbe.  20. 
Ritterpoefie.  90. 
Rttterfa)aft.  31. 
Ritterwefen.  99. 
Rituale.  34. 
Ribebüttel.  35.    . 
Rtvarol  (*nt.;  Graf  —  Staube 

grancoi«,  ©iecmte  be).  95. 
Riva«  ($ertog  von),  f.  €>aavebra. 

95. 
Riveffi«  v  «clip  (Soff).  35. 
Rivofi.  36. 

Ri}o«*Reruto«  (Safotvafi*).  96. 
Ri^i»  CDavfb).  97. 
Rjäfan  (Gouvernements  6tabt). 

97. 
Robben.  98. 
Robert  II.  ($erjog  von  ber  Ror* 

manbie).  99. 
RobeTtl.  (£öniavon€d)otttanb), 

f.  Sruce.  99. 
Robert  («rnft  griebr.  Sublv.).  99. 
ftobert  (fceovolb  —  «urMej.  30. 


Roberten  (Robert).  30. 
Robrrtfon  (©ifliam).  31. 
Robrtpierre  (gran$.  $c\.  SWarira. 
3Rbore  —  ftuguftin  föon  3of. 

—  (tyarlottr).  31. 
Robinfon  «rufe*.  34. 
Robinfon  Igreberic!  3o$n),  f.  Ri* 

Von.  35. 
Robinfon  (Qbtrarb).  35.   . 
Robinfon  (X&erefe  IWbertine  Sui* 

fe).  36. 
Roboten.  37. 
Roctyambeau  (3ean  Saptifte  $o*- 

natienbrSiuieur,  Graf— 3>o* 

nalien  Rtarie  3of.  be  Btmeur, 

Mtomlt  br).  37. 
Rogbafe.  38. 
RogciKvmon  (ftntoine  Charte! 

gtirnne  $aulf  Graf).  38. 
Rod^efort.  38. 
Rod)en.  39. 
Rocfttfter  (Stätte).  39. 
ffiodjeßer  (3o$n  SBitaot,  datt  of). 

40. 
Rocfyetum.  40. 
Rod)ü(  (Grabt).  40. 
Ro<*ii*  (*riebr.).  40. 
Rodjoto  (griebr.  (5ber&.  von).  40. 
Rocfcoro  ((Hüft.  Kbelf  Dicd)u*  von 

—  Styeob.  $einr.Ro4}u4von). 
41. 

Rogut.  41. 

Rocf  (ber  Zeitige).  41. 

Ro<fv»9Rountaint.  43. 

Rococoftit.  43. 

Robe  (<tyriftiau  Sern!«  —  3o$. 

£efnr.).  43. 
Robe  (Wrrre).  43. 
Rbberer  ($ierre  *  out«.  Graf)«  44. 
Robnev  (George  SrVbgetl.  44. 
Roebncf  (3obn  ttrt^UT).  45. 
Roer  (glug).  46. 
Rocr  (^an«  ^einr.  Cbuarb).  46. 

511  • 


788       »etjfl*nifl  bet  fm  twiaejitt«  BauU  entfwWraen  »rttfri. 

««ifilbt.  46.  «ernannt.  HO.  «ofrnftani  (3o$.  Äatl  gtfck.). 

Regale,  f.  Sonntag.  46.  Komontif^,   f.  Momantif.  111.       129.                                       • 

Rogen.  46.  fflomanj*.  111.  Mofrnlrtuitr.  130. 

Btoatxl.  (®tafBun6i(lKni).47.  fflombrrg  (Slntr.  —  Ö<b&.*eiir.  IM>wJBttP4.«MH    9at 

Moa(tll.(ÄSrii()U5neirilt(nJ.47.  -  am,  —  !B*nib.).  112.           gritbr.  Jtarl  —  3obanii»*> 

Bon«  («W.il(r).  49.  Mim«  (gritbr.  sp»).  112.                ftian).  130. 

Otoatre  (©antud).  48.  fflömirmoiiatt.  113.  ffloftnoblt.  131. 

fflorjacn.  48.  E»cm«3in«ial)l,  f-3iibidiOD.H4.  Wofniül.  131. 

Reötet  (Ä*tl  —  ginabt).  48.  gtömtrjügt.  114.  »oftnplül.  f.  Mefcnblut.  1H. 

Sognial  (3of.,  9)i»»tt  bt).  49.  SSinihii».   IN.  «eftilt  <W#fe).  132. 

«ob™  (8ejgj[«rit  —  «cui«»oi»  Äümif[i)(©irSam.  —  «5ir3e$n).  Mofrttt  (6mbl).  139. 

«..(Slutmrnt"— §«cult,$«jog  114.  Sefintn.  132. 

uoiiaBoiiibajon— Souieuon—  Romurt  (Dith:.  ffbrifevb;  Bon).  SUcfini  (®iooan»().  133. 

SJicIot  Beule  SSmabee,  i'vinj  115.  ffioftolniftn.  f.  BUftolnil«.  1JL 

oonBt.'Sucmtnc,  £t «og  soii  Roaiulnl.  115.  M »«marin.  133. 

Pomba;vti  tinb  SBmiillon  —  «omulul  ftuguflulu*.  116.  Otofnini  (Carlo).   133. 

Gami!l^i}iUppt3°ft*b3*'*'  *J?onctot>otIt*.  116.  «of  unb  Sromartn.  134. 

ba[b.$«iogpoii9Jcuitfonunb  «onbt.   116.  Blei  (Sic  3obn).   134. 

sonailfiitljajitfn.aiitfiuoii®^*  Moubtau.   116.  Steg  (Sil  Samt«  filarf).  134. 

Uitne,  »««(fort  unb  üllaiitan.  «onbtboflt,  (.  Sofft.  116.  Mofc  (Subu>.).  135. 

ban— M..®it— Rtntl.— «tut  Kongt  (3eljannt().   116.  «o&bao>.  136. 

II.  —  W.-Saubif«—  UntAtf  «onfarb  (*i«rt  bt).  117.  Mk  (SBiUiam  $at[om,  Vuf 

Soui*  gtrnanb  bt  SR. ' Gljnbol,  Hoc«  Qd.  $einr.  —  Ibtob.—        Bon).  137. 

*tr|»fl»on!R.,gjrinjijoii8ion).  K£  qjtf.  —  3e&.  Sttl$.  —  KSfftlfptunn,.  137. 

50.  Stf.).  118.  Mo6bitl(Ä«"".8«nj— «mm). 

Roban  (Sturi  «ttjoa  »an).  31.  «col&aan  ßo&ann  yiAfiyp  Don).       137. 

Roban  «  •utintn*'  (foul*  ffltnt  118.  Reffl  OptHtarlno,  «rnfl.  138. 

Obouatb,  $rini  «an).  59.  RequcTiiiiTt  (Srftytty  —  «n-  Roffi  («tafln).  139. 

MkH;  teint,  Iniim-  3tanÖ>a<  »offlni  (©ioaoiimo).   139. 

Ml  ßto$.  grirtr.).  53.  nun  »apliflt.  $trioa  »on  —  Mo&itbtn.  140. 

g4*«Wlfa.  53.  Anleint  Saften  3tan  Baptifit,  Ko§ttii6I«  (»mlf  Slbclf  —  M. 

Roja<<3oriIJa  (graneifto  bt  —  (itidiMti- 3tanHnuanbbt       »bolf  —  3ol).  Kugufl —  3«*> 

gtrnanbob«— »..ajiüanbtan.  '"  tBtjfufjpuM  von).  119.                 grlebr.).  140. 

fco,  MuguRln  bt).  54.  Kbraai.  119.  MttfcbiBflf.  140. 

Sofilanfln  (ÄatI).  54.  Morf*a*.  119.  Rofctrappt.  141. 

Molanb.  54.  Kofa  (Sa(palor).  119.  «oft  (djemifdj).   141. 

»oianbbtlaSUatitvtOtanSHarit  Kofatit  fmunf.).   120.  «oft  (IBHanjtnfranr&tit).  141. 

»aptiftt— 3Ilanon3tannc).55.  Mofalit  (MBmL  120.  fflcfl  (3e&.  «ViflcpB).  141. 

Mblanbi.  56.  Mofamrf  |Qloubc  (SSatlt*  ffitade  SBoliffflaftntiuSljiilivaiigriAtJ. 

Kaut  (SNt^flnil).  57.  bu  Campt  bt).  120.                     149. 

SoQt  (6o)aufpir[tunft).  57.  Rofal  (San  3uan  Kanudbt).  ERöfltn.  142. 

Koflt  (3eb.*tinr.  —  dbriftian  191.  fllofleif.   142. 

gritbr.).  57.  Jllo««Iinu«  (3ob:ann).  129.  HofteFtfujin    (gtbot,    Onf  - 

IMbHtofDfSc«t—  «Bbr.f.57.  Soetiu«  (Ouintue).  122.                «Itna).  143. 

Mollin  (SbaricS).  53.  fflof*«  (VflU.  122.  »eflra.  144. 

:;.::■.■::■;;.■:.  59.  <So«(oe  (UBitliatn).  123.  SSoin-irlja.   144. 

«Dm  (©tibi).  59.  Scotcammon.  123.  Mola  Mcmano,  f.  BUHlfa>laa> 

Som  unb  EBfimif^t«  Wtidj.  74.  Kofi  (Blume).  123.                        tU.  144. 

fflömifcot  HUtrl&ümtr.  89.  ffloft  (golbtnt).  124.  «oimbnra  (in  Miebrtbfftmi  k 

RtaWfl  «urit.  95.  «ofe  (Äcitfl  btt  »tigtn  unb  btt       miHdjtwtfm  |    in   t»4>r— 

MmW»  Biltiatur.  96.  raibtn).  125.                               biirn-SuboIflabt).  144. 

«Rcintf^c»  »tefit.  99.  Store  (mtbicin.).  125.  «oft.  145. 

ffiönt«^  Sdiflien.  101.  BDfc  («fcolf).  125.  KHltl.  145. 

Sannst  Spvadjt.  102.  «eft(gamilit— fflattnlinbetÄU  Rotitln.  145. 

HimtF*-fal^oIii*tÄirdj(,  f.  Äa-  Ittt  —  fflal(ntinbtt3ü»3trt—  Bleib«  l«b»fti*n  Ben).  145. 

tbohcumu«.  104.  ^tinr.— ®uft.— g,— K.J.125.  WDit)trtbuiniDaS.  146. 

»omaani>fi(9iankfinitnito).104.  fficftHiiu (3p¥elüo  —  «aetono).  BJel^rt  Wim.  146. 

WM«-  105.  126.  »ctfiaitttni.  147. 

«omana  (*tbro  «aeo  »  «»Im,  Kofm  (gricbi.  «iB.  —  «targ).  pUtffcUaj«.  147. 

ÜRarquU  Bon).  107.  126.                             .  Rotfriratnbf«.  147. 

Komant«o.  107.  Bioftn  fgmbfmn  uon  —  ffltatfl,  BJeiftruBlanb.  147. 

Hentintn.  108.  fflaron  ron  —  Rewu,  »aten  Äo!l,fo5ilb(SSaijtc«nftlBi  —  «»■ 

Romanifcb.  108.  Mtt  —  «(tri«,  Baron  ton  —       ftlm  »on  —  «nfclm  «alumo» 

WomanifÄ*  6ptaojtn.  109.  Otm,  fflaron  Ben  —  Ibtot.,        Ban-®aIemenBen— Ülatfea« 

«omonifdjtr  !8au(h(.  109.  Saron).  197.                                  9Hai(ttpon-Sion(Ii.on— Äari 

Romant*mu«  unb   Remaniften.  Roftnblul  ($on<).  128.                   oon  —  3afob  pon).  148. 

_  I09-     ,  „  Roftnftft.  128.  fflf ibfataanjittn.  149. 

Hemono,f.®iulioSemano,109.  Roftnftol).  129.  Rot^mäif*.  149. 

«maitem,  JOS.  Bt«{(«fcai\  On\.  I».  «ölfojtr  (fetiai.  Ibtob.).  150. 


Stttttytif  to  i»  bttljefuten  ffcmle  enthaltenen  MtHhU      789 


ftottt.  150. 

«ottetf  (Jtarl  von  —  Jtarf  *on— 

^rrwflim  »on).  IM. 
Hotten  •  Sorontf,  f.  9oroug$. 

151. 
«ottenburg.  151. 
«otten$«MBer  (3o)ftnn).  151. 
«otter*«.  159. 
«ottattttt  (Jtarl  —  Stop.).  159. 
«ottneifler.  153. 
ftottoeil.  153. 
«orulu«.  153. 
«otunbt.  153. 
«oft.  153. 
ftonbnfe.  154« 
«onen.  154« 
Koni*.  154. 
«onaei  be  tUte.  154. 
«oufabett.  154. 
«ouffean  (3ean  ©a^HfU).  155. 
«onfeau  (Scan  Saeqtuo).  155. 
«ouflnion&rooitti ;  gletf en).158. 
«onflMontoriue.  158. 
«onfftn  (mU>itt  «eine,  Barmt). 

150« 
Ront.  150. 
Routine.  159. 
Ronvrott  ($beob.,  greiften  von)« 

160. 
«ooerebo.  100. 
«ovtgno.  100. 
«ovigo.  161. 
Rotobie«.  161. 
Rotoe  (Rirolat).  161. 
Rorane.  161. 
Rorbnrg}.  161. 
Roreltne.  103. 
Ro*  («nt.,  •taf).  169. 
RoyalifUn.  163. 
Rone*  *  ffottarb  ($ierre  9ant  — 

Httt.  «t^anafe).  109. 
Rftbe.  164. 
Rubel.  164. 

Rüben  (€obn  SaM'*).  104. 
«üben  (tfciftori).  164. 
«üben«  ($eter  ffeul).  105. 
Rubelt.  166. 
Rntico.  167. 
Rubin.  167. 
RikriE  167. 
Rftbfen,  f.  «ap<.  167. 
«ucfttai  (Ofooanni).  107* 
«ntfewarf.  167. 
«Wert  (griebr.).  168. 
Rfttfert  («eiirr.).  160. 
Rielfatt.  160. 


«Ätfgrat*,  f.  JBtrtelfaule.  170. 

«üdiöüe.  170. 

«uehua.  170. 

Rubbedf  (Dlo»  —  Dfe»  »tu). 

170. 
Rubetbao)  («nbt.  Gottlob).  171. 
Rttbe*$eim.  171. 
Rnbftart  (3gnaj  oon).  179. 
«Äbtger  (QHraf  gebor  UtaffHie* 

»itf«).  179. 
«ubolfl.  (beutffter  Äaifer).  173. 
«ubolf  II.  (beutfäVr  Jtaiftr).  174. 
«ubolf  »on  um«.  175. 
«ubolf  oon  6tt)toaben.  176. 
«ubolffntfäe  Xafeln.  177. 
«ubolpbi  (Äatl  «Imu*).  177. 
«nbolflabt.  177. 
«neba  (£o*e  be).  177. 
«uete  «ftriftian  Georg).  178. 
Rufo  (gamilie — gabrido— t  o* 

booico).  178. 
«uflnuf.  170. 
«uge  (flrnolb).  179. 
«fige.  180. 
Rtgen.  131. 
«uaenbat  (Georg  Jtyil.  —  Georg 

ffeil.  — (tyriftfan  —«ottlob  - 

3ob.  Soreui  —  3o$.  ftorifc). 

181. 
RAgentoalbe.  189. 
«naier.  189. 
«uff  (3ot).  (tyriiian  —  Subto. 

«glim.— 3nttu#«tt0en).189. 
Rutf*.  183. 
«üble  «on  tilienfkrn  (3o$.  3a!. 

Dito  Äug.).  183. 
«ubnfen  (Sa*.).  184. 
«ubr  (gluf).  185. 
«ubr  (JtMnftyit).  185. 
«ubrort.  185. 

RuWaelßaF.—  €>afano).  185. 
Rule  Britinnia.  186. 
Rutyihe  ((flaute  darlontanbe— 

3ofe»t  StarceOin).  186. 
Rum.  187. 
«usuellen.  187. 
Rumf0rb(&eni.£$ouipfott,  Graf 

»on).  187. 
Rwujan}oto(gaurilie — «leranber 

Stoanotoitfn)  —  «.<€>abunai* 

ffoi  (Graf  $ete«  Rleranbro' 

»Ufa)  —  Graf  «ifolai  $etro* 

IPÜW  —  «eraei).  188. 
«u«#|r  (Jtarl  grtebrAibw.ge  Ife 

m).  180. 
Rimbfa)it*€tngV  190. 


«unebera  (3o$ami  Subtoig).  190. 

«unen.  190. 

«unge  (Otto  ftyil  —  Otto  €ieg* 

ninnb).  199. 
«unfelrübe.  193. 
«unfelrubeniucferfabrifation. 

193. 
«ungeln.  195. 
«nprrtu«.  195. 
Rupie.  195. 
«üWed  (©ifr).  fJet.  dbuorb  €i» 

von).  195. 
«upreät  ( Jturfnrft  oön  bcr  9ft(| 

—  $rinj).  196. 
«urif.  197. 
«uf.  197. 

«ulTeager  (Sofe^).  197. 
«nffef.  198. 
«uffelfäfrr.  198. 
«uffea  (gamtlit  —  Raltf  be  — 

3obn— ttiKian — 9b»trt— 

Sonn  —  granei«).  199. 
«uffeÖ  (torb  3o(n).  199. 
«ufflnen.  901. 
8tuf  lonb  (geogra^if^-fl*H|HW). 

909. 
«ujjUnb  In  gef4i6)tli6)er  »ejif 

(una.  993. 
«ufflf4-beutfd)er  Ärieg.  940. 
Rttfftför  »dber#  f.  Sab.  947. 
«uffiföf  Stirbt.  947. 
«uffifAe«  «eo)t.  949. 
«itffftte  Gpxaty  unb  €iter«tnr. 

950. 
«uft  (€tabt).  955. 
«ufl  (3o^.  «epornut).  955. 
«After,  f.  Urne.  955. 
«ufrfauf.  955. 
«uib.  956. 
«niie.  956. 
«utpentum.  956. 
«utilinl  «upu«.  956. 
«utitiu«    «umotiamt«  '(ffop 

biu«).  956. 
«utfanb.  957. 
«utfd)berae.  957. 
«utuler.  957. 

«u^broef  ßofyuntel).  957. 
X*m  (8rirbr.  -  «tfel).  958. 
«un4bael  f.  btnUbaeC  958. 
«uyter  (VhäfUl  «briaan^oo» 

be).  958. 
«ttbintf.  950. 
«nffel  f.'  Siü>.  959. 
«9«ioiif.  959. 
«^#»9<f  (9^eobor  oan).  960. 


&.  960.  €«abi   (€4eid)   lÄo^idJebbfu).  €aane.  963. 

€4  b*  ennbdrn  (©emtrbo  be).      969.  €aar.  963. 

961.  Coabia  («en  3ofe^).  909.   '  €aarbratf.  963. 

€4  be  «lirMfci  (gttnciico  be).  €«o«e.  969.  €atrban.  964. 

€a«lff(b.  963.  €Niargnnmib.  964. 


790       Snjetftnlg  bcc  im  t)tti$ct}ntctt  Sunbr  (ntfwltrne«  SttiW. 

«Saaiioui».  204.  ©at»    finteint  3faat  Cifotltn,  Saint-Bi«rt  (3aiquH  i>nii6*»< 

«aa»rtta.r.<I«»ani(«SflaMbtfl  Omen  btt.  Jl3.                          »artin  bf).  339. 

iSHigud  til.  964.  ©at»  f©ifürftrt  et).  319,  ©aiui-^ritKÄUri».  «tafwa- 

Saavrbra  iHngrlbt,  Qf(|og»en  ©abbucdtc.  310.                                 VHtnanutl —  Iranll.  331. 

Wind«).  264.  @att(Doiiatitnfl(r«iifcSraiicriA,  6aini>£Xucnlin.  340. 

6aa»rtt«»g.i«irtaC8it«,a).965.  aqavquitbt    -  Kouit  «PUur  tt  6aint-S(al  («ifarSi*«»*,«»/ 

Saa).  365.  —  gtanecia  lauwr  3e(.  Dat.       bt).  340. 

©ab«.  265.  bt).  320.  Calni-SimanteaHiateOboHk. 

Cidbdjiau*  unk  ©abdtr.   305.  Sattbaun.  330.                              $n|cg  »en).  341. 

©abbatb    266.  ©obflrt  (gamilit  —  3e$ann  —  ©aint  >  Sinioa  (Vlantt  (mi 

©abbalb,trf4nuv.  366.  «afad  —  Vgib  —  Warm*  —        ®raf|.  341. 

©jbtail'iianft.  266.  3ußo«  —  Vftili»»).  330.  ©ainl-Simcmamna.  343. 

SabtUtr    306.  Sdrn  uitb  «aal.  331.  ©ain|.!Bin«n!  (3e*i  3*nH.*" 

SabrOianiiau*.  367.  ©afffan.  333.                                  icn  Sürafort,  ffiiaß.  341. 

©abdlirii»   (SRarcua    «»loniu«  ©afflor.  393.  ©alnteflulai«  (touilBraHnn. 

Secriul).  967.  Safran.  339.                                   «traf—  3af.  fflf auptil.  flkafl. 

«abtfliui,  f.    ©aitHianflmu«.  eafiirc«fn{4)ttn.— Scrntttul).       347. 

367.  333. 

Sabine  (<*b»arb).  967.  Saga.  333.                                     , _.. 

©abiart.  369.  SaBan(gürStntlj.;  Stabt}.  334.  Salnfh»  (Salin  »onifa«).  148. 

Sabiaua.  363.  Saat.  325.  «einlangt.  348, 

Sabiuu»  (Hulult.  366.  Sdge.  336.  Bai«.  349. 

Sabtnul  (gfavful).  969.  Sdgrftft.  3».  ©atfcn.  349. 

©abinn«  fVtira).  369.  Sag«,  f.  Saint.  337.  6a.il«.  349. 

Sabienttta.  369.  «aaoafin    (Nid)«!     StfMejp  CaTSra.  350. 

CMt^aienttrit.  309.  wltfdj).  327.  «ofuntaU.  f.  JtallbarfaJ.  ISO. 

Ca«6ini  (interna  Maria  *»«-  6aa.unl.  333.  ©alabbln.  350. 

paie).  369.  ©a!»«a.  328.    --,-.,,, ^.<:       ,6UwM  35«.      . 

Ca4>t.  970.  «oft.  399.  SiUambtT.  351. 

«•Äjnttf«.  970.  Saigttn.  339.  -                    '  «aia.ia  ßnfrfi  «Ratt».  »t. 

«0*l  («an«),  370.  ©ailtr  (Sab.  3»lo>atI).  330.  Salut.  351 

Sa«frn  l9)elf).  371.  CMn«,  339,  Salbt.  383. 

«5ad|ftn  (.«uifiiiilfiilüuw).  374.  CBaintK«.  f.  (tutmart.  339.  ©albti.  353. 

©.*>■  (.Honig«!*).  279.  Sainl'ifbati«.  f.  KU»«*«.  130.  Salbung.  353. 

«5a*f«   Ulfaljgiaffäaft).  997.  ©aint-SniflUb,  f.  £tn*  brOtt.«  6a(b«»«*CUscivaf  D.un  (3*4* 

©a*ftn  {^tainnj).  397.  tttnaub.  330.                                   Satt»«,  ftctjoa  »m).  351 

«5a4f(a   |<5inrftinif4t*   «au«).  Salat-Srituc.  330.  ©albcm  (frrifOt.  <5»rift»rt  m|. 

393.  ©aint'ISleuK.  330.                           354. 

S«4ftn.«ll(iibi.rg.  301.  ©ami;(SSr  CSotfl.  339.          :  «alba.  354. 

©atrtn.fli-burg-WMha.  304.  SainMfrr  (Sau  («Sauet«,  ÜBT'  ©aktt.  134. 

e*4ftn  .  Sltfiitlngtn  ■  fcilbburg-  qui«  tt).  331.  Salt».  153. . 

bauftn.  306.  eatnl'Stnl«.  331.  Saltrae.  355. 

©ad)f(tt-aDrimac(Sif(nao>.  309.  6ainl*$i|ttt.  333.  ©alrflantrfnntn.  355. 

©adjKnbüfir.  319.  eaint'dln«  (3b«).  339.            -  Salfi  (gracttcel.  355. 

<6ao>fftirpirgfl.  312.  Cainl'Oticniit.  333.  Sali«  («MrBtr).  356. 

©dd)üfd)(  ©4»,«,.  313.  Salnt>(I»Trntont  («barlt«  «tat.  6aün  ($tol!*flatnwl.  351. 

«aiivaltot.  f.  Eftvaeat.  .113.  eettüt  bt  Ct.  •  Stai«,  ttttf  ©alifri  OTiitfiiic).  356. 

CaaT  iütuix.  ©am,  Otattfr.  —  at^atan,  Ctigntur).  333.  ©alint.  f.  ©all.  357. 

«uo.  Srirtt.  SBilb,.).  313.  ©aint-«(tniain  (®raf).  334.  6aiia(ganiili(— ÄariOlBffrtaa« 

®arf(.<tat!«rinr.— gri<ti.gnbi'  ©ainl-etnnain-in-eopt.  334.                T    l"il  »Tfii  "T(B  Hliia)  ■  nW 

nanb  Hbolf).  314.  ©aint^dtna,  j.  ©ana^dtna.       357. 

«a<f«(p«n  tct  Ctlcn,  Wff4l>4t  334.  ©alif  .©«»il  (3*  «anitni 

—  Jtarl  aJIignu*  —  Sart  —  ©aint'jjilaiit  (3ul«  BattyitwB        grttim  »an).  357. 

Äatl  —   gtirtrioj   BtiTiinrt  —   Huaiiiiin   grantoii  «hi  ©aliabut«  (€»8bl).  366. 

«uflufl  —  Rtlnfalb).  315.  5raU„nfal).  3M.  «aliabutb  (flbttoriifl).  35». 

©aifmfBmitrb.gKiStruenb«  «atal.^ilai«  (Oii.ntK),  f.  «teof.  «SaliftV«  Otftfe.  356. 

Oft«.).  315.  fra*  S.i„i««i|aiM).  335.  «„Ott  (gritW.  »an).  360. 

©aiftn  mmn  fflitSflm,  gürf  ©aiiit-3(an  fSltt«.  335.  ©aüuftiu«     (»tf*i4tf4«tt«|. 

»an  b«  Dfttn-).  315.  ©aint-5«»  («ntaint).  335.              360. 

«Batfpftifr.  f   S>ubtlf«(f.  316.  e«nt  •  Sambtrt  (dbadtl  gia»  «SaDnlliu*  ($bi(»fa»l).  361. 

©  «amtnt.  316.  fei«,  OTarqui«  bt),  336.  Salin.  301. 

Satraiiir nt()du«4«.  f.  labtrna-  Sainl.«aui«.  336.  ©alm  .  X)»if  ((Eantanut  aftnfc 

_'"■  316.  €aint-3Jlatti1i(3(atiaiit.bt).337.        gürftln  »an).  303. 

«atrammto.  316.  Saint  •  Slariin  (Soui(  Staubt.  Salm  ,  Jtptbuia  (gritbriai  1T_ 

Sacni. -n-im.  317.  «atau!«  bt).  337.                         gütS  »an).  303 

£'■"".""■>       *   ...  Saint-Dm«.  338.  6a!m«tiffnr4ritimil!a40M 

Satu (atifatfon.  317.  SaintOu«.  333.                           »an).  363. 

«floiUrfbi.lt    318.  Saint.*i,m(liljatltl3r«t(lb:a.  täalmanaflar.  363. 

Sdtulum.  318.  «.,[,  UM  bt]>  33g.  S«ltaalul  («aublu«).  369. 


Bctietftttif  bet  im  btetpttttat  *****  tnt^Ututn  «rttttf*      791 


Gafatof.  904. 

Galomo.  364. 

Gafoman  (•ottfrolb).  365, 

GalamoMtnftln.  365. 

Galon.  366« 

Gatoaa.  366. 

GaJanföM.  366. 

Gatpeter.  367. 

Galpeterffture.  367. 

Galpeierfauau«  GUtttajtyb,   f. 

'tatltnfbhu  367. 
Galfette,  367. 
«alt  (teatb).  368. 
Galtaretto.  368. 
Salto  mortale.  368. 
Galutirtn.  368. 
Golujjo.  368. 
Galaa  V  9evt |  ($on  ©incente). 

369. 
Gafoanbb  (ftarctffettyiflbtoaD. 

369. 
Galttator  Äofa,  f.  ftafa.  370. 
Gabe.  376. 

Salre  regina  miaericordiae.370. 
GaUerte  («ihm  Safere  ffufttc 

Gacomtfere).  370. 

Cal»(  («io«MM^  *7L 

Gabianu*.  371. 

GaMut.  371. 

Salvus  conductua.  371. 

Ga(j.  371. 

€alja(*tmanÄMtt — $«ao  aan 
—  Safob  »on — <ftri(brfffrie< 
brio>  «an  -?  *o)fa  fem.  »an — 
<Sb.  ffrtebf  •  aas  —  Jtarf  »an). 
373. 

Ga^&fyatfeeiiiMifL  373. 

Galibrnitn.  373. 

Gal|burg  (4eriogtyum).  374. 

Galjburg  (Gtobt).  375. 

Galie.  976. 

Gafattitf.  377. 

GatjpamttfNiii.  377. 

Galimaiw  (tyritfaa  QoityUf). 
377. 

Galpftaitn.  378. 

Galjfäwre;  318. 

Galiunaeft*  378» 

GalfttttbeL  379. 

GaQtaerfe,  f.  Coli.  379. 

Gamaro.  379. 

Gamaria.  330. 

Gamarfter.  380. 

Gamarfanb.  381. 

Gambre.  381. 

Gamelanb.  381. 

Game«.  381. 

Gam(fa)gerberet,  f  .Getttrei.383. 

Gamlanb.  383. 

Gammel.  383. 

Gammtrr.  3S3. 

Gamoaitien.  384. 

Gameiebe*.  384. 
Gamof.  384. 

Gamofata.  385. 

Gamofyrafe.  385. 
Gameäe.  385. 
GamtuL  385. 
Gajurnu  386. 


G&muttb.  386. 

GanA.  386. 

Ganabon  (Hott  «Kenne).  387. 

Gand)uniat$on.  387. 

Ganet  *  ©ernjjarb,  f«  Skro$«b. 

387. 
Ganct*#3(aflen.  387« 
Ganct'Gaffen.  388. 
Ganct*Qaar.  388. 
Ganct»Gottftarb.  388. 
GaRtt'$eIena.  389. 
Ganct*3afab.  389. 
GancttfRorif.  390. 
eaJtct<$6Ucn.  390. 
Ganction.  390. 
Ganrtiu«  (grantf.  390. 
Ganctuartunt.  390. 
Gan»$omingo.  390. 
Gan*9eriianba  be  (Eaiamorca,  f. 

Catansarco.  390. 
Gan*9r<rarilco.  390. 
Ga«*8raitctfca  be  <Ja«M>ed>e,  f. 

<Eam»e6)t.  391. 
Gan'3(befpnfa.  391. 
Gan*3aga  befftyU  unbGatt*3aga 

be  ffuba,  f.  GanriagP ;  Ga**3a» 

ta  *J  ttaaj»*0ella,  f •  ***** 
tflfc  391. 
Gat»3feaft  be  ffarctotd,  f.  Gar* 

titHtH.  391. 
Gaiufcatt  «alafL  391. 
Gau*ltattta.  399.   •• 

£n*tfef»*fr#fe.  193. 
n^b**^**. 
Gaab.  394.    *      . 
Gonb  (George*.  395. 
Gonb  (Äarf  lab».).  396. 
Ganbole.  396. 
Gaabaraf.  396. 
Gaabttyat|.  396* 
Gaabmas  (Stob.).  397. 
Guter.  397. 
Ganbiforb  (Gbnart  —  Gerarb). 

307. 
Ganbrarb  (3*aa)tm  m).  397. 
Ganbt  (***.).  39& 
Ganbfo)af.  398. 
Ganb*et«.  398. 
Ganbtm^inffl*.  396. 
Gangerfaufen.  400. 
GäjBgerfrieg,  f.  ©ati&urgfrieg. 

€ana«telfeT,f.54m)^r«nf»i.400. 
Gan$ebrin,  f.  GtoHbrium.  400. 
Ganitttftaefen,  f.  GtaattarjBfi* 

falbe.  400. 
Gannajaro  (3aco*o).  400. 
Gan«ailotten*  401* 
Gantfrit.  401. 
Gaafovina.  409. 
Ganlfaurf.  409. 
Ganta«8nna  (Antonio  fcafcei  be). 

403. 
Ganta»Gatartna.  404. 
GaRta»$ru|  (Starrem.).  404. 
€anta»(5ru^  (Bnbre).  405. 
Ganta-8e'-be**3pgotaf  f.  Gagota. 

405. 
Gaatanbfc.  405. 


Gantanber  (grancia«  be  $aufa). 

405. 
€>anttttem.  406. 
Ganterre  (flntoine  3ofe^).  406. 
#3antiagp.  406. 
Cantiflana  (3Higo  io)t\  be  Wltn» 

boga,  Äarouff  »an).  407. 
€antori».  407. 
Gabnt.  408. 
€a^^{r  (Wer.  0.).  408. 
Cat»ie(a  (gamilie  —  ttm  -  3m 
$iott— Äajlmlen— Äa|i»ift| 
—  «leranber  —  Stan).  409. 
#5aVaraget.  410. 
Gap)».  410.  • 
Coppeurl.  411. 
GaprttT.  411. 
€apDbif*e  €tro^  f.  Caa^a. 

411. 
Gop^P.  411. 
Sarobanba.  419. 
Caragaffa.  413. 
€ata|.  413. 
Gatota*.  413. 
Gataienen.  414. 

GarbictafK  («att|ia#  JUftaita^ 
414. 

Carciae.  414. 

GatbaJiajpadil.  414. 

CavWKe.  415. 

Garbe!.  415. 

Gorbine,  f.  GarbeOc  415. 

Garbfoien.  415. 

Garbtnifa>e  9tanat6>ic.  417. 

Garbaniftyf  taa)em.  495. 

Gatbam^r.  495. 

Garepta.  495.  . 

Garfalmul.  495. 

Garfatjog.  495. 

Gocmatem  495. 

Garnen.  496. 

Garoa.  496. 

Garanifa>er  Steerbftfea.  496. 

G4ra4.  496. 

Gar^i  (9aab).  497. 

Garter.  497. 

Gatt^e  («nf ;  5)e*art.).  496» 

Garti  (Giufew).  498. 

Garta  («nbrea  bei).  493. 

Gaviariaf  («tnfl  0il|.  (a>ri»Um 

—  tomf*  8ub».).  499. 
Gartprina  (Georg,  ffretyerr  aan 

Öaltetl^aufcn  -  3af.  Georg 

-  m%).  499. 
GalTafral.  430. 
Gaffaniben.  430. 

Gaffa^ariOe.  430.  > 

GalTari  431. 
Gafllfe).  431. 

Gaffaferrato,  f.  Galvi.  431. 
Gaffoltn,  f.  Gorat.  431. 
Gfltan,  f.  teufet.  431. 
GateUitea,  f.  9itben|riaiiettn.431. 
Gaterlanb.  431. 
Gatinirt.  431. 
Gattre.  431. 
Gatrat»en.  439. 
Gattel^bfe.  439. 
G&ttigwig.  439. 


793       Serscidfcif  ***  1*  bwijejnrett  Battbc  cntyatttttt*  UrttwL 


Gdtrigunglcapacitdr.  439.  Gcapin.  f.  ftatfnu  454. 

Gaturet.  432.  Gratulier.  454. 

Garurn,  f.  $(aneten.  433«  Gcarabdu«.  454» 

Gaturnalien.  433.  Gcaramuj.  454. 

Gaturninu«  ßuciu«  ftpttleju«),  Gcariflcator.  454. 


433. 

Gaturninu«  (Gnoftifer).-433. 

Gaturnifdjer  ©et«.  434« 

Garurnu«.  434. 

Gatpr.  434. 

Gaipriafl«.  434. 

Gatprfptel.  435. 

Ga*.  435. 

Gau,  f.  Gate.  435. 

Gauboftne,  f.  Goftne.  435. 

Gauerampfjer,  f.  fbupfter.  435. 

Sauerbrunnen.  435. 

Gauerflee.  435. 

Gauerfanb.  436. 

Gaucrfto|f.  436. 

Sauerteig.  437. 

Gäufer»at>nflnn,f.Dcttrimtt.437. 

Cdugen  unb  Säugling.  437» 

Säugetiere.  438. 

Säugpumpe,  f.  $umpf.  439. 

Saul.  439. 

Gdule.  439. 

Gäulcnorbnungen.  440. 

Saumur.  442. 

Säure.  442. 

Saurier.  443. 

Saurin  (Sacquef).  443. 


Gcarlatti  («ieffanbro).  454. 
Gcarpa  (Antonio).  454. 
Gcarron  ($aul).  455 


S4arfri4»er.  472. 
Sa)arff4u^en.  473. 
S4arlacft.  473. 
Go)ar(«a)|!efcer.  47X 
G^arnborftfGCTt.Stov.poaMTi 
Gesamter,  f.  (tyarmer.  475. 
Gädrpe.  475. 
G4)ä«burg.  475. 


Staunt«  (Raren«  ftmitiu«).  456.  Statten.  475. 

Gcdoota,  f.  IRuciu«.  456.  Gft}atteurif,  f.  GOtoiettr.  478. 

Sceue.  456.  G^atrtrung.  476. 

Scrniföe  Spiele.  456.  G^atfammerföffitf ,  f.  triff 

Serpier.  457.  ouer.  476. 

Ga)abe.  457.  GqauanftaUen.  476. 

Gc$abfunft,  f.  Jtupferjte^fcraft.  Gdjaumburg.  477. 

457.  Ga>aumbuTg-Stppe.  478. 

Ga>ab(o»e.  457.  GAau«un|e,  f.  üebatfe.  480, 

G<taAMfdHne.f.Jtempeleii.458t  S^aufpiel.  480. 

S«a4o»«fpi  (gamifie  —  Surft  S^aufptelhinft*.  480. 

Grtgorji  $rtrotoirfa>  —  gürft  S*eefe.  (Jtarl  »ü$).  480. 

Solo»  gebor etoilfa}  —  Surft  Speeren.  4SI. 

ftleranber  ittrxanbrotoirfa)  —  SdVfer  (feopotb).  481. 

gftrft3toanSeonrjetoftfd)).458.  Steffel.  482. 

GAadWpiel.  458.  Srbrffer  («rp  —  $e«ri).  481. 

SQaät,  f.  Grubenbau.  459.  S4rJperJ.ttnaeIu«Silefta«.4S^ 

Gä)a*telbalra.  459.  G«V(fner  ßoj.  Getrgr).  463. 

G«arf  («bolfgrtebr.pon).  459.  G*eibel  (3o$.  Gotrfr.).  481. 

Gdjabe.  460.  GdjribeMflnfte.  483. 

G«dbel.  461.  Gtfetben.  484. 

S^dbelleV« »f. TOreito Iogie.461«  G$eibenftug(er,  f.  ffoleopterei. 
G«abott>  (3of.  Gotrfr.  —  (Ru*      484. 


bo(f).  461. 


Gauffure  föorace  Genoit  be  —  Gdjaboto  *  Gobenfiau«  (griebricB 
Robote  be).  443.  


Gauvegarbe.  443. 

Sauget  (3ean  $ierre).  443. 

Gavage  (ffityarb).  444. 

Savannen.  444. 

Gaoarp  (KnneSean  Dtarie  9cW, 

$er}og  pon  Otopigo  —  Arne*). 

444. 
Gate.  445. 
Gaperne.  445. 
Gaoigüano.  445. 
Gaoignp  (griebr.  Jtarlpon).446. 
Gaoona.  446. 

Gaoonarofa  (Girolamo).  447. 
Gaoopen.  447. 
Gaxo.  449. 
Gap  (Sran  Gaptifte  —  Notare  GaWal.  469. 


2Bi($.  ppn  —  gelte).  462. 
G$af.  462. 

Gftafartf  ($aul  3ofep$).  463. 
Ggdferporfie.  464. 
G$affgorfd)  (gamitte  —  Graf 

Sepp,  titriftian  Got$.  Pen  —  GAeintob.  485. 

— Graf ÄarfGottJ.pon— 3o$.  Gleitern.  486. 

grang  be  $auta,  Graf  G4a|f«  Grfrefbe.  486. 

gotföe— Graf3o$.Wdd)  ton  Gamete  pon  Gc$rfentarg  (Getr« 

— Graf^«.GptH.ppn).465.  .    ©ict.  griebr.  IDierr. .  gmlm 


Go)eibetoafer#  f.  Galpetrrftat. 

484. 
GaVibung,  f.  Gfte.  484. 
GQtifyuUMam,  f.  Gtufri.  484. 
Gd»ein.  484. 
GaVeingefdjdfte,  f.   Differenz* 

f4dft.  485. 


Gr$afff>aufeii  (Canton;  Stabt). 

465. 
GAafgarbe.  466. 
Gtyafiudjt.  466. 
Geftagrin,  f.  (tyaattm  468. 
Gcftdi).  468. 


«mite).  450. 
Gapn  unb  S&ittgenftein  (€.*©.< 


GAalf.  469. 

Glatten  (Gotrfrieb).  469. 


Berleburg  ;G.»ffl. «Gapn  ;G.*  G^aO  (ber).  470. 


ffi.«4o$enftein).  451. 
Gbtrrrn.  452. 

#Gcabtnu«,  f.  Go)bppen.  452. 
Gcaaliola.  452. 
Gcala  (XonUittx).  452. 


pon  —  greifcert  €ubmg  traf 

Qniro  Georg  »on  G.  aaf  6a> 

lenburg).  486. 
Gtyfftout  (fCnbrie«).  487. 
Ga>ltorn  (3o|.  Georg  berftlim 

—  3«^.  Georg  ber  3«ngrre). 

487. 
G4eaao?f  f.  %a&.  487. 
Ga^eOer  (3nimanurl3o^Gri|.). 

487. 
GaVUf!f4e.  488. 


Ga>aff  (Start).  470. 

Gd^ader  («nton  —  3o^a«n  —  Ga>eaing  ( griebr.  GKt^.  Stf. 

gubtttg).  470.  pon).  488. 

G^affer  (3uHu<).  471.  Gcfteina.  490. 

Schalmei.  471.  Gr$rinad)a.  490. 

Gcala  (Gef^irdjt  —  «bamobeffa  G^alotte.  471«  GaVmntp.  490. 

—  IRaftino  I.  befla  —  IXtberto   Gd>attf)feref  f.  3WoIIu«fen.  471.  G^empi  (3mam).  491. 

br0a— ©artplommfo— Klboin  ©^altja^r,  f.3a^runbJta(enber.  Gcbenf  (dbuatb  oon).  492. 


— Gangranbe  —  «Ibrrto  II.  —      471. 

SRaftinoI!.— Gangranbell.—  Ga^aTupe.  471. 

Antonio  befla).  452.  Geantanen.  472. 

Gcala  (befla).  453.  Ga>amp(,  f.  Gc^empl.  472. 

Gcaliarr  (3uTiu«  Cdfar  —  3of.  Gc&anbau.  472. 

Suflu«).  453.  Gc&anbpfabX  f.  oranger.  472. 

Gcalpirrn.  453.  Gdjange.  472. 

€€anbivtn.  453.  Gd)**«*.  V  «wtbut,  472. 


GoVnM.  492. 
Gcbenfenborf  (Star  ton).  493. 
Gdjrnfuna.  493. 
Gdjrpprnftäbt.  494. 
Gctyrrbengerity,  f.  Dftraci#«s«. 

494. 
Gd)rrrme(ieto  (gamiUe — 3»ai 

IBaffi(iei»t!f4  — 3«MwS«f|H« 


9tt}Ch|ttif  tot  i*  ttcigctyrtett  State  cnffftltutett  UtttHL  7W 

tf$G.,ber 3ängm  —  ff*  GäWjng  (Wuttjf).  517.  Gtfeini*  NBU(.  Softamtef  Jtel 

)wano»itfd>  —  Serif  $c  Gd)tttfng  fffriebr.  Gnftat).  518*  $etnr.,  ffretberr  901t  —  $BU$. 

Ufa.  Graf  —  Wi(*ail$c-  Gcfttlter  (3*$.).  513.  JTarl  fferbiuanb  »on).  543. 

»ttfä)  —  $etet  Gortjfo»  Glimmet.  518.  G4(eil$etm.  543. 

%  Graf  —  9tifo(ai  $etw  GAtamelmann  (fteinrty  JTorL  Stylet).  543. 

6,Graf— SmiirnfttfoU*  Grafoon  —  9r*flfteuir.,Graf  Gdjfepptau.  544. 

tf4, Graf).  404.  bon).  519.  Gdjleflen.  544. 

r  ($artb*em»*oiiU  3of.).  G«#mme(penmn<!  (ÄiitgetSan).  Gdjlefffcbe  JWege.  548. 

519.  G4j(el»ig  ($ergogt$um).  550. 

\  495.  G«impanfe.  530.  Gä)le«tt»ig  (Gtabt).  553. 

(£f>ont.  3gna|).  405.  G(bimper(®il&.— ffriebr.tubm.  Gc6(e«tt>ig*4olf}ein.  553. 

(3of.  Georg).  405.  $einr.-  Äarl  ffriebr.— IBtty.  GqCetifUM.  503. 

>,  406.  $W.).  530.  Gdrteuber.  503. 

fe(in(4ani— $a«t).  496.  Gcftinberbannel.  531.  Gtt)leuilngen.  503. 

le.  496*  G4tnf  (3o*.  ffriebr.).  53h  Gtyleuje.  563. 

en  (.*a«par).  496.  Gifttnfel  (Jtarl  ffriebr.).  533.  Sdile*.  563. 

ningrn.  496.  Gd>ira<$  (Gottlob  $enebict  von).  GAtid».  563. 

rn  (Grafen  ton  —  ftrnutf  533.  GtyH<$regrou"(Äbotf  $elnr.  ffrieV 

.  497.  Gd)iräl.  533.  ridj).  564. 

one  (Hnbrea).  497.  Gd>irnter(3o$.©iH.— IBity.).  Gdjüf  (ffranj,  Graf  ton  G.  gu 

oletb.  497.  534.  Saffanounb©eif  finden).  564. 

:  (3o$.  Gottfr.).  497.  G$irmt>oigte.  534.  jungen.  565. 

ung.  498.  Gä)trn>an.  534.  G&lingern.  565. 

(Gottlteb).  498. '  6$ifd)fo»(KUr.€ftmenotoÜf$).  Gtyftngpflanien.  f.  Dianen.  565» 

«I.  498.  534.  Gc&Kppenbad)  (Wr.  ©ufL,  ffrefr 

iferragdbie.  499.  GÄttma.  535.  berr  ton).  565. 

de  ($artotommet).  499.  Gdjitomir.  535.  Gtytittfcfiube.  565. 

im.  499.  Gctifabrenborf  (GufL,  Graf »ön).  Gcbfog.  566. 

Iridjtc  r   unb    G^iebf  gt*  595.  Gdjiof en.  f.  $agel.  567. 

r.  499.  €*la$t.  536.  Gd)Mcr  (ffriebr.(5b*iftopb).  567. 

Obene.  499.  Gftbtytenmalerei.  536.  Gä>loffer  (3o$.  Georg  —  3ofr. 

r.  500.  Gä}ta<btf$ift.  537.  ffriebr.  $einr.— 4ieron.$ettt 

»eit,  Ga)(efwerben.  500.  Gd>(a<fcn.  537.  —  (HjrifKan).  567. 

n.  501.  G$laf.  537.  G$Ioi$etm  («rnfl  ffriebr.,  ffrei* 

»ein.  503.  Gä)(aflofigfeit.  537.  $err  oon).  568. 

ing.  503.  Gd)(affuä)t.  539.  Gtytojer  (Sfug.  fcubto.bon— 5>o* 

»aumwoHe.  503.  Gd)lagf[uf.  538.  rotpea — (tyrtftianoon — &«rb 

n.  504.  Gtylagintoeit  («bolf  unb  $eu»  ton  —  Jtarl  von).  568» 

»ufoer.  504.  mann— 3ofep$— 9tobert).539.  G6(u<!en.  569. 

garten.  505.  Ga)fagttd>t.  530.  G^lunb.  570. 

505.  Gtytagftatten,  f.  Glatten.  530.  G*(uf..  570. 

&rt.  506.  G4(agf4at,f.9tfinteunblRünj»  Ga)(4ffe(bein.  570. 

brttfunbe.  506.  toefen.  530.  ®ä)(ü(Te(burg.  570. 

ftrUvertrage.  507.  Ga)(ag»irt$fa}aft.  530.  G*fuffefgeUM(t,f.**iberG<$(nf»' 

ru$,  f.  Gleiter«.  507.  Gtytammbtber.  530.  fei.  571. 

rüden.  507.  Gelangen.  530.  G6Iüter  (8nbr.).  571. 

rinfetn.  507.  GdMangenbab.  533.  GAlnter  (Staxl  3o&.).  571. 

fraufunft.  508.  Gdjlaraffenlanb,  f.  Utopien.  533.  G^macfe.  571. 

iefa)üe.  508.  €d>(a»er  (So^anneg  ton).  533.  64mdbf$rifij.$atquillunb8i' 

lalter.  508.  Gd)(ege(  (9ug.  Sity.  bon).  533.  bed.  573. 

[turnal,  f.  Sournal.  508.  6*tfael(Äarl©(l^griebt.wn).  Gtfimaffalben.  573. 

r.  508.  535.  etftmaffalbtföe  «rtifet.  573. 

teber  ((Smanuel).  509.  €a>(egel(ÄarIGu^Äot.— 3o^.  G^malfalbtf^er  93 unb.  573. 

509.  Jtarl  ff ür^teg.  —  Statt  üug.  €d)malb  (Wor.  fferb.).  573. 

t.  510.  IRor.).  536.  G6ma()  (X^eob.  «nt  ^einr.). 

•rufe.  510.  GMege!  (3o^.  ÜTbotO.  536.  574. 

r(Jtar(Knbreiettitfä)).5ia  Gibiegel  (3o6.  Q(ia<).  537.  eAmarofcer,  f.  9araR».  574.     gfc 

rbent.  510.  €q(ege(  (3ob.  4einr.  —  3o^.  G^maufi  (3ob.  3af.).  574.       9 

rung.  510.  ffrtebr.  ffiil^.).  537.  64metter  (3o|.  «nbr.).  574. 

nappt,  f.  Änappe.  511.  €d)leben.  537.  G4me().  575. 

rftren.  511.  eö)Ieid>banbeL  538.  Gdime^en.  575. 

rdteuiufeln,  f.  Galapago^.  @^(etben(Vtat4ia43afob— Äu*  G^merling  (Knton,  VLitttt  fton). 

bolf).  538.  576. 

finfe.  511.  Geleier.  539.  Gcbmer).  576. 

»aa^t.  513.  €d>(eifrmad>r    (ffriebr.    Gmfl  Gd)mer}engelb.  577. 

513.  5)at>.).  539.  G^mettau  (Samuel  RefAtgraf 

(fferb.  bon).  513.  Gajleifen.  540.  bon  —  ÄarlQbriflo^.giMd»«» 

c  (3o$.  (Bbtitopf)  ffriebr.  ^oylri^e.  540.  graf  oon  —  Graf  von).  577. 

-3o$.Jcalpat— dcnft»  Giblrim.  541.  -GAmrUrrUngr.  577. 

—  <Sbri0optuie).  513.  Ga^tetm^lute.  541.  Styuib  (Q^i^op^  oon).  578. 


704       Bff3d*nl|  brt  im  brrije&nteti  Battbt  tRtftaltfltm  »rttfelf 

6*nrib  (*«rl  OftitfUu  Ort)arb).   6rf>o<f.  5f».  ©rficfiifrfx  *WW»rtl«.  «U- 

579.  ©4bff"  (V«tn),  f.  fflu^fcru««-  ©rfjoüifdff  3nigt.  «4. 

€«iiuti(3o!).*fiiiv.3:[)fck. ).570.       fünft.  600.  ©djsuls  (3o«b>i  5nrM.).  tlt 

©ajaiib  (Srinfiolb).  51!).  «rtjofovdjdi.  600.  ©irtffltuitg.  635. 

6*nub(.(tnrlliiinl-B!e,i]]i(ub.    S*olartif  unb  C^oIofHfft.  «Oft,  Betäubt.  635. 

»ig  gritbr.).  530.  ©4014«  (öiciot).  601.  ©4raMb(nf$iff.  6.15. 

©4mibt  («bttlj.  ftari  JUaintr).    ©4olim.  609.  ©(tjinuboll'h   (So^anii!.  SM. 

591.  6*511  Ulbolf).  603.  £dj •.■»(.  636. 

©4tnibt  {gritbt.  «ift>.  *ug.).    ©4ötf(fflariirt.eo,mfongiubt.).  e4t«ftn«rtgltning,  f. ImoH* 

581.  603.  mu«.  636. 

€d)«ibt  («mg  grltbr:.).  581.     ©Aoflt.  603.  ©djtfibriunft.  636. 

©Amibt  («torg  $ftil.).  581.      ©Auftaut.  004.  ©r&irtbrt  («d>»#  2Pil&.>.  «37. 

6ri)oI|  (3oi>.  Martin  *ugu|KB).  ©Ärtibtt  ($*inr.).  63a 

604.  ©4tttbf(b(in,  f.   grtti».  638. 

©djöwann  ((»torg  Stirbt.).  605.  ©diifibmalrrfi.  638. 

©Aomtctg  (gtitbt.  fttnn.  »ob),  ©4r<l'f"  (3°b-  ©<Mg).  639. 


6tf)inlbt  («(«ig  ftvftbt.).  581. 
©Amibt  (ffltorg  $bU.).  581. 

©Aroib!  (3ftuf  3of.).  583. 
©«mibt  (3st>.  ttrnf»  IJbnfiian). 


>n).       6H5. 


.r.grirtr. 


e<$mlbt'$$iFrlbtrflAi 

Dort).  594. 
©Äniitbtitrg.  584. 
©AminiV.  534. 
ertiniir.Kl.  584. 
e*milti>(nnft(3rirtr.3af.).585. 
6d)mo!fe.  585. 
ed)mc!ni(.  585. 
«aus«  (3at  OTalib,.).  586. 
iidMMoiV  (Aad).  586. 
.©AnabdlGl«.  537. 
©fl>abtr![ÜDftl.  587. 
e*naf»n.  587. 
6d)nor4<n.  587. 
©djntifrn.  587. 
Sdjn«.  5S8. 
©cfjnrtball.  539. 
6An»(brrg.  589. 
©djrwtgano,  f.  (San*.  589. 
45*n*(a!ü(f«(n.  539. 
©djurdimr.  SSO. 
©djnftfdjuf)*.  590. 
©AimbcmiiM.  590. 
e*n(ibtt  (Hut.).  590. 
€rt;ii(iMr  (Qulojiiit).  591. 
6djntiorr(3off.  «IjviMan  grifbr. 


6(fi,onibutgf  (Sit  »ob«!  «et-  sajeift.  I 

mann  —  Dtlo  —  fflotit  Bf*  ©ittifKn.  640. 

<:■  r..-,.  605.  €d)riflair§trti.  640. 

Satin.  607.  ©äjtifrfäfflii.  641. 

gd)ön  ($tint.  X6>b.  »on).  608.  ©Ariift)  <3*&.  BlattM**).  64L 

©tbön  |9Rflrt.).  6U8.  ©tfctSbtt  (grifbr.  8nb».|.  6A 

®4onaid)  (6fjriflo»t)  Dito,  gret-  ©ArÖbrr  (3°6-   $rnrtf).  641. 

btrt  »on).  609.  «Mfeet  (©°pf>itl.  ««■ 

©4Snbtin    ((äfjvifiiaii    grirtf.).  ©4irib(r«I>w«nt  |©tl$ttii«"0 

609.  644. 

©4önbom  (ötWtojt  —  3°6-  ©A,öbtct  («W(f>  #45. 

«mil.ucn  —  SJljil. ffitnjinoon-  ©4töpfrn.  645. 

8ütr>ar  ffiranj,  gr«6/tr  »on  —  Sorot  645. 

grirtT.ÄBtfBBti— flarlgrifk«  ©«rot  unb  Act«.  646, 

ri*.®cnfoon—  ©taf«min—  ©a}ro«t(3o^$irt.)riBiiiHl).tU6. 

ÖtafÄiitiSbuarb  — Gürafef  S*n6.  647. 


Win).  609. 
Sdjoitbrunn.  610 
©A&iiburg.  610. 
6d)Öncb({f.  613. 

€dH'H(ii]aiiii{3»l 


C4> 


.  613. 


©4u6att  (ffitjiiflian  gfrwbt.  »an. 

—  Subttig).  647. 
©Aubart,  db(rtMiiAbtf<a[3e|. 
«ijnftiaii).  64S. 
gritbr.).  613.  erahnt  (Jranj).  «48. 

©4ubftl  (grtrbr.  fflifb.).  649. 
n).  613.        6djn!i(tt  {® olttjilf  4>finr.  »■■). 


e^üühaki   (Amt  0 

6*änl(rit,  f.  ©4»i 

€d)ön[fiii  (3o6.  «Ufa«).  613.      ©«ublibcnflilif.  650. 

©djönfömettiinit,  f.  Äalligra.  ©^hA  (gtanj —  ffranj). 


fb/it.  613. 


-3c^.fflüOlob— II)tob.).591.  ©ioolnaft  (§tntl)  So»t).  613. 

©djntib«  (3s5.  ©elllob  —  3otl.  ©^oontr.  614. 

«elllirt).  5H.  ©*o|jrtii)ini(r(3«frannft— Bbdf). 
64twib«  {3nb.  ©L'lKcb).  503.       614. 

€4ncib«<JlariatnßOib[ti1o»f)).  6d>cv"i(jouK  (Stttbur).  614. 

593.  64t>pflin  (3ofi.  Dan.).  615. 

e«ntib«»egfl.  593.  ©djäpfuitg.  616. 

e*ntibni!in(5ri[br.qSil[).).593.  ©djorpi  (Slmotia  Qui'mo).  616. 

©fl)nf(itr   (3u[Jne   granj  iöo(«  ©d)oppen.  616. 


ia«).  594. 
e&ncHptrfff.  594. 
€rf)iirpt>.  596. 
jCAntpftnlljal.  596. 
6d)-Tfpo(r.  597. 
©4n(t  Ot«i  fflktot).  597. 
eAiiitrUu*.  597. 


edjiiitiiig  [8§riftoH  Brni».  !c 

»In  —  ftiif*).  650. 
©(fiurfmann   (gritbr. ,   gifÄ)m 

eon).  651. 
«AubcrofT  (ftorg    3onatb;«i). 

659. 
©djuisfol  (gomtlie  -  SkflWi 

3n>anontilf4  —  9ti4*ü  6I0 

pin-©.).  659. 
e*n-fiii,i.  653. 
©4u!b.  653. 
©Bulben.  653. 


©4öppi..  -. 

CoWrl  (3an  Dan).  617. 

©djorn  (3ob,.  Äatl  «ubto.  «n).    ©«ulbfAtln.  654. 

618.  €4ulr     "' 

©Auni  (.Kart).  618. 
©4oIrl(3obannc(  S^iiflianut  — 
%  3  ).  618. 
t   jTa»Hf(ß)   (fBrlt    ©4ott  USfjr'flian  gtffbr.  «lirtt 
^an*).  597.  —  «Ibtrt  Biitian  Oo.iftan*  — 

©d[iiott  uon  .«arrf*fflb  f3ul(ul        Sliibui  ~  ©Lgiemuiib).  619. 
—  !»b».  g(rt.J.  598.  ©«oii  (fttinr.  Bug.  —  «ug. 

©Amipfrn.  598.  ftrifbr.).  620. 

©Ojimpflabart.  f.  Sab*«.  590.   €4»it  (3Bilb.).  630. 
64*utcn.  599.  ©(boti.Hriöflci.  630. 

©4nDbtieonSS«hnfK(Xaetc).    ©tbctllanb.  630. 
S'M.  e&ottitdt*  aiehtn.  6». 


©4u(tnburg  (Don  brt.  B*fftlr4>4 

—9BtmrrDonbrt  — 306.0*'' 
if)ifli,   ^n,1'L'.r..:-  Bon  btl  — 

«4«!  »»n  b«  —  «bpff  grirtr., 
»raf  »on  bft  —  <r»in  Sab.  »et 
Ut  —  ÄoH  grirti.  •«***•( 
DO»  ktr  —  giitbt.  «Ibr.  «ts( 
eon  btt).  658. 

©4ulpfottf,  f.  $foi(a.  659. 

©4uft>n<  («Ibr.  —  3orj.3aI.— 
—  4>t(nr.  Rlbt.).  659. 

©^alitin.  660. 


ker  te  btti^nUn  Itebc  «rtpaHnwi  Vttttf.      7|S 


erfiiiiidtiii.  f.  eaiii'h-  eoo. 

6rt>ulB  '  6(ln(It(n(l(tri      (Jtatl 

«rinr.l.  66(1. 
6<f)ulfcf(3ol).9(era&.¥€f«).Wl. 
©(tiulj  (©AB.».  661. 
6dj,il(  (ftrirtr.).  663. 
©rfjulj  mi\i)X  663. 
Sdiiilit  (Amt).  663. 
©djiili*   (Vinft).  663. 
6*ul(t  förirtt.  Sug.l.  663. 
toili  ul«  (grif  Dt.  Wnili-ti— i)ti  m , 

3o6.  gricbr.).  664. 
€*«!)<  («otllob   Srnft).  664. 
£*«!,(  Mumm»,  665. 

Srtjiimadjtr    (Ä'titv.    Sbr(fllan). 

666. 

Grtjununii  (Soft.  — (Slam).  C07. 
6d>um!a.  667. 
©ajuwrn.  668. 
©qjiirnmnn,  (.  iaiaitt.  663. 
SAnfflfa  (^tanj—  6.<9riinina. 

3bn).  668. 
6«u|.  669. 
Sd)äti.  670. 
©dmrtm».  670. 
e»ii(lff6riftianiaB(t^.— gtirtr. 

Äarl  3aIJ.  670. 
®<l)u&  |Mk,1  671. 
C«W|WWf.  671. 
IWt  I3uli.  ©Irbean).   671. 
mi^KfiMN,  673. 
64iitfl(!ß(r.  f.  eotttn.  673. 
S4iiSB(n»fffit.  673. 
ed|u((c[[fi)f»*m.  673. 
©aVwalonj  (gamiiii  — 3n>an — 

*I«anbre— Vtitt—  3»d«  — 

SJoul  lflltll|llfUHJ    673. 
6d)»ab  ('"'■' .nl.  —  3o1).  (^riftopfi 

—  cijtißut*  nntar—  »«l 
$(inr.  Bon).  674. 

ed)H>abaa).  675. 
edt*pS«ii.  675. 
.  €rf)ioii[*rnf>i(n(l.  676. 
©4wjtifd»t  »unt.  677. 
6d)iDibifd)c  BiAier.  «77. 
©djmäbifaV  Jtalfcr.  677. 
e*»dbifdj(r  fl«i«.  677. 
©iwabton.  f.  8«  tat  ron.  973. 
e4wdg;if4afl.  678. 
ejiiralbüiii.  673. 
6d)b>alb(.  670. 
©djioamtn.  670. 
£*:i'j:i(iii*f ii.  f.  Hl'litfjU.  680. 
«Aioniiiinr.  630. 

Tmmia  <$og,ii.  Ml 

©d)»an  «Eqiiftian  grifbr.).  680. 
edjnidHfitfliig.  831. 
©d)lPanrnorb<n.  681. 
6B)i»anfl(tfrt)jfl.  631. 
©djwaniiingfiautn  uub€4nwa> 

rill».  633. 
i:  ;-.,■■  :-..•■■  (Sub».  Mdpel— 

grattj  —  Xattt).  634. 
6(t>n>ar,  f.     HulfdjBir.  635. 
©duDÖrmml.  685. 
€a>«i  (garst).  685. 
■::>  .i:  >  ..:■..    iL  ;tftolb).  685. 
€d)»0Ti  '  Hrbt.  4)rlni.  S^ri* 

tian).  685. 


g(f)wlnU3<,ft..«(itlCtt- 
©djwarja.  6S6. 
©«plvar^urg.  636. 
©rtliuanburfl.SHuboKlflbl.  637. 
6ft>aiiBurn  '  ©enbtrtbauff 


■b).6S6.    6*w(r.fLiqfc  75h. 

6d|iiif  pptrffbnn  (©rvfritt).  750. 


•WH,  750. 

©djiPtmt*,  ©iuxrfpatj,  f.  Sc 

0»t.  751. 
Srfjii'ttin  (Rncflfnlfiiimt.  751. 
6*W(rin  (©t«bt).  751. 

edjmftin  (ötr*>*i  —  oii«  m« 

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€il)'i'or([iibtrg(aboiii,  <Braf  jn).  €*tB(rljif^.  754. 

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695.  SjMMWfjff.  756. 

<5<t|iB<ir)tDa(b.f.9tab{(Br(irT.695.  ©djiDinb  iTlotit  Bon).  757. 

•MMmwOi  (©rtirgt).  695,  ©Bjwinbd.  757. 

6<f|iB«r(wiincl.  695.  «ojBjinbfn,  6dj»unb,  (.  «tr»« 
6<&iB(b(n.  696.  pb>.  758. 

S^iBrtif«*  Sprortj«,  8it<tat«.  «B>»iBb(ud)t.  758. 

linb  Ann».  710.  «tfiiBingftßt.  753. 

Sdi  i-fr i;* .^cmmtrit.  730.  «dJtBinaunfl.  753. 

'grt)TftritoMM;JJfcifo>«ft).7aO.  ©diwulft,  f.  »ombaft.  758. 

SdliBtffl.  730.  «5n)»iinqfraft.  753. 

eojiBffflölpd,  f.  At^rrt  «4j»f  ©Aniungrab.  759. 

ftUttttflftf,  f.  -uor  anobe-  ©^wur.  f.  Oib.  759. 

nn«.  731.  Cd)»«).  759. 
Cdooo.  700. 
e,,:;-!'i-.i.  .  -fiii. 
©fioopiu*  (Ao<p.).  760. 

ilgamili(  — Sublim  Sor« 


©ipwrfcIlrhT.  733. 
©d)»(f([fa«rf.  733. 
©rtin-fffliBaiftt.  733. 
6d|u»f<1n);in>rftoffflaB.~T33. 
©(Ijwffliae  ©äutf.  733. 
6d)B(.Irr  (Sllbril).  733. 
€4irtibnie.  734. 
■.■:.:■■:■■.■.■'....■•  IHnt.  i!; irlinl. 794. 


ntliu«  —  «u.iuo  S 


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iidjui©  ädrbaiul 
$ubtiu<  uubaurjiKScrnc 
(im  —  5ßnt-tii(«  ISornfliii«  ©. 
Xfritanu*  b«r  Älifrt  —  «uciul 
5«n*Hii«  —  $UBliue  liotn« 
!iu*  6.  Wofica  —  SuMiu*  6oc 
Hcliu«  6.  Saflti  «orculum-- 
$ubliu<6.  KalCca  6<rapio  ~ 
Duiitlu*    Saciliu«    Wtttiiiv* 
Siuf  «.).  761. 
©conlrirtn.  763. 
©eorbul.  763. 
«Scohn,  f.  ©d)ollt«nb.  763. 
Sdnv.i iiidvri  (.>).! ui  Bon).  737.   ©totl  [©it  ffialtn  —  6it  SOo* 
©njn.«6.  737.  In).  763. 

©rtimrij-lu*.  733.  CtBll  (5Btn«ftb).  765. 

©B|u»it.r  (flu«,  «oltfr.».  7TO.    ©«tu«  unb  ©«tiftfn.  f.  Sam4 
ert)!i>*iBf(  r(S||iifl.  Stilb,.).  738.       ©  oiuo.  766. 
€dji.fi|.  739.  ©cribr  lülugujlin  Ougrnt).  760. 

©4iB(i»i  (Mi«l^«lrupp(n).748.     CSiribfniu«  |(«(id)if4jt  —  «dju* 
©cftnrijtr   ifllriaribtT   —   3oft.        ©.OjtiHa  — (jajut©.Surio- 
3«!.)-  749.  «u.iu»  6.  tibo  —  ©tvibaniaj. 

«tontMk  (««*>.).  750.  '67. 


■i'h  -  Sinnj  aaiih.  ©.•©ei' 

bei.  725. 
€*lB(lgb.dufrr   (3b(.   —    3»(. 

'■■'■■:■.■■      .!  ®(ofto?)-  735. 
MWbM,  735. 
©diiBcintiuq)!.  736. 


796      8ett*i<|ttif  bet  tat  huirfwU*  Itate  etttfaltettettfefttM/. 


Scriptores  historiae^uguatae. 

768.  w 

Scriptares  rerum  Germanica- 

rum.f.  Qeutfftyfanbin  gefdftyt» 

lieber  ©cjicbung.  769. 
Gcrfoer  (<5bri(Han).  768. 
€crupet.  768. 
Gcrutiniuin.  768. 
Grublrv  (®eorge*  be  —  9tabt* 

Irin«  be).  768. 
€cubo.  769. 
6cu(t>tur.  769. 
Crultetu«  (Bnbr.).  769» 
€>curra.  769. 
€rt?ffa.  769. 
€a>t$en.  770. 
CeaUfWb  «tyärle*).  770. 
Geb.  771. 
€cbaf.  771. 
6tbalbul.  771. 
Cebaftfan  (Zeitiger).  771. 
Gtbafiian  (5)om,  Jtdmg  von  $ot» 

iugal).  77-2. 
Slbafhanifgoracegrancoit  be  !a 

$orta.  «wf —  Stbum).  773. 
Cebaflopol,  f.  Ctavaßop'l*  773* 
CtbOon.  773. 


Sekante.  773. 
Seceberf .  773. 
€«tyfflen.  773. 
Gectren,  f.  Gection.  774. 
€etftnborf  ($efd)lrd)t  -  fcnbtofg 

von — (tyriflopb  Gigmunb  von 

—  3o(.  Jtart  <tyriflop$  von  — 

Äbolf  ff  ran)  Jtarl  von  —  Äarl 

ff  rie  br.Änguft  von — Jtarlftug. 

®eorg  von  —  £(>rob.  ffran) 

CtyrifHan  von).  774. 
©etf  e  nborf  ($ett  Sub».  von).774. 
€e<fenborf(8rifbr.$elnr.,tteidf«« 

grafvon).  775. 
6e  <fe  nborf  «ftri|tian  »olf,  ffrri* 

$err  von).  776. 
6e  tfe  nborf(Seo,  ffrety.  von).  776. 
6e<frnborf(®uf .,  ff  reiben  von  — 

Ulfrcb,  ffretyerr  von  —  Sßtit 

fcubtvig  von).  776. 
Gecretion,  f.  ftbfonberung.  776. 
6ect.  776. 

Cebion  (nutüarifä).  776. 
6tttton  (mebidnif^).  777. 
6frior,  f.  guaf^nitt.  777. 
tSccunbe.  777. 
CfounbogenitKt.  777. 


CteWne  OMdpt  3e«n).  777» 

€kb«n.  778. 

6tbf*.  778. 

6tbgtvi<f  (Catbmnf).  778. 

€ebli*,  f.  ertbidyn».  778. 

€ebuliu«  ((ttliui).  778. 

See.  779. 

eerbäber.  779. 

Gecbcrg.  780. 

Gurlrfant,  f.  Reiben.  780. 

tSeefradftbrief,  f.  Gonnoffaauflt 

780. 
Geegraf.  780. 
€ee$anbe(.  786. 
Gee^antlung.  781. 
Ceebniib,  f.  Robben.  783. 
€eeigel,  f.  <5d)inoteen.  783. 
€refalb  ober  Mttxtalb,  f.  **» 

Ben.  782. 
Geefarten.  783. 
6erf  ab  <3o$.  Äonr.— So^.SUri 

—  SWart.).  783. 
Geefrantyrit.  783. 
Geefrieg.  784. 
Gerfub.  784. 
Geeianb.  785. 
Gee(e.  785. 


Drntf  von  ff.  K.  ffeoif$aaf  in  feefftffc 


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